GARTEN-ERLEBNIS Duftende Reseden, Marienglockenblumen oder alte Rosen erfreuen sich wieder großer Beliebtheit. Kein Wun...
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GARTEN-ERLEBNIS Duftende Reseden, Marienglockenblumen oder alte Rosen erfreuen sich wieder großer Beliebtheit. Kein Wunder, denn viele Pflanzen aus »Großmutters Garten« sind widerstandsfähiger als neue Züchtungen, manche strömen einen faszinierenden Duft aus. Ausführliche Porträts stellen Ihnen heute noch gängige Sorten vor. Gestaltungsbeispiele von alten Stadt- und Bauerngärten, farbenprächtigen Blumenbeeten und modernen Gärten nach altem Vorbild regen zum Nachahmen an. Aus dem Inhalt: Geschichte der Gärten in Europa Wie die Blumen zu uns kamen Großmutters Blumenbeete Großmutters Bauerngarten Stauden und Zwiebelblumen Ein- und zweijährige Sommerblumen Duftpflanzen im Frühling, Sommer und Herbst - mit Tabelle Gärtnertricks und Kulturmethoden aus alter Zeit
ISB N 3-405-14074-9
Garten
Erlebnis
Stein Großmutters Blumengarten
CIP-Titelaufnahme der Deutschen Bibliothek
Bildnachweis
Stein, Siegfried: Grossmutters Blumengarten: Pflanzen aus alten Zeiten wiederentdeckt / Siegfried Stein. München; Wien; Zürich: BLV, 1991 ISBN 3-405-14074-9 NE: HST
Archiv für Kunst und Geschichte Berlin 9, 14o, 14u, 15 Eisenbeiss 56 Hoppe 24/25, 36/37, 95 u Morell 12/13, 27 ml Nickig 16/17 Redeleit 2/3, 27 or, 44, 96/97 Sammer 19 u, 20 or, 21 mr, 98 Seidl 68 ul Stangl 79 l,107 Stein 4/5, 6/7, 8, 10, 10/11, 17, 18, 19 o, 20 ur, 20 mr, 21 ul, 21 ur, 21 or, 21 ml, 21 ol, 22/23, 26 or, 26 ur, 27 ml, 27 ur, 27 ol, 31, 36, 37, 38, 38 ul, 38 o, 38 ur, 42/43, 45, 46, 46/47, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 53 o, 53 u, 54 o, 54 u, 55, 57 u, 57 o, 58, 61, 62 o, 62 u, 63, 64 o, 64 u, 65, 66 o, 66 u, 67, 68/69, 70, 70/ 71, 71 u, 71 o, 72, 73 l, 73 ml, 73 mr, 73 r, 74 l, 74 m, 74 r, 75 l, 75 m, 75 r, 76/77, 78 r, 78 l, 78/79 o, 78/79 u, 79 r, 80, 80/81, 81, 82, 83 o, 83 u, 84, 84/85, 85, 86/87, 87 ol, 87 ml, 87 ul, 87 u, 88 u, 88 m, 88 or, 88 ol, 88/89 o, 88/89 u, 88/89 om, 89 u, 89 or, 89 ol, 89 mr, 92 l, 92 m, 93, 93 r, 94, 95 o, 99, 100/101, 102 o, 102 u, 103, 104, 105, 108/109 Einbandfotos: Autor
BLV Verlagsgesellschaft mbH, München Wien Zürich
Zeichnungen: Waltraud Berger, Icking (S. 29, 30 o)
8000 München 40
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. © 1991 BLV Verlagsgesellschaft mbH, München Lektorat: Barbara Kiesewetter Herstellung: Sylvia Hoffmann Einbandgestaltung: F & H Werbeagentur GmbH, München Gesamtherstellung: Pustet, Regensburg Printed in Germany • ISBN 3-405-14074-9
Eine historische Abbildung zeigt 12 verschiedene Spielarten der australischen Liebeshainblume (Nemophila), außerdem die Amerikanische Sumpfiris (Iris versicolor).
Vorwort Es ist wie mit den Kleidern - auch Pflanzen unterliegen der Mode. Denken wir einmal zurück: die Myrte oder die Zimmerlinde, die bei Großmutter so selbstverständlich in der Veranda blühten, sind inzwischen zur Rarität geworden. Andere Pflanzen haben sich in den Vordergrund geschoben - und sie werden industriell erzeugt, nicht mehr selbst aus Stecklingen vermehrt. Zur Weihnachtszeit wurden früher duftende Narzissen auf Sand zur Blüte gebracht. Zwischen den Doppelfenstern saßen in bauchigen Glasgefäßen dicke Hyazintenzwiebeln und hoben mit ihren kegeligen Sprossen vorsichtig bunte Hütchen in die Höhe. Doch viele der alten Gärtnerbräuche sind heute wieder aktuell. Lorbeer und duftende Zitronen, Buchsbaum in Bauerngärten, formal geschnittene Bäumchen in Kübeln und Terrakottagefäßen - die alten Pflanzen und Töpfe passen plötzlich mit neuer Aktualität zu unserer modernen Lebensweise. Man kann einen Innenhof wieder mit Teppichbeeten bepflanzen, die Terrasse in einen Toskana-Garten verwandeln, eine Ecke des Gartens wie die Maler Claude Monet, Van Gogh oder Nolde in satten Bauerngartenfarben erglühen lassen! Ich hoffe, dieses Buch bringt Sie auf neue (alte) Ideen!
Inhalt Wie die Blumen zu uns kamen 8 Die Blumen des Mittelalters 8 Zwiebelblumen aus dem Orient 9 Pflanzenjagd in neuentdeckten Ländern 11
Bedeutung und Wandel der Ziergärten 13 Vom Altertum bis zum Mittelalter 13 Vom Mittelalter bis zur Kaiserzeit 15 Die Entwicklung des formalen Gartens 15 Biedermeier und Romantik 16 Peter Josephs Lennés Einfluß auf die deutschen Gärten 18 Gartenbau zur Kaiserzeit 20 Blumensträuße und Binderei 22
Großmutters Blumenbeete 25 Der Stadtgarten 25 Vorschläge für Sommerblumenbeete 26 Große Pflanzen für Effekte 31 Tabelle: Effektpflanzen 32 Teppichbeete 34 Interessante Kletterpflanzen aus Großmutters Zeit 33 Vorschläge für einfache Teppichbeete 36 Tabelle: Teppichbeetpflanzen 39
Großmutters Bauerngarten 43 So legt man einen Bauerngarten an 43 Eine Ecke für Nützlinge 45 Typische Blumen des Bauerngartens 46 Blumenzwiebeln und Knollen 46 Stauden 52
Inhalt SchmetterlingsBlumenbeet aus Teppichbeetpflanzen nach einem alten Plan (Dehner, Rain/Lech).
Tabelle: Weitere typische Bauernblumen, Stauden und Knollengewächse, Zwiebelblumen 59 Ein- und zweijährige Sommerblumen 62 Tabelle: Weitere ein- und zweijährige Sommerblumen aus dem Bauerngarten 73
Tabelle: Duftende Stauden, Knollengewächse und Zwiebelblumen 90 Duftende Blüten und Blätter konservieren 93 Duftwässer 93 Duftsäckchen für die Wäsche 93 Schlafkissen 93 Duftmischungen, Potpurris 94
Großmutters Duftgarten 77
Großmutters Trockenblumen 97
Duftende Pflanzen für den Garten im Frühling 78 Duftgärten im Frühsommer und Sommer 80 Duftende Pflanzen für den Garten im Herbst 82 Typische Duftblumen alter Bauerngärten 83 Duftrosen 88
Gärtnertricks aus alter Zeit 101 Hängechrysanthemen 101 Sommerblumen in Schalen säen 103 Ungewöhnliche Topfpflanzen 104 Eiskeime von Maiglöckchen 105 Stämmchen selber heranziehen 106 Nachwort 109 Register 110
Wie die Blumen zu uns kamen Die Blumen des Mittelalters Aus den Hochkulturen der Ägypter, Sumerer, Griechen und Römer ist bekannt, daß die Gärten vor allem als Nutzgärten mit Gemüse- und Obstkulturen angelegt wurden. Dennoch ist anzunehmen, daß auch den Blumen eine gewisse Bedeutung zukam, vor allem dann, wenn sie gleichzeitig Heilcharakter besaßen. Ein Blick in
und die Stockrose (Altbaea rosea), Färberpflanzen für Rot, sowie der Meerkohl (Crambe maritima), eine hübsche weißblühende Staude und gleichzeitig ein wohlschmeckendes Gemüse, sind Beispiele dafür. Neben einigen Blumen aus der einheimischen Flora zählen die ersten Kräuterund Pflanzenbücher auch solche auf, die über die Kloster- und Fürstengärtentraditionen die Mittelmeergartenkultur weiterführen. So werden um 1570 von Thomas Tusser als in Deutschland bekannt zitiert: Damascenerrosen in verschiedenen Farben,
Damascener-Rose (Rosa damascena versicolor).
ein Pflanzen- und Kräuterbuch zeigt, daß sich auch bei Naturpflanzen Zweck und Schönheit nicht ausschließen müssen. Die blauen Blüten des Leins (Linum flavum), der RapunzelGlockenblume (Campanula rapunculus), erstere eine Heil- und Faserpflanze, letztere eine Gemüseart, die Färberdistel (Carthamus tinctorius), 8
Kunstrosen, Bartnelken, Nägelein (Gartennelken), Federnelke, Löwenmaul, Stiefmütterchen, Stockrosen (Malven), Akelei, Himmelsschlüssel, Flockenblume, Goldlack, Narzissen, Lilien, Maiglöckchen, Schwarzkümmel (Nigella), Aurikel, Lavendel, Pfingstrosen und Mohn. Mit der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus steigerte sich das Interesse an neu eingeführten Pflanzen sprunghaft. Es wurden gezielte Expeditionen gemacht, um
Wie die Blumen zu uns kamen
Die Kronen- oder »Blumistenanemone« (Anemone coronaria).
die Pflanzenschätze der eigenen Heimat und auch neuentdeckter Länder und Kontinente zu erforschen. Pflanzenbücher waren sehr beliebt. Pflanzensammlungen wurden voller Stolz gezeigt und auch abgebildet, wovon der berühmte »Hortus Eichstaettiensis« heute noch Kenntnis gibt. Blumen wurden zu einem Statussymbol. Reiche Bürger und Adlige hegten und pflegten sie in ihren Gärten in sorgsam umschlossenen Beeten und stellten sie zur Schau. Der Fürst-Bischof von Eichstätt in Bayern ließ seine berühmte Pflanzensammlung in Holzschnitten darstellen, und durch diese recht genauen Darstellungen und Beschreibungen besitzen wir Kenntnisse von den Pflanzen im 16. Jahrhundert. Damals entstanden die ältesten botanischen Gärten: In Erfurt 1525, 1530 in Marburg, 1580 in Leipzig und 1597 in Heidelberg.
Zwiebelblumen aus dem Orient Nach der Abwehr der Türkeninvasion (um 1530) nahmen die europäischen Höfe mit den Sultanen des Osmanischen Reiches diplomatische Beziehungen auf. Unter den Gesandten befanden sich viele botanisch Interessierte, die aus den sorgsam gepflegten und üppigen Gärten Konstantinopels Samen und Zwiebeln in ihre Heimatländer schickten. Bekannt und berühmt wurde insbesondere die Geschichte der Tulpe. Der österreichische Gesandte Busbeck wurde als erster Europäer auf die Tulpe aufmerksam: Sie wurde im Serail zu Konstantinopel mit besonderer Sorgfalt gesammelt und gepflegt und man veranstaltete ihr zu Ehren aufwendige Tulpenfeste. Neben Sa-
Gestreifte Tulpen entstehen durch eine Viruskrankheit. Aber das wußten unsere Vorfahren noch nicht. Sie bezahlten für solche Exemplare viel Geld.
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Kaiserkronen (Fritillaria imperialis) gehören immer noch zu den beliebtesten Zwiebelblumen der Bauerngärten.
men von Hyazinthen, Anemonen und Kaiserkronen sandte Busbeck 1554 auch Tulpensamen an seinen Freund, den Senator Herward nach Augsburg. Dieser kultivierte sie und brachte sie im Jahre 1559 erstmals in seinem Garten zur Blüte. Die neuen Blumen waren eine Sensation. Auch die reiche Kaufmannsfamilie Fugger in Augsburg mag dazu beigetragen haben, denn bei ihr gingen Kaiser und Könige ein und aus. 1565 wurden die ersten Tulpenbeete in Fuggers Gärten bewundert. Auch der holländische Botaniker Clusius wurde auf die neue Blume aufmerksam, kultivierte sie zunächst in seinem Garten in Wien, und als er eine Berufung in seine Heimat Holland erhielt, nahm er sie dorthin mit. Er begann, sich intensiv um die Einführung weiterer Arten - und viel10
leicht auch schon Sorten - zu bemühen, kreuzte interessant geformte und gefärbte Nachkommenschaften, die alsbald die Begehrlichkeit von Freunden und Nachbarn erregten. Clusius war nicht gewillt zu verkaufen, weshalb ihm die meisten seiner Tulpen eines Nachts gestohlen und von da an zu einem Allgemeingut wurden, das in den Niederlanden und in Flandern alsbald kultiviert, verkauft und zu horrenden Summen gehandelt wurde. Der An- und Verkauf von Tulpenzwiebeln wurde zu einem lohnenden Geschäft, ja sogar zu einem Spekulationsobjekt. Versammlungsort war das Haus einer adligen Familie namens van der Beurse in Brügge. Die Börse verdankt daher ihren Namen dem Tulpenhandel, der schon bald spekulative Formen annahm und zu einer Art Terminhandel ausartete, bei dem die Anrechte auf eine Zwiebel nur noch auf dem Papier bestanden. Dieses Papier wurde weiter veräußert und in Umlauf gebracht, so daß die wirklichen Tulpen oftmals gar keine Rolle mehr dabei spielten. Phantastische Preise wurden bezahlt: für ein Exemplar der Sorte 'Semper Augustus' 13 000 Gulden und für eine Tulpe mit der Bezeichnung 'Viceroy' 20 Zentner Weizen, 40 Zentner Roggen, 4 fette Ochsen, 8 Ferkel, 12 Schafe, etwa 500 l Wein, 4 Tonnen Achtguldenbier, 2 Tonnen Butter, 10 Zentner Käse, 1 Bündel Kleider und 1 silberner Becher - alles für eine einzige Tulpenzwiebel! Es kam vor, daß Väter ihre Töchter für eine Tulpenzwiebel verkauften. 1637 wurde die Spekulation durch ein Gesetz zum Erliegen gebracht. Dennoch blieb die Tulpe in Holland heimisch, wurde dort in Massen kultiviert, in Züchtungen weiterentwickelt, so daß bis heute die Tulpenkultur fast eine rein holländische Angelegenheit geblieben ist.
Wie die Blumen zu uns kamen Pflanzenjagd in neuentdeckten Ländern Es waren die neuen drucktechnischen Möglichkeiten, die das Wissen um die Pflanzen weiteren Kreisen zugänglich machten und so das Interesse an der Botanik entscheidend förderten. Der Schweizer Konrad Gesner (1516-1565) war selbst ein eifriger Pflanzensammler. Er ließ von seinen rund 1500 eigenen Pflanzenzeichnungen Holzschnitte anfertigen und beschrieb darin auch die bereits erwähnten ersten Tulpen in Augsburg. Nach seinem Tod erwarb der Mediziner und Botaniker Rudolf Jakob Camerarius die Holzstöcke und illustrierte damit seine eigenen Schriften, die sich stark mit Experimenten zur Vererbungslehre bei Pflanzen beschäftigten. Spanier, Portugiesen, Franzosen und Deutsche entdeckten und beschrieben neue Pflanzen, vor allen Dingen in den erst kürzlich entdeckten Ländern, in Amerika, in Fernost und in Afrika. Bekannt wurden besonders die englischen Botaniker, die von wohlhabenden Königen, Fürsten und später auch von Gartenbaubetrieben finanziert, in fernen Ländern Pflanzen sammelten und sie ins Mutterland zurückschickten. Dort wurden sie alsbald zu viel bestaunten Sensationen, die ihren Besitzern viel Ruhm und gesellschaftliche Achtung eintrugen. Auch der wirtschaftliche Aspekt wurde zielstrebig verfolgt. Nutzpflanzen, wie Kartoffeln, Kürbis, Mais, Kaffee, Brotbaum, Sonnenblumen oder Gummibaum bereicherten in Europa oder in den Kolonien den Speisezettel oder dienten als Quellen für nützliche Rohstoffe. Die Nationalblume Australiens, die Wüstenerbse, wurde nach dem Seeräuber Dampier benannt (Clianthus formosus syn. C. dampieri).
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Bedeutung und Wandel der Ziergärten Vom Altertum bis zum Mittelalter In unseren heutigen Gärten spiegeln sich die Einflüsse Jahrtausende alter Kulturen wider. Die Oasengärten der Ägypter, umfriedet und sorgsam gepflegt und in dem heißen Klima mit Wasserbecken und Brunnen ausgestattet, waren Vorbilder für griechische, römische, italienische, französische und letztlich auch für formale Gärten in Deutschland, in denen Beete und Wege klar gegliedert waren. Schon bei den Ägyptern finden sich die rechteckige oder quadratische Gesamtform und die Abgrenzung nach außen mit Hecken oder Mauern, in Reihen gepflanzte Bäume und Sträucher, eindrucksvolle Tore und Gartenhäuser, sowie die klare Zuordnung zu einem Gebäude in Längsoder Querrichtung. Im Zweistromland erlangten die hängenden Gärten der Semiramis in Babylon Berühmtheit. Es waren terrassenartig in die Höhe gestaffelte Dachgärten aus Backsteinpfeilern und wasserdichten Terrassendecken - damals ein Wunderwerk der Architektur und des Pflanzenbaues. Zu hoher Kunst brachten es auch die Perser, deren Bezeichnung für Garten - Paradies - in unseren Sprachgebrauch überging. Kanäle, Wasserbecken, Springbrunnen und schattige Bäume waren von Blumenrabatten gesäumt. Die Pflanzen, vor allem Zwiebelblumen, wuchsen in bunter Vielfalt zwischen Gräsern. Die Perser kannten bereits Tulpen, Lilien, Narzissen, HyaKlar gegliedert: der Schloßgarten von Collodi in der Toskana.
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Bedeutung und Wandel der Ziergärten zinthen, Iris, Anemonen, Malven, Veilchen, Nelken, Flieder und Jasmin und die Rosen. Wie ein arabischer Garten aussah, kann man heute noch im spanischen Granada bewundern. In Griechenland und stärker noch im antiken Rom fanden die Gärten auch das Interesse der breiteren Volksschichten. Obwohl die Gartenanlagen durchweg den Besitzern zur Ernährung dienten, wurden neben Gemüse- und Kräuterbeeten auch schon Blumen gesät und gepflanzt. Lauben waren mit Wein umrankt und Becken, Springbrunnen und Grotten dienten als kühlende Oasen. Die älteste bekannte Abbildung einer Grotte findet sich auf einer Wandmalerei in Pompeji. In Germanien war lange Zeit von Gartenkultur nicht viel zu spüren. Erst im Mittelalter legte man Gärten vor allem in Klöstern und an Fürstenhöfen an. Man baute Gemüse, Kräuter und auch einige Blumen, die als Heilpflanzen Verwendung fanden. Dazu gehörten die weiße Madonnenlilie, die Rose und auch die deutsche Schwertlilie Iris germanica. Diese zwar nicht in Deutschland beheimatete, aber hier kultivierte alte Gartenpflanze aus dem Mittelmeerraum hatte der Reichenauer Abt Walafried Strabo bereits im 9. Jahrhundert beschrieben. Sicherlich wurden auch die in Mitteleuropa heimischen auffälligen Blumen in Gärten gepflanzt, zum Beispiel die Akelei, die Feuerlilie, die kurzkronigen Narzissen, die Schachbrettblume (Fritillaria meleagris), Märzenbecher, das Alpenveilchen (Cyclamen europaeum) und auch die Pfingstrose. Die mittelalterlichen Städte waren von einem Kranz von mehr oder weniger üppig gestalteten Gärten der Bürger umgeben, von denen die Besten in Pracht und Aufwand denen der Fürsten nicht nachstanden. 14
Bedeutung und Wandel der Ziergärten So stellten sich Künstler die hängenden Gärten der Semiramis vor. Die terrassenförmigen Bauwerke waren eine technische Meisterleistung.
Wandmalereien in einer Villa in Pompeji zeigen bereits Grotten.
Vom Mittelalter bis zur Kaiserzeit Die Entwicklung des formalen Gartens Im 15. Jahrhundert entwickelte sich in den aufblühenden Stadtstaaten Italiens in Verbindung mit den Schlössern der Fürsten und Patrizier eine Gartenkunst, die mit ihrer Vorliebe für in Formen geschnittene Kübelpflanzen bis in die heutige Zeit wirkt. Viele der Gärten lagen an einem Hang, der durch Treppen, Terrassen (sog. Parterres), verbindende Hecken und Wassertreppen als belebende und ästhetische Elemente gegliedert wurde. Die streng geometrisch angeordneten Beete waren überwiegend durch Buchs eingefaßt, eine Pflanze, die sich in beliebiger Weise schneiden und formen läßt. Dies entwickelte sich zu einer Kunst, die später in englischen Gärten zu einem Höhepunkt gelangte. Besonders beliebt wa-
ren Wasserspiele und Attraktionen wie Tiere, Feuerwerk und Musik für den Hofstaat und für das Volk. Die Pflanzen dienten eher als Kulisse und Schmuck für das höfische Theater. Sie waren in eine strenge Ordnung eingefügt, vielfach in Terrakotten gezogen und die empfindlichen unter ihnen wurden den Winter über in hellen Räumen mit Glasfenstern, sogenannten Orangerien, vor dem Frost geschützt. Ein typisches Beispiel des Barockgartens bietet die Isola Bella vor Stresa im Lago Maggiore. Mit Terrassen voller Zitrusgewächse, Zypressen und Rosen erhebt sie sich aus dem See. Eine Kulisse mit einer Grotte war Schauplatz für Theateraufführungen. Seltene Bäume und Sträucher sowie prächtige weiße Pfauen belebten den Park. Diese aufwendige Gartengestaltung wurde im 17. Jahrhundert vorwiegend im aufstrebenden Frankreich fortgesetzt, dessen Küche und Gartenkunst maßgebliche Elemente von Ita-
Gärten des Mittelalters hatten den Charakter von Vergnügungsparks. Die Pflanzen waren nützliches Beiwerk.
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lien übernahmen und sie mit dem Gartenarchitekten Lenôtre, zur Zeit des Sonnenkönigs (um 1650), zu einem oft kopierten Höhepunkt führte. Die Parterres waren nun weniger streng geordnet, sondern in verspielten und höchst kunstvollen Formen angelegt. Ihre Pflege und die Kosten für die Anzucht der zahlreichen benötigten Beet- und Kübelpflanzen für die höfische Repräsentations- und Theaterkulisse erwiesen sich später jedoch als zu aufwendig, so daß in der Folge die völlig gegensätzlichen Elemente des englischen Landschaftsgartenstils bereitwillig Eingang fanden.
Reich bepflanzte Blumen-Gestelle waren beliebt.
Englische Gärten hatten zwar ebenfalls die sehr beliebten Stilelemente des italienischen und französischen formalen Gartens übernommen und sie sogar mit Anregungen aus China und Japan weiterentwickelt. Platz war rings um die englischen Landsitze und Schlösser in der Regel zur Genüge vorhanden. Großzügigkeit, Weite und hügelige Landschaft mit großen Bäumen und weitgehend natürlich belassenen oder zumindest natürlich 16
erscheinenden Wasserläufen prägten den englischen Landschaftsgarten. Seine wesentlichen Stilelemente hat der Gärtner Lancelot Brown - genannt Capability Brown - geprägt. 1716 geboren und in vielen Jahren gründlich ausgebildet, gestaltete er in der Folgezeit eine große Anzahl von Gärten, wobei Bodenmodellierungen, einzelne Gehölzgruppen und weite Rasenflächen mit geschwungenen Wegen die geometrischen Parterres ersetzten. Die Entdeckung neuer Pflanzen in der ganzen Welt (Plant hunting) brachte es mit sich, daß in diesen Parks auch Sammlungen exotischer Bäume und Sträucher Platz fanden. Nach 1800 setzte sich der englische Landschaftsstil auch in bedeutenden Gartenanlagen kontinentaler Länder wie Italien, Frankreich und Deutschland fort. Er bestimmte mit seinen fließenden Grenzen, mit Rasenflächen und natürlich gewachsenen, unbeschnittenen Bäumen und Sträuchern nicht nur die Gestaltung von größeren Parks, sondern auch die Anlage von Hausgärten. Der streng gegliederte, arbeitsintensive und daher teure Teil des Gartens mit Buchsbaumhecken, Stämmchen, formalen Beeten, und vorgezogenen Sommerblumen wurde jedoch nicht aufgegeben, sondern behielt seine Liebhaber. Dieser Teil wurde nur begrenzt, verkleinert, geschickt mit Hecken abgeteilt und meistens einem Gebäude zugeordnet.
Biedermeier und Romantik Die Zeit des Biedermeiers von 1815 bis 1848 ging mit einer rigorosen politischen Unterdrückung der Bürger zugunsten des Adels einher, der nach den Befreiungskriegen von Napoleon seinen Einfluß zurückgewonnen hatte. Die Folge war eine bewußte Hin-
Akelei paßt in schattige Gärten. Pyramiden mit kletternden Pflanzen teilen den Garten in einzelne Räume.
wendung zum eigenen Haushalt, zur Familie, zur Natur und zu den einfachen Mitteln der Gartengestaltung. Literatur, Musik und Malerei standen etwa zur gleichen Zeit unter dem Einfluß der Romantik (1796-1830), die ebenfalls eine Rückbesinnung ausdrückte. Im weniger »feinen« Bauerngarten hatte man ohnehin weder Mittel noch Zeit für übertriebenen Aufwand. Heckenrosen, Akelei (vermutlich die »Blaue Blume« der Romantik, eventuell war jedoch auch die Rapunzel-Glockenblume, Campula rapunculus gemeint), Gänseblümchen, Vergißmeinnicht, Aurikeln, Himmelsschlüssel, Veilchen und der duftende Jelängerjelieber standen hoch im Kurs. Sie sind auf zahlreichen Abbildungen der romantischen Maler zu sehen. Sie sind auch heute beliebt: Die sorgfältig angeordneten, rund gebundenen Biedermeiersträußchen mit einer kontrastierenden Manschette aus grünen Blättern finden nach wie vor regen Absatz. Aber auch neue Blumen fanden langsam ihren Weg in die Gärten der Bürger und Bauern, vor allem die Duftrosen und die Pfingstrosen, deren Züchtung in Frankreich mit viel Elan betrieben wurde. Mit geraden Wegen, mit Kies bestreut oder sauber geharkt und von Unkraut frei gehalten, mit Buchsbaumeinfassungen, Eiben- und Ligusterhecken schuf man einen prägen17
den Rahmen. Innerhalb der Beete ließ man dann dem bunten Durcheinander der Stauden und Sommerblumen freien Raum, ohne daß dadurch der gesamte Garten sein Gesicht verlor. Vom zeitigen Frühjahr bis zum späten Herbst wechselten sich die Blütenfolgen ab. In Bauerngärten konnte man schon immer das ungebremste Wachsen der Sonnenblumen, Heckenrosen und des farbenprächtigen Mohns bewundern. Hier durften die Kinder auch nach Belieben Blumen zu zierlichen Kränzen flechten, für kirchliche und dörfliche Feiern Blüten ernten und daraus große Bauernsträuße binden. 18
Peter Joseph Lennés Einfluß auf die deutschen Gärten Der berühmte deutsche Gartenkünstler Peter Jospeh Lenné (1789-1866), der Sohn eines Brühl-Bonner Hofgärtners, war zunächst von der französischen Gartenkunst beeinflußt, besonders vom gerade in Mode gekommenen »Jardin romantique«, der die regelmäßigen Rokokogärten durch die Einbeziehung von Buschgruppen, Wasserläufen und geschwungenen Wegen ablöste. Schon bald entwickelte er eigene Ideen, die er in zahlreichen Anlagen, unter anderem in Dresden, Frankfurt, Oeyn-
Die Kölner »Flora« läßt die Pracht Lennéscher Gärten erahnen. Farbenfreudig bepflanzte Teppichbeete (oben rechts) wechseln sich ab mit Gruppen von exotischen Riesenpflanzen wie dem Pfahlrohr (Arundo donax), Bananen, Ricinus, Pampasgras und Ziermais (oben).
Formale Beete entsprachen dem damaligen Geschmack.
hausen, Leipzig, Köln-Flora, Koblenz, Lübeck und Schwerin verwirklichte. Als preußischer Hofgärtner konzentrierte er jedoch sein Schaffen vor allem auf Potsdam, Berlin und die umgebende Landschaft. Er schuf den Charlottenhof in Potsdam-Sanssouci, den Berliner Tiergarten, den Charlottenburger Schloßpark, den Park der Pfaueninsel in der Havel, um nur einige der bekanntesten zu nennen. Ein fast revolutionäres Vorhaben war die Anlage eines »Volksgartens« für die Bürger von Magdeburg, dem später viele ähnliche Projekte folgten.
Bei der Verwendung von »fremdartigen Prunkpflanzen« war Lenné schon um 1830 ein Pionier. Die Berliner Pfaueninsel war ein Vorbild für üppige Blattpflanzengruppen mit großen, dominierenden Pflanzen und mannshohen Gräsern. Auch nicht winterharte subtropische Pflanzen zierten nicht erst zur Kaiserzeit, sondern schon viel früher die Gärten im kalten Preußen: Bananen, üppige Mengen von Gummibäumen, Cassien, Palmen, Yuccas und natürlich die große Zahl der Kübelpflanzen, die in Orangerien überwinterte. Aus Frankreich und England kam die Idee, Teppichbeete in vielen bunten Farben anzulegen. Auf einer Reise hatte Lenné den Schloßgarten von Eatonhall entdeckt, dessen farbenprächtige Parterres auf ihn nachhaltig Eindruck machten. Vor dem Neuen Palais in Postdam war um 1830 eine »englische« Teppichbeetanlage zu sehen. Später wurden solche Beete mit niedrigen Sommerblumen in kontrastreichen Farben große Mode - schön anzusehen, aber arbeitsaufwendig in der Pflege. Peter Lenné war es, der die Bildung eines »Vereins zur Beförderung des Gartenbaus« erfolgreich betrieb. Aus diesem ging später die Gartenbaulehranstalt in Berlin-Dahlem hervor. Vorbild war die 1804 gegründete »Royal Horticultural Society«. Sie verschaffte dem englischen Gartenbau Weltgeltung und hatte die Gründung zahlreicher Pflanzen-Liebhaber-Gesellschaften zur Folge. Außerdem bezahlte sie Forschungsreisen und betreibt noch heute öffentliche Mustergärten (zum Beispiel in Wisley bei London). Eine derartige Wirkung erreichten die deutschen Bemühungen nie, jedoch besserte sich das Niveau des deutschen Gartenbaus und hatte zum Ende der Kaiserzeit 1918 einen sehr hohen Stand erreicht. 19
Gartenbau zur Kaiserzeit Öffentliche Parks, Schloßgärten, Botanische Gärten, Stadtparks und große Ausstellungen boten schon immer Gelegenheit, den jeweiligen Stand der Gartenkunst zu demonstrieren und neue Gedanken zu verwirklichen. Von dort aus gelangten Ideen, Gestaltungsbeispiele und attraktive Pflanzen in die Gärten reicher und später auch in die weniger gut situierter Bürger.
Das Ideal der Floristen zur Kaiserzeit waren regelmäßig arrangierte Sträuße.
Eine aufblühende Gartenliteratur mit zahlreichen Zeitschriften vermittelte das Wissen über neue Pflanzen und deren Kultur. Gestaltungsbeispiele und Berichte über internationale 20
Gartenbauausstellungen, die zumeist auch Ereignisse von hohem gesellschaftlichen Rang waren, sorgten dafür, daß die Damen und Herren der adeligen und bürgerlichen Gesellschaft nicht ohne Gesprächsstoff blieben. Bedeutende Gartenbau-Zeitschriften um 1875 wie z. B. »Regels Gartenflora«, »Dr. Neuberts Gartenmagazin« und »Illustrierte Berichte über Gartenbau« erschienen bereits mit gemalten oder kolorierten photographischen Abbildungen in Farbe. Die vielzitierte »Gartenlaube« dagegen war kein Fachblatt für Gartenliebhaber, sondern eher eine Illustierte für ein breites Publikum. Das Vereinswesen stand in hoher Blüte. Mitglieder von Obst- und Gartenbauvereinen tauschten Ratschläge und Erfahrungen aus. Oft entstanden solche Vereine auf Initiative der Obrigkeit, die damit die Ernährung und den Obstbau auf breiterer Basis sicherstellen wollte. Der Leipziger Arzt Moritz Schreber (1808-1861) und der Schulleiter Ernst Hauschild gründeten die sogenannten Schrebervereine. Auf zumeist städtischem Pachtgelände wurden für die entwurzelten, vom Land in die Städte gezogenen und in den aufblühenden Fabriken arbeitenden Menschen preisgünstige Gärten geschaffen. Diese »Laubenkolonien« erwiesen sich als ein Modell, das millionenfachen Zuspruch - auch im angrenzenden Ausland - fand. Gartenlauben, Pavillions, Blumenerker, Wintergärten und Veranden gehörten wie die romantischen Rosenbögen, Klettergerüste in verschnörkelten Formen, kunstvoll gefertigte Zäune und Tore aus geschmiedetem Eisen zu Großmutters Blumengarten. In den Lauben hielt man sich an heißen oder regnerischen Tagen auf, hier wurden Kaffeekränzchen abgehalten, gesun-
Klassischer Villengarten.
Ein Schmuckbeet mit kontrastreichen Farben.
Lennés Potsdamer Charlottenhof.
Wassergarten im Jugendstil.
Regt die Phantasie an: Die Grotte spielte eine bedeutende Rolle als Gestaltungselement.
Eine Pflanzschale im klassischen Stil.
Schattiger Laubengang.
Iris-Garten um 1920.
gen, musiziert oder man traf sich zum zärtlichen Rendezvous. Eine besondere Rolle spielten die heute nahezu völlig verschwundenen Grotten. Auf dem Lande hielt sich dennoch auch in dieser Zeit der naturnahe, weniger gepflegte und daher auch romantischere Garten. Schon vor dem Ende der Kaiserzeit kam als Gegenbewegung zum pomphaften Auftreten der etablierten Schichten aus Künstlerkreisen der Jugendstil auf, der sich an einfachen Formen orientierte. Die Malerei der Impressionisten (1870 bis ca. 1920) zeigt zudem zum Beispiel an den herrlichen Blumendarstellungen von Monet, van Gogh (und später auch in Deutschland von Nolde), daß nicht alle Gärten aus beschnittenen Bäumen und geraden Buchsbaumkanten bestanden. Elemente der Bauerngärten, in England »Cottage Gardens« genannt, wurden um die Jahrhundertwende durch die Gärtnerin Miss Gertrude Jekyll aufgegriffen. Staudengärten und Sommerblumenbeete, die nach den Regeln der Farbenlehre und der Harmonie des Zusammenlebens zwischen Pflanzen gestaltet waren, wirkten natürlich und waren trotzdem sorgfältig geplant, was ihren Charme in keiner Weise störte.
Blumensträuße und Binderei In den Städten gab es gegen Ende des 19. Jahrhunderts und bis zum 1. Weltkrieg bereits spezielle Blumenbindereien. Sie beschäftigten sich nur mit der gefälligen Anordnung der Schnittblumen in Sträußen und Dekorationen für festliche Ereignisse und in Trauergebinden. Sie wurden auch »Blumisten« genannt. Diese Geschäfte stützten sich auf einen leistungsfähigen Blumenhandel, der die raffiniertesten Spezialitäten aus Brüssel, 22
Bedeutung und Wandel der Ziergärten
Duftende Lilien und Blüten der Sterndolde (Astrantia major) Ton in Ton in einer JugendstilVase.
London und vor allem aus Nizza, dem Paradies und Vorbild aller, die Blumen liebten, heranschafften. Dies machten erst die neu geschaffenen Eisenbahnlinien möglich und natürlich ein zahlungskräftiges »hochgestelltes« Publikum, das sich jeden Luxus erlauben konnte. Die Erwerbsgärtnerei erlebte einen enormen Aufschwung. Mit neu entdeckten und importierten Pflanzen konnte man gute Gewinne machen. Man züchtete auch viele Neuheiten. Außerdem exportierten deutsche Gärtnereien bis zum Krieg in erheblichem Umfang, von Sämereien für Zierpflanzen bis zu vorgetriebenen Maiglöckchen, die sogar in New York und in Frankreich sehr gefragt waren. Blumensträuße und Arrangements in Körben sowie Brautsträuße sahen jedoch anders aus als heute. Die klassische, edle und nach antikem Vorbild geformte Vase wurde sorgfältig mit Schnittblumen, Farnwedeln, Ziergräsern und Ranken von Russischem Wein oder Zierspargel geschmückt. Die Blüten sollten möglichst kräftig duften und exotisch gezeichnet sein. Aber auch zartes Blau (Vergißmeinnicht, Wicken) oder Weiß (Maiglöckchen, Levkojen, Zimmerkalla) galten als edle Farben. In Sträußen durften durchaus auch Fremdelemente mit natürlichen Blumen vermischt werden: Stoffblumen und -bänder, Tüll, Muscheln und Zapfen. Auch Trockenblumen in den verschiedensten Farben waren sehr beliebt, als Sträuße und Kränze, in Körben und in Dekorationen verarbeitet. Die heutige Blumenbinderei hat die Trockenblumen bereits seit längerer Zeit wiederentdeckt und auch das Mischen von natürlichen Blumen mit Seidenblumen aus Stoff, mit Bändern und dekorativen Elementen, ist wieder salonfähig geworden. 23
Großmutters Blumenbeete Der Stadtgarten »Kunst- und Lustgärtner« nannte man die Gartenkünstler, die für Schlösser und große Parks, für Fürsten und den bürgerlichen Geldadel Gärten von höchster Vollendung zauberten. Doch auch die weniger begüterten Kreise versuchten, guten Vorbildern nachzueifern. Vor allem die Stadtgärtnereien führten in den öffentlichen Anlagen immer wieder Beispiele vor, die die Bürger in Vorgärten und hinter dem Haus nachvollziehen konnten. Ferne Länder, für die meisten unerreichbar, übten mit ihren interessanten Pflanzen einen unwiderstehlichen Reiz aus. Einheimische Pflanzen traten in den Hintergrund. Mit ungewöhnlichen, großen und exotischen Pflanzen konnte man zwischen niedrigen Pflanzen Akzente setzen, den Garten gliedern und auflockern. Als solche kamen sowohl einjährige Riesenpflanzen in Frage, die sich leicht aus Samen ziehen ließen, wie der Wunderbaum (Ricinus communis var. zanzibariensis) und die Sommerzypresse (Kochia trichophylla), aber auch Stauden wie das Pampasgras (Cartaderia selloana) und das Riesenchinaschilf ( Miscanthus sinensis). Die schutzbedürftigen Pflanzen aus den Subtropen und Tropen waren wegen der schwierigen Überwinterung nur wenigen Gartenliebhabern zugänglich, dafür aber, wie etwa die Banane, besonders gefragt. Mit den Cannas und Dahlien, damals noch Georginen genannt, gelang die Überbrückung der frostigen Monate we-
Licht und Schatten kennzeichnen die prächtigen und romantischen Gartenanlagen des vorigen Jahrhunderts.
25
Großmutters Blumenbeete gen der unterirdischen Speicherorgane dagegen leicht. Sie wurden daher häufig gepflanzt, Arten, die man selbst aus Samen ziehen konnte, wurden gerne ausprobiert, denn gekaufte Pflanzen waren ein nahezu unerschwinglicher Luxus. So überrascht es nicht, daß die Samenkataloge um 1900 weitaus mehr Auswahl boten als heute. Ein guter Züchter handelte und bearbeitete 3000-5000 Blumensorten und -arten, heute sind es nur noch 1200-1500. Nahezu alle Pflanzen, die bei uns »neu« auf den Markt kommen, waren um 1900 bereits entdeckt und ausprobiert. Die Sommerblumenbeete waren bunt und farbenprächtig. Manchmal wurden sie zusammen mit Stauden als Rabatten angelegt. Der Rasen war durchweg mit Spindelmähern »englisch« kurz gehalten, die Beetkanten exakt mit dem Spaten abgestochen und die Sommerblumenbeete unkrautfrei, denn Arbeitskräfte waren noch zahlreich und günstig zu bekommen. Gärten dieser Art sind heute im privaten Bereich kaum noch zu finden. Stadtgärtnereien und Schloßgärtnereien dagegen bemühen sich, einiges von dieser Tradition in die Neuzeit zu retten. Allerdings haben Großmutters Blumenbeete für Pflanzenliebhaber durchaus ihren Reiz und der Pflegeaufwand hängt entscheidend von ihrer Größe ab. Unsere Grundstücke sind klein geworden. Die Gärten sind oft von Mauern eingerahmt. Für wilde, naturgemäß angelegte Gärten ist oft kein Platz vorhanden, außerdem sind sie nicht jedermanns Sache. So findet »Großmutters Blumengarten« wieder Freunde. Der Arbeitsaufwand ist außerdem sehr viel geringer geworden. Viele Pflanzen für die in diesem Buch gezeigten Beispiele kann man fertig kaufen. Auch das südländi26
sche Zubehör ist kein Problem mehr. Mit Stämmchen, Kübelpflanzen und etwas Phantasie läßt sich die Riviera, Großmutters Traumland, heutzutage innerhalb von wenigen Stunden oder Tagen in der Stadt verwirklichen. Und denken Sie bitte an den alten Trick der Gartenarchitekten: ein großer, nur mit Mühe zu pflegender Garten läßt sich leicht durch Hecken, Mauern oder Pergolen in kleinere, intimere und übersichtlichere Bereiche abteilen, wo sich mit weniger Arbeit neue Ideen verwirklichen lassen. Der Rest wird dann naturgemäß und pflegeleicht gestaltet.
Vorschläge für Sommerblumenbeete In vielen Gärten war um die Sommerblumenbeete ein dauerhafter Rahmen aus niedrigem, sorgfältig geschnittenem Buchsbaum gepflanzt. Damit ersparte man sich die alljährliche Planung und auch das Abstecken komplizierter Beetformen. Auch helle, auffällige Blattpflanzen schaffen einen Rahmen, zwischen dem sich die Masse der Beetpflanzen vorteilhaft abhebt. Silberblatt (Senecio maritima), Edelkamille (Chrysanthemum parthenium), hellblaues oder weißes Männertreu (Lobelia erinus), weißer oder rosa Duftsteinrich (Lobularia maritima) und das Heiligenkraut (Santolina chamaecyparyssus) haben sich für diesen Zweck besonders gut bewährt. Bei der Farbgebung sollte man Ergänzungsfarben wählen: Kombinieren Sie zu gelben Sorten violette, zu roten Blüten frischgrünes Laub und zu Orange Blau. Diese krassen Gegensätze sollte man allerdings nicht direkt aneinander grenzen lassen oder vermischen. Besser trennt man sie durch ein Band aus Blumen in neutralem
Ein Stadtgarten auf kleinem Raum.
Schmuckbeete mit Frühlingsblumen.
Gartencenter bieten reichlich Zubehör.
Ein neuangelegter Stadtgarten im Stil der Gründerzeit. Garten und Hausarchitektur ergänzen sich.
Kletterpflanzen beleben Mauern und Fassaden: Glycine (Wisteria sinensis).
Formale Beete mit Buchs umrahmt. Ein Teppichbeet.
Großmutters Blumenbeete Weiß. Blau wird durch Weiß belebt, knalliges Rot dagegen gemildert. Bei den bunten, leuchtenden Farben, die Großmutters Blumenbeete auszeichnen, ist es generell angebracht, sich ein bißchen nach der Farbenlehre zu richten. Sie wurde in Frankreich im 19. Jahrhundert mit einem Farbkreis erstmals dokumentiert. Er zeigt, daß die 100% reinen Farben selten, sol-
genüber dem umgebenden Niveau erhöht sein. Bereiten Sie den Boden mit reichlich Kompost, abgelagerter Misterde oder Langzeitdünger pflanzfertig vor. Setzen Sie die vorkultivierten Pflanzen in gleichmäßigem Abstand. Gründliches Angießen nicht vergessen! Räumen Sie die Sommerblumenbeete spätestens Anfang Oktober ab, damit Blumenzwiebeln und Pflanzen für die Frühjahrsblüte noch gut anwachsen können.
Ein kreisförmiges Beet läßt sich sehr leicht anlegen. Es wirkt durch seine auffälligen Farbkontraste. Nach dem Verblühen der Frühlingsblumen wechselt die Bepflanzung.
Ein kreisförmiges Beet Frühjahrsbepflanzung 1 Bellis perennis 'Pomponette' rosa: Maßliebchen 2 Viola wittrockiana weiß: Stiefmütterchen 3 Cheiranthus cheiri orange: Goldlack che mit Untertönen dagegen weitaus am häufigsten vorkommen. Danach kann man unbedenklich Farben miteinander im Beet mischen, die entweder einen Blaustich haben wie Dunkelblau, Grün, Hell- und Dunkelgelb oder solche, die etwas Gelb enthalten wie z. B. Orange, Rot oder Violett. Sehr gut wirken auch gedämpfte Töne wie z. B. Grün zu Braun oder Rotbraun und Ton-in-Ton-Kombinationen, in denen eine Grundfarbe durch hellere oder dunklere Schattierungen variiert wird, zum Beispiel Dunkelblau mit Hellblau oder Hellrot mit Dunkelrot und Brauntönen. Noch einige praktische Tips: Zeichnen Sie zunächst die Umrisse des Beetes an. Für den Kreis genügt ein Pflock und eine Schnur. Stechen Sie mit dem Spaten die Soden heraus auf exakte Kanten achten! Der Boden soll anschließend gewölbt oder ge28
Variante: 1 Viola wittrockiana dunkelblau: Stiefmütterchen 2 Myosotis alpestris hellblau: Vergißmeinnicht 3 Tulpen 'Peach Blossom', rosa gefüllt Sommerbepflanzung 1 Senecio maritima 'Rauhreif': Silberblatt 2 Begonia semperflorens rot: Eisbegonie 3 Amarantbus tricolor rot: Fuchsschwanz Variante: 1 Lobularia maritima weiß: 'Schneeteppich' 2 Tagetes signata pumila orange: Sammetblume 3 Dracaena marginata: Drachenbaum
Das elliptische Beet ist abwechslungsreicher bepflanzt. Hohe Pflanzen wie die Kaiserkronen im Frühjahr, Canna und Lobelien im Sommer kontrastieren mit niedrigen Beetblumen.
Großmutters Blumenbeete Ein elliptisches Beet Frühjahrsbepflanzung 1 Bellis perennis weiß: Maßliebchen 2 Bellis perennis rot 3 Myosotis alpestris hellblau: Vergißmeinnicht 4 Fritillaria imperialis orange: Kaiserkrone 5 Cheiranthus cheiri orange: Goldlack Variante: 1 Viola wittrockiana weiß: Stiefmütterchen 2 Hyacinthus orientalis dunkelblau: Hyazinthen 3 Viola wittrockiana hellblau: Stiefmütterchen 4 Gruppe von Lilienblütigen Tulpen 5 Gruppe von gefüllten Tulpen 'Peach Blossom'
Sommerbepflanzung 1 Lobelia erinus 'Kaiser Wilhelm' dunkelbau: Männertreu 2 Chrysanthemum parthenium weiß: Edelkamille 3 Salvia splendens rot: Salvie 4 Ricinus communis: Wunderbaum 5 Lantana camara gelb: Lantane (Stämmchen) Variante: 1 Begonia semperflorens rosa: Eisbegonie 2 Senecio maritima 'Rauhreif': Silberblatt 3 Pelargonium zonale rot: Geranie 4 Canna indica orange mit dunklem Laub: Canna 4 Lobelia fulgens 'Queen Victoria' (ersatzweise 'Kompliment Scharlach'): Lobelie 29
Großmutters Blumenbeete Ein rechteckiges Beet Frühjahrsbepflanzung 1 Grocus verus gelb: Krokus 2 Myosotis alpestris hellblau: Vergißmeinnicht 3 Hyazinthus orientalis: Hyazinthen, abwechselnd jeweils rosa und karmesinrot 4 Viola wittrockiana gelb: Stiefmütterchen Variante: 1 Bellis perennis rosa: Maßliebchen 2 Hyacinthus orientalis blau: Hyazinthen 3 Bellis perennis weiß: Maßliebchen 4 Cheiranthus cheiri gelb oder Mischung: Goldlack Sommerbepflanzung 1 Tagetes patula nana gelb, niedrig: Studentenblume 2 Senecio maritima 'Rauhreif': Silberblatt 3 Salvia splendens rot: Salvie 4 Heliotropium peruvianum blauviolett: Heliotrop Variante: 1 Lobularia maritima weiß: Duftsteinkraut 2 Ageratum houstonianum blau, niedrig: Leberbalsam 3 Chrysanthemum parthenium weiß: Edelkamille 4 Nicotiana sanderae rot: Ziertabak 5 Solitärs im Abstand von 3 Metern, zum Beispiel Töpfe mit Hanfpalmen (Trachycarpus), Yucca oder Trauerrosen-Stämmchen. Farbenkontraste machen ein rechteckiges Bett lebendig (oben) Pflanzplan in Form eines Schmetterlings. An einer Anhöhe wirkt dieses Schmuckbeet am schönsten (siehe S. 6/7)
30
Großmutters Blumenbeete Große Pflanzen für Effekte Imponierende Pflanzen mit schnellem Wachstum zeigten nicht nur die üppige Vegetation des Südens, sondern zogen auch die Blicke auf sich. Sie eigneten sich ausgezeichnet zum Gliedern eines Gartenraumes und vermittelten einen ruhigen grünen Hintergrund, vor dem sich feinere und niedrigere Pflanzen vorteilhafter abhoben. Auch in modernen Gärten, selbst in sehr kleinen, erreicht man mit sparsam verwendeten Kletterpflanzen, immergrünen Büschen und schnellwüchsigen Einjährigen ein intimeres Gartengefühl und mehr Lebendigkeit. Effektpflanzen können sowohl Stauden als auch Einjährige sein. Einzeln oder in Trupps bilden sie ein Gegengewicht zur Farbenpracht der Blumenbeete. Sie wirken durch ihre Größe, Blattform und ornamentale Erscheinung und setzen Akzente im Garten.
Aus der Kartoffelblüte entwickelte ein Gartenplaner mehrere Pflanzmodelle für Schmuckbeete.
Rotblättrige Blutmelde (Atriplex hortensis var. atrosanguinea): Rostbraune Zierform der Gartenmelde, Höhe bis 1,5 Meter. Riesentabak (Nicotiana sylvestris): Wird bis 2 Meter hoch, dekorative Erscheinung, weiße, duftende Blüten, die Nachfalter von weit her anlocken. Sommerzypresse (Kochia trichophylla): Wird etwa 1,20 Meter hoch, blüht bei uns nicht, wirkt durch seinen säulenartigen Wuchs, färbt im Herbst rot. Stauden als Effektpflanzen Akanth (Acanthus mollis): Wird bis 1,5 Meter hoch, blüht im Hochsommer mit blaßlila ährenförmigen Blütenständen. Die gebuchteten Blätter dienten schon im Altertum als Vorbild für die Form der dorischen Kapitelle an den Säulen griechischer Tempel. Paßt gut in Staudenrabatten, vor dunkle Gehölze, zu Rosen und Akelei.
Besonders beliebte einjährige Effektpflanzen Beifuß (Artemisia annua): Zarte, silbrig-weiße Blätter, duftend, bis 1,5 Meter hoch. Fuchsschwanz (Amaranthus tricolor): Besonders attraktiv für Schmetterlinge, Höhe bis 1,5 Meter. Krausmalve (Malva crispa): Pyramidaler Wuchs, gekrauste Blätter.
Zartlila blühender Akanth.
Schwarznessel (Perilla frutescens): Rotblättrig mit unscheinbaren Blüten, duftend. Die grüne Form wird in Japan zum Fisch gegessen. Höhe 120 cm. 31
Großmutters Blumenbeete Effektpflanzen DEUTSCHER NAME BOTANISCHER NAME
FARBE
Blumenrohr Canna indica
rot, orange, gelb
Cordyline cordyline australis (syn. C. indivisa)
STANDORT HÖHE (cm)
AUSSAAT (Monat)
VERMEH- ZIEREND IST RUNG/ TEILUNG (Monat)
80-120
—
2
Blüte Blatt
weiß-grün
160-200
—
3-4
Blatt
Cordyline, Keulenlilie Cordyline indivisa
blaugrün und rot
150
—
2-3
Blatt
Dracaene, Drachenlilie Dracaena marginata
grün, rot
60-180
—
3-4
Blatt
Fuchsien (Stämmchen) Fuchsia hybrida
rot, rosa, weiß
80-120
—
3-7
Blüte
LantanenStämmchen Lantana camara
rot, gelb, orange
80-150
—
2-3
Blüte
Livistonie-Palme Livistonia australis (syn. Corypha)
grün
150-250
—
2-3
Blatt
Trauerrosen Rosa chinensis
rot, weiß, rosa
150-180
—
6-7
Blüte
Zuckerhutfichte Picea excelsa
grün
100-200
—
2-3
Blatt
32
SONNE
HALBSCHATTEN
EINJÄHRIG
STAUDE
SCHATTEN KÜBELPFLANZE
Großmutters Blumenbeete Artischocke (Cynara scolymus): Die Früchte werden knospig als Gemüse gegessen. Nach dem Aufblühen lokken sie mit herrlichen stahlblauen Blüten Schmetterlinge, Hummeln und Bienen an. Höhe etwa 1,5 Meter. Blüht schon im ersten Jahr, Überwinterung mit dicker Laubdecke. Cardy (Cynara cardunculus): Eine Edeldistel und ein Feingemüse, dessen dicke Blattstiele gegessen werden. Entwickelt im zweiten Jahr imposante Pflanzen von bis zu 1,80 Meter Höhe mit ähnlichen Blüten wie die Artischocke. Schöne große Blätter mit silbrig-grüner Färbung. Anzucht aus Samen mit Aussaat im März, Überwinterung unter Stroh- oder Laubdecke. Chinaschilf (Miscanthus sinensis): Unverwüstliches Riesengras, das jedes Jahr auf 2-3 Meter Höhe emporschießt und im Spätherbst mit silbrigweißen Fahnen blüht. Federmohn (Macleya cordata): Blüht unscheinbar im Spätherbst. Die bis zu 2-3 Meter langen Triebe sind dicht besetzt mit herzförmigen, graugrün bereiften Blättern. Paßt gut in die Nähe von Wasser und zu herbstblühenden Stauden wie Herbstastern (Aster novi-angliae), zu Blutweiderich (Lythrum salicaria), Japananemone (Anomone hupehensis) oder zur Silberkerze (Cimicifuga simplex). Pampasgras (Cortaderia selloana, syn. Gynerium argenteum): Erreicht 2,5 Meter Höhe und im Laufe der Jahre einen beachtlichen Umfang. Im Spätsommer erscheinen als imposante silbrigweiße Fahnen die Blütenstände. Benötigt Laub oder Stroh als Winterschutz. Hauptgefahr ist jedoch das Verfaulen, deshalb möglichst auf sandigen Boden pflanzen.
Interessante Kletterpflanzen aus Großmutters Zeit Neben ausdauernden Kletterpflanzen wie dem Japanischen Hopfen (Humulus scandens), der nach seiner Einführung in Europa Ende des 19. Jahrhunderts zu einer gefragten Sensation wurde, zählten Kletterrosen, die nostalgische Waldrebe Clematis und viele einjährige Kletterpflanzen zu den Lieblingen der Gärtner. Besonders eindrucksvoll verkörpern sie üppigen Wuchs. Außerdem sind sie sehr blühfreudig. Mit entsprechenden Gerüsten aus Draht oder Bambusstäben, die zu dritt oder zu viert zusammengebunden werden, ist schnell eine Rankmöglichkeit geschaffen. Auch heute bietet der Fachhandel eine große Auswahl an phantasievollen Gerüsten - nicht nur die bekannten Rosenbögen! Auch der Samenhandel greift auf nostalgische Kletterpflanzen zurück und bringt sie neu heraus. Darunter sind neben den bekannten Standard-Arten wie Feuerbohne (Phaseolns coccineus), Glokkenrebe (Cobaea scandens), Edelwicken (Lathyrus odoratus), Staudenwicken (Lathyrus latifolius), Trichterwinde (Ipomoea tricolor), Rankende Kapuzinerkresse ((Tropaeolum majus), Zierkürbissen (Cucurbita pepo) und Kalebassen (Lagenaria) einige, die sich besonders lohnen: Sie haben auffallende Blüten, einen kräftigen Wuchs und lassen sich leicht anziehen. Kanarische Kresse (Tropaeolum peregrinum): Die Verwandte der Kapuzinerkresse wächst und blüht sehr üppig. Die Ranken können bis zu 5 Meter Länge erreichen. Die bizarr geformten leuchtend gelben Blüten sind nur 2-3 cm groß, erscheinen jedoch in großer Zahl. 33
Großmutters Blumenbeete Maurandie (Maurandya barclaiana, syn. Asarina): Mehrere Arten sind in Mexiko und den angrenzenden mittelamerikanischen Ländern beheimatet: M. barclaiana mit blauvioletten Blüten, M. anthirrhiniflora mit rosaroten löwenmaulähnlichen Blüten, M. semperflorens mit violettroten Blüten. Alle sind besonders hübsch, blühen ab Juli den ganzen Sommer über und können als Kübelpflanzen oder im Gewächshaus auch mehrere Jahre überdauern. Die Triebe erreichen 3-4 Meter Länge und blühen an geschützten Stellen reichlich. Anzucht ab März unter Glas. Mit ihrem zierlichen Laub paßt die Maurandie besonders gut auf die Terrasse, in Gefäße, an Säulen, Drahtgitter und die früher so beliebten Blumengirlanden. Prunkwinde (Quamoclit lobata, syn. Mina lobata): Diese Leguminose stammt aus Südamerika. Sie erreicht 3-6 Meter Höhe und bedeckt schnell Wände, Zäune, Rohre, Klettergerüste und Pergolen. Ab August erscheinen die farbenprächtigen gelb-roten Blütenstände in großer Zahl. Vorkultur erforderlich, nach dem Frost wird ausgepflanzt. Schönranke (Eccremocarpus scaber): Sie stammt ebenfalls aus Südamerika, wächst sehr üppig mit bis zu 5 Meter langen Ranken. An zierlichem Laub erscheinen in großer Zahl leuchtend orangerote, gelbe oder zinnoberrote Röhrenblüten. Mit etwas Winterschutz kann sie überwintern. Direktsaat ins Freie ab April oder Anzucht ab März sind möglich. Helmbohne oder Schlingbohne (Dolichos lablab): Die Helmbohne ist in Südamerika zuhause. Wie eine Stangenbohne schlingt sie sich ca. 2 Meter in die Höhe und blüht dabei 34
üppig mit violettrosa Blüten, wenn sie genügend Schutz vor Wind genießt. Sehr auffällig sind die breiten, rostroten Samenhülsen. Man sollte die Helmbohne vorkultivieren und erst Ende Mai ins Freie setzen.
Teppichbeete Zu Kaisers Zeiten waren die in England und Frankreich entwickelten Teppichbeete große Mode. Es handelt sich um kunstvolle, sorgfältig gepflegte, flache oder schräg wie ein gekipptes Bild angelegte Pflanzungen, bei denen weniger die Blüten als das farbenprächtige Laub von kleinwachsenden Stauden und frostempfindlichen Pflanzen im Vordergrund standen. Die Muster und Kontraste ähnelten denen von Teppichen. Wenn Sie Lust haben, ein solches Beet nachzugestalten, können Sie auf solche Vorlagen zurückgreifen. Die Beispiele beziehen sich nur auf einfache Muster, die leicht nachzuvollziehen sind. Ihrer Phantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt! In einem Innenhof, im Vorgarten, auf der Terrasse oder auf einem Dachgarten erreicht man mit einem Teppichbeet auf kleiner Fläche ein Maximum an Wirkung. Die buntblättrigen Stauden bieten auch bei Regenwetter und im Schatten einen erfreulichen Anblick. Sie lassen sich auch gut mit niedrigen Beetpflanzen wie Begonia semperflorens oder Bellis perennis kombinieren. Solche Stil-Übergänge zu den sogenannten Schmuck- oder Tortenbeeten mit höheren Pflanzen und reichem Blumenflor waren immer üblich. Wie eine solche Anlage aussah, kann man in der restaurierten »Flora« in Köln bewundern, die ganz im Stil von Peter Joseph Lenné (ihrem Schöpfer) wiedererstanden ist.
Diese klassischen Grundrisse passen sowohl in Vorgärten als auch zwischen Wege, in Atriumgärten und in öffentliche Anlagen.
Großmutters Blumenbeete
Die hohe Kunst der Teppichbeetgestaltung zeigt sich in diesen Pflanzplänen Ende des 19. Jahrhunderts.
Großmutters Blumenbeete Vorschläge für einfache Teppichbeete Für die Anlage eines Teppichbeets benötigen Sie zuerst einen Plan mit vorgegebenen Maßen und Pflanzabständen, die dem voraussichtlichen Wachstum der Pflanzen entsprechen. Eine Skizze oder eine Vorlage genügen. Außerdem sollte die Umgebung des Beetes so sein, daß die Pflanzung voll zur Wirkung kommt - also ruhig. Gut eignen sich kiesbestreute Wege, Steinplatten, Klinker oder ein gut gepflegter Rasen. Bei der Pflanzung der vorgezogenen Stauden oder Sommerblumen kommt es auf Genauigkeit an. Jede Unebenheit des Bodens wird später sichtbar. Deshalb muß man ihn nach dem Graben und Einbringen von unkrautfreiem Kompost oder Rindenhumus wie bei einer Rasenfläche behandeln, also antreten, nochmals Lücken ausfüllen und mit dem Rechen abziehen. Danach wird entlang einer gespannten Schnur in gleichmäßigen Abständen gepflanzt, entsprechend dem gewählten Muster. Später wird mit feiner Brause durchdringend angegossen. Gegen auflaufendes Unkraut hilft vorbeugend das Abdekken mit geeignetem Mulchmaterial (z. B. Rindenmulch, Schreddermaterial) und rechtzeitiges Hacken.
Ein kreisrundes Teppichbeet (nicht winterhart) 1 Echeveria glauca metallica: Echeverie, blaugrün 2 Alternanthera bettzickiana: broncerot 3 Alternanthera amoena: grün 4 Santolina chamaecyparissus: Heiligenkraut, silbrig-weiß 36
Variante 1 Echeveria glauca metallica: Echeverie, blaugrün 2 Ajuga reptans: Günsel, braunrot 3 Sedum acre: Mauerpfeffer, hellgrün 4 Stachys lanata: Wollziest, silbrigweiß
Ein halbmondförmiges Teppichbeet (nicht winterhart) 1 Santolina chamaecyparissus: Heiligenkraut, silbrig-weiß 2 Iresine lindenii: broncerot 3 Altemanthera amoena: hellgrün Variante (winterhart) 1 Antennaria dioica (syn. A tomentosa): Katzenpfötchen, weiß 2 Sedum reflexum: Fetthenne, broncerot 3 Euonymus japonica: Spindelstrauch, hellgrün Über weitere Pflanzen die für Teppichbeete verwendet wurden, gibt die Tabelle auf Seite 39 Auskunft. Ein blühendes Paradies - ein Spiel mit vielen Farben (großes Bild). Die vorgegebenen Einfassungen mit Buchs und Heiligenkraut erleichtern das Bepflanzen (oben).
Großmutters Blumenbeete DEUTSCHER NAME BOTANISCHER NAME
FARBE
STANDORT
HÖHE
AUSSAAT
VERMEH-
ZIEREND
(cm)
(Monat)
RUNG/
IST
TEILUNG
(Monat) Alternanthere Alternanthera bettzickiana Alternantbera bettzickiana aurea
grünrot
10-20
grüngelb
10-20
Artemisie Artemisia stelleriana
silbrig-weiß
20
Blauschwingel Festuca glauca
blaugrün
Buchs Buxus sempervirens
-
Blatt
-
Blatt
-
6-8
Blatt
25
-
2-3
Blatt
grün
20-40
-
6-8
Blatt
Centauree Centaurea babylonica
grünlichweiß
25
-
4-5
Blatt
Duftsteinrich Lobularia maritima (syn. Alyssum)
weiß
20
2-4
-
Blüte
Echeverie Echeveria elegans
silbriggrün
20
-
6-8
Blatt
Echeverie Echeveria peacockii
blaugrün
20
-
6-8
Blatt
Edelkamille Chrysanthemum parthenium
gelbgrün
35
3
-
Blatt
Eisbegonie Begonia semperflorens
rot, rosa, weiß
25
2
-
Blüte
Filziges Hornkraut Cerastium tomentosum
silbrig-weiß
25
4-5
Blatt
Der »Werkstoff Pflanze« und was man daraus mit Draht, Torfsubstrat und viel Phantasie gestalten kann: Springreiter im Kurpark Meran/Süd-
tirol, Herkules in La-Tour de Peilz/ Schweiz, Yin und Yang, chinesische Sinnbilder des Lebens in der Kölner Flora. Die Pflanzen: Pilea microphylla
ganzjährig ganzjährig
_
(vorn), Alternanthera bettzickiana aurea (mitte), Alternanthera bettzikkiana (oben).
39
Großmutters Blumenbeete DEUTSCHER NAME BOTANISCHER NAME
FARBE
STANDORT
HÖHE (cm)
AUSSAAT (Monat)
VERMEH-
ZIEREND
RUNG/
IST
TEILUNG (Monat) Hauswurz Sempervivum tectorum
grün-rot
10
-
3-9
Blatt
Heiligenkraut Santolina chamaecyparyssus
silbrig-weiß
20-30
-
6-8
Blatt
Helichrysum petiolare (syn. Gnaphalium lanatum)
weiß-grün
20
6-8
Blatt
Hornkraut Cerastium biebersteinii
silbrig-weiß
25
-
4-5
Blatt
Immergrün Vinca major 'Variegata'
weiß-grün
25
-
3-7
Blatt
Iresine Iresine lindenii
weinrot
20-40
-
Blatt
Iresine herbstii
weißgrau
30-45
ganzjährig ganzjährig
Kanonierblume Pilea microphylla (syn. P. muscosa)
hellgrün
20
ganzjährig
-
Blatt
Katzenpfötchen Antennaria tomentosa
silbrig-weiß
25
-
6-8
Blatt
Kissenprimel Primula acaulis
alle Farben
15
3-4
-
Blüte
Leberbalsam Ageratum houstonianum
blau u. weiß
20
2-3
2-3
Blüte
Männertreu Lobelia erinus
blau u. weiß
25
2
-
Blüte
Maßliebchen Bellis perennis
rot, rosa, weiß
20
7-8
-
Blüte
Blatt
(syn. Achyranthes verschaffeltii)
40
Großmutters Blumenbeete FARBE
DEUTSCHER NAME BOTANISCHER NAME
STANDORT
HÖHE (cm)
AUSSAAT (Monat)
VERMEH-
ZIEREND
RUNG/
IST
TEILUNG (Monat) -
3-9
Blatt
30
2-3
3
Blüte
silbrig-weiß
25
-
3-4
Blatt
Schlangenbart Ophiopogon jaburan
grün-weiß
25
-
3-4
Blatt
Silberblatt Senecio maritima (syn. Cinearia maritima)
silbrig-weiß
20
3-4
-
Blatt
Spindelstrauch Euonymus fortunei (syn. E. radicans)
weiß-grün
20
-
6-8
Blatt
Steinbrech, Rosetten Saxifraga aizoon minor
grün-silbrig
15
-
3-4
Blatt
Studentenblume Tagetes patula nana
gelb, orange
20-30
3-4
-
Blüte
Teppichsedum Sedum spurium
grün-rot
10
-
3-9
Blatt
Vergißmeinnicht Myosotis sylvatica
blau u. weiß
25
6-8
-
Blüte
Wollziest Stachys lanata
silbrig-weiß
25
-
4-7
Blatt
Zitronenthymian Thymus citriodorus
gelb-grün
5
-
3-4
Blatt
Mauerpfeffer Sedum acre
grün-gelb
Pantoffelblume Calceolaria integrifolia
gelb
Ruhrkraut Gnaphalium japonicum (syn. lanatum)
SONNE
HALBSCHATTEN
EINJÄHRIG
STAUDE
5
SCHATTEN NICHT WINTERHARTE TOPFPFLANZE
41
Großmutters Bauerngarten Der edle und kunstvoll gepflegte Stadt- und Herrschaftsgarten war über Jahrhunderte auch ein Vorbild für die Gärten auf dem Lande. Von den Parterres der Schloßgärten wurde die Einfassung der Beete mit Buchs und Heiligenkraut (Santolina) übernommen, die dem Bauerngarten einen formalen Rahmen verlieh, der bis heute typisch ist. Romantische Bauerngärten sowie deren Früchte und Blumen wurden von den Malern mit Begeisterung abgebildet. Daher wissen wir ziemlich genau über die Neueinführungen und deren Vordringen in die Gärten Bescheid. Heute wie damals enthielten Bauerngärten blühfreudige Stauden und Einjahrsblumen, die sich zumeist selbst aussäen oder von denen die Bauersfrau Samen erntete und Stecklinge oder Knollen nahm. Durch eifriges Tauschen und eigene Vermehrung entwickelte sich eine Auswahl von typischen Bauernblumen, die regional unterschiedlich ist und heute noch neue und blühfreudige Sorten und Arten integriert, wie etwa die Bechermalven (Lavatera trimestris) 'Silver Cup' (rosa) und 'Mont Blanc' (weiß).
So legt man einen Bauerngarten an Die Beete eines Bauerngartens sind meist mit kleinen Hecken aus Buchs, Heiligenkraut, Lavendel, Katzenminze oder Mauerpfeffer eingefaßt. Innerhalb der Beete werden Stauden und Sommerblumen, Stauden und Gemüse - alles ergänzt sich im Bauerngarten.
43
Großmutters Bauerngarten
Einjahresblumen nach eigenem Geschmack verteilt. Allgemeine Regel: Höhere Stauden oder Sommerblumen gehören in den Hintergrund und niedrige nach vorne. Hohe Stauden brauchen im Sommer Stützen als Halt. Unsere Vorfahren benutzten dafür Zweige, die sie schon im Mai in den Boden steckten, damit sich die Triebe daran rechtzeitig orientieren konnten. Eine sonnige, offene Lage bekommt den meisten Blumen am besten. Aber auch für den Halbschatten und Schatten gibt es genügend Auswahlmöglichkeiten für ein Blüh- und Dufterlebnis über das ganze Jahr. Anregungen gibt Ihnen die Tabelle auf Seite 59 und 73. Sehr bewährt hat es sich, die Beete 5-10 cm hoch mit gehäckselten Zwei44
gen aus dem Schredder oder mit Rindenmulch zu bedecken. Wenn dann nicht ständig gegraben oder gepflanzt wird, erledigt sich das Unkrautproblem von allein. Zum Bauerngarten gehören auch die stimmungsvolle Laube oder die »Grotte«. An Pfeilern oder Rundbögen klimmen Kletterpflanzen wie Jelängerjelieber, Rosen oder Wicken in die Höhe. Wer das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden will, kann über die Bögen auch Brombeeren leiten. Hier wäre auch ein Platz für den Wein. Ziehen sich die Rundbögen in Hausnähe entlang, bietet es sich an, nach Großmutter-Art Spaliere von Birnen, Äpfeln oder Pfirsichen und Wein im Viertelkreis ans Haus zu führen. Auf diese Weise entsteht eine schattige
Ein Sommerblumenstrauß der Jahrhundertwende.
Großmutters Bauerngarten So sieht ein typischer Bauerngarten aus: mit kreuzförmiger Wegeführung, einem Rondell in der Mitte und Buchshecken als Einfassung. In den Beeten wächst eine Vielfalt von Blumen, Kräutern und Gemüsen.
Laube, wie man sie z. B. im Tal der schönsten Bauerngärten, dem Schweizer Emmenthal oder auch in Süddeutschland noch häufig findet. Anregungen vermitteln auch die zahlreichen Bauernhausmuseen, von denen sich sicher eines in Ihrer Nähe befindet. Die meisten sind mit kleineren oder größeren Bauerngärten ausgestattet.
Eine Ecke für Nützlinge Auch eine Nützlingsecke gehört in jeden Bauerngarten. Dort dürfen Pflanzen wachsen, die Nahrung in Form von Pollen und Nektar bieten für Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und die erwachsenen Stadien von Nützlingen (zum Beispiel Schwebfliegen und In einem Bauerngarten dürfen die Feldblumen nicht fehlen - sie bieten vielen Nützlingen Nahrung und sehen attraktiv aus.
Laufkäfer). Als Larven sind sie nämlich unerbittliche Jäger und ernähren sich von Schädlingen. Feldblumenmischungen als Nahrungsquellen für Nützlinge enthalten Pollenspender wie den Klatschmohn oder die Kornrade, Borretsch und Kamille sowie Doldenblütler wie den Kerbel, die wilde Möhre und Dill. Die Mischungen werden im Frühling (April bis Juni) breitwürfig ausgesät und mit der Harke leicht eingerecht. Nahrung steht dann während der Blüte von Anfang Juni bis zum Frost zur Verfügung. Außerdem verwirren die Duftstoffe vieler Blumen und Kräuter - Lavendel, Thymian, Isop, Wermut, Kapuzinerkresse, Studentenblume die Schädlinge, lenken sie ab und halten sie so von den Gemüsen fern.
Typische Blumen des Bauerngartens Blumenzwiebeln und Knollen Anemone, Kronenanemone (Anemone coronaria): Man setzt die flachrunden, schwarzbraunen Knollen der aus dem Mittelmeerraum stammenden Pflanze ab April bis Juni im Garten an sonniger Stelle 6-8 cm tief. In den Sommermonaten erscheinen dann nach und nach die auffälligen Blüten auf 20-30 cm hohen Stielen. Sie ergeben haltbare Schnittblumen, lassen sich auch gut in Schalen ziehen und sind vor allem im Spätherbst und Winter ein Schmuck für Haus und Wintergarten. Die harten Knollen kann man jederzeit zum Leben erwecken und sich schon 2-3 Monate nach dem Pflanzen an den ersten Blüten erfreuen. Nach einiger Zeit werden die Blätter gelb, die Pflanzen ziehen ein. Es ist besser, sie dann aus dem Boden zu nehmen und kühl und trocken zu überwintern. Läßt man sie am Standort, können sie erfrieren.
Dahlie (Georgine), (Dahlia variabilis), mehrjährig: Als die Spanier Mexiko eroberten, fanden sie in Gärten bereits mehrere Arten der Dahlie vor. Sogar von gefüllten Formen wird bereits 1575 berichtet. 1787 gelangten die ersten zwei Pflanzen nach Madrid, eine halbgefüllte purpurrote und eine ungefüllte weiße. Sie wurden als Sensation herumgereicht. Daß daraus eine der beliebtesten Gartenpflanzen entstehen sollte, ist dem Deutschen
Kronenanemonen entfalten sich innerhalb von wenigen Wochen aus Knollen.
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Großmutters Bauerngarten Dahlienblüte mit Libelle.
Anemonen wurden von den Kreuzfahrern nach Europa gebracht.
Das Hasenglöckchen vermehrt sich leicht, wenn man es in Ruhe läßt. In England bedecken diese »Bluebells« zu Milliarden humusfeuchte Waldböden.
Alexander von Humboldt zu verdanken, der 1804 Samen verschiedener Arten aus Mexiko nach Paris und nach Berlin schickte. Sofort wurden Kreuzungsversuche unternommen und schon 1806 konnte der Botanische Garten in Berlin mit 55 einfachen und halbgefüllten Sorten glänzen. 1831 kultivierte ein Schweizer Liebhaber bereits 1500 Sorten. 1845 gab es allein 50 der später so beliebt gewordenen Pompon-Dahlien mit kleinen, festen, runden Blütenköpfen. Die Einkreuzung von Dahlia juarezii brachte die Kaktusform mit nadelförmigen, leicht gedrehten Petalen, die heute einen Großteil der Züchtungen ausmachen. Dahlien gedeihen an jedem sonnigen und halbsonnigen Platz, nehmen mit Sand- und Lehmboden Vorlieb, bieten von Ende Juli bis zum Frost in Hülle und Fülle Farbenpracht und ständig neue Blumen für Sträuße, Schalen und Dekorationen. Sie passen zu jeder Art von Beetbepflanzung, zu Sommerblumen, wie Begonia semperflorens, Salvien, Tagetes und Astern, aber auch ins Staudenbeet, die niedrigen Mignon-Dahlien und anemonenblütigen Sorten auch als Beet-
einfassung. Spezielle Schnittsorten, mit großen ausdrucksvollen Blüten, benötigen etwas Halt durch einen Stock. Die Blütengröße läßt sich durch Ausbrechen der Seitenknospen beeinflussen. Im Mai setzt man die Knollen nach draußen in einen durchlässigen mit Kompost angereicherten Boden in genügend großem Abstand, je nach Sorte zwischen 40 und 80 cm. Kurz vor den ersten Frösten im Herbst schneidet man die Triebe auf etwa 15 cm lange Stummel zurück, hebt die Knollen mit einer Grabegabel vorsichtig heraus, schüttelt die Erde ab und setzt sie in Kisten mit trockenem Torf. Gerade eben frostfrei überwintern sie in einem Keller oder in der Veranda. Hasenglöckchen, Waldhyazinthe, Blue Bell (Endymion non-scriptus): Das Hasenglöckchen hat nichts von seinem Charme verloren. Es verzauberte bereits die Gärten des 19. Jahrhunderts. An einigen Stellen Norddeutschlands kommt es wild vor. In Holland, Belgien, Westfrankreich und
Großmutters Bauerngarten vor allem in England bedeckt es massenhaft als lilablauer Teppich den Boden lichter Laubwälder, aber auch Wegraine und feuchte Wiesen. Von dort aus wurde es in die Gärten geholt und paßt vor allem in naturnahe Gärten, unter Gehölze und Bäume, in Blumenwiesen, zwischen bodendeckende Stauden und Gehölze. Die Zwiebeln gibt es zu kaufen. Einmal im Herbst eingesetzt, vermehren sie sich über Brutzwiebeln und über Samen von selbst weiter - sie verwildern. Das Hasenglöckchen ist eine haltbare Schnittblume mit feinem Duft. Es wurde früher viel in Blumenkränzen und Biedermeiersträußchen verarbeitet, oft zusammen mit Maiglöckchen, die zur gleichen Zeit blühen. Hyazinthe (Hyazinthus orientalis): Die Gartenhyazinthen sind zusammen mit den Tulpen vom Hof des Sultans in Konstantinopel 1554 an den Kaiserlichen Hof nach Wien gekommen.
Von dort gelangten sie nach Holland, wo viele bekannte Sorten gezüchtet wurden. Hyazinthen eignen sich besonders gut für exakte Pflanzungen, wie sie auf Teppichbeeten und Schmuckbeeten notwendig sind. Ihr starker, angenehm süßer Duft machte sie zusätzlich zu einem der begehrtesten Frühjahrsblüher vergangener Zeiten. Man muß die Zwiebeln mit reichlich Kompost ernähren, sie nach dem Einziehen des Laubes aus dem Boden heben und an einem schattigen und trockenen Platz einziehen lassen. Von September bis Oktober wird dann erneut gepflanzt. Achten Sie auf große Zwiebeln, denn nur solche blühen später mit dicht besetzten kräftigen Blütenständen und eignen sich auch für die Zimmertreiberei. Im Bauerngarten sind auch die nur 15 cm hohen, viel kleineren Traubenhyazinthen (Muscaria armeniacum) beliebt, die schon zeitig im April-Mai mit dunkelblauen oder weißen, stark duftenden Blütenständen aufwarten. Sie verwildern leicht unter Gehölzen oder an Beeträndern. Lilien (Lilium candidum u. a.): In Deutschland sind zwei bekannte Arten heimisch, die schon frühzeitig Eingang in die Bauerngärten fanden: Lilium bulbiferum, die Feuerlilie aus den Alpen und Lilium martagon, die Türkenbundlilie, die vor allem auf kalkhaltigem Boden in süddeutschen Laubwäldern vorkommt, notfalls jedoch auch mit anderen Bodenarten vorlieb nimmt. Ihre exotisch gezeichneten und wie ein Turban geformten lilaroten Einzelblüten haben ihr zu ihrem Namen verholfen. Das Erbe dieser nicht besonders auffälligen
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Samen der Hyazinthen gelangten schon zusammen mit den ersten Tulpen an den kaiserlichen Hof zu Wien. Die Treiberei in bauchigen Glasgefäßen erlangte große Beliebtheit.
Die Eigenschaften der einheimischen Türkenbundlilie finden sich in zahlreichen gezüchteten Sorten wieder.
Großmutters Bauerngarten Zu den asiatischen Arten zählt die unverwüstliche Tigerlilie (Lilium tigrinum). Über zahlreiche Bulbillen (Brutzwiebeln) vermehrt sie sich leicht.
Wildarten ist heute in vielen Züchtungen wiederzufinden. In der Gartenliteratur früherer Jahrhunderte und sogar schon in der Bibel wird immer wieder die Madonnenlilie (Lilium candidum) mit reinweißen, stark duftenden Blüten erwähnt. Die Zwiebeln wurden ursprünglich für Heilzwecke eingesetzt, die Blumen waren ein angenehmes Nebenprodukt. Sie blühen im Juni, zusammen mit den ersten Rosen. Diese rot-weiße Farbkombination ist typisch für den Bauerngarten und seine buchsumsäumten Beete. Auch Ziergräser, Rittersporn und Brennende Liebe (Lychnis chalcedonica) passen gut zu Madonnenlilien. Tip: Im Gegensatz zu anderen Gartenlilien treibt Lilium candidum noch im Herbst eine Rosette von frischgrünen Blättern, mit denen sie dann auch überwintert. Die Zwiebeln müssen daher schon im Sommer, spätestens Anfang September ca. 15 cm tief in sandige Erde gesetzt werden. Zwiebeln, die im Frühjahr noch angeboten werden, sind nahezu wertlos und blühen keinesfalls schon im ersten Jahr. Lilien gehören zu den Lieblingsblumen, nicht nur der Kaiserzeit. Im 19. Jahrhundert wurden die asiatischen Länder erforscht und besonders attraktive Lilienarten mit teilweise berauschendem Duft gelangten nach Europa. Lilium auratum, die riesige Goldbandlilie aus Japan, Lilium hansonii, der Gold-Türkenbund aus Korea, Lilium formosanum, die Trompetenlilie aus Formosa (Taiwan), Lilium henryi, der MandarinTürkenbund aus Zentralchina, Lilium regale, die Königslilie aus China, Lilium tigrinum (syn. L. lancifolium), die Tigerlilie und die besonders sicher im Spätsommer blühende Prachtlilie aus Japan, Lilium speciosum rubrum.
Diese Neueinführungen erzeugten ein wahres Lilienfieber. Lilien passen auf Staudenrabatten, in den Steingarten, als Sommerblüher zwischen bodendeckende Stauden und Gehölze, zu Rosen und Gräsern, in Kübel und Terrakotta-Töpfe. Die meisten von ihnen lassen sich außerhalb der normalen Blütezeit in Töpfen getrieben zur Blüte bringen und dann an geeigneter Stelle im Garten auspflanzen (das geht auch mit blühend gekauften Lilien). Achten Sie beim Auspflanzen darauf, daß die Zwiebeln mindestens 15 cm tief gepflanzt und auf eine drainierende Unterlage aus grobem Sand und Kies gesetzt werden. In Staunässe faulen sie sehr leicht. Hornspäne haben sich als Dünger bewährt. Lilien sind durch Spätfröste im Austrieb besonders gefährdet, ebenso durch Wühlmäuse. Gegen sie hilft nur das Abdichten der Pflanzstelle ringsherum (unterirdisch) mit stabilem Maschendraht oder das Pflanzen in spezielle Kunststoffkörbe. 49
Tulpe (Tulipa gesneriana): Die in früheren Jahrhunderten kultivierten Tulpen unterschieden sich sehr stark von den meisten heute gebräuchlichen Sorten. Eigenschaften wie die Form der Blüte, ihre Haltbarkeit, ihre Stabilität auf straffen Stielen waren damals nebensächlich. Besonders gefragt waren rosa angehauchte Blütenblätter auf weißem Grund mit ausdrucksvoller Mitte. Später gewannen der gelbe und der gelbrote Farbton an Bedeutung, vor allem auch geflammte und gestreifte Formen, die der Farbenfreude des Rokoko entsprachen. Besonders beliebt waren im Biedermeier und bis zur Kaiserzeit die 'Duc Van Tol'-Tulpen und auch einige Sorten, die heute noch Bedeutung haben wie die 'Lustige Witwe', 'Couleur Kardinal', 'White Swan', Papageien- und Lilienblütige Tulpen. 50
In den Bauerngärten fand man neben den fremdartigen »Tulipan«, die schon kurz nach ihrer Einführung in Europa sogar in Kirchenliedern besungen wurden (»Geh aus mein Herz und suche Freud . . . « von P. Gerhardt) auch die gelbe Weinbergstulpe (Tulipa silvestris). Wie die Kultursorten stammt sie von den 1554 eingeführten kleinasisatischen Arten ab. Sie ist verwildert und hat sich anschließend bis in den nördlichen Teil Deutschlands ausgesamt und auch auf Wiesen, in Gebüschen und in den Bauerngärten verbreitet. Tulipa silvestris steht unter Naturschutz, läßt sich aber aus gekauftem Samen leicht anziehen. Sie blüht im April, paßt auf Rabatten, an Wegränder und in Blumenwiesen. Wegen der relativ unscheinbaren Blüte ist sie eher von botanischem Interesse.
Je exotischer, desto besser. Gestreifte und auffällig gefärbte Tulpensorten fanden früher mehr Interesse als heute. Eine Unterpflanzung aus Stiefmütterchen, Maßliebchen, Vergißmeinnicht oder Goldlack läßt das Beet über eine lange Zeit gepflegt erscheinen. Die gefüllte Tulpe: 'Peach Blossom' ist besonders dankbar.
Ein romantisches Gartenhaus. Auf den Beeten blühen Einjährige und Stauden kunterbunt durcheinander.
Großmutters Bauerngarten
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Großmutters Bauerngarten Stauden des Bauerngartens Akelei (Aquilegia caerulea): Neben der Gartenform der Akelei mit gespornten Blüten und zarten Pastellfarben, sind die Bauerngärten auch von Aquilegia vulgaris, der einheimischen Wildstaude, bevölkert. Die heimische Form blüht im Mai und Juni dunkelblau. Sie ist robust, gedeiht sowohl in der Sonne als auch im Schatten und sät sich leicht selbst aus, so daß die Nachkommenschaften an allen möglichen Stellen erscheinen. Die zarten Blüten der Akelei haben schon früh das Interesse der Gartenbesitzer und der Maler gefunden. Sie passen zu vielen Stauden, auf Rabatten in die Nachbarschaft von Primeln, Hasenglöckchen, Lilienblütigen Tulpen, vor Sträucher und Hecken. Eine der alten Sorten 'Norah Barlow' mit gefüllten, zierlichen Blüten erinnert an die vielen interessanten Züchtungen früherer Jahre. Über Aussaat oder Teilung erhält man Nachwuchs. Aurikeln (Primula auricula): Unter den vielen Primelarten, die unsere Vorfahren mit Begeisterung in ihren Gärten kultivierten, hat die Aurikel besondere Bedeutung. Sie ist in den Alpen und in der Schwäbischen Alb heimisch, doch selten bringt man die Wildart mit den zahlreichen Zuchtsorten in Verbindung. Die fleischigen, in Rosetten angeordneten Blätter verleihen dieser Pflanze ein edles, die seltsam bemehlt wirkenden, ausdrucksvollen Blüten ein geheimnisvolles Aussehen. Es wurde intensiv gezüchtet, vor allem in England, wo es allein 4 Aurikel-Gesellschaften gibt, die mit mehreren Hundert Sorten aufwarten können. Einige davon sind so empfindlich, daß sie besonders geschützt werden müssen, um ihre Schönheit perfekt entfalten zu können. Garten52
aurikel gedeihen am besten in sandigem Lehmboden und im Halbschatten. Die Erde darf auch etwas kalkhaltig sein. Die Anzucht kann aus Saatgut erfolgen. Auch das Teilen der Bestände nach der Blüte, also im Juni-Juli ist möglich. Brennende Liebe (Lychnis chalcedonica): Die knallroten Blütenstände dieser Staude aus Kleinasien haben schon den Großen Kurfürsten in Preußen erfreut. Wie man im Berliner Botanischen Garten sieht, zählt die Brennende Liebe zu den ganz alten Favoriten. Sie ist eine widerstandsfähige Rabattenblume für sonnige Plätze, blüht von Juni bis in den Oktober
Die Aurikel ist eine prächtige Gartenstaude, die viel mehr Beachtung verdient.
Großmutters Bauerngarten hinein, wird 60-80 cm hoch und paßt als langstielige Schnittblume gut in Bauernsträuße. Sie sät sich leicht selbst aus. Dreimasterblume (Tradescantia andersoniana): Diese anspruchslose Staude aus Südamerika war und ist in Bauerngärten häufig zu finden, vor allem an halbschattigen und schattigen, also schwierigen Gartenplätzen. Die Horste mit zahlreichen fleischigen Blättern erreichen etwa 60 cm Höhe und bringen von Juni bis zum Frost zahlreiche blaue Blüten hervor. Es gibt jedoch auch englische Züchtungen mit violetten ('Purple Dome') und weißen Blüten ('Alba Major' und 'Osprey'). Drei Blütenblätter, die an die um 1750 üblichen Dreimasterhüte erinnern, gaben dieser Staude den Namen. Die Vermehrung ist leicht über Teilung im Herbst oder Frühjahr möglich. Die Dreimasterblume paßt gut auf Staudenrabatten, zu Gräsern, vor Gehölze und macht sich besonders gut in Kübeln oder in den in vielen Erdfarben erhältlichen Terrakotta-Gefäßen. Brennende Liebe und Jungfer im Grünen sind zwei ganz alte Bauernblumen.
Ein romantischer Innenhof mit einer üppig blühenden Dreimasterblume. Sie macht sich gut in Kübeln oder Fässern.
Fette Henne (Sedum spectabile): Auch im Herbst soll es im Bauerngarten noch blühen. Die Fette Henne, so genannt nach den fleischigen Blättern und dem rundlichen Wuchs, beginnt erst im September, ihre kräftig-rosa Blütenschirme zu entfalten. Über dieses Nektarangebot sind viele Insektenarten wie Bienen, Hummeln, Schwebfliegen und vor allem zahlreiche Schmetterlinge so erfreut, daß sie an sonnigen Tagen in großer Zahl erscheinen. Die Fette Henne stellt an Boden und Ernährung keine Ansprüche. Sie braucht nur einen sonnigen Platz und Abstand zu den Nachbarpflanzen (50-60 cm). Sie paßt gut an Wegränder, in Steingärten, Kübel, sogar zwischen Kies und Steine und auf Ökodächer. Durch Teilung im Frühjahr vermehren. Malve (Malva moschata): Die Malven und ihre nahen Verwandten der Gattung Lavatera, Malope und Altbaea sind seit langem fester Bestandteil der Bauerngärten. Die Moschusmalve (Malva moschata) ist einheimisch, eine robuste und üppig blühende Staude, die auf steinigem Gelände von Juni bis September blüht. Ihre zartrosa Blüten erscheinen an 50-70 cm hohen Trieben. Man kann sie leicht durch Samen oder durch Teilung im Frühjahr vermehren. Am besten sieht sie einzeln aus, zum Beispiel vor einer Mauer, in einem Tongefäß, vor einem Zaun oder Schuppen. Aber auch in eine Staudenrabatte und in ein buchsbaumumsäumtes Beet läßt sich diese attraktive Wildblume einbetten. Fast wie eine Staude verhält sich die Stockrose oder Stockmalve (Althaea rosea), die an einem geschützten Standort bis zu 2 Meter Höhe erreicht. Sie wird zu den Zweijährigen Pflanzen gerechnet, die man jedes 54
Jahr für die Blüte im nächsten Sommer wieder anziehen muß. In der Praxis aber ist dies kaum nötig, denn die Pflanzen schlagen immer wieder mit neuen Trieben aus. Besonders beliebt waren in den früheren Jahrhunderten die dicht gefüllten Sorten. Heute fragt man auch nach den aus-
SchmetterlingsStelldichein auf einer Fetten Henne. Die Blüten locken im Spätherbst von weit her Insekten an.
Großmutters Bauerngarten drucksvollen einfachen Formen. Stockrosen blühen von Ende Juli bis September. Sie werden durch Aussaat im Juni oder Juli vermehrt, in Töpfen herangezogen und im Spätherbst oder zeitigen Frühjahr in 40-50 cm Abstand an eine sonnige Stelle gepflanzt. Tip: Leider werden die Stockrosen im Frühling vom Malvenrost befallen, der mitunter epidemieartig die gerade herangewachsenden Blätter mit grauen Pusteln übersät und sie zum Absterben bringt. Entfernt man die Blätter sofort, schlagen die Pflanzen neu aus. Im Sommer bleiben sie danach meistens grün und gesund, da der Pilz jetzt weniger günstige Bedingungen vorfindet.
Stockrosen passen gut zu gemütlichen reetgedeckten Häusern und altem Mauerwerk.
Das Pfennigkraut ist vielseitig: Bodendecker, Wasserpflanze, Uferrandpflanze und sogar eine Topfpflanze mit üppig blühenden hängenden Trieben.
Pfennigkraut (Lysimachia nummularia): Das einheimische Pfennigkraut gehört zu den Sumpfpflanzen. Es bedeckt mit seinen sehr zahlreichen, 60-70 cm langen Trieben Uferränder, Beete und sonnige wie schattige Stellen des Gartens. Pfennigkraut ist ein echter und unkomplizierter Bodendecker, der sich an nassen und trokkenen Stellen behaupten kann und sich obendrein im Juli noch sehr reichlich mit gelben glockenförmigen Blüten schmückt. Zu Kaisers Zeiten pflanzten die Gärtner das Pfennigkraut im März und April in Ampeln. Es blühte dann als hübsche und preisgünstige Hängepflanze und wurde anschließend im Garten ausgepflanzt, wo es problemlos weiterwächst.
Großmutters Bauerngarten Tränendes Herz (Dicentra spectabilis): Die Heimat dieser beliebten Staude ist China, wo sie an feuchten und schattigen oder halbschattigen Stellen auf humosem Boden im Unterholz wächst. Die zarten Triebe und Blätter sowie der zerbrechliche Wurzelstock deuten darauf hin, daß sie auf trockenen und sandigen Stellen nicht optimal gedeihen kann. Schon zeitig im Frühling, im April bis weit in den Juni hinein erscheinen an einem langen Blütenstiel aufgereiht die herzförmigen, dunkelrosa oder auch weißen Blüten, die bei Regen besonders zart und melancholisch aussehen. Nach der Blüte verwelken Blätter und Triebe - die Pflanze zieht bis zum nächsten Frühjahr ein. Das Tränende Herz paßt auf schattige Staudenrabatten, an Hauswände oder Zäune und sehr gut auch in Gefäße aus Ton oder Holz. Durch vorsichtiges Teilen des Wurzelstockes oder durch Kopfstecklinge, die abgerissen werden und noch etwas vom alten Holz besitzen sollten, kann man vermehren.
Tränende Herzen blühen im Frühling. Geben Sie ihnen einen halbschattigen Platz, wo sie sich über Jahre hinweg ungestört ausbreiten können.
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Stiefmütterchen mit ausdrucksvollen Gesichtern und nostalgischen Pastellfarben.
Hornveilchen erfreuen auch im Sommer. Da sie mehrjährig sind und pflegeleicht, pflanzt man sie gern in Steingärten. Die Blüten hier sind zu einem Biedermeiersträußchen gebunden.
Veilchen und Stiefmütterchen (Viola): In der Berliner Folklore wird das »Veilchen vom Potsdamer Platz« (und die dazugehörige Blumenfee) ausgiebig gefeiert und in Riegels Gartenflora von 1861 steht zu lesen: »Ja, lieber Leser, willst Du ein glückliches Gesicht sehen, so überreiche nur
Veilchen. Selbst rohe Gemüter können dem anmutigen Veilchen mit seinem herzerquickenden Dufte nicht widerstehen.« Das Veilchen genoß eine Wertschätzung, die wir heute nicht mehr nachvollziehen können und es gab Sorten, die inzwischen weitgehend verschwunden sind. Die Märzveilchen wurden nicht nur im Freiland, sondern auch in Gewächshäusern kultiviert und als Schnittblumen auf den Markt gebracht, zumeist als Biedermeiersträußchen. Es gab Sorten, die auch im Sommer blühten. Die Züchtungen 'Königin Charlotte' und 'Meissener Mädel' wurden in der Zeit zwischen Dezember und Ostern in einem kalten Frühbeetkasten oder Gewächshaus, bei Temperaturen um 10 °C zur Blüte gebracht. Veilchen wurden nicht nur durch Aussaat und Teilung, sondern auch durch Stecklinge vermehrt, eine Methode, die heute völlig unüblich ist. Die überwiegend nicht duftenden sommerblühenden Hornveilchen (Viola cornuta) erleben zur Zeit eine Renaissance durch Kreuzungen mit Wildarten und klein57
Großmutters Bauerngarten blumigen Kulturformen, den sogenannten Mini-Stiefmütterchen. Hornveilchen sind mehrjährig. Sie eignen sich für die Sommerbepflanzung an sonnigen bis halbschattigen Gartenplätzen. Ihre Blütengröße liegt zwischen den wohlriechenden Veilchen und Stiefmütterchen. Sie blühen
üppig vom Ende Mai bis September und können insbesondere Steingärten und Wegeinfassungen bevölkern. Auch als Unterpflanzung zu Stauden wie Schwertlilien, Lilien, zu Gräsern und Astern, sowie in pflegeleichte Geröllgärten passen Hornveilchen. Vermehrt wird am besten durch Aussaat. Von den älteren Sorten sind noch 'Gustav Wermig' (dunkelblau), 'Frühlingsbote' (weinrot), 'Blaue Schönheit' und 'Blaue Perfektion' (himmelblau), 'Gelbe Perfektion' (reingelb), 'Rubin' (dunkel weinrot) und 'Catti' (weiß mit violetter Oberlippe) im Handel. Zum kleinblumigen Typ des Mini-Stiefmütterchens zählen die Sorten 'König Heinrich' (violett mit gelbem Auge), 'Princess blue' (himmelblau mit Auge), 'Prince John' (gelb) 58
und 'Baby Franjo' (reingelb). MiniStiefmütterchen können in Töpfe, Balkonkästen und Gefäße gepflanzt werden. 'Baby Lucea', ein Miniatur-Stiefmütterchen mit himmelblauer Farbe und gelbem Auge eignet sich auch für die Topfkultur, sogar bei Aussaat im Frühjahr und auch für das Auspflanzen im Freien an sonniger bis halbschattiger Stelle. Während die großblumigen Stiefmütterchen Viola wittrockiana (hervorgegangen aus Kreuzungen unter anderem mit Viola tricolor, dem einheimischen Ackerstiefmütterchen) zur Zeit bei uns überwiegend als Winter- und Frühjahrsblüher eingesetzt werden, ist in anderen Ländern die Aussaat im März bis Anfang April und die Blüte während des Sommers üblich. Voraussetzung für das Gelingen ist ein kühles Klima mit mäßigen Sommertemperaturen. Bei Hitze setzen die Stiefmütterchen zu schnell Samen an, die Blüten bleiben klein und vergleichsweise unansehnlich. Auch das Aussehen der Stiefmütterchen-Züchtungen hat sich über die Jahre geändert. Während heute klare, saubere Farben mit klar abgegrenzten schwarzen Flecken und leuchtendem Auge, sowie satte warme Farbtöne gefragt sind, waren es zur Jahrhundertwende eher breitrunde Blüten mit prachtvollen Gesichtern, verlaufenden Farben und dramatisch abgesetzten Blütenrändern mit kontrastierenden Farben. Erhältliche Rassen, die diese Eigenschaften noch besitzen, sind 'Trimardeau' und, ganz neu, 'Rokoko-Prachtmischung' mit stark gewellten Blumen und auffälligem Farbenspiel. Stark duftende Hybriden sind die englischen Sorten 'Hazlemere' (rosa), 'Aspasia' (dunkelgelbhellgelb) und 'Andros Gem' (zweifarbig gelb und blau), sowie 'Little David' (cremeweiß).
Stiefmütterchen: Sorten der Jahrhundertwende haben breitrunde Blüten mit kontrastreicher Zeichnung.
Großmutters Bauerngarten Weitere typische Bauernblumen, Stauden und Knollengewächse, Zwiebelblumen DEUTSCHER NAME BOTANISCHER NAME
BLÜTEZEIT (Monat)
HÖHE (cm)
PFLANZENBEMERKUNGEN ABSTAND (cm)
Bandgras Phalaris arundinacea
7
60
20
Sonne - Schatten, auch unter Bäumen, sehr robust
Bergflockenblume Centaurea montana
5-6
30
30
Sonne - Schatten
12-4
20
40
Sonne - Schatten
Diptam, Brennender 5-7 Busch Dictamnus albus
50
30
Sonne - Halbschatten duftet, enthält ätherische Öle
Eisenhut Aconitum napellus Aconitum camarum
7-10
80
40
Sonne - Halbschatten
Felberich Lysimachia punctata
7-8
60
40
Sonne - Schatten, robust, Zwiebel
Goldrute Solidago hybrida
8-9
80
30
Sonne - Halbschatten
Himmelsleiter Polemonium caeroleum
6-8
70
30
Sonne - Halbschatten
Hopfen Humulus lupulus
7-8
Immergrün Vinca minor Vinca major
4-6
Kaiserkrone Fritillaria imperialis
Christrose Helleborus niger
bis 4 Meter
150
Sonne - Halbschatten, kletternd
20
30
Halbschatten - Schatten, Bodendecker
4-6
60
30
Sonne - Halbschatten, Zwiebelgewächs
Küchenschelle Pulsatilla vulgaris
4-6
20
20
Sonne - Halbschatten
Kugeldistel Echinops ritro
7-9
120
40
Sonne - Halbschatten
Lupine Lupinus polyphyllus
5-6
80
40
Sonne - Halbschatten
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Großmutters Bauerngarten DEUTSCHER NAME BOTANISCHER NAME
BLÜTEZEIT (Monat)
HÖHE (cm)
PFLANZENBEMERKUNGEN ABSTAND (cm)
Maiglöckchen Convallaria majalis
5-6
20
10
Schatten
Märzenbecher Leucojum vernum
3-4
15
10
Sonne - Schatten, Zwiebelgewächs
Margerite Chrysanthemum leucanthemum
6-8
80
40
Sonne - Halbschatten
Monarde Indianernessel Monarda didyma
7-9
80
40
Sonne - Halbschatten
Montbretie Crocosmia biflora
7-9
60
10
Sonne
Nachtkerze Oenothera tetragona Oenothera biennis
6-8
60
20
Sonne - Halbschatten
Osterluzei Aristolochia clematitis
6-7
50
20
Sonne - Halbschatten
Pechnelke Lychnis viscaria
5-6
30
30
Sonne
Pfingstnelke Dianthus gratianopolitanus
5-6
15
20
Sonne
Pfirsichblättrige Glockenblume Campanula persicifolia
6-7
80
40
Sonne - Halbschatten
Schafgarbe Achillea ptarmica
7-9
80
40
Sonne
Schleierkraut Gypsophila paniculata
7-9
40
60
Sonne
Schneeglöckchen Galanthus nivalis
2-4
10
5
Taglilie Hemerocallis flava
5-6
80
40
60
Sonne - Schatten, Zwiebelgewächs
Sonne - Halbschatten
Großmutters Bauerngarten DEUTSCHER NAME BOTANISCHER NAME
BLÜTEZEIT (Monat)
HÖHE (cm)
PFLANZENBEMERKUNGEN ABSTAND (cm) Sonne - Halbschatten, Zwiebelgewächs
Traubenhyazinthe Muscari botryoides
3-4
15
5
Vexiernelke
6-7
70
30
Sonne
6-8
150
100
Sonne - Halbschatten
Lychnis coronaria
Zentifolienrose, Kohlrose Rosa centifolia
Im Bauerngarten blüht es zu jeder Jahreszeit. Schnittblumen dürfen nicht fehlen. Pfingstnelken, Pechnelken und Feuermohn, dazwischen schieben sich Bartnelken in die Höhe.
Großmutters Bauerngarten Ein- und zweijährige Sommerblumen
Der Fuchsschwanz prunkt mit auffälligen Farben.
Amaranth, Gartenfuchsschwanz (Amaranthus caudatus und A salicifolius, A. tricolor): Schmetterlinge lieben den Fuchsschwanz besonders zu Dutzenden laben sie sich am Nektar dieser schnell und leicht wachsenden Sommerblume aus Mexiko. Sie ist eine ungewöhnliche Erscheinung: aus buntgeäderten Blättern schieben sich lange, peitschenförmige Blütenstände hervor, die während der Blütezeit im Spätsommer dekorativ herabhängen. Die Kultur ist leicht: Man sät den Samen im April oder Mai an der endgültigen Stelle aus oder verpflanzt nach 3 Wochen im Abstand von 40-50 cm. Sehr schnell entwickeln sich die Pflänzchen zu stattlichen 120-150 cm Höhe. Auch die Blätter sind meistens auffällig rot oder gelb gefärbt. Besonders dekorativ ist der Weidenblättrige Fuchsschwanz, der gern als Prunkstück auf Beeten benutzt wurde. Es gibt inzwischen viele Sorten, die kompakter wachsen und durch Einkreuzungen mit dem für Speisezwekke in Südamerika angebauten Amaranth entstanden sind. Margaretenastern
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Astern, Sommerastern (Callistephus chinensis): Deutschland und Frankreich sind die Länder, wo man sich dieser ostasiatischen Blumen besonders annahm. Völlig unterschiedliche Sorten entstanden gegen Ende des 19. Jahrhunderts und noch immer werden neue gezüchtet, die sich teilweise deutlich von den alten Sorten unterscheiden. Die alten, wuscheligen Straußenfederastern wurden von feingenadelten, straffen Strahlenastern abgelöst, aber auch die alten Sorten sind noch weit verbreitet. Besonders beliebt war
Die Balsamine gedeiht auf halbschattigen Beeten. Ihre Anzucht ist nicht schwierig. Leider sieht man sie nur noch selten.
Ein graziles Rankgerüst für üppig wachsende Kletterpflanzen.
auch die Gruppe der Pomponastern, deren dichtgeröhrter Blütenstand in der Regel zwei deutlich getrennte Farbzonen enthält. Ihre Blüten sind zierlich und erreichen nur 5-6 cm Durchmesser. Dafür blühen sie sehr reich und sind widerstandsfähig. Auch die nostalgischen, ungefüllten Margaretenastern 'Genfer Ruhm' gibt es noch. Ihre Blütenmitte bietet Schmetterlingen viel Nektar und lockt sie daher in großer Zahl an. Astern sind gute und haltbare Schnittblumen. Am besten ist man mit der 60-70 cm hohen Herzogin-Aster ('Duchesse'-Aster) bedient. Ihre Blüten sind chrysanthemenförmig, 10-12 cm im Durchmesser, dicht gefüllt und ragen auf festen Stielen in die Höhe. Schon dicht über dem Boden verzweigen sich die heranwachsenden Pflanzen, so daß sie jeweils 5-6 gute Schnittblumen auf drahtigen Stielen hervorbringen - ein kleines Bukett mit einem Schnitt! Sommerastern werden im April und Mai im Freiland 1,5 cm tief in Reihen ausgesät und bald nach dem Aufgang im Abstand von 20-25 cm verpflanzt. Sommerastern werden leicht von der Asternwelke befallen. Ursache ist der Pilz Fusarium, der sich im Boden über mehrere Jahre am Leben halten kann. Die Krankheit äußert sich meist erst zur Blütezeit, wenn die Pflanzen besonders viel Wasser und Nährstoffe benötigen. Sie welken dann plötzlich, werden gelb und knicken um. Es ist nur teilweise gelungen, resistente Sorten zu züchten. Achten Sie daher auf einen überlegten Fruchtwechsel im Rhythmus von wenigstens 6 Jahren. Eine chemische Bekämpfung ist nicht möglich. Astern passen auf jede Art von Blumenbeeten, für sich allein in großen Mengen gepflanzt genauso gut wie zwischen Stauden.
Balsamine (Impatiens balsamina): Die Gartenbalsaminen sind mit den Fleißigen Lieschen (Impatiens walleriana) eng verwandt. Ihre Heimat ist China und Indien. Die straffen Stiele werden 40-60 cm hoch. Sie sind voll besetzt mit fleischigen, großen Blüten in roten, gelben, weißen oder auch violetten und rosa Farben. Vor allem gefüllte Sorten der Balsaminen waren beliebt. Man sollte sie in einem Saatbeet vorziehen und im Abstand von etwa 20 cm nach den Frösten auspflanzen. Am besten behagt ihnen ein sonniger, warmer, windgeschützter Platz. Dauernässe vertragen sie nicht. Sie sind gute Schnittblumen, passen aber auch in bunte Sommerblumenpflanzungen. Pflanzen Sie die Balsaminen etwas erhöht. Dabei kann man die Blüten besser einsehen, die sonst unter den spitzen, lanzettlichen Blättern verborgen bleiben. 63
dann an eine sonnige Stelle im Abstand von 20-25 cm gepflanzt. Der Bartfaden paßt gut in buchsumsäumte Beete, kann aber auch zwischen Stauden stehen und wirkt sehr dekorativ in größeren Schalen. Clarkie (Clarkia elegans): Wer an Bauernsträuße denkt, kommt nicht ohne die zierlichen Clarkien aus, die in Nordamerika zuhause sind. Sie gedeihen an sonnigen Stellen sehr leicht aus direkt gesäten Samen, die man im April in 1-2 cm tiefe Rillen ausbringt. Schon im Juli setzt die Blüte ein. Sie hält 2 Monate an. Die Blütenstände mit den violetten und rosaroten Blüten werden 30-40 cm hoch.
Der Bartfaden zählte zu Großmutters Lieblingsblumen. Sowohl im Beet als auch geschnitten sind die Blüten sehr haltbar.
Bartfaden (Penstemon barbatus): Vom Bartfaden, einer Lieblingsblume vieler Menschen der Zeit der Jahrhundertwende, gibt es in Mittelamerika über 250 Arten, die dem Löwenmaul teils sehr ähnlich sind. Durch Kreuzungen entstanden schon sehr früh Hybriden, die wegen ihrer hübsch gezeichneten, auch geschnitten sehr haltbaren Blütenstände von 40-50 cm Länge sehr gefragt waren. Die Blüte setzt erst im August ein, hält aber bis zum Frost an. Wie das Löwenmaul sollte man den Bartfaden schon im Februar-März bei 15-18 °C im Frühbeet oder im Gewächshaus anziehen. Im Mai wird 64
Auch die Clarkien sind haltbare Schnittblumen. Mit ihrem zierlichen Wuchs passen sie gut in Bauernsträuße.
Der Gauchheil fühlt sich an sonnigen Plätzen wohl. Neben leuchtendblauen gibt es auch rote und rosa Sorten.
Gauchheil (Anagalis monelli syn. A. grandiflora): Auf Äckern kommt in Deutschland häufig als »Unkraut« der Ackergauchheil vor. Seine leuchtendblauen Blütchen gaben wohl den Anlaß, diese schnell heranwachsende und überreich blühende Pflanze vom Lehm-Acker in die Gärten zu holen. Man sät direkt, breitwürfig auf ein Gartenbeet oder in Reihen im Frühling aus und bereits im Juni oder Juli breiten sich sehr üppige leuchtendblaue, rote oder blaßrosa Blütenkissen aus, die sich zwischen Stauden oder am Wegrand besonders gut entfalten, sofern der Standort sonnig ist. Jungfer im Grünen (Nigella damascena): Das zartblaue Blümchen aus Kleinasien steht schon seit Jahrhun-
derten in Bauern- und Fürstengärten. Das feingegliederte Laub und die interessante Blütenform mögen wohl zu dem ausgefallenen Namen beigetragen haben. Nach dem Abblühen verhärten sich die bauchigen Blütenböden zu einer haltbaren Kapsel mit schwarzen Samen darin, die als Gewürz (Kreuzkümmel) Verwendung finden. Die Kapseln selbst werden häufig als Trockenblumen in Dekorationen verarbeitet. Der Samen wird im April oder Mai in Reihen oder breitwürfig direkt ins Freie gesät. Zwischen Juni und August setzt dann die Blüte ein. Nigella paßt zwischen Stauden mit auffälligen Farben - beispielsweise neben Brennende Liebe, aber auch neben Phlox. 65
zarte Blütchen auf zerbrechlich wirkenden Stielen und feinen Blättern. Nemophila maculata blüht weiß mit blauen Flecken, Nemophila menziesii mit himmelblauen Glöckchen, beide im Juni-August in verschwenderischer Fülle. Für Bienen und Hummeln sind die Nektarspender ein sicherer und sehr beliebter Anziehungspunkt. Im Halbschatten oder in der Sonne sät man den feinen Samen im Frühling zwischen Stauden, Gehölze oder an Wegränder breitgestreut aus und harkt ihn leicht über. Das ist schon alles, was man tun muß. Liebeshainblumen wollen in größeren Teppichen blühen, aber auch in Gefäßen sehen sie sehr nostalgisch aus und gedeihen gut. Japanischer Blumenrasen: Er ist weder ein Rasen, noch stammt er aus Japan. Vielmehr handelt es sich um eine preisgünstige Sommerblumenmischung, die seit alters her beliebt ist und todsicher gedeiht. Sie enthält alles, was man im Bauern- (und Stadt-) garten zum Blumenschneiden braucht: Wucherblumen, Clarkien, Astern, Zinnien, Sommerazaleen, Kalifornischen Mohn, Schleierkraut und andere einjährige Sommerblumen. Wenn Ihnen das Aussuchen und Kombinieren zu lästig ist, dann greifen sie am besten zu dem Trick, der schon Großmutter zu sommerlicher Blütenfülle verhalf. 1-2 Portionen werden im April oder Mai an sonniger Stelle in Reihen mit 30-40 cm Abstand gesät und danach nur noch gehackt und begossen. Das Blühen hält bis in den Herbst hinein an. Liebeshainblume (Nemophila maculata und N. menziesii): So romantisch wie ihr Name präsentiert sich die Liebeshainblume auch. Es sind 66
Die Sommerblumen-Mischung »Japanischer Blumenrasen« enthält alles, was man üblicherweise für Blumensträuße braucht. Viel Blütenfülle für wenig Geld!
Nemophila maculata, die Liebeshainblume, blüht innerhalb weniger Wochen. Am besten sät man sie flächig aus.
Großmutters Bauerngarten Löwenmäulchen (Antirrhinum majus): Das Löwenmäulchen stammt aus dem Mittelmeerraum und wächst dort als Staude. Auch bei uns können die Pflanzen verwildern und überstehen nicht allzu harte Winter. An langen Blütenstielen sind die Rachenblüten aufgereiht und öffnen sich nach und nach. Während früher die langstieligen Sorten zum Schnitt beliebt waren, sind es heute die niedrigen, kompakten Sorten für die Beetbepflanzung. Leider werden aber auch sie immer weniger verwendet. Die Blütezeit ist zu kurz. Dabei kann man sie verlängern, in dem man die abgeblühten Triebe im Juni oder Juli zu-
rückschneidet. Dann treiben sie bis zum Herbst noch einmal aus. Außerdem bringt die Vorkultur unter Glas mit Aussaat im Februar-März im Frühsommer Blüten, die direkte Saat ins Freie dagegen erst im Herbst. Löwenmäulchen passen am besten in eine bunte Mischung von Sommerblumen, auf ein Staudenbeet oder vor Hauswände und Zäune. Sie ergeben haltbare und schöne Schnittblumen. Tip: Pflanzen Sie einige kräftige Pflanzen im Abstand von 15 cm in tiefe Schalen oder große Töpfe und stellen Sie das Ganze in einen nicht allzu warmen Wintergarten. Die Blumenpracht wird Ihnen gefallen!
Die hohen Schnittsorten des Löwenmauls sieht man nur noch selten. Pflanzen Sie einige davon in ein größeres Tongefäß. Die Wirkung wird Sie überraschen!
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Großmutters Bauerngarten Marienglockenblume (Campanula medium): Die »Canterbury Bells«, wie sie die Engländer nennen, erinnern wie keine andere Blume an die »gute alte Zeit«. Ursprünglich ist sie auf kalkhaltigen Geröllflächen in Südfrankreich zuhause, fand aber schon früh wegen ihres Blütenreichtums den Weg in die Gärten. Gut gepflegte Exemplare können 150 cm hoch werden und mit annähernd Hundert Blü-
Marienglockenblumen warten mit zahllosen Einzelblüten auf. Besonders beliebt waren gefüllte Sorten.
ten in Rosa, Weiß, Blau-Violett aufwarten. Besonders beliebt waren die gefüllten Sorten. Die Marienglockenblume zählt zu den Zweijährigen, die erst nach der Überwinterung im JuniJuli blühen. Im Sommer wird auch ausgesät und erst im Herbst an den endgültigen Standort verpflanzt, wobei 40-50 cm Abstand richtig sind. 68
Die Marienglockenblume bevorzugt volle Sonne, kalkhaltigen Boden und möglichst wenig Konkurrenz. Sie paßt sehr gut in große Terrakotta-Töpfe. Mohn (Papaver): Roter Mohn im Feld und in üppig blühenden Gärten ...! Kann man sich einen Bauernoder Naturgarten ohne Mohn vorstellen? Wohl kaum! Papaver rhoeas, der rote einheimische Klatschmohn, hat auch eine Zierform hervorgebracht, den Seidenmohn, der in bunten, farbenfrohen Mischungen angeboten wird. Mit ihm erzielt man auf einfachste Weise stimmungsvolle Farbtupfer an Wegen, zwischen Gemüsebeeten, in Staudenbeeten, vor Mauern und Hauswänden. Der Samen wird im März und April locker ausgestreut und eingeharkt. Die Einzelblüten sind nur wenige Tage haltbar, dafür erscheinen sie in großer Zahl, so daß sich die Blütezeit über mehrere Sommerwochen hinzieht. Den Klatschund Seidenmohn kann man noch spät im Herbst säen, als kleine Pflanzen überwintern und dann bereits im Mai die ersten Blüten erwarten. Kaum mehr angeboten wird der zweijährige Islandmohn (Papaver multicaule), dessen Schalenblüten in bunten Farben viel mehr Beachtung verdienen. Der Islandmohn gedeiht als Sommerblume bei Frühjahrsaussaat, meist jedoch wird er im Mai-Juni gesät und blüht dann nach der Überwinterung im nächsten Mai. Seidenmohn im Bauerngarten. Man sät einfach breitwürfig aus und erlaubt der Blütenpracht, sich zu entfalten. 1 2 3 4 5 6
Kalifornischer Mohn, gezüchtete Sorte Gelber Scheinmohn Islandmohn Wilder roter Klatschmohn Kalifornischer Mohn/Goldmohn Wildform Gefüllter Feuermohn 'Perkeo'
Der Anbau des einjährigen Schlafmohns (Papaver somniferum) ist in Deutschland unter Strafe gestellt und verboten. Von den früher zahlreichen Ziersorten ist nur noch die prächtig gezeichnete rotweiße 'Danebrog' im Handel, so benannt nach der Ähnlichkeit mit der dänischen Flagge. Daneben vermehren sich in den Gärten noch andere Farben weiter, zum Beispiel Weiß mit tief karminrotem Rand, Dunkelviolett, Schwarzviolett und Rosa. Von der Pracht früherer Zeiten kündet auch der Schlitz- oder Federmohn mit stark geschlitzten Blütenbällen. Zu den nahen Verwandten des Mohns gehört auch Eschscholtzia californica, der Kalifornische Mohn, eine beliebte Frühjahrs- und Sommerblume, die sich immer wieder selbst aussät, Wegeinfassungen, Rabatten und Steingärten mit leuchtendem Gelb, Orange und Rot überzieht und auch in größeren Tongefäßen zu gefallen weiß. Er wird auch Schlafmützchen genannt - der Name deutet auf die Samenkapseln hin, die mit einem spitzen, tütenförmigen Hut abgedeckt sind. Alle Mohnarten lieben einen sonnigen Standort und nicht zu nassen, durchlässigen Boden. Mit ihren zarten Blüten und leuchtenden Farben wirken sie besonders gut in Hausnähe, hinter Gartenzäunen, am Weg. Man sollte sie nie exakt in Reihen pflanzen, sondern immer da belassen, wo sie sich ausgesät haben. Wer seinem Garten eine verspielte Note geben möchte, ist mit dem goldgelben Scheinmohn (Meconopsis cambrica) gut bedient. Er besiedelt auch schattige Stellen und verbreitet sich malerisch vor allem an Mauern und zwischen Platten. Die Aussaat kann jeweils noch im Spätherbst bis Oktober oder im zeitigen Frühjahr erfolgen. 69
Sumpfblume (Limnanthes douglasii): »Poached Egg« = Spiegelei, nennt man diese früher so beliebte Einjahresblume in ihrer Heimat Oregon und Kalifornien. Der Name weist auf die auffälligen weißgelben Blüten hin, die im Frühjahr in Unmengen erscheinen und den Boden wie einen dichten Teppich bedecken können. In ihrer Heimat wachsen die Sumpfblumen auf feuchtem und sonnigen Standort, im Garten mit Vorliebe an Gehölzrändern oder im Steingarten, sofern der Boden nicht zu trocken ist. Leider blühen sie nur 3 Wochen. Man kann jedoch vom Frühjahr bis in den Herbst hinein säen und wird nach 3-4 Monaten schon mit der Blüte überrascht. Teppichwinde (Convolvulus tricolor): Die Pflanzen stammen aus dem Mittelmeerraum, haben sich aber in
Bauern- und Bürgergärten nördlich der Alpen sehr gut eingebürgert. Im Gegensatz zur himmelblauen Trichterwinde, einer beliebten Kletterpflanze, entwickelt diese Art 30-50 cm hohe Büsche, die von Juni bis September von zahlreichen trichterförmigen Blüten mit ausdrucksvoller weißer Mitte bedeckt sind. Einzelfarben gibt es kaum zu kaufen, die Samenhändler bieten eine Mischung an, die sich in den Morgenstunden und bei sonnigem Wetter sehr auffällig präsentiert. Man kann mit ihnen schnell und preisgünstig Wegränder verschönern und auf Staudenrabatten bis in den Herbst hinein für Farbe sorgen. Der Boden soll nicht zu gut gedüngt und durchlässig sein. In Reihen von 40-50 cm Abstand nicht vor Mitte Mai aussäen. Vergißmeinnicht (Myosotis alpestris): Aurikeln, Maiglöckchen, Veilchen und Vergißmeinnicht sind die Lieblingsblumen der Romantik. Bis heute hat die zweijährig gezogene Frühjahrsblume kaum an Popularität eingebüßt, im Gegenteil, man kulti-
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Die Sumpfblume vermehrt sich in Massen. Sie fühlt sich an feuchten Standorten wohl.
Mit der Teppichwinde verwandelt man in kurzer Zeit Wegränder, Rabatten und Beete in ein Blumenmeer.
Vergißmeinnicht, bevorzugt abgebildet in Poesiealben und auf Postkarten, zählen zu den Zweijährigen und zu den Frühjahrsblühern.
Die Wucherblume ist eine ausdrucksvolle Schnittblume für bunte Sträuße.
viert sie den Sommer über und die alten weißen und rosa Sorten tauchen neben den gewohnten himmelblauen Züchtungen auf. Vergißmeinnicht passen in fast jede Ecke des Gartens, an Wege, in den Steingarten, in Tröge und Kübel, zu Tulpen und Goldlack, zu Stiefmütterchen und Maßliebchen (Bellis perennis). Tip: Vergißmeinnicht wird im Sommer zwischen Juni und August ausgesät und im Oktober gepflanzt. Sie sparen sich die Arbeit der Anzucht für alle Zeiten, wenn sie einigen Pflanzen erlauben, Samen auszustreuen. Im Herbst verpflanzen Sie die Jungpflanzen dann an den passenden Ort. Diese Methode gelingt auch bei Kosmeen, Ringelblumen, Mohn und oft auch bei Kapuzinerkresse.
Wucherblume (Chrysanthemum carinatum): Ihr wenig schmeichelhafter Name besagt bereits, daß man mit dieser Sommerblume keine Mühe hat, sie zum Wachsen und Blühen zu bringen. Sie schafft es bei Aussaat im April innerhalb von wenigen Wochen und bietet im Hochsommer ein farbenprächtiges Bild in leuchtenden, warmen Farben. Die festen Stiele werden 50-60 cm hoch. Die Wucherblume wird am besten auf Beeten in Reihen von 30-40 cm Abstand gesät und nicht mehr verpflanzt. Auch auf Blumenrabatten paßt sie in den Hintergrund. Eine nahe Verwandte ist Chrysanthemum coronarium, die Kronen-Wucherblume mit halbgefüllten und gefüllten gelbweißen Blüten, deren würzige Blätter in Japan als Gemüse gegessen werden. Chrysanthemum frutescens mit weißen, einfachen Margeritenblütchen und blaugrünem Laub ist bei frostfreier Überwinterung mehrjährig und wird häufig als Stämmchen geformt und als Kübelpflanze angeboten. Sie läßt sich aus Samen ziehen oder über Stecklinge vermehren. 71
Großmutters Bauerngarten Die Klein- und vielblumigen Züchtungen der Zinnie sind vielseitig verwendbar: als Schnittblumen, Beetpflanzen für Steingärten, Balkonkästen und Gefäße aller Art.
Zinnie (Zinnia angustifolia, syn. Z. haageana): Von Zinnien sind viele Züchtungen am Markt. Kompakte und großblumige Zinnien-Sorten werden neu gezüchtet. Etwas in Vergessenheit geraten ist diese viel kleinblütigere Art, die buschig wächst und zahlreiche gelb-rote Blüten trägt. Im Gegensatz zu den immer etwas steif wirkenden Züchtungen der Zinnia elegans, zum Beispiel den 'Kalifornischen Riesen' passen sich die kleineren Blüt72
chen gefällig einer bunten Staudenrabatte oder einem Steingarten, also allen weniger exakt gepflanzten Blumenbeeten an. Zinnien benötigen volle Sonne und viel Wärme, entsprechend ihrer Heimat - sie stammen nämlich aus Mexiko. Zinnien sät man am besten direkt ins Freie nach Mitte April oder zieht die Sämlinge im Frühbeet vor und pflanzt die jungen Pflänzchen dann erst nach den Eisheiligen, also etwa von Mitte bis Ende Mai aus.
Großmutters Bauerngarten Weitere ein- und zweijährige Sommerblumen aus dem Bauerngarten VORKULTUR ERFORDERLICH
PFLANZEN- BEMERKUNGEN ABSTAND (cm)
4-6
—
30
Sonne - Halbschatten
Fingerhut Digitalis purpurea
6-8
—
30
Halbschatten - Schatten
Gänseblümchen Bellis monstrosa
7-8
+
20
Samen nur leicht bedecken
Gauklerblume Mimulus tigrinus
2-4
+
20
feuchter Standort
Kapuzinerkresse Tropaeolum majus
4-5
—
30
Sonne - Halbschatten, kletternd
Kornblume Centaurea cyanus
3-9
—
20
Sonne
Kronenmargerite Chrysanthemum coronarium
4-6
10-20
Sonne
Levkojen Matthiola incana
3-8
30
Sonne - Halbschatten
DEUTSCHER NAME BOTANISCHER NAME
AUSSAAT (Monat)
Bechermalve Lavatera u. Malope trufida
Malve
ZEICHEN
—
Fingerhut
+
Sonnenflügel
Kapuzinerkresse
73
Großmutters Bauerngarten DEUTSCHER NAME BOTANISCHER NAME
AUSSAAT (Monat)
ZEICHEN
PFLANZEN- BEMERKUNGEN
VORKULTUR ERFORDERLICH
ABSTAND
(cm)
Mädchenauge Coreopsis tinctoria
4-6
-
10-20
Mandelröschen Clarkia elegans
4-6
-
5-10
Marienglockenblume Campanula medium
6-8
+
30
Sonne
Ringelblume Calendula officinalis
4-6
-
20
Sonne - Halbschatten
Rittersporn Delphinium ajacis
4-6
-
10
Sonne
Sonne Sonne - Halbschatten
Sonnenblumen Helianthus annuus
4-5
-
40
Sonne
Schleierkraut Gypsophila elegans
4-5
-
20
Sonne - Halbschatten
Schmuckkörbchen Cosmos bipinnatus
4-5
-
30
Sonne - Halbschatten
Sommerazalee Godetia hybrida
4-6
-
20
Sonne - Halbschatten
Schmuckkörbchen
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Levkoje
Sonnenblumen
Großmutters Bauerngarten DEUTSCHER NAME BOTANISCHER NAME
AUSSAAT (Monat)
Sonnenflügel, Immortelle
ZEICHEN
VORKULTUR ERFORDERLICH
3-5
PFLANZEN- BEMERKUNGEN ABSTAND (cm)
20
Sonne
Helipterum roseum syn. Acroclinium
4-5
-
20
Sonne
6-8
+
30
Sonne - Halbschatten
Strandflieder Limonium sinuatum
4-5
-
30
Sonne
Strohblume
4-5
—
20
Sonne
3-5
+ (-)
30
Sonne
4-5
-
20
Sonne - Halbschatten, kletternd
Sonnenhut Rudbeckia hirta
Stockrose Althaea rosea
Helichrysum bracteatum
Studentenblume Tagetes patula nana Tagetes erecta
Trichterwinde Ipomoea tricolor
+ JA
— NEIN
Sommerazalee
EINJÄHRIG
ZWEIJÄHRIG
Ringelblume
Sommer-Rittersporn
75
Großmutters Duftgarten Die zarten Düfte des Veilchens und des Maiglöckchens waren so gefragt, daß um 1900 ganze Gärtnereien den Winter über und selbst im Sommer ihre Künste darauf verwendeten, allzeit die Nachfrage decken zu können. Das Maiglöckchen wurde zum deutschen Exportschlager. Gekühlte Keime gingen bis nach New York. Fast ganz aus der Mode gekommen ist die Treiberei duftender Frühlingssträucher mitten im Winter. Schon bald nach den ersten Frösten, d. h. Mitte Januar, wenn die Natur durch Kälte eine Umstimmung in den Pflanzen bewirkt hatte, wurden die vorgebildeten Blüten durch aufwendige Treibmethoden rechtzeitig zu Weihnachten und für die folgenden Wintermonate herausgekitzelt. Die Ballen wurden ausgegraben und in anfänglich dunklen, auf 35-40 °C erhitzten Treibräumen zum Austreiben veranlaßt. Es geht auch weniger umständlich. Wer im Winter Blütendüfte um sich haben will, kann auf die winterblühenden Sträucher wie die Zaubernuß (Hamamelis mollis) und auf den winterblühenden Schneeball (Viburnum farreri) zurückgreifen, die beide bei milder Witterung von Januar bis in den März hinein mit ihren Düften versuchen, Insekten anzulocken. Schon kurz danach füllen ein weiterer Schneeball (Viburnum burkwoodii), immergrün, mit handgroßen weißen Blütenbällen und Daphne mezereum, der Seidelbast, sonnige März- und Apriltage mit ihrem angenehmen Parfüm. Duftpflanzen des Frühsommers (von links nach rechts): Levkojen, Kartoffelrosen, Heckenrosen, Bartnelken, Schafgarben, Holunder, Pfingstrose, Schwertlilien, Nachtviolen, Schotendotter, Prachtnelken, Duftrose, Falscher Jasmin.
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Großmutters Duftgarten Der Duft- und Kräutergarten war nicht nur lebenswichtig, weil in ihm allerhand Heilmittel gegen Erkältungen und ernsthaftere Erkrankungen wuchsen, sondern auch zur Abwehr von Insekten. Die Poleiminze (Mentha pulegium) ist ein altes Hausmittel gegen Flöhe. Lavendelblüten wurden in Säckchen genäht und zwischen die Wäsche gelegt. Dort sollten sie nicht nur für angenehmes Aroma sorgen, sondern auch die Motten vertreiben. Menschliche Mißgerüche wurden durch schwere Düfte überdeckt. Infolgedessen waren Pflanzen mit duftenden Blüten beliebt: Rosen, Pfingstrosen, Tazetten und Phlox genauso wie Lilien, Nelken oder Flieder. Düfte und Gerüche werden jedoch unterschiedlich empfunden. Was den einen in Begeisterung versetzt, lehnt ein anderer völlig ab. Man muß einfach ausprobieren, welche Duftpflanzen im Garten man mag.
Duftende Pflanzen für den Garten im Frühling Schwelgen Sie gerne in Düften? »Waten« Sie gerne in einer Fülle von wilden oder verwilderten Blumen? Dann bleiben wir beim Thema Blumenwiesen, die schon immer unkonventionell denkende Geister beeindruckten. Narzissenwiesen finden wir noch in der freien Natur: Die langkronigen einheimischen Osterglocken (Narcissus pseudonarcissus) aus der Eifel und dem Jura wurden schon früh in die Gärten geholt. Auf zahlreichen Dorfangern, in Parks und größeren Gärten konnten sie sich über die Jahre ungestört vermehren. Ihr verhaltener Duft mischt sich im April mit dem der Kissenprimeln (Primula acaulis) und Duftveilchen, die sich ebenfalls vehement vermehren, wenn man sie nicht stört.
Duftende weiße Dichternarzissen in einem Privatgarten.
Verwilderte Kissenprimeln im Blumenrasen. Primelrasen im Vorgarten.
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Großmutters Duftgarten
Die Mondviole entfaltet abends ihren Duft.
Judaspfennig im Frühling.
Die Wildform der Osterglocke ist noch in vielen Bauerngärten zu finden.
Im Mai sind es die weißen, kurzkronigen Dichternarzissen (Narcissus poeticus), die noch auf einigen Bergwiesen in Österreich (zum Beispiel in Bad Aussee), im französischen Ardèche oder in den Bergen oberhalb von Montreux in der Schweiz jeden Pflanzenliebhaber begeistern. Wolken von intensiven, süßen Düften ziehen dann die Berghänge herab. Wie schon zu Großmutters Zeiten läßt sich ein Abglanz davon im Garten nachvollziehen. Voraussetzungen sind eine Blumenwiese oder eine Ecke zwischen Bodendeckern, wo die Pflanzen nach der Blüte ungestört abreifen können und ein möglichst feuchter, lehmiger Boden mit genügend Bodenfruchtbarkeit. Da die Wildformen der Narzissen streng unter Naturschutz stehen, können Sie sich Zwiebeln der nur wenig veränderten Kultursorte 'Actaea Alba' besorgen und sie breitwürfig
ausgestreut an einer geeigneten Stelle im Herbst 15-20 cm tief einpflanzen. Diese Narzissen sind vermehrungsfreudig, immer neue Zwiebeln bilden bald üppig blühende Horste. Trotzdem: Seien Sie am Anfang nicht knauserig. 100 bis 200 Zwiebeln ergeben einen viel besseren Effekt als 10! In den romantisch verwilderten oder Naturgarten paßt auch die vor allem abends stark duftende Mondviole (Hesperis matronalis) mit lila oder auch weißen Blüten und 60-80 cm Höhe und die alte Bauernblume Judaspfennig (Lunaria biennis), deren anfangs violette Blüten im Herbst dekorative, silbrigweiße Fruchtstände bilden. Sie sind für Trockensträuße begehrt. Nach den Frühjahrsblühern Hyazinthen, Traubenhyazinthen, Tulpen und Narzissen öffnen sich im Mai an schattiger Stelle des Waldes und auch 79
im Garten die frischgrünen Blattrosetten des Waldmeisters (Galium odoratum). Aus den Blättern, die noch vor der Blüte abgeschnitten werden (später enthalten sie giftige Blausäure) können Sie sich eine zünftige und erfrischende Waldmeisterbowle herstellen, so wie sie bei den Großeltern beliebt war. Im Mai sind die schattigen Stellen des Gartens mit bodendeckenden Pflanzen überzogen, die noch schnell die günstige Gelegenheit zum Blühen benutzen, bevor das dichte Laubdach der Sträucher und Bäume ihnen das Leben schwer macht. Wenn Sie es noch nicht getan haben, sollten Sie an geeigneter Stelle Rhizome der Maiglöckchen (Convallaria majalis) pflanzen. Die früher so beliebten Frühjahrsblüher sind anspruchslos und robust. Wenn sie sich erst eingewöhnt haben, breiten sie sich auch an schwierigen Stellen von selbst aus. Ein Sträußchen davon, in Biedermeierart mit frischgrüner Manschette aus Maiglöckchenblättern gebunden, durchzieht Korridore und Schlafzimmer mit Wohlgeruch. Aus den Beständen im Garten können Sie dann im Herbst Keime zum Vortreiben entnehmen (s. Seite 105).
Duftgärten im Frühsommer und Sommer Auch für sonnige Gartenplätze hat Großmutters Duftgarten viel zu bieten. Die Sitzecke oder die Gartenlaube sind kaum denkbar ohne duftende Blütensträucher, die den Aufenthalt noch angenehmer machen. Flieder (Syringa vulgaris) in gefüllten oder ungefüllten Sorten ist nach wie vor populär. Von ihm schneidet man im Mai dicke Sträuße für Vasen im Haus. 80
Eine stark duftende Kletterpflanze: Jelängerjelieber.
Zur Gartenlaube passen auch der Falsche Jasmin (Philadelphus coronarius) mit schalenförmigen weißen Blüten und starkem Duft und die halbgefüllte Form des Pfeifenstrauches (Philadelphus virginalis). Der Rotdorn (Crataegus oxyacantha) entwickelt sich zu einem kleinen Baum. Sein Duft ist eher verhalten. Um die Gartenlaube können Sie den im Juli-August blühenden Jelängerjelieber schlingen lassen (Lonicera peryclymenum, einheimisch) und Lonicera tellmannii, mit größeren Blüten und hellerem Laub). Vor allem abends verströmen diese Schlinger ihren Wohlgeruch. Eine herrliche Alternative, die an südliche Gefilde erinnert und zu Gartenanlagen, Terrassen und Mauern im klassischen oder italienischen Stil paßt, ist auch die Glycine (Wisteria sinensis) mit lila oder weißen Blütentrauben und malerischem Wuchs. Auf sonnigen Beeten fühlen sich die prächtigen Bartiris
Die meisten Nelken duften: Großmutters Bartnelken, die edlen Gartennelken und besonders stark die wilde Prachtnelke.
Bartiris (Schwertlilien) duften verhalten. Sie passen gut an sonnige Stellen, vor Mauern und Zäune.
(Iris germanica) wohl. Das einzige, was sie fürchten, ist Torf und zuviel Humus, dann faulen sie leicht. Die Rhizome sollten offen liegen und von der Sonne beschienen werden. Unter ihnen gibt es herrliche Züchtungen, auch ältere, die sich über Jahrzehnte und Jahrhunderte bewährt haben, denn die Schwertlilie zählt zu den ganz alten Gartenblumen. Nelkenarten bieten sich als Unterund Zwischenpflanzung an. Polsterbildende Federnelken (Dianthus pluma-
rius) waren als Einfassung beliebt. Mit ihrem grasähnlichen graugrünen Laub sehen sie auch nach der Blüte noch gefällig aus. Sie gehören unbedingt in Steingärten und beleben Bauerngärten, Atriumgärten, pflegeleichte Geröllgärten und Vorgärten. Die Bartnelke (Dianthus barbatus) überbrückt die blütenarme Zeit bis zum Beginn des Rosenflors. Die Gärtner führen die alte Bauernblume unter den Zweijährigen, also Pflanzen, die man im Sommer (Juni-August) aussät. In den Herbstmonaten wachsen sie heran, überwintern und blühen dann im nächsten Jahr. Das heißt jedoch nicht, daß man sie immer wieder neu aussäen müßte: manche Pflanzen wachsen wie eine Staude weiter, andere säen sich von selbst wieder aus. Wer sie einmal hat, kann ständig auf die Bartnelken zählen. Sie passen vor Gehölze, auf Rabatten. In Bauerngärten findet man sie meistens als ganzes Beet angepflanzt, denn auf dem Lande legt man noch Wert darauf, aus vielen Schnittblumen für Sträuße nach Herzenslust schneiden zu können.
Großmutters Duftgarten Als Blumengeschäfte noch rar waren und die Eigenversorgung wichtig, standen auch die ein- bis zweimal blühenden Gartennelken (Dianthus caryophyllus) hoch im Kurs. Sie werden aus Samen herangezogen oder durch Absenker im Freiland oder in Töpfen weiter vermehrt. Zahlreiche Sorten entstanden und wurden als Geheimtip weitergereicht. Ein wahres Nelkenfieber grassierte unter den Pflanzenliebhabern des vorigen Jahrhunderts. Auffällige und stark duftende »Negelein«, wie sie in Süddeutschland immer noch heißen, findet man bisweilen noch in alten Bauerngärten - Sorten, die ansonsten schon längst ausgestorben sind. Aus den Remontantnelken gingen die heutigen großblütigen Gewächshausnelken hervor. Besitzen Sie ein beheiztes Gewächshaus? Dann sollten Sie es einmal mit der Kultur solcher Nelken versuchen, die immer noch herrlich duften. 4-5 Pflanzen gedeihen in einem großen Topf von ca. 15 cm Durchmesser. Sie benötigen unbedingt Halt an Bambusstäben oder Schnüren. Bricht man die Seitentriebe aus, erreichen die Blüten professionelle Größe. Viel Licht und regelmäßiges Gießen und Düngen sind dabei Voraussetzung. Üppige Blüte und ein hängender Wuchs sind die Kennzeichen für die bekannten Tiroler oder Engadiner Hängenelken. Ihr Blütenreichtum verleitet viele Balkonbesitzer dazu, Pflanzen zu kaufen und es selbst mit der Kultur zu versuchen. Leider sind die Erfolge im trockenen und heißen Tiefland gering. Diese anspruchsvollen Gewächse sind an die feuchte Bergluft gewöhnt!
Duftende Pflanzen für den Garten im Herbst Im Herbst werden die duftenden Blumen und Sträucher seltener. Den Pflanzen stehen offenbar genügend auffällige Blütenfarben zur Verfügung, um Insekten anzulocken und damit die Weitervererbung zu sichern. Immerhin, einige gibt es doch: den bei Schmetterlingen und Insekten besonders geschätzten Halbstrauch Sommerflieder (Buddleia davidii) aus China mit dunkelblauen, weißen oder lilaroten Blüten, die einjährigen Ringelblumen (Calendula officinalis) die sich immer wieder selbst aussäen, die rankende Kapuzinerkresse (Tropaeolum maius), die Rabattenstaude Phlox (Phlox paniculata) und den bis zu 2 Meter hohen weißen Ziertabak (Nicotiana affinis).
Der schwere Duft des Staudenphloxes ist charakteristisch für Sommersträuße aus dem Garten.
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Ein Blumenbeet im klassischen Stil mit einer Dracaena in der Mitte. Darumherum stehen Eisbegonien oder Leberbalsam. Der Rand besteht aus Duftsteinrich (Alyssum).
Typische Duftblumen alter Bauerngärten
Die aromatischen Ringelblumen sind pflegeleicht. Aus Blättern und Blüten wird eine heilkräftige Salbe gewonnen, die gegen Wunden hilft.
Eine auffallende Erscheinung, die ohne weiteres an eine markante Stelle des Gartens paßt, ist übrigens auch der echte Virginia-Tabak. Mit ihm können Sie sich sowohl mit abendlichem Wohlgeruch versorgen als auch später die Blätter ernten, fermentieren und so eigenen Zigarren- oder Zigaretten-Tabak gewinnen.
Diptam, der Brennende Busch aus der Bibel, gelangte mit den Kreuzfahrern nach Europa.
Diptam, Brennender Busch (Dictamnus albus purpureus): Schon in der Bibel wird der Brennende Busch erwähnt, vermutlich deshalb, weil die Stengel, Blumenkelche und Früchte mit kurzen Haaren bedeckt sind, die ein flüchtiges Öl abscheiden. Bei feuchtwarmem Wetter und großer Hitze kann sich dieses Öl plötzlich entzünden, so daß die ganze Pflanze für einige Augenblicke wie in Feuer gehüllt dasteht. Der Diptam wurde von Kreuzfahrern nach Europa mitgebracht und hat sich seitdem in den Gärten behauptet. Die Blüten sind auffällig rosarot geädert, bisweilen auch weiß, sie erblühen zur Zeit der ersten Rosen Ende Mai/Juni. Der Diptam gedeiht am besten auf warmem kalkreichen Boden und sollte wie Pfingst- und Christrosen möglichst
wenig verpflanzt werden. Die schöne auffällige Staude mit stark aromatischem Geruch in allen Pflanzenteilen ist allerdings giftig, daher ist Vorsicht geboten, wenn Sie Kinder haben. Der Diptam ist bei Schmetterlingen und Insekten als Futterpflanze beliebt. Man kann ihn aus Samen anziehen. Duftwicken (Lathyrus odoratus): Neben der mehrjährigen, nicht duftenden Staudenwicke (Lathyrus latifolius) zählen die einjährigen Duftwicken zu den bekanntesten Bauernblumen, die innerhalb kurzer Zeit Hecken, Zäune, Mauern und Lauben begrünen. Sofern man sie früh genug aussät, nämlich schon Ende März bis spätestens Mitte April, entwickeln sie sich an sonnigen oder halbschattigen Gartenplätzen problemlos zu üppig blühenden Hecken, von denen man immer wieder für den Hausgebrauch, für zart duftende Sträuße, pflücken darf. Je mehr gepflückt wird, desto besser, denn jeder Samenansatz schwächt die Pflanze und veranlaßt sie zum Abreifen. Wicken lieben feuchtkühles Klima. Sie sind daher für Höhenlagen besonders gut geeignet. Zahlreiche großblumige Sorten wur84
den gezüchtet. Zu den besten zählen die 'Royal Superriesen' und die 'Spencer Mischung', die von Mr. Spencer, einem Verwandten des englischen Königshauses, aus Liebhaberei entwickelt wurde. Sie ist heute in aller Welt bekannt und ein großer Erfolg.
Duftwicken bewähren sich am besten in feuchten Sommern und in Höhenlagen. Häufiges Pflücken fördert die Blütenbildung.
Goldlack (Cheiranthus cheiri): Im Mittelmeer beheimatet ist der Goldlack, eine der ältesten Gartenpflanzen und seit undenklichen Zeiten wegen des köstlichen Duftes und der warmen Blütenfarben in Gelb, Braun, Rot und Purpurrot geschätzt. Kreuzfahrer mögen sie aus dem Mittelmeerraum in ihre Burggärten gebracht haben, wo man die Wildformen auch heute noch an alten Gemäuern finden kann. Zahlreiche Sorten sind entstanden, unter ihnen eintriebige, die für Schnittblumen gezogen wurden. Buschige Zwergformen wurden als Topfpflanzen kultiviert, man sieht sie heute kaum noch. Dagegen blieb Goldlack als Frühjahrsblüher populär. Wertvoll ist die relativ späte Blütezeit im Mai, wenn die sommerblühenden Stauden noch nicht offen und die Zwiebelblumen bereits im Verblühen sind. Besonders reizvoll ist die Kom-
Goldlack und Stiefmütterchen, eine klassische Zusammenstellung. In diesem Tongefäß blüht es vom Herbst bis zum Frühjahr.
Großmutters Duftgarten Eine alte Bauerngartenblume: die Pfingstrose.
bination mit spätblühenden Tulpen, oder in Verbindung mit Tausendschön (Bellis) und/oder Vergißmeinnicht (Myosotis). Goldlack belebt auch Staudenpflanzungen, wirkt besonders vor dunklen Gehölzen und sieht sehr nostalgisch in TerrakottaGefäßen aus. Während der Goldlack zweijährig ist, also im Juni/Juli ausgesät wird und überwintert, kann man den sehr nahe verwandten Schotendotter Erysimum allionii (syn. Cheiranthus allionii) aus Osteuropa und Sibirien wie Goldlack mit Überwinterung, aber auch einjährig ziehen. Schotendotter und Goldlack eignen sich hervorragend für die Nähe eines Sitzplatzes oder für größere Flächenpflanzungen. Ihr lieblicher Geruch zieht zahlreiche Insekten, vor allem Bienen und Hummeln an.
Pfingstrose (Paeonia): Ihre Heimat ist China, wo schon 536 vor Christus am kaiserlichen Hof Gartensorten gezüchtet wurden. Aber auch in Kleinasien und sogar in den Alpen kommt die Pfingstrose vereinzelt wild vor. Aus dem Bauerngarten ist diese Blume nicht wegzudenken. Die Pflanzen werden über Wurzelstöcke weitervermehrt, die man teilt und an einer sonnigen Stelle, möglichst auf lehmigen, feuchten Boden pflanzt. Erst nach einigen Jahren entwickeln sich blühfähige Horste, die jedoch im Laufe der Zeit immer schöner und üppiger werden. Im Juni setzt die Blüte ein und nicht nur im Garten neben Margeriten, Taglilien (Hemerocallis), Feinstrahlastern (Erigeron) und Dreimasterblumen (Tradescantia) sind die Pfingstrosen eine Pracht. Auch aus Bauernsträußen sind sie nicht wegzudenken. Schwertlilien, der weiße Geißbart und als Auflockerung weißgrüne Stiele des Grases Phalaris passen besonders gut dazu. Die meisten Sorten duften intensiv. Um die Jahrhundertwende herum wurden nach französischen auch deutsche Züchtungen berühmt. Heute kommen viele Sorten aus den USA, 85
wo besonders der Typ der anemonenblütigen Pfingstrose mit offenen Schalenblüten und dicht gefülltem Inneren gepflegt wird. Für den Schnitt eignen sich besonders gut Paeonia lactiflora 'Felix Kruse' (weinrot), 'Karl Rosenfield' (rot gefüllt), 'Duchesse de Nemours' (weiß) und 'Sarah Bernhard Duffe' (lachsrosa). Sehr selten geworden ist Paeonia tenuifolia, eine alte Bauerngartenblume mit feinem, fiederblättrigem Laub und großen lachsrosa Blüten. Wohlriechende Resede, Wau (Reseda odorata): Der deutsche Name Wau geht offenbar zurück auf eine spätlateinische Bezeichnung (Wastus) 86
für den Färberwau (Reseda luteola) zurück. Sie ist eine einheimische Färbepflanze für Gelb, die früher in größeren Mengen auf kalkreichen Böden angebaut wurde. Die Reseda war enorm beliebt, hauptsächlich wegen ihres »ambrosischen Wohlgeruchs«, wie der schwedische Naturforscher Linné sich ausdrückte. Die Gartenresede stammt aus Nordafrika und wird als einjährige Sommerblume im Garten kultiviert. Sie wächst sehr unkompliziert auf leichten durchlässigen Böden (sandig, lehmig) an sonniger Stelle, aber auch im Halbschatten. Bei Aussaat im März/April setzt die Blüte im Juli ein und hält längere Zeit an. Besonders beliebt war jedoch auch
Je älter, desto schöner! Alle Pfingstrosen wachsen langsam und dürfen nicht gestört werden. Lehmiger, fruchtbarer Boden und Sonne bekommen ihnen am besten. Paeonia tennuifolia (oben), Paeonia lactiflora 'Sarah Bernhard Duffe' (Mitte), 'Duchesse de Nemours' (unten), 'Karl Rosenfield' (links)
Großmutters Duftgarten die Topfkultur, ja sogar Stämmchen wurden aus Reseden gezogen, was aber während der lichtarmen Wintermonate einige Schwierigkeiten verursacht. Die Blüten selbst sind klein, grünlich oder gelblich mit roten oder grünlich gelben Staubbeuteln. Besonders geschätzt und heute noch gelegentlich erhältlich ist die Sorte 'Machet' mit relativ großen Blütenständen, die hellrot oder goldgelb gefärbt sind. 'Machet' ist besonders zur Topfkultur geeignet und eine hervorragende Bienenfutterpflanze. Für Töpfe kann man zwischen Anfang April und Juli aussäen. Es werden mehrere Sa-
men in einen Topf mit sandig lehmiger Erde ausgesät. Für sehr guten Wasserabzug (Scherben oder Steine) sorgen! Später werden dann alle überzähligen Pflänzchen bis auf eine oder zwei entfernt und die Jungpflanzen schon bald entspitzt, so daß Seitentriebe entstehen. An einem hellen Platz blühen sie nach etwa 3 Monaten. Reseden sind auf dem Beet unscheinbar. 10-15 davon in der Nähe eines Sitzplatzes oder einer Laube gepflanzt, verströmen jedoch einen angenehmen Wohlgeruch. Auch auf dem Balkon und auf dem Fensterbrett hat man seine Freude an ihnen.
Eine beliebte Duftpflanze früherer Jahrzehnte ist die Resede. Sie wurde im Freien kultiviert, aber auch in Töpfen und sogar als Stämmchen.
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Rosen und Lilien - ein kleines Paradies edler Farben und Wohlgerüche. Die Kartoffelrose 'Hansa' duftet stark. Rosa centifolia
Duftrosen
Kletterrose 'Bobby James', weiß.
Vielen der heute beliebten Floribunda-, Bodendecker-, Schnitt- und Teerosen ist bei der Zucht auf kompakten Wuchs, Blühfreudigkeit, elegante lang haltbare Knospen und Widerstandsfähigkeit gegen Mehltau und Septoria-Blattfleckenkrankheit eines abhanden gekommen - der Duft. Gerade dieser zeichnet die alten Rosensorten aus, die durch zahlreiche Kreuzungen der ursprünglichen Wildrosen aus dem nördlichen und südwestlichen Europa, aus Vorderasien und China entstanden sind. Besonders romantisch sind Rosenbögen aus Metall für Kletterrosen. Einige ältere besonders angenehm duftende Sorten sind 'Alberia Barbiere' (cremeweiß mit gelber Mitte), 'Alexandre Giraud' (dunkel lachsrosa mit weißen Streifen), 'Arvensis splendens' (kleinblütig zartrosa weiß, duftet nach Myrrhe), 'Christine Wright' (weißlich rosa, halbgefüllt), 'Dr. W. van Fleet' (zartrosa bis weiß), 'Félicité perpétué' (zartrosa in weiß übergehend), 'Francois Juranville' (lachsrosa), 'Gerberose' (dunkelrosa lila mit gelblichem Hauch), 'Gräfin Marie Henriette Chotek' (rot), 'Gruß an Zabern' (reinweiß), 'Guernsey Beauty' (hellgelb). Rosenspalier mit 'New Dawn'.
'Variegata di Bologna'
'Dr. W. van Fleet'
'Paul Neyron' 'Constance Spry', eine »Englische Rose«
'Roger Lambelin'
Auch einige der Strauchrosen entwickeln lange überhängende Triebe, die wie Kletterrosen wirken. Unter ihnen empfehle ich eine Züchtung aus England: 'Constance Spry', die große, reinrosa, locker gefüllte Blüten mit ungewöhnlichem süßen myrrheähnlichen Duft besitzt. Leider blüht sie nur einmal im Juni, aber dafür unübertrefflich. Englische Züchtungen haben den Charme der alten Sorten übernommen und mit neuen Eigenschaften kombiniert. Eine Mutation der alten Kletterrose 'Dr. W. van Fleet' mit Blüten, die Edelrosen gleichen und nach Apfelblüten duften, ist die in vielen Gärtnereien erhältliche 'New Dawn', mit hängendem Wuchs. Sie ist aber auch zum Schnitt hervorragend geeignet. Besonders beliebt waren Trauerrosen, also auf Stämmchen veredelte Rosensorten mit hängendem Wuchs und besonders großer Blütenfülle. Schon ein Exemplar in einem Rondell gepflanzt, schafft einen Mittelpunkt voller Charme und Eleganz. Trauerrosen passen hervorragend in kleine formale Gärten, in die Nähe von Terrassen, in AtriumGärten und zu Kübelpflanzen. Sehr gut macht sich eine Unterpflanzung mit Lavendel, Katzenminze, Eisbegonien, Knollenbegonien oder gelben Studentenblumen. Kletterrose 'Pauls Scarlet Climber'.
Clematis und Rosen sind gute Partner.
Großmutters Duftgarten Duftende Stauden (St), Knollengewächse (Kn) und Zwiebelblumen (Z) DEUTSCHER NAME BOTANISCHER NAME
BLÜTEZEIT STANDORT
HÖHE (cm)
PFLANZZEIT (Monat)
BEMERKUNGEN
(Monat)
Alpenveilchen (Kn) Cyclamen neapolitanum
9-11
15
3-6
für Steingärten und unter Gehölzen, feiner Duft
Abessinische Gladiole (Kn) 9-10 Acidanthera bicolor (syn. Gladiolus callicanthus)
50-70
5
für Rabatten, schöne, haltbare Schnittblume, zarter Duft
Diptam, Brennender Busch (St) Dictamnus albus purpurea
5-7
60-80
4-Herbst
für Rabatten, zum Schnitt, Blätter enthalten ätherisches Öl, zarter Duft
Freesie (Kn) Freesia hybrida
8-10
30-40
4-5
gute Schnittblume, auch für Töpfe und Gewächshaus, zarter Duft
Gartennelke (St) Dianthus caryophyllus
7-10
30-50
Frühling/ Herbst
für Rabatten, zum Schnitt auch für Töpfe, intensiver Duft
Hyazinthe (Z) Hyazinthus Orientalis
4-5
15-25
Herbst
für Beete, Rabatten, Töpfe, auch zum Vortreiben, starker Duft
Jonquillen-Narzisse (Z) Narcissus jonquilla
4-5
25-30
Herbst
mehrblütig, niedrig, für Rabatten, zum Schnitt, kräftiger Duft
Prachtlilie (Z) Lilium speciosum rubrum
8-9
60-70
Herbst/ Frühjahr
sehr gute Schnittblume, für Töpfe, Rabatten, schwerer, parfümierter Duft
Schlüsselblume (St) Primula veris
3-4
15-20
Herbst
zum Verwildern, für Rabatten, nickende goldgelbe Blüte, feiner Duft
Prachtnelke (St) Dianthus superbus
6-7
30-40
Herbst/ Frühjahr
feingezeichnete Blüten, Sumpfpflanze, sehr intensiver, durchdringender Duft
90
Großmutters Duftgarten DEUTSCHER NAME BOTANISCHER NAME
BLÜTEZEIT STANDORT (Monat)
HÖHE
PFLANZZEIT (Monat)
BEMERKUNGEN
(cm)
Tazette (Z)
4-5
40-60
Herbst
mehrere Blüten/Stiel, meist gefüllt, zum Treiben geeignet (Weihnachtsnarzisse), sehr intensiver Duft
3-5
15-20
Herbst
für Rabatten und Steingärten, blau, intensiver Duft
7-9
50-60
5
war Mendels Modell für die Vererbungslehre, blüht gelb karminrot, lieblicher Duft
6-9
40-200
Herbst/ Frühjahr
viele Sorten historischen und neueren Ursprungs, für Beete und Klettergerüste, zarter bis kräftiger Duft
5-6
3-6 Meter Herbst/ Frühjahr
lieblicher, intensiver Duft, wüchsiger Strauch für Hecken, Hausgärten, zum Schnitt
4-5
2-3 Meter
5-6
3-5 Meter Herbst/ Frühjahr
wüchsiger Strauch mit weißen Blüten, intensiver, süßer Duft
5-6
3-5 Meter Herbst/ Frühjahr
wüchsiger Strauch für humusreiche Böden, blüht weiß, schwarze Beeren, würziger Duft
Narcissus tazetta
Traubenhyazinthe (Z) Muscari armeniacum
Wunderblume (Kn) Mirabilis jalapa
GEHÖLZE
Duftrose Rosa damascena u. a.
Flieder Syringa vulgaris
Duftschneeball Viburnum burkwoodii
Falscher oder Bauernjasmin
Herbst/ Frühjahr
Philadelphus coronarius
Holunder Sambucus nigra
Duftsteinrich Lobularia maritima (syn. Alyssum)
5-10
15-20
3-5
immergrün, intensiver Duft
bildet Kissen, blüht weiß und rosa, kräftiger Duft
91
Weitere Ein- und Zweijährige Duftpflanzen für den Garten DEUTSCHER NAME BOTANISCHER NAME
BLÜTEZEIT STANDORT (Monat)
HÖHE (cm)
AUSSAATZEIT
BEMERKUNGEN
(Monat)
Gemshorn
4-6
Wildblume, starker Duft
130-160 4-5
Wildblume aus dem Himalaya, zarter Duft, viel von Insekten besucht
15-20
6-9
Matthiola bicornis
Großes Springkraut/ Himalayaspringkraut
8-11
Impatiens glandulifera
Heliotrop
40-60
6-11
2-3
blüht violettblau, Beetund Topfpflanze, schwerer, intensiver Duft, attraktiv für Schmetterlinge
4-6
Beet- und Topfpflanze, Sämlinge mit hellem Keimblatt, blühen gefüllt, schwerer Duft
Heliotropium peruvianum
Levkoje
30-60
7-9
Matthiola incana
Nachtkerze
7-8
40-80
6-8
blüht gelb, zarter Duft, Blüten öffnen sich abends
5-8
40-50
4 oder 7
ähnlich Goldlack, gefüllt und einfach blühend, für Beete und Kübel, duftet stark
6-9
40-60
3-4
exotische Blütenzeichnung, benötigt windgeschützten Platz, zarter Duft, auch für größere Töpfe und Schnitt
Oenothera biennis
Schotendotter Erysimum allionii
Trompetenzunge Salpiglonis sinuata
SONNIG
Duftsteinrich
HALBSCHATTIG
SCHATTIG
Admiral auf einer Schotendotterblüte.
Trompetenzunge
Großmutters Duftgarten Duftende Blüten und Blätter konservieren Wie gerne möchte man die Wohlgerüche eines sonnigen Frühjahrstages, einer lauen Sommernacht, den Duft eines Kräutergartens, bewahren, in Erinnerung rufen können und von diesen Erlebnissen zehren. So wie manche Blumen getrocknet ihre Farben und ihren Charakter für längere Zeit behalten, lassen sich in einem gewissen Rahmen auch Düfte konservieren. Schon in der Bibel werden wohlriechende Pflanzenöle genannt, mit denen sich Damen und Herren jener Zeit nach einem - ebenfalls duftenden - Bade salbten und die Haut geschmeidig hielten.
Duftwässer Die eigene Herstellung von duftenden Badezusätzen ist nicht schwierig. Sie sollten es ruhig einmal selbst probieren! Das Verfahren ist nicht viel anders als beim heilkräftigen Kamillentee. Man braucht dazu frische, ersatzweise auch getrocknete Blütenblätter, zum Beispiel von Rosen, Lavendel, Pfingstrosen, Flieder oder Phlox, außerdem ein großes Sieb und eine Schale oder einen größeren Topf, in dem man das Duftwasser auffängt. Das Sieb, gefüllt mit den Blütenblättern, wird mit 1 Liter heißem Wasser übergossen. Anschließend 15-20 Minuten lang ziehen und erkalten lassen. Derartige Duftwässer sind originelle und nützliche Geschenke. Aus duftenden Rosen entsteht ein Potpourri. In Schalen, Gläsern, Dosen und Duftkissen sind die Wohlgerüche bewahrt. Rosenöl aus der Apotheke frischt sie wieder auf.
Blüten ergeben Säckchen zum Aufhängen im Kleider- oder Wäscheschrank. Lavendelblüten, Maiglöckchen und Nachtkerze (Oenothera) sind hierfür besonders beliebt. Derartige Duftsäckchen dienten früher auch der Mottenabwehr. Hier ein altes Rezept: Man nehme je 2 Teile getrockneten Rosmarin, Eberraute, Heiligenkraut und Pfefferminze und füge je 1 Teil Thymian und 1 Teil Chrysanthemum corymbosum (Pyrethrum) hinzu.
Schlafkissen Im Heu schläft man angeblich am besten. Wer es einmal probiert hat, weiß jedoch, daß eine solche Schlafstatt nicht ohne Probleme ist. Dennoch hat der Duft frischen Heus und der darin enthaltenen Blumen eine offensichtlich beruhigende Wirkung. Schlafkissen, gefüllt mit Wiesenheu, sind immer noch beliebt. Das Heu muß völlig trocken und von feinster Qualität, also ohne Stengel sein. Rosenblätter und Puder von Gewürznelken dazwischen gemischt, sorgen zusätzlich für angenehme und ruhige Träume. Eine weitere empfehlenswerte Mischung für Duft- und Schlafkissen:
Duftsäckchen für die Wäsche Früher, als weniger gekauft wurde, waren auch Duftsäckchen beliebte Präsente. Stoffreste aus Leinen oder Baumwolle, gefüllt mit Kräutern und 93
Großmutters Duftgarten Trockene Rosenblüten und -blätter werden mit Blättern der Pfefferminze und der Süßdolde (Myrrhis odorata), mit Kamillenblüten und Gewürznelkenpuder vermengt. Ein anderes Rezept: Getrocknete Hopfenblüten, Lavendel und eine Mischung aus zartduftenden Frühlingsblumen wie Schlüsselblumen, Hasenglöckchen, Maiblumen ergeben einen wohlriechenden Inhalt für Schlaf- und Duftkissen.
Duftmischungen — Potpourris Mischungen duftender Blumen, Blätter und Gewürze werden als Potpourris bezeichnet. Sie verbreiten in Räumen einen angenehmen Duft. »Pourri«, die französische Bezeichnung für »verrottet« bezieht sich auf eine der alten Methoden, die Düfte der Sommerblüten haltbar zu machen. Man benutzt dafür einen Topf, schichtet alle geeigneten Blüten, vom Frühjahr bis zum Herbst, in 5 cm hohen Schichten hinein und gibt wie beim Sauerkraut etwas Salz darüber, bis der Topf voll ist. Jedesmal wird die Masse dabei gewendet. Getrocknete Orangen- oder Zitronenschale, Muskatnuß, Nelken und Zimt, Sandelholz und Iriswurzeln dienen als natürliche Fixative, die das Aroma festhalten. Angenehmer und leichter läßt sich ein sogenannter trockener Potpourri herstellen: Hierfür eignen sich alle angenehm duftenden Blütenblätter, die sich im Laufe des Jahres ansammeln, zusätzlich aromatische Blätter wie Lorbeer, Zitronenmelisse, Eberraute, Rosmarin, Zitronenkraut (Lippia citriodora), Majoran oder Dill und die anisartig duftende Süßdolde (Myrrhis odorata). Alle werden zur Reifezeit an einem trockenen Tag geerntet und auf einem Sieb oder in 94
einem hölzernen Kasten an einem schattigen Platz langsam und vorsichtig getrocknet und anschließend gemischt. Je nach eigenem Geschmack kommen als Fixative Gewürze hinzu, beispielsweise IrisWurzeln (Iris pallida) in Puderform, Kalmuspuder (Acorus calamus), Gewürznelken, Vanillenschoten - auf jeweils eine Handvoll Blütenblätter 1 Teelöffel davon. Wer seine Mischung stärker duften lassen oder sie später wieder auffrischen möchte, kann getrocknete Orangenringe und aus der Apotheke aromatische Öle hinzufügen wie Rosenöl (gibt es echt oder synthetisch), Lavendelöl, Bergamottenöl (Indianernessel Monarda didyma), oder Essenzen wie Moschus und Ambra. Da inzwischen auch fertige Potpourris in guten Bioläden und Raumausstattungsgeschäften erhältlich sind, ist für den Nachschub auch in Form von fertigen Duftmischungen gesorgt. Viel mehr Spaß macht es jedoch, selbst zu experimentieren. Es ist außerdem erheblich billiger. Man kann dabei zart duftende Blüten wählen und insgesamt auf ein ausgewogenes Aroma achten.
Ein Potpourri entsteht: 1 Duftende Blüten und Blätter werden getrocknet. 2 Zimt, Iriswurzel-Pulver, Lavendel und Zitronenöl anmischen. 3 Aromatische Blätter kommen hinzu. 4 Alles gut vermengen und mit Folie abdecken.
Großmutters Duftgarten Mischung: 1 Liter getrocknete und gemischte Blüten und Knospen von Veilchen Narzissen, Holunder, Schwertlilie, Maiglöckchen, Kornblumen und Jelängerjelieber gemischt mit 1/2 Liter grob zerriebenen Blättern der Süßdolde, Zitronenmelisse, Rosmarin und 2 Eßlöffel Lavendelblüten. Hierzu gibt man 1 Eßlöffel Zimt, 1 Eßlöffel Iriswurzelpulver und 1/2 Teelöffel ganze Gewürznelken, 2 Tropfen Lavendelöl und 2 Tropfen Zitronenöl. Außerdem Knospen und ganze getrocknete Blüten zum Dekorieren. Kräftige Mischung: 1 Liter getrocknete Blüten und Knospen von Damascenerrosen vermischt mit 50 g Rosmarin, 50 g Thymian, 25 g zerriebenen Lorbeerblättern, 25 g Blättern von Zitronengeranien oder Zitronenthymian, 50 g Iriswurzelpulver, 3 Tropfen Rosenöl, 2 Tropfen Nelkenöl und Sternanis zum Dekorieren. Ein Potpourri aus blauen Blüten.
Aromatische Kräuter und Gewürze verleihen den Potpourris eine aufregende Duftnote.
Großmutters Trockenblumen Trockenblumen waren früher noch weit mehr verbreitet als heute. Sie wurden zu Kränzen gesteckt und gebunden, ergänzten den Weihnachtsschmuck und waren auch Bestandteil von formalen Blumensträußen, zusammen mit Schleifen, Stoffblumen und zierenden Elementen. Lebende und konservierte Blumen wurden ohne Hemmung zusammen verarbeitet, wie Beispiele aus alten Gartenzeitschriften belegen. Statt der mühsam aus Zweigen geflochtenen Kränze stehen dem künstlerisch interessierten Bastler heute vorgefertigte Kranzunterlagen oder auch Kugeln zum Aufhängen aus porösem Steckschaum zur Verfügung. Bastelgeschäfte, Gartencenter und selbst die Blumengeschäfte verkaufen solche Hilfsmittel, ebenso wie dünne, feste Drähte zum Andrahten größerer Blüten oder Früchte. Der Rest läßt sich mit Klebstoff, Bändern und Phantasie selbst gestalten. Sehr regelmäßige, keinesfalls asymmetrische Muster werden den Trockenblumen besonders gerecht. Starke Farbkontraste wie auf einem Teppichbeet erzielt man mit dem früher besonders beliebten Kugelamaranth (Gomphrena globosa) in Violett und Weiß, mit den pastellfarbenen Immortellen (Acroclinium roseum), mit dem Sonnenflügel (Rhodanthe manglesii) in Dunkelrosa, mit der Papierblume (Xeranthemum annuum) in Weiß und Rosa und mit der altbewährten Strohblume (Helichrysum bracteatum), die neben Gelb und Weiß auch warme goldbraune Farben, Rosa und Karminrot anzubieDie warmen Farben des Sommers leuchten für lange Zeit. Getrocknet und konserviert stehen die Blumen für festliche Dekorationen, Kränze und Gestecke zur Verfügung.
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ten hat. Die meisten Trockenblumen sind übrigens in Australien zuhause, wo sie nach Niederschlägen schnell wachsen müssen. Im Garten gedeihen sie entsprechend einfach und unkompliziert an sonnigen Stellen. Nur beim Kugelamaranth ist eine Vorkultur unter Glas angebracht. Auch die Staticen (Limonium), Strandflieder genannt, das Schleierkraut (Gypsophila) und eine bekannte Trockenblume von »damals«, die Muschelblume (Molucella laevis) gehören zum Material, aus dem die lange Jahre haltbaren und wunderbar romantisch wirkenden Blütenträume entstehen. 98
Beim Trocknen gilt es einiges zu beachten. Die günstigste Zeit zum Schneiden der Blüten ist am Morgen und natürlich sollte dabei die Sonne scheinen. Achten Sie darauf, daß die Blüten noch knospig, also nicht völlig erblüht sind, sonst fallen sie später leicht auseinander und lassen sich nicht verarbeiten. Die einfachste Methode, nach der nicht nur die genannten Trockenblumen, sondern auch fast jede andere Schnittblume haltbar gemacht werden können, ist das Aufhängen kopfüber an einem schattigen, luftigen Ort, zum Beispiel an einer regengeschützten Hauswand
Mit Blaugel getrocknete Blüten in einem haltbaren Strauß.
Großmutters Trockenblumen
An einem luftigen Platz trocknen die Sträußchen. Nach 2-3 Wochen kann man sie abnehmen und verwerten.
oder unter einem Schuppen. Die Stiele werden gebündelt, überzählige Blätter entfernt und die Blüten so angeordnet, daß jede für sich frei aushängen kann. Am besten verwenden Sie zum Bündeln und Aufhängen dünne Gummiringe und keinen Bindfaden, weil Gummi sich dem durch Schrumpfen geringeren Umfang der Stiele besser anpaßt. Nach 2-3 Wochen sind die Stiele ausreichend trokken. Komplizierte Blüten kann man farbecht auch mit Hilfe eines »Blaugel« genannten Salzes trocknen. Es ist anfänglich dunkelblau und hellt sich durch den Entzug der Feuchtigkeit aus den Blüten auf. Im Backofen kann man es zurücktrocknen und entsprechend häufig wieder verwenden. Die Blüten werden dabei in der gewünschten Form und Anordnung in eine Schüssel, ein Plastikgefäß oder in
ein Glas gelegt und ringsherum vorsichtig mit dem körnigen Blaugel umund überschüttet. Nach etwa 1 Woche ist das Trocknen beendet. Vorsichtig und ohne die empfindlichen Blüten zu beschädigen wird nun das Blaugel wieder entfernt. Große Mode waren und wer kennt das nicht noch aus der Kinderzeit? - gepreßte Blumen. Was sich am Wegrand fand, wurde bestimmt und landete in der Blumenpresse zwischen Löschpapier, um getrocknet zu werden. Diese einfachste aller Trockenmethoden funktioniert selbst mit einem Schulheft, falls das Papier saugfähig genug ist. Aus diesen Trockenblumen fertigen Kinder und Erwachsene Buchzeichen, Post- und Grußkarten, Wandbilder, Untersetzer und bei entsprechendem Talent auch anspruchsvolle, aquarellartige Kunstwerke von empfindsamer Anmut.
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Gärtnertricks aus alter Zeit Viele Kulturmethoden, die Gärtnern und auch den Blumenliebhabern von damals geläufig waren, sind heute so aktuell wie eh und je. Die meisten von ihnen erfordern kaum Kosten, nur ein wenig Arbeit und das berühmte »gewußt wie«.
Hängechrysanthemen 'Ville de Bordeaux' ist eine Chrysanthemensorte französischen Ursprungs. Das Besondere an ihr: Sie bringt es leicht auf 400-500 Blüten pro Pflanze, vorausgesetzt, sie wird nach einer alten Gärtnermethode als Hängepflanze kultiviert. Kaskadenchrysanthemen, wie man sie nennt, gehen auf japanische Gärtnerkünste zurück. Französische »Hof und Lustgärtner« entwickelten besonders geeignete Züchtungen und Techniken. Die Chrysantheme strebt im allgemeinen stets straff aufrecht nach oben und entwickelt dabei 10 bis maximal 60 Blüten. Sollen es Hunderte werden, die noch dazu auf einer prächtigen Schleppe von bis zu 150 cm Länge verteilt sind, bedarf es einiger Tricks. Nicht jede Sorte eignet sich. Vor allem nicht die heute üblichen, auf straffe Schnittstiele getrimmten Gärtnersorten. In Bauerngärten und in Staudengärtnereien gibt es Züchtungen aus der Koreaner-Gruppe mit einfachen bis halbgefüllten Blüten auf weichen Stielen, biegsam und ziemlich widerstandsfähig gegen Fröste. Bis -8 °C werden ohne Schaden überstanden. 'Biankie', 'Pepita', 'Ville Die Kunst, Kaskadenchrysanthemen zu ziehen, blieb bis heute in Frankreich erhalten. Die Stadt Aulnay-sous-Bois im Norden von Paris schmückt Rathaus und Plätze alljährlich in verschwenderischer Fülle.
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Gärtnertricks aus alter Zeit d'Orleans', 'Chinoise', 'Lilloise' und 'Petite Maman' sind einige Sortennamen. Aber auch mit hiesigen vielblütigen Sorten erzielt man Hängechrysanthemen, sie blühen nur nicht ganz so reichlich. Der Trick: Man hält die Triebe während der Kultur schräg, indem man die Pflanzen schräg eintopft und an langen Holzstäben oder besser noch an schlaufenförmig gebogenen dicken Drähten befestigt. Durch schräge Haltung treiben die Chrysanthemen immer neue Triebe und Knospen aus den Blattachseln. Der nächste Trick erfordert etwas Arbeit. Die neuen Triebe werden nämlich 1 mal pro Woche während der Hauptwachstumszeit mit einem Messer oder dem Fingernagel jeweils nach dem ersten Blatt entspitzt. Dadurch entstehen wieder neue Seitentriebe, die bis Anfang September gleich behandelt werden. Zu dieser Zeit herrscht für die Chrysanthemenpflanze bereits Kurztag - die Blütenbildung setzt ein. Mitte Oktober blühen dann die ersten Pflanzen. Die Blüte zieht sich bis Weihnachten hin, erst starke Fröste setzen ihr ein Ende. Für Prachtexemplare beginnt man in den Stadtgärtnereien schon im Februar mit der Anzucht der Stecklinge. Meine eigenen Exemplare wurden jedoch erst im April vermehrt und waren trotzdem beachtlich. Versuche ergaben, daß sogar eine Juni-Vermehrung noch gute Hängechrysanthemen bringt. Allerdings sollte man dann nicht 2, sondern 5-7 Stecklinge pro Topf verwenden. Auch an Länge und Blütenreichtum müssen Abstriche akzeptiert werden. Die Hängechrystanthemen kann man als Balkonschmuck, als Treppen-
Die Töpfe sind mit Moos umwickelt - das sieht gut aus und hält sie länger feucht.
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Die überraschende Blütenfülle der Kaskaden-Chrysanthemen schmückt Treppenaufgänge und Balkone.
Gärtnertricks aus alter Zeit schmuck, von Hochbeeten oder Mauern herunterhängend oder als Herbstbepflanzung in großen Schalen oder Pflanzkübeln einsetzen. Man kann auch Brunnen und Aufgänge verschönern, Koniferen-Bepflanzungen durch warme sommerliche Chrysanthemen-Farben beleben und Höhepunkte in herbstlichen Parks schaffen. Im Haus sorgen Hängechrysanthemen für angenehme Dekorationen, in kühlen Dielen oder Wintergärten. Tip: Auch wenn die Hängechrysanthemen in großen Gefäßen kultiviert werden, trocknen sie leicht aus. Das Gießen wird einfacher, wenn sie ausgepflanzt werden. Günstig sind auch Plastiktöpfe, die mit einer Baumschere laschenförmig ausgeschnitten werden können. Liegen sie dann gekippt auf einer Brüstung, kann man die Ballen leichter durchnässen. Der Wasserbedarf ist hoch: 2-3 Liter täglich.
Sommerblumen in Schalen säen Experimentieren Sie mit einjährigen, schnellwüchsigen Sommerblumen. Statt in Reih und Glied ins Freilandbeet kann man einige von ihnen auch in Schalen, größere Töpfe oder Terrakotten säen. Voraussetzung: die Gefäße benötigen unbedingt ein Loch als Wasserabzug. Falls dies nicht möglich ist, füllt man sie 5-6 cm hoch mit Topfscherben oder grobem Kies als Drainage und gibt dann einen Stoffrest oder ein Stück Vlies als Trennung darauf und die Aussaaterde darüber. Jetzt wird dünn gesät und der Samen 1 cm hoch mit Erde bedeckt. Nach dem Aufgehen brauchen die Pflanzen volle Sonne, genügend Feuchtigkeit und nach 3-4 Wochen 2-3mal flüssigen Dünger. Zu dicht stehende Pflanzen werden vereinzelt. Ein gutes Gelingen können Sie mit der kunterbunten Schleifenblume
Sieht dekorativ aus und läßt sich leicht heranziehen: Sternenglimmer (links) und Sommervergißmeinnicht (rechts) in Terrakotten.
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Gärtnertricks aus alter Zeit (Iberis umbellata), der Liebeshainblume (Nemophila maculata) mit Hundszunge, auch Sommervergißmeinnicht (Anchusa capensis) genannt, mit dem verspielten Kalifornischen Mohn (Eschscholtzia californica), mit der altmodischen, aber sehr reichblütigen Sammetblume (Tagetes tenuifolia) und mit den nichtrankenden Kapuzinerkressensorten 'Juwelenzauber' (Mischung) und 'Whirly Bird' erwarten. In größeren Schalen können Sie auch etwas 'Japanischen Blumenrasen', Sternenglimmer (Leptosiphon) oder eine niedrigbleibende Wildblumen-Mischung aussäen.
Ungewöhnliche Topfpflanzen Wer käme wohl auf den Gedanken, Fingerhut in Töpfen heranzuziehen und ihn anschließend im Haus abblühen zu lassen? Orangeriebesitzer, die einen Wintergarten besitzen, können es auch heute noch. Das Ergebnis ist überraschend und schön, vor allem, wenn man auf die besseren Sorten wie Digitalis 'Excelsior-Hybriden' oder 'Sperlings Mervita' zurückgreift. Mit ihren 150 cm langen, dicht besetzten Rispen und den herrlich getigerten, gloxinienähnlichen Röhrenblüten Die Sommerblume Schizanthus, Bauernorchidee genannt, ergibt herrliche Topfpflanzen mit exotisch gezeichneten Blüten.
Gärtnertricks aus alter Zeit bieten sie in Gruppen einen prächtigen Anblick. Die Kultur ist einfach: Wie gewöhnlich wird im Juni oder Juli ausgesät, am besten in eine Saatschale, die an schattiger Stelle im Freien steht. Der feine Samen wird nur leicht bedeckt, aber angedrückt. Nach 2-3 Monaten lassen sich die Sämlinge gut in größere Töpfe von 14-15 cm Durchmesser pikieren. Im Freien in Erde eingesenkt, so daß sie nicht austrocknen, verbringen sie mit etwas Schutz durch Reisig den Winter draußen. Erst im März, wenn das neue Wachstum einsetzt (oder auch noch später) holt man sie an einen mäßig warmen, aber hellen Platz im Haus. Mit gleich gutem Erfolg bringt man auf diese Weise die Rehmannie (Rehmannia arguta), Löwenmäulchen (Antirrhinum majus), Goldlack (Cheiranthus cheirii), Levkojen (Matthiola incana) und die Bauernorchidee (Schizanthus wisetonensis) zum Blühen.
Eiskeime von Maiglöckchen Maiglöckchen blühend zur Weihnachtszeit oder auch später noch, den ganzen Winter hindurch, waren früher äußerst beliebt. Um Hamburg herum, in den Vierlanden und bei Winsen an der Luhe spezialisierten sich viele Gärtner darauf, möglichst kräftige Rhizome heranzuziehen, die lange Blütenstiele und viele Blüten daran erwarten lassen. Aber das allein bringt es noch nicht. Die Winterruhe muß gebrochen und den Pflanzen der Frühling vorgegaukelt werden. Man kann sich im Kühlhaus gelagerte, sogenannte Eiskeime kaufen - allerdings nur noch selten. Einfacher ist es, aus dem Garten im Oktober, wenn
Frühlingsgruß im Winter: Maiglöckchen.
sich das einziehende Laub gelb färbt, die kräftigsten Rhizome auszugraben und die Wurzeln auf etwa 8 cm Länge zu kürzen. 12 Stunden lang kommen sie nun in ein warmes Wasserbad von 30-35 Grad und werden anschließend entweder in Moos, in Hydrokultur oder in faserreicher Gartenerde in Töpfen oder Schalen bei Zimmertemperatur getrieben. Erst wenn sich die Knospen voll entwikkelt haben, dürfen sie an das Licht, sonst entwickeln sich nur Blätter. Ein dunkler Schrank oder Eimer mit Dekkel eignen sich am besten zur Aufbewahrung. Wer später im Winter vortreiben will, kann sich einen Vorrat von Keimen an kühler, frostfreier Stelle anlegen. Die Warmwasserbehandlung ist nur für das Blühen zu Weihnachten wichtig, später kann sie entfallen.
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Gärtnertricks aus alter Zeit Stämmchen selber heranziehen Vor wenigen Jahren noch waren Stämmchen von Kübelpflanzen wie Margeriten, Myrten, Lorbeer, Lantanen oder Fuchsien Kuriositäten, ja sogar bei Rosen nicht sonderlich gefragt jetzt sind sie große Mode. Blühend gekauft, kosten sie viel Geld, das sich jeder leicht sparen kann. Die Kultur ist zwar etwas langwierig und arbeitsaufwendig - besonders schwierig ist sie aber nicht. Das einzige Problem ist die Überwinterung an einem hellen Platz, der nicht wärmer als 10-12 Grad ist - für Besitzer energiesparender Wintergärten also ideal. Der Experimentierfreude ist kaum eine Grenze gezogen, fast jede langlebige Pflanze mit langen verzweigenden Trieben läßt sich zum Stämmchen formen. Am Beispiel der Margerite (Chrysanthemum frutescens) wird der Werdegang deutlich. Am Anfang steht ein Kopfsteckling, der sich bewurzeln muß. Bei Margeriten ist hierfür der März gut geeignet, für Fuchsien der Juni. Nach 3-4 Wochen kann
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man schon in nährstoffreiche, mit Hornspänen gut versorgte Erde eintopfen (8-10 cm Durchmesser). An einem hellen Platz schießt der Trieb in die Höhe und verzweigt sich. Leider ist gerade dieser buschige Wuchs noch nicht erwünscht. Alle Seitentriebe werden daher durch sanftes Reiben oder Ausbrechen entfernt, auch wenn sie versuchen, erneut zu wachsen. Statt des Haupttriebes kann auch ein Seitentrieb die Leitfunktion übernehmen. Er wird dann entsprechend hochgebunden und mit einem Stab gegen Verletzungen gesichert. Ist die gewünschte Höhe erreicht, meist 100-130 cm, kappt man die Triebspitze und schneidet die bald erscheinenden seitlichen Triebe auf 1/3 ihrer Länge zurück, um Verzweigungen und damit den Aufbau einer Krone zu erreichen. Inzwischen ist der Winter da. Die Pflanzen werden nochmals in regelmäßigem Abstand schirmartig eingekürzt, schwache, nach innen weisende Triebe werden ganz entfernt. Nach dem Umpflanzen in große Töpfe oder Kübel mit Erde von stabiler Struktur und reichlich Düngervorrat setzt gegen Ende des Winters der
Gärtnertricks aus alter Zeit
Eine Terrasse läßt sich mit Kübelpflanzen, Stämmchen und ornamentalem Beiwerk leicht in Riviera-Atmosphäre versetzen.
neue Austrieb ein. Man kann nochmals auf 1/3 der Länge kürzen, dann erscheinen schon die Knospen. Margeritenstämmchen sind anspruchsvoll, aber schön. Sie dürfen nicht austrocknen, bis zum Herbst keinen Hunger leiden und die unansehnlich gewordenen Blüten müssen entfernt werden. Bei Pflanzen mit schwachen Haupttrieben werden mitunter 3 oder 4
zusammen in einen größeren Topf gesetzt und miteinander zopfartig verschlungen. Beliebt waren auch Drahtgerüste in der Art einer Krone, einer Schlange oder eines Schirms, auf die man die schwachen Triebe binden konnte. Pyramiden, mit Moos umwikkelte Stäbe, Ampeln und Bögen sind andere Formen, die Sie nach eigenem Geschmack gestalten und beschneiden können. 107
Nachwort Viele der früher verbreiteten Pflanzen erforderten wenig Aufwand für die Anzucht. Man säte sie einfach aus, sie wuchsen und blühten. Oft genug säten sie sich an Ort und Stelle selbst wieder aus. Sie hatten meist nur einen Nachteil: die Blütezeit war kurz. Anders die Beispiele aus öffentlichen und »Herrschaftsgärten«. Hier zeigte ein Heer von Gärtnern ein Feuerwerk gärtnerischer Sensationen, die für uns verwöhnte Bürger der heutigen Zeit längst keine mehr sind. Wir können mit wenig Geld viele Pflanzen fertig kaufen und sie so gruppieren, daß die Pflanzung später aussieht wie aus einem Schloßpark entlehnt. Sie haben keinen Schloßpark? Stimmt, trotzdem sind die Ideen unserer Vorfahren in vielen Fällen auch im Privatgarten n a c h a h menswert! Unsere Gärten werden immer kleiner. Und sie werden formeller. Weil sich viele den Luxus eines großen, weitläufigen Naturgartens mit Blumenwiese und Ökomauer gar nicht leisten können oder weil es ihnen geht wie mir: Auf einem großen Waldgrundstück möchte ich den extensiv genutzen, natürlich gestalteten Teil nicht missen. Und trotzdem im Bereich des Hauses und der Terrasse eine überschaubare und immer gepflegte Ordnung vorfinden. Sie beruhigt auch ein wenig den Geist nach den Anforderungen des Tages und bietet Gelegenheit, mit zusätzlichen, blühenden Pflanzen in Töpfen die Jahreszeiten sichtbar zu machen. Die großen Gartengestalter wußten, weshalb sie Grundstücke aufteilten und überschaubare Eckchen in unterschiedlichem Stil schufen.
Zudem leben wir alle gerne mit Erinnerungen. Was uns einmal beeindruckte, wünschen wir uns irgendwann einmal zurück. Omas verwunschenen Bauerngarten, die Gartenlaube mit dem duftenden Falschen Jasmin, ein Stück des prächtigen Stadtparks - und seien es nur ein paar Quadratmeter. Oder die Palmenatmosphäre der Riviera, die formal geschnitten Bäumchen, die Orangen, die so gut zu den wieder modernen Kübelpflanzen passen. Wie fast immer wird die »wiederbelebte« Erinnerung sogar noch schöner ausfallen als die Wirklichkeit - der Phantasie sind bekanntlich keine Grenzen gesetzt. Das heutige Angebot in Gartencentern, Baumschulen und im Gartenzubehör ermöglicht es, auch Gartensituationen romantischer Art und solche aus der Kaiserzeit nachzustellen. Wir haben uns bemüht, mit Fotos und Beispielen an alte Traditionen anzuknüpfen und auch neuzeitliche Lösungen vorzustellen. Leider haben nur ganz wenige Privatgärten die vergangenen 100 bis 150 Jahre ohne Anpassungen an die Moderne überlebt, so daß historische Beispiele selten geworden sind. Es gibt sie nur noch in sorgfältig restaurierten öffentlichen Anlagen wie z. B. in der sehenswerten Flora, dem Botanischen Garten der Stadt Köln, aber auch an anderen Orten, vor allem im westlichen und südlichen Ausland. Ich finde das nicht besonders schade, denn wir leben heute und nicht in einem Museum. Wir wollen alte Ideen zu etwas Neuem verarbeiten, etwas Eigenes schaffen. Wenn dieses Buch dazu verhilft, hat es seinen Zweck erfüllt.
Ein Bauerngarten mit Blumen aus alter Zeit läßt Erinnerungen an die Kindheit wach werden.
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Register A
bessinische Gladiole 90 Acanthus 31 Achillea 60 Acidanthera 90 Aconitum 59 Acroclinium 74 Ageratum 40 Akanth 31 Akelei 52 Alexander von Humboldt 47 Alpenveilchen 90 Alternanthera 36, 39 Althaea 54, 75 Aquilegia 52 Amarant 62 Amaranthus 62 Anagallis 64 Anemone 8, 10, 46 Antennaria 36, 40 Antirrhinum 66 Aristolochia 60 Artischocke 33 Artemisia 36 Asarina 34 Astern 91 Aurikel 39, 52
B alsamine 63 Bartfaden 64 Bartiris 80 Bartnelke 81 Bauernorchidee 105 Beetpflanzen 26 Beifuß 31 Bellis 34, 40, 73 Bergflockenblume 59 Biedermeier 16 Blattpflanzen 26 Blumenband 28 Blumenbinderei 22 Blumenrohr 32 Blumisten 22 Blutmelde 31 Brennender Busch 59 Brennende Liebe 49, 52 Brown, Lancelot 'Capability' 16 Buchs 17, 26, 39
C
alceolaria 41 Calendula 74 Callistephus 62 Campanula 66 Canne 32 Cardy 33
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Centaurea 39, 59 Cerastium 39, 40 Chinaschilf 33 Christrose 59 Chrysanthemum 39, 60, 70 Clarkia 64 Clianthus 11 Cordyline 32 Convallaria 80 Convolvulus 70 Cordyline 32 Coreopsis 74 Corypha 32 Cortaderia 33 Cosmos 74 Cottage Garden 22 Cyclamen 90 Cynara 32
Dahlia 46 Dahlie 46 Daphne 93 Delphinium 74 Dianthus 60, 81 Dichternarzissen 79 Dictamnus 59, 83, 90 Dicentra 56 Digitalis 72, 105 Diptam 59, 83, 90 Dolichos 34 Dracaena 32 Drachenlilie 32 Dreimasterblume 53 Duftmischungen 94 Duftpflanzen 78 Duftrosen 88, 91 Duftschneeball 91 Duftsteinrich 39, 92 Duftsäckchen 93 Dultveilchen 78 Duftwicken 94
Eccremocarpus
34
Echeveria 39 Echinops 59 Edelkamille 39 Effektpflanzen 31 Eisbegonie 39 Eisenhut 59 Eiskeime 105 Elliptisches Beet 28 Endymion 47 Englische Gärten 16 Erigeron 85 Erysimum 85, 92
Escholtzia 69 Euonymus 41
Falscher Jasmin
80 Farbenlehre 22, 26 Federnelke 81 Federmohn 33 Feinstrahlaster 85 Felberich 59 Feldblumen 45 Fette Henne 54 Fingerhut 72, 104 Filziges Hornkraut 39 Flieder 80, 91 Flora, Köln 18 Formale Gärten 11 Freesia 90 Freesie 90 Fritillaria 59 Fuchsien 33 Fuchsschwanz 30, 62
Gänseblümchen
Immergrün 40, 59 Immortellen 73 Impatiens 63, 93 Impressionisten 22 Indianernessel 60 Ipomoea 75 Iresine 30 Iris 81 Islandmohn 68 Isola Bella 15
Japanischer Blumenrasen 66
72
Galanthus 60 Galium 80 Gartenfuchsschwanz 62 Gartenliteratur 20 Gartenlaube 20 Gartennelke 82, 90 Gauchheil 64 Gauklerblume 73 Gemshorn 92 Georginen 24, 46 Godetia 74 Goldlack 84 Goldrute 59 Glockenblume 60 Glycine 80 Gnaphalium 41 Grotten 2 1 , 22, 44 Gypsophila 60, 74
Hamamelis
Himmelsleiter 59 Holunder 91 Hopfen 59 Hornkraut 40 Hornveilchen 40, 57 Humulus 59 Hyazinthe 40, 48, 90 Hyacinthus 48, 90
93 Hängechrysanthemen 101 Hängende Gärten 1 1 Hasenglöckchen 47 Hauswurz 39 Heiligenkraut 26, 40 Helianthus 74 Helichrysum 40, 75 Helmbohne 34 Helipterum 75 Heliotrop 92 Helleborus 59 Hesperis 79 Himalaya-Springkraut 92
Japanischer Hopfen 33 Jekyll, Gertrude 22 Jelängerjelieber 80 Jonquillen-Narzisse 90 Judaspfennig 79 Jugendstil 20, 22 Jungfer im Grünen 64
Kalifornischer
Mohn 69 Kapuzinerkresse 73 Kaskaden-Chrysanthemen 102 Katzenpfötchen 40 Kissenprimeln 40, 78
L
antana 32 Lathyrus 84 Laubenkolonien 20 Leberbalsam 40 Lenné, Peter Joseph 18 Lenotre 16 Leptosiphon 104 Leucojum 60 Levkojen 73, 92, 105 Liebeshainblume 66 Lilien 23, 48 Lilium 48, 90 Limnanthes 70 Limonium 75 Livistonia 32 Lobelia 40 Lonicera 80 Löwenmaul 66, 105 Lunaria 79
Lupine 60 Lupinus 60 Lustgärtner 24 Lychnis 52, 60, 61 Lysimachia 55, 59
Macleya 33 Männertreu 40 Märzenbecher 60 Maiglöckchen 60, 80, 105 Mädchenauge 74 Malve 54, 73 Malva 54, 73 Mandelröschen 74 Margarite 60 Margaritenstämmchen 106 Marienglockenblume 68, 74 Maßliebchen 40 Matthiola 73, 92 Meconopsis 68 Meerkohl 8 Mimulus 73 Mirabilis 8, 91 Miscanthus 33 Mohn 68 Monarda 60 Mondviole 79 Montbretie 60 Muschelblume 98 Muscari 68 Myosotis 70 Myrrhis 94
Nachtkerze 60, 92 Nachtviole 91 Narcissus 79, 90 Narzissen 78, 79, 90 Nelken 8 Nemophila 66 Nigella 64 Nizza 23 Nützlinge 45
enothera 60, 92 Osterglocken 78 Osterluzei 60 Orangerie 18
O
Rudbeckia 75 Ruhrkraut 41 Royal Horticultural Society 18
Paeonia 85
alpiglossis 92 Sambucus 91 Santolina 36, 40 Schafgarbe 60 Scheinmohn 68 Schizanthus 105 Schlafkissen 93 Schlangenbart 41 Schleierkraut 60, 74 Schlüsselblume 90 Schmuckpflanzen 39 Schmuckkörbchen 74 Schneeball 91, 93 Schneeglöckchen 60 Schotendotter 85, 92 Schrebergärten 20 Schwarznessel 31 Sedum 41, 54 Seidelbast 93 Seidenmohn 68 Sempervivum 39 Senecio 41 Silberblatt 41 Solidago 59 Sommerazalee 74 Sommerblumenbeete 26, 44 Sommerblumen-Schalen 103 Sommerzypresse 31 Sonnenblumen 74 Sonnenflügel 75 Sonnenhut 75 Sumpfblume 70 Stachys 41 Stadtgarten 24 Statice 98 Stauden 44 Staudenphlox 82 Staudenwicke 84 Steinbrech 41
Pantoffelblume 91 Pampasgras 33 Papaver 68 Paradies 13 Parterres 15, 16 Pavillons 20 Pechnelke 60 Pfennigkraut 55 Pfeifenstrauch 80 Pfingstrose 82 Pfingstnelke 60 Phalaris 59 Philadelphus 80 Polemonium 59 Potpourri 94 Prachtnelke 81, 90 Prachtlilie 90 Primula auricula 52, 90 Primelrasen 78 Prunkwinde 33 Prunk-(Effekt-)Pflanzen 19
Quamoclit Rasen 26
34
Rehmannia 105 Rechteckiges Beet 30 Reseda 88 Riesenpflanzen 24 Riesentabak 31 Rindenmulch 44 Ringelblume 74 Rittersporn 74 Romantik 16 Rosen, Damascener 8 Rosen, Trauer- 61 Rosenbögen 20 Rotdorn 80
S
Stiefmütterchen 57 Sternenglimmer 1 0 4 Stockrose 54, 75 Strandflieder 75, 93 Strohblume 75 Studentenblume 41, 75 Süßdolde 94 Syringa 80, 91
T
agetes 41, 75 Taglilie 61 Tazette 91 Teppichbeete 18, 34 Teppichwinde 70 Thymus 41 Tortenbeete 18 Tradescantia 53 Tränendes Herz 56 Traubenhyazinthe 61, 91 Trichterwinde 75 Trockenblumen 23 Trompetenzunge 92 Tropaeolum 33, 73 Tulpen 9, 50
Veilchen 57 Vergißmeinnicht 41, 70 Vexiernelke 61 Viburnum 91 Vinca 59 Viola 58
Waldmeister
80 Wau 86 Wintergärten 20 Wisteria 80 Wollziest 41 Wucherblume 70 Wunderblume 91 Wüstenerbse 11
Zaubernuß
93 Zentifolienrose 61 Zinnia 72 Zitronenkraut 94 Zuckerhutfichte 32
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Der bunte Blumengarten
Blütenzauber am Haus
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Stauden, bunte Sommerblumen, Blumenzwiebeln und Rosen, aber auch dekorative Blüten- und Fruchtgehölze sowie Bäume, die für kleine Gärten geeignet sind, werden hier vorgestellt. Praktische Beispiele, Arbeitsanleitungen und Bilder demonstrieren, wie man ein bezauberndes Blumenparadies anlegt.
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