Das Erbe der Macht Band 27 Schattenkugel (1/4) Von Mike Hard Das Böse auf dem Vormarsch – Der Showdown in Transsylvanien...
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Das Erbe der Macht Band 27 Schattenkugel (1/4) Von Mike Hard Das Böse auf dem Vormarsch – Der Showdown in Transsylvanien
© 2002 by Mike Hard 1
Darkens Residenz Schweißüberströmt warf sich Darken von einer auf die andere Seite. Entgegen des weit verbreiteten Aberglauben schliefen Vampire der heutigen Zeit natürlich längst nicht mehr in Särgen, es sei denn, es war ein Einzelgänger mit morbider Phantasie. Doch momentan war ihm gleichgültig, wo er sich befand. Noch immer stritten zwei Seelen in seiner Brust. Durch den Kontakt mit dem Siegelring, den Sandra von Ken in der Spiegelwelt erhalten hatte, war ein Teil von Kens Charakter in Darken eingedrungen. Der Vampir war gefangen zwischen zwei Seelen, die sich in seiner Brust um die Vorherrschaft stritten. Ein Klopfen an der Tür ließ ihn hochfahren. Es dauerte nur Sekunden, dann hatte er die Kontrolle über sich zurück gewonnen. Zwar war Kens Seele, sein Charakter, stark, aber noch nicht stark genug. Unter Aufbietung seiner gesamten Kraft konnte Darken ihn unterdrücken. Schnell streifte er sich eine Jeans über, bevor er die Tür öffnete. Einer seiner Untergebenen entschuldigte sich für die Störung und übergab Darken ein Kuvert, das für ihn eingetroffen war. Fahrig schickte Darken ihn wieder fort und schloss die Tür seines Schlafzimmers. Er durfte keine Schwäche zeigen. In den letzten Jahren hatte er die Macht der Vampire zwar nicht ausgeweitet, doch zumindest gefestigt. Der nächste Schritt würde mit der Schattenkugel eingeleitet werden. Er wusste, dass die Comtessa den einen Teil der Kugel in ihren Besitz gebracht hatte. Nach wie vor fehlte jedoch das zweite Segment, von dem er noch immer nicht wusste, wo es sich befand. Und Andi, den er mit der Suche nach einem wichtigen Pergament beauftragt hatte, war auch noch nicht zurück. Schnell öffnete er das Kuvert, auf dem kein Absender geschrieben stand und zog einige Dicht beschriebene Seiten daraus hervor. Verblüfft erkannte er, worum es sich bei den Informationen, die ein Unbekannter ihm geschickt hatte, handelte. Der Weg zur zweiten Hälfte, dachte er verblüfft. Es gab in der heutigen Zeit nur noch eine Hand voll Dämonen und Menschen, die überhaupt von der Schattenkugel wussten. Jeder von ihnen hätte sie gerne in seine Hände gebracht, doch wohl kaum ihm einen Hinweis darauf geschickt, wo sie sich befand. Doch die Unterlagen belegten ziemlich stichhaltig, dass sich die zweite Hälfte in Transsilvanien befinden musste; in einem unterirdischen Gewölbe. Darken vermutete, dass es sich um das sagenhafte Gewölbe handelte, das die damaligen Regenten der Vampire aufgebaut hatten und von dem sie die Sage um Graf Vlad Tepes, alias Graf Dracula, verbreitet hatten. Darken gedachte nicht offenen Auges in sein Verderben zu rennen, doch es konnte nicht schaden, den Hinweisen nachzugehen. Und wenn sie sich bewahrheiteten, stand der Machtübernahme mit Hilfe der Schattenkugel nichts mehr im Wege. * Wütend fegte er die Pergamente von der Tischblatte und schlug mit beiden Fäusten darauf. Wie nahe er dem Pergament gewesen war, er konnte es noch immer nicht fassen. Er hatte beobachtet, wie Andi mit dem Pergament in Los Angeles geflohen war. Nur wenige Minuten später und er hätte es in seinen Besitz gebracht. Darken war kein ernst zu nehmender Gegner. Natürlich hatte er die Lightfighter beobachtet, und jedem einigermaßen Magiekundigen musste Sandras Ring einfach aufgefallen sein. Er war aufgeladen mit metaphysischer Energie. Er hatte sich erkundigt und die Hintergründe erfahren. Es war nicht schwer in Darken den Ken Radmann aus der Spiegelwelt zu erkennen und Sandra auf seine Spur zu setzen. Aber das Pergament hatte ein anderer Vampir: Andi, der ehemalige Lightfighter. Und von diesem hatte er jede Spur verloren. Das einzig Beruhigende war, dass ihm die Lightfighter dieses Mal keine größeren Schwierigkeiten machen konnten. Sie wussten nichts. Jason hatte seine Erinnerungen noch immer nicht zurück gewonnen und solange er sich hier befand, würde auch Michael keine 2
gefährlichen Informationen erfahren oder, sich erinnern. Er war in einer perfekten Situation, sah man von dem Pergament ab. Aber auch das würde sich lösen. Er musste nur dafür sorgen, dass Darkens Abreise nach Transsylvanien den richtigen Leuten bekannt wurde. Andi würde ihm folgen, das Pergament mit Sicherheit bei sich. Er würde es an sich bringen und zu guter Letzt für immer vernichten. Dann stand dem großen Plan nichts mehr im Wege. * Rom, Villa Hartmann Nachdenklich saß Michael in seinen Aufenthaltsraum im HQ des Spectral Enterprise, tief im Berg hinter seiner Villa und grübelte über die vergangenen Geschehnisse nach. Die bisherigen Ereignisse waren nicht dazu angetan, seine Stimmung steigen zu lassen. Nach dem Ende des Kampfes mit der Spiegelwelt hatte sich zunächst alles gut entwickelt. Nina Prestova und Thorsten Thielmann hatten sich ruhig verhalten. Von Zorek hatten sie schon seit Längerem nichts mehr gehört und auch die Comtessa war nicht mehr in Erscheinung getreten. Trotzdem kam ihm sein Team momentan mehr vor wie eine zusammen gewürfelte Truppe, in der jeder seinen eigenen Interessen nachging und eigene Probleme hatte. Anna war durch eine Intrige Silvias von ihnen entfernt worden und befand sich momentan wohl in deren Gefangenschaft, was jedoch niemand genau wusste. Sandra war in Gedanken noch immer bei Ken, der seit langem tot war. Sie hatte sein Pendant in dieser Welt gesucht, jedoch wohl nicht gefunden. Dorian, der nun wusste, dass seine Eltern noch lebten und vor Jahren von den Scratch entführt worden waren, wollte diese natürlich ebenso finden. Und er selbst? Er versuchte die Lightfighter zusammenzuhalten. Jene, die noch übrig waren. Nach dem Tod von Jürgen, dem Seitenwechsel von Nina und dem Vampir werden von Andi, waren sie nicht mehr viele. Nun war seit Kurzem jener ominöse Erbe aufgetaucht, der ein Teil des Hartmann Imperiums beanspruchte und dies wohl sogar legitim. Michael hatte auf der Traumebene mit seinem Vater gesprochen, doch er hatte definitiv keine weiteren Verwandten mehr und er war der alleinige Erbe in dem Testament. Doch momentan hatte er keine Zeit sich darum zu kümmern, obwohl es natürlich von größter Wichtigkeit war. Wenn sie Anna gefunden hatten, konnte er seine ganze Kraft darauf verwenden. In der Zwischenzeit würden die Anwälte versuchen, Zeit zu gewinnen. Ein Tonsignal ließ ihn in Richtung des in der Wand angebrachten Monitors blicken. Es signalisierte einen ankommenden Anruf mit Bildsignal. Michael nahm in entgegen und Sekunden später blicke ihm das Gesicht von Jeannette Witherspone entgegen. Jenes geheimnisvolle alte Lady, die seit kurzem nach Angel Island zurückgekehrt war und den Lightfightern mit Rat und Tat zur Seite stand. „Hallo Michael, es freut mich, dich auch einmal zu sehen“, lächelte im Jeannette entgegen und Michael spürte ihr Charisma, ihre Ausstrahlung selbst über die Verbindung. Es war das erste Mal, dass sie sich direkt sahen und miteinander sprachen. Der vorherige Kontakt war über Dorian und Jason erfolgt. „Es freut mich ebenfalls. Ich wollte Ihnen bereits selbst einen Besuch abstatten, doch mir sind hier ein wenig die Hände gebunden“, begann Michael das Gespräch. „Aber nicht doch, du kannst mich ruhig duzen. Du hast sicher viele Fragen, jedoch reicht uns die Zeit heute leider nicht aus, diese zu beantworten. Ich kontaktiere dich aus einem bestimmten Grund“, erklärte die Lady. Michael lehnte sich in seinem Stuhl zurück und hörte aufmerksam zu. „Anna befindet sich in der Gewalt von der Comtessa und deren Sohn, also Annas Bruder. Sie haben die erste Hälfte der Schattenkugel in ihren Besitz gebracht und reisen nun mit Darken
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Die Lightfighter: Michael Hartmann: Der 25jährige wurde sehr früh zur Waise und steht nun an der Spitze des Hartmann Konzerns. Er ist der Anführer der Lightfighter. Michael ist mittelgroß, hat schwarze kurze Haare und blaue Augen. Er ist sportlich und beherrscht neben verschiedenen Kampfsportarten auch viele Sprachen. Auf seinem rechten Oberarm befindet sich ein Tatoo (Ornament). Dorian Schwerthoff: Dorian und Michael verbindet ein ähnliches Schicksal: Als kleines Kind besuchte Dorian mit seinen Eltern eine ihrer Ausgrabungsstellen. In einer Nacht wurde diese entvölkert und seine Eltern verschwanden. Er selbst besitzt keine Erinnerungen mehr daran, nur eine Narbe am Hals ist geblieben. Dorian ist 27 Jahre alt und Archäologe. Er hat braune mittellange Haare und grüne Augen. Anna Schneider: Anna entwickelt ständig neue Waffen für die Lightfighter, um gegen Dämonen vorzugehen. Sie ist das Kind einer Halbdämonin mit einem menschlichen Mann. Ihre Mutter ist eine Hexe und seit kurzem besitzt auch Anna diese Fähigkeiten. Sie ist 27, hat lange braune Haare und grüne Augen. Durch ihre Erbe besitzt sie ein schwarzes und ein gelbes Auge, was sie jedoch durch Kontaktlinsen kaschiert. Sandra Maier: Bereits als Kind musste Sandra mit ansehen, wie ein Scharlatan ihre Großmutter in den Selbstmord trieb. Später wurde sie Parapsychologin. Sie besitzt telepathische Fähigkeiten, die ständig wachsen. Sie ist 26 Jahre, hat blonde kurze Haare und blau-grüne Augen. Jason Parker: Der 18-jährige Junge tauchte vor Kurzem in New York auf, wo er in einer Zeitblase die letzten Jahrzehnte verbracht hatte. Er lebte im Jahre 1942. Merlin fror ihn aus einem unbekannten Grund ein. Er besitzt keine Erinnerungen an die Vergangenheit und hat, wie Michael, auf seinem rechten Oberarm das gleiche Tatoo. Jason hat kurze, dunkelblonde Haare und braune Augen. Was bisher geschah: Annas Flucht führte sie nach Mailand, wo sie in alten Aufzeichnungen ihres Vaters eine Spur ihres Bruders entdeckt. Diese führt sie nach Berlin, wo sie tatsächlich auf Patrick trifft. Dieser wird augenscheinlich von Silvia verfolgt und bittet Anna, ihm zu helfen. Gemeinsam führen sie ein Ritual durch, das Silvia angeblich vernichten soll, in Wirklichkeit jedoch, Annas Geist bannt. Während diese unter der Kontrolle von Patrick, ihrem Bruder, steht, muss sie mit ansehen, wie Silvia die erste Hälfte der Schattenkugel an sich bringt. Unterdessen findet Karsten Hartmann auf der Traumebene einen seltsamen schwarzen Kokon. Mit Ko-Rels Hilfe kann er in diesen eindringen und entdeckt dort einen gefangen Jungen, der jedoch nicht weiß, wer er ist. Karsten erkennt, das dessen Körper vom Oktavirat gefangen gehalten wird. Er will mit Chris Verbindung aufnehmen, damit dieser herausfindet, was es damit auf sich hat und was der Vatikan plant. Auch Michael gerät unter Beschuss, als ein Erbe auftaucht, der über einen Anwalt Verbindung zu ihm aufnimmt und seinen Teil des Hartmann Konzerns einfordert. Scheinbar ist alles rechtmäßig und Michael kann nichts tun. Er ahnt nicht, dass der Erbe seine Mutter ist, die von Nina endlich aus ihrem Zeitgefängnis befreit und von ihr manipuliert wurde.
nach Transsylvanien wo sich die zweite Hälfte befindet. Ihr müsst ihnen umgehend folgen“, sprach Jeannette. „Das sind beunruhigende Neuigkeiten. Wir erhalten seit längeren immer bruchstückhafte Informationen über die Schattenkugel. Was mich nun interessieren würde ist, was ist das eigentlich für ein Artefakt“, erwiderte Michael. „Nun ja, ich selbst kenne nur Gerüchte darum. Angeblich ist es etwas, das den Vampiren zu neuer Macht verhelfen soll. Ein unglaublich starkes Artefakt, das den Engelstränen nahe kommt“, erklärte Jeannette. Kurz flammten in Michaels Gedanken Erinnerung an die Suche nach den Engelstränen auf und sein mächtiges Amulette, die Träne des Universums, das mittlerweile von Nina zerstört worden war. „Das wäre fatal. Ich danke dir für deine Informationen. Wir werden uns sofort auf den Weg machen“, dankte Michael und beide unterbrachen die Verbindung. 4
Michael handelte umgehend. * Transsylvanien „Es war nur ein Gefühl“, erwiderte Darken nachdenklich. „Wir sind so kurz vor dem Ziel, es gibt keinen Grund für Paranoia“, lächelte Silvia. Gemeinsam hatten sie ein großes Zimmer in einem Gasthof bezogen. Silvia, Patrick und Anna sowie Darken. Auch er hatte zwei Dienervampire mit auf die Reise genommen, diese jedoch in einem anderen Zimmer einquartiert. Im Notfall konnte er sie jederzeit mit einem Mentalen Impuls zu sich rufen. Apathisch saß Anna zwischen ihrer Mutter und ihrem Bruder. Noch immer stand sie unter Patricks mentaler Kontrolle und war nicht mehr in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen. „Nun, wo ist die versprochene zweite Hälfte“, wollte Silvia wissen. „Geduld. Wir werden uns noch einige Stunden ausruhen. In der Morgendämmerung brechen wir auf. Das Gewölbe ist nicht weit von hier. Es dürfte keine größeren Schwierigkeiten bereiten“, erwiderte Darken. Zufrieden lehnte sich Silvia zurück. Sie hatte bereits lange gewartet. Auf diese wenigen Stunden kam es nun nicht mehr an. * Zufrieden nahm er auf einem hölzernen Stuhl platz. Es war nicht schwer gewesen, die uralten magischen Fallen zu deaktivieren und das unterirdische Schloss zu betreten. Er wusste, dass Darken bereits hier war. Ebenso würde Andi bald auftauchen, und mit ihm das Pergament. Er würde hier einfach auf sie warten. Es war ein Kinderspiel gewesen. Die Lightfighter hatten ihn gesucht, das hatte er leicht feststellen können. Doch er hatte seine Spuren verwischt und hatte gewartet. Wahrscheinlich hatten sie ihn längst vergessen. Sie ahnten ja nicht, wie wichtig es gewesen wäre, ihn zu suchen. Er war der Einzige, der das Geheimnis des ewigen Krieges noch kannte. Natürlich, die alte Frau auf Angel Island. Aber sie stellte längst keine Gefahr mehr da. Nicht mehr. Ihre Macht war schon vor vielen Jahren gebrochen worden. Zugegeben, er selbst war nicht ganz unschuldig daran gewesen. Der Gedanke zauberte ein Lächeln auf seine Lippen. Er würde warten. Und siegen. * Mit Hilfe eines magischen Transporttores waren Michael, Sandra, Jason und Dorian zur polnischen Niederlassung des Spectral Enterprise gesprungen. Von hier aus war es ein Leichtes, die Karpaten und somit auch Transsylvanien innerhalb kurzer Zeit zu erreichen. Gemeinsam hatten sie sich in einem kleinen Gasthof eingemietet. Allerdings wussten sie nun nicht mehr weiter. Von Darken und Silvia fehlte jede Spur und Jeannette hatte keinen weiteren Hinweis gegeben. „Ich würde sagen, wir sehen uns die nähere Umgebung an und Sandra versucht mit Hilfe ihrer telepathischen Fähigkeiten, Darken oder Silvia zu orten“, schlug Jason vor. Bevor Michael jedoch zustimmen konnte, klopfte es an der Tür. Als er öffnete, starrten die Freunde verblüfft den Vampir an, der vor ihnen stand. „Shadow!“, rief Michael. „Es freut mich, euch zu sehen“, sprach Shadow. „Woher wusstest du, dass wir hier sind?“, wollte Dorian wissen. 5
„Die Agenda. Nostradamus widmete auch der Schattenkugel ein Kapitel und ich fürchte, alle Konstellationen treffen nun zu. Wir müssen uns beeilen, wenn wir es noch verhindern wollen.“, erwiderte Shadow. „Das heißt, du weißt wo sich die zweite Hälfte befindet?“, wollte Michael wissen. „Ja, das weiß ich. Jedoch brauche ich eure Hilfe. Als Vampir ist es mir nicht möglich, sie alleine zu bergen“, erklärte Shadow. „Dann sollten wir uns beeilen“, sprach Michael und gemeinsam mit Shadow verließen die Lightfighter den Gasthof. Wären sie nur wenige Minuten früher gestartet, hätten sie ihre Feinde noch erkannte. Gemeinsam gingen sie in der Morgendämmerung aus dem Dorf und liefen über verschlungene Pfade in Richtung des versteckten Gewölbes. Doch zu spät. * Eine Handbewegung Silvias löste eine lautes Grollen aus und der Stein schob sich zur Seite. Ein enger, verschlungener Gang kam dahinter zum Vorschein und zu viert gingen sie in die Dunkelheit. Durch einen einfachen Zauber ließ Silvia die Wände leuchten. Der Gang war jedoch nur kurz. Als sie den Gang verließen, stockte ihnen der Atem. Eine riesige Höhle breitete sich vor ihnen aus, in deren Mitte sich ein monumentales Bauwerk erhob. „Das Schloss“, hauchte Darken. Das Schloss der ersten Regenten. Er hatte nicht gewusst, dass sie die Hälfte der Schattenkugel besessen hatten. Allerdings verwunderte es ihn, dass sie die Kugel dann nicht eingesetzt hatten. Wahrscheinlich hatten sie nie die zweite Hälfte entdeckt. „Gehen wir“, sprach Darken. Gemeinsam gingen sie auf das Burgtor zu und machten sich daran, in das Schloss vorzudringen. * Gemeinsam mit Shadow liefen Michael, Sandra, Jason und Dorian durch den Wald. Jeder der Freunde hoffte, dass sie nicht zu spät kamen. Damals, beim Kampf um die Engelstränen, hatten sie den Wettlauf mit der Zeit verloren und letztendlich waren sie nur knapp einer Apokalypse entkommen. Ein Kampf, den Jürgen mit seinem Leben bezahlt hatte. „Wir müssten gleich…“, begann Shadow, unterbrach sich jedoch, als hinter ihm zwei Schreie ertönte. Michael und er starrten auf der Stelle, an der soeben noch Jason und Sandra gegangen waren. Auf dem Boden klaffte ein riesiges Loch. Beide Lightfighter waren hineingestürzt. Michael, Dorian und Shadow beugten sich über den Rand, um zu sehen, wie es den Freunden ergangen war. Unter ihnen erstreckte sich eine riesige Burg. Keuchend blickte Michael über das monumentale Bauwerk und hielt den Atem an. Einige Meter unter ihnen befanden sich die Burgzinnen. Jason war sicher darauf gelandet. Sandra war daran vorbeigefallen, hatte jedoch einen Fenstervorsprung ergriffen und zog sich soeben in das innere der Burg. „Wir müssen sofort hinterher!“, rief Michael, als er sich davon überzeugt hatte, dass es den Mitstreitern gut ging. „Natürlich, aber wir nehmen den richtigen Eingang“, erwiderte Shadow. Gemeinsam rannten sie weiter, um den geheimen Zugang zu finden. * Gemeinsam gingen Darken, Silvia, Patrick und Anna durch die Gänge der Burg. 6
„Wir müssten den Thronsaal fast erreicht haben“, sprach Darken. Insgeheim lächelte Silvia. Sie hatte nicht vor, lange zu fackeln, wenn die zweite Hälfte der Schattenkugel endlich in greifbarer Nähe war. Darken war ein Schwächling und sie war eindeutig mit ihren Kindern in der Überzahl. Außerdem übertraf ihre magische Macht die des Vampirs um ein Vielfaches. Ein weiterer Gang tauchte vor ihnen auf. Der Angriff erfolgte mit einer Schnelligkeit, die jede Gegenwehr unmöglich machte. Ein gleißendes Licht raste auf die vier Partner zu. Schnell wob Silvia einen Schutzzauber, der auch Darken mit einschloss. Ihre Kinder jedoch standen zu weit entfernt. Das Licht traf Anna und Patrick und ließ sie durchscheinend werden. In Zeitlupe versanken die beiden im Boden. Sekunden später war alles vorbei. „Wir müssen hinterher!“, rief Silvia entsetzt. „Nein, wir müssen zum Thronsaal“, erwiderte Darken ruhig. „Aber…“, wollte Silvia erwidern, kam jedoch nicht dazu auszusprechen. „Kein Aber. Wenn wir dort sind, haben wir die Kontrolle. Dort können wir ihnen besser helfen und alle magischen Fallen ausschalten“, unterbrach Darken. Silvia verstand dies natürlich und gemeinsam mit Darken ging sie schnell weiter. Sie mussten bald möglichst den Thronsaal erreichen. * Wenige Minuten waren verstrichen und Shadow, Dorian und Michael verschwunden. Langsam verließ Andi seine Deckung. Die Feinde hatten ihn nicht bemerkt. Ein Lächeln huschte über das Gesicht das Vampirs. Es versprach ein interessantes Zusammentreffen zu werden. Langsam ging er auf das Loch zu. Unter ihm erstreckten sich die Zinnen der Burg. Lächelnd trat er an den Rand. Warum sollte er den beschwerlichen Weg gehen, wenn es auch einfach war? Er wusste nicht, was die Schattenkugel war und was das Pergament mit ihr zu tun hatte, doch er würde es herausfinden. Und dann würde er Darken bloß stellen. Darken, der mit Sandra eine Liebesaffäre begonnen hatte. Er selbst hatte es in Los Angeles beobachtet. Er übertrat den Rand und ließ sich langsam in die Tiefe gleiten. Wenige Sekunden später hatte er die Zinnen erreicht. Im gleichen Moment begann es. * Vor ihnen erhob sich ein zweiflügeliges Tor. Der Thronsaal, dachte Darken. Mit vereinter magischer Kraft öffneten sie die Türen. Vor ihnen breitete sich ein rießiger Saal aus. Ein Saal, an dessen Stirnseite ein Thron stand. Und neben diesem befand sich eine gläserne Halterung. „Die zweite Hälfte“, hauchte Silvia. Gemeinsam überschritten sie die Schwelle. Im gleichen Augenblick begann das Erdbeeben. Mit einer enormen Wucht wurden beide zu Boden geschleudert. Die Wände begannen zu beben, die ganze Burg wurde in ihren Grundfesten erschüttert. Die Decke des Gewölbes wurde durch das Beben zerbröckelt und langsam stieg die Burg empor. Bäume lösten sich in Nichts auf, Erde wurde aufgeschichtet, Massen verdrängt. Nur wenige Minuten später hatte sich das Gesicht des Hügels verändert. Und eine große Burg thronte nun auf seiner Spitze. Nur wenige Augenblicke trennten Darken und Silvia noch von der absoluten Machtergreifung. * 7
Das Letzte, was Shadow wahrgenommen hatte, war ein gleißendes Licht, dann hatte sich seine Umgebung verändert. Während Michael nach dem Betreten der Burg der magischen Falle ausgewichen war, hatte sie Shadow getroffen. Der magische Strahl hatte ihn in einen anderen Teil der Burg teleportiert. Es handelte sich wohl um einen Versammlungsraum, denn er war äußerst großzügig bemessen und an der Stirnseite befand sich ein Kamin, in dem nun, wohl durch Magie, ein Feuer brasselte. Als er sich umwandte, blickte er in das verblüffte Gesicht von Andi, der ihm gegenüber stand. Der ehemalige Lightfighter und nun erbitterter Feind hielt das Pergament in den Händen, das auch Shadow damals hatte an sich bringen wollen, was jedoch gescheitert war und zu dem Abenteuer auf Avalon geführt hatte. „Du“, keuchte sein Gegenüber nun. Auch Shadow war verblüfft, doch diese steigerte sich kurz darauf noch, als eine Stimme aus der Ecke ertönte. „Ich dachte schon, ihr taucht gar nicht mehr auf. Richtig langweilig hier. Da gewöhnt man sich an Fernsehen und die ganze digitale Welt und dann sitzt man auf einer Burg. Darf ich um das Pergament bitten“, lächelte John Green. Beide Kontrahenten fuhren herum und blickten auf den neuen Gegner. „John Green“, hauchte Andi. Natürlich kannten Shadow und Andi den Feind. Es war bereits etliche Monate her, seit dieser gemeinsam mit Jason aus der Vergangenheit aufgetaucht war. Wie Jason und Michael trug auch John Green ein Tatoo auf dem rechten Oberarm. Doch im Gegensatz zu Jasons Gedächtnisverlust, konnte dieser sich an alles erinnern, was damals geschehen war. An den ewigen Krieg und an Merlins Fehler. „Ich habe lange genug gewartet, her damit“, rief er nun wütend. „Aber nicht doch. Du glaubst doch wohl nicht, dass du gegen mich bestehen kannst!“, rief Andi höhnisch. Shadow jedoch blickte entsetzt auf sein Gegenüber. Er hatte John Green niemals in Natura gesehen, bis heute. Doch auf einer Zeichnung in der Agenda der Ewigkeit hatte er ihn bereits erblickt. Allerdings wurde er dort ganz anders genannt. „Großer Gott“, hauchte Shadow, als ihm die Zusammenhänge bewusst wurden. Nun begriff er, was die Schattenkugel wirklich war. Selbst Nostradamus und Merlin hatten die Wahrheit nicht gewusst, doch er begriff nun. Er wusste nun, was John Green bezweckte, was die Schattenkugel war und sogar, warum er das Pergament wollte. „Ah, da begreift jemand. Der Hüter der Agenda, natürlich. Welch Ärgernis“, sprach John Green und schleuderte mit einem Mal einen Blitz aus seiner Hand in Richtung Andi. Schnell stieß Shadow diesen zur Seite. Er selbst viel zu Boden. Blitzschnell sprang Andi wieder auf und floh. Auch er hatte erkannt, dass er es mit einem sehr mächtigen Gegner zu tun hatte. Mit einer Handbewegung schleuderte John Green Shadow noch einmal durch den Saal, dann folgte er Andi und dem Pergament. Selbst Shadows Selbstheilungskräfte benötigten einige Minuten, bis die Rippenbrüche wieder verheilt waren. Dann stand er auf und folgte den Kontrahenten so schnell er konnte. * Verblüfft starrte Michael auf den Platz neben ihm, wo noch vor wenigen Sekunden Shadow und Dorian gestanden hatte. Doch der Vampir und der Lightfighter waren fort. Ein gleißender Strahl hatte ihn erfasst und durchscheinend werden lassen.
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Schnell rannte Michael weiter durch den Gang. Er hatte nicht mehr viele Möglichkeiten, sich gegen magische Attacken zu wehren, seit er die Träne des Universums verloren hatte. Er konnte nur vermuten, wo der Thronsaal lag. Schnell öffnete er die nächste Tür und wollte den Saal durchqueren, als ein weiteres Mal ein gleißender Lichtschein erschien. Als er verblasste, standen Patrick de Santori und Anna vor ihm. Entsetzt erkannte Michael, an Annas apathischem Blick, dass sie nicht Herr ihrer Sinne war. Er selbst hatte kaum etwas, um sich zu verteidigen und dies war Patrick wohl auch bewusst. Kalt lächelnd griff er an. * Noch immer saß der Schock des Falls in Jasons Knochen. Er hatte jedoch Glück im Unglück gehabt und ihm war nichts gesehen. Als er nun weiter durch die Gänge ging, hörte er kurz darauf Stimmen. Langsam schlich er sich näher. Vor ihm wurde der Gang breiter und eine Gruppe von drei Männern standen dort beieinander. „Er hätte wenigstens noch sagen können, wo er ist. Wie sollen wir ihn finden und diese Hexe unschädlich machen?“, wollte einer der Männer wissen. „Frag Darken doch selbst, wenn wir ihn gefunden haben“, erwiderte ein Anderer. Jason begriff, dass Darken die Vampire wohl in die Burg bestellt hatte, um Silvia auszuschalten. Natürlich wollte er die alleinige Herrschaft. Die Bösen machen doch immer den gleichen Fehler, lächelte er. Schnell zog er seine Pistole. Wie alle Lightfighter besaß auch Jason eine Waffe, die Phyroit Geschosse abfeuerte. Blitzschnell begann sein Angriff. Die erste Kugel traf in den Körper eines Gegners, entzündete sich dort und ließ ihn brennen. Sekunden später zerfiel der Vampir zu Staub und eine Kugel drang in den Körper des zweiten Vampirs ein. „Sowas bräuchte Buffy einfach auch“, sprach Jason zu sich selbst und legte, während der zweite Vampir zu Staub zerfiel auf den dritten an. Dieser war jedoch schneller. Bevor Jason abdrücken konnte, war er bei ihm und schlug ihm die Waffe aus der Hand. Jason hatte seinen Gegner unterschätzt. Selbst harte Karateschläge halfen nichts. Der Vampir warf Jason zu Boden und stürzte sich auf ihn. * Langsam verblasste das Licht, dass Dorian eingehüllt hatte und er fand sich in einem kleinen Raum wieder. Verblüfft sah er sich um. Es war wohl eine Art Speisekammer gewesen. Er wollte jedoch nicht wissen, für was, als er die ganzen Skelette an der Wand hängen sah. Schnell verließ er den Raum. Im Gang kam ihm bereits Sandra entgegen. „Gott sei dank, wenigstens dich finde ich“, sprach Sandra und atmete erleichtert auf. „Dem kann ich nur beipflichten. Ich wurde von den Anderen getrennt. Kannst du ihre Gedankenmuster nicht fühlen?“, wollte Dorian wissen. „Nein, meine Fähigkeiten sind wie tot. Ich weiß nicht, wo sie sind. Aber wir sollten langsam Richtung Thronsaal marschieren“, erwiderte Sandra. Gemeinsam und mit gezogener Waffe liefen sie den Gang weiter entlang und hatten Sekunden später tatsächlich eine große, zweiflügelige Tür erreicht die offen stand. Als sie hindurch traten, blickten sie direkt auf die Comtessa und Darken die sich auf die Schattenkugel zu bewegten. „Ihr!“, rief die Comtessa.
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Dorian schoss. Gleichzeitig schleuderte die Comtessa einen Zauber gegen die beiden Lightfigher, der sie durch die Luft fliegen ließ. Auch sie sank jedoch getroffen zu Boden. Blut rann aus ihrem Körper. Schnell griff Darken nach der Hälfte der Schattenkugel, welche die Comtessa bisher getragen hatte und rannte auf das Behältnis zu. Dorian lag noch immer benommen auf dem Boden und auch die Comtessa war Handlungsunfähig. „Ken, nein!“, rief Sandra und betete, dass Kens Seele aktiv wurde. Doch sie betete vergeblich. In einer fließenden Bewegung nahm Darken die zweite Hälfte der Schattenkugel an sich und vereinte beide Hälften. Lichtblitze zuckten über die Hülle und schlossen die Bruchstelle. Im gleichen Augenblick geschah etwas Unerwartetes. Ein schwarzer Strahl schoss hervor und schleuderte Darken zur Seite. Die Kugel schwebte inmitten des Raumes. Entsetzt sah Sandra, wie die Kugel durchscheinend wurde. Und während sie langsam nach oben stieg, begann sie zu wachsen. Sekunden später hatte sie die Decke durchdrungen. * Schnellstmöglich war Shadow Andi und John Green gefolgt, doch er hatte sie nicht mehr eingeholt. Nun stand er auf einem der Ecktürme. Dieser besaß zwei Ausgänge. Er wusste nicht, wohin die beiden gerannt waren und musste sich nun entscheiden. Ein tiefes Grollen ließ ihn herumfahren und seine Augen weiteten sich. Über der Mitte der Burg schoben sich schwarze Konturen durch die Decke. Unaufhörlich wurden diese größer und Sekunden später schwebte eine große schwarze Kugel über der Burg, die Shadow mittlerweile jedoch nur noch als Loch bezeichnet hätte. Und das war es, wie er nun wusste, ja auch. Während die Schattenkugel weiter unaufhörlich in die Luft stieg, wurde sie stetig größer. Entsetzt begriff Shadow, dass sie zu spät gekommen waren. Viel zu spät. John Green hatte nur einen Daseinszweck. Er wollte den ewigen Krieg beenden. Und hierfür gab es zwei Möglichkeiten. Eine davon hatte er nun umgesetzt. Er erfüllte den uralten Plan. Das Wachstum der Kugel hatte mittlerweile aufgehört und sie schwebte tausende von Metern über der Burg. Ein normaler Mensch hätte sie schon nicht mehr wahrgenommen, doch seine Augen sahen weiter. Und mehr. Und er sah das Grauen. Hunderte, Tausende von Schatten schälten sich aus der Kugel. Die Kugel, die in Wirklichkeit ein Durchgang war. Schatten, die sich nun verdichteten und die Schwärze verließen. Ihr Gefängnis verließen und zurückkehrten. Hunderte, Tausende von vernichteten Vampiren, die nun zurückkehrten auf die Erde. Unbesiegbar, Unaufhaltsam. Und allen voran, erkannte Shadow die Anführerin der Apokalypse. „Alicia“, hauchte er. Ende des 1. Teils
Vorschau auf Band 28 – „Tor der Verdammnis“ (2/4) Die Lightfighter konnten das Unvermeidliche nicht verhindern und die Schattenkugel entpuppt sich als weitaus mehr, als auch Darken ahnen konnte. Tausende von vernichteten Vampiren kehren zurück und überziehen den Landstrich mit Chaos. Allen voran Alicia, die vor einigen Jahren von den Lightfightern vernichtet wurde. Doch auch dies ist nur der erste Schritt. Denn John Green plant noch mehr. Das Tor der Verdammnis soll das Ende des ewigen Krieges einleiten. 10
. Das Erbe der Macht Band 28 Tor der Verdammnis (2/4) Weitere Bände: Band 29: „Die andere Seite“ (3/4) von Mike Hard Band 30: „Der letzte Ausweg – Luzifers Plan“ (4/4) von Mike Hard
Auch nach Band 30 geht es weiter: Die Serie Das Erbe der Macht wechselt nach Band 30 in das Printformat. Neben neuen Folgen ist ebenfalls eine Wiederveröffentlichung der alten Folgen in Sammelbänden, sowie eine neue weitere Mysteryserie geplant. Hierzu wird ebenfalls ein kompletter Relaunch der Website erfolgen. Näheres hierzu gebe ich mit erscheinen von Band 30 bekannt. Der Titel des 4. Zyklus steht jedoch bereits fest. Dieser lautet: Ewiger Krieg Der Zyklus wird einen erheblichen Teil der Handlungsstränge auflösen und viele Fragen die in der Vergangenheit aufgetaucht sind beantworten.
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