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tal 2ev'tußov 0'PlV-0V, >tat 3YOYYUAlV ~o 'tTl<;; ayplac;. V-E'ta tat ~eTO: €Aalou Te >tal yapou i) O:AWV ea~lOl-leVT)), es handelt sich also um eine Art Kohl- bzw. Krautsalat. Ähnlich hat man sich die Zubereitung der bei Theodoros Studites erwähnten Halmaia vorzustellen, bei welcher Kohl oder Kraut gekocht und in Salzwasser oder Essig und Öl serviert wurden, wobei ihr Genuß während der Fastenzeit ohne Beigabe von Öl erfolgte 35 . Auch bei Apicius gibt es Kohlsalat: Die gekochten und zerschnittenen Blätter werden in eine Marinade aus Garum, Öl, Wein und Kümmel gelegt und mit Pfeffer, geschnittenem Lauch und Koriander und mit Kümmel bestreut 36. Als Alternative nennt er die Pürierung des gekochten Kohls mit Koriander, Zwiebel, Kümmel und Pfeffer, unter Beigab~ von defrutum (eingedicktem Weinmost) und Ö]37. Oft wurde Kraut oder Kohl vermutlich auch einfach mit Essig angerichtet 38 . - Ein orientalisches Salatrezept beruht auf rohem Weiß- oder Rotkraut, welches durch Salz entwässert und erweicht wird 39. Apicius bietet weiters ein Rezept für Cymae ("Spargel", wohl Stengelkohl, krambosparagon): Koche bzw. richte sie an mit Kümmel, Salz, altem Wein und Öl; füge nach Be-
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7. Im Monat Juli sät man: lEndivie, Zt'Mangoldmalve" und pflanzt 3Porree in trockenen Boden und gießt ihn sofort, damit die Wurzel nicht einzieht (?); er neigt nämlich dazu, zu verdorren. - 4Salat muß man umpfl~nzen, sowie SEndivie und 6"Mangoldmalve". Man soll jedoch getrennt 1Mangold und getrennt 8"Malve" umpflanzen. 8. Im Monat August. sät man: lEndivie, 2"Mangoldmalve", 3Kohlrabi~ 4frühe Rübe für "Mangoldspargel" und SWeißkraut. - Und man pflanzt um: 6Porree, 7Endivie und 8"Mangoldmalve"; und man sät 9Rettich in die Breite (?). Auch lORauke und llGartenkresse sät man. 9. Im Monat September sät man: l"Mangoldmalve", 2späte Endivie und 3"Wildrübe". Man pflanzt um: den 4Kohlrabi und die sfür "Ma,ngoldspargel" dienende Rübe, 6Winter-Endivie und 1"Mangoldmalve" gemeinsam, weiters 8Koriander und 9Rettich. 10. Im Monat Oktober sät man für das neue (= nächste) Jahr: lSa lat, 2Zichorie, reich verzweigtes 3komodianon, 4Lattich. - Man pflanzt aber um: SSteckrübe, 6Mangold, 7Endivie, 8Kresse. 9Rauke und lOKohl, und zwar das Weißkraut. 11. Im Monat November sät man: IBockshornklee, und man pflanzt um: 2"Wildrüben", 3Spät-Endivie, und getrennt 4Ma,ngold und getrennt SIIMalve"; und man sät 6Koriander. 12. Im Monat Dezember sät man: lSalat und reich verzweigte 2Zichorie. 3Lattich, und 4komodianon.
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3. INFORMATIONEN ANDERER QUELLEN ZUM KONSUM VON GEMÜSEN 3.1. Der Brief des Anthimos Durch eine glückliche Fügung ist ein weiterer Text erhalten, der etwa gleichzeitig mit Kapitel 12.1 der Geoponika zu datieren ist und ebenfalls Fragen der Lebensmittelversorgung zum Inhalt hat: Es handelt sich um den zwischen 511 und 526 in lateinischer Sprache verfaßten Brief des Anthimos an den ältesten Sohn des Merowingers ehlodowech, König Theuderich 1. (511-534), mit dem Titel De observatione ciborum, in welchem der griechische Arzt vorzugsweise die im Frankenreich verbreiteten Lebensmittel (Speisen und Getränke) unter dem Aspekt der medizinischen Diät behandelt, wobei auch fallweise Rezepte für deren magenschonend.e Zubereitung angeboten werden 1. Im Anschluß an diverse Getränke, Fleischsorten, Eier, Fische und Weichtiere untersucht Anthimos in § 50-74 die gängigen Gemüsearten (De oleribus), dann Milch und Milchprodukte und schiießlich verschiedene Obstarten. So wie Geoponika 12.1 behandelt auch Anthimos Speisen (darunter Gemüse) des Alltags, wobei, wie schon angedeutet, im Mittelpunkt Nahrungsmittelangebot und Küche des frä~kischen Gallien stehen. Dementsprechend ist eine gewisse Übereinstimmung mit Standardgemüsen und kräutern des mittelalterlichen Westens fast selbstverständlich; eine jüngere Untersuchung nennt: Bohnen (wohl: Kuhbohnen), Erbsen, Kohl, Gurken, Kohlrabi, Kürbis (wohl: Flaschenkürbis), Lauch, Fenchel, Zwiebel und Salate; bei
Anthirni De observatione ciborurn ad Theodoricurn regern Francorurn epistula, ed. E. Liechtenhan (Corpus Med. Lat. 8.1), Berlin 1963. I
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Kräutern u.a. Borretsch, Petersilie, Rosmarin, Kerbel, Anis, Lavendel, Estragon, Beifuß und Knoblauch 2• Nun reicht das Merowingerreich im fränkischen Gallien südlich bis an die (damals von Westgoten bewohnte) Mittelmeerküste und hatte überdies historisch enge Bindungen an den römischen K\llturraum. Außerdem mag die griechische Herkunft des Anthimos eine Rolle bei der Auswahl der von ihm genannten Produkte gespielt haben. Daher handelt es sich bei den angeführten Nahrungsmitteln jedenfalls insoweit um solche der gemeinmediterranen Küche, als diese auch in den Geoponika genannt werden. Konkret nennt Anthimos in seinem Brief (§§ 50-74) folgende Gemüse (olera): (§ 50) malva ("Malve"), beta (Mangoldrübe), porrus (Lauch), caulis (Kohl), (§ 51) lactuca (Lartich), intuba (Endivie), (§ 52) napus (Steckrübe), (§ 53) pastanaca (Pastinak, weiße Rübe), (§ 54) asparagus (S par gel), apii radix (SeHer iewur zel), finiculi radix (Fenchelknolle), coriandrum (Koriander), menta (Minze), (§ 55) apium (Sellerie), coriandrum (Koriander), anetum (Dill), porrus (Lauch), (§ 56) cocurbita (Flaschenkürbis), (§ 57) cucumis (Gurke), (§ 58) melo (Melone), puieium (Flöhkraut, Polei, Mentha pulegium L.), (§ 59) atriplex (Melde), (§ 60) radix (Rettich), (§ 61) alium (Knoblauch), (§ 62) cepa (Zwiebel), (§ 63) ascalonia (Schalotte), (§ 64ff.: legumina) (§ 64) tesina de ordeo (Gerstenptisane), alfita / polenta / fenea de ordeo (Gerstenpolenta), (§ 65) Cava (Saubohne), bzw. fava fresa (Bohnenschrot/mehl), (§ 66) cicer (Kichererbse), (§ 67) lenticula (Linsen), fusiriacus (Sumach), coriandri radix (Korianderwurzel), (§ 69) fasiolum (Kuhbohne), (§ 69a) lauricus (7), (§ 70) oriza (Reis), (§ 71) milium (Hirse, vgl. Folgendes), panicium (Hirse, Panieum italicum, L.), (§ 72) lupinus (Feigbohne, Lupinus al-
z Rumm-Kreuter 1987,236 (mit A. 43).
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bus, L.J, (§ 73) cicer album et nigrum (weiße und schwarze Kichererbse). Anthimos erwähnt also in dieser Speisen. und Rezeptsammlung, anders als Geoponika 12.1, auch Hülsenfrüchte und anderes, haltbares Gemüse, während andererseits seine Liste der Frischgemüse mit den in Geoponika 12.1 vertretenen weitgehend übereinstimmt. Diese Tatsache stützt die obige Beobachtung, daß in Kapitel 12.1 der Geoponika speziell auf Konstantinopel im frühen 6. Jahrhundert ausgerichtete Interessen zum Ausdruck kommen.
3.2. Weitere Vergleichstexte
Um eine breitere Informationsbasis herzustellen, wurden neben dem Brief des Anthimos andere pflanzenkundliche Texte 3 verglichen. soweit sip. für das Thema "Gemüse als Lebensmittel" aussagekräftig waren. Rein medizinische Texte, wie beispielsweise die ~uvo'\jJl(:; lO:"[pLXi) eines Leon, welcher zur Zeit des Kaisers Theophilos (1. Hälfte des 9. Jahrhunderts) lebte 4, wurden allerdings nicht bzw. nur in Ausnahmefällen berücksichtigt. Somit kamen vorzugsweise spätantike und mittelalterliche, nahrungskundliche Traktate in Betracht; aus ihnen geht hervor, daß die in Geoponika 12.1 angeführten Gemüse und Gewürze geläufig waren. Unter diesen Texten ist besonders der nach Monaten (I - XII) gegliederte, zeitlich wahrscheinlich Geoponika 12.1 und Paulos von Aigina nahestehende Diätkalender hervorzuheben. welcher fälschlich dem bekannten Arzt Hierophilos (Herophilos, 3. Jahrhundert v. Chr.) zugeschrieben wird 5• Frühmittelalterliche Informationen aus dem Westen wurden den Untersuchungen von Montanari und Janssen entnommen 6. Speziell berücksichtigt wurde Kapitel 70 des karolingischen Capitulare de vilJis7, weiters der St. Galler Klosterplan (hortus / Gemüsegarten und herbularius / Kräutergarten)8 und der Hortulus des Walahfrid Strabo9• } Quellenüberblick: Kukules 1952, 9fL, vgl. auch ebd. 88-102. 4 Zu dieser Textgattung vgl. Hunger 1978, II 304ff. 5 Ed. Ideler, Physici et medici Graeci minores I 409-417, vgl. die Vari· ante bei Delatte II 455-466 und die Abschnitte fiEpt Aax,cXVCJ)'\I bei Delatte II 479, 480-482 und 489-491.- Vgl. E. Jeanseime, Les calendriers de regime a I' usage des Byzantins et la tradition Hippocratique, in: Melanges G. Schlumberger. Paris 1924, 217-233; weitere Literaturhinweise bei Hunger, HPL II 309. 6 Montanari 1979,351-365, und Janssen 1987, 230f. 7 Ed. A. Boretius 1883: zu c. 70 vgl. Fischer 1929,131·135. & , Vgl. Hecht 1983 und Vogellehner 1984. Nach Ausgabe und Kommentar von StoWer 1985.
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Folgende weitere Texte wurden herangezogen 10: die Pflanzenkunde des Theophrastos (Wende 4./3. Jahrhundert v. Chr.); Luc. Iun. Mod. Columella, De re rustica (1. Jahrhundert); Pedanios Oioskurides, Oe materia medica (1. Jahrhundert); :M. Gavius Apicius, Oe re coquinaria (1./5. Jahrhundert); das Preisedikt (datiert 301 n. Chr.) des Kaisers Diokletian (im Folgenden: Oiocl. pr.); des Oribasios (4. Jahrhundert) Abriß der Heilkunde (mit Verweisen auf Oioskurides, 1. Jahrhundert, und Galenos, 2. Jahrhundert); Isidor von Sevilla (t 636), Etymologien (im Folgenden: Isid. Etym.); die "Pragmateia" des Paulos von Aigina ll (1. Hälfte des 7. Jahrhundert ); der "Metrodora" genannte gynäkologische Traktat (sicher datiert nach dem 6. und vor dem 11. Jahrhundert, wahrscheinlich erst nach Paulos von Aigina)12; das II6vll~u tu'tpLx.6v des Michael Psellos (Mitte 11. Jahrhundert); Symeon Se~hs I1ept 'tpotpwv ouv6.~ewv (Mitte 11. Jahrhundert); Gedicht II des Ptochoprodromos (Mitte 12. Jahrhundert); der sog. "Porikologos" ("Obstbuch"), die Parodie einer Gerichtsverhandlung (12. Jahrhundert);
Editionshinweise und weitere bibliographische Angaben zu den hier genannten Texten sind im Quellen- und Literaturverzeichnis, S. 9ff., zu finden. 11 Er beruht vorwiegend auf Galen und Oreibasios, vgl. Hunger 1978, II 302. - Zu Paulos von Aigina als Vorlage für Michael Psello.s' ITov1)p.a ia1"plXOV s. A. Hohlweg, Medizinischer "Enzyklopädismus" und das ITOV1)lla lm:plllov des Michael Psellos. Zur Frage seiner Quelle, BZ 81 (1988)39-49, und Volk 1990, 60f. 12 Vgl. E. Kislinger, Metrodora, in: Lexikon des Mittelalters 6/3 (1992) 583. 10
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schließlich der Reisebericht des Rabbi Benjamin von Tudela (Mitte 12. Jahrhundert)13. Aus dem genannten Textbestand ergeben sich die Quelleninformationen zu den in ~apitel 12.1 der Geoponi-' ka genannten Pflanzen, welche im folgenden Abschnitt 4 in alphabetischer Anordnung zusammengestellt wurden. Eines methodischen Problemes bin ich mir bewußt, nämlich der Schwierigkeit, spätantike und mittelalterliche Pflanzennamen mit den neuzeitlichen Pflanzen in ihrer heutigen Form zu identifizieren. Mit der Veränderung zahlreicher Pflanzen in unterschiedlichem Ausmaß ist zu rechnen, welche fallweise infolge einer natürlichen Weiterentwicklung möglich erscheint, vor allem aber unter menschlichem Einfluß; hier sind die Neuzüchtungen durch Kreuzung bestehender Arten zu berücksichtigen, welche zumeist seit dem 18. Jahrhundert, bei einzelnen Pflanzengattungen, z.B. den Rübenarten, jedoch bedeutend früher erfolgten. Dies bedeutet, daß die in Kapitel 4 erfolgte Gleichsetzung mit modernen Pflanzenarten oft nicht als gesichert gelten darf, sondern lediglich eine Wahrscheinlichkeit zum Ausdruck bringt. Unter dieser Voraussetzung dürften im folgenden Kapitel etwa 3/4 aller genannten frühbyzantinischen Pflanzennamen mit einiger Sicherheit identifiziert oder zumindest eng verwandten Arten zugeordnet werden können.
13 Laut Benjamin von Tudela 101 werden 12. Hälfte des 12. Jahrhunderts) 3m Nile folgende Nutzpflanzen angebaut: Kirschen, Birnen, Gurken, diverse Kürbisarten, Bohnen, Erbsen, Kichererbsen (Minervini: ceciJ., Portulak (Minervini: portulacee), Spargel, Hülsenfrüchte, grüner Salat IMinervini: Kopfsalat oder Lattich), Koriander (Minervini: coriandoli), Endivie, Kohl, Porree, Kardonen (= spanische Artischocke, span. Distel).
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4. KATALOG DER GEMÜSE 4.1. Die Gemtisearten Konstantinopels nach Kapitel 12.1 der Geoponika Ordnungsschema: LEMMA IN TRANSKRIPTION [in eckigen Klammern Griechisch] mit Stellenangabe(n), eventuelle Var.ianten mit Stellenangaben: Aussagen der Geoponika.- Weitere Quellen (vgI. oben, Kap. 3.1-2).in chronologischer Abfolge.- Botanischer Name mit botanischen Literaturhinweisen (in mehr oder weniger willkürlicher Auswahl, der man beispielsweise auch Franke 1989 und Mansfeld t 986 hinzufUgen könnte), neugriechischer Name (weitere neugriechische Namen bei Gennadiosl. DEUTSCHE(R) NAME(N), mit lexikalischen Hinweisen.Hinweise auf Verwendung (jeweils mit Literaturhinweisen). Die Fu~noten dieses Kapitels enthalten zumeist Erläuterungen auf neuzeitliche Anbau- und Erntebedingungen in Griechenland (briefliche Informationen von Christos M. Olympios, Athen, über Saat- bzw. Pflanzzeit und Reifezeit) und im östlichen Mitteleuropa (Kopetz 1957 bzw. 1935; Austrosaat Katalog für Erwerbsgartenbau 1986; ohne Literaturzitat: mündliche Mitteilungen von K. Danek-Jezik, Wien). Metrologische Hinweise zu Diokletians Preisedikt (DiocI. pr.): 1 italischer modius = 8,7541 1 castrensis modius = 17,511 [?} 1 italischer sextarius = 0,547)1 1 Denar (wurde im 4. Jahrhundert nicht mehr ausgeprägt und galt bereits 301 als blo~e, monetäre Recheneinheitl = (im Jahr 301) 1/1200 von 1 Aureus bzw. 1/72000 von 1 Pfund Gold (ä ca. 326.88g), also ca. 2 0,00454g Gold entsprechend
1 agrios [ä:YPLOC:. "wild"] - gongylin. ANITHON [Ö:VL\}OV] 2.15: Aussaat im Februar.- Theophrast 7.1.2-3 (im Juli, als Zweitsaat); Dioskur. 3.58 (CivTl\}ov); Columella 10, 120,314 (Aussaat im März, Ernte im Juli); Apicius passim; Oribasios 11A.52; Anthimos 55 (anetum); Isid. Etym. 17.11.7 (anethum); Ps.-Hierophilos IV 6. VI 6: CivTl\}ov 'to x,Äropov, VI 3; Metrodora 60 § 19, 22; Capit. de villis: anetum; St. Gallen; Seth 23; Ptochoprodromos II 40 (&'Vl1\}oxouoq.l tV'tov); Porikologos III 83;
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Nach Lauffer t 971, 54f. VgI. Hendy 1985,457-462.
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Gloss. Lat. Corpus (anethum).- Anethum graveolens (Hegi 5.2, 1291-1295, Gennadios 107, Phytologia 42, 47), ciV11\tOV, DILL3 (LSJ 137a s.v. CiV11\tov, heugr.: Heldreich, Lexiko 44). Dient zum Einlegen von Gemüsen und zum Würzen von Speisen (Heldreich, Nutzpflanzen 40; Lebensmittellex. 192; Kislinger 1982, A. 611; Janssen 1987.231). asparagos [O:mtapa'Yo~].- Pau!. Aigin. 1.75 (Kapitel IIept. aonapaywv); Psellos v. 119ff. (Volk 60L); --+ gongylosparagon, --+ krambosparagon. brumalitikos [ßpOUf.laAl1:L)(.6~] (Du Cange App. 44f., Andriotis, Archaismen 188: Bpof.laAl1:11<; November, Dezember) --+ entybon. CHRYSOLACHANON [X,puooAo:x,avov, wörtlich "qoldgemüse"] 1.2 3.2 4.2 5.2: Aussaat im Jänner, März, April, Mai.- Columella 10, 377; Oribasios 2.6 (ßÄl1:0V, avcSpci<pa~uc;); Anthimos 59 (atriplex); Ps.-Hierophilos III 7, IV 6, VI 7; Capit. de villis: blidae; Seth 122; Ptochoprodromos II 41; Schmalzbauer 243; Porikologos I 78f., UI 89; Gloss. Lat. Corpus (atriplex, holus).- Atriplex hortensis (Hegi 23.2, 669f., Gennadios 147, Phytologia 142), Äax,a vi.cSa, ÄeßOu8La. Aenouna, Aenovno:, (G ARTEN)MELDE, WILDER SPINAT, SPANISCHER SPINAT4 (LSJ 2010b, vgl. a1:pa<pa~uc; ebd. 272a, Du Cange, App. 198, Sophocles 1174, Andriotis, Archaismen 604: eine Art Kohl; Heldreich, Lexiko 81; Heldreich, Nutzpflanzen 23).- Vitamin C-reiches. spinatähnliches Gemüse. das früher in Südeuropa verbreitet war (Kukules 1952. 91; 3
20. Jh., Griechenland: Aussaat Oktober bis März, Reifezeit 40-90 Tage.- Ostmitteleuropa: Frostempfindlich; Raum Wien ab Ende März bzw. April Aussaat unmittelbar ins Freiland (Kopetz 1957, 146); Ernte nach zwei Wochen; im Frühjahr und Sommer, nicht verpflanzbar (Austrosaat 50). 4 20. Jh., Ostmitteleuropa: Melde gilt heute als Unkraut, scheint aber für den Sommer ein brauchbarer Ersatz fUr den Spinat zu sein, da dieser eine Langtagpflanze ist.
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Kislinger 1982, A. 637; Lebensmittellex. 314; Levin Lange 1991, 30f.). DAUKIN [8auxlv] 2.5: Aussaat im Februar.- Theophrast 9.15.5; Dioskur. 3.72, 3.52.2 (xTpteu"Coc; (J"CacpuÄlvoC;); Diocl. pr. 6, 44f.: 6 Denare für Bündel zu 25-50 Stück (Lauffer 1971, 229f., parstinaca); Oribasiös 2.23, 11.6..1(8auxoc;); Apicius 3.21: caroetae sive pastinacae; Isid. Etym. 17.9.65; Pau!. v. Aigin. 1.76 (ä.yplOC; o"CacpuAlvoC;. auch 8auxoc; genannt); Ps.-Hierophilos I 4, VII 4; Metrodora 58 § 1, 65 § 96; Capit. de villis: carvita; Seth 35; Porikologos I 82; Gloss. Lat.. Corpus (8auX,€lOV: pastinaca, 8auxoc,:: daucus, pastinaca).- Daucus carota subsp. sativus (Hegi 5.2, 1516-1518, Gennadios 220f., Phytologia 134, Geisler 1988, 399), xapo'to, KAROTTE, Möhre, Mohrrübe, Gelbe Rübe5 (LSJ 371a, Kriaras 4, 420, Andriotes, Etym. 73, neugr.: Heldreich, Lexiko 43).- (Kukules 1952,95; Kislinger 1982, A. 617; Heine 1988, 50f., 125; Schreiner 92; Lebensmittellex. 763; Janssen 1987,231; Levin - Lange 1991. 136, 139). DIKARDIN [olxcip8Lv, wörtlich "doppelherz(ig)"] 2.9 6.2, dikardion [8Lxcip8Lov] 3.3 4.3: Aussaat im Februar, März, April, Juni.- Ein -~: marullin (Sophocles 381b), vgl. die bei Columella 10, 179ff. genannten Sorten. enthadios [ev\}ci8Loc;, "hiesig"] (Du Cange 386) --- seutlon. ENTYBON [evTußov] 7.1 7.5 8.1 8.7 10.7: Aussaat im Juli, August; Umpflanzen im Juli, August, Oktober.- Columella 10. 111 (Aussaat der intiba im März); Diocl. pr. 6, 3f.: 10-4 Denare für Bündel zu 10 Stück (Lauffer 1971. 227. lV"COUßOC;, intiba); Oribasios 2.3 (I:V1:ußov); Apicius 3.1 g: intuba; Anthimos 51 (intuba); Isid. Etym. s 20. Jh., Griechenland: Aussaat ganzjährig, Reifezeit 90-120 Tage.Gstmitteleuropa: Aussaat unmittelbar ins Freiland ab März, April fUr Ernte Juli bis November; Ertrag bei Frühsorten zwischen 100 und 300 kg; bei Spätsorten bis 500 kg IKopetz 1957, 100f.); Aussaat Febru2 ar/März entspricht Ernte JunilJuli, Ertrag 400·500 kg /100m (Austrosaat 26).
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17.1 0.11f. (Gleichsetzung von intubus mit Lactuca bzw. Lactuca agrestis); Paul. Aigin. 1.74 (tv'tußov); Ps.Hierophilos VI 7: lV't'\JßLOVj Poriko]ogos I 77 (av'tlcSLov); Capit. de villis: intuba; Psellos v. 92f. (Volk 59); Ptochoprodromos 11 40 (i.V'tUßLV); Seth 46f.; lv'tlcSLov Schmalzbauer 241; Gloss. Lat. Corpus (individa, intubus); Benj. v. Tud.- Cichorium endivia (Hegi 6.2, 998f., Gennadios 482f., Phytologia 259d), av'tl&a, ENDIVIE6 (Lampe 484a, neugriech.: Heldreich, Lexiko 57), doch werden auch andere, gleich genutzte und ähnlich schmeckende Pflanzen als Radiki bezeichnet, insbes. Cichorium divaricatum, dessen junge· Blätter und Triebe als Gemüse oder als Salat im Frühjahr gegessen werden (Kukules 94f.; Kislinger 1982, A. 620: tV'tUßLOV; Heldreich, Nutzpflanzen 28; Levin - Lange 1991, 38f.). - pikridin. ENTYBON BRUMALITIKON [~v't\Jßov ßpOUlJ-aAL'tlx.6v, "Brumalienendivie"] 9.6: Aussaat im September.- WINTERENDIVIE7; generell von August bis zum Frühjahr erntefähig (Lebensmittellex. 213; vgl. das folgende Lemma). ENTYBON OPSIMON [~vn)ßov O'\VLIJ-OV, "späte Endivie"] 9.2 11.3: Aussaat im September; Umpflanzen im November.- ItSpätendivie", vermutlich eine Sorte der W interendivie (vgl. das vorangehende Lemma).
6 20. Jh., Griechenland: Aussaat August bis März, R.eifezeit 60-100 Tage.- Ostmitteleuropa: Die hier vorgeschlagenen Saatzeiten entsprechen einer Ernte von September bis Dezember; heute Aussaat April bis Juli, Umpflanzen 1 Monat später, Ernte Juli bis November lAustrosaat 42). Vgl. unten "entybon brumalitikon". 7 20. Jh., Ostmitteleuropa: Verschiedene Winterendivienarten werden vor allem in den Monaten Mai und Juni angebaut, und können von September bis Dezember direkt geerntet oder im Dunklen "eingeschla2 gen" werden, worauf sie bis Februar halten; Ertrag 200-300 kg /100 m (Kopetz 1957,127-1291; als Faustregel gilt eine Mindestdauer von zwei Monaten zwischen Saat und Ernte; Winterendivien: Aussaat August, Ernte November bis Jänner (Austrosaat 42f.J. - Möglicherweise handelt es sich auch um eine heute nicht mehr übliche Sorte, welche wenn kein dauerhafter Frost fällt - eine Märzernte bringt.
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8.10 10.9: Aussaat im August; Umpflanzen im Oktober.- Theophrast 7.1.2-3 (als Zweitsaat im Juli); Dioskur. 2.140; Columella 10, 109 (Aussaat im März), 372 (Ernte Juni/Juli); Oribasios 2.13; Apicius passim; Isid. Etym. 17.10.16; Paul. Aigin. 1.74 (Volk 59); Ps.-Hierophilos I S, VI 2, VIII 4; Metrodora 60 § 20, 21-24, 63 § 73; Schmalzbauer 243 (pOKCX); Gloss. Lat. Corpus (eruca).- Eruca sativa (Hegi 4.1, 200-204, 3476f., Gennadios 355, Phytologia 299), pOKCX, O:~Ol)lJ.CX'tO, RAUKE8 (Jamba-Raps) (LSJ 712b, Kriaras 6, 3 i 5. neugr.: Heldreich, Lexiko 13).- Die jüngeren
EUZOMON[eütWj.lOv]
Blätter werden im Frühjahr roh als Salat häufig genossen (Heldreich. Nutzpflanzen 47); eine Ölpflanze, jedoch auch Verwendung von Blättern und Stengeln verbreitet, gekocht als Gemüse, roh als Zutat zu Salaten (Kislinger 1982, A. 664; Lebensmittellex. 405; Flach 1990, 268; Levin - Lange 1991, 62). gongyla [YOYYUACX] - + gongylin. GONGYLIN [YOYYUAlV] 10.5: Umpflanzen im Oktober.Theophrast 7.1.2,7 (Aussaat im Juli); Dioskur. 2.110 (YOYyUA1]);' Diocl. pr. 6, 16f.: 4 Denare für 10-20 Stück (Lauffer 1971, 227f., rapa); Oribasios 2.18 (yoyyuA.lC;; Tl"[OL ßouvuxC;;). 11 r.52; ; Apicius 3.13: napus; Anthimos S2 (napus); Isid. Etym. 17.10. 7f. (rapa); Paul. Aigin. 1.76 (Wurzel wird oloe
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355b, Kriaras 4, 345, Andriotes, Etym. 67, neugr.: Heldreich, Lexiko 12f.; Micha-Lampake 234: - XpalJ..ßTl Ti panuc;;; Montanari 1979, 361ff.; Flach 1990, 271). Gelbfleischige Sorten hab.en milderen"Geschmack (Speisekohlrübe), daher bevorzugt (Lebensmittellex. 462f.; Heldreich, Nutzpflanzen 47; Kukules 1952, 95; Levin Lange 1991, 52f.). GONGYLIN TES AGRIAS [YOYYUÄLV 't1'\c;; ayplac;;, "Wildrübe"] 9.3, gongyla tes agrias [yoyyuÄa "(1'\c;; ayplac;;] 11.2: Aus-
saat im September; Umpflanzen im N.ovember.Theophrast 7.6.2 (lange Wurzeln, ku~zer Stenge1); Dioskur. 2.110.2 (aypla yoyyuÄTj); Columella 10, 421f. (Ende August Aussaat von gongylis und bunias).- Eine Rübenart. GONGYLIN KEPHALOTON [YOYyUÄLV xc<paÄw'tov, "Kopfrübe"] 8.3 9.4: Aussaat im August; Umpflanzen im September.- Isid. Etym. 17.10.9 ("napocaulis": Geschmack wie napo, aber nicht in der Wurzel, sondern im Strunk wachsend, wie Kohl); Capit. de villis: ravacaulus.·Wahrscheinlich ähnlich Brassica oleracea var. gongylodes (caulorapa) (Hegi 4.1, 247f., 3446; Gennadios 516), yoyyuÄoxpalJ.ßTl, Äax,avoyouÄov, KOHLRABI, RüBENKOHL 10 (Heldreich, Nutzpflanzen 46: yoyyuÄLa; Montanari 1979, 359f.; Levin - Lange 1991, 52f.).
sät und nach Möglichkeit überhaupt nicht oder höchstens sehr früh umgepflanzt; die Ernte erfolgt normalerweise von Anfang August bis Mitte Oktober; Aussaat April, später vereinzeln; in günstigem Klima als Nachfrucht anbaubar (Austrosaat 158J. U) 20. Jh., Ostmitteleuropa: Sehr hitze- und trockenheitsempfindlich, daher vor allem Frühjahrs- und Herbstnutzung; Ertrag zwischen 100 und 2 400 kg I 100 m . nur einjährige Saaten: Aussaat je nach Sorten zwischen Fehruar und Mai, Ernte Juni/Juli oder Oktober (Kopetz 1957, 7Sf.); Wärme erforderlich, Aussaat Februar bis Juli (Austrosaat 23); nur peschränkt lagerfähig; "die angegebenen Termine sind sehr spät, da Ernte dann November".
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GONG YLIN PRO IMON eis gongy losparagon [YOYYUAl v npw'LfloV etc; jloyyuAoa:rcapayov, "frühe,als Rübenspargel dienende Rübe"] 8.4, chrematizon eis gongylosparagon [XPllflaTl~ov dc; YOyyuAoonapayov] 9.5: Aussaat im August; Umpflanzen im September.- Apicius 3.9-11,: coliculi?, betae; Anthimos 50 (beta); Paul. Aigin. 1.75; Ps.Hierophilos IV 1, X 4: yOyyuAll (bzw. vanuov); Psellos v. 119ff. (Volk 61 ).- "MANGOLDSPARGEL": vielleicht die jungen, im Frühjahr sprießenden Triebe von YOYYUAlV (Brassica napus), also YOYYUAL, KOHLRÜBE; eher nicht Beta vulgaris var. flavescens (Hegi 23.2, 558, Gennadios 893, Phytologia 309f.), also oeoxouAO, RIPPENMANGOLD, STIELMANGOLD,l1, dessen Stiele und Blattrippen wie Spargel zubereitet werden können (Lebensmittellex. 794, Geisler 1988, 380; Levin Lange 1991, 31). gongylosparagon [YOyyuAoon6.payov] ~ gongylin. HEDYOSMON [1)8uoOflOV] (Text: hediosmon [T)oloOflov]) S.2a: Aussaat im Mai.- Theophrast 7.7.1; Dioskur. 3.34 (i)ouoa~ov l1flepOV], 3.35 xoJ.. a.~l v""ll; Columella 10, 119 (Aussaat im März); Oribasios 9.49, IIH.l (f)ouoo~ov); Anthimos 54 (menta); Apicius passim; Isid. Etym. 17.9.82 (menta agrestis, quam Graeci xaAa~lv,h)v ... vocant), 17.11.9 (menta, huius genera sex); Ps.-Hierophilos I 5, IV 1, VI 2; Metrodora 56 § 45, 61 § 22; Porikologos I 81; Capit. de villis: menta; 81. Gallen; Walahfrid v. 284ff. (Stoffler 1985, 36f.).- M entha s p. (Hegi 5.4, 2335ff., Gennadios 386f., Phytologia 101), flev,;CX, ou6o~oc;, eine Art der MINZE12 (LSJ 765a f)cSuoo~ov, 20. Jh" Ostmitteleuropa: Mangold (die dunkelgrüne Sorte mit wei~en Rippen) ist bei uns für Sommerernte geeignet (Austrosaat 25), da er nicht blühen soll und eine Kurztagpflanze ist - folglich handelt es sich hier entweder um eine andere Pflanze oder eine andere Nutzung als heute. 12 20. Jh., Ostmitteleuropa: Aussaat beispielsweise der Gartenminze im April, starke Düngung erforderlich, nur drei Jahre ertragreich (Austrosaat 51 ). 11
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Kriaras 7, 50 lloUOOjJ.oc, neugr.: Heldreich, Lexiko 77f. [aypLO]öu00f.l0C;, u.a.), nicht Pfefferminze (Mentha piperita), welche erst im 17. Jahrhundert entstanden ist und außerdem nicht gesät werden kann.- Blätter für Tee und als Gewürz für Speisen und Getränke (Heldreich, Nutzpflanzen 32; Kislinger 1982, A. 665; Lebensmittellex; 478). KARDAMON [xcipcSaf.lov] 8.11 10.8: Aussaat im August; Umpflanzen im Oktober.- Theophrast 7.1.2-3' (als Zweitsaat im Juli); Dioskur. 2.155; Columella 10, 124127 (Aussaat des Ä.enlÖlov im März), (230); Paul. Aigin. 1.74f. (schwer verdaulich; auch als "äoncipayoc;" genossen); Ps.-Hierophilos VI 2, VIII 4; Capit~ de villis: nasturtium; Psellos v. 109f., 119ff. (Volk 60f.); Seth 53; Ptochoprodromos II 40; Schmalzbauer 241; Glos5. Lat. Corpus (cardamum, nasturcium).- Lepidium sativum (Hegi 4.1, 81f., 3406-409; Gennadios 436, Phytologia 133f., 299), xcipcSaf.lo, KRESSE (LSJ 877a. Kriaras 7, 355, Andriotes, Etym. 147, Heldreich, Lexiko 13; Heldreich, Nutzpflanzen 47), vermutlich die einjährige GARTENKRESSEB, deren Blätter nur in jungem Stadium verzehrbar sind (Lebensmittellex. 314; Kislinger 1982, A. 660; Heine 1988, 51; Flach 1990, 269; Levin Lange 1991, 62f.); nicht N asturtium officinale, BRUNNENKRESSE, deren Blätter als Salat verwendet oder zu Saft gepreßt werden (Lebensmittellex. 152f.), welche jedoch nur im Wasser stehend gedeiht.- Denkbar ist freilich auch die Verwendung der ebenfalls als xcipcSaf.lov bezeichneten Erucaria Aleppica Gaertn., von welcher Blätter und junge Triebe im 19. Jahrhundert roh und
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20. Jh., Griechenland: Aussaat ganzjährig, Reifezeit 90-120 Tage.-
Ostmitteleuropa: Die frostempfindliche Pflanze kann alle 2-3 Wochen ausgesät werden; Umsetzen ist sinnlos, da das gesamte Wachstum bis zur Ernte nur 3 Wochen dauert, es sei denn man zieht sie groß und ißt sie als Salat, vermischt mit anderen Salatarten.
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gekocht als Salat benutzt wurden (Heldreich, Nutzpflanzen 48). kepha)otos [xelpaAun6c;, limit einem Kopf versehen"] (Sophodes 662, Andriotis, Archaismen 312); Gloss. Lat. Corpus (capitatus, von npaaov). -. gongylin. KODIMENTON [xooq.liv'tov] 2.1: Aussaat im Februar.- Allgemein GewUrzpflanze (Lampe 759b; lat. condimentum, und wohl auch Diocl. pr. 6, 48: 4 Denare für Bündel zu 8 Stück, Lauffer 1971, 230), so etwa Ptochoprodromos I 13, IV 86, 368 (xooq.ltv'tQ. bzw. xo'UOO\)~tv'tQ.), oderPorikologos I 81, III 93 (xouom)~ev'Co), oder Ps.-Hierophilos I 5 .(ähnlich Delatte II 457,9ff. und 461,21), wo u.a. e\ltwl-l0V, Jtpciaov, aD..l vov, palpavloec; bzw. pilpavov, JtT)yavov, i)ouoa ~ov, weiters xpolJ.!J.UOlOV, xcip0Q.l-loV und ~pv!J.ßT) als XOOll-ltV'CQ. bezeichnet werden, welche ausgenommen aihvov - sämtlich in Geoponika 12.1 begegnen, weshalb hier vielleicht Apium graveolens (Hegi 5.2, 1142-1147, Gennadios808f.,Phytologia 281f.), atA..lVOV, SELLERIE, ZELLER14 denkbar wäre, Wozu vgl. Oribasios 2.12 (OiALVOV); Anthimos 54 (apii radex), 55 (apium); Capit. de villis: apium; St. Gallen; Walahfrid v. 327ff. (Stoffler 1985, 39).- Drei Sorten: Wurzelsellerie (v.a. Knolle, aber auch Blätter genutzt), Blattbzw. Schnittsellerie (Blätter als Küchengewürz), Stangensellerie (Salat, Gemüse, Suppengewürz) (Kislinger 1982, A. 629; Lebensmittellex. 742f.; Janssen 1987, 231; Flach 1990,268; Levin Lange 1991, 138f.).Doch kommt m.E. eher Petroselinum.crispum (Petro-
20. Jh., Griechenland: Aussaat Januar bis Juni, Reifezeit 100-180 Tage.- Ostmitteleuropa: Sellerie für Knolle Aussaat Februar, März, Umpflanzen April bis Juni, Ernte September bis November, Ertr;l2 2 450·750 Stück I 100 m ; für Schnitt Aussaat April, Umpflanzen Juni, Z Ernte Juli bis Oktober, Ertrag 500·600 kg J 100 m (Austrosaat 44). Zel· ler ist allerdings eine sehr frostempfindliche Pflanze, eine frühe Aussaat ist eventuell im Mistbeet oder sonstwie geschützt (Strohabdekkungj möglich. 14
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selinum sativum, PetroseJinum hortense, Hegi 5.2, 1155-1161, Phytologia 282), IlO:Cv'tCho<:;, ne'tpoo eALVov, PETERSILIE15 in Frage (so Kriaras 8, 212, und Andriotis, Archaismen 321; Du Cange 673f.: Petroselinum Macedonicum bzw. crispum, wohl aufgrund von nc'tpoo eAL vov ~ax.eoovL>('ov 'tO x.08L~ ev'tov, Delatte II 295.5 [Neophytos]; neugriech.: Sphekas 102f.), welches neugrieche auch x.ouoou~ ev'tov heißt (Gennadios 721). Daß Petersilie erst nachmittelalterlich als Küchenpflanze bekannt wäre (so Phytologia 281f.), dürfte nicht richtig sein (vgl. Hegi 5.2, 1158, der bei alten Autoren Verwechslung mit Apium, v~rmutet, wofür die Gleichsetzung von apium und petroselinum bei Apicius spricht). Bei Isid. Etym. 17.11.1f. und in Capit. de villis wird apium von petroselinon (bzw. petresilinum) unterschieden, wenngleich auffallend ist, daß Petersilie in Byzanz nicht sonderlich geläufig gewesen sein dürfte (bei Kislinger 1982 nicht genannt). KOLIANDRON [x.oAlavopov] 2.14 9.8 11.6: Aussaat im Februar, November; Umpflanzen im September.- Theophrast 7.1.2-3 (x.oplavvov als Zweitsaat Anfang Juli); Apicius passim; Columella 10, 244f. (Wachstum im April); Anthimos 54 (coriandrum); Seth 57; Isid. Etym. 17.11.7; Ps.-Hierophilos IV 2: xoÄlavopov X,AWPOV, IV 6, VI 3; Metrodora 67 § 108 (x.oplavov); Porikologos I 33, 11 25, III 19; Capit. de villis: coriandrum; 8t. Gallen; Gloss. Lat. Corpus (coliandrum); Benj. v. Tud.- Coriandrum sativum (Hegi 5.2, 1071-1074, Phytologia 282). x.GÄLavopoc;, x.oplavvoc;, KORIANDER16 [L8J 972a, Kriaras 8, 23lf., Andriotis, Archaismen 323, Heldreich, Le15 20. Jh., Griechenland: Aussaat August bis Februar. Reifezeit 30-60 Tage.- Ostmitteleuropa: [krausel Petersilie Aussaat März. April, Ernte 2 ab Juli, Ertrag 200-400 kg /100 m IAustrosaat 301. 16 20. Jh., Ostmitteleuropa: Aussaat März, April, fUr rauhes Klima ungeeignet [Austrosaat SO). Die einjährigen Pflanzen werden im April für Herbsternte ausgesät, die zweijährigen im Herbst.
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xiko 43, Heldreich, Nutzpflanzen 41).- Man verwendet die (nach Wanzen riechenden) frischen Stengel und Blätter noch heute vereinzelt als Salatbestandteil (Gennadios 506), die getrockneten Früchte ganz oder gemahlen als Gewürz für Salate, Gemüse, Fleisch. (auch Päkeln und Beizen), Brot und Backwaren (Kislinger 1982, A. 661; Lebensmittellex. 476f.; Janssen 1987, 231; Flach 1990, 268). KOMODIANON [XWf.Lw8Lo.VOV] 2.21 12.4: Aussaat im Dezember; Umpflanzen im Februar.- Denkbar ist ein adjektivisches, von einem Toponym herzuleitendes Substantiv (vgl. - phrygiatikon), doch 'ist auch an eine Herleitung von dem Personennamen Commodus zu denken. vgl. Apicius 5.4.4 condela Commodiana ("Erbseneintopf nach Art des Commodus"); eher kein Zusammenhang mit (LSJ 1018a) xWf.LUc; Heu, Schilf, oder (Andriotis. Archaismen 325) XOf.LW, Laub treiben, blühen). Wahrscheinlich eine weitere Sorte - f.Lo:.pOUAALV [marullin], da stets gemeinsam mit diesen, also zu deren Saat- und Umpflanzzeiten genannt. KOMODIANON POLYKLONON [xcuf.LOJ8tavov 1tOAUXAWVOV, "reich verzweigtes K."] 10.3: Aussaat im Oktober. KR,AMBE LEUKE [xPa.f.Lßll AEUX 'f]] 2.12. leukokramhe [A€UXOX.paf.Lßll, "weißer Kohl"] 4.5. x.paf.Lßlv AEux6v 8.5, x.paf.Lßlv 10 A€.UXOXpa.f.LßLV 10.10: Aussaat im Februar, August; Umpflanzen im März und April, Oktober.Diocl. pr. 6, 9f.: 4 Denare für 5-10 Stück (Lauffer 1971, 227, coliculus); Apicius 3.15.3 (caulis); Anthimos 50 (caulis); Capit. de villis: cauli; St. GaBen; Psellos v. 99f. (Volk 59); Seth SOL; Gloss. Lat. Corpus (brassica. caulus, cauliculus); Benj. v. Tud.- Brasska oleracea var. capitata (Hegi 4.1, 247, Phytologia 175), AEUXi} xPa.f.Lßll, WEISSKRAUT. WEISSKOHL, KOPFKOHL17 (LSJ 989a, Kri11 20. Jh., Griechenland: Aussaat April bis September, Reifezeit 90-150 Tage.- Ostmitteleuropa: Je nach Sortenwahl Aussaat Februar I März für Ernte Juni J Juli; April J Mai für Ernte Oktober I November; Er-
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aras 8, 364, Andriotes, Etym. 172, Sophocles 688, Heldreich, Lexiko 12L). Frühe Sorten sind nicht lagerfähig (Lebensmittellex. 475; Janssen 1987, 231); Haltbarmachen in Form von Sauerkraut (Äax,avapIlLCi, Äax.avo"[oupol) auch im griechischen Raum bekannt (Ge~nadios 514f.). - Weißkraut ist in den Quellen schwer zu unterscheiden von der "eigentlichenll X.PciIlßTl, doch gibt es bei ersterem keine Spätaussaat; Dioskur. 2.120, Columella 10, 178 (corambe, Aussaat im März), Qribasios 2.5, 9.51, llK.34 (o:ypla); Isid. Etym. ~ 7.10. 16 (brassica); Paul. Aigin. 1.74; Ps.-Hierophilos I 4, II 3, IX 4, X 4, XII 1; Metrodora .56, § 45, 63 § 71; Ptochoprodromos II 42, BI 1976 (X.PciIlßTl, x.pallnlv); Schmalzbauer 242; Brassica oleracea var. acephala (H~gi 4.1, 245f., 3445L, Geisler 1988, 437,. Gennadios 5161, Äcix,avo, X.PciIlßTl, KOHL, STAUDEN-WINTERKOHL, GRUNKOHL18 (LSJ 355b, Andriotis, Archaismen 334).- Ein typisches Wintergemüse (Kukules 1952. 93f.;. :Kislinger 1982, A. 623; Lebensmittellex. 355; Montanari 1979, 359f.; Micha-Lampake 219f.; Flach 1990. 267; Levin Lange 1991, 59fL). KRAMBOSPARAGON [X.paIlßooncipo:yov, "Krautspargel, KohlspargellI] 2.13 4.6: Aussaat im Februar; Umpflanzen März und April.-. Apiciu~ 3.9: cymae bzw. colicli; Columella 10, 127-139 (Kohl,. im März Aussaat, liefert im Winter Stengel, im Frühjahr Sprossen); Paul. Aigin. 1.75; Psellos v. 119ff.: aoncipayol von der x.pO.IlßTl (Volk 61); vielleicht Brassica ra pa var. cymosa, STENGELKOHL (CiIila di rapa; Levin Lange 1991~ SOL) oder .
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trag 300-600 kg I 100 m fKopetz 1957, 70f.j; frühe (späte) Sort.en Aussaat Jänner, Februar IMärz, April), Umpflanzen April,'Mai (Mai, Juni), Ernte Juni, August (November) (Austrosaat 16ff.). 11 20. Jh. Ostmitteleuropa: Frühsortenhaben Saatzeiten wie das Wei~~ kraut; weiters Aussaat Frühsommer bzw. August, September fUr Ernte z zu Frostbeginn, Ertrag 100-200 kg 1100.m (Kopet~ 1957,721., 77f.).
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Brassica oleracea convar. botrytis, BROCCOLI (wie LSJ 989b meint). KROMYDIN [XpOflUOlV] "2.3: Aussaat im Februar.- Theophrast passim (XPOflUOV); Dioskur. 2.151 (XpOfluov); Columella 10, 314 (Ernte Ende Juni und Juli); Diocl. pr. 6, 20-22: 4 Denare für 25-50 Stück frische, bzw. 50 Denare für 1 itaI. modius getrocknete Zwiebel (Lauffer 1971, 228, cepa); Apicius passim; Oribasios 2.27, 11 K.38 (xp6flfluov); Anthimo~ 62 (cepa); Isid. Etym. 17.10.12; raul. Aigin. 1.76 (XpOflUOV); Ps.-Hierophilos HII2, VI 2: XPOflI-lUOV; Capit. de villis: cepa; St. Gallen; Psellos v. 134f. (Volk 61); Seth 54f.; Ptochoprodromos IV 213 u.Öfter (xPOflflu8LV); Porikologos I 53 et passim; Gloss. Lat. Corpus (cepa, c.hortulana).- Allium cepa (Hegi 2, 291f., Gennadios 533f., Phytologia 156f.), Xpqq.lUÖL, SOMMERZWIEBEL, KÜCHENZWIEBEi.1 9 (LS] 998a, Kriaras 9, 1, Andriotes, Etym. 173, AndÖotes. Archaismen 335. Heldreich, Lexiko 98), frühe Speisezwiebel und Dauerzwiebel, eine beliebte Fastenspeise. In frühbyzantinischer Zeit fand (in antiker Tradition) auch Mus(:~ti comosum (tyegi 22, 324f., Phytologia 180f.), ßOÄß6c:, bulbus, also die schopfige Bisamhyazinthe. t1Gemüsezwieber' (LSJ 321a, S.v.• Andre 1985, 40. Andriotis, Archaismen 179 s.v. ßOÄßlov) Verwendung,. eine entfernte . . Verwandte der Speisezwiebel mit milderem Geschmack, dere!l Zwiebel ziemlich groß werden.- Kislinger 1982, A. 624; Heine 1988, SI; Lebensmittellex. 951; Levin Lange 19.91, 104-107; Flach 1990. 270f.; Heldreich, Nutzpflanzen 7; Weber 93f.; Micha-Lampake 227f.; Schreiner 92. I
19 20. Jh., Griechenland': Aussaat September bis März, Reifezeit 130-150 Tage, als Zwiebel Jänner bis April, 60-120 Tage.- Ostmitteleuropa: Aussaat im Freiland im März I April für Ernte August I September, im 2 August für Ernte im nächsten Juli, Ertrag 150-300 kg 1100 m fKopetz 1957, 115ft.); Aussaat Ende FebrUar, März, Ernte August, September, 2 Ertrag 450-500 kg I 100 m IAustrosaat 48f.).
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leptos [Ac1t"t"O<;, "zart"] -- prason. leukokrambe [AEUX.OX.p<.i~ll] -- kramhe. leukos [AEUX.Oc;, "weiß"] -- krambe. MARULLIN [l-lapOUA.A,LV] 2.8, l-lapOuAALO: 2.8 (l-lapOUAA.La &cx<popa, "t"OU"t"EOU -- OLx.ap&v [dikardin], - +
Juni, Oktober, Dezember; Umpflanzen im Februar, März und April, Mai, Juli.- Columella 10, 179-193 (5 Sorten, Aussaat Februar bis Anfang April); Apicius 3.15.3 (lactuca); Anthimos 51 (lactuca); Ps.-Hierophilos IV 6, VI 7: I-lCX"(OUALOV; Seth 64 (Gleichsetzung mit "lploax.lval); Ptochoprodromos 11 40 (1tpaoOl-lcipOUAOV, 'Lauch und Lattich); Porikologas I 75, II 38, III 87; I-lCX:LOUALOV Schmalzbauer 242; Benj. v. Tud.-- Lactuca sativa (Hegi 6.2, 1118-1122, Gennadios 397f., Phytologia 193f.), l-lapouAL, verschiedene Sorten LATTICH, insbes. KOPFSALAT, HAUPELSALAT20 rSophocles 734, Kriaras 9, 347f., Andriotes, Etym. 198, Du Cange 880: Gleichsetzung mit ~plocx~ [ihridax], Heldreich, Lexika 59f.).- Im Winter kultiviert, die Blätter groß, glasig und wohlschmeckend, wird auch roh gegessen (Heldreich, Nutzpflanzen 28; Kukules 1952, 95; Kislinger 1982, A. 347; Weber 91ff.; Schreiner 92; Flach 1990, 267f.; Levin Lange 1991, 32fL) -- "lpLOax.lv [thridakin], -- x.wl-lw&avov [komodianon]. MOLOCHIN [1-l0ÄOXlV] 6.5 7.8 11.5: Aussaat im Juni; Umpflanzen im Juli, November.- Theophrast 7.7.2 (l-laÄaXll, kann nur gekocht gegessen werden); Dioskur. 2.118 (I-l0AoXll); Columella 10, "247-249 (moloche, die 20 20. Jh., Griechenland: Aussaat August bis Februar, Reifezeit 60~100 Tage.- Ostmitteleuropa: Aussaat Februar I März für Ernte Mai I Juni; April I Juni für Juli bis September; August / September für Mai; Er· trag 150-400 kg I 100 m2 (Kopetz 1957, 124·126); Aussaat (Wintersalat) Januar bis Juli (September), Umpflanzen 1 Monat später, Ernte Mai bis Oktober (April bis Mai) (Austrosaat 36-41).
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sich mit der Spitze nach der Sonne dreht, sprießt im April); Diocl. pr. 6, 5f.: 4 Denare für 5-10 Stück (Lauffer 1971, 227, malval; Oribasios 2.3, 9.52 (~cxA.6.X'rl); Apicius 3.8: malvae; Anthimos SO (malva); Isid. Etym. 17.9.75,10.5; Paul. Aigin. 1.74f. (fJ..CXA6.XTl und ~cxA6.XTl<;; aancipcx'Yoc;;J; Ps.-Hierophilos III 7, VIII 1 (XI 2): fJ..0A.6x,Tl; Capit. de villis: malva; Psellos v. 94f., 119ff. (Volk 59f.); Seth 65; ~oA6x.Tl Schmalzbauer 242; Gloss. Lat. Corpus (malva).- Corchorus olitorius 1. (Mansfeld 843, Gennadios 508), ~oA6x.cx, ~ouX.AL<.i (Kreta), LANGKAPSELJUTE, JUDENMALVE21, ~oA6x.cx. MALVE, KÄSEPAPPEL, arab. muluhiya (LSJ 1077b und 1142a, Kriaras 10,219, Andriotes, Etym. ~02 ~eA6x.cx, 210, Heldreich, Lexiko 18), wobei vermutlich auch andere M alvaceae (Hegi 5.1, 481-485, Gennadios 593, Phytologia 187f., 200f.), neben ~oA6x.cx [molocha] auch als 8evopo~oA6x.cx [dendromolocha] bezeichnet, gegessen wurden (Kukules 1952, 89; Gennadios 594; Kislinger 1982, A. 627; Lebensmittellex. 535: "früher als Gemüsepflanze angebaut"; Heldreich, Nutzpflanzen 52; Micha-Lampake 223; Levin Lange 1991, 112). --+ seutlomolochon. opsimos [ö'\jJwo<;;, "spät"] --+ entybon. PEGANON [rc1Jyavov] 2.16: Aussaat im Februar.- Theophrast 7.4.1, 7.6.1; Dioskur. 3.45 (öpeLov - oder ä'YPLOV - und f1~epov); Columella 10, 121 (Aussaat im März); Oribasios 12fl15 (6peLv6v), 12TI.16 (a'YPlov); Apicius passim: ruta; Isid. Etym. 17.11.8 (ruta); Ps.-Hierophilos I 5, IV 1, VI 2, VIII 4; Metfodora 50 § 3, 54 § 29, 56 § 45, 58 § 2 (ä'YpLOV), 25 (f1~epov), 59 § 5,60 § 16, 19, 63 § 70; Capit. de villis: ruta; 8t. Gallen; Walahfrid v. 83ff. (Stoffler 1985, 22L); Seth 81 L; 010ss. Lat. Corpus (a'YpLOv: ruta agrestis, ll~cpov: r. domestica).- Ruta graveolens subs p. hortensis (Hegi 5.1, 69-73, Gennadios 799, Phytologia 271), anf)'Ycxvo<;;, RAUTE, WEINRAUTE22 21 22
Für die richtige Identifizierung danke ich M.A. Fischer, Wien. 20. Jh., Ostmitteieuropa: Aussaat April.
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(LSJ 1399a, Heldreich, Lexiko 23; Heldreich, Nutzpflanzen 63).- Frische Blätter als Gewürz für Salate, Käse, Fisch- und Fleischspeisen (Kislinger 1982, A. 667; Lebensmittellex. 908~ PHRYGIATIKüN [epPUYLlX[lX.OV] 2.10: Aussaat im F ebruar.Ein ~ marullin; vgl. Ptochoprodromos II 42 (cppuYI.OC; x.pa~ßT\, phrygischer Kohl); vgl. zur Gemüseart vgl. auch Kukules 1952, 93 (mit Hinweis auf den Porikologos I 76:
Z3 Zur Landschaft vgl. K. Belke N. Mersich, Phrygien und Pisidien (TIB 7). Wien 1990, bes. 45ff. (zu den Gebietsgrenzen) und 62!, (zur Landwirtschaft). Z4 Abgesehen von den Lexika (bes. W. Pape G. Benseier, Wörterbuch der griechischen Eigennamen, II, Braunschweig 1911, 1650) vgl. Stephanus Byzantinus, Ethnika, ed. A. Meineke. Berlin 1849 (Graz 1958), o72f., und L. Robert, Journal des Savants 1962, 12ff. 25 Vgl. J,B. Bauer A. Felber, A ,Reverse Index of Patristic Greek. Graz 1983, 106, und G.I. Kurmules, A'V'tlO'tpO.pov I\E~1I(6'V 't1)l; 'Via<; EU1)'Vll!1)<:;. Athen 1967, 357ft. S. auch E. Schwyzer, Griechische Grammatik, I (HdA 2.1.). München 1939,497.
S6
PHRYGIATIKON POLYKLONON [
"reich verzweigtes Ph."] 2.20 3.8: Umpflanzen in den Monaten Februar und März. PIKRIDIN [mxplcSLv] 2.18 3.7 10.2: Aussaat im Oktober; U mpflanzen im Februar, März.- Theophrast 7.7.1,3 (XlX6pIOV, wächst im November); Dioskur. 2.132 (aePl<; aypla, mxpt<; ii XlX,OPLOV xaAcl'tal); Capit. de \Fillis: solsequia; Gloss. Lat. Corpus (mxpl<;: lactuca silvestris, allgemein picridae = lactucae).- Cichorium intybus (Hegi 6.2, 993-997, Gennadios 482, Phytologia 259c); nlxpaAtcSa, nlxpo~apouAo, pqcSlXl, XlXc.aPlOV, ZrCHORIE26 (LSJ 1404a, Du Cange 1168 nlxpa Cichorea, Andriotis, Archaismen 452: mxpa<;, Heldreich, Lexiko 59f.).- Salatzichorie (Chicoree), die fleischigen Blattrippen als Salat oder als gekochtes Gemüse, früher auch Wurzeln als Gemüse (Lebensmittellex. 164; Flach 1990, 268;_ Levin - Lange 1991, 40ff.);--- ~v't'\.)ßov. PIKRIDIN POLYKLONON [mxplcSlv nOAuxAcoVOV, "reich verzweigte Zichorie"] 12.2: Aussaat im Dezember.Eine Sorte von Chicoree, vielleicht Cichorium spinosum oder Cichorium divaricatum (Gennadios 482, Phytologia 259ab: paobü 1:1')<; ,hiAaaaa<;, aAl
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rus; Anthimos 50, 55 (parrus); Paul. Aigin. 1.76 (npaoov von der Wildform des ä:yplOV a~neÄ6npaoov unterschieden); Ps.-Hierophilos I 4, VI 2; Ps.-Hierophilos I 5, 11 3, XII 1: npao6~e~a, IV 6, VIII 4 (XI 2: npaoof.l6AoXa); Metrodora 61 § 22; Capit. de villis: porrus; Psellos v. 134f. (Volk 61); Porikologos I 63, 11 69,111 77; St. Gallen; Seth 87; Ptochopradromos II 40 (npaoo~o:poUAOV, Lauch und Lattich, oeAlvonpaooptnava, Sellerie, Lauch und Rettich); Schmalzbauer 242f.; Gloss. Lat. Corpus (cepa agrestis, porrum); Benj. v. Tud.- Allium ampeloprasum und Allium porrum (Winterlauch dunkelgrün und Sommerlauch hellgrün, Hegi 2, 289-291, Lebensmittellex. 662, Gennadios 532: Aussaat im April und Umsetzen in Juli und August, Phytologia 251), npo:oo, LAUCH, PORREE27 (LSJ 1460a, Andriotes, Etym. 294; Heldreich, Lexiko 98; Heldreich, Nutzpflanzen 7; Kislinger 1982, A. 628; Heine 1988, 51; Weber 93L; Schreiner 92; Levin Lange 1991, 100L). Vgl. das folgende Lemma. PRASU, TO LEPTON TU ['(0 Äen'(ov '(oß npcioou, "das Zarte vom Lauch"] 6.3: Aussaat im Juni.- Isid. Etym. 17.10.15 (zwei Arten, der größere porrus capitatus und der kleinere sectilis).- "Porreeschößling", vielleicht Allium schoenoprasum (Hegi 2, 280f.), oxmv6npo:oov, SCHNITTLAUCH28, oder Allium scorodoprasum (Hegi 2, 271f., Gennadios 532), LAUCH.- Bei Flach 1990, 268 (unter Hinweis auf Columella 11.3.30-32), ist por-
20. Jh., Griechenland: Aussaat März bis August, Reifezeit 100-150 Tage.- Ostmitteleuropa: Aussaat der Sommersorten im zeitigen Frühjahr für Spätsommer, der Wintersorten von März bis Mai für Ernte 2 vom Herbst bis ins späte Frühjahr; Ertrag 200-400 kg I 100 m (Kopetz 1957, 121f,); Aussaat März bis Juli, Ernte Juni bis November (Austrosaat 31). 21 20. Jh., Ostmitteleuropa: Schnittlauch (mehrjährig) Aussaat April, Umpflanzen im Mai ins Freiland (Kopetz 1957, 123); Aussaat zwischen Februar und Juli lAustrosaat 51). 27
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rum sativum die "Lauch zwiebel, deren Grün als Schnittlauch gegessen wurde". proimos [npOfll-Lo<;, "frühzeitig"] Gloss. Lat. Corpus (praecox, tempestivus) -- gongylin. RAPHANON [pci<po.vOY] 8.9, raphanos [pciepo.vo<;] 9.9: Aussaat im August; Umpflanzen im September.- Theophrast 7.1.2-3 (po.epo.vl<;, Aussaat im Juli); Dioskur. 2.112 (po.epavl<;); Dioel. pr. 6, 16f.: 4 Denare für 10-20 Stück (Lauffer 1971, 227f., radix); Oribasios 2.26 (po:cpo.vl<;), 9.54; Apicius 3.14: rafani; Anthimos 60 (radix); Isid. Etym. 17.10.10; Paul. Aigin. 1.75 (der aoncipo.'Yo<; der paepavl<;); Ps.-Hierophilos I 5: Äen'ro.t paepo.vlöe<;, IV 1, VIII 4, IX 4: po.epo.vov, VI 2: po.epcivT) (?); Porikologas III 80, 82 u. öfter (po.no.vlöo., pencivT)); Capit. de villis: radices; St. Gallen; Walahfrid v. 387ff. (Stoffler 1985, 44f.); Psellos v. 119ff. (Volk 61); Seth 90-92; Gl05s. Lat. Corpus (raphanus, radix).- Raphanus sativus var. esculentus (Hegi 4.1, 280-286, 3503-508, Gennadios 769f., Phytologia 261f.), pencivL, SPEISERETTICH29 (wohl die langsam wachsende Sorte des im August auszusäenden Winterrettichs, welcher allerdings in Griechenland im 19. Jahrhundert angeblich nicht bekannt war: Heldreich, Nutzpflanzen 48) (LSJ 1566a, Sophocles 967, Andriotis, Archaismen 478, Heldreich, Lexika 14).- Verschiedene Sorten über das ganze Jahr; lagerfähig nur Herbstund Winterarten (Kukules 1952, 95; Kislinger 1982, A. 656-658: Gemüse, Gewürz, Ausnüchterungsmittel; Heine 1988, 51; Flach 1990, 269f.; Lebensmittellex. 684; Micha-Lampake 221; Levin - Lange 1991, 64f.).
20. Jh., Griechenland: Aussaat ganzjährig, Reifezeit 25-50 Tage.OstmitteJeuropa: Aussaat je nach Sorten zwischen März und August für Ernten zwischen Mai und November, Ertrag 150-250 kg (frühe Sorten weniger) lKopetz 1957, 108-110); späte Sorten Aussaat Juni, Juli, 2 Ernte Oktober, November, Ertrag 1600 Stück /100 m (Austrosaat 34). Rettich soll nicht umgesetzt werd~n. da sich sonst die Knollen verzweigen.
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RIGITANON [pl')'l'tav6v] 2.11 3.5 4.4 4.9 5.3: Aussaat im Fe-
bruar, März, April, Mai; Umpflanzen im März und April.-·· Eine Sorte - marullin, vielleicht eine kälteharte Winterart (vgl LSJ 1570a: Ptyeoa1l6c;, Andriotis, Archaismen 478: *Pl')'LOV. plyoc;), vgl. aber auch die bei Columella 10. 179ff. genannten Sorten. SEUTLOMOLOCHON [oeu'tAo~6Äox.ov, "Mangoldmalve"] 4.1 5.1 5.4 6.1 7.2 7.6 8.2 8.8 9.1 9.7: Aussaat im April,
Mai, Juni, Juli, August, September; Umpfla.nzen im Mai, Juli, August, September.- Wahrscheinlich eine Unterart von -- molochin (Corchorus olitorius L., vielleicht auch einige Malvaceae) (LSJ 1591b); möglich auch Apium graveolens L. var. duke, yAux.6 O€ALVO, STIELSELLERIE (BLEICHSELLERIE) oder später gepflanztes --- oemAov [seutlon], von welchem jeweils die jungen Triebe bzw. Blätter geerntet und in gekochter Form gegessen wurden, also RIPPENMANGOi..O (Hegi 23.2, 5,58); nicht I-l1tO:l!la, Bamia (hierzu vgl. weiters Heldreich, Nutzpflanzen 52; Phytologia 205). SEUTLON [oeu'tAov] 2.4 6.4 7.7 10.6 11.4: Aussaat im Febru-
ar, Juni; Umpflanzen im Juli, Oktober, November.Theophrast 7.1.2-3 ('t€U'tALOV als Zweitsaat im Juli); Dioskur. 2.123 Ca. ~€Äav, a. Ae\»t6v); Columella 10. 251-254. 326f. (beta, 'wird im April eingesetzt, im Juli schwellen die hellen Blätter); Dioc1. pr. 6. 14f.: 4 Denare für 5-10 Stück (Lauffer 1971. 227, beta); Oribasios 2.4, 9.53 (,;eihAOV); Isid. Etym. 17.10.15 (beta); Paul. Aigin. 1.74f. (Gemüse und O:OJtupayoc; von nu'tAov); Ps.-Hierophilos II 3, III 7; Metrodora S2 § 10 (aefuAov ö:ypLOV), 14; Porikologos I 80 u. öfter (aeuxAov); Capit. de villis: beta; St. Gallen; Psellos v. 97f., 119fr.: 'teu'tAov (Volk 59, 61)j Seth 98f.; Oloss. Lat. Corpus (beta. betaceus).-· Wahrsch.
Beta vulgaris ssp. et convar. vulgaris var. cicla vel vulgaris (Hegi 23.2, 557f., Gennadios 892f., Geislet 1988, 380), aeaxAo. aemwuÄo. (BLATT-)MANGOLD30
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(LSJ 1783b, Andriotis, Archaismen 489: Runkelrübe~ Mangold; Heldreich, Nutzpflanzen 22f.).-.. Die Blätter werden wie Spinat zubereitet (Lebensmittellex. 540); (Kukules 1952, 92f.; Kislinger 1982, A. 630: Runkelrübe;· Levin Lange 1991, 31; Micha-Lampake .233: 'teihAov 'to CiypLOV Ti napO:ALov). - teutlorrizon. S,EUTLON ENTHADION [aeihAov ev~o:ÖLov, "hiesige Rübe"] 3.1: Aussaat im März.- "hiesiger (d.h. Konstantinopler) MangoldlI. TEUTLORRIZON [1eu'tA6ppLf:;ov~ lIRübenwur.zeI"] 2.6: Aussaat im Februar.- Api~ius passim; Ptochoprodromos III 1976 (aeuxAoyoUALV, Runkelrübe); Seth 99.- Ver~chie dene Formen der Beta vulgaris ssp. vulgaris convar. vulg~ris bzw. eher convar. crassa (Hegi 23.2, 5SS-558~ bzw. 558-561 u. 567f., Gennadios 893, Phytologia 310), 'tfU'tAO,RuNKELRÜBE, GELBE RÜBE, MANGOLDRÜBE, und XOXXLVOYOUAL, nav't~6:pL, ROTE RÜBE31 (LSJ 1784a; vgl. Andriotis, Archaismen 489: m:u'teAoppl~') - (Levin - Lange 1991, 28f.). Flach 1990, 269. -+ oeü'tAov. THALASSOKRAMBE [~aAaoooxpo:~ßT), lIMeer kohllI] 1.1 4.7:
Auss.aat im lärmer; Umpflanzen .im März und April.- Dioskur. 2.122 (~aAaoolo: xpo:~ßT)); Pau!. Aigin. 1.74 (~aAo:'t'tla xpo:~ßT), vgl. Volk 59); Ps.Hierophilos VI 7; Gloss. L;at. Corpus (~aAaoo6)tpa~ov: holus marinum~- Convolvulus soldanella (Calys(egia s., Convolvulus maritimus] (Hegi 5.3, 2083-2085, Phytologia 152; Gennadios 429),.xaAux6o'teyov, STRANDWINOE, MEERKOHLWINDE (LSJ 782a sea-kale, ebd. 989b seacole, Du Cange .484, Sophocles 568), eine Windenart mittelmeerischen Ursprungs, deren geruchloses, leicht )0 20. Jh., Griechenland: Aussaat August bis März, Reifezeit 60-100 Tage.- Ostmitteleuropa: HerbstrUben, Aussaat Mai, Juni, bzw. auf frisch gepflügtem Getreideland Juli, August, Ernte ab. Oktober, Laub abschneidenun~ im Keller oder in einer trockenen Grube) aufbewah. ren (Austrosaat.158,J. }I 20. Jh., Gri.echenlaI\d: Aussaat ganzjährig, Reifezeit 65-100 Tage.
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scharf schmeckendes Kraut (Bezeichnung: herba soldanellae, Meerkohlkraut) zur Blütezeit gesammelt wird; nicht Beta maritima (Heldreich, Nutzpflanzen 80; Kislinger 1982, A. 623; Geisler 1988, 380). THRIDAKIN [-3PlOO:XlV] 2.19 10.4 12.3: Aussaat im Oktober~ Dezember; Umpflanzen im Februar.- Theophrast 7.1.2-3 (~pl8axlvll als Zweitsaat im Juli) und 7.2.4 (~ploa~); Dioskur. 2.136 (~plöa~ Tl~EPO<; = Äux,[oüxQ:, ~. aypla = Aax'[oüxa~ a'Ype01;E~); Diocl. pr. 6, 7f.: 4 Denare für 5-10 Stück (Lauffer 1971,227, lactuca); Oribasios 2.1, 9.46 (~ploa~); Apicius 3.18: lactucae; Paul. Aigin. 1.74f. (~pl8axlvll, auch als "aon6:payo<;11 genoSsen); Metrodora 53, § 24 (~ploa~ T1~epo<;); Capit. de villis: lactucae; Psellos v. 89f., 119ff. (Volk 59,61); Seth 64; Gloss. Lat. Corpus (lactuca, 1. agrostis).- Lactuca sativa (Gennadios 398, Phytologia 193f.), ~apouAl, LATTICH, offenbar eine winterfeste Frühart 32 (LSJ 806b).- (Kislinger 1982, A. 618; Heine 1988, 51; Weber 91ff.; MichaLampake 215f.; Levin Lange 1991, 32fL). -- marullin. THRYMBE [~PU~ßll] 2.7: Aussaat im Februar.- Theophrast 7.1.2-3 (~u~ßpa, Aussaat im April); Dioskur. 3.36 (\tu~ßpu); Columella 10, 233 (Aussaat im April); Oribasios 118.5 (~u~ßpa); Apicius passim: satureia; Isid. Etym. 17.9.42f.; Paul. Aigin. 1.79; Ps.-Hierophilos IV I, VI 2, VIII 4: ~pu~ßo<;; Capit. de villis: satureia; St. Gallen; Seth 42f.; Ptochoprodromos IV 374 (\tpu~ ß6~UAO'V).- Satureja hortensis (Hegi 5.4, 2282-2284, Gennadios 399f.), ~Uf.Lnpl, ~pou~nll, BOHNENKRAUT, PFEFFERK~AUT, SATUREI33 (LSJ 809a S.v. ~u~ßpa, Kria20. Jh., Ostmitteleuropa: Entspricht beispielsweise der in letzter Zeit nicht mehr angebauten Sorte "Maikönig", welcher Anfang Oktober direkt ausgesät wurde lErnte dann möglich ab April). 33 20. Jh., Ostmitteleuropa: Aussaat unmittelbar ins Freiland ab Ende April I Anfang Mai lfrostempfindlich), Ernte in der Blüte, Ertrag 20Z 30 kg I 100 m , Wintereinlagerung in Bündeln in luftigen Räumen . . lKopetz 1957, 145f.l; Aussaat März bis April IAustrosaat SO). 32
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ras 7, 138f., Du Cange 501, App. 83, Heldreich, Lexiko 76; Heldreich, Nutzpflanzen 33: ""poUllßT)); eher nicht Satureja graeca (Hegi 5.4, 2286f.).- (Kislinger 1982, A. 619; Lebensmittellex. 133). TILIS [:tlÄl<;] 1.3 11.1: Aussaat im Jänner, N ovember.Diocl. pr. 1,18: 100 Denare für 1 castr. modius (Lauffer 215, ßoux.ipa<;); Dioskur. 2.102 ('tl1Äec.o<; äÄeupov); Oribasios 1.22 ('t'Y)ÄI.<; oder ßoux.epa<;), 9.31 i Paul. Aigin. 1.79 ('tllÄI.<;); Ps.-Hierophilos III 4f., V 3, XI 4, XII 2: 'tlÄT); Metrodora 50 § 3, 54 § 26, 57 § 58, 61 § 26 ('tl1ÄTl, 'tllÄLc); Capit. de villis: fenigrecum; St. Gallen; Psellos v. 144f.:'tllÄI.<; (Volk 62); Seth 132f.- Trigonella foenumgraecum subsp. culta~tHegi 4.3, 1231-1233), 'tpl.yc.ovlox.o<;, lloox,ool'to:pov (weitere volkstümliche Bezeichnungen im Neugriech.: x.optavopoc;;; XO'.l.peqmÄA.o, 'tT)v't~ Uva, aprollaTlx6 'tPl
Freundliche Auskunft des Io'!oplx6 i\e!;lx6 der Athener Akademie. 3~ 20. Jh., Ostmitteleuropa: Aussaat im April; einjährig.
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4.2. Bei Anthimos genannte Pflanzen Die folgenden Pflanzennamen begegnen nicht in Kapitel 12.1 der Geoponika, sondern nur im Brief des Anthimos. Zur Gliederung vgl. die Hinweise am Beginn von Kapitel 4.1.
ALIUM Anthimos 61: Dioskur. 2.152; Diocl. pr. 6, 23: 60 Denare für 1 ital. modius (Laufrer 1971, 228, aleum, oxopöov); Apicius 4.1.3; Capit. de villis: aHa; St. Gallen; Allium sativum (Gennadios 534-536),ox6pöo, KNOBLAUCH (Kislinger 1982, A. 633; Janssen i 987, 231~ ASCALONIA Anthimos 63: Apicius 4.2.24; Capit. de villis: ascalonicae; St. Gallen; AlJium ascalonicum (Gennadios 532f.), SCHALOTTE. ASPARAGUS Anthimos 54: Dioskur. 2.125; Diocl. pr. 6, 34f. (Lauffer 1971, 229, asparagus, 6:oncipa:yoc;, wobei hortulanus, oJtap'toc; <6 Denare für Bündel zu 2S Stück> und agrestis, äypLOc; <4 Denare für 50 Stück) unterschieden wird '); Apicius 3.3; Asparagus officinalis (Gennadios 139f.), onapc:iyyl, SPARGEL (Kislinger 1982, A. 612). CICER (ALBUM ET NIGRUM) Anthimos 66, 73:' Dioskur. 2.104; Diocl. pr. 1,15: 100 Denare für 1 castr. modius; 6, 37: 4 Denare für 4 Bündel (Lauffer 1971, 21 S, cicer, €peßlV""Oc;; Apicius 4.4.2; Paul. Aigin. 1.79 (epeßlV\}Ol); Capit. de villis: cicer italicus; Psellos v. 142f. (Volk 62); Cicer arietinum (Gennadios 284), peßl\}l, WEISSE UND SCHWARZE KICHERERBSE (Kukules 1952, 98; Kislinger 1982, A. 590; Janssen 1987,231). COCURBITA Anthimos 56: Dioskur. 2.134; Diocl. pr. 6, 26f.: 4 Denare für 10-20 Stück (Lauffer 1971, 228, cucurbita, XOAOXVV\}l1); Apicius passim (cucur'bita); Capit. de viIlis: cucurbita (und coloquentida); Walahfrid v. 99ff. (Stoffler 1985, 24); Lagenaria vulgaris (ss p. siceraria, molina] (Hegi 6.1, 314, Gennadios 494fL), vepoXOAOX U~lc:i,
CUCUMIS Anthimos 57: Dioskur. 2.135; DiocI. pr. 6, 28f.: 4 Denare für 10-20 Stück (Lauffer 1971, 228, eueumis, aux.uov); Apicius passim; Capit. de villis: eucumeres; Cucumis sativus (Gennadios 716), a'Y'youpL, GURKE (Kislinger 1982, A. 609). FASIOLUM Anthimos 69: Dioskur. 24.120; Diocl. pr. 1, 21 (trocken): 100 Denare (für 1 castr. modius?]; 6, 33, 39: 4 Denare für Bund zu 25 Stück, für 1 ita1. sextarius (Lauffer 1971, 229, fasiolus, <po:aloAoe;); Apicius passim (faseolusl; Paul. Aigin. 1.79 (
"ep~lLU
(Volk 62); Lupinus albus (Gennadios 394f.), Äoumvu, nu<,poxOUXXL, LUPINE (FEIGBOHNE) (Kukules 98). MELO Anthimos 58: Dioskur. 2.135; Dioel. pr. 6, 30f.: 4 Denare für 2-4 Stüek (Lauffer 1971, 228, melopepo, ~eÄo :rcbtwv)j Apicius 3.7; Capit. de villis: pepones; Walahfrid v. 152ff. (Stoffler 1985, 25f.); Cucumis melo (Gennadios 712f.), ne:rcovL, (ZUCKER-)MELONE (Kislinger 1982, A. 704). .MILIUM.Anthimos 71; Dioskur. 2.~7; Dioel. pr. 1, 4f.: 100-50 Denare für 1 eastr. modius (Lauffer 1971, 214, milium, xEyX,POc:), Panicum miliaceum (Gennadios 457), xex,pl, xT\x,pl, HIRSE. ~ panicium. ORIZA Anthimos 70: Dioskur. 2.95; Dioel. pr. 1, 23: 200 Denare (für 1 eastr. modius?) (Lauffer 1971, 216, oryza, öpu~u); Apicius 2.2.8.9 (oriza); Oryza sativa (Gennadios 692f.), PU~L, REIS. PANICIUM Anthimos 71: Dioel. pr. 1, 6: 50 Denare für 1 eastr. modius (~uffer 1971, 214, panieium, ~eAtVT\'); Setaria italica (Panicum italicum, Gennadios 457), xex,pl, HIRSE. ~ milium. PASTANACA Anthimos 53: Dioskur. 2.69j Dioel. pr. 6, 44f.: 6 Denare für 25-50 Stüek (Lauffer 1971, 229f., pa[r]stinaea); Apicius 3.21 (pastinaea) ? Capit. de villis: pastenaeaej St. Gallen; Pastinaca sativa (Gennadios 277), eÄmpoßooxov, PASTINAK (Janssen 1987,231; vgl. Sphekas 44: :rcuo'tLvaxu für Karotte). PULEIUM Anthimos 58: Dioskur. 3.31; Apicius passim: puleium, Apieius passim; Isid. Etym. 17.9.59; Capit. de villis: puledium; St. Gallenj Walahfrid v. 300ff. (Stoffler 1985, 38); Mentha pulegium (Gennadios 386), yA1)X,c.oV, yAT\X,OUVL, epAT\OXOUVL, POLEI(MINZE) (V gl. E. Kislinger, cIloÜOXQ. und yHrx.wv. JÖB 34 [1984] 49-53). RUSIRIACUS Anthimos 67: Apicius 10.2.4 (rus Syriaeum); Metrodora 61 § 28 (pOUC; OUpLUXOC;); Rhus conana (Gennadios 797f.), pou&, OOulJ.axL, SUMACH.
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5. ÜBERLEGUNGEN ZUR VERSORGUNG KONSTANTINOPELS Konstantinopel war nicht nur in frühbyz~ntinischer Zeit, sondern - zumindest nach mittelalterlichen Begriffen - zu jedem Zeitpunkt seit seiner "Gründung" durch Konstantin den Großen eine Großstadt 1. Großstädte erfordern seit jeher eine an besonderen Maßstäben- orientierte Planung der Nahrungsmittelversorgung. Was die Versorgung mit Obst und Gemüse betrifft, so kann man davon ausgehen, daß in den meisten Siedlungen des Oströmischen bzw. Byzantinischen Reiches, wie auch sonst in der Mittelmeerwelt und in Europa in vorindustrieller Zeit, der private Gemüseanbau als Regelfall anzusehen war, der in der RegeI.den Eigenbedarf einer Familie, eines bäuerlichen Anwesens oder eines Klosters deckte 2• Die Anbauflächen hierfür befanden sich meistens im Obst- und Gemüsegarten unmittelbar neben dem Wohnhaus (im lib~dion tu oiku 3 ) oder dem Kloster. sei es innerhalb der Umfassungsmauer des Gehöftes (tVthJpla m:pLß6A.La) oder außerhalb, im Zentrum
Zum Großstadtbegriff im Mittelalter vgl. allgemein H. Ammann, Wie groß war die mittelalterliche Stadt?, in: Studium Generale 9 (1956) 503506. 2 Vgl. Orth, Gemüsebau, Olck, Gartenbau, Oxford Dict. of Byzantium 1991, 39f. s.v. Agriculture, und 822 s.v. Garden, Harvey 1989, 141f., mit mittel byzantinischen Belegen, und Kaplan 1992, 63fr. Zu den mitteleuropäischen Verhältnissen vgl. Janssens 1987, 237ft. farchäologische Funde aus dem Hoch- und Spätmittelalter in zahlreichen deutschen Städten]. l Die Bezeichnung ;"l~MlOV 'TOU OlllOU beispielsweise in einer Steuerurkunde von 1073 (Patmos II Nr. 50, Z. 118f.) I
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(eao>~upa)
oder am Rand (e~ch~upa) des Dorfes, nur selten hingegen außerhalb des Dorfes 4• In den Städten, insbesondere in den Großstädten konnte jedoch der Bedarf an Gemüse nicht (oder nicht in ausreichendem Ausmaß), wie in ländlichen Siedlungen und Kleinstädten, zum größten Teil durch private Selbstversorgung gedeckt werden. In ihrer Nähe entwickelte sich daher, wie schon in der Spätantike, ein auf Uberschußproduktion und Vermarktung ausgerichteter GartenbauS. Unter diesem Aspekt ist es durchaus verständlich, daß in Kapitel 12.1 der Geoponika vorwiegend schwer transportable Gemüse behandelt werden, die entweder schlecht und kurzzeitig haltbar sind (Salate), oder sich wegen ihres Volumens bzw. Gewichtes fUr einen längeren Transport nicht eignen, bei denen letzterer also unrentabel ist (Rüben etc.). Hingegen werden die hochwertigen Gewürze6, sowi~ - hier vorwiegend bedeutsam - haltbare oder auch geringvolumige Gemüse, die ohne Schwierigkeiten aus größerer Distanz herangeführt und über lange Zeiträume hinweg gelagert werden können, in Kapitel 12.1 nicht genannt 7• Hierzu zählen insbesondere die HUlsenfrüchte, welche bezeichnenderweise - nebst Wein, Oliven bzw. Öl, Speck und Getreide (im späten S. Jahrhundert) zu den Importwaren zählen 8, die
Zu den Termini vgJ. Kaplan 1992, 128f. . Vgl. Flach 1990, 258ff. f> Diese gedeihen zu einem großen Teil allein schon aus klimatischen Gründen im Konstantinopler Raum nicht. 7 Dies dokumentiert auch die in Kapitel 4.2 gebotene Liste der bei Anthimos, nicht aber in Geoponika 12.1 verzeichneten Gemüse. 8 Die entsprechenden Tarifbestimmungen wurden 'zur Zeit des Kaisers Anastasios in Erinnerung gerufen: Eine diesbezügliche Inschrift wurde in Abydos gefunden, vgl. J. Durliat - A. Guillou, Le tarif d' Abydos (vers 492). BuH. Corresp. Hell. 108 {1984} 581-598, mit älterer Lit., unter welcher hervorzuheben: W. Hahn, Moneta imperii byzantini III, Wien 1982, 36ff.; der Text nennt die Berufsbezeichnungen folgender Importeure: (22) ohnnot, (24) HTJ'Yol, oOnpl'yoL (sie), ÄetpoTJ'Yot und (27) Ol "CTJ'Yoi..
4
s
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in Abydos bei der Einfuhr in den engeren Hauptstadtbereich mit einer Gebühr belegt sind. Für die Vollversorgung einer Person genügt nach (mitteleuropäischen) Erfahrungswerten aus dem 19. Jahrhundert und dem ersten Drittel des 20. Jahrhunderts in nichtkommerzieller Produktion (Selbstversorger im Klein- oder Familienbetrieb, lediglich tradi tionelle Geräteunterstützung) eine Anbaufläche von 35-40 m2, um den gesamten Jahresbedarf an Gemüse (inklusive des neuzeitlichen Massenversorgungsmittels Kartoffel) zu decken9 - 1 km2 Gemüseanbaufläche entspricht unter dieser Voraussetzung dem Bedarf von etwa 25.000 Personen. Trotz der in etwa vergleichbaren Arbeitsbedingungen kann der Parameter nicht unmittelbar auf spätantike oder frUhmittelalterliche Verhältnisse übertragen werden, da wir beispielsweise die damaligen Möglichkeiten der Düngung und deren Auswirkung nicht im Detail kennen, aber auch über die Unterarten der Gemüsepflanzen nicht informiert sind, und folglich die Ergiebigkeit des Anbaues nicht genau abschätzen können. Doch möchte ich die Obergrenze von 40 m2 / Person als arbeitshypothetischen Richtwert vorschlagen, wobei diese Fläche lediglich als Basis für frisch zu verwertendes oder konservierungsfähiges Gemüse angenommen wird, nicht jedoch für Trockenfrüchte (Hülsenfrüchte) oder Getreide. Für Konstantinope11 0 kann man mit einiger Berechtigung unterstellen. daß innerhalb des etwa 6 km 2 großen Ge9 Kopetz 1957, 11. In der 1. Auflage (1935) des Werkes, S. 3, wird 2 von einer Anbaufläche von 300-400 m für eine "mehrköpfige Familie" ausgegangen, was in etwa auf dasselbe hinausläuft, wenn man von einem bäuerlichen Betrieb ausgeht, welcher nicht nur drei Generationen, sondern auch Personal (Knechte, Mägde) mitversorgt. K. DanekJezik wies mich in einem Gespräch allerdings darauf hin, dar. ihr dieser Wert eine Untergrenze darzustellen scheint; sie erwägt einen 2 durchschnittlichen Flächenbedarf von 70 m pro Person, der jedoch auf den heutigen, vermutlich wesentlich höheren GemUsekonsum in Mitteleuropa zugeschnitten sei. 10 Zum Folgenden vgl. die Kartenskizze, Fig. 1.
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bietes zwischen der konstantinischen und der theodosianisehen Landmauer, welches - von dichter Verbauung weit entfernt - vor allem Adelssitze, Villen und Klöster beherbergte l1 , etwa 2-3 km 2 für Gemüseanbau verfügbar waren, wofür nicht nur aus spätbyzantinischer Zeit Quellenbelege existieren (insbes. Demetrios Kydones, Ibn Battuta, Clavijo)12, sondern auch aus der Zeit bis um 1200: Theophanes (I 423) spricht von Gärten und Weinbergen innerhalb der Mauern, und in der Vita des Patriarchen Euthymios wird die Gegend um das Landgut (OlXO'1tpOao,[€lov) des Katakoilas, welche nahe dem Studiu-Kloster gelegen ist, am Ende des 9. Jahrhunderts als überaus lieblich und ruhig ('[€p:Jtv6ro:tov '1tavu x.at iloux,ov) geschildert13. In diesem Sinn berichtet auch Oqo von Deuil von seinem 1147/48 erfolgten Besuch in Konstantinope}14: Latus tertium de trigono civi-
tatis campos habet ... Infra muros terra vacua est quae aratra patitur et Iigones, habens hortos omne genus oIerum civibus exhibentes. Weiters sei Nikolaos Mesarites 15 als
11 Vgl. etwa Beck 1973, 12f.; Tiftixoglu 1973, 54ff.; Mango 1985, 48f. und öfter. IZ VgI. hierzu Näheres bei A. Bryer, The Structure of the tate Byzantine town: Dioikismos and the Mesoi, in: A. Bryer H. Lowry (Hrsg.), Continuity and Change in late Byzantine and early Ottomane society, Birmingham - Wahsington D.C. 1986, 263ff., bes. 271-273. 13 Vita Euthymii Patr. Cp., ed. P. Karlin-Hayter (BibI. Byzantion 3), Brüssel 1970,27. 14 De profectione Ludovici VII in orientem, ed. V. Gingerick Berry, New York 1948,64. Zu Odo von Deuil vgl. J.P.A. van der Vin, Travellers to Greece and Constantinople. Ancient Monuments and Old Traditions in Medieval Traveller's Tales, Istanbul 1980, II S18ff. lS Nikolaos Mesarites, c. 3f., vgI. G. Downey, Nikolaos Mesarites: Description of the Church of the Holy Apostles at Constantinople, in: Transactions. American Philos. Soc., N.S. 47, Philadelphia 1957, 857ff., hier 897f., sowie Th. Baseu-Barabas, Zwischen Wort und Bild: Nikolaos Mesarites und seine Beschreibung des Mosaikschmucks der Apostelkirehe in Konstantinopel (Ende 12. Jh.) (Diss. Univ. Wien 230), Wien 1992,3-7.
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Beleg angeführt, welcher um 1200 Gartenbau und Landwirtschaft rings um die Apostelkirche preist. Die Tradition des Gartenbaues innerhalb der Mauern läßt sich über die osmanische Zeit hinweg bis in das 20. Jahrhundert verfolgen 16: Noch heute befinden sich, in Istanbul innerhalb der theodosianischen Mauer am Marmarameer Gärtnereien, welche die gängigen Gemüsearten anbauen. Konkret findet man Gemüsegärten beispielsweise an der Landmauer zwischen Yedikule (Goldenes Tor) und 8e1grat Kapl (Xylokerkos-Tor) und an der Seemauer in den Stadtvierteln Samatya, Yah und Langa, zwischen dem Ende der konstantinischen Mauer und dem Yeni Kap!. Weiters kann man aber auch annehmen, daß im Vorland der etwa 6 km langen theodosianischen Landmauer 17, in einer mäßigen Gehdistanz, mindestens weitere 10 km 2 für diese Zwecke genutzt werden konnten. Somit war es allein schon auf dieser im Nahbereich befindlichen Fläche von 12~ 1S km 2 möglich, die Versorgung von etwa 300.000 Menschen mit frisch zu konsumierenden bzw. schlecht transportablen Gemüsearten zu gewährleisten. Hierbei kann tatsächlich von Nahversorgung gesprochen werden, da der Weg zu den Gemüsemärkten nahe dem Stadtzentrum Konstantinopels (somit zu den Verbrauchern) in der Regel 6-7 km nicht überstieg, also zu Fuß in höchstens zwei Stunden zu bewältigen war 18 , auch wenn man die Strecke meist Für einen freundlichen Hinweis darauf [8. Mai 1992J danke ich A. Berger, Istanbul. 17 Vgl. zuletzt M. Hestle, Konstantinopel, Heallex. byz. Kunst 4 (1990) 366ft, hier 403ft - Dazu kommt im Norden die Blachernenmauer, welche eine Länge von etwa 0,5 km hat. 11 Einen Hinweis auf die Erstreckung des "Nahbereiches" der Hauptstadt bzw. auf als zumutbar empfundene Gehdistanzen bietet die sog. "Osterchronik", welche im Z~sammenhang mit der avarischen Belagerung Konstantinopels (626) berichtet, die Einwohner der Stadt hätten sich während einer Kampfpause hinausgewagt, um im Umkreis von bis zu etwa 10 Meilen von den spärlichen Feldfrüchten zu ernten (. .. eile; 0:71:0 oixCc IllÄlOO'V ~E:plClal oÄl'Ya 'YE'V"1)lla-ra: Chron. Pasch. 717, Bonn). 1&
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wohl in Begleitung eines oder mehrerer Lasttiere (v. a. Esel oder Maultiere 19) zurücklegte. Zu den genannten Anbauflächen sind schließlich in beschränktem Ausmaß das Hinterland der Konstantinopel gegenüberliegenden Ufer des Goldenen Hornes, nordwestlich und nördlich von Sykai, vor allem aber die fruchtbaren Produktionsgebiete an der kleinasiatischen Küste des Basporus zu rechnen. von deren Häfen Obst und Gemüse zu Schiff zu den Häfen Konstantinopels gebracht werden konnte, um von dort zu den Märkten getragen zu werden 20 .
" Letztere waren bekanntlich genügsamer und ausdauernder als Pferde, sowie belastbarer als Esel, vgl. F. Olck, Esel, Maultier und Maulesel, RE 6/1 11907J 626-676. Die Belastbarkeit von hypozygia wird in der V ita des hl. Philaretos Eleemon (8. Jh. J mit 6 Modioi Ica. 82 I) Getreide angegeben IvgJ. Oxford Dict. Byz. 274 s.v "Beasts of burden"), was (bei Weizen) etwa 76,8 kg entspricht (vgl. Schilbach 1970, 96); nicht weit entfernt ist die Angabe von 200 römischen Pfund 1= ca. 65,2 kg) in Diokletians Preisedikt (Lauffer 1971)14,11. 20 Man vgl. den. bekannten Brief Nr. 57 des Johannes Tzetzes, datiert 1146/47 led. P.A.M. Leone, Leipzig 1972, 80n, in welchem er - in polemischem Kontrast zu bestimmten Mönchen Konstantinopels, welche Obst ungestraft zu Wucherpreisen anbieten - von den armen Teufeln berichtet, die das Obst, darunter Äpfel, mühselig von der Küste hinaufschleppen (a~Ala l'lVO: O:v~pc.o1C(XPlO: 07tc.oponpo:l'oüv'to: Ta I-l-'TiÄO: tK l'OÜ O:l')'lO:AOÜ O(hl'~ 't'wl 7tetÄO:lep) und hart bestraft werden, wenn sie es ein wenig teurer feilbieten, wobei er den konkreten Fall einer armen Frau im Auge hat (a~ALOv l'UVO:l)«XPLOV).
73
Fig. 2: Klimatabelle mit Vergleichswerten fUr den östlichen Mittelmeer- und Balkanraum In der folgenden Tabelle der Vergleichswerte zum Klima Konstantinopels sind angegeben: die mittleren 'remperaturen des kältesten und des wärmsten Monats, sowie des ganzen Jahres, weiters die mittleren jährlichen Niederschlagsmengen und die Schneetage.
Stadt
kält.
wärmst. jährl. N leders.
Schneetage
Adrianopel Konst/pel Thessalonike Mitylene Smyrna Athen
20 ,0 50 , 0 56 ,0 8,40 86 ,0 98 ,0
246 , 0 240 , 0 263 , 0 266 , 0 276 , 0 275 ,0
17,1 Tage 8,3 Tage 5,4 Tage
135 ,0 140 , 0 159 ,0 0 170 • 175 ,0 179 ,0
609 mm 667 mm 456mm 658 mm 693 mm 408mm
1,3 Tage 0,3 Tage 4,5 Tage
6. ERNTE UND ANGEBOT IM JAHRESKREIS Vorweg sei festgehalten, daß der intensive Gemüseanbau grundsätzlich nur auf guten Böden und bei regelmäßiger Bodenverbesserung, also Düngung möglich ist l . In Übereinstimmung damit bezieht sich die bereits erwähnte Gesetzesnovelle Nr. 64 Justinians, welche die übertriebenen oder überhaupt unberechtigten Kompensationsforderungen für Bodenverbesserung (e~T)~ eproOl<; 1:1)<; yrl<;, 338.10() behandelt. speziell auch die Mistdüngung (x.6:n:po'Y e~ ßaAA€l'Y 'CTl YTI, 336.26f.). Auch bei regelmäßiger Bodendüngung ist davon auszugehen; daß man in der Regel keine Monokulturen betrieb, sondern daß verschiedene Arten gemischt angebaut wurden und daß ein regelmäßiger Fruchtwechsel eingehalten wurde 2. Dementsprechend wird in Kapitel 12.1 der Geoponika mehrmals eigens hervorgehoben, welche Arten jeweils getrennt umzupflanzen sind (da sie sich nicht vertragen) bzw. mit welchen anderen zusammenpassen (4.8f.. 7.7f., 9.6f., 11.3-5). Ein besonderes Problem sei weiters hervorgehoben, nämlich der Schädlingsbefall, gegen den es keine wirksamen Gegenmitte]3 gab und der folglich unvermutet und schlagartig zu Versorgungsengpässen führen konnte. Heuschrecken symbolisierten beispielsweise - auch in Anlehnung an das Alte und das Neue Testament 4 - das Feindliche an sich, ihre Bekämpfung durch Vögel die ErrettungS.
Köpstein 1981, 370f.; Flach 1990. 2S1f., Kaplan 1992, 6Sf.; vgl. Kopetz 1957,16ft. 2 Empfohlen wird ein Drei- oder ein Vierjahresrhythmus, vgl. Kopetz 1957, 12ff. 3 Wenig wirksame Ma~nahmen werden beispielsweise in Geoponika 12.7ff. und B.Hf. beschrieben. 4 Vgl. Exodus 10, 1-20; Joel1f.; ApokaI. Joh. 9, 3f. 5 Achmet, Oneirokritikon, § 297 und 286. I
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Hinweise auf die Häufigkeit der Schädlingsgefahr im Gemüsegarten findet man in hagiographischen Texten, aus welchen auch einige Belege angeführt seien: Die Vita des hl. Theodoros von Sykeon berichtet, Heuschrecken (:nJ:il\toe; axplörov) hätten in einem Garten (>tiixoc;) die eben erst ausgetriebenen Gemüsepflänzchen (ve6<popo. ov'ta Äaxava) verheert, worauf der Heilige eingeschritten sei und die Unholde vertrieben habe 6 • Ähnlich liest man in der Vita des Patrikios Niketas, eine Menge Raupen habe einen Garten überfallen und aile Gemüsepflanzen vernichtet (nÄ'I1~ouC; xa~nTlC; no'te 'tep xT}mp tneÄ,~OUOT)C; xat 'ta Ä,axava navra aepavLt;ouOTlC;); hierauf habe der 'Heilige seine besonderen Kräfte eingesetzt .und die Plage zum Verschwinden gebracht 7. In ähnlicher Weise wurde schließlich auch die Insel Neoi (H. Eustratios) durch ein Wunder des H. Athanasios mit Hilfe eines Vogelschwarmes (vielleicht oeÄ,euxl8ec;, Pastor roseus, Rosenstar) von einer Heuschrecken plage (cotpl8wv nÄ, ii{}oc;) befreit, welche die Existenzgrundlage für die dort weidenden Herden des Athos-Klosters Megiste Laura zu vernichten drohten 8.
Schnee, Hagel und Eis bedeuten Plagen, Sorgen und Qualen eH x LWV, 1) xaÄa~a >tat 6 nayoe; ~Äl'VeLC; >tat ~i pl~vac; >tat ßaoavouc; oTl~alvouOlv) Dieser Satz im Traumbuch Achmets9 deutet auf die Abhängigkeit des mittelalterlichen Menschen vom Klima hin. Ganz besonders gilt dies bezüglich der in Kapitel 12.1 der Geoponika ange-
Ed. A-J. Festugiere, Vie de Theodore de Sykeon (Subsidia hagiogr, 48). Brtissel 1970, I 80f. Vgl. hierzu H.J. Magoulias, The Lives of the Saints as Sources for Byzantine Agrarian Life in the Sixth and Seventh Centuries. The Greek Orth. Theol. Review 35/1 (1990) 59-70, b
61f.
Ed. D. Papachryssanthou, Un confesseur du second iconoclasme. La vie du patrice N~cetas lt 836). TM 30968) 309·351, hier 335. B V Athanasii, A § 207f., B 57 led. J. Noret, 1982). 9 Achmet, Oneirokritikon, § 190, vgl. Brackertz 1986, 148 mit Anm.
7
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führten Aussaat- und Umpflanzzeiten. da ja auf das Klima Konstantinopels 10 im Titel ausdrücklich verwiesen wird. Für Istanbul werden folgende langjährigen Mittelwerte angegeben: kältester Monat 50, wärmster Monat 240, Jahresmittel 140, Niederschlag 667 mm (wobei für die Monate Oktober bis Jänner um bzw. über 100 mm registriert wurden, und für Februar, März und September über SO mrn), Schneebedeckung an 8,3 Tagen, Frosttage 23,4. Das Klima Istanbuls ist durch einen deutlichen Schwarzmeereinflu~ gekennzeichnet, welcher die kontinentalen Klimafaktoren Thrakiens deutlich reduziert. So hat Istanbul durchschnittlich mehr Niederschläge und eine höhere Luftfeuchtigkeit als Thrakien, es hat deutlich mildere Winter als dieses, die andererseits aber deutlich kälter sind, als an den ägäischen Küsten; die Sommer sind kühler als die ägäischen 11. Für die byzantinische Zeit wissen wir nichts über die Existenz von Gewächshäusern. Die Geoponika sprechen zwar - im Zusammenhang mit Wein und Ölbäumen, nicht bei Gemüsen - mehrfach von phytoreia. also Pflanzgärten bzw. Baumschulen 12, doch gibt es für diese keine Hinweise auf eine feste Ummauerung oder Überdachung. Angesichts der geringen Zahl an Frosttagen, die zudem selten in längerer Abfolge zu verzeichnen sind, dUrften somit viele der genannten Gemüsearten tatsächlich auch während der gesamten Kälteperiode im Freiland (in Pflanzgärten bzw. Mistbeeten) gesät (Geoponika 12.1: onetpeLv) und dann auch umgepflanzt (ebd.: ~E'[aqrun:ueLv) worden sein, insbesondere wenn man davon ausgeht. daß bei Frost eine Abdeckung mit Stroh erfolgen konnte, was angesichts des wahrschein-
10 Hierzu s. die Klimatabelle, Fig. 2, mit Vergleichswerten aus dem östlichen Mittelmeer- und dem Balkanraum. 11 Hütteroth 1982,96-133.- W.J. Eggeling, Türkei. Land, Volk, Wirtschaft in Stichworten , Wien 1978,22·28.- N. eh. Settas, H EUac; X<Xl 1'0 xALv,.a 1'Tl<;, Athen 1975. 12 Vgl. Geoponika 5.3 und 9.5, jeweils TItpltpu'toopiou.
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lich reichlich verfügbaren Personals 13 und dessen niedriger Entlohnung leicht möglich war. Die Strohabdeckung war überdies für die Schaffung eines Kleinklimas sogar besser als die heute übliche Folienabdeckung. Die Herbstaussaat hatte zudem in Klimaten mit markant ausgeprägter Sommertrockenheit (in Istanbul zwischen den Monaten April und Oktober) den Vorteil, daß die Winterfeuchte der Saat in einem optimalem Ausmaß zugute kam 14. Ein Vergleich der Angaben von Geoponika 12.1 mit neuzeitlichen Saat- und Umpflanzzeiten 15 ist schwierig, da durch die Weiterentwicklung der Arten und die vielfältigen Möglichkeiten, im Saatstadium günstige kleinklimatische Bedingungen herzustellen, kaum gesicherte Aussagen möglich sind. Zieht man Angaben über Gemüsebau in Griechenland heran, so scheint sich generell zu zeigen, daß viele Gemüse ganzjährig gepflanzt werden (Karotten, Rettich, Rauke, weiße und rote Rüben), für welche in den Geoponika offenbar die kalte Jahreszeit nach Möglichkeit ebenso gemieden wurde, wie die zu heißen und trockenen Sommermonate (Mangold, Kohlrabi); weiters wurden manche Gemüse offenbar bereits etwa einen Monat früher gepflanzt als heute (Kohl und Kraut, Lauch, Endivie und andere Salate). Ein Vergleich mit ostmitteleuropäischen Bedingungen wiederum ergibt, daß für die in unserem Text genannten Ge.müsearten, soweit sie mit heute gepflanzten vergleichbar sind, eine konstante Differenz von zweieinhalb bis drei Monaten feststellbar ist. Mit dem Klima Konstantinopels ist vielleicht auch teilweise das Phänomen zu erklären, daß einige im Mittelmeerraum weit verbreitete Gemüsearten in Geoponika 12.1 nicht genannt werden, konkret vor allem Flaschenkürbisse, Gurken und Artischocken 16. Eine mögliche Erklärung ist, Vgl. die in Kap. 1 zitierte Novelle 80.5 Justinians. l~ Vgl. auch Orth. Gemüsebau 1122f. 15 Vgl. im Einzelnen oben, Kap. 4.1, dort insbes. die Anmerkungen. 16 Auch die Hülsenfrüchte werden nicht genannt, doch hängt dies, wie 13
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daß das insgesamt im Vergleich zur Ägäis etwas kühlere Klima Konstantinopels die Anpflanzung dieser Gemüse erschwerte, so daß der Anonymus der Geoponika vielleicht aus diesem Grund auf ihre Aufnahme verzichtete. Allerdings fällt auf 17, daß die in Kapitel 12.1 der Geoponika genannten Pflanzen zum größten Teil als Wintergemüse zu bezeichnen sind. Somit schien vielleicht dem aus dem wärmeren Bithynien stammenden Verfasser dieses Abschnittes das kühlere Klima Konstantinopels für den Anbau der genannten Arten weniger 'geeignet (Doch würde mah dänn eigentlich von ihm einen diesbezüglichen Hinweis erwarten). Das Fehlen des Spinats und der Melanzanen (Auberginen) hingegen dürfte damit zu erklären sein, daß diese aus Indien stammenden Pflanzen wahrscheinlich erst im Lauf des Mittelalters in Byzanz und in Europa bekannt wurden 18. Ohnedies zählt Spinat zu den Langtagpflanzen, wel-che etwa ab Mitte März bis in den Oktober hinein sehr schnell das Stadium der Blüte erreichen. Da aber die Blatternte nur vor der Blüte möglich ist, konnte der Spinat in dem genanntem Zeitraum (etwa sieben Monate) als Speisepflanze nicht genutzt werden. Jedenfalls zählt Kapitel 12.1 der Geoponika mehrere "Spinatsurrogate" auf, bei denen man aus heutiger Sicht oft nicht mehr an ihren Wert als
bereits erwähnt, mit einer von mir vermuteten Intention des Kapitels 12.1 der Geoponika zusammen, leichter verderbliches FrischgemUse im Nahbereich Konstantinopels zu behandeln; HülsenfrUchte aber - sie werden in den Geoponika vor allem in Buch 2.34ff. behandelt - waren in getrockneter Form sowohl gut lagerfähig als auch leicht zu transportieren. Anthimos hingegen nennt Kichererbsen, Schwertbohnen, Saubohnen, Lupinen und Linsen (vgl. Kap. 4.2). 17 Freundlicher Hinweis von ehr. Olympios, Universität für Bodenkultur, Athen. 18 Ptochoprodrornos kennt allerdings den Spinat schon, vgl. das bereits eingangs zitierte Gedicht II (ed. H. Eideneier), V. 41 (01tQ,VO:XlV).
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Nahrungsmittel denkt, wie z.B. die Melde (XpuooAcix,o:vov), der Stiel- oder Rippenmangold (YOYYUAlv repciJ"lJ.l0V etc; yoyyUAOO1to:payov), die Malve bzw. Judenmalve (J.l0AOXLV) und die Rauke (e\)~c.oJ.lov). Besonderes Augenmerk war bei den Gemüsen auf den "Spargel" (aomipayoc;) gerichtet, womit nicht nur der seit der Antike bekannte - eigentliche Spargel (insbes. Asparagus aphyllus und acutifolius)19 gemeint war, sondern die "Spargelform" als solche, die spargelartigen Sprossen verschiedener Gemüsearten, vorwiegend deren junge Triebe im Frühjahr. Die Unterscheidung zwischen den frUher und den später zu erntenden eßbaren Produkten der Pflanzen war in antiken und byzantinischen bzw. frühmittelalterlichen Texten geläufig; Isidor von Sevilla Ct 636) unterscheidet folgendermaßen zwischen caulis und cyma 20 : "caulis ist allgemein der mittlere Stamm der Pflanzen oder Gemüse, welcher vom Volk thyrsus genannt wird ... cyma bedeutet in etwa Haar, denn es ist die Spitze von Gemüsen oder Bäumen". Buch 12.1 der Geoponika erwähnt konkret lediglich den "Krautspargel" oder "Kohlspargel" (xpaJ.lßoo1tCipayoy)21, welcher im Februar gesät und im März und im April umgepflanzt wird. und den "Mangoldspargel" (YOYYUALv npciflJ.l0V dc; YOYYUAOO1tCXpayov. auch: x.PTl~a't"l~ov etc; yoyyuAooncipayov), welcher im August gesät und im September umge-
19 Vgl. P. Wagler, Asparagos, RE 2/2 (1896) 1712-1716, und Phytologia 292f. Die Wertschätzung des Spargels reflektieren noch die neugrie-
chischen "Geoponika" (vgl. Agapios 1908,65); zur Vetwendung im muslimischen Raum: Heine 1988,51. 20 Isidor von Sevilla, Etymo!. 17.10.3ff.: Caulis est generaliter herbarum vel oJerum medius frutex, qui vulgo thyrsus dicitur Cyma dicitur quasi coma, est enim summitas oJerum veJ arborum. 21 Vielleicht meint Apicius 3.9.1, Nr 87, betreffend Cymas die j(pcq.l~o(J1tapal'a.
vgl. das Rezept im nächsten Kapitel, unter Kohl I
Kraut.
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pflanzt wird, also zur Überwinterung im Boden vorgesehen war 22. Doch widmet etwa Paulos von Aigina (1. Hälfte des 7. Jahrhunderts), ganz in der Tradition des antiken medizinischen Schrifttums, ein ganzes Kapitel (1.75) seines Handbuches den "Spargeln" und kommt öfter (1.74, 1.79) a~f die Unterscheidung zwischen der "Spargelform" und anderen Nutzungsformen der Pflanzen zu sprechen. Ähnliches gilt auch noch für Michael Psellos (11. Jahrhundert), der - in Anlehnung an Paulos von Aigina - in seinem IlovTllJ.a ta'tpl.x,ov (V. 119fL) die "Spargel" behandelt. Die beiden Autoren betonen die Heilkraft der früh im Jahr zu erntenden jungen Triebe diverser Gemüsearten und nennen "Spargel" folgender Pflanzen: Melde (ßA.l'rOV), "Malve" (lJ.aA6.XTl)~ Lattich ({tplocbu v), Rettich ((.>o:cpavlc;), Kohl (x,PO:IJ.ßTJ), Kresse (x,6:.poO'.lJ.ov) und verschiedene Rübenarten ('tEÜ'tAOV, yo"{"{uATJ, vanu, ßpuwvia). Man kann somit bei vielen Gemüsen zwischen zwei Nutzungsformen unterscheiden, einer frühen, welche die jungen Triebe bzw. Schößlinge (die "Spargel") betraf, und einer später im Jahr bzw. im Verlauf der Entwicklung der Pflanze zu erntenden, bei welcher die Blätter, Stengel~ Knollen und Wurzeln verwertet wurden. Insgesamt stellt sich die Versorgungssituation Konstantinopels über das ganze Kalenderjahr hinweg aufgrund von Kapitel 12.1 der Geoponika günstig dar 23• Generell scheint der Text zu zeigen, daß schon sehr zeitig im Frilhjahr frisches Gemüse auf den Markt kam. Das relativ milde Klima (nur selten länger andauernder Winterfrost) bewirkte, daß zahlreiche Sorten bereits im Herbst gesät werden konnten. Zudem profitierte die Herbstsaat vom Winterregen. Möglicherweise ist auch TC> ),En'tC>V TOiJ np&.oou hier zu erwähnen, das im Juni ausgesät wird. 23 Eine schematische Übersicht über die Ernlezeiten der in Kapitel 12.1 der Geoponika verzeichneten Gemüsearten im Jahresablauf bietet die Tabelle, Fig. 3. 22
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Somit konnten zahlreiche Gemüse schon sehr früh geerntet werden: Kohlrabi, Kresse, Zwiebel, Melde, bestimmte Arten des grünen Salates, Judenmalve, Endivie, Mangold als "Spargel" und Blattmangold. Später im Frühjahr und zu Sommerbeginn wurde der Markt um Zichorie und Meerkohlwinde bereichert, doch gab es wohl auch noch Judenmalve und grünen Salat, und jedenfalls, wie zu jeder Jahreszeit. Zwiebel. Im Sommer aßen die Konstantinopler auch Karotten und verschiedene Laucharten (Porree), und später, ab September, Weißkraut. Vom Beginn des Herbstes an gab es wieder Kohlrabi.. grünen Salat und Karotten, weiters - bis zum Winteranfang - Rettich, Endivie, Blattmangold, Weißkraut und Kohl. Somit verfügten die Einwohner Konstantinopels vorausgesetzt, es gab nicht, aus welchen Gründen auch immer (Frost, Schädlinge, Erntevernichtung durch Belagerer der Stadt oder Plünderer), einen Ernteausfall - in der Regel zwischen Anfang / Mitte März und Anfang / Mitte Dezember über ein ausreichendes Angebot an frischem Gemüse aus dem Nahbereich der Stadt, wenngleich zeitweise eine gewisse Monotonie bei den wohlfeilen Arten zu vermer ken ist; dies gilt vor allem für die Sommerzeit. während welcher - im Gegensatz zum Winter - weniger oder wahrscheinlich gar kein eingelagertes Gemüse mehr verfügbar war. Für die Zeit des Winters und die ersten Wochen des Frühlings wurden haltbare Gemüsearten spät geerntet und eingelagert, vor allem Weißkraut, Kohl, Steckrüben 24 , Mangoldrüben und Zwiebeln. Die Einlagerung erfolgte teils ohne besondere Maßnahmen oder Vorbereitungen in Kellern oder sonstigen dunklen und kühlen Lagerräumen, teils
2.
Dementsprechend erwähnt ein anonymes Zwölfmonatsgedicht Kohl (xpCW.ß1JJ im Dezember und Rüben loeuT"-a) im Februar, vgl. Nicola Calfiele, Carmi, ed. R. Romano [Byz. Neo-Hell. Neapol. 8), Neapel 1980, 128.
82
aber durch Konservierung in Salzlake oder in einer Lake aus Essig und Salz 25: Paulos von Aigina betont (1.76) die Wertschätzung von konservierten Gemüsen, besonders von solchen, welche "eßbare Wurzeln" (eow8il-lo'Ul; 'ta~ pU;:ad haben, und stellt fest, daß "sowohl die in Salzlake als auch die in Essigsalzlake zw.ecks Einlagerung konservierten (Gemüse) im Magen gut verträglich und gut verdaulich"26 seien; er kennt also die heute als (neugriechisch) tursi oder salgami ('to'Upol, oaJ.:yal-ll)27, (arabisch) tursl und (türkisch) tur.§'u bezeichnete Form der Konservierung, für welche, neben anderen Gemüsearten, Zwiebel, Gurken. sowie verschiedene Rüben-und Kohlarten in Frage kamen.
Zur Zubereitung der Laken vgl. Flach 1990, 272f. Z6 Paul. Aigin. 1.76: "t, 8t etc; a7t6~eOl\l "tapt.'X.e\J4Levcx al' &A~'T)(; n KCXl 6~(H~ 11C; EUo16~cx'X.a 'TE tO'Tl KCXi. eÜOpEK1CX 27 Vgl. Kukules 1952, 96. Griechische Rezepte beispielsweise bei Kokkinu-Kophina, Nr. 95ff., orientalische bei Heine 1988, 110-112, und Roden 1990, 265ff. ZS
83
Fig. 3: Ernte und Verbrauch von Gemüsen nach Jahreszeiten Gemüse (Monate)
Frühjahr
III
IV
V
Sommer VI VII
Herbst VIII IX X
XI
Wmter XII I
11
Blatbnangold Endivie
Karotte Kohl" Kohlrabi" Kresse Lattich, Salat Judenmalve Mangoldrübe" Melde Lauch (porree)" Rettich Rippenmangold Meerkohl Steckrübe-
WeiBkrautlt Zichorie Zwiebel" NB. •
= einlagerungsfähiges Gemüse
R.,6C.
7. NACHRICHTEN ÜBER DIE ZUBEREITUNG VON GEMÜSESPEISEN Bei den in Kapitel 12.1 der Geoponika aufgezählten Pflanzen sind unter dem Gesichtspunkt ihrer kulinarischen Verwertung zunächst diejenigen gesondert zu nennen, welche - vorwiegend oder ausschließlich - als Gewürze Verwendung finden. Es sind dies: Bohnenkraut (~PUllßl)), Dill (äVl~OV), Koriander (xoÄlav8pov) , Kresse (x6:p8a.llOV), Minze (i}8uoa~ov), Weinraute (RTl'yavov), sowie vielleicht Petersilie (xo8l~iv'mv?) und Schnittlauch ('(0 Äe'1t"Cov 'mß , ?) 1tpaaou .. Allerdings dürften manche dieser Pflanzen in größerem Ausmaß, als uns heute vertraut ist, auch als Gemüse genossen worden sein; als wesentliche Gemüsebestandteile von Vorspeisen werden heute in der orientalischen Küche folgende Kräuter genannt: Petersilie, Kresse, 'Dill, Koriander, junge Zwiebeln 1. Geläufig ist beispielsweise ein Petersiliensalat, dessen Bestandteile, neben der Petersilie, Burgul (Weizenschrot), Zwiebel, Öl, Minze und weitere Gewürze sind 2. Bei den Gemüsearten im engeren Sinn kann man unter dem Gesichtspunkt der Verwertbarkeit unterscheiden: a) solche die sowohl gekocht als auch roh verzehrt werden, nämlich Karotten (Oo.UXtv), Porree (Rp6:aov), Zwiebel (xpo~u8lv), Weißkraut (Äeuxi} xpa.~ßl)), Lattich und grüner Salat (~apouÄl, "plMxL); b) solche die (vorwiegend) gekocht verzehrt werden, nämlich Kohl (xp6.~ßl)). Kohlrabi ('Vo'VyuÄoxpa~ßl)), "Malve" (~oA6XlV), Mangold (Blattmangold, Rippenmangold. aea-
Roden 1990, 23; Rodinson 1949, 132ft. Z Khayat . Keatinge 92. I
85
)(.OtlÄo), Mangoldrübe bzw. Runkelrübe (n:{rüo), Rauke (p6)('0.), Steckrübe (yoyyu~h), Zichorie (m)(.pt&v) und c) solche die (vorwiegend) roh, etwa in Salatform, verzehrt werden, nämlich Endivie (ev'tußov), Kresse (x6.pao.lJ.ov) und Speiserettich (P6.<po.vov). Generell ist noch hervorzuheben, daß in medizinischen Texten den gekochten Gemüsen vor den rohen der Vorzug gegeben wird; dementsprechend stellt beispielsweise Paulos von Aigina fest: Insgesamt produzieren aber roh verzehr-
te Gemüse im Vergleich zu den gekochten mehr schlechte Säfte' und haben einen größeren Anteil an unreiner Flüssigkeit 3• Da in schriftlichen Quellen keine byzantinischen Rezepte für die Zubereitung der Gemuse erhalten sind4, ist man gezwungen, für diesbezügliche Informationen in Bereiche ,der Kochkultur auszuweichen, welche hinsichtlich der Grundstoffe vergleichbar sind, und greift - in Hinblick auf die Hinweise in den medizinischen Traktaten (hier besonders des Paulos von Aigina) und verwandten Schriften (Pseudo-Hierophilos) - am ehesten auf Kochrezepte der einfachen Küche des vorderen Orients S und auf griechische Kochrezepte für die Fastenzeit 6 zurück, während die modernen europäischen Kochbücher - auch diejenigen, welche dem aktuellen Vollwertbionaturdungumweltgrüntrend folgen - wegen der Aufwendigkeit und der geKCX.:l'DÄOU oe 'frov Äcxx.O:v(.a)v 'f, Ö>l1' tO.:l'lOOJ.l.€VCX 'frov tlp~rov IJ.ÄÄov tlm KCXK0'XW.CX KCXt 7tÄetovoc; I!oEd'Xov'tCX 'fijc; 7tEpl'f'fCJ.)I!oCX'tlKijC; ül'p6'fTJ'fo~ (Pau~ los von Aigina 1.76). 4 Vgl. Jeanselme Oeconomos 1923 und Kukules1952; allgemein zur Zubereitung auch Flach 1990, 271f. 5 Benützt wurde das Orient-Kochbuch von Cl. Roden 4 1990. Weiters wurden einzelne Hinweise auf Rezepte im Kitäb al-wu~la ila l-I;\ablb des Ibn al-cAdlm von M. Rodinson, Recherches sur les documents arabes relatifs la cuisine, REIslam. 1949,95-165, übernommen. 6 Hi~rfür wurde vorzugsweise das Kochbuch von M.n. Kokkinu - G.S. Kophina, ~CXPCXKOO'tlCXVa, 2 1990 herangezogen.
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suchten Originalität ihrer Rezepte nur beschränkt hilfreich sind 7. Hingegen w~rd man die Rezeptsammlung des Apicius8 und die Empfehlungen des Ps.-Hierophilos trotz mancher unsicherer Angaben heranziehen. Die folgende Auswahl an "Rezepten" erfolgte unter Bedachtnahme darauf, daß die Speisen ausschließlich oder weitgehend aus denjenigen Grundstoffen zubereitet werden, die in Kapitel 12.1 der Geoponika genannt sind oder deren Verwendung in byzantinischer Zeit verbürgt ist. Eine Vollständigkeit der Rezepte und der Zutaten konnte ich ebenso wenig erstreben, wie Mengenangaben. Doch sollte durch die Kombination der oben genannten Faktoren die Vorstellbarkeit der alltäglichen GemUseküche im frUhbyzantinischen Konstantinopel ein wenig konkretisiert werden. Daraus ergeben sich die folgenden, meiner Meinung nach realitätsnahen Zubereitungshinweise bzw. Rezepte. Hinweise auf Vorspeisen sind in Kombination mit den in Kapitel 12.1 der Geoponika vorgegebenen GemUsearten nur wenige zu finden. Für Paulos von Aigina kommen als Vorspeisen beispielsweise die - vermutlich als Salat zubereiteten - Blätter des Bockshornklees9 in Betracht, oder auch Rettich, mit Essig oder Garum zubereitet 10, ein Rezept, das sich in abgewandelter Form (Rettich mit einer Sauce aus Garum und zerstoßenem Pfeffer) auch bei Apici-
Nützliche Hinweise finden sich bei Levin - Lange 1991. I Rezepte des Apicius werden nach den TextsteIlen und nach der Numerierung im Apicius-Kochbuch von E. Alföldi-Rosenbaum 9 1989 zi· tiert; vgl. hierzu auch das Kochbuch von M. und G. Faltner 1960, 667
84.
'tT)AtWl; xpo 'tp0tpil<; ACXJ1i?1cxvo~evTJ, Paulos Aigin. 1.79. Paulos. Aigin. 1.76.: .. to~tElV oE cxu'ti)v [seil. 'ti)v pcxtpcxvloa) 1tpO tp0tpil<; (lET ~eta ö~ouc:; il 'rexpou uxa/,w/,ilc:; lVExa /,cxo'tpOC:;, ~€'ta 'tpocpi)v oE ouoa~&c;_
9
10
us wiederfindet 11 ; Rettich bewirkt allerdings beim Aufstoßen üblen Mundgeruch 12. Weiters empfiehlt Paulos Zwiebeln (eigentlich bolboi, also Verwandte der heute geläufigen Zwiebelarten, vgl. unten), da sie u.a. appetitanregend. magenstärkend und sexuell stimulierend seien; insbesondere mit Garum und Öl angemacht gelten sie als wohlschmeckend, nahrhaft und gesund 13. Bei den Hauptspeisen lassen sich, nach Gemüsen geordnet, folgende Zubereitungsarten mit einiger Sicherheit auch für die byzantinische Zeit vermuten: Karotten / Möhren Karotten und Möhren gelten im Allgemeinen als leicht verdaulich. vor allem in gekochtem Zustand 14 . Apicius empfiehlt gebratene Karotten: Die Karotten werden zunächst gedünstet, dann in Öl gebraten und, sobald sie abgekühlt sind, mit oenogarum (Garum 15 , mit Wein vermischt) angerichtet 16. Dieses Rezept erinnert an zwei sehr ähnliche mittelalterliche Rezepte aus dem arabischen Raum, bei welchen die Möhren in kleine Stücke geschnitten und gekocht, anschließend in Öl (eventuell zusammen mit Zwiebeln und Kräutern) in der Pfanne gebraten. mit Essig abgelöscht und schließlich mit Knoblauch, Kümmel und anderen Gewürzen versetzt werden 17. Apicius kennt auch einen Karottensalat, der wahrscheinlich aus rohen Karotten zubereitet wird und mit Salz, Apicius 3.14. 12 Achmet, Oneirokritikon, § 207; vgl. Brackertz 1986, 161. 13 BOÄ.~ot öpex1'u(ol x0:1 o'tOl"-cXXOU 1'OY(J)1'lltOi. acppoolOUX01'lXol 1<1':1.., Ol 1St IlET" '}'apou lied. tAatou tO~l6Ilt'V0l t)lSlO't'Ol Kai. ~lpUOOl Kat fp6cplll0l Mal tÜn-E1t'tOl IPaulos Aigin. 1.761. 1. Achmet, Oneirokritikon, § 207; vgl. Brackertz 1986, 161f. 15 Zum Garum s. unten, 3m Ende von Kap. 7. 16 Apicius 3.21.1, Nr. 122. 17 Heine 1988, 125. 11
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reinem Öl und Essig zu servieren ist; auch hier gibt es ein fast identisches arabisches Rezept 18. Karottengemüse: Die Karotten werden gekocht, geschnitten und anschließend in Kümmelsauce mit ein wenig Öl gedünstet 19. . Aufwendiger ist eine türkische Karottensuppe, bei welcher die gekochten und pürierten Karotten mit Hühnersuppe und Eiern vermengt werden 20 j sie erinnert an ein modernes Rezept. bei welchem fast die gleichen Zutaten in Formen im Wasserbad gegart werden ("Karottenflantl )21. Gefüllte Karotten sind im arabischen Raum bekannt; die großen, ausgehöhlten Karotten werden mit einer der üblichen Mischungen von Reis, Fleisch, Zwiebeln und Gewürzen gefüllt22. Karotten dienen, zusammen mit anderen Gemüsen (etwa: Spargel, Kohlrabi, junge Rüben, junge Zwiebeln, Porree), als Grundlage eines GemÜserisotto 23. Lauch / Porree Vor Lauch ist wegen des übelriechenden Atems zu warnen 24 . Apicius empfiehlt eine Porreesuppe, deren Zutaten Porree und Sellerie(knollen) sind, die mit Pfeffer, Garum und etwas Honig vermischt werden 25 . - Ähnlich lauten moderne Fastenrezepte: SelJeriewurzeln und Porree werden mit Öl. Zitronensaft. Salz und Pfeffer gekocht26• Großer Porree kann weiters in Salzwasser und etwas Öl gekocht und anschließend mit Öl. Garum und Wein ser-
Apicius 3.21.2, Nr. 123; vgl. auch Rodinson 1949, 142. Apicius 3.21.3, Nr. 124. zo Roden 1990, 92. ZI Levin - Lange 1991, 189. zz Salah 175f. Zl Levin _ Lange 1991, 199. 24 Achmet, Oneirokritikon, § 204; vgl. Brackertz 1986, 159f. 25 Apicius 3.2.5, Nr. 71. Z~ Kokkinu-Kophina 13M. 1I
19
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viert werden 27, wobei Apicius auch auf die Möglichkeit hinweist, in diese Sauce gekochte Bohnen einzurühren. GefUllter Lauch besteht aus gekochten Lauchblättern, in welche eine Fülle aus Hackfleisch und Reis gegeben wird, worauf sie kurz in Öl gedünstet und anschließend in einem Sud von Tamarindensirup weichgekocht werden 28 . Ein weiteres modernes Fastenrezept ist ein Gemüsereis, der vor allem Porree und Sellerie enthält; weitere Zutaten sind Dill und Petersilie 29. Lattich Apicius kennt ein Lattichpürree, bei welchem zunächst die Lattichblätter mit etwas Natron gekocht und anschließend feingehackt werden; im Mörser werden Pfeffer, Liebstöckelwurzel, Selleriesamen, getrocknete Minze, Zwiebeln, Garum, Öl und Honig vermischt und als Marinade mit dem Lattich serviert 30. - Vergleichbar ist ein modernes Rezept, bei welchem Lattich und Zwiebeln mit etwas Dill und Petersilie gekocht und dan'n mit einer Sauce aus Tachini und dem Gemüsesud serviert werden 31 • Lattichomelett: Ein Pürree aus Lattich, Garum, Pfeffer und Öl wird in der Pfanne mit Eiern als Omelett gebraten 32. Zichoriengemüse: Im Winter ersetzt Apicius den Lattich durch Zichorie und serviert ihn mit Honig und Essig (alternativ mit Garum), etwas Öl, Wein und gehackten Zwiebeln 33 .
27 ZB
29 30
31 32
33
Apicius 3.10.1, Nr. 93, Roden 1990. 260f. Kokkinu-Kophina 149. Apicius 3.15.2, Nr. lOS. Kokkinu-Kophina 124. Apicius 4.2.3, Nr. 130, Apicius 3.18.1, Nr. 109.
90
Kohl/Kraut Bei Kohl bzw. Kraut empfiehlt Paulos von Aigina (1.74) zwei Zubereitungsmethoden: Bei der einen wird das Gemüse zwei Mal aufgekocht (<Sla€
34
35 }6
37 lS 39
Levin _ Lange 1991,213. Theodoros Studites in PG 99, 1716 B; vgl. Kukules 1952,93. Apicius 3.9.3, Nr. 89. S. auch oben, A. 32, über "Spargelformenlt. Apicius 3.9.2, Nr. 88. Achmet, Oneirokritikon, § 204; vgl. Brackertz 1986.159. Roden 1990. SOL Khayat-Keatinge 94.
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lieben Pfeffer, Liebstöckel. Minze, Raute und Koriander hinzu 40 ; das Gericht gleicht der modernen Cima di rapa 41 • Die spätbyzantinische "Erzählung über die vierfüßigen Tiere" erwähnt "phrygischen" Kohl (oder Kraut?), welcher mit "ausgezeichnetem. sehr fettem" Büffelkäse ('t\)ptv €~atpe'tov, noAAQ. Amap(J)~ivov) im sogenannten monokythron ("Eintopf"42) gekocht wird 43. Arabische Eintopfgerichte (yal:llu) kombinieren Kohl (oder andere Gemüse) mit Reis und Fleisch, sowie mit Zwiebeln und verschiedenen GewÜrzen 44 • Dolmades aus Kraut- und Kohlblättern sind in byzantinischer Zeit belegt 45 ; ein modernes griechisches Fastenrezept sind Kohl-Dolmades: Gekochte Kohlblätter umgeben eine Fülle aus Reis, gehackten Zwiebeln und Petersilie, oder aus Reis und verschiedenen anderen Gemüsen, wie Mangold, Spinat oder Fenchel, vermischt mit Minze und wieder mit Zwiebel 46 • Andere Füllen aus gehacktem Fleisch und Reis in verschiedenen Variationen gibt es in sämtlichen Küchen der Levante 47 . Rüben Bei den Raben aß man Wurzeln, Stiele und Blätter. Sie werden bei Paulos von Aigina (1.76), wie Kohl und Kraut zwecks besserer Verdaulichkeit zweimal gekocht (8loelp{)a). - Apicius serviert die zerkleinerten und gekochten Rüben (auch rote Rüben) in einer Sauce, welche aus gestampftem
Apicius 3.9.1, Nr. 87. Levin Lange 1991,207. 42 Zum Begriff vgl. Kriaras 11,20, und Kukules 1952, 78, welcher auch ein "Eintopf-Rezept" des Prodromos zitiert. 43 TIO:lOlO.ppo:O'tO<; Ol T)Y1)Ol<; 'tci)v f;wCJ)\I 'tci)v 'tt'tpanoöClw, ed. V. Tsiouni lMiscell. Byz. Monac. 15), München 1972,88, vgl. Kuku)es 1952, 93i. 44 Khayat.Keaünge 76ft.; Rodinson 1949, 136. 45 Kukules 1952, 94. 46 Kokkinu-Kophina 154r. 41 Roden 1990,255: Salah 157ff.: Khayat-Keatinge 72f.
40
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Kümmel, Raute und Laserwurzel. vermischt mit etwas Honig, Essig, Garum, defrutum (eingedicktem Weinmost) und Öl gekocht wird 48 . Ein modernes Fastenrezept sind gebratene Raben: Die Rüben werden in Salzwasser gekocht und anschließend einige Minuten in Öl angebraten 49. - Im 19. Jahrhundert galten auch in Essig eingelegte Rüben (youÄux bzw. palße<;) als Fastenspeise 50 . Die bereits erwähnte spätbyzantinische "Erzählung über die vierfüßigen Tiere" berichtet auch über ein Rezept, in welchem Steckrüben oder Mangoldrüben (xat elc; '[Cxc.; youÄac; '[ac; x,ov'[pcic;, aÄÄa xal elc; '[0: oeihÄa) mit Büffelkäse im "Eintopf" gekocht werden S1 . Die Verwendung von Mangold (silq) ist für die mittelalterliche arabische Küche bezeugt 52 ; ein modernes Rezept ("Glasierte Mangoldbündel") sieht für Mangold (wie auch für Kohlrabi) eine den Spargeln ähnliche Zubereitung vor S3. Rote Rüben kocht Apicius und serviert sie einfach mit Senf. Öl und Essig oder er zermust sie, vermengt sie mit gehacktem Lauch. Koriander, Kümmel, Rosinen und Mehl und serviert sie dann mit Garum, Essig und Ö154; man denkt dabei an Borschtsch und andere, neuzeitliche Suppenrezepte, deren Hauptbestandteil rote Rüben sind 55 • Zwiebeln Zwiebeln verursachen übelriechenden Atem und böse Träume 56. Paulos von Aigina hält Zwiebeln bzw. die milde-
50
Apicius 3.13.1, Nr. 100. Kokkinu-Kophina 132. Heldreich, Nutzpflanzen 47.
SI
naLOLOlj)paO'TOl; OLTJ'YTJOLC; tOOV
48 49
toooov
1972,88, vgl. Kukules 1952, 92f. S2 Rodinson 1949,142. 53 Levin _Lange 1991, 187. S4 Apicius 3.11.1-2. ss Levin Lange 1991,190.
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'TOOV 't€'TP(UtOOOOV,
ed. V Tsiouni
ren, diesen entfernt verwandten bolboi (IlGem~sezwie bel"57) offenbar nicht für Träger einer Hauptmahlzeit; er betont, Gemüsezwiebeln, Knoblauch und Porree seien Ilzweimal gekocht von geringem, roh von keinerlei Nährwert Il58 . Ein modernes Fastenrezept sind gefüllte Zwiebeln, wobei die Fülle aus Reis, Petersilie, Zimt und diversen anderen Gewürzen besteht 59 ; eine alternative Fülle außerhalb der Fastenzeit sieht zusätzlich Speckwürfel vor 60. Bei Apicius gelten die bolboi als Delikatesse; sie werden (ganz 61 oder zerkleinert bzw. püriert) gebraten und , mit Oenogarum oder anderen Gewürzkombinationen serviert62. Molocha ("Malve") Apicius unterscheidet zwischen kleineren und größeren IlMalven ll63 ; in heiden Fällen werden sie (gekocht) in einer Sauce serviert, deren Basis Garum ist, doch haben die kleineren offenbar mehr Eigengeschmack und werden daher weniger scharf gewürzt 64 . Vielfältig ist bis heute im arabischen Raum und in Ägypten die Verwendung der (frischen oder getrockneten, nunmehr auch tiefgekühlten) Blätter der mulufuya Basis für Suppen und suppenartige, spinatähnliche Gemüse, für welche verschiedene Rezepte angeboten werden, deren Grundbestandteile - neben der Molocha - Knoblauch,
S~ Achmet, Oneirokritikon, § 204; vgl. Brackertz 1986, 159f. $. hierzu oben, Kap. 4.1, s.v. kromydin. 58 OlO€Ip.(l-a ~tv oÄvy6tpolp<X lOllv &vEIp.(l-a OE ouo· OÄCJ.>l; tpEIpOUOl'V (Paulos Aigin. 1.76). 59 Kokkinu-Kophina 144f. 60 Levin Lange 1991,219. 61 Ähnlich glasierten Zwiebeln, vgl. Levin - Lange 1991,208. 62 Apicius 7.14.1-4. 6J Zu den "Malvenarten" vgl. oben, Kap. 4.1,s.v. ·molochin und seutlomolochon. 64 A .. PICIUS 38 .. 57
I
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Koriander und andere Gewürze sind, welche in Wasser oder in einer Fleischbrühe gekocht werden (als weitere Zutaten kommen andere Gemüse in Betracht, z.B. Lauch, Rüben und Zwiebeln)65. An die Stelle der Molocha kann als Gemüsesuppenbasis' auch Rauke, Brennessel, Kresse oder Spinat treten66.
Salate Apicius serviert Endivie bzw. Lattich mit Garum, Öl, Wein und geschnittenem Zwiebel, die\V{ilterendivie alternativ auch mit Honig und starkem Weinessig 67. Auch in byzantinischer Zeit wurden, wie aus Erwähnungen in Quellen zu schließen ist 68 , Endi vie, Lattich und (grüner) Häupelsalat mit Saucen aus Essig und Garum, oder Essig und ÖI-Garum, oder auch in Salzlake angemacht. Auch die Rauke und die Kresse dürften zu Salaten verwendet worden sein, wenngleich nicht immer an Himbeeren oder mit TrUffelvinaigrette69. Das Garum Bei der Zubereitung der oben genannten Gemüse empfehlen sowohl antike als auch frühbyzantinische Quellen neben anderen, uns geläufigen Würzstoffen. mehrfach das Garum (griech. garos / 'Yapoc; oder garon / 'YO:pov, latein. /iquamen oder auch garumpo. Dabei handelt es sich um eine Fischsauce, die in der heutigen europäischen Küche nicht mehr bekannt ist; den Fischsaucen 71 der südostasiatischen
6~ Roden 1990,88-90; Salah 12Sf.; Rodinson 1949, 135. Levin _ Lange 1991, 193. n Apicius 3.18.1-2, vgl. Faltner 1960,68. 61 Kukules 1952, 94f. 69 Levin - Lange 1991, 169. 10 Kukules 1952, 40f. 71 Vgl. The New Encyclopaedia Britannica (Micr~paediaJ IS 4 (1988) 7S
66
s.v. fish sauce.
95
Küche (Vietnam: Nuoc nam, Thailand: Nam Pla, etc.) scheint das Garum jedoch sehr ähnlich gewesen zu sein. Rezepte für die Herstellung des Garum sind mehrfach bezeugt, unter anderem einige in Kapitel 20.46 der Geopo~ nika, deren Redaktor das Garum aus seiner Heimat Bithynien besonders hervorhebt, wo die industrielle GarumProduktion in frühbyzantinischer Zeit verbreitet war. Das Grundrezept: Fischinnereien und kleine Fische wurden in großen Gefäßen (bzw. in der industriellen Herstellung in offenen Zisternen) in Salzlake (oder alternativ in Salzlake und altem Wein) eingelegt und für 2-3 Monate in der Sonne der Vergärung überlassen. wobei die Mischung mehrmals umgerührt werden soll (Wenn für den Hausgebrauch die Produktion schnell erfolgen sollte, konnte die Mischung auch einfach für einige Stunden am Herd bei geringer Hitze in einem Topf vor sich hinkochen). Anschließend wurde in das Gefäß (bzw. die Zisterne) ein Korb hineingestellt (und mit Steinen beschwert), in welchen das liquamen hineinrann und abgeschöpft wurde, während die Fischreste im Gefäß zurückblieben72. Daß das Garum tatsächlich zumindest bis in die mittelbyzantinische Zeit verwendet wurde 73 , bezeugt im 10. Jahrhundert Liutprand von Cremona. Er hatte im Jahr 968 die Ehre. zur kaiserlichen Tafel des Nikephoros Phokas geladen zu werden; die Speisenfolge schildert der kritisch gestimmte Bischof reichlich negativ und spricht von einer "höchst ekelhaften und widerwärtigen Mahlzeit, die, wie
Zur Garum-Produktion vgt. R., Zahn, Garum, RE 7/1 (1910) 841-849. Aus der neue ren Literatur seien hervorgehoben; J.c. Edmondson, Two Industries in Roman Lusitania - Mining and Garum Production (BAR 362), Oxford 1987, bes. 100ff. IGarum Productionl und jüngst R.I. Curtis, Garum and Salsamenta. Production and Commerce in Materia Medica (Studies in Ancient Medicine 31. Leiden New York - Köln 1991. 73 Im Gegensatz zur islamischen Welt, der das Garum allem Anschein nach nicht bekannt war (freundlicher Hinweis von P. Heine, Münster). 72
96
bei Betrunkenen, mit Öl übergossen und mit einer weiteren, sehr schlechten Fischlake (piscium liquore) getränkt war"74;da Liutprand letztere Sauce an weiteren Stellen beim Namen nennt 75 , handelt es sich zweifellos um Garum, welches also in Kombination mit Öl auch im 10. Jahrhundert als Marinade für Salate und gekochte Gemüse gel~ufig war.
14
Liutprand, Leg. 11: Qua in coena turpi saUs et obscena, ebriorum
more, olea delibula alioque quodam deterrimo piscium liquore aspersa die deutsche Übersetzung in Anlehnung an A. Bauer R. Rau,
Quellen zur Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Widukinds Sachsengeschic!:'te , Adalberts Fortsetzung der Chronik Reginos, Liudprands Werke. Darmstadt 1977,535. 15 Liutprand, Leg. 20: garo delibutum, Leg. 32: cenam olea et garo sordidam. Zu den Belegen und generell zu Garum in byzantinischer Zeit vgI. Weber 1980,85-88.
97
8. ANHANG: ÜBERLEGUNGEN ZUR GETREIDEVERSORGUNG KONSTANTINOPELS IM MITTELALTER Ziel des folgenden AI).hanges 1 ist es zu ermiÜeln, inwieweit Konstantinopel in mittelbyzantinischer Zeit für seinen Getreidebedarf auf eine Fernversorgung, sei es auf dem Seeweg oder über Land, angewiesen war bzw. ob man mit Getreideanbauflächen im Nahbereich der Bauptstadt das Auslangen fand. Hierfür muß sich als erstes die grundlegende Frage nach der - zweifellos stark schwankenden - Bevälkerungszahl der Kaiserstadt zwischen dem frühen 7. Jahrhundert und dem Jahr 1204 stellen. Diese ist auch nicht annähernd zu ermitteln, weshalb man auf Schätzungen angewiesen ist. Insbesondere hat vor einiger Zeit Cyril Mango entgegen älteren, wesentlich höheren Schätzungen für das 8. Jahrhundert einen Bevälkerungsrückgang Konstantinopels auf maximal 40.000 Einwohner angenommen, was er im wesentlichen mit dem Schweigen der Quellen zum Thema der Versorgungsprobleme begründet 2. Diese Zahl scheint mir als Extremwert für einen kurzen Zeitraum denkbar, sie erscheint mir aber als demographische Richtlinie für die folgenden Überlegungen ungeeignet, da diese zunächst das Ziel haben, die Versorgung mit Grundnahrungsmitteln in einer Größenordnung zu überprüfen, bei welcher - für
Das Kapitel geht auf ein Referat zurück, welches im August 1991 anläßlich des XVIII. Internationalen Byzantinistenkongresses in Moskau unter dem Titel "Everyday alimentation in Constantinople du ring the Macedonian Period" im Rahmen des Kolloquiums über "Le menage et la vie quotidienne de la familie" gehalten wurde. Der Gemüse und andere Lebensmittel betreffende kürzere Teil dieses Referates ging in die vorangehenden Kapitel ein, der umfangreichere Versuch einer Quantifizierung des Getreidebedarfes in den vorliegenden Anhang. z ' Mango 1985, 53ff. I
99
mittelalterliche Verhältnisse - zweifelsfrei die (erschwerten) großstädtischen Versorgungsbedingungen angenommen werden können, welche zu allen Zeiten eine besondere Logistik erforderten 3. Daher werde ich für die Schätzungen in diesem Kapitel von der hypothetischen Richtlinie eines einheitlichen Bevälkerungsrahmens von 100.000 Stadtbewohnern (inklusive des ständig stationierten Militärs und der fluktuierenden, aber insgesamt konstant präsenten "exotikoi") in mittelbyzantinischer Zeit ausgehen, welcher zweifellos zeitweise erheblich unter- oder überschritten wurde. Dabei bin ich mir der Unsicherheit, die in dieser Arbeitshypothese steckt, bewußt, nehme dies aber für einen abstrakten Problemläsungsversuch in Kauf. Wenn die vorangehende Untersuchung vor allem dem Gemüse gewidmet ist. so muß man doch klar sehen, daß nicht nur in der Frühzeit, sondern während der gesamten byzantinischen Epoche - dies zeigt auch das Eparchenbuch deutlich - die Existenzbasis, wie in der Antike das Getreide (vor allem in Form von Brot) ist, und daß es praktisch ein Hauptbestandteil jeder Mahlzeit war. Hier sei daher für den Getreidebedarf Konstantinopels in mittelbyzantinischer Zeit anhand des Rahmenrichtwertes von 100.000 Einwohnern der Versuch einer Hochrechnung unternommen und daran anschließend hypothetisch festgestellt, welche Anbauflächen für die Versorgung erforderlich waren. Man kann davon ausgehen, daß die auf (spät)antiken Quellen (vgl. auch Edikt XIII Kaiser Justinians 1.) beruhenden Bedarfsschätzungen4 einen Getreidekonsum von zwi-
Vgl. hierzu Heck 1973,2, mit weiterer Lit. Die folgenden Zahlen beruhen auf Müller 1991, 25ff.; vgl. weiters L. Foxhall H.A. Forbes, Sitometreia. The Role of Grain as aStapie Food in Classical Antiquity, Chiron 12 (1982) 41H.; J.K. Evans, Plebs rustica. The Peasant Economy, American Journal of Ancient Hist. 5 (1980) 134ff.; schließlich Müller 1993, mit weiterer Literatur. 3
4
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schen 2,5 und (maximal) 3,5 Modioi monatlich / Person errechnen. Da damals für 1 Modios (a 8,6185 1) Getreide Gewichtsangaben zwischen 6,55 und 7,12 kg belegt sind5, sei hier im weiteren von einem Richtwert von 6,8 kg / Modios ausgegangen. Daraus ergibt sich ein Monatsbedarf von 1724 kg (Jahresbedarf 204-288 kg) pro Person und folglich für 100.000 Personen ein Jahresbedarf zwischen 20.000 t und 29.000 t Getreide. Der Einfachheit halber sei weiters angenommen, daß kein Einwohner Konstantinopels Getreide produzierte. Zwar gab es unter den Hauptstadtbewohnern mit hoher Wahrscheinlichkeit zu jeder Zeit Bauern und Großgrundbesitzer, die innerhalb oder vor den Landmauern Landwirtschaft (und vermutlich auch Getreidebau) betrieben, doch scheint es mir gerechtfertigt, ihre Zahl in diesem Zusammenhang zu vernachlässigen. Zur Produktion des Getreides für 100.000 nicht produzierende Einwohner einer Großstadt sind weitere etwa 100.000 Personen erforderlich, wobei von der Annahme ausgegangen wird, daß "ein landwirtschaftlich Tätiger gleich ob Erwachsener, Greis oder Kind - nicht mehr als sich selbst und einen weiteren Menschen bzw. 1/5 Pferd oder Maultier ernährt hat"6. Unter der genannten Voraussetzung steigt der Bedarf auf etwa das Doppelte der genannten Menge, also auf zwischen 40.000 t und 58.000 t / Jahr. Hinzu kommt ein weiterer Aufschlag für die Rücklage von Saatgut (hierzu s. weiter unten), die Ernährung der mit dem Transport des Getreides Beauftragten (welche allerdings zum Teil mit den Stadtbewohnern bzw. den Produzenten identisch gewesen sein dürften) und der Zug- und Lasttiere (welche für die Produktion und das Dreschen. sowie für den Transport oder Vgl. Müller 1993 mit Verweis auf R.P. Duncan·Jones, The Choenix, the Artaba and the Modius, in: Ztschr Papyr. Epigr. 21 (1976) 49ff. 6 Vgl. Zum folgenden Mehl 1990, hier zitiert 447f., mit grundlegender Literatur zu den Berechnungs- bzw. Schätzungsmöglichkeiten.
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zumindest für die Anlieferung zu den Häfen benötigt werden7); er sei insgesamt mit etwa einem.Drittel veranschlagt, wodurch der Gesamtbedarf auf zwischen 53.000 und 77.000 t steigen mag. Ein großer Unsicherheitsfaktor ist weiters der Getreideverlust zwischen Produktion und Verbrauch, welcher auf Transportverluste, Diebstahl, Kleintierfraß, Fäule und ähnliche Ursachen zurückgeht. Einen Hinweis auf das Ausmaß dieses Faktors ist, daß heute ein Viertel bis ein Drittel der Weltproduktion an Getreide in diesem Stadium verlorengeht 8; daher kann man hypothetisch ein weiteres Drittel aufschlagen. So.mit sollte das Gesamtproduktionsvolumen für die Getreideversorgung von 100.000 nicht agrarisch produktiven Personen und die für sie tätigen Produzenten zwischen etwa 71.000 t und maximal 103.000 t Getreide / Jahr liegen. Hierfür ist - uhter der Annahme eines nach Abzug des Saatgutes (zwischen 10 und 15 % des Ertrages) für den folgenden Anbau verbleibenden Nettoertrages von 0,5 t / ha9 - eine Mindestanbaufläche von 1600-210Q km 2 erforderlich. Diese muß ungefähr verdoppelt werden, da mangels anderer Informationen die Zweifelderwirtschaft zugrundezulegen ist. bei welcher jeweils ein Jahr des Anbaues mit
Zu den Lasttieren vgl. oben, S. 71, A 17; G. Hendy, Studies in the Byzantine Monetary Economy c. 300-1450, Cambridge 1985, 558f., vertritt die Meinung, daß lediglich die Getreideproduktion in sehr geringer Distanz zur Schiffahrt ökonomisch vertretbar gewesen sein kann. a Literaturhinweise hierzu bei MUller 1991, l1f.; und MUller 1993. 9 Stark divergierende, z.T. auf Quellen beruhende Angaben bei AH. M. Jones, The Later Roman Empire, Oxford 1964, II 767f. mit A 2, Köpstein 1981, 373, und P. Garnsey, Famine and Food Supply in the Graeco-Roman World, Cambridge 19~8, 95ff. (ProductivitY)i vgl. weiters M.S. Spurr, Arable Cultivation in Roman Italy c. 200 B.C. - c. AD. 100, London 1986, 56ff.; J.K. Evans, Wheat Production and its Social Consequences in the Roman World, Class. Quarterly 31 (1981) 428-442.
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einem Jahr der Brache wechse1t 10, sodaß von einem Flächenbedarf von 3200-4200 km 2 auszugehen ist. Im Gebiet des heutigen türkischen Staates sind mindestens 20 % der Fläche der in Frage kommenden Großräume (Thrakien und Westkleinasien) hinsichtlich Gelände.situation und Bodenqualität für den Getreideanbau nutzbar 11 • Nun kommt es zwar in dem zur Debatte stehenden Zeitraum (7. bis 12. Jahrhundert) ab dem ausgehenden 9. und dem Beginn des 10. Jahrhunderts zu einer neuen Klimasituation~ doch wird diese im /?stlichen Mittelmeerraum und in Vorderasien durch höhere Jahresmitteltemperaturen und einen leichten, aber langfristig beständigen Rückgang der mittleren Niederschläge charakterisiert, vergleichbar dem Klima der Spätantike und dem heutigen 12• Auch abgesehen davon also, daß das Klima in mittelby-. zantinischer Zeit dem heutigen ähnlich war, gab es hinsichtlich der Produktionsbedingungen von Getreide innerhalb der hier zur Diskussion stehenden Zone keine Veränderungen, welche insgesamt zu einer Vergrößerung der Anbaufläche führten. denn den vereinzelten Flächengewinnen in günstigen Lagen steht im 20. Jahrhundert der Verlust zahlreicher Hanglagen (erkennbar an Altterrassen) gegenüber. Somit kann man für das hier diskutierte Pro-
IU Vgl. Mehl 1990, 448; J. Lefort J.-M. Martin, L'organisation de l'espace rural: Macedoine et !taUe du Sud (X-XIIle siecle), in:' Hommes et richesses dans I' Empire byzantin, II, VIue-XVe siede, Paris 1991, 11ff., hier 18. 11 Vgl. Hütteroth 1982, 3S6ff. (Die Landnutzungsregionen) mit Fig. 92 (Landnutzungskarte der Türkei); s. auch W.J. Eggeling, Türkei, Wien 1978,80ff. 12 Eine erneute AbkUhlung wird dann nach der Mitte des 14. und im 15. Jahrhundert deutlich fUhlbarj sie ist in abgeschwächter Form noch im 16. und bis zum 18. Jahrhunder, merkbar, um anschliel3end einem erneuten, gegenläufigen Trend zu weichen; vgl. B. Geyer, Esquisse pour une histoire des paysages depuis )' An MB, I. Les phases constitutives du paysage. in: Paysages de Macedoine, hrsg. v. J. Lefort, Paris 1986, 99-106.
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blem von dein modernen Ansatz der 20 % auch für die byzantinische Zeit ausgehen; daraus ergibt sich in dieser Region für eine mittelalterliche Stadt von etwa 100.000 Einwohnern für die Getreideproduktion ein Bruttoflächenbedarf von 16.000 bis etwa 20.000 km 2, um eine Versorgung zu gewährleisten 13. Diese Fläche ist bis nach der Schlacht von Mantzikert (1071) im Nahbereich Konstantinopels rund um das Marmara-Meer, also jedenfalls nahe der Möglichkeit des günstigen Schiffstransports, zweifellos vorhanden. Folgende ungefähre Flächenzahlen lassen sich, auf der Grundlage der von Hierokles überlieferten Verwaltungsgliederung, für diesen Nahbereich ermitteln 14 : Europe 15.940 km 2, Rodope 11740 km 2, Hellespontos 20.760 km 2, Bithynia, 24.960 km 2 und Honorias 9560 km 2, zusammen 82.960 km 2. Bis zum letzten Viertel des 11. Jahrhunderts konnte also in Konstantinopel die Versorgung von über 200.000 Einwohnern bei normalem Ernteverlauf gesichert werden nicht jedoch, wenn aus klimatischen oder anderen Gründen eine Ernte ausfiel, da offenbar die verfügbaren Kapazitäten an Getreidespeichern und die Bevorratungsmöglichkeiten in Konstantinopel und im Umland zwar möglicherweise für ein Jahr, nicht aber für einen mehrjährigen Bedarf ausreichten. Bekanntermaßen gab es sowohl in Konstantinopel selbst, als auch in den benachbarten Hafenstädten Getreidespeicher, doch weiß man nichts über ihre Grö-
13 FUr steigende Einwohnerzahlen sollte freilich ein nicht arithmetisch, sondern stärker steigender Flächenbedarf angenommen werden, da die längeren Transportwege einen höheren Transportaufwand und progredient steigende Nebenkosten erfordern (Für 200.000 Einwohner sollte folglich mehr als die doppelte Fläche angenommen werden). U Der Synekdemos des Hierokles (ed. E. Honigmann, Brüssel 1939) wurde deswegen herangezogen, weil seine Städtezuordnungen unge· fähre Flächenberechnunget.l ermöglichen; die Zahlen bei J. Koder, The Urban Character of the Early Byzantine Empire etc., in: The 17th Intern. Byzant. Congress, Major Papers, Washington 1986, 155f!., hier Fig. 5 und 7.
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ße, ihre Qualität und die speziellen Lagerungsbedingungen. 15
Für die 2. Hälfte des 11. Jahrhunderts berichtet Attaleiates im Zusammenhang mit der Errichtung des Getreidemonopols Ober die Getreidespeicher (sitönes) im phundax (fondaco) der Hafenstadt Raidestos. Für das Reich von Nikaia ist beispielsweise" die Existenz von Getreidespeichern (Ol'O~OA&VCXC; i)'Ol ilipetcx) bezeugt, in welchen "tausende und zehntausende von Medimnoi,,17 Getreide und anderer Feldfrüchte gelagert werden konnten, doch kann man daraus leider keine konkreten SchlUsse hinsichtlich der Grö~e der Bauten ziehen. Die Kapazität eines nicht erhaltenen frühbyzantinischen Getreidespeichers auf Tenedos hingegen können wir einigerma~en ~enau schätzen. Er wurde von Kaiser Justinian erbaut und bedeckte' eine z Fläche von 90 x Z8G Fuß (etwa 28,1 x 87,44m), also ca. 2457m , wobei Prokop die Höhe schlicht als "unsäglich" (aphaton) bezeichnet; naheliegend ist es, eine Höhe von 10 m und somit ein Fassungsvermögen von 3 ca. 20.000 m anzunehmen, was etwa 18.200 t Getreide entsprich{J Die Z Grun'dfläche von etwa 2500 m fUr einen Getreidespeicher in dieser Größenordnung war im SUdteil des natürlichen Hafens der Hauptsiedlung von Tenedos, in unmittelbarer Wassernähe, verfügbar, wie eine Bereisung (1991) ergab.
Ab 1072/3 setzt infolge der bekannten Ereignisse nach der Schlacht bei Mantzikert (1071) die seldschukische Landnahme in Kleinasien ein, welche ihre Schatten indirekt durch innere Unruhen und die Erhebung des Roussel von Bailleul (1073) - von Anfang an bis Westkleinasien vorauswarf. Diese erste Turkisierung war 1079/80 im wesentlichen abgeschlossen und entzog auch den größten Teil des fruchtbaren Westkleinasien (inklusive Bithyniens) der byzantinischen Verfügungsgewalt20 • ein Gebiet also, welches nach 1204 die Grundlage für dIe Autarkie und zeitweise wirtschaftliche Blüte des nizänischen Reiches bildete 21 . 15
Michael Attaleiates Z02f. (Bonn); vgl. Oxford. Dict. Byz. 3 (1991)
1670f., S.V. "Phoundax"
Zusatz zu Georgios Akropolites (Nr. 33,285 Heisenberg). 11 Zu diesem Hohlmaß vgl. weiter unten. 13 Nach Prokopios, De aedificiis 5.1.7-16. 19 So Müller 1991, 14ft., welcher die Getreidespeicher von Andriake und Patara an der kleinasiatischen Südküste zum Vergleich heranzieht. zo Vgl. Sp. Vryonis, The Decline of Medieval Hellenism in Asia Minor and the Process of Islamization from the Eleventh through the Fifteenth Century, Berkeley - Los Angeles 1971 (ND 1986), 110rr. Z1 Vgl. hierzu den Bericht bei Nikephoros Gregoras I 4Zf. 16
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In diesem Zusammenhang berichtet der Chronist Johannes Zonaras: Als aber die Barbaren den Osten verwü-
steten und alles, was sie antrafen, mit dem Schwert niedermachten, flohen die Bewohner Asiens und begaben sich nach Konstantinopel. Da nun niemand für die BedUrfnisse der Allgemeinheit sorgte ..., bedrückte Getreidemangel die Leute in der Stadt 22• Auch·ein Zeitgenosse der Ereignisse, Michael A ttaleiates, berichtet von den FIUchtlingsströmen, die tagtäglich die Hauptstadt erreichten, und von der entsetzlichen Hungersnot, die dort alle, Flüchtlinge wie Einheimische, heimsuchte 23. Das Vordringen der Seldschuken betraf Konstantinopel also doppelt: einmal, indem es die Getreideanlieferung aus dem kleinasiatischen Nahbereich unterbrach, und außerdem dadurch, daß zusätzlich zur Hauptstadtbevölkerung für längere Zeit eine unbekannte, jedenfalls aber in Relation zur ständigen Bevölkerung bedeutende Zahl an Flüchtlingen aus Kleinasien zu versorgen war. Die Quellen bezeugen für die Regierungszeit des. Kaiser Michaels VII.24 eine so gravierende Verknappung der Getreideversorgung, daß binnen kurzem die Menge des erhältlichen Weizens je Währungseinheit Nomisma von normalerweise 18 Modioi25 um 1 Pinakion, d.h. um 1 Viertel sinken konnte, was auch unter Berücksichtigung der unter
22 Too" Il€V'fOl ßapßapwv 'f1)v lepav A1)lt;.OlJ,€VWV xai 0[C; tV'fUXOleV lp'Yov 'fl,.)ell€vwv Ilaxalpac;, tp€u'YovnC; ot •AOlavol 'f1l Kwvo'fav'fl.vou npoollE.oav. MT) 'flVOC; ot npOvOOUIl€VOU ..OOv KOlVf! oUlltpepOV'fwv Ol'fOOeLa 'fOUC; tv 'f1) nOA€l tnlet;.€v. Johannes Zonaras In 714. 23 Michael Attaleiates 211f. (Bonn). 24 Er erhielt den für sich sprechenden Spottnamen "Parapinakes", weIcher auf die Reduzierung der für 1 Nomisma erhältlichen Getreidemenge um 1 Pinakion hinweist (vgl. Johannes Zonaras III 712). zs 18 Modioi entsprechen vielleicht einem "Handelsmodios" (auch Medimn'!s genannt) ca. 307,512 I, bei einem Weizengewicht von knapp 0.8 kg I Liter ungefähr 245 kg entspricht; vgl. Schilbach 1970,
a
,was
103-108.
106
Michael VII. bezeugten Abwertung der Goldmünze eine Katastrophe darstellte 20. Dies läßt erkennen, daß es einige Zeit dauerte, bis für die verlorenen Ackerbaugebiete, von welchen bislang Getreide nach Konstantinopel gelangt war, Ersatz gefunden wurde. Der Verlust dUrfte langfristig durch Verstärkung der Produktion in anderen Regionen des verbliebenen europäischen Reich~gebietes ausgeglichen worden sein, konkret in den Gebieten 27 Haimimontos (20.540 km 2), Makedonia I (34.980 km 2), Thessalia t22.980 km 2), Hellas (inklusive Peloponnes 35.800 km Z), welche reich an kaiserlichen Domänen waren und in der Komnenenzeit einer besonders stark durchgreifenden Administration unterworfen wurden28• Auch die Tatsache, daß Juden im 12. Jahrhundert offenbar in Teilen Griechenlands eigenes Land besaßen und Ackerbau trieben, wie Benjamin von Tudela (bald nach 1165) berichtet 29, könnte dahingehend interpretiert werden, daß der Getreideanbau dort in den vorangehenden Jahrzehnten forciert wurde. Zu Recht stellt daher am Ende des 12. Jahrhunderts der Athener Metropolit Michael Choniates einem Briefpartner
26 Quellen: Michael Attaleiates 202f. Johannes Skylitzes Cont. 162 (Tsolakes, Il 714 Bonn), Johannes Zonaras III 712; vgl. Schilbach 1970, 97.- S. auch G. Ostrogorsky, Löhne und Preise in Byzanz, BZ 32 (1932) 293ff., hier 320-322, 1. Karagiannopulos, H U"lJlOOOl<; 'f'I'Jc; 'f~p. i}<; 'fOU Ol'fOU ml napa?tLVaK'I'J, Byzantina 5 (19n) 100-109, Watanabe 1986, Harvey 1989,203 (mit weiterer Lit.) und Kaplan 1992,469 und 472f. 21 Die Flächen wurden wiederum aufgrund von Hierokles, Synekdemos (wie oben A. 14) geschätzt. 21 Vgl. D.A. Zakythenos, Meletai, in: Epet. Het. Byz. Spudon 17 (1941) 208ff., 18 (1948) 42ff., 21 (1951) 179ft; s. auch J. Koder - F. Hild, Hellas und Thessalia (Tabula Imperii Byzantini 1), Wien 1976,65-67. 29 Benjamin von Tudela berichtet dies über die Judengemein~e in Krisa am nördlichen Ufer des Golfs von Korinth, vgl. J. Starr, The Jews in the Byzantine Empire 641-1204, Athen 1939, 229.
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in Konstantinopel die rhetorische Frage 30 : Woran mangelt es euch denn? Werden nicht die weizentragenden Ebenen von Makedonien, Thrakien und Thessalien für euch Chios und bebaut? Wird. nicht Wein von Euböa, Pteleon, . Rodos für euch gekeltert? Weben nicht Thebens und Korinthens Finger Kleider für euch? Fließen nicht alle Ströme an Gütern in der kaiserlichen Stadt wie in einem Meer zusammen?
Ich bin mir dessen bewußt, daß meine vorangehenden Überlegungen von einigen Unsicherheitsfaktoren belastet sind, glaube aber dennoch gezeigt zu haben, daß (auch) für die Getreideversorgung der Großstadt Konstantinopel ab <;lern ausgehenden 6. Jahrhundert, und jedenfalls bis na(:h 1071, normalerweise keine Ferntransporte mehr erforderlich waren.
'Yap xat 01CaVU;€'t€; Gu Max€cSovlal; xat ep~X1}<; xat 8€'t'raÄLal; 1CUP0lp0POl 1C€OUXO€l; UlJ,lV Y€OOpyoüv'tal, OU'X. UlJ,lV Ä1}voßa't€l'tal o{vo<; Ö Eußo€u<; xat IT't€A€atlxo<; xat X10<; xat ·P60LO<;, ou 'ta<; 0:1J,1C€x,6va<; UlJ,tv to'tOUpyOÜOl 81}ßalol xat KOpi.V~lOl oaxtUÄol, ou XPlllJ,<Xto.w 1tO:Vt€<; OIJ,OÜ 1Co-raIJ,OL ro<; t<; IJ,LaV ~aAaoo():v -r,;v ßa'ol1i.cSa 1COÄlv ouppeouOlv;
30 TLvoc;
Michael Choniates, Brief Nr. 50 [U 83 Lamprosj.
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9. REGISTER 9.1. Allgemeines Register Das allgemeine Register enthält keine Verweise auf Kapitel 4 und auf den Text und die Übersetzung von Geoponika 12.1 in Kapitel 2 (Hierzu vgl. die Register 9.2 und 9.3). Hinweise auf Anmerkungen (A.) beziehen sich zugleich auch auf den Text der zugehörigen Seite.
Abydos 69 Achmet, Oneirokritikon 75 A.5, 76 A.9, 88 A. 12, A.14, 89 A. 24,91 A. 38,94 A.56 Ackerbaugebiete (Verlust nach 1071) 107 Alltagsküche 16, 28 Alltagsverpflegung 17 Anastasios I. (Kaiser), Tarifverordnungen 69 A. 8 Anastasios 11. (Kaiser) 17 Anbauflächen von Getreide 67, 103 Andriake, Getreidespeicher 105 A. 19 Anis 36 Anthimos, Brief an Theuderich (Rezept~ammlung) 35, 37f. Apicius 39, 80 A.21, 87 A.7, 88 A. 11, A.16, 89 A.18, A. 19, A.25, 90 A.30, A.32, A.33, 91 A.36f., 92 A.40, 93 A. 54, 94 A. 62, A.64, 95 A.67 Artischocken 79 Athanasios v. Emesa, Syntagma 21 A.16 Athanasios, H., Vita 76 A.8 A thos, Megiste Laura 76 Aubergine 15 Bauern in Konstantinopel 101 Bauernkalender 28 Baumschulen 77 Beifuß 36 Benjamin v. Tudela 40 A. 13, 107 A. 29 Berufenamen 24 Bevölkerung -ao Konstantinopel
109
Bienenzucht 28 Birnen 40 A. 13 Bithynia (Provinz) 79, 104 Blattmangold 82, 8S Bockshornklee 87 Bodenverbesserung 7S Bohnen 17, 35f., 40 A. 13, 90 Bohnenkraut 85 bolboi 88, 94 Borretsch 36 Borschtsch 93 Bosporus, kleinasiatische Küste 73 Brot 1~ 18f~24, 100 Brot- und C!etreideversorgung 22f. A. 20 u. 22 8üffelkäse 92f. Butter 16 Capitulare de villis 38 Chicoree ---+ Zichorie Chios (Insel) 108 Cima di rapa 91 Clavijo 70 Codex Theodosianus 21 A. 15 Columella 39 cymae 91 Datteln 19 defrutum 91, 93 Demetrios Chomatenos 19 Demetrios Kydones 70 Dill 36, 85, 90 Diokletian, Preisedikt 39 Dioskurides 39 Dolmades 92 Düngung 69, 75, 77 Eicheln 16 Eier 24, 35, 89 Eintopf 92f. A.42
110
Eintopfgerichte, arabische 92 elegoi 68 A. 8 Endivie 15, 36, 40 A. 13, 78, 82, 86, 95 enthyria peribolia 67 Eparchenbucn 16-18,20 Erbsen 35, 40 A. 13 Ergiebigkeit beim Gemüseanbau 69 Ernteausfall 82 Erzählung über die vierfüßigen Tiere - Paidiophrastos diegesis Eselzucht 28 esothyra 68 Essig 28, 87-89, 91, 93, 95 Estragon 36 Euböa (Insel) 108 Europe (Provinz) 104 Eustratios, H. (Insel) -- Neoi Euthymios (Patr.), Vita des. 70 A. 13 Euthymios Tornikes 15 exothyra 68 Eßniveaus 15 A.2 Familie, Eigenbedarf einer; 67 Familiennamen 24 Fastenordnungen 18f. Fastenrezepte 94 Fastenspeisen 93 Fastentage 18f. A.8 Fastenzeiten 18 A. 8, Kochrezepte 86 Feigen 19 Fenchel(knolle) 35, 36, 92 Fisch 15, 17, 24, 35 Fischinnereien 96 Fischlake 97 Fischzucht 28 Flächenbedarf für- Getreideprodu ktion 1.04 Flachs 19 A. 12
111
Flaschenkürbis 35L, 79 Fleisch 24, 28, 35, 89, 92 Fleischversorgung 23 A.20 Flüchtlinge aus Kleinasien (nach 1071) 106 Frischgemüse 18,20, 37, 69, 82, -- Gemüse Frischobst 18 Frost 82 Fruchtwechsel, Drei- bzw. Vierjahresrhythmus 75 l\.? Galenos 39 Gallien, fränkisches (Küche] 35 Gänse 17 Gartenbau 67 A. 2, 71, kommerzieller 68f. Gartenmelde 15 Gärtner, Korporation der 21 Garum 87-91, 93-95, 96 A.72f., 97 Geflügel 17, 28 Gemüse passim, Einlagerung 83, gekochte G. 97 haltbare G. 37, 82, konservierungsfähiges G. 69, -- Frischgemüse Gemüseanbau 21, 28, 67 A.2, 75, Anbaufläche 70 Gemüsearten 24, 35, 85, haltbare G. 37, 82 Gemüsebedarf (städtischer) 68f. Gemüseeinkäufer 19 A. 12 Gemüsegarten 38, 67, 75f. Gemüsegärtner 19 A. 12, 20 Gemüsehändler 20 Gemüsekonservierung 83,95f. Gemüseküche des Alltags 15, 87 Gemüserisotto 89 Gemüsesamen 19 A. 12 Gemüseverkäufer 19 A. 12 Gemüseversorgung Konstantinopels 22 Gemüsezwiebel 94 Geoponika 27-33 et passim Georgios Akropolites 105 A. 16 Gerste 36 Getränke 35
112
Getreide 28, 68f., 99f., 103, 107, Monatsbedarf 101, Produktionsvolumen 102, Rücklage von Saatgut 101 Getreidebedarf / Person generell 104, in Konstantinopel 99f. Getreidemangel in Konstantinopel 106 Getreidemonopol 105 Getreidespeicher 104f. A. 19 (Andriake, Reich v. Nikaia, Patara, Raidestos, Tenedos) Getreideverlust 102 Getreideversorgung der Großstadt 106. 108 Gewächshäuser 77 Gewürze 28, 38, 68, 85, 88f., 92, 94f. Großgrundbesitzer 101 Großstadt, Nahrungsmittelversorgung 67 Grundbesitzer in Konstantinopel 21 A.1S Grundnahrungsmittel 24f. Grundstückspächter 21 Gurken 35,40 A.13, 79, 83 Hackfleisch 90 Haimimontos (Provinz) 107 halmaia 91
Häupelsalat 95 Hauptspeisen 88 Heilml{tel, pflanzliche 24 Hellas (Provinz) 107 Hellespontos (ProvInz) 104 "Herbstsaat 82 Heuschrecken 75f. Hierokles, Synekdemos 104 A. 14, 107 A.27 Hierophilos (Herophilos), Ps.-, Diätkalender 38, 86f. hippikon Jachanikon 24 Hirse 36 Honig 28, 89f., 93, 95 Honorias (Provinz) 104 horeion 105
Hühner 89 113
Hülsenfrüchte 16. 37, 40 A. 13, 68f. Hundezucht 28 Hungersnot in Konstantinopel 106 Ibn al-oAdim 86 A.5 Ibn Battuta 70 Isidor v. Sevilla, Etymologien 39, 80 A.20 Istanbul ---- Konstantinopel Jagd 28 Jahresbedarf an Gemüse ·69 Johannes Skylitzes Cont. 107 A.26 Johannes Tzetzes, Briefe 73 A.20 Johannes Zonaras, Hist. 106 A.22, 107 A.26 Juden als Ackerbauern 107 Julian v. Askalon 22 A. 18 Justinian 1. (Ks.) 105, Edikte 100, Novellen 21f., 75, 78 A.13 Kalender, römischer 29 Kamelzucht 28 Kardonen 40 A. 13 Karfiol 15 Karotten 78, 82, 85, 88f., gebratene K. 88, gefüllte K. 89 Karottengemüse 89 Karottensalat 88 Karottensuppe 89 Käse 16f., 24,.28, Büffelkäse Kassianos Bassos 27,29 Katakoilas, Landgut des 70 Kea (Insel) 15 Kerbel 36 Kichererbse 36f., 40 A. 13 Kirschen 40 A. 13 Klima' 76f., 103 A. 12, Konstantinopels 28f., 77-79, 82 Klimaregeln 28 Knoblauch 36, 88. 94 Kohl 16, 3-5f., 40 A.13, 78, 81f., 85f., 91f., phrygischer Kohl 15 114
Kohlarten 83 Kohldolmades 92 Kohlrabi 35, 78, 82, 85, 93 Kohlsalat 91 "Kohlspargel" 80 Konstantinopel passim Apostelkirche 71 Belgrad Kapl (Xylokerkos-Tor) 71 Bevölkerungsschichten 15 Bevölkerungszahl 22f. A. 22, 99f. Brotversorgung 22 Bus 20 Einwohnerzahl 23 Flüchtlinge (nach 1071) 106 Forum 20 Gärtnereien 22, 71 Gemüsebedarf 68f. Gemüsemärkte 20, 71 Getreideversorgung 99-108 Grundbesitzer' 21 A. 15 Hungersnot 106 Klima --+ Klima Konstantinopels Korporationen 20r. Lebensmittelversorgung 23 A.20 Mauern, konstant. u. theodosian. 22, 70f. Nahbereich 21f., 82 Nahversorgung 71 öffentliche Bauten 22 Pest 22f. A. 21 Stadtfeier am 11. Mai 24 Stadtviertel Langa, Samatya, Yali 71 Strategion 20 Studiu-Kloster 70 Tauros 20 Türme 21 A.15 Umland 21 f., 82 115
Konstantinopel (Fortsetzung) Versorgung 81, mit Grundnahrungsmitteln 100 Yedikule (Goldenes Tor) 71 Yeni Kapi 71 Konstantinos Kabasilas 19 Konstantinos VII. (Kaiser) 27, De cerim. 17 A. S-6 Kopfsalat ----+ Häupelsalat Koriander 36, 40 A. 13, 8S, 91-94 Korinth 108 Kraut 78, 9 Ir. Krautdolmades 92 Kräuter 36,88 Kräutergarten 38 Krautsalat 91 "K/autspargel" 80 Kresse 1S, 81f. 8Sf.. 9S Krisa, Judengemeinde 107 A. 29 Kuhbohnen 3Sf. Kühe 17 Kümmel 88. 91, 93 Kümmelsauce 89 Kür~is 3S. 40 A. 13, ----+ Flaschenkürbis lachanagorastes 19 A. 12 lachano poles 19 A. 12 Jachanoprates 19 A. 12 Landgut 70 Iardegoi 68 A. 8 Laser 93 Lattich IS, 36,40 A. 13,81. 8S, 90, 9S Lattichomelett 90 Lattichpürree 90 Lauch 35f., 78,82,89, 91. 93. 9S, gefüllter L. 89 Lavendel 36 Lebensmittelversorgung 35 libadion tu oiku 67 Liebstöckel 90, 92
116
Linsen 17. 36 Liutprand v. Cremona 96f. A.74f. Luftfeuchtigkeit 77 Lupinen 36 Makedonia (Provinz) 107f. Malven ("Malven") 36, 80-82, 85, 94 Mandeln 17 Mangold 15,78, 80, 85, 92f. Mangoldrüben 36, 82, 86, 93 "Mangoldspargel't 80, 82 Mantzikert, Schlacht (1071) 104f. Markt, Selbstregulierung des 19 Meerkoh lwinde 82 Mehl 93 Melanzanen 79 Melde 15, 36, 80-82 Melone 36 Metrodora 39 Michael Attaleiates 105 A. 15, 106 A. 23, 107 A. 26, 211f. Michael Choniates 15, 107f., Briefe 16 A.3, 108 A. 30 Michael Psellos 81, IIovrll.l.U lU1:PLJ<.ov 39 Michael VII. Parapinake$ (Kaiser) 106f. A. 24 Milch 35 Milchptodukte 35 M:ilchproduktion 28 Minze 36, 90, 92 Mistbeete 77 Möhren ~ Karotten Molocha 94, ~ "Malve" monokythron 92 muluhiya 94 Mundgeruch, übler, 88 [von Rettich), 89 (von Lauch), 93 (von Zwiebeln) Nam Pla 95 Natron 90 Neoi (Insel) 76
Niederschlag 77, 103 Nikaia, Reich V., Getreidespeicher 105 Nikephoros Gregoras, Hist. 106 A.21 Nikephoros Phokas (Kaiser) 96 Niketas Patrikios, Vita 76 A..7 Nikolaos IH. Grammatikos (Patr.), Fastengedicht 18 Nikolaos Mesarites 70f. A. 15 Nuoc nam 95 Nutzgärten bei Städten 22 A. 18 Obst 18, 20, 35,67, 73 Obstbäume 16, 28 Obstgärten 67 Odo v. Deuil, De profect. Ludov. 70 A. 14 oenogarum 88, 94 oikoproasteion 70 oinegoi .68 A. 8 Öl 16f., 24, 28, 68, 88-91, 93, 95, 97 Ölgarum 95 Oliven 24, 28, 68 Oribasios 39 osprigoi 68 A. 8 Paidiophrastos diegesis 81f., 92 A. 42, 93 A.51 Pastinak 36 Patara, Getreidespeicher 105 A. 19 Paulos v. Aigina 38f., 81, 83 A.26, 86 A.3, 87 A. 9-1 0, 88 A. 13, 91-94 A.58 Peloponnes (Provinz) 107 Pest, justinianische, in Konstantinopel 22f. A.21 Petersilie 36, 85, 90, 92, 94 Petersiliensalat 85 Pfeffer 87,.89-92 Pferderennen 24 Pferdezucht 28 Pflanzennamen, Identifizierung 40 Pflanzenschädlinge 28, 75f., 82 .Pflanzgärten 77
118
Photios (Patr.), Bibliothek 28 A.3 Pistazien 17 Pökelfisch 17 Pökelfleisch 16f., 28 Polei 36 Porikologos 39 Porree 15,40 A. 13, 82, 85, 89f., 94 Porreesuppe 89 Portulak 40 A. 13 Prokopios, De aedificiis 105 A. 18 Pteleon 108 Ptochoprodromos (Gedicht II) 15 A. 1, 39, 79 A.18, 92 A.42 Raid.estos, Getreidespeicher 105 Rauke 78,80,86,95 Raupen 76 Raute 92f. Reis 17, 36, 89f., 92, 94 Rettich 36, 78, 81f., 86f. Rezepte 35, 82ff. Rinderzucht 28 Rippenmangold 85 Rodope (Provinz) 104 Rodos (Insel) 108 Rosinen 93 Rosmarin 36 Rote Rübensuppe 93 Rotkraut 91 Roussel v. Bailleul 105 Rüben 68, 81-83,95, gebratene 92, rote 78, 92f., weiße 36, 78 Runkelrübe 86 Saatzeiten 78 Salat, grüner 40 A. 13, 82, 85f. Salate 36, 78, 95, 97 salgami 83
119
Salz 18, 88f., 91 Salzfisch 17 Salzfleisch 17 Salzlake 83, 9Sf. Salzwasser 89, 91, 93 Saubohnen 3f> Schädlinge 28, 75f., 82 Schafe, Schaffleisch 17 Schafzucht 28 Schalotte 36 Schnittlauch 85 Schweinefleisch 17 Selbstversorgung, private, mit Gemüse 68f. Seldschuken, Expansion (nach 1071) 106 Sellerie(wurzel) 15, 36, 89f. Senf 93 sitegoi 68 A.8 sitobolon 105 Spargel 36, 40 A. 13, 80 A. 19, 93 "Spargelform" von Gemüsen 80f., 91 Speck 17,68 Spinat 15, 79, 92 St. Gallen, Klosterplan 38 Steckrüben 15,36,82,86,93 Stimulierung, sexuelle 88 Strohabdeckung von Beeten 78 Sumach 36 Sykai 73 Symeon Seth, Dc:pl. ,(pOlpwv ouvcX!J..C:wv 39 Tachini 90 Tamarindensirup 90 Tenedos, Getreidespeicher 105 Theben 108 Theodoros Studites 91 A.35 Theodoros v. Sykeon, Vita 76 A.6 Theophanes Homologetes , 70 120
Theophanes Nonnos 38 Theophrastos 39 Thessalia (Provinz) 107f. Theuderich I. (511-534) 35 Thrakien (Provinz) 108 Traktate, ernährungswissenschaftliche 38 Trockenfrüchte 69 tUTsi, tUT.§'U 83 Uindanios Anatolios v. Berytos 28 Umpflanzzeiten 78 Verpflegungslisten in De cerimoniis 17 Versorgungsbedingungen, großstädtische 100 Vorratshaltung 17 Vorspeisen 87 Währungsabwertung 107 Walahfrid Strabo, Hortulus 38 Wasser als Fastengetränk 181'. Weichtiere 35 Wein 16f., 68, 88f., 91, 95, 108 Weinbau 28 Weinessig 95 Weißkraut 82, 85, 91 Wintergemüse 79 Winterregen 82 Zichorie 82, 86, 90 Ziegenzucht 28 Zimt 94 Zisternen 28 Zitronensaft 89 Zweifelderwirtschaft 102 Zwiebeln 24,36, 82f., 85.88-90, 91-93, 95, junge Z. 8S
121
9.2. Botanische Namen der in Kapitel 4 verzeichneten Pflanzen Verwiesen wird von den botanischen Pflanzennamen auf die entsprechenden Lemmata in Kapitel 4.1, bei vorangesetztem Asterisk (*) auf diejenigen in Kapitel 4.2 (Anthimos).
Allium ampeloprasum ------>- prason Allium ascalonicum ------>-'" ascalonia Allium cepa ------>- kromydin Allium porrum ~ prason Allium sativum ------>-'" alium Allium schoenoprasum ------>- prasu. to lepton Allium scordoprasum -- prasu, to lepton Anethum graveolens -- anithon Apium graveolens -- kodimenton Apium petroselinum -- kodimenton Asparagus officinalis ------>-'" asparagus Atriplex hortensis - chrysolachanon Beta maritima -- thalassokramhe Beta vulgaris ssp. vulgaris convar. crassa -- teutlorrizon Beta vulgaris ssp. et convar. vulgaris -- teutlorrizon Beta vulgaris ssp. et convar. vulgaris var. cic1a vel vulgaris - seutlon Beta vulgaris var. flavescens ------>- gongylin proimon eis gongylosparagon Brassica napus -- gongylin, gongylin proimon eis gongylosparagon Brassica oleracea convar. botrytis ------>- krambosparagon Brassica oleracea var. acephala ------>- krambe leuke Brassica oleracea var. capitata ------>- kramhe leuke Brassica oleracea var. gongylodes ------>- gongylin kephaloton Brassica rapa var. cymosa ~ krambosparagon Calystegia soldanella ------>- thalassokrambe Cicer arietinum -.'" cicer (album et nigrum) Cichorium divaricatum ------>- entybon Cichorium endlvia ------>- entybon 122
Cichorium intybus - + pikridin Cichorium spinosum -+ pikridin polyklonon Convulvulus soldanella (maritimus) -+ thalassokrambe Corchorus olitorius - + molochin Coriandrum sativum -+ koliandron Cucumis melo -----+ * melo Cucumis sativus --+ * cucumis Cucurbita pepo -----+ * cocurbita Daucus carota subsp. sativus -- daukin Eruca sativa - + euzomon Erucaria aleppica -----+ kardamon Foeniculum vulgare - + * finiculi radex Lactuca sativa - + marullin. - + thridakin Lagenaria vulgaris -----+ * cocurbita Lens esculenta - + * lenticula Lepidium sativum - + kardamon Lupinus albus - + * lupinus Malva sylvestris -- molochin. -- seutlomolochon Mentha longifolia / M. viridis - + hedyosmon Mentha pulegium -- * puleium Muscari comosum - + kromydin Nasturtium officinale - + kardamon Oryza sativa -- * oriza Panicum italicum - + * panicium Panicum miliaceum --. milium Pastinaca sativa -----+ * pastanaca Petroselinum hortense -----+ kodimenton Phaseolus vulgaris - + * fasiolum Raphanus sativus - + raphanon Rhus coriaria - + * rusiriacus Ruta graveolens subsp. hortensis -- peganon Satureja hortensis - + thrymbe Satureja thymbra -+ thrymbe Trigonella foenum-graecum subsp. culta -+ tilis Vicia faba -+ * fava (fresa) Vigna unguiculata (V. sinensis) -----+ * fasiolum 123
9.3. Deutsche Namen der in Kapitel 4 verzeichneten Pflanzen Verwiesen wird von den gebräuchlichen deutschen Gemüsenarnen auf die entsprechenden Lemmata in Kapitel 4.1, bei vorangesetztem Asterisk ("') auf diejenigen in Kapitel 4.2 (Anthimos).
Blattmangold -+ seutlon Bockshornklee -+ tilis Bohnenkraut -+ thrymbe Br.occoli -+ krambosparagon Dill(fencheI) -+ anithon Endivie - entybon Erdkohlrabi - gongylin Fenchel - + ... finiculi radeJ{ Gartenmelde - chrysolachanon gelbe Rübe - daukin Gemüsezwiebel - + kromydin Gerstenptisane - + ... tesina de ordeo Griechischheu -+ tilis Grünkohl ---+ gongylin tes agrias Gurke _ ... cucumis Gurkenkraut - anithon Häupelsalat ---+ marullin Hirse -+ .... milium. -'" panicium Hülsenfrüchte - + ' " legumina Judenmalve - molochin Karotte -daukin Käsepappel - molochin Kichererbse -'" cicer Knoblauch --'" alium Kohlrabi - gongylin kephaioton Kohlrübe - gongylin Kopfkohl - krambe leuke Kopfsalat -+ marullin Koriander -- koliandron Kresse -+ kardamon
124
Küchenzwiebel ---. kromydin Kürbis -+'" cocurbita Kuhbohne -+'" fasiolum Langkapsel-Jute -+ molochin Lattich -+ thridakin, marullin Lauch -+ pras,u, to lepton tu Linse -+'" lenticula Lupine -+'" lupinus Malve - + molochin Mangold -+ Blattmangold, Mangoldrübe,. Rippenmangold MangoldrUbe ---. teu tlorrizon .Meerkohlwinde -+ thalassokrambe Melde -+ chrysolachanon Melone -+'" melo Möhre -+ daukin Mohrrübe -+ daukin Pastinak -+ 11< pastanaca Petersilie -+ kodimenton Polei(minze) --~ ... puleium Por ree --+ prason Rauke -+ euzomon Raute -+ peganon Reis -'" oriza Rettich -~ raphanon Rippenmangold -- gongylin proimon rote Rübe -+ teutlorrizon Rübenkohl --+ gongylin kephaioton Runkelrübe -+ teutlorrizon Saturei -+ thrymbe Saubohne -+'" fava Schalotte -+ ... ascalonia Schnittlauch -+ prasu, to lepton tu schopfige Bisamhyazinthe -+ kromydin Schwertbohne -+'" f asiolum Sellerie -+ kodimenton Sommerlauch -+ prason
125
Sommerzwiebel ---+ kromydin Spargel ---+ * asparagus Spargelkohl ~ krambosparagon Spätendivie ---+ entybon opsimon Speiserettich ---+ raphanon Spinat, spanischer ---+ chrysolachanon Stauden-Winterkohl ~ gongylin tes agrias Steckrübe ---+ gongylin Stengelkohl ---+ krambosparagon Strandwinde ---+ thalassokrambe Sumach - * rusiriacus türkische Bohne ~ * fasiolum Wegwarte ~ pikridin Weinraute ---+ peganon Weißkohl ~ krambe leuke Weißkraut -- krambe leuke Wildbete ---+ thalassokrambe wilder Spinat ~ chrysolachanon Winterendivie ~ entybon brumalitikon Winterlauch -- prason Zeller - kodimenton Zichorie - pikridin Zwiebel - kromydin
126
~4.
Glossar zu den in Kapitel 4 verzeichneten PfJanzen a) Deutsch - Neugriechisch
Bockshornklee 'tT)V't"lAlva, x,alpt
Mangold (Blatt-, Rippen-, Stielmangold) oeoxAo, O€OXOUAO Mangoldrübe 1"e\)"CAO Meer kohl(winde) xoJ.uxoon:yov Melde Aa.X,a. vloo:, Atßou8Lo: Melone nenOVL Minze ouoo~Oc;;, ~ev1"a. Möhre xa.p01"O, na.o"(lvO:xa. Pastinak da.tpoßooxov Petersilie ~a.·LV1"O:VOc;;, ne1"pOOeAL vov Polei yA ilx,wv, tpArl0XOUVL Porree npaoo Rauke poxa.,a.~ou~a.1"O Raute a.nilYa.voc;; Reis PU~L Rettich pene:VL Rippenmangold oeOXOUAO rote Rübe XOXXLVOYOUAL, na.V1"~ci:pL Rübenkohl YOYYUAoxpci:~ß~,Aa.Xa.VOYOUAOV Runkelrübe 1"eU1"AOV Saturei ~POUIA-'Jt~, "u~npL Saubohne xouxxl Schnittla uch 0XOLvo'Jtpa.oov Schwertbohne tpa.aouAL Seemangold a.YPLooeoxAo Sellerie OeAl VOV Sommerzwiebel xpe~~u8L spanischer Spinat Aa.x,a.vloa., Aeßou8LeX Spargel ona.pO:YYL Speiserettich peno:vL Steckrübe YOYYUAL, pa.lßa. Stielmangold OiOXOUAO Stielsellerie yAUXO O€Al.VO Strandwinde xaAuxoon:yov Sumach POUOL, OOU~ci:XL Weinraute anilYa.voc;; Weißkohl, Weißkraut Ae1Jxi) xPO:IA-ß~
128
Winterkohl AO:Xavo, xpO:f.lß" Wruke YOYYUAL Zeller OEALvov Zichorie XLX,c.opLOV, mxpaAl~a, 'Jl:LXPOf.l<XPOUAO.. paolxL Zuckermelone JtEJtOVL Zwiebel xpeflf.luOt
b) Neugriechisch - Deutsch ayyOUpL Gurke aYpLOOeoxAo Seemangold at;oul-LaTo Rauke af.lJtEAo<paoouhO: Kuhbohne aVTlOta Endivie amlyavoc: Raute, Weinraute apaßo<paaouAHx Kuhbohne ciVL"OV Dill yÄllxoUVL Polei yAuxo OEALvo Stielsellerie YOYYUAoxP<XflßiI Kohlrabi, Rübenkohl YOYYUAL Steckrübe, Wruke, Kohlrübe yuqrtO<paoouALO: Kuhbohne OUOOJ-loc: Minze EAa<poßooxov Pastinak "POUf.lJtll, "U\l-JtPl Bohnenkraut, Saturei xaAuxoan:yov Me~r kohl(winde), Strandwinde xapoTO Karotte, Möhre x<xpoa\l-o Gartenkresse, Kresse xeXpl, xllXpl Hirse XLXWpLOV Zichorie (Wegwarte) XOXXlVOYOUAL rote Rübe XOAOXU"L Kürbis xoplavvoc: Koriander
129
xouxxL Saubohne xOALavopoc: Koriander xpo:~ßT) Winterkohl xpe\l-~uOL Sommerzwiebel, Zwiebel Aax.avloa, Aeßou8Lo: Gartenmelde, Melde, spanischer Spinat Aax.avoYOUAOV Kohlrabi, Rübenkohl AO:Xavo (xPO:\l-ßTlJ Kohl, Winterkohl Aeßou8Lo: Gartenmelde, spanischer Spinat Äeux'l1 xPO:\l-ßTl Kopfkohl, W eißkoh I, W eißkraut Äoumva Lupine, Feigbohne ~a'Lv"Co:vo<;; (ne"CpOO€AL vov) Petersilie ~apouAl Lattich (Häupelsalat, Kopfsalat) ~o:pa-iJov Fenchel ~iv1:a Minze \l-oA6x.LV, \l-OUXAlO: Judenmalve, Langkapsel-Jute, Malve, vepoxoAoXu-iJLO: Flaschenkürbis nav"C~o:pl rote Rübe naO"CLvo:xa Möhre nenovL (Zucker-JMelone· mxpaÄ.loa (mxpo~o:poUAO) Zichorie (Wegwarte) mxpoxouXXL Lupine, Feigbohne npo:oo Lauch, Porree paoLxL Endivie, Zichorie paLßa Steckrübe peßl-iJL Kichererbse peno:vL Rettich POUÖL Sumach poxa Rauke PU~L Reis oeALvov Sellerie, Zeller OiOXAO,oioxOUAO Blatt-, Rippen-, Stielmangold oxopoo Knoblauch OOU~O:XL Sumach onapO:yyL Spargel oxmvonpaoov Schnittlauch t'€Ut'AO Mangoldrübe, Runkelrübe
130
't"1v'tLA.lver. Griechischheu, Bockshornklee