Hans F. Ebel, Claus Bliefert
Vortragen in Naturwissenschaft, Technik und Medizin 2., bearbeitete Auflage
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Hans F. Ebel, Claus Bliefert
Vortragen in Naturwissenschaft, Technik und Medizin 2., bearbeitete Auflage
Weinheim New York Base1 Cambridge Tokyo 9
4b
VCH
Ebel, Bliefert
Vortragen in Naturwissenschaft, Technik und Medizin
0 VCH Verlagagesellrchati mbH, D-694.5 I Weinheim (Federal Republic of Germany), 1994. Venrieh: VC11 Verlagsgehellschiift inhll, Postfach 10 I I 61. D-69451 Weinheini (Hundesrepuhlik Lkutschland) Schweii: VCH Verlngs-AG. Postfach. CH-4020 Bascl (Schweii) United Kingdom und Irland: VCII Puhltshers ( U K ) Ltd., 8 Wellington Court, Wellington Street, Cambridge CBI 1I1W (England) USA und Canada: VCH Puhlishers, Suite 909. 220 East 23rd Street. New York, i NY 10010-4606 (USA) ~
' Japan: VCH, Eikow Building. 10-9 Hongo I-chomr, Bunkyo-ku. Tokyo I13 (Japan) ISBN 3-527-30047-3
Hans F. Ebel, Claus Bliefert
Vortragen in Naturwissenschaft, Technik und Medizin 2., bearbeitete Auflage
Weinheim New York Base1 Cambridge Tokyo 9
4b
VCH
Prof. Di-. Claw Blietert MciscnstraUe 60 D-48624 Schijppingen
Ur. rcr. nat. habil. Hnn\ F. Ehcl Iin Kantelacher 15 D-64046 Hcppcnhciin
Das vorlicgcnde Werk wurde sorg~~ltigerarheitet. Dennrrch iihernehmen Autorcn und Vcrlag lur die Kichtigkeit von Angahen, Hinweiacn und Ratschlsgensowie fur cventuelle Druckl‘ehler keinc HnStung.
Her\tcllerischc Betreuung: Dipl.-Wirt.-lng. ( F H ) Bernd Riedel t:inhandgestaltung: TWI. Herbert J. Weiuhrod. D-69488 Birkenau
CIP-Titelaufnahine dcr Dcutschen Bibliothek
Ehel, Hans F.: Vortragcn in Naturwissenschaft. l’echnih und Medir.in I Ham I*. Ehcl ; Claua Bliefert. - ?., hearh. Aufl. Wcinhcim ; New Y w k : Bascl : Cambridge ; Tokyo : VCH. I994 ~
ISBN 3-S27-30047-3 NE: Bliclcrt. Clnus:
0 VCH VcrlagsgesellschaSt nibH. D-6945 I Weinhcirn (Federal Republic o f Germany), I994 Grdrucht auf shuret’reiem Papier
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Brlichtung: Filiii\at/ I!ngcr Br Sommcr GmbH. D-69469 Weinheirn Druck: straw> offsetdruch gmhh. 1)-69509 Miirlenhxh. Bindung: Wilhelm Osswald & Co.. 0-67433 Ncustadt. Printed i n the Federal Repuhlic of Germany
Die Gelegenheit, im Zusammenhang mit meinen Dienstaufgaben verschiedene Vortrage zu horen und aus ihnen 7 u lernen, versetzte mich in die Lage, verschiedene Gewohnheiten, Besonderheiten - sowohl ausgezeichnete als auch mangelhafte - zu beobachten, so wie sic mir wahrend der Ausfuhrung derselben deutlich wurden. Ich EieJ3 diesen Teil der Sache in ihrem Verlauf nicht einfach an mir vorbeiziehen, sondern hemiihte mich, wann immer ich merkte, daJ mir etwas gefiel, die besonderen Umstande zu sichern, die mich hetrafen. Michael Faraday
Erfahrung ist fast immer eine Paradie auf die Idee. Johann Wolfgang v. Goethe
Vorwortzur 2. Auflage ,,Wer etwas GroRes will, der muB sich zu beschranken wissen; wer dagegen alles will, der will in der Tat nichts und bringt es zu nichts." Unter diesem Wort Hegels hatten wir, in aller Bescheidenheit, unsere Arbeit an der 1. Auflage begonnen, vielleicht noch vermehrt urn Goethes Umkehrung gemeinIaufiger Erfahrung: ,,Aller Anfang ist leicht, die letzten Stufen werden am schwersten und seltensten erstiegen." Nun, uns ist fur unser Bemuhen vie1 Anerkennung zuteil geworden, etwa in dem Brief des Leiters einer deutschen Management-Schule: ,,Ich finde, es ist ein ausnehmend inhaltsdichtes und trotzdem rasch lesbares Buch - meine Gratulation." Das macht Mut. Ausruhen konnten wir uns allerdings darauf nicht. Fur diese 2. Auflage stand uns das Ziel vor Augen, noch manches abzurunden und zu vertiefen, was wir zuvor nur kurz beruhrt hatten. So haben wir an vielen Stellen Erklarungen nachgeliefert, Zusammenhange deutlicher gemacht
VI
Voru'o rt
und, wie wir hoffen, das eine oder andere noch besser fur den Gebrauch zubereitet. Es ware muRig, das im einzelnen aufzuzahlen oder nur zu gewichten, aul3er so viel: Zu streichen gab es nichts, und die notwendigen Erweiterungen kamen uberwiegend dem Teil I zugute - ein bilkhen mehr Kommunikationstheoretisches, wenn Sie so wollen, Bildtechnik unverandert. (Allerdings haben wir das Glossar zur Projcktions- und Bildtechnik erweitert.) Da wir Einsichten anderer Schulen starker herangezogen haben und auch auf die historischen Vorbilder vermehrt zuruckgreifen - das Anekdotische lokkert den Stoff und kommt oft den Elementen Uberraschung (,,Das wuRten die auch schon?") oder Humor zugute -, ist die Bibliografie angeschwollen, sie vermittelt gewil3 nicht den Eindruck des Zufalligen. Historie ist schBn, aber am liebsten zitieren wir aktuelle Quellen. Wenn mehr als 60 G/C der allgemeinen Literatur (auRer Normen) aus 199.. stammen, durfen wir auch sagen, dal3 wir ein modernes Buch geschrieben haben. Ein Fachbuch, in dem man nichts findet, ist keines. Davon haben wir uns schon in der I . Auflage leiten lassen und dafur von einem Rezensenten das Lob geerntet: ,,Das umfangreiche Sachwortverzeichnis kann fur andere Bucher nur Vorbild sein." Selbst an der Stelle haben wir jetzt noch ein wenig zugelegt. J e Ianger wir uns mit dem Thema ,,Vortragen" beschaftigen, desto mehr fasziniert es uns. Es hat gleichviel mit moderner Professionalitat wie mit gegenwlrtiger und iiberliererter Kultur zu tun. Es ist zutiefst human. Am schonsten ware fur uns, wenn Ihnen dieses Buch hilft, sich auf Ihren nachsten Vortrag zu freuen. Vielleicht hat unser Buch noch weniger von dem forschen So-wird's-gemacht!-Stil mancher anderer Publikationen an sich als in der 1. Auflage, wir halten das fur keinen Nachteil. Auch wenn wir manche Leitsatze hinter dem fetten Punkt in .,Bcfehls"-Form gekleidet haben, sind wir uns unserer wie Ihrer Grenzen bewul3t. Der Souverain sind Sie, geneigter Leser: Sie entscheiden, was Sie ubernehmen wollen oder konnen, was zu Ihnen pafit. (Nur ein paar unserer Leitsltze halten wir fur Einsichten, dcnen auch Sie nicht entrinnen konnen; die haben wir eigens als ,,Kategorische Imperative" eingefuhrt.) Letztlich kommt es uns darauf an, BewuRtsein zu schaffen und Anregungen fur das eigene Nachdenken und Umsetzen zu geben, nicht mehr und nicht weniger. ,,Ratschlage sind wie abgetragene Kleider: Man benutzt sie ungern, auch wenn sie passen." (Thornton Wilder) Also: Legen Sie los, Halsund Zungenbruch!
Vnrwort
Um den Freunden der visuellen Erbauung noch mehr Gelegenheit zum Schmunzeln zu geben, haben wir weitere Zeichnungen dazugegegeben. Wir bedanken uns fur einige ,,Neuerwerbungen" besonders bei Frau Dr. Constanze Heller. Dusseldorf, Herrn Dr. Jan Tomaschoff, Dusseldorf, und Herrn Prof. Dr. Edgar Heilbronner, Zurich, und treten mit ihnen den Beweis an, daB Wissenschaftler nicht professionell humorlos oder amusisch sein mussen. Manches, was wir geandert haben, geht auf Eindriicke oder Erfahrungen von Lesern zuriick, die uns freundlicherweise geschrieben haben. Auch Hinweise auf entlegene, nichtsdestoweniger wertvolle Quellen waren willkommen. Besonders danken wir Herrn Prof. Dr. P. Buck, Heidelberg, H e m J. Hau, Dortmund, H e m Dr. V. Kisakiirek, Zurich, Frau B. Schurmann, Steinfurt, Herrn Dip1.-Geol. Ch. Wolkersdorfer, Clausthal-Zellerfeld. Heppenheim und Schoppingen, im April 1994
Hans F. Ebel Claus Bliefert
Zum Umschlagbild: Ausdruck der wechselseitigen Bezogenheit von Naturwissenschaft, Technik und Medizin? Vielleicht. Aber auch Sinnbild fur die komplexe Situation, in der sich der Vortragende befindet.
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VIII Faust:
WennIhr's nicht,fuhlt, Ihr werdet ' 9 nicht erjagen, wenn es riicht aus der Seele dringt und niit urkraftigem Behugen die Her,-en aller Hiirer zwingt.
Famulus: Allein der Vortrag macht des Redners Gluck; ich fuhl' es wohl, noch bin ich weit zuriick. Goethe, Faust Erster Teil
Vorwort Zur 1. AuJZage Wir ubergeben dieses Buch der Offentlichkeit in der Hoffnung, daR es helfen und nutzen wird; helfen, Unsicherheiten zu beseitigen, nutzen, um zur Verbesserung der Vortragskultur beizutragen. Zu seiner Abfassung haben wir uns durch den Erfolg unseres Buches Schreiben und Publizieren in den Naturwissenschaften (Ebel und Bliefert, I990 und I99 I ) ermutigt gefiihlt. Vortragen ist nach den1 Schreiben die zweite Saule der Kommunikation unter Wissenschaftlern. Da in unserem Verlag schon ein - ebenfalls erfolgreiches - Buch Der KorigreJ (Ncuhoff, 1986 und 1989) erschienen war, waren wir von der verbliebenen Lucke geradezu fasziniert - und muRten uns der Forderung stellen. Waren wir die richtigen Leute dafur'? Wir zahlen uns selbst nicht zu den griiRten Rednern seit Cicero, vielleicht sind Sie rhetorisch begabter. Aber darauf schien es uns nicht so sehr anzukommen. Wir haben in vielen Jahren der Berufstatigkeit genugend Erfahrung auf der nationalen und internationalen Biihne gesammelt, um davon etwas weitergeben zu kiinnen. Ein guter Vortrag ist nicht nur eine Sache der Begabung oder personlichen Ausstrahlung. Dahinter steckt vie1 Arbeit und Wissen. Und dieses Wissen kann man ebenso verniitteln wie die zahllosen Finessen der schriftlichen Kommunikation. Unser Buch wendet sich vor allem an jiingere Kolleginnen und Kollegen, die oft recht unvorbereitet die ersten rhetorischen Herausforderungen
Vonvort zur 1. Aufluge auf sich zukommen sehen. Wir selbst haben Erinnerungen an eigene Probleme und Fehler bei unseren ersten Auftritten bewahrt und konnen aus einem gewissen Pannenfundus schopfen, was - wie wir hoffen - d a m beigetragen hat, unseren Bericht realistisch und praxisnah werden zu lassen. Auf der anderen Seite hatten wir so oft Gelegenheit, hervorragende Redner im Horsaal oder Konferenzraum zu erleben, daR wir uns auch von daher legitimiert fiihlen, Stellung zu nehmen und Rat zu geben. Uber Rhetorik gibt es eine Reihe guter Bucher, und Sie durfen sicher sein, dalj wir sie studiert und mit unseren Einblicken verglichen haben. Uber den wissenschaftlichen, insbesondere den naturwissenschaftlich-technisch-medizinischen Vortrag ist bislang weniger publiziert worden, wenngleich man nicht sagen kann, daR das Feld ganzlich unbeackert wiire. Gelegentlich hat ein Mann der Hochschule (wie Feuerbacher, 1990) oder der Industrie (wie Alteneder, 1988, oder Marks, 1988) zur Feder gegriffen, um die akademische oder berufliche Vortragssituation zu beleuchten. Dabei sind zum Teil beachtliche technische Fortschrittsberichte zustande gekommen. Wir diirfen nicht ubersehen, daS Computer, Elektronik und andere Entwicklungen auch vor dem Horsaal nicht halt gemacht haben. Manches davon nimmt man als Zuhorer nicht unmittelbar wahr, gehort eher in den Bereich der Vortragsvorbereitung. Aber es gehort dazu und verdient, besprochen zu werden. Ein Bericht iiber diese Dinge, der schon einige Jahre alt ist, sieht auch auf diesem Gebiet ,,alt" aus. Wir haben das Buch, wie seinen mit der Veroffentlichung befafiten Zwilling, in zwei Teile geteilt. Im ersten geht es urn den Vortrag selbst und seine Vorbereitung, im zweiten um technische Einzelheiten wie Herstellung von Bildern oder Projektion von Dias und Transparenten, wobei Normen eine groRe (den meisten gar nicht bewufite) Rolle spielen. Wenn Sie nicht wissen, was Redeangst ist, wenn Sie schon auf soundsovielen Tagungen erfolgreich Ihren Mann oder Ihre Frau gestanden haben und das ,,Geschtift" kennen, kiinnen Sie den ersten Teil weglassen. Dafiir wird Ihnen der zweite zusatzliche Anregungen vermitteln und Ihre Fitness noch erhohen. Wenn Sie am Anfang Ihrer rhetorischen Laufbahn stehen, wird umgekehrt der erste Teil Sie mehr interessieren, Sie werden sich viele technische Anleitungen fur spater aufbewahren. Vom Erleben her macht es keinen grundsatzlichen Unterschied, ob man einen Vortrag uber die Chemie der Phosphane, die Technologie des Klebens oder den Einsatz von Herzkathetern hort. Der Gleichklang zwischen Natur-
IX
X wissenschaft, Technik und Medizin ist beim Vortragen noch starker als beim Publizieren. Unsere Arbeit haben wir daher fur vielc unternommen, dem eigenen Fach haben wir keinen Vorzug eingeraumt. Das Vortragen ist eine sehr personliehe und gleichzeitig zwischenmenschliche Erfahrung. Vier Cartoonisten, Philip Harms, Michael Ramus, Jan Tomaschoff und Uwe Vaartjes, denen wir fur die Uberlassung von Bildern danken, haben einige typische Situationen rund uni das Rednerpult auf ihre Weise erlebt und in diesem Buch zum Ausdruck gebracht und haben dadurch zur Auflockcrung des Textes beigetragen. Wir selbst haben in unserer humanistischen Bildung gekramt und einiges von dem. was wir aufgestobert haben, in unseren Bericht einflieRen lassen. Den Geist der ,,Oldtimer" uber den technischen Norinen schweben zu lassen, hat uns SpaB gemacht. Wir laden Sie ein, an diesem Vergniigen teilzunehmen. Mehrere Kollegen haben uns Ideen zugespielt und uns von ihrer Erfahrung gewinnen lassen. Ihr Urteil machte uns Mut, wofiir wir dankbar sind. lnsbesondere gilt unser Dank Herrn Prof. Dr. Willy Gombler, Bochum und Emden; Herrn Prof. Dr. Josef Kwiatkowski, Bochum; Herrn Prof. Dr. William E. Russey, Huntingdon, PA (USA); Herrn Dr. Joachim WeiB, Idstein. Einige Weinheimer Kollegen haben uns in dankenswerter Weise mit Vorschlagen und Hinwcisen versorgt. Fur ihr Interesse, fur anregende Gesprache und fur tatkraftige Unterstiitzung danken wir weiterhin Frau Gaby Breimhorst, Steinfurt: Herrn Dip].-lng. Klaus Finke, Borken; Herrn Norbert Heider, Rheine; Herrn Stefan Kiefaber, Volklingen; Herrn Dr. Bernhard KneiBel, Haltern. Wir wiinschen Ihnen eine erfolgreiche und manchmal vielleicht auch vergniigliche Lektiire und wiirden uns uber Ihre Anregungen zur Verbesserung dicses Buches freuen. Wir meinen dies wirklich so, im Sinne einer Bitte: Wenn Sie etwas finden, was Ihnen unverstandlich oder nicht geheuer vorkommt; wenn Sie in bestimmten Situationen andere Erfahrungen gesammelt haben; wenn Ihnen etwas erganzungsbediirftig erscheint - bitte schreiben Sie uns. Sie diirfen sicher sein, daR wir in der einen oder anderen Weise darauf reagieren werden. Sollten Sie uns ,,nur" mitteilen wollen, dalJ Ihnen das Buch gefallen hat, dann sagen wir Ihnen Dank im voraus. lnspirationen jeder Art werden uns bei der Vorbereitung der zweiten Auflage beflugeln. Und die sehen wir schon bald auf uns zukommen. Heppenhcim und Schoppingen, im Oktober 1991
Hans F. Ebel Claus Bliefert
Inhalt Teil 1: Ziele und Formen des wissenschaftlichen Vortrags 1
Die Bedeutung des gesprochenen Worts
3
Kommunikation unter Wissenschaftlern 3 Die Kunst der Rede 3 - Kommunikation 4 - Das Wort und die Karriere 6 - Vortrag und Tagung 9 - Diskussion 13 Das Tagungskarussell 14 1.2 Vortrage 16 Merkmale des Vortrags 16 - Rede und Schreibe 17 Die Rede als Dialog 20 - Die gesprochene Botschaft, weitere Merkmale 22 - Verstandnishilfen 25 - Humor und andere Gewiirze 29 - Wechselwirkung 31 1.3 Sprache und Sprechen 36 Die Stimme als Instrument 36 - Tempo, Pausen, Lautstarke 39 Korpersprache 45 1.4 Wahrnehmen, Verstehen, Erinnern 49 Wahrnehmen 49 - Verstehen 52 - Erinnern 54 - Die Bedeutung des Bildes in den Natunvissenschaften 59 - Nachtrag 62
1.1
2
Arten des Vortrags
63
Kleine und groBe Gelegenheiten 63 Ubung macht den Meister 63 - Die Diskussionsanmerkung 65 Die Ansprache 66 2.2 Fachreferat und Geschaftsvorlage 66 2.3 Dialektischer Exkurs 69 2.4 Der Kurzvortrag 7 1 2.5 Der Hauptvortrag 77 2.6 Die Prlsentation 79 2.1
3
Vorbereiten des Vortrags
3.1
K l h n g e n , Termine, Zielgruppenbestimmung 83 Die Einladung 83 - Die Anmeldung 84 - Das Vortragsziel 87
83
3.2 3.3
Stoffsammlung und Stoffauswahl 88 Die drei Formen der Rede 90 Freie, hulbfreie iind gebundeiie Rede 90 - Ubergiinge 92 Bereitstellen der Unterlageri 95 3.4 Bild-, Demonstrations- und Begleitmaterial I00 Bild- und DerrioristratiorismuteriuI 100 - Srhriftliche Unterlugen 102 3.5 Gliederung des Vortrags 103 3.6 Probevortragen 107 Proben oder nicht? 107 ZeitmaJ I08 - Toribanduufnahme I I0 - Generulprobe I I 1 ~
4
Der Vortrag
1 13
I I3 Einstirnmen, Warmlaufen Einfuhrung und BegruRung 117 Beginn des Vortrags 120 Freies Vortragen 123 Vortragen mit Stichwortzetteln und Handzetteln 127 Vortragen mit Manuskript, der auswendig gelernte Vortrag 13 I Lessprecheri 131 Auswendig vortragen 134 138 4.7 Einsatz von Bild- und Demonstrationsrnaterialien Bildun~erstiitzung 138 - D i m uncl Arbeitstruns1,arente I40 Atiforderungeri (in die Bilder 141 - Eitiblenclen der Bilder in den Vortrug 146 - Der Lichtzeiger I49 - Arbeitstransparente 152 Besondere Technikeri 154 - Demonstrntionsmaterial I56 4.8 Ende des Vortrags 156 4.9 Diskussion und Diskussionsleitung 150 Diskutariten 159 - Diskussiotisleiter 166 4. I0 Vortragen in einer Fremdsprache 168 4. I 4.2 4.3 4.4 4.5 4.6
~
Teil 11: B ilder, Anforderungen, Herstellung 5
Prnjektionstechnik
5.1 5.2
Uberblick 175 Vorfuhrbedingungen 176 Hellraum und Duiikelruurn I76 - Positiv- und Negutivprojektion 178
175
lnhult
5.3 Originalvorlagen 182 Papierformate 182 - Bildfelder 184 5.4 Projektionsvorlagen: Arbeitstransparente I 87 Material, Farbubertragung 187 - Formate. Einzel- und Aujbautransparente 190 - Einsatz und Archivierung 193 194 5.5 Projektionsvorlagen: Dias Rahmen und Masken 194 - Beschrijtung und Archivierung 196 Spezialeffekte 198 5.6 Andere Projektionsmethoden 199 LC-Displays 199 - Video-Beamer 201 - Video-Projektoren 202 Gefahren moderner Medien 203 ~
6
Bildtechnik
6.1
6.2
Originalvorlagen und direkt bezeichnete Transparente 207 Zeichengeriite 207 - Spezielle Schablonen utid Lineale 210 Weitere Ausriistung 210 - Computer 214 - Scanner, fremde Bildquellen 21 8 - Fotografsche und Spezialverfahren 221 Diapositive und Dianegative 222
7
Bildelemente
7.1
7.3 7.4 7.5 7.6 7.7
Schrift 225 Erkennen und Erfassen 225 - Schrijtgrh$en 229 - Zeilenabstande 232 - Schrijtarten 234 Linien 239 Linienbreiten 239 - Linienabstande 240 Flachen 241 Bildzeichen 245 Bildtitel 248 Farbe 251 Testen von Vorlagen 253
8
Bildarten
8.1
Strichzeichnungen 255 Kurvendiagramme 255 - Balken- und Kreisdiagramme 259 Block- und FlieJjbilder 264 - Konstruktionszeichnungen 266 Halbtonabbildungen 269
7.2
8.2
207
225
255
XIII
XIV
ltihult 8.3
Poster 271 Die Po.,ter-AiiJstrllung 271 - Gestaltiing von Postern 274 Her.\tellen w n Postern 278 - Summary 282
Anhange Anhang A: Checklisten
287
A. 1 Checkliste I : Vorbereitung eines Vortrags 287 A.2 Checkliste 2: Probevortragen vor Zuhijrern 289 A.3 Checkliste 3: Aufgaben eines Diskussionsleiters 290
Anhang B: Glossar
293
Anhang C: Bildelemente im Uberblick, Tabellen Anhang D: ,,Kategorische Imperative" Literatur
309 Bucher 309 Normen 313
Register
317
308
305
Teil I
Ziele und Formen des wissenschaftlichen Vortrags
1 Die Bedeutung des gesprochenen worts 1.1 Kummunikation unter Wissenschaftlern Die Kunst der Rede Auch der publikationsfreudigste Wissenschaftler spricht mehr, als er schreibt. 1st ein Vortrag fur ihn wichtiger als eine Publikation? Daruber zu spekulieren erscheint muRig. Sicher ist, daR Redegewandtheit und die Kunst der Rede in ihrer Bedeutung fur berufliches Fortkommen und Karriere nicht hoch genug eingeschatzt werden konnen (s. beispielsweise Ruhleder 1986, Hartig 1990). Landauf, landab werden dazu Kurse angeboten, die von der Stimmbildung - der systematischen Schulung zur Heranbildung einer klangschonen, belastbaren Stimme - bis zur Gesprachstechnik (Dialogik) und Redetechnik (Rhetorik) reichen. Abendakademien und andere Institutionen der Erwachsenenbildung widmen sich dieser Aufgabe, Firmen schicken ihre Fuhrungskrafte auf entsprechende Seminare. Wissenschaftler aber neigen dazu, dieses Feld Politikern, Werbeleuten und anderen Anwendern der Rede- und Uberredungskunst zu uberlassen (s. beispielsweise Lemmermann 1992). Als Akademiker sind sie dariiber erhaben - und manche ihrer Vortrage und Vorlesungen sind danach! Ein wesentliches Ziel dieses Buches ware erreicht, wenn es an dieser Stelle zu einem geanderten BewuStsein beitragen konnte. Denn die Wirklichkeit ist: Wir, die Fachleute - die, die etwas zu sagen haben - stolpern in unsere ersten Redeabenteuer mehr oder weniger unvorbereitet. Wir stolpern hinein, statt daR wir auf sie zugingen. Wir blamieren uns, so gut wir eben ktinnen, oder auch nicht - wenn nicht, sind wir ein Naturtalent. Dabei ginge es auch anders (Neuhoff 1992, S. 13):
Es ist des Menschen unverauRerliches Recht, sich zu blamieren - doch er ist nicht d a m verpflichtet.
4
I Die Bedeutiitig des gesprochenen Worts Komtnutzikatioti Schon an anderer Stelle (Ebel und Bliefert 1994) haben wir herausgearbeitet, wie wichtig die Kotnmiinikation zwischen Wissenschaftlern ist: ohne sie Stillstand der Wissenschaft, ohne sie keine berufliche Entwicklung. Ging es uns damals in erster Linie urn das geschriebene Wort als Mittel der Kommunikation, so jetzt um das gesprochene. Unser Buch wendet sich an die Vertreter der naturwissenschaftlich-technischen und der medizinischen Disziplinen. Fur sie alle spielt auch die mit der verbalen Komrnunikation verbundene nicht-verbale Kommunikation eine wichtige Rolle, vor allem die Vorfiihrung von Bildern (visuelle Kommunikation). Fur viele ist ein Vortrag im akademischen oder geschaftlichen Raum, von ein paar Festreden abgesehen, ohne Bilder nicht mehr vorstellbar. Rhetorik und Visualisierung sind somit untrennbar verbunden. Woher ruhrt das? Bilder konnen komplexe Sachverhalte oft besser erklaren als Worte, wir werden darauf noch ausfiihrlich eingehen. Dazu kommt noch etwas anderes, was mit dem besonderen Zustand unserer Gesellschaft zu tun hat. Menschen, die mit (oder vor) dem Fernseher aufgewachsen sind, sind in weit starkerem Mane auf Bilder fixiert als friihere Generationen. Die Verleger von Lehrbuchern mussen darauf auch bei der geschriebenen Kommunikation Rucksicht nehmen. Das Wort, gleichviel o b geschrieben oder gesprochen, ist enger an das Bild herangeruckt. Deshalb mu6 jeder Kotnmunikator heute etwas von Bildtechnik verstehen, der Redner zusatzlich von Projektionstechnik. Auch als Anleitung dazu ist unser Buch gedacht (s. besonders die Kapitel 5 und 6). Die Publikation - das Produkt der geschriebenen Kommunikation - steht auf dem Medium Papier, das Sender (Verfasser, Autor) und Etnp$inger der Botschaft gleichermaRen verbindet und trennt. Bei der verbalen Kommunikation springt eine Botschaft (Information) unmittelbar vom Menschen zum Menschen uber. Eines Mediums bedarf es dazu nicht. (Selbst beim Fernhiiren und Fernsehen wird die uber das Medium ,,Ather" vermittelte Botschaft noch als untnittelbur empfunden.) Und doch gibt es unbewuRt oder bewuRt eingesetzte - litiguale und paralinguule - Techniken, die iiber den Erfolg dieser Mitteilungsform entscheiden. Am Ende stellt sich heraus: 0 Wer gut spricht, hat schon halb gewonnen.
1.I Kommunikation unter Wissenschaftlern
(Wer Sinn fur atzenden Humor hat, sei an dieser Stelle auf Vischer 1989 verwiesen oder auf Bar 1992; das zweite Buch ernpfehlen wir nur Personen rnit gefestigter seelischer Verfassung zur Lekture.) 0 Und das Wort steht vor der Tat.')
Etwas theatralischer als nach unserem ersten fetten Punkt formulierte einer der fruhen deutschen Sprecherzieher, Maximilian Weller, in den 30er Jahren (Weller 1939, S. 77): 0 Die Schule des Lebens ist eine Hochschule rednerischen Konnens.
Wir haben diesen ersten Abschnitt um das Wort Kommunikation gruppiert, ohne es bisher erkliirt zu haben. Je nach Standort lassen sich unterschiedliche Begriffsbildungen dafiir finden, z.B. aus der Sicht des Psychologen (Liischer 1988, S. 15): ,,Die Komrnunikation ist mehr als ein gegenseitiger Inforrnationsaustausch und rnehr als gegenseitige Verstandigung. Bei der Kornmunikation versteht man mehr als die Worte und die Meinung des anderen. Bei einer echten Kommunikation versteht man die Beweggriinde des anderen ..." Wenn Sie mit dieser Vorstellung an Ihre rednerischen Aufgaben herangehen, stellen Sie an sich einen hohen Anspruch. Dafur haben Sie den Erfolg schon in der Tasche. Uns als Naturwissenschaftlern ist etwas anderes eingefallen, ein physikalisches Model1 gleichsam des Inforrnationsaustauschs: die kommunizierenden GefuJe. Fliissigkeiten nehrnen in verbundenen GefaSen einen gleichen Stand ein, unabhangig von der GroRe des jeweiligen GefaSes. Ungleichstand gleicht sich umso schneller aus, je beweglicher die Flussigkeit - je geringer ihre Zahigkeit - ist. Vorausgesetzt ist, daB keine Ventile eingebaut und verschlossen sind, die den Ausgleich verhindern. Wir haben ~~~
'
-
. ....
Schon Homer laRt den listenreichen Odysseus sagen: ,,In der Jugend war auch mir die Zunge langsam, rasch zur Tat der Arm; doch in des Lebens Schule lernt' ich, daR das Wort und nicht das Handeln iiberall die Welt regiert." Die Griechen des klassischen Altertums konnen iiberhaupt als die ,&finder" der Redekunst urn 450 v. Chr. gelten (gr. rhetor, Redner, ist yon der Wortwurzel fur eirein, sprechen, abgcleitet). Eine erste Bliite erreichte die Redekunst auf Sizilien, das damals zum hellenistischen Kulturkreis gehorte. Dort entstand auch die erste Lehrschrift der Rhetorik; von dort stammte Gorgias, der als Redner so verehrt wurde, dal3 man ihm in Delphi eine Saule aus reinem Gold errichtete.
5
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I Die Becleututig tles gesprochenrri Worts das i n Ahb. I - I darzustellen versucht und einige Ventilwirkungen (Blockuden) des geistigen Kommunikationsprozesses dazugeschrieben. Vielleicht wollen Sie sich manchmal, auch bei Ihrer weiteren Lekture, an dieses Bild erinnern.
Dns Wort und die Kurriere Es ziihlt nicht nur, \vns gesagt wird, sondern auch, wie etwas gesagt wird. In jeder Geschi~tsbesprechutigkann man es beobachten: Wer im entscheidenden Augenblick das treffende Wort findet, um seine Ideen durchzusetzen, wer die anderen fur sich einnehmen kann (fur sirh, nicht unbedingt fur die Sache!), der kommt zum Zuge. DaR vielleicht eine noch bessere Idee im Raum gestanden hat, wird dann nicht mehr wahrgenommen. Leute, die es wissen sollten, behaupten. 90 C/c aller Entscheidungen in der so nuchternen Geschiiftswelt (und sicher auch in der Politik) seien emotional begriindet und nur rational verbriimt. ,,Wenn Sie glauben, dalj Inhalte von Reden wichtig sind, dann liegen Sie nicht falsch. Wenn Sie aber glauben, dalj Inhalte wichtiger sind als die Wirkung des Redens, dann irren Sie sich" (Holzheu 1991, S. 19). 0 Wissen ist gut, daruber reden konnen ist besser.
Das gilt auch und vor allem auf wissenschaftlichen Tugungen, denen ja unser Hauptaugenmerk gelten soll: 0 Beirallig aufgenommen wird der wohl vorbereitete und gut prasentierte
Vortrag.
Abb. 1-1. Ventile ( V ) des Informationsaustauschs.
Norm Form Stil
Code Medium Technik
v/,
Ventil geschlossen
1
Ziel Bezug Interesse
Ventil geijffnet
1. I Kommunikation unter Wissenschuftlern
Sogar Fehlschlage lassen sich, rhetorisch gut ,,verpackt", verkaufen. [Mohler ( 1984) hat dafur, wie uberhaupt fur eine ,,uberzeugende Rhetorik", gleich 100 .,Gesetze" zur Hand.] Verweilen wir noch einen Augenblick bei der Geschaftsbesprechung. Wer in einem Unternehmen der freien Wirtschaft arbeitet. weiR ein Lied davon zu singen, in welch bedrohlichem AusmaB das Management uberall in Zeitnot geraten ist. Immer komplexere Entscheidungen sind in immer kiirzerer Folge zu fallen. Ein moderner Fuhrungsstil verlangt zudem die Beteiligung moglichst vieler am EntscheidungsprozeB, nicht nur, um moglichst vie1 Expertenwissen einzubinden, sondern auch, um den Beschlussen die erforderliche Akzeptanz zu sichern. Von daher ist die gute Vorbereitung solcher Sitzungen immer mehr zu einer Notwendigkeit geworden. Die Fakten mussen ubersichtlich, liickenlos und ballastfrei aufbereitet sein und in einer zwingenden logischen Abfolge prasentiert werden (s. Abschn. 2.6), damit die Entscheidung (und moglichst auch ein Konsens) rasch herbeigefuhrt werden konnen. Letztlich gilt auch hier: "Time is money." Kein Wunder, daR gute Kommunikationsfahigkeit zu den wichtigsten Eigenschaften gehort, die von einer Fuhrungskraft erwartet werden (z.B. Nagel 1990, Ammelburg I99 1) - das gesprochene Wort als vorrangiges Mittel der Menschenfiihrung! 0 Es lohnt sich also, an seinem Redestil zu arbeiten.
Leider bietet unser Bildungssystem dafiir wenig Anregung. Hier will dieses Buch helfen. Wir haben oben bewuBt eine Assoziation herbeigefuhrt: Verpackung.
Vortrag ist ein Kommunikationsprodukt, bei dem die ,,Verpackung" von ausschlaggebender Bedeutung fur die Wirkung ist.
0 Der wissenschaftliche
Die Verpackung muB nicht aufwendig sein, aber sie sol1 ansprechen. Das kostbare Stuck wissenschaftlicher Information darin wurde an Wert verlieren, muate man den Eindruck gewinnen, es sei lieblos zusammengeschnurt worden. In Industrie, Handel, bei Fluglinien und anderen Dienstleistern legt man aus gutem Grund auf ,,Auflerlichkeiten" groBten Wert. Vorspriinge in der technischen Qualitat von Produkten werden von der Konkurrenz immer eingeholt. Was ubrig bleibt, ist das ,,Bild", das unverwechselbare Design von Produkt und Produzent (Corporate Design, Corporate Identity). Auch Wissenschaftler werden nicht umhinkommen, zunehmend in solchen Kate-
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1 Die Bedeutung des gesproclienen Worts
gorien zu denken, sonst ,,verkaufen" sie sich unter Wert - als einzelner wie als Berufsstand.') 0 Verwirklichen Sie in Ihrem Vortrag ein Stuck personlicher Carporute
Identity. In diesem Sinne ist jeder Fachvortrag Offentlichkeitsarbeit. Als Vortragender vermitteln Sie einen Eindruck von Ihrer Hochschule oder Firma, Ihrem Institut oder Ihrer Abteilung, und letztlich von sich selbst. Geschriebenes und gesprochenes Wort erganzen - und unterscheiden sich in charakteristischer Weise (s. ,,Rede und Schreibe" in Abschn. 1.2), sie haben auch unterschiedliche Karrierefunktionen. Erganzung: Neben die schriftliche Prufung tritt die mundliche, neben das Bewerbungsschreiben das Vorstellungsgesprach und der Probevortrag; aus einem Fachvortrag geht eine Fachpublikatiun hervor, und die akademische Festrede wird in der Universitatszeitung abgedruckt. Unterscheidung: Reden und Schreiben haben andere Voraussetzungen, Ziele und Wirkungen. Darauf wird im einzelnen einzugehen sein. Das Leben von Wissenschaftlern spielt sich nicht nur in den Spharen hoher Gelehrsarnkeit ah. Zur akademischen Welt gesellt sich die industrielle, zum Hoheren das Profane, zum ,,Streben nach Erkenntnis" die berufliche Praxis, der Arbeitsalltag (Arnmelburg 1986). Die sauberliche Trennung Schillers in seinem ,,Wissenschaft" uberschriebenen Epigramm Einem ist sie die hohe, die himmlische Gottin, dern andern eine tuchtige Kuh, die ihn mit Butter versorgt laRt sich nicht durchhalten: Wir alle beten an und melken zugleich. Oder sind wir selbst das liebe Nutztier? Wie auch immer: neben den wissenschaftlichen Fachvortrag tritt das bestellte - Referat (lat. referat, ,,er berichte ... !") uber einen bestimmten Gegenstand, der mit Wissenschaft gar nichts zu tun haben muR (Hofmeister ~~
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Wir gestatten uns im folgenden immer wieder, unsere Leser als Vortragende unmittelbar anzusprechen. Dahei wollen wir auf sprachliche Unterscheidungen verzichten und einen Zuhorer oder einen Vortragenden gerne eine Frau oder einen Mann sein lassen. Stlndig ,,dem Vortragenden" ,,die Vortragende" oder ,,den Zuhorern" ,.die Zuhiirerinnen", ..dem Menschen" gar .,die Menschin" zur Seite zu stellen, hielten wir fur Umweltverschmutzung, nicht nur was den Verhrauch von Papier anginge. Hingegen plldieren wir dafur, im Vortragswesen das Wort ,,Damenprograrnm" zu streichen; dafur ,.Gesellschaftliches Programrn" oder ,.Rahrnenprogramm" zu sagen ist heute in der Sache richtiger.
1.1 Kommunikation unter Wissenschuftlern 1990, 1993; s. auch Abschn. 2.6). Je hoher Naturwissenschaftler beruflich aufsteigen, desto weiter entfernen sie sich meist von ,,ihrer" Wissenschaft. Sie ubernehmen Managementaufgaben, und der Gegenstand ihres Referats ist vielleicht eine organisatorische Frage oder das Ergebnis einer Projektstudie. Auch das Referat vor Vorgesetzten und Kollegen verdient Aufmerksamkeit und gute Vorbereitung. entscheidet seine Wirkung doch oft dariiber, wer ,,ZUHoherem berufen erscheint". Kann man die Wirkung des gesprochenen Worts messen? Manche versuchen es, wenn auch bislang mit bescheidenem Erfolg. Zu vielfaltig sind die Faktoren, die bestimmen, was Worte auslosen. Zu lang ist die Kette yon dern Gedanken, den jemand in Worte fafit, uber die stimmlichen und sonstigen Mittel, deren er sich dabei bedient, bis zu den Personen, fur die die Worte bestimmt sind, mit ihren unterschiedlichen verstandes- und gefuhlsmafiigen Auspragungen: zu lang, als da13 einfache Ergebnisse und griffige Regeln zu erwarten waren. Wir jedenfalls konnten einer sich uberaus wissenschaftlich gebenden Sprechwirkungsforschung (Krech, Stock, Suttner und Richter 1991) bislang keine verwertbaren Ergebnisse abgewinnen.
Vortrag und Tagung Was erwarten Wissenschaftler von einem Vortrag? Als Zuhorer (Empfanger der Botschaft, Rezipient) wollen sie in erster Linie informierr sein. Deshalb sprechen sie auch von Vortrag und Vortragen, und nicht von Reden. Fachleute der Redekunst machen gern einen Unterschied zwischen Vortrag und Rede, die dann zur Uberzeugungsrede (auch Meinungsrede) eingeengt wird. 0 Der Vortrag will belehren, die Rede will uberzeugen, mitreifien oder unter-
halten. Der Leiter einer Vortrugsverunstuftungkundigt beispielsweise an: ,,Die Vortrage der Reihe B finden in Horsaal 4 statt" (s. Cartoon 1). Der Gebrauch macht freilich keinen strengen Unterschied, der eingeladene Wissenschaftler kann durchaus als ,,unser heutiger Redner" vorgestellt werden. Wir werden im folgenden in diesem Sinn Begriffe wie ,,Rede" und ,,Vortrag" oder ,,Redner" und ,,Vortragender" synonym verwenden. (In seinem inzwischen vergriffenen Hundbuch der Gesprachsfuhrung nennt G. Ammelburg 70 verschiedene Arten der Rede.)
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1 Die Bedeututig des geslm~cherimWorts
Cartoon 1. (Mit freundlicher Genrhrnigung von Uwe Vnartjes, Miinster.)
Einen wesentlichen Teil ihres lnformationsbedarfs decken Naturwissenschaftler und Mediziner, wie jedem Mitglied der Scientific Cnrnniuriity bewuRt ist, aus der Fachliteratur. Aber das Studium der Literatur und die Recherche in Datenbanken genugen nicht, um Fachwissen aufnehmen und sinnvoll verwenden zu konnen - auch Wissenschaft will verinnerlicht sein! 0 Wissenschaft kommt ohne die personliche Begegnung der Wissenschaft-
ler nicht
BUS.
Es gibt eine Reihe von Motiven, Wissenschaft gelegentlich ,,live" erleben zu wollen, in einer Weise, wie sie vom geschriebenen und gedruckten Wort nicht vermittelt werden kann. 0 Auch die Wissenschaft hat ihre
Stars.
Von den Pionieren ihres Fachs, den groaen Wegbereitcrn, geht eine Faszination aus, die auf andere iiberspringt. Ohne Vorbilder ware auch der akademische Nachwuchs hilflos: Es fehlte ihm an Orientierung, an Ansporn.
f .l Kommunikution unter Wissenschaftlern Umgekehrt wollen die Alteren, das wissenschaftliche ,,Establishment", Gelegenheit haben, jiingere Kollegen personlich kennenzulernen. Ein Vortrag bietet dazu Gelegenheit. 0 Ein Vortrag ist immer Selbstdarstellung des Vortragenden, er ist Teil sei-
ner oder ihrer ,,Offentlichkeitsarbeit". Diese Selbstdarstellung kann bewuDt als Mittel der Vorstellung herbeigefiihrt werden. Die Probevorlesung vor einer Berufungskommission und die Antrittsvorlesung sind Beispiele dafiir. Wissenschaftler sind sich der Situationen bewul3t und haben dafiir eigene Bezeichnungen wie ,,Vorsingen" (wohl in Erinnerung an die Meistersinger von Niirnberg) gefunden. Die Chemiker in Deutschland haben diesen Aspekt des wissenschaftlichen Kommunikationsprozesses in einer inzwischen altehrwiirdigen Einrichtung, der alljahrlich stattfindenden Chernieduzententugung, institutionalisiert. Wenn diese Tagung schon sarkastisch als ,,Remonten-Schau" bezeichnet worden ist (s. Cartoon 2). dann wird damit treffend ausgedriickt, worum es geht ( f r z . remonte: junges, noch nicht zugerittenes oder erst kurz angerittenes Pferd).') Von den uns bekannten Rhetorikbuchern geht nur eines, Redetechnik: Einfuhrung in die Rhetorik (Biehle 1974), naher auf die Erfordernisse und Bedingungen des Vortrags in den verschiedenen Berufsgruppen ein. Die Darstellung beginnt bei den Thedogen, deren - von der Kirche iiber die Jahrhunderte gepflegte - Vortragskunst ihren Niederschlag in der Predigt findet. Sie fiihrt weiter uber die Pladoyers der Juristen bis hin zu den Reden der Politiker vor Parlamenten und Versammlungen. In dieser Kette sind die Ingenieure ( S . 95 f) mit freundlichen Worten eingereiht:*)
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Das im allgemeinen hohe (und in den letzten Jahren noch gesliegene) Vortragsniveau auf dieser Tagung zeigt eindrucksvoll, welche Anforderungen hinsichtlich der Kunst des Vortrags heute an den akademischen Nachwuchs gestellt werden. Bemerkenswerterweise verleiht die Redaktion der Zeitschrift Angewandre Chernia alljahrlich auf dieser Tagung einen Preis fur den ,,hesten" Vortrag. Bewertet werden nicht der wissenschaftliche Gehalt, sondern: Stil und Aufhau des Vortrags, die Qualitlt der visuellen Hilfmittel sowie genaues Timing. Die Beurteilung iiberraxht. sprach man doch friiher eher von einer ,,Sprachnot des Technikers", wie sie etwa von Wilhelm Ostwald so umschriehen und hegrundet wird: JDer Technikerl denkt in anschaulichen, meBbaren und rPumlich geordneten GraBen, fur die er nicht vide Worte venvendet, sondern Zeichen und Bilder, also wieder Gesehenes, nicht Gesprochcnes [...] So tritt das Wort nur nebenbei als Aushilfe auf, und er findet kaum je AnlaO, auch nur einen Bruchteil der selbstverstandlichen Sorgfalt auf dieses zu verwenden, mit der er jeden Schrauhcnkopfzeichnet." (Zitat nach Weller 1939, S. 68)
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I Die Bedeutung des gesprnchenen Worts
Cartoon 2. (Mit freundlichcr Gcnehmigung von Uwe Vaartjes, Munster.)
,,Fachautoren beklagen, daR die Angehorigen der technischen Berufe, gewohnt an die Sprache von Formeln, Zeichnungcn und Koordinatensystemen, zum Redenhalten schlechte Voraussetzungen mitbrachten [...I, was sich aber bei Technikern und Ingenieuren, auch diplomierten und doktorierten Teinehmern unzahliger Rednerkurse nicht bestatigt hat; denn ihre berufseigene Rhetorik steht unter anderen Aspekten. Die in den lateinischen Worten ingenium und ingeniosus enthaltenen Eigenschaften: Einfall, Erfindungsgabe, Geist, Kopf, Phantasie, Scharfsinn, naturlicher Verstand, verbunden mit den zum technischen Beruf gehorenden Attributen: Klarheit und Logik, Nuchternheit und Ubersichtlichkeit der Darstellung, bieten doch, umgewandelt und geschult, gerade gute Grundlagen zum Einsatz fur Rednerzwecke."
1.I Kommunikation unter Wissenschaftlern
Narunvissenschaftler bedenkt Biehle (1974; S. 88, S. 90) mit kritischeren Worten: ,,Die Gabe, Forscher und Wissenschaftler zu sein, Bucher zu schreiben, bedeutet noch keineswegs, auch die Fahigkeit des Lehrens und Dozierens zu besitzen. Es ist merkwiirdig, d& letzteres einfach vorausgesetzt wird [...I. In vielen Fallen fehlt der Dozentenstimme geniigende Lautstarke und Modulationsfahigkeit; denn hierfiir ist kaum etwas getan worden. Besonders, wenn diese Voraussetzungen fehlen, sollte der Vortrag wenigstens auSerlich belebt werden [...I." (Es wird nicht deutlich, was Biehle an dieser Stelle unter ,,auRerlicher Belebung" versteht; wir meinen, daB z. B. ansprechende Dias nicht als Entschuldigung fur eine schwunglose Stimme herhalten konnen.) Die A n t e werden von demselben Autor, der jahrelang Redner-Schulung aktiv betrieben hat, mit den Worten (Biehle 1974, S . 84) angespornt: ,,Die bei .&iten so oft leise Stimmgebung, ein Attribut des Berufes, vom Krankenbett gewohnt, um Patienten und Angehorige zu beruhigen, wird bei Vortragen und Vorlesungen zum Nachteil." Biehle beklagt (S. 82) ,,Obwohl auch der Arzt Gelegenheit zu rednerischer Entfaltung findet, in Vortragen und Vorlesungen, als Kongreheferent und Gutachter, geschieht wtihrend des medizinischen Studiums meist nichts in dieser Hinsicht" und erinnert zur Ehrenrettung des Berufsstandes daran, daR schon im Altertum hervorragende Redner bei naherer Betrachtung Arzte waren: ,,Als Redner, nicht als Arzt kam Asklepiades im 1. Jahrhundert v. Chr. nach Rom, wo fremde Arzte unbeliebt waren, Rhetoren aber gebraucht wurden."
Diskussion Dazu kommt noch etwas anderes. 0
Ein wesentlicher Teil eines wissenschaftlichen Vortrags ist die Diskussion.
Wenn Wissenschaftler untereinander sind, erwarten sie, daO sie das Mitgeteilte mit dem Vortragenden diskutieren konnen. Von einigen Plenarvortragen abgesehen, werden die Vortrage auf wissenschaftlichen Tagungen und Kongressen zur Diskussion freigegeben (,,Diskussionsbeitrag"). Fur die Diskutanten geht es nicht nur darum, ihr Verstandnis des Vorgetragenen zu vertiefen. Vielleicht suchen sie durch den Austausch von Worten mit dem Vortragenden eine noch engere personliche Begegnung, vielleicht benutzen sie die Diskussion ihrerseits als Mittel der Selbstdarstellung vor dem Publikum (s. Cartoon 3): auch das gehort dazu (vgl. Abschn. 4.9).
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I Die Bedmturig des gc.sproctiLwen Worts
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Cartoon 3. (Mit freundlicher Genehrnigung von Philip Harms, London.)
Die Diskussion bietet die Moglichkeit, die Stichhaltigkeit der vorgctragenen Ergebnisse und Schlul3folgerungen zu uberpriifen. 0 Mehr als alle anderen Wissenschaften sind die Naturwissenschaften
,,kriti kfahig". Die Ergebnisse der Natur- und Ingenieurwissenschaften wie auch der Medizin lassen sich vcril'izieren oder falsifizieren. Die Diskussion am Ende eines Vortrags bietet die unniittelbare Gelegenheit, die Verlafilichkeit von Verfahrcn oder die Aussagekraft und Reichweite von Befunden auf den Prufstand zu legen. Viele Wissenschaftler suchen den Vortrag bewufit, um ihre Ergebnisse der Kritik von Kollegen auszusetzen. Erst nach dieser Evaluation, wenn niemand mehr ein ,,Haar in der Suppe" gefunden hat, berciten sic ihre nachste Publikation vor. Wo sonst aul3er im Wechselgesprach der Diskussion kann inan so schnell wissenschaftliche Erkenntnisse auf ihren Bestand und ihre Tragfiihigkeit abklopfen? "Presenting work at a meeting is an almost obligatory preliminary to submitting a journal article or a thesis" (O'Connor 1991, S. 150).
Dus Ttigungskarussell Vortrage erfullen noch andere Funktionen, sowohl fur die Vortragenden a h auch fur die Zuhiirer. Fur die Studenten im Praktikum ist der Vortrag im Horsaal nebenan willkommene Unterbrechung und geistige Anregung. Die Teilnehiner einer Fachrrcgung freuen sich darauf, alte Bekannte zu treffen
I . 1 Kommunikation unrer Wissenschaftlern und neue Bekanntschaften zu schlieBen. Manchmal gewinnt man den Eindruck, daO die Vortrage selbst nicht mehr als Hintergrundrauschen sind: Die eigentliche Wissenschaft vollzieht sich in den Gesprachen wahrend der Kaffeepausen - nicht im Horsaal, sondern auf den Korridoren (s. Cartoon 4). Wenn der Vortrag diesen ProzeB stimuliert hat, hat er schon eine wichtige Funktion erfullt. DaB Kongresse, zumal wenn sie auf Hawaii stattfinden, dariiber hinaus ihre Attraktionen haben (s. Cartoon 5 ) , versteht sich am Rande. So wundert es nicht, daB die Tagungskalender der Fachorgane in einem gesunden wissenschaftlichen Gerneinwesen stets ein reichhaltiges Angebot ausweisen, von dem der einzelne bestenfalls einen Bruchteil wahrnehmen kann. Keine ortliche Fachschaft, kein Institut, keine Universitatsklinik kommt ohne eigene Vortragsfolgen aus, die - erganzt durch Kolloquien der Arbeitskreise - in ihrer Gesamtheit erst eine lebendige Wissenschaft ausmachen. Und kein Wissenschaftler kann es sich leisten, auf die Herstellung neuer Kontakte - wie sie bei der Wahrnehmung von Vortragseinladungen entstehen - ganzlich zu verzichten. Die fatalen Auswirkungen jeglichen Versuchs, den ProzeB des Austauschs und BewuBtrnachens unter Wissenschaftlern zu unterbinden, sind hinlanglich bekannt.
Cartoon 4. (Gezeichnet von E. Dkvknyi; gefunden im Programmheft des VIII. Intemational Congress of Immunology, Budapest, 23.-27. August 1992.)
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I Die Bedeuturig des gesprochenen Worts
Cartoon 5. (Mit freundlichrr Genehmigung von Philip Harms, London.)
1.2 Vortrage
Im folgenden verstehen wir unter Vnrtrag eine vornehmlich durch Lichthilder (Dias, Transparente) unterstutzte verbale Darstellung eines wissenschaftlichen Gegenstands (Vortrcig mit Bildunterstiitzung, bildunterstiitzter Vorm g ) . Dabei konnen neben Lichtbildern noch andere audio-visuelle Hilfsmittel eingesetzt werden: Tafeln, Pinnwande, Flipcharts, Wandkarten, Schaukiisten, Schallplatten, Tonbander, Filme, Videoaufzeichnungen, Modelle, Demonstrationsobjekte, Personen. In den naturwissenschaftlich-technischenund medizinischen Disziplinen spielt der etwa I5 Minuten Sprechzeit dauernde Kurzvortrag (Diskussions-
I.2 Vortriige beitrug) auf einer Tagung eine herausragende Rolle. Er steht deshalb im Mittelpunkt unserer Betrachtungen. Im Kurzvortrag sol1 ein eng begrenztes Ergebnis eines Fachgebiets vorgestellt werden. Das Themu wird durch den Veranstalter der Tagung eingeschrankt, und Dauer und Form der Darstellung sind durch das Veranstaltungsprogramm vorgegeben. Eine zweite Art des Vortrags ist der Einzefvortrag, der manchmal auch als .,Normalvortrag" verstanden wird. Er dauert bis zu 50 Minuten, gelegentlich - bei einem bedeutenden Ereignis - auch langer. Im typischen Fall kommt der Vortragende auf Einladung angereist, urn iiber ein Thema aus seinem Fachgebiet ausfuhrlich zu berichten. Dem Vortragenden werden meist keine einschrankenden Auflagen erteilt, so daB er sich frei entfalten kann. Die Wahl des Themas sowie die Art der Darstellung und der verwendeten Hilfsmittel sind seine Sache; kleine Demonstrationen oder Experimente konnen eingesetzt werden, urn einen Gegenstand zu erlautern. Daneben konnte man neuerdings noch die Multimedia-Schau (Multivision) nennen. Es handelt sich dabei urn einen bebilderten Vortrag, bei dem mehrere verschiedene Medien - wie Bildschirm-Darstellungen, bewegte Bilder u. a. - in Uberblendtechnik eingesetzt werden. Diese anspruchsvolle Form der Prasentation (s. beispielsweise Thiele 1991 a, 1991 b; Bredemeier und Schlegel 1991; Fey 1993) ist an der Hochschule noch wenig verbreitet. Andererseits finden gerade Techniker im industriellen Bereich an der TonBild-Schau (Tonbildschau) zunehmend Gefallen, da sie damit in die Funktion und Bedienung neuer Gerate und Verfahren wirkungsvoll einfuhren konnen. Firmen nutzen die Moglichkeit zur Mitarbeiterschulung, Kundenberatung oder Prasentation auf Fachmessen. Es handelt sich dabei urn eine enge Verknupfung von Ton (auf Tonbandkassetten) und Bild (auf Dias) in einern fixierten Ablaufplan, urn einen programmierten Lichtbildvortrag. Das gesprochene Wort tritt in seiner Bedeutung zuruck und wird zur Erklarung der Bilder, die vielleicht noch durch Musik untermalt wird (Marks 1988). Das ist aber nur am Rande unser Thema, wir halten es in erster Linie mit dem ,,guten alten" (bildunterstutzten) Vortrag, der in der eigentlich wissenschaftlichen Kommunikation praktisch allein die Szene beherrscht.
Rede und Schreibe Unser wichtigstes Kommunikationsmittel bleibt aber, auch im bildunterstutzten Vortrag, die Sprache; ihr wollen wir uns daher zuerst zuwenden. Zu jeder Kommunikation gehoren wenigstens ein Sender und ein Empfanger
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I Die Becieutirtig dE.s giJ.spruchenen Worts
(Re-ipirnt) der Botschaft. Es war ein Naturwissenschaftler, der Chemiker Wilhelm Ostwald, der dafur das Bild fand (nach Lemmermann 1992, S. 93): ,,Die Sprache ist ein Verkehrsmittel; so wie die Eisenbahn die Guter von Leipzig nach Dresden fahrt, so transportiert die Sprache die Gedanken von einem Kopf zum andern." Zwischen gesprochenem und geschriebenem Wort - zwischen ,,sprechsprachlicher" und ,,schreibsprachlicher" Kommunikation - gibt e s dabei Unterschiede. Sie sind gepragt durch die unterschiedliche Situation, in der sich Sender und Empfanger der Botschaft befinden. 0 Reden und Schreiben sind grundsatzlich verschieden; versuchen Sie nicht
zu reden, wie Sie schreiben! ,,Trivial", lieR uns jemand hierzu wissen. Mag sein, aber wenn man so will, sind auch die Zehn Gebote trivial.') Machen wir uns also die Situation bewuljt: Ein Vortrag ist spontaner, einfacher, weniger kunstvoll in seiner Wortwahl. Er lebt von kurzen SBtzen rnit vielen kraftigen Verben. Er enthalt mehr Metuit~urtnariorien- z. B. Wiederholungen, Fokussierungen, Uberleitungen - als ein geschriebener Text. Er ist keine ,,gesprochene Schreibe" und insofern auch keine ,,Lese". Man hat beim .,denkenden Sprechen" (s. Abschn. 3.3) nicht vie1 Zeit, um den bestmoglichen Ausdruck zu suchen, und Zuhorer konnen verschlungenen Satzgeflechten nicht gut folgen. Der Philologe und Jurist M. Weller (1939, S . 56) setzte der ,,Schreibe" folgerichtig die ,,Spreehe" gegenuber: die zwei Schlussel zur erfolgreichen Kommunikation. Der uncrbittliche ,,Peter Panter" aber merkte in einer seiner Sprachglossen schon 1928 an: ,,Eine Rede ist keine Schreibe. Und dies da ist weder eine solche noch eine solche." [Egal, worauf sich die atzende Bemerkung bezog, wir fanden sie in Tucholsky: Sprache ist eine Wufle (Hering 1992, S . 29).] 0 Sprechen Sie plakativ I Wir knnnen den Verfaaser dcr Zchn Gehote, etwa liir bibliografischc Zweckc, nicht nPher identifizieren und miissen auf die Sekundarliteratur verweisen (2. Mosc 20. 1-17). Dagcgcn ist uns hekannt, wer den Satr .,Eine Rede ist keine Schrcihc" formulierte: es w a r d e r deutsehe Schriftstcllcr, Philosoph und Aathctiker F. Th. Viacher aus dcm Schwiibischen, der am Ziiricher und spiiter am Stuttgartcr Polytechnikum wirkte und rnit Miirike, den viele fur einen der grdScn deutschen Lyriker halten, hcfreundet war. Auch der Chemiker und Nobelpreistriiger Richard Willstiitter hat sich damit auseinandergesetrt: ..Man mu8 anders sprcchen als whrcihen." Ein englischer Parlamentarier ging so wcit zu sagen: ,.Wenn sich ein Vortrag, schriftlich aufgezeichnet, nachhcr gut liest, war e r nicht gut."
1.2 Vortruge
Die standige Reizuberflutung der ,,Mediengesellschaft" macht auch vor Wissenschaftlern nicht halt. Auch sie reagieren auf pragnante, auffallende vielleicht sogar aufdringliche - Information. Eingiingigkeit ist gefragt, sie verlangt knappe Formulierungen, kurze Satze. treffende Vergleiche, bildhafte Sprache') - und eben Bildunterstiitzung. Manche sehen 17 Worter als zumutbare Obergrenze fur die Lange eines gesprochenen Satzes an. (Der Satz, den Sie soeben gelesen haben, enthalt 14 Worter.) Es gibt Redner, die diese Grenze ungestraft iiberschreiten konnen, die sogar Hohepunkte ihrer Rede in GroJsiitze packen. Sicher aber ist: Hauptsatze rnit wenigen - nur einem oder zwei - Nebensatzen bergen fur den Vortragenden die geringste Gefahr, sich zu verhaspeln ( s . Cartoon 6)! Vor allem als Novize der Redekunst sollten Sie das beriicksichtigen. 0 Ein guter Schreiber ist nicht notwendigerweise ein guter Redner.
Cartoon 6. (Mit freundlicher Genehmigung von Uwe Vaartjes, Miinster.) ..
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Erfolgreiche politische Redner haben dafiir ein Gespiir und pragen mit einem Satz ihre Zeit. Denken Sie an John F. Kennedys , , k h bin ein Berliner" oder an Willy Brandtn .,Jetzt wachst zusammen, was zusammengehort". I
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Das gilt auch umgekehrt. Fur Sarrhau und Srit:liinge gelten in der einen und anderen Situation unterschicdlichc MaBstabe. Ein Leser hat Zeit, die Ausfuhrungen so schnell oder so langsam aufmnehmen, wie er will, und ggf. zuruckzubliittern. Bcim Zuhoren fehlt die Moglichkeit, einen schwierigen Satz langsamcr oder ein zweites Ma1 auf sich wirken zu lassen. Das Geheimnis des guten Redners - wie des guten Schriftstellers bei Schopenhauer - ist, daR er ungewohnliche Dinge mit gewijhnlichen Worten sagen kann. Leute niit dem Verstand eines Pferdcs, fugte dem der Kolner Imniunbiologe und Aphoristiker Uhlenbruck bissig hinzu, erkennt man an ihren hochtrabenden Wortcn (Uhlenbruck 1986). Wenn Sic lhre Kornmunikationsstile einander nahern wollen, SO muB die schriftliche Ausdrucksform Federn 1assen.I) Noch niemand hat einen gclcsenen Satz nicht verstanden, weil er zu einfach war. In Wirklichkeit hat auch der modcrne Leser wenig Zeit, und seit Jahrzehnten wird immer wenigcr gekunstelt geschrieben (vgl. Schneider 1989). D i e Rede u1.s Uicrlog Das gesprochene Wort ist mehr noch als das geschriebene auf Dialog angelegt. Die Horer wollen etwas erleben, wcnn sie eigens herkornrnen. Auch das Begreifen ist ein Erlebnis. 0 Wer sich die Muhe macht mitzudenken, wunscht sich etwas, was er be-
greifen kann (M. Faraday). Ein Mittel, um Hiirer unmittelbar einzubindcn, ist die rhrtorische F r q e . Gleichgultig, ob Sie ein Vortragsmanuskript anfertigen odcr sich auf einen freien Vortrag einstellen: bauen Sie bewulJt das Stilmittel der Frage ein. Normalerweise werdcn Fragcn gestellt, wenn sich Menschen unterhalten, und man erwartet auf eine Frage eine Antwort. Als Vortragcnder erwarten Sie keine Antwort. der Vortrag ist keine Unterhaltung. Oder doch? Die Horer I Wir hattcn diesen sat^ ( i n der I . Auflage) geschrieben, hcvor u,ir hci I x m m e r m e n n (1992, S . 90) a u i den lolgcnden ..alten Spruch" sliel3en:
,,Da.; is1 ein widrigc.; Gebrechen, wenn Menschcn wie die Biicher sprechen, doch gut 7u lesen sind fur jeden die Biichcr, dic wic Menschen reden." Ein ~refllicherSpruch! Wir wiil3tcn gcrnc, von wetn er stamml.
1.2 Vortrage empfinden die Frage als Appell zum Mitdenken. Sie iiberlegen sich, welche Antwort sie geben wurden, wenn sie dazu aufgefordert waren. Sie reden schweigend rnit. Fast jede Sache IaBt sich als Frage formulieren. Statt ,,Ich komme zu einem weiteren Punkt" konnen Sie sagen ,,Ist die Sache damit abgetan?" Es gibt viele ahnliche Wendungen, und vor allem in der Uberzeugungsrede werden sie gezielt eingesetzt: ,,Kann uns das unberiihrt lassen?" ,,Diirfen wir uns damit zufrieden geben?' ,,Konnten wir uns dem anschliel3en?" ,,Wollen wir das in Kauf nehmen?" ,,Was will ich damit sagen?" Sehen Sie, was diesen Fragen gemeinsam ist? Sie enthalten alle ein Pronomen, ein personliches Fiirwort: wir, uns, ich. So wird der Vortrag persiinlich, und das ist unser Ziel. (Wir kommen darauf unter ,,Wechselwirkung" zuriick.) Die Englander haben eine hiibsche Wendung, "what about?'. "What about the temperature?" ware doch eine wirksamere Einleitung Ihrer Ausfuhrungen uber den TemperatureinfluR als ,,Es ist jetzt noch der EinfluS der Temperatur zu beriicksichtigen". Sie miissen dazu nicht Englisch sprechen, mit ,,Und wie steht es mit der Temperatur?" ginge es auch. Wenn Sie mit ,,Warurn?" Ihre Begrundung oder mit ,,Wozu?" den Sinn Ihres Vorschlags einleiten, regen Sie die Zuhorer zum Mitdenken an. Sie machen Sie zu Mitwissern. Das bringt Zustimmung und Applaus. Die rhetorische Frage ist ein Sprachmittel, urn eine Partnerbeziehung in den Vortrag einzubringen. Ein anderes (oft darin enthaltenes) ist das ,,Ich". 0
Bleiben Sie nicht anonym. Lassen Sie erkennen, was Sie personlich davon halten, wo Sie erfreut, betroffen, absolut sicher, ... sind.
Selbst Enttauschungen - z. B. iiber eine unergiebige Untersuchung - kdnnen Sie offenbaren und Ihre Zuhorer so an Ihrer Angelegenheit teilnehmen lassen, sie zu Teilnehmern machen. Dieses auBerste Ziel sollten wir beim Vortragen stets vor Augen haben. Gemessen an dieser Forderung miissen geschriebene naturwissenschaftlich-technische Berichte und Artikel in Fachzeitschriften, wie wir sie kennen
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1 Die Bedeuririig des gesprochenen Worts und erwarten (Ebel und Bliefert I994), als ,,unpersonlich" gelten. Aber gerdde von diesem Gegensatz lebt der Vortrag. Manchmal wollen auch Wissenschaftler sich nicht nur mit Fakten futtern lassen. sondern wollen den Kollegen mit seinen Freuden und kleinen Leiden erleben. Der Fachvortrag bietet dafur den Rahmen. Halten wir an dieser Stelle einen Augenblick inne, lauschen wir dem Sinn eines Worrrs nach, ,,unseres" Wortes: vortragen. Seine eigentliche Bedeutung - etwas nach vorne tragen - ist noch unschwer zu erkennen. In diesem allgemeinen Ur-Sinn wurde das Wort (in entsprechender Lautung) schon im Althochdeutschen gebraucht, wovon noch Wendungen wie ,,jemandem eine Sache vortragen" geblieben sind. Wir denken dabei zunachst nicht an Horsaal und Rednerpult, sondern an eine Wechselbeziehung zwischen zwei Menschen, von denen der eine will, dal3 der andere sich seine Sache zu eigen mache (z. B. ,,Das mussen Sie dem Chef selber vortragen!"). Verstehen wir den Vortrag in unserem engeren Kontext genauso, als das aktive Herantragen unseres Wissens oder auch unserer Ansicht an andere! 0 Wer vortragt, tragt etwas nach vorne, nicht um es dort abzustellen, son-
dern um es auszuteilen an die Teilnehmer.
Die gesprochene Borschaft, weitere Merkmule Lassen Sie uns in einem anderen Bild noch einmal auf das weiter oben gebrauchte Wort Borschaft (engl. message). einen Lieblingsbegriff der Kommunikationswissenschaften, zuruckkommen. Als Vortragender sind Sie ein Bole, der anderen etwas anzubieten, zu entbieten hat. Sie konnen hierzu an tausend Ereignisse der Geschichte denken, bei denen der Ubermittlung einer Botschaft eine wesentliche Bedeutung zukam. Dal3 die Botschaft ankam, war oft s o wichtig wie die Ereignisse, die es zu ubermitteln galt: Die Botschaft wurde selbst Zuni Ereignis. Eine kriegscntscheidende Botschaft war beispielsweise die Uberbringung der Nachricht vom Sieg bei Marathon nach Athen. Ihre ,,Botschaft" wird Ianger und komplizierter sein, auch verlangt niemand von Ihnen, dal3 Sie am Ende Ihres Vortrags tot zusammenbrechen. Eines freilich ist symboltrlchtig: Vor der eigentlichen Ubermittlung der Botschaft steht die Anstrengung. Fuhlen Sie sich also bei der Vorbereitung Ihres nlchsten Vortrags als Murathonliiyfer! Zur Botschaft gehort auch das Wort Bar.sc.hqfier. Wenn Sie vie1 und oft vorzutragen haben, kiinnen Sie sich tatsachlich wie Ihr Kollege in der Diplo-
1.2 Vortrage
matie als Botschafter verstehen. Sie vertreten dann auf der nachsten Konferenz in Genf oder Helsinki, auf Schlol3 Elmau oder sonstwo Ihr ,,Land", sein Ansehen, seine Interessen. Ihr ,,Land" mag Chromatografien oder X'ology Island heil3en, aber wenn Sie als Deutscher im Ausland vortragen, sind Sie tatsachlich - am Pult wie am abendlichen Buffet - auch deutscher Botschafter. Doch lassen Sie uns von diesen Gedankenflugen zu den kommunikativen Gegebenheiten im Horsaal zuruckkehren; die sind dadurch bestimmt, daR Sie mehr mitzuteilen haben als ,,Wir haben gesiegt!" Welchen Sieg haben Sie errungen, wie geschah das? Dies gilt es in Worte zu fassen und sich der dazu geeigneten Mittel zu bedienen. Die Wirkung des gesprochenen Worts in Vortragen ist fur den Augenblick bestimmt. Ein Vortrag ist ein vorubergehendes Ereignis, bei dem der Vortragende das Tempo bestimmt. Der Vortrag flieat - wie der Zeitpfeil - nur in eine Richtung. Die Konsequenz aus der Einsinnigkeit des Redeflusses ist: 0 Durch eingebaute Wiederholungen mul3 dem ZuhSrer die Moglichkeit
geboten werden, sich auf das Kommende einzustellen und noch einmal auf einen friiheren Punkt zuruckzukehren. Wie das gemeint ist, zeige das nachstehende Beispiel. Wir huldigen damit dem englischen Sprachgenius, wenngleich in deutscher Ubertragung, anhand einer historischen Vorlesungsaufzeichnung (Michael Faraday, Nuturgeschichte einer Flamme, S . 54): ,,Bei unserem ersten Zusammensein haben wir uns zunachst damit beschaftigt, die Eigenschaften und das Verhalten des geschmolzenen Theils an der Kerze im Allgemeinen kennen zu lernen, und uns uber den Weg unterrichtet, auf dem er zum Verbrennungsherd gelangt [...I Heute wollen wir unsere Aufmerksamkeit auf die Mittel richten, durch die wir erfahren konnen, was in jedem einzelnen Theil der Flamme vor sich geht, wie und warum es so vor sich geht, und was nach all diesem zuletzt aus der Kerze wird ..." Gewil3, auch geschriebene Berichte sind nicht frei von Wiederholung (Redundunz). Einfuhrungen und Zusammenfassungen sind redundant, letztlich auch Uberschriften und Inhaltsverzeichnisse. In der Rede aber kann und sol1 man Redundanz verstarkt als Stilmittel (rhetarische Wiederholung) einsetZen. Auch eine Formel fur dieses Rezept liegt in englischer Sprache vor: 0 Tell them what you are going to tell them;
tell them; tell them what you have told them.
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I Die Bedeutung des grsprochenen Worts Diese Regel gilt nicht nur fur Abschnitte und grol3ere Gedankengange, sondern auch fur den gesamten Vortrag. Eine Ubersicht zu Vortragsbeginn uber die geplanten Ausfuhrungen - am besten als Bild mit dem Thema und den Uberschriften der einzelnen ,,Etappen" Ihres Vortrags - kundigt Ihren Zuhorern an, was sie zu erwarten haben; sie wirkt wie Wegweiser und Meilensteine, die dem Wanderer zeigen, wohin der Weg fuhrt und welche Strecke zu bewaltigen ist. (Ein Nebeneffekt: eine kurze Ablenkung der Aufmerksamkeit des Publikums von der Person des Vortragenden auf ein solches Bild kann helfen, den AnfangsstreB abzubauen.) Mit Wendungen wie ,,Mein Bericht wird aus drei Teilen bestehen: ..." ,,Ich komme nun zum angekundigten zweiten Teil meiner Ausfuhrungen, ..." ,,Ich werde in den nachsten 10 Minuten ..." ,,Wie ich schon eingangs sagte, ..." ,,Sie erinnern sich an eines unserer ersten Bilder, in dem ...'* bieten Sie Haltepunkte an und konnen verlorene Zuhorer wieder einfangen. Unaufmerksamen Zuhorern bieten Sie eine Miiglichkeit des Wiedereinstiegs. ,,Klassisch" ist der Aufbau eines naturwissenschaftlichen Kurzvortrags nach dem (redundanten!) Muster ,,Es sollte geklart werden, ob ..." (Einleitung) ,,Die Befunde sind ... Aus diesen Befunden folgt, daB ..." (Hauptteil) ,,Tatsachlich ist also ...". (SchluB) Wir stieRen vor kurzem auf einen Vortrag, in dem der Vortragende die Wiederholung sehr bewuljt - und mit Erfolg - als didaktisches Mittel einsetzte, um die Verarbeitung eines komplexen Themas zu erleichtern. Auf eine bestimmte Fragestellung gab der Redner thesenartig sieben Antworten, die er ,,Grunde" nannte. Er stellte alle sieben nach einer kurzen Einfuhrung seinen weiteren Ausfuhrungen voran und fuhrte sie mit folgenden Worten ein:')
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Lcidcr habcn wir dieseri Vortrag von Hermann Liibbe - er wurde im April 1990 zum Thema ,.Die achw8arze Wand dcr Zukunft" gehalten - nicht selbst gehorl. Wir fanden ihn abgedruckt im Taschenbuch Airfiler Suchr nuch dcr wrlorrtien Sicherheit (E. P. Fischer, Hrsg.). - Die Wiedcrholung ist eine der ungeziihlten ..Redefiguren", d. h. rhctorirchen Darstcllungsmittel, mit denen sich die Meister der Redekunst seit dem Altertum bcschlftigen. Andere sind beispielsweisc die Vcrdeutlichung, Raffung. Umachreibung, Ubertreibung; auch die Metapher, die rhetorische Frage und vicle andcre gehoren hierher (vgl. die Methoden
1.2 Vortriige ,,Aus der Fulle der Griinde will ich sieben auswahlen. Ich werde jetzt so verfahren, daB ich diese sieben Griinde, die ich behandeln werde, zunachst benenne. Ich weil3 wohl, dafl die pure Benennung den Durchblick auf das Gemeinte nicht sofort in voller Klarheit gestattet, aber die Erlauterung komrnt anschlieRend." Sodann wurden die sieben ,,Grunde" ohne ein zusatzliches Wort in den Raum gestellt. Im weiteren Verlauf kam der Redner nacheinander auf seine Griinde zuriick und wiederholte sie wortlich oder nahezu wortlich, indem er sie rnit Worten wie ,,Ich gehe zurn zweiten Grund iiber, der lautete ja: , ... '." einleitete. Der Redner zitierte sich gewisserrnaRen selbst, bevor er mit seinen Erlauterungen einsetzte. Hier wurde das Mittel der Wiederholung auch geschickt dazu benutzt, Neugierde zu wecken und Spannung zu erhalten. Man muR also nicht Englander sein, urn das zuwege zu bringen. Wiederholen Sie von Zeit zu Zeit Definitionen, wichtige Akronyme oder die Bedeutung von Symbolen, urn sicherzustellen, daR Ihre ,,Botschaft" verstanden wird.
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In einer Publikation kann man in einer Lisle der Symbole, iiber das Register oder in einem Glossur nachsehen, was , , X X X ist. In einern Fachvortrag sollte eine Hilfe vom Redner komrnen. Wirkungsvoll ist es, wenn wichtige Erklarungen dieser Art wahrend des ganzen Vortrags auf einer Wandtafel oder Bildwand zu sehen sind (s. auch ,,Kurvendiagramrne" in Abschn. 8.1). Ihre Zuhorer sollten zu jedern Zeitpunkt wissen, worauf Ihre Argumentation hinauslauft.
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Verstandnishilfen Bei komplizierten Beweisfuhrungen oder Uberlegungen sollten Sie also vorher klarrnachen, was Sie zeigen oder beweisen wollen. Wenden Sie das Prinzip der Einfiihrung in ein Thema auch innerhalb des Vortrags auf wichtige, urnfangreichere Gedanken an. Die Spannung in Ihrem Vortrag mulJ nicht __._ . -. -. .. ..__ .. der Eroffnung in Abschn. 4.2 sowie systematischer bei Lemmermann 1992, Kap. 3). Wer Freude daran hat, sich in die Geisteswelt friiherer Epochen zu versetzen, und wer zudem Gefallen an klarster Gedankenfuhmng und geschliffener Diktion hat, kann das alles im ,,Originalton" bei Aristoteles nachlesen, dessen Rhetorik (De arte rheforica < l a b ) in vorziiglicher deutscher Ubersetzung und Kommentierung in der Reihe UTB vorliegt (Aristoteles: Rhetorik 1993). ~~
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I Die Bedeutung des gesprochenen Worts verlorengehen, wenn Sie auf diese Weise die Transparenz erhohen. Fassen Sie gelegentlich einen Teil Ihrer Ausfihrungen riickblickend zusarnrnen, indern Sie das Wesentliche daraus, auf einen oder wenige Satze verkiirzt, wiederholen (Redefigur Ruffung). Wenn ein Teil der Zuhorerschaft nicht rnehr weiR, worurn es geht, ist es zu spat. 0
Strukturieren Sie den Vortrag vor den Zuhiirern, geben Sie Vor- und Riickblicke. ziehen Sie Zwischenbilanzen.
Wir selbst setzen in einern Vortrag ,,Der Wissenschaftler als Kornrnunikator: Berichten, Vortragen und Publizieren in Naturwissenschaften. Technik und Medizin", den wir rnehrfach gehalten haben, neben etwa 20 anderen (Abb. I - I ist eines davon) drei Projektionsbilder ein, die nur dcrn Zweck dienen, den Aufbau des Vortrags transparent zu rnachen. Das cine zeigt die Gliederung des gesarnten, in drei Teilen in zwei Doppelstunden angelegten Stoffs als FlieBscherna. Die beiden anderen wiederholen spiiter die Untergliederung des gerade zu behandelnden Teils. 0 Ziel jedcr Kornmunikation ist, daR die rnitgeteilte Botschaft rvrstunden
wird. Die Hiirer eines wissenschaftlichen Vortrags erwarten ,,logische Argurnentation und Sinnstiftung" (M. Faraday)." Der elitlren ,,Regel".?) wonach ein Drittel eines Vortrags von allen Zuhorern verstanden werden rniisse, ein Drittel nur von den Fachleuten und ein Drittel von niernandcm (s. Cartoon 7 ) , wollen wir uns ebensowenig anschlieoen wie dcr grolJe Naturwissenschaft-
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Faraday selbst erfuhr die ,,Sinnstiftung" seines Lebens i n einern Vortrag. Dcr junge Mi-
chael war dainals Buchbindergeselle, als es i h m gelang, eine Eintrittskarte zu einer dcr iiffcntlichen After-dinner-Vorlesungen zu ergattern, mit denen zu jener Zeit herausragende Wiswnschaftler - in diesem Falle war ea Sir Humphry Davy - es verstanden. die wissenachaftsbegierige (!) Gcscllschaft zu unterhalten. Nach diesem Vortrag hccchloR der ,lunge Mann, seine Buchdeckel an den beruhmtcn Nagel zu hlngen und Physiker 211 werden. Zu d i m e m Zweck heuerte er ~ i i n i i c h s bei t Sir Humphry als Laboratoriumagehilfe und Vorlesungsassistent an. und wie w i r wisaen, fiillten seine Wcrkc spater selbst die Buchdeckel, deren er entsagt hattc. Und der Lltere Gelehrre aoll eininal auf dic Frage, was die griiBte Entdechung i n seinern Leben gewesen sei. geantwortet haben: Michael Faraday. 2 Die oben genannte EinschLtzung wird von manchen noch als LU optimixtisch angeschen. Dcr grolle Physiker Born nahm an, daB von den Vortrlgcn seiner Kollegen auf Fachtagungen niir etwa 10 R zu ver.;tehen sei. Es i s t verburgt (Walcher W. I00 I . P h ys. BI. 47: 13- 19; S. 18). da13 dieser Beurteilung von seinen Fachgenossen nicht widersprochcn wurde. Fur sich selbst nahm Born nur die bescheidene ,,Vcrstandnisausheute" von I % in Anspruch. V o n dieser selbstquiilerischcn K r i t i k eines Genies abgeaehen. tniissen w i r als Chemiker eine Ausbeute von 10 r/r als entschieden unbcfriedigend erachten.
1.2 Vorrruge
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Cartoon 7. (Mit freundlicher Genehmigung von U w e Vaartjes, Miinster.)
ler, auf den wir uns eben berufen haben. Unverstandene Teile in einem Vortrag haben ihren Zweck verfehlt; wir sehen sie als das an, was sie sind: schlecht vorbereitet, schlecht erklart, schlecht vorgetragen. Von einem Vortrag uber einen schwierigen Gegenstand sol1 der Zuhorer spater wenigstens sagen konnen: ,,Ich furchte, ich habe nicht alles verstanden - obwohl ich wahrend des Vortrags der Meinung war, daR nichts unverstandlich geblieben sei.“ Vortrage sollen so gehalten werden, daR sie auch fur die verstiindlich sind, die nicht Spezialisten des betreffenden Gebietes sind.
0 Zusammenfassende
Diese Forderung stammt nicht von uns, sondern von dem Physiker Ramsauer (vgl. Walcher in Phys. B1. in einer der vorstehenden FuRnoten). DaR sie gestellt werden mullte, ist Beleg fur ein Miabehagen daruber, was leider oft die Wirklichkeit auf wissenschaftlichen Tagungen ist. Wir geben dieses MiRbehagen hier mit den Worten eines englischen Kritikers (A. D. Farr in Eur. Sci. Ed. 1993; 50: 16-17) wieder, die dieser nach Teilnahme an einem sonst wohlgelungenen und inhaltsreichen KongreR schrieb: “Sadly, [...I the standard of oral communication during the conference was sometimes very poor indeed [...]. Although English is not the
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Die Bedeirtutig des grsprochenen Worts
first language of many of the participants, they all spoke it very well in conversation outside the formal sessions and I saw no difficulties in social conversation and discussion. However, some of the oral presentations were very nearly incomprehensible due to their being delivered at far to fast a rate in more than normally heavily accented English. This left not only the native English speakers baffled but completely confused those who were struggling with the language themselves. The visual element of many presentations was also open to much criticism. For example, one speaker showed a slide with 29 lines of closely-packed text that were completely illegible even from half-way back in the auditorium." Die wenigsten Wissenschaftler (wenn sic nicht gerade im Hoheren Lehramt tatig sind) sind padagogisch geschult. Wahrscheinlich ist ihnen deshalb das zu wenig bewuljt. was man das 1rrnps~chologisc.he Purudox genannt hat. 0 Neues verstehen wir umso besser, j e mehr wir davon bereits wissen.
,,Wenn wir zu einem Lehrinhalt kein verwendbares Vorwissen mitbringen, wird er uns fernbleiben; wir verstehen nichts" (Weidenmann 1991j. ,,Der We& in neues Land mulj vorhandene Straljen verlangern" (Schnelle-Colln 1993). Als Vortragender kijnnen Sie dem Rechnung tragen. Schaffen Sie schon eingangs die Moglichkeit bei Thren Zuhiirern, die Informationen, die Sie geben werden, bei sich sinnvoll zu verankern. In seinem vielgelesenen Buch Denken, L r r n e n , Vergessen (1993, S. 124) erhebt Frederic Vester dies zu einer ,,Grundforderung" an alle Unterrichtende: ,, ... vor neuen Einsichten immer den groljeren Zusammenhang, sozusagen das Skelett des Ganzen anmbieten. Die nicht allzu fremde Information eines solchen grolieren Zusanimenhangs wird sich auf vielen Ebenen im Gehirn verankern und nun ein empfmgsbereites Netz fur die ankommenden Delails bieten." Was hier mit kritischem Blick auf den schulischen Unterrichr forrnuliert wurde, gilt nicht weniger auch fur die akademische Lehre - und den Fachvortrag. Vielleicht qualen oder langweilen viele Wissenschaftler ihre Kollegen auch deshalb mit ihren Vortriigen, weil sie vergessen haben, wie lang der Weg zu ihrem jetzigen Wissensstand war, den sie selbst zuruckzulegen hatten; sie setzen bei den Zuhorern zuviel voraus; sie gehcn vom Hundertsten ins Tausendste und packen auch dann noch schnell ein paar Ergebnisse drauf, wenn ihre Redezeit Iiingst abgelaufen ist. Aber an so vielen Einzelheiten sind die meisten Horer gar nicht interessiert. Und die wenigen, die es doch sind, kiinnten ihre Fragen in die Diskussion nach dem Vortrag einbringen oder sonstwie mit dem Redner in Verbindung treten.
I . 2 Vortruge Wir haben in unserem schon erwahnten Vortrag als ersten von sieben ,,Kategorischen Imperativen" der Vortragskunst den Satz formuliert:'] Ziigeln Sie Ihren Mitteilungsdrang! In der Beschrankung liegt der Meister. Wenn schon die Neigung, bei den Zuhorern zuviel spezifisches Wissen und zuviel Interesse vorauszusetzen, im Fachvortrag vor Kollegen groR ist, um wieviel groRer ist da die Gefahr, ein ,,breites" oder fachfremdes Auditorium zu uberfordern! Wollen Sie als Vortragender nicht im Wortsinn ,,iiber die Kopfe hinweg" reden, mussen Sie Art und Umfang des zu berichtenden Stoffs und der dazu angebotenen Verstandnishilfen auf Ihre Zuhorer abstimmen. Wir werden darauf immer wieder zuruckkommen, fur den Augenblick zitieren wir noch einmal Faraday :*) Daher mussen die Ausfiihrungen fur Laien klar und einfach formuliert sein, fur Gebildete tiefgehend und ausfiihrlich. Wir haben hier iiber Verstundnishilfen gesprochen, ohne erkliirt zu haben, was Verstandnis sei und wie es zustande komme; dies werden wir in Abschn. 1.4 nachzuholen suchen, so weit das in der gebotenen Kurze moglich ist.
Humor und andere Gewiirze Stellen Sie sich vor, Sie haben iiber Strahlungsmessungen vorzutragen, und sagen plotzlich: ,,Ich weiR nicht, wie weit Sie sich mit dem Becquerel inzwischen angefreundet haben. Es sol1j a Kollegen geben, die seine Einfiihrung fur so unnotig halten wie die Umbenennung einer DurchfluRgeschwindigkeit von 1 Liter pro Sekunde in 1 Falstaff." Das ware eine ziemlich witzige Bemerkung, aber das Falstaff brauchen Sie dazu nicht zu erfinden. (Wir fanden es in Hausen 1966; s. auch QuadbeckSeeger 1988.) Ein deutscher Chemiker flocht in einen Vortrag iiber Konformationsanalyse die Bemerkung ein: .
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Die sieben .,Kategorischen Imperative'' sind in Anhang D zusammengestellt. Faraday hatte heute vermutlich das Wort ,,gebildet" (im Originaltext "learned") vermieden. Als Laien diirfen wir uns alle flihlen, wenn wir einen Schritt iiber unser Fach hinaustun; die wirkliche Unterscheidung liegt in fachfremd - fachkundig. "Learned or unlearned (with respect to subjects)" findet sich denn auch als Kriterium fur die Beurteilung einer Zuhorerschaft in einem der Briefe Faradays an seinen Freund Benjamin Abbott.
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I Die Bedeuturig cles gesprochenrn Worts .,Oh man beim Cyclohexan Bootform oder Wannenform sagt, hiingt davon ab, ob man gewohnt ist, sich das Wasser aul3en oder innen vormstellen. Es ist interessant, dalj in der angelsachsischen Welt ausschliefilich der Ausdruck Bootform verwendet wird." Wenn Sie selbst Einfalle dieser Art haben oder Wortspirlr lieben, oder wenn Sie sich iiber Stilhluten freuen und von geistreichen Ausspriichen (Bonmots),Aphorismen und ,,Gefliigelten Worten" befliigeln lassen kiinnen - legen Sic dafiir einen Ordner an und sammeln Sie Eigenes wie Fremdes fur den allfalligen Gebrauch, damit sich zu gegebener Zeit andere mitfreuen konnen. Anekdoten- und Aphorismensammlungen wie die oben genannten oder auch Zitatenlexika (wie Mackensen 1985) erfreuen sich dazu einiger Beliebtheit. Garnieren Sie Ihre Stichwortzettel (Abschn. 3.3) damit; dab auch der freie Vortrag von solchen Auflockerungen gewinnt, versteht sich. Der grol3te Aphoristiker deutscher Zunge war - ein Physiker, Georg Christoph Lichtenberg ( s . beispielsweise Lichtenberg: Aphorismen, Essays, Briefe). Aber noch heule leben seine ,,Nachfahren" mitten unter uns. ,,Zufall ist, wenn man die Flinte ins Korn wirft und sich dabei ein SchurJ lost, der die Nadel i n einem Heuhaufen trifft" und ,,Wer nicht schnell genug ist, wird zur Schnecke gemacht". Der solches sagt, ist Immunbiologe (Uhlenbruck 1984, 1986, 1990; vgl auch Schmitt 1990, Neuhoff 1992). Wir sprechen hier von Humor. 0
Setzen Sic Humor gezielt als ,,Dialogmittel" ein.
Sir haben schon gelacht, jetzt diirfen andere an Ihrem Vergnugen teilhaben. Diese Teilhaberschaft IllJt sich auf den visurllen Bereich ausdehnen durch den Einsatz von Curtoans (wie auch in diesem Buch geschehen). Anekdoten kiinnen Sie auch als Uberbriickungshilfen in Notfallsituationen verwenden (s. ,,Auswendig vortragen" in Abschn. 4.6). Humor, auch ein SchurJ lronie und Selhsrironie und selbst Wite kommen bei Zuhorern meist gut an und werden dankbar aufgenommen, selbst in einem Nekrolog. Aber seien Sie vorsichtig, Ihre Einflechtungen diirfen nicht aufgesetzt wirken, und Kalauer schlagen Ihnen zum Nachteil aus. Es ist nicht leicht, eine Zuhorerschaft zum Lachen zu bringen. Wenn Ihnen das auch nur einma1 gelingt in einem Vortrag, kiinnen Sie einen Erfolg verbuchen. Lemmermann (1992, S. 77) nennt ,,nicht zuletzt" Humor eines der zehn Merkmale der guten Rede. Die anderen sind: Sachlichkeit, Klarheit, Anschaulichkeit, Zielstrebigkeit, Steigerung, Wiederholung, Uberraschung, (ausge-
1.2 Vortruge wogene) Sinndichte und Beschrankung. Zum Thema Humor zitiert er (S. 87) den Dominikanerpater Rochus Spieker mit folgenden Worten: ,,Manche Menschen umhangen sich mit Ernst wie mit einem falschen Bart. Ein Bonmot, das rnit BallettfuBchen durch ein Gesprach huscht, kann mehr Geist und Herz gekostet haben als manche verschnorkelte Phrase, die heiligste Werte als Kulisse bemuht. Ein Witz kann tiefer erleuchten als tragisches Getue. Ein lachelnd hingeworfener Satz kann lautlos weinen. Freilich: Das zu begreifen, fallt uns Deutschen besonders schwer. Und so werden wir wohl weiterhin die Weisheit hinter den falschen Barten suchen."') Humor ist ein Bedurfnis und eine Begabung. Nach einer jungeren Untersuchung stufen 95 % der Bundesburger Humor als eine auBerordentlich wichtige und wunschenswerte Eigenschaft, ja Lebenshaltung, ein. Aber als der HErr diese Gabe verteilte, kamen die Deutschen zu kurz. Es gibt einen britischen Humor, aber keinen deutschen, dafur den zynischen Spruch: ,,Der englische Humor macht SpaB, der deutsche dient dem Zwecke der Erheiterung." Immerhin konnen Sie versuchen, etwas Zweckdienliches beizutragen - aber vielleicht gehoren Sie ja zu den Clucklichen, die sich das gar nicht erst vornehmen mussen.
Wechselwirkung Wir greifen das Stichwort ,,Die Rede als Dialog" noch einmal auf. Ausdrucke der Heiterkeit seitens des Auditoriums sind eine Antwort auf Ihre Ausfiihrungen, Zeichen eines stattfindenden Dialogs. Der gute Vortrag ist mehr als ein Monolog, er lebt von der Wechselwirkung (Interaktion)zwischen Vortragendem und Zuhorern; er versucht mit vielerlei Mitteln, die Zuhorer zu Mitwirkenden, Teilnehmern, Partnern, Verbundeten zu machen, eine Denkgemeinschaft zwischen Redner und Horern herzustellen. In mitreil3ender Rede, bewuBter Mimik, Gestik und Motorik usw. stekken bereits Elemente solcher Partnerschaftlichkeit. Sein Engagement verschwendet der Redner schlieBlich nicht fur eine tote Wand, sondern fur Menschen. (Ein deutscher Schriftsteller, auf dessen Identitat Sie im Zuge Ihrer weiteren Lekture noch stol3en werden, gab folgenden Rat fur einen schlechten Redner: ,,Kummere Dich nicht darum, ob die Wellen, die von Dir ins Publikum laufen, auch zuruckkommen - das sind Kinkerlitzchen.") ~.
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Diese Satze lieRen auch uns lautlos weinen, zumal unser Gewahrsrnann versaumte, die Quelle anzugeben. (Kann uns jemand helfen? Wer ist dieser Pater?)
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m E WINE DoEjN'T GET THEM
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Cartoon 8. (Mit frcundlicher Genehmigung \on Philip Harms, London.)
W o Menschen zusammenkomrnen, senden sie sich Botschaften zu, auch wenn sic kein Wort sagen. Wer im Wartezimmer die Augen geschlossen halt oder auf den Boden starrt, signalisiert: ,,Ich will jetzt nicht sprechen, bitte laRt mich in Ruhe!" Manche Situationen lassen sich durch die Redewendung ,,beredtes Schweigen" trefflich kennzeichnen, und auch manche Schriftstucke sprechen mehr zwischen den Zeilen als in den Zeilen. Selbst das Weglassen eines Gesprachspunkts in einem Protokoll ist eine Mitteilung. Der amerikanische Psychologe und Psychiater Paul Watzlawick leitete aus der Analyse von vielen solcher Sender-Empfanger-Beziehungen sein beriihmtes metakornrnunikative.s Axiom ab (Watzlawick, Beavin und Jackson 1990, S. 53): 0 .,Man kann nicht nicht kommunizieren."
Dem fugte er ein weiteres Axiom hinzu, das sich kurz so fassen la&: 0 Jede Komrnunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt.
(Wir haben das mit unseren Worten schon unter ,,Rede und Schreibe" im vorigen Abschnitt ausgedriickt.) Irn wissenschaftlichen Vortrag geht es primar um den ersten Aspekt; versuchen Sie dennoch, auch dem zweiten Rechnung zu tragen - auch Ihr Nicht-Versuchen ware eine Botschaft!
1.2 Vortriige
Wie kann das Auditorium reagieren, was ist seine Antwort? Aus Wortmeldungen oder Zwischenrufen, Beifalls- oder MiSfallensbekundungen k6nnen Sie als Vortragender erkennen, wie Ihre Worte aufgenommen werden. Nun gehoren weder Buhrufe noch “Standing Ovations” oder Lachsalven zum wissenschaftlichen Vortragsalltag. Aber es gibt - vom vorzeitigen Verlassen des Horsaales abgesehen (s. Cartoon 8) - feinere Signale (s. Cartoon 9), die Ihre Zuhorerschaft sendet. Urn ein paar negative zu nennen: gelangweilte, abwesende oder sogar abweisende Gesichter; Unruhe; Blick auf die Uhr. Geben Sie sich einen Ruck, wenn Sie solches bemerken - kampfen Sie um Ihr Auditorium!’) Versuchen Sie, mehr Temperament und Ausstrahlung in Ihre Worte zu legen. Ein Redner darf am SchluB seines Auftritts ,,geschafft“
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Cartoon 9. (Mit freundlicher Genehrnigung von Constanze Heller. Diisseldorf.)
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Der alte Prodikos tat dies, indern er in seine Rede die Erinnerung an die ihrn gezahlten
50 Drachrnen einflocht, ,,so oft seine Zuhorer zum Einschlafen neigten“ (so nachzulesen
bei Aristoteles: Rherorik, S. 208). - Ein Spatter merkte einrnal an, daO noch gefihrlicher fur den Vortragenden als die Horer. die auf die Uhr schauen, jene seien, die priifen, ob ihre Armbanduhr noch gehe.
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I Die Bedrutung des gesprochenen Worts und in SchweilJ gebadet sein, wie andere Sportsleute auch. Hilft aber alles nichts: 0 Raffen Sie lhre Ausfuhrungcn, wenn Sic spiiren, dal3 Sie die Zuhiirer nicht
bei der Stange halten konnen! In jedem Fall: Bemiihen Sie sich, nnch dem Vortrag herauszufinden, was Sie nicht gut oder falsch gemacht haben - furs nachste Mal! 0 Halten Sie Blickkontakt mit Ihren Hiirern
Ein geubter Vortragender sucht Fiihlung mit seinen Zuhijrern und beobachtct sorgfaltig ihr Verhalten. Seine Rede ist nach Inhalt und Darbietung ,,zuhorerorientiert". Der Bfickkonfcikt(Augenkonfukt)ist das wichtigste Mittel, denn Zuhiirer wollen personlich angesprochen werden. Indem Sie ihnen in die Augen schauen, stellen Sie den gewunschten Kontakt her. Dies dient dem Aufbau eines ,,Sympathiefeldes" (Wohlleben 1988; s. auch Abschn. 4.4). Wiirden Sie nur Ihr Manuskript ablesen oder deklamieren und dabei eine Stelle an der Decke fixieren oder zum Fenster hinausschauen, s o wiirden Sie Ihre Zuhorer straflich vernachlassigen. Die ,,Rache" ware Ihnen gewil3: Ablehnung, letztlich Erfolglosigkeit Ihres Miihens. Das WeiBe im Auge ist erfunden worden, damit wir besser sehen konnen, wohin der andere blickt. 0 Die Fahigkeit des Redners, sich durch bewul3te Beobachtung auf sein Pu-
blikum einzustellen, gehort zur hohen Schule der Rhetorik. Es kann nicht schaden, zu diesem wichtigen Punkt einen Altmeister der Sprecherziehung zu Worte kommen zu lassen (Weller 1939, S. 58):
,,Wer reden will, sol1 in erster Linie an seine Horer denken, sich ein lebhaftes Bild von ihrem Wesen und Wollen, von den Umstanden der Redehandlung, zu schaffen suchen [...I In einem lebendigen Kraftstrom sol1 er mit seinen Horern wahrend der Rede stehen, aber diesen schon vorfuhlen, wenn er im Arbeitszimmer seinen Stoff durchdenkt und aufbereitet. Er sol1 auf die im Raum schwingende Stimmung der Hiirer eingehen und sie auffangen [...I Merkt er etwa, daU sie uber einen bestimmten Gegenstand mehr wissen wollen, daR die Versammlungselektrizitat Funken der Aufmerksamkeit und der Spannung spriiht, so wird er diesen Gegenstand etwas mehr ausspinnen. Sieht er Zweifel und Wider-
1.2 Vortruge spruch auf den Minen seiner Horer, so wird er seine Eindringlichkeit verstarken, seine Griinde scharfer und klarer fassen." 0
Sie konnen noch einen Schritt weiter gehen und Ihre Zuhorer unmittelbar ansprechen, um sie als Partner einzubeziehen.
Eine Moglichkeit, die sich vor allem bei Geschaftsbesprechungen und anderen dialogorientierten Redeformen anwenden laR, ist die gelegentliche Verwendung der direkten Anrede, etwa in der Form ,,Ich bin sicher, dal3 Sie sich dieser Problematik bewuSt sind ..." ,,Vermutlich haben Sie sich dazu bereits Ihre eigenen Gedanken gemacht, und ich wiirde nachher gerne erfahren, zu welchen Ergebnissen Sie gekommen sind ..." ,,Ich weiC, daS es hierzu in Ihrer Runde auch andere Vorstellungen gibt, doch ..." Formulierungen dieser Art sind nicht nur Zuwendung (,,Sic"). sondern tatsachlich Beziehung, Einbindung; denn neben die angesprochenen Personen haben Sie ja sich selbst gestellt, fast so, wie das in einer der beruhmtesten Reden geschah, die j e gehalten wurden: ,,Ich aber sage Euch, ..." (Bergpredigt). Sie konnen noch einen Schritt weitergehen und ,,ich" und ,,Sie" zu ,,wir" verschmelzen. 0 Aus der Einbindung der Zuhorer wird durch sprachliche Akte der Identi-
fikation ein Aufgehen des Redners in seiner Zuhorerschaft. Im Sinne der Grammatik wird jeder Zuhorer in dem ,,wir" zur ,,ersten Person'', und das freut ihn. Souverain ging Faraday mit diesen Sprachmitteln urn. Als er sich daranmachte, die Redekunste anderer zu studieren, und die Gedanken niederschrieb, die wir dem Vorwort zu dieser 2 . Auflage vorangestellt haben, war er ein junger Mann von 22 Jahren. Er war uber 60 und nicht nur ein gefeierter Physiker, sondern auch ein beriihmter Redner, als er seine sechs "Lectures on the Chemical History of a Candle" fur die Jugend hielt, auf die wir schon mvor (,,Die gesprochene Botschaft, weitere Merkmale") zugegriffen haben. Wir zitieren aus der deutschen Ubersetzung (Faraday: Naturgeschichte einer Kerze, S. 61) eine weitere Stelle, die uns besonders gut gefallen hat: ,,I& habe der Luft nur zu der AuCenseite der Flamme den Zutritt gestattet, weshalb sie nicht gut brennt. Ich kann nicht mehr Luft von auBen her zulassen,
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I Die Betlrutung dr., ge.sproclzrrirn
Wort.,
da der Docht LU grolJ ist; wenn ich aber [...I einen Durchgang zur Mitte der Flamme offne und so die Luft hineintreten lasse, so werdet ihr sehen, wievie1 schoner sie brennt. Wenn ich die Luft abschlieae, so seht nur, wie sie raucht. Aber warum? Da haben wir einige sehr interessante Punkte zu untersuchen ..." (kursiv durch uns). 0
Sie konnen sogar noch direkter werden, gewissermafien einseitig einen Dialog eroffnen, der dann freilich in einer Aussprache, Diskussion oder Gegenrede aufgegriffen werden solte.
Herausragende politische Redner wie Bismarck und Churchill bauten mutmal3lichen Widerspruch mit Worten wie ,,lch sehe hier einige Abgeordnete mifibilligend dcn Kopf schuttcln ..." in ihre Rede ein, wobei nicht auszumachen war, ob da wirklich jemand den Kopf geschuttelt hatte. Jedenfalls war eine Beziehung hergestellt, und splteren Angreifern war bereits der Wind aus den Segeln genommen. T u n wir es den alten Fuchsen nach!
1.3 Sprache und Sprechen Die Stimme cils Instrumerzt Um wieviel gestaltungsfiihiger als gedruckte Lettern ist doch die Stimme! Geschrieben ist ein Punkt ein Punkt. Beim Sprechen konnen die lntervalle zwischen den Wortern variiert werden, ahnlich wie in der Musik mit ihren verschieden langen Pausenzeichen. Und wie es dort Achtcl-, Viertel-, halbe und ganze Noten gibt, um Klange irnterschiedlich lange zum Schwingen zu bringen, konnen wir beim Sprechen bestimmte Wortfolgen schnell hervorsprudeln und andere Worte einzeln hallen lassen. Machen Sic gelegentlich ein Gedankenexperiment: 0
Stellen Sie sich lhren Vortrag als niit Mitsiknorrrz geschrieben vor.
Lemmermann (1992, S. 182) zitiert Nictzsche mil der folgenden schonen Anmerkung: .,Das Verstandliche an der Sprache ist nicht das Wort selber. sondern Ton, Starke, Modulation, Tempo, mit denen eine Reihe von Worten
1.3 Sprache und Sprechen gesprochen wird - kurz, die Musik hinter dieser Leidenschaft: alles das also, was nicht geschrieben werden kann."') Derselbe gedruckte Text, von verschiedenen Personen vorgelesen, wirkt verschieden. Sprecher im Horfunk fuhren uns dies vor, sie machen aus einem banalen Horspiel noch ein Erlebnis. Es sind nicht nur Lesegeschwachte oder Blinde, die sich Tonbandkassetten kaufen, um ein geliebtes Stuck oder einen Roman iiber die Stimme eines mit allen Raffinessen der Sprechtechnik und Srirnrnbildung vertrauten Sprechers zu erleben. 1st es Ihnen nicht auch aufgefallen, wie gekonnt Kinder mit ihrer Stimme umgehen? Sehen wir von ihrem souveranen Gebrauch der Stimmbander als Mittel der Durchsetzung einnial ab. Wieviel Freude, Schalk oder Vorwurf konnen sie in ihre Stimmen legen! Sie sind darin den Erwachsenen iiberlegen, und doch haben sie ihre Kunst von Erwachsenen gelernt - ihren Miittern; in einer Lebensphase, in der Kommunikation einziges und BuBerstes Ziel war. Schade, daB die Frucht der mutterlichen Zuwendung im Zuge des Erwachsenwerdens meist verkummert. Dieselben Schwing- und Klangkorper rund urn die Stimmbander, die einen Sanger zu einem Vokalinstrumentalisten werden lassen, sind auch Ihnen gegeben. Versuchen Sie, diese Instrumente einzusetzen. Eine gesprochene Frage wird durch ansteigende Tonhohe vorbereitet, sie besteht nicht nur aus einem Fragezeichen. Sutzzeichen, sagt man, werden im Gegensatz zu den Buchstaben beim lauten Lesen nicht gesprochen. Achten Sie einmal darauf, was Radiosprecher zuwege bringen. Man hort sie formlich an bestimmten Stellen in Klammern sprechen oder einen Gedanken zwischen zwei Striche setzen. Es geht hier um die Stimmlage beim Sprechen, um Intonation, Melodik und Rhythmik der Sprache, um Spruchmelodie. 0 Variieren Sie Ihre Stimmlage.
Unsere letzten beiden Beispiele betrafen die Einfugung eines Gedankens in einen Satz, die Parenthese. Sie muR sich stimmlich vom iibrigen Satz abheben, damit sie als solche erkannt werden kann. Ahnliches gilt fur wortliche ____ Wir haben erst irn nachhinein eine Stelle in der Literatur entdeckt, wo dieser Gedanke sichtbar gemacht wurde, namlich bei Biehle (1974, S. 71). Man findet don drei Musiknoten abgebildet mit dem Vermerk: ..In der Musik macht ein Bindebogen deutlich, was zusammengehort und nicht getrennt werden darf: Der Sanger weiB sofort, daD er in diese drei Noten nicht hineinatmen darf. Leider gibt es keine ahnlichen Mittel, dem Redner das Binden der Worte, ein Legato, anzugeben."- Vgl. auch Mohler 1990. ~
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I Die Becleuturig de.s gesprochenen Worts Zitatel) und bewul3te Wiederholungen von Kerilwiorten oder K~riinu.rsagei~. Wir durfcn sicher sein, daO der riimische Staatsmann Cato sein ,,Ceterum censeo ..." mit beschwiirender Stimme gegen Karthago schleuderte. 0
Es ist unsere Stimme, mit der wir unsere Gemutsverfassung ausdriicken und unseren Willen auf andere iibertragen konnen.
Nicht von ungefahr leitet sich das Wort Stimmung von Stimme ab. Klingt unsere Stimme schwunglos oder zaghaft, dann wird uns niemand bei unseren Ausfuhrungen folgen. Sicher kennen Sie die Redewendung .,etwas im Brustton der Uberzeugung sagen"; sie sollte uns an etwas erinnern, dalJ namlich Uberzeugungskraft und ein stimmliches Merkmal eng zusammenhangen: Die Uberwindung der Flachatmigkeit durch volles Atmen aus Bauch und Brustkorb heraus ist in einschlagigen Kursen viele Ubungsstunden wert. Man spricht in diesetn Zusammenhang von Zwerchfell- und Brustutmung, wobei die Zwerchfellatmung eigentlich Bauchdeckenatmung heil3en mul3te; denn von der Muskulatur der Bauchdecke kommt bei ihr die physikalische Kraft, die die Stimmbander im Kehlkopf zum Schwingen bringt. Was danach im Vokaltrukt - dazu zahlt man Rachen, Mund, Zahne, Lippen und Nase - geschieht, ist sehr einsichtig und mit Bildern unterstutzt in einem Kapitel ,,Das gesprochene Wort" dargelegt worden: in einem Buch, das wir auBerordentlich schatzen (Miller 1993). Dies alles ist allerdings nicht nur eine Frage der kunstlerischen Ausdruckskraft, die Sache hat auch einen anatomisch-physiologischen Aspekt (vgl. beispielsweise Biehle 1970). Manche haben von Natur volle, tragende, modulationsfahige Stimmen, die, ohne laut zu wirken, noch aus groSerer Entfernung gut zu vernehmen sind. Bei anderen wirkt die Stimme eher verdeckt, gehaucht, ohne Spannbreite, heiser, und beim Iangeren Sprechen fangt sie gar an zu kratzen und bleibt am SchluR ganz aus. Mit einer solchen Stimme ,,begabt" zii sein, ist ein deutlicher Nachteil. Gliicklicherweise kann man dagegen einiges unternehmen, in einem Chor mitzusingen ist nicht der schlechteste Weg. Einen Kurs uber Afemtechnik oder auch Atemgymiiastik z. B. in einer Volkshoehschule bclcgen ist ein anderer. Es gibt heute Logopiiden und Atem-, Sprech- und Stimmlelirer - beides sind staatlich anerkannte Ausbildungsberufe -, die einem helfen kiinnen, schlecht funktionierende Stimmbiinder auf Schwung zu bringen oder AusI Die ausdriickliche Ahgrenzung der Stimme nicht Uberflussig.
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,.... ich ziticrc:
...'',.,Zitat Ende" - macht die Modulation
1.3 Spruche und Sprechen sprachefehler (z. B. lispelndes ,$') zu beheben. Wie man hort, sind sie vielbeschaftigt und gefragt, nicht zuletzt von den Angehorigen der ,,Sprechberufe" (Lehrer, Pfarrer, Redakteure, Politiker ...). Und sollten Sie eine echte Insuffizienz bei sich bemerken, vielleicht durch eine Krankheit bedingt, dann bleibt Ihnen noch der Weg zum Phoniuter: das ist ein Hals-Nasen-OhrenArzt mit Zusatzausbildung Stimme. Tempo, Pausen, Lautsrarke Wir konnen weiterhin Begriffe aus der Musik heranziehen. Die Geschwindigkeif des Vortragens ist eine Frage des Temperaments und der Personlichkeit des Redners - und der Aufnahmefahigkeit der Zuhorer. Bei zu schneller Rede - prestissimo! - besteht die Gefahr, daR das Gesagte unverstandlich wird, weil den Zuhorern keine Zeit bleibt zum Mitdenken. 0 Sprechen Sie eher langsam als schnell. Reden Sie lieber zehnmal zu lang-
sarn als einrnal zu schnell. Die alte Regel ,,Je groaer der Raum, desto langsamer die Sprechweise" gilt nur noch bedingt, seit man die Raume mittels Mikrofon und Lautsprecher kiinstlich verkleinern kann. Von diesem technischen Effekt abgesehen, bleibt es aber doch so, daR um so mehr Kraft gebraucht wird, das Kraftfeld zwischen Redner und Zuhorern aufzubauen, je groRer die Zuhorerschaft ist; um so mehr Zeit sollten Sie sich also beim Sprechen lassen. Manche Redner verstehen es, einer betont langsamen Sprechweise Spannung zu verleihen. Sie wagen jedes Wort ab, sagen keines mehr als notig, und kommen zum Ziel. Von Theodor Heuss ist der Satz uberliefert, der souverane Redner rede langsam - eine Regel, an die er sich selbst mit Erfolg hielt. Am besten ist es, das Sprechtempo als ,,dramaturgisches Mittel" einzusetzen und die Geschwindigkeit zu wechseln. Als Mittel sollte dabei eine Sprechgeschwindigkeit von etwa I00 Wiirtern pro Minute herauskommen. Vor allem am Anfang durfen Sie eher langsamer reden, bis die Zuhorer sich an den Sprecher und das Thema - und Sie sich an die Situation - gewohnt haben. Einen ,,Kavaliersstart" brauchen Sie nicht hinzulegen. 0 Machen Sie Pausen.
Gemeint sind hier nicht die Sprechpausen, die ein Redner einlegt, urn z. B. ein neues Bild wirken zu lassen; sondern die kleinen ,,musikalischen Pausenzeichen" innerhalb von Satzen oder am AbschluR eines Gedankenblocks (bei-
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I Die Bedeutirng des gesprochenen Worts
spielsweise dort, wo iin geschriebenen Text ein Doppelpunkt steht oder ein Absatz zu Ende geht).') Solche Pausen - man nennt sic Ziisureri - sind ein wirksames Mittel der Sprechtechnik; sie helfen, den Vortrag zu gliedern und Akzente zu setzen, der Sprache Rhythmus zu verleihen. Und sie geben den Zuhorern eine bessere Chance, dem Redner 7u folgen - die Zuhorer bleiben Ianger aufmerksam. In Vortragsmanuskripte und Handzettel kann man die Pausen tatsachlich - als Zwischenraume oder Pausenzeichen wie ,, I '' - auch schreihrn. (Nachrichtensprecher im Radio tun das tatsachlich, schon um mit ihren Nachrichten sekundengenau fertig zu werden; und sic fugen noch viele weitere Zeichen fur Betonen und Atemholen hinzu.) Wichtigcr als solche Krucken, die uns in der freien Kede ohnehin nicht zur Verfugung stehen, scheint uns das BewuRtmachen des Sprachrhythmu.s: Die Sprache kommt in kleinen gedanklichen Einheiten, Worthliicken, daher. Vor- und Nachpausen rahmen diese Wortblocke ein, lassen sie hervortreten und erleichtern so das Verarbeiten der Botschaft. 0 Lasscn Sie wichtigen Aussagen, einem Ausruf oder einer
in den Raum
gestellten Frage Zeit, auf den Hiirer zu wirken. Wenn Sie meinen, darin uberzogen zu haben, war es wahrscheinlich gerade richtig. Haben Sie Mut zur Pause! Politische Redner setzen dieses Mittel oft sehr gezielt ein; vielleicht haben sie durch ihre vielfaltigen Begegnungen mit Menschen verschiedener Schichten eine bessere Einschiitzung der Aufnahmefihigkeit des menschlichen Gehirns als Akademiker. Deshalb vermitteln sie ihre Botschaften happchenweise, in Form von ,,Informationsbissen" (Fleischer I9&9).*) Pausen, uberhaupt das Sprechtempo, sind eines von mehreren Mitteln der Hervorhebung, die der Sprechsprache zur Verfugung stehen. Ein anderes ist die Lautsriirke. Zwar kennt auch die Schriftsprache die Hervorhebung, wovon gerade i n wissenschaftlichen Texten (z, B. durch Verwendung von Kursivsatz) haufig Gebrauch gemacht wird. Aber kursiv ist kursiv, laut ist
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Die Sprechtechnik, die sich bewuBt auf solchc ,,Gcdankcnzcichcn" stiitzt, ist Doppelpunkr-Sprer.hm genannt wordcn. Sprechen Sie eininal den Satz ,,So kriegen Sie Ihre Kinder abends schiiell ins Bett" mit einer Pause und enisprechender Mimik nach ..Kinder" (So kriegen Sie lhre Kinder: abends schnell ins Bett!"). Zwci Punktc, dic die Wclt verandcrn. Von den uns hekannten Rhctorik-Buchern geht kein anderes so gut auf die politische Rcdc und maiiche Tricks der Politiker brim Vorbereilen und Haltcn ihrer Reden ein wie das von Lemmermann (1992). Dort finden sich auch Hilfcn und Anlcitungcn fur die Vcrbesserung der Atem- und Sprcchtcchnik (vgl. Weller 1939, Biehle 1970).
1.3 Spruche und Sprechen nicht laut! Nutzen Sie die Ausdrucksmoglichkeiten Ihrer Stimme, ,,be-tonen" Sie durch Anheben der Stimme, was Ihnen wichtig erscheint. Betonen heiRt: mit Nachdruck sprechen, akzentuieren, hervorheben. Die Stimme kann sich dazu wenigstens dreier Mittel bedienen: des Verstirkens, des Dehnens und des Erhohens des Sprechtons.') Meist werden alle drei unbewuljt - und vollig richtig - eingesetzt: Das wichtige Wort oder die wichtige Passage wird lauter, langsamer und auch mit etwas hellerer Stimme gesprochen. Auf diese Weise nimmt jeder Satz eine Sutzmelodie an mit meist einem Betonungsgipfel und oftmals einem Abfall zum Satzende hin. Ein bewuljt herbeigefuhrter SprechfluJ?bringt die Melodie zum Klingen, abgehacktes Sprechen zerstort sie. ,,Der kurze Satz: ,Glauben Sie, daB das wahr ist?' hat vier verschiedene kommunikative Bedeutungen, je nachdem, ob man ,glauben', ,Sie', ,das' oder ,wahr' betont", schreibt Luscher (1988, S. 16), um dann fortzufahren: ,,In Seminaren mit Teilnehmern von Berufsgruppen, die den Umgang mit Menschen beherrschen mussen (Politiker, Werbeleute), hat sich gezeigt, daR sie den Unterschied leicht heraushtiren. Technikern und solchen Berufstatigen, die gewohnt sind, autoritare Anordnungen zu treffen, fie1 es auffallend schwer." - Hier steckt, von der pleonastischen ,,autoritiiren Anordnung" abgesehen, der Vonvurf mangelnder Sensibilittit und sprachlicher Ungeubtheit. Sollen wir ,,Techniker" das auf uns sitzen lassen? Sie kbnnen die Lautstarke ebenso wie das Tempo als ,,dramaturgisches Mittel" benutzen. Schon ein leichtes Ab und Zu verhindert, daR Ihre Rede ,,monoton" wirkt. Ein leiser Grundton zwingt die Zuhorer zwar zu erhohter Aufmerksumkeit und schafft eine gewisse Intimitat. Nur darf die Grenze des Gerade-nochverstehen-Konnens nicht unterschritten werden. Von der Lautstarke weifi man in besonderem MaRe, wie sehr Verharren auf einem Wert die Aufmerksamkeit erlahmen lafit. Offenbar filtert das Gehirn Gerausche, die irnmer gleich daherkommen, als uninteressant aus. Sonst konnte man sich im Geklapper und Geplapper einer Cocktailparty iiberhaupt nicht unterhalten. Das Ticken der Pendeluhr kann man wohl horen, aber man nimmt es nicht wahr, weil es immer da ist. Eher reagiert das Gehor auf aus-
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Sprecherzieher fugen dem oft noch die Arfikukufionsschutfeund die - physikalisch kaum erfaBbare - Klangfurbe hinzu.
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I Die Bedeutung des gesprochenen Worts bleibende als auf monotone Gerausche: Manche Leute konnen nachts nicht schlafen, wenn sie einmal auf die gewohnte Verkehrsgerausch-Kulisse verzichten miissen. Sehen Sie sich vor, daR bei Ihrem Vortrag nicht ahnliche Effekte eintreten, wenn Sie einmal eine lingere Sprechpause machen! Aufmerksamkeit kann man verstehen als die Flhigkeit, sich innerhalb einer lebendigen Umgebung Dingen von Interesse zuzuwenden (R. H. Wurtz, M. E. Goldberg und D. L. Robinson in Wuhrnehmung und visuelles System 1987, S. 58). Das ist zunachst eine sehr subjektbezogene Definition, doch bedurfte es nicht erst des Fernsehens, um schon an Kindern demonstrieren zu konnen: Beides, Aufmerksamkeit und Interesse (die so eng zusammengchiiren!), kann man von au13en steuern. Gerade darauf kommt es in einem Vortrag an. (Wir kehren zu diesem Punkt im Zusammenhang mit der AIDA-Formel in Abschn. 2.4 zuruck.) 0 Sprechen Sie laut und deutlich, nur dann werden Sie verstanden. Die Laut-
starke mu13 dem Raum angepa13t sein. Schlieljlich wollen Sie auch noch in der hintersten Reihe gut gehort werden. Stellen Sie sich die Horer dort als Leute am andern Ufer eines Flusses vor, denen Sie etwas zurufen wollen. Wenn Sie nicht sicher sind, ob Ihr ,,Ruf' gehort wird, fragen Sie doch einfach - und sprechen Sie tatsachlich lautcr, wenn es erforderlich ist! Weniger auffallig kommen Sie auch so Zuni Ziel: Sprechen Sie am Anfdng des Vortrags - zur Kontrolle auch splter noch das eine oder andere Ma1 - eine Person in der hintersten Reihe an! Aus der Reaktion werden Sie spuren, ob Sie verstanden werden. Das Hervorhebungsmittel, das wir vorhin zuletzt genannt haben, ist wohl bei den meisten Rednern das am schlechtesten genutzte: die Tonhiihe. ,,Der Ton macht die Musik" sagt man, und ein Orchester besteht nicht nur aus Schlagzeugern. Die Chinesen intonieren jede einzelne Silbe und sprechen sie konstant hoch, steigend, fallend und steigend, oder fallend. J e nachdem nimmt derselbe Laut unterschiedliche Bedeutung an. Wenn man die Silbe ,,ma" sechmal hintereinander in bestimmter Weise ausspricht, heiBt das: ,,Beschimpft die pockennarbige Mutter das Pferd?" Wir waren sehr beeindruckt, als wir diesen Satz in einem Buch iiber China fanden, und bemuhen uns seitdem - sicher nur mit geringem Erfolg - um etwas mehr Melos beim Sprechen wenigstens von Satzen. (So heifit bei Fachleuten die Tonhbhenveranderung beim Sprechen, im Gegensatz zur gesanglichen Melodie.) Wir sprachen das Akzentuieren an. Dabei geht es den Sprecherziehern nicht so sehr um das ganze Wort im SprachfluR, sondern um seine einzelncn
1.3 Sprache und Sprechen Bestandteile, urn Silhen und Laute.')Unsere Sprechsprache besteht aus Lauten, die wir - in der Schreibsprache - durch Zeichen wiedergeben. Dahinter verbirgt sich die groBte kulturell-zivilisatorischeLeistung, die die Menschheit vollbracht hat. Nun gut, aber was hilft dieser Hinweis, wenn es urn vernehrnliches Sprechen geht? Vielleicht doch einiges. Wir wissen von der Schule, daB man die Buchstaben unseres Alphabets zwei Lautgruppen zuordnen kann, den Selbstlauten (Vokalen) und den Mitlauten (Konsonanten). Gerade hier setzt die Sprecherziehung an. 0 Selbstlaute: a, e, i, 0,u.
Irn Deutschen kornrnen dazu die Umlaute a, 6,ii und die Doppellaute (Doppelvokale, Diphthongs) au, ei, eu, Bu. Aber schon hier ist die Sache nicht so einfach, wie sie aussieht. Wir brauchen als Deutsche gar nicht bis zu der romanischen Sprache Franzosisch rnit ihren Nasallauten oder zurn Englischen*) vorzudringen, urn uns der Grenzen der Wiedergabe von Lauten durch Zeichen bewuDt zu werden. Sprechen Sie einrnal den Narnen der Universitatsstadt Aarhus (Arhus) aus - Sie werden vor den Ohren unserer ,,germanischen" Nachbarn in Danernark klaglich versagen. Wir sind es gewohnt, in Frerndsprachfuhrern Lautzeichen zu finden, die uns beim Nachsprechen helfen, z. B. fur kurzes geschlossenes (helles) a, langes geschlossenes (helles) a, kurzes offenes (dunkles) a, langes offenes (dunkles) a, kurzes und langes nasaliertes a usw., und das alles sind keineswegs Besonderheiten von Frerndsprachen. Unser Doppelkonsonant ch (wie die Doppelvokale ein Diphthong) bedarf einer Erlauterung, die - fur einen Auslander - keineswegs einfach ist: Wir sprechen das ,,ch" in ,,ich" und ,,such" verschieden aus! Dagegen ist unser Dreifachkonsonant sch einfach, vergleichbar mit dern englischen th, das freilich nicht nur fur einen Laut steht. (Man .. ...
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,,Der gesunde Mensch hat die Fahigkeit, den Atem, mit dem er sich die Lunge fullte. als Sprechton zu nutzen und mit Hilfe der Stimmbander horbar zu machen. Wenn wir vor Schmerz oder Freude schreien, tun wir nicht mehr. Aber der Schrei, der nicht geformte (.unartikulierte') Laut, ist noch nicht Sprache. Wir gestalten ihn, indem wir Zunge, Lippen und Unterkiefer und das ,Zapfchen' in der Kehle. das den Mundraum von den Stimmbandern trennt, in verschiedener Weise bewegen; dabei konnen wir den Sprechstrom durch den Mund oder die Nase leiten. Im einzelnen sind das schwierige Vemchtungen: wir pressen die Lippen aufeinander oder stiilpen sie vor; gleichzeitig [...I" und .,Was bei all dieser Miihe - aber wir spiiren sie gar nicht - herauskommt, ist ein Laut." (Mackensen 1963, S. 23) Peter Panter alias Kurt Tucholsky (1931): ,,Das Englische ist eine einfache, aber schwere Sprache. Es besteht aus lauter Fremdwortern, die f d k h ausgesprochen werden." (Tucholskp: Sprache ist eine Wafle. S . I 17) I
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I Die Bedeirtirtig des gr.siirochrrirn Worts kann stimmloses und stimmhaftes th, wie auch s, unterscheiden - konnen Sie den Satz "This is not the same thing" richtig aussprechen?) Was hilft uns das alles hier, wo es um Vortragen, Sprechen i n der Offen t 1ic h ke i t, geh t '? Es hi I ft ! Machen Sie sich einmal bewuBt, daR e in ,,Brcmen" an den beiden Stellen fur zwei ganz verschiedene Laute steht. Das zweite, als dumpfes oder tonloses e bezeichnete bedeutet einen anderen Laut als das erste. Es kommt vor allem in Nuchsilben vor (z. B. ,,Rolle"). Ein Trick des klingenden, weittragenden Sprechens besteht nun darin, besonders dieses ,,Nach-e" aus seiner Dumpfheit zu erlijsen, es etwas starker klingen zu lassen. Auch wenn das aus der Nahe gekunstelt klingen mag versuchen Sie es bei Ihrem nachsten Vortrag! Noch wichtiger als Vokale sind fur die Reichweite der Vortragssprache die Konsonanten! Vokale haben, so oder so, eine gewisse Klangfulle, die einen Horsaal erobern kann; das liegt in ihrer Natur. Die ,,Mitlaute", die zum Teil nur mit Zunge und Zahnen gebildet werden, haben es da schwerer. Sie laufen Gefahr, aus der Entfernung gar nicht mehr wahrgenommen zu werden. Manche Sprecherzieher (z. B. Weller 1939) raten daher, das Fliisterrz - d. h. das Sprechen ohne Stimmbander - zu uben, am besten auch vor dem Spiegel. 0 Achten Sie, wenn Sie das Sprechfliistern vor dem Spiegel uben wollen,
auf die Bewegungen Ihrer Lippen in der Horizontalen. Wenn wir oben von Betonung sprachen, dachten wir an das ganze Wort oder eine Wortfolge, die hervorgehoben werden soll. Das Betonen hat noch eine andere - gefahrlichere - Komponente, und da wollen wir uns beim Vortrag nicht blamieren. Stellen Sie sich vor, es sagte jemand in einem Gesprach ,,Aristotclcs" was wurden Sie daraus schliefien? Vielleicht wollen Sie ein anderes fiinfsilbiges Wort benutzen wie ,,Histaminase". Jetzt ist Ihre Betonung auf der vorletzten Silbe richtig. Tragen Sie allerdings iiber denselben Gegenstand in Englisch vor, dann klingt eben dieses Wort viersilbig, und die Betonung liegt auf der zweiten Silbe. Es dauert eben einiges, bis einem die Worter geschmeidig uber die Zunge gehen. Wir miissen uns hier mit Andeutungen begnugen. ~
1.3 Sprache und Sprechen
Korpersprache Darnit sind wir noch nicht am Ende. ,,Der Korper liigt nicht, er ist der Spiegel unserer Seele", sagt Rebel (1993, s. 8; vgl. Gersbacher 1991) dazu in seinern Buch Was wir ohne Worte sagen. In jeder Situation des taglichen Lebens - auch bei einem Vortrag - ,,redet" unser Korper andauernd rnit durch nonverbale Zeichen. Der gute Redner setzt nicht nur seine Stirnrnbander ein, sondern seinen ganzen Korper. Seien Sie sich der Signale bewuBt, die von Ihrem Korper ausgehen und die von Ihren Zuschauern - oft nur unbewuBt und instinktiv - erfaat werden. Zur Sprache kommt die Korpersprache, die sich in Korperhaltung, Mirnik und Gestik ausdruckt (Kinesik; s. beispielsweise bei Ruhleder 1986). Wir haben in dern Zusarnrnenhang schon weiter oben von den ,,paralingualen Ausdrucksrnitteln" des Redners gesprochen, einige Fachleute bevorzugen die Bezeichnung Sprechgebaren. In einern nicht zu groBen Horsaal, und wenn man nicht gerade in der letzten Reihe sitzt, kann man das Mienenspiel des Redners beobachten. Die Andeutung eines Liichelns, die hochgezogene Augenbraue nimmt der Zuhorer zusarnrnen mit den Worten auf, die an sein Ohr dringen, und verarbeitet auch diese Zeichen zu einer Gesarntwirkung. ,,Dann wiirde sie aber wohl auch das Zuviel irn Offnen und SchlieBen der Augen unterlassen und durch jenen haalichen, storenden Zug um den Mund nicht fortwahrend ihr hiibsches Gesicht verunstaltet haben", schrieb der beriihmte Theaterkritiker Max Burckhard iiber eine Schauspielerin, nachdem sie einmal auf der Biihne nicht zu ihrer besten Form gefunden hatte.') Bedenken Sie: Wenn Sie am Pult stehen, sind Sie nicht nur Redner, sondern auch Schauspieler. Bereits der erste Eindruck, den Sie auf Ihre Zuhorer machen, ist wichtig. ("You never get a second chance for a first impression.") Bevor Sie den Mund I Verhaltensforscher sagen, Hunde und Katzen ,,verstiinden" sich nur deshalb nicht gut, wed sie unterschiedliche Korpersprachen spdchen und standig ihre Grimassen mikleuteten. Andere Forscher konnten mit Hilfe van Bildmontagen nachweisen, daB Mona Lisa ,,deutlicher Iachelt", wenn ihr Kopf auf dem beruhmten Gemalde starker nach links, weniger. wenn er etwas nach rechts geneigt wird - bei unverlndertern Antlitz!
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46 aufmachen, strahlt Ihr Korper optische Signale aus. Dazu gehort die Kleidung als Tcil des iiujleren Er.~heinungshildrs- iiberlassen Sie dieses Bild nie dem Zufall! Auch die Haltung am Redncrpult hat Signalwirkung. Sie sollten i n aufrechter, entspannter Haltung hinter oder, noch besser, nehen den1 Rednerpult stehen; weder gehemmt noch aggressiv (s. Cartoon 10). Niemand kann Ihnen verwehren, das Pult - oder welchen Standort immer Sie einnchmen - zu verlassen, vielleicht, um mit dem einen oder anderen Fliigel Ihreb Auditoriums besseren Kontakt aufnehmen zu konnen. Wenn Sie selbst Transparente auflegen und der Projektor aus technischen Griinden nicht unmittelbar neben Ihrem Pult steht, konnen Sie kleine. Ortsveranderungen gar nicht vermeiden. Aber: Gehen Sie nicht wie ein Raubtier im Zwinger a u l und ab. ,,Wie sich einer bewegt, so ist er; und wie einer ist, so bewegt er sich" (Rebel 1993, S. 30). Ubertriebene Mororik wiirde man als Zeichen der Nervositlt auslegen. Auch konnten Sie dabei die Tafel oder die Projektionsflache verdecken. SchlieBlich zwangen Sie die Zuhorer, dauernd den Kopf hin- und
1.3 Sprache und Sprechen herzubewegen, um Sie zwischen den Lucken der vor ihnen Sitzenden zu sehen. Das Interesse der Vortragsteilnehmer wiirde nach kurzer Zeit erlahmen. Andererseits brauchen Sie auch nicht wahrend des gesamten Vortrags an einer Stelle festgenagelt stehen zu bleiben, wir sagten es schon, im Gegenteil: kontrollierte Ortsveranderung signalisiert eine gewisse Dynamik und gestattet uberdies, Lampenfieber in ,,dramaturgische Uberzeugungsenergie" (Hierhold 1990) umzuwandeln. 0 Die Bewegungen der Arrne und Hande vermitteln wesentliche Botschaf-
ten des Redners. Ein Vortrag wird ohne diese Signale der Korpersprache nicht lebendig. Lebhaften, kontaktfreudigen Menschen ist die enge Verbindung der Sprechsprache mit der Korpersprache so in Fleisch und Blut iibergegangen, daR sie auch am Telefon gestikulieren, obwohl der Partner ihre ,,beredten" Gebarden gar nicht sieht (so lange wir noch nicht rnit Bildtelefonen begliickt werden). Wer im Ausland versucht hat, sich in einer schlecht beherrschten fremden Sprache verstandlich zu machen, weil3, wieviel man ,,mi( Handen und FuRen reden" kann. wie effektiv die nonverbalen Zeichen sind. Beim Vortrag brauchen Sie deswegen nicht wie ein Verklufer im Basar zu gestikulieren. Aber seien Sie sich der Wirkung bewuBt, die von einer einzigen Handbewegung ausgehen kann. Manche Sprecher auf Vortragen und auch in kleineren Gesprachskreisen scheinen nur deshalb so gut ,,anzukommen", weil sie es verstehen. ihre Worte mit den Handen zu unterstreichen. 0
Lassen Sie die Arme nicht wie ,,Bleiarrne", Finger an der Hosen- oder Rocknaht, gerade herunterhangen.
Stecken Sie eine Hand hochstens einmal kurzzeitig in die Tasche. Ballen Sie die Hande nicht zu Fausten. Sie konnen eine Hand leicht geschlossen in die geoffnete andere legen und die so verbundenen Hande etwas oberhalb der Gurtellinie halten. Aus dieser Haltung heraus kann eine Hand zwanglos eingesetzt werden, wahrend die andere ,,in Reserve gehalten" wird; sie tritt erst in Aktion, wenn besondere Akzente gesetzt werden sollen. Auch hierin sollten Sie mit anderen Haltungen, vor allem der mit hangenden oder leicht angewinkelten Armen, abwechseln. Wenn Sie hinter dem Pull stehen, werden Ihre Hginde zeitweise auf dern Pult ruhen oder sich damn ,,festhalten" - auch dies eine Geste! Wenn Sie an einem Tisch stehend sprechen und dazu hinter den Stuhl getreten sind, werden Sie vermutlich die Stuhllehne anfassen.
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I Die Bedei~turigdrs gesprochenrn Worts 0 W o Sie Ihre Hande auch deponiert haben, lassen Sie sie immer wieder
aktiv in das Geschehen eingreifen. Fuhren Sie keine zu kleinen Bewegungen BUS, die als Fahrigkeit gedeutet werden kiinnten. Wirksam sind breitangelegte, weitausholende Bewegungen, bei denen der ganze Korper die Aussage unterstutzt. Sorgsam eingesetzte Gestik signalisiert Sicherheit und Ruhe. 0 Eine Geste wird immer etwas friiher eingesetzt als das gesprochene Wort,
das sic begleiten soll. Halten Sie Ihre Hande nach Moglichkeit frei, klammern Sie sich nicht an einem Brillenetui oder einem Lineal fest. Stellen Sie einen Zeigestock wieder ab, wenn Sie ihn nicht mehr brauchen. Nur freie Hande konnen einen Vortrag durch Gesten unterstiitzen. Bejahendc Gesten sind dabei Bewegungen der Hande (abwechselnd die eine, die andere oder beide) nach oben oder zum Kiirper hin, verneinende nach unten oder vom Kiirper weg. Gesten, die das Gesagte untcrstreichen sollen, liegen in der Mitte zwischen beiden. 0
Man kann mit den Handen unglaublich viele Dinge ausdrucken, fur manche davon braucht man beide.
Besonders bieten sich Erscheinungen und Veranderungen im Raum wie gro8, klein, groRer werden, kleiner werden, sich entfernen, sich niihern, schwingen, kreisen usw. fur die dramaturgische Ausgestaltung mittels der Hande an. Wenn man von einer Wendeltreppe oder von der Struktur der Nukleinsaure spricht, geraten die Hande fast von allein in cine schraubige Bewegung. Selbst durch die Stellung der Finger kann man Inhalte und Stimmungen zum Ausdruck bringen (Aneinanderlegen der Fingerspitzen, erhobener Zeigefinger usw.). Sie bollen, Sie sollen nicht?, konnen Sie nach alldem fragen. Sie durfen das tun, was zu Ihnen und Ihrer Stimmung paRt. Das Wichtigste ist, dal3 Sie authentisch sind, dab Sie sich srlbst verwirklichen, nur dann konnen Sie uberzeugen. ,,Wenn Sie Lust haben, sich zu bewegen, dann bewegen Sie sich. Zwingen Sie sich niemals, ruhig stehen ZU bleiben. Ignorieren Sie alle Ratschlage der klassischen Rhetorik [...] - sie sind uberholt. Tun Sie immer genau das, wozu Sie Lust haben" (Holzheu 1991, S. 60; vgl. auch unser Vorwort).
1.4 Wahrnehmen, Verstehen, Erinnern
1.4 Wahrnehrnen, Verstehen, Erinnern Wahrnehmen Die Informationsiibermittlung von Mensch zu Mensch kann schon auf der physikalischen Ebene in zwei Schritte unterteilt werden, entsprechend der Rolle von Sender und Empfanger der Information (Botschaft). Der erste Schritt ist die Umwandlung der Information - in den Kommunikationswissenschaften oft: Nachricht - in eine ,,versandfertige" (oder ,,sendefertige") Form. Der Redner im bildunterstiitzten Vortrag kann auf drei ,,Kanalen" senden: Sprache (einschlieOlich Korpersprache), Bild und Schrifr. Der Einspeisung der Botschaft in einen dieser drei ,,Kanale"') schliel3t sich der zweite Schritt, der Empfang, an: Die akustischen und optischen Signale, die die Information tragen, mussen vom Zuhorer/Zuschauer (,,Empfanger") uber die Sinne aufgenommen und dem Gehirn zur weiteren Verarbeitung zugeleitet werden. Nennen wir diesen zweiten Schritt Wuhrnehmung, ohne einen Versuch zu machen, die reine Erregung der Nerven in den Sinnesorganen (,,Sinneswahmehmung") von der Weiterleitung an das Gehirn zu trennen.2) Wahrgenommen ist alles, was in unserem Gehirn ankommt. Ob es dort wirklich ,,angekommen", d. h. gedanklich verarbeitet ist, ist eine andere Frage, die uns nachher beschaftigen soll. .
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Die moderne Lernpadagogik unterscheidet zwischen Sinneskanalen und Symbolsystemen. Beide werden oft durcheinander geworfen, was schon zu mancher Fehleinschatzung gefilhrt hat. Die Sinneskanule sind durch Funktion und Leistung unserer Sinne festgelegt. Eine Kernaussage aller Bilcher ilber Vortragstechniken geht dahin, daB es gilt, wenigstens zwei der funf Sinne - Horen und Sehen - ,,anzusprechen". (Die katholische Kirche ist da einen Schritt voraus, indem sie - durch das Medium ,,Weihrauch" - auch den Geruchssinn einbezicht: ein sonst nur in chemischen Experimentalvorlesungen erreichtes didaktisches Anspruchsniveau.) Andererseits stehen die Symbolsysterne fur die drei Kategorien der Informationsubermittlung: Sprache, Bilder, Zahlen. Beide Begriffssysteme sind nicht eindeutig korreliert, wie schon daraus hervorgeht. daB man zwischen Schriftsprache (aus der Sicht des Rezipienten: sehen) und Sprechsprache (horen) unterscheiden kann (s. Weidemann 1991). Text kann man auditiv und visuell rezipieren, Bilder nur visuell (oder ,,haptisch", d. h. durch Be-greifen eines Modells). Es lohnt sich, uber diese Zusammenhlnge - die Grundlagen einer ,,Kommunikationsphysiologie" - einmal nachzudenken. Im Spektrum-Verlag sind inehrere eindringliche Bucher dazu erschienen, die wir Ihnen gerne zur Lekture empfehlen (Rock 1985. Shepard 1991, Wahrnehrnung und visuelles System 1987). I
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I Die Becleuturig des gesprochenen Worts Soviel ist jedenfalls sicher (vgl. Wohlleben 1988, S. 12): Die bildliche Darstellung hat einen geringeren Abstraktionsgrad als die rein verbale, aber bei den Rczipienten ,,kommt sie besser an" gerade deswegen (!). ~
Der Vortragssituation angemessene Formen der Wahrnehmung sind das Horen und das Sehen.
Die Sprache kann man horen, wenn sie in ausreichender Lautstarke ubermittelt wird. Bild und Schrift kann man sehen, sofern die fur das Erkennen und Erfassen erforderlichen Voraussetzungen gegeben sind. Wenn ein Vortragendcr sicherstellen will, daR moglichst viele seiner Informationen vom Zuhorer oder Zuschauer aufgenommen wcrden - bei manchen Vortragenden hat man den Eindruck, das sei gar nicht der Fall -, so mu8 er sich Gedanken machen, Miie sich seine Botschaft optimal ubermitteln lafit, auf welchem ,,Kana]" welche Information am besten gesendet und empfangen werden kann. Wissen wir doch seit Havelock und McLuhan: the medium is thc message! 0 Der
naturwissenschaftlich-technisch-medizinischeFachvortrag kommt
ohne Bilder nicht aus. Auch hier gilt die alte Weisheit: ,,Ein Bild sagt mehr als tausend Worte." Doch wenn Bilder ihre Aufgabe, im Vortrag das gesprochene Wort zu erganZen (vgl. ,,Komrnunikation" in Abschn. I . I ) , gut ausfullen sollen, mussen sie sorgfaltig vorbereitet, sauber ausgefuhrt und sachgerecht eingesetzt werden. Eindrucksvoll begrundet und belegt Fleischer (1989), was das fur einen wissenschaftlichen - besonders biowissenschaftlichen Vortrag im einzelnen bedeuten kann. Auch wir wollen uns das jetzt vornehmen, wobei wir allgemeine technische Gesichtspunkte gegenuber beispielhaft-fachspezifischen in den Vordergrund rucken. Wir erlebten vor kurzem auf einem in englischer Sprache gehaltenen Seminar einen deutschen Redner, der seinen auf IS Minuten angesetzten Vortrag mit den Worten eriiffnete: "In contrast to our friend Anthony S. I am pretty nervous because this is the first lecture I am presenting in English." Die Darbietung wurde eine der besten des Seminars - warum? Der Vortragende hatte sich jeden Satz sorgfiiltig uberlegt, er wollte nicht mehr sprechen mussen als erforderlich. Er hatte die wichtigsten Elemente - auch sprachliche - in gut gestaltete Projektionsbilder gepackt. von denen er hoffte, daR sie ,,fur sich sprechen" wurden (was sie denn auch taten). Es ergab sich eine lebhafte Diskussion, in die der Referent geschickt andere Fachleute einband, ~
1.4 Wahmehmen, Verstehen, Erinnern wenn er glaubte, die Antwort auf eine Frage wurde ihnen leichter iiber die Lippen komrnen als ihrn selbst. Das Ganze kam gut an, die paar Schnitzer irn Englischen storten niernanden, zumal die Zuhorerschaft ein Euro-Mix war, bei dem es ofter sprachlich holperte. Vielleicht sollten wit uns rnanchmal vorstellen, wir beherrschten die Vortragssprache nicht beliebig leicht. Die Wahrnehmung durch Sehen (visuelle Informationsubermittlung)hat, wie schon angedeutet, zwei Kornponenten: das Erkennen und das Erfassen. Geht es beirn Erkennen darum, kleinste Strukturen eines Bildes noch von anderen unterscheiden zu konnen, so hat das Erfassen etwas rnit der Wahrnehmung der Ganzheitlichkeit des Bildes zu tun. Wenn wir zu nahe an ein Bild - z. B. eine Textgrafik - herantreten, sind wir nicht mehr in der Lage, uns davon ,,ein Bild zu rnachen", weil der Uberblick fehlt. Wir sehen vor lauter Buchstaben den Text nicht mehr. Wir werden in spateren Kapiteln auseinanderlegen, welche Konsequenzen sich daraus fur die Bildgestaltung und -vorfuhrung ergeben (s. ,,Anforderungen an die Bilder" in Abschn. 4.7 und ,,Schriftgrollen" in Abschn. 7.1). 0 Der bildunterstiitzte Vortrag ist eine audiovisuelle Form der Inforrnations-
iibermittlung, die bestimrnte Anforderungen an die Qualitat des Horsaals und seiner Einrichtungen (Projektor, Lautsprecher usw.) stellt. Dabei darf allerdings eines nicht ubersehen werden: Letztlich lenkt jedes Bild oder Demonstrationsobjekt vom Vortragenden ab. 0
Die Kunst besteht darin, Bilder und andere Objekte so eng an das gesprochene Wort heranzufuhren, daR Sie als Redner und Ihre Ausfiihrungen im Mittelpunkt bleiben.
Es gibt technische Hilfsmittel, mit denen Sie sich in die Bilder ,,einbringen" konnen, z. B. Zeigestocke und Lichtzeiger (s. Cartoon 1 I). Vor allem aber kommt es darauf an, dab Sie nicht zu viele Bilder anbieten und Ihre Bilder nicht mit Einzelheiten uberfrachten. Hier gilt in besonderem Mall, was wir schon an anderer Stelle (unter ,,Verstandnishilfen" in Abschn. 1.2) als unseren ,,Ersten Kategorischen Irnperativ" vorgestellt hatten: 0 Ziigeln Sie Ihren Mitteilungsdrang.
Die wesentliche Bifdinformation mu6 in etwa zehn Sekunden zu erfassen sein. Dann bleibt fur Ihre Zuhorer Zeit, sich wieder auf Ihre Worte zu konzentrieren, bevor das nachste Bild erscheint, und sie werden nicht zu ,,Zusehern". Die 10 s geben irn iibrigen genug Zeit, um etwas vorn Kurzzeit-
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Cartoon 11. (Mit freundlicher Gcnchmigung von Jan Tomaschuff, Diisseldorf.)
gedachtnis ins Langzeitgedachtnis zu ,,schaufeln" (vgl. den folgenden Abschnitt ,,Verstehen"). 0 Tiidlich fur einen Vortrag ware die Bildvorfuhrung in Permanenz in stark
abgedunkeltem Raum. Alle Ratschliige hinsichtlich Mimik, Gestik, Blickkontakt usw. kann ein Vortragender unter solchen Umstanden gleich wieder vergessen (sofern er j e von ihnen gehort hat). Die Zuhiirer werden sein ,,Das letzte Bild, bitte!" sehnlich erwarten (Cartoon 12). Doch Ihnen wird das sicher nicht widerfahren.
Verstehen Die im Gehirn ankommenden Sinneseindrucke (Sinnesdcrten) werden zunachst - wir wissen noch kaum, wie - in bedeutungshaltige Informtionen ubersetzt, die dann sofort analysiert und mit bereits vorhandenen ,,Daten" verglichen werden, um ihrerseits im Langzeitgedachtnis gespeichert zu werden. Ergibt sich bei der Analyse ein Erkennen von Zusammenhangen und Beziehungen, s o ist die drittc und entscheidende Stufe der Informationsubermittlung errcicht: das Versfiindnis.
1.4 Wahrnehmen, Verstehen, Erinnern 0
Verstehen heifit Sinnesdaten mit bestehenden Wissensstrukturen einfangen."
Die Verstiindlichkeit einer Botschaft ist also nicht eine der Botschaft selbst innewohnende (inharente), sondern eine in hohem MaSe vom Empfanger der Botschaft abhangige Eigenschaft. Wo es nichts zu vergleichen gibt, gibt es auch nichts zu verstehen, kann kein Verstandnis entstehen: Unser Geist ist eine ,,Assoziationsrnaschine". So verstandlich diese Zusammenhange sind, so wenig scheinen sie manchen Vortragenden bewufit zu sein. Daher lautet unser ,,Zweiter Kategorischer Imperativ":
Cartoon 12. (Mit freundlicher Genehmigung von Uwe Vaartjes, Miinster.) ~~
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Weidemann (1991, S. 33). der diesen Satz formuliert hat, fiigt dem eine weitere Definition an: ,.Lernen heifit, bestehende Wissensstrukturen verlndern." - Neben der oben gegebenen Begriffsabgrenzung in Sinne einer intellektuellen Leistung hat aber ,,Verstehen" noch eine sinnesphysiologische Komponente. Wenn man sagt. ,,ich habe Dich rein akustisch nicht verstanden", so hebt man darauf ab. Natiirlich setzt die nachgeschaltete gedankliche Verarbeitung eines Vortrags die Aufnahme durch das Ohr oder Auge voraus. In der Sprechwirkungsforschung wird der im Horer zur Wirkwng fuhrende komplexe ProzeR gelegentlich gegliedert in Perzeption (sinnliche Wahrnehmung), lnterprerafion (Bewertung) und Reaktion (Verarbeitung), wobei die letzten beiden Vorgange zum Teil schon einer postkommunikativen Phase zugeordnet werden konnen. Die bewuRte W h e h m u n g , d. h. die Aneignung von Wahrnehmungsinhalten, wird oft auch Apperzeprinn genannt. Wir weisen hierauf nicht der schonen Worter halber hin, sondern um das BewuDtsein fur die vielfaltige Rolle des Horers beim Empfang der Botschaft zu scharfen (vgl. auch Rock 1985, Wahrnehmen urid visuelles System 1987). I
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54 0 Stellen Sie xich auf lhre Zuhiirer ein!
Passen Sie das Anspruchsniveau lhrer Ausfiihrungen moglichst genau deren Vorwissen an. Versuchen Sie im voraus sich vorzustellen, wer vor Ihnen sitzen wird. Welchc Ausbildung oder berufliche Erfahrung darf als gegeben angenommcn werden'? Erkundigen Sie sich, wenn Sie nicht sicher sind! Nur so kiinnen Sic wissen, was Sie voraussetzen durfen und was nicht. Birkenbihl ( 1990) verlangt in diesem Zusammenhang: 0 Jede Information
niuB ,,gehirngerecht" verpackt sein.
Sie muR zu den Gehirnen der Zuhorer. besonders zu bereits vorhandcnen Denkmustern und Einpriigungen (Prudispasiliotzen), passen. 1st dies nicht der Fall, so kann es geschehen, dal3 der Vortragsteilnehmer nur Teile der Informationen begreift. Er halt entwedcr sich selbst fur zu ,,dumm" oder die Ausfuhrungen des Vortrdgenden fur zu schwierig. Aus beiden Grunden lehnt er den Vortragenden ab und langweilt oder erbost sich. Wenn sich mehr Lehrer - auch Hochschullehrer - diese Gedanken zu eigen machten, waren Unterricht und Vorlesungen wirkungsvoller. Es sei daran erinnert (vgl. Ammelburg 1988, S. 7 7 ) , dal3 sich auch akademische Zuhorer in (wenigstens) zwei Typen aufteilen lassen: die abstraktlogischen und die anschaulich-intuitiven, naturlich mit allen Arten von Ubergangen. Mag dem einen ein gut gegliederter, Satz fur Satz in zwingender Abfolgc entwickelter Vortrag genugen, so bedarf der andere der Gegenstandlichkeit, der Konkretisierung. Beiden wollen Sie etwas geben. 0 Mit Bildern - auch ,,gesprochenen Bildcrn" wie Vergleichen (Beispie-
len, Analogien, Gleichnissen), Wort- und Denkbildern oder Gedankenexperinienten - erhiihen Sie die Wirksamkeit Ihres Vortrags.
Erinii e m Etwas wahrgenommen und verstanden zu haben, ist schon und gut. Noch g r i i k r wlre das Erfolgserlebnis des Zuhiirers, wenn der Vortrag mit seinen Inhalten auch dazu angetan wlre, bei ihm in Eritinc.rung zu bleiben. D a m rnul3ten wenigstens Teile des Vortrags in den ,,Langzeitspeicher" des Gehirns gelangen, u m auf Abruf wieder zur Verfugung zu stehen; sie mufiten spater im Ged2iclifrii.s(genauer: L a n ~ ~ e i t g e d u c h t r z i vorhanden s) sein. Die Gedachtniskunst (Mnernotechnik) hat schon die griechischen Philosophen beschaftigt. da in der Fahigkeit des Menschen, das Gewesene im Kopf
1.4 Wahrnehmen, Verstehen, Erinnern
festzuhalten, die Nahe zum Gottlichen geahnt wurde. Besonders Cicero machte die ars mernorafiva zu einem Teil der Rhetorik. Ihm kam es nicht nur darauf an, lange Reden aus dem Gedachtnis abrufen zu konnen, sondern auch darauf, das Publikum (die pofis) rnit Hilfe gezielter Strategien der Erinnerung in bestimmte Richtungen zu bewegen. Mit dem Hinweis an dieser Stelle - wir werden gleich uber VisuaEisierung zu sprechen haben - mochten wir dem gro5en Romer allerdings nicht unterstellen, da13 er seine Ziele heute rnit Tonbildschauen verfolgen wiirde. (Wer Interesse an geistesgeschichtlichen Hintergriinden hat, sei auf Yates 1990 verwiesen. I)) Stellen wir diesem Bericht iiber sehr alte Quellen neueste Erkenntnisse der Neurobiologie gegeniiber - sie sind fur den sinnvollen Umgang mit unserem eigenen Gehirn von grol3ter Bedeutung und, wenn wir lehren oder vortragen, auch fur die Art, in der wir mit den Gehirnen anderer umgehen. Sovie1 sollte man davon wissen: Sinneseindriicke, also auch auditive und visuelle ,,Botschaften", Iosen zunachst in einem Ultrakurzzeitspeicher des Gehirns ,,Schwingungen" aus. Die bestehen wahrscheinlich aus Ionenstromen, aber das ist fur uns weniger wichtig als die Tatsache, da5 sie nur etwa eine Zehntel (!) Sekunde, das sind 0,1 s oder 100 ms, anhalten. Dies ist eine ,,Leuchtspur" von tatsachlich kurzer Ausklingzeit, die da in unserem Kopf aufblitzt, vergleichbar rnit dem Nachleuchten eines LC-Monitors der unteren Preisklasse in einer billigen PC-Ausstattung. Nur: dort ist die Pragung wenigstens schon im Arbeitsspeicher, und davon kann beim ,,Personal Computer'' Mensch noch keineswegs die Rede sein. Schiitten wir die Leuchtspur zu schnell rnit weiteren Informationen zu, so geht sie in einem allgemeinen Rauschen unter. Wie immer, das Ultrakurzzeitgedachtnis ist auch als fotografsches oder ikonisches (d. h. bild- oder sprachbilderzeugendes) Gedachtnis bezeichnet worden (Thompson 1992, S. 289), und das trifft die Sache gut.
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Wir fanden dort, S. 13, zu unserer Verbluffung Cicero aus seinem beruhmten Werk De Oratore mit den Worten zitiert: ,,Wir konnen uns dasjenige am dcutlichsted vorstellen. was sich uns durch die Wahrnehmung unserer Sinne mitgeteilt hat: der scharfste von allen unseren Sinnen aber ist der Gesichtssinn. Deshalb kann man etwas am leichtesten behalten. wenn das, was man durch das Gehor oder durch Uberlegung aufnimmt, auch noch durch die Vermittlung der Augen ins BewuDtsein dringt." - Also doch schon ,,Bildtechnik" vor 2000 Jahren? Ja, aber nicht im Sinne unserer Kapitel 5 und 6, sondern als Gedachtniskunst: die Bilder waren vom Redner Redacht. Cicero jedenfalls, der groBe Staatsmann, Redner und Schriftsteller, hat es verdient, daB nach ihm eine typografische Einheit benannt ist. I
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I Die Bedeututig des gesprochenen Worts 0
Werden die Schwingungen im Ultrakurzzeitgedachtnis nicht innerhalb von etwa einer Zehntelsekunde in das Kurzzeitgedachtnis (den Kurzzeitspeicher) iibernommen, so gehen sie verloren.
Auch dort halten sich die Eindrucke nur einige - maximal 20 - Sekunden lang und klingen dann, ,,wenn sie nichts gefunden haben, woran sie sich festhalten konnen, unweigerlich wieder ab" (Vester 1993, S. 108; vgl. auch Birkenbihl 1993). Dieses Gegenwartsfenster ist also nur einige Sekunden breit. Deshalb ist fur uns der Anfang eines Satzes von mehr als etwa 10 bis 14 Wortern schon Vergangenheit, wenn das Ende gesprochen wird. Wir erinnern uns daran kaum mehr, und so konnen wir den s a t z auch nicht speichern. Deshalb mussen Redner kurze Satze anbieten. 0
Die Reichweite des Kurzzeitgedachtnisses betrlgt maximal 20 Sekunden.
Was Ianger auf Verwertung warten muB, geht also verloren - fur immer. (Patienten, die durch einen mentalen Defekt oder einen Unfall oder nach einer Operation keine Verbindung vom Kurzzeit- zum Langzeitgedachtnis herstellen konnen, leben also dauernd in der Gegenwart.) Und in diesen paar Sekunden kann man nicht mehr als ungefahr sieben Einzelelemente festhalten. Dies reicht knapp, um sich eine neue Telefonnummer so lange zu merken, bis man gewlhlt hat, danach ist sie ,,normalerweise" wieder vergessen (Thompson 1992, S. 289). Uber diese biochemisch bedingten - und heute allenfalls in Ansatzen verstandenen - Grenzen konnen sich auch Akademiker, oder wer sonst seinem Gedachtnis oder seiner Lernfahigkeit Hoehstleistungen abverlangen will, nicht hinwegsetzen. (Was man aber offenbar tun kann, ist, den bis hierher gelangten Informationen den Ubergang in das Langzeitgedachtnis zu erleichtern.) Was jedem kritischen und selbstkritisehen Beobachter schon lange bewuRt war, erfahrt hier sein wissenschaftliche Begrundung: 0
Gemessen an der beschrankten zeitlichen Reichweite und Speicherkapazitlt des menschlichen Kurzzeitgedachtnisses sind die meisten wissenschaftlichen Tagungen und Kongresse utopische Veranstaltungen.
Sie dienen jedenfalls nur Lum geringsten der Wissensvermittlung, eher zeremoniellen oder anderen Zielen (vgl. Abschn. 1.1). Vie1 mehr, als daB der Horer einen fur bemerkenswert gehaltenen Vortrag im Tagungsprogramm ankreuzt (das man nachher wieder wegwirft), bleibt meist nicht. Und es konnte doch anders sein, wenn die Vortragenden nur aufhoren wollten, sich selbst
1.4 Wahrnehmen, Verstehen, Erinnern
zu produzieren, und dafur den Auftrag ernst nahmen, der hinter jedem Fachvortrag steht: namlich Fortbildungsveranstaltung zu sein! Ach ja, das Langzeitgedachtnis. Sollte bei jemandem dort etwas angekommen sein, dann ist es schon (fast) gut. Das menschliche Gedachtnis vermag Billionen von Informations-+,Bits" zu speichern. Das sind dann nicht mehr momentane Ionenstrome, sondern chemische Pragungen, die oft uber ein ganzes Leben stabil sind. Sie werden vielleicht von Proteinen oder Nucleinsluren vermittelt, wir wissen es noch nicht. Der ganze Vorgang ist mit der Aufzeichnung eines MeRsignals auf dem phosphoreszierenden Bildschirm eines Oszilloskops verglichen worden, dem Abfotografieren der Lichtspur und schlieRlich dem Entwickeln des Films zum fertigen Bild des urspriinglichen Signals. So kompliziert geht es also zu, wenn man sich etwas ,,einpragen" will. Vielleicht konnen Sie sich fur Ihren nachsten Vortrag diese Botschaft einpragen. Nun gibt es unter den Zuhorern Personen mit gutem und andere mit weniger gutem Gedachtnis - vielleicht hatten wir stattdessen sagen sollen: mit gut und schlecht geschultem -, das kann man dem Vortragenden nicht anlasten. Auch hier ist die Qualitat der Informationsubermittlung an die Eigenschaften des Ernpfangers (Zuhorers) geknupft. Wie zahlreiche Untersuchungen immer wieder belegt haben, gilt aber fur die rneisten Menschen: 0
Visuelle Eindrucke bleiben besser im Gedachtnis haften als verbale.
Wir haben bewul3t nicht ,,... als auditive" gesagt, da bekanntlich musikalische Menschen ein fast unglaublich gutes Gedachtnis fur Melodien haben konnen. GewiB kann man sich an etwas, das eine wichtige Bezugsperson gesagt hat, sehr gut erinnern. Wenn es aber um die ,,tausend Worte" geht, ist das Bild nicht nur hinsichtlich seiner Aussagekraft, sondern auch seines Erinnerungswertes uberlegen. ,,Das Auge ist ein Meister in der Fahigkeit, schnell zu wiederholen. Es kann ein dargebotenes Bild in kurzer Zeit beliebig oft abtasten und auf diese Weise im Gedachtnis befestigen" (SchnelleColln, 1993, S. 6). Speziell fur die Vortragssituation hat sich ergeben (z. B. Grau und Heine 1982; vgl. Alteneder 1992, S. 45): 0
Beim Horen bleiben 10 bis 30 % der Informationen im Gedachtnis, beim Sehen (in der Bilddarstellung) 20 bis 40 %, beim Vortrag mit Bildunterstiitzung 60 bis 80 %.
Horen und Sehen unterstutzen sich also gegenseitig und geben im Verbund die beste Gewahr fur eine erfolgreiche Informationsiibermittlung. Und das
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1 Die Bedeuturig des gesprochenen Worts
hat einen guten Grund, wie man seit einiger Zeit weiU. 1st es doch die rechte Gehirnhalfte, die vorrangig unserer ,,Bildverarbeitung" dient, wahrend der logisch-analytische Verstand in der linken Gehirnhllfte konzentriert ist. Erst wenn wir beide Halften gleichzeitig ansprechen, entfaltet sich die volle Leistungsfahigkeit des Gehirns.') 0
Der bildunterstutzte Vortrtrg ist einpragsamer als der reine Wortvortrag.
Nehmen wir die Zahlen oben nicht so genau. Im einzelnen hangen die Ergebnisse sicher davon ab, wie lange der Vortrag war, wie viele Bilder eingesetzt wurden, wie lange nach dem Vortrag man die Testpersonen wonach befragt hat - und naturlich, was vorgetragen wurde. Insofern sind Ciceros politische Gegenstande sicher anders zu bewerten als naturwissenschaftliche, technische oder medizinische. Aber die Tendenz ist unbestritten (z. B. Weidemann 1991, S. 14; Bredemeier und Schlegel 1991, S. 23), und deshalb werden heute die meisten Fachvortrage mit Bildunterstutzung gehalten. Bilder sind wahrscheinlich nicht nur deshalb besser ,,memorabel" als Worte, weil sie das gut ausgebildete visuelle Gedachtnis ansprechen, sondern auch, weil sie ,,Informationsbissen" und als solche gut speicherbar sind. Gutes Verstehen-Konnen und gutes Erinnern-Konnen sind jedenfalls zwei Leistungsmerkmale des Vortrags, die der ,,Zuhorer" einfordern darf. Des weiteren durfen lhre Zuhorer von Ihnen erwarten, dab Sie ausreichend Zeit geben, um alle die Informationen und Eindriicke zu verarbeitcn. Wir kommcn auf diesen wichtigen Punkt am SchluU von Kap. 7 anlaRlich des Testens von Bildvorlagen mit konkreten ZeitmaRen zuruck. Der wichtigste Unterschied zwischen der Lekture eines Buches und dem Anhiiren cines Vortrags liegt darin, dalj der Leser das Buch nnch dem Lesen erneut aufschlagen kann. Der Zuhorer hat nach dem Vortrag - von Notizen abgesehen - nichts in der Hand. Deshalb zielt der Vortrag mit Bildunterstutzung direkt auf die Erinnerurig der Zuhiirer. Im Extremfdll konnen Bilder unvergelilich sein. Die Bildfolgc eines pulsierenden Molekuls in Computer-
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Der Nachweis gewisser Asynimetrien im Gehirn ist popullrwissenschaftlich begierig aufgegriffen und zum Teil - wissenschaftlich nicht begrundhar sexistisch ausgewertet wordcn, etwa nach dem Motto: ,,La& endlich die ganzheitliche rechte - weihliche Hirnh3lfte zu ihrcm Recht kommcn!" Wir stehen dem, in Uhereinstirnmung mit vielen Fachleuten, skeptisch gegeniiher, Lurnal sich daraus der Umkehrschlufi ahleiten liefie: .,Frauen kiinnen nicht (analytisch) denken." Wir wissen aher aus Erfahrung, daU den1 nicht so ist. (Die Untersuchungen, die der Neurophysiologe Roger Sperry dam am California Institutc of Technology in Pasadcna durchfiihrtc, wurden I98 I mit dem Nobelpreis fur Medizin geehrt. - Mehr dariiber z. B . in Thompson 1990, Springer und Dcutsch lY92.) ~
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1.4 Wahrnehmen, Verstehen, Erinnern
simulation ist zweifellos einpragsamer als die zugrundeliegende Formel fur die Berechnung der Kraftfelder. Manche Redner verstehen es - wie Cicero -, Bilder vor den geistigen Augen ihrer Zuhorer entstehen zu lassen, ohne ein einziges zu zeigen. Wir mochten nicht das zuvor Gesagte damit aufheben und dem bildlosen Fachvortrag durch die Hintertiir wieder EinlaB verschaffen. Umgekehrt: Bedienen Sie sich einer bilderreichen Sprache! Dann konnen Sie die Zahl der eingepragten Bilder beim Zuhorer noch uber die der vorgefuhrten Dias oder Transparente hinaus erhohen. Wir sind auf die Bedeutung von Sprachbildern in Kap. 10 von Schreiben und Publizieren in den Naturwissenschaften (Ebel und Bliefert 1994) naher eingegangen (s. auch ,,Rede und Schreibe" in Abschn. 1.2). In das Gedachtnis nehmen wir alle letztlich nur das auf, was uns wichtig, der Miihe des Einspeicherns wert erscheint; das, wofur wir uns interessieren konnen (s. beispielsweise Miiller-Freienfels 1972). Von Ihnen als Vortragendem verlangt diese Grunderfahrung der Lernpsychologie ein standiges Bemiihen darum, daR sich die Zuhijrer mit Ihrem Gegenstand identifizieren konnen. In Abschn. 1.2 sprachen wir unter ,,Verstandnishilfen" vom Mittel der Wiederholung. Wiederholung ist auch eine Erinnerungshilfe. HeiBt nicht wiederholen ,,wieder an seinen Platz holen"? Das Gehirn kann Daten, die in gleicher oder iihnlicher Form mehrmals eingegeben werden, langer und besser speichern als ,,Einmaleindriicke". Beherzigen Sie also alles das, wenn Sie wollen, daR wenigstens einige Zuhorer aus Ihrem Vortrag das eine oder andere ,,nach Hause tragen" konnen!
Die Bedeutung des Bildes in den Naturwissenschafen Die Objekte der Naturwissenschaften sind gegenstandlicher Natur, man will sie sehen. Der Ingenieur denkt in Konstrukten - Apparaten, Maschinen, Anlagen, Bauten - und will seinen Gebilden bildhaften Ausdruck verleihen. In Form von ,,Explosionszeichnungen" bedient er sich dazu rnanchmal recht drastischer Darstellungsmittel, um unserem Vorstellungsvermogen nachzuhelfen (s. Cartoon 13). Solche Bilder explodieren nicht nur, sie implodieren formlich in unser Gehirn. Die ,,Konstrukte" der Humanmedizin und der Tiermedizin sind Geschopfe Gottes; aber wenn sie krank sind, mu8 man hinsehen und zugreifen. Fur Zwecke der Lehre hat gerade die Medizin aufwen-
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1 Die Bedeutung des gesprochenen Worts
Cartoon 13. (Aus Deskfup Didog. 1993; I I: 39. - Mit freundlicher Genehmigung.)
dige Methoden der Bildubertragung entwickelt, etwa die Wiedergabe einer Operation im Horsaal mit Hilfe der Fernsehtechnik. Wir werden auf die Vorfiihrtechnik (Projektionstechnik, Kap. 5 ; Bildtechnik, Kap. 6) spater zuruckkommen. Im Augenblick geht es um eine Ubersicht uber Arten der darzustellenden Objekte und der in Frage kommenden Methoden. 0 Vieles, womit sich Naturwissenschaftler beschaftigen, ist der Abstraktion
zuganglich. Selbst Abstraktionen kann man mit Linien, Buchstaben, Zahlen und Symbolen sinnfillig machen. Wir denken an die Darstellung funktionaler Zusammenhange in Form von Kurvendiagrammen in Achsenkreuzen, an Balkendiagramme zur Unterstiitzung von statistischen Aussagen oder an FlieJschemuta zum Symbolisieren von Ablaufen. 0 Auch die Formeln der Chemie sind Abstraktionen mit bildhaftem
Charakter. Sie sind irn Prinzip dreidimensionale Information (Fnrmelsprache). Wenn von einer bestimmten weil3en Verbindung, die in wachsartigen Tafeln kristallisiert und einen stechenden Geruch hat, die Rede ist, dann entsteht im Gehirn des Chemikers das Bild eines verbriickten Ringsystems aus Kohlenstoffund Wasserstoffatomen mit einem seitlich herausgekehrten Sauerstoffatom.
1.4 Wahrnehmen, Verstehen, Erinnern
Die Information des Chemikers ist zu zeichnende Form. ,,Der Vorgang heiRt Darstellung, eine Transformation der Realitat in Symbole. Er ist sowohl graphisch als auch linguistisch. Er hat Historizitat. Er ist kunstlerisch und wissenschaftlich." (Hoffmann R, Laszlo B. 1991. Angew. Chem. 103: 1-16; S . 4.) Wir werden auf die Kunst des Zeichnens von Forrneln spater kurz zuriickkommen. Fur den Augenblick mag es geniigen, sich des Begriffs ,,Formelsprache" bewuat zu werden. Er erinnert daran, wie eng Sprache und Bilder - hier: Strukturformeln - zusammenhangen. Man kann die Chemie letztlich als Sprache mit einer eigenen Wort- und Satzlehre begreifen. Fur den vortragenden Cherniker erwachst daraus die Aufgabe, Allgemeinsprache und Formelsprache in Einklang zu bringen; aber auch eine Gefahr: Da Strukturformeln fur ihn Modelle eines mit vertrauten Eigenschaften ausgestatteten Mikrokosmos, da Reaktionsschemata erlebte Handlung sind, erfahren sie seine intensive Zuwendung. Daruber drohen die Zuhorer eines Vortrags in Vergessenheit zu geraten. Die Versuchung, einen Vortrag in eine Dia-Schau umzumunzen und, mit dem Riicken zum Auditorium, die Aufmerksamkeit einer Projektionsflache (statt den Zuhorern) zuzuwenden, ist fur einen vortragenden Cherniker besonders grofi.
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I Die Redeutung des gesprochenen Worts Nnchtrag
Wir mochten an dieser Stelle auT ein Buch hinweisen, das uns beeindruckt hat: Miteinnnder reden, soeben in einer Neuauflage erschienen (Schulz von Thun, 1993 a, b). Vieles von dem, was wir hier fur den wissenschaftlichen Vortrag und andere ..sachbezogene" Situationen entwickelt haben, finden Sie dort aus der Sicht des Psychologen bestatigt und naher begriindet. Wie vielfiiltig und auf welch' komplexe Weise die Sender und Empfanger von Nachrichten schon in alltaglichen Situationen miteinander verkniipft sind, wird eindringlich dargelegt. Wir miichten mit einer aus Miteinrrndrr reden 1 (S. 148) entnommenen Passage noch einmal auf den Redner selbst und sein besonderes Subjektivsein zuruckblenden und damit das Kapitel ausklingen lassen: ,,Die(se) Verbindung von Sachvermittlung und Selbstoffenbarung ist in der Wissenschaft eher verpont - hier gilt das Ideal der objektiven Wahrheit, welche sich als unabhangig giiltig von der sie entdeckenden und aussprechenden Person erweist. Ohne dieses Ideal zu verwerfen, scheint mir auf dem Weg dorthin jede Erkenntnis [...I die Handschrift des Erkennendcn ZLI tragen, gehen in jeden Erkenntnisakt [...I eingestandene oder uneingestandene Voraussetzungen, besondere Blickwinkel und Ausblendungen ein. Der Wissenschaftler steht ja nicht auRerhalb des zu entdeckenden Weltenzusammenhangs, sondern ist - mittendrin - ein Teil davon, [...I jede seiner Handlungen hat Anlasse und Folgen in seiner personlichen Lebenswelt. [...I Auch jede ,wissenschaftliche Nachricht' enthalt eine Selbstoffenbarungsseite - und es ist gewiR nicht unwissenschaftlich, diese kenntlich zu machen."
2 Arten des Vortrags 2.1 Kleine und grofle Gelegenheiten Ubung macht den Meister Einen groOen Vortrag zu halten - uber einen schwierigen Sachverhalt vor einem anspruchsvollen, womoglich festlich gestimmten Publikum -, ist eine Herausforderung, der nicht jeder gewachsen ist. Und niemand wird als Festredner geboren, diese Qualifikation muR durch Ubung erworben, sie muR erarbeitet werden. Gehen lernt man beirn Stolpern. 0 Uben ist das Zaubermittel der Redekunst.
Dazu gibt es viele Gelegenheiten. Man wird keinen sehr jungen Kollegen auffordern, die Laudutio auf einen Preistrager oder den Hauptvortrag auf der nachsten Tagung zu halten. (Ein gewisser Jean FranFois Charnpollion durfte als 17jahriger vor der Akadernie der Wissenschaften zu Grenoble einen Vortrag halten; als er danach von den ehrwurdigen Professoren spontan zum Akademiernitglied ernannt wurde, brach er ohnmachtig zusammen - das ersparen wir uns lieber, wir wollen ja auch nicht die Hieroglyphen entratseln.) 0
Das Sprechen vor vielen wird oftmals als aufregend und belastend empfunden. Je groRer die Zahl der Zuhorer, desto stressiger die Situation.
Es ist wichtig, dieses storende Gefuhl der Anspannung, das auch den Schauspielern bekannte Lampenfieber - eigentlich durchaus sympathischer Ausdruck der Hochschatzung des verehrten Publikums - abzubauen, weil es fur den Vortragenden gefahrlich ist. Es kann seine Ausdrucksfahigkeit bis hin zum totalen Blackour beeintrachtigen. Aber wir sehen schon, wie dem beizukommen ist (,,Tue das, was du fiirchtest, und die Furcht stirbt einen sicheren Tod"): 0
Stellen Sie sich den ,,kleinen Gelegenheiten", nutzen Sie die fruhzeitige Erprobung; Redeangst, Hemmung vor offentlichem Reden, kann durch Gewohnung abgebaut werden.
Wenn Sie erfahren haben, daR Ihnen bestimmte Ausdrucksmittel zu Gebote stehen, gewinnen Sie das Selbstvertrauen, ohne das Sie keinen erfolgreichen
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2 Arteii cies Vortrags Vortrag halten konnen. SchlieBlich ist ,,nichts so erfolgreich wie der Erfolg". Das Selbstvertrauen, das Sie dabei gewinnen, tragt uber den unmittelbaren Zweck hinaus zu Ihrer Personlichkeit bei. Bismarck sah im Reden die Verwirklichung cines Stucks Zivilcouruge. Am besten 1st es, wenn Sie mit Ihrer rhetorischen Erziehung schon fruh angefangen haben, etwa als Klassensprecher und in Schulerparlamcnten. Auch studentische Ausschiissc und Gruppierungen bieten Gelegenheiten, sich als Redner zu erproben. In.Semii i n r m und K
Cartoon 14. (Mit freundlichcr Gcnchmigung yon Philip Harms, London.)
2. I Kleine und groye Gelegenheiten Wenn in einer Lernsituation Fehler passieren, ist das nicht schlimm. Niemand hat Perfektes erwartet. Wichtig ist nur, aus den Fehlern tatsachlich zu lernen. 0 Nutzen Sie die Gelegenheit Ihrer ersten rhetorischen Ubungen zu Kririk
und Selbstkritik. Von Kommilitonen und Kommilitoninnen bekommen Sie unverstellte AuBerungen, und die sollten Sie ebenso unbefangen entgegennehmen. Auf manches haben Sie vielleicht nicht geachtet, erst durch den Hinweis - z. B. ,,Du bist zu oft hin- und hergegangen" - werden Sie aufmerksam.
Die Diskussionsanmerkung Eine andere Gelegenheit zur Redeerziehung bietet sich in Diskussinnen. Erinnern Sie sich, wie Ihnen das Herz im Hals klopfte, als Sie sich zum ersten Ma1 nach einem Kolloquiumsvortrag zu Wort meldeten? Die Frage, die Sie stellten, oder das Statement, das Sie abgaben, waren nur kurz. Dafur war die Situation aufregend. Der bekannte Vortragende, das sachkundige Publikum notigten Mut ab, das Anliegen vorzubringen. War die Frage sinnvoll, wiirde es gelingen, sie in klare Worte zu fassen? Wenn sich die ,,groBen Tiere" in der vordersten Reihe nach dem ,,Hinterbankler" umdrehen, bedarf es eines gewissen Standvermogens, sich nicht beirren zu lassen. Vielleicht helfen auch hier die Verse von oben. (Wir wollen unsere Leser nicht Ianger im Ungewissen lassen: Wir haben Wilhelm Busch zitiert, nachzulesen im ,,Goldenen Wilhelm-Busch-Album" unter ,,Kritik des Herzens".) 0 Uben Sie sich als Diskussinnsredner.
Allerdings: die Diskussions-,,Rede" hat kurz zu sein. Niemand schatzt die Kollegen, die sich, kaum hat der Vortragende geendet, mit langen Geschichten zu Wort melden und den Lowenanteil der zur Verfugung stehenden Diskussionszeit fur sich beanspruchen. Da kommt der Verdacht auf, dalJ sich jemand selbst darstellen wollte und daB es nicht um die Sache ging. Allzu lange auf einem bestimmten Punkt zu insistieren, ist unfair, da man dadurch die weitere Diskussion unterdriickt. 0 Halten Sie kein Korreferat, zu dem Sie nicht eingeladen worden sind!
Die Diskussionsanmerkung ist ein Beispiel fur eine kurze Stegreifrede. Das Formulieren aus dem Augenblick heraus (das Wort ,,Stegreif" ist aus dem
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2 Artrri drs Vortrrrgs althochdeutsohen Wort fur Steigbiigel abgeleitet, also ,,etwas tun, ohne vom Pferd abzusteigen") will ebenso gelernt sein wie der vorbereitete Vortrag. In der Diskussion bietet sich dafiir eine Gelegenheit. lrgendwann stehen Sie selbst am Podium und konnen dann das Spiel mit vertauschten Rollen spielen (s. Abschn. 4.9). Die Ansprcicke
Am anderen Ende des Bogens steht der Festvortrag. Auch Wissenschaftler kommen ohne cin gewisses Zeremoniell nicht BUS. Haydn und Beethoven liefern den festlichen Rahmen fur das Ereignis, Blumenduft liegt in der A d a . Der Gelegenheiten, einmal aus dem beruflichen Alltag auszubrechen, gibt es viele. Heute gilt es, die 100. Vortragsveranstaltung einer wissenschaftlichen Gesellschaft zu begehen, morgen, einen Preistrager zu feiern oder eines historischen Datums zu gedenken. Die Festsitzung eines wissenschaftlichen Kongresses oder die Jahrestagung eines lndustrieverbandes locken Prominenz an. Hier wird der Wissenschaftler in seiner Erbflnnungsansprache als Prasident der Tagung zum Politiker. Er beriihrt Anliegen der Gesellschaft, das Auge der Offentlichkeit ruht auf ihm. Auch der anschliel3ende wissenschaftliche Festvortrag bietet Gelegenheit, iiber die Ergebnisse eines Fachs zu unterrichten, Marken zu setzen, Visionen zu entwickeln. Orientierungen erwartet nicht nur die Offentlichkeit, sondern auch die Zunft selbst. Wer ZU Vortragen dieser Art berufen ist, ist schon aus vielen Redeschlachten als Sieger hervorgegangen und bedarf unseres Rates nicht.
2.2 Fachreferat und Geschaftsvorlage Referat ist der Diminutiv von Vortrag. Anders ausgedriickt: Wenn uns ,,Vortrag" ubertrieben erscheint, wiihlen wir das andere Wort, das keine so hochgespannten Erwartungen weckt. Das Referat ist eher Ted einer Veranstaltung, z. B. eines Kurses oder einer Geschaftssitzung. Dem Vortrag hat sich anderes, z. B. eine Diskussion, unterzuordnen.
Zweck eines studentischen Referats ist der Nachweis der erfolgreichen Beteiligung an einem Seminar oder der Erwerb eines ,,Scheins". Hier wird die Aufgabe vom Seminarleiter gestellt, der das Thema ausgibt oder mit den Seminarteilnehmern abstimmt. Aus vorgegebenen Quellen ist
2.2 Fachreferat und Geschaftsvorlage der Stoff zu erarbeiten und in einer fur den Zweck geeigneten Abfolge darzulegen. Als Referent werden Sie sich mit der Thematik grundlicher befassen, als notwendig ware, urn einen halbstundigen Bericht zu erstatten. Das Wissen jenseits der 3000 Worte, die Sie zu sagen haben, macht erst Ihre Glaubwurdigkeit aus. Spatestens in der Diskussion zum Referat wird es benotigt. ,,Wes das Hirn voll ist, des fliel3t der Mund uber" durfen wir in Abwandlung eines alten Works als Maxime fur jeden Fachvortrag sagen. Sachkompetenz und gute Vorbereitung sind die Voraussetzungen des erfolgreichen Referats. Ein Hohepunkt an Beredsamkeit wird beim studentischen Referat nicht erwartet, was freilich nicht heillen soll, daR dem Vortragsstil an der Stelle keine Bedeutung zugemessen werden sollte. Jedenfalls sind das Szenarium, die Personen, der Raum vertraut. Vornehmlich werden die Inhalte und die Struktur der Darlegungen als BewertungsmaSstab herangezogen: - Wurde deutlich gemacht, warum das Thema von Interesse ist? - Wurden alle wesentlichen Aspekte berucksichtigt? - Wurden unterschiedliche Interpretationen oder Sichtweisen in angemes-
sener Weise eingebracht und gegeneinander abgewogen? - Wurden alle wichtigen Folgerungen oder Anwendungen dargelegt? - Hat sich der Referent selbst eine Meinung gebildet?
Wir wollen Fragen des Aufbaus in diesem und dem nachsten Abschnitt an einer anderen Form des Referats naher erortern, der Geschafisvorlage. Darunter verstehen wir alle Arten von Vor-, Zwischen- und AbschluBberichten, Ausarbeitungen, Vorschlagen, Projektstudien usw., wie sie in Besprechungen und Sitzungen, Ausschussen und Arbeitsgruppen vorkommen: uberall dort, wo viele Menschen im beruflichen Umfeld an gemeinsamen Zielen arbeiten (s. auch Abschn. 2.6; weitere nutzliche Hinweise dazu einschliealich der Vorbereitung von Verhandlungen finden sich bei Hofmeister 1993). 0
Die Geschaftsvorlage wird oft als Tischvurlage in schriftlicher Form zu Beginn der Sitzung ausgeteilt.
In ihr sind die wichtigsten Fakten, Aussagen, Bilder und Vorschlage aufgezeichnet, die dann im Referat - meist unter Einsatz von visuellen Hilfsmitteln (s. Abschn. 2.6) - naher ausgefuhrt und erlautert werden.
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2 Arten cies Vortrugs Konzentrieren Sie sich im Vortrag auf das Wvsvritliche. Fur den typischen Fachvortrag im Beruf wird wie fur das studcntischc Referat - eine Dauer von 30 Minuten veranschlagt. Die zugchiirige Diskussionsdauer wird dann mit beispielsweise 15 Minuten (Alteneder 1988, S . 10) deutlich hiiher angesetzt als bei einem wissenschaftlichen ,,Diskussionsbeitrag" auf einer Tagung. Kein Wunder, mu13 doch durch eine ,,Geschaftsvorlage" ein ProzeR der Meinungsbildung eingeleitet werden, der evtl. bis zu einer BeschluBfassung fuhrt. ~
0 Halten Sie weiteres Material, das zum Erreichen der gesetzten Ziele nicht
unbedingt erforderlich ist, in Reserve - unbeschadet der Tatsache, daB wahrscheinlich nicht danach gefragt werden wird. Das ganze hat etwas mit Besprvchungstechriik (Konferertzfechnik;Ammelburg 1991) zu tun, einem Gegenstand, der uns nur am Rande beruhrt. Er schliel3t Fragen ein wie Abstimmen von Terminen, ordnungsgemabes Einberufen der Besprechung, Bekanntgabe der Tagesordnung, Bereitstellen von Hintergrundmaterial, Kllren der Sach- und BeschluRlage, Herbeifuhren von Entscheidungen. Wir wollen hier nur das Referat betrachten, das im Mittelpunkt einer solchen Sitzung steht. Das Referat wird von einem Sachversfiindigen aus dem Kollegenkreis oder von einem oder mehreren geladenen Expvrten gehalten. Wenn es um cincn wissenschaftlichen Sachverhalt geht, werden Sie als Referent ein Vertreter des betreffenden Fachs sein, und die Nahe zum Fachvortrag ist unmittelbar gegeben. Auch wo organisatorische und ahnliche Angelegenheiten im Vordergrund stehen, werden Form und Zweck des Referats nicht grundsatzlich anders sein, mit einem Zusatz frcilich: Je weiter der Gegenstand auBerhalb des rein Faktischen steht und offen fur die Beurfeilung ist, desto mchr mussen Methoden der Allgerneineti Rheforik greifen. Zur Information tritt das Motiv Uberzeugurzg (Holzheu 199 I , Thielc 199 I , Hofmeister 1993). Als kurze Rede besonderer Art kommt auch im beruflichen Umfeld die Tischrede vor. Wenn Sie als "Dinner Speaker" eingeladen worden sind, haben Sie es in der Hand. der ganzen Veranstaltung (z. B. einem mehrtagigen Seminar) ein Glanzlicht aufzusetzen. Die Aufgabe ist nicht einfach, mussen Sie doch mit
2.3 Dialektischer Exkurs ungewohnten Raum-, Sicht- und Horverhaltnissen umgehen und dazu eine mijglicherweise schon etwas angeschlagene Zuhorerschaft wieder auf ein Ziel ausrichten. Vielleicht gelingt Ihnen mit einigen hintergrundigen Anmerkungen ein Briickenschlag zwischen den vorausgegangenen Vortragen und einer Gruppenarbeit, die sich am Abend noch anschlieBen soll. Das Besondere der Stunde - auf den Tischen steht vermulich Wein - verlangt von Ihnen Gelassenheit, denn Sie sind einer schwer berechenbaren Situation ganz allein ausgesetzt; und Humor, denn ,,trockene" Belehrung ist in solchen Augenblicken nicht gefragt.
2.3 Dialektischer Exkurs Wir unterbrechen unseren strengen Aufbau mit einer Abschweifung in logische Gefilde. (Das Wort Logik im Sinne von ,,folgerichtiges Denken" ist vom griechischen hop5 abgeleitet, das urspriinglich nichts anderes als Wort, Sprechen, Rede bedeutet.)
a Was kontrovers diskutierbar ist, muB in einer sachbezogenen Umgebung besonders sorgfaltig ausgearbeitet und dargelegt werden. Sachbezogen arbeiten heiBt, Argumenten (und nicht Parolen) zu folgen; sachlich sein ist die Bereitschaft, Beweisgriinden und Beweismitteln stattzugeben (Maeck 1990). Schon die antiken Rhetoriker und Dialektiker haben sich mit Methoden der Beweisfiihrung befaRt, ihre Ergebnisse werden noch heute angewandt. Besonders bekannt (und, wie man we& weltanschaulich mi& braucht) ist der Dreischritt ,,These - Antithese - Synthese", der wegen seiner Griffigkeit fur viele zum Inbegriff der Dialektik geworden ist. Dabei bedeutet dieses Wort in seinem Ursprung nichts weiter a k Kunst der Gespruchsfiihrung (vgl. auch Dialog) oder Uberzeugungskunst. Verwenden wir fur das Worttripel These - Antithese - Synthese ein anderes, namlich Pro - Contra - KompromiR, dann klingt dieselbe Sache vertrauter. Wir miissen die nahere Erorterung dieser Dinge Berufeneren iiberlassen (s. beispielsweise Hartig 1988, Ruhleder 1986 und die dort zitierte Literatur), wollen aber kurz einige Ergebnisse aufgreifen, die sich in der rnodernen Vortragstechnik unmittelbar nutzen lassen (s. auch Feuerbacher 1990, Hierhold 1990). Neben der linearen Argumentationskette Aus A folgt B folgt C
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existiert also (im dialektischen Dreischritt) eine ko/ivrrpri/r Verknupfung Aus A und B folgt C.
Solche logischen Schemata lassen sich auf mehr als drei Schritte ausdehnen, wobei verschicdene Miiglichkeiten der linearen oder verzweigten Verkettung denkbar sind. Fiir derartigc Ketten sind Begriffe wie linearer, divergierender, paralleler, konvergierender und didaktischer Mehrscitz (Mehr benutzt worden. UnbewuRt haben Sie dialektische Methoden schon iinmer angewandt, etwa, wenn Sie ein Fur und Wider abwiigen oder aus mehreren nicht auf einen Nenner zu bringenden Ergebnissen eine neue, allen Beobachtungen gerecht wcrdendc Erklirung ableiten. Gerade dern in Reweiskrtten denkenden Naturwissenschaftler sind diese Dinge nicht fremd, liegen sic doch der ganzen Hypothesenbildung seines Fachs zugrunde. 0 Versuchen Sie, Ihrern Referat cine klare Struktur im Sinne eines Fliejschemus zu geben.
Der Fluli entspringt irgendwo und rnundet irgendwo, und so sol1 es auch beirn Referat sein ( , , h e a r e r Mehrschritt"). Wenden Sic den ,,parallelen Zweischritt" an, so halten Sie es mit der Weser, die sich aus iwei Quellflussen speist. DaR sich Flieljgewasser auch mehrfuch verzweigen und wieder vereinigen konnen, IaIJt sich an jedern Kiesbett eines Gebirgsflusses beobachten. Alle diese Moglichkeiten der Abfolge und Verknupfung von Gedanken kiinnen Sic Ihrem Referat zugrunde legen, wie die verkurzten Beispielsatze zeigen mogen: ,,Wir hatten schon Ende letzten Jahres _._und haben inzwischen
..., so daM wir jetzt ..." ,,Diese 1,iisung wurde ... wahrend die Alternative ..., so dalj wir einen rnittleren Liisungsweg vorschlagen." ,,Wahrend sich ein Teil unserer Projektgruppe ... bearbeitete ein anderer Teil ..., so daB wir uns jetzt in der Lage sehen ..." .,Nach AbschlulJ der Vorstudie ... wird eine Systemanalyse ... in die Realisierungsphase einrnunden. Hier mussen technische Urnsetzung ... und parallel dazu die Marktbeobachtung ..., so daR ... ziirn gleichen Zeitpunkt abgeschlossen werden konnen."
2.4 Der Kurzvortrag Die Frage, welche von diesen moglichen Strukturen Sie einem Vortrag zugrunde legen werden, laBt sich am besten unter dem Gesichtspunkt der Zielvorgabe beurteilen, die Sie mit Ihrer Mission verbinden, z. B.: Wollen Sie noch einen Mitarbeiter fur Ihr Projekt durchsetzen, oder wollen Sie zeigen, in welch desolatem Zustand Sie die Sache ubernommen haben? Wir kommen hierauf im Zusammenhang mit der Vorbereitung von Vortragen zuruck (s. Abschn. 3.1). Was fur Geschaftsvorlagen, die am Ausgangspunkt unseres Exkurses standen, gut ist, wird auch bei rein wissenschaftlichen Fachvortragen niitzlich sein. Auch schriftliche Examensarbeiten, Publikationen und andere Berichte und Dokumente zeigen ahnliche Aufbauprinzipien (Ebel und Bliefert 1993, Ebel und Bliefert 1994). Wenn man will, kann man in der klassischen Abfolge ,,Einfuhrung - Experimenteller Teil - Ergebnisse - Diskussion - Zusammenfassung" einer Originalpublikation einen lineuren Fiinfsatz sehen.
2.4 Der Kurzvortrag Der Kurzvorfrug ist die gesprochene, bildunterstiitzte Darlegung eines begrenzten (wissenschaftlichen oder fachlichen) Sachverhalts. Er ist als Diskussionsbeitrag Bestandteil von wissenschaftlichen Tagungen (s. Abschn. 1.2), wird also mit den Zuhorern diskutiert. In diesem Umfeld wollen wir ihn auch naher betrachten und auf seinen Zwilling in der Geschaftswelt - zu vielfaltig sind dort auch die Begleitumstande - im Augenblick nicht eingehen. Der typische Kurzvortrag dauert etwa 15 Minuten, mit anschlieBender Diskussion 20 Minuten. Eigens fur 15 Minuten kommt keine Zuhorerschaft zusammen. Auf Tagungen folgen daher meist mehrere Kurzvortrage, von Diskussionen unterbrochen, aufeinander. Vier oder funf Vortrage ergeben eine Vortragsreihe oder Sitzung (engl. session), die von einem Sitzungsleiter (Diskussionsleiter; Chairman, Chairlady oder Chairperson) geleitet wird. Eine typische Sitzung dieser Art reicht von der Eroffnung bis zu einer Kaffeepause nach etwa 13/4 Stunden. Die Horer bleiben im Vortragsraum und lassen die Vortragenden Revue passieren (s. Cartoon 15). Wenn Sie an Ihren eigenen bevorstehenden Vortrag denken, beherzigen Sie bitte einen Rat:
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Cartoon 15. (Mit freundlicher Genehmigung von Uwe Vaartjes, Munster.)
0 Packen Sie nicht zu vie1 Material in Ihren Vortrag!
Das meiste wird sich doch niemand merken konnen. (Wir haben das schon mit etwas anderen Worten unter ,,Verstandnishilfen" in Abschn. I .2 als unseren ,,Ersten Kategorischen Imperativ" angesprochen.) Mochte man nicht beim Anhoren mancher Vortrage ein Schild hochhalten, wie es fruher offentliche Telefonhiuschen zierte? ,,Fasse Dich kurz, nimm Rucksicht auf Wartende!" Wir denken an der Stelle auch an den herzhaften Rat an einen jungen Prediger, der von Martin Luther uberliefert ist: ,,Steig nauf, tu's Maul auf, h6r bald wieder auf!" (Mit ,,naut" war die Kanzel gemein; setzen Sie daCir bitte Podium ein.) Wir glauben, dal3 an der Stelle die meisten Fehler gemacht werden. Ein Vortrag ist kein Tatigkeitsbericht. Sich daruber hinwegzusetzen, ist eine Kardinalsiinde. I ) ~
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Wie siindig diese Siinde ist, kiinnen wir belegcn. Wir zitieren G. Klaus in Bausch, Schewe und Spiegel ( 1976, S. 5 2 ) : ,,Auch Uberlegungen der lnformationspsychalogie konnen hier I
2.4 Der Kurzvortrag Ein Fachvortrag kann etwa folgenden Auflau haben: - Hintergrund: In welchem wissenschaftlichen Umfeld steht das Thema,
warum ist es interessant? -
Bestandsaufnahme: Was weiB man bisher iiber die Sache, worurn geht es genau, was lag vor, welcher Widerspruch war zu klaren? An welcher Stelle setzten die eigenen Untersuchungen ein?
- Merhodik: Mit welchen experimentellen oder theoretischen Methoden
wurde gearbeitet? Wie ist deren Reichweite oder Zuverlassigkeit zu beurteilen? - Ergebnisse: Was ergab sich? Welche neuen Befunde, Daten, Rechenergeb-
nisse, Erfahrungen, Einsichten, Verfahren usw. wurden gewonnen, welche Verbindungen synthetisiert? Wie lassen sich die Ergebnisse mit friiheren vergleichen? - SchluJfolgerungen: Wie sind die Ergebnisse zu beurteilen? Welche neu-
en Erkenntnisse, Modellvorstellungen oder Methoden lassen sich ableiten? Was sind die Konsequenzen? Was ist in Zukunft zu erwarten oder zu beachten? - Zusammenfassung.
Dabei bilden Methodik, Ergebnisse und SchluBfolgerungen den Hauptteil des Kurzvortrags. Hintergrund und Bestandsaufnahme, nicht immer deutlich trennbar, fiihren in den Vortrag ein. In dieser Einfiihrung (beim geschriebenen Bericht spricht man eher von Einleitung) ist es wiinschenswert, den AnlaJ der Untersuchung herauszuarbeiten: Was war die Wissenslucke? Wel-
che Diskrepanzen waren bekannt geworden und bedurften einer Nachpriifung? Was genau interessierte den Vortragenden? Die Einfiihrung kann einiges vonveg nehmen. Mit Formulierungen wie ,,es war daher unser Ziel, das und das zu zeigen" sollten Sie aber die Katze ~.
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angefuhrt werden. Unser ,Kurzspeicher', der die Informationen aufnimmt (sei es aus dem eigentlichen Gedachtnis, dem ,Langzeitspeicher', oder von auSen), die fur aktuelle Denkprozesse benotigt werden. kann auf einmal nur eine begrenzte Informationsmenge fassen (etwa I0 s . 16 bitls = 160 bit)." - Einem RAM (Random Access Memory) mit derart schwindsuchtiger Leitsungsfahigkeit vie1 tuzumuten ware in der Tat ein Fehler! Mit Blick auf ,.Erinnern" in Abschn. 1.4 stellen wir fest, dal3 einige Fachleute schon vor den jiingeren Erkenntnissen der Neurobiologie sehr gute Vorstellungen von der ,,technischen Auslegung" des Kurzzeitgedachtnisses hatten.
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2 Arteri des Vortrags nicht zu friih aus dem Sack lassen, das ware der Aufmerksanikeit und Spannung der Zuhorer abtraglich. Die Zuhiirer sollen zwar erfahren, daB Sie eine Katze dabei haben, aber o b es eine graue oder schwarze oder getigerte ist, werden sie erst im Verlauf der Ausfuhrungen sehen. Vor allem aber werden Sie als Vortragender versuchen, in der Einleitung den unterschiedlichen Kenntnisstand der Zuhorer auszugleichen und die Zuhorer an lhren Gegenstand heranzufiihren. Der Vortrag mu13 auf dem (den Zuhorern!) Bekannten sicher ,,aufsitzen" (s. ,,Verstandnis" i n Abschn. 1.4).
a
Erklaren Sie einige Voraussetzungen Ihres Vortrags, auch wenn lhre Erkliirungen manchen Zuhorern trivial erscheincn miissen - andere werden dafiir dankbar sein.
Der geschilderte Vortragsaufbau hat jemanden - wir wissen nicht wen, aber der Einfall geistert durch Seminare und Bucher - zu einem Vergleich mit einer Oper in vier Akten stimuliert. Heraus kam die AIDA-Formel:')
1
A u f m e r k s a m k e i t erregen Interesse wecken
I
Darlegen A A i c k geben, Aktion ausbsen ~
Wenn Sie in unserer vorigen Struktur ,,Methodik" und ,,Ergebnisse" vereinen und die ,,Zusammenfassung" weglassen, komnien Sie tatsachlich auf AIDA, doch lassen Sie sich bitte Ihren KunstgenuR in Verona oder Bregenz oder sonstwo dadurch nicht beeintrachtigen. (Verdis Aid0 hat tatsachlich vier
Diese Formel ist von verschiedcnen Interpreten unterschiedlich ausgelegt worden, je nach Zweck. Urspriinglich korrunt sie aus dem Arnerikanischen, und zwar aus der Wcrbebranche, wo der erste Buchstabe Cur Atrenrion steht. der zweite fur Interest, der vierte fur Acrion (was hier nur heiaen kann: Kauf). Interessant ist der dritte: Desire cfpossession. Wenn Sie lhren Vortrag so halten, daR bei Ihren Horern der Wunsch entsteht, lhren geistigen Bcsitzstand zu erreichen, Ihnen Ihre Ausfuhrungen .,abzukaufen", dann hahen Sic die Enden wieder zusamrnengebracht. Wir haben also nichts dagegcn, wenn Sie das D als Desire of possession bei sich aufbewahrcn. Im ubrigen erinnern wir an die wechselseitige Bedingtheit von Aufmcrksarnkeit und Interesse beim Zuhorer, die wir schon in anderem Zusammenhang angesprochen haben (,,Tempo, Pausen. Lautstlrke" in Abschn. 1.3).
2.4 Der Kurzvortrag Akte.) Wenn Sie auch noch das Anfangs-A und das I zur ,,Einfuhrung" zusammenziehen, kommen Sie vom Vierakter zur klassischen Dreiteilung ,,Einleitung - Hauptteil - SchluB". Ein Wort zu ,,Aufrnerksamkeit erregen". Der beste (engl.) "attention getter" - Journalisten sprechen von ,,Aufhanger" - ist das griffig gewahlte Thema Ihres Vortrags (z. B. ,,Synthese von Pterodactyladien, ein Beitrag zur chemischen Ornithologie"). Manchmal laBt sich tatsachlich einem niichternen Gegenstand so viel Pfiff abgewinnen. Aber einen Vortrag rnit einer verbliiffenden Fragestellung, einer alarmierenden Feststellung oder auch einer Provokation (,,Ist die X-Methode ausgereizt?", ,,Fiihrt das Y-Modell in die Sackgasse?') zu beginnen und ggf. anzukundigen, das konnen Sie immer versuchen. Wenn alle der Meinung waren, daO mit der X-Methode nicht mehr vie1 Staat zu machen sei, lost Ihre Frage Aufmerksamkeit (A) aus. Wenn Sie dann gleich vermitteln konnen, dal3 Sie sehr wohl eine vielseitige neue Anwendung anzubieten haben, ist Ihnen das Interesse (I) sicher. (Die Uberraschung, lat. sustentio, ist eine der klassischen ,,Redefiguren".) Und zum letzten A: Was oben fur den wissenschaftlichen Vortrag mit ,,Was sind die Konsequenzen?" umschrieben wurde, ist bei der Geschaftsvorlage meist sehr viel konkreter: Vorschlag zum Herbeifuhren einer Entscheidung, Handlung - eben Aktion. Die Zusammenfassung nach dem Hauptteil ist ein Mittel der Redundanz (s. ,,Verstandnishilfen" in Abschn. 1.2). Noch einmal werden wichtige Ergebnisse und einige der Stationen, die zu ihnen fiihrten, in Erinnerung gerufen. Ein geschickter Vortragender kann mit seinen SchluRworten die nachfolgende Diskussion stimulieren und in eine gewunschte Richtung lenken. 0
Kurzvortrage auf Tagungen sind in ein enges Zeitkorsett eingepaRt. Achten Sie darauf, daB Sie die Ihnen zur Verfugung stehende Zeit nicht uberschreiten!
Nach 100 Minuten Sitzungsdauer haben die Horer Anspruch auf eine Kaffeepause. Notfalls setzt der Chairman oder die Chairlady den Willen des Veranstalters, das Programm nicht durcheinander geraten zu lassen, Ihnen gegenuber durch (s. Cartoon 16). Bei gr6Beren Tagungen ist das unerlafilich. Wir kennen Meetings (Jahreshauptversammlungen) z. B. der American Chemical Society und der American Physical Society, die - mit uber 20 (!) Parallelsitzungen, in mehreren Gebauden untergebracht - tatsachlich auf die Minute genau abgewickelt werden. Ohne Disziplin geht das nicht.
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2 Arteri des Vortrugs
Cartoon 16. Garland, J.C. 199 I . "Advice to Beginning Physics Speakers". Physics Today 42 - 45; S . 42. (Gczcichnet von Michael Ramus; mit freundlicher Genehmigung des American Institute of Physics.)
0 Der Kurzvortrag sol1 ebenso wie eine Geschlftsvorlage klar gegliedert
und ballastfrei sein. Wir haben den Eindruck, daR die Vertreter der Hochschule von ihren Kollegen in der lndustrie manches lernen kiinnten; sicher nicht, was die Eloquenz angeht, aber wohl hinsichtlich der Okonomie und ,,Verkauflichkeit" von Vortragen. Wer in der Wirtschaft arbeitet, h a t e s leichter, sich seine Zuhorer als Kunden vorzustellen, die fur Information mit Zeit und Aufmerksamkeit bezahlen. Er versucht, das Preis/Leistungs-Verhaltnisfur die Kunden zu optimieren. Machen w i r e s alle so! Wir werden spater ausfuhren, wie man einen Kurzvortrag vorbereitet (s. Kap. 3) und wie man sich auf die Diskussion einstellt (s. Abschn. 4.9).
2.5 Der Hauptvortrag
2.5 Der Hauptvortrag Als Hauptvortragender haben Sie noch mehr Gewicht, jetzt stehen Sie irn Mittelpunkt (s. Cartoon 17). 0 Etwa 45 bis 50 Minuten stehen Ihnen, und nur Ihnen, zum Reden zur Ver-
fiigung. Danach wird man Sie vielleicht in eine Diskussion verwickeln und zu einer Nachsitzung einladen. Der ganze Vortrag war eine personliche Einladung Sie konnen nicht beschlieaen, daR andere Leute zusammenkommen sollen, urn Ihnen zuzuhoren. Es heist, man konne uber alles reden, nur nicht uber eine Stunde. Dieses Wortspiel geht auf Tucholskys Neunzeiler ,,Ratschlage fur einen guten Redner" zuruck (zu finden z. B. in der Taschenbuchausgabe Zwischen Gestern und Morgen bei Rowohlt). Nur wird der Urheber meist falsch wiedergegeben: Tucholsky sprach von 40 Minuten! Einem guten Redner mag man auch noch 52,56 min gewahren - das ist ein ,,Mikrojahrhundert" und reicht.
Cartoon 17. (Mit freundlicher Genehmigung von Uwe Vaartjes,
1
Miinster.)
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Erkundigen Sie sich, welche Sprechdauer Ihr Gastgeber Ihnen einraumt. Was ist am Ort ,,iiblich"? Wenn Sie auf Vortragsreise in Japan sind, ist man wahrscheinlich auch llnger als eine Stunde an lhren Ausfuhrungen interessiert. Richten Sic sich ggf. auf eine Pause ein. Der grol3e Vortrag ist ein Einzelvortrag, etwa im Rahmen eines Vortrugszyklus oder einer Einrichtung einer wissenschaftlichen Gesellschaft, Ortsgruppe oder eines Fachbereichs (Kolloquium, Kollnquiumsvnrtrag); auch grijUere Firmen haben solche Vortragszyklen eingerichtet. Oder der Vortrag findet als Hauprvorrrag im Rahmen ciner Tagung statt, wo er ein starkeres Eigenleben enlfaltet als der Kurzvortrag. Nach dem Hauptvortrag wird es meist eine Pause geben, damit das Gehorte verarbeitet werden kann. Wenn die Tagung aus mehreren parallelen Sitzungen (Sirzungsreihen) besteht, verteilen sich die Teilnehmer danach auf die einzelnen Horsale. Zurn Hauptvortrag sind alle zusammengekommen, das ,,Plenum" der Tagung - oder jedenfalls der ,,Session" - ist zusammengetreten. Dann wird Plenarvortrag zum Synonym fur Hauptvortrag.') Im Aulbau ahnclt der grol3e Vortrag i. allg. dem Kurzvortrag - mit einem Unterschied: Der besondere AnlaR gibt Ihnen mehr Celegenheit, etwas Persiinliches zu sagen und eine Beziehung zum Auditorium herzustellen. Sie konnen dies tun, indem Sie z. B. friihere Aufenthalte im Institut ansprechen oder schildern, wie es zu dieser Einladung kam. Besonders gern hat es Ihr Publikum, wenn Sie den Genius Loci beschworen und dem Institut, das Sie eingeladen hat, Ihre Bewunderung zollen. Dieses aus der alten Rhetorik uberkommene Mittel des Einfangens von Wohlwollen (lat. captatio benevolentiae) bewahrt sich immer. Ein Wort des Dankes an Ihre Gastgeber fur die Gelegenheit, uber Ihre Ergebnisse berichten zu durfen, ist ebenfalls angebracht. Jeder Versuch, eine gute Beziehung zu Ihrer Zuhorerschaft herzustellen, macht sich bezahlt - aber er mu13 glaubwurdig sein. Suchen Sie wiihrend des Vortrags Kontakt mit Ihren Horern!
'
Bei grokn Tagungen mit mehreren Sitzungsreihen wird oft zwischen Plenar- und Hauptvortrag unterschieden. Der Plenarvortrag wendet sich an den ganzen Kongre6, daneben gibt es keine andere Veranstaitung. Der Hauptvortrag ist fur alle Besucher einer Vortragsreihe, die an einer bestimmten leildisziplin interessiert sind, gedacht; mehrere Hauptvortragc tinden gleichzeitig (in ~~~'crrcr//r(sit:uriKer2) statt.
2.6 Die Prasentalion Mit diesem letzten Satz wollen wir noch einmal einiges in Erinnerung rufen, was wir schon in Kap. 1 ausgefuhrt haben. Er is1 unser ,,Dritter Kategorischer Imperativ". Zu grol3en Wissenschaftlern schaut das Publikum in Ehrfurcht auf, und wenn sie ganz groB und gar Geisteswissenschaftler sind, werden sie im Lexikon zu ,,Gelehrten". Einem Gelehrten nirnmt man auch einen Vortrag uber sich selbst und sein Werk ah. Wie breit tatsachlich das Spektrurn der Darstellungsrnoglichkeiten sein kann, zeigt die folgende Erinnerung an eine Grenzsituation, die wir rnit Vergnugen lasen:" ,,Wie konnte ich je den Vortrag vergessen, den Benjamin Nelson vor vielen Jahren uber sich und sein Werk hielt? Aus zwei riesigen Aktentaschen und einern halben Dutzend Plastiktuten griff der Gelehrte dicke Bucher und diinne Sonderdrucke, die er nach einer zunachst noch verborgenen Systernatik auf dern Vortragstisch zu hohen Turmen stapelte, hinter denen er, ein Denkriese aber Sitzzwerg, bald vollig verschwand. Dann sah man, wie eine kleine Hand den ersten Sonderdruck ergriff, und hinter den Bucherturmen begann Nelson rnit seiner Selbstdarstellung - in einer Stimme, der die Schallschutzwand aus bedrucktem Papier noch rnehr Sonoritat und Uberzeugungskraft verlieh. Zunehmend wuchs seine intellektuelle Autobiographie, wahrend der Papierberg kleiner wurde, den Schadel, den Kopf und schliealich den ganzen Oberkorper des Vortragenden freigebend, der die Selbstdarstellung, den letzten Sonderdruck wieder in seiner Plastiktute verstauend, vor nunrnehr bucherleerem Tisch mit den Worten beeendete: , I am Benjamin Nelson.' Die Bucher waren verschwunden, der Blick auf den Autor wurde frei. "
2.6 Die Prasentation Wir mochten noch auf eine andere Vortragsforrn zu sprechen komrnen, auch wenn sie von unserem eigentlichen Thema weg und in Gefilde fuhrt, in denen wir nicht so gut zu Hause sind: die Priisentatinn. Man versteht darunter ~
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Lepenies W.1993. Grawerende Schreibsucht Dte Zew 49 (3.12.1993):45
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2 Arten des Vortrcigs (Thiele I99 I a, S. 7) eine ,,besondere Form der Kommunikation, die darauf zielt, Zuhorer fur Arbeitsergebnisse, Produkte, Problemlosungen oder andere berutliche Inhalte zu gewinnen". Fur Wohlleben (1988, S. 1 1 ) ist die Prasentation ein ProzeB wechselseitiger Informationsubermittlung, der es ermoglicht, ,,Wort, Schrift, Bild und die ganze Vielfalt menschlicher Ausdrucksfiihigkeit in der unmittelbaren personlichen Begegnung zwischen dem Veranstalter und den Teilnehmern einzusetzen, um ihnen die eigenen Ideen nahezubringen oder andere beabsichtigte Wirkungen zu erzielen." Dies sind keine sehr scharfen Begriffsbildungen, sie konnten auch fur ,,Referat" und ,,Vortrag" gelten. Tatsachlich verwenden manche Autoren (z. B. Hierhold 1990) Prlsentation und Vortrag als Synonyme, das ist Geschmackssache. (Derselbe Autor unterscheidet zehn Arten von ,,Prasentationen", von denen unser Fachvortrag eine ist; andere sind Projektbesprechung, Vorstandsprasentation und Schulung.) In der ersten oben gegebenen Definition ist das letzte Wort wichtig: gewinnen. Jemand sol1 fur etwas gewonnen werden, wahrend der Zuhorer eines Vortrags lediglich informiert werden will. Das typische Einsatzgebiet der Prasentation ist denn auch der Verkauf; Gegenstande der Prasentation sind Produkte oder Dienstleistungen, deren Vorzuge iiberzeugend dargestellt werden sollen. Insofern kommen zu den bislang betrachteten ,,Instrumenten" Rhetorik, Bildunterstutzung - der Informationsubermittlung weitere, die im Bereich der Gesprachsfuhrung (Dialektik) und der Psychologie angesiedelt sind. Noch ein anderes Merkmal tritt gegenuber dem (wissenschaftlichen) Vortrag starker hervor, es ist eben schon angeklungen: die Zweiseitigkeit der Information, durch die die Prasentation in die NIhe des Kundengesprachs gerat. 0 Die typische Prasentation ist die Vorstellung eineb Gcrats oder eines ande-
ren Produkts z. B. vor Vertretern oder Kunden. Die Prasentation ist also im industriellen Raum angesiedelt und wird oft auch entsprechend aufwendig zelebriert, beispielsweise als Ton-Bild-Schau (Marks 1988). Doch unbenommen: wenn es sich bei dem Produkt urn ein kompliziertes Instrument handelt, z. B. ein neues MeBgeriit, ist die Aufgabe der Infonnationsubermittlung anspruchsvoll - nicht nur in einem wcrblichen Sinne. 0 Die Prlsentation ist noch starker medienbetont als der Vortrag.
2.6 Die Prasentation
Cartoon 18. (Mit freundlicher Genehrnigung von Uwe Vaartjes, Miinster.)
Bildmaterial und ggf. akustische Effekte werden, in moglichst ,,professioneller" Qualitat hergestellt, dem Wortvortrag beigefugt, wobei auch mehrere Personen den Vortrag gemeinsam bestreiten konnen. Der Vortragende im ursprunglichen Sinne wird dann zum Prasentator (s. Cartoon 18), oder er geht in einem Priisentutionstearn auf. Die ganze Schau - man muDte jetzt wohl besser von Show sprechen - wird wiederholt prasentiert werden, wodurch sich der betriebene Aufwand bezahlt macht. Die hohen Anspriiche an das vorzufuhrende Bildmaterial bedingen den massiven Einsatz des Computers zum Herstellen und zum Teil auch zum Vorfuhren der Bilder. Die dafiir verwendete Software wird manchmal unter dem Begriff Prasenfutions-Sofrware zusammengefal3t. Wer sich naher fur diesen Bereich interessiert, sei auf die genannte und weitere am SchluB des Buches zitierte Literatur verwiesen.
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3 Vorbereiten des Vortrags 3.1 Kliirungen, Termine, Zielgruppenbestimmung Die Einladung Die Einladung hat Sie ereilt. Jemand fragt an, ob Sie geneigt waren, in XStadt einen Vortrag zu halten. Vielleicht haben Sie kiirzlich mit einem Kollegen, der Ihnen schon immer vie1 bedeutet hat, eine dahin gehende Uberlegung angestellt. Im Firmenbereich werden Sie der ,,Einladung" kaum ausweichen konnen und brauchen uber ihre Annahme nicht nachzudenken; im Grundsatz gilt aber auch hier: 0 Vergewissern Sie sich, wozu Sie eingeladen werden und ob sich die Auf-
gabe mit Ihren sonstigen Verpflichtungen verbinden la&. Hier einige Fragen, die Sie stellen sollten (wenn die Umstande nicht evident sind): - Wann und wo genau sol1 der Vortrag stattfinden? -
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In welchem Rahmen (Vortragsfolge, Seminar oder dergleichen) sol1 er stattfinden? Welche Vortragsdauer (ohne/mit Diskussion) ist vorgesehen? Wer sind die Horer, welchen Ausbildungsstand oder welche Interessen haben sie? Wieviele Horer sind zu erwarten? Wie ist der Horsaal beschaffen? Welches Ambiente ist zu erwarten? Kann man Transparentemias einsetzen, welche technischen Einrichtungen sind vorhanden? Welches Ziel verfolgt der Vortrag? Gibt es ein ,,Drumherum"?
Es gibt auch Fragen, die Sie an sich selbst richten mussen: - PaRt der Zeitpunkt zu rneinen sonstigen Terminen? - Auf welche Unterlagen kann ich zuriickgreifen, welchen Aufwand bedeu-
tet die Vorbereitung? - Habe ich eine Chance, mich angemessen vorzubereiten?
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3 Vorbrreitett des Vortrags - Wie komme ich nach X-Stadt, M J t sich die Angelegenheit noch mit an-
derem verbinden? - Wie wird die Reise finanziert?
Beleuchten wir das Stichwort Vorbureitung ( s . auch folgendc Abschnitte). Wer an der Universitat eine neue Vorlesung aufbaut, muB mit einem Zeitaufwand von ca. 10 Stunden fur die Vorlesungsstunde (45 min) rechnen, das Umsetzungsverhaltnis liegt bei I3 : I . Fur die Ausarbeitung eines 20minutigen Fachvortrags veranschlagt z. B. Hicrhold (1990, S. 24) ebenfalls 10 Stunden, der Faktor ist jetzt uber 30 - eine halbe Stunde Vorhreitungszeit fur I Minute Priisentation! Haben Sie die'? Geht es ausschlieDlich um Ihren Vortrag, dann ist die Einladung personlich gehalten. Genauso persiinlich werden Sie Ihre Fragen klaren. Sie konnen aber auch auf eine Tagung zu einer "Invited Lecture" eingeladen werden. In diesem Fall konnen Sie Ambiente und Drumherum den Tagungsunterlagen entnehmen, aber die andercn Fragen bleiben bestehen. 0
Zu einem Kurzvortrug (Diskussionsbeitrag) auf einer Tagung melden Sie sich selbst an.
Eine Einladung, in diesem Fall cinc nicht-namentliche, existiert allerdings auch hier (engl. call for papers). Die erste gedruckte Sendung des Tagungsveranstalters, die Ihnen zugeschickt worden ist oder die Sie sich besorgt haben, heiRt tatsachlich ,,Einladung". Die Situation ist ahnlich wie bei Publikationen in Fachzeitschriften: Zu Ubersichtsartikeln wird man eingeladen, Zuschriften sendet man ein.
Die Anmeldung Wir nehmen fur das Folgende an, daR Sie die Einladung - gleichviel, wie sie crgangcn ist - annehmen. Die Folge der dadurch ausgclijsten MaDnahmen habcn wir ubersichtsartig in Form einer Checkliste zusammengestellt und zuin leichteren Auffinden am SchluR des Buches abgedruckt (s. Checkliste 1 in Anhang A.1). In der gedruckten Einladung finden Sie vermutlich ein Formular ,,Vortragsanmeldung", durch dessen Einreichung Sie in den Kreis der (potentiellen!) Tagungsredner aufgenommen sind. Sie geben das Thema an, zu dem Sie vorzutragen gedenken, schlagen vielleicht die Sitzungsrcihe vor, in die der Vortrag passen konnte, und machen Angaben uber die benotigten technischen Hilfsmittel, Zahl der Dias oder dergleichen. Auch kann sich die Frage
3.1 Klarungen. Termine, Zielgruppenbestirnmung
stellen, ob Sie einen Vortrag oder ein Poster ( s . Abschn. 8.3) anmelden. Schliealich liegt der Einladung oft ein weiteres Formblatt bei, auf dern Sie eine Kurgussung (engf.abstract) Ihres Vortrags niederschreiben sollen; damit verschafft sich das wissenschaftliche Tagungskomitee eine Entscheidungsgrundlage, um Ihre Vortragsanmeldung richtig einzuordnen. 0
Die Tagungsveranstalter behalten sich vor, ob sie einen angemeldeten Kurzvortrag tatsachlich berucksichtigen, d. h. in das Vortrugsprogrumm aufnehmen wollen.
Eine Ablehnung - in diesem Falle konnen Sie die Checkliste wieder vergessen - erfolgt nur aus triftigen Griinden: etwa, wenn zu viele Anmeldungen eingegangen sind oder wenn der Gegenstand, den Sie fur Ihren Vortrag vorgesehen hatten, nicht in das Konxpt der Veranstaltung pa5t. (Eine Nichtberiicksichtigung aus letztem Grund w&e ahnlich, wie wenn ein Manuskript fur eine Publikation abgelehnt wird, weil es nicht bei der richtigen Zeitschrift eingereicht wurde.) Vor allem behalten sich die Veranstalter die Entscheidung vor, in welche Sitzung der Vortrag integriert werden soll, wann genau also der Vortrag stattfinden wird. Bis Ihnen die Entscheidung dariiber mitgeteilt ist, mussen Sie sich als Anmelder alle Tage des Programms in Ihrem Terminkulender freihalten, auch wenn Sie nicht vorhaben sollten, wirklich die ganze Tagung zu besuchen. Da5 Ihre Vortragsanmeldung angenommen worden ist, finden Sie in der gedruckten Ankundigung bestatigt, die der Einladung folgt und die das komplette Programm enthalt. (Bei gro5eren Tagungen gibt es wahrscheinlich eine erste und zweite Ankiindigung, wobei die erste nur die Plenar- und Hauptvortrage enthalt.) Eine briefliche Bestatigung, dal3 Ihre Anmeldung zu einem Diskussionsbeitrag oder Poster-Vortrag angenommen worden ist, erfolgt oft nicht. Hingegen wird eine Ablehnung dem Anmelder in jedem Falle sofort mitgeteilt. Vortragsanmeldungen zu kleineren Fachtagungen sind etwa ein halbes Jahr vor der Tagung einzureichen. Dies bedeutet, daB Ihre Vorbereitung schon friih einsetzen mu5. Mit der Angabe eines Themas ist es oft nicht getan. Wegen der Zusammenfassung, die Sie bei der Anmeldung ubersenden, mussen Sie schon zu diesem friihen Zeitpunkt wissen, uber welche Ergebnisse Sie im einzelnen berichten werden, und mit welcher Zielserzung Sie das tun wollen (s. unten). Diese Konsequenz wird oftmals als widersinnig empfunden und beklagt, birgt sie doch die Gefahr, eine wirklich aktuelle Berichterstattung wahrend
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86 der Tagung gar nicht erst autkonimen zii lassen. Der Sinn einer Tagung solltc es doch sein, sich iiber neueste Ergebnisse und wissenschaftliche Trrgesthemen auszutauschen! Da hilft nur: 0 Forrnulieren Sie Ihre Zusammenfassung so allgernein. daR eher Hinter-
grund und Zielsetzung erkennbar werden als Ergebnisse.
So halten Sie sich die Miiglichkeit offen, Resultate vorzustellen, die Sie zum Zeitpunkt der Anmeldung selbst noch nicht kannten. Sollten sich tatsachlich noch ganz neue Entwicklungen ergeben, so bleibt Ihnen immer noch, von Ihreni fruheren Konzept im Vortrag abzuweichen. Mit Formulierungen wie ,,... anders als urspriinglich angekiindigt, ..." ,,...entgegen unseren fruheren Erwartungen muBten wir daher ..."
kiinnen Sie im Vortrag auf diese Situation aufmerksam machen. Das vermittelt den Eindruck der Spontanitat und Echtheit und erhoht die Spannung. In anderen Fallen. in denen Sie es i n der Hand haben, sollten Sie sich sogar die endgiiltige Formulicrung dcs Themas rniiglichst lange vorbehalten und zunachst nur einen Arbeijsjitel Ihres Vortrags zur Verfugung stellen. Warurn Einladungen und Vortragsanmeldungen so fruh - bei grosen Kongressen sind die Fristen noch vie1 Iiinger - erfolgen miissen, hat Neuhoff in seinem Buch Der KongrrJ ( 1989) ausfiihrlich begriindet und beschrieben. Dort finden Sie auch zahlreiche Hinweise zur ,,Philosophie" und ,,Typologie" von Kongressen: Welche Arten von Kongressen (groRe/kleine; breitangelegte/ hochspezialisierte; nationalelinternationale usw.) gibt es? Welche Ziele verfolgen sie? Als Tagungsredner muB man sich mit diesen Fragen auseinandersetzen, urn nicht spater rnit seiner Darbietung in Schieflage zu geraten. 0 Priifen Sie in den Unterlagen, welche Ziele die Tagung verfolgt, und stim-
men Sie darauf Ihren Vortrag ab. Wenn es sich urn ein Synzposiwi oder urn einen Workshop mit beschrankter T ~ ~ i l n e l ~ ~ ~ handelt, ~ r r ; - ~ isteht h / der Austausch von Experten~vissrrzim Vordergrund. Hier kiinnen Sie rnit Ihren Ausfuhrungen sehr stark ins einzelne gehen und bcispiclsweise Ihre Methoden genau beschreiben. Bei griiBeren Tagungen und Kongressen geht es mehr urn das Vermitteln von Uberblicken, fur die Hiirer um das .,Hineinschnuppern" in Nachbargebiete, um ,,Horizonterweiterung". Entsprechend sind die Vortrage zu gestalten.
3. I Klarungen, Termine, Zielgruppenhestimmung 0 Legen Sie sich Rechenschaft daruber ab, welche Erwartung Sie mit dem
Besuch der Tagung als Zuhorer verbinden.
Dus Vortrugsziel Wir gelangen zu einer Kernfrage, deren richtige Beantwortung man getrost als das A und 0 des erfolgreichen Vortrags ansehen darf: 0
Versuchen Sie herauszufinden, welche Art von Interesse die Zuhorer an Ihrem Vortrag nehrnen konnen.
Wir haben hierauf schon angespielt, und zwar unter ,,Verstandnis" in Abschn. 1.4. Das Stichwort dort war Anspruchsniveau. In einem wissenschaftlichen Umfeld geht das Interesse damit Hand in Hand: Was kann bei den Zuhorern eines Fachvortrags als bekannt vorausgesetzt werden, was wollen sie noch erfahren? Was hier auf den Fachvortrag auf einer Tagung gemunzt ist, gilt als ,,Leitmotiv'' fur jede Art von Vortrag oder Prasentation. Schon an der fruheren Stelle haben wir deshalb von unserem ,,Zweiten Kategorischen Imperativ" gesprochen. Vortrage werden nicht um ihrer selbst willen gehalten, sondern weil damit Interessen verbunden sind. Die Zuhorer wollen - jedenfalls im beruflichen Umfeld - etwas erfahren, das sie umsetzen konnen; sie nehmen dazu aus Ihrem Vortrag mit, was fur sie relevant ist, den Rest vergessen sie sogleich wieder. 0 Versuchen Sie, Ihr Informationangebot mit den Interessen der Zuhorer in
Einklang zu bringen. Auf der Tagung konnen Sie sich selbst als Testperson sehen, da Sie dort auch Vortrage anderer anhoren werden. Als Redner lreten Sie auf der Tagung vermutlich nur einmal in Erscheinung. Als Horer werden Sie viele Vortrage besuchen. Welche Themen, welche Vortragenden werden fur Sie interessant sein, nach welchen Kriterien werden Sie ,,Ihr" Programm zusammenstellen, wenn mehrere Parallelsitzungen angeboten werden? 0
Stellen Sie sich selbst als Ihren Horer vor!
Mit dieser Maxime werden Sie vermutlich einen guten, namlich einen ,,borerfreundlichen" Vortrag halten. Noch etwas ist wichtig schon bei Ihrer Vortragsvorbereitung, gewissermaBen der UmkehrschluS des zuletzt Gesagten.
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3 Vorbereiten des Vortrcrgs 0 Welches prrsiinliche Ziel verfolgen Sie mit Ihrem Vortrag?
Auf einer Produktvorstellung beispielsweise wollen oder sollen Sie dafiir sorgen, daB bei Ihren Zuhorern der Wunsch entsteht, das Produkt zu besitZen. Wenn Sie auf eine Dozententagung gehen, dann ersichtlich in der Hoffnung auf einen Ruf. Aber es gibt noch andere Antworten auf die gestellte Frage, z. B.: Ich will ideenreich, grundlich, beharrlich, dynamisch, sachkundig, iiberzeugend, ausgleichend, risikobereit ... wirken! Auch Klarheit hieriiber kann Ihnen helfen, eine Linie in Ihren Vortrag zu bringen. (Mehr iiber Zielgebundenheit von Vortragen bei Hierhold 1990.)
3.2 Stoflsurnrnlung und Stoflauswahl Nachdem Sie sich Rechenschaft iiber Ziel und Zielgruppe verschafft haben, wenden Sie sich der Vorbrrvitung zu. Welche Unterlagen benotigen Sie fur den Vortrag? Wenn Sie eine Kurzfassung verfaBt und eingesandt haben, ist die Frdge schon vorgeklart. Beginnen Sie nunmehr mit der Stoffsnrnrnlung (Muteriulsummlung). Es geht darum, Ihre Rede zu .,erfinden". (In der klassischen Rhetorik - z. B. im ersten Buch Ciceros - wurde die Phase der Stoffsammlung und -abgrenzung inventio genannt.) Bei einem groaeren Vortrag schadet es nicht, wenn Sie in dieser Phase stets ein Notizbuch oder einen Satz Karteikarten bei sich fiihren; vielleicht stellt sich der Einfall, was Sie noch ansprechen mochten, im nachsten Verkehrsstau ein. 0 Sammeln Sic zunachst, ohne eine Bcwertung oder Ordnung herstellen zu
wollen. Einen Hauptvortrag bestreiten Sie in der Regel nicht nur aus eigenen Ergebnissen. Sie brauchen also die Unterstiitzung von Mitarbeitern oder Kollegen. 0 Machen Sie Ihre Umgebung auf Ihren Vortrag aufmerksam, damit ande-
re Ihnen zuarbeiten konnen, ohne unter Zeitdruck zu geraten. Sie konnen sich Listen anlegen und vermerken, welche Materialien schon vorliegen und welche noch beschafft werden miissen. Zur Priifung auf VoIlstiindigkeit Ihrer Sammlung eignen sich zweidimensionale Felder, in deren Zeilen und Spalten Sie Stichworter eintragen. Diese Matrixmethode bietet
3.2 Stoffsammlung und Stoffauswahl sich besonders zum Vorbereiten von Ubersichten an, in denen nichts fehlen soll: Leere Felder wiirden auf das Fehlen hinweisen. Beispielsweise konnen Sie MeJgrogen gegen ZielgroJ3en oder Synthesemethoden gegen Stoffe stellen. 0 Sammeln Sie lieber zu viel als zu wenig.
Ein paar Gedanken mehr festhalten kostet nicht viel. Nehmen Sie dann eine Gewichtung vor, stellen Sie Rangfolgen her, setzen Sie Prioritaten - selektieren und komprimieren Sie (Seifert und Pattay 1991)! Lassen Sie iiber Bord gehen, was doch nicht so wichtig ist; es fehlt dann bewuj't und nicht, weil es ubersehen oder vergessen wurde. Oder sparen Sie weniger Wichtiges fur die Diskussion auf. Der frei assoziierenden schopferischen Phase folgt also eine kritisch-analytische Auswertungsphase. 0
Teilen Sie rechtzeitig Ihren Mitarbeitern - unter Nennung von Terminen - mit, welche Ergebnisse oder Zwischenberichte Sie noch brauchen.
,,Das Gedachtnis ist die Schatzkammer der Beredsamkeit" schrieb Quintilian in einem seiner zwolf Biicher Znstitutio orutoriu (um 50 n. Chr.). Hier sehen wir erstmals einen der Griinde: Gilt es doch, aus tausend Dingen. die man irgendwann in seinen Kopf getan hat, sich jetzt wieder das Richtige einfallen zu lassen. Die ,,Dinge" miissen d a m im Gedachtnis auffindbar verwahrt sein. DaB man heute vieles auch in einem Computer speichern kann, setzt jene alte Feststellung nicht auBer Kraft. Sie werden entscheiden miissen, welche Experimente oder Recherchen Sie selbst noch abschlieRen miichten. Uberlegen Sie weiter, welchefremden Quellen oder Unterlagen zu beschaffen sind. Ergebnisse anderer Labors wollen Sie im Vortrag als solche vorstellen oder fur die Diskussion irn Kopf haben. Dazu miissen Sie sie vorher gelesen haben! Wenn Sie die eine oder andere Literuturquelle nachlesen, stellen Sie fest, daR weitere Quellen eingesehen und moglicherweise vorher beschafft werden miissen. Wollen Sie mit Ihrem Vortrag aktuell sein, so bitten Sie vielleicht den einen oder anderen Kollegen um Vorabdrucke (engl. preprints) von Arbeiten, die zur Veroffentlichung eingereicht sind oder die demnachst veroffentlicht werden sollen. Fur noch nicht publizierte Ergebnisse wiire ggf. zu fragen, ob sie verwendet werden diirfen. All das will rechtzeitig in die Wege geleitet sein, auch irn Zeitalter von Mailboxen und Informationsnetzen kann man den Zeitaufwand dafiir nicht auf Null reduzieren.
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3 Vorbereiteri des Vortrags
3.3 Die drei Formen der Rede Freie, hulbfreie und gebundene Re& Wir kommen zu einem weiteren entscheidenden Punkt, der Vortragstechnik. Im folgenden Kapitel (Kap. 4) werden wir uns damit erneut befassen, doch konnen wir an dieser Stelle dem Thema nicht ausweichen. Die Art der Vorbereitung - welche Vortrugsunterlugen sind bereitzustellen? - hangt davon ab, wir Sie vortragen werden. 0 Es gibt drei Moglichkeiten, einen Vortrag zu halten: in freier Rede, mit
Stichwortzetteln oder nach Manuskript.
I . In derfrrien Rede formuliert der Vortragende, wahrend er spricht (,,denkendes Sprechen", ,,vorauseilendes" Denksprechm). Gedanken fassen und Gedanken in Worte kleiden finden in einem statt. Was manche hierin zu leisten vermogen, ist erstaunlich. Freies Reden (freier Vortrag) heifit freilich nicht unvorbereiteter Vortrag. Der Vortragende hat sich vorher sorgfiltig uberlegt, was er sagen will. Die Worte dafiir, vielleicht sogar die Abfolge der Darbietung der einzelnen Gedanken, findet e r wahrend des eigentlichen Vortrags." Das ,,Denksprechen" erfordert hochste Konzentration und setzt Ubung voraus. Einige Politiker scheinen ihre Gedanken in Form von ,,Textbausteinen" mit sich herumzutragen, so dalj sie fast ,,aus dem Stand" einen einstundigen Vortrag, inhaltsschwer und passend zum AnlalJ, halten konnen, den sie nie zuvor in dieser Form geboten haben. Sir sollten sich damit zunachst nur bei kleineren Anlassen versuchen. 2. Beim Vortragen mit Stichwiirtern hat man sich zuvor wichtige Gedanken oder Sachverhalte notiert, um sie dann wahrend des Vortrags frei auszuformulieren (hufbfreie Krdr; Kiirtrhentechnik). Die Stichworter stehen auf Sticlirvnrtzetteln oder -karten, die in einer festgelegten Reihenfolge .,abgearbeitet" werden; sie sind dazu numeriert. Das Verwenden von
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In einer Betrachtung .,Fortbildnnysschulen fur Theaterdirektoren" sprach Ch. Morgcnstern - mit Blick aufdie Schauspieler vom ,.Zusammenhang zwischen Him- und Lippentltigkeit" und davon, dal3 das ,.gesprochene Wort das Endprodukt eines psychischen Prozesses" sei. Er erwartete (mit einern parodierenden oder resignierendcn [Jnterton) von der systematischen Untersuchung dieser Zusamrnenhtinge und Prozesse einen ..viilligen Umschwung unsrer heutigen Darstellungskunst". Die Uberlrgung war riemlich modern - die meisten Rednerschulen werden heutc von Pqychologen geleitet. ~
3.3 Die drei Forrnen der Rede Stichwortzetteln - die keineswegs verborgen werden sollten - hat rnehrere Vorteile, die Sie vielleicht wahrnehmen wollen: Stichwortzettel sind wie das Netz beim Drahtseilakt (s. Cartoon 19); sie nehmen die Angst vor dem Steckenbleiben und verhindern beim Absturz das Schlimmste. Stichwortzettel helfen sicherzustellen, daS nichts Wesentliches beim Vortrag vergessen wird und dal3 die vorgesehene Reihenfolge eingehalten wird. Stichwortzettel zeigen, daS sich der Redner vorbereitet hat, ohne sich einen freien Vortrag zuzumuten; das schmeichelt den Zuhorern, weil sie sich wichtig genommen fuhlen, und macht den Redner sympathisch, weil menschlich. 3. Beim Reden nach Munuskript schliealich ist der ganze Vortrag schon vorher in Worte gefal3t worden. Man tragt eine Textkonserve vor (Vorlesung, gebundene Rede), Sprechdenken wie bei der freien Rede ist nicht erforderlich. Von vielen wird dieses Verfahren als ,,ungekonnt" oder gar anstol3ig angesehen, unseres Erachtens zu Unrecht: Sehr wichtige Dinge,
Cartoon 19. (Gezeichnet von E. DCvBnyi; gefunden im Programmheft des VIII. International Congress of Immunology, Budapest, 23.-27. August 1992.)
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3 Vorbereiten des Vortrugs
bei dcnen es auf den Wortlaut ankommt, sollte man nicht der spontanen Wortfindung iiberlassen, das ware vermessen und konnte fur den Redner gefahrlich werden.') Regierungserklarungen werden nicht frei oder nach Stichwortern abgegeben. Auch rnuJ ein nach Manuskript gehaltener Vortrag keineswegs der Spontanitat ermangeln, so daB die Befurchtung, er werde steril wirken, nicht zwingend ist. SchlieRlich haben herausragende Redner aller Zeiten ihre Reden sorgfaltig vorbereitet. Und viele davon sind der Nachwelt erhalten geblieben, einige aus Epochen, in denen es noch keine Radiomitschnitte oder Pressestenografen gab (Peters 1959) sie miissen mithin vorher schriftlich aufgezeichnet worden sein. Auch die Ars rhetoricu des Aristoteles war eine Vorlesungsaufzeichnung. Wie immer: fur manche kommt dieses Verfahren nicht in Betracht (,,Woher sol1 ich heute wissen, was ich rnorgen sagen will?"). Gleichvicl, woher Sie beim Vortragen Ihre Worte nehmen, Sie brauchen dazu ein gutes und schnell funktionierendes Gedachtnis. Hatten Sie es nicht, dann bliebe Ihnen nur, Augen und Finger auf dem Papier zu halten und etwas Vorgefertigtes abzulesen - das freilich hatte mit Rede nichts mehr zu tun. Viele Rednerschulen beginnen daher noch heute - wie schon in der Antike - mit dem Uben des Gedachtnisses. Mehr als ein paar AnstoRe konnen dabei allerdings nicht vermittelt werden. Denn Gedachtnisschulung ist Personlichkeitsbildung und als solche eine Lebensaufgabc (Miiller-Freienfels 1972, Vester 1993). Ubergange
Die drei Verfahren sind nicht so streng getrennt, wie man meinen mochte. Die ,,freie" Rede konnte eine auswendig gelernte sein, gehalten nach einem Manuskript, das der Redner nur nicht mitgebracht hat. Man nennt dies gesteuerte freie Rede oder Deklamcrtion, und auch gegen diese Form der Rede werden schwerwiegende Bedenken vorgebracht. GewiR besteht die Gefahr, dalJ die Deklamation zu einem ,,Heruntcrleiern" ohne ausreichende Hinwen~
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Wir stehen mit unserer Meinung nicht allein. Jedenfalls dem Fachvortrag wird eingeraurnt, dai3 es ,,niitig, angebracht und nutzlich sein (kann), sich eng oder vollig an den geschrichenen Text zu halten" (Mackensen 1968, S.380), und mil Blick auf das ausgearbeitete Manuskript, oh es nun zugeklappt oder aufgeschlagen vor dem Redner liegt: ,,Essteht fest, daB viele beriihmte Redner, die ihre Vortrage gleichsam mit dern guten Gewissen der iihergriindlichen Vorbereitung darbrachten, oft den Ruf glanzender Redner besaRen."
3.3 Die drei Formen der Rede
dung zur Zuhorerschaft wird, daB eine echte ,,Stimmung" nicht aufkommt. Wir meinen aber, dab es hier nicht urn ein Prinzip geht, sondern urn das ,,Wie" der Ausfuhrung. Manche Redner erreichen mit dieser Technik alles, was man nur erreichen kann (s. Abschn. 4.6). Irnmerhin setzt auch dieses Verfahren eine hohe intellektuelle, dem Sprechdenken ebenbiirtige Leistung voraus: das Auswendiglernen.') Wer ein schlechtes Gedachtnis fur Wortfolgen hat, wird das Sprechdenken im Vergleich zur Deklamation als leicht empfinden. Selbst wenn keine schriftliche Aufzeichnung existiert, kann sich der Redner mit seinem bevorstehenden Vortrag so intensiv beschaftigt haben, dab er nicht mehr wirklich ,,frei" forrnuliert. 0 Vortragen mit Manuskript heiBt nicht nach Manuskript.
Manche Redner ziehen es vor, ein Manuskript anstelle von Stichwortzetteln auf das Rednerpult zu legen. Das verschafft ihnen die Moglichkeit, jederzeit auf die Formulierungen des Manuskripts als ,,Rettungsanker" zuriickzugreifen. Ob sie es tun, ist eine andere Sache. Die Entscheidung daruber fallt erst wahrend des Vortrags, und allein darin liegt ein gehoriges MaB an Ursprunglichkeit. Als Redner konnen Sie die Benutzung des Manuskripts von Ihrer Tagesform abhangig machen. Oder Sie konnen Stellen, die Ihnen besonders wichtig scheinen (z. B. wortliche Zitate), dem Manuskript entnehmen, wahrend Sie andere frei formulieren. Sie konnen auch Aussagen, bei denen es Ihnen auf den Wortlaut ankornmt, auswendig lernen (z. B. Einfuhrung, SchluB). Bestimmte Elemente, wie die Erlauterungen zu den vorgefuhrten Bildern, haben Sie gar nicht zu Papier gebracht, also verwenden Sie nur fur einen Teil Ihres Vortrags ein Manuskript.
I Bemerkenswerterweise wird das Auswendiglernen oft mit dem ,,HerZen" in Verbindung gebracht, obwohl es in diesem Organ sicher nicht stattfindet (engl. to learn by heart, auswendig lernen: ahnlich frunz. apprendre par ceur). Die Sprache scheint hier anzudeuten, dab der auswendige Vortrag - bedient sich seiner nicht auch der Schauspieler und manchma1 der Musiker? - als reine Belegung und Abrufung von Speicherstellen im Gehirn kaum vorstellbar ist. Cicero definierte memoria als ,,die sichere Wahrnehmung von Dingen und Wortern in der Seek" (nach Yates 1990, S. 17) - wahrscheinlich riihren die genannten Sprachwendungen aus der alten Rhetorikschule, die uber das ganze Mittelalter bis in unsere Zeit fortgewirkt hat. Vielleicht sollten wir besser von ,,Inwendiglernen" statt von Auswendiglernen sprechen, und diesen Ausdruck findet man tatsachlich in der Fachliteratur (2. B. Muller-Freienfels 1972, S. 98).
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3 Vorhereiteri cles V o r t r q s 0 Eine Vortragsmethode, die zwischen dern Einsatz von Stichwortzetteln
und dern Vortrag mit Manuskript liegt, ist die Benutzung eines markirrten Manuskripts. Wir gehen darauf nachstehend unter ,,Bereitstellen der Unterlagen" ein. Das Abfassen eines ,,VolItextmanuskripts", gleichviel o b der Vortrag genauso gehalten wird oder nicht, hat noch einen anderen Vorteil: Sie konnen ein solches Manuskript an Kollegen oder Zuhorer - oder die Pressel)- weitergeben. Auch kdnnen Sie es bei sich archivieren, und schliefilich konnen Sie daraus eine Publikation rnachen. Dieser letzte Aspekt ist besonders wichtig irn Zusamrnenhang mit der Publikation von KongreJhiindc~rz. 0 Stellen Sie fest, ob von lhnen ein Vortragsmanuskript fur Zwecke der
Publikation erwartet wird. Wie auch imrner: die Entscheidung, wie ein Vortrag gehalten werden soll. sollte sich nach den Urnstanden ebenso wie nach den rhetorischen Talenten des Redners richten. Wir hielten es fur falsch, das eine fur gut und das andere fur schlecht zu erklaren. Jeder mu13 fur sich den besten Weg finden, und ein Vortrag eines Redners muR nicht wie ein anderer sein; nur: 0 Entscheiden Sie fruhzeitig, welche Vortragstechnik Sie benutzen werden,
und richten Sie Ihre Vorbereitungen danach. Wie dies geschehen kann, bedarf noch der Erlauterung. Zuvor aber sei ein Blick in eine andere Welt gestattet: die Musik. Auch Musiker kennen drei Arten des Vortrags. Wenn sic ,,amwendig vortragen" (also die Noten im Kopf haben), dann nennen sie das gerne extrmnporieren (s. Cartoon 20); wenn sie ein ,,Manuskript" benutzen, vorn Blurt spielen: und wenn sie ,,frei vortragen", improvisierm. Wenn wir eine Beethoven-Sonate horen, dann horen wir Musik ,,nach Noten". Niernand kame auf die Idee, die Leistung des Pianisten zu schrnalern, weil er sich an die Noten halt. (Oder des Schauspielers, weil er nach ,,Drehbuch" spricht.) Doch zuruck in unseren Horsaal! 0 Gleichgultig. welche Vortragstechnik Sie wahlen, lernen Sie Anfang und
Ende Ihres Vortrags auswendig, oder schreiben Sie beide auf. ~~
- .
~~.
Fur eine sinnvolle Arbeit von Pachjournalisten sind Vortragsmanuskripte (zu den von ihnen besuchten VortrBgen) unabdingbare Voraussetzung 1s. Schrift Die Fu'c~hwel!und die 0;ffentlichkrit Ein Merkblarr ;ur Pressecirheit bei Kongres.wn und Ftichmgungen (keine Jahresangabe), irn Literaturverzeichnis unter ,,Arbeitskreis Medizinpublizisten"]. 1
~
3.3 Die drei Formen der Rede
Cartoon 20. (Mit freundlicher Genehmigung von Uwe Vaartjes, Munster).
Der erste und der letzte Eindruck, den der Vortragende macht, zlhlen am meisten, da wollen Sie sicher keine Fehler machen. Einfuhrung und Zusammenfassung sind - wie Start und Landung beim Flug - am anspruchvollsten, da gilt jedes Wort. Auch ist ihnen die hochste Aufmerksamkeit gewil3. Dem werden Sie Rechnung tragen. Fur die ,,Uberzeugungsrede" kann es sogar sinnvoll sein, dall Sie mehrere Abschlusse vorbereiten, um dann den zu verwenden, von dem Sie glauben, dal3 er die zwischen Ihnen und Ihren Zuhorern erreichte Ubereinstimmung am besten wiedergibt.
Bereitstellen der Unterlagen Das Benutzen von Stichwortzetteln ist von Vielrednern und professionellen Redetechnikern perfektioniert und auch in Buchern beschrieben worden (z. B. in Ruhleder 1986). 0
Fur die Stichwortzettel verwenden Sie zweckmallig nicht zu dunnes Papier; als Stichwortkarten eignen sich Karteikarten im Format A6 oder A7.
Fur die wichtigsten Teiie des Vortrags konnen Sie Kartchen unterschiedlicher Farbe verwenden, z. B. grun fur die Einleitung, weiB fur den Hauptteil, rosa fiir den Schlulj (s. auch Abschn. 4.5).
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3 Vorkreiren des Vortrags Jede Karte triigt ein Stichwort, das versteht sich. Das ,,Stichwort" mu13 nicht wirklich rin Wort sein, Sie konnen auch eine Wortkette oder eine Uberschrift notieren (Stichsnekarte). Dazu konnen weitere Informationen kommen (,,Nebenstichworter"; s. Abb. 3- 1). Beispielsweise konnen Sie durch senkrechte Linien linke und rechte Felder erzeugen. Links steht ein (Haupt-)Stichwort, nach rechts kommen zusltzliche Erlauterungen, Beweismittel, Zahlen oder weitere Begriffe, die an dieser Stelle des Vortrags ,,lallen" miissen. Schriftzeichen, Symbole oder Bildchen diirfen nicht zu klein sein, damit sie problenilos und schnell zu erkennen und erfassen sind. Manche Vortragen-
Hauptstichwon
I
Nebenstichworter Nummer des Dias I
Stichwort
Anmerkung
I S / 12
Argument Begriff D3 Beispiel Beweis Definition Folgerung Hinweis usw. ~
P
r
Nummer des Transparents
Zeitvorgabe
I
I
St ich wort
I
19/ 14 Bedeutung von Symbolen Spezielles Zahlenbeispiel Bedeutung eines Bilddetails usw. Abb. 3-1. Beispiele fiir Stichwortkarten.
3.3 Die drei Formen der Rede de notieren sich ihre Gediichtnisstutzen in einer Symbolik oder Bildersprache, die wohl nur sie selbst verstehen. Aus der Stichwortkarte wird dann eine Stichbifdkarte. 0 Zusatzerlauterungen auf Stichwortzetteln diirfen das Stichwort nicht ,,er-
schlagen". Eine Zusatzinformation, die nie fehlen dad, ist aber die Zetrelnummer. Schreiben Sie diese Nummer in das rechte obere Eck des Zettels oder der Karte. Auf Disziplin bedachte Redner verwenden Doppelnummern wie 8/12 und zeigen damit an, dal3 (im Beispiel) die 8. Karte bis zur 12. Minute reichen soll. Wir halten diesen Trick - nennen wir ihn Zeitvorgabe - fur sehr nutzlich. 0 Ebenfalls nicht fehlen sollten Hinweise auf Bilder (oder anderes Informa-
tionsmaterial), die mit dem Stichwort in Verbindung stehen. Wieviele Stichwortzettel sind angemessen? 0 Anzustreben ist der Einsatz eines Stichwortzettels fur eine Redezeit von
etwa einer Minute. Wenn Sie in dieser Zeit etwa 8 Satze zu je etwa 12 bis 14 Wortern, also etwa I 0 0 Worter sprechen, liegt Ihr ,,Stichwortanteil" bei 1 % - genugend Raum fur freies Formu1ieren.l) Der weniger Geubte wird mehr Stichworter verwenden, vielleicht fur jeden zweiten Satz eines, entsprechend etwa vier Stichwortzetteln pro Minute. (An dieser Grenze wird das ausformulierte Manuskript die bessere Losung.) In einem Kurzvortrag von 15 Minuten kann man maximal 60 Stichworter abhandeln. Sie konnen Ihre A6-Zettel auch ,,hochkant" nehmen und je bis zu acht Stichworter darauf schreiben. .
___ __.______-
~
~~~~~
~~~
~
In einem Plenarvortrag von 45 Minuten Dauer kommen wir auf etwa 4500 Worter. In einem wissenschaftlichen Fachvortrag diirfte spatestens jedes zehnte davon ein Fachausdruck aus dem ,,Idiom" der jeweiligen Disziplin sein, die anderen sind nur der gemeinsprachliche Kitt zu ihrer sprachlogischen Verknupfung. Als Redner miissen Sie sich aber nicht nur auf ca. 500 Termini konzentrieren, sondern auf die 2- bis 3fache Zahl; jeder Terminus ist namlich mit bestimmten ,,Zutaten"- wie Verben und Prapositionen -in Fuchwendungen mehr oder weniger fest verbunden. Man kann also die vorige Zahl getrost mit 3 multiplizieren: 1500 Fachworter miissen in Ihren RedefluB in einer vorgegebenen Weise an den richtigen Stellen eingebaut werden - eine aukrordentliche Leistung! Gliicklicherweise ist man sich dessen als Vortragender kaum bewuRt. Wer zu den Experten eines Fachs gehort, vollfiihrt diese Kur mit Bravour. Jeder andere strauchelt bei den ersten Ansatzen.
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98 Auf eine verwandte Methode, die Verwendung von Handzetteln (statt Stichwortzetteln), gehen wir in Abschn. 4.5 ein. 0
Vortragsunterlagen - glcichviel, ob es sich um Stichwortzettel, Handzettel oder Manuskriptblatter handelt - werden nur auf einer Seite beschrieben.
Sie konnen so besser Ordnung halten und brauchen die nicht mehr benotigten Blatter wahrend des Vortrags nur beiseite zu schieben: Das lenkt Sie und die Hiirer weniger ab als Umblattern. Weniger zu sagen ist uber das Vorbereiten eines Vortragsmanuskri~~ts. Es sollte wie ein zur Publikation einzureichendes Manubkript in doppeltern Zeilenabstand auf A4-Blatter geschrieben werden. Eine Randspalte konnte wiederum fur Stichworter benutzt werden. Ansonsten werden Sie Wichtiges unterstreichen oder, noch besser, mit Murkern in fluoreszierender Signalfarbe ,,anleuchten". Dazu kijnnen Sie verschiedene Farben benutzen, z. B. Rot fur Stichworter, Grun fur (wichtige) Abschnittsanfange und Gelb fur andere wichtige Stellen und Formulierungen. Sie brauchen dann fur einen 15-Minuten-Vortrag etwa siebcn solcher Sciten mit 1500 Buchstaben, wenn Sie die mittlere Wortlange mit 7 Buchstaben und die Sprechgeschwindigkeit mit 100 Wortern pro Minute (vgl. oben sowie ,,Tempo, Pausen, Lautstarke" in Abschn. 1.3) ansetzen. Fur ,,Extrazeiten" - besonders nicht-aufgezeichnete Bilderlauterungen - verringert sich die Lange des Vortragsmanuskripts entsprechend. Manche Vortragende bevorzugen groBere Schrift als ublich. Mit einer Schriftgrofie von 14 Punkt eines Textverarbeitungssystems kann man einer Sehschwache oder auch der oft schlechten Beleuchtung am Pult begegnen. Gelegentlich ziehen es Redner vor, das Manuskript anders auszugeben als gewohnt: mitjedem Satz am linken Schreibrand beginnend! Zweifellos kann man dadurch das ,,Lesen mit schweifendem Blick" wahrend des Vortrags (s. ,,Lessprechen" in Abschn. 4.6) ungemein erleichtern. Man kann auch Pausenzeichen (,, l ") eintippen oder zu betonende oder langsam zu sprechende Teile hervorheben, z. B. durch gesperrtes Schreiben. Ob noch weitere Anweisungen von Hand hinzugefugt werden sollen - wie ,,wieder ruhiger werden", ,,spottisch" - entscheide jeder fur sich. Als Vortragender legen Sie sich durch solche MaBnahmen selbst eine Zwangsjacke an, und Ihr Lacheln wirkt vermutlich, wie es dann ist: kunstlich. (Nuchrichrensprecher allerdings erreichen durch solche MaBnahmen in Verbindung mil den genauen Zeitvorgaben, dafi jede einzelne Nachricht sekundengenau zu Ende geht.)
3.3 Die drei Formen der Rede 0 Numerieren Sie die Seiten fortlaufend, indem Sie die Seitenzahlen an gut
sicitbarer Stelle, z. B. oben in der Mitte oder rechts, auf die Blatter schreiben. ZweckmaRig tun Sie dies von Hand in groRen kraftigen Ziffern - denken Sie daran, was passieren konnte, wenn Ihnen die Seiten aus irgendeinem Grund durcheinander geraten! Der Text sollte iiberwiegend aus Hauptsatzen mit allenfalls kurzen Nebensatzen bestehen und viele Verben enthalten. Auch so eignet er sich zur Publikation! Beim Abfassen des Vortragsmanuskripts miissen Sie unter Umstanden Ihren sonstigen Schreibstil aufgeben und dem Zweck anpassen (mehr zurn Vortragsstil s. Abschn. 1.2). Statt ,,Nachdem wir sornit die Ursache kennen, wollen wir ..." und ,,Weil sich die Ursache so nicht zweifelsfrei klaren lie& muBte ...", konnen Sie sagen: ,,Wir kennen somit die Ursache. Jetzt wollen wir ..." ,,Die Ursache lieB sich also nicht zweifelsfrei feststellen. Deshalb muRte ..." Sprechen Sie ofter ,,mit Doppelpunkt", als Sie den Doppelpunkt sonst in einern Schriftsatz anwenden wiirden, z. B. ,,Somit steht fest: X ist groRer als Y." (statt: ,,Somit steht fest, daR X groRer als Y ist.") Eine solche Sprache muB nicht kurzatrnig oder grobschlachtig wirken. Aber sie ist leicht aufzunehmen.') Wenn Sie, z. B. fur einen KongreRband, ein Manuskript vorbereiten, konnen Sie dort noch imrner etwas anders formulie-
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Fur die Freunde des Skurrilen bemiihen wir hier noch einmal Tucholsky aus unserer Uralt-Taschenbuchausgabe (1952) Tucholsky bei Rowohlt, und zwar aus dem vielzitierten Traktat ,,Ratschlage fur einen schlechten Redner". Es heiBt dort: ,.Dum u h alles in die Nebensatze legen. Sag nie: .Die Steuern sind zu hoch.' Das ist zu einfach. Sage: Jch miichte zu dem, was ich soeben gesagt habe, noch kurz bemerken, daB mir die Steuern bei weitem ._: So heifit das." Und: ,,Sprich mit langen, langen Satzen - solchen, bei denen du dich zu Hause, wo du ja die Ruhe, deren du so sehr benotigst, deiner Kinder ungeachtet, vorbereitet, genau weiBt ...". Stellen Sie sich vor, Wagner hatte zu Faust statt ,,lch fiihl' es wohl, noch bin ich weit zuriick" gesagt: ,, Ich wiirde schon sagen, daB ich noch weit zuruck bin" - entsetzlich! (Statt des Kommas nach ,,wohl" hatte ein Doppelpunkt stehen konnen, auch ein Beispiel von Doppelpunkt-Sprechen.)
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3 Vorbereiten des Vorrrugs ren. Niemand heiljt Sie, genau in den Worten zu sprechen, die geschrieben stehn. 0
Ein gutes Vortragsmanuskript kann man auch publizieren, aber nicht jedes fur die Publikation geeignete Manuskript ist ein gutes Vortragsmanuskript.
Plant der Veranstalter eine Publikation, so wird er Richtlinien ausgeben, was die auljere Form des einzureichenden Manuskripts angeht. Unterlagen dazu werden Ihnen moglicherweise vom Verlag, der die Publikation vornehmen wird, zugehen. Sie konnen zu einer reibungslosen und ziigigen Publikation bald nach der Tagung (oder auch schon zur Tagung) beitragen, indem Sie diese Richtlinien beachten (Naheres s. Neuhoff 1989).
3.4 Bild-, Demonstrations- und Begleitmaterial Bild- und Demonstrationsmaterial Die Hauptstutzen des wissenschaftlichen Vortrags sind Bilder. Der Einsatz von Bildern macht den Vortrag zum bildunterstutzten Vurtrag oder (kurzer) zum Bildvortrag. Dieser Terminus ist allerdings nicht ublich, man spricht eher vorn Lichtbifdvorfrag und spielt damit auf die Technik an, mit der die Bilder in Szene gesetzt werden: mit Licht auf dem Wege der Projektion. Man darf die Behauptung wagen, daM fast alle Vortrage in Naturwissenschaft, Technik und Medizin heute bildunterstiitzt sind. Auf der nachsten Tagung konnen Sie sich davon iiberzeugen. Wer keine Bilder wahrend seines Vortrags zeigt, scheint etwas Wichtiges vergessen zu haben, er wiirde seine Zuhiirer beunruhigen. (Gewilj, friiher ging es auch anders; wir mogen auch heute das Wort Lichtbildvortrag nicht, weil es so klingt, als kame es beim Vortrag darauf an, die Lichtbilder durch Worte zu erklaren - dabei ist es gerade umgekehrt!) 0 Treffen Sie rechtzeitig eine Entscheidung hinsichtlich der Bildrechnik.
Werden Sie Transparente (Folien) oder Dias zeigen? Die Vor- und Nachteile beider Bildsysteme werden wir in Kap. 5 erortern. Miiglicherweise sind Sie auch durch die Gegebenheiten am Ort des Vortrags gebunden, erkundigen Sie sich! Oder sehen Sie die Einladungsunterlagen darauf an. Fur einen Vortrag wird man in der Regel nur die eine oder die andere Technik einsetzen, doch gibt es Redner, die sich uber solche ,,Regeln" sou-
3.4 Bild-, Demonstrations- und Begleirmuterial veran hinwegsetzen. Kurz vor Drucklegung der ersten Auflage dieses Buches erlebte der eine von uns einen hervorragenden Plenarvortrag auf der gemeinsamen Hauptversammlung der deutschen und osterreichischen Chemiker, in dem beide Bildsysteme nebeneinander eingesetzt wurden. Auf einer Bildwand erschienen die Projektionen - freihand gezeichneter! - Transparente; hier handelte es sich zumeist um modellhafte Bildmotive rnit relativ einfacher Linienfiihrung. Auf eine zweite Bildwand wurden Spektren und andere detailreiche Darstellungen als Dias projiziert. Die Bilder der einen und der anderen Serie fugten sich in einer virtuosen Choreografie zu einem Gesarnteindruck zusarnmen. 0 Legen Sie fest, welche Bilder Sie zeigen wollen.
Wissenschaftler, die haufig vortragen, fiihren umfangreiche Dia-Archive oder Folienalben - neuerdings zunehmend auch als Bilddateien ihres Computers - oder beides. Sie versuchen, ihr Bildmateriul modular aufzubauen, d. h. so, da13 man die Bilder unabhangig vom AnlaS und in beliebigen Abfolgen einsetzen kann, je nach Zweck. In einer Sammlung dieser Art finden sich vielleicht einige Bilder von vorausgegangenen Anlassen, die fur den neuen Vortrag wieder verwendet werden konnen. Andere miissen erstmals geschaffen werden. I ) 0
Wenn Sie mit der Herstellung der Bilder jemanden betrauen konnen oder wollen, sprechen Sie rechtzeitig Termine ab, und stellen Sie Ihre Entwiirfe nicht zu spat zur Verfiigung.
Auch wenn Sie sich selbst ans Zeichenbrett oder an den Bildschirm setzen, tun Sie das nicht in Jetzter Minute". Gute Bilder wollen erarbeitet sein, sie kommen nicht im Handumdrehen zustande. Jedes Motiv sollte genau iiberlegt und handwerklich einwandfrei - technischen und asthetischen Anspriichen genugend - entwickelt werden (s. ,,Anforderungen an die Bilder" in ..
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In einem lesenswerten Buch iiber Communication in Medicine (Harlem 1977. S. 70) fanden wir eine Schilderung folgender schoner Begebenheit: Ein fur seine Vortragskunst bekannter Wissenschaftler war schon um die halbe Welt gereist, um Uber seine jiingsten Ergebnisse zu berichten. In X-Stadt angekommen, bat er seinen Gastgeber - zu dessen Verbluffung - einige Stunden vor dem Vortrag, ihn doch in seinem Hotelzimmer zu besuchen, er brauche seine Hilfe. Die Hilfe bestand in genauer Auskunft uber die aul3eren Umstande (Horsaal. Vortragsdauer) und vor allem die Zuhorerschaft: "How many people would come and what type of people would be there? On the basis of this information he worked for about 2 hours picking out slides and writing down a few keywords. Needless to say his lecture was a great success." I
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3 Vorbereireri des V o r t r q s Abschn. 4.7 sowie Teil 11). Sorgen Sic also dafiir, dab lhnen zu gegebener Zeit f u r alle wichtigen Sachverhalte, die Sie Ihren Zuhiirern in Bildform vorfuhren wollen, ein Dia oder ein Transparent zur Verfugung steht. Auf den Einsatz anderen L)rmori.s~rrrtionsmcrrerials(statt von Bildern), etwa in Experimentalvorlesungen, wollen wir nicht naher eingehen (s. Taylor 1988). Ein Abschnitt daruber wiirde am besten von einem Vorlesungsassistenten verfaljt werden; manche Tricks dieses leider im Aussterben begriffenen Berufsstandes sind anekdotentrachtig. [Wir vermerken uberhaupt, und mit Bedauern, einen Niedergang der klassischen Exl'erirnerztalvorlesung, wenngleich eine neue Veroffentlichung im Verlag dieses Buches (Roesky und Miickel 1994) wieder Hoffnung schopfen Ialjt.]
Schrijiliche Utiterlagen Eine Art von ,,Begleitmaterial" sol1 uns noch kurz beschaftigen, namlich die schriftlichen Unterlagen, die Sie bei manchen Gelegenheiten Ihren Zuhorern zur Verfiigung stellen wollen (Teilnehmerunterlugen). 0
Tcilen Sic schriftliche Unterlagen fur die Teilnehmer an Ihrer Vortragsveranstaltung nicht wiihrend des Vortrag aus.
Das wurde storen. Wenn Sie zu Beginn Ihrer Ausfuhrungen erst einmal bitten, Stapel mitgebrachter Blatter zur gefalligen Bedienung weiterzureichen, mussen Sie gerade wahrend der wichtigen Einfuhrungsworte auf die ungeteilte Aufmerksamkcit Ihrer Zuhorer verzichten. Auch YOT dem Vortrag ausgelegte Unterlagen lenken ab, weil zunachst darin geblattert wird. Am besten stellen Sie die Unterlagen nach dem Vortrag zur Verfiigung. Kundigen Sie Ihr Material an mit Anrnerkungen wie ,,.._alle Bilder kiinnen Sie den Unterlagen entnehmen, die ich Thnen nach meinen Ausfuhrungen gerne uberlassen werde ..." ,,... fur lnteressierte habe ich einige Unterlagen zusammengestellt, in denen die wichtigsten Fakten zusammengestellt sind. Ich will sie Ihnen gerne zusenden, wenn Sie mir nach dem Vortrag Ihre Anschrift gehen ..."
Geben Sie auf dem Deckblatt der Teilnehmerunterlagen lhren Namen samt Anschrift, Ort und Datum des Vortrags und das Thema an. Stellen Sie dann einige Kernaussagen Ihrer Ausfiihrungen zusammen, und verbinden Sie diese mit wichtigen Abbildungen, Tabellen und kurzen erlauternden Texten. Die
3.5 Gliederung des Vortrags Unterlagen sind auch ein geeigneter Platz, um auf zusatzliche eigene Arbeiten und sonstige weiterfuhrende Literatur hinzuweisen. Bei einer Management-Prasentation konnen Sie die Unterlagen als Tischvorlage einige Tage vor der Veranstaltung zusenden, damit sich Ihre Zuhorer vorbereiten und ggf. Fragen notieren konnen. Manche Vortragende bevorzugen halbfertige Unterlagen: In den Kopien, die den Zuhorern zur Verfugung stehen, fehlen wesentliche Zahlen, Beschriftungen, Verbindungslinien usw. Die Teilnehmer mussen diese Vorlagen wahrend des Vortrags erganzen und somit besonders aufmerksam Ihren Ausfuhrungen folgen. Selbstgeschriebenes hat hoheren Erinnerungswert, und ein personliches Skript ist in mancher Hinsicht nutzlicher als Fertigware. Aber dieses Vorgehen halten wir nur bei Schulungsveranstaltungenfur angebracht.
3.5 Gliederung des Vortrags Bilder gliedern den Vortrag. Deshalb und weil man die Gliederung selbst zu einem Bild machen kann, sprechen wir das Thema an dieser Stelle an. Schon ehe Ihre Stoffsammlung komplett ist, konnen Sie mit dem Gliedern (Strukturieren des Stoffes) beginnen. Dieses Strukturieren ist nichts anderes als der zweite der funf Teile der klassischen Rhetorik, die dispositio, die dem ersten, der inuentio, folgt; namlich das ,,Anordnen der aufgedeckten Dinge".') Um zu einer optimalen Anordnung zu gelangen, konnen Sie sich des Mehrsatz-Schemas bedienen, das wir in Abschn. 2.3 vorgestellt haben. Andere Methoden beruhen auf der Bildung von Ideen-Clustern auf grol3en Papierbogen oder auf dem Sortieren von Ideen-Karten in der optimalen Anordnung (Ebel und Bliefert 1994, Abschn. 2.3.1; Alteneder 1988 spricht in diesem Zusammenhang von Freewheeling, aus dem Englischen fur ,,Freilauf'). Bei anderer Gelegenheit schon festge. .
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Wer jetzt neugierig geworden ist, dem seien auch noch die drei weiteren Teile genannt: elocutio, memoriu und pronunriufio, frei ubersetzt: in Worte fassen, einpragen, vortragen. In der Aufzahlung der funf Teile wird der eigentliche Vortrag als SchluS- und Hohepunkt eines Entwicklungsvorgangs empfunden. Vielleicht kann man die Antwort. die ein beriihmter Prediger auf die Frage gab, wie lange er fur die Vorbereitung einer seiner Predigten brauche, von daher verstehen. Er sagte: 40 Jahre. - In der christlichen Predigtlehre unterscheidet man ebenfalls funf Etappen der Vorbereitung und des Vortrags von der Kanzel: Exegese, Meditation, Ausfuhrung, Aneignung, Vollzug. Die Parallelen sind unschwer zu erkennen. I
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3 Vorhereiten des Vortrags haltene Notizen auf Karteikarten konnen bei der zuletzt genannten Methode unmittelbar mitverwendet werden. Uberlegen Sie, ob die sachliche Zusammengehorigkeit den Aufbau lhres Vortrags oder Referats bestimmen sol1 manchmal ist eine abweichende Aufbereitung besser vermittelbar. 0
Man kann zwischen dem logischen und dem didaktischen Vortragskonzept unterscheiden.
Es kommt darauf an, wie die Zuhorer den Stoff am besten verstehen, nicht, wie der Stoff ,,an sich" ist. Vielleicht wollen Sie die Zuhorer an gewissen fehlerhaften Ansatzen oder Irrwegen teilhaben lassen, obwohl das zum Zeitpunkt des Vortrags nicht mehr ,,Sache" ist; schlierjlich haben auch Sie aus den Fehlern gelernt. Anders der streng logisch aufgebaute Fachvortrag; e r schreitet - ahnlich wie der Artikel in einer Fachzeitsehrift - von den Pramissen uber Methoden und Ergebnisse zu Ihren Schlubfolgerungen (s. Abschn. 2.4) voran. Doch auch lings dieser Bahn konnen Sie ,,didaktische", das Verstandnis fordernde Stutzpunkte errichten. 0 Hilfreich ist, wenn Sie den Aufbau Ihres Referats oder Vortrags zu Be-
ginn Ihrer Ausfuhrungen als Bild zeigen. Der Uberblick, den die Zuhorer dadureh gewinnen, erleichtert das Verstandnis Ihres Vortrags. Unter Umstanden k6nnen Sie dieses Bild auch mit einem zweiten Projektor wahrend des Vortrags ,,stehen" lassen. (Diese wirkungsvolle Doppelleinwand-Technik kann man auch auf andere wichtige Bilder und Bildserien anwenden, wofiir wir oben schon ein Beispiel gegeben haben.) Das Bild kann die Form einer Liste ahnlich einem Inhaltsverzeichnis annehmen (s. Abb. 3-2 a), visuell einpragsamer ist aber eine Darstellung als FlieJschema (s. Abb. 3-2 b). Moderne Prasentations-Software bietet vielfaltige Moglichkeiten, solche Schemata a m Bildschirm zu entwerfen. 0
Halten Sie niemals einen Vortrag, ohne wenigstens in Gedanken eine Gliederung dafur entworfen zu haben!
Sie brauchen nicht ein Wort aufzuschreiben, wenn Sie nicht wollen (und wenn Sie sich auf Ihr Gedachtnis und Ihre rasche Formulierkunst verlassen konnen). Aber Sie mussen dariiber meditiert haben (wie der Kanzelredner bei der Predigtvorbereitung; vgl. vorstehende F u h o t e ) , was Sie in welcher Reihenfolge sagen wollen. Errichten Sie also Ihren Vortrag wie ein Haus, nach Plan; nur beim Domino-Spielen 1iIJt man es darauf ankommen, ob und w o der nachste Baustein gesetzt werden kann.
Thema des Vortrags oder Referats
t
1 2. Abschnitt
1
i1. Abschnitt 1 Thema des Vortrags oder Referats
0 4. Abschnitt
0 3. Abschnitt
0 2. Abschnitt
0 1. Abschnitt
1 Thema des Vortrags oder Referats 1
FlieBschemas.
Abb. 3-2.Verschiedene Darstellungen des Aufbaus eines Vortrags oder Referats a in Form eines Inhaltsverzeichnisses, b in Form eines einfachen
b
4. Abschnitt
3. Abschnitt
2. Abschnitt
1. Abschnitt
Thema des Vortrags oder Referats
a
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3 Vorbereiten des V o r t r q y Das Meditieren kann ein In-sich-Hineinhorchen, im Wechsel rnit Phasen des Jauten Denkens", sein; eine Selbstbefragung, die man so lange fortfiihrt, bis die Sinnkontur sich klar und deutlich abzeichnet. [In ihrem Buch Frei reden oknr Angst und Lampenfieher riickt Natalie Rogers (1992) die Stoffgliederung in den Mittelpunkt der Rcdnerschule; ihr ,,Talk-Power-Programm" der Stoffaufbereitung eignet sich wohl weniger fur wissenschaftliche Fachvorlriige als fur die Uberzeugungsrede, aber wenn Sie sich zu diesem Gegenstand noch mehr Anregung wunschen - wir haben nichts konsequenter Durchdachtes dazu gelesen.] 0 Pragen Sie sich die Sinnkontur Ihres Vortrags ein. Schreiben oder zeich-
nen Sie die Gliederung auf, wenn Sie sicher gehen wollen. Meditieren setzt Konzenfrafionvoraus: das Abschalten anderer Gedanken, das Abstellen storender AuBeneintliisse und vor allem die intensive innere Anteilnahme und Zuwendung auf den Gegenstand des Vortrags. Der Konzentration bedarf es natiirlich auch, urn Stichwortzettel oder ganze Vortragsnianuskripte (vgl. Abschn. 3.3) in das Gedachtnis aufzunehmen. Wie Sie diese ,,vierte Stufe der Rede" bewlltigen, ist Ihre Sache. Auch wie langc Sie dazu brauchen und wie oft Sie lhre Rede iiben, kann Ihnen niemand vorschreiben. Der cine sucht sich wie fur den Probevortrag (s. nachsten Abschn.) eine ruhige Stunde in seinem Arbeitszimmer, der andere geht lieber mit seinen Gedanken und Konzepten in den Wald. Wahlen Sie, wenn Sie diesen Bewegunsgdrang haben," eine Wegstrecke ohne Verkehr und Ampeln; denn wenn Sie die Sache richtig machen, sind Sie so in Ihre Gedanken vertieft, dal3 Sie bei Rot iiber die StraBe gehen! Wir sind hier vom Gliedern zum Einpragen, von der dispositio zur memoria, gesprungen. Der Sprung ist nicht so weit, wie er scheinen mag. Nur was Struktur hat, kann man sich einpragen. Nicht umsonst verknupften die alten Gedachtniskunstler die Stiitzpunkte in ihrem Kopf mit Wegmarken. .~ ~~
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Fur motorisch vcranlagte Menschen gehorl das Gehen zum Denkcn. Von den alten Griechen, die am liehsten einherwandelnd philosophierten, iiher die Monche des Mittelalters mit ihren klosterlichen Kreuzgangcn his hin zu vielen Zeitzeugen, Gelehrren ebenso wie Schriftstellern, ist immer wieder belegt worden, wie wichtig ihnen die korperliche Bewegung war, uni Gedanken freizusetzen. - Wer einen Text durch Anfertigen eigener handschriftlicher Exzerpte, durch stilles odcr halblautes Nachsprechen mil Bewegen der Lippen am besten aufnehmen kann, darf sich ebenfalls zurn ,.rnotorischen Typ" zahlen. Manche Fachleute ziihlcn sclbst das Horen Lur Motorik - schliel3lich Iauft cs auf dcr Gmndlage von Schallwellen und Bewegungen von Rezeptoren im Ohr ab. Fur die eigene geistige Arbeit. auch fur das Vorbereiten eines Vortrags, kann es nicht schaden. sich dieser Zusammenhange fur die optimale Entfaltung des ..lch" bewuRt zu sein. I
3.6 Probevortragen
3.6 Probevortragen Proben oder nicht?
Eine letzte Vorbereitung konnte darin bestehen, daB Sie den ganzen Vortrag vor dem Ernstfalle ,,zur Probe" halten, vielleicht auch, um selbst noch zu gedanklichen Klarungen zu kommen (Sprechdenken als kreative Ubung). Geschieht das ,,im stillen Kammerlein", dann ist die Situation ziemlich kunstlich. Wenn die Exerzitie einen Nutzen haben soll, mussen Sie den Vortrag laut halten, also tatsachlich mit etwa der Stimmsttirke sprechen wie beim Vortrag selbst. Und das heiRt laut! Meistens hat man die Raumlichkeiten gar nicht, urn dies ungestort, und ohne zu storen, tun zu konnen. Vielleicht gelingt es Ihnen stattdessen, sich die Vortragssituation so intensiv vorzustellen, daB Sie Ihre Rede halten konnen, ohne auch nur die Lippen zu bewegen. Was Sie dann tun, gehort in den Bereich des mentulen Trainings. (Auch bei der Abfassung dieses Buches sind wir ohne die Kunst des Sichversetzt-Denkens nicht ausgekommen; sie schliel3t die intensive Erinnerung an eine erlebte Situation wie auch die Vorwegnahme einer kommenden ein.) Wir haben mit dieser Methode des ,,sturnmen Sprechens" gute Erfahrungen gernacht, andere offenbar auch (Lemmermann 1992, S. 64). Ein wichtiges Ergebnis eines Probevortrugs ist die Ermittlung der Vortragsdauer. Zu diesem Zeitpunkt konnen Sie noch etwas gegen einen zu lang geratenen Vortrag unternehmen, namlich kiirzen. Aber lohnt der Aufwand dafiir? Einen Vortrag von einer dreiviertel Stunde Lange zur Probe zu halten, wird Sie anstrengen, wenn Sie die Sache richtig machen. (Wenn nicht, lassen Sie es besser bleiben.) Eine Unterbrechung bringt die Zeitrnessung durcheinander. Sie konnten dem begegnen, indem Sie die ,,Auszeit" mit einer bereitgehaltenen Stoppuhr messen. Aber auch so ist die Situation durch die Unterbrechung gefalscht, und Sie fragen sich als kritischer Wissenschaftler zu Recht, was da eigentlich noch gemessen wird. Uberhaupt muate die Vortragssituation moglichst genau simuliert werden, wenn eine zuverlassige Beurteilung herauskommen soll. Beispielsweise miiBten auch die Bilder an die Wand projiziert und besprochen werden. Lohnt das? Die Proberei kann sogar auf eine falsche Fahrte fuhren. Hierhold (1990)empfiehlt von vorneweg, zum Zeitbedarf der laut (und mit allen Handgriffen) gesprochenen Probe noch einmal 10 % fur den echten Auftritt hin-
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3 Vorbereiten des Vortrags zuzuschlagen, und wenn es sich um eine stark bildorientierte Prasentation handelt sogar 20 % gegenuber dem .,berechneten" Zeitbedarf. 0 Der wirkliche Vortrag wird mit ziemlicher Sicherheit langer dauern als
der Probevortrag, weil Sie ohne Zuhorer doch zu schnell gesprochen haben. Auf Widerwillen stoBt meist der Rat, den Vortrag vor dem Spiegel zu halten, um auch die Mimik und Gestik richtig einstudieren zu konnen. Sein eigenes Bild zu fixieren, ist nicht jedermanns Sache. Wir wissen von hervorragenden Rednern, die sich der Spiegelubung nie unterzogen haben, weil sie ihnen (wie uns) albern erscheint. Wollen Sic sich kontrollieren und Ihren Vortragsstil verbessern, gehen Sie zweckmaBig auf einen einschlagigen Kurs.') Wenn es richtig ist, dalj die erfolgreiche Rede vom Wechselspiel zwischen Redner und Publikum lebt, dann mul3te auch dieses beim Probevortrag zugegen sein. Wir erinnern uns an eine Horfunksendung Der Tribun,2) in der ein erdachter ,,enter Mann im Staat" vor einem leeren Marktplatz nachtens eine Rede probt und sich dazu den Jubel der Masse, Marschmusik und anderes akustisches Zubehor selbst einspielt. Die autosuggestive Wirkung reifit den Redner schlieljlich zu einer Suada hin, in der selbst inhaltsleere Satze Sprengkraft entfalten. Gerne rief man sich - als Horer der Sendung nachher ins BewuBtsein, dab alles nur literarische Fiktion war. Vielleicht mochten Sie ahnlich vorgehen, dann mussen Sie zuerst akademisches Raunen, Beifallklopfen und FuDescharren als Stimulantien auf Band aufnehmen.
ZeitmaJ Wir wollen der Frage der Vortragsdauer noch etwas weiter nachgehen. Probevortragen ist vor allem bei Kurzvorfriigen in engen Zeitrahmen angezeigt. Da es hier fast auf jedes Wort ankommt, ware es fahrlassig, Ablauf und ZeitEin zweitagiger Kurs mit Proben vor der Videokamers ist allerdings nicht unter 1000 DM LU haben. * Das Wort (/of.,altromischer Fuhrer) lcbt in der Rednertribunc fort. - Die genannte Hiirfunksendung ist einem aus Siidamerika geburtigen Theaterwissenschaftler, Mauricio Kagel, zu verdanken, der sich jahrelang mil der politisch-demagogischen Rhetorik befdfite. Wer die Demagogie der Rede in Perfektion beherrschte, wissen Deutsche sehr genau: Einer der .,erfolgreiehsten" Redncr aller Zeiten (gemessen an seiner Wirkung auf die Massen und den Folgen dieser Wirkung) war zweifellos Adolf Hitler, der - nach unserer Kenntnis, und wir vernierken es mit lnteresse - nie eine Rednerschule besucht hat. Vielleicht sollten a u k Historikern auch Rhetoriker und Medienwissenschafiler versuchen, dieses Phanomen aufzuarbeiten; Kagel hat einen Anfang gemacht. I
3.6 Probevortragen einhaltung uberhaupt nicht zu prufen. In mancher Hinsicht mu8 die Vorbereitung urn so intensiver sein, je kurzer der Vortrag ist. Setzen Sie sich Zeitmarken. Sehen Sie bei einem Kurzvortrag etwa 15 % (etwas uber 2 Minuten) fur die Einfuhrung, etwa 75 % (etwas uber 11 Minuten) fur den Hauptteil und etwa 10 % (ca. I l/2 Minuten) fur die abschlieRende Zusammenfassung vor. Bei einem 45-Minuten-Vortrag konnten Sie beispielsweise festlegen, daB die Einfuhrung nach 12 Minuten und der Hauptteil nach (insgesamt) 38 Minuten beendet sein miissen. Dann bleiben Ihnen noch 7 Minuten fur Zusammenfassung und SchluBworte. Den Hauptteil stecken Sie zweckrnahig mit weiteren Marken ab. (Beachten Sie, was wir hier suggeriert haben: mehr Zeit fur die Einfuhrung - ein Viertel der ganzen Redezeit! Manche erfahrene Redner verbringen ihre Zeit vor einem gr6Reren Publikum bis zu zwei Dritteln mit einer sorgfaltigen Ein- und Hinfiihrung und verwenden nur den Rest fur die neuen Ergebnisse und technischen Einzelheiten - sie durfen sicher sein, allen Zuhorern etwas zu geben.)
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In den Hauptteil konnen Sie ,,Pufferaussagen" einbauen.
Das sind Teile, auf die Sie zur Not - sollten Sie beim spateren Vortrag die Zeitmarken uberschreiten - verzichten konnen. Es mag geschehen, daR Sie einige davon tatsachlich opfern mussen. Lassen Sie im Vortrag lieber ganze Blocke weg, bevor Sie Zugestandnisse an die Qualitat Ihres Vortrags machen oder anfangen, schnell zu sprechen. Bereiten Sie fur Notfalie ,,Sollbruchstellen" im Vortrag vor, und stellen Sie sich auf Zwangslagen (die Sie vielleicht gar nicht zu vertreten haben) ein. Eine Zwangslage ergibt sich beispielsweise, wenn der Vortrag erst mit Verspatung beginnen kann und von Anfang an unter Zeitnot steht. 0 Kiirzen Sie nie an Einfiihrung und SchluR.
Umgekehrt konnten einige Aussagen als Reserven bereitstehen fur den seltenen - Fall, daB Sie zu friih mit Ihren Ausfuhrungen fertig werden sollten. Der langen Sprechprobe konnen Sie dadurch entgehen, d d Sie nur Einfuhrung und SchluBteil zur Probe sprechen. So bekommen Sie gerade die wichtigsten Teile des Vortrages unter Kontrolle! 0
Bestandteile des Vortrags, die Sie probesprechen konnen, sind auch Bilderluuterungen.
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Wenn Sie nicht das ganze Ereignis ubungshalber abspulen wollen, kann es niitzlich sein zu testen, wie lange Sie fur die Besprechung eines typischen Bildes brauchen. Auch selbstcrklarende Bilder, bei denen der Vortragende eine Sprechpause einlegen wird, sind dabei zu beriicksichtigen. Der Routinier wird auf dieses alles moglicherweise verzichten. Wenn Sie ein Manuskript verwenden, mussen Sie sich wegen des Zeitmal3es keine groljen Sorgen machen. Sie brauchen nur die Anzahl der Worter abzuschatzen und durch Ihre Sprechgeschwindigkeit zu dividieren und bekommen die Sprechzeit in Minuten. Konnen Sie dann noch mit friiheren Vortragen vergleichen, so haben Sie sich ohne vie1 Aufwand gut abgesichert. 0
Man spricht in der Minute etwa 800 bis 900 Zeichen oder etwas iiber 100 Worter.
Rogers (1992) nennt 150 Worter pro Minute, was nur bedeuten kann, dal3 sie cine gcringere mittlere Wortlange annimmt; das Malj mag im Englischen und im gemeinsprachlichen Bereich stimmen, sicher nicht fur einen in Deutsch gehaltenen Fachvortrag. Um eine Manuskriptseite (2zeilig geschrieben, ca. 50 Zeichen pro Zeile) vorzutragen, brauchen Sie etwas weniger als 2 Minuten, fur einen 45-Minuten-Vortrag miissen Sie rnithin etwa 22 Seiten eines 2zeilig oder etwa IS Seiten eines I zeilig geschriebenen Manuskripts vorsehen. Sind die Erliiuterungen L U den Bildern im Text nicht enthalten, so vermindert sich die Manuskriptseitenzahl entsprechend.
Tonbnndaujiinhme Einigen Ausprobierens wert ist auch ein Vortrag in einer Frerndspruche. Wcr seinen erstcn Vortrag in fremder Zunge halt, sollte versuchen herauszubekommen, wie er klingt und ob er von den Muttersprachlern verstanden wird. Auch den vorgesehenen Text selbst (wenn er aufgczeichnet ist) sollte man einen Sprachkundigen durchsehen lassen, denn Fehler entstehen auf zwei Ebenen: bei Ausspmche und Intotintion sowie bei Wortwahl und Satzbau. Hier ist die 7onhnndaufnuhrne zur Probe angezeigt, dercn sprachliche Qualitat Sie prufen lassen. Dann verbessern Sie sich so lange, bis die Testperson zufrieden ist. Sie konnen auch den umgekehrten Weg gehen und z. B. einen Englander bitten, das englische Vortragsmanuskript auf Band zu sprechen. Das hiircn Sic sich dann - nachsprechend - so lange an, bis Sie glauben, es ahnlich gut zu konnen.
3.6 Prohevortragen
Manche Redner setzen die Tonbandaufnahrne auch in der eigenen Sprachc ein, urn die Wirkung eines Vortrags nach Manuskript zu prufen. Dazu sollten Sie den auf Band gesprochenen Vortrag wenigstens eine Woche beiseite legen, um ihn dann - Sie werden so zu Ihrem eigenen Zuhorer - aus der zeitlichen Distanz auf sich wirken zu lassen. Klingt das ganze zu ,,geschrieben", ist es noch immer moglich, schlecht gelungene Stellen zu verbessern. Der Vortrag soll sich schwungvoll anhoren. Besonders die Einfuhrung darf nicht fade wirken. Noch konnen Sie einen ,,nach Nichts schrneckenden" Vortrag aufbessern. Vielleicht konnen Sie hier und da ein Quentchen Humor oder Ironie als Reizmittel einbauen. In der Einleitung ist das Moment Uberruschung gefragt. Irgendwie mussen Sie das Interesse der Zuhorer einfangen, die ja zunachst mit eigenen Gedanken beschaftigt sind (die Englander sprechen von "catch interest"; s. auch die AIDA-Formel in Abschn. 2.4). Wenn Sie sich, von einer anderen Arbeit herkornmend, vor das Tonbandgerat setzen, konnen Sie feststellen, ob Ihnen dieses Einfdngen gelungen ist - gegebenenfalls nachwurzen! Sie konnen einen Probevortrag auch dazu benutzen, um die Sammlung der Stichwortzettel oder das Vortragsmanuskript zu einem ,,Drehbuch" auszubauen. Dazu vermerken Sie auf der rechten Halfte der Stichwortzettel (s. ,,Bereitstellen der Unterlagen" in Abschn. 3.3) oder am Rande des Manuskripts entsprechende Hinweise. Mit den Abkurzungen ,,D" und ,,T" fur Dia bzw. Transparent konnen Sie dann am Manuskriptrand etwa anrnerken: ,,D 10 ein" oder ,,T 5 aus". Zusatzlich konnen dort Hinweise stehen wie ,,Licht a d ' , ,,5 s Sprechpause", ,,20-min-Grenze" fur die Verdunkelung des Saallichts, eine besonders wichtige Sprechpause oder eine Zeitrnarke. Alles Proben und Probieren steht naturlich in einem inneren Widerspruch zurn Ideal des freien Vortrags. Auch hier werden Sie abwagen und Kornprornisse schlie5en mussen.
Generalprobe Anders als die Spiegelubung ist der Probevortrag vor einer echten Zuhorerschaft zu beurteilen: Der macht immer Sinn. Wenn Sie einen Arbeitskreis leiten, haben Sie eine gute Moglichkeit. Warurn tragen Sie Ihren nachsten Vortrag nicht zuerst Ihren Mitarbeitern vor? Sie rnachen dann etwas, was
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auch Kunstler kennen und worauf sie ungern verzichten - eine Genrrulprobe. Und wenn Sie Mitarbeiter in einem Arbeitskreis sind, wird Sie der Leiter bestimmt bitten, in einer Arbeitskreissitzung vor der Tagung Ihren Vortrag zum Nutzen aller zu prasentieren. Wir wissen von Firmen, die aus dieser Bitte eine Verpflichtung gernacht haben. Niernand durf als Vertreter der Firrna cinen Vortrag halten, der nicht zuvor zur Probe vor Kollegen gehalten und ggf. verbessert worden ist - Ausdruck starken Corporate-IdentityB e w u k e i n s (s. ,,Das Wort und die Karriere“ in Abschn. 1.1). - Zur Probe vortragen kann man auch in sehr kleinem Kreis (s. Cartoon 21). Eine Checkliste der beirn Probevortrag zu priifenden Kriterien findet der Lescr am SchluB des Buches (Checkliste 2 in Anhang A.2).
Cartoon 21. Garland, J.C. 1991. “Advice to Beginning Physics Speakers”, Physics Todoy 42 - 45; S. 44. (Gczcichnet von Michael Ramus; mit freundlichcr Gcnehmigung des American institute of Physics.)
4 Der Vortrag 4. I Einstimmen, Warmlaufen Das Vortragen beispielsweise einer Geschaftsvorlage im Kollegenkreis bedarf keiner grofieren Umstande. Es genugt, wenn Sie mit Ihren Unterlagen rechtzeitig im Konferenzraum sind und bereitstehen, auf die Bitte des Besprechungsleirers hin das Wort zu ergreifen. (Eingefleischte Prasentatoren werden uns widersprechen und nichts fur so wichtig halten wie die Begrundung einer Geschaftsvorlage; sie haben ja recht, wenn es um einen Vorstandsbericht geht.) Wir sprechen hier von der groBen Herausforderung etwa bei einem Vortrag auf einer wissenschaftlichen Tagung oder in einem fremden Institut. Hier beginnt der Countdown am Tag vorher. 0
Sehen Sie zu, daR Sie den kommenden Tag gut ausgeschlafen beginnen.
Gehen Sie rechtzeitig zu Bett, und nehmen Sie zur Not, sollten Sie nicht zur Ruhe kommen, ein Beruhigungsmittel. AuBergewohnliche Situationen rechtfertigen auflergewohnliche Maflnahmen. Ein paar Baldriandragees aus der Hausapotheke konnen jedenfalls nicht schaden. 0
Stellen Sie das Rauchen moglichst schon ein oder zwei Tage vorher ein.
Nehmen Sie stattdessen Hustenbonbons, um die Stimmbander geschmeidig zu machen. Sicher haben Sie sich lhren Reiseplan zurechtgemacht. 0
Bauen Sie, wenn irgend rnoglich, Zeitreserven fur die Anreise zum Vortragsort ein.
Bei Anfahrt mit dem Auto ist es ratsam, einen Stau auf StraBe oder Autobahn einzukalkulieren. 1st Ihnen der Ort unbekannt, so sollten Sie weitere Zeitreserven fur die Bewaltigung des innerstadtischen Verkehrs vorsehen. Hoffentlich haben Sie sich die Kopie eines Stadtplans mit vorgezeichneter Route vom Sekretariat lhres Gastgebers besorgt. Programmhefe von Tagungen pflegen auf die Moglichkeiten, den Ort des Geschehens zu erreichen und den eigenen Wagen zu parken, genau einzugehen.
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4 Der Vortrag
Setzen Sie sich, wenn verrncidbar, keinem StreB vor lhreni Vortrag aus. Wenn Sie eine Stunde vor Vortragsbeginn den Platz erreichen, so ist das gut und ublich; aber eine Stunde vorher iiberhaupt erst am Tugungsort einzutreffen ist, vor allem wenn Sie in ein Tagungsprogramm eingebunden sind, zu knapp. Sind Sie einer Einladung gefolgt, so wird ein aufmerksamer Gastgeber fur Sie zur Verfiigung stehen. Er wird Sie in eine angenehrne, anregende Situation einbeziehen, urn etwa vorhandene Anspannungen abzubauen. Ein Gesprach irn Zirnrner des Gastgebers oder in der Cafeteria zusammen rnit einigen Kollegen oder eine Fiihrung durch die Labors lenken ab und vermitteln Ihnen das gute Gefiihl, willkommen zu sein. Sie konnen es jetzt brauchen. Zeit, sich nochmals auf Ihren Vortrag zu konzentrieren, werden Sie jetzt nicht mehr haben, und das ist gut so. Sie gehen sonst ,,iibertrdiniert" in die erste Runde. Mochten Sie allerdings die letzte halbe Stunde fur sich alleine sein, so sagen Sie das. Dafur wird man Verstandnis haben und Ihnen vielleicht ein leeres Zimmer mit einer Tasse Kaffee anbieten. Sehen Sie zu, daR Ihre Innereien zu diesem Zeitpunkt in Ordnung sind. Sie sollten vorher nicht zu schwer gegessen haben, das wurde belasten. Sie mussen wissen, ob Alkohol Sie eher anregt oder ermiidet. Im Zweifel bestellen Sie beim Essen davor lieber Mineralwasser oder Orangensaft. Wir hoffen, da13 lhre Kleidung in Ordnung und dem AnlaR angemessen ist. Sie konnen im Pullover, irn karierten Hemd oder im Wickelrock erscheinen, wenn das zu Ihnen paat. Fragen Sie sich aber, ob es auch den anderen passen wird. (Modisches ,,Outfit" bei Ihrer offentlichen Antrittsvorlesung, wenn ein Teil Ihrer Horer, den AnlaR wichtig nehmend, im dunklen Anzug oder irn ,,kleinen Schwarzen" daherkomrnen, ware sicher nicht angemessen.) Wenn es auf dem Weg zum Horsaal windig war, sollten Sie Ihrer Frisur noch einen Blick schenken. Ein kurzer Gang zu einem Spiegel schadet nicht. lnspizieren Sie rechtzeitig den Vot-trugsrautn. Schon bei Ihren Vorbereitungen haben Sie sich - hoffentlich genau genug vergewissert, welche technischen Einrichtungen zur Verfiigung stehen. Uberzeugen Sie sich davon, dalJ sie tatsachlich da sind und funktionieren. Wenn Sie Dias rnitgebracht haben: wer wird sie vorfuhren? Suchen Sie friihzeitig den Vorfuhrer oder die ProjPktioii.siiiutiii.s~h~~t auf und iibergeben Sie Ihre Dias; besprechen Sie Einzelheiten. Weisen Sie auf Besonderheiten hin, vereinbaren Sie, wie Sie sich verstandigen und welche Art der Signalverhiridwig Sie halten wollen.
4.1 Einstimmen, Wurmlaufen Wenn es eine technische Signaleinrichrung gibt und Sie nicht nur mit Hand- oder Rufzeichen (“next slide, please”) oder durch Aufstampfen des Zeigestocks das nachste Dia herbeiholen wollen, dann lassen Sie sich zeigen, wie die Einrichtung gehandhabt wird. Und wenn Sie selbst projizieren, dann probieren Sie das ganze am besten einmal aus, um nicht nachher am ,,Wo-geht-denn-der-Projektor-an-Sydrom“zu leiden. SchlieRlich mussen Sie wissen, wie die Fernbedienung (auch der Rucklauf des Magazins zu vorherigen Dias), die Suulvrrdunkelung und die Veranderung des Saaflichts funktionieren. 0
Ubergeben Sie eine Kopie Ihres Manuskripts an den Vorfuhrer, wenn Sie mochten, daB die Dias ,,von allein“ im richtigen Augenblick erscheinen.
Bei der Verwendung des Arbeitsprojektors sind Sie immer Ihr eigener Vorfuhrer. Hier durfen Sie selbst arbeiten; prufen Sie, ob das auch klappen wird. - Steht der Projektor gunstig? Hat er den richtigen Abstand zur Projek-
tionsflkhe? - Wo sind seine Schalter, wie funktionieren sie?
Wie erscheinen die Bilder auf der Projektionsflache? (Einer truben Objektivlinse kann man mit einern sauberen Taschentuch mehr Leuchtkraft einhauchen.) - 1st die Arbeitsfliiche sauber, frei von Staub, von Fingerabdrucken usw.? - Wie funktioniert die Scharfeinstellung? (Vielleicht haben Sie dafur eine Testfolie im Gepack.) - Sind gebrauchsfahige Filzschreiber vorhanden? (Wenn Sie sich nicht der Gefahr aussetzen wollen, daR Sie nur ein paar ausgetrocknete Utensilien oder gar nichts antreffen, bringen Sie am besten Ihren eigenen Satz farbiger Schreiber mit.) -
Wenn Sie die Tafel benutzen wollen: wie kann man sie herauf- und herunterlassen? 1st die Tafel sauber? Selbst wenn Sie sie nicht brauchen, ist es storend (weil ablenkend), wenn die Tafel vollgeschrieben ist: Klaren Sie, ob das weggewischt werden kann. Weitere Einrichtungen verdienen Ihre Aufmerksamkeit: - Stellen Sie fest, ob ein Lichfzeiger vorhanden ist und wie er funktioniert,
oder wo der Zeigestock steht. -
Inspizieren Sie das Rednerpult. Was kann man darauf deponieren? Wie laat sich die Pultbeleuchtung einschalten?
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4 Der- Vor-trtig -
Gibt es eine Struluhr? (Wenn nicht, legen Sie a m besten bei Beginn des Vortrags eine Uhr auf das Pult; es wirkt seltsam, wenn man als Redner auf die Armbanduhr schauen mu&)
Wenn Sie wissen, dal3 Ihnen manchrnal beim Sprechen die Lippen trokken oder die Kehle rauh werden, bitten Sie um die Bereitstellung eines Glases Wasser. Wir haben es erlebt, dal3 ein Sprecher nicht mehr weiter kam, weil seine Sprechwerkzeuge den Dienst versagten. Zu grol3e Anstrengung? Zu trockenc Luft? Aufregung? Wie auch imrner: dem kann man vorbeugen. Prufen Sie, o b eine eleklroakustische Anlage vorhandcn ist, ob Sie das Mikrofon brauchen und wie es funktioniert! Machen Sie eine Sprechprobe, lassen Sie feststellen, ob Klang und LautstLke auch in den hinteren Reihen richtig sind. Es gibt stationare und tragbare Mikrofone. Sie bedingen ganz unterschiedliche Redetechniken. Irn einen Fall miissen Sie beim Mikrofon bleiben und immer genau, aus etwa 30 cm Entfernung, auf den Kopf des Mikros zusprechen. Ungeiibte vergessen das im Eifer des Gefechts und sprechen aus unterschiedlichen Ahstanden und Winkeln zum Tonaufnehmer, was zu unterschicdlichen Lautstarken im Hiirsaal fiihrt. Das ist sehr stiirend. Aus diesem Grund und um die Bewegungsfreiheit des Redners zuruckzugewinnen, werden mehr und mehr tragbare Mikrofone eingesetzt. Man hangt sie sich an einer Schnur um den Hals. Lasscn Sie sich zeigen, wie das geschieht. Wenn im Raum abgestandene Luft liegt, konnen Sie vielleicht bewirken, daR geliifrfr wird. Mehr Frische und mehr Aufmerksamkeit werden Ihnen und Ihren Horern guttun. Das Pult verdient eigentlich besondere Aufmerksamkeit, hat es doch unmittelbaren EinfluB darauf, wie gut Sie mit Ihren Vortragsunterlagen arbeiten und gleichzeitig rnit den Zuhorern Verbindung halten konnen. Die Situation ist oft gezeichnet worden, aber wir kiinnen sie uns auch so gut vorstellen: Sind Sie - fur das Pult - zu klein, dann verschwinden Sie fur die vor Ihnen Sitzenden fast dahinter. Sind Sie zu grol3, dann mussen Sie sich vornuberbeugen. um noch etwas lesen zu kiinncn. Eigentlich ist das Pult zu dumrn aufgebaut: Man mul3te es in der Hohe verstellen konnen! Das ist meist nicht der Fall. Handelt es sich um ein Tischpult, so kiinnte man noch versuchen, es auf einen niedrigeren oder hiiheren Tisch stellen zu lassen oder etwas zu unterlegen. Das Absagen von Tischbeinen kommt weniger in Frage. Sind
4.2 Einfuhrung und BrgruJung Sie von ungewohnlicher KorpergroOe, so bleibt Ihnen wohl nur, dem Mobel beim Vortrag die kalte Schulter zu zeigen. Und schlieOlich:
so gebieten Hoflichkeit und Klugheit, sich vor der Sitzung dem Chairman oder der Chairlady vorzustellen.
0 Tragen Sie auf einer Tagung vor,
Vielleicht konnen Sie ein paar freundliche Worte miteinander wechseln. Jedenfalls will die Chairperson wissen, ob Sie da sind und ob alles in Ordnung ist. Schon aus Rucksicht gegenuber den anderen Rednern der Sitzung werden Sie die ganze Sitzung uber anwesend sein. Wenn Sie nicht der erste Redner sind, gewinnen Sie einen Vorteil durch Ihre Gegenwart: Sie kiinnen feststellen, wie das alles lauft und welche Schwierigkeiten Ihrer Vorredner Sie vermeiden konnen. Damit sind die Instrumente gestimrnt, das Konzert kann beginnen.
4.2 Einfuhrung und Begr@ung Als Vortragender haben Sie in der vordersten Reihe des Horsaals Platz genornmen. Vom Leiter der Sitzung werden Sie mit Worten wie ,,Wir horen jetzt den Vortrag von Frau X iiber
..."
,,Als nachster auf unserem Programm steht Herr Y mit seinem Vortrag uber ..." gebeten, an das Pult zu kommen. Fur einen jungen Menschen bei seinem ersten Auftritt kann das ,,ganz schon" aufregend sein, er weifi kaum, wie er die FiiBe voreinander setzen soll. Und dann weiO er nicht, wie er sich hinter, neben oder vor dem Pult aufbauen und wo er seine Hande lassen soll. Da kann es helfen, wenn man sportliche Wettkampferfahrung hat. Die Situation ist bekannt: Gezittert wird nur, bis man auf die Aschenbahn geht. Der StartschuR wirkt dann wie eine Befreiung, jetzt hat man nur noch das Ziel vor Augen. Am besten ist es, sich auf die gesamte Situation einzustellen, die Szene im Geiste ablaufen zu lassen. (,,Gibt es eine Trittstufe oder ein Kabel, uber das man stolpern kann?" usw.) Sie betreiben damit mentales Training. Vielleicht denken Sie noch einmal daran: ,,Man kann nicht nicht kommunizieren." Und dann gehen Sie einigermafien schwungvoll ,,hinaus".
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Der Vorsitxwde sagt vielleicht noch ein paar Worte uber Sie zum Publikum und gibt dann mit einem kurzen ,,Frau (oder Herr) X, bitte!", begleitet von einer einladenden Handbewegung Richtung Rednerpult, das Zeichen. Sind Sie Haupt- oder Alleinvortragender, wird Ihr Gastgeber einige Worte mehr verwenden, urn Sie dcr Zuhorcrschaft vorzustellen, und beispielsweise kurz uber lhren wissenschalilichen Werdegang bcrichten. Auch wenn die Situation verwirrend ist, zwingen Sie sich, auf die BegruJung.s~~ortezu achten (und nicht in lhren Vortragsunterlagen zu wuhlen). Manchmal sind diese Worte mehr als nur aneinandergefugte Floskeln, und Sie konnen Dinge heraushoren, die Sie zu erfreuen vcrrnligen. Ein erfahrener Gastgeber wird sich an dieser Stelle etwas Nettes und Personliches einfallen lassen, und dann ist es gut, wenn Sie mit Ihren ersten Worten hierauf eingehen konnen. Bringen Sie mehr zuwege als Jch danke dem Herrn Vorsitzenden fur seine freundlichen Worte. Das erste Dia zeigt ..." oder gelingt es lhnen gar, einen zugespielten Ball geschickt aufzugreifen: dann haben Sie gleich zu Anfang einen wichtigen Punkt gesammelt. Entscheidend fur Fortgang und Erfolg des Vortrags sind die ersten Satze.
Der Vortragende wird mit Augen und Ohren abgetastet. (Tucholsky an der in Abschn. 2.5 erwahnten Stelle: ,,Ein Podium ist einc unbarmherzige Sache - da steht der Mensch nackter als im Sonnenbad.") Meister der Zunft verstehen dabci, aus den Sekunden, die sie verstreichen lassen his zum ersten Anheben der Stimrne, Kapital zu schlagen; sie nutzen dicse ,,Augenblicke", uni durch Korperhaltung und -bewegung Souveranitat auszustrahlen, sie schaucn nicht iiher das Publikum in eine wesenlose Ferne, sondern ins Publikum. Die Art, wie sie die Runde rnustern, signalisiert den Zuhorern: ,.Dcr hat etwas zu sagen, der will mir etwas sagen." Versuchen Sie, mit moglichst ruhiger, Ihrer normalen Stimmlage zu sprechen.
Das mit der ,,normalen" Stimmlagc liest man in Rhctorikbuchern, aber eigentlich ist das eine nicht erfullbare Forderung. Schlieljlich ist die Situation nicht normal! AuBer wenn Sie vor einem kleineren Zirkel auftreten, werden Sie
4.2 Einfuhrung und BegruJung
lauter sprechen mussen als gewohnt, sonst hort man Sie weiter hinten nicht. Oder Sie mussen in ein Mikrofon sprechen, auch das eine ungewohnliche Randbedingung. Die Ruhe in der Stimme allerdings ist eine Sache, die nur Sie selbst betrifft. Leider ist die Stimme verraterisch und nicht immer unter Kontrolle zu halten. Wir haben noch nie jernanden mit den Knien schlottern sehen, aber an nervose Klangschwingungen erinnern wir uns (um ehrlich zu sein: auch bei uns). 0
Versuchen Sie, die Zuhorer in Ihre Einfiihrungsworte einzubeziehen.
Am Beginn eines Diskussionsbeitrags konnte ein kurzes ,,Ich danke dem H e m Vorsitzenden und freue mich, an diesem Ort (oder: auf dieser fur unser Fach so wichtigen Tagung) uber die Ergebnisse rneiner Arbeitsgruppe berichten zu diirfen" stehen. Dann freuen sich alle rnit, und sei es nur wegen der Bestatigung, daR sie an einem bedeutenden Ereignis teilnehmen. Bei einer eigens fur Sie einberufenen ,,Sitzung" konnen Sie sich des Mittels der captatio benevolentiae (s. Abschn. 2.5) noch horbarer bedienen. Manchmal ist man als Zuhorer wirklich gespannt, was an der Stelle gesagt werden wird. Eine Anmerkung des Redners wie
,,Es war heute Vorrnittag beim Gang durch dieses Institut, an dern ich vor jetzt acht Jahren mein Postdoktorat absolvierte, ein eigenartiges Gefuhl, meinen Namen an den Schwarzen Brettern angeschlagen zu sehen" schafft Atmosphiire und ist iiberdies eine interessante Information. Wirkungsvoll w&e auch: ,,Wie der Herr Vorsitzende schon angedeutet hat, ist rnir dieses Institut nicht ganz unbekannt. Ich war ja ..." Darnit zeigt der Redner vollends, daR er die Situation im Griff hat. Wir haben damit einige der ,,klassischen" Ercflnungen einer Rede angesprochen: Kompliment, Situationsbezug, Ankniipfen an Vorredner. Es gibt weitere, fast so viele wie beirn Schachspiel. Wir erwiihnen einige kurz und iiberlassen es Ihnen, sich Passendes - auch planmaRig fur die Einfuhrung oder auch fur spatere Stellen Ihres Vortrags - zurechtzulegen:
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4 Der Vortrag - Tiigeshezug, Einbinden aktueller Ereignisse; - Schlugzrile, Bezug auf Meinungsbildner; - Pcirnle, Bezug auf ein glngiges Dogma oder Vorurteil; - Zitut, Ausleihe eines Einfalls (auch: Aphorismus, Bonmot); - Anekdote, Erinnern an Fiktives; - Begehenheit, Einflechten von Erlebtem oder Gehortem; - Historie, Bezug auf Gewesenes; - Begrifl, Hinterfragen eines Worts; - Anschauung, Vorzeigen eines mitgebrachten Gegenstands; - Rhetorische Frclge, Werben urn stillschweigende Zustimmung; - Provokution, Herausfordern des Widerspruchs;
- Humor. Doch seien Sie vorsichtig: Auflockerungen dieser Art werden zwar gerne aufgenommen, aber sie mussen ,,sitZen". Lenken Sie sich nicht zu sehr vom Thema ab. Es gibt eine Eroffnung, von der wir abraten: die Entschuldigung. Wenn Sie sich fur irgendetwas entschuldigen - manche Redner tun dies in fast masochistischer Weise -, laufen Sie Gefahr, sich selbst zu schaden. Man kann Ihre Entschuldigung als Vorwand oder als vorbeugende MaRnahme fur den Fall des Versagens deuten, vielleicht machen Sie auch ganz unnotig auf eine Schwache aufmerksam, die sonst unbcmerkt geblieben ware. Selten sind Entschuldigungsgrunde dazu angetan, Sie als Helden und Uberwindcr erscheinen zu lassen. Und wenn, dann bringen Sie die Entschuldigung lieber spater im Vortrag als zur Eroffnung. Fur alles Weitere brauchen wir Ihnen nur noch zu wunschen, daB Sie an diesem Tage nicht von der Angina rhetorica, der geschwollenen Rede, befallen sind.')
4.3 Beginn des Vortrags Nachdeni Sie Ihrerseits BegruBungs- und Einfuhrungsworte gesprochen haben, mussen Sie zur Sache kommen. War eben noch Improvisation gefragt, so fallen Sie jetzt ganz dem Zwang der Stunde anheim. Dieser Augenblick ~~
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Wir fanden das treffliche Sprachbild bei Uhlenbruck 1986, S. 24. Vielleicht sollten wir bei entsprcchcnden Symptomen in Zukunft von .,Morbus Uhlenbruck" sprechen.
4.3 Beginn des Vortrags nach den freundlichen Einfuhrungsworten erscheint uns als der kritischste im Vortrag. Er ist zudem der wichtigste, da dem Redner gleich zu Anfang die hochste Aufmerksamkeit entgegengebracht wird. Daher wiederholen wir unseren Rat: 0
Es empfiehlt sich, die ersten Satze ,,zur Sache" auswendig zu lernen.
Gleichgiiltig ob Sie frei, rnit Stichwortzetteln oder rnit Manuskript vortragen, Sie bringen auf diese Weise Ruhe und Sicherheit in die erste kritische Phase. Wenn Sie die einmal hinter sich gebracht haben und die Stimme sich warmgesprochen hat, setzt sich das Gefuhl durch: Es wird schon gehen! Und dann geht es auch. Wir kommen auf das Thema Lampenfieber zuruck. Wenn Sie davon nie angekrankelt waren, uberschlagen Sie diese und die nachste Seite. Aber es gibt dieses leidige, aus iibergrorjer Anspannung und vielleicht auch Verkrampfung geborene Phanomen - in jedem Rhetorikbuch wird es angesprochen (s. besonders Rogers 1992). Manche Fachleute vermuten kindliche, durch unser Erziehungssystem nicht uberwundene oder gar vertiefie Urangste als Ursache der Redeangst; vergleichbar rnit dem Schwindelgefuhl, der Angst herunterzufallen. Unsere Beklemmung also eine Angstneurose, ein Stuck nicht uberwundenen Infantilismus' in uns? Mag sein, aber es trostet zu wissen, daB wir hierin nicht allein stehen. Der Empfehlungen, damit umzugehen, gibt es viele. Sie reichen von .,tief atmen" bis ,,alles nicht so ernst nehmen". Und dann passiert es doch: Ihr sonst so gut funktionierendes Him rebelliert, die Gedanken uberschlagen sich (,,Ich wollte doch an der Stelle ..., aber ich habe ...") und kommen dennoch zu keinem Ergebnis. Oder der Kopf macht einfach Pause: Denkverweigerung. Sie fallen in ein Schwarzes Loch, der Blackout ist da (s. Cartoon 22; der Begriff wird in der Physik angewandt, z. B. im Zusammenhang mit Empfangsstorungen oder bei Unterbrechung des Funkkontakts.) Wir werden mit der Angelegenheit am besten fertig, wenn wir sie auf eine ganz niichterne Ebene stellen. In Abschn. 4.6 stehen einige Ratschlage, was man tun kann, wenn ,,der Faden gerissen" ist. Denn anders als beim Sport, wo ein Muskelrilj zum Aufgeben zwingt, kann dieser Schaden in Sekunden repariert werden: Es ist ja nicht eine Nervenbahn, die gerissen ist, sondern ,,nur" der GedankenfluR.
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Cartoon 22. (Mit freundlicher Cienehmigung von Uwe Vaartjes, Miinster.)
Das Lampenfieber - das Wort kommt aus der Schauspielersprache - ist die physiologische Ursache des Blackouts, ahnlich wie eine Kreislaufstorung zurn momentanen Verlust des Sehvermogens fiihren kann. Gilt es also, das Lampenfieber zu bekiimpfen; sich klarzuwerden, dalS man unter der Angst steht, einen Fehler zu machen und sich offentlich zu blamieren? Sie konnen das versuchen. Es gibt viele Leute. die einem Selbstvertrauen gegen gutes Geld verkaufen. Wir haben eine andere Vorstellung: 0 Das Lampenfieber gchiirf zu einem Vortrag wie das Salz zur Suppe.
In seinern lesenswerten Buch Nutiirliche Rhetorik (199 1, S. 51) sieht Holzheu das Lampenfieber geradezu als die Voraussetzung einer erfolgreichen Rede an: ,,Lampenfieber ist das beste, was einem Redner passieren kann." Wir brauchen es nicht auszurotten, sondern nur auf ein NormalmaB zuruckzufiihren: Anspannung ,,in MaBen" ist leistungsfordernd. Die Routiniers gefallen uns nicht, die ohne Beteiligung, wie guttrainiertc Roboter, auf uns einreden - und geschghe dies noch so gekonnt. Auch die kaltschnauzigen Burschen iiberzeugen uns nicht, die ihre Sache rnehr oder weniger unbeteiligt herunterbeten; man triflt diese ,,Redner" auf Tagungen und darf den Ver-
4.4 Freies Vortragen dacht hegen, daR sie einen Vortrag nur angerneldet haben, um den Tagungsbesuch genehmigt zu bekornmen, alles andere ist ihnen egal. 0
Zuhorer lehnen den Superredner ab, der sich nie verspricht, weil er ihnen unmenschlich erscheint; und den achtlosen Redner, weil er ihr Selbstwertgefiihl untergrabt.
Modernen Menschen ist Perfektion eher unheimlich. Was sie bewundern, ist die innere Beteiligung. So auch hier: Anerkennung findet das Engagement des Redners, sein Verstricktsein in die Sache, von der er spricht, und seine Zuwendung zu den Menschen, zu denen er spricht. Eigentlich ist Lampenfieber ein gutes Zeichen: Es beweist, dab es dem Redner schrecklich w*e, eine gute Sache schlecht vorzutragen und Menschen zu enttauschen, denen er Wertschatzung entgegenbringt. 0
Das Geheimnis des erfolgreichen Redners liegt nicht in seinen Tricks, sondern in seiner Hingabe und Zuneigung.
Wir wissen von einem Nobelpreistrager, der Stunden vor einem Vortrag kaum ansprechbar war. Man horte ihn in einem Zimmer, in dem er bei Bestrafung nicht gestort werden durfte, unruhig auf- und abgehen. Danach schlug er seine Zuhorer in Bann und entlieB jeden mit dem BewuBtsein, eine denkwiirdige Stunde miterlebt zu haben.')
4.4 Freies Vortragen Wir wollen dariiber nicht viele Worte verlieren. Manche scheinen fur das freie Vortragen besonders begabt zu sein, sie sprechen jederzeit und beliebig lange rnakellos. ,,Ahs" und ,,Mhs" kennen sie nicht, am besten holte man sie gleich vor die Fernsehkamera. Sie sind Meister des ,,Denksprechens",
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.... .~
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An zahlreichen Beispielen weist Biehle (1974) nach, wie stark sich viele beruhmte Redner bei ihren Auftritten ,,gestreBt" fiihlten - manche nur bei Ihrer Jungfernrede, andere ihr Leben lang. ,&ei meiner ersten Rede befand ich mich in hochst elender Verfassung. Die Zunge klebte mir am Gaumen, ich konnte nicht ein einziges Wort herausbekommen." Der dies sagte, war Lloyd George, der starke Mann Englands im 1. Weltkrieg, ein hervorragender Redner und Meister der psychologischen Massenbeeinflussung. Sich solches zu vergegenwartigen kann ungemein hilfreich sein. I
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iiber das wir schon am Anpang von Abschn. 3.3 das Notwendigste gesagt haben.'] Andere tun sich schwer, ihre guten Gedanken in entsprechend gute Worte zu fassen. Mit Ubung kann man eine Menge Boden gutmachen, vielleicht haben Sie selbst schon Kollegen uber Iangere Zeit beobachten konnen, die ziemlich linkisch anfingen und jetzt jeder Situation gewachsen sind, als ware es schon immer so gewesen. 0 AuRer fruhzeitiger und standiger Ubung sind gute Vorhereitung auf den
AnlaR und ein jederzeit abrufbares Expertenwissen Garanten fur erfolgreiches freies Vortragen. Freilich genugt das nicht, die Frage ist doch: Mit welcher inneren Einstellung gehen Sie auf Ihre Horer zu? Die kiihle Frage nach deren Bildungsstand und Informationsbedurfnis genugt nicht. 0 Bauen Sie die Schranken zwischen sich und den Menschen ab, zu denen
Sie sprechen. Bauen Sie Sympathien auf! Was die Sprechtechnik angeht, erlauben wir uns eine Erinnerung (s. auch ,,Tempo, Pausen, Lautstarke" in Abschn. I ,3): 0
Sprechen Sie mit Nachdruck, lassen Sie Ihre Stimme leben. Sprechen Sie laut und deutlich!
,,Wie denn sonst?", werden Sie sagen. Nur was laut und deutlich ausgesprochen wird, kann aufgenommen werden. Und doch achten manche Redner nicht ausreichend auf ihre Ausspruche. Im Vortrag ist es zwar zu spat fur Stimmbildung und Sprechersiehung, aber einiges kann man durch einen Willensakt momentan beeinflussen. 0
Deutlich aussprechen heiWt vor allem keine Silben auslassen, Endsilben und Endkonsonanten nicht ,,verschlucken".
Bei einem Vortrag in deutschcr Sprache sollten Sie sich bemuhen, Deutsch in Hochlautung zu sprechen. Ditrlekt gehort nicht in einen Vortrag. Wir haben ~~
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Wieder war es Mackensen (1968, S. 35). der uniibertrefflich formulierte, worum es geht: .,Denken und Sprechen sind gleichsam rwei Takte derselben Melodie, zwei Phasen desselben Vorgangs. I...[ Irgendwo in dem Zweitaktgeschehen Denken: Sprechen I Sprechen: Denken ist ein Hebel, an dem der Sprecher sitzt. [...I Das ist wohl das griibte Wunder an und in der Sprache, dab [ _ _ . I schliel3lich doch der einzelne Mensch, das Individuum, die Sprachleistung hervorbringt und gestaltet." Wir konnen dem nichts Besseres gegenuberstellen. I
4.4 Freies Vortragen
nichts gegen einen Anklang von ,,Dialektmelodie": Er verleiht der Sprache des Vortragenden personliches Flair, erzeugt eine Atmosphare von Warme und Vertrautheit. Aber landschaftsbezogene Aussprachen und umgangssprachliche Wortformen und Ausdriicke kann man bei einem formalen AnlaB nicht gelten lassen. Wenn Sie in einer Sangerfamilie zwischen Kassel und Hannover geboren wurden, brauchen Sie sich um all das nicht zu kiimmern. Was sich andere erarbeiten miissen, wurde Ihnen dann in die Wiege gelegt. Eine der Sinnbedeutungen des Wortes ,,artikulieren" ist ,,deutlich aussprechen". Wir haben es hier also mit der Artikulation der Sprecherzieher zu tun. Jemand sagte einmal, die Artikulation sei fur den Redner, was die Orthografie fur den Schriftsteller. Wollen wir uns also vor unseren Zuhorern nicht blamieren wie seinerzeit vor dem Deutschlehrer rnit einem fehlerhaften Diktat, miissen wir rechtzeitig auf unsere Aussprache achten. Und noch einmal das Thema Blickkontakt: 0 Wollen Sie, daB die Zuhorer an Ihren Lippen hangen, dann schauen Sie
ihnen in die Augen. Gerade der freie Vortrag lebt vom Blickkontakt, der einen stillen Dialog (,,schweigendes Mitreden") zuwege bringt. Fixieren Sie sich nicht auf eine Person, sondern auf mehrere, die Ihnen sympathisch erscheinen. Wenn Sie ein Manuskript verwenden, lesen Sie ,,mit schweifendem Blick". Es ist bekannt, daR sich immer auch die Umgebung der angeschauten Person angesprochen fuhlt. Lassen Sie also nicht eine Ecke des Horsaals links liegen, man wurde sich dort zuriickgesetzt fuhlen. Verteilen Sie Ihre ,,Stutzpunkte" auf mehrere Stellen, und wechseln Sie sie nach einer Weile. Ein Autor (Hierhold 1990) empfiehlt, die Blicke in Form des Buchstabens M auf bestimmte Punkte zu lenken (also zuerst vorne links, dann hinten links, dann in der Mitte, dann hinten rechts und schlieBlich vorne rechts) und bei jedem 3 bis 5 Sekunden zu verweilen. Diese Zeit - sie erscheint dem Vortragenden wahrscheinlich endlos lang - wird als erforderlich angesehen, um den Zuhorer ,,ins Visier zu nehmen" und wirklich mit Nachdruck anzusprechen. Andere halten es schlicht mit dem ,,Rundumblick"; aber bitte verweilen Sie an einigen Stellen, vermeiden Sie den unsteten ,,Scheibenwischerblick" ebenso wie den abwesenden Blick. Anfangs fallt es schwer, in der Zuhorerschaft iiberhaupt einzelne Gesichter auszumachen. SchlieBlich ist man mit sich selbst und seiner Aufgabe und
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4 Der Vortmg rnit scincn Vortragsunterlagen beschiiftigt, das reicht eigentlich. Es reicht nicht! Zwingen Sie sich d a m , einzelne Gesichter hinter dem Schleier hervortreten zu lassen, den die Aufregiing zwischen Sie und lhre Zuhorer gelegt hat - es wird gelingen. Wir haben schon in Abschn. 3.3 angedeutet, dal3 wir nicht zu denen gehoren, die der rreien Rede - oder jedenfalls der viillig freien - als einzig ,,wahrer" Redeforrn huldigen. Es gibt sogar erfahrene Rhetorik-Lehrer. die an ihr deutliche Kritik uben. Bei Arnmelburg (1986, S. 59) haben wir dazu eine Stellungnahme gefunden, die wir wortlich wiedergeben: ,,Ein Redner, der sich vornirnrnt, Iangere Ausfiihrungen ohne schriftlich vorliegende Gedachtnisstutze anzugehen, behindert im Grunde genommen nur sich selbst. Denn er erschwert sich - durch die erforderliche Gedachtnisleistung - zusatzlich seine Aufgabe und kann sich wenigcr auf seinen rednerischcn Ausdruck, die Wortwahl oder den Stil konzentrieren. Es ist daher Unsinn, diese Erschwernis in Kauf zu nehmen auf Kosten der rednerischen Leistung." Unsinn oder nicht, Sie brauchen sich jedenfalls nicht zu zwingen, einen Hauptvortrag oder auch nur einen Kurzvortrag auf einer Tagung ganz frei zu halten, schon gar nicht, solange Sie mit Redeangst zu klmpfen haben. Uberfordern Sie sich, so geraten Sie womoglich in einen Teufelskreis der Angstverstiirkung, das kann nicht der Sinn der Sache sein (Rogers 1992). Cehoren Sie andererseits zu den begnadeten Kollegen, die tatsachlich aus dem Augenblick heraus fehlerfrei und noch dazu ,,lebendig" formulieren konnen, dann wird Sie sicher niemand einer unsinnigen Handlung zeihen, wenn Sie Ihre Begabung ausspielen und sich uber solche Vorbehalte hinwegsetzen. Doch so bewundernswert Ihre Sprachbeherrschung auch sein mag, am Ende heiljt es noch daruber hinaus: 0 Sprechen Sie nicht nur mit der Zunge!
Mit diesem Satz, den wir unseren ,,Vierten Kategorischen Irnperativ" nennen, fassen wir noch einmal zusammen, was wir soeben und schon bei fruherer Gelegenheit iiber Blickkontakt und dariiber hinaus iiber die Elemente der Korpersprache - Gestik, Mimik und Motorik - gesagt haben. Gerade Hochleistungssprechern mag diese Erinnerung helfen, sich vor allzu einseitigem Perfektionismus zu bewahren.
4.5 Vnrtragen mir Stichwortzetteln und Handzetteln
4.5 Vortragen mit Stichwortzetteln und
Handzetteln Nehmen wir an, Sie haben (wie in ,,Bereitstellen der Unterlagen" in Abschn. 3.3 beschrieben) Stichwortzettel oder -karten angelegt. Es gibt zwar keinen Grund, sie wie Spickzettel zu verstecken, aber A7-Kartchen verschwinden fast in Ihrer Hand. Sie konnen Ihre Stichworter mit sich fuhren: vom Pult zur Tafel, zum Flipchart, zum anderen Ende des Podiums. Eine Hand zum Schreiben oder Zeigen bleibt frei, und allenfalls beim ,,Mienenspiel" der Hande sind Sie beeintrachtigt. Stets sind die Stichworter ,,zur Hand", das gibt Sicherheit und erhoht Ihren Aktionsradius. Die geistige Leistung, die Sie jetzt vollbringen, ist variables Geduchtnis genannt worden (Muller-Freienfels 1972, S. 138) - im Gegensatz zum ,,mechanischen" beim Auswendiglernen. Auch Ausdrucke wie Jebendiges", ,,denkendes" oder ,,konstruktives" Gedachtnis zeigen, worum es geht: urn die Fahigkeit, aus wenigen ,.Gedachtnisfetzen" das Ganze zusarnmenzusetzen. I ) Wenn Ihr Referat ,,lauft" und Sie sicher sind, daB Sie nichts vergessen haben, brauchen Sie die Zettel nicht zu konsultieren, oder nur das eine oder andere Ma1 bei einem Thernenwechsel Ihres Vortrags oder am SchluB. Sie konnen dies unbekummert tun und etwa mit den Worten begleiten ,,Lassen Sie mich kurz feststellen, ob wir nichts ubersehen haben". Vielleicht finden Sie noch einen Hinweis auf eine Sache, die Sie vergessen haben. Sie konnen aus der Not eine Tugend machen und das Versaumte nachholen mit Worten wie:
,,Wir haben noch etwas Zeit, so daR ich Ihnen einen weiteren Aspekt nicht vorenthalten will.'' Die Zuhorer werden das nicht ubelnehmen. Gesprache springen immer hin und her, und ein bilkhen Dialog darf Ihr Vortrag ja sein. Es kommt auf die ~
~
~
~~~
~~
~~~
.....
~
~
~
Konstruktives Gedachtnis: das 1aBt sich aufbauen und uben. Es ist eines der wirksamsten Mittel, urn die Anforderungen von Beruf und Alltag zu meistern. Dies ist eine Stelle. an der wir den Satz in hbschn. I . I in Erinnerung rufen durfen: ,,Die Schule des Lebens is1 eine Hochschule rednerischen Konnens." I
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Situation an. Mochten Sie das vermeiden - auch schiin, dann schauen Sie vorher in Ihre Zettel. Dab Benutzen der Stichwortzettel eiripfiehlt sich auch dann, wenn Sie den Zeitplan strikt einhalten mussen.
Der Blick auf die Minutenangaben im rechten oberen Feld der Zettel (s. auch Abb. 3-1) zeigt Thnen an, ob Sie im Plan liegen. Es gibt immer Moglichkeiten fiir kleine Kurskorrekturen ( s . das Stichwort Pufferuussugen in Abschn. 3.6 unter ,,ZeitmaB"). Meist mu13 man sich kurzer fassen - nicht: schneller sprechen! Sic brauchen dazu nur bei dem einen oder anderen Bild etwas kurzer zu verweilen, hier oder da ein Detail wegzulassen, und holen die Zeit wieder ein. Manche Redner halten fur den Fall, dal3 sie Zeit iibrig behalten sollten, Episoderi und Anekdoten bereit und notieren sie auf ihren Stichwortzetteln. (Andere bauen sie bewul3t als Stilmittel ein, s. ,,Humor und andere Gewurze" in Abschn. 1.2.) Eine haufig angewandte Technik erfahrener Redner besteht darin, nur wenige Zettel anzulegen, z. B. fur wortliche Zitate und Zahlen. Kommen dazu noch je ein Zettel fur Anfang und SchluB (ausformuliert!), so ist der Redner noch besser abgesichert, als wenn er diese wichtigen Tcilc auswendig gelernt hltte. Von der mehr oder weniger freien Rede des Hauptteils mundet der Redner beispielsweise 4 Minuten vor Ablauf der Redezeit in das Lesen mil schweifendem Blick (s. ,,Lessprechen" in Abschn. 4.6) ein und darf gewiR sein, da13 er einen guten Abgang haben wird. Umgekehrt vollzog sich am Anfang der Ubergang zur freien Rede. Verwenden Sic in diesem Fall ein A4-Blatt fur die Einfuhrung und eines fur den SchluB - es handelt sich nicht mehr wirklich urn Stichwortzettel, sondern um Textfragmente - und dazu vielleicht noch ein drittes fur die Gliederung (Abschnittsfolge z. B. nach Art von Uberschriften). In die mit Maschine geschriebene Glicdcrung konnen Sie Zeitmarken und andere Regieanweisungen sowie Hinweise auf weitere Zettel eintragen. In kraftiger Handschrift ausgefuhrt, erganzen diese Vermerke die Gliederung zu einem verla13lichen Fuhrer durch den Vortrag. Dicsc Methode der Hundzettel konnen Sie auf weitere wiohtige Passagen ausdehnen, manchmal reicht das Format A5 oder sogar A6 aus. Legen Sie die Handzettel in der richtigen Reihenfolge neben die Gliederung. Handzettel in Verbindung mit einer Gliederung sind eine wirkungsvolle Variante zu den ublichen Stichwortzetteln.
4.5 Vortragen mit Stichwortzetteln und Hundzetteln Sie sehen also: Es gibt mehrere Formen der ,,Zettelwirtschaft", uns gefillt die mit den Handzetteln besonders gut. Wahlen Sie das zu Ihnen und dem jeweiligen AnlaR Passende aus. Das Thema ,,Stichworte" laBt sich weiter variieren. 0 Statt Stichwortzetteln konnen Sie die Bilder als Stutzpunkte Ihres Vor-
trags benutzen. Wenn Sie das Bildmaterial geschickt entworfen und zusammengestellt haben, deckt es den ganzen Vortrag liickenlos ab, und Sie konnen sich daran entlanghangeln. Diese despektierlich als ,,System Affe" (s. Cartoon 23) bezeichnete Technik wird oft eingesetzt. Bei einem Dia-Vortrag bemerkt der Zuhorer das manchmal daran, daD der Redner zunachst das Bild aufruft (,,Nachstes Bild bitte") und dann erst mit seinen Erlauterungen einsetzt. Wir halten dieses Verfahren durchaus fur legitim. Es gestattet vielgefragten Rednern, ihre Vorbereitungszeit zu verkiirzen. Sollte es einmal (was wir nicht hoffen!) zu
Cartoon 23. (Mit freundlicher Genehmigung von Jan Tomaschoff, Diisseldorf).
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4 Dc~rVortrcrg einer Panne am Projektionsgerat kommen, wird das Auditorium allerdings schnell bemerken, o b Sie Ihren Vortrag auch im Kopf haben. Fachleute der (professionellen) Prasentation sind hier weniger mild. Sie halten das Aufrufen eines Bildes ohne verbale Ankundigung seines Inhalts fur einen Kunstfehler. Versuchen Sie also, rnit Wendungen wie ,,Wir beschritten also einen anderen Weg ..." ,,Das Ergebnis hat uns nicht wenig uberrascht
..."
das Bild (das den ,,Weg" bzw. das ,,Ergebnis" zu zeigen hltte) bei Ihren Zuhorern einzufuhren, die Horer darauf rieugierig zu machen. Wenn Sie, sobald das Bild zu sehen ist, eine Sprechpause einlegen, werden alle sich auf das Bild konzentrieren und versuchcn, es zu verstehen. Ganz wird ihnen das nicht gelingen, so da8 sie auf Ihre Erlauterung gespannf sind.') So bleiben immcr Aktion und Interaktion im Vortrag (s. ,,Arbeitstransparente" in Abschn. 4.7). Im gunstigen Fall gibt ein Bild das Stichwort fur das nachste, so daB Sie sich ,,professionell" verhalten konnen, ohne sich den Vortrag im einzelnen eingepragt zu haben. Wir haben erlebt, wie ein genialer Vortragender gleich aus zwei Projektoren Bilder auf iwei Leinwande werfen IieU, ohne jemals im geringstcn Zweifcl zu scin, auf welcher Leinwand als nachstes welches Bild zu erscheinen hatte. Ein anderer arbeitete abwechselnd rnit normalen und mit 3DProjektionen auf derselben Leinwand, auch er in fehlerfreicr Eigenregie. Wenn Sie Transparente vorfuhren, haben Sie Ihre Bild-,,Krucken" selbst in der Hand und entgehen der Gefahr, nicht vorab zu wisscn, was kommt. Sie sehen das nachste Bild als erster, bevor Sie es auflegen, und konnen sich so auf das ncuc .,Stichwort" einstellen. Auch das ist ein Grund fur die Beliebtheit der Folientechnik.
I Zwei vcrruchte Theologen haben in dem Zusammenhang von ,.Minirock-Technik" gesprochen. Was I U I der Minirock'?Er deck1 das Wesentliche ab, is1 aber kurz genug, urn Interesse zu erwecken. Entsprechend konnen Sie es also rnit der Bildinformation halten, aber eigentlich gilt das Prinzip'auch fur den Vortrag als Ganzes (Bredemeicr und Schlegel 1991, s. 12).
4.6 Vortragen mit Manuskript, der auswendig gelernte Vortrag
4.6 Vortragen mit Manuskript, der auswendig ge le rn te Vortrag Lessprechen In mancher Hinsicht stellt das Vortragen mit Manuskript, die sog. gebundene Rede, die hochsten Anforderungen. Schon die Umstande fordern den Redner. Ein Manuskript ist vermutlich angefertigt worden, weil es sich um einen langen Vortrag handelt, vielleicht zu einem ,,zeremoniellen" oder offentlichen AnlaB, oder weil das Vorgetragene wichtig genug ist, um spater publiziert zu werden. Dazu kommt aber noch etwas: 0 Vortragen vom Manuskript erfordert eine Technik, die gelernt sein will.
Das Problem liegt darin, dal3 wir als Redner weder lesen - im Sinne einer Selbstbeschaftigung - noch wirklich vorlesen, sondern rnit dem Auditorium in Verbindung stehen wollen und doch in das Manuskript sehen miissen. Es lohnt sich, die Situation zu analysieren. Gewohnliches Lesen ist Kommunikation zwischen zwei Menschen: einem unsichtbaren, dem Autor, und einem sichtbaren, dem Leser. Die Augen des Lesenden sind auf das ,,Medium" Papier gerichtet, die Umgebung ist abgeschaltet. Das kann es nicht sein, was wir hier brauchen. Auch Vorlesen (im engeren Sinne) genugt nicht. Ein Vortrag ist keine Dichterlesung, die lebt vom Klang der Worte. Sie will auch keine langweilige Unterrichtsstunde sein. Was wir brauchen, wenn wir nicht gerade im Rundfunk sprechen, ist geistige Interaktion rnit den Zuhorern wahrend des lauten Lesens. (Selbst Rundfunkhorer rufen an oder schreiben Briefe.) Die ,,Vorlesung" hat zwar in der akademischen Welt ihre Heimat, aber sie wird nicht im Wortsinn verstanden. Der Professor, der seine Vorlesung wirklich vorlase, ware ein schlechter Hochschullehrer. Es mag zwar ein Vorlesungsskript geben, aber darin steht nicht das, was der Professor sag1 ein Skelett vielleicht der Vorlesung, eine Sammlung von Formeln und Diagrammen, aber nicht der eigentliche Vortrag. Der wird im nachsten Jahr anders lauten, auch wenn noch dasselbe Skript kursiert. Das Wort Vorlesung wurzelt in der Geschichte: In einer weniger freien Epoche liel3en sich die Landesherren schriftlich vorlegen, was die Professoren vor den Studenten ausbreiten durften. (Ob sie jemals ihr Ziel erreichten, Akademiker am Denken zu hindern, mul3 bezweifelt werden.)
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4 Der Vortrag 0 Der gute Vortrag vom Manuskript verlangt eine uber das Vorlesen hinaus-
gehende Zuwendung des Sprechers zu seinen Horern. Zu dieser Zuwendung gehoren der Blickkontakt mit den Zuhorern (Lesen mit schweifendem Hick), Gestik und Mirnik, kurz alles, was wir im Zusarnmenhang mit der freien Rede erortert haben. Da hat es selbst der Sprecher im Rundfunk leichter, denn solches wird von ihm nicht erwartet. Dern Vortragenden, der zu sehr an seinem Manuskript ,,klebt", ist der Vorwurf gewil3: ,,Warurn hat er seine Sentenzen nicht in schriftlicher Form verteilt, dann hatten wir uns das Herkornmen sparen konnen!" Es gilt, gleichzeitig zum Text und zum Auditorium Kontakt zu halten. Dieser ProzelJ der doppelten Zuwendung - in Analogie zum Denksprechen der freicn Rede wollen wir dazu ,,Lessprechen" sagen - ist genau untersucht worden. Dabei karn etwa folgendes heraus: Voraussetzung fur den erfolgreichen Vortrag vorn Manuskript ist, daB man die Kunst des Schnell-Lesens beherrscht. Dann bleibt dem Redner neben dern Lesen gcniigend Zeit fur die Zuhorer. AuBerdem verlangt die Technik ein gut trainiertes Kurzzeitgedichtnis, da es ja erforderlich ist, die aufgenommenen Textbilder so lange zu fixieren, bis sie einige Sekunden spater ausgesprochen, dann geloscht und durch neue ersetzt werden konnen. Dazu wird der Text des Manuskripts gedanklich in Wortbliicku zerlegt, die einzeln aufgenomrnen und an die Zuhorer weitergegeben werden. Das geschieht jeweils in rnehreren Phasen, die z. B. Hartig (1988, S. 6 2 ) wie folgt beschreibt (FiinfSchritt- Technik): - Einpriige-Phase: Wortblock aufnehrnen und im Gedachtnis speichern; - Aujhlick-Phase: Augenkontakt zum Publikum herstellen; - Vortrq-Phase: Wortblock aussprechen; - Verwril-Phase: Wirkung der Worte beim Publikum feststcllen; - Abblend-Phase: Augenkontakt mit Publikum abbrechen und in die
nachste Einpriige-Phase einsteigen. usw. Sie blicken also imrner abwechselnd in Ihr Publikum und dann wieder auf Ihr Manuskript. Sind Ihre Augen dabei zu lange auf das Papier gerichtet, so entsteht der Eindruck, Sie seien eigentlich mit sich selbst beschaftigt und schauten nur von Zeit zu Zeit nach, ob noch alle Zuhorer da sind.
4.6 Vortrugen mit Manuskript, der auswendig gelernte Vnrtrug Arnmelburg (1986, S. 49) gibt die Zeitanteile rnit 50 : 50 oder mehr zugunsten des Blicks zu den Zuhorern an. So zu verfahren, erfordert rnehr als die Fiihigkeit, Wortblocke ,,rnit einern Blick" zu erfassen. Man rnuB auch praktisch ohne Zeitverlust die Textstelle wiederfinden, an dem die Augen das Papier zuletzt verlassen haben. Letztlich kommen Ihnen auch hier gute Vorbereitung und ein gutes Gedachtnis -Jetzt geht es, wie auch beirn Rezitieren und Deklarnieren (s. unten), um das Langzeitgedachtnis - zustatten. Wenn Sie die Satze vorgepragt irn Kopf haben, rniissen Sie sie nicht wortweise aufnehrnen, ein ,,AnstOK' geniigt. Dasselbe gilt, wenn Sie ein guter Formulierer sind: Ein Satzanfang, ein Stichwort reichen Ihnen aus, den Rest schopfen Sie aus dem Augenblick. Insofern ist das Vortragen vorn Manuskript - wir sagten es schon bei friiherer Gelegenheit (s. ,,Ubergange" in Abschn. 3.3) - sowohl mit dem freien Vortrag und dem Vortrag mit Stichwortzetteln als auch rnit dem auswendig gelernten Vortrag verwandt. Voraussetzung des Auswendiglernens ist ja ebenfalls die Existenz eines Manuskripts; die Frage ist nur, ob das Manuskript beirn Vortrag vorhanden ist und eingesetzt wird oder nicht. 0 Die Vortragstechnik ist dann vollendet, wenn die Zuhorer sie nicht be-
merken. Hat der Redner ein Manuskript benutzt? Man kann sich nachher nicht erinnern, ein Umblattern von Seiten bernerkt zu haben. Wahrscheinlich hat es stattgefunden, aber der Redner verstand es, seine Zuhorer suggestiv auf anderes zu lenken. Da wir gerade bei Suggestion sind, sei eine Mischtechnik der Rede geschildert, der sich Politiker gern bedienen. Sie lassen den Text ihrer Rede so aufschreiben, daB links ein breiter Rand bleibt, der ein Drittel bis zur Halfte der Seite ausrnachen kann. Dort stehen Stichworter oder Halbsatze, die das wesentliche des rechts stehenden Volltextes ausmachen. Es handelt sich offenbar urn eine Mischung von Stichwortzetteln und Volltextrnanuskript, besonders verwandt auch rnit der in Abschn. 3.3 unter ,,Ubergange" erwahnten Markierungsmethode. Man spricht in dern Zusamrnenhang von ,,Ruckfalltechnik": Geniigt dern Redner die linke Manuskriptseite, so ist es gut, andernfalls kann er auf den vorbereiteten Text rechts ,,zuriickfallen". Wir haben vor Jahren irn Auditorium Maximum der Universitat Heidelberg einen Vortrag eines Politikers erlebt, von dessen Engagement, Ausstrahlung und rhetorischern Talent wir beeindruckt waren: Franz-Josef StrauB. Wie wir
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heute wissen, pflegte er sich bei wichtigen Anlassen dieser Technik zu bedienen. Und wir gehen sicher nicht fehl in der Annahme, dak3 viele politische Starredner genauso vorgehen. Die Technik gewlhrt Freiraum fur den Redner und stellt gleichzeitig sicher, daR am nachsten Tag Auszuge der Rede in der Zeitung stehen konnen. Machen w i r e s genauso! (Wir zahlen zu den grosten Rednertalenten in deutschen Landen unseren verehrten Bundesprasidenten Richard von Weizsacker; von ihm wissen wir in diesem Zusammenhang nur. daB er wichtigen Reden Manuskripte zugrundelegt, an die er unter Umstanden noch kurz vor seinem Auftritt letzte Hand anlegt.)
Auswendig vorfrcrgen Wir sprechen an dieser Stelle noch einmal den auswrndig gelernten Vortrng an. Bei rnanchen Sprachpadagogen ist er verpont, aber wir konnen darin nichts AnstoBiges - allenfalls eine riskante Technik - entdecken. Wer ein gutes ,,mechanisches" Gedachtnis hat, mag sich ihrer bedienen; sein Vortrag kann durchaus ,,frei" wirken, ohne es zu sein. Fur alle anderen bedeutete das Verfahren freilich Vergeudung von Kraft und Zcit bei der Vorbereitung und schlieBt sich schon deshalb aus. Ein Vortragender wurde angesprochen: ,.Herr Kollege, ich bewundere Ihre Kunst, vollig frei so vollendet LU sprechen, aufs hochste." Die Antwort war ernuchternd:')
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Sie giht gleichzeitig einen methodischen Hinweis: Das Auswendiglernen bedarf des besonderen Ortes, der Abgeschiedenheit z. B. des Waldes. - Uher die Kunst des Auswrndiglrrrrrris (Mentorirrens) kbnnen wir uns hier nicht verbreiten, aher einen Rat wollen wir anbietcn, da cr Sic vom Waldpfad wieder in Ihr Arbeitszimmer fiihrt: ,.Beirn Auswendiglernen sollte nicht mit lauter Stimme geleaen, sondern mit Gemurmel mediliert werden. Auch ist es offensichtlich besser, das Gedlchtnis des Nachts zu iiben als bei Tag. weil uns das Sehweigen ringsum zu Hilfe kommt, so daO die Aufmerksamkeit nicht durch dic Sinne nach auDen abgelenkt wird. Es gibt ein Gedschtnis fur Dinge und ein Gediichtnis fur Worter, doch mussen die Worter nicht immer auswendig gelernt werden. Sofern man nicht gerade sehr vie1 Zeit zur Meditation hat, genugt es, die Dinge selber im Gedachtnis zu behalten, vor allem, wenn das Gedlchtnis nicht von Natur aus gut ist." Ganz schon praktisch, diese Ratschllge, und fundiert (Untcrscheidung zwischen den Wortern und ,,den Dingen selbst") - sie wurden zur Zeit der Vdkerwanderung i n Nordafrika in lateinischer Sprache aufgezeichnet (s. Yates, 1990, S. 5.5).
4.6 Voarugen mit Manuskript, der uuswendig gelernte Vortrug ,,Da miissen Sie Ihren Respekt fallen lassen. Ich habe meinen Vortrag seit Wochen auf jedem Spaziergang auswendig vor mir hergesagt." Das Beispiel (es ist nicht erfunden) belegt, dal3 ,,Deklamation" (s. Abschn. 3.3) sehr erfolgreich sein kann; naturlich nur, wenn gutes Gedachtnis und weitere rhetorische Mittel eingesetzt werden. Das Verfahren ist aber gefahrlich. Was machen Sie, wenn Sie ,,den Faden verlieren", wenn ,,der Faden rei0t" und Sie nicht wissen, wie es weitergeht? Ein Souffleur ist nicht zur Stelle, da haben es die Schauspieler besser. Als auswendig nach Vorlage sprechender Redner haben Sie wahrscheinlich ein gutes visuelles Vorstellungsvermogen. Sie sehen beim Vortrag formlich, daB Sie jetzt auf Seite 13 unten des - beiseite gelegten - Manuskripts stehen. Nun wollen Sie weitersprechen und gelangen an einen Punkt in der Mitte von Seite 14. Was Seite 14 oben steht, will Ihnen nicht einfallen. Wenn Sie sich dadurch verwirren lassen, wird es gefahrlich (wenn das Manuskript nicht in Reichweite ist).') Was also unternehmen, wenn Sie den Faden verloren haben? Sie tun gut daran, sich auf die Situation einzustellen. D a m miissen Sie sie analysieren (s. auch Abschn. 4.3). Tritt sie dann ein, so konnen Sie damit auch umgehen. Zunachst: Meist bedarf das Flicken des gerissenen Fadens nur einiger Sekunden. Uberbrucken Sie diese Zeit! Nehmen Sie einen neuen Anlauf. Verkrampfen Sie sich nicht, Ihr Malheur ist auch anderen passiert. Zur Not blicken Sie in die Runde oder bleiben dem letzten Bild zugewendet, als betrachteten Sie es noch interessiert. Die Zuhorer tun dann dasselbe und merken die Kunstpause nicht. Oder es fallt Ihnen ein, dai3 Sie zum vorangegangenen Bild noch etwas sagen wollten. Bis das erst einmal erscheint, ist wahrscheinlich alles wieder in Ordnung.
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August Bebel, der Mitbegriinder der Sozialdemokratixhen Arbeiterpartei, blieb in einer seiner g r o k n Volksreden stecken. Er sol1 spater gesagt haben: ,,Mein Temperament war rnit meinen Gedanken durchgegangen. Ich hatte vor Scham in den Boden sinken mogen. Ich gelobte mir, nie mehr eine Rede auswendig zu lernen - und bin gut damit gefahren." Das Dumme ist nur, dall man auch irn freien Vortrag, ja in einem harmlosen Gesprach plotzlich an einen Punkt geraten kann, w o man nicht mehr weill, was man sagen wollte. Das ist der Grund, weshalb wir uns in jedern Fall mit ,,Katastrophenplanen" befassen mussen. 1
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4 Der Vortrag Wenn nicht, haben Sie weitere Moglichkeiten, Zcit zu gewinnen: - Trinken Sie einen Schluck Wasser! Auch bei einem 15-Minuten-Vortrag
wird man das als Zuhorer nicht miflbilligen. Wir halten das Glas Wasser in Reichweite schon aus diesem Grund fur nutzlich. Oder schnauzen Sie sich mit einem kurzen ,,Entschuldigung!". - Wiederholen Sie! Wahrscheinlich ist der Faden an einer Stelle gerissen,
an der der Vortrag eine Zasur (lat. fur Einschnitt) hat, etwa am Ubergang von einem Abschnitt zu einem anderen. Sagen Sic etwas wic ,,Es ist an dieser Stelle angebracht, das zuletzt Gesagte noch einma1 kurz zusammenzufassen."
Wenn Sie nicht wirklich in eine Nervenkrise geraten sind, wird es Ihnen moglich sein, den vorderen Teil des Vortrags bis zur Bruchstelle oder Teile davon zu rekupitulieren (von laf. caput, Kopf; eigentlich: Uberschriften in Erinnerung rufen). Vielleicht genugt schon ein kurzes ,,Ich mochte noch einmal betonen, daR ..." mit einem Ruckgriff auf nur wenige Satze. Leider kann man das Verfahren des Rekapitulierens nur anwenden, wenn der Vortrag bis zur Bruchstelle schon recht weit fortgeschritten war, sonst gibt es nichts zum Zusammenfassen. - Zeit gewinnen Sie auch, indem Sie eine ,,plotzliche Eingebung" oder ein
weiteres Beispiel nachtragen. Neben Nachtriigen bewahren sich Einschube: ,,Erlauben wir uns an dieser Stelle eine kleine Abschweifung" oder ,,Mir fallt hier eine Begebenheit ein". Im letzten Fall wenden Sie die ,,Anekdoten-Technik" an, die auch als Zeitkorrektiv eingesetzt werden kann (s. Abschn. 4.5). 0 Ignorieren Sie den ,,Bruch", wenn die Zeit zu seiner Reparatur nicht aus-
reicht: machen Sie einfach weiter! Fahren Sie an einer anderen Stelle fort als der vorgesehenen! Sie uberspringen also einen Teil Ihres Vortrags, das merken die ZuhBrer meist nicht. Wenn Sie erst ruhiges Fahrwasser zuruckgewonnen haben, arbeitet Ihr Gedachtnis wieder einwandfrei. Es leistet sogar Doppelarbeit, und plotzlich fallt Ihnen wahrend des Weitersprechens ein, was Sie vorhin sagen wollten. Es ist meist ein Leichtes. das wieder einzuflicken etwa mit den Worten
4.6 Vortragen rnit Manuskript, der auswendig gelernte Vortrag
,,Ich habe vorhin einen Gedanken iibersprungen, den wir nachholen sollten, weil er zum weiteren Verstandnis wichtig ist." Das klingt eindrucksvoll und laBt Sie als jemanden erscheinen, der mit jeder Situation fertig wird. Eine weitere Moglichkeit: 0 Ziehen Sie sich auf Hilfsmittel zuriick!
Nehmen wir an, Sie haben bisher nach Gedachtnis oder mehr oder weniger frei gesprochen, verfiigen aber iiber ein Manuskript. Es liegt auf dem Pult und sollte eigentlich nicht aufgeschlagen werden. Was schadet es, wenn Sie es doch tun? Wenn Sie flink sind und die bewu6te Stelle schnell finden, brauchen Sie iiber die eintretende Verzogerung kein Wort zu verlieren. Farbmarken im Text beschleunigen das Auffinden. Oder Sie sagen etwas Entwaffnendes wie ,,Mir fehlt im Augenblick ein Detail, das ich Ihnen nicht vorenthalten mochte. Gestatten Sie, dal3 ich meine Unterlagen einsehe." Bei einem Abendvortrag macht eine Bemerkung wie ,,Der lange Arbeitstag fordert sein Opfer, ich darf etwas nachsehen" den Redner doch eher sympathisch! Vielleicht konnen Sie sich sogar ein schlichtes ,,Nun habe ich den Faden verloren" erlauben. Das sind die wichtigsten Strategien zur Krisenbewaltigung, vielleicht fallen Ihnen noch weitere ein. Die zuletzt genannte Methode (Ruckgriff auf Unterlagen) kann man natiirlich auch anwenden, wenn Stichwortzettel in Reichweite sind. Eine Lesebrille, die Sie zum Vortragen nicht aufgesetzt haben, sollte griffbereit beim Manuskript oder den Stichwortzetteln liegen, damit von daher keine unnotige Verzogerung eintreten kann. Mit allen diesen Haken und Osen finden Sie den verlorenen Faden mit Sicherheit wieder. Sie miissen sich nur entschlie6en und etwas unternehmen! Diirfen wir diese Ausfiihrungen uber die verschiedenen Formen und Umstande des Vortrags noch einmal in einem Satz zusammenfassen?
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4 Der Viwtrug Passen Sie den sprachlichen Ausdruck der Redesituation an! Dies ist unser ,,Fiinfter Kategorischer Imperativ". Wenn Sic in jedem Vortrag einen Priifstein auf dem Weg zum nachsten sehen, konnen Sie dem noch einen ,,Sechsten Kategorischen Impcrativ" anfiigen: 0 Wahlen Sic Ihren Vortragsstil und stimmen Sie Ihre Vorbereitungen darauf
ab! Aber dieser SchluO fuhrt uns im Sinne einer Rekursionsformel an den Anfang (besonders Kap. 3) zuriick. Blciben wir lieber bei lhrer augenblicklichen Aufgabe - noch Iauft die Szene!
4.7 Einsatz von Bild- und Demonstrationsmate ria 1ien Bildunterstiitzung Fur Naturwissenschaftler, Mediziner und Ingenieure sind Bilder wesentliche Bestandtcile eines Vortrags. Deshalb ist der bildunterstiitzte Vortrug auch die Vortragsform, die in diesem Buch im Vordergrund steht. Noch haben wir wenig dariiber gesagt, welche Arten von Bildern es gibt, wie Bilder beschaffen sein sollen und wie sie eingesetzt werden. Dies sol1 jetzt in einem Uberblick geschehen. Einzelheiten der Bildgestaltung, der Herstellung und Vorfiihrung der Bilder bleiben spateren Kapiteln vorbehalten. Aber schon jetzt stellen wir Ihnen unseren ,,Siebten Kategorischen Imperativ" (den letzten) vor: Unterstiitzen Sie Ihren Vortrag mit Bildern - aber richtig! Der Vortragende, der in den vorangegangenen Abschnitten im Mittelpunkt gestanden hat, tritt jetzt zuriick. Wir miissen etwas allgemeiner auf die Rolle des Bildes im Vortrag eingehen und kommen erst iiber die Verbindung von Bild und gesprochenem Wort wieder auf den Vortragenden zuruck. Als Person ist er aber immer prasent, denn die Bilder, die es vorzufiihren gilt, tragen - Bhnlich wie die Sprache - seine ,,Handschrift" als Ausdruck seiner Persiinlichkeit. Manchmal kann man im Vortrag vorgefertigte P lakafe, Poster, Kurten oder Tufeln einsetzen. Wie man damit umgeht, bedarf keiner grol3en Erlau-
4.7 Einsatz von Bild- und Dernonstrationsmuterialien
terung. Alterdings miissen Sie schon vorher geklart haben, wie die Bilder gut sichtbar gemacht werden konnen. Die Moglichkeiten reichen vom Aufhangen an einem Stativ iiber das Anklemmen an eine Magnettafel mit Hilfe von Haftmagneten bis zurn Anzwecken an eine Pinnwand oder zur Verwendung von Flipcharts. Beispielsweise konnen Sie auf dem Flipchart') einzelne Blatter (engl. chart, Karte, Tafel) bemalen, um sie zum gegebenen Zeitpunkt aufzuschlagen (engf. flip, klappen, hin- und herbewegen; vgl. LangnerGeiRler und Lipp 1991). 0
Das Flipchart gehort als erganzendes Hilsmittel ebenso wie die Wandtafel und der Arbeitsprojektor zur Standardausriistung von Konferenz- und Seminarraumen.
Man versteht darunter ein transportables, staffeleiartiges Gestell, das in einer Halterung auf einer festen Unterlage groDe Stiicke Papier tragt. Die Blatter (Karten) haben meist das Format A1 (594 mm x 841 mm), womit der Zuhorerkreis auf ca. 25 Personen begrenzt ist: In einem Raum, der mehr Personen faDt, waren die Anschriebe von den entfernten Platzen nicht mehr zu lesen. Man schreibt oder zeichnet mit kraftigen Strichen rnit breiten Filzschreibern. Das ,,Medium" Flipchart bewahrt sich vor allem in Seminaren z. B. zur Fixierung von Diskussionsergebnissen (,,Spontanmedium"). Wichtige Blatter konnen mit einer Kamera aufgenommen und so dokumentiert werden. Wahrend des Vortrags konnen Sie mit der Hand auf Einzelheiten von vorbereiteten oder neu entstandenen - Bildern zeigen, doch achten Sie darauf, daR Sie sich nicht zwischen Bild und Zuhorer stellen. 0 Weisen Sie von der Seite her auf das Bilddetail.
Sie konnen auch einen Zeigestock verwenden, und wenn das Bild weiter oben hangt, brauchen Sie den Zeigestock. Diese Situationen kommen eher im heimischen Horsaal bei Vorlesungen vor als bei Vortragen an fremdem Ort. Wer schleppt groRe Bildrollen rnit sich herum, wenn es auch anders geht? Eine Renaissance hat die Bildtafel-Technik alterdings bei Poster-Vortragen erlebt (s. Abschn. 8.3). Da es sich dabei nicht um Vortrage im iiblichen Sinne handelt, brauchen wir dariiber im Augenblick nicht zu sprechen. Was I Unter den Duden-Publikationen haben wir das Wort nur irn Duden Fremdwiirrerhuch (1990) gefunden, und zwar in der Schreibweise ..Flip-chart"; da sich der Begriff inzwischen so gut eingebiirgert hat. verzichten wir auf den Bindestrich.
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4 Der Vortrag die Herstellung von Postern wie auch der anderen Bildmaterialien angeht, sei auf Teil TI verwiesen.
D i m und Arbeitstrunsparente Eine moderne Vorfiihrtechnik ist die Diaprojektion. Sie priigt seit Jahren den Vortragsstil auf naturwissenschaftlich-technisch-medizinischenFachtagungen, sieht sich aber zunehmend der Konkurrenz durch die Arbeifsprojektion ausgesetzt. Beim Kleinvortrag in Seminar- und Konferenzraumen und in kleineren Horsalen erfreut sich die zuletzt genannte - jiingere - Projektionstechnik groRer Beliebtheit ( s . dazu u. a. Will 1991 Arbeitsprojektor und Folien in der von H. Will herausgegebenen Reihe Mit den Augen lernen: Medien in der Aus- und Weiterhildung; von den anderen Banden dieser Reihe nennen wir noch Weidenmann 1991 sowie Langner-GeiBler und Lipp 1991). Aber auch in Plenarvortragen auf groBen Tagungen kann man sie heute antreffen.') In beiden Fallen sehen die ZuhorerEuschauer nicht das Bild selbst, sondern ein vergrooertes Abbild, das mit Hilfe von Licht aul einer reflektierenden (weiRen) Flache erzeugt wird. Der Vorgang heifit Bildprojektion oder kurz Projektion, die Flache - z. B. ein Teil der Horsaalwand - Prujekriansfluche oder Bildwand. Die eigentlichen Bilder werden Projektionsvorlagen genannt, sie entstehen aus Bildvorlagen (Originalvorlagen),wie spater im einzelnen zu besprechen sein wird. Die beiden Vorfuhrtechniken unterscheiden sich in der Art dcr Projektionsvorlagen und der optischen Strahlenfuhrung. Gemeinsam ist ihnen, daR mit durchfallendem Licht gearbeitet wird (man spricht auch von Durchlichtprojektion); die Projektionsvorlagen sind also transparent. Bei der Diaprojektion verwenden Sie kleine, nur wenige Zentimeter groRe Projektionsvorlagen - die D i m - als Einzelbilder; Sie fiihren sie im abgedunkelten Raum ohne naturliches oder kunstliches Umgebungslicht vor: Dunkelraumprojek fion. Allerdings werden die meisten Diavortrage heute in halbabgedunkelten Raumen gehalten - die hohe Lichtstarke neuerer Diaprojektoren und die moderne Beleuchtungstechnik mit schrittweise oder stufenlos absenkbarer RaumI
Von der Lichtstirke her kann die Arheitrprojektion auch in cinem Audirorium Muxi-
mum mit der Diaprojektion gleichziehen. Allcrdings erscheinen projizierte Arbeitstrans-
parente, bedingt durch den Standort des Projektors, an der hohen Hiirsaalwand trapezforrnig verzerrt. Vide Vortragende und ihr akademisches Publikum stiirt das nicht.
4.7 Einsatz von Bild- und Dernonstrationsmaterialien beleuchtung rnachen es moglich. Der Unterschied ist von groljter Bedeutung, gestattet doch das Damrnerlicht wahrend der Vorfuhrung noch einen Kontakt zwischen Vortragendern und Zuhorern. Der Vortragende kann Blickkontakt halten. Und die Zuhorer sehen den Vortragenden und konnen seine Gestik, vielleicht auch seine Mimik wahmehmen; auch konnen die Zuhorer in dem nur halb abgedunkelten Raurn schriftliche Aufzeichnungen machen oder einen mitgebrachten Text (z. B. eine Zusarnmenfassung des Vortrags) lesen. Der Vortrag im Finstern ist damit uberwunden, und wir glauben gerade aus diesern Grund, daR die Diaprojektion auch in Zukunft Bestand haben wird. Sie ist die Methode fur den Vortrag im Horsaal. 0
Bei der Arbeitsprojektion setzen Sie groRflachige Projektionsvorlagen (Arbeitstransparente, Transparente) ein, meist bei normaler Raumhelle mit naturlichem oder kunstlichem Umgebungslicht: Hellraumprojektion.
Sie legen die Informationsunterlage, das Transparent, auf die Arbeitsflache eines Diaskops und konnen es dort wihrend des Vortrags erginzen oder verandern (daher auch die Bezeichnung Schreibprojektor fur diese Art von Bildwerfer). Die Projektionsvorlagen sind rneist ungerahmte, irn Vergleich zu den Dias grofiflachige Bilder auf durchsichtigem (transparentem) Material. Vom optischen F'rinzip her handelt es sich auch bei der Arbeitsprojektion (Overhead-Projektion) urn eine Diaprojektion, d. h. urn einen ,,Bildwurf" mit durchfallendem Licht. Der Unterschied zur Diaprojektion im engeren Sinne ist die Verwendung des groI3en Objektfeldes, die die Vorfuhrung im Hellraum gestattet, da eine groRere zu durchleuchtende Flache fur die Bildubertragung - und darnit rnehr Licht, das sich gegen das Urngebungslicht behaupten kann - zur Verfugung steht. Die Vor- und Nachteile der beiden Verfahren wollen wir in Teil I1 naher erlautern und stattdessen hier die allgemeinen Anforderungen herausarbeiten, die an Art und Qualitat der vorgefuhrten Bilder sowie die Verbindung der Bildvorfuhrung rnit dem gesprochenen Vortrag gestellt werden miissen (vgl. auch Fleischer 1986, Thiele 1991 a).
Anforderungen an die Bilder Visuelle Darstellungen - Bilder - sollen eine wesentliche Aufgabe bei der Verrnittlung der Information ubernehrnen. Sie sind tragende, durch das gesprochene Wort verbundene Bausteine des Vortrags. Damit sie ihre Aufgabe erfullen konnen, rnussen sie einer Reihe von Anforderungen genugen.
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4 Drr Vortrcig Wir bcsprechen diese Anforderungen hier im Zusammenhang, obwohl die Bilder meist nicht wahrend des Vortrags entstehen, sondern vorher; auch Kap. 3 hiittc dafiir den Rahmen abgeben kiinnen. Bilder sollen einfaeh und ubersichtlieh sein. Packen Sie nur maBig vie1 Information in ein Bild - der Betrachter kann ein Zuviel nicht verarbeiten. Denken Sie an unseren Ersten Kategorischen Imperativ (unter ,,Wahrnehmen" in Absehn. 1.4)! Stellen Sie nur Wesentliches in Ihren Bildern dar, verzichten Sic auf alles, was nicht zur ,,Botschaft" gehiirt. Mit vielen Einzelhcitcn lenken Sie den Betrachter ab und ermiiden ihn.1) Ein Bild sol1 moglichst nur einen in sich geschlossenen Gegenstand, Vorgang oder Gedanken darstellen und eine entsprechende Uberschrift oder Unterschrift tragen. Auch diese Forderung ist im Hinblick auf die begrenzte Aufnahmerahigkeit des Betrachters und seine Vorliebe fur ,,Informationsbissen" zu stellen. AulJerdem machen Sie es sich damit leichter, Ihre Bilder in mehr als einem Vortrag zu verwenden (s. das Stichwort modularer Aufbau des Bildarchivs in Abschn. 3.4). Schlieljlich konnen Sie vorbereitete Bilder mit eng begrenzter Thematik eher - z. B. bei Zeitverzug - uberspringen oder zusatzlich einbringen als Bilder, die versuchen, mehrere Gedanken gleichzeitig auszudrucken. Trennen Sie Einzelheiten von Bildern deutlich voneinander und arbeiten Sie groljflachig; verteilen Sie die einzelnen Teile eines Bildes ebenmaljig uber die Bildflache. Buchstaben und Ziffern sind kleine Details, die der Betrachter nicht gut aufnehmen kann. Schriftzeichen sind weniger schnell erfaljbar als bildhafte Elemente. Das Lesen von Text erfordert Zeit und die volle Aufmerksamkeit des Betrachters, die somit dem Zuhoren verlorengeht.
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Tufte (1983. S. 105) definierte in diesem Zusammenhang das "data-ink ratio" und ver-
langte: Maximix the data-ink ratio. Wir werden in spiiteren Kapiteln (Kap. 7, Kap. 8) hierauf zuriickkommen und Hinweise geben, wie Sie durch Weglassen nicht benotigter Netzlinien, Skalierungcn und anderen Ballasts verhuchen kiinnen, der Forderung zu geniigen. Informationsfachleute sprechen in dem Zusammenhang auch vom signal-to-noise ratio. Zweifellos gilt das Tuftesche Postulat fur jegliches Texten ebenso wie fur die Bildgestaltung.
4.7 Einsatz von Bild- und Demonstrationsmaterialien 0 Beschrifen Sie Bilder moglichst knapp, halten Sie Bildtexte kurz.
Das Vorfuhren von vie1 Text (Textgrafik) oder gar ganzer Satze im Bild jetzt oft Chart genannt - gibt selten einen Sinn, Ihr Vortrag will ja keine gemeinsame Bilderlesung sein. Wenn schon Textinformation, so sol1 sie stichwortartig gefaDt sein, also nicht aus ausformulienen Satzen bestehen. Mussen Sie auf verbale Argumente zuruckgreifen, so konnen Sie durch Symbole (Einleitungszeichen) wie (vgl. Abb. 7-2) oder durch die Anordnung des Textes in der Flache die Geschwindigkeit der Wahrnehmung beeinflussen. Erwagen Sie gelegentlich eine sternformige Darstellung als Alternative zum Aufzahlen durch Untereinanderschreiben von Begriffen (Abb. 4-1). Besonders schwer erfaSbar sind Zahlen in Tabellen. Beziehungen oder Tendenzen lassen sich aus ihnen kaum erkennen. Asthetische oder suggestive Wirkungen gehen von Tabellen nicht aus. Daher: 0 Geben Sie Diagrammen den Vorzug vor Zahlenkolonnen.
Bei Darstellungen in Koordinaten konnen Sie unter Umstanden auf Skalierungen der Achsen verzichten und nur einen qualitativen Zusammenhang aufzeigen. Das genugt oft, denn Zahlen kann man sich ohnehin schlecht merken. Auch in technischen Zeichnungen sollten Sie mit Zahlen sparsam umgehen, sie lenken vom Wesentlichen ab. Mapangaben konnen - bis auf wenige HauptmaBe - in der Regel entfallen. Die sonst im Maschinen- und Apparatebau ublichen Darstellungen sind also als Vorlagen nur bedingt geeignet. Auch ein Zuviel an zeichnerischen Einzelheiten stort. 0
Lassen Sie weg und vereinfachen Sie, Ihre Bilder werden dadurch verstandlicher und aussagekraftiger.
Werfen wir an dieser Stelle und in Gedanken einen Blick auf ein Bild, das aus mathematischen Formeln und Gleichungen besteht. Wenn ein solches Bild in einem Vortrag vor Naturwissenschaftlern ,,aufgelegt" wird, geht fast horbar ein Stohnen durch die Sitzreihen. (Mathematiker mogen ja mit einem hingerissenen ,,ah!" reagieren.) 0 Setzen Sie (mathematische) Gleichungen nur mit groBter Zuruckhaltung
in Ihrem Vortrag ein. Mathematik ist nun einmal ein aul3ert verdichteter Zustand der ,,Materie Information". In dieser Verdichtung ist der Stoff schwer zu verdauen, iibcrfordern Sie Ihre Zuhorer nicht (s. Cartoon 24)! Fuhren Sie Gleichungen nicht
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a
Einige Reaktionen von Phosphorpentachlorid E l 5
H20
NH3 H2N-NH2
PCk
NH4CI
Kis
p4°10
Kb
p4s10
PCl5
AsF~
PCIS
bl PSCI,
\
-
+
m 5
\\pF6-
POC13 P(NH2)2 C1-
- C13P=N-N=PC13 * t(PNC1)2In
+
POC13 PSC13 PC1;PFL
Einige Reaktionen von Phosphorpentachlorid
AsF3
Abh. 4-1. Aukihlung a durch Untrreinanderschreiben und b durch sternfiirmige Anordnung.
vor, uni ihre Beherrschung des Gegenstandes zu belegen. Jedermann und jederfrau glaubt Ihnen gerne, dab Sie Ihre ,,Algebra“ im Griff haben. Konzentricren Sie sich auf die wesentlichen Beziehungen, verzichten Sie auf Herleitungen. Erllutern Sie - beim Anschreiben, falls Sic die Gleichungen erst wahrend des Vortrags auf Tafel oder Arbeitstransparent entwickeln sollten - worum es geht, was die einzelnen Terine bedeuten, was die Gleichungen aussagen. Wiederholen Sie lieber einmal zuviel als cinmal zuwenig, wofiir die einzelnen Formelzeichen stehen. Ihre Horer werden es lhnen danken.
4.7 Einsatz von Bild- und Demonstrationsrnaterialien Man kann das Gesagte in der Empfehlung zusammenfassen: 0
Halten Sie die Inforrnationsdichte Ihrer Bilder niedrig.
Die Empfehlung leitet sich aus den Grenzen der gedanklichen Verarbeitung wie auch der optischen Wahrnehmung ab. Was die visuelle Erkennharkeit angeht, sind folgende Faktoren zu beriicksichtigen:
- MaRe der kleinsten Details (z. B. eines Buchstabens) im projizierten Bild; - Betrachtungsabstand; - Farbe des Bildes oder Details.
Aus der G r o k eines Details im projizierten Bild und dem Betrachtungsabstand ergibt sich der Sehwinkel. Der Sehwinkel, aus dem man das kleinste Detail eben noch erkennen kann, ist durch das Auflisungsvermogen des Auges bestimmt, er liegt bei etwa 2' = '/30°. Damit der Betrachter ein Detail auch aus 15 m Entfernung (Tiefe eines mittleren Horsaals) noch ,,auflosen" kann, darf es folglich nach den Gesetzen der Geometrie auf der Projektionswand nicht kleiner als ca. 10 mm sein. Wir gehen auf all dies in Teil I1 erneut
Cartoon 24. (Mit freundlicher Genehniigung von Philip Harms, London.)
145
146
4 Der Vortmg
und ausfuhrlicher ein. Hier nur noch so viel: Wenn Sie sich fur die wahrnehmungs- und lernphysiologischen Grundlagen der Bildrezeption und die daraus abzuleitenden Gestaltungsgrundsatze bei der Bildproduktion interessieren, empfehlcn wir Ihnen das schon mehrfach zitierte Buch von Weidenmann (199 I);Sie finden hier auf engem Raum viele nutzliche Hinweise, wie Sie dem Verstandnis und der Bereitschaft lhrer Horer bei der Visualisierung entgegenkommen konnen.
Eirihlenderi der Bilder in deri Vortrcig Nehmen wir - rnit einigern Optimismus -an, Sie haben Bilder zu Ihrem Vortrag mitgebracht, die den genannten Kriterien genugen. Wie werden die Bilder eingesetzt‘? Gleichgultig, welche Bildtechnik Sie sich vorgenommen haben, die Vorfuhrung mu& wie die Bilder selbst auf bestimmte Randbedingungen Rucksicht nehmen. Eine zu schnelle Abfolge von Bildern ware abtraglich, da auch ein gut gestaltetes, nicht mit Einzelheiten uberfrachtetes Bild eine bestimmte Zeit erfordert, bis man es iiberblickt und gedanklich verarbeitet hat. Fuhren Sie nicht zu viele Bilder vor, lassen Sie ein projiziertes Bild 1 bis 2 Minuten stehen, bevor Sie das nachste zeigen.1) Die ersten 10 Sekunden davon gehen jeweils fur die Aufnahrne des Bildes durch die Zuhorer ab, nur der Rest der Zeit gehort Ihnen und Ihren Ausfuhrungcn. Eine Stundzeir (Projektiotiszeit, Durbietutigsdcluer) von 2 Minuten ist bei detailreichen Bildern wunschenswert; sie bedeutet, dal3 in einem 15Minuten-Vortrag nur 7 oder 8 solcher Bilder gezeigt werden konnen. Fur einen 45-Minuten-Vortrag ergeben sich somit etwa 20 bis 25 Bilder; als Obergrenze werden 30 Bilder genannt (Grau und Heine 1982). Eine Verkurzung der Standzeit ist bei weniger detailreichen Bildern oder bei Bildfdgen moglich, wic man vom hluslichen Dia-Vortrag iiber den lctzten Urlaub weilJ. Auch i n einern wissenschaftlichen Vortrag konnten Realaufnahmen, die allgemeine Eindrucke vermitteln sollen etwa uber ,,Die Entwicklung der Glet~
I Wir LiLieren Richard Horton vun der Redaktion der angcsehenen Zeitschrift The kfricrf. In cincr Kczcnsion des Wcrkcs von Maeve O’Connor Writing Sirccessful1.v It1 Science (O’Connor 1991) schreiht er in E U ~ O ~ MScirncr JJ Editing (September 1991, S. 16): “The general rule for research presentations is one slide per minute: any inore and the eyes of your audicncc will drift upwards to count the ceiling tiles or downwards to dream about the quickest route to the bar.” (Vgl. Cartoon 6.)
4.7 Einsatz von Bild- und Demonstrationsmateriulien
scher in den Alpen" -, in rascherer Folge vorgefuhrt werden. Als Untergrenze fur die Standzeit solcher Bilder, auch von selbsterklarenden Bildern in TonBild-Schauen, gelten 10 bis 15 Sekunden. (Nur Werbespots kommen bei Bildsequenzen mit noch erheblich kiirzeren Zeiten aus, aber da mu13 man nichts verstehen.) Brauchen Sie mehr als 2 Minuten, um die Botschaft eines Bildes zu vermitteln, so ist das Bild iiberfrachtet. Dann ware es besser gewesen, einzelne - verkiirzt oder vereinfacht dargestellte - Bereiche des Bildes zu kennzeichnen und sie in weiteren Bildern in groBerem Detail darzustellen. (Die Gefahr, daR ein Dia bei zu langer Standzeit durch die von der Lichtquelle ausgehende Erwarmung Schaden nimmt. besteht bei modernen Projektoren wohl nicht mehr.) Eine Bildfrequenz von einem Bild pro Minute bedeutet nicht, daR die optimale Betrachtungsdauer bei einer Minute Iage. Manche Fachleute (zuletzt O'Connor 1991, S. 163) setzen diese mit etwa 15 Sekunden fur ein gut aufgebautes Projektionsbild sehr vie1 kurzer an, danach beginne das Bild zu langweilen. (15 s sind ungefahr die Reichweite des Kurzzeitgedachtnisses!) Nun haben wir uns als Horer noch selten gestort gefuhlt, wenn ein Bild Ianger gezeigt wurde, als zu seinem Verstandnis notwendig war, wohl aber, wenn es zu fruh ,,weggenommen" wurde. Man braucht das Bild als Zuhorer nicht langer anzuschauen, als es interessiert. Wenn Sie als Vortragender trotzdem ein Bild nicht langer ,,stehen" lassen wollen, als sein Inhalt zur Unterstiitzung Ihrer Ausfuhrungen dient - was dann? Nehmen wir an, Sie wollen das nachste Bild erst in zwei oder drei Minuten zeigen, weil es erst dann durch Ihre Worte vorbereitet ist. Das vorige Bild brauchen Sie nicht mehr, aber fur weniger als eine Minute den Projektor aus- und die Saalbeleuchtung einzuschalten, rentiert nicht (s. unten). Warum entfernen Sie nicht das Bild, ohne die Projektions- und Beleuchtungsbedingungen zu andern? 0
Projizieren Sie Leer-Dias, um Zeiten zwischen den Bildern zu iiberbriikken.
Die (engl.) "blancs" sollen denselben Hintergrund (z. B. weiR oder blau) wie die Bilder haben, nur eben keine Informationen enthalten. Bei der Arbeitsprojektion genugt es, wenn Sie nicht mehr benotigte Transparente von der Glasscheibe nehmen und ggf. statt ihrer ein Papier oder einen Karton auflegen, sollte das Licht blenden. (Manche Projektoren haben eine Abblendvorrichtung.) Jetzt sind Wort- und Bildvortrag vollkommen synchronisiert, kein
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148 Bild lenkt zur Unzeit von Ihrem Vortrag ab. Sie selbst bleiben im Mittelpunkt, und nebenher helfen die Projektionspausen durch ,,Leer-Bilder", Ihren Vortrag zu gliedern. Gelegentlich kommt es vor, daB Sie ein bestimnites Bild spater im Vortrag noch einmal brauchen. In diesem Falle raten wir vor allem bei Diaprojektion, das Bild ein zweites Ma1 bereitzustellen. Es kann eine Verzogerung und Storung bewirken, wenn Sic nach Dia 17 plotzlich Dia 4 (oder war es Dia 5?) voin Vorfuhrer noch einmal verlangen. Bei all diesen Uberlegungen darf eines nicht vergessen werden: 0
Die Vorfiihrung langer Bildfolgen im abgedunkelten Raum belastet die Zuhorer.
Das mit der Diaprojektion einhergehende Dunkel oder Halbdunkel im Raum schlafert unweigerlich ein. Der Raum sollte nie starker und nie Ianger abgedunkelt werden, als unbedingt erforderlich ist. (Vielleicht nehmen Sie vor dem Vortrag eine Moglichkeit wahr, dies zu prufen und abzusprechen.) SchlieBlich geht das Dammerlicht zu Lasten des Kontakts zwischen Auditorium und Redner. Die Rolle, in die Sie als Vortragender nur zu leicht geraten, ist mit Ausdriicken wie ,,Geisterbeschworer", ,,Rufer in der Nacht", ,,Stimme im Schlafsaal" karikiert worden. Die Zuhorer wissenschaftlicher Vortrage sind, was den Blickkontakt zum Vortragenden angeht, zu Abstrichen bereit, wenn nur die ,,Botschaft" stimrnt und ein Fachpublikum zu faszinieren vermag. Aber Sie sollten diese Konzessionsbereitschaft nicht mi& brauchen und nicht mehr Dias einsetzen, als zur kompakten Informationsubermittlung wirklich erforderlich sind. 0 Bei einem Iangeren Vortrag sollte die Saalbeleuchtung moglichst spat aus-
und moglichst fruh wieder eingeschaltet werden. Sie konnen noch versuchen, die Bilder in Blocken zu gruppieren, zwischen denen der Raum hell bleibt. Das Einschalten des Lichts - jedermann bewundert die Dimmer-Show - bringt Aktion und wirkt dem Dammereffekt entgegen. Vielleicht gelingt es Ihnen sogar - durch geeignete Blockbildung -, die Struktur des Vortrags dadurch unmittelbar erfahrbar zu machen. Andererseits: zu haufiger Gebrauch dieses Mittels, also ein standiges ,,Licht an! Licht aus!". ist nicht angeraten, weil ein Zuviel solcher MaBnahmcn Unruhe erzeugt und vom eigentlichen Zweck des Vortrags ablenkt.
4.7 Einsatz von Bild- und Demonstrationsmaterialien Nehmen wir an, Sie haben diese Dinge bei der Vorbereitung bedacht und spatestens beim Probevortrag komigierend eingegriffen, so daR jetzt alles ,,stimrnt". Es bleibt noch die Forderung zu erfiillen: 0 In einem bildunterstiitzten Vortrag sollen gesprochenes Wort und (proji-
ziertes) Bild eine Einheit bilden, sich erganzen. Auf ein wichtiges Instrument zurn Erreichen dieses Ziels sol1 irn folgenden Abschnitt eingegangen werden. D e r Lichtzeiger Wir mochten hier einer Zeigehilfe eine eigene kleine Abhandlung widmen, da uns dieser Gegenstand wichtig erscheint. 0 Der Lichtzeiger (Lichtpfeil, auch Pointer) ist die Klarnmer zwischen Wort
und Bild in einern Dia-unterstutzten Vortrag. Wir haben es als Zuhorer in zahllosen Vortragen erlebt: Die Verstandlichkeit kann ungernein gesteigert werden, wenn der Zeiger richtig eingesetzt wird. (Vorn Benutzen des Zeigestocks raten wir ab: Er ist nur bei kleinen Rojektionsfliichen ein adiiquater Ersatz, und wenn kein volles Licht im Raum liegt, ist er schwer zu sehen.) Es geht hier um Blickfiihrung. Es gibt unterschiedliche Auffassungen, ob diese Maanahme erforderlich sei oder nicht. Manchmal wird argumentiert, ein Bild solle selbsterkliirend sein, und dann bediirfe es keines Zeigers. Aber mit der Argumentation kann man den Vortragenden auch gleich abschaffen. Routinierte Prasentatoren gestalten ihre Bilder absichtlich nicht selbsterklarend. Sie bieten Bilder an, die Aufmerksamkeit erwecken, aber erst durch die Worte des Sprechers - nach einem kleinen ,,Aha-Erlebnis" - verstanden und gespeichert werden (vgl. die ,,Minirock-Technik" in Abschn. 4.5). In Vortragen iiber einen chemischen Gegenstand beispielsweise spielen oft bestimrnte Atorne, Bindungen oder Reaktionsorte in Strukturformeln eine entscheidende Rolle. Die Ausfiihrungen des Vortragenden werden besser aufgenornmen, wenn dern Zuhorer gezeigt wird, wovon genau die Rede ist. Mit Hilfe des Lichtzeigers konnen die betreffenden Stellen irn Bild aufder Bildwand ,,angedeutet" werden. Dazu wirft der Lichtzeiger eine Lichtmarke (z. B. ein Kreuz oder einen Pfeil) auf die Wand. Damit die Lichtmarke auch vor dern hellen Hintergrund eines Diapositivs (s. Abschn. 5.3) gut erkennbar ist, mu13 sie leuchtstark sein und rnoglichst nicht in WeilJ, sondern in einer an-
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deren Farbe erstrahlen. Wirkungsvoll sind Lichtzeiger, die eine orangerote Lichtmarke erzeugen: Sie ist auf hellem wie auf dunklem Hintergrund gut auszumachen. Es gibt dafiir geeignete Handlampen mit Batteriebetrieb oder auch netzgebundene Gerate mit KabelanschluB. Besonders gut sichtbare scharfe Lichtrnarken erzeugen Laserpainter (auch ungenau ,,elektronische Pointer" gcnannt), die es sogar irn handlichen Kugelschreiherformat gibt. 0 Sie konnen den Lichtzeiger als Punkt- oder Strichrnarke oder zur Kenn-
zeichnung ganzer Areale des projizierten Bildes einsetzen. Um einen ,,Punkt" in einem Bild oder eine Zeile oder Spalte (durch Anleuchten, Unterfahren usw.) einwandli-ei zu kennzeichnen, rniisscn Sie den Lichtzeiger ruhig fuhren. Unkontrolliertes Wackeln wirkt storend und ist einem unmifiverstandlichen Lokalisieren abtraglich. Die Lange des ,,Lichtarms" bewirkt, da8 selbst kleinste Zuckungen oder Ihr Herzschlag iibertragen werden. Viele Redner trauen ihrer ,,ruhigen Hand" in dieser Hinsicht nicht allzuviel zu, und sie tun gut daran; sie fassen den Lichtzeiger mit beiden Handen und legen die Hinde zur zusatzlichen Stabilisierung an den Kiirper etwa auf Hohe des untersten Rippenbogens an. Jetzt ruht die Lichtmarke tatsachlich dort, w o sie hingehort, und wandert nicht erratisch umher. Gelegentlich sieht man einen Vortragenden seinen Ellbogen auf das Rednerpult aufstiitzen, auch das ein gutes Mittel, um dieses Ziel zu erreichen. Wenn Sie diesem Aspekt - ahnlich auch beim Hantieren mit Zeigern am Arbcitsprojektor - Aufmerksamkeit schenken, werden Sic mit geringem Aufwand vie1 gewinnen. Es ist ahnlich wie beim ,,Rauschen" wlhrend einer Musikiibertragung: Man hat Stor- und Hintergrundgerausche als Horer nicht gern und fuhlt sich im KunstgenuB beeintrachtigt. Hier haben wir es rnit einem ,,optkchen Rauschen" zu tun, und wenn der Vortrag genossen werden soll, niuB dieser Effekt unterdruckt werden. In einem Feld guter Redner wahrend einer Vortragssitzung sind es schliel3lich solche ,,Kleinigkeiten", die vom Zuhijrer bewuBt oder unbewuBt als Unterscheidungsmerkrnale registriert werden. 0 Durch eine kreisende Bewegung konnen Sie Teilbereiche des Bildes, von
denen gerade die Rede ist, ausdeuten. Versuchen Sie, lhre Worte und lhre - durch den Lichtzeiger iibertragenen KGrperbewegungen zu synchronisieren. Die Wirkung bci den Zuhorern ist verbluffend, gewinnen sie doch den Eindruck, von lhnen jederzeit ,.ins Bild ~
4.7 Einsatz von Bild- und Demtinstrationsmaterialien
gesetzt" zu werden. Auch das ist eine Form der Korpersprache, doch verwenden Sie die ,,Lichtkanone" nicht als Ihren verlangerten ausgestreckten Zeigearm: Sie werden sonst sehen, daR das Ergebnis deutlich hinter Ihren eigenen Wunschen zuruckbleibt. Schalten Sie den Lichtzeiger ab, wenn Sie ihn nicht mehr brauchen. Die meisten Gerite sind heute rnit einer Drucktaste ausgestattet, so dai3 es genugt, den Fingerdruck zu lockern, urn das Lichtzeichen zum Verschwinden zu bringen. Gehen Sie auf ,,Licht aus!", bevor Sie den Zeiger beiseite legen. Versaumen Sie das, so wird der Lichtpfeil iiber Ihr schones Bild fahren, als wolle er es durchstreichen. Wir mussen an dieser Stelle einraumen, daR es auch andere Auffassungen gibt. Fur manche (Marks 1988, S . 11) sind Zeigestock und Lichtzeiger Relikte aus der Zeit der Wandtafeln und Schautafeln; sie schlagen stattdessen eine raschere Bildfolge vor rnit jeweils herausgehobenem Detail. In letzter Konsequenz fuhrt diese Uberlegung zur in Wort und Bild synchronisierten vorfabrizierten Tonbildschau - zum ,,Vortrag aus der Steckdose". Zu vie1 Technik aber totet den Geist, sie schrankt die Freiheit des Vortrags (und des Vortragenden) ein. Wir halten es im wissenschaftlichen Vortrag lieber mit dem Lichtzeiger, zumal diese ,,Technik" wenig aufwendig ist. Das Blickfuhren birgt allerdings die Gefahr, den Kontakt zum Auditorium zu verlieren und - rnit dem Riicken zum Publikum - zur Projektionsflache zu sprechen. Dies 11Rt sich im Falle der Arbeitsprojektion bei niedrig hangender Bildwand rnit der ,,Touch-Turn-Talk-Technik" (Drei-T-Technik; Hierhold 1990) vermeiden: - Gehen Sie seitlich, den Korper zum Auditorium orientiert, an die Bild-
wand heran und beruhren Sie mit der Innenseite der bildseitigen Hand die Stelle auf der Projektionsflache (Touch), ohne zu reden; - Verweilen Sie kurz an dieser Stelle, und wenden Sie sich dann zum Publi-
kum (Turn), ohne die Hand vom Bilddetail zu nehmen; - Nehmen Sie wieder den Blickkontakt auf, und reden Sie dann weiter
(Talk). Ahnlich konnen Sie auch an Wandtafel und Flipchart arbeiten. Auf die Diaprojektion 1aBt sich diese Technik aus einem einfachen Grund meist nicht ubertragen: Dias werden in groberen Horsalen eingesetzt, und da ist die
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4 Der Vorrrag
Projektionsflache zu hoch angeordnet und zu groR, als daB man das Bilddetail mit der Hand oder eineni Zeigestock erreichen kiinnte. Jetzt bleibt nur: 0
Stellen Sie sich seitlich zur Bildwand orientiert so auf, daR Sie durch leichtes Kopfdrehen die gegeniiberliegende Seite des Hiirsaals anblicken und ansprechen konnen.
Setzen Sie dann den Lichtzeiger (statt der Hand) in der oben beschriebenen Weise ein, den Korper halb zum Bild und halb zum Auditorium gewandt. Wechseln Sie gelegentlich Ihren Standort, damit sich auch die andere Seite angesprochen fuhlt.
Arbeitstransparente Bei der Arbeitsprojektion haben Sie neben der geschilderten noch eine zweite Mijglichkeit der Blickfuhrung: auf der ArbeitsJliiche des Projektors, auf die Sie soeben Ihr Bild aufgelegt haben. Welche ist besser? Wir meinen: das Arbeiten auf der Arbeitsflache (vielleicht heifit sie auch deshalb so), und hierin stehen wir im Widerspruch zu einigen anderen Autoren. Der Gefahr sind wir uns wohl bewuR. Sie besteht darin, dal3 Sie jetzt ,,vor sich hin" sprechen statt zum Auditorium, daB Ihr Blick zu stark nach unten (auf die Arbeitsflache) gerichtet ist. Dabei wissen Sie schon von der Gestik her: Sie sollen Optimismus verbreiten und nach oben weisen! Spa8 beiseite - hier Zuyr sich die Touch-Turn-Talk-Technik auch dann anwenden, wenn viele Details gezeigt werden mussen. Sie brauchen keine Korperdrehungen durchzufuhren, eine kurze Kopfbewegung genugt. Nehmen Sie Ihren Blick so fruh wie rnijglich von der Vorlage wieder weg und richten Sie ihn nach vorne, zu lhren Horern. 0 Verwenden Sie zum Zeigen auf dem Arbeitstransparent einen Folien-
:riger, und sprechen Sie nach Art der gebundenen Rede!
Wir brauchen hier nur noch auf die Funf-Schritt-Technik von Abschn. 4.6 (,,Vorlesen") zu verweisen (die mit der oben genannten Drei-T-Technik verwandt ist), und es wird ersichtlich, dal3 man so vorgehen kann. Wie immer Sie sich entscheiden, bleiben Sie bei einer Technik. Zeigen Sie Bildeinzelheiten im Vortrag an der Wand oder auf der Vorlage. Der soehen erwahnte Folienzeiger (s. auch ,,Formate, Einzel- und Aufbautransparente" in Abschn. 5.4) kann ein flaches, transparentes Lineal mit pfeil-
4.7 Einsatz von Bild- und Demonstrationsmuteriulien
artiger Spitze sein. Es gibt auch Griffel, die bis auf die Spitze durchsichtig sind und sich fur den Zweck besonders eignen (OHP-Zeigesiab von Schwan, Numberg). Da Sie kaum damit rechnen konnen, ein so hilfreiches Utensil an fremdem Orte anzutreffen, riisten Sie sich zweckmiil3ig selbst damit aus. (Einen Folienzeiger kann man auch selbst aus einer Kunststoffplatte ausschneiden.) Beim Wechsel der Transparente sollten Sie moglichst nicht sprechen, da Sie dabei nach unten auf die Arbeitsflache sehen muRten, also wieder Ihren Zuhorern abgewandt waren. Aber noch aus einem weiteren Grund wird dieses ,,Redeverbot" propagiert. Wenn ein neues Bild erscheint, gilt erfahrungsgemaiB ihm die Aufmerksamkeit des Auditoriums. Was in den ersten Sekunden danach gesprochen wird, sei, so heiRt es, folglich umsonst gesprochen. Nimmt man dazu die Empfehlung oben, auch bei der Blickfuhrung kurze Sprechpausen einzulegen, so fuhrt das strikte Befolgen allerdings zu einer unliebsamen Konsequenz. Der RedefluR wird immer wieder unterbrochen, und Sie diirfen zu Recht fragen, ob das gewiinscht sein kann. Vielleicht stehen Sie solchen Ernpfehlungen - sie kommen aus der Ecke Prasentation/Tonbildschau- uberhaupt ablehnend gegenuber, wir wollen es Ihnen nicht verargen. Man sollte die Dinge auch nicht ubertreiben und sich als Vortragender Freiraume erhalten. Sie werden ab- und zugeben konnen z. B. je nach Bedeutung eines Bildes oder Bilddetails und nach dem Aufnahmevermogen, das Sie dem Publikum zutrauen. SchlieRlich ist Sprechpause nicht gleich Sprechpause, Sie konnen sie lang oder kurz halten. Eines sollten Sie freilich noch bedenken: Die Sprechpausen kommen auch h e n als Vortragendem zustatten, da Sie sich auf das neue Thema, den nachsten ,,Informationsbissen", und auf lhre nachsten Worte konzentrieren konnen. Jedenfalls wenn Sie selbst Transparente auflegen, werden Sie die Entlastung begruRen. Sprech-Denken und noch gleichzeitig mit Folien hantieren klme tatsachlich in die Nahe der Akrobatik.
fur das Auflegen von Arbeitstransparenten gilt wie fur die Dia-Vorfuhrung: 1 Bild pro Minute.
0 Als ,,Richtgeschwindigkeit"
Von der gelegentlich gehorten Empfehlung, zum Transparentwechsel den Spiegel des Projektors herunterzuklappen. halten wir wenig, da man nach dem Auflegen des Transparents den Spiegel wieder in die richtige Position stellen muSte, was ebenfalls stort. Zum gelegentlichen Abschalten des Pro-
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jektors haben wir uns schon weiter oben in diesem Abschnitt unter ,,Einblenden der Bilder in den Vortrag" geauJ3ert.l) Wenn Sie die Bilder vorher gut gegliedert haben, wird Ihnen das Vorfiihren jetzt leichter fallen. Vielleicht kiinnen Sie auf einen Zeiger tatsachlich manchmal verzichten und vom ,,rechten oberen Feld" oder dergleichen sprechen. Aber es ist ahnlich, wie wenn Sie einem Fremden den Weg weisen sollen. Statt ,,zweimal links und an dem Backsteinbau rechts" lcgen Sie besser den Finger auf den Stadtplan.
B ~ S O F I ~Techniken CW 0 Beim Einsatz von Arbeitstransparenten haben Sie die Miiglichkeit, ein-
zelne Teile eines Bildes abzudecken. Erfahrene Redner setzen dieses Mittel der ,,Maskierung" geschickt ein. Wenn sie eine neue ,,Folie" auflegen, legen sie oft gleichzeitig ein Blatt Papier auf die Projektionsvorlage, um einen Teil des Bildes abzudecken. (Noch erfahrenere lcgcn ein Blatt unter das Transparent, weil Sie dann die auf der Projektionswand verdeckte Information selbst noch sehen konnen.) Dieser Teil wird erst einige Augenblicke spater freigegeben, wenn der Vortragende mit seiner Erklarung weiter fortgeschritten ist. Sie konnen diese ,,Enthullungstechnik" - Thiele (1991 a) nennt sie Aufdecktechnik - nutzen, urn bei den Zuhorern Spannung zu erzeugen. Wir empfehlen aber nicht, beispielsweise Textgrafiken grundsiitzlich zeilenweise aufmdecken - Ihre Zuhorer/Zuschauer konnten Ihr ,,Bilder-Striptease" als Bevormundung miaverstehen und Ihnen Uberheblichkeit unterstellen. Zu Phnlichen Ergebnissen gelangt man mit Aufbautraii.sl,arenten. Hier werden zusatzliche lnformationen mit erganzenden Folienbliittern eingebracht (Fr~lgetr~iris~aretiten, Uberlagen, Uberlegern, Ovrrkays), die man auf das Gruridtrurisparent auflegt: Methode des schrittweisen RiIduuJl?auswahrend der Projektion. (Thiele spricht von Uberlegtechnik, Will I99 1 von Uberlugerungstrchnik; s. auch ,.Formate, Einzel- und Aufbautransparente" in Abschn. 5.4.)
'
HHufiges An- und Ausschaltcn tut der 1-ampe nicht gut; bei manchcn Gcraten kann man mittels cines Kipp- oder Drehschalters die Lichtleistung reduzieren - eine solche Spursthtrlrurrl: erhiiht sogar die Lebensdauer der Lampe. Irn iibrigen besleht hier ein Unterschied m r Prujektion von Kleinbild-Dins. Dort muB man die Saalbeleuchtung einschalten, wenn der Projcktor nbgeschaltet wird. wcil man sonst im Dunkeln sitzt. lin ..Hcllraum" entfillt dieses Problem.
4.7 Einsatz von Bild- und Demonstrationsmateriulien
a Arbeitstransparente sind lebendiger als Dias, und gerade das macht ihre Beliebtheit aus. Sie konnen auch in vorbereitete Folien hineinschreiben, was nicht schlimm (aus der Sicht des Bildarchivars) ist, nachdem man von den Originalvorlagen heute leicht mehrere Projektionsvorlagen ,,abziehen" kann. Die Schrift mancher Schreibstifte ist loschbar oder radierbar, Sie konnen Ihre Transparente im ursprunglichen Zustand ,,zuriickgewinnen" - fur den nachsten Einsatz. Um diese Moglichkeit zu nutzen, verwenden Sie zur Vorbereitung lhrer Folien wasserfeste (losemittelhaltige) Stifte; wahrend des Vortrags konnen Sie mit wasserloslichen Stiften dazuschreiben oder -zeichnen und die Zufiigungen nachher mit einem feuchten Lappen - bei manchen Farben genugt ein trockener - wieder wegwischen. Ginzlich unveriindert bleibt das Transparent, wenn Sie es untet eine unbeschriebene Folie legen und dann auf diese schreiben (Unterlegtechnik). Ein anderer Trick, auf den uns ein freundlicher Leser aufmerksam machte, besteht darin, das Bild seitenverkehrt (in ,,Spiegelschrift") aufzukopieren und das Transparent zum Vortrag umzudrehen: Das Bild erscheint jetzt von hinten wieder ,,richtig", und wahrend des Vortrags konnen Sie dann auf der Vorderseite weitermalen. SchlieBlich konnen Sie die Folientechnik dazu benutzen, um ganze Bilder auf der zunachst leeren Vorlage ,,live" entstehen zu lassen. Manche Vortragende, vor allem bei weniger formellen Anlassen, machen sich diese Moglichkeit zunutze und entwerfen vor den Augen ihrer ZuhorerIZuschauer Schemata und ahnliches, die gut ,,ankommen", weil der Betrachter bei ihrer Entstehung zugegen ist. Manchmal werden Aufdeck-, Uberleg- und Unterlegtechnik unter dem Begriff ,,Belebungstechniken" zusammengefaht; einen guten Uberblick iiber die erzielbaren didaktischen Wirkungen vermittelt das schon erwahnte Buch von Will 1991. 0 Kaum angewandt bei Vortragen wird das Arbeiten mit Rollenfolien.
Das ist eigentlich schade. Einer unserer verehrten akademischen Lehrer war stark gehbehindert. Man hatte fur ihn eine leistungsfahige Projektionseinrichtung in das Pult eingebaut, und so konnten zweimal in der Woche einige Hundert Studenten miterleben, wie eine Vorlesung ,,entstand". Das Verfahren war mindestens so nutzlich und eindrucksvoll wie der Tafelanschrieb. Es war fast ein asthetisches Erlebnis, den Schreiber alle die schongeschwungenen Integrale und Klammern in GroBaufnahme fabrizieren zu sehen. Der
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4 D e r Vortrug
Professor war auch ein Meister der Raumaufteilung, im Nachhinein kommt ein Bedauern auf bei der Vorstellung, daO die schoncn laufenden Meter Vorlesung alle in den Mull gewandert sind.
Demonstmtionsrnciterial Beenden wir diesen Abschnitt mit einem Wort iiber Demoristrationsmaterial. Manches - bis hin etwa zu menschlichen Skeletten - wird von Lehrmittelfirmen und anderen Herstellern in den Handel gebracht. Anderes kann der Vortragendc - vor dem Vortrag! - selbst zusammenbauen und im geeigneten Augenblick hervorholen. Beliebt bei Chemikern sind beispielsweise Molekiilmodelle und Kristallgitter. Achten Sie ahnlich wie bei Bildern darauf, da13 die Objekte nicht zu klein sind. Von Molekiilmodellen gibt es eigens fur solche Zwecke - z. B. vom Verlag dieses Buches - Demonstrations-Sets in griiljeren als den sonst verwendeten MaBstaben. Kristalle und andere kleine Gegenstande lassen sich mit Hilfe eines Arbeitsprojektors, bei undurchsichtigen Objekten auf dem Wege der Auflichtprojektion (Epiprojektion), auf einer Bildwand abbilden.
4.8 Ende des Vortrags Sie haben es geschafft und sind am Ende des Hauptteils Ihres Vortrags angelangt - wie wir hoffen, zur vorgesehcnen Zeit. (Tucholsky in ,,Ratschlage fur einen schlechten Redner": ,,Kiindige den SchluO an, und beginne Deine Rede von vorn und rede noch eine halbe Stunde. Dies kann man mehrere Male wiederholen." - ,,Sprich nie unter anderthalb Stunden, sonst lohnt es gar nicht erst anzufangen. Wenn eincr spricht, miissen die anderen zuhoren - das ist Dcine Gelegenheit! MiBbrauche sie." (In Kurt Tucholsky: Zwischen Gestrrn ~ r n dMorgen 1952.) Achten Sie in dieser Phase auf Zeichen des Diskussionsleiters, die lhnen signalisieren wollen, dalj die Redezeit ablauft. Reagieren Sie darduf nicht, so wird der Herr Vorsitzende oder die Frau Vorsitzende lhren Vortrag beenden ( s . Cartoon 25) -tun sie es lieber selbst! 0
Beenden Sie den Vortrag zur vorgegebenen Zeit - Uberschreitungen werden iibelgenommen!
Es ist erstaunlich, mit welcher Ahnungslosigkeit, j a Dreistigkeit hiergegen von manchen Rednern verstol3en wird. Die Pluspunkte, dic sie Luvor gesam-
4.8 Ende des Vortrags
Cartoon 25. (Mit freundlicher Genehmigung von Uwe Vaartjes, MUnster)
melt haben, setzen sie mit einer Minute uberzogener Zeit wieder aufs Spiel. Im Beruf hat schliefilich jeder - Horer wie Gastgeber oder Veranstalter seinen Zeitplan und kreidet es dem Redner als unsportlich an, wenn er ihm den durcheinander bringt. Oder er wirft ihm mangelnde Professionalitat vor, und das w5re das Schlimmste. (Nur bei Abendvortragen oder informellen Anlassen ohne Zeitvorgabe durfen Sie es in dieser Hinsicht weniger genau nehmen.) Blenden Sie noch einmal - kurz! - auf die Ausgangssituation zuruck (etwa mit ,,Wie wir somit zeigen konnten, ist tatsachlich ..."oder ,,Ich hoffe, Ihnen gezeigt zu haben, daR ..."). Sagen Sie, was ,,der langen Rede kurzer Sinn" war. Versuchen Sie auch fur die Zuhorer, die zwischendurch nicht mehr ganz bei der Sache waren, noch einmal deutlich zu machen, worum es ging und was erreicht wurde. Dann wird es Ihnen nicht ergehen wie dem Boten, den die Spartaner nach umstandlicher Uberbringung seiner Botschaft mit den Worten abblitzen liefien: ,,Wir haben den Anfang deiner Rede vergessen und darum das Ende nicht verstanden."') _
_ ~ .. Die Geschichte - wir fanden sie bei Lemmermann (1992, S. 85) - ist so schon, daB wir sie als FuBnote erzihlen miissen. Die Botschaft hatte in der Bitte urn eine Getreidelieferung bestanden. Die hungernde Stadt schickte daraufhin einen zweiten Boten nach Sparta, der nur auf einen mitgebrachten leeren Sack wies mit den Worten: Jhr seht es, er ist leer; tut etwas hinein." Dieser Bote fand zwar Gehor, er muate sich aber belehren lassen: ,,Fame ~~~
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Es ist bekannt und von Ihnen sicher selbst schon empfunden worden, wenn Sie Zuhorer waren: Gegen SchlufJ des Vortrags steigt die Aufmerksamkeit wieder an, nachdem sie zwischendurch ein Tief erreicht hatte. Hier konnen Sie also noch einmal etwas bewirken.
Der SchluRteil 1st neben der BegruBung und Einfuhrung ein besonders wichtiger Teil des Vortrags. Kam es bei den ersten Worten darauf an, die Zuhorer fur sich einzunehrnen, so geht es jetzt darum, sich einen guten Abgang zu verschaffen. Naturgema13 sind es die SchluRworte, die a m langsten nachhallen. Mit einer Bemerkung wie ,,Wir zweifelten nicht nur einmal im Zuge dieser Untersuchung, oh wir auf dem richtigen Weg waren; um so mehr freuen wir uns jetzt uber die klare Sprache unserer Ergebnisse" werden Sie auch einen persenlichen Eindruck hinterlassen Die SchluRworte bieten die beste Gelegenheit, sich bei den Sponsoren der vorgetragenen Untersuchungen und bei Mitarbeitern oder hilfreichen Kollegen zu bedanken. Vielleicht zeigen Sie ein IetLtes Bild mit der Ansicht Ihres Instituts oder ein Gruppenbild mit Damen, das Ihren Arbeitskreis zeigt. Das sind nette Gesten, die ahnlich wohlwollend aufgenommen werden wie freundliche BegruRungsworte. Wenn abgedunkelt war, sorgen Sie dafur, dab moglichst schnell wieder Licht in den Raum kommt. O b Sie sich mit den letzten Worten auch bei den Zuhorern bedanken sollen (,, ... und Ihnen danke ich fur Ihre Aufmerksamkeit"), ist Geschmacksache. Manche Puristen halten das fur eine inhaltslose und somit entbehrliche Formalitat. Wir meinen, daO Hoflichkeiten dazugehoren und ebensowenig entbehrlich sind wie das ,,Amen" in der Kirche. Vielleicht konnen Sie sich etwas Besonderes einfallen lassen, wie:
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dich das nichste Ma1 kurzer. DaU der Sack lecr ist, sehen wir. DaR du urn Fullung begehrst, brauchst du nicht zu erwiihnen."
4.9 Diskussion und Diskussionsleitung ,,Ihnen danke ich besonders, daB Sie sich an diesem schonen Freitagnachmittag mit mir zusammen fur ein Thema interessiert haben, das unsere Gruppe zur Zeit so stark beschaftigt." Achten Sie darauf, daB das Ende Ihres Vortrags (betonte SchluBworte, kleines Kopfneigen, Pause) klar zu erkennen ist, damit die Zuhorer wissen, wann sie klatschen oder klopfen sollen. Bei Fachvortragen auf Besprechungen kann es vorkommen, daR der Vortrag ohne Z b u r in die Diskussion einmundet und Ihnen so diese horbare Anerkennung fur Ihre Leistung entgeht. Nach einem letzten Blick in die Runde werden Sie sich dem Gastgeber oder der Chairperson zuwenden, die sich ihrerseits fur Ihren ,,schonen und interessanten" Vortrag bedanken und die Diskussion eroffnet wird. Achten Sie auf die Worte. Es kann sein, daB Sie darauf eingehen mussen, zumal, wenn sie schon die erste Diskussionsfrage enthalten.
4.9 Diskussion und Diskussionsleitung Dishtanten Zu einem Vortrag in Naturwissenschaft, Technik und Medizin gehort in der Regel eine Diskussion. Mehr als alles andere ist die Diskussion Dialog, Interuktion. Manchmal macht die Diskussion die Hauptsache der Veranstaltung aus, etwa bei einem Podiumsgesprach (Podiumsdiskussion)oder einem Forum.') Und manchmal setzt die Diskussion mit Zwischenfragen schon wahrend des Vortrags ein. Wenn Sie das zulassen wollen, sagen Sie es am besten schon zu Beginn, etwa mit den Worten: ,,Sie konnen mich jederzeit unterbrechen, wenn Sie eine Frage unmittelbar stellen wollen. Das belebt meine Ausfuhrungen und bringt uns nachher schneller ins Gesprach."
Wir betrachten hier den Normalfall der Diskussion am Ende eines Fachvortrags. ..
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Bei einer fodiurnsdiskussiun findet eine Diskussion zwischen mehreren gleichberechtigten Gesprachspartnern. die auf einem Podium sitzen, start; das Publikum kann in beschranktem MaS einbezogen werden. Bei einem Forum werden Fragen aus dem Publikum abwechselnd van verschiedenen auf dem Podium sitzenden Personen (oft: Personlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft) beantwortet. I
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4 Der Vorrrug
Das Wort Diskussion kommt voin (Iut.) Verb ,,discUtere" (auseinanderklopfen, auseinanderlegen) und bedeutet heute soviel wie Gedankenaustausch oder Eriirterung. Ziel der Zuhorer - die jetzt zu Diskutuntetr (Diskrtssiorzsreilnehmerii) werden - ist es, Meinungen des Vortragenden kennenzulernen, um selbst zu klareren Einsichten und weiteren Erkenntnissen zu gelangen. Manche halten das ,,Gesprach nach einem Vortrag" fur keine echte Diskussion. Zum einen, weil dcm Vortragenden hauptsachlich Fragen und Einwande vorgelegt werden, auf die - schon aus Zeitgrunden - doch nur eine einzige Antwort zu horen sein wird; zum anderen und hauptslchlich, weil dern Vortragenden dabei naturgernaB eine beherrschende Rolle eingeraurnt ist, was bei cincr Diskussion z. B. in Form eines RundKespriiclzs nicht der Fall ist (oder sein sollte). Wie dem auch sei, wir wollen dem bei Tagungen und Kongressen ublichen Sprachgcbrauch folgen und das Fragenbeantworten am Ende eines Vortrags ebenfalls ,,Diskusion" nennen. Die Diskussion nach Vortragen ist aber meist mehr als nur ein Fragen und Antworten. Die Zuhorer stellen in der Regel nicht nur Fragen, sondern liefern auch eigene Beitruge (Diskussionsanmerkungen); sie tragen vielleicht selbst einen Standpunkt vor, den sie begrunden und rnit einern Beispiel belegen, urn daraus eine SchluBfolgerung zu ziehen. Die ,,Frage" wird dann in die Form eines Handlungsvorschlags gekleidet wie in dem folgenden Beispiel, das uns ein Leser (Ch. Wolkersdorfer) zur Verfugung gestellt hat: Meines Erachtens sind Ihre Ergebnisse unvollstlndig, was die Ursachen des Ozonabbaus angeht. Keine Ihrer Gleichungen enthalt narnlich die offenbar jahreszeitlich bedingten Ausdunnungen auf lhrer dritten Folie. Meine Arbeitsgruppe hat kurzlich einen miiglichen Zusamrnenhang mit der Broinkohlenwasserstoff-Produktion der Ozeane nachgewiesen. Haben Sie versucht, diese Oszillation analytisch darzustellen? Hier gibt ein Fachmann dem anderen Zunder, die beiden und auch das Auditorium werden das Problem aus dem Stand nicht losen. 1st es schon schwer, ein Stuck Wissenschaft prazise forrnuliert einzubringen, so is1 es gewiB ebenso schwer, rnit einer solchen Anrnerkung fertig zu werden. Das Uberraschungsmoment und damit schon der halbe ,,Sieg" lag beirn Diskutanten. Ohne eine innere Einstellung auf solche Situationen wird der Vortragende Muhe haben, sich aus der Affaire zu ziehen.
4.9 Diskussion und Diskussionsleitung 0
Die Diskussion kann etwa ein Drittel der Redezeit (ein Viertel der Gesarntzeit) in Anspruch nehmen.
Beirn typischen ,,Kurzvortrag" von 15 Minuten Redezeit rechnet man mit einer Diskussionszeit von etwa 5 Minuten. In dieser kurzen Zeit kann es dazu kornrnen, dal3 der Redner ,,vorgefuhrt", eine Schwache seines Vortrags also blolJgestellt wird. Bei manchen Anlassen - man denke etwa an den Promotionsvortrag - geht von der Diskussion eine grollere Beunruhigung des Redners aus als vom ganzen Vortrag. 0
Stellen Sie sich als Redner im voraus auf die Diskussion ein.
Kornpetenz ist unter Fachleuten noch irnrner das, was am rneisten zahlt. Halten Sie also weitere Einzelheiten, die Sie irn Vortrag nicht ansprechen konnten, fur Ihre Antworten bereit. Ein weiteres Ma1 wird von Ihnen als Redner ein gutes Gedachtnis verlangt, verbunden mit der Fahigkeit, blitzschnell ,,schalten" und schlagfertig antworten zu konnen. Sehen Sie sich ggf. vor dern Vortrag noch einrnal das eine oder andere Ergebnis aus dem publizierten Schrifttum an, damit Ihnen auch in der Hinsicht niernand etwas vormachen kann. Vielleicht ist es Ihnen wahrend des Vortrags gelungen, Ihre Zuhorer auf eine von Ihnen selbst gelegte Fahrte zu locken (s. Abschn. 2.4). dann behalten Sie die Angelegenheit am leichtesten unter Kontrolle. Halten Sie fur die Diskussion das eine oder andere Argument in Reserve, stellen Sie sich auf mogliche Gegenargurnente ein! Vielleicht sind Ihnen Zuhorer und Diskussionsleiter dafur dankbar, denn bei einem allzu perfekten und abgerundeten Vortrag kommt eine Diskussion oft schwer in Gang (was sehr peinlich wirken kann). Sie konnen auch wahrend Ihres Vortrags ganz offen ankundigen: ,,Wenn Sie das naher interessiert, konnen wir gerne in der Diskussion darauf zuriickkommen." Schauen Sie den Fragesteller an, zeigen Sie Interesse, lassen Sie ihn ausreden. Bei Diskussionen geht es nicht nur und nicht immer urn die Sache. Auch Wissenschaftler sind von Gefuhlen wie Millgunst, Abneigung, Besserwisserei und Prahlsucht nicht frei, und manchmal tritt das in Diskussionen unverhullt
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4 D r r Vortrag
Cartoon 26. (Mit freundlicher Genehmigung von Uwe Vaartjes, Muncter.)
zutage. Am Ende einer beruhmten, in die Annalen der Physikalischen Organischen Chernie eingegangenen Redeschlacht um die Gultigkeit einer Theorie, in der ein Kontrahent Argument fur Argument des Redners zu zerpflucken suchte, soll es Tranen gegeben haben. 0 Stellen Sie sich auf Fangfragen und Tiefschkge ein.
Wappnen Sie sich vor einem Laienpublikum auch auf Fragen von der Art ,,Was t u t der Wind, wenn er nicht weht?", die Erich Kastner ein Kind stellen IaRt, oder ,,Wo kommen die Locher im Kase her?" bei Tucholsky.
- Fangfrage: die Frage, bei deren Beantwortung Sie sich in Widerspruche -
verstricken sollen. Tiefschlug: die unfaire Attacke, dic Sie ,.erledigen" soll, wenn die erlaubten Schlage dafur nicht ausreichen.
4.9 Diskussion und Diskussionslritung Solche Diskutanten (s. Cartoon 26) verwechseln Diskussion mit Streitgespriich, sie wollen in geschickter Gegenrede den Redner ,,aus dem Sattel heben", einen Sieg erringen. Der Austausch von Erfahrungen, die Beantwortung der Frage nach dem richtigen Weg und zweckmabigen Handeln oder nach der besten Sicht der Dinge, letztlich der Gewinn neuer Erkenntnis interessiert diese ,,Diskutanten" wenig - sie wollen vor Ihnen und dem Publikum eine ,,Niederschlagende Rede" halten (so der Titel eines bedeutenden Lehrbuchs der dialektischen Redekunst, verfaBt von dem griechischen Sophisten Protagoras). Um in einer solchen Diskussion zu bestehen, ist es gut, wenn man etwas von den Uberrumpelungstechniken der alten ,,StreitRhetorik" (Eristik, von gr. tris, Streit) und ihren etwas friedlicheren modernen Auspragungen als Einwandtechnik oder Argurnentationstechnik weiB (z. B. Thiele 1988, 1991 b; Hofmeister 1993). Wie gut Sie die Situationen meistern, hangt wesentlich davon ab, wie leicht Sie sich verwirren lassen, oder umgekehrt, wie schlagfertig Sie sind; und auch, wie gut Sie sich auf mogliche Einwande eingestellt haben (Interaktionsstrategie). Ein paar Abwehrtechniken und Finten (urn in der Sprache des Boxens und Fechtens zu bleiben) kann man lernen, iiber ,,Frieddialektik" und ,,Kampfdialektik" sind ganze Traktate geschrieben worden. Sarkastische Beobachter haben die Verhaltensmuster von akademischen Diskutanten durchleuchtet und dabei einige der nachstehend verzeichneten ,,Methoden" ans Licht gebracht.])Doch zunachst und vor allem: 0
Lassen Sie sich nicht provozieren, bleiben Sie auch bei unfreundlichen oder hinterhaltigen Anmerkungen (,,Killerfragen") sachlich und diszipliniert.
Sie ziehen dadurch mit Sicherheit die Sympathie auf Ihre Seite. Die Zuhorer sind wie Sie der Meinung, da8 personliche Angriffe, GefiihlsauBerungen oder auch nur Selbstdarstellung und ubersteigertes Pathos fehl am Platze sind. Bedenken Sie, daB nicht nur Sie verletzlich sind, sondern auch der andere. Vermeiden Sie selbst einem Angreifer gegeniiber Dominanzverhalten (,,Da haben Sie nicht richtig zugehort", ,,Sie vertreten hier eine veraltete Auffas-
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Wir lehnen uns im folgenden an einen Aufsatz yon J. Liebertz in Phys. BI. 1965; 21 (2): 70, an, der auch in Die Zeit (23.4.1965) erschien und spater leicht gekiirzt in Drsrh. Zuhniirztl. 2. 1991; 46: 791-793 nachgedruckt wurde. Der Verfasser nannte seine Beobachtungen scherzhaft einen Beitrag zur Dialogie. Wir wandeln das urn in DiaholoKie. I
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I Der Vortrcig
sung"). Auch ,,witzige" Betnerkungen auf Kosten eines Fragestellers sind frag wiirdig . Wenn schon gefochten werden muR, versuchen Sie, das Florett elegant zu fuhren (z. B. ,,Vielleicht darf ich schon heute um ein Exemplar der Dissertation bitten, die Sie jetzt ausfuhren lassen werden, um Ihre These zu belegen "). Nehmen Sie einem Schlag die Wirkung, indem Sic einen Teilruckzug antreten, z. B.: ,,Wir haben anfangs ganz ahnliche Uberlegungen angestellt, sind dann aber ..." oder ,,Ihre SchluSfolgerung trifft sicher zu, solange
...'I.
Dem anderen zum Teil Recht zu geben und ihn zu bestltigen (,,Methode der bedingten Zustimmung") besanftigt vermutlich. Wenn die Fangfrage in die Form ,,Da habe ich eine vielleicht dumme Frage
..."
gekleidet war, konnen Sie sagen:
,,So dumm ist die Frage gar nicht". Dann kann es jedenfalls nicht passieren, dal3 Sie noch nicht einmal dumme Fragen beantworten konnen. Will Ihnen jemand eine Aussage unterstellen, deren Widerlegung er im KGcher bereithalt (,,Methode des gezielten MiBverstlndnisses"), werden Sie standfest und hiiflich bleiben - es hat ohnehin nur ein Scheinangriff stattgefunden; in Wirklichkeit will sich der Diskutant als kongenialen Mitdenker darstellen, mehr fuhrt er nicht im Schilde. Statt ,,Das habe ich doch gar nicht gesagt"
werden Sie etwas formulieren wie ,,Ich furchte, da bin ich mifiverstanden worden". Manche Diskutanten ziehen notorisch alles, was vorgetragen wurde, in Zweifel (,,Skeptizistische Methode"), oder sie klopfen den Redner bewuBt auf Stellen ab, an denen er nicht wehrhaft ist. Vielleicht werden Sie gefragt, warum Sie lhre Experimente nicht auch unter den und den Bedingungen
4.9 Diskussion und Diskussionsleitung durchgefuhrt haben (,,Methode der modifizierten Randbedingungen"). Wenn Ihnen nieht gerade abverlangt wird, die Messung bei minus 300 "C zu wiederholen, konnen Sie zugeben, daR die Anregung lhnen sinnvoll erscheint und daB Sie ihr nachgehen wollen. 0
Wenn die Frage einen sachdienlichen Hinweis enthalt, bedanken Sie sich.
Oder raumen Sie ein, daR Ihnen der Aufwand fur die Verfolgung der Anregung zu grolj erscheint. Mit einer Bemerkung wie ,,Vielleicht wollen Sie ahnliche Untersuchungen selbst durchfuhren, ich uberlasse Ihnen das gerne" bringen Sie das Wohlwollen des Auditoriums vermutlich auf Ihre Seite. Hat jemand Sie auf eine Wissenslucke festgenagelt, so mussen Sie unter Umstanden zugeben, eine bestimmte Arbeit (oder etwas anderes) nicht zu kennen, vielleicht erganzt durch die Bemerkung: ,,Allerdings scheint mir diese Untersuchung nach Ihren Ausfuhrungen nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit unserer zu stehen". Auch hier bricht ein freundliches ,,Fur diesen Hinweis danke ich Ihnen" keinen Zacken aus lhrer Krone und stimmt den Angreifer milde. Mit ,,Ich werde diese Daten gerne heraussuchen und Ihnen zusenden" erweisen Sie sich als der Situation gewachsen, wenn Sie ein Ergebnis aus dem eigenen Labor nicht im Kopfe haben. 0 Weichen Sie einer gefahrlichen Frage nicht aus, aber versuchen Sie unter
Umstanden, Zeit zu gewinnen. Vielleicht fallt Ihnen der Sachverhalt, den Sie zur Beantwortung der Frage brauchen, nicht sofort ein. Oder Sie benotigen einen Augenblick, um die Konsequenz des Vorgebrachten zu uberdenken oder auch nur die Frage zu verstehen. War die Frage in eine langere Ausfuhrung gekleidet. so ist ein ,,Was genau war nun Ihre Frage, wurden Sie das bitte wiederholen?" statthaft. Oder Sie versuchen selbst, die Frage zu prazisieren, bevor Sie darauf antworten (Riickfragetechnik, Verstandniskontrolle). Wenn Sie wissen, daR
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4 Der Vortrcrg
Sie die Fragc nicht beantworten kiinnen, geben Sie das am besten gleich z. B. rnit den Worten
ZLI,
,,lch kann diese Frage mit unseren bisherigen Befunden nicht beantworten" oder ,,Zu einer dahingehenden Voraussage reicht unser Datenmaterial noch nicht aus"
oder einfdch Jch habe daruber noch nicht nachgedacht, die Anregung ist aber i nteressant". Manchmal ist es schwierig, Iangeren Auslassungen zu entnehmen, worauf der Diskutant hinauswill. Wiederholt er Ihren Vortrag (.,Methode der Repetition"), oder erzahlt er etwas ganz anderes (,,Methode dcr Deviation")? Da helfen nur gutes Zuhoren und die Gabe, Wesentliches schnell zu erkennen. Stellen Sic fest, dal3 mehrere Fragen in der Diskussionsanmerkung enthalten waren, so versuchen Sie, alle zu beantworten. Manchrnal geht es aber nur um eine Selbstdarstellung oder gar Selbstbeweihraucherung des Diskutanten (,,Methode der Autapotheose"). Wenn Sie die Diskussion selbst in der Hand haben, konnen Sie rnit einem kurzen ,,Danke fur diese erganzenden Anmerkungen" zur nachsten Wortmeldung ubergehen. Den typischen Vielfragcr (,,Kettenfrager") kiinnen Sie rnit nur einer Antwort bescheiden und anregen, das Gesprach vielleicht nach dem Vortrag oder in der Pause fortzusetzen. Deutschen Akademikern wurde nachgesagt, sie diskutierten zu formell und ohne ,,Bil3" im Stile eines holischen Zeremoniells (,,Methode der laudativen Akklamation") - verglichen etwa rnit den Amerikanern, die ohne groRe Hemmungen 7ur Sache komrnen. Nach unserem Eindruck haben sich die Stile angeglichen. Freuen Sie sich jedenfalls, wenn Sie eine lehhafte Diskussion hatten. Das ist der schonste Beweis, daR Ihr Vortrag anregend war.
Diskussionsleiter Es bleibt u n s noch, ein Wort uber den Diskussiorisieiter (Vorsitzenden, Sitrungsleiter. Chairmcin) zu sagen. Er oder sie, die Chairlady, hat schon zu Beginn den Vortragenden (mit akademischem Titel) und das Thema (man
4.9 Diskussion und Diskussionsleitung kann es aus dem Programm ablesen) eingefuhrt und nach dem Vortrag die Diskussion eroffnet. Wir stellen uns im folgenden zunachst auf die Tagung und den dort gehaltenen ,,Diskussionsbeitrag" ein. Eine Aufgabe des Sitzungsleiters ist es, vor der Sitzung Kontakt rnit der Tagungsleitung und rnit den Vortragenden zu halten, um in das Geschehen ggf. mit organisatorischen Hinweisen eingreifen zu konnen. Mit den Rednern sollte er sich wegen der Einhaltung des Zeitplans abstimmen, bei auslandischen Rednern vielleicht die Aussprache des Namens erfragen. Eine Aufstellung der Obliegenheiten des Sitzungsleiters findet der Leser in Anhang A.3 dieses Buches (Checkliste 3). Nach einem groReren Vortrag wird ein erfahrener Vorsitzender uber einen Dank an den Redner hinaus etwas uber die Bedeutung und eigene Einordnung des Gehorten sagen. Daraus kann eine erste Frage an den Redner entstehen, wodurch die Diskussion in Gang gebracht wird. Vor allem wenn nach Eroffnung der Diskussion keine Wortmeldungen kornmen, sollte der Diskussionsleiter in der Lage sein, dieses Mittel einzusetzen, urn die uber dem Auditorium lastende Stille zu uberwinden. Nehmen wir an, Sie seien selbst der Diskussionsleiter. Ihnen obliegt es dann, Wortmeldungen aufzunehmen und das Wort zu erteilen. Schauen Sie dazu in die Runde, damit Sie auch sehen, wo sich jemand zu Wort meldet. Wenn Sie die betreffende Person kennen, beeindruckt es, wenn Sie das Wort nicht ,,dem Herrn dort rnit dem Schnauzbart" oder ,,der Dame in der zweiten Reihe" erteilen, sondern Herrn X oder Frau Y. Ansonsten tut es eine einladende Handbewegung. Kommen mehrere Wortmeldungen an einer Stelle der Diskussion zustande, so notieren Sie alle und erteilen das Wort nach der Reihenfolge der Meldung, wenn die jeweils vorangegangene Frage beantwortet ist. In einer Runde, in der man sich kennenlernen will, konnen Sie darum bitten, daR sich jeder Diskussionsredner kurz vorstellt; bestehen Sie dann darauf, daR dies auch geschieht. 0 Ihre Aufgabe als Diskussionsleiter ist es, die Diskussion zu steuern. Ab-
schweifungen oder Unsachlichkeiten zu unterbinden und ein Ausufern zu verhindern. Die Rolle des Diskussionsleiters ist rnit der des Schiedsrichters in einem FuBballspiel verglichen worden (Ammelburg 1991). Wie der Schiedsrichter sol1 der Diskussionsleiter die Einhaltung der Spielregeln durchsetzen, und er sol1 nicht Partei ergreifen oder selbst Tore schieRen wollen.
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Wenn eine Diskussion sich zu sehr an einem Detail festhalt oder wenn ein Diskussionsredner nicht zum Ende kommt, miissen Sie eingreifen. Dics braucht nicht gleich i n der Form des Wortentzugs zu geschehen, vielmehr ist eine Unterbrechung und Weiterleitung mit verbindlichen Worten angezeigt wie ,,Ich nehme an, daR Sie diese Frage im Einzelgesprach weiter vertiefen wollen" oder ,,Vielen Dank fur diese Anregungen; ich glaube aber, da13 weitere Fragen zu stellen sind, und erteile das Wort ...". In sehr grol3en Hordlen ist es oft erforderlich, die Verstarkeranlage einzusetzen, damit die Diskussionsredner verstanden werden. Als Diskussionsleiter miissen Sie wissen, welche technischen Einrichtungen vorhanden sind. Oft ist es miiglich, Mikrofone an langen Kabeln zu den Sprechern bringen zu lassen. Seltener werden Diskussionsredner gebeten, ins Proszenium LU kommen und ihren Beitrag iiber das dort vorhandene Mikrofon abzugeben. Als Diskussionsleiter haben Sie die Moglichkeit, um lauteres Sprechen zu bitten. Wenn der Diskussionsredner in einer der vorderen Reihen sitzt, verstehen Sie und der Vortragende wahrscheinlich seine Anmerkungen, nicht aber die Personen in den hinteren Reihen. Wiederholen Sie das Wesentliche der Frage iiber die Lautsprecher. SchlieRlich werden Sie die Diskussion und damit den Vortrag beenden, nachdem Sie ggf. vorher die Rednerliste geschlossen haben, und sich nochmals beim Vortragenden und den Diskussionsteilnehmcrn bedanken. Vielleicht miissen Sie einmal ein ,,Podiumsgesprach" von Fachleuten vor einer grol3eren Offentlichkeit moderieren. Auch dann sind Sie Diskussionsleiter. Das augenliderklappernde Gebaren hochgestylter FernsehmoderatorInnen brauchen Sie nicht nachzuahmen, aber vielleicht hilft Ihnen die Erinnerung daran, was ,,moderieren" eigentlich heiljt (Zat. moderare): mal3igen.
4.10 Vortragen in einer Fremdsprache Einen in anderer als Ihrer Muttersprache zu haltenden Vortrag werden Sie besonders sorgfaltig vorbereiten (s. ,,Tonbandaufnahme" in Abschn. 3.6), es sei denn, die Fremdsprache stehe Ihnen wirklich gut zur Verfiigung. Die
4.10 Vortragen in einer Fremdsprache besondere Anforderung sollte Sie dazu bestimmen, nach Manuskript vorzutragen, auch wenn dies sonst nicht Ihr Stil ist. Wichtiger ist das Verstandnis bei den Zuhorern als Ihr Bernuhen zu beeindrucken. Meist handelt es sich bei der ,,frernden" Sprache urn Englisch. In Englisch konnen Sie nicht nur in England und USA und den anderen Landern des englischen Sprachraurns vortragen, sondern auch in Frankreich oder Korea - oder in Deutschland. Bei internationalen Kongressen ist es ublich, dal3 Sie angehalten sind, in Englisch zu sprechen - gleichgultig, wo der KongreS stattfindet. Vielleicht mussen Sie Ihren Vortrag, in Englisch verfaSt, fur die "Conference Proceedings'' zur Verfugung stellen. Falls Sie Chemiker sind, empfehlen wir lhnen das schone Buch von Schoenfeld (1989) zur rechtzeitigen Lekture. 0
Sprechen Sie in der fremden Sprache betont langsam und deutlich.
Fur den Vortrag in fremder Sprache sollten Sie wenigstens 10 % mehr Zeitbedarf ansetzen gegenuber dem Fall, daS Sie ein gleich groSes Sprechpensum in Ihrer Muttersprache vorgetragen hatten (Hierhold 1990, S. 335; wir verweisen auch auf die Betrachtungen eines englischen Konferenzteilnehmers unter ,,Verstandnishilfen" in Abschn. I .2). Der langsame Vortrag gibt Ihren Horern mehr Gelegenheit, sich an Ihre Aussprache zu gewohnen und in Gedanken falsche Formulierungen oder Betonungen in richtige zu ubersetzen. Sie selbst brauchen das Mehr an Zeit fur den sorgfaltigen Umgang rnit der nicht gelaufigen Sprache. Sollten Sie doch frei vortragen, so wird ein Zuschlag von 10 % nicht ausreichen. Verwenden Sie besonders einfache Satze, verdichten Sie auf das Wesentliche; Sie konnen so den Mehrbedarf an Sprechzeit wieder wettmachen. Vertrauen Sie noch mehr als sonst den Bildern an. Auch dafur haben wir an fruherer Stelle (unter ,,Wahrnehrnen" in Abschn. I .4) ein Beispiel gegeben. 0 Sie durfen sich eingangs fur Ihre nicht einwandfreie Beherrschung der
Sprache entschuldigen. Meist wird man Ihnen Nachsicht entgegenbringen. Zu einem "fishing for compliments" sollte Ihre selbstkritische Anmerkung allerdings nicht werden. In einern asiatischen oder anderen Sprachraum aul3erhalb der englischen Sprachdomane wirkt sie, wenn Sie Deutscher sind, sogar deplaziert: Verrnutlich ist Ihr Englisch fur dortige Ohren sehr gut, und man erwarfet von Ihnen als Europaer, daB Sie gut Englisch sprechen (uber Entschuldigungen s. auch Abschn. 4.2).
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Prufen Sie niit strengem MaRstab, ob Sie sich cinen Vortrag in einer andcren (europaischen) Fremdsprache als Englisch mtrauen kbnnen.
Ein Professor aus Helsinki wurde nach einem in Budapest auf Ungarisch gehaltenen Vortrag darauf angesprochen, da13 es doch erstaunlich sei, wie sehr das Finnische dem Ungarischen ahnele. (Wie war das kiirzlich mit dem Vortrag eines japanischen Hochschullehrers, dessen Japanisch rnit dem Englischen gcwisse Ahnlichkeiten aufwies?) Eine solche Situation wollen Sie wahrscheinlich vermeiden. Vielleicht fragen Sie einen Muttersprachler nach seinem Urteil. Wohlgefallig aufgenommen wird es mit Sicherheit, wenn Sie in der Landessprache beginnen, um dann erst auf Englisch oder Deutsch uberzugehen. Nur gelegentlich, auf groBen internationalen Kongressen, setzen die Veranstalter das - teure - Mittel dcr Simultaniibersetzung ein. 1st das der Fall, so gilt noch mehr als in irgendeiner anderen Situation die Forderung, langsarn zu sprechen, betont, in kurzen Satzen und mit Pauscn - bemiihen Sie sich in besonderem MaBe um Sprechdisziplin. 0 Geben Sie Simultaniibersctzern eine Chance, Ihre Ausfiihrungen lucken-
10s und fehlerfrei zu ubertragen.
Achten Sie auf die Ubersetzerkabine und den Vorsitzenden und - evtl. vorher vereinbarte - Zeichen, die Sie zu langsamerem Sprechen auffordern. Sie machen sich nicht nur bei den Ubersetzern unbeliebt, wenn Sie deren Arbeit durch Ihren Redeschwall behindern. Gedolmetscht wird manchmal nach dem Vortrag, in dcr Diskussion. Fragen werden rnoglicherweise in der Landessprache an Sie, den Vortragenden, gerichtet und fur Sie ubersetzt. Vielleicht ist es der Diskussionsleiter, der dieses vermittelt. Auf demselben Weg gehen dann lhre Antworten zuruck. 0 Sprechen Sie in kurzen Worthliirken.
Wahrscheinlich ist die Ubersetzung nicht wirklich rimultan, sondern fallt in die von lhnen eingeraumten Sprechpausen. Kommen Sie dem Kollegen, der zwischen seinen Landsleuten und Ihnen vermittelt, durch Bildung von Pausen entgegen. Mit kurzen Satzen oder Wortblocken erreichen Sie, daB wirklich das weitergegeben wird, was Sie gesagt haben. Aus den Reaktionen der Zuhorer konnen Sie bei diesem Inturvallsprechen am ehesten erkennen, ob und wie Ihre Ausfuhrungen ankommen. In Rundfunk und Fernsehen kann
4.10 Vortrugen in einer Fremdsprache man gelegentlich beobachten, w i e d i e Profis der politischen S z e n e das machen.
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Was haben diese vier Bildchen nach freier Phantasie aus einem Cartoonblatt zusamrnengestellt, das wir in uralten Unterlagen gefunden haben. Vieles von dem, was wir in vier Kapiteln ausgebreitet haben, ist hier auf ein paar Striche verdichtet.
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Wir bcenden diesen Teil mit einer chinesischen Spruchweisheit, die wir - i n englischer Sprache - im Arbeitszimmer eines amerikanischen Kollegen aufgehangt sahen: Tell me, I will forget. Show me, I mcry remember. Involve me und I will understand.
Teil II Bilder: Anforderungen, Herstellung
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5 Projektionstechnik 5.I Uberblick Wir wollen in Teil I1 alle technischen Dinge, die mit der Bildherstellung und -vorfuhrung zusarnmenhangen, behandeln. Manches, was schon in Teil I angesprochen wurde, ist noch naher zu erlautern. Um Teil I1 fur sich allein lesbar zu machen, haben wir eine geringfugige Redundanz zugelassen. Hinweise auf fruhere Textstellen geben wir nur gelegentlich und bitten unsere Leser, die an Hintergriinden interessiert sind, das Inhaltsverzeichnis zu Hilfe zu nehmen oder sich anhand des Registers weiter zu informieren. Einige strenge Begriffsbildungen haben wir im Glossar (Anhang B) am SchluB des Buches zusammengestellt. Unser Hauptaugenmerk muB der P rojektionstechnik gelten, die daher mit einem eigenen Kapitel (Kap. 5 ) den Anfang macht. Im nachsten Kapitel (Kap. 6) werden dann die zur Bildherstellung beniitigten Werkzeuge im einzelnen vorgestellt, bevor wir die Bestandteile von Bildern (Bildelemente, Kap. 7) und die Arten von Bildern, die man aus diesen Elementen zusammensetzen kann (Kap. 8), naher untersuchen. Bilder, die nicht fur die Projektion, sondern den direkten Einsatz vorgesehen sind - z. B. Poster -, bilden den letzten Abschnitt des letzten Kapitels. Das unmittelbare Betrachten von Bildern (Postern, Wandtafeln) und das Herstellen solcher Bilder sind einfachere Vorgange als die Bildprojektion. Wenn wir den Weg vom Komplizierten zum Einfachen gehen, so deshalb, weil wir damit vom Allgemeinen zurn Spezielleren vordringen. Tatsachlich ist die Projektionstechnik so sehr ,,Allgemeingut" in unseren Horsalen geworden, daR sie an den Anfang gehort. (Ahnlich sprechen wir in Schreiben und Publizieren in den Naturwissenschaften zuerst von Textverarbeitungssystemen, dann von Schreibmaschinen.) Die unmittelbare ,,In-Augenschein-Nahme" eines Bildes kommt in Vortragen selten vor und wird insofern zur Spezialitat; allerdings gilt es auch hier, einiges zu beachten, weil die Bilder ahnlich wie beim Projizieren fur mehrere Personen gleichzeitig und aus einer gewissen Entfernung zu erkennen sein mussen. Da auf optische ,,Tricks" zur BiidvergroBerung verzichtet wird, mu8 das Bild selbst groB sein: groB jedenfalls im Vergleich zu den Abbildungsvorlagen, die man fur Publikationen vorbereitet (Kap. 7 in Ebel und
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5 Projektionstechriik Bliefert I W4). Gewisse Anforderungen an die Technik der Bildherstellung und das Tragermaterial ergcbcn sich daraus. Von dieseni Sonderfall abgesehen, sind die beiden Kapitel 7 und 8 uber Bildelemente und Arten von Bildern ebenso wie das uber die verwendeten Werkzeuge (Kap. 6) - wir haben es ,,Bildtechnik" genannt - auf die Projektion bezogen. Zur Frage der BernaBung von Projektionsvorlagen und des Zusammenhangs mit der GriiRe der Projektionsflache und des Vorfuhrraums verweisen wir jetzt schon auf Abb. 7-2 in Abschn. 7. I.
5.2 Vorfiihrbedingungen Hellruurn und Dunkelruum Wir wollen uns mit der Projektion transparenter Bilder mittels durchfallenden Lichts beschaftigen und nennen diese Bilder Projektionsvorlagen ungeachtet der Tatsache, da13 man auch nicht-transparente Bilder auf optischem Wege ubertragen (also als Projektionsvorlagen benutzen) kann.') Korrekt ware fur unseren Fall die Bezeichnung ,,transparente Projektionsvorlage", Techniker sprechen auch von Durchlichtbild. Das Piir die Projektion transparenter Bilder verwendete Gerat heiBt Dirrskop.
P rojektionstrchnik unterscheidet man zwischen Hellraurnprojektion und Dunkelraumprojektion.
0 In der
Bei der Durikelrccumprojekti~iiist auMer dern von der Projektionsflache - z. B. einer (konfektionierten) Bildwand - zuruckfallenden Licht kein diffuses Licht im Raum vorhanden, weder natiirliches noch kiinstliches. Bei der Hellraumprojektion tritt durch die Fenster Licht ein, oder es ist kiinstliches Raum~
Bildcr. die nicht im durchscheinenden, sondern im reJlrktierteri Licht projiziert werden, heiRen Auj7ichrhilder. Als solche eignen sich im Prinzip beliehige auf Papier gemalte oder gedruckte Bilder z. B. aus Publikationcn odcr Bedienungsanlcitungen. Dic Auflichtprojektion (epi.skopischr Projektian) mit Hilfe eines Epiprojektors is1 aber lichtiirmer als die Durchlichtprojektion (rlioskupische Projektion oder Diiiprojektion) und kann - mit beschrlnkter optischer Wirkung - nur im dunklen Raum vor ciner kleineren Zahl von Bctrachtern eingesetzt werden. In jiingster Zeit werden allerdings Gerate unter Bezeichnungen wie True-lmageProjektor angeboten, die es gestatten, direkt aus Buchern oder von anderen Druckvorlagen oder auch von realen Objekten lichtstarke und brillante Farhbildcr zu projizicrcn. Wir konntcn damit bislang keinc eigenen Erfahrungcn sammeln und bitten unserc hicran interessierten Leser. sich irn Fachhandel beraten zu lassen. Das Ende der Transparente ist aber sicher noch nicht gekommen. I
5.2 Vorfiihrbedingungen licht eingeschaltet, oder Tageslicht und Raumlicht stehen gleichzeitig zur Verfugung. (Die Bezeichnung Tageslichrprojekrion als Synonym fur Hellraumprojektion ist nicht korrekt, da es nicht urn die Natur des Lichts geht.) GroBe Horsale haben oft keine Fenster, man muB auch tagsuber nicht verdunkeln, um die Bedingungen der Dunkelraumprojektion zu erzeugen. In kleineren Horsalen und Seminarraumen sind Verdunkelungen herabzulassen, wenn am hellen Tag Bildvorfuhrungen im Dunkeln stattfinden sollen. Bei Angehorigen der alteren Generation erweckt das Verdunkeln ungute Erinnerungen, es ist zudern unpraktisch. Auch ist die Situation des ,,Dunkelraums" dem Vortrag und seiner Aufnahme durch die Zuhorer abtraglich. Aber die Sichtbedingungen auch aus groBer Distanz sind hervorragend, wie jedermann vom Kin0 her weiB. Die Hellraumprojektion hat sich in hohem MaSe Besprechungszimmer, Seminar- und Konferenzraurne erobert. Im Horsaal dominiert nach wie vor die Dunkelraumprojektion mit Hilfe von Dias (s. unten), doch ware es falsch anzunehmen, die fur den ,,Hellraum" geschaffenen Arbeitstransparente lieBen sich nicht auch im groRen Horsaal einsetzen. Im teilweise abgedunkelten Raum konnen Arbeitstransparente mit Dias durchaus konkurrieren. Hier wie da lassen sich die Bildinhalte auch aus einer Entfernung von 30 Sitzreihen noch erkennen. Moderne lichtstarke Projektoren gestatten das Vorfuhren von Dias im Halbdunkel, das beim heutigen Stand der Beleuchtungstechnik nach Belieben eingestellt werden kann. Moderne Diaprojektoren fur die Vorfuhrung in groBeren Raumen oder kleineren Salen verfiigen iiber 250-Watt-Halogenlampen und erhitzen die Dias gegenuber der Raumtemperatur - dank guter Luftung - um maximal 50 K. Viele Projektoren sind mit Dimmern ausgestattet, so daB sich die Helligkeit stufenlos, auch durch Fernbedienung, reduzieren IaRt. Wenngleich auch Darnmerlicht auf die Dauer eher das Schlafzentrum als die Aufmerksamkeit stimuliert, gestattet es den Zuhorern immerhin, auch wahrend der Bildvorfuhrung Notizen zu machen. Dank der verbesserten Moglichkeiten zur Dampfung des Raumlichts sind die in den Norrnen festgeschriebenen Unterschiede zwischen Hell- und Dunkelraumprojektion weitgehend aufgehoben worden. Man kann wahrend eines Dia-unterstiitzten Vortrags fur einzelne Bilder ,,ein biBchen dunkler" im Saal machen, fur andere ist ein helleres Licht akzeptabel. Dennoch sollten Sie sich beim Anfertigen Ihres Bildmaterials der Grenzen bewuBt sein.
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0 Die Bilder, wie sie vom Zeichenbrett, Plotter oder einem anderen bild-
erzeugenden System kommen, heiBen Origirzcih~orl~i~ett; sie sind meist fur die Projektion nicht unmittelbar geeignet und mussen in Projektionsvorlagen urngewandelt werden. Das Projizieren in einem hellen oder nur halbdunklen Raurn war fruher iiberhaupt nicht moglich. Auch heute sind dern Vorgang technische und sinnesphysiologische Grenzen gesetzt. Dern tragen die Normen (DIN 108 T 2, 1987, und DIN 19 045 T 3, 1981) dadurch Rechnung, daR sie fur die Hellraumprojektion griiBere Schriften und starkere Linien verlangen als fur die Dunkelraurnprojcktion. Die in den Tabellen C-3 und C-4 im Anhang C ,,Bildelernente irn Uberblick" zusarnmengestellten MaRe gelten fur die Hellraumprojektion und durfen fur die Dunkelraumprojektion um 30 % unterschritten werden (s. auch unter ,,SchriftgrolJen" in Abschn. 7.1 ). Allerdings sollten Sie die bessere Erkennbarkeit im Dunkelraum bei der Schaffung der Bildvorlagen nur ausnutzen, wenn Sie sicher sind, daR Sie die Vorlagen nie fur die Hellraumprojektion nutzen wollen. 0 Originalvorlagen, die nach den Festlegungen fur Hellraurnprojektion an-
gefertigt werden, sind in jedem Fall auch fur die Dunkelraumprojektion geeignet, nicht aber umgekehrt. Deswegen sollten Originalvorlagen, die sich nur fur das Anfertigen von Projektionsvorlagen fur die Dunkelraumprojektion eignen, einen entsprechenden Vermerk (.,nur fur Dunkelraurnprojektion") auRerhalb des Bildfeldes tragen. Das klingt im Augenblick kompliziert, zumal wir von Begriffen Gebrauch machen muBten, die erst in spateren Abschnitten erliiutert werden. Wir werden unsere Leser gleich noch einer weiteren Differenzierung dieser Art aussetzen rnussen und bitten urn Nachsicht. Es sind diese Dinge, die den Nicht-Informierten Fehler machen lassen.
Posifiv- utid N e g a t i ~ ~ p r ~ ~ j e k t i o i i Die Unterschiede zwischen P o s i t i i w i und Negntiwn sind jedem Amateurfotografen sowohl bei SchwarzweiR- als auch bei Farbbildern bekannt. Es geht im einen Fall urn die Vertauschung von Helligkeitswerterr. im anderen auch urn die Anderung von Furbwerkw. 0 Nach dcr Art der Projektionsvorlagen unterscheidet man zwischen Bil-
und solchen mit Negcitil.,c.htirflkter. dern mit Positi~~chtrrtikter
5.2 Vorfiihrbedingungen Nun wiirde niemand auf die Idee kommen, seine Urlaubsbilder als Negative zu betrachten oder vorzufuhren, weil dies eine Verfalschung von Realaufnahmen ware. Beim wissenschaftlichen Vortrag ist das anders, jedenfalls bei Bildern, die ohne Grauriine (allgemein: ohne Farbwertubstufung)auskommen. Die aus der Drucktechnik stammende Bezeichnung Strichabbildung fur ein Bild dieser Art und ihre Abgrenzung gegenuber der Halbtciiiabbildung bewahrt sich auch hier. Die Strichabbildung entfaltet ihren Informationsinhalt durch die Verteilung von Farbe auf der Flache, wobei es keine Unterschiede in der Intensitat der Farbe gibt. Farbe oder nicht Farbe, das ist die Frage; Grau kommt nicht vor. Dabei kann man prazisieren:') 0
Die Strichabbildung mit Positivcharakter (Positivbild) enthalt vorwiegend dunkle Linien auf hellem Grund, die rnit Negativcharakter (Negativbifd) vorwiegend helle Linien auf dunklem Grund.
Die Farbe kann Schwarz sein, die auf einer weiljen oder anderen hellen Flache verteilt wird. Die Art der Verteilung ist die Information. So werden Zeitungen und Bucher gedruckt, und so werden auch die meisten Bildvorlagen fur den bildunterstiitzten Vortrag angelegt. Grundsatzlich ist es aber gleichgultig, ob die Information dunkel (z. B. schwarz) und der Hintergrund hell (z. B. weil3) ist oder umgekehrt. Worauf es ankommt, ist der Farbwertunterschied, der fur das Auge muhelos wahrnehmbar sein soll. Man kann auch schwarz auf lindgrun oder marineblau auf gelb drucken, indem man entsprechend vorgefarbtes Papier benutzt. Ahnliches konnen Sie mit Ihren Projektionsvorlagen machen. Erforderlich ist der Kontrast. Als Projektionsvorlagen eignen sich Schwarzwew-Negative (Negdvdius oder Dianegative, im Gegensatz zu Positivdias oder Diapositiven) nur bedingt. (Wir wissen es nicht, vielleicht erschien Belsazar das Menetekel als I .,Positiv" und ,.Negativ" sind willkurliche Zuordnungen. Wenn ein projiziertes Bild schwarz auf weiO (dunkel auf hell) informiert, spricht man von einem Positiv. weil beim Buchdruck seit Jahrhunderten genau so vorgegangen wird. Luther hat seine Bibel nicht wciD in schwarz drucken lassen. Eigentlich ist schwarz (dunkel) die Negation von weiR (Licht, hell): man hatte auch umgekehrt definieren konnen. - Auf den Unterschied zwischen ,,weiO" und .,hell" im Sinne der Physik sei am Rande hingewiesen. Die Qualitat , . W e i r bedeutct das Fehlen von Farbe, die uniforme Verteilung des Lichts auf alle Wellenlangen; die Qualitat ,,Hell" ist die Aufhebung der Dunkelheit. Einc rosa getunchte Projektionsfliche wurde auch bei der Bestrahlung rnit weiRem Licht rosa reflektieren. Doch wollen wir hicr nicht die Gesetze der Optik oder die der Sinnesphysiologie wiederholen.
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Negativprojcktion an der dunklen Wand.) Seit einigen Jahren werden in Vortragen aber Dias gezeigt, bei denen die Information (Buchstaben, Linien usw.) weiR in einem duiikrlbl~iurriFeld steht. Diese Bilder sind schon, geradezu majestatisch, der ,,konigsblaue" Hintergrund strahlt Vornchmheit aus und sorgt gleichzeitig fur ausreichenden Kontrast. Im Sinne der getroffenen Abgrenzung handelt es sich um Negativbilder. Vcrsuchcn wir, uns der Grenzen der Negativprojektion bewuRt zu werden. 0 Negativdarstellungen sind in teilweise oder ganz abgedunkelten Raumen
gut zu erkennen. Man kann die Projektionsflache nicht schwarz anstrahlen, um den Kontrast zu verbessern, man kann sie nur ohne Licht lassen.') (Negativdruck dagegen ist miiglich und wird z. B. bei Plakaten oder Bucheinbanden eingesetzt. wobei man die Flgche in einer dunkleren Farbe druckt und die Buchstaben hell aufrastert odcr weiR ,,ausspart", sofern man nicht, z. B. im Siebdruck, mit der ,,Farbe" WeiR - als WcilJpigment - iiberdruckt.) Wenn aus dem Raum Licht auf die Projektionsflache fallt, vermindert sich der Kontrast und reduziert sich schliefilich auf ein ,,heller in hell", das vom Auge nicht gut aufgenornrnen werden kann. Die kategorische Einschrankung ,.Negativprojektion ist fur den Hellraum nicht geeignet" konnen wir allerdings so nicht mehr gelten lassen. Wir erleben neuerdings Vortrage, in denen Dianegative bei nicht oder kaum reduzierter Horsaalbeleuchtung eingesetzt werden. Moderne Projektionslampen sind so hell, dalJ sie i n einem kleincn Horsaal noch genugend Licht auf die (tageshelle) Projektionsflache bringen, um Schrift, Kurven usw. vom Hintergrund - der dann eher dunkel erscheint - deutlich abzuheben. Fur Vortrage in nicht zu groben, technisch gut ausgestatteten Hiirsalen konnen Sie sich auf eine solche Vorfuhrung einstellen. Steht wcniger Projektionslicht zur Verfugung, muB die Helligkeit im Raum allerdings reduziert werden. Man miichte annehmen, dab Negativbilder - itn dunklen Raum vorgefiihrt - besonders augenfreundlich seien, da die Information unmittelbar als Licht auf die Netzhaut gelangt. SchlieSlich sind die lichtempfindlichen EleI Nur Christian Morgenstern verfugte uber das Geheimnis der Togncrchrltrnipe: Korf erlindet eine Tagnachtlampe, Als er sie vor des Konpresses Rampe die. sohald sie angedreht. dcmonstriert, vermag wlbd dcn hellsten Tag niemand, der sein Fach versteht, in Nacht verwandrlt. zu erkennen, da13 e s sich hier handelt - ...
5.2 Vorfiihrbedingungen mente dazu da, sich durch Licht anregen zu lassen. Die Information ,,Schwarz" (Dunkel) muB erst durch Differenzbildung als solche erkannt werden. Wie zahlreiche Untersuchungen gezeigt haben, ist das aber nicht der Fall. Offenbar ermudet der Betrachter durch die Dunkelheit des Raumes schneller, und die erforderliche Lesezeit (bei Bildern rnit Schrift) verlangert sich. Fur das Erfassen eines Negativtextes benotigt man bei gleichem Betrachtungsabstand rnehr Zeit, verglichen rnit einem Positivtext. Auch die Erkennbarkeit von Bildelementen ist geringer, so daR SchriftgriSBen, Linienbreiten usw. bei Negativdarstellungen um 40 % groBer angesetzt werden rniissen als bei Positivbildern. Allerdings geht diese Empfehlung von einem nicht vollig abgedunkelten Raum aus. Bei Negativbildern gelingt es leicht, Farbe ins Spiel zu bringen. Eine weiB in dunklem Umfeld liegende Kurve eines Diagramms konnen Sie rnit einem Farbmarker uber- oder untermalen und dadurch von einer anderen Kurve unterscheiden, der Sie eine andere Farbe unterlegten. Ahnlich konnen Sie rnit Schrift verfahren. Das Ergebnis ist - in den schon genannten Grenzen auch im nicht abgedunkelten Horsaal hervorragend. Erforderlich sind brillante, fur diesen Zweck geeignete (nicht deckende) Farben. Mit Gelb, Grun und Blau ist die Wirkung sehr gut, weniger deutlich kommt Rot zur Geltung. Im Positivbild erscheint jedes Staubchen, das an der Projektionsvorlage oder auf der Linse des Projektors haftet, auf der hellen Fliche des Projektionsbildes. Bei Negativbildern rnit ihren dunklen Flachen tritt diese Storung nicht auf. Wir haben gesehen, daB Bildart und Projektionstechnik in vielfAltiger Weise miteinander verkniipft sind und die verschiedenen Arten der Vorfiihrung rnit Vor- und Nachteilen einhergehen. Als Vortragender haben Sie die Wahl, wenn auch in Grenzen. Unabhangig von den technischen Moglichkeiten aber gilt: Legen Sie sich fur den Dunkelraum auf eine bestimmte Bildart - Positiv oder Negativ - fest. Wenn Sie viele Vortrage halten oder halten wollen, lohnt es, uber diesen Punkt nachzudenken. Es stort den Betrachter, wenn innerhalb eines Vortrags Bilder unterschiedlicher Art gezeigt werden. Das Schwarzweifi-Positiv macht neben einem Weifiblau-Negativ keine gute ,,Figur". Die Bildstile Ihrer Vortrage sollten sich nicht voneinander unterscheiden, sonst ist es um den modularen Aufbau und Einsatz eines Bildarchivs geschehen. Eine Freiheit haben die Vortragenden allerdings dank der intensiven Normung auf diesem
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Gebiet gewonnen: Sie kiinncn von denselben Originalvorlagen (s. nlchster Abschnitt) wahlweise Projektionsvorlagen fur die Hell- oder Dunkelraumprojektion, oder beides, schaffen. 0 Setzen Sie nicht unnotigerweise Arbeitstransparente und Dias nebenein-
ander ein. Auxnehmen von dieser Empiehlung darf man die - seltenen (vgl. Abschn. 3.4) - Vortrage in Doppelleinwand-Technik. Auch wird man i n einem Vortrag mit Arbeitstransparenten gelegentlich Realbilder als Dias vorfuhren. Als Vortragender haben Sie es nicht immer in der Hand, welche Technik Sie einsetzen kiinnen. Ihre Originalvorlagen sollten daher so beschaffen sein, daB sie sich tatsachlich in der einen oder anderen Weisc weiter verarbeiten lassen. Dies wird der Fall sein, wenn sie den folgenden, aus dem Normenwerk abgeleitetcn Empfehlungen entsprechen.
5.3 Originalvorlagen Pupie~~irmute In der Projektionstechnik unterscheidet man zwischen dem ursprunglichen Bild, dem zu projizierenden Bild und dem projizierten Bild, das der Zuhorer/Betrachter auf der Bildwand sieht. Das ,,ursprungliche" Bild wird als Origitzalvorlrrge oder auch Bildvorlnge (manchmal auch Grufik)bezeichnet, das daraus fur die Projektion hergestellte Bild als P r c ~ r k t i n i i s ~ ~ o r l(Von u~e. beiden Begriffen muBten wir vorstehend schon Gebrauch machen.) 0
Originalvorlagen sind die gezeichneten, gemalten, geschriebenen oder gedruckten Ausgangsprodukte, die zum Herstellen von Projektionsvorlagen dicncn.
Original- und Projektionsvorlagen konnen identisch sein, doch ist das nicht die Regel, sonst brauchte man den Unterschied nicht herauszustellen. Das g3ngige und auch fiir Vortriige meist benutzte ,,Dia" hat cine nutzbare Bild,fliic.he (N~lrt~7fliic.he) von 23 mm x 35 mm, in dieser kleinen Flache kann man nicht gut schreiben oder zeichnen. (Nur die Chinesen konnen noch auf der Oberflache eines Haares Bilder entstehen lassen.) Man zeichnet deshalb auf eine griiRere Fllche und verkleinert die Zeichnung fiir die Herstellung dex
5.3 Originalvorlagen Dias, schon deshalb unterscheiden sich Original- und Projektionsvorlage. Ein weiterer Unterschied ist durch das Material gegeben: Gezeichnet wird in der Regel auf weiOes oder halbtransparentes Zeicherrpapier (,,Pergamentpapier"), verkleinert wird beispielsweise durch einen fotografischen ProzeO auf einen durchsichtigen Film. Wir wollen uns mit dem Anfertigen von Originalvorlagen beschaftigen, wobei wir zunachst einen Unterschied daraus machen, ob aus ihnen Dias oder Arbeitstransparente hergestellt werden sollen. 0
Zur Herstellung eines schwarzweiljen Diupositivs zeichnen Sie zweckmaRig, unter Einhaltung der Bildfeldbegrenzung, rnit schwarzer Tusche auf Papier im Format A4.
Es sind auch andere Formate moglich, besonders das noch groSere A3-Format. Da die meisten Zeichnungen fur Publikurionen auf A4-Bliittern angelegt werden, ist es am bequemsten, bei A4, dem Format der Manuskriptseiten, als ,,Standardformat" zu bleiben (deshalb haben wir die Spalten fur A4 in den Tabellen C-3 und C-4 im Anhang C durch Rasterunterlegung hervorgehoben). Sie brauchen sich nicht umzustellen und konnen mit den gewohnten GerIten, Tuschefiillern usw. arbeiten, gleichviel ob Sie eine Publikation oder einen Vortrag vorbereiten. Das A4-Format empfiehlt sich auch deshalb, weil hiervon auf allen gangigen Geraten Kopien im GrSlJenverhaltnis 1 : I hergestellt werden konnen. Auch die Arbeitstransparente haben iiblicherweise dieses Format, so dal3 man durch einfaches Umkopieren zu Projektionsvorlagen fur die Hellraurnprojektion in identischer GroSe gelangen kann (mehr dazu s. unten). Fur das Herstellen von 1:l-Kopien in Format A3 sind nur Kopierer der gehobenen Preisklasse ausgestattet. Die kleineren Formate A5 und A6 kommen fur spezielle Zwecke in Betracht, vor allem A6 fur die Projektion von Schreibmaschinenschrift. In jedem Falle ist es angeraten, bei den A-Formaten nach DIN 476 (1976) zu bleiben (s. Tab. C-1 im Anhang C), bei denen die Seitenlangen im Verhaltnis 1 : 1'2 stehen. Die kurze Seite (Kanle) jedes A-Formats ist identisch rnit der langen Seite des jeweils nachst kleineren Formats rnit halber Flache. Alle A-Formate sind geometrisch iihnlich und lassen sich durch lineare VergroRerung oder Verkleinerung des SeitenmaOstabs um den Faktor fl = 1,41 (VergrbRerung um 40 %) bzw. Ih'2 = 0,71 (Verkleinerung um 30 Or,) oder Mehrfache davon ineinander umwandeln. In der Flache werden daraus Verdoppelungen und Halbierungen.
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Auch aus Grunden der besseren Archivierung ernpfichlt es sich, alle Originalvorlagen in eirirrii Format (A4) herzustellcn oder sie auf dieses Format urnzukopieren.
Bildjelder Aus den Originalvorlagen rniissen Projektionsvorlagen werden. Transparente fur die Hellraurnprojektion werden spater auf die Arbeitsflache des Projektors aufgelegt und sind nur durch die Abrnessungen des beleuchteten Feldes (Niif@ichr) begrenzt. .,Transparente" - in diesem Falle fotografische Filme - fur die Dunkelraurnprojektion werden zu Dicis gerahmt; das nutzbare Rildfeld ist jetzt durch die Abmessungen des Diarcihwiens gegeben. Bei den iiblichen. auch in Vortragen meist eingesetzten Kleinbild-Dias mit einer NenngroOe von 50 mm x SO inm betragt das Bildfeld innerhalb des Rahrnens 2 3 rnm x 35 mrn, das Bildseitenverhaltnis also nahezu I : 1 ,S (statt 1 : 1,41 bei den A-Formaten), d. h., das Bildfeld ist schlanker a h ein A-Format. Haufig wird auf einern A4-Zeichenblatt nur die Flache 173 mm x 245 mm (deren Seiten wiederum irn Verhaltnis der A-Formate stehen) als Bildflachc benutzt, wenn aus dern Bild ein Dia hergestellt werden soll. Wir gehen rnit Marks (1988) und anderen Autoren einen Schritt weiter und ernpfehlen das noch kleinere Zeichenforrnat 138 mm x 2 10 rnrn. Es laOt auf einern A4-Blatt ziernlich vie1 Rand, den man zum Einspannen auf dern ReilJbrett oder fur das Abheften der Vorlage benutzen kann. Vor allern aber steht dieses Ma8 in einern einfachen Zahlenverhaltnis zu den Begrenzungen eines KleinbildDias (23 mm x 35 mm): es ist sechsrnal so groB. Dies erleichtert die Berechnung von Schriftgroacn und Linienbreiten, wie in den Abschnitten 7. I und 7.2 noch naher ausgefuhrt werden wird. 0 Wir ernpfehlen, irnmer innerhalb der Begrenzung I38 rnrn x 2 I0 mm zu
zeichnen, wcil dann aus allen Bildvorlagen Kleinbild-Dias irn Verkleinerungsmahtab 6 : I hergestellt werden konnen.
Fur die Arbrifstrurt,spure/iIr der Hellraumprojektion hatten Sie die Randcr mitverwenden konnen, darnit auch bei 1: I-Kopie keine Fliiche ,,verloren" geht. Um die A4-Flache lhres Transparents besser zu nutzen, konnen Sie stattdessen die Vorlage flachenfiillend vergrofiern. I ) Wenn Sie Ihre ZeichenI Wenn Sie eine solche Vorlagc um 40 %- vergrBBern, verxhenken Sic nur einen ca. IS mm breiten Rand an der LPngsseite auf der A4-Folie. - Da der Maskenausschnitt von Projektoren ineist kleincr ist als A4, dart' entweder die Vorlage nicht his zum Rand beschriftet wer-
5.3 Originalvorlagen blatter starker ausnutzen, konnen Sie sie aber nicht mehr fur alle Zwecke einsetzen. Dies ware die weniger rationelle Losung, daher unsere Empfehlung. ZweckmaBig schneiden Sie eine Bildflache mit den oben angegebenen MaBen aus einem Karton aus; legen Sie damit den Rahmen auf Ihren A4Blattern fest, in dem Sie zeichnen werden. (Fur das Zeichnen im AS-Format waren die Kanten des Bildausschnitts jeweils um den Faktor IlVT zu kurzen.) Die Verhaltnisse fur ein Zeichenblatt A4 zeigt Abb. 5- 1. Zeichnen Sie im Querformat.
A4 (210 mm x 298 mm) ~~
~
,
138 mm x 210 mm
Bildtitel Bildtitel Bildtitel Bildtitel -0
Hauptteile Haupttcila Hauptteile Hauptteile
0
Hauptteile Hauptteile Hauptteile
0
7 mm
-
Smm
Hauptteile Hauptteile Hauptteile Hauptteile Hauptteile
0
Hauptteile Hauptteile Hauptteile
0 Hauptteile Hauptteile Haupmile Hauptteile Hauptteile Haupmile
I
I
L _ - - - - - - - ~ ~ ~ - _ _ _ - _ _ _ _ _ _ - - - - - - ~
,bb. 5-1. Fur Diapositive zu nutzende Bildflache eines ACBlatts. - Die gestrichelte Linie kennzeichnet das Format A5 (148 m m x 2 10 mm). ~~
-..
den, oder sie ist geringer zu vergroBern (urn ca 30 % beim Maskenausschnitt 198 m m x 280 mm, s. ,,Formate, Einzel- und Aufbautransparente" in Abschn. 5 4), damit da\ Bild i n seiner ganzen Breite, ohne daR man es verschieben muR, projiziert werden kann.
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5 ProjektionstrLhriik
Haben Sie ein Transparent im Hochformat - im Englischen sprechen die Fachleute von "portrait style" - angelegt und geraten an einen Projektor mit ,,querliegender" rechteckiger Bildbegrenzung, so konnen Sie zwar die Breite lhres Bildes darstellen, aber von der Hohe nur etwa zwei Drittel. Sie mussen also Ihr Transparent verschieben, was der ganzheitlichen Erfassung abtraglich ist. Warum sind Projektoren auf Querformat (engI. "landscape style") eingestellt? Weil so - bei niedrigen Raumen - die Wand besser ausgenutzt und - bei hohen Raumen - eine trapezformige Verzerrung eher unterdruckt werden kann; weil die Bildmotive (wie bei den Urlaubsbildern) sich besser anordnen lassen und weil das Auge breite ,,ruhende" Anordnungen angenehmer, und durch die Horizontlinie vertrauter, empfindet als hoch aufgeturmte. Wir gehen ja auch lieber in ein Breitwandkino als in ein Hochwandkino. Davon sollten Sie sich auch bei der Diaprojektion leiten lassen. unabhiingig davon, daR der Standard-Diarahmen gleich gut in beiden Orientierungen eingesetzt werden kann. I ) Unsere Empfehlungen haben wir aus den Teilen I bis 3 der Norm DIN 19 045 (vor allem Teil 3) abgeleitet, die sich die Vereinheitlichung der Bildvorlagen zum Ziel gesetzt hat. Erwahnt sei noch, daS viele professionelle Hersteller von Transparenten Folien mit dem Format 195 mm x 245 mm benutzen, das sich starker der Quadratform nahert. (Wenn Sie aus Vorlagen mit diesen Abmessungen ohne Informationsverlust Dias anfertigen, bleibt an einer Seite ein Rand frei.) Wer zum ersten Ma1 Bilder fur Projektionsvorlagen entwirft und sich gezwungen sieht, nicht unerhcbliche Flachen ungenutzt zu lassen, wird sich in seinem Tatendrang beengt fuhlen. Wenn noch die Vorschriften fur Schriftgrosen, Linienabstande usw. (s. Kap. 7) zu beachten sind, stellt sich heraus, daR weniger auf einem Bild untergebracht werden kann, als man oft wunschte. Diese Einsicht beim Zeichnen ist heilsam, verhindert sie doch, daR Bilder mit zu grol3em Informationsinhalt entstehen! Uber die zum Herstellen von Originalvorlagen benutzten Zeichen- und sonstigcn Gcritc, uber Bildelemente und Bildarten berichtcn die folgenden Kapitel. I Wir miisscn auf ein Dilernma aufmerksam machen. Abbildungen (und Tabellen) in Puhlikationen erscheinen, den iiblichen Buch- und Zeilschriftenformaten angepafit, eher im Hochformat. Allen Vereinheitlichungen der Normen zum Trotz findet die Austauschbarkeil von Bildcrn hier cine GrenLe. Gcgcbcncnfalls mu8 die Puhlikation ..nachgehen" und das Quzrforinat akLeptieren. Wir wcrden ucihl in Zeitschriften und Biichern kunftig mehr .,Landschal'ten" als .,Porlraita" sehen.
5.4 Projektionsvnrlagen: A rbei fs transparenre
5.4 Projektionsvorlagen: Arbeitstransparente Material, Farbiibertragung Wir stellen diesem Abschnitt die prazise Begriffsbestimmung nach DIN 108 T 17 ( 1988) voran: Transparenre sind durchsichtige Blattfolien, auf die durch Schreiben, Zeichnen, Kopieren oder Drucken Informationen aufgebracht worden sind. Transparente konnen vnr oder wahrend der Projektion entstehen. Zugeschnittene Transparente fur die Hellraumprojektion werden als Arbeitstransparente (s. unten) bezeichnet, doch belaat man es oft bei dem kurzeren ,,Transparente". Vom Material her handelt es sich um lichtdurchlassende, verzugsarme ,,Zeichnungstrager" aus Kunststoff, die die Kunststoffhersteller als Folien in den Handel bringen. Durch die Aufnahme von ,,Bildern" (im weitesten Sinne) werden daraus die Transparente. (Man sollte sie nicht ,,Folien" nennen, wie es oft geschieht, und diese Bezeichnung dem Tragermaterial vorbehalten.) Die im Zeichenbedarfshandel angebotenen zugeschnittenen Zeichnungstrager2)haben meist das Format A4; daneben gibt es noch Rollenfolien. Das ,,Endlos"-Format der Rollenfolien eignet sich vor allem zum Aufzeichnen ganzer Vorlesungen - allein schon, weil man auch spater noch zuriickspringen kann -, doch sol1 uns das hier nicht weiter beschaftigen. Grundsatzlich konnen Sie auf Folien direkt - z. B. von Hand oder mit Hilfe von Druckern und Plottern - zeichnen oder schreiben oder indirekt mit Hilfe von Fotokopierverfahren. Fur die verschiedenen Zwecke stehen unterschiedliche Folienqualitaten zur Verfugung. Alle fur Trockenkopierverfahren - danach arbeiten die meisten Fotokopierer und die Laserdrucker - geeigneten Folien (meist aus Polyester) lassen sich auch mit Faserschreibern beschriften. Daneben gibt es aber Folien (oft aus Hart-PVC), die nur fur die Handbeschriftung vorgesehen sind. Auf sie darf man nicht kopieren, da sie das Einbrennen der pulverfiirmigen I Grundsatzlich kann man auch fotografische Filme alr Transparente verwenden (s..,Fotografische und Spezialverfahren" in Abschn. 6. I), doch geschieht dies selten; der Fall ist in der Definition des DIN nicht enthalten. 2 Fur Humanisten ist die oft gehorte Bezeichnung ,,Blattfolie" eine ungluckliche Wortschopfung, da laf. folium bereits Blatt bedeutet.
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Farbe (des Toners) nicht vertragcn und sogar den Kopierer beschadigen konnen. Dassclbe gilt, da sie ja nach demselben Prinzip wirken, fur Iaerdrucker. 0
Legen Sie keine Folien in die Papiervorlage des Kopierers oder Laserdruckers ein, die dafur nicht geeignet sind!
Die Folien fur Fotokopierer (..Kopierfolien") werden - auf die einzelnen Gcriite abgestimmt - in verschiedenen Starken (meist um 1 / 1 0 mm), Breiten und Langen (meist A4) angeboten. Es gibt sie uberdies auch in Farbe (rot, gelb, grun, blau; s. unten), beschichtet oder unbeschichtet, rnit oder ohne Rand, mit oder ohne angeklebtem Blatt an der Langs- oder Schmalseite, fur Stapelverarbeitung oder fur Einzeleingabe. Erforderlich sind fur Trockentoner-Gerate hifzestubifisierte Folien, die meist auch antistatisch behandelt wurden. Einige dieser Folien sind nur fur Kopierer oder Drucker rnit Eitizelbluft-Einzug geeignet. Zusatzlich gibt es Folicn, bei denen hinter dem Kunststoffilm ein Papier liegt (,,papierhinterlegte" oder ,,papierverleimte" Folien), das an der Schmalseite mit der Folie verleimt ist. Sie sind, wie auch die Folien mit einem weiUen Sensorstreifen am Folienlangsrand, fur Fotokopiergerate mit optischer Durchlaufkontrolle zu empfehlen. Fur die unterschiedlichen Kopierer werden mehrere Arten von Folien angeboten: Folgen Sie den Empfehlungen der Folien-Hersteller! 0 Bei manchen Folien sind die Oberflachen der beiden Seiten verschieden.
Die eine Seite nimmt den Toner haftend auf, von der anderen hingegen blattern Linien, Schiftzeichen usw. schon nach kurzer Zeit wieder ab oder lassen sich rnit dem Fingernagel abkratzen. Bei einigen Folien kann man sehcn oder mit den Fingern fuhlen, daB die eine Oberflache rauher als die andere, also fur die Aufnahme dcs Toners vorgesehen ist. Bei anderen kann man den Unterschied zwischen den beiden Seiten kaum spuren. Leider ist manchma1 nicht angegeben, auf welche Seite kopiert werden soll; Sie mussen dann selbst ausprobieren, wo die Schrift am besten haftet - ein paar Versuche lohnen sich. 0
Speziclle Folien fur Plotrer lassen sich sowohl mit wasser- als auch mit losemittelhaltigen Stiften beschreiben.
Des weiteren sind Folien mit Spezialbeschichtung im Handel, die das Trocknen der Tintc von Tititenstrcrhl-DruLkrm garantieren und die verhindern, da8 die Tinte verlauft (manchmal unter dem Namen ,,Ink-Jet-Folien" angeboten).
5.4 Projektionsvorlagen: Arbeitstransparente SchlieOlich gibt es noch besondere Folien fur Thermotransfer-Drucker (,,Thennotransfer-Folien"). Bei diesen Druckern wird die Folie an einem mit Wachs beschichteten Farbband vorbeigefuhrt, und mit einem speziellen Druckkopf wird bei hoherer Temperatur die Farbe auf die Folie ,,aufgebiigelt". (Dieses Verfahren fuhrt zu gleichmaigen farbigen Flachen. Neuere kostspielige Gerate wiederholen bei einem Bild diesen Vorgang mit verschiedenen Farben mehrmals und liefern so hochauflosende Farbbilder rnit beliebigen Farbtonen.) 0 Wenn Ihnen ein Farbkopierer zur Verfugung steht, konnen Sie auch far-
bige Originale in Arbeitstransparente umwandeln. Auf diese Weise ist auch die Ubertragung von Farbflachen moglich, wobei allerdings dunkle Farben einschlieblich Schwarz von Kopierern oft nicht sehr ebenmaf3ig wiedergegeben werden. Sie haben also grundsatzlich mehrere Moglichkeiten zur Auswahl, um ,,Farbe" auf den Zeichnungstrager zu bringen. Wird ein vorher angefertigtes Bild durch einen fotomechanischen ProzeB auf die Folie ubertragen, so ist der ,,klassische" Unterschied zwischen Bildvorlage und Projektionsvorlage gegeben. Dies ist nicht der Fall, wenn man das Bild direkt auf der Folie erzeugt. Solange es sich nur um Schwarz handelt - fur den Druckfachmann ist auch Schwarz eine Farbe -, ist das indirekte Verfahren mit der getrennten Schaffung einer Bildvorlage allein schon aus Grunden der Archivierung anzuraten. Sie konnen dann in der gewohnten Weise schreiben und zeichnen und von Ihrer Originalvorlage mehrere Projektionsvorlagen anfertigen, unter Umstanden auch fur verschiedene Zwecke und in verschiedenen Formaten. Spezielle Farbfolien in Gelb, Grun, Rot oder Blau sind hell genug bei der Projektion, um mit schwarzen Beschriftungen ausreichend zu kontrastieren. Die Farbe gibt den projizierten Bildern eine schonere Anmutung, auBerdem laRt der geringere Kontrast die Augen weniger errnuden. Die Firma Pelikan bietet eine blaue Folie unter dern Namen ,,Creativcolor'' an, auf der man auch in roter, gruner und oranger Leuchtschrift schreiben und markieren kann. Daruber hinaus werden Folien mit Spezialeffekten fur die Handbeschriftung angeboten, bei denen Zeichnung und Beschriftung hell in dunkel erscheinen (Negativ-Wirkung), z. B. hellrot in rot oder hellgriin in grun. Solche Wirkungen fur ,,h&hste Aufmerksamkeit beim Vortrag" (so ein Hersteller in seinem Prospekt) mogen gelegentlich reizvoll sein, sind aber eher fur einen Werbevortrag als fur einen wissenschaftlichen Fachvortrag geeignet. AuSerdem funktionieren sie nur fur Handbeschriftung.
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5 Prnjektionstfc-hnik
in Betracht, wo das Bild bewuljt erst wihrend des Vortrags geschaffen werden soll.
0 Die direkte Bilderzeugung auf der Folie kommt vor allem dort
Sie kiinnen dann munter mit FiL- oder Faserschreibern auf der Folie hantieren, auch mil Farbschreibern, und brauchen sich uber perfekte Ausfuhrungen, Bildformate u. a. nicht zu kummern. Auch konnen Sie auf vorgefertigten Transparenten wlhrend des Vortrags ,,weitermalen", Teile der Projektionsvorlage erst wahrend des Vortrags aufdecken (Ayfdecktecknik) oder mehrere ubereinander legen (Ubrrlegtechnik, s. ,,Besondere Tcchniken" in Abschn. 4.7). Ihnen als Vortragendem wird damit ein Teil der an die Technik verlorenen Freiheit und die Moglichkeit zur Improvisation uruckgegeben. Hierin liegt ein Teil der Beliebtheit von Arbeitstransparenten gegeniiber der DiaSchau begriindet, der diese Moglichkeiten nicht offenstehen. Fornurte, Einzel- und Ai~~aiitrLinsyarerite Transparente kiinnen ohne besondere Vorrichtungen auf die Arbeitsjliichr des Projektors aufgelegt werden. Da die Arbeitsfliiche immer und die vom Licht durchstrahlte Nutzflache des Projektors manchmal groRer sind als das Transparent, bedarf es eines gewissen Geschicks, um die Folien gerade und nicht zu weit oben oder unten, rechts oder links aufzulegen. 0 Wenn Sie das Arbeiten mit Transparenten nicht gewohnt oder mit dem
Projektor nicht vertraut sind, kontrollieren Sie zu Beginn des Vortrags oder noch besser vor dem Vortrag -, ob Ihre Bilder richtig auf der Bildwand erscheinen. Dabei konnen Sie auch eine eventuelle Unscharfe der Projektionsbilder erkennen und am Projektor korrigieren. Und mit einem R U ~ ~ den C ~ Sie J , um Ihre Darstellung gezeichnet haben (s. auch ,,Zeichengerate" in Abschn. 6.1), konnen Sie einen geraden Stand Ihres Bildes auf der Arbeitsflache einfach dadurch erreichen, dab Sie die Randlinien Ihres Bildes parallel zu den Randern des Maskenausschnitts legen. (Die Begrenzung des aufgelegten Transparents sieht man nicht gut.) Ein Transparent, das in seinem ursprunglichen Zustand verwendet wird, heiRt ungefuIJ3f.Die AuBenmalJe des ungefaBten Transparents sind ersichtlich die der verwendeten Blattfolie; bei Rollenfolien ist die Breite durch die Rollenbreite gegeben, die Hohe ist unbestimmt. Es gibt aber auch gefuIJ3re Transparente, die dadurch entstehen, dalj man ungefaljte Transparente in Rahmen aus Karton oder Kunststoff (Transparentrahmen) einlegt. Auch
5.4 Projektionsvorlagen: Arbeitstrclnsparente Wrchselruhmen stehen zur Verfugung. (Bei den ,,Kleinbildtransparenten" der Dunkelraumprojektion sind die Diarahrnen wegen der besonderen Mechanik, rnit der die Projektionsvorlagen in den Strahlengang gebracht werden, immer erforderlich und jedern Hobbyfotografen gelaufig.) Die Nutzflachen gefaBter Transparente sind durch die Maskenausschnitte der verwendeten Rahrnen oder Wechselrahmen und durch deren BernaBung gegeben. Die Rahrnen von Arbeitstransparenten konnen gelocht sein, wodurch es rnoglich wird, die Rahrnen in Zapfen auf der Arbeitsflache des Projektors gerade einzuhangen. Die Bilder liegen dann imrner an derselben Stelle und erscheinen solange auch an der gleichen Stelle der Projektionsflache, wie der Projektor nicht verruckt wird. Diese Moglichkeit der ,,Justierung" werden Sie als hifreich ernpfinden, wenn Sie von Einzeltransparenten zu AuJbautransparenten (DIN 19 040 T 1 1, 1979) ubergehen. 0 Aufbautransparente bestehen aus mindestens zwei Einzeltransparenten:
dem Grundtransparent und dern Folgetrunspurent, Bei Aufbautransparenten wird die Information auf rnehrere Transparente verteilt, und erst wenn alle zusarnmengehorenden Transparente pal3genau aufgelegt sind, entsteht die volle Information. Das schrittweise Hinzufugen von Teilen zurn Gesamtbildinhalt, der ,,Aufbau" der Information, kann didaktisch reizvoll sein. Deswegen bedienen sich die professionellen Hersteller von Transparenten fur den schulischen Bereich haufig dieser ,,Uberlegtechnik". Versuchen Sie besser nicht, in einer Vorstandssitzung davon Gebrauch zu machen, dort wurde man das wahrscheinlich als Spielerei abtun oder auch als Bevormundung empfinden. (Aber wenn wir Sie erst einmal im Vorstand haben, rnachen Sie von alleine alles richtig.) Sie konnen Aufbautransparente selbst herstellen, indem Sie rnehrere Einzeltransparente rnit Hilfe von Klebebandern vereinigen, urn dann den FolienstoR (wegen des Helligkeitsverlusts aus hochstens funf Folien bestehend) wahrend des Vortrags wie ein Buch umzublattern. Das ist aber rnuhSam und birgt die Gefahr, dal3 der StoR wieder auseinanderfallt oder die Folien verrutschen, womit es um die erwunschte PaRgenauigkeit geschehen ware. Es ist daher besser, fur diese Zwecke mit gefaBten Transparenten zu arbeiten und die vorhandenen Vorfuhrhilfen zu nutzen. (Mehr uber Halterungen. Justierleisten und andere Justierrnoglichkeiten s. in DIN 108 T 17, 1988.) Sie sollten als Vortragender auch etwas uber die Funktion von Arbeitsprojektoren wissen (vgl. Will 1991). Die Gerate fur die Projektion von (Arbeits)Transparenten heiRen auch - fur viele die gelaufigste Bezeichnung -
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Oi,rr.hccrd-Projektal.rn,weil das Licht von unten kommt und uber Ihren Kopf, oder besscr seitlich daran vorbci, auf die Projektionsflache fallt. (Niemand hat sich getraut. dafur die deutsche Wortschopfung ,,Uberkopf-Projektor" anzubieten, dagegen sind noch die Bezeichnungen Schrribprojektor und ungcnau - T~iBeslichrproJektorin Gebrauch.) Wichtig fur Sie ist die Nut:j7iiche, auf die Sie lhre Transparente auflegen, nicht zuletzt wegen ihrer Bemahngen. 0 Die Nutzflache eines Arbeitsprojektors ist der Teil dcr Arbeitstlache, der
als RiIdferzst<.r im Projektionsstrahlcngang liegt.
Dicse Definition nach DIN 19 040 T 1 1 (1979) deutet an, dalj die Arbeitsflache griiBer ist als die optisch nutzbare Flache. Das ist gut so, damit nicht alles herunterfallt, wenn Sie beispielsweise eine Folie nach oben verschieben oder einen FolienstoR bllttern wollen. Auch konnen Sie als Zeigehilfe einen transparenten Zeigepin (Folienzeiger) oder zur Not einen - kantigen (sonst rollt er weg!) - Bleistift neben die Nutzflache legen, um ihn jederzeit rasch zur Hand zu haben. Die Nutzflache ist eine Glasplatte, oft mit abgerundeten Ecken. DIN 108 T 17 (1988) sieht dafur zwei NenngriiBen vor, namlich die quadratischen MaRe 250 mm x 250 mm und 285 mm x 285 mm, von denen in neueren Geriiten fast nur noch die zweite, groBere, verwirklicht wird. Diese Zahlen vergessen Sie am besten wieder, denn aus technischen Grunden liegt untcr der Nutztlache noch eine rechteckige oder quadratische Rildhegrenzung, die die tatsachlichen MaBe der griiljten projizierbaren Fliiche I'estlegt; sie betragt fiir die vorhin genannlen Nenngroljen der Nutzflache 245 mm x 245 mm bzw. 280 mm x 280 mm, an jeder Kante gehen also noch einmal5 mm verloren. Je nach Projektortyp gibt es zusatzlich noch rechteckige Bildbegrenzungen (Mriskfnuusschnirtce) von I98 mm x 245 mm und 1 98 mm x 280 m m (DIN 108 T 17, 1988), die nutzlich sein konnen, wenn man die ublichen rechteckigen Transparente auflegt, weil es dann weniger Blendlicht gibt. Die Transparentrahmen oder -wechselrahmen sind auf diese Maskenausschnitte der Projektoren abgestimmt. Wichtig ist zu wissen, daR Sie nicht mehr projizieren konnen, als die Bildbegrenzung des Projektors L u l l f i t . Jeder uberstehende Buchstabe erscheint nicht mehr auf der Projektionsflache. Da man in Htirsalen heute fast immer Projektoren mit der griiBeren Nutztlache antrifft, konnen Sie sich also bei der Herstellung lhrer A4-Originalvorlagen auf das Malj ,,198 mm x 280 mm" einstellen (sofern Sie nicht auch fiir die Herstellung von Dias zeichnen; s, auch ,,Bildfelder" in Abschn. 5.3).
5.4 Projektivnsvorlugen: Arbeitstransparente
Einsatz und Archivierung Transparente sollten plan (also liegend) moglichst staubfrei und im Dunkeln gelagert werden. 0
Legen Sie die Transparente nicht direkt aufeinander, sondern durch weiSe Blatter voneinander getrennt.
Sie verhindern dadurch, daR die zum StoS aufgehauften und in einer Mappe oder Schachtel abgelegten Folien durch elektrostatische Krafte aneinander kleben. Besser ist es, fur jedes Transparent eine Hulle vorzusehen. Geeignet sind Prospekthiillen (Dokurnentenhiillen) mit Vierfachlochung zum Einlegen in einen Ordner (Folienulburn), aus denen Sie die Transparente wahrend des Vortrags kurz vor dem Einsatz herausnehmen. Doch Vorsicht: nicht alle Dokumentenhiillen sind fur die Aufbewahrung von Transparenten geeignet! Einige Kunststoff-Sorten enthalten Weichmacher, die den Toner von Transparenten, die durch Kopieren gewonnen wurden, ablosen oder die Hulle rnit dem Transparent verkleben. 0 Im Handel sind Spezialhiillen erhaltlich, in denen Sie die Transparente -
ohne sie herausnehmen zu rniissen - direkt auf den Projektor auflegen konnen. Solche Hullen, ebenfalls rnit Vierfachlochung ausgestattet, sind aus glatten, hochtransparenten und warmeunempfindlichen Kunststoffen hergestellt und fur den Zweck gut geeignetl) (bei manchen Fabrikaten sind sie durch einen Aufdruck wie ,,Fur Overhead-Folien geeignet" oder ,,Fur Tageslicht-Transparente geeignet" kenntlich gemacht). Diese Hiillen erleichtern Ihre Aufgabe beim Vortrag, da keine Aufrnerksamkeit darauf verwandt werden muB, die Folien rechtzeitig herauszunehmen und noch beim Weitersprechen wieder zuruckzulegen. Sollten Sie sehr viele Vortrage mit Transparent-Unterstutzung halten, so werden Ihnen diese Hantierungen allerdings in Fleisch und Blut ubergehen, und Sie konnen sich die Anschaffung sparen. SchlieRlich kann man Transparente in Rahmen rnit seitlichen Randern aus Karton (sog. Flip-Frames) einlegen, die zur Projektion aufgeklappt werden konnen. Auf die Rander (die ,,Flappen") konnen Sie Notizen oder Stichworter, vor allem aber Ihren Namen, den Namen des Instituts und vielleicht auch
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Das HUllenmaterial mag noch so transparent sein - nach den Fresnelschen GesetLen geht an jeder Grenzflache MateriaVLuft ein Teil (cn. 4 %) des Lichts durch Reflexion verloren, beim Durchgang durch die Hulle zusatzlich also ca. 16 W .
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eine Rufnummer schreiben. 1,ochungen in den Randstreifen gestatten es wiederum, die Transparente in Ordnern abzuheften. DaB die Lochung auch zum Einhangen in Zapfen des Projektors dient, wurde schon erwiihnt. Fur die Aulbcwahrung eignen sich Dokumentenmappen. Der Ordner Leitz 563 I bringt es auf 3 I groBe Ziehharmonika-Facher. Mit einem solchen ,,Kleinmobel" konnen Sie schon eine recht gute Ordnung schaffen, und Sie konnen es auf eine Vortragsreise mitnehmen.
5.5 Proje ktionsvorlagen: Dias Rahmen und Mnsken Diapositive und Dianegative werden senkrecht in den Strahlengang des Projektors gebracht (nicht aufgelegt, wie Arbeitstransparente) und mussen schon deshalb gerahmt werden (DIN 108 T I , 1988). Diarahnzen verleihen Kleinbildern mechanische Stabilitat und machen sie archivierbar, vor allem aber schaffen sie die Voraussetzung dafur, dal3 die Dias von einer halbautomalischen oder automatischen Vorschubmechanik des Projektors sicher erfaRt werden konnen, die ,,Dia-Schau" also ungestort ablauft. Diarahmen konnen aus Pappe, Kunststoff oder Metal1 sein. Die Ecken mussen abgerundet sein. Mit den Filmen zusammen konnen Glasplattchen gefaBt werden, die die Bilder plan halten und zusatzlich vor Staub oder mechanischer Verletzung schutzen. 0 Fur Zwecke des Vortrags sind Hinter-Glas-Rahmungen der glaslosen Rah-
mung vormziehen. Hingegen sollte man auf Rahmungen, bei denen das Bild zwischen zwei lediglich durch ein Klebeband zusammengehaltenen Glasplatten liegt, verzichten; solche G/a.$mungeti gelten als nicht automatensicher und eignen sich nur fur den Handbetrieb. Dias hinter Glas konnen sich bei der Projektion nicht aufwiilben,ll wozu sie aufgrund dcr Erwarmung im Projcktor neigen. Dieses Aufwolben ist Iastig, I Diaprojcktorcn der jiingeren Generation verfiigen iiber eine als ,.Autofocus" bczcichnete elektronische Einrichtung, die die Wiilbung der Dias autornatisch ausgleicht. Nach einem vergleichenden Test (Zeitschrift Test vom September 199 I ) arheiten die damit ausgeriisteten Fabrikatc zufriedenstellend.
5.5 Projektionsvorlugen: Dim
weil die projizierten Bilder dadurch unscharf werden und ein standiges Nachstellen der Optik erforderlich sein kann. Wahrend der Glasschutz hier wirksam Abhilfe schafft, besteht allerdings ein anderes Problem: Durch das warmebedingte Anpressen der Filme an das Glas konnen sog. Newtonsche Farbringe entstehen, die zusammen mit dem Bild auf die Projektionsfllchc ubertragen werden. Indem man nur gut abgetrocknete Dias rahmt, kann man dieses Phanomen, das durch die Feuchtigkeitsabgabe noch unterstiitzt wird, bis zu einem gewissen Grad unterbinden; vor allem aber laljt es sich durch die Verwendung spezieller Anti-Newton-Gliiser unterdrucken. (Der arme Sir Isaak!) U m die Erwarmung moglichst gering zu halten, sind die Diarahmchen auf einer Seite weiO gehalten. Die andere Seite ist meistens dunkelgrau oder schwarz.
so in die Magazine ein, dalj die weiljen Seiten der Rahmen der Lichtquelle zugewandt sind.
0 Gerahmte Dias setzen Sie
Die Dicke der Rahmchen ist nicht festgelegt, doch unterscheidet DIN 108 T 8 (1991) zwei Gruppen. In der Gruppe 1 (,,Dia-Nenngrolje 5 x 5 - 1,4") liegt die Rahmendicke zwischen 1,O und 1,4 mm, in der Gruppe 2 (,,DiaNenngroOe 5 x 5 - 3,2") zwischen 1,4 und 3,2 mm. Die dunneren Dias der Gruppe 1 eignen sich vor allem fur Magazine mit groSerem Fassungsvermogen. In Deutschland sind 3 m m starke Rahmchen, die auch das etwas dickere Anti-Newton-Glas aufnehmen konnen, weit verbreitet. In England und den USA dagegen wird haufig mit dunneren Papp- und Plastikrahmchen gearbeitet, die Magazine sind unter Umstanden nicht fur die Aufnahme dicker Rahmchen eingerichtet. Wenn Sie auf Vortragsreise im Ausland sind, konnen Ihnen daraus Probleme erwachsen. Zur Not mussen Sie umrahmen, erkundigen Sie sich rechtzeitig! Um der Eventualitat vorzubeugen, ist es sicherer, generell dunnere Rahmchen (I2 mm) zu verwenden. Manche Projektoren konnen sich auf unterschiedliche Rahmendicken einstellen; die nur ca. I mm starken Papprahmchen mit freiliegenden Filmfolien bereiten aber fast immer Probleme. Wir haben damit bereits die Frage der Grijpe von Diarahmen und Dias angesprochen. Fast durchgangig verwendet wird das sog. Kleinbild-Dia mit den auReren Abmessungen des Rahmens (Rahmenformat) 5 cm x 5 cm. Dazu gehort ein Bildformat von 24 mm x 36 mm. Filme, die Negative oder Positive dieser Grolje liefern, nennt man Kleinbild-Filme.Zu der Nenngroye ,,5 x 5"
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gibt cs daneben noch die Super-slides mit dem griiljeren und quadratischen Bildformat 40 mm x 40 mm (bei entsprechend schmaleren Rahmen). Auf die Dia-Nenngroljen 7 cm x 7 em oder 8,5 cm x 8,5 cm sollten Sie sich nicht einlassen, da entsprechendc Projektoren selten zur Verfugung stehen. Womit Sie es also fast immer zu tun haben, ist das kleinere rechteckige Format rnit dem Bildseitenverhaltnis 1 : 1,5 (oder 2 : 3). Die Bildvorlagen d a m lasscn sich auf A4-Blattern bequem herstellen, wie unter ,,Bildfelder" in Abschn. 5.3 geschildert. Von der eigentlichen BildgroSe geht durch die Diamaske noch einmal etwas verloren, so dalj Sie beim Standard-Dia 23 mm x 35 mm als eigentliche Nutzflache fur die Projektion ansehen mussen. (Das Wort ,,Nutzflache" begegnet uns hier in etwas anderer Bedeutung als in ,,Formale, Einzel- und Aufbautransparente" in Abschn. 5.4, wo es auf den lichtdurchstrahlten Teil der Arbeitsflache von Arbeitsprojektoren gemiinzt war.)
Beschriftung iind Archivierung Es gibt Be.sc-hrijtungen auf Dias (wie z. B. die Archivierungsnummer), die nicht mitprojiziert werden sollen. Solche Angaben sollen auf dem Rahmen oder auf der Diamaske untergebracht werden; es wird dafur wasserfeste, nicht abwischbare Schrift empfohlen (DIN 108 T 21, 1981). Meist notiert man oben einen Kurztitel des Bildes, seitlich links den Namen des Eigentiimers oder Vortragenden; wenn Sie rechts Ihre Anschrift hinzufiigen, haben Sie eine Chance, verlorengegangene Bilder wiederzusehen. Weiterhin sollte auf jedem Diarahmen eine Kennzeichnung der Lage des Bildes angebracht sein. Dam malen Sie auf das Diarahmchen eine Dnumenmcirke (auch Dnurnenecke genannt), z. B. in Form eines dicken ,,Punktes". Solche Symbole sind auch als Klebeedketten zu haben. Der Ort dafur ist die Ecke, die rechts oben liegt, wenn Sie das Dia so halten, wie es in den Projektor eingeschoben wird (also das Bild auf dem Kopf, aber nicht spiegelverkehrt).
fur den Vortrag mit cinem kleinen Klebcetikett und der laufenden Nummer darauf, um eine zusatzliche Sicherheit zu geben, daB die Bilder in der richtigen Reihenfolge erscheinen.
0 Versehen Sie zusatzlich jedes Dia
Die Nummern sollen die Folge fur diesen Vortrag 7.eigen, sie sollen abnehnibar sein. Kleben Sie die Etikettchcn so neben die Daumenmarken, dalj sie
5.5 Projektionsvorlrgen: Dias im Magazin des Projektors (wenn die Dias auf dem Kopf stehen) zu sehen sind. Auf diese Weise kann sichergestellt werden, daR die Bilder in der richtigen Reihenfolge und seitenrichtig eingestellt werden. Dies ist wichtig fur den Fall, daB die Dias kurz vor dem Vortrag aus dem Magazin gefallen sein sollten oder das Magazin erst eilends vor dem Vortrag gefullt werden kann. Die Zuhorer lesen nicht gerne spiegelverkehrt von rechts nach links oder auf dem Kopf stehend, diesem Malheur ist somit vorgebeugt. [Das Wort OTTO kann man auch von rechts nach links oder spiegelverkehrt richtig lesen; aber nur bei M. C. Escher haben wir einen ganzen Satz gefunden, den man auch nach Drehung um 180" in der Schreibebene noch genauso lesen kann - angeblich das Hinweisschild cines etwas (schreib)faulen englischen Baderneisters, der rnontags seine Ruhe haben wollte:
NOVU NO SWIMS ON MON Wahrscheinlich konnte sich Esther') sowieso alles gespiegelt und verdreht vorstellen, aber in unserem Auditorium sitzt mit Sicherheit kein Escher.] Und wenn der Vorfiihrer die Dias wirklich einmal aus dem Magazin fallen I a t - das kornrnt haufiger vor, als Sie verrnuten! -, lassen sie sich schnell wieder einordnen, ohne daB Sie selbst eingreifen rnussen. Wenn Sie befurchten, daB sich die Etiketten ablosen und den Dia-Transport behindern konnten, greifen Sie zu einem einfachen Mittel: Schreiben Sie die Nummern mit weichem Bleistift an die ,,Daumenmarken" der Kunststoffrahmen, sie lassen sich dort problemlos wieder wegradieren. Die Archivierung von Diapositiven will durchdacht sein, wenn Sie spater noch etwas finden wollen. Eine ubliche Methode zur eindeutigen Kennzeich- ..
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Der geniale niederlandische Maler M. C. Escher befahe sich bekanntlich mit einigen komplexen Fragestellungen der Mathematik und der modernen Naturwissenschaften. so auch mit verschlungenen ,,endlosen Bindern", sog. Mobius-Bandem, und anderen geometrischcn Seltsamkeiten (vgl. beispielsweise das Buch der amerikanischen Mathematikerin D. Schattschneider, 1990). Auf eine Figur dieser Art geht unser Titelbild zuruck. Ahnlich Leigen auch die Titelbilder des Schwesterbandes (Ebel und Bliefert 1990, 1991, 1994) und von Ebel und Bliefert ( 1993) eine kunstlerische Verfremdung einer ,,unmoglichen geomctrischen Figur". Wer sich fur die weit in die Philosophie vorstoknden Konsequenzen solcher und verwandter Ausdrucksformen und Denkansatze interessiert, sei auf den Bestseller Giidel. Escher, Back ein endloses geflochtenes Band des amerikanischen Physikers Hofstadter (1987) verwiesen. Dort ( S . 166-169) kann man auch - in der Unterhaltung zwischen Achilles und H e m Schildkrote iiber eine verriickte Musikbox, dir nur mit einer Platte, aber vielen Plattenspielern bestiickt ist - nachlesen, was es mit der inharenten Bedeutung von Botschaften auf sich hat (vgl. ,.Verstandnis" in Abschn. 1.4). I
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nung besteht darin, auf dem Bild selbst oder auf dern Diarahmcn eine Abkiirzung aus Buchstaben undloder Ziffern zu verwenden. Sic konnen die Dias dann alphabetisch oder nach aufsteigenden Zahlen abstellcn. Wollen Sie in einer groReren Diasammlung auch nach sachlichen Gesichtspunkten Ordnung halten, empfiehlt sich der Einsatz eines Datei- oder Literaturverwaltungsprogramms. Zur Aufbewahrung von Diapositiven sind Leuchtschranke besonders empfehlenswert, weil es mit ihrer Hilfe moglich ist, bis zu mehrere hundert Dias gleichzeitig vor einem beleuchteten Hintergrund zu betrachten.
Spezialqffekte Neue Impulse kommen von der Computergrafik. Wir haben begeisternd schone Bilder von komplexen Biomolckulen gesehen, die, mit Tiefenwirkung, nach Art von dreidimensionalen ,,Skelettformeln" in mehreren Farben vor dunklem Hintergrund auf der Projektionsflache erschienen. Durch eine raffinierte Doppclprojektionstechnik mit polarisiertem Licht - die Betrachter mussen dazu spezielle Brillen aufsetzen - kann man sogar 3D-Effekte erzeugen. Wer rnit so komplexen Bildsystemen umgeht, verfugt iiber spezielle Methodcn, die wir hier nicht alle ausbreiten wollen und konnen. Eine Erweiterung gangiger Dia-Vortrage mochten wir aber noch anfugen. Sie hat nicht so sehr mit J c r computergestutzten Bilderzeugung zu tun als vielmchr mit einer erweiterten Projektionstechnik. In der Wirkung lluft sie auf die Uberlegtechnik bei Transparenten hinaus, man spricht hier aber eher von Uherhlendtechnik. Dazu braucht man zwei Projektoren mit ihren jeweils eigenen (Trommel)Magazinen, die ihre Bilder gut justiert auf dieselbe Bildfliiche werfen. Stellen Sie sich vor, das erste Bild zeige das Wort ,,Adam", vielleicht in blauer Farbe. Wahrend das Bild noch steht, wird vom zweitcn Projektor das Wort ,,Eva" in roter Farbe projiziert. Jetzt bleibt ,,Eva" stehen, und im crsten Projektor wird ,,Adam" durch ein anderes Bild mit Text oder Grafik ersetzt. Nach dem Prinzip des Bildaufbaus kann man so eine ganze Geschichte erzahlen. Beispielsweise lassen sich in Textbildern einzelne Zeilen oder Informationsblocke zuschalten und wieder abschalten, wozu auch der ,,RuckwLtsgang" der Bedienung oder Fernbedienung eingelegt werden kann. Raffinierten Gebrauch von solchen Miiglichkeiten machen gelegentlich Fachleute, die iiber Molecular Modelling vortragen (und sicher auch andere. aber dort haben w i r e s gesehen); sie bauen einzelne (vom Computer gezeichnete) Mole-
5.6 Atidere Projektionsrnethoden kule schrittweise unter Verwendung von Farbe zusammen, fugen Agonisten in die ,,Taschen" eines Rezeptors ein und uberlagern vielleicht noch einen Antagonisten, um besondere Wirkungen und Wechselbeziehungen aufzuzeigen. Diese Technik ist aufwendig und, wie wir erlebt haben, auch storanfallig. Sie verlangt gute Vorbereitung und hochste Konzentration beim Synchronisieren von Sprache und Bild. Einen solchen Vortrag wird man wohl nur nach gehorigem Proben halten kiinnen, aber der Eindruck bei den ZuHor-Schauern kann uberwaltigend sein.
5.6 Andere Projektionsmethoden LC-Displays Bisher sind Ihnen zwei Projektionsarten vorgestellt worden: die Dia-Projektion und die Projektion von Transparenten. Dies ist eine ,,klassische" und inzwischen erganzungsbediirftige Darstellung. Elektronik und Computer bringen neuartige Anwendungen auch in die Projektionstechnik. Sie stehen mit der Venvendung des Computers als ,,Bildgerat" (s. ,,Computer" in Abschn. 6. I ) in engem Zusammenhang. Zunachst konnen Informationen vor einem kleinen Personenkreis direkt am Computerbildschirm vorgefuhrt werden. Eine Faustregel sagt dazu: Die Anzahl der Personen, die einer Vorfuhrung am Bildschirm folgen konnen, entspricht ungefahr der Diagonale des Bildschirms in Dezimetern, also an einem 22-Zoil-Monitor (22 Zoll= 5,58 dm) hochstens sechs Personen. Computer mit speziellen GroJbildrnonitoren (bis I rn Bildschirmdiagonale) lassen zwar einen etwas griiaeren Zuhorerkreis zu, sind jedoch fur Prasentationen im Rahmen eines ,,klassischen" naturwissenschaftlichen Vortrags wenig geeignet oder stehen nicht zur Verfugung. Manche Horsale sind mit Reihen von Bildschirmen, seitlich oben an den Wanden angebracht, ausgestattet; wir haben sie aber noch selten in Aktion gesehen. Neben dem Bildschirm des Computers gibt es zur Zeit fur die Projektion von Computerdaten folgende Gertite/Zusatzgerate: - LC-Displays zusammen mit einem Arbeitsprojektor,
Video-Beamer (in Farbe) zur Direktprojektion und - LCD-Video-Projektoren. -
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Diese Projektionstechniken werden oft gemeinsam als Deskfop Presentdoti bezeichnet, man spricht auch v a n Einsatz ,,neuer Medien". Die kostengunstigste und bisher am weitesten verbreitete Anwendung des Computcrs als Projektionsgerat beruht auf dem Einsatz von Flussigkristall-Anzeigen.
Es gibt Flu.s.si~kristoIl-Tufeln(LC-Displays von errgl. liquid crystal), die ihre Bildinformation, Punkt fur Punkt, unmittelbar von einem Computer erhalten und die man anstelle des Bildschirms betrachten kann. Sie sind von ahnlicher GriiRe wie ein Bildschirm der gehobenen Leistungsklasse und konnen nur von eincm kleinen Personenkreis gleichzeitig betrachtet werden. Einen groRen Fortschritt bringen aber LC-Displays, die man auf die Arbeitsflache eines Arbeitsprojektors legen kann. (Man sollte dafiir nach Moglichkeit Durchlicht-Projektoren mit spezieller Luftfiihrung zur Vermeidung von Hitzestaus an Arbeitsflache und LC-Display verwenden oder dem System eine gelegentliche Abkuhlung gonnen.) Das elektronisch erzeugte Bild wird auf dern bewshrten optischen Weg fur einen grol3eren Kreis von Personen an die Wand des Seminar- oder Konferenzraums oder an eine spezielle Bildwand ,,vergroBert". Neu daran ist, da13 Original- und Projektionsvorlagen nicht mehr kiirperlich existieren. Die Bilder verschwinden, wenn das Programm ausgeschaltet wird, zum Archivieren bleibt nur der fur die Speicherung der Bildinformation verwendete Datentrager. Aber gerade die Fluchtigkeit bringt die Neuerung, die vergleichbar ist mit dem Ubergang von der Schreibmaschine zur modernen Textverarbeitung. Man braucht kein Prophet zu sein, um dieser Entwicklung eine groRe Zukunft vorauszusagen (s. auch Fleischer 1989), auch wenn bisher in wissenschaftlichen Vortraigcn noch kaum von ihr Gebrauch gemacht wird. In1 ,,Business"-Bereich hat die Technik als Komponente der Desktop Presetitatiorz bereits Einzug gehalten. Stellen wir uns die Konsequenzcn vor: 0
Mit Hilfe der LC-Technik konnen Sie Bilder wahrend Ihres Vortrags ,,zum Leben crwecken".
Sie konnen rasche Bildfofgen (elektmnische Bildserien) zeigen, genauso wie Sie das vom Arbeiten am Bildschirm Ihres PC gewiihnt sind. Mit dem Programm HYPERCARD von Apple beispielsweise lassen sich fur MACINTOSHComputer solche Bildfolgen mit einfacher Programmiertechnik gestalten.
5.6 Andere Projektionsmethoden Selbst Bewegungsabliiufe sind vorfiihrbar, wie das durch die BildschirmAnimation vorgezeichnet ist. Sie konnen auch Rechnungen an der Horsaalwand ausfiihren, indem Sie beispielsweise ein Prograrnm fur die Tabellenkalkulation einsetzen und lhre Ausfuhrungen durch eine ,,Live-Analyse" (Hierhold 1990) bereichern: Sie variieren bei einem gegebenen Rechenmodell die Parameter und zeigen, ,,was ware, wenn ...''.Ein Stuck Kreide miissen Sie dafur nicht mehr in die Hand nehmen, die ,,Kreidezeit" gehort der Vergangenheit an. Aber einige Bedingungen sollten Sie dabei beachten: - Sie mussen Ihr Programm beherrschen, auch das Betriebssystem Ihres
Computers. Bei Pannen mussen Sie sich helfen konnen. - Sie mussen Ihr Zahlenrnaterial bereits vor der Demonstration so aufbereitet
haben, da6 fur die gesamte Prasentation der Bildschirm ausreicht und Scrollen - Bewegen des Bildschirminhalts nach oben oder unten und links oder rechts - moglichst selten erforderlich ist. - Diagramme, die Sie vorfiihren wollen und die mit verschiedenen Daten
verkniipft werden sollen, sind vorbereitet; Uberschriften dazu haben Sie ggf. schon vorher geschaffen, und alles ist mit wenigen Befehlen aufrufbar. - Ihr Modell und Ihr Zahlenmaterial haben Sie unter extremen Bedingun-
gen getestet, um auch auf die ungewohnlichsten Fragen Antwort geben und auf Storfalle reagieren zu konnen. Noch ein Hinweis in diesem Zusammenhang: Das LC-Display verringert die Nutzflache des Arbeitsprojektors; deshalb sollte der Projektor weiter von der Bildwand entfernt stehen, urn diese moglichst voll auszunutzen. Video-Beamer Video-Beamer zerlegen die Farbinformationen fur jeden Bildpunkt in die Farben Rot, Griin und Blau und iibertragen sie dann auf drei getrennte Projektoren (eben wieder fur diese Farben), mit deren Hilfe das Bild dann auf der Bildwand erneut zusarnrnengefiigt wird. Als Bildgeber kornrnt neben dern Computer auch eine Videoaufzeichnung in Frage. Diese Beamer sind schwer zu transportieren, sie mussen in der Regel im Vortragssaal an der Decke fest eingebaut sein und eignen sich vornehmlich fur die Dunkelraumprojektion.
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5 Projektioristerknik Uberdies ist die Justierung der teuren Gerate miihsam, denn die drei Einzelu werden (,,KonvergenzeinsteIprojektionsbilder miissen g e t ~ ~ zabgestimmt lung"). Video-Beamer sind fur GroBgruppen einsetzbar, aber bei uns (noch) wenig verbreitet. Sie konnen ggf. auch iiber eine transmitticrende Bildwand von der Riickseite her eingesetzt werden (Durchprojektion, "backscreen projection"). Auch gibt es inzwischen Technologien zur direkten Aufnahme von Bildern, bei denen Computer- und Video-Techniken verkniipft sind, auf dem Markt. Beispielsweise kann man ,,Video-Fotos" (Video-Standbilder) in Farbe mil speziellen Videokameras auf Disketten ,,aufnehmen"; die so gespeicherten Bilder lassen sich dann mit Bildbearbeitungsprogrammen im Computer weiter bearbei ten und mit Videorecordern oder -printern ausgeben.
Video-Projektoren Eine neuartige LCD-Technologie ist der LCD-Video-Projc4tor.Mit Hilfe spezicller tragbarer Cerate lassen sich brillante und flimmerfreie Bilder in hoher Farbqualitat und mit variabler BildgroBe (bei dem Sharpvision-Gerat XV100 ZM von SHARP beispielsweise von 50 ... 250 e m Bilddiagonale) projizieren. So konnen Computerbilder und Videofilme auch vor griiberen Gruppen vorgefuhrt werden. Schon beim Standbild sind die technischen - und damit ,,kommunikativen" - Miiglichkeiten aul3erordentlich weitreichend. Der Vortragendc kann miihe10s variable Standzeiten vorgeben oder Bilder nach Bedarf einsetzen und vieles mehr; und das alles mit Hilfe einer Infrarot-Fernbedienung i n Eigenregie. Er hat damit die Kontrolle uber den Ablauf zuriickgcwonnen, einen Vorfiihrer braucht e r nicht mehr. Dazugcwonnen hat er auBerdem den Raum, in dem e r sich ungewungen bewegen kann - in einer seminarartigen Umgebung ein kaum zu uberschatzender Vorteil. Wir sind von diesen Entwicklungen ebenso beeindruckt wie andere Kollegen, die solche Prasentationen erlebt haben. Im Augenblick nutzen diese Techniken vor allem Firmen. Wie weit sich die kostspieligen und doch recht aufwendigen - und damit auch storanf'alligen - Visualisierungstechniken auch im Vortragsalltag an unseren Hochschulen durchsetzen wcrden, bleibt abzuwarten. Hier konnten sich die Video-Beamer - die genuber den LCD-VideoProjektoren schon wieder ,,uberholt" erscheinen - in den grofien Horsalcn ein Reservat erhalten, wo sie die besseren lichttechnischen Voraussetzungen bieten.
5.6 Andere Projektiunsmethoden
Zukunft hat moglicherweise noch eine weitere Technik, die unter der Bezeichnung Visualizer in den Handel gekommen ist. Darin werden die Funktionen eines Arbeitsprojektors, Diaprojektors und Episkops vereint und mit denen einer Fernsehkamera, also der Videotechnik, kombiniert. AuBer Transparenten und Dias kann man folglich Papiervorlagen, aber auch kleine Gegenstande und Vorgange im Arbeitsraum iibertragen. Die Bilder konnen auf einen Monitor gegeben werden oder uber Groabildprojektion auf die Leinwand. Man kann Bilddetails herausvergroSern (Zoom-Technik) und das ganze Bild auf Videoband speichern. Wir haben mit dieser Neuentwicklung noch keine Beruhrung gehabt, wollen sie uns aber bei nachster Gelegenheit vorfuhren lassen - vielleicht nehmen Sie sich das auch vor. Wir wissen nicht, was den Anbietern noch einfallen wird. Den LC-Displays sind bislang durch geringe Lichtstarke Grenzen gesetzt, auch ist man noch weitgehend auf zweifarbige Wiedergaben (z. B. Blau in WeiS) festgelegt; einige Gerate konnen bis zu acht ,,Graustufen" unterscheiden. Seit kiirzerer Zeit gibt es auch (teuere) LCDs in Farbe. Es ist aber damit zu rechnen, da13 die Qualitat der Gerate besser werden wird und daB auch zufriedenstellende, erschwingliche Farb-Displays auf den Markt kommen werden. Die gegenseitige Durchdringung vom Computer- und Videotechnologie entwickelt sich auch fur Anwendungen im privaten Bereich (Unterhaltungs-Elektronik) immer weiter, so daR von daher Preissenkungen zu erwarten sind. Erwahnt seien die Speicherung von Bildern auf Disketten und CD-ROM (Nur-Lesespeicher in Form von CDs; CD Compact Disk, ROM Read-only Memory) sowie die Umwandlung von Videobildern in Computergrafiken mit sog. Digitizern (Digitalisierern). Wir wollen es damit genug sein lassen und verweisen auf einen kurzen Uberblick in Thiele (199 1 b, S. 70-77). Computer-Zeitschriften berichten laufend uber die Entwicklungen, und auch im gehobenen Fachhandel konnen Sie sich unterrichten lassen.
Gefahren moderner Medien Zum AbschluB ein paar Gedanken zu den Gefahren der ,,modernen Medien". Sie, der Vortragende, sind bei deren Benutzung einem doppelten StreB ausgesetzt: einmal dem des Vortrags, der Prasentation, und zum anderen dem, der von dem anspruchsvollen Medium ausgeht (s. Cartoon 27). Uberdies besteht die Gefahr, da8 die projizierten Bilder oder Animationen nicht mehr
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5 Projrktionstechnik
Cartoon 27. (Mit frcundlicher Cenehmigung von Philip Harms, London.)
nur Hilfsmittel, sondern Zentrum des Vortrags werden wird in eine Nebenrolle gedriingt. 0
-
der Vortragende
Sie sollten die Computer-Projektion nicht zu Ihrem Hauptmedium machen.
Die in der Regel lichtschwachen und wenig brillanten Computergrafiken ermiiden schnell, auch wenn eine Computerprasentation modern - und Aufmerksamkeit heischend - wirkt. Auch Videoprojektionen diirfen nur zur Unterstutzung, als Hilfsmittel, eingesetzt werden. Lassen Sie in einem wissenschaftlichen Vortrag Platz fur die ,,klassischen" Medien. Ein weiteres Argument sollten Sie nicht unterschatzen: lhre ,,Hochtechnologie-Projcktion" kann Ihr Publikum, das damit mijglicherweise nicht vertraut ist, zumindest in den ersten Minuten von dem eigentlichen Vortrag ablenken (,,Vampir-Effekt"). lhre Zuhorer denken mehr dariiber nach, wie das funktioniert, wie die Bilder entstehen oder wie sie hergestellt wurden oder
5.6 Andere Projektionsmethoden gar, ob sie sich selbst ein solches System anschaffen sollten - und vergessen Sie und den Vortrag wahrend dieser Zeit. Eine weitere Frage: Wie sollen die Blicke der ZuhorerIZuschauer gefuhrt werden? Mit dem Cursor, mit Hilfe der Maus, mit einem Zeigestock, mit einem Lichtzeiger? Bei der unmittelbaren Demonstration am Bildschirm verwendet man grundsatzlich den Cursor und die ,,Maus" (den ,,elektronischen Zeiger"). Bei einer optisch oder elektronisch ubertragenen Bildserie sollten Sie so vie1 wie moglich an der Wand zeigen - mit Ihren Handen, einem Zeigestock oder einem Lichtzeiger. Nur so stellen Sie sicher, daR Ihre ZuhorerIZuschauer bei so vie1 Technik auch Sie, den Vortragenden, noch wahmehmen. Und zum AbschluB: Wenn Ihr Hightech-System nicht funktioniert, sollten Sie kein Mitleid von den Zuhorern erwarten. Denken Sie an Notfalle, und planen Sie Reservefolien, Handskizzen auf Flipcharts und ahnliche Hilfsmittel ein.
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6 Bildtechnik 6.I Originalvorlagen und direkt bezeichnete Transparente Zeichengerate Wir haben das vorangegangene Kapitel rnit ,,Projektionstechnik" iiberschrieben und sprechen jetzt von ,,Bildtechnik". Was ist der Unterschied? Zuerst haben wir die Dinge, die mit der Projektion von Bildern im Horsaal zusammenhangen, in den Vordergrund geriickt. Uns beschaftigten Fragen. die mit dem System Originalvorlage
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Projektionsvorlage - projiziertes Bild
und den damit verbundenen Normen, Bemaljungen usw. in unmittelbarem Zusammenhang stehen. Es schien uns wichtig, zuerst dafiir ein Verstandnis zu schaffen. Vom Ablauf her ist es naturlich umgekehrt: Zuerst muB man die Bilder machen, bevor man sie projizieren kann. Wie aber ein bestimmtes Bildelement, ein Strich oder ein Buchstabe etwa, auf die Vorlagen gerat, wollen wir jetzt besprechen, klare Trennungen waren freilich nicht immer moglich. Manchmal versteht man unter Bildtechnik die chemischen (fotografischen, fotomechanischen) und elektronischen Prozesse, die der Erzeugung, Ubertragung und Speicherung von Bildern dienen. Wir betonen hier die eher handwerklich-kunstlerische Komponente unter Verwendung konventioneller Bildtrager. Wer sich naher fur die wissenschaftlich-technische Seite des Umgangs mit Bildern interessiert, sei auf die Spezialliteratur verwiesen (z. B. Gerhartz 1992). Beginnen wir also mit seit langem bewahrten Techniken und ihren neueren Erganzungen. Zum Herstellen von Originalvorlagen fur die Projektion braucht man dieselben Zeichengerate, die auch bei der Vorbereitung von Publikationen (Ebel und Bliefert 1994, Kap. 7) verwendet werden. Es gibt mehrere Moglichkeiten, Bilder zu beschriften. Eingedenk der Leistungsfihigkeit und auch der Verbreitung der modernen Textverarbeitung wird man in der Regel davon absehen, Originalvorlagen ,,freihand" zu beschriften. lmmer
208 noch verbrcitet ist daneben aber das Beschriften mit Schablone nach DIN 145 I T 3 ( 1987) oder DIN 6776 T I (1976). 0
Als Zeichengerate empfehlen sich Ticschefuller in Verbindung mit Litiealei1 und Schahloneti fur Schriften unterschiedlicher GroSe und Art sowie fur verschiedene Zeichen und Figuren.
Tuscheschrift auf Pergamentpapier oder weilJem Zeichenkarton liefert scharf begrenzte Linien auf kontrastreichen Originalvorlagen fur Transparente und Diapositive. Die im Handel angebotenen Tuschefuller erzeugen unterschiedliche Litlieribreifen (Srrichstiirktw) dank der unterschiedlichen Stiirke ihrer Schreibspitzen (Zeichenrohre nach DIN 6775 T 1, 1986). Sie unterscheiden sich ahnlich wie die Papierformate der A-Reihe - jeweils um den Faktor I ,4 Ubliche Linienbreiten sind
(a).
2 mm, 1,4 mm, I mm, 0,7 mm, 0,s mm, 0,3S mm, 0,25 mm und 0,18 mm. Die entsprechenden SchriftgrijJeri auf den gangigen Schablonen sind zehnma1 so grol3 (entsprechend Schriftform B nach DIN 6776 T I , 1976; s. aueh .,Schriftarten" in Abschn. 7. I ) , sie liegen bei 2 0 m m , 1 4 m m , 1 0 m m , 7 m m , S mm, 3.5 mm, 2.5 mm bzw. 1,8 mm. Fur das Beschriften von Originalvorlagen im Format A4 reicht in der Regel ein Satz von Zeichenrohren in der Starke 0,7 mm (fur Uberschriften), 0,s mm (fur Hauptteile), 0,35 mm (fur Nebenteile) und 0,25 mm (fur Ma& und Sehrdffurlinien) aus. Die Linienbreiten fur die in Frage kommenden Zeiehnungsformate sind zum besseren Auffinden in Anhang C, Tab. C-4, zusammengestellt, wobei die Werte fur das ublicherweise benutzte A4-Format grau unterlegt worden sind. In Tab. C-3 des Anhangs finden Sie auch eine Zusammenstellung der SchriftgrGRen. Wenn Sie mit dem PC beschriften wollen, erfahren Sie eine zusatzlichc Hilfe durch Tab. C-2, in der SchriftgroRen in mm in das ,.Punkt"System') unigerechnet sind. I Die nieisten Textverarbeitungs- und I.ayoutprograinmc gcbcn SchriftgriiBen im PunktMaD des englisch-amerikanisclien Pica-Systems an ( I Point = 0,3.51 mm; 72 Point = 1 i n ) und nicht deb deutach-franzBsischen Didot-Systems ( 1 Punkt = 0.376 mm; 12 Punkt = 1 Cicero = 3.5 13 mm).
6. I Originalvorlagen, Transparente Als Tragermaterial fur Originalvorlagen in SchwarzweiR-Darstellung, die rnit Tusche hergestellt werden sollen, kommen nur Transparentpapier (halbtransparentes Zeichenpapier, Pergamentpapier) oder weiljer Zeichenkarton in Frage. Ahnliche Eigenschaften haben auch Plotterpapiere ("glossy paper"). - Die Praxis hat gezeigt, daB man am besten folgendermaflen vorgeht: Strichzeichnungen sollten auf normalem Papier oder Millimeterpapier vorgezeichnet werden. Erst dann zeichnet man das Ganze mit Tusche auf Pergament, das uber den Entwurf gelegt wird, mit den endgultigen Strichdicken ab und beschriftet rnit den gewunschten SchriftgroRen. Auch ist es moglich (und durchaus ublich), das Bild rnit weichem Bleistift unmittelbar auf Transparentpapier oder Zeichenkarton vorzuzeichnen, dann mit Tusche dariiberzuzeichnen und anschliefiend uberstehende Bleistiftlinien - nach Trocknen der Tusche - wegzuradieren. Zum Vorzeichnen auf Transparentpapier legt man Millimeterpapier oder spezielle Hilfsnetze - z. B. fur die Beschriftung oder fur das perspektivische Zeichnen - unter. Sorgfaltig mitfreier Hand zu zeichnen und zu beschriften ist nicht verboten. Manche Autoren (z. B. Feuerbacher 1990) akzeptieren dies sogar uneingeschrankt fur Bilder in Fachvortragen. Wir haben Plenarvortragende erlebt, die ihrem erwartungsvollen mehrhundertkopfigen Auditorium handgezeichnete Bilder anboten, denen man durchweg das Pradikat ,,gut" zubilligen konnte. Ruhige, gleichmaige Strichfuhrung in Verbindung mit gut lesbarer Beschriftung, ausgewogene Raumaufteilung und ein sicheres Gefiihl fur Proportionen hoben die Bilder uber manche andere hinaus, die mit akribischer Technik hergestellt, aber uberladen waren. Im allgemeinen halten wir aber dafur, dafl angesichts der heute zur Verfugung stehenden Mittel freihand gezeichnete Bilder die Ausnahme bleiben sollten. 0 Ihre sorgfaltig ausgearbeiteten, ansprechenden Bilder sollen fur Sie wer-
ben und Signale der Wertschatzung fur Ihr Publikum sein. Genugt eine Freihand-Zeichnung, so sollten Sie nicht mit dem Lineal anfangen, z. B. fur ein Achsenkreuz, und dann ,,von Hand" weitermachen, das ware ein Stilbruch. Lediglich Bildrahmen, wo erforderlich, sollen immer mit Lineal gezogen werden.
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6 Bildrechtiik Spezielle Sckcrhlotien und Litzeale Neben Schriftschablonen gibt es noch andere hilfreiche Schablonen und Lineale. Kiirwtilitiede mit verschiedenen Krummungen helfen, vorgezeichnete Kurven in Tusche nachzuzeichnen. Flexible Lirieale sind etwas variabler, wenn auch schwieriger zu handhaben; sie konnen unregelmal3ig gekrummten Kurven angepaBt werden und mit einer gewissen Vorsicht sogar wahrend des Nachzeichnens einer Kurve in ihrer Lage verandert werden. Mit Kreisschablonen lassen sich Kreise mit bestimmten Durchmessern muhelos zeichnen. Solche Schablonen enthalten oft auch kleine Aussparungen fur Dreiecke, Rechtecke und Rauten verschiedener GrijBen, die zum Kennzeichnen von MeRpunkten gute Dienste leisten (s. auch ,,Kurvendiagramme" in Abschn. 8. I ) . SchlieDlich gibt es noch eine Vielzahl von Spezialschablonen z. B. in der Elektrotechnik oder fur FlieRschemata in der Verfahrenstechnik und der Datenverarbeitung. Sie enthalten zum Teil genormte Bildzeichetz (s. Abschn. 7.4). Auch Schablonen fur chemische Formeln miissen an dieser Stelle genannt werden, z. B. die Schablonen CHEM,ART utiiversal 5.0 und 3.5 riach M. Schlosser oder die Chemie-Schahlone 3 0 nach F. Vogtle und W. Bunzel (alle VCH), wenngleich gerade beim Formelzeichnen die Leistungsfahigkeit der Datenverarbeitung hinsichtlich Qualitat und Zeitaufwand mit Schablonen kaum zu erreichen ist. Fur gelegentliches Anfertigen von chemischen Formeln sind Schablonen aber durchaus zu empfehlen.
Weirere Ausriistung Naturwissenschaftler und Mediziner haben - anders als Ingenicure - in der Regel keine Grundkenntnisse im Technischen Zeichnen und besitzen auch keine entsprechende Ausrustung. Sie sind also weder im Umgang rnit Tuschefeder, Lineal und Schablone geubt, noch stehen ihnen komfortable groRe A l Zeichentische iind andere Hilfsmittel eines Konstruktionsburos zur Verfugung. Deshalb einige Anmerkungen zu den Ausrustungsgegenstanden, die nach unserer Erfahrung als Grundausstattung fur das Anfertigen von Originalvorlagen rnit Tusche ausreichen. Neben den Schablonen (s. oben) empfehlen wir ein Zeichenhrett im Format A 4 oder A3. Auf diesem Brett konnen sowohl die Vorzeichnungen (Entwurfe) mit Bleistift auf Zeichenpapier oder -karton als auch die Reinzeichnungen mit Tusche angefertigt werden. Halterungen sorgen dafur, dal3
6.I Originalvorlagen, Transparente die Papiere nicht verrutschen. Mit den Zeichenbretternl) werden spezielle Lineale geliefert, die in Fiihrungen senkrecht oder waagerecht bewegt werden konnen. Damit konnen Sie sauber rechtwinklig und parallel verlaufende Linien konstruieren und zeichnen. Viele dieser Zeichenbretter bieten zusatzlich rnit einem zweiten, auf dem ersten Lineal beweglichen Winkellineal die Moglichkeit, auf einfache Weise auch schrage Linien bestimmter Winkel, z. B. fur Schraffuren, zu erzeugen. Erwahnt seien an dieser Stelle die Folienschreiber (FilzjZnschreiber, Faserschreiber), mit denen Sie direkt auf Folie zeichnen oder schreiben kBnnen. Tun Sie dies, so werden Ihre Originalvorlagen gleichzeitig zu Projektionsvorlagen (s. Abschn. 5.4). Es gibt die Schreiber in unterschiedlichen Linienbreiten (z. B. bietet die Firma Staedtler Stifte in vier Linienbreiten an: 0,4 mm, 0,6 mm, 0,8 ... 1,O mm und 1 ... 2 mm). Setzen Sie den Filzschreiber so ein, daR seine Breite den vertikalen Strichen ungeschmalert zugutekommt. Drehen Sie den Schreiber nicht in Ihrer Hand beim Schreiben! Dann werden waagerechte Striche zwangslaufig dunner - es entsteht ohne Zutun ein ansprechendes Schriftbild. Verwenden Sie mittelstarke Schreiber mit 0,6 ._.0,9 mm Linienbreite. Das verleiht Ihren Strichen einen kraftigen Duktus und bringt Sie dazu, von allein in der richtigen GroRe zu schreiben und zu zeichnen. Arbeiten Sie mit durchscheinenden Farben, weil sonst das schonste Griin, Blau oder Rot auf der Folie nur schwarz auf der Bildwand erscheint! Es werden dafiir Schreiber angeboten mit Spezifikationen wie ,,Transparent", ,,Klarsichtfolie" oder ,,OHP' (fur Qverhead-Projektion), und dies in Qualitaten wie ,,wasserfest" oder ,,permanent", ,,wasserloslich" oder ,,non-permanent" und ,,trocken abwischbar" sowie in verschiedenen Strichstarken. Es gibt sogar Folienschreiber, deren Schrift mit speziellen Folienradierern weggerubbelt werden kann. Uberdies bieten einige Hersteller spezielle Korrekturstifte an. (Versuchen Sie nicht, Farbe mit Nitroverdiinnung, Aceton 0. a. zu entfernen - die Folie wird durch solche Losemittel angegriffen; mit Spiritus konnten Sie Gluck haben.) Verwenden Sie Schreiber rnit wasserfester (losemittelhaltiger) Farbe fur das Anfertigen von vorbereiteten Transparenten. _ _. Lieferfirmen sind u a Fdber Castell (Stein bei Nurnberg), Marabu (Tarnrn), Rotring (Hamburg) und Staedtler (Nurnberg)
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6 Bildtechriik Dann kann es Ihnen nicht passieren, da8 sich die schonen Bilder wahrend des Vortrags unter Ihrer feuchten Hand verwischen. Auch konnen Sie die Bilder beim Vortrag mit wasserliislicher Farbe erganzen und die Erganzungen splter wieder abwischen. Yor allem fur fllchiges Arbeiten geeignet sind OHP-Marker vom Typ EB (fur ,,extrabreit"). Mit denselben Schreibern konnen Sie auch Dianegative .,handkolorieren". Wenn in einem Dia beispielsweise mehrere Kurven negativ in einem schwarZen Umfeld liegen, so konncn Sie die Kurven durch Uber- oder Untermalen in verschiedenen Farben voneinander unterscheiden (s. .,Positiv- und Negativprojektion" in Abschn. 5.2). In Diapositiven wie auch in Transparenten konnen Sie Flachen innerhalb von Konturlinien rnit Farbe versehen, aber das erfordert Sorgfalt, da das ,,Uberfahren" der Begrenzungslinien bei der Projektion bemerkt wird. (Durch die Technik des Abdeckens rnit entfernbaren Lacken kann man das verhindern; s. Grau und Heine, 1982.) Zudem wird der Farbauftrag meist nicht gleichmaBig. Eher kommen farbige Schraffuren, rnit entsprechcnden Tuschefullern oder Folienschreibern und Lineal ausgefuhrt, in Frage. Auf Transparenten bringen Sie die Farbe zweckmaBig von der Ruckseite auf (,,Zwei-Seiten-Technik"), wo Sie uberstehende Farbe besser entfernen und zudem ein IneinanderflieBen mit der Konturlinie vermeiden konnen. Zu besseren Ergebnissen gelangen Sie allerdings rnit Hilfe von Farbfolien (s. Abschn. 7.3). Da das Beschrifren von Bildelementen zum Technischcn Zeichnen gehort, konnen wir an dieser Stelle auch Schreibmaschinen - und letztlich alle schrifterzeugenden Systeme - als ,,Zeichengerate" einordnen. Im einfachsten Falle montieren Sie rnit Schreibmaschine geschriebene Textstucke in lhre Originalvorlagen. Das Ergebnis wird freilich nicht uberzeugend sein, und es kann sogar unbefriedigend ausfallen, wenn nicht einige Mindestkriterien erfullt sind. 0 Verwenden Sie fur Projektionsvorlagen nur einwandfrei gewartete elektri-
sche Schreibmaschinen mit Einmalfarbband. Die alte mechanische Schreibmaschine erzeugt einen ungleichmafiigcn Anschlag, was im projizierten Bild deutlich sichtbar wird. DaB die Typen sauber sein mussen, urn diehte und konturenscharfe Zeichen zu erzeugen, versteht sich (s. auch DIN 6774 T 3 , 1982). Was aber unabhiingig davon oft ubersehen wird, sind die Anforderungen an die G r o k der Schrift (s. Abschn. 7.I).
6.I Originalvorlagen, Transparente 0
Schreibmaschinenschrift eignet sich nur, wenn auf eine Vorlage des Formats A6 geschrieben und diese auf die Grol3e A4 der Projektionsvorlage vergroaert wird.
Allenfalls fur kurze ,,Versatzstiicke" konnen Sie vom grofieren AS-Format ausgehen mit entsprechend (um den Faktor d 2 ) geringerer Vergrofierung. In jedem Falle ist es erforderlich, die normale Schreibmaschinenschrift Pica (DIN 2107, 1986) mit der SchriftgroBe 2,6 mm zu verwenden. Die zierlichere Perlschrift ist ungeeignet, es sei denn, Sie gehen auf ein noch kleineres Beschriftungsfeld iiber (55 mm x 80 mm). Wenn moglich, sollten Sie eine Schreibmaschine mit auswechselbarem Schriftsatz (also eine Kugelkopfoder Typenradschreibmaschine) verwenden, um zwischen steilen und kursiven Zeichen unterscheiden zu konnen (s. ,,Schriftarten" in Abschn. 7.1). Fur reine Textgrufik (das ,,Bild" besteht nur aus Text) gibt es eine genaue Vorschrift iiber die Grofie des Eeschriftungsfeldes auf einem A6-Blatt, die beim Schreiben einzuhalten ist (DIN 19 045 T 3, 1981; s. auch Abb. 6-1).
A6 (105 nun x 148 mm)
/
d-
___ 4 6 Teilungen
d -4
SchriftgraDe "Pica" (nach D I N 2107, 1986)
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Grundzeilenabstand (lzeiliq)
cD
Schrifttohe
w
2
i
I
87 m m x 123 m m
Teilunq
mm mm > 2,i Trn 2,54 4,23
c
2,h
rn
Abb. 6-1. Nutzbares Beschriftungsfeld auf einem A6-Blatt bei Beschriftung mit der Schreibmaschine (nach DIN 19 045 T 3, 1981). - Empfohlen wird fur Textgrafiken mindestens der 1 'lzfache Zeilenabstand (vgl. ,,Zeilenabstande" in Abschn. 7.1).
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6 Bifltechik Urn der blassen Wirkung von Schreibrnaschinentext zu begegnen, kiinnen Sic daran denken, die Textteile durch Unterstreichung, Rasterunterlegung, Farb- oder andere Markcn aufzuwerten.
Computer Cotnpi,uterkonnen bekanntlich nicht nur rechnen und schreiben, sondern auch zeichnen. (Computer konnen auch malen, aber das ist es in der Regel nicht, was wir brauchen; rnehr T u r n Unterschied zwischen Zeichen- und Malprogrammen vgl. z. B. Bliefert und Villain 1989.) Diese Eignung konnen Sie sich heirn Herstellen von Vorlagen fur die Projektion zu Nutze rnachen. Das eigentliche Zeichnen, die Bildkonstruktion, findet nicht niehr am ReiRbrett, sondern an Ihrern Bildschirm statt. Sie konnen dazu auf gangige Zrichenprogrnmme (z. B. D R A W oder PAINTBRUSH von Microsoft, USA, oder CORELDRAW von Core1 Systems Corp., Ottawa, Canada) zugreifen, die Erstaunliches leisten: Das Erzeugen von Linien und einfachen Figuren wie Quadrat, Rechteck, Raute, Kreis oder Ellipse (wie man sic beispielsweisc fur FlielJschemata braucht) sind fur sie ein ,,Kinderspiel". Dazu kominen die vielfaltigen Methoden der Hervorhebung z. B. von Flachen durch Schraffur oder Rasterung, 3D- und Schatteneffekte (auch im Bcreich dcr Prasentations-Software und Business-Grafik) - die Moglichkeiten sind tatsachlich uberwaltigend. Wir konnen dies hier nur andeuten und verweisen auf die Spezialliteratur sowie auf die Handbucher zu den Zeichenprogramrncn. Nur eines noch zur Erinnerung (vgl. Abschn. 5.6): Computer sind, in Verbindung mit der Flussigkristall(LC)-Technologie, dabei, sich auch als Projektionsgerate nutzlich zu machen. DaO bilderzeugende und bildwcrfende Intelligcnz noch nirgends so eng zusammengewachsen sind wie gerade im Bereich der Business-Grafik - wo es um Absatzstatistiken, Bilanzen u. 1. geht - ist kein Zufall. Urn die Potentiale halbwegs zu nutzen, mussen fur die Ausgabe von Schrift und Zeichnungen Drucker und Plotter i n ausreichender Qualitiit zur Verfugung stehen
a Textverarbcitungssysterne in Verbindung mit einem guten Drucker eignen sich hervorragend zur Billbeschr~ftung. Allerdings werden Sie ,,Computerschrift" verrneiden wollcn. Man versteht darunter eine Schrift, bei der die einzelnen ein Schriftzeichen aufbauenden Punktc dcutlich zu erkennen sind (s. Abb. 6-2 a und die Zeichen in Abb.
6. I Originulvorlagen, Trunspurente a
abc AEC abc ABC b
Abb. 6-2. B Zeichen in ,,Computerschrift"; b Kreis, Rechtecke und Zeichen, ausgegeben mit verschiedenen Auflosungen (oben 90 dpi, unten 375 dpi).
21.5
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6 Bildtechnik
6-2 b). Dabei werden schriige Linien als ,,Treppen" wiedergegeben. Solche Schriften wirken umso unbefriedigender, je starker sie vergrofiert werden. Wenn Sie einen Ncldeldrucker verwenden, sollte er eine Auflosung von mindestens 200 dpi haben. Besser setzen Sie einen Laserdrucker ein; die Grenze der Auflosung liegt hier derzeit bei ca. 600 dpi.') Ahnlich werden Sie darauf achten, daB beispielsweise ein Kreis als ein Kreis erkannt wird und nicht als mehr oder weniger grobes ,,Punkt"-Muster (vgl. die unterschiedliche Auflosung der beiden Darstellungen in Abb. 6-2 b). Das erreichen Sie, indern Sie von der punktweisen Bitmnp-Darsteflung zur vektoriellen Dorsrellung ubergehen (z. B. Bliefert und Villain 1989 oder Biihm 1992). SOHdie im Computer erzeugte und gespeicherte Information uber einen Lciserbelichter (Auflosungsgrenze 2500 dpi) ausgegeben werden, so versaumen Sic nicht, dem Belichtungsservice den speziellen Verwendungszweck anzugeben. Was Sie in der Regel brauchen, sind positiv-seitenrichtige Belichtungen mit einer Auflosung um 1000 dpi, die fur Bilder und Schrift vollkomrnen ausreicht. Uber die ,.Allerweltsprogramme" hinaus gibt es spezielle leistungsfahige Programme, die vor allem dem konstruierenden Ingenieur die Arbeit erleichtern. Statt von Zeichenprograrnmen spricht man dann oft von Programmen fur das Computer Aided Design, CAD. Chemiker haben sich ihre speziellen Zeichenprograrnme fur die Darstellung von molekularen Strukturen geschaffen, z. B. CHEMDRAW von Cambridge Scientific Computing, CHEMINTOSH von Softshell oder ISISDRAW von MDL.2' Alle diese Spezialprograrnme konnen fur unsere Zwecke eingesetzt werden. 0 Als besonders hilfreich erweist sich die Moglichkeit, Zeichnungen mit
Hilfe des Computers zu beschrijfen. Allein hieraus crgibt sich soviel Unterstutzung im Sinne von Zeitersparnis und besserer Qualitat, dal3 das Beschriften rnit Schablonen bald der Vergangenheit angehoren oder n u r noch fur weniger anspruchsvollc Aufgaben eingesetzt werden wird. . .
.
.- ..
dpi (Abkiirzung fur "dots per i n c h , Punktc pro Zoll) ist ein MaB fur die AuJliisung eines Druckers oder Bildschirrns, aber auch einer Grafik. - I dpi cntspricht ungefihr 0,394 Punkte pro Zentimeter. Eine urnfangreiche Marktiibersicht iiber wissenschaftliche Softwarc, auch Forrnelzeichenprogramme, vgl. Clock B . 1992. Norhr. Chem. Tech. Lcib. 40 (6): M L M 5 9 und 40 (9): M L M 5 I. I
6.I Originul vorlugen, Transparenre Lassen Sie uns diesen Punkt weiter ausfuhren. Wenn es ,,nur" um Beschriftungen geht, leistet jeder mit einem ordentlichen Textverarbeitungsprogramm ausgestattete Personal Computer (PC) zusammen mit einem geeigneten Drucker') treffliche Dienste. Wenn Sie Text - als Textgrafik - unmittelbar zu einem Bild verarbeiten wollen, schreiben Sie wie gewohnt innerhalb der geforderten Forrnate in den dafur notwendigen GroBen (s. ,,Schriftgroaen" in Abschn. 7.1). Dabei konnen Sie die Moglichkeiten des Computers ausschopfen, Schrift in verschiedenen SchriftgroBen und -arten fast nach Belieben zu bilden. Wichtiger aber ist das Erzeugen kleinerer Schriftausschnitte z. B. fur die Bemaflung oder fur die Achsenbeschriftung in Liniendiagrammen.
a
Geben Sie alle Beschriftungen uber einen geeigneten Drucker auf Papier
aus und kleben Sie die einzelnen Schriftausschnitte in Ihre Zeichnungen ein. Die ,,Beschriftung" kann ein einzelner Buchstabe oder ein Buchstabe mit einem Index sein, oder ein Pfeil, ein Wort oder mehrere Worter. Schneiden Sie die einzelnen Stucke aus und rucken Sie alles, ggf. unter Zuhilfenahme einer Pinzette, mit einem geeigneten ,,Montagekleber" wie Fixogurn (von Marabu) an seinen Ort. Wenn Sie eine Zeichnung oder Grafik direkt am Bildschirm entworfen haben - Sie brauchen dazu einen grafikfahigen PC und geeignete Software -, konnen Sie die Beschriftung gleich miterledigen und fertig beschriftete Bilder ausgeben. Die technischen Moglichkeiten Ihres Textverarbeitungssystems schopfen Sie bitte, was die Vielfalt der Schriftarten und -groBen angeht, nicht aus. Das wirkt schnell verspielt, ja unharmonisch - unprofessionell. In der Werbebranche gilt eine Regel: Eine Schriftart in hochstens drei GroBen in einer Anzeige oder einern Prospekt! - eine gute Regel auch fur Ihre Dias. ,,Computer-Bilder" entstehen am Bildschirm, der seinen Namen nicht umsonst tragt. Dort werden sie zuerst sichtbar, dort konnen sie nach Belieben vergroaert, verkleinert, gedreht, perspektivisch verzerrt oder rnit anderen Bildern oder Bildelementen gemischt werden. (Die Leistungen von I Bei einfacherer Ausstattung spricht man oft von Schreihsystemen, sonst auch von DTPSystemen (DTPfur Desklop Publishing, computerunterstutzteText- und Grafikbearbeitung). Es handelt sich dabei um Systeme zum Herstellen hochwertiger Schriftsatze mit PC und
beispielsweise Laserdruckcr.
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6 Bildtechnik Zeichenprogrammen selbst der unteren Preiskategorie sind damit noch keineswegs vollstandig aufgezahlt.) Vom Bildschirm kann man zwar die Bilder durch Fotografie abnehmen, doch wird von solchen "Screen Dumps" selten Gebrauch gemacht. Meist bedient man sich, wie auch fur Schrift (s. oben), eines Druckers oder Plotters. 0 Uber die Qualitat der PC-Grufik auf dem Zeichnungstrager entscheidet
in hohem MaOe das fur die Ausgabe benutzte technische System. Mit Tinteristraldruckern, Plottern, Luserdruckern und Laserhelichtern konnen Sie Bilder auf Papier, Folie oder (im Falle des Laserbelichters) auf Fotopapier und Film ausgeben, die weitcre Verarbeitung und Anwendung ist dann dieselbe wie bei der klassischen Zeichenmethode. Bereits mit Tisch-Laserdruckern - ubliche Auflosung: 300 dpi - lassen sich ansehnliche Vorlagen mit kontrastreichen und scharf begrenzten Linien erzeugen. Der PC bietet daruber hinaus eine elegante Moglichkeit, Bildvorlagen aus einem Arbeitskreis oder Institut zu vereinheitlichen. Dazu konnen Sie die a u l jedem Bild wiederkehrenden Elemente wie Standardtexte, Rahmen oder Firmen-Logo in einer ,,Standard-Datei" speichern. Urn ein Bild zu entwikkeln, rufen Sie diese Datei mit den Grundelementen auf, fugen die individuellen Elemente (uber Bildelemente s. Kap. 7 ) hinzu und sichern das Ergebnis in einer eigenen neuen Datei. 0
Denken Sie daran, die Dateien Ihrer Computerbilder auf den Datentragern auffindbar zu machen und die Adressverwaltung mit Ihrem ubrigen Bildarchiv zu verbinden.
Jede Bilddatei ist unter einem bestimmten Namen oder auch einer Nummer aufrufbar. Um das Bildarchiv modular aufbauen zu konnen. hat es sich bewahrt, Bildnummern beispielsweise in Zehnersprungen zu vergeben. Spatere Bilder konnen dann noch eingefugt werden. ZweckmaRig speichern Sie zusatzlich alle Dateicn (Bilder) eines Vortrags auf einer Diskette und legen diese zusammen mit den Papierausdrucken der Bilder ab.
Scunner; freinde Bildquellen Die ,,Originalvorlagen" konnen auf bereits existierende - z. B. veroffentlichte - Bilder zuruckgehen. Wollen Sie ein solches Bild in einem Vortrag ver-
wenden, so werden Sie die Quelle gebuhrend erwahnen. Aber das sol1 nicht
6.1 Originalvorlagen, Transparente
unser Problem sein, sondern vielmehr die Frage, wie Sie das Bild zu einer Projektionsvorlage verarbeiten konnen. Auch hier vermag der Computer Hilfe zu geben, da er in Verbindung mit einem Scanner auch sehen kann. Um genauer zu sein: das eigentliche Sehgerat der computergestutzten Bildverarbeitung ist der Scanner. Er tastet ein Bild Punkt fur Punkt, Zeile fur Zeile mit Hilfe eines Lichtstrahls ab und ordnet jedem Bildpunkt einen Helligkeitswert zu. Die so gewonnene Information iiber das Bild wird dem Rechner in digitaler Darstellung zugeleitet und kann dort weiter verarbeitet werden. Wieder spielt die Fahigkeit, ein Bild in moglichst viele Punkte zerlegen zu konnen, eine entscheidende Rolle. Mit Hilfe von Scanner und Computer konnen Sie bereits vorliegende Bilder bearbeiten und auf Papier oder Folie erneut ausgeben. Oft ist es noch erforderlich, auf diesem Weg erzeugte Linien mit Hilfe von Bildbearbeitungsprogrammen oder von speziellen Grafkprograrnrnen ,,elektronisch nachzuarbeiten", weil ihre Qualitat sonst niedriger ist als die der Vorlage und fur Projektionszwecke nicht ausreicht. Scanner konnen nicht nur zwischen WeiB und Schwarz, sondern auch zwischen verschiedenen Grauwerten unterscheiden; sie eignen sich damit auch zum Bearbeiten von Halbtonbildern. Manche Scanner konnen Farbe verarbeiten (Farbscanner), die meisten sind in der Lage - geeignete Software vorausgesetzt -, zusammen mit dem PC Buchstaben als solche zu erkennen (OCR-Gerate, engl. optical character recognition). Kaum etwas hat auf den Computer-Messen der letzten Jahre mehr Aufmerksamkeit auf sich gezogen als die Entwicklung der Scanner-Technologie. Fur das Erfassen von Halbtonbildern ist nicht so sehr das Auflosungsvermogen des Scanners - 150 dpi reichen fiir die Erzeugung von Projektionsvorlagen aus - maBgeblich als vielmehr seine Bildtiefe. Man versteht darunter die Anzahl der fur einen Bildpunkt unterscheidbaren Grautiine. Eine Bildtiefe von 5 bit, entsprechend 64 verschiedenen Grautonen (25 = 64), reicht im allgemeinen aus. Zeitungsbilder werden meist mit 4 bit Bildtiefe gedruckt, von einer solchen Vorlage wurden Sie keine gute Wiedergabe erreichen konnen, gleichgultig, wie gut der Scanner ist. Gute Ergebnisse bekommen Sie aber von Halbtonabbildungen im gehobenen Zeitschriften- und Buchdruck sowie naturlich von Fotografien. Die Bilderfassung mit Hilfe des Systems Scanner-Computer hat gegeniiber der fotografischen oder xerografischen Reproduktion den Vorteil, dalj Sie die Bilder vor der Wiederausgabe bearbeiten und dabei noch verbessern
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6 Bildtechnik konnen. Deshalb ist das Verfahren auch fur Strichabbildungen von Interesse. Uberdies kiinnen Sie fur den Vortrag unwichtige oder storende Teile ,,Busblenden" und ungeeignete Beschriftungen ersetzen. Ungeeignet ware beispielsweise eine Beschriftung, wenn sie sich anderer Fachausdrucke, GroOensymbole oder Einheiten bediente als der Vortrag; ggf. mu8 vor dem Neubeschriften von Achsen umgerechnet, miissen Dezimalkommas in Dezimalpunkte umgewandelt werden. O b man Beschriftungen in einer anderen Sprache als der Vortragssprache gelten lassen will, ist zum Teil Geschmackssache - wir raten davon ab (s. unter ,,Kurvendiagrarnme" in Abschn. 8. I ) . Bei einem in deutscher Sprache gehaltenen Vortrag konnten englische Beschriftungen - auch aus anderen Vortragen, die Sie selbst gehalten haben - gerade noch angehen. Deutsche Beschriftungen in einem in Englisch gehaltenen Vortrag waren sicher fehl am Platze. Auch ein Zuviel an Detail konnen Sie fur den Vortrag unterdrucken. Gedacht ist hier etwa an Netzlinien oder BernaBungen in Diagrammen und Konstruktionszeichnungen (s. ,,Konstruktionszeichnungen" in Abschn. 8. I ). SchlieBlich konnen Sie bestimmte Elemente wie Bildleisten und -uberschriften hinzufugen, urn eine Abbildung an den Stil der anderen heranzufuhren. Bevor Sie sich entscheiden, o b ein Bild aus einer fremden Quelle verwendet werden kann, prufen Sie seine technische Qualitat. Dazu gibt es einen ,,Schnelltest"; genauso testen Sie lhre eigenen Bilder: 0 Wenn Sie alle Teile Cjedes Zeichen, jede Linie) aus einer Entfernung, die
dem Achtfachen der Iangeren Seite der Abbildung entspricht, erkennen konnen, erfullt die Abbildung die Qualitatskriterien. Wo dies nicht der Fall ist, kiinnen Sie nachbessern. Uberprufen Sie auch, o b nach VergroBerung auf A4-Format Buchstaben und Linienstiirken die geforderten Werte erreichen. 0 Strichabbildungen in frernden Quellen konnen Sie - ebenso wie selbstge-
schaffene Originalvorlagen - auch auf xerografischem und fotografischem Wege zu Vorlagen fur die Projektion bearbeiten. Hier sind die Moglichkeiten der Nachbesserung beschrankt. Sie konnen versuchen, einzelne Linien nachzuziehen, Beschriftungen abzudecken oder rnit neuen Beschriftungen zu uberdecken. Das letzte Verfahren laBt sich nur auf Papier, nicht auf Folie anwcnden. Fur Korrekturarbeiten dieser Art auf Papier eignet sich der schon erwahnte Montagekleber Fixogum, der noch kurze Zeit
6.I Originalvorlagen, Trunspurente nach der Anwendung ein Verschieben oder Wiederablosen der Papierausschnitte zulaRt. Bei transparenten Zeichnungstragern bleiben nur das Ausschneiden und ggf. das Aufkleben eines neuen Filmstucks (Montagetechnik). Urn von gedruckten Vorlagen zu Arbeitstransparenten (A4) zu kommen, bedarf es in der Regel der VergroBerung. Da Trockenkopierer oft nur uber eine VergroRerungsstufe von 1,2 oder hochstens 1,5 verfiigen, mussen Sie gegebenenfalls mehrfach unter VergroRerung kopieren (beachten Sie jedoch dazu unsere einschrankenden Anmerkungen zu Mehrfaches Hochkopieren unter ,,Herstellen von Postern" in Abschn. 8.3). Gedruckte Halbtonabbildungen eignen sich fur die Xerokopie nur bedingt, brauchbare Vorlagen fur die Diaprojektion konnen Sie aber auf fotografischem Wege gewinnen.
Fotografische und Spezialverfahren Wie schon eingangs von Abschn. 5.4 angemerkt, kann man auch Arbeitstransparente auf fotografischem Wege (also als Fotos) gewinnen, wenngleich das Deutsche Institut fur Normung darin keine typische ,,Projektionstechnik" zu sehen scheint. Zur Herstellung im Format A4 ist - wie fur die Diaherstellung (s. nachster Abschnitt) - eine Kamera notwendig, mit der schwarzweiBe oder farbige Originalvorlagen, plan vorgelegt, aufgenomrnen werden konnen. Dies erfordert kostspieliges Material: Beleuchtungseinrichtung, Platte fur die Vorlage, FURmit Kleinbildkamera oder - bei hoheren Anspriichen - spezielle Reproduktionskamera (Reprokamera), fur ,,Repros" geeigneten Film. Man wird dabei in der Regel ein Negativ anfertigen und davon in einem weiteren Arbeitsgang auf transparentem Planfilm (Blattfilm) die spatere Projektionsvorlage herstellen. Das fotografische Verfahren ist sowohl fur SchwarzweiBals auch fur Farb-Aufnahmen geeignet und liefert Transparente hoher Qualitat. Es ist aber kostspieliger als die zuvor beschriebene ,,Fotokopier-Methode". Auf diese Weise werden Sie nur dann vorgehen, wenn Ihnen eine entsprechende fotografische Ausrustung fur andere Einsatzzwecke bereits zur Verfiigung steht oder wenn bestimmte technische Anforderungen wie hohe Farbtreue verlangt werden. Haufiger wird das fotografische Verfahren im Bereich der professionellen Herstellung von Arbeitstransparenten eingesetzt, wenn von einem Negativ viele Folien herzustellen sind, etwa in Firmen und Verlagen.
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6 Bildtechnik Es gibt noch mehrere andere Verfahren, um Transparente herzustellen. Erwahnt seien der Vollstandigkeit halber das Silberdiffusions-Verfahren und das Diazo-Verfahren (mehr dazu s. Grau und Heine, 1982).
6.2 Diapositive und Dianegative Ein direktes Zeichnen oder Schreiben auf der kleinen Nutzflache eines Dias ist nicht moglich, und auch Kopiergerate oder Drucker sind fur Kleinbildformate nicht eingerichtet. Tm wesentlichen gibt es fur die Herstellung von Diapositiven und Dianegativen nur das fotografische Verfahren. Dabei konnen schwarzweiBe, weil3blauc oder beliebige farbigc Bilder gewonnen werden. Von Originalvorlagen lassen sich Diapositive im Kleinbild- oder Mittelformat herstellen. Die Verwendung der Kamera macht das Dia zum idealen Trager von Realbildern, auch von farbigen. Als Filmmaterial kann man Negativ- oder Umkehrfilm fur die SchwarzweiR- oder Farbfotografie verwenden. Wenn Sie von einer Vorlage nur ein Diapositiv benotigen, verwenden Sie zweckmaiBig Umkehrfilm. 0 Fur die Aufnahme von Strichzeichnungen eignen sich besonders ,,hart"
arbeitende Filme, die fast keine Farbwertabstufungen kennen. Die meisten Film-Hersteller bringen solche Filme auf den Markt. Wichtig beim Arbeiten damit ist, daM die Filme entsprechend kontrastreich entwickelt werden. Mehr d a m wird Ihnen sicher Ihr Fotohandler sagen konnen. Umkehraufnahmen sind - nach Einbau in Rahmen der GrGBe 5 cm x 5 c m oder 7 cm x 7 cm - direkt zur Projektion geeignet. Negative von Realaufnahmen rnussen in einem zweiten Vorgang auf Positivfilm ubertragen werden. Wenn Sie eine Negativdarstellung einer Originalvorlage habcn wollen (was bei Strichzeichnungen der Fall sein kann), machen Sie einfach eine Negativaufnahme. 0
Die klassische Methode, Diapositive herzustellen, ist die Realaufnahme.
Solche Aufnahmen gehoren oft in den Bereich der allgemcinen Fotografie. Hierbei ist das reale Objekt als ,,Originalvorlage" anzusehen. Manchmal ist
6.2 Diapositive und Dianegative es jedoch notwendig, aufwendige Spezialeinrichtungen zu verwenden, z. B. in der Mikro- oder Astrofotografie. Die haufigste Aufgabe wird fur Sie nicht die Herstellung von Realaufnahmen sein, sondern das Urnwandeln einer Grafik oder Zeichnung in ein Dia durch ,,Abfotografieren". Mit einer guten Kamera rnit Balgenvorsatz oder Zwischenringen fur Nahaufnahmen oder mit einem speziellen Nahobjektiv ist es dabei nicht getan. Gebraucht werden daruber hinaus ein Reprostativ mit Reprotisch und Beleuchtungseinrichtung und, wenn Sie Ihre Bilder selbst entwickeln wollen und keine Sofort-Dias einsetzen, auch eine kleine Dunkelkammer mit den entsprechenden Einrichtungen. In Firmen und Instituten gibt es gewohnlich ein Fotolsbor, wo solche Arbeiten ausgefuhrt werden. Wenn Sie in Ihrer Arbeitsgruppe vie1 wissenschaftliche Fotografie betreiben, stehen Ihnen die Einrichtungen - sie sind nicht ganz billig, und man muB damit umgehen konnen - moglicherweise zur Verfugung. Ansonsten bleibt Ihnen immer noch, lhre Vorlagen zum Fotografen zu bringen und ihm das Fotografieren und Entwickeln zu iiberlassen. Wer sich naher rnit den einschlagigen Techniken und Ausstattungen befassen will, sei auf Marks (1988) sowie Grau und Heine (1982) verwiesen. 0
Inzwischen lassen sich Farbdias auch rnit Hilfe des Computers und spezieller Grafikprogramme oder von Prasentations-Software direkt gewinnen.
Dazu wird das Bild in der Regel an einem Farb-Bildschirm als ,,elektronisches Bild" geschaffen und dann rnit einem Diabelichter auf Diafilm ubertragen; dazu wird jeder Bildpunkt - ahnlich wie beim Video-Beamer (s. Abschn. 6.3) - in drei Grundfarben zerlegt, und die drei Teilbilder werden nacheinander von einer kleinen Kathodenstrahlrohre uber entsprechende Farbfilter auf den Film belichtet. (Neuerdings wird ,,Diabelichtung" in spezialisierten Geschaften als Dienstleistung angeboten.) 0
Wenn es Ihr Vortrag erforderlich macht, von Realbildern in Farbe auf synthetische Bilder zu wechseln, so werden diese, wenn sie nur in Schwarz auf WeiR daherkommen, von Ihren Zuhorern als weniger schiin empfunden werden.
Um diese Abwertung zu vermeiden, sollten Sie Ihre synthetischen Bilder dann ebenfalls farbig ,,aufriisten". Es genugt fur den Eindruck, wenn Sie die synthetischen Darstellungen zusammen rnit einer durchsichtigen Fdrbfolie geringer Farbdichte einrahmen. Als Vorzugsfarbe wird hierfur Grun empfohlen. Auch Blaudias (s. unten) wurden den Zweck gut erfiillen.
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h Bildtechriik
Wir wollcn hier noch das Sofort-Dia-System von Polaroid v o r ~ t e l l e n . ~ ) Damit ist es moglich, in wcnigcr als 5 Minuten mit einer beliebigen Kleinbildkamera Diapositive (Sofiwr-Dicis)verschiedener Qualitlt herzustellen: in allen Farben, als Halbton oder in kontrastreichem SchwarzweiD. Auch fur die Blaudias, die wir schon unter ,,Positiv- und Negativprojektion" in Abschn. 5.2 angesprochcn haben, steht jetzt ein Sofortbild-Film zur Verfugung, mit dem man selbst von Schreibmaschinenschrift brillante Negative bekommt.
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Mehr dam von der Polaroid GmhH, Rcreich Fachprodukte, Sprcndlinger LandstraUe 109, D-63069 Offcnbach/Main: oder: Polaroid AG, HardturmstraBe 133, CH-8037 Zurich.
7 Bildelemente 7. I Schrift Erkennen und Egassen Wir beginnen die Besprechung der Bildelemente mit einer Anleitung zum richtigen Einsatz der Schrijf. Dies mag verwundern, werden doch Bild und Schrift oft als gegensatzliches Paar verstanden. Man kann das Wetter von morgen entweder in Worten beschreiben und den Wetterbericht verlesen oder in der Zeitung abdrucken; dazu bedarf es der 26 Buchstaben des Alphabets und der 10 Zahlzeichen (Zirern).Oder man kann Realbilder (Realuu~ahmen, Sachbilder) - z. B. als Satellitenaufnahmen - oder Zeichnungen (synthetische Darstellungen, Trickbilder)einsetzen, um einen Eindruck davon zu vermitteln, wie gerade die Wolken ziehen und wo es regnet oder schneit und wo es Sonnenschein gibt oder geben wird. Aber im wissenschaftlichen Bereich gehoren Schrift') und Bild eng zusammen: sie erganzen sich. Auch im technischen Sinne macht man keinen Unterschied. Ein (z. B. projiziertes) ,,Bild" ist ein Bild, gleichgultig, ob es Zeichnung oder Schrift - aIs Schriftbild, Textbild (Textgrafk) oder Churt oder ein Realbild oder eine Kombination von diesen enthalt. Die Schrift wird darin oft zur Beschriftung. Unsere Schreib- und Zahlzeichen entwickelten sich selbst aus Bildern, der Bilderschrift; manche Leute erfinden heute noch ihre eigenen Bilderschriften (s. Abb. 7-1). Das Stichwort fur die folgende Diskussion haben wir schon fruher gegeben (s. besonders ,,Wahmehmen" in Abschn. I .4):
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Bilder miissen leicht erkennbar und erfaabar sein.
Mit dem visuellen Erkennen-Konnen von Bildern und Bildelementen und den Konsequenzen fur die Vortragstechnik haben sich mehrere Normen be~
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Wir werden nachfolgend unter ,,Schrift" Buchstaben, Ziffern und Zeichen (wie +, oder ?) verstehen. Der wesentliche Unterschied zwischen dem ,,Symbolsystem" (Weidemann 1991, S. 15) Schrift und dem Symbolsystem Bild besteht in der sequentiellen Anordnung im ersten Fall, die der ganzheitlichen Bildinformation gegeniibersteht und sie erganzt. "Words and pictures belong together. Viewers need the help that words can provide I...]I1 is nearly always helpful to write little messages on the plotting field to explain the data, to label outliers and interesting data points [...I" (Tufte 1983, S . 180).
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7 Bild&inrnte
Abb. 7-1. Visuelle Zeichensprache. - a Beispiel einer modernen Rilderschrift (mil freundlicher Gcnehmigung des Kiinstlers, Werner Hartmann, Zurich); b Bildinschrift eines Physikers.’’
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Die auf dem Zifferblatt eines Amperemeters angetroffene Botschart lautet: ,,I Teil der Skala entapricht 10 Milliampere, das Gerlt ist fur Gleich- und Wechselstrom geeignet, cs muB Legend oder schriig geneigt (nicht senkrecht) benutzt wcrden; es hat cin Drehspulsystem mil einem permanenten Feldmagneten; dcr Strom wird uber einen Trockengleichrichter geleitct; fur Glcich5trom hat es die Giiteklasse l , fur Wechselstrom 1.5; es ist gepruft fur 2000 Volt.“ (Aus: Physik und Spwchr: Fesrrrde ,ycholten in drr iiffetitlicheit Sirzung drr B q r r i scheii Akcidetnir drr Wis.sen.schofteii in Munchen am 9. Dezeinher 1952 von Walther Gerlach; Verlag der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Miinchen lY.53.) I
7.I Shrift faRt (DIN 108 T 2, 1987; DIN 19 045 T I , 1989). Beim Erkennen geht es um die Fahigkeit des Auges, ein Bildelement noch ,,auflosen" zu konnen, beispielsweise den Buchsten ,,e" nicht nur als schwarzen Klecks zu sehen. Die Grenzen der Erkennbarkeit unterliegen individuellen Schwankungen, man mu6 zur Beurteilung von einem ,,Normbetrachter" ausgehen. Mit steigendem Betruchtungsubstund vom Objekt nimmt die Erkennbarkeit ab, da die Aufliisung des Bildes auf der Netzhaut durch den Winkel gegeben ist, unter dem der Gegenstand gesehen wird. Mit steigender Distanz erscheint ein Gegenstand unter immer kleineren Winkeln - bis schlieOlich bei etwa einer Winkelminute (1') die Grenze des Auflosungsvermci'gensdes Auges erreicht ist, bis also zwei Gegenstandspunkte nicht mehr voneinander getrennt werden konnen. Was innerhalb dieses Grenzwinkels - er entspricht einer GegenstandsgroBe von I ,5mm bei Betrachtung aus 5 m Entfernung - liegt, ist strukturlos, nicht erkennbar.])In der Projektionstechnik (DIN 19 045 T 1, 1989) wird eine 2,4fache Sicherheit eingerechnet und mit einem kleinsten Sehwinkel von 2,4' gearbeitet, z. B. bei der Ermittlung der Betrachtungsbedingungen in einer Projektionseinrichtung. Je grol3er ein Gegenstand ist, desto groRer ist - wie jeder aus Erfahrung weiR - der Grenzabstand der Erkennbarkeit. MaBgeblich ist der auf die GroRe des Gegenstands bezogene Betrachtungsabstand. Bei der Bildprojektion ist der ,,Gegenstand das projizierte Bild. Wenn die Flache der Bildwand voll ausgenutzt wird, kann an die Stelle der GroRe des Bildes die Grolje der Bildwand, z. B. ihre Breite b, treten.*) 0
Der optimale Betrachtungsabstand liegt bei etwa 4,5facher Bildwandbreite.
Zu einem Optimum des Betrachtungsabstands kommt es, weil zum Erkennen das Erfassen tritt, das in umgekehrter Weise vom Abstand abhangt: Je naher man an einen Gegenstand herantritt, desto schlechter ist er in seiner Ganzheit zu erfassen, zu Jiberblicken". Die Grenze des guten Erfassens ist gegeben, wenn man den Kopf wenden mu13,um alle Teile des Gegenstandes oder Bildes zu sehen. ~
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Der Kehrwert des Auflosungsvermogens ist in der Ophthalmologie die Sehschiirfe. Hatten Sie einen Adler unter lhren Zuschauern, so kiinnten Sie ihm noch mehr zumuten, weil die Dichte der Sehzellen auf seiner Netzhaut sechsmal hoher ist als beim Menschen. * Die meisten Bildwande sind quadratisch, damit rechteckige Bilder im Quer- und Hwhformat gezeigt werden kBnnen. I
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1
I,,,,,, = 1,s h
Abb. 7-2. Maximaler und minimaler Sehwinkel CI, Betrachiungaabstand I und ihre Beziehung zur Bildwandbreite oder -hBhe h.
Bei geringerem Betrachtungsabstand wird also das Erfassen schwieriger, bei groljerem das Erkennen. Nach DIN 19 045 T 1 (1989) gilt (s. Abb. 7-2): 0 Der kleinste Betrachtungsabstand liegt beim 1 Sfachen der Bildbreite h,
der griiRte beirn 6fachen. Diesen Werten entsprechen Sehwinkel 01 von 35" (vordere Sitze) bzw. 10" (hintere Sitze). In der Praxis komrnen Betrachtungsabstande zwischen 3 6 und - leider! ungefahr IOb vor, weil haufig die Projektionsflachen zu klein fur die Tiefe der Raume sind.') Fleischer ( 1989, S. 29) bezeichnet groljte Betrachtungsabstiinde in einem Raurn von weniger als 46 als sehr gut, aber selten; solche unter 6 h als gut bis zufriedenstellend, und ,,solche uber 8 [h] [als] so schlecht, dalj sie nicht vorkornmen sollten". Er weist auRerdem darauf hin, dab die Verhaltnisse fiir die Zuhorcr in den hinteren Reihen mittelgroRer Horsale am schlechtesten sind (> 76). In Buros kommt man immer nahe an die Bildflache heran, und in grol3en Hiirsllen pflegen entsprechend ausladend dimensionierte Projektionsflachen die Dinge wieder aufs rechte Mar3 zu bringen. 8 h muR als ,,Schrnerzgrenze" gelten und wird auch von den Normen noch toleriert. Das bedeutet imrnerhin eine Horsaaltiefe von 16 m bei einer Bildwandbreite von 2 m. Wenn Sic bci cinem Vortrag an frerndern Ort feststellen, daO man die Bilder aus den hinteren Reihen nicht rnehr richtig sehen kann, kiinnen Sie nicht vie1 unternehmen. Wenn es die Verhaltnisse zulasI Man wittert tiirmlich die Ursache: Fur den HBrsaal oder Serninarraum zeichnet an der Hochschule da5 Universitatsbauamt verantwortlich; die Projektionseinrichtung stammt aus dcm Erstausstattungsctat - da wird dann geknausert, vielleicht auch aus Unkenntnis.
7.1 Schrift
sen, konnen Sie daran denken, die ZuhorerIZuschauer weiter nach vorne zu bitten, aber das lost keine Freude aus; oder Sie konnen die Standzeiten lhrer Bilder verlangern oder feine Details oder Beschriftungen besser erlautern, als Sie es vorhatten. Der Fehler liegt jedenfalls nicht bei Ihnen. ,,Schuldfrei" konnen Sie allerdings nur gesprochen werden, wenn Sie Ihre Projektionsvorlagen ordnungsgemal3 angefertigt haben. Es kommt bei der Herstellung der Bilder darauf an, wie grol3 Sie die einzelnen Bildelemente auf die Bildflache setzen. 0 Geben Sie dem Drang, die Bildflache moglichst zu ,,nutZen", nichr nach!
Zu allem Erkennen und Erfassen (Wahrnehmen) mu13 schlieRlich beim Vortrag noch das Versrehen treten, und da sind ohnehin Grenzen gesetzt (s. ,,Verstehen" in Abschn. 1.4 sowie Abschn. 4.7). Aus dem geschilderten Zusammenwirken von BildgroRe, Betrachtungsabstand und Sehwinkel ergeben sich Anforderungen an die GrijRe einzelner Bildelemente. Mit der Erarbeitung klarer Vorgaben haben sich internationale und nationale Normenausschusse befaBt, und es diirfte kaum ein Gebiet geben, das vom Deutschen Institut fur Normung (DIN) stkker bearbeitel worden w k e als das der Bild- und Projektionstechnik. Uber die Betrachtungs-, Sicht- und Projektionsbedingungen beim ,,Bildwurf' hat das DIN ein nahezu 500 Seiten starkes Buch herausgegeben (Grau und Heine 1980) vielleicht sind Sie fur unseren Versuch dankbar, seinen Inhalt fur den Normalbedarf des Vortragenden auf ein praktikables Mal3 zuriickzufiihren.
SchriftsroJen Bildelemente, an denen sich die Normung besonders gut ,,festmachen" IaRt, sind die Buchstaben und Ziffern. Uber ihre GroRe in Projektionsvorlagen gibt es Vorschriften, fur jede BildgroRe und fur jeden Zweck. Dennoch mussen Sie sich fur den ublichen Vortragsgebrauch weder viele Zahlen einpragen noch Tabellen mit sich fiihren - aus zwei Griinden: zum einen, weil die Schriftgruyen (wie die GroBen anderer Bildelemente) auf die BildgroBe zu beziehen und als bezogene Werte immer gleich sind; zum anderen, weil wir uns auf eine StandardbildgroRe festgelegt haben (s. ,,Bildfelder" in Abschn 5.3) und insoweit auch die Absolutwerte feststehen. Worum wir uns noch zu kurnmern haben, sind Absrufungen der Schrift fur wichtige und weniger wichtige Teile der Beschriftung (s. auch ,,Zeichengerate" in Abschn. 6.1).
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0 Die SchriftgriiSe k r r i ~ o r ~ i r h e b r t i Schriftteile d~r auf cincr A4-Vorlage be-
trHgt nach DIN I08 T 2 (1987) 7 mm. Bezogen auf die grijSere Bemaljung des Bildfeldes (2 I 0 mm; s. Abb. 5 . I untcr ..Bildfelder" in Abschn. 5.3) bedeutet diese Grol3e ein Verhaltnis von I : 30 (= 3.3 %). Dabei wird die Schrifrgri~$kals die Hohe eines GroRbuchstabens wie H verstanden, man spricht auch von H-Hiihe (vgl. Abb. C- I in Anhang C). Die GroRbuchstaben (in der Druckersprache: Versalhuclzstuben. Versulirti) unsercs Alphabets sind in praktisch allen modernen Schriftschnitten ,,Buchstaben mit Oberllngen", und darauf kommt es an. Dieselbe GroIJe haben auch dic Z(frrti. Genauso groB sind schlieBlich einige Kleinbuchstaben mit Oberoder Untcrlange (h, 8); andere hingegen (a) sind kleiner (10/14 = 7/10 davon), hier also nicht ,,mal3geblich". Etwa halb so groS wie die ,,hervorzuhebenden Teile" (Uberschriften) mussen die (Grol3)Buchstaben der am wenigsten wichtigen Schriftteile sein, um bei der Projektion aus dem kritischen Betrachtungsabstand des 8fachen der Bildwandbreite noch erkennbar zu sein. 0 Die minimule GriiJ3eder Schrift liegt bei 1/60der Bildgriifie, fur die Stan-
dardxeichenflfche einer A4-Originalvorlage bei 3.5 mm. 1/60 sind ca. 1.7 %. (Manchmal wird die Forderung noch etwas hoher gesetzt: ,.Mindesthohe 2 % der Iangsten Seite".) Normalen Text, Beschriftungen u. a. schreibt man mit 5 mm groljen Buchstaben" (das sind 1/42 = 2,4 % der Bildbreite oder etwa doppclte Grol3e der normalen Pica-Schreibmaschinenschrift). Damit ist das Wichtigste gesagt. Die Norm hebt noch darauf ab, wie beschriftet wird, und Ifljt ihre Festlegungen fur Schablonenschrift gelten (gemal3 DIN 6776 T I , I976)." Grau und Heine ( 1982) dehnen die MaBe fur Schablonenschrift auf Druckschrif-
I Fiir Druckrwecke werden im Format A4 gehaltene Zeichnungen meistens auf halhe Grii!3e gehracht. Aus 5 mm hohen Buchstaben entstehen im Druck Buchstabcn dcr Grolle 2,5 mm (etwa tiriilJe von Schreihmaschinenschrift), wie fur den Zweck erwiinscht (s. Ebel und Blicfert 1994, Kap. 7). Es war ein wesentliches Ziel der Normung, ZLI einheitlichen Liisungen fur alle Einsatzgebiete zu kommen. Die Normen sind hier nicht widerspruchsfrei. DIN 6776 T 1 (1976) bezieht diese MaRe auf ,,mil Schahlone geschriehene Buchstaben" und auch auf andere Handbecchriftungsmethoden. In DIN 19 045 T 3 (1981) werden die gleichen MaRe ausdriicklich fur frcihandgeschriebene Schriften angegeben. DIN 108 T 2 ( 1987) schlielllich versteht unler .,handgeschriebene Schriften" nur Schablonenschriften nach DIN 6776 T 1 (1976).
7.I Schrift
ten aus, verlangen aber fur Freihandschrift (in Arbeitstransparenten) um 40 % gr6Rere Buchstaben. Wichtiger ist die Empfehlung der DIN 108 T 2 (1987), die Zeichen in Formeln und Gleichungen gegenuber der Schablonen-Grundschrift um 40 % gr@er zu schreiben, da diesen Teilen in den Wissenschaften eine besondere Bedeutung zukommt und Formeln - vor allem, wenn die Zeichen noch Hochund Tiefzeichen tragen - schwer zu lesen sind. Durch gefallige Anordnung, Kennzeichnung rnit Gleichungsnummern und ggf. weitere Mittel wie Einrahmung oder Rasterunterlegung sollten Sie zusatzlich versuchen, die Lesbarkeit von Bildern mit Formeln und Gleichungen zu verbessern. Wichtig sind daruber hinaus zwei weitere Differenzierungen, die sich auf die Projektionstechnik beziehen, namlich die Unterscheidung zwischen Hellund Dunkelraumprojektion und zwischen Positiv- und Negativcharakter von Bildern. Die genannten MaDe gelten fur die Hellraumprojektion. Nach DIN 19 045 T 3 (198 I ) durfen sie fur die Dunkelraumprojektion um 30 %I unterschritten werden. Dasselbe gilt auch fur die nachfolgend zu besprechenden Linienbreiten (wir haben hierauf schon unter ,,Hellraum und Dunkelraum" in Abschn. 5.2 aufmerksam gemacht). Wenn Sie allerdings von der bisher betrachteten Darstellung mit positivem Bildcharakter zu einem Bild mit Negativcharakter ubergehen, mussen Sie etwa ebensoviel, namlich 40 % (von diesen kleineren Werten gerechnet!), wieder ,,zulegen", worauf ebenfalls schon hingewiesen wurde (,,Negativ- und Positivprojektion" in Abschn. 5.2).') Wir raten, fur alle Situationen bei den zuvor genannten SchriftgroRen zu bleiben. Wenn Sie fur die Dunkelraumprojektion nach den Empfehlungen der Hellraumprojektion beschriften (also ein Diapositiv und nicht ein Arbeitstransparent anfertigen), haben Sie zwar mit den SchriftgroRen zuviel des Guten getan, also auf Ihrem Dia Platz ,,verschenkt". Aber wenn Sie sich entschlieben, ein Dianegativ zu machen, brauchen Sie die Reserve wieder auf. Mit den Hellraum-Werten konnen Sie also nichts falsch rnachen. Wir haben diese Werte nach der Norm auch fur andere Formate zusammengestellt, und zwar in Tab. C-3 im Anhang C ,,Bildelemente im Uberblick" am SchluR des Buches, wo die Tabelle zum Nachschlagen leichter zu finden ist.
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Eine Erhohung der SchriftgroBe urn 40 % oder auf daq 1,4fache bedeutct einen ,,fiSprung'' (s. auch DIN 476, 1976), wie er uns schon mehrfach hegegnet ist. Er beherrscht alle BemaBungen in der Bild- und Projektionstechnik: Papierformate. SchriftgroBen, Linienhreiten.
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7 Bikdelernerite Hinsichtlich der Verwendung der Schreibmaschine zur Bildbeschriftung sei auf ,,Weitere Ausriistung" in Abschn. 6. I , besonders Abb. 6- 1, verwiesen.
Zeilenuhstande Wo von Schrift die Rede ist, mu8 auch von Zeilentrhstunden gesprochcn werden. Man versteht darunter nicht etwa den lichten Abstand zwischen den Zeilen (der wird DurchschuJ3 genannt), sondern den Abstand von Grundlinie zu Grundlinie zweier aufeinanderfolgender Zeilen. Die Grundlinie ist dabei die gedachte Linie, auf der alle GroRbuchstaben ,,adsitZen". Naturlich muR sich der Zeilcnabstand nach der GroBe der verwendeten Buchstaben richten, er muB mindestens etwas gr6Ber als die SchriftgrGBe sein, damit die Oberlangen und Unterlangen der einzelnen Zeilen sich nicht ins Gehege kommen. Tatsachlich sind groRere Abstande vorzusehen, um eine gute Lesbarkeit zu gewahrleisten. Wir haben die von den Normen fur Originalvorlagen empfohlenen Mindestabstande fur eine Art von Schablonenschrift (s. nachstehend unter ,,Schriftarten") den zugehorigen SchriftgroRen in Tab. C-5 im Anhang C gegenubergestellt. Wie Sie sehen, sind die Zeilenabstande um rcichlich die Halfte groRer als die SchriftgroSe. Diese Aussage kann man zwanglos auch auf gesetztc Schriften iibertragen. Bei Schreibmaschinen spricht man von ,,1 '/2zeilig", wenn der Abstand das 1,5fache der ZeilenhBhe') betragt. Empfohlen wird mindestens der Zeilenabstand ,,I '/lzeilig". Daraus llRt sich zusammen mit der auf die Bildbreite bezogenen Schriftgrofie fur normalen Text (1142) ableiten, daB auf einer quadratischen Vorlage 28 Zeilen Platz finden, da 1,5/42 = 1/28. ErfahrungsgemaB wirkt aber ein projiziertes Bild, das nur Text zeigt - ein Textbild -, damit vollig uberladen und uniibersichtlich. Eine Bildvorlage sollte nie mehr als 15 Zeilen Text enthalten. Wir hatten empfohlen (s. ,,Bildfelder" in Abschn. 5.3), auf einem A4-Blatt nur eine Flache von 138 mm x 210 mm fur Vorlagen zu nutzen und diese fur Transparente geeignet zu vergrofiern; in Abb. 7-3 sind auf einer solehen ~~
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Die Zeilenhohe schlieBt Ober- und Unterllngen der Buchstaben ein, die SchriftgroRe in der meist verbrciteten Definition nur die Oberlangen; fur iiberschliigige Betrachtungen kann man von dem Unterschied absehen. I
7.1 Schrift A4
(210 m m x 298 mm)
138rnrnx21Omm
0
0 0 0
0 0 0 0
0 0 0
Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text TextText Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text
5 mm
Abb. 7-3.Bildvorlage mit 15 Zeilen Text. - Bitte verstehen Sie diese Befrachtung eines Textbildes nichf als Empfehlung!
Vorlage 15 Zeilen eingetragen - sie wirken trotz der gliedernden Punkte immer noch wie ,,Augenpulver". Einige Autoren (z. B. Thiele 1991) erachten deshalb auch diese obere Grenze noch als zu vie1 und halten es mit der ,,Goldenen Sieben": Etwa sieben Zeilen pro Bild, etwa sieben Worter pro Zeile. Dieser Empfehlung sind wir in Abb. 5-1 gefolgt. Es erscheint uns als bemerkenswert, daR die Zahl sieben gerade auch die Zahl der ,,Einzelelemente" markiert, die sich im Kurzzeitspeicher des Gehirns aufnehmen lassen (vgl. ,,Erinnern" in Abschn. 1.4). Wenn man bei ganzheitlichem Lesen ein Wort als ein solches Element ansieht, dann heiRt das, daR der Kurzzeitspeicher bereits mit einer Diazeile geladen ist. Fur ein einziges Dia dieser Art muB man den Speicher also siebenmal laden - fragen wir lieber nicht, wo die ganzen Informationen danach bleiben! Noch weiter geht Hierhold (1990, S. 106) mit ,,Richtwert 25 Worter" als Grenze fur die Befrachtung eines Bildes. Unter diesen scharfen Bedingun-
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7 Bildelernente gen (die wir fur gerechtfertigt halten) konnen nicht mehr Texte im Sinne ausformulierter Satze vorgefuhrt werden, sondern nur verkiirzte SItze oder Stichworte: das Textbild spricht im Telegrammstil. Und das ist gut so - wozu brauchten wir sonst den Vortragenden? Reine Textbilder sollen die Ausnahme bleiben. Auch sollen sie visuelle Signale enthaltcn, damit die Blicke der Zuschauer gelenkt werden. Geeignet sind dafiir geometrische Elemente, mit denen Sie
konnen. In Frage kommen als Einleirungszeichen von Aufzahlungen und Listen auch Pfeile, dicke Punkte, Sterne und andere Symbole (nicht: stilisicrtc Hande). Hierhold (1990) nennt Textbilder mit den dicken Punkten als Gliederungselementen, die wir auch in diesem Buch benutzen, Bulletcharts (engl. bullet, Flintenkugel; s. auch Abb. 7-3).
Sch rifturten Man kann Schriften nach verschiedenen Gesichtspunkten klassifizieren. Einige Grundbegriffe der Tvpografie sollten Sie sich zu eigen machen, bevor Sie Schriften ,,ins Bild bringen" (vgl. auch Bliefert und Villain 1989). Vom Habitus her unterscheidet man zwischen Serifenschriften und serifenlosen Schriften (s. Abb. 7-4). Serifen sind die feinen Anstriche und FulJchen von Buchstaben, wie sie auch die Buchstaben zeigen, mit denen dieses Buch gesetzt worden ist. Im Buchdruck werden Serifenschriften wie ,,Times" bevorzugt eingesetzt, weil sie asthetischer wirken und weil Untersuchungen ergeben haben, dal3 die FuBchen den Zeilen optischen Halt geben und die Lesbarkeit langer Texte verbessern. Bei Projektionsvorlagen spielen solche
K KserIfe 1
Ahh. 7-4. Serifenlose Schrift und Schrift init Serifen.
7. I Schrift Gesichtspunkte eine geringere Rolle, hier konnte man die ,,schnorkellosen" und sachlichen Schriften ohne Serifen wie ,,Helvetica" als dem Zweck angemessen ansehen. Das fuhrt in ein Dilemma. Wenn ein Buch in Times gedruckt ist, dann ist es ein Stilbruch, Abbildungen darin rnit Helvetica zu beschriften. Urn die Austauschbarkeit von Vorlagen fur Publikation und Projektion ware es geschehen! Andererseits kann man mit Schablone und Tuschefuller Serifen nicht erzeugen. Hier muJj man mit einer serifenlosen Schrift arbeiten, und dahin geht auch die Empfehlung von DIN 108 T 2 (1987) (in Verbindung mit DIN 6776 T I , 1976). Sofern Projektionsvorlagen auch als Vorlagen fur den Druck infrage kommen, stehen Sie also vor widerspriichlichen Wunschen und Wirklichkeiten. Gegebenenfalls muS der Verlag, dem die Vorlagen zum Druck eingereicht werden, die serifenlose Beschriftung akzeptieren; er wird das gerne tun, wenn die Bilder sonst gut ausgefuhrt sind. Oder Sie beschriften auch Ihre Projektionsvorlagen mit einer Serifenschrift. Dieser noch vor kurzem kaum erfullbaren Forderung kann heute auch der ,,Laic“ nachkommen: Man braucht dazu nur mit Computer und einern geeigneten Drucker zu beschriften, wie unter ,,Computer" in Abschn. 6.1 beschrieben. 0
Beschriften Sie Ihre Bilder wenn moglich in einer Serifenschrff.
Mit dieser Empfehlung weichen wir von der rnancher Fachleute und dern Verstandnis vieler ,,praktizierender" Wissenschaftler ab, fur die serifenlose Beschriftung von Projektionsvorlagen ein Credo ist. Vor allem der VDI (Verein Deutscher Ingenieure) und sein groOer Verlag haben in diesem Sinne stilbildend gewirkt. Dem steht die Auffassung von Verlagsherstellern entgegen, die Formeln in serifenloser Schrift fur normwidrig halten. Mit Recht weisen sie darauf hin, daS ein Zeichen I rnit einern allenfalls winzigen Anstrich oben, das sowohl die Ziffer 1 als auch - zum Verwechseln ahnlich die Buchstaben I und I bedeuten kann, gerade in einern wissenschaftlichen Kontext nicht akzeptabel ist. SchlieOlich mochte man wissen, ob I I ,,elf" oder ,,ein Liter" bedeutet. In der Tat arbeiten auch moderne, fur den Fortnelsatz entwickelte Textverarbeitungsprogramme wie TEX mit Serifenschrift.'' I Wir zitieren eine Stelle aus dem Werk Interaction ofcolor von J. Albers, mit der sich E. E. Tufte in seinem ,.Klassiker" The Visual Display of QuanfimfiwInformation identifiziert (S. 183): "The concept that the 'simpler the form of a letter the simpler its reading' was an obsession of beginning constructivism. It became something like a dogma, and is still followed by 'modernistic' typographers ... Ophthalmology has disclosed that thc more
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Des weiteren wird zwischen .steileri (ciufrechrrn. seiikreohten) und schriigen (kursiven)Schriften unterschieden. Deren Gebrauch ist nicht nach Belicben freigestellt, auch sollten Sie die beiden Schriften nicht willkurlich rnischen. Vielrnehr sol1 in naturwissenschaftlich-technischen Texten die Kursivschrift gezielt zur Kennzeichnung von Grbimsymbolen und Variablen (Forrnelxichen nach DIN 1338, 1977) eingesetzt werden. Die Zeichen fur alles andere, insbesondere Ziffern, Einheiten und normalen Text, haben folglich steil zu stehen. Fruher wurde der Gebrauch der steilen und schragen Schrift bei der Bildbeschriftung ziernlich willkurlich gehandhabt, doch spricht DIN 6774 T 3 ( 1982) jetzt cine klare Empfehlung aus: 0 Die vertikale Schrift (Typ B) ist zu bevorzugen, Forrnelzeichen sind kursiv
zu schreiben. Allerdings darf Kursivschrift in einem fortlaufenden Text zur Hervorhebung einzelner Worter verwendet werden, wie auch in diesem Buch geschehen. Durch die Kursivschreib-Regelung (Nlheres daruber in Ebel und Bliefert 1994; s. auch DIN 1338, 1977, und DIN 1304 T I , 1989) sind die Moglichkeiten der Unterscheidung vor allem von GroUen und Einheiten irn Formelsatz verdoppelt worden (vgl. rn fur Masse, m fur Meter). Mehr zu speziellcn Begriffen und Forrnelzeichen findet man in einschlagigen Norrnen (einige sind im Literaturverzeichnis aufgefuhrt). Zu jeder Schriftfamilie gehiiren verschiedene Schriftschnirte, die als normal, fett und rnager unterschieden werden (s. Abb. 7-5). Fur die Beschriftung von Vorlagen fur die Projektion sind rnagere Schriften wenig geeignet, verwenden Sie normale oder halbferre Schrift. Wir plldieren fur normale Schrift. Es blcibt dann noch die halbfette Schrift (neben der kursiven) fur Zwecke der Hervorhebung. 0 Verwenden Sie zur Hervorhehung kursive oder halbfette Schrift.
Von einer anderen Art der Hervorhebung, der Verscilschr~ft, sei mit Verweis auf die vorige FuUnote abgeraten. Es handelt sich dabei nicht urn eine besondere Schriltart, sondern nur um eine besondere Verwendung, namlich von the letters are dilferent From each other. the easier is its reading. Without going inlo comparisons and details. i t should be realized that words consisting of only capital letters present the most difficult reading - because of their equal height, equal volume, and, with most, their equal width. When comparing letters with sans-serif, the latler provide an uneasy reading. The loahionable preference for aons-serif in text shows neither historical nor practical competence.”
7.1 Schrift
1
Helvetica mager Helvetica normal Helvetica halbfett Helvetica fett
Abb. 7-5. Verschiedene Schriftschnitte. - Magere, normale, halbfette und fette Helvetica.
Groj'buchstaben. Zweifellos fallen Bildteile auf, die durchgangig mit GroBbuchstaben geschrieben wurden; aber sie sind nicht gut lesbar, dieses Stilmittel sollte daher sparsam eingesetzt werden. Gegen den Einsatz von Kapitiilchen wie in
MEYER,1991 hingegen ist im Prinzip nichts einzuwenden, wenn man sie einheitlich in allen Bildern beispielsweise fur die Angabe von Autorennamen verwendet. (Die hinter dem versalen Initialbuchstaben stehenden Buchstaben sind kleine GroBbuchstaben, daher Kapitalchen.) Aber das 1aBt sich eher im Buchdruck als bei der Bildbeschriftung verwirklichen. 0 Schriftgrok und die S t a k e der Buchstaben mussen in einem ausgewo-
genen Verhaltnis stehen. Deshalb verwendet man fur groRere Schablonenschriften Tuschefuller mit starkeren Zeichenrohren als fur kleinere (s. ,,Zeichengerate" in Abschn. 6. I). Als ,,normal" geschnitten gilt eine Schrift dann, wenn sich Linienbreite - s. Abschn. 7.2 - und SchriftgroBe wie 1 : 10 (in DIN 6776 T 1, 1976, als Schriftform B bezeichnet) oder 1 : 14 (in der gleichen Norm als Schriftform A bezeichnet) verhalten. Stufen Sie die anderen Schriftschnitte wie in Abb. 7-5 ab (auch in diesem Fall eine a-Abstufung; vgl. ,,Zeichengerate" in Abschn. 6.1). SchlieBlich gilt es noch einen Unterschied zu machen hinsichtlich der Breite (Laufweite) von Schriften (s. Abb. 7-6). Die ,,normale" Schrift ist hier mit
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1 Engschrift 1 MitteIschrift (,,normaIe Schrift") I Breitschrift Ahh. 7-6. Schriften unterschiedlicher Laufweite.
dem Wort Mirrelschrifr belegt. Bci ihr hat der Buchstabe H ein Verhaltnis von GroRe zu Breite wie etwa 3 : 2. Neben ihr gibt es Engschrlfien und Breitschr;ften, die aber fur unsere Zwecke zu vermeiden sind. Engschriften wirken bei schrlger Betrachtung der Projektionsflache durch die perspektivische Verzerrung gequetscht, sie werden unleserlich. Breitschriften hingegen wirken klobig. Wer normale Schreibniaschinen- oder Druckschriften verwendet, lauft kaum Gefahr, zum Falschen zu greifen. Aul etwas gehen die Fachleute - und leider auch die Hersteller von Schablonen - wenig ein, was nach unserer Erfahrung besonders wichtig ist: den Abstand der Buchstaben. Nichts bereitet beim Arbeiten mit Schablonen mehr Miihe als das Einhalten eines ebenmliliigen Buchstnbcnabstunds- er sol1 etwa der doppelten Linienbreite entsprechen - innerhalb eines Wortes oder einer Formel. Ahnliches gilt fur einen ausgewogenen Wortahstarid zwischen den Wiirtern, hier ist die Breite des Buchstabens e ein guter Richtwert. Und an nichts sieht man schneller, ob ein ,,Profi" am Werk war oder ein Ungeubter. Das Problem ist aber durch die neuen Moglichkeiten der Computerbeschriftung dabei, sich selbst zu losen. Man konnte bislang versuchen. die Schreibmaschine nachzuahmen und jedeni Buchstaben gleich vie1 Platz in der Waagerechten zu lassen. Dazu wurden Hi[fsrietze ( s . DIN 6776 T I , 1976) herangezogen, die man unter das halbtransparente Zeichenpapier legte. Schoner war das Ergebnis, wenn man eine P roportiorialschrjft imitierte und den einzelnen Buchstaben den ihnen angemessenen Raum gonnte, also einem m mehr als einem i. Aber nur wenige Schriftschablonen oder Zeichengerate des gehobenen Bedarfs (,,Starchschnabel") sehen dafur geeignete Marken oder Fuhrungen vor, und selbst wo das der Fall ist (z. B. bei einigen Schablonen von Faber-Castell), ist schwer damit umzugehen. Ahnlich ist es mit Abreibbuchstaben, die meist nur nach Gutdunken hintereinandergeklebt wurden, selbst wenn (z. B. bei
7.2 Linien der Marke Letraset) Abstandsmarkierungen vorhanden sind. Manchmal geriet dann doch etwas zu eng, anderes sah ungewollt wie ,,gesperrt", d. h. mit vergroBertem Abstand zwischen den Buchstaben geschrieben, aus. (Vor ein paar Jahren hatten wir diese Satze noch im Prasens formuliert.)
7.2 Linien Linienbreiten
Fur den Mathematiker hat eine Linie keine Dimension aul3er ihrer Erstrekkung. Fur den Praktiker ist eine wichtige Eigenschaft der Linie - auBer der, zwei Punkte miteinander zu verbinden - ihre Dicke, Starke oder Breite (Linienbreife).Gezeichnete Linien sind unterschiedlich dick, je nach Charakter und Zweck. Die Festlegungen iiber die Linienbreite sind ahnlich wie die uber die SchriftgroBe, sie orientieren sich an der GroDe der Bildflache. Die starkste Linienbreite fur hervorzuhebende Teile sol1 etwa 1/250 der groBten Bildseite betragen. Bei der Standard-A4-Zeichnung mit 210 mm Breite wiiren das 0,84 mm, doch nennt DIN 19 045 T 3 (1981) einen etwas kleineren Wen, 0,7 mm. Da die empfohlene SchriftgriiBe in diesem Fall 7 mrn betragt, ist das Verhaltnis von Linienbreite zu SchriftgroBe 1 : 10. Es handelt sich um die schon im vorigen Abschnitt erwahnte ,,Schriftform B", die von DIN 6774 T 3 (1982) fur die Beschriftung von Originalvorlagen empfohlen wird.') Ahnlich wie bei den Schriftgrokn gibt es eine Abstufung nach unten fur ,,weniger wichtig"; als geringste Linienbreite in einer A4-Zeichnung gibt die Norm 0,25 mrn an. In Tab. C-4 im Anhang C ,,Bildelemente im Uberblick" sind die Werte auch fur andere Zeichenformate zusammengestellt, wobei jeweils vier Bedeutungsstufen unterschieden werden. Die empfohlenen Linienbreiten in jeder Spalte entsprechen ungefahr der a-Abstufung. Damit sind die relativen Breiten fur die Linien von Netzen, Achsen und Kurven in Kurvendiagrammen festgelegt. Eine fruhere Norm (DIN 461, 1973) I
Die feinere Schriftform A, bei der das Verhaltnis von Linienbreite zu Schriftgrok
1 : 14 betrtigt, wird vor allem fur Engschrift verwendet. Das friiher verbreitete Vcrhlltnis
1 : 7 fur Normschriften ist in internationaler Zusammenarbeit abgeschafft worden, da Schriften mit so kraftigem Strich sich nicht fur Zwecke der Xerokopie und Mikrovcrfilmung eignen (s. auch DIN 16 Blatt I , 1967).
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7 Bildrlrnirnte
empfahl dafur die Abstufung I : 2 : 4, die recht gewalttiitig wirkt. Es bleibt lhnen uberlassen, das fur Ihren Geschmack und Ihre Zwecke Richtige i n diesem Rahmen zu tun (s. auch unter .,Kurvendiagramme" i n Abschn. 8.1). Die Angaben in Tab. C-4 im Anhang C beziehen sich wiederum auf Vorlagen fur die Hellraumprojektion. Wenn die Vorlagen nur fur die Dunkelraumprojektion geschaffen werden, durfen die Linien um 30 % weniger breit sein. Fur Negativdarstellungen sollten sie demgegenuber um 40 % stirker sein, d. h. das Ergebnis ware wieder dasselbe. Die Situation ist genauso wie zuvor fur die SchriftgroRen beschrieben, wie ja SchriftgroOen und Linienbreiten (in diesem Falle von Zeichen) allgemein in einem Zusammenhang stehen. Wie ersichtlich, sehen die Normen die Linienbreiten ebenso wie die vor, urn Wichtiges und SchriftgriiBen ausdrucklich als GesfaZtungse/rm~tzfr weniger Wichtiges voneinander unterscheiden zu konnen. 0 Nutzen Sie die vorgesehenen Gestaltungsmoglichkeiten bei der A d a g e
Ihrer Bilder. urn ein schnelles Erfassen der Informationen zu erleichtern.
Lin iena bstande Mit den Linienbreiten mussen die Abstande zwischen den Linien korrelieren. 0 Der Liniencrbstand sol1 mindestens die doppelte Linienbreite betragen.
Kommen Linien unterschiedlicher Starke zusammen, so ist die doppelte Linienbreite der breiteren Linie anzusetzen. Der Fall kann z. B. eintreten, wenn sich eine Kurve asymptotisch einer Achse anschmiegt. Nun kann man sie nicht kunstlich von der Achse auf Abstand halten, wenn sie mit ihr zusammenflieben will. Das Ineinander-Aufgehen von Linien, auch an Kreuzungspunkten, ist von der Abstandsregel nicht betroffen. Es kann aber sinnvoll sein, Kurven einfach ,,auszusetzen", um schwarze Verdichtungen oder - bei farbigen Linien - Farbmischungen zu vermeiden. Linicn werden oft verwcndet, um Flachen durch Schr-c!fficrhervorzuheben oder voneinander abzugrenzen. Fur solche Schrqficrlinieri werden grol3ere Abstande, etwa das 8fache der Linienbreite, empfohlen. Fur die Zeichnung im A4-Format bedeutet dies einen Mindestabstand von 2 mm, da die Schraffurlinien selbst 0.25 mm (etwa 1/1000 der Bildbreite) stark sind. Das Thema Gestaltung und Schraffuren wird uns im folgenden weiter beschiftigen (s. auch das Stichwort Liriietznzrsfer unter .,Kurvendiagramme" in Abschn. 8.1).
7.3 Flachen
7.3 Flachen Flachen miissen hervorgehoben und gegeneinander abgegrenzt werden. Das Umranden mit Linien genugt nicht, denn wenn sich zwei oder mehr Flachen iiberschneiden (iiberdecken), geht die Ubersicht schnell verloren. SchrufSuren und Rasterunterlegungen und natiirlich auch unterschiedliche Furbgebung sind Mittel, um Flachen von ihrer Umgebung und von anderen Flachen abzusondern. Bei manchen Bildarten (s. Abschn. 8.1) wie Kreis- und Balkendiagrammen konnen sie die ,,Lesbarkeit" entscheidend verbessern. 0 Schraffuren sind Muster aus Linien zur Kennzeichnung von Flachen.
Schraffurlinien werden wie Netz- oder Hinweislinien mit der kleinsten zulissigen Linienbreite gezeichnet, ihr Mindestabstand auf einer A4-Originalvorlage soll, wie beschrieben, 2 mm betragen (s. auch Tab. C-4 in Anhang C). Weder die Linienbreiten noch die Linienabstande eignen sich fur die rasche visuelle Unterscheidung, wohl aber die Winkel der Schraffurlinien (DIN 6774 T 3, 1982). Die Schraffuren sollen moglichst nicht in der Waagerechten und Senkrechten laufen, sondern in 45O-Winkeln dazu. Raster sind auf der Flache verteilte regelmaDige Anordnungen von Punkten (Punktraster) oder Strichen (Strichraster). 0
Unterschiedliche Halbtonwerte (Grauwerte, Grautone) kann man besser rnit Punktrastern als mit Strichrastern darstellen.
Tatsachlich besteht auch die drucktechnische Wiedergabe von Halbtonabbildungen in einer Zerlegung des Bildes in Punkte unterschiedlicher Dicke mit Hilfe von ,,Rastern". (In der Drucktechnik versteht man hierunter Masken aus regelmaBig angeordneten Lichtfenstern, durch die eine Halbtonabbildung auf einen lichtempfindlichen Film belichtet wird, doch ist das hier nicht unser Anliegen.) Meist werden Raster durch die Anzahl der Punkte pro Zentimeter gekennzeichnet. Die Dicke der Punkte wird variiert, urn einen bestimmten Grauton zu erzeugen. Der Grauwert einer Flache kann zwischen 0 % (weiB) und 100 % (schwarz) liegen. 0
Raster auf Originalvorlagen sind nur rnit Grauwerten zwischen 20 % und 70 % geeignet.
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Die Aufliisung von Trockenkopierern ist inzwischen so gut, dalJ solche Raster ohne Probleme direkt auf Folien iibertragen werden; bei Dias gibt es wegen der hiiheren Auflosung des fotografischen Prozesses ohnehin keine Einschrankung. Raster rnit Grauwerten iiber 70 % sind zu dunkel und wirken wie nahezu schwarze Flachen. Raster rnit Grauwerten unter 20 % sind zur Unterscheidung von Flachen zu hell; benutzen Sie solche Raster hochstens d a m , um Textteile zur Hervorhebung (gegeniiber einem ,,weiRen" Hintergrund) zu unterlegen. Um Fllchen auf Blattfolien mit Raster oder Farbe zu belegen, verwendet man ublicherwcise diinne Abziehfolien (OHP-Rastetfolien, OHP-Fclrbfdirn). Die Folien haften auf dem stiirkeren Transparenttrager durch Adhasion. Legen Sie die (vorgeschnittenen und vom Schutzpapier befreiten) Flachen auf der Riickseite aus und entfernen Sie uberstehende Teile Iangs der Konturlinien rnit einem Grafikermesser oder einer Rasierklinge. Solche Techniken wie auch das Handkolorieren mit Fikstiften (s. ,,Weitere Ausriistung" in Abschn. 6. I ) oder das Zeichnen von Schraffurlinien rnit Stift und Lineal sind heute weitgehend obsolet. Die Datenverarbeitung ist inzwischen so weit fortentwickelt, da13 in geeigneten Programmen Flachen rnit wenigen Befehlen und in fast beliebiger Weise gerastert oder schraffiert werden konnen. Leistungsfahige Programme in Verbindung init geeigneten Druckern oder Plottern lassen selhst kontinuierliche Grauwertabstufungen und den Einsatz von Farbe zu. 0 Durch Raster und Schraffuren oder durch Farbe kiinnen Fllchen optisch
klar gegeneinander abgcgrenzt, kiinnen wichtige Bereiche hervorgehoben werden. Die Grauwerte nebeneinanderliegender Flachen sollten sich mindestens um 2 0 % unterscheiden. Fiir die Beschriliung innerhalb gekennzeichneter Flachen werden die Schraffuren und Raster ausgespart oder uberklebt (s. d a m Abb. 7-1 I a). Zu enge Raster sind ungeeignet, um Flachen zu kennzeichnen (s. Abb. 7-7 a). Auch von zu breiten oder zu groben Rastern (Abb. 7-7 b) ist abzuraten, da die Gefahr besteht, daR die einzelnen Rasterpunkte keinen Grauton mehr erAeugen, sondern wie eigenstandige Objekte/Elemente der Darstellung wirken. GroBere schwarze oder andere dunkle FIlchen sind wegen der Schwierigkeiten bci dcr Reproduktion - die meisten Fotokopierer liefern Flachen nicht in einheitlichem Schwarz - zu vermeiden.
7.3 Flachen
Abb. 7-7. Beispiele fur a zu enge und b zu breite Raster.
0
Sich iiberlagernde Flachen z. B. zur Darstellung von Schnittmengen versehen Sie mit groberem Raster oder breiter Schraffur.
Es gibt Bereiche, in denen die in Flachen eingetragenen Muster bestimmte normierte Bedeutungen haben, so z. B. im Maschinenbau oder im Bauwesen zur Kennzeichnung von Werkstoffen (DIN 201, 1986) bzw. Baustoffen (DIN 1356, 1974).
Flachen werden besser erkannt, wenn sie von Linien begrenzt sind Fehlt die umgrenzende Linie, so wird die Flache weniger gut erfal3bar besonders bei hellen Flachen (s. Abb. 7-8). Nur rnit Raster ist uns also auch nicht gedient. Ziehen Sie beim Zeichnen von Originalvorlagen zunachst die begrenzenden Linien, und ,,fullen" Sie die Flachen dann erst mit Raster oder Schraffuren ( s . Abb. 7-9). Ausgenommen sind kontinuierlich verlaufende Raster, mit denen Sie beispielsweise Rundungen, Kriimmungen oder auch Schatten kennzeichnen konnen. DIN 6774 T 3 (1 982) empfiehlt, Umrandungen mit Schattenlinien zu versehen und dazu einen Teil der Umrandungslinien zu verdicken. Wichtige Stellen sollen durch Raster oder Lichtkanten, eine perspektivische Ausgestaltung der Umrandung in dunkleren Farbtonen, hervorgehoben werden (s. Abb. 7-10).
243
b
Abb. 7-8. a Mi1 und b uhne Linien begremte Flichen.
Abb. 7-9. Raster in perspektivischcr Darstellung mit Schatten.
0 Durch Schcirrieruiigrn oder Lirhtkanten unterstutzte Darstellungen sind
anschaulicher als rein ,,technixhe" Zeichnungen. Dies liegt wohl daran, daB die Flachen durch diese Stilmittel einen Eindruck von ,,Tiefe" bekommen. Bei einfachen geometrischen Gebilden wie z. B. Rechtecken konnen Sie diesen Effekt erreichen, indem Sie ein zweites Flichenstuck verdeckt hinter das erste legen und eb vielleicht - wie in vielen Layout- und Textverarbeitungsprogrammen moglich - rastern. Viele Grafikprogramme und Layoutprogramme niit Grafikfunktionen auch Tahellenkalkulationsprogramme - sehen gerade bei Balken- und Kreisdiagrammen die perspektivische Darstellung vor (s. ,,Balken- und Kreisdiagramme" in Abschn. 8.1). In Diapositiven gibt es noch die Moglichkeit, Flichen mit transparenten Farben ..anzumalen". Bei Dianegativen konnen Sie daran denken, nicht nur
7.4 Bildzeichen eine helle Kontur der Flache zu zeigen, sondern die ganze Flache z. B. hell in schwarz erscheinen zu lassen. Eine solche Flache konnen Sie mit einem Raster oder mit farbigern Transparentpapier iiberkleben. Auch ist es in Negativdarstellungen moglich, Flachen - aber auch Schriftzeichen - mit Hilfe von transparenten Schreibern auf dem Dia selbst einzufarben. In allen Fallen werden ins Schwarze iiberstehende Farbteile bei der Projektion nicht sichtbar. Derartige Techniken geraten aber durch das Vordringen der Computergrafik, des Farbdrucks und der Farbkopie mehr und mehr ins Hintertreffen.
7.4 Bildzeichen Es gibt Bildelemente, die im besonderen diesen Namen verdienen, weil sie Bildchen in Bildern sind. Meist spricht man aber von Bildzeichen, der Computerfachmann liebt dafiir den Ausdruck Pikrogramm, und in den Teilen 1 und 2 von DIN 32 830 V (1980) ist von grufischen Symbolen die Rede. Es sind dies schnell deutbare und eindeutig unterscheidbare Zeichen (visuelle Kiirzel), die stellvertretend fur einen materiellen Gegenstand oder einen Sachverhalt stehen und der sprachunabhangigen Verstandigung dienen (nach DIN 32 830 T 1 V, 1980). Sie werden in technischen Zeichnungen zur Erlauterung eines technischen Ablaufs oder einer Anordnung verwendet. Der kiinstlerisch weniger Begabte kann seine Zeichnungen aus solchen Symbolen im Baukastenverfahren zusammensetzen. Insofern sind Piktogram-
Abb. 7-10. Darstellung von Flachen mit Schattierungen und Lichtkanten. - Typisch fur die ,,Schalten" ist, daB das Licht von links vorne einzufallen scheint.
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me zwischen Skizzen und den weiter unten zu besprechenden Strukturbildern angesiedelt. Wie weit man heute niit .,Rildergeschichten" i n einem wissenschaftlich-beruflichen Kontext unigehen soll, ist eine andere Frage. Auf einem Psychologiekongrea einen depressiven Patienten durch ein Strich-Gesicht mit herabgczogenen Mundwinkeln und Trane im Auge darzustellen, ware wahrscheinlich fehl am Platze. Mehr als irgendwo sonst komrnt es darauf an, Mittel und Ziel in Einklang zu bringen. Suchcn Sie selbst lhren Weg, lhren Stil. 0 Bildzeichen sollen sich dem kornniunikativen Ziel unterordnen, nicht cs
dominieren. Piktogramme - im Englischen despektierlich als "icons" bezeichnet, Ikonen, also wiederkehrende Darstellungcn cin und derselben Sache]) - zieren beispielsweise als Bleistifte, Radiergunimis und Papierkiirbe die Menuleisten und Benutzeroberfliichen von Computerprogrammen. Auch in Bahnhofen und an anderen offentlichen Plltzen breitcn sie sich immer mehr aus, was zu der Anmerkung veranlaBt hat, demniichst konne man auch als Analphabet um die Welt reisen. Indessen, auch als gebildeter Europaer wissen wir ein Piktogramm in der Schalterhalle des Airport von Xi'an als Weghilfe zu schstzen. Machen wir von Bildzeichcn auch bci wissenschaftlichen Vortragen Gebrauch! Was Flughafenmanagern recht ist, kann Wissenschaftlern billig sein. SchlieBlich ist das Anhoren eines Vortrags auch eine Keise i n eine nicht vertraute Provinz oder ein unbekanntes Land. 0 Bildzeichen konnen komplexe Aussagen sinnflllig darstellen.
lngenieure und Naturwissenschaftler haben sich mit standardisierten Zeichen fur Kondensatoren, Benzolringe usw. schon lange ihre .,ikonen" geschaffen. (Seifert und Pattai 1991 zahlen auch Zeichen wie $ oder ??? zu den standardisierten Symbolen.) Sonderlich sinnf5llig sind sie freilich nicht, wohl aber z. B. die Gefahrensymbole in Richtlinien und Merkbllttern, die man auch auf Flaschenetiketten, an Rohrleitungen und Strommasten antrifft. Selbst fur die wichtigsten Arbeitsgange im (chemischen) Laboratorium (Wagen, Deslillieren, Chromatografieren usw.) und die dafiir verwendeten Apparate gibt es inzwischen Symbole (DIN 32 649, 1987). I Wir kennen Ikoncn 111sKultbildcr dcr orihodoxen Kirchc init tlcr Darqtellung heiliger Prrsonen oder ihrer Geschichtc: tatsiichlich heist s,: eikon nichts andcres als ,.Bild". Den Chcmikern sitid ihre Slrukturforrneh solche Kultbilder, sic verstehrn ihre Bildersprache tatsiichlich inanchrnal als Ikor7ogrqfie (Quinkert 1992. S. 62)
7.4 Bildzeichen
Abb. 7-11, Darstellung a ohne und b mit grafischen Elementen.
Nochmals: Strichmannchen und Micky-Mause machen in der wissenschaftlichen Literatur und in Fachvortragen wenig Sinn. Aber es ist zuzugeben, daLZ man mehr Dinge visualisieren kann, als unsere Schulweisheit sich traumen IaBt. Die Gepflogenheiten sind von der Prasentation (BusinessGrafik) her in Bewegung geraten (z. B. Hierhold 1990), und die Entwicklung wird auch vor der strengen Wissenschaft nicht halt machen. Vielleicht werden wir uns in einer spateren Auflage dieses Buches daran machen, mehr Aussagen zu ,,illustrieren" (und dafur den Text zu kiirzen). Nehmen Sie Abb. 7- 1 1 als Beispiel. Viele ,,genormte" Zeichen sind in DIN 30 600 T 1 (1980) zusammengestellt. Aus wenigen Grundfiguren kann man mit einigen Hilfslinien weitere Bildzeichen selbst entwickeln (vgl. Grau und Heine 1982, S. 9). Manche von ihnen sind eher dekorativ als informativ, gleichgultig: bedienen Sie sich ihrer, Ihre Bilder konnen davon gewinnen. Bildzeichen stehen in breitem Angebot auf Schablonen, als Abreibzeichen oder als Bilddateien fur Computerprogramme fur die unterschiedlichsten Anwendungen zur Verfiigung. Manche sehen in dieser Entwicklung, in Verbindung mit der Manipulation von Bildern durch den Computer, eine Gefahr. Sie fragen irritiert, ob wir uns auf dem Weg zuruck zu den Bilderschriften und der Hohlenmalerei der fruhen Menschheit befinden. In der Tat ist ein Verlust an sprachlogisch-analy-
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7 Bildelemetite tischern Denkvermogen zugunsten einer ,,Verbildlichung" dec Denkens im Ansatz iiberall in der Gesellschaft zu erkennen. Piktogramrne sind kurz und einprlgsarn und haben schon deshalb in der Mnemotechnik irnmer eine Rolle gespielt. Aber man rnuR sie verstehen konnen. Mit vielen Cornputerprograrnmen tut sich der Benutzcr schwer, weil die Handbiicher rnit den Erklarungen dazu miserabel sind. 0 Erklaren Sie lhre ,,Ikonen", wenn sie nicht wirklich selbstredend sind.
7.5 Bildtitel Ein Bildelement, das in keiner Vorlage fur einen wissenschaftlichen Vortrag fehlen sollte, ist der Billtitel. Er sagt kurz und priignant, worurn es in dem Bild geht, und gehort zum projizierten Bild wie eine Abbildungslegende zum gedruckten Bild. Leider halten sich wenige Vortragende an diese Empfehlung, sie vergeben darnit ein didaktisches Mittel. 0
Der Bildtitel sollte auf der Projektionsvorlage stehen.
Bildtitel sind Marken und Wegzeichen irn Ablauf des Vortrags, wichtige ,,Inforrnationsbissen"; Stellen, an denen der Zuhorer den Standort (und sein Verstandnis dcs Vortrags) iiberprufen kann; Schlagzeilen auch, die er unter Urnstanden in Erinnerung behalt. Es geht darum, dern Bild einen rnoglichst einpragsarnen Namen zu geben. DIN 6774 T 3 (1982) sagt dazu schlicht: 0 Bildtitel sollen kurz und priignant sein.
Verzichten konnen Sie dabei auf selbstverstandliche Zusatze wie: ,,Darstellung eines ...", ..Bild von ...", ,,Wiedergabe des .:' Zusatzliche Bilderlauterungcn, wie sie in Druckwerken als Bildlegenden zu finden sind, rucken Sie in Projektionsbildern der rascheren Auffassung zuliebe an das jeweilige Bildelement, also nicht zum Bildtitel. Bildtitel konnen in verschiedenen Weisen auf der Bildfllche angeordnet werden. Eine - von Ingenieuren bevorzugte - Moglichkeit besteht darin, den Bildtitel irn unteren Teil des Bildfeldes in die Mitte eines eigens dafur vorgesehenen Schriftfelds zu setzen (s. Abb. 7-12 a). Ein Schrijtfeld (Schrifi-
Text
Bildtitel Bildtitel Bildtitel
I
Text
Abb. 7-12. Bildtitel. - a Bildtitel samt Urhebername und Registriernummer in besonderer Schriftleiste (nach DIN 108 T 2, 1987); b Bildtitel in linker Randspalte; c Bildtitel im Darstellungsfeld.
a
C
b Bildtitel Bildtitel Bildtitel
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7 Bildelemetite leiste) ist nach DIN 6774 T 3 (1982) eine Teilflache der Projektionsvorlage. die dem Eintrag von Bildtitel, Namen, Firmenzeichen, Archivierungs-, Herkunfts- und Zeitangaben dient. Es sol1 unter der eigentlichen, die Information enthaltenden Bildfliiche, dem Darstellungsfeld nach DIN 6774 T 3 ( 1982), zu stehen kommen. Fur den Betrachter ist von den Informationen im Schriftfeld nur der Bildtitel von Bedeutung; alle andcrcn Angaben wie beispielsweise Transparentnummer und Jahr der Herstellung dienen dem Bildeigentiimer fur Ordnungszwecke. Wir raten davon ab, das Datum der Herstellung eines Transparents oder Dias anzugeben. Ihre Zuhorer brauchen nicht zu merken, wenn Sie fur Ihren ,,aktuellen Vortrag" ein mehrere Jahre altes Bild verwenden. Manchrnal wird fur den Bildtitel auch der linke Bildrand vorgesehen (s. Abb. 7-12 b), und das ist sinnvoller als die Bildleiste ,,unten". Bringt man die Bildleiste seitlich an, so wird das verbleibende Darstellungsfeld eines im ,,Querformat" gezeigten Bildes auf cine eher quadratische Form zuriickgefiihrt. Auf der linken Bildleiste steht dann oben der (kurze) Bildtitel, dern ggf. ein erlauternder Untertitel folgt. Links unten konnen eine Wortmarke undloder Bildmurke (Logo, Signet) des Unternehmens stehen, gefolgt beispielsweise vom Namen des Ressorts, aus dem das Bild slammt. Corporate Identity und Corporate Design gebieten dann, daB sich alle Mitarbeiter des Untcrnchrncns an denselben Entwurf halten. DIN 108 T 2 (1987) legt sich hinsichtlich der Notwendigkeit einer Schriftleiste nicht fest. Die Leiste beansprucht einen Teil der Informationsflache des projizicrten Bildes, das ausnutzbare Darstellungsfeld wird verringert. Dadurch mu13 unter Urnstanden der ganze Gegenstand odcr Sachverhalt in kleinerem AbbildungsmaBstab wiedergegeben werden. AuSerdem lenken zu viele Angaben vom Vortrag ab. 0 Auf ein eigenes Schriftfeld konnen Sie zugunsten einer grol3eren Bilddar-
stellung verzichten Titel konnen irn Darstellungsfeld auf einer anderweitig nicht belegten Flache erscheinen, miiglichst in allen Bildern eines Vortrags an der gleichen Stelle und in einheitlicher Form, z. B. im rechten oberen Eck (s. Abb. 7- 12 c). Wenn Titel keine eigene Schriftzeile beanspruchen, nehmen sie auch nicht vie1 Platz weg. Einheitlich angeordnete Bildtitel haben den Vorteil, dalj der Zuschauer sie wlhrend des Vortrags sofort findet. Durch geeignete grafische Symbole, z. B. Einrahmung oder Unterstreichung mit einem Farbschreiber, konnen Sie
7.6 Furbe
den Blick auf den Bildtitel lenken. Dann ist es auch nicht schlimm, wenn er aus Platzgrunden einmal an einer anderen Stelle stehen mu13. Die anderen Informationen zur Archivierung wie Datum und Bildnummer konnen auf dem Rahmen des Diapositivs oder auf dem Rahmen der Maske eines Transparents stehen oder in kleiner Schrift an einer Stelle der Projektionsvorlage, wo der Eintrag nicht stort. Zu den Schriftgroljen in Bildtiteln haben wir schon in Abschn. 7.1 Stellung genommen. Wenn Sie mehr uber die empfohlenen Malje von Schriftfeldern wissen wollen, hier unser Verweis: DIN 108 T 2 (1987).
7.6 Farbe Die bedeutendste Gestaltungskomponente ist die Furbe. Mehrfarbige Darstellungen sind schneller zu erfassen und pragen sich uberdies leichter ein. Wir haben es erlebt, dal3 die Teilnehmer einer Klausurtagung tagelang von der ,,roten" und ,,griinen" Unternehmensstruktur sprachen; das war nicht politisch gemeint, sondern bezog sich auf zwei Organigramme, die jemand auf ein Flipchart gemalt hatte. Man sollte also von der Moglichkeit Gebrauch machen, farbige Linien zu zeichnen oder Flachen einzufarben. Gerade moderne Grafikprogramme bieten hierzu hervorragende Unterstiitzung. 0 Farben pragen sich starker ein als Schraffuren und Linienmuster.
Thematisch Zusammengehorendes oder formal Gleichwertiges (z. B. alle Bildtitel) sollten Sie durchgangig mit einer Farbe versehen und dadurch einen ,,roten Faden" durch Ihren Vortrag legen. Das wirkt nicht nur gut uberlegt, es kann der raschen Wahrnehmung und dem Verstandnis ungemein forderlich sein. 0 Gleiche Sachverhalte sollten wahrend eines Vortrags mit den gleichen
Farben gekennzeichnet werden. Berucksichtigen Sie dabei bitte, daB Farben Assoziationen hervorrufen konnen. Rot und Orange sind beispielsweise Hinweisfarben, Griin und Grau eher Hintergrundfarben. Farben sollen Ihre Bilder beleben und Ihre Ausfuhrungen unterstutzen Farbe nur der Farbe wegen ist Ballast, der das Verstandnis erschwert. Ihr Bild darf nicht zu einem bunten ,,Kindergartenbildchen" entarten (dies gilt
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7 Bildelrrwntr ebcnso fur Poster; s. auch Stichwort Furhe unter ,,Gestaltung von Postern" in Abschn. 8.3). Wir empfehlen, nicht mehr als drei Farben in einem Bild zu benutzen. 0 Gehen Sie sparsam mit Spezialeffekten um.
Vcrmeidcn Sie quietschbuntc Hintergriinde mit Wolkchenhimmel, schnorkelig umrahmte Textstellen, I6 (Schock-)Farben in einem Dia und 3D-,,Bullets" mit Perglanzeffekt, selbst wenn Ihr Grafikprograinm das alles leistet. Sie wollen seriose Mel3daten verkaufen und keine Prasentations-Software. 0 Strukturieren Sie Ihre Vorlagen einheitlich.
Bleiben Sie bei einer Grund-Farbkombination und einer. maximal zwei Schriftarten. Fur helle Hintergrunde haben sich blasse Cyan-, Griin- und Graublau-Farben bewahrt, wobei das menschliche Auge vor allem Griintone als entspannend empfindet. GroRflachige Teile der Grafiken sollten nicht in reinen Spektralfarben gehalten sein, weil das unangenehm bunt wirkt. 0 Nehmen Sie auch fur den Vordergrund zwar krlftige, aber doch gebro-
chene Farben. Bewahrt haben sich gelbe Linien auf hellgrauem Hintergrund in Liniendiagrammcn, beispielsweise zu Darstellung von Spektren. Vergessen Sie nicht, dalj viele Zuhorer den Satz "If you don't have results, show colorful slides" kenncn und, manchmal zu Recht, zu Umkehrschlussen neigen. 0 Machen Sie Probebelichtungen.
Nicht jedcr Diabelichter arbeitet korrekt mit jedem Grafikprogramm zusammen; so werden Farbverlaufe manchmal falsch oder gar nicht ubertragen, und Linien werden gelegentlich mit Randern umgeben. 0 Beschrinken Sie sich beim Herstellen von Originalvorlagen moglichst auf
die Farben Rot, Griin, Blau und Gelb. Dunkles Blau und Purpur sind in der Projektion kaum erkennbar. 0 Wahlen Sie die Farbdichte groBer Flachen nicht zu hoch.
Da dunkle Farben Bildteile starker betonen als helle, sollten sie fur wichtige Informationen reserviert bleiben; hellere Farbtone sind fur weniger wichtige Bildteile da. Allerdings wird man in Kreis- und Balkendiagrammen die
7.7 Testen vnn Vorlagen kleinsten Flachen am dunkelsten halten, damit sie noch auffallen (s. ,,Balken- und Kreisdiagramme" in Abschn. 8.1). Bei Verwendung von Farbe fur die Beschriftung sollten Sie die Schriftgro6en und Linienbreiten in Originalen fur die genannten Farben gegeniiber Schwarz zur besseren Erkennbarkeit und Lesbarkeit vergroBern. DIN 19 045 T 3 (1981) empfiehlt zu den einzelnen Farben Faktoren, mit denen die GriiRen farbiger Bildelemente zu multiplizieren sind (s. Tab. C-6 in Anh. C).
7.7 Testen von Vorlagen Es gibt einfache Moglichkeiten zu testen, ob Einzelheiten auf Originalvorlagen in der Projektion erkennbar oder lesbar sind (s. auch ,,Scanner, fremde Bildquellen" in Abschn. 6. I). Multiplizieren Sie die Lange der groRten Seite des Darstellungsfeldes mit 8. Fur A4 ergeben sich mit etwa 25 cm Feldbegrenzung dadurch 2 m, und aus dieser Entfernung sollten noch alle Bildelemente (Buchstaben usw.) deutlich zu erkennen sein. Prufen Sie also anhand dieser Bedingung vor allem die Erkennbarkeir (Lesbarkeit) der kleinsten Schriftzeichen. Ahnliches gilt fur ein Dia (GroOe 24 mm x 36 mm): Wenn Sie die kleinste Schrift aus einer Entfernung von 8 x 36 mm, also ca. 30 cm, mit bloBem Auge lesen konnen, gibt es zumindest gegen die GroRe der Schriftzeichen (und auch der dargestellten Einzelheiten) nichts einzuwenden. (Die Testkriterien gelten fur Normalsichtige; als Brillentrager diirfen Sie die gewohnte Lese- oder Fernbrille aufsetzen.) Urn die Wuhrnehmbarkeit von Illustrationen und ihren Einzelheiten zu priifen, konnen Sie wie folgt vorgehen: Lassen Sie Testpersonen eine Abbildung 3 bis 5 Sekunden betrachten, und zwar ohne vorangegangene Erlauterung. Fragen Sie dann, was auf dem Bild zu sehen war. Aus den Antworten erhalten Sie Hinweise auf Teile, Bildelemente usw., die besonders gut oder auch besonders schlecht .,herauskommen". Verwenden Sie dazu (noch) unbeschriftete Vorlagen, da Beschriftungen von den eigentlichen Bildinhalten ablenken. Wollen Sie auch die Verstundlichkeit von Illustrationen prufen, so miissen Sie das fertige Bild 20 bis 40 Sekunden zeigen oder vorfuhren. Den Geddchtniswert eines Bildes konnen Sie schlieOlich nach ca. 1 Minute Betrachtungszeit klaren.
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254 Dazu sollten Sie ein paar Tage spiiter versuchen herauszufinden, was der eine oder andere Betrachter dann noch von dern Bild in Erinnerung hat. Darnit Sic zu einern halbwegs verliiUlichen, unverfilschten Ergebnis kornmen, sollten Sie die betreffenden Personen moglichst nicht merken lassen, da13 Sie einen Test niit ihnen durchfiihren. Wir konnen nur verstehen, was wir vorher wahrgenornmen haben. (Nicht alles, was auf uns eindringt, konnen wir verstehen.) Ebenso gewil3 ist, dal3 nichts in unserern Gedachtnis haften bleibt, was wir nicht vorher - durch Vergleich mit friiheren Erfahrungen - verstanden haben (vgl. dazu unsere Diskussion in Abschn. 1.4 sowie Fleischer 1989, S. 161): 0 Der Weg zum Gedachtnis fiihrt uber das Verstandnis.
Um diesen Weg zuruckzulegen und das Verstandene im Langzeitspeicher abzupragen, braucht der Betrachter Zeit. Deshalb ist die langste Betrachtungszeit anzustrehen, wenn es um den Gedachtniswert eines Bildes geht. So einleuchtend diese Zusarnrnenhange sind, so oft werden Sie in Vortragen rniBachtet. Erstaunlich!
8 Bildarten 8.I Strichzeichnungen Kurvendiagramme Wir werden in diesem Kapitel die wichtigsten Arten von Abbildungen rnit ihren jeweiligen Besonderheiten vorstellen und beginnen rnit den Strichzeichnungen. Der danach folgende Abschnitt (Abschn. 8.2) wird den Realbildern gewidrnet sein. Anmerkungen zu Postern (Abschn. 8.3) schliefien das Kapitel ab. Wie wir irn vorigen Kapitel gesehen haben, diirfen - und sollen - die Striche (Linien) in Strichzeichnungen unterschiedlich dick sein, je nach Bedeutung und Zweck. Punkte, Muster und Flachen durfen sich dazugesellen. Auch Buchstaben und Ziffern sind kleine ,,Strichzeichnungen". Da die Natur nicht aus Strichen und Punkten zusarnmengesetzt ist, haftet der Strichzeichnung immer etwas Kunstliches an, der Begriff synthetisches Bild ist daher ein treffendes Synonym fur Srrichzeichnung. Immer handelt es sich urn Abstraktionen, um die Sicht des Zeichners von einer Sache, und sei dieser Zeichner ein Computer, der Zahlenrnaterial als Balkendiagrarnm darstellt. (Der ,,Kunstler" einer solchen Zeichnung ist dann wohl der Prograrnrnierer des benutzten Computerprogramms.) 0
Die Zeichnung ist eine Aussage.
Der Betrachter sol1 aus ihr herauslesen, was der Zeichner hineingelegt hat.
Irn Gegensatz dazu ist das Foto ein Abbild der Wirklichkeit, ein Dokument; es sagt die Wahrheit. (Wir sind uns irn Hinblick auf die Fotografie als Kunst der Durchlassigkeit dieser Abgrenzung bewuRt; tatsachlich sollten wir vorsichtshalber von der Wirklichkeit sprechen, die der ,.Lichtbildner" sah, als er den Finger am Ausloser hatte.) Marks (1988) verweist an der Stelle auf die dokumentarische Bedeutung von Schadens- und Unfallfotos. Wer in einen Verkehrsunfall verwickelt ist, wird nicht aufgrund einer Zeichnung des Unfallhergangs freigesprochen oder verurteilt werden, die dient der Wahrheitsfindung; vielleicht aber aufgrund eines Fotos vorn Unfallort als Beweisstuck.
Diagramme bilden zusamnien niit den Schemata die KIasse der grqfi.sch~i1 D~ncstc.llirri~~~i (Grqfikmi. RilclSrclfiken). lhnen kann man Zeichnungen im engeren Sinne, also gezeichnete Bilder eines Gegenstands, und schliefilich Realbilder gegenuberstcllcn. Ruckwarts gelesen bilden diese Fornien eine Reihe zunehmender Al~straktion.Ein Diagramm hat immer etwas mit Zahlen und Funktionen zu tun: wenn man will, kann man sogar Zahlenanordnungen in Tabellen hier anschlieRen.') Auch das Schema ist eine abstrakte Grafik, aber im Gegensatz zum Dicigrcinm bedeutet die schematische Darstellung Ordnung, Gestalt oder Ablauf - Aussagen, die sich nicht zahlenmaaig erfasscn lassen. Beispiele sind Schaltbilder und Organisationsplane. (Das Wort ,,FluBdiagramm" ist nach dieser Einteilung nicht richtig gebildet, man sollte ,,FlieSschema" oder - wie DIN 66 001, I983 - ,,DatenfluBplan" oder ,,Progran~inablaufplan" benutzen; keine sprachliche Alternative gibt es zu Organigramm.) sind Beschreibungen von quantifizierbaren Zusammenhangen in hochster Abstraktion.
0 Kirrvendiagramme
Versuchen Sie, lhre Bilder trotz der ihnen anhaftenden Ungegenstlndlichkeit moglichst einpragsam zu gestalten. Entwickeln Sie Ihren Stil durch immer gleichartige Verwendung von Schriften, Einrahrnungcn, Hcrvorhebungen, Farben und ahnlichen Stilmitteln. Setzen Sie die im vorangegangenen Kapitel beschriebenen Bildelemente zielbewuljt und einheitlich ein. Schreiben Sie Bildtitel nach Moglichkeit immer an dieselbe Stelle Ihrer Bilder - am besten daruber -. damit sie nicht lange gesucht werden mussen. 0 Bringen Sie Struktur in Ihre Vorlagen.
Lassen Sie weg, was das Verstandnis erschweren konnte! Vermeiden Sie beispielsweise Abkurzungen, die einer Erklarung bedurfen, schreiben Sie die Bedeutungen aus, auch wenn es mehr Muhe macht, oder setzen Sie Erkllrungen - die bei einem gedruckten Bild in der Bildlegende stehen wurden i n das Bild. Seien Sie besonders vorsichtig mit Abkurzungen, die aus einer fremden Sprache abgeleitet sind. Im modernen Flugverkehr werden fur Abflug- und I Untcr chcr didakiischen Gesichtspunkten kann man Diagramme, Schemata und andere ,.Veraiiscliaulichungen des Unanxhaulichen" als l o g i s c h Bilder oder trrrtrlFristVw Bilder den A h h i / r / u r t , ~ ~gegenuberstellcn, n die rcalc Gegenstande mit 7cichncrischen. fotografischcn odcr andcrcn Mittcln mehr oder wenigcr wirklichkeitsgetreu wirdergchcn.
8. I Strichzeichnungen Zielorte die absonderlichsten Kurzel verwendet, z. B. AGP fur Malaga. Das ist fur die Reisenden nicht gerade hilfreich - machen Sie es Ihren Passagieren leichter. Wenn Kurzel sein miissen, geben Sie von sich aus die erforderlichen Auskunfte, am besten wieder im jeweiligen Bild. Hier ware eine Stelle, bei der sich die Doppelleinwand-Technik bewahrt: Ein Bild wurde wahrend des ganzen Vortrags Erklarungen der verwendeten Symbole, Abkurzungen und Akronyme oder andere wichtige Informationen vermitteln, so daB sich der Zuhorer selbst jederzeit Hilfe holen kann. Leider steht eine zweite Projektionseinrichtung selten zur Verfiigung. Ein Flipchart oder eine Wandtafel - neben der Projektionsflache -tun es allerdings auch. Fremdsprachige Beschriftungen sollten Sie vermeiden und Bilder jeweils in der Vorrragssprache beschnften. Es genugt dazu, von den Originalvorlagen Kopien zu ziehen und die z. B. deutschen Beschriftungen mit englischen zu ,,tektieren" (d. h. zu iiberdecken, von lar. tectum, Dach), um daraus neue Projektionsvorlagen zu gewinnen (vgl. ,.Scanner, fremde Bildquellen" in Abschn. 6. I). Wenn Sie auf eine fremde Quelle hinweisen wollen, reicht ein Vermerk im Sinne von ,,Hinterberger 1990 wie in der Namen-Datum-Zitierung bei Publikationen. Alles weitere, der genaue Quellenbeleg, interessiert Ihre Zuhorer nicht. Lenken Sie also niemanden vom Wesentlichen ab, namlich Ihrem Vortrag. Die Beschrankung auf Wesentliches wird uns mit Bezug auf Bemal3ungen noch beschaftigen. Wir wollen hier nicht im einzelnen auf die Anlage von Kurvendiagrammen, ihre Skalierung usw. eingehen, das ist an anderer Stelle geschehen (Ebel und Bliefert 1994). Nur einige ,,handwerkliche" Empfehlungen seien angemerkt, vor allem insoweit, als sie Unterschiede zwischen dem Zeichnen von Druck- und von Projektionsvorlagen betreffen. 0
Beschriften Sie so knapp wie moglich und so ausfuhrlich wie nbtig, und schreiben Sie moglichst nur in der Horizontalen.
Eine von unten nach oben an der Ordinatenachse laufende Beschriftung 1aBt sich beim projizierten Bild noch schlechter lesen als im gedruckten. (Zur Not kann man ein Buch um 90' drehen, aber nicht den Horsaal.) Es wird daher empfohlen (DIN 6774 T 3, 1982), an der Ordinate, wenn schon in der Vertikalen, dann gesperrt zu schreiben. Aber das Bild wird dadurch nicht schoner, und auch gesperrt (d. h. mit vergroaertem Buchstabenzwischenraum) geschriebene Worter lesen sich nicht gut. Verwenden Sie lieber ein GroBcn-
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258
8 Bildnrteti
symbol oder eine Abkurzung - an dieser Stelle die weniger schlechte Liisung - in normaler Leserichtung, und erklaren Sie itn Bild, worum es sich handelt. Bei Diagrammen fur die Publikation diirfen Sie Einheiten in die Achsenskalierung hineinschreiben (DIN 461, 1973, empfiehlt dies sogar). Fur Projektionszweckc ist das weniger geeignet, weil man sie dort schlecht entdeckt; schreiben Sie lieber ,,Temperatur in K" unter oder neben die Achsen, damit der Betrachter auf einen Blick erkennt, was gemeint ist; oder noch ausfiihrlicher z. B. FluRdichte in mL/L
CT
(untereinandcr wie hier an der Ordinate, nebeneinander an der Abszisse). 0
Lassen Sic Skalierungsstriche und MalJstabe an den Achsen weg, wenn ein qualitativer Eindruck genugt.
Wenn Sie auf den quantitativen Zusammenhang nicht verzichten wollen, setzen Sie gut sichtbare Pfeile an die Achsenbeschriftungen, auch wenn sie zusatzlich zu den Zahlen nicht gebraucht werden: schncllcs Erkcnnen ist das Kri terium. 0 Beachten Sie auch bei der Beschriftung Ihrer Bilder die Kursivschreibung
von GroBensymbolen und allgenieinen Funktionszeichen, schreiben Sie ansonsten steil. Und weiter mit Blick auf Abschn. 7.2: 0 Zeichnen Sie Kurven, Achscn und Netzlinien rnit Linienbreiten im Ver-
haltnis 2 : i 2 : 1. Sie wahlen also beispielsweise fur die Kurven eine Linienbreite von 0,7 mm, fur die Achsen (und fur die Hauptbeschriftung) von 0,s mm und fur Netzlinien von 0.35 mm (nach DIN 461, 1973, waren I,0 mm, 0,5 mm bzw. 0,2S mm erforderlich; s. auch unter ,,Linienbreiten" in Abschn. 7.2). Kommen mehrere Kurven vor, \o verwenden Sie Linirnmustrr (DIN 6774 T 3, 1982) Linic
oder Symbole wie
____
-._ ._ .
....... . .
Strichlinic
Strichpunktlinic
Punktlinie
8.I Strichzeichnungen
zur Unterscheidung, doch machen Sie bei Verwendung der Zeichen deutlich, ob sie nur als Linienmuster oder als MeRpunkte verstanden werden sollen. Im letzten Fall geben Sie zweckmaBig zusatzlich noch die MeBgenauigkeit an, z. B. durch
4 -
Neben den allgegenwartigen Diagrammen mit kartesischen Koordinaten gibt es besondere Formen wie Dreieck- und Polardiagramme, Nomogramme und Wahrscheinlichkeitsnetze, auf die wir hier nicht naher eingehen konnen. Zeichnerisch stellen sie keine grundsatzlich anderen Anforderungen. Balken- und Kreisdiagramme Ohne Kurvendiagramme konnen Naturwissenschaftler nicht existieren, sie haben schon immer ihre Vortrage damit garniert. Mit Balken- und Kreisdiagrammen verhalt es sich anders, die gehoren nicht zu ihren originaren Ausdrucksmitteln, sie kommen von den Schreibtischen der Statistiker. Insofern spielen sie in der Soziologie und der Wirtschaft eine grol3e Rolle, z. B. zur Visualisierung von Umsatz und Gewinn, und es wundert nicht, dab Prasentatoren wie Hierhold ( 1990) sie ausfiihrlich behandelt haben. Aber auch in der Medizin, z. B. bei epidemeologischen Untersuchungen oder zur Beurteilung von Befunden an einer groReren Probandengruppe, erweisen sie sich als niitzlich - kurzum, wir sollten uns mit ihnen beschaftigen. Seit die Computer ihre Liebe zu dieser Art von Bildgrafik entdeckt haben, begegnet man ihnen ohnehin uberall. Im Wirtschaftsteil der Zeitungen kann man sehen, wie man die unterschiedlichsten quantifizierbaren Dinge bildhaft darstellen kann. Solche Darstellungen zeigen auch, was vermieden werden soll, wenn man rasch und einpragsam informieren will: Tabellen. Tabellen werden in diesem ganzen Buch nur an einer Stelle behandelt, namlich hier und im Sinne einer Negation: 0
Vermeiden Sie Tabellen, bieten Sie stattdessen Diagramme an.
Tabellen sind langweilige. den Appetit nicht anregende Kost; sie lassen Tendenzen nur schwer erkennen. Meist enthalten sie mehr Daten, als irgend jemand in dem Augenblick braucht. Auch haben fast alle Menschen ein schlechtes Zahlengedachtnis. Ob etwas 34,5 oder 63,6 betragen hat, wird
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man sich in der Regel nicht merken konnen, aber von Balken, die die betrefSiiuleridicrgrciriz~?z~, kann man in fende GriiRe darstellten (BciIX.rnrlitr~rcir7~~~, Erinnerung behalten, daB der eine Balken ,,fast doppelt so groS" war wie der andere. ,,Unser Auge fa8t Daten schneller als jedes andere Organ. Es ist das beste Kommunikationswerkzeug der Welt" (Kramer 1992, S . 29). Das Auge vermittelt Sinneseindrucke, aber eine starke sinnliche Wirkung kann man Zahlzeichen nicht eben zubilligen. Wenn es denn einmal sein m u 8 - werfen Sie keine ,,Biirsenkurse" an die Wand! Sieben oder acht Zeilen einschliefilich Tabelleniiberschrift und -kopf und vier Spalten auf einem Tabellenbild sind reichlich genug; Alteneder (1992, S. 5 1) - als Siemens-Mitarbeiter zweifellos ein Mann der Praxis mochte am liebsten nicht mehr als zwei Spalten und vier Zeilen gelten lassen: Dafur wurde man in einem schriftlichen Dokument gar nicht erst mit einer Tabelle aufwarten. Tabellen haben ihren Wert zum Nachschlagen vor allem von Zahlen, und fur diesen Zweck sind sie in gedruckten Werken unentbehrlich. Auch Zeitungen kommen ohne sie nicht Bus, denken wir nur an die Aktienkurse oder an die Ubersichten im Sportteil. Tabellen konnen systematisieren und Informationen gegeniiber einer Darstellung als FIieRtext verdichten, aber alles das brauchen Sie im Vortrag nicht. Die Presseleute wissen gut, warum sie moglichst oft Bilder einsetzen. Beim Zeitungslesen geht es schnell zu, und wenn von niichternen Dingen wie der Entwicklung der Baupreise oder des Weltgetreideanbaus etwas ,,hangen bleiben" soll, mussen die Informationen entsprechend aufbereitet sein. Sie sollten lhnlich denken. U m bei den beiden Beispielen zu bleiben: Sic rniissen nicht einen Baukran oder Mahdrescher dazuzeichnen, urn das Vorstellungsverniogen Ihrer Zuhorer zu unterstutzen; Ihr Publikum vermag zu abstrahieren und darf beansprucht werden. Sie brauchen auch nicht groDe oder kleine HBuser oder Getreidesacke anzubieten, Balken (Saulen) zur Visualisierung von GroSenverhaltnissen geniigen. Aber - so vie1 ist sicher selbst die nuchternste Bildgrafik gibt lhren Zuhorcrn mchr als eine Tabelle. Von den beiden Achsen eines Balkendiagramms bedeutet eine oft eine Zeitachse mit von links nach rechts fortschreitender Zeit. Auf ihr stehen die Balken senkrecht und signalisieren durch ihre Hohe den Zahlenwert eincr meBbaren GroBe zum jeweiligen Zeitpunkt oder in einem durch die Abszissenbeschriftung bezeichneten Zeitintervall. Eine noch starkere Abstraktion wiire die Aufzeichnung des Sachverhalts in einem Kurvendiagramm, in dcm Sic z. B. den Preis pro Kubikrneter umbauten Raumes gegen eine
8.1 Strichzeichnungen
Zeitachse antragen; Sie treffen die Entscheidung, welches ,,Stilmittel" Sie einsetzen wollen - denken Sie dabei an die Zusammensetzung Ihrer Zuhorerschaft. Vielleicht miissen Sie iiber denselben Gegenstand vor unterschiedlich zusammengesetzten Fachkreisen referieren, und einmal mag mehr die eine, das nachste Ma1 die andere Darstellung angemessen sein. Dies ist eine gute Gelegenheit, an das zentrale Anliegen zu erinnern: 0
Setzen Sie die Ausdrucksmittel ein, die zu Ihren Zuhorern passen.
Balken- und Kreisdiagramme lassen sich auch dort verwenden, wo keine funktionalen Zusammenhange existieren. Wenn die Getreideernte in verschiedenen Landern interessiert, ist die Darstellung im Koordinatennetz am Ende, da sich zwar die Ernte quantifizieren la&, nicht aber die Lander. So gesehen sind Balkendiagramme entartete Kurvendiagramme, in denen eine Achse keine numerische Bedeutung haben muR oder hat. Man ordnet die Balken dann gerne waagerecht an, urn sie von den zuvor beschriebenen mit einer Zeitachse zu unterscheiden; die nichtnumerische Achse ist dann die vertikale. Ahnlich ist es bei Kreisdiagrammen (Sektorendiagrammen). 0 Bei Kreisdiagrammen ist die eine verbliebene Achse zum Kreis aufgerollt,
die Flache eines jeden Kreissegments (Sektors) steht fur eine darzustellende GroSe. Solche Diagramme eignen sich besonders, urn Gesamtheiten in ihre Anteile zu zerlegen, als ob man eine Torte in verschieden groBe Stiicke schnitte. Wenn man den Umfang von 1 bis 100 skalierte - 1 % entspricht dann 3,6"-, konnte man direkt prozentuale Anteile, z. B. der einzelnen Lander an der Weltgetreideproduktion, ablesen. (Ein anschauliches Bild dazu ist bei Grau und Heine 1980, S. 329, zu finden.) Die Abbildungen 8-1 und 8-2 sollen das Gesagte erlautern. In Abb. 8-3 sind je ein Linien-, Balken- und Kreisdiagramm mit perspektivischer Raumwirkung dargestellt. Diese perspektivische Form kommt der Vorstellungskraft des Betrachters noch starker entgegen, tragt aber nicht zur Versachlichung bei. Manchmal weiB man nicht, ob nur die Hohe oder auch die Dicke der Balken gemeint ist, und da ktinnen Sinnestauschungen falsche Eindriikke bewirken: Das schmale Tortenstuck wirkt zufriedenstellender, wenn wenigstens die Torte hoch ist, aber es ist immer noch ein schmales Stuck (vgl. Riedwyl 1979, Kramer 1992). Um noch einmal auf die Getreidesacke zuriickzukommen: Sol1 nun der doppelt so hohe Sack eine doppelt so hohe Getreideernte bedeuten oder vielleicht eine 8mal so hohe? Wenn das Sinnbild
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Text
Text
I
S
I0
15
88
89
90
91
92
93
Scptember 1903
USA
Text
Japan EU
Restder Welt Jul Aug Sep Okt Nov
I Verbrauch an XX d
Abb. 8-1. Balkendiagramme.
fur die abgefullte Menge Getreidekorner auch dicker gezeichnet worden ist, vermutet man eher das letzte. Hier gilt es aufzupassen. damit es nicht am Ende heifit: ,,Ein Bild liigt mehr a h tausend Worte." Zahlreiche Tabellenkalkulationsprogramme wie EXCEL(von Microsoft, Redmont, USA) oder WINGZ(von Informix, Lenexa, USA), aber auch einige einfachere Rechenprograrnme wie CHART (von Microsoft) oder CRICKETGRAPH (von Cricket Software, Malvern, USA) sind heutzutage in der Lage, in Tabellen angeordnete Informationen ,,quasi auf Knopfdruck" in eine der geschilderten Darstellungsformen umzuwandeln. Diese Diagramme lassen sich verhdtnisniafiig frei und variabel beschriften, und die einzelnen Flachensegmente konnen Sie mit den gewunschten Rastern oder Schraffuren fullen. Denken Sic bei der Auswahl von Farben, Schraffuren oder Rastern daran, dal3 ein Flachenstuck urn s o dunkler eingefarbt oder gerastert werden sollte, j e kleiner es ist. Bei nebeneinander liegenden gerasterten Fllchen sollten sich zur besseren Unterscheidbarkeit die Grauwerte jeweils um 20 c/c unterscheiden.
8. I Sfrichzeichnungen
Abb. 8-2. (a) bis (c) Kreisdiagrammr
C
D
A
B
I
n
o ” , A
’ ,
’ , B
I
C
,
D
/ , E
’ ,
1‘
P
Abb. 8-3. a Linien-, b Balken- und c Kreisdiagramm in raumlicher Darstellung.
263
264 Noch eine letzte Empfehlung zu Kreisdiagrammen: Sollen mehr als sieben GriiRen dargestellt werden, versuchen Sie, die kleinsten Sektoren zusammenzufassen und separat darzustellen (s. Abb. 8-2 c).
Block- und FlieJbilder Kurven- und Balkendiagramme kann auch ein Computer zeichnen, wenn man ihn mit den erforderlichen Daren futtert. Das Entwerfen von Schemata (Strukturhilclern) - dazu zahlen Block- und FlieJbildrr - hingegen erfordert Intuition; geht es doch darum (s. ,,Kurvcndiagramme" in diesem Abschnitt), Ordnung, Gestalt oder Ablauf mit ein p a x Strichen als Bild verkiirzt sinnfallig zu machen. Zur Verfiigung stehen Liriien und Pfeile sowie einige wenige geomrtrische Figuren (Drcieck, Rechteck, Raute, Kreis), dazu in beschranktem Umfang Schriftzeichen oder Schrift. Ein einfaches Beispiel ist dieses:
l
x Y
Wie jede Verkiirzung ist auch diese mit Wahrhcitsverlust verbunden, mit Unscharfe und Vieldeutigkeit. Mit den beiden Bildchen wird ein Organisationslachmann etwas anderes assoziieren als ein Eheberater. Und dann bleibt die spannende Frage: Wer oder was ist X, wer oder was Y? Und vielleicht auch: Warum 1st eine Flache, ein Rahmen oder eine Linie mit einer bestimmten Farbe hervorgehoben? Gerade hierin kann der Reiz solcher Bilder liegen, wenn Sie sie richtig anlegen und einsetzcn. Die Zuhorer sind dann gespannt und wollen Ihre Erklarung horen. Danach rastet das Bild bei jedermann ein, und Sie haben crrcicht, was Sie sich als Vortragender nur wiinschen konnen. 0
Bcsondcrs ubersichtlich lassen sich Herstellungsverfahren, Verfahrensablaufe, Untersuchungen u. a. als Blockbilder darstellen.
Im allgemeinen geht man bei solchen Blockbildern (s. Abb. 8-4) davon aus, dal!, dcr Ablaujvon links nach rechts oder von oben nach unten (Befehlslauf
8.I Strichzeichnungen
Aufsichtsdienst Bezirksverwaltung Heidelberg
I
I
I
1
Bezirksverwaltung Hamburg Bezirksverwaltung Kdln
t
t
Heuptverwaltung ~
ZentralbUro Dokumentation
Bezirksverwaltung NOrnberg
Gef8hrliche Arbeitsstoffe Ausbildung Arbeitsrnedizin Vorschriftenstelle
Abb. 8-4. Beispiel eines Blockbilds.
rkm I
Nachmahlung
und Konditionieruilg
Sammelentrat
Konzentrat
T
(Iy-
Konzentrat
Abb. 8-5. Fliellbild cines Verfahrensablaufs.
t im Organigramm) erfolgt. Aus Platzgrunden ist es jedoch manchmal erforderlich, durch Pfeile eine geanderte Richtung anzuzeigen. Ein FlieQbild mit vielen Pfeilen z. B. fur die Bewegungen eines stromenden Mediums ist anschaulicher: Es bleibt besser im Gedachtnis, Miherstandnisse kommen nicht vor. Ein Beispiel fur ein FlieRbild ist in Abb. 8-5 wieder-
265
gegeben. Fur FlieSbilder verfahrcnstechnischer Anlagen gibt es zahlreichc genormte Bildzeichen (DIN 28 004 T 3, 1977).
Konstruktionszeichriurigen Vor allem im Ingenieurwesen, aber auch in Physik, Chemie und anderen Bereichen der Naturwissenschaften und speziellen Disziplinen der Medizin ist es haufig erforderlich, einen Apparat (oder eine A d a g e ) zu zeichnen, um einen Eindruck von seinem Aufbau und seiner Funktion zu vermitteln. In Bedienungsanleitungen werdcn zeichnerische Informationen an die Benutzer oder Betreiber weitergegeben. Fur manche Berufe wie Maschinenbauer, Bauingenieure und Architekten waren traditionell Zeichenbretter das wichtigste Handwerkszeug, in groBen Konstruktionsbiiros standen sie in Reih' und Glied an jedem Arbeitsplatz. Durch das Aufkomrnen des Computer Aided Design (CAD, s. ,,Computer" in Abschn. 6.1) hat sich hier vieles geandert; die Buros sehen anders aus, wie Computershops. Abcr die Aufgabe ist dieselbe geblieben: Das Anfertigen wissenschaftlich einwandfreier, mahtabsgerechter Zeichnungen bleibt ein fester Bestandteil vieler Studiengange. 0 In der Konsfruktionszeichnung sol1 mit moglichst einfacher Linienfiihrung
das Wesentliche eines technischen Gebildes aufgezeigt werden. Wir konnen uns hier nicht vornehmen, in die Kunst der Anfertigung solcher Bilder - Technischer Zeichner is1 ein eigener Beruf! - einzufiihren, und verweisen lediglich auf die einschlagigen Normen, DIN 5 (1970), DIN 5 T 10 (1986) und DIN 6774 T 4 (1982) sowie die dort zitierte Fachliteratur. DIN 5 ( 1970) Zeichnungen: Axonornetrische Projektion leitet an, wie man den Zeichnungen Raumwirkung, Perspektive, geben kann (Blatt I : isornrtrische Projekfion;Blatt 2: ditnrtrische Projekrion). Oft entsteht ein realitatsnaher Eindruck von einem Gegenstand erst, wenn durch Zeichnen in einem (scheinbar) drcidimensionalen Koordinatenkreuz dem Gegenstand nicht nur Flache, sondern auch Tiefe gegeben wird. Durch Anfertigen verschiedener Schnirre (Langsschnitt, Querschnitt; Aufsicht, Draufsicht) kann zudem Einblick in das Innere von Apparaturen gewiihrt werden. 0 Wenn Sie nur gelegentlich vor der Aufgabe stehen, einen Gegenstand
perspektivisch zu zeichnen, so lassen Sie sich von einem Fachmann oder i in Zeichenbedarfshandel beraten.
8. I Strichzeichnungen
Es gibt z. B. Liniennetze, auf denen auch der Laie recht gut perspektivisch nach Norm zeichnen kann. Auch stehen Lineale zur Verfugung mit MaSstnben in den Winkeln 7" und 41", den Grundwinkeln des dimetrischen Koordinatensystems. Es handelt sich dabei um die Winkel, um die die y- und xAchse in dieser Perspektive von der Horizontalen bzw. Vertikalen abweichen; die genauen Werte sind 7" 1 0 fur die y-Achse und 41" 25' fur die ,,nach vorne" weisende x-Achse. Eine darauf basierende Schablone zum Zeichnen chemischer Strukturformeln ist die Formelschablone 2 - Stereochemie nach SCHRADERund V ~ G T L(im E Schablonenprogramm von VCH). Entsprechende Schablonen fur den Ingenieursbereich sind in groSerer Zahl im Handel. Wie das eine Beispiel zeigt, sind aber auch die Strukturformeln des Chemikers in diesem Sinne ,,Konstruktionszeichnungen". In der Perspektive werden Kreise zu Ellipsen, und auch alle anderen Flachenfiguren andern ihre Gestalt. Auf Schablonen sind solche Standardfiguren ,,vorgezeichnet". Aber mit dem Aufkommen des Computers ist alles anders und - wenn man die Programme erst einmal beherrscht - einfacher geworden. Fur den Vortrag sollen Konstruktionszeichnungen mit einem Minimum an Detail auskommen. Auf unwesentliche Einzelheiten sollten Sie verzichten. Die Plane aus der Ingenieurabteilung sind fur den Vortrag ungeeignet, und umgekehrt. Es ist nun einmal ein Unterschied, ob man zur Konstruktion anleiten oder die Konstruktion ,,nur" verstandlich machen will. Flachen werden im wissenschaftlichen Vortrag durch Schraffuren oder Raster (s. Abschn. 7.3) nur unterschieden, wenn dadurch das Verstandnis und die raurnliche Anschauung verbessert werden konnen. 0 Zeichnen Sie nur die wichtigsten MaB- und Netzlinien ein, halten Sie sich
rnit der Angabe von BemaBungen zuriick. (Eindrucksvolle Beispiele fur den dadurch erzielbaren Gewinn an Ubersichtlichkeit enthalt DIN 6774 T 3, 1982.) Vereinheitlichen Sie so weit wie moglich, z. B. durch einen allgemeinen Hinweis wie ,,alle MaSe in cm". MaSstabsangaben wie ,,1 : 500" oder ,,1OOOfache VergrGBerung"
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Abb. 8-6. Uber~ichtsdarstellungrnit Detail
sind bei projizierten Bildern nicht sinnvoll. Manchmal genugt es, eine MaBstrecke (ahnlich wie auf einer Landkarte) mit einzuzeichnen (s. auch Abschn. 8.2). In Bildfolgeri lassen sich mit Teilbildern zwei Zustande wie VorhedNachher, Alt/Neu oder Falsch/Richtig gegenuberstellen. Man kann auch kompliziertere Zusammenhlnge und AbIaufe andeuten - wir erinncrn uns in diesem Zusammenhang an die Zeichnungen im Physikbuch zur Erklarung des Otto-Motors (Phasenbilder) - oder Einzelheiten stlrker herausarbeiten, die in einem Ubersichtsbild nicht alle Platz haben. Ubersichtsdarstellung und Detail konnen auch in einem Bild vereinigt sein (s. Abb. 8-6). Fur das Verstandnis ist das die bessere Losung. die also den Vorzug verdient, wenn der Platz auf dem Darstellungsfeld es gestattet. Durch Umrahmungen, Rasterunterlegungen oder Hinweislinien ist die Verbindung des Einzelnen mit dem Ganzen herzustellen. Die Vorgehensweise ist lhnlich wie bei Realbildern (s. Abschn. 8.2). SchlieBlich sei auf die Moglichkeit verwiesen, ein Gerat in Gedanken in seine Bestandteile zu zerlegen und diese einzeln zu zeichnen. Solche Darstellungen werden drastisch als ,,Explosionsbilder" bezeichnet (s. Abb. 8-7).
8.2 Halbtonabbildungen
Abb. 8-7. Explosionsbild. (Mit freundlicher Genehmigung der ITEDO Software GmbH, Siegburg.)
8.2 Halbtonabbildungen Die Welt stellt sich auch fur den Farbblinden nicht in Schwarz und Weis dar, sondern in Grauabstufungen. Das Realbild (Realaufnahme nach DIN 19 045 T 3, 1981) ist in der Regel eine Hulbtonabbildung mit flieRenden Ubergangen zwischen Schwarz und Weill oder beliebigen Farbabstufungen und -wenen. Die Herstellung von Realbildern, also die Konservierung visueller Eindrucke der Wirklichkeit, ist erst durch die Fotogrujk (Schwarzweillfotografie, Farbfotografie) moglich geworden. Die fotografische Technik ist bis zu aullerordentlichen Leistungen der Lichtempfindlichkeit, Auflosung und Farbechtheit entwickelt worden und wird auch neben anderen Bildtechniken Bestand haben. Vor allem ihr Auflosungsvermogen ist unubertrefflich. 0
Setzen Sie Realbilder ein, wo Gegenstande der Natur oder Technik wirklichkeitsgetreu wiedergegeben werden mussen.
Geeignete Objekte fur Forschung und Entwicklung gibt es haufig in der Medizin und den deskriptiven Naturwissenschaften (z. B. Bio- und Geowissenschaften) sowie in der Technik (z. B. Werkstofftechnik, Apparatebau). Fur viele Wissenschaftler ist daher die Kameru ein unentbehrliches Werkzeug. Zur ,,normalen" Fotografie kommen Spezialanwendungen wie die
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Mikrofotografie oder die Fotografie rnit Lichtwellen auMerhalb des sichtbaren Bereichs (z. B. mit Rontgenlicht). Die Fotografie ist dariiber hinaus eine hervorragcndc, wcnn auch etwas umstandliche und teure Reproduktionstechnik. Deswegen kann sie auch im Bereich des Sachbilds, also der Strichzeichnung, eingesetzt werden. Hier is1 sie andercn Methoden der Reprografie zum Teil (noch) uberlegen, z. B. was die gleichfiirmige Farbgebung auf einer groaen Flache oder die Wiedergabe von feinen Punktrastern angcht. In einer Halbtonabbildung steckt sehr vie1 Information. Wer solche Bilder rnit Scanner und Computer oder rnit Mitteln der Telekommunikation bearbeitet, mu13 in Megabytes denken. Im Hinblick auf den Vortrag und die Forderung nach moglichst einfacher Darstellung heifit das: 0
Priifen Sie sorgfaltig, ob Sie ein Realbild tatsiichlich brauchen.
Es mag manchmal wiinschenswert sein, ein neues Gerat im Bild zu sehen. Fur den Wissenschaftler is1 es wichliger zu wissen, wie das GerPt funktioniert. Das vermittelt am besten eine Schemazeichnung, zumal ein Foto oft nicht mchr als das Gehause zeigen kann. Der Zeichner dagegen kann in beliebigen Schnitten das Innenleben des Gerats bloRlegen - in Gedanken jedenfalls. 0 Versuchen Sie, weniger wichtige Teile des Objekts im Rild zurucktreten
zu lassen oder zum Verschwinden zu bringen. Durch geeignete Ausleuchtung des Objekts und Beschrankung der Schurfenfiefe auf den gewunschten Apparateteil sowie durch Abdecken oder Abblenden bei der Bildentwicklung konnen Sie das erreichen (Naheres z. B. in Marks, 1988). Glanzlichter und storende Schatten sollten Sie nach Moglichkeit entfernen. Selbst die fertigen Bilder konnen Sie durch Retuxohieren verandern. Das Realbild ist also doch mehr als die Wiedergabe der ,,Wirklichkeit": Bei der Aufnahme und bei der Entwicklung im Fotolabor zwingt der Fotograf dem Bild seinen Willen auf, auch die Fotografie wird ,,kunstlich" (synthetisch) - oder kunstlerisch. 0 Setzen Sie eine Bildfblge ein, wenn es darum geht, Einzelheiten gut sicht-
bar und gleichzeitig das Ganze erfdfibar zu machen. (Wir sprachen von Bildfolgen i n anderem Zusamrnenhang schon am Ende des vorigcn Abschnitts.) Gehen Sie lhnlich vor wie iin Film:
Totale-
Halbeinstellung
-
8.3 Poster
Nahaufnahrne.
Arbeiten Sie rnit verschiedenen Objektiven, Blenden usw.; zeigen Sie durch kunstliche Konturlinien, welches Detail Sie weitervergrofiern. DIN 19 045 T 3 (1981) spricht dazu eine Empfehlung uber die GroBe aus, die ein Bildelement in einer SchwarzweiBaufnahrne mindestens haben soll, urn in der Projektion gut erkennbar zu sein: 0 Die Grenze der Erkennbarkeit kleiner Gegenstande in einer Fotografie
fur die Projektion liegt bei etwa 1/40 der Bildbreite. Die Regel entspricht den Vorschriften uber SchriftgriiDen und Linienbreiten, nur daB hier an flachige Gegenstande gedacht ist. Die Angabe bezieht sich auf die Kantenlange eines gedachten Quadrats, das der Gegenstand ausfiillt. Bei farbigen Realaufnahrnen ist fur die GroBe des kleinsten noch erkennbaren Bildelernents eine Korrektur durch Multiplikation rnit einern Faktor abhangig von der Farbe des Bildelernents (s. dazu die Faktoren in Tab. C-6 in Anhang C) - anzubringen. Bei einern blauen Bildelernent beispielsweise entspricht die kleinste noch erkennbare Flache einern Quadrat, dessen SeitenIange 1,4 . 1/40 = 1/30 der Bildbreite betragt. Die G r o k eines Bilddetails z. B. in der Mikrofotografie entzieht sich oft der unrnittelbaren Vorstellung. In solchen Fallen ist ein Streckensymbol wie
--5 mm
Durchmesser von C1-
Abstand Sonne-Erde
in das Realbild zu zeichnen, sofern Sie es nicht vorziehen, einen bekannten Gegenstand wie ein Streichholz dazu zu kopieren. Die Mikrowelt der Cherniker ebenso wie die Makrowelt der Astronomen und Astrophysiker ermangelt freilich solcher Anschauungsmittel.
8.3 Poster Die Poster-Aussteilung Wir schliel3en hier noch das Poster als besondere Bildart an (von engl. poster, Wandbild, Plakat). Im Gegensatz zu allen bisher besprochenen Bildern und Anwendungen handelt es sich nicht urn projizierte Bilder und die Technik des ,,Bildwurfs", sondern urn die Zusarnrnenstellung von vorbereiteten Bil-
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dern und Bildclementen auf eincr Tafel oder Wand (fitirirr.cirzd;aus engl. pin, ReiUzwecke, Pinne)" im Sinne einer Collage, die man - wie ein Plakat - unmittelbar auch aus griil3erer Entfernung betrachten kann. Poster sind eine moderne Kommunikationsform auf Tagungen und Messen. Als in Deutschland noch nicht s o gut Englisch gesprochcn wurde wie heute, sagtc man statt Pinnwand Srecktaj2f. So oder so, es handelt sich oft urn Bretter rnit weicher Auflage z. B. aus Kork (,,Korktafel"), auf die man Blatter, Karten, Symbole usw. aufstecken kann. Normale Stecknadeln sind dafur weniger geeignet; es gibt fur diese Zwecke Nadeln mit dickem farbigem Kopf, die sich leichter eindrucken lassen. Auch ReilJbrettstifte kommen in Frage. Die ..Stecktafel" war bei Seminarleitern schon beliebt, bevor sie zur Pinnwand avancierte, d a sie vielfaltige Moglichkeiten der Improvisation zuIiiBt, beispielsweise die Visualisierung der ldeen von Mitgliedern einer Arbei tsgruppe. Bei manchen Tagungen werden Tafeln rnit fester lackierter oder Kunststoff-Oberfkhe bereitgestellt, auf denen die Poster dann rnit transparenten Klebestreifen befestigt werden k8nnen. Auch Standtafcln aus Leichtmetall sind bclicbt; stellt man sic senkrecht vor eine Wand, so entstehen kleine ,,Besprechungsboxen". Die Poster der verschiedenen Autoren oder Autorengruppen werden wahrend dcr ganzen Tagung oder eine bestimmte Zeit lang zur Schau gestellt, beispielsweise i n geeigneten Wandelgangen oder Foyers. So lange konnen sie auch von jedermann inspiziert werden. Die Urheber der Poster brauchen nicht zugcgcn zu sein; in der Regel aber werden sie vom Veranstalter verpflichtet, zu einer bestimmten (in den Tagungsunterlagen bekannt gegebenen) Zeit fur Gesprache zur Verfiigung zu stehen. Dann bietet sich fur die Tagungsteilnehmer die Gelegenheit zur Vertiefung und zur Diskussion. Auch die Tafeln, die man an den Wanden von Messestanden sehen kann, haben vie1 mit den hier geschilderten Vortragspostern gemcin. Bei griifieren Tagungen oder Symposien werden ,,Poster-Ausstellungen" (etigI. poster sessions) parallel zu den Vortragsveranstaltungen organisiert, um die Miiglichkeiten zum Informationsaustausch LLI erhiihen, ohne die Anzahl der "Oral Presentations" vergroDern zu mussen. Es gibt sogar Tagungen, bei denen alle Beitrage - die auf Einladung gehaltenen Vortrage ("Invited Lectures") ausgenommen - in Form von Postern, d. h. als Poster-VorI Eigcnartigerweise nennt man diesen Gegenstand irn Englixchen und Arnerikanischcn anders, namlich "bulletin board".
8.3 Poster
trage, prasentiert werden.') Besonders gut haben uns solche Tagungen gefallen, bei denen die Autoren jeweils in kurzen 2miniitigen Vortragen die Aussagen der im Poster dargestellten Untersuchungen in Form von Thesen vortrugen. Nach zehn solcher Ultrakurzvortrage begann dann die eigentliche ca. 1 '/2 Stunden dauernde Poster-Besichtigung. Durch Poster lassen sich wissenschaftliche Informationen rasch und gezielt austauschen. Poster-Ausstellungen lassen vergleichsweise mehr Zeit fur die Diskussion als die ublichen Vortragsveranstaltungen, die Zeit wird konzentrierter genutzt. Auf diese Weise kann man in kurzerer Zeit mehr Vortragende ,,zu Wort" kommen lassen: Der Teilnehmer an einer Tagung kann sich mit mehr Themen beschaftigen, und er hat keinen Vortrag an einer anderen Stelle versaumt, wenn ihm der Titel eines Poster-Beitrags etwas Falsches versprochen hat. Auch kann er den Autor gezielt nach denjenigen Dingen befragen, die ihn an der dargestellten Arbeit besonders interessieren, er kann offene Fragen mit ihm erijrtern oder um die Zusendung von Sonderdrucken, von Substanzproben, von Spektren u. a. bitten. Manche KongreBganger halten die Poster-Ausstellungen fur den eigentlichen Umschlagplatz von ,,heiOer Ware" auf einem KongreR. Sie sehen in den ,,Wandzeitungen" und ,,Graffiti" ihrer Kollegen das spontanere, aktuellere Medium im Vergleich zu den vom Podium aus zelebrierten Vortragen. Tatsachlich findet sich bei den Pastern gern der nach oben drangende akademische Nachwuchs ein, zumal manche Arbeitskreisleiter ihre jiingeren Mitarbeiter zunlchst einmal mit einem Poster und spater erst mit einem gesprochenen Vortrag ins Gefecht fuhren. Poster uberfuttern ihre Betrachter nicht, im Gegensatz zu den meisten gesprochenen Vortragen mit ihrer fast chronisch-manifesten "over-information". Schon aus diesem Grund halten wir vie1 von Poster-Veranstaltungen. Und bei Postern kann sich der Betrachter seine ,,Nahrung" in Ruhe und nach Belieben auswahlen.
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Kritische Geister wollen der Darbietung eines Posters das Merkrnal ,,Vortrag" nichi LUcrkennen, weil sie irn Extrernfall ganz ohne das gesprochcnc Wort auskornrnt. Da sich ahcr diese Darbietungsform als Bestandteil von Vortragsveranstaltungen bewahrt hat, wollen wir den ,,Poster-Vortrag" gelten lassen. Manche Tagungsverslnstalter halten es in ihren Ankiindigungen lieber mit der Poster-Dernons/rution (oder -Prilsenfation);andere - wir hahen es auf der ersten gesamtdeutschen Jahrestagung der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft erlebt - setzen fur die besten Poster Preise aus und lassen die Tagungsbesucher durch Abgabe von Stirnrnzetteln an dem Wettkarnpf teilnehmen.
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8 Bildm-ten Grstrrltutig
V O H Postern
Eigene Normen fur Poster, die man als Richtschnur nehmen kiinnte, gibt es unseres Wissens nicht. Meistens werden vor der Tagung spezielle Anleitungen herausgegeben, in denen der Veranstalter darlegt, wie er sich diesen Teil der Tagung vorstellt. Ins einzelne gehende verbindliche Hinweise sucht man darin aber meist vergeblich. Am wichtigsten ist noch die Angabe der Fliiche, die fur jeden einzelnen Beitrag zur Verfugung steht. Flachen um 100 cm x 75 cm und grol3er (IS0ern x 100 cm) sind dabei ublich. Auf die zur Verfugung gestellten Wande sol1 nicht unmittelbar gezeichnet oder geschrieben werden. Recht ausfuhrlich ist Fleischer in der 2. Auflage seines Buches Dia-Vortriige, sein Thema sprcngend, auf den Gcgenstand eingegangen (Fleischer 1989, S. 168-178). Poster mussen ,,fur sich sprechen konnen"; sie mussen die Aufmerksamkeit auch fluchtiger Betrachter einfangen. Beobachten Sie einmal selbst das Verhalten des Fachpublikums! Auch der mild Interessierte wendet, so werden Sie feststellen, einem Poster im Schnitt nur kurze Zeit zu: Er kommt, sieht, versteht (oder auch nicht) - und verschwindet. Und das alles in 90 Sekunden oder weniger (O'Connor 199I , S. 166). 0 Die Attraktivitat eines Posters beginnt beim Titel.
Er sollte so vicl Interesse an dem wissenschaftlichen Gegenstand erwecken, dal3 viele Tagungsteilnehmer schon aufgrund der Ankundigung in den Tagungsunterhgen Ihr Poster sehen wollen. Titel wissenschaftlicher Arbeiten sind meist Wortfolgen ohne Verb; sie nennen Methoden oder den Gegenstand einer Untersuchung, selten das Ergebnis oder die SchluOfolgerung. Warum stellen Sie nicht einmal die Dinge auf den Kopf? ,,Propano1 auch bei portaler hypertensiver Gastropathie wirksam" weckt eher die Aufmerksamkcit des Fachmanns als ,,Zur Prophylaxe der Varizenblutungen: Eine Untersuchung an 54 Zirrhosepatientcn". Manchmal mul3 man einfach kurzen, z. B. "Endotracheal Flowmeter for Measuring Tidal Volume, Airway Pressure, and End-Tidal Gas in Newborns" zu "Endotracheal Flowmeter for Newborns".
8.3 Poster Daneben soll die Gestultung den ,,Vorbeigehenden" ansprechen. 0 Ein Poster sol1 handwerklich einwandfrei sein.
Denken Sie daran: als Autor eines Posters stehen Sie in direkter Konkurrenz zu anderen. Es lohnt sich also, hier Zeit zu investieren. Zunachst:
2 bis 3 m Entfernung er-
0 Einzelheiten mussen so groR sein, daR sie aus
kannt werden konnen. Dazu ist erforderlich, dal3 Sie Bilder, die beispielsweise aus einer Publikation stammen, vergrosern. Mit Schreibmaschinenschrift beschriftete Seiten konnen nicht verwendet werden. Und ein Sonderdruck der Publikation in einer Fachzeitschrift, Blatt fur Blatt auf die Wand gespieflt, erfullt den Zweck auch nicht. Wer will schon einen ganzen Zeitschriftenartikel lesen, wenn er mit der Erwartung kommt, schnell informiert zu werden! Wenn Sie wirklich auf etwaige Publikationen hinweisen wollen, reichen Anmerkungen auf der Posterflache wie ,,Mehr dazu: Z. Naturforsch. XX,YY - ZZ (1994)" Selbst die als Originalvorlagen fur die Arbeitsprojektion dienenden A4Bilder (d. h., Kopien davon) sind meistens zu klein, da man Einzelheiten aus groserer Entfernung nicht mehr erkennen kann. Der Titel Ihres Beitrags sol1 mit besonders gro0en Buchstaben geschrieben sein. Aus den Regeln, die wir in den Abschnitten ,,Erkennen und Erfassen" und ,,SchriftgroBen" in Abschn. 7.1 angegeben haben, folgt, daR bei einem Betrachtungsabstand von 3 m die Uberschriften mindestens 12,5 mm gro0 sein mussen.') Es bietet sich dazu die nachste BuchstabengroBe nach DIN 6776 T 1 (1976) an, 14 mm. Tatsachlich aber empfehlen wir im Hinblick auf die asthetische Wirkung: 0 Wahlen Sie fur die Posteriiberschrift mindestens
30 mm groBe Buch-
staben.
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Wenn es moglich sein soll, ein Poster aus 3 m Abstand zu betrachten, dann muO die Lange der grol3ten Bildkante wenigstens 118 davon betragen (vgl. Abb. 7-2 in Abschn. 7. I ), das sind 37.5 ern oder etwas weniger als die lange Kante eines A3-Blattes. Man kann aus kleinen Entfernungen tatsachlich eher eine solche Teilflache als das ganze Poster mit einem Blick erfassen. Die GroDe einer Uberschrift muD dann nach unseren friiheren Ausfiihrungen (,.Schriftgr~Den"in Abschn. 7.1) wenigstens 1/30 davon betragen, also 1,25 cm..
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8 Bikdclrteiz
Noch besser ist eine Hahe von 40 mm fur die Versalbuchstaben; dann springt der Titel auch aus groBerer Entfernung noch in die Augen. Ein Buchstabe rnit Mittellange wie ,,x" ist dann etwa 25 mm hoch. Und verwenden Sie dafur - wenn es Ihre technischen Moglichkeiten gestatten - halbfette Schrift. Etwa 30 9%kleiner als die Uberschrift sollten die Namcn der Autoren gesetzt sein. Auf postalisch vollstandige Dienstanschriften kann man auf Postern verziohten, da sie in der Regel in den Tagungsunterlagen stehen; aber der Name der Institution, in der die beschriebenen Arbeiten ausgefuhrt worden sind, sollte angegeben sein. Manchmal stellen die Veranstalter aus Grunden der Einheitlichkeit vorbereitete Teile rnit den Titeln der Reitriige samt Autorennamen und der jeweiligen Nummer, die der Beitrag in den Tagungsunterlagen tragt, zu Beginn der Poster-Ausstellung zur Verfigung. Bei so vie1 Unterstutzung wird die Poster-Prasentation geradezu vornchme Zuge annehmen. Eher aber beschrankt sich der Veranstalter auf die Bereitstellung von Nummernschildern. damit die Zugehorigkeit des Posters zu den einzelnen Sektionen der Tagung und die genaue Identitat des Beitrags im Programm angezeigt werden konnen. Textstucke, Beschriftungen von Diagrammen u. 2. fuhren Sie in kleinerer Schrift aus. Entsprechend den Uberlegungen oben f i r Uberschriften empfehlen wir als Hauptschrift fur Text und die Beschriftung von Diagrammen usw. 10 m m groBe Schriftzeiehen, fur Nebenteile reichen 7 mm aus. Fur Zwischeniiberschriften (z. B. ,,SchluBfolgerungen") konnen Sie daneben beispielsweise noch 20 mm als SchriftgriiBe vorsehen. Die Hauptarbeit beim Herstellen von Postern ist die grafische Umsetzung des Inhalts der Arbeit. In jedem Fall mussen die dargestellten Informationen strukturiert sein (s. beispielsweise Abb. 8-8 a) oder eine logische Abfolge erkennen lassen (s. Abb. 8-8 b). Um dies zu erreiehen, konnen Sie Linien oder Pfeile verwenden oder im Wortsinn einen ,,roten Faden" durch Ihre Bilder und Textteile legen. Die optische Fuhrung entspricht dem logischrn Ablauf im Sinne einer ,,grafischen Argumentationskette". Dazu mussen die Teile geeignet plaziert und entsprechend - mit Pfeilen, Linien, Klammern u. 5. - verknupft werden. Zusammengehorende Teilstucke lassen sich mit Rahmen, auch farbigen, optisch zusammenfassen. Uberhaupt ist Fclrbe ein gutes Hilfsmittel, die Blicke des Lesers zu fuhren. DaO Farbe die Aufmerksamkeit der Betrachter anzieht und den Erinnerungswert vergroBert, wissen die Werbefachleute schon seit langem (denken Sie an die Jila Kuh" i n der Werbung eines Schokoladenherstellers) - machen auch Sie sich diese Wirkung zunutze!
8.3 Poster
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Titel des Posters Titel des Posters Titel des Posters Namen von Autor und Coautoren, Institution
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Titel des Posters Titel des Posters Titel des Posters Namen von Autor und Coautoren, Institution
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Zusonmrmfraunp
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Abb. 8-8. Aufbau von Postern. - (a) Poster mit Zuordnung van Bildem zu den Textaussagen: (b) Poster mit Anordnung von Bildem und Text in Form einer ,,Story".
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8 Bilclcir-ten
Setzen Sie gezielt wenige Farben an wenigen Stellen ein und beachten Sie unsere weiteren Hinweise d a m in Abschn. 7.6. 0 Auf
ein Poster gehort eine Kzrrtzfassung der vorgestellten Arbeit.
Stcllen Sie sich vor, Sie hltten den Gegenstand Ihrer Poster-Vorfuhrung als gesprochenen Diskussionsbeitrag ausgearbeitet und muljten diesen - was tatslchlich oft der Fall ist - fur den ,,Abstracts"-Band der Tagung zusammenfassen. Eine solche Kurzfassung w l r e fur ein Poster noch zu stark ausformuliert, sie muB weiter verkurzt werden. Aus den Satzen mussen die Kernaussagen in Form von Schlagworten herausgezogen werden, also nicht ,,In der vorliegenden Arbeit wurde erstmals X mit Hilfe der Y-Methode hergestellt", sondern beispielsweise b> X mit Hilfe der Y-Methode herstellbar. Einer so gestalteten Kurzfassung kann auch der eilige Betrachter entnehmen, ob es fur ihn lohnt, sich in Ihr Plakat zu vertiefen oder mit lhnen das Gesprach zu suchen. Sie konnen nur einen Bruchteil der Informationen, die Sie in einen Vortrag von ca. 15 Minuten packen wurden, auf der Posterflache unterbringen. 0 Machen Sie die Betrachter Ihres Posters neugierig und provozieren Sie
sie zum Gesprach, zur Diskussion. Neben Titel, Autorennamen und Zusammenfassung sind die ubrigen Inforrnationen. die auf der Posterllache zu verteilen sind, im Prinzip die gleichen, die auch in einen Kurzvortrag (s. Abschn. 2.4) gehoren. Aber seien Sie mit Texteintragen auf lhrem Poster zuriickhaltend. Zu bevorzugen sind leicht verstandliche und groflformatige Bilder als ,,Blickfiinger" fur knappe Textstuckc, moglicherweise vcrbunden und einander Lugeordnet durch Wortleisten wie ..Ziel", ,,Methode", .,Befunde".
Hrt-stellen iwn Postern Poster konnen aus einem einzigen groBen Blatt oder auch aus mehreren Einzelblattern bestehen. Will man alle Informationen auf einern Blatt unterbringcn, so bieten sich dafiir zwei Moglichkeiten an. 0 Aufdie Plakattlache kann man von Hand zeichnen und schreiben.
8.3 Poster Die Freihand-Beschriftung wird zwar von einigen Autoren nach dem Motto ,,Wichtig ist nur, daR die wissenschaftliche Information heruberkommt, ihre Form ist nicht maagebend" propagiert (z. B. Feuerbacher 1990);sie entspricht aber nach unserer Meinung nur selten dem AnlaR und wirbt nicht eben fur den Autor. Das Beschriften mit Schablonen verlangt allerdings eine kostspielige Ausrustung (z. B. 7-, lo-, 14- und 2O-mm-Schablonen), die es sich nur dann anzuschaffen lohnt, wenn man sie ofter einsetzen will. Stattdessen - und erganzend, vor allem fur die Uberschrift - kann man auch Abreibbuchstaben verwenden. Beide Arten des Beschriftens verlangen eine gewisse Technik, zumindest etwas Ubung, wenn das Endprodukt ansehnlich werden soll. Etwas leichter tut man sich als Plakat-Kunstler, wenn man auf Teilfl5chen malt und schreibt, um diese anschlieRend - ggf. nach VergroSerung - auf eine g r o k Papierbahn aufzukleben. Aber es geht auch anders: 0 Auch groBe Bildflachen lassen sich als Foto herstellen.
Sie fertigen dazu einen Entwurf an und beauftragen ein Grafikstudio mit der Herstellung des Plakats. Dies ist gerade bei SchwarzweiB-Bildern rnit vertretbaren Kosten') in professionejler Weise zu realisieren: Alle grafischen Elemente, aus denen das Poster aufgebaut werden soll, also Texte, Formeln, Diagramme - sogar Grautonabbildungen -, werden auf Fotopapier belichtet. Im Studio werden zuniichst Texte im Fotosatz erzeugt und mit den Strichzeichnungen zu einer Vorlage zusammengesetzt (,,montiert"). Daraus wird dann uber ein Negativ mit einer Reprokamera das endgultige Poster auf Rollen-Fotopapier vergroaert. Grautonabbildungen lassen sich direkt auf das Foto-Poster belichten; bei hoheren Anspruchen an die Qualitat sollte man aber solche Fotos getrennt anfertigen und auf dem Poster befestigen (z. B. durch Aukleben). Neuerding kann man sich Poster auf noch einfacherem, und preiswerterem, Wege herstellen lassen - in einem Copyshop. In vielen gibt es die Moglichkeit, direkt von Vorlagen auf das Format A0 (841 mm x 1189 mm) zu kopieren. Der Preis fur eine solche Kopie betrug zum Zeitpunkt der Vorbereitung dieser Auflage gerade ein paar Mark (DM 5.-). 0 Technisch am einfachsten zu realisieren ist das aus mehreren Einzel-
blattern mosaikartig zusammengesetzte Poster. ~
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Ungefahr 180 DM pro Quadratmeter.
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8 Bilcicrrten
Besonders bei Tagungen, die man rnit dem Flugzeug erreichen will, wird man auf solche ,,Puzzle-Poster" zuriickgreifen, da sich einzelne Blatter einfacher transportieren lassen als eine starre Hiille mit einem aufgerollten groRformatigen Plakat oder Foto.') Anders als oben werden die Teilflachen erst ,,vor Ort" zusammengefiigt. Dam werden die einzelnen Blatter so, wie zu Hause geplant, auf der Posterwand zusammengesetzt. Mit Klebstoff darf man dabei nicht arbeiten, da sich die Blatter wieder abnehmen lassen miissen, ohne Beschadigungen oder andere Spuren auf der Wand zu hinterlassen. Den Zweck erfiillen Klebstreif e n . Schoner als uber Bilder und Wand laufende Bander sind Doppelklebstreifen, die zwischen Wand und Bildern liegen und so unsichtbar bleiben. 1st die Wand nicht glatt, wie bei der alten Stecktafel, wird man mit Pinn-Nageln arbeiten miissen. GriiRere Flachen, ggf. auch die Uberschriften, miissen so zusammengefugt und auf der Postertafel befestigt werden konnen, daR man aus wenigen Metern Entfernung nicht erkennen kann, ob sie aus einem oder aus mehrereil Teilen bestehen. 0
Fur die Bestandteile eines Puzzle-Posters empfiehlt sich das Format A3.
Daneben konnen Sie auch kleinere oder groBere Teile einsetzen, beispielsweise ein langes schmales Rechteck fur den Poster-Titel. Um die Anordnung der einzelnen Teile auf der Posterwand richtig planen zu konnen, sollten Sie wissen, ob deren BemaSung .,quer" oder ,,hoch" gemeint ist. Die einzelnen Teile des Posters bestehen zweckmlljig aus weiRem oder hell getontem Feinkarton.2)Hierauf kann man Fotos kieben. Wenn Sie es vorziehen, auf normales Zeichenpapier zu zeichnen und zu schreiben, konnen Sie darauf zunachst Einzeldarstellungen erzeugen und diese auf die Kartons kleben. Hierfiir leistet wiederum ein langsam abbindender Montagekleber gute Dienste. Da Kopierer mit Papier, nicht aber mit Karton umgehen konnen, erweitern Sie mit dieser Montagetechnik den Rahmcn der einsetzbaren Verfahren. Ganz Vorsichtige fiihren bei Vortragsreisen Doppel der EinzelI (ins wurde glaubhaft versichert. dal3 man mit Postern ,,am einem Stuck" auch in FlugLeugen gut zurccht komme, und daU inan dam nicht Jumbo fliegen miisse: Papp- oder Kunststoffrohre mit dem aufgerollten Poster lassen sich in den ublichen durchgangigen Ablagetlkhen gut unterbringen. Man kann Stucke der gewunschtcn GrijBe nus Al-Biigen abschneiden, zweckmiiaig mit eineni Schlapmesser. Ein schmales lanpec Stuck fur den Poster-Titcl l l R t sich fur den Transport Idten. wcnn inan die Ruckseite einritzt.
8.3 Poster darstellungen und einen Kleber rnit sich, um ggf. einen Verlust ersetzen oder fur andere GroDen der Posterwand eine neue ,,Collage" bereitstellen zu kannen. Abbildungen aus Publikationen oder anderen Drucksachen konnen nach angemessener VergroBerung, wie schon angernerkt, integriert werden. Ahnliches gilt auch fur Textstucke, die rnit einern leistungsfdhigen Drucker ausgegeben werden. Wenn Sie fur die VergroRerungen eine Reprostelle (z. B. die Ihrer Hochschule) bemuhen konnen, werden Sie auf fotografischem Weg sicherlich die beste Qualitat erhalten. Wenn Sie die Teile Ihres Posters von Vorlagen durch Fotokopieren selbst herstellen wollen, sollten Sie beachten, daB beim mehrjachen Hochkopieren Qualitat verloren geht - u. a. sind Linien und Buchstaben dann nicht mehr randscharf. Deshalb raten wir dazu, Vorlagen fur Poster-Teilblatter flachenfullend auf A4-Papier anzufertigen, damit Sie nur einmal urn den Faktor I ,4 I hochkopieren mussen, urn zu gut lesbaren A3-Vorlagen zu gelangen. Fur die SchriftgroBen auf ACBlattern beachten Sie dabei rnit Blick auf die oben angegebenen EndgroRen als untere BemaRung: Hauptschrift 7 mm, Nebenteile 5 rnm, Uberschriften rnindestens 10 mm (fur den Poster-Titel rnindestens 20 mm). Laserdrucke kann man, was die Qualitat betrifft, recht gut verwenden; aber die meisten Tischgerate liefern nur Ausdrucke auf A4-Papier, so da0 auch hier eine VergroDerung erforderlich ist. Ein biRchen durfen Sie sich bei Ihrem Poster-Vortrag wie der Bankelsanger friiherer Zeiten vorkornmen. Machen Sie sich rnit uns den Spa8 und ersetzen Sie das Wort Poster durch Moritat. Dazu bietet Duden Deutsches Universalworterbuch folgende Erklarung an: ,,Von einern Bankelsanger rnit Drehorgelbegleitung vorgetragenes Lied mit meist eintoniger Melodie, das eine schauerliche oder ruhrselige, auf einer Tafel in Bildern dargestellte Geschichte zum Inhalt hat und mit einer belehrenden Moral endet." Mil diesem Hinweis wollen wir den technischen Teil unseres Buches beschliessen, ohne Sie zur Anschaffung einer Drehorgel anzuhalten. Auch unsere Altvorderen verstanden schon etwas von Multimedia-Schau. Fuhren wir also fort, was sie begonnen haben - auf unsere Weise!
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Summary
Summary’) I thought that in the eight minutes I’ve got I’d bring you up to date on what our group has been doing in the last year; in a sense this is a progress report and updates the paper we gave here last year: I’wont g o over the nomenclature again; could I have the first slide please oh. I think you must have someone else’s box - mine is the grey one with my name on the top, no, wait a minute, not my name, whose name was it now? ah yes, you’ve found it; there’s a red spot on the top right hand side of each slide that is the side that becomes the bottom left when you project it. OK, you’ve got it now, let’s have a look, no, that’s the last slide not the first, yes, now you’ve got the right one but it’s on its side, what about the red dot? there are two? well anyway turn it through ninety degrees, no, the other way, yes now we’re there, perhaps we could have the lights off, well I’m sorry there are probably too many words on this slide, and the printing is a bit thin; can you read it at the back? you can’t: well I’d better read it out; no I won’t, it’s all in the paper which should be published within a month or so, and anyone who wants I’ll give a reprint to afterwards, anyway, for those who can read it, this slide is a block diagram of the purification process we used and before I go any further I should mention that there are a couple of misprints: on the third row, fourth box from the left, well, of course that‘s the second box from the right, if you can read it, it says alkaline, now that should be acidic; also you can perhaps see the word mebmrane, that should of course be membrane; now if I can have a look at the next slide - now which one is this? ah, yes it’s the scatter diagram. I haven’t marked the quantities but we are plotting concentration against particle size; if I remember rightly this has been normalised; perhaps I could have the lights for a moment to check in the text, yes, here we are, well it doesn’t actually say - w e could work it out but it’s probably not worth the time, so if I could have the lights off, let’s have a look at the plot; well I think you can see a sort of linear relationship - there’s a fair bit of scatter, of course, but I think the data are at least suggestive; perhaps if I held up the pointer you could see the relationship more clearly - I expect there’s a pointer around somewhere, no I won’t need Mit freundlicher Genehrnigung der Zeitschrift Noiurr. 1978. 272: 743.
Summary -~
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the lights, yes here it is, now you can see the trend and there’s just the hint of another trend running subparallel to it through this other cluster of points, you may see that more clearly if I slide the pointer across to the other - no I wasn’t saying next slide, just I would slide the pointer; anyway now the next slide is up let’s keep it on the screen, now this is the sort of evidence on which the data in the last slide were based; this is a thin section - it could take just a bit of focusing - yes, that’s better, it’s difficult to get the whole slide focus at once, now the scale is, well that bar is one micron long, hang on what am I saying? it’s ten microns long - oh dear, the chairman is giving me the two minute warning, it’s difficult to give you a clear picture of this work in only eight minutes, but let’s plough on, what was I saying? ah yes, that bar is ten microns long, now if we turn to the next slide, please, this is the result of a chemical analysis of the dark region that is near the centre of that thin section, is it possible to go back a slide? well not to worry, you can see in the analysis how dominant - sorry what was that? oh yes the errors are plus or minus a per cent or so -that’s the standard deviation, no it cant’t be, it must be the standard error of the mean - oh dear, the chairman says my time is up, can I beg half a minute - are there any more slides? really? well let’s skip the next two, now this one is pretty important, it brings together several of the threads that you’ve probably been able to discern running through this talk, but rather than go through it in detail perhaps I should have the lights and just put up one or two key numbers on the blackboard - the chairman says there’s no chalk, well it’s all in the paper I was mentioning anyway perhaps I’ve been able to give you the gist of what we’ve been doing, I guess that’s all I’ve got time for. David Davies
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Seit langem hangt an unseren Pinnwanden eine alte Weisheit. Durfen wir uns mit ihr von Ihnen verabschieden? Es gibt drei Wege zum klugen Handelti: Uurch Nachdenken - der edelste, durch Nachahmen - der leichteste, durch Erfahrung - der bitterste.
Konfuzius
Anhange
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Anhang A Checklisten A . 1 Checkliste 1: Vorbereitung eines Vortrags K)rtrugsunterlagen U
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n 0 U
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n 0 0
Festlegung des Themas, ggf. Bereitstellung einer Kurzfassung Entscheidung uber Vortragsform und Art der benotigten Unterlagen Aufstellen eines Zeitplans fur die Fertigstellung der Vortragsunterlagen Anfertigen von StichwortzettelnlHandzetteln oder Manuskript Eintragen von MarkierungedHervorhebungedStichworten,Regieanweisungen (Verbindung mit Bildteil), Zeitmarken Eintragen und Uberprufen der Nummern auf den Manuskriptseiten oder Stichwortzetteln ProbenPriifen der Zeitmarken Ggf. Bereitstellung von Unterlagen fur die Zuhorer (Tischvorlage) Ggf. Bereitstellung von Demonstrationsmaterial
Originalvorlagen 0 Liste der Originalvorlagen 0 Aufstellen eines Zeitplans fur die Beschaffung oder Fertigung der Origi-
nalvorlagen 0 Uberarbeiten von vorhandenem eigenern Bildmaterial, wenn dieses nicht
direkt verwendet werden kann
n Uberarbeiten von Bildvorlagen aus Fremdquellen (Direktubernahme?) Beschaffen von Material aus weiteren Bildquellen, z. B. Archiven (werden gegebenenfalls Schutz- oder Urheberrechte beim Vorfuhren verletzt?) 0 Anfertigen von Skizzen fur einen Zeichner zum Herstellen von Originalvorlagen n Zuordnen der Bilder zu unterschiedlichen Projektionsgeraten 0 Herstellen neuer Originalvorlagen: Zusammenstellen und Benummern der Entwurfe; Trennen fur Ausfuhrung in SchwarzweiB und Farbe U
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Arihang A: Checklisterr
Kontrolle aller Bildvorlagen auf einheitliche Beschriftung (Benennungen, Einheiten usw.) I I Einheitliche Darstellung der Bewegungsrichtung (vorzugsweise von links nach rechts und oben nach unten) bei Flieflbildern n Priifen der fertiggestellten Originalvorlagen auf Erkennbarkeit n Uberpriifen der Linienbreilen, SchriftgroRen usw. (vorzugsweise wird das gleiche Format, A4, fur alle Originalvorlagen gcwahlt) L] Uberarbeiten (Abdecken unwichtiger oder storender Nebendarstellungen, usw.) I
Projektionsvorlagen rl Direktverwendung vorhandener Projektionsvorlagen, Durchmusterung des
Bi ldarchivs U Entscheidung Arbeitstransparent oder Dia
1 1 Herstellen von Projektionsvorlagen (Arbeitstransparenten, Dias) U Rahmen, Beschriften n Kontrolle der seitenrichtigen Lage, Daumenmarken rl Benummern der Projektionsvorlagen fur den Vortrag U Kontrolle auf einwandfreie Beschaffenheit (Kratzcr, Flecken, Farbqualitat) U Probeprojektion Kurz vor dern Vortrag
n Kontakt zu GastgeberKhairperson ill Raumbesichtigung, ggf. Raum luften
C Beleuchtung, Verdunkelung? U Funktionpriifung des Projektors (Schalter, Scharfeinstellung), Probeprojektion 0 Ersatzbirnen L1 Lage von elektrischen Leitungen (Stolpergefahr?) 7 Lage des Pults (stort Projektion?), Pultlampe (Schalter?) II Glas Wasser auf dem Rednerpult 3 Zeigestock, Lichtzeiger n Wandtafel sauber, Kreide (verschiedene Farben) und Lappen oder Schwamm vorhanden? Heben und Senken der Tafel U Blatter auf Flipchart, funktionsrahige Schreiber (verschiedene Farben) vorhanden? n Sprechprobe mit Mikrofon
Anhang A: Checklisten
Kontakt zu Projektionshilfe, Vereinbarung von Zeichen, Dia-Ubergabe 17 Lage und Reihenfolge der Dias oder Arbeitstransparente uberprufen U
A.2 Checkliste 2: Probevortragen vor Zuhorern Einige Fragen sollten Sie sich als Vortragender nach Ihrer ,,Generalprobe" selbst beantworten, um Ihren Vortrag zu analysieren: Wieviel Zeit wurde benotigt? Mussen Kurzungen vorgenornrnen werden, sind zusatzliche Teile einzubauen? Haben die vorgesehenen Zeitrnarken irn Manuskript oder auf Stichwortzetteln gestirnmt? Standen alle Eintrage wie ,,Licht an" usw. an den richtigen Stellen? An welchen Stellen sind Stichwortzettel oder Manuskript zu verbessern? An welchen Stellen hatten Sie den Eindruck, daB gesprochenes Wort und/ oder Bilder geandert werden miifiten? Hat die Integration der Bilder geklappt? Fragen, die Sie als Vortragender an Ihre Zuhijrer stellen sollten: Thema, Gliederung, Argumentation U Wurden die durch das Thema geweckten Erwartungen durch den Vor-
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trag erfiillt? War der Aufbau des Vortrags gut und nachvollziehbar? War fur die Zuhorer der rote Faden erkennbar? Waren die Aussagen folgerichtig angeordnet? Wurden die Gedanken ohne Spriinge entwickelt? Waren die Argumente einleuchtend? Genugten die Erklarungen fur das Verstandnis? Waren die Beispiele klar und plastisch? Wurden alle Fachbegriffe definiert und angemessen erlautert? Waren Anfang und SchluR gut, sind sie noch irn Gedachtnis? Sprache, Rhetorik, Gestik, Mimik
0 War die Sprache angernessen? 0 Waren Lautstarke, Stimrnfuhrung usw. zufriedenstellend? 0 Wurden Pausen richtig eingesetzt?
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Anhang A: Checklisten I I Fiihlten sich die Zuhorer unmittelbar angesprochen? I i Wirkte der Vortrag einigermaBen ,,frei", oder klebte der Vortragende zu
stark an seinen Unterlagen? 1.2 Bestand ausreichend Blickkontakt? I i Wurden Gestik und Mirnik als hilfrcich empfunden? 0 Projizierte Bilder
[I Waren Bilddetails - auch von den hinteren Platzen aus - gut erkennbar? I I Waren die Bilder verstindlich? I J Hatten die Bilder eine angemessene Informationsdichte? K War die Anzahl der Bilder richtig, reichten die Standzeiten aus? I - Waren Text und Bilder gut niiteinander verknupft, erganzten sie sich? L.: Gab es Passagen, an denen anderes Bildmaterial die Aussagen besser unterstiitzt hatte? Tr Hatte der Projektor fur bestimmte Passagen ausgeschaltet werden miissen? 0 War die Bildfuhrung gut?
A . 3 Checkliste 3: Aufgaben eines Diskussionsleiters Vorbereitung der Fachsitzung Auf T h e m n h e m e n vorbereiten Klaren, oh alle Sitzungsteilnehmer (Redner) anwesend sind t.! Sicherstellen, wie die Namen der Vortragenden auszusprechen sind [l Notizen uber den wissenschaftlichen Werdegang des oder der Vortragenden bereithalten I1 Eintragungen (Namen, Herkunft und Vortragsthema) in Tagungsprogramm oder Vortragsankundigung zusammen mit dem/den Vortragenden uberprufen L] Kontakt mit Tagungsleitung halten, organisatorische Hinweise geben 1.- Auf Zeitplan hinweisen
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Anhang A: Checklisten
Eroffnung des Vortrags Hartig ( 1988) gibt eine ,,Eroffnungsformel" an, die alle Elemente enthalt, die in einer solchen Situation angesprochen werden mussen: 0 Anrede (z. B. ,,Meine Damen und Herren!") 0 Eroffnung des Vortragsabends, der Fachsitzung usw. (z. B. ,,Ich eroffne den heutigen Vortragsabend
...")
0 BegriiJung der Zuhorer
(z. B. .,.., und heil3e Sie d a m herzlich willkommen.") 0 Vorstellung des oder der Vortragenden
(z. B. ,,Ah Referenten des heutigen Abends stelle ich Ihnen H e m X vor." Bei groaeren Veranstaltungen: wissenschaftlichen Werdegang des Vortragenden aufzeigen.) U Nennung des Themas (z. B. ,,Herr X spricht zu dem Thema YY.") 0 Worterteilung (z. B. ,,Bitte Herr X, Sie haben das Wort!")
Leitung der Diskussion Redner danken, ggf. Vortrag und seine Bedeutung aus der eigenen Sicht kommentieren 0 Bei Bedarf vorbereitete erste Frage an den Vortragenden stellen 0 Leitung in Handen halten, und Diskussion nicht ausufern lassen 0 Reihenfolge der Wortmeldungen merken (ggf. notieren) 0 Unsachlichkeiten unterbinden 0 Nicht an Streitgesprachen beteiligen, moglichst nicht Partei ergreifen 0 Liste der Wortmeldungen schliel3en
Beenden der Diskussion Eine iibliche ,,SchluSformel" (Hartig, 1988) dazu enthalt die Elemente: Anrede (z. B. ,,Mehe Damen und Herren!") 0 SchluJ (z. B. ,,Wir sind am Ende unserer Veranstaltung angekommen.")
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Anhrrtig A: Checklisteti
-7 Dcitik (z. B. ,,Ich danke Herrn X nochmals fur seinen Vortrag und Ihnen allen fur die anregenden Diskussionsbeitrage und lhre Aufrnerksamkeit.") I ; Ell&
(z. B. ,,Die Veranstaltung ist damit beendet" oder Eroffnung eines neuen Vortrags mit der Vorstellung des nachsten Vortragenden)
Anhang B Glossar Die nachstehenden Definitionen entsprechen weitgehend den einschlagigen, an den entsprechenden Stellen im Text zitierten Normen. ErfaRt wurden einige haufig vorkommende Begriffe der Projektions- und Bildtechnik. Bitte suchen Sie nach hier vermil3len Begriffserlauterungen uber das Register im Text.
AbbildungsmaBstab oft kurz Mapstab; sind b die Bildgrope und a die ObjektgroJe (Dinggroj’e), so gilt fur den AbbildungsmaSstabp = Ha. BeiJ > 1 spricht man von Vergroflerung, b e i p < 1 von Verkleinerung. In der Reproduktionstechnik gibt man den AbbildungsmaBstab meistens in Prozent an, also entspricht eine Wiedergabe im Verhaltnis 1 : 1 einem AbbildungsmaBstab J = 1 = 100 %; fur eine VergroBerung auf doppelte Bildgr6Se i s t p = 2 = 200 %, Verkleinerung auf die Halfte bedeutetp = 0,5 = 50 %. Arbeitsflache gesamte plane Oberflache eines Arbeitsprojektors einschliefilich der zusatzlichen Tischflachen evtl. verwendeter Ansatztische. Arbeitsprojektor auch Schreibprojektor, Overhead-Projektor, Tageslichtprojektor; lichtwerfendes Gerat mit groBem Objektfeld fur diaskopische Projektion zum optischen Vermitteln von Informationen. Zur Projektion werden Transparente auf den lichtdurchstrahlten Teil der Arbeitsfliiche gelegt; s. auch Lichtfuhrung. Arbeitstransparent s. Transparent. Aufbautransparent Transparent, das aus mindestens zwei zusammengehorenden Einzeltransparenten besteht, dem Grundtransparent und dem Folgetransparent. Ein aus mehreren Einzeltransparenten bestehendes Aufbautransparent gestattet es, wahrend der Projektion ein Bild schrittweise zu entwickeln. Besonders geeignet dafur sind Arbeitsprojektoren mit Wechselrahmen oder justierten Halterungen fur die Aufnahme gefaater Transparente; s. auch Transparent, Wechselrahmen.
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Anhnrig B: Glossnr
Auflichtbild s. Projektionsvorlage. Auflichtprujektion auch Epiprojektion, episkopische Projektion; Projektion von Vorlagen mittels auffallendem und von der Vorlage reflektiertem Licht; s. uuch diaskopische Projektion. Auflosung auch Punkrdichte; Dichte und Feinheit der Punktmatrix, aus der Buchstaben, Bilder usw. auf Bildschirmen, Papier oder Film aufgebaut sind. Sic wird angegeben als Zahl der ,,Elementarschwarzungen" pro Flache oder LInge in dpi (eng1. "dots per inch", Punkte pro Zoll; 1 dpi = 0,394 Punkte pro Zentimeter; gemeint sind solche Punkte, die als voneinander getrennt erkannt werden konnen). Die Auflosung ist ein MaR fur die Qualitat eines Bildes oder eines Bildausgabegerates: Je hiiher die Auflosung ist, desto glatter sind Kurven, desto sauberer und klarer sieht das menschliche Auge das Bild: s. ciuch Druckerqualitat, Laserbelichter, Laserdrucker. Betrachtungsabstand Abstand des auf der Bildwand durch Projektion entstehenden Bildes vom Betrachter. Optimaler Betrachtungsabstand ist 4.5 b ( b groUte Lange des projizierten Bildes); als Grenzwerte werden empfohlen 2 b und 6 b. Bild zusammenfassender Begriff fur ein Foto, eine Tabelle, ein Diagramm, eine Karte usw.Ein Bild ist zweidimensionale, ganzheitliche Information, im Gegensatz zum Text, der sequentiell-lineare Information ist. Technische Bilder (auf Druckplatten ebenso wie auf einem Bildschirm) bestehen aus Mustern, Bildpunkten (Punktmustern). Bildbearbeitung (elektronische) auch BilddurfnverurbeitunK; Erfassen (mit Hilfe von Scannern), Speichern (in einem Bildspeicher) und Verandern von digitalisierten Bildern (2. B. zur Veranderung der Bildkontraste) mit Hilfe eines Computers und entsprechender Programme. Bildelement kleinste Einheit, aus der ein Bild zusammengesetzt ist und die noch deutlich erkennbar sein mul3, z. B. Schriftzeichen, Linie. Bildfeld Teil der Origincilvorluge, der auf dem Dia oder dem Transparent im MuskeriNusschnitt sichtbar ist.
Anhang B: Glossar
Bildprojektion auch Bildwurf; vergroaernde Abbildung von durchleuchteten oder beleuchteten Gegenstanden, insbesondere Bildvorlagen, mit Hilfe des optischen Systems Projektor und Bildwand. Man unterscheidet zwischen Stehbildprojektion (wiederum unterteilbar in Auflicht- und Durchlichtprojektion) und Laufbildprojektion. Bildtiefe Anzahl der fur einen Bildpunkt unterscheidbaren Grautone. Bildvorlage s. Originalvorlage. Bildwand fur Projektionszwecke vorbereitete feste oder aufrollbare (konfektionierte) Auffangflache fur optisch projizierte Bilder mit festgelegten und reproduzierbaren lichttechnischen Eigenschaften; s. auch Projektionsflache. Bildwurf s. Bildprojektion. Blattfolie s. Folie. Daumenmarke auch Daurnenecke; Kennzeichnung der Ecke eines Diarahmens, die rechts oben liegt, wenn man das Dia so halt, wie es in den Projektor eingeschoben wird (Bild auf dem Kopf, aber nicht spiegelverkehrt). Dia vorfuhrfertiges gerahmtes Durchlichtbild. Beim Kleinbild-Dia betragt die Rahmengrbpe 5 cm x 5 cm, das Bildforrnat 24 mm x 36 mm; s. auch Diapositiv, Dianegativ. Diabelichter Belichtungsgerat, mit dessen Hilfe man mit Computer erzeugte Farbgrafiken auf Diapositive mit hoher Auflosung (z. B. 4000 dpi) ubertragen kann. Dia-Maske auch Diaruhrnen; lichtundurchlassige, dem Diapositiv oder -negativ mechanischen Halt verleihende Begrenzung des Bildfeldes eines Dias; s. auch Maskenausschnitt. Dianegativ gerahmtes Kleinbild fur die diaskopische Projektion in Negativdarstellung, s. auch Diapositiv, Negativbild.
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Anhang B: Glossar
Diapositiv gerahmtes Kleinbild fur die diaskopische Projektion in Positivdarstellung, s. auch Dianegativ, Positivbild. Diarahmen s. Dia-Maske. Diaskop Gerat zur Projektion transparenter Projektionsvorlagen. diaskopische Projektion auch Durc.hlichtprojekrion; Projektion mit transparenten Projektionsvorlagen, insbesondere Transparenten, Dianegativen und Diappositiven; s. auch Auflichtprojektion, Folie. Doppelprojektions-Technik gleichzeitige Projektion von zwei Bildern (z. B. Slereobild-Paar) auf eine Bildwand. Doppelleinwand-Technik gleichzeitigc Projektion von (sich erganzenden) Bildern auf zwei getrennte Bildwande. dpi s. Auflosung. Drucker Gerate, die Zeichen und Bilder auf Papier bringen. Nach der Art der Ubertragung der Farbe auf den Farbtrager unterscheidet man Anschfugdrucker und anschlagfreie Drucker. Bei den Anschlagdruckern (auch Impactdrucker oder mechanische Drucker genannt) wird das Papier zur Ubertragung der Farbe vom Farbtrager mit einem Schreibrad, einem Kugelkopf, Nadeln u. a. direkt beriihrt. Bei den anschlagfreien Druckern (Nonimpactdruckern, nicht-mechanischen Druckern) wird der Druck ohne unmittelbare Beruhrung des Papiers mit einem Teil des Druckers bewerkstelligt, z. B. bei Laserdruckern, Tintenstrahldruckern, Thermodruckern. Weiterhin unterscheidet man zwischen grafikfahigen (Grafikdrucker) und nicht-grafikfahigen Druckern. Drucker benotigen in der Regel spezielle Druckersoftware (Druckertreiber). Druckerqualitat Klassifizierung der Qualitat von Druckern und darnit gefertigten Dokumenten im wesentlichern nach ihrer AuflBsung; s. uuch Auflosung. Dunkelraumprojektion Projektionsart, bei der die Projektion ohne naturliches oder kunstliches
297 Umgebungslicht im Vorfuhrraum (d. h. ohne Tageslicht oder Saallicht) erfolgt; s. auch Hellraumprojektion. Durchlichtbild s. Dia, Projektionsvorlage. Durchlichtprojektion s. diaskopische Projektion. Einzeltransparent s. Aufbautransparent, Transparent. elektrofotografischer Drucker nichtmechanischer Drucker, der nach dem Prinzip der Xerografie arbeitet, die auch Grundlage fur bestimmte Fotokopierverfahren ist. Man unterscheidet verschiedene Arten von Belichtung, z. B. durch Laserstrahl: Laserdrucker; mit Leuchtdioden: LED-Drucker. (Beschreibung der Funktion: s. Laserdrucker) Epiprojektion s. Auflichtprojektion. episkopische Projektion s. Auflichtprojektion. Filmprojektion s. Laufbildprojektion. Flipchart transportables staffeleiartiges Gestell, das in einer Halterung auf einer festen Unterlage grol3e Stucke Papier (meist Format A l ) zum Beschriften oder Bemalen tragt. Folgetransparent s. Aufbautransparent. Folie transparentes Tragermaterial fur Arbeitstrunsparente in Blatt- oder Rollenform (z. B. aus Polyester), auf dem durch Aufbringen von Bildern, Bildelementen oder anderen Zeichen Information fur die visuelle Wahrnehmung gespeichert werden kann; s. auch diaskopische Projektion, Projektionsvorlage. Fotosatz auch Lichtsatz; computergesteuertes Verfahren der Satzherstellung durch Belichtung auf Fotomaterial; man unterscheidet je nach verwendeter Lichtquelle zwischen mehreren Verfahren, u. a. dem CRT-Satz (Cathode Ray Tube) und dem Lasersatz; die dazu verwendeten Anlagen, das sind Fotosatzmaschinen (Lichtsatzmaschinen), konnen Schriften in vielen GroBen
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Anhang B: Glnssar
und Schnitten auf lichtempfindliches Material (Fotopapier oder Film) abbildcn. Grafikprogramm Computerprogramm, mit dem man Grafik (Zeichnungen, Bilder, grafische Elernente usw.) auf dern Rechner unter Kontrolle uber den Bildschirrn gestalten und verandern kann. Man unterscheidet zwischen Malprogrammen und Zeichenprogrammen; s. auch Malprogramm, Zeichenprogramm. Grundtransparent s. Aufbautransparent. Halbtonabbildung Bild, das aus Mustern oder Punkten so zusarnrnengesetzt ist, daR fur das Auge beliebige Helligkeitsabstufungen entstehen; s. auch Strichzeichnung. Hellraumprojektion auch Tageslichtprojektion;Projektionsart, bei der die Projektion bei naturlichem oder kunstlichem Umgebungslicht (Tageslicht oder Kunstlicht) im Vorfuhrraurn meist bei normaler Raurnhelle erfolgt. Diese Projektionsart wird oft bei Arheitsprojektoren eingesetzt; s. auch Dunkelraumprojektion. Kleinbild-Dia s. Dia. Laserbelichter Ausgabeeinheit, mit der digital gespeicherte Daten mit Hilfe eines Laserstrahls (meistens Helium-Neon-Laser) auf Film, Fotopapier oder vereinzelt auch schon direkt auf Druckformen ausgegeben werden konnen. Die Auflijsung liegt bei 1500 dpi bis 2500 dpi. Hersteller von Laserbelichtern sind z. B. Linotype, Berthold und Cornpugraphic; s. auch Auflosung. Laserdrucker elektrofotografischer, anschlagfreier Matrixdrucker mit Auflijsungen zwischen 300 und 800 dpi. Zur Ubertragung eines Dokuments sendet der Computer dem Laserdrucker eine Beschreibung einer jeden Seite (z. B. i n PostScript). Der im Laserdrucker intregrierte Rechner (bei weniger komfortablen Druckern auch der Computer selbst) verwandelt die ankomrnenden Signale in ein Bit-Muster-Abbild (entsprechend der Auflosung des Druckers), das alle Buchstaben, Syrnbale, Zeichen usw. auf der Seite enthalt. Der Laserdrucker ubertr2gt nun dieses Abbild mit Hilfe eines Laserstrahls auf eine Trommel, die dabei selektiv nach dem vorgegebenen Bit-Muster elektrostatisch aufgeladen wird. Das ,,Entwickeln" des
Anhang B: Glossar Musters mit schwarzer Druckerfarbe (Toner) und deren Ubertragung auf Papier erfolgen ahnlich wie im Fotokopierer. Ein bekannter Tisch-Laserdrucker ist der LaserJet von Hewlett-Packard. Ahnlich wie Laserdrucker funktionieren LED-Drucker und LCS-Drucker. Laserdrucker sind anschlagfreie Matrixdrucker: Buchstaben oder Bilder werden aus vielen einzelnen Punkten zusammengesetzt. Die g r o k Anzahl von Punkten fuhrt zu einer guten, fur viele Zwecke ausreichenden Auflosung. Laserdrucker haben gegenuber den Nadel- und Typenraddruckern eine geringe Gerauschentwicklung ahnlich der von Tintentrahldruckern; s. auch Auflosung. Laufbildprojektion auch Filmprojektion;Projektion von Folgen sich verandernder Bilder; s. ouch Stehbildprojektion. Lichtfuhrung Beim Arbeitsprojektor fallt das Licht von unten durch die Projektionsvorlage, die auf einer Glasplatte liegt, zunachst nach oben und wird dann durch einen verstellbaren Umlenkspiegel nach vorne geworfen. Die Lichtquelle, unter der sich noch ein Ventilator befindet, liegt im unteren Teil des Kastens. Das nach oben abstrahlende und gespiegelte Licht wird in einer Fresnell-Linse gebiindelt, die unter der Glasplatte (285 mm x 285 mm,bei alteren Geraten 250 mm x 250 mm) liegt. Der Umlenkspiegel befindet sich in verstellbarer Hohe an einem mit dem Grundgehause verbundenen Stativ. Bei manchen Geraten liegt die Lichtquelle im Projektionskopf oberhalb der Arbeitsplatte. Es fallt nach Art der Auflichtprojektion von oben auf die transparente Projektionsvorlage und die Glasplatte in der Arbeitsflache und wird durch einen Fresnell-Spiegel zuriickgeworfen. Diese Lichtfiihrung wird vor allem bei tragbaren Arbeitsprojektoren verwirklicht; s. auch Arbeitsprojektor, Lichtquelle. Lichtpfeil s. Lichtzeiger. Lichtquelle in den meisten Projektoren Halogenlampen mit Leistungen ab 150 Watt. Manche Gerate halten eine eingebaute zweite Lampe fur den Schnellwechsel bereit fur den Fall, dal3 die erste bei laufendem Vortrag ausfallen sollte. Die von der Lampe entwickelte Hitze wird von einem Ventilator abgefiihrt, der moglichst gerauscharm arbeiten soll. Bei manchen Arbeitsprojektoren kann man mittels Kippschalter oder Drehknopf die Lichtleistung reduzieren. Das Benutzen der Sparschaltung immer dann,
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300 wenn keine Bilder aufgelegt sind, erhoht die Lebensdauer der Lampe und verniindert storendes Blendlicht; s . auch Lichtfuhrung. Lichtzeiger auch Lirhtpfeil, Pointer; handbedientes Gerat zum Erzeugen einer Lichtmarke (z. B. in Form eines Pfeiles) auf einer Projektionsflilche als Mittel der Blickfuhrung wahrend des Vortrags. Malprogramm auch hildl~unktorientiertesGrafikprogramm, ~iixelorientiertesGrafikprogrumm, Ritmap-orientiertes Grufikprogramtn;Programm, mit dem aus einzelnen Bildpunkten aufgebaute Grafiken erzeugt (gemalt) werden, z. B. MACPAINT. VergroRern oder Verkleinern von Bildern ist oft nur mit Qualitatsverlust moglich; s. auch Zeichenprogramm. Maskenausschnitt auch Rahmenausschnitt; fur den Lichtdurchgang zur Verfiigung stehender Teil der Flache eines Dias oder Transparents; s. a u c h Dia-Maske, Transparentrahmen, Nutzflache. Manstab s. AbbildungsmaRstab. Negativ bild Bild mit vorwiegend hellen Linien auf dunklem Grund; s. uuch Dianegativ, Positivbild. Nutzflache grijRtmiigliche durch einen Arbeitsprojektor projizierbare Flache, also optisch nutzbarer Teil der Arbeitsfliche; bei Dias: lichtdurchlassige Flache; s. uuch Maskenausschnitt, Arbeitsflache. OCR Verfahren der automatischen Schrifterkennung (engl. optical Character Recognition). Viele Maschinen- und Druckerschriften konnen nach Einscannen mittels OCR bei geringer Fehlerquote ,,gelesen" werden und stehen dann fur die weitere datentechnische Verwendung zur Verfugung; s . alrch Scanner. Originalvorlage auch Bildvorlnge; gezeichnete, gemalte, geschriebene, gedruckte oder fotomechanisch angefertigte Darstellung, die zum Herstellen der Projektionsvorlage (Diapositiv, Dianegativ oder Arbeitstransparent) dient; s. ouch Vorlage, Projektionsvorlage. Overhead-Projektor s. Arbeitsprojektor.
Anhang B: Glossar
Plotter auch Kurvenschreiber, Flachbettplotter, X-Y-Schreiber, Koordinatenschreiber, Digitalplotter; Ausgabegerat zum Zeichnen digital gespeicherter Kurven und Einzelpunkte. Manchmal unterscheidet man zwischen Zeichenmaschinen (Papierformat 1 bis 2 mZ) und Plottern (engl. to plot, zeichnen; Papierformat m a . A3). Bei Tischplottem oder Flachbettplottem liegt das Papier auf einer ebenen Flache. das Zeichenwerk wird durch je einen in x- und y-Richtung arbeitenden, vom Computer gesteuerten Schrittmotor angetrieben. Durch geeignete Kombinationen der Bewegungen der beiden Motoren lassen sich waagerechte, senkrechte und auch schrage Linien und beliebige Kurven zeichnen. Ein weiterer Mechanismus dient dem Heben und Senken der Schreibeinrichtung. Bei Walzenplottern oder Trommelplottern wird das Papier iiber eine drehbare Walze vor- und zuruckbewegt; dabei I2uft das Zeichenwerk quer zur Bewegungsrichtung des Papiers. Plotter lassen sich direkt vom Computer steuern, wobei ein spezielles Programm (Plotter-Treiber) den Schreibstift oder - bei elektromechanischen Plottern - einen Kathodenstrahl steuert. Pointer s. Lichtzeiger. Positivbild Bild mit vorwiegend dunklen Linien auf hellem Grund; s. auch Diapositiv, Negativbild. Projektionsflache Flache. auf die das Bild bei der Projektion geworfen wird. Durch Veranderungen des optischen Systems im Projektor kann das Bild scharf eingestellt werden. Als Projektionsflache kann ein Teil der Horsaalwand dienen, besser sind besonders fur den Zweck bereitete Oberflachen mit hoher Bildwandhelligkeit; s. auch Bildwand. Projektionsvorlage Sammelbegriff fur Vorlagen, die direkt in Projektoren fur den Bildwurf verwendet werden. Man unterscheidet je nach Art der Projektion zwischen Vorlagen fur diaskopische Projektion (transparenten Projektionsvorlagen, Durchlichtbifdern; hauptsachlich Dias und Arbeitstransparenten) und Vorlagen fur episkopische Projektion (undurchsichtigen Projektionsvorlagen, Auflichtbildern). Projektionsvorlagen konnen gezeichnet, gemalt oder geschrieben, durch ein Kopier- oder Druckverfahren oder fotografisch hergestellt werden. Sie werden meistens von Originalvorlagen gewonnen; s. auch Folie, Vorlage.
301
302
Anharig B: Glossar
Projektor Gerat, mit dessen Hilfe von einern Bild durch geeignele Fiihrung der Lichtstrahlen (Spiegel, Linsen) an anderer Stelle ein Abbild erzeugt wird. Punktraster s. Raster. Rahmenausschnitt s. Maskenausschnitt. Raster auf der Flache verteilte regelrniil3ige Muster, die z. B. aus Punkten (Punktrasrer) oder Strichen (Strichaster) aufgebaut sind. Man kennzeichnet Raster durch ihren Grauwert und ihre Punktdicke. Der Grauwert kann zwischen 0 % (weiB) und 100 96 (schwarz) liegen. Realbild fotografische Aufnahrne mit Grauwerten oder in Farbe von realen Gegenstanden (im Gegensatz zur syiithetischeit Darsrrllung). Rollenfolie s. Folie. Scanner auch Abtuskr, Bildahtasrer, Bildsensor; Gerat zum Umwandeln eines Bildes in Bildpunkte, wobei Schwarz-WeilJ-Werte in Grauwerte oder entsprechende Bitmuster unigewandelt werden. Dazu wird eine Vorlagc (Text, Foto, Zeichnung usw.) von einer Lichtquelle, meistens einer Leuchtstofflampe, angestrahlt. Helle Flachen reflektieren die Strahlung und werfen diese iiber eine Optik niit Spiegeln und Linsen auf einen Fotodioden- oder Halbleitersensor. Das optische Lesegerat tastet die Vorlagen punkt- oder zeilenweisc ab und ubersetzt die Hell-Dunkel-Information in Binarwerte. Auf diese Weise gelangt ein Abbild dcr Vorlage als BitMuster (Birrnap-Grafik, Pixel-Grajk) in den Speicher des Computers, indem jeder Punkt des Bildes - entsprechend der Aufliisung des Scanners - durch ein Speicherbit dargestellt wird. Je hoher die Autlosung des Scanners, desto scharfer wird das digitalisierte Bild (Auflosungen urn 400 dpi); s. ctuch OCR. Schreibprojektor s. Arbeilsprojektor. Schriftfeld auch Schr(ft/eiste;Teiltlache der Projektionsvorlage, die fur den Eintrag von Bildtitel, Archivierungs-, Herkunfts- und Zeitangaben dient.
Anhang 8:Glossar
Schriftleiste s. Schriftfeld. Serife kurze diinne Horizontalstriche (Anstriche, FiiOchen) auf den Linien von Buchstaben und Zeichen; man unterscheidet zwischen serifenhetonten (z. B. Times) und serifenlosen (z. B. Helvetica) Schriften. Standzeit Zeitraum, in dem ein projiziertes Einzelbild sichtbar ist. Stehbildprojektion Bildprojektion, bei der Einzelbilder projiziert werden; s. auch Laufbildprojektion. Strichraster s. Raster. Strichvorlage Originalvorlage ohne Halbtone. Strichzeichnung auch Volltonabbildung; Zeichnung, die nur aus Strichen, Flachen oder Punkten besteht, die also lediglich Volltone enthalt (im Gegensatz zu Halbtonbildern). synthetische Darstellung Bild (meistens Strichzeichnung), das durch Zeichnen 0. a. geschaffen wurde (im Gegensatz zum Realbild). Tageslichtprojektion s. Hellraumprojektion. Tintenstrahl-Drucker auch Tropfchenstrahl-Drucker,Tintendrucker, Farbstrahl-Drucker, InkJet-Drucker; Drucker, bei dem Tinte aus mikrokleinen Farbdiisen auf das Papier gespriiht wird. Die einzelnen Tropfchen laufen auf dem Papier teilweise zusammen und ergeben ein aus Punkten zusammengesetztes (Schrift-)Bild mit Auflosungen ublicherweise um 300 dpi. Diese Drukker zeichnen sich durch hohe Druckgeschwindigkeit und niedrigen Gerauschpegel aus. Transparent auch Arbeitstransparent; eine Blattfolie, auf die durch Zeichnen, Schreiben, Drucken, Kopieren oder Fotografieren Bild- und/oder Textinformationen aufgebracht worden sind. Transparente konnen vor oder wahrend der Projektion entstehen. Einzeltransparente konnen direkt ohne
303
besondere Vorrichtung auf die Nutzflache des Projektors aufgelegt werden; s. uuch Aufbautransparent. Transparentrahmen Fassung I'ir ein Trattspurenf oder Aufbautranspurenr rnit einern Maskenausschnifr als lichtundurchlassige Begrenzung des Bildfeldes; s. uuch Maskenausschnitt. Trockenkopierer s. Xerografie. Volltonabbildung s. Strichabbildung. Vorlage Sarnrnelbegriff fur Bilder, aus denen andere durch einen technischen Vorgang (Fotokopie, Druck; Projektion) entstehen; s. auch Originalvorlage, Projcktionsvorlage. Wechselrahmen Vorrichtung an einem Arbeitsprojektor, urn ein oder rnehrere ungefaOte Transparente einfach und genau auf der Nutzfliiche positionieren zu konnen; s. auch Aufbautransparent. Xerogra fie elektrofotografisches Verfdhren der Informationsubertragung mit Hilfe von elektrisch geladenern Farbpulver. Diese Technik wird in Fotokopierern, aber auch in Laser- und LED-Druckern eingesetzt; s. ouch Laserdrucker. Zeichenprogramm auch wktnrorietitiertes Grcrfikprogramm, objektorientiertes Grufikprograrnrn, Vekforgrafik-Prograrnm; Cornputerprogramm, rnit dem man geometrische Objekte erzeugen (zeichnen) kann. wobei diese durch ihre rnathematischen Eigenschaften beschrieben werden und sich als objektoricnticrtc Grafiken (Vektorgrafiken) abspeichern lassen; s . uuch Malprogramrn.
Anhang C Bildelemente im Uberblick, Tabellen Tab. C-1. Seitenliingen der Papierformate A0 bis A7 nach DIN 476 (1976). ~
~-
Papierformat
MaBe (in mm)
Papierformat
Ma6e
(in
A0 A1 A2 A3
841 x 594 x 420x 297x
A4 A5 A6
210 x 148 x 105 x 74x
297 210 148 105
1189 841 594 420
A1
mm)
Tab. C-2. Umrechnung einiger SchriftgrijBen (vgl. Abb. C-1). SchriftgroBe in Point")
SchriftgroBe h in mm
SchriftgriiUe in Point")
2,s 3,s
II
5
22 30
10 14 20
44 60 88
SchriftgroBe h in mm
7
IS
-~
Ublich in gangigen Textverarbeitungs-und Layoutprogrammen.
h Abb. C-1. SchriftgroSe h in Tab C-2, Tab C-3 und Tab. C-5, definiert al\ Hohe der GroOhuch\tahen (nach DIN 6776 T I , 1976).
306
Anhang C: Bildelemente im Uberblick, Tabellen Tab. C-3.MindestmaBe fur Schriftzeichen (Schablonenschriften*)) auf Originalvorlagen in Positivdarstellung zur Herstellung von Projektionsvorlagen fur Hellraumprojektion (nach DIN 108 T 2,1987, und DIN 19 045 T 3,1981). SchriftgroOen h (in mm) fiir
Formatb) der Originalvorlage
osihonsnummern, hervorzuhebende Angaben, Einzelangaben Text, Wortangaben, MaBzah1en Indizes, Exponenten, FuOnoten-Zeichen fiir Bildtitel Indizes, Exponenten, FuOnoten-Zeichen fur Text a
SchablonengeschriebeneSchriften nach DIN 6776 T 1 (1976). Die Formate beziehen sich auf den venvendeten Zeichnungstrager und nicht auf die GroSe des Beschriftungsfeldes (fur das Format A4: s. ,,Bildfelder" in Abschn. 5.3).
Tab. C-4. Linienbreiten und Linienabstande auf Originalvorlagen in Positivdarstellung zur Herstellung von Projektionsvorlagen fur Hellraumprojektion (nach DIN 108 T 2,1987). Linienbreiten (in mm) fur
Formata) der Originalvorlage
hervorzuhebende Teile Hauptteile Nebenteile kleinste Linienbreite: z. B. MaB- und Schraffurlinien doppelte Linienbreite der breiteren Linie kleinster Zwischenraum zwischen zwei Linien 8 x kleinste Linienbreite kleinster Zwischenraum zwischen Schraffurlinien a
Die Formate beziehen sich auf den verwendeten Zeichnungstrager und nicht auf die Gr6k des Beschriftungsfeldes (fur das Format A4: s. ,,Bildfelder" in Abschn. 5.3).
Anhang C: Bildelemente irn Uberblick, Tabellen Tab. C-5. Mindest-Zeilenabstande fur Schablonenschriften, hier Schriftform B (nach DIN 6776 T 1, 1976). SchriftgroBeh (in mm) Zeilenabstand(in mm)
20 32,O
14
10
22,8
16,O
7 11,4
Tab. C-6. Multiplikationsfaktoren (bezogen auf Schwarz gleich 1) fur farbige Bildelemente, Linienbreiten,Schriften und grafische Symbole (nach DIN 19 045 T 3,1981). Farbe
Griin Rot Blau Gelb
Multiplikationsfaktor fur Positivvorlagen
fur Negativvorlagen
1 1,4 1,4
1,4 2 2 2,8
2
5
8,O
3,5 5,7
2,5 4,O
307
Anhang D Kategorische Imperative '' ?9
Nr. Text
Hinweis auf S.
I 2 3
29, 5 I , 72, 142 54.87
4
5 6
7
Zugeln Sie Ihren Mitteilungsdrang! Stelien Sie sich auf lhre Zuhorer ein! Suchen Sie wahrend des Vortrags Kontakt mit Ihren Horern! Sprechen Sie nicht nur rnit der Zunge! Passen Sie den sprachlichen Ausdruek der Redesituation an! Wlhlen Sie Ihren Vortragsstil und stimrnen Sie Ihre Vorbereitungen darauf ab! Unterstiitzen Sie lhren Vortrag mit Bildern - aber richtig!
78 126
138 138 138
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Normen Die nachstehend aufgefuhrten Normen des DIN sind zu beziehen bei Beuth Verlag GmbH, D-10772 Berlin. Einige dieser Normen sind in DIN-Taschenbuchern zusarnmengefaat. DIN 5 Blatt I . 1970. Zeichnungen: Axonornetrische Projektion - Isometrische Projekrion. DIN 5 Blatt 2. 1970. Zeichnungen: Axonometrische Projektion - Dimctrische Projektion.
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AnMieii-
dung.
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DIN 17 Blatt 2. 1967. Senkrechte Nornwchr(ftftfiir Zeichnungen: Mirtdschrifr. DIN 17 Blatt 3. 1967. Senkrechte Nornz.sc.hrifrf u r Zeichnungen: Eng.schrift. DIN I OX T I . 19x8. Diriprojektoren urid Dinpositive: Uius fur ullgetnrine Zwecke uiid zur Vem*endurrgin Filmthearrrn - Nenngrigen, Bildbegrmzungeii, B i l Inge. Kennzeichnung. DIN I08 T 2. 1987. Dicrprojektoren und Diupositivr: D i m mit u~is.vm.schtlft(ie/itechnischetn Informcitiotisinhalt Originalvorlagrn, Ausfiihrur2.g.Prufung, Vor~
,~ii'/irberlingurigrti. DIN I08 T 8. 199 1. Uinprojektoreii und Diapositive: Gemdmngaiine 5 x 5-36 ufid 5 X 5-50 - M c I J ~ . DIN I08 T 17. 1988. Diuprojektoren urrd Diupositive: Arheits~~rc~jektoreti - Folien, ?'runsparenre, Vorjiiihrhilferi. DIN 1OX T 2 1. 198 I . Diciprojektoren und Dinpositive: Projektinnsr,orlagen - An-
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Register
A A-Formate 208, 305 fi-Abstufung 183 A1 210,280,305 A3 183,305 Puzzle-Poster 280 A4 230.305 Posterblatt 281 A4-Originalvorlage 230 A5 185,305 A6 183,213,305 s. auch Format, Papierformat Abbildung s. Bild Abbildungslegende 248 Abbildungsvorlage 175 Abblend-Phase 132 Abblenden 270 Abblendvorrichtung 147 Abdecken 270 Abdecklack 212 Abendvortrag 157 Abkurzung 256 Ablauf 264 Ablesen 34 Abreibbuchstabe 238 Posterbeschriftung 279 Abreibzeichen 247 Absatz 40 Abschlubbericht 67 Abschweifung 136 Abstirnmung 68 Abstraktion 60, 256 Abstraktionsgrad 50 Abstraktionsvermijgen 260 Abszisse 258, 260 Abwehrtechnik 163 Achse Abstand 240 Linienbreite 239, 258 nichtnumerische 261
numerische 261 Achsenbeschriftung 217, 258 f Achsenkreuz 209 Achsenskalierung 258 AIDA-Formel 42,74 Akademiker 40 akademischer Nachwuchs 11 Akklamation 166 Akronym 25,257 Aktion 75 Aktualitat 85 akustisch 53 Akzentuieren 42 Akzeptanz 7 Alkohol 114 Alleinvortragender I 18 Allgemeinsprache 61 Alphabet 225 Analogie 54 Analphabet 246 Anekdote 30, 120, 128, 136 Notfallsituation 30 Anekdotensammlung 30 Anfang 128 Angewandte Chemie 1 I Angina rhetorica 120 Angst 106 Angstverstakung 126 Animation 203 Anlage 59, 266 Anleuchten 150 Anmelder 85 Anmeldung 84 ff s. auch Vortragsanmeldung Anonymitat 21 Anrede 35 Anschaulichkeit 30 Anschauung 120 Anschrieb 139 Anspannung 63, 121, 122 Ansprache 66 Anspruchsniveau 54
Anti-Newton-Glas 195 Antithese 69 Antrittsvorlesung 1 I , 114 Aphorismus 30 Apparat 59, 266 Apparatehau 143, 269 Apparatur 266 Arheitsfllche 141, 190, 192 Blickfuhrung 152 Arbcitsgruppe 67 Arbcilskreis I I I . 158 Arhcitskrcislciter I I 1 Arbeitsprojektion 140 f, 147 Blickfuhrung 152 Drei-T-Technik I S 1 Arheitsprojektor 139. 141 Arhcitsillche 1 I S , 191 LC D-Tec hni k 200 Blendlicht 191 Funklion I9 1 LC-Display 199 Nutstllche 192, 201 Schalter 1 1 5 Arbeitsspcicher 55 Arheitstitel 86 Arheitstransparent 177, 187 ff Archivierung 193 Aufbewahrung 193 Beliehtheit I90 besondere Techniken I54 Definition 141, 187 Drehbuch I l l farhiges 271 Format I X3, 184, 186 Her~tellung 221 ff Datum 250 Dircktheschriftung 2 I I fotografisch hergestellteb 221 Monlagetechnik 22 1 profe\sionelles 22 I Trockcnkopiercr 22 I Justierung 19 I Kopie 183 Negativ 221 Rahmen 193 Riinder I84 SchriftgriiBe 23 I Standzeit 153 Toner I 93 ,s. 1iicc.h Transparent
Architekt 266 Archivierung 189 Dia 197 Transparent I Y3 Archivierungsnumtncr 196, 250 Argument 69 Argumentation 25 f Argumentationskettc 69 Argumentationstechnik I63 Aristoteles 25, 92 Arme 4 7 Artikulation 125 Artikulationsschlrfc 4 I Ante 13 Asklepiades 13 Asymptote 240 Atem-, Sprech- und Stimrnlehrer 38 Atemgymnastik 38 Atemholen 40 Atemtechnik 40 attention getter 75 audiovisuell 5 I auditiv 5 7 Auditorium 31, 61 fachfremdes 29 Kontakt 132 Signale 33 s. m c h Zuhiircrwhaft Auditorium Maximum 140 Aufbautransparcnt 154. 191 Aufblick-Phase 132 Aufdecktechnik 154. I90 Aufhanger 75 Auflichtbild 176 Auflichtprojektion 156, 176 Auflosung 2 16. 242,269 Auflosungsvermijgen 145, 227 Scanner 219 Aufmerksamkeit 34. 41 f, 7 4 f, 121, IS8 Aufregung 1 I7 Aufsicht 266 Aufzlhlung 143,234 Auge 260 Augenkontakt s. Blickkontakt Augenpulver 233 Aula 66 Ausdrucksfiihigkcit 63 Ausdrucksmittel 63, 261 s. cruch Stilmitlcl
Register Ausklingzeit 55 Ausruf 40 AusschuB 67 Aussprache 36, 110, 124 Auswendiglernen 93, 127, 131 ff, 134 erste Satze 121 Auswertungsphase 89 Auszeit 107 Autapotheose 166 Autofocus 194 Autor I3 1 B
Balgenvorsatz 223 Balkendiagramm 60,259 ff raumliche Darstellung 263 s. ctuch Saulendiagramm Biinkelsanger 28 I Bauchdeckenatrnung 38 Bauingcnieur 266 Bauwesen 243 Beamer 201 Bchel, August 135 Bedienungsanleitung 266 Begahung, rhetorische 94 Begebenheit 120. 136 Begleitmaterial 102 Begrenzungslinie 212 Begriff 120 Begriihungsworte 120 Beifall 33, 159 Beifallklopfen 108 hejahen 48 Belehungstechnik 155 Beleuchtungstechnik 140, 177 Belichtungsservice 216 Bemabung 143,217,220.267 Bcrgpredigt 35 Berufungskomrnission I I Beruhigungsmittel I13 BeschluBfassung 68 BeschluBlage 68 Beschriftung 225. 253 Ahdecken 220 Abstufung 229 Achsen 220 Anderung 220 Ausblenden 220 Bildschirm 217
deutsche 220 englische 220 freihand gezeichnetes 207, 209 fremdsprachige 257 Hilfsnetz 209 leserliche 209 Ordinate 257 Schreibmaschine 2 I3 Textverarheitung 207 Uherdecken 220 s. riuch Bildheschriftung Beschriftungsfeld Ab-Blatt 213 GroRe 213 Besprechungsbox 272 Besprechungsleiler I13 Besprechungstcchnik 68 Besprechungszimmer I77 Bestandsaufnahme 73 Betonen 40 Betonung 4 1 , 4 4 Betonungsgipfel 41 Betrachter, Aufnahmefahigkeit 142 Betrachtungsabstand 145,227 Betrachtungsbedingung 227 Betrachtungsdauer 147 Betrachtungszeit 254 bewegen 46 Bewegungsahlauf 201 Beweisfuhrung 69 Beweiskette 70 Beweismittel 69 Beziehungsaspekt 32 Bibel 179 Bild SO als lnformationskanal 49 analytisches 256 Anforderungen 141 Ankiindigung 130 Archivierung 218 Aufbau 142 Aufgabe 141 Ausgabe 219 Aussagekraft 57 Bearbeitung 219 Bedeutung 4 befrachtetes 233 Bcschriftung 220 bewegtes 17 Computer- 2 18
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Register Datei 218 DateiitrZgcr 2 18 Derail I 2 X . 147. 268 Digitalisierung 2 19 Doublette I48 Einsatz 100 clektronisch erreugtes 200 elektronisches 223 Erkennharkcit 145 Erkllrung 257 Farhc I45 GanLheitlichkeit 5 1 Gedlchtniswert 253 geacanntcs 2 I8 gesprochencs 54 gut gestaltetes 145 handgezeichnetes 209 Hintergrund 147 Hochfornmat 227 Informatioiisdichte 145 Inforrnationsfliiche 250 Informationsinhalt 186 kleinste Struktur 5 I Kopic 220 logisches 256 mit Schrifi I 8 I Negativcharaktcr 23 1 Neugier 130 nicht-transparentes 176 Positivchardkter 23 1 Projektion 100 projiziertes 145, 207 Punktzerlegung 2 19 Qualitit 220 Qucllcnangabe 257 Querfnrinat 227 Randlinie 190 Raumaufteilung 156, 209 selbsterklarcndes 110, 149 Sprechpnuae I30 Standzeit I47 Struktur 256 synthclischcs 225, 255, 270 Tabelle 260 Teilnehmerunterlagen 102 Texthefrachtung 233 transparentes I76 uberfrachtetes 51, 145, 147, 233 Uherschrift 142 Uhersichtliches 142
Unterschrift 141 Vcrarbeitung 2 I9 verdecktes I39 vertiffentlichtes 21 8 Vcrstandlichkeit 253 Verstehen 229 Wiedergabe 219 Bildarchiv 1 0 1 , 181, 218 modularer Aufbau 142, I8 I Bildarten 2.55 ff Bildaufbau 154 Bildausschnitt I85 RildbearbeitungsproErelnm 2 I9 Bildbcgrenzung 1x6, 192 Bildheschriftung 214, 216 PC 217 s. ouch Beschriftung Bildblock 148 Bildbreite 230 Rildcharakter positiver 23 I Bilddatei 2 18, 247 Bilddetail 145, 271 Erkennbarkeit 220 Hinweislinie 268 Umrahmung 268 s. nuch Bildeleinent Rildelement 142, 217, 225 ff, 245, 256 Buchstabe 142 erfaRbares 142 Erfassen 229, 248 Erkennbarkeit 253 Erkennen 229 Erlauterung 248 farbiges 307 GroRe 229 Tabellen 305 wiederkehrcndes 21 8 s. nuch Bilddetail Rilder-Striptease 154 Bilderlauterung 109 Bilderlesung 143 Bilderschrift 226, 247 Bildersprache 246 Bildfeld 184 Bildfeldbegrenzung I83 Bildfenster 192 Bildflache 142. 182, 1x5 Bildfolge 146, 15 I , 200, 268, 270 Bildformat. Dia 195
Register Bildfrequenz 147 Bildgerlt 199 Bildgestaltung 5 I , 146 Bildgrafik 256 Computer 259 BildgroBe 230 Bildherstellung 175 Bildinformation 5 I , 130, 200, 225 Bildkonstruktion 2 14 Bildleiste 220 Bildmarke 250 Bildmaterial 129 Archivierung 101 Bildmotiv 101 Bildnummer 218,251 Bildprojektion 140 Bildpunkt 219 Bildquelle 21 8 Bildrahmen 209 Bildrand 250 Bildrezeption 146 Bildrolle 139 Bildschirm 214,217 Auflosung 216 Bildausgabe 218 Bilderzeugung 218 Diagonale 199 GroBe 199 Bildschirm-Animation 201 Bildschirmdiagonale 199 Bildseitenverhaltnis 184 Dia 196 Bildsequenz 147 Bildserie 205 Bildstil 181 Bildtechnik 4, 146,207 ff Begriffsbildung 207 fotografische 269 Bildtcxt 143 Bildtiefe 219 Bildtitel 248 ff Anordnung 248 Einrahmung 250 Schriftzeichen. MaRe 306 Bildiibertragung 60 Bildungsstand 124 Bildunterstiitzung 16, 57, 80, 138 ff Bildverarbeitung 58. 219 PC 219 Scanner 219
Bildvergr6Berung 175 Bildvorfuhrung 52, 141 Bildvorlage 140 Einheitsformat 186 Bildvorlage s. Originalvorlage Bildvortrag 100 Bildwand 101, 140, 149, 176, 182,227 Fllche 227 Format 227 Orientierung des Vortragenden I52 transmittierende 202 Bildwandbreite 227, 230 Bildwechsel, Sprechpause 153 Bildwerfer 141 Bildwurf 141,229 Bildzeichen 210, 245 ff. 246 genormtes 266 Bindebogen 37 Biowissenschaften 269 Bismarck, Otto v. 36.64 Bit 57, 73 Bitmap-Darstellung 2 16 Blackout 63, 121 Blamage 3, 122 blanc 147 Blattfolie 187 Blau 189,201 Blaudia 180, 223 Bleiarm 47 Bleistift, Zeichnung 209 Blende 271 Blendlicht 192 Blickfuhrung 149, 15 1 Poster 278 Blickkontakt 34, 125, 141, 151 Fachpublikum 148 Blockade 6 Blwkbild 264 f Bonmot 30 Born, Max 26 Bote 22 Botschaft 4,22,49, 197 Empfang 53 Ernpfinger 9, 18.57 Faszination 148 Sender 18 verstandliche 53 Verstiindlichkeit 26 Botschafter 22
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Rqistrr Brandt, Willy 19 Breitschrilt 238 Brillentriigcr 253 Bruchstcllc 136 Brustatmung 38 Brustton 38 Buchdruck 179,219 Buchslabe 142, 219, 225, 230 GriilJc 229 Index 217 Obcrllngc 232 Unterliinge 232 Buchstabenabstand 238, 257 Buchstahcnerkrnnting 2 19 Bulletchart 234 Busch, Wilhelm 65 Business-Gralik 214, 247
,.
L
CAD 216. 266 call for paper5 84 captatio benevolentiae 78, I19 Cartoon 30 Cato 38 C D 203 Chairlady 7 I , 75, 1 17, I66 Chairman 71, 75, 117, 166 Chairperson 7 I , 1 59 Chart 143, 22.5, 262 Checkliste 84, 287 ff ChcmDraw 216 Chemic 60 Chemie-Schablone 2 10 Chemiedozenrentagung I I Chemintosh 2 16 Chinesisch 42 Churchill, Winston 36 Cicero 55. 93 Collage 277. 781 Compact Dish 203 Computer Bildgcrlit 199 Bildschirm 190 Computer Aided Design 2 I6 Computer 2 I4 61 Coiiiputcr-Projekti(m 204 Computcrbeachrirtung 238 Cornputerbild 202, 21 8 Computerprafik 198, 204, 245
Computcrprlscntation 204 Computerschrift 214 Computersirnulation 5 8 Conference Proceedingc 16') Copyshop 279 CorelDraw 2 14 Corporate Design 7, 250 Corporate Identity 7, 112, 250 Creativcolor I89 CricketGraph 262 Cursor 205 Cyan 252 1)
3D 130, 198 3D-Effekl 214 Damenprogramm 8 Darnmercffekt 148 Dlmmerlicht 140 f. 148. 177 Dlnisch 43 Dank 158 Darbietungcdaucr 146 Darstellung, perspektivischc 26 I Darstellungsfeld 249 f, 253 Dateiverwaltungsprogranim 198 DaIenfluUplan 256 Datentriiger 2 1 8 Bildinformation 200 Daumenecke 196 Daunienmarke 196 Davy, Sir Hurnphry 26 Deklarnation 92, 135 Deklamieren 34 Demagogic I O X Demonstration 17 Demonstrationsmaterial 102, 156 Deinonstrationsobjekt 16. 5 I Denkbild 54 Denken 124 Denkgcmeinschaft 31 Denksprechen 18, 90, I23 Denkverweigerung I 2 I Desktop Presentation 200 Desktop Publishing 21 7 Detail Konstruktionsreichnung 267 unwesentliches 267 Detailbild 147 Deviation 166
Register Dia 100, 140 Archivierung 196 Aufbewahrung 196 Beschriftung 196 Bildformat 195 Bildseitenverhaltnis 196 Drehbuch I l l farbiges 222 leeres 147 Magazin 195 f Negativ 195 NenngroBe 195 Nummer 196 Nutzflache 195, 222 Positiv 195 Rahmen 195 Realbild 222 Reihenfolge 196 Vorfuhrer I14 s. auch Dianegativ. Diapositiv Dia-Archiv 101 Dia-Magazin 197 Dia-NenngroBe 196 Dia-Schau 6 I , 190 Dia-Vortrag 129, 198 Diabelichter 223, 252 Diabelichtung 223 Diabologie 163 Diafilm 223 Diagramm 143, 256 Beschriftung 220 Dialekt 124 Dialektik 69, 80 Dialektiker 69 Dialektmelodie 125 Dialog 20 f, 31,36,69, 125, 127, 159 Dialogie 163 Dialogik 3 Dialogmittel 30 Diamaske 196 Dianegativ 179, 212, 222, 231, 244 handkolorieres 2 12 Maske 194 Rahmen 194 s. auch Dia Diapositiv 179, 183,212,222,244 Archivierung 25 1 Lichtzeiger 149 Maske 194 Rahmen 194
s. auch Dia Diaprojektion 140, 148, 176, 186 Bildwiederholung 148 Blickfuhrung 15 1 E r w m u n g 147 Diaprojektor 140, 177, 194 Magazin 197 Diarahmen 184, 186, 191, 194 f Dicke 195 GroSe 195 Kennzeichnung 196 Diasammlung 198 Diaskop 141, 176 Diavortrag 140 Diazo-Verfahren 222 Dichterlesung 131 Dienstanschrift 276 Digitalisieren 203 Digitalisierung 219 Digitizer 203 Dimmer 177 Dimmer-Show 148 DIN 229 Diphthong 43 Diskussion 13, 36, 159 ff ausufernde 167 Poster-Ausstellung 273 Prufstand 14 unsachliche 167 Diskussionsanmerkung 65, 160 Diskussionsbeitrag 13. 16, 71, 85, 167 Anmeldung 84 Diskussionsdauer 68 Diskussionsleiter 7 1, 156, 166 ff, 170 Aufgaben, Checkliste 290 Diskussionsleitung 159 f Diskussionsredner 65, 167 f Diskussionsteilnehmer 160. I68 Diskussionszeit 65, 161 Diskutant 160 Selbstdarstellung I3 dispositio 106 Disposition 103 Disziplin 75,97 Dokumentenhiille 193 Dokumentenmappe I94 Dolmetscher 170 Dominanzverhalten 163 Doppelklebstreifen 280 Doppelkonsonant 43
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Doppellaut 43 Doppelleinwand-Tcchnik 101, 104, 130, 182, 257 Doppelnummer 97 Doppe1projckti"nstechnik 19X Doppelpunkt-Sprechen 4 0 , 9 9 Doppelvokal 43 Dozentenstimmc 13 Dozententagung 88 dpi 216 dramaturgisches Mittel 4 1 Draufsicht 266 Drehbuch I l l Drei-T-Technik 15 I Arbeitsprojektion I52 Dreieck 210 Drcicckdiagramm 259 Dritter Kategorischer Imperativ 79 Drucker 187, 2 14 Autliisung 2 16 Druckschrift 230,238 DTP 217 Dunkel, Diaprojektion 148 Dunkclraum 176 f. 23 I Dunkelruumprojektion 140, 176 f, 23 1 Beamer 201 Definition I76 Linienbreite 240 Durchlicht-Projektor 200 Durchlichtbild 176 Durchlichtprojektion 140 Durchprojektion 202
E Eindruck verbaler 57 visueller 57 Einfuhrung 73, 95, 109. 128 Zeitanteil 109 Einfiihrungsworte 102. 119, 120 Eingangigkeit I9 Eingebung 136 Einheit 236 Einladung Formblatt X5 personliche 77 Einladungsunterlagen 100 Einleitung 24, 73, 75 Einleitungszeichen 143, 234
Einrnalfarbband 2 I2 Einprige-Phaae 132 Einpragen 57 Einrahmung 231,250 Stilmittel 256 Einschub 136 Einwandtechnik 163 Einzeltransparent 191 Einzelvortrag 78 Einladung 17 elektroakustische Anlagc 116 elektronischer Zeiger 205 Ellipse 214 elocutio I03 Eloquenz 76 Emotion 6 Empfiinger 49 der Botschaft 4 Endkonsonant 124 Endsilbe 124 Engagement 123 Englisch 27,43, 50 f, 110, 169 Engschrift 238, 239 Enfhiillungstechnik I 5 4 Entscheidung 68 komplexe 7 rationale 6 Entscheidungsprozefi 7 Entschuldigung 120 Entwickeln 223, 270 Epiprojektion 156 Epiprojektor 176 Episode 128 Erfassen 5 I , 225, 227 Erfolg 64 Ergebnisse 73 Erinnerung 54, 58 Erinnerungshilfe 59 Erinnerungswert 57 Eristik 163 Erkennbarkeit 227 ff, 253 Bilddetnil 220 Fotografie 27 1 Poster 275 Erkennen 51,225 Erklarung, Syinbole 25 Eroffnung II8 f Eroffnungsansprache 66 Erscheinungsbild 46 Erstausstattung 228
Register Erster Kategorischer Imperativ 29, 5 1, 72 Erziehung, rhetorische 64 Escher. M. C. 197 Evaluation 14 Examensarbeit 71 Excel 262 Exegese 103 Experimentalvorlesung 102 Experte 68 Expertenwissen 7, 86 Explosionsbild 268 f Explosionszeichnung 59 Exponent, M a k 306 extemporieren 94 Exzerpt 106
F Fachausdruck 97 Fachjournalist 94 Fachpublikum 148 Fachreferat 66 s. auch Referat Fachtagung Funktion 14 Verstandnisausbeute 26 Fachvortrag 8.28, I10 bildunterstiitzter 50, 58 Dauer 68 medizinischer 58 naturwissenschaftlicher 58 technischer 58 s. auch Rede, Vortrag Fachwendung 97 Fachwissen 10 Faden, gerissener 121 f, 135 Fahrigkeit 48 Falstaff 29 Fangfrage 162 Faraday, Michael V, 20, 23. 26.29, 35 Farb-Display 203 Farbabstufung 269 Farbauftrag 2 I2 Farbbild 178. 189 Farbdia, computererzeugtes 223 Farbdichte 252 Farbdruck 245 Farbe 179,251 f Assoziation 25 1 Dichte 252
Erinnerungswert 25 1 Folienschreiber 21 1 losemittelhaltige 21 1 Poster 276 Stilmittel 256 transparente 2 11,244 wasserieste 2 I 1 Farbechtheit 269 Farbfaktor 253 Farbflache 189 Farbfolie 189, 223, 242 Farbfotografie 222, 269 Farbgebung 241 Farbkopie 245 Farbkopierer 189 Farbmarke 137 Farbmarker 98 Dianegativ 181 Farbscanner 2 I9 Farbton 189 Farbtreue 221 Farbwert 178 Farbwertabstufung 179 Farbwertunterschied 179 Fdrbzerlegung 201 Faserschreiber 187 f, 190, 21 1 losemittelhaltiger 188 Faust 47 Feinkarton 280 Fernbedienung 115, 177 Fernsehen 4 Fernsehtechnik 60 Festrede 4. 8 Festredner 63 Festsitzung 66 Festvortrag 66 Figur 264 Film 183,222 Filzfeinschreiber 21 1 Filzschreiber 1 15, 139, 190, 2 I 1 Filzstift 242 Finger 48 Firmen-Logo 2 I8 Firmenzeichen 250 Fixogum 217.220 Flachatmigkeit 38 Flache 241 ff, 262 begrenzte 244 farbige 189, 245 gerasterte 242, 244
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Rrgistrr grauc 244 Hcrvorhehung 214 K o n t u r 24.5 negative 245 Rasterurmg 267 Reproduktion 242 Schraffur 267 schwarzc 242 Tiefenwirkung 244 uberlagerndc 243 verdeckte 244 FICchcnscgment. Rarterung 262 Flichenverdoppelungen 183 FlieBbild 264 f FlicUschema 60, 104, 210. 214, 256 Flip-Frame I93 Flipchart 16, 127, 139, 257 Drei-T-Technik 15 I Hilfarnittel 205 FluBdiagrainm 256 FlussigkristaIl~Anl.eige 200 Fluscigkristall-Tafel 200 Flustern 44 Fokussierung I 8 Folgetransparent 154. 19 I Folie 193 beschichtete I X X direkte Rilderzeugung 190 farhige 188 tiitdxstiindige 187 hitc.crtabilisierte 188 Oberfliche I88 papierhinterlegte I88 papierverleiinte 1 XX Plotter 1x8 Spe?ialbeschichtung I88 Toner I88 unbeachichtete 188 Folicnalhum 101, 193 Folienradierer 2 I 1 Folienschreiher 21 1 Folientechnik 130. 155 Folienzeiger 152, 192 Format A-Reihe 185, 208.305 Originalvorlage 1 x 3 Zeichenpapier 208 s. rruc+r A-Forinate, Papierforinat Formel chemisehe 60, 210
mathemiitische 143, 2 1 I Formelsatz 235 I Formelschablone 210. 267 Formelsprachc 60 Fornmelzeichen 144, 236 Formel~eichenprogramm 2 I6 Formen der Rcdc 90 ff Formulierkunst 104 Fortbildungsveranstaltune 57 Forum IS9 Foto 255 Fotoausrustung 22 I Fotografie 2 19, 222, 269 I Autlosung 242 Bildelemcnt 271 farbige 221 Farblreue 22 1 grofiflikhige 279 Peproduktionatcchnik 270 Projektionsvorlage 22 I schwarzweiBe 221 Fotografieren 223 Fotokopieren, Vergriikrung 2x1 Fotokopierer I87 Fotokopiergeriit I XX Pololabor 223, 270 Fotopapier 2 18, 279 Fotosatz 279 Frage gesprochcnc 37 rhetorische 20 f, 24.40, 120 Fragesteller I6 I Franziisisch 43 Freewheeling 103 freie Rede s. Rede Freihand-Beschriliung 279 Freihand-Zeichnung 209 Freihandschriti 23 1 Freihandzeichnung 1 0 I Freilauf 103 Frcindsprachc 110, I68 1 Fresnelsches GesetL 193 Frieddialektik 163 Frisur 114 Fuhrungskraft 3, 7 ~unf-Schritt-Technik 132. 152 Funfsatz 71 Funfter Kategorischcr lmpcrativ 138 Funktian 256
Register Funktionszeichen 258 Furcht 63 Fiirwort 21 FiiDescharren 108 FuDnoten-Zeichen, MaBe 306
G Gastgeber 78, 113 BegriiBungsworte I18 Gedachtnis 54, 56 f, 92, 133 f. 254 fotografisches 55 ikonisches 55 konstruktives 127 mechanisches 127 numerisches 143 variables 127 visuelles 58 Gedachtniskunst 54 Gedachtnisleistung I26 Gedachtnisschulung 92 Gedkhtnisstiitze 97, 126 Gedachtniswert 253 Gedankenblock 39 Gedankenexperiment 54 GedankenfluB 12 I Gefahrensymbol 246 GefuhlsauBerung 163 Gegenargument 161 Gegenrede 36. 163 Gegenstandspunkt 227 Gegenwartsfenster 56 gehen 46 Gehirn 52, 54 Asymmetrie 58 gehirngerecht 54 Gelb 189 Gelehrter 79 Genius Loci 78 George, Lloyd 123 Geowissenschaften 269 Gerat 270 Gerausch 42 Gesamtheit 261 Geschaftsbesprechung 6 f, 35 s. auch Sitzung Geschlftsvorlage 67.75, I13 Gesichtssinn 55 gesperrt 257 GesprachsfUhrung 9, 69, 80
Gesprachstechnik 3 Gestalt 264 Geste 48 Gestik 31,45,48, 126, 141 gestikulieren 47 Glanzlichter 270 Glas Wasser I 16, I36 Glasfassung 194 Gleichung 143, 231 Gleichungsnummer 23 I Gliederung als FlieDbild 104 Vortrag 24.26.74, 103 ff, 128 Gliederungselement 234 Goethe, Johann Wolfgang v. V Goldene Sieben 233 Gorgias 5 Grafik 182,256 Grafikfunktion 244 Grafikprogramm 219, 223, 244, 252 Grafikstudio 279 grafische Argurnentationskette 276 grafisches Symbol 245 Graublau 252 Graustufen 203 Grauton 179,219,241 Grauwert 2 19.24 I Differenzierung von Flachen 262 Grauwertabstufung 242 Grenzabstand 227 Grenzwinkel 227 Grollbildmonitor 199 GroDbildprojektion 203 GroDbuchstabe 230,237,305 GroBe 236 Zahlenwert 260 Groknsymbol 236,257 f GroDfoto 279 Griin 189,201,252 Grundhaltung 47 Grundtransparent 154, 191 Giirtellinie 47
H H-Hohe 230,305 Haftmagnet 139 Halbdunkel, Diaprojektion 148 Halbeinstellung 27 I Halbtonabbildung 179, 219, 241, 269 ff
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Register Informationsinhalt 270 Reproduktion 221 Xerokopie 221 Halblonbild 219 Halbtonwctl 241 Halogenlampe 177 Halterung I 9 I Haltung 46 Hand 47 Handbeschriftung 187, 189, 230 Handhcwegung 47 Hande 37, 117 Mienenspiel 127 handgeschrieben 230 Handkolorieren 242 Handzettel 40, 98, I28 Hauptlinic 306 Hauptsatz 19 Hauptteil 24, 73, 75, 208 Zeitanteil 109 Hauptvortrag 77 ff, 85 Anzahl der Bilder 146 Dauer 77. 83 Diskussion 83 Einladung 83 frei gehaltener 126 Pause 78 Redezeit 110 Hauptvortragender 77, I 18 Begruaung 1 18 Heiterkeit 3 I Helligkeit 180 Helligkcitswert 178, 219 Hellraum 141, 176 f, 231 Hellraumprojektion 141, 23 I Definition 176 Linienbreite 240 Helvctica 235, 237 Herleitung 144 Herunterleiern 92 Hervorhebung 40,230, 236 f Stilmittel 2.56 Heuss. Theodor 39 Hightcch 205 Hilfsmittel, visuellcs 67 Hilfsnetz 209, 238 Hinfiihrung 109 Hingabe I23 Hinter-Glas-Rahmung 194 Hinterbanklcr 65
Hintergrund 73, 17Y Hintergrundfarbc 25 I Hintergrundmaterial 68 Hinweisfarbe 25 I Hinweislinie 268 Historie 120 Hitler, Adolf 108 Hochformat I86 Hochkopieren 281 Hochlautung I24 Hochschullehrcr 54 Hochzeichen 23 I Hohlenmalerei 247 Homer 5 Horen 42,49 f, 57 Horfunk 37 Horsaal 9, 14 I , 180,228 Ausstattung 228 Beliiftung I I6 Beschaffenheit 8 3 GroBe 45 groBer 168, I77 kleiner 177 Qualitat 51 Tiefe 145 vorzeitiges Verlassen 33 Horsaalbeleuchtung I80 Horsaaltiefe 228 Horsaalwand 140,201 Hosentasche 47 Humanmedizin 59 Humor 2 9 , 3 1 , 6 9 , I l l , 120, 128 Hypothese 70
I lkone 246 Ikonografie 246 Irnperativ, kategorischer s. Kategorischer lmpcrativ Improvisieren 94 inch 216 Index 217 MaRe 306 Information 4 als Farbmuster 179 dreidimensionale 60 Urnwandlung 49 Verpackung 7 Informationsaustausch 6
Register lnformationsbediirfnis 124 Informationsbissen 40, 58, 142, 248 lnformationskanal 49 lnformationspsychologie 72 Informationsiiberrnittlung- 49.57, 80, 148 audiovisuelle 5 I Ingenieur 1I, 59 Ingenieurwissenschaften 14 Inhalt, FlieRschema 105 lnhaltsaspekt 32 Inhaltsverzeichnis 104 f lnitialbuchstabe 237 Ink-Jet-Folie 188 Interaktion 31, 130, 159 Interaktionsstrategie 163 Interesse 42.75, 130 Vortragender 87 Zuhorer 87 Interpretation 53 Interval1 36 Intervallsprechen 170 Intonation 37, 110 inventio 103 Invited Lecture 84,272 Inwendiglernen 93 Ironie 30 IsisDraw 216 J
Jahreshauptversammlung 75 Jahrestagung 66 Jungfernrede 123 Juristen 11 Justierleiste I91
K Kabel 117 Kaffeepause 15, 7 1 Kalauer 30 Kamera 222,269 Kampfdialektik 163 Kanzel 72 Kanzelredner 104 Kapitalchen 237 Karriere 3 Kartchentechnik 90 Karteikarte 88 Kastner. Erich 162
Kategorischer Imperativ 29, 308 Kehlkopf 38 Kennedy, John F. 19 Kenntnisstand 74 Kernaussage 38 Kernwort -38 Kettenfrager 166 Killerfrage I63 Kinesik 45 Klangfarbe 4 I Klangfiille 44 Klarsichtfolie 21 1 Klassensprecher 64 klatschen 159 Klebstreifen 280 Kleidung 46, 114 Kleinbild 194 Kleinbild-Dia 195 Bildfeld 184 Nenngrok I84 Kleinbild-Film 195 Kleinbildformat 222 Kleinbildkamera 224 Kleinbuchstabe 230 Kleinvortrag 140 Kolloquium 15,78 Kolloquiumsvortrag 65.78 Kommilitone 65 Kommunikation 4 ff Beziehungsaspekt 32 Definition 5 Empfanger 17 geschriebene 4 gesprochene 4 Inhaltsaspekt 32 Rezipient 18 schreibsprachliche 18 Sender 17 sprechsprachliche 18 verbale 4 visuelle 4 wissenschaftliche 3 ff Kommunikationsfahigkeit 7 Kommunikationsphysiologie 49 Kommunikationsprodukt 7 KommunikationsprozeR I 1 Kommunikationsstil 20 Kommunikationswissenschaft 22, 49 Kommunikator 4 kommunizierende GefaRe 5
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Register Kompliment I10 komprimicren 89 KompromiB 69 Konfcrcnzrauni 1 I3 Standardausriistung I39 Wand 200 KonferenLtechnik 68 KongreB 13, 9 4 Arten X6 intcrnationaler 15, 169 Planung 86 KongreBband 94,09 f Konsonant 43 Konstruktionsieichnung 266 ff BernaBung 220 Kontrast 179 Konturlinie 27 I Konzentrieren I06 Koordinate 25Y Koordinatcnkreur. drcidimensionales 266 Koordinatensystern, diinetrisches 267 Kopierer I X3 Kopierfolie I 8 8 Korktafel 272 Korperhaltung 45, I I8 Korpersprache 45 ff Korreferat 65 Korrekturstift 2 I 1 Korridorgcspriich IS Kreis 210, 214, 216, 234 Kreisdiagrarnni 259, 261 ff Anmhl dcr Scktoren 264 Rasterung 264 rlumliche Darstellung 263 Kreisschablone 2 10 Kreissegrncnt 261 Kreuzungspunkt 240 Krihenbewiiltigung I37 Kritik 65 Krunimung 243 Kundenberatung I7 Kundengespriich 80 Kunstpause I35 Kurxivschreibung 258 Kursivrchrift 236 Kurve Abstand 240 gekrummtc 2 I0 Linienbreite 239, 258 vorgueichnete 2 10
Kurvendiagrainm 60, 255 f Kurvenlineal 210 Kurzfdssung X5, 8X Poster 278 Kurzvortrag 71 ff Anineldung 84 Anzahl der Bilder 146 Autbau 24 Dauer 16, 71, I08 Diskussion 161 Einfihrung 109 frei gehaltener 126 Clicderung 76 Hauptteil I09
Prcis/Leistungs-Verhaltnis 76 Sprechzeit I6 Thema 16 ZeitmaB 108 Zusammenfassung 109 Kurzzeitgedachtnis 5 I , 56, 73, 132, 147 Reichweite 56 Speicherkapa~itat 56 Kurzzeitspeichcr Sh,73, 233 L Lacheln 45 Lachen 30 Laie 29 Lampe 154, 180 Lampenfiebcr 47, 63. 106, I 2 I Landessprache I70 landscape style I86 Liingsschnitt 266 Langzeitgediichtnis 52, 54, I33 Langrcitspeicher 54, 73, 254 Laserbelichter 216, 218 1-aserdrucker 187, 21 8 Aullijsung 2 I6 Laserdrucker~Ausdruck 28 I Laserpointer 150 Laudatio 63 Laufwcitc 237 Laut 43 lautes Denken 106 I-autsprecher 39, 51, 168 Lautstlrke 13.40 f, SO, I I6 Lautzcichen 43 Layoutprograiniii 244. 305 LC-Display I99 f
Register LC-Technik 200 LC-Technologie 214 LCD 199,203 LCD-Technologie 202 LCD-Video-Projektor 202 Leer-Bild 148 Leer-Dia 147 Legato 37 Lehre 28 Lehrinhalt 28 Lernen 53 Lernfahigkeit 56 Lernpsychologie 59 lernpsychologisches Paradox 28 Lernsituation 65 Lesbarkeit 253 Lese 18 Lesebrille 137 Lesen 20.58, 13 I mit schweifendem Blick 98, 128, 132 Leser I3 1 Lesezeit 181 Lessprechen 131 ff Leuchtschrift 189 Licht, durchfallendes 140 Lichtarm 150 Lichtbild I6 Lichtbildvortrag 17, 100 Lichtempfindlichkeit 269 Lichtenherg, Georg Christoph 30 Lichtkante 243 f Lichtmarke 149 Lichtpfeil 149 Lichtquelle 147 Lichtstarke 140,203 Lichtzeiger 51, 115, 149 ff. 205 Fiihrung 150 Lineal 208,209 flexibles 210 gefuhrtes 2 1 I Linie 239 ff Breite 239 Starke 178 Umrandungs- 243 Linienabstand 240 f Tabelle 306 Linienbreite 178, 18 I, 208, 239 ff, 258 farbige Linie 307 Filzfeinschreiber 21 I hervorzuhebende Teile 239
negativ 231 positiv 231 Tabelle 306 fi-Sprung 231 Liniendiagramm 252 riumliche Darstellung 263 Linienfuhrung 101 Linienmuster 240, 258 Liniennetz 267 Lippen 44, I16 Lispeln 39 Liste 234 Liste der Symbole 25 Literatur 10, 103 Literaturquelle 89 Literaturverwaltungsprogramm 198 Live-Analyse 201 Logik 69 Logo 250 Logopade 38 Luther, Martin 72
M MacDraw 2 14 Magazin 195 f Magnettafel 139 Mailbox 89 Malprogramm 2 14 Management 7 , 9 Management-Prasentation 103 Manuskript 92 als Hilfsmittel 137 Benutzung 133 markiertes 94 Schriftgrok 98 Manuskriptrand I 1 1 Manuskriptseite I10 Manuskriptseitenzahl 110 Marathon 22 Maschine 59 Maschinenbau 143. 243 Maschinenhauer 266 Maskenausschnitt 185, 190 f. 192 MaOangabe 143 Massenhceinflussung 123 MaSlinie 208, 241, 267 Linienbreite 306 MaRstab 258 MaBstahsangabe 267
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Register MaMstrecke 268 MaBzahl 306 Materialsammlung s . Stoffsammlung Mathematik 143 Matrixmethode 88 Maus 205 Mediengesellschaft 19 Medienwissenschaftler 108 Meditation 103 Mediziner 10 Medizinpublizist 94 Meeting 75 Megahyte 270 Mehrsatr 70, 103 Mehrschritt 7 0 Meinungsbildung 68 Meinungsrede 4 Melodik 37 Melos 42 memoria 103, 106 Memorieren 106, 134 Menschenfuhrung 7 mentales Training 107, I I7 message 22 Messe 272 MeRgenauigkeit 259 MeUpunkt 210,259 Metainformation 18 metakominunikatives Axiom 32 Metapher 24 Methodik 73 Micky-Maus 247 Mikrofon 39, 116. 119, 168 tragbares I I6 stationiires 1 I6 Mikrofotografie 27 I Mikroverfi I mung 239 Millimeterpapier 209 Mimik 31.45, 126, 141 Minenspiel 45 Minirock-Technik I30 Minutenangahc I28 Mischtechnik I33 MiBfallen 33 Mitarbeiter 89. 1 1 I Mitarbeiterschulung 17 Mitlaut 4 3 Mitschrieb 141 Mitteilungsdrang 5 I
Mittelschrift 238 Mitwisser 21 Mnemotechnik 54, 248 Moderation 168 Modulation 38 Molekulmodell 156 Monitor 199 Monolog 31 Monotonie 41 Montagekleber 2 17, 220, 2x0 Montagetechnik 22 I Morbus Uhlenbruck 120 Morgenstern, Christian 90, 180 Moritat 281 Motorik 31, 46, 106, 126 Multimedia-Schau 17 Multivision 17 Mundraum 43 Musik 36 Musiker 9 4 Musiknote 36, 37 MuskelriR 12 I Muttersprache 1 1 1 , I68 f Muttersprachler 110, 170
N Nach-e 44 Nachdruck I24 Nachpause 4 0 Nachricht 49 Nachrichtensprecher 30, 98 Nachsilbe 44 Nachsitzung 77 Nachtrag 136 Nadeldrucker 2 16 Nahaufnahme 271 Nahobjektiv 223 Nasallaut 43 Naturwissenschaften 59 deskriptive 269 evaluierbare 14 Naturwissenschaftler 10. 13 Nebensatz 19, 99 Nebenstichwort 96 Nebenteil 208 Linienbreite 306 Negativ 178 Negativaufnahme 222 Negativbild 179, 181
Register Negativcharakter 178 Negativdarstellung I8 1 Negativdia 179 Negativdruck 180 Negativprojektion 23 1 Negativtext 18 I Nervenkrise I36 Nervositat 46 Netzlinie 142, 220, 267 Linienbreite 258 Neubeschriftung 220 Neurobiologie 5 5 , 73 Neurophysiologe 58 Newtonsche Farbringe 195 Nietzsche, Friedrich 36 Nornograrnm 259 Normalvortrag 17,85 Normbetrachter 227 Norrnschrift 239 Notfallsituation 30 Nutzfllche 182, 184 NenngroOe 192
0 Oberlange 230, 232 Objektfeld 141 Objektiv 271 OCR 219 Offentlichkeit 66, 168 Offentlichkeitsarbeit 8, 11 OHP 211 OHP-Farbfolie 242 OHP-Rasterfolie 242 Oral Presentation 272 Ordinate 257 f Ordinatenachse s. Ordinate Ordnung 264 Organigramm 256 Organisationsplan 256 Originalvorlage 140, 182 ff, 207 ff A4 192,230 Anfertigen 183 Archivieren 184 Aufkleben von Schriftstucken 21 7 Beschriften 212,217 Beschriftung 207 f Checkliste 287 Definition 178, 182
Dunkelraumprojektion 178 Format 183 fotografische Urnwandlung 222 Hehdurnprojektion I78 Testen 253 Tragerrnaterial 209 Umkopieren 183 Vervielfiltigen 155 Wahrnehmbarkeit 253 Ortsveranderung 47 Ostwald, Wilhelrn 11, 18 Outfit 114 Overhead-Folie 193 Overhead-Projektion I4 1 Overhead-Projektor 192 f Overlay 154
P Padagogik 28 Papierausschnitt 221 Papierformat 182 f, 305 A-Reihe 208 Seitenlange 305 fi-Abstufung 183 f2-Sprung 23 I s. uuch A-Formate, Format Papprarnchen 195 paralingual 4, 45 Parallelsitzung 75, 78 Parenthese 37 Parlarnentsrede 11 Parole 69, 120 Pausenzeichen 36,39 f, 98 Perfektion 123 Pergamentpapier 183,208 f Perlschrift 2 13 Personal Computer 217 personliche Anerkennung I18 Perspektive 261,266 f Perzeption 53 Peter Panter I 8 , 4 3 Pfeil Blockbild 264 FlieBbild 265 Phasenbild 268 Phoniater 39 Pica 213, 230 Piktogramrn 245 Pinn-Nagel 280
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Register Pinnr 271 Pinnwand 16. 139. 272 Pladoyrr I I Plakat I3X, 27I Foto 279 Plastikriihmchcn I95 Plcnarvortrag 13. 7X.XS, 97,140 Plenum 7X Plotter I X7, 188, 2 I4 Bildau$gabe 2 I8 Podium I I X , 127 Podium~tliskussioi~I59 Podiuinsgesprlch I 5 9 , I68 Point 305 Pointer I49 Polardiagramin 259 Politikcr 1 I . 133 politische Rede 40 portrait style I86 Positionsnummcr, Schriftzcichen 306 Positiv I7X. 179 Positivhild 179,I8 I Positivcharakter 17X Positivdia I79 Positivprojektion 23 I Positivtcxt I8 I Poster 138, 175,271 ll’ Autur 272,27X Befcstigung
272
Beschriltung 275,279 Blickf3nger 278 Buchslabengriilk 275 Demonstration 273 Einzelbliitter 279 Erinnerungswert 276 Erkennharkeit 275 Farbc 276 Gestaltung 274 ff gro0lormatigcs 280 Hauptwhrift 275 Hcrctellung 278 Kernaushage 27X KurAwsung 27X Prisentation 273 SchrittgriiUe 27.5 Story 277 Titel 274,2x0 f Transport 280 Uberschrift 275 5. t r i r d i Poster-Ausstellung
Poster-Ausstellung 27I I f Ankundigung 272 Anleitung 274 Tagungsunterlagcn 272 s. ouch Poster Poster-Beitrag, Diskussion 273 Poster-Besichtigung 273 Poster-Prasentation 276 Poster-Vortrag 8 5 . 139. 273.28I Diskussion 272 Posterflache 274 Postertafel 2x0 Posterwand 280 f postkommunikalive Phase 5 3 Pridisposition 54 Prasentation 79 f, 247 akustische Effektc X I auf Fachmessen
I7
Bildmaterial 8I Definition 79 Fachvcirtrag I7 Informationsubermittlung 80 Prlsentations-Software X I , 104, 2 14, 223 Prlsentationsteam 8 1 Prasentator 81, 149 Predigt I I. 72 Predigtlehre 103 Preistrager 63 preprint 89 Presse 94 Pressearbeit 94 Prioritit 89 Probebelichtung 252 Probevorlesung I I Prohevortrag 8, I06 ff Checkliste 112,289 Drehbuch I l l Probevortragen I07 f i Prodikos 33 Produktvorstellung 88 Programm 85 Programmablaufplan 256 Programmheft I 13 Projektbesprechung 80 Projektion 3D 130 axonometrischc 266 Bedeutung I00 diaskopische 176 dimetrische 266
Register episkopische 176 isometrische 266 trapezformige Verzerrung I40 Projektionsbild 50 Orientierung 190 Scharfeinstellung 190 Unscharfe 190 Verzerrung I86 Projektionseinrichtung 227, 257 Projektionsflache 61, 115, 140, 176, 192 G r o k 228 verdeckte 46 Projektionslampe 180 Projektionslicht 180 Projektionsmethode 199 f Projektionsstrahlengang 192 Projektionstechnik 4, 175 ff, 198 f, 231 computergestiitzte 200, 204 Normung 229 Projektionsvorlage 176, 178, 182, 207 Archivierung I89 Bildflache 229 Checkliste 288 Definition 140 Dia 194 ff Dunkelraumprojektion 178 Schriftzeichen 306 transparente I76 Projektionszeit 146 Projektor 5 1 Arbeitsflache 184, 190 Durchlicht- 200 Nutzflache 190, 192 Spiegel 153 Vorschubrnechanik 194 Projektstudie 9, 67 Promotionsvortrag 16I Pronomen 21 pronuntiatio 103 Proportionalschrift 238 Prospekthiille 193 Provokation 75, 120 Priifung 8 Psychologie 80 Publikation 3, 8 Aufbau 71 KongreBband 100 Richtlinie 100 Publikum 34, 55, 63 akademisches 140
sachkundiges 65 Pufferaussage 109, 128 Pullover 114 Putt 46 f, I16 f Beleuchtung 98 Pultbeleuchtung 1 15 Punkt, typografischer 98 Punktlinie 258 Punktmarke 150 Punktmuster, PC 217 Punktraster 241 Puazlc-Poster 280
Q Quadrat 214 Quellen, fremde 89 Quellenbeleg 257 Querformat 185 Qucrschnitt 266 Quintilian 89
R Rachen 38 Radiosprecher 37 Raffung 24, 26 Rahmen 234 Rahmendicke 195 Rahmenformat 195 Rahmenprogramm 8 Rahmung 194 RAM 73 Randlinie 190 Randstreifen 194 Raster 241 breites 243 enges 243 Flichensegment 262 Grauwert 242 verlaufendes 243 Rasterfolie 242 Rastern 241 Rasterung Zeichenprogramrn 214 Rasterunterlegung 2 3 1.24 1 Bilddetail 268 Schreibmaschinentext 2 14 Rauchen 113 Raum
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Register nbgedunkelter 52, 140, 148, 177 halbdunkler 140, 177 Raumhelligkcit 180 Raumlicht 176 Raumtiefe 42, 22X Raumwirkung 26 I , 266 Raute 210, 214 Reaktion 5 3 Reaktionsschcma 6 I Realaufnahme 146, 179, 222, 225. 269 farbige 271 Realbild 1x2, 223, 225. 256, 269 farbiges 222 kiinstliches 270 Rechteck 2 10.2 14 Rede 3, 9.90 auswendig gelernte 92 frcic 90. 106. 123 ff, 128, 132 gebundene 91, 131, 152 gesteuerte freie 92 halbfreie 90 Merkmalc dcr 30 Mischtechnik 133 mitreiaende 31 nach Manuskript 9 I niederschlagende 163 spontane 92 Wirkung 6, 9 s. nirch Fachvortrag, Vortrag Redeangst 63, 121, 126 Redeerziehung 65 Rcdefigur 24, 7.5 RedetluD 153 Redegewandthsit 3 Redekunst 5 , 63 Reden, iiffentliches 63 Redestil 7 Redetechnik 3, I I . I16 s . truth Rhetorik Redexit 109. 128 Diskuwion 16 I Uberschreitung 156 Redner 9, 19 achtloser 12.3 akadcmischcr 39 Altertum 13 begabter I26 gutcr 77 politischcr 39. 40 schlechler 31. 1.56
souverlner 39 Tagesform 93 Vorstellung 1 I X s . nurh Vurtragends(r) Rednerkurs 12 Rednerliste 168 Rednerpult 46,93. I IS Rednerschule 90, 106 Rednertribiine 108 Redundanz 23 s . truch Wiederholung Referat Autbau 70, 104 I Begriffsbildung X, 66, 80 Bewertung 67 Karrierefunktion 9 Struktur 67, 70 studentisches 66 Thema 67 Zweck 66 s. riurh Fachreferat Referent 67 Regierungserklarung 92 Registriernummer 249 Reichweite 44 Reinzeichnung 2 10 Reisekosten 84 ReiBbrett I84 ReiBbrettstift 272 KeiBzwecke 272 Repetition 166 Repro 221 Reproduktion fotografischc 219 xerografische 2 19 Reproduktionskamera 221 Reproduktionstechnik 270 Reprografie 270 Reprokamera 22 I , 279 Reprostativ 223 Reprotisch 223 Reservefolie 205 Retuschieren 270 Rezipient 9, 18 Rhetor 13 Khetorik 3.5, 1 1 , 25. 5.5. X0 berufseigene 12 deinagogische 108 hohe Schule 34 iiberzeugende 7
Register .r. ouch Redetechnik Rhctoriker 69 rhetorische Frage 20 f, 24, 120 Rhythmik 37 Rollen-Fotopapier 279 Rollenfolie 155 Breite 190 Rot 189,201 Riickblick 26 Riickfalltechnik 133 Riickfragetechnik 165 Rufzeichen 1 15 Rundfunk 131 Rundgcsprach 160 Rundumblick 125 Rundung 243
S
Saalbeleuchtung 147 f Saallicht 1 1 1 , 115 Saaluhr 116 Saalverdunkelung 115 Sachbild 225 Reproduktion 270 Sachkompetenz 67 Sachlage 68 Satzbau 20 Fremdsprache I I0 Satzlange 1 9 , 9 9 Satzmelodie 41 Satzzeichen 37 Saulcndiagramm 260 f s. a u r h Balkendiagramm Scanner 2 I8 f Scanner-Technologie 219 Schahlone 208 ff lngenieursbereich 267 Posterbeschriftung 279 spezielle 2 10 Strukturformel 267 Schablonenschrift 208. 230 Mindestabstand 232 Schaltbild 256 Scharfeinstellung I15 Scharfentiefe 270 Schattcn 243 Schatteneffekt 2 14 Schattenlinie 243 Schattierung 244
Schau 81 Schauspieler 45,63. 94, 135 Scheibenwischcrblick 125 Schema 256,264 Schemazeichnung 270 Schiller, Friedrich 8 Schlagfertigkeit 163 Schlagwort 278 Schlagzeile 120, 248 SchluB 24, 75, 109, 128 SchluEfolgerungen 73 SchluEworie 75, 109, 158 f Schnell-Lesen 132 Schnelltcst 220 Schnitt 266 Schnittmenge 243 Schockfarbe 252 Schopenhauer, Arthur 20 Schraffur 240 ff Flachensegment 262 Folienschreiber 212 Tuschefuller 21 2 Zeichenprograrnm 214 Schraffurlinie 208 Abstand 240 Linienabstand 241 Linienhreite 306 Winkel 241 Schreibe 8, 17 ff Schreiber, farbiger 1 1 5 Schreibmaschine 21 2, 232 Bildbeschriftung 2 12 elektrische 2 12 Kugelkopf- 2 13 Schriftart 2 13 Schriftgrok 2 13 Typenrad- 2 I3 Schreibmaschinenschrift 183, 21 3, 230, 238,275 GroBe 230 Schreibmaschinentext Rasteruntcrlcgung 2 14 Unterstreichung 2 I4 Schreibprojektor 141, 192 Schreibsprachc 49 Schreibstift 188 wasserfester 155 wasaerliixlicher 155 Schreibstil 18, 99 Schreibsystem 217
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Register Schreibzeichen 225 Schrift 50,208,212,225 ff als Informationskanal 49 Breite 237 freihadige 230 gespente 239,257 GroBe 178 halbfette 236 hervorgehobene 230 kursive 234 Laufweite 237 magere 236 normale 236f Schablone 230 schriige 234 senkrechte 236 serifenlose 234 steile 234 Stilmittel 256 Schriftart 234 ff, 252 PC 217 Schriftausschnitt 217 Schriftbild 211,225 Schriftbreite 237 Schriftfamilie 236 Schriftfeld 248,250 Schriftform A 237,239 Schriftform B 236 f, 239,307 SchriftgroSe 178, 181,213,229 ff, 239, 305 ff absolute 229 Abstufung 229 bezogene 229 Bildtitel 251 Definition 230 minimale 230f PC 217 Poster 275 standardisierte 229 Tabelle 306 fi-Sprung 231 Schriftleiste 248 Schriftsatz PC 217 Schreibmaschine 213 Schriftschablone 210 Schriftschnitt 230,236 Schriftteil, weniger wichtiger 230 Schriftzeichen Blockbild 264
GroBe 253 MaBe 306 Punktdarstellung 214 Schulung 80 Schulungsveranstaltung 103 Schwarz 179, 189 Schwarzes Loch 121 SchwarzweiB-Negativ 179 SchwarzweiBaufnahme 271 SchwarzweiBfotografie 269 schweifender Blick 98, 125 Screen Dump 2 18 Sechster Kategorischer Imperativ 138 Sehen 49f,57 Sehschiirfe 227 Sehwinkel 145,227 Seitenmdstab 183 Seitenzahl 99 Sektor 261 Sektorendiagramm s. Kreisdiagramm Selbstbeweihraucherung 166 Selbstdarstellung 163, 166 Selbstironie 30 Selbstkritik 65 Selbstlaut 43 Selbstvertrauen 63, 122 selektieren 89 Seminar 64,139 Seminarleiter 66 Seminarraum 139,177 Ausstattung 228 Wand 200 Seminarschein 66 Sender 49 der Botschaft 4 Serife 234f Serifenschrift 234 Sicherheit 48 Siebdruck 180 Siebter Kategorischer Imperativ 138 Signal 49 signal-to-noise ratio 142 Signaleinrichtung 115 Signalfarbe 98 Signalverbindung 114 Signalwirkung 46 Signet 250 Silbe 43 I Silbe. betonte 44
Register Silberdiffusions-Verfahren 222 Simultanubersetzung 170 Sinnesdaten 52 Sinneseindruck 52,260 Sinnesorgan 49 Sinnesphysiologie 179 Sinneswahrnehmung 49 Sinnkontur 106 Situationsbezug 119 Sitzreihe 42,228 hintere 116 letzte 45 vordere 168 vorderste 117 Sitzung 71.78, 117 Vorbereitung 7 s. auch Geschaftsbesprechung Sitzungsdauer 75 Sitzungsleiter 71, 166 Sitzungsreihe 78.84 Skalierung 142,143 Skalierungsstrich 258 Skelett 156 Skelettformel 198 Sofortbild-Film 224 Sofort-Dia 223 f Software 81 Sollbruchstelle 109 Souffleur 135 Souveranitat 118 Spannung 34,74 Sparschaltung 154 Spickzettel 127 Spiegelubung 108, 111 Sponsor 158 Spontanmedium 139 Sprachbeherrschung 126 Sprachbild 59 Sprache als Informationskanal 49 bilderreiche 59 bildhafte 19 Intonation 37 knappe 19 Melodik 37 Modulation 36 Musik 36 Rhythmik 37 Stimmlage 37 Tempo 36
Ton 36 SprachfluR 42 Sprachmelodie 37 Sprachpadagoge 134 Sprachrhythmus 40 Sprechberuf 39 Sprechdauer 78 Sprechdenken 93,107 Sprechdisziplin 170 Sprechen 42, 124 akzentuiertes 39 denkendes 90 schnelles 39 weittragendes 44 Sprecherzieher 125 Sprecherziehung 34.43, 124 SprechfluR 41 Sprechflustern 44 Sprechgebaren 45 Sprechgeschwindigkeit 39,98, 110 Sprechpause 39,42, 110 f, 130,170 Bildwechsel 153 Sprechprobe 109, 116 Sprechsprache 43,49, 100 Sprechstil 18 Sprechtechnik 37,40, 124 Sprechtempo 39 Sprechton 41,43 Sprechweise 42 Sprechwirkungsforschung 9,53 Sprechzeit 169 Kurzvortrag 16 Stadtplan 113 Standard-Dia 196 StandardbildgrijRe 229 Standardfonnat 183 Standardtext 218 Standardzeichenflache 230 Standtafel 272 Standzeit 146,229 Arbeitstransparent 153 Untergrenze 147 Starredner 134 Steckenbleiben 91 Stecktafel 272 Stegreifrede 65 stehen 46 Steigerung 30 Stereobrille 198 Stereochemie 267
339
sternf&migc D;iratellung 143 StictiaatLkartc 96 Stichwori. Markicrung im Manuskript 98 Stichwortanteil 97 Stichwcirtkarte 90 Stichwortzettel 30. 90, I 2 I , 127. 129, 133,
I37 Anlage 95 Anzahl 97 Stil 246 Stilhliite 30 Stilmittcl 261 angenie\aenea 261 cinheitlichcs 256 s. ouch Ausdrucksmittcl Stimmband 3 I, 43 Stirnrnbildung 3. 37, 124 Stimnie 3 als Instrument 36 heiaere 38 InsuffiLienz 38 Lautstarkc I3 Modulation 38 modulationsfiihige 38 ModulationsRhigkeit I3 Schulung 38 schwunglose I3 Sicherheit 12 I Spannbrcitc 38 iragcndc 38 Unsichcrheit 119 verdeckk 38 Stimmgebung I3 Stimmlage 37, 118 Stimmlehrcr 38 Stimmstirke I07 Stimrnung 38.93 Stoffauswahl 88 If Stoffgliedcrung 106 Stcftsammlung 88 If Stoppuhr 107 Storchachnahel 238 Story 277 Strahlcnfuhrung 140 Strahlengang 19 I StrauB, Franl-Joaef I33 Slrcckcnsymbol 27 I Streit-Khetorik I63 Strcitgespriich 163 Sire13 24, I 14, I17
Strichahbildung 179, 220 Strichfuhrung 209 Strichlinie 258 Strichmlnnchcn 247 Strichmarke 1 SO Strichpunktlinie 2.58 Strichraster 241 Strichst2rke 208 Strichzcichnung 2.55 Reproduktion 270 Strichzeichnung 209. 255 It Strukturhild 246. 264 Strukturforrnel 60, 149. 210 Strukturierung 103 sturnrnes Sprechen 107 Suggestion 108 Super-slide 196 Superredner I23 Symbol 2.5 Erkllrung 257 Syinbolsprache 246 Symbolsystem 49. 225 Sympathie 124 Sympathiefeld 34 Symposium 86 Poster-Ausstcllung 272 System Affe I29
T Tabelle 143, 259 Teilnehineruntcrlagcn 102 Tabellenbild 260 Tabcllenkalkulalion 201 Tabellenkalkulationsprogramm 244. 262 Tafel 16, I IS Tafelanschricb 1 IS, 155 Tagesbezug I20 Tageslicht 177 Tageslicht-Transparent 193 Tageslichtprojektion I77 Tageslichtprojektor 192 I Tagesordnung 68 Tagung 6 , 9 f, 13,272 Poster-Ausstellung 272 Veranstalter I7 wissenschafliche 27, 71. I13 Tagungsbesuch 123 Tagungskalendrr 15 Tagungskarussell 14
Register Tagungskomitee 85 Tagungsleitung I67 Tagungsort I14 Tagungsprogramm 17 Tagungsteilnehmer 78 Poster-Veranstaltung 272 Tagungsunterlagen 84, 272 Tagungsveranstalter 84 f KongreOband 100 Richtlinie 100 Tatigkeitsbericht 72 Techniker 11 f Technischer Zeichner 266 Technisches Zeichnen 210 Teilnehmer 2 1.3 I Teilnehmerunterlagen 102 Teilnehmerzahl 86 tektieren 257 Telegrammstil 234 Telekommunikation 270 Term 144 Terminkalender 85 Testen (von Bildvorlagen) 253 Testfolie 115 Testperson 110,253 TeX 235 Text, Bildvorlage 232 Textbild 225,232, 234 Textgrafik 51, 143, 213, 225, 232 Textkonserve 91 Textsystem 98 Textverarbeitungsprogramm 235, 305 Bildbeschriftung 217 Textverarbeitungssystem 214 Thema Aktualitat 85 Einfuhrung 25 Themenwahl 17 Themenwechsel 127 Theologen 1 1 Thermotransfer-Drucker 189 Thermotransfer-Folie 189 These 69 Tiefschlag 162 Tiefzeichen 231 Tiermedizin 59 Times 234 Tintenstrahl-Drucker 188 Tischpult 11 6 Tischvorlage 67, 103
Titel, Poster 274 Tonaufnehmer 1 16 Tonbandaufnahme 110 Tonbandkassette 17, 37 Tonbildschau 17,55, 80, 147, 151 Toner 188. 193 Tonhiihe 42 Totale 271 Tragermatcrial 176 Transparent 100, 141 Auhewahrung 193 AuOenmaB 190 direkte Bilderzeugung 190 gefaOtes 190 gerahmtes 190 Hiilk 193 Nutzflache 191 Rahmen 190 Randlinie 190 ungefaBtes 190 vorgefertigtes 190 Wechsel 153 zugeschnittenes 187 s. auch Arbeitstransparent Transparentnummer 250 Transparentpapier 209, 245 Transparentrahrnen 190, 192 Transparentwechsel 153 Trickbild 225 Trittstufe 117 Trockenkopierer 22 I , 242 Trockenkopierverfahren 187 Trommelmagazin 198 True-Image-Projektor 176 Tucholsky, Kurt 18, 3 1,43, 77, 99, 1 18, 156, 162 Tusche 183,208 f Tuschefiiller 183, 208 f Tuscheschrift 208 Tuschezeichnung 210 Type 212 Typenradschreibmaschine 21 3 Typografie 234 typografische Einheit 55
U iiben 63
Uberblcndtcchnik 17, 198 Uberblick 227
341
342 uberfrachten 5 1 Uberlage 154 Uberlagerungstechnik 154 Uberleger I54 Uberlegtechnik 154, 190, 191 Uherleitung I 8 Uberraschung 30.75, I 1 I Uberredungskunst 3 Uhcrschrift 208 Poster 275 Ubersetzer 170 Ubersetzerkabine 170 Ubersichtsdarstellung 268 iiberspringen 137 Ubertreibung 24 uberzeugen 68 Uberzeugungsencrgie 47 Uberzeugungskraft 38 Uberzeugungskunst 69 Uberzeugungsrede 9, 21, 95, 106 Ubung 63 Ultrakurzvortrag 273 Ultrakurzzeitspeicher 55 Umgebungslicht 140 f Umkehraufnahme 222 Umkehrfilm 222 Umlaut 43 Umrahrnung, Bilddetail 268 Umrandung 243 Umschreibung 24 Unruhe 33 Unterfahren 150 Unterhaltungs-Elektronik 203 Unterlange 230, 232 Unterlegtechnik I55 Unterricht 28, 54 unterstreichen 4 8 Unterstreichung 2 14, 234 Urhebername 249
V Varnpir-Effekt 204 Variable 236 Veranstaltungsprogramm I7 Verdeutlichung 24 Verdunkelung I I I, I77 Vereinheitlichung, Bildvorlagen Verfahrensablauf 264 Verfahrenstechnik 266
IX6
Vergleich 54 VergroBerung I83 VergroBerungsstufe 22 I Verhaltensforschung 45 Verkettung (logische) 70 Verkleinerung 183 VerkleinerungsmaSstab I84 Verknupfung 70 Verkrampfung I2 1 verneinen 48 Versalbuchstabe 230 Versalie 230 Versalschrift 236 Versammlungselek~ri~itlt34 Verstandlichkeit 53, 253 Verstandnis 27, 29, 52 f, 254 Verstandnisausbeuk 26 Verstandnishilfc 29 Verstandniskontrollc 165 Verstlrkeranlage 168 Verstehen 42, 53, 58 Verweil-Phase 132 Verweilzeit 125 Video 199 Video-Beamer 199 Video-Technik 202 Videoaufteichnung 16, 201 Videoband 203 Videofilm 202 Videokamera 108,202 Videoprinter 202 Videoprojektion 204 Videorecorder 202 Videotechnologie 203 Vielfrager I66 Vierter Kategorischer Imperativ Vischer, Friedrich Theodor 18 Visualisierung 4, 55, 146, 247 GroBenverhaltnisse 260 Visualisierung~technik 202 Visualizer 203 visuelles Kiirzel 245 visuelles System 42 Vokal 43 Vokalinstrumentalist 37 Vokaltrakt 38 Volltext 133 Volltextmanuskript 94, I33 Vorabdruck 89 Vorbereitungueit 84, 129
I26
Register Vorfuhrbedingungen 176 ff Vorfuhrer 114. 148 Vorfiihrtechnik 60 Vorlesen 131 Vorlesung 3, 13, 54, 91, 131 Vorlesungsassistent 26, 102 Vorlesungsaufzeichnung 92 Vorlesungsskript 131 Vorlesungsstunde 84 Vorpause 40 Vorredner 11 7. I19 Vorsitzender 118, 156 Vorstandsbericht 11 3 Vorstandsprasentation 80 Vorstandssitzung 191 Vorstellung 1I8 Vorstellungsgesprach 8 Vorstellungsvermogen 59, 135. 260 Vortrag 3, 1 1 3 ff Aktualitat 85 Ambiente 83 Aneignung 103 Anfahrt 113 f Anfang 94 AnfangsstreD 24 Antwort 20 Artendes 63 ff Atmosphkre 119 Aufbau 26.73 ff, 104, 105 aus der Steckdose 151 Ausfuhrung 103 auswendig gelernter 13 I ff. 134 Bedeutung 3 Beginn 24, I20 ff Begriffsbildung 9, 80 bildunterstiitzter 16, 17,51, 57 f, 100, I38 ff. 179 Einbringen des Vortragenden 149 Bruchstelle 136 Countdown 113 ff Danksagung 158 Dauer 108 Diskussion 13, 14 Einfiihrung 128 Einladung 83 Ende 94. 156 Ergebnisse 85 Eroffnung, Checkliste 290 Frage 20 freier 90, 121
fremdsprachiger 50, 110, 169 Funktion 14 Gliederung 24, 26, 74, 104, 128 Hilfsmittel 84 Karrierefunktion 8 Kurzfassung 88 medienbetonter 80 Merkmale 16 Mitschrieb 141 Packungsdichte 72 personliche Note 22 personlicher 2 1 Prasentation 6 Redundanz 24,75 Ruckblick 26 schlecht vorbereiteter 27 SchluB 127 f, 156 SchluBworte 158 Sinnstiftung 26 Sollbruchstelle 109 Spannung 25 Spontaneitat 86 StreD 113 Strukturierung 26 Teilnehmer 22 Termin 83 Thema 24,75.85 Themenwechsel 127 Timing 1 1 Transparenz 26 uberfrachteter 28 undRede 9 verstandlicher 26 visuelle Hilfmittel 11 Vollzug 103 Vorbereitung 6, 83 ff, 103 Vorblick 26 Vorklarung 83 Wesen 9 Zeitbedarf 169 Zeitpfeil 23 Ziel 83 Zielgebundenheit 88 Zielxtzung 85 zusammenfassender 27 Zusammenfassung 85 s. auch Fachvortrag, Rede, Vortragsvorbereitung Vortrag-Phase 132 Vortragen
343
344
Register freies 123 ff mit Manuskript 131 ff Vorbereitung 124 Wortbedeutung 22 Vortragende(r) 8 f Personlichkeit 138 s. auch Redner Vortragsanmeldung 84 f s. auch Anmeldung Vortragsaufbau 74 Vortragsbeginn 114 Vortragsdauer 83, 107 f Vortragsfolge 15 Vortragskonzept 104 Vortragsmanuskript 20,40,92,94,98 Drehbuch 111 Lange 110 markiertes 98 Publikation 100 Schreibweise 98 Seitennummer 99 Sprechzeit 110 Zeilenabstand 98 Vortragsort 83, 113 Vortragsprogramm 85 Vortragsraum 114 Vortragsreihe 7 1, 78 Vortragsreise 78,280 Vortragssituation 107 Vortragssprache 27,44,51,220,251 Vortragsstil 99, 108 Vortragstechnik 69,90 ff, 94,225 vollendete 133 Vortragsteilnehmer 45,54 s. auch Zuhorer, Zuhorerschaft Vortragsunterlagen 90, 118, 126 Checkliste 287 Vortragsveranstaltung 9,66 Poster-Ausstellung 272 Vortragsvorbereitung 87 s. auch Vortrag Vortragsziel 87 f Vortragszyklus 78 Vorwissen 28.54 Vorzeichnung 210
w Wahrnehmbarkeit 253 Wahrnehmen 51,53
Wahrnehmung 42,49 ff, 143 Wahrscheinlichkeitsnetz 259 Wandbild 271 Wandkarte 16 Wandtafel 25, 139, 175,257 Drei-T-Tecbnik 151 Wasser 116, 136 Watzlawick, Paul 32 Wechselbeziehung 22 Wechselrahmen 191 f Wechselwirkung 31 WeiB 119 WeiBblau-Dia 180 WeiBblau-Negativ 181 WeiDpigment 180 Weitersprechen 136 Weizsacker, Richard v. 134 Weller, Maximilian 5 Werbebranche 74 Werbespot 147 Werkstofftechnik 269 what about? 21 Wickelrock 114 Wiederholung 18,23,30 rhetorische 23 s. auch Redundanz Willstatter, Richard 18 Wingz 262 Winkellineal 211 Wissenschaft 8 Establishment 11 stars 10 Wissenschaftler 7 , 9 wissenschaftliche Software 216 Wissensliicke 165 Wissensstruktur 53 Wissensvermittlung 56 Witz 30 Wohlwollen 78 Workshop 86 Wort, geflugeltes 30 Wortabstand 238 Wortblock 40, 132, 170 Wortentzug 168 Wortfolge 36 Wortlange 110 Wortleiste 278 Wortmarke 250 Wortmeldung, 33,166 Wortspiel 30
Register Wortvortrag 58,81 Wortwahl 18, 126 Fremdsprache 110 6 A b s t u f u j g 183,208,239 s. auch 2-Sprung 239 fi-Sprung 231 s. auch fi-Abstufung
X Xerokopie 239 2
Zahl 256 Zahlengedachtnis 143,259 Zahlenkolonne 143 Zahlenwert 260 Zahlzeichen 225 Zasur 40, 136 Zeichen 208,225 Zeichenblatt 184 Zeichenbrett 210, 266 Zeichenformat 184 Zeichengerat 183,207 ff Zeichenkarton 208 f Zeichenmethode klassische 207 ff, 218 PC 214,218 Zeichenpapier 183, 209,280 Zeichenprogramm 214,218 Grauwertabstufung 242 Rasterung 242 Zeichenrohr 208,237 Zeichensprache 226 Zeichentisch 210 Zeichnen Bildschirm 214 Freihand- 209 perspektivisches 209 Zeichnung 225,255 f Entwurf 209 maastabsgerechte 266 Tusche 209 Zeichnungsformat 183,208 f Zeichnungstrager 187, 189,218 transparenter 221 Zeigefinger 48 Zeigehilfe 192 Zeigepin 192
Zeigestab 153 Zeigestock 51, 115, 139, 149, 152,205 Zeilenabstand 232, 307 Vortragsmanuskript 98 Zeilenhohe 232 Zeitachse 260 Zeitangabe 250 Zeitaufwand 84 Zeitbedarf 107, 169 Zeiteinhaltung 108 Zeitkorrektiv 136 Zeitmarke 109, 111, 128 Zeitmaa 108 Zeitnot 109 Zeitplan 128 Zeitschriftendruck 2 19 Zeitschriftenformat 186 Zeitvorgabe 97 Zettelnummer 97 Zettelwirtschaft 129 Zielgruppe 88 Zielgruppenbestimmung 83 ff Zielvorgabe 7 1 Ziffer 142,225 Grol3e 229 Zitat 30, 120, 128 wortliches 38 Zivilcourage 64 Zoll 216 Zoom-Technik 203 Zuhoren 20 Zuhorer 261 abstrakt-logischer 54 als Rezipient 9 anschaulich-intuitiver 54 Aufmerksamkeit 24,40, 158 Aufnahmefaigkeit 39 f Ausbildung 54 Ausbildungsstand 83 Blickkontakt 132 Erfolgserlebnis 54 Erwartungshaltung 87 Identifikation 35 Interesse 83, 87 Selbstwertgefiihl 123 verbiindeter 3 1 Vorwissen 74 s. auch Vortragsteilnehmer,Zuhorerschaft Zuhorerkreis, Grol3e 199
345
346 Zuhorerwhaft 20, 31, 33, 78 AbstmktionsvermBgen 261 internationale 51 Probevortrag I 1 1 Zusammensetzung 261 s. ciuth Auditorium, Vortragsteilnchmer, ZuhOrcr Zusaminenfassung 73, 95 Zeitanteil 100
Zuschauer IS5 Zuseher 5 1 Zwei-Seiten-Tcchnik 212 Zweischritt 70 Zweiter Kategorischcr Imperativ 53, 87 Zwerchfellatmung 38 Zwischenfrage 159 Zwischenruf 33
Anmerkungen zur Herstellung dieses Buches Zur Erfassung und Bearbeitung des Textes setzten wir das Programm WORD4.0 von Microsoft auf den Modellen MACINTOSH I1 und POWERBCOK 160 von Apple ein. Zum Umbruch und zur weiteren Bearbeitung benutzten wir das Programm PAGEMAKER 4.0 1 von Aldus. Laserdrucker-Ausdrucke dienten uns als Papiermanuskript. Wir haben den Haupttext auf dem Bildschirm und auf Papierausdrucken in Times 12 Punkt mit 16 Punkt Zeilenabstand ausgegeben, F u h o t e n , Abbildungsunterschriften und die meisten Tabellen in Times 1 I Punkt mit 13 Punkt Zeilenabstand. Die Satzspiegelbreite betrug 132 mm vor der Verkleinerung auf 80 %. Alle Seiten wurden mit einem Laserbelichter LINOTRONIC 200 von Linotype auf Film ausgegeben (Auflosung 1693 dpi).
I Ebel, H.F. Bliefert, C.
Diplom- und Doktorarbeit Anleitungen fiir den natunvissenschaftlich-technischen Nachwuchs
1992. X, 221 Seiten mit 16 Abbildungen und 1 Tabelle. Broschur. DM 41.-. ISBN 3-527-30003-1
Das Buch hilft uber Unsicherheiten und Schwierigkeiten bei der Abfassung von Priifungsarbeiten hinweg. Zwei erfahrene Autoren zeigen, wie's gemacht wird. An zahlreichen Beispielen belegen sie, worauf es beim Entwerfen, Schreiben und Bebildem ankommt und wie man rasch zu einem guten Ergebnis gelangen kann. Auf ubersichtliche Gliederung und Darbietung des Stoffs haben sie groSten Wert gelegt. hungsaufgaben mit Lasungen bieten dem Leser die Moglichkeit zur Vertiefung und Selbstkontrolle. Diplom- und Doktorarbeit ist keine weitschweifende Anleitung zu 'geistiger Arbeit', sondem ein auf die praktischen Bediirfnisse zugeschnittener Ratgeber fir Naturwissenschaftler und Ingenieure an der Schwelle zwischen Studium und Beruf. Eine Anleitung, die auch den Betreuem der Diplomanden und Doktoranden das Leben leichter machen kann.
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1
Ebel, H.F. Bliefert, C. /Russey, W.E.
The Art of ScienWic Writing From Student Reports to Professional Publications in Chemistry and Related Fields 1989. XIX, 493 pages with 25 figures und 8 tables. Softcover. DM 48.-.ISBN 3-527-26677-1
With special emphasis on chemistry, this book serves as a text or reference for scientific writing with topics ranging from the first notes a student takes in the laboratory to the problems entailed in preparing and editing a book manuscript. The chapters in the two part of this book are as follows: Aims and Forms: Reports, Theses, Papers, Books. Materials, Tools, and Methods: From manuscript to document; Chemical nomenclature; Quantities, units and numbers; Equations and formulas; Figures; Tables; Collecting and citing the literature.
I
Appendices include: Oral presentations, aspects of scientific english, authors and their rights, ISSN and ISBN, preparing and index, abbreviations, proofreader’s marks, and standard reference formats.
Neuhoff, V.
Der Kongrefi Vorbereitung und Durchfuhrung wissenschaftlicher Tagungen
1989. XV, 248 Seiten. Gebunden. DM 74.-. ISBN 3-527-26990-8 Aus Rezensionen zur ersten Adage: Um es vonvegzunehmen: Das Buch ist ein auBerordentiich nutzlicher Leitfaden fur alle, die sich fur die Ausrichtung eines wissenschaftlichen Kongresses interessieren oder dazu gedr%ngt werden. Jeder zukunftige Organisator, der die Ratschlage befolgt, sich an die Termine h a t und die richtigen Mitarbeiter f i r das ortliche Organisationskomitee gewinnen kann, wird den KongreB ohne gesundheitliche u n d oder finanzielle Schaden iiberstehen. Angewandte Chemie Aus 1angjiMger Erfahrung heraus kennt Volker Neuhoff das ‘Pannenpotential’, das bei der Organisation von Kongressen uber den Veranstalter hereinbrechen kann, und mit geradezu wissenschaftlicher Akribie beschreibt er daher von den ersten Vorbereitungen bis zur letzten Abrechnung all jene Mal3nahmen, die zu einem erfolgreich verlaufenden KongreB fiihren sollen. Mitteilungen des Hochschulverbandes Der Autor hat Wert darauf gelegt, alles so zu beschreiben, dal3 trotz detaillierter Darstellung die Lektiire noch SpaS macht, ja sogar spannend ist. Osterreichische Apothekerzeitung
Bliefert, C. Nillain, Ch.
Text und Grafik Ein Leitfaden fiir die elektronische Gestaltung von Druckvorlagen in den Naturwissenschaften 1989. XII, 316 Seiten mit 136 Abbildungen und 13 Tabellen. Gebunden. DM 84.-.ISBN 3-527-27885-0 Mit Desktop Publishing a d e r t sich die Arbeit von Autoren, Verlagen und Druckereien. Wie sich die Arbeit auch des publizierenden Naturwissenschaftlers iindem kann, das zeigt dieser Leitfaden. Er vermittelt nebst den erforderlichen Grundkenntnissen des Setzerhandwerks das Wissen um Moglichkeiten und Grenzen von Hard- und Software, das notwendig ist, um Computer und Programme bei der Herstellung von Text und Graphik sinnvoll einzusetzen. Die Autoren stellen Grundregeln der Typographie und des Layouts und besonders des mathematisch-naturwissenschaftlichen Formelsatzes vor. Sie diskutieren am Beispiel des Apple-Macintosh-Systems die zur Text- und Graphikverarbeitung notwendige und bew m e Hardware und befassen sich schlieBlich mit der zugehorigen Software. Hier beschreiben sie verschiedene Textverarbeitungs-, Layout- und Graphikprogramme sowie Programme aus den Bereichen Tabellenkalkulation, Dateivenvaltung und Statistik, die fur Natur- und Ingenieunvissenschaftler von besonderem Interesse sein konnen. Auf die Erzeugung chemischer Formeln und mathematischer Gleichungen wird besonders eingegangen. Ein umfangreiches Glossar am Ende des Buches erlautert Begiffe, die im Druckereigewerbe iiblich sind und die man beim Arbeiten mit Text- und Graphik-Dateien kennen sollte.
Bliefert, C.Nillain, Ch. Russey, W.E.
Text and Graphics in the Electronic Age
1994. Ca 380 pages with 20 figures and 5 tables. Hardcover. Ca DM 98.-. ISBN 3-527-28519-9
A fascinating and highly useful introduction to the principles and skills necessary for high-quality, camera-ready copy of scientijic manuscripts.
Comprehensive, well-structured and extensively illustrated, this book makes the potential of DTP for scientists strikingly clear. Step-by-step it introduces users to all aspects, with particular emphasis on: 0
fundamentals of typography
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book design
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requisite computer hardware various types of software that assist in DTP
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Specific examples are based on the Apple Macintosh desktop publishing system, but the principles discussed are equally applicable to other systems. A substantial glossary of terms, a handy list of software suppliers and an up-to-date bibliography will further bring out the professional desktop publisher in every scientist!
Ebel, H. F. Bliefert, C.
Schreiben und Publizieren in den Naturwissenschaften 3., bearbeitete Auflage 1994. XVI, 564 Seiten mit 64 Abbildungen und 6 Tabellen. Gebunden. DM 58.-. ISBN 3-527-30011-2 0
Nach nur vier JahRn liegt das bewiihrte Buch in der 3. Auflage vor!
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Wiederum haben die Autoren in ihre Erfahrungskiste gegriffen und vieles noch besser begriindet und belegt als schon vorher.
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Neu ist der feste Einband, der das Buch als ‘Universalwerkzeugt am Schreibtisch noch besser geeignet macht.
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Der Umfang von 450 Seiten der 2. Auflage wurde nochmals erhoht auf jetzt 562 Seiten bei nur gerinfigig angehobenem Preis.
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Ein Register mit nahezu 5 OOO Eintragen unterstreicht den Nachschlagecharakter des Werkes.
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Die gute Lesbarkeit, die dem Buch von Rezensenten immer bestiitigt worden ist, ist erhalten geblieben und durch die Aufnahme von Cartoons bereichert worden.
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Das Buch bleibt keine Antwort schuldig auf Fragen der Form und Norm beim Schreiben und Publizieren in den Natunvissenschaften.
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Vom Laborjournal bis zur Buchpublikation ist dieser ‘EbeVBliefertt der verl83liche Begleiter.
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Nicht umsonst ist das Werk von Rezensenten als Pflichtlektiire des Natunvissenschaftlers bezeichnet worden.
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