Scan 10/2002
Der Autor: Gerhard Eckert, promovierter Reiseschriftsteller aus Radebeul, seit Jahrzehnten ansässig auf s...
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Scan 10/2002
Der Autor: Gerhard Eckert, promovierter Reiseschriftsteller aus Radebeul, seit Jahrzehnten ansässig auf seinem „Melusinenhof" in Ostholstein, gehört mit über hundert veröffentlichten Reiseführern zu den erfolgreichsten Reiseschriftstellern in Deutschland. Neben Reiseberichten zwischen Nordkap und Nordafrika widmet er sich besonders deutschen Reisegebieten von Rügen bis zu den Alpen. Bei allen seinen Recherchen vor Ort begleitet ihn seine Frau Anneliese mit der Kamera.
Trotz größter Sorgfalt bei Recherche und Zusammenstellung der Touren in diesem Buch können Autor und Verlag keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben übernehmen. In jedem Fall freuen wir uns über Korrekturen, Anregungen und Verbesserungsvorschläge zu diesem Buch.
©1998 Stoppel Verlag, D-82362 Weilheim www.stoeppel.de Redaktion: Horst-Hennek Rohlfs, Herrsching Karten: Computerkartographie Rolle, Holzkirchen DTP: R. Stoppel, Weilheim; H.-H. Rohlfs, Herrsching Herstellung: Das Grüne Atelier, Holzkirchen Lithos: Lorenz & Zeller, Inning a.A. Druck: EOS, St. Ottilien Printed in Germany ISBN 3-89306-092-8
Inhalt Tourenübersicht Symbole und Kartenlegende Mecklenburg ohne Ostsee, aber mit viel Wasser Das sollten Sie kennenlernen Informationen von A-Z Ortsregister
2/3 7 8 10 122 128
Die Touren Neubrandenburgs Tore und der Tollensesee gehören zusammen
12
1
Die alte Burg Stargard kehrt wieder zurück (28 km)
14
2
Liebeserklärung an den Tollensesee (36 km)
19
3
Alte Mühlen am Weg von Neubrandenburg (21/27 km)
24
Neustrelitz mit dem Flair der alten Residenz
28
4
Mit Neustrelitz beginnt die „Kleinseenplatte" (41/49 km)
30
5
Wanzka mit Klosterkirche und ehemaliger Mühle am See (36 km)
36
6
Von Wesenbergs Weißem See über Kakeldütt an der schmalen Havel und Erbsland nach Mirow (37 km)
40
7
Von Mirow geht's in den Müritz-Nationalpark (39 km)
45
Stavenhagen - die Reuter-Stadt
52
8
53
Ivenack und seine Eichen (36 km)
9
Visite in der Mecklenburgischen Schweiz (35 km)
58
Zwei von Teterows drei Stadttoren blieben erhalten
64
10 Zu den Bergen der Mecklenburgischen Schweiz ( 38 km)
66
11 Malchin und der Kummerower See (43 km)
70
12 Schlösser südlich von Malchin (34 km)
77
Güstrow - die Stadt Ernst Barlachs
82
13
Von Güstrow am Kanal entlang (40 km)
84
14 Schlösser - verfallen oder restauriert (50 km)
89
15 So schön ist der Krakower See (21 km)
94
16 Mit dem Krakower See zur alten Mühle von Kuchelmiß (36 km)
98
17 Von Goldberg zu Dobbertins faszinierender Klosteranlage (27/32 km)
102
18 Zu Besuch in der Landwirtschaft von einst (29/37 km)
107
19
Im Mittelpunkt der Fahrt ab Plau steht das Schloß Daschow (29 km)
111
20 Der Plauer See ist immer nahe (25 km)
115
21
118
Impressionen aus Güstrows Umland (38 km)
Mecklenburg ohne Ostsee, aber mit viel Wasser So seltsam es klingen mag, aber die Ostsee ist schuld, wenn die Mecklenburgische Seenplatte nicht die Aufmerksamkeit findet, die sie verdient. Wer zum Baden und anderen Wasserfreuden nach Warnemünde oder Prerow fährt, kann - meint er - auf die mecklenburgischen Seen ohne Gewissensbisse verzichten. Eine Landschaft ohne Wasser erscheint uns nicht vollkommen, hat sicher ihre Schattenseiten. Aber auch wo wir überall auf die Strande von Meer oder Binnenseen stoßen, wissen wir diesen wässrigen Überfluß nicht genug zu schätzen. So geht es der Holsteinischen Schweiz zwischen Lübeck und Kiel, so geht es der Mecklenburgischen Seenplatte zwischen Rostock und Neubrandenburg. Wo wir auch fahren: der nächste See ist schon da! Nahezu 1.000 hat man gezählt. Auf die Ostsee können wir getrost verzichten. Immerhin wollen wir nicht übersehen, daß die Seenplatte, durch die wir radeln, einige der größten deutschen Seen überhaupt besitzt. Nur der Bodensee im deutschen Süden ist größer - allerdings muß er ja erhebliche Teile an die Schweiz und Österreich abtreten. Aber gleich nach ihm kommen der Müritzsee (117 qkm), der Schweriner See (63 qkm), der Plauer See (39 qkm) und der Kummerower See, der immer noch größer ist als das Steinhuder Meer, so daß wir die Fülle der kleineren Seen (wie Tollensesee, Malchiner See, Krakower See, Köllpinsee) nur am Rande erwähnen können. Vergessen wollen wir aber auch nicht, daß einige der größten deutschen Seen wie Mauersee (104 qkm), Spirdingsee (122 qkm) bis 1945 im deutschen Ostpreußen zu finden waren. Freuen wir uns aber ohne alle Einschränkungen an den Seen, die Mecklenburg für uns bereit hält! Ihre Entstehung verdanken die mehr als 600, manche sagen auch 1.000, Seen, die sich hier in der norddeutschen Tiefebene hinziehen, der letzten Eiszeit. Sie hat ganze Arbeit geleistet mit dem, was sie hinterlassen hat: es ist ohne Übertreibung das größte zusammenhängende Seengebiet Deutschlands. Kein Wunder, daß die Seen und die Wälder, die sie verbinden, häufig unter Naturschutz gestellt sind, insbesondere mit der Müritz (aus dem slawischen Morze = Meer wurde Müritz!), die bereits seit slawischer Vorzeit zum Meer der Mecklenbur-
ger hochstilisiert wurde. So verwundert es auch nicht, wenn hier - um Malchin und Teterow - eine Mecklenburgische Schweiz zu finden ist, auch wenn die höchste Erhebung in ihrem Bereich lediglich 120 m mißt. Wenn wir hier sozusagen die Superlative erwähnen, sollten wir uns den Tip merken, daß gerade die kaum oder gar nicht bekannten kleineren Seen, die der Tourismus noch nicht entdeckt hat, den Reiz der Landschaft ausmachen. Hunderte dieser Klein- oder gar Miniseen wollen erforscht werden. Allein die Müritz hat einen Kranz von 36 benachbarten Seen um sich versammelt. So kann jeder sich seinen „Lieblingssee" aussuchen. Gerade die Mecklenburgische Seenplatte läßt erkennen, wie traurig es war, als mehr als 4 Jahrzehnte lang die Reiseführer für Deutschland den Nordosten als unbeschriebenes und unbeschreibbares Blatt aussparen mußten. Jetzt ist östlich der Elbe die Welt nicht mit einer widersinnigen Grenze blockiert, sondern wieder „in Ordnung". Seien wir ehrlich: viele Urlauber und Radler haben es noch gar nicht richtig bemerkt. Sie sollten daran gehen, eine touristische Bildungslücke zu schließen, die nicht minder peinlich ist als die (allmählich geschlossene) der Ostseebäder zwischen Boltenhagen und Ahlbeck. Wer über Wasser und Wälder hinaus im Reich der Mecklenburgischen Seenplatte das kulturelle Gesicht Mecklenburgs sucht, wird ohne Schwierigkeiten fündig. Aus Stavenhagen wurde der plattdeutsche Dichter Fritz Reuter (1810 - 1894) zum erfolgreichsten Schriftsteller seiner Zeit und wird bis heute mit seinen humorvollen Büchern gern gelesen. Über das Land ziehen sich in erstaunlicher Zahl auch in den Dörfern mittelalterliche Kirchen der (meist) Backsteingotik und - soweit sie nicht im Krieg zerstört oder danach dem Verfall preisgegeben wurden - ansehnliche Herrenhäuser als einstige Mittelpunkte vieler Dörfer, heute hier und da als Hotels genutzt. Vielleicht erleichtern auch sie den Zugang zu einer großartigen Landschaft, die ganz zu Unrecht für viele unentdeckt und vernachlässigt ist. Radeln Sie zu Ihrer Freude in die Mecklenburgische Seenplatte.
Gerhard Ecken
Das sollten Sie kennenlernen! 12 Tips für die Mecklenburgische Seenplatte •
Zweitgrößter deutscher See - mit 117 qkm - ist die Müritz. Davon ein 48 qkm großes vogelreiches Naturschutzgebiet. Der Name entstand aus dem slawischen „Morce" = „Meer". Größer als die Müritz in Deutschland ist nur der Bodensee, an dem jedoch auch die Schweiz und Österreich Anteil haben.
•
Wo gibt es das noch? Neubrandenburg (80.000 Einwohner) hat noch einen 2,3 km langen Mauerring und vier mittelalterliche Backstein-Stadttore. Die Stadt galt, als der Stadtkern noch unzerstört war (bis 1945), als „norddeutsches Rothenburg".
•
Als bauliche Glanzpunkte gelten Güstrows Renaissanceschloß aus dem 16. Jahrhundert und Dobbertins Kloster mit dem Ursprung im 13. Jahrhundert.
•
Keine Schlösser, aber einst anmutige Herrenhäuser, gibt es vielerorts. Die Wiedervereinigung hat es mit sich gebracht, daß eine Anzahl von ihnen, vorher zerstört oder verwahrlost, zu Hotels restauriert und modernisiert wurde. Beinahe alle diese touristisch genutzten Herrenhäuser sind den Besuch wert.
•
In Güstrow lebte zwischen 1910 und 1938 der Bildhauer Ernst Barlach, gebürtiger Holsteiner. Seine „Schwebende" hängt im Dom. Sein am Inselsee gelegenes Atelierhaus kann heute als Museum besichtigt werden.
•
Die Mecklenburgische Seenplatte war die Heimat des in Stavenhagen verstorbenen (plattdeutschen) Dichters Fritz Reuter (1810-1874). Sieben Jahre lebte er in Neubrandenburg. Beide Städte haben ihm Denkmäler gesetzt. Stavenhagen nennt sich Reuter-Stadt.
•
Aus Ankershagen stammen zwei berühmt gewordene Mecklenburger, die beide - durch ein Jahrhundert getrennt - das alte Griechenland für sich „entdeckten": Johann Heinrich Voß (1751-
Mit 15 qkm und vielen Buchten und Inseln ist der Krakower See landschaftstypisch
1826), der Übersetzer von Homers „llias" und „Odyssee", und Heinrich Schliemann (1822-1890), der das antike Troja ausgrub. •
Im Herrenhaus Hohenzieritz (auch wenn es immer noch nicht restauriert ist) schlug für Preußens volkstümliche Königin Luise (1776-1810) die letzte Stunde. Nahebei macht die seit 1802 bestehende Gaststätte „Historisches Krug-Gehöft" der Familie Ganschow für Feinschmecker das Angebot eines „Königin-LuiseFestmahls".
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Den originellsten Hotelnamen (neben Krakows „Ich weiß ein Haus am See") finden wir im „Schweig mir von Rom" bei Bad Stuer. Er bildet den Ursprung einer mecklenburgischen Schelmengeschichte.
•
Unweit von Stavenhagen stehen bei Ivenack die ältesten Eichen Mecklenburgs, die auch Fritz Reuter als wichtigen Besichtigungspunkt empfahl. Ihr Alter wird auf 1000 Jahre geschätzt.
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Wer Pfingsten nach Teterow kommt, kann hier Zuschauer bei einem seit 1930 alljährlich stattfindenden Motorradrennen sein. Teterows „Bergring" mit einer Grasrennstrecke ist nicht nur bei Motorsportlern weithin bekannt.
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Pferde sind im Raum der Mecklenburgischen Seenplatte vielerorts zuhause. Die meisten „Gäule" an einem Ort finden sich im Gestüt Ganschow, ein paar Kilometer von Güstrow entfernt.
Selbstverständlich gibt es noch viel mehr „Spezialitäten" kennenzulernen. Aber diese hier seien Ihnen besonders ans Herz gelegt.
Neubrandenburgs Tore und der Tollensesee gehören zusammen Brandenburg? Ein Land und der Inbegriff preußischer Geschichte. Neubrandenburg aber? Eine Stadt von 80.000 Einwohnern, die sich den Grenzen der Großstadt nähert und der Nordspitze des Tollensesees (den das Flüßchen Tollense aus seiner Gletschervergangenheit gebildet hat) vorgelagert ist. 750 Jahre gibt es Neubrandenburg schon. Mit der Stadt sollte nach dem Willen der Markgrafen Johann und Otto Brandenburgs Herrschaft gegenüber den Slawen gesichert werden. Immerhin trennen mehr als 100 km Neubrandenburg von Brandenburg! (90.000) Auf den Querschnitt durch Neubrandenburgs Geschichte, die reich an dramatisch-tragischen Ereignissen und anderer Heimsuchungen ist Pest im Dreißigjährigen Krieg, verheerender Stadtbrand ein Jahrhundert später, Zerstörung und Besetzung im Zweiten Weltkrieg - wollen wir verzichten. Geblieben ist Neubrandenburg seine Struktur aus mittelalterlicher Stadtanlage mit seiner nahezu 2,3 km langen Ringmauer und dem Juwel von vier Stadttoren, die freilich die Stadt nicht vor kriegerischen Nöten schützen konnten, die sie bis ins 18. Jahrhundert im Griff hielten.
Mit der Eingliederung ins Ländchen Mecklenburg bei Strelitz 1701 gewann Neubrandenburg allmählich neue Impulse, zu denen es gehörte, daß hier im Verlauf von 7 Jahren Fritz Reuters bedeutendste Werke („Ut mine Stromtid", „Ut mine Festungstid", „Kein Hüsung") entstanden. Sein Denkmal finden wir nahe dem Bahnhof in der ErnstThälmann-Straße als Hauptachse der Stadt. Bis heute können wir den kreisrunden Grundriss der Stadt mit dem in den achtziger Jahren restaurierten Treptower Tor im Westen, am Stargarder Tor im Süden, dem Friedländer Tor im Nordosten und dem Neuen Tor im Osten erkennen, der den Verkehr vor dem Mauerring mit seinen sogenannten Wiekhäusern (von einst 56 die Hälfte erhalten) entlangführt. Wer sich auf eines der Tore konzentrieren will, sollte sich für das spätgotische Treptower Tor von 1400 mit seinen Backsteinblenden und dem darin befindlichen Historischen Museum entscheiden. Aber auch das 70 Jahre jüngere Neue Tor mit seinen acht Backsteingestalten der sogenannten Adorantinnen (Anbeterinnen) hat seinen Reiz. Gegenüber den Stadttoren treten die beiden Kirchen Neubrandenburgs zurück. Die älteste (Marienkirche) von 1923 kann das Vorbild des Straßburger Münsters nicht verleugnen. Ihre Zerstörung im Krieg, den nur der prächtige Ostgiebel überstand, führte zur „Entkirchlichung" als Kulturbau für Kunst und Konzerte. Die Johanniskirche als einstige Franziskanerklosterkirche ist ein gotischer Backsteinbau des 14. Jahrhunderts und bewahrt auch noch den einstigen Kreuzgang. Weniger erbaulich wirken der sogenannte Kulturpark vor dem Stargarder Tor mit der Hochhauskulisse der SED-Baumeister, dem man nachsagt, das schönste an ihm sei die Aussicht von ihm über den Tollensesee.
13
Die alte Burg Stargard kehrt wieder zurück Vom Stargarder Tor durchs Freizeitidyll „Hinterste Mühle" Toureninfos
etwa 28 km Bahnhof Neubrandenburg an den Strecken Bützow - Stettin, Berlin - Stralsund, Neustrelitz - Stralsund (Fahrzeit ab Neustrelitz nach Brandenburg ca. 25 - 30 Minuten). Wenn wir die nicht ganz übersichtliche Ausfahrt bewältigt haben, bereitet die Tour keine Schwierigkeiten mit Ausnahme der zur Burghöhe führenden Straße. Reichliches Angebot in Neubrandenburg, darunter mehrere große Hotels (180 - 190 Zimmer), außerdem Mudder Schulten, Ringstr. 425, Denkmals-Brunnen-Stuben, nahe Neues Tor; Cafe im Reuterhaus, Stargarder Straße. Am Tollensesee Klein Nemerow: Seehotel Heidehof mit Kaffeegarten; Tollense-Stube, Terrasse, Mo Ruhetag. Im Tollensesee Freibad Broda, Augustabad mit Freizeitangeboten am Stadtrand. Badestelle an der Lieps. Neubrandenburg: Hallenbad in der Neustrelitzer Straße. Regionalmuseum (Winter und Frühling), Treptower Str. 38, Di - Fr 9 - 17.30, Sa/So 13-17.30. Gleicher Termin für Geschichte 1248- 1925. Neubrandenburger Fremdenverkehrsverein, Touristinfo, Am Markt, 17033 Neubrandenburg, Tel + Fax 0395/19433. Touristinfo, 17094 Burg Stargard, Tel 039603/20895.
Unsere Fahrt von Neubrandenburgs Bahnhof führt über den belebten Friedrich-Engels-Ring durch den Wall und auf die Stargarder Straße. Durch Neubrandenburgs Altstadt erreichen wir, an Johanniskirche und Marktplatz vorbei, das Stargarder Tor. Franziskanermönche erbauten 1260 ihre Kirche, die im 14. Jahrhundert ihr spätgotisches Backsteingesicht erhielt und Ende des 19. Jahrhunderts erneuert wurde. Auch ein Teil der Klostergebäude (Kreuzgang!) blieb erhalten. Das Stargarder Tor wurde ums 14./15. Jahrhundert als Doppeltor erbaut und ähnelt nach außen dem Treptower Tor. Fünf Pfeiler schließen im Oberteil nach Filigranart vier Maßwerkgiebel ein, die dem wuchtigen Bau eine zierliche Note verleihen.
Wir überqueren die Fortsetzung des Friedrich-Engels-Rings und nehmen nach links die Neustrelitzer Straße. Es geht nun noch 1 km am
Lindenbach entlang. Wir passieren eine beschrankte Bahnstrecke und erreichen danach, am Wald entlang, nach 1,5 km im Lindental die Hinterste Mühle. Hinterste Mühle: Sie wurde 1625 erstmals erwähnt und 1952 stillgelegt. Seit 1993 verbindet sich mit ihr ein Freizeitpark als Zentrum für Kinder-, Jugend- und Sozialarbeit, der insgesamt 6,4 Hektar umfaßt und damit eine der größten deutschen Kinder- und Jugendeinrichtungen ist. Sie steht jedermann offen und weist vielerlei Anlagen auf, ob Reiterhof, BMX-Bahn, Disco oder Abenteuerspielplatz. Die Angebote entzücken nicht nur Kinder! Neben Streicheltieren sind in Volieren viele Vogelarten zu sehen, dazu Kaninchen, Gänse, Enten, Wellensittiche oder Pfauen. Zugänglich zwischen Mo und Fr 13 - 17 Uhr.
Mit der geteerten Straße überqueren wir die beschrankte Bahnstrecke und halten uns auf der Teerstraße mit Sommerweg, vorbei an der Bahnstation, am bewaldeten Hang des Mühlenholzes mit sanftem Anstieg an einer Kleingartenkolonie entlang. Wenn wir nach 2 km das Tuseck-Baugelände erreicht haben, nehmen wir die geschotterte Straße nach rechts. Linker Hand liegt hinter einem Zaun ein Kiessee. Unweit des Baches Linde stoßen wir nach 500 m durch ein Holztor auf einen Picknickplatz. Wir fahren durchs Lindetal. Lindetal: Es umfaßt ein 550 Hektar großes Landschaftsschutzgebiet, das die Verbindung zwischen Neubrandenburg und Burg Stargard herstellt und das Mühlenholz durchläuft. Die rechts gelegene Papiermühle, die wir in Richtung auf die parallel laufende Bahnstrecke erreichen können, entstand bereits 1760, wurde jedoch 1951 stillgelegt. Immerhin erhielt der Wald von ihr seinen Namen.
Wir radeln vom Rand des Mühlenholzes über ein ausgedehntes Wiesental, aus dem nach beiden Seiten bewaldete Hänge aufsteigen. Durch eine Schranke, die wir passieren, und an einem Weidezaun entlang, begleiten uns einige Bänke, bis wir leicht auf und ab den ersten Blick auf Burg Stargard haben. Die schöne Strecke führt an einer Schutzhütte und Picknickmöglichkeiten entlang, was sich bald darauf wiederholt. Rechts an unserem Weg liegt eine reiterfreundliche Wiese (sie kann von Mo - Fr 11 - 20 Uhr und Sa/So 10-12 Uhr benützt werden). Wenn wir auf die Teerstraße stoßen, erreichen wir an einem Kleingartengelände vorbei den Ort Burg Stargard, dessen Kirche wir bald erblicken. An der Querstraße rechts führt uns eine Brücke über die Linde und mit der Bahnhofstraße über die beschrankte Bahnstrecke, hinter der wir zweimal links den mit Kopfsteinen gepflasterten Weg zur Burghöhe erreichen.
Burg Stargard ist eine Kleinstadt von weniger als 5.000 Einwohnern, die wenig beeindruckt, auch wenn ihre Kirche ein Backsteinbau mit Granit-Langhaus im Ursprung aus dem 13. Jahrhundert stammt. Allerdings wurde sie nach einem Brand 1758 barock wieder neu erbaut, der Turm gar erst 1894 angefügt.
Mit der Auffahrt zur Burg, für die es zwei Möglichkeiten gibt (sie wurden 1997/98 ausgebaut), tun wir uns etwas schwer und schaffen sie wohl nur mit Schieben. Oben sieht manches anders aus, als wir es aus älteren Fotos kennen: damals Ruine mit leeren Fensterhöhlen, heute mit dem gut restaurierten Blickpunkt des mächtigen runden Turms ein Stück Burgenromantik. Mit den mittelalterlichen Dorfgründungen erhielt Stargard (der wendische Name entspricht dem deutschen „Oldenburg") im 13. Jahrhundert diese Burg, die auch bewohnt wurde. Der gegenwärtige Zustand hängt vom Fortgang der Restaurierungsarbeiten ab. Der Bergfried erhielt seinen spektakulären Zinnenkranz erst Anfang des 19. Jahrhunderts und wird heute für eine reizvolle Aussicht bestiegen. Immerhin handelt es sich um die einzige „Höhenburg" ganz Norddeutschlands. Ein in der Burg käuflicher kleiner Kunstführer enthält alle Einzelheiten. Einkehr ist möglich.
Nach Rast und Besichtigung genießen wir den nunmehr bequemen Weg abwärts zur Querstraße, vorbei an einem Kinderspielplatz, und ins Städtchen. Die Kreisstraße führt uns links und an der nach 200 m folgenden Gabelung rechts in die schöne Allee der Kreisstraße 25, durch den hohen Buchenwald „Hagen" ins Dorf Rowa. Hier überqueren wir nach 2,5 km die Hauptstraße und auf ihr kurz links, bis wir an der nächsten Gabelung rechts die Nemerower Straße nehmen. Dabei passieren wir eine kleine Feldsteinkirche mit einem freistehenden Glockenbock und das folgende Neubaugebiet. Nach 600 m biegen wir kurz vor dem Ortsschild rechts, nicht nach Groß-, sondern nach Klein-Nemerow, an einer dichten Hecke mit eingestreuten Akazien entlang. Unser Blick über die weiten Felder erfaßt den Tollensesee und ein bewaldetes Hügelgelände, bis wir abwärts auf die Bundesstraße 96 stoßen, die wir - starker Verkehr - vorsichtig überfahren. Der geschotterte Lindenweg führt uns mit einem Wäldchen nach KleinNemerow. Klein-Nemerow: Damit sind wir am Tollensesee, der von zahlreichen Sommerhäuschen besetzt ist, die das Seeufer säumen und die schöne Aussichtslage ausnützen. Ein „Naturdenkmal" nahe dem Seeufer bildet eine 25 m hohe Sommerlinde mit 6 m Umfang. Der 200 Jahre alte Baum, der bis zu 1.000 Jahre alt werden kann, stammt aus dem südlichen Europa. Die nahestehende alte Feldsteinscheune (hier auch Picknickmöglichkeit) ist restauriert worden. Nicht weit entfernt
finden wir das Seehotel „Heidehof", vor dessen Eingang (gegenüber) eine Grabplatte an den Verwalter der ehemaligen Johanniterkomturei (Ludwig von den Groeben) erinnert. Hier können wir den Naturlehrpfad Nonnenhof am Steilufer folgen, auf den eine mächtige Schwarzpappel hinweist.
Wir aber setzen unseren Weg in Richtung Norden zum Nemerower Holz fort, nahe am Ufer des Tollensesees entlang, wobei der Autoverkehr noch vor dem Wald endet, was uns nur lieb sein kann. Der etwa 10 km lange Tollensesee ist etwa 34 m tief und liegt nicht mehr als 19 m über dem Wasserspiegel der Ostsee (Normal-Null). Die den See bildende Tollense mündet nahe Demmin in die Peene: die hier schiffbar ist und eine Breite bis zu 100 m erreicht. Beliebt ist das Wasserwandergebiet, das sich mit Demmin und Anklam über 136 km mit der Tollense verbindet. Eine besonders reizvolle windungsreiche Strecke der Tollense läuft zwischen Neubrandenburg und Altentreptow.
Wir folgen von Klein-Nemerow dem Uferweg am Tollensesee unterhalb des 680 Hektar umfassenden Nemerower Holzes, der uns unter hohen Laubbäumen mit immer neuen Blicken über den See auf Neubrandenburg zuführt. Dabei passieren wir die „Alte Jagdhütte", den 1920 gesetzten Findling (dabei Picknickmöglichkeit) des Arionsteins, der Neubrandenburgs Männergesangverein ehren soll, den 1905 erbauten und 1995 wieder eröffneten Aussichtsturm der Behmshöhe. Vorbei am sommerlich beliebten Augustabad (Freibad im See) stoßen wir auf Neubrandenburgs Ortsrand und hinter der Gätenbach-brücke auf den sogenannten Kulturpark der Stadt. Hier legen die Fahrgastschiffe der Weißen Flotte an, auf denen man den schönsten Eindruck des Sees genießen kann. Wir überqueren im Zug der Promenade und am Bootshafen vorbei die Ampelkreuzung der Ringstraße und kehren durch den Wall und die Altstadt, auf der Stargarder Straße links zum Bahnhof zurück.
Radwandern zwischen Lübeck und der Elbe mit dem Stöppel-Freizeitführer 951 Radwandern „Lauenburgische Seen Mit Stoppel unterwegs - ISBN 3-924012-82-2
Jedes der drei Stadttore von Neubrandenburg hat seinen Reiz: im Bild das Stargarder Tor
Liebeserklärung an den Tollensesee Rings um den ganzen See radeln Toureninfos etwa 36 km, dazu kleine Abzweige Bahnhof Neubrandenburg, siehe auch Tour 1 Um die richtige Streckenführung brauchen wir uns keine Sorge zu machen, auch wenn sich unser Weg - mit einigen Steigungen und ein paar scharfen Kurven - zeitweise vom See entfernt. Zu sehen gibt es abgesehen vom Seepanorama mancherlei, wobei auch Kinder ihren Spaß haben können.
Außer Neubrandenburg mit seinen reichhaltigen Angeboten finden wir am See alle paar Kilometer eine Einkehr zu Imbiß oder Kaffee. Besondere Empfehlung für „See-Hotel Heidehof" in Klein-Nemerow, „Hotel Bornmühle" und (Neubau 1992, nicht ganz billig) und „Jagdschloß Prillwitz" mit Park an der Lieps. Natürlich im Tollensesee und in der Lieps. Neubrandenburg, siehe Tour 1; am Tollensesee die „Behmshöhe", Aussichtsturm, täglich 9 - 21 Uhr. Neubrandenburg, siehe Tour 1.
Um zum Radweg am Tollensesee zu kommen, müssen wir uns zuerst vom Bahnhof durch die vom Mauerring umgebene Altstadt über die Ringstraße zum Kulturpark durchschlagen. Dabei nehmen wir zwei Kirchen und das Stargarder Tor mit. Der 30 Hektar umfassende Kulturpark in einer Hochhauskulisse ist mit Plastiken künstlerisch angereichert. Auch wenn wir den Tollensesee bei dieser Tour umrunden und die südlich von ihm liegende Lieps einbeziehen, wollen wir uns zuerst über den See „schlau machen". Er umfaßt knapp 18 qkm bei einer Länge von 10 km und einer Tiefe von maximal 34 m. Er entstand aus einer Gletscherzunge der letzten Eiszeit. Über die breite Rinne des Seebeckens verläuft die Wasserscheide zwischen Nord- und Ostsee, wobei die Elbe zur Nord- und die Peene zur Ostsee führt. Bewaldete Hügel und Hänge, teilweise mit Steilufern, rahmen den See ein. Beliebte Aussichtspunkte sind die Behmshöhe, das Belvedere, die beide nach der Wiedervereinigung restauriert und wieder zugänglich gemacht wurden. Der Seerundweg weist mit Rotbuche, Stieleiche und Kiefern einen grünen Gürtel auf, zu dessen höchsten Punkten der 57 m hohe Gnagelberg gehört. Die dank Naturschutz über den Raum von 10.600 ha heimatliche Tierwelt hat ihre Raritäten mit 190 Vogelarten, zu denen eine Kormorankolonie an der Lieps gehört. Ausflüge über den und am See finden seit 1830 statt, zuerst mit Ruderbooten und Gondeln. Motorboote und behagliche Fahrgastschiffe folgten. Heute verkehrt ein Linienschiff der „Weißen Flotte". Wer Lust hat, kann eine Schiffsfahrt mit der Radtour verbinden, was freilich gründliches Studium der Fahrpläne voraussetzt.
Wir folgen der Seepromenade vom Kulturpark aus und passieren im Zug des linken Seeufers den Bootsverleih (für „handbetriebene" Seenfahrt) und dem Anleger für die Fahrgastschiffe. Vom Ende des Kultur-
parks ab überqueren wir den Gätenbach und radeln am Stargarder Bruch entlang. Noch haben wir uns nicht weit von Neubrandenburg entfernt, da locken Strand und Freizeitangebote des Augustabades am Rand des Nemerower Holzes zu einer ersten Rast oder einem Spielvergnügen. Die Weiterfahrt verläuft im Zug des Nemerower Holzes, das zum Landschaftsschutzgebiet des Tollensebeckens gehört. Landschaftsschutzgebiet: Es hat einen Umfang von 10.600 Hektar und besteht gänzlich aus Laubwald. Der 1905 erbaute Aussichtsturm „Behmshöhe" konnte nach längerer Vernachlässigung 1995 wieder eröffnet und bestiegen werden. Kurz danach stoßen wir auf den Findling Arionstein, der dem Neubrandenburger Männergesangverein 1920 gewidmet wurde. Während wir den Ausblick über den See genießen, erreichen wir nach der Alten Jagdhütte nach 8 km das Ende des Waldes und das Dorf Klein-Nemerow. In ihm radeln wir an einer Anzahl Sommerhäuser entlang und müssen jetzt wieder auf Autoverkehr achten. KleinNemerows Sehenswürdigkeiten sind in Tour 1 geschildert. Zwischen Seeufer und B 96 erhebt sich der 57 m hohe Gnagelberg mit seiner Aussichtsplattform.
Unser Weg entfernt sich allmählich vom See, läuft am 24 m hohen Heimchenberg und dem folgenden Gnagelberg entlang und biegt, mit der Straße von Schönlage, ansteigend nach links zur Bundesstraße ab, die er im Linksbogen erreicht. Jetzt radeln wir auf ihrem Radweg rechts in südwestlicher Richtung auf den links liegenden Krickower See und durch ein Wäldchen auf Usadel zu. Damit haben wir den Tollensesee bereits hinter uns gelassen und sind auf der Höhe der Lieps. Bei ihr handelt es sich um einen südlich vor dem Tollensesee liegenden See, der ohne das in ihn hineinragende bewaldete Naturschutzgebiet beinahe rund wäre. Der schönste Blick bietet sich vom Motel „Liepser Blick" bei Usadel. Die Lieps gehört zum Naturschutzgebiet „Nonnenhof", mit Naturlehrpfad am Steilufer, das einen Umfang von über 1.000 Hektar hat. Sie ist das anmutige Gegenstück zum Tollensesee. Besonders liebenswert ist dabei das Dorf Prillwitz am westlichen Ufer der Lieps.
Um nach Prillwitz zu kommen, biegen wir hinter Usadel rechts ab, bis wir es nach 3 km erreicht haben. Das zu Hohenzieritz gehörende Dorf Prillwitz besitzt eine im 19. Jh. errichtete Kirche, die Reste eines mittelalterlichen Vorgängers ahnen läßt. Das Herrenhaus entstand zwischen 1680 - 1706 in Verbindung mit dem einstigen Gut der Neustrelitzer Erbherzöge. Es wurde in den letzten Jahren ab 1994 als „Jagdschloß Prillwitz" zu einem Hotel-Restaurant mit historischem Akzent und einer Parkanlage. Nicht weit entfernt befindet sich die bereits erwähnte Kolonie von Kormoranen.
So bedauerlich es ist, aber unsere künftige Strecke entfernt sich von Prillwitz aus von der Lieps und führt erst später wieder zum Tollensesee. Wir radeln auf dem Teerweg zuerst abwärts am rechts gelegenen Naturschutzgebiet entlang und nach dem 800 m entfernten Zippelow. Gleich danach müssen wir mit 13 % Steigung fertig werden, das heißt über 300 m unser Gefährt schieben. Es geht noch ein paarmal auf und ab und mit einer Schutzhütte mit Rastplatz auf der Höhe ist ein schöner Rundblick auf Prillwitz verbunden. Auch für spielende Kinder ist hier gesorgt. Ein Schotterweg führt uns durch die Felder zum Blick auf den Tollensesee und durch eine kurze Strecke hohen Mischwald nach Neu Wustrow. Wenn wir nach 2,5 km im Zug der schmalen Teerstraße eine Kreuzung erreicht haben, zweigen wir nach rechts ab und durchqueren auf einem Betonweg abwärts ein Waldstück, hinter dem wir nach 600 m nahe dem Tollensesee Wustrow erreichen. Dieses Wustrow gehört zur Gemeinde Alt Rehse und umschließt mit seinem Kern alter Häuser die erhöht gelegene Kirche. Heute ist es ein Straßendorf, dessen anheimelnde Häuser und die Seenähe Sommergäste anziehen. Übrigens: es gibt im Fischland an der Ostsee noch ein anderes, ebenso urlauberfreundliches Wustrow. Der Blick auf den See ist mit der sogenannten Fischerinsel verbunden.
Wir durchqueren das Dorf mit seinen überdachten Picknickplätzen und über eine Flußbrücke. Wer Lust hat, kann rechts der Straße ohne Rad! - einem Naturlehrpfad folgen. Links sehen wir die originellen Schwarzkopfschafe weiden. Wir radeln über Kopfsteine (mit breitem Sommerweg) abwärts und stoßen nach 1,3 km auf den hinter Wustrow abgezweigten Naturlehrpfad von rechts. Es geht durch ein kurzes Stück Mischwald („Rehser Birken") und ansteigend nach Alt-Rehse, das sich zuerst mit seinen Neubauhäusern zeigt. Vorbei am Picknickplatz und mit Anstieg ins gefällige Dorfensemble von Alt-Rehse. In der Ortsmitte fällt uns der Wegweiser zum 2 Kilometer entfernten Dorf mit dem Namen „Siehdichum" auf. Der schöne Ausblick von dort lohnt den Abzweig. Alt-Rehse ist ein Dorf zum Wohlfühlen mit vielen Backstein-Rohrdachhäusern und einer kleinen Backsteinkirche. Auch der Landgasthof Rethra wirkt anheimelnd und weist eine Terrasse auf: Montag Ruhetag. Am hübschen Dorfanger befindet sich ein „Limnologisches Institut", das der Wasserforschung dient. Von hier blicken wir über den See.
Die Abfahrt müssen wir wegen des starken Gefälles sehr vorsichtig antreten, da immer wieder Autos entgegenkommen. Nach 1,5 km erreichen wir Alt-Meiershof mit seinem überdachten Picknickplatz. Links liegt eine waldumrahmte kleine Ferienanlage. Bald sind wir am Brodaer Holz, dem wir in Richtung Neubrandenburg am Seeufer entlang folgen.
Das Brodaer Holz gehört zum Landschaftsschutzgebiet des Tollenseseebeckens und umfaßt 780 Hektar Mischwald, in dem Buchen vorherrschen.
Erste Etappe auf unserem Weg ist der Campingplatz Gatscheck, den der Verein Naturfreunde betreibt. Die Fahrt ist hier teilweise durch Kopfsteinpflaster nicht eben angenehm. Als nächstes Freibad erreichen wir das von Broda, das neuerdings erfreulicherweise modernisiert und saniert wurde. Zu den Sehenswürdigkeiten am westlichen Ufer des Tollensesees gehört auch der Jahn-Stein. Der „Turnvater" Friedrich Ludwig Jahn (1778 - 1852), der 1802/03 als Hauslehrer in Neubrandenburg war, hat nicht nur ein Denkmal in der Stadt erhalten, sondern auch einen Gedenkstein südlich des Belvederes. Der Stein wurde aus Anlaß des 150. Geburtstages 1928 gesetzt und ist über 152 Stufen zu erreichen, die wir selbstverständlich zu Fuß zurücklegen müssen.
Wir bleiben auf dem Seeufer und erreichen Klosterberg mit seinem Pfarrhaus. Es hat das älteste Kellergewölbe der Stadt, das aufs Jahr 1170 zurückgeht. Nach 600 m überqueren wir den Ölmühlenbach, wobei wir rechts auf Bootshafen und Wassersportzentrum blicken. Wenn wir das Treptower Tor erreicht haben, kehren wir durch die Stadt zum Bahnhof zurück.
Alte Mühlen am Weg von Neubrandenburg Malliner Bachtal und Mühlen-Tannen Toureninfos 21/22 km, dazu drei Abstecher mit 6 km Bahnhof Neubrandenburg Wir verdanken diese Tour der Empfehlung der Radwanderfreunde der Stadt Neubrandenburg. Einige belebte Straßen lassen sich dabei nicht vermeiden, aber die Fahrt durchs Malliner Bachtal sorgt für erhöhten Radelgenuß. Die Strecke ist weithin
ausgeschildert und weist außer einigen Anstiegen keine Schwierigkeiten auf. Neben dem Angebot von Neubrandenburg (siehe Tour 1) in Chemnitz (natürlich nicht dem sächsischen!) das „Landhotel Chemnitz" nahe der B 104. Eventuell Wegzehrung mitnehmen! Neben Neubrandenburgs Hallenbad (Neustrelitzer Straße) Freibad Broda am nördlichen Tollensesee. Neubrandenburg, Tour 1 + 2. Neubrandenburger Fremdenverkehrsverein, Touristinformation Am Markt, 17033 Neubrandenburg, Tel. 0395/19433, Fax 5822267.
Wir orientieren uns vom Bahnhof rechts zum Radweg im Zug des Friedrich-Engels-Rings (Einbahnstraße). Nachdem wir die erste Ampelkreuzung passiert haben, biegen wir vor der folgenden nach 750 Metern am TreptowerTor (Heimatmuseum!) rechts und erreichen über die Oberbachbrücke ein Neubaugebiet zum Stadtausgang zu. Wenn hinter der Ölmühlenbachbrücke der Radweg endet, erreichen wir vor der Gabelung links die B 192. Ihr folgen wir mit erheblichem Anstieg in Richtung auf die Brodaer Höhe, auf die wir nach 1250 m über eine Ampelkreuzung stoßen. Von hier können wir den Rundblick genießen und achten auf den Abzweig nach 500 m rechts (auf der Höhe eines Knicks) zur Brandmühle. Der Schotterweg führt (ohne Bewuchs) leicht ansteigend durch Felder, so daß ein weiter Rundblick möglich ist, der auch Neubrandenburg einschließt. Wir kreuzen eine Stromleitung und erreichen auf und ab das Gebiet Mühlentannen. Noch vor dem Wald überqueren wir die Landstraße 27. Ein schmaler Weg führt uns durch den schönen hohen Laubwald, wobei wir uns an der Gabelung links halten, parallel zur Stromleitung und abwärts. Am Waldrand, vorbei an Bänken, erneut durch Wiesen und Felder und weiter auf und ab und an einer Pferdekoppel entlang. Links und rechts liegen Höhen um 60 m. Nach etwa 2 km überqueren wir nach rechts das Tal des Malliner Bachs bei einer Kleingartenkolonie. Düster im Wald liegt rechts die Ruine der Brandmühle.
Brandmühle: Sie wurde schon im 14. Jahrhundert erwähnt und arbeitete über Jahrhunderte als eine Wassermühle, zu der die umwohnenden Bauern ihr Korn zum Mahlen brachten. 1952 fand das ein Ende. Wir können von hier mit einem Abstecher nach rechts über einen schmalen Waldweg zum Damwildgatter (nur gehen, kein radgeeigneter Weg) die Chemnitzer Ölmühle erreichen. Auch sie wurde vom Malliner Bach betrieben. Der Abstecher erfordert hin und zurück 2,5 km.
Ohne den Abstecher fahren wir geradeaus auf einem breiter werdenden Schotterweg durch Mischwald und an seinem Ende durch Felder zum Chemnitz Ausbau. Hier stoßen wir auf die von Neubrandenburg kommende Bahnstrecke. Erst an ihr entlang und rechts vor dem Bahnwärterhäuschen über die beschrankte Schienenstrecke. Falls die Schranke geschlossen ist, kann auf Anfrage geöffnet werden. Weiter auf der jetzt geteerten schmalen Straße, parallel zur Telefonleitung, nördlich, an einem Waldstück entlang und auf und ab bis Chemnitz (1,5 km). Durch ein Neubaugebiet folgen wir der Gartenstraße. Bald erblicken wir den spitzen Kirchturm. Die Dorfkirche von Chemnitz zeigt sich als Feldsteinbau, der 1305 geweiht wurde, vor dem ein hölzerner Turm steht. Auf dem Kirchhof ein gußeisernes Grabmonument von 1814.
Bevor wir auf die B 104 stoßen, liegt links das gefällige Landhotel. Damit sind wir am Ortsende von Chemnitz und biegen vor der B 104 hinter dem Sanitärhaus links in die breite Teerstraße durch die Felder und radeln leicht auf und ab, wieder einmal mit beachtlichem Rundblick. Wenn wir nach knapp 2,5 km die Kreuzung erreicht haben, können wir über Zirzow einen Abstecher rechts zur Zirzower Mühle einschieben. Zirzows Kirche ist ein spätgotischer Feldsteinbau, wohl aus dem 15. Jahrhundert, der auch innen mit dem geschlossenen Gestühl des Chors ganz originell wirkt. Der Backsteinturm hat ein Fachwerk-Obergeschoß mit einem achteckigen Pyramidendach. Der Abstecher zur Mühle erfordert hin und zurück 2,5 km. Dabei radeln wir bei Zirzow durch eine Kastanienallee, wie sie auch zur Mühle führt. Es handelte sich um die Mühle des einstigen Brodaer Klosters, in der die Mönche ihr Korn mahlen ließen. Sie wurde nach 1600 zur Walkmühle und anschließend zur Schneidemühle, wobei immer wieder Brände die Mühle heimsuchten. Sie ist seit 1753 in Familienbesitz und stellt seit 1953 Mischfutter her. Sehr einladend wirken Mühle und Gelände nicht. Auch hier trieb der Malliner Bach das einstige Mühlenrad (heute Turbinen) an.
Wenn wir nach Zirzow zurückgekehrt sind, erreichen wir die Kreuzung und radeln an der Kläranlage vorbei und sind nach 1,5 km an der quer laufenden Landstraße 27. Von ihr zweimal links zum Abzweig zum Schälchenstein, hinter dem AGIP-Gebäude. Schälchenstein: Dabei handelt es sich um einen Findling aus der Bronzezeit (1. 2.Jahrtausend vor Chr.), der im Mai 1945 durch eine Panzergranate gespalten wurde. Er hat einen Umfang von 53 Kubikmetern. Auf seiner Oberseite befinden sich 5 „Schälchen" im Durchmesser von 5 - 7 cm, die kultischen Zwecken dienten und noch 1 - 2 cm tief sind (früher vielleicht mehr).
Wenn wir der Landstraße 27 nach rechts folgen, überqueren wir die Brücke des Malliner Bachs und erreichen danach die Ruine der Krappmühle. Krappmühle: Sie wurde um 1300 vom Probst des Prämonstratenserklosters Walwanus gestiftet und nach ihm benannt. Als sie im 16. Jahrhundert von Achim Küser übernommen wurde, nannte er sie Küsermühle. Als Papier- und Kornmühle überstand sie die Zeiten, bis die Sowjets sie 1945 in Brand schössen. Ihr heutiger Name für die Ruine weist auf zeitweilige Vermahlung von Wurzeln der Krappstaude für eine hier betriebene Färberei hin. Es ist nicht übertrieben, daß die Mühle einige Epochen mecklenburgischer Gewerbetätigkeit widerspiegelt. Ob aus der Ruine eines Tages noch einmal neues Leben wächst? Immerhin hat sie jetzt 700 Jahre hinter sich.
Wir verlassen das Mühlengebiet und erreichen nach 500 m die beschrankte Bahn, die wir in südlicher Richtung überqueren. Über Neubrandenburgs Hochhäuser blicken wir zur Stadt, die unser Ziel ist. Kurz darauf erneut über die beschrankte Bahnstrecke. Von der Woggesiner Straße folgen wir nach 500 m links der abwärts führenden B 104 mit ihrem Radweg, wobei links ein Reitplatz liegt. 250 m weiter biegen wir in Broda rechts und anschließend links, dem Wegweiser zur Forellenzucht und zum Strandbad folgend. Wir radeln durch Broda und passieren das links gelegene neue „Zentrum für Lebensmitteltechnologie". Auf der Seestraße radeln wir durch Kleingärten abwärts und durch die Ölmühlenstraße kurz links und rechts zum Strandbad. Von hier bringt uns der Uferweg am Tollensesee entlang nach Neubrandenburg und dort - wie in Tour 2 - zum Bahnhof zurück.
Neustrelitz mit dem Flair der alten Residenz Hier ist das 18. Jahrhundert noch ganz lebendig Auch wenn bedauerlicherweise das Schloß dem Kriegsende und folgender SED-Willkür zum Opfer fiel, weist Neustrelitz bis heute als Stadt von 16.500 Einwohnern seine fürstliche Herkunft aus. Die lag ums Jahr 1730. 1712 war das Schloß der Herzöge von Mecklenburg-Strelitz in Strelitz abgebrannt. Daraufhin wurde als „Neustrelitz" ein Jagdhaus zum Schloß umgebaut und mit den notwendigen Bauten ringsum bestückt. Nicht zuletzt entstand der Schloßpark. Nach Plan wurde am Ostende des Zierker Sees die neue Residenzstadt angelegt. Mit der Stadtkirche von 1775 am Nordrand bildet der Markt mit den von ihm ausgedehnten acht Straßen den Kern der bürgerlichen Stadtanlage. Ab 1759 hat Neustrelitz den Rang einer Stadt. Erst danach zwischen 1850 und 1860 erhält das Schloß seine heutige nach dem Fortfall des Schloßgebäudes dominierende Kirche, ein Werk von Friedrich Wilhelm Büttel, dessen Name nahezu 50 Jahre lang mit den meisten Neustrelitzer Bauten des 19. Jahrhunderts so verbunden ist, daß man geradezu von „Buttelstadt" sprechen könnte. Schinkel hatte ihn hierher empfohlen.
Aber noch ein anderer Begriff ist mit Neustrelitz verbunden: die von Madeira bekannte Strelitzie, eine der farbenfrohesten Orchideen-Blumen überhaupt. Als die aus Südafrika nach Europa kommende Blüte vor über 200 Jahren einen Namen erhalten sollte, kam ein Engländer auf die Idee, sie nach der Queen Charlotte zu benennen, die als Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz nach England gekommen war, daher also Strelitzie, woraus die heutigen Touristikmanager das Stadtmaskottchen Strelitzius gemacht haben. Gewiß ist der Stadtbummel - ob mit Rad oder zu Fuß - durchaus reizvoll, aber ein wahrer Genuß ist der vom Rad erleichterte Gang durch Anlagen und Bauten des Schloßbezirks. Die Bauten der Residenz durch das 18. und 19. Jahrhundert spiegeln das wohlgefällige Bild einer von den Unbilden der Welt - wenigstens bis 1945 - verschonten Idylle. Zum Glück vermieden es die traditionsbewußten Landesherren, Neustrelitz allzu lebhaft wachsen zu lassen. So halten sich Stadt und Schloßlandschaft die Waage. Einen im wahrsten Sinn des Wortes Löwenanteil an der Neustrelitzer Atmosphäre hatte Julius Löwe mit dem ab 1732 angelegten barocken Schloßpark, der später mehrfach (englisch, klassizistisch) verändert wurde. Wir tun gut daran, uns ohne allzu viel Pedanterie ganz dem Zauber der alten Residenz zu ergeben: neben der Kirche, Orangerie, Schloßtheater, Götterallee, Hirschportal, Fasanerie, Carolinenpalais, Marstall - nur Stichworte, die jeder nach Belieben wahrnehmen kann. Das Theater von Neustrelitz gehört neben dem von Schwerin zu den ältesten des ganzen Landes und floriert weiter, allerdings in erneuerter Gestalt. Wer sich Zeit für Neustrelitz (vielleicht mit Übernachtung) läßt, sollte eine Wanderung durch die Schloßkoppel mit ihrem reichen Baumbestand, nahe dem Zierker See, und mehr als 40 hier heimischen Vogelarten in den Besuch einbeziehen. Denn das kulturelle Gesicht der Stadt wird durch seine Natur noch bereichert.
Mit Neustrelitz beginnt die „Kleinseenplatte" Erinnerungen an Königin Luise sind lebendig Toureninfos etwa 41 km, dazu evtl. Abstecher Ankershagen 8 km (hin und zurück) Bahnhof Neustrelitz (Strecke Neustrelitz - Rostock, 114 km), Fahrzeit ab und bis Güstrow, ca. 60 Minuten, bis Rostock 80 90 Minuten. Weitere Verbindungen nach Berlin und Stralsund. Die Tour ist (vor allem mit dem Abstecher zum SchliemannMuseum) nicht ganz kurz, aber gut befahrbar. Dabei durchqueren wir rund 8 km lang den Müritz-Nationalpark zwischen Prälank und Pieverstorf. Mit ein paar Steigungen müssen wir rechnen! Zwar ist der Nationalpark für Autos nicht generell gesperrt, aber der Verkehr ist kaum störend. Mancher Waldweg kann bei nassem Wetter mühsam zu befahren sein. Außer dem Angebot von Neustrelitz das einsam gelegene Landhotel Cafe Prälank am Rand des Nationalparks (preiswert, Terrasse, kein Ru); Gaststätte am Kreuzsee (Kaffeegarten, Ru Mo); Hohenzieritz: Krug Gehöft, Spezialität (Anmeldung!) Königin-Luise Festmahl; Klein-Trebbow:"Seeblick". Auswahl aus über einem halben Dutzend Seen: Glambecker See (Innenstadt, Badeanstalt); Domjüch-See, Kluger See, Langer See, Krebssee und andere. Tiergarten Neustrelitz, ab 9 - 16, 18 oder 20 (nach Jahreszeit). Stadtmuseum, Schloßstr. 3, Mo-Fr 10-12.30, 13-16, Mai-Sept auch Sa 10-13. - Stadtkirche nur Juli/August Mo - Fr 10-12 + 15-17, Turmbesteigung DM 1,- (in Stadtführung enthalten). Stadtinfo, Markt 1, 17235 Neustrelitz, Tel. 03981 7253-119, Fax 205443.
Mit ihren schlanken Türmen erhält die Schloßkirche von Neustrelitz ein eigenes Gesicht
Vom Bahnhof Neustrelitz nehmen wir die Augustastraße und biegen links über den Riefstahlplatz und mit der Bruchstraße links zum Markt. Von dem Rondeel radeln wir in die Schloßstraße und erreichen damit das „Herz" von Neustrelitz mit dem Schloßgarten, Schloßkirche und Orangerie. Vor dem Schloßpark wenden wir uns rechts „An der Promenade". An der Kreuzung halten wir uns links zur Useriner Straße und blicken rechts auf den Zierker See mit Jachthafen und Anlegestelle der Schiffahrt über den See. Hinter dem Familienzentrum biegen wir rechts in den 12 km langen Rundweg um den Zierker See. Dabei führt uns der geschotterte Weg von der Schloßkoppe an der Bahn entlang, die wir mehrfach überqueren, keine Schranke oder Ampel. Der Zierker See mit dem nördlich gelegenen Ortsteil Zierke (150 Einwohner) gibt Neustrelitz seine wässrige Note. Er ist 383 Hektar groß. Vom Hafen verkehren die Fahrgastschiffe der Reederei Bethke im Sommer dreimal täglich.
Der abwechslungsreiche schöne Weg durch die Schloßkoppel führt uns nach 4,5 km wieder an die Useriner Straße, auf der wir nach rechts den Kammerkanal überqueren. Er verbindet den Zierker mit dem Woblitzsee. Hinter dem Kammerkanal halten wir uns rechts in Richtung auf Hohenlanke und Prälank, die beide noch nahe dem Zierker See liegen. Die schmale Straße mit Kopfsteinpflaster (kein Radweg, aber Naturrand) führt uns vorbei am Altenpflegeheim durch ein Stück Laubwald (schlechte Wegstrecke), bis wir hinter der Seebucht auf eine asphaltierte Querstraße stoßen. Am Waldende öffnet sich der Blick auf Felder und Wiesen. Über Prälank-Kalkofen (300 m) mit seinem Cafe und Terrasse stoßen wir auf den Buswendeplatz, vorbei an einer Holzplastik. Sie bildet den Beginn einiger Schauobjekte des Kunstrings. Wir sind am Beginn eines Forstbotanischen Lehrpfades mit einem Findlingsgarten. Ebenso beginnt hier dieser Teil des Müritz-Nationalparks.
An der hier erfolgenden Weggabelung halten wir uns geradeaus und müssen uns kurz etwas aufwärtsquälen. Nach Prälank, dem Hauptort an dieser Strecke, sind es noch 1,5 km. Zugleich endet hier der schöne Rundweg um den Zierker See. Wer sich am Buswendeplatz links hält, kann den Forstbotanischen Lehrpfad genießen. Uns aber nimmt nun der Müritz-Nationalpark auf. Müritz-Nationalpark: Er umfaßt einen ausgedehnten Wald- und Seebereich, der sich westlich und östlich von Neustrelitz hinzieht. Sein Name erklärt sich aus dem nach Westen gelegenen See der Müritz, dem zweitgrößten deutschen See. Für Wanderer und zu einem Teil auch für Radler stehen insgesamt 400 km Wanderwege zur Verfügung. Auch zahlreiche Führungen finden statt. Die Regeln für den Aufenthalt von Touristen im Nationalpark sollen die Landschaft unversehrt erhalten. Kein Abweichen von den gebahnten Wegen, Hunde an der Leine führen, Rauchen verboten, keine Tiere fangen oder töten (außer Mücken und stechenden Insekten), kein Ausgraben von Pflanzen oder Blumenpflücken, keinen Abfall wegwerfen oder verstreuen. Diese Regeln gelten selbstverständlich auch für uns Radfahrer. Denn: „Der Müritz-Nationalpark ist eine durch die Eiszeit geprägte Landschaft, die mit ihren naturbelassenen See, Mooren und Wäldern ein Schutzgebiet von internationaler Bedeutung darstellt." (Druckschrift des Parks)
Wir folgen dem Weg 400 m bis zur Gabelung und biegen links, nochmals kurz aufwärts zu den Torwitzer Tannen und halten uns an der Gabelung nach 100 m links. Dabei passieren wir den Findlingsgarten. An den Wegrändern einzelne stattliche Ameisenhaufen, die selbstverständlich unter Schutz stehen. Ein geschotterter Waldweg führt uns abwärts zu ein paar Häusern von Prälank-Siedlung. Davor fahren wir
rechts in den Wald und mit dem mittleren Weg zur Querstraße in Prälank. An der Gabelung am Ortsende schlagen wir links die Richtung Langhagen ein, die weiter durch den Nationalpark führt. Bis Langhagen haben wir knapp 4 km durch den romantischen Wald der Torwitzer Tannen. Für Autos, die hier fahren, gilt eine Begrenzung auf 30 Stundenkilometer. Nach der Waldidylle genießen wir jetzt im Zug einer Kopfsteinstrecke das anheimelnde idyllische Walddorf Langhagen. Durch das Dorf, bald mit Schotterstrecke, abwärts und weiter im Wald, und über eine Lichtung mit Blick auf einen rechts gelegenen kleinen See. Während links der Käbelick-See (mit Campingplatz) liegt, überradeln wir mit einer Brücke die zweigleisige Bahnstrecke Neustrelitz-Waren. Kurz danach stoßen wir auf die querlaufende Straße, der wir, weiter im Wald, nach links folgen. Dabei passieren wir den links liegenden 91,8 m hohen Kapellenberg. Auf der Höhe einer Informationstafel blicken wir auf den Käbelicksee und erreichen nach 2 km abwärts Kratzeburg. Kratzeburg: Seine Kirche ist ein Bau aus dem Jahr 1786 im Fachwerkstil. Einige, wenn auch bescheidene Kunstwerke innen stammen aus dem Mittelalter, darunter zwei Schnitzaltäre aus dem 15. Jahrhundert.
Hinter Kratzeburgs Ortsschild halten wir uns rechts in Richtung Pieverstorf, wobei wir über eine zweigleisige Betonstrecke fahren. Gewunden auf und ab erblicken wir links den Röthsee. Weiter geht es im Kiefernwald mit Anstieg und Gefalle. Der nächste Durchblick zeigt den links liegenden Dambecksee, worauf wir danach 3 km von Kratzeburg unter Kastanien Pieverstorf erreichen. Wir sind hier im Gebiet der Seen, die das Quellgebiet der Havel umfassen. Die von Berlin bekannte Havel durchfließt von hier mehrere Seen, so daß wir unsere Bundeshauptstadt über den Wasserweg grüßen können. In Pieverstorf sind wir nicht weit vom Dambecker See entfernt, zu dem uns ein Abstecher durch ein kleines Wäldchen führen könnte. Bootssteg und Badegelegenheit.
Wir folgen von Pieverstorf der schmalen Teerstraße (neu angepflanzte Bäumchen), wobei wir auf und ab am begrasten Schäferberg (98,5 m) entlangfahren. Der rechts liegende Kreuzsee befindet sich in Privatbesitz. Gaststätte mit Kaffeegarten, Ruhetag Montag, rechter Hand. Mit
Anstieg erreichen wir das 3 km entfernte Hartwigsdorf mit prächtigen neuen Landhäusern. An der Querstraße am Ortsende geht es erst rechts, dann links und durch weite Felder auf und ab. Viele Kühe weiden hier. Nach 2 km haben wir Klein Vielen erreicht. Auf der Querstraße rechts, am Abzweig nach Groß Vielen vorüber, bis wir hinter dem Dorf über die Felder links bereits den Kirchturm von Peckatel erblikken. Die neugotische Kirche von 1862 verdient wenig Aufmerksamkeit. Wenn wir auf der B 193 nach links das Dorfende erreicht haben, folgen wir nach 800 m rechts dem Wegweiser nach Hohenzieritz. Die Straße steigt etwas an und führt zu einer aussichtsreichen Höhe, von der es wieder auf breiter Asphaltstraße ohne Radweg abwärts geht. Nach 2,5 km halten wir uns mit dem Peckateler Weg links durch ein Neubaugebiet nach Hohenzieritz. Hohenzieritz: Das ist ein ursprüngliches germanisches Angerdorf, das zuerst schon 1170 erwähnt wurde. Das sogenannte Schloß entstand um 1750 in englischem Stil und erhielt 1776 seine Seitenpavillons. 1790 wurde ein Stockwerk aufgesetzt. Es wurde 1810 weithin bekannt, als Preußens volkstümliche Königin Luise (1776 -1810) hier (wohl an Tbc) starb und zur Beisetzung nach Berlin gebracht wurde. An sie erinnert ein 1815 erbauter Luisentempel. An der Zufahrt rechts die klassizistische 1806 errichtete Kuppel der Schloßkirche. Das 1802 erbaute Kruggehöft gegenüber dem Sommersitz des Herzogs Carl von Mecklenburg, Luises Vater. Königin Luise, die 7 Kinder (!) hatte, verweilte 1810 nur drei Wochen hier. Leider wirkt das Schloß heute vergammelt, während der Park neuerdings gepflegt wird. Auch das Kruggehöft könnte angesichts seines kulinarischen Angebots eines „Festmahls Königin Luise", wie es überliefert ist, etwas freundlicher wirken.
Festmahl Königin Luise von Oktober 1997 Feinschmecker, die nach historischem Vorbild speisen wollen, können sich an der Speisekarte Appetit holen, Auskunft Tel. 039824/20340 (Familie Genschow).
Wildpastete in Blätterteig mit Sauce Cumberland an Blattsalaten; Hohenzollernsuppe mit Parmaschinkenstreifen; Gedünsteter Zander mit Krabbensauce; Fasanenbrust mit Johannisbeersauce, dazu Champagnerkraut und Herzoginkartoffeln; Halbgefrorenes nach Fürst-Pückler-Art auf Saucenspiegel.
Die Schloßkirche, ein klassizistischer Rundbau mit Kuppel und Eingangsfront von vier dorischen Säulen, entstand 1806.
Wir radeln vom Schloß links, vorbei an der ehemaligen Schmiede (heute Ausstellungen) und lassen nach 750 m das Dorf hinter uns. Mit der Landstraße links und 100 m hinter dem Ortsschild am Waldrand rechts in den Königin-Luise-Weg, der abwechslungsreich auf und ab durch den Mischwald führt. Nach 2 km halten wir uns an der Gabelung links und an der 800 m weiter folgenden nächsten Gabelung rechts. Hier ist eine kurze, aber starke Steigung zu bewältigen.
Danach abwärts und an einer Schranke und Lichtung vorbei nach Carlshof. Ab jetzt wird der Waldweg zu einer Art Waldstraße durch den wunderschönen Wald des Peutschen Forstes. Rechts liegt der kleine Krebssee mit einem Picknickplatz. Am See entlang erreichen wir nach 2,5 km die B 96, auf der wir kurz links fahren und dann mit dem ersten Weg , einem schmalen Waldweg rechts, der uns bis zum Langen See (Badestelle) führt und jetzt an ihm entlang. Neustrelitz ist nahe. Wir unterqueren die Bahnstrecke und fahren links parallel zu den Gleisen weiter. Nach 2,5 km unterqueren wir - wie auch die Bahn - die B 96 und hinter der Brücke rechts weiter zur B 96. Im Wald nach 600 m rechts und links und zur Querstraße in Neustrelitz. Über die AdolfFriedrich-Straße fahren wir im Rechtsbogen am Glambecker See (Badeanstalt) entlang und über die Kreuzung mit Friedrich-Wilhelm-Straße und Augustastraße links zum Bahnhof zurück.
Wanzka mit Klosterkirche und ehemaliger Mühle am See Auch hier spielt der Müritz Nationalpark mit Toureninfos etwa 36 km Neustrelitz Hauptbahnhof Hierzulande ist das eine oder andere Bauwerk noch erwähnt, das als Folge des Krieges für immer verschwand. Das gilt auch für die Wanzkaer Mühle, die wir leider - bis auf einen Mühlstein vergeblich suchen. Auch vom Kloster sind nur noch Reste zu sehen. Die Lage von Wanzka am See und die eindrucksvolle Kirche machen das teilweise wett.
Außer in Neustrelitz kaum Möglichkeiten. Mitnahme von Brotzeit ratsam. Wanzkaer See (Baden auf eigene Gefahr), Turower See, Domjüch-See und andere. In Neustrelitz: Badeanstalt am Glambecker See. Siehe Tour 4. Siehe Tour 4.
Vom Bahnhof folgen wir der Augustastraße und biegen an der Kreuzung nach 200 m rechts in die Friedrich-Wilhelm-Straße. 500 m weiter nehmen wir vor dem Glambecker See die Adolf-Friedrich-Straße geradeaus und radeln am See und der Badeanstalt entlang. Bei den nach 500 m folgenden Gabelungen entscheiden wir uns zweimal rechts und folgen dem Königin-Louise-Weg zur B 96. Über die Bedeutung des Königin-Louise-Wegs siehe Tour 4. Der Name der Königin wird unterschiedlich - deutsch mit u, nach französischer Art mit ou geschrieben.
Auf dem Teerweg vor der Straße rechts und nach 200 m mit der Bahn die Brücke über die Straße unterqueren. Nach 1000 m queren wir die Bahn nach rechts und radeln mit dem Königin-Louise-Weg am Langen See entlang und durch den Strelitzer Stadtforst. Am Waldrand entlang erreichen wir den Mittelsee. Der Weg am See links führt zu einer großen Badewiese mit Picknickmöglichkeiten. Der Weg am Mittelsee entlang nach rechts ist mit (teilweise durchgebogenen) Holzbohlen begeh- bzw. befahrbar gemacht, wenn auch für Radler nicht immer ganz bequem.
Über ein Holzbrückchen erreichen wir vom Mittelsee im Rechtsbogen die Fahrstraße von Blumenhagen. Zwischen den beiden Seen Mittelsee und Müritzsee können wir zur B 96 fahren. Dieser Müritz-see ist nur ein kleines Gewässer und hat nichts mit der ausgedehnten Müritz des Nationalparks zu tun. Aber auch der Blick auf den kleinen See mit diesem Namen ist reizvoll. Jedenfalls ist damit der Königin-Louise-Weg für uns beendet.
Die schmale Straße führt uns von der B 96 nach und durch Blumenhagen. Mit leichtem Anstieg durchradeln wir den hohen Laubwald des Strelitzer Stadtforstes. Sobald der Wald endet, tut sich ein prächtiger Blick über den Wanzkaer See auf. Mit erneutem Anstieg erreichen wir Neuhof, und weiter auf und ab sind wir nach 3 km am Ortsschild von Wanzka. Mit der Dorfstraße radeln wir auf Kopfsteinpflaster rechts und freuen uns an dem Storchennest links auf dem Dach. Ein knapper Kilometer trennt uns noch von der Klosterkirche. Noch vor dem Jahr 1283 wurde hier in besonders schöner Lage am Wanzkaer See ein Zisterzienser Nonnenkloster gegründet, dessen Kirche um 1290 nur teilweise fertig gebaut war, bis sie schließlich erst im 14. Jahrhundert abgeschlossen wurde. Kirche und Kloster erlitten die üblichen Folgen der Reformation. Zu allem Überfluß brannte 1838 die Kirche aus und wurde nach wenigen Jahren durch den in Neustrelitz wirkenden Baumeister Friedrich Wilhelm Büttel, einem Schüler Schinkels, restauriert. Freilich nicht zu jedermanns Freude, was sich 1885 fortsetzte und 1900 durch eine Ausmalung noch „verschlimmbessert" wurde. Von außen und aus der Ferne zeigt sich die Backsteinkirche dennoch gefällig, auch wenn sie heute aus Geldmangel äußerlich verwahrlost wirkt, während sie innen (auch mit neuer Orgel) gut instandgesetzt wurde. Eindrucksvoll und vor kurzer Zeit (für DM 30.000,-) restauriert ist das über 700 Jahre alte Eingangstor zum Klostergelände. Vom sonstigen Kloster ist außer Ruinenresten wenig zu sehen, und auch die Mühle suchen wir vergeblich: sie fiel dem Krieg zum Opfer. Immerhin bereicherten Kunststudenten mit einem Kruzifix und weiteren Objekten das Kirchengelände.
Vor dem Klostertor biegen wir rechts auf Kopfsteinpflaster ab und radeln auf dem Sommerweg südlich am See entlang, wobei eine Brükke über einen Seearm führt. Die ansteigende geteerte Strecke überquert die beschrankte Bahn von und nach Neustrelitz. Auf der Höhe fahren wir nach 1 km rechts über Rödlin in Richtung Thurow. Rödlins klassizistische Dorfkirche entstand zwischen 1808 und 1813 und wurde 1888 restauriert, ein Bau ohne viel historisches Kolorit, der von einem stattlichen rechteckigen Turm beherrscht wird. Durch sein von dorischen Säulen eingefaßtes Portal ist die Kirche zu betreten. Ungewöhnlich innen ein Kanzelaltar, der ägyptische Anklänge zeigt.
Durch eine bewegte Hügellandschaft erreichen wir - zwischen Kiesund Betonwerk rechts und dem See links nach 3,5 km das Dorf Thurow. Mit der Querstraße radeln wir links über die beampelte Bahnstrecke und an einem großen Picknickplatz vorbei. Sobald wir das Dorf verlassen haben, geht es rechts auf dem Schotterweg erst durch Felder und in einem großen Linksbogen zum Thurower Teerofen, wo wir uns links halten. Der Strelitzer Stadtforst beginnt bald, vor dem wir
auf die B 198 stoßen und über sie hinweg. Jetzt durch Zinnow und durch den Wald in Richtung auf Serrahn - Kopfsteine und Schotter wechseln sich ab. Vorbei an einer Holzplastik und einem Baum mit Misteln radeln wir nun wieder, erst ansteigend (siehe Tour 4), durch einen Teil des Müritz-Nationalparks, den ein blaues M anzeigt. Im hohen Mischwald, dessen Querwege gesperrt sind, halten wir uns am Fuß des 115 m hohen Dickebergs auf halber Strecke nach Serrahn. Wir sind hier 1,4 km von der B 198 entfernt. An einer Kreuzung mit Querwegen, die durch Holzbohlen verstärkt sind, aber Durchgang ermöglichen, f o l g e n wir dem mit M und Fahrradsymbol markierten Weg nach rechts, Richtung Neustrelitz. Der Weg knickt zweimal linksrechts-links ab. Links erblicken wir einen kleinen See. An einem Wanderparkplatz beginnt ein Teerweg. Wir folgen ihm links durch den Wald, bis er endet, und zwar hinter dem Baumrondeel unter einem Baumriesen und radeln rechts am Waldrand auf einem Feldweg zur
750 m entfernten B 198. Auf ihrem Radweg halten wir uns links und fahren über die Ampelkreuzung geradeaus weiter, dabei teilweise ohne Radweg, auf der Woldegker Chaussee. An der folgenden Ampelkreuzung nach 1,5 km nehmen wir rechts den Radweg der Strelitzer Straße, mit der wir die Bahnstrecke unterqueren und Kurs auf den Bahnhof (rechts) nehmen.
Von Wesenbergs Weißem See über Kakeldütt an der schmalen Havel und Erbsland nach Mirow Oder zurück nach Wesenberg von See zu See Toureninfos 37 km und - je nach Abstecher - mehr Bahnhof Wesenberg an der Linie Neustrelitz Süd - Pritzwalk (von Neustrelitz nach Wesenberg 12 km, nach Mirow 22 km, Fahrzeit zwischen Wesenberg und Mirow 1 5 - 2 0 Minuten) Diese Tour läßt sich, da zwischen Wesenberg und Mirow nur 12 Straßenkilometer oder 10 Bahnkilometer liegen, beliebig variieren. Es lohnt sich, darüber nachzudenken, ob wir von unserer Strecke entweder einen Umweg über Mirow vorsehen oder Mirow als Tourenziel benützen und von hier mit dem Zug nach Wesenberg zurückkehren. Wir studieren daher gründlich das Kursbuch und/oder die Topographische Karte. Selbstverständlich läßt sich diese Tour - wie Tour 7 - auch in Mirow beginnen und sozusagen seitenverkehrt durchführen. Wesenberg: Speisegaststätte „Weißer See", Waldrestaurant „Johannesruh", Zwenzow (Nationalpark) Hotel „Storchennest". Schillersdorf: „Zur Linde". Mirow: einige Auswahl, u. a. Restaurant „Blaue Maus" (Biergarten), Gaststätte „Zum Eisbär", Strandrestaurant am See.
Wesenberg: Freibad im „Großen Weissensee" oder im Großen Labussee. Blankenförde/Kakeldütt: Badestelle im Jamelsee. Mirow: Strandbad im Mirower See (mit Restaurant). Mirow: Schloß, wohl erst nach Abschluß der 1997/98 betriebenen Restaurierung. Stadtverwaltung, Markt 3, 17255 Wesenberg, Tel. 039832/ 20212, Fax 20213. Touristinformation, Torhaus, 17252 Mirow, Tel. + Fax 039833/28122.
Wir verlassen den Bahnhof durch die Bahnhofstraße (Kopfsteinpflaster) und biegen nach 250 m rechts spitzwinklig in den Zwenzower Weg. Wesenberg mit rund 3.500 Einwohnern wird dank den umgebenden Seen gern besucht und hat mit der Ruine seiner Burg ein markantes Wahrzeichen. Von der aus dem Mittelalter stammenden viereckigen Anlage ist nur der Bergfried mit Mauerresten erhalten. Schon Mitte des 13. Jahrhunderts war Wesenberg Stadt. Seine Kirche liegt nahe dem Markt leicht erhöht und ist im Ursprung ein Feldsteinbau, der im 14./15. Jahrhundert zur spätgotischen Granit-Backsteinkirche wurde. Das Innere stammt aus dem 17./18. Jahrhundert. Die Linde neben dem Kircheneingang gilt als ältester Baum der Stadt. Ob wir noch rund um die Burgruine radeln oder uns mit dem Anblick von unten begnügen, muß jeder selbst entscheiden. Mehr als Kolorit bringt es nicht.
Vom Zwenzower Weg biegen wir an der Gabelung links in die Tiergartenstraße. Vor der Bahn links und weiter auf dem Fußradweg an der Bahnstrecke entlang, bis wir den folgenden Bahnübergang rechts überqueren. Abwärts erreichen wir den Großen Weißen See mit Strandbad und Gaststätte. Beides 1,5 km vom Bahnhof. Großer Weißer See: Dieser See, knapp 30 Hektar groß, gehört zusammen mit den Moränen (höchster Berg der 105 m Rotemoorberg) zu den bleibenden Spuren der letzten Eiszeit. Sie hat sich wahrhaftig um den touristischen Reiz dieses Teils von Mecklenburg verdient gemacht.
Wir radeln mit oder ohne Einkehr zwischen See und Gaststätte im Zug einer breiten, geschotterten Lindenallee und orientieren uns an der sechsfachen Kreuzung nach Zwenzow. Neben der jetzt beginnenden schmalen Teerstraße läuft ein geschotterter Radweg, der uns zum fol-
genden See bringt, dem Großen Labussee. An seinem linken Ufer entlang, durch den Kiefernwald der Zwenzower Tannen, nehmen wir Kurs auf Zwenzow. Im Zug der Fahrt passieren wir das Hotel „Storchennest" und einen Campingplatz. An der Spitze des Sees liegt „Borchards Rookhus". Wie hier werden an den Ufern mancher mecklenburgischer Seen Fische auf traditionelle Art geräuchert, insbesondere Aale, Zander, Barsch, Maräne. Die dafür gern auch heute noch benützten „Rauchhäuser" (Rookhus) haben die Eigenart, daß der Rauch, den Buchenholz oder Kienäpfel (Tannenzapfen) verursachen, durchs Haus und zum Schornstein heraus zieht, wie es früher für einfache Küchen üblich war. Frisch geräucherter Fisch, möglichst noch warm, ist eine Delikatesse, die kein Räucherfisch aus dem Geschäft, der oft tagelang liegt, je erreichen kann.
Wir sind jetzt, wie die Hinweise erkennen lassen, wieder in einem Teil des Nationalparks. Wenn wir Zwenzow nach 1 km hinter uns haben, folgen wir der Querstraße nach links. Radwege sind im Bau oder soeben fertig geworden. Rechts blicken wir an unserer schönen Waldstrecke zum Krummen See, hinter dem wir nach 2 km rechts auf und ab in Richtung Blankenförde radeln. An einem eingefriedeten See entlang erreichen wir den Doppeiort Blankenförde und Kakeldütt, den die Havel durchfließt: vor ihr Kakeldütt, dahinter Blankenförde. Einen Ort mit einem so märchengeeigneten Namen wie Kakeldütt finden wir nicht alle Tage. Die Kirche gehört zu Blankenförde und ist ein Fachwerkbau aus dem beginnenden 18. Jahrhundert. Der mit Holz verkleidete Glockenturm hat im Vergleich zum Schiff beachtliche Ausmaße. Der achteckige Helm ragt hoch. Kakeldütt besitzt ein (früher) ansehnliches Gutshaus.
Sobald wir die schmale Havel überquert haben, steigt unsere Strecke in Richtung Babke an, das wir im Rechtsbogen passieren, vorbei an der Kirche ohne Turm des Jahres 1901. Auf der vorher gelegenen Höhe bewundern wir eine mächtige alte Linde, deren rund um den Stamm laufende Bank zu Rast oder Picknick einlädt. In Babke sind wir nördlich des Jathensees mit der Insel „Schulzenwerder". Hinter Babke radeln wir auf dem schmalen Teerweg links und nach 1 km rechts nach Zartwitz mit seinem Ferienzentrum. Wir bleiben jedoch geradeaus am Rand des Nationalparks. Der Weg gehört zu den schönen Eindrücken dieser Strecke, die uns nach 3 idyllischen Kilometern zwischen reichem Baumbestand auf Zietlitz zu führt, das wir rechts liegen lassen, um links auf Schillersdorf (Gasthof zur Linde) zuzufahren, das ein Ortsteil von Qualzow ist.
Schillersdorf: Die Kirche ist ein Neubau von 1954. Ein Abstecher von Schillersdorf in Richtung Mirow setzt günstiges Wetter für den Feldweg voraus. Auch durch die Granzower Tannen können wir in Richtung Mirow radeln. Reizvoll ist auch der (ausgeschilderte) Weg nach Erbsland, das einen „Dendrologischen Garten" enthält. Er verdankt seine Entstehung dem Forstmeister Scharenberg, der hier zahlreiche ausländische Bäume -wie der Name verrät: Dendrologie = Baumkunde - anpflanzte, bis zu solchen aus China, Japan, USA oder Kaukasus und natürlich auch Südeuropa. Die hier befindliche Küstentanne erreicht eine Höhe von 40m!
Jedenfalls müssen wir uns im Qualzow entscheiden, ob wir hier über Neufeld und Leussow den direkten Weg zurück nach Wesenberg einschlagen oder uns für den längeren Weg nach und über Mirow entscheiden. Wer Mirow noch nicht besucht hat, sollte - wenn es Zeit und Kondition zulassen - über Mirow fahren, das wir über Granzower Tannen und Granzow, am Mirower See entlang, erreichen. Info über Mirow siehe Tour 7! Von Mirow mit dem Zug oder am Rand der B 196 zum 10 - 12 km entfernten Wesenberg zurück. Sonst folgen wir von Qualzow (mit oder ohne Erbsland) der Straße über die Kreuzung in Richtung Leussow, eine einsame Waldstraße, die uns an den Häusern
von Neufeld entlangführt. Feld- und Waldstrecken wechseln sich ab, bis wir Leussow erreicht haben, das uns wieder einmal ein Stück Kopfsteinpflaster beschert. Leussows Kirche ist ein rechteckiger Backsteinbau aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, der nicht unbedingt zu künstlerischem Jubel veranlaßt.
Wir setzen unsere Fahrt hinter Leussow durch Kiefernwald fort und halten uns nach reichlich 2 km an der Kreuzung (Kopfsteinpflaster beginnt) vor dem eingezäunten Waldstück links auf der schmalen Teerstraße durchs Hohe Holz. Wieder einmal taucht die Eule als Markierung des Nationalparks auf. So kann uns hier auch Damwild begegnen. Durch ein immer wieder schön abwechslungsreiches Waldgelände nähern wir uns dem Großen Labussee und dem uns bereits bekannten Zwenzow. Von Zwenzows Ortsrand folgen wir entweder der von Autos befahrenen Strecke direkt nach Wesenberg (ausgeschildert) oder nehmen den „Umweg" an der Südspitze des Useriner Sees und - an der Gabelung rechts - an der Useriner Mühle vorbei. An der Strecke haben wir die Brücke über den Kanal passiert, der den Useriner See mit dem Großen Labussee verbindet. Westlich der Bahnstrecke begegnen wir noch einmal der Havel, die sich ihren Lauf hier mit dem Useriner und dem Woblitzsee sucht. Theodor Fontäne hat in seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg" über den bescheidenen Verlauf der Havel in diesem Gebiet geschrieben: „Nicht überall zeigt die Havel ihre breite Pracht. Schlicht, schmal, ein Wässerchen nur, tritt sie aus dem Mecklenburgischen in die Mark."
In dieser stillen Landschaft waren wir unterwegs und kehren über Klein-Quassow, an den Quassower Tannen entlang, nach Wesenberg zurück.
Insel-Radeln auf Rügen, Usedom, Hiddensee und Darß mit dem Stöppel-Freizeitführer 942 Radwandern „Ostseeküste" Mit Stoppel unterwegs - ISBN 3-924012-71-7
Von Mirow geht's in den Müritz-Nationalpark Seenwelt und Müritz-Havel-Wasserstraße an der Strecke Toureninfos etwa 39 km Bahnhof Mirow (an der Strecke Neustrelitz Süd - Pritzwalk, ab Neustrelitz 22 km, Fahrzeit reichlich 30 Minuten, Mirow Wittstock 27 km, Fahrzeit ca. 40 Minuten) Außer in der Hochsaison wenig Verkehr und genußvolle Alleestrecken. Dank vielseitiger Kanustation Verbindung mit Wassersport möglich.- Nationalpark mit 65 % Wald, 20 % Wasser und Moor, Rest Wiesen/Weiden/Orte. Mirow mit einigem Angebot, u. a. „Strandrestaurant", Granzow: 2 Feriendörfer und „Haus am See", Boek: Schloßkrug, „Jägerrast" und Hotel „Müritz-Park". Mirower See mit Strandbad, Bademöglichkeiten bei den Feriendörfern, in der Müritz u. a. bei Boek und weitere Seen. 6 km von Mirow Dendrologischer Garten (Baumpark) Erbsland. Tourist-Info, Torhaus, 17252 Mirow, Tel. + Fax 039833/28022.
Die kleine Stadt Mirow mit 32 Seen aller Größen im Umkreis hat nahezu 5.000 Einwohner und war ab 1564 Residenz der mecklenburgischen Herzöge, erhielt aber erst 1919 Stadtrecht. Die ursprüngliche Komturei besitzt (nach Brand im 18. Jahrhundert) ein Schloß im Barockstil. Die Eigenart der hier regierenden Herrscher bildet den Mittelpunkt in Fritz Reuters Roman „Dörchläuchting". Die Schwester von Adolf Friedrich IV. Sophie Charlotte' war ab 1761 Königin von England geworden. Nach ihr wird 1993 (!) das 1991 gegründete Gymnasium benannt, das im
ehemaligen unteren Schloß liegt. Ältestes Gebäude im Schloßbereich ist das Torhaus, Sitz der Touristinformation. Die 1945 zerstörte Kirche entstand als Neubau in nachempfundener Gotik 1951. Die Schloßinsel ist seit 1960 jedes Jahr Schauplatz eines volkstümlichen Inselfestes.
Von dem nicht eben ansehnlichen Bahnhof mit seinen hochragenden Bäumen halten wir uns links und biegen auf der Höhe des Bahnübergangs rechts in die Rheinsberger Straße, weiter auf dem Fußradweg in die Töpferstraße, bis wir uns nach 500 m an der Ampelkreuzung links in die Schloßstraße begeben. 200 m weiter erreichen wir nach rechts Schloß und Schloßinsel und insbesondere das restaurierte Torhaus. (Wer will, kann auch einen Abstecher zum Mirower See einschieben!) Wir biegen vor dem Schloßgraben mit Informationstafel rechts in den (beleuchteten) geschotterten Herrenstieg. Wir orientieren uns im Zug des Seepromenadenwegs mit Uferweg und Granzower Straße und erleben dabei den Blick auf den Seehafen, Picknickplätze, Kinderspielplatz und Badeanstalt sowie die Bootshäuser. Unser erstes Ziel von Mirow ist das zum Städtchen gehörende Granzow, wobei unser Weg durch eine geteerte schöne Lindenallee führt. 3 km hinter Mirow haben wir Granzow erreicht, das als innerörtliche Originalität alle lokalen Entfernungen metergenau verzeichnet. Mit Granzow stoßen wir auf Kanustation und Campingplatz und den Ferienpark. Die Kanustation ist ein reizvolles Angebot für Wassersportler, die hier zahlreiche Boote zur Auswahl finden. Besonders reizvoll eine organisierte vierstündige naturkundliche Kanutour mit Startzeiten Samstag 11 und 17 Uhr, Sonntag 11, Mittwoch und Donnerstag 17 Uhr, bei der jeder im Mannschaftsboot mitpaddeln muß, aber auch Anfänger sind gern willkommen. Dank Führung und Information - empfehlenswert - Verpflegung muß mitgeführt werden - unterwegs Picknickpause an Land.
An der Weggabelung am Ortsende läuft rechts der Schotterweg in Richtung Qualzow und zum Dendrologischen Garten, während wir links geradeaus in den Mischwald der Granzower Tannen fahren. Reizvolle Natur mit pilzbewachsenen Stubben (Hallimasch) und dem „Schlagzeugsolo" des Spechts. Da die abzweigenden Wege gesperrt sind, rollen wir im Zug eines breiten geschotterten Waldweges, der uns nach zwei Kilometern am Forstamt vorüberführt. Geradeaus weiter, wobei Bänke zur Rast einladen. Reizvoll sind auch die zahlreichen (geschützten!) Ameisenhaufen am Wegrand. Nach
drei Kilometern stoßen wir auf eine Kreuzung, wobei der Abzweig links zum Campingplatz Zietlitz am Leppinsee führt. Zietlitz selbst zeigt sich mit einer Handvoll im Wald verstreuten Häusern.
Über den Nationalpark Müritz, in dem wir uns bewegen, lesen wir in der vorhergehenden Tour 6. Schon 1864 wurde auf die „ansprechende" Landschaft hingewiesen. Die botanische Eigenart der Müritzlandschaft „ist das Ergebnis eines Jahrtausende währenden Wechselspiels zwischen Klima, Gestein, Wasserhaushalt und Tierwelt." (Ulrich Voigtländer) Auch der Eingriff des Menschen hat sich in diesem Zeitraum nicht als ungünstig erwiesen. Neben Wäldern und Seen spielen auch die Moore eine maßgebliche Rolle, obwohl sie leider zunehmend „urbar" gemacht wurden. Unter den Vögeln der Müritz finden wir Deutschlands höchsten Bestand an See- und Fischadlern sowie Kranichen. Zur Zeit des Vogelzugs beobachten wir riesige Schwärme von Enten und Gänsen. Graureiher, Kormorane und Lachmöwen sind in geschlossenen Kolonien vertreten. Nicht zu Unrecht hat man von einem „Stück vom Paradies" gesprochen, das mit dem seit 1990 bestehenden Nationalpark mit seiner Müritzfläche von 117 qkm verbunden ist.
Leicht abwärts fahren wir von Zietlitz geradeaus weiter, an einem kleinen See vorbei, durch lichten Wald. An der Kreuzung nach 2,5 km in Richtung Zartwitz links und an der Gabelung rechts in Richtung auf das noch 7 km entfernte Boek. Eine sandige Strecke ist durch Betonbelag passierbar gemacht. Nach einem reichlichen Kilometer haben wir die paar Häuser von Zartwitz, rechts unseres Weges, erreicht, wobei wir links auf den ausgedehnten Woterfitzsee blicken. Woterfitzsee: Hier gewinnen wir einen Eindruck von der Fischzucht, die mit Anzuchtbecken betrieben wird. Daher ist dieser See auch eingezäunt und von Anzuchtbecken umgeben.
Wir setzen die Fahrt durch hohen Kiefernwald fort und halten uns nach knapp 1,5 km am „Specker Kreuz" links, wobei wir immer wieder kurz auf den nach links umrundeten See blicken. Nach weiteren etwa 1,5 km halten wir uns am Hochspannungshäuschen an der Gabelung links und passieren den Fischzuchtbetrieb „Amalienhof", dessen See von Becken für die Fische umgeben ist. Vor dem Hof knickt unser Weg nach rechts, wobei es links im Wald den Beobachtungsstand „Adlerblick" (auf Seeadler?) gibt. An dem nach 400 m folgenden zweispurigen Betonweg radeln wir nach links und verlassen damit den Wald. Felder folgen. Wir rollen auf dem Betonweg im Rechtsbogen und blicken bald auf die Häuser von Boek. Der knapp 2 km dorthin führende Weg ist neu angelegt und bepflanzt. Hier herrscht - anders als in der Stille des Nationalparks - lebhaftes Treiben um die gastlichen Lokale des gern besuchten Forstorts Boek.
Boek ist aus nördlicher Richtung die beliebte Startrampe in den Nationalpark, nur wenige hundert Meter vom See Müritz entfernt. Wer hier Rast machen und einkehren will, hat die Auswahl. Den Mittelpunkt bilden die neugotische Backsteinkirche von 1847 und das auf Schloß „gequälte" restaurierte Herrenhaus des Gutes, dessen „Schloßkrug" neben dem Hotel „Müritz-Park" gern besucht wird. Ursprung der heutigen Ferienörtlichkeit war ein ausgedehntes Gut. Besonders beliebtes Ziel für Kremserfahrten und natürlich auch für Radlerkollegen.
Wir biegen hinter dem Landhaus Boek links in die schmale Teerstraße, die durch Felder in den Wald führt. Hier müssen wir leider mit lebhaftem Autoverkehr rechnen. Nach knapp zwei Kilometern haben wir das Feriendorf Boeker Mühle mit Campingplatz an der Müritz erreicht. Nur ein vergammeltes Backsteingebäude links der Straße erinnert an die namengebende einstige Mühle. Wir überfahren den Bolter Kanal mit seiner Schleuse. Unsere Fahrt durch den Wald bringt uns an seinem Ende zum Gewerbegebiet von Rechlin Nord. Bei Ellerholz stoßen wir nach Fahrt durch Felder auf die Bahnstrecke in Richtung Mirow, an der wir jetzt entlangrollen. Die Wohnblöcke, die wir jenseits der Bahn erblicken, gehören zu Rechlin. Umso mehr genießen wir die Lindenallee, die uns mit ihren grünen Baumkronen in Richtung auf Lärz begleitet. Wenn wir die B 198 überqueren, haben wir von Boek bereits acht Kilometer zurückgelegt. Links unserer Strecke liegt der Müritz-Flugplatz, der auch Rundflüge anbietet, aber auch Segel- und Modellflüge sind möglich. Rechts jenseits der Bahn liegt der Sumpfsee - nomen est omen. Hinter der Havel-Wasserstraße erreichen wir Lärz. Seine Kirche (Fachwerk) von 1724 ist eine der zahlreichen mehr oder minder gefälligen Dorfkirchen dieses Landstrichs. Die von Lärz weist innen eine (erneuerte) bemalte Holzdecke auf. Erst nach der Kirche stoßen wir auf das eigentliche Dorf mit seinem lindenumrahmten Dorfanger.
Nur noch fünf Kilometer trennen uns von Mirows Schleuse, mit der das Städtchen eine wichtige Funktion im Netz der Wasserwege hat. Von der Schleuse links überfahren wir die Wasserstraße und halten uns danach rechts. Im Zug der B 198 radeln wir am Mirower See entlang, überqueren nochmals die Havel-Wasserstraße und erreichen durch Mirow, an der Schloßinsel vorbei, den Bahnhof.
Dichter aus Stavenhagen: Fritz Reuter Es wäre ein großer Fehler, wollte man den plattdeutschen Dichter Fritz Reuter (1810 - 1874) wegen seines bevorzugten niederdeutschen Dialekts geringschätzen. Tatsächlich war der Stavenhagener und Neubrandenburger Schriftsteller, Mecklenburger durch und durch, in seiner Zeit ein maßgeblicher Repräsentant der deutschen Literatur. Seine Werke standen nicht nur in norddeutschen Haushaltungen, sondern wurden weit darüber hinaus gelesen, zumal da er seine Leser unterhielt und erheiterte. Als er 1863 nach Eisenach in sein Haus unterhalb der Wartburg übergesiedelt war, erwies ihm der dortige Hof alle Anerkennung. Wer ahnt schon, daß Reuter der erfolgreichste Schriftsteller seiner Zeit war?! Bis heute ist eine Gestalt wie sein Inspektor „Bräsig" lebendig geblieben. Er erzählte nicht nur sein Leben, („Ut mine Festungstid", „Ut mine Stromtid"), sondern machte auch fremde Schicksale anrührend lebendig: „Kein Hüsung" oder „Hanne Nute". „Er erreichte", urteilt der Literaturhistoriker Paul Fechter, „den Durchbruch zu einem ganz großen Publikum, das ihm in allen Stürmen der Zeit bis heute treu geblieben ist." Und der gleiche: „Reuter gestaltet nicht nur Volk, er ist selbst im Wesen Volk." Kein Wunder, daß zahlreiche Anekdoten von ihm im Umlauf sind. Er gehört zu den seltenen Persönlichkeiten, die ihr - ursprünglich - mißliches Schicksal mit Heiterkeit überwinden und mit Humor gestalten konnten. Ein Urbayer wie Ludwig Thoma scheute sich nicht, niederdeutsche Sprachkenntnisse zu erwerben, um Reuter im Original lesen zu können. Sein Urteil über den norddeutschen Kollegen nach der Lektüre faßte er in drei Worten zusammen: „Unglaublich! Ein Genie!" Dem ist nichts hinzuzufügen. Wer in Mecklenburg radelt, sollte auch den Weg zu Fritz Reuter finden.
Ivenacks mächtige Eichen haben ein Jahrtausend hinter sich
Stavenhagen - die Reuter-Stadt Auf seinen Dichter (und Pfanni) ist die Stadt stolz Mehr als 8.500 Einwohner hat Stavenhagen nicht, also eher eine Klein- als eine Mittelstadt. Aber der unübersehbar am Markt, vor dem eigenen Geburtshaus sitzende Fritz Reuter des Denkmals macht deutlich, daß hier ein Dichter die Geltung von Stavenhagen hebt. Der Dichter Mecklenburgs kam hier als Sohn des Bürgermeisters zur Welt, machte zeitweilig seinem Vater viel Kummer und gewann danach doch die Herzen aller Mecklenburger und vieler, die in anderen Teilen Deutschlands lebten. Bis heute. Stolze Bauten sind Mangelware. Selbst Reuter wußte seiner Vaterstadt keinen baulichen Glanz „anzudichten" und versah das sogenannte Schloß von 1740 mit einem skeptischen Fragezeichen. Immerhin brachte das 18. Jahrhundert der Stadt auch ihr Rathaus (1783), heute seit 1960 Literaturmuseum für den namhaftesten Stavenhagener und ihre barocke Kirche (1782), der Übersichtlichkeit halber alles am Markt oder dicht an ihm errichtet. Nur Pfanni, nach der Wiedervereinigung hierher von München übergesiedelt, hat sich etwas abseits in Richtung auf den Bahnhof niedergelassen. So gehört der Besuch des Museums zu den wichtigsten Pflichten jedes Stavenhagen-Besuchers, und er lohnt sich durchaus. Nur - ein wenig Ahnung von Reuters Werken sollte man dabei haben. Und wenn er über seine „Stromtid" geschrieben hat, muß man wissen, daß es nichts mit Fluß oder Strömung zu tun hat, sondern daß als „Strom" ein Gutsvolontär bezeichnet wird. Wieviel Lebensweisheit und Alltagsnähe Fritz Reuter besaß, mag ein Vierzeiler verraten: „ Wenn einer kümmt un tau mi seggt: „Ick mak dat allen Minschen recht!" Denn segg ick: „Leiwe Fründ, mit Gunst, 0 lehr's mi doch de swere Kunst!"
Ivenack und seine Eichen Eine Tour, die schon Fritz Reuter empfahl Toureninfos etwa 36 km, evtl. kurzer Abstecher (1,5 km) zum Tüzer See. Bahnhof Stavenhagen an der Strecke Bützow - Pasewalk, nach Neubrandenburg 30 - 40 Min, nach Malchin 1 0 - 1 2 Min. Für einen Fußmarsch nach und von Ivenack, wie ihn Reuter dem Maler Pietsch empfahl, muß man mehr als 10 km rechnen. Für uns ist es eine bequeme Radtour, die wir jedoch noch erweitert haben. Allerdings lohnt es sich schon, nur eine Kurztour zu machen und Ivenack gründlich zu besichtigen. Besondere Schwierigkeiten bereitet aber auch die reguläre Tour nicht. Außer dem begrenzten Angebot von Stavenhagen in Ivenack: „Schloßcafe", „Schützenhaus", Gaststätte „Zu den Eichen". In Klockow: Gasthaus Lange „Uns Kauhstall". Tüzer See: Restaurant. Stavenhagen: Waldbad im Stadtholz. Besonders empfehlenswert: Tüzer See mit großer Badeanstalt und Spielwiese, Schwäne. Stavenhagen: Fritz-Reuter-Literaturmuseum, Markt, Mo - Fr 9 - 17, Do 9 - 20, Wochenende 10-17. Führungen jeweils von 14 Uhr möglich. In Verbindung mit Fritz-Reuter-Literaturmuseum Tel. 038854/ 21072, oder Stadtverwaltung, 17153 Stavenhagen, Tel 039954/ 22055, Fax 22055. Tourismusverband „Mecklenburgische Schweiz", Postfach 23, 17139 Malchin, Tel. 03994/224755, Fax 224756.
Fritz Reuter als Reiseführer Der Dichter Fritz Reuter war schon nach Eisenach umgezogen, als er erfuhr, daß sein Freund, der Maler Ludwig Pietsch, eine Reise nach Mecklenburg plante. So gab er ihm denn guten Rat auf den Weg, wobei er auch Kritisches nicht verschwieg. Lesen Sie ein paar Zeilen aus dem Brief, den er 1864 schrieb und der auch heute noch nützlich sein kann: „Folgen Sie meinem Rat, dann werden Sie... eine Fülle von hübschen Natureindrücken mit in den Kauf erhalten. Sie reisen mit der Eisenbahn bis Prenzlau, von dort mit der Post nach Neubrandenburg. Hier werden Sie eine sehr schöne Natur finden, gehen Sie um den Wall, nach Belvedere, ins Nemerower Holz, zur Hintersten Mühle... Sie logieren in Neubrandenburg am besten in der Goldenen Kugel, der Wirt ist ein guter Bekannter von mir. Sehen Sie sich das Haus von außen gut an, es ist das Wirtshaus zum goldenen Knop, welches in „De Franzosentid" vorkommt... Von Neubrandenburg fahren Sie vier Meilen mit der Post nach Stavenhagen durch eine fruchtbare, aber nicht gerade malerische Gegend... Hier sehen Sie das sogenannte Schloß und das Rathaus an, in welchem ich geboren bin, welche beiden Lokalitäten eine Rolle in „De Franzosentid"spielen... Von hieraus machen Sie einen Abstecher zu Fuß nach Ivenack (1/2 Meile) durch Wiesen, Wald und den Ivenacker Thiergarten. Da werden Sie als Maler durch die schöne Gruppierung von meines Wissens - den größten Eichen Deutschlands belohnt werden. Ivenack selbst ist einem englischen Landsitz vergleichbar. Rechts gutes Wirtshaus..." Und so geht es noch viele Zeilen weiter.
Nach Belieben beginnt unsere Tour an Stavenhagens Bahnhof oder am Markt. Wir verlassen die Stadt mit dem Stadtholzweg, den wir vom Markt über die Ivenacker Straße, vom Bahnhof über Schultetusstraße und Fritz-Reuter-Straße erreichen. Vorbei am Kinderspielplatz auf wenig befahrener Straße, bis wir im Zug einer Allee den Stadtwald erreichen. An seinem Rand das Cafe „Schützenhaus". Wir passieren das Waldbad (mit Waldbühne) und radeln am Waldrand entlang. Nachdem wir unter der Bahnstrecke hindurchgefahren sind, bleiben wir geradeaus auf dem geschotterten Weg. Wenn wir auf einen Querweg stoßen, folgen wir ihm nach links und radeln an prächtigen alten Buchen entlang, von Bänken und überdachtem Picknickplatz begleitet. Die gute Beschilderung läßt uns nicht daran zweifeln, daß wir uns unserem Ziel, den Ivenacker Eichen, nähern. Im Wald auf festem Sandweg weiter, bis wir nach 350 m auf den Gattereingang zum Ivenacker Tiergarten stoßen. Er kann durch ein Drehkreuz oder über eine Brücke betreten werden. Dabei lassen sich Räder über Spurbretter schieben.
Der Tierpark ist von 70 - 80 Stück Damwild bevölkert, zwischen denen wir auf der breiten Mittelstraße ohne Probleme weiterradeln können. Ursprünglich wies dieser Tiergarten einen Umfang von 200 Hektar auf und beherbergte 800 Stück Wild. Davon sind heute nur noch 70 Hektar übrig geblieben. Der frühere Wildbestand sollte dem Besitzer (ab 1747 als Erbschaft an Reichsgraf Helmold von Plessen, der 1945 als verhaßter „Junker" enteignet wurde) finanziell wie zur Bereicherung der Speisekarte dienen. Täglich 14 Uhr als spektakuläre Attraktion Fütterung vor der Ruine der alten Försterei. Dicht dabei treffen wir auf die alten Eichen. Sie sollen 1000 Jahre alt sein. Die bedeutendste hat in Kopfhöhe einen Umfang von rund 11 m, am Wurzelfuß 16,5 m. Früher einmal wurden die Schweine des Gutes in den Eichengarten getrieben, um hier eine „Eichelmast" zu genießen. Freilich läßt sich nicht verkennen, daß die von Reuter noch begeistert genannten Eichen sich im Lauf der Zeit vermindert haben. Zu Jahrhundertbeginn standen noch elf. Wir haben 1997 leider nicht mehr als vier zählen können, davon eine nur noch mit ihrem nackten Stamm. Beeindruckend bleiben die Baumriesen - in Mitteleuropa einmalig - dennoch. Unser Radbummel durch Ivenack (meist Kopfsteinpflaster), das seinen Ursprung in einem Zisterzienser-Nonnenkloster von 1252 hatte, ist von der Tatsache begünstigt, daß der typische Dorfcharakter recht gut bewahrt ist. Drei Bauten verdienen unsere Aufmerksamkeit. Das Renaissanceschloß, das auf den Klostergrundmauern um 1700 entstand und 1810 seine Seitenflügel erhielt. Heute wird es als Kreispflegeheim genutzt und ist nicht im besten Zustand. Die Kirche geht auf den Ursprung des Klosters im 13. Jahrhundert zurück. Nach ihrer Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg wurde sie um 1700 neu erbaut und erhielt 1867 ihren Turm. Wir finden in ihr bemerkenswerte Schnitzarbeiten. Zwischen Eichen und Schloß passieren wir die einstigen Stallanlagen. Der halbrunde Bau diente schon vor über 200 Jahren als Pferdestall. Er ist mit der in Mecklenburg verbreiteten Geschichte (Anekdote) von dem berühmten Schimmelhengst Herodot verbunden, der noch zu Kaisers Zeiten zum Grundwissen über Mecklenburg gehörte. Das edle Roß, 1794 hier geboren, wurde in „De Franzosentid" nach Frankreich entführt, wo es angeblich von Kaiser Napoleon geritten wurde. Nachher bestand Blücher darauf, daß die Franzosen das geraubte Pferd zurückgaben. (Früher war so etwas selbstverständlich...) So kehrte es nach allerlei verwikkelten Wegen schließlich doch wieder nach Ivenack zurück. Als Anekdote wird erzählt, daß der Besitzer von Herodot diesen nach der Ankunft der Franzosen in Sicherheit bringen wollte und in ein Versteck im Schutz der Eichen brachte. Die französischen Soldaten durchschauten jedoch den Trick: sie führten am Pferdeversteck eine entzückende Stute vorbei, bei deren Anblick Herodot ein Wiehern nicht unterdrücken konnte (wie menschlich!). So verschuldete er sein Schicksal selbst. Zu den Reizen Ivenacks gehört auch der ursprünglich barocke und um 1800 in englischem Stil angelegte Park, dessen Rasen im zeitigen Frühjahr mit zahllosen gelbblühenden Winterlingen bedeckt ist. In ihm steht eine von einem Mansarddach überwölbte anmutige Orangerie aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Der Park reicht bis an den Ivenacker See, an dem zusätzlich ein Teehaus steht. Ivenack ist verständlicherweise insgesamt unter Denkmalschutz gestellt worden.
Wenn wir uns mit viel Genuß in Ivenack umgeschaut haben, radeln wir zwischen Stallruine und Friedhof hindurch und geradeaus aus dem Dorf. Dabei folgen wir schon bald einer prächtigen Kastanienallee durch die weiten Felder. Sie geht in einen sandigen Schotterweg über, der bei nassem Wetter mit seinen Schlaglöchern etwas unwirtlich ist. Nach 2 km halten wir uns auf der geteerten Querstraße K 35 vor dem Wasserwerk rechts weiterhin durch die Felder. An der nach 750 m folgenden Landstraße 273, die quer läuft, radeln wir links, nach weiteren 600 m ebenfalls links in Richtung Tüzen. Mit der K 37 erreichen wir den Tüzer Wald. Die schmale Teerstraße führt uns nach 2500 m ins Dorf Tüzen mit seinen Rohrdachhäusern. Mit einem Abstecher von 1,5 km (hin und zurück) hinter Tüzen links erreichen wir abwärts den Tüzer See mit seiner großen Badeanstalt. Spielwiese und Restaurant - ein guter Platz für eine Rast, bei der uns auch Schwäne „begrüßen".
Zurück in Tüzen folgen wir am Dorfanfang links dem geschotterten Weg in Richtung Zwiedorf (3,3 km). Vor den beiden modernen Häusern halten wir uns an der Gabelung rechts und bleiben auf und ab auf dem Fußradweg. Nach 2,3 km stoßen wir auf die Landstraße 273 und folgen der Lindenallee nach Zwiedorf. Die kleine Backsteinkirche, die wir rechts erblicken, stammt aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts, hat aber erhebliche Überarbeitungen erfahren.
Wenn wir durchs Dorf 700 m zurückgelegt haben, empfängt uns am Ortsende ein neu angelegter nach rechts führender Radweg, den ein Findling vom Feldweg trennt. Unter alten Kastanienbäumen erreichen wir einen überdachten Picknickplatz. Wir radeln am vor uns beginnenden Wald „Hegeholz" links entlang. Danach erfreut uns in Kastorf das als Seniorensitz prächtig restaurierte Herrenhaus. Kastorf: Kastorfs Kirche stammt zwar erst aus dem Jahr 1788, zeigt sich aber als gewinnender Backsteinbau in ansprechender Gliederung.
Wir radeln im Zug der Bahnhofstraße vorbei am Seniorensitz mit seinem Park. Vor der Bahnstation passieren wir nach 600 m den beschrankten Bahnübergang und biegen rechts ab auf einen erst zweispurigen Betonweg, danach in eine Schotterstrecke, die erneut mit alten Kastanienbäumen erfreut. An der Gabelung nach 600 m mit schönem Rundblick erreichen wir nach 1,5 km das Dorf Goddin mit seinem Kopfsteinpflaster. Auf dem ersten Weg rechts biegen wir in Richtung
Grischow ab durch die Felder. Im Linksbogen radeln wir parallel zur eingleisigen Bahnstrecke und überqueren sie nach 1,5 km. Ihr folgen wir, bis wir auf Höhe des nächsten Bahnübergangs rechts Grischow erreicht haben. Hier schlagen wir an der Kreuzung die Richtung Weitendorf ein: an Kreuzung links, dahinter links am kleinen Teich bis dahin. Wir radeln durch Weitendorf mit seiner modernen Kirche (frei stehender Glockenturm). Der rechts abzweigende doppelte Betonspurweg führt uns leicht auf und ab am Waldrand entlang. Links liegen ein Fasanengarten und der Schwarze See. Nach 1 km halten wir uns auf der Teerstraße links in Richtung auf Stavenhagen und erreichen zunächst Klockow. Klockow: Neben dem 1853 von dem in Neustrelitz erfolgreichen Baumeister F. W. Büttel errichteten Gutshaus verdient die Feldsteinkirche des ausgehenden 13. Jahrhunderts einige Beachtung. Der Unterbau des Turms zeigt sich noch ganz mittelalterlich, während anderes verputzt ist. Der Oberteil des Turms ist Fachwerk des 18. Jahrhunderts. Wenn möglich, lohnt der Blick ins Innere. Hier findet sich u. a. ein Holzrelief von Anfang des 16. Jahrhunderts, das vor einer kulissenartig wirkenden Landschaft den Kampf des hl. Georg mit dem Drachen zeigt.
Jetzt brauchen wir nur noch dem Radweg zu folgen, der uns rechts neben der Straße nach Stavenhagen zurück bringt, wo wir entweder zum Markt oder zum Bahnhof zurückkehren.
Visite in der „Mecklenburgischen Schweiz" Von und nach Altentreptow Toureninfos etwa 35 km, evtl. Abstecher 8 - 9 km (hin und zurück) Bahnhof Altentreptow an der Strecke Neubrandenburg - Demmin (Neubrandenburg 15 km, knapp 15 Minuten, Demmin 2 0 - 2 5 Minuten). Unter den zahlreichen Schweizen der deutschen Landschaften ist die der Mecklenburgischen Schweiz mit Malchin als Angelpunkt und Malchiner und Kummerower See eine der unbekanntesten.
Die Bezeichnung soll vom mecklenburgischen Herzog Georg schon vor zwei Jahrhunderten geprägt worden sein, auch wenn die Höhen 120 m kaum übersteigen. Ortsnamen wie Teterow, Stavenhagen oder Basedow sind mit ihr verbunden, auch wenn die hügelige Landschaft keine eng gezogenen Grenzen hat. Die schöne Landschaft hat viele Herrenhäuser entstehen lassen, aber nicht wenige sind heute verkommen. Ausreichende Angebote in den Städten, sonst Mangelware. Freibäder in mehreren Seen wie Malchiner, Teterower oder Kummerower See.
Stavenhagen siehe Tour 8, Fritz-Reuter-Museum. Teterower Bergringrennen mit Grasbahn für Motorräder, alljährlich Pfingsten. Tourismusverband Mecklenburgische Schweiz, Am Bahnhof, 17139 Malchin, Tel. 03994/224755, Fax 224756.
30 km nördlich von Neubrandenburg liegt die Stadt Altentreptow mit ihren 8.000 Einwohnern erhöht an der Tollense. Der Name entstand aus dem slawisehen und bezieht sich auf drei Inselchen der Tollense: also ursprünglich tree by tove, woraus schon 1500 Alt-Treptow und mit Rücksicht auf postalische Verwechslungen 1939 der heutige Name wurde. Bewohnt war das Gebiet schon in der Vorzeit. Ihren Rang verdankt die Kreisstadt ihren beiden spektakulären Bauten: dem 1450 errichteten Neubrandenburger Torturm, der anders als der ursprünglich verwandte Demminer Torturm nicht durch Anbauten verändert wurde, und ihrer Kirche. Der Backsteinbau des 14. und 15. Jhs. wurde im vorigen Jahrhundert restauriert, wobei das Hallenschiff der älteste Teil ist. Dazu kommt eine bedeutende Ausstattung. Dank rechtzeitiger Kapitulation entging die Stadt 1945 der Zerstörung. Eine Sehenswürdigkeit ist auch der nahe dem Klosterberg gelegene Granitfindling in der Nähe eines Kleingartengeländes: Sein Alter wird auf 100.000 Jahre geschätzt, was aber wohl übertrieben ist. Sein Gewicht beträgt 360 t, und er ist 5,2 m hoch mit einem Umfang von 8,2 x 6 m und einer Masse von 133 Kubikmetern.
Vergangene Schönfärberei Einem um 1980 in der ehemaligen DDR erschienenen Reisehandbuch entnehmen wir eine typische Glorifizierung der Sowjetarmee, wie sie mit Erfolg die Desinformation der Bevölkerung betrieb: „Als sich am 25. April 1945 sowjetische Truppen der Stadt näherten, hißten aufrechte Bürger weiße Tücher. So blieb die Stadt unversehrt und entging dem furchtbaren Schicksal der Nachbarstädte Neubrandenburg, Friedland und Demmin. Der sowjetische Kommandant Major Kowalenko und viele Genossen der KPD und SED sowie fortschrittliche Bürger sorgten sofort für die Versorgung der Bevölkerung, die Arbeitsaufnahme in den Betrieben und die Demokratisierung der Stadtverwaltung. Damit war der Grundstein gelegt für eine erfolgreiche Entwicklung in Landwirtschaft und Industrie. ..."
Von Altentreptows Bahnhof radeln wir rechts und im Bogen links in die Feldstraße abwärts mit dem Blick auf das Neubrandenburger Tor und die Kirche. Rechts in die Rudolf-Breitscheid-Straße. Links erneuter Torblick und ansteigend durch die Altstadt mit ihren Fachwerkhäusern. An der Gabelung fahren wir links und damit weiterhin auf der Teetzlebener Straße. Nach 1,5 km überqueren wir den erhöht gelegenen Bahnübergang (Schranke). Auf der schmalen Landstraße 27 radeln wir unter alten Linden am links gelegenen Thalberg vorüber, was uns einen weiten Rundblick beschert. Der etwas auf und ab führende Radweg rechts der Straße (mit überdachtem Picknickplatz) erreicht nach 4 km von der Bahnstrecke Groß-Teetzleben, das sich mit Parkanlage, Teich und Picknickplätzen von der besten Seite zeigt. Teetzlebens Dorfkirche ist ein Fachwerkbau aus dem Jahre 1725, vor dessen Westseite ein verbretterter Turm mit einem achteckigen Helm steht. Innen finden wir einen Schnitzaltar von Ende des 15. Jahrhunderts mit einer personenreichen Kreuzigung. Eine Schnitzgruppe entstand in der späten Gotik.
Auch der Dorfanger ist mit Picknickmöglichkeiten an einem Angelteich verbunden. Das Dorf zieht sich einen Kilometer hin und führt uns am Ende mit der K 44 ansteigend an der Gabelung rechts, mit zwei Pappelreihen rechts unserer Straße. Nach reichlich zwei Kilometern können wir dank Radweg das Kopfsteinpflaster der Fahrbahn vermeiden und sind in Kaluberhof. Dahinter steigt dann die geteerte Straße an und quert die bisher parallel laufende Überlandleitung. Auf der Höhe vor dem 1,5 km entfernten Kalübbe haben wir einen weiten Rundblick (Schweiz?!), dem am Ortsanfang eine Querstraße folgt, die uns rechts auf der K 44 am Waldrand entlangführt. Nach weiteren 1,5 km sind wir in Breesen, wo wir direkt auf die Fachwerkkirche zufahren. Sie entstand 1712. Der Turm mit geschweifter Zwiebel ist durch zwei mächtige dorische Säulen gestützt. Sie wirkte besser, wenn sie nicht verputzt worden wäre..!
Eigentlich wären wir gern über die „Saatzucht-Firma" nach Wolkow gefahren, aber das am Wochenende geschlossene Tor machte es unmöglich. Sehen Sie sich vor! Das macht einen Umweg notwendig.
Aber es gibt zum Glück auch Nebenwege, auf die wir ausweichen können. Von Wolkow können wir (evtl. auch von Wildberg) einen Abstecher nach Schmiedenfelde (8,5 km) machen, das als Künstlerdorf seit mehr als einem Jahrzehnt gepriesen wird. Die Initiative eines Ehepaars hat hier dazu geführt, daß sich Künstler in Ausstellungen zusammenfinden.
Von Breesen laufen wir also zunächst Wolkow an, das wir durch Felder erreichen. Um nach Wildberg weiterzufahren, halten wir uns in Wolkow links, am hübschen Dorfteich vorbei, an dessen westlichem Ende die Kirche steht. Kirche: Das ist ein Feldsteinbau aus der zweiten Hälfte des 13. Jhs. Einige Teile entstanden allerdings erst im 1 B. Jh. in Backstein. Dabei wurde von der Kirche von Wildberg im nächsten Ort der Ostgiebel kopiert. Wildbergs frühgotische Kirche entstand mit ihrem Chor als Backsteinbau in der Mitte des 13. Jhs. Der quadratische Chor verrät den Experten, daß die Bauleute im 13. Jh. eigentlich ein breiteres Schiff geplant hatten, als wir heute sehen.
In Wildberg folgen wir der Hauptstraße geradeaus. Vorbei am Feuerlöschteich erreichen wir über Kopfsteinpflaster die frühgotische Backsteinkirche aus dem 13. Jahrhundert mit ihrem hölzernen Glockenturm des 18. Jahrhunderts. Wir achten bei der Fahrt durch die Seestraße auf das Haus Nr. 9, wo als privates Mini-Freilichtmuseum altes landwirtschaftliches Gerät aufgebaut ist. Neben dem folgenden zweispurigen Betonweg läuft der neu geschotterte und abgetrennte Radweg. An der Gabelung links auf geschottertem Waldweg durch den Wald erreichen wir den Kastorfer See, der dank Badesteg und Spielwiese beliebt ist. Bevor wir rechts zum Forsthaus Wildberg radeln, können wir am See einen dreiteiligen slawischen Burgwall aus dem 7. - 9. Jahrhundert entdecken.
Den Kastorfer See können wir entweder nach links oder rechts über das Forsthaus Wildberg passieren, hinter dem wir an der nächsten Kreuzung erneut auf den Seeweg stoßen. Hier radeln wir links auf und ab mit einem teilweise zweispurigen Betonweg durch den hohen Mischwald. Sobald wir nach knapp 2 km das Waldende erreicht haben, führt der Weg zwischen Waldrand und Wiesen zum 1 km entfernten Wolde.
Der Tüzer See mit seiner Badeanstalt ist auch bei Schwänen beliebt
Wolde: Das Dorf erhielt um 1860 seine als Zentralbau angelegte Kirche aus Backsteinen. Im Inneren eine bemerkenswerte große Bronzegruppe mit Kruzifix und Maria Magdalena, die um 1854 der damals berühmte Bildhauer Ernst Rietschel schuf.
In Wolde müssen wir uns zweimal rechts halten, um die Ausfahrt nach Norden (vor der betonierten Miete links) zu erreichen. Leichter Anstieg auf Kopfsteinpflaster, vorbei an der Häusergruppe von Marienhof, und auf Schotterstraße weiter. Wenn es naß ist, müssen wir mit einigem Schlamm rechnen. Wir holpern uns durch die Felder nach Röckwitz (mit Storchennest). Hier radeln wir geradeaus über die Kreuzung mit den vier Linden. Die Kirche von Röckwitz ist ein frühgotischer Backsteinbau von 1300, der hübsch gestaltet ist.
An ihr links vorbei und weiter auf der schmalen, mit Birnbäumen bestandenen Teerstraße in Richtung auf das Schloß von Gützkow.
Schloß von Gützkow: Der spätbarocke Bau wirkt ebenso wie seine nebenstehenden „Kavalierhäuser" als Folge von Zerstörungen nur noch als Schatten einstigen Glanzes. Ähnliche Eindrücke erhalten wir am 2 km entfernten „Schloß" von Tützpatz (ein hübscher Name), das - völlig verwahrlost - auf einen Käufer wartet. Daß der Bau einst zu einem ausgedehnten Gut gehörte, beweist die Tatsache, daß in der Küche „in der guten alten Zeit" für 600 Landarbeiter gekocht wurde. Da ist das Schicksal mit der schloßnahe liegenden Kirche gnädiger gewesen: im Herbst 1997 wurde ihr Fachwerk-Turm nahe dem Teich des Dorfangers, eingeweiht. Die Kirche ist ein spätgotischer Bau, der innen von einem großen Holzkruzifix sowie den Gestalten von Petrus und Paulus dominiert ist, „zeitlich schwer einzuordnende volkskunsthafte Schnitzwerke, wahrscheinlich 16. Jahrhundert" (Dehio). Nachdem wir in wenigen Minuten Abstand die beiden einst stattlichen Bauten von Gützkow und Tützpatz erlebt haben, liegt der Gedanke nahe, daß der gleiche Baumeister für beide zuständig war. Schlösser regierender Herrscher waren sie nicht, wohl aber Zeugnisse für den Kunstverstand mancher - böswillig als „Junker" verunglimpfter - Gutsherren des alten Mecklenburg. Man kann gespannt sein, was aus den Bauten wird. Für ein Hotel - wie anderswo - ist die umliegende Landschaft (trotz des nördlich nahen Tützpatzer Waldes) nicht reizvoll genug. Auf das, was die DDR unseligen Andenkens als „Kultur" verstand, werfen die beiden verkommenen Bauten ein deutliches Licht. Architektonisches Anschauungsmaterial...!
Von Tützpatz führt uns eine schöne Lindenallee nach Pribsleben (mit einfachem Feldsteinkirchlein). Wir folgen der Allee nach Loickenzin und erblicken vor uns schon die Kirche von Altentreptow, wo wir uns zum Bahnhof orientieren.
Zwei von Teterows drei Stadttoren blieben erhalten Am Bergring röhren alljährlich die Motorräder Seit 1930 auf der Höhe vor Teterow erstmals die Motorräder auf einer Grasstrecke von 1880 m Länge und 12 - 15 m Breite um den Sieg kämpften, ist der Name der Stadt bekannt geworden und der Motorradsport untrennbar mit ihr verbunden. Beinahe könnte man vergessen, daß Teterow, das bereits ums Jahr 1200 begründet wurde und heute 11.500 Einwohner hat, eine kulturelle Tradition besitzt. Zum Glück blieben zwei der drei gotischen Stadttore erhalten: Rostocker Tor aus der Zeit um 1373 und Malchiner Tor von 1350, das allerdings
im 17. Jahrhundert verändert wurde. Sie waren Teil der mittelalterlichen Befestigung, die sich im Stadtbild auch noch mit den gebogenen Mauerstraßen ahnen läßt. Bedeutendster historischer Bau der Stadt aber ist seine Kirche St. Peter und Paul. Chor und Schiff stammen aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts, während der Westturm und die Wölbung des Mittelschiffs im 15. Jahrhundert folgten. Mit ihrem Turm grüßt die leicht erhöhte Kirche weit ins Land hinein. Wer die Kirche innen besichtigt (Pfarrhaus, Schulstraße 1), wird Kunstwerken von Rang begegnen: ein Schnitzaltar des frühen 15. Jhs, eine mächtige Triumphkreuzgruppe, eine Mondsichelmadonna und die Gewölbemalereien im Chor sind die wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Außerdem befindet sich in der Sakristei ein frühgotisches Prachtportal. Daß die Teterower auch einen wichtigen Bestandteil jeder Kultur, nämlich den Humor, besitzen, bei dem sie auch vor sich selbst nicht halt machen, beweist der Hechtbrunnen auf dem Marktplatz. Er wurde 1913 vom Bildhauer Wandschneider geschaffen. Das Kind mit dem rund um den Nacken gelegten mächtigen Fisch erinnert daran, daß die Teterower den Ruf eines mecklenburgischen Schiida hatten: Dabei erzählt man sich, daß die fischenden Bürger in ihrem Teich einen schönen Fisch fingen, einen Hecht. Aber als sie den aus dem Wasser geholten Fisch besahen, meinten sie, um eine ordentliche Mahlzeit zu geben, sollte der Fisch schon noch etwas größer werden. Aber wie konnte man es anfangen, den Hecht im Wasser zu finden, sobald er hinreichend gewachsen war? „Ganz einfach", hatte einer den erlösenden Einfall, „wir binden dem Fisch eine Glocke um, damit wir ihn beim nächsten Fischzug hören." Also setzten sie den Fisch samt Glokke wieder in den Teich und - wunderten sich noch lange darüber, daß sie ihn nicht wiederfinden konnten.
Zu den Bergen der Mecklenburgischen Schweiz Mit einem Abstecher zu Burg Schlitz Toureninfos Etwa 38 km, dazu Abstecher von 3,5 km (hin und zurück) Bahnhof Teterow a n der Strecke Güstrow - Teterow (43 km, Fahrzeit um 30 Miniuten), Neubrandenburg - Teterow (über Malchin 58 km, Fahrzeit 50 - 70 Minuten, Malchin 14 km, Fahrzeit 1 0 - 2 0 Minuten). Diese Tour erschließt weite Teile der Mecklenburgischen Schweiz, die hier über 120 m ansteigt. Teterows Heidberg 93 m, Hardtberg bei Hagensruhm 124,5 m, höchster Berg dieser „Schweiz". Bei solchen Bodenverhältnissen müssen wir mit Anstiegen rechnen. Unser Logbuch verzeichnet „ständig auf und ab" und „schweißtreibend". Wer hier ein Mountainbike hat, kann zufrieden sein). Allerdings ist die Tour mit vielen Bauten und Landschaften „gespickt". Wir tun gut, sie über einen Tag zu verteilen. Teterow: u. a. Ausfllugsgaststätte Hohes Holz, Kaffeegarten; Burgwallinsel mit Gaststätte „Wendenkrug". Spitzenlogis ist das Hotel Schloß Schorssow, dessen nicht ganz billigem Komfort man gutes Gedeihen wünscht. Preiswerter das „Landhaus Schorssow". Ziddorf an der B 108, rustikale Mühlengaststätte mit Frauenwerkstatt: 11 - 18. Teterower See mit Badestelle und andere Seen. Teterow: Stadtmuseum im Malchiner Tor, Ru Mo., Tel. 039961/ 172827. Bergring-Museum des MC „Bergring", Tel. 03996/ 172935. Teterow: Tourist-Information, Mühlenstr. 1, 17166 Teterow, Tel. 03996/172028,, Fax 187795.
Von Teterows Bahnhof folgen wir der Niels-Stensen-Straße und erreichen von der Ampelkreuzung links die B 108 in Richtung Waren. Am Platz des Friedens links in die von Moltke-Straße. Mit ihr nach einem Kilometer über die beschrankte Bahn. Von der ansteigenden schmalen Teerstraße nach 500 m links mit schönem Ausblick von oben unterhalb des Grambzower Berges (61,9 m). Bereits hier zeigt sich die Eigenart der Mecklenburgischen Schweiz. Erst durch Felder, dann am Laubwald entlang und danach ein Picknickplatz. Rechts reicht unser Blick zum Malchiner See. Abwärts passieren wir Glasow (mit seinem zerstörten Gut) und nehmen nach rechts die gepflasterte Querstraße im Ort links nach Bristow. Bristows Feldsteinkirche von 1597 wurde mit Backsteinen im Geist der Renaissance angereichert. Eindrucksvoll innen die hölzerne Ausstattung von 1601. Hier finden wir auch die Grabsteine der für diesen schönen Kirchenbau zuständigen Gutsbesitzer, des Ehepaars von Hahn.
Weiter parallel zum Malchiner See und an Forellenteichen vorüber führt uns die schmale Teerstraße nach Bülow. Hier im Ort mit seinem geschichtsträchtigen Namen stoßen wir auf ein - äußerlich - einladendes Gebäude. Bülows „Schloß" entstand 1746, wurde aber im 19. Jahrhundert ziemlich verunstaltet. Heute ist der Bau im Besitz eines Architekten, der das Innere mit Heizung und Dachreparatur bereits wohnlich gemacht hat, was aber der äußeren Verwahrlosung wenig Abbruch tut. Bülows Feldsteinkirche zeigt sich ähnlich der von Bristow mit Backsteinzutaten. Sie stammt aus dem 13. Jahrhundert.
Wenn wir von hier 3 km - wie immer wieder auf und ab- Schorssow erreicht haben, das am Südende des Malchiner See liegt, erleben wir als Gegensatz zu Bülow eine Überraschung. Das einstige Gutshaus von Schorssow in Herrenhaus-Zuschnitt von 1730/40 und mit Umbau von 1808 vollendet, hat sich zu einem piekfeinen modernen Schloßhotel gemausert, das Luxuscharakter aufweist. Das spricht auch schon aus dem Prospekt des „Erlebnis-Hotels" und dem Hinweis: „Es lebe der Unterschied!" In diesem Fall sogar ein großer gegenüber der durchschnittlichen Hotellerie. Den Garten am Haussee zieren gefällige Plastiken. Das ländliche Gegenstück dazu bildet ein kurzes Stück nordöstlich das „Landhotel" mit dem benachbarten Fischerhaus von 1770, dick mit Rohr gedeckt (unter Denkmalschutz). Dazu Bade- und Picknickplatz, Seestege, Sprungturm.
Wir setzen unsere Fahrt südwestlich fort, wobei wir uns vom Malchiner See entfernen und auf die B 108 stoßen. Hier liegt Ziddorf mit
seiner Mühle, die inzwischen seit 1956 stillgelegt und zweckentfremdet ist. Mühle: Sie beherbergt jetzt eine Frauenwerkstatt mit Gaststätte. An den Müller erinnert der alte Spruch:" Benutze Müller Deine Zeit mit Ordnung, Fleiß und Redlichkeit. Einst steht auch Deine Mühle still, wenn Gott der Herr es also will." Auch die „Handwerksstuf" hat ihren Spruch: „Wir töppern, spinnen, weben ok för Sei un to äten gifft ok wat..."
Wenn wir die einstige alte Mühle für einen Halt (Einkauf oder Einkehr) benutzt haben, biegen wir nach 500 m dahinter rechts ab in ein Stück der Deutschen Alleenstraße, die uns erst ansteigend, dann eben nach Großen-Luckow führt, das wir nach rechts erreichen. Mit der Deutschen Alleenstraße wurde schon bald nach 1990 auf die typischen alten Alleen hingewiesen, die noch nicht vom Verkehr verbreitert wurden. Sie zieht sich in einer Auswahl aus mehr als 2000 km nahezu 250 km hin und führt von der Insel Rügen über Stralsund zur Mecklenburgischen Seenplatte bis in den Raum von Rheinsberg. Der „grüne Tunnel", den wir mit ihr durchfahren, sorgt für Naturgenuß.
Für die Weiterfahrt dürfen wir uns die Anstiege und folgenden Gefalle nicht verdrießen lassen. Hier erleben wir die Mecklenburgische Schweiz von ihrer malerischsten Seite. 2,5 km hinter Großen-Luckow (ehemaliges Herrenhaus) sind wir in Barz, wo das Herrenhaus in Trümmern liegt. Statt Fenstern trostlose dunkle Löcher... Um so mehr lockt uns die Fahrt nach Burg Schlitz in nördlicher Richtung durch eine abwechslungsreiche Landschaft mit Anstieg und Gefalle und einem Wäldchen. Burg Schlitz: Hier finden wir eine um 1810/20 errichtete Mischung aus Burg und Schloß, die dem Geschmack des Grafen Schlitz entsprach. Auch der Park mit seinen Figuren und Monumenten, der besichtigt werden kann, gehört zum Geist dieser romantisch-historisch veranlagten Zeit. Der von Walter Schott 1903 geschaffene Nymphenbrunnen als einem Glanzpunkt der Parkanlage, wurde ursprünglich für das Berliner Kaufhaus Wertheim am Potsdamer Platz geschaffen. Die zugehörige Kapelle flüchtet aus dem klassizistischen Geist des Schloßes in einen neugotisch-verspielten Stil. Immerhin: das heute im Besitz von JägermeisterFabrikant Mast befindliche Schloß ist dank einer 1954 erfolgten Renovierung dem Schicksal vieler anderer Herrenhäuser entgangen, der Zerstörung und dem Verfall überlassen zu bleiben. Gegenüber vom Schloß an der B 108 können wir in der einstigen Schmiede allerlei an Kunst oder Kunstgewerbe kaufen.
Den Abzweig nach Burg Schlitz nehmen wir von Görzhausen, wobei wir um den bewaldeten Buchenberg (103 m) rechts herumfahren und
nahe der Burg auf die B 108 stoßen. Nach dem Besuch von dem Park der Burg Schlitz haben wir noch knapp 2 km im Zug der B 108 nach Groß Demzin. Wir radeln über Kopfsteinpflaster ansteigend bis zur breiten Querstraße. Mit weiterem Anstieg erreichen wir mit schönem Blick Nienhagen und halten uns an der Querstraße rechts, um über Teerstraße und breite Betonstraße nach 1 km das Dorf zu verlassen. Auf und ab gelangen wir nach Groß Wokern. Groß Wokern: Hier findet sich links auf einem Hügel eine kleine Feldsteinkirche, ein spätromanischer Bau, dessen Erhöhung der Honigberg ist. Der restaurierte Bau stammt aus dem 13. Jahrhundert.
Wir durchqueren Groß Wokern auf der mit einem Radweg (nur im Dorf) versehenen Krakower Straße. Die auf und ab laufende, gewundene Strecke führt uns nach Klein Köthel. Wir unterqueren im Linksbogen die Bahnstrecke und verlassen damit Klein Köthel und radeln am Hohen Holz (Gaststätte) vorbei. Teterow ist nahe, das wir auf der Langhäger Chaussee ansteuern, die uns zum Platz des Friedens bringt. Damit erreichen wir abwärts die Stadt und über die Ampelkreuzung mit der Niels-Stensen-Straße rechts den Bahnhof.
Malchin und der Kummerower See Um den See und über die Peene Toureninfos 43 km, zu denen mehrere mögliche Abstecher kommen: insgesamt für Neugierige weitere ca. 20 km, je nach Strecke. Bahnhof Malchin an der Strecke Neubrandenburg - Malchin, 44 km, Fahrzeit 40 - 60 Minuten. Das ist eine ausgedehnte Tour, die nicht allein um den See (oft nicht am See) führt, sondern auch so reizvolle Punkte wie
Verchens Klosterkirche, eine Fähr- oder eine Schiffsfahrt, den Abstecher nach Dargun und die Überquerung der Peene einschließt. Es ist ratsam, vorher gut zu überlegen, was wir „mitnehmen" wollen und sich reichlich Zeit zu nehmen. Malchin: einige Möglichkeiten. Sommersdorf: Gasthaus Seeperle und Restaurant im renovierten Schloß. Verchen: Gasthof zum Kummerower See. Freibad Malchin, mehrere Badestellen rings um den Kummerower See. Dargun: „Uns lütt Museum", Sa + So 13.30 - 16.30. Demmin: Kreisheimatmuseum, täglich 10 - 17. Tourismusverband Mecklenburgische Schweiz, Am Bahnhof, Postfach 23, 17139 Malchin, Tel. + Fax 03994/224755. Stadtinformation Malchin, Am Markt 1, 17139 Malchin, Tel. 03994/ 6400, Fax 640444.
Wir verlassen Malchins Bahnhof nach links, an den Gleisen entlang und am Fangelturm links vorbei. Anschließend über die Brücke des Peenekanals und über die beschrankte Bahn zum Ortsende. Von den Resten der Stadtmauer ragt der „Fangelturm" aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts mit seinen Renaissance-Giebeln markant auf. Nicht minder eindrucksvoll die beiden einstigen Tore und zwar Kalensches Tor und Steintor aus der ersten Hälfte des 15. Jhs. Von ihnen weist das Kalensche Tor eine aufwendige Blendengliederung auf. Dagegen wurde das Vortor des Steintors Ende des vorigen Jahrhunderts erst abgetragen und danach neu hochgemauert. Mit 9.300 Einwohnern bildet Malchin das Herzstück der Mecklenburgischen Schweiz. Der ursprüngliche spätromanische Bau der Stadtkirche aus Backsteinen wurde nach einem Brand 1397 erneuert. Das obere Geschoß des Turms mit seiner barocken Haube entstand erst in der zweiten Hälfte des 17.Jhs, also nach dem Dreißigjährigen Krieg. Im Inneren beherrschend ein Schnitzaltar aus dem beginnenden 15.Jh. sowie die aus der Zeit um 1400 stammende Triumphkreuzgruppe. Weitere Stücke der Ausstattung machen den Kirchenbesuch reizvoll.
Vom Ortsende ohne Radweg geht es hinter den Autohäusern links, womit wir auf den Radweg neben der Deutschen Alleenstraße (siehe
Info Tour 10) gelangen. Wenn wir die beschrankte Bahn überfahren haben, verbinden sich die Linden- und Kastanienallee mit einem weiten Rundblick. Wir radeln durch Lauschentin (überdachter Picknickplatz, ebenso im folgenden Maxfelde) und erreichen 6 km von Malchin entfernt - Kummerow, das dem See den Namen gibt. Kummerow: Vorbei an der Kirche, die als Backsteinbau vor 35 Jahren restauriert wurde, aber trotzdem nicht viel hermacht. Das „Schloß" von 1733 könnte dank der zur gleichen Zeit erfolgten Restaurierung ein bemerkenswerter Barockbau sein, wenn es nicht seitdem vor sich hingegammelt wäre - schade. Umso sympathischer zeigt sich das freizeitfreundliche Hafen- und Seegebiet, von dessen Mole die Angler ihre Leinen hängen lassen. Wir erreichen ihn mit einem kurzen Abstecher (1,5 km).
Von Kummerow folgen wir dem Radweg rechts der Straße, die durch neue Kastanien verschönert wird. Er hört beim Abzweig Grammentin (rechts) auf, während wir geradeaus bleiben und nach 2,5 km Sommersdorf erreichen, wobei es auf und ab geht (evtl. ein Stück schieben!). Nach Belieben können wir entweder einen Abstecher von rund 3 km zum Seeufer machen oder uns zum Restaurant im renovierten Schloß orientieren. Sommersdorfs (auch mit „t" geschrieben) Kirche ist ein kleiner Feldsteinbau mit freistehendem Glockenbock. Hier bei Sommersdorf sieht es am See wenig einladend aus: Vermerk in unserem Logbuch: „Viel verwahrlost und zerstört." Kein Kommentar! Auch den nahen Campingplatz könnte man sich einladender vorstellen. Aber Bootsverleih. Die gastliche „Seeperle" bietet Zimmer, Restaurant und Tanzbar, hinter der Bungalowsiedlung mit kleinem Jachthafen. Eine freundliche Begrüßung erfahren wir von den hier herumfliegenden Dohlen.
Hinter Sommersdorf folgen wir dem Radweg nach links, am Transformatorenhaus mit Storchennest entlang und mit ansteigender Strecke aus dem Dorf heraus. Nach 2,5 km erreichen wir Meesiger in der nördlichen Hälfte des Sees, wo der Radweg endet. Hier besteht eine Personen- und Fahrradfähre im Sommer zwischen 8 und 20 Uhr zum gegenüberliegenden Anlegeplatz Aalbude, wo die Peene fließt. Die Peene bildet sich aus drei kleineren Quellflüssen im Bereich der Seenplatte und erreicht eine Länge von 112 km. Sie fließt durch den Kummerower See nach Osten und mündet bei Anklam in den gleichnamigen, 40 km langen Mündungsarm der Oder. Bei Peenemünde erreicht sie die Ostsee. Schiffbar ist sie ab Malchin und gehört zu den beliebten Möglichkeiten für Wassersportler.
Der Kummerower See ist der viertgrößte des Landes Mecklenburg-Vorpommern und verbindet beide Landesteile. Der aus einer Gletscherzunge der letzten Eiszeit als tiefes Tal entstandene See ist 11 km lang und 4 km breit. Er umfaßt 33 qkm und gehört damit zu den acht größten deutschen Seen, nahezu so groß wie der bekanntere Plauer See. Die östliche Seeseite mit einer bis zu 37 m hohen Steilküste ist am reizvollsten. Der See erhält sein Wasser durch die Peene, die von Malchin bis zur Mündung in die Ostsee schiffbar ist. Der See ist für Wasserwanderer ein idealer Tummelplatz, der von Malchin durch den Dahmer Kanal (geringer Tiefgang!) erreicht wird. Der gering besiedelte See weist eine beachtliche Tier- und Pflanzenwelt auf, u. a. brüten und rasten hier Fischadler, Graugänse, Bleßrallen. Auch Biber sind hier heimisch.
Vor der Kirche orientieren wir uns abwärts zu dem 1 knappen Kilometer entfernten Campingplatz Gravelotte (gepflegte Anlage mit Restaurant am See, weitere Bauten sind vorgesehen). Ein zwei Kilometer langer Naturlehrpfad führt von hier nach Verchen, das an der nördlichen Seespitze liegt. Wer über den See die Fähre ab Meesiger benützt, muß auf die Begegnung mit Verchens bedeutender Klosterkirche verzichten. Meesigers Kirche entstand als Feldsteinbau im 17. Jahrhundert, während der spätgotische Turm oben aus Backsteinen entstand.
Wir erreichen Verchen von Meesiger an der Querstraße links über den Hof Peeneland und Schönfeld. Dessen Kirche besteht aus einem kleinen mittelalterlichen Teil und einem Schiff aus dem Jahr 1900. In Verchen bringt uns der Pastorenweg zur sehenswerten Kirche. Das Ende des 12. Jahrhunderts begründete Benediktiner-Nonnenkloster befindet sich seit Mitte des 13. Jahrhunderts in Verchen, so daß die Kirche jetzt 750 Jahre alt ist. Der Backsteinbau wird vom Grün alter Bäume malerisch umrahmt. Zu den
Schloß Basedow aus dem 16. Jahrhundert ist das Werk zahlreicher Generationen
beachtenswerten Ausschmückungen des Inneren gehören die im Chor befindlichen Glasfenster aus dem ausgehenden 15. Jahrhundert, die teilweise später ergänzt wurden. Auch Reste von Wandmalereien finden sich. Der Pastor wohnt unweit der Kirche und informiert Sie gern ausführlicher.
Wir verlassen Verchen auf der Seestraße und stoßen bereits nach 750 m bei Aalbude auf die von Meesiger kommende Fähre (heute für Personen und Fahrräder, früher auch Autos!). Dank einem neuen Anleger können Fußgänger und Radfahrer über die Peene befördert werden, wobei sich auf beiden Seiten überdachte Picknickplätze befinden. Wer sich vom nördlichen Ende des Kummerower Sees einen Abstecher nach der Hansestadt Demmin (16.000 Einwohner) leisten will, um die Kirche und das Luisentor kennenzulernen, kann das ab Schönfeld oder Verchen tun. Von Schönfeld folgen wir dabei dem Radfernweg Mecklenburgische Seenplatte - Rügen. Ein zweiter Abstecher könnte uns nach Dargun (4.300 Einwohner) führen, das dabei ist, die schweren Kriegsschäden allmählich zu beheben. Die als Ruine überlebenden Klosterkirche und Schloß sind neuerdings durch ein Heimatmuseum namens „Uns lütt Museum" bereichert worden. Sobald Darguns alte Bauten (Kloster-
Backsteinkirche des 13. und 15. Jahrhunderts, Schloß des 17. Jahrhunderts) sich der Wiederherstellung, die in Gang ist, nähern, finden wir hier eine eindrucksvolle Anlage.
Jenseits der Peene nehmen wir den Querweg rechts und biegen links über den Deich nach Warsow und weiter über den Peene-Kanal nach Neukaien, das nur noch 13 km von Malchin entfernt ist. Mit Burg und Kirche aus dem 12. und 13. Jahrhundert ging Neukaien aus dem ursprünglichen Kaien hervor und erlebte eine wechselvolle Geschichte. Altkaien blieb ein Dorf, Neukaien ist ein Kleinstädtchen von 2.700 Einwohnern. Seine Kirche ist ein stattlicher spätgotischer Backsteinbau aus dem 1 5. Jahrhundert mit einem quadratischen Westturm, der 1439 vollendet war und einen achteckigen Helm aufweist. Innen ein großer Altar aus dem Jahr 1610.
Hinter der Kirche verlassen wir Neukaien vor dem Teich nach links und an der Gabelung rechts. Der links gelegene 23,3 m hohe Mühlenberg trägt nur noch den Rumpf der einstigen Windmühle. Mit einer Teerstraße und Neuanpflanzungen überqueren wir nach 2 Kilometern die unbeschrankte Bahn und durchfahren die seenah gelegenen Orte Salem und Gorschendorf (etwas entfernt), parallel zur Bahnstrecke. Hinter dem Dorf haben wir links einen weiten Blick über die PeeneNiederung. Das letzte Stück unserer Tour führt uns durch Jettchenshof und über die Bahnbrücke durch Wiesen und Felder. Jetzt über die beschrankte Bahn und links mit dem Fußradweg durch eine Lindenallee. Wir überqueren den Dahmer Kanal, erneut über die Bahn, bis wir auf die B 104 stoßen. Auf ihr kehren wir nach links zu Malchins Bahnhof zurück.
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Schlösser südlich von Malchin Begegnung mit der Ost-Peene Toureninfos etwa 34 km, dazu 2 km Abstecher (Zettemin). Bahnhof Malchin (siehe Tour 11). Was als Schloß, also als eine „Residenz" bezeichnet wird, kann auch „nur" ein Herrenhaus sein. Jeder Bau hat seine bewegte Vergangenheit. Von Steigungen bleiben wir hier meist verschont. An der Strecke beim Wasserschloß Liepen eine Vermittlungsstelle des Denkmalschutzes für historische Baustoffe. Siehe Malchin Tour 11. Sonst nur bescheidene Möglichkeiten. Proviant mitführen! Gielow: Cafe Grautmann. Freibad Malchin. Siehe Tour 11
Von Malchins Bahnhof (Info Malchin Tour 11) fahren wir kurz rechts und links durch das Stadttor und biegen vor der Kirche rechts. Nach der dritten Ampelkreuzung verlassen wir Malchin nach 1,5 km mit der schmalen Teerstraße unter hohen Linden. Leicht auf und ab mit weitem Rundblick passieren wir Basedows Höhe und jetzt abwärts auf Basedow zu, wobei wir vor einer gelben Scheune links dorthin abbiegen. Dabei sind wir auf der Verbindungsstraße Malchin-Waren. Wir blicken links in das Gelände des von alten Bäumen bestückten LenneParks. Es ist bemerkenswert, daß der berühmte Gartengestalter Peter Josef Lenne (1789- 1866) hier im ländlichen Mecklenburg für die Guts- und Schloßherren tätig war. Lenne war ab 1854 Generaldirektor der königlichen Gärten Preußens und
schuf u. a. die bis heute beliebten Gärten/Parks von Potsdam, Magdeburg und Dresden und gestaltete Berlins Tiergarten neu.
Vor uns liegt nach dem Passieren der alten Gutsscheune mit einem Storchennest das mächtige Schloß Basedow, laut SED-Literatur „Typisches Beispiel eines ehemaligen Adelssitzes mecklenburgischer Junker", die wie ersichtlich ihre Wohnlandschaft kulturell und durch Arbeitsbeschaffung bereicherten. Basedows Schloß ging auf den Ursprung einer mittelalterlichen Burg zurück, die zwischen 16. und 19. Jahrhundert von den jeweiligen Gutsherren immer wieder ausgebaut wurde. Das Jahr 1945 brachte eine erhebliche Zerstörung mit sich. Gegenwärtig sind durch eine Treuhand-Gesellschaft Restaurierungen im Gang. Zu den Glanzstücken der Anlage gehören die Terracotten des in Lübeck und Wismar tätigen Statius van Düren. Maßgeblicher Bauherr und Schöpfer des Schlosses war die Familie von Hahn, die zeitweise 99 Güter im weiten Umkreis bewirtschaftete. Erster, Eckhardt Hahn, war der Lehnsmann eines obotritischen wendischen Fürsten. Nur mit Wehmut kann man den im Park befindlichen Gedenkstein für den letzten Sproß dieser Familie betrachten, der 1941 im Alter von 20 Jahren gefallen ist, so daß die „Junker" keine Nachfolge fanden. Das seit 1951 unter Denkmalschutz stehende imponierende Gebäude mit seinen unterschiedlichen Stilformen aus vier Jahrhunderten beherbergt heute private Wohnungen. Hier am Park zu wohnen: beinahe ein Traum...! Basedows Kirche wurde schon im 13. Jahrhundert als eine Mischung von Feldsteinen (Chor) begonnen und aus Backsteinen (Schiff des 15. Jahrhunderts) ergänzt. Mitte des 19. Jahrhunderts fand eine umfassende Restaurierung statt. Bestes Stück im Inneren ist der aufwendige Altar von 1592, möglicherweise auf die Familie Hahn zurückgehend, die mit fünf figürlichen Grabsteinen von Ende des 16. Jahrhunderts vertreten ist. Jedenfalls kann die Dorfkirche den Einfluß aus der Welt der Schloßfamilien nicht leugnen.
Wenn wir bei der Weiterfahrt nach knapp 2 km Gessin mit Dorfteich erreicht haben, werfen wir vielleicht einen Blick auf das Feldbacksteinkirchlein des 14. Jahrhunderts. Die rundbogigen Fenster sind romanisch, die Portale spitzbogig gotisch. Im folgenden hohen Kiefernwald geht es erst aufwärts und dann abwärts mit Gielow, wo sich Cafe Grautmann als eine der wenigen Einkehrmöglichkeiten dieser Strecke befindet. An der nach 2,5 km folgenden Querstraße (Kopfsteinpflaster) rechts und am Waldrand weiter durch den Wald und den Weg an der Bahnstrecke entlang. 1,5 km weiter überqueren wir links die unbeschrankten Gleise, bleiben zwischen hohen Fichten und Kiefern auf der Schotterstraße. Vom Waldrand und durch begrünte Felder erreichen wir nach knapp 2 km Liepen, dessen „Wasserburg" wir erst suchen müssen.
Diese Wasserburg in Fachwerk erbaut und eher bäuerlich wirkend (nach der in Gang befindlichen Restaurierung vielleicht wie Phönix aus der Asche gestiegen) stammt nach Expertenmeinung (Matthias Abraham) aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Den Ursprung bildete ein vorhandener länglicher Wassergraben, der durch Ausschachtung die Insellage der Burg ermöglichte, zu der eine Brücke führte. Heute beherbergt Liepen in Verbindung mit der Burganlage den „Mecklenburgisch-Vorpommerschen Denkmalpflegehof", eine Koordinierungsstelle für historische Baustoffe, die von hier als Originale für alte Bauten verwendet werden können. Eine mächtige alte Scheune dient als Lager für (u. a.) Fliesen und Ziegel, Fenster und Tore, Beschläge und Öfen. Auch der Laie erkennt hier, wieviele Einzelheiten mit einer heute erfolgenden Restaurierung historischer Bauten verbunden sind. Informationen können Sie durch Frau Friedrich erhalten.
Zwischen Fachwerkburg und Scheune fahren wir auf Verbundsteinpflaster zur Kreuzung und folgen geradeaus einer (geschotterten) Kastanienallee. Hier stoßen wir auf eine Schutzhütte mit einem großen Findling, der an die 1950 aufgegebene Wüstung „Lieper Teerofen" erinnert. Wir halten uns links durch ein Wäldchen und am Knick und im Zug einer Allee bis zu einer Kreuzung, so daß wir nach reichlich 3 km Demmin erreicht haben. Es ist für uns nur Durchfahrstation, links oder rechts am Dorfteich vorbei und dem Wegweiser nach Zettemin über die Kreuzung hinweg folgen. Liebhaber Fritz Reuters halten sich links und folgen dem Wegweiser zum Gutshaus mit Fritz-Reuter-Gedenkstätte. Wer „Ut mine Stromtid" gelesen hat, weiß, daß es sich dabei um das Gut in Demzin gehandelt hat.
Wir radeln abwärts durch das Naturschutzgebiet Ostpeene und überqueren die Brücke über die Ostpeene. Nach ihr geht es über die Kreuzung geradeaus, vorbei an neugepflanzten Straßenbäumen. An der nächsten Gabelung halten wir uns links und erreichen nach 3 km eine Querstraße, die links nach Pinnow führt. Zunächst jedoch schlagen wir als Abstecher die Richtung nach Zettemin ein, das wir von der Querstraße nach links erreichen, an der Feldsteinkirche vorbei. Sie ist durch Backsteinteile ergänzt und stammt aus dem 14. Jahrhundert, der Westturm ein Jahrhundert später. Er besteht in seinem Oberteil (vierseitiger Pyramidenhelm) aus Backstein. Aber wir sind hierher nicht der Kirche wegen gefahren, sondern dem links unserer Straße gelegenen Schloß aus der Zeit um 1730. Allerdings ist das Hauptgebäude (wie so viele „Schloßkollegen") dem Krieg zum Opfer gefallen, so daß nur der linke Kavaliersbau die Erinnerung an den Backsteinbau lebendig erhält. Immerhin ist die Restaurierung zur Zeit (1997/98) in vollem Gang und wird hoffentlich der Anlage neuen Glanz verleihen, der Scheune und andere Wirtschaftsgebäude einschließt.
Wir kehren zur Strecke nach Pinnow zurück, das wir durch eine Kastanienallee erreichen. An der Kreuzung im Ort vor dem See halten wir uns links und umrunden ihn nach rechts. Der Gutspark an der linken Seite verdient einen freundlichen Blick. Wenn der See endet, folgen wir der schmalen Teerstraße mit prächtigen Linden und Kastanien, dann in Richtung Duckow durch ein Waldstück, über Benz und zum 3,5 km entfernten Duckow, in dem wir zwischen Dorfteich und Kirche radeln. Duckows Kirche verbindet - wie einige andere Kirchen dieser Tour - die Feldsteine des Baus aus dem 13. Jh. mit späteren Bereicherungen aus Backstein, während die Giebel Fachwerk aufweisen. Der Chor wurde abgebrochen.
Wenn wir Duckow verlassen haben, und geradeaus der schönen Allee folgen, fällt unser Blick bald auf das „Ensemble" von Silos und Kirche von Malchin. An der B 104 fahren wir links abwärts (kein Radweg), und in der Stadt überqueren wir die beschrankte Bahn und steuern, am Fangelturm vorbei, auf den Bahnhof zu.
Ernst Barlach wörtlich „Sagen Sie Frau Kollwitz meine besten Grüße, sagen Sie ihr auch, daß meine anscheinend herrschaftliche Situation hier am See und im Wald nur Fassade ist."(Brief vom 6.5.1934) „Alles ruht, und man möchte ja wohl seine letzten guten Jahre herzlich gern an Arbeiten wenden, die schon lange warten hier in Stadt und Land bin ich verschrien als Jude, Kommunist, „artfremd", minderrassig, Repräsentant des Unter-menschentums', lauter belegbare Vokabeln, immer wieder schwarz auf weiß den Leuten vor Augen gebracht." (Brief vom 26.1.1934) „Abscheulich zu sagen, aber das Gefühl, in G. überflüssig und nicht hingehörig zu sein, nimmt Überhand. Im vorigen Jahr habe ich ja einige kleinere Arbeiten machen können. Ein Teil wurde erst beschlagnahmt, ...aber ihre Ausstellung verboten." (Brief vom 14.1.1938) „Es sagte jemand auf die Frage: Was soll denn Barlach machen? 'Er kann ja ins Ausland gehen.' Der Mann verkennt mich. Ich gehe nie ..." (Brief vom 5.12.1937) „Ich begehre jedoch nichts anderes, als schlecht und recht Künstler zu sein. Es ist mein Glaube, daß dasjenige, was nicht durch Worte auszudrücken ist, durch Formen in den Besitz eines anderen übergehen kann." Güstrow 1997 „... auf den Spuren Barlachs, Stadtcafe Güstrow. Bei uns zu besichtigen ist ein Eintrag in das Gästebuch von Ernst Barlach aus dem Jahr 1929." Heute ist Barlach geschätzt.
Güstrow - die Stadt Ernst Barlachs Aber auch Residenz- und Domstadt Es läßt sich nicht leugnen: hinter den küstennahen Städten wie Wismar, Rostock und Stralsund ist das 40 km von der Ostsee entfernte Güstrow bedauerlicherweise immer zweite Wahl. Daran ändert es auch nichts, daß hier der aus Holstein gekommene, aus Wedel gebürtige, Ernst Barlach zwischen 1910 und 1938 lebte und arbeitete. Schließlich war der nach 1933 geächtete, von den Güstrowern wenig beachtete Künstler immer ein Einzelgänger, dessen Werk die Bevölkerung kaum verstand. So zog er es vor, nach 28 Jahren in Güstrow im holsteinischen Ratzeburg begraben zu werden. Die Stadt Güstrow aber bleibt trotzdem ein Glanzpunkt Mecklenburgs, der den Besuch lohnt. Natürlich mit der Besichtigung der Barlachstätten. Aber auch mit dem - wie man gesagt hat - schönsten Renaissanceschloß Norddeutschlands, mit dem Backsteindom des 13. Jahrhunderts, einer weiteren gotischen Backsteinkirche und einem für die Stadt von 38.000 Einwohnern bemerkenswerten Flair seiner Bauten, wenn auch an ihnen leider der Zahn der (SED-)Zeit genagt hat. Manche Restaurierung ist fällig! Erinnern wir uns, welch beschämendes Bild der kommunistische Staat abgab, als ein (westdeutscher) Bundeskanzler darauf bestand, die Stadt und ihren Dom zu besuchen. Es war ein Wetterleuchten vor dem Gewitter der deutschen Wiedervereinigung...! Insofern hat Güstrow nach den Zeiten Wallensteins und Napoleons auch in der Gegenwart eine historische Rolle gespielt. Anders als Neubrandenburg (und mit Abstand Malchin) haben die Güstrower schon vor dem Jahr 1800 die vier Tore ihrer Befestigungsmauern abgerissen: dem Fortschritt geopfert. Welch Glück, daß der Krieg die Stadt verschonte und wir immerhin Schloß und Dom und Marienkirche unversehrt bewundern können. Das alte Rathaus hatte ebenfalls um 1900 einem klassizistischen Neubau weichen müssen. Von 1556 bis (mit dem Schloßbau) 1695 war Güstrow die Residenz der Herzöge von Mecklenburg, danach nur noch am Rande Residenz. Das Stadtbild war nach festem Plan angelegt: beinahe kreisförmig, mit einem regelmäßigen Straßennetz und einem Rechteckmarkt in der Mitte. Das läßt sich heute noch gut erkennen. Der Dom, einstige Stiftskirche, war 1335 „fertig", was späte-
„Mutter Erde" heißt dieses Bariach-Werk an der Gertrudenkapelle
re Erweiterungen nicht ausschloß. Neben einer Vielzahl wertvoller Kunstwerke läßt sich kaum ein Besucher das 1927 entstandene Güstrower Ehrenmahl Barlachs mit dem „Schwebenden" entgehen, das 1937 als „entartet" entfernt und vernichtet, danach freilich neu gegossen wurde. Am Inselsee fand Barlach ab 1930 den idealen Platz für sein Atelier, das wir heute mit Andacht und Bewunderung besuchen, wie wir auch die Gertrudenkapelle mit der Gedenkstätte für den Bildhauer (und Dichter!) besichtigen. Trotz Wismar, Rostock, Stralsund: Güstrow spricht lebendig von Mecklenburgs Kunst und Kultur (siehe auch Tour 21).
Von Güstrow am Kanal entlang Sogar ein Denkmal für Zeppelin findet sich hier Toureninfos etwa 40 km Güstrow Bahnhof an der Strecke Rostock (34 km) - Neustrelitz (87 km) und Bützow (14 km) - Teterow (29 km). Wir müssen berücksichtigen, daß Güstrow mit Schloß, BariachGedenkstätten, einige Zeit beansprucht, ob wir sie zu Beginn oder als Abschluß besuchen. Die Wegstrecken im Umland sind gut zu befahren. Güstrow mit vielfältigem Angebot, u. a. Cafe Küpper, Domstr. 15, Kaffeegarten; Conditorei und Wiener Cafe, Gleviner Str. 29, Biergarten. Altes Klubhaus am Inselsee, Biergarten. Bützow: Hotel „Am Markt" und „Am Langen See", Terrasse. Rühn: „Seehof". Gülzow: Akzenthotel (am Krebssee). Badestrand am Inselsee von Güstrow. Güstrow: Museum im Schloß, Di - So Sommer 10 - 18, Winter 9- 17. Stadtmuseum Mo - Do 10- 12, 12.30- 17, Sa 1 3 - 16, So 1 1 - 1 6 Fr geschlossen. Fremdenverkehrsverein, Güstrow-Information, Touristbüro, Domstr. 9, 18273 Güstrow, Tel. 03843/681023, Fax 682079. Stadtinformation Bützow, 18246 Bützow, Schloßplatz 4, Tel. 038461/65120.
Von Güstrows Bahnhof radeln wir geradeaus in die Eisenbahnstraße und überqueren die Nebel.
Der Bach (oder Flüßchen) mit dem ungewöhnlichen Namen kommt aus dem Krakower See und steht über 20 km unter Naturschutz. Wenn die Nebel die Endmoräne bei Kuchelmiß durchbricht, bildet sie ein naturschönes Tal, das durch einen Rundwanderweg erschlossen ist. Die Mäander des unteren Nebeltals bieten Fischottern und seltenen Vögeln sowie Fischen einen beliebten Lebensraum. Die teilweise kanalisierte Nebel mündet nördlich von Bützow in die Warnow. Naturliebhabern vermittelt die wenig bekannte (außerhalb der nahen Umgebung) Nebelniederung ein reizvolles Erlebnis.
Wir befinden uns allerdings immer noch in Güstrow und folgen der Feldstraße nach rechts, um erneut rechts in die Bützower Straße zu biegen. Vor dem Gewerbegebiet halten wir uns links (wenig schön!) mit der Industriestraße und lassen nach 2,5 km hinter Güstrows Bahnhof die Stadt hinter uns. Am Busbahnhof führt uns eine neu angelegte Straße rechts und links, parallel zum Deich (Radweg) des BützowKanals. Wenn wir den überdachten Picknickplatz am Kanal nach 1,5 km erreicht haben, blicken wir auf die als Denkmal geschützte Zugbrücke. Von der Fahrt zur Brücke biegen wir links davor ab und fahren auf breitem Schotterweg links, direkt zwischen der Nebel und dem breiter werdenden Kanal. Uns empfangen Kuhherden, während am rechten Ufer die Bahnstrecke parallel läuft. Wenn wir dem Weg 1,5 km gefolgt sind, lassen wir die Holzbrücke rechts mit dem Bahnübergang in Richtung Klein Schwiesow unberücksichtigt. Ab jetzt ist der Deich für Motorfahrzeuge aller Art und Huftiere gesperrt. Wir bleiben weiter am Kanal, wobei wir ein Transformatorenhäuschen passieren. Der Feldweg führt teilweise am Waldrand entlang. Hier sind wir im Naturschutzgebiet Nebeltal und erreichen die nächste Holzbrücke über den Kanal und lassen auch den jenseits liegenden Ort mit dem an sich lockenden Namen Zepelin rechts unbeachtet. Statt dessen bleiben wir auf dem Feldweg des Deichs und fahren an einem hohen Laubwald entlang. Wenn er endet, radeln wir hinter dem Backsteinhaus, 7 km von der Zugbrücke entfernt, rechts über die Kanalbrücke erneut in den hohen Laubwald. 200 m weiter stoßen wir auf das Zeppelindenkmal. Abstecher: Es ist in der Tat so, daß das Dorf, das wir vorhin nicht beachtet haben, die genealogische Ursprungsstätte seines Geschlechts ist, das bis ins Jahr 1286 zurück reicht. So hat man dem Grafen Zeppelin denn hier in hübscher Waldlage mit einem Steinsockel aus Findlingen unter zwei stattlichen Eichen 1910 ein Denkmal gesetzt. Da es sich bei dem Grafen Ferdinand von Zeppelin um einen, nach SED-Lesart, „Junker" handelte, hat der Touristführer der Mecklenburger Seen aus kommunistischer Zeit das Denkmal ignoriert. Zeppelin (1838 -1917) war der besonders in Deutschland populäre Vorkämpfer der Luftschiffahrt (dank Gas-
füllung „leichter als die Luft"), die 1900 mit der ersten Fahrt begann und trotz tragischer Unfälle bis heute in romantischer Erinnerung ist und - über kurz oder lang - eine modernisierte Fortsetzung finden soll. Gegenüber modernen Jet-Flugzeugen bewegt sich das Luftschiff relativ langsam, aber durchaus spektakulär. Bei den im Halbkreis angeordneten 24 Findlingen befinden sich ein überdachter Picknick- und ein Grillplatz. Der kurze Abstecher vom Kanal (400 m) kann auch für Jugendliche zum Erlebnis werden. Da eine spezielle Information fehlt, ist es ratsam, sich vor der Tour über Einzelheiten der bewegten Zeppelin-Ära zu informieren.
Ob mit oder ohne Abstecher (von der Kanalbrücke links) aus dem Wald und durch Felder, bis wir über die geteerte Querstraße Wolken erreicht haben. Auf ihr links; und an zwei alten Fachwerkscheunen vorüber stoßen wir bereits nach 150 m auf die Schwaan-Straße, mit der wir nach links den Bützow-Güstrow-Kanal überqueren und nach Bützow hineinfahren. Über die nach 400 m querlaufende beschrankte Bahn und - zweimal über die Warnow - zur Stadtmitte von Bützow. Bützow: Das ist ein Städtchen von 8.500 Einwohnern an der Warnow, das bereits im 13. Jahrhundert erwähnt wurde. Es ist zugleich das Jahr der ersten Kirche, die die bedeutendste Sehenswürdigkeit ist. Die Insellage zwischen Warnow und Bützower See gab Bützow Bedeutung, obwohl es heute im Schatten des nahen Güstrow liegt. Hier stoßen die Straßen von Güstrow, Wismar und Rostock zusammen. Eine ursprünglich angelegte Burg von 1171 ist verschwunden. Im 16. Jahrhundert hatte Bützow als Residenz der Schweriner Bischöfe ein Renaissanceschloß, von dem nur bescheidene Reste erhalten sind. Bützow litt zeitweise unter seinem Charakter als Festung und verlor im 17./18. Jahrhundert Tore und Stadtmauer. Um 1700 siedelten sich Hugenotten hier an, um Handel und Wandel zu heben. Für drei Jahrzehnte beherbergte Bützow Teile der Universität Rostock. Die Kirche geht auf das 1248 gegründete Stift zurück und entstand als frühgotischer Backsteinbau, der freilich manche Veränderungen erlebte. Architektonisch bemerkenswert das nördliche Portal. Originell wirken die verschieden gestalteten Türme! Innen ein vierflügeliger Schnitzaltar von 1503 und eine stattliche Kanzel von 1617 des namhaftem Künstlers Hans Peper aus dem holsteinischen Rendsburg. Das auffällige gelbe Rathaus mit der Garnitur seiner Türmchen hat sich um 1846/48 an der nachempfundenen Tudor-Gotik orientiert. Vergessen wir nicht unsere Notiz im Logbuch: das Schloß ist so verkommen, daß wir es gar nicht erst aufnehmen!
Wir halten uns in Bützow zunächst an die Richtung Neukloster, und hinter dem Abzweig in Richtung Kröpelin nehmen wir die erste schmale Straße nach links. An der Gabelung rechts und aus Bützow in die Felderlandschaft. Der geschotterte Weg führt zwischen dem Großen Rühner See rechts und dem Langen See links entlang. So erreichen wir nach 3,5 km Rühn.
Hier befand sich einmal ein Zisterzienser-Nonnenkloster, von dem Teile des Kreuzgangs erhalten sind und modernisiert wurden. Der Backsteinbau der früheren Klosterkirche verleiht Rühn insbesondere mit dem Inneren kulturelle Würde. Es lohnt sich eine Besichtigung des 1578 entstandenen Triptychon des Altars, in dem auch das herzogliche Herrscherpaar berücksichtigt ist.
Mit oder ohne Besichtigung überqueren wir nach Rühn die Warnow, von der wir in einen hohen Mischwald kommen. Die Warnow, der wir schon in Bützow begegnet sind, ist ein bei Wasserwanderern beliebter Fluß und verbindet Schwerin und Rostock, bis sie bei dem Seebad Warnemünde in die Ostsee fließt. Ihr Ursprung liegt bei Grebbin. In die Warnow mündet der bereits bekannte Kanal der Nebel. Die Warnow erreicht eine Länge von 128 km, etwas länger als Tauber oder Trave.
Wenn wir nach 1 km die folgende Kreuzung und die anschließende beschrankte Bahn überfahren haben, liegt links unserer Strecke das Naturschutzgebiet des Peetscher Sees, ein flacher See, der reich an Nährstoffen ist, aber teilweise bereits in Hochmoor übergeht. Vogelliebhaber begegnen hier einem Lebensbereich von Sumpf-, Wasser- und Zugvögeln. Zwischen Juli und November sind auch Wildenten und Wildgänse hier heimisch.
Wir radeln an Peetsch rechts vorbei, nach 1,5 km mit leichtem Anstieg, wobei von der Höhe das Seengebiet gut zu überblicken ist. Abwärts nach 2,5 km durch Zibüll und hinter dem Ort an der Querstraße rechts. 500 m weiter biegen wir links auf schmaler Teerstraße nach Langensee, das wir nach Zibüll Ausbau über eine Bachbrücke nach knapp 3 km erreichen. Wir folgen einer schönen Allee zu dem nur noch 2,5 km entfernten Gülzow. Das barocke Gutshaus dient heute einer „Forschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei".
Wir radeln an den Eichen, Kiefern und Birken des folgenden Waldrands entlang, passieren Wilhelminenhof und Parum, bis wir nach 4,5 km wieder den Bützow-Güstrow-Kanal bzw. die Nebel erreicht haben. Parums Kirche ist ein Backsteinbau des frühen 14. Jahrhunderts. Jetzt können wir nach Belieben der Fahrstraße oder dem Deich zurück nach Güstrow folgen.
Schlösser - verfallen oder restauriert Von Güstrow in die Welt des Barock Toureninfos
um 50 km. Bahnhof Güstrow Auch in einem flachen Land wie Mecklenburg fehlt es bei dieser Tour nicht an Steigungen. Auch wenn die Höhen relativ bescheiden sind, geht es gelegentlich nicht ohne Schieben ab. Wir können in die Tour auch von der A 19 aus „einsteigen", ebenso von der Bahnstrecke Güstrow - Teterow, Bahnhof Lalendorf (ab Güstrow 15 km). Außer Güstrows vielseitigem Angebot (darunter 10 Hotels mit zusammen 620 Betten) in Vietgests Schloßhotel (leidlich preiswert). Lalendorf: Bistro. Sonst wenig Auswahl. Gegebenenfalls Proviant mitführen. Am empfehlenswertesten Güstrows Inselsee mit Badeanlagen. Güstrow: Tour 13. Siehe Tour 13.
Von Güstrows Bahnhof aus radeln wir links in die Speicherstraße, parallel zur Bahnstrecke und nach 100 m links unter der Bahn hindurch. An der anschließenden Gabelung biegen wir rechts in die Neue Straße und erreichen nach 500 m die Bundesstraße 103. Ihr folgen wir nach links 200 m und danach rechts geradeaus. Auf dem Fußradweg durchradeln wir Güstrow, wobei wir Kleingärten (und Finanzamt) passieren, um an den Stadtwerken (Nähe Segelflugplatz) die Stadt zu verlassen. Zugegeben: die Ausfahrt könnte schöner sein. Aber sie läßt sich nicht ändern, und mit Glasewitzer Burg endet auch noch der Rad-
weg, so daß wir uns über die belebte Fahrstraße quälen müssen. Immerhin folgt ein Stück Kiefernwaldrand. Wir überqueren den Augraben und sind, parallel zur Bahn, nach 4,5 km in Glasewitz und wieder am Radweg. Nach dem Ort (700 m) links ab Richtung Recknitz. Versöhnlich wirkt die jetzt anschließende Gefällstrecke mit etwas Wald, unter Überlandleitungen hindurch. Hier ebbt der Verkehr ab. Wir überqueren die Autobahn, radeln mit Anstieg durch Spoitgendorf (Kopfsteinpflaster, Reitplatz) und mit Blick auf die Kirche im Zug einer Obstbaumstraße nach Recknitz. Die neu gedeckte Kirche von Recknitz ist ein Feldsteinbau aus der Mitte des 13. Jahrhunderts und wurde später mit Backsteinen ergänzt. Innen befinden sich zwei Werke aus dem 15. und 16. Jahrhundert: Schnitzaltar mit Mondsichelmadonna, Holzkanzel. Friedhofsmauer aus Feldsteinen.
Rechts der Kirche steigt die Strecke kurz an, und der linke Feldweg führt uns nach dem zu Recknitz gehörenden Rossewitz. Durch Felder und ein Waldstück stoßen wir auf das frühbarocke Schloß (1660/ 80), das sich in Restaurierung befindet. Es ist ein ansehnlicher Backsteinbau mit zwei Flügeln und Walmdach, der innen (von Italienern) kunstvoll ausgemalt wurde. Auf das Ergebnis der Restaurierung kann man gespannt sein.
Wir folgen dem breiten Schotterweg durch die Wiesen in Richtung Liesow. Vor dem Wald halten wir uns am überdachten Picknickplatz rechts und radeln auch an der Gabelung am Waldende rechts auf den unbegrünten breiten Schotterweg, der leider ein ganzes Stück ansteigt und eventuell zum Schieben zwingt. Auf der Höhe (Luftsack) angelangt, können wir nun sanft abwärts rollen. Am Waldrand abwärts, bis wir zur Kreuzung kommen, die wir geradeaus überfahren (Kopfsteinpflaster). Nach 4 km führt unser Weg unter der Bahnstrecke hindurch. Erneut Anstieg und Gefalle. Dabei radeln wir zuletzt durch den schönen hohen Mischwald der Parper Tannen. Bevor wir Korleput erreicht haben (seine Mühle ist abgebrannt), schlagen wir an der Gabelung die Richtung nach Diekhof ein. Zuerst erreichen wir hinter dem Wald (zwei Betonwege nebeneinander) AltDiekhof. An der Querstraße nach 1250 m leisten wir uns einen Abstecher zum Schloß, zu dem uns links und am Obelisk rechts die Lindenallee führt.
Das 1736 erbaute Schloß fiel dem Krieg zum Opfer, aber seine Überreste lassen erkennen, daß es ein ansehnlicher Bau war. Nur ein Flügel steht noch und macht die einstige Pracht deutlich. Erhalten blieb auch die Schloßkapelle von 1768. Auf einem Schornstein thront ein mächtiges Storchennest. Über die Sinnlosigkeit der Schloßvernichtung des Kriegsendes läßt sich nachdenken...
Wir radeln nach Diekhof weiter, das wir nach 2 km erreichen, und biegen an der Kreuzung links in Richtung Drölitz, vorbei an einer Siloanlage und im Zug einer Apfelbaum-Straße, bis wir nach 1,5 km ab- und aufwärts in Drölitz sind. Drölitz: Wir werfen einen Blick nach links zu dem erneuerten, aber weniger bedeutenden Schloßbau.
Am Ortsbeginn von Drölitz folgen wir rechts der Straße mit ihren Apfelbäumen und erreichen ansteigend nach Löningsdorf und durch die Felder Tolzin, wo wir nach 3,5 km an der Kreuzung rechts fahren. Von der ansteigenden Strecke biegen wir nach 500 m links in Richtung Schlieffenberg. Die schmale Teerstraße führt uns mit leichtem Anstieg durch einige Anwesen hindurch und etwas holprig durch neu gepflanzte Kastanien abwärts auf einen Wald zu. Zuerst im Bogen links, dann rechts radeln wir in den hohen Laubwald. Aus ihm heraus blikken wir überraschend auf eine stattliche Kirche, die von Schlieffenberg. Wir erreichen sie mit dem Querweg links und einer mächtigen Eiche. Das ist keine mittelalterliche, sondern eine neugotische Kirche aus dem Jahr 1857, so daß sie in kaum einem Kunstführer zu finden ist. Es wäre ungerecht, nicht darauf hinzuweisen, daß es sich um eine der schönsten Kirchen in neuer Abwandlung der Gotik aus dem 19. Jahrhundert handelt.
Angesichts der Kirche fahren wir rechts ansteigend und nach Niegleve abwärts auf einer breiten Teerstraße durch hohen Laubwald. Links liegt mit dem Schlieffenberger See ein Landschaftsschutzgebiet. An Niegleves Ortsbeginn nehmen wir rechts die Straße mit Kopfsteinpflaster, an einem kleinen See entlang und auf Schotterstraße abwärts aus dem Ort. An der nach 500 m folgenden Feldwegkreuzung radeln wir links weiter zwischen Feldern und abwärts am Waldrand und danach am See entlang. Im Bogen links ansteigend zur Bahn, an der Gabelung rechts, durch die Unterführung. Links und rechts lassen wir die Bahn hinter uns und blicken über die Weiden bald auf Reinshagens Kirche, auf die als Ziel wir zwischen Wald und Feld zusteuern. Nach 2,5 km sind wir in Reinshagen. Reinshagen: Das zu Vietgest zählende, gefällige Dorf mit dem Ursprung im frühen 14. Jahrhundert in traditioneller Anlage (Restaurierung im Gang) hat ihr Glanzstück in der stattlichen Reinshagener Backsteinkirche, die um 1270 begonnen wurde. Sie zeichnet sich äußerlich durch ihre Portale aus und besitzt einen Schnitzaltar des 15. Jahrhunderts.
Nicht weit von der Kirche liegt die einstige Wassermühle mit der Technik der Jahrhundertwende. Der Abstecher nach Vietgest führt uns zum ehemaligen Gutshaus von Ende des 18. Jahrhunderts, das als Schloß (heute inzwischen Hotel) hochstilisiert wurde. Zwei Hektar umfaßt der mit Lebensbäumen besetzte Park.
Bei der Weiterfahrt überqueren wir nach einem reichlichen Kilometer (Vorsicht, viel Verkehr!) die B 104 und fahren auf einer betonierten Strecke leicht abwärts durch den Wald. Nacheinander überqueren wir die beschrankte Bahn und unterqueren die Autobahn, um danach der breiten Teerstraße zu folgen. Nach 2 km biegen wir rechts nach Nienhagen, wo wir im Ort nach 400 m die Querstraße nach links nehmen und am Ortsende nach 200 m rechts der schmalen geteerten Allee folgen. Am Waldrand abwärts und nach dem „Teerofen" mit dem Schotterweg in den hohen Laubwald, der auch ein paar Fichten aufweist. Am Waldrand und mit der Baumschule fahren wir weiter, bleiben an der Gabelung links, bis wir nach 3,5 km erneut auf die B 104 stoßen. Über die beschrankte Bahn erreichen wir Kluess, das wir auf dem Fußradweg durchqueren, der uns auch nach der Ampelkreuzung rechts erhalten bleibt. Über die Nebel und durch das Waldgebiet der Heidberge erreichen wir nach 3,5 km eine Gabelung. Hier folgen wir der Bundesstraße (103/104) nicht nach rechts über die Nebel, sondern erreichen nach 250 m eine weitere Gabelung, die mit der Plauer Straße links nach Güstrow hinein und durch die Stadtmitte zum Bahnhof führt. Von der Plauer Straße können wir links am Inselsee zum 1,5 km entfernten Bariach-Haus mit dem Atelier abzweigen. Von hier radeln wir hinter dem Haus 1 km am See entlang zurück und bleiben hinter dem See auf dem Fußradweg, der uns zur Fahrstraße und von ihr zum Bahnhof bringt.
Erlebnisreiche Radtouren rund um Hamburg finden Sie im Stöppel-Freizeitführer 971 Radwandern „Hamburg u. Umgebung" Mit Stoppel unterwegs - ISBN 3-89306-071-5
So schön ist der Krakower See Neues Leben für das alte Gutshaus von Glave Toureninfos etwa 21 km, kurzer Abstecher. Bahnhof Krakow an der Strecke Güstrow (22 km, 35 - 45 Min) Meyenburg (40 km). Diese Tour ist ein Erlebnis für Naturfreunde und insbesondere Vogelliebhaber. Sie führt mehr oder minder nahe am Krakower See entlang und weist nur wenige bescheidene Steigungen auf. Krakow: „Seehotel", „Am Wadehäng", „An der Seepromenade", „Ich weiß ein Haus am See". Dobbin: „Zum Amtsschimmel". Serrahn: „Nebeltal". Bei so viel Wasser kein Problem: im Stadtsee und im Krakower See. Krakow: Städtische Badeanstalt und „Am Wadehäng". Krakow-Information, Schulplatz 1, 18292 Krakow am See, Tel. 038457/22258, Fax 23613. Fremdenverkehrsverband „Krakower See", Kirchenstr. 2, 18292 Krakow am See, Tel. 038457/23647.
Romantische Stimmung an der alten Wassermühle von Kuchelmiß (1558-1972)
Krakow (3.500 Einwohner) erhält seine Bedeutung durch den 15 qkm großen Krakower See mit seinen eingebuchteten Ufern und Inseln sowie den südlich und östlich gelegenen Naturpark Nossentiner und Schwinzer Heide (300 qkm). Die Stadt fand ihre erste Erwähnung 1298 und erlebte durch Brände und Kriege erhebliche Heimsuchungen. Sie verlor ihre beiden Tore bereits im frühen 18. Jahrhundert. Beherrschender Bau ist die Stadtkirche, die im Kern aufs 13. Jahrhundert zurückgeht, während das neugotische Rathaus 1875 entstand. Die Kirche erhielt ihr heutiges Gesicht maßgeblich um 1762, auch die Innenausstattung stammt aus dem 18. Jahrhundert. Krakow ist in den letzten Jahrzehnten ein beliebter Ferienort geworden.
Wir verlassen den Bahnhof mit der leider unvermeidlichen ErnstThälmann-Straße, von der sich manche Orte nicht trennen möchten, und überqueren zwei Kreuzungen.
Mit einigem Anstieg verlassen wir Krakow, am hohen Schornstein auf der Dobbiner Straße entlang, die sich als Dobbiner Chaussee fortsetzt, leider ohne Radweg. Waldverbunden geht es leicht abwärts, an zwei Gastbetrieben vorbei. Jetzt radeln wir über einen Damm, von dem wir nach beiden Seiten - jeweils nur wenige Meter vom Wasser getrennt, den Krakower See durchfahren. Sein ungewöhnlicher Name „Wadehäng" erinnert daran, daß auf dem Damm zwischen beiden Seeteilen die Fischer früher ihre „Waden" (= Netze) zum Trocknen aufhingen. Danach wurde der Damm benannt.
750 m weiter passieren wir nach rechts über das Holzbrückchen eines Grabens hinter dem See vor dem Abzweig nach Neu Dobbin den bewaldeten Uferweg des Sees. Das Gebiet steht unter Naturschutz. Daher sind Baden und Angeln verboten. Wir überblicken einige der Inseln wie Groß- und Lindwerder sowie Süfs, die zu dem Teil des Krakower Sees namens Dobbiner See gehören. Zwei Kilometer weiter biegt der Weg vom See ab und führt als Feldweg nach 1250 m nach Dobbin, vor dem wir auf eine geteerte Querstraße stoßen. Dobbin: Das hübsche Gutsdorf befand sich bis 1936 mit einem Hof im Besitz der niederländischen Königin Wilhelmine, so daß Tochter Juliane gern hier Ferien machte. Danach übernahm Shell-Boss Sir Henry Deterding das Anwesen, das er mit Park und Schwimmbad ausstattete.
Wenn wir auf der Querstraße 1,3 km zurückgelegt haben, überqueren wir die „Nebel" (Tour 13) und kommen an der „Walkmöhl", einer ehemaligen Wassermühle, vorbei. In Betrieb war sie bis 1949. Rechterhand liegt ein Fischbecken. Der ansteigende Schotterweg verläuft zwischen Weiden für Pferde und Rindvieh. Mit neuen Ausblicken über den See erreichen wir das Naturschutzgebiet am Krakower Obersee. Der Krakower Obersee (16 qkm) steht bereits seit Juni 1939 unter Naturschutz und erreicht eine Tiefe von maximal 27 m. Er ist ein beliebter Brutplatz für sechs Entenarten, Graugänse, Lachmöwen und Flußseeschwalben (150 Paare). Er wird auch von Fisch- und Seeadlern, Graureihern und Kormoranen aufgesucht. 10 % aller deutschen Seeadler brüten hier! Ebenso leben im See Fischottern. Weitere Einzelheiten vermittelt eine Auskunfttafel kurz vor Glave. Eine Beobachtungskanzel findet sich hier auch.
Vor der Walkmöhl haben wir nach 2,2 km das Dorf Glave mit seinem Gutshaus erreicht. Eigentlich ist Glave im Ursprung eine Forstsiedlung, deren bedeutendster Baum eine alte Ulme ist. Das Backstein-Gutshaus befindet sich in Restaurierung. Die
Barockgebäude stammen aus der Zeit zwischen 1650 und 1680 und wurden 1830 verändert. Die Restaurierung soll den ursprünglichen, unverfälschten Zustand des unter hohen Kastanien und Linden gelegenen Hauses wieder herstellen.
An der geteerten Querstraße verlassen wir nach rechts Glave und radeln durch den Wald und am Friedhof mit seiner Wacholderallee vorbei. Dabei passieren wir einen Wanderpark- und Picknickplatz. In mancher Jahreszeit begleitet uns das Geschrei der Kraniche. Wir können rechts zum hölzernen Beobachtungsturm abzweigen, ein Abstecher von 500 m. Mit Anstieg über Kopfsteinpflaster erreichen wir die B 103. Wir müssen ohne Radweg der breiten Fahrstraße am Krakower See entlang durch den hohen Mischwald folgen. Wir sind hier im Naturpark Nossentiner Heide. Dieser 1990 geschaffene Naturpark mit reichlich der Hälfte Waldgebiet umfaßt mehrere Seengebiete mit 12 Naturschutzgebieten, wobei das Schwergewicht auf dem Artenschutz liegt. (Siehe Tour 17)
Wenn wir nach 2,5 km das Ortsschild von Bossow erreicht haben, biegen wir rechts in Richtung auf Krakow, wobei hier links der Bossower See liegt. Wir radeln an der alten Pumpe vorbei mit dem Feldweg durch die Felder. Wir haben wieder einmal schöne Seenblicke, wenn wir ansteigend die Höhe mit dem Picknickplatz erreicht haben. Danach entfernen wir uns vom See und kommen abwärts auf die ehemalige Fischersiedlung von Mollen zu. Nach gut 3 km sind wir in Mollen mit dem nach dem Ort benannten See. Wir radeln im Rechtsbogen durch Mollen und abwärts wieder heraus. Jetzt haben wir es nicht mehr weit nach Krakow und kehren durch Dobbiner Chaussee, Dobbiner Straße und Ernst-Thälmann-Straße zum Bahnhof zurück.
Familienfreundliche Rundtouren in einer eiszeitlich geprägten Seenlandschaft: Radwandern „Holsteinische Schweiz" Mit Stoppel unterwegs - ISBN 3-89306-023-5
Mit dem Krakower See zur alten Mühle von Kuchelmiß Am Kanonenberg fand keine Schlacht statt! Toureninfos etwa 36 km. Bahnhof Krakow. Eine naturschöne Tour, bei der es immer wieder auf und ab geht, ohne daß lästige Steigungen sie unbequem machen. Krakower See und Nebel verbinden sich zu einer für die Seenplatte typischen Landschaft. Krakow und seine nähere Umgebung weisen gefällige Möglichkeiten auf. Zur Spitze zählt das Hotel-Restaurant mit dem originellen Namen „Ich weiß ein Haus am See", das sogar mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet wurde und zu den wenigen Gourmetlokalen der Landschaft zählt. Imbiß in Kuchelmiß. Dafür gibt es genügend Möglichkeiten. Spitze ist Krakows Städtische Badeanstalt unterhalb des Jörnbergs, ein originelles Relikt aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Siehe Tour 15.
Vom Bahnhof führt unser Weg durch die unvermeidliche ErnstThälmann-Straße, von der wir uns nach 200 m an der Ampelkreuzung links halten. Unser Radweg läuft neben der B 103 am hohen Schornstein vorbei und am Krakower See mit seinen Bootshäuschen und Sommerhäusern entlang. Wenn See und Ort enden, überqueren wir mit dem Radweg die Fahrstraße und biegen rechts in Richtung Autobahn ab und von der B 103 links in Richtung Bellin. Am Kieswerk vorbei, durchqueren wir den hohen gemischten Wald mit viel Laub.
Nach 1 km überqueren wir die beampelte Bahn und verlassen den Wald. Leicht auf und ab sind wir nach 1,5 km in Groß Tessin, das wir geradeaus durchqueren. Im Gehölz rechterhand befinden sich Steingräber der Bronzezeit. An der Gabelung bleiben wir geradeaus und durchfahren den prächtigen Laubwald. Nach leichtem Anstieg erreichen wir abwärts durch eine alte Lindenallee Marienhof und weiter mit der teilweise erhöht laufenden Allee und auf Kopfsteinpflaster abwärts Bellin. Bellin: Wir stoßen hier auf eine spätromanische Feldsteinkirche, die noch vor der Mitte des 13. Jahrhunderts entstand und ziemlich unverändert erhalten blieb. Die Malereien an Wänden und in den Gewölben wurden im 19. Jahrhundert erneuert, so daß sie den reichen Bildschmuck (in der Apsis Adam und Eva!) gut erkennen lassen, ebenso das „Jüngste Gericht". Die Schnitzfiguren seitlich am Altaraufsatz stammen aus dem 1 B. Jahrhundert. Es ist wohl eine Idee des zuständigen Geistlichen, in der Tür eine verglaste Öffnung anzubringen, die den Blick ins Kircheninnere erlaubt. Ein handgeschriebener Hinweis verrät, daß der Kirchenschlüssel hinter dem Friedhof geholt werden kann. So ist für besonders Interessierte ein Kirchenbesuch möglich. Mit dem Gutshaus im Jugendstil von 1910/11 ist im heutigen Verfall nicht mehr viel Staat zu machen. Auch der 1822 angelegte
Park (zu einem früheren Herrenhaus) ist verwahrlost. Schade drum. Wenn wir am Ortsausgang von Beilin den Kanonenberg passieren, denken wir an die Anekdote aus dem Krieg gegen Napoleon. Der Gutsherr Graf von Osten-Säcken nahm als Kommandeur der Mecklenburger Jäger am Krieg teil. Als 1814 die siegreichen Jäger heimkehrten, begrüßte er sie mit drei Kanonenschüssen. Als „Belliner Steintanz" bezeichnet wird nördlich des Ortes bei Badendiek (schöne Feldsteinkirche von 1300) eine Denkmalsstätte aus 38 senkrecht stehenden Steinen der Vorgeschichte.
Wir verlassen Bellin hinter der Kirche in Richtung Steinbeck und radeln unter Eichen in den Wald, wobei uns rechts eine mächtige alte Linde auffällt. Bald vernehmen wir die murmelnden Wässer des Teuchelbachs, der hier entspringt und als „Flächennaturdenkmal" geschützt ist. Eine Tafel informiert ausführlich über den Charakter dieser Landschaft.
Mit Anstieg und einem Hohlweg radeln wir durch den hohen Mischwald, der mit einigen Jagdständen jägerfreundlich bestückt ist. Jeweils an beiden Gabelungen links und am Waldrand vorbei nach 2,5 km an den Häusern von Steinbeck. Am Querweg halten wir uns rechts und an der nächsten Gabelung bleiben wir rechts, wobei die Strecke erst Kopfsteine, dann Schotter aufweist. Die Eichenallee tröstet darüber hinweg, daß die Wegführung etwas holprig ist. Wir passieren den erhöht gelegenen Benkbarg, der immerhin nahezu 25 m erreicht. Der nächste Ort nach knapp 1,5 km ist Klein Grabow, das wir, am Dorfteich entlang und mit einem schlichten Herrenhaus, passieren. Abwärts fahren wir durch das folgende Groß Grabow, an dessen Ausgang wir auf den Rückblick zum Herrenhaus achten. Nach 2 km haben wir wieder die B 103 erreicht, auf die wir links fahren, um hinter der alten Schmiede (mit vier Säulen) rechts der schmalen Teerstraße mit neu gepflanzten Alleebäumen zu folgen. Wenn der Weg sich hinter dem modernen Landhaus gabelt, bleiben wir links und überqueren die Nebel. Auf die Besonderheiten des Flüßchens ist in Tour 15 hingewiesen. In Kuchelmiß beginnt das durch einen Naturlehrpfad erschlossenen Durchbruchstal der Nebel. Als „Durchbruchstal der Nebel" wird die Landschaft bezeichnet, in der die hier gelegene Endmoräne den Krakower See nach Norden begrenzt. Die Nebel sucht sich dabei ihren Weg in immer neuen Windungen und schafft eine idyllische Wasserlandschaft, die inzwischen unter Naturschutz gestellt ist. Kastanien, Erlen und Buchen, vom Wasser gefährdet, prägen „eine der reizvollsten mecklenburgischen Gegenden", wie ein gedruckter Wegweiser betont.
Wenn wir danach auf Koppelow stoßen, biegen wir vor dem Dorf rechts, wobei wir über Kopfsteinpflaster unter hohen alten Kastanienbäumen radeln. Auf dem Weg nach Ahrenshagen passieren wir einen überdachten Picknickplatz und schlagen an der Gabelung rechts den Weg nach Ahrenshagen ein. Dabei führt uns ein steiler Hohlweg abwärts zum Dorf, das wir zügig durchradeln. Dahinter geht es auf und ab, von Birken begleitet, und rechts mit dem breiten Schotterweg durch Felder abwärts zur Wassermühle von Kuchelmiß, die zu Serrahn gehört. Die alte Wassermühle von Kuchelmiß, die wir 350 m von der Straße aus erreichen, wurde von der Nebel betrieben, an der auch der Naturlehrpfad entlangläuft. Sie war zwischen 1558 und 1972 in Betrieb und stammte ursprünglich aus Serrahn. In dem heute einsamen Mühlengelände mit altem Wasserturm und prächtiger alter Eiche vermittelt der Mühlenteich mit der verbreiterten Nebel eine romantische Stimmung, die auch von Picknickplätzen genutzt wird. Moderne Aktivität zeigt das Mühlengebäude mit einem kleinen Museum und einer Frauenwerkstatt, deren folkloristische Erzeugnisse als Initiative des zuständigen Arbeitsamts verkauft werden. Früher stand in Kuchelmiß auch ein sogenanntes Schloß aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, von dem nur noch der Schloßpark mit ansehnlichen Eichen und ein Marstall erhalten sind. Auch die Reste einstigen Figurenschmucks (zerschlagen) zeigen sich als nostalgische Erinnerung an einstigen Glanz. Die Landschaft ringsum weist mit Kranich und Fischotter manches seltene (und geschützte) Tier auf.
Wenn wir Kuchelmiß passiert haben, biegen wir vor der Autobahn im Zug der Serrahner Straße rechts ab und durch die Felder. An der Kreuzung nach 1,5 km erreichen wir Serrahn, das mit einer hübschen Backsteinkirche sein Glanzstück besitzt. Die Dorfkirche stammt aus dem 13. Jahrhundert und wurde 1872 erheblich umgestaltet. Eindrucksvoll der mächtige Turm und die beiden verspielten Eingänge mit Treppengiebeln zum Friedhof. Der Name des Dorfes, früher meist von Fischern bewohnt, bedeutete „Aalfang". Wer sich im Dorf umschaut, findet in dem Fachwerkbau des früheren Postamts das älteste Postgebäude (1667) von Mecklenburg. Die Postkutschen früherer Jahrhunderte kamen hier auf dem Weg zwischen Güstrow und Waren vorüber und beförderten dabei auch Postsendungen. Von einer regulären „Post" mit regelmäßiger Briefbeförderung kann erst nach dem Dreißigjährigen Krieg die Rede sein. Sie lag bis Mitte des 19. Jahrhunderts in den Händen der Reichsfürsten Thurn und Taxis. Sie litt insbesondere unter den elenden : S t r a ß e n v e r h ä l t n i s s e n in Mecklenburg (nicht nur hier!).
So folgen wir jetzt auch der Alten Poststraße, die zu Picknickplätzen am Waldrand führt. Wenn der Wald endet, führt uns eine Brücke über die Nebel. Wir halten uns am Waldrand (Teerweg links) auf und ab
durch die Felder in Richtung Seegrube, wobei wir links zum Krakower See blicken. Seegrube durchradeln wir mit der Seestraße im Rechtsbogen und stoßen auf manches hübsche Urlaubsidyll. Das gilt auch für das Hotel mit dem originellen Namen „Ich weiß ein Haus am See". Dabei sind wir meist am Waldrand. Wir kommen auch am Forstamt Windfang vorbei, das wieder einen Durchblick zum See aufweist, sonst geht es durch den Wald. Mit dem Ortsnamen Windfang ist die Tatsache verdeutlicht, daß der Wald den Wind von den Wohnhäusern fernhält.
Der seenahe und waldverbundene Weg führt uns vorbei an Feriensiedlung und Campingplatz, bis wir die Straße erreichen, die uns, 500 m weiter, wieder zur Bundesstraße führt. Nun können wir mit dem Radweg am Krakower See entlangfahren. Nach 1 km biegen wir links in den Möwenweg, von dem wir links die ansteigende Strecke zum 76 m hohen Jörnberg nehmen können. Vom Aussichtsturm haben wir einen weiteren Überblick über das Krakower Seengebiet. Weiter führt der Weg zur Badeanstalt und vor dem Stadtsee rechts zur Seepromenade mit der Anlegestelle für die Schiffahrt. Von der Promenade biegen wir rechts in die Kleine Wasserstraße, weiter mit Schulstraße, Plauer Straße und damit zurück zum Bahnhof.
Von Goldberg zu Dobbertins faszinierender Klosteranlage Im Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide Toureninfos km etwa 27 km, Abstecher zu den Langenhägener Seewiesen und
Below, zusammen ca. 5 km.
Bahnhof Goldberg, (an der Strecke Wismar - Karow, ab Wismar 63 km, ab Karow 14 km). Natur und Kultur verbinden sich in dieser Tour, die außer dem bei Karow befindlichen Standortübungsplatz (Durchfahrt nur zu den angegebenen „schießfreien Tagen") keine Probleme bietet. Das Kloster dient heute als Anstalt für geistig Behinderte, was man sich vorher vergegenwärtigen muß. Die Fahrstrecke führt teilweise auf und ab. Die Stadt Goldberg weist mehrere Hotels mit insgesamt nahezu 100 Betten auf. Hotel „Seelust" (2 km vor dem Ort) am Goldberger See, mit Strandbad und Bootsvermietung. In Dobbertin: Gasthaus „Zwei Linden", Cafe-Konditorei Kenzler. Kleine Gaststätte auf dem Klostergelände. Bei Goldberg im Goldberger See, bei Dobbertin im See dieses Namens. Auch weitere Möglichkeiten.
Goldberg: Wassermühle mit Heimatmuseum (Schmetterlingssammlung, Waldglassammlung) am Müllerweg 2, Mo - Fr 9 - 12, 13 - 17, So 10 - 12, 14 -17. Dobbertin: keine offizielle Klosterbesichtigung. Fremdenverkehrsamt, 19399 Goldberg, Tel. 038736/82031, Fax 82036.
Vom Bahnhof halten wir uns auf der Bahnhofstraße kurz rechts und am Eisenbahnübergang auf der B 192 kurz links und gleich danach rechts in die Werderstraße. Goldberg ist eine Stadt von 5.500 Einwohnern, die schon im 13. Jahrhundert durch den wendischen Fürsten Pribislav von Parchim Stadtrecht erhielt. Die Eigenart der Stadt besteht entgegen üblichen Gepflogenheiten darin, daß sie keinen Marktplatz hat. Eine Burg des 14. Jahrhunderts wurde fast völlig Mitte des 19. Jahrhunderts abgerissen. Der Backsteinbau der Kirche steht auf einem Feldsteinsockel. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde sie erheblich verändert und weist auch innen wenig Reizvolles auf. Auch das Rathaus des 19. Jahrhunderts mit einem neugotischen Türmchen (25 Jahre nach dem Bau) spiegelt 19. Jahrhundert. Originelles Heimatmuseum. Die Stadt blieb vom Spott nicht verschont, indem man sie die „Stadt dreier Lügen" nannte: Gold gäbe es hier nicht, von einem Berg könne man ebensowenig reden und - eine richtige Stadt sei Goldberg auch nicht.
Wir fahren am Überrest der Windmühle vorbei und folgen dem Radweg der am Goldberger See (850 Hektar) entlanglaufenden Straße. Wir passieren den Finkenwerder, überqueren die Bachbrücke und sind nach 3 km in Wendisch-Waren, was an die einstige wendische Besiedlung des Gebiets erinnert. Wir nehmen im Ort links den Mildenitzweg. In dieser durch eiszeitliche Moränen geprägten Landschaft, weist auch - ähnlich der Nebel - die Mildenitz ihr Durchbruchsgebiet auf.
Wir radeln auf dem Sommerweg, der sich besser befährt als das Kopfsteinpflaster, auf den Goldberger See, dabei rechts ein Kinderspielplatz, links Picknickplatz. Rechts werden wir auf den „militärischen Sicherheitsbereich" hingewiesen, der als Standortübungsplatz von Karow nur an schießfreien Tagen befahren werden darf. Wir müssen auf die entsprechende Anzeigetafel achten.
Wir radeln vom 750 m entfernten Picknickplatz zum Parkplatz an der Schranke vorbei auf den breiten Schotterweg des Mischwaldes und
befinden uns jetzt im Naturpark Nossentiner Heide (siehe Tour 15). Wir radeln am Rand des Militärgeländes entlang, zugleich parallel zum Goldberger See-Ufer. Nach 3,5 km haben wir an einem Querweg mit Jagdstand an der Schranke vorbei das Gebiet passiert und verlassen den Wald. Wir radeln an den ersten Häusern von Alt-Schwinz entlang und erreichen an der Teerstraße links (laut Wegweiser 5 km von Goldberg entfernt) mit dem nach 500 m folgenden Parkplatz den Eingang zum Naturpark Nossentiner-Schwinzer Heide mit einem Abenteuerspielplatz. Dahinter rechts liegt eine Fischräucherei, die an einen geräucherten Imbiß denken läßt. Die Teerstraße führt uns leicht abwärts. Nach 400 m benützen wir vor einer Linkskurve den Abzweig nach rechts in einen geschotterten Waldweg. Auf und ab erreichen wir im anmutigen Laubwald nach 700 m die geteerte Querstraße in Lüschow. Für Interessierte lädt auf der Fahrt am Waldrand durch Lüschow ein Maler zum Besuch ein. An der Gabelung nach knapp 500 m halten wir uns rechts im Zug des Landschaftsschutzgebiets und folgen dem Radweg durch die Felder bis zur B 192. Wir radeln hier (bitte, vorsichtig!) über die Kreuzung hinweg, so daß schon bald der Turm von Dobbertins Klosterkirche in unserem Blickfeld auftaucht. 1,5 km weiter haben wir das Dorf Dobbertin erreicht. Dobbertin verdankt seinen Ruf und Rang dem 1220 gegründeten Benediktinerinnen-Kloster, dessen Nonnen sich die schöne Seelage gewiß nicht zufällig ausgesucht haben. Wenn wir heute die Kirche, einen Backsteinbau aus dem 14. Jahrhundert, betrachten, dann müssen wir uns vergegenwärtigen, daß es Schinkel war, der nach dem Vorbild der Werderschen Kirche Berlins im Jahrzehnt nach 1828 die Kirche völlig umgestaltete. Innen allerdings blieb sie baulich ziemlich unverändert, erhielt jedoch einen großen Teil ihrer Ausstattung im 19. Jahrhundert. In der Gegenwart ist eine Restaurierung in Gang.
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Wir sollten uns nicht davon beirren lassen, daß die gegenwärtige Verwendung des Klosterkomplexes als psychiatrische Anstalt den Touristen gelegentlich befremden mag. Aber der Begegnung mit der „schönsten noch erhaltenen Klosteranlage Mecklenburgs" und der einzigen mecklenburgischen Kirche mit zwei Türmen tut das keinen Abbruch. Hier im Klosterkomplex mit seinen vielfältigen Anlagen ist die Backsteinwelt der mittelalterlichen Klöster lebendig, so auch der (restaurierte) Kreuzgang. Auch der Park nahe dem Seeufer hat seinen Reiz.
Nach dem Besuch des Klosters fahren wir ins 750 m entfernte Dorf und auf der Schulstraße über die Mildenitz, vorbei an der Kläranlage
und aus Dobbertin heraus. Am Waldrand entlang rollen wir die Teerstraße weiter und genießen im Rückblick die Kulisse des Klosters mit seinem See. Wer Lust hat, kann sich noch nach Passieren der Bahnlinie den Abstecher nach Below leisten. Abstecher: Hin und zurück 3 km kostet uns der Besuch der gotischen Feldsteinkirche, die ihren Zauber im Inneren enthüllt: beinahe vollständig erhaltene Wandmalereien des beginnenden 15. Jahrhunderts mit einem Bilderfries der Jesu-Geschichte. Sie wurde vor einem Jahrhundert restauriert. Auch der Altar lohnt mit vier gotischen Schnitzfiguren einen Blick.
Nach dem Abstecher führt unser Weg gewunden vom Wald weg und leicht ansteigend durch die Felder. Wir überqueren die unbeschrankte Bahn mit Haltestelle Below. Hier schieben wir den Abstecher ein. Danach radeln wir an der Gabelung links nach Zidderich, wobei wir uns an der Querstraße links orientieren und auf und ab fahren und an der Gabelung links durch Zidderich. Im Dorf an der Querstraße links und mit weiterem Anstieg wieder heraus durch Felder und von der Höhe weiter zur breiten Fahrstraße. Wenn wir rechts den Abstecher zu den Langenhägener Seewiesen (1,5 km) nehmen, liegt links ein Naturschutzgebiet (Schutzhütte), das einen Sammelplatz für Kraniche darstellt, die teilweise aus Skandinavien und aus dem Osten herkommen. Es versteht sich von selbst, daß wir die Wege nicht verlassen und keinen Lärm machen. Manchmal hört man zwar das Rufen der Kraniche, ohne sie sicher zu sehen.
Bei der Weiterfahrt biegen wir vor dem Ortsschild Steinbeck links ab, über die unbeschrankte Bahn weiter durch die Wiesen und über die Mildenitz, deren Niederung wir überblicken können. An der Kreuzung nach einem weiteren Kilometer mit Anstieg und Abwärtsfahrt zwischen Stallungen nach Goldberg hinein. Über den Bollbrügger Weg erreichen wir die Lange Straße und überqueren erneut die Mildenitz. An Rathaus und Kirche vorbei zum Bahnhof zurück.
Zu Besuch in der Landwirtschaft von einst Empfehlenswerte Rundfahrt über den Plauer Werder Toureninfos etwa 29 km, dazu zwei Abstecher mit zusammen 8 km. Bahnhof Malchow (an der Strecke Waren/22 km - Parchim/48 km, ab Lübz 34 km). Die Tour hat zwei Höhepunkte: das Naturerlebnis der seenahen Fahrt über den Plauer Werder und den Besuch des „Agrar-
historischen Museums", ein erneuertes Relikt aus der DDR-Zeit, das u. a. die Ausbeutung der Bauern durch die „Junker" illustrieren sollte. Die heutige historische Landwirtschaftsschau macht insbesondere der Jugend plausibel, wie hart einst Bauernarbeit war. Außer Malchows Angeboten (Gasthaus „Am Fleesensee" mit Seezugang, „Cafe Vollbrecht" mit eigenem Marzipan) das einsam und idyllisch gelegene „Seehotel Silz", „Lenzer Krug" am Plauer See. Reiche Auswahl am Plauer See, Fleesensee und in anderen Seen. Agrarhistorisches Museum in Alt-Schwerin täglich 10 - 17, in April und Oktober nur Di - So 10 - 17. An sog. „Aktionstagen" handwerkliche Vorführungen. Tourist-Information, An der Drehbrücke, 17213 Malchow, Tel. 039932/83186, Fax
Malchow: Das Städtchen von 8.000 Einwohnern reicht aufs Mittelalter zurück und erhielt schon im Jahr 1235 Stadtrecht. Seine Lage auf einer Insel der Elde zwischen Fleesen- und Plauer See zog schon im Mittelalter die Nonnen an wie in der Gegenwart die Touristen: noch zu DDR-Zeiten kamen jährlich 30.000 Gäste hierher. Ursprünglich mußte die Insel mit einer Fähre erreicht werden, wurde im 15. Jh. durch eine 800 m lange Holzbrücke mit dem Festland verbunden, bis Mitte des 19. Jhs eine Verbindung über einen Damm erfolgte. Noch heute gehört eine Drehbrücke (Hier Infobüro und Cafe) zur Überbrückung des Sees ins Stadtbild, das seine Fachwerkbauten vielfach durch Putz „verunschönert" hat. Auch die alte Klosterkirche wie die Stadtkirche wurden Ende des 19. Jhs durch pompöse neugotische Bauwerke abgelöst (oder neugotisch errichtet). Die Klosteranlagen, die früher einen selbständigen Stadtteil bildeten, sind im 18. Jh. erneuert worden. Das Rathaus zeigt sich als Fachwerkbau des 18. Jahrhunderts.
Wir folgen vom Bahnhof (mit der Bahnhofswirtschaft „Zur Entgleisung") links der Bahnhofstraße über die beschrankte Bahn in die Güstrower Straße und abwärts zur Kirchenstraße. Mit der Drehbrücke passieren wir den Malchower See. Wir können hier den 2 km langen Abstecher zu den Klosteranlagen machen. Es wurde im frühen Mittelalter von Magdalener Nonnen angelegt und danach
von Zisterzienserinnen übernommen, die „den Feudalherren bei der Unterwerfung der Slawen" behilflich waren (SED-Reiseführer). 1572 - 1923 war es ein Stift für adlige Damen und kam „nach 1945 in die Bodenreform" (SED-Reiseführer). Der „Engeische Garten" hat seinen Namen vom Schöpfer des 3,5 Hektar umfassenden Parks mit sehr alten Linden, Eichen, Pappeln.
Wir folgen der Mühlenstraße nach rechts und bleiben am Ortsende auf dem breiten Schotterweg geradeaus in Richtung Lenz, vorbei an Fischer- und Sommerhäusern. Wir radeln am hohen Kiefernwald auf einem nicht ganz bequemen schmalen Weg entlang und danach unter der Autobahnbrücke hindurch, die den Petersdorfer See überquert. Wir bleiben am Petersdorfer See, bis wir Lenz mit seinem schönen modernen „Krug" am Plauer See nach bzw. 8 km erreicht haben. Hier legen die Schiffe der Seenfahrt an. Alternativroute: Wir können auch in Malchow der ansteigenden Kirchenstraße folgen und hinter Goetheschule und Kirche links dem Bliestorfer Weg bis Bliestorf folgen. Danach durch hohen Wald bis Lenz und zum Plauer See, der mit dem Petersdorfer See zusammenfließt. In Lenz können wir abwärts einen neu angelegten Weg (Fernwanderweg am Plauer See) mit Blick auf Plau und Plauer Werder nehmen. Am See befinden sich Freizeitanlagen, u. a. das Feriencamp Robinson für Kinder.
Wenn wir das „Naturcamping" am Plauer See passiert haben, durchfahren wir Jürgenshof und bleiben weiter am See bis zur Querstraße in Wendorf (Verbundsteine). Dabei können wir von Jürgenshof den rechts gelegenen Tauchowsee umwandern. Von Wendorf führt nach links der Abstecher über den Plauer Werder, vorbei an einem Fischer und über eine Holzbrücke. Auf dem Werder stoßen wir auf ein FKKCampinggelände und einen Ferienpark, verbunden mit den Vorzügen der seenahen Landschaft, die sich hier besonders schön zeigt.
Von Wendorf, in das wir zurückkehren, nehmen wir den zweispurigen Betonweg mit einer prächtigen Kastanienallee, die von einem abgetrennten Radweg begleitet wird. Nach 1,3 km halten wir uns an der Gabelung rechts auf dem Feldweg bis zum alten Backsteingebäude des heutigen „Seniorenpflegeheims" mit Park. Davor erreichen wir links über die Lindenstraße die B 192, die uns 500 m nach rechts zum „Agrarhistorischen Museum" Alt-Schwerin führt. Agrarhistorisches Museum: Es verbindet eine Darstellung von Mecklenburgs Agrargeschichte in Museumsräumen mit einer Anzahl von Außengebäuden und Anlagen. Auch Film- und Lichtbild tragen zur Information bei, wie auch ein Tier-
gehege mit Esel und Ziegen nicht fehlt. Alles in allem ein Ziel auch für Kinder, aus dessen umfassendem Angebot wir aussuchen können, was uns interessiert.
Hinter dem Museum biegen wir anschließend links nach Sparow ab und passieren einen unbeschrankten Bahnübergang und die A 19. Von hier überblicken wir noch einmal die schwarze Windmühle und andere Anlagen des Museums sowie - von der Höhe - den 1990 zum Naturschutzgebiet erklärten Drewitzer See. Danach erreichen wir durch eine Kastanienallee Sparow. Am Feldrand befindet sich bei einem alten Brunnen rechts ein überdachter Picknickplatz. Wir können an der folgenden Gabelung rechts auf einem breiten Schotterweg direkt in Richtung Malchow fahren, was uns 2 km erspart. Aber typischer für Landschaft und Natur ist der Weg über Silz, das in den letzten Jahren ein ideal gelegenes Seehotel erhielt, das am Fleesensee liegt. Dazu müssen wir freilich einer Gabelung links mit schmaler Teerstraße durch die Felder folgen, am über 96 m hohen Pickberg vorüber. Über eine Straßenkreuzung (Stoppschild) erreichen wir das Dorf Silz und gelangen weiter am Rondeel rechts über eine Betonstraße, unbeschrankte Bahn und am Waldrand entlang zum „Seehotel Silz", das noch reichlich 2 km vom Dorf entfernt ist. Am Hotel trennen uns noch 3 km von Malchow. Dazu lassen wir uns eventuell vom Wirt beraten. Der Weg führt zunächst als schmaler Grasweg durch die Wiesen. Vor der Bahn halten wir uns links, ohne den Abzweig rechts zur Stadtrandsiedlung zu berücksichtigen. Wir passieren die Siedlung Trostfeld und erreichen über die Parkstraße die Güstrower Straße und von ihr rechts den Bahnhof.
Rund um Dresden, in der Sächsischen Schweiz und im Sächsischen Elbland radeln mit dem Radwanderbuch „Dresden u. Umgebung" Mit Stoppel unterwegs - ISBN 3-89306-091-X
Im Mittelpunkt der Fahrt ab Plau steht Schloß Daschow „Nu ät doch, lang doch tau!"
Toureninfos etwa 29 km, Abstecher Lübz (8 km), Kritzower See (1 km). Bahnhof Plau (an der Strecke Güstrow - Meyenburg, ab Güstrow 45 km, ab Meyenburg 17 km). Am Daschower See, den wir mit dieser Tour anlaufen, befindet sich eines der für diese Landschaft heute typischen neuen Hotels in den Bauten alter Schlösser. Der zweite schöne See (Kritzower See) vervollständigt unsere Tour von Plau, die dem Radler keine Sehenswürdigkeiten bereitet. Reichhaltiges Angebot in Plau. Kritzow: Restaurant Fischerhütte, Kaffeegarten, Landhotel Schloß Daschow (auch 30 Betten) mit 12 Hektar Park. Plauer See mit Daschower See, Kritzower See, alle mit Badestrand. Touristinformation, Marktstr. 22, 19395 Plau am See, Tel. 038735/2345, Fax (über Stadtverwaltung) 731 56. Plau am See: Die am Westufer des Plauer Sees (38,7 qkm), drittgrößter Mecklenburgs, gelegene Stadt mit 6.700 Einwohnern wird von der Eide (nicht: Elbe!) durchflossen, die mit einer Länge von 220 km - davon 184 schiffbar - der längste mecklenburgische Fluß ist und bei Dömitz in die Elbe (!) mündet. Sie ist Teil der Eide-Müritz-Wasserstraße. Plaus Lage an „seinem" See macht das Städtchen zu einem beliebten Ort für Urlaub oder Ausflüge. Schon im Mittelalter erlebte Plau eine beachtliche Blüte, als sein Schloß im 15. Jh. zu einer Burg ausgebaut und ein Jahrhundert später zur Festung wurde. Burgwall und Graben erinnern noch heute daran, ebenso der backsteinerne Bergfried aus dem 14. Jh. Bedeutendster erhaltener Bau ist die Stadtkirche. Der Backsteinbau wurde um die Mitte des 13. Jhs. errichtet. Sie war ein „wichtiges Beispiel der frühen westfälisch beeinflußten Hallenkirchen" (Dehio). Leider erfuhr sie bei einer Restaurierung in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts keine günstigen Veränderungen. Jedoch lohnt die Innenausstattung, u. a. mit einem Schnitzaltar von 1500 aus Lübeck, durchaus den Besuch. Der Kirchturm verbindet ein Unterteil von Feldstein mit einem Backstein-Oberteil, dessen Helm um 1700 zerstört wurde.
Wir verlassen Plau vom Bahnhof durch die Bahnhofstraße und biegen rechts in die Klitzingstraße, danach links in die Fockenbrockstraße. An der folgenden Querstraße links in die Plauenhäger Straße und 500 m
weiter über einen unbeschrankten Bahnübergang. Eine schmale einsame Teerstraße führt uns durch Felder nach Plauenhagen, das wir vom Bahnhof nach 5 km erreicht haben. An der Quentiner Straße links und an der folgenden Querstraße mit Blick auf die hübsche Fachwerkkirche erneut links. Wenn Plauenhagen hinter uns liegt, bietet sich ein Radweg an. Der Abzweig nach Altlinden ist mit einem überdachten Picknickplatz verbunden. Der Weg am Waldrand passiert die Daschower Tannen und erreicht nach 2 km das Dorf Daschow, wo uns ein Fußradweg zum Schloßhotel bringt. Schloßhotel: Für die Anlage des heutigen Hotels erwies es sich als Vorteil, daß es von Kriegszerstörungen verschont blieb und auch während der SED-Zeit genutzt wurde - wenn auch nicht als Hotel. Der Dehio-Kunstführer hat den Bau, der wohl aus dem neuromanischen 19. Jahrhundert stammt, leider keine Aufmerksamkeit geschenkt, so daß wir über seine Schicksale im Lauf des 20. Jahrhunderts nur Vermutungen anstellen können. Jedenfalls ist die Restaurierung gut gelungen und wird manchen Gast erfreuen. Speisekarte mit regionalen Spezialitäten.
Von hier läuft ein Rundweg mit Picknickmöglichkeiten und Badegelegenheit um den Daschower See. Unsere Strecke führt vom Hotel links auf einer von Apfelbäumen gesäumten Straße links abwärts nach Kuppentin, dessen Kirche wir über die Querstraße rechts nach 1,5 km erreichen. An ein Schiff aus Feldsteinen des 13. Jahrhunderts wurde im 15. Jahrhundert ein Backsteinchor angebaut. Der viereckige geschindelte Holzturm läuft in einer Spitze aus. Die Kirche wurde zur Zeit unseres Besuchs im Jahr 1997 restauriert.
Bei der Weiterfahrt überqueren wir die Alte Elde, eher ein Bach, der aber nach der Fahrt durch hohen Mischwald die Müritz-Elde-Wasserstraße folgt. Der untere Teil der Elde, der bei Dömitz in die Elbe mündet, ist kanalisiert, kann Lastkähne bis 270 t befördern. Das Wasser des Plauer Sees findet über die Elbe den Weg in die Nordsee.
Nachdem wir den Wald Fahrenhorst durchquert haben, erreichen wir das Dorf Broock mit einer Kirche, die Feldsteinschiff und Backsteinchor verbindet. Sobald wir nach 3,5 km die B 191 überquert haben, begleitet ein Sommerweg das Kopfsteinpflaster der Straße. Mit Broocks Dorfstraße erreichen wir am Ortsende im Linksbogen nach 1 km den Weg zu dem Dorf mit dem überraschenden Namen Benzin, das zu Kritzow gehört.
Auf der Fahrt nach Benzin passieren wir die alte Ziegelei mit ihrem hohen Schornstein. Sie ist seit 1995 als technisches Denkmal unter Schutz gestellt. Benzins Kirche zeigt sich als ausgesprochen hübscher Fachwerkbau, der aus dem 16. Jahrhundert stammt und eine Restaurierung verdient hätte, nachdem 1965 nur das Innere erneuert wurde. Darin befinden sich ein ansehnlicher Schnitzaltar und ein spätgotisches Kruzifix. Wir können von Benzin - an der Querstraße rechts - einen Abstecher nach Lübz einbeziehen, das wir nach 4 km erreichen. Es liegt am östlichen Ufer der Elde und weist die Reste der Eideburg auf. Von ihr ist nur noch der „Amtsturm", ein runder Bergfried, erhalten, der als Backsteinbau 9 m Durchmesser aufweist. Südlich davon steht die Kirche von Lübz, ein Backsteinbau von 1570.
Von Benzins Kirche nehmen wir durch die Lindenallee den Weg nach Kritzow, der von einer Eichenallee fortgeführt wird. Die Querstraße führt uns links zum Kritzower See mit schönem Ausblick. Rechts auf Kopfsteinpflaster passieren wir die „Fischerhütte" und stoßen auf eine ebenfalls schöne Kastanienallee. Man kann gut verstehen, daß die Mecklenburger auf ihre Alleen stolz sind, wie sie sich hier abwechselnd folgen. Von den wahrhaft majestätischen Bäumen wenden wir uns nach dem Graben von Schlemin noch einmal links zum Seebadestrand. Alternativen: Wir haben zwei Möglichkeiten für die Weiterfahrt. Entweder mit dem etwas beschwerlichen, romantischen Weg, der uns zum Hünengrab führt. Oder auf dem bequemeren Weg, indem wir uns an der Querstraße in Schlemin auf der brandneuen Querstraße, die noch nicht in den Karten steht, links halten. Wer sich Zeit nehmen kann und will, entscheidet sich an Schlemins Querstraße für rechts und danach im Linksbogen durchs Dorf (Kopfsteinpflaster!) und in den durch Schranke begrenzten Wald mit dem Abstecher an der Gabelung zum Großhünengrab. Sogar Damwild werden wir hier vermutlich begegnen.
Wenn wir hinter Schlemin nach 1,5 km den Wanderpark- und überdachten Picknickplatz passiert haben, können wir vom Waldrand den Blick auf Plaus Kirche erleben, der sich bei der Weiterfahrt fortsetzt. Unser Weg durch die Felder ist von neu angepflanzten Bäumen begleitet. Am nächsten Waldstück führt vom überdachten Picknickplatz unsere Strecke links mit Anstieg und im Rechtsbogen auf Plau zu, wobei wir von der nächsten Querstraße rechts auf die B 191 stoßen. Wir überqueren die beschrankte Bahn und erreichen, an Friedhof und Sportplatz vorbei, schon bald den Bahnhof.
Der Plauer See ist immer nahe „Tal der Eisvögel" und: warum wir von Rom schweigen sollen Toureninfos etwa 25 km, je nach Strecke und Abstecher (3 km). Bahnhof Plau oder auch Autobahn 19, Abfahrt Leizen.
Die Tour läuft um die Südspitze des Plauer Sees und vermittelt noch einmal die ganze Naturschönheit der Mecklenburger Seenplatte. Wer Lust hat und den Fahrplan befragt, kann sie mit einer Seefahrt verbinden. Schwierigkeiten sind nicht zu erwarten. Außer den Restaurants von Plau sind bei Bad Stuer (sprich: stu er) das Lokal „Schweigt mir von Rom" (Erläuterung später) und der bereits in Tour 19 erwähnte „Lenzer Krug" (auch hübsches Hotel mit 18 Betten) an der Schiffsanlegestelle. Kommentar überflüssig, mehrere Strandbäder, siehe Tour 19.
Unser Weg vom Bahnhof Plau führt uns rechts zur B 191, der wir auf dem Radweg nach links folgen. Nach 400 m biegen wir rechts in die Töpferstraße und auf der Langenstraße halten wir uns vor dem Park rechts, vorbei am Burgplatz. Hier blicken wir auf den von der Burg noch erhaltenen Bergfried, in dem sich einst ein Verlies befand, heute aber eine Heimatstube. Wir orientieren uns zu der modernen Hubbrücke an der Müritz-Elde-Wasserstraße (siehe Tour 19) und zur Schiffsanlegestelle für die Fahrt zum „Lenzer Krug". Die Plauer Schleuse kann von Fußgängern mit einer 1991 erneuerten Brücke bewältigt werden. Die Plauer haben für sie die Bezeichnung „Hühnerleiter". Von der Schiffsanlegestelle können wir mit Schiffen der „Plauer Fahrgastschiffahrt" (oder der Fahrgastschiffahrt Wichmann) den ersten Teil unserer Tour übers Wasser zurücklegen und mit Lenz und seinem malerischen Rohrdach-Krug das östliche Seeufer erreichen. Unterhalb des Krugs legt das Schiff an, das wir hier verlassen.
Wir radeln über die blau gestrichene Brücke des Petersdorfer Sees und danach am Plauer See mit Badestrand, Liegewiesen, Bänken. Mit der Lenzer Höh' erreichen wir den schönen Aussichtspunkt über das Wasser, nach Plau und zum Plauer Werder. Wir folgen dazu dem Teerweg im Linksbogen und anschließendem Rechtsbogen, der mit kurzem Anstieg, von Findlingen begleitet, eine Ferienparksiedlung erreicht. Rechts mit Reitplatz, links mit Kinderspielplatz. Wieder abwärts an den Ferienhäusern entlang, zu denen auch ein Restaurant gehört, erreichen wir den geschotterten Waldweg. Hier
bieten sich zwei Möglichkeiten: Die eine führt durch den Wald Kaakbusch, überwiegend abwärts. Weiter aus dem Wald, an der schmalen Teerstraße nach 2,5 km rechts und durch ein 1 km entferntes Wäldchen, in dem rechts Hügelgräber liegen. Es handelt sich um zwei kleine Grabhügel der Bronzezeit (1800 - 800 vor Chr.). Gegen Ende der Bronzezeit wurden die bei der Verbrennung der Toten benutzten Urnen unterirdisch vergraben, so daß sie danach kaum noch auffindbar waren. Übrigens befindet sich hinter Zislows Pferdehof auch ein urzeitlicher Schälchenstein mit kultischer Bedeutung.
Wir radeln an der Weide des Reiterhofs von Zislow vorbei und stoßen nach 600 m auf eine Kreuzung, an der mehr als 20 Wegweiser zu sehen sind. Hier halten wir uns links. Die zweite Möglichkeit führt vom Ferienpark Lenzer Höh' rechts und abwärts bis zum Plauer See und vor ihm - leider ist der Weg schmal und teilweise unwirtlich - links am bewaldeten Ufer entlang bis Bad Stuer, vorbei an Badestellen und der oberhalb gelegenen kleinen achteckigen Fachwerkkirche mit freistehendem Glockenbock. Auch Campingplätze liegen am Weg. Hier können wir uns links ebenfalls zur Kreuzung mit den Wegweisern und zum Reiterhof begeben. Damit haben sich beide Wegstrecken wieder getroffen. Die breite Straße bringt uns im Wald auf und ab nach Suckow mit seinem Reitergut. Wir setzen unsere Fahrt auf der Straße im Wald fort und schlagen nach reichlich 2 km rechts den Feldweg abwärts 100 Meter vor der B 198 in Richtung Bad Stuer ein, das wir über die Querstraße nach links erreichen. Mit Bad Stuer verbunden ist der Name der Speisegaststätte „Schweig mir von Rom", der einen originellen Ursprung hat. In den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts kam es zu einer seltsamen Wette. Mit einem vorlauten Berliner (pardon!) wetteten pfiffige einheimische Bauern, sie könnten in einem Tag mit einem Pferdewagen die Strecke nach Rom und zurück bewältigen und das durch die Unterschrift des Papstes bestätigen lassen. Das bestritt verständlicherweise der Berliner entschieden. Also wurde gewettet. Der Badegast ahnte nicht, daß es in Mecklenburg einen Ort namens Rom (mit einer bedeutenden alten Kirche obendrein) gab und daß der Gemeindeschulze den Namen Karl Friedrich Papst trug. So war es klar, der Bauer kutschierte nach Rom und erhielt dort die „päpstliche" Unterschrift. Kein Wunder, daß ab da die Redensart des übertölpelten Berliners „Schweig mir von Rom" üblich wurde... Auch ohne Wette läßt es sich inzwischen hier gut einkehren... Früher einmal war Bad Stuer ein beliebtes Kneippbad, woran einige, leider z. T, verkommene Bauten noch erinnern. Heute befindet sich hier ebenfalls ein Hotel namens „Stuer Hintermühle".
Abstecher: Links vor dem kleinen Teich der „Hintermühle" können wir auf schmalem Weg im Wald zum „Tal der Eisvögel" kommen und mit einem 3 km langen Weg im Naturschutzgebiet umwandern.
Wenn Bad Stuer mit einem Campingplatz am See zu Ende geht, biegen wir an seinem Eingang bei der Anmeldung rechts vorbei. Nachdem wir am Zaun entlang den Campingplatz umrundet haben, zweigen wir an der Gabelung links in den Hochwald oberhalb des Sees ab. Wenn von rechts ein murmelnder Bach kommt, biegen wir nach reichlich 2,5 km rechts ab in Richtung Plau, parallel zum Bach. Nach 300 m kommen wir an der Dresenower Mühle vorbei, unterhalb der Klinik Silbermühle mit einem überdachten Picknickplatz und von Appelburg. Wir kommen im Zug der Seeluster Bucht (mit Badeplatz, Liegewiese und Kinderspielplatz) mit ihren Hotels an einen Campingplatz, hinter dem wir links abbiegen - unterhalb der Plötzenhöhe. Parallel zur Seestraße setzen wir den Weg (überdachter Picknickplatz) links der Segelschule bis zur Ampel der B 103 fort. Damit sind wir auf der Meyenburger Chaussee und kehren durch Plau zum Bahnhof zurück.
Impressionen aus Güstrows Umland Mit dem Gestüt von Mecklenburgs Warmblutpferden Toureninfos etwa 38 km Bahnhof Güstrow auf verkehrsarmen Landstraßen in Güstrows seenreicher Umgebung wie Tour 13 und Tour 14, dazu in Klein Upahl das „Landhaus" und in Mühl Rosin der „Grenzkrug"
siehe Tour 13 und 14 siehe Tour 13 und 14 siehe Tour 13 und 14
Von Güstrows Bahnhof durch Eisenbahn- und Feldstraße über Ulrichsplatz und Heideweg in den Parumer Weg zum Nebeltal. Wir bleiben zuerst am Güstrow-Bützow-Kanal. Nach der S-Kurve erblicken wir links Parum. Die Backsteinkirche aus dem frühen 14. Jh. mit freistehendem Glockenbock weist innen mittelalterliche Wandmalereien auf, dazu den originellen Grabstein eines Priesters von 1539.
Vorbei am Wilhelminenhof durch eine Birkenallee nach Gülzow. Mit seiner Dorfstraße biegen wir links in Richtung Krebssee mit dem Akzent-Hotel und bunten Bootshäuschen. Wir folgen dem Boldebucker Weg zum Dorf dieses Namens, vorbei an einer ehemaligen Gutsan-
lage mit Storchennest auf der alten Scheune. Zwei Kilometer weiter stoßen wir auf die B 104. Ihr müssen wir trotz vielem Verkehr wohl oder übel 750 m nach rechts folgen. Bei der Bushaltestelle nehmen wir links die Hägerfelder Straße, die als Allee nach Karcheez führt. Auch wenn wir es nicht gleich merken, handelt es sich bei dem Gewässer rechts nicht nur um einen See, sondern um zwei: Prüsener See und Karcheezer See.
Auf und ab an beiden entlang und zu einem schönen Rundblick von der Höhe. Vorbei an zwei Bauernhöfen jetzt zügig bergab und 2 km nach dem Ende von Karbheez über die Chaussee Bützow - Lohmen, von der wir links ansteigend Hägerfelde erreichen, dessen einst stattliches Gut aus dem 17. Jahrhundert heute nur noch ein Torso ist. Dahinter gabelt sich unsere Straße. Wer sich rechts hält, begenet in Groß Upahl (4 km hin und zurück) einer Feldsteinkirche des frühen 13. Jahrhunderts und blickt von hier weit über den Groß Upahler See.
Mit der linken Gabel steuern wir auf Klein Upahl zu, zu dem wir rechts abwärts nach schönem Seeblick fahren. Der Groß Upahler See bildete im Mittelalter die Grenze zwischen dem ursprünglich wendischen Fischerdorf und dem späteren deutschen Gut, dessen Kirche die Mönche von Dobbertin angelegt hatten. Klein Upahl überrascht uns neben Einkehrmöglichkeiten mit einer originellen musealen Sammlung von alten Landmaschinen.
Von Klein Upahl kehren wir zur Querstraße zurück und folgen von der Kreuzung links dem leicht ansteigenden Feldweg durch beinahe baumlose Felder. Schon erblicken wir auf den ausgedehnten Koppeln die ersten Pferde des Gestüts Granzow. Damit begegnen wir einem der größten deutschen Pferdezuchtbetriebe mit ausgedehnten Stallungen. Das Gestüt wurde nach Kriegsende aufgebaut und umfaßte bis 1990 rund 600 Pferde. Heute sind auf Weideflächen von 650 ha etwa 340 Pferde hier zuhause. Neben den überwiegenden Mecklenburger Warmblutpferden stehen auch 30 Trakehner Zuchtstuten in den Ställen. Insgesamt werden jährlich 70 Fohlen geboren. Kurzum: eine Augenweide für Pferdeliebhaber, aber auch ein Erlebnis für mitfahrende Kinder, die kaum wieder für die Weiterfahrt aufs Rad zu bringen sind. Eine besondere Attraktion ist die Möglichkeit, sich hier auch kürzer oder urlaubslang einzuquartieren, um zu reiten oder Kutschenfahrten zu unternehmen. Vielleicht bekommen Kinder auch Appetit auf „Pferdeferien", die hier angeboten werden (Info Tel. 038458/20226 oder 20227, Fax 20226).
Bei der Weiterfahrt biegen wir vor dem Dorf Ganschow links in einen gewunden verlaufenden, sandigen Feldweg, der uns abwärts auf die Chaussee zwischen Güstrow und Goldberg führt. Über sie hinweg schlagen wir den Fuß-/Radweg nach Badendiek ein. Badendiek: Seine aus dem Jahr 1300 stammende Feldsteinkirche gehört mit ihrem jüngeren Fachwerkturm und ihrem reich gestalteten Portal zu den gefälligsten Bauten dieser Art in Güstrows Umgebung.
Bald können wir jetzt links über den Inselsee blicken, an dem Ernst Barlach sein Atelierhaus baute. Vorbei am Obsthof Sternberg und durch Bölkow radeln wir im Zug einer Allee von Apfelbäumen. Mit Mühl Rosin haben wir den Inselsee erreicht. Mühl Rosin: Der Name diese Dorfes erinnert an eine von 1300 bis 1933 betriebene Wassermühle, die von Mönchen aus dem Harz hier angelegt wurde. Der andere Teil von Rosin, durch den Namen deutlich unterschieden, heißt Kirch Rosin, das mit seiner Backsteinkirche aus dem 14. Jh. ebenfalls einem Kloster seine Entstehung verdankt. Die Linde im Friedhof hat einen Stammumfang von 6,62 m. Mühl Rosin besitzt auch zwei geschichtsträchtige Gaststätten. Eine war seit 1826 bevorzugtes Ausflugsziel von Handwerksburschen und trägt den Namen „Schabernack"; die andere ist der „Grenzkrug", der an die einstige Zollgrenze zwischen Güstrow und Plau erinnert.
Hier verlassen wir die Fahrstraße, die am Heidberg entlang verläuft, und halten uns an den Rad- und Wanderweg am Ufer des 4,7 qkm großen Inselsees, der zur Badeanstalt führt. Damit kommen wir an der Rückseite von Barlachs Atelierhaus entlang, auch wenn ein Zaun den Zugang von hier versperrt. Zu Barlach müssen wir ein Stück weiter die Zufahrt über einen Parkplatz nehmen. Barlachs Atelier entstand 1930/31 und wurde vom Berliner Kunsthändler Cassirer durch großzügige Honorare für die Werke des Künstlers ermöglicht. Wer noch mehr Werke von Barlach sehen will, findet sie in der Gertraudenkapelle (15. Jh.) in der Stadt, die vorher als Begräbniskapelle diente und eines der ältesten Bauwerke Güstrows ist.
Für unseren Rückweg zum Bahnhof haben wir mehrere Möglichkeiten: am Inselsee entlang und/oder auf dem Radweg der Plauer Chaussee mit der anschließenden Plauer Straße und durch die Güstrower Altstadt zum Ausgangspunkt.
Informationen von A - Z Allgemeines Eine feste Grenze läßt sich für die Landschaft der Mecklenburgischen Seenplatte nicht ziehen. Das würde auch der Vielfalt dieser Natur widersprechen. Deshalb läßt sich nur allgemein sagen, daß sie von Güstrow und Goldberg im Westen bis Neubrandenburg und Neustrelitz im Osten reicht. In Nord-Südrichtung von einer Linie zwischen Güstrow und Teterow-Malchin-Altentreptow bis Röbel und Mirow. Dabei ragt der Kummerower See einschließlich Dargun noch ein Stück weiter nach Norden. In diesem großzügig gespannten Rahmen, der sich nach Westen bis Schwerin mit seiner Seenplatte ausdehnen ließe, stoßen wir auf weitere Landschaftsteile wie den Müritz-Nationalpark, auf die Mecklenburger Schweiz, die Klein-Seen-Landschaft und den Naturpark Nossentiner-Schwinzer Heide. Gemeinsam ist allen das Vorhandensein einer Vielzahl von Seen, die sich in einer weithin ebenen Landschaft gleichsam die Hand reichen. „Bergigste" Landschaft ist die Mecklenburger bzw. Mecklenburgische Schweiz, die es immerhin auf Höhen bis über 100 m bringt und hier und da den Radler ganz schön aus der Puste kommen läßt. Ein Rat für alle, die sich in Mecklenburg nicht auskennen: vor den Touren die Karte studieren, was schon nützlich ist, um gegebenenfalls Aufenthaltsort oder Anfahrt sinnvoll zu planen und Bescheid zu wissen. Auskunft Dank der Wiedervereinigung ist unser Radel-Revier in Verbindung mit den Städten mit einem ziemlich dichten Netz von Tourist-Info-Büros überzogen, die auch über ein ansehnliches Angebot von Prospekten und Info-Material verfügen, das (mit der Bitte um eine bescheidene Kostenerstattung) auch gern und zuverlässig versandt wird. Die zugehörigen Orte sind telefonisch oder mit Fax erreichbar - allerdings können sich Telefonnummern seit 1990 geändert haben. Eine zentrale Auskunftsstelle ist der Tourismusverband MecklenburgVorpommern, der das ganze Bundesland umfaßt. Anschrift: Platz der Freundschaft 18059 Rostock Telefon 0381 / 4030500 Fax 4030555
Spezieller orientiert ist der Regionale Fremdenverkehrsverband „Mecklenburgische Seenplatte". Anschrift: Marktplatz 10 17207 Röbel-Müritz Telefon 039931 751381 Fax 51386 Ein weiterer Regionaler Tourismusverband erfaßt insbesondere die Mecklenburgische Schweiz. Anschrift: Am Bahnhof 17139 Malchin Telefon 03994 7224756 Fax 224756 Darüber hinaus verzeichnen wir bei allen Touren das in erster Linie zuständige Touristbüro. Baden Eigentlich müßte man nur die wenigen Orte erwähnen, in deren Nähe oder Umgebung man nicht baden kann, denn wo ein See an den anderen grenzt, ist an Bademöglichkeiten und Gelegenheit für andere Wassersportler kein Mangel. Eine Grenze setzt nur das Klima. Bis Mai sollte man schon warten, und im Lauf des September findet die Badezeit ihr Ende. Allerdings unterscheiden sich örtlich und nach dem Klimacharakter der Jahre die Grenzdaten. Baumalleen Anders als im Westen haben sich in den neuen Bundesländern die von Bäumen (Linden, Kastanien, Obstbäume) flankierten Alleestraßen erhalten und sind zum Teil in einer eigenen „Deutschen Alleestraße" zusammengefaßt. Wege für Nostalgiker, auf die wir mehrfach auch hingewiesen haben. Insgesamt weist allein Mecklenburg-Vorpommern die stattliche Zahl von 2623 Alleen auf. Zwei Strecken, die wir zur Allee-Besichtigung aufsuchen können, sind die von Demmin über Malchin nach Teterow oder die von Wesenberg nach Mirow und weiter nach Malchow. Teilstrecken lassen sich bei den meisten unserer Touren aufspüren.
Camping Um aus der Vielzahl der Campingangebote, die es beinahe in und bei jedem Urlaubsort gibt, das richtige herauszusuchen, sollten Sie jeweils einen aktuellen Campingführer zu Rate ziehen. Gerade hier in der ehemaligen DDR sind manche Campingplätze fest in der Hand von Dauercampern. Nicht auf gut Glück losfahren und sich darauf verlassen, daß (vor allem in der Hochsaison) ein freies Plätzchen sich finden wird. Das kann ins Auge gehen.
Essen und Trinken Die Unterschiede zwischen Vielfalt und Qualität der Eßangebote zwischen der alten DDR und der Bundesrepublik verwischen sich von Jahr zu Jahr. In jedem Fall kann man damit rechnen, daß man in Mecklenburg ein wenig billiger einkehren kann als in Schleswig-Holstein. Aber auch in den heutigen Spitzenrestaurants oder den neuen Hotels hat ein gutes Angebot auch seinen Preis. Für einen Imbiß oder ein Getränk dazwischen finden sich vielerorts freundliche Kiosks. Die beinahe überall angepriesene regionale Küche ist deftig, aber nicht jedermanns Geschmack. Das ist in Mecklenburg nicht anders als im benachbarten Schleswig-Holstein. Schweinernes steht im Vordergrund. Besonders empfehlenswert aber sind die Fischgerichte, die hier natürlich bodenständig angeboten und solide zubereitet werden. „Zander satt" wird köstlich gekocht oder gebraten. Ausgesprochene Gourmets oder Feinschmecker müssen Verständnis haben, das öfter „Birnen, Bohnen und Speck" oder frische (Grütz-) Wurst auf der Speisekarte stehen als Finessen der internationalen Küche. Wie wichtig von den Mecklenburgern Essen und Trinken genommen wird, läßt sich bei Fritz Reuter nachlesen. Fahrradverleih Das Angebot erfüllt alle Erwartungen. Alle Orte, in denen Tourismus zu erwarten ist, haben Fahrradverleih. Kirchen Einem verbreiteten Irrtum muß abgeholfen werden: Mecklenburg steckt voller sehenswerter mittelalterlicher Kirchen, ob sie nun aus Feld- oder aus Backsteinen erbaut sind. Allerdings sind nicht alle - ver-
ständlicherweise - bereits restauriert oder gepflegt. Christentum hat auch hier (wie in anderen Teilen der neuen Bundesländer) eine begrenzte Sympathie. Hier ist die Indoktrination der SED am deutlichsten erkennbar, die lange nachwirkt. Kunstfreunde werden hier und da überrascht sein, welche Kunstschätze sich in einfachen Dorfkirchen finden. Hier dokumentiert sich gelegentlich die Großzügigkeit eines Gutsbesitzers aus vergangenen Jahrhunderten, der „seiner" Kirche etwas zukommen ließ. Romanische, gotische und barocke Kirchen sind jedenfalls in Mecklenburg nicht selten, auch wenn das 19. Jahrhundert mit seiner Neugotik Spuren hinterlassen hat. Wie auch anderswo ist manche Kirche hermetisch verschlossen. Es lohnt sich, gegebenenfalls nach dem Küster oder Pastor Ausschau zu halten, die meist durchaus gesprächsfreudig sind. Museen Jedes Städtchen von einiger Größe hat sein Heimatmuseum, das oft über vorzeitliche Funde und einstige heimische Landwirtschaft anregend berichtet. Spitzenmuseen sind bei den einzelnen Touren erwähnt. Das gilt etwa von Stavenhagens Reuter-Museum, Güstrows BariachReminiszenzen, dem Agrarhistorischen Museum von Alt-Schwerin, dem Schliemann-Museum von Ankershagen, dem Müritz-Museum von Waren (weit über 200.000 Stücke). Schlösser
Zwiespältige Gefühle bewegen uns dabei. Zuerst: „echte" Schlösser, also Residenzen von Herrschern, sind selten. Die meisten Bauten sind Herrenhäuser der regionalen Prominenz der Vergangenheit, die teilweise von erstaunlichem Kunstsinn sprechen. Allerdings hat sich der Krieg (oder Vandalismus) der Zeit um 1945 und danach an vielen Bauten „ausgetobt". Um so erfreulicher, daß vielerorts nach 1990 die sogenannten Schlösser als Hotels eine neue Verwendung gefunden haben oder in nächster Zeit finden werden. Ob sich das als rentabel erweist, wird die Zukunft zeigen. Von Ausnahmen abgesehen, sind diese Hotels mit Herrenhaus-Flair nicht teurer als vergleichbare 08/15 Neubauten, so daß der Besuch sich durchaus lohnt.
Telefon Wer in unserem Gebiet eine bei uns oder in einem Prospekt verzeichnete Telefonnummer anwählt, muß es manchmal erleben, daß er die freundlich Stimme vernimmt: „Kein Anschluß unter dieser Nummer". Die meisten Telefonanschlüsse haben nach der Wiedervereinigung im Lauf der Zeit neue Nummern erhalten. Sicher ein Fortschritt, auch wenn es für uns unbequem sein kann.
Unterkunft Das Angebot ist recht unterschiedlich - das betrifft Preise und Qualität. Die wirtschaftliche Lage der neuen Bundesländer wirkt sich positiv auf den Service aus. Während unserer Fahrten haben wir mehrmals erlebt, daß Koffer bereitwillig aufs Zimmer gebracht wurden. Die Preisgestaltung entspricht im wesentlichen üblicher bundesdeutscher Praxis: ein gutes Doppelzimmer (ohne „Luxus") ist bereits um DM 120,-/140,- zu haben. Aber auch Hotels im vorherigen alten DDR-Stil in billigerer Ausführung sind vielerorts vertreten. Information in einem Hotelführer oder in den Verzeichnissen der Touristik-Orte ist empfehlenswert. Wie überall sind Zimmer in der Hochsaison teurer und rarer. Erfreulicherweise ist das Angebot von Ferienwohnungen oder -zimmern, auch im ländlichen Rahmen, günstig, wobei auch Angebote für und mit Kindern gut vertreten sind.
Bildnachweis W Hannover Region (Titelfoto); Anneliese Eckert, Kükelühn (sämtliche übrigen Fotos)
Eine von vielen mecklenburgischen Lindenalleen, diese führt nach Kritzow
Ortsregister Leussow 44 Lübz 114 Alt-Rehse 22 Altentreptow 58, 60 B
Bad Stuer 117 Badendiek 121 Basedow 78 Beilin 99 Below 106 Benzin 114 Boek 49 Bristow 68 Bülow 68 Burg Schlitz 69 Bützow 86 Chemnitz
M
Malchin 60, 70, 77 Malchow 107, 108 Meesiger 74 Mirow 40, 45 Mühl Rosin 121 N
Neubrandenburg 12, 19, 24 Neukaien 76 Neustrelitz 28, 30 Parum 88 Plau 111, 112, 115 Prillwitz 21
26
Demmin 75 Dobbertin 102, 105 Dobbin 96 Drölitz 92 Duckow 80
Glave 96 Goldberg 102, 104 Groß Upahl 120 Groß Wokern 70 Gülzow 88 Güstrow 82, 84, 89, 118 Gützkow 64 H
Hohenzieritz
34
l
Ivenack 51, 53 K
Kakeldütt 40, 42 Kastorf 57 Klein Upahl 120 Klein-Nemerow 17 Klockow 58 Krakow 95, 98 Kratzeburg 33 Kuchelmiß 101 Kummerow 73 Kuppentin 113
Recknitz 90 Reinshagen 92 Röckwitz 63 Rödlin 38 Rühn 88 Schillersdorf 43 Schlieffenberg 92 Schmiedenfelde 62 Schorssow 68 Serrahn 101 Stargard 17 Stavenhagen 50 Teetzleben 61 Teterow 64, 66 Tüzen 57 Verchen 74 Vietgest 93
W Wanzka 36 Wesenberg 41 Wolde 63 Wustrow 22 Zirzow 26 Zwiedorf 57