OTTO ZIERER
BILD DER JAHRHUNDERTE EINE WELTGESCHICHTE IN 19 EINZEL- UND 11 DOPPELBÄNDEN
ALLAHS FLAMME Unter diesem Ti...
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OTTO ZIERER
BILD DER JAHRHUNDERTE EINE WELTGESCHICHTE IN 19 EINZEL- UND 11 DOPPELBÄNDEN
ALLAHS FLAMME Unter diesem Titel ist soeben der 14. Band der neuartigen Weltgeschichte erschienen. Dieser Band behandelt das siebte nachchiistliche Jahrhundert
Stürmisch vollzieht sich gegen Häretiker, weltliche Machtansprüche und kriegerische Bedrohung das organische Wachstum der christlichen Kirche. Aber noch sind die Dogmen nicht endgültig festgelegt, die innere Verfassung nicht vollendet und das Verhältnis zwischen Staat und Kirche ungeklärt. Da — mitten im Gären, Entfalten — bricht gleichsam aus dem vulkanischen Boden der Zeit das Feuer des Islams. Mit dem Jahre 622 tritt die mohammedanische Religion als das dritte der Elemente einer zukünftigen Welt neben Antike und Christentum.
Auch dieser Band ist in sich vollkommen abgeschlossen und enthält wieder ausgezeichnete Kunstdrucktafeln und zuverlässige historische Karten. Er kostet in der herrlichen Ganzleinenausgabe mit Rot- und Goldprägung und farbigem Schutzumschlag DM 3.60. Mit dem Bezug des Gesamtwerkes kann in bequemen Monatslieferungen jederzeit begonnen werden. Auf Wunsch werden auch die bereits erschienenen Bücher geschlossen oder in einzelnen Bänden nachgeliefert. Erschienen ist seit Dezember 1950 monatlich ein Band. Prospekt kostenlos vom
VERLAG SEBASTIAN LUX • MURNAU/MÜNCHEN
KLEINE
BIBLIOTHEK
DES
WISSENS
LUX-LESEBOGEN N A T U R -
U N D
K U L T U R K U N D L I C H E
H E F T E
Kurt Vethake
Der Zauberer von Menlo Park
Signature Not Verified
Mannfred Mann
Digitally signed by Mannfred Mann DN: cn=Mannfred Mann, o=Giswog, c=DE Date: 2005.01.29 16:57:41 +01'00'
VERLAG SEBASTIAN LUX * MURNAU / MÜNCHEN
brandrot schlugen die Flammen aus dem Dach der Feldscheune. B.Die Feuerglocke auf dem Pfarrturm von Milan hetzte die Menschen aus den Häusern. Der Junge, der die Scheune für seine physikalischen Spielereien benutzt hatte, war aus seiner Ohnmacht erwacht. Entsetzt sprang er auf. Hatte es nicht eben eine Explosion gegeben? Aber es war keine Zeit zum Nachdenken. Der beißende Rauch ließ den Knaben nach Luft ringen. Er war einer neuen Ohnmacht nahe. Schon brannte die rechte Seitenwand, schon hatte das Feuer auch die Dachsparren erfaßt. In wenigen Minuten würde die ganze Scheune in Flammen stehen. Keuchend, nach Atem ringend, tränenden Auges taumelte der Junge vorwärts und suchte den Ausgang. Das Gesicht war rußverschmiert. Das blonde Haar hing ihm wirr in die hohe Stirn. Der sonst so gern lächelnde Mund war vor Anstrengung und Schmerzen fest zusammengepreßt. Als er endlich ins Freie stürzte, war der schmächtige Körper von Brandblasen gezeichnet. Verständnislos blickte der Knabe auf die Menschen, die über die Felder kamen. Ganz Milan schien auf den Beinen zu sein. „Da ist der Brandstifter!", schrie plötzlich einer aus der Menge. Der Junge sah, wie sich alle Blicke auf ihn richteten. Dann fühlte er sich von rohen Fäusten gepackt und mit harten Schlägen vorwärts getrieben. Es bildete sich eine Gasse, die aus schlagenden Fäusten zu bestehen schien. Solcherart ging es bis zum Ringplatz, wo die öffentliche Züchtigung erfolgte. Der Junge war viel zu müde und abgestumpft, um noch Schmerzen zu empfinden. Aber er litt unter der Schande, daß man ihn vor den Augen aller Bürger, vor dem Bürgermeister, dem Pfarrer und Lehrer geschlagen hatte wie einen Dieb. Und daheim erwartete ihn außerdem der Ingrimm des Vaters. Nie würde der Junge dieses schreckliche Erlebnis vergessen. Zeit seines Lebens würde er an diesen Vorfall denken, der das Resultat seines ersten physikalischen Versuches war. In kindlicher Einfalt hatte er ihn gewagt. Dennoch sollte ihn nichts davon abbringen, seine Versuche fortzusetzen, die er in seinem sechsten Lebensjahr so verhängnisvoll begonnen hatte. Der Name des Jungen war Thomas — Thomas Alva Edison.
Thomas Aha Edison war am 10. Februar 1847 in Milan im Staate Ohio geboren worden. Seine Eltern sahen mit Sorge, daß ihr Sohn schwächlich und klein blieb. Das war um so auffälliger. als die Edisons seit jeher groß und kräftig gewesen waren. Samuel Edison, der Vater, maß, ebenso wie der Großvater, der in einer Streitsache aus Kanada in die USA geflüchtet war, gut seine sechs Fuß in der Länge. Der Vater war der einzige, der sich nicht sorgte, als der kleine Tom zunächst nicht größer werden wollte. Und Toms spätere Entwicklung gab ihm recht. Als Tom eben sieben Jahre alt war, übersiedelten seine Eltern in das dreißig Meilen entfernte Port Huron, wo der Vater ein Geschäft eröffnete. Samuel Edison handelte mit Lebensmitteln, Getreide und Holz. Man sagte, daß er die besten Schindeln in ganz Amerika verfertigte Sein Vertrauen zu Tom war bewundernswert. Überhaupt herrschte zwischen Vater und Sohn ein gutes Verhältnis, das auch der Brand der Scheune und die Schadenssumme, die er dafür hatte entrichten müssen, nur vorübergehend zu trüben vermochten. Fühlte er, daß in dem Jungen etwas Besonderes steckte? Jedenfalls erlaubte er ihm, sich im Keller seines Hauses in Port Huron ein kleines Laboratorium einzurichten. Dieses Laboratorium ließ Toms Mutter in der ständigen Angst leben, daß das ganze Haus eines Tages in die Luft fliegen könnte. Dabei hatte ihr Tom feierlich versprochen, daß nie wieder etwas Derartiges geschehen werde. Mutter Edison war schottischer Abstammung. Sie war es, die Tom. der nur drei Monate die Schule besucht hatte, das notwendige Wissen vermittelte. Von ihr hatte er auch die Liebe zu den Büchern. Als Tom zwölf Jahre alt war. wurde er „train-boy" und verkaufte Obst und Erfrischungen in den Zügen der Michigan-Bahn. Später waren es Zeitungen, die er sich in der Druckerei in Detroit beschaffte. Bei Ausbruch des Bürgerkrieges zwischen den Nord- und Südstaaten war Tom gerade vierzehn Jahre alt. Natürlich lieferten die wechselvollen Kämpfe zündende Schlagzeilen zum Ausrufen. Nur fand Tom, daß die Leser viel zu spät in den Genuß der Nachrichten kamen. Eines Tages hatte Tom einen großartigen Einfall. Lärmend ratterte der Zug durch die Landschaft, die sich zwischen Kanada und der Union erstreckt, vorbei an den unzähligen Seen, die den frischen Duft von Wasser, Wiesen und Schilf verströmen. Utica! Reisende stiegen ein und aus. Eine Rauchfahne von sich
stoßend, brauste der Zug weiter, vorbei an Kiefern- und Birkenwäldern, jiber Brücken und Dämme. Aus dem Sumpfgelände erhoben sich Nebelwolken. Ein Schwärm Wasservögel flog nordwärts. Mont Clemens! Wieder ein kurzer Halt, und wieder begannen die Räder zu kreischen. Dazu erklang Toms helle Stimme: „Zeitungen! Kauft Zeitungen! Die neuesten Nachrichten vom Kriegsschauplatz! Zei—tun—gen!" Unterwegs lauschte Tom Edison den Gesprächen der Fahrgäste, hörte zu, was sie über den Krieg und die Zeit sprachen und wie sie jeden neu hinzukommenden Reisenden begierig aushorchten. Es war kurz vor Port Huron, als Tom aufgeregt in den Packwagen kam, wo er sich stets die Zeitungen zurechtzulegen pflegte. „Mister Webster! Ich habe eine Idee!" Der alte Schaffner blickte überrascht auf: „Was gibt's, Tom? Spinnst du wieder?" „Mister Webster! Ich werde eine Zeitung herausgeben! Die Leute im Zug wollen die neuesten Nachrichten! Ich werde sie ihnen bringen! Ich habe auch schon einen Namen für meine Zeitung... Großer Reisebote — Grand . . . Trunk . . . Herald! Ein guter Name, nicht wahr? Und hier im Packwagen werde ich sie drucken!" Tom erhielt von der Eisenbahnge«ell
graphieren zu können. Sobald die Zeitung fertig war, begann er, die noch druckfeuchten Exemplare zu verkaufen. „Grand Trunk Herald! Das Neueste aus aller Welt!" klang Toms helle Stimme in das Lärmen des fahrenden Zuges. Tom wurde fast immer sämtliche Exemplare seiner Zeitung los. Von dem Gewinn gab er einen Teil der Mutter als seinen Beitrag "im Haushalt. Für das andere Geld kaufte er sich in Detroit Bücher
Edison im Jahre 1878 vor ihm die Sprechmasctiine (siehe Seite 22)
und Chemikalien. Spät abends kehrte er heim, in aller Frühe war er auf den Beinen; so blieben ihm ein paar Nachtstunden, in denen er über den Büchern saß oder im Keller in seinem kleinen Laboratorium Versuche durchführte. Heute hatte er ein schwieriges Experiment vor. Er hielt sieh an ein Rezept, das er in einem Buch aus dem achtzehnten Jahrhundert entdeckt hatte. Der Versuch lockte ihn Im Licht seiner Petroleumlampe betrachtete er kritisch seine Gerätschaften. Auf breiten Brettern standen Flaschen, Retorten,
Schalen und Probiergläser. Auch eine Waage war vorhanden. Auf einigen Flaschen stand das Wort GIFT. Tom gab etwas reines Zink in eine Retorte und verschloß sie mit einem Gummistöpsel, der zwei Bohrungen aufwies. In die eine steckte er einen Trichter mit einem Patenthahn, in die andere ein Gla&rohr. Es war mit einem Trockenrohr verbunden, das mit Kalziumchlorid angefüllt war und zu einem Zylinder aus schwer schmelzbarem Glas führte. Der Zylinder war an zwei Stellen ausgebaucht. In den Trichter goß er vorsichtig verdünnte Schwefelsäure, die er auf das Zink fließen ließ. In der Retorte entwickelte sich Wasserstoff; das Gas entwich durch das Trockenrohr und sammelte sich nach einer Weile über einer Wanne in einem vorher mit Wasser gefüllten Glaszylinder. Tom freute sich darüber. Dann leitete er den Wasserstoff in einen zweiten Zylinder, aus dem die Luft nicht ganz entwichen war. Als er an den Zylinder ein Zündholz brachte, gab es einen Knall, als wäre ein Kanonenschuß losgegangen. Eine Flamme schlug empor. Die Petroleumlampe erlosch. Glas splitterte, und stickiger Rauch erfüllte den Raum. Tom fühlte, wie ihm Blut vom Finger tropfte. Aber er beachtete weder Schmerzen noch Blut. In der Finsternis suchte er nach den Zündhölzern, um, als die Petroleumlampe wieder brannte, den Versuch genau durchzudenken und von neuem aufzubauen. Mäuse huschten über den Fußboden und suchten Schutz in den dunklen Kellerecken. Es störte den bleichen, schmächtigen Jungen nicht, der unermüdlich weiter experimentierte. Das Licht der Lampe reichte gerade aus, um den Arbeitstisch zu beleuchten. Toms Schatten wuchs ins Riesenhafte. Irgendwie erinnerte die Szene an einen mittelalterlichen Alchimistenkeller. Endlich gelang der Versuch, so wie er ihn sich vorgestellt hatte. Die Flamme brannte bläulich und ruhig. Tom brach das Experiment ab, nahm die Petroleumlampe und schlich leise nach oben. Die Eltern brauchten nicht zu wissen, daß er erst jetzt schlafen ging. Todmüde sank er auf sein Lager. * Eines Tages hatte Mister Webster, der Schaffner, Tom gefragt, ob er eine Uhr reinigen könne. Tom hatte bejaht und am nächsten Morgen die notwendigen Werkzeuge und Chemikalien mitgebracht: Pinzette, Schraubenzieher und Salmiakgeist, Spiritus und etwas Schlemmkreide. Das genügte, um die silberne Uhr des Schaffners wieder wie neu werden zu lassen. Mister Webster staunte. 6
Seitdem hatte Tom immer ein paar Flaschen mit Chemikalien im Packwagen. Ließ ihm seine Zeitung Zeit dazu, so machte er schnell ein j^aar Versuche. Bald war es ein kleines Laboratorium!, das sich neben der Druckerpresse im Packwagen des Michigan-BahnZuges befand. Mister Webster drückte ein Auge zu. Aber dann geschah etwas Furchtbares! Grell dröhnte die Dampfpfeife der Lokomotive über die weite, seenreiche Ebene. In dicken Stößen quoll schwarzer, qualmender Rauch aus dem trichterförmigen Schlot, während der Zug mit stampfender Maschine dahinbrauste. Der Packwagen mit dem fahrbaren Laboratorium befand sich gleich hinter der Lokomotive. Tom war mit dem Satz seiner Zeitung beschäftigt. Mit zunehmender Geschwindigkeit begann der Wagen leicht zu schwanken. Tom hatte sich längst daran gewöhnt. Auf dem Regal des Laboratoriums fingen die Flaschen an zu rutschen. Ein Behälter mit Phosphor, der in Schwefelkohlenstoff gelöst war, stürzte zu Boden. Das Glas zerbrach: der Phosphor entzündete sich. Niemand bemerkte es. Tom sah erst auf, als ihm der beißende Rauch in die Nase stieg. Es dauerte einen Augenblick, ehe er begriff. Schon loderten Flammen auf. Das Feuer erfaßte einen Stoß Zeitungspapier. Flaschen zersprangen. Es zischte und brodelte. In das Prasseln der Flammen klangen puffende Explosionen. Es roch nach siedendem Lack und kochender Farbe. Da endlich begann Tom zu handeln. Er riß seine Jacke herunter und suchte die Flammen zu ersticken. Er keuchte vor Anstrengung. Er schwitzte vor Erregung. Die Druckerpresse und das Laboratorium waren in Gefahr, beides Inbegriff seines Lebens, beides mit kargen Cents erhungert, erspart. Er achtete nicht der Verbrennungen, er bemerkte nicht, daß das Haar sengte. Sein Gesicht war schwarz, seine Kleider verrußt. Das Feuer "brannte noch immer. Endlich klatschte der Inhalt eines Wassereimers auf die Brandstelle. Mister Webster, der Schaffner, war laut fluchend am Ort des Unglücks erschienen. Den vereinten Bemühungen gelang es, das Feuer zu löschen, bevor die Reisenden das Unheil bemerkten. Tom sah traurig auf seinen zerstörten Besitz. Aber als der Zug auf der nächsten Station hielt, erlebte er ein noch größeres Unglück. Mister Webster öffnete die Tür des Packwagens und warf zum Gelächter der Umstehenden Stück um Stück von Toms Schätzen auf den Bahnsteig. Jeder Wurf wurd? von einem kräftigen Fluch begleitet.
„Scher dich zum Teufel! Geh mir aus den Augen! Laß dich nie wieder hier sehen!" schrie Webster. Und Tom verließ fluchtartig den Wagen. Mit erbittertem Herzen sah er, wie sein Werkzeug auf dem Bahnsteig zerschellte. Als der Zug endlich laut zischend wieder anfuhr, schaute ihm Tom wehmütig nach. Es war wie der Abschied von einem guten alten Freund, mit dem man lange Freud und Leid geteilt hatte. Er erinnerte sich an ein schlimmes Zugunglück, das er miterlebt hatte. Aber sein heutiges Erlebnis erschien ihm viel schlimmer. Schließlich raffte er sich auf und ging zu Fuß nach Port Huron. Es war ein weiter Weg, und er war am Ende seiner Kräfte, als er endlich das Haus seiner Eltern erreichte. Ihm war, als wäre die Welt untergegangen; seine Welt, die er sich durch vielerlei Entbehrungen und Schmerzen, aber auch durch ein ungewöhnliches Maß an praktischem Sinn und Geschäftsgeist geschaffen hatte. Diesmal war es die Mutter, die ihn tröstete, während sie ihm behutsam die Brandwunden verband. Doch bald erwachte in Tom der alte Unternehmungsgeist. Er beschloß, seine Zeitung von nun an daheim zu drucken und sie auf den Bahnhöfen anzubieten. * „Na, Tom, was gibt's Neues?" Es war auf der Station von Mont Clemens, wo der Bahnhofsvorsteher diese Frage an Tom richtete. „Nichts, was nicht bereits in meiner Zeitung gestanden hätte", erwiderte Tom sehr selbstbewußt. Mister Smith, der Bahnhofsvorsteher, war gerade dabei, in höchsteigener Person die Schranken herunterzulassen. Jeden Augenblick mußte der Zug aus Detroit einfahren. In der Ferne wurde eine Rauehfahne sichtbar, der Zug kündigte sein Erscheinen mit einem kurzen, dröhnenden Tuten an, als Mistress Smith im Innern des Hauses mehrmals laut nach ihrem Töchterchen rief. Böses ahnend, erschien die imposante Gestalt der Bahnhofsvorsteherin in der Tür des Stationsgebäudes. „Wo ist Kitty, hast du Kitty nicht gesehen?" fragte sie ihren Mann. Die Schranken hatten sich mit klingendem Läutewerk geschlossen. Mister Smith sah nur den Zug, der lärmend heranbrauste. Plötzlich verschlug es ihm den Atem. Seine Hand fuhr wirr in die Luft.
„Da! Um Gottes willen!!" Kitty spielte auf den Schienen. Vater Smith rannte, legte die Hände trichterförmig an den Mund und brüllte aus Leibeskräften: „Kitty!!!" Mistress Smith schrie auf. Aber schon übertönte der Lärm des sich nähernden Zuges jedes andere Geräusch. Die Reisenden auf dem Bahnsteig standen wie erstarrt. Auch Tom blickte mit Entsetzen auf das dreijährige Mädchen, dann sprang er hinzu. Der Zug mochte noch hundert Meter von Kitty entfernt sein. Jetzt waren es nur noch achtzig Meter. Nun fünfzig. Und Tom war noch immer ein Dutzend Schritte von dem spielenden Kind entfernt. Endlich hatte er es erreicht. Aber war es nicht schon zu spät? Würde der Zug sie beide erfassen? Tom handelte. Entschlossen riß er das Kind hoch und sprang mit ihm von den Schienen. Keine Sekunde zu früh. Schwer rollte die Lokomotive an ihnen vorüber und hielt nach kurzer Zeit. Tom atmete auf. Er keuchte aus vollen Lungen; der Schweiß stand ihm auf der Stirn; aber er lächelte glücklich, als er der Mutter das weinende Kind übergab. Mistress Smith fand in der Aufregung keine Worte. Ihr Mann drückte Tom dankbar die Hand. „Das werde ich dir niemals vergessen, Tom Edison!" Der wehrte bescheiden ab. „War halb so schlimm, Mr. Smith!" „Wenn du mal 'nen Wunsch hast. . ." „Aber . . . Mr. Smith!" tat Tom gekränkt. „Hast du etwa keinen Wunsch?" fragte Mister Smith erstaunt. „Das schon!" Tom sah sehnsüchtig auf die Telegraphendrähte. „Na also! Dann heraus damit!" „Ich möchte gern . . . telegraphieren lernen!" sagte Tom. „Abgemacht!" rief Mister Smith. Der Zug setzte sich bereits wieder in Bewegung. „Gleich morgen beginnen wir!" „Danke, Mr. Smith!" Tom sprang geschickt auf den letzten Wagen. Er lächelte glücklich. Er fühlte eine leise Erregung in sich aufsteigen. Ahnte er, daß nun ein neuer Lebensabschnitt begann? Oder war es nur die Freude, daß ihm endlich sein großer Wunsch erfüllt wurde? Hatte es bisher so ausgesehen, als ob Tom einmal Redakteur werden würde, so wurde nun offenbar, daß er zum Telegraphisten geboren war.
Er lernte das Telegraphieren spielend, und es machte Mister Smith Vergnügen, seinen gelehrigen Schüler auch mit den verschiedenen Signalen und Zeichen der Zugtelegraphie vertraut zu machen. Als im Winter 1862/63 die Eisschollen auf dem St.-Klara-Strom die Verbindung zwischen Port Huron und Sarnia sperrten und die grimmige Kälte auch die Kabel zerstörte, kam Tom auf die Idee, mit der Dampfpfeife einer Lokomotive Morsezeichen zu senden. Es dauerte einige Zeit, bis die Kanadier dahinterkamen, aber dann ging die Nachrichtenübermittlung gut vonstatten. „Ein Teufelskerl, dieser Edison!" sagten die Bewohner von Port Huron stolz. Bald darauf empfahl der Bahnhofsvorsteher Tom als Telegraphisten nach Kanada. Tom hatte sich in der letzten Zeit zur Überraschung seiner Mutter und zur Freude des Vaters körperlich gut entwickelt. Er war sechzehn Jahre alt, als er seinen Dienst als Nachttelegraphist im kanadischen Städtchen Stratford antrat. Sein Monatsgehalt betrug fünfundzwanzig Dollar. Dafür mußte er von abends sieben bis morgens sieben im Büro sitzen und auf Meldungen warten. Ab neun Uhr mußte er stündlich ein vereinbartes Signal senden, damit man feststellen konnte, daß er auch wach war. Das verdroß Tom, und er half sich, indem er den Telegraphen mit einer Uhr koppelte, die dann das vereinbarte Signal stündlich auslöste, während der Telegraphist ungestört über seinen Büchern saß. Das war Toms erste Erfindung. Eines Nachts jedoch erhielt Tom die Nachricht, einen Zug anzuhalten, um einen Zusammenstoß zu verhindern. Der Befehl traf in Toms Station jedoch nicht mehr rechtzeitig ein. Ehe er den Streckenwärter benachrichtigen konnte, war der Zug vorbeigebraust. Tom versuchte die nächste Station zu erreichen. Sie hatte keinen Nachttelegraphisten. Aber der Zug hatte dort längeren Aufenthalt. Tom rannte durch die stockfinstere, sturmgepeitschte Nacht. Er mußte zur nächsten Station kommen, ehe der Zug weiterfuhr. Es war ein aussichtsloses Unternehmen, aber Tom wollte nichts unversucht lassen. Er hatte noch nicht ein Drittel des Weges zurückgelegt, als er in der Dunkelheit fehltrat und von einer Brücke stürzte. Tom verlor das Bewußtsein. Wie durch ein Wunder kamen die beiden Züge wenige Meter voneinander entfernt zum Stehen, weil die Lokomotivführer die Gefahr im letzten Augenblick erkannt hatten. Tom atmete erlöst auf, als er es hörte. Trotzdem richtete sich das Augenmerk der Eisenbahngesellschaft 10
auf den unglücklichen Telegraphisten. Tom wurde nach Toronto befohlen, wo ihm der Direktor mit Zuchthaus drohte, obwohl den Telegraphisten keine Schuld traf. Tom entwich in einem günstigen Augenblick, erreichte atemlos den Bahnhof und sprang kurz entschlossen auf die Lokomotive eines abfahrenden Zuges. Zufällig kannte er den Lokomotivführer, und so kam er glücklich nach Port Huron. Schon einmal war einer aus der Familie Edison aus Kanada geflohen. Tom war der zweite. Nach einem kurzen Aufenthalt im Elternhaus wurde Tom Wandertelegraphist. Aber Tom hielt es nirgends lange aus. In dieser Zeit des immer noch schwelenden Bürgerkrieges war Mangel an guten Telegraphisten. Viele neue Linien waren gebaut worden, und die Ferne lockte. Adrian — Indianapolis — Cincinnati — Memphis —- Louisville •—• New Orleans —• nochmals Louisville und Boston waren die nächsten Stationen seines Lebens. In all diesen Städten befand sich Toms Unterkunft in den Gasthöfen. Aber die Zimmer waren elende Bretterbuden, voller Ungeziefer, kaum mit dem Nötigsten möbliert. Sie glichen sich in demselben Maße, wie die Städte und Dienststellen der schnell aufstrebenden „Staaten" einander glichen. Tom arbeitete unermüdlich. Er war ein ausgezeichneter Telegraphist. In seiner Freizeit las er viel, hauptsächlich Fachliteratur. Jede Möglichkeit, sein Wissen zu erweitern, nutzte er aus. In Indianapolis hatte Tom vorwiegend Pressenachrichten aufzunehmen. Die Telegramme liefen oft über so weite Strecken, daß die Nachrichten nur verstümmelt ankamen. Tom half sich, indem er mit eigenen Stromkreisen und weiteren Morseapparaten Zwischenstationen einschaltete. Dadurch verlangsamte sich zwar die Durchgabe. Aber mit diesen von Tom Edison entwickelten „Translationen" gelang es. von nun an stets zuverlässige Meldungen zu garantieren. Der Direktor der Telegraphenstation stand vor einem Rätsel Aber dann kam die Stunde, in der sich diese Erfindung dennoch verhängnisvoll für Tom auswirken sollte. Es war am Tage der Präsidentenwahl. Tom mußte das ausführliche Pressetelegramm über die Wiederwahl Abraham Lincolns aufnehmen. Er übergab es völlig fehlerfrei und unverstümmelt -—allerdings mit einiger Verspätung. 11
Die Zeitungsleute, denen die Konkurrenz um ein paar Minuten zuvorgekommen war, tobten. Der Direktor der Telegraphenstatiön, der der Sache nachging, kam hinter Toms Geheimnis; die „Translationen" wurden der Grund zu Toms Entlassung. Tom Edison kam völlig abgerissen nach Cincinnati. Dennoch erhielt er eine Anstellung am dortigen Telegraphenamt. Auch hier überzeugten sich die Arbeitskameraden schon bald^ welch guter Telegraphist Edison war. Sie mochten den stets ernsten achtzehnjährigen Jungen gern. Noch immer bestimmte der Bürgerkrieg den Inhalt der meisten Meldungen. Als Tom eines Nachts ein Telegramm des Kriegsministeriums aufnahm, das den Vermerk „Sofort weiterleiten" trug, sich die Gegenstelle aber nicht meldete, schickte er, gewitzigt durch seine frühere Erfahrung, einen reitenden Boten ab. Das brachte ihm ein Lob seines Vorgesetzten und eine Gehaltserhöhung ein. Tom bekam jetzt hundert Dollar monatlich. Dennoch zog es ihn nach dem Süden, als er hörte, daß die Gehälter dort noch höher lägen. Selbst das Gelbe Fieber, das in den südlichen Landstrichen umging, schreckte ihn nicht. In Memphis hatte Tom das Pech, an einen Direktor zu geraten, der in dem Wahn lebte, ein großer Erfinder zu sein. Seit Jahren versuchte er vergeblich, einen automatischen „Wiederholer" zu konstruieren. Als Tom davon hörte, dauerte es nicht lange, bis er einen Apparat gebaut hatte, der die Telegramme auf einen Lochstreifen übertrug, so daß sie selbsttätig weitergegeben werden konnten. Edisons Arbeitskameraden warnten ihn, aber Tom ging trotzdem zu seinen Chef, um ihm das Werk zu zeigen. „Sie haben mir meine Erfindung gestohlen!" brüllte der Vorgesetzte; und Tom war erneut entlassen. Am nächsten Morgen machte er sich mit einem Arbeitskollegen zu Fuß auf den Weg nach Louisville. Es waren über hundert Meilen. Dazu war es Winter. Tom besaß nur einen alten Sommeranzug. Aber nichts konnte ihn von seinem Vorhaben abhalten. Zerlumpt, keinen Cent in der Tasche und zu Tode erschöpft, erreichte Tom Louisville, um dort seinem Beruf nachzugehen. Im Telegraphenamt der Stadt herrschten unglaubliche Zustände. In diesen Tagen nach Kriegsende gab es in Louisville keinen Telegraphendirektor. Man hatte vergessen, einen Amtsleiter zu er12
nennen, als die Station aus der Befehlsgewalt des Heeres entlassen wurde. Also machte jeder, was er wollte. Tom war der einzige, der regelmäßig und pünktlich seinen Dienst versah. Aber die Einrichtungen des Telegraphenamtes waren verwahrlost, die Apparate kaum zu benutzen. In seiner Freizeit las Tom noch mit derselben Leidenschaft. Er erstand Bücher, wo immer er sie auftreiben konnte. Als er eines Nachts mit seinem Bücherschatz nach Hause ging, pfiff eine Kugel an seinem Kopf vorbei. Überrascht drehte er sich um. „Warum sind Sie denn nicht stehengeblieben, als ich Sie anrief?" fragte der Wachmann, der Tom offensichtlich für einen Dieb gehalten hatte. Es war das erste Mal, daß Tom bemerkte, daß er schlecht hörte. In der Folgezeit ließ sein Gehör immer mehr nach, ohne daß er die Ursache erkannte. Er war oft am Verzweifeln. Doch dann stürzte er sich mit neuem Eifer in die Arbeit. Da Tom die Verhältnisse in Louisville nicht gefielen, schloß er sich zwei Wandertelegraphisten an, die nach Brasilien auswandern wollten. Erst in New Orleans, beim Anblick des Schiffes, das ihn nach Südamerika bringen sollte, gab er diesen Entschluß wieder auf. Seine Rückkehr nach Louisville entwickelte sich zu seinem Besten. Inzwischen hatten sich die Verhältnisse hier geändert. Tom fühlte sich in dem wieder geordnet arbeitenden Betrieb wohl und war auch hier bald als der beste Telegraphist bekannt. Als es darum ging, die Botschaft des neuen Präsidenten Johnson aufzunehmen, fiel die Wahl auf Tom Edison. Diesmal ging alles glatt. Tom hatte mit den Zeitungsleuten ein besonderes Übermittlungsverfahren verabredet. So konnte es geschehen, daß die noch druckfeuchten Zeitungen ausgetragen wurden, als Tom das Telegraphenamt verließ. Auf Grund dieser einmaligen Leistung wurde Tom von den Pressemännern am Abend dieses Tages gebührend gefeiert. Es war im Jahre 1868, als Tom den Brief eines früheren Arbeitskameraden erhielt, der ihn nach Boston rief. Tom überlegte nicht lange. So nahm er kurzen Aufenthalt in seiner Heimatstadt Port Huron und fuhr dann nach Boston, der großen Hafenstadt an der Ostküste. Seine neuen Kollegen betrachteten den unscheinbaren Jungen mit dem abgetragenen Anzug und dem für seine einundzwanzig Jahre viel zu ernsten Gesicht mit Geringschätzung, und sie beschlossen, sich mit dem Neuen einen Spaß zu erlauben. 13
Sie ließen Tom gleich am ersten Tage die Pressemeldungen aus New York aufnehmen. Der New Yorker Kollege war als besonders schneller Telegraphist bekannt und gefürchtet. Aber zur Überraschung seiner Arbeitskameraden bereitete Tom das Aufnehmen der Nachrichten keinerlei Schwierigkeiten. Als er im Gegenteil rückfragte, ob der Telegraphist krank sei, weil er so langsam gebe, hatte er die Lacher auf seiner Seite. Und am nächsten Tage bestätigte auch der Inspektor, daß er noch keinen so tüchtigen Telegraphisten gehabt hätte wie Thomas Alva Edison. Aber Tom kam auch in Boston nicht zur Ruhe. Es war, als ob ihn etwas unaufhörlich vorwärtstriebe. Sein rastloser Geist wandte sich immer neuen Problemen, neuen Arbeitsstätten zu. Tom fand eine kleine Werkstatt, wo er in seiner Freizeit unermüdlich arbeitete. Er sah nicht viel vom Hafen und dem Meer. Dafür konstruierte er eine Wahlzählmaschine, die selbsttätig die Ja- und Neinstimmen zählen konnte. Er erhielt darauf am 1. Juni 1869 sein erstes Patent. Tom versprach sich sehr viel von dieser Erfindung und war sehr enttäuscht, als sich das Parlament nach der Vorführung in Washington nicht für die Maschine interessierte. Auch der zweite von ihm erfundene Apparat, der zur telegraphischen Ankündigung der Börsenkurse diente, fand kein großes Interesse. Doch das entmutigte Tom keineswegs. Im Gegenteil, er beschäftigte sich mit Feuereifer mit dem Problem, wie man zwei Telegramme zu gleicher Zeit und in entgegengesetzter Richtung über den gleichen Draht senden und dadurch Leitungen sparen könne. Edison wollte bei diesem Verfahren zwei verschiedene Stromstärken verwenden und fuhr eines Tages zu Versuchen mit seinem letzten Geld nach Rochester. Aber die Versuche scheiterten, weil man auf der New Yorker Gegenstelle Toms Bemühungen keinerlei Beachtung schenkte. Enttäuscht und übernächtigt kehrte Tom ohne einen Pfennig Geld nach Boston zurück; sein Entschluß stand fest, er mußte unabhängig sein, um mit seinen Erfindungen zu Erfolgen zu kommen. Der Inspektor des Telegraphenamtes suchte seinen besten Mitarbeiter zu halten und stellte ihm für den Fall, daß er in Boston blieb, eine bessere Besoldung in Aussicht. Doch Tom beharrte bei seinem Entschluß. Nicht ohne Rührung nahm er von Boston Abschied. Sein nächstes Ziel war New York. Die Stadt zog ihn wie ein Magnet an. Ahnte er, daß er dort seine ersten großen Erfolge erleben würde? Wußte er, 11
daß dem Patent des Jahres 1869 bald viele hundert, ja weit über tausend folgen würden? Noch war seine Lage alles andere als gut. Er besaß nicht einmal soviel Geld, um seine Apparate und die geliebten Bücher mitzunehmen. Und das erste, was er empfand, als er New Yorker Boden betrat, war Hunger. Nichts als quälender, peinigender Hunger. Und Tom wußte nicht, wie er ihn stillen sollte. New York war damals noch nicht die Riesenstadt von heute. Eine Menschenmenge erregte noch Aufsehen in den Straßen; vor allem, wenn sie sich vor einem einzigen Hause ansammelte. Es war vor dem Büro der Gold-Indikator-Company, wo ein paar hundert laut lärmende und wild gestikulierende Männer Einlaß begehrten. Die Gesellschaft teilte ihren Kunden laufend die Goldkurse mit. Das geschah mit Hilfe von kleinen, von der Gesellschaft gelieferten Apparaten, sogenannten Indikatoren, Kursanzeigern, die mit einem Zentralapparat verbunden waren. Aber seit einer Stunde zeigten Hauptuhr und Indikatoren keine Kurse mehr an. Die Abonnenten waren im Begriff, das Haus zu stürmen. Der Direktor raufte sich die Haare. Der Zentralapparat war offensichtlich defekt. Aber keiner der Angestellten war in der Lage, ihn wieder instandzusetzen. „Wie lange sollen wir noch auf den Goldkurs warten?" fragte einer der erzürnten Börsenmänner. „Ein abgekartetes Spiel!" schrie eine heisere Stimme. „Die Angestellten sind bestochen!" „Nichts als ein Börsenmanöver!" Die wütende Menge niachte Anstalten, in die Räume einzudringen „Es ist nur eine technische Störung!" rief der verzweifelte Direktor. „Ich habe niemanden, der den Apparat reparieren kann!" „Wir auch nicht!" höhnte eine schrille Stimme. „Gib uns unser Geld zurück!" Der Sprecher machte eine theatralische Handbewegung zu seinen Freunden hin. „Oder ist jemand unter uns, der den Apparat reparieren kann?" „Ja, ich!" Alles blickte überrascht auf den jungen Mann. Man sah ihm au. daß er die letzten Tage im Freien genächtigt hatte. „Sie?" fragte der Sprecher geringschätzig. Doch schon machte man dem jungen Manne bereitwillig Platz, der hastig das Büro der Gold-Indikator-Company betrat. 15
Der Direktor betrachtete ihn mißtrauisch. Aber sogleich konnte er sich davon überzeugen, daß der Helfer wirklich etwas verstand. Nach ein paar Minuten hatte Thomas Edison entdeckt, daß eine Feder gebrochen war, nach weiteren Minuten begann der Apparat wieder zu arbeiten. Die Menge auf der Straße brach in freudige Hochrufe aus. Der Direktor führte den jungen Mann in sein Privatbüro. Er bot ihm eine Zigarre an. „Darf ich wissen, wie Sie heißen?" „Mein Name ist Edison", sagte der junge Mann in dem abgetragenen Anzug. „Ich habe mich schon lange mit derartigen Apparaten beschäftigt. Ich könnte Ihnen auch ein paar Verbesserungen vorschlagen." „Sie sind stellungslos, wenn ich nicht irre?" Der Direktor wartete die Antwort erst gar nicht ab. „Sie können bei uns anfangen. Sagen wir als . . . technischer Aufseher. Einverstanden?" Edison brauchte sich nicht lange zu besinnen. Er war auf dem besten Wege, Karriere zu machen. Und er war bereit, seine ganzen Fähigkeiten in den Dienst der Gold-Indikator-Company zu stellen. Gold regierte die Welt. Sein Kurs war in jenen Jahren die Fieberkurve der „Staaten". Sein Steigen und Sinken löste, je nachdem wie man beteiligt war, Freude oder Ärger aus. Edison erlebte in dieser Zeit mehr als einen Börsenkrach. Es gab „Schwarze Freitage", an denen Millionäre zu Bettlern und Habenichtse zu Millionären wurden. Während der ganzen Zeit, in der Edison bei der Gold-IndikatorCompany war, spekulierte er nicht ein einziges Mal. Gold hatte ihn nie geblendet. Er benutzte es nur, um seine Versuche durchzuführen und sich teure Apparate zu kaufen. Eines Tages übernahm General Marshall Lefferts die Leitung der Gold-Indikator-Company. Der General erkannte sofort Edisons besondere Befähigung. Nachdem er genaue Erkundigungen über ihn eingeholt hatte, bat er ihn zu sich und gab ihm den Auftrag, die Hauptuhren des Börsentelegraphen zu vervollkommnen. Er stellte Edison jede finanzielle Unterstützung in Aussicht, und der junge Erfinder konnte zum erstenmal im Großen planen und arbeiten. Edison stürzte sich mit Feuereifer in die Arbeit. Er schlief nur noch wenig. Dafür studierte er eingehend die ganze vorhandene Fachliteratur. Er verglich alle auf diesem Gebiet bereits erteilten 16
Patente, untersuchte sie auf ihre Vor- und Nachteile und baute auf dieser Grundlage seine eigenen Pläne auf. Immer ging er von der praktischen Verwertbarkeit aus. Auf diese Weise schuf Edison den Universal-Registriertelegraphen, wie er im wesentlichen auch heute noch bei der Börse im Gebrauch ist, Edison, von dem bisherigen finanziellen Erfolg seiner Erfindungen enttäuscht, wollte den Universal-Registriertelegraphen für ein paar hundert Dollar verkaufen. Er war völlig überrascht, als ihm der General dafür vierzigtausend Dollar bot. Einen Teil dieses Geldes schickte Edison seinen Eltern. Die Mutter hatte gerade eine längere Krankheit glücklich überstanden. Mit dem Rest des Geldes eröffnete Edison in Newark, in der Nähe von New York, eine große Werkstatt und kaufte sich Maschinen. Er beschäftigte vorerst achtzehn ungelernte Arbeiter, mit denen er anfangs große Schwierigkeiten hatte, weil sie in ihrer Unerfahrenheit Wasserstoff anzuzünden und Äther über offener Flamme zu kochen suchten. Die Folgen waren jedesmal heftige Explosionen, die große Zerstörungen anrichteten. Aber mit der Zeit bildete Edison seine Arbeiter zu ersten Fachleuten heran, die später seine besten Helfer wurden. Edison war Tag und Nacht am Werk. Er schlief wenig, oft nur ein paar Stunden auf einer harten Bank in der Werkstatt. Sein Gehör war noch schlechter geworden. Schon begannen ihm längere Gespräche Schwierigkeiten zu bereiten. Es gab Tage, an denen er völlig deprimiert war. Aber dann packte ihn ein neues Problem, so daß er seine Schwerhörigkeit darüber vergaß. Seitdem es ihm finanziell besser ging, schickte er seinen Eltern immer wieder größere Beträge. Er sorgte dafür, daß sie ein eigene? Grundstück erwarben. Doch seinen Besuch im Elternhause verschob er von Woche zu Woche. Die Arbeit riß nicht mehr ab. Edison half bei der Vervollkommnung der Schreibmaschine. Noch sprangen die Buchstaben unregelmäßig, und die Schriftlinie glich einer Zickzackkurve. Edison ruhte nicht eher, bis diese Fehler beseitigt waren. Die so verbesserten Maschinen trugen den Namen „Remingtou". Edison selbst verwandte sie später in seinem Büro. Dann nahm Edison wieder das alte Problem auf, zwei bis vier Telegramme gleichzeitig über einen Draht zu senden. Die ersten Versuche schlugen fehl. Edison gab nicht nach. Er schlief kaum und vergaß das Essen, so sehr war er mit seinen Gedanken beschäftigt. Er schien Nerven von Stahl zu haben und schonte weder sich noch 17
andere. Einige seiner Arbeiter ließen ihn im Stich. Endlich zeigte sich nach unermüdlicher Anstrengung ein Erfolg. Doch auch dieser Versuch gelang nur einmal. Aber Edison hatte einen Weg entdeckt. Nun ließ er nicht mehr locker. Mitten in dieser Arbeit überreichte man ihm ein Telegramm. Er steckte es achtlos in die Tasche. Später holte er es hervor, um darauf eine technische Skizze zu zeichnen. Da erst las er, daß die Mutter lebensgefährlich erkrankt war. Nach vielen Jahren saß er wieder in der Michigan-Bahn. Detroit... Utica .. . Mont Clemens . . . die alten Stationen flogen vorüber. Alte Erinnerungen stiegen auf. Kaum, daß sich etwas geändert hatte. Nur der Zug fuhr für seine jagenden Gedanken viel zu langsam. Als er Port Huron erreichte, war die Mutter bereits tot. Edison gelang es in dieser Zeit, einen selbsttätigen Telegraphen zu bauen, indem er die Erfindung des sogenannten Wiederholers ausbaute; die Morsezeichen wurden auf ein Band gelocht, das den Sendeapparat durchlief. Das Gerät schaffte 1000 Worte in der Minute, während bisher ein tüchtiger Telegraphist es nur auf 50 Worte gebracht hatte. Das Problem, mehrere Meldungen gleichzeitig über den Draht zu senden,wurde mit der Multiplex-Apparatur gelöst. Edison ging dabei von den Arbeiten anderer Telegrapheningenieure aus, die sich mit dieser Aufgabe beschäftigt hatten, und brachte sie zu einer Lösung. Bei der einfachen Durchgabe eines Telegramms gab es zwischen den einzelnen Zeichen Pausen. Der Draht war also nur einen Bruchteil der Zeit ausgenutzt. Edison schuf ein unterbrechendes Uhrwerk, das verschiedene Morseapparate so zusammenarbeiten ließ, daß jeweils der eine die Pausen der anderen ausnützte, um seine Zeichen zu senden. Die Summen, die dadurch von den Telegraphengesellschaften beim Leitungsbau eingespart wurden, waren ungeheuer groß. In dieser Zeit heiratete Edison. Mary Stilwell war ein hübsches Mädchen. Sie bewunderte den jungen Erfinder, der schon soviel geleistet hatte und doch so bescheiden geblieben war. Es störte sie nicht, daß Edison selten eine Krawatte trug, daß er so wenig Wert auf seine äußere Erscheinung legte. Sie war glücklich, daß sie für Edison sorgen durfte und wachte eifrig darüber, daß er seine Ordnung hatte, daß er nachts wenigstens ein paar Stunden schlief und möglichst regelmäßig aß. 18
Mary klagte nicht, wenn Thomas Edison sie einmal im Eifer seiner 4rbeit vernachlässigte. Sie verzagte nicht einmal, als eines Tages der Sheriff erschien, um wegen einer größeren Schuld den ganzen Besitz zu pfänden und die Werkstatt in Newark zu schließen. Zu dieser Zeit befand sich Edison in England, wo er seinen selbsttätigen Telegraphen öffentlich erprobte. England führte den Apparat ein. Aber Edison erhielt keinen Cent. Er kehrte mit leeren Taschen nach Amerika zurück. Hier vereitelte der Machtkampf der großen Telegraphengesellschaften die Einführung des neuen Apparates. So brachte diese Erfindung Edison nur Schulden. Er mußte es auch dulden, daß seine VIultiplex-Apparatur einen Miterfinder bekam, der Edison für diese Ehre eine größere Summe geboten hatte. Dieser geschickte Kaufmann, selbst Direktor einer Telegraphengesellschaft, erzielte große persönliche Vorteile, während Edison die Abfindungssumme benutzte, um seine Schulden zu bezahlen und sich eine neue Arbeitsstätte zu suchen. Er fand sie in Menlo Park. Es war im Frühjahr 1876, als die baulichen Veränderungen soweit gediehen waren, daß Edison nach Menlo Park, einer kleinen Station an der Pennsylvanischen Eisenbahn, etwa dreißig Meilen von New York entfernt, übersiedeln konnte. Hier umgab er sich mit geschulten Arbeitern und tüchtigen Ingenieuren. Sein bewährtester Mitarbeiter wurde der Londoner Ingenieur Batchelor. Werkstätten und Laboratorium waren auf das modernste ausgestattet. Es dauerte nicht lange, und die Bewohner der gesamten Umgebung nannten Edison den „Zauberer von Menlo Park". Er hat diesen Namen wirklich verdient. Geschah nicht ein Wunder nach dem anderen? Waren es nicht immer Dinge, die kein Mensch für möglich gehalten hatte, die hier nach mühevoller Arbeit das Licht der Welt erblickten? Allmählich wurde Edisons Name ein Begriff für jeden technischen Fortschritt überhaupt. Ganz Amerika vergötterte ihn. Das erste, womit sich Edison in Menlo Park beschäftigte, war das Telephon, das der deutsche Lehrer Reis erfunden und der Engj länder und spätere amerikanische Taubstummenlehrer Graham Bell weiterentwickelt hatte. Aber das Bellsche Telephon bewährte sich nur über kurze Entfernungen, beim Telephonieren über weite Strekken gingen die Gespräche in Nebengeräuschen unter. Die TelephonI gesellschaft. die Bell in Boston gegründet hatte, konnte mit ihrem !
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Fernsprechamt nur Kunden im engeren Umkreis bedienen. Es war Edisons Verdienst, nach zweijähriger unermüdlicher Arbeit dem Telephon durch die Erfindung des Kohlekörnermikrophons die Ferne erschlossen zu haben. Sieben Jahre lang erhielt Thomas Edison für den Verkauf des Patentes 6000 Dollar. Edison studierte auch weiterhin alle Schriften über die Lehren vom Ton und den Schwingungen, und so überkam ihn beim Anblick der Metallmembran seines Mikrophons wieder eine neue Idee. Nächtelang saß er in seiner Werkstatt. Seine Frau sah mit Schrecken, daß er kaum das Nötigste aß. „Der Boss verfolgt eine neue Spur!" sagten die Arbeiter; und Edison hatte nur einen Wunsch, daß ihm niemand zuvorkommen werde. „Bitte, treten Sie ein!" sagte der Redakteur des „Scientific American" und öffnete zuvorkommend die Tür seines Arbeitszimmers, Der Besucher folgte der Aufforderung schweigend. Dann stellte er einen Apparat auf den Schreibtisch und drehte unbemerkt an einem Knopf. „Mein Name ist Edison, und ich bin der ErErste Glühlampe Edisons mit Glühfaden aus ver- n n d e r dieses sprechenden Apparates!" klang r kohltem Papier (s. S. 24) , •. , j m . K i i ' e s deutlich aus dem Iricnter des schwarzen Holzkastens. Der Redakteur blickte in grenzenlosem Erstaunen auf den Erfinder. „Sie scheinen wahrhaftig ein Zauberer zu sein!" lachte er heiser. Dann betrachtete er interessiert den Apparat. Es dauerte nicht lange, und dieses Ereignis hatte sich im ganzen Hause herumgesprochen. „Edison ist da! Er hat eine neue Erfindung gemacht!" Andere Redakteure kamen, um sich das Wunder anzugehen. Edison nahm ihre Stimmen auf und führte sie der erstaunten Zuhörerschaft vor. Die Zeitungen bemächtigten sich dieser Sensation in Schlagzeilen. Edisons Name war in aller Munde. Wie aber war der erste Phonograph entstanden? Sprach man gegen die Membran eines Mikrophons, so brachten die Schallwellen die Membran zum Schwingen. Brachte man in der Mitte der runden Membran eine Nadel an, so bewegte sich die Nadel im Auf und Ab der Sprechtöne mit unterschiedlicher Stärke. 20
Edisons erste Geräte zur Aufnahme von Sprechtönen auf Walzen, die mit Zinnfolien belegt sind. Vor den Walzen die Membrane mit aufgelöteten Nadeln, die die Walzen ritzen.
Der Anblick der vibrierenden Spitze der Metallmembran seines Mikrophons brachte Edison nun auf die Idee, sie auf einen mit einer Paraffinschicht versehenen Papierstreifen seines Telegraphen zu drücken. Das Resultat war eine Rille, die, je nachdem, ob der Ton laut oder leise gewesen war, tiefe oder schwache Spuren aufwies. Später benutzte Edison an Stelle von Papier dünne Zinnblätter, die auf eine Walze gespannt waren und in die die Tonlinien sich viel schärfer eindrückten. So konnte er den Verlauf der Tonschwingungen sehr deutlich studieren. Eines Nachts geschah das Wunder. Das Problem der Tonlinien und -rillen hatte ihn mehr und mehr beschäftigt. Plötzlich kam die Erleuchtung. Edison spielte gerade Klavier; eines seiner Lieblingslieder von Mozart. Sofort sprang er auf und lief mitten in der Nacht ins Laboratorium. Im flackernden Schein der aufflammenden Gasbeleuchtung erwachten Schraubstöcke und Batterien zu gespenstischem Leben. Groß und bizarr hoben sich ihre Schatten von der Wand ab. Mit stillem Lächeln blickte Edison auf die vielen Apparate, von denen die meisten seine Geschöpfe waren. Dann ergriff er das Mikrophon. Nichts verriet seine innere Erregung, als er langsam, fast feierlich die Spitze der Metallmembran durch eine der früher hergestellten Zinnblattrillen zog. Es mußte doch möglich sein, die Sache umzukehren, und, wie der Ton die Tonrille erzeugte, so auch durch die Tonrille den Ton wiederkehren zu lassen. 21
Da! Die Membran erzitterte! Und jetzt —! Waren das nicht Töne, die, undeutlich zwar, aber unüberhörbar aus dem Telephon klangen? Edison machte den umgekehrten Versuch. Er sang ein Lied ins Telephon, während er die Spitze der Membran leicht über das Zinn führte. Als er dann die Membranspitze durch die so geschaffene Rille zog, hörte man aus dem Telephontrichter die gleiche Melodie. So also konnte man berühmte Stimmen festhalten!, jubelte es in Edison. So die Musik berühmter Orchester der Nachwelt überliefern! Und die Stimmen von Menschen noch hören, wenn sie längst tot waien! Edison wurde von diesen Gedanken überwältigt. Seine Phantasie lief der langsamen praktischen Erprobung voraus. Er sah sich bereits am Ende einer jahrzehntelangen Entwicklung. Aber noch war es nicht so weit (siehe Abb. Seite 5). Zwar feierte Amerika Edison, wie es ihn noch nie gefeiert hatte. Die allgemeine Begeisterung brach tagelang nicht ab. Der Phonograph wurde der Pariser Akademie vorgeführt. Es wurde eine Gesellschaft zur Erzeugung von Sprechmaschinen gegründet. Aber dann hatte man den Phonographen über neuen Sensationen \ ergessen. Niemand glaubte daran, daß dem Apparat eine ernste Bedeutung zukam. Die Gesellschaft zur Erzeugung des Phonographen wurde aufgelöst. Edison wandte sich einem neuen Problem zu. Diesmal war es die Verbesserung des künstlichen Lichtes. Edison glaubte, daß sich die Elektrizität in ein gutes Lieht verwandeln ließe, in ein bequemeres Licht, als es das Gaslicht war. Er wollte eine Lampe konstruieren, ein Glühlicht, das jeder in seinem Zimmer, in seiner Werkstatt haben konnte, und er wollte beweisen, daß es möglich war, all die Einrichtungen zu schaffen, die zur Stromlieferung in den Städten, zur Sicherung gegen Unfälle und Brand, ja auch zur Strommessung für die Verrechnung der Benutzungsgebühren notwendig waren. Die Herstellung von Glühlampen an Stelle des Bogenlichtes, das für häusliche Zwecke ganz ungeeignet war, hatten schon viele vor Thomas Edison versucht. Im Jahre 1841 hatte sich F. Moleyns eine Glühlampe patentieren lassen, in der ein Platindraht zu einer Spirale gedreht war. Star und King verwandten im Jahre 1845 an Stelle der Platinspirale Graphilstifte, und Petrie benutzte dafür im Jahre 1849 Iridium. Heinrich Goebel wählte Bambusfasern und verwandte auch schon luftleer gepumpte Glasflaschen als Lampen. Maxim nahm 22
Kartonpapier, das> er verkohlte, und Swann hatte bei seinen Versuchen im Jahre 1877/78 verkohlte Baumwollfäden zum Glühen gebracht. Aber all diese Glühlampen hatten den Nachteil, daß die Fäden nach kurzer Zeit durchbrannten. Edison aber wollte eine Dauerlampe schaffen, als er im September 1878 mit der Arbeit begann. Sie sollte billig sein, die Hausfrau mußte sie ohne Gefährdung einsetzen können, und sie mußte gegen Durchbrennen gesichert sein. Wieder hatte er zuvor alle Fachliteratur studiert. So konnte er auf den Erkenntnissen seiner Vorgänger aufbauen. Dennoch gab es wenige, die an seinen Erfolg glaubten. Für Frau Mary begann eine schwere Zeit. Sie mußte alle Diplomatie aufwenden, um ihren Mann zu bitten, sich einmal auszuschlafen. Die Frau des berühmten Erfinders lebte einfach und bescheiden, ganz auf das Wohl ihres Mannes bedacht. Ihre Freude waren seine Erfolge und ihre Kinder. Marion, die älteste, hatte inzwischen zwei Brüder, Tom Alva und William, bekommen. Die Versuche mit der neuen elektrischen Lampe waren langwierig und ermüdend. Kern des Problems war die Wahl des richtigen Glühfadens. Zuerst benutzte Edison Kohle, dann verschiedenerlei Papier in verkohltem Zustand, später die Fasern von allen möglichen Holzsorten. Alle diese Lampen brannten nur kurze Zeit. Aber Edison gab die Hoffnung nicht auf. Er wußte, daß das elektrische Licht die Beleuchtung der Zukunft war. Sie würde sauber sein, weder Möbel noch andere Dinge beschädigen, nicht explodieren, keine Vergiftung möglich machen. Kein Wind konnte sie auslöschen. Als nächstes wurden Glühfäden aus Platin, Iridium und anderen Edelmetallen erprobt, dann Barium, Rhodium, Ruthenium, Titan und Zirkonium. Das ungewöhnlich grelle Licht bereitete Edison Augenschmerzen. Schon waren mehr als tausend Versuche gemacht worden. Aber Edison war bereit, weitere tausend durchzuführen und schaffte aus aller Welt Metalle, Faserholzarten, Gespinste heran, um sie auf ihre Brauchbarkeit hin zu erproben. Und daneben liefen die Bemühungen um eine noch größere Luftverdünnung in den Glaskolben; hing doch die Lebensdauer der Glühfäden vor allem davon ab, daß der Sauerstoff der Luft sie nicht verbrannte. Es ging viel Zeit darüber hin. Und die Öffentlichkeit wollte Erfolge sehen. Die Geldgeber verweigerten weitere Mittel. Die Gasgesellschaften aber freuten sich über jeden Mißerfolg Edisons. Allmählich glaubte außer den Be23
wohaern von Menlo Park niemand mehr an seine Glühlampe. Doch Edison spornte jeder Rückschlag zu noch größerem Einsatz an. Über ein Jahr war vergangen. Es wurde Oktober 1879. „Endlich!" rief Edison befriedigt. Endlich war die Luft in der Glühlampe ausreichend verdünnt. Die Nacht war vorüber. Durch die Fenster fiel fahles Morgenlicht. Der 19. Oktober war angebrochen, als Batchelor den U-förmig gebogenen Baumwollfaden aus der Nickelform nahm, die mehrere Stunden im Ofen gelegen hatte, wo der Faden verkohlte und erhärtete. Nun mußte der Faden vorsichtig in die Glühbirne gesteckt werden. Aber der Faden riß. Die Arbeit von Stunden war umsonst. Auch der zweite Versuch schlug fehl. Wieder wurde von neuem begonnen. Ingenieur Batchelor kratzte ärgerlich seinen Kinnbart. „So ein Pech!" Es war die mühsamste Arbeit, die Edison je getan hatte. Auch der nächste Tag war mit mißglückten Versuchen ausgefüllt. Niemand dachte daran, schlafen zu gehen. Endlich, am Morgen des 21. Oktobers, gelang es Batchelor, den hufeisenförmig gebogenen Faden in die Glühlampe einzuschmelzen. „Strom!"' rief Edison den Mitarbeitern zu. Ganz Menlo Park ergriff eine nie gekannte Erregung. Edison schaltete vor Ungeduld selber den Strom ein. Und das Wunder geschah: der Kohlenfaden begann langsam zu erglühen, zu leuchten. Er wurde rot, dann blendend weiß. Der Faden hielt der Belastung stand, die Lampe brannte. Nach dreizehnmonatigen Versuchen war der erste praktische Erfolg erzielt; denn die Lampe brannt über vierzig Stunden (s. Abb. S. 20). • Noch spotteten die Zeitgenossen. Die Witzzeichner hatten sich Edisons bemächtigt. „Der elektrische Gaukler" stand unter einem Bild, das ihn auf einer Glühbirne reitend darstellte, die Hände nach Geldsäcken ausgestreckt. Und noch strahlten die alten Beleuchtungsquellen im fahlen Licht. Gaslichtfachleuto nannten Edison einen Narren, einen Phantasten. Die Gasaktien blieben noch immer eine gute Kapitalsanlage, was bedeutete schon eine elektrische Lampe? Aber dann kam die Sylvesternacht des Jahres 1879 . . . Aus allen Teilen der Staaten kamen Sonderzüge nach Menlo Park. Ihnen entstiegen Wissenschaftler, Staatsmänner, Politiker und Journalisten, die das Wunder mit eigenen Augen sehen wollten. 24
Schnee bedeckte das Land. Ein kalter Wind pfiff über den Bahnsteig, als die auserwählte Gesellschaft die kleine Station verließ. Es war stockdunkel, und viele schimpften über die Finsternis. Plötzlich verstummten sie, schauten fassungslos auf das sich ihnen darbietende Bild. Hunderte von Lichtern erhellten auf einmal die Winternacht. Sie hingen an den Zweigen der Bäume, an den Gebäuden und aufgereiht wie Lichtschnüre an dünnen Drähten. Es war ein helles und ruhiges Licht. Die Besucher brachen in laute Bewunderung aus. „Hoch Edison! Es lebe die Glühlampe!" In die begeisterten Rufe klangen die Glocken der kleinen Dorfkirche. Sie läuteten das neue Jahr ein. Konnte es einen schöneren Jahresbeginn geben? Um das Jahr 1880 begannen die Gasgesellschaften den neu auftretenden Konkurrenten, das elektrische Glühlampenlicht, ernst zu nehmen. Die Gasaktien fielen in demselben Maße, wie die Entwicklung der Glühlampe fortschritt. An der Börse gab es panikartige Szenen. Edison bekam Drohbriefe, aber der technische Fortschritt war nicht mehr aufzuhalten. Und Edison war bemüht, bei dem Erreichten nicht stehenzubleiben. Niemals hatte er sich mit dem halben Erfolg begnügt, niemals etwas verkauft, von dessen unbedingtem Wert er nicht überzeugt war. Er stellte neue Versuche an, prüfte weiterhin alle möglichen Stoffe auf ihre Verwendbarkeit als Glühfäden. Als er durch Zufall erfuhr, daß Heinrich Goebel eine Bambusfaser verwandt hatte, ließ er in allen Erdteilen, vor allem in Südamerika, Indien und Japan, alle in der Natur vorhandenen Pflanzenfasern sammeln und von seinen Agenten nach Menlo Park bringen. Kein Faserstoff blieb unversucht: Papyros vom Nil, indischer Lotog, australisches Gras, Bambus von hunderterlei Art. Manila-Bambus erwies sich in verkohltem Zustand als besonders dauerhaft. Die Bambuskohlenfäden überdauerten jetzt schon tausend Brennstunden. Nachdem Edison über dreitausend Pflanzenfasern überprüft hatte, entschied er sich endgültig für den Bambuskohlenfaden. Später führte er den Metallfaden ein. Aus der eiförmigen Lampe wurde die Birnenform. Inzwischen richtete Edison seinen Erfindungsgeist auch auf all das, was notwendig war, um den elektrischen Lichtstrom sicher, zuverlässig und preiswert in die Wohnungen der Menschen zu leiten. Sein Nachdenken galt zunächst der Herstellung gut gesicherter Leitungen. 25
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Edisons Stromerzeuger für die elektrische Beleuchtung Für den Handelsdampfer Columbia werden 250 Edison-Glühlampen bestellt
Er steckte die Drähte in Holzröhren. Der Strom entwich. Er tauchte sie in Teer und erzielte dasselbe Ergebnis. Nach unzähligen Versuchen stellte sich als beste Isolation eine Mischung aus Asphalt, Leinöl mit einem Zvisatz von Paraffin und Bienenhonig heraus, die erst von Siemens durch Guttapercha abgelöst wurde. Außerdem bemühte sich Edison, eine Stromerzeugungsmaschine herzustellen, die alle bisherigen Erzeugnisse übertreffen sollte. Wieder wurde Edison ausgelacht, und doch stellte er nach mühseligen Versuchen einen Dynamo her, der viel leistungsfähiger war als die bisherigen. Zu Edisons alten Feinden, den Gasgesellschaften, kamen jetzt auch die Dynamofabriken. Edison stand in harten Kämpfen mit dem Unverstand der Menschen, als ein Ereignis eintrat, das ihn schwer erschütterte. Edison hatte schon lange bemerkt, daß seine Frau krank war. Aber Mary wollte es nicht wahrhaben. Endlich suchte Edison einen Arzt auf. Der riet zu einem Aufenthalt im Süden. Mary wollte das 26
Opfer nicht, doch Edison machte sich von aller Arbeit frei und fuhr mit seiner Frau nach Süd-Karolina. Als sie nach Menlo Park zurückkehrten, war Mary gesund. Aber da erkrankte sie an Typhus und starb wenige Tage später. Sie ließ eine schmerzliche Leere zurück. Erst jetzt erkannte Edison, was ihm Mary bedeutet hatte. Aber dann packte ihn wieder das Arbeitsfieber. Edison dachte zunächst einmal daran, Schiffe elektrisch zu beleuchten. Die erste Bestellung auf Glühlampen aus seiner Werkstatt kam von der Werft, auf der der Handelsdampfer Columbia gebaut worden war. Edison stattete das Schiff mit 250 Glühlampen aus. Weil er wußte, daß sich die Elektrizität nur durchsetzen konnte, wenn die Glühlampe eine möglichst weite Verbreitung fand, verkaufte er die Birnen so billig wie möglich. Zuerst kostete sie fünfzig Cent, und Edison setzte pro Stück sechzig Cent zu. Insgesamt erlitt er einen Verlust von fünfzehntausend Dollar. Der Verkaufspreis wurde auf siebzig Cent erhöht. Aber auch der Verlust stieg. Später setzte Edison gegen den Widerstand seiner Gesellschaft den Verkaufspreis auf fünfzig Cent herab. Eine Zeitlang sah es so aus, als müßte die Firma ihre Zahlungen einstellen. Aber Edison gab nicht nach. Er ermäßigte den Preis auf siebenundvierzig Cent. Plötzlich stieg der Umsatz rapid. Die Gesellschaft erzielte die ersten finanziellen Erfolge. Edison baute nun das erste Elektrizitätswerk der Welt; bis dahin waren die Glühbirnen aus Akkumulatoren mit Strom versorgt worden. Das Edison-Werk wurde am 1. Oktober 1882 in der Pearlstreet in New York feierlich eröffnet. Als Edison zum ersten Male den Strom einschaltete, flammten eintausendvierundachtzig Lampen auf. Er umgab die kupfernen Leitungen, die vom Werk in die Stadt führten, mit einer isolierenden Masse, legte sie in Eisenrohre, um sie unterirdisch als Erdkabel an die Stätten des Stromverbrauchs zu bringen. Um den Verbrauch messen und den verbrauchten Strom den Kunden seines Elektrizitätswerkes in Rechnung stellen zu können, erfand er noch einen Elektrizitätsmesser ohne Zahnräder, Federn und Hebel. Sein Strommesser beruhte auf der elektrolytischen Wirkung des Stromes; die Menge der Zersetzungsprodukte einer Zinkplatte ergab das Maß für die in der Lampe verbrauchte elektrische Energie. Seine Lampen und Kabel schützte er vor dem Durchbrennen, indem er in den Stromkreis einen Sicherungsstöpsel 27
mit Gewinde einschaltete; der Stöpsel bestand aus Gips, in den ein dünner, leicht schmelzender Draht aus Blei und Zink eingefügt war. Die Glühlampen selbst versah er mit Fassung und Sockel, damit die Lampen von jedem aus- und eingeschraubt werden konnten, wenn sie einmal ausgewechselt werden mußten. Edison hatte wahrhaftig ein Ganzes erdacht und erschaffen, und dadurch überragt er alle Einzelerfinder, die sich vor ihm mit dem elektrischen Licht befaßt hatten und deren Arbeit er sich weithin zunutze zu machen verstand. Und sein unrastiger Geist plante weiter, noch viele Jahrzehnte lang... Auf dem Broadway von New York flammen die Lichter auf. Leuchtreklamen in allen Farben des Regenbogens zucken über die riesigen Fassaden, laufen in flammender Schrift über die Fronten der Hochhäuser, verglühen auf den steinernen Gipfeln der Wolkenkratzer. Ungezählt sind die Lichter dieses Oktoberabends; erregend in ihrem pulsierenden Spiel; verwirrend in ihrer strahlenden Helle. Der alte Herr mit dem schneeweißen Haar und den buschigen Augenbrauen über der mächtigen Nase, der langsam und ein wenig vorgebeugt durch den hastenden Menschenstrom geht, blickt mit glücklichem Lächeln auf die vielen Lichter. Am Electric-Building glimmt in immer gleichen Abständen eine riesige Glühbirne auf, die aus lauter winzigen Lichtern besteht, fortlaufend entzünden sie sich. Sobald der ganze Umriß der Birne erstrahlt, verkündet eine zuckende Leuchtschrift, daß die Glühlampe ihren fünfzigsten Geburtstag feiert. Der alte Herr zwinkert der Lichtreklame unternehmungslustig zu. Jawohl! Gerade heute auf den Tag sind es fünfzig Jahre her! Da erseheinen auch schon in gleißenden Ziffern die Jahreszahlen: 1879—1929! Mento Park! denkt der alte Herr. Was habe ich dort nicht alles erdacht, ersonnen, erfunden, was nicht alles weiterentwickelt, so daß es den Menschen Freude und ihm Gewinn brachte? Telephon . . . Telegraph . . . Phonograph . .. Glühlampe . . . Erdkabel . .. Generator . . . Und dann? Gleich nach dem Tode seiner Frau hatte er Menlo Park verlassen und sich später in West-Orange, in der Nähe von New York, ein neues Laboratorium eingerichtet. Und daneben eine Villa in Llevellyn Park — für seine zweite Frau Minna Miller. In West-Orange hatte er sich zuerst mit der Verbesserung seiner 28
Bis ins hohe AKer förderte Edison den technischen Fortschritt
Sprechmaschine beschäftigt. Die Gesellschaft zur Erzeugung des Phonographen war in Konkurs geraten. Er selbst hatte dann, gegen den Rat seiner Freunde, eine eigene Fabrik gegründet. Er hatte den bisher gebräuchlichen Motorantrieb für die Walze der Sprechmaschine durch eine Stahlfeder ersetzt, die mit einer Kurbel gespannt wurde. Dadurch hatte sich die Herstellung des Phonographen sehr verbilligt, und seine Fabrik hatte sich durchgesetzt. Er war auf zahlreichen Ausstellungen gefeiert worden. Im Jahre 1889 hatte ihn sogar ein Sonderzug von Le Havre nach Paris ge29
bracht, und die Zeitung „Figaro" hatte zu seinen Ehren ein Fest veranstaltet. Im Anschluß daran war er durch die Länder Europas gereist."Doch dann hatte ihn die Sehnsucht wieder heimgeführt, wo ihn neue Arbeit erwartete. Auf seinen Befehl hatte man überall nach Magneteisenerz gesucht und im nördlichsten Zipfel von New Jersey ein riesiges Erzlager entdeckt. Über Nacht war dort eine ganze Stadt aus dem Boden gewachsen. Die Häuser für die Arbeiter erhielten elektrisches Licht nnd fließendes Wasser. Die Stadt trug seinen Namen. In den Aufbereitungrwerken arbeiteten die neuen Erzsortier-Maschinen, die Edison konstruiert hatte und bei denen Magneten die verschiedenen Erzsorten schnell voneinander trennten und automatisch in die Behälter sortierten. Das gewonnene Erz war zu Barren verarbeitet worden. Im Jahre 1897 hatte das Werk täglich durchschnittlich fünfundsiebzig Waggons zu je zwanzig Tonnen verarbeitet. Da war plötzlich in den Mesaber-Bergen ein unerschöpfliches Erzlager entdeckt worden, das leicht erreichbar war und nur gutes Erz lieferte, das nicht erst sortiert zu werden brauchte. Der Preis für eine Tonne Erz war immer mehr gesunken. Bald lag er weit unter dem Dollarbetrag, für den er, Edison, eine Tonne Erz verkaufen konnte. Die Schulden waren immer größer geworden. Dann hatte man die Gesellschaft aufgelöst. Die Stadt „Edison" war wieder vom Erdboden verschwunden. Auf und ab war sein Lebensweg gegangen. Später hatte er den Betonguß erfunden und gegossene Betonhäuser hergestellt. Dann hatte er sich lange Zeit mit der Herstellung eines Akkumulators beschäftigt, in dem nur Eisen und Nickel verwendet wurden. Das erste brauchbare Ergebnis war die Type E gewesen. Als sich jedoch herausstellte, daß dieser Akkumulator noch Fehler aufwies, hatte er die laufende Produktion sofort gestoppt und solange ausgesetzt, bis die verbesserte Type A allen Anforderungen entsprach. Seine Gesellschafter hatten geschimpft, aber er hatte seine Ansicht durchgesetzt. Und der Erfolg hatte ihm recht gegeben. Als der aus Eisen und Niekel bestehende Akkumulator vom Typ A auf den Markt gekommen war, hatte die Fabrik nicht die Nachfrage decken können. Der Edison-Akkumulator ist viel unempfindlicher als der herkömmliche Bleiakkumulator, von größerer Lebensdauer und im Betrieb billiger. Später hatte er seine phonographischen Walzen aus Phenol hergestellt, das er aus England und Deutschland einführte. Als der 30
Weltkrieg die Einfuhr gestoppt hatte, war ihm binnen kurzem die synthetische Erzeugung gelungen. Die dazu notwendige Fabrik hatte er zum Erstaunen aller Fachleute innerhalb von achtzehn Tagen gebaut. Zuerst war man dem neuen Stoff gegenüber sehr kritisch eingestellt. Aber dann ergab die Untersuchung, daß das künstliche Phenol besser war als das natürliche. Edison lächelte bei dem Gedanken daran. Außerdem war er maßgeblich an der Entwicklung der Kinematographie beteiligt gewesen, von ihm stammten eine Filmkamera, ein kinematographischer Projektionsapparat und vor allem die Randlochung der Filmstreifen. Heute, am 21. Oktober 1929, am fünfzigsten Geburtstag der Glühbirne, hat Edison eine Rundfunkansprache gehalten. Millionen haben seine Stimme gehört: „. . ..Ich hoffe, die Menschen zu größeren Leistungen angespornt zu haben, und ich wäre glücklich, wenn unsere Arbeit den geistigen Horizont wenigstens etwas erweitert und zu größerem Glück in der Welt beigetragen-hätte . . . " Edison weiß in dieser Stunde, daß er nur ein Glied in einer unabreißbaren Kette war, daß künftige Zeiten neue technische Probleme heraufbeschwören würden. Nie würde der menschliche Geist ruhen, die Naturgesetze des Weltalls zu ergründen. Junge Erfinder würden seine Nachfolger und würden neue Wunder offenbaren. * Zwei Jahre nach dem goldenen Jubiläum seiner beglückendsten Erfindung ist Thomas Alva Edison, der Zauberer von Menlo Park, in seinem Hause in West-Orange in New-Yersey gestorben. Um 10 Uhr am Abend seines Todestages erlosch in den Städten seiner Heimat für zwei Minuten zum Zeichen „der Trauer das Licht. Was Edison geschaffen, läßt sich kaum in Zahlen ausdrücken; aber es ist doch eindrucksvoll, zu lesen, daß auf den 1328 Patenten seines Lebens eine Weltindustrie fußt, die einen Wert von hundert Milliarden Mark verkörpert. Umschlaggestaltung: Karlheinz Dobsky
L u x - L e s e b o g e n 120 ( T e c h n i k ) - H e f t p r e i s 2 5 Pfg. Natur- und kulturkundliche Hefte. — Bestellung (vierteljährl. 6 Hefte DM 1.50) durch jede Buchhandlung und jede Postanstalt. — Verlag Sebastian Lux, MurnauMunchen. — Druck: Buchdruckerei Mühlberger, Augsburg.
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