Das Erbe der Macht Band 23 Wikka Von Jessy Storm
Eine große Intrige – Der Weg einer jungen Hexe
© 2002 by Mike Hard 1
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Das Erbe der Macht Band 23 Wikka Von Jessy Storm
Eine große Intrige – Der Weg einer jungen Hexe
© 2002 by Mike Hard 1
Villa Hartmann Anna saß am Tisch und stocherte lustlos in ihrem Essen herum. Aus irgend einem Grund hatte sie keinen großen Appetit. „Keinen Hunger?“, erkundigte sich Michael. Anna schreckte aus ihren Gedanken hoch. „Bitte?“, fragte sie. „Schon gut.“ Michael winkte ab. Er bemerkte, dass Anna mit ihren Gedanken ganz wo anders war. Dies war nicht nur heute der Fall, sondern in den letzen Tagen ziemlich häufig vorgekommen. Annas Gedanken kreisten immer noch um die Geschehnisse der vergangen Tage bzw. Wochen. Sie war von Torsten Thielmann magisch geschwängert worden und hatte sein Kind geboren, das anschließend von ihm übernommen worden war. Obwohl Anna wusste, dass es von Anfang an von ihm hierzu ausersehen war, hatte sie dennoch so etwas wie Zuneigung für ihren Sohn empfunden, denn immerhin war er auch ein Teil von ihr gewesen. Auch an ihre Mutter dachte Anna. Sie war die Comtessa und eine Dämonin und hatte versucht, Anna auf ihre Seite zu ziehen, was ihr jedoch nicht gelungen war. Zuletzt hatte Anna das Tagebuch ihres Vaters gefunden, das sie bis jetzt allerdings noch nicht hatten entschlüsseln können. Aus irgendeinem Grund war sich Anna jedoch sicher, dass sie das Tagebuch erst würde lesen können, wenn es an der Zeit dazu war. Warum, vermochte sie auch nicht zu sagen. Nachdem Anna weitere 10 Minuten in ihrem Essen herum gestochert hatte, ohne dabei einen Bissen herunter zu bekommen, beschloss sie, sich zurück zu ziehen. Sie wollte noch ein wenig mit sich und ihren Gedanken alleine sein. „Ihr entschuldigt mich“, sagte sie zu den Freunden, die heute mal alle zusammen am Tisch beim Essen saßen. Abgesehen von Sandra, die sich ein paar Tage Urlaub genommen hatte. Was nicht verwunderlich war, nach all den Dingen, die sie erlebt hatte. Michael hatte ihr diesen Urlaub nur zu gern zugestanden. Außerdem wusste er das Anna ihre Kräfte bei den Wikka stärken wollte und fand dies durchaus positiv. Die anderen nickten nur, Anna stand auf und verließ das Zimmer. „Hmm“, machte Dorian. „Sie zieht sich immer weiter von uns zurück“, meinte er. Michael nickte. „Ich weiß. Allerdings sollten wir ihr auch die Zeit lassen, die sie braucht. Denn sie hat in letzter Zeit eine Menge erlebt an der wohl so manch anderer zerbrochen wäre“, sprach er. „Schon… es ist nur, dass ich mir Sorgen um sie mache“, erklärte Dorian. „Das musst du nicht, denke ich. Anna ist stark. Sie wird das schaffen“, widersprach Michael. Jason lauschte dem Gespräch der beiden stillschweigend, da er nicht wusste, was er sagen sollte. Er kannte keinen seiner neuen Freunde gut genug, um mitreden zu können. Jedoch mochte er Anna eigentlich recht gut leiden. Und er wusste auch, dass sie eine große Hilfe für das SE sein würde, wenn sie erst einmal ihre Kräfte würde einsetzen und kontrollieren können. Noch war dies ja leider nicht der Fall. Aber Jason hatte Anna oft beim Training gesehen. Er fühlte sich mit ihr verbunden, da auch sie anders war als die LF. Sie hatte übernatürliche Fähigkeiten die sonst kein LF hatte und er, Jason, war ein Fremder in dieser Welt. Alles war so neu für ihn. Er konnte sich einfach nicht erinnern, was geschehen war, bevor Michael ihn aus dem Krankenhaus geholt hatte. So sehr er es auch versuchte und das tat er wirklich. Nach einiger Zeit stand auch Jason auf und verabschiedete sich von den beiden. * Anna lag auf ihrem Bett und starrte die Decke an. Sie überlegte gerade, wie sie ihren Tag verbringen sollte, als das Telefon läutete. Anna erhob sich und nahm den Hörer ab. „Schneider!?“, meldete sie sich. 2
Die Lightfighter: Michael Hartmann: Der 25jährige wurde sehr früh zur Waise und steht nun an der Spitze des Hartmann Konzerns. Er ist der Anführer der Lightfighter. Michael ist mittelgroß, hat schwarze kurze Haare und blaue Augen. Er ist sportlich und beherrscht neben verschiedenen Kampfsportarten auch viele Sprachen. Auf seinem rechten Oberarm befindet sich ein Tatoo (Ornament). Dorian Schwerthoff: Dorian und Michael verbindet ein ähnliches Schicksal. Als kleines Kind besuchte Dorian mit seinen Eltern eine ihrer Ausgrabungsstellen. In einer Nacht wurde diese entvölkert und seine Eltern verschwanden. Er selbst besitzt keine Erinnerungen mehr daran, nur eine Narbe am Hals ist geblieben. Dorian ist 27 Jahre alt und Archäologe. Er hat braune mittellange Haare und grüne Augen. Anna Schneider: Anna entwickelt ständig neue Waffen für die Lightfighter, um gegen Dämonen vorzugehen. Sie ist das Kind einer Halbdämonin mit einem menschlichen Mann. Ihre Mutter ist eine Hexe und seit kurzem besitzt auch Anna diese Fähigkeiten. Sie ist 27, hat lange braune Haare und grüne Augen. Durch ihre Erbe besitzt sie eine schwarze und eine gelbe Pupille was sie jedoch durch Kontaktlinsen kaschiert. Sandra Maier: Bereits als Kind musste Sandra mit ansehen wie ein Scharlatan ihre Großmutter in den Selbstmord trieb. Später wurde sie Parapsychologin. Sie besitzt telepathische Fähigkeiten, die ständig wachsen. Sie ist 26 Jahre, hat blonde kurze Haare und blau-grüne Augen. Jason Parker: Der 18 jährige Junge tauchte vor kurzem in New York auf, wo er in einer Zeitblase die letzten Jahrzehnte verbracht hatte. Er lebte im Jahre 1942. Merlin fror ihn aus einem unbekannten Grund ein. Er besitzt keine Erinnerungen an die Vergangenheit und hat, wie Michael, auf seinem rechten Oberarm das gleiche Tatoo. Jason hat kurze, dunkelblonde Haare und braune Augen. Was bisher geschah: Während Anna sich immer weiter mit den Wikka befasst und entschlossen ist diesen beizutreten treffen Michael und Sandra nachdem sie sich Zugang zur Kammer verschafft haben auf Dorian, Lila und Jason, die sich in der Gewalt der unbekannten befinden. Sie erfahren das diese sich Scratch nennen und von einer anderen Welt stammen. Sie erfahren was damals mit Dorians Eltern geschah und das diese noch leben. Die Außerirdischen verschonen das Leben der Lightfighter, erklären ihnen jedoch das die Invasion nicht mehr fern ist. Zurück in Rom erhält Michael einen Brief von der tot geglaubten Jeannette Witherspone, die ihn vor den Wikka warnt.
„Hallo Anna, ich bin’s“, hörte sie eine Stimme am anderen Ende der Leitung. Sofort überzog ein Lächeln Annas Gesicht. „Hi Eva! Ich freue mich, dass du anrufst!“, sprach sie. Und das war in der Tat so. In den letzen Tagen und Wochen hatte sie Eva richtig lieb gewonnen, denn die beiden verstanden sich prima und Eva hatte sie zu den Wikka gebracht, die Anna halfen, ihre Fähigkeiten zu erforschen und ihr beibrachten, wie man sie beherrscht. „Schön. Ich wollte dir nur mitteilen, dass wir heute wieder eine Versammlung haben und dich einladen auch mal wieder bei uns vorbei zu schauen. Die letzten Tage warst du ja leider nicht dort“, erklärte Eva ihre Absicht. „Ja ich weiß. Leider hatte ich viel zu tun und absolut keine Zeit zu den Versammlungen zu kommen“, entschuldigte sich Anna. Sie besuchte diese Versammlungen sehr gerne, dennoch war es ihr in der Tat nicht möglich gewesen, in letzter Zeit Versammlungen der Wikka zu besuchen, was sie sehr bedauerte. „Das habe ich mir schon gedacht, denn ich weiß ja wie gerne du uns normalerweise besuchst. Komm doch einfach heute Abend vorbei und wir können uns ja anschließend noch ein wenig unterhalten“, schlug Eva ihr vor. Klingt gut, dachte Anna. Dann kam sie endlich mal wieder auf andere Gedanken. Außerdem wollte sie auch endlich weitere Fortschritte mit ihren Fähigkeiten machen, um den LF endlich mehr helfen zu können im Kampf gegen das Böse. 3
„Klar komme ich. Ich habe auch endlich mal wieder Zeit dazu. Wann geht’s denn los?“, erkundigte sich Anna. „Um 18 Uhr!“, antwortete Eva. „Sicher. Also sehen wir uns um 18 Uhr“, sagte Anna und legte auf. Sie freute sich sehr auf das Treffen mit Eva und auf die Versammlung der Wikka. * Venator pro Lux, die Nacht zuvor Chris schlug das Buch zu und rieb sich die Augen. Es war bereits 3 Uhr morgens. Sehr viel weiter war er in dieser Nacht auch nicht gekommen. Chris beschäftigte sich gerade intensiv mit der Comtessa und deren Vergangenheit. Er wollte so viel wie möglich über sie herausfinden, denn dieses Wissen konnte ihm im Kampf gegen Silvia, seine Schwester, nur von Vorteil sein. Jahrelang waren sie getrennt gewesen und ihre Geschichte hatte sie geformt. Während Chris den Venator pro Lux, dem geheimen Bund des Vatikan beigetreten war, war Silvia zur Verbrecherkönigin Comtessa geworden. Aus diesem Grund hatte Chris schon Unmengen von Büchern durchforstet und es stand ihm auch noch eine Menge bevor. Er stand auf und ging hinüber zum Kaffeeautomaten, um sich noch eine Dosis Koffein zu holen. Als er wieder zurück kam, entdeckte er ein Buch auf seinem Platz, das vorher noch nicht da gelegen hatte. Chris blickte sich um, doch in der großen Bibliothek war er alleine. Merkwürdig, dachte er. Er trank einen Schluck aus dem Becher und stellte ihn dann auf dem Tisch ab. Dann setzte er sich hin und nahm das Buch genauer in Augenschein. Es trug die Aufschrift Wikka – Chronik. Was ist das?, fragte Chris sich und schlug das Buch auf. Ihm kam gleich ein Geruch nach Moder entgegen, der erkennen ließ, dass das Buch schon ziemlich alt war. Gleich darauf vertiefte er sich in die Geschichte, die sich vor ihm ausbreitete. * Villa Hartmann Dorian erhob sich vom Tisch. „Ich werde mal schauen, ob in der Ägypten Sache etwas Neues geschehen ist“, verkündete er, nachdem er sich einige Zeit mich Michael unterhalten hatte. Erst vor wenigen Wochen waren die Lightfighter in Ägypten auf jenes seltsame Volk gestoßen das sich Scratch nannte und für das Verschwinden von Dorians Eltern verantwortlich war. Dorian wusste nun, dass sie noch lebten und blieb mit Lila, der Leiterin der Ausgrabung, in Verbindung. „Tu das. Hoffentlich gibt es dort bald etwas Neues zu vermelden“, erklärte Michael. Dorian nickte ihm zu und verließ dann den Raum. * Michael ging auf und ab. Er wusste nicht so recht was er unternehmen sollte. Durch seine Berater hatte er erfahren, dass sein Angebot zum Kauf von Angel Island abgelehnt worden war. Seit kurzem wohnte dort auch wieder jemand. Niemand anderes als Jeanette Witherspone hatte sich dort niedergelassen. Jene Frau die angeblich vor einigen Wochen in New York gestorben war und die vor mehr als fünfzig Jahren mit Jason zusammengekommen 4
war. Diese hatte ihm nun einen Brief geschrieben in dem sie auf die Wikka aufmerksam machte und Michael vor der Organisation warnte. Plötzlich klingelte das Handy. Michael nahm ab und meldete sich mit einem „Hartmann?“. „Michael? Hier ist Chris“, meldete sich eine wohlbekannte Stimme. Mit Chris hatten Anna und Michael ihren letzten Urlaub verbracht, der allerdings fast in einem Desaster geendet hätte, als sich Silvia als Dämonin und Annas Mutter entpuppt hatte. Sie hatte versucht Anna auf ihre Seite zu ziehen, was glücklicherweise jedoch gescheitert war. „Hallo Chris? Wie geht es dir denn?“, erkundigte sich Michael. „Mir geht es ganz gut, außer dass ich ziemlich müde bin, da ich die ganze Nacht durchgeschuftet habe. Und wie geht es dir so?“, gab Chris zurück. „Ach na ja, im Moment herrscht hier Ruhe“, sprach Michael. „Schön. Leider rufe ich dich aus einem bestimmten Grund an“, erklärte er. Michael nickte. So etwas hatte er sich eigentlich schon gedacht. „Was gibt’s denn Chris?“, fragte Michael ihn. Er war gespannt darauf, was Chris ihm zu sagen hatte. Er wusste, dass Chris für die Venator pro Lux arbeitete, ebenso wie Pater Alvarez. Was er dort allerdings genau tat, wusste Michael nicht. „Nun, ich habe ein wenig nachgeforscht. Nein, eher sehr viel.“ Er lachte. „Was ich aber sagen wollte, ist, dass ich einiges über Silvia herausgefunden habe, was dich sicherlich auch interessieren dürfte“, fuhr er fort. „Die Comtessa also. Was führt sie im Schilde?“, wollte Michael wissen. Dass die Comtessa etwas plante, das war beiden klar. Sie würde die Hoffnung sicher noch nicht aufgeben, Anna doch noch auf ihre Seite ziehen zu können. „Was sie im Schilde führt kann ich dir leider nicht sagen, für die Zukunft ist doch eher Shadow zuständig, seit er die Agenda besitzt. Aber ich habe etwas anderes herausgefunden! Silvia hat eine Organisation gegründet, die sich Wikka nennt. Diese nimmt Hexen auf und bildet diese aus. Das heißt sie unterstützen sie, lehren sie ihre Fähigkeiten zu beherrschen und geben ihnen Obdach, wenn sie wollen. Diese Leute haben regelmäßig Versammlungen und halten Beschwörungen ab“, erzählte Chris. „Oje. Da überschlagen sich ja mal wieder die Ereignisse“, murmelte er. Eisiger Schreck durchfuhr Michael. Das hörte sich nicht gut an. Wenn dieser Bund von Silvia gegründet worden war, dann konnten sie über ihn möglicherweise an die Comtessa heran kommen. Außerdem handelte es sich hierbei wohl eindeutig um eine schwarzmagische Organisation und diese mussten sie stoppen. All die womöglich unschuldigen Hexen, die dort aufgenommen und zur Seite des Bösen gebracht wurden. Und Anna konnte ihnen dabei sogar helfen, da sie bereits dort zugange war. Die Eröffnung mit wem sie sich eingelassen hatte, würde ihr jedoch wohl eher nicht gefallen. „Dann sollten wir uns mal eingehend mit dieser Organisation befassen!“, fand Michael. „Das sehe ich auch so. Diese Leute müssen definitiv aufgehalten werden. Was schlägst du also vor?“, sagte Chris. Michael überlegte. „Wie sieht es aus. Kannst du hier her kommen?“, wollte Michael wissen. Kurzes Schweigen, dann: „Ja das lässt sich machen. Ich werde morgen früh eintreffen. Ich muss hier noch einige Nachforschungen anstellen, bevor ich zu euch kommen kann. Ich melde mich dann noch mal.“ Damit hatte er aufgelegt. Michael steckte sein Handy wieder ein und lief zum Fenster. Während er hinaus starrte, dachte er nach. Was konnte Sivlia diesmal nur im Schilde führen? Er fragte sich ob er Anna möglicherweise einen Leibwächter zur Seite stellen sollte, für den Fall, dass Silvia sich entschloss, ihre Tochter so zu sich zu holen. Allerdings wischte er diesen Gedanken gleich wieder beiseite, denn erstens würde Anna dies kaum zulassen und zweitens würde ein Leibwächter kaum etwas nützen, wenn Silvia ihre dämonischen Fähigkeiten erst einmal einsetzte. 5
Abrupt drehte er sich um und lief zum nächsten Computerterminal. Von dort wies er einen seiner Leute per Videoverbindung an, so viele Informationen wie möglich über die Wikka heraus zu bekommen. Er hoffte, so bald wie möglich näheres über diese Organisation zu erhalten. Nun musste er schnellstmöglich mit Anna sprechen. * Anna machte sich gerade ausgehfertig. Es war kurz vor halb 6 und sie wollte pünktlich zur Versammlung kommen. Im Gegensatz zum Mittag war sie ausgesprochen guter Laune, denn sie freute sich richtig auf die Versammlung und auf das Wiedersehen mit Eva. Nachdem sie ihre Sachen gepackt hatte, verließ sie ihr Zimmer und lief dabei Michael über den Weg. Er blickte sie erstaunt an. „Wo gehst du denn hin?“, erkundigte er sich. „Ich gehe ein wenig aus. Muss mal ein bisschen raus aus dieser Welt“, antwortete sie und hoffte, dass Michael nicht weiter nachfragen würde, denn sie wollte ihm nicht sagen, dass sie zu einer Versammlung der Wikka ging. Sie wusste, dass sie ihre Pflichten als Lightfighter momentan vernachlässigte, was Michael wohl nur zuließ weil momentan kaum schwarzmagische Aktivitäten anfielen. „Ach so. Na dann wünsch ich dir viel Spaß! Eine kleine Auszeit haben wir ja alle verdient. Wir müssen uns, wenn du zurück bist, allerdings dringend über die Wikka unterhalten. Aber jetzt mach dir erst einmal einen schönen Abend“, sagte er und lief an ihr vorbei. Anna runzelte nachdenklich die Stirn. Sie war zwar gespannt, was Michael von ihr wollte, musste sich jedoch beeilen um rechtzeitig bei den Wikka zu erscheinen. Schnell verließ sie die Villa. * Wikka Versammlungsort Es war kurz vor 18 Uhr als Anna eintraf. Sie wurde bereits von Eva erwartet. „Schön, dass du es geschafft hast!“, freute diese sich. Die beiden begrüßten sich. Anna legte ihre Tasche und ihre Jacke ab und betrat dann zusammen mit Eva den Versammlungsraum der Wikka. Kurz darauf trafen auch die anderen Mitglieder ein, die die Versammlung leiteten. Sie trugen rote Roben mit Kapuzen, die ihr Gesicht verhüllten. Eva und sie waren die einzigen, die keine Robe trugen. Kurz drauf stimmten sie einige Gesänge an. Anna lauschte nur und sah gebannt zu, was geschah. * Nach einiger Zeit war die Versammlung vorbei und nachdem sich die andren Mitglieder wieder umgezogen hatten, saßen sie noch ein wenig zusammen und unterhielten sich. „Warum tragen alle Roben außer uns?“, wollte Anna von Eva wissen. „Na ja, du bist ja noch ein Gast bei uns und darfst nur beiwohnen, weil ich ein gutes Wort für dich eingelegt habe, denn normalerweise sehen unsere Regeln das nicht vor. Allerdings wollte ich nicht, dass du denkst, wir hätten etwas zu verbergen oder so. Die Roben sind mit magischen Zeichen bestickt und unterstützen das magische Potential“, erklärte Eva. Anna nickte.
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Eva fasste Anna an der Hand. „Hör mal, wenn du willst, dann können wir dir helfen, deine Fähigkeiten zu kontrollieren und richtig einzusetzen. Bei den Übungen warst du gut“, meinte sie. Anna befreite ihre Hand aus der Umklammerung. Anna nickte und hatte noch einige Fragen an Eva, die sie und die Wikka betrafen. Eva gab bereitwillig über alles Auskunft und stärkte so das Vertrauen in sie. *
Villa Hartmann, spät Abends Es war kurz nach 1 Uhr als Anna zurückkehrte. Obwohl sie total geschlaucht war, fühlte sie sich gut. Sie hatte einen schönen Abend erlebt und war darüber sehr glücklich. Endlich hatte sie es geschafft, sich abzulenken von den Geschehnissen der letzten Zeit. Todmüde ließ sie sich aufs Bett fallen und schloss die Augen, doch bevor sie einschlafen konnte, schreckte sie wieder hoch. Irgendetwas hatte sie wach gerüttelt, was allerdings vermochte sie nicht zu sagen. Irritiert blickte sie sich um, dabei fiel ihr Blick auf ihren Schreibtisch. „Was zum…?“, setzte sie an, als sie das Tagebuch ihres Vaters dort liegen sah. Anna stand auf und ging zum Tisch rüber. Dort sah sie mit an wie das Tagebuch sich selbstständig machte. Es schlug auf und wirbelte ein paar Blätter durch die Gegend bis es auf einer Seite zum Stillstand kam. Anna blickte hinein und stellte zu ihrer Verwunderung fest, dass sie lesen konnte, was dort geschrieben stand. Verdutzt nahm sie das Buch in die Hand und blätterte darin. Jedoch musste sie feststellen, dass die anderen Seiten sich nicht verändert hatten und sie weiterhin unleserlich für sie waren. „Hmm“, machte Anna und schlug wieder die Seite auf, die das Tagebuch selbst ausgesucht hatte. Dann fing sie an zu lesen. Liebste Anna, Heute hatte ich schon wieder eine Begegnung mit deiner Mutter. Dass ich dies überlebt habe, verwundert mich selbst. Durch Zufall habe ich herausgefunden, dass sie plant, eine Organisation ins Leben zu rufen, die junge Hexen ausbildet und ihnen Obdach und Schutz gibt. Das an sich wäre ja nichts Schlechtes, wenn ich nicht wüsste, dass Silvia dahinter steckt. Jedenfalls habe ich versucht, Näheres darüber herauszufinden und hatte dabei die Hilfe eines alten Freundes. Silvia nennt diesen Bund Wikka. Nach einigen Nachforschungen konnten wir den Aufenthaltsort der Wikka herausfinden. Als ich mich dort letzte Nacht umgesehen habe, habe ich ein Gespräch zwischen Silvia und ihrer Untergebenen belauscht, in dem es darum ging einen „Drachen“ zu beschwören. Dieses Ritual soll ihr angeblich viel Macht verleihen und ihre Jugend weiterhin bewahren. Ich habe herausgefunden, dass dieses Ritual nur all 25 Jahre durchgeführt werden kann. Sollte es also gelingen es zu verhindern, dann wird Sivlia es erst wieder in 25 Jahren durchführen können. Also entschloss ich mich, mehr über dieses Ritual herauszufinden und schlich ihnen hinterher. Doch gerade als ich sie stellen wollte, tauchte plötzlich deine Mutter auf. Natürlich kam es zum Kampf, indem ich wohl unterlegen wäre, wenn ich nicht die Flucht geschafft hätte. Die Beschwörung des Drachens muss verhindert werden, dessen bin ich mir bewusst. Ich habe erfahren, dass die Beschwörung wohl am Freitag stattfinden wird. Wie genau diese ablaufen wird, weiß ich nicht. Alles was ich weiß, ist, dass sie dazu ein Opfer benötigen. Mein alter Freund und ich werden uns morgen jedenfalls dazu aufmachen, dieses Ritual zu verhindern, denn auch er weiß um die Gefahr die von Silvia ausgeht und sie darf keinesfalls an mehr Macht gelangen. 7
Damit endete der Tagebucheintrag. Alles andere war nach wie vor unleserlich für Anna. Sie legte das Buch beiseite und dachte nach. Sie war geschockt davon, dass die Wikka ein Bund waren, der von Silvia gegründet und von ihr geleitet wurde. Dann versuchte sie wohl auf diese Weise Anna auf ihre Seite zu ziehen. War Eva eine falsche Freundin, nur dazu da, sie bei den Wikka zu integrieren? Anna war wütend darüber, dass sie von Eva belogen worden war. Dabei hatte sie ihr vertraut und war sicher gewesen, dass sie ehrlich zu ihr war. Sie blickte auf die Uhr. Es war 2 Uhr nachts. Sollte sie jetzt noch zum Versammlungsort der Wikka gehen? Oder war es schon zu spät? Sie entschied sich dagegen, denn im Moment war sie so wütend, dass sie ihre Kräfte vielleicht nicht hätte beherrschen können. Aus diesem Grund beschloss sie, erst einmal eine Nacht darüber zu schlafen und morgen Mittag zum Versammlungsort zu gehen. * „So, dieser Mistkerl denkt also er kann mir hinterher schnüffeln?“, sprach Silvia. Sie sah gerade in einen Spiegel, der ihr Chris zeigte, wie dieser mit Michael sprach und ihm erzählte, dass er wieder etwas Neues über die Comtessa herausgefunden hatte. „Nun ja, er versucht es“, erwiderte die junge Frau die neben ihr stand und Silvias Adjutantin war. Sie lächelte. „Gut, dann wollen wir ihm doch mal ein paar Brocken vor die Füße werfen oder was meinst du?“, fragte Silvia und lächelte böse. „Da ich sicher bin, dass du einen bestimmten Plan verfolgst, wird dies nur richtig sein“, antwortete ihr Gegenüber. Sie kannte die Comtessa inzwischen schon weit mehr als 30 Jahre und wusste um deren Gewitztheit. „Dann, meine Liebe habe ich einen Auftrag für dich“, sagte die Halbdämonin und erklärte ihrer Freundin dann den Plan. Sie sollte Chris einige Informationen vor die Füße werfen, der ihn weiter auf die Spuren der Wikka brachte, damit dieser zusammen mit Michael mehr über die Machenschaften dieser Gruppe herausfand. „Ich werde mich gleich an die Arbeit machen“, versicherte Silvias Adjutantin und ging davon. Silvia nickte zufrieden und wandte ihren Blick wieder dem Spiegel zu mit dem sie weiterhin Chris beobachtete. „So mein Lieber, wollen wir doch mal sehen, was in dir steckt“, redete sie mit sich selbst und lachte dann böse. * Villa Hartmann Früh am Morgen holte Michael Chris vom Flughafen ab. Natürlich freute er sich Chris mal wieder zu sehen, da ihr Urlaub bis auf die letzen beiden Tage eigentlich sehr schön gewesen war. „Wie war dein Flug?“, erkundigte sich Michael nach der Begrüßung. „Ganz in Ordnung. Ich habe nicht so viel mitbekommen, da ich die ganze Zeit geschlafen hab.“ Chris lächelte verschmitzt. „Auch ne Möglichkeit“, erwiderte Michael. Das nächste Mal nutzt du eines der Sprungtore, erklärte Michael und spielte damit auf jene magischen Pentagramme an die eine Teleportation ermöglichten. Chris und Michael stiegen ins Auto und während Chris Michael berichtete, was er inzwischen herausgefunden hatte, fuhr dieser sie zurück zur Villa Hartmann, wo sie ihr weiteres Vorgehen besprechen wollten. 8
„Wie praktisch dass der Versammlungsort dieser Gruppe in Rom ist, so müssen wir wenigstens nicht durch die Gegend springen“, fand Michael. Chris wollte gerade etwas erwidern, als plötzlich sein Handy klingelte. Verdutz holte er es hervor. Eigentlich erwartete er keinen Anruf. Nachdem er sich gemeldet hatte, hörte er einen Frauenstimme am anderen Ende der Leitung sagen: „Finde alles über die Drachenbeschwörung heraus!“ Verwirrt fragte er: „Wer ist da?“ Doch er bekam keine Antwort. „Das Ritual. Wenn ihr mehr über die Wikka herausfinden wollt müsst ihr euch mit dem Drachen beschäftigen!“, sprach die Unbekannte und legte auf. „Was ist?“, erkundigte Michael sich, als er den immer noch verwirrten Gesichtsausdruck von Chris betrachtete. Chris erzählte Michael kurz, was die Unbekannte gesagt hatte. „Hm schon wieder ein unbekannter Informant. Wobei es diesmal wohl eine Sie ist“, dachte er laut nach. Chris nickte. „Vielleicht sollten wir ihrem Rat folgen und etwas über dieses Ritual herausfinden“, schlug er vor. Was hatten sie dabei schon zu verlieren? „Wir haben bis jetzt immer gute Erfahrung gemacht mit Informanten. Ich denke nicht, dass es schaden würde, wenn wir uns mal informieren, was es mit diesem Ritual auf sich hat“. Stimmte Michael zu. Nachdem die beiden in der Villa Hartmann angekommen waren, zogen sie sich in eines der vielen Arbeitszimmer zurück und machten sich an die Arbeit. Sie hatten das Ziel an alles heran zu kommen, was die Beschwörung des Drachen betraf. * Rom in einem Cafe „Was meinst du wollen wir nachher noch shoppen gehen?“, erkundigte sich Katharina bei ihrer Freundin. Die junge Frau lächelte. Sie hatte gerade ihren 18. Geburtstag gefeiert und wollte sich jetzt neu einkleiden. „Ach nein, ich habe leider keine Zeit mehr. Ich hab ein Vorstellungsgespräch“, erwiderte die blonde Schönheit und machte ein unglückliches Gesicht. „Oh was? Ach komm schon hast du keine 10 Minuten mehr Zeit?“, bat Katharina und setzte ihr unwiderstehliches Lächeln auf. Doch Clarissa, ihre Freundin schüttelte den Kopf. „Ich fürchte nein, ich hätte eigentlich schon vor 10 Minuten zuhause sein sollen, da ich mich noch umziehen muss. Du weißt ja, allzu aufreizend will ich nicht gekleidet sein!“, sprach sie. Katharina verzog die Mundwinkel zu einem leichten Lächeln. „Na gut, aber das holen wir nach, ok?“, vergewisserte sie sich. Clarissa nickte und lächelte ebenfalls. „Einen Einkaufsbummel mit dir würde ich mir doch nie entgehen lassen!“, versicherte sie. Katharina war froh darüber, das zu hören, aber sie wusste natürlich auch, dass sich keine ihrer Freundinnen einen Einkaufsbummel mit ihr entgehen ließ, da es immer sehr lustig wurde. Clarissa stand auf und packte ihre Sachen zusammen. „Also, ich ruf dich heute Abend an und erzähl dir wie’s gelaufen ist, ok?“, sagte sie zum Abschied. Katharina nickte und die beiden küssten sich rechts und links auf die Wange bevor sie getrennte Wege gingen. * Clarissa verließ das Cafe und eilte nach Hause. Sie musste sich etwas beeilen, da sie ihrem Zeitplan hinterher hinkte. Zuhause angekommen zog sie sich aus und stieg erst mal schnell unter die Dusche.
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Nach 30 Minuten machte sie sich auf den Weg zu ihrem Vorstellungsgespräch. Sie ging in aller Ruhe noch mal ihren Lebenslauf im Kopf durch. Clarissa war bestens für das Gespräch vorbereitet und dennoch sehr nervös. Als sie ankam wischte sie sich erst einmal den Schweiß von der Stirn und atmete tief durch, dann öffnete sie die Tür zum Büro. Die Sekretärin blickte auf und sah sie genervt an. „Ja bitte?“, sagte sie in einem Tonfall, der Clarissa fast dazu veranlasst hätte wieder von hier zu verschwinden. „Clarissa Da Campis. Ich habe einen Termin bei Frau Kleinspiegel!“, erklärte Clarissa. Die Sekretärin, die sich die ganze Zeit der Pflege ihrer Fingernägel gewidmet hatte, warf ihr einen verächtlichen Blick zu und blätterte in ihrem Terminplaner herum. „Ah“, machte sie. Ist das eine Schnepfe, dachte sich Clarissa und versuchte weiterhin freundlich zu lächeln, obwohl ihr anders zumute war. „Frau Kleinspiegel ist noch mit einer anderen Bewerberin beschäftigt! Bitte nehmen sie doch dort drüben Platz. Ich bin sicher, dass sie gleich Zeit für sie hat!“, sprach die Sekretärin und obwohl diese Worte an sich freundlich waren, gab die 35jährige Frau ihr einen Ton, der klar machte, dass sie alles andere als freundlich gemeint waren. Clarissa nickte und nahm auf einem der Stühle Platz. Sie musste über 10 Minuten warten, die ihr wie eine halbe Ewigkeit vorkamen. Während des Wartens wurde sie immer nervöser und bemerkte, dass ihre Hände angefangen hatten zu zittern. Für sie war dieser Job sehr wichtig, da er sie endlich unabhängig von ihren Eltern machen würde. Sie hatte es geradezu von ihnen derart verwöhnt zu werden. Sie bekam alles, was sie wollte und auch das, was sie eigentlich nicht wollte. „Frau Kleinspiegel kann sie jetzt empfangen!“, rief ihr die Sekretärin zu und blickte nicht einmal von ihren Fingernägeln auf. Clarissa stand auf und ging durch die Tür in das Büro von Frau Kleinspiegel. Diese stand auf, begrüßte sie freundlich. Die 25jährige Frau reichte Clarissa die Hand und beim Händedruck bemerkte diese, dass Frau Kleinspiegel eiskalte Hände hatte. Leicht irritiert blickte Clarissa sich im Büro um. „Setzen sie sich doch“, bat sie Frau Kleinspiegel. Clarissa nickte und nahm Platz. Anschleißend führten die beiden das Vorstellungsgespräch, wie es üblich war und Clarissa hatte in gutes Gefühl dabei. Inzwischen hatten ihre Hände aufgehört zu zittern und sie war nicht mehr ganz so nervös. „OK Clarissa, nachdem wir diesen Kram nun hinter uns gebracht haben“, sprach Frau Kleinspiegel schließlich und Clarissa bemerkte die Veränderung in ihrem Blick und runzelte die Stirn. Bevor sie allerdings fragen konnte, was sie damit meinte, spürte die einen Stich im Hals und als ihre Hand dorthin fuhr, bemerkte sie den Pfeil der darin steckte. Entsetzt blickte sie zu Frau Kleinspiegel hoch, die jetzt teuflisch lächelte, dann wurde ihr schwarz vor Augen. „Nun ich würde sagen du hast die Stelle, Clarissa!“, sagte die junge Frau und lachte laut auf. * Villa Hartmann Anna war gerade aufgestanden. Es war schon 15 Uhr als sie sich aus ihrem Bett erhob und sich im Bad frisch machte. Kurz vor 16 Uhr verließ Anna die Villa und machte sich auf den Weg zu den Wikka. Noch immer hatte sie eine Riesenwut. Diese hatte sich nicht gelegt, erst recht nicht nach einer Nacht. Sie eilte durch die Straßen und hatten den Versammlungsort der Wikka schnell erreicht. Kurz überlegte sie, noch Michael anzurufen, der im Bezug auf die Wikka ja auch mit ihr hatte sprechen wollen, entschied sich dann jedoch dagegen.
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Anna stürmte hinein riss alle Türen auf und interessierte sich überhaupt nicht für die sonst übliche Etikette. Sie war auf der Suche nach Eva, von der sie bis gestern angenommen hatte, dass sie ihre Freundin war. Bevor sie aus dem Tagebuch ihres Vaters erfahren hatte, was sich wirklich hinter den Wikka verbarg. Als sie Eva endlich fand, war diese gerade in Meditation vertieft und wurde durch den Lärm den Annas Hereinkommen machte, darauf aufgeweckt. „Anna? Was zum …“, stieß sie überrascht hervor. Anna unterbrach sie unwirsch. „Halt bloß deinen Mund!“, rief sie aus. Eva blickte sie verwirrt an. Sie wusste nicht was Anna von ihr wollte. „Was ist los?“, wollte sie von Anna wissen. „Spiel mir bloß nichts vor! Ich weiß was wirklich hinter den Wikka steckt. Ich weiß, dass ihr unter Silvias Fuchtel steht! Du hast mich belogen und wolltest mich nur auf ihre Seite ziehen, aber jetzt ist Schluss, denn ich weiß Bescheid!“, erklärte Anna. Eva stand langsam auf und überlegte. Scheinbar musste sie das, was Anna ihr gesagt hatte, erst einmal verdauen. Anna war davon überzeugt, dass sie sich jetzt überlegte, welche Ausrede sie ihr auftischen wollte. Aber sie war sich sicher, dass sie darauf nicht herein fallen würde. „Silvia… soso“, begann sie. „Anna ich weiß nicht, woher du diese Informationen hast, aber die Wikka sind schon längst nicht mehr unter Silvias Leitung. Sicher, Silvia hat diesen Bund gegründet, aber nachdem die anderen ihre Machenschaften erkannten, haben sie sich von ihr gelöst.“ Anna lachte auf. „Denkst du allen Ernstes, dass ich dir diesen Unsinn abkaufe? Das könnte mir ja jeder erzählen!“, erwiderte sie. „Das ist mir schon klar, aber selbstverständlich gibt es dafür auch Beweise“, meinte Eva und bat Anna ihr zu folgen. Obwohl Anna noch misstrauisch war, folgte sie ihr. Eva führte Anna in eine riesige Bibliothek. Anna blickte sich erstaunt um. So viele Bücher sah man nicht sehr oft. „Was willst du hier?“, fragte Anna. „Ich will dir etwas zeigen, damit du mir auch glaubst“, gab Eva zu verstehen. Anna blickte sie ungläubig an. Eva blickte sich suchend um und zog dann ein dickes, altes und verstaubtes Buch aus einem der Regale. Sie reichte es Anna. Diese nahm es zögernd entgegen und blickte darauf. Nachdem sie den Staub abgewischt hatte konnte sie auch erkennen, was darauf zu lesen war. Wikka - Chronik hieß dieses Buch. Anna blickte Eva fragend an. „Lies es ruhig. Du kannst dich dort drüben hin setzen und dich in aller Ruhe damit befassen!“, erklärte Eva und deutete auf einen der Tische, der am Fenster stand. Anna zögerte noch. „Normal ist Außenstehenden nicht erlaubt diese Chroniken zu lesen, aber bei dir werde ich eine Ausnahme machen, damit du den Wikka auch weiterhin erhalten bleibst!“, sprach sie und verabschiedete sich dann von Anna. Anna nahm am Tisch Platz, schlug das Buch auf und begann dann zu lesen. Sie konnte Eva nicht mehr sehen die den Raum verlassen hatte und leise magische Formeln vor sich hinmurmelte. * Irgendwo in Rom Als Clarissa wieder zu sich kam, hämmerte ihr Schädel und sie rieb sich erst mal die Augen. Erst langsam kehrten die Erinnerungen an die vergangenen Stunden zurück und ihr wurde bewusst, dass sie bei ihrem Vorstellungsgespräch betäubt worden war. Blitzschnell wollte sie
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in die Höhe fahren, doch dies scheiterte und als sie sich umsah musste sie feststellen, dass sie auf ein Bett gefesselt war. „Wo bin ich da nur rein geraten?“, murmelte sie verzweifelt. Clarissa war in höchstem Maße verwirrt, da sie sich nicht erklären konnte, warum man sie entführt und hier her gebracht hatte. Sie hatte doch einfach nur ein normales Vorstellungsgespräch führen wollen und jetzt war sie hier an ein Bett gefesselt und wusste nicht, was sie tun sollte. Plötzlich ging die Tür auf und die Frau, die sich ihr als Frau Kleinspiegel vorgestellt hatte, kam herein. „Was soll das? Warum haben sie mich entführt und was wollen sie von mir?“, schossen die Fragen geradezu aus Clarissa hervor. „Wie du dir sicher schon gedacht hast, hat es sich bei dem Vorstellungsgespräch um kein normales gehandelt und ich heiße in Wirklichkeit auch nicht Kleinspiegel. Nenn mich doch einfach Eva. Warum ich dich hier her geholt habe? Nun weil ich dich brauche. Was ich von dir will. Wir werden demnächst ein Ritual durchführen und dabei benötigen wir deine Hilfe!“, sprach die Frau. Clarissa war nun noch verwirrter denn je. „Ich… ich werde ihnen bei überhaupt nichts helfen. Lassen sie mich sofort frei“, verlangte sie unsicher. Eva lachte. „Du wirst uns helfen, Clarissa, darauf kannst du dich verlassen. Ob du das willst oder nicht, spielt keine Rolle!“ Clarissa riss nun an ihren Fesseln und begann um Hilfe zu schreien in der Hoffnung, es könnte sie jemand hören. „Alfred, bitte legen sie unsere junge Freundin still“, verlangte Eva. Sofort kam ein junger Mann herein, der aussah wie ein Pfleger. Er hatte eine Spritze dabei, die er Clarissa auch injizierte. Diese wurde innerhalb von wenigen Augenblicken wieder ruhig. „So ist es doch gleich viel besser, oder nicht?“, sagte Eva und strich Clarissa über die Haare. „Ich bin sicher, dass du uns sehr nützlich sein wirst. Oh ja“, fuhr sie fort und verließ den Raum wieder. Sie ließ eine ruhig gestellte, völlig verwirrte und verängstige Clarissa zurück, die jetzt noch viel weniger wusste als vorher.
* Villa Hartmann Chris und Michael hatten inzwischen schon einiges über die Drachenbeschwörung herausgefunden. Dieses Ritual sollte einen Mensch oder Dämonen verjüngen beziehungsweise jung halten, bis das Ritual erneut durchgeführt werden musste. Es gab der Person, die es durchführte nicht nur für weitere 25 Jahre Jungend, sondern auch große Macht. Außerdem konnte es auch nur alle 25 Jahre durchgeführt werden, da zu diesem Zeitpunkt die richtige Sternenkonstellation vorhanden war. Hatte das Ritual erst einmal begonnen, dann gab es für die Person, die es durchführte kein Zurück mehr, denn wenn die Beschwörung dann abgebrochen werden würde, hätte das unweigerlich den Tod dieser Person zur Folge. „Wenn wir doch nur endlich heraus finden könnten, wann genau dieses Ritual stattfinden muss“, meinte Michael. Chris nickte. Denn wenn sie nicht rechtzeitig davon Kenntnis erhielten, konnten sie es unmöglich verhindern. „Ich habe allerdings auch keine Ahnung, wo wir noch suchen könnten“, erklärte Chris und rieb sich die Stirn. Es war bisher ein anstrengender Tag gewesen, auch wenn sie nur über Büchern und vor dem Monitor gesessen waren.
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„Ich hol uns noch einen Kaffee“, sagte Michael, froh darüber aufzustehen und den Raum zu verlassen. Chris nickte und sah ihm nach, als er den Raum verließ. Plötzlich klingelte sein Handy. Schnell holte er es heraus in der Hoffnung es konnte vielleicht wieder die Informantin sein, die ihm weiterhelfen würde. „Ja?“, meldete er sich wie gewohnt. „Ihr solltet euch beeilen, das Ritual wird schon in wenigen Stunden beginnen“, sprach die Informantin am anderen Ende der Leitung. „Wann genau?“, wollte Chris wissen, obwohl er es sich schon fast denken konnte. „Um Mitternacht, so wie immer“, antwortete die Frau und bestätigte damit Chris’ Verdacht. „Und wo?“, war seine nächste Frage. Er war sich sicher, dass es dafür einen bestimmten Ort geben musste. „Dort, wo sich die Wikka immer zu ihren Versammlungen treffen!“, damit legte sie auf. Chris wandte sich sofort wieder dem PC zu um heraus zu finden, wo genau in Rom die Wikka ihren Sitz hatten. Nachdem er die Adresse aufgeschrieben hatte, informierte er Michael über die neuen Informationen. Dieser blickte auf die Uhr. Es war kurz nach 19 Uhr. „Ich würde sagen, wir machen uns dann so langsam fertig und brechen rechtzeitig auf“, schlug dieser dann vor. In Gedanken vermutete er Jeannette Witherspone hinter den Informationen. Die alte Lady schien nicht nur sehr munter sondern auch gut informiert zu sein. Chris zeigte sich damit einverstanden und die beiden trafen in den nächsten beiden Stunden die letzten Vorbereitungen. * Wikka Versammlungsort Anna klappte das Buch zu. Sie hatte genug gelesen. Etwa 3 Stunden hatte sie damit verbracht alles über die Geschichte der Wikka zu lesen. Jetzt war sie davon überzeugt, dass Eva sie nicht belogen hatte und sich die Wikka von Silvia losgesagt hatten. Es war regelrecht zum Krieg zweier Parteien gekommen, die einen, die auf Sivlias Seite standen, hatten versucht, mit deren Hilfe die Macht über die Wikka zurück zu gewinnen, während die anderen, die einer gewissen Sophia gefolgt waren diesen Kampf jedoch für sich entschieden hatten und die Wikka auf die Seite des Lichts geführt hatten. Dies und vieles mehr hatte Anna in der Chronik gelesen. Bedachte sie, dass dies erst der erste Band war, musste die Geschichte der Wikka einfach riesig sein. Ihr Blick viel auf die große Uhr, die an der Wand hing. Es war schon kurz nach 8 Uhr Abends. „Dann bist du also endlich fertig mit dem Buch“, bemerkte Eva, die auf dem Fenstersims saß und zu ihr herüber blickte. „Ja das bin ich“, antwortete Anna und fragte ihre Freundin, wie lange sie denn schon dort saß. „Schon einige Zeit. Du warst so sehr in das Buch vertieft, dass du das gar nicht bemerkt hast!“, meinte sie. Anna nickte schweigend. „Nun jetzt da du die Geschichte kennst, glaubst du mir nun?“, fragte Eva nach einiger Zeit in der die beiden sich nur angesehen hatten. „Ja nun das werde ich wohl müssen oder nicht?“, meinte Anna und lächelte schief. Auch Eva grinste, froh darüber, dass Anna ihr glaubte. Es verläuft also alles nach Plan, dachte sie sich und ihr Grinsen wurde noch ein wenig breiter. „Komm doch mit, eine unserer Versammlungen beginnt bald!“, schlug Eva vor und die beiden verließen gleich darauf die Bibliothek.
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* Etwa eine Stunde später waren die beiden in ihre Meditation vertieft und Anna bemerkte gar nicht wie schnell dabei die Zeit verging. Als die Tür mit einem lauten Knall aufflog und 2 Männer herein stürmten, wurde Anna aus ihrer Konzentration gerissen und schrak auf. „Keine Bewegung. Sofort alle sitzen bleiben!“, rief einer der Männer, den Anna als Chris erkannte. Und der andere war – „Michael!“, stieß Anna erstaunt hervor. Michael sah sie ebenso erstaunt an wie umgekehrt und auch Chris blickte verwirrt drein. „Anna, was machst du den hier?“, fragte Michael erstaunt. Anna stand auf. „Das sollte ich dich wohl eher fragen. Wir haben uns hier zur Meditation versammelt“, erklärte Anna säuerlich. Chris ließ die Waffe sinken. „Aber das kann nicht sein, wir sind hier um die Beschwörung des Drachens zu verhindern“, sprach Michael. Anna keuchte. „Ihr sollte besser wieder gehen“, erklärte sie und warf Michael einen beschwörenden Blick zu. Vermutlich dachte dieser die Wikka seien eine schwarzmagische Organisation. Wenn er sich ein wenig informiert hatte war er sicher auf die entsprechenden Quellen gestoßen. Nach kurzer, aber umso heftiger Diskussion hatte Anna die beiden dazu gebracht zu verschwinden und entschuldigte sich mehrmals bei ihren Freunden von den Wikka. Ihr war dieser Vorfall ziemlich peinlich und mit Michael würde sie noch ein Wörtchen reden müssen. * Michael und Chris jedoch hatten sich von dem Rauswurf nicht davon abhalten lassen, weiter auf dem Gelände herum zu schnüffeln. Sie waren sich sicher, dass Silvia hinter den Wikka steckte. Michael war wütend auf sich selbst. Dass er bei Anna nicht zu Wort gekommen war um zu erklären, was wirklich los war. Und ihre seltsamen glasigen Augen. Irgendwie war sie seltsam gewesen. „Sie sind also auf unsere List herein gefallen“, hörte Michael plötzlich eine ihm wohl bekannte Stimme. „Silvia“, murmelte er leise vor sich hin. Chris bedeutete ihm mit dem Finger auf seinem Mund ruhig zu sein. Michael nickte nur und lauschte weiterhin. Die Stimme war aus einem der Räume um die Ecke gekommen. Sie konnten nur hoffen nicht entdeckt zu werden, denn auf einen Kampf gegen Silvia wollten sie sich eigentlich noch nicht einladen. „Ja das sind sie. Ganz wie erwartet“, erklärte eine andere Stimme. Michael wusste, dass es sich dabei um Annas Freundin handelte; Eva. Die beiden hatten ihnen eine Falle gestellt. Sie mussten Anna warnen. „Dann ist Anna jetzt fast auf unserer Seite!“, stellte Silvia fest. Das würde Michael zu verhindern wissen. Chris erkannte, dass es sich bei der Informantin um Eva gehandelt hatte. „Soll ich dann alles für die Drachenbeschwörung vorbereiten?“, erkundigte sich Eva. Also gab es diese Beschwörung doch. „Ja tu das. Es bleibt nicht mehr viel Zeit und ich habe keine Lust 25 Jahre zu warten. Du sicher auch nicht!“, verkündete Sivlia. Vielleicht war es den beiden doch noch möglich dieses Ritual zu verhindern. „Nein sicher nicht“, erwiderte Eva nickte Sivlia zu und verließ dann den Raum aus der anderen Tür. Sie wollte alles für das kommende Ritual vorbereiten. * 14
„Ich gehe ihr nach!“, flüsterte Michael Chris zu. Dieser drehte sich zu ihm um. „OK ich komme mit!“, beschloss er. Michael schüttelte jedoch den Kopf. Er wollte sich alleine hinter Eva herschleichen, da er sich so größere Chancen ausrechnete, nicht entdeckt zu werden. „Nein, ich werde alleine gehen. Du kannst ja Silvia folgen. Aber lass dich nicht entdecken!“, meinte Michael. Chris war davon alles andere als begeistert, aber er willigte schließlich ein. Michael nickte ihm zu und schlich sich dann an der Tür vorbei und machte sich daran Eva zu verfolgen. *
Irgendwo in Rom, kurze Zeit später „So meine liebe Clarissa, du wirst jetzt deinen großen Auftritt haben!“, sagte Eva und lächelte. Clarissa riss entsetzt die Augen auf, war aber aufgrund der Betäubung immer noch nicht in der Lage, etwas zu sagen. Eva nickte den beiden Pflegern zu, die lösten Clarissas Fesseln und halfen ihr auf die Beine. Eva gebot ihnen zu folgen und sie zerrte Clarissa mit. Die 4 liefen durch Gänge und Treppen hinauf bis sie schließlich in einem Altarraum angekommen waren. „Schnallt sie dort rauf“, befahl Eva und deute auf den Altar, der in der Mitte des Raumes stand. Die beiden Pfleger nickten und schnallten Clarissa auf den Altar. Danach verließen sie den Raum wieder. Eva ging zum Altar. „Gleich wird es soweit sein. Ach und falls du die Hoffnung haben solltest, dass es schnell vorbei geht, muss ich dich leider enttäuschen, denn bei dieser Art von Beschwörung wird es einige Zeit dauern, bis du tot bist!“, erklärte Eva und lächelte. Clarissa riss die Augen vor Schreck noch weiter auf, als sie das ohnehin schon getan hatte. Ihre Lippen zitterten vor Angst. Eva streichelte ihr den Kopf. „Aber mach dir nichts draus. Du stirbst für eine große Sache!“ Dann wandte Eva sich ab, um die letzen Vorbereitungen zu treffen. Clarissa wusste, dass ihr Ende nahe war und war verzweifelt, doch sie war nicht mal in der Lage zu schreien oder sich dagegen zu wehren. * Michael war Eva zwar gefolgt hatte sie aber kurzzeitig aus den Augen verloren und wäre dann fast von ihr und ihren Leuten entdeckt worden. Gerade noch rechtzeitig konnte er sich hinter einer der großen Kisten verstecken die ihm großen Gang herum standen. Als die Pfleger den Raum verließen, hatte Michael noch einmal Glück, nicht von ihnen entdeckt zu werden. Er ging zum Altartraum und lauschte. Er hörte Evas Erklärung mit an und fragte sich, warum Anna nicht gemerkt hatte, was wirklich hinter Eva steckte. Er sah Eva bei ihrer Vorbereitung zu und wartete darauf, dass Silvia eintraf, denn wenn er das richtig verstanden hatte, sollte das Ritual dazu dienen Silvia mehr Macht zu verleihen, also musste sie auch dabei sein. Michael konnte nicht wissen, wie sehr er sich irrte. * 15
Kurz vor Mitternacht Eva holte den Dolch aus einem Kätschen. „Dieser Dolch“, begann sie und streckte ihn Clarissa entgegen. „hat eine lange Geschichte. Mit ihm wurden schon viele Rituale durchgeführt. Er ist mit dem Blut des Drachens getränkt, den ich gleich beschwören werde. Und wenn dich gleich damit verwunde, wird dich sein Blut langsam von Innen heraus auflösen, ganz wie Säure. Es wird ein sehr schmerzhafter Tod werden!“ Eva grinste sie an, während aus Clarissas Augen Tränen schossen, so verzweifelt und verängstigt war sie. Eva trat an den Altar hob den Dolch und begann mit leisem Singsang, mit dem sie den Drachen beschwören wollte. Sie war fast fertig mit dem Gesang, da schoss Michael durch die Tür, die Waffe im Anschlag und rief: „Keine Bewegung Eva!“ Eva drehte sich überrascht um, den Dolch immer noch erhoben. „Du bist also noch hier“, stellte sie fest. Michael nickte und wies sie an die Waffe zu senken. Eva ließ den Dolch sinken, grinste Michael dann an und meinte: „Du glaubst doch nicht wirklich, dass du so einfach gegen eine Wikka gewinnst?!“ Mit diesen Worten ließ sie den Dolch auf Clarissa niedersausen. Michael erkannte, was sie vorhatte und schoss ihr in den Arm in der Hoffnung sie würde den Dolch fallen lassen. Doch Eva umklammerte den Dolch so fest, dass er durch den Schuss nicht aus ihrer Hand gepresst werden konnte. Eva lachte und rammte den Dolch in Clarissas Herz etwa zum gleichen Zeitpunkt als Michael noch einmal auf sie schoss. Diesmal trat er sie tödlich und sie fiel um. Clarissa schrie auf, als der Dolch sich in ihr Herz bohrte, warf sich vor Schmerzen hin und her und war dann einfach … verschwunden. Michael runzelte überrascht die Stirn. Wo war Clarissa hin? Er blickte sich suchend im Raum um und konnte sie nicht finden. Nur Eva lag auf dem Boden. Er schritt auf sie zu und fühlte ihren Puls. Sie war tot. „Was hast du getan?!“, schrie Anna außer sich. Michael drehte sich um und blickte in das wutverzerrte Gesicht von Anna. Sie sah ihn mit der Waffe in der Hand und glaubte, er wäre durchgedreht und hätte Eva erschossen. Dass die zuvor Clarissa umgebracht hatte, hatte sie nicht gesehen und sie konnte es auch nicht erahnen. Michael streckte die Hand nach ihr aus und schritt auf sie zu. „Anna, du verstehst nicht“, versuchte er zu sagen, doch Anna hörte ihm gar nicht zu. „Nein du verstehst nicht. Sie hatte nichts mit dem bösen zu tun. Die Wikka stehen auf der Seite des Guten. Wie konntest du eine unschuldige…“, keuchte Anna, wandte sich dann um und rannte davon. Hätte sie genauer nachgedacht wäre ihr in den Sinn gekommen das Michael niemals eine unschuldige Person opfern würde. Doch zu einem klaren Gedanken war sie nicht mehr fähig. * Silvia wusste, dass Chris ihr folgte und ließ sich das auch einige Zeit gefallen, doch als es an der Zeit war, henkte sie ihn einfach ab und verschwand. Sie kehrte zum Versammlungsort der Wikka zurück, gerade rechtzeitig um zu bemerken wie Anna floh. Doch statt sich ihr zuzuwenden, suchte sie nach Eva und fand nur noch deren Leiche. Wütend darüber, dass ihr Plan gescheitert war und darüber, dass Eva getötet worden war, schrie sie auf. Mit Hilfe ihrer Magie blickte sie in die Vergangenheit und sah, was gerade passiert war. Sah wie Eva Clarissa umbrachte und Michael auf Eva schoss, wie Clarissa sich in Luft auflöste und Anna floh. Silvia ging zum Tisch und strich darüber. Dort war die Asche, alles, was von Clarissa übrig geblieben war.
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Sie war froh darüber, dass Anna vor Michael geflohen war, denn sie wusste, dass sie vor erst nicht mehr zu ihm zurückkehren würde. Das war ihre Chance Anna endgültig auf ihre Seite zu ziehen. Dazu waren die Wikka wie geschaffen. Nur dass Eva jetzt tot war, passte ganz und gar nicht in ihren Plan. Eva war eine langjährige Freundin von Silvia gewesen und so vieles mehr. Sie bückte sich hob Evas Leiche auf und schritt mit ihr davon. „DAS wirst du mir büßen, Michael Hartmann!“, sagte sie. * Irgendwo in der Unterwelt „Schau es dir an, Andi, die LF haben schon wieder eines ihrer Mitglieder verloren. Diesmal ist es Anna. Michael wurde von Silvia geschickt in eine Falle gelockt und dieser Tölpel ist darauf hereingefallen!“, sprach Darken und lächelte. „Er war schon immer leicht hereinzulegen“, meinte Andi. Darken nickte. Er wusste, welche Bedeutung Annas Flucht für die Zukunft hatte. „Diese Flucht ist das letzte Glied der Kette!“, wisperte er. Andi blickte ihn fragend an. „Welcher Kette?“, erkundigte er sich. Darken lachte auf, erstaunt darüber, dass Andi nicht wusste, wovon er sprach. „Der Kette, die uns den Weg zur Schattenkugel weisen wird!“, erklärte er ihm und die beiden lachten freudig auf. * London, Angel Island Entsetzt schlug Jeannette die Hände vor ihr Gesicht und die Kugel rutschte ihr von den Knien. Auch sie wusste was Annas Flucht zu bedeuten hatte. Evas Zauber hatte die junge Hexe verwirrt und ein Gefühlschaos ausgelöst der Silvias Plan unterstützt hatte. Ein Teil von Nostradamus Prophezeiung beginnt sich zu erfüllen. Großer Schöpfer, sie ahnen es nicht einmal. Nur ein Glied, ein Schritt vor dem Ende, dachte sie. Erinnerungen stiegen in ihr Empor. Erinnerungen an eine Zeit des Kampfes und des Umbruchs. Einer Zeit als sie den Wikka angehört hatte und unter dem Namen Sophia versucht hatte den Weg zum Licht zu gehen. Doch ihr ewiger Widersacher hatte sie in eine Falle gelockt und sie hatte mehr verloren als nur diesen Kampf. Sie musste mehr tun, musste schneller handeln. Die Lightfighter benötigten Hilfe. Dringender denn je. Ende Vorschau auf Band 24 – „Die Suche“ (1/2) von Mike Hard: Während Michael alle Hebel in Bewegung setzt um Anna zu finden ist auch Sandra nicht untätig. Fieberhaft sucht sich nach dem Gegenstück von Ken, der in der Spiegelwelt starb. Unterdessen treffen, auf der Suche nach einem wertvollen Pergament, Andi und Shadow aufeinander. Und auf Angel Island finden Dorian und Jason Jeannette Witherspone und erfahren das Geheimnis der alten Lady.
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Das Erbe der Macht Band 24 Die Suche (1/2) Weitere Bände:
Band 25: „Vampirkampf“ (2/2) von Mike Hard Band 26: „Geschwister der Nacht“ von Mike Hard Band 27: „Schattenkugel“ (1/4) von Mike Hard Band 28: „Tor der Verdammnis“(2/4) von Mike Hard
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