INDOGERMANISCHE II. REIHE:
BIBLIOTHEK
WÖRTERBÜCHER
LITAUISCHES ETYMOLOGISCHES WÖRTERBUCH VON
ERNST F R A E N K E L
Band I A — privekiúoti
1962
CARL W I N T E R . U N I V E R S I T Ä T S V E R L A G . H E I D E L B E R G VANDENHOECK & RUPRECHT . GÖTTINGEN
Alle Rechte vorbehalten. © 1962. Carl Winter, Universitätsverlag, gegr. 1822, GmbH., Heidelberg Fotomechanische Wiedergabe nur mit ausdrücklicher Genehmigung durch den Verlag Imprime en Allemagne. Printed in Germany. Archiv-Nr. 3209 Satz und Druck: Hubert & Co., Göttingen
Vorwort Habent sua fata libelli. Die Abfassung eines etymologischen Wörter buchs der litauischen Sprache, das ein dringendes Bedürfnis der Baltistik und der indogermanischen Sprachwissenschaft überhaupt ist, schwebte mir schon lange vor. Bei der Lektüre alter und dialektischer litauischer Texte stießen mir oft Wörter auf, die noch nicht etymologisch eingeordnet oder bisher falsch erklärt worden waren. Viele Fehler, die z.T. auf irrtümlichen Lesungen beruhen, haben sich seit Jahrzehnten in die etymologischen Wörter bücher der idg. Sprachen sowie in die Grammatiken, Handbücher und Einzelaufsätze fortgepflanzt und werden immer aufs neue von den Nichtbaltisten wiederholt, gelegentlich sogar zu weittragenden Schlußfolgerungen verwendet. Z. T. liegt dies natürlich daran, daß die in litauischer und lettischer Sprache abgefaßten Publikationen von den meisten Linguisten, soweit sie nicht Spezialisten auf baltischem Gebiet sind, nicht oder nur mit großen Schwierigkeiten gelesen werden können. Auch sind sie oftmals kaum zugänglich. Glücklicherweise besitze ich durch Beziehungen zu den baltischen Ländern und durch Freunde aus diesen Gegenden, außerdem als langjähriger Bearbeiter der baltischen Abteilung des Indogermanischen Jahrbuchs viele solcher Arbeiten. Sehr bedauere ich andererseits, daß mir durch die Ungunst der Verhältnisse manche Publikationen aus den slavischen Ländern nicht zugänglich waren und ich mich gelegentlich auf die Angaben von Slavisten, die diese früher hatten einsehen können, verlassen mußte. Trotz dieses Mangels entschloß ich mich im Jahre 1947 auf Aufforderung einer Reihe von Kollegen und Freunden, das litauische etymologische Wörterbuch in Angriff zu nehmen. Ich habe zwar nicht sämtliche, z. T. nur vereinzelt auftretende Wörter, namentlich solche lautnachahmenden Charakters, untersucht. Absolute Vollständigkeit ist auch dadurch unmög lich, daß es im Gegensatz zum Lettischen kein erschöpfendes litauisches Lexikon gibt. Balčikonis' Lietuvių kalbos žodynas, das wenigstens bis / das wichtigste Material vollständig bringt, hat mir natürlich bei den ersten Buchstaben sehr genützt. Ebenso hat mir Juškevičs Litowskij slovar , soweit es erschienen ist, gute Dienste geleistet, besonders der k—ku enthaltende, von Būga durchgesehene Teil, natürlich auch Būgas Wörterbuch, das leider durch den frühen Tod des Verfassers nur bis angä gediehen ist. Selbstverständlich habe ich für die jetzige Schriftsprache das Lexikon von Niedermann-Senn-Brender-Salys sowie Sereiskis' Lietuviškai-rusiškas žodynas (Kaunas 1933) ausgiebig herangezogen. Dazu kommt noch das 1954 erschienene Werk „Dabartinės lietuvių kalbos zodynas , redigiert von J. Balčikonis. Die Wörter sind von mir in alphabetischer Reihenfolge untersucht worden. Natürlich brauchten nicht sämtliche Ableitungen, die ohne weiteres 9
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Vorwort
als solche kenntlich sind, angeführt zu werden, wenn ich auch hierin häufig nicht zu engherzig verfahren bin. Die Komposita sind nur dann erwähnt, wenn sie irgend etwas Bemerkenswertes namentlich in semasiologischer Hinsicht enthalten oder in ihrer Form verdunkelt und beim ersten Blick nicht ihrem Wesen nach erkennbar sind. Ich habe sie nur in besonderen Fällen nicht unter den Simplicia, sondern in der ihnen zukommenden alphabetischen Reihenfolge aufgeführt. Oft war es ferner geraten, unter einer Rubrik sämtliche durch vokalischen Ablaut unterschiedene Bildungen zu besprechen. Dann sind aber stets Verweisungen bei den nicht als Stich wörter dienenden Formationen an ihrer durch das Alphabet erforderten Stelle gegeben worden. Von den Fremdwörtern, für die wir durch eine Reihe von Arbeiten über ausreichendes Material nebst Nachweisungen der Quellen verfügen, habe ich nur besonders gebräuchliche oder sonstwie beachtenswerte erwähnt. Leider habe ich bei den weißrussischen Originalen manchmal zwischen der älteren Schreibung und der heutigen, häufig noch nicht fest verankerten Orthographie schwanken müssen. Eine absolute Konsequenz ist hier nicht möglich. Sind die litauischen Entlehnungen schon in alten Texten belegt, so bin ich meist Skardžius' Vorbild gefolgt und habe die zugrunde liegenden weißrussischen Wörter in ursprünglicher Schreibung gegeben. Eigennamen sind nur gelegentlich besprochen worden. Auf die einheimischen litauischen Wörter folgen zunächst die lettischen und preußischen, dann die slavischen Entsprechungen, von denen ich der Kürze halber meist nur die Repräsentanten einiger Idiome, namentlich der ältesten Stufen erwähnt habe. Die verwandten Ausdrücke der übrigen idg. Sprachen werden in der Regel von Osten nach Westen gebracht. Hiervon bin ich nur in Ausnahmefällen abgewichen. Von der wissenschaftlichen Literatur habe ich meist nur solche Abhand lungen zitiert, die entweder eine evidente Deutung oder wichtige An regungen bieten. Ganz veraltete Erklärungen anzuführen, hielt ich für überflüssig. Selbstverständlich erhebe ich nicht den Anspruch, stets ab schließend über die Herkunft und die Zusammenhänge der von mir behandelten litauischen Wörter geurteilt zu haben. Die Etymologie ist bekanntlich ein sehr schwankendes und schlüpfriges Feld, und häufig läßt sich nichts Entscheidendes beisteuern. Deshalb habe ich auch, wo ver schiedene Deutungen angängig sind, diese unter eventueller Zitierung der Gewährsmänner aufgeführt. So wird es späteren Forschern möglich sein, auf dem von mir zusammengestellten Material weiterzubauen und vielleicht annehmbarere Lösungen zu finden. Bei der Akzentuation habe ich mich nach den besten Quellen ge richtet und, wo mehrere Betonungen oder Intonationen aufgeführt werden, diese erwähnt. Bei den Buchstaben a—f waren für mich Balčikonis' Angaben maßgebend. Natürlich nützten mir auch Būgas Arbeiten sehr. Das Wörterbuch von Niedermann-Senn-Brender-Salys ist in akzentueller Hinsicht ebenfalls in der Regel zuverlässig. Für das Lettische befindet man sich durch Mühlenbach-Endzelins Lexikon auf sicherem Boden.
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Vorwort
Manche Wörter erscheinen je nach den Mundarten im Anlaut sowohl mit a als auch mit e. Auch hier war in den Lemmata keine durchgängige Konsequenz möglich. Durch Verweise ist das Auffinden stets erleichtert worden. Der Deutschen Forschungsgemeinschaft in Bad Godesberg danke ich verbindlichst für die mir gewährte Förderung. Zum Schluß ist es mir eine angenehme Pflicht, die aufopfernde Hilfe, die ich durch die Tätigkeit von Dr. Annemarie Slupski erfahren habe, besonders hervorzuheben. Sie hat sich durch Excerpte aus der Wissenschaft liehen Literatur sowie durch Vorschläge bei der Endredaktion einzelner Artikel sehr verdient gemacht. Auch hat sie mich öfters bei der Einordnung polnischer Entsprechungen beraten und durch ihre hervorragende Kenntnis des Polnischen manches Bemerkenswerte beigesteuert. Auch in technischer Beziehung und beim Korrekturlesen hat sie mir wertvollste Unterstützung zuteil werden lassen. Ernst Fraenkel Hamburg 1955
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Abkürzungsverzeichnis
XVIII
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2
Abkürzungsverzeichnis
IXX
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x
) Syrwids P u n k t a y sakimu, G ö t t i n g e n 1929, hrg. v . F . Specht.
XX Trautmann Pers. N .
Abkürzungsverzeichnis
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AbJcürzungsverzeichnis
XXI
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Abkürzungen - Sprachen und Sonstiges a alb(an) afghan aöl arm att aukšt av
alt albanisch afghanisch aölisch armenisch attisch aukštaitisch (hochlit.) avestisch
karel kelt klruss korn ksl kur kurd kymr
karelisch keltisch kleinrussisch kornisch kirchenslavisch kurisch kurdisch kymrisch
b(ulg) balt bret
bulgarisch baltisch bretonisch
com cymr cypr čech čuv
cornisch cymrisch cyprisch öechisch čuvassisch
lat lett hg liv livon lit lokr
lateinisch lettisch ligurisch livisch livonisch litauisch lokrisch
d(tsch) dän delph dial dzūk
deutsch dänisch delphisch dialektisch dzūkisch (lit. D i a l e k t )
m maced mähr mordv
mittel macedonisch mährisch mordvinisch
e(ngl) el estn etr
englisch eleisch estnisch etruskisch
n n ndl norw
nieder neu niederländisch norwegisch
finn fr fränk fries
finnisch französisch fränkisch friesisch
o osk osm(an) osset ostpr
ober oskisch osmanisch ossetisch ostpreußisch
gal(l) gäl gutn
gallisch gälisch gutnisch
h heth holl
hoch hethitisch holländisch
pälign pehl pers phryg pol poln preuß
pälignisch pehlevi persisch phrygisch polabisch polnisch preußisch
idg infl ir iran isl it ital
indogermanisch infläntisch irisch iranisch isländisch italisch italienisch
r(uss) r-ksl nun
russisch russisch-kirchenslavisch rumänisch
j jatving
jung j at vingisch
s sab schwed serb skr sl(av) slov
sächsisch sabinisch schwedisch serbisch serbokroatisch slavisch slovenisch
Abkürzungen
- Sprachen und Sonstiges
slovak soghd sorb
slovakiseh soghdisch sorbisch
tahm thess thrac toch türk
tahmisch (lett. Dialekt) thessalisch thracisch tocharisch türkisch
umbr
umbrisch
ved votj vestin
vedisch vot jakisch vestinisch
weps westf wruss
wepsisch westfälisch wrussisch
zem
zemaitisch
abgel. abltd. Abltg. Adv. Bed. Bez. Bez. bezgl. Denom. Dissim. Du. eig(tl). etym. ev(tl).
abgeleitet ablautend Ableitung Adverb Bedeutung Bezeichnung Bezirk bezüglich Denominativ Dissimilation Dual eigentlich etymologisch eventuell
Gdb(ed). gew. Grdf. Homon. Interj. Intr. Iter. Komp. Kompos. Kons. Kurschat [ ] 1. Lit(er). N. Neol. N o m . ag. onomat. Part. Particip. PI. Präp. Redupl. sek. separ. sog. s.v.a. Syn(on). TL u.a.m. überl. übertr. urspr. Verkz. verw. Zustzg. Zushg. zushgd.
XXIII
Grundbedeutung gewöhnlich Grundform Homonym Interjektion Intransitiv Iterativ Komparativ Kompositum Konsonant nach Kurschat wenig bekannt lies Literatur Name Neologismus Nomen agentis onomatopoetisch Partikel Participium Plural Präposition Reduplikation sekundär separativ sogenannt soviel als Synonymum Teil und andere mehr überliefert ü b e r t r a g e n e Bedeutung ursprünglich Verkürzung verwandt Zusammensetzung Zusammenhang zusammenhängend
A 5
abä 'oder aus poln. oder wruss. abo (Skardžius L w . 22, Hermann L i t . S t . 303, 343ff.). abarä 'Hofraum, Gehöft, Viehhof aus poln. obora (Brückner F W 66). a baras 'Wirrgarn, Stacknetz' (R.-M.) aus wruss. obora (Brückner F W 66). äbazas 'Lager, Feldlager, Heer aus poln. oböz '(Feld)lager' (Brückner F W 66, Skardžius L w . 22). Auch apvazas (Szyrwid PS 2,91, 30) 'Lager (vgl. Verf. I F 53, 131, ZslPh 8, 421ff.), nach apvežti 'herumfahren (auch poln. oböz aus *obvoz?>, cf. obwozic, obwiesc). Demin. abazelis 'kleiner Schlitten, Kinderschlitten . abeji s. s. v . abü. abejoti s. s. v. abü. abelnas 'eigentümlich, vollkommen, ge wöhnlich, communis , A d v . abelnai 'zu eigen, erblich, eitel aus wruss. dbelnyj 'rund, voll, eigen, vollkom men , ü b e r welches vgl. s. v . velti (Brückner K Z 46, 224, B ü g a K S 174, Verf. ZslPh. 6, 95, Skardžius L w . 22). abydä 'Unrecht, Schaden, Unfall, Ge walt, Hochmut, Schande, Abscheu lichkeit aus wruss. obida; abydyti 'Unrecht tun, beeinträchtigen, schädi gen, quälen aus wruss. obiditb; abydnykas 'der einem Unrecht t u t aus wruss. obidnik (Skardžius L w . 22ff.), žem. apydyti (apidyti) (Dau kantas) durch Angleichung an api-, apie (ZslPh. 8, 423). abräkas 'Futter, Viehfutter, Hafer futter aus wruss. obrok 'Hafer für Pferde (Brückner F W 66, B ū g a L K Ž 7, Skardžius L w . 23). äbrinas 'Butterbüchse, Buttertopf , B ū g a R F V 66, 234 nennt noch äbre, lett. abra „ B a c k t r o g " , p r e u ß . aboros 'Kaufe (Voc. 228); s. aber Endzelin SV 135, der das p r e u ß . W o r t zweifelnd m i t l i t . abarä 'Hofraum aus poln. obora zusammenstellt. Nach Petersson K e n n . 34 zu ai. ambärisa'Brat pfanne , gr. äßßlt;, äfißvS 'Becher , ir. uibne 'kleines Trinkgefäß , lat. obba 'großes Gefäß m i t Boden . Fraglich. 5
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1 F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
äbrozas, abrazas ' B i l d , Bildnis, Eben bild, Figur, Götze aus poln. oder wruss. obraz (Skardžius L w . 24). Da neben äbrozdas m i t anorg. d (s. B ü g a R F V 65, 302; Verf. I F 53, 128, ZslPh. 8, 421; 22, 98). abrüsas 'Handtuch, Schweißtuch aus wruss. obrus 'Laken (Brückner F W 66, Skardžius L w . 24). abü 'beide , lett. abi, p r e u ß . abbai, slav. oba; cf. got. bai, ai. ubhdu,..av. uva, griech. äfxcpco, lat. ambo. Ü b e r l i t . abüdedu i n Tver. s. Otrębski NTwer. 1, 130. 261, Verf. I F 56, 127; umgestellt aus *abudu-de. K o l l . distr. alit. abeja, l i t . abeji, vgl. m i t p r e u ß . abbaten, lett. abaj(u), slav. oboje, ai. ubhäyam, av. uvaydm (s. auch Endzel i n F B R 16,24, Verf.Symb.Rozw.21); v g l . auch l i t . abejoti 'zweifeln . Eine Ü b e r s e t z u n g s e n t l e h n u n g von poln. obojętny ist l i t . abejingas 'gleichgültig, zweideutig, unbestimmt . abüojas 'widerwärtige widerlich, eke l i g ; nach B ü g a L K Ž 11 eig. 'beider seitig; einer, der es beiden Seiten recht machen w i l l ; s.s.v. abü. äctas 'Essig (Bez. Alytus) aus poln. ocet. ač 'siehe , pluralisiert zu acte (vgl. Verf. I F 47,337; 59,164). Nach Specht Dekl. 321 m i t A n m . 1 zum Demonstrativstamm idg. *o-, *e-. ačgaras s. adzgaras, egzlys. ačiū, ačiuo 'danke aus wruss. ašco 'danke , vgl. B ū g a L K Ž 12a, der es fraglich läßt, ob das W o r t urspr. l i t . oder wruss. gewesen ist. Es stammt wohl aus der Kindersprache; s. auch Biese St. Balt. 5,7, der wruss. acky aus der Gegend von Vitebsk e r w ä h n t . adynä 'Stunde, Weile , s.s.v. gadyna. adnas 'tüchtig, wert aus wruss. hodny (Skardžius L w . 25). adata ' N ä h n a d e l , Nadel lett. adata, l i t . adyti, lett. adit 'stopfen, stricken . Nach Petersson Het. 100, K e n n . 35 zur Sippe von l i t . eglė, lett. egle 'Tanne , russ. jelb, poln. jodla 'Tanne (s. d. sowie unter uodegä 'Schwanz'). Unklar. adunt 'damit , ostlit. = idant (s.s.v.). 5
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adva—aikštis
adva ' k a u m ' aus wruss. odva ( B ū g a L K Ž 16, S k a r d ž i u s L w . 25. 26). L i t . advos Vermischung m i t vös (s. d.); cf. S z y r w i d D i c t . s.v.ledwie, SzyrwidPS 1, 328, 17; 2, 197, 3. adverija ' T ü r p f o s t e n ' aus wruss. odve bja, heute adzbverbja ( S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 4 , 154, L w . 2 5 ; B ū g a L K Ž adžgaras (s. auch ačgaras) 'Kaulbarsch', s. s. v . egžlys. äg(i) 'doch, ja, siehe' v g l . s.v. ö. aglu, aglumi ' i m ganzen, i n Summa' (R.-M., Nesselmann2) aus russ.ogZom ( B ū g a I z v . 17, 1, 12, R F V 70, 250). Das Instr.-Suffix des russ. A d v . ist durch ein entsprechendes l i t . Formans ersetzt worden. agnä 'Energie', agnus 'energisch, kräftig' (s. Arumaa Ärsbok 1948/49, 47), lett. agns 'feurig, b r ü n s t i g , energisch'; nach B ū g a L K Ž 17, Petersson H e t . 2 6 1 zur Sippe v o n ai. agni-, lat. ignis, slarv.ognb usw. Nach M.-Endz. vielleicht aus lett. dial. nagns; v g l . l i t . nägas 'Nagel'. B ū g a Aist.st.172, K S 274 stellt die W ö r t e r zu ogus, žem. vogus, ägus (Memel) 'bitter,herbe, v o n ü b l e m Geschmack'. agrastas agrėstas, ägrestas 'Stachel beere' aus poln. agrest, wruss. ahräst. aguonä 'Mohn' i n Memel magone (BezzenbergerLF 138), lett. maguone, -a. L i t . aguona wohl dissimiliert aus maguona (Schulze K Z 42, 381 = K l . Schr.58ff.), cf. auch ahd.mägo, russ.ksl.ma&fc usw. Preuß.mofce(Voc.265) vielleicht aus poln. mak entlehnt; griech. μήκων (μάκων); s. auch S c h r ä d e r SprVgluUrg. 2, 190. 192, HoopsWdb.350, Berneker E W 2 , 10, T r a u t m a n n W b . 166, Vasmer Wb.2,89, MachekLPosn.2, 158. NachM-Endz. (s.s.v.) soll das balt. W o r t aus dem Germ, entlehnt sein; nach Machek da gegen sollen die balt.-slav. W ö r t e r auf einem voridg. Substrat beruhen. agurkas 'Gurke, K ü r b i s , K n o t e n ' aus poln. ogurek (jetzt ogorek) oder wruss. ogurohb, s. B r ü c k n e r F W 66, B ū g a L K Ž 19, S k a r d ž i u s L w . 26. aibė = aimė ' m u l t i t u d o , Unmenge'; aimüs (alit.) ' v o n schöner Gestalt, v o n schöner F o r m ' ; K o m p . a i m ė s n i s 'vortrefflicher, besser'; A d v . aimiaüs 'potius, mehr, noch mehr, vielmehr'; w o h l zu eiti 'gehen' s. eibė. I n der Bedeutung ist aimüs teilweise durch laimus 'ertragreich, ergiebig, glück l i c h ' , laimė ' G l ü c k ' beeinflußt, da
die Sippe frühzeitig u n v e r s t ä n d l i c h geworden ist. aibrumas ' W ä s s e r n ' ( M . - B . , Nessel m a n n W b . 13, der es auch aus Brodowski belegt), ahd. eibar, eiver 'acerbus, amarus, horridus', eig. 'brennend (vom Geschmack), h i t z i g ' ; s. s. v . aitrüs. U n r i c h t i g Petersson Het. 202 ff. aičioti 'vor Schmerz aufschreien, j a m mern' v g l . s. v . aikčioti. äidas 'Widerhall, Echo', aidėti 'wider hallen', aidyti 'klopfen, lärmen, t ö n e n ' , aidytis 'sich zanken, unver t r ä g l i c h sein', aidlüs 'laut t ö n e n d , widerhallend', aidoti 'widerhallen, er t ö n e n ' . Die I n t o n a t i o n ist B ū g a K S 122 unbekannt, da er es aus der U m gangssprache und akzentuierten Texten nicht belegen kann. W o h l auf interj. Grundlage erwachsen (s. Prell w i t z B B 19,111, der auch manches Unsichere vergleicht). aidinti (alit.) 'reizen' (Bezzenberger Btr.269ff. m i t Belegen ausBretkun).Nach Bezzenberger B B . 27, 172 zur Sippe v o n griech. οΐδος 'Geschwulst', οϊδμω 'Schwall', aisl. eitr, ae. ätor, ahd. euer ' G i f t ' , aksl. russ. poln. jad* ' G i f t ' , arm. aitnum 'ich schwelle' (s. Berneker W b . 1, 271), lett. idra 'faules M a r k eines Baums, i m K e r n verwitterter B a u m ' , idrs 'mürbe' usw.; s. Petersson H e t . 82ff., Ärsbok 1921, 49; noch heute ostlit. aida 'ausgelassenes, liederliches M ä d c h e n ' . aikčioti (aičioti) 'vor Schmerz auf schreien, jammern', an der Interj ai erwachsen (s. s. v . aiman). aiklüs 'leicht gehend, flink' s. s. v . eiklus. aikšte s. s. v . aiškus. aikštis 'Leidenschaft, Glut, Hitze' (Būga A r c h P h i l K 1,53), a u c h ' D ü r r e , heiteres, schönes Wetter' (oft bei D a u k š a , poln. pogoda); aikštytis 'aus gelassen sein, indem man sich gegen seitig s c h l ä g t , K a p r i c e n zeigen,Launen haben' (Salantai, ž e m . ) ; lett.aikstities 'schreien, l ä r m e n ' (oder zu l i t . aikčioti*!); cf. l i t . aistra 'heftige Leidenschaft' (s. d.). Anders ü b e r aikštis v . d. Osten-Sacken I F 23, 376, der es vergleicht m i t ai. ejati,ingati, -e 'regt sich, bewegt sich', griech. ωίγες 'Meereswogen', κωτωιγίς 'Sturm w i n d ' , ωίγλη 'Glanz', ae. acol 'erregt, b e s t ü r z t , erschreckt', aisl. eikinn ' w ü t e n d , rasend'. E r e r w ä h n t noch als möglich A n k n ü p f u n g an skr. bbijest, slov. objęst ' M u t w i l l e , U n g e s t ü m ,
aiktas—aiškus
3
Ü b e r m u t , Frechheit'; vgl. auch aikmehr z u lett. atiest, atiezt 'fletschen' stüs arklys 'hitziges Pferd, das, wenn (s. s. v . äiza ' R i ß ' ) . V o n aisüs stammt es n u r die Peitsche sieht, gleich los aisuoti 'laut schreien, k r ä c h z e n , heu s t ü r m t ' , aikštus žmogus 'Mensch, der len' (vom U h u , v o n der E u l e ) ; cf. weite Strecken zu F u ß zurücklegen Szyrwid D i c t . 72 aisuoja pelėda, kann' (oder vielmehr zu eiti 'gehen' ?) apuokas (s. Balčikonis s. v . ) . äiktas (auch aitas) vgl. s.v. dit(i)varas. aimė, ainius s. s. v . aibė. aikyöti vgl. s.v. eikvoti 'ausgeben, ver ainis 'Nachkomme, Abkömmling', schwenden', Neolog. des J . B a s a n a v i č i u s , nach Analogie v o n atainis ' A n k ö m m l i n g , ailä vgl. s.v. eile, -ä. Fremdling' = ateivis dass. (Bretkun ailė 'Pricke' (Bezzenberger L F 95, 1. P e t r i 2, 11), s. s. v . eiti. I n Basa s. B ū g a Aist. st. 81. 85. 100), ailis n a v i č i u s 4, 111, 109 (aus Ožkabaliai) 'Keule' (Kvėdarna, žem.), lett. ailis, liest m a n jis sulaukė dešimtą ainių -e ' S t ü t z e an Fischwehren, u m K ö r b e kartą 'er erlebte die zehnte Nach daran zu befestigen, Rundholz, kommenschaftsgeneration'. Rührt Stange'. B ū g a R F V 66,237 zieht dieser Gebrauch v o n dem E r z ä h l e r hierher lett. ielukši 'Femerstangen am P i j u š a s Ivanauckas her, oder ist der Pflug', l i t . ielek(š)tis 'Deichselstange Ausdruck v o n B a s a n a v i č i u s selbst am Holzpflug', iena 'Deichsel', aisl. eingesetzt worden? Vielleicht ge ae. dr 'Ruder'. L i t . iena 'Deichsel', brauchte der E r z ä h l e r das Fremd ielek(š)tis usw. gehören weiter zu a i . w o r t pat-amkas aus wruss. potomok isä 'Deichsel', griech. olrjiov 'Steuer oder poln. potomek. ruder', om£ 'Griff des Steuerruders, Griff zu beiden Seiten des Jochholzes aisträ 'heftige Leidenschaft'vgl. griech. (s. noch Bechtel Lexil. 245), slov. ofi οίστρος 'Bremse, Viehbremse, Stich, 'Deichsel', mähr., poln. oje 'Deichsel, Stachel, heftiger Trieb, heftige Be Steuerruder' usw. (s. Trautmann W b . gier, Verlangen, W u t , Wahnsinn' 4, B r ü c k n e r E W 377). Firm, aisa (Herodas 57, 1 κωρδίην άνοιστρη&είς), 'Deichsel' stammt aus urbalt. *aisö, av. ae~šma- 'Zorn, W u t , Raserei', *aisa (Kalima Hirtfestschr. 2, 210), griech. οϊμω ' s t ü r m i s c h e r Andrang, dagegen finn. oja (ojas) aus frühU n g e s t ü m ' , l a t . Ira ' Z o r n ' . B ū g a urarisch *oias (Kalima a. O. 2, 201 ff., A r c h P h i l K 1, 52ff. stellt hierzu noch Mayrhofer K Z 70, 13). l i t . iesmėlė kleines Feuer', i e š m e ' e i n e Menge v o n Brennholz, u m den Ofen aimän 'wehe' aus I n t e r j . äi, ai-\- man anzuheizen'; cf. noch ae. ofost 'Eile, 'weh m i r ' wie griech. OLĮJLOI. Davon Eifer', as. obast aus of + aisl. eisa aimana 'Wehruf, Gejammer', aima ' s t ü r m e n , schnell fahren', a i . isate nuoti (vaimanüoti) 'weh m i r rufen, 'eilt', isira 'frisch, kräftig, r ü s t i g ' . Oder wehklagen, jammern', griech OIIJLO)sind die germ. W ö r t e r aus *o/- äest t,eiv; lett. aimanat, vaimanät 'weh (cf. ae. häest 'Heftigkeit, Streit', got. klagen'; cf. vaimanas 'Jammerge haifsts 'Streit, Zank') entstanden? schrei, Wehklagen'. I n t e r j . l i t . val, S. auch s. v . dikstis u n d iesml. lat. vae, got. wai, ahd. we, m i r . fäe 'wehe', v g l . auch lett. vaids, vaida(s) aisüs s. s. v . aiman. 'Wehklage, Jammer, Klage, N o t ' , aiškus, įškus, iščias, ėiškus (Endzelin vaidėt 'wehklagen, jammern, k r a n k ZslPh. 16,111) 'klar, deutlich', aik sein, siechen' ( B m g m a n n I F 13, 145, štus 'eben, weit, g e r ä u m i g ' , aikšte T r a u t m a n n W b . 338). S. auch s . v . 'Lichtung, offene Stelle, Platz'. A m aikčioti ' v o r Schmerz aufschreien ehesten z u abg. jasno, russ., poln. usw.' u n d v g l . lett. aikstitiės 'schreien usw. jasny 'klar, licht usw.' (Berneusw.', falls es nicht zu dikstis ' G l u t , ker W b . 1,276). H i e r z u auch iskra Hitze, Leidenschaft' (s. d.) g e h ö r t . ' F u n k e ' (Persson B t r . 950). V a n Hierzu auch l i t . aisüs, A d v . alsiai Windekens B S L 41,194 vergleicht 'kläglich, traurig, bitterlich', w i e noch toch. yok 'Farbe', yesän (dial. B ) aus der s t ä n d i g e n Verbindung aisei 'klar, deutlich'; s. denselben L e x . gailei verkti ' t r a u r i g u n d kläglich etym. 169. 170. Ü b e r lett. tsts 'echt, weinen' hervorgeht (Niemi-Sabal. u n v e r f ä l s c h t , wahr, w i r k l i c h ' , slav. 357, 4. 368, 16. 544. 558 u . ö.). isfo s. unter jaüsti. V g l . noch B ū g a Unwahrscheinlich B ū g a L K Ž 25 a, R F V 70, 252, K S 122. 199. 252. der Zush. m i t lett. aisit ' Z ä h n e zeigen, (Anders, aber unwahrscheinlich ders. grinsen' a n n i m m t . Dies g e h ö r t vielA i s t . st. 214.) 9
r
v
l*
äit( i)
4
varas—akėivai
e
äit(i)varas, dicvaras, eit (i) varas A l p , Alf, fliegender Spukgeist, K o b o l d , Drachen als Kinderspielzeug, Mahr i n den Haaren, Haarzotten, M ä h r e , Mahrzopf eines Menschen'. Es gibt verschiedene Erklärungsmöglich keiten: nach Liden MO 5 (1911) 198 ff. ist das Anfangsglied ur verwandt m i t slav. j ata ' H ü t t e , Bude, Zelt', pojata 'Dach, Haus, Stall, K a m m e r usw.'. Den zweiten Teil stellt er zur idg. Wz. *ųer-, *ųor'bewahren, b e h ü t e n , beobachten'. I n diesem Falle w ü r d e äitivaras das selbe sein wie griech. olxovgöc 'Haus h ü t e r ' . Nach G ü n t e r t Kalypso 245 g e h ö r t der erste Teil des Wortes zu ai. eta-, av. aeta- 'schillernd, schim mernd, b u n t ' , wozu noch p r e u ß . aytegenis 'kleiner Specht' (Voc. 745), falls es vielmehr 'Buntspecht' ge h e i ß e n haben sollte. Unwahrschein lich. Nach Verf. ZslPhil. 21,140ff. k ö n n t e i m ersten Teil ein m i t osk. aeteis 'partis', (a)ittiüm 'partium, portionum' urverwandtes Wort stecken, da diese italischen W ö r t e r speziell v o n Teilen des Besitztums i m Gebrauch sind; v g l . auch griech. aloa ' A n t e i l , Portion, Geschick' aus *ah-ia. Der zweite Teil des Wortes k ö n n t e m i t l i t . varyti 'treiben', lett. vert 'laufen', l i t . väras, lett. vara, vare, p r e u ß . warri(e)n 'Gewalt', russ. vor ' D i e b ' , provor(a) 'flinker, gewandter Mensch, Gauner, Gewandtheit' zu s a m m e n h ä n g e n . Ü b e r die myth. Probleme v g l . Verf. a.a.O., wo auch die dialektischen Formen zusammen gestellt sind; dort ist auch auf die K u r z f o r m äitas, ostlit. öitas (Kupiš kis) verwiesen worden, sowie auf äi(k)tais išeiti 'zum Teufel gehen, ab banden kommen', eiti aitų keliais 'auf den Pfaden der Nichtsnutze wandeln'. Ü b e r das W o r t s. zu letzt noch Jaskiewicz St. B a l t . 9, 69 ff. äi(k)tas s. s. v. äit(i)varas. aitrus bitter, herb, scharf, dial. (Memel, s. M L L G 1, 66 m i t Jacobys Bemerkungen) ätrus 'schnell, heftig, aufbrausend', wohl am ehesten zur Sippe v o n aksl. jadb ' G i f t ' , skr. jäd ' K u m m e r , Weh', Ijed 'Galle, Gift, Zorn', russ., poln. jad 'Gift usw.' (Berneker W b . l,271ff., Meillet E t u des 243, T r a u t m a n n W b . 2ff.). G e h ö r t hierher auch lett. ätrs 'schnell, rasch, heftig' (cf. l i t . dial. ätrus s. o., otu 3
c
'schnell', Geitler L i t . St. 99)? S. aber M.-Endz. s. v . ätrs. Nach Solmsen I F 14, 435ff. h ä n g t m i t aitrüs noch abg. jart 'herb, streng', russ. jaryj 'jähzornig, eifrig, geschwind, m u t i g , hitzig', poln. dial. jarzyc 'erbittern usw.' zusammen (Berneker W b . 1, 447ff.). Nach O t r ę b s k i LPosn. 1, 133ff. g e h ö r e n hierzu noch abg. obętriti 'entbrennen lassen', poln. jątrzyc 'reizen, e n t z ü n d e n , schwären, eitern' usw.; der Nasal soll durch K o n t a m i n a t i o n m i t ksl. įętro 'Leber', poln. jątrznica usw. hineingekommen sein (Berneker W b . 1, 269). S. noch Prellwitz B B 23, 68ff., Petersson H e t . 261, K e n n . 5, sowie s. v . aidinti, aibrumas. aitvaras s. s. v . äit(i)varas. aižą ' B i ß ' aižyti ' e n t h ü l s e n , a u s h ü l sen', aižėti ' e n t h ü l s t werden, sich a b s c h ä l e n ' , Išaižą ' H ü l s e , Schale', cf. iėžti ' e n t h ü l s e n , a u s h ü l s e n ' , ižti 'aufspringen, v o n H ü l s e n f r ü c h t e n ' , eižti ' a u s h ü l s e n ' , ėižėti 'aufspringen'; lett. aiza ' B i ß , Spalte', p r e u ß . eyswo (Voc. 159) ' W u n d e ' , slav. jazva 'Wunde', klruss. jazvyna 'Schlucht, Abgrund usw.', cf. noch lett. ieza 'Spalte', ize ' R i ß ' , ieze 'Eisspalte', lezis 'Sandfels, felsenartige Sand lagerung, besonders an F l u ß u f e r n , Gestein', l i t . iža, ižas 'Eisscholle', PL ižos 'Grund-, Treibeis', yze ' H ü l s e , Schote, Schale', meist P I . yžės 'Fisch suppe', iža, yziä, ižena, yžė, iženos ,Schnecken'. Hierher wohl auch lett. atieztf -žu), atiestf -šu) 'fletschen'. aižuols s. s. v . ąžuolas. ajeras 'Kalmuspflanze', auch airis (airy s) aus poln. ajer dass., cf. russ. air, ir, wruss. jajer, javor, diese ent lehnt ü b e r osman. agir aus griech. äxoQoc (Vasmer GrslEt. 3, 26ff., W b . 1, 7, B ū g a L K Ž 28, Berneker W b . 1, 25), hierher auch a(i)garafs) 'Strohhälmchen, Heuhälmchen', ägaras ' W a s s e r n u ß ' (??). Ü b e r slavische Bezeichnungen der W a s s e r n u ß s. Machek Rostl. 151. akamönas s. s. v . ekonomas. akėčios s. s. v . ekėcios. akete s. s. v . ekete. akėivai, -vos ' A n b l i c k , Erscheinung, U n g e w ö h n l i c h k e i t , Ausgelassenheit, Scherz' (Balčikonis L K Ž s. v . ) . Nach O t r ę b s k i SlOcc. 19, 485 ist akis 'Auge' m i t einem an poln. oczywisty 'offenbar' angeglichenen Suffix ver sehen worden; v g l . auch p r e u ß .
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akis—akstinas akiwijsti 'öffentlich' (s. zuletzt M i lewski SlOcc. 18, 41). akis 'Auge, Masche, rundes L o c h ' , lett. acs 'Auge, Knospe, Ö h r ' , p r e u ß . ackis, ackins (Voc. 80, 1, ü b e r l . agins, s. d a r ü b e r Endzelin SV 137), slav oko, D u . oci, ai. aksi, av. D u . asi (nach usi 'Ohren' ?), arm. akn, griech. οσσε, ä o l . δππωτω, lat. oculus, got. augo (nach auso ' O h r ' ) , ahd. awizoraht 'mani festus, palam, evidens', ae. eawis (aus *ėawwis) 'offenbar' (Wevhe Festg. Streitberg 395ff.) etc. V o n Ablei tungen cf. besonders av. aiwyäxsayeiti ' f ü h r t Aufsicht, wacht, b e h ü t e t ' , slav. okno 'Fenster', poln. zoczyc 'er blicken, gewahren', obaczyc 'sehen, bemerken, erblicken' (daraus neues Simplex baczyc), unwahrscheinlich ü b e r diese Machek Sbor. B r n o I I , 2—4, 135, l i t . akti (ankü, akaü) 'Augen bekommen', akyti 'porös werden, L ö c h e r bekommen', akylas 'aufmerksam', äkas, aka ' W u h n e ' , lett. aka 'Brunnen' (s. s. v . ekete ' W u h n e ' ; v g l . auch s. v . ekečios 'Egge'). äklas ' b l i n d ' , lett. akls dass. Nach Endzelin D o n . Schrijnen 399ff. (s. auch Verf. Slavia 13, 14ff., K Z 69, 'blind 79) erwachsen an apjäkti werden' eigtl. 'an den Augen (*api akl) etwas bekommen'. Danach h e i ß t akti (s. s. v . akis) a u ß e r 'Augen bekommen' auch s e k u n d ä r ' b l i n d werden'. A u f dem richtigen Wege war bereits B ū g a K S 268. Unwahr scheinlich Petersson GrlatWSt. 16, H e t . 116; nach i h m zu lat. aquilus 'dunkel', griech. άχρων' μύωπω Hesych, s. auch B ū g a Aist. st. 98 ff. 101, der auch noch lett. ikls 'stockfinster' e r w ä h n t , Persson B t r . 3 7 1 . 951. aklütis = akloji dilgelė 'blinde Nes sel, Goldnessel', auch äklis, -ė, letzte res gleichfalls für ein schädliches Insekt. I n semasiologischer H i n s i c h t vgl. synon. žabalis, -ė: žabalas ' b l i n d ' . akmistrine „ H o f m e i s t e r i n " aus poln. ochmistrzyni, wruss. ochmistrynja, Fem. zu poln. ochmistrz, wruss. ochmistr. L i t . akmistrine hat das slav. Femininsuffix durch die l i t . E n t sprechung ersetzt. Es findet sich i n Garliava (Lesk-Brugm. 255ff.), Ro kiškis, Surviliškis ( B ū g a L K Ž 43). akmuo 'Stein', lett. akmens, -ins, neben l i t . ašmuo. lett. asmens 'Schärfe, Schneide', l i t . aštrus, lett. ass, slav. ostr'b 'scharf, etc.', ai. dšman- 'Schleu 1
derstein, harter Stein, F e l s s t ü c k , Donnerkeil, H i m m e l ' (Instr. sg. asnä, Gen. sg. dšnah, s. J . Schmidt K r i t i k 88ff. 103. 113), dsri- 'scharfe Seite eines Dinges, Ecke, K a n t e , Schneide eines Schwertes', av. asman- 'Stein, Schleuderstein, Stein geschoß, H i m m e l ' (Gen. sg. asnö, A b i . sg. asnäat), apers. asman- ' H i m mel', asan- 'Stein', griech. άκμων ' A m b o ß , Meteor, Donnerkeil' u n d = ουρωνός , H i m m e l ' Hesych usw. (s. K Z 63, 183ff. 203 m i t Hinweis auf Reichelt I F 32, 35. 23ff., be sonders 25. 52 ü b e r den steinernen H i m m e l , Benveniste Orig. 5 ff. 24. 117). Ü b e r das Nebeneinander v o n Gutturalen u n d Sibilanten i m B a l t i schen vgl. auch Devoto St. B a l t . 9,6, Mayrhofer St.z.idg.Gr. 27ff., Porzig Gliedrg. 75. Die Wz. *ah-, zu der l i t ašmuo etc. gehören, hat eine Neben form hö-; cf. ai. šisati, šislte, šyati 'schärft, wetzt', säna 'Probierstein', npers. sän 'Wetzstein', griech. κώνος 'Kegel, kegelförmige Helmspitze, Pi nienspitze, Kreisel', lat. cös 'Wetz stein, Schleifstein', cätus 'scharf, scharfsinnig, gewitzigt' usw. (s. Pers son B t r . 824, Petersson H e t . 28). So kann auch neben der F o r m *akm i t Velar ein *ko- etc. m i t diesem L a u t existiert haben. A u f dieser F o r m beruht abg. kamy, russ. kamenb, poln. kamien ,Stein etc.; v g l . ahd. hamar, ae. hamor, aisl. hamarr ' H a m mer, Felsklippe', ahd., as. himil, afries. himel, himul neben got. himins, aisl. himenn, ae. heofon, as. heban (altes Z/n-Thema). äknos s. s. v . jeknos. a k rūtas 'Schiff' aus wruss. ^okrutb (Būga Aist. st. 9. 150, K S 121. 215, L K Ž 46), dieses aus poln. okręt entlehnt. Aus dem Polnischen stam men direkt äkrentas bzw. äkrantas, die i n j ü n g e r e r Zeit ins Litauische ü b e r n o m m e n worden sind (s. auch S k a r d ž i u s L w . 26). akrutas ' R e k r u t ' s. s. v . rakrütas. akselis, akselis, ėkselis ' H ä c k s e l , fein geschnittenes Stroh z u m Pferde futter' aus ostpr. haksei, hęksel ( A l m i nauskis 24. 48). akstinas 'Stachel, Ochsenstecken, Federstachel', lett. akstins g e h ö r e n zur Wz. *ak- (s. auch akmuö); v g l . noch l i t . akstis, akstis '(Raucher)spieß', akuotas, p r e u ß . ackons (Voc. 277) 'Granne, Hachel' (vgl. B ū g a 4
äktainis
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A i s t . s t . 51.147, R F V 65, 305; 66, 237), griech äxaiva 'Spitze, Splitter, Stachel , thess. cypr. äxoorä 'Gerste (Bechtel D i a l . 1, 204. 444, Hoops W a l d b . 363), lat. acus, -us 'Spitze, Stift, Nadel , acus, -eris 'Granne, Spreu , got. ahs ' Ä h r e , ahana'Spreu , russ. ostb 'Spitze, Granne, Spreu, Fischgabel , poln. ose ' F i s c h g r ä t e , D o r n , Stachel, Hachel , aksl. ostbWb 'GKOXOU?, slov. Qsten 'Stachel, Granne, G r ä t e , Hachel' usw. Z u m Lautlichen s. Jacobsohn A r U g r . 143 . 144, Endzelin SIBEt. 38, nach denen das k s e k u n d ä r e r Einschub ist. äktainis, -ė 'Achtel als Holzmaß, Klafter, Getreidemaß, ungefähr einem Scheffel entsprechend ; wohl aus dtsch. Achtel m i t Suffix -ainis, -ė umgebildet, weil aktelis die Bedeu t u n g 'achtel Zoll angenommen hat. Zur Bildung s. auch unter bėrtainis; v g l . Alminauskis 24, B ū g a L K Ž 48, aktendėlis 'Achtel aus Butter m a ß aus m n d . achtendel 'kleiner B o t t i c h , vielleicht / Tonne . akuotas s. s. v . akstinas. akyatä 'Lust, Begierde akvätnas 'lustig, heiter, freiwillig aus wruss. achvota, achvotny (Būga L K Ž 49, Skardžius Lw. 24. 27, Otrębski NTwer. 3, 5, Verf. I F 53, 127 m i t A n m . 1). Alantä ' F l u ß n a m e ' , etwa zu lett. aluots, avuöts 'Quell' ? Z u dem letzte ren g e h ö r t der litauische F l u ß n a m e Avantä (Būga TiŽ 1, 14); v g l . ai. avatäh 'Brunnen'. Neben Alantä auch Aluntä etc.; v g l . Alento i n Italien, Aland bei Wittenberge efcc.; s. K r ä h e Festschr. Wahle 296, B z N 2, 222; 3, 13; 4, 50ff. 112ff. 114; Schmittlein Z O N F 15 (1939), 66, E t . sur la N a t . 1, 116. 118. 120ff.; Endzelin ZslPh. _ 11, 141; Jonikas B z N 2, 14. älasas 'Stimme', aus wruss. holas (Skardžius L w . 27). älasas i m Sinne ' L ä r m , Getöse, G e r ä u s c h ' aus poln. halas; davon alasavöti, aläsyti, alasüoti ' l ä r m e n , schreien, laut spre chen', älasininkas, -ė ' L ä r m e n d e ( r ) ; alasavöti aus poln. hatasowac ' l ä r m e n , toben', die ü b r i g e n Verben m i t l i t a u i schen Suffixen versehen. Neben alasüoti gelegentlich alsüoti i m Sinne v o n alasüoti (cf. J u s k e v i ö D a i n . 1250. 1440). Dies e r k l ä r t sich durch Vermischung m i t alsüoti (elsüoti) 'schwer atmen, keuchen, e n g b r ü s t i g sein' (s. s. v . ilsti). 9
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— dldra alatä 1. 'Elend, A r m u t , Leere', 2. 'Trunkenbold, heruntergekommener Mensch, armer, abgeschabter K e r l ' , alėti ' a r m sein, a r m leben, herunter kommen, abnehmen'; ersteres aus wruss. holota 'Lumpenpack, Bettel volk, Gesindel, armer Teufel, Habe nichts'. L i t galatä 'Antreiber zur Arbeit, Leuteschinder, Betrüger' (R. + R.-M.) aus poln. gotota. L i t . alėti aus wruss. holėcb ' a r m werden'. alavas (aivas) ' Z i n n ' , lett. alvs, alva, p r e u ß . alwis (Voc. 527) ' B l e i ' , russ. dial. lovb, olovo, čech. olovo, skr. olovo ' B l e i ' . S k a r d ž i u s L w . 27 rechnet m i t Entlehnung aus wruss. olovo. Nach M.-Endz. (s. v . alvs) spricht jedoch der S t o ß t o n für Urverwandtschaft. B ū g a I z v . 17,1, 4 h ä l t das l i t . dlvas sowie die lett. Formen für urver w a n d t m i t den slav. W ö r t e r n , da gegen l i t . alavas (Dusetos, L i n k menes) für wruss. E n t l e h n u n g , s. auch S k a r d ž i u s A i d a i 1947, 346. E v t l . besteht weiterer Zusammen hang m i t lat. lüridus ' b l a ß g e l b ' , ahd. elo 'gelb' (vgl. Persson B t r . 302ff.). alba 'oder aus poln. albo (älter: alibo), auch albagi (Skardžius L w . 27, B ū g a L K Ž 51, E . H e r m a n n L i t . St. 303. 343). aldijä v g l . s. v . eldijä. aid ra, äudra ' S t u r m ' , das erste i n K v ė darna, Endriejavas-Rietavas (Būga Aist. st. 144, L K Ž s. v., Wolter Chrest. 322, 10). Wahrscheinlich ist dldra Hypernormalismus für dudra (s. Verf. ZslPh. 22, 93ff., der sich an Endzelin A r c h p h i l K 7, 6 a n s c h l i e ß t ) . S k a r d ž i u s A r c h p h i l K 6, 198 trennt wie B ū g a A V 7 , L K Ž s. v . beide W ö r t e r . V g l . aber F l u ß n a m e n Aldrä (Audrä) i n den Kirchspielen J ū ž i n t a i u n d K a m a j a i , nw. von Dusetos. L i t . äudra, dldra zu l i t . ümaras 'Sturm(wind), Unge s t ü m ' , umarüs žmogus" u n g e s t ü m e r Mensch', ümüs 'plötzlich, unerwar tet', Zern, ümas ' n i c h t trocken, feucht' (Būga K S 49ff. 295), e v t l . zur Wz. *ue-; v g l . Persson B t r . 9 , Petersson A r . A r m . St. 66, B ū g a a.a.O. Vielleicht ist die F o r m dldra beeinflußt durch aidėti ' l ä r m e n ' , aldyti 'schnell trei ben', didinti 'heraustreiben', aus wruss. holdėtb 'laut rufen', holda ' R u f , Geschrei'; v g l . noch aldavöti ' s c h w ä r men, bummeln, schwadronieren, l ä r m e n ' , aldavnykas 'Lehnsmann, Va sall' aus wruss., poln. holdownik. 1
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alė—alkas
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algöti 'sagen, nennen, rufen, schreien', J u š k e v i č hat aldauninkas 'Herum nach Endzelin F B R 19, 212 zu osttreiber, H e r u m s c h w ä r m e r ' , Balči fries. ulken 'schreien, h ö h n e n ' , schwed. konis i n beiden Bedeutungen; v g l . dial. ulken 'zu knurren anfangen', noch lett. aldaris 'Unruhiger, Alber aliäi 'all, jeder, ganz, völlig, ausnahms ner', alds 'Windbeutel'. Z u äudra los' (alidi vienas 'ein jeder', alidi g e h ö r t auch dudenis 'Nordost' (Gemetai 'alljährlich') hat nichts m i t rullis-Stang 81), audlnis dass., lett. germ. all zu t u n , sondern g e h ö r t zu auda\a 'energischer, eifriger Arbei alė (s. d.) u n d ist beeinflußt v o n ter', aüdrums 'ausgelassenes, u n betai: bet 'aber' (s.d.); alidi vienas, b ä n d i g e s K i n d ' , audeniski 'schnell', alvienas vergleicht sich m i t bet kas aülis 'unruhiger, ausgelassener 'irgendeiner, je irgendein beliebiger', Mensch', aüliem ' i m Galopp'. U n s. Endzelin A r c h P h i l K 7, 5ff., Verf. wahrscheinlich ist der Vergleich A A S F 51, 1, 58ff.; alda kampely ' i n Otrębskis Z W 281 v o n l i t . dldrai jeder Ecke' e n t h ä l t nach Endzelin ' L ä r m , Raserei' m i t poln. hala-drata v e r k ü r z t e s *aZe da (cf. lett. dial. da kas, 'rasch, ohne Ü b e r l e g u n g ' , hatastra s. s. v . da). 'loses Gesindel', aliejus 'Öl' aus wruss., poln. olej alė 'aber' aus poln., wruss. ale. (Būga L K Ž 56, B r ü c k n e r F W 67, aleti ' a r m sein' s. s. v . alatä. S k a r d ž i u s L w 28). alėti 'alala rufen, schreien' s. s. v.aliötis. alinti, älyti ' q u ä l e n , b e d r ü c k e n , pla algä ' L o h n , Sold', lett. älga, p r e u ß . gen' aus wruss. holic ' a r m machen, algas (Gen. sg.) 'des Lohnes', l i t . i n A r m u t bringen', elgtis 'sich benehmen, sich betragen, aliötis 'Rasereien, Unsinn machen' betteln', elgeta 'Bettler(in)', lett. elgt (Memel nach Geitler L i t . St. 76), 'aufdringlich bitten, sich a u f d r ä n g e n , lett. äleties 'sich unruhig g e b ä r d e n , sich beherrschen, aushalten'; cf. ai. l ä r m e n , toben', aluöt 'irren, umher arghd- ' W e r t ' , drhati 'ist w e r t ' , griech. äX<prj 'Erwerb, Gewinn', dX
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alkierius—alus 3
alkierius 'Erker, Schlafzimmer aus poln. alkierz, dies aus dtsch. Erker. älksna 'Lache s. s. v . almės. alksna 'Erlenhain s. s. v . alksnis. alksnis 'Erle , aliksnis (Dusetos), alksnynas, i m Vilnagebiet ankslynas durch Dissim. (s. Verf. K Z 60, 250, Balticosl. 2, 33), alksna, alksna 'Erlenhain , lett. alksna 'Erlenwald, E r l e n g e b ü s c h , ein m i t E r l e n bewach sener O r t , p r e u ß . al(i)skande (über liefert abskande) 'Erle (Voc. 602), aksl. jehcha, russ. ofacha, lat. alnus (aus *alsnos), ahd. elira, cf. B ū g a I z v . 17, 1, 17. 50, A i s t . s t . 51, K S 251. 267, Endzelin F B R 20, 257, SV 136, Biese T. Vest. (Riga 1938) 132ff., Verf. A A S F 51, 1, 90ff. ü b e r den lettischen Ortsnamen Alsvanga; ü b e r die ü b r i g e n Sprachen v g l . Persson B t r . 893ff., Kretschmer G l . 15, 305. alkti 'hungern , alkanas 'hungrig , alkis 'Hunger , lett. alkt 'hungern und, aus K o m p . *iz-s-alkt abstra hiert, salkt (Zubaty B B 18, 160ff., Verf. St.Balt. 3, 115), alka 'Hunger , alkans 'hungrig , p r e u ß . alklns ' n ü c h tern Ench. 55, 1 1 ; cf. aksl. al'bkati, lakoti 'essen wollen, hungern , russ.ksl. ahčb 'Hunger , russ. lakomyj 'naschhaft, genäschig , lakatb 'lechzen , poln. laknąc, tacznąc 'hungern , lakomy 'lecker, gierig usw. (Torbiörnsson 1, 67), ahd. ilgi 'Hunger (Krogmann I F 53, 47). alkūnė (elküne) 'Ellenbogen, Biegung, K r ü m m u n g ' , lett. elkuon(i)s 'Bie gung, Ellenbogen , p r e u ß . alkunis 'Ellenbogen' (Voc. 110); v g l . noch l i t . uolektis, lett. uolekts, ėlks, ėlka 'Biegung, Winkel, Ellenbogen', p r e u ß . woaltis (Voc. 458) ' E l l e ' , woltis (Voc. 112) ' U n t e r a r m ' , ai. aratni'Ellenbogen', arm. olokh 'Schienbein, B e i n ' , oln ' R ü c k e n w i r b e l , R ü c k g r a t , Schulter , griech. ώλένη 'Ellenbogen', ωλωξ' πήχυς. Ά&άμωνων Hesych, lat. ulna ' A r m , got. ateina ' E l l e ' , aksl. lak'bt'b, skr. läkat, čech. loket, russdokotb, poln. tokiec 'Ellenbogen, E l l e ; v g l . noch ώλλόν την τοϋ βρωχίονος κωμπήν Hesych, ai. äni- ' T e i l des Beines un mittelbar ü b e r dem K n i e ' , i m R V 'Zapfen der Achse'; cf. ai. kaly ana'schön', eigtl. ' m i t s c h ö n e n Ellen bogen' (Wackernagel K Z 61, 191. 195ff.). L a t . ulna soll nach E r n o u t (BSL 20, 121) durch etruskische V e r m i t t l u n g aus dem Griechischen 5
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entlehnt sein. Vielleicht ist es aber urverwandt. S. zu allem Bechtel K Z 44, 128ff., Persson B t r . 546, L i d ė n ArmenSt. 90ff. 127ff., B ū g a K S 156, Endzelin SV 276, Verf. K Z 63, 192, ZslPh. 20, 62, Specht D e k l . 207. 225. _246, Trautmann W b . 202. almės (elmės) 'aus dem K ö r p e r flie ß e n d e Materie, Blutserum, B l u t wasser', almuö ' E i t e r ' ; Wz. *eZ-, *oZ'feucht sein', cf. ai. rjlsä- 'klebrig, glatt, schlüpfrig', l a t . alga 'Meergras, Seetang', cf. auch l i t . F l u ß n . Algä sowie russ. ohga 'morastiger S u m p f (Būga T i Ž 2, 45, s. s. v . Algä). L i t . alksna 'Lache, S u m p f v g l . m i t lett. al(u)ksna 'einschießende, morastige Stelle, besonders i m Walde'. L e t t . aluögs 'Quell, Wassergruft' ebenfalls hierher, falls es nicht umgekehrte Schreibung für *avuogs ist, cf. avuots 'Quell', aluots (s. s. v . Alanta). L e t t . Alüksne, Aluksne 'Marienburg', Alauksts See i m Alt-Pebalg (s. auch Gerullis St.Balt. 3, 37, Jonikas B z N . 2, 14, K r ä h e B z N . 4, 50ff. 112ff. 114). Z u den W z . *el-, *oZ- weiter noch nnorw. ulka, olke 'anhaftender Schleim, Schimmel, K a h m ' , ulka 'eitern' usw. (s. B ū g a R F V 66, 241, Petersson H e t . 165, L i d ė n Studien 29ff.). almyderis etc. s. s. v . armyderis. alpti 'das B e w u ß t s e i n verlieren, ohn m ä c h t i g werden', daneben salpt, durch falsche Trennung des K o m p . aps(i)alpti entstanden (s. Verf. Slavia 13, 3ff., St. B a l t . 3, 115), lett. alpa, elpe 'das Luftschöpfen, A t e m zug als Z e i t m a ß , M a l , Zeitpunkt, Weile'. Nach M i k k o l a B B 22, 241 u n d Petersson A r . A r m . St. 30 e v t l . zu aisl. alfr, ae. aelf (ielf) ' A l b , E l f . B ū g a K S 226 vergleicht noch l i t . lėpti ' v e r z ä r t e l t , v e r w ö h n t werden, erschlaffen', lėpnas, lepnüs ' v e r h ä t schelt, v e r w ö h n t ' , lett. lepns 'stolz, h o c h m ü t i g ' , eigtl. 'geschwollen', lept ' v e r w ö h n t werden, stolz werden'; s. auch s. v . lėpti. alsä s. s. v . ilsti. altorius, altarius ' A l t a r ' aus poln. oltarz oder wruss. altarb (Skardžius L w . 28). Alunta s. s. v . Alantä. alus 'Bier', lett. alus, p r e u ß . alu 'Met (Voc. 392), abg. oh 'sicera, ein berau schendes G e t r ä n k ' , aruss., russ. dial. olovina 'Treber, Hefe, Absatz, Ü b e r rest v o n Brage, Bier oder K w a s , 9
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alvaras—amžius slov. 61 'Bier', olovina 'Bierhefe'. Nach B ū g a K S 64. 66. 70. 116, Stender-Petersen 131. 294ff. aus dem Germanischen entlehnt (*alup, cf. aisl. ol, ae. ealu(d) 'Bier', as. alofat ' B i e r f a ß ' , m h d . alschaf ' T r i n k g e f ä ß ' ) . K i p a r s k y 78 ff. rechnet m i t Urver wandtschaft der baltosl. u n d germ. W ö r t e r . F i n n . dial. olu, weps. olus sind w o h l Entlehnungen aus dem Baltischen (Thomsen Ber. 157ff.). Machek Slavia 8, 209ff. (s. Verf. Zsl Ph. 11, 37ff.) vergleiche m i t den W ö r t e r n noch griech. άλνδοιμον πικρόν Sophr. fr. 139 Κ . (nach Hesych), lat. alümen 'Alaun, bitteres Ton erdensalz', alüta 'Alaunleder'. Diese W ö r t e r beruhen nach i h m auf einem A d j . *alu- ' b i t t e r ' ; v g l . lett. älava, -e, -ica 'nicht t r ä c h t i g e , nicht m i l chende K u h ' , russ. jalovica 'gelte K u h ' , jalovyj, čech. jalovy 'gelt, un fruchtbar', Zern, olaus, Fem. olava 'ledig, unverheiratet', evtl. noch lett. j eis 'roh, ungar, unreif, w u n d , ab gerieben' (s. auch Verf. I F 59, 306 ff. 309, ZslPh. 11, 36ff. m i t Liter, sowie s. v . olaus). alvaras 'Langbaum am Leiterwagen' (Nesselmann 5), wohl aus *arvaras, vgl. p r e u ß . arwarbs 'Langwiede, lan ges Holz, das Vorder- u n d Hinter gestell eines B ü s t w a g e n s verbindet' (Voc. 301). Dieses ist v o n der er weiterten W z . *uer(b)- gebildet, v g l . ksl. vrbba Ιτέω, S a l i x ' , russ. verba 'Weidenzweig, Weide', lat. verbera ' K u t e , Schlag m i t dieser, P r ü g e l ' , verbenae aus *verbesnai 'heilige K r ä u ter u n d Zweige' (Persson B t r . 498. 505, Verf. ZslPh. 22, 391 ff.); s. auch s. v . (pä)virpas. älvas ' B l e i ' s. s. v . älavas. alvienas s. s. v . aliai. alvytos, -ės s. s. v . elvytos. amalas (emalas) 'Mistel', amaras (emarai) 'Meltau' ( B . + B . M.) u n d 'Blattlaus, wimmelnde Menge, Ge wimmel', lett. amu(o)ls, ämulfijs, emuols 'Mistel, Klee', p r e u ß . emelno (Voc. 646) 'Mispel, Mistel'; slov. omęla slovak. omela, poln. jemiola, klr. omela, dazu ablautd. ksl. imela, skr. imela usw. (Berneker W b . 1, 425ff., Traut mann W b . 7). Berneker denkt noch an Zushg. m i t ai. ämä- 'ungekocht, roh, u n r e i f , griech ωμός ' r o h ' , a r m . hum, ir. om dass., ai. am(b)la- 'sauer', alb. embl'e ' s ü ß ' , tembl'e 'Galle', lat. amarus 'bitter', ahd. amper 'scharf,
bitter', ampfaro ' A m p f e r ' ; s. noch B ū g a K S 1 2 4 . Bezzenberger B B 23,297 e r w ä h n t noch griech. ä/LiaßnMc, imjunXig. Vielleicht sind die balt.-slav. W ö r t e r eine sehr frühe Entlehnung. Die fakultative L ä n g e v o n lett. ämul(i)s kann, da die Mispel vor zugsweise i n S ü d l e t t l a n d v o r k o m m t , auf l i t . Einfluß beruhen, wie Endzelin (bei M.-Endz.) meint. H e h n K u l t pfl. 604 m ö c h t e noch samolus 'eine von den Druiden zu abergläubischer Heilung gebrauchte Pflanze' heran ziehen, was sehr fraglich ist. amaras s. s. v . ämalas. ämatas 'Handwerk, Gewerbe' aus m n d . am (m) et ' A m t , Dienstverrich tung, Handwerk, Beruf, Geschäft jeder A r t ' , eben daher auch l e t t . amats dass. (Sehwers Lehnw. 141, Spr. U n t . 2). ambä ' A m m e ' aus dtsch. Amme, woher auch lett. amma, amba, emba (Mancel. Lettus bei G ü n t h e r , B d . 2,20); s. auch Sehwers Lehnw. 141, Spr. U n t . 2. Z u m Lautlichen s. Kretschmer K Z 57, 253ff., Verf.AASF 51, 1, 85. ambonä, ambönija 'Kanzel' aus poln., wruss. ambona. ambyti 'schelten, v e r h ö h n e n ' , aus poln. hanbic, wruss. hanbic, auch i n der U m b i l d u n g ambryti 'schelten, kläf fen, belfern' (Būga L K Ž 72. 73). ampalas 'Aufwasser, auf dem Eise' aus ant-palas, cf. antpilą 'Anschwem mung, angeschwemmtes L a n d ' , ant pilas 'Auffüllmaterial, Schotter'; s. auch s. v . pilti (cf. B ū g a Aist. st. 114, Persson B t r . 748, Verf. Mėl. Bois. 1, 368, O t r ę b s k i LPosn. 1, 149). amžius 'Alter, Altersstufe, Lebens alter, Lebensdauer, Zeitalter, Jahr hundert', auch amžis, amžas, am žiais) (s. Verf. E r g . H . zu K Z 14, 12), p r e u ß . amsis ' V o l k ' (über wissans amsin adder pogunans 'Heiden' s. Benveniste St. B a l t . 2, 80ff.). Ähnliche Bed. i n lett. müzs 'Leben', dessen V e r h ä l t n i s zu amžius unklar ist. G e h ö r t es zu abg. mąžb 'Mann' ? (s. M.-Endz. s.v. m i t Liter., B ū g a Aist. st. 114). Ü b e r die Verbindung des Plur. wissans m i t dem sg. K o l lektiv amsin s. auch Verf. M S L 19, 19ff. Ü b e r amžius neben dialekt g e m ä ß e m ümzius i m Ostlit., dessen am i n diesen Dialekten aus der Kirchensprache stammt, s. B ū g a K S 124, Verf. TiŽ 4, 65 (mit L i t e r . ) , Specht Szyrwidausgb. 14. Über alit. 7
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an(ä)
—anįta
amižinas, amužinas (Bretkun) = amžinas 'ewig' s. B ū g a A i s t . st. 51 ff«, an(ä) 'siehe da', ostlit. ύη zum Demonstrativum anas, ans (s. d.); s. auch s. v . unräkui (varäkui). anäs, ans 'jener , dial. wegen slav. om> auch 'er ; cf. aksl. om> etc., griech. £νη, εκείνος, τήνος, ahd. ener 'jener . L i t . anöks, anökis, anokias v g l . m i t serb.-ksl. onak'b, slov. ondk, poln. onaki ' v o n jener A r t , klruss. onakyj 'ein anderer, jener . Uber die Plurale änys, anie s. Verf. Balticosl. 2, 52; 3,42; K Z 61, 261 , E r g . H . zu K Z 14, 23 (mit Liter.). Z u anas auch l i t . an(a), ant(ai) 'siehe (s. s. v . an(ä). anč- s. s. v . ant. andarökas, anderekas 'Unterrock (Būga L K Ž 81b) aus poln. andarak, inderak aus wruss. andarak, aus dtsch. Unterrock s. B ū g a K S 198 (Korrektur von A i s t . st. 132ff.). angä ' T ü r - oder Fensteröffnung , hier zu auch pringys (pringis) aus pryan gis (Šiauliai) 'Freitreppe, F l u r ; v g l . S k a r d ž i u s Ž D 427. Z u W z . ang'biegen cf. abg. ągh ' W i n k e l , ahd. ancha 'Genick usw. (WP 1, 61 ff., P o k . W b . 1, 46ff.); s. Endzelin F B R 18, 184. V g l . auch ankštis. angartas '(Sattel)riemen aus ringartas aus poln. ryngort aus dtsch. Ringgurt; s. B ū g a K S 198 unter Verbesse rung v o n Ä i s t . s t . 133. 168. Daneben auch jungartas, nach B ū g a Aist. st. 168 volksetymologisch an jüngti angeglichen. Vielleicht ist aber das j i m Satzsandhi entstanden u n d das un ostlit. tautosyllabische U m w a n d lung von an. S. ü b e r s e k u n d ä r e s A n lauts-/ ZslPh. 22, 114 (mit L i t e r . ) . Uber die Dissimilation i n angartas s. Parallelen ZslPh. 13, 231 m i t A n m . 1. angelas s. s. v . angiolas. angiolas 'Engel aus apoln. angiol (Skardžius L w . 29); anielas aus apoln. aniel (aniol) aus čech. anjel, a u ß e r dem noch äniolas, anialas aus poln. aniol; angelas aus russ. angel. I m L e t t . eųgelis aus m n d . engei (Sehwers Lehnw. 133. 147, Spr. U n t . 32. 332). P r e u ß . angol (endungslose Form) G r ü n a u 39 aus poln. aniol, falls ng = n, sonst aus apoln. angiol; s. Endzelin SV 141, Milewski SlOcc. 18, 39. angis 'Schlange , lett. uodze, p r e u ß . angis (Voc. 747), cf. aksl. ąžb, poln. wąž, russ. už, lat. anguis usw.; zum Einzelnen s. Petersson H e t . 59, der 9
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auch ü b e r griech. εχις, δφις etc. han delt. Hierzu auch l i t ungurys ' A a l . Ü b e r lett. uodze als F l u ß n a m e s. Gerullis St. B a l t . 3, 38 sowie s. v . vengti. anglis 'Kohle , lett. üogle, -(i)s, p r e u ß . anglis (Voc. 34), aksl. ągh, russ. ugolb, poln. wegiel, ai. angärd'Kohle , npers. angišt dass. (s. ü b e r diese auch Petersson H e t . 126, Persson B t r . 912 A n m . ) . Ü b e r die Flexion v o n l i t . anglis (Gen. sg. -ies u n d -io) s. B ū g a Aist. st. 172, K S 121. 186. 201. Nach Pisani F o n t . Ambros. V o l . 3, 33 soll auch alb. thengill 'Kohle m i t P r ä formans (urspr. Palatal) hierher ge hören. angu 'oder , angu — angu 'entweder — oder , p r e u ß . anga 'ob , lat. got. an (Fragepart.), griech. äv. I m zweiten Glied v o n l i t . angu, p r e u ß . anga steckt die Partikel -gu, -ga; cf. aksl. -go, -že, ai. gha, e v t l . griech. γε (dial. γω), got. -k (s. H e r m a n n L i t . St. 245. 248),heth. -uk (Pedersen H i t t . 73ff.). angüs ' t r ä g e , faul, schlaff , auch Ingas 'faul, t r ä g e , arbeitsscheu , ünginas ' g r o ß e r Faulpelz , zu l i t . engti ' w ü r g e n , b e d r ä n g e n , d r ü c k e n , q u ä l e n ; cf. noch lett. igt (igstu, -gu) 'vergehen, schmachten, verdrießlich sein, mur ren , ikstet 'murren, murmeln, t r ö deln , igns 'verdrießlich, m ü r r i s c h , l i t . ingsti 'flennen, greinen, p l ä r r e n , ingti 'verarmen , inkšti, inkšcioti 'winseln, s t ö h n e n , ungsteti, ungscioti (beides bei B r e t k u n , Bezzenberger B t r . 334), ungsti 'wimmern , lett. unkstėt dass.; cf. abg. jędza ' S c h w ä c h e , K r a n k h e i t , poln. jędza 'Furie, böses Weib, Hexe , jędzic sie 'sich ä r g e r n , dial. jędza-baba 'Hexe usw. , ae. inca 'Widerwillen, Zweifel, Verdacht , aisl. ekki 'Be t r ü b n i s , Zweifel , alb. angoj, nekon ' ä c h z e , seufze, klage , griech. όγκάaftai'schreien, brüllen (vom Esel) , lat. uncare, N a t u r l a u t des B ä r e n , da neben ir. ong ' S t ö h n e n , Seufzen, Wehklagen , mhd. anken ' s t ö h n e n , seufzen , alles onomat. A u s d r ü c k e (s. B ū g a A i s t . st. 133. 172ff., K S 118. 265, A r c h P h i l K 1, 53, Traut mann W b . 70, O t r ę b s k i SlOcc. 19, 31ff.). äniolas s. s. v . angiolas. anyta 'Schwiegermutter der F r a u , p r e u ß - ane ' A l t m u t t e r (Voc. 172), griech. άννίς μητρός ή πωτρός μήτηρ Hesych, lat. anus 'alte F r a u , ahd. ana ' G r o ß m u t t e r , Ahne , ano ' G r o ß 9
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anka— dntis 9
vater, A h n ; s. auch Slawski SlOcc. 18, 273 . änka (Wolf. Post, u n d Memelgebiet, s. Bezzenberger L F 96 u n d B a l č i k o n i s s. v.) 'Schlinge i n einem zum H ä n g e n dienenden Strick, das eigentliche Netztuch, die Schienge (am K u r r e n netz), Schlinge, i n der die Segel stange h ä n g t , russ.-ksl. ukotb 'Wider haken, Anker (zur B i l d u n g Meillet E t . 280), cf. ai. anka- 'Haken, K l a m mer, Biegung zwischen A r m u n d H ü f t e , Seite, Brust , griech. δγκος 'Widerhaken , δγκη' γωνίω Hesych, lat. uncus 'Haken , ancus, uncus 'ge k r ü m m t ; v g l . noch ai. ankas- 'Bie gung , osset. ängur 'Haken , griech. ωγκος ' T a l , άγκών ' B u g , Ellen bogen , άγκυρω 'Anker , ωγκύλος ' k r u m m , i r . ecath 'Haken , ahd. ango dass., ai. d(n)cati 'biegt, k r ü m m t , pehl. ancltan ' k r ü m m e n (Trautmann Wb.9). ankslynas s. s. v . alksnis, alksnynas. ankaras 'Anker s. s. v . inkaras. anksti ' f r ü h , auch ankštie, i n Zietela (Vilnagebiet) ankstltkai, i m Suffix v o m poln. raniutko beeinflußt (Verf. Balticoslav. 2, 55ff.), p r e u ß . angstainai, angsteina 'morgens , v g l . l i t . ankstėinai (s), ankstainiais ' ganz früh ( K v ė d a r n a ) gebildet aus Loc. *ankstei, -al-\- Postpos. -na-\- kasu elle Endung (Būga I z v . 17, 1, 17ff., Verf. M S L 19, 34ff., TiŽ 3, 482); cf. ai. arijas 'flink, plötzlich , anjasä 'stracks, sogleich', got. anaks ' p l ö t z lich, sogleich , ühtwo ' M o r g e n d ä m m e rung , ai. akta 'Nacht , aus dem L i t . v g l . noch ankstas, ankstūs ' f r ü h , iš anksto ' i m voraus (s. noch Schmidt, ^Plbldg. 212, K r i t i k 153). ankštara s. s. v . inkstlras (inkšiiras). ankštas 'schmal, eng , m i t &-Einschub aus *anž- stas (Skardžius A r c h P h i l K 8, 264); cf. aksl. ąz'bk'b, skr. üzak, čech. Uzky, poln. waski russ. uzkij 'eng, schmal , ai. amhu- 'eng (Neutr. 'Drangsal ), dmhas- 'Enge, B e d r ä n g nis, N o t , av. ązah- ' N o t , lat. angor 'Angst, Unruhe, Beklemmung (cf. slovak. uzko 'bange , uzkost 'Angst , Meillet E t . 325), angustus, got. aggwus, ahd. engi, arm. anjuk 'eng ; griech. ωγχειν ' s c h n ü r e n , w ü r g e n , lat. angere 'beengen, z u s a m m e n s c h n ü r e n , i r . cumung 'eng ; v g l . auch ai. tvanäkti ^zieht zusammen , ahd. dwingan ^zwingen , falls diese aus W z . Heud'schwellen (s. auch s. v . tukti) ~-J1
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der hier behandelten Basis bestehen (Petersson V g l . sl. Wortst. 33). L e t t . uoksts ' v o m Specht für die B r u t i m B a u m gemachte H ö h l u n g gehört t r o t z K i p a r s k y Celi 9 (1939), 368 wegen l i t . uoksas (s. d.) n i c h t hier. ankstis , H ü l s e , Schote zu W z . ang'biegen (s. s. v . anga); zum Suffix v g l . lett. päksts ' H ü l s e , Schote u n d Endzelin F B B 13, 98; 18, 184. Nach S k a r d ž i u s Ž D 53 g e h ö r t ankštis viel mehr zu ankštas 'eng (s. d.). anot(e) ' g e m ä ß , entsprechend , urverw. m i t a p r e u ß . na, no 'nach, ge m ä ß (Endzelin L a t . predl. 1, 130), w ä h r e n d das p r e u ß . W o r t i n der Be deutung 'auf vielmehr m i t l i t . nuö (s. d.) identisch ist (Endzelin SV 96ff., Verf. Postp. P r ä p . 102ff. 117ff., Balticoslav. 2, 82 ü b e r nugi c. Acc. 'zu , nog, nok c. Gen. 'von—her i n L a z ü n a i , Vilnagebiet). Bezzenberger B B 27,158ff. verweist betr. l i t . anotfe) auf griech. ωνά 'auf, an, durch (cf. ωνάλογος 'dem Logos g e m ä ß ) , av. ana 'durch — h i n , ü b e r — h i n , germ. ana 'auf, an, bis, gegen . S. z u m Auslaut auch H e r m a n n L i t . St. 387. Neben anot(e) kommen auch vor not, anu(o)g, anant, s. die Einzel heiten bei Verf. Postp. P r ä p . a.a.O. anskat 'siehe da , aus anas (s. d.) + Part, -ka + -t f i) 'dir, f ü r w a h r ; ebenso gebildet šiskatfe), taskatfegi), m i t ^-Suffix tasga 'der eben , davon tasgat(is) 'siehe (Hermann L i t . St. X V I I I 244ff. 299. 327. 378. 387, Augstkalns St. B a l t . 4, 66, Verf. Balticosl. 3, 33, Specht K Z 57, 290). Ü b e r die E n t w i c k l u n g v o n 'siehe da aus 'dieser da s. Verf. Kasus § 17 a. ant 'auf, zum Zwecke von, nach, zu, gegen etc. ; daneben auch anc-, int (durch Vermischung m i t £), ine- (s. i m einzelnen Verf. Postp. P r ä p . 55ff., ü b e r anc- etc. S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 7, 87; s. noch Verf. I F 40, 88ff., Slavia 13, 16ff., ZslPh. 21, 141, B ū g a K S 122. 126). Aus einer volleren F o r m anta hervorgegangen. Cf. ai. dnti 'gegenüber, i n der N ä h e , a r m . dnd, auch 'anstatt, für , toch. A änt ' ü b e r (Couvreur I F 60, 35), griech. ωντί 'ge g e n ü b e r , angesichts, vor, anstatt , lat. ante 'cor, g e g e n ü b e r , got. and ' ü b e r . äntis 'Ente , p r e u ß . antis (Voc. 720), aruss. *uty > utovb, russ. utka, skr. ütva, ai. äti- 'ein Wasservogel , griech. νήσσω (dor. νωσσω) ' E n t e , lat. anas, ahd. anut ' E n t e . Hierher 9
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antis—apie
auch l i t . antuka 'Schnepfe', antukas 'saxicola, oenanthe, wheat ear, W e i ß kehlchen , antikas (Dusetos), intukas (Tauragnai, Bez. Utena) = antuk'ytis (Veliuona) ' S t e i n s c h m ä t z e r , Stein s c h n ä p p e r (Būga Aist. st. 113. 197. 207, TiŽ 2, 45). antis, (-čio) 'Busen, Brust , užantis 'Busen, Achselhöhle, A r m h ö h l e , lett. a(i)zuöts, daneben auch durch 'suf fixale Umdeutung azauts, -e (vgl. Endzelin L e t t . Gr. 287, Verf. LPosn. 4, 102). Hierzu noch lett. uöts, uöte 'Abzugsrinne für Jauche, A u s g u ß i n K ü c h e , Jauchgrube, H ö h l u n g , Ver tiefung, Bohre i n der Mauer, i m Ofen, m i t Brettern ausgelegter E i n gang i n der Kartoffelgrube , bis auf die I n t o n a t i o n identisch m i t l i t . antis. antras, antaras, ostlit. untaras (zu den dial. Formen s. Balticosl. 2, 26; 3, 34, B ū g a Aist. st. 71, Otrębski NTwer. 1, 275, S k a r d ž i u s Daukš. Akcent. 184, SlOcc. 19, 473. 485), an trinti 'wiederholen . Cf. lett. uotrs, p r e u ß . anters, antars (f. antra, A k k . sg. m . äntran). ai. antara- (in der Bed. 'anderer, verschieden ), osset. ändar 'anderer , (neben ai. anyd-, av. anya- 'anderer , got. anpar, abg. vbtoryjb 'zweiter , russ. vtoroj, poln. wtory usw., cf. čech. uteri) = russ. vtornik, poln. wtorek 'Dienstag ). antri (u) s 'Eber, unverschnittenes Schwein , aus poln. wnęt(e)r 'ein schlecht Kastrierter, Verschnittener, Klapphengst , auch l i t . intras (Dusetos) ' u n verschnitten, m i t K r y p torchie behaftet , intris 'Klopf-, Spitzhengst , (s. B ū g a K S 268 i n Berichtigung v o n A i s t . st. 112 sowie Petersson H e t . 261 u n d K e n n . 8). antukas s. antis, antikas. anūkas 'Enkel, Neffe aus klruss. onuk, das nach K a r s k i j teilweise i n Ostw e i ß r u ß l a n d statt unuk gebraucht w i r d (Skardžius L w f 2 9 , B ū g a B F V 65, 327ff.). anuoti ' t u n , treiben', besonders 'her umtrödeln , nuanuoti 'herunter machen, herunterputzen' (vgl. J u š kevic Dain. 330, 4), išanuoti 'weg-, beiseiteschaffen, v e r t u n ' ( J u š k e v i č Svodb. 901, 6). Nach Endzelin F B R 18, 199 zu W z . an- 'hauchen', cf. ai. dniti 'atmet', griech. άνεμος 'Hauch, W i n d ' , lat. animus 'Geist, Seele' usw. (s. W P . 1, 56, Pok. W b . 1, 38). apačia 'unterer Teil, Unterseite', lett. apaksa dass., lett. P r ä p . apaks 5
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'unter' v e r k ü r z t aus Loc. apaksä oder aus I l l a t . apaksan (s. Endzelin L a t . predl. 1, 32ff., L e t t . Gr. 491ff., L a t v . val. skan. 150, L a t v . Gr. 641 ff.); cf. zur B i l d u n g ai. dpatyam 'Nach kommenschaft' : dpa, av. apa, griech. ωπό, got. af, ahd. ab(a) 'ab, weg', die weiter zu l i t . pö, lett. pa, slav. po(d) etc. gehören (Schulze K Z 40, 418 = K l . Sehr. 74 ; s. s. v . pö). apalüs ' r u n d ' s. s. v . apvalus u n d velti. äparas s. s. v . apvarąs. apaštalas, alt auch apaštalas, aposta tas 'Apostel' aus poln. apostol, e v t l . aus einer Nebenform *aposztot (cf. ačech. apoštol) entlehnt. S. ü b e r Einzelheiten B ū g a I z v . 17, 1, 3, ZslPh. 1, 41 ff., dessen Ansicht, d a ß die Nebenform m i t š unter deutscher M i t w i r k u n g zustande gekommen ist, S k a r d ž i u s L w . 29 ff. b e k ä m p f t . äpdas 'Bekleidung', auch äbdas, Zu sammensetzung aus ap(ie) + dėti (s. unter den W ö r t e r n ) , v g l . poln. odzienie 'Kleidung' (vgl. D a u k š a Post. 381, 21 = Orig. 286, 26 duotu — dbdą nuogam, Wujek, Post, dawaliby odzienie nagiemu); s. B ū g a K S 72 , S k a r d ž i u s Ž D 99, O t r ę b s k i LPosn. 4, 31 ff., Verf. Corolla linguistica, Festschr. F. Sommer (1955), 34. apent, atpėnt(i), atpenc 'wiederum, aufs neue, z u r ü c k ' ; Zusammen setzung v o n Präfix at- bzw. ap(ie) + l i t . pentis 'Beil, A x t r ü c k e n , B ü c k e n des schneidenden Werkzeugs, Fer sen, Stiefelabsatz , lett. piete ' R ü c k seite des Beils , p r e u ß . pentis (Voc. 147) 'Ferse , abg. pęta, russ. p j ata 'Ferse (Būga TiŽ 2, 45); v g l . zur Bildung russ. opjatb 'wieder, zu r ü c k (s. auch Bezzenberger B t r . 71, Stang L i t . K a t . 68, S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 7, 87). apie ' u m — herum, von, betreffs (s. Verf. Postp. P r ä p . 208ff.), Neben formen äpe, apei, api usw. (Verf. a.a.O., wo auch ü b e r die Akzentuat i o n gehandelt ist), als Präfix ap(i)-, lett. ap (Endzelin L a t . predl. 1, 22ff., L a t v . v a l . skan. 149ff., L a t v . v a l . gr. 639ff.), p r e u ß . ep- (ap-) (Endzelin SV 93). Cf. ai. dpi (c. Loc.) 'an , av. aipi (c. Acc.) ' ü b e r .— h i n , griech. επί, lat. op(erio), ob usw. N i c h t zu slav. obh, das zu ai. abhi, gav. aibl 'auf, zu , got. bi 'an, bei g e h ö r t . Die l i t . Nebenform ab- ist vor stimm haften V e r s c h l u ß l a u t e n bzw. t ö n e n der Spirans aus ap- entstanden. Ü b e r 5
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apierä pie = apie i m Vilnagebiet s. Balticosl. 2, 83ff., i n Tverečius prė durch Ver mischung m i t prie. I n manchen l i t . Mundarten neben apie auch aplie, aplei, aple wohl durch Vermischung m i t aplink u m — herum'. apierä, afierä 'Opfer', apieravöti, afieravöti 'opfern' aus apoln. ofiera, ofierowac (Skardžius L w . 26. 31). ap(v)yniat 'Hopfen', lett. ap(v)iąi, zu ap(iė) - f l i t . vyti, lett. vit ' w i n den', also eigtl. 'Sich-Herumwinden des' (Schräder bei H e h n K t p f l . 480. 570, Reallex. I 507; s. noch Verf. ZslPh. 8, 421). Nach Nieminen LPosn 1, 116ff. steckt die Hopfenbezeich nung auch i n apyvarptis 'Hopfen stange', J u š k e v i č apyvarpstė dass. Das zweite Element ist l i t . *varptis, gew. virptis ' ( d ü n n e ) Stange'. Da neben k o m m t auch apyvardė (aus *apyn-vardė) vor (Būga Aist. st. 139, K S 21), zweites Element virdis 'Querbalken der Scheune' (Dusetos), lett. värde, värds 'Streckbalken an der Zimmerdecke, a u f g e h ä n g t e Stange zum Aufbewahren v o n Sachen'. apkala (s) 'Wagenbeschlag, Beschlag am Buch, Bucheinband, Glatteis'. I n letzter Bed. auch lett. apkala, -e, atkala. Zusammensetzung v o n ap(ie) + kalti 'schmieden, h ä m m e r n ' (s.d.); v g l . Wetterregel bei Bezzenberger L F 120 Mykulä pamysz, o Kalėda pakalęs 'zu Michaelis w i r d es fiesein, zu Weihnachten fest frieren'. L e t t . sala sakalts piešas Mažais Tlrelpurvs ' v o m Frost gefesselt, breitet sich der kleine sumpfige Morast aus'; Lielupi jau sakaluši ledus tilti 'die livische Aa fesselten schon S c h n e e b r ü c k e n ' (A. Grins, Dveselu putenis, 'Schnee gestöber der "Seelen' 3, 167). Aus dem Russ. v g l . z . B . belbje kolom zamerzlo 'die W ä s c h e ist steif (eigtl. 'zu einem Pfahl') geworden', poln. oczy stanęly kolem 'die Augen, der B l i c k erstarrte(n)' (koh 'Pfahl' ver wandt m i t l i t . kuolas dass., ebenfalls zu kalti = abg. klati, russ. kolotb 'stechen', okoletb 'krepieren' usw., s. auch Berneker W b . 1, 55). Falsch Zubaty AslPh 16, 395 = Studie I 2, 100, der äpkala(s) zu l e t t . kälst (Präs. kaistu, P r ä t . kältu) 'trocken, d ü r r , mager werden, verkommen', kalte 'sandige Stelle i n bodenlosen Seen' usw. stellt. aplamaT(s) ' i m allgemeinen, i m g r o ß e n u n d ganzen', aplamas 'ungeschickt, f
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unerfahren, unfähig, unaufmerksam, oberflächlich, u n g r ü n d l i c h ' , aplam (Memel) ' v o n a u ß e n , ä u ß e r l i c h ' , l e t t . aplams (Adv. aplam) ' t ö r i c h t , ver kehrt, albern' (auch ž e m . aplamei ' t ö r i c h t ' bei Daukantas), l i t . apla mis 'schlapper, schläfriger Mensch' (vgl. Vairas 1934, H . 10, 291); zu l i t . laminti, (ap) lamdyti 'zerknittern', limti usw. 'einknicken, brechen', l e t t . limt 'ausgleiten, knicken, zusammen sinken', p r e u ß . limtwey 'brechen', slav. lomiti 'brechen', ahd. lam usw. (s. s. v . laminti); v g l . B ū g a R F V 66, 225, Verf. ZslPh. 6, 93ff., E r g . H . zu K Z 14, 43. 58. Z u der Bed. v o n aplamas v g l . auch russ. Oblomov (bei Gončarov), Typus eines schwachen, energielosen Menschen, wozu der A u t o r das Abstrakt, oblomovšcina ' T r ä g h e i t , Gleichgültigkeit, Mangel an T a t k r a f t ' bildet. apieravöti 'polieren' (Veliuona). Z u grunde liegt poln. polerowac (s. B r ü c k n e r K Z 46, 225, Verf. ZslPh. 8, 423). I n d e m m a n fälschlich die erste Silbe v o n polerowac m i t der P r ä p . po identifizierte, ersetzte m a n diese i m L i t . durch bedeutungsver wandtes ap u n d schuf dann nach träglich ein neues Simplex leravöti (Juškevič Svodb. 113, 7; 269, 7; 428, 4); s. zu solchen Neubildungen Slavia 13, 27. aplie s. s. v . apie. aplink (ui) s. s. v . lenkti. apmatai s. s. v . mesti. apmaudą (s) s. s. v . mausti. apmulnai 'trügerisch, irrtümlich' (Pietkiewicz 99), zu (pasi)müldyti 'sich irren, sich versprechen' ( R 2 S. 156,15, Kirchspiel Joniškėlis Specht L i t . M . ) , cf. lett. mülss 'Ver wirrung, Konfusion, Phantasie', A d j . ' v e r w i r r t , konfus', mülst 'herum irren, schweifen, sich verwirren', mülda 'Irrereden, Phantasie' usw. (lit. mulda, muldyti bei Miežinis u n d Ryteris sind wohl Lettizismen); s. s. v . (pasi)müldyti u n d s. v . melas ' L ü g e ' ; apmulnai ist zwar echt l i t . , aber i n der inneren Sprachform dem ä h n l i c h lautenden poln. omylnie nachgebildet. Poln. mylic(się) ist ins L i t . als mylyti(s) entlehnt wor den (s. s. v . sowie Verf. R E I 1, 424ff., E r g . zu K Z 14, 43, LPosn. 5,18). aprič ' a u ß e r , ohne' aus wruss. opricb (Skardžius L w . 32, Verf. Postp. P r ä p . 207), daneben auch aprac(iai)
apsaba—äp(v)arafs)
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aus poln. opröcz oder wruss. oprocb (Skardžius a.a.O. 31) sowie atprlč (Balčikonis s. v.) nach atskirai (Otrębski SlOcc. 18, 398); Parallelen zu solchen Umgestaltungen s. bei Verf. K Z 61, 257, ZslPh. 8, 421, Balticosl. 3, 480ff. apsaba s. s. v. asabä. apsälmas = psdlmas ' Psalm' (aus poln. psalm), daneben noch pasalmas. Es handelt sich u m Aussprache erleichterung unter Angleichung an l i t . P r ä f i x e ; s. auch s. v . atköcius. apskritas 'kreisrund, kugelrund , ap skritai ' r u n d u m , i m ganzen, i m allgemeinen ; cf. l i t . skrieti 'einen Kreis beschreiben, sich i m Kreise bewegen, schnell laufen, fliegen, u m kehren , skristi, skraidyti dass., ostl i t . nusiskrinė (Tverečius) 'flog fort (Otrębski NTwer. 1, 322, Verf. B a l t i cosl. 3, 49), lett. skrlet 'rennen, eilig laufen, fliegen, fließen', skraidit 'viel laufen , skraldelėt, skridelėt 'umher laufen , skraids, skraidą ' Umhertreiber, B u m m l e r ; dazu noch l i t . skriesti (skrieciü) 'drehen , skritulys 'Kreis , skrytis 'Badfelge ; l e t t . skritulis ' B a d , p r e u ß . scritayle 'Felge (Voc. 296); cf. ae. scridan 'schreiten , ahd. scritan dass., aisl. skrida 'krie chen (von Schlangen) , av. skarona' r u n d , skärayat-rafta'den Streit wagen kreisen lassend , griech. oxaiQEIV ' h ü p f e n , springen , abg. krilo ' F l ü g e l , russ. krylo, poln. skrzydto, čech. kridlo (vgl. Persson B t r . 417 . 847. 850. 864 ; Verf. ZslPh. 6, 96^ 100 ff.). H i e r z u auch l i t . skraidė 'Schwalbe (Zietela i m Wilnagebiet), daneben skregždė (Dusetos), skragdždi (Ašmena i m Wilnagebiet), die eine Kreuzung v o n skraidė m i t kregž dė '(Turm)schwalbe darstellen (s. Verf. ZslPh. 11, 47, Balticosl. 2, 34). V a n Windekens K Z 70, 112 ver gleicht m i t der hier behandelten Sippe toch. A akritär ' r u n d (vgl. Lex. et. 18, m i t a aus idg. *en). äpstas ' Ü b e r f l u ß , F ü l l e , apstus, ap stingąs 'reichlich aus ap- + *stä' stehen' (s. s. v . stoti), Gdb. ' u m ringend, umgebend ; cf. apstoti 'sich herumstellen , apstatyti 'umstellen, vollstellen , apsistatyti 'sich u m geben (Skardžius Ž D 16. 9 1 . 114). Falsch Petersson H e t . 19, der äpstas usw. m i t ai. dpnas- ' E r t r a g , Habe, Besitz , griech. OĮMVYJ ' N a h r u n g , Ge treide , oįjLTivioc 'reichlich , lat. ops 5
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'Macht, Reichtum' vergleicht; apstus ist gebildet wie atstüs 'entfernt, ab gelegen', s. auch Verf. Corolla lingu istica, Festschr. F . Sommer 34 ff. apsük(ui) s. s. v . sukti. apuokas ' U h u , Eule', l e t t . apuogs, apuoksts 'Käuzchen, Rauchfußkauz'; zum g i n apuogs gegenüber l i t . k v g l . Endzelin L e t t . Gr. 180ff., L a t v . v a l . skan. 70, L a t . v a l . gr. 250ff. Nach Bezzenberger B B . 2 1 , 304 zu l e t t . ukšuot, ükset 'rufen, schreien, jodeln, jauchzen, sich ge genseitig zurufen', aüka 'Sturm w i n d ' , skr. ük 'Geschrei', got. auhjon ' l ä r m e n ' , l i t . ūkauti 'zurufen, (zu-) schreien'; ūkčioti dass. usw.; s. unter ūkauti, wo auch ü b e r ukas ' U h u , Bohrdommel', p r e u ß . aukis (Voc. 708) ' G r e i f gehandelt ist; cf. noch Verf. K Z 60, 251 ff. Die W ö r t e r sind onomat., daher i m L e t t . der Wechsel zwischen k u n d g (cf. auch B ū g a TiŽ 2, 47, K o r i n e k Onomat. 191 ff., der auch auf ahd. (h)üwela, üwila, üfo 'Eule'hinweist). Onomat. A u s d r ü c k e für K ä u z c h e n sind auch a i . uluka'Eule, K ä u z c h e n ' , lat. ulucus ' K a u z ' (vgl. air. uch 'wehe!, Seufzen'). Be züglich des p v o n l i t . apuokas v g l . poln. puhacz usw. ' U h u ' . Ü b e r andere lautnachahmende A u s d r ü c k e für U h u s. Verf. LPosn. 2, 108 ff. sowie s. v . yvas, žiūras. apušc 'Espe, Zitterpappel', auch epušė, -is, l e t t . apse, p r e u ß . abse (Voc. 606) 'Espe', Ortsn. wie Absmedie, Absowe, Abswangen (Gerul lis Ortsn. 7. 232); cf. russ. osina, jasika, poln. dial. osina, osa, bulg. osika, skr. jasika usw., ahd. aspa, ae. aesp(e), aisl. osp, m n d . espe (Traut mann W b . 11 ff.). Nach B ū g a K S 226 (vgl. Aist. st. 118) e r k l ä r t sich das u v o n apušė durch den Einfluß v o n pušis ' F i c h t e ' ; anders, aber nicht ü b e r z e u g e n d W . Schulze K Z 45, 288 = K l . Sehr, 218 . U n k l a r ist das V e r h ä l t n i s zu griech. άσπρις, άσπρος 'fruchtlose Eichenart', osman. apsak 'Pappel', č u v . ewes 'Espe' usw. (s. Hoops Waldb. 122ff., G ü n t e r t K a lypso 46 A n m . , Mayer K Z 66, 98ff.). apvalus ' r u n d ' , ž e m . apalüs, lett. apaĮš u n d afaĮs (Kurische Nehrung); zu W z . *uel-, l i t . velti 'walken', l e t t . velt ' w ä l z e n ' ; s. s. v . velti (s. Endzelin F B R 12, 114). äp(v)ara(s) 'Aufreihschnur, H u t b a n d , H u t b o r t e ' , apivarą (s), ap(v)drtė 1
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apvarą (s) — ardyti ' S c h n ü r s e n k e l , Schuhnestel', lett. apvėrtne 'Schnur zum Zusammen ziehen, ringsherum eingezogen', apvert 'eine Schnur zum Zusammen ziehen ringsherum einziehen', Freq. apvärstU; vert 'aufreihen', l i t . virvė, lett. virve 'Strick, Seil', griech. deigeiv 'verkoppeln, a n h ä n g e n ' , alban. vjer ' h ä n g e a u f , russ. verėvka 'Schnur', verenica 'lange Reihe', l i t . vorä 'Reihe, K e t t e v o n irgend welchen G e g e n s t ä n d e n ' (Solmsen, Unters. 293ff„ Zubaty AslPh 16, 418 = Studie I , 2,122ff). B ū g a K S 298 er w ä h n t noch l i t . väras 'Stange zum Herstellen eines Zauns', aruss. vort 'Zaun, Gehege, Einfriedung', zavora, russ. zavor 'Stangenzaun', l i t . pavarä 'Netzleine', russ. povora, povor 'Schnur zum Umwickeln, Festbin den' ; s. s. v . verti. apvarą (s) s. s. v . äpara(s). äpvazas s. abazas. af 'ob, oder', als Fragepart. = lat. -ne, num; i n P a n e v ė ž y s nach B ū g a Aist. st. 133 auch = ir 'und, auch', s. auch Verf. Postp. P r ä p . 189. 192, ZslPh. 3, 76, B a s a n a v i č u s 2, 198.325 (ostlit.); cf. lett. ar(i) 'auch', ar auch als P r ä p o s i t i o n ' m i t ' . (Zur Bedeutungsentwicklung v g l . Endzel i n L a t . predl. 1, 39ff. 45ff., L e t t . Gr. 492ff., L a t v . v a l . skan. 150ff., L a t . val. gr. 642ff., H e r m a n n K Z 50, 138). L i t . ir 'und, auch', p r e u ß . ir 'auch', lett. ir 'und' (jetzt durch das Lehnwort un v e r d r ä n g t ) , 'auch, sogar'; s. auch Endzelin F B R 8, 144 ü b e r p r e u ß . er prei 'bis an', er en, ergi en 'bis i n ' , lett. (tahm.) e(r) 'auch', alit. er = Fragepart, ar u n d = ir 'auch'; zu ar g e h ö r t auch arbä 'oder' (s. H e r m a n n L i t . St. 343) sowie die Erweiterungen argi (argu), ergi (ergu); s. E . H e r m a n n L i t . St. 248ff. 305. Ferner ist damit ver wandt griech. äoa, ag, įįa 'denn, also, denn auch, auch eben, gerade', äqa 'norme'? aus f\ äga. arakis (-ys) s. s. v . erekys. ararötai 'Morgenandacht i m A d v e n t ' (Subačius) = rarotai dass., aus poln. roraty aus lat. rorate coeli ( B r ü c k n e r W b . 463). Z u m vorgeschlagenen a s. auch s. v . atköcius. ardamas s. s. v . ardas. ardas 'Stange, an der der Flachs zum Trocknen a u f g e h ä n g t w i r d ' , ardamas 'Spriet, Segel, Gaffel' (preuß.-lit., Nesselmann W b . 9, Ger-Stang 8 1 .
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Z u m Suffix s. S k a r d ž i u s Ž D 207), ark(i)lai 'Stangengerüst in der Brechstube' aus ard-kilai cf. Balči konis, wo afdkilas, ardakilas, ard(a)kilä, -e belegt sind, sowie B ū g a Aist. st. 51, K S 129; v g l . auch drdkela bei J u š k e v i č . Das zweite Element dieser W ö r t e r g e h ö r t zu l i t . kelti 'erheben', kilti 'sich erheben' (s. d.). M i t ardas sind verwandt lett. ards, ärde, gew. Plur. ardi ' D ö r r b a l k e n i n der Heiz riege, dicke Stangen ü b e r oder neben dem Ofen i m Zimmer zum Trocknen der Pergel, Kleider usw., Balken i n der K ü c h e oder Badstube, Feuer herd'. Nach Petersson I F 23, 389, A r . A r m . St. 61 zu l i t . ardyti, lett. ärdit 'trennen', vielmehr entlehnt aus russ. arda ' G e r ü s t zum Auf h ä n g e n des Tragnetzes' (Gouv. Olonec), dies aus karei, ardo dass., finn. arta (Vasmer W b . 1, 23). Ü b e r gegen seitige formale Beeinflussung zwi schen unserer Sippe u n d l i t . žardas, lett. zärds s. E . Nieminen LPosn. 1, l l l f f . Aus dem Balt. stammen finn. orsi 'Sparren, Balken, Sparre' (alte Entlehnung), arta 'Stangengerüst zum A u f h ä n g e n des Netzes' (jüngere Entlehnung) s. K a l i m a Festschr. H i r t 2, 209. ardyti ' Z u s a m m e n g e f ü g t e s lösen, auf trennen, zerlegen, abbrechen',» ardüs ' b r ü c h i g , aufgelöst, losgelassen', auch 'frech, aufsässig, grob, z e r s t ö r e n d ' , arda, ardä 'Unordnung, mangelnde Ü b e r e i n s t i m m u n g , Streitigkeiten', als N o m . sg. 'zänkisch, zänkischer, h ä n delsüchtiger Mensch', erdeti, irti 'auseinanderfallen, sich auflösen, sich auftrennen, aufgehen', drdvas ' g e r ä u m i g , ausgedehnt, weit', ardvas, erdvas dass., ardvinti, erdvinti 'ge r ä u m i g machen, ausbreiten', erdvė ' R a u m ' , ertas ' g e r ä u m i g , weit, g r o ß ' , erčia 'offener Ort, freier Platz, leerer R a u m ' , ėrtinti 'ausweiten', lett. ärdit 'trennen', irt 'sich lostrennen', ęrds, ards, ärdavs 'locker, gewandt, geläufig, fließend, v o n der Rede, geräumig, bequem', edrs (Gdf. erdrs) 'locker, bequem, klar, deutlich', erst (eržu, P r ä t . ęrdu) 'auseinander bringen, reff ein, trennen', erdindt 'locker machen', irdens 'mürbe, locker, weich, geläufig', aksl. oriti 'auflösen, zerstören', razoriti 'corruere', s^noriti 'fortwerfen', skr. oböriti 'niederwerfen', razoriti 'zer s t ö r e n ' , russ. razoritb ' z e r s t ö r e n , ver-
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derben, ruinieren , ai. ardati, rddti 'zerstiebt , arddyati 'zersplittert, ver wundet, t ö t e t , fdhak 'getrennt, be sonders, einzeln , drdha- 'Seite, Teil, Ort, Platz, Gegend, H ä l f t e , t o c h . A ärts, B arts 'jeder (v.Windekens B S L 41, 57), griech. έρημος 'einsam, ö d e , ωρωιός ' d ü n n , schmal . Weiterer Zusammenhang besteht m i t l i t . retas, lett. rets 'selten, undicht , aksl. red'bk'b, skr. rijedak, poln. rzadki, russ. redkij 'selten , cf. lett. reni rudzi 'undicht stehender Roggen , ręns ' u n d i c h t ; v g l . auch lat. rärus 'locker, undicht, selten , rete 'Netz, Garn ; s. Persson B t r . 637ff. 666ff., Jegers 67ff., Verf. Mel. Bois. 1, 380ff., wo noch hingewiesen ist auf l i t . uzreteti ' v e r h ä r t e n , h a r t werden , lett. retet 'zur Heilung bewachsen, Kalius ansetzen , saretet 'dick wer den, gerinnen, vernarben , reta, -e 'Narbe , l i t . retys dass., rėtis 'Bast sieb ; s. B ū g a K S 166, K Z 51, 135. Z u obiger Sippe g e h ö r e n noch l i t . arvas 'frei , p r e u ß . arwis 'wahr, gewiß , A d v . arwiskai 'zwar , isarwiskas 'wahrhaft , perarwi 'fürwahr usw. (s. ü b e r diese ZslPh. 21, 138ff.). Nach O. Hoffmann Festschr. Bezz. 82 ff. ist m i t dieser ganzen Familie auch verwandt griech. ερως' γης (1.γή.1); ερεσιμήτρην' την γεωμετρίων Hesych, (2. T l . = ai. mäträ ' M a ß , M a ß s t a b ) , ερωζε 'zur Erde, zu Boden , got. airßa, aisl. jorp (aus *erpu), as. ertha, ae. eorde, ahd. erda ' E r d e ; cf. a u ß e r den von O. Hoffm a n n gegebenen griech. Parallelen besonders l i t . erdvė ' R a u m sowie arm. art 'Acker, Feld , u n d ausführ lich ü b e r alles Belardi Ric. ling. 2, 187ff., besonders 195ff. arelis, äras s. s. v . erelis. arenda, randa 'Pacht, Miete , arendörius, randörius ' P ä c h t e r , Mieter , aus poln. arenda, arendarz (Skard žius L w . 33), arendavoti 'verpachten, i n Pacht geben aus poln. arendowac; die k ü r z e r e n Formen aus wruss. randa, randarb, randavacb 'verpach ten (Brückner F W 27. 124). Aus wruss. randarb auch durch Dissimi lation randolius ' P ä c h t e r (Skard žius L w . 186), m i t echtlit. Suffix randoninkas. Die W ö r t e r stammen wie schwed. arrende, dtsch. Ar(r)ende aus mittellat. arrenda (Thörnqvist 166ff.). argonai etc. s. s. v . vargönas. 9
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arielkä 'Branntwein aus wruss. horėlka (Skardžius L w . 33). ärke 'Milbe s. s. v . erkė. arkytis 'sich u n g e b ä r d i g stellen, sich verstellen ( R . - M . , Nesselmann 9), arkus ' u n g e b ä r d i g ; das nichtren. arkyti bedeutet nach Balčikonis 'an schwärzen, verleumden, hin- und herzerren , arkstüs ,böse, unsittlich, widerlich, a b s t o ß e n d , arktä 'Raufe rei, L ä r m , arksėti 'reizen, verun glimpfen, schelten , erkiüoti 'schel ten , erkoti ' h i n - u n d herzerren, schlagen . Man k a n n vergleichen l i t . ėrgti 'ins Gesicht schlagen, H a u t ab kratzen , lett. ercėtiės 'toben , erdzėt, ergt 'die Z ä h n e fletschen , ergitiės 'sich necken, sich zanken, sich raufen , erka ' M u t , w ü t e n d e r Mensch, S c h w ä t z e r , erkšis ' w ü t e n d e r Mensch, S c h w ä t z e r ' , ėrkšlpėt 'schwatzen, b ö s e n L e u m u n d machen'. Bei B r e t k u n Gal. 1, 14 (s. Bezzenberger B t r . 56) findet sich er kiaus 'ich eiferte ü b e r die M a ß e n ' , erkės 'trotzte'. ark(i)laT s. s. v . ardas. arklys (ärklio) 'Pferd', arkliganis, arkläganis 'Pferdehirt', arklävagis 'Pferdedieb', arklidė 'Pferdestall' (zweiter Teil zu dėti 'setzen, stellen, legen', s. s. v., sowie Verf. K Z 70, 144 m i t L i t e r . ) . G e h ö r t zu drti 'pflügen , arklas 'Pflug' (s. s. v . drti), Gdbd. 'PfLuggaul . Dazu noch arklištis 'ein kleines oder gutes^ Pferd' (Leipalin gis; s. S k a r d ž i u s Ž D 332 und zum Suffix auch Specht K Z 65, 176). armai 'Teil des die Deichsel haltenden Wagenteils' aus dtsch. (ostpr.) arme ' T e i l eines Wagens' (Alminauskis 27), unrichtig B ū g a A i s t . st. 133. armyderis (armideris), almyderis, armydelis, aldymeris, ermyderis, ermideris, elmyderis, ermydelis, eldymeris 'Auf ruhr, T u m u l t , aus poln. dial. armider, hermider ' L ä r m , G e s c h r e i , J ahrmarkt , das ins Russ. ü b e r g e g a n g e n ist (vgl. russ. garmidor, klruss., wruss. harmider) und aus dem Osman. stammt (s. B r ü c k n e r F W 82, K Z 42, 39, W b . 169). Besonders häufig bei Daukantas und Valančius. armülka ' K ä p p c h e n (besonders der Juden) aus poln. jarmulka. afnota(s) 'Meßgewand des kath. Priesters , aus poln. ornat (Skar džius L w . 34). arškėtis, drškėtis s. s. v . erškėtis. aršus 'heftig, leidenschaftlich, m a ß los , aršyn eiti 'immer ä r g e r werden , 9
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artas—aruodas aus wruss. horši ,sehlechter', da neben garsus ' b ö s e ' (R. u n d R . - M . unter böse), aus poln. gorszy (s. auch B r ü c k n e r F W 83, Leskien N o m i n a 252, B ū g a I z v . 17, 1, 12, O t r ę b s k i LPosn. 3, 295, Verf. I F 59, 147). U n r i c h t i g trennt B ū g a I z v . 17, 1, 18 aršus i n der Bed. celer, agilis von obigem aršus u n d stellt es zu griech. SQXojuai 'komme', ai. rcchdti ' t r i f f t , erreicht'; s. ü b e r das griech. W o r t auch Meillet M S L 23, 249ff. D u r c h unsere Auseinandersetzung werden die Ansichten v o n Persson B t r . 637 . 770 hinfällig. E r verbindet l i t . aršus m i t lett. erriba, errestiba 'Ärger lichkeit', errigs 'ärgerlich, v e r d r i e ß lich usw.' (die lett. W ö r t e r vielmehr aus m n d . erre 'zornig', errich 'strei t i g ' ) , weiter m i t russ. dial. jeresb 'hitziger, zänkischer Mensch', jeršitbsja 'sich widersetzen', ai. Irsyä, irasyd ' Ü b e l w o l l e n ' . U n r i c h t i g auch v o n der Osten-Sacken I F 23, 380, der wenigstens i m Gegensatz zu Persson jeresb 'Sekte, Ketzerei' ab trennt. artas 'eine S i l b e r m ü n z e ' , aus poln. ort (Skardžius L w . 34), cf. Szyrwid D i c t . ort, nummus argenteus, artas; urt, nummus argenteus, ortas; da neben artaugas (vgl. Szyrwid PS 1, 366, 2, i n der poln. Fassung steht szeląg), lett. ärtaugs. Nach Sehwers Spr. U n t . 424 soll das lett. W o r t aus aruss. artugz, schwed. örtug entlehnt sein; nach Endzelin stammt das au von lett. ärtaugs aus den daneben vorkommenden ärtavs, artavs, ärtava. Diese beruhen vielleicht auf slav. artava 'mensurae species', das seiner seits aus griech. dgräßn entlehnt ist (Vasmer GrslEt. 3, 35). Ü b e r die Schwierigkeiten, die sich bezüglich der genauen Herkunft v o n aruss. artug'b usw. ergeben, s. T h ö r n q v i s t 141 ff. L e t t . uörts, uörta aus m n d . ort (Sehwers a.a.O. 148); e v t l . ist das Suffix v o n lett. ärtavs, ärtava v o m poln. Gen. p l . ortöw ausgegangen. afti 'ackern, pflügen', lett. art, l i t . artojas 'Pflüger', ebenso p r e u ß . artoys (Voc. 236) 'Ackermann', preartue (Voc. 249) 'Reutel, G e r ä t zum A b streifen der Erde v o m Pflugbrett' (vgl. B ū g a Aist. st. 87, Endzelin SV 53. 234), cf. aksl. orati, toch. A äre, griech. dgovv 'pflügen', lat. arare, ir. airim, got. arj an, cf. auch l i t . arklas 'Pflug', lett. afkl(i)s, aksl. f
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2 Fraenkel,-Lit. etym. Wörterbuch
ralo, skr. rälo, öech. rddlo, russ. ralo, poln. radto, arm. araur aus *ardtrö-, griech. ωροτρον, lat. arätrum, air. araihar, aisl. arpr. Verwandt sind auch l i t . öras ' L u f t , Freies', lett. ars, ära, -e 'freies Feld, Freies, A u ß e n ' , l i t . orė 'Pflügen' (cf. B ū g a A i s t . st. 97. 207, K S 113. 259). M i t l i t . artojas, p r e u ß . artoys v g l . noch abg. ratajb 'Pflüger, Ackermann'. Dagegen klein russ. ortaj (1603) nach O t r ę b s k i SlOcc. 19, 475 aus l i t . artojas ent lehnt. Ü b e r duratives paarec i m Wilnagebiet s. Balticosl. 2, 79; 3, 50, wo auf Otrębskis Arbeiten verwiesen w i r d , v g l . besonders N T w e r . 1, 294; ferner auch Specht K Z 62,94ff., dem Otrębskis Arbeiten entgangen sind. Aus dem Griech. e r w ä h n e ich noch πολνηρος* πολνάρουρος Hesych. Ü b e r die hier behandelte Sippe s. Persson B t r . 659. 669, besonders Belardi Ric. ling. 2, 193 . 195. artus, A d v . arti, artie 'nahe'. Ü b e r die E n d u n g der A d v . s. Endzelin SIBEt. 166ff., E . Nieminen Ausgang 57, Verf. TiŽ 4, 58ff., Balticosl. 3, 33ff., Slavia 14, 508ff., anders Ge rullis AslPh 38, 76ff., Specht L M 2, 94ff., I F Anz. 42, 51. Ableitung artimas, artimas (artymas) 'nahe, i n der N ä h e gelegen' (zum Suffix v g l . S k a r d ž i u s Ž D 211, Endzelin Celi 3, 50), artybė ' N ä h e ' , artyn ' i n die N ä h e ' , artis, -ies u n d artis, -cio dass., iš arto 'aus der N ä h e ' ; v g l . arm. ard 'soeben, jetzt', ard-a-cin 'neugeboren', ardar 'gerecht', ai. rtd- 'passend, gerecht', r tarn 'wohlgefügte, heilige Ordnung' usw., av. aša- 'was recht, wahr ist', apers. arta'Gesetz, heiliges Recht', griech. άρτι 'eben, gerade', άρτιος 'passend, an gemessen, z w e c k m ä ß i g ' (s. K n e c h t 16ff.), griech. άρτνς- σννιωξις; άρτνν φιλίων κωϊ σύμβωσιν Hesych, άρτνειν, άρτννειν ' z u s a m m e n f ü g e n , herrich ten', lat. artus 'eng i m R a u m , i n -ūs Zeit, straff, drangvoll', artus, 'Gelenk, Glied' (cf. griech. άρθρον dass.), s. auch W P 1, 70ff., P W b . 55ff. ärube 'Rebhuhn' s. jerubė. aruodas 'Mehltrog, Getreidekasten, Vorratsraum, Speicher', lett. aruöds 'Fach i n Klete, Kornkasten', Neo logismus für 'FachWissenschaftsge biet' ; erster Teil *arüs 'Getreide', lat. arvum, arva 'Ackerland, Saatland', griech. ωρουρω (s. Verf. I F 53, 129ff., Biese St. B a l t . 5, 8, S k a r d ž i u s L w . 4
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arvas—ašatas
16, M.-Endz. s. s. v . aruöds), cf. e v t l . p r e u ß . arrien tläku 'drischt' (Ench. 55, 34), s. d a r ü b e r T r a u t m a n n K Z 43, 174fT„ Bezzenberger K Z 44, 293, G r ü n e n t h a l ZslPh. 19, 245, B ū g a K S 72 m i t A n m . 2, B F V 66, 251, Endzelin F B R 10,223, SV 143.265, Milewski SlOcc. 18, 41, Zabrocki ebd. 349. M i t tlaku v g l . russ. toloėb '(zer)s t o ß e n , stampfen' etc. (s. unter telkti sowie unter luökyti u n d lokys). Das zweite Element v o n aruodas g e h ö r t zu dėti (s. s. v . ) . Wruss. (h)arud 'Verhau', poln. (h)orud (Vilnagebiet) stammen ebenso wie dtsch., ostpr. dial. arrode 'Fach i n einer S c h ü t t u n g ' aus dem L i t . arvas 'frei' s. s. v . ardyti. arzeti, drzinti, arzöti s. s. v . erzėti, erzinti. aržilas 'Hengst' s. s. v . eržilas. aržuolas s. s. v . ąžuolas. aržus 'wollüstig' s. s. v . eržilas, eržūs. ąsa 'Henkel, Handhabe, Griff, H a n d griff', lett. üosa, üoss dass., p r e u ß . ansis 'Kesselhaken' (Voc. 367), lat. ansa 'Henkel, Öse', m i r . ėsi (PI.) 'Zügel', aisl. čes 'Loch am oberen Bande des Schuhleders zum Durch ziehen der Riemen' (s. Persson B t r . 5). Die W ö r t e r g e h ö r e n wohl weiter zu lat. amplus 'umfangreich, ge r ä u m i g ' , ampla 'Griff, Handhabe', ai. ämatra ' G e f ä ß , K r u g , große Trinkschale', arm. aman 'Gefäß' (s. Persson B t r . l f f . ) . Aus dem B a l t . stammt finn. ansa 'Schlinge' (Kalima Festschr. H i r t 2, 208). asabä 'Person, Gestalt' aus poln. oder wruss. osoba (s. B r ü c k n e r F W 68, S k a r d ž i u s L w . 34). D u r c h Angleichung an Präfix ap(ie) als Synonym v o n slav. o(b?>) auch apsabä (Verf. ZslPh. 8, 421 ff., Balticosl. 2, 103; 3, 480, I F 53, 131). asetras ' S t ö r ' , unter dem Einfluß v o n erskėty s ' D o r n , Schlehdornbusch' (s. d.) auch umgestaltet zu eršketas bzw. erškėtras, cf. p r e u ß . esketres ' S t ö r ' (Voc. 567), russ. osetr, poln. jesiotr, skr. jėsetra ' S t ö r ' (s. B ū g a K S 192ff.). V g l . auch unter ešerys 'Barsch'. äsilas 'Esel', p r e u ß . asilis (Voc. 436) dass. aus aruss. osbh (Būga ZslPh. 1, 41, K S 68. 70. 71, S k a r d ž i u s L w . 34). Die slav. W ö r t e r stammen ihrerseits aus got. asilus. Ü b e r das V e r h ä l t n i s v o n got. asilus zu lat. asinus s. Bruch Festschr. Kretschmer 12,
eine A r b e i t , die Stender-Petersen 133. 357ff. 534 entgangen ist. L e t t . eželis, eželis ist entlehnt aus m n d . esel (Sehwers Lehnw. 80. 147, Spr. U n t . 34). asys s. s. v . esys. aslä 'aus L e h m festgestemmter F u ß boden', cf. schwed. äril ' F u ß b o d e n ' ( B ū g a Aist. st. 52, M i k k o l a B B 22, 246). asmökas 'Heller' aus wruss. asmak (zu vosenib 'acht'), s. B ū g a K S 132, Šlapelis u n d Balčikonis s. v . asmuo 'Person', asmeninis 'persön lich, privat', asmeniškas dass., Neo logismus eingeführt durch Jablons kis u n d B ū g a ; Wz. *es- 'sein'. asnis, ašnis 'längere, hervorstehende Haare eines Pelztieres, Roggen schößlinge, Schneide, Schärfe der Sense', lett. asns 'hervorbrechender K e i m ' , russ. osn 'Spitze, Stachel' (wenn nicht identisch m i t aksl. ostbm, s. s. v . akstinas), aksl. osla, slov. osla, poln. osla, russ. os'etok 'Wetzstein' (Meillet E t . 419), slov. ošina, čech. osina 'Granne'. aš ' i c h ' , v e r s t ä r k t ašai, ašie(y)n, s. V e r f E r g . H . zu K Z 14, 81 m i t Liter., alit. auch eš (Bezzenberger B t r . 161), p r e u ß . as (häufig; zweimal es, Endzelin SV 86), lett. es, abg. (j)azh, slov. jaz, ja, alt jėst, skr. ja, bulg. (j)az, (j)azi etc., čech. ja (alt jaz), poln. ja (alt jaz), russ. ja (alt jaz), ai. ahdm, av. azdm, arm. es, griech. εγώ, lat. ego, got. ik. ašaka ' F i s c h g r ä t e , Kleie', lett. asaka dass., russ., poln. osoka 'Segge, Fuchsrietgras', zur Sippe v o n l i t . aštrūs, lett. ašs, ass 'scharf, abg. ostrt (s. s. aštrūs). ašara, ašara ' T r ä n e ' , lett. ašara, ai. dšru-, dšra- dass., toch. äkär ( W i n dekens Lex. 11, Schulze K l . Sehr. 251 m i t A n m . 5, Petersson H e t . 196, K e n n . 10; der letztere m i t z. T. sehr unsicherer weiterer A n k n ü p f u n g ) . M i t kons. A n l a u t griech. δάκρυ, got. tagr, ahd. zahar, air. der. L a t . dacruentlehnt aus griech. ma, lacrima δάκρυμω (Wackernagel Vöries, ü b e r Syntax 2, 45, Leumann Sprache 1, 206). A r m . artawsr ' T r ä n e ' aus *drahur (Meillet Esq. 55. 82). ašatas, ašutas, ašatys 'Pferdehaar aus M ä h n e u n d Schweif, lett. ašfyis 'Haare des Pferdeschweifs', aste 'Schwanz', astri 'Haare des PferdeSchweifs', cf. russ. ostb 'Granne a n 2
ašerįįs— aštuoni Ä h r e n , langes Haar i m Pelzwerk', abg. o&bfo 'stachlige Wasserpflanze, Spitzgras', russ. osot 'Distel, Spitz gras', poln. ose*'Distel'; w o h l zur W z . von aštrus 'scharf (s. d.), v g l . auch esys (asys). Cf. B ū g a K S 268. 269, anders Petersson H e t . lOOff., der es zu l i t . uodegä 'Schwanz' stellen m ö c h t e (sehr unsicher, s. d.), hierher auch ašuotė 'Pfriemengras'. ašerys s. s. v . ešerys. ašis (auch ešis) 'Achse, Klafter', lett. ass 'Achse, Klafter, Faden', p r e u ß . assis '(Wagen)achse' (Voc. 298); aksl. osb, russ. osb, poln. oš etc., ai. dksa-, av. asa-, griech. äCwv, lat. axis, air. aiss (aus *ahsi-) 'Wagen, K a r r e n ' , k y m r . echel (Gdfr. *aksüä-), ahd. ahsa, aisl. oxull. äsmas 'achter' s. s. v . aštuoni. ašmuo, P I . ašmens, ašmenys 'Schärfe, Schneide', lett. asmens dass., ai. ašri- 'scharfe K a n t e eines Dinges, Ecke, K a n t e , Schneide eines Schwer tes', asman- 'Schleuderstein, harter Stein, Donnerkeil', av. asman- 'Stein, Schleuderstein', ap. asman- ' H i m mel', asan- 'Stein' (zu den arischen W ö r t e r n und ihrer Flexion s. Schmidt K r i t i k 88ff. 103. 113). V g l . auch s.v. akmuö u n d aštrus. ašnis s. s. v . asnls. ašoklė, -is, ašvoklė, -is, ašvokšlė 'Jo hannisbeere' (zu den Formen s. die W ö r t e r b ü c h e r von J u š k e v i č u n d Balčikonis. Der letztere zitiert die W ö r t e r aus verschiedenen Zern. Gegenden, sowie aus den Zern. A u toren Daukantas u n d Pabrėža). K u r š a t bietet einerseits asökliai (aus K a t y č i a i = Coadjuthen), andererseits ešoklė, das Balčikonis aus Memel zitiert; a u ß e r d e m kommen noch vašoklis ( K v ė d a r n a ) , vašoklė, vašokšlėivašuoklei Miežinis), waszoksle (Kossarzewski, s.TiŽ 1, 368) vor. Nach B ū g a K S 13 . 281, der damit seine frühere Ansicht Aist. st. 57. 64 verbessert, ist die urspr. F o r m ašvoklė. Das v ist i n Zern. Dialekten vor o partiell geschwunden. Die W ö r t e r stellt B ū g a zu l i t . ašva 'Stute' (s. d.) u n d vergleicht avietė 'Himbeere' (s. d.) v o n avls ' S c h a f ; s. noch Nieder mann TiŽ 2, 440. Dieser e r k l ä r t die m i t v beginnenden F o r m e n vasöklis etc. als transponiert aus ašvoklis, -ė, indem er jorstva (Ylakiai westl. v o n Mažeikiai) TiŽ 1, 372 aus vjorsta aus poln. wiorsta 'Werst' bzgl. 6
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der Metathese vergleicht. Z u der Etymologie v o n aš(v)oklė ist a u ß e r dtsch. Roßbeere, perdsbier noch got. aihvatundi 'Dornstrauch' zu ver gleichen, dessen erster T e i l idg. *ehuö- 'Pferd' ist, w ä h r e n d der zweite Teil entweder zu got. tunpus 'Zahn' oder zu tundnan 'verbrennen' gehört. ašpaža, ašpazelė (Tverečius, O t r ę b s k i NTwer. 3, 7. 91. 95) v o m Fest der M u t t e r Gottes. Zugrunde liegt wruss. aspaža ' H e r r i n ' , indem i m L i t . das s an das ž partiell assimiliert worden ist. Daneben noch wruss. spaza 'Herbstfestlichkeiten, wobei man Obst weiht'. Das auch i n Tverečius gebrauchte Ašpazelė ist umgestaltet nach dem wruss. Demin. aspozka, s. noch Verf. Gl. 32, 32, v g l . auch s. v . gaspadörius. aštrus 'scharf, auch asrüs, lett. ass, ašs 'heftig, streng, scharf, slav. ostrb, ai. ašri- 'Ecke, K a n t e , Schneide', ašdni- 'Pfeilspitze, G e s c h o ß ' , dsträ 'Stachel', pehl. aštr 'Stachel, Dolch', arm. aseln 'Nadel', griech. άκή 'Spitze', ωκωινω 'Spitze, Stachel', άκων ' W u r f s p i e ß ' , άκόνη 'Wetzstein', ωκμή 'Spitze, Schärfe', άκρος 'spitz' etc., lat. äcer 'scharf, acies 'Schärfe, Schneide', acidus 'sauer', acerbus 'scharf, schneidend, herb, bitter', acus, -üs 'Nadel', alb. aftete 'herb, sauer', as. eggja 'Schärfe, Schwert', ir. acher 'scharf, rauh', v g l . auch m i t ο-Vokalismus griech. δκρις 'Berg spitze, Spitze, Ecke, K a n t e ' , alat. ocris 'mons confragosus', u m b r . ocrem ' B u r g ' etc. Nach Haas LPosn. 3, 90 g e h ö r t hierher noch i l l y r . Άστράβωκος Pausanias 3, 16,6ff., falls es 'scharfäugig' bedeutet (anders Pisani B E I 1, 253ff.); ü b e r das v o n Haas ebenfalls herangezogene russ.ksl. jastrjab'b ' H a b i c h t ' , russ. jastreb usw. s. jetzt M . Vey B S L 49, 24ff., der diese Sippe wegen slov. jastreb (mit Schleifton auf dem a) u n d wegen der ačech. F o r m jastrdb auf ein *jashtrębh z u r ü c k f ü h r t . Diese beruht nach i h m auf *öhu-ptor-nou n d vergleicht sich m i t griech. ώκύπτερος, ώκυπέτης 'schnellfliegend' (cf. griech. ώκνς, ai. äsu- 'schnell'). S. auch s. v . akmuö, ašmuo, asnls, ašaka. aštuoni 'acht', lett. aštuoni (dial. astuni, t a h m . u n d hochlett. astin (i) m i t dem Suffix v o n septini, devini,
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ašutas—at(t)
s. Endzelin L e t t . Gr. 362, L a t v . v a i . skan. 127, L a t v . v a i . gr. 490ff.). E r weiterung v o n idg. *o%tö(u); v g l . a i . asta(u), av. ašta, t och. A okät, B ok(t), arm. uf (aus *optö m i t dem Konsonantismus v o n *septm, cf. ele. όπτώ nach επτά, Meillet Esq. 32. 100), griech. οκτώ, maced. Ottolobus, alban. tetε (aus *ohtö~-t), lat. octo, air. ocht n- (Nasalierung nach secht n-), cymr. wyth, n k o r n . eath, bret. eiz, got. ahtau, abg. osmb, russ. (v)osenib, skr. bsam, poln. osiem usw. Dazu das Ordin. äsmas, preuß. asmus, Acc. sg. asman (Endzelin SV 74), abg. osmh, skr. ösmz, čech. osmy, russ. (v)osbmoj, poln. osmy, ai. astamd-, av. aštdma, air. ochtmad. Daneben l i t . aštuntas, l e t t . astuotais, got. ahtuda, ahd. ahtodo, cf. afries. ahtunda nach sigunda, niugunda. Ü b e r griech.όγδοος, aphryg. oTvfoi,la.t. octävus s. Sommer Zahlwort 24.27.37 . ašutas s. s. v . dšatas. ašva 'Stute' (auch ečvd, B r e t k u n ) ; cf. ai. άώ;α- 'Pferd', av. aspa-, toch. A B yakwe 'Pferd' (Hermann K Z 50, 311); hierher nach Pedersen K Z 39, 404 arm. eš, Gen. isoy 'Esel'; griech. Ιππος, dial. Γκκος 'Pferd', lat. equus, gal. epo- (Eporedorix 'Herr scher des Pferdewagens'), air. ech'Fohlen', cymr. ebol 'Fohlen', got. aihvatundi 'Dornstrauch' (s. s. v . ašoklė), as. ehu-. Ü b e r griech. Eigen namen Έπόκιλλος, Stammesname Έπειοί (in Elis) usw. s. K r ä h e W ü r z b . Jahrb. I , 2, 179. 225 u . ö., ü b e r den F l u ß n a m e n Ašva Gerullis St. B a l t . 3, 36, Niedermann ebda. 3, 112 , Jonikas B z N 2, 15, der auch e r w ä h n t p r e u ß . Asswene (Bach), Asswin (See) (dazu noch Asswaylen, Eswiten, Ge rullis Ortsn. 12, 34), l i t . Asvijä, Ašvinė. Z u ašva g e h ö r e n noch l i t . ašvienis 'Arbeitspferd' ( B ū g a I z v . 17, 1, 24), p r e u ß . aswinan (Voc. 694) ' K o b i l m i l c h ' (s. auch Verf. I F 60, 147, B a l t . Spr. 37). ašv<5k(š)lė s. s. v . ašoklė. at"j ata™j ati~ 'weg, wiederum, zu r ü c k , herzu, herbei' (über die For men s. Verf. Postp. P r ä p . 212ff. m i t Liter., ü b e r die Bedeutung Endzelin L a t . predl. 2, 34ff., L e t t . Gr. 496ff., L a t v . v a l . skan. 151, L a t v . v a l . gr. 646ff.). 'Lett.ai(a)(selten Prps. at), slav. otfo) 'fort, v o n — her', a i . dtah ' v o n hier' (falls nicht vielmehr aus idg. *etos), toch. A atas (s. zu 3
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ienis letzt Couvreur I F 60, 33, nach dem B ate, das '(wo)hin' bedeutet, fern zubleiben h a t ; doch v g l . die doppelte Bed. v o n balt. at-), ai. äti, av. aiti ' ü b e r — hinaus', griech. er c 'dar ü b e r hinaus, noch', lat. et ' u n d , auch', air. aith-, aid- 'wieder-, ent-', got. id-, ahd. it(a)'wieder, z u r ü c k ' . A u c h p r e u ß . esse (assa) ' v o n ' kann hierher g e h ö r e n u n d aus *ets- oder *etz- entstanden sein (Endzelin SV 172). K ü r z e r e Formen i n p r e u ß . esteinu (Ench. 75, 32) ' v o n n u n an' (Verf. M S L 19, 28ff., I F 56, 128, T r a u t m a n n W b . 201, O b r ę b s k a SlOcc. 12, 278ff. 285ff.). I n Nominalkom positen k o m m t auch ato- v o r ; cf. atokaita, neben ätkaita ' G l u t , H i t z e ' , atostogos 'Ferien', atodrėkis 'Tau wetter', atogrąža 'Wendekreis' usw. ätakia, ätake, -is 'Bache, Vergeltung', atakingas ' r a c h s ü c h t i g ' , ätakiotl ' r ä chen' (alit.: D a u k š a , B r e t k u n , Marg. theol., s. Balčikonis s. v . ) . W o h l aus Grdf. *atätikia, -ė, -is (vgl. atätikis, atitikis 'Vergeltung, Bache', atätikes dass.) haplologisch entstanden, daher zu atatikti (atitikti) »entsprechen, passen, ü b e r e i n s t i m m e n ' gehörig (vgl. s. v . tikti). A u ß e r d e m h e i ß t ätakis noch 'Schande, Scham, Ver weis, Büffel, Unannehmlichkeit', so d a ß w o h l auch akis 'Auge' hinein gespielt h a t ; daher ist als Gdbd. v o n ans gaus didi atakį 'er w i r d einen groben Verweis bekommen' anzu setzen: 'er w i r d einen g r o ß e n Schlag auf das Auge erhalten' (s. auch Verf. ZPhon 8, 47). atbraila s. s. v. brilä. atbulas ' r ü c k w ä r t s ' , zu bulis, -ė 'Hinterer, G e s ä ß ' (s. d.). atgal s. s. v. galas „ E n d e * . atidė atidžia, atidumas 'Aufmerk samkeit', atidus ( A d v . atidžiai) 'auf merksam, genau'; Zusammensetzung aus abi- - f dėti (s. d.); cf. atsidėti 'sich einsetzen für, sich hingeben, sich widmen, sich auf etw. verlassen', ką atsidėjus atlikti 'etwas m i t H i n gabe verrichten'. Die W ö r t e r sind spezifisch Zern, u n d v o n da aus i n die Schriftsprache eingedrungen (s. Verf. LPosn. 4, 87, ü b e r die B i l d u n g von atidus auch Arumaa Ärsbok 1948—49, 86). at(t)ienis 'Meerbusen, B u c h t , L a n d zunge', cf. l i t . tyras 'rein, klar, hell, öde, waldlos'; Subst. ' ö d e s L a n d , Steppe, Morast, reines Feld' (Būga 4
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—atokus K S 246), l e t t . tirs 'rein', tirelis, tirulis 'Morast', l i t . tyruliai ' g r o ß e r u n d tiefer Morast, Heide, Steppe', tyrumas, tyruma 'Steppe, E i n ö d e ' , lett. tirums 'Acker', l i t . tyrüoti (tyröti) ' i n P f ü t z e n oben aufliegen' (žem.), tyras 'Kinderpappe, K i n d e r brei' (Nesselmann W b . 106, M L L G 1, 319). Zur Bed. 'rein' v o n tyras s. L i d ė n A r m . St. 110, der lat. liquidus 'flüssig, fließend, hell, klar, heiter' sowie griech. Av/ua 'Schmutz' (zu XOVSLV 'waschen') vergleicht; cf. noch aksl. timėnije, timėno 'Schlamm, IXvc, r.-ksl. timenije 'Sumpf, Schmutz', bulg. tina 'Schlamm, K o t ' , russ. tina 'Schlammboden' usw.; Basis *täi-, Schwundstufe tl-; cf. aksl. tajet'b 'schmilzt', russ. tajatb 'auftauen, schmelzen, sich auflösen etc.', griech. rrjxeiv ' z u m Schmelzen bringen', lat. täbere 'zerschmelzen, zerfließen', tdbes 'Vergehen, Schmel zen, Schwinden, Auszehrung'; cymr. tawdd 'liquifactio' usw. (Trautmann W b . 312ff. 323), ae. pinan ' n a ß werden', aisl. pida 'auftauchen, schmelzen', ae. pän ' n a ß , feucht', ahd. theisk, deisk 'stercus, fimus, rudes', griech. rlhoc 'flüssiger Stuhlgang', a r m . fanam 'feuchte an', ai. tema- ' N a ß w e r d e n ' , timyati ' w i r d n a ß ' usw., s. ü b e r alle diese W ö r t e r Schmidt K r i t i k 109, Liden I F 19, 356ff., A r m . St. 109ff. (der noch weiteres arm. Z u b e h ö r a n f ü h r t ) , Persson B t r . 462ff., Petersson H e t . 181ff., Verf. B E I 1, 410ff., Zubaty AslPh. 16, 395 = Studie I , 2, 100, B ū g a K S 246. atis 'Steinbutte', ötas dass., l e t t . äte dass., e v t l . verwandt m i t lat. attilus ' s t ö r a r t i g e r , großer Fisch i m Po' (vielleicht gall. oder ligur.), griech. ereklc 'eine A r t Meerfisch' (s. B ū g a _ K S 274). ätkisas ' z u m Trocknen i n den Ofen gelegtes Getreide' s. s. v . kisti. atklane 'Niederung, A b g r u n d ' (Mie žinis) cf. Daukantas Darbay 4, ätklanes 'ein Ort, wohin die Seelen ungetaufter K i n d e r oder frommer Nichtchristen gehen' (Balčikonis), aus poln. otchlan (odchlan) ' A b g r u n d ' (cf. chtonąc 'verschlingen'), wobei das H o m o n . atklanė, -y s ' B a n d einer P f ü t z e , einer Lache' (: klänas ' P f ü t z e , Lache, Sumpf, T ü m p e l , T a l , Schlucht', s. d.) m i t g e w i r k t hat (cf. Verf. ZslPh. 8, 413).
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atköeius 'Weber'; Balčikonis g i b t Beispiele aus verschiedenen Gegen den, wozu ich noch Daukantas Darbay 139 (atkoczius arba audiejus, Acc. pl.) füge. Fem. atkockä 'Webe r i n ' , abgel. A d j . atköcinis 'das Ge webe betreffend', dazu Subst. atköcinė ' d ü n n e Leinwand', atkocelis, atkocia(s) 'Gewebe' (Perloja TiŽ 1, 219, N r . 4, 3, d z ū k . TiŽ 2, 351, N r . 182, 8). Zugrunde liegt den W ö r t e r n poln. tkacz 'Weber', tkaczka 'Webe r i n ' , bzw. russ. tkaca=tkanb 'Gewebe'. Szyrwid bietet noch s. v . tkanka anadema, redimiculum, rėdikla galwos, atkonicza (s. auch B r ü c k n e r F W 48, 69, Bezzenberger M L L G 1, 47ff., S k a r d ž i u s L w . 35). Das a der W ö r t e r ist vorgeschlagen zur Erleichterung der Aussprache u n d zugleich i n A n lehnung an das Präfix at-; s. weitere Beispiele bei den genannten For schern u n d s. v . apsdlmas, atpruc, ararötai. atlagat 'Einfassung, Besatz eines Ge wandes', auch 'neu umgeackertes Brachfeld', aus poln. odlög 'Brache, Brachfeld'; e v t l . auch l e t t . pärlags 'Buschland' aus russ. perelog 'neu umgeackertes Brachfeld'; s. B r ü c k ner F W 69, B ū g a A r c h P h i l K 1, 55. atmönyti ' r ä c h e n , ahnden', ätmona(s) 'Bache', g e h ö r t zur W z . *men-, cf. l i t . atsiminti 'sich erinnern' (s. s. v . minti) sowie Vergil Aen. 1, 4 memorem lunonis ob iram, V i l . tautos N r . 530 dabar aš savo gaspadoriui atminsiu 'jetzt werde ich meinem W i r t heimzahlen'; s. Verf. Slavia 13, 26ff., I F 53, 57. Dagegen l i t . mönyti 'blenden, b e r ü c k e n , irreführen, z u m mönai Narren halten, b e t r ü g e n ' , 'Zauber' stammen aus wruss. manic 'belügen, b e t r ü g e n , t ä u s c h e n ' , mana ' T r u g b i l d , Illusion, Gespenst' (s. d.). atokti, atitokti 'zur Besinnung k o m men, sich erholen', atsitokėti dass., ablautend m i t tekėti 'laufen, fließen', lett. tecėt, cf. l i t . atsitekėti, lett. attecėtiės 'sich erholen, zur Besin nung kommen, sich bessern', s. s. v . tekėti; v g l . Verf. LPosn. 3, 122, ZslPh. 22, 386. atökus 'weit entfernt, abgelegen', A d v . atokiai, m i t ku-Suffix abgel. vonat(a)-, ato- (s. s. v . a t - ) . Daneben durch falsche Auflösung, als ob es zu tekėti 'laufen, fließen' (s. d.) ge h ö r t e , auch atatokiai; v g l . Verf. M e l . Pedersen 59. 299.
atolas—atšlaimas
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atölas 'nach dem ersten Schnitt wieder nachwachsendes Gras, Ö h m d , Grummet, junges Gras', lett. atäls, dass., p r e u ß . attolis 'Grummet' (Voc. 284), nach Endzelin (s. s. v . atäls) wegen lett. atalėtiės 'Wiederaufleben, sich erholen' zu got. alan 'wachsen', alpeis 'alt', griech. äXfteod'ai, dMatvsa'&ai, äkdaiveoftai 'wachsen, heilen', äXöaiveiv 'gedeihen machen fördern, n ä h r e n ' , lat. alere ' e r n ä h r e n , groß ziehen', alescere 'heranwachsen' (ähnlich O. Szemerenyi, W o r d 1952, 50, der als Gdbd. 'Nachwuchs, Nachmahd' a n n i m m t ) . Nach Bezzenberger B B . 23, 296 , Trautmann Sprachd. 305, W b . 16, Z u b a t y I F A n z . 22, 58 gehören die, W ö r t e r zu russ. otava usw. 'Nachgras, Grummet, G r ü n m a h d ' m i t baltosl. *ata-(ato-) (s. s. v . at- u n d atokus). Meist stellt man atölas, slav. otava zu čech. otaviti se 'sich erholen, zu K r ä f t e n kommen', slov. zotaviti 'erquicken, s t ä r k e n ' , skr. töv 'Fettigkeit', r.-ksl. tyti 'fett werden' usw. (s. s. v. tukti, taukai sowie ü b e r die Sippe Traut m a n n W b . 331, der freilich otava, atölas dort nicht e r w ä h n t ) . Nach Machek Studie 45 sollen die W ö r t e r i m zweiten Teil m i t (j)aviti sę 'sich zeigen, zum Vorschein kommen' zu s a m m e n h ä n g e n , daher otava eigtl. 'neues Erscheinen, neues Wachs t u m ' bedeuten; dagegen Rech. 58ff. stellt er atölas m i t W P 1, 705 zu l i t . talökas 'erwachsen' (s. d.). Nach G ä t e r s K Z 71, 113 ff. soll l i t . atölas usw. entstanden sein aus *atvolas. V g l . die Sippe v o n lett. väla, -e 'Heuschwade, Streifen, Strich', l i t . volai 'wallartige, lange Reihen, i n welche auf den Wiesen das H e u zusammengeharkt w i r d , u n d die dann m i t Hilfe von Pferden u n d mittels der Heuleine i n Haufen zu sammengezogen werden' (s. s. v . velti 'wälzen'). Aus dem B a l t . stammt finn. ätelä, v o t j . ätälä, estn. hädal (s. Thomsen Ber. 92. 159). atpent(i) s. s. v . apent. atpruč ' Z u r u f an Rinder (um sie weg zutreiben)' (cf. B a s a n a v i č i u s 4, 202. 258, aus Ožkabaliai, Belege aus Bez. Vilkaviškis bei Balčikonis s. v . ) , da neben trpu(č) als L o c k r u f für K ü h e , davon tprukė ' K u h ' , v g l . auch lett. tprucina 'Kosename für eine K u h ' , I n t e r j . tpru(š) 'als Zurufe an Rinder u n d Pferde', russ. tpru usw. i n 1
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gleicher Bed., wovon tprukatb, -nutb 'den Z u r u f tpru aussprechen', cf. Turgenjev Zap. Ochotnika 499 Fifafej trusklivo tpruknul. Lošadi mgnovenno stall ' F . rief ängstlich tpru. Die Pferde blieben augenblicklich stehen' (s. auch LPosn. 1, 109, m i t L i t e r . ) . Z u m Vorschlag des a v g l . auch s. v . atköeius. atsesorius 'Assessor', ostlit., R 5 (Specht L M I , 445/39, R 2 Gerullis L i t . D i a l . 62, 29, 33, Kirchsp. J o n i š kėlis, Specht L M 1/153, 27/8.29 bietet fälschlich asesorius) aus poln. asesor, bzw. russ. assessor unter A n gleichung an das Präfix at- um gestaltet (s. Verf. Balticosl. 3. 480). atstanka(s), atstonkas — astonkas ' Ü b e r f l u ß , Rest', aus poln. ostanek, wruss. ostanok (Skardžius L w . 34. 35, Verf. Balticosl. 3, 480), unter A n gleichung an das Präfix at-. atstüs 'entfernt, abgelegen', atstökas, -us 'ziemlich fern': atstöti 'sich ent fernen, weggehen' (zur Bildung s. Schmidt Pluralb. 346, Verf. B a l t . Spr. 104, Mel. Pedersen 450, I F 59, 299ff„ Persson B t r . 241. 714). Neben A d v . atsčiai begegnet auch ataseial (Otrębski NTwer. 1, 425). D u r c h den Einfluß v o n A d v . atstok(i)ai neben atokiai (atatokial) (s. atökus) findet sich neben toli 'fern', netoli 'unfern' (von tolüs, s. d.) i n Linkmenes (Vilnagebiet) ein neštai, nestoti (s. Verf. I F 59, 299, K Z 70, 147). A u ß e r d e m existieren auch atstotus (Švenčionys, Vilnagebiet) m i t dem Suffix von tolüs u n d atstolümas 'Entfernung' (Linkmenes), wo ebenfalls K o n t a mination Platz gegriffen hat. Zur w-Basis neben idg. *stä- v g l . auch ai. sthünä 'Säule, Pfosten', av. stüna-, stunä ' S ä u l e ' , griech. στύλος 'Pfahl, Pfosten', στύειν 'penem erigere', στϋμω 'erectio penis', στνρωξ 'unteres Ende des Lanzenschaftes' usw. (s. Persson a.a.O.). atšlaimas ' Vorhof', auch atšlelmas (Garliava, Lesk.-Brugm. 173. 331; A š m e n a : M L L G 4, 179), atšleimėlis ( L a t a k i š k ė , L T 4, 2, 286, 59); at šlaimas auch B r e t k u n (Bezzenberger B t r . 79); a u ß e r d e m atstainas, -is 'Vorbau, Vorhof, Vorsaal, Erker' (Nesselmann 12). D e m atšlaimas liegt ein atslavimas 'rein gefegtes S t ü c k Boden vor der T ü r ' zugrunde, letzteres belegt bei Daukantas Darbay 96 (die Handschrift hat Loc. sg.
atšlaita— atszlowymy, in Korrektur atšlawymyt, beigeschrieben poln. rynek ' M a r k t ' ) , B a s a n a v i č i u s Pas. 2, 190. 313. Balčikonis bietet atšlavimas, atšlava, (-ast), atšlaimas u n d sekun d ä r e Neubildung atšlajimas; er belegt atšlava aus Daukantas. Die W ö r t e r gehören zu šluoti 'fegen' (s. d.); v g l . ü b e r sie Arumaa M u n d . 60, wo noch weitere Formen für atšlavimas an geführt werden, ders. Unters. 35, Verf. Balticosl. 2, 2 1 ; 3, 28, O t r ę b s k i NTwer. 1, 105. 381. 439 (unrichtig noch B ū g a Aist. st. 82). atšlaita 'Sockel, Unterlage, Unter satz, Bank, Sitz', atšlaitė, -is, -į/s, -as 'Abhang, abschüssiger Ort, Ufer b ö s c h u n g ' , atšlaja dass., cf. atšliėti ' z u r ü c k l e h n e n , anlehnen, s t ü t z e n ' , šliėti dass., šlyti 'sich biegen, sich krümmen, wanken, schwanken', šlaitas 'Abhang', s. s. v . šliėti. at(t)fenis s. s. v . atienis. atüodogiai, atüod(a)ugiai 'Sommer roggen' s. s. v . degti 'brennen'. atüorieciai 'Sommerweizen'; zum Vokalismus s. B ū g a I z v . 17, 1, 38, K S 132. 156 u n d cf. Szyrwid D i c t . s. v . jarka, jara pszenica, trimestre triticum, atuorieciey. Zussetzg. v o n at(a)- m i t der Wz. v o n l i t . risti, l e t t . rist 'rollen, wälzen', l i t . riesti (rieöiü) 'rollen, winden, wickeln' (Iter. rai tyti), lett. riest 'abfallen, abfallen lassen, sich trennen, mehrere Halme, Wurzeln, Banken treiben, aus-, ver breiten', l i t . rietėti 'rollen, aus dem E i hervorkriechen', lett. rietet 'rollen, wälzen, voller machen, voller wer den, zufließen, zuschießen, hervor kommen, hervorbrechen, aufgehen' (s. ü b e r diese Wz. B ū g a K S 90. 218. 261, L i d ė n Anlautsg. 4ff., A r m e n . St. 102 , Verf. Mel. Bois. 1, 380, s. s. v . riesti). atvaša, atvaša 'Schößling, Trieb', auch atušd (Būga Aist. st. 102, aus K v ė darna), lett. atvaša, e, -is dass. Z u l i t . vešėti ' ü p p i g wachsen, gedeihen', vešlus ' ü p p i g , fett'. Das v o n E n d zelin bei M.-Endz. s. v . atvaša als Möglichkeit herangezogene lett. vasa ' W a l d m i t feuchtem U n t e r g r u n d u n d blauem Lehm' h ä n g t nebst ievasa 'Feuchtigkeit, Saft i n den B ä u m e n ' , wie er selbst s. v . vasa bemerkt, eher zusammen m i t ahd. waso 'feuchter E r d g r u n d ' , wasal 'Wasser, F l u ß ' , ae. wös 'Feuchtig keit, Saft', arm. goz ' H a r n ' (s. noch 1
atžūlas
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Persson B t r . 12 , Petersson H e t . 86, K e n n . 12, A r . A r m . St. 93, Gr. L a t . W o r t s t . 28, T r a u t m a n n W b . 343). N i m m t man für atvaša usw. e v t l . Verwandtschaft m i t av. uxsyeiti, vaxsaiti ' w ä c h s t , l ä ß t wachsen', ahd. wahsan (s. s. v. dugti) an, so m ü ß t e Gutturalwechsel vorliegen. Das v o n Endzelin i m A n s c h l u ß an B ū g a L T 2, 9 herangezogene l i t . nakvaša ' B r ü nelle, Wiesenblume' (cf. Geitler L i t . St. 97, aus Memel) ist anders zu beurteilen. Dies geht aus der F o r m nakviša hervor, die 'Nachtwand l e r i n ) ' u n d als Pflanzenname 'zwei j ä h r i g e Nachtkerze, kriechender Gün sel, gemeine Nachtviole, Frauenk i l t e ' bedeutet. Dieses W o r t ent h ä l t suffixales -iša- (s. Skardžius Ž D 317). Das v v o n nakviša e r k l ä r t sich ebenso wie das von näkvinas 'über nachtend', nakvynė 'Nachtlager' nakvoti 'die N a c h t zubringen, n ä c h tigen' gegenüber naktis ' N a c h t ' (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 242. 511. 541; ü b e r l i t . noctū 'bei Nacht' s. freilich jetzt O. Skutsch Gl. 32, 307ff., der es i m Gegensatz zu J . Schmidt Pluralb. 207. 212 u n d zu Schulze K l . Sehr. 119 als Analogiebildung nach diu 'bei Tage' deutet). L i t . nakvaša, das ausschließ lich Pflanzenname ist, verdankt nach meiner Ansicht seinen Ausgang dem l i t . atvaša. L i t . atusä weist die Schwundstufe der i n atvaša ent haltenen Wz. auf. Es begegnen noch die Nebenformen atvašė u n d per atvašius = per krūmų, atžalas 'durch die Schößlinge der B ü s c h e ' (Balys L T 1, 26). atvejąs 'Gang, Zug, F a l l , M a l ' , zu vyti 'treiben, verfolgen, nachsetzen' (s. d.); cf. Verf. A r c h P h i l K 2, 65ff., K Z 58, 286ff., wo auf lokr. κωτά fėog 'der Reihe nach' (Prellwitz G l . 16, 155ff.) verwiesen worden ist u n d semasiologische Parallelen beige bracht worden sind, anerkannt v o n Thumb-Kieekers H d b . 296. atžūlas, atžūlus 'widerspenstig, hart näckig, unhöflich, grob, unmensch lich, unbarmherzig', atzulnüs 'ab gelegen, abseits gelegen, entlegen, einsam', įžul(n)ūs ' s c h r ä g abfallend, abschüssig, schief, s c h r ä g , diagonal', įžulsnus dass., įžūlus 'frech, unver s c h ä m t , zudringlich', įžvilnas, įžvilus = įžulnus, atžūlti 'hartherzig, eifer süchtig, kalt, mitleidslos, gleich gültig sich zeigen', žvalus 'geschickt, 2
au—auka
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flink, behende', pazulnüs 'schräg, schief, abschüssig', nuozvilnüs, nuo žulnus 'abschüssig', cf. lett. zvalstities 'wanken, schwanken', zvalns 'schwan kend, wackelig, u n s c h l ü s s i g ' , l i t . pažvilti 'sich neigen', zvylüoti 'schwanken', pazvilümas 'Neigung', ai. hvdrate 'liegt v o n der g r o ß e n R i c h t u n g ab, liegt schief, macht krumme Wege', hvälati 'geht schief, g e r ä t auf Abwege, fällt, i r r t ' , hrundti 'geht irre', juhuränä'mißglückend', vihruta- 'schadhaft, k r a n k ' , av. zbardmna 'krummgehend', zürah'Un recht, Trug', npers. zur 'falsch, L ü g e ' , abg. Zhh, russ. zlyj, poln. zly, skr. zäo 'schlecht, b ö s e ' , griech. <paXöv JUCOQÖV Hesych, (poknoc ' k r u m m beinig', cpäkKn 'Fledermaus' (Brands Gr. D . 55); s. ü b e r die hier be sprochene Familie B ü g a Aist. st. 174, K S 264, TiŽ 2,48, Machek Slavia 16, 189, Petersson V g l . sl. W o r t s t . 54, A r . A r m . St. 72, Persson B t r . 757, Zubaty I F 3, 122 , E n d zelin I z v . 17, 4, 116, T r a u t m a n n K Z 43, 173, W b . 372ff., Specht K Z 55,9. au- 'weg von, von, ab', Präfix, p r e u ß . au- (Endzelin SV 94. 146ff.), lett. au(Endzelin L a t . predl. 1, 60ff., L e t t . Gr. 497, L a t v . v a l . gr. 647), cf. aus dem L i t . aümonemis, aümoniomis 'ohne B e w u ß t s e i n ' , aümenimis 'un überlegt, ohne sich umzusehen', aulink(ui) 'fernerhin, s p ä t e r ' , aus dem L e t t . aumanis 'unsinnig, ra send', aūmaĮūm 'stromweise, i m Überfluß, i n großer Menge', aus dem P r e u ß . auminius ' b e t r ü b t ' , aumūsnan 'Abwaschung', auläut 'sterben' usw. (s. auch Verf. ZslPh. 21, 152ff., Post, u . P r ä p . 26 , Philologus 97, 162), cf. slav. u 'fort von etwas, bei' (letzere Bed. sek.), ai. dva 'herab, weg v o n ' , A d j . ogand- 'alleinstehend', griech. av^ärreiv' ävaxcooelv Hesych, lat. au(z.B. auferre 'wegtragen'), got. aupeis ' ö d e ' (s. auch Bechtel L e x i l . 78). Hierher lett. Ortsname wie Audziras 'waldlos' (Bielenstein L e t t . S p r . l , 325, s. s. v . giriä, B ü g a A i s t . St. 100). aübicais ' ü b e r m ä ß i g , zu v i e l ' , aübicas 'fröhlicher Zeitvertreib', durch u m gekehrte Schreibung dlbicais (Veli uona) 'überall, nach allen Seiten'; s. Endzelin A r c h P h i l K 7, 5; er er innert an lett. aubise 'Wahnsinniger, einer der alles schnell u n d schlecht macht', aubiza, -e 'unruhiges Wesen, unruhiger Mensch, unruhiges, un 1
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b ä n d i g e s Tier', deren z vielleicht dem Einfluß v o n bizuöt (bizat), bižuot 'biesen, u m h e r s c h w ä r m e n , laufen' verdankt w i r d . Das au- der ge nannten W ö r t e r k ö n n t e das zuvor e r l ä u t e r t e Präfix sein, vielleicht be einflußt durch W ö r t e r wie aümone mis usw., das Hinterglied evtl. onomatop.; v g l . Berneker W b . 1, 111 ff. ü b e r russ. bzyk 'Viehbremse', poln. bzik dass. u n d ' V e r r ü c k t h e i t ' (on ma bzika w glowie); s. auch s. v . aisträ. L e t t . aubise 'schlechte Flinte' stammt dagegen aus dtsch. Haubitze. äudra s. s. v. dldra. äugti 'wachsen, größer werden', augalas, augestis 'Wuchs, Größe, Statur', aügalas ' G e w ä c h s , Pflanze', auglys ' G e w ä c h s , Tumor', auglius ' G e w ä c h s ' , augesnis ' ä l t e r ' , i m A b laut ügis 'Wuchs', ügfljis 'Schoß, Schößling, Zweig', auch uogis, uoglis, pasiūgėti ' g r o ß werden' (Anykščiai R 4 S. 43, 27 Specht), ūginti 'auf ziehen', ugdyti und auginti dass., lett. aügt 'wachsen, größer werden, zu nehmen', aüglis 'Frucht', preuß. auginnons 'gezogen', poaugints 'auferzogen', ai. öjas, av. aogah- ' K r a f t ' , griech. avCsw, avCäveiv, lat. augere 'vermehren, v e r g r ö ß e r n , wachsen machen', got. aukan '(sich) mehren', i m A b l a u t ai. ugrd- 'gewaltig', vdksana- ' S t ä r k u n g ' , vaksdyati 'läßt wachsen', av. vaxs- 'wachsen, wachsen lassen', vaxsa- 'Wachstum', griech. ä(F)e^eiv ' v e r g r ö ß e r n ' , got. wahsjan 'wachsen', toch. A oks-, B auks'wachsen' (Verf. I F 50, 230, v . W i n dekens Lex. et. 9). Z u der hier ge nannten Sippe g e h ö r t auch l i t . aukštas, lett. aügsts 'hoch', lat. augustus 'erhaben' (s. s. v . aukštas). aukä 'Opfer', aukauti 'freiwillige Bei t r ä g e einsammeln', auköti 'opfern'. D u r c h Daukantas i n die Literatur sprache eingeführt für apierä, apieravöti, bzw. ajiera, afieravoti aus poln. ofiera, ofierowac (s. d.). Hierbei w i r k t e u n t e r s t ü t z e n d m i t die E x i stenz v o n aukuoti 'hebopfern', aukävimo apierä 'Hebopfer', auk(u)oti 'ein K i n d auf- u n d niederheben^ (Bretkun, B i b e l ü b e r s . v o n 1858, R., R.-M.) = lett. aüklet 'ein K i n d warten, es auf H ä n d e n tragen u n d schaukeln', aükla, -e ' K i n d e r w ä r t e r i n ' , l i t . auklė dass., ūkauti 'auf A r m e n tragen, warten, pflegen, z ä r t lich behandeln', ukuotis 'sich schau-
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auklė—aulas kein, schwanken, watscheln', lett. u(i)cinät, ucit' (Kinder) auf den H ä n den und F ü ß e n d ä m m e i n ' , ucltis 'Wiege'. Diese W ö r t e r sind urverw. m i t got. auhuma ' h ö h e r ' , cymr. uchel 'hoch', p r e u ß . V e r s t ä r k u n g s p a r t i k e l beim Superlativ ucka- (Bezzenberger BB.23,295,PerssonBtr. 5 0 ) . L i t . c m M 'Opfer' und Z u b e h ö r e r k l ä r e n sich aus M i ß d e u t u n g v o n alkas, alkä 'heiliger H a i n ' , got. alhs 'Tempel, H e i l i g t u m ' (s. s. v . alkas, alkä), ebenso lett. clks ' G ö t z e ' aus M i ß d e u t u n g v o n ęlka kalns, dievs 'Tempelberg, Tempel gott'. V g l . B ū g a R F V 66, 231 ff., I z v . 17, 1, 19, Endzelin F B R 9, 200, M.-Endz. s. v . ęlks, S k a r d ž i u s Šv. Darb. (1928) 799ff., A r c h P h i l K 6, 197ff., Ž D 586ff. 596, Verf. ZslPh. 6, 88ff.; 20, 81 ff. V o n aukä aus bildet man auch aukuras = altorius ' A l t a r , Opfertisch' nach ugniakuras ' H e r d , B r a n d s t ä t t e , S cheiterhaufen'. auklė ' K i n d e r w ä r t e r i n , K i n d e r m ä d chen, A m m e ' , lett. aukle, aükla dass., l i t . auklėti 'erziehen' usw.; s. s.v. aukä. äuksas 'Gold', p r e u ß . ausis (Voc. 523), Acc. sg. ausin (Ench. 31, 26), cf. lat. aurum, sab. ausom, ev. toch. A wesd, B y(a)s(s. Pedersen Toch. 231, SSS 5 1 . 484, van Windekens Lex. et. 158, Verf. Balt. Spr. 35, Specht K Z 69, 137). Z u m ß - E i n s c h u b v o n l i t . äuksas s. Endzelin L e t t . Gr. 172ff., I z v . 17, 4, HOff. 122ff., L a t v . v a l . skan. 67, L a t v . val. gr. 240. aukšlė 'Ukelei' (ein Fisch, albumus lucidus), lett. aukštėja (ausleja) dass., cf. russ. ukleja, klruss. uklija, serb. üklija, čech. üklej, ükleje, ouklej, poln. uklej (s. B ū g a R F V 65,303; 75, 151 = TiŽ 2, 47, T r a u t m a n n W b . 18). aukšlys ' G e f ä ß aus Erlenrinde, das beim Beerensammeln verwendet w i r d , T ü t e oder Schachtel aus B a u m rinde', cf. ai. ukha 'Kochtopf, griech. Invög falls dissimiliert aus *vnvöc (Schulze GGA 1897, 908), lat. aula (aus *aukslä), auxilla 'Topf, got. aühns, schwed. ugn, norw. ogn (Bezzenberger B t r . 23, 315 , der noch lett. aukštis i n gleicher Bed. wie l i t . aukšlys zitiert, anderseits got. aühns trennt u n d zu l i t . auksinis, Szyrwid s. v . komin wywiedziony dla dymu, dymnik, caminus, furni spiraculum, fumariolum, infumibulum ziehen m ö c h t e , doch ist diese Er k l ä r u n g unberechtigt; s. s. v. aukštas). 1
aukštas 'hoch', lett. aügsts, p r e u ß . aucktimiskan 'Obrigkeit', aucktairikijskan, dass. (1. aucta- oder aucktanrikijskan, zweiter Teil zu p r e u ß . rikijs ' H e r r ' ) , auctimmien 'Ober sten' etc., Ortsnamen Auctakops, Auctukape (zweiter T e i l l i t . käpas, lett. kaps ' G r a b h ü g e l ' ) , Auctigarbin, Auctigirgen, Auctowangus etc. (Ge rullis Ortsn. 12ff.), Auctolite 'Ca strum' etc. (s. noch Endzelin F B R 15, l O l f f . , SV 147). Hierher noch l i t . aukštielnykas ' r ü c k l i n g s , hinten ü b e r ' , durch umgekehrte Schreibung auch N o m . p l . alkštinalky (Daukan tas V o l k s m ä r c h e n L T 4, 3 A n h . 26), aukštynaksai (Daukantas D a r b a y 2 5 ; s. Verf. Balticosl. 3, 36, ZslPh. 22, 93ff.). Alle diese W ö r t e r g e h ö r e n zu äugti ( s . d . ) ; cf. B ū g a K S 57. M i t l i t . augestis 'Wuchs' v g l . lat. augustus 'erhaben'. Aus dem K e l t . g e h ö r t zu dieser Sippe gall. Uxellodunum, falls es 'Hochstadt' be deutet. (Eine andere E r k l ä r u n g s möglichkeit des Ortsnamens bei K r ä h e B z N 5, 99ff.). M i t aukštas h ä n g t auch l i t . auksinis, Szyrwid s. v . komin wywiedziony dla dymu, dymnik (unrichtig Bezzenberger B B . 23, 315 ) zusammen. Dies w i r d be wiesen durch aukštinis 'Schornstein, K a m i n , R ö h r e zur Ableitung v o n Dampf- oder Kohlendunst, Loch an der Decke zum Abzug des Rauches' (Subačius, Tverečius, s. S k a r d ž i u s Ž D 258); v g l . besonders metaton. aukštas 'Stockwerk, O b e r g e s c h o ß , Etage', aukštis ' H ö h e ' (s. dazu B ū g a K Z 51, 115. 135). A n Ableitungen v o n aukštas e r w ä h n e ich noch Aukštiėjus als Familienname (Skar džius Ž D 90), ferner den Gottesnamen Auxtheias Vissagistis (Deus omnipotens atque summus' bei Lasicius De diis Samogitarum, s. Mann h a r d t 356), vielleicht zu ä n d e r n i n Aukštiejas Wissogalįsis, v g l . aukštiejas 'hoch, oberer' (Bretkun 5. M o s . 6, 9, D a u k š a Post. 8, 11 = Orig. 4,7, aukštieiam am Rande als E r k l ä r u n g v o n wirszutiniam karatui Kniga N o b a ž n i s t ė s , Daukantas). 1
äukterti 'aufschreien', äukseti 'hin u n d wieder bellen', s. s. v . ūkauti ' b r ü l l e n , l ä r m e n , i n ein Geschrei ausbrechen'. aülas 'Stiefelschaft', lett. aüle dass., p r e u ß . aulis 'Schienbein' (Voc. 141), l i t . aulys, avilys 'Bienenstock, Bie-
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aumuö—dušcioti
nenkorb', lett. aülis 'aus Tannen rinde oder ausgefaultem Klotze ge machter Bienenstock zum Einfangen v o n Bienen', aürins 'Nestkästchen für Vögel, S t a r k ä s t c h e n , Bienen stock' (vgl. zum Suffix ev. griech. νρον σμήνος Hesych, Bezzenberger GGA 1898, 554), aksl. uhjb, russ. ulej, slov. ülj, poln. ul usw. 'Bienen korb'. Hierher wohl noch griech. ωυλός 'Bohre, F l ö t e , r ö h r e n a r t i g e r K ö r p e r ' , ωυλών 'Schlucht, T a l ' , slav. ulica 'Gasse, S t r a ß e ' , eigtl. ' H o h l weg', norw. dial. aul ' R o h r , Stengel' (s. B ū g a A i s t . st. 52. 97, TiŽ 2, 47, Persson B t r . 541 ff. 599 , K Z 48, 128 , m i t einigem Fraglichen, Specht K Z 69, 136). aumuö 'Verstand, Begriff, I n t e l l e k t ' (PI. aumenys), m i t Dehnstufe ome, omenis, omena(s), žem. (v)omins, omynė; cf. slav. wms 'Verstand' (s. B ū g a I z v . 17, 1, 21ff., K Z 51, 128, S k a r d ž i u s Šv. D a r b . 1926, 391, Ž D 231. 234. 294ff. 297, 590, Verf. Bsl. 74, TiŽ 3, 482, B a l t . Spr. 106, ZslPh. 21,152, O t r ę b s k i LPosn. 1, 145ff.; v g l . auch s. v . ovyje). L e t t . vuimat, vuimit 'merken, s p ü r e n , w i t t e r n ' stammt jedoch aus estn. oimama 'verstehen, einsehen' oder nebst uima 'Wunsch, Trieb, D r a n g ' , uime 'Ge schicklichkeit' aus estn. uim 'Ver stand, Besinnung' u n d hat mit aumuö etc. nichts zu t u n (unrichtig B ū g a R F V 66, 232). V o n aumuö sind auch zu trennen l i t . aümonis, -ė, lett. aumanis 'unsinnig, rasend', l i t . aümenimis ' u n ü b e r l e g t ' , aumeniomis 'krank, schwach', aümonemis (aümoniomis) Ohne B e w u ß t s e i n ' . Diese bestehen aus Präfix au- 'fort, weg' (s. d.) + idg. W z . men- (cf. l i t . atsiminti 'sich erinnern, gedenken', minėti dass., manyti 'meinen' usw., s. s. v . minti); l i t . aumeniuoti, aümenioti ' b e t r ü b t sein, etwas be k r i t t e l n , an etwas h e r u m m ä k e l n , h e r u m w ü h l e n ' , p r e u ß . auminius 'be t r ü b t ' (Ench. 47, 23) v g l . m i t l i t . nusiminti 'verzagen, verzweifeln', Präfix nu- synonym m i t au-. Anderer seits ist l i t . aümone 'Bewußtsein' Angleichung v o n aumuö 'Verstand' an synonymes sąmonė v o n W z . men-, aure 'siehe da', aurial(s) 'vor kurzem, u n l ä n g s t , j ü n g s t ' , gebildet v o n einem demonstr. av-; cf. sl. ow> 'jener,' apers. ava- dass., ai. avöh 'jener beiden (Brugmann Demonstr. 97), 1
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v g l . noch l i t . avė 'siehe', ava, ωνωνά dass. I n suffixaler Beziehung ver gleicht Sich aure m i t griech. δεϋρο 'hierher' (unrichtig ü b e r dieses Pisani Font. ambr. 27, v o l . 3, 21), ferner m i t av. avard 'hierher', miran. avar 'hier, dort', l i t . unräkui, varäkui 'siehe dort' (s. d.); cf. Nyberg Symb: Danielsson 246. 251 ff., Verf. Balticosl. 3, 32ff. ausis 'Ohr', lett. äuss, p r e u ß . ausins, slav. ucho, D u . usi (zur Flexion s. auch Meillet E t . 358ff., Verf. LPosn. 4, 94ff.), av. D u . uši, npers. hös 'Ohr', arm. unkn, alban. veš 'Ohr', griech. οϋς (ώς), P I . οϋωτω, ώ/ατα, ώτω, lat. auris, auscultare aus *ausclutare (cf. idg. W z . hleu- ' h ö r e n ' ) , i r . au, ö O h r ' , got. auso. äusti 'weben', Praes. audžiu, lett. aust 'weben, wirken', l i t . üdis 'ein maliges Gewebe', russ. dial. uslo 'begonnenes Gewebe', l i t . ataudai 'Einschlag beim Weben', lett. aüdi dass., ai. ötum, vdtave 'weben', arm. z-audem ' v e r k n ü p f e ' , griech. ύφωίνειν 'weben', ahd. weban, griech. ήτριον (ωτριον) 'Gewebe'. Z u m Vokalismus des letzteren v g l . e v t l . l i t . vöras 'Spinne' aus *väros, ferner viel leicht aisl. väd. 'Gewebe', vddir 'Kleider', ahd. wät 'Kleidung' (Grdf. urgerm. *uedi-. s. PeterSson Gr. lat. Wortst. 34). Zur Bedeutung v o n l i t . vöras^ 'Spinne' sei erinnert an ai. ürnaväbhi- 'Spinne', eigtl. ' W o l l weberin' (s. jetzt Debrunner Festschr. F . Sommer 20ff.). Z u den Ablauts v e r h ä l t n i s s e n s. noch Persson K Z 48, 128, B t r . 500. 649 ff. 696, Benveniste Orig. 156. Nach O t r ę b s k i LPosn. 4, 35 soll auch namudė 'zu Hause gefertigtes Gewebe' (cf. namas 'Haus', s. d.) i m Hinterglied die Sippe v o n dusti enthalten (?). aušcioti 'schwatzen, reden' (Nessel mann 16 aus Brodowski), aušuoja žmonės (R.-M.), dušciuoti (Būga Aist. st. 3, 101), lett. auŠa ' S c h w ä t z e r , Alberner, U n b ä n d i g e r , Windbeutel, Faselhans', aušdt 'schwatzen, faseln, aus der Schule plaudern', aüsigs 'albern, ausgelassen, u n a r t i g ' ; cf. lett. aukšlėj as, aüksleji 'Gaumen' (zweiter Teil zu leja 'Tal'), p r e u ß . äustin, austo 'Maul, M u n d ' , slav. usta 'Lippen, M u n d ' , ai. östha- 'Lippe, Oberlippe', av. aošta-, aoštra- dass., ai. äs, lat. ös ' M u n d ' , östium ' M ü n dung', l i t . uostas, uosta ' F l u ß m ü n -
aušra —aüti 9
dung, Hafen , lett. uosts, uosta dass., aisl. öss ' F l u ß m ü n d u n g , lat. öreae 'Zügel , örlga 'Wagenlenker , hyperurban aureae, auriga i n Anlehnung an auris 'Ohr (Bruch G l . 26, 163ff., Verf. P h i l . 97, 164ff., ZslPh. 22, 101). Ü b e r slav. uzda aus usta -f- Wz. dhe'setzen, legen', also eigtl. 'das an, u m das Maul Gelegte', lett. apauši 'Halfter' aus ap ' u m . . . herum' + *austi- s. Endzelin D o n . Schrijnen 403ff., etwas anders ü b e r slav. uzda Vaillant B S L 29, 43ff. aušra 'Morgenröte, M o r g e n d ä m m e rung', d z ū k . auštra; aušti 'tagen, d ä m m e r n ' , cf. lett. äustra 'Morgen dämmerung, Morgenröte', austra vėjŠ 'Ostwind', äustrums 'Osten', lett. ausma 'Morgendämmerung', äust 'tagen, anbrechen, erscheinen, eintreten', ai. usds'Morgenröte', usarbüdh 'früh wach', ucchäti 'tagt, w i r d hell, bricht an', usrä- 'morgend lich', usrä 'Morgenlicht, Morgen, Helle', av. ušrah- ' M o r g e n r ö t e ' , ušastara 'östlich', usaiti 'leuchtet auf', griech. r\d>g, ecog, äol. avcog 'Morgen r ö t e ' , lat. aurora, got. östan ' v o n Osten', aisl. austr 'Osten', austau 'von Osten her', v g l . auch lat. auster ' S ü d w i n d ' ; s. noch B ü g a A r c h P h i l K 1, 65, K S 194, Verf. K Z 69, 82 . Nach Machek Studie 46 ff. g e h ö r t hierher auch aksl. za ustra ' f r ü h m o r g e n s ' , apoln. justrzenka 'Morgenstern', griech. avgiov 'morgen'. Es haben sich nach diesem Forscher i m Slav. gemischt ustro u n d jutro. Das letztere g e h ö r t nach i h m zu l i t . jaüsti 'fühlen' usw., justi u n d juteti dass., daneben auch 'wachen' u n d h e i ß t eigtl. 'Zeit des Erwachens'. D u r c h K o n t a m i n a t i o n der beiden Synony ma entstand einerseits justro, ande rerseits utro (s. s. v . jaüsti u n d Verf. Slavia 13, 13). aušti ' k ü h l werden, erkalten', aušinti, ausyti ' k ü h l e n , a b k ü h l e n , erkalten lassen', lett. ausit, ausėt ' m i t dem Kochlöffel schöpfen und z u r ü c k gießen, a b k ü h l e n , damit der Kessel nicht ü b e r k o c h t ' , aüksts ' k a l t ' , aukt (veralt.) 'kalt, u n g e s t ü m sein'; cf. av. aota- ' k a l t ' , aodard ' K ä l t e ' , a r m . oic ' k a l t ' , lat. au(c)tumnus 'Herbst', air. uar ' k a l t ' , öcht, uacht ' K ä l t e ' , v g l . Thurneysen Handb. 38, Pedersen K e l t . Gr. 103. 316. 435. Ü b e r weitere Z u s a m m e n h ä n g e v o n aušti v g l . M.-Endz. s. v . aüksts, Persson 9
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B t r . 11. 526. 926; cf. l i t . vesti ' k ü h l werden, sich a b k ü h l e n ' , vėsus ' k ü h l ' , lett. vest 'schwer atmen', savest ' k ü h l , k a l t werden', l i t . vėdinti 'lüften' (s. s. v . vėjas). L i t . vėsulas ' W i r b e l w i n d , W i n d s t o ß ' ist eine j ü n g e r e F o r m als viesulas, das m i t aksl. vichm z u s a m m e n h ä n g t ; es ist zu seinem ė durch K o n t a m i n a t i o n m i t vesüs ' k ü h l gekommen, s. B ū g a K S 16ff. 167 sowie s. v . viesulas. A l i t . austis 'sich erquicken , atausimas 'Erquickung ( K n . n o b a ž n . , s. Bezzenberger B t r . 273ff.) beweist nichts für eine Nebenform aus-; vielmehr handelt es sich u m ungenaue Schreibung für auš-, s. G r ü n e n t h a l I z v . 18, 4, 127 ( I J . 3, 5, 151, A b t . X I I A , N r . 3). G r ü n e n t h a l lehnt m i t Recht Endz.'s Ansicht K Z 44, 63 ab, nach dem die W ö r t e r m i t ai. ävati 'fördert, labt, s ä t t i g t , dvas'Hilfe, Labung zusammenhängen sollen. Die ai. A u s d r ü c k e sind ver wandt m i t lat. iuvare 'helfen, unter s t ü t z e n , avėre 'begierig sein, ver langen' (s. i m einzelnen Specht K Z 65, 207ff.: 68, 52ff.; an der letzten Stelle verteidigt er sich gegen E i n w ä n d e M . Leumanns G l . 29, 173ff.). aüti (aunü, aviaü) ' F u ß b e k l e i d u n g anoder ausziehen', lett. äut dass., l i t . avėti 'Schuhwerk anhaben', auklė, auklė ' F u ß l a p p e n ' , aütas dass., lett. duts, aute\i dass., äukla, auklis, -e 'aus Flachs oder H a n f gedrehte Schnur, d ü n n e Leine', l i t . autüvas ' F u ß b e k l e i d u n g , Schuhwerk', ävalas, avalynė, lett. apavi dass., l i t . padaükas (erster Teil pädas ' F u ß - , Schuh sohle') ' F u ß b e k l e i d u n g ' , p r e u ß . auclo 'Halfter' (Voc. 451), arm. aganim 'ziehe m i r etwas an'', aragast ' H ü l l e , Vorhang, Segel, Brautgemach' ( H ü b s c h m a n n A r m . Gr. 1, 411, L i d ė n Armeniaca 41), av. aoftra- 'Schuh werk, Schuhzeug', lat. induere 'an ziehen', exuere 'auskleiden', subücula 'Untergewand der M ä n n e r ' , Omentum aus *ovimentom 'Netzhaut u m die Eingeweide', umbr. anouihimu ' i n d u i m i n o ' , abg. obuti ' F u ß b e k l e i d u n g an ziehen', onušta 'Schuh', russ. onuca ' F u ß l a p p e n ' , obuvb ' F u ß b e k l e i d u n g ' usw.; s. ü b e r alles Persson K Z 48, 127ff., B t r . 649ff. 650 (wo auch man ches Fragliche), B ū g a Aist. st. 92.151, besonders Verf. K Z 61, 265ff., Festschr. Öyzevskyj 116 ff. Ü b e r l i t . padaükas u n d Redensarten wie jö nė 9
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aužuolas—ba
liches K r a u t ' , p r e u ß . wyse (Voc. 262), padaüko nebeliko 'es blieb keine wisge ( G r ü n a u 11) 'Hafer'; doch Spur' (eigtl. 'kein F u ß l a p p e n ' ) v o n gehören diese W ö r t e r anderswohin, i h m z u r ü c k ' , eiti l padaukūs 'gänz s. s. v . vizgä 'weiches Gras, ähnlich lich herunterkommen, verarmen' s. dem Schilfröhricht'. Z u aviža evtl. ZPhon. 6 (1952) 265. auch avižė 'WasserJungfrau, Libelle', aužuolas s. s. v . ąžuolas. avižis dass. sowie 'Maikäfer'. avalas, -ynė 'Schuhwerk' s. s. v . auti. äzeras 'See' s. s. v . ežeras. Avantä s. s. v . Alanta. ažgys 'Kaulbarsch' s. s. v . egžlys, avietė 'Himbeere', lett. avieks(e)ne ež(e)gys. avie(k)snene, avieši, aviešas, aiviekstene, aizviekstene (volksetym. A n ažys 'Igel s. s. v . ežys. gleichung an die P r ä p . aiz), avene, až(u) ostlit. 'hinter, für, zum Entgelt, zu l i t . avis, lett. avs, aitą ' S c h a f jenseits', i n den meisten Dialekten (s. s. v . avis u n d v g l . auch aš(v)oklė durch uz (s.d.) v e r d r ä n g t ; cf. lett. 'Johannisbeere' zu ašva 'Stute'). äiz, az, slav. za, s. Verf. Postp. P r ä p . 166, Endzelin L a t . pred. 1, 10ff.; avilys 'Bienenstock' s. s. v . aūlas, aulys. 2, 20ff.; L e t t . Gr. 485ff., L a t v . val. avynas 'Oheim (als Mutterbruder)', skan. 149, L a t v . v a l . gr. 635ff. Z u m avynieniė, ωνά 'Tante (als F r a u des Lautlichen v g l . Endzelin a.a.O., Mutterbruders)', cf. p r e u ß . awis L a t . pred. 1, 13, anders Brugmann 'Oheim' (Voc. 177), aksl. ujb dass., Demonstr. 116; s. auch Verf. Postp. poln. wuj, russ. uj, skr. ūjac, čech. P r ä p . 166 (mit L i t e r . ) , Balticosl. ujec, lat. avus ' G r o ß v a t e r ' , avunculus 2, 19, D o n . Schrijn. 357ff. Ü b e r l i t . 'Oheim', air. aue 'nepos', cymr. ažūot (užuot), užad s. H e r m a n n L i t . ewyihr 'Oheim', got. awo ' G r o ß St. 387, Verf. Postp. P r ä p . 186 so mutter', aisl. aß ' G r o ß v a t e r ' , ahd. wie S. V . ŪŽ. öheim (s. D e l b r ü c k Verw. 496 = 118). ąžuolas 'Eiche', auch dižuols, aužuolas avis 'Schaf, Demin. avele, avytė (zum Lautlichen s. Verf. ZslPh. 22, '(weibl.) L a m m , Schäfchen', avikė 112), lett. uozuöls, p r e u ß . ansonis 'kleines L a m m ' , ävinas 'Schafbock, (Voc. 590). Es ist w o h l nach Zubaty Widder', aviena 'Schaffleisch, H a m B B 18, 259 urverw. m i t urslav. *ązh melfleisch', lett. avs 'Schaf, äita ' K n o t e n ' (vgl. poln. wezel, russ. uzel dass., auns 'Widder', p r e u ß . awins etc.); dann w ä r e die Eiche als der (Voc. 679) dass., aksl. ovbca, bulg.knorrige B a u m bezeichnet. I n l i t . russ. ovca 'Schaf etc., aksl. aruss. ąžuolas gegenüber p r e u ß . ansonis ovbWb, russ. oven 'Schafsbock, W i d liegt wohl alter Ijn-Stamm vor. Die der' (s. auch Schulze K l . Sehr. 77), l i t . Nebenform držuolas e n t h ä l t an ai. avi-, griech. δις (οϊς), lat. ovis, air. organisches r u n d ist nach Analogie oi, ahd. ou 'Schaf. Aus dem B a l t . der v o n m i r ZslPh. 22, 98 (mit entlehnt finn. oinas 'Widder' (ThomLiter.) besprochenen F ä l l e zu beur sen Ber. 160). teilen; dabei k a n n volksetym. A n aviža 'Haferkorn', P I . avižos 'Hafer', gleichung an aržuolas 'ein mythischer lett. äuza, gew. P I . auzas 'Hafer', böser Geist, welcher nach der Sage ksl. ovbSi>, skr. ovas, poln. owies, russ. unserer A l t e n das Tor des Paradieses ovės, lat. avena (aus *aves-na) h ü t e t ' , das wohl m i t aržūs 'wollüstig, (s. B ū g a B F V 65, 311, K S 68, Specht l ü s t e r n ' usw. z u s a m m e n h ä n g t , Platz K Z 69, 137; D e k l . 298). B ū g a ver gegriffen haben. gleicht noch l i t . vizgė ,haferähnf
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ba (bo) 'denn, ja', lett. ba; cf. slav. bo dass., poln., klruss. ba 'ja, freilich', v g l . auch l i t . be ' w o h l ' , i n Frage s ä t z e n — lat. -ne, num (sowohl i n der direkten wie i n der indirekten Frage), ferner als Präfix zur Bezeich nung der Fortdauer einer H a n d l u n g ; cf. beje 'beiläufig, nebenbei gesagt'
(zur Partikel -je s. H e r m a n n L i t . St« 336. 362ff.), bene 'wohl, jedenfalls, wahrscheinlich', bent 'wenigstens' (zur Bildung H e r m a n n a.O. 336ff. 376). Ü b e r das V e r h ä l t n i s v o n l i t . bo, ba zu slav. bo, ba s. auch Her mann a.O. 334ff. 339ff., Otrebskj NTwer. 1, 448, Verf. Balticosl. 2,
babaūžė—baigti 1
88, Augstkalns St. B a l t . 6, 102 , B ū g a R F V 70, 101, Trautmann W b . 22ff.; cf. auch p r e u ß . beggi 'denn . babaūžė 'Popanz, Schreckgespenst, m i t dem m a n K i n d e r n F u r c h t ein jagt', babužys, babaüzis 'zerlumpt, Bettler', babaüsis auch = 'Gespenst, Schreckmittel'; cf. einerseits l e t t . babs 'Popanz, Knecht Ruprecht für Kinder', andrerseits l i t . buzys 'Po panz, Schreckgestalt, Vogelscheuche, Insekt', l e t t . buza, buzis 'Laus' (aus der Kindersprache). Nach M.-Endz. sind die W ö r t e r für K o b o l d u n d Laus identisch, indem Parallelen ge geben werden u n d erwogen w i r d , ob das ū i n den Formen für Popanz e v t l . durch n d . büsemann 'Gespenst' be einflußt ist; cf. auch s. v . buožė, božė, baūžas, -ė. babka(s) 'Lorbeer' (Bretkun), 'Pfeffer n u ß ' aus apoln. bobek dass. ( B r ü c k n e r F W 69, S k a r d ž i u s L w . 36). bäbras s. s. v . bebras. babužys s. s. v . babaūžė. baeka ' F a ß , Tonne, K r u g , Eimer' aus wruss. bocka (Būga ZslPh. 1, 47, S k a r d ž i u s L w . 36). bädas 'Hunger', l e t t . bads, wohl i m Ablaut zu l i t . bėda, lett. beda ' N o t , Sorge, K u m m e r ' , slav. beda dass. (s. s. v . bėda). V g l . B ū g a I z v . 17, 1, 9, K S 138. 144. 156, Verf. I F 53, 128ff.; vgl. noch a i . bddhate ' d r ä n g t , be d r ä n g t ' , Dešid. blbhatsate 'ekelt sich', bddha- ' B e d r ä n g n i s , Pein'. Endzelin vergleicht l i t . bädas etc. auch m i t l i t . bodus 'beschwerlich, w i d e r w ä r t i g , langweilig', bostis, bodėtis 'über drüssig sein, sich angeekelt fühlen' (s. s. v . ) , e v t l . auch m i t l i t . besti 'stechen, stecken, graben', lett. best, l i t . badyti, l e t t . badit dass. (s. s. v . besti). Doch k o m m t m i r Zusammen hang m i t bėda wahrscheinlicher vor. badyti s. s. v . besti. »agamäzas 'Krambude, Ramschgeschäft', bagamäzninkas ' Ramschh ä n d l e r ' , aus wruss. bogomaz (bog 'Gott' u n d mazatb 'bestreichen, schmieren') 'Sudler, schlechter Maler von H e i l i g e n b i l d e r n . Eine Ü b e r setzungsentlehnung des russ. Wortes !st l i t . dievatapis (dievas ' G o t t ' u n d tepti 'beschmieren', tapyti 'malen'); s. Biržiška L T K 1, 175. »agaslovyti, -inti s. s. v . blagaslövyti. ™Sotas, bogotas 'reich, reichlich', lett. vagäts aus wruss. bahaty, poln. bogaty. Ans dem Slav. auch lett. bagäts dass. 5
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(Skardžius L w . 3 6 ff., unrichtig T r a u t m a n n W b . 23). P r e u ß . Personenname Bogoez (s. T r a u t m a n n Pers.N. 19), Bogatini (überl. Gobotini) 'generatio valde potens i n W a r m i a ' d ü r f t e n ebenfalls entlehnt sein, v g l . p o l n . bogacz 'Reicher' u n d Milewski SlOcc. 18, 67. 70. bagotyrius, bagotyras 'Reicher' (Bret k u n u n d Marg. theol., a u ß e r d e m J u š k e v i č Svotb. 490, 7), bagotirka 'Reiche', V i l n . tautos 84, entlehnt aus wruss. bahatyrb, bahatyrka (Skar džius A r c h P h i l K 3, 47, L w . 37). D i e Bed. e r k l ä r t sich durch volksetym. A n k n ü p f u n g an bogafe (s. s. v . bagötas), obwohl i m Grunde bogatyrb ' H e l d , Riese, R i t t e r , Recke', bogatyrka 'Riesin, H e l d i n ' bedeutet u n d durch t ü r k . V e r m i t t l u n g aus pers. bahadur 'fortis, athleta' stammt (Berneker W b . 1, 66). Dieselbe U m deutung zu 'Reicher' zeigt auch das klruss. bahatyr. Ü b e r lett. bagatirs, bagäturs „ R e i c h e r " s. j e t z t Summent 109. baidyti 'schrecken, verscheuchen', baidas 'Popanz, Schreckgespenst', lett. baidit, baldindt, biėdėt ' ä n g s t i gen, scheuchen', balda 'Angstfge fühl), Befürchtung', lit. bajüs 'schrecklich, gefährlich', baisä 'Schrecken', balsas 'Schreckgespenst, schreckliche Erscheinung', baisūs 'schrecklich', l e t t . baiss dass., baiss ' F u r c h t , Schrecken', l i t . bäisioti 'be schmutzen, beschmieren, verunglim pfen, erschrecken', Gdf. *baid- + For mans -s-; cf. auch slav. bės'b ' D ä m o n , Teufel', m i t Unrecht bezweifelt v o n Meillet E t . 234ff.; cf. zur Bed. l i t . balsas 'Schreckgespenst', s. Skar džius A r c h P h i l K 3,47; v g l . weiter m i t Z-Sufnx l i t . bailė ' F u r c h t , Angst', bailūs 'furchtsam', l e t t . baile 'Angst', bails, baiĮš 'furchtsam'. M i t mSuffix l i t . baimė, lett. baime ' F u r c h t ' . D i e Bildungen h ä n g e n zusammen m i t l i t . bijöti (s) 'Angst haben, sich f ü r c h t e n ' (s. d.). Bezüglich des d v o n baidyti u n d Z u b e h ö r v g l . lat. foedus ' h ä ß l i c h , abscheulich, grauenhaft', aus *fo(į)ė-dos 'furchtbar' . L i t . bäisioti deckt sich auch semasiol. m i t lat. foedus (s. ü b e r das lat. W o r t E h r l i c h 61 ff.). baigti 'beendigen', pabaigä 'Ende'; auch belgti, lett. bėigt dass., beigas 'Ende', pabeiga 'Beendigung'; nicht zu lat. finis 'Ende'. Ü b e r das Ver-
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bailė—bala
h ä l t n i s der W ö r t e r zu l i t . bengti s. s. v . banga. bailė etc. s. s. v . baidyti. baimė etc. s. s. v . baidyti. baisä etc. s. s. v . baidyti. bajoras 'Bojar, Edelmann, freier Herr, Gutsbesitzer', aus aruss. bzw. wruss. bojarfin) & (schon i n einem lat. geschriebenen Geschichtsdokument des X I V . Jhs.), s. B ū g a K S 167 ff., v g l . S k a r d ž i u s L w . 37. Ebendaher auch lett. bajärs (s. noch P. Š m i t s F B R 7, 7). bajüs etc. 'schrecklich, gefährlich' s. s. v . baidyti. bajus, bojus 'Streit, Schlacht' (Bretk u n u n d K N ) aus poln. böj oder wruss. boj (Skardžius L w . 37). bäkanas ' L a i b , B r o t ' aus poln. bocken. bakavä, baJcäve, bakavoji 'schlechteres Zimmer i m Hause, zum Kochen u n d Schlafen bestimmt', slav. Lehnwort, cf. russ. bokovaja (komnata), poln. boJcowJca ' A l k o v e n , Nebenzimmer, Kammer', wruss. bakouka dass. bakioti, baksėti, baksnoti s. s. v . bakst. bakst, bakst, I n t e r j . , 'einen p l ö t z l i c h e n S t o ß oder Schlag bezeichnend', dazu bakstelėti, bäkstereti (punktiv) '(leicht) a n s t o ß e n ' , auch bast, bästereti, bästelėti, bakterėti 'picken', baksėti, bak snoti 'leicht s t o ß e n , stechen, schla gen', bakioti, bakšyti 'schlagen, sto ß e n ' (Leskien I F 13, 183ff., B ū g a B F V 65, 307), lett. bakstit 'stochern, wiederholt s t o ß e n ' . Die Formen m i t k vor dem Sibilanten sind evtl. Kontaminationen v o n bakioti, bakterėti m i t bastyti, bastinėti 'mehr mals s t o ß e n ' , das nebst baslys 'Pfahl' v o n besti ' s t o ß e n ' = abg. bosti, lat. f ödere abgeleitet ist (s. s. v . besti). Wie bak(s)tereti, bakst, bakioti etc., so sind auch lautnachahmend griech. βωκτηρίω, -ιον, βάκτρον, lat. bäculum, air. bacc 'Stab, Stock', engl. box 'Schlag m i t der H a n d , Faust, Ohrfeige', als Verb ' m i t der Faust schlagen, ohrfeigen', n d d . baks 'Ohr feige', m h d . buc 'Schlag, S t o ß ' . V g l . zu der Sippe besonders Endzelin I z v . 17, 4, 119, L e t t . Gr. 172ff., L a t v . v a l . skan. 67, L a t v . v a l . gr. 240ff., Verf. K Z 69,89ff. (als E r g . v o n I F 40,98ff.). bakšė s. s. v . bakūžė. bakšyti, bakterėti 'schlagen, s t o ß e n ' s. s. v . bakst. bakšta ' T u r m ' aus poln. baszta 'Bastei, Bastion, Warte, W a r t t u r m ' , s. s. v .
bokštą (s).
bakūžė, bakūžė ' H ü t t e ' aus mnd. backhüs 'Backhaus, Haus i n dem der Backofen steht, kleineres Wohn haus'; bakaūzė 'scherzhafte Benen nung für K ü c h e ' aus dem Dtsch. Backhaus (Alminauskis 28). Aus dem M n d . auch lett. bakužis 'Back haus' (Sehwers Lehnw. 142, Spr. U n t . 7). A u c h v e r k ü r z t e F o r m l i t . bakšė 'Nebenzimmer, schlechtes un gewöhnliches Gemach, Bumpelkammer', wobei auch slav. bok 'Seite' hineingespielt hat, s. s. v . bakavä. balä 'Sumpf, Morast, Pfuhl', lett. bala 'lehmiges, baumloses T a l ' , P I . balas 'schlechter, feuchter Boden', Ortsn. l i t . Baldainiai, lett. F l u ß - u . Ortsn. Balduone, p r e u ß . See Balyngen, Ortsn . Baiowe, Balweniken (Gerullis Ortsn . 15. 232), l i t . Bachn. Balsis, Balsė (Schmittlein E t . 1, 163; K r ä h e W ü r z b. Jahrb. 1946, 1, 93 vergleicht illyr. Balsantia); lett. belute 'Wasserloch, P f ü t z e ' , Balates kalns 'Sumpfberg' bei K u d u m (E. HauzenbergaFil. mat. 95). Endzelin ZslPh. 11,121 zitiert aus Latvijas v i e t u v ä r d i 2, 190 lettg. Balupe, eigtl. 'Sumpffluß'. L i t . balä etc. h ä n g e n zusammen m i t abg. blato, russ. boloto, poln. bloto etc. ' S u m p f , russ. balka 'Schlucht', bolonb 'Niederung', obolonb(je) ' ü b e r s c h w e m m t e Wiese', poln. blon, blonie, blonia 'Anger, T r i f t , Gemeindewiese', weiter m i t l i t . bälti 'weiß werden', baltas 'weiß' (s. d.). Der Sumpf ist hier nach der weißen Farbe benannt (vgl. Schulze K l . Sehr, l l l f f . 115ff., Verf. K Z 54, 294ff., B E I 1, 411ff.; 4 , 2 8 1 , B a l t . Spr. 19ff., wo auch auf alb. baVts ' S u m p f verwiesen worden ist. A.a.O. auch weitere Liter.) R u m . balta kann aus dem Slav. oder aus^dem I l l y r . entlehnt sein. Z u m Zusamhg. der W ö r t e r für ' S u m p f m i t Aus d r ü c k e n für ' w e i ß ' v g l . auch r u m . Seenam. Baltä Alba 'weißer S u m p f i m Bez. v o n B ä m n i c S ä r a t sowie Biale blutu ' w e i ß e r S u m p f i n Pom mern (Trautmann ZslPh. 20,7, ferner Ortsn. Meckl. Holst. 25 ü b e r Behl am Behler See, K r . P l ö n ) ; v g l . poln. biet, m&sur. biel-bieli 'niedriger, sump figer W a l d ' , russ. dial. bih 'Moos bruch' zu bėlh ' w e i ß ' . A u c h der Name der Stadt P l ö n d ü r f t e m i t poln. blon, bloto, polab. bland aus ^bolnija 'Wiese, Weideplatz' z u s a m m e n h ä n gen, nicht, wie T r a u t m a n n a.a.O. 117 meint, m i t nsorb. plony 'eben, flach';
balabaikos—balnas vgl. auch Plattensee i n Ungarn, skr. Blatno Jezero. balabaikos s. s. v . balbeti. baladoti 'klopfen, poltern, l ä r m e n ' , baladotis dass. u n d 'herumbummeln'. B ū g a Aist. st. 126 stellt es zur Sippe von l i t . belsti 'klopfen, pochen', bildėti 'stark poltern' usw., n h d . poltern, air. buille 'Schlag' (s. s. v . belsti). R F V 65, 311 vergleicht er l i t . balzginti 'klopfen' (Dusetos); K S 149 leitet er es aus einem v o n i h m nicht zu belegenden poln. *boladac ab. L e t t . beizt (-zu) 'Schlag ver setzen' ist nach M.-Endz. vielleicht K o n t a m i n a t i o n v o n *beld- + *telz'schlagen', wovon lett. talzit 'durch p r ü g e l n ' , l i t . telzti 'krachend werfen', talžyti 'schlagen, peitschen' stammen; s. jedoch s. v . belsti. balaganas 'Wagen eines Schaubuden besitzers', aus russ. balagan 'Bretter bude, Kramladen, Schaubude auf J a h r m ä r k t e n ' , das seinerseits aus dem Osm. bzw. Pers. stammt (Vasmer W b . 1, 44). balamütas 'Faselhans, Windbeutel, Schürzenjäger' (Bretkun), ' S p ö t t e r , Lotterbube, Schmeichler, B e t r ü g e r ' , aus wruss. balamut (Brückner F W 69, Skardžius L w . 37). balanä 'Splint, (Kien)span' aus wruss. balana, cf. russ. bolona 'Auswuchs an B ä u m e n ' , bolonb 'Splint, weiße Rinde'; unrichtig L i d e n Studien 76 . balända 'Gartenmelde', lett. baluoda, -e, -ene, daneben balanda (das w o h l wegen des an statt uo Kuronismus ist oder dem L i t . entstammt), bala, balota, baluotne. G e h ö r t zu bdlti 'weiß werden', baltas ' w e i ß ' (s. d.). V g l . B ū g a Aist. st. 126, Verf. ZslPh. 20, 54ff., S k a r d ž i u s Ž D 101. U n richtig Machek LPosn. 2, 149. balandis (-žio) 'Taube', lett. baluodis dass. G e h ö r t zu bdlti 'weiß werden', baltas ' w e i ß ' (s. d.). Z u m Semasiologischen v g l . Schulze K l . Sehr. 122ff., S k a r d ž i u s Ž D 101, Verf. ZslPh. 20, 54ff.; bezüglich der Bed. sei auch erinnert an russ. lebedb, poln. labędi, tabęc 'Schwan' usw., die zu griech. άλφός, lat. albus 'weiß', ahd. albiz 'Schwan' ge hören, m i t balandis etc. aber nicht etym. identisch sind. U n r i c h t i g Machek LPosn. 3, 104. Ü b e r den Monatsn. l i t . balandžio mėnuo, heute = A p r i l , i n ä l t e r e n Zeiten auch für März, lett. baluoža mėnesis 'Februar, 4
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M ä r z ' s. E . Hofmann K Z 60, 58ff., S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 1, 103, Pearce St. balt. 9, 139. b a l ä n k a 'Fensterscheibe', ostlit. balunka (cf. Szyrwid s. v . blona w oknie, fenestra, balunka), aus wruss. bolonka ( B r ü c k n e r F W 70, Skar džius L w . 37). bälas ' w e i ß ' s. s. v . bdlti. balbeti 'sprechen, plappern, plau dern', auch blabėti, blebėti, blebėnti, blerbėti dass., blėberis 'Plapperer' (auch Pers.N. bei Duonelaitis), balbasuoti 'plappern', balbäsyti dass., balbatuoti 'murmeln, brummen', balbätas, balbatä, balbatünas 'Plapperer, Schreier', balbäcas ' m ü r r i s c h e Per son', balbäcyti 'plappern, unsinniges Zeug reden', balabaikos 'dummes Ge rede, Quatsch'. S ä m t l i c h onomat. W ö r t e r wie klruss. boubotaty 'stam meln', poln. dial. betbotac (neben betkotac), skr. blebėtati 'plappern' etc., ai. Mannesname Balbüthd- 'Stamm ler', bdrbara- 'stammelnd', balbaläkaroti 'stammelt', griech. βάρβωρος, lat. balbus 'stammelnd', balbütire 'stammeln'. Zur B i l d u n g v o n l i t . balbäsyti v g l . auch skr. bläbositi 'stammeln' (Skardžius Ž D 311. 539). S. zu allem auch Verf. K Z 69, 87ff., B ū g a R F V 70, 100. balbierus 'Barbier, A r z t ' s. s. v . barbiėrus. _ balda, baldai etc. s. s. v . belsti. balesas 'Hamster' (R.-M.) zu bälas, baltas ' w e i ß ' , cf. S c h r ä d e r Reallex. I , 434 ü b e r t ü r k . sarlaq 'Hamster', das nach W . Bang eigtl. 'Gelbohr' bedeutet. I n formantischer Hinsicht ist balesas m i t balėsis, -ė ' B l e i c h gesicht, bleicher Mensch, bleich süchtige Person' zu vergleichen. bälkis 'Balken, Sparren' aus m n d . balke (Alminauskis 29), woher auch lett. batyis, -e (Sehwers Lehnw. 142, Spr. U n t . 8). balnas 'Sattel', bei B r e t k u n balgnas (Bezzenberger B t r . 90), cf. p r e u ß . balgnan dass. (Voc. 441), balgninix (Voc. 440) 'Sattler', ( l i t . balnininkas dass.), gehören zur idg. W z . *bhel(gh) 'schwellen'; v g l . lat. Jollis 'Schlauch', ir. bolg 'bulla', bolgaim 'schwelle an', gall. bulga 'Ledersack', got. baigs 'Schlauch, Balg, Ballen', ahd. belgan 'aufschwellen, z ü r n e n ' , aisl. bolginn 'aufgeschwollen', russ. bolozem* 'Schwiele, Beule, Leichtdorn, H ü h nerauge', dial. bolozno 'dickes Brett,, 2
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balsas—baltvykslė
Bohle', skr. bläzina, bläznja 'Kopf kissen, Polster, Federbett' (s. s. v . balžieną (s). balsas 'Stimme, K l a n g , G e r ä u s c h ' , lett. bälss dass. zu l i t . bylä ' G e s p r ä c h , P r o z e ß ' , (pra)bilti 'zu sprechen be ginnen', bylöti 'sprechen' (alt) u n d 'prozessieren', lett. bilst 'sagen, re den', bildet 'sprechen, sagen, an reden', atbildėt 'antworten', l i t . bil dėti 'hohlen Schall v o n sich geben, klopfen, poltern', russ. boltatb 'schwatzen', m n d . bulderen 'poltern' (s. s. v . belsti), p r e u ß . bullt 'sagen, sprechen', ai. bhasd- 'bellend', bhdsate 'redet', bhäsä 'Bede, Sprache', ahd. bellan 'brüllen, grunzen, bellen', aisl. beij a 'brüllen', s. noch Petersson A r A r m S t . 75 (der noch arm. bolokh 'appeal, complaint, recourse, claim', bolokhel 'to appeal, to claim' heran zieht), Persson B t r . 341. 516. 915. Ü b e r toch. A u n d B päl- 'preisen', Part. Perf. pass. ( D i a l . B ) papalau 'gepriesen' s. Meillet J A 1911, 457, SSS 450, Krause 1, 259, v . Windekens Lex. et. 89, L i d e n Armeniaca 49. Nach dem letzteren ist die Verbin dung der toch. Sippe m i t den oben genannten W ö r t e r n nicht sicher. L i t . öbalsis 'Losung, Parole, Wahlspruch' ist eine halbe Umsetzung v o n poln. ogtos (2. T l . glos 'Stimme') oder v o n poln. okrzyk, bzw. russ. oklik (2. T l . poln. krzyk 'Geschrei', bzw. russ. klik dass.); s. S k a r d ž i u s G K 1939, 121 ff., Salys L i e t . Aidas 1938 (Sprachspalte), Verf. A A S F 51, 1, 66, LPosn 5, 16. Ü b e r A d j . balsus 'laut' s. zuletzt Verf. I F 59,131 ff. (mit L i t e r . ) . bältas ' w e i ß ' s. s. v . balti. bälti 'weiß, bleich werden, verblas sen', baltas 'weiß, blank, sauber', balas (Juškevič) ' w e i ß ' , als Subst. 'Schneeglöckchen, w e i ß e Betonie, Schlüsselblume, Primel' (Juškevič), baltuoti 'weiß sein, weiß schimmern' (zur I n t o n a t i o n s. B ū g a K S 121,_KZ 52, 299), boluoti, boluoti dass., balzga nas 'weißlich, milchig' (zur B i l d u n g s. B ū g a R F V 65, 316, S k a r d ž i u s Ž D 227), balsvas 'weißlich', balkšvas 'bleich', baltikis, -ė 'Pilzart', (cf. russ. beljanka, poln. bialuszka dass.), bal(ta)žiėdis,-ė 'Schlüsselblume, P r i mel', bdlžis,-ė 'falbe(r) Ochse, K u h ' (nach Otrgbski LPosn. 4, 39 e v t l . Angleichung von palšas, -ė 'falb' an baltas); cf. lett. *bält (-stu, -lu) 'bleich, b l a ß werden', bäls ' b l a ß , bleich', bals
'Bleiche', balts 'weiß, sauber, rein', balgans 'weißlich', balzgans 'bläß lich', p r e u ß . ballo (überl. batto) 'Stirn' (Voc. 77). Die W ö r t e r beruhen auf einer Wz. *bhä-, *bhe-; cf. ai. bhäla'Glanz', bhäti 'leuchtet', bhdna- neutr. 'Leuchten', av. bämya- 'glänzend', a r m . bat ' B l ä s s e ' , griech. φωλιός ' g l ä n z e n d , w e i ß ' , φωλιοι τωύροι Call i m . fr. 176 Sehn, (nach Hesych) 'Stiere m i t weißer Stirn' (cf. p r e u ß . ballo 'Stirn'), φωλιόπονν λενκόπουν, φωλύνεΐ' λωμπρύνει, φωλωκρόν άκρωτον Hesych (s. auch Verf. ZslPh. 22, 393), πεφήσετωι ' w i r d erscheinen' Ρ 155, φωίνειν, φωίνεσϋ'ωι 'zeigen, offenbaren', i n t r . 'erscheinen, leuch ten' (über griech. φάε, φωεσίμβροτος, φάος etc. s. Verf. Lexis 2, 146 ff. m i t L i t . ) , air. bdn ' w e i ß ' , k y m r . bat 'weißgesichtig', aisl. bat, ae. bael 'Flamme', engl, ball 'Pferd m i t einer Blässe', slav. beh ' w e i ß ' . S. über alles B ū g a Aist. st. 126, Schulze K l . Sehr. 122, Petersson Gr. lat. Wst. 33, Persson B t r . 28ff. u . ö., Verf. ZslPh. 20, 54, S k a r d ž i u s Ž D 101. L i t . baltį/lai 'weiße Farbe, Kalkfarbe, T ü n c h e ' verdankt sein Suffix synon. russ. betilo (poln. bielidlo) ' S c h m i n k w e i ß ' ; cf. juodytas 'schwarze Farbe, Tinte' nach russ. cernilo dass. (s. auch O t r ę b s k i LPosn. 1, 259, S k a r d ž i u s Ž D 182, unrichtig Specht D e k l . 340 ). Ü b e r bala ' S u m p f , balanda 'Gartenmelde', ba landis 'Taube' s. unter den einzelnen Wörtern. baltvykslė, baltvykslė 'Irrlicht, Irr wisch', 1. T l . baltas ' w e i ß ' (s. s. v. bälti), 2. T l . verw. m i t ačech. vech, čech. vecha 'Wisch, Büschel, Stroh wisch, Weinkranz', russ. vecha 'Zweig zum Bezeichnen des Weges, Ackerpfahl', vichor ' W i r b e l auf dem Kopf, H a a r b ü s c h e l ' , poln. wiecha 'Bierwisch, Strohwisch, a u s g e h ä n g t e r Schenkkranz, Absteckstange, Bü schel, Rispe', wiechec 'Wisch von Stroh oder H e u ' usw., ahd. wisc, mhd. wisch 'Wisch, Strohwisch', aisl. wisk ' B ü n d e l aus Stroh oder Schilf, ae. wisc 'Wisch', lat. virga (aus *vizgä) ' d ü n n e r Zweig, Reis, Rute', ai. vestate 'windet sich, schlängelt sich', veskd- 'Schlinge zum E r w ü r g e n ' usw. (Liden I F 19, 494ff., Trautmann. W b . 347, Vasmer W b . 1, 195). Die Grundbed. v o n l i t . baltvykslė ist daher 'weißer Wisch'; sie veranschaulicht 4
balva (s) — bambalas wiederum den engen Zushg. zwischen bältas ' w e i ß ' u n d bald 'Sumpf' (s. d.). L i t . vizgä, vikšris, viksva, viksva 'langes, hartes i m Sumpf wachsendes Gras, Riedgras' g e h ö r t nach B ū g a R F V 65, 324, K S 301 (s. auch E n d zelin I z v . 17, 4, 121, SIBEt. 38, SV 272, B r ü c k n e r K Z 44, 334, T r a u t mann W b . 363, Verf. ZslPh. 22, 103) nebst p r e u ß . wissene (Voc. 622) 'Porsch', -weysigis ' p r a t u m ' etc. (Gerullis Ortsn. 185. 194) zu p o l n . wisz 'Sumpfgras, S c h i l f , ahd. wisa 'Wiese', ae. wdse (aus *vaisön) 'Schlamm, Sumpf, Morast'. Z u er w ä g e n w ä r e aber auch Zushg. m i t den am Anfang genannten W ö r t e r n (s. auch s. v . vizgä). Diese sind i m Grunde Ableitungen v o n der i d g . Wz. vi- 'winden, flechten' (cf. a i . vdyati 'webt, flicht', vltd- 'gewunden', l i t . vyti 'winden, flechten', lett. vit, slav. viti, lat. viere, s. s. v . vyti). P r e u ß . Waltheweyse, Gerullis a.a.O. 194) ist aus *balteweyse durch Assi milation v o n b-w zu w-w entstanden; v g l . auch das Nebeneinander v o n poln. bulba u n d bulwa, l i t . būlbė u n d bulvė 'Kartoffel' (s. s. v . bülbe). balva(s) 'Geschenk, Bestechung, Be stechungsgelder' (Bretkun Post. 2, 502 etc., D a u k š a Post. 327, 26 = Orig. 247, 12), lett. balva, -e 'Ge schenk, Gabe, Bestechung, Lecker bissen', nach Petersson A r A r m S t . 128 zu arm. batjkh 'Lust, Begierde', baljam, baljanam 'begehre, habe Verlangen nach, w ü n s c h e sehnlichst' etc., osset. bällun 'begehren, benei den'. balvönas 'Gott, Abgott, Götze, Götzenbild', auch 'Ölgötze, stumpf sinniger Mensch', aus wruss. bolvan, dies aus ä l t e r e m b'blvam, woher l i t . bulvönas, lett. bulväns 'ausgestopfter Vogel, u m W i l d herbeizuziehen, Lockvogel'; cf. B ū g a I z v . 17, 1, 2, ZslPh. 1, 47, S k a r d ž i u s L w . 38, Berneker W b . 1, 4 1 . balzginti s. s. v . baladoti. balžieną (s) 'biegsame Querstange zur Verbindung des Aufsatzes auf dem Schlitten, P r ü g e l , Knebel', l e t t . bälziens 'Gebinde, welches die gegen ü b e r s t e h e n d e n S t ü t z e n auf den Schlittensohlen verbindet, Verband am Pfluge'; v g l . bälzit 'Schlitten m i t den balzieni versehen, s t ü t z e n , ein wickeln', bälsts ' S t ü t z e , U n t e r s t ü t zung, Griff a m Pflug, hölzerner 3 F r a e n k e 1, Lit. etym. Wörterbuch
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Pflock unter den Pflugscharen', beizt, balstit ' s t ü t z e n ' etc., p r e u ß . balsinis 'Kissen' (Voc. 490), pobalso ' P f ü h l ' (Voc. 489), russ. bolozenb 'Schwiele, Beule, Leichdorn, H ü h n e r auge', dial. bolozno 'dickes B r e t t , Bohle' etc., i r . bolg 'Sack', gall. bulga 'Ledersack', got. baigs 'Schlauch' (s. s. v . balnas), ahd. balko, aisl. bialki 'Balken', m h d . bole 'Bohle, dicke Planke', griech. φάλωγξ 'runder Stamm, Walze', i l l y r . mons Bulsinius; s. A . Mayer G l . 24, 172ff., Solmsen I F 30, 45ff., Persson B t r . 849 , S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 3, 47. bamba 'Nabel', bambalas 'Dickbauch, Fettwanst', bambarežla dass. u n d 'Zwerg' (2. T l . zu rėžti 'schneiden', s. Skardžius Ž D 422. 431), bambizas v e r ä c h t l . ' K a l v i n i s t ' , eigtl. ' D i c k bauch'; zum Suffix v g l . pilvazas, pilvūzas 'Dickbauch': pilvas ' B a u c h ' ; das Suffix -zas hat despektierlichen Nebensinn (s. S k a r d ž i u s Ž D 390ff., B ū g a R F V 65, 319, Specht D e k l . 132. 248), bamblys ' K i n d , das faulenzend herumlungert, kleiner Tagedieb, klei nes S t r o h b ü n d e l , B l a t t , B l ü t e n stengel, Baumstamm', bampsoti 'faul herumliegen' (vgl. auch Machek Studie 33), bambėti 'heranwachsen, altern, Grannen bekommen', l e t t . bamba (bumba) ' K u g e l , B a l l , Schlä gel', cf. L i d e n K Z 61, 18ff., der schwed. dial. bamb 'Wanst', norw. dial. bembel 'Nabel' etc. vergleicht u n d auf ähnliche B e d . - E n t w i c k l u n g hinweist bei ahd. amban(a), ampan(a), ahd. as. ambon 'abdomen, fetter Unterleib i n der Gegend des Nabels, Schmerbauch, Wanst der Tiere'. Diese g e h ö r e n zur Sippe v o n ahd. naba 'Nabe', nabalo 'Nabel', ai. nabhi- dass., griech. ομφωλός, lat. umbilicus, air. imbliu, p r e u ß . nabis 'Nabel' u n d 'Nabe a m R a d ' (Voc. 123. 297), Nabe, Nabote (Gerullis Ortsn. 104), lett. naba 'Nabel, Quer holz der Femern a m Pfluge' etc.; s. noch unter bumburas, bumbulas. bambalas, -ė ' H u m m e l , Maikäfer', lett. bambals, bambala, -e, bambuls ' K ä f e r ' , cf. l i t . bambėti 'murren, brummen', lett. bambät, bambet ' k l o p fen, poltern', l i t . bimbilas, bimbalas 'Bremse', bimbil(i)uoti, bimbaliuoti, bimbti 'summen, w i m m e r n ' , l e t t . bimbals 'Bremse, K i n d , das immer weint', bimbät ' u n a u f h ö r l i c h weinen, schlagen' etc., griech. βόμβος 'tiefer, 1
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bambalas—bäras
dumpfer T o n ' , ßo/ußeiv ' d u m p f t ö n e n , summen', ßofxßvXn 'Bienenart', poln. beben, russ. buben ' T r o m m e l ' (s. B ū g a Aist. st. 134, Machek Studie 36), L i t . vambole 'Mistkäfer' ist Kreuzung v o n vabalas m i t bambalas (s. s. v . vambolė, vabalas sowie Specht K Z 52, 42). Z u bambalas g e h ö r t evtl. p r e u ß . Ortsn. Bambeln, Bammeln (Gerullis Ortsn. 16), v g l . auch l i t . bambatieras, -ius, bambatairis ' K ü c h e n schabe' . bambalas 'Dickbauch' s. s. v . bamba. bambalas 'auf ein Jahr gedungener Knecht' s. s. v . bumbilas, -ulas. bambatairis, bambatieras s. s. v . bam balas. bambėti 'heranwachsen, altern' s. s. v . bamba. bambėti 'murren, brummen' s. s. v . bambalas ' H u m m e l , Maikäfer'. bamblys, bampsöti s. s. v . bamba. bandä 'Viehherde, V i e h ' u n d ' B r o t laib', bandininkas 'Hirt, Hirten knabe', a u ß e r d e m ' K n e c h t , dem der W i r t ein S t ü c k L a n d als L o h n ab gegeben hat', ferner ' K u h s t a l l ' , l e t t . banda, bands 'das dem Knecht v o m W i r t als L o h n zugeteilte S t ü c k Feld oder die Aussaat darauf, Nebenge werbe, Nebenverdienst', bandinieks 'Knecht, dem der W i r t ein S t ü c k L a n d als L o h n gegeben hat' (wegen des an Kuronismus oder Lituanismus), p r e u ß . ni enbändan 'unnützlich'. Nach B ū g a TiŽ 1, 410ff. verw. m i t l i t . bendras 'gemeinsam, Teilnehmer*, lett. biedrs 'Genosse, Kamerad' usw. (s. s. v . bendras), nach M.-Endz. zush. m i t l i t . bandyti 'versuchen, probie ren, erproben', pėrbandyti ' g r ü n d l i c h p r ü f e n ' , p r e u ß . perbända ,versucht', perbandan, perbandäsnan 'Versu chung'. Ü b e r das V e r h . v o n l i t . bandyti zu lett. bäudit 'prüfen, kosten, schmecken, wagen', ai. bödhate, griech. nevfteGftaL s. Verf. Erg.H . zu K Z 14, 59 (mit L i t e r . ) , Endzel i n I F 33, 99 , Jegers 129ff. (mit teilweise nicht ganz sicheren weiteren A n k n ü p f u n g e n ) , sowie s. v . budėti. bandyti s. s. v . bandä. bandorius, bendorius ' B ö t t c h e r , K ü fer' aus russ. bondarb ' B ö t t c h e r ' , das nebst poln. bednarz etc. aus dem Germ, stammt; v g l . russ. dial. bodnja ' A r t F a ß ' , poln. bednia ' K ü b e l , Mulde' aus ahd. butin ' G e f ä ß , B ü t t e ' (Berneker W b . 1, 106, VasmerWb. 1, 106). 1
bandžius 'Teilnehmer' s. s. v . bendras. bangä 'Welle, Woge, Regenguß, Masse', l e t t . bariga dass. (aus dem Kurischen oder L i t . ) , buogs, buoga 'dichte Menge, Schar' (Grdbd. ' F l u t ' ) , m i t G e s t r ü p p bewachsener W a l d , (rundliche) Baumgruppe', l i t . pra banga ' Ü b e r f l u ß ' , bangus lietus 'Platz regen, Wolkenbruch', bangtos jūrių ' S t u r m auf dem Meer', bangtas 'Sturm, Unwetter', bangtas 'un g e s t ü m ' , banginis 'Walfisch', p r e u ß . pobanginnons (Ench. 45, 15/16) 'be wegt', abl. m i t bengti 'beendigen' (eigtl. 'abbrechen' s. d.), pabangä 'Ende', bingüs ' m u t i g , k ü h n , statt l i c h ' , bingti 'erstarken, ü b e r h a n d nehmen', v o n K r a n k h e i t e n 'sich ein wurzeln, sich festsetzen, chronisch werden', prabingti 'reichlich werden, anschwellen, übertreffen', ai. bhandjmi 'breche', bhangd'Bruch, Welle', air. comboing 'zerbricht', s. B ū g a K S 215, T r a u t m a n n Sprachd. 402, W b . 26, K r ä h e B z N 4,43. Ü b e r das Verh. v o n l i t . bengti zu baigti s. Verf. R E I 1, 408, Jegers 49 . baniutyti, -inti, banityti, -inti, baniükoti 'ärgern, schelten, zurecht weisen, plagen, schikanieren'. W o h l onomat. wie poln. bęcnąc 'stark schlagen, laut zu Boden fallen'. I s t bei baniükoti l i t . ūkauti 'zurufen, zuschreiben', ūkčioti dass. (s. s. v . ūkauti, sowie s. v . apuokas) volkse t y m . eingemischt ? Zur Bed. 'schel ten, schikanieren' v g l . Ä h n l i ch es bei l i t . bdrti 'schelten': slav. brati, bor ją ' k ä m p f e n ' , lat. ferire, ahd. berjan 'schlagen, s t o ß e n ' usw. (s. s. v . bdrti), barägas, brägas 'Heuschober', aus wruss. (a)baroh, klruss. oborih, bzw. poln. brög 'Scheune, Schober' (s. Bezzenberger K Z 44, 294, B ū g a K S 263, ZslPh. 1, 35, S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 3, 48, L w . 38). Die slav. Aus d r ü c k e sind wohl m i t m n d . barg, barch 'Scheune ohne W ä n d e ' urverw. (Berneker W b . 1, 49. 73) und gehören zu abg. brėgą, brėšti 'sorgen', russ. berečb ' h ü t e n , bewahren, scho nen, sparen' etc. (vgl. noch K i p a r s k y 59). B ū g a ZslPh. a.a.O. h ä l t dagegen die slav. W ö r t e r für Schober für Entlehnungen aus dem Germ.; s. noch Persson B t r . 927, Verf. WuS 12, 187. bäras 'Schwaden, Streifen a b g e m ä h ten Grases oder Getreides, G e l ä n d e abschnitt, Sektor', i n Linkmenes 2
baravykas—barti (Vilnagebiet) 'Schar', lett, bars 'Schwaden, bestimmter Strich des Feldes bei der Flachsraufe, Mast, Haufe, Menge, Schar, Herde, Sand massen i n F l u ß m ü n d u n g e n ' zu l i t . berti, lett. bert ' s c h ü t t e n , streuen', l i t . birti, lett. birt 'streuen, ausfallen, verstreut, zerstückelt werden, zer bröckeln, abfallen, fließen, rieseln' (s. s. v . berti). L i t . bäras bedeutet daher i m Grunde tiekas dirvos plotas, kiek galima jo sėjant apiberti vienu žygiu 'ein Ackerplatz von der G r ö ß e , d a ß man bei der Saat i h n auf einmal bestreuen kann' (Būga K S 268). Zur Bed. 'Haufe, Menge, Schar' ver gleicht Endzelin F B R 13, 163 u . a. ačech. bor 'Versammlung, Schar', pobor, das i n alter Zeit 'Steuer', heute 'Rekrutieren' h e i ß t usw. L e t t . užbars h e i ß t ' Ü b e r m a ß bei Getreideabgaben', atbaras,-i 'Getreide, das die W i r t e dem Prediger jährlich zu liefern haben, Kirchenkorn' (vgl. barus vest 'Kornabgaben an den Prediger oder Lehrer abliefern'), l i t . atbarai, ätbaros 'Hintergetreide'; griech. φόρος ist s. v . a. ' E r t r a g , Steuer', ai. bhärd- = ' B ü r d e , Last', bhdra- = dass. u n d 'Davontragen, Gewinnen, Masse, Menge, Ü b e r m a ß ' . Das letzte ai. W o r t u m f a ß t daher die gleichen Sinnesnuancen wie die balt. Entsprechungen, baravykas 'Steinpilz' aus wruss. baravik ( B r ü c k n e r F W 70, S k a r d ž i u s L w . 39). barbėti 'klingen, klirren, klimpern', barbasuoti dass. u n d 'plappern', barbätinti, barbatuoti '(beim Fahren auf unebenem Wege) poltern', bar benti 'leise klopfen, poltern', barbinti 'klopfen, klirren', barbözius 'Sum mer', barbutė, barborėle, barborytė, barbolytė ' M a r i e n k ä f e r c h e n ' ; s ä m t l i c h onomatop. (s. s. v . birbti, v g l . auch balbeti). barbiėrus ' A r z t ' , aus wruss. barbėrb entlehnt oder aus poln. balbierz (balwierz) umgebildet, daneben balbiėrus 'Barbier, A r z t ' aus poln. balbierz (s. S k a r d ž i u s L w . 37. 39). barborytė, barborėle, barbolytė 'Marien käferchen' s. s. v. barbėti. barbutė s. s. v . barbėti. haigas 'Borg, Entleihen' aus poln. borg (Skardžius L w . 39). barilka ' F ä ß c h e n ' aus poln. barylka. barnis, barnis 'Zank, Streit' s. s. v . bdrti. 3
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baronas, boronas 'Bock, Widder' aus wruss. boran, baran ( B r ü c k n e r F W 70, Skardžius L w . 39). bars(i)ükas, borsukas 'Dachs' aus poln. borsuk, bzw. wruss. barsuk, die ihrerseits aus t ü r k . borsuk (porsuk) stammen (Berneker W b . 1, 74, zum L i t . auch S k a r d ž i u s L w . 45, O t r ę b s k i NTwer. 3, 9). Aus bars (iJukas r ü c k gebildet barsas (Kossarzewski, s. Balčikonis s. v., B ū g a TiŽ 1, 355). Z u derartigen R ü c k b i l d u n g e n s. Niedermann St. B a l t . 3, 108ff., Verf. K Z 58, 283ff. (mit L i t e r . ) . barstyti s. s. v . berti. barškėti, bdrkšėti 'klappern, rasseln', barškinti 'zum Klappern, Rasseln bringen', I n t e r j . baršku, lett. barkš(tyjėt 'prasseln, rasch sprechen', I n t e r j . l i t . bdrkš(t), lett. barkš, l i t . braškėti 'knistern, knarren, knacken', p u n k t i v barkštelėti, -terėti, brakster(ė)ti, -tel(ė)ti, Kaus. braškinti, lett. brakstėt, brakšėt ' d r ö h n e n , krachen', Kaus. brakšlpinat; brakšftyjis, brakš(ty)is 'Krach, Krachen', barkš(JpJis ' S c h w ä t z e r ' , l i t . barkšoti 'empor stehen, hervorragen', brözdauti, braz dėti, brozdėti 'poltern, fahren, gehen, niederfallen', Kaus. brözdinti, braz dinti, lett. bräz(djet 'poltern, sausen, krachen, s t ü r m e n ' , bräzt 'brausen, toben, l ä r m e n ' . S ä m t l i c h onomatop.; cf. Persson B t r . 330. 347, der ä h n liche germ. Bildungen e r w ä h n t wie aisl. bresta, ae. berstan, ahd. brastön etc., Stang V e r b u m 136, Verf. ZslPh. 20, 281. V g l . auch lat. fragor 'Zer brechen, Krachen, Getöse', frangere, got. brikan 'brechen' usw. barštis, bafkštis ' B ä r e n k l a u ' , barščiai 'rote R ü b e n s u p p e ' aus wruss. boršcb (Būga ZslPh. 1, 47, S k a r d ž i u s L w . 39). Aus dem Russ. auch lett. bdrkšflpjes, barkši, barkšlpi dass. bartä 'Bord, der e r h ö h t e , einfassende R a n d eines Gefäßes oder eines Raumes ü b e r h a u p t ' aus m n d . bort ' R a n d eines Gefäßes' (Alminauskis 29, unrichtig Persson B t r . 15). bärti 'schelten', bartis 'sich zanken', lett. bärt, bärties dass., l i t . barnis (-iės) u n d barnis (-io) 'Zank, Streit' (zur Metatonie v g l . B ū g a K Z 51, 140); cf. abg. brati, borją ' k ä m p f e n ' (häufiger reflexiv), poln. dial. bröc sie 'ringen', russ. borotb 'bezwingen, niederwerfen' (refl. ' k ä m p f e n ' ) , aksl. branb, aruss. boronb ' K a m p f , Streit' (im Neuruss. 'Verbot'), slov. brän
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bartis — batvinis
'Verteidigung', öech. bran 'Waffe, R ü s t u n g ' ; lat. ferire ' s t o ß e n , hauen, stechen, schlagen, treffen', ahd. berjan 'schlagen', aisl. berja 'schla gen, s t o ß e n ' . S. auch B ū g a K S 227, Jegers 67. 136 A n m . bartis, meist P I . bartys 'Bienenstock', aus poln. bare, russ. bortb ( B r ü c k n e r F W 70). bartkus 'Schneider' (R. u n d R . - M . s. v . Schneider), aus poln. bartek, K u r z f o r m v o n Bartlomiej 'Bartholo m ä u s ' . I m Poln. bedeutet Bartek a u ß e r 'Barthel, B a r t h o l o m ä u s s c h e n ' noch 'Tölpel, Schöps, L ü m m e l , un geschlachter Mensch'. Skardžius A r c h P h i l K 5, 160ff., L w . 39 gibt noch weitere Beispiele v o n Appellat. aus Eigennamen; s. auch Solmsen Eigenn, 168ff., Verf. P W X V I , 2, 1631, K Z 60, 242ff., Dickenmann N o m . 268 (der letztere ü b e r russ. prostofilja 'Einfaltspinsel', dessen Hinterglied Filip ist). A u ß e r den bei S k a r d ž i u s gegebenen Beispielen er w ä h n e ich noch poln. Maciek 'Mat thias' u n d ' L ü m m e l , Tölpel, Bauernbengel, Sausack, Vielfraß'. Aus Ma ciek stammt l i t . Mäckus, v g l . noch l i t . molio Motiejus, eigtl. 'Lehm matthias' ; daher s. v . a. 'schlapper K e r l ' . I n G r o ß l i t a u e n ist Bartkus Familienname; cf. auch Bartkünai, D o r f i m Kirchspiel Naujamiestis. bäryä, bürva, börma, borva 'Farbe, einförmige Kleidergarnitur', aus poln. barwa 'Farbe, Wolle am Tuche, Livree, Montur, Uniform' (Skardžius L w . 45) aus m h d . varwe. I n borma ist wohl b—v dissimilat. i n b—m ü b e r g e g a n g e n (vgl. zu solchem Lautwandel auch Verf. I F 53, 127, m i t L i t e r . ) . U n r i c h t i g ü b e r burva Liden Studien 24, der es m i t l i t . burė 'Segel' (s. d.) i n Verbindung bringen w i l l . Z u m gleichen Resultat wie ich ist jetzt auch Nieminen K Z 72, 147 ff. gelangt. barvička 'Schminke' aus poln. barwiezka. barzda ' B a r t , K i n n ' , lett. bärda (bärzda) ' B a r t ' , p r e u ß . bordus (Voc. 101) dass. (wohl u-St.; s. Endzelin F B R 14, 75), abg. brada, russ. boroda, poln. broda usw., lat. barba (aus *'j-arba), i l l y r . Barbaruta 'Barbarossa', Scenobarbus (deren Hinterglied an lat. barba angeglichen ist, s. K r ä h e , W ü r z b . Jahrb. I , 2, 178. 181. 224), ahd. bart, ae. beard. Die zd-Formen
vergleichen sich m i t ai. bhrsti'Spitze, Zacke', ahd. burst, ae. byrst 'Borste', lat. fastlgium 'Gipfel', griech. φάσκος' το επί των δρυών γενόμενον Hesych usw. (s. Wiedemann B B 27, 234, Persson B t r . 2 3 f f . 348, Solmsen B t r . 6ff., O t r ę b s k i LPosn. 4, 33). bafzdis 'Pflanzen- u n d Fischname' s. s. v . birzdis. bäsas ,barfuß', lett. bass dass., slav. bosh, armen, bok dass., ahd. bar, ae. baer, aisl. berr 'nackt, b l o ß ' . Z u der Spezialisierung auf nackte F ü ß e i m Baltosl. u n d A r m . s. Verf. P W X V I , 2, 1634ff., ZslPh. 13, 219; 22, 393, LPosn. 3, 117. V o n bäsas stammen noch l i t . basintelis 'ganz b a r f u ß ' und bäsintis 'sich die Schuhe ausziehen'. Das k v o n arm. bok r ü h r t von merk 'nackt, bar' her (Petersson A r A r m S t . 93, G r L a t W S t . 29). Ü b e r weitere Zushg. dieser W ö r t e r unrichtig Pers son B t r . 826 . Ü b e r die v o n diesem herangezogenen griech. ψήν, ψήχειν 'zerreiben', ai. psdti 'zerkaut, ver zehrt', bdbhasti 'zermalmt, verzehrt, frißt' richtiger Solmsen B t r . 135ff. baslys 'Pfahl' s. s. v . besti. bäst, bästeleti, basterėti s. s. v . bakst. batagas s. s. v . botagas. bätas 'Stiefel, Halbstiefel', aus wruss. oder apoln. bot (Skardžius L w . 39). Das heutige poln. bot, auch but ge schrieben, e r k l ä r t sich durch den Einfluß von poln. obuc, obuwac usw. 'beschuhen'; cf. auch poln. obuwie ' F u ß b e k l e i d u n g , Schuhwerk', K o l l . zu obuw (Otrębski Z W 265). batis 'Vater, V ä t e r c h e n , Freund', Demin. batūžis, batukas (Bhesa 1,18, N r . 9; 42, N r . 21, J u š k e v i č Svotb. d. 396, 5 aus Veliuona), kosende Verkz. aus brolis (broterėlis) 'Bruder', wie lett. bälis, m i t Demin. batelis, bälelins etc. neben bälins, brälis, bralins, brälelins usw. (s. auch K r . Ancitis F i l . mat. 41 ü b e r die lett. Formen). Ebenso sind russ. batja, batjuska, -o kosende Verkz. von brat(r)h (Verf. B E I 2, 41 ff., B a l t . Spr. 47ff. sowie s. v . brolis). Aus dem Germ. v g l . norw. dial. boa ' B r u der', m n d . böte, m h d . buole als ver trauliche Bez. für 'Bruder, naher Verwandter, Amtsbruder', engl, boy aus ae. Böia (Eigenn.). batyinis, meist P I . -niai 'Betenkraut, Suppe aus B e t e n b l ä t t e r n ' , auch bacvlniai, aus wruss. batvina bzw. poln. boewina ( B r ü c k n e r F W 71). 1
baū— bažytis 9
bau 'wohl, ob wohl? , verst. baügi dass., daneben auch biau. S. ü b e r diese Part. Hermann L i t . St. 305. 341 ff. Es handelt sich wohl u m Er weiterungen der Part. ba, bo, be (s.d.) m i t einem i m A i . , Griech. u n d Got. belegten partikelhaften Element u. baublys s. s. v . baübti. baübti ' b r ü l l e n (vom Ochsen) , bau I n t e r j . von seinem Gebrüll, baublys, büblys 'Brüller, U h u , Bohrdommel', lett. baubt ' b r ü l l e n ' , l i t . baukti dass., bukas 'Bohrdommel', bükauti = baukti, lett. baūkš(lp)ėt 'poltern, dumpf schallen', baüks(^)is 'Schall, K n a l l , schallender Schlag', büks(lpJet, bükstet ' d u m p f schallen, d r ö h n e n ' , büksjpis ' L ä r m , Getöse, L ä r m e n d e r , Polterer, vor Zorn Murmelnder, un deutlich Redender'. Onomat. Aus d r ü c k e wie r.-ksl. bučati ' d r ö h n e n ' , russ. buca ' T u m u l t , L ä r m , Streit, Zank', skr. bükati ' b r ü l l e n ' , bucati 'tosen (vom Meere)', büka ' G e b r ü l l ' , bükavac 'Rohrdommel' etc. (Berneker 1, 98ff., Otrębski LPosn. 1,125, Kofinek Onomat. 90ff. 184ff.), ai. bükkära 'Gebrüll des Löwen', griech. ßvag, ßvCa ' U h u ' , ßvCeiv 'schreien wie ein U h u ' , ßvxTnc ' b r ü l lend', lat. bübere 'pfeifen, t ö n e n (von der Rohrdommel)', bübö ' U h u ' . E n d zelin LPosn. 1, 3 zieht hierher auch slav. bylcb 'Stier'. Z u e r w ä h n e n w ä r e n noch l i t . bubėnti ' d u m p f d r ö h n e n , brummen, murren', bübas, - ^ ' P o l t e r geist', bübe 'Marienkäfer', bübinti, lett. bubinät 'bu-bu-bu b r ü l l e n ' , evtl. noch l i t . bübyti ' p r ü g e l n ' (s. aber s. v . büb(i)nas 'Trommel, Pauke'). V g l . ü b e r alles Persson B t r . 38ff. 265 , B ū g a B F V 70, 102. baudä 'Strafe, B u ß e ' s. s. v . budėti. bäudinti 'aufmuntern, anspornen' s. s. v. budėti. baudžiava 'Frondienst, Scharwerk, Leibeigenschaft' s. s. v. budėti. baugus ' ä n g s t l i c h , furchtsam, Angst erregend, unheimlich, bange', baukštus dass., bauginti ' ä n g s t i g e n , ein s c h ü c h t e r n , schrecken', bügti 'er schrecken, i n Schrecken geraten, Furcht bekommen , bükstüs = baukstüs, lett. bügns 'schrecklich, ängstlich', bügnums 'Angst, F u r c h t ' , ai. bhujdti 'biegt',* griech. cpevyew, lat. fuger e 'fliehen', got. biugan 'biegen', ae. bügan 'sich biegen, fliehen' (s. T r a u t m a n n W b . 39). U n wahrscheinlich Machek Bech. 13 ff., 5
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der russ. pugatb, pugnutb 'er schrecken', dtsch. Spuk, engl, spook vergleicht. baukštūs s. s. v . baugūs. baükti s. s. v . baubti. bausme s. s. v . budėti. bausti s. s. v . budėti. baųžas ' u n g e h ö r n t , hornlos', baūžis 'hornloses Tier'; s. B ū g a L M 4, 435, der vergleicht l i t . buožė 'Knopf, Knauf, Keule, Schnellwaage', bozė ' K n ü p p e l am Dreschflegel, K l ö p p e l i n der Glocke, Stampfel (R. u n d R.M . ) , Schlangen-, Nagelkopf, Schnell waage', buozis ' g r o ß e r K o p f , büzulas 'großer, runder Peitschenknoten, K ü g e l c h e n ' , buzüngalvis, buožgdlvė 'Kaulquappe, Großkopf', cf. lett. baüzis 'hornloser Ochse, Schwachkopf, langsam b e d ä c h t i g Redender, Popanz', baüza 'hornlose K u h ' , bauze 'Stock, P r ü g e l , Schlegel am Dresch flegel, Koppelholz, m i t Eisen be schlagener Pfahl zum Fischen, Weberbaum, Kopf, Gipfel', buöze, -is 'Stock, K n ü t t e l , Keule, Schnellwaage, Weberbaum, K o p f , buoze oder buožu kuoks 'gekappter B a u m i m Walde'. Machek Bech. 14ff. vergleicht m i t l i t . buožė, slav. puzo 'Bauch, D i c k bauch', m i t l i t . baüzas 'hornlos', čech. pouhy (pouhly) 'einfach, allein, rein, simpel, d u m m , gemein'. E r n i m m t also eine Variante m i t anlaut. p an (wenig ü b e r z e u g e n d ) ; s. auch s. v . babaūžė. bavilna, -ė s. s. v . bövelna. baužė s. s. v . babaūžė u n d baūžas. bažytis 'schwören', Wolf. Post, u n d Gebetb., hrsg. v . D . K l e i n 1666 (Skardžius L w . 40), auch heute noch gebräuchlich i n Užpaliai, Tverečius (Otrębski NTwer. 3, 9), Zietala 43, 2 (Arumaa L i t . Mund., dort bažit aus bazijuo(s)ti 'ich schwöre dir', s. Verf. K Z 60,246!, Balticosl. 2, 21), aus wruss. bažycca ' s c h w ö r e n ' . I m Lett. heißt 'schwören' dievdties, eigtl. 'sich eidlich auf Gott berufen (lit. dievuoties bei Miežinis ist w o h l Lettizismus, s. s. v . dievas). Lett. bažitiės, -uöties bedeutet 'zweifeln, b e k ü m m e r t , besorgt sein' u n d ist wohl v o m russ. Voc. Bože aus ge bildet. Dazu ist retrograd baža 'Be sorgnis, K u m m e r , Verlegenheit' ge schaffen worden. V o n Bog aus ist andererseits lett. baguoties 'Possen, Gaukelei treiben, sich lächerlich g e b ä r d e n ' ausgegangen. 9
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bažmas—bei 9
bažmas 'große Menge, Gedränge , bäzmastis (Juškevič) dass., cf. buözmas 'Bauchnetz, Omentum ( R . - M . 31a, Nesselmann 333, Kurschat [ ] , auch bözmas geschrieben), zu lett. bäzt 'stecken, stopfen , bäzties 'sich d r ä n g e n , sich h i n e i n d r ä n g e n , sich einmischen , ai. bdhate ' d r ä n g t , d r ü c k t , arm. bazum ' v i e l , russ. bazlo 'Kehle, Schlund, Rachen ; v g l . noch lett. bäza 'Lustigmacher, umher schweifendes, immer Zerstreuung suchendes Frauenzimmer , bäzet(ies) 'herumstreichen , bäzities ' u m herlaufen, u m etwas Neues zu er fahren . Anderes mehr oder minder Unsichere bei Petersson BSIWortst. 42 ff., G r L a t W S t . 34. bažnyčia 'Kirche , lett. baznica, aus wruss. božbnica oder apoln. boznica (zum Sachlichen s. B ū g a I z v . 17, 1, 12ff., ZslPh. 1, 52, S k a r d ž i u s L w . 40). I n Slonim u n d Zietela bažnyčia; s. Wolter M L L G 4, 168. 172, A r u maa L i t . M u n d . 72; zum Lautlichen s. auch Verf. Balticosl. 2, 28 § 12, wo auf die i m Aruss. neben božbnica vorkommende F o r m božbnica h i n gewiesen worden ist. bė, bei 'und , be- als Präfix der Dauer s. s. v . bet. bė 'ohne, a u ß e r , cf. lett, bez, infl. be (bä), l i v o n . bes (Gdf. besä, A d v . aus *bet-jä), p r e u ß . bhe, slav. bez(^), ai. bahis ' d r a u ß e n , v o n a u ß e n , außer halb , s. Endzelin L a t . predl. 1, 3 ff. 61ff., L e t t . Gr. 497ff., L a t . val. skan. 152, L a t v . v a l . gr. 648ff., Rysiewicz P F 17 (1937) 145 (über Vermischung v o n bezfo) und prezfe)), Verf. Postp. P r ä p . 203ff., Don. Schrijnen 362ff., E r g . H . zu K Z 14, 53, Meillet B S L 30, 3, 219. bebioti s. s. v. bebti. bebras 'Biber auch bäbras, bebrus, babrüs u n d dissim. debras, debrüs, däbras, vebras, -üs, lett. bębrs, p r e u ß . bebrus (Voc. 668), bulg. beber, russ. bobr etc., auch skr. dissim. dabar aus *bäbar; s. auch Berneker 1, 47. 87, T r a u t m a n n W b . 28ff., Petersson Het. 64, A r A r m S t . 48 etc., av. bawra-, lat. fiber, com. befer, ae. beofor, ahd. bibar; v g l . weiter ai. babhrü- 'braun, g r o ß e Ichneumonart , ahd. brün ^braun etc. (s. unter beras 'braun ). bebti, bėbioti, beksėti, beksöti, beksüoti etc. 'blöken, p l ä r r e n , flennen, schluch zen , onomat. O t r ę b s k i LPosn. 1,121 vergleicht poln. beczec, beknąc 'blö 9
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ken , bek ' B l ö k e n , P l ä r r e n , Heulen , klruss. bekaty ' b l ö k e n usw. (Berneker W b . 1,48). L i t . auch redupl. bebekenti, bebekuoti 'undeutlich sprechen , cf. lett. bebinät ' i n Weinschenken spot ten , bebelis 'wer schnell u n d un v e r s t ä n d l i c h spricht , auch 'Bettler, Popanz (Endz.-Hauz. s. v . ) , bebelet 'schnell u n d unverständlich sprechen , p r e u ß . bebint 'spotten (vgl. Endzelin F B R 2, 11). beda, lett. beda ' N o t , Sorge, K u m m e r , l i t . bėdinas 'jammervoll, unglück l i c h , bėdingas dass., bėdoti 'jammern, wehklagen, sich beklagen , bėdinti ' b e t r ü b e n , K u m m e r bereiten , lett. bedät 'Sorge hegen, sich k ü m m e r n , bedinät ' K u m m e r bereiten , bėdigs 'kummervoll, traurig, t r ü b e , t r ü b e Stimmung erweckend . Die W ö r t e r lauten ab m i t l i t . bädas, lett. bads 'Hunger (s. s. v . bädas ü b e r weitere Zushg.). Dagegen l i t . biėdnas 'arm, elend, j ä m m e r l i c h , g e q u ä l t , biednykas 'Elender, Armer stammen aus wruss. bėden oder poln. biedny, bzw. wruss. bėdnik, poln. biednik (Skard žius L w . 41). bedrüske 'Alpenjohannisbeere , eigtl. 'Salzlose , aus bė 'ohne + druskä 'Salz (s.d.). bedžioti s. s. v . besti. bėgti 'laufen, rennen , lett. bėgt dass., l i t . bėgas, bėgis ' L a u f , lett. bėga 'Flucht , buöksts 'Herumtreiber, T r ö d l e r , buokstitiės 'sich herum treiben, sich h e r u m s t o ß e n , t r ö d e l n , buokstit 'verheimlichen , l i t . bokštavimas = ucieczka ' F l u c h t ( D a u k š a Post. 501, 10/11 = Orig. 374, 43), boginti 'etwas Schweres eilig fort tragen, fortschleppen , beginti, lett. bedzinät 'laufen lassen, fliehen machen, i n Bewegung setzen , cf. bėžati, begoti, russ. abg. bėgnąti, bežatb (dial. bečb), P r ä s . begu, bežišb; begatb 'laufen , beg 'Lauf , poln. biežec, biec, griech. φέβεβϋ'ωι 'fliehen , φόβος 'Flucht, F u r c h t , φοβεϊν 'ver scheuchen, i n Schrecken setzen , φοβεϊσϋ'ωι 'fliehen, sich flüchten, er schrecken ; cf. Endzelin A r c h P h i l K 5, 10ff., Verf. I J 21, X I I C , N r . 146, F B R 20, 229, B a l t . Spr. 77, ostlit. bėginąs (Otrębski NTwer. 1, 141) i m Vokalismus v o n syn. tekinas beein flußt (Endzelin F B R 17, 166, Verf. A A S F 51,1,14, LPosn. 5,19, Otrębski SlOcc. 10, 403). bei, 'und s. s. v . bet. 9
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beigti— bergžde beigti s. s. v . baigti. b e j ė s . s. v . (be)ba u n d s. v . bet. beleušas „ J u b i l ä u m , Jubeljahr, A b l a ß j a h r " , sehr oft V a l a n č i u s i n Zern. Vysk. (cf. 1,145, 175. 179. 182. 230. 251; 2,204. 205), a u ß e r d e m i m ostlit. Salakas (Bez. Zarasai), aus poln. jubileusz dass. bekseti s. s. v . bebti. belsti 'klopfen, pochen , Intens. baldyti, balda ' l ä r m e n d e s Auftreten , bildenti 'klopfen, pochen , bildėti 'poltern, rumpeln, d r ö h n e n , don nern , bildesys 'Klopfen, Getrampel, Pochen, Gepolter (bei B r e t k u n Ezech. 1, 24 beldesys, s. Bezzenberger B t r . 57), lett. beizt (-zu) 'Schlag ver setzen . Das z v o n lett. beizt ( P r ä s . belzu) deutet Endzelin aus K o n t a mination v o n beld- - f telz- 'schlagen , wovon l e t t . talzit ' d u r c h p r ü g e l n , l i t . telzti 'krachend werfen , talžyti 'schla gen, peitschen stammen. I c h stelle es dagegen auf eine Linie m i t F ä l l e n wie l e t t . blenzt (Präs. blenžu) 'schwach sehen, glotzen, U n s i n n reden neben urspr. bleust, wo es sich daraus e r k l ä r t , d a ß lett. ž an sich sowohl auf *di als auch auf *zi be ruhen kann (s~. Verf. ZslPh. 22, 386 sowie s. s. v . blandüs). V o n beizt aus ist dann das I t e r a t i v beizet 'wieder holt schlagen, anklopfen zu seinem z gekommen. L i t . balzginti 'klopfen (s. s. v . baladoti) ist aus *baldginti i n derselben Weise hervorgegangen wie l i t . leizgyvis 'halb t o t (zu leisti 'lassen - f gyvas 'lebendig etc.) aus *leid-gyvis; v g l . Specht L M . R 3, 75,29; 76,13; R 2,133,33 sowie 2, 509. Z u belsti auch baldai 'Haus gerät, Möbel, Gerumpel (s. auch s. v . baladoti sowie s. v . balsas). bendras 'gemeinsam, allgemein, Teil haber, Genosse, Gefährte , lett. bledrs ' G e f ä h r t e , Genosse, Kamerad , biedrü, biedrumis 'gemeinsam, zusammen vereint , biedruöt 'vereinen, paaren , l i t . bandžius 'Teilhaber, Partner, Freund , ai. bandhu- 'Verbindung, Verwandtschaft, Genossenschaft, Be ziehung, Verwandter, Angehöriger , badhndti 'bindet, verbindet, fesselt , av. bandaiti 'bindet, fesselt , griech. πεν&ερός 'Vater der F r a u , πείσμω 'Seil , lat. offendimentum ' K i n n b a n d an der P r i e s t e r m ü t z e , got. bindan binden . Nach Pedersen R E I 1, 192 ff. soll auch griech. πάσχειν 'leiden , πένθος ' L e i d , Trauer zu der 9
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idg. W z . *bhendh- g e h ö r e n u n d eigtl. 'gebunden sein bedeuten. Unwahr scheinlich (s. s. v . kęsti 'leiden ). bendorius s. s. v . bandorius. benė s. s. v . ba. bengti 'beendigen , pabangä 'Ende s. s. v . banga sowie s. v . baigti. V g l . besonders R E I 1, 408. benkartas, benkortas ' a u ß e r der Ehe erzeugtes K i n d , Bastard , aus poln. bękart (Skardžius L w . 38. 40). bent s. s. v . ba. beras 'braun , lett. bers dass., cf. ahd. bero ' B ä r (s. Meillet L i n g . hist. 1, 284ff.), ferner r.-ksl. brom> ' w e i ß , b u n t (von Pferden) , poln. dial. brony 'braun , bronfnjy szymliczek 'Apfelschimmel (Berneker W b . 1, 47. 87, Trautmann W b . 28ff.); griech. φρύνη, φρννος ' K r ö t e , φάρη ' — νεφέλωι; φωρύνεΐ' λωμπρύνει Hesych, ahd. brün 'glänzend, dunkelfarbig, braun . Ü b e r weitere Zushg. s. s. v . bebras 'Biber . bergžde 'unfruchtbare, gelte K u h , bergždeti 'unfruchtbar sein (von Tieren) , bergždinas 'unfruchtbar , berždinė s. Szyrwid D i c t . s. v . jatowica, iunix, bucula, berždinė, berždžia telicia (Färse, K u h , die noch nicht ge k a l b t hat), bef (g ) ždžias 'unfruchtbar , auch ü b e r t r . 'ergebnislos , bergžti 'unfruchtbar sein, ausgeben, aus mergeln , beržti 'anschwellen, auf quellen, kräftig werden . Nach Specht K Z 62, 225 Gdf. v o n bergžde ein *berd-jä. E r vergleicht r.-ksl. brėžaja 'schwanger , russ. berėžaja, skr. breda dass. Die Bed. 'unfrucht bar soll aus Kompos. wie išbarstyti 'verwerfen entwickelt sein (s. auch Verf. A r c h P h i l K 7, 29 ). S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 5, 148, Ž D 100. 360. 500 geht von erweitertem *bher-g- aus u n d vergleicht Wendungen wie žirniai žirniai berždi 'reife Erbsen neben pabergždę usw. Nach meiner Meinung beruht ber(g)ždzia karvė auf einem neutralen s-Stamm *bheros; cf. a i . (ved.) Neutr. bhdras 'Tragen, H a l t e n , Hegen neben dem o-Stamm i d g . *bhoros. Das g v o n bergždžia usw. ist Einschub (s. S k a r d ž i u s a.a.O.). H i n t e r r(g) w i r d s i m L i t . lautgesetz lich zu š, das vor stimmhaften K o n sonanten als ž ausgesprochen w i r d . Bezüglich des d-Suffixes v g l . l a t . f orda ' t r ä c h t i g (von der K u h ) , w o h l aus *forida auf Grund des o-Adj. *foros 'tragend (cf. griech. φορός etc., 9
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bernas—beržas
u n d T r a u t m a n n W b . 32); s. auch l i t . birenti, birdenti (Miežinis) 'etwas s. v . berti u n d s. v. beržas. s c h ü t t e n ' , p r e u ß . Seename Birdaw (Gerullis Ortsn. 21). B ū g a B F V 66, bernas 'Bursche, Knabe, (Bauern)234ff. vergleicht m i t diesen aruss. knecht', lett. bįrns ' K i n d , Schöß bbrnije aus *bbrd-nije 'Schmutz, l i n g , v o n idg. W z . *bher- 'tragen, Lehm', poln. bardlic 'beschmutzen' g e b ä r e n (s. s. v . berti); zur B i l d u n g (anders von der Osten-Sacken I F 23, v g l . got. barn ' K i n d , a r m . befn 379ff.); s . s . v . buflas. ' B ü r d e . Auch griech. q?£Qßa h e i ß t beržas ' B i r k e , lett. berzs, dial. bįrza, 'Getragenes, Leibesfrucht, Feld bėrze, p r e u ß . berse (Voc. 600) nebst frucht (cf. abg. brėmę, russ. beremja, Ortsn. Bersin, Berselaukin, Bersiopoln. brzemię 'Last , davon russ. weytigen, Bersnickenn (Gerullis Ortsn. beremennaja 'schwanger ). Griech. 19. 232). Nach B ū g a L K Ž C X k ö n n t e %OLQO(pÖQr}/xa' %OIQIÖLOV, ferner ecpeQGsv die lett. F o r m bėrze, falls das aus ŠKvrjGev bietet Hesych (Specht K Z lautende e nicht aus a entstanden 61, 284, Verf. Lexis 3, 62ff.). ist, wegen der Ü b e r e i n s t i m m u n g beršti s. s. v . beržas. bertainis, bėrteinis 'Viertel v o n i r m i t p r e u ß . berse u n d der nahen Be ziehung zwischen Kurisch u n d Preu gendeinem Ganzen, einer Tonne, ßisch evtl. kurischen Ursprungs sein. einem M a ß , Fach i n der Scheune, auf Die W ö r t e r sind urverw. m i t bulg. den Seiten der Dreschtenne liegend , brėza 'Birke (Adj. brėz 'blässig, Entlehnung aus dem Dtsch. A l m i weiß, gefleckt ), skr. brėza, russ. nauskis 30 e r w ä h n t Vierchen 'ge berėza, poln. brzoza etc. (Berneker p r ä g t e O r d e n s m ü n z e der letzten W b . 1, 52); a i . bhürja- ' A r t B i r k e ' , H ä l f t e des 14. Jh.s , Vierdener 'Be lat. fraxinus 'Esche', a h d . bircha, amter, der die Abgaben des Vierten pirihha, aisl. bjork, ae. beorc, birce. einzutreiben h a t t e ; Vierdung 'Rech Hierzu weiter noch l i t . biržė, -is, n u n g s m ü n z e i n P r e u ß e n zur Ordensbiržtva, biržtvynas = berž(l)ynas zeit, der vierte Teil der M a r k 'Birkenhain', lett. birz(i)s, -e ' B i r (Frischbier). Bezüglich des Suffixes kenhain, L a u b w ä l d c h e n ' , l i t . berzlis, verweist er auf äktainis (s. s. v . ) . bifzlis ' h e r a b h ä n g e n d e r , langer B i r berti (beriü, bėriau) 'streuen, aus kenzweig' (M., M . - R . , Nesselmann s c h ü t t e n , lett. bert dass., Intens, l i t . 328, zum l-Suffix v g l . e v t l . beržlynas barstyti, lett. bärstit, bärstit, i n t r . l i t . = beržynas, s. Verf. ZslPh. 22, 104). birti, birėti (byrėti) 'streuen, aus Zushg. besteht auch m i t ai. bhrajate fallen, verstreut, zerstückelt werden, ' g l ä n z t , strahlt', bhräjd- 'glänzend, zerbröckeln , lett. birt, birėt dass.; funkelnd', av. bräzaiti, bräza- dass., l i t . beralas 'ungeworfeltes Getreide got. bairhts, ahd. beraht 'hell, glän (daraus poln. b (i)erto, bieral, biarel zend' (Persson, B t r . 35. 689 ). R . dass. i n wruss. Urkunden v o m X V I . und R . - M . zitieren die Wendung Jh. ab, Otrębski SlOcc. 19, 474). Nach beršti javai, die sie durch 'das Ge H e r m a n n St. B a l t . 3, 65 ff. z u idg. treide f ä n g t an, weiß z u werden' Wz. *bher- 'tragen, g e b ä r e n ; cf. ai. wiedergeben. Balčikonis L K Ž f ü h r t bhdr(a)ti, a v . baraiti ' t r ä g t , arm. aus Slančiauskis, Folkloresammler berem 'trage, bringe', griech. (pegeiv, aus dem D o r f T r u m p a i č i a i (Bez. alban. 2. P I . birni ' f ü h r t , bringt , Joniškis), den Satz a n : kad miškas lat. ferre, ir. biru 'trage , got. bairan ima beršti, raudonuoti, tai jau laikas ' g e b ä r e n , tragen , abg. bbrati (berą), rugius sėti 'wenn der W a l d gelblich russ. bratb (beru) 'nehmen etc. (s.s.v. und rot zu werden a n f ä n g t , dann ist bäras, bergždi). U n r i c h t i g Meillet Festg. Streitberg 258 ff., der l i t . es schon a n der Zeit, Roggen z u s ä e n ' . I c h halte meinerseits t r o t z berti usw. zu a i . jdrbhuriti 'macht B ū g a Aist. st. 153 u n d Persson B t r . rasche Bewegungen, zappelt, zuckt, a.a.O. dieses beršti für identisch m i t z ü n g e l t , griech. cpvoew, (poQVveiv, befžti 'reifen' u n d die Bedeutungs (poQVGGeiv 'durcheinander r ü h r e n , an nuance 'gelblich werden' für eine feuchten, bespritzen , noocpvoeiv s e k u n d ä r e Entwicklung. Das Ver 'wogen, aufwallen zieht (alb. Verw. bund g e h ö r t daher wie beržti z u der bei Pisani K Z 71, 63). Z u berti auch idg. W z . *bher- 'tragen, g e b ä r e n ' l i t . birdä 'nasser K o t , dünnflüssiger (s. s. v. bergždi, bäras, berti). Möglich Brei, M e h l t r ä n k e , lett. birda 'rie ist andererseits Zushg. von l i t . beržas selnder Staubregen, feiner Schnee', 5
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befždžias—bėzdas etc. m i t l e t t . birkstis 'glimmende oder auch nur h e i ß e Asche', birkstele 'die von einem brennenden Pergel ab gestoßene Kohle, Funken' (zum Suffix v g l . lett. dzlrkstele ' F u n k e n ' , das zu l e t t . gars 'Dampf, Qualm, Geist, Hauch', l i t . gäras 'Wasser dampf, leidenschaftlicher Wunsch', garėti 'brennen', slav. gorėti dass. usw. g e h ö r t , s. s. v . gäras), birkstit 'Kohlen v o n dem brennenden Pergel a b s t o ß e n , entkohlen', l i t . kibirkštis 'Funken'. Die erste Silbe v o n kibirkštis k ö n n t e durch volksetym. Anlehnung an kibėti 'herunterhan gen', bzw. an kibirai 'Reisig' sich erklären. Die v o n B ū g a Aist. st. 153 gleichfalls zitierte F o r m žibirkstls ist i n ähnlicher Weise durch Anlehnung an žibėti ' g l ä n z e n ' zustandegekom men. Z u beržas etc. (oder zu biržls 'Ackerfurche zur Aufnahme der Aussaat'? s.d.) g e h ö r t auch der Monatsn. berželis, birželis. I n den Quellen w i r d er bald für A p r i l , bald für Mai, bald für J u n i angegeben. Heute dient birželis zur Bezeichnung des J u n i (s. Hofmann K Z 60, 59 ff., Skard žius A r c h P h i l K 1, 103 u n d zuletzt ausführlich Pearce St. B a l t ^ , 140ff.). befždžias etc. s. s. v . bergždė. befžti 'zu reifen beginnen' s. s. v . bergžde. beskö(gi), beskuö 'also darum', auch beskö(gi), besköm, beskü, beskü. Nach Endzelin St. B a l t . 7, 32ff. Gdf. *be es(t) ko, kuo 'ist das etwa der Grund, d a ß — , ist es^der F a l l , d a ß — ?', daneben auch bes, bes 'etwa, num?', be dass. (s. s. v . ba). Miežinis zitiert noch beste = beskuo, cf. l e t t . best Vielleicht' aus *be est(i) (s. Verf. Bsl. 68ff., sowie Hermann L i t . St. 305. 338 ü b e r l i t . bes, bėsgi, Leskien I F 14, 93). Auch betö(gi) 'also ist es, i n der T a t , w i r k l i c h ' findet sich (Balčikonis L K Ž , der es aus B i r š t o nas zitiert). besti 'stechen, stecken, graben', l e t t . best, Intens, l i t . badyti, l e t t . badit, bedre 'Grube', l i t . bedziöti 'spalten', p r e u ß . boadis (Voc. 164) 'Stich', embaddusisi 'steckt, stecken' (intr.) Ench. 71, 31/32; 4/5 (Endzelin SV 129. 165 ä n d e r t dies i n 3. Praes. embaddasi; doch k a n n es sich u m Partie, i n der indirekten Rede, sog. Modus relativus, handeln, s. Verf. Bsl. 4 6 ) ; alett. badekle 'Versuchung' (Jegers 163ff.); cf. slav. bosti (bodą) 1
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'stechen, m i t den H ö r n e r n s t o ß e n ' , I t e r a t . ksl. probadati 'durchbohren', poln. badac 'forschen, untersuchen' (zum Semasiol. s. Jegers 165), l a t . födere 'graben', födicare 'wiederholt stechen, w ü h l e n ' , cymr. beda 'Grab', ev. got. badi ' B e t t ' , ae. bedd ' B e t t , Blumenbeet' (s. Persson B t r . 36 . 846, Petersson H e t . 128ff., A r A r m S t . 132, von der Osten-Sacken I F 33,211 ff.). Nach Schneider K Z 66,249 hierzu auch toch. pät- 'pflügen', pate 'Ackerbau' (anders v . Windekens Lex. et. 88). Sturtevant L g . 14, 107 e r w ä h n t noch heth. beda- 'graben'; doch ist die Lesart u n d Interpreta t i o n k a u m richtig (s. Pedersen H i t t . 76ff., Friedrich W b . 168ff.). Z u besti usw. gehören auch l i t . bastyti 'hinein s t o ß e n ' , bastytis 'sich s t o ß e n , umher streifen, sich herumtreiben', bastineti 'mehrmals s t o ß e n ' , bästeleti, bästereti 'leicht s t o ß e n ' , baslys 'Pfahl' (s. K Z 69, 89 ff. sowie s. v . bäkst). Ü b e r weitere evtl. Zushg. s. s. v . bädas. bet, lett. bet 'aber, sondern'. Gdf. der Part, ist betai, erweitert betaig(a), betag (Hermann L i t . St. 103ff. 241 ff. 303ff. 335. 388); betai bedeutet eigtl. ' u n d das, u n d zwar' u n d besteht aus be ' u n d ' = p r e u ß . bha, bhe dass. (End zelin L e t t . Gr. 544, L a t v . v a l . gr. 702) + tai 'das'. Eine Erweiterung m i t partikelhaftem i(d) ist l i t . bei ' u n d ' (Hermann a.a.O. 342). Ü b e r zem. bet für nes 'denn' u n d nes für bet 'aber' s. Augstkalns St. B a l t . 4, 65ff. als E r g . v o n Verf. K Z 60, 237ff. (s. auch s. v . nes). Ostlit. bet kas = bet kas (Dusetos, B ü g a Aist. st. 56ff.) h a t e statt e nach der P a r a l l e l i t ä t v o n synon. by kas aus poln. by (kto) m i t bile kas (s. s. v . by) erhalten, dessen i aus y wie das v o n lett. bil sich aus proklitischer K ü r z u n g der aus p o l n . byle entlehnten P a r t i k e l e r k l ä r t (s. Verf. A A S F 51, 1, 59). Ü b e r l i t . beje 'beiläufig, nebenbei gesagt' s. s. v . ba. A v . bä, bäda, bat entspricht ved. bat, badä, bald ' f ü r w a h r ' , k a n n daher nicht, wie es immer noch fehlerhaft geschieht, m i t griech. g?rj 'gleichwie' verbunden werden, das zu tpävat, 'sagen' g e h ö r t (s. ü b e r cpr\ Verf. B s l . 10 ff., m i t semasiologischen Par allelen). bezdas 'Holunder' aus p o l n . dial. *bezd (aus *ö&zcfc>) oder m i t anorganischem d wie äbrozdas (s. d.); cf. russ. dial. 1
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bezdėti—biaürus
boz, poln. bez, bzowina, dial. best, bezt, best, skr. baz(d), bazag, slov. bėz, bezg, bezeg, bulg. b'bzdovina, m i t anderer Ablautstf. russ. buzina, dial. buz (Berneker W b . 1, 111, B r ü c k n e r W b . 22, B ū g a R F V 65, 302, Skard žius L w . 41, Verf. I F 53, 128, Zsl Ph. 8, 422, LPosn. 4, 101, Slawski W b . 30ff., Machek Rech. 22ff., L Posn. 2, 153ff., Bostl. 221). Machek h ä l t die slav. A u s d r ü c k e für protoeuropäisch. F ü r gewöhnlich werden sie jedoch i n Verbindung gebracht m i t dem idg. Buchennamen (lat. fägus, aisl. bök, ahd. buohha 'Buche', griech. φηγός 'Speiseeiche', k u r d . būz ' U l m e ' ; s. Osthoff B B 29, 258, Bartholomae I F 9, 271 ff.; 31, 36 ff., Hoops W l d b . 126, W i ß m a n n Buche 24. 37, Vasmer W b . 1, 100, K r o g mann K Z 72, 20ff., s. auch s. v . bükas 'Buche, Holunder'), bezdeti 'furzen, fisten', bėzdė, bezdinė ' H i n t e r n , Arsch', bez(d)älius 'Fur zer, schwacher Mensch', bez(d)alas dass., auch 'Gase i n den D ä r m e n ' , bizdzius 'Furzer, S t ä n k e r ' , bizdas 'Arsch' u n d 'einer, der sich u m nichtige Dinge aufregt, erhitzt' (cf. dtsch. Stänker), i n der 2. Bed. auch bizduölis, bizdüoti 'häufig u n d un ruhig umhergehen' (Kupiškis, i n v e r ä c h t l . Bed.). bizdünas 'Eilender, Furzer'. Cf. lett. bezdėt 'furzen', klruss. pezdity, russ. bzdetb, slov. pezdėti, ačech. Part. P r ä s . pzdė, pezd 'Arsch', nöech. bzditi, skr. bäzdjeti (nach T r a u t m a n n W b . 221 K o n t a m i n a t i o n v o n *päzdjeti -f*bzdjeti), griech. βδεϊν, lat. pedere, pödex 'Arsch'. Alles onomat. W ö r t e r ; sie haben sich ζ. T . m i t der syno nymen Sippe von l i t . peršti etc. (s.d.) gekreuzt. Die Formen m i t i i n der Wz.-Silbe sind nach B ū g a K S 219 v o m P r ä s . subįzdu (dazu P r ä t . subizdaü, I n f . subisti 'eilen, geschäftig sein, h i n - und herlaufen') ausgegangen, i n welchen in = *9n ist. Der ^-Vokal zeigt sich noch i n l i t . bizdinti, bizdinėti 'die H ä n d e auf dem Arsch zu sammenlegend einhergehen, m i t her vorgestrecktem Hintern herum gehen', bizdelėti, bizderėti 'etwas stinken, etwas duften', daneben bėzterėti, -telėti. Endzelin bei M . Endz. (s. v . bezdėt) vergleicht noch ai. bhasdd 'After', bhdsträ 'Blasebalg, Schlauch, Sack'; s. noch J . Schmidt K Z 27, 320, von der Osten-Sacken I F 2
33, 240ff., I l j i n s k i j AslPh. 34, 12, B ū g a R F V 65, 311, Bechtel Hauptpr. 110, G ü n t e r t Reimwb. 198 ff., Kofinek Onomat. 244 ff. beždžionė 'Affe', auch bezdžiona, beziona, aus wruss. obezbjana unter V e r k n ü p f u n g m i t bezdeti (s. d.), dazu noch bezdzionkä (bezdzionkä) 'Affe, Meerkatze', aus wruss. obezbjanka (s. B ū g a I z v . 17, 1, 10, K S 2, Skard žius, L w . 41, Verf. ZslPh. 8, 413). bezmenas 'Schnellwaage' aus wruss. bezmen (Skardžius L w . 41, Otrębski NTwer. 3, 10. 93), auch bezvėnas, bazvėnas (Tverečius: zum Lautlichen s. O t r ę b s k i a.a.O., Verf. I F 53, 127). E n t l e h n t aus wruss. (a)bazbmen, russ. bezmen. Aus dem Russ. auch lett. bezmens,^ vezmens. Die Neben formen bęzmers, vezmers sind durch mnd. besemer hervorgerufen (s. Sehwers Spr. U n t . 10. 421). bezünas (nach Geitler L i t . St. 79 i n Memel) 'Ochsenziemer' s. s. v . bizū nas. by, Part, by tik = bet tik 'wofern nur', by käs, kurs, kaip, kadä, kur etc. 'irgendeiner, irgendwie, irgendwo, irgendwann' etc. (Indefinitpart.), ebenso bile käs etc., lett. bil 'wenn nur', bil — bil 'et — et'; cf. poln. byle kto etc., als K o n j . byle = 'wenn nur', by dass., ' d a m i t ' , aus denen die l i t . W ö r t e r entlehnt sind. L e t t . bil stammt entweder direkt oder durch l i t . V e r m i t t l u n g aus dem Poln.; s. Endzelin s. v., ferner B r ü c k n e r F W 72, Bezzenberger B B 26, 175 , B ū g a Aist. st. 56, Endzelin L e t t . Gr. 826, L a t v . v a l . gr. 1045, H e r m a n n L i t . St. 367, Verf. A r c h P h i l K 5, 57ff., ZslPh. 20, 303. L i t . bilė, lett. bil sind proklitisch aus Formen m i t i v e r k ü r z t ; s. auch s. v . bet. biau s. s. v . bau. biaürus ,garstig, w i d e r w ä r t i g , h ä ß lich', lett. bĮaūrs 'sehr böse, grimmig, schrecklich, schlecht', l i t . biürti 'ver derben, (an)faulen, aufbrausen, er bosen', lett. b\uris 'Boshafter, F ü r c h terlicher', bįauris dass. Nach Zubaty" Studie 1, 4ff., Porzezihski K B ist. 90, O t r ę b s k i LPosn. 1, 127 ff. zu abg. burja 'Sturmwind', russ. burja, poln. burza usw. (s. auch B r ü c k n e r W b . 50, der aber auch nicht Zugehöriges ein mischt). Otrębski betont, d a ß poln. burza nicht nur v o m Sturm, sondern auch v o n den U n r e g e l m ä ß i g k e i t e n u n d Unbilden des Wetters gebraucht 2
bybis—birbti w i r d , u n d er verweist für das L i t . auf Verbindungen wie Maurus oras 'garstiges, dauernd regnerisches Wet ter , biųra 'es ist sehr schlechtes Wet ter, es regnet sehr stark' usw. Anders ü b e r slav. burja Berneker W b . 1, 103, Trautmann W b . 28, Endzelin i n M . Endz. s.v. baü%uot, B ū g a R F V 66, 235, die das slav. W o r t m i t lett. bauruot 'brüllen, schreien, v o m Och sen' verbinden. Ü b e r l i t . biaurus etc. anders v . d. Osten-Sacken I F 33, 379ff., der die l i t . Sippe zu aruss. bbrnije 'Schmutz, L e h m ' usw. zieht; s. jedoch ü b e r das slav. W o r t s. v . berti sowie s. v . burlas. bybis, bybys, bibas 'penis', lett. bibis ' m ä n n l i c h e s Glied, Maulaffe, p l u m per, unbeholfener Mensch, Popanz (Schreckwort für unartige K i n d e r ) ' , bibe 'Maulaffe'. W o h l W ö r t e r der Kinder s p r ä c h e . Solmsen K Z 34, 71 ff. erinnert an reduplizierte W ö r t e r wie griech. βάμβωλον — το ωίδοϊον. Φρύγες; βάβωλον ωίδοϊον Hesych, βίλλος, το άνδρεϊον ωίδοϊον, το κοινώς βιλλίν, πωράΈφεοίοις βωρύνετωι Herodian 1, 158, 1 ff. (aus Arcadius); die i n verschiedener F ä r b u n g erschei nende Intensivreduplikation ist bei A u s d r ü c k e n der Kindersprache nicht selten. biblija ' B i b e l ' aus poln. biblia. P r e u ß . L i t . bybelės stammt aus dem Dtsch., ebendaher lett. bibele (s. Sehwers Lehnw. 143, Spr. U n t . 13. 327). bičiulis 'Bienenvater, I m k e r , Zeidler, vertrauter Freund, Busenfreund', bičiulė 'vertraute Freundin, Busen freundin', zu l i t . bitė, bitls 'Biene' (s.d.); zur Bed.-Entwicklung ver gleicht O t r ę b s k i SlOcc. 19, 474. 477 poln. bitnik ' I m k e r ' , i n U r k u n d e n vom X V I . J h . ab ' M i t e i g e n t ü m e r der Imkerei', v g l . l i t . bitinykas ' I m k e r ' . Mednas s. s. v . bėda. Melyti ' H a u t abziehen, schinden' aus wruss. belic dass., eigtl. ' w e i ß e n , weiß f ä r b e n ' , v g l . poln. bielic ' w e i ß e n , bleichen', bielic zająca 'einen Hasen a b h ä u t e n ' (Būga K S 28. 138). bielugä 'Hausen, großer S t ö r ' , von Elisonas nach poln. bieluga ein geführt. biesas 'Gespenst, Teufel', aus wruss. bes (Skardžius L w . 41 ff.). Poln. bies k o m m t als Quelle nicht i n Frage, da es aus dem Klruss. entlehnt ist (vgl. B r ü c k n e r W b . 26, Slawski W b . 33). 9
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biguzas
'trockene Speise aus B r o t , Zucker und Wasser' (Vabalninkas, Bez. Biržai, Pasvalys etc.), aus wruss. bihus (Skardžius A r c h P h i l K 3, 48), daher auch lett. biguze, -iz. bijöti (s) 'Angst haben, sich fürch ten', lett. bitiės (Präs. bi(k)stuos, dial. auch blduos, P r ä t . bijuos), p r e u ß . biätwei ' f ü r c h t e n ' , Kausat. pobaiint (Ench.55, 18) 'strafen', aksl. bojati sę ' f ü r c h t e n ' usw., ai. bhdyate ' f ü r c h t e t sich', bhiyäna- 'sich fürch tend', bhiti- ,Furcht', av. b(a)yente 'sie f ü r c h t e n sich'. V g l . noch ai. bhif. 'Schrecken', bhimd- 'schrecklich', bhlrü- 'furchtsam, s c h ü c h t e r n , feige', bhisä 'Einschüchterung', bhismä'schrecklich, furchtbar' (cf. l i t . baisä, baisus usw., lat. foedus 'grauenhaft' aus *bhoį-ėdos, s. s. v . baidyti). A h d . bibėn 'beben', aisl. bifa(sk), ae. bifia dass. beruhen auf ė -Konjugation, die neben dem Perfekt anderer idg. Sprachen (cf. ai. bibhaya 'ich f ü r c h t e mich') öfters einhergeht. A i . bibhemi ist eine am Perfekt bibhaya erwach sene j ü n g e r e P r ä s e n s f o r m a t i o n (s. I F 59, 157 m i t L i t e r . ) . Ü b e r ahd. bibėn etc. v g l . H . Wagner 29 (s. auch Verf. ZslPh. 22, 218). bijūnas ' P ä o n i e , Pfingstrose' aus russ. pivonja, poln. piwonia, Umgestal t u n g v o n lat. paeonia. Daneben kommen i m L i t . noch pivanija, pivönija und durch Metathese pinavijä, pinavljas vor cf. Szyrwid D i c t . piwonja, poeonia, piwania. A u c h i m L e t t . kommen für 'Paeonie' sowohl pujene (Endz.-Hauz. s. v.) als auch bujenite vor. Diese sind aus nd. pujenge, bujenge, bugönje 'Paeonia officinalis' entlehnt, so d a ß der Wechsel zwi schen b u n d p i m L e t t . bereits auf denselben i m N d . z u r ü c k g e h t (vgl. Sehwers Spr. U n t . 96). bylä, byloti, -bllti s. s. v . balsas u n d s. v . baladoti. bildėti 'poltern, klopfen, d r ö h n e n , donnern' usw. s. s. v . belsti, baladoti, balsas.
bilė s. s. v . by. byloti s. s. v . balsas, baladoti. 'Bremse', bimbti 'summen, wimmern' etc. s. s. v . bambalas. bindökas 'Bindeaxt, Z i m m e r a x t ' aus ostpr. bindaxt (Alminauskis 31). bingti, bingüs s. s. v . banga. birbti 'summen, surren, brummen, knarren', Intens, blrbauti; birbynė 'Querpfeife', birbinti 'auf einer
bimbalas
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birdä—biržis
Querpfeife blasen', l e t t . birbinę 'eine kleine Pfeife zum Blasen', birbinät 'einen summenden L a u t hervor bringen', l i t . barbėti 'klingen, klirren, klimpern', barbözius 'Summer' (s.s.v. barbėti); v g l . noch l i t . birbinąs 'Schmeißfliege', burbulas 'Wasser blase, Strudel', burbėti 'balzen', burblys 'Balzer, Auerhahn, B i r k h a h n ' , burbti 'summen', burbėti 'brummen, murren, murmeln', auch 'balzen, v o m B i r k h a h n ' , lett. burbulis, bur bulą 'Luftblase i n Flüssigkeit, Was serblase', burbinät 'murmeln, Wasser blasen hervorbringen', burbėt ' p o r ö s , morsch werden', s ä m t l i c h onomat. W ö r t e r wie slov. brbotdti 'brodeln, murmeln, stammeln', skr. brbl(j)ati 'schwatzen', brbötati 'sprudeln', russ. bormotatb 'murmeln' etc. (Berneker W b . 1, 107ff.), m i t Intensivredupi. ai. bambhara- 'Biene', bambharäll 'Fliege' (vgl. Petersson A r A r m S t . 75, Persson B t r . 254. 269, B ū g a Aist. st. 179). birdä s. s. v . berti sowie s. v . buflas. bifgalas, bifgelas '-nicht starkes, nicht geglücktes Hausbier, Maisch, D ü n n bier'. Nach Persson B t r . 860 zu idg. Wz. *bhere- 'wallen, sieden, g ä r e n ' (cf. S. 784 ü b e r ai. bhuräti 'bewegt sich unruhig, zuckt, zappelt', av. bar- 'sich heftig bewegen, v o n W i n d u n d Wasser', lat. fretum, -us 'un ruhiges Wasser', fretale 'Bratgeschirr', fermentum ' G ä r u n g , Gärstoff', ae. beorma 'Hefe' usw.). Ü b e r p r e u ß . aubirgo 'Garkoch, wer gekochtes Fleisch feil hat' (Voc. 347), birgakarkis ' K e l l e ' (Voc. 358), ' g r ö ß e r e r Schöpflöffel' s. Endzelin SV 146.151, Milewski SlOcc. 18, 32. Endzelin ver gleicht lett. birga 'Kohlendampf, Qualm, Rausch, Dusel', alat. J'erctum 'Opferfladen' etc. (s. auch Trautmann Sprachd. 306. 312, Persson a.a.O.). bi r gint i 'nicht viel ausgeben, sparen, geizig, knickrig sein', birgėnti dass. sowie ' m a ß v o l l u n d sparsam etwas gebrauchen' (Juškevič), cf. abg. nebrėšti 'nicht beabsichtigen, ver nachlässigen, g e r i n g s c h ä t z e n ' , russ. berecb ' h ü t e n , bewahren, schonen, sparen', aserb. brijeci 'bewahren, bewachen, sorgen', got. bairgan 'ber gen, bewahren', aisl. bjarga '(ver bergen, s c h ü t z e n , retten', ahd. borgen 'sich i n Sicherheit wovor bringen, sich wovor h ü t e n , achthaben, anver
trauen, borgen', ae. borgian ' b e h ü t e n , borgen', ahd. burige ' B ü r g e ' ; dazu noch čech. brh ' H ö h l e , H ü t t e , Zelt', klruss. oborih, wruss. abaroh, čech. brah 'Heuschober, Haufen'; s. Ber neker W b . 1, 49. 73, Trautmann W b . 31, B ū g a R F V 70, 102, Persson B t r . 927, Verf. WuS 12, 187. Aus dem Wruss. stammt l i t . barägas (s. d.). birkava(s), birkuva (letzteres i n K v ė darna, Rietavas, Salantai, Garg ždai, Bez. Kretinga), russ. berkovec 'Gewicht v o n 10 russ. Pud', aus aruss. bbrkovbcb (s. B ū g a I z v . 17, 1, 3, ZslPh. 1, 28ff., T h ö r n q v i s t 29ff., wo auch ü b e r die einzelnen slav. V a r i anten gehandelt ist). I n birkuva ist Suffixvertauschung eingetreten; aus dem Aruss. auch lett. birkavs, bif kava , Schiffpfund'. birmavöti 'firmen' aus poln. bi(e)rzmowac, daneben durch Dissim. dirmavöti; ebenso bebras > debras (s. s. v . bebras). birti, birėti (byrėti) s. s. v . berti. birzdis, brizdis 'Heidekraut', bafzdis 'Fisch- u n d Pflanzenname' (vgl. auch M . - R . s. v . Heydekraut). Nach B ū g a Aist. st. 163, R F V 65, 311 sind die W ö r t e r urverw. m i t m n d . po(r)st 'Porsch' aus *pursta-. F ü r 'Heide k r a u t ' existieren auch l i t . virzes, viržiai, lett. virzis, virsäji, vir sis; v g l . russ. veres 'Wacholderstrauch', veresk 'Heidekraut', poln. wrzos, wrzosik dass., čech. vires (k), daneben bres(k) usw. Wahrscheinlich handelt es sich u m eine nichtidg. W o r t familie; v g l . auch griech. EQsixrj (cf. Machek Rech. 9ff., LPosn. 2, 158, Rostl. 177ff., Genaueres s. s. v . viržės). birža ' B ö r s e ' aus russ. birža. biržė, -is ' B i r k e n h a i n ' usw. s. s. v. beržas. birželis, Monatsname, s. s. v . beržas. biržis (-iės) 'Ackerfurche zur Auf nahme der Aussaat', biržė 'ange merkte Grenze des b e s ä t e n Ackers i n der Saatzeit' (Dusetos), biržė (Biržai), lett. birze, birz(i)s, birzene, birzums 'Furche, Saatfurche, der durch die Saatfurche umgrenzte Streifen, dessen Breite der Säer m i t einem W u r f b e s ä t , der zu pflügende Streifen des Landes, ungleich b e s ä t e r Streifen i m Saatfeld' (über die I n tonation s. B ū g a K Z 51, 127, mit Trautmanns A n m . 1); v g l . abg. brazda
biskis — blagnas 'Furche', russ. borozda, poln. brazda usw. (Berneker W b . 1, 75). Vielleicht verw. m i t abg. brašbno 'Speise, Nah rung', russ. borošno 'Boggenmehl' usw., lat. far ' D i n k e l , Spelt' etc. (s. Berneker a.a.O. 74ff.). V o n l i t . biržis stammt biržyti 'eine biržė ziehen' ( K v ė d a r n a ) . biskis, biškis 'ein b i ß c h e n , ein kleines Stückchen, ein wenig', aus ostpr. beske, biške 'ein b i ß c h e n , ein wenig' (Alminauskis 32). byskupas 'Bischof' aus poln. biskup (Skardžius L w . 42), daneben vysku pas aus poln. dial. wiskup (Skardžius a.a.O. 238); ü b e r das V e r h ä l t n i s der beiden poln. Bezeichnungen zuein ander sowie zu griech. επίσκοπος, lat. episcopus, m i t v u l g ä r e m eSchwund, der normal ist i n griech. A u s d r ü c k e n des dalmat. Lateins, piscopus s. Slawski W b . 34 u n d als Erg. Pisani Paideia 8, 89; dazu arcivyskupas 'Erzbischof aus poln. arcybiskup. Die Nebenform arkivys kupas e r k l ä r t sich durch Anlehnung an lat. archiepiscopus, aus griech. ωρχιεπίσκοπος. (swjbisti 'eilen, geschäftig sein, hinund herlaufen' s. s. v . bezdeti. bisūnas s. s. v . bizūnas. bitė, bitis 'Biene', lett. bite, bitis, p r e u ß . bitte (Voc. 787), Sumpfname Bitpelkis (Gerullis Ortsn. 21), cf. ksl. bbcela, bmela 'Biene', russ. pcela, poln. pszczola usw., air. bech 'Biene' (aus bekö-, Pedersen K e l t . Gr. 1, 367. 537), ahd. bini, bla, ae. bėo, aisl. by-fluga. Fraglich ist die Z u gehörigkeit von lat. fūcus 'Drohne' (s. d a r ü b e r W . - H . s. v . ) . Ü b e r die Bienenbezeichnung der idg. Sprachen vgl. Meillet M S L 14, 362ff. 476ff., Gauthiot ebd. 16, 266, Kofinek Onomat. 136ff. 223, Verf. GGA 1935, 294, Specht D e k l . 46. 203. 222; s. auch s. v . bičiulis. Mt(i), byt 'war(en)', alte u n d dial. 3. P r ä t e r . v o n büti 'sein' (s. d.). Zur Bildung v g l . lat. fio, osk. fiiet, u m b r . fuia, fuiest, lett. P r ä t e r . biju 'ich war', slav. K o n d . bimb etc. Das 2. Element ist Dat. eth. t(i) 'dir, fürwahr'. V g l . ü b e r l i t . bit(i) Verf. Balticosl. 2, 69, A A S F 51, 1, 50 (als Berichtigung v o n Specht K Z 65, 2l0ff.), ZslPh. 20, 302, I F 60, 149ff., F r g . H . zu K Z 14, 33. Bei B r e t k u n Fsth. 2, 12 findet sich Part. P r ä t . , fem. bitusi = buvusi (Bezzenberger
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B t r . 207). Ü b e r die B i l d u n g s. be sonders Balticosl. a.a.O. u n d A A S F a.a.O. m i t Parallelen. Das % v o n l i t . -bime, -bite i m O p t a t i v ist i n der Enklise aus i g e k ü r z t ; s. E r g . H . zu K Z 14, 33 , m i t Liter. I n diesem B u c h ist auch ü b e r das V e r h ä l t n i s zu l i t . bui 'sei', P I . buite i n L i n k menes (Wilnagebiet) sowie zu ai. bhuyät, av. büyät, apers. biyä ge handelt. S. auch s. v . büti. biürti s. s. v . biaurüs. bizä, bizė 'Haarflechte, Z o p f , lett. bize, -a aus nd. bise 'die ü b e r dem K o p f zusammengeflochtene Haar flechte der Frauenzimmer' (Sehwers Lehnw. 143, Spr. U n t . 12. 254). A l minauskis 32 legt dem l i t . W o r t m n d . bise 'Einfassung, V o r s t o ß , Rock saum' zugrunde (?). bizdzius s. s. v . bezdeti. byzinti biz-biz sagen, wenn das R i n d vieh biest, zu laufen a n f ä n g t ' (Su bačius, Kupiškis). B ū g a R F V 65, 302. 311 f ü h r t noch byzinti šunį 'den H u n d necken, i h n reizen' sowie biznöti 'rennen, laufen' an. V g l . lett. bizindt 'biesen, umherlaufen, zum Biesen, Laufen bringen', bizuöt, bizät, bizėt 'biesen, u m h e r s c h w ä r m e n , laufen', l i t . bizöti, bizüoti. Die lett. W ö r t e r stammen aus nd. bisen ' h i n u n d herlaufen, v o n K ü h e n auf der Weide, wenn sie von Bremsen u n d Fliegen stark gestochen werden' (Sehwers Lehnw. 143, Spr. U n t . 13). Die l i t . A u s d r ü c k e k ö n n e n z. T . onomat. u n d u n a b h ä n g i g v o m Dtsch. gebildet sein; v g l . russ. byz 'Vieh bremse', byzovatb 'biesen', poln. bzik 'Viehbremse' usw. (Berneker W b . 1, 111 ff.). Ü b e r l i t . bizdinėti ' m i t vor gestrecktem H i n t e r n herumgehen' usw. s. s. v . bezdeti. bizūnas, bisūnas, bezūnas '(lederne) Peitsche, K n u t e ' aus wruss., poln. bizun (Brückner F W 72). blabeti s. s. v . balbėti. blagaslövyti 'segnen' aus russ. blagoslavitb bzw. poln. blogoslawic; da neben bagaslövyti, -inti, i n Tverečius bagaslävic, aus wruss. bahaslavic (Otrębski NTwer. 3, 8, Verf. I F 53, 126). blagnas 'ungeeignet, schlecht, böse' (Bretkun), didžiu blagnijimu 'horrib i l i levitate', blagniskai 'ungeeignet' (Marg. theol.), blägnytis ' e r n ü c h t e r t werden, sich aufheitern', das zu dieser Bed. von den v o m Sprach5
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blaikštytis—bldižyti
gefühl m i ß d e u t e t e n synon. Kompo siten išsiblagnyti, prasiblägnyti, nusiblägnyti, eigtl. 'aus dem Ungeeignet sein, aus dem schlechten Zustand herauskommen, v o m Katzenjammer e r n ü c h t e r t werden gelangt ist. Diese W ö r t e r sind urverw. m i t russ. blagoj 'starrköpfig, starrsinnig, h ä ß l i c h , blažb 'Tollheit, Eigensinn , dial. blažnoj ' d u m m , blažitb 'tollen, launisch sein , wruss. blahi 'schlecht, h ä ß l i c h , poln. blagi 'schlecht, nichts wert , (dial.), btahy 'geringfügig, eitel' (we gen des h aus dem Wruss.). L i t . blagnas v e r h ä l t sich zu russ. dial. blaznoj (aus *bläginö-), blagoj etc. wie l i t . släbnas 'schwach', släbti (slambü) 'schwach werden' (s. d.) zu abg. slabh, lett. släbs, släbans etc. M i t släbnas harmoniert i m Vokalis mus der Wz.-Silbe ahd. slaf, ndd. slap. Russ. blagoj etc. haben daher nichts gemeinsam m i t abg. blagt 'gut', poln. blogi 'glückselig, behag lich usw., wozu sie von H ä v e r s T a b u 133, Vasmer W b . 1,90 gestellt werden. S. ü b e r alles dieses Verf. ZslPh. 21, 150ff. Dagegen l i t . blögas 'schlecht, gering, mager', lett. blägs 'schwach (durch Krankheiten), schlecht, böse, zänkisch' stammen aus dem Wruss. (s. Liter, bei Verf. a.a.O.). L i t . blöznas ' S c h w ä t z e r , L ä s t e r e r , S p ö t t e r ' ist entlehnt aus wruss. blazen 'minder j ä h r i g , d u m m , S p a ß m a c h e r ' oder aus poln. blazen ' N a r r , S p a ß m a c h e r ' (Skardžius L w . 43). blaikštytis 'sich a u f k l ä r e n , leuchten, von Hegenwolken gereinigt werden, ernüchtern' vgl. Būga ArchPhilK 1, 62ff., K S 226ff., der zum Vergleich heranzieht l i t . blykšti 'weiß, bleich werden', blyškus 'bleich, verblichen , blikstelėti, bliksterėti u n d blykstelėti 'plötzlich aufleuchten, blitzen', bliktelėti dass., bligzti (blįzgu) 'zu flimmern beginnen', blizgai ' F l i t t e r (werk)', blizgėti 'flimmern, füttern, blitzen', bliskėti, blyskėti 'glänzen, funkeln', bliėgzti, blieksti 'aufleuchten, blitzen, stark brennen', blikciöti, bliksėti 'funkeln, leuchten', blaizganas, blaizgas ' d ü n n e s , undichtes Gewebe, ab getragenes, verschlissenes K l e i d ' , blaizgüoti 'funkeln (vom bösen B l i c k ) ' , lett. bližgėt 'flimmern', blizėt 'blinken', blaiskums 'Flecken', ksl. blėsk^, oblėsk'b 'Glanz', russ. blesk, poln. blask, oblask dass. etc., abg. blbštati 'glänzen', russ. blestetb, bli5
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statb usw. (Berneker W b . 1, 60ff. 63ff., T r a u t m a n n W b . 34), ahd. blihhan 'bleich werden', ae. blikan dass., aisl. blikja 'erscheinen, glän zen, leuchten', blik 'Glanz' usw. (s. auch Verf. ZslPh. 20, 281). B ū g a Aist. st. 100 e r w ä h n t noch blizganä 'Schinn auf der H a u t , Schneeflocke' (s. auch Balčikonis s. v . ) . Daneben k o m m t m i t anderem Vokalismus vor blüzgana (s. d.). Ü b e r die Vari anten m i t p wie pleizgės, pleiskės ' m ä n n l i c h e r , unfruchtbarer H a n f , Szyrwid D i c t . otręby w glowie, pleyskanos 'Schuppen, Grind auf dem K o p f s. s. v . Ü b e r das Nebenein ander v o n blizgėti u n d bliskėti s. a u ß e r B ū g a K S 192 Persson B t r . 339 , der 349. 880. 902. 950 die i n Bede stehende Wortfamilie be handelt. blaivas ' n ü c h t e r n , enthaltsam, m ä ß i g (im G e n u ß v o n geistigen Geträn ken)', aus *blaid- vas, cf. abg. blėdb 'bleich, b l a ß ' , russ. blednyj, dial. bledoj, poln. blady, skr. blijed etc., ahd. pleizza ' l i v o r ' , ae. bldt (vgl. Solmsen K Z 38, 441 ff., Verf. Arch P h i l K 7, 36, O t r ę b s k i LPosn. 1, 122ff., S k a r d ž i u s Ž D 376. 377. 492). Auch blaisvas 'weißlich, weiß ge worden, n ü c h t e r n ' aus *blaid-svas k o m m t v o r ; v g l . balsvas neben baltas (s. d.). blaTzgas, blaizganas, blaizgüoti s. s. v. blaikštytis. blaižyti (bldižau) 'abstreifen, ab schaben, e n t h ü l s e n ' , bliezti 'gewalt sam werfen' (Bez. Šiauliai), lett. bliėzt, bliėzu 'schlagen, hauen, schleu dern, schleppen, schwerfällig gehen', blaizit 'zusammendrücken, quet schen, schmettern, schlagen, strei chen, reiben', blizas 'Trümmer', bliznis 'gebrochene, ü b e r e i n a n d e r liegende B ä u m e i m Walde'. Otrębski vergleicht i n LPosn. 1, 123 noch l i t . blyzė ' B i ß am Gewebe', russ. blizna 'Fadenbruch i m Gewebe', poln. čech. blizna 'Narbe' usw. (Berneker W b . 1, 61, Vasmer W b . 1, 92ff.). Fraglich ist Zushg. m i t lat. f liger e 'schlagen'. Noch weitere sehr unsichere Kombinationen bei Petersson V g l . sl. W o r t s t . 34, E t . M i . 34. Ü b e r das v o n i h m herangezogene lett. beizet s. s. v . belsti. L e t t . blivėt 'dicht zusammenpacken' ist, wie er nicht erkannt hat, aus m n d . vlien 'fleihen, Sachen besonders schicht1
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blokas—blandüs weise i n Ordnung bringen' entlehnt (vgl. Sehwers Lehnw. 144, Spr. U n t . bläkas 'gleich', bläkanas ' g l e i c h m ä ß i g , nicht wogend, nicht bewegt', blakä 'zusammen, benachbart', pablaku(s) 'benachbart' (žem.),vgl.lett. blakufs), blokam, blakiem -is, -um, pablakäm, -us, -um, blakä 'nebeneinander, ne benan, zur Seite, gleichzeitig', A d j . blaks 'eben', als Subst. 'Meer bei Windstille, offenes Meer, aequor', vienä blakä etc. 'dicht nebenein ander' (s. besonders F i l . M a t . 32. 79), blaka 'Fehler i m Gewebe, wenn statt eines Einschlagfadens deren zwei nebeneinander zu liegen kommen'. Nach B ū g a L K Ž C X ist die Quelle dieser ž e m . u n d lett. A u s d r ü c k e das Kurische (s. auch Verf. F B R 11,53). Zu dieser Familie gehören weiter mehrere W ö r t e r , deren Grdbd. 'flach, p l a t t ( g e d r ü c k t ) ' ist; v g l . l i t . bläke, bläkute, l e t t . blakts 'Wanze', klruss. blošcyca dass. Dieses l e t t . W o r t sowie l i t . bläkute sind U m gestaltungen nach Analogie v o n lett. ute, l i t . ute, utė(le), utis 'Laus' (s. O t r ę b s k i LPosn. 1, 124 sowie zuletzt Senn Festschr. Debrunner 422 ff.; i h m sind Otrębskis Ausein andersetzungen entgangen, u n d er geht v o n einer Gdf. *blakä aus, die er, nicht sehr wahrscheinlich, für E n t lehnung aus russ. blocha ' F l o h ' h ä l t ) . Weiter sind zu e r w ä h n e n l i t . blökis 'flacher Kuchen, Fladen, Strohmatte', bläkis, blakikis 'Bressem' (Bezzenberger L F 100), lett. blekte 'ein Meer fisch', blektėt 'sich zu einem K l u m p e n zusammenballen (von der Wolle, von Flachs u . a.)', dagegen l e t t . blekte 'Binsen(flechte)' stammt aus mnd. vlechte (Sehwers Spr. U n t . 14), bläkis 'Schicht, flacher Haufen'. Aus dem Dtsch. sind evtl. zu vergleichen westf. het blakke feld, d t . Blachfeld, falls diese nicht dissimilatorisch aus Flachfeld hervorgegangen sind (Ed. Schröder G G N 1908, 15ff.). Neben den m i t bl- anlautenden Formen g i b t es noch solche m i t pl- i m Wortbeginn; v g l . l i t . pläkanas, plokščias 'flach', pläkis-, -ė 'Bressem, Bleier', lett. plaks, plakans 'flach', pläcenis 'flacher Kuchen', plaka Kuhfladen', plafyis dass. u n d 'Bres sem, Bleier', plakts, čech. ploštice Wanze', russ. ploskij, poln. plaski 'flach', griech. jrAd£ ' F l ä c h e , Platte,
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Tafel', πλωκονς m i t u n d ohne άρτος 'flaches, längliches Kuchenbrot' (dar aus lat. placenta), πέλωγος 'aequor', ahd. f Iah, m n d . vlak 'flach', aisl. floki, ae. floc 'Flunder' usw. (s. s. v . plokščias, pläkanas, pläkis). Auch die Bezeichnungen der Wimper, des Augenlids erscheinen i m B a l t i schen i n zweierlei Gestalt: a) l i t . blakstiena (s), lett. blakstinš, b) l e t t . plakts, plokšte, plakstinš, plakstiens. S. zu allem Endzelin K Z 52, 113ff., Verf. K Z 70, 139. blakstiena (s) s. s. v . blokas. blandüs 'unrein, t r ü b , d ü s t e r , dunkel' (s. auch Arumaa Ärsbok 1948/49, 86), blandas, blandä ' E i n g e r ü h r t e s aus Mehl, Essenszutat' u n d 'Schläfrig keit, Verfinsterung, Dämmerung, t r ü b e s Wetter', blondyti(s) 'umher schweifen, sich verfinstern, s e i t w ä r t s blicken, die Augen niederschlagen, v e r s c h ä m t sein', daneben durch M i ß d e u t u n g der separativen K o m posita išsi-, prasiblandyti auch 'er wachen, heiter, hell, klar werden', blęstis, Mastis, blįsti ' t r ü b e , dunkel werden', pryblindė, prieblanda ' A b e n d d ä m m e r u n g ' , sublindo 'wurde finster, Abend' (Kaltanėnai im Vilnagebiet), daneben blęsti, blasti auch 'Essen m i t Mehl anmachen', lett. bluods 'die Augen niederschla gend', bluodities 'sich umhertreiben, keinen offenen B l i c k wegen schlech ten Gewissens haben, sich s c h ä m e n ' , dazu die Kuronismen blanda 'Tage dieb, Herumtreiber, blöder Mensch, jemand, dem das böse Gewissen keinen offenen B l i c k gestattet', blanduons, blanduona 'Vagabund, L a n d streicher, Herumtreiber', bleust, blenzt ( P r ä s . blenzu, P r ä t . blendu u n d analogisch blenzu, zur E r k l ä r u n g s. ZslPh. 22, 386) 'schwach sehen, k a u m wahrnehmen, glotzen, gaffen, s p ä h e n , Unsinn reden', i m letzteren Sinne auch echtlett. ( m i t tautosyll. ie aus en) bliezt (Präs. bliezu, P r ä t . bliėzu), blenzis 'Faulpelz, nicht gut Sehender, Kurzsichtiger, Gluper', i n der 2. Bed. auch blenze u n d blenza, daneben m i t phonetischem Einschub v o n d noch lett. blenäze ' H e r u m treiber', blendza 'Taugenichts', blen(d)zet 'sich herumtreiben'; cf. abg. blądh 'Hurerei', bladiti 'irren, huren', russ. blud 'Unzucht', bluditb 'irren, schweifen', poln. bląd ' I r r t u m ' , btądzic 'sich verirren, irre werden',
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blankūs—blėka
abg. blėsti (blędą) 'irren, Hurerei treiben', blędb ' G e s c h w ä t z , Possen', russ. bljadb ' H u r e ' , bljadovatb ' U n zucht treiben', poln. dial. blędziec, skr. blesti 'dummes Zeug reden' (alt), blenuti 'starren, staunen, nachlassen (vom G e d ä c h t n i s ) , v e r w i r r t werden' etc. (Berneker W b . 1, 60. 62), got. blinds„ b l i n d " , blandan*"to blend, m i x , vermischen', aisl. blunda 'die Augen schließen, schlummern, dösen', blundr 'Schläfchen, Schlummer', norw., schwed. dial. blundra, schwed. blunda, d ä n . blunde ' m i t den Augen zwin kern, die Augen schließen', me. blonderen (aus norw., schwed. dial. blundr a etc.) 'sich verwirren, b l i n d oder t ö r i c h t handeln', ne. Münder 'Versehen, Fehler', als Verb 'sich gröblich irren' usw. (Lidėn Studien 76ff. 97ff., Verf. E r g . H . zu K Z 14, 57ff., ZslPh 22, 386ff.). Russ. bluga 'nicht ans Haus g e w ö h n t e u n d immer herumirrende K u h oder Schaf ge h ö r t nicht zu l i t . blingys (blingis) 'Blinder, Nichtsnutziger, Verwahr loster' (Bezzenberger L F 57. 100), blinginti 'leuchten, glänzen' (Bretkun l t . Bezzenberger B t r . 276); vielmehr stammen diese W ö r t e r aus ostpr. blinger 'Blinder' (Alminauskis 33), hierzu auch die p r e u ß . Fischn. blingis (Voc. 577) 'Bleier', blingo (Voc. 580) 'Leucaspius delineatus' (S. s. v . blinkseti). Russ. bluga ist Neubildung zu dem daneben vor kommenden blužava, da dem russ. ž nicht anzusehen ist, ob es aus *di oder *gi entstanden ist (s. Verf. ZslPh. a.a.O.). Daher unrichtig B ū g a R F V 70, 101 u n d Vasmer W b . 1, 94. Nach B ū g a A i s t . st. 110. 126 sind m i t blandüs usw. auch verw. l i t . blendis, blinde (blinde), Münde (blundė) 'Saalweide' (s. s. v . blendis). blankūs etc. s. s. v . blinkseti. Mastis s. s. v . blandüs. blaškai, blaškyti s. s. v . blokšti. blaudyti 'umherirren, m i t den Augen zwinkern, sie halb schließen' (vgl. zur 1. Bed. auch M . Pietkiewicz 118 Maudančius — poln. blędne), blaudžioti 'umherirren, umherschleichen, sich herumtreiben', apsibldudžioti 'sich t r ü b e n , schläfrig sein', bldustis, blaüstis (Präs. 3. Pers. blausiasi) 'sich bewölken, sich verfinstern, schläfrig werden', Mūsa 'Schlaf m ü t z e ' , blüsti (blustü, blusaü) = blaüstis-, blūsinėti 'ohne Ziel, hierhin
und dorthin schleichen', blüsteleti, -terėti 'einen Augenblick schlum mern, die Augen schließen', blusüoti 'unruhig schlafen, beim Schlafen f o r t w ä h r e n d aufwachen, bei der Arbeit herumlungern, herumirren, phantasieren, sich b e w ö l k e n ' und nach Analogie des separativen K o m p . išsiblūsuoti auch 'sich aufheitern', Mušti (Muštu, blusaü) 'schläfrig wer den' (Gaurė, Bez. T a u r a g ė ) , bluostas, blüosnis 'Augenzwinkern, kurzer Schlaf, Augenblick', s. ü b e r alles E r g . H . zu K Z 14, 57 ff. (wo auch ü b e r das V e r h ä l t n i s zu blandüs, blandyti usw. gehandelt ist), v g l . ferner B ū g a L M 4,436, unrichtig Specht I F 42, 281 ff. blauzda 'Unterschenkel, Wade, flei schiger Teil zwischen Ferse und Kniekehle', blauzdäkaulis, blauzdi kaulis 'Schienbein' (2. T l . l i t . kau las 'Knochen', zur Gestalt des Anfangsgliedes s. S k a r d ž i u s ŽD 422ff.), blauzdinės auklės ' F u ß l a p p e n an der Wade' (Skardžius a.a.O. 249), blaüzdlauza 'halbgefrorener Weg, auf dem die Pferde einbrechen u n d Ge fahr laufen, sich die Beine zu brechen' (2. T l . laužti 'brechen', S k a r d ž i u s a.a.O. 424. 431. 434. 439), verw. entweder m i t blüzgana 'Schinn auf der H a u t ' usw. (s. d.) oder m i t griech. cpXvdäv 'matschig sein', yXvdaQÖg 'matschig, weich u n d feucht', ExcpXvvddveiv 'hervorquellen, hervor brechen' (von Abszessen), aisl. blotna 'weich werden, nachgeben, M u t ver lieren', blaudr 'weich, zart, furcht sam', bleyta 'weiche Masse, Schlamm, S u m p f , als Verb 'weich machen', m n d . Möt, m h d . blöz ' b l o ß , nackt, arm' usw.; cf. zur Bed. abg. golėnb 'Schenkel', russ. golenb 'Schienbein, Unterschenkel' usw.: abg. etc. goh 'nackt, b l o ß ' . blaüzgas s. s. v . blüzgana. blazgätyti s. s. v. blevezgoti. blebeti etc. s. s. v . balbėti. bledis 'Schaden, Nachteil, Verlust', aus wruss. *bljadb, v g l . aruss. bljadb 'Betrug, B e t r ü g e r ' , woher auch lett. bledis ' B e t r ü g e r , Spitzbube, Schalk, Gauner, Taugenichts' (s. Sreznevskij 1, 123, S k a r d ž i u s L w . 42). blėka, blėka ,,Blech" stammt wegen des ė aus wruss. bljacha, poln. blacha (Skardžius L w . 42, O t r ę b s k i TNwer. 3, 10), dagegen blėkė (mit e) direkt aus ostpr. bläk 'Blech' (Alminauskis
blėkai —bliduti 9
32), lett. blelpis 'Blech aus m n d . bleck (Sehwers Lehnw. 143, S p r . U n t . 14). blekai 'Rindskaldaunen, Fleck v o n Tiereingeweiden', umgebildet aus plekai aus poln. įlaki ( B r ü c k n e r F W 59. 119, S k a r d ž i u s L w . 42). blendis 'Saal weide , auch blinde' (blinde), blūndė (blundė), nach B ū g a Aist. st. 110. 126 zur Sippe v o n bl\sta 'es w i r d Abend (s. s. v . olan dus). Die urspr. Bed. w ä r e etwa 'die Blendende ; cf. lett. bllgzne, -a, bliksne, blizma, blizna 'Lorbeerweide, Palmweide , das zu lett. bližgėt, l i t . blizgėti 'flimmern, schimmern , bzw. zu blizėt 'blinken , blaiskums 'Flecken, (s. s. v . blaikstytis) g e h ö r t . blenkti s. s. v . blinksėti. blerbeti s. s. v . balbėti. blesti s. s. v . blandüs. blevyzgoti ' u n a n s t ä n d i g e Beden füh ren , blevyzga 'der unanständige Beden f ü h r t , auch A b s t r a k t u m ' u n s c h ö n e , u n z ü c h t i g e Bede . O t r ę b ski Z W 255ff. vergleicht poln. blaz~ gonic, blewiazgac 'sprechen, was der Speichel bringt, d u m m u n d un züchtig reden , blazgon 'der d u m m , u n a n s t ä n d i g , u n z ü c h t i g redet , v g l . auch l i t . blazgätyti ' u n s c h ö n reden, fluchen . Nach Otrębski soll blazgon eine K o n t a m i n a t i o n aus bluzgac ' s c h m ä h e n , l ä s t e r n , schwatzen u n d blazen ' N a r r , Possenreißer sein. Die l i t . W ö r t e r gehören wohl weiter zu bliauti 'blöken, meckern, p l ä r r e n , flennen, heulen , lett. blaut dass. (s. d.), l i t . bliaükti 'weinen, flennen (s. d.). blezdinga, -e 'Hausschwalbe , l e t t . bezdeliga, bezdelinga dass., w o h l dissim. aus *blezdeliga. Gelegentliches blegzdinga bei B r e t k u n ist K o n t a m i nation v o n blezdinga, -ė m i t kregždė, -inga, kregždingala (s.d.); cf. Verf. St. Balt. 6, 107, Balticosl. 2, 34; 3,39, I F 50, 164ff., ZslPh. 11, 47ff.; 22, 120ff. bliaügzti s. s. v . bliaükti. bliaükti 'laufen, allmählich fließen, träufeln, weinen, flennen, schreck lich brennen, blitzen, u n a n s t ä n d i g e Beden führen , i m letzteren Sinne auch bliaügzti-, bliaügztis 'sich zu sammenziehen (von einem K l e i d ) , z u s a m m e n g e d r ü c k t , p l a t t werden, Falten bilden , bliduka 'wer un züchtige Beden führt, schwatzt, Unsinn redet . Nach Machek Studie 5
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F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
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17 verw. m i t klruss. bljuznuty ' i m Strahl h e r v o r s c h i e ß e n , serb. bljüzgati ' m i t Geräusch s t r ö m e n , dummes Zeug schwatzen , slov. bljüzgati ' i m K o t waten, p l ä t s c h e r n , bljüzga 'flüssiger K o t , poln. bluzg ' P l ä t schern , bluzgac, bluz(g)nqc 'plät schern, klatschen, schwatzen, s c h m ä hen, lästern , bluznic 'lästern, s c h m ä h e n , gotteslästerlich reden etc. (s. Berneker W b . 1, 65). V g l . noch blüzgeti 'klopfen, l ä r m e n , rau schen, poltern , blüzginti, blüzginti ' s t o ß e n , s c h ü t t e l n , ein G e r ä u s c h hervorrufen, L ä r m machen, krachen , bliauzgöti, bliaüzyti 'nichtiges Zeug reden, schwatzen, Unsinn reden (Otrebski LPosn. 1, 124; v g l . noch s. v . blevyzgoti), lett. blauzget 'sum men, knattern, poltern, schallen, schwatzen, plappern , blaüzgis ' S c h w ä t z e r , Plappertasche , blauza ' L ä r m , Gepolter , blüzget ' p l ä t s c h e r n , blügzinat ' m i t H i l f e eines Gegen standes das Wasser plätschern machen , blüzet, blüzgdt 'schlampen, v o n einem Pferd, das i n der K r i p p e Mehl sucht u n d das Wasser v o n einem Ende zum anderen s t ö ß t , blüzga 'eine schlampende Kuh, schlampendes Pferd, durchnäßtes Weib, Säufer , blauka 'Schreihals, unruhiges K i n d , blauksis ' S c h w ä t zer, Knall , blaükset, blaükstet, blauksfyet 'poltern, l ä r m e n , klatschen den L a u t hervorbringen etc. (s. auch s. v . bliduti). bliäuti 'blöken, meckern, p l ä r r e n , flennen, heulen , lett. blaut ' b l ö k e n , schreien , l i t . bliüvä ' G e b r ü l l , bliüvis 'einmaliges A u f brüllen , bliüvauti ' b r ü l l e n (besonders v o m Ochsen) , bliüti (bli%vü), bliuvaü 'zu brüllen anfangen , lett. b läva 'Schreihals, Schreier , blävät 'schwatzen , ksl. bhvati (bljujq) 'speien , russ. blevatb, poln. blwac, bluc (bluje) etc., griech. (pheiv 'quellen, sprudeln, überfließen, schwatzen, plappern , yXvsiv ' ü b e r quellen, ü b e r s p r u d e l n , schwatzen , (pAvägelv 'schwatzen, Possen treiben , cpXväl; 'Possenreißer , dnocphoeiv — ä7i£Qsvy£G$ai Hesych, @Äevg, OXeoyq, Beiname des Dionysus (Chios u . Ephesus) etc. (weiteres bei Verf. N o m . ag. 1, 19 ff.), lat. fluere 'flie ß e n , s t r ö m e n , fluctus ' F l u t , S t r ö mung , flümen, fluvius ' F l u ß , confluges (PI.) 'zusammenströmende Wassermassen ( L i v . A n d r . fr. 18 5
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bliauzgoti—blodeti
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B ) . V g l . Solmsen Studien 129 A n m . , Persson B t r . 54ff. 57ff. 801. 879, Holthausen K Z 69, 170. Hierher auch noch l i t . dangäblius, dangabliovys == kas į dangų bliauna 'wer zum H i m m e l b l ö k t , d. h . schwatzt (Arumaa Ärsbok 1948/49, 93), ferner poln. bluszcz, aruss. bljuščb, klruss. bljušc 'Efeu' (dagegen russ. pljušc 'Efeu', skr. pljüst etc. zu abg. plbvati etc. 'speien', s. s. v . spiduti, Verf. K Z 70, 140). S. noch s. v . Miaukti. Wenig wahrscheinlich Bugge P B B 21, 421 ff., der m h d . brüelen ' b r ü l l e n ' aus Müelen (Gdf. *blöujari) mit bliauti etc. vergleicht. bliauzgöti, bliaüzyti s. s. v . Miaukti. bliegzti, bliėksti s. s. v . blaikštyti(s). bliežti s. s. v . bldižyti. blykšti etc. s. s. v . blaikštytis. blynas 'Kuchen, Krapfen, Pfann kuchen, Plinse' aus wruss. Min (Schulze K Z 52, 249 = K l . Sehr. 625ff., B r ü c k n e r F W 72, S k a r d ž i u s L w . 42, Verf. R E I 1, 419, A n m . 1). blinde (blinde) s. s. v . Mendts. blingys etc. s. s. v. blandüs. blinkseti, blinkeioti 'werfen, schleu dern, hin- u n d herschwenken, fuch teln, schimmern, glänzen, leuchten', blinksöti 'hingeworfen sein, ausge streckt daliegen', blinktelėti, -terėti 'plötzlich hinwerfen, aufleuchten, einen raschen B l i c k werfen', blinksterti 'aufleuchten, glänzen, erglän zen', I n t e r j . blinkst, blinkt usw., blenkti 'werfen, spritzen, schlagen, peitschen', blankti ' b l a ß , bleich wer den, verblassen, Farbe verlieren', blankus 'bleich, b l a ß , m a t t ' , lett. blankstit 'undeutlich sehen', blenkt 'gaffen, m i t M ü h e wahrnehmen, er blicken', blikšis, Mikslpis 'Schall, L ä r m ' , blikšfįpjėt, blikstėt 'knallen, krachen, schallen, poltern' usw. (zu den verschiedenen Bed. cf. l i t . švaistyti 'leuchten, werfen, s c h ü t t e l n , a u s s c h ü t t e n ' , griech. alökoc 'schnell, beweglich, schillernd, b u n t ' , aloXXeiv 'schnell hin- u n d herbewegen, Farbe wechseln (Med.), b u n t machen', s. s. v . velti 'walken', vilnis 'Welle', Verf. Gnomon 22, 239, F r i s k W b . 42). Aus dem Germ. v g l . m i t den hier be handelten W ö r t e r n mhd., n h d . blin ken, m h d . Minzen (aus *blinkatjan), nhd. blinzeln, norw. dial. Meng j a 'scheel sehen, schielen', schwed. blänga 'drohende Blicke werfen, glotzen', ahd. Manch, m h d . blank 9
'blinkend, g l ä n z e n d , w e i ß ' usw. (WP. 2, 215, F a l k - T o r p 1, 82ff.). bl|sti s. s. v . blandūs. bliüdas 'Schüssel, Schale, Becken', aus wruss. bljudo, das seinerseits aus got. biups 'Tisch' stammt (Büga ZslPh. 1, 39, S k a r d ž i u s L w . 43, Stender-Petersen 284. 402ff.). bliukšti, Minkšti ' d ü n n , weich wer den, schlapp h e r u n t e r h ä n g e n , sich zusammenziehen'. M a n vergleicht aisl. Eigenn. Bljugr, norw. bljug, schwed. Myg ' b l ö d e , verzagt', ahd. A d v . blügo, m h d . Müc, bliue, bliuger 'zaghaft, s c h ü c h t e r n , verlegen, un-. entschlossen', ahd. blügisön, blüchisön 'zweifeln, schwanken', ae. blyegan (aus *blugjan) ' i n Schrecken setzen', äblycgan 'erbleichen, erschrecken' (Fick I I I 287 ff.). Doch spricht gegen diese E r k l ä r u n g die Flexion der Verben: P r ä s . bliųškū (bliunskü), P r ä t e r . MiuSkaü, bzw. P r ä s . Minkštu, P r ä t e r . bliüskau. Daher gehören sie eher zur Sippe v o n blüzgana (s. d.), bzw. zu der v o n blauzda, griech. φλυδων 'matschig sein', φλυδωρός 'matschig, weich u n d feucht' (s. s. v . blauzda). Die Parallelformen pliukšti, pliüksti 'zusammenklappen, flach, p l a t t wer den, welkend zusammenschrumpfen, d ü n n e r , mager werden, einfallen, ab nehmen', P r ä s . pliušku (dial. pliukštū), P r ä t e r . pliuškaū, bzw. P r ä s . pliükstu, P r ä t e r . pliuškaū sind m i t lett. pluzganas, plauskas 'Schinnen, Schelfer' oder w o h l eher m i t lett. pluskas ' L u m p e n , Fetzen' zu ver gleichen. bliüze 'Bluse' aus dtsch. Bluse ( A l minauskis 33), bliüze, Miuzkä, bliüzke dass. aus poln. Muza bzw. bluzka. bliüznyti etc. s. s. v . blüznyti. blizganä etc. s. s. v . blaikštytis. blyže s. s. v . bldižyti. blodėti 1. 'schwatzen, Unsinn reden, ausgelassen, ü b e r m ü t i g sein'; 2. 'ver nichten, niedertreten, a b ä s e n , ab weiden, abfressen (z. B . v o n Schwei nen, die den Boggen abfressen)', cf. lett. blädet ' U n s i n n reden, faseln', bläst (-žu, -du) 'schwatzen', bldzt dass. (-žu, -zu), zu e r k l ä r e n nach ZslPh. 22, 386ff., v g l . ü b e r analoge F ä l l e s. v . belsti; zur idg. Wz. bhelfe ) - 'anschwellen, auf blasen', ü b e r welche Persson B t r . 802. 879. 930 gehandelt hat, cf. griech. φλέδων ' G e s c h w ä t z , Aufschneider, u n n ü t z e r S c h w ä t z e r ' (φλέδων φλυωρίω, κωι ο 4
blögas—blusa άλωζών, ενή&ης Hesych, φληδώντω' ληρονντω, φλήνωφος' φλύωρος, λήρος, μωρολόγος, φλήνωφοί' μωρολόγοι, φληνωφώντω' φλνωροϋντω Hesych, air. indlaidi 'prahlt, r ü h m t sich', m i r . indladud 'Prahlen' (Gdf. *ind- bhlöd-; s. Pokorny K Z 46, 152). Aus der Gdbd. des Anschwellens, Sich-Aufb l ä h e n s hat sich sowohl der Sinn des Schwatzens, der Ruhmredigkeit als auch der Ausgelassenheit, des A b fressens, Vernichtens entwickelt; v g l . zur 2. Bed. auch lat. follis, got. baigs 'Schlauch', aisl. oe/gr'Balg, Schlauch', ae. bel(i)j, byl(i)g, ahd. as. balg 'Schlauch' (s. auch s. v . balnas, balžienas), ne. bellows 'Blasebalg', belly 'Bauch', als V e r b u m '(sich) bauchen, anschwellen'. Solmsen U n ters. 275ff. verweist auf Aristoph. I 561, fr. 694K = Pollux 10, 187, wo griech. μολγοί ' S c h l ä u c h e , S ä c k e ' v o n den u n e r s ä t t l i c h e n Athenern ge braucht w i r d ; v g l . auch dtsch. Fr eß sack. blögas s. s. v . blagnas. blokšti (blaškiū, bloškiaū) 'zur Seite hin- u n d herschleudern', Intens. blaškyti; blaškai ' v o n der H a n d aus den Garben ausgeklopfte Roggen oder W e i z e n k ö r n e r ' , cf. lat. flagrum, flagellum 'Peitsche', aisl. blaka ' h i n und herschlagen, einen Schlag geben, m i t den F l ü g e l n schlagen, flattern, wogen' (s. T r a u t m a n n B B 30, 328, Endzelin ZslPh. 16, 111). bloms 'Pflaume, Zwetsche' (Bezzenberger L F 205), aus dtsch. dial. pflom(e) (s. Endzelin F B R 13, 98. 163). L e t t . gluöme, -a, glume, -is sind aus bluöme, blüme 'Pflaume' unter Dissim. v o n b—m zu g—m hervor gegangen (s. zu solchen Dissim. noch Verf. I F 53, 127; 55, 81, sowie lett. gulbe, gu\ba aus bulbe, bülva; v g l . s. v . bulbe). bloznas s. s. v . blagnas. Mudas ' I r r t u m , Verirrung, Fehler, T ä u s c h u n g , Heidentum, Spötter, loser Mensch' aus wruss. blud 'Ver irrung, böser Geist', blüdyti (auch blüdeti) 'irren, fehlen', aus wruss. bluditb; blüdnas ' i r r i g , v e r i r r t ' aus wruss. bludny (Skardžius L w . 44). blukti (blunkü, blukaü) 'die Farbe ver lieren, verblassen', blukūs 'ver blichen, v e r b l a ß t , schnell verblei chend, grau', wohl zu russ. bleknutb Verbleichen, verschießen, ver welken', bleklyj 'fahl, m a t t , welk',
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poln. blaknąc 'verschießen, verblei chen' (für *bleknąc durch Ablehnung an blady ' b l a ß ' ) ; s. Berneker W b . 1, 63, Vasmer W b . 1, 91. I c h leite die balt.-slav. W ö r t e r aus einer Gdf. *bldk- bzw. *b\k- her. D a m i t gewinnt man A n s c h l u ß an die Sippe v o n l i t . balti ' w e i ß , bleich werden, verblassen', v g l . besonders bdlkti (bdlkstu, bdikau) = balti, balkšvas, balkšvas, balkšvas 'bleich'. Unwahrscheinlich ü b e r blukti etc. T r a u t m a n n GGA 1911, 245 (s. W . P. I I 214), der ahd. bluhhenti 'flagrans, ardens', m h d . blichen 'bren nen, brennend leuchten' vergleicht. Neben blükti finden sich l i t . plūkti (plunku, plukaü), lett. plukt (plūku, pluku) ' v e r b r ü h e n , v e r b r ü h t werden, abfallen, abgehen, färben, bleichen'. Mindestens i n der letzten Bed. sind diese W ö r t e r verw. m i t der Sippe v o n l i t . pilkas 'grau', palkšvas 'fahl, bleich, b l a ß g e l b ' usw. (s. s. v . pilkas, palšas). Z u den Bed. ' v e r b r ü h e n , v e r b r ü h t werden, abfallen, abgehen' k a n n lett. plukt v o n Kompositen m i t S e p a r a t i v p r ä f i x e n nach A r t v o n lett. iz-, nūoplukt gekommen sein. I n diesen letzten h ä n g t es m i t lett. plaukas 'Flocken, Fasern, Abgang v o n Wolle oder Flachs, Schinn' = l i t . plaukas 'Haar' zusammen. L e t t . plūkt 'zupfen, rupfen, reißen, pflücken, schleißen', plucindt, ž e m . plūcinti (Būga L K Ž C V I . C X X X , Verf. F B R 11, 52) bedeuten i m Grunde 'die Federn a b r e i ß e n ' , haben also wie dtsch. federn 'die Federn verlieren' ebenfalls Separativbed.; v g l . die lett. K o m p . iz-, nūoplukt, nūoplucindt. Diese Verben sind verw. auch m i t l i t . plunksna 'Feder', lett. plüksnas 'Ausgezupftes, A b f a l l v o n Flachs u n d v o n Hede, feine Federn der Vögel', e v t l . auch m i t lett. pluskas 'Lumpen, Fetzen' ( B ū g a R F V 65, 319, s. noch Petersson H e t . 57ff., A r A r m S t . 107ff.). blünde (blunde) s. s. v . blendis. bluostas, blüosnis s. s. v . blaudyti. bluözgas, bluözgana s. s. v . blūzgana. blusa ' S c h l a f m ü t z e ' etc. s. s. v . blau dyti. blusä, lett. blusa ' F l o h ' , p r e u ß . Ortsn. Bluskaym (Gerullis Ortsn. 21), auch l i t . Bluskaimiai, cf. russ.-ksl. bhcha, grruss., klruss. blocha, skr. buha, aeech. blcha, j e t z t blecha, afghan. vraža ' F l o h ' (aus iran. *brusä).
blüzgana—bösas
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Daneben begegnen Formen, denen der Anlaut pl zugrunde liegt, wobei die L i q u i d a z. T . metathetisch ver schoben w i r d : ai. plüsi-, armen, lu (aus *plusos), griech. tpvXXa, alb. pVešt, lat. pülex, ahd. flöh, ae. flėah, poln. pchla (vom 16. u n d 17. J h . ab, bl noch i n den Ortsn. Belchowe, Bteszyn, s. B r ü c k n e r W b . 401, v g l . auch J . Schmidt K r i t i k 29 ff.). Bei dem poln. W o r t k a n n naive volksetymologische A n k n ü p f u n g an pchac ' s t o ß e n , d r ä n g e n , schieben, d r ü c k e n ' vorliegen (s. B r ü c k n e r a.a.O.). B e i anderen Umgestaltungen ist vielleicht m i t Tabu zu rechnen; v g l . besonders Meillet M S L 22, 142 ff., J . Bloch ebd. 239ff., Specht D e k l . 42. 235, K Z 66, 202, Verf. K Z 70, 140. V o n blusa stammen l i t . blusinės, bluslniai 'Masern', lett. blusenes 'Masern, Nesselausschlag', cf. blusl niai kaip blusų kandžiai raudoni 'rote Masern wie Flohbisse' ( J u š k e viö s. v . ) . blüzgana, -ena 'Schinn auf der H a u t ' , daneben Muözgas, bluözgana, blaüzgas dass., cf. lett. bläugzna dass., bluzganas 'schelferartige kleine Teil chen, Bohrmehl', l i t . blüzgä 'die sich ablösende H a u t , Spelze', blüzgas, blüzgas dass. (Büga L M 4, 435, I z v . 17, 1, 16, B F V 65, 320, K S 302, Verf. K Z 70,140ff.); daneben lett. plauskas, pluzganas 'Schinnen, Schelfer'; v g l . nsorb. bluzna, bluzna, osorb. bluzna 'Narbe', wruss. bluzna 'Webefehler' (Mucke 109. 142. 171, Berneker W b . 1, 61). S. auch s. v . blauzda 'Unter schenkel, Wade' sowie ü b e r Spiel art blizganä s. v . blaikštytis und Specht D e k l . 117. blüzgeti etc. s. s. v . bliaükti. blüzginti, blüzginti s. s. v . bliaükti. blužnis, blužnė ' M i l z ' (cf. Szyrwid D i c t . šledziona, slodzona, lien, spien, blužnė), p r e u ß . blusne (d. i . bluzne) ' M i l z ' (Voc. 127). Ü b e r das V e r h ä l t nis zu den Bezeichnungen dieses Organs i n den anderen idg. Sprachen z. T. sehr unwahrscheinliche K o m binationen bei Petersson I F 23, 158ff., H e t . 209ff., v g l . ai. pllhdn-, av. spdrdzan-, arm. phaycaln, griech. ojiXrjv, lat. lien, air. selg, mbret. felch, aisl. milti, ahd. milzi, aksl. slėzena usw. L e t t . liesa ist wohl aus Hielsd entstanden, wie aus l i t . lieleša, lieleša 'Bauchgrimmen, Leib schneiden, K o l i k , Milzstechen, Brust 1
fellentzündung' hervorgeht (vgl. B ü g a Aist. st. 127, K S 300 sowie s. s. v . lieleša). blūznyti, blužnyti, bliüznyti, bliužnyti ' l ä s t e r n , u n s c h ö n e Beden führen, aufbegehren, murren, schimpfen' aus poln. blužnie od. wruss. bljuznitb (Skardžius L w . 44). bo 'denn' s. s. v . ba. böba 'altes Weib, ä l t e r e verheiratete F r a u ' , lett. bäba, slav. baba dass., L a l l w o r t aus der Kindersprache; dagegen bobineius 'Vorhalle der Kirche' aus poln. babiniec (s. auch S k a r d ž i u s Ž D 334, O t r ę b s k i SlOcc. 18, 398). V o n böba sind abgel. bobšė 'altes Weiblein, A l t e ' , böbstagara 'böses altes Weib' (2. T l . zu iš-gara 'dem Verrecken nahes Wesen', Skar džius Ž D 431), boblauža ' W ü s t l i n g ' (2. T l . laužti 'brechen'), bobkalys 'der 4. M a n n einer F r a u ' (2. Element kalti 'schmieden, schlagen, h ä m mern , S k a r d ž i u s Ž D 437, Nessel mann W b . 175. 331), böbius 'alter Geck, verliebter N a r r ' , bobausis 'Morchel', eigtl. 'Altweiberrohr'. bočius 'Vater, A h n ' , i m Vilnagebiet oft auch bociä, bocis (s. Verf. B a l t i cosl. 2, 98ff.) aus wruss. bacja. bodüs, bodėtis s. s. v . bädas. boginti s. s. v . bėgti. bokštas, bokštą ' T u r m ' aus poln. baszta 'Bastei, Bastion, Warte, Wart t u r m ' . Aus dem L i t . e v t l . wruss., klruss. bokšto (Endzelin I z v . 17, 4, 111), s. S k a r d ž i u s L w . 37, Ž D 596. bökstavimas ' F l u c h t ' s. s. v . bėgti. boluoti = boluoti 'weiß sein, schim mern' s. s. v . bälti. bone, boniä 'aus Stroh geflochtener K ü b e l , eine geflochtene große Flasche, Ofen zum Teer- u n d Kalkbrennen, Kuppel, H e l m des K i r c h t u r m s , Grapen' aus poln. bania, russ. banja etc., ü b e r welches s. Berneker W . 1, 42ff., Vasmer W b . 1, 52, Slawski Wb.26fT. (mit Liter., s. besonders M u r k o WuS 5, l f f . ) ; v g l . auch B r ü c k n e r F W 73, S k a r d ž i u s L w . 45. bonkä 'Flasche, B ü c h s e ' aus poln. banko (Skardžius L w . 45). börma, borva 'Farbe' s. s. v . bdrvä. borsukas s. s. v . bars(i)ükas. bösas ' F a ß ' (preuß.-lit.) aus dtsch. Faß (Büga K S 9ff., Alminauskis 34); daneben existieren i n den W ö r t e r b ü c h e r n v o n B . (s. v . Faß), R . - M . , Nesselmann 340. 342, Kurschat auch blasas, Mosas, die aber i n der ge-
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bösti (s) — brangus sprochenen Sprache nicht belegt sind. Bei den Formen m i t bl hat dtsch. Flasche eingewirkt. btfsti(s) s. s. v . badas. bostras 'Bastard, Unehelicher ; v g l . auch Szyrwid D i c t . s. v . behart, baster, spurtus, nothus, betewis (Vater loser), bostras, aus poln. baster. botagas, botagas 'Peitsche, Geißel aus wruss. batoh (Skardžius L w . 45). bötais ' i n der Wendung man nė bötais 'ich dachte nicht i m geringsten daran, ich hatte ü b e r h a u p t nicht daran gedacht , zu boti 'achtgeben (vgl. B ū g a A r c h P h i l K 1, 41, Verf. I F 47, 347ff., sowie ü b e r die E n d u n g nicht richtig Torbiörnsson I F 49, 119ff.; es handelt sich trotz Tor biörnsson u m Instr. PL). bötas ' B o o t ; die geographische Be s c h r ä n k u n g auf das Preuß.-Lit. spricht für direkte Entlehnung aus dem Dtsch., nicht für eine solche über poln. bat (Alminauskis 34, zweifelnd S k a r d ž i u s L w . 45). böti 'achtgeben, R ü c k s i c h t nehmen, beachten , alt u n d noch heute ge legentlich vorkommend dböti; unter Angleichung an das Präfix da- daböti, dazu Komposita atböti, paboti, dadaböti, sudaböti, padaboti. L i t . (d)böti stammt aus poln., wruss. dbac (s. Verf. Postp. P r ä p . 232, ZslPh. 6, 96, I F 53, 130; 54, 282, E r g . H . zu K Z 14, 55ff., Lekov Slavia 13, 413ff., Skardžius L w . 45. 60. 62, unrichtig B ū g a R F V 65, 307, A r c h P h i l K 1, 40ff., Machek Rech. 66ff., Otrebski NTwer. 3, 15); davon zu trennen pasidaboti 'gefallen aus poln. podobac (sobie kogo), podobac sie, wozu n a c h t r ä g l i c h ein Simplex daböti (s) 'liebhaben neu geschaffen worden ist (s. Verf. Slavia 13, 27, E r g . - H . zu K Z 14, 56). Z u daböti 'achtgeben ist durch R ü c k b i l d u n g ein Subst. dabo i n der Redensart kä dabön (däbon) deti(s) 'auf etwas achten, einer Sache Beachtung schenken erwachsen. Dies W o r t hat nichts m i t daba ' N a t u r , A r t , Weise, Cha rakter , cf. slav. doba 'rechter Zeit punkt, rechte Zeit zu t u n (s. s. v . dabo). böyelna, -ė, auch bövilna, -ė, bavilna, -ė 'Baumwolle , entlehnt aus poln. bawetna ( B r ü c k n e r F W 71). K u r schat hat noch bumbule ' B a u m wollpflanze, Baumwolle aus ostpr. bömwole unter volksetym. A n 9
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lehnung an bumbulas ' K n o t e n , K l u n ker i m Garn (Alminauskis 38); a u ß e r d e m gibt es bümvule ' B a u m wolle aus ostpr. bömwole, bömwul u n d buomelė ' B a u m ö l aus bömölje ' B a u m ö l + et, öl] 'Öl . Ü b e r poln. bawetna, čech. bavlna aus dtsch. Baumwolle m i t Anlehnung an poln. welna, čech. vlna 'Wolle s. Verf. ZslPh. 8, 414, A A S F 51, 1, 66. I n l i t . bövilna, -ė ist weiter Angleichung an l i t . vilna 'Wolle vollzogen worden. Der l i t . puristische Ausdruck für Baumwolle ist medvilnė (cf. medžias ' B a u m ) . Schon Szyrwid D i c t . hat bawetna, wilna unt medžio augunti ('auf dem Baume wachsende Wolle ) medziawilne. I m L e t t . sagt man küokvilna (vgl. küoks ' B a u m ) , bövytis 'sich unterhalten, sich die Zeit vertreiben, sich belustigen, auf halten, sich w o m i t beschäftigen, etwas treiben aus wruss. bavitbsja od. poln. bawic się (Skardžius L w . 45). božė s. s. v . baūžas. božmas s. s. v . bažmas. brä s. s. v . brolis. brabrakš(t), I n t e r j . , das Geräusch des Zerbrechens nachahmend, brač, ein festes Zupacken bezeichnend, etwa ,schwup", v g l . auch l i t . barškėti etc. (s. s. v. sowie Leskien I F 13, 184). bradä, brast(v)ä s. s. v . bristi. brägas s. s. v . barägas. braidyti, braidžioti s. s. v . bristi. braižyti etc. s. s. v . brėžti. brandä etc. s. s. v . bręsti. brangä 'Teuerung s. s. v . brangus. brangä ' K n i e i m K a h n , die Schiffs rippe , aus mnd. wränge 'gewrunge nes, gewundenes oder gebogenes D i n g , gebogene Hölzer beim Schiffs bau (Ger.-Stang 82, Alminauskis34). brangus (Adv. brangiai, brangiai, brangiai) 'teuer, kostspielig, kostbar', brangti, bringti 'teuer werden, i m Preis steigen , branginti 'teuer ma chen, verteuern , brangä, brangybė, brangenybė 'Kostbarkeit, Kleinod, Teuerung , lett. brangs 'herrlich, p r ä c h t i g , vortrefflich, fett, korpu lent , i n K u r l a n d 'ziemlich gut, an gehend (wegen des an Kuronismus od. Lituanismus), nach Endzelin FBB 12, 171ff. w o h l zu dtsch. Prunk, m n d . prangen 'sich zieren, prahlen . M i t ß-Suffix l i t . brinkti 'auf quellen, anschwellen', brankä ' A n 9
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brangvynas—braukti
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Schwellung, Geschwulst , branksöti 'starr emporragen , branksöti 'herum lungern, ohne Nutzen herumkrie chen , brinksöti 'faul herumliegen, finster, drohend emporragen, leise schmerzen, sich b e w ö l k e n ; cf. Persson B t r . 20 . 2 1 . 53. 587. Dieser vergleicht m i t den letztgenannten Formen schwed. brä 'steil aus *brarih- i n Ortsn. wie Bräviken usw., aisl. bringa 'Brust(korb) , nisl. bringr H ü g e F usw.; cf. noch slov. zabrękniti 'versch wellen , poln. nabrzęknąc, russ. nabrjaknutb 'anschwellen (Berneker W b . 1, 84, T r a u t m a n n W b . 36). "Über griech. ßodxsTov jiÄfjftoc, ßgärreiv nXnd'vveiv Hes. s. Zupitza GG 129, anders Bezzenberger B B 27, 152, noch anders W . Schulze Qu. ep. 168 . Möglich ist auch Zushg. v o n l i t . brinkti etc. m i t l i t . bręsti 'auf quellen, reifen, kräftig werden (s.d.). Bezüglich der Verw. v o n l i t . brangus etc. m i t dtsch. Prunk, prangen ver gleicht Endzelin a.a.O. u n d SV 264 p r e u ß . tempran 'teuer : l i t . tempti 'ziehen, spannen', tamprus ' z ä h e ' , lett. tiept 'recken, steifen, stramm halten, h a r t n ä c k i g sein, sich auf etwas versteifen', l i t . timpa 'Sehne', aisl. ppmb 'Bogensehne', ßambr 'an geschwollen', lat. tempus 'Zeit, Schläfe' (s. s. v . tempti). brangvynas ' B r a n t w e i n ' aus m n d . brantwin unter Anlehnung an bran gus (vynas) 'teurer W e i n ' (s. Verf. K Z 50,215!, Alminauskis 34); cf. Wilkischken Volksl. (Leskien-Brugmann) 110, 6 brangvynas brangu, pyvelis pigu, brangios jaunos mer gelės 'Branntwein ist teuer, Bier ist billig, junge M ä d c h e n sind teuer'; anders ü b e r brangvynas, aber nicht ü b e r z e u g e n d Prellwitz Lehnw. 63, der auf ng für nd i m M d . verweist; aber die Volksetymologie ist sicher ausschlaggebend. Aus n d . brandewin auch lett. brand(a)vins ' B r a n n t w e i n ' (Sehwers Lehnw. 144, Spr. U n t . 16). brangzti s. s. v . brengsti, brengzti. branka, branksöti, branksöti s. s. v . brangus. brau (k) tas 'Strangholz am Pferde gespann, Ortscheit, Holzscheit, das den Schweinen u m den Hals ge bunden w i r d ' , cf. lett. brankti 'fest anliegend, g e d r ä n g t , eng' (wegen des an Kuronismus), got. anapraggan ' b e d r ä n g e n ' , m n d . prange 'Ein engung', prangen ' d r ü c k e n ' , rnhd. 9
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pfrengen 'pressen, d r ä n g e n , be d r ü c k e n ' , n d . prang 'eng', pranger 'Halseisen' etc. (cf. Siebs K Z 37, 300ff., Persson B t r . 870 , Feist W b . 43). brantai 'Beulen, eine Pflanze, die i m Flachse u n d i m Klee w ä c h s t ' , über tragen auch 'Syphilis'; aus m n d . brant ' B r a n d , Pflanzenkrankheit'; brantas als Schimpfwort (z. B . kad tave brantas paimtų ' m ö g e dich der Kuckuck, Teufel holen') aus mnd. brant 'Höllenfeuer' (de heische brant); s. Alminauskis 34ff. bras(v)ä 'Ausdrusch' s. s. v . bręsti. brast(v)ä ' F u r t ' s. s. v . bristi. braškė 'Gartenerdbeere'. Das W o r t g e h ö r t wie lat. frägum 'Erdbeere' zu der Sippe v o n l i t . barškėti 'klappern, rasseln', ae. berstan, ahd. brastön, lat. frangere, fragor, got. brikan (s. s. v . barškėti). Die Gartenerdbeere ist nach der Zerbrechlichkeit ihrer Stengel genannt (vgl. B r ü c k n e r K Z 43, 308, W b . 578, B ū g a K S 294, Verf. K Z 71, 33ff., wo noch andere Bezeich nungen dieser Pflanze, die ebenfalls zu W ö r t e r n der Bed. 'zerbrechen, zersplittern, zerfallen' gehören, er w ä h n t worden sind). braškėti etc. s. s. v . barškėti. braukti ' ( d r ü c k e n d ) streichen, ziehen, reiben, wischen, (Flachs) schwingen', intrans. 'sich langsam u n d schwer fällig fortbewegen', Intens, braukyti, kam per nosį braukyti 'jemnd. ü b e r die Nase wischen', s. v . a. ' j m d . ü b e r s Ohr hauen, ü b e r v o r t e i l e n ' , brauktu vas, -ė 'Flachs-, H a n f breche', brauk tas 'Riegel, Instrument, u m über mäßiges Getreide abzustreifen', bruktüve 'Flachs-, Hanfschwinge', brūkšnis, brūkšnys, brukšmė, brūkis 'Strich, Linie, Zeile', brauklys 'Holz s t ü c k zum Verschließen der T ü r , Instrument, u m F l a c h s k ö p f e abzu streifen', als Neologismus 'Geigen bogen, Violinbogen', I n t e r j . braukšt, brūkšt 'das schnelle Zugreifen aus drückend', brūkštelėti '(schnell, flüchtig) hinkritzeln, ausziehen, hin durchziehen', brukti 'hineinschieben, h i n e i n d r ü c k e n , hineinstecken, zu brūklis schieben, zustecken', brūklys, 'Stock, P r ü g e l ' , m i t 'expressivem' Nasal brünklis, -ys 'Knebel' (Machek Studie 34), l e t t . bräukt 'streichen, abstreifen', tr., i n t r . 'fahren', brukt ' a b b r ö c k e l n , zusammensinken, k n i k ken, abfallen, abnehmen', braukta 2
br(i) 'Streichwerkzeug zum Flachsreini gen , brüce 'Schramme, Narbe, Wunde, Steppnaht . Erweiterungen von l i t . br(i)äutis 'gewaltsam vor dringen, eindringen , lett. braüna 'Schorf, Schelfer, Schuppe, Schlan genbalg, H a u t , H ü l l e , Schale, E i n geweide , braundt 'schaben, kratzen (s. B ū g a A i s t . st. 16, K S 227, Persson B t r . 783. 859), braüznäties 'sich schuppen', brau\ät ' m i t der H a n d ü b e r das Gesicht streifen', braulėt ' i n der Brunstzeit sein', l i t . braüzti 'kratzen, ritzen, streifen, r e i ß e n ' , brūžinti, bružyti 'scheuern, schrub ben', brūžuoti '(ein Gewebe) durch Reiben geschmeidig machen', brūžas 'der immerfort wischt, die T ü r aufund zumacht, ohne Zweck u n d Ziel hin- u n d hergeht; Streifen, der v o n einem beim Bergabfahren festge bremsten R a d gebildet worden ist', brūžyklė 'Feile', brūžiklis 'Raspel', lett. bruždt 'reiben, tragend ab nutzen, streichen' (s. s. v . brėžti); cf. aksl. brtseh 'Scherbe', russ.-ksl. brbsnuti 'schaben, rasieren, verder ben', russ. bros ' A b f a l l ' , brositb, -atb, -nutb 'fallen lassen, (weg)werfen, Flachs riffeln', aksl. shbrysati 'ab schaben' usw. (Berneker 1, 90ff., Trautmann W b . 36ff.); v g l . noch russ. brus 'Schleifstein', bulg. brusja ' s c h ü t t e l e ab, schlage ab', skr. brüsiti 'wetzen', čech. brousiti 'schärfen, schleifen, wetzen', aksl. ubru&b ' S c h w e i ß t u c h ' , skr.-ksl. brutb 'clavus', bulg. brut 'eiserner Nagel' ( O t r ę b s k i LPosn. 1, 125), aöech. brusnice, poln. brusnica, klruss. brusnycja ' P r e i ß e l beere'; v g l . l i t . bruknė, -is, l e t t . bruklene, brūkle dass. Persson a.a.O. vergleicht noch i r . brüim 'zer schmettere', aisl. broma 'Bruch s t ü c k ' , ahd. brösma ' K r u m e , B r ö c k chen', ae. brysan 'to bruise'. S. auch s. v . bröksti (brökstas, brokstüvas) so wie s.v. bruižti (bruikšti, bruškinti). 9
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j>r(i)äutis s. s. v . braukti. »rävoras, brävaras 'Brauer(ei)' aus poln. od. wruss. browar, aus dtsch. Brauer ( B r ü c k n e r F W 73, S k a r d ž i u s L w . 45), brdvarininkas, bravdrninkas Brauer' Nachbildung v o n poln. browarnik m i t einem dem Slav. funktio nell entsprechenden l i t . Suffix. Der Sinn 'Brauerei' v o n poln. browar ( l i t . bravoras, brävaras) e r k l ä r t sich als B ü c k b i l d u n g v o n poln. browarnik (lit. bravar(i)ninkas) aus. S. zu der f
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autis—brėkšti
artigen retrograden F o r m a t i o n e n Verf. K Z 58, 283 ff., Niedermann St. B a l t . 3, 108ff.; v g l . z . B . l i t . svötas 'Brautwerber, Heiratsvermittler, Vater des Schwiegersohnes oder der Schwiegertochter' (aus wruss., poln. swat), das als B ü c k b i l d u n g zu l i t . svodbä 'Hochzeit' (aus wruss. svadbba, poln. swadzba), svotystė ' S c h w ä g e r schaft', sowie zum V e r b u m apsisvotduti 'sich verheiraten' (poln. swatac sie 'freien'), N o m . ag. svotauninkai ' H o c h z e i t s g ä s t e ' i m Memelgebiet auch 'Hochzeit' bedeutet. Aus m n d . bruwer 'Brauer' s t a m m t br(i)uvėlė 'Brauer' (Alminauskis 36), ebenso lett. brūvelis, brūveris (Sehwers Lehnw. 144, Spr. U n t . 19); v g l . auch lett. brūvėt 'brauen' aus m n d . bruwen. b r ä z ( d ) a s 'Splint, Weißholz, Saft unter der Baumrinde, die u n m i t t e l bar unter der Rinde liegende saftige Holzschicht', brazdus 'saftig', als separ. V e r b u m braz(d)uoti, bräz(d)yti '(ab)schälen', v g l . B ū g a R F V 65, 312, S k a r d ž i u s Ž D 488. W i e germ. splint 'Spleiße, Splint', n d . n d l . engl, splinter 'Splitter, Span' m i t splltan 'spleißen', n d . n d l . splitten, m n d . splitteren 'zersplittern, bersten', m h d . splitter 'Splitter' zu s a m m e n h ä n g e n (Fick I I I 518), so ist l i t . bräz(d)as verw. m i t aisl. bresta, ae. berstan, ahd. brastön 'sich (zer)brechen, bersten' (s. d a r ü b e r s. v . barškėti). braüzti s. s. v . braukti. brazdėti etc. s. s. v . barškėti. bredyti 'schwatzen, t ä u s c h e n ' , aus wruss. breditb (heute bredzic), s. B r ü c k n e r F W 73, S k a r d ž i u s L w . 46; brednis ' G e s c h w ä t z , Teiding (== leeres Gerede)' (Bretkun Jer. 23, 32) aus wruss., poln. brednia. brega ' A n f u r t , Gestade' (Bretkun, Bezzenberger B t r . 276ff.) aus poln. brzeg 'Ufer, Gestade' ( S k a r d ž i u s L w . 46). breikis, breikšti s. s. v . brinkterėti. brėizgėti s. s. v . bryzas. brėkšti (brėkštu, brėškau) 'tagen, an brechen (vom Tage u n d auch v o n der D ä m m e r u n g ) ' , apybrėškis, apy brėkšmis ' D ä m m e r u n g ' , abg. brezgh, pobrėzgh ' M o r g e n d ä m m e r u n g ' , poln. brzazg, brzask, russ. brezg dass., brezžit 'es tagt' etc., ai. bhrašate 'flammt, leuchtet' neben bhräjate, av. bräzaiti (falls nicht zu griech. q>X6Š 'Flamme', 4
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brengsti—brėžti
qpÄeyeiv 'brennen, leuchten' gehörig), griech. (pogxdv Xsvxöv, nohöv, QVOÖV Hes., alb. barß* ' w e i ß ' , m h d . brehan 'plötzlich und stark leuchten, glän zen', got. bairhts, ahd. beraht, ae. beorht, briht 'hell, g l ä n z e n d ' , s. Walde K Z 34, 514ff., Persson B t r . 35. 689 , Endzelin ZslPh. 16, 111, Verf. ZslPh. 20, 281ff. S. auch s.v. beržas ü b e r bersti javai" das Getreide f ä n g t an, weiß zu werden' usw. brengsti (brenzgu, -au) 'klirren, klap pern, klimpern, klopfen, poltern', daneben brengzti (brezgiü, -giaü) dass., brenkti (-iü, -iaü) 'heftig schelten, herunterputzen', bręslė ' W a c h t e l k ö n i g ' , bręsti (brendžiu, -iau) 'schnarren (von der Wachtel)'. Neben brengsti, brengzti kommen auch gleichbedeutende brangsti, brafigzti vor, sowie p u n k t i v e braukterėti, brdnksterfėjti, -tel(ė)ti, s ä m t l i c h onomat.; v g l . russ. brjazli 'leeres Ge s c h w ä t z ' , zabrjazgatb 'zu klimpern anfangen' usw. (Trautmann GGA 1911, 246, W b . 37, B ū g a B F V 70, 102, Vasmer W b . 1, 131ff.). bręslė ' W a c h t e l k ö n i g ' , bręsti (brend žiu) 'schnarren (von der Wachtel)' s. s. v . brengsti. bręsti (bręstu, brendau) 'aufquellen, reifen, markig, kräftig werden', brandä 'Keife', brandinti 'zum Schwellen, zur Keife bringen', bran dus 'kernig, markig, kräftig', bran duolį/s ' K e r n ' , bras(v)ä (aus *brand-s(v)ä) 'Ausdrusch' (Skardžius Ž D 378), lett. briėst (-stu, -zu, -du) — l i t . bręsti, p r e u ß . pobrendints 'be schwert' (Ench. 45, 29), brendekermnen 'schwanger' (Ench. 65, 21), pobrandisnan (Ench. 47, 22) 'Be schwerung', lett. bruözs 'dick, stark, s t ä m m i g ' , bruodenis 'kleine, dreieckige Öffnung an jedem der bei den Dachfirstenden ü b e r dem Giebel dach, R ü c k e n , F i r s t des Daches', bruöds 1. = bruodenis, 2. 'Knospe, Äuglein', bruödigs (briėdigs) ' i m Wachstum stark zunehmend, w o h l gedeihend, anschwellend, grobkör nig, ergiebig, strotzend', bruosli 'Blitze, die man an warmen Herbst abenden zur Zeit der Kornreife am b e w ö l k t e n H i m m e l sieht', bruosllgs 'korpulent', l i t . brįsti (brįstu, brindau) 'durch N ä s s e quellen, betrocknen, fester werden', lett. brist = briėst; cf. apoln. jabrząd 'Zweig des Wein stockes', čech. jabradek, jabradka 1
dass. (Berneker W b . 1, 85. 356, B r ü c k n e r W b . 44), griech. βρέν&ος 'Stolz', i r . bruinne 'Brust' · (cf. evtl. toch. A pratsak, Β pratsäk dass., Duchesne-Guillemin B S L 41, 161, v. Windekens Lex. et. 99), k y m r . brynn ' H ü g e l ' . Z u lett. bruodenis v g l . i n semasiologischer Hinsicht auch aisl. brandr 'Balken, B r e t t ' . A u f eine Wz.Gestalt m i t anlautendem t kann lat. frons (Gen. frontis) ' S t i r n ' weisen. S. ü b e r die hier behandelte Familie Zupitza GG 129, K Z 36, 65, Endzelin F B R 12, 172, SV 153, Persson B t r . 20. 53. 587; v g l . auch s. v . brangus ü b e r l i t . brinkti 'aufquellen, an schwellen' usw. bręsti 'schnarren (von der Wachtel)' s. s. v . brengsti. brėžti 'kratzen, ritzen, reißen, ent werfen, skizzieren, zeichnen'. Neben formen briežti, Intens, braižyti, brdižioti beruhen ebenso wie braižinį/s ' R i ß , lineare Zeichnung, Entwurf, Skizze', bryžis 'Streifen, Linie' auf Einfluß der bedeutungsverw. griežti 'einschneiden, einreißen, quer durch schneiden', Intens, graižyti (cf. lett. griėzt, graizit); v g l . B ū g a K Z 52,271 ff., K S 17. 166. 217, Verf. I F 52, 145. I m Ablaut m i t brėžti steht bruožas 'Strich, Linie, Skizze', das sich zu jenem v e r h ä l t wie ruožas 'Streifen, Strich, Bezirk, Umgegend', slav. raz-b 'Schlag, Hieb, M a l ' , zu rėžti 'schneiden', slav. rėzati (s. s. v . rėžti v g l . auch B ū g a Aist. st. 173, ArchP h i l K 1, 64, L M 4, 448, W . Schulze K Z 48, 136 = K l . Sehr. 628), ferner lett. bräzt 'brausen, toben, l ä r m e n , streifen, treffen, schleudern, hauen', l i t . brožti 'wischen, streifen, hin gleiten, kratzen, schrammen, ritzen', brözyti, brözyti 'forttreiben, ent fernen, beleidigen, geringschätzen', brūožti 'kratzen, ritzen, reißen, zer ren, streichen', Intrans. 'hastig ge hen' (s. auch B ū g a R F V 70, 101 ff.). Ü b e r die v o n B ū g a L M 4, 448 m i t brėžti usw. noch verglichenen l i t . brūžinti, brūžyti 'scheuern, schrub ben' etc. s. s. v . braukti. Unrichtig gehen Persson B t r . 466. 782. 860, Petersson V g l . sl. W o r t s t . 17ff., E t . M i . 34 v o n s e k u n d ä r e m briežti aus, indem der letztere aisl. brik, norw. dial. brik, schwed. dial. brik ' B r e t t , Bank, Bretterwand, Schrank' zum Vergleich heranzieht. Andererseits k ö n n e n brėžti, bruožas i n entfernte9
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briaügzti—briežlė rem Zushg. m i t lett. befzt (beržu) 'reiben, scheuern stehen. briaügzti (briauzgiü) 'albernes Zeug reden, plappern , bruzgėti ' l ä r m e n , rauschen, rascheln, t ö n e n , bruzga 'Rauschen, Lärmen , brūzgus 'schnell , bruzim(a)s ' L ä r m (Bezzenberger L F 103, B ū g a R F V 65, 313; 70, 102), russ. brjuzgatb ' m u r m e l n , brjuzžatb 'brummen, murren, knur ren , brjuzgnutb 'andringen, aufdunsen usw. (Berneker W b . 1, 96, Machek Studie 15, Kofinek Onomat. 208, O t r ę b s k i LPosn. 1, 124). M i t anderen 'Determinativen l i t . brusti 'sich regen, sich zu schaffen machen, sich tummeln , bruzdėti dass., bruzdüs 'schnell, hastig, eilend , lett. bruzdėt 'knattern, klappern, rasseln , bruzdinät 'knarrendes Ge räusch hervorbringen, klopfen , brauzdėt 'poltern, Geräusch machen, klopfen , norw. dial. brusta 'sich gewaltsam h e r v o r d r ä n g e n (s. auch Persson B t r . 332ff. 348). B ū g a ver gleicht noch t h r a k . ßovvxöv mftdoav Hes., m h d . brüsen 'brausen . M i t Metathesis finden sich l i t . burzdüs, burzgüs 'schnell, lebhaft , v g l . noch aksl. bbrzo 'schnell , skr. brz, öech. brzy, russ. borzyj dass. briauna ' K a n t e , R ü c k e n eines Mes sers, R a n d (eines Kessels etc.), K i e l des Schiffes, Gesims . Nach Persson B t r . 17ff. 750ff. 926. 963ff. zu den W ö r t e r n für Augenbraue g e h ö r i g ; cf. ai. bhrü-, npers. (e)brü, maked, äßgovrec' dyovsc Hes.; griech. dcpqvc R a n d , K a n t e , Braue , air. brü, bruach ' B a n d , K a n t e , aisl. brün R a n d , K a n t e , Braue , ahd. bräwa, ae. brü, l i t . bruvė, bruvis, juodbruvas, -is, jüodburvas, -is 'schwarzbrauig , abg. br'bVb, russ. brovb, poln. brew (s. ü b e r die Brauenbezeichnungen Ber neker W b . 1, 91 ff., T r a u t m a n n W b . 38, H . Pedersen Deel. lat. 43, Kuiper Notes 9, Specht K Z 59, 228). L i t . brüne bedeutet 1. 'Augenbraue (Zern., Bez. Rasainiaj), 2. 'Basiermesser rücken (Bez. Šiauliai). Nesselmann W b . 347 zitiert aus Brodowski brunas, -is 'Braue, Augenbraue . Šlape lis führt iüodbrunis i m Sinne ' m i t schwarzen Augenbrauen an. Da gegen bedeutet das W o r t nach J u š k e v i c 'schwarzbraun , g e h ö r t also j n diesem F a l l zu brünas, briünas 'braun (s. d.). Diese Bed. findet sich m Perloja (Dzüken-Gebiet) TiŽ 1, 9
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219, 4, 1 ant juodbriünio žirgelio 'auf schwarzbraunem B ö ß l e i n . I n diesem F a l l handelt es sich u m ein Synon. des gewöhnlichen, ebenfalls als E p i theton von Pferden g e b r ä u c h l i c h e n juodbėras, -is (s. s. v . bėras). Im Vilnagebiet begegnet die Form brivai (s. d a r ü b e r Verf. Balticosl. 2, 19). V o n der hier behandelten Sippe ist dagegen zu trennen lett. braüna, brauna 'Schorf, Schelfer, Schuppe, Schlangenbalg, H a u t , H ü l l e , Schale, Eingeweide , das wohl zu l i t . br(i)äutis etc. 'sich gewaltsam v o r d r ä n gen (s. s. v . braukti) g e h ö r t . b r ( i ) autis s. s. v . braukti. bryde 'Spur, F ä h r t e s. s. v . bristi. bridnas , , g r ä ß l i c h " etc. s. s. v . britküs. briedis 'Hirsch , lett. briedis 'Elen, Bothirsch , p r e u ß . braydis 'Elen (Voc. 650), cf. messap. βρένδον ελωφον Hes., βρέντον ή της έλάφου κεφωλή Seleukus bei Steph. B y z . 185, 16ff., alban. brįni ' H o r n , auch i n vielen Orts- u n d Bergnamen wie i t a l . Brenta, Brentone, Brundisium (Βρεντέσιον, Brindisi), Brutii (Βρέττιοι) usw. S. ü b e r das V e r h ä l t n i s der ein zelnen Formen zueinander H . Petersson Het. 70, L ö w e n t h a l WuS 11, 60, Endzelin F B B 14, 102ff.; 19, 215ff., Bertoldi I F 52, 206ff., A . Mayer K Z 66, 75ff. 87ff., K r ä h e W ü r z b . Jahrb. 1, 210. 215, Verf. Gnomon 1949, 39, Gl. 32, 25, zuletzt B i x B z N 5, H 5 f f . ^ briežle, -lys, bryzėlė, bryzgėlė, dial. briažla (Juškevic 1,233) 'Schnarr wachteF, cf. lat. fring(u)illa 'Fink, Sperling , frigere 'schluchzen, quiet schen , friguttire 'lispeln, lallen, zwit schern ; s. B ū g a R F V 65, 312, der noch weiter vergleicht l i t . brizgėti ' b l ö k e n , meckern, brummen (cf. Szyrwid s. v . bęczę, bombilo, facio bombum, brizgiu). Alles schallnach ahmend. Hierher e v t l . auch griech. φρνγίλος (falls aus *φριγνλος) 'kleiner Vogel (Persson B t r . 860 ff.), russ. dial. berglez 'Stieglitz , čech. brhel ' P i r o l , Goldammer , poln. bargiel ' A r t Meise ; s. Berneker W b . 1, 119, W . - H . 1, 548 (der aber manches nicht hierher Gehörige e r w ä h n t ) . Anders ü b e r das russ. dial. berglez Machek ZslPh. 29, 29ff., der das W o r t als 'behend kletternder Vogel e r k l ä r t u n d zu slav. b^rz'b 'schnell, hurtig + lėzą, lesti 'kriechen, klettern stellt?? 9
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briežti—bristi
briežti s. s. v . brėžti. brigzti s. s. v . bryzas. brika, brikas 'Lastwagen' aus poln. bryka oder wruss. brika; brička 'leichter offener Gesellschaftswagen, Break aus poln. bryczka bzw. russ. brička. brilä 'großes S t ü c k , abgebrochener B a n d , brylä 'Ofengesims, umgebo gener B a n d eines t ö n e r n e n Topfes , i m Ablaut m i t atbraila 'abgerissenes E r d s t ü c k , Einbiegung eines Hutes, Leuchters, Ofens, einer Flasche (s. B ū g a B F V 65, 312), e v t l . urverw. m i t russ. bryla 'Lippe, h ä n g e n d e Unterlippe der Hunde, Saum, B a n d , Handkrause , bryh ' H u t r a n d , Saum, Band (woraus l i t . brylius, s. d.), klruss. poln. bryla" K l u m p e n , Scholle , nsorb. bryla' Baseneisenerde , falls auf die russ. dial. F o r m brila etwas zu geben ist (s. jedoch Vasmer W b . 1, 129ff.). I n diesem letzten F a l l ist der v o n Soboljevski angenommene Zushg. m i t slav. briti 'scheren, rasieren, schneiden möglich. L i t . atbraila w ü r d e anderseits dieselbe Ablaut stufe r e p r ä s e n t i e r e n wie skr. bröj 'Zahl , bulg. brojh ' z ä h l e , skr. bröjiti ' z ä h l e n . Gdbg. v o n brojb ist 'ein geschnittenes oder abgeschnittenes Merkmal (s. Berneker W b . 1, 87, m i t Parallelen, solche auch bei Kretschmer G l . 10, 161ff.). Sollte, wofür die meisten Belege sprechen, slav. bryla die urspr. F o r m sein, so k ö n n t e russ. dial. brila auf volkse t y m . A n k n ü p f u n g an britb beruhen, u n d i m L i t . h ä t t e sich e v t l . ein ein heimisches, m i t atbraila ablautendes W o r t m i t slav. bryla gekreuzt. Hierfür w ü r d e n die nebeneinander vorkommenden l i t . brilä u n d brylä sprechen. brylius ' b r e i t k r ä m p i g e r Hut aus wruss. bryh oder poln. bryl (Brück ner F W 73, S k a r d ž i u s L w . 46). brinktereti, brlnkšterėti, -telėti ' k l i r rend hinfallen, klopfen, schlagen, poltern , Interj. brinkt, brifikt 'plumps , onomat. wie russ. brjakatb, -nutb, brjačatb 'klappern, k l i r r e n , poln. brząkac, brząknąc dass., brzęczec 'summen, b r u m m e m , dial. 'stammeln , brzęk ' K l a n g , Geklirr , russ. (mit wiedereingeführtem Nasal wegen Lautnachahmung) brenčatb, brjančatb usw. (Berneker W b . 1, 84. 88); s. auch B ū g a A r c h P h i l K 1, 6 1 . L e t t . brikš(fy)is 'Krach , brikstėt, 9
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brikšėt, brikštyėt ' k n a t t e r n , krachen sind w o h l eher zusammenzustellen m i t lett. breikšlpis, brikshis 'Tolpatsch, der überall a n s t ö ß t u n d etwas um s t ö ß t , l i t . breikis 'nicht flinker, nicht wendiger, plumper Mensch, Tol patsch , breiksti 'ohne Ü b e r l e g u n g arbeiten, alles zerreißen, beim Su chen L ä r m machen, ü b e r a l l hin kriechen, wenn m a n etwas sucht (Skardžius A r c h P h i l K 3, 48). brinkti 'aufquellen, anschwellen s. s. v . brangus. brįsti 'durch N ä s s e quellen, betrocknen, fester werden s. s. v . bręsti 'auf quellen, reifen . bristi (brendü, bridaü) 'waten , bradä durchweichtes Erdreich, K o t , Schmutz, Schlamm , brädas 'Fisch fang , bras(tv)ä ' F u r t , brydė 'Spur, F ä h r t e (im hohen Gras) , brydis 'Waten, M a l , Weile , I t e r . br adyti, bradžioti u n d durch Ablautsentglei sung braidyti, braidžioti, cf. lett. brist, I t e r . braddt, bradit 'waten , bridindt 'waten lassen , brldis 'Weile, kurze Zeit , brasls ' F u r t , Stelle zum Durchwaten , l i t . brldinti 'waten lassen , w ä h r e n d l i t . brydinti 'auf feuchtem Wege fahren bedeutet; ksl. bresti 'waten , russ. bresti, I t e r . broditb, poln. brodzic, brnąc usw. dass., russ. brod, poln. bröd ' F u r t usw., alb. brefi (Aorist brofta) ' h ü p fen (Berneker W b . 1, 83. 86ff., T r a u t m a n n W b . 37). Nach Lane L g . 14, 25 ist m i t den W ö r t e r n auch verw. toch. B prešcfi )ye 'Sumpf, K o t , Schmutz (s. auch Liden Toch. Spr. 7ff., v . Windekens Lex. et. 101). Nach O t r ę b s k i Z W 258ff. soll poln. broic ' U n h e i l stiften, tolle Streiche machen, rasen, toben, s ü n d i g e n , zbroic 'etwas verschulden, anrichten ebenfalls zu brnąc, brodzic g e h ö r e n ; v g l . auch zbrodnia 'Verbrechen , zbrodniarz 'Verbrecher , brodzic w grzechach ' i n S ü n d e n versunken sein sowie die Tatsache, d a ß D a u k š a Post. 164, 1 = Orig. 121, 47 zbroil durch subradžiojo, i b d . 165, 1 = Orig. 122, 35 broic durch bradžiot, zbroil durch subrido wiedergibt. O t r ę b s k i faßt poln. broic als K o n t a m i n a t i o n v o n brodzic u n d roic ' t r ä u m e n , einfallen , roic sie 'schwär men, wimmeln . S. ü b e r l i t . bristi etc. noch v . d. Osten-Sacken I F 23, 379ff., der jedoch manches nicht hierher Gehörige einmischt. 9
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brltküs—brolis britkūs ' a b s t o ß e n d , schrecklieh, h ä ß lich' auch britnüs; britketis 'Abscheu empfinden', brltkintis, britkytis dass., britkinti 'Abscheu verursachen'; cf. lett. brikns ' w i d e r w ä r t i g ' , wohl U m bildung entweder v o n bri(t)ks aus wruss. brydki unter dem Einfluß v o n nikns 'böse, grimmig, heftig, bos haft' oder von brigns aus *bridns = l i t . bridnas ' g r ä ß l i c h ' ; dazu die A b leit. bridytis 'Abscheu empfinden' aus wruss. brydzicca. Balčikonis be legt noch bridinti ' ä r g e r n , aufregen', Refl. susibridinti (Švenčionys) 'sich aufregen, sich ä r g e r n ' (auch brldyti(s). britönas ' K e t t e n h u n d ' aus wruss., poln. brytan ( B r ü c k n e r F W 73, Skardžius L w . 46). britvä 'Rasiermesser, Schermesser' aus wruss. brytva oder poln. brzytwa (Brückner F W 73, Skardžius L w . 46). briunas 'braun' s. s. v. brünas. bryzas 'längliches Stück, Speck schnitte, Speckscheibe', nach B ū g a R F V 65, 312 zu brigzti (brįzgu, brizgaü) 'zerzupft, zerfranst, zerzaust werden (vom Gewebe)', brėizgėti, brizgėti dass., brizgalas 'Lumpen, L ä p p c h e n , Fetzen', atbrizgęs audimo gabalėlis 'zerfetztes, zerzaustes S t ü c k eines Gewebes'. V o n a u s w ä r t i g e n W ö r t e r n vergleicht B ū g a lat. friare 'zerreißen, zerbröckeln', cf. auch slav. briti 'scheren, schneiden, ra sieren'. Ü b e r das v o n i h m i m A n schluß an F i c k I I 185 noch heran gezogene k y m r . briw 'fragmentum, fractus', m k y m r . briwaw, n k y m r . briwo 'brechen, schädigen', mcorn. brew 'gebrochen', die vielmehr aus *bhröuso- entstanden sind u n d zu l&t.früstum 'Brocken', ae. brysan ' t o bruise' etc. gehören, s. H . Pedersen K e l t . Gr. 1, 54ff. briz
s c h ä r f e n ' ; cf. lett. brizdät 'rasieren'. Die Gdb. dieses lett. W o r t s k ö n n t e ' m i t g r o ß e m Geräusch den B a r t ab kratzen' sein. D a n n w ä r e es verw. m i t lett. brizdindt 'poltern, klopfen', I n t e r j . brizdu brazdu 'holter d i polter, m i t L ä r m ' , die zur onomat. Familie v o n lett. brazdet, l i t . brazdėti gehören (s. s. v. barškėti). bryžis s. s. v . brėžti, v g l . hierzu Balys L T I , 109 Ješius išbrėžia sienoj tiek bryžių, kiek troboj yra žmonių 'J. k r a t z t an der W a n d so viel Striche heraus, als Menschen i m Hause sind'. brogä, brögas 'Bodensatz, Hefe', aus wruss. braha (s. B r ü c k n e r F W 73, B ū g a I z v . 17, 1, 12). Aus russ. braga auch lett. braga, brega, brägs ' B r a n n t weinspülicht' . brokas 'Fehler, Mangel, Auswahl', brokavöti 'auslesen, bracken, einen Unterschied machen', brokavöne ' M ä k e l n , Bracken' aus poln. brak, brakowac, brakowanie ( B r ü c k n e r F W 73, S k a r d ž i u s L w . 46). broksti (broskiü, broskiaü) 'Butter schlagen, streifen, wischen, scharren', brokštuvas, brökstas ' H a n d b u t t e r f a ß ' , akibrokštas 'Verweis, Rüffel', eigtl. 'das ü b e r die Augen Fahren', auch akybruokštas, akybrokšmas, -ė, akybrukštis, -a, wegen der letztgenannten F o r m wohl am ehesten zu braukti ' d r ü c k e n , streichen, reiben, wischen' (s. d. sowie B ū g a L M 4, 448). broma 'Tor' aus poln. brama (Brück ner F W 74, S k a r d ž i u s L w . 46), brona dass. aus apoln. brana (Skar džius a.a.O.). bromka, bramka 'Besatz, Borte, Stirn band' aus poln. bramka (Skardžius L w . 46). brolis 'Bruder', Voc. sg. brolaü neben broli (s. Sommer I F 42, 323ff., Verf. K Z 54, 291 ff. m i t A n m . 4), K u r z form des Voc. brd (Tverečius, K u p i š kis, O t r ę b s k i NTwer. 1, 60. 116 . 222. 458, I m . os. 41, Verf. St. B a l t . 6, l l O f f . , B E I 2, 39ff., Balt. Spr. 47ff., Balys L T I , 36), v g l . i l l y r . βρά' ωδελ φοί, υπό Ίλλνρίων (Ίλείων cod.) Hes. L i t . brolis ist durch sog. innere K ü r zung aus broterelis hervorgegangen, ebenso lett. brälis aus einer volleren F o r m (cf. brätaritis). A u f die vollere Gestalt weisen noch l i t . broterautis 'sich v e r b r ü d e r n ' , broterystė ' B r ü d e r schaft', daneben v e r k ü r z t brotis 'Bruder' (Memel), brotautis = broli1
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brosis—bruzdüklis
autis, lett. braĮuoties, russ. bratovatbsja, bratatbsja ' B r ü d e r s c h a f t schlie ß e n ' . I m P r e u ß . begegnen bräti, brote 'Bruder', brätrikai ' B r ü d e r ' (s. d a r ü b e r Verf. I F 56, 225, B a l t . Spr. 47ff., sowie s. v . batis). Z u der hier behandelten Bruderbezeichnung ge h ö r e n noch l i t . brotüzis, verk. brözis, brosis ( D a u k š a ) 'Vetter', brösauti ' m i t j m d . Bekanntschaft schließen, Verkehr pflegen, sich befreunden' (Juškevic), brotė, brosė 'Mume, Tante' (Bretkun), brotužė 'Base, Gevatterin'. V g l . ai. bhrätar-, av. brätar-, toch. A pracar, B procer, a r m . elbair, griech. (pgarno, lat. f räter, air. bräthir, got. bropar, abg. brat(r)7>, russ., poln. brat usw. (Berneker W b 1, 82, T r a u t m a n n W b 36). brosis j3. s. v . brölis. broterelis, brotis s. s. v. brölis. brözdauti etc. s. s. v . barškėti. brözis s. s. v. brölis. brözti etc. s. s. v. brėžti. brüdas 'Unreinigkeit, Schmutz, U n geziefer' aus poln. wruss. brud ' S c h m u t z ' ; brüdnas 'schmutzig, ge mein' aus poln. wruss. brudny S k a r d ž i u s L w . 47). bruikšti s. s. v . bruižti. bruišė, -is, bruižis, -ė 'Rotauge, P l ö t z e ' , auch brūnšas, -ė, -is, brųšė dass., cf. p r e u ß . brunse Plötze' (Voc. 573). Ü b e r das V e r h ä l t n i s der For men zu einander s. B ū g a R F V 66, 220. Nach Machek ZtslPh. 19, 59ff. ist die Bez. wohl voridg. E r denkt an Zushg. m i t poln. zręka, zdrena, zdren, zdranka, wzdrega, wzreka ' R o t auge', čech. (dial.) zruka. Der W o r t anlaut soll an das Präfix VT> ange glichen sein; aber wie ist der bA n l a u t des B a l t . zu e r k l ä r e n ? bruižti (bruižiu) 'forttreiben, nach setzen, s t o ß e n ' , bruikšti (bruikščiu) dass. sowie 'hineinstecken, hinein schieben', brüskinti 'pflücken, ab reißen, Gras fressen', brüskinti 'lang sam, m i t eingezogenem Schwanz i n g e k r ü m m t e r H a l t u n g gehen'. Grdbd. wohl ' s t o ß e n , d r ü c k e n ' (cf. l i t . spū dinti = brüskinti:spausti 'drücken, s t o ß e n , d r ä n g e n ' ) , daher vielleicht m i t der Sippe v o n br(i) äutis, braukti verwandt (s. B ū g a R F V 66, 220, L M 4, 448 sowie s. s. v . braükti). b r u k ą s 'Pflasterung, S t r a ß e n p f l a s t e r ' aus poln. bruk ( B r ü c k n e r F W 74). brūkis 'Strich, Linie, Zeile , s. s. v . braükti. f
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brūklys 'Stock, P r ü g e l ' s. s. v . braükti. bruknė s. s. v . braukti. brukuoti 'girren' usw. s. s. v . bufkštis. brūkšnys etc. s. s. v . braükti. brfinas, briunas 'braun' aus n d . brün (Alminauskis 35). brunė, -as s. s. v . briauna. brünklis, -ys 'Knebel' s. s. v . braukti. brūnšas, -ė, -is s. s. v . bruišė, -is. bruožas, bruožti s. s. v . brėžti. brüsti s. s. v . briaūgzti.
brüskinti, brüskinti s. s. v . bruižti. brutka ' B r a u t ' aus n d . brüt oder ent sprechendem Demin., brütkonas ' B r ä u t i g a m ' aus ostpr. brütgcm. Aus lett. brütgäns 'Bräutigam, Hofmacher, Wollüstling' (aus mnd. brüdegam, Sehwers Lehnw. 144, Spr. U n t . 19) stammt nordlit. brugans Balys L T I , 114, E r z ä h l u n g aus Biržai, also unweit der lett. Grenze: maniau sau, kad tai ateina koks "brugans ', ir suglaudusi ausis klausi ausi 'ich dachte, es k ä m e irgendein Hofmacher, u n d die Ohren spitzend horchte ich'. brüve, -is 'Braue' s. s. v . briauna. bruzdėti, bruzdüs, bruzgeti, brūzgus s. s. v . briaūgzti. bruzdüklis 'Bolzen, Pflock, Knebel, Zaum, S p ä n c h e n , das bei der Unter w ä s c h e an Stelle eines Knopfes ge braucht w i r d , Holzscheit auf dem Nacken eines Schweines' (Juškevic^), bruzgulis 'Knebel, Beule, Geschwür', brüzgulas ' B ü s c h e l gefilzter Wolle', cf. russ.-ksl. brazda, slov. brzda, russ. brozda 'Zaum, G e b i ß ' etc. (Berneker W b . 1, 92ff., T r a u t m a n n W b . 38ff., Solmsen K Z 34, 440); daneben briz gilas ' Z a u m m i t G e b i ß ' , p r e u ß . brisgelan 'Zaum' (Voc. 450), das viel leicht durch K o n t a m i n a t i o n von *brigdila(cf. ahd. bridel, brittil 'Zügel', ae. brigdels, m n d . breidel aus *bregdel: ae. bregdan 'schwingen, be wegen, zucken, flechten', as. bregdan, ahd. brettan) m i t einer l i t . brüzgulas, bruzgulis entsprechenden F o r m ent standen ist (cf. Endzelin SV 153). V o n germ. Verwandten v g l . ae. brord 'Spitze, K e i m , B l a t t ' , ahd prort 'Spitze, Rand, Lippe, Krone' aus idg. *bhruzdh-. Specht D e k l . 142. 215. 230 e r w ä h n t noch ostlit. brūztai — westaukst. branzlai (Juškevic 1, 231. 241) ' M u n d s t ü c k des Zaumes'. Unwahrscheinlich Machek Μνήμω 420ff. 422 ff., der bruzdüklis etc. unter Trennung v o n brizgilas, p r e u ß . 3
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brūzgai—bude brisgelan für eine alte Entlehnung aus slav. brazda (als das & noch existierte) h ä l t . brūzgai ' G e s t r ü p p , Unterholz , nach B ü g a B F V 65, 319 zu norw. brüsk ' G e s t r ü p p , brüse ' B ü s c h e l (Fick I I I 282, Falk-Torp 1, 307ff.). Es gehört weiter zu l i t . bruzgeti 'ra scheln, l ä r m e n , rauschen' etc. (s. s. v . briaügzti). Die Bed.-Entwicklung v o n brūzgai etc. ist nach Falk-Torp etwa auf der Grundlage v o n 'brechen, hervorbrechen (von frischen S c h ö ß lingen u n d Pflanzen), sich aufbau schen erwachsen. bruzgėti s. s. v . briaügzti sowie s. v . brūzgai. bruzgulis etc. s. s. v . bruzdüklis. bružas etc. s. s. v . braukti. bružimas ' L ä r m (Bezzenberger L F 103) s. s. v . briaügzti. bružyti etc. s. s. v . braukti. būbalius 'Büffel wohl nicht aus russ. bujvol, apoln. bujwol (heute bawöt), sondern, da sich das W o r t nur bei Kurschat i m Deutsch.-Lit. Teil 264 s. v . Brummochs u n d bei neueren Skribenten u n d Journalisten findet, wohl direkt aus lat. bübalus (aus griech. βούβωλος) entlehnt. bübas, bubenti etc. s. s. v . baubti. bübe 'Marienkäfer s. s. v . baubti. büb(i)nas, bübna, būgnas 'Trommel, Pauke aus wruss. buben (bübinas wohl bereits aus aruss. bubbWb, cf. B ü g a I z v . 17, 1, 3, S k a r d ž i u s L w . 47). Die F o r m bügnas e n t h ä l t gn aus bn wie l i t . dügnas 'Boden aus *dübnas (s.d.); v g l . Endzelin Celi 3, 51, B ü g a K S 181, Verf. K Z 50, 208. L i t . bunga (s) 'Trommel (Memel, Geitler Stud. 80) stammt nebst lett. bunga dass. aus m n d . bunge (Sehwers Lehnw. 145, Spr. U n t . 20ff.). Von l i t . büb(i)nas, bügnas ist das Denom. bub(i)nüoti, bügnüoti, būg nyti 'die Trommel schlagen, pauken abgeleitet, ebenso lett. bungat, -uot dass. v o n bunga (s). Dagegen lett. bungat '(Wäsche) klopfen, Rippen stöße geben dürfte einheimisch sein und nach Zupitza GG 160 zu aschwed. bunka, banka, m n d . bunken 'schlagen gehören. Z u bungat ist retrograd lett. bunga 'Schlag ge bildet worden. bubinti, bübyti s. s. v . baübti sowie bub(i)nas. »gMys s. s. v . baübti. »übnas s. s. v . büb(i)nas. 5
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buburat s. s. v . bumburas. büce(g), bücegos, bücegu(m), bücem (bucim) 'als ob, angeblich , w o h l Entlehnung aus poln. boc 'denn, fürwahr, denn ja, denn doch m i t Angleichung an echtlit. Adverbia wie atgalios (atgalios) ' z u r ü c k , teipos 'ebenso , dabartėlios 'jetzt etc.; bücem stammt aus apoln. bociem (worüber s. Gunarsson ZslPh. 14, 303ff.); bücegum ist K o n t a m i n a t i o n v o n bücem u n d büceg(u). Das u der 1. Silbe aller dieser W ö r t e r e r k l ä r t sich durch Anlehnung an Synon. wie buk, bücia, büs usw. (s. s. v . büti 'sein und v g l . Verf. LPosn. 2, 112ff.). bučias, bučius 'Fischreuse , aus lett. bucis 'aus Weidenruten geflochtener Setzkorb , w o m i t l i t . bükis 'gestrick tes Fischernetz urverw. ist. bučinys s. s. v . bučiuoti. bučiulis 'kleines K a l b , Dieveniškis, Arumaa M u n d . 19, 2. W o h l onomat. wie slav. bykb 'Stier (s. s. v . baübti). bučiuoti ' k ü s s e n , bučinys ' K u ß , lett. bučuot, onomat.; cf. auch l i t . buč, büciü als Aufforderung i n der Kinder sprache, den dargebotenen M u n d zu küssen, lett. bucu als Bezeichnung eines Schmatzens, kollernden Tons; v g l . aus anderen Sprachen poln. buziafk) ' M ü n d c h e n , Mäulchen, K u ß , K ü ß c h e n (Korinek Onomat. 194), wruss. busjac (Witebsk) ' k ü s s e n , busi, busja ' K u ß (Biese St. B a l t . 5, 11), i r . bus 'Lippe , gäl. bus 'Schnau ze, M u n d m i t dicken Lippen , busag 'schmatzender K u ß , gall. Io[vi] Bussumaro, alban. buze 'Lippe , bulg. buza 'Wange, Backe , r u m . buzä 'Lippe , nhd. bus ' K u ß , dial. busserl dass., bussen ' k ü s s e n etc. Auch i n nichtidg. Sprachen kommen der artige onomat. Bildungen vor (Cabej Gl. 25, 52ff.; ü b e r den alban. u n d r u m . Ausdruck s. auch Sandfeld L i n g . balk. 37). büdä ' H ü t t e aus wruss. buda (Skard žius L w . 47). Poln., wruss. buda aus m n d . buode (s. auch T h ö r n q v i s t 168). L e t t . buode, buöds, buöte, buöts 'Bude stammen aus m n d . böde ^Sehwers Lehnw. 145, Spr. U n t . 21). budas s. s. v . büti. budavöti 'bauen aus poln. budowac; budaunykas 'Baumeister aus poln. budownik (Skardžius L w . 47). bude, budis 'eine Pilzart (über den iStamm s. auch B ü g a K S 27. 190, ü b e r bude Otrębski NTwer. 1, 237, 9
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lüde — builis
Verf. Balticosl. 3, 35), Ableitg. budelė 'Pilzart (Pfeiferimg)' urverw. m i t čech. bedla ' B l ä t t e r s c h w a m m , poln. bedla, bedlka, dial. bdla etc. (Berneker W b . 1, 106, Trautmann W b . 39, B r ü c k n e r W b . 19). Vielleicht nebst griech. ßcoMrrjc 'Pilz', woraus lat. boletus, voridg. Substrat (Machek LPosn. 2, 148). I m L i t . noch paniabūdė 'Perlpilz' ( 1 . Glied Entspre chung von p r e u ß . pannean 'Moos bruch', Voc. 288, l e t t . pane, pana ' P f ü t z e , Mist jauche', got. fani ' K o t ' , aisl. Jen ' S u m p f ' ) ; s. B ū g a K S 59, Gerullis Ortsn. 58. 114 (über p r e u ß . Ortsn. wie Katpanye, 1. Glied catto ' K a t z e ' , Pany(e)n), Verf. ZPhon. 6, 265. būdė (budė) 'Wetzstein', daneben ' F u t t e r a l für den Wetzstein'. M a n k a n n v o n der Gdb. 'Erreger' aus gehen u n d das W o r t an die Sippe v o n budėti 'wachen', büdinti 'wecken', lett. budinät 'wecken, anfeuern, an stacheln' (s. s. v . budėti) a n k n ü p f e n . D a f ü r spricht das m i t budė synonyme gudė (Bezzenberger L F 115 'Wetz stein', Geitler Stud. 85 'Wetzsteinfutteral'). Dies g e h ö r t zu güsti (gundü, gudaü) 'sich g e w ö h n e n , Übung, Erfahrung bekommen', gudinti ' g e w ö h n e n , ü b e n , einem etwas beibringen, geistig anregen, anfeuern, antreiben', güdras, gudrüs 'klug, gescheit, schlau, verschmitzt' (s. ü b e r dies E r g . H . zu K Z 14, 47 sowie s. v . gauti). Auch gudė k a n n auf einer Gdbd. 'Schärfer, Schleifer, Erreger' beruhen; cf. noch s. v . akmuö ü b e r lat. cös 'Wetzstein, Schleifstein'; cätus 'scharf, scharf sinnig, gewitzigt', ai. sisäti 'schärft, wetzt' (Partie. P r ä t . Pass. šita-) so wie dtsch. geschliffen, jmd. ab schleifen. büdelis 'Henker, Scharfrichter, B ü t t e l ' aus ostpr, bodel ' B ü t t e l , Backer, Henker, Scharfrichter' (Alminauskis 37), ebenso lett. budelis, budutis dass. aus m n d . boddel (Sehwers Lehnw. 144, Spr. U n t . 19). budėti 'wachen', büdinti 'wecken', büsti (bundü, budaü) 'wach werden, erwachen', budynė "Totenwache, Be gräbnisfeier', budrüs 'wachsam, fein hörig', baudä 'Strafe, B u ß e ' , bdudinti 'aufmuntern, anspornen', baüsti 'strafen, z ü c h t i g e n ' , Befl. baüstis 'sich anschicken, sich r ü s t e n , beab sichtigen', bausmė 'Strafe, Z ü c h t i 5
gung', baudžiava 'Frondienst, Fron, Scharwerk, Leibeigenschaft, Hörig keit', lett. budinät, budit 'wecken, anfeuern, anstacheln', bust (büdu od. büstu, budu) 'wach werden', bäudit 'prüfen, versuchen, wagen, kosten, essen, genießen, schmecken', bauda ' G e n u ß ' , baüslis 'Befehl, Gebot', bauma, -e ' G e r ü c h t , böses Gerede' (aus *baud-ma, -e), budine 'Leichen wache', budigs 'emsig, fleißig, hurtig, t ü c h t i g ' , p r e u ß . budė 'sie wachen', etbaudints 'auferweckt', Part. P r ä t . A c t . etbaudinnons 'auferweckend', cf. abg. bljusti 'wahren, h ü t e n , acht geben', russ. bljusti 'beobachten, wahrnehmen', nabljudatb 'beob achten, bewachen', abg. buditi, russ. buditb, poln. budzic etc. 'wecken', abg. bhdeti 'wachen', b'bdr'b 'bereitwillig', russ. bodryj 'munter, stark, frisch' etc., a i . bödhate, büdhyate 'wacht, erwacht, m e r k t ' , av. baodaite ' w i r d gewahr, inne', buiöyeiti dass., griech. nsvd'sod'ai, nvvftäveoftai 'wachen, wahrnehmen, erfahren', nvoreg 'Fra gen, Nachforschen, Kunde, Nach richt, G e r ü c h t , R u f (zur Bed. v g l . lett. bäume), got. anabiudan 'be fehlen, anordnen', faürbiudan 'ver bieten' (zum Germ. cf. H . Frisk Göt. Ärsskr. 44 (1938) 1, 21ff.). S. B ū g a A r c h P h i l K 1, 43, Specht K Z 62, 79ff. 99ff., Verf. ZslPh. 20, 247, B E I 1,431, E r g . H . zu K Z 14,59, Biese V a l . 203. 234, Machek Bech. 48, ZslPh. 21, 154ff., Jegers 134ff. (der für baüsti v o n der Gdb. 'schlagen' ausgeht u n d 138ff. aus führlich ü b e r Spuren des uralten Glaubens an die Macht der Lebens rute handelt). Nach Machek soll abg. badą 'werde sein' aus urspr. *bundö ebenfalls zu budėti etc. g e h ö r e n ; es soll ausgegangen sein v o m K o m p . zabądą ' i c h werde vergessen', das eigtl. bedeutet habe 'ich werde die geistige Munterkeit, Gedächtnishelle verlieren'. Unwahrscheinlich (s. ü b e r badą Stang V e r b u m 71, Verf. ZslPh. 20, 270ff. sowie s. v . büti). V g l . auch s. v . budė (budė) 'Wetzstein'. būgnas s. s. v . büb(i)nas. bügti s. s. v . baugūs. buiklas, buitis, buiša s. s. v . būti. butlis 'Klettenkerbel', P I . builiai 'Schnittlauch' (Qu), builas 'gemeiner Kälberkopf, wilder Kerbel', büile 'Kartoffel' (žem.), builė 'Vogelmiere, Sumpfkraut, dem Moos ä h n l i c h ' 9
builis—bulis (Balčikonis). Entlehnungen aus wruss. byh ' K r a u t , Gras, B e i f u ß ' (s. B ū g a I z v . 17, 1, 10, B F V 66, 218, Skardžius L w . 48). Z u m Sinn ' K a r toffel' v o n Zern, büile s. ausführlich Niedermann WuS 8, 85ff. builis 'stumpfes Messer', aus lett. builis dass. (Büga B F V 66, 220). I m L i t . noch builüs 'länglich r u n d , ei rund, spitzig' ( B . - M . , Nesselmann W b . 339, Kurschat [ ] ) . builüs 'fett, dick, derb' s. s. v . buinas, buinüs. bümas, buinüs 'streitbar, geil, ü p p i g , ausschweifend, übermütig', aus wruss., poln. bujny (Skardžius L w . 48). M i t 'Suffixvertausehung' ž e m . builüs 'fett, dick, derb' Salantai, Specht ^ L M , Ž t . S. 395, 25, neben buinüs Žt., S. 380, 21 (Kirchsp. L a i žuva). bujoti 'umherschweifen, ausgelassen sein' aus poln bujac (Skardžius L w . 48). bu(i)zä 'dünnflüssiger Brei, Mehl t r ä n k e ' , ü b e r t r . 'matschiger Sumpf, Unreiner, einer, der sich m i t Speichel besudelt hat', entlehnt aus poln. buza ' d ü n n e M e h l g r ü t z s u p p e , Mehlbrei', russ. buza ' G e t r ä n k aus Buchweizen und Hafermehl, D ü n n b i e r , Apfel wein', die aus dem Osm. stammen (Berneker W b . 1, 104, B r ü c k n e r W b . 51); daneben auch buize. Ableitungen bulzinti 'beschmutzen, besudeln', buizyti, verächtlicher Ausdruck für 'trinken, essen', buizöti 'fein regnen, gleichsam m i t buiza besudeln, k r ä n keln, n i e d e r g e d r ü c k t sein', buizius 'wer gern buiza genießt, abgerissener Mensch, unordentliche, schmierige Person'. buk 'als ob' s. s. v . būti. bukas 'Bohrdommel' etc. s. s. v . baübti. bükas 1. 'Buche', 2. 'Holunder', 3. = büksas 'Buchsbaum'. I n der 1. und 2. Bed. entweder direkt aus ostpr. buk 'Buche' (Alminauskis 37) oder ü b e r poln. buk 'Buche, B o t buche' entlehnt. Die 3. Bed. e r k l ä r t sich daraus, d a ß man das s v o n dtsch. Buchs m i t der l i t . E n d u n g -(a)s Wißmann identifizierte (s. auch Buche 24. 37, K r o g m a n n K Z 72, l f f . 20ff.; v g l . noch s.v. bezdas). bukis 'gestricktes Fischernetz' s. s. v . bücias. büklä, -e 'Wohnsitz' s. s. v . büti. buklus s. s. v . büti. büksas s. s. v . bükas.
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bukšas s. s. v. bušis. būkštus s. s. v . baugus. bukus, bükas ' s t u m p f , bükti (bunkü) 'stumpf werden, sich abstumpfen', bükis 'Werkzeug m i t stumpfer Schneide, kurzer dicker Mensch', bükcius 'Stammler' ( M . - B . , s. zum Suffix B ū g a K S 15, S k a r d ž i u s Ž D 79. 334). Nach Persson B t r . 256ff. 264 verw. m i t ahd. bözzan 'schlagen, s t o ß e n ' , ae. bėatan, aisl. bauta dass., n d . butt 'plump, stumpf, grob', got. baups 'stumm, taub'. Meillet E t . 378 vergleicht noch arm. buf 'abge stumpft', alb. bute 'weich, zart, sanft'. I m L e t t . existiert buka 'Faustschlag, Puff, eigensinniger, un empfindlicher Mensch', bukät ' m i t der Faust schlagen, s t o ß e n ' , buknit, buknit, bukndt ' R i p p e n s t o ß geben', buökdt ' ü b e r d r e s c h e n , u m die H ü l s e n u n d Hachein abzudreschen'; doch handelt es sich dort w o h l u m E n t lehnungen aus dem N d . (Sehwers Lehnw. 145, Spr. U n t . 20ff., nach dem buka aus n d . buck 'störriger, unbeholfener Mensch', buökdt usw. aus n d . böken 'schlagen, klopfen, pochen' stammen). M i t G u t t u r a l formans i m Auslaut der W z . ist i m Germ, gebildet me. ne. big (aus *buggja-) 'dick, groß, aufgeblasen'. bulatas ' T ü r k e n s ä b e l ' aus russ., poln. buiat 'Damaszenerstahl', die ihrer seits aus dem N o r d t ü r k , stammen (s. besonders S c h r ä d e r SprVglUrg. 78ff.). būlbė, bulvė 'Kartoffel', lett. bulbe bü\va u n d dissimiliert gulbe, guĮba (Endzelin F B R 13, 98, Verf. I F 55, 81). Alles Entlehnungen aus poln. bulba, bulwa, die lett. F o r m e n m i t anlautendem g- evtl. aus wruss. guhba neben bulbba; s. genaueres bei Niedermann WuS 8, 67ff. 72ff., der auch 85 ff. ü b e r das h i n u n d wieder 'Kartoffel' bedeutende büile (s. s. v. builis) handelt. bulis (-iės), bulė, bule 'Hinterer, G e s ä ß ' , zur idg. Wz. *bheul-, *bhül' schwellen', cf. slov. büliti 'schwel len', nabüliti se 'aufdunsen', büla 'Beule', got. ufbauljan 'aufschwellen machen, h o c h m ü t i g machen', ahd. paula 'Blatter', bülla, pülla dass., ae. byle 'Geschwür, Geschwulst', i r . bolach (aus *bhulakä) 'papula' (Ber neker W b . 1, 100, Persson B t r . 30 . 254, A i t z e t m ü l l e r ZslPh. 22, 367 ff. 3 7 l f f . ) ; falls l i t . bulis etc. idg. b 9
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bülius— buomas
enthalten sollte, w ä r e ai. buli'weibliche Scham, After' zu ver gleichen. Hierher auch ätbulas ' r ü c k läufig, r ü c k w ä r t s ' , A d v . atbulai ' u m gekehrt, i m Gegenteil', lett. atbulu ' z u r ü c k , r ü c k w ä r t s ' , eig. ' i n Steiß richtung, ärschlings' (Trautmann W b . 39 sowie Bedeutungsparallelen bei Verf. ZslPh. 13, 218; cf. griech. naHvoQGoc, : Ö'QQOQ 'Steiß', (naXiu)7tvyt]ööv ' m i t dem S t e i ß ' (jzvyrj) ' r ü c k w ä r t s ' , frz. (se)reculer, russ. pjatiguz 'unzuverlässiger Mensch': guzka ' S t e i ß ' ) . bülius 'Stier, Bulle' aus ostpr. boll, bull dass. (Alminauskis 37). bülmistras s. s. v . burg(a)mistras. bultis 'Bolz(en), Nagel' (zem., s. Geitler L i t . St. 80, Balcikonis s. v.) aus ostpr. bult 'Bolzen' (Alminauskis 38). bulvarkas, bülvarkis, bulverJcas ' B o l l werk', die 1. u n d 3. F o r m bei B r e t k u n u n d Chylihski, aus ostpr. bulwerk (Alminauskis 38). bülve s. s. v . bülbe. bulvönas s. s. v . balvönas. bumbalas, 'eiserner K n o p f am Peit schenende, rundes D i n g , Blase, großer K n o t e n ' , onomatop. wie poln. bqbel 'Blase' (cf. B r ü c k n e r W b . 19); s. auch s. v . bifbti ü b e r bufbulas 'Wasserblase, Strudel' u n d v g l . zu bumbalas Bildungen wie die a.a.O. e r w ä h n t e n ai. bambhara- 'Biene', bamharäll- 'Fliege'. b umbilas bumbulas, nach Juskevic s. v . a. 'Ackerarbeiter, der ü b e r / oder /4 eines G r u n d s t ü c k s verfügt', nach Balcikonis = metininkas 'Knecht, der auf 1 Jahr gedungen w i r d ' , auch bambalas. I m L e t t . kommen vor babulis, babulnieks 'Lostreiber, Einsiedler', bumburnieks ' H ä u s l e r , K ä t n e r , Hofknecht, der zum L o h n ein S t ü c k L a n d zur Be nutzung e r h ä l t ' . Schwierig ist das V e r h ä l t n i s zu russ. bobylb 'Bauer ohne L a n d , Lostreiber, Proletarier, Tagelöhner' (s. Berneker W b . 1, 65, Vasmer W b . 1, 97ff., Thörnqvist 223ff.). bumbulas s. s. v . bumburas. bumbule 'Baumwolle' s. s. v . bövelna. bumburas, bumbulas 'Knospe, knoten artige Verdickung, Kugel', bumbulys ' S t e c k r ü b e , Wasserblase, Kalbsauge', bümbulis 'Pupille', bumbölas (bumbölas) ' g r o ß e r K n o t e n i n einem Strick, Anschwellung', auch Pflanzen1
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name, lautnachahmend wie lett. bumbul(i)s '(Wurzel)knolle, Kartof fel, K n o r r , knotiger Auswuchs am Baume, Beule, Blase, Knirps' (s. T r a u t m a n n W b . 39, M.-Endz. s.v. bumbul(i)s, Niedermann I M M 1923, 855, anders H . Petersson I F 34, 236; s. auch Persson B t r . 254. 268ff.). B ū g a B F V 67, 232 zitiert auch l i t . bubural 'harter Ausschlag, Gänse haut' (daneben bübaras), cf. lett. bubulis ' K n o t e n i m Garn, i m Ge webe'. T r a u t m a n n vergleicht m i t bumbulas etc. poln. bąbel 'Wasser blase' usw. (s. ü b e r dieses auch s. v. bumbalas). V g l . ferner s. v . bamba. bumvulė 'Baumwolle' s. s. v . bövelna. bunga(s) 'Trommel' s. s. v . bub(i)nas. buntas 'Aufruhr, Empörung, Un frieden', buntavöti 'aufwiegeln', buntovninkas ' A u f r ü h r e r ' , aus poln., russ. bunt, poln. buntowac, buntownik, die ihrerseits aus nhd. Bund ' B ü n d nis' stammen (Berneker W b . 1, 101, B r ü c k n e r W b . 49, Vasmer W b . 1, 144). büntas ' B u n d , z. B . Stroh' aus mnd. bunt ' B ü n d e l ' (Alminauskis 38). bunžė = buožė 'Knopf, Knauf, Keule, Schnellwaage' (Būga Aist. st. 167, Balcikonis s. v . ) . E n t h ä l t bunžė se k u n d ä r e n Nasal (vgl. ü b e r einen solchen i m Zern. B ū g a TiŽ 1, 354, Specht L M 2, 472ff.), oder ist es m i t lett. biezs ' d i c h t ' , bieži 'häufig', griech. πωχύς 'dick', ai. bahu- 'reich lich' (Superlativ bąhista-), av. bązah' H ö h e , Tiefe', aisl. bingr 'Haufen', ahd. bungo ' K n o l l e ' zu vergleichen? Diese k ö n n t e n sich zu buož-, bauz-, buž- verhalten wie die zuletzt von Verf. E r g . H . zu K Z 14, 59ff. (mit Liter.) sowie v o n Slawski SlOcc. 18, 247 ff. zusammengestellten Parallel bildungen. S. auch s. v . baüzas sowie s. v. babaūžė. buölas 'hornlos', buölis, -ė 'Ochse, K u h ohne H ö r n e r ' , cf. lett. buöle 'ungehörntes Bindvieh', atbuolėt ' stumpfhauen', sowie m i t anderen 'Determinativen' l i t . baüzas 'un g e h ö r n t ' , baüzis 'hornloses Tier' (s. d.). buomas 'Schlagbaum, Hebebaum, He bel' ; s. S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 3, 48, der zeigt, d a ß buomas (Kurschat, Nesselmann W b . 333) die richtige Schreibung ist (Alminauskis 38). Entlehnung aus ostpr. böm ' (Schlag)bäum, Hafensperre, Hebebaum'.
buožė—bürg Lett. buömis 'Hebebaum, dicke runde Stange, die ü b e r ein Heu-, Strohfuder oder Getreide gebunden w i r d ' stammt aus m n d . böm (Sehwers Lehnw. 145, Spr. U n t . 21). buožė s. s. v . bunžė, baūžas babaužė. buožmas s. s. v . bažmas. būras 'grau (von Erbsen)' bei B . u n d B . - M . , aus poln. bury 'grau, dunkel grau, schwarzgrau', bzw. russ. būryj (Brückner F W 75). būras 'Bauer, Landmann dem S t ä d t e r gegenüber' aus ostpr. bür 'Bauer' (Alminauskis 39). Dazu m i t slav. Suffix fem. bürkä ' B ä u e r i n ' , wobei W ö r t e r wie eigonkä 'Zigeunerin', susiedkä 'Nachbarin': čigonas, Susie das etc. Pate gestanden haben (s. ü b e r solche F ä l l e S k a r d ž i u s Ž D 122ff.). burbti, burbėti, burbulas s. s. v . birbti. būrė 'Segel', lett. bur a dass., kein idg. W o r t u n d daher auch nicht m i t griech. φάρος, att. φάρος ' S t ü c k Zeug, Leinwand' (woraus russ. parus 'Se gel') zu vergleichen; s. jetzt ausführ lich Nieminen K Z 72, 129ff. N a c h diesem Forscher liegt ein Ausdruck der finn.-ugr. Sprachen, cf. finn. pur je 'Segel', estn. pur je, l i v . *purri, pürdz zugrunde. Die l i v . Bez. drang z u n ä c h s t i n das livonische u n d tahmische Lettisch, die das alte Livische ablösten, ein u n d ging dann v o n Westkurland aus i n das Zern. L i tauisch ü b e r . Schließlich wurde burė schriftlitauisch u n d diente als Ersatz des dtsch. Lehnworts zėglas, žėglas, žėglį/s (Nesselmann 534. 540, A l m i nauskis 149, Nieminen a.a.O. 132ff.). Szyrwid war burė noch absolut un bekannt; er bietet die Glossen žagiel do naw, velum, drobė eldinė ('Bootsleinwand'; eldinė für eldijinė von eldija ' K a h n , Boot' kann auf einem *-St. *eldis, poln. lodž beruhen). Fer ner hat Szyrwid zaglowy drąg, antenna, kartis drobės eldijės ('Segel stange', eig. 'Stange der Kahnlein w a n d ' ; das Epitheton eldijė ist Femininum des A d j . eldijis = eldijinis; cf. das Nebeneinander v o n kasdienis 'alltäglich ' u n d kasdieninis etc. u n d s. ü b e r solche F ä l l e Verf. K Z 60, 249, S k a r d ž i u s Ž D 22. 158. 237). L i t . bürpilis, daneben bürpelis (in Zern. Mundarten, i n denen ϊ offen ausgesprochen wird) 'Giessholz, m i t dem die Fischer die aufgespannten Segel benetzen' e n t h ä l t , wie N i e m i 9
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F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
(a) mistras
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nen a.a.O. 159 gegen M i k k o l a I M M 1930, I I , 443 sowie gegen Verf. B a l t . Spr. 71 m i t Becht hervorhebt, i m 2. Glied kein livisches W o r t , sondern l i t . pilti 'gießen, s c h ü t t e n ' , cf. lett. pilt, pilėt 'träufeln, tropfenweise gießen'. Das Kompos. bedeutet also eig. 'Segelbenetzer'. D a l i t . burė auf der Ostseite des Kurischen Haffs nicht b o d e n s t ä n d i g war, so e r l i t t es dort mannigfache Umgestaltun gen; daher gürpilas, vurpilis im Fischerlit. des Kurischen Haffs (Zieg ler M M L G 1, 16, Gerullis-Stang 83). Die volksetym. Umgestaltung gürpi las beruht auf A n s c h l u ß an l i t . gürti 'zerfallen, aufgeweicht werden, zer bröckeln, z e r k r ü m e l n , zergehen, zer fließen', gurinti 'zerteilen, auflockern, aufweichen, zerbröckeln, zerkrü meln' (s. s. v . gürti). Bei l i t . vurpilis e r w ä g t Nieminen, ob diese F o r m durch Angleichung an l i t . Vurpilis (Vorpilis), Name des Schloßbergs bei Tilsit (Ziegler a.a.O. 21, Gerullis Ortsn. 208), hervorgerufen worden ist. Das Vorderglied dieses Eigen namens ist l i t . vöras 'alt' (R., B . - M . , Nesselmann 86), p r e u ß . urs dass. Das Hinterglied entspricht dem l i t . pilis, lett. pils, preuß. pil(l)e' B u r g , Schloß' (s. s. v . pilis). Über volksetym. V e r ä n d e r u n g e n nach lautlich ähnlichen, wenn auch i n der Bed. abweichenden W ö r t e r n s. u.a. Verf. Balticosl. 2, 73 (mit L i t e r . ) , Lexis 2, 191ff., ZslPh. 23, 334ff. 345ff. 351ff., ZPhon. 8,47, Kretschmer Sprache 2, 150 ff. būrė, būrė, I n t e r j . zum Anlocken der Schafe, daher auch ' S c h a f (in der Kindersprache), lautnachahmend; dazu Demin. burytė, bur(i)üte (s. Niedermann TiŽ 2, 443). Ü b e r Tier namen auf interjektioneller Grund lage, aus Lockrufen s. Verf. LPosn. 2, 109 m i t Liter. bürgas (burgä) 'Borg', burgüoti 'bor gen', wohl z u n ä c h s t aus poln. borg, borgowae, die ihrerseits aus dtsch. Borg, borgen stammen (s. B r ü c k n e r W b . 36, Alminauskis 39). bürg (a) mistras 'Konsul, Bürger meister' aus apoln. burg(o)mistrz; burmistras ' B ü r g e r m e i s t e r ' aus poln. burmistrz. Aus burmistras durch Dissim. bulmistras; burgemeisteris aus ostpr. burgemeister (s. B r ü c k n e r F W 75, S k a r d ž i u s L w . 48, Alminaus kis 39).
burgėti—burnä
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burgėti, burgėsas s. s. v . bufkštis. 108). M i t Tenuis i m A n l a u t slov. būrys 'Schar, T r u p p , Haufen, Zug , prskati se 'bocken, brunften (von lett. būra, büris 'Haufe, Menge'; Ziegen)', prskati 'ausspritzen, cf. ai. bhüri- 'reichlich, massenhaft, schnauben' etc. (Machek Rech. 24ff.). zahlreich, häufig', bhüyas-, bhuyisthaAlles onomatop. Bildungen; daher 'mehr, a m meisten', griech. cpvXov, nicht zu lat. fervere, i r . brennim (pvAĄ 'Stamm, Geschlecht', i m Grunde 'sprudle', brunnim 'springe', griech. zur W z . v o n l i t . būti (s. d. sowie cpoeaq 'Brunnen' (Būga Aist. st. 179), Verf. Lexis 2, 146 m i t A n m . 1). Die auch nicht zu russ. dial. berglez Bed. 'Begenschauer' v o n l i t . būrys 'Stieglitz' etc. (Būga a.a.O. 1, 49, s. ist ausgegangen v o n der Verbindung ü b e r dies s. v . briezte). lietaus būrys 'Menge Begen'; v g l . buflas 'Kot', burlungis 'sumpfige auch ledų būrys 'Hagelschauer'; da Stelle, aufgeweichte Erde, Morast, her ist das W o r t i n diesem Sinne dicker, feister Mensch', burtus 'wer v o n russ. usw. burja 'Sturm(wind)' sich leicht beschmutzt', buflyti etc. zu trennen (vgl. B ū g a R F V 66, 'Schmutz machen, i m Schmutz wa 235; 67, 233; 70, 104, K S 166; ü b e r ten', burliugä ' d ü n n e r Morast', burruss. burja s. T r a u t m a n n W b . 28, liunge dass., burl(i)ökas 'sumpfig, Vasmer W b . 1, 151, O t r ę b s k i LPosn. morastig'; nach B ū g a R F V 70, 102, 1, 127; v g l . auch s . v . biaurüs). Z u Vasmer W b . 1, 80 verw. m i t der būrys g e h ö r t noch burti (buriu, büriau) Sippe v o n russ.-ksl. br>rlogh 'latibu'versammeln, zusammenrufen', l u m ' , russ. berlog ' B ä r e n h ö h l e ' , skr. bufkštis 'sich (geschlechtlich) paaren, b f log 'Lager der Schweine, Nest sich begatten (von Schafen u n d eines Tieres, Kehrichthaufen', čech. Ziegen)', burkuoti, brukuoti 'girren brloh 'Wildlager, schlechte H ü t t e ' , (besonders v o n der Taube)', burgupoln. barlog 'Lager v o n Wildstroh, liūoti, burskuliūoti, burskūoti, bufkšti, Kehricht, U n r a t ' etc., skr. brljati burgėti 'spritzen, sprudeln, s c h ä u m e n , 'verwirren, beschmutzen', brljaga hervorquellen, brummen, murren', 'Lache', brljüg ' P f ü t z e , i n der sich bufkti 'anschwellen, aufquellen, die Schweine w ä l z e n ' etc.; s. auch schnurren (von der Katze)', burgėsas s. v . berti. Balys L T 1, 20 führt 'Murrender, Brummer', bufgė Sumpf, burlociai i n der Bed. 'Halbschuhe, Moor', suburgis ' Z u s a m m e n f l u ß ' (Dau die leicht beschmutzt werden' an. kantas D a r b . 135), sdmburga 'Aufburl(i)ökas 'russ. oder poln. Herr' wasser auf dem Eise' ( K v ė d a r n a ) , (verächtl.), aus wruss. oder poln. išburgas „ A u s f l u ß " (DaukantasDarb. burlak ' z u m Erwerb i n die Fremde 197), lett. burgulis, burgutina, burgziehender Bauer, Arbeiter auf Wolga zdala, burgzdula, burgzdutinš 'auf fahrzeugen, Barkenknecht, Vaga steigende Wasserblase', burgzdalat, bund, Landstreicher' ( B r ü c k n e r F W burgzdelėt 'Blasen aufwerfen, spru 75, Berneker W b . 1, 102, Vasmer deln, rieseln', burgzt 'weinen, flen W b . 1, 148). Aus dem Russ. auch nen', burgzėt 'schnurren (von der lett. bürlaks, burläks ' S t r a ß e n r ä u b e r , Katze)', bufkšis, burštyis 'Gepolter, Mörder'. L ä r m ' , burkš(lc)ėt, burkstėt 'rasseln, burmistras s. s. v . burg(a)mistras. poltern, rollen, knirschen (vom b u r n ä 'Mund(voll), Schluck' cf. a r m . Schnee), undeutlich sprechen, beran ' M u n d ' , i r . bern(a) 'Kluft, schwatzen', bufslpinät 'undeutlich Öffnung', bemach 'spaltig', lat. forare reden, kollern, balzen (von B i r k 'durchbohren', ahd. bora ' L o c h ' , h ä h n e n ) ' , burkšlpiens 'Gerassel, Ge borön 'bohren' usw. (s. noch Traut polter' (s. B ū g a A r c h P h i l K 1, 49). mann W b . 40). Mladenow I F 35, 134 Nach O t r ę b s k i LPosn. 1, 126ff. zu e r w ä h n t noch bulg. bhrna ' L i p p e ' . poln. burczec, burknąc 'murmeln, M i t l e t t . pufns 'Schnauze, Rüssel, brummen, schwirren, schnurren', Spitze des Schuhs u n d Schuhwerks' čech. brceti 'klirren, schwirren', poln. vergleicht Endzelin s. v . l i t . purnis (alt) barkotac 'fauchen (von F ü c h 'Schnauze, R ü s s e l ' (Miežinis). Doch sen)', barczec 'rauschen, knirschen, dürfte dieses Lettizismus sein (auch blasen (vom W i n d ) ' , dial. barkac sie lett. dial. purnis). Endzelin n i m m t 'sich begatten (von Kaninchen)', an, d a ß l e t t . pufns zu seinem p durch slov. bürkati 'sprudeln, Blasen auf Vermischung m i t pur pas ' L i p p e n ' werfen' usw. (Berneker W b . 1, 102. gekommen sei (vgl. l i t . purpti 'an5
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burnotas—bušis
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bürti 'zaubern, wahrsagen, hexen', schwellen usw. , parpti 'aufdunsen burtininkas, -ė, būrtvis, -ė 'Zauberer, etc.', s. s. v . parpti, sowie Verf. Zauberin, Wahrsager (in), Hexen ZPhon. 6, 265). Ü b e r l i t . burna i m meister)', burtai 'Los, Zauber(ei), Verh. zu lett. pufns s. j e t z t auch Wahrsagerei', lett. buft ('be)hexen, O t r ę b s k i L g P o s n 5, 28. eifrig Zauberei treiben', burta ' S t ü c k , burnotas ' A r t Pflanze' (Jušk.), 'wilder Los, Zauberei, Einkerbung', burtas, Spinat, eine rot b l ü h e n d e B l u m e ' , burt(a)skuoks 'Kerbstock', burts auch'Purpurfarbe' (Balčikonis, N.-S.'Zeichen eines Zauberers, Buchstabe' B.), aus poln. biernat; i m Vokalismus (Neol.), burte, -a 'Streifen, Locke, angeglichen an burna ' M u n d ' , bur Striemen', bürvis, -e 'Zauberer, - i n ' ; noti 'maulen, murren', sowie an s. Endzelin SIBEt. 13ff., B ū g a A i s t . burokas 'rote R ü b e , Beete' ( s . d . ) ; st. 175. 179 (mit falscher E r k l ä r u n g ) , cf. tai gražiai žydi darže tarp burokų K S 227, Gauthiot MSL16,272ff., Ost burnotai raudoni 'es b l ü h e n i m Gar hoff B B 24, 144 ff., Berneker W b . 1, ten zwischen roten R ü b e n rote 109, T r a u t m a n n W b . 40,. Jegers 34ff. 'burnotai' (Juškevič). Die Pflanze W o h l am ehesten zu der Sippe v o n h e i ß t nach einem poln. A r z t u n d russ. bortb 'Waldbienenstock' (woraus Dichter Biernat z Lublina, Verf. des lit.bartis, s.d.) etc.; vgl.die Bemerkung medizinischen und V e t e r i n ä r b u c h e s Gauthiotsa.a.O.273 ü b e r dieAnlegung Ogrody zycia' ('Gesundheitsgarten'); von Bienenstöcken und Einprägung cf. ü b e r Biernat z L u b l i n a Chrzavon Zeichen i n die Baumrinde bei nowski 82, B r ü c k n e r Gesch. 54. Langobarden, Westgoten u n d TscheBiernat ist eine Umgestaltung v o n remissen. Aus demGriech.kann (paoovv Bernard aus dtsch. Bernhard (Brück ägoTQäv Hesych, äyagov Callim. fr. 183 ner W b . 21). Aus poln. Bernard verglichen werden, die m i t der unter stammt l i t . Bernardas 'Bernhard', aus burnä ' M u n d ' zusammengestellten poln. Biernat od. wruss. Bernat l i t . Sippe verw. sind. Ob griech. cpdquaBernotas (Skardžius L w . 40). Zur xov ' H e i l m i t t e l , Zaubermittel, Zau Bez. von Pflanzen u n d Arzneien nach ber' direkt m i t bürti etc. zu ver Persönlichkeiten v g l . Verf. Sat. Ber. gleichen ist, ist fraglich (s. ü b e r das 26ff., P . - W . Beallex. X V I 2, 1622. griech. W o r t H ä v e r s I F 25, 375ff. I c h e r w ä h n e griech. μωνδρωγόρως, 383ff., der als Gdb. 'Schlag' an Bez. des Alrauns, einer auch zu n i m m t u n d lat. ferire, aisl. berj a medizinischen Zwecken verwendeten 'schlagen' vergleicht, die freilich Pflanze m i t b e t ä u b e n d e r u n d ein m i t lat. forare, ahd. borön ablauten schläfernder W i r k u n g . Diesem W o r t k ö n n e n ) . Anders ü b e r bürti etc. liegt ein Personenname zugrunde. Machek Bech. 17 ff., jedoch nicht Dtsch. Baldrian, engl, valerian be überzeugend. ruhen auf lat. Valeriana v o n Valeria i n Pannonien, woher die Pflanze bürva s. s. v . bdrvä. stammt. Buss. Valeriana ist ü b e r burzdüs, burzgüs s. s. v . briaügzti. franz. valeriane oder lat. Valeriana büsilas 'Storch' aus wruss. busel entlehnt worden, russ. baldyrbjan ( B r ü c k n e r F W 75, Geitler L i t . St. 80), ü b e r nhd. Baldrian, russ. (volkst.) busilas i n P a n e v ė ž y s , bucilas am averbjan v e r r ä t den E i n f l u ß des Njemen, buselas Szyrwid D i c t . s. v . gleichlautenden Personennamens; boeian. S. besonders Niedermann v g l . Vasmer W b . 1, 3. 46. 166. S. j e t z t Festschr. Kaegi 88 ff. m i t L i t e r . ausführlich ü b e r alles Verf. Festschr. büsokas 'Bootshaken, Feuerhaken' F. Sommer 37 ff. aus dtsch. (ostpr.) böshaken 'Boots haken' (Alminauskis 39). burokas 'rote B ü b e , Beete' aus poln., bušis ' s t ä h l e r n e r Teil der Badnabe i n wruss. burak ( B r ü c k n e r F W 75, der Zylinderform, w o r i n die Achse S k a r d ž i u s L W . 48). geht'. Umgestaltet aus bukšas unter bürpelis, bürpilis s. s. v . burė. Angleichung an ašis 'Achse'. Zu bursä 'Gemeinschaft, Gesellschaft, grunde liegt ostpr. buxse 'Verscha Rotte, Anhang' aus poln. bursa lung am Spundloch i n der Radnabe' ' K o n v i k t , I n t e r n a t , Börse, Beutel' (Alminauskis 37.39); so auch lett. (Skardžius L w . 49). buksis ' B ü c h s e des Bades' aus balt.bürsas 'Bursche' aus dem Dtsch. dtsch. buchse ' B ü c h s e des Rades' (Alminauskis 39). (Sehwers Spr. U n t . 20). bürti 'versammeln' s. s. v . būrys. 9
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butas—bužulas
butas, butä 'Haus, Behausung, W o h nung s. s. v . būti. butelkė, -is 'Flasche , aus den i n Ostpr. verbreiteten, aus dem Poln. stammenden Formen buttel, budelke. L i t . butėlka, butelis entlehnt aus poln. butel, butelka (Alminauskis 40). L e t t . budele, butele, pudele, butele, butulina 'Flasche, F l ä s c h e h e n aus n d . buddel, buttel dass. (Sehwers Spr. U n t . 19. 23. 286). bütent ' n ä m l i c h , u n d zwar , alit. auch butinte (Wolf. Post. s. Gaigalat M L L G V 245). W o h l zu būti 'sein (s. d.); v g l . ü b e r die B i l d g . H e r m a n n L i t . St. 387. 393ff., der m i t Recht I n f i n . vor angetretener P a r t i k e l zu grunde legt, s. ü b e r die I n f i n . auf -tin(-ai), -tėn(ai) Specht I F 61, 249ff. büti 'sein, werden , P r ä t . buvau, lett. büt, p r e u ß . būton, boüt(on); lit. buvoti, buvinėti 'oft wo sein , p r e u ß . buwinayti (überl. buwinanti) Ench. 59, 8 'wohnet , l i t . buveinė, buvainė, būstinė 'Aufenthaltsort, W o h n s t ä t t e ' , bütas, butä 'Wohnung, Haus , p r e u ß . buttan dass.; cf. slav. byti, byvati, ai. bhdvati, av. bavaiti, griech. tpveGftai, lat. fui, osk. fust ' w i r d sein , i r . I n f . buith 'sein , alb. buj, bųj ' ü b e r n a c h t e , wohne , got. bauan, aisl. bua 'woh nen , ae. beo(m) ' b i n etc. Ü b e r a l i t . u n d dial. 3. Pers. P r ä t . biti s. Verf. Balticosl. 2, 69, A A S F 51, 1, 50, ZslPh. 20, 243ff. 302 (Berichtigung u n d E r g . der Darlegungen v o n Specht K Z 65, 210ff.); cf. lett. P r ä t . biju, abg. Cond, binib etc., lat. fio, fis, fieri, umbr. fuia, fuiest usw. (s. noch Verf. I F 60, 149ff., E r g . H . zu K Z 14, 33 u n d ü b e r das L a t . jetzt Safarewicz Eos 46, 98ff.). Ü b e r die neugebildeten P r ä s . buvü (büvü), būnu v g l . zuletzt Verf. ZslPh. 20, 276ff., ü b e r die P r ä s . bumu, būstu i n Zietela (Vilnagebiet) Verf. B a l t i cosl. 2, 70ff. Ü b e r die Partikel buk 'als ob (russ. budto), buk — buk 'sive — sive (cf. poln. baäz — bądž) s. zuletzt Verf. E r g . H . zu K Z 14, 36. 98ff. Es handelt sich wie i m Slav. u m eine Imperativform. Ü b e r ir būt (wohl eher 'gekappte Optativform būtų als Infinitiv büti enthaltend) ' u n d zwar s. Verf. Bsl 59ff., E r g . H . zu K Z 14, 124, LgPosn 2,115, H e r m a n n L i t . St. 387. 393ff., ü b e r būsią (Partie. F u t . ) , büsint (Gerund. Fut.), būsią, būčia, s ä m t l i c h 'als ob v g l . Verf. LPosn. 2, 114ff., 5
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ü b e r die damit synonymen büce(g) usw. s. s. v . Oft k o m m t 3. Imperf. būdavo i n Nachahmungen v o n russ. byvalo zur Bez. der wiederholten Handlung vor, dafür i n Tverečius (Otrębski NTwer. 1, 355ff. 370ff.) v e r k ü r z t e s büdä. Z u dieser Ver s t ü m m e l u n g k a n n verglichen werden 3. P r ä t . bö — buvo 'war i n O ž k a b a l i a i . Die vollere F o r m w i r d dort i m gewöhnlichen Sinne verwandt, die v e r k ü r z t e i n der periphrastischen K o n s t r u k t i o n m i t Partie, (s. Verf. Balticosl. 2, 106, I F 49, 241, K Z 63,111, ZslPh. 20, 311 ff., an der letzten Stelle engl. Parallelen). M i t l i t . būtas, butä, p r e u ß . buttan 'Haus vergleicht sich i m Suffix russ. byt 'Wesen, A r t , Dasein, Zustand usw., i r . both ' H ü t t e , aisl. büd 'Wohnung etc. (s. T r a u t m a n n W b . 40ff., Vasmer W b . 1, 159). Ü b e r die gesamte Sippe v g l . auch Specht K Z 59, 58ff., Verf. Lexis 2, 146 . m i t weiterer L i t . (s. auch s. s.v. būrys) .Über slav. badą 'werde sein s. s. v . budėti. Z u büti etc. g e h ö r e n a u ß e r bütas, butä noch die Subst. būtis, buitis, buisä, buisena 'Dasein, Existenz , buklä 'Wohnsitz, Aufenthaltsort, La ger , būklė, būklas dass.; būklas be deutet a u ß e r d e m wie pabūklas, pa būklas 'Werkzeug, G e r ä t , G e s c h ü t z ; hierher auch das A d j . buklüs 'schlau, listig, verschmitzt, pfiffig . Ü b e r das ui v o n buitis (neben būtis), buisä, buisena, alit. I m p e r a t . u n d Partikel buik (= būk) s. B ü g a R F V 66, 219ff., K S 39ff. 53. E r n i m m t Beeinflussung seitens eines ehemaligen P r ä s . *bujü an u n d vergleicht auch lett. bujums 'Hab u n d G u t . Weiter g e h ö r t zu büti etc. noch l i t . büdas ' A r t u n d Weise, Gewohnheit, Charakter (in suffixaler Hinsicht v g l . Leskien N o m i n a 192, S k a r d ž i u s Ž D 99ff.). D a u k š a bildet i m Sinne v o n poln. istnosc, bytnosc, istota 'Wesen, Dasein die Abstr. būstimas (oder būstymas), būstimė (od. būstymė), s. S k a r d ž i u s Ž D 591. L i t . pribuišis 'Hausgenosse stammt aus poln. przybysz ' A i i k ö m m l i n g , i n dem das slav. Präfix an das e t y m . entsprechende l i t . angeglichen wor« den ist (vgl. S k a r d ž i u s L w . 178, Verf. E r g . H . zu K Z 14, 53). buzä s. s. v . buizä. bužys s. s. v . babaūžė. bužulas s. s. v . baužas. 5
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cacä—ciecorius
cacä 'Spielzeug, Spielsache', P I . ' T ä n deleien', cf. cäca, I n t e r j . , zu kleinen K i n d e r n gesagt, wenn m a n ihnen schöne Sachen zeigt, d a m i t sie auf h ö r e n zu weinen, cacinė 'weibliche Brust', cackä ' v e r z ä r t e l t e s Person ellen, Zierpuppe', cäckytis 'sich zie ren, Staat machen', onomat. Aus d r ü c k e wie poln. cacko, čech. čac, cacka etc. (s. Berneker W b . 1, 133, Slawski W b . 54; s. auch Specht K Z 70, 3ff. u n d zu Lauten, die i n I n t e r j . i m Gegensatz zu normalen W ö r t e r n häufig sind, die prinzipiellen Be merkungen Kofineks Onomat. 24ff.). cäge 'Ziege' (scherzhafte Benennung junger M ä d c h e n ) , onom. (Specht K Z 70, 3ff.); cigė 'Ziege' stammt wohl aus dem Dtsch. (Alminauskis 41); s. auch s. s. v . eibä. cäpas 'Tropfen, (Merk)zeichen', capeti, capseti 'tröpfeln, t r ä u f e l n ' , cdpt I n t e r j . zur Bezeichnung eines blitzschnellen, unerwarteten Zupackens sowie zum Fallen v o n Tropfen; P u n k t , capte lėti, -terėti 'etwas blitzschnell packen', I n t r . ' t r ö p f e l n ' , v g l . noch capnöti 'betasten, befühlen', lett. I n t e r j . caps = l i t . cäpt; capstit 'greifen, fassen' (s. auch Leskien I F 13, 168 ff. 180. 190). M i t expressivem Nasal einschub (cf. Machek Studie 25ff. 32ff.) l i t . campyti 'hauen, schlagen, klopfen' (vgl. Jurkschat M . 19, N r . 4). Ähnliche slav. onom. A u s d r ü c k e sind russ. capatb 'greifen, packen, raffen, schrammen, kratzen', cap I n t e r j . beim Greifen, poln. capac sie 'schwerfällig gehen', capac, capnąe 'schnell ergreifen' etc. (Berneker W b . } > 121). cäpas 'Zapfen' aus ostpr. zape 'Zap fen', v g l . auch poln. cap 'Zapfen' J Alminauskis 40). cäras s. s. v . cerius. ceberys 'Zuber, Eimer, K ü b e l ' aus poln. ceber; s. d a r ü b e r Slawski W b . 55. Ü b e r echtlit. kibiras s. s. v . cechas 'Zunft, I n n u n g ' aus poln., russ. cech dass., dies aus m h d . zeche 'Ge sellschaft zu gemeinschaftlichen Zwecken' (Berneker W b . 1, 121). cedelis, cedelys 'Zettel' aus ostpr. zedel ' B l a t t , Zettel'; cf. lett. cedele aus n d . zeddel (Alminauskis 40, Sehwers Spr. U n t . 23). cedras 'Zeder' aus poln. cedr (Skar džius L w . 49); dagegen lett. cėdris,
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ciedris aus m n d . cėder dass. (Sehwers Spr. U n t . 24). cerkvė 'griech.-orth. Kirche' aus russ. cerkovb. čekas s. s. v . čekis. cerius 'Zar' i n Tverečius u n d U m gegend sowie Linkmenes, aus wruss. car, russ. carb (Otrębski NTwer. 3,12, zum Lautlichen 73, Verf. K Z 70,149). Für gewöhnlich schriftsprchlchs. cäras (auch dial., s. Balčikonis s. v . ) . A u ß e r d e m ciesorius 'Kaiser' aus wruss. cėsarb oder poln. cesarz (Skard žius L w . 51), daneben durch pro gressive Assimilation auch ciecorius ( B r ü c k n e r F W 76). cėta 'Spange, silberner oder goldener Buckel auf dem G ü r t e l ' (Bretkun sowie Szyrwid D i c t . s. v . cętka), aus wruss. *cata; v g l . russ. cata 'Heiligen schein auf den Bildern' (Skardžius L w . 50 gegen B r ü c k n e r F W 76). ehaČ(iai) s. s. v . kač(iai), kačeigi. chrolyti s. s. v. kölyti. ciba, eibė 'Ziege', cibutė 'Zicklein', ciba ' B u f , m i t dem m a n unter drei facher Wiederholung die Ziegen an lockt', eibnöti 'meckern', s ä m t l i c h onom.; v g l . n d . zibbe 'weibliches Schaf, Ziege, H u n d , Hase', l e t t . ciba, eibe ' H u h n (in der Kinder sprache)', cib(u) ' L o c k r u f für H ü h ner', slov. ciba ' H ü h n c h e n ' , bayr. zibl zibf ' L o c k r u f an Hausgeflügel' (Berneker W b . 1, 130). eibti, (eimbü, eibaü) 'abmagern, er m ü d e n , dahinsiechen' s. s. v . eipti. eibükas ' M u n d s t ü c k ' aus wruss. cybuk od. poln. cybuch ( B r ü c k n e r F W 76, S k a r d ž i u s L w . 51). cibulė (eibulia) 'Zwiebel' aus apoln. cybula (Skardžius L w . 51, eibulia, vor ausgesetzt durch eibulia, M.Praetorius 136), lett. sipuols aus m n d . cipolle (Sehwers Lehnw. 157, Spr. U n t . 105. 305ff.; s. auch Verf. K Z 63, 174). cicė 'Mutterbrust', auch cickä dass., L a l l w o r t , cf. poln. cyc(ka), cycek 'Zitze' usw. (Berneker W b . 1, 128ff., S k a r d ž i u s L w . 51). L e t t . cic(i)s, cice, ciČa 'Mutterbrust, Zitze' aus dem Dtsch. (Sehwers Lehnw. 145, Spr. U n t . 24). cicilikas, cicilistas 'Sozialist' (Tve rečius u n d Bez. Vilkaviškis) aus wruss. dial. cicilist (Otrębski NTwer. 3, 13, Verf. I F 53, 127). ciecorius s. s. v . cerius.
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cieksas—cükras
cieksas ironische Bez. der Vertreter des Dialekts, i n dem tiek 'soviel' als ciek ausgesprochen w i r d . I m n ö r d l . Vilnagebiet weit verbreiteter Spott name. cieksėti etc. 'kreischen' s. s. v . cypti. ciėlas, čiėlas 'ganz, v o l l s t ä n d i g , un versehrt, heil' aus wruss. cėlyj (Skar džius L w . 51. 57, zu dessen Belegen Pietkiewicz 111 gefügt werden kann). ciepsėti 'piepsen' s. s. v . cypti. ciesorius s. s. v . cerius. čigonas, čigonas 'Zigeuner' aus wruss. cygan ( B r ü c k n e r F W 76, S k a r d ž i u s L w . 51. 57); lett. cigäns, cigäns, čigainis ebendaher, bzw. aus poln. cygan; lett. cigaunis umgebildet nach igaünis 'Este' (M.-Endz. s. v . ) , čigai nis (etwa nach ra#am^,,Gehörnter"), cigäns etc. (Summent 81. 124. 186), umgekehrte Schreibung i n l i t . tigonas in T r a k a i (Verf. ZslPh. 22, 90), eine solche auch i n lett. Ipigäns (vgl. E n d zelin L e t t . Gr. 133 m i t A n m . 1, L a t v . v a l . gr. 188 u n d zuletzt zu derartigen Fällen V. Rüke-Dravina Comm. B a l t . 1 (1953), 162ff.). eilin gt etc. s. s. v . dzin. cimbelis 'Zimbel' aus dem Dtsch. (Alminauskis 41), cimbolas, cimbo lai (-os) dagegen aus wruss. cymbaly oder poln. cymbal(y) (s. S k a r d ž i u s L w . 51). eimbinti, cimpinti 'schlendern, ohne Zweck u n d Ziel herumlaufen', onomat. (s. Specht K Z 70, 4). cinä ' Z i n n ' aus poln. cyna (Skardžius L w . 51), dagegen cinas aus dem Dtsch. (Alminauskis 41). cinäbras 'Zinnober' aus poln. cynob(e)r (Skardžius L w . 51), dagegen cinoberis aus dem Dtsch. (Alminaus kis 41), ebenso lett. cinoberis (Sehwers Spr. U n t . 24). cingt etc. s. s. v . dzin. cipė, cypė 'Arrestlokal, Loch, Ge fängnis' aus poln. ciupa aus m l a t . cuppa 'Gefängnis', das poln. W o r t m i t s e k u n d ä r e r Affektpalatalisation (Slawski W b . 51). Der l i t . Vokalis mus e r k l ä r t sich durch Angleichung an die Sippe v o n cypti 'winseln, p l ä r r e n , knirschen', cypinti 'winseln machen' usw., eipti 'plötzlich zu piep sen beginnen' usw. (s. s. v . cypti); v g l . einen Satz wie cypynė, kur žmonis cypina, muša 'Gefängnis, wo m a n die Menschen zum Weinen bringt und schlägt' ( J u š k e v i č , Bal čikonis), v g l . auch dtsch. brummen.
cyprėsas 'Zypresse' aus dem Dtsch. (Alminauskis 41), dagegen eiprisas aus poln. cyprys (Skardžius L w . 51). L e t t . ciprese ebenfalls aus dem Dtsch. (Sehwers Spr. U n t . 24). cypti 'piep(s)en, winseln, knirren, kreischen, p l ä r r e n ' , Kaus. cypinti, cypdyti 'winseln machen', cypauti 'knirschen, knirren', cypčioti, ciep sėti 'piepsen (von jungen Vögeln)', čyp 'Ruf, m i t dem man i n dreimaliger Wiederholung die K ü c h l e i n herbei lockt', P u n k t , cyptelėti, -terėti 'plötz lich ein kurzes Winseln oder Piepsen h ö r e n lassen', eipti (eimpü, eipaü) 'plötzlich zu piepsen beginnen', cyplys (cyplis) ' G r ü n d l i n g , Grundel' (cf. russ. peskarb, piskarb dass.: piskatb 'piep(s)en, pfeifen'). M i t c alterniert c z. B . i n čypti etc. Sämtlich onom. Bildungen; cf. lett. cipt, ciept 'piepen', cipa(ta)s 'junge H ü h ner' etc., russ. cyplėnok ' K ü c h l e i n ' , slov. dpa 'Wiesenpieper' (neben ciba ' H ü h n c h e n ' , s. s. v . ciba), r u m . a tipa 'schreien, kreischen', tipät 'Schrei' etc. Es kommen i m L i t . noch folgende Spielarten vor: I n t e r j . ciekt, Verben cieksėti, cieksėti, piepsėti, pypti, I n terj. kiept (Veliuona), kiepsėti. ciratä 'Wachstapete' aus poln. cerata, cyrata, aus i t . cerotto 'Wachsstock'. cyrulis, cyruly s 'Lerche', Entlehnung aus lett. cirulis (über die Einzelheiten s. B ū g a K S 254ff., M.-Endz. s. v.), w o h l lautnachahmend, v g l . slov. čiriti 'zirpen', russ. cirikatb 'zwit schern, zirpen', Čirok 'Krickente' etc. (Berneker W b . 1, 157). cit 'pst, s t i l l ' , P I . (bei Aufforderung an mehrere Personen) citit, I n t e r j . ; v g l . griech. ωίγω, σιγάτε, wonach V e r b u m σιγάν, Subst. σιγή, sowie die Pluralisierung v o n poln. cicho, cichaj: cichojta, cichajeie (s. ü b e r solche F ä l l e Schwyzer G l . 12, 27 ff., Kretschmer ebd. 13, 135. 137, be sonders Verf. I F 47, 337; 59, 163ff., m i t Lit.-Angaben u n d Parallelen sowie s. v . äc). ciuciu etc. s. s. v . čiūčia liūlia. cnatä 'Tugend' aus poln. enota (Skard ž i u s L w . 52). eudas 'Wunder' s. s. v . čiūdas. cükras, cükrus 'Zucker' aus poln. eukier; eukörius, sukörius 'Zwieback' aus russ. sucharb, poln. suchar(ek). L i t . eukörius ist Angleichung an cükras. Eine Übersetzungsentleh nung aus sucharb ist l i t . sausainis (cf.
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cväkt—čėbras saüsas 'trocken', urverw^ m i t slav. suchb, s. auch Skardžius Ž D 286). cväkt, cvangt s. s. v . dzvdkt. crekas 'Nagel, Schuhzwecke aus ostpr. zweck (Alminauskis 42). cvikis s. s. v . čvikis. cviklas, cviklis 'Bete, Mangold , auch čvikla (Praetorius 136) aus poln. cwikla, sviklas aus einer Gdf. *swikla aus ngriech. osvxkov (Brückner F W 140, Vasmer GrSlEt. 3, 176), auch lett. svikls (s. ü b e r alles noch Skar džius L w . 59. 212).
škauti, -škesys, -kšti, -psėti, -psėjimas; čiul-bauti, -bavimas, -bėjimas, -besys, -bėti, -buonėlis, -büoti, -ba; ciür-škauti, -škavimas; čiuškėti. „zischen" čirk-št, -štelėti, -šterėti, -šti; čirš-kauti, -kėjimas, -kesys, -keti, -kimas, -kinti; čiu-rškauti; -škavimas;
Die meisten W ö r t e r unter c sind F r e m d w ö r t e r oder onomatopoetische Bildungen; u m nicht jedes onomat. Wort einzeln zu behandeln, werden sie nach semasiologischen Gesichts punkten z u s a m m e n g e f a ß t : „rieseln, plätschern, rauschen", v g l . auch čeženti, čiurenti, cäpas, čeženti; čirvėnti; čiur-ėnti, -ėti, -ksėti, -kšėti, -kšlė, -kšlėnti, -kšlys, -kšlius, -kšnoti, -kšti, -las, -lėnimas, -lėnti, -lys (auch: 'Turmschwalbe, Mauersegler ), -vėnti. „schrillen, knistern, knarren, kreischen, klirren", v g l . auch čef kšti. čar-kšti, -skėti; čer-kšle, -kšti, -skinti, -skėti, -škesys; čir-kšt, -kšti, -škauti, -škėjimas, -skėti, -škimas, -skinti; čiu-rškauti, -skėti. „rascheln, wühlen, säuseln", v g l . auch ciäbyti, ciaüzti. ėebėti; ciäbyti; čiuž-ėjimas, -ėnti, -ėti, -inys. „gleiten, glitschen, schlittern", v g l . auch ciaüzti. čiaūž-ti, -ėti, -inėti, -yti; čiauškėti; čiuksėti, -šėti, -št, -štelėti, -sterėti; čiuož-ti, -ikas, -yklä, -inėti, čiužėti, inėti, čiūžt, -telėti, -terėti, čiūženutė, - enditė, čiužūnaitė.. »zirpen" (von der Grille), neben cirpti auch čir-kščioti, -kšlys, -škutis, čirpti. »trillern" (von der Lerche), čyburiuoti; čir-ėnti, -ėnimas, -vėti, -vėnti; čivyruoti. 5>piepsen" (von den Vögeln), v g l . auch čybaroti, cypti neben ciep-sėti; cyp- čioti, -sėti, -tėlėti, -terėti, -imas, -inti; cipti; vįjpti, m i t c: čirk-sėti, -ti; Čiepsėti; čipti; čyp-ti, -sėti; čybaroti. »zwitschern", v g l . auch ciäbyti, ciaüzti, čiulbauti; čyžyla. čežėti; čiaukšti; čiaušk-ėti, -olas, -imas, -ėjimas; čibrėti; čil-bėti, -büoti, -buonėlis; čif-bti, -bėti, -ėti, -ėnti, -skėti, -škėjimas, -škimas; čir; Čir
„stammeln, lallen, plappern" cevarüoti; čiaū-kšti, -skalas, -škėjimas, -skėti, -škimas; čiulbė-jimas, -esys. „schaukeln, wiegen, einlullen", v g l . auch čiūčia. čiuč-ėnti, -čia, -iüoti. „saugen, lutschen", s. auch Čiulpti. čiul-bti, -pti; čiulp-t, -auti, -ai, -imas, -tüvas, -terėti, -čioti, -ikas, -inys. „schmatzen, schnell essen" ček-ėnti, -sėti, -Šėti, -šnoti; čep-ėnti, -sėti; čėploti; Čiauk-šti, -šėti, -šlėnti, -šnoti; čiauškinti; Čiop-čioti, -sėti; čiu-ostyti, -styti. „niesen", v g l . auch čiaudėti. čidu-dėti, -d(a)žolė, -dėjimas, -dymas, -dyti, -dūlys, -štelėti; čiusti. „auf der Geige kratzen", v g l . Ciäbyti. čir-pėnti, -pinti, -skinti. „anfassen, ergreifen, tasten, packen", v g l . auch čiaupti, cäpas. čiuo-pti, -pimas; ciöpti; ciüp-inejimas, -inėti, -noti, -oti, -t, -telėti, -terėti,- ti. „zusammenpressen", v g l . auch čiaupti. čiaup-ti, -ytis, -tys, -tis; čiopti. „schlagen, peitschen, schinden", v g l . cäpas. čaižyti; čdkterėti; čakšt (= dzvdkt); čė-kšt, -nkšt, -nkšterėti; Čėbyti; čiakšt; čiaukšt; čyžti; čiežti; čink-št, -štereti, -čioti. „hacken, schneiden", v g l . auch čekoti. Čeč-iuoti, -kavöti; ček-oti, -önas; čikŠt; čilinti. čarnylas s. s. v . černylas. čartas 'Teufel , čeftas dass. aus wruss. čort bzw. Čert, poln. czart ( B ū g a ZslPh. 1, 49, S k a r d ž i u s L w . 52. 55). čebatas 'Stiefel, Schuh aus wruss. Čebot (Skardžius L w . 53). čebras (ostaukšt.), čiobras (westaukst.) 'Bohnen-, Pfeffer kraut, F e l d t h y m i an , aus wruss. čabor zu verschiede nen Zeiten entlehnt, jenes früher als dieses ( B ü g a l z y . 17,1,10, Skard žius L w . 53. 57). Ü b e r die E t y m o -
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-skėti. „greinen, wimmern", v g l . ciäbyti, čirkšlys, Čiūčia. čir-kšlys, -kšti, -plys, -psėti, -psėjimas, skėti, -škėjimas, -škimas, -škutis, -škauti; čiu-rškauti, -skėti, -ksėti;
čiuka.
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čečkd—černas
logie von ursi. *čąbrb, čebrb s. a u ß e r Berneker W b . 1, 160 noch Slawski SlOcc. 18, 274ff., Machek B o s t l . 200. čečka (R. u n d R . - M . ) , čyčkd (čyčkas Brodowski bei Nesselmann W b . 162. 164), čyška (Qu), ostlit. šyškd (Baran o w s k i O s t l i t . T . i n A n . Sil. V . 14. 107) 'Tannenzapfen , šyškuotas ' m i t Zap fen versehen ( A n Sil. 200), i n Tvere čius šyčka (Otrębski NTwer. 3,56.92), entlehnt aus wruss. šyška bzw. poln. szyszka ( B r ü c k n e r F W 78, S k a r d ž i u s L w . 57. 58). Die Formen m i t an lautendem c- sind V e r g r ö b e r u n g e n derer m i t š- (W. Schulze K Z 43, 252 = K l . Sehr. 626). I m Memelgebiet u n d i n angrenzenden Strichen findet sich nach Balčikonis die K u r z f o r m čiūtė (s. ü b e r das Demin.-Suffix -üte ^ S k a r d ž i u s Ž D 365). Čedyti 'schonen, sparen , vereinfacht aus šeėdyti, dies entlehnt aus wruss. äcaditb (Skardžius L w . 53. 213, zu dem Ü b e r g a n g v o n anlaut. šč- i n c- s. B ü g a K S 252 m i t A n m . 2). Čekas 'scheckig, besonders v o n Pfer den , čekis 'Scheck, scheckiges Pferd aus dem Dtsch. (Alminauskis 42). čekis 'Zeichen , auch cekas, cekis aus ostpr. zė%en 'Zeichen, Merkmal für die Pferde (Alminauskis 40.42), davon Čėkiuoti 'etwas zeichnen, m i t einem Zeichen versehen . M i t l i t . Suffixerweiterung: čekius 'schön, gut gewachsen (von Menschen u n d Tie ren) , ceklümas ' S c h ö n h e i t (von Pfer den , Daukantas B ū d a s 186), čėklyti '(ein Pferd) zureiten, abrichten , auch 'einen Menschen bearbeiten, herrichten, formen, gestalten (cf. D a u k . Phaedr. 19 = Phaedr. fab. 2, 2, 8, i m lat. Original fingere). čeklelė ' H ä n f l i n g (eine Vogelart ), onom. wie russ. Čečet, poln. ezeezotka etc. dass., slov. ecket 'Gezwitscher (Berneker W b . 1, 138ff.); v g l . čeklelė Čeksno 'der Hänfling zwitschert (Balčikonis s. v . ) . čekius s. s. v . čekis. čekoti, čekoti 'abhauen, zerhacken , auch čečiuoti, Čečkavoti, aus russ. sečb, sekatb, poln. siec, siekac; v g l . l i t . šiečkd 'Hackmesser aus wruss., poln. sieezka m i t Assim. des Zischlautes an das inlautende c (s. auch Skard žius L w . 215), čekonas 'Hackmesser, Hacke, besonders zum Schneiden des Kohls ( J u š k e v i č ) . E c h t l i t . ist kapöne 'Spitzhacke, Gehacktes, Hack brett, Metzelei, Gemetzel (zum 5
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Suffix v g l . S k a r d ž i u s Ž D 276ff.), auch kapoklė, -is kapotė (Skardžius a.a.O. 198. 200. 352): kapöti 'hacken, spal ten (s. d.). eeledininkas 'Waffenträger, Miet ling, Diener , čėleda, čėlėdis 'Gesinde, Diener, auch v o n den Almosensamm lern, den Einziehern der Kaiende , dissimiliert čelernykas (Tverečius, Dysna); s. S k a r d ž i u s L w . 53, Arch P h i l K 2, 57, O t r ę b s k i NTwer 3,14, Verf. Balticosl. 3, 36ff., E r g . H . zu K Z 14, 51, entlehnt aus wruss. čeljadb, čeljadnik. cemärka 'Bluse, welche die poln. Auf s t ä n d i s c h e n des Jahres 1863 trugen aus poln. czamarka 'poln. Ober gewand, Schnurrock , dies w o h l aus i t a l . zimarra 'langer Rock v o n Tuch (Berneker W b . 1, 135). eemeris (-ys), P I . čemeriai 'Nies wurz aus wruss. čemerb; čemerįčia(s) dass. aus wruss. čemerica oder apoln. cziemierzyca (Skardžius L w . 53). čepeius, čepečius 'Netz, Haube aus wruss., poln. czepiec (Skardžius L w . _53). čėpronas, šėpronas 'Safran aus poln. szafran (Skardžius L w . 53. 215). čėra 'kleine Schüssel , čėrkd 'Schale, Becken aus poln. czara, bzw. wruss., ^poln. czarka (Skardžius L w . 54). čerai, Čėrai 'Zauber aus russ., poln. czary, čerduninkas, čerauninkas aus poln., wruss. czarownik 'Zauberer umgebildet ( B r ü c k n e r F W . 77, Skar džius L w . 55, ü b e r das m i t slav. -ovbnikb urverw. echtlit. Suffix -auninkas s. S k a r d ž i u s Šv. D a r b . 1927, 58ff.; 1929, 235ff., Ž D 148ff., B ū g a K S 49, Verf. K Z 72, 177). Echt l i t . ist keras 'Zauber usw. (s. d.). čerėslas ' B ü n d e l , Hirtentasche, Beu tel aus wruss. čereslo ( B ū g a ZslPh. 1, 35, K S 27, S k a r d ž i u s L w . 54). čerevykas s. s. v . čeverykas. čerkšle s. s. v . čefkšti. eefkšnas, Čerksna 'Eiskruste, R e i f s. s. v . šerkšnas, šerkšna. čefkšti 'schrillen, knarren , auch Čarkšti usw., onom. wie lett. čafkstėt 'knirschen, knistern, rascheln, schwatzen , v g l . l i t . kėkštas čafškia ' E i c h e l h ä h e r schnarrt , sowie den steirischen Ausdruck Zarheher (Suol a h t i 2, 201, s. j e t z t Verf. K Z 72, 180). Hierzu auch čerkšle 'Drossel . černas 'arm, gering aus wruss. černyj ( B r ü c k n e r F W 76ff., Skar d ž i u s L w . 54), černis ' P ö b e l aus f
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cernylas—ciäbyti wruss., poln. czern dass. (vgl. russ. cemyj narod 'gemeines V o l k , cėrnyje ljudi 'Bauern, Leibeigene ), cernylas, carnylas 'Tinte aus russ. cernilo (Būga ZslPh. 1, 49, B r ü c k n e r F W 76, S k a r d ž i u s L w . 54); durch dieses W o r t ist suffixal beeinflußt l i t . juodytas 'schwarze Farbe, Tinte : juodas 'schwarz (s. auch s. v. v . balti, juodas). čerpe (čerpė) 'Ofenkachel, Dachziegel, A r t Topf , nach B ū g a I z v . 17, 1, 4; ZslPh. 1, 29 zu einer Zeit aus dem Russ. entlehnt, als noch *cerpb ge sprochen wurde (cf. ksl. crėpb, russ. cerep usw. 'Scherbe, Schale ); ebenso würde cerpycia 'Schiefer, Dachstein' aus einem urspr. *cerpica stammen, w ä h r e n d cerepycia dass. auf volleres wruss. cerepica z u r ü c k g e h t . N a c h Skardžius L w . 54. 55 ist dagegen cerpyčia lautlich aus cerepycia ver k ü r z t (vgl. ähnliche V e r k ü r z u n g e n bei S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 4, 154, L w . 99, ü b e r l i t . karvojus 'Kuchen, Fladen' aus wruss. karavaj usw. Verf. I F 55, 84, m i t Beispielen aus dem Fischerlit. des kurischen Haffs, sowie s. v . älasas ü b e r alsuoti — alasuoti ' l ä r m e n , toben' aus poln. hatasowac). Das Suffix von čerpė ist nach B ü g a durch das synonyme echtlit. šukė ' T o p f scherbe' hervor gerufen worden. Čeftas s. s. v . cartas. čerulninkas 'Wundarzt, Barbier' aus apoln. cerulik lituanisiert ( B r ü c k n e r F W 77, S k a r d ž i u s L w . 55). Das slav. W o r t stammt aus s p ä t l a t . cirurgus für chirurgus aus griech. χειρουργός (Berneker W b . 1, 132). cesas 'Zeit, Frist, Zeitspanne' aus wruss. cos ( B ū g a I z v . 17, 1, 9, Skardžius L w . 55). Zern, ciėstas u m gestaltet etwa nach bluostas 'Augen blick', spėtas ' M u ß e ' , mėtas 'Zeit', mėtai 'Jahr' usw. (s. Verf. ZslPh. 8, 422; 22, 99ff., Balticosl. 2, 27). U r verw. m i t slav. cash ist dagegen p r e u ß . kisman 'Zeit, Weile' (i aus e). Ü b e r slav. cash zuletzt wenig ü b e r zeugend Machek ZslPh. 18, 22. eslyvas 'honestus, a n s t ä n d i g ' aus wruss. *6estlivyj; v g l . russ. cestlivyj ' a n s t ä n d i g , ehrerbietig'. S k a r d ž i u s L w . 55 zitiert das W o r t aus der Margh. theol. v. 1600. Auch i n mo dernen Texten begegnet es m i t u n t e r (vgl. J u š k e v i č Sv. r d . 15.18); da neben auch A d v . isčeslyvai (Niemi5
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Sabal. N r . 933); v g l . iskadä 'Scha den' neben škada, iškala neben Skala ,,Schule" usw. (Skardžius L w . 86ff. 216 etc.). česnakas 'Knoblauch' aus wruss. cesnok (Skardžius L w . 55). česnis (cėsnis) 'Gastmahl, Ehre, B u h m , Schmaus' aus čestnis 'Gelage, Bankett, M a h l ' (Būga ZslPh. 1, 49, S k a r d ž i u s L w . 55ff.); v g l . cestis (cėstis) 'Ehre, B u h m , Herrlichkeit, Gastmahl, Schmuck' aus wruss. cestb, daneben auch šcestis (Skardžius L w . 214). Die F o r m m i t anorganischem Anlautssibilant e r k l ä r t sich durch 'umgekehrte Schreibung', da anlau tendes šc- namentlich i n L e h n w ö r tern oft zu c vereinfacht w i r d ; v g l . B ū g a K S 252 sowie s. v . cedyti, cestis ' G l ü c k ' , ciėpyti, čyras; s. j e t z t Festschr. Sommer 4 1 . Das Suffix v o n ces(t)nis ist z . T . d u r c h poln. czešnik 'Mundschenk' hervorgerufen worden; ebenso findet sich neben cestavoti 'ehren, preisen, t r a k t i e r e n ' (aus wruss. cestovatb) cestnavoti 'bankettieren, schmausen', cesnavöti 'ehren'. cestis ' G l ü c k ' aus šcestis aus wruss. ščastbje (Būga K S 252 , S k a r d ž i u s L w . 56). četra, čėtras 'Wohnung, S t i f t s h ü t t e , Zelt' aus wruss. šatėr, daneben älteres šėtra (s) ( B r ü c k n e r F W 141, S k a r d ž i u s L w . 56). Četvefgas 'Donnerstag' aus wruss. cetverg ( B r ü c k n e r F W 78, B ū g a ZslPh. 1, 49, I z v . 17, 1, 12, Skard žius L w . 56), daneben unter dem Einfluß des m i t slav. cetyre 'vier' urverw. l i t . keturi die Mischbildung ketvefgas ( B r ü c k n e r F W 93, B ū g a B F V 67, 235, S k a r d ž i u s a.a.O. 101). Das lett. cętuftdiena wird von l i t . ketvirtadienis nachgeahmt (lett. cęturts, l i t . ketvirtas 'vierter' u n d lett. l i t . diena 'Tag'). čeverykas '(Frauen)schuh', metathetisch aus cerevykas aus wruss. cerevik (Būga ZslPh 1, 35, S k a r d ž i u s L w . 54. 57, s. zur Metathese von r—v weitere Beispiele bei B ū g a K S 107ff., Verf. ZslPh 21,148ff., Festschr. Čyževskij 2
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Čia, ciön, čionai 'hier(her)', demonstr. Adverbia, s. s. v . täs. ciäbyti 'rascheln, rauschen' ( J u š k e v i č ) , cebėti dass., onom., cf. lett. Čabėt, 'rascheln, rauschen, schwatzen, fa beln', cabelėt 'ein wenig rascheln,
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čiačiokas—čiečkd 9
schwatzen , čabindt 'rascheln, rau schen machen', auch intr. = čabėt, čabis, čabinš 'Plappertasche, S c h w ä t z e r ' , čabs, cabu(m) I n t e r j . zur Bez. eines raschelnden G e r ä u s c h e s (s. auch B ū g a Aist. st. 176), čibėt 'zischen, wenn sich etwas r ü h r t , rascheln' I n t e r j . čibu, čabu; cibuöt ' f l i n k gehen'; vgl. l i t . čibirška 'ge s c h w ä t z i g e Frau, Drossel', cybrauti 'langsam, leise singen', Čibrėti (u.a.) 'zwitschern, t r i l l e r n , knirren, zi schen', Čirpėnti 'auf der Geige kratzen', čirplys 'Greiner, greinendes K i n d ' , čirėti, -ėnti 'zwitschern', lett. čiras 'Gezwitscher', čir I n t e r j . zur Bez. des Schwatzens u n d Zwitscherns etc. čiačiokas, čiagžlys v o n den D z ū k e n u n d anderen B e v ö l k e r u n g s t e i l e n den jenigen gegebener Spitzname, die schriftspr. čia statt dial. ciä sprechen. čiaudėti 'niesen', Čiaudulys 'fort w ä h r e n d e s Niesen, Niesreiz', da neben auch skidudėti 'niesen', i n Tverečius scdudėc (Otrębski NTwer. 1, 108), lett. šlpaūt, šlpaūdit, s ä m t l . onomat., woraus sich auch der ver schiedene A n l a u t e r k l ä r t (Endzelin SIBEt. E t . 43, B ū g a Aist. st. 42, K S 252ff. m i t A n m . 2); v g l . noch ai. ksduti 'niest', sowie den bunten A n lautswechsel der A u s d r ü c k e für 'nie sen' i n den germ. Sprachen (ae. fnėosan, me. fnėsen, ne. to sneeze, aisl. hnjösa etc.), s. noch Verf. B a l t i cosl. 3, 39, Festschr. F . Sommer 4 1 , Machek Studie 20. 70, ü b e r das Englische Malone L g . 30, 538. Z u čiaudėti etc. g e h ö r t das I n c h . ciüsti (ciundü, ciüdau; auch čiųvu, čiuvaū) 'zu niesen beginnen'. čiaupti 'fest zusammenpressen', čiduptis 'die Lippen zusammen pressen, den M u n d zusammenschlie ß e n ' , cf. tdupti lupas dass., taupyti 'sparen', eig. ' z u s a m m e n g e p r e ß t hal ten', taupuoti dass. bei Daukantas (Verf. F B R 11, 53), čiuopti, ciöpti, čiupti (čiumpu, čiupau) 'greifen, packen, anfassen, wonach tappen, fühlen', I n t e r j . čiupt, P u n k t i v a čiup telėti, -terėti, tuopyti 'ersparen', sutuöpti atidžią 'Aufmerksamkeit konzen trieren', tūpti (tupiu, tūpiau), tupėti, lett. tüpties, tupėt, tupt 'sich nieder hocken', taūpit 'sparen, aufhalten, aufschieben', russ. potupitb 'senken', ahd. thaupön, doubön, doupön ' z ä h men', got. ßiufs 'Dieb', piubjo 'heim
lich' (Trautmann ZdWf. 7, 267 ff., I P Anz. 25, 34); ü b e r die Ablautsver hältnisse B ū g a I z v . 17, 1, 28, L M 4, 434ff. 444, K S 198. Aus wruss. ščupatb stammt l i t . (š)Čiūpoti 'füh len, tasten, tappen, b e r ü h r e n ' (Skar džius L w . 59. 214). Zur Verein fachung v o n še-: Č v g l . B ū g a K S 252 . čiaužti 'gleiten, glitschern, schlittern', Intens, čiaužeti ablautend čiužinėti etc. 'rasch u n d kurz schleifen, schlit tern', I n t e r j . čiužt ' v o m Geräusch beim Ausgleiten oder Kutschen', čiuženti, usw. 'rascheln, säuseln', čiužinys 'Bettsack, Matratze', čiūzeženūtė, čiužūnaitė 'Gleitende' (Juškeviö D a i n . 219, 1 als Beiwort des Fuchses) etc. (Leskien I F 13, 193ff., B ū g a L M 4, 436). B ū g a B F V 66, 220 e r w ä h n t noch čiuižti 'sich n a ß machen, mingere', auch 'heimlich schleppen' ( J u š k e v i č , Balčikonis), s. d a r ü b e r s. v . čiurenti. Aus dem L e t t . k ö n n e n genannt werden čužas ' d ü r r e s L a u b ' , čuži 'altes Stroh oder Heu als L a g e r s t ä t t e ' , Čužindt 'flüstern', čūkšĮi 'Schutt' usw. I c h e r w ä h n e endlich l i t . čiauškėti 'zwitschern, trillern, stammeln, plappern', lett. Čaūkstėt(iės) 'rascheln, rauschen, knistern, schwatzen, faseln', čaūkstindt dass. u n d kausativ. Alles onom. Ausdrücke. čybaroti 'piepen (von Hühnern)', cibarüoti 'weinen, schluchzen' (Juške vič, Balčikonis), onom. wie z . B . cypti usw. (s. d.). čibirška s. s. v . čiabyti. čybrauti etc. s. s. v . čiabyti. čieka s. s. v . Čečkd. čydras 'Schleier, durchsichtiges Tuch, Tüll, Gaze', auch šyd(r)as (s. d.). Zur I n t o n a t i o n s. B ū g a K S 162. 166ff.; šydas stammt aus n d . side 'Seide', ebenso lett. zids, zide 'Seide' aus mnd. side (Sehwers Lehnw. 165, Spr. U n t . 165). Das anlautende š- e r k l ä r t sich durch Vermischung mit šyras 'Schleier, klargewirktes Zeug, Braut schleier, Gaze' aus ostpr. schir 'feine, lose gewebte, klare Leinwand, feines K a m m e r t u c h ' (Alminauskis 126). Diesem verdanken auch šydras, čydras ihr r; v g l . auch B u c k D i c t . 436 N r . 659. Das c v o n čydras kann durch čystas 'rein' mitbeeinflußt sein (s. noch Verf. Festschr. Sommer 40ff.). čiečka 'Hackmesser, Stoßeisen', auch čiečkas, assimilatorisch aus šiečkd, entlehnt aus wruss., poln. sieczka 2
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Čiegzlys—Čiūčia (s. B r ü c k n e r F W 141, S k a r d ž i u s L w . 215); šieckd seinerseits ist aus *siečkd assimiliert. čiegzlys 'Spottname v o n den Vilnaer Litauern denjenigen gegeben, die schriftspr. čia, nicht wie sie cid sagen. čielas s. s. v. cielas. čiena, čienia, čienė 'Preis, Taxe, M a ß , Zahl aus wruss. cena 'Preis oder poln. cena 'Preis, W e r t , Zahl, N o r m , cien(i)avöti ' s c h ä t z e n , taxieren, mes sen aus wruss. cenovatb. V o n Skard žius L w . 57 zitiert aus Lex. L i t h u a nicum von D . K l e i n (s. ü b e r dieses Gerullis K Z 50, 233), sowie aus seiner Heimat Subačius. V o n modernen Schriftstellern füge ich hinzu Nezabitauskas, Zern. Dichter der 1. H ä l f t e des 19. Jh.'s, TiŽ 6, 389, N r . 12. Echt l i t . ist kdinä 'Preis, Nutzen und A b l t g . (s. d.). I m L e t t . existieren nebeneinander echtlett. ciens 'Ehre, W ü r d e , Achtung , ciena 'Bewirtung und aus russ., poln. cena entlehnte cęna, cens 'Preis, Marktpreis (Summ e n t 123). čiepas 'Bebe, Faser, Pfropfreis , čiepyti 'pflanzen, pfropfen aus sciepas, ščiepyti aus poln. szczep, szczepic (Skardžius L w . 57. 214. Zur Verein f a c h u n g v o n šč:č S. B ü g a K S 252 ). čigonas s. s. v . čigonas. Čilinti 'reiben, zerreiben, wetzen', auch čilyti, čilinčinti, čiliuškenti, I n t e r j . čilin, sämtlich onom. cineibaras, činčibieras, činčiberis 'Eisenkraut ; v g l . klruss. dzindziver malva mauritania , aus i t a l . zenzevero aus lat. zingiber 'Ingwer (Skard žius L w . 57, Šerech ZslPh. 23, 161 , M e y e r - L ü b k e B E W N r . 9619). čiobras s. s. v . čebras. čion, čionai 'hier (her) , Demonstr. Adv., j3. s. v . tas. °ipti (čimpu, čipaū), cipti (cimpū, cipaü), šipti (šimpū, šipau) ' s t u m p f werden, schwach werden, von K r ä f t e n kommen , šipulys" Holzspan, Holz scheit (die letzteren W ö r t e r kommen auch i n den Formen šiupti, šiupulys vor). Die Sippe g e h ö r t nach B ü g a A r c h f h i l K 1,59, K S 291 (unrichtig Machek Bech. 6ff.) zu šiepti 'die Zähne fletschen, lächeln, schmun zeln , pašiepti 'verspotten , šypsoti (s) 'lächeln , šypsena 'Lächeln , Iter. šaipytis, lett. atsiept ' Z ä h n e flet schen usw.; v g l . einerseits russ. dial. sipatb, poln. siepac 'zupfen, r e i ß e n (M.-Endz. s. v . atsiept), andererseits 5
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auch russ. šip 'Stachel, D o r n , skr. šip 'Bingnagel usw. (genaueres s. v . šiepti); cf. noch lett. sipsna 'starke B u t e , Biemen zum P r ü g e l n (anders ü b e r das lett. W o r t freilich Endzelin K Z 54, 58, M.-Endz. s. v . ) . M i t skhierher nach B ū g a l i t . skiepti tren nen, eine Öffnung herstellen , skiepas 'Pfropfreis ,skiepyti 'aufpfropfen,impfen , lett. šlpipsna ' S t r ä h n e , Fitze , šfyipsta 'Gamfitze, Garngebinde ( Ž u b a t y AslPh. 16, 415 = Studie 1, 2, 119ff., der russ. ščipatb 'kneifen, zupfen, rupfen vergleicht, s. s. v . skiepas). Die L a u t u n g čipti ist abs trahiert aus dem Kompositum atšipti (gespr. ačipti), Das c v o n cipti ist deteriorierend (Specht K Z 70, 5). A u c h cibti (cimbü, cibaü) 'abmagern, elend werden k o m m t vor (s. zu der artigen Parallelformen Verf. Z t s l P h . 22, 383ff.). čyras v e r k ü r z t aus ščyras 'rein, lauter, vollkommen aus apoln. szczyry (Skardžius L w . 214). Aus moderner Zeit zitiere ich ščyras Niem.-Sab. N r . 939, 10; 942 neben čyrai 933. čirepčyna ' S c h ä t z u n g B r e t k u n A p . Gesch. 5, 37 (s. S k a r d ž i u s L w . 58). Nach S k a r d ž i u s a.a.O. umgestaltet aus wruss. serebščina. čirkšlys 'Grille, Heimchen, Greiner, greinendes K i n d , i n letzterer Bed. auch čirplys, v g l . s. v. ciäbyti, onomat. čirpėnti, čirpinti, čirplys s. s. v . Čiabyti. čystas 'rein, keusch, u n v e r f ä l s c h t , fein aus wruss. čistyj, poln. czysty (Skardžius L w . 58), Čystyti 'reinigen aus wruss. čistitb, poln. czyšcic etc. čyščius 'Fegefeuer aus poln. czyšciec (Skardžius L w . 58). čiška usw. s. s. v . čečkd. čytoti 'lesen ostlit.: Vilnagebiet u n d dzükisch (cf. O t r ę b s k i NTwer. 1, 423. 424; 3, 15, Beispiele aus Dieveniškis u n d Tverečius, d z ü k . TiŽ 1, 209, N r . 22/6; 2, 435, N r . 369, 1). I n diesen Gegenden h e i ß t das echtlit. skaityti nicht 'lesen , sondern ' z ä h len (s. auch Arumaa M u n d . 23 , Verf. Balticosl. 2, 97). ciübas 'Haarschopf, Haarbüschel', lett. čuba 'Wulst, Büschel aus russ., wruss., poln. čub (Skardžius A r c h P h i l K 3, 49). Čiūčia liūlia bzw. čiučiuo lėliuo, čiučiū liuliü, Befrain der Wiegen lieder, etwa 'eia popeia , davon 5
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ciüdas— čiurenti
Čiūčiuoti, čiučėnti 'schaukeln, wiegen, einlullen (auch lett. cucet 'schlafen'); ciuciü ist I n t e r j . beim Anrufen des Hundes, davon ciuciukas, kosende Anrede des Hundes, ciūcė, -is, čiūčė ' H u n d ' , ciucė auch 'Schwein'. E i n onomat. Ausdruck des Schweines, des Ferkels ist noch čiukė, čiukė, čiūka, ciükas; cf. lett. cüka 'Schwein', russ. dial. čucha, Čuška, cuška v o m L o c k r u f euch, euch. F ü r 'einschlä fern, einlullen' kommen i m L e t t . lautnachahmende žužuot, zuzinät, zuzinät v o r ; v g l . zuzėt 'summen, rascheln, säuseln, leise weinen, (ein K i n d ) singend wiegen, sanft regnen'. Ü b e r alle diese onomat. W ö r t e r s. W . Schulze K l . Sehr. 211. 213, O t r ę b ski NTwer. 1,462ff., Lesk.-Brug. 333, B ū g a K S 269, Verf. K Z 60, 252, I F 55, 89, Biese St. B a l t . 5, 11, K o f i n e k Onomat. 129. 214, Pfister I F 61, 86ff. 96ff., Niedermann TiŽ 2, 443. Es finden sich derartige Bildungen nicht nur i n den verschiedenen idg. Sprachen, sondern auch a u ß e r h a l b des I d g . I m L i t . beruht auch kukutis 'Ferkel' auf einem Lockruf; v g l . noch l i t . čiuksėti 'grunzen (vom Schwein)'. ciüdas 'Wunder(zeichen)' aus wruss. čud(o), čjudo (Skardžius L w . 58), cüdas aus poln. cud(o) (s. auch B r ü c k n e r F W 76). eiutnas 'aufgeweckt, anstellig, rein, sauber, schön, ü p p i g ' , auch ciuinüs. Nach B ū g a B F V 66, 220 m i t U n recht v o n poln. czujny 'wachsam' getrennt (richtiger B r ü c k n e r F W 78; s. s. v . eiutnas). V o n čiuinas stammt l i t . cuinyti ' s c h m ü c k e n , reinigen'. čiūka 'Schwein' s. s. v . čiūčia liūlia. čiuksėti s. s. v . čiūčia liūlia. čiukuras, čiukuras, čiukurys 'Gipfel eines Berges, Spitze des Dachgiebels, Loch unter dem Dachgiebel der B a u e r n h ü t t e n , durch das der B a u c h abzieht', cf. lett. cukur(i)s 'Büschel, B ü n d e l , E r h ö h u n g , Aufwurf, Gipfel, Giebel, innerer B a u m des Schorn steins'; v g l . l i t . čiūkšti 'sich i n die H ö h e s t r ä u b e n , zu Berge stehen'. Z u m Suffix v o n l i t . čiukuras vgl. S k a r d ž i u s Ž D 307ff. W o h l s ä m t l i c h onomatopoetisch. čiulbauti, ~ėti, auch cilbüoti, -ėti etc. 'zwitschern, singen (von den V ö geln), trällern, eine Melodie pfeifen', dazu Subst. čiulba, čiulbąs, čiulbesys, s ä m t l . onom. (Verf. Balticosl. 2, 18ff., I F 47, 335 m i t A n m . 3). 9
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čiulkinys ' H a f e r g r ü t z e , breiige Mehl speise', auch 'eine A r t Tanz', im 1. Sinne auch čiūlkė, Čiūlkė, čiulkis, čiulkynė, onom., cf. I n t e r j . čiulku (čiunkū) i n S ä t z e n wie senutė sviestą čiulku čiulku mušė 'die alte Frau schlug die B u t t e r čiulku, čiulku , čiunku čiunku . . . minko duoną 'knetet das B r o t čiunku čiunku'. čiulpti 'an der Mutterbrust saugen, m i t einem S c h m a t z g e r ä u s c h saugen, lutschen, schlecken, schlürfen', I n tens. Čiulpauti, ciulpikas 'Lutsch beutel der kleinen Kinder, wer lutscht, saugt, schleckt', auch čiulp tuvas i m ersten Sinne u n d 'vom Saugrüssel der Fliegen', Čiulpai 'Knochenmark', cf. lett. culpt 'sau gen'. Beruhen s ä m t l . auf interj. Grundlage (vgl. l i t . I n t e r j . ciülpt und p u n k t . Verb čiūlpterėti, sowie Beispiele aus anderen idg. und nichtidg. Sprachen bei Machek Studie 24, Kofinek Onomat. 214 ). ciüostyti 'reinigen, viel essen' s. s. v. eiutnas. čiupryna, čiuprynas, čiuprynė 'Haar schopf' aus poln., wruss. čupryna dass., dazu retrograd l i t . ciuprä, čiūprė (s. auch B r ü c k n e r F W . 78, S k a r d ž i u s L w . 59). ciüras 'unbedeutend, unansehnlich, kleiner Dienstjunge, Bedienter, Junge bei einem H e r r n ' ( R . - M . 40, Nessel mann 166) aus poln. dura ' T r o ß knecht, T r o ß b u b e , Tölpel' (Brückner F W 78), auch lett. cura 'unbeholfe ner, plumper Mensch', davon zu trennen l i t . ciurä ' B e t t n ä s s e r (s.s.v. čiurenti). Dagegen g e h ö r t hierher fem. čiūrą i n einem Satz wie JuškeviČ D a i n . 1475, 3 (aus Alsėdžiai); o mer^ gėlė, nebūk čiūrą! Gausi vyrą koki būrą, ir nebus tos dejnos, kad neišmūštum skurös ' M ä d c h e n , sei nicht h a l b v e r r ü c k t (habe keine Launen)! D u wirst einen Bauern als Mann be kommen, und es w i r d kein Tag ver gehen, an dem er dir nicht die H a u t durchwichst', v g l . auch das V e r b u m čiūrti ' v e r r ü c k t werden'; z . B . eik tu, čiūrą, ar paciūraif gehe du Launische! Bist d u v e r r ü c k t ge worden?' (Juškevič). Čiurenti, 'rieseln, sanft s t r ö m e n ' , Čiur lys, čiurkšlė '(Wasser)strahl, Strom', čiurmaslyti ' m i t einem nassen Lap pen lange auswischen', čiuruoti 'Feuchtigkeit entsenden, urinieren', ciurä ' B e t t n ä s s e r ' , čiūrti 'schmutzig y
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ciurytė —ciüti werden, i n der Kleidung herunter kommen, arm, elend werden', cf. lett. cur a ' P f ü t z e , Lache, U r i n ' , cur et ' m i t Geräusch fließen, U r i n lassen (von Kindern)', curinät ' m i t Ge räusch fließen lassen', cufga 'Kogen bach'. Alles lautnachahmend, cf. skr. cüriti 'rinnen', cürak 'Wasser strahl', cüra ' M ä d c h e n ' (urspr. viel leicht 'weibl. Scham', cf. slov. cüca V e i b l . Scham'), poln. ciurkac 'spru deln, rinnen' usw. (Berneker W b . 1, 130ff.); hierher auch l i t . ciurkai 'die äußeren m ä n n l . Geschlechtsorgane', čiurytė V i l n . tautos N r . 514. Es be deutet wohl ' K a t t e ' und ist Demin. eines aus poln. szczur dass. entlehn ten Wortes m i t Vereinfachung v o n s6:6. ciurna, ciurna ' K o t am F u ß e der Pferde' ( B . 230, R . - M . 40. 306), 'Handgelenk, F u ß s o h l e ' , ciür(i)nis, meist P I . ciürniai ' Ü b e r ä r m e l , Man schetten, Strumpfrohr', i n letzterem Sinne auch ciurna (zu dieser Bed. vgl. fr. guėtre 'Gamasche' aus f r ä n k . *wrist, * wir st, cf. ae., m n d . wrist, ahd., as. Wsc ' B i s t ' , Gamillscheg F E W 497). L i t . ciurna g e h ö r t zu der Gruppe von ciürti 'schmutzig werden, i n der Kleidung herunterkommen usw.', ėiurėnti etc. (s. d.). Die Grundbd. v o n ciurna dürfte ' K o t , Schmutz' ge wesen sein. Das t e r t i u m comp, zwischen ' K o t ' u n d ' K o t am F u ß e des Pferdes etc.' ist ' K l u m p e n ' ge wesen; v g l . auch h o l l . koot ' K n ö c h e l am Pferdefuß, Fessel', keutel ' D r e c k ' (s. Franck E W B Sp. 438. 494). Sollte ' K o t ' = 'Schmutz m i t K o t ' = 'Knöchel am Pferdefuß' e t y m . nicht identisch sein, k ö n n t e l i t . ciurna zur 2. Bed. durch den doppelten Sinn der dtsch. Homonyme gekommen sein. jį!? *! ' v e r r ü c k t werden' s.s.v. ciüras. ciurti 'schmutzig werden usw.' s. s. v . čiurenti, ciurna. ciustas 'Blendwerk', P I . ciustai 'Zau berei' v g l . Szyrwid s. v . czarowanie, veneficium, ciustay, nuoday; ciustinikas, -ė 'Zauberer, Zauberin, Gift**nscher(in)' (Szyrwid s. v . czarow*taca, czarownik), ciüstyti 'zaubern', wusta 'angeblich' (poln. wrzekomo) D a u k š a Post. 291, 8 = Or. 219, 44; ~v7 9 (weitere Beispiele aus Marg. theol. sowie aus K N bei Balčikonis - ) . R., R . - M . geben für ciusta die •t>ed. als ob, quantweise' an. Die 1
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Grundbed. dieses Adverbs ist 'als T ä u s c h u n g , als Blendwerk, i n irre f ü h r e n d e r Weise, Scheines halber' (vgl. Verf. Kas. § 166, wo synonymer griech. adv. A k k . noöcpaaiv e r w ä h n t worden ist). Bei V a l a n č i u s Ž e m . vysk. 2, 178 findet sich žavieimaj arba ciustaj 'Zaubereien oder Blend werk' ; an einer anderen Stelle bietet V a l a n č i u s Pagonis matydamas ir tą stebuklą vėl klausė, per kokius duslus negal ir numirti 'als der Heide auch dieses Wunder sah, fragte er wieder, durch welche Zaubereien er auch nicht sterben k ö n n e ' (s. Balčikonis s. v . ) . Die letzte Stelle sowie das A d j . ciustas 'wunderbar' (Balčikonis aus M . Akielewicz Gramatyka jęz. litewskiego. Glosownia, Poznan 1890) beweisen den Zshg. m i t ciüdas, cüdas 'Wunder, Wunderzeichen', die aus dem Poln. u n d Wruss. entlehnt sind (s. s. v . ) ; v g l . zu ciusta 'als ob, an geblich' auch russ. cuditbsja 'schei nen, v o r k o m m e n ' ; ciustai ist suf fixal durch synonymes bürtai 'Zau berei' beeinflußt, ciuslai seinerseits durch l i t . W ö r t e r m i t sZ-Suffix (s. ü b e r solche S k a r d ž i u s Ž D 163ff., v g l . z . B . kėslas 'Vorhaben, Planen, Absicht'). Z u e r w ä g e n ist, ob ciuslai nicht auch eine K o n t a m i n a t i o n v o n ciüdas m i t poln. gusla darstellt (s. auch B r ü c k n e r F W 78, der aber fälschlich i m A n s c h l u ß an Schleicher ciuslai geradezu für Entlehnung aus poln. gusla h ä l t ) . Der Wandel v o n ü i n ü (im We st a u k š t . = ü i m O s t a u k š t . ) e r k l ä r t sich wie bei ciütnas daraus, d a ß die W ö r t e r durch den Suffixantritt lituanisiert worden sind. W e n n D a u k š a für 'als ob' ciusta schreibt, so gibt er hiermit nur den Tonsitz, nicht die T o n q u a l i t ä t an. B e i Biržiška L T K 1, 111 liest m a n burtininkų, raganių, žolininkų ir kitokių ciuslininkų 'Zauberer, Hexen meister, K r ä u t e r s a m m l e r u n d ande rer W u n d e r t ä t e r ' . Diese Stelle ver anschaulicht ebenfalls den Zushg. m i t ciüdas 'Wunder'; v g l . noch Verf. Fest sehr. Sommer 39 ff. ciüstyti 'zaubern' s. s. v . ciustas. ciüstyti 'reinigen, i n g r o ß e n Mengen essen' s. s. v . ciütnas. čiutė s. s. v . ceckä. ciüti aus sciuti (ciuvü, ciuvaü bzw. sciuvü, sciuvaü) 'verstummen, still werden, sich legen (vom W i n d ) , auf h ö r e n , nachlassen', bes. K o m p . nu-,
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čiutnas—da
už(š)čiūti. Beruht auf einer I n t e r j . nach A r t der unter čiūčia zusammen gestellten; v g l . ä h n l i c h e franz. chut ' s t i l l ! ' , chuchoter 'flüstern (Gamillscheg F E W 222). čiutnas 'lebendig, wendig, schön, rein', auch čiutnūs, čiutlūs; ciütnyti 'rein machen, s c h m ü c k e n ' , čiutnybė 'Eleganz' sind v o n der slav. Wz. cu- aus gebildet; v g l . abg. čuti 'füh len, merken', russ. cujatb, čutb 'emp finden, fühlen, w i t t e r n , s p ü r e n , wahr nehmen', čutkij 'aufmerksam, fein fühlig', poln. czuc 'fühlen, riechen, w i t t e r n ' , czujny 'wachsam', czuly 'empfindlich', czuwac 'wachen' etc. Die semasiologische Entwicklung der l i t . W ö r t e r ist dieselbe wie die v o n čiutnas aus poln. czujny (s. s. v . ) . M i t sl-, st-Suffixen sind gebildet čiuslyti, čiūstyti 'reinigen, putzen, verschönern, s c h m ü c k e n ' , čiustė 'rein gewaschene, schön frisierte, gut zu rechtgemachte F r a u ' . D a die W ö r t e r durch die angetretenen Suffixe lituanisiert worden sind, hat Wandel von ū i n ü (im Westaukst. = ü i m O s t a u k š t . ) stattgefunden. Wenn čiū styti a u ß e r 'reinigen, v e r s c h ö n e r n , s c h m ü c k e n ' auch 'schnell und i n g r o ß e n Mengen essen', ciüostyti (mit seltenerer Vertretung v o n slav. u durch uo, s. ü b e r solche F ä l l e B ū g a I z v . 17, 1, 14ff., L M 4, 447) nur das letztere bedeutet, so k a n n auf l i t . šveisti 'putzen, reinigen' u n d 'her unterschlingen' sowie auf dtsch. etwas herunterputzen verwiesen wer den; s. Verf. Festschr. Sommer 39. Čiužinys s. s. v. čiaūžti. Čivylė 'fringilla caelebs' s. s. v . čyžyla. eyžė 'Zins' aus poln. czyza m i t Ver ä n d e r u n g der E n d u n g (Skardžius L w . 59). čyžyla 'Zeisig', K o n t a m i n a t i o n v o n poln. czyz dass. (cf. čyžėle 'Meise') m i t l i t . zylė 'Meise'. Die l i t . u n d slav.
W ö r t e r sind lautmalend (Berneker W b . 1, 158ff.); aus dem Westsl. stammen m h d , zise, zisec 'Zeisig's. auch Verf. I F 50, 165, St. Balt. 6* 107. čivylė 'Vogelart (fringilla cae lebs)' ist ebenfalls onomat.; vgl. auch lett. I n t e r j . čiv(a), čivi, davon civinät 'zwitschern', Čivuįuot, čivaret dass., čivulitis ' j m d . m i t feiner Stim me, Liebling, Vogel, der zwitschert', e vertis, čvirtis 'Viertel', das erstere aus poln. cwierc od. wruss. cvertb, das letztere vielleicht aus apoln. cwirc (Skardžius L w . 59). Čvieras 'wer sich anpreist, großtut, s c h m ü c k t , zimperlich, p r ü d e ist', čviėrintis, čviėrytis 'sich putzen, sich s c h m ü c k e n , sich g r o ß t u n , aufschnei den, sich j m d . anpreisen, p r ü d e sein', vielleicht entlehnt aus russ. čvan 'eingebildeter, eitler Mensch', cvanitbsja 'sich b r ü s t e n ' , čvannyj 'stolz, h o c h m ü t i g , eitel, geziert' unter Kon tamination m i t vierä 'Glaube' aus wruss. vėra, viėryti 'glauben, ver trauen' aus wruss. verüb oder poln. wierzyc; v g l . m i t įsičviėryti 'sich bei j m d . einschleichen, sich einschmei cheln, Vertrauen durch Schmeichelei gewinnen' i n semasiologischer H i n sicht poln. zwierzyc sie 'sich anver trauen', čvieras ist retrograde B i l gung zu čviėrintis, čviėrytis. čvikas 'Schlitz, Einsatz i m Hemd unter dem Ä r m e l ' aus poln. cwik aus dtsch. Zwick. Čvikis, cvikis 'eine Nagelart, Stöpsel des Fasses' aus ostpr. zwicke 'zum E i n f ü g e n bestimmtes k l . S t ü c k von h ä r t l i c h e r Masse wie Stein, Ziegel, kleiner hölzerner Nagel' (Alminauskis 42). Čviklas 'Bete' s. s. v . cviklas. čvilikai, čvilkai ' Z w i l l i c h ' direkt aus dtsch. Zwillich oder ü b e r poln. cwelich ? čvinkt, cvingt, cvingt I n t e r j . ' k l i n g ! '
da 'bis', i m L i t . nur i n Kompos., lett. da 'bis', als P r ä p o s . c. Gen. oder D a t . i n östlich. Dialekten, als Präfix auch i m Westen (Endzelin L a t . predl. 1, 71ff.; 2, 39ff., L e t t . Gr. 499ff., L a t v . v a l . gr. 650ff., L a t v . v a l . skan. 152, Verf. Postp. P r ä p . 231 ff., Balticosl. 2, 103, H e r m a n n L i t . St. 349ff.,
Augstkalns Stud. B a l t . 6, 101 ff.). Ürverw. m i t slav. do, h ö c h s t e n s i n Gebrauchsweisen u n d Verbreitung ζ. T . durch dies b e e i n f l u ß t ; cf. noch ae. to ahd. zuo za, ze lat. (en)do, griech. Postpos. -δε av. vaesmdnda 'zum Hause' usw. (s. auch Wacker nagel V o r l . 2, 157). A l i t . (bei ViUent
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da—dailė etc.) kommen Konstruktionen vor wie kas tau do to ? = poln. co tobie do tego? was geht es dich an?', kas mumus do to? 'was geht es uns an?', man nieks do to 'es geht mich nichts an' (s. auch Fortunatov B B 3, 65). Augstkalns St. B a l t . 6, 102 ff. e r w ä g t , ob man es hier nicht vielmehr m i t einer Entsprechung v o n slav. za zu t u n hat (s. d a r ü b e r s. v . dö); er ver weist auf russ. cto tebe za eto? etc., verhehlt sich freilich nicht die Schwierigkeit, d a ß m a n i n diesem Falle auch i m L i t . nicht den Gen., sondern den Acc. zu erwarten h ä t t e . Andrerseits s t i m m t der Vokalismus von l i t . do, falls dies m i t l i t . lett. da identifiziert w ü r d e , bedenklich. da {do, dor) 'so, ja, u n d ' aus slav. da; cf. Leskien I F 14, 94ff., Verf. ebd. 43, 304ff., m i t A n m . 3, Balticosl. 2, 85, O t r ę b s k i N T w e r . 1, 448, Her mann L i t . St. 350; ü b e r das Slav. s. vor allem Berneker W b . 1, 175ff., Vasmer W b . 1, 325, A . O b r ę b s k a Studia 34ff. da 'noch' s. s. v . däbar (dar). dabä ' N a t u r , A r t u n d Weise, Charak ter', auch doba(s), Demin. dobuzelis, Daukantas N e p o s ü b e r s e t z u n g 57. 60 etc., J u š k e v i č D a i n . 840, 11 aus Veli uona, 15, 12. 20 aus Alsėdžiai; davon dabinėti, dabinti ' s c h m ü c k e n ' (in K u p i š k i s TiŽ 3, 460, N r . 221 nebeneinander dobinü u n d išdabi nau), dabišius, dabita 'Modenarr, Geck', dabnüs 'zierlich, h ü b s c h , nett', lett. daba ' A r t , Weise, n a t ü r l i c h e Beschaffenheit, Eigenschaft, Ge wohnheit, N a t u r ' , p r e u ß . Personn, wie Langedabe, Nodobe usw. (Traut mann Personn. 51. 63), slav. doba 'Zeitpunkt, rechte Zeit' u n d K o m posita wie poln. ozdoba 'Zier', abg. etc. podoba, A b l t g . döbrb 'gut' etc., got. gadaban 'passen', gadobs 'pas send, schicklich', lat, faber 'Verferti ger, K ü n s t l e r , Schmied', a r m . darbin 'Schmied' (aus *dhabhr-); s. F i c k K Z 19, 260, Nieminen F U F 22 (1934), 36ff., Verf. Balticosl. 3, 446, ZslPh. 6, 96, I F 47, 345, Machek Bech.66ff. Ü b e r dabä 'Aufmerksamkeit' als B ü c k b i l d u n g v o n daböti 'achten, aufpassen' s. s. v . boti. dabar, da (r) 'noch', dabar, dar ' j e t z t ' ; von letzterem stammen A b l t g . wie dabafciu(i), dabartėlei, -ės dass., dabartinis 'derzeitig, jetzig', dabaruykštis, dabartykštis dass. (Skardžius f
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Ž D 373); dar ist v e r k ü r z t aus dabar wie l e t t . dial. (inflänt.) tan aus tag an = tagad 'jetzt' (cf. Abolina F B B 6, 41, Endzelin ebd. 7, 173, Verf. I F 59, 162, K Z 60, 241, Balticosl. 2,85). Dabar ist nach L o h m a n n ZslPh. 7, 376 m i t A n m . 2 ein alter neutraler r-Stamm, wie urspr. auch slav. doba, das urverw. ist m i t l i t . dabä (s. d . ) ; v g l . noch Hermann L i t . St. 344. 352. 368ff. 377ff., S k a r d ž i u s D a u k š . A k c . 239. dabinti s. s. v . dabä. daböti 'achtgeben' s. s. v . boti; ebenda ist auch gehandelt ü b e r das nach t r ä g l i c h zu pasidaboti 'gefallen' aus poln. podobac sie neugebildete Sim plex daböti(s) 'liebhaben'. däbras s. s. v . bebras. dachadas, dakädas 'Einkommen, E i n nahme, L o h n , G e b ü h r , gute E r n t e ' aus wruss. dochod oder poln. dochöd (Skardžius L w . 60ff.) dadėnti, dadėti, dadnöti = gagenti 'schnattern (von G ä n s e n ) ' u n d wie dieses onomatop. dägas etc. s. s. v . degti. dagtis s. s. v . degti. däigas etc. s. s. v . diegas. daiktas ' D i n g , Sache, Gegenstand' m i t Akzentwechsel, daiktas 'Ort, Stelle, Fleck' m i t festem Akzent a u f 'stellenweise', der Wz., cf. daiktais g e h ö r t wohl trotz B ū g a K S 227 zu der Sippe v o n diegti 'stechen' (s. s. v . diegas); ü b e r dial. I n t o n a t i o n daiktas s. B ū g a A i s t . st. 81, K Z 5 1 , 114, L K Ž L I . I m L e t t . hat m a n neben daikts 'Sache, D i n g , Werk zeug' auch daiks dass., daiceklis 'ver schiedene, wenig bekannte Gegen s t ä n d e ' , daikari 'Gerumpel', daikši 'kleine Dinge, Kleinigkeiten, etwas Zusammengescharrtes, Kehricht', i m P r e u ß . deieton, deiektan (Acc.) ' S t ä t t e ' . Endzelin SV 158 bemerkt, d a ß lett. daiks u n d A b l t . vielleicht Umgestaltungen v o n daikts nach riks ( l i t . rykas) ' G e r ä t , Instrument, Gefäß, Geschirr' sind. daile (nicht dailė), Acc. dailę (s. zur Betonung S k a r d ž i u s Šv. darb. 1927, 1233; 1929, 231 ff., Ž D 589, D a u k š . A k c . 106) „ b i l d e n d e K u n s t , K u n s t w e r k " , dailūs ,,schön, anmutig, ele gant'* (bei D a u k š a u n d i n einigen, besonders ž e m . Dial. dailus, Skard žius a. O. 143. 145. 155. 244), dailidė „Schreiner, Tischler, Zimmer m a n n " (daraus wruss. dojlida, B ū g a %
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dailuti— dakanoti
K S , 292, Biese St. B a l t . 5, 12, O t r ę b s k i SlOcc. 19, 476), rataddila 'Wagenbauer, Wagner', Familienn. Dailidä Dailyde, Kasdailis, eig. 'Korbarbeiter' (cf. käse 'Korb'), Skriddila (aus *Skrita-daila) 'Rad felgenmacher' (vgl. skrytis 'Radfelge', S k a r d ž i u s Ž D 101. 589, Otrębski LPosn. 4, 38 ff.), cf. lett. däi\s 'zier lich, nett, anmutig, schön', dailums 'Zierlichkeit, Niedlichkeit, Schön heit', dailuöt, dailinät ' s c h ö n machen' (s. auch Hjemselv E t . balt. 141, A r u maa Ä r s b o k 1948-49, 56), ai. dldyati 'sie leuchten, scheinen, glänzen, strahlen', griech. hom. ένδείεος 'gut sichtbar' aus *έυδέελος metrisch ge dehnt, ενδειλος bei Alcäus (Specht K Z 68, 100), δέωτο 'videbatur' δεάμην, έδοκίμωζον, έδόξωζον Hesych, δοάσσωτο 'schien', δήλος aus *δέιωλος Offenbar, deutlich', el. άδεωλτώΚωιε 'er sollte unkenntlich machen', hom. δενδίλλεΐν (aus *δελδιλ-) ' h i n - u n d her blicken' etc. (Verf. Gnomon 22,239); got. gatils 'passend'. Pisani Paideia 8, 92 vergleicht m i t l i t . daile, griech. δέωτο, δήλος etc. noch ωζετον ωπιστον, Σικελοί Hesych, dephl. άζετω&έωντι 'für unzuverlässig befunden werden' (Hermann Mel. Bois. 1, 467) u n d geht v o n einer Gdf. *άδιετοaus; die urspr. Bed. soll nach i h m ge wesen sein 'etwas wenig oder gar nicht Sichtbares', daher 'etwas, auf das man sich nicht verlassen k a n n ' . Anders ü b e r dailė, dailus etc. Jegers 79ff. (z.T. schon B ü g a R F V 70, 104). E r stellt diese zu slav. dėlo ' W e r k , Tat, Geschäft, A r b e i t ' , dėlati ' t u n , machen, arbeiten', deren ė er auf Diphthong z u r ü c k f ü h r t . U n t e r Vergleich v o n abg. drėvo-dėlja ' Z i m mermann', bulg. dėlam 'behaue m i t der A x t , zimmere', skr. djėljati ^schnitzen, hobeln, verfertigen' be sonders m i t l i t . dailidė rataddila usw. zieht er alle diese W ö r t e r zu dailyti "teüen', slav. dėfa, dėliti etc. (s. s. v . dailuti). Die Gdb. soll nach i h m 'spalten, behauen, t e ü e n ' gewesen sein, woraus sich dann der Begriff der Kunstfertigkeit entwickelt habe. P r e u ß . dilas (Gen. sg.) 'des Werkes', dilinai ' w i r k t ' , dllnikans 'Arbeiter' sind nach Jegers keine Entlehnungen aus poln. dzielo, dzialo ' A r b e i t ' , apoln. dzielnik 'Arbeiter', wofür sie auch Müewski SlOcc. 18, 35 h ä l t (s. auch ^ a b r o c k i ebd. 371), sondern echt-
p r e u ß . W ö r t e r m i t der Ablautstufe
dl-. dailyti ' t e ü e n ' , cf. ksl. deh ' T e ü ' , deliti ' t e ü e n ' , russ. del, delitb, poln. dziat, dzielic etc., got. dails, ahd. teil, got. dailjan 'teilen', ai. ddyate ' t e i l t ' , dydti, dati 'schneidet ab, trennt, t e i l t ' , diti- ' V e r t e ü e n ' , griech. daisa&ai '(ver)teilen', öaivvvai 'be wirten', öaig, bahn, öairvg 'Portion, M a h l ' . Schwierigkeiten bereitet ent weder die griech. oder die germ. Sippe; es handelt sich offenbar t e ü s u m eine m i t idg. dh-, teils u m eine m i t d- beginnende W z . ; die baltosl. Formen sind doppeldeutig. S. B ü g a K S 23, R F V 67, 236; 70, 103, Traut mann W b . 43, Vasmer W b . 1, 337. Hierher ev. slav. delo, delati etc. (s. s. v . daile). dainä '(weltliches) L i e d ' , dainüoti '(weltliche) Lieder singen', lett. daina 'Volkslied, L i e d ' , dainät, dainuöt 'singen', nach Sommer B a l t . 21. 35 zu l i t . dejä 'Wehklage', dejüoti 'klagen, j a m m e r n ' (s. s. v . dejä), nach Solmsen P B B 27, 363 zu lett. diet 'tanzen, h ü p f e n ' , auch 'singen', das m i t ai. diyati 'fliegt', griech. öisoftai ' d a h i n e ü e n ' , öivog ' W i r b e l ' usw. urverw. ist. Andere etym. Versuche s. bei M.-Endz. s. v. daina. B u m . doinä 'elegisches Lied, Elegie, w e h m ü t i g e s Volkslied', ev. aus dem Dacischen? A v . daenä 'Beligion, inneres Wesen, geistiges I c h , I n d i v i d u a l i t ä t ' hat aus B e d e u t u n g s g r ü n d e n fernzubleiben, dairytis etc. s. s. v . deriügä. dakädas s. s. v . dachädas. däkanoti, däkanoti, dökanoti 'durch einanderwerfen, z e r w ü h l e n , i n U n ordnung bringen', auch däkalioti, dakänyti (letzteres auch i n der Bed. 'vertreiben'), daknavöti, däk (n)yti, däkninti, döknyti; m i t däkalioti v g l . däkaliai 'Gerumpel, kleine Dinge, Gelumpe'. Daneben kommen For men m i t anlautendem dv- vor, wie dväkalioti 'verstreuen, verwickeln, verwirren, zerzausen', dvaknöti 'et was eüend, u n ü b e r l e g t t u n , atemlos eine Arbeit vollführen, flattern, sich aufblähen (von der Kleidung)', dvaknä 'abgetragenes altes K l e i d ' , dvakenti, dvakineti, dvakinti 'wohin laufen ohne sich umzusehen', dvök(l)inti, dvok(l)ineti 'wie b e t ä u b t , ohne Ziel, umhergehen', d(v)öklas 'nicht recht bei Sinnen, benommen'
dalba—dalis usw. Alle diese W ö r t e r g e h ö r e n zu dväkas 'Geruch, Gestank, fahriger, zerfahrener, kopfloser Mensch', dvo kas dass., dvökti 'ausatmen, stinken, o h n m ä c h t i g , b e t ä u b t werden' (s.s.v. dujä). Das v ist fakultativ z u n ä c h s t vor o, dann analogisch vor a ge schwunden ; v g l . ü b e r den Ausfall v o n v vor dunklen Vokalen die Beispiele bei Verf. ZslPh. 22, 221ff., K Z 71, 40 wie l i t . šuo aus *svuö (idg. *kuö(n)) ' H u n d ' , du 'zwei' aus *duö etc. (s. auch s. v . gulti ü b e r guölis 'Lager s t ä t t e ' ) , sowie Specht L M 2, 470 über žem. torä = tvorä 'Zaun', patorįjs == patvorys 'Zaungegend', naköti = nakvoti ' n ä c h t i g e n ' , pakolka 'Prahlerei' aus poln. pochwalka. I c h verweise auch auf l i t . atolas, falls Herleitung aus *at-volas, die Gäters vorschlägt, zutreffen sollte (s. s. v . atölas). Bei däkanoti für dvakanoti usw. k a n n auch poln. dokonac, dokonywac 'vollenden', konac i n der Bed. 'beendigen', «— kogo, ' j d . ü b e r w ä l t i g e n , bezwingen' m i t gewirkt haben. Einfaches kanoti, kanüoti 'erschöpfen, q u ä l e n , e r m ü den' belegt Juskeviö. dalba, dėlba 'Hebel, Hebeisen, Brech stange, plumper Mensch, Faulpelz', lett. dalba (dälbs) 'Stamm des Baums, Fischerstange, Stange zum S t o ß e n , Rudern', delbs 'Oberarm', cf. l i t . dilbis ' U n t e r a r m ' , dilba 'wer die Augen niederschlägt, M ü ß i g g ä n g e r ' , dubinėti 'sich m ü ß i g herumtreiben', dilbinti ' m i t niedergeschlagenen A u gen herumgehen', dalb(st)ytis 'sich beschäftigungslos herumtreiben, her umfaulenzen' (cf. Viln. tautos. N r . 616), delbti 'die Augen nieder schlagen', dülbis 'ungeschickter, nicht flinker Mensch', lett. dulbur(i)s 'zer streuter Mensch, Tolpatsch, D u m m kopf, Stotterer', dulbs ' d u m m , be t ä u b t , b e s c h r ä n k t ' usw. (s. B ü g a (dubėm) K S 264); cf. serb. düpsti 'aushöhlen', k l r . dousty (Praes. doubu) 'höhlen, stochern, meißeln', pridolob, prodolob 'Pflugdeichsel', aruss. nadolobb 'Fallbalken am Tor, Stadtum z ä u n u n g ' , öech. dlubati 'höhlen, sto chern', dlab 'Fuge, R u t e ' etc., ahd. bitelban 'begraben', ae. delfan 'gra ben'. M i t p r e u ß . dalptan 'Durch schlag, spitzes Werkzeug, u m damit Löcher zu schlagen' (Voc. 536) v g l . m der Bildung russ. doloto, poln. dtotou&w. (Gdf. *dolpto, T o r b i ö r n s s o n 6
F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
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L M 1, 76, Berneker W b . 1, 208. 250); s. ü b e r alles noch L i d e n Stud. 93, Persson B t r . 423ff., B ū g a Aist. st. 134. 149. 179, A r c h p h ü K 1, 56. dalgė, -is 'Sense, Schwanzfedern des Hahnes', dalgios 'Schwertlilie', lett. dalgs (Lituanismus?), p r e u ß . doalgis 'Sense' (Voc. 546); entweder zu i r . dluigim 'spalte', aisl. teigia 'behauen, zuschneiden, schnitzen', skr. dial. dlaga ' B r e t t zum Schienen gebroche ner Knochen', čech. dldha 'Schiene, F u ß b r e t t , Unterlage des Bodens' etc. (Berneker W b . 1, 207, T r a u t m a n n W b . 44) oder zu lat. falx 'Sichel, Sense, Winzermesser' (Mikkola B B 25, 74), was allerdings wegen Gen. falcis etc. fraglich ist (s. W . - H . 1, 449ff.), ir. delg ' D o r n , TuchnadeF, aisl. ddlkr 'Nadel zum Befestigen des Mantels' usw. Leskien A b i . 323 denkt auch an Zushg. m i t l i t . dilgti ' v o n Nesseln verbrannt werden', dilgė 'Nessel, Brennessel', dilgüs 'stechend, brennend', dilgt I n t e r j . 'von einem plötzlich stechenden Schmerz' usw. Auch Berneker h ä l t diesen Zushg. für möglich. P r e u ß . - l e t t . dalkis ' A a l angel' (Bezzenberger Sprache 145) stammt wohl aus dem Germanischen. dalis 'Teil, A n t e i l , Erbteil, M i t g i f t , Los, Schicksal', auch dalia (Skard žius A r c h p h i l K 5, 59, Verf. E r g . H . zu K Z 14, 10), dalyti, dalinti 'teilen, austeilen', dalyvas 'teilhaftig', daly vis 'Teilnehmer', dalykas '(An)teil, D i n g , Sache, Gegenstand, Angele genheit', lett. da\a (dial. auch dalis), ' T e i l , A n t e i l ' , dalit 'teilen', p r e u ß . delliks ' A r t i k e l ' , dellieis 'teile', slav. dolja, dolb '(An)teil, Los, Schicksal, Glück', ai. ddlati 'birst, springt a u f , dala- 'abgerissener T e ü , S t ü c k , H ä l f t e ' , dali- 'Erdscholle', griech. δωίδωλος (δωιδάλεος) 'kunstvoll gear beitet', δωλεΐσΰ'ωί ' z e r s t ö r e n , be schädigen' (s. ü b e r letztere sowie ü b e r φρενοδάλής Wackernagel Gl. 14, 51 ff., Radermacher Festschr. Kretschmer 152ff.), lat. dolare 'be arbeiten, behauen', i r . foddlim 'discerno, seiungo' (Pedersen K e l t . Gr. 2, 502ff.), mhd. zol(l), zolle 'zylinder förmiges S t ü c k , K l o t z , Knebel'. I m Ablaut m i t l i t . dalis etc. stehen l i t . dilti (delü, dilaü) 'sich abscheuern, sich durch Reibung abnutzen, ab nehmen, schwinden, vergehen', I n tens, dyluoti, delčia 'abnehmender Mond, letztes Viertel des Mondes',
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dalmönas—darbas
pusdylis, pusdilis 'Mond, Monat i m letzten Viertel, abnehmender M o n d , alit. (Bretkun Randglosse, Bezzenberger B t r . 280) deluntas 'zart' (zum Suffix Verf. A r c h p h i l K 7, 33. 35), l e t t . dilt 'verschleißen, abnehmen, stumpf werden', diluot, dilindt, deldet 'abschleißen, a b n ü t z e n , s t u m p f ma chen' (s. S k a r d ž i u s A r c h p h i l K 5, 59, sowie Jėgers 72. 79 ff. 83, unwahr scheinlich ü b e r dilti Machek Bech. 35ff.). Ü b e r l i t . dailyti 'teilen', das anderswohin g e h ö r t , s. s. v . dalmönas s. s. v . delmönas. damblis s. s. v . demblys. dambras 'Brummeisen' aus wruss. *dombra, v g l . aruss. dom(b)ra; eben daher l i t . dambrä 'musikalisches I n strument, Zither'. Russ. dom(b)ra ist turkotatar. Lehnwort (Vasmer W b . 1, 361. 362; ü b e r das L i t . s. B r ü c k n e r F W 79, S k a r d ž i u s L w . 6 1 ) . dangä, dangus s. s. v . dengti. dangäblius 'wer zum H i m m e l b l ö k t , d. h . schwatzt' s. s. v . bliauti. dang(st)yti etc. s. s. v . dengti. dantis, -iės m . (seltener f., als m . auch dantis, -cio) 'Zahn', p r e u ß . dantis (Voc. 92) dass., dantimax (Voc. 93) 'Zahnfleisch' (2. Element zu l i t . mäkas, maksnä 'Beutel', makštis 'Scheide, F u t t e r a l ' , l e t t . maks(ts), abg. mošbna 'Banzen' usw., s. Endzelin SV 156), ai. ddn (Acc. ddntam, Gen. datds), arm. atamn, griech. οδών (οδούς), äol. εδοντες, lat. dens, cymr. dant, got. tunpus, ahd. zand usw. (s. auch Verf. B a l t . Spr. 108ff.). I m Slav. existiert skr.-ksl. desna (abg. *dęsna), russ. desnausw., poln. dziąsto, alt u n d dial. dziąsna 'Zahnfleisch' etc., Gdf. *det-snä (s. Berneker W b . 1, 190, Schwyzer K Z 57, 259). I d g . *(e)dent-, *(e)dont'Zahn' ist urspr. Partie. Aor. der W z . *čd- 'essen' (s. s. v . esti sowie W i n t e r . K Z 72, 167). däpas ' Ü b e r s c h w e m m u n g ' (Dysna, Bez. Švenčionys, Tverečius, s. Otrębski NTwer. 1, 379). Es g e h ö r t wohl zu der v o n Persson I F 35, 202 ff. e r l ä u t e r t e n Sippe *dep-, deren Gdb. 'dick, dickflüssig, schmierig' ist (vgl. i n semasiologischer Hinsicht tvänas 'Sintflut, Ü b e r s c h w e m m u n g ' ; tvinti 'anschwellen'), u n d neben der eine Spielart *deb- existiert (Endzelin I F 33, 126, SV 157 s. v . debica, debikan ' g r o ß ' , Berneker W b . 1, 182 s. v . debeh, ksl. etc. ' d i c k ' , Traut 9
mann Sprachd. 318, Vasmer W b . 1, 332); v g l . besonders aisl. dafla 'plät schern', nnorw. dial. dave 'Lache, P f ü t z e ' , aschwed. daevin, daever ' n a ß , feucht', m n d l . dabben, dabbelen 'sudeln, beschmutzen'. I m L e t t . ist diese Familie u . a. durch depis 'fetter, plumper Junge, Tölpel, K r ö te', depene 'dickes M ä d c h e n ' , depsis 'fettes K i n d , der Plumpe', daps 'stumpf, gefühllos' vertreten. Inwie weit auch die Sippe v o n l e t t . depdt 'schlagen', skr. depiti, depnuti dass. usw. h i e r h e r g e h ö r t , bleibe dahin gestellt; diese ist wohl onomat. S. auch s. v . depeioti. dar 'jetzt', dar 'noch' s. s. v . dabar. daraktorius s. s. v . direktorius. därbas 'Arbeit, T a t , W e r k ' , dirbti 'arbeiten', darbuotis, dafbuiti 'sich b e t ä t i g e n ' , letzteres suffixal durch poln. praeuje, pracowac beeinflußt (s. Verf. Balticosl. 2, 74, I F 47, 346ff.; 53, 126, St. B a l t . 4, 41), lett. darbs 'Arbeit, Werk, T a t ' , dial. auch dirbt 'arbeiten' (Latkovsks F B R 11, 107, Endz.-Hauz. 107. 121), ae. deorf 'Arbeit, Mühsal, Gefahr', deorf an 'sich anstrengen, arbeiten, i n Gefahr sein', afries. forderva, m n d . vorderven, m h d . verterben 'verderben, umkommen', ae. dearj ' k ü h n ' , aisl. djarfr dass. usw.; v g l . auch armen. derbuk 'rauh, s t e i f . Ü b e r l i t . ddrbas s. auch Biese V a l . 209ff. 237ff., Orbis 2, 391ff. Jegers 74ff. geht für ddrbas, dirbti etc. i m A n s c h l u ß an meine Auseinandersetzung WuS 12, 196 (wo ich auch paddrga(s) 'Gerät, Werkzeug' e r w ä h n t habe) v o n einer Erweiterung *derbh- der W z . von difti, daryti, dereti (s. d.) aus u n d vergleicht ai. drbhdti 'windet, flicht', russ. derba 'Bodeland, Neubruch', der(e)bitb 'zupfen, reißen, rupfen' etc., ahd. zurba 'Basen', n d . torf. darbas 'Laubwerk', das v o n Bezzenberger B t r . 279, Z u b a t ^ AslPh. 16, 390 ff. = Studie I , 2, 96 m i t der Sippe v o n a i . darbhd- 'Grasbüschel, Buschgras', wruss. dorob ' K o r b ' usw. (Berneker W b . 1, 211) ver glichen w i r d , beruht auf M i ß v e r s t ä n d n i s v o n B r e t k u n Ezech. 40, 16. 31. 34. 37. B e i diesem A u t o r steht, z . T . als Bandglosse zu palmu. medziai ' P a l m b ä u m e ' ( L X X φοίνικες 'Palmen'), palmihki darbai bzw. palmiSkas darbas. L u t h e r bietet 'Palmenlaubwerk', B r e t k u n gibt
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dardėti—daržas Luthers K o m p o s i t u m durch eine W o r t f ü g u n g wieder, die 'Palmwerk bedeutet; daher handelt es sich auch hier u m das gewöhnliche ddrbas 'Arbeit, Werk (s. s. v . ) . So auch Jegers 76. dardeti, äaräinti, dirdeti, dirdenti 'klappern, rasseln, rasselnd fahren, schnattern, schwatzen , dardä 'Schwätzer(in) , nudurdeti 'herunter poltern (Jurkschat M . 48), lett. dardet, därdet 'knarren, schnattern, klappern, poltern, d r ö h n e n , darda 'Schwätzer , därde, därds 'Gepolter , difdit(ies) 'nicht Ruhe geben, wie derholt s t o ß e n , cf. slov. drdrdti 'klappern, schnarren , ai. dar dar a' A r t Trommel , dardurd- 'Frosch, F l ö t e usw., griech. δάρδω' μέλισσω Hesych (Liden Studien 46 ff.). Sämtlich onomat. Ü b e r air. dord ' B a ß , fo-dord ' B r u m m e n , Murren , cymr. tordd 'Gemurmel, G e t ö s e , go-dyrddu 'murren, murmeln s. Pe tersen K e l t . Gr. I , 494; I I , 2. därga(na) s. s. v . dregti. darin (zem.) 'wegen s. s. v . daryti. daryti, darineti ' t u n , machen, bilden, verfertigen , lett. darit dass. Kaus. von l i t . dereti (Praes. derü) 'taugen, brauchbar, dienlich sein, sich schikken, geraten, gut ausfallen , auch m i t Praes. deriü i m Sinne ' u m etwas feilschen, handeln, etwas erstehen (zur Praes.-Flexion s. Specht K Z 62, 79ff. 99ff.), deras'Verabredung, Abmachung , derinti ' i n Ü b e r e i n stimmung bringen, anpassen , l e t t . deret 'Verabredung treffen, passen, taugen , derindt 'etwas gewohnheits m ä ß i g t u n , s c h m ü c k e n , putzen , l i t . demd 'Übereinstimmung, darnä, Harmonie , derme dass. sowie ' Ü b e r einkunft, Vertrag , dafnas, defnas, -Ü8 'schicklich, ziemend, a n s t ä n d i g , döras 'gut, rechtschaffen , dord 'Sitt lichkeit, Moral , derle, deflius ' ü p p i ges Wachstum, reiche E r n t e usw., cf. ai. dhdrma- 'Satzung, Gesetz , dhärman- dass., dhärdyati, av. därayeiti ' h ä l t , lat. firmus 'fest, stark . Zubat^ Sb. fil. 2, 98ff. lOOff. 103ff. =7 Studie 1,1,129ff. 132 ff. 136ff. zieht hierher auch cech. zdafiti se, podafiti se 'glücken, gelingen, gut geraten, gedeihen , poln. zdarzyc sie 'sich er eignen, sich treffen, passieren , die freilich Berneker W b . 1, 179 zu darb 'Gabe, Geschenk stellt. Anders ü b e r daryti, dereti, döras Jegers 68 ff. 75; 9
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er stellt die ganze F a m ü i e zu l i t . difti '(zer)reißen, p r ü g e l n , schinden, H a u t abziehen (s. d.), dirvä 'Acker, Flur, Feld (s. d.) u n d geht v o n der Bed. 'aufreißen, spalten aus, die dann zu ' t u n , machen verflacht worden sei. E r verweist auch auf lett. darljums 'durch Rodung ent standene Wiese , l i t . daryti žuvis 'Fische auseinandernehmen (Skard žius A r c h P h i l K 5, 59), sowie auf lett. darinät i m Sinne 'bekappen etc., cirvi darinät 'das Beil schärfen, schleifen , urspr. 'das B e i l zu einem solchen machen, d a ß es kappt, d a ß es taugt , cf. auch l i t . daryti i n den Bed. 'öffnen u n d 'schließen (Verf. Slavia 13, 11. 17, wo auch auf darytis 'sich ankleiden u n d 'sich ausziehen verwiesen worden ist). M i t l i t . döras ' s i t t l i c h gut vergleicht Jegers lett. därs ' s c h ö n (vom W e t t e r ) , geschickt, stark . Wie Zern, darin (Daukantas) 'wegen, u m - willen beweist, g e h ö r t drin dass., das daraus v e r k ü r z t ist, neben jenem ebenfalls zu daryti. D u r c h Assim. v o n r—n zu r—l u n d K o n t a m i n a t i o n m i t synonymem dėl (s. d.) ist aus drin die Nebenform dril hervor gegangen (s. i m einzelnen Verf. Postp. P r ä p . 230 ff., I F 49, 215 ff., Endzelin F B B 9, 113). Zur Ver k ü r z u n g v o n drin aus darin v g l . die anderen Partikeln wie l i t . paskui 'nachher, darauf, hinterher, post, postea aus pasakui : sekti 'folgen' (s. s. v . paskui), sorb. drje 'gut, wohl, zwar , aus der je, ä l t e r debrje, neben dobrje (Mucke 43, Berneker W b . 1, 205), byrnje(ž) 'obgleich aus by runje (cf. runje 'eben, gerade , runo 'eben , runy 'gleich, gerade ). darkyti s. s. v . dregti. darna etc. s. s. v . daryti. darvä s. s. v . derva. daržas 'Garten , daržine 'Scheuer, Scheune, Heuschuppen , daržovės ' G e m ü s e , lett. darzs 'Garten, H ü r d e , H o f (um Mond, Sonne) , cf. ahd. zarga 'Seitenfassung eines Baums, Umzäunung (Trautmann W b . 45, anders freilich ü b e r das ahd. W o r t Berneker W b . 1, 213ff.), illyr. Bovöogyic, Kogiöogyöc i n Germania Magna (Pokorny U r g . K e l t . I I I . 13, B . Much i n Beallex. 3, 91, K r ä h e W ü r z b . Jahrb .1,217). L i t . daržas nicht metathetisch aus žardas ' H o l z g e r ü s t , Scheiterhaufen, V i e h h ü r d e , žardis 9
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•das—dažnas
'Garten, R o ß g a r t e n ' t r o t z Nieder mann I F 26, 45. Die Unrichtigkeit dieser Annahme beweisen die I n t o n a t i o n s v e r h ä l t n i s s e ; v g l . m i t žardas etc. lett. zärds 'Gestell zum Erbsen trocknen' usw., p r e u ß . sardis 'Zaun, u m z ä u n t e r Heuschober', wruss. azarod ' D a r r h ü t t e zum Trocknen v o n Garben' (Zubaty AslPh. 16, 420 = Studie I , 2, 125, T o r b i ö r n s s o n 2, 104ff., T r a u t m a n n W b . 366, StenderPetersen 29. 91. 256). -das s. s. v. dėti u n d duoti. dätelis, dätulis, datulė ' D a t t e l ' aus dem Dtsch. (Alminauskis 43). daubä etc. s. s. v . dugnas, döbti. daudytė (Kupiškis, Biržai) 'eine aus Birkenrinde gedrechselte Pfeife', dudenti ' m i t halblauter Stimme sprechen, poltern, d r ö h n e n ' , cf. russ. duda 'Pfeife', dial. 'Dudelsack', poln. dudy 'Dudelsack' etc. (aus wruss. duda stammen l i t . dūda 'Sackpfeife , auch lett. dūda ist slav. Lehnwort, v g l . Summent 133; s. B r ü c k n e r F W 81, S k a r d ž i u s L w . 66). Alles onom. W ö r t e r wie auch dudükas, dudutis ' W i e d e h o p f . Der Anklang an osman. düdük 'Schalmei' ist wohl zufällig; auch dieses W o r t ist sicherlich onom. (Vasmer W b . 1, 378ff.). S. i m ü b r i g e n B ū g a R F V 67, 237; 70, 105, T r a u t m a n n W b . 46ff. daüg, daugi (a) ' v i e l ' , daugel m i t Amplifikationssuffix (W. Schulze K l . Sehr. 75), daugis 'Vielheit', lett. daūdz ' v i e l ' , l i t . Eigennamen wie Daugis, Daūgilas, Daukantas, p r e u ß . wie Daugis, Daugil, Dawkant (Trautmann Pers.N. 135), cf. russ. djužij, djužoj 'gesund, fest, stark, solid', dial. dužij 'stark, k r ä f t i g ' , poln. duzy ' g r o ß , stark', dužo 'viel, sehr', dužec ' g r ö ß e r u n d s t ä r k e r wer den', griech. rev%eiv 'erzeugen, ma chen, bewirken', rvyydveiv 'erreichen, erlangen, treffen, zufällig da sein' (Meillet M S L 17, 63, unwahrschein lich ü b e r weitere Zushg. m i t den griech. W ö r t e r n Benveniste B S L 30, 37. 47. 73ff.), got. daug 'es n ü t z t ' , aisl. duga, ahd. tugan 'taugen, n ü t zen', s. Verf. I F 59, 161, K Z 53, 41ff., Kas. § 46 c, ß 2, E r g . H . zu K Z 14, 60, Balticosl. 2, 64, Lexis 2, 186fr., H . Wagner 26 ff. U n r i c h t i g ist der Vergleich v o n daug etc. m i t got. taujan ' t u n ' , ahd. zawen, m h d . zouwen 'von statten gehen, gelingen' etc. (Hermann K Z 69, 67). M i t daug 5
lauten ab l i t . dükslas, -üs 'ausge dehnt, breit, weit, frei (von der Kleidung)',lett. padūgt'vermögen' (s. B ū g a R F V 65, 304, Arumaa Ärsbok 1948/49, 54). daüsos s. s. v . dvėsti. daužti 'schlagen, s t o ß e n ' , Frequ. daužinėti, Intens, daužyti, dūžis, dūožis 'Schlag, Hieb, Bruch, K n i c k ' (Būga L M 4,436, K S 112), dužti 'zerbrechen, entzweigehen, bersten, platzen', lett. dauzt 'entzweischlagen, zertrüm mern', daūzit 'wiederholt schlagen', dūzene ' K n ü t t e l ' , dūzenėt 'rollen (vom Donner), Oberhand ü b e r einen ge winnen, s t o ß e n , m i t der Faust schlagen' etc. V . d. Osten-Sacken I F 22, 314 vergleicht slov. düzati 'sto ß e n , d r ä n g e n ' , düzniti 'einen Stoß geben', Bezzenberger B B 18, 262 ai. döhati ' q u ä l t , peinigt'. H . Petersson BslWortst. 3, A r A r m S t . 65 fügt noch arm. doyzn 'sehr klein, ge ringfügig, leicht(sinnig)' hinzu, das er auf eine Gdf. *dheughno~ oder *dhoughno-, eig. ' z e r s t o ß e n , durch S t o ß e n kleingemacht' zurückführt. Froehde B B 10, 300 u n d Zupitza K Z 37, 388 e r w ä g e n Zushg. m i t mhd. tue, duc 'Schlag', doch ist diese Etymologie fraglich, da nicht sicher ist, ob d- oder t- als urspr. Anlaut des mhd. Wortes zu betrachten ist. Wie Froehde selbst bemerkt, kann dies nur i m ersten Falle m i t l i t . daužti verglichen werden. davaT, davdi 'wohlan, flugs, eh bien!' L a z ü n a i i m Vilnagebiet, Kupiškis, Veiviržėnai (nw. žem. Dial.) aus wruss. davaj (Verf. Balticosl. 2, 78). davanä s. s. v . düoti. davatka 'Mitglied des d r i t t e n Ordens, Betbruder, -Schwester, F r ö m m l e r ( i n ) , Mucker(in)' aus poln. dewotka, f. zu dewot aus lat. devotus. dažai 'flüssiger Farbstoff, Farbmittel', däzalas 'Tunke, Sauce', dažyti 'fär ben, anstreichen', nach Bezzenberger bei Fick-Stokes I I , 146, W P 1, 786 zu air. deug, m i r . nir. deoch 'Trank' (Ä-St. nach PedersenKelt. Gr. I I , 88). dažnas 'mancher, manch einer, h ä u fig', A d v . dažnai; cf. lett. dažs 'mancher, verschiedenartig, mannig faltig', daza (Endz.-H.), dazums ' g r o ß e Menge', p r e u ß . kudesnammi (1. wohl kudesnimma), auch kodesnimma 'sooft (als)' (Endzelin F B R 10, 96, SV 84, 198, B ū g a Aist. st. 70, auch ü b e r das 1. Glied). Endzelin 4
dboti—degti SV 158 ff. e r w ä g t die Möglichkeit, d a ß p r e u ß . delli 'etliche' K o n t a m i nation von *kelli (lit. keli) und *dezna- r e p r ä s e n t i e r t . Zu dem eVokal von p r e u ß . kodesnimma v g l . l i t . deznai = dažnai in Svėdasai (Būga a.a.O.).
dboti s. s. v . boti. -dė s. s. v. dėti. debčioti s. s. v. dėpcioti. debesis, -iės (Gen.Pl. debesiį, N o m . P l . debeses bei D a u k š a ) 'Wolke' (und auch debesys, debesio), debesis nasrų 'Gaumen' (Wolf. Post. Gaigalat M L L 5, 153), lett. debess ' H i m m e l ' , debesis 'Wolke', abg. nebo (PI. nebesą) ' H i m m e l ' , russ. (aus dem Ksl.) nebo ' H i m m e l ' , echtruss. nebo 'Gaumen' etc., ai. ndbhas- 'Nebel, Dunst, Ge wölk, Luftraum, H i m m e l ' , av. nabah' H i m m e l ' , griech. νέφος 'Wolke, Gewölk', νεφέλη 'Nebel, Wolke', lat. nebula 'Nebel', ir. nel aus *neblo'Wolke', ahd. nebul 'Nebel'. U n k l a r ist der Anlaut von l i t . debesis usw., vielleicht liegt K o n t a m i n a t i o n m i t einem m i t griech. δνόφος ' D u n k e l heit, Finsternis, dickes Gewölk' urverw. W o r t vor, s. Endzelin s. s. v . debess. Anders, aber unwahrschein lich, Pisani St. B a l t . 4, 52. Machek Sbor. Brno I I , 135 e r k l ä r t den Wechsel v o n n u n d d nicht. debras etc. s. s. v . bebras. dėbse"ti etc. s. s. v. dėpčioti. decios s. s. v . dėti. dėdė, dėdė (Kurschat), dėdis 'Onkel, Oheim als Bruder des Vaters oder Gatte der Schwester der M u t t e r ' (zur Betonung s. B ū g a K S 163). I s t es aus wruss. djadja entlehnt, oder ist es wie dieses u n a b h ä n g i g ent standenes Lallwort? F ü r die erste Möglichkeit k ö n n t e die geschleifte I n t o n a t i o n der Wz.-Silbe sprechen (über russ. ja > l i t . ė s. B ū g a I z v . 17, 1, 9ff.). S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 4, 154 hält dėdė für echtlit. I n diesem F a l l ist es m i t griech. τή&η ' G r o ß m u t t e r ' , τη&ίς 'Tante' etc. urverw. (s. auch Berneker W b . 1, 191, D e l b r ü c k Verw. 468. 478. 498. 502, S c h r ä d e r SprVglUrg. I I , 309). Sicher ent lehnt ist andererseits dėdyna 'des Vaterbruders F r a u ' (aus wruss. djadina, heute dzjadzina, S k a r d ž i u s L w . 62, Otrębski NTwer. 3, 17). Aus wruss. dėd (heute dzed) stammt l i t . diedas 'Oheim, Onkel, Mutterbruder, G r o ß v a t e r , Greis'; i n Tverečius be 3
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deutet dziėdas auch '(Ehe)mann' (Skardžius L w . 64, Otrębski NTwer. 3, 18). dedėklė, dėdėklė 'Legehenne' s. s. v . dėti. dedervine 'Flechte (Hautausschlag)', lett. dedere(ne) 'Ekzem, Hautaus schlag, Flechte'. Gdf. *der-derv-inė, cf. ai. dardru-, dadrü- 'Hautausschlag, Aussatz', cymr. tarwyden, taroden, P I . tarwed 'Flechte' (für *dar- durch Einfluß der P r ä f i x g r u p p e t-ar-, Pedersen K e l t . Gr. 1, 175. 495), ae. teter dass., ahd. zitaroh 'Zitterich' (s. B ū g a Aist. st. 143, Persson B t r . 780, K r o g m a n n K Z 65, 142). Die W ö r t e r g e h ö r e n zu der idg. W Z . *der(d)-, cf. l i t . difti 'schinden', durti 'stechen, s t o ß e n ' (s. diese). dedešra, dedešeras ' K ä s e k r a u t ' , dedesvä 'Vogelwicke', lett. dedesa etc. 'Wiesenplatterbse', deda 'gelbe Wicke' (letzteres freilich nicht ge sichert). B ū g a B F V 66, 246 ver gleicht dedešra etc. m i t lett. ded(e)re, dedri 'Leindotter, Afterlein', das jedoch aus mnd. dödder ' D o t t e r ' stammt (s. Thomsen Ber. 175, Sehwers Spr. U n t . 25). M.-Endz. s. v . dedesa e r w ä g t reduplizierte Bildung u n d Zushg. m i t l i t . des(e)rä 'Wurst', lett. desa ' D a r m , W u r s t ' , da die Schoten m i t kleinen W ü r s t chen verglichen werden k ö n n e n . dėdinti etc. s. s. v . dėti. (legis etc. s. s. v . degti. deglas s. s. v . degti. degėsiai s. s. v. degti. deglyeia, deglyeia 'Brennofen aus Ziegel, K a l k oder Teer' (Balčikokonis, Balys L T 2, 89 N r . 552) g e h ö r t zu degti 'brennen', degutas 'Teer' (s. d.). Das Suffix stammt aus dem Slav. (s. ü b e r solche Mischbildungen Verf. K Z 61, 258). M i t echtlit. Suffix ist versehen synonymes degykla. degti 'brennen' (intr.) u n d t r . ' a n z ü n den, i n B r a n d stecken', Frequ. deginėti, Intens, degiöti, dagiöti; dėgis 'Brandmal', dėgis 'abgebrannte Stelle', degėsiai, degėsiai 'Brand s t ä t t e ' , degėsis 'Augustmonat' (R., B.-M.) usw., (s. S k a r d ž i u s ArchP h ü K 1, 104, E . Hofmann K Z 60, 60, Pearce St. Balt, 9, 141), dagtis {dagtis) 'Docht, eiserne Nadel, u m Löcher ins Holz zu brennen', degtinė = poln. gorzdtka 'Branntwein', dägas, daga'(Sommer)hitze, schwüle E r n t e ' , atüodogiai 'Sommerweizen', Neben-
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degidė—dėl
form atuod(a)ugiai (Angleichung an daüg Viel'?), dagys ' D i s t e l ' , dagilis dass. u n d 'Distelfink, Stieglitz, Zei sig', dagisiai 'Spitzklette, dreiteiliger Zweizahn', dagus ' e n t z ü n d l i c h , brenn bar, brennend, bissig, ä t z e n d , j ä h zornig, feurig', l e t t . degt 'brennen' (tr. u n d intr.) dagia (degla), daglis (deglis) ' B i r k l i n g , Birkenschwamm u n d der aus diesem bereitete Feuerschwamm, Zunder', dagius 'Brandflecken', l i t . deglas, dagias 'schwarzgescheckt (von Schweinen)', deglė, -ys, dėglis 'schwarzscheckiges Schwein', lett. degls 'brandfleckig, feuerfarbig', dagl(ain)s 'weiß- u n d schwarzbunt, brandfarben', dagle 'brandfarbene Sau', daglis 'bunter H u n d ' , p r e u ß . dagis 'Sommer' (Voc. 13), dagoaugis (Voc. 638) 'somirlatte' (d. i . ' S p r o ß , wie er i n einem Sommer w ä c h s t ' , zweiter T l . zu p r e u ß . auginnons 'gezogen', l i t . dugti 'wachsen', s. d. sowie ü b e r das K o m p . Endzelin SV 42), cf. ai. ddhati 'brennt, verbrennt', av. dazaiti dass., ai. nidäglnd- ' H i t z e , Som mer', däha- 'Brand, H i t z e ' , toch. B teki ' K r a n k h e i t ' , tsak-, tsäk- (AB) 'brennen', tsäk- 'glänzen, leuchten, brennen (intr.)' (v. Windekens Lex. 138. 144. 145, Krause 305), τέφρω 'Asche', alb. djek 'verbrennen', lat. favitta ' g l ü h e n d e Asche', f Overe 'er w ä r m e n ' , m i r . daig 'Feuer', bret. devi 'brennen', got. dags "Tag', fidurdogs ' v i e r t ä g i g ' usw. Zubaty AslPh. 16, 422 ff. = Studie I , 2, 126ff., Sb. fil. 2, 108 ff. = Studie I , 1, 142 m i t A n m . 1 e r w ä h n t auch lett. dzedzieda, dzedzieds 'Dreschland, ausgearbeitetes L a n d , nachgelassener Acker' (cf. slav. ugorb 'Brachfeld' : gorėti 'brennen'). Falls dieses hierher g e h ö r t , k ö n n t e der A n l a u t m i t dz für d an den I n l a u t assimüiert sein. Schwierig ist die Beurteilung des V e r h ä l t n i s s e s v o n l i t . degti zu der slav. Sippe, aksl. žesti, žegą, russ. žecb (žgu) etc. (s. d a r ü b e r Meület M S L 14, 334 ff., Zubaty a.a.O.). Das v o n F i c k B B 12, 162 verglichene ΰεπτωνόςάπτόμενος Hes. hat nichts m i t degti etc. zu t u n , sondern ist nach ΰεπτωίνων (zu emendieren i n ΰ (ε)ιγγάνων)' άπτόμενος des Cyrillglossars zu deuten (Latte Gl. 34, 198). ,
degüle s. s. v . gegužė. degutas 'Teer', lett. dęguts, -uots 'Birkenteer', zu l i t . degti, l e t t . degt
'brennen' (s. d.). Stammen russ. dėgotb, čech. dehet, poln. dziegiec aus dem Balt., ev. ü b e r das P r e u ß . ? (so auch B ū g a K S 141ff.). S. auch Zubaty AslPh. 16, 423 = Studie I , 2, 127, Verf. K Z 63, 193, Machek Bech. 84 ff. Endzelin B B 29, 188, L e t t . Gr. 114, L a t v . v a l . gr. 164 meint, d a ß l e t t . geguots, geguts aus russ. dėgotb entlehnt sei, da i n Lehn w ö r t e r n lett. g einem russ. d ent spricht. Wahrscheinlicher ist es je doch, d a ß gęguots etc. direkt aus echtlett. dęguots etc. durch Assimi lation hervorgegangen ist; g vor e ist, da diese A s s i m ü a t i o n erst nach dem alten Ü b e r g a n g v o n g i n dz vor hellen Vokalen eingetreten ist, zu g geworden. deguže ' K u c k u c k ' s. s. v . gegužė. dejä, deja (Skardžius A k c . 100) 'Weh klage', I n t e r j . 'ach, leider', dejuoti 'klagen, jammern', verw. m i t daina 'Lied'? (s. s. v . daina). deive s. s. v . dievas. dėka ' D a n k ' aus wruss. djaka; dėkavoti 'danken' aus wruss. djakovatb (jetzt dzjakovacb), dekavonė 'Dank barkeit, Danksagung' aus wruss. djakovanbje, dėkui 'danke' aus wruss. djakuj (jetzt dzjakuj). Z u m wruss. Praes. djakuju s t i m m t die alit. F o r m dėkuju, w ä h r e n d dėkavoju nach äekavoti etc. gebildet worden ist (s. auch S k a r d ž i u s L w . 62. 63, Gerullis K Z 51, 153, Verf. I F 53, 126). P r e u ß . dinckun ' D a n k ' stammt aus poln. dzięka; dinkaut 'danken' ist Umge staltung v o n poln. äziekowac, dinkausegisnan (2. T l . p r e u ß . seggit ' t u n ' ) 'Danksagung' ein K o m p . nach A r t v o n poln. dziękczynienie. In dem 1. Glied ist eine v e r k ü r z t e l.Sg. Praes. enthalten; v g l . wruss. dja kuj, l i t . dėkui aus wruss. djakuju, l i t . dėkuju; s. Endzelin F B B 10, 236, SV 160, Milewski SlOcc. 18, 41. 53. Aus l i t . dėka stammt lett. dėka 'freier Wille, Naturell, Charakter eigenschaft'; cf. l i t . dėka i m Sinne v o n 'freier Wille, Belieben' (Juskevič), čech. bez dėky, poln. bez dzięki, m h d . äne danc 'wider W i l l e n ' (Berneker W b . 1, 193ff.). del, del 'wegen, u m — willen', ä l t e r e vollere Formen dėla, dėliai, dėlei, dėlig usw., lett. de}, del (Endzelin L a t . predl. 1, 81ff., L e t t . Gr. 501fT., L a t v . v a i . skan. 152 ff., L a t v . vai. gr. 652 ff., ü b e r das L i t . s. Verf. y
delbti—delną Postp. Praep. 222 ff.). G e h ö r t zu n ä c h s t z u l i t . dėti 'setzen etc.', wofür auch das bei Daukantas sehr häufige to dėjęs usw. 'zu diesem Zwecke spricht (Verf. a.a.O. 224). Man m ö c h t e balt. dėl gern m i t abg., aruss. dėlja, dėhma etc. 'wegen ver binden (Berneker W b . 1, 195ff.). Diese gehören allerdings z u n ä c h s t zu slav. delo 'Arbeit, Werk, T a t u n d Zubehör, u n d es ist fraglich, ob dieses slav. W o r t nebst A b l t g . s t a t t zu der Wz. *dhė- (slav. dėti) nicht vielmehr zu der Sippe v o n l i t . dailė (s. d.) zu ziehen ist. Schwierigkeiten bereitet auch russ. dlja, poln. dla usw.; ev. sind diese v o n abg., aruss. dėlja, dėhma zu trennen u n d gehören zur Familie v o n abg. prodbliti ' i n die L ä n g e ziehen, ver l ä n g e r n ' . Nach Jegers 85ff. soll l i t . dėl, lett. dėl vielmehr m i t lett. deį 'es ist eine Schande' identisch sein. L e t t . manis deį 'meinetwegen' soll urspr. bedeutet haben 'aus Schmerz u m m i c h ' ; s p ä t e r sei 'Schmerz' zu ' T e ü n a h m e ' u n d schließlich zu 'we gen' geworden. Nach dem oben A n geführten žem. to dėjęs = to dėl 'deswegen, zu diesem Zwecke' halte ich an dem Zushg. von dėl m i t dėti nach wie vor fest u n d lehne Jegers' E r k l ä r u n g ab. M i t Recht t r e n n t dieser Forscher aber abg. aruss. dėlja v o n l i t . dU, lett. äty. Bezüglich des Z-Suffixes v o n dėl v g l . W ö r t e r wie l i t . padėlys etc. (s. s. v . dėti). delbti etc. s. s. v . dalba. delčia s. s. v . dalis. dėle 'Blutegel', auch dial. dielė, Acc. diėlę (Būga I z v . 17, 1, 22, Balčikonis s. v., Bez. Vilkaviškis u n d Šakiai), lett. dėle 'Blutegel', dile 'saugendes K a l b ' , dilit 'saugen', l i t . pirm(a)dėlys 'erstgeboren, ersterstanden (von Tieren u n d F r ü c h t e n ) ' , pirm(a)dele ' K u h , die zum ersten Mal gekalbt hat', lett. dėt 'saugen', abg. dojiti ' s ä u g e n ' , russ. doitb, poln. doic 'mel ken' (Berneker W b . 1, 205ff.), abg. dėti ' K i n d e r ' , russ. alt dėtja, heute ditja, P I . deti ' K i n d e r ' , poln. dzieeię, PI. dzieci dass. etc., abg. dėva, russ. deva, poln. dziewa 'Jungfrau' etc. (Berneker W b . 1, 196), l e t t . dels, lat. filius 'Sohn', felare 'säugen', umbr. feliuf 'lactentes', ai. dhdyati 'saugt', dhärü'saugend', griech. hom. ftrja&ai, ftrjaaro 'saugen', auch 'melken', ftnArj 'Mutterbrust', ftrjXvc 5
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(s)
'weiblich', eig. ' s ä u g e n d ' , arm. diem 'sauge', ir. denim 'sauge', del 'Zitze , got. daddjan ' s ä u g e n ' , aschwed. dla 'saugen', ahd. tuen (aus *dejan) ' s ä u g e n ' , tila 'weibliche Brust' (s. auch Verf. P W X V I 2, 1659). Z u dieser Familie g e h ö r e n auch l i t . dieni, žem. dienia (Varniai) ' t r ä c h t i g ' , die weiter z u s a m m e n h ä n g e n m i t ai. dhenä-, -u- 'milchende K u h , M u t t e r k u h ' , av. daėnav- v o n Tieren, die eben geworfen haben (Būga I z v . 17, 1, 22, K S 227 u n d besonders Specht K Z 62, 235ff. m i t eingehen der B e g r ü n d u n g ) , weiter lat. felix 'fruchtbar, fruchttragend, glücklich' (s. auch Skutsch K l . Sehr. 310. 316 ). Duchesne-Guillemin B S L 41, 152 zieht auch toch. B tlai ' F r a u ' zu der hier behandelten Wz., anders v . Windekens Lex. 140, der das W o r t m i t ai. tdviti 'ist stark', lat. turnere 'anschwellen', l i t . tukti 'dick, fett werden' (s. d.) verbindet. W e n n neben dėlė 'Blutegel' auch gėlė vor k o m m t , so liegt volksetym. A n k n ü p f u n g an gelti 'stechen' vor. (pa)(lėlys etc. s. s. v . dėti. (lėliai etc. s. s. v . dėl. dėlineti s. s. v . dėti. delmönas, dalmönas 'Diebsack, Schiebsack, Tasche', auch telmönas aus poln. dolman od. wruss. dol(o)man, die aus dem Osman. stammen (Būga K S 27, Skardžius L w . 61, Vasmer W b . 1, 360). dėlna(s) 'innere H a n d f l ä c h e , flache H a n d ' , lett. dęlna dass., cf. abg. dlanb ' H a n d f l ä c h e ' , russ. alt dolonb, daraus metathetisch ladonb (gra phisch für lodonb) 'innere H a n d fläche, flache H a n d , ebener Platz auf der Tenne, Dreschboden', skr. dlän, poln. dton etc. (Berneker W b . 1, 208, T r a u t m a n n W b . 51). Weiterer Zushg. unsicher. Nach Falk-Torp 135 zur Sippe v o n got. dal, ahd. tal, russ. dol ' T a l , untere Seite, unterer B a n d ' usw. (Berneker W b . 1, 208 ff., der aber wenig wahrscheinlich auch l i t . dilti 'sich abnutzen, abnehmen, schwinden', s. ü b e r dieses s. v . dalis, heranzieht). Persson B t r . 889 w i l l delna(s), ebenfalls nicht ü b e r z e u gend, zur Sippe v o n ai. dirghd'lang' etc. ziehen. Jacobsohn Xdqirec 441 ff. vergleicht griech. fteMnedov 'Trockenplatz für Trauben' r\ 123; jedoch ist dies wohl als &eiXöneöov zu lesen, dessen 1. Glied m i t elXn 9
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delsti—dengti
' S o n n e n w ä r m e ' aus *efeM zusam m e n h ä n g t (Solmsen Unters. 248 ff., Bechtel L e x i l . 110ff., zuletzt Leu mann Horn. W ö r t e r 44). delsti (delsiü) ' s ä u m e n , zögern, zau dern', l e t t . delzt (delzu) ' u n a u f h ö r lich sprechen, plappern', auch delst (delsu), delset 'sprechen, erzählen', delsu delsumis 'holpernd'. G e h ö r t nach Persson B t r . 889 , Petersson H e t . 161 zur Sippe v o n ai. dirghd-, av. dardga-, griech. öohxög, abg. dhg'b 'lang', prodbliti ' v e r l ä n g e r n , i n die L ä n g e ziehen', russ. dlitb 'zögern, hinziehen' etc. (Berneker W b . 1, 251ff., T r a u t m a n n W b . 55). deluntas s. s. v . dalis. demblys ' H a l m (des Getreides), Stroh matte', dembti 'spannen, dehnen', jdembti kuprelq, 'den Hucken ein ziehen', demblius 'Ecke des Stroh daches, die m i t Ä h r e n b ü n d e l n zu gedeckt ist', damit ablt. damblis ' S t r o h b ü n d e l zur Befestigung des Dachrandes' (Leskien N o m i n a 462), vielleicht verw. m i t ai. dhdmati ' b l ä s t ' , abg. dqti (di>mq) 'blasen', serb. düti (dmem), cech. douti (dmu), Neubildung dmouti, poln. dqc (dme) dass., etc. (Berneker W b . 1, 244ff., Trautmann W b . 63, Slawski SlOcc. 18, 250). Aus dem B a l t . g e h ö r e n hierzu noch dümti 'blasen, wehen, schnuppern', dümples 'Blasebalg', dümpti 'Blasebalg bewegen', dumpliüoti 'schnaufen, keuchen', dümsle 'Falte, schwache, aufgeblasene Stelle i m Gewebe, Buckel' (Juskevic), p r e u ß . dumsle (Voc. 134) 'Harnblase'; s. noch Petersson H e t . 169ff., der auch griech. ftäuiyf; 'Schnur, Faden', ^(ouix&eig 'gegeißelt' hierherziehen m ö c h t e (anders d a r ü b e r Solmsen B t r . 1 3 0 ^ . ) , B ü g a A r c h P h ü K 1, 48 (mit unwahrscheinlicher A n k n ü p fung an die Sippe v o n l i t . dümai, slav. dynvb ' B a u c h ' , s. s. v . dümai). Vielleicht g e h ö r e n hierher auch dundülis 'aufgedunsen, dickbäuchig', falls dieses nicht aus *duldulis dis similiert ist, wie Persson B t r . 798 unter Vergleich m i t griech. fttiXanoQ 'Sack, Beutel' m e i n t ; m i t dem ge nannten l i t . W o r t h ä n g t aber l e t t . dunduls 'fest z u s a m m e n g e d r ü c k t e r Schneeball oder K l u m p e n v o n zer quetschtem B r o t ' , dundulis 'kleines eingewickeltes K i n d ' zusammen. Da gegen lett. dundulis i n der Bed. 'der unklar, durch die Nase spricht, 1
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Schreihals' g e h ö r t zu l e t t . dundėt ' t ö n e n , d r ö h n e n ' , dunėt ' d u m p f t ö nen, tosen, brausen, d r ö h n e n ' , l i t . dundėti ' d r ö h n e n ' (s. d.), dundulis ' d r ö h n e n d , schnell, unklar spre chend'. Vielleicht haben sich i n lett. dundulis i m Sinne ' j d . , der i m Bausch taumelnd lallt, Bausch' beide Sippen gemischt. dėme, dėmesys s. s. v . dėti. (apy)dėmė s. s. v . dimstis. dėnė s. s. v. denis. dengti (dengiu, -iaü) '(be)decken, ein hüllen', Intens, dangyti, dangstyti, Frequ. denginėti, dangstinėti; dingti 'wohin geraten, verschwinden, ver lorengehen', danga 'Decke, Über zug, H ü l l e , Bekleidung', dangalas 'Schleier', dangčius 'Deckel', dangėntis 'sich anderswohin begeben, umziehen, übersiedeln', Dangė F l u ß , der sich bei Memel i n das Kurische H a f f ergießt, cf. danga jūrų 'Meerwoge' (Brodowski, s. For t ū n a t o v B B 3, 65), dangus ' H i m m e l ' (auch 'Gaumen', cf. die Doppelbed. v o n russ. nebo), paddngė(s) 'sicht barer H i m m e l , Himmelsgewölbe, Firmament, obere L u f t , H i m m e l strich, Gegend', padanga ' ü b e r h ä n gendes, fast bis auf den Boden herunterreichendes Dach', lett. danga 'kotige Pfütze, weiches morastiges Land, durch Fahren entstandene Gruft', P I . dangas ' s c h r ä g e Schleu derstelle auf dem Winterwege, un ebene Stelle, v o n drei Seiten m i t Morast oder Wasser umgebenes S t ü c k L a n d ' , dandzis ' K r a n z , aus einem S t ü c k bestehende Badfelge', p r e u ß . dangus, Acc. dangon, dengon, -an ' H i m m e l ' , dengfe)nennis, dengenneninshans, dengniskas, l i t . dangiškas 'himmlisch', cf. russ.-ksl. duga '(Begen)bogen', skr. duga, poln. dial. dega dass. etc. (Berneker W b . 1, 217, B ū g a K S 278), vielleicht hierher auch abg. nedagh ' K r a n k h e i t ' , russ. nedug(a) ' K r ä n k l i c h k e i t , Leiden' etc. (Berneker a.a.O.), ai. daghnöti 'er reicht', i r . dingim 'unterdrücke', daingen 'fest, hart', ae. getingan ' a n d r ä n g e n ' , tengan 'eilen, a n d r ä n gen', getenge ' h a r t d r ü c k e n d , nahe an' etc.; v g l . zur Bed. l i t . dengti 'laufen, rennen', z . B . i n Leipalingis; s. Skardžius A r c h P h i l K 3, 53, der noch hinzufügt l e t t . diėgt 'schnell, m i t g r o ß e n Schritten gehen, laufen', das aber auch anders e r k l ä r t werden
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dengti—deriügd kann u n d vielleicht m i t diegt 'schla gen', daidzit 'trakeln, n ä h e n ' u n d 'schnell, gewandt laufen' verw. ist. Ü b e r griech. τωχύς 'schnell', K o m p . κάσσων, eretr. Eigenn. Τήχιππος, die nichts m i t l i t . dengti 'schnell laufen, eilen', zu t u n haben, s. jetzt Seiler Steig. 25. 39 ff. Sehr schön s t i m m t zu l i t . dengti 'eilen usw.' das damit synonyme u n d auch urverw. poln. dąžyc. M i t slav. *dąga 'Bogen' k a n n b e d e u t u n g s g e m ä ß l e t t . dingt ' r u h i g sein, sich beherrschen', sadingt 'er starren, steif werden', eig. 'sich zu s a m m e n k r ü m m e n ' (Būga K S 278) verglichen werden. Hierher auch l i t . man dingą, dingi (ding) ' m i r scheint, mich d ü n k t , m i r d ä m m e r t es', dingėti, dingotis, dingsėti 'sich einbilden', dingstė, dingstis 'Vor wand, erdichteter, unwahrer Be weggrund, günstige Gelegenheit' (s. s. v . ) , dingstelėti, -terėti 'plötzlich durch den Sinn fahren', dingt man pef širdį ' m i r gibt es einen Stich ins Herz', I n t e r j . dingst (Juškevič). Da gegen dimtelėti dass., I n t e r j . dimt sind onomat.; cf. auch l e t t . dim(e)t ' d r ö h n e n , tosen, klingen, gellen' usw. (Leskien I F 13, 194). dengti 'schnell laufen, eilen' s. s. v . dengti. denis '(Ver)deck, Schiffsdeck, aus B r e t t s t ü c k e n bestehende Decke eines Kahnes', auch dėnė (Prökuls), nicht urverw. m i t m n d . denne 'Verdeck', ndl. dene 'Estrich', ahd. tenni 'Tenne', sondern nebst l e t t . dene, -is aus dem N d . entlehnt (Sommer B a l t . 63, Sehwers Spr. U n t . 26, M.-Endz. s.v. dene; unrichtig Persson B t r . 39ff., Trautmann W b . 51). depčioti (debcioti), dėpsėti (dėbsėti), dėpsoti (dėbsoti) 'schnell blicken, m i t scheelen Augen ansehen', cf. noch dZpteleti, -terėti 'raschen, scharfen Seitenblick werfen' (Leskien I F 13, 194, der auch I n t e r j . dėpt (dėbt) an führt, Machek Studie 2 , sowie j e t z t E . H o f m a n n Festschr. Sommer 88). Die W ö r t e r gehören wohl zu griech. τάφος, θάμβος 'Staunen, Verwunde rung, Entsetzen', τωφών, τέ'&ηπω 'er staunen', &ώψ 'Schmeichler', $ώπτειν, &ωπεύειν 'schmeicheln', got. afdobn (Imperat.) 'verstummen', v g l . auch die unter däpas zitierten l e t t . depene 'dickes M ä d c h e n ' , depis ' K r ö te, fetter plumper Junge, Tölpel' usw., schwed. dial. dabbe ' T ö l p e l ' , 4
m h d . tappe 'ungeschickter, t ä p p i scher Mensch', engl dab 'unordent liche Frau, Schlampe, kleines K i n d ' etc. (Persson I F 35, 302ff., der aber die l i t . W ö r t e r nicht e r w ä h n t ) . Z u dem Nebeneinander der Begriffe 'schauen' u n d 'sich wundern, er staunen' v g l . l i t . pastebeti 'beob achten, bemerken' : stebetis 'sich wundern', slav. diviti s$ i n beiden Bedeutungen (Berneker W b . 1, 202ff.), griech. #ε'α 'Schau', υ εάσ$ωι 'schauen, betrachten' : ϋ·ωνμω ' W u n der', ΰ'ωυμάζειν, ΰωυμωίνειν 'sich w u n dern, bewundern' usw. (s. auch Verf. I F 42, 207ff.). Anders freilich ü b e r griech. τωφών, τέϋ·ηπω, τάφος, θάμβος etc. Szemerenyi Gl. 33, 238ff., besonders 247ff. 256 ff. Griech. θάμ βος e n t h ä l t nach meiner Ansicht expressiven Nasal; s. ü b e r solchen Machek Studie 25ff., der 39ff. auch griech. Beispiele bringt. Diese be treffen ζ. T . die Begriffe 'stumm, ver s t ü m m e l t ' , d. h . m i t θάμβος bedeu tungsverwandte W ö r t e r . M i t s e k u n d ä r e m A b l a u t g e h ö r e n zu depcioti usw. dybsoti (dypsoti) 'gaf fend dastehen, gerade, aufrecht ste hen, Maulaffen feilhalten', dybstur(iuo)ti, (dypstur(iuo)ti) ' h i n u n d wieder ein b i ß c h e n gaffen, i n Er w a r t u n g dastehen, kurze Zeit i n aufrechter H a l t u n g verharren, lang sam umhergehen', dybstineti 'ohne Beschäftigung herumschleichen', dibsturti 'auf den Zehen gehen'. Z u diesem s e k u n d ä r e n A b i . v g l . B ü g a K S 218ff. 257 ü b e r F ä l l e wie plesti '(zer)reißen' : plysti 'gerissen, zer rissen werden, entzweigehen' usw. Ζ. T . m ö g e n dybsoti etc. bedeutungsm ä ß i g auch durch slav. W ö r t e r be einflußt sein wie poln. dybac ' j m d . auflauern', dybkiem ' a u f den Zehen, schleichend', russ. dybitb 'empor heben', dybitbsja 'sich auf die Zehen stellen, sich b ä u m e n , sich s t r ä u b e n ' , dybom 'auf den H i n t e r f ü ß e n , sich s t r ä u b e n d ' , stanovitbsja na dyby 'sich b ä u m e n ' usw. derle etc. s. s. v. daryti. dereti etc. s. s. v . daryti, ddrbas. dergti s. s. v . dregti. deriügä 'Faulenzer (in)'; g e h ö r t zu dyreti ' s p ä h e n , lauern, gucken', v g l . dyrünas 'Müßiggänger, Nichtstuer, Faulenzer', pader§s ' s c h m a l b ä c k i g ' , paderti 'bleich werden, sich ver d ü s t e r n , sich senken (von den A u Χ
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defkti—derva
gen), die Augen niederschlagen' (s. B ū g a K S 227). Es lauten ab m i t deriūgd,padėrti l i t . duörti 'sich entkräf ten, bleichen, t r ü b e werden, k r ä n keln', dirstelėti, -terėti 'einen flüchti gen (Seiten)blick werfen', I n t e r j . dirst, lett. difnėt 'quienen, siechen, sich langweilend dastehen, sich auf halten, auf etwas warten', l i t . dyrėti, dyroti ' s p ä h e n , lauern, gucken', dy rinti, dūrinti (Intens, dyrinėti) 'mit gesenktem Haupte langsam einher gehen' (zum i s. B ū g a K S 44). A u f Ablautsentgleisung von der Schwund
stufe
aus
(cf. Beispiele wie l i t .
painioti : pinti, pyniau 'flechten', gainioti neben ganiöti : ginti 'treiben, jagen', lett. däirities 'sich spalten, sich spalten lassen' : dirdt, l i t . difti 'schinden, H a u t abziehen' etc., s. Endzelin L e t t . Gr. 60, L a t v . val. skan. 36, L a t v . v a l . gr. 92ff.) be ruhen l i t . dairytis 'sich umblicken, u m schauen', dairus 'behutsam, zaghaft, ängstlich', parzdeirė (Vilnageb.) = pasidairė 'blickte sich u m ' (darnach sek. Simplex zdeirous = dairaüs ebd.), lett. dairities, daireties 'umhergaffen', dairigs ' ä n g s t l i c h ' . Ebenso liegen i m P r e u ß . neben der eis 'sieh', endyritwei 'ansehen' 3. Praes. endeirä, I n f . endeirit dass. Daher braucht p r e u ß . der eis nicht, wie Endzelin F B B 12, 169 annimmt, aus *deireis dissimiliert zu sein, sondern k a n n wie l i t . deriügä etc. den ur sprünglichen Vokalismus r e p r ä s e n tieren. Der Vergleich v o n l i t . dairytis etc. m i t aisl. tirr, as. tir 'Glanz', norw. dial. tir a 'gucken' (s. Bugge P B B 21, 425, Persson B t r . 369) hat daher zu entfallen; vielmehr g e h ö r t die ganze Sippe zu der idg., unter difti, dürti e r l ä u t e r t e n Wz. *der'spalten, reißen, schinden', zu der auch daryti ' t u n , machen' zu ziehen ist; v g l . dies Verb i n den Bed. 'öffnen' und 'schließen' (s. s. v . ) . Die Gdb. v o n dyrėti, padėrti ist daher 'die Augen öffnen, sie aufreißen', bzw. 'die Augen schließen', d.h. s. v. a. l i t . (ati)daryti, bzw. (už)da-ryti akis; cf. ai. ä drndti 'spaltet, öffnet, er schließt, bringt zum Vorschein*. Aufs genaueste auch i n semasiologischer Beziehung sind m i t l i t . deriügä, dyrėti, dyroti, dirstelėti etc. zu ver gleichen ai. ädriyate ' n i m m t B ü c k sicht, beachtet', ädrta- 'aufmerksam, auf etw. bedacht, m i t B ü c k s i c h t be
handelt, geehrt', ädara- ' B ü c k s i c h t , Beachtung, Sorgfalt', letzteres also ein vollkommenes Synonymum von l i t . atodaira 'Sichumsehen, B ü c k sicht', v g l . atsidairyti 'sich um blicken'. Lautlich an sich möglich, w ä r e auch der Zushg. v o n deriügä, dyrėti usw. m i t griech. ά&ρεϊν 'schauen, sehen, blicken', ένθ'ρεϊν φυλάσσειν Hesych ( F i c k l , 468, Bechtel H a u p t p r . 131, O. Hoffmann Festschr. Bezz. 78ff., s. auch Bechtel Lex. 107ff.); jedoch ist die, obige E r k l ä r u n g vorzuziehen. Griech. άΰρεϊν, έν&ρεϊν etc. gehören n ä m l i c h weiter zu der Sippe v o n ai. dhdrati ' h ä l t ' . Das Präfix v o n ά&ρεΐν k a n n auf idg. *sm- beruhen oder m i t έν ablauten, d. h . auf Nasalis sonans z u r ü c k g e h e n . Die Gdb. der griech. W ö r t e r bezieht sich daher auf kon zentriertes Betrachten, w ä h r e n d die l i t . mehr das Gaffen, Lauern, m ü ß i g e Hinstarren betonen; s. i m ü b r i g e n besonders s. v. dürti u n d v g l . akis į žemę įdurti 'die Augen zu Boden senken' etc. defkti etc. s. s. v . drėgti. derme s. s. v . daryti. dernä, darnä 'Rasen' aus russ. dem, bzw. poln. daru, darn. dernas, -üs 'schicklich, ziemend' s. s. v . daryti. dervä, darvä 'harziges Kieferholz, Kienholz, Harz, Pech, Teer' ( > finn. terva 'Teer' usw. Thomsen Ber. 166), dervokšnė, -is, darvokšnė, dervokšlis, darvokšlis 'Pechfaekel', lett. dafva 'Teer', dafvakslis 'Kienholz zum Teerbrand', p r e u ß . Ortsn. Derwayn (Gerullis Ortsn. 27), cf. ae. te(o)ru 'Teer', aisl. tyrvi 'Kienholz', tiara 'Teer'. Die W ö r t e r g e h ö r e n weiter zu der idg. Baum-, besonders Eichenbezeichnung; cf. ai. daru ' H o l z ( s t ü c k ) , Holzscheit', av. däru 'Baumstamm, Holz (stück)', griech. δόρυ ' B a u m , Holz, Balken, Lanze', δρυς 'Eiche', i l l y r . Derva, Δερβωνοί, Anderva ( K r ä h e W ü r z b . Jahrb. 1, 216), got. triu ' B a u m ' , l i t . dervė, drevė, drevė, dravė, -is, drovė ' H ö h lung i n einem Baumstamm', drevėti 'ausfaulen (von B ä u m e n ) ' , lett. dreve, drava 'Waldbienenstock', dräva ' i n nere H ö h l u n g des Bienenstocks', düore dass., abg. drevo, russ. derevo, poln. drzewo ' B a u m , Holz'. S. ü b e r die ganze Sippe Osthoff Parerga 136ff., Hoops W d b . 117, W . Schulze 4
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dėrzti—dėti K l . Sehr. 127. 130ff., B ū g a Aist. st. 143, A r c h P h i l K 1, 51, K S 46fT. 226, R F V 67, 236ff., S k a r d ž i u s A r c h . P h ü K 5, 61. deržti s. s. v . drožti. desantas 'Landung, Ausschiffung v o n Truppen', ü b e r russ. desant aus frz. descente. doeetynä 'der Zehnte' aus wruss. desjatina ( B ü g a l z v . 17, 1, 11, Skard žius L w . 63). dėsnis 'Gesetz' zu deti 'setzen' (s. d.), Ü b e r s e t z u n g s e n t l e h n u n g v o n dtsch. Gesetz, cf. lett. likums dass. zu likt 'setzen, legen'. destis 'je nachdem', 3. Praes. m i t alter athematischer K o n j . v o n deti (s. d.). dėstineti usw. s. s. v . deti. des(e)rä ' W u r s t ' s. s. v . dedesrä. dešimtis, auch desim(t)s 'Dekade, zehn' (zur Deklination s. Bezzenberger B t r . 181ff., Endzelin F B R 9, 88; 14, 113, Specht Szyrwid 37, Ger.Stang 46), l e t t . desmit(s), preuß. dessimpts, dessimton etc., aksl. desętb, etc., ai. dašdt-, dašati- (: ddėa), av. dasa, toch. A eäk, B šok, armen. tarn, griech. δεκάς (: δέκω), lat. decem, ir. deich, got. taihun 'zehn', taihunte -hund 'hundert'; dazu Ordinale l i t . dešimtas, l e t t . desmitais, p r e u ß . dessimts, aksl. desętt, griech. δέκωτος, got. taihunda. dešinas, -ys 'rechts', dešinė 'rechte H a n d ' , aksl. desm 'rechts', desnica 'rechte H a n d ' etc., ai. ddksina' t ü c h t i g , geschickt, recht, südlich', av. dašina- 'dexter', griech. δεξιός, δεξιτερός, alb. φ'α#£ε, lat. dexter, air. dess, got. taihswa; v g l . Verf. B a l t . Spr. 110, Hermann G G N 1940, 42ff. (über die Bed. 'rechts' u n d 'südlich' i n den idg. Sprachen), Huisman K Z 71, 103ff. dešra s. s. v . dedešrd. deti 'setzen, stellen, legen, hineintun, säen, pflanzen', Frequ. dėdinėti, delinėti, dėstineti, dė(d)lioti, dėstyti (letzteres auch i n ü b e r t r . Bed. 'vortragen, unterrichten, dozieren'), Kaus. dedinti, dėdinti 'legen machen (z.B. eine Henne), zum Legen b r i n gen', dazu dedėklė, dėdėklė 'Lege henne' (cf. l e t t . dėdinai 'eine Henne an einem bestimmten Ort Eier legen lassen'). Das Praes. wurde alit. noch athematisch flektiert (demi, 3. Pers. deet etc.), heute h e i ß t es meist the matisch dedu, jedoch hat sich die athematische Flexion auch schrift sprachlich i n dem partikelhaft ge
wordenen destis 'je nachdem' er halten (s. s. v . sowie Senn Stud. B a l t . 4, lOOff., Verf. ZslPh. 20, 275. 293. 298); lett. det '(Eier) legen', det ' S t ü c k Eisen oder Stahl anlegen, an schweißen', deties 'sich bergen, sich machen, geschehen, herkommen'. L e t t . duori (drawu) det 'einen W a l d bienenstock anlegen, einen B a u m zum Bienenstock herrichten' hat i m Praes. dial. deju statt deju, i m Partie. Praet. Pass. diets statt dets. Es han delt sich wahrscheinlich u m Analo giebildung nach leju, leju, liets 'gie ß e n ' ; daher ist eine Trennung v o n det 'legen' u n d eine A n k n ü p f u n g an russ. delb 'Waldbienenstock', ahd. zidalweida 'Waldbezirk, wo Bienen zucht betrieben w i r d ' sowie an die Sippe v o n slav. deh ' T e ü ' (s. s. v . dailyti) trotz Gauthiot M S L 16, 275ff. nicht berechtigt (s. M.-Endz. s. v . ) . A u c h lett. destit h e i ß t a u ß e r 'pflanzen' noch 'einen Waldbienen stock anlegen'. P r e u ß . entspricht dem l i t . deti, l e t t . det etc. sen senditmai ränkän ' m i t gefalteten H ä n den' Ench. 53, 12, das Endzelin F B R 14, 103ff., SV 130. 246 i n sen senditaim ränkä (= ränkam) verbessert (Ench. 53, 22 steht sen senditans [ d . i . senditans] ränkans, Endzelin F B B 8, 7 u n d ü b e r p r e u ß . i aus e SV 26ff.). A u ß e r b a l t i s c h e Verw. dieser W z . sind abg. deti (Praes. dezdq, dejq) 'legen', skr. djeti ' t u n , stellen, legen', russ. deth (Praes. denu) etc., ai. dddhäti 'legen, setzen, sitzen machen, schaffen', av. dabäiti, toch. tä-, tas-, täs-, tes'setzen, legen' (SSS 438, Krause 245), het. däi-, täi- 'setzen, legen, stehen' (Friedrich H e t . E l . 1, 53ff., W b . 202ff.), p h r y g . eöaeg 'ed-nne*, arm. dnem (Aor. edi) 'setze, lege', griech. ri&evai (aor. eftr}Ha, efteuev) 'hervorbringen, setzen, stellen, le gen', lat. fäcere, feci ' t u n , machen', -dere i n K o m p . wie condere ' g r ü n d e n ' eig. 'zusammensetzen', abdere 'ver bergen', eig. 'weglegen', sacerdös 'Priester' eig. 'Opfer veranstaltend' (Pedersen M S L 22, 5ff., Verf. F B R 20, 245ff.), osk. pruftü 'posita', prüffed 'posuit', fakiiad 'faciat' usw., umbr. faMa, factud usw., ae. as. dön, ahd. tuon ' t u n ' etc. A b l t g . u n d weitere Zushg.: l i t . dekle 'Ranzen' (daraus w.russ. djaklo, s. Skardzius A r c h P h i l K 5,
165 ff.), decios, detys
'Eierstock
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develdrekis—dėžė
der Vögel, Ort, wo die H ü h n e r , Enten, Gänse ihre Eier legen', Sg. dėtis dass. sowie 'Last, Ladung, Fracht', zur Bildung v g l . aksl. blagodėtb ' W o h l t a t , Geschenk, Gunst er Weisung', got. missadeds 'Missetat', ahd. tat ' T a t ' ; l i t . dėmė 'Flecken, Kleks, M a l ' , u n d Neol. dėmesys 'Auf merksamkeit, Beobachtung, B e r ü c k sichtigung', dėmėtis 'auf etwas ach ten', domėtis dass. u n d 'sich inter essieren', dömautis 'wählerisch, heikel sein', döminti 'interessieren, Inter esse einflößen', dazu retrograd deme, dorne 'Aufmerksamkeit, Obacht, Interesse', įdomus, įdėmūs 'achtsam, aufmerksam, beachtenswert, interes sant' ; v g l . zu diesen B i l d g . įdėm, įdėm ydėm, įdėmnai, ydėmnai 'absichtlich, vorsätzlich, m i t F l e i ß ' , nuodemai(s), -u u n d pradėm, tuo pradėmu 'in einem fort, sogleich' (Skardžius Ž D 203), auch v e r k ü r z t zu prdm (Ger.Stang 88); nuodėmė (seit Szyrwid D i c t . s. v . grzech) ' S ü n d e , Vergehen', auch nuodziä dass., ebenso gebildet wie pradžia 'Anfang, Beginn', nuodžiotas ( D a u k š a ) ' s ü n d i g ' (cf. nusi dėti 'sich vergehen, s ü n d i g e n ' ) ; m i t Z-Formans l i t . įdėlis, -ys 'Einlage, Einsatz, Zutat, Beitrag, Reisepro viant', padėlys, padėlis, podėlis 'Verwahrungs-, Aufbewahrungsort, (der Henne unterlegtes) Nestei, unterge legtes Stück, Unterlage, Lagerbalken', padelkas 'untergelegtes D i n g (z.B. unter die Brotschaufel)', auch padis 'der Henne untergelegtes Nestei' ( K v ė d a r n a ) , padžiai 'Untergestell einer Tonne, eines Backtrogs, Schrä gen', cf. padėti 'unterlegen', sowie p r e u ß . paddis ' K u m m e t ' (Voc. 312), B ü g a Aist. st. 26, B F V 66, 244, S k a r d ž i u s Ž D 122. 167. 168. M i t snSuffix dėsnis 'Gesetz', w o h l Neol. (s. d.). Aus dem Balt. vielleicht finn. paatsa(s) 'Sattelkissen, das lose Kissen am Kummetstock' (s. d a r ü b e r Thomsen Ber. 205). K o m p . m i t Wz. *dhe- i m H i n t e r glied sind l i t . išdas, iždas 'Schatz, Schatzkasse, Fiskus, Ausgabe, Auf wand, Spesen' (kann aber teilweise zu duoti 'geben' g e h ö r e n ) ; v g l . aksl. obbdo 'Schatz', l i t . išdėti pinigus 'Geld beiseitelegen, sparen', ifidas, indd ' G e f ä ß ' , cf. abg. sądi> ' G e f ä ß ' . Urspr. Wz.-Nomina m i t *dhe- sind alit. avidė 'SehafstalF, aludė 'Bier f a ß ' , dailidė 'Zimmermann' (s. s. v .
dailė) etc. (Skardžius Ž D lOOff.). Ü b e r atidė 'Aufmerksamkeit' usw. (cf. atsidėti 'sich hingeben, sich widmen') s. s.v. atidė. develdrekis s. s. v . drekis. dėvėti 'tragen (von Kleidern), etwas gebrauchen, sich einer Sache be dienen', lett. dėvet 'nennen, für etwas ausgeben, wofür halten', zur idg. Wz. *dhe- 'setzen, stellen, legen' (s.s.v. dėti). Was die lett. Bed. an belangt, v g l . heth. däi-, täi- 'setzen, legen', te- 'sagen' (Friedrich W b . 202ff. 219ff., H e t . E l . 44. 53ff., H . Pedersen H i t t . 129), slav. dėti 'setzen, legen' u n d 'sagen' (Berneker W b . 1, 192ff., die letzte Bed. wohl i n Verbindungen wie poln. dziac komu imię, cech. dieti komu jmė ' j m d . einen Namen beilegen' er wachsen, s. Verf. F B R 11, 61ff., m i t alb. Parallele u n d Verweis auf Daukantas 81 žody s kurti . . . diel patios ugnęs tediewemas 'das W o r t kurti 'heizen' wurde für das Feuer selbst gebraucht, ausgesprochen'. I n der Bildg. erinnert dėvėti an ai. Perf. wie dadhau 'habe, hat gesetzt' etc.; s. noch Verf. ZslPh. 20, 245. 259, Augstkalns F B R 17, 100, Machek Arch.Or 17 (1949), 135ff. devindrekis s. s.v. drėkis. devyni 'neun', lett. devini, devini, O r d . : l i t . devintas, lett. devitais, p r e u ß . newints; cf. abg. devętb, Ord. devętb etc., ai. av. nava, toch. nu, armen, inn, griech. εννέω; Ord. εν(β)ωτος, εϊνωτος (s. zuletzt Sommer Sitzber. Bayr. A k . 1950, 27ff.), lat. növem, n onus, ir. noi n-, got. niun, niunda etc. Ü b e r den balt.-slav. A n l a u t m i t d- g e g e n ü b e r n- der anderen idg. Sprachen (auch des P r e u ß . ) s. besonders W . Schulze K Z 42, 27 = K l . Sehr. 58, Verf. B a l t . Spr. 30. Es handelt sich wohl u m Dissimilation g e g e n ü b e r dem 2. Nasal sowie u m Angleichung an das Zehnerzahlwort. dėže 'Kisten, Kasten, Schachtel, B ü c h s e , Dose' aus wruss. dzjaža 'Trog', poln. dzieža unter Anglei chung an dėti ( B r ü c k n e r F W 80); l i t . dieškd 'Backtrog' aus wruss. dzežka, poln. dziežka (Skardžius L w . 64); cf. Szyrwid D i c t . dzieža, koryto do ciasta, mactra, lowis, dieszka. Ü b e r das slav. W o r t s. auch B ü g a A r c h P h i l K 1, 62, der es m i t Becht zu dėti stellt, w ä h r e n d Zubaty
dežnai—dievas AslPh. 16, 389 = Studie I I , 1, 94 die Sippe v o n ai. degdhi 'streicht an , dehi ' W a l l , griech. τείχος 'Mauer , τοίχος ' W a n d etc. zum Vergleich heranzieht, s. ü b e r diese s.v. dyžti. dežnat s. s. v. dažnas. dezüras 'Tagesdienst aus poln. dyzur dass., cf. russ. dežurnyj 'diensttuend etc. Zugrunde liegt franz. de jour. dybä 'Pfahl, Pfosten, Säule, Pranger aus poln. dyba (Brückner F W 80, Skardžius L w . 64). dybsoti etc. s. s. v . dėpčioti. dickas etc. s. s.v. didis. didis ' g r o ß m i t Augmentativsuffix (wie got. mikils, griech. μεγάλο- etc., s. W . Schulze K l . Sehr. 75. 78) dide lis dass., didokas 'ziemlich g r o ß , beträchtlich, erheblich , didskas, dickas, dičkas dass., dičkis ' g r o ß e r , s t ä m m i g e r Bursche, Daumen (über die B ü d u n g dieser W ö r t e r s. B ü g a Aist. st. 52, S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 7,44, Ž D 123ff.; anders Endzelin F B B 19, 188, ZslPh 16, 112ff., Verf. AASF51,l,46.109ff., Balt.Spr. 114), didüs 'erhaben, majestätisch, vor nehm, stolz, h o c h m ü t i g , disti (dindü, dįstū, didaü) ' g r o ß , stolz, h o c h m ü t i g werden ; cf. lett. dižs ' g r o ß , vornehm, herrlich, edel . E v t l . zu den s.v. daiZe aufgeführten W ö r t e r n wie griech. δέωτωι 'scheint , aisl. tirr 'Glanz usw. Als reduplizierte Bildung k ö n n t e man aisl. teitr 'froh vergleichen (s. auch Solmsen I F 14, 433, Bezzenberger B B 27, 161). V o n l i t . didis, lett. dižs stammen die ' G r ö ß e , Herr lichkeit bedeutenden A b s t r a k t ą l i t . dydis, did(ži)ūmas, lett. dižums (Skardžius A r c h P h i l K 3,49). L i t . did(ži)uma h e i ß t 'Großteil, Mehr heit, M a j o r i t ä t . diedas s. s. v . dėdė. diegas ' K e i m , S p r o ß ' , auch daigas; daiga 'Keimen, Aufgehen der Saat', daigus, daigslūs, daigslūs 'keimfähig, gut aufkeimend', diegti, Frequ. dieginėti, Intens, ddigyti, daigstyti (zur Fortpflanzung i n die Erde) stek ken, setzen, pflanzen, säen, ste chen', diegdinti 'zum Keimen, zum Sprossen bringen', dyge 'Stichling', dygė 'Stachelbeere', dieglys 'Stich i m K ö r p e r , Bauchgrimmen, Leibschnei den', dyg(u)lys 'Stich i m K ö r p e r , Stachel, D o r n ' , dygūs 'stachelig', d^gti 'keimen, aufgehen (vomSamen), heryorsprießen', Frequ. dygineti, dygėti 'stechenden Schmerz empfin 9
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den', I n t e r j . dygt, digt ' v o n einem plötzlichen Stich', p u n k t . man į širdį dykterė 'es fällt m i r ein, k o m m t m i r i n den Sinn' (Bezzenberger B F 107, Leskien I F 13, 194), uždykti (uždykstū) ' a u ß e r A t e m kommen', lett. diėgt 'stechen, schlagen, n ä h e n , trakeln, heften', diegs ' Z w i r n , K e i m ' , diėglis (diglis) ' K e i m ' , digt 'keimen', digulis 'Seitenstiche' etc., daigas, -i ' Z w i r n , Garn zum Trakeln', daidzit 'trakeln, n ä h e n ' , u n d 'schnell, ge wandt laufen' (zu der letzteren Bed. v g l . Parallelen s.v. drožti sowie Endzelin SIBEt. 292ff., Jegers 65); lat. figere 'heften, stecken', ae. die ' K a n a l , Graben, W a l l ' (Fick K Z 22, 104). Z u der hier behandelten Sippe gehören auch l i t . daiktas ' D i n g usw., Ort' u n d Zubehör (s.s.v.). Sehr unwahrscheinlich ü b e r l i t . diegas etc. O t r ę b s k i SlOcc. 19, 486, der poln. (d)žgac, (d)žgnąc 'brennen, stechen, plötzlichen u n d heftigen Stich geben' vergleicht, diele s.s.v. dėlė. dienä 'Tag', lett. diena, p r e u ß . deinan (AGG. Sg.), ai. dina- 'Tag', alban. dite, lat. nundinae 'an jedem 9. Tag gehaltener M a r k t t a g ' , air. denus 'spatium temporis', tr edenus ' t r i d u u m ' , got. sinteins ' t ä g l i c h ' , ahd. lengizin 'Lenz' (eig. 'lange Tage habend'), abg. dbnb 'Tag', russ. denb, poln. dzien etc. Weiter zu der Sippe v o n ai. dyaus ' H i m m e l , Tag', divä ' a m Tage', armen, tiv, griech. Zevg, lat. dies, ir. indiun 'heute' usw. V g l . auch Verbindungen wie l i t . anandien, anądien 'neulich, u n l ä n g s t , j ü n g s t ' , daneben auch anandiej, siaüdie(n), auch šindei 'heute', i m Vorderglied Demonstr. Pron. wie i n abg. dbnb sb, skr. danas, russ. alt u n d dial. d(e)nesb, j e t z t segodnia, poln. dziš etc. Unrichtig ü b e r den Vokalismus v o n l i t . dienä etc. Senn K Z 71, 172. Die Bezeichnungen für 'Tag' (dienä etc.) g e h ö r e n zu der s.v. dailė an g e f ü h r t e n Wz. *di-, *dei 'glänzen, leuchten'. dieni etc. ' t r ä c h t i g ' s.s.v. dėle. dieskä s. s. v. dėžė. dievas ' G o t t ' , lett. dievs, p r e u ß . deiws, deywis dass., deiwütiskan, deiwuts ' g ö t t l i c h , selig', deiwütisku 'Selig k e i t ' , ai. devd- ' G o t t ' , av. daėva' Götze, D ä m o n , Unhold, Teufel', lat. deus ' G o t t ' , divus, divinus ' g ö t t l i c h ' , dea ' G ö t t i n ' , osk. deivai 'deae',
dieveris—dijökas
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ir. dia, gal. devö- ' G o t t ' , aisl. tivar ' G ö t t e r etc. Z u l i t . dievas, l e t t . dievs gehören als Fem. l i t . deivė, deivė ' G ö t t i n , Gespenst, h ä ß l i c h e s Weib', lett. dieve ' G ö t t i n ' . Daukantas ge braucht dyiwis ' G ö t z e , heidnischer Gott', dyiwie ' G ö t t i n ' ; i m P I . hat er jedoch den o-Stamm dyiwai ' G ö t t e r ' . F ü r den christlichen Gott sagt er ausschließlich Dyiwas (s.Verf. I F 53, 50ff.). H ä v e r s Festschr. Debrunner 175ff. e r w ä h n t Genusunterschied bei Bezeichnungen des christlichen Got tes u n d der heidnischen G ö t t e r i m Altisländischen u n d verweist darauf, d a ß sich i m Altpersischen allein bei baga- ' G o t t ' die alte Pluralflexion auf -aha erhalten hat, w ä h r e n d die profanen W ö r t e r der -ö-Deklination i m Plural ausschließlich auf -ä enden. Das gewöhnliche W o r t für ' G ö t z e ' ist i m L i t . die A b l e i t g . dievaitis, cf. poln. bozek, russ. božėk zu Bog (s. auch Specht K Z 69, 120), l i t . dieva ži (gi), dievaž ' G o t t weiß es, bei Gott, wahrhaftig' ist A b k z . v o n Dievas žino (gi), l i t . sudie (v) 'lebe wohl, adieu' eine solche v o n sü Dievü ' m i t Gott' (cf. p r e u ß . sanday, G r ü n a u 79 'geh weg'). A u c h padėk Dieve, padėk Dievas etc. 'helf (mir) G o t t ' kann allerhand V e r s t ü m m e lungen erleiden, wie padėk Die, padedau usw. (Specht L M 2, 218, Verf. I F 41, 394, Balticosl. 3, 29, E r g . H . zu K Z 14, 37, B E I 2, 37, ZslPh. 13, 232). L e t t . päldies 'danke' ist aus palidz Dievs ' G o t t helfe' zu sammengezogen, russ. spasibo dass. aus spasiBog ' G o t t rette' entstanden. Hypostatisch ist l i t . dievagötis ' m i ß b r ä u c h l i c h b e s t ä n d i g Gottesnamen zur Beteuerung i m Munde f ü h r e n ' (über ä h n l i c h e Hypostasen v o n l e t t . Dievs, slav. Bogt aus s. K Z 60,245ff.). L i t . dievötis, atsidievöti 'sich ver abschieden', dievüotis ' G o t t zum Zeugen anrufen, beteuern, s c h w ö r e n ' , lett. dievdties 'sich eidlich auf Gott berufen' entsprechen semasiologisch genau dem russ. božitbsja ' s c h w ö r e n , beteuern' sowie auch i n der W z . den osk. deiuatud 'iurato', deiuaid 'iuret', deiuatu(n)s ' i u r a t i ' (W. Schulze K Z 45, 190 = K l . Sehr. 468ff.). L i t . dievas u n d die Verw. der anderen idg. Sprachen beruhen wie l i t . diena 'Tag' (s. d.) etc. auf der s.v. dailė v o r g e f ü h r t e n , 'leuchten, g l ä n z e n ' be deutenden W z . *dei-, dl-; v g l . be 5
sonders das Subst. ai. dyaus, griech. Ζευς, lat. dies, Diespiter, Iupiter usw. Aus dem Slav. k a n n man m i t dievas usw. abg. etc. dvm>, divo 'Wunder' u n d A b l t g . vergleichen (anders, aber nicht ü b e r z e u g e n d ü b e r klruss. dyvyty ša, öech. divati se 'betrachten, schauen' Wackernagel S B B A 1918, 402). Specht K Z 69, 119ff. vergleicht m i t l i t . dievas etc. noch l i t . džiauti 'trocknen, dörren' u n d versucht, diesen Begriff m i t dem v o n 'leuchten, strahlen, brennen' zu vereinigen (s.s.v. džiauti). Wie l i t . diend 'Tag' etc. neben dievas 'Gott' usw., so liegen i m H e t h . neben einander šiu (n) (i)-, šiuann (i) ' G o t t ' u n d šiuatt- 'Tag', als Er weiterung v o n idg. *dieu-, cf. šiįa'sich zeigen, erscheinen', ai. di'scheinen, g l ä n z e n , leuchten'. S. Götze-Pedersen Mursiiis 72ff., Pedersen H i t t . 57. 175ff., Friedrich W b . 192. 194ff. Ü b e r die verschiedenen Gottesbez. der idg. Sprachen v g l . die Arbeit v o n A . Senn i n Soter 1927, 1—16 97—116. AusdemBalt. stammt finn. etc. taivas ' H i m m e l ' (Thomsen Ber. 166, K a l i m a Festschr. H i r t 2,210, Senn K Z 71, 173 *). dieveris, -ys 'Schwager', fem. dieverė, dieverienė 'Schwägerin, Mannes Schwester', l e t t . dieveris, dievelis 'Schwager, Bruder des Gatten', dieverene 'des Mannes Bruders Tochter', russ.-ksl., russ. dėverb, skr. djėvėr, apoln. poln. dial. dziewierz etc. (Berneker W b . 1, 198, Trautmann W b . 43, Vasmer W b . 1, 333), ai. devdr-, arm. taigr, griech. δωήρ (aus *δωιΓήρ), l a t . laevir lėvir m i t volkse t y m . Beeinflussung durch laevus 'links' u n d vir ' M a n n ' , ae. tdcor, ahd. zeihhur. Z u m Vokalismus des balt. Wortes (ie statt ai) s. Endzelin F B B 12, 180, Verf. ebda 20, 246ff., ZslPh 23, 347ff. Es liegt Angleichung an die Sippe v o n l i t . dievas, lett. dievs ' G o t t ' , l e t t . dievuojs 'herrlich, gut, geeignet', dievigs ' g ö t t l i c h , herrlich' vor. U n r i c h t i g ü b e r dieveris etc. Hjemselv E t . balt. 149ff. dievötis, dievüotis s.s.v. dievas. diežti s.s.v. dyžti. dyge 'Stichling', dygė 'Stachelbeere' etc. s.s.v. diegas. dignis, digmas etc. s.s.v. drignis. dygti, dygėti etc. s.s.v. diegas. dijökas, dijakas 'Schreiber, Kanzlist , letztere F o r m bei B r e t k u n , aus 9
dykas—direktorius wruss. dbjak od. poln. djak (Skard žius L w . 64). dykas ' m ü ß i g , u n t ä t i g , leer, ö d e ' , dykauti ' m ü ß i g gehen, faulenzen, leer, brach liegen', dykti (-kstü) dass., lett. dlks 'leer, frei v o n Arbeit, m ü ß i g ' , dikä 'weinerliches K i n d , Schreihals', dikä stävet ' m ü ß i g nach stehen', cf. l i t . dykö, dykomis ' u m sonst', urverw. m i t russ. dikij, poln. dziki etc. ' w i l d ' , m i t anderem Suffix abg. divbjb, russ. dial. divij, poln. dial. dziwy, dziwoki ' w i l d ' , abg. divija 'Torheit' (vgl. Berneker W b . 1, 199ff. 202ff., T r a u t m a n n Wb. 54, Vasmer 1, 351, Zubaty AslPh. 16, 389ff. = Studie I , 2, 94 ff., Skardžius L w . 17 u n d zum Suffix wechsel i m Slav. Verf. Gl. 4, 38 ff., Mel. Pedersen 450). U n r i c h t i g Senn Mel. Pedersen 456ff., der die balt. W ö r t e r für slav. Entlehnungen h ä l t . M i t Becht wendet sich dieser dort und L g . 9, 206 ff. gegen Lane L g . 8, 297; 9, 268ff., der die balt.-slav. Sippe m i t k y m r . dig 'Ärger, ärgerlich' usw. vergleicht. diktas 'kräftig, s t ä m m i g , r ü s t i g , t ü c h t i g ' aus ostpr. dicht 'festgefügt, stark' (Alminauskis 44), davon dikteti 'stark, fett, dick werden' (cf. storas 'dick' zu storėti 'dick werden', tvirtas 'fest' zu tvirtėti, stiprus 'stark' zu stiprėti etc.). A d v . diktai u n d dikciai, letzteres analogisch nach drūčiai 'stark, fest' neben drūtai : drūtas, cf. Abstr. drūtis (-čio) 'Stärke, Festigkeit' (Verf. K Z . 57, 177ff.). dykti s.s.v. dykas. dilba s.s.v. dalba. dilgė etc. s.s.v. dalgė. dilti s.s.v. dalis. dylüoti s. s. v . dalis. dimnas s.s.v. dyvas. dimstis 'Hof, Gut, Hofraum', i n alter Zeit bei B r e t k u n , i n neuerer noch i m ostpr. Litauen (öfters bei dem Schriftsteller V y d ū n a s ) , dimstininkas 'Gutsherr' (Neol. des aus K u p i š k i s stammenden A . Vireliünas), p r e u ß . Ortsn. Dymsteines (Gerullis Ortsn. 28). I m ersten Glied steckt die idg. Hausbez.: ai. damd-, griech. δόμος, δώμω, δάπεδον, δέμειν, lat. domus, aisl. timbr 'Bauholz', anorw. topt 'Baustelle', schwed. tomt, schwed. dial. toft, d ä n . tomt usw. (Bugge P B B 21, 425ff.), slav. domb etc. Das 2. Glied k a n n die idg. W z . *stä (vgl. l i t . stoti, stovėti etc.) ent
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halten (Solmsen B h M 60, 497ff., B t r . 74, I F 31,453ff. 460ff., Verf. ZslPh. 20, 67. 73, Lexis 3, 52ff., L.Posn 4, 100, S k a r d ž i u s Ž D 330, der aber m i t suffixalen -stis rechnet). Z u der W z . dieser W ö r t e r g e h ö r t auch l i t . aptfdėmė (Lasicki), apidamditė (Otrębski NTwer 1, 163) 'Benennung eines Feldabschnittes, einem Leibeigenen zur Benutzung überlassenes L a n d ' (s. ü b e r diese W ö r t e r zuletzt Jaskiewicz Stud. Balt. 9, 73ff.). dimt, dimtelėti, onomat., s.s.v. dengti. dinda, dinderis, dindilas 'Faulpelz, ausgelassener Mensch', dinderiuoti ' m ü ß i g sein, ohne Arbeit einher gehen', Frequ. dinderineti; s ä m t l i c h onomat. wie I n t e r j . dindalai ' k l i n g , k l i n g ' , dindėti 'klappern, t ö n e n , schallen', cf. lett. dindėt(iės) 'dröh nen', dinda\i 'Pferdeschelle, k l i m pernde Schmucksachen an Menschen' etc., s. auch s.v. dengti ü b e r dimt, dimtelėti. dyniä, dynys ' K ü r b i s , Melone' aus poln. dynia (Brückner F W 80, Skardžius L w . 64). dingėti etc. s.s.v. dengti. dingstė, dingstis 'Vorwand, erdichteter, unwahrer Beweggrund, g ü n s t i g e Ge legenheit' (sehr oft Daukantas), g e h ö r t zu dengti 'bedecken, ein h ü l l e n ' (s.d.); v g l . priedanga, das a u ß e r 'Bedeckung, H ü l l e , Schutz' auch 'Vorwand, Ausrede' bedeuten kann, sowie dtsch. etwas vorschützen, ferner B a s a n a v i č i u s 3, 76, 120 (aus Ožkabaliai) karalius prisidingėdama apženijo tą berną su jauniausia duktere 'der K ö n i g verheiratete aus Angst diesen Jungen m i t der j ü n g s t e n Tochter', M L L 2, 144 = Basanavi čius 3, 194, 318 matydami tokią žal čių knipavą prisidingėjo 'sie ver steckten sich, suchten Schutz, als sie ein solches Schlangengewimmel sahen', Ožkabaliai B a s a n a v i č i u s 4, 169, 144 tie milžinai lyg jo prisidingi 'die Biesen versteckten sich gleich sam vor i h m , gerieten gleichsam vor i h m i n F u r c h t ' . dingti etc. s.s.v. dengti. dypsöti s.s.v. dėpčioti. dirbti s.s.v. darbas 'Arbeit'. dirdėnti etc. s.s.v. dardėti etc. direktorius ' D i r e k t o r ' w o h l ü b e r poln. dyrektor oder russ. direktor entlehnt, durch v o l k s t ü m l i c h e Umgestaltung daraktorius (wobei Präfix da-, s. d., u n d räktas 'Schlüssel' einwirkten;
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dyreti—difti
v g l . auch Biržiška L T K 1, 114). D i r e k t aus dem Dtsch. stammt direkteris (Alminauskis 45). dyrėti s.s.v. deriügä. dirginti 'bewegen, r ü t t e l n , erregen, aufbringen, reizen, (einen Mechanis mus) losgehen lassen , dir gyti 'einen Bogen spannen, die K r a f t des A n spannens schwächen, verringern (von einer Sprungfeder) , dirgti 'die Spannkraft verlieren, schwach werden, verdorren, abmagern, ver wildern, öde werden , dirgsnis (dirksnis) 'Faser, feine Ader, Nerv , cf. russ. dergatb, -nutb 'zupfen, zerren, reißen', slov. dfgati 'reiben, wetzen, w ü r g e n etc. (Berneker W b . 1, 254ff., Trautmann W b . 55ff.), damit ab lautend russ. sudoroga ' K r a m p f usw. (Berneker W b . 1, 212, T r a u t m a n n a.a.O.); v g l . l i t . drägoti, lett. dragdt 'zerbrechen, zerkleinern, zerschlagen, vernichten, zerstören, z e r r e i ß e n ; s. noch Zubaty B B 17, 324 = Studie I , 2, 130, der auch ai. dhrdjati 'streicht, zieht , dhraji- 'Zug, Trieb, Wirbel w i n d ' usw. heranzieht. B ū g a K S 196 vergleicht noch abg. razdražiti 'er z ü r n e n , aufbringen' etc., ferner aus dem l i t . drögnys, drögnes 'Masern, B ö t e i n ' . I m Grunde beruhen alle diese W ö r t e r wohl auf der Wz. *der'die H a u t abziehen, schinden' (s. s. v . difti); v g l . auch poln. odra 'Masern'. Aus dem Germ, lassen sich m i t dirginti etc. vergleichen aisl. draga, ae. dragan (ne. draw) 'ziehen', got. dragan, ahd. tragan 'tragen', usw., besonders auch die v o n T r a u t m a n n herangezogenen n d l . tergen, md. zergen 'reißen, zerren' (Gdf. Hargjan). Die v o n Specht K Z 59, 102. 117 m i t A n m . 3 i n diesen Zushg. gebrachten griech. τωράσσειν, ΰράττειν 'beun ruhigen, verwirren', τωρωχή ' U n ruhe' g e h ö r e n wohl eher zu l i t . dergti 'schlackerig sein, schmutzig werden (vom Wetter), besudeln, l ä s t e r n , verleumden', drėgnas 'feucht' usw. (s.s.v. drėgnas), freüich k a n n m i t einer gewissen Vermischung beider Sippen gerechnet werden. dirgsnis etc. s.s.v. dirginti. dirgti 'feucht werden' s.s.v. dregti. dirgti 'Spannkraft verlieren' etc. s.s.v. dirginti. dirisė s.s.v. dirsa. dirksnöti 'leise, fein schneien, regnen' s.s.v. dregti. dirmavoti s.s.v. birmavoti. 5
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dyroti s.s.v. deriügä. dirsa, -ė 'Trespe', i n Viekšniai (Būga Aist. st. 132) dirisė, lett. dirsa 'panicum Silvestre u n d (an der l i t . Grenze) 'Trespe'. Szyrwid hat i m D i c t . s.v. kostrzewa, panieum sylvestre, milium agreste, dirsa. Poln. kostrzeba, kostrzewa h e i ß t 'Boggen trespe, D o r t ' . N h d . Dort, ahd. turd, turth, durd ' D o r t , D u r t , Trespe, ein U n k r a u t i m Getreide', as. durd dass. sind die genauen Entsprechungen v o n l i t . dirsa 'Trespe' usw.; danach ist Skardžius A r c h P h i l K 3, 49, Ž D 42, der l i t . dirsa 'Trespe' m i t dirsė ' H i n t e r n ' für identisch h ä l t , zu be richtigen. Poln. dyrsa ist balt. Lehn w o r t (so richtig bereits B r ü c k n e r F W 201). dirsė ' H i n t e r n , H i n t e r t e i l ' , dir syti, difsioti 'kacken, i n die Hosen machen', difsius ' H o s e n s c h e i ß e r , Scheißkerl, Schlappschwanz, Schmutzfink', auch K o m p . dirskelnis (2. Teil kelnės 'Hosen'), lett. dirsa 'Podex', dirst 'scheißen'. dirša, -is 'Scheißer, Scheißkerl', dirs]ät 'vergeuden, ver t u n ' . Entweder gehörig zu ae. tord ' K o t , Mist', aisl. tordyfill 'Mistkäfer' (2. Teil vifill ' K ä f e r ' ) , m h d . zurch, zürch ' K o t v o n Haustieren' (vgl. Persson B B . 19, 283, Fick I I I * , 157) oder zushgd. m i t der Sippe v o n aisl. drit ' K o t ' (woraus ne. dirt 'Schmutz'), drita, ae. dritan 'cacere' etc., russ. dial. dristatb 'Durchfall haben', bulg. driskam, skr. driskati, drickati (Ber neker W b . 1, 224). Griech. δωρδωίνεΐ' μολύνει Hesych, wovon der Name der illyrischen Δωρδωνεις, eig. 'Schmutzfinken' stammt, ist an sich doppeldeutig, da das W o r t wohl macedonisch ist u n d die Δωρδωνεϊς diesen Namen v o n ihren macedonischen Nachbarn erhalten haben (Fick K Z 44, 339, H a t . u n d Dan. 34). Daher k a n n das anlautende δ sowohl auf idg. d als auch auf idg. dh zurück gehen. Anders Specht K Z 66, 203, der δωρδω^ει für echt griech. h ä l t . Auch i n diesem Falle k a n n es, wie Specht richtig bemerkt, m i t ae. tord etc. verglichen werden. dirstelėti s.s.v. deriügä. difti (derü, diriü, dyriaü), dirti '(zer reißen, p r ü g e l n , schinden, H a u t ab ziehen', lett. dirät ' a b h ä u t e n , schin den', abg. dbrati(derą) 'reißen, schinden' etc., ai. drndti 'spaltet', äiryate 'spaltet sich, birst, bricht 5
dyrünas—ditrilcis
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(ohne Kirche)', dial. ' S t ü c k F e l d ' auf', ddrlman'Zerspaltung, Zer (Berneker W b . 1, 186, J ė g e r s 54 . schmetterung', alb. djef 'vernichte', 69ff.). Hierzu e v t l . ai. dürvä 'Hirse dė(r)rase ' B r e t t , Tisch' (Cimochowart', mnd. terwe, n d l . tarwe 'Weizen', ski LPosn. 3, 158ff.), griech. δέρειν, ne. tare ' U n k r a u t , L o l c h ' (Hoops δείρειν 'schinden, a b h ä u t e n ' , cymr. W d b . 345, H i r t I d g . 2, 653, zuletzt bret. dam ' S t ü c k , Teil' (vgl. d a m i t Specht K Z 66, 18ff.). H i r t zieht noch russ. drarib 'Schindel', poln. dial. hierher thess. öagarov, delph. Sagara dran 'Dachspan', čech. drah ' d ü n n e s ' A r t B r o t ' (Bechtel D i a l . 1,205; Brettchen' etc., r.-ksl. dbrbWb 'Basen', 2, 154). T r a u t m a n n AslPh. 38, 129 russ. dem, poln. dam), got. tairan meint, d a ß ai. dürvä etc. wegen der 'zerreißen'. Die Ablautsstufe *dorverschiedenen I n t o n a t i o n nicht m i t findet sich i n l i t . nuodaras 'Abfälle l i t . dirvä, Acc. dirvą zusammen von Bast usw.', lett. nuodara dass., g e h ö r e n k ö n n e n ; doch k o m m t l i t . l i t . daryti (s. s.v., wo auch daryti dirti, zu dem dirvä i m Grunde g e h ö r t žuvis 'Fische ausnehmen', lett. dari(s.s.v. dirti), sowohl m i t Schleifton jums 'durch Bodung entstandene als auch m i t S t o ß t o n vor. Das m i t Wiese' etc. genannt ist), aksl. razdorb dirti verw. dürti 'stechen' (s. d.) hat 'Spaltung', russ. razdor 'Uneinigkeit, S t o ß t o n . I m A i . kommen sowohl Zank' etc., aruss. dorb 'Neuland, dirnä- als auch drtd- als Partie. Perf. Bodeland', griech. δορός 'Leder Pass. von Wz. dar- v o r ; v g l . auch schlauch', δορά 'abgezogene H a u t , dfti- 'Schlauch aus Leder, Balg', Fell', cf. ai. dara- 'Loch i n der Erde, griech. öagröc, ögaröc etc. Ü b e r die H ö h l e ' etc. B ū g a K S 80 zitiert aus I n t o n a t i o n und B ü d u n g v o n dirvo der Hypatiuschronik den Dorf nas, aber Dirvonas s. B ū g a K S 162. namen Dora, poln. Dora (Bez. Augu166. 190. 247, S k a r d ž i u s Ž D 273ff. stow) aus j a t v i n g . *Darä. Der urspr. Aus dem L i t . stammt poln. dyrwan, Bed. stehen auch russ. dertb 'Boderuss. dial. dyrvan 'Brachfeld' (Vasland, Kleie', rozdertb 'Bodeland' mer, W b . 1, 386). nahe; cf. l i t . dirva 'Acker, F l u r , ΈέΙά', lauką(dirvą) dirti 'proscindere diržas 'Kiemen, G ü r t e l ' , difžti (diržtu) h u m u m ' (s.s.v. dirva). Neben ir ' z ä h , hart, unzerbrechlich werden', findet sich auch die Schwundstufen diržnas, diržingas ' s c h ö n gewachsen, form ur i n l i t . durti 'stechen, stark' (Geitler L i t . St. 81 aus M i stoßen' (s.s.v.). A u f Ablautsent kucki), lett. diržą '(lederner) G ü r t e l , gleisung beruht lett. däirities 'sich Biemen', derža 'Frondienst, schwere spalten, sich spalten lassen'. Buss. Arbeit, Fronarbeiter, Standhafter, udiratb 'ausreißen, davonlaufen', ai. Peitsche, S c h ü r z e n b a n d ' . M a n ver drdti 'läuft, e ü t ' , griech. διδράσκειν gleicht die Sippe v o n av. ddrdzgehören ebenfalls zur Wz. *der- (s. 'Band, Fessel', ddrdzra- 'fest, stark, zu diesem B e d . - Ü b e r g a n g Endzelin t ü c h t i g ' , dardzayeiti 'bindet fest, SIBEt. 29 ff., Jegers.65, sowie s.v. fesselt', ai. dfmhati dass., alat. forcdiegas u n d drožti). Ü b e r die ganze tus 'bonus, fortis, stark, t ü c h t i g , hier besprochene F a m ü i e v g l . u.a. tapfer', osk. fortis 'potius'. Doch B ū g a Aist. st. 143, K S 80. 132. 223. k ö n n t e n die i t a l . W ö r t e r auch zur 228, Liden Studien 96, H . Petersson W z . *bhergh- 'erheben' (cf. ai. barAr. A r m . St. lOlff. (unter Bei hdyati 'mehrt', brhdnt- 'dick, g r o ß , bringung von zweifelhaftem armen. stark', av. bdrdzant- 'hoch', gall. Material), Verf. B E I 1, 414, zuletzt Brigantes, air. Personn. Brigit, ahd. Jevers 66. 69. Burgunt etc.) g e h ö r e n (cf. W . - H . s. v . fortis m i t L i t . ) L i t . : Berneker W b . dyrunas s.s.v. deriügd. 1, 258, T r a u t m a n n W b . 56, W . M e y e r dirvä 'Acker, Feld, Flur', dirvonas K Z 28, 173, B ū g a A r c h P h i l K 1, 60. 'Brachfeld, Brachland, Brache', l e t t . Unwahrscheinlich Niedermann I F dirva (infl.) 'Saatfeld, Getreidefeld', 26, 45, der l i t . diržas m i t got. gairda dirväns 'neu aufgenommenes Dresch' G ü r t e l ' , -gairdan ' g ü r t e n ' unter A n land, neu aufgerissenes S t ü c k Feld', nahme v o n Metathese vergleicht. druva 'Saatfeld, Getreidefeld', l i t . Familienn. Dirvonas, Ortsn. Dir disti s.s.v. didis. vonai (Bez. U k m e r g ė ) , cf. aruss. ditrikis 'Dietrich, Nachschlüssel' aus euderevbnyj, suderevbju 'angrenzend, dem Dtsch. (Alminauskis 45), da benachbart', russ. derevnja 'Dorf neben vitrikis, -as ( B „ B . - M . , Bro1
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F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
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divänas—dö
dowki, Nesselmann 85), aus poln. wytrych (s. ü b e r dtsch. Dietrich i n dieser Bed. Solmsen Eigenn. 6, sowie ü b e r das Poln. B r ü c k n e r W b . 11 Off.). D u r c h volksetym. Umgestaltung u n d A n k n ü p f u n g an räktas 'Schlüssel', rakinti 'schließen' u n d an visi 'alle' visrakas (Nesselmann 83) 'Schlüssel für alles'. Eine halbe Umgestaltung stellt vitraktis Jurkschat M 95, N r . 43 dar. divänas 'Teppich, Sofa, Ruhebett' aus poln. dywan, russ. divan. dyveldrekis s.s.v. drekis. dyvas 'Wunder, Verwunderung' aus wruss. div(o) ( B r ü c k n e r F W 80, S k a r d ž i u s L w . 64), dyvytis 'sich wundern' aus wruss. divitbsja. Das A d j . dyvinas 'wunderbar' ist ent weder direkt v o n dyvas m i t Suffix -inas gebildet oder stammt m i t ^-Einschub v o n dyvnas (aus wruss. divnyj); s. Bezzenberger B t r . 68, B ū g a I z v . 17. 1, 7, S k a r d ž i u s L w . 65; indyvnas, {dyvnas 'wunderbar, w u n derlich' hat das Präfix in-, į- an genommen (s. ü b e r das einzelne S k a r d ž i u s a. a. 0.84ff.). Neben dyvnas etc. k o m m t durch partielle Assimil. auch dimnas (in T v e r e č i u s dzimnas, Otrębski N T w e r 3, 18) v o r ; s. zu diesem Lautwandel Verf. TF 53, 127. dyžti, diežti, dyzyti ' a b h ä u t e n , abbalgen, auspeitschen, s t ä u p e n ' , i n t r . 'eilen, sich sputen' (zu dieser Bed.E n t w i c k l u n g v g l . Parallelen s. v . diegas, difti, drožti), Kaus. dyžinti 'schlagen lassen', dyžis 'Auspeit schung, S t ä u p u n g ' , dyža 'Schlagen', lett. diždt, dižuot ' m i t den F ü ß e n stampfen, t ä n z e l n , trippeln, unruhig, ungeduldig sein', dlža 'der nie r u h i g ist', dizins 'ausgelassener Mensch', diezet '(eine Ware) anbieten, auf schwatzen', cf. ai. W z . dih- (degdhi, digdhe, digdha- etc.) 'bestreichen, verkitten, salben', av. -daezayeiti ' h ä u f t , schichtet (Erde, Steine)', uzdaeza- ' W a l l ' , pairidaeza- ' r u n d u m gehende, sich z u s a m m e n s c h l i e ß e n d e Umwallung, U m a r m u n g ' (daraus griech. πωράδεισος 'Tiergarten, Park, Lustgarten, Paradies'), toch. A tsek, B tsaik 'bilden, formen', A tseke ' B i l d werk' ( W . Schulze K l . Sehr. 257ff.; SSS 3.384, Krause 308ff., v a n Winde kens Lex. e t y m . 144.146), armen, dez 'Haufe', griech. τείχος 'Mauer', τοίχος ' W a n d ' , Tat. fingere 'eine Mauer ge stalten, bilden, formen', osk. feihuss
'muros', got. digan 'kneten, aus Ton formen', daigs, ahd. teig 'Teig', s. besonders B ū g a B F V 66, 235, Zubaty AslPh 16, 389 = Studie I , 2, 94, Persson B t r . 468. Zur Bedeutungsentw. v o n l i t . dyzti v g l . etwa l i t . pilti 'gießen' u n d ' p r ü g e l n ' , pyld ' P r ü g e l , S c h l ä g e ' ; telzti 'begießen, beharnen, stark regnen' u n d 'werfen, schmeißen, schleudern, p r ü g e l n , ver hauen', talžyti 'schlagen, prügeln, schleudern, herabwerfen', l e t t . telst 'viel, gierig t r i n k e n , saufen' (eig. 'sich n a ß machen'), talzit 'prügeln, durchhauen, schmettern', l i t . tepti 'beschmieren', tapyti 'fingere alqd. ex luto, nive, f ä r b e n , malen': täpsterėti ' j m d . einen leichten Schlag ver setzen', abg. teti (tepą) 'schlagen, peitschen', schwed. smörja 'schmie ren' : smörj ' P r ü g e l ' , dtsch. einem eine kleben, r u m . lipi o paima 'eine Ohrfeige kleben' : lipi 'kleben, lei men, m i t L e h m bewerfen' u . v . a . Die Schreibung dižti für dyžti, die i n der wissenschaftlichen Literatur nicht auszumerzen ist (s. noch Vasmer W b . 1, 336 s.v. deža 'Back trog'), geht i m Grunde a u f Geitler L i t . Stud. 81, Leskien A b i . 291 zurück. Bei V a l a n č i u s beweist dižti, nudižti (vgl. Zern. vysk. 1, 183.233; 2, 195; Prade 56. 74. 83. 100. 111. 131. 149. 151. 184. 187) gar nichts, denn dižti ist bei diesem ž e m . Schriftsteller als dijžti aufzufassen, d . h . als žem. Entsprechung des a u k š t . diežti. Eben so ist dižti bei Geitler a. a.O., der es aus dem žem. Telšiai a n f ü h r t , zu ver stehen, diežti 'schinden, hart be strafen', nudiežti kailį 'das Fell ver hauen' belegt Koncewicz M L L G 1, 224 aus dem a u k š t . Š e d u v a , do 'bis' s.s.v. da. dö = slav. za i n Verbindungen wie käs dö vienas? 'was für einer?' etc. I n dieser Bed. begegnet es alit. und noch heute i n verschiedenen Mund arten (s. Augstkalns St. B a l t . 6,99ff.). Zugrunde liegende kas zo, kas za = russ. cto za, poln. co za 'was für ein?' sind noch i m Vilnagebiet anzu treffen. Wie Augstkalns a. a. O. zeigt, ist dial. kas do aus kas zo dissimilatorisch hervorgegangen. D a der Sprechende sich dessen nicht mehr b e w u ß t war, konnte er auch beide W ö r t e r durch E i n s c h ü b e trennen und analogisch koksaig — do, ką (Acc.) —• do usw. sich gestatten; a u ß e r d e m
i
doba(s) kommen Vermischungen der syn onymen kos per u n d kas do vor, u n d man sagt auch kas per(par) do. doba(s) s.s.v. dabä. dobilas 'Klee', lett. ddbu(o)ls, da neben auch dbuol(i)s, das a u ß e r 'Klee' auch 'Apfel' bedeutet u n d i m letzteren Falle m i t l i t . öbuolas, obuolys 'Apfel' identisch ist (s.s.v. obuolys). Die des anlautenden d ent behrende lett. Kleebezeichnung ist durch Anlehnung an das Homonymum, das 'Apfel' bedeutet, zustande gekommen. Ebenso e r k l ä r t sich p r e u ß . wobilis 'Klee' (Voc. 290) aus dem Einfluß von p r e u ß . woble 'Apfel', wobalne 'Apfelbaum'. L e t t . abuls, abulinš 'Klee' verdankt sein ä vielleicht dem Nebeneinander v o n amu(o)ls 'Mistel' u n d ämul(i)s = l i t . amalas (ėmalas) dass. (s.s.v.). Andererseits hat lett. ämu(o)ls durch Vermischung m i t ddbu(o)ls auch die Bed. 'Klee' angenommen (s. ü b e r alles M.-Endz. 70ff. 235. 446). ddbstis, -ė etc. s.s.v. dobti. döbti 'stechen, e n t k r ä f t e n , ü b e r w ä l t i gen, zu Tode q u ä l e n ' , cf. D a u k š a Post. 415, 30 = Or. 310, 44 padöbs sunus tawus ' p o r a ž ą syny twe, werden deine Söhne aufs H a u p t schlagen', 145, 15 = Or. 107, 29 idant iį ir mes su pagalba io padobt galėtumbime 'damit auch w i r i h n (den Satan) m i t seiner (Christi) Hilfe ü b e r w ä l t i g e n k ö n n e n ' , ebd. 25 = Or. 107, 39 Christus iau czėrtą padöbe 'Christus hat schon den Teufel umgebracht', Daukantas N e p o s ü b e r s . 5. 10 (padobęs, padobusi ' ü b e r w ä l t i g t , besiegt habend'), V i l n . tautos. N r . 636, S. 296 (atsidabė = at(si)kirto 'ent gegnete schroff'); döbstis, -ė, döbsnis, -ė, döbtas 'abgetragene, zerschlissene Kleiderstücke', dobstus 'alt, gebrech lich, eingesunken', Subst. döbste auch von einer derartigen Person. W o h l i m Ablaut m i t der Sippe v o n dubüs 'ein gesunken, vertieft, hohl', dubti 'ein sinken, einfallen, hohl werden' (vgl. Balčikonis' E r k l ä r u n g v o n döbstis als susidėvėjęs, sudubęs daiktas 'ab genutzter, eingefallener Gegenstand'), duobä ' H ö h l u n g i n einem Baum stamm, Getreide-, Flachdarre', auch vom Aufenthaltsort des Bären (Valančius bei Wolter Chrest. 239,3), daubä 'Schlucht, K l u f t , enges T a l ' etc. (s.s.v. dügnas sowie B ü g a I z v . 17, 1, 22ff., L M 4, 436). B ū g a a.a.O.
7*
—dösyti
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zeigt, d a ß Kossarzewski 42 b duobas durch poln. zrąb ' G e b ä l k , Gefäll, zum B a u gefällte B ä u m e ' wiedergibt. Wie dies zu zrąbac 'fällen, abhauen, zer hauen' g e h ö r t , so ist l i t . dobti m i t duoba, dubti etc. verwandt; v g l . noch l i t . rentinys 'aus behauenen Balken zusammengesetzte W ä n d e , Zimmer werk, Gebälk' : ręsti 'abhauen, ab hacken, fällen, zimmern'. Endzelin K Z 51, 290 e r w ä h n t noch das m i t l i t . dobti urverw. lett. däbt 'schlagen, hauen' u n d vergleicht beide Verba m i t ostfries. dafen 'schlagen, klopfen, s t o ß e n ' , me. n d l . dabben, ne. dab dass., aisl. dafla ' i m Wasser p l ä t s c h e r n , r ü h r e n ' , norw. dial. dabba 'stampfen festklopfen' etc. (Falk-Torp 28. 1237). Doch ge h ö r e n diese germ. Verba wohl anders wohin (s. auch s.v. däpas und depcioti). (atuo)dogiai etc. s.s.v. degti. dökanoti s.s.v. dakanoti. doklas 'benommen usw.' s. s. v . dakanoti. doklas 'großer K o r b aus Weiden geflecht zum Transport v o n H e u ' s.s.v. duoti. dökle s.s.v. duoti. dölekis (žem.) s.s.v. dvölikis. doleris 'Taler, Dollar' aus plattdtsch. döler (Alminauskis 45. 107). domėtis etc. s.s.v. dėti. donis 'Zins, Steuer, T r i b u t ' aus wruss. danb 'Abgabe' (Būga I z v . 17, 1, 7, B F V 67, 236, S k a r d ž i u s L w . 65). Gelegentliches duonis ist an duoti 'geben' angeglichen (Skardžius a. a. O. 67). Aus dem Slav. stammt auch lett. däna, dänis 'Gabe, Geschenk, Abgabe, Deputat'. dora(s) s.s.v. daryti. (par)döste, pardösas etc. s.s.v. duoti. dösyti (-iju) ' t o l l , rasend machen', došytis, dösintis 'toben, tollen, tosen, albern', auch 'läufig sein (von Tieren)'; v g l . Specht L M D i a l . B . 4, S. 56,11; 64, 6, wo dösyti(s) v o m tosenden, brausenden Sturm, Wirbelwind (viesulas) gebraucht ist. Es g e h ö r t wohl zur gleichen Wz. wie abg. daviti 'sticken, w ü r g e n ' , russ. davitb ' d r ü c k e n , pressen, w ü r g e n , zerquet schen' etc. (Berneker W b . 1, 181ff.), phryg. δάος = λύκος ' W o l f , l y d . Κωνδωύλης ' H u n d s w ü r g e r ' (Beiw. des Hermes), thess. Ζευς Θωνλώνως, att. Geschlecht der Θωυλωνίδωι, dor. Fest der θωύλιω, ΰ-ωννον ΰ'ηρίον Hesych r
100
dötas—draikas
(vgl. Solmsen Hermes 46, 287ff., Verf. TiŽ 3, 483ff., T r a u t m a n n W b . 58, v . Blumenthal 38, Specht K Z 69, 121), i l l y r . Κωνδάων (Epiklesis des Ares), Candavia i n Südillyrien, Αωννιον τείχος i n der n ö r d l . Balkan halbinsel, got. afdauips 'geschunden, geplagt', diwans 'sterblich', daups ' t o t ' , daupus ' T o d ' etc. K r ä h e W ü r z b . Jahrb. 1, 2, 189. 201. 216 er w ä h n t noch Daunus, E p o n y m der apulischen Daunii u n d K ö n i g s n a m e der altlat. Sage. Das lat. Ä q u i v a l e n t sei Faunus eig. ' W o l f , dösyti k a n n auf *dhä(u)hzurückgehen und sich zu slav. daviti etc. verhalten wie der Volksname Däei, Δάκοι zu Δά(Γ)οι, wie diese Völkerschaft ebenfalls benannt w i r d (vgl. auch W.-P. 1, 823, Pokorny W b . 235); auch skr. vuködlak, slov. volkodläk 'Werwolf, V a m p y r ' , eig. ' W ü r g e wolf' neben aöech. dldviti, poln. dtawic ' w ü r g e n , d r ü c k e n ' . Der Sinn
von l i t . dösyti (s)
ist m i t dem v o n
slav. daviti etc. keineswegs unverein bar. dötas etc. s.s.v. duoti. dovana s.s.v. duoti. dovyti 'plagen, q u ä l e n , belästigen, beunruhigen', dovytis 'ausgelassen sein, herumtollen, sich balgen, läufig sein (von Tieren)', wohl t r o t z Solm sen K Z 34, 77 aus dem Slav. ent lehnt; cf. russ. davitb ' d r ü c k e n , pressen, w ü r g e n , zerquetschen' etc. (s. B r ü c k n e r F W 81). I m Vilnagebiet (Viln. tautos N r . 539, 246) findet sich žusdovis = ažusidovys, uzsidovys ' w i r d ersticken', also i n der genau z u m Slav. stimmenden Bed. S. auch
dösyti (s). dräbanas s.s.v. drabužis. drabnūs s.s.v. dribti. drabstyti etc. s.s.v. dribti. drabüs s.s.v. drebėti. drabužis (drebužis) ' K l e i d u n g , K l e i d , Gewand', drobė 'feine Leinwand', drobulė 'Leinentuch, Laken', dräba nas 'Fetzen, Lappen, kleinere K l e i dung' (Juškevič), l e t t . drebe 'Ge wand', -es (pl.) ' W ä s c h e , Kleid(ungss t ü c k ) ' , dräbule 'Laken', dräna 'Zeug, Stoff, Tuch', cf. čech. zdraby 'Fetzen, L u m p e n ' , oserb. draby 'allerhand Kleidungsstücke, Kleidungswerk' (Berneker W b . 1, 219). Die W ö r t e r stehen i m weiteren Zushg. m i t l i t . difti etc. (s.s.v.). M i t p sind v o n dieser Wz. gebildet l i t . drapana,
meist P I . -os ' K l e i d u n g , Tuch, W ä s c h e ' , cf. russ. dr(j)apatb 'kratzen, r e i ß e n ' , poln. drapac 'kratzen, scha ben, reiben, schnell davonlaufen', i n alter Zeit auch 'zerreißen, rauben', drapiez' R a u b ' ; zur Bed. -entwicklung v o n l i t . dräpanos v g l . frz. robe ' K l e i d ' aus fränk. *rauba eig. 'erbeutetes K l e i d ' . H . Petersson H e t . 51 ver gleicht m i t dräpanos noch ai. dräpi'Mantel, K l e i d ' , av. drafsö- 'Fahne, Banner', franz. drap ' T u c h ' , drapeau 'Fahne', i t a l . drappo etc. Die roman. W ö r t e r stammen nach Pokorny U r g . K e l t . B l . 69, W b . 211 aus dem I l l y rischen. Aus dem Griech. v g l . öoenetv 'pflücken, abbrechen'. Z u dräpana etc. stellt sich auch drapänes, -iai 'monatlicher F l u ß der Frauen, Menstruation' (letzteres i n Seduva nach Koncewicz M M L G 1, 224), eig. 'das auf den Kleidern, auf der W ä s c h e (Zurückgelassene)'; cf. Balys L T 2, 77, N r . 496 turinti andrapanes 'Menstruation habend', das hypostatisch aus ant drapanu 'auf den Kleidern' entstanden ist; cf. an (t)drapänes, -iai (Balöikonis, unter A n f ü h r u n g verschiedener Quellen). dragantas s.s.v. drigantas. dräges 'was sich beim Kochen des Stints zwecks Trankgewinnung am Boden absetzt, Dragges (Prov.)' Ger.-Stang 82, 'Hefe' B r e t k u n Jes. 51, 17, 22 (Bezzenberger B t r . 281), lett. dradzi ' Ü b e r b l e i b s e l v o m ge schmolzenen F e t t ' , p r e u ß . dragios 'Hefen' (Voc. 386), cf. abg. drozdbje 'Hefe', poln. drozdze (Berneker W b . 1, 228, T r a u t m a n n W b . 58), alb. drä f. 'Bodensatz des Öls, ein solcher von ausgelassener B u t t e r , Weinstein', aisl. dregg 'Hefe', ae. daerst(e) 'Bodensatz, Hefe', ahd. trestir dass. etc. V g l . F i c k K Z 21, 4, Endzelin ebd. 44, 65, Beichelt ebd. 46, 322, Persson B t r . 929; s. auch s.v. dregti. drägoti s.s.v. dirginti. drafkas 'langgestreckt, lang (von B ä u m e n ) ' bei Nesselmann 154, draikyti 'verstreuen, verwickeln, ver wirren, zerzausen', draikä ' B r u n s t , drdikiotis 'Begattungstrieb empfin den, b r ü n s t i g sein, bocken', drikä ' F ä d e n , die beim Weben nicht ein gezogen v o m hinteren Webebaum h e r a b h ä n g e n ' , drykti (-stü) 'sich lang herabziehen (von Halmen)', drykis 'Dehnbarkeit, Zähigkeit, Klebrigkeit', driekti 'ausbreiten, aus-
drallius—drąsus dehnen, strecken', drikti (drinkü) 'verwirrt werden, i n Unordnung ge raten', I n t e r j . drykt, drikt V o m raschen Sprung,flitzender Bewegung', driküs 'bis auf die Erde herabfallend', draikai ' i n Unordnung geratene Sachen', draikalas 'gestreute Halme, Verstreutes, Wirrwarr', padraika 'lange, d ü n n e Person, Hopfenstange'. Nach Zubaty B B 17, 324 = Studie 1,2, 130 verw. m i t slovak. driek 'Stamm, R u m p f , driecny ' s t ä m m i g , schön gewachsen (s. noch Berneker W b . 1, 223, T r a u t m a n n W b . 58ff.). drallius s. s. v . drylius. draiskalas s. s. v . draska. drakas 'Drache, Walfisch' aus wruss. *drok (cf. aruss. drohb)-, s. Vasmer GrslEt. 55ff., S k a r d ž i u s L w . 65, drakonas 'Drache' aus r ü s s . drakon (Vasmer a.a.O.). dräkas 'Zank, Rauferei, L ä r m , Ra serei, Schaden, Verlust, z ä n k i s c h e r Mensch, Raufbold, Vagabund'. Echtl i t . m i t Suffix -aka- v o n W z . *der(s. s. v . difti) aus gebildet, e v t l . durch russ. draka 'Schlägerei, Rauferei' be einflußt. Die Bed. 'Schar, Menge, Heeresabtlg.' (Juškevič) ist sekun d ä r . F ü r die echtlit. Beschaffenheit von dräkas spricht auch die Bed. 'Zimmermannsaxt zum Behauen', vgl. auch einen Satz wie juo plikas žmogus, juo drakas, t. y. akis drasko (Juškevič) 'je kahler (ärmer) ein Mensch ist, u m so rauflustiger ist er, d.h. er k r a t z t die Augen aus'. B ü g a R F V 70, 105 vergleicht m i t l i t . dräkas noch l e t t . dracit 'schelten', dracitiės 'sich u n b ä n d i g g e b ä r d e n , tollen, sich necken', russ. dročitbsja 'eigensinnig sein, w i l d herumrennen' etc. (s. auch Vasmer W b . 1, 373). dralas etc. s. s. v . drylius. dramblys etc. s. s. v . drlbti. dramstis etc. s. s. v . drumsti. dranga 'langer Wagen, langes Fuhr werk, Hebel, Hebebaum, S e i t e n s t ä b e der Leiterwagen, hoher, s c h m ä c h t i ger, ungeschlachter Mensch', drangas 'dicke Stange', drafigalas 'Nichts nutz, Landstreicher, Strolch', drangalioti 'herumstrolchen, faulenzen, m ü ß i g gehen', cf. abg. drągt 'Holz, K n ü t t e l , Stock', poln. drąg 'Stange, Stab, Stock, Langbaum, Wagen baum, Hebel', dragai ' K l o t z , Block, Tölpel', aisl. drangr 'aus der Erde hochragender Fels, Bergspitze', norw. dial. dreng 'dicker Stock, 9
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S ä u l e ' , aisl. drengr 'junger kräftiger Mann, Diener', norw. d ä n . dreng 'Knabe, Bursche, Lehr junge'. draugūs 'lauwarm' s. s. v . drungnas. drapana etc. s. s. v . drabužis. draskä 'ziemlich platter Holzspan', draskyti 'zerren, (zer)reißen, (zer)kratzen', drėksti dass.; i n t r . driksti 'zerrissen werden, reißen, entzwei gehen, zerschlagen', p u n k t . drikstel (ė)ti, -ter(ė) ti, I n t e r j . drikst v o n einem ruckenden R i ß , drykst ' v o n etwas langsamerem E i n r e i ß e n ' , dris ka, driskana, meist PI. -os 'abgerissene F ä d e n , Lumpen, Lappen, Fetzen', driskana auch ' v o n einem i n L u m p e n gekleideten Menschen', l e t t . driska, gew. P I . -as 'abgerissenes S t ü c k , Lumpen, Fetzen', driskät '(zer)reißen, h i n - u n d herlaufen', l i t . drisköti 'stark u n d lange furzen' (Skardžius A r c h P h ü K 3, 49, aus Subačius u n d aus dem zum Bez. Biržai gehörigen Salamiestis). M i t Ablautsentgleisung l i t . draiskalas 'abgerissenes S t ü c k , Fetzen', l e t t . draiska 'einer, der seine Kleider a b r e i ß t , unnihiger, unbe s t ä n d i g e r Mensch', draiskät ' r e i ß e n ' , draisks, draiskulis 'albern, ausge lassen' (s. auch Persson B t r . 779), l i t . tįklas drėiskėio 'das Netz zerriß' bei D a u k š a Post. 389,35 = Or.292,6. M a n vergleicht m i t der Sippe v o n draskyti etc. norw. trask ' A b f a l l ' , trase 'Lappen, L u m p e n ' (Fick I I I 170ff.). Es handelt sich wie bei drabužis usw. (s. d.) u m Erweiterung der W z . *der- (s. s. v . difti). draskyti s. s. v . draskä. drąsūs ' m u t i g , keck', drąsa ' M u t ' , dręsu (drįstu), drįsau, drįsti 'wagen', dial. auch drįstėti dass., l e t t . druošs, drüoss ' m u t i g , sicher', dri(k)stėt 'wagen, sich unterstehen, d ü r f e n ' , p r e u ß , dyrsos gyntos 'fromman', d . h . ' t ü c h t i g e , tapfere M ä n n e r ' G r ü n a u 80 (s. B ū g a Aist. st. 149, Endzelin ZslPh. 18, llöff., SV 160ff., Verf. B a l t . Spr. 49, Lexis 2, 186), p r e u ß . Personn. Dersko, Dirse, Dirsune (lit. Dirsūnas), die die Grundlage sind für die Ortsn. wie Dirsunikaym, Dirsowe 'Dirschau' (Gerullis Ortsn. 28, T r a u t m a n n Personn. 24ff., B ū g a A V 27, ü b e r den Namen v o n Dir schau s. jedoch Vasmer ZslPh. 22, 217); cf. ai. dhrsnü- ' k ü h n , tapfer, m u t i g , dreist, frech', dhrsnöti 'ist dreist, m u t i g , wagt', av. darsyu' k ü h n , stark', apers. adaršnauš 'ge4
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drätas—drebėti 9
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traute sich , griech. ΰρωωνς ' m u t i g , neben ΰωρσωλέος, Χέρσος, Τωρσός, θράσος 'Dreistigkeit, M u t ' , got. gadars 'ich wage', ae. jedyrst 'Kühn heit'. Schwierigkeiten bereitet das z der slav. W ö r t e r : abg. artzt 'mutig, k ü h n ' , drbznąti ' m u t i g sein, wagen', russ. derzkij, derznutb etc. Vielleicht beruht dies auf Vermischung m i t der unter diržas zusammengestellten Sippe (vgl. besonders Endzelin S1B E t . 74ff. 78. 204, Verf. Balt. Spr. 48ff. ZslPh 20, 267). P r e u ß . dlrstlan 'stattlich' (Ench. 73, 10) k a n n sich m i t av. ddrdzra- 'fest, stark, t ü c h t i g ' vollkommen decken; es k a n n aber auch wie das obengenannte p r e u ß . dyrsos zu der Sippe v o n ai. dhrsnü-, l i t . drąsus etc. gehören. I m letzteren Falle l ä ß t es sich genau m i t griech. ΰωρσωλέος vergleichen. drätas s. s. v. drotė. draugas, f. - ė ' F r e u n d ( i n ) , Kamerad(in) Kolleg(in)', draügalas, f. Λω dass., draüg, drauge 'zusammen', drau gauti 'Freund sein', draugė 'Gesell schaft, Gemeinschaft, Genossen schaft, Verein', draugija (Neol.) dass., draugybė, -ystė, -ystä 'Freundschaft, Kameradschaft', sudrugti 'sich be freunden, sich verbinden, buhlen' (Bretkun, Bezzenberger B t r . 327), lett. drdugs 'Freund', dräudzene 'Freundin', dräudze 'Gesellschaft, Genossenschaft, Verbindung, Menge, Schar' etc., p r e u ß . draugi- i n Zustzgn. wie draugiwaldünen 'Miterben' etc., abg. drug'b 'Freund, G e f ä h r t e ' , drugyjb 'anderer', družina 'Kamerad schaft, Kameradenschar' etc. (Berneker W b . 1, 230ff., T r a u t m a n n W b . 59ff., Vasmer W b . 1, 373), cf. got. driugan 'Kriegsdienste leisten', ae. dreogan 'ausführen, aushalten', got. gadrauhts 'Soldat', ae. dryht, ahd. trucht 'Kriegerschar, Gefolge', ae. dryhten, aisl. drottinn, ahd. truchtln 'Kriegsherr, F ü r s t ' etc. drausti (draudžiu) '(ver)wehren, ver bieten, untersagen, v e r p ö n e n , ab schrecken, versichern, dingen', drausmė '(Mannes)zucht, Disziplin', lett. dräudet 'drohen', dräudi 'Drohung, Bedrängung', drausma 'Drohung, Angst, F u r c h t ' , drausme 'Disziplin', drüsme, drühste 'Rüge, Strafe', drüsmigs 'schaudervoll, schauerlich', druvas, -is ' F u r c h t , Angst, Schrecken, Schauder', drudit 'zittern', p r e u ß . draudieiti 'wehret'.
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Etymologie fraglich. Nach Fick I , 468 zu griech. äftoöoc 'scharenweise, haufenweise', ä&o oiCeiv 'versammeln', ai. dhruvd- 'feststehend, bleibend, dauernd'. Wz. *dhreu- 'halten', Erweiterg. v o n Wz. *dher- (ai. dhdrati etc., s. auch O. Hoffmann Festschr. Bezzenberger 78ff.). M a n k ö n n t e semasiologisch r u m . opri 'aufhalten, hemmen, hindern' u n d 'verbieten, untersagen' (aus abg. oprėti 'zum Stehen bringen') vergleichen. Wei tere zweifelhafte Anknüpfungsver suche bei Johansson I F 19, 121 und bei Zupitza B B 25, 100 ff. (ae. prėa ' D r o h u n g ' , prėan 'drohen', ahd.drouwen 'drohen' stimmen i m Konsonan tismus nicht zu drausti). L e t t . drauvėt, -dt 'bedrohen' w i r d auf mnd. drouwen 'drohen' z u r ü c k g e f ü h r t , lett. dräva, dräve ' B ü g e , Drohung' auf mnd. drawe '(Be)drohung' (Sehwers Lehnw. 146, Spr. U n t . 27. 28). M . Endz. s. v . drävet 'berufen, schelten, bedrohen' meint, d a ß nicht nur dieses u n d dräva, -e, sondern auch l i t . drovä 'Befangenheit, Schüchtern heit', drovėtis ' s c h ü c h t e r n , zaghaft sein, sich scheuen' etc. aus dem N d . stammen. D a ß l i t . drausti, lett. dräudet erst s e k u n d ä r zu den ge nannten nd. L e h n w ö r t e r n hinzu getreten sind (Bezzenberger K Z 41, 105), ist wegen der lett. Ablauts formen drüsme etc. (s. o.) unwahr scheinlich; diese weisen für l i t . draüsti etc. auf echtbalt. Herkunft. dravis s. s. v . dervä. drėbėlės, drėvėlės 'Treber' aus mnd. drewer dass. (Alminauskis 45). drebėti 'zittern, schlottern, beben', drebulys ' Z i t t e r n , Schaudern, F r ö steln', drebulė 'Espe, Zitterpappel , drebučiai 'Gallerte, Sülze', drabüs 'zitternd, zitterig', dribÖiöti 'zittern, beben, zucken', Kaus. drebinti, lett. drebinät, dribinät 'zittern machen, s c h ü t t e l n , r ü t t e l n ' , drebėt 'zittern, beben', drębas 'Schaudern, Zittern', dribulis 'unruhiger Mensch' etc., p r e u ß . dirbinsnan ( 1 . w o h l dribinsnan) ' Z i t t e r n ' (Ench. 59, 32). Un wahrscheinliche Anknüpfungsver suche bei B ü g a Aist. st. 201, H . Petersson A r . A r m . St. 77. 80. B ū g a B F V 70, 105 (s. auch K S 219) denkt an Verw. m i t russ. dial. drobetb ' s c h ü c h t e r n sein', drobkoj, drobnoj ' s c h ü c h t e r n , feige' (Dal' 1, 1226). Diese g e h ö r e n zur Sippe v o n russ. 1
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drėbezgai—drengti drobb ' B r u c h ( s t ü c k e ) ' , drobnyj 'zer teilt, fein', podrobnyj 'genau' etc. (s. s. v . drebėznos). Machek Rech. 33 vergleicht m i t l i t . drebėti etc. öech. (mähr.) zima mne drobi 'die K ä l t e schüttelt mich, ich zittere vor K ä l t e ' , was sehr wahrscheinlich ist. A u c h čech. drobiti h e i ß t für g e w ö h n lich 'brocken, bröseln, (zer)kleinern'. Hierher wohl auch l i t . dribinis ' B ü s e n k r a u t ' ; s. auch s. v . drignis. drėbezgai, drebėzgai s. s. v . drebėznos. drebėznos ' T r ü m m e r ' , cf. russ. drebezgi 'Scherbe, T r ü m m e r ' , drobb ' B r u c h teil' etc. (Berneker W b . 1, 225ff., Vasmer W b . 1, 368. 370). B ü g a B F V 65,313; 70,105 zieht noch l e t t . drabazas 'abgefallene Baumrinde' heran. Daneben begegnen l e t t . drubažas, drubazas, drubazgas etc., die auch 'Abfälle, Splitter, S t ü c k c h e n , K r ü m c h e n ' h e i ß e n . M.-Endz. s. v . drubazas m ö c h t e die W ö r t e r m i t ru allerdings zu griech. ftgvnxeiv 'zer brechen, zerkleinern' ziehen; doch sind sie wohl k a u m v o n drabazas zu trennen. Die Gruppe ru k a n n auf Liquida sonans beruhen. L i t . drėbez gai, drebėzgai 'Teile, S t ü c k e eines zerrissenen oder zerschlagenen Gegen stands, Plunder' kann aus russ. drebezgi entlehnt oder z u m mindesten durch dieses beeinflußt sein (Skard žius Ž D 105). drebinti s. s. v . drebėti. drebliüs etc. s. s. v . dribti. drėbti etc. s. s. v . dribti. drebučiai s. s. v . drebėti. drebulys s. s. v . drebėti. drebužis s. s. v . drabužis. dregti (drėgstu, drėgau) 'feucht, n a ß werden, sich nässen, zu tauen an fangen', drėgnas 'feucht', atdrėgiš, ostlit. atödregis 'Tauwetter' (Skard žius A r c h P h i l K 3, 47), l e t t . dregs dass., dręgns 'feucht', atdregis, atdrėgnis "Tauwetter nach gewesenem Prost'. Daneben auch l i t . drėkti (-kstu, -kau), ätdrekis. G e h ö r e n zu sammen m i t l i t . dergti (-giu) 'schlakkerig sein, schmutzig werden, sich besudeln, l ä s t e r n , s c h m ä h e n , ver leumden', i n letzterer Bed. auch dafgti (-giū), Intens, ddrgstyti, dargyti. Auch defkti (-kiü), i n t r . u n d trans., Intens, darkyti, ddrga, dargana 'reg nerisches, schmutziges, schlackeriges Wetter, Besudelung, Schmähung, Verleumdung', darganoti 'unter W i n d niit Schnee vermischt regnen, schlak-
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kerigsein', dergetuvas, -e ' u n z ü c h t i g e , unflätige Person', dirgti (difgti) ' n a ß , feucht, schmutzig, schlackerig wer den', dirgsnoti (dirksnoti) 'fein schneien oder regnen'. M a n vergleicht aruss. padoroga wohl 'Unwetter', slov. spdrdg(a), spdrga 'klemförmiger Hagel, gefrorene S c h n e e k l ü m p c h e n , Graupen' (Ber neker W b . 1, 212) etc., norw. dial. dragen 'Feuchtigkeit, Dunst' (Wood M L N 29, 1914, 69 ff. N r . 8; s. I J 3, X I , N r . 42 S. 104). Andererseits k ö n n t e m a n auch i r . derg ' r o t ' , ae. deorc 'dunkel, finster', m h d . terken 'besudeln' etc. heranziehen, wozu noch toch. tärkdr ' W o l k e ' zu fügen ist ( H . Frisk Göt. Ärsskrift 44, 1938, 424ff.). Z u l i t . dergetuvas s t i m m t i n semasiologischer Beziehung lett. dergties 'zuwidersein, anekeln', defdzetiSs 'zanken, streiten', derdzis 'Streit, Gekreisch' (M.-Endz. s. s. v . ) . A u c h l i t . dräges 'Hefe' etc. (s. d.) k ö n n t e evtl. verw. sein. Die Formen drekti etc. lassen sich analog den v o n m i r ZslPh 22, 383ff. a n g e f ü h r t e n Beispielen erklären, die V e r s c h l u ß laut Wechsel i m Wz.-Auslaut auf weisen. L i t . dirgti 'feucht werden' ist nicht zu verwechseln m i t dirgti 'Spannkraft verlieren' (s. s. v . dirginti). M i t Nasalinfix ist gebildet l i t . drengti 'fein regnen, schlackerig sein', das nicht zusammengeworfen wer den darf ..mit drengti 'abnutzen, s t o ß e n ' . Ü b e r evtl. Zushg. v o n dregnas etc. m i t griech. τωράσσειν, ΰρωττειν, τωρωχή s. s. ν . dirginti. I n diesem Falle m ü ß t e das g der l i t . W ö r t e r wie bei dem Vergleich m i t norw. dial. dragen auf gh beruhen, u n d ein Zushg. m i t ae. deorc etc. w ü r d e nicht bestehen. dretzti etc. s. s. v . drizti. drekis 'Dreck' aus dem Dtsch., dyveldrekis 'Teufelsdreck' aus ostpr. diweldreck, daneben auch dryveldrekis durch A n t i z i p a t i o n des r (Alminauskis 45. 46), ferner noch develdrekis, devindrekis, devyndrekis (cf. Balys L T 2, 85 N r . 544 A ) , die letzteren Formen durch Angleichung an devyni 'neun'. dreksti s. s. v . draskd. drekti, ätdrekis etc. s. s. v . dregti. dremblys s. s. v . dribti. drengti 'fein regnen etc.' s. s. v . dregti. drengti, nudrengti '(Kleider) abnutzen, abtragen, reißen, verderben, (zer)-
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dręsu—driež 9
s t o ß e n . Nach B ū g a K S 168 zur Sippe von russ. drjagatb 'zucken, zappeln, krampfhaft ausschlagen , drjaga ' K r a m p f ' , drjagva ' A r t Sülze, Morast, Moorgrund , slov. drėgati, drėgniti ' s t o ß e n , stupsen etc. dręsu s. s. v . drąsus. dresvė 'Baumkern, faules Holz zum B e r ä u c h e r n der Bienen, H ö h l u n g i n einem Baumstamm g e h ö r t e t y m . zu drevė, dravė ' H ö h l u n g i n einem Baumstamm (s. s. v. dervä). Das -vė v o n drevė ist offenbar suffixal auf gefaßt u n d durch paralleles -svėSuffix ersetzt worden (vgl. ü b e r das Nebeneinander v o n v- u n d sv-Formantien S k a r d ž i u s Ž D 376ff.). L i t . dresvė ist fast nur i n der Ztschr. Aušra v o n 1884 belegt. A u ß e r d e m k o m m t es gelegentlich i m žem. K v ė d a r n a vor. Es ist eine sporadische Neubildung. M i t russ. dresva 'Kies sand) hat dresvė trotz Leskien N o m . 348 nichts zu t u n (so r i c h t i g Vasmer W b . 1, 369ff.). drevė s. s. v. dervä. drėvėlės s. s. v . drėbėlės. dręžti, drėžti etc. s. s. v . drižti. driaučius, draucius, drauciä 'gefällter Baumstamm, Balken, Lanze, Spieß, FahnenstieF aus poln. drzewce, drzewiec od. wruss. drevec (Leskien N o m . 321, S k a r d ž i u s L w . 65). dribčioti s. s. v . drebėti. dribinis 'Bilsenkraut s. s. v . drebėti sowie s. s. v . drignis. dribšas s. s. v . dribti. dribti (drimbų, dribaü) ' i n Flocken niederfallen, hinplumpsen, schlaff, schlapp werden, zusammenklappen , dribtelėti, -terėti 'plötzlich hin plumpsen , I n t e r j . dribt; dribsėti, drybsoti 'ausgestreckt daliegen, faul herumliegen , dryboti 'schwer lastend hangen , drėbtelėti, -terėti 'plötzlich aufspritzen, dickflüssig aufklatschen, klatschend hinwerfen , I n t e r j . drėbt; drėbti (drebiu, drėbiau) 'etw. Dick flüssiges werfen, so d a ß es spritzt , Frequ. drabstinėti, Intens, drabstyti; drebliüs, drlblys 'schlackeriges Wet ter (Skardžius A r c h P h i l K 3, 49, aus Subačius), dröblis, -ys, -ius dass., drabnus ' d r ü c k e n d , schwül, abge spannt, s c h l a f f n a c h Balčikonis auch 'sehr spritzend (vom Morast) , lett. drebulis 'Schlackenwetter , drėbt 'schlacken (vom feuchten Schnee gestöber) , sladrabs 'Schlackenwetter (slapjš ' n a ß , feucht -f- drėbt); cf. 9
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(l)as russ. drob(a), drobiną, dreba 'Boden satz, Bierhefe, Treber', griech. TQE(peiv 'gerinnen machen, ernähren, erziehen , rqöcpic 'feist , XQocpaHc 'frischer K ä s e , aisl. draf 'Abfall , drafli ' g e k ä s t e M i l c h , ae. draef 'Berme , got. drobjan, ahd. truoban ' t r ü b e n , verwirren etc. (s. noch Persson B t r . 75. 309 , Petersson H e t . 125, B ū g a K S 220). M i t Nasal infix griech. ftoöußoc 'geronnene Masse , isl. dramb ' K l u m p e n , l i t . dramblys, dremblys, drambäzius, -älius 'Dickbauch, Schmerbauch, plumpes, schwerfälliges Geschöpf , die ersten beiden W ö r t e r als Neol. auch 'Ele fant , dramblotas ' p l u m p , schwer fällig, unbeholfen , drambliukas ' B ü s s e l k ä f e r , l e t t . dramblis 'Viel fraß, Großesser , l i t . drimb(l)öti, drimbsėti etc. 'schwer, ungeschickt gehen , drimba, drimbšas 'hochauf geschossener Mensch, Tolpatsch, Tölpel , dribšas 'schlaffer, energie loser Mensch , drimbti (drimbiü) 'unter die F ü ß e treten, zerstampfen . M i t l i t . apdribti (-drimbų) 'ringsum h e r a b h ä n g e n , zu weit sein (von Kleidern) , apdrimbėlė 'Umhang , staldrimba 'Tischtuch v g l . p r e u ß . drimois (Voc. 483) 'Schleier , silkasdrub' (Voc. 484) 'Seidenschleier (wohl i n silkas drimbis zu ä n d e r n ) ; s. Traut mann Sprachd. 323. 426, Endzelin SV 162. 247, die noch ahd. trembil 'toga, p a l l i u m , as. drembil 'Prunk kleid zum Vergleich heranziehen. Nach Specht K Z 68, 41ff. soll dribti z. T. auf einer ^-haltigen W z . beruhen. E r vergleicht m i t l i t . sniegas drimba 'der Schnee fällt dick u n d lett. sniegs drėbj aisl. drifr snaer 'der Schnee t r e i b t , tök at drifa 'es begann zu schneien usw. 9
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driekti etc. s. s. v . draikas. drielius s. s. v . drylius. driež(l)as 'Eidechse , driėzlė dass. und 'Wiesenknarre, W a c h t e l k ö n i g , zu dryžas 'Streuen (in einem Gewebe) , dryžas, dryžalnis, dryžinis 'gestreift, streifig, b u n t etc.? (zweifelnd Les kien A b i . 272). B ū g a R F V 66, 236 vergleicht p r e u ß . droanse (Voc. 749) 'snerker (d. i . 'Schnarrwachtel'), das nach i h m i n dräize zu korrigieren ist (anders ü b e r das p r e u ß . W o r t Trautmann Sprachd. 323, Endzelin SV 162ff.). Man k ö n n t e für die Bed. 'Wiesenknarre v o n driežlė l i t . driežti '(zer)reißen (trans., von der K l e i 9
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driežti—drįjlius dung, Juškevič) zum Vergleich heran ziehen. Ebenso h ä n g e n griež(l)ė ' W a c h t e l k ö n i g , Wiesenknarre, Balle', lett. griežna dass. zusammen m i t l i t . griežti 'einreißen' etc. u n d ' k n i r schen, schreien (vom W a c h t e l k ö n i g ) ' , lett. griezt 'schneiden etc.' und 'schlagen (von der Schnarrwachtel)' (s. s. v . griežti). driežti s. s. v . driežas. drigantas 'Hengst' aus poln. drygant (Brückner F W 81, B ū g a K S 128, Skardžius L w . 66, unrichtig H . Petersson A r . A r m . St. 79, Z u b a t y AslPh. 17, 324 = Studie I , 2, 130, die das W o r t für echtlit. halten). Aus dem Slav. stammt auch lett. drigants 'Hengst, Beschäler, unruhiger, un bändiger Mensch, H ä n d e l s ü c h t i g e r ' . Die lett. Nebenform drigalts soll nach Endzelin K o n t a m i n a t i o n v o n drigants m i t russ. drygalka 'wildes, ausgelassenes M ä d c h e n ' (Dal' 1,1236) sein. L i t . dragantas ist wohl U m gestaltung nach drägoti 'ohne Ord nung etwas t u n , vernichten, zer stören' (s. s. v. dirginti). drignis, oft PI. drignys, drignė (s) ' B ü s e n k r a u t ' ; a u ß e r d e m h e i ß e n drig nis, -ė 'Begenbogen, H o f am M o n d ' , drigne (drignė) auch 'unruhiges Mäd chen', drignis 'Unruhiger, W i l d fang', drignetas 'gestreift, b u n t ' , drigniöti 'ausgelassen sein, sich n ä r risch benehmen'. I m L e t t . ent sprechen drigene, drigele, gew. PL -es 'Bilsenkraut'. Nach H . Petersson Vgl. sl. Wortst. 41ff., A r . A r m . St. 77ff. zu l i t . drugys '(kaltes) Fieber, Schüttelfrost, Fiebervogel, Schmet terling, Falter', lett. drudzis 'Fieber', drudzi 'geflügelte Motten', russ. drozatb, drognutb 'zittern, beben', drožb 'Zittern, Schauern' etc. F ü r diese Etymologie spricht das m i t l i t . drebėti 'zittern', russ. drobetb ' s c h ü c h tern sein' z u s a m m e n h ä n g e n d e dribinis ' B ü s e n k r a u t ' (s.s.v. drebėti). I n den Bed. 'Begenbogen, H o f u m den Mond' kommen noch die Formen dignd, dignis, digmas vor. B ū g a Aist. st. 165 geht für diese v o n einer Gdf. *dingn- (bzw.*dingm-) aus u n d vergleicht poln. dial. dega, daga (Begen)bogen' etc. (s. s. v . dengti). Die Bed. 'Bilsenkraut' u n d 'unruhi ges M ä d c h e n ' etc. v o n l i t . drignė usw. sind keineswegs unvereinbar; cf. Berneker W b . 1, 48 ü b e r russ. belena 'Bilsenkraut', bulg. b'blnuvam
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'phantasiere' sowie die russ. Bedensart kak by beleny obbjelsja 'als ob er B ü s e n k r a u t gefressen h ä t t e ' , d . h . 'als ob er t o l l geworden w ä r e ' . F ü r 'Büsenkraut' kommt lit. auch dufnė(s) vor, das zu durnas ' t ö r i c h t , närrisch, v e r r ü c k t ' aus wruss., poln. durny gebildet ist (Būga K S 221); v g l . noch russ. durnica 'Bilsenkraut, Taumellolch', dtsch. Tollkraut, poln. szalej, szalen 'Bilsen-, T o l l k r a u t ' : szal 'Tobsucht, Baserei, Wahnsinn' (s. auch H . Petersson K Z 46, 140). drikä etc. s. s. v . draikas. driksti etc. s. s. v . draskä. drykti, drikti s. s. v . draikai. dril s. s. v . darįti. drylius, drilius, drielius 'Drill-, Scheidenbohrer, Bohrwinde', drailius dass. sowie 'unruhiger, aus gelassener Junge, Wildfang' (Skard žius A r c h P h i l K 3, 49, Balčikonis s. v . ) . Entlehnungen aus poln. dryl(ownik) ' D r ü l b o h r e r ' , drylowac ' d r i l len', die aus dtsch. Drill, drillen stammen, cf. lett. drillet, ostlett. drilėt ' m i t Drillbohrer bohren, schel ten' aus m n d . drillen 'drehen'. Neben lett. drillis, -e 'Drillbohrer' k o m m e n auch dreilis 'Treidler, ausgelassener Mensch, unartiges K i n d ' , dreilinš 'Treideltau, Drüling, Treibrad i n der M ü h l e ' vor. Bei diesen haben treilinš 'Treideltau', treilet 'treideln, buxieren' aus n d . treilin 'Leine zum Treideln', treuen ' m i t dem Zugseil das Schiff ziehen' eingewirkt. L e t t . dreilis i n der Bed. 'ausgelassener Mensch' k a n n auch v o n dreijdt 'drehen, drechseln' aus m n d . dreyen beeinflußt sein (s. Sehwers Spr. U n t . 28. 144). Die Bed. 'Drillbohrer' u n d 'unruhiger Mensch usw.' sind an sich gut vereinbar; v g l . S ä t z e wie die v o n S k a r d ž i u s u n d Balčikonis zitier ten jis laksto ir laksto, kaip koks drailius 'er rennt herum wie ein Kreisel', kai dralius tik eina ir eina 'er geht umher wie ein Kreisel'. Bei l i t . drälas 'unruhiger Mensch, Nichts nutz, L ä r m m a c h e r ' , drälyti 'Klei dung) a b r e i ß e n , (einen Zaun) nieder r e i ß e n ' k a n n es sich u m echtlit. A b l g n . v o n Wz. der- (s. s. v . difti u n d s. v . dräkas) handeln (über das Suffix -ola- s. S k a r d ž i u s Ž D 171ff.); an dererseits k a n n auch russ. dratb 'zerren, raufen, schinden', dratbsja 'sich raufen' u n d endlich noch m n d . dral 'rasch sich drehend' m i t i m Spiel
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drimba—drumsti
gewesen sein. Die l i t . Formen drallius, drielius k ö n n e n durch sekun d ä r e n A b l a u t zu drylius, drllius hinzugebildet worden sein. drimba etc. s. s. v . drlbti. drimbšas etc. s. s. v . drlbti. drimelis ' L ü m m e l , Flegel, ungeschlif fener Mensch' aus ostpr. drimmel ' D u m m k o p f (Alminauskis 46). drin s. s. v . daryti. driöta s. s. v . drötas. driskä etc. s. s. v . draska. drfsti s. s. v . drąsus. dryveldrekis s. s. v . drekis. dryžainis etc. s. s. v . driež(l)as. drižti (drįžtu, drizaü) ' f ü r c h t e n , er schrecken, s c h ü c h t e r n sein, elend, schwach werden', Kaus. drlžinti ' s c h w ä c h e n , elend machen', dryžti (-iü) 'eine schwere Last tragen', dryžti (-tu) 'zerrissen, zerrieben, ab genutzt werden', drezeti 'etwas u n gern t u n , Abscheu empfinden, be reuen', drežti (-iu), drežti (-iü) 'reißen, abnutzen', dreižti 'hinziehen, zögern, aufschieben, Zeit v e r t r ö d e l n , murren, unzufrieden sein', drėižėti ' b r ü c h i g werden, bersten, sich abnutzen'. Nach PerssonBtr. 46 ff. zu ahd. trägi ' t r ä g e , faul, s t u m p f , aisl. tregr ' u n willig, widerstrebend', got. trigo, as. trego ' B e t r ü b n i s , Schmerz'. I n diesem Fall beruhen die Formen m i t ei-Diphthong auf s e k u n d ä r e m A b l a u t (s. auch B ū g a K S 219). Sehr gewagt ist der Vergleich v o n a r m . trtum ' t r a u r i g ' etc. m i t ahd. trägi, den H . Petersson A r . A r m . St. 85 ff. gibt. E r rechnet m i t einem Schwund v o n gh vor m i m A r m . I n diesem F a l l m ü ß t e n die germ. W ö r t e r urspr. einen Velar enthalten haben, w ä r e n also v o n drižti etc. zu trennen. I m L e t t . vergleicht sich m i t l i t . drižti, drežti usw. drėzt uguni 'Feuer an machen'; eine Parallele ist l e t t . uguni uzraut, eig. 'Feuer empor r e i ß e n ' , daher 'streichend, reibend e n t z ü n d e n ' (M.-Endz. s. v . drezt, Jegers 37). Entfernterer Zushg. be steht m i t l i t . draska, draskyti etc. (s. s . v . ) ; v g l . auch l e t t . driznėt 'er starren, m ü ß i g dastehen', drizgät 'an einer Speise h e r u m m ä k e l n ' , dręzgas 'Zerrissenes, Fetzen, kleines S t ü c k chen', drazga dass. etc. S. auch s. v . druzti. drobė etc. s. s. v . drabužis. dröblis etc. s. s. v . drlbti. drögnys etc. s. s. v . dirginti.
drötas, -ė, driöta, drätas aus ostpr. dröt ' D r a h t ' (Alminauskis 45. 46). Aus m n d . drät stammt lett. dräte, dräts (Sehwers Spr. U n t . 27). drova etc. s. s. v . draüsti. drove_ 'Bienenstock' s. s. v . dervä. drožle s. s. v . drožti. drožti 'schnitzen, scheiteln, hobeln, zer einhauen, herunterhauen, dreschen, dreinschlagen' u n d 'ziehen, gehen' (zu dieser Bed. s. Endzelin SIBEt. 29 , Jegers 65 sowie s. v. difti; v g l . auch dėržti ' m i t großen Schritten gehen'), drožlklis, drožtu vas 'Schnittmesser, Hobel', drožlė (druožlė) 'Hobelspan' etc., lett. dräzt 'schnitzen, p r ü g e l n , schlagen, werfen, schleudern, schelten', auch 'sich schnell wohin begeben, laufen', dräztiės 'sich reiben, H ä n d e l suchen, s t ü r m e n , s t ü r z e n ' usw. Nach Agrell Zwei B t r . 48 zu slav. drazniti 'reizen'. Nach Būga^ L M 4, 429. 448 abltd. m i t l i t . drūžė 'Streifen', l e t t . druöztala 'Schnitzel, S t ü c k c h e n , K r ü m c h e n ' etc. (vgl. auch o. l i t . druožlė 'Hobel span'). drūčiai etc.s.s. v . dlktas u n d s.s.v. drütas. drugys s. s. v . drlgnis. druktas s. s. v . drūtas. drumsti (drumšciu, drum(z)džiū) 'trü ben, aufwühlen, s t ö r e n ' , Intens, drumstyti; drumstas, -üs ' t r ü b e ' , drum stai 'Bodensatz', drumzlės 'Trüb heit, t r ü b e Flüssigkeit, Nieder schlag, Bodensatz', drumzlüs, drumzdüs, drumzlėtas, drumzlinas ' t r ü b e ' , P u n k t , drümsteleti, -terėti ' h i n - und herhuschen, plumpsen, erzittern, er beben', I n t e r j . drümst 'flugs, husch, plumps'. Es kommen auch die Schrei bungen drumzlüs, drumžti (drumsti) etc. vor, dramztis (-džiuos) 'sich be wölken, t r ü b e werden'. Gegenteil nusidramsti 'sich aufheitern' (dar nach auch Simplex dramstis i n drumsėt, gleicher Bed.); cf. l e t t . drumsindt '(Wasser) r ü h r e n ' (Don dangen), drums(t)ėt 'schnitzeln, schneiden', drumska, -s(a)la, gew. P I . -as 'Brocken, K r ü m c h e n , A b fälle', drumstalät, drumstit ' b r ö c k e l n , dramsla ' K r u m e ' , dramzit 'bröckeln etc. A m wahrscheinlichsten ist wohl Zugehörigkeit der o.genannten Wör ter zu abg. dręseh, dręchh 'traurig, niedergeschlagen', russ. drjachlyj 'hinfällig, altersschwach, gebrech lich, welk' etc. (cf. Berneker W b . L 222 ff., Fick K Z 2 1 , 4, Machek Bech. 2
druneti—du 3). Unrichtig ü b e r drumsti etc. B ū g a Aist. st. 187, B F V 65, 317. W.-P. 1,856 stellt die W ö r t e r zu russ. dial. drob(a) 'Bierhefe, Treber', griech. rqeyeiv, ftoöußoc etc., doch g e h ö r e n diese eher zu dribti (s. s. v . ) . drunėti 'lange u n d fest schlafen, herumliegen, faulen, ohne Flamme brennen', druneti, drūnyti, 'schwach, schwächer werden', sudrunu Szyrwid D i c t . s. v . prochnieję, putresco, drunüs 'hinfällig, elend, k r ä n k l i c h , schwächlich', drunėsys 'Fäulnis', drunele 'Bockkäfer, Holzfresser', lett. drunėt 'verwittern, modern, trocknen, faulen', drunas 'Moder, vermodertes Holz', drinėt 'verdorren, verfaulen, verkommen', s. auch s. v . trūnėti, lett. trunėt 'verwittern, ver faulen'. drung(n)as, drang(n)ūs, drunganas, drangüs 'lauwarm', drungti ' l a u w a r m werden', drungfnjinti 'lauwarm machen' (Skardžius Ž D 33.487, Būga Aist. st. 112), lett. drungans 'lauwarm' (Kuronismus). E t w a zu drengti 'fem regnen, schlackerig sein' ? (s. s. v. dregti). Anders T r a u t m a n n Z d W f 7, 171, der die W ö r t e r an ahd. trockan, as. drucan, drocan 'trocknen' anknüpfen möchte. druožle s. s. v . drožti. druskä 'Salz', lett. druska 'Brocken, K r ü m c h e n , S t ü c k c h e n ' , cymr. dryll (aus *dhrus-lö- nach Strachan I F 2, 369), got. draü(h)snos 'Brocken, Brosam', wohl auch lat. frustum ' S t ü c k c h e n , Brocken, Bissen' (Būga Aist. st. 172ff., B F V 6 5 , 319ff.; 70, 105, Verf. Balt. Spr. 59 ff., K Z 71,33, m i t Bed.-Parallelen). Hierher auch l i t . druzgas, druzgas 'Splitter, Scherbe, kleines S t ü c k ' , druzgeti 'zerfallen, zersplittern', cf. skr. zdrüzgati 'zer schmettern', poln. druzg(ot)ac 'in kleine S t ü c k e zerbrechen, zerschmet tern'. V g l . auch s. v . drūžti 'schwach werden'. drūtas, drüktas 'dick, fest, stark', drūtis 'Dicke, Festigkeit, S t ä r k e ' , A d v . drūčiai (Verf. K Z 57, 178 ff., s. auch diktas), drūtgalys, drutgalis, drūčgalys 'dickes Ende, K l o t z ' , l e t t . drukns, drükts ' s t ä m m i g , stark, dick', p r e u ß . druktai 'fest', podruktinai ' b e s t ä t i g e ' (Ench. 78,28), Eigenn. l i t . Dravenis, Saūsdravas (Būga A V 27ff.), p r e u ß . Montedrawe, Tolledraws, Tuledrawe, lit. Drūktenis, p r e u ß . Drutenne (ein Schalwe), Ortsn.
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Druthayn, j e t z t Drugthenen (Traut mann Personn. 26. 61. 106. 108, Ge rullis Ortsn. 31. 234), p r e u ß . druwis 'Glaube', druwit 'glauben', griech. k r e t . Δρύτων, δροόν ίσχνρόυ. Άργεϊοι Hesych, got. triggws ' t r e u ' . Nach Osthoff Parerga 115ff. g e h ö r e n die W ö r t e r , die 'Festigkeit, Treue' bedeuten, m i t denen für 'Eiche, B a u m ' zusammen (s. ü b e r die letz teren s.v. dervd, sowie Specht K Z 66, 58ff.). Ob abg. stdram, russ. zdorovyj, poln. zdrowy 'gesund' etc. h i e r h e r g e h ö r e n oder vielmehr zu ai. sudhdrman'wohl s t ü t z e n d , Ge rechtigkeit ü b e n d ' , dhdrati ' h ä l t ' , lat. firmus 'fest, stark', ist nicht m i t Sicherheit zu entscheiden (Verf. Mel. Pedersen 444ff.). L i t e r a t u r : B ū g a TiŽ 1,419, Verf. a.a.O., A r c h P h i l K 7, 26, K Z 57, 178ff., Balt. Spr. 120. drüzgas etc. s. s. v . druskä. družnas s. s. v . drūžti. drūžti (drųžū, drųžtū) 'schwach wer den', družnas 'schwach, b l ö d e ' , drūžinti ' s c h w ä c h e n , e n t k r ä f t e n ' ; sie enthalten ru als evtl. Vertretung der L i q u i d a sonans u n d w ä r e n i n diesem F a l l m i t l i t . drižti etc. zusammen zustellen. Nach B ū g a B F V 65, 313 g e h ö r e n sie jedoch m i t l i t . druskä 'Salz', lett. druska 'Brocken etc.' u.a. (s. s. v . druskä) zusammen. du, Fem. dvi 'zwei', lett. divi, p r e u ß . dwai, abg. a\va, etc., ai. d(u)va(u), av. dva, toch. Awü, m . , we f., B wi, het. däiuga- 'zwei Jahre alt' (GötzePedersen Mursiiis 68, Friedrich H e t . E l . 1, 14. 32, Wb. 203), arm. erku 'zwei', griech. δύω, δύο, δΓώ(δεκω), lat. duö, duae, ir. dau, dö, fem. dl, got. twai. L i t . vedu (mūdu) ' w i r zwei', judu 'ihr zwei' sind ähnlich g e b ü d e t wie got. aisl. as. ae. wit ' w i r beide', aisl. it, ae. as. git 'ihr beide', deren Auslaut aber auf *duö (neben *duö), cf. griech. δύο (neben δύω), beruht. A u f *duo geht auch das Vorderglied v o n armen, erko(tasan) ' z w ö l f so wie wohl gleichfalls alb. du 'zwei' ( H . Pedersen K Z 36, 282) z u r ü c k (über *duö : *duö s. auch Meillet M S L 12, 286ff. 431; 13, 208ff.; 15,84 , Esqu. 99). K o l l e k t i v - d i s t r i b u t i v ist l i t . dveji 'je zwei', dveja 'zweierlei', dvejetas 'Zweiheit', cf. abg. dbvoji, a\voje, ai. dvayd- 'doppelt', griech. öotot 'dop pelt, zwei'. V o n dveji stammen dvejokas 'zweierlei', wie v o n dbvoji russ. 1
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dubus—dügnas
dvojakij 'doppelt' etc., dvejoti 'zwei feln'. L i t . dveigys 'zweijährig' ist ge bildet wie treigys ' d r e i j ä h r i g ' u n d vergleicht sich m i t skr. (16. Jhrh.) dviz 'zweijährig', dvize 'zweijähriges Schaf, ahd. zwig 'Zweig'. I m ersten Kompositionskleid er scheint dvi- (cf. ai. dvipdd-, griech. ölnovc, lat. bipes, ae. twifete 'zwei f ü ß i g ' ) ; daher dvidešimt 'zwanzig', dvikojis 'zweibeinig', dvigubas, p r e u ß . dungubbus 'doppelt', dwigubbü 'zwei felt' usw. Ü b e r das Hinterglied v o n dvigubas (ebenso trigubas 'dreifach') s. s. v . gaubti ' ü b e r d e c k e n , einhüllen, wölben' (cf. besonders abg. sugubt, dvogubt 'doppelt' : S7>gi>(b)nąti 'fal ten'). Neben l i t . dvylika ' z w ö l f er scheint alit. u n d dial. (Tverečius) dvylka (Bezzenberger B t r . 67. 179ff., K Z 44, 133, O t r ę b s k i N T w e r . 1, 77. 273, Verf. Balticosl. 3, 32, ebenso vienüolka ' e l f neben vienuolika, s. s. v . likti). Ü b e r ostlit. dvylaka ' z w ö l f etc. v g l . Specht L M 2, 189ff., Verf. I F 41, 413ff. L i t . dvieje 'zu zweien', dviejau(s) (Gen. Loc. du.) dass. usw. sind v o n m i r Symb. Rozw. 2, 19ff. behandelt worden. L i t . dvy nas, dvynys ' Z w i l l i n g ' , lett. dvinis dass. sind g e b ü d e t wie lat. blni, got. tweihnai (koll. Numerale), ahd. zwinal 'gemellus' (J. Schmidt Plbdg. 205 , Brugmann Distr. N u m . 3 1 . 33ff.). dubūs etc. s. s. v . dugnas. dubai 'Gerberlohe', duobai, davon dubininkas 'Lohgerber', aus wruss. dub 'Gerberlohe' (zum Lautlichen s. B ū g a I z v . 17, 1, 15). dübseti ' T ö n e v o n sich geben, B l ä h u n gen fahren lassen, furzen', onomat.? oder zu dubūs ' t i e f ? dūbsdti s. s. v . dugnas. dubuö 'Schüssel', Neol. s. s. v . dugnas. dūda etc. s. s. v . daudytė. dugnas 'Boden, Grund' aus *dūbnas (Būga K S 181, Endzelin Celi 3, 51, Verf. K Z 50, 208), cf. l e t t . dubens, dibens 'Boden, Grund, Tiefe', l i t . dubti (dumbū, dubaū), \ebt.dubt 'sich senken, sich h ö h l e n , hohl werden', l i t . dubūs, l e t t . duöbjs 'eingesunken, tief, hohl', l i t . duobti ' a u s h ö h l e n , (einen Weg) ausfahren', duburas, duburys 'Einsenkung, Vertiefung, Grube, m i t Wasser gefülltes L o c h ' , auch F l u ß n . (Būga bei Gerullis Ortsn. 29, B F V 70, 106), dūbsdti ' a u s g e h ö h l t sein, weit auseinander 1
klaffend emporragen (von hohlen B ä u m e n ) ' , duobä ' H ö h l u n g i m Baum stamm', duobė 'Grube, Loch'. Hierzu k a n n ž e m . duoba 'Getreidedarre, W o h n g e b ä u d e ' , duba i m Sinne 'zum Trocknen bestimmter Teil der Tenne' gehören. Die W ö r t e r k ö n n e n aber auch m i t dobti ablauten (s. d. sowie B ū g a L M 4, 436). A u ß e r d e m bedeutet duba noch 'Besitzanteil an Land, bes. einem H ö r i g e n zugewiesenes Land, G r u n d s t ü c k v o n 20 Desjatinen'. M i t r-Suffix sind gebildet ost l i t . Dubrä, Name einer Waldschlucht, lett. dubra ' P f ü t z e , morastige Stelle'. M i t <m-Ablaut sind versehen l i t . dauba 'Schlucht', dauburä 'Talkessel', dauburys 'wässrige Tiefe, Abgrund', p r e u ß . Seename Dauben (Gerullis Ortsn. 26), padaubis ' T a l ' (Voc. 30). E i n Neol. ist l i t . dubuö 'Schüssel, Napf, Becken' (Specht K Z 59, 242). Nasalinfix haben l i t . dumblas 'Schlamm, Moor auf dem Grund eines Teiches', dumbrės 'Morast, S u m p f , dumburys = duburys (s.o.), dumblus 'schlammig', dumbrūs 'feucht, n a ß ' , l e t t . dumbr(i)s 'Sumpf, Moos', dumbrs 'moorig, einschie ß e n d ' . W . Schulzes Ansicht K l . Sehr. 114, d a ß diese W ö r t e r zu l i t . dümai ' B a u c h ' (s. s. v.) etc. gehören, w i r d durch gleichbedeutende Formen ohne Nasal widerlegt, wie lett. dubra ' P f ü t z e , morastige Stelle', dubli ' K o t , Schlamm', l i t . du(m)burys (s.o.). Aus anderen Sprachen gehören zu der hier behandelten F a m ü i e aksl. d'bbrb 'Schlucht', dtno, russ. etc. dno 'Grund, Boden' (Gdf. *dhubnom) poln. d(zi)ub, dziubnia neben dziu/plo, dziupla 'Baumloch', russ. duplo dass., aksl. dupina ' L o c h ' , slov. dūpa ' E r d h ö h l e ' etc.; gall. dubno-, ir. domun ' W e l t ' , domain, cymr. dwfn ' t i e f , ir. dobar 'Wasser', kelt. F l u ß n . Dubra 'Tauber', got. diups ' t i e f , daupjan 'taufen' u n d m i t Nasalinfix norw. dump 'Vertiefung i n der Erde', ahd. tumphilo ' T ü m p e l , tiefe Stelle i m Wasser', ostfries. dumpen 'unter tauchen' (neben ae. duf an 'tauchen'); s. besonders T r a u t m a n n W b . 45ff., Berneker W b . 1, 237ff. 242ff., B ū g a L M 4, 436, I z v . 17, 1, 16. 22, K S 181, der noch p r e u ß . Ortsn. Dom(p)now, Dom(p)nikaym (2. Teil caimys ' D o r f ' ) etc. z i t i e r t ; v g l . auch Gerullis Ortsn. 29ff., wo a u ß e r d e m l i t . Feldn. Dugnai, lett. Gutsn. Duobe, p r e u ß . 9
dügzti—dukrä Ortsn. Doben (Wasserstellen), Dobrin (Dorf u n d See) etc. a n g e f ü h r t werden. dügzti (dūzgiu) '(beim Weben m i t dem Webebaum) klappern, poltern, ras seln, summen (von den Bienen)'; cf. dūzgenti 'poltern, rasseln, d r ö h n e n ' (s. s. v . dundėti). dujä ' S t ä u b c h e n , feiner Regen, Nebel, Staubregen, fernstes Mehl, Dunst', PL dujos 'Gas', düiti (duju, (ap)dujaū) ' v e r r ü c k t werden, Verstand verlieren, benebelt werden, schim melig, k a m i g werden, sich m i t Nebel, Fliegenschmutz bedecken', cf. l i t . dülis, -ia 'Nebel, Dunst, Baummoder zum B e r ä u c h e r n der Bienen' ( J u š kevič), l e t t . duläjs, dūle, dülejs, dūlis ' R ä u c h e r m a s s e zum Forttreiben der Bienen, Fackel, L u n t e ' (daraus finn. tuulas etc. 'Fischstechen bei Fackel sehein, Fischgabel', tuulastaa 'Fische bei Fackellicht stechen' ,Thomsen Ber. 168, Kalima,, Festschr. H i r t 2, 210), l i t . dülti, dūlėti 'morsch, wurmstichig werden, vermodern, v e r w i t t e r n , v o n K r ä f t e n kommen' (unwahrschein lich ü b e r diese Machek Bech. 34ff.), lett. dulėt ' m i t dem duläjs r ä u c h e r n , u m die Bienen fortzutreiben etc.', l i t . dülas 'fahlgrau', lett. düls 'dunkel farbig', l i t . dūluoti 'sich i n der Ferne undeutlich wie i m Nebel lang sam fortbewegen', dulkė ' S t ä u b c h e n , Staubkorn', PL dulkės 'Staub', dulkti (-stu), dulkėti 'sich b e s t ä u b e n ' , dulks mūs 'etwas b e s t ä u b t ' , l e t t . dulke, -fyis 'feine kleine Stroh- u n d Spreuteil chen, Bodensatz, t r ü b e Flüssigkeit, Schmutz, Pfuhl, Sumpf, t r ü b e s Bier', l i t . dvölas 'schwerer Geruch, Gestank', dvozgulys 'brennender oder stechen der Geschmack i m Munde', dvėlti 'die L u f t verderben', dvelüoti 'keuchen, schwer atmen, zerflattern', dvelkte lėti, -terėti 'kurz u n d leicht blasen oder wehen, fächeln', dvelkti, dvelksėti 'blasen, wehen', dvilksėti 'schielen, schief blicken'; dvökas, dvokä, dvökis 'Gestank', dväkas ' A t e m , Geruch, Gestank, verdorbene L u f t , V e r r ü c k ter, Narr, Tor, D u m m k o p f , dvökti (dvokiü u n d dvokiu, dvokiau) 'einen ekligen Geruch verbreiten, stinken' (s. auch s. v . däkanoti), dvėktis, dvėkūoti, dvėkduti, dvėkterėti etc.' (schwer) atmen, keuchen' (die letzten beiden zitiert Geitler L i t . St. 82 aus Daukan tas sowie Bezzenberger L F 109), l e t t . dvaka ' ü b l e r Geruch, schlechte L u f t ' ,
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l i t . dükas 'Hauch, A t e m , Gestank' a u ß e r d e m wie dükä 'Baserei', dükä auch 'Basender', dükti 'rasen', l e t t . dükt 'hohl t ö n e n , brausen, sausen, tosen, schreien', dükt 'sich t r ü b e n ' , (sa)dukt ' m a t t sein', dükans 'grau braun (von Pferden)', dükste, dükstulis 'Sumpf, Lache', dvans 'Dunst, D a m p f , dünas, düni 'Schlamm', dünäjs 'Schlammmasse, schlammige Stelle', dünuöt ' t r ü b e n , Schlamm auf w ü h l e n ' , dünäties, dünuöties 'schlam m i g werden'. Cf. abg. dunati 'blasen', skr. düti, russ. du(nu)tb 'wehen, bla sen' etc., ai. dhünöti, dhüvati ' s c h ü t t e l t (aus), bewegt rasch h i n u n d her', griech. fttfeiv ' e i n h e r s t ü r m e n , eilen', ftveXha 'Sturmwind, W i r b e l w i n d ' , lat. suffire ' r ä u c h e r n ' , aisl. dyja ' s c h ü t teln', ai. dhüli'Staub', dhülikä 'Nebel', lat. füligo ' B ü ß ' , air. duil 'Wunsch, Begehr' (Gdf. *duli-); griech. #oAdg 'Schlamm, Schmutz', got. dwals ' t ö r i c h t ' , ae. dol ' t o l l ' ; av. dvqnman-, dunman'Wolke, Nebel'. Nach Liden Toch. Spr. 1, 25ff. hierher auch toch. tute 'gelb' (cf. npers. düd 'Bauch'), nach Duchesne - G u ü l e m i n B S L 4 1 , 155 toch. A twe, B tweye 'Staub'. I s t auch der F l u ß n . Dvina (liv. Vena, estn. Veina-jogi) zu dieser Sippe zu ziehen? (s. ü b e r diesen B ü g a Ti2 1,92; 2,477, K S 128.249, Hjinskij T i Z 4, 56ff.); cf. noch poln. Diwina (im Posenschen), ferner Dvinosa, Nebenfluß der Velija. M i t l e t t . dünas, düni 'Schlamm' vergleicht Persson B t r . 43ff. mndl. düne, n d l . duin 'Sandhafen a m Meeresufer, D ü n e ' , ahd. düna 'promuntorium, rupes i n maris litore prominens', ae. dun ' H ü g e l , Berg', ne. down ' S a n d h ü g e l , D ü n e , H ü g e l l a n d ' , n d d . n h d . Düne. Endlich sei noch verwiesen auf ai. dhvdmsati 'zerstiebt, zerfällt, geht zugrunde', dhvasmän'Verdunke lung', dhvästi'Zerstieben', ahd. dun (i) st, tun (i) st ' W i n d , Sturm, Hauch, Dunst', ae. afries. m n d . düst (ne. dust) 'Staub' etc.; s. auch s. v . dvesti sowie s. v . düskinti. Ü b e r die verschiedenen Deutungen v o n abg. d'bzdb, russ. dozdb, poln. deszcz etc. 'Regen' s. jetzt Vasmer W b . 1, 357 m i t Liter. düknos 'Daunen-, Flaumfederbett' aus poln. duchna ' m i t Federdaunen ge füllte Schlafmütze, Kissen'. d u k r ä etc. s. s. v . dukte.
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dühsäuti—dundėti
dūksauti, dūksėtis etc. s. s. v . dvėsti. duks(l)üs, dukslus etc. s. s. v . dvėsti. dūk šias 'breit' s. s. v . daug. duktė, dukra, dūkrė 'Tochter', Demin. dukrelė, i m Vilnagebiet duktuika ( d a r ü b e r S k a r d ž i u s A r c h P h ü K 6, 131ff., Ž D 160), p r e u ß . duekti 'Toch ter', l i t . podukra, p r e u ß . poducre (Voc. 182) 'Stieftochter' (s. ü b e r das Präfix Endzelin L a t . predl. 1, 149, L e t t . Gr. 515, L a t v . vai. sk. 155, L a t v . v a i . gr. 668, Verf. I F 55, 82^ ü b e r die Q u a n t i t ä t v o n dukrä, podukra s. Endzelin F B B 11, 181ff.); cf. abg. dtšti, russ. doch, poln. cör(k)a etc., ai. duhitdr-, av. dugddar-, toch. A ckäcar, B tkäcer, armen, dustr, griech. ftyy&zno, got. dauhtar, ahd. tohter etc. Ü b e r abg. pastortka, -y 'Stieftochter', pastorbk'b 'Stiefsohn', russ. padčerica 'Stieftochter' etc. i m V e r h ä l t n i s zu abg. dtsti usw. v g l . Meillet M S L 13, 28, E t . 268 (die Formen auf -y nach Analogie v o n *z bly ' S c h w ä g e r i n ' , svekry 'Schwiegermutter'), unrichtig Zubaty AslPh 13, 315ff. = Studie I , 2, 66ff., T r a u t m a n n W b . 207. dulä, dülas 'Buderdolle' s. s. v . dūlė. dülas 'fahlgrau' s. s. v . dujä. dülbis etc. s. s. v . dalba. duldeti 'poltern, rumpeln, d r ö h n e n , donnern', cf. griech. ftveXXa, ftoXöc, got. dwals, ae. dol etc. (über die a u ß e r l i t . W ö r t e r s. s. v . dujä). dūlė 'Schnabel eines T r i n k g e f ä ß e s ' , dulä, dülas 'Buderdolle' aus m n d . dolle, dulle, ebendaher lett. dulles, du\\i 'Buderpflöcke, zwischen denen die Buder liegen' (Sehwers Spr. U n t . 29). dūlėti s. s. v . dujä. dūlią 'Birne' aus wruss. dulja od. poln. dula, cf. Szyrwid D i c t . gruszka drzewo pyrus, grušia, dula; gruszka owoc, pyrum, dula, Demin. dulėlė J u s k e v i ö Dain. 1234, 5, Svotb. 270,1. dulis, dülia s. s. v . dujä. dulkė etc. s. s. v . dujä. dulsüs s. s. v . dvėsti. dūluoti dülti s. s. v . dujä. durna, dūmas 'Gedanke, Trachten, Meinung, T ü c k e ' aus wruss. poln. duma. Davon dūmauti, dūmoti (letz teres aus wruss. poln. dumac) '(ge)denken, dichten, trachten', dumcius 'Bat, Kommissarius' aus wruss. dumcij, dumec oder poln. dumiec ' B a t ' (Skardžius L w . 66ff.). Aus dem Slav. auch lett. duöma, duoms 'Ge danke, Meinung', duömät 'denken, ,
meinen' (vgl. noch Biese V a l . 224 ü b e r lett. paduöms 'Sinn, Gedanke, (Vor)rat'; ü b e r das L e t t . s. jetzt auch Summent 133). dumai 'Rauch, Qualm', lett. dümi d a s s . , p r e u ß . dumis (Voc. 39) 'Rauch', l i t . dümas 'dunkel-, schwarzbraun (vom Rindvieh)', lett. dums, dumjs 'dunkelbraun, fahl', dūmais 'rauch farbig, dunkelgrau', dūmalis 'brauner Ochse', düma\a 'dunkelbraune K u h ' (W. Schulze K l . Sehr. 114. 614), dümains ' r ä u c h e r i g , rauchfarben, grau'; cf. abg. etc. dymb ' R a u c h ' etc., Abltg. slov. dimast 'schwarzrot, rauchgelb', dimec 'schwarzroter Ochse', dimka 'schwarzrote K u h ' ; cf. ai. dhūmd' Rauch', griech. {rv/uög 'Leben(skraft), Verlangen, Neigung, M u t , Zorn', lat. fūmus 'Rauch', got. dauns 'Geruch', aisl. daunn ' D u f t , Geruch', ahd. toum 'Dampf, Dunst, D u f t , Geruch', ir. dumhach 'nebelig, dunkel' (Stokes K Z 41, 384). Hierher noch l i t . dümaka 'Nebel', lett. dūmaka ' H ö h e n rauch, Rauchwolke'. dumblas etc. s. s. v. dügnas. dumplės dümti etc. s. s. v . demblys. dundėti ' d r ö h n e n ' , dündinti 'zum D r ö h n e n bringen', dundulis ' D r ö h nender, besonders v o m Donner' (Linkmenes TiŽ 1, 128, Nr.* 3 juos dundulis uždundinis 'eos fulmen percussit'); daneben dunduris; dungzti (duzgiü, -iaü) 'hohl d r ö h n e n , brausen', dunksėti, duksėnti 'pochen, klopfen, poltern', dunzgėti ' d r ö h n e n ' (Kvė darna, ferner J u s k e v i ö Dain. 21,2; 426, 10), dūzgėti 'klopfen, d r ö h n e n ' , dügzti (dūzgiu, -iaü) '(beim Weben m i t dem Webebaum) klappern, pol tern, rasseln' u n d 'summen (von Bienen)' (TiŽ 2, 404 N r . 301, 1 trys bitelės . . . sudūzgė 'drei Bienchen summten)', dūzgenti, düzginti, düzginti, auch dūzgenti, dųzginti 'klap pern, rasseln, d r ö h n e n machen' (vgl. J u s k e v i ö Dain. 741, 7: kam äuäej, dųnzginaj plonąsias drobelės ? 'warum hast d u gewebt u n d die d ü n n e Lein wand rauschen lassen?', 417, 17: tėvas duris subildinu, žėnts par langą išdųnzginu 'der Vater klopfte an die T ü r , der Schwiegersohn verschwand d r ö h n e n d durch das Fenster'); dunskėnti, dunskinti 'klopfen, klappern' (Basanavičius 2, 147, 231 padunskink un duris; un duris padunskena 'klopfe an die T ü r ; klopft an die T ü r ' ) , (su)düskinti 'zerschlagen, zer-
dundulis—düoti t r ü m m e r n ' (Daukantas N e p o s ü b e r s . 210 kariauną suduskino 'zertrüm merte das Heer'). Zur P a r a l l e l i t ä t v o n dunskėnti u n d düzginti etc. v g l . B ū g a KS 192 , Persson B t r . 349, 839 A n m . L i t . sudūno upela, düno 'es d r ö h n t e das F l ü ß c h e n , es d r ö h n t e ' , N i e m i Sab. N r . 348 (nachher düno als bloßer Refrain) v g l . m i t lett. dunėt ' d u m p f t ö n e n , brausen, tosen, d r ö h n e n ' , duna ' G e t ö s e ' , daneben dundėt ' t ö n e n , d r ö h n e n ' , dundurs 'Rinderbremse, Wespe', l i t . dundurys dass. (Baronas s. v. ovod, a u ß e r d e m i m Bez. Telšiai), Demin. dundurėlis M a l a v ė n a i (Bez. Šiauliai) M L L G 5, 271, N r . 77. Cf. ai. dhvana-, -i- ' L a u t , Ton, Geräusch, Donner', dhvdnati 'tönt', dhüni'stürmisch, tosend, rauschend', ae. dyne ' L ä r m ' , dynnan, as. dunian, mhd. dünen ' d r ö h n e n ' , aisl. dynja 'ge waltsam h e r v o r s t r ö m e n , rauschen', hierzu weiter wohl auch ai. dhavate, dhdvati 'bewegt sich heftig, rennt, rinnt', dhünöti 'bewegt sich, s c h ü t telt', griech. fteiv 'laufen', fttieiv ' s t ü r m e n , tosen, toben, rauschen'. dundulis etc. 'Donner' s. s. v . dundėti. dundulis 'aufgedunsen, d i c k b ä u c h i g ' s. s. v . demblys. dungzti etc. s. s. v . dundėti. Dunojus 'Donau' entlehnt aus russ. Dunaj (s. ü b e r dieses Vasmer W b . 1, 380 m i t Liter.). I n den l i t . Volks liedern k o m m t dunöjus (dunäjus), Demin. dunojelis oft zur Bez. eines großen Stromes, eines tiefen Wassers vor; v g l . po ta liepa salts šaltinėlis, gilus dunojelis 'unter der Linde ist eine k ü h l e Quelle, ein tiefes Wässer chen', Niemi-Sabal. N r . 968, 5 už marių, už Dunojėlių 'jenseits des Meeres, jenseits der tiefen Gewässer', N r . 987 par didžias marias, par Dunojėlį ' ü b e r das große Meer, ü b e r den tiefen Strom' (Nr. 988, 3 da gegen par jūres — mares, par Ne munėlį) ; v g l . noch d z ū k . TiŽ 2, 326 N r . 125, 9 ploukiau per jürias marelas, per gilų dunojėlį iš gudų šalalės in tėvulio dvarų 'ich schwamm ü b e r das Meer, ü b e r den tiefen Strom aus dem weißrussischen L a n d zu dem H o f meines V ä t e r c h e n s ' , 2, 328 N r . 153, 1 an kalno nemunėlis, po kalnu dunojelis 'auf dem Berg ist der N . , am F u ß e des Berges der D . ' . Ü b e r a l l ist neben dem Njemen die Donau als Sinnbild eines m a j e s t ä t i s c h e n Stro mes g e w ä h l t worden. Die E r w ä h n u n g 1
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dieser wurde dadurch erleichtert, d a ß es einen F l u ß Dunöjus auch i m Bez. v o n Kaunas, einen See gleichen Namens i n dem v o n A l y t u s gibt (Otrębski LPosn. 1, 284). I m L e t t . k o m m t dunuvas v o n 'kleinen F l ü ß chen, Quellen, aufgestauten, nicht zufrierenden Gewässern' vor (auch dunava v o n einem a n s c h l i e ß e n d e n Sumpf, Endz.-Hauz. s. v . ) . Doch h ä n g t dieses trotz S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 3, 49 wohl eher sei es m i t duna ' G e t ö s e ' , dunėt ' d u m p f t ö n e n , brausen, d r ö h n e n ' (s. s. v . dundėti), sei es m i t dunains 'schmutzig, grau braun' zusammen; v g l . auch s. v . dundėti ü b e r sudūno upelė 'das F l ü ß chen rauschte' etc. S. ü b e r Dunöjus etc. u n d sein Vorkommen i n l i t . Volksliedern auch Verf. R E I 1, 410. duoba etc. s. s. v . döbti u n d dügnas. duobėj etc. s. s. v. dugnas. duoklė s. s. v . duoti. duölas ' u n g e h ö r n t , hornlos', duölis, -ė 'hornloser Ochse, hornlose K u h ' , cf. lett. duo\š 'hornlos', duölis, -e 'horn loser Ochse, hornlose K u h ' . W o h l Dehnstufe zu l i t . dilti (delü) 'sich ab scheuern, abnehmen, schwinden, ver gehen', lett. dilt 'verschleißen, ab nehmen, stumpf werden' (s. s. v . dalis). Weniger wahrscheinlich ist der Zushg. m i t l i t . dülti, dūlėti 'morsch, wurmstichig werden, vermodern, ver w i t t e r n ' (s.s.v. dujä). I m L e t t . findet sich neben duo\š, duölis, -e auch tüols, -is, -e i n gleicher Bed. Verwandt schaft dieser letzteren m i t abg., r.-ksl. tblėti 'vermodern, vergehen, verwesen' etc. ist wegen der Bed. ebensowenig ü b e r z e u g e n d wie die v o n l i t . duölas usw. m i t dülti etc. Eher ist Zushg. m i t der W z . tel'flach' anzunehmen (cf. M.-Endz. sowie s. v . patalas ' B e t t ' , tilės 'Boden bretter i m K a h n ' , tiltas ' B r ü c k e ' ; s. s. v. sowie T r a u t m a n n W b . 321). düona ' B r o t ' , lett. duöna, -e 'Schnitt brot, bes. Brotende'; cf. ai. dhändh ' G e t r e i d e k ö r n e r ' , dhdnya- 'Getreide', mpers. dän 'Getreidekorn', t och. B tūno ' K o r n ' (urverw. od. entlehnt?); s. Duchesne-Guillemm B S L 41, 180, Verf. Balt. Spr. 36. duonis s. s. v . donis. duörti s. s. v . deriügä. düoti 'geben' (Praes. alit. düomi, heute thematisiert düodu, daneben Misch bildung ostlit. düomu i m Vilnageb., s. Verf. Balticosl. 2, 70ff.; Praet.
duožis—durys
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daviau). L e t t . duot (Praes. duomu, s p ä t e r thematisiert zu duodu, Praet. devu), p r e u ß . däst ' g i b t ' , I n f . dät(on), dätwei, aksl. dati, darrib etc., ai. dddäti, av. daöäiti, arm. tarn, 3. Sg. Aor. et (aus *edöt) griech. öiöcjui, alb. Aor. dass 'ich gab', lat. dö, däre, ncymr. rodaf 'ich werde geben' (Pedersen K e l t . Gr. 2,473.475). A b l t g . u n d Weiterbildungen: l i t . dovana, dial. dovinä, davanä 'Gabe', lett. ddvana, davana, l i t . dovanoti, dovinöti 'schen ken', lett. dävindt dass., dävät 'an bieten, schenken', l i t . dövis 'Gabe, Schenkung', I t e r . davinėti (vgl. m i t slav. davati); l i t . duoklė, dökle ' A b gabe, T r i b u t ' , döklas ' g r o ß e r K o r b aus Weidengeflecht zum Transport v o n H e u ' (Skardžius Ž D 193); dotilas, dötalas, dötas 'Gabe, Geschenk, T r i b u t ' , lett. dätali 'Geschenke', l i t . dosnūs, doslūs 'freigebig', lett. däsns dass.; l i t . ąnt pardostės 'zum Ver k a u f D a u k š a Post. 208, 4 = Or. 156, 9; pardösas ' V e r k a u f , p r e u ß . perdäsan 'Ware'. L i t . perdažė 'Ver k a u f i n Tverečius (Otrębski N T w e r . 3, 42) ist U m b i l d u n g aus poln. (s)przedaž unter dem Einfluß des l i t . parduoti 'verkaufen'; die W z . *dö- i m 2. Gl. enthalten sicher l i t . nuodai ' G i f t ' (eig. 'Dosis'), priedas 'Zugabe' (cf. skr. prid 'Draufgabe bei einem K a u f ) , uždas 'Ausgabe, Auslage, Zulage', pardä ' ( A u s v e r k a u f usw. Ü b e r ä h n l i c h e Komposita m i t Wz. *dhe- i m Hinterglied s. s. v . dėti. L i t . indėvė, lett. indeve ' G i f t ' k ö n n e n Mischbildungen zwischen duoti und dėti darstellen (Būga K S 263, L K Ž X C I X f f . ) . Ü b e r ai. dävdne, av. dävöi 'geben', cypr. övfdvoi, alat. duam, duim, umbr. purdouitu s. Verf. ZslPh. 20, 273, I F 60,142 (mit L i t e r . ) . Ü b e r l i t . däks 'gib her, her d a m i t ! ' v g l . bes. Specht L M 2, 218, H e r m a n n L i t . St. 379, Verf. I F 41, 396 sowie ü b e r derartige V e r k ü r z u n g e n v o n Imperativen i m allgemeinen Endzelin F B R 19, 203. Die Präsensflexion v o n alit. duomi, duosti und abg. darm, dasti> e r k l ä r t K o f i n e k L F 65 (1938), 445 ff. (s.auch Verf. ZslPh. 20, 292 f f . ) ; ü b e r thema tisches l i t . duodu s. Verf. a.a. O. 297ff. duožis etc. s. s. v . daužti. düpinas 'Stange m i t einem s t ä r k e r e n Ende, u m die Fische ins Netz zu treiben' (Dusetos). B ū g a I z v . 17, 1, 23 vergleicht lett. düka 'Faustschlag', 9
n d . duven ' s t o ß e n , schlagen' (Fick I I I , 210). Sehr fraglich. Ü b e r die v o n i h m B F V 70, 105 noch er w ä h n t e n l e t t . dupėtiės ' d u m p f schal len', skr. düpati ' m i t Getöse schla gen', die wie griech. öavnoc ' L ä r m , G e t ö s e ' onom. sind, s. Kofinek Onomat. 218, Verf. GGA 1935, 295. dura etc. s. s. v . durti. dūrinti etc. s. s. v . durti. dürys ' T ü r , Pforte', ostlit. dūręs (alte kons. F l e x i o n ; cf. auch Gen. PL durų), lett. dur(v)is dass., p r e u ß . dauris (1. wohl duaris, d. i . dvaris) ' G r o ß t o r ' (Voc. 211); cf. abg. dvbrb neben PL dvbri, russ. dverb, m i t Meta these slov. davri (alt), dūri, ačech. d f vi (neben dvefi, dveH), heute dvefe, poln. drzwi, ai. dvdras f. PL (Acc. du ras), dvdrä, av. Loc. sg. dvard, Acc. sg. dvardm, armen, durk* (PL), griech. ftvoa ' T ü r ' , Loc. p l . ftvoäoi ' d r a u ß e n ' etc., alb. dere (Jokl Unters. 240), lat. f oris ' T ü r ' , PL f orės ' D o p p e l t ü r ' , A d v . foräs (urspr. Acc. p l . der Rich tung) 'hinaus', f oris (alter Loc. pl.) ' d r a u ß e n ' , cymr. bret. dor, ir. dorus ' T ü r ' ( H . Pedersen K e l t . Gr. 1, 32. 428), aisl. dyrr (f. PL), ahd. turi. Neu trale o-Bildung ist enthalten i n ai. dvaram 'Türöffnung, Eingang', lat. forum 'Vorhof, Marktplatz', got. daūr, Loc. sg. eines o-Stammes apers. duvarayämaiy 'an meiner Pforte, an meinem Hofe'. I n der Ablautstufe entspricht dieses dem abg. etc. dvorb ' H o f . L i t . dväras 'herrschaftliches Gut, Landgut, H o f eines F ü r s t e n ' k ö n n t e an sich m i t slav. dvorb urverw. sein, zumal ein damit abltd. l i t . Verb dvėrti (Praes. dverū, dvėrstu) 'sich ausdehnen, auseinandergehen' existiert (Endzelin F B R 19, 198). Doch ist l i t . dväras wohl wegen seiner speziellen Bed. eher als slav. Lehnwort aufzufassen. Originalbaltisch ist dagegen lett. dvars, dvars ' A r t Pforte aus schiebbaren, liegen den Stangen'. M i t slav. dvbrb stimmt i n der Schwundstufengestalt griech. ftaioöc ' T ü r a n g e l ' aus ^fao-iöc (2. TL suffixal oder zu griech. levai 'gehen', s. Brugmann I F 18, 356ff. 360) über ein. Ü b e r die unaspirierte Media von ai. dvärau, dvarah s. den E r k l ä r u n g s versuch v o n H . Pedersen LPosn. 2, l f f . , anders i n dem v o n i h m nach gelassenen Aufsatz 'Greek änog>d>hoc, 191ff. Das lett. Demin. durutinas ist als durvtinas, das ebenfalls 4
durnas—düshinti vorkommt, zu deuten. Ostlett. durams (infl. durovys) ist eine Angleichung von durvis an andere P I . t a n t u m auf -avas wie ragavas = ragus 'flacher Holzschnitten' usw. Ü b e r das Ver h ä l t n i s v o n lett. durvis zu l i t . dūry s etc. s. jetzt Verf. Festschr. Čyževskij 11 Off., wo auch ü b e r die anderen W ö r t e r gehandelt ist. durnas ' t ö r i c h t , närrisch, v e r r ü c k t , schnöde' aus wruss. durnyj od. poln. durny (vgl. B r ü c k n e r F W 82, Skard žius L w . 67); durnius 'Tor, N a r r ' aus wruss. od. poln. duren. L e t t . dufns 'traurig, benommen, w ü s t ' ist nebst dem l i t . W o r t oder durch dasselbe aus wruss. durnyj, poln. durny, lett. dufnis 'Dummkopf', nebst oder durch l i t . durnius aus wruss. poln. duren entlehnt (Summent 134). Hierher auch l i t . dufnė(s) ' B Ü s e n k r a u t ' , cf. russ. durnica und s. s. v . drignis. düroti etc. s. s. v . durti. durpės ' T o r f aus nd. turf unter A n lehnung an durti 'stechen' (s. d.). dursnöti, dūrstelėti etc. s. s. v . durti. duršlekas, dūfšliokas, duršlekas 'Durchschlagtrichter, Seihetuch, F i l ter' aus poln. durszlak, bzw. russ. duršlak, die aus dtsch. Durchschlag stammen. Dagegen lett. durslags, durslaks direkt aus dem Dtsch. (Sehwers Spr. U n t . 30). durti 'stechen, s t o ß e n ' , I n t r . ' davoneüen, davonjagen', Frequ. durstineti, Intens, durstyti, Punkt, dūrstelėti, -terėli; cf. I n t e r j . durst; dufsti (-stū, -sau) intr. 'zerbrechen, entzweigehen', dazu noch dursnöti 'langsam, i n leichtem Trab laufen' ( J u š k e v i č ; un richtig d a r ü b e r B ū g a Aist. st. 201), dūrinti = dyrinti ' m i t gesenktem H a u p t langsam einhergehen', akis žemyn nudurti' (s. s. v . deriūgd), dü roti, dūrūoti dass. (cf. J u š k e v i c S v . rd. 36, Svotb. 551, 1), atadurauna 'weicht z u r ü c k ' V i l n . tautos. 616, dūrönas ' d ü s t e r e r , m ü r r i s c h e r Mensch' (Skardžius Ž D 272); (su)dūrdyti 'stechen, durch H u c k aus der urspr. Lage bringen, aus dem Gelenk herausbrechen' ( J u š k e v i c ) ; cf. Dau kantas N e p o s ü b e r s . 93 ( = D i o n . 7,3 tij rupesney jį sudurdė 'diese Sorgen nagten an i h m ' , lat. Text quarum rerum cura angebatur); apdurę 'ver nachlässigt, heruntergekommen' Niemi-Sab. N r . 797 (s. a.a.O. S. 345). Cf. lett. duft 'stechen, s t o ß e n , A n 8
F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
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s t o ß erregen, zuwider sein'. Die W ö r t e r g e h ö r e n zu l i t . difti etc. (s. s. v.) u n d zeigen ur, das wie ir Liquida sonans v e r t r i t t ; v g l . noch l i t . durd 'Brecheisen', dūrklis, durėklis ' S p i e ß , Speer', dūrėklis ' D o l c h ' , aus dem Slav. auch russ. dyra ' L o c h ' neben dira, abg. dir a ' R i ß , Spalt', poln. alt dura = dora j e t z t dziura, dziöra, russ. dial. udyritb etc. 'durch löchern' (Mikkola I F 16, 99ff., Bezzenberger B B 17, 220, Persson B t r . 755, Berneker W b . 1, 201, Meület E t . 252, Otrębski ZW 275, Vasmer W b . 1, 386). V o n l i t . durti stammen noch dursarai ' S p e e r t r ä g e r , Lanzenreiter' (Daukantas Darb. 27. 147), padūrmu, -ai ' h a r t auf dem F u ß e , un mittelbar hinterher', eig. 'stechend, s t o ß e n d ' (unrichtig B ū g a Aist. st. 187, R F V 67,237, Berneker W b . 1, 239, Vasmer W b . 1, 382), įdūrmu dass. (Juškevic), cf. B a s a n a v i č i u s 2, 69, 117 (aus Seredžius) teip jinai lėkė, lėkė, o mes vijomės vis įdurmu 'so e ü t e sie immer, u n d w i r setzten ihr dauernd nach', ebda 2, 140, 219 (aus J ū ž i n t a i ) velnias vis pridurįs paskui sekiaja 'der Teufel folgte i h m dicht auf den Fersen' (cf. pridurti 'dicht aufeinander folgen'); s. B . 30b, R.M . 60 b, Nesselmann 151, der zitiert bėda bėdą pridur 'ein U n g l ü c k t r e i b t das andere, folgt dem anderen'; pridurkai, padurkai 'unterer, ange n ä h t e r Teil des Frauenhemdes aus gröberer Leinwand' (Juškevic D a m . 660, 8), skerspadurkeLiai 'Quera n n ä h u n g ' (Juškevic Svotb. 849, 4 bene pridurtų skerspadurkėlių 'ob sie m i r nicht Q u e r a n n ä h u n g anstecken w ü r d e ' ) , padurkiniai 'kurzes u n d s p ä t e r verlängertes H e m d ' (Skard žius Ž D 252, aus Nočia, Bez. Lyda), padurėliai (Dovydai TiŽ 2, 167, 186) = pridurkai, prieduras, cf. lett. piedufkne, piedurtne ' Ä r m e l ' : pieduft 'hinzustecken, anstecken'. dūrūoti 1 'an-, fortdauern, w ä h r e n , sich u m etwas sorgen, b e m ü h e n ' aus ostpr. düere 'dauern' (Alminauskis 47); cf. lett. düret 'dauern' aus mnd. dūren (Sehwers Spr. U n t . 30). dūrūoti 2 ' m i t gesenktem Haupte lang sam dahergehen' s. s. v . durti. düsas etc. s. s. v. dvėsti. düskinti 'klopfen' s. s. v . dundėti. düskinti, dūzginti, düzginti 'zausen, zupfen, zerren, reißen', cf. düskata(s), dūskuta 'Fetzen, Flicken, Bisse,
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dusti—dvėselė
Lumpen, Splitter, Scherben' (z.B. vėjas suplėšė vėliavą į düskutas 'der W i n d hat die Fahne i n Fetzen zer rissen'), intr. duskuoti 'zerfetzt wer den, zerfasern' (cf. vėjelis pucia, svirnelis ūžia, perynėlės duskuoja 'der W i n d bläst, die K a m m e r rauscht, die Federbetten zerflattern'), I n t e r j . düsku, dūzgu, ef. dūsku, dūsku šuo už kelnės duskina kąsdamas 'der H u n d zerrt d. d. an der Hose u n d b e i ß t ' , šuo nutvėrė už padelkų, tik dūzgu, dūzgu pradėjo duzginti 'der H u n d griff an die B o c k s c h ö ß e u n d begann nur, d. d. an ihnen zu zerren'. V g l . ahd. zirzusön 'zerzausen', m h d . zūse ' G e s t r ü p p , Haarlocke', mnd. tosen 'reißen, zerren' etc., lat. dūmus 'Ge s t r ü p p , dicht verwachsener, hoher Strauch' (aus alat. dusmos, cf. dusmo in loeo Livius Andronicus fr. 39 I X B = Paulus ex Festo 59, 3 L ) ; s. W . - H . 1, 331, W.-P. 1, 776ff., Petersson K Z 46, 137ff. Die W ö r t e r g e h ö r e n weiter zu der unter dvėsti, duja be sprochenen Sippe; v g l . i n bezug auf die Bed. besonders ai. dhvamsati 'zerfällt, zerstiebt', dhvamsayati ' r e i ß t nieder', dhvasdyati 'spritzt, s p r ü h t ' , ahd. tunist, dun(i)st ' W i n d , Sturm, Hauch, Dunst' (s. a.a.O.). 3
düsti etc. s. s. v . dvėsti. dūšia 'Seele, Geist' aus poln. dusza (Brückner F W 82, B ū g a I z v . 17, 1, 10, Skardžius L w . 68). Dagegen lett. dūša 'leibliches u n d seelisches Be finden' scheint wegen der I n t o n a t i o n nicht entlehnt u n d m i t slav. duša 'Seele', l i t . dūsėti, dūsauti 'atmen, keuchen', dvėsti 'den Geist aus hauchen', lett. dvėselė ' A t e m , Seele' etc. urverw. zu sein (s. s. v . dvėsti). P r e u ß . dusi 'Seele', Acc. dusin, dousin, dausin ist vielleicht ebenfalls kern Lehnwort; s. Endzelin SV 164, der es zweifelhaft l ä ß t , w ä h r e n d Milewski SlOcc. 18, 39 sich für E n t lehnung aus dem Poln. ausspricht. duze, tūze 'Dose' aus ostpr. duz. Aus ndd. dös stammt lett. duöze (Sehwers Spr. U n t . 30). dūzgėti s. s. v . dundėti. duzginti s. s. v . dūskinti. dužti etc. s. s. v . daužti. dväkalioti etc. s. s. v . däkanoti. dväkas etc. s. s. v. dujä u n d däkanoti. dväkt s. s. v. dzväkt. dvaras s. s. v. durys.
dvafčius (dvärcius) 'Edelhof, Vor werk' aus wruss. dvorec oder poln. dworzec (Skardžius L w . 68). dvar(i)onis 'Hofmann, Hofbeamter, B i t t e r ' , umgebildet aus dvarönas 'einer v o m Hofgesinde', das seiner seits aus wruss. dvoran(in) entlehnt ist (Skardžius L w . 69). dvarnumas 'Prahlerei, Einbüdung, G r o ß t u n ' , D a u k š a Post. 367, 12 = Or. 276, 9 dwärnumas ir didis iszmdnimas ape iszmintis ir mokslus sawus 'Einbildung u n d Großtun wegen ihrer K l u g h e i t u n d Kennt nisse'. Wujek bietet i n der Postyla mniejsza, d.h. dem zugrunde liegen den poln. T e x t dwornosc 'höfisches Wesen, höfische Manier, Hofstand, glänzender H o f (: dworny 'höfisch, hofmännisch'). L i t . dvarnumas ist an dvafnas aus poln. dworny er wachsen. D a f ü r findet sich das aus poln. dwornosc auch i m Suffix ent lehnte dvarnastis laut Balčikonis s. v. i n Ziwatas Pona yr Diewa musu Jezusa Christusa 'Leben unseres H e r r n u n d Gottes Jesus Christus' v o m Jahre 1787. dvaronkä 'Weib, junge F r a u ' i n der Bibelübers. Chylinskis v o n 1668 (1684), B i c h t . 5, 29 (Skardžius L w . 69). Daneben dvarionka 'Tochter eines Gutsherrn' neben dvarionėlis 'junger Gutsherr', Prūsijos lietuvių dainos (preuß.-lit. Volkslieder) ge sammelt von V . K a l v a i t i s (Tilsit 1905), 307 (Balčikonis s. v . ) . dvasiä etc. s. s. v . dvėsti. (Iv a z güs etc. s. s. v . dvėsti. dveji etc. s. s. v . dū. dvėle 'Seele' (Valančius u n d Kartena, Bez. Kretinga, s. Balčikonis s. v.), K o n t a m i n a t i o n v o n vėlė 'Seele (des Verstorbenen)' u n d dvasiä, dvėselė (Kudzinowski LPosn. 5, 74). dvel(k)ti etc. s. s. v . dujä. dvėrti s. s. v . durys. dvėselė 'Seele', v o n Daukantas ge brauchter Lettizismus (cf. lett. dvė sele ' A t e m , Seele, Leben'); s. Verf. kommt FBB 11, 60. A u ß e r d e m dvėselė i n Smilgiai (Bez. Panevėžys) i m Sinne v o n ' K r a f t , S t ä r k e , Lei stungsfähigkeit' v o r ; v g l . O, tas senis dar turi dvesėles — žiūrėk, kokį maišą neša! 'O, dieser Greis hat noch K ö r p e r k r ä f t e — sieh, was für einen Sack er schleppt!' D a der O r t nicht weit v o n der lett. Grenze liegt, so
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dvėsti handelt es sich wohl ebenfalls u m einen Lettizismus. dvėsti (dvesiū, dvėsiaū) 'den Geist aus hauchen, (von Tieren) verenden, krepieren', dvesüoti 'schwer atmen, keuchen', l e t t . dvėst, dvėst (dvešu, dvesu) 'hauchen, (schwer) atmen, keuchen, s t ö h n e n ' , dvėsele ' A t e m , Seele, Leben' (s. s. v . dvėselė), p r e u ß . nädewisin 'Seufzen' (Ench. 57, 7) (entweder m i t Berneker Pr. Spr.286 i n nädwisin zu ä n d e r n oder m i t Bezzenberger K Z 44, 304 i n näde wisin m i t l aus e, s. auch Endzelin SV 96. 213), l i t . dvisti (dvįstū u n d dvinsū, dvisaü) 'zu stinken beginnen, faulen, erlöschen', auch dvisėti (dvisiū); dvasiä 'Geist, A t e m ' , dväsas 'Geist', dvasduti 'schwer atmen, keuchen, hungern', dvasinti, dvėsinti 'verhungern lassen, Hungers sterben lassen', dvasna 'Krepieren, Ende, Tod; Aas, körperlich heruntergekom menes G e s c h ö p f , dvasiöti 'krepieren', dvaseti 'schal werden (vom B i e r ) ' , isdvasyti 'verrecken' (Juškevič D a i n . 1521, aus Alsėdžiai), l e t t . dvaša 'Hauch, A t e m , Dampf, D u n s t ' , dvasuöt ' a t m e n ' ; l i t . daüsos ' L a n d der Seligen, Paradies', als Neol. auch ' L ä n d e r der h e i ß e n Zone, Tropen' (Būga RFV70,105&.), dvazgūs'glanz voll, p r ä c h t i g ' , dvazgėti 'glänzen, glitzern, strahlen, flimmern', dvazgesys 'Glanz, Glitzern', dvaskėti 'stinken' (von Balčikonis aus der Tageszeitung Vilniaus žinios 'Vilnaer Nachrichten' v . Jahre 1905 ange führt), dvögzti (dvozgiü, -iaü) 'bren nen, stechen, einen brennenden Ge schmack haben', düsas 'Atembe schwerde, Atemnot, Asthma, Dunst, Seufzer, Schlag, Apoplexie', dūsuoti 'atmen', duksas 'Seufzer', duksduti, -üoti 'aufatmen, aufseufzen', dūksöti ' i n nebelhaften Umrissen er seheinen', dūksmė 'Ausdunstung, alte abgenutzte Sachen', duks(l)üs, duks lus, duksnüs, duklüs 'weit (von K l e i dern), g e r ä u m i g ' , dū(k)sėti(s) 'seuf zen, schwer atmen, abgestumpft werden, geistige Regsamkeit ver lieren'; dūsti (dųstū, dunsū, Praet. dusaü) ' a u ß e r A t e m kommen, er sticken, erlöschen, ausgehen ( v o m Feuer)', atsidūsti, atsidūksėti '(tief) aufatmen, aufseufzen', atsidvėsti A t e m holen', ätdu(k)sis 'Aufatmen, Seufzer', dusinti 'ersticken, e r w ü r g e n ' , dusulys ' A t e m n o t , Asthma', duslūs c
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u n d metathet. dulsüs 'dumpf, hohl, heiser' (Specht K Z 55, 8 ), l e t t . dusa 'Ruhe, Schlummer, Schlaf, dus(t)t 'keuchen, atmen, schlummern, ruhen, schimmeln', dusindt 'ruhen lassen, sich erholen lassen', dusulis ' A t e m not, Asthma'. Z u der Bed. v o n l e t t . dusmas 'Zorn, Groll', dusmuöt ' z ü r nen' erinnern M.-Endz. an ae. anda ' Z o r n ' : aisl. andi ' A t e m ' . L i t . dükseti(s) h e i ß t auch 'hoffen, vertrauen' (so bei M . Pietkiewicz, Katechism v . 1598, a. a. O. auch dusavau ' i c h vertraute', s. Verf. E r g . H . zu K Z 14, 42); dazu das A b s t r . (pa)düksis, -e 'Hoffnung, Vertrauen', cf. Szyrwid D i c t . ufam, duksiosi; ufanie, ufnose, paduksis. Zubaty A r c h . 16, 397ff. 409 = Studie I 2, 96ff. 113 vergleicht zu dieser Bed.entwicklung ai. svdsati 'atmet, seufzt, b l ä s t ' , äsvdsati 'atmet auf, erholt sich, beruhigt sich, hat Vertrauen', viavdsati 'ist v o l l Zuversicht, ver t r a u t ' . Möglich ist wegen dvektis, dväkas, dvökas etc. (s. s. v . dujä), d a ß die Formen m i t k wie duksas, ätdüksis, (pa)düksis, dükseti(s) nicht bloß s e k u n d ä r e n Gutturaleinschub vor dem Sibilanten, sondern wenig stens z.T. auch organisches k ent halten (s. Verf. a.a.O.). V o n E n t sprechungen anderer idg. Sprachen seien a n g e f ü h r t : abg. etc. duehb 'Hauch, Geist', dusa 'Seele', vbzdbchnqti 'aufatmen, aufseufzen', russ. (vz)dochnutb dass., otdochnutb 'sich ausruhen', dochnutb 'krepieren', Kaus. dusitb 'ersticken, e r w ü r g e n , d ä m p fen' (cf. o. l i t . düsti, Kaus. düsinti, dusulys, l e t t . dusulis) etc. (s. Ber neker W b . 1, 234ff. 239. 243, T r a u t mann W b . 64); got. dius 'wildes Tier', aisl. dyr, ae. deor, ahd. tior, lat.. bestia (aus *dvestia). Ü b e r das meist m i t l i t . dvasiä 'Geist', m h d . getwds 'Gespenst' ver glichene griech. &εός (aus *#εψος) s. jedoch Senn Soter 4 (1927), l l f f . 14, der i m A n s c h l u ß an W i m m e r das W o r t vielmehr zu τιΰένωι 'setzen, schaffen, machen, gestalten' ziehen m ö c h t e , cf. Herodot 2, 52, nach dem die '&εοί i n ihrer Eigenschaft als κόσμω ϋ'έντες τα πάντω πρήγμωτω benannt worden sind. Etwas anders ü b e r #εός m i t allerhand unwahrscheinlichen Spekulationen Prellwitz Festschr. Bezzenberger 121 ff. (gegen i h n m i t Recht Kretschmer G l . 13, 268ff.). 2
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dvi—džiaugtis
Zur Basis *dhėu(ės)- 'atmen etc.* g e h ö r e n noch die i n der Bed. zu l i t . dvazgeti 'glänzen, glitzern' etc. stim menden ai. dhävati 'macht blank, reinigt, s p ü l t ' , dhavald- ' g l ä n z e n d , w e i ß ' , av. fraöavata 'rieb sich (reini gend) ab', griech. ftoov . . . λωμπρόν '&οώσωι . . . λωμπρννωι Hesych, οδόν των λευκά δεόντων [Hesiod] Scut. 146 etc. sowie der Name der Meeresg ö t t i n Λευκοθέω (Λευκοθέω) 'die weiß G l ä n z e n d e ' (W. Schulze K Z 29,260ff. = K l . Sehr. 319; 118, Bechtel L e x i l . 24. 167), ΰέειον (&εϊον) aus *#/eorειον 'Schwefel', der j a zur Beinigung u n d B ä u c h e r u n g der L u f t dient (s. Solmsen Unters. 85ff.), lat. februa, -orum 'Beinigungsfest i m ehemals das Ende des römischen Jahres bildenden mensis Februarius, dem Sühne monat, februare 'reinigen, s ü h n e n ' . M i t infigiertem Nasal sind gebildet ai. dhvamsati 'zerfällt, zerstiebt', Kaus. dhvamsayati ' r e i ß t nieder, richtet zugrunde, bringt zu F a l l ' , da neben dhvasdyati 'spritzt, s p r ü h t ' , dhvasird'besprengt, bedeckt', dhvasrd- 'spritzend, stiebend, aus streuend, freigebig', dhüsra- 'staub farbig, grau', ahd. tunist, dun(i)st ' W i n d , Sturm, Hauch, Dunst' etc. (W.-P. 1, 843ff.); s. weitere Zushg. s. v. dujaund s. v. düskinti (düzginti) 'zausen, zupfen, zerren, r e i ß e n ' . dvi- etc. s. s. v . du. dvylas 'rotbraun, m i t schwarzem K o p f (vom Bindvieh)', dvyly s, -ė 'rotbrauner Ochse, rotbraune K u h m i t schwarzem K o p f , lett. dvilis ' D u n s t ' , dviįi 'Staub', zur W z . von l i t . dūmai etc. (s. s. v . ) ; v g l . Persson B t r . 743, der auch an lat. suffire ' r ä u c h e r n ' , sufflmentum ' Bäucherwerk' (*dhui-) erinnert. dvylikis s. s. v . dvölikis. dvilksėti s. s. v . duja. dvisti etc. s. s. v. dvėsti. dvogzti s. s. v. dvėsti. dvokas, dvökti etc. s. s. v . ddkanoti, duja, dvėsti. dvokias s. s. v . ddkanoti. d v olas s. s. v. duja. dvölikis, žem. dölekis (Mosėdis), dvölektis i n P r ö k u l s (Priekulė) i m Memelgebiet (Būga K S 269) ' H o h l m a ß für Getreide', lett. dvälekt(i)s, dvälikt(i)s (zum Vokalismus s. E n d zelin F B B 11,192). M.-Endz. s.v. vermuten, d a ß das l i t . o, lett. ä der W ö r t e r für i (cf. lett. dvileksnis
Maßbez., l i t . dvylikis 'Zwölftel', dvylekis ' M ü n z e v o n drei Groschen bzw. zwei Kopeken') unter dem Ein fluß v o n urbalt. *viendlika (cf. l i t . vienolika 'elf') zustande gekommen ist. Ü b e r die H ö h e der lett. Maß einheit dvälekts s. auch Sehwers Spr. U n t . 418. dvozgulys s. s. v. duja. dzin I n t e r j . v o m hellen K l i r r e n beim Zerspringen fernen Glases, džingt v o m klirrenden Aufschlagen, dzifigti 'sausen, pfeifen', P u n k t , dzingterėti, -telėti, auch džingt etc., dzingilis 'Glöckchen, Schelle', s. Leskien I F 30, 190ff., der noch e r w ä h n t eingt, cingseti 'klirren, prasseln', cingterėti, -telėti, cingelis ' G l ö c k c h e n ' , cingeti, Kaus. cinginti usw. Cf. lett. dzindzindt, dzinkstet 'summen, klirren', Kaus. dzinkstindt; eikstet 'knarren, quietschen, piepen', Kaus. eikstindt usw. Ähnliche onomat. W ö r t e r finden sich auch i n den slav. Sprachen, z.B. r.-ksl. zvbnėti, russ. zvenetb 'sonare', zvon 'Ton, Glocke', poln. dzwiek, r.-ksl. zvjak ' T o n ' , öech. russ. zvuk etc., alban. ζε 'Stimme' (Pedersen K Z 36, 338) usw. dziöbas (dziöbas) 'Schnabel', auch dziübas, als Subst. commune 'un geschickter, ungeschlachter Mensch, Faulpelz', dziubėnti, dziübinti 'picken, langsam gehen', dziüblinti ' m i t großen Schritten gehen', I n t e r j . dziübt, dziöbt, P u n k t . dziubtel(ė)ti, -ter(ė)ti. Entlehnung aus poln. dziob, Demin. dziobek 'Schnabel', dziobac, dziobnac ' m i t dem Schnabel picken' etc. (über das L i t . s. besonders Leskien I F 13, 197). J u s k e v i č schreibt dziöbas, džiobt, džiobtereti, dziübas, dziübt. dzväkt I n t e r j . v o n einem plötzlichen, heftigen Schlag od. Stich, dzvdkterėti, -telėti ' m i t einem spitzen Gegenstand verletzen, stechen', auch dväkt, dvdktelėti, cvdkt, cvdngt, cvdngterėti, cvdktelėti, čakšt (cakst), cdkterėti etc. (Leskien I F 13, 191. 196). M i t zvdnkt v g l . lett. zvangstėt ' d u m p f schallen, t ö n e n ' , švankstet 'gegen die Tonne anschlagend schallen, Unsinn reden', žvakstėt 'schwirren, klappen' usw., lit. zvogauti 'schreien, lärmen', zvagoti 'plappern' (cf. Szyrwid, PS 1, 306, 2 zvegot ir sukt = blekotac y wykretow czynic 'stammeln und W i n k e l z ü g e machen'). džiaugtis 'Freude empfinden, sich freuen', džiaugsmas 'Freude', džiū-
džiauti—eglė
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gauti 'ausgelassen, fröhlich sein , džiugti (džiungū, (nu)džiugau) 'freu dig gestimmt werden, i n Freude geraten', džiugus 'wer leicht freudig gestimmt w i r d ' , cf. lett. gaubt 'er götzen', -ties 'sich freuen, jubeln, hoffen, erwarten, versprechen, i m Begriff sein', gaugties — gaubties u n d = 'liebkosen'. NachM.-Endz. stammt lett. gaugties vielleicht aus einem akur. oder l i t . *d'augtis (woraus džiaugtis). Lett* gaubties ist e v t l . s p ä t e r e Umbildung oder alte Neben form m i t Wz.-Variation. Persson B t r . 59ff. stellt die lett. W ö r t e r zu ahd. goukolon, gouggolön 'Narren possen treiben', die labialen Varian ten zu m h d . gief 'Tor, N a r r ' neben giege ' N a r r ' usw.; er vergleicht griech. χάος 'leerer, u n e r m e ß l i c h e r B a u m ' , χάννος 'aufklaffend, locker, lose, weichlich', ae. gead 'Torheit, Spott' etc.; doch scheitert dies daran, d a ß die lett. W ö r t e r nicht original sind. Nach H i r t B B 24, 280 sollen l i t . džiaugtis etc. m i t griech. γη&εϊν, lat. gaudėre (aus *gä-videre) unter Metathesis z u s a m m e n h ä n g e n . Hoch ist dieses ä u ß e r s t fraglich (s. ü b e r die griech. u n d lat. W ö r t e r zuletzt Szemerenyi Gl. 33, 241 m i t A n m . 2). džiauti (džiduju, džioviau) 'zum Trocknen a u f h ä n g e n , erschlagen, tot schlagen', džiova 'Trockenheit, D ü r r e , Schwindsucht, Auszehrung', džiovėti '(aus)trocknen, d ü r r werden', džio vinti trans. 'trocknen, d ö r r e n ' , džiūti intr. (dziüstu u n d džiųvu, Praet. džiūvau u n d džiųvau) 'trocken, d ü r r werden', lett. zaüt trans. 'trocknen, zum Trocknen a u s h ä n g e n , einen starken Schlag versetzen, durch stechen', züt intr. 'trocknen', žavėt, ža vėt trans. 'trocknen, r ä u c h e r n ' . Nach M.-Endz. gehören diese balt. W ö r t e r zu ahd. tawalön 'hinschwinden, h i n sterben', touwen, as. doian, aisl. deyja ( > engl, to die) 'sterben', got. daußs ' t o t ' , diwans 'sterblich' usw. (s. auch s. v . dösyti).
Nach Specht K Z 69, 119ff. h ä n g e n sie vielmehr zusammen m i t l i t . dievas ' G o t t ' , ai. dyaus ' H i m m e l ' , griech. Ζευς, lat. dies usw. (s. s. v . dievas). E r geht von der Bed. des strahlenden Himmels aus u n d meint, d a ß sich die Begriffe 'trocknen' und 'brennen, leuchten, strahlen' sehr gut vereinigen lassen. I m A n s c h l u ß an Berneker I F 10, 158 e r w ä h n t er noch ai. dunöti 'brennt', dava- ' B r a n d ' . Nach i h m liegen hier, wie auch i n meh reren anderen Fällen, W ö r t e r m i t anl. *d- u n d *di nebeneinander. Der idg. Gott *Dieus sei einurspr. Donner-und Blitzgott gewesen, u n d daraus e r k l ä r e sich die Bed. 'erschlagen' neben ' z u m Trocknen a u f h ä n g e n ' von l i t . džiauti. Ü b e r das Fortleben der Bed. 'lichter Tag' von lat. dies i n der Sprache der Christen, besonders des h l . Ambro sius, u n d die Auffassung des Tages als Symbol Christi s. jetzt H ä v e r s Festschr. Debrunner 171ff. džimnas s. s. v. dyvas. džingt etc. s. s. v . dzln. dziöbt etc. s. s. v . dzibbas. džiova etc. s. s. v . džiauti. džirkšt I n t e r j . v o n einem scharfen Schnitt, džlrkštelėti, -terėti 'einen scharfen Schnitt f ü h r e n ' , cf. l i t . žirklės, lett. (d)zirkles '(Schaf )schere' etc. u n d einen Satz wie paėmė žirkles, džirkšt plaukus nukirpo 'er n a h m eine Schere u n d schnitt eins, zwei, drei die Haare ab' (s. s. v . žirklės u n d v g l . zum A n l a u t beson ders Endzelin B B 29, 184. 186, L e t t . Gr. 130ff., L a t v . gr. 185). Es k o m m t auch I n t e r j . džif, džif v o m Klange von Saiten vor, cf. džlržginti 'fiedeln, geigen', džirgšt, džirgu, džlrgšterėti, džlrinti 'schneiden, kratzen, ritzen', čirškinti, čirpinti 'kreischen machen, kratzen (auf der Geige)' etc. (s. auch Leskien I F 13, 191ff. 196). džiugti etc. s. s. v. džiaugtis. džiurdzėnti 'murmeln, rauschen (vom Wasser)', onomat. džiūti s. s. v . džiauti.
egi 'und, aber, jedoch, dagegen', damit abltd. synon. ö (s. zuletzt Verf. Balticosl. 2, 86ff., m i t L i t e r . ) , cf. slav. adass., ai. ät 'darauf, dann, da, ferner, und', av. äat dass. Slav. i 'und' ist wohl davon zu trennen. L i t .
auch ag(i) (E. H e r m a n n L i t . St. 299ff.). edesis, ėdžios, ėdžioti(s) etc. s. s. v. ėsti. eglė, dial. aglė 'Tanne', lett. egle 'Fichte, Bottanne', p r e u ß . addle 'Tanne' (Voc. 596) (zum Vokalis-
5
t
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ėgli(u) s—eikvoti
mus s. Endzelin SV 23. 137), serb.ksl. jela 'Fichte', poln. jodla 'Tanne', Tuss.jeh etc. (Berneker W b . 1, 261ff., T r a u t m a n n W b . 66, Vasmer W b . 1, 398), dazu vielleicht auch lat. ebulus, ebulum ' A t t i e h , Nieder holunder' (s. noch H . Petersson H e t . 100, Kenn. 35, Machek LPosn. 2, 1 4 8 , O t r ę b s k i SlOcc. 19, 484). Peters son vergleicht die W ö r t e r weiter m i t l i t . adata 'Nadel', adyti 'stopfen, stricken' (s. s. v . ädata). Machek zieht sie zu griech. ελάτη 'Fichte, Rot tanne' und meint, alle diese Bez. stammen aus nichtidg. Sprachen. Doch g e h ö r t griech. ελάτη zu l i t . lenta ' B r e t t ' (s. s. v . ) . egli(u)s 'Holunder, (beerentragende) Eibe', Ü b e r s e t z u n g s e n t l e h n u n g des an poln. jodla 'Tanne' angelehnten poln. ja(dJlowiec 'Wacholder' (s.s.v. olaus, olava). A b l t d . ėglius i n Tvere čius (Otrębski NTwer. 1, 245), cf. wruss. jelenec 'Wacholderstrauch' (unrichtig Kofinek Slavia 12, 353ff.), armen, elevin 'Zeder' (Liden I F 18, 491ff.); dazu lett. pačgle 'Wachol der' (auch paėrglis unter Einfluß von erglis 'Adler'). egžlys, ež(e)gys, j egžlys, ežgė ' K a u l barsch', auch ažgys (Salakas), äcgaras, adžgaras^ (letzteres beides bei Šlapelis L B K Ž ) ; cf. russ. jazb ' A r t Karpfen' usw. (Berneker W b . 1,450). F ü r adžgaras, i n Šiauliai juodžgoris (Geitler L i t . St. 89) n i m m t B ū g a K S 132 Entlehnung aus poln. jazdz, jazgarz 'Kaulbarsch' (aus ursi. *ėzgįos) an; cf. o. l i t . ežgys sowie p r e u ß . assegis d. i . azegis 'Barsch' (Voc. 572). Die slav. W ö r t e r werden v o n Jazen ZslPh. 18, 29ff. m i t l i t . ožys 'Bock', lett. dzis, p r e u ß . wosux (Voc. 675, cf. l i t . Demin. ožiukas) i n Verbindung gebracht. Nach B ū g a K S 193 ge h ö r e n sie wegen der Stacheln des Fisches m i t l i t . ežys ' I g e l ' , slav. ježb (s. s. v. ežys) zusammen. L i t . paugžlys 'Kaulbarsch' stellt sich nach B ū g a a. a. O. 192, B F V 66, 228 zu der Sippe von russ. puzyrb 'Blase', puzan 'Dickbauch' usw.; damit ablautende l i t . pužas ' d i c k b ä u c h i g , Kaulbarsch', pužti 'hinfällig, schwächlich werden', pūgžlys 'Kaulbarsch' (s. zuletzt Verf. ZslPh. 7, 1953, 430 sowie s. v . paugzlys). et I n t e r j . 'he, heda, hallo, holla', cf. lett. ei 'hei', poln. russ. serb. ej (Trautmann W b . 67).
eibė 'Unmenge' s. s. v. aibė. Daneben bedeutet das W o r t noch 'Schaden', PI. eibės 'mutwilliger Streich, Scha bernack'. I m Zern, entspricht jė(i)bė; hierzu A b l t g . jaibabönas 'grober Scherz', das eine Kontamination m i t poln. zabobon 'Aberglaube, Zau ber' darstellt; jėibininkas, jdibininkas 'mutwilliger Mensch, Raufbold, Z a u b e r k ü n s t l e r ' , jėibakakas ' E r g ö t z u n g , Tändelei, Vergnügen', (j)e(i)bingas 'ausgelassen, störrisch (von Menschen u n d Pferden)', jdibis, eibis 'mutwillige Streiche, Schläge rei', jdibotis ' m i t einem Mann Lieb schaft eingehen'. Sowohl i n diesen Bed. als auch i n derjenigen ' U n menge' g e h ö r e n die W ö r t e r zu eiti 'gehen'; vgl. einerseits eiklüs 'flink, behende', eig. 'drauflosgehend, un g e s t ü m ' (s. s. v . ) , andererseits eile 'Beihe(nfolge)', z . B . visa eilė 'eine ganze Beine, eine ganze Menge'. Daher hat jdibotis nichts gemein m i t russ. jetb, jebatb 'futuere', ai. ydbhati, griech. οϊφειν trotz Endzelin K Z 44, 68, der von der Gdb. 'stoßen, schlagen' ausgeht (zweifelnd bereits Brugmann I F 29, 238 ; s. ü b e r die slav. W ö r t e r Specht K Z 59, 121 , zuletzt Liewehr ZslPh. 23, 105). eidineti etc. s. s. v . eiti. eigä etc. s. s. v. eiti. eiklüs 'flink, behende', dial. aiklüs (cf. B ū g a K S 118), A b l t g . v o n ^ 'gehen' (s. s. v.), cf. griech. ϊτης, Ιτωμός ' k ü h n , dreist, verwegen', eig. ' D r a u f g ä n g e r ' (Verf. N o m . ag. 2, 58 ff.). eikvoti, dial. aikvoti (Būga K S 118) i n alter Zeit 'verwalten, als Schaff ner fungieren, wirtschaften', eikvoto jas 'Schaffner, Verwalter' (cf. Szyrw i d Dict. s. v . szafuję czym; szafarz etc.), daher D a u k š a Post. 408, 24 = Or. 305,33 (eikwötoiu = szafarzem b e i W u j e k ) ; ebd. 27 = Or. a.a.O. 37 (eikwoie = szafuje); 188,33 = Or. 141,9 (eikwot = szafowac); 359,22 = Or. 270, 25; 408,25 (eikwoimas = szafarstwo); s. noch Otrębski SlOcc. 19, 486, Verf. F B R 20, 236ff. Heute h e i ß t eikvoti 'ausgeben, ver schwenden', eine Bed., die wohl v o m Kompos. išeikvoti 'verwirt schaften' ausgegangen ist (s. auch B ū g a L K Ž 22 a); daher Niemi-Sabal. 601,8; 1120 (aus Papilys) sesiula kraitelį išaikvojo 'das Schwesterchen hat die Aussteuer verwirtschaftet'; 1
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eilė—ekėcios baltas drobeles išaikvojei ' d u hast die W e i ß wasche verschwendet', J ū žintai B a s a n a v i č i u s Pas. 2, 133, 21 išaikvoja visus pinigus ' v e r t u t das ganze Geld'. Etymologie unklar, möglicherweise zu umbr. ekvi, eikvasese, eikvasatis, falls diese 'collegium, i n collegiis, ad collegium pertinentibus' bedeuten sollten (s. Devoto Tab. I g u v . 3 1 7 ) . eile, eil(i)d, dial. aile etc. ( B ū g a , A i s t . st. 85. 100, L K Ž 22, I z v . 17, 1, 22, R F V 66, 237, Sommer Balt. 194ff., Persson B t r . 512, Verf. Balticosl. 3, 34ff., ZslPh. 22, 88 m i t A n m . 2) 'Reihe(nfolge), Garnitur, Vers', cf. lett. iela 'Reihe Getreide, Garben schicht, S t r a ß e i n der Stadt' (zur letzten Bed. v g l . dtsch. Reihe, engl. row i n S t r a ß e n b e z e i c h n u n g e n ) . Ge h ö r e n zu l i t . eiti, lett. iet 'gehen' (s. s. v . eiti); cf. griech. στίχες, στίχος 'Reihe(n)', στοίχος 'Reihe, Linie, Ordnung': στείχειν 'gehen, wandeln', got. steigan 'steigen', l i t . steigtis, lett. steigties 'sich beeilen', staigat 'gehen, wandeln' etc. (s. s. v . steigti). Persson a.a.O. e r w ä h n t noch nach Bugge P B B 21, 422 n o r w . d i a l . eil 'rinnenförmige A u s h ö h l u n g ' . Ü b e r l i t . ailė 'Pricke' etc. s. s. v . ėiškus s. s. v . aiškus. eiti 'gehen' (Praes. alt eimi, ostlit. einvu, žem. eitu, westaukst. schrifbspr. einu, Praet. ėjau u n d dial. ėjau, atėjau u n d dial. atajaū, cf. Praes. dial. atainü — ateinu-, ü b e r die Flexion s. Verf. Balticosl. 2, 69, Stud. Balt. 6,113, I F 41,396; 46, 54ff., Endzelin F B R 19, 203, Specht L M 2,218, O t r ę b s k i NTwer. 1,12; dial. Konjugationsformen sind noch eiste 'ihr geht', ame 'eamus', eikš(i)te, eikšta, akšenkit 'ite, itote, venite huc!' etc.), lett. iet (Praes. iemu, eimu, eju), p r e u ß . ėisei, eit etc., abg. idą : iti etc., ai. ėmi, ėti, ydnti, av. aėiti (PI. yeinti), toch. A B i- (SSS 423ff., Krause 222ff., K Z 69, 162ff.), hett. it 'geh!', itten 'geht!' (die P r a e s e n s b ü d u n g iiannäi 'geht', toch. B y(a)nem etc., lat. prodlnunt usw. darf t r o t z Ή . Pedersen H i t t i t . 124ff., Krause K Z 69, 162ff. nicht m i t l i t . einu gleichgesetzt werden; sondern es handelt sich ü b e r a l l u m unab hängige Parallelbildungen; v g l . Verf. LPosn. 3, 118ff.), griech. είμι (ϊμεν), ele. έπωνιτωκώρ, lat. eo, is, Ire, itare, umbr. etu ' i t o ' , (e)est ' i b i t ' etc., ir. 2
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ethaid 'geht', got. iddja ' i c h ging' (Mikkola Festg. Streitberg 267, anders Wackernagel W o r t u m f . G G N 1906, 147). I m heutigen L i t . ist v o n miFormen das partikelhafte atsieit 'versteht sich, das h e i ß t ' i m Ge brauch. Das alte Partie. Gerund. Praes. von eiti lautet entį (Acc. sg. m.) entis (Nom. p l . m.), ent, paencios, -čią, atantį etc. Es wurde frühzeitig durch vollere Formen wie ejus, atajanciame etc. ersetzt. Heute lautet es einąs (s. Tangl ZslPh. 10, 374ff. ü b e r die Verhältnisse i n D a u k š a s P o s t ü l e , sowie ü b e r alles ausführlich Verf. E r g . H . zu K Z 14, 28ff., m i t weiterer Liter.). A u f die alte Flexion weisen noch atentis 'zukünftig', diente, atentis, atencia = ateitis ' Z u kunft'. Ü b e r eidant, äteidant im Fischerlit. des kur. Haffs (GerullisStang 55ff.) s. Verf. A r c h P h i l K 5, 102, Endzelin F B R 14, 142. A b l t g . l i t . eidineti 'langsam gehen', eidinti 'gehen machen', eidine 'Gangart', eidina ' i m Paßgang', eidininkas, eidauninkas ' P a ß g ä n g e r ' , lett. eidenieks, aidinieks, eidenieks dass., eideniski ' i m Passe, schnell, nach oben springend' (s. auch Verf. Balt. Spr. 27); l i t . eiga 'Gang, V e r l a u f (davon eigülis ' B u s c h w ä c h t e r , Wald h ü t e r ' ) , išeiga 'Ausgang', pareiga ' ( A m t s p f l i c h t ' etc. (Skardžius Ž D 102, A i d a i 1951, 186), ateivis, atėiva ' A n k ö m m l i n g , Fremdling', kareivis 'wer i n den K r i e g (käras) zieht, Soldat', pereivis, pėreiva 'Land streicher' etc. (Skardžius Ž D 377. 379), cf. ai. eva- 'eilend, rasch, Lauf, Gang' (Verf. Mel. Pedersen 449). S. auch s. v. eiklus, eilė, ainis 'Nachkomme' (atainis 'Ajikömmling, Fremdling'). ėit(i)varas s. s. v . dit(iįvaras. eižėti s. s. v, diza. ekečios, akėčios 'Egge' (ekėti, akėti 'eggen'), lett. ecėšas (ecėt 'eggen'), p r e u ß . aketes (Voc. 255), cf. lat. occa aus *oteq*ä aus *oq^etä ( H i r t I F 37, 230), acymr. ocet, ahd. egida, ae. eg(e)de, griech. όξινα · έργωλεϊόν τι γεωργικόν, σίδηρους γόμφους εχον, έλκόμενον υπό βοών Hesych. Die W ö r ter g e h ö r e n zu der idg. Bez. des Auges (s. s. v . akis sowie B ū g a Aist. st. 118, besonders Specht K Z 62, 210ff., D e k l . 345, ferner s. s. v . eketė, -ys).
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eketė—elvytos
ekete, -ys, aketė, ėketis (-ies, Dusetos) 'aus Eis gehauenes Loch, Wuhne , dazu volksetym. nach kertü, kirsti 'hauen' (vgl. poln. przerębla ' W u h n e ' : rąbac 'hauen, hacken') auch ekertis, (j)ekertė (Juškevič). Die W ö r t e r ge h ö r e n wie ekeeios zur idg. Augenbez. (lit. akis usw.); v g l . auch lett. akac(i)s, -e, akata, -e ' m i t Wasser gefüllte Grube i m Morast, kleines Loch i m Eis, Vertiefungen i m F l u ß oder See', aka 'Brunnen'. L e t t . PL acis h e i ß t nicht nur 'Augen', sondern auch 'die an den Enden der zu F l ö ß e n zusammengebundenen Balken aus gebohrten oder angehauenen Löcher, offene, Wasser enthaltende Grüfte i n Morasten, runde tiefe Stellen i m Wasser', l i t . Akelė F l u ß n . , lett. Ace, Teich bei Aizpute, p r e u ß . Seename Akicz (aus *akltas, -is; cf. l i t . akytas ' m i t Augen versehen', s. Gerullis Ortsn. 8), apoln. okno 'Quelle' (sonst 'Fenster', aber auch 'Flugloch i m Bienenstock'), Wakenitz, Nebenfluß der Trave bei L ü b e c k , aus *(v)oktnbnica, russ. Seename i m Gouv. Pskov Oknisci (Vasmer ZslPh. 10, 401). Parallelen zu der Bed.-Entwicklung s. bei Sethe SBPA 1933, 869ff., Vasmer ebd. 1935, 523. 540ff. 545. 564; v g l . auch TiŽ 1, 130, I I akis ... tai tokia skylė liūni, nelyginame žiemos metu aketė ladi 'akis bedeutet eine Spalte i m Moor wie zu der Winterszeit eine Wuhne i m Eis'. Ü b e r eketė etc. s. weiter B ū g a Aist. st. 118, K S 218, Specht K Z 62, 210ff., D e k l . 345, Verf. Balticosl. 3, 483, ZslPh. 22, 98, St. Balt. 7, 29. eknos s. s. v.jėknos. ekonomas ' Ö k o n o m , Hausverwalter' aus russ. poln. ekonom, auch u m gestellt zu akamönas (Būga L K Ž s. v., Balčikonis s.v.); cf. wruss. akamon. ekselis s. s. v . akselis. eldija, aldijd ' E i n b a u m , K a h n ' ; cf. aksl. ahdija, -ji, ladiji (aus ursi. *oldbji), russ. lodbja, poln. todz etc. (Torbiörnsson L M 1, 64). Aus dem Germ, noch norw. dial. dlla ' g r o ß e r Trog (oft aus einem a u s g e h ö h l t e n Baumstamm), Wasserkume', n d ä n . olde etc. (Liden Sprakh. bidr. 3ff. 9ff. 24). S. ü b e r das l i t . W o r t auch B ū g a K S 118ff. 166, ü b e r die A k zentuation bei D a u k š a S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 101. 198. eldymeris s. s. v. armyderis. elementorius s. s. v. lementörius. 9
elgtis etc. s. s. v . alga. elkunė s. s. v . alkūnė. elmės s. s. v . almės. elmyderis s. s. v . armyderis. ėlnis (-io), -ė, elnias 'Hirsch', f. 'Hirsch k u h , H i n d i n ' , lett. ainis 'Elch', p r e u ß . alne 'tyer', d. i . wohl ' H i n d i n ' (Voc. 647) (cf. engl, deer ' B o t w ü d , Hirsch' aus ae. dėor 'Tier'), aksl. (j)elenb, russ. olenb, poln. jelen etc., ksl. ahniji, russ. lanb, čech. lani, poln. tani(a), tan 'Hirschkuh' usw. (Torbiörnsson L M 1, 68), armen, ein 'Hirschkuh', griech. eXacpoc 'Hirsch' (a— *n), eXXöc (aus *eXvöc) 'junger Hirsch', cymr. elain 'Hirschkuh', air. elit ' B e h ' (Osthoff Parerga 293ff. 297ff.). Daneben russ. losb, poln. los, lat. alčės, aisl. elgr, ae. eolh 'Elch, Elentier' (Torbiörnsson L M 1, 65). S. ü b e r ėlnis noch Petersson Het.22, A r A r m S t . 54. Wruss. jelenec 'Wa cholderstrauch' g e h ö r t t r o t z Korinek Slavia 12, 353ff. nicht hierher (s.s.v. ėglius). elsüoti (alsuoti) s. s. v . ilsti. elvytos, atvytos, -ės 'Balken, zwischen denen die Schaukel a u f g e h ä n g t ist', auch elvėdė (Miežinis), alvytė, -tä 'Weidenrute', lett. elvede 'junger, armdicker Tannenbaum, dessen d ü n n e s Ende, i n eine klüga (aus Strauch-, Weiden-, Birken-, Gränenzweigen gewundenes Band) ver wandelt, zum Befestigen der F l ö ß e am Ufer dient', elvete 'Gerte, Rute', p r e u ß . aloade (Voc. 541) 'Haspe' (d.i. ' T ü r b a n d , mittels dessen die T ü r i n die Angeln g e h ä n g t w i r d ' , s. Bezzenberger B B 23, 297, Trautmann Sprachd. 299, Endzelin SV 140). Nach B ū g a L K Ž 70 soll der erste Teil m i t ahd. elo, m h d . et 'gelb' ver wandt sein, w ä h r e n d der zweite zu l i t . vytis 'Weidenrute' gehöre. Doch sprechen gegen diese E r k l ä r u n g die oben aufgeführten Nebenformen. Deshalb denkt Persson B t r . 546.958 vielmehr an Zushg. m i t der idg. Wz. *eZ- = *uel-, *uelu- 'drehen, winden, wälzen', die u.a. vorliegt i n ai. alaka'Haarlocke', aräla- 'gebogen, k r u m m , kraus (von Haaren)', alü- 'kleines Wassergefäß, F l o ß , Nacken, Wurzel knolle' (Gdbd. ' W ö l b u n g , Bundung, H ö h l u n g ' ) , armen, aleln '(Begen)bogen', il (Gen. iloy) 'Spindel, Spüle' (aus *elo-), ilik dass., oln (olen-) ' B ü c k e n w i r b e F etc., griech. (bXevrj, l i t . alkūnė, elkunė 'Ellenbogen' etc.
emalas—erekįįs (s. s. v . alkūnė). H i e r f ü r spricht auch das neben lett. elvete 'Gerte, R u t e vorhandene lett. elvėt ' p r ü g e l n ' . A u c h l i t . velti, lett. velt h e i ß e n 'wälzen, walken, schlagen', l i t . velėti, lett. velėt ' m i t dem Waschbleuel, m i t K n ü p p e l n schlagen' (vgl. auch dtsch. jmd. durchwalken). L e t t . zvelt be deutet 'wälzen, fortbewegen, u m werfen, abbeugen, neigen', zvalstit 'wälzen, wackeln machen, schaukeln', a u ß e r d e m wie zvelstit 'wiederholt schlagen, hauen, p r ü g e l n ' , svelt 'schlagen', svalstit 'schaukeln, h i n und herbewegen, p r ü g e l n ' . Das z bzw. s der Verba r ü h r t von falscher Zer legung von Kompositen her wie izvelt (lit. išvėlti) ' h i n a u s w ä l z e n ' , izvalstitiės 'sich h i n - u n d h e r w ä l z e n ' (urspr. m i t doppeltem Reflexiv, zwischen Präfix u n d Verb u n d am Schluß der Zusammensetzung); v g l . ä h n l i c h e Fälle bei Verf. Slavia 13, l f f . (s. auch s. v . velti). N a t ü r l i c h sind l i t . elvytos, alvytė, -tä i m Hintergliede an l i t . vytis, vytė, lett. vitis, vite (cf. l i t . vyti, lett. vit 'winden', s. d.) angeglichen worden (vgl. Verf. St. Balt. 7, 27 ff. ü b e r l i t . tolydžio, -iaus, tulyd, tu lydžiu ' f o r t w ä h r e n d , sogleich' durch Anschluß an lydis 'Lauf, Sprung, Zeitraum', vienu lydžiu 'ununter brochen' neben suffixalen Erweite rungen des Adverbs Hüte, wie l i t . tulyt, lett. tülin, tülit). emalas, emerai s. s. v . ämalas. ėndrė s. s. v . nendrė. engti ' w ü r g e n , q u ä l e n ' s. s. v . angūs. enioti 'zerstückeln, langsam, wider w ä r t i g fressen, an etwas herum m ä k e l n , herumkauen' aus *ed-nioti, g e h ö r t zu ėsti 'fressen, essen' (s. d.) und hat Metatonie wie gynioti 'ver teidigen' : ginti 'wehren' usw. (Būga K Z 52, 297); v g l . gražiai valgyk, neėniok (Dusetos, s. Balčikonis s.v.) ' i ß schön u n d m ä k e l e nicht herum!'. Zur B ü d u n g cf. kramsnoti ' m ü h s a m k a u end, langsam essen' : krimsti 'kauen, beißen, nagen', Intens, kramtyti. epuše s. s. v . apušė. er [ergu, ergi) s. s. v . ar. eras, jėras, geras ' L a m m ' , lett. jers, p r e u ß . eristian (Voc. 681) (zum For mans s. B ū g a K S 204, Specht K Z 65, 176). L i t . eras und p r e u ß . eristian g e h ö r e n zur Sippe v o n griech. egupog 'Bock', umbr. erietu 'arietem', lat. aries 'Widder', ev. auch zu armen, o r o ; ' L a m m ' (Lidėn Armen. St.23ff.), 9
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ir. earb 'Ziege'. I m P r e u ß . existiert noch der Ortsname Iragarbis, Ergarbin (2. Element garbis 'Berg', Gerullis Ortsn. 50). L i t . jėras, lett. jęrs da gegen sind zu verbinden m i t av. yär~, griech. ώρω, got. jer, r.-ksl. jara ' F r ü h l i n g ' , aruss. klruss.jarka'junges Schaf, L a m m ' . Die Schreibung geras e r k l ä r t sich aus der phonetischen Verwandtschaft von j u n d g vor palatalen Vokalen. L i t . vėras e n t h ä l t wohl nicht anorganischen ν-Υοτschlag, sondern ist zu vergleichen m i t ai. urä- 'Schaf, urana- 'Widder, L a m m ' , urabhra- 'Widder', armen. gafn ' L a m m ' , griech. (β)ωρήν 'Schaf, L a m m ' , hom. ion. εϊρος aus */έρFoc 'Wolle' (mit dissimilatorischem Schwund des ersten f), äol. επερος 'Widder' (eig. ' W o l l t r ä g e r ' ) , lat. vervex ' H a m m e l , Schöps'. E v . w ä r e auch zu erwägen, d a ß vėras m i t eras identisch ist u n d sein v durch den Eüifluß von vilna 'Wolle' erhalten hat, s. ü b e r alles Verf. I F 59, 306 ff. (mit weiterer Liter.). Liewehr ZslPh. 23, 95, der sich sehr unwahrschein lich ü b e r diese W ö r t e r ä u ß e r t , ist mein Aufsatz offenbar entgangen. ėrcogas 'Herzog' aus dem Dtsch., daneben bereits i n Bretkuns Po stille) hercekis (Alminauskis 56). erdvas, erdvė, ertas s. s. v . ardyti. erekys, arakys, araikis (Bretkun l t . Bezzenberger B t r . 63) 'Grenzstein'. Nach B ū g a Aist. st. 107. 202 soll i m 1. T l . die Sippe v o n l i t . drti 'pflügen (s. s. v . u n d v g l . besonders lett. dra, -e 'freies Feld' etc.), i m 2. T l . l i t . räkas 'Termin, Frist', lett. raks 'Ziel, Grenze' vorliegen; doch sind die letztgenannten W ö r t e r w o h l eher aus wruss. poln. rok ' T e r m i n ' ent lehnt als nach B ū g a B F V 65, 305; 66, 247 damit urverw. (s. s. v . räkas sowie Skardžius L w . 185ff., Summent 181). Andererseits existiert l i t . räko akmuö 'Grenzstein' (Nesselmann 427); v g l . auch l i t . rakti 'stochern, stechen, kratzen', lett. rakt 'graben', aisl. rd, m h d . rohe 'Stange, Bahe' (Liden Studien 81). B ū g a Aist. st. 212 e r w ä h n t noch den Ortsn. Waykaraykis i n Samland (s. Gerullis Ortsn. 191, 1. T l . p r e u ß . waix ' K n e c h t ' , auch i n Personenn. wie Wayke, Waykel etc., Trautmann Pers.N. 112ff. 154). K S 171. 261 verweist B ū g a u . a. auch auf Szyrw i d D i c t . s. v . grob, sepulchrum, 9
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erelis—erškėtis
monumentum, tumulus, bustum, sarcophagus, raksztis, grabas; truna, sarcophagus, loculus, raksztis, grabas (rakštis, -iės 'Sarg' i n Gervėčiai, Vilnagebiet), sowie auf die zu räkti gehörigen l i t . räktas 'Schlüssel', rakinti 'schließen' (s. s. v . ) . L i t . rakštis h e i ß t auch 'Splitter'. erelis 'Adler', dial. (ostlit.) arelis (daraus v o n J u š k e v i č r ü c k g e b i l d e t eras, äras; s. B ü g a K S 13 . 55. 118. 132, Verf. K Z 58, 285ff.), lett. erglis Endzelin L e t t . (wohl aus *er(d)lis, Gr. 176, L a t v . val. sk. 68; L a t v . val. gr. 244ff.; cf. hochlett. Nom.pl. ere\i sowie Ortsn. Erlaa, lett. JErgįi, s. noch H . Petersson H e t . 135, K e n n . 39, Persson B t r . 767ff.), p r e u ß . arelis (überliefert arelie) Voc. 709, abg. orbh, serb. örao, poln. orzet, russ. oret, griech. ÖQVIQ, ogveov 'Vogel' (Meillet E t . 418), corn. bret. er (aus *ero-), cymr. eryr (aus *eriro-), got. ara. M i t lett. erglis cf. auch l i t . ėrgla 'aus gelassener Mensch, S p ö t t e r , Scher zer', ergl(i)otis, ergliüotis, erglavötis ' S p a ß e machen, sich albern be nehmen, spotten, etwas i n komischer Weise ausführen, ausgelassen sein', erglinti ' b e t r ü g e n , verdummen'. erkė (drkė) 'Milbe, Zecke, Holzbock', lett. ėrce ' K u h m i l b e , Buschlaus, Holzbock, Zecke', cf. armen, ork'iun 'Bingelflechte, K r ä t z e , Bose', orjil 'Laus, Nisse, Lausei', alb. er gis 'kieme Laus', lat. ricinus 'Ungeziefer an Schafen etc., Laus' ( H . Petersson K Z 47, 263 ff., Persson B t r . 279, A n m . 840 , W . - H . 2, 433). Diebeiden erstgenannten Forscher vergleichen noch l i t . prajerkä 'Schlitz' (Leskien A b i . 329, N o m . 505). Die F o r m prajerkä ist ungenaue Schreibung. Es h e i ß t praierkä, praierka(s), daneben prairkas, prairikas. L i t . praierka(s) lautet se k u n d ä r m i t irti 'sich auftrennen, auseinanderfallen', ardyti 'auftren nen, abbrechen, zerstören' (s.d.) ab; prairkas, prairikas stimmen i n der Wz.-Stufe m i t irti ü b e r e i n . Jenes e n t h ä l t wie praierka(s) -Äa-Suffix, dieses -i&a-Formans. Szyrwid PS 1, 255, 9 bietet su praierkais 'mit Schlitzen', dem i n der poln. Fassung rozdarte 'zerrissen, aufgeschlitzt' ent spricht. Falls l i t . erkė etc. m i t irti, ardyti, praierka(s) etc. zusammen h ä n g e n sollte, w ä r e das Insekt als 'Spaltendes, Zernagendes, Beschädi 3
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gendes' bezeichnet, was für die Zecke gut p a ß t (s. auch Persson a.a. O. 264). I n Tverečius w i r d erkė z.T. i n kerė umgestellt (Otrębski NTwer. 1, 421 ). Hier hat Anlehnung an keras 'Stub ben, Strauch, Busch' stattgefunden (vgl. die Bedeutungen 'Holzbock, Buschlaus'). V o n praierka(s) 'Schlitz' ist jerka 'Sämischleder, d ü n n e s Schafsleder' zu trennen (s. s. v . jerka). erkytis etc. s. s. v. arkytis. ermas, -is 'Ungeheuer, Scheusal', ermingas 'ungeheuerlich, widerwär t i g ' , efmötis 'mutwillige Streiche ver ü b e n , spotten, scherzen', cf. lett. ęfmuotiės, ėrmuot(iės) 'sich närrisch g e b ä r d e n , sich wunderlich anstellen', erms, erms 'wunderliche Erscheinung, Possenreißer, Affe', P I . efmi'Wunder lichkeiten, Gaukeleien, absonder liche Schaustellungen', ermigs, errnigs 'wunderlich, possierlich, absonder lich', ermäds' 'seltsam, wunderlich', Langius 11, 8. Die l i t . W ö r t e r sind offenbar Lettizismen, der Anklang der lett. A u s d r ü c k e an etr. äoiuoc 'Affe' (Endzelin Gl. 3, 275) ist wohl nur zufällig. Möglicherweise liegt Zushg. m i t abg. ramėm 'gewaltig, stark, heftig, plötzlich', poln. naremny 'gewaltsam, leidenschaftlich' vor (s. auch B r ü c k n e r K Z 45, 107ff., W b . 355, J. Schnetz AslPh. 40,75 ff., Stud. etr. 4, 217ff., Verf. Balticosl. 3, 484ff.). ermydelis etc. s. s. v. armyderis. eršketas, erškėtras ' S t ö r ' , unter dem Einfluß v o n erškėtis ' D o r n ' (s. d.) aus ešketras ( B r e t k u n 1. Mos. 1,21), cf. p r e u ß . esketres Voc. 567, um gestaltet ; v g l . russ. osėtr, poln. jesiotr ' S t ö r ' usw. (Berneker W b . 1, 265, T r a u t m a n n W b . 72, Vasmer W b . 2, 281, B ū g a A r c h P h ü K 1, 52, K S 192ff., Machek LPosn. 2, 150). L i t . asetras ' S t ö r ' (Szyrwid D i c t . s. v. jesiotr, B . u n d B . - M . s. s. v. Stör) stammt aus wruss. osetr (s. auch Skardžius L w . 34, B ū g a K S 193). erškėtis, (-cio), erškėtis, erškėty s, dial. arškėtis ' D o r n , Schlehdornbusch', lett. ėrštpis, ėrkšis, ėrkšlpis 'Dornstrauch, Stachel', ėrkš(ty)is bedeutet auch ' w ü t e n d e r , zänkischer Mensch'. Der a u ß e r d e m vorkommende Gen. p l . ėršlfiėržu (v. 1. ėrškėžu) 'Dornen' ent h ä l t s e k u n d ä r e s zweites r (s. d a r ü b e r Endzelin K Z 44, 59ff., L e t t . Gr. 170 ff., L a t v . val. sk. 66, L a t v . val. gr. 1
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ertas—eržilas 237ff.); v g l . e (r) eis, erfyis 'Wacholder, zänkischer Mensch', ėrce 'viel Herze leid anrichtende Person', ėrcėt, ercindt 'reißen, nagenden Schmerz ver ursachen, necken', erceties 'sich q u ä len, sich g r ä m e n , streiten', ercietis 'wilder Rosenstrauch', ai. rsdti ' s t ö ß t , sticht', rksara ' D o r n ' , rsti-, av. aršti- 'Speer, Lanze', griech. αρκευϋΌς 'Wacholder', slov. rešek 'Gänsedistel', hierher vielleicht noch cech. rokyta, bulg. rakita, skr. räkita 'Weide, Rotweide' (Persson B t r . 841. 964, L ö w e n t h a l AslPh. 37, 392, B ū g a Aist. st. 119, K S 13 . 118. 199, Lidėn I F 18, 507ff.). Nach Endzelin K Z 44, 6 1 ist lett. ėršfįsjis wohl eine Mischung v o n *erkis (cf. ėrcis, ertyis) und einer dem l i t . erškėtis ent sprechenden F o r m . ertas s. s. v. ardyti. efzdinti s. s. v . erzinti. erzėti, dial. arzėti (Būga K S 132) 'knurren (vom Hunde), murmeln, brummen, undeutlich vor sich h i n sprechen', erzdu (drzdu) 'ich l ä r m e , streite', aržoti ' l ä r m e n , schreien' (Bezzenberger L F 97), cf. urzti 'knurren, brummen', daneben noch urgzti, urkšti, Kaus. urzdinti 'einen H u n d knurren machen, i h n reizen', griech. άρ(ρ)άζειν 'knurren (vom Hunde)', alles onom. W ö r t e r (s. B ū g a Aist. st. 134. 145, B F V 66, 231). A n der letzten Stelle zitiert B ū g a noch üryti, urėti 'gegen j m d . donnern, i h n heftig ausschelten', die er zu ai. dvate 'brüllt', griech. ανδβ 'Stimme' ziehen m ö c h t e (s. aber ü b e r griech. αύδβ, άείδειν 'singen', äßa, lakon. αβωρ = βοβ Hesych etc. jetzt Specht K Z 59, 120ff., D e k l . 281). Aber das v o n i h m e r w ä h n t e üdyti (uidyti) 'fortgesetzt schelten, keifen' stammt aus wruss. hudzic 'tadeln' (Brückner F W 149, B ū g a ZslPh. 1, 55). Eine Entlehnung v o n l i t . erzėti aus wruss. jerzacb 'tollen, M u t w ü l e n t r e i ben, kriechen, hin- und herrutschen', cf. russ. jerzatb 'sitzend fortrutschen', jėrza 'unruhiger Mensch' ( B r ü c k n e r F W 82) k o m m t nicht i n Frage (s. Skardžius L w . 17, Vasmer W b . 1, 402). erzinti, efzdinti 'erregen, aufregen', dial. drzinti (Būga K S 132), arzdinti, arzdyti 'zergen' (Gerullis Stang 24), įarzdyti 'reizen', erzeliuoti 'reizen, sticheln, foppen, necken', lett. ärdindt, erdindt dass. (auch ädinat z.T. durch volksetym. A n 3
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ψ
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k n ü p f u n g an dda ' H a u t ' = l i t . oda). Man vergleicht ai. arddyati 'regt auf', griech. ωρδις 'Pfeilspitze', έρέ&ειν, έρεϋΊζειν 'reizen', aisl. erta 'aufreizen, necken' (s. auch T o r b i ö r n s s o n 1, 69, Fick I I P 19, Falk-Torp 196 ff., M . Endz. s. v . ärdindt). Doch ist zum mindesten die Zugehörigkeit v o n ai. arddyati fraglich. Die Gdb. dieses Kausativs ist 'zersplittert, verzerrt, e r s c h ü t t e r t ' (cf. ai. drdati, rddti 'löst sich auf, zerstiebt, g e r ä t i n Bewe gung'). Daher g e h ö r e n diese ai. W ö r t e r vielmehr zu der Sippe v o n l i t . ardyti, irti (s. s. v . ardyti). L i t . erz(d)inti, erzeliuoti etc. haben ander seits gewisse Beziehungen auch zu der Familie v o n erzėti (s. d.), der sie semasiologisch nahekommen k ö n n e n (cf. auch griech. άρ(ρ) άζειν 'knurren, v o m Hunde', a u ß e r d e m aber ωράζονσιν' έρεϋ'ίζουσιν Hesych u n d B ū g a Aist. st. 134. 145, B F V 65, 314, der beide Gruppen nicht auseinander hält). eržilas, dial. aržilas 'Hengst', lett. erzelis dass., cf. av. drdzi (Du.), armen. orjik\ griech. όρχεις 'Hoden', ir. uirge ' m e m b r u m v i r i l e ' . Hierzu noch l i t . eržus, aržus, arskus ' l ü s t e r n , geil', aisl. argr 'unsittlich, arg, ver kehrt, u n m ä n n l i c h , bange, feige, libidinosus, mulierosus' (Būga Aist. st. 119, I z v . 17, 1, 19, Endzelin F B R 18, 199); cf. zur Bed. ahd. geil 'ferox, petulans, m u t w i l l i g , ü p p i g , aus gelassen, geil, lustig, fröhlich', geilt ' Ü b e r m u t , Mutwille, Geilheit, Lustig keit, Fröhlichkeit, fetter, fruchtbarer Boden' u n d 'Hode' (Būga I z v . a.a.O.). Z u ir. uirge 'membrum virile' gegen ü b e r l i t . eržilas 'Hengst' etc. v g l . griech. φωλλός 'penis', hess. bitte dass. : ndd. bulle 'Stier', griech. Φωλλην, Beiw. des Dionysus i n Methymna nach Pausan. 10, 19, 3 (überl. Κεφωλήνω, i n Φωλήνω verb. v o n Lobeck); s. Bezzenberger B B 19, 248, W . Schulze K Z 29, 263 = K l . Sehr. 308, Solmsen B t r . 117ff. Nach Otrębski SlOcc. 19, 485 sind weiter m i t eržilas urverw. poln. rzežwy, rzeški 'frisch, r ü s t i g , rasch, flink, h u r t i g , gewandt, munter, aufge weckt' ; doch sind diese A d j . schwer lich v o n rzezac 'schneiden' zu trennen (cf. dtsch. schneidig). O t r ę b s k i LPosn. 3, 295 e r w ä h n t noch die A b l t g . v o n eržilas, n ä m l i c h eržiluotis, aržiluotis ' b r ü n s t i g sein (von der Stute, die
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esys—ėsti
nach dem Hengst Ausschau h ä l t ) ' . M i t etc., 2. P I . Opt. p r e u ß . seiti (Endzelin eržus, aržus, arskus g e h ö r e n enger arž SV 107. 120), Partie. Praes. preuß. ius 'ungehorsam, eigensinnig, wider sins, Dat. sg. sentismu, v g l . alit. santį, spenstig, feindselig', arznüs 'stand Gerund, sant, s p ä t e r esąs, esant, lett. haft, ausdauernd, fest, stark' zu Gerund, ęsuot (s. zu allem besonders sammen. E r g . H . zu K Z 14, 27ff. m i t Liter.). V g l . abg. jesmb, 3. P I . sąfo etc., ai. esys, dial. asys, esiüklis, -ė, dial. asiūklis asmi, 3. P I . santi, av. ahmt, 3. PI. 'Schachtelhalm, Schafthalm, equihdnti, arm. em, griech. ειμί, εστί, setrum', lett. aši, -as, ašavi, -as, 3. P I . έντί, έν&ί, ion. att. εισί, Partie. ašenes, aš\i, ažgi 'Schachtelhalme, Praes. dor. εντες, ion. έών, έόντες, Binsen, Schilfrohr'. Die Etymologie att. ών, οντες etc., alban. jam (aus mindestens der l i t . W ö r t e r ist unklar. *esmi), lat. est, 3. P I . sunt, osk. ist Zwar k ö n n e n die lett. m i t lett. ašTpis, (s. o.), 3. P I . sent, air. is (aus *esti), gew. P I . ašįzi 'Haare des Pferde got. im, ist, sind. I n Dusetos sind zu schweifs' identisch sein u n d wie diese 3. Praes. est(i) eine neugebildete m i t l i t . as(t)rüs, lett. ašs, ass, abg. 1. Sg. esOiü, 2. Sg. esti erwachsen (Būga ostr'b 'scharf (s. s. v . aštrūs) zu bei Jaunius Gram. 180 . 194). Ü b e r s a m m e n h ä n g e n ; v g l . noch l i t . äsatas, l i t . 3. Praes. yra, lett. ir(a), die ašutas, ašutys 'Pferdehaar aus M ä h n e ein urspr. Subst. der Bedeutung und Schweif (s. d.), ferner l i t . ešerys, 'Existenz, W i r k l i c h k e i t , D i n g ' waren, dial. ašerys, lett. asar(i)s, aseris s. J. Schmidt K Z 25, 595 , Gauthiot 'Barsch' (s. s. v . ešerys) u n d l i t . ašaka M S L 15, 226, Verf. K Z 53, 37, ZslPh. ' F i s c h g r ä t e ' (s. s. v.) etc. Aber das 20, 298, Lexis 2, 202 ff. Gauthiot ver s v o n l i t . esys, esiüklis etc. bereitet weist auf arm. ir 'chose, affaire, fait, einer Zusammenstellung m i t aš(t)rüs realite'. L i t . nėra, bėra, tėra sind erhebliche Schwierigkeiten trotz seKontaminationen v o n nesti, besti, masiol. Verwandtschaft (vgl. asial tėsti u n d v o n n'yra (neyra), b yra, yrä ašrūs 'die Schachtelhalme sind f yra. Ü b e r l i t . yrot(ės), bėrot(ės), scharf bei J u š k e v i č ) . Eine Herleitung tėrot(ės), ž e m . niero, tiero (Daukan v o n l i t . esys und v o n lett. aši usw. tas) = nėra, tėra s. Verf. Lexis a. a. O. aus dem Finn.-Ugr. (vgl. Thomsen Über l i t . Partie. Praes. N . esą, Ber. 253, der estn. ošja, finn. hosia Gerund. esant, lett. ęsuot zur genaue etc. zugrunde legt) scheitert an der ren Charakterisierung des Modus v o n M.-Endz. s. v . aši hervorgehobe relativus (Partie, i n der indirekten nen Tatsache, d a ß die l i t . W ö r t e r Bede) s. Verf. Bsl. 51, Endzelin Lett. keineswegs auf den Norden be Gr. 758, L a t v . val. gr. 977. L i t . N e o s c h r ä n k t sind (s. auch B ū g a Aist. st. logismen sind die A b l t g . esme 119 sowie die W b b . von J u š k e v i č u n d 'inneres Wesen, Wesenheit', esmin Balčikonis). Ganz abwegig ist H . gas, esminis 'wesentlich', asmuö Peterssons Zusammenstellung v o n 'Person' (s. s. v.) etc. l i t . esiüklis etc. m i t ai. äsu- 'Lebens esti 'fressen', h i n u n d wieder verächt hauch'; av. anhu- 'Sein, Dasein, lich auch v o n Menschen, manchmal Leben' (Het. 112). allerdings ohne solchen Beigeschmack esiüklis, -e s. s. v. esys. (vgl. d a r ü b e r Endzelin F B R 20,219), eskä etc. s. s. v. esti. Praes. alit. imi, s p ä t e r ėdu (s. Senn esmi, heute esü u n d dial. esmü, esi, St. Balt. 4, 112, B ū g a K S 158.213, est (i) etc., m i t Negation nesti, nesti. Verf. ZslPh. 20, 297), lett. ėst (Praes. Neben esü, esame kommen öfters emu, ėdu) 'essen, fressen, verzehren', auch esü, esame etc. vor, die aus p r e u ß . ist(wei) 'essen' etc., etog.jamb, falscher Abstraktion v o n negierten russ. poln.^em etc., ai. admi, av. K o n j . nesü, nesame hervorgegangen sind aöäiti, arm. utem (aus *öd-), griech. (Parallelen aus anderen idg. Sprachen εδειν, εδμενωι, έσ&ίειν, lat. ėdere, ės, bei Schwyzer I F 27, 293ff., Verf. ėst (s. ü b e r die letzteren Formen be LPosn. 3, 313 ff., v g l . osk. ist gegen sonders Meillet M S L 15, 265; 17, ü b e r lat. est v o n negierten *nist = 198 ff., B S L 23, 80 ff., Vaillant ebda. ai. nästi, abg. nest'b, l i t . nesti aus, 40, 22), cymr. esu, ysu (aus *ed-tu) el. rjoroj, e^rjoro) = ėoroy, eCearoj von 'vorare', got. itan, Praet. fretum. urJGTco aus). Permissiv alit. tesi, jetzt V g l . ü b e r alles B r u g m a n n I F 32,68ff., tesie (s. d a r ü b e r Verf. E r g . H . zu K Z M . Leumann I F 57, 211. 214; 58, 14, 14, 29ff.). Cf. lett. esmu, p r e u ß . asmai 2
1
3
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esė— •ežgė Verf. A A S F 51,1, 12, ZPhon. 8,41 ff., Kofinek L F 65 (1938), 445 ff. Abltgen: ėdžia, ėdžia 'Fresser(in)' (R. 2, 281b s.v. prassen; R . - M . 1, 64a; 2, 376b), auch Abstr. ' F u t t e r für Pferde' (Otrębski SlOcc. 19,484, der apoln. jedza dass. vergleicht), davon ėdžioti, ėdžioti 'fressen, b e i ß e n ' und ü b e r t r a g e n 'schelten, tadeln' (Otrębski a.a.O. 486 m i t Belegen aus D a u k š a ) , ėdžiotis 'sich q u ä l e n , sich g r ä m e n , sich sorgen, b e k ü m m e r t sein, sich etwas zu Herzen nehmen' (vgl. zu dieser Bed.-Entwicklung die von m i r Festg. Streitberg 90 ge gebenen Parallelen, besonders griech. öövvn 'Schmerz, Qual' : eöeiv 'essen, fressen', poln. frasowac 'sehr b e t r ü ben, Sorge verursachen', frasunek ' K u m m e r , H a r m , Sorge', aus dtsch. fressen, Fressung), ėdrauti, ėd(r)inėti 'herunterschlingen', ėd(r)unas 'Viel fraß, F r e ß s a c k ' , ėduo, ėduonis (Būga L M 4, 423), ėdis ' K n o c h e n f r a ß ' (die letzten W ö r t e r auch 'Vielfraß'), edrö ' Z u r u f m i t dem man das Vieh zum Fressen auffordert', ėskd ' F u t t e r , Appetit, E ß l u s t ' , esküs 'gefräßig' (Otrębski a.a.O. 484; cf. lat. esca 'Speise, F u t t e r ' ) ; ėdžios 'Krippe, Futterraufe' (cf. abg. jasly etc. ' K r i p p e ' ) , ėdesis, -ys 'Fressen, Futter k ö d e r ' , lett. edesis'Fraß für Schweine' (vgl. zur Bildung ahd. äs 'Aas'), l i t . ėda, lett. ėda '(Lock)speise, K ö d e r , Futter, F r a ß ' , cf. russ. jeda 'Speise', Kompos. l i t . pelėda, lett. pelęda 'Eule', eig. 'Mausfresserin' (1. Gl. l i t . pelė, lett. pele 'Maus'), ablautend l i t . üodas, lett. uöds ' M ü c k e ' (W. Schulze K Z 43, 41. 379 = K l . Sehr. 627ff.). S. auch s. v . ėnioti sowie s.v. dantis. esė 'Escher, B l e i ' , ein Fisch; aus Dtsch. aseh, äsche 'der Forelle ä h n l i c h e r Flußfisch' (Almmauskis 49, Janzen ZslPh. 18,30). ešerys, dial. aserys 'Barsch', l e t t . asar(i)s, aseris ' F l u ß b a r s c h ' , cf. poln. dial. jesiora 'ose r y b y , F i s c h g r ä t e ' (s. auch B r ü c k n e r W b . 206), aisl. pgr 'perca marina, Meerbarsch', norw. uer 'sebastes norwegicus', m h d . ag 'perca' usw. (Möller K Z 24, 466 , Falk-Torp 1326, sonstige Liter, bei Trautmann W b . 14 und bei M.-Endz. s. v. asaris). Die W ö r t e r g e h ö r e n weiter zu der Sippe von l i t . as(t)rüs, 2
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lett. ašs, ass, abg. ostrb ' s c h a r f (s.s.v. aštrūs, esys); v g l . noch B ū g a K S 118. 192. 199. 269, T h ö r n q v i s t 178. ešis 'Achse' s. s. v . ašis. ešketras ' S t ö r ' s. s. v . eršketas. ešoklė s. s. v . ašoklė. eŠya s. s. v . ašva. eže (ežia), dial. ažia 'Grenzstreifen, B a n d , Grenze, Mark, Beet' (Būga K S 118, A r c h P h i l K 1,53ff.), lett. eža 'Gartenbeet, Feldrain, Feldschei dung, Brucken', p r e u ß . asy ' R a i n ' (Voc. 241), cf. ksl. jaz'b ' M ü n d u n g , Öffnung, Kanal, Magen', russ. jaz 'Fischzaun', cech. jez, poln. jaz 'Wasserwehr' etc. (Berneker W b . 1, 277, T r a u t m a n n W b . 73), arm. ezr ' R a n d , Grenze', Weiterbildungen eines alten Wz.-Nomens *egh, *egh ( V a ü l a n t B S L 29, 38 ff. m i t Meillets Bemerkung a.a.O. 40); s. auch s. v . ežeras. ež(e)gys s. s. v . egžlys. ežeras, dial. ažeras (Būga K S 13 ) 'See', lett. ęzęrs (ęzars) dass., p r e u ß . assaran dass. (Voc. 60), dazu p r e u ß . Seenamen Preydazare ( 1 . T l . eine Entsprechung des lett. priede ' K i e fer'), Ringazer ( 1 . T l . l i t . ringuoti 'krümmen, zusammenringeln'; s. Gerullis Ortsn. 134. 142); l i t . See name Zarasas m i t Ortschaft Zarasai, poln. Jeziorosy (lit. Zärasas ist wegen des z als ehemals selisch zu betrach ten, cf. B ū g a K S 2 ff., L K Ž C X L V I I , Jonikas B z N 2, 4; v g l . auch Sobolevskij ZslPh 2, 52, K r ä h e B z N 3,156. 232 ü b e r den Seenamen Zeruto i m Gouv. Vitebsk), cf. abg. jezero, jezerb 'See', russ. ozero, poln. jezioro etc. Es handelt sich wie bei arm. ezr 'Grenze, B a n d ' u m eine alte r-Erweiterung des urspr. Wz.-Nomens *egh, *egh, cf. l i t . eže 'Grenze' etc. (s. den s. v . zitierten Aufsatz v o n V a ü l a n t sowie Verf. LPosn. 4, 99). νδωτω Ob griech. Άχαρων, άχερονσιω' έλώδη Hesych auch hierher g e h ö r t (s. I l j m k i j TiŽ 4, 54), ist nach Vaillants Ansicht fraglich. Es ließe sich unter der Voraussetzung damit vereinigen, d a ß man das anlautende α aus idg. *a herleitet; v g l . arm. atamn gegenüber griech. οδόντες, äol. εδοντες (Wz. *ed- 'essen', J. Schmidt K Z 32, 330ff., s. s. v. dantis). ežgė etc. s. s.v. egžlys. 3
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falšyvas—gabanä F
f: ausschließlich i n Lehn- u n d Fremd w ö r t e r n . Nach dem Vorschlag von Fr. Brender G K 1938, H . 6, 91ff. sollten die e i n g e b ü r g e r t e n fremden W ö r t e r u n d Namen, die i n den zugrundeliegenden Fremdsprachen ein / enthalten, i m L i t . m i t p ge schrieben werden, die weniger ins V o l k eingedrungenen, besonders die gelehrten Ursprungs dagegen m i t /. Hier werden nur einige L e h n w ö r t e r besprochen, besonders solche, die bei alten Autoren vorkommen. falšyvas 'falsch' aus poln. falszywy (Skardžius L w . 71); falševoti, f alsia voti 'fälschen' aus poln. falszowac; falšierius ' F ä l s c h e r ' aus poln. fatszerz; falšerstva 'Falschheit' aus poln. falszerstwo (Skardžius a.a.O. 70), pal šy vas 'falsch' (Skardžius a.a.O. 154). H i n z u z u f ü g e n ist noch falšus 'Falsch heit' aus poln. falsz; cf. D a u k š a Post. 496, 3 0 = Or. 371, 2 1 : falšų o wilu o melus = Wujek įalsz a zdradę a ktamstwo 'Falschheit, Verrat u n d L ü g e ' (a.a.O. auch pranašo falsziwo 'eines L ü g e n p r o p h e t e n ' ) ; D a u k š a Post. 503, 25 = Or. 377, 36: ne pažįsta fdlszeus nei wilaus — W u j e k : nie zna falszu ani zdrady 'sie (die Arbeit) kennt weder Falschheit noch Verrat'. fėnigas, fėnifnjgis 'Pfennig', junge Entlehnung aus dtsch. (p)fenning (Alminauskis 50. 100); dagegen ist ein altes Lehnwort aus dem Germ. pini (n) gas ' G e l d s t ü c k , G e l d m ü n z e ' , P I . pini(n)gai 'Geld', s. B ū g a K S 70. 116ff.; v g l . ahd. pfenning, aisl. penningr. Eine noch ä l t e r e Entlehnung
ist abg. pėnę(d)zb, poln. pieniądz etc. (s. die Einzelheiten m i t Liter, bei Vasmer W b . 2, 336 s. s. v. penjazb). fygä 'Feige' aus poln. figa (Skard žius L w . 71). Daneben špyga, be sonders i m Sinne der Verspottung, vgl. TiŽ 4, 571, N r . 11 (aus Kupiš kis) : aš jai špygų rodžiau tiesiai 'ich zeigte ihr (der Zigeunerin) geradezu eine Feige' (eig.: 'ich streckte ihr den Finger entgegen'); TiŽ 3, 432, N r . 137 (Kupiškis): dabar nieko nebatürit, tik kešėnai špįgą 'jetzt besitzt ihr gar nichts mehr als eine Feige ( = nich tiges Ding) i n der Tasche'. Juškevič Dain. 1563, 1 (aus Alsėdžiai) nosis kaip špĄga 'sie (Jadviga) hat eine Nase wie eine Feige', v g l . auch poln. pokazac figę 'eine Feige als Ausdruck des Spottes zeigen', griech. avxo(pdvrrjg 'Feigenzeiger, Schikaneur, Spitzel', i t a l . far le fiche alla cassetta 'die Kasse bestehlen'. I m Lett. existiert ebenfalls spigą (špiga) — piga (aus wruss. oder poln. figa) 'Feige, die man zum Spott zeigt', auch von einem kleinen Gegenstand; vgl. auch einen Satz wie kas tagad par maišiem — pigas 'was sind das für Säcke? Bichtige Feigen' (Endz.Hauz. s. v . piga), s. ü b e r den Anlaut v o n l i t . špyga, lett. spiga, špiga Verf. I F 59, 304, Summent 88. 173. filozöfas, filozafas 'Philosoph', filozofavöti 'philosophieren' aus poln. filozof, filozofowac (Skardžius L w . 72). forma 'Form, Gestalt', formavoti 'for mieren, gliedern' aus poln. forma, formowac (Skardžius L w . 72).
-ga, -ge, gi, gu V e r s t ä r k u n g s p a r t i k e l n ; v g l . i n derselben F u n k t i o n l e t t . -g, slav. -ze, -go, ai. ghä, ha, griech. ye, ya (s. ausführlich H e r m a n n L i t . St. 103—333). Das a m Satzanfang er scheinende gi 'doch, aber' hat da gegen nichts m i t der Partikel -gi zu t u n , sondern ist aus girdi ' h ö r s t du, h ö r e ' proklitisch v e r k ü r z t , wie lett. dzi 'horch, h ö r e ' aus dzirdi (Endzelin F B B 19, 74. 188, Verf. A A S F 51, 1, 109). Ü b e r l i t . angu 'oder' s. s. v., ü b e r argi, argu etc. s. s. v . af. gäbalas s. s. v . gabanä.
gabanä (gäbana), lett. gabana ' A r m voll, Heuhaufen', l i t . gäbalas, lett. gabals ' S t ü c k , K l u m p e n ' (s. auch Leskien N o m . 472, Skardžius Ž D 226ff.), l i t . gabijä ' v o n der H a n d verfertigte Wachskerze, (Arm)leuchter, H e ü i g t u m , Tempel', gabjduja 'kiemer Schmaus nach Be endigung gewisser ländlicher Ar beiten' (2. T l . jauja 'Getreidedarre, Dreschtenne'), s. ü b e r gabijä B ū g a K S 257ff., gäb(st)as ' h a b s ü c h t i g e r Mensch', gabs(t)üs 'habgierig', gabus 'begabt, b e f ä h i g t ' , gäbuzas, gabulys
gacnūs—gagenti 'Rolle, B ü n d e l ' , gabenti 'fördern, transportieren, herbei-, fortschaffen', gebėti 'pflegen, gewohnt sein, ver mögen, imstande-, fähig sein', (pa)gebsnüs, gebüs 'fleißig, begabt, fähig, tauglich', sugėbti, sugebėti 'fähig sein, verstehen' (žem.), gebėsina 'industria' * (Daukantas) s. Geitler L i t . St. 83. 112; gebentis į mokslą 'sich i n die Wissenschaft vertiefen' (Daukantas N e p o s - Ü b e r s . 228 = A t t . 2, 2 studiis obsequi), atgebau 'ich brachte herbei' (Juškevič Svotb. 327, 12), gebtelėti 'warten, pflegen', gobüs, gobs(t)üs (Büga K S 57), gobšas 'habgierig, h a b s ü c h t i g ' , gobulys 'Begierde', gobti = gaubti ' ü b e r d e c k e n , einhüllen, ein mummen', eig. 'umfassen' (Zubatjr AslPh 16, 392 = Studie I 2, 97), ostlit. guöbti 'zusammenraffen, zu sammenscharren', göbtis 'nach etwas streben, sich zu jmd., etwas hingezogen fühlen', gobėtis 'begie rig, h a b s ü c h t i g sein', gobėjimas 'Be gierde' (Volter L i t . K a t . 2,79), (par)gobinti '(heim)bringen' (Valančius), gobelėti 'sammeln', Tett. gäbifyis, gabšis 'Habgieriger, Mißgünstiger, N i m mersatt'. M i t l i t . gobti i n der Bed. 'einhüllen' v g l . gobtüras, gobtuvas 'Rauchkappe a m Herde, Lampen schirm, weibliche Kopfbedeckung' (Juškevič), gobtuvėlis 'Kopfputz, der der N e u v e r m ä h l t e n statt des K r a n zes aufgesetzt w i r d ' , gobturüotas ' m i t einem solchen Kopfputz versehen', gobtüves — gaubtüves 'Hochzeitszere monie, wobei die B r a u t m i t der weißen Haube g e s c h m ü c k t w i r d ' ; vgl. wruss. habac, habnuc, poln. gabac, gabnąč ' ( m i t Gewalt an sich) nehmen, ergreifen, b e r ü h r e n , verletzen', ai. gäbhasti- 'Vorderarm, H a n d ' (Zubaty a. a. O., V a ü l a n t B L S 39, 219), i r . gaibim 'nehme, ergreife, erhalte, habe', gdbal 'Nehmen, Ergreifung', cymr. gafael ' H a l t e n ' , got. giban 'geben', gabei ' R e i c h t u m ' usw., lat. habere, osk. hipust 'habuerit', hafiest 'habeb i t ' etc.; s. ü b e r den A n l a u t sowie ü b e r die A b l a u t s v e r h ä l t n i s s e K . H . Meyer I F 35, 225 ff., Verf. K Z 63, 102ff. (mit weiterer Liter.), Jegers 114 (mit Bedeutungsparallelen). Uber teilweise Zugehörigkeit v o n gobti, guöbti etc. zu der Sippe v o n gaubti s. d. gačnus s. s. v . gašld. gadyna, gadynė, gadynė 'Zeit, Stunde, Jahr', erster es aus wruss. godina 1
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(heute: hadzina), letzteres daraus umgestaltet (Brückner F W 83, S k a r d ž i u s L w . 73). L i t . adynä 'Stunde, Weile' ist aus dem Wruss. zu einer Zeit entlehnt, als das g bereits i n die Spirans h ü b e r g e g a n g e n war (s. B ū g a I z v . 17, 1, 12, ZslPh. 1, 55, Otrębski NTwer. 3, 5, Skard žius L w . 25); v g l . l i t . adnas ' t ü c h t i g , wert' aus wruss. hodny. gadinti s. s. v. gesti 2. gädyti 'versöhnen, a u s s ö h n e n ' aus wruss. goditb, poln. godzic, gadytis 'zutreffen, sich ereignen' aus wruss. goditbsja, gädnas, gadnüs 'wert, w ü r dig, fähig' aus wruss., poln. godny, sugad(n)us, sugadlyvas 'passend, ge eignet, nützlich', susigädyti ' n ü t z l i c h sein' Umgestaltungen aus wruss., poln. zgodny, zgodliwy, wruss. zgoditbsja, poln. zgodzic sie (Brück ner F W 82, S k a r d ž i u s L w . 73 ff., O t r ę b s k i NTwer. 3, 18, Verf. I F 53, 132). Die W ö r t e r gehen auf eine Epoche z u r ü c k , als wruss. g noch als V e r s c h l u ß l a u t ausgesprochen wurde, w ä h r e n d l i t . adnas ' t ü c h t i g , w e r t ' schon auf der spirantischen Aus sprache dieses Lautes beruht (s. d a r ü b e r s. v . gadyna etc.). L e t t . gadit 'treffen, erwarten, finden', gaditiės 'sich einfinden, erseheinen, zum Vorschein kommen, sich er eignen, geschehen' sind wegen der verschiedenartigen Bed. eher urverw. m i t russ. goditbsja etc. als daraus ent lehnt (M.-Endz. s. v . ) . A u c h gadigs ' t ü c h t i g , ehrbar, n ü c h t e r n , vertrau lich' ist echt l e t t . ; dagegen d ü r f t e lett. gads 'Jahr' als K u l t u r w o r t aus russ. god 'Jahr' stammen. E i n heimisch ist andererseits das A d v . tagad 'jetzt'. L e t t . gad i n der Redens art lai gad nuotiek 'es mag geschehen' (Endz.-Hauz. s. v.) stammt aus russ. godb 'genug, h ö r e auf, l a ß sein' oder wruss. godzi, godze dass. (Summent 134). gagenti, gagėti, gagnöti, gagüoti 'gakkern, schnattern (von G ä n s e n ) ' , Kaus. gäginti; gagönas 'Schnatterer', gaga 'Eiderente', l e t t . gägdt 'schnat tern, schreien, wie G ä n s e ' , gägars 'Gans, K a l k h u h n ' , gägans ' G ä n s e r i c h ' , gaga 'Meerente (nach ihrem Schrei)'. S ä m t l i c h schallnachahmend, wie poln. gogotac 'glucken', gęgac, dial. gagac 'schnattern', wruss. gogotatb, gagatb dass. etc. (Berneker W b . 1, 290. 319, Slawski W b . 272),
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gaida—gaila
m h d . gägen 'schnattern', alb. gagac 'stammelnd' (Mann L g . 28, 35ff.), s. auch s. v. dadėnti. gäida 'Singweise' s. s. v . giedoti. gaidas 'Gier usw.' etc. s. s. v . geisti. gaidaü (gaidau) schmeichelnde A n rede 'mein Lieber' (sehr oft bei Donelaitis). Senn Sprachl. 30 bringt diesen Voc. m i t gaidys ' H a h n ' i n Verbindung. I n diesem F a l l aber w ü r d e man ein D e m i n u t i v erwarten; v g l . unter den von m i r I F 49, 153, K Z 61, 272 A n m . gebrachten Belegen besonders gaidel 'Hähnchen' = 'meine Liebe' (Donelaitis 10, 98). Deshalb habe ich a.a.O. gaidaü m i t l i t . geisti 'begehren', lett. gaidit 'warten, ersehnen' usw. (s. s. v . geisti) i n Verbindung gebracht unter Be rufung auf mano gaidüs 'meine Lieben' (Donelaitis 10, 524). E n d zelin F B B 12, 183 e r w ä g t auch e v t l . Verwandtschaft m i t p r e u ß . gaydis, -e 'Weizen', gaylis ' w e i ß ' , l i t . gaidrūs 'hell, klar' (s. s. v. gaidrä) u n d ver weist auf lett. balts, l i t . baltas ' w e i ß ' , die wie russ. belyj, bulg. bei i n der Liedersprache auch i n der Bed. 'schön, gut, a n m u t i g ' vorkommen (Volter M L L G 3, 515). gaidys s. s. v . giedoti. gaidrä, giedra, giedra (Būga K S 162) 'wolkenloser H i m m e l , heiteres, schönes Wetter, Trockenheit', gaidrybė dass., gaidrus 'hell, heiter (vom W e t t e r ) ' , giedras, -üs dass., gaidrintis, -ytis 'sich aufheitern, a u f k l ä r e n , hell werden' (Būga a. a. 0.35), giedrėti, giedrytis dass., giedroti, giedruoti 'klar, schön sein (vom Wetter), (hell) durchschimmern, durchscheinen, durchsichtig sein', gais(r)as 'Licht schein, B ö t e am H i m m e l ' , gais(t)ras a u ß e r d e m 'Feuersbrunst', gaisruoti 'feuerrot leuchten', gaizdras — gai sas, cf. lett. gdiss ' L u f t ' , gaise 'leuchtend, hell klar', gäisma '(Tages)licht', dzidrs 'klar, hell', dziedrs 'azurblau', p r e u ß . gaylis ' w e i ß ' (Voc. 459), gaidis 'Weizen' (Voc. 259, G r ü n a u 9), Ortsn. Gailen (See), Gaila (Ortschaft), j e t z t Bialla (cf. poln. bialy 'weiß'), Gailgarben (2. T l . garbis 'Berg'), Gayliten (Ge rullis Ortsn. 35). Die W ö r t e r h ä n g e n zusammen m i t griech. φωιδρός 'klar, hellglänzend, leuchtend, heiter, ver g n ü g t ' , φωίδιμος 'glänzend, staatlich', φωιός 'grau, b r ä u n l i c h , d ä m m e r i g ' (aus *φωισ/ός, s. W . Schulze Qu. ep.
62 A n m . ) , <paiKÖv "kaanoov Hesych (s. auch Verf. Mel. Pedersen 450). I n diesem Fall m u ß es sich, da l i t . lett. ie nur auf idg. ei zurückgeht, u m S e k u n d ä r a b l a u t handeln (Skard žius A r c h P h i l K 5, 61, Verf. K Z 70, 142). S. ü b e r die Sippe noch Būga Aist. st. 74. 85, R F V 65. 314; 66. 254 ff. (mit unrichtiger Beurteilung), Persson B t r . 619. 846, Otrębski LPosn. 4, 34. K r ä h e W ü r z b . Jahr. I 2, 187 zieht hierher auch illyr. B(a)edarus, Gdbd. 'Heitere, Glän zende'. gaigalas 'Enterich, Erpel', alit. auch giegals 'Taucher' (Bretkun 5. Mos. 14, 13, s. Bezzenberger B t r . 284), lett. gaigals, -is, -a, gaigulis 'Taucher, Möwe', p r e u ß . gegalis 'kleiner Tau cher' (Voc. 759), Gay gely th Seename (Gerullis Ortsn. 34, der i m Anschluß an B ū g a noch den l i t . poln. See namen Gajgolis e r w ä h n t ) ; v g l . russ. gogoh 'Quackente', poln. gogöl, gągol, gogolica '(Wild)ente' etc. (Berneker W b . 1, 318ff.). Die W ö r t e r enthalten verschiedenartige Intensivreduplika tionen (Būga Aist. st. 85, Verf. Balticosl. 2, 18, ZslPh. 13, 232, Slawski W b . 309) u n d g e h ö r e n evtl. zu der Wz. v o n abg. glagobb ' W o r t ' , glagolati 'sprechen, reden', russ. dial. gologolitb 'plappern, scherzen' etc. (s. aber Vasmer W b . 1, 283 s. v . gogoh, 286ff. s.v. gologolitb). Da gegen ist der Zushg. m i t l i t . gagenti etc. (s. d.) trotz Niedermann Festschr. Kaegi 90 fraglich. gaigöti 'wählerisch sein, sich ekeln, m ä k e l n ' , gaigocius ' K o s t m ä k l e r ' (R.M . , zum Suffix, das echtlit. sem kann, s. Skardžius Ž D 353), gaigus 'wähle risch, habgierig', lett. gaigt 'heftig begehren', cf. got. faihugeigo (über 'Habgier', failiefert faihugei(r)o) 1
r
,
i
hugeigan Enid vueiv
(Rom.
13,9), ga-
geigan HSQÖfjaai, as. fehugiri 'Hab gier', ahd. giri 'begierig' (vgl. auch W.Schulze Qu. ep. 124 ff., H . W a g ner 47). Hierher wohl auch l i t . gdikscioti ' ä c h z e n , s t ö h n e n ' . gaikštė 'Hopfenstange, Signalstange, Ackerpfahl', cf. lett. dzeikste ' R u t e ' , geikste, -a ' R u t e zum Viehtreiben, Hopfenstange'. B ū g a R F V 67, 249 vergleicht russ. žičina ' R u t e , Gerte, Peitsche' (s. auch Vasmer W b . 1,427). gaila 'schade, begehrenswert', gai lėti (s) 'Reue empfinden, bedauern', gailinti ' w e h m ü t i g stimmen', gailti e
gaimaruoti—gahsoti 'leid werden', gailus, gailestingas 'kläglich, j ä m m e r l i c h ' , gailus a u ß e r dem noch ' b e i ß e n d , beizend, scharf, bitter, herb', gailas, gailė, gailestis; gailysta, gailesys 'Bedauern, M i t l e i d , Reue', Zern, pasizgailėti 'sich er barmen, bemitleiden' (Verf. Slavia 13, 8), lett. gailėt(iės), gailuot(ies) 'glimmen, g l ü h e n ' , gails 'wollüstig, schlank, astlos' (zur 1. Bed. cf. l i t . gdiloti 'begatten, befruchten'); v g l . abg. (d)zelo'σφόδρω, λίων, zeit 'heftig', wruss. do zela 'sehr', acech. zielo dass. etc. (Zubaty AslPh. 16, 425 = Studie I 2, 129, H . Petersson A r . A r m . St. 19 unter Berichtigung u n d Er g ä n z u n g von I F 34, 233, T r a u t m a n n W b . 75), ahd. geil ' m u t w i l l i g , aus gelassen', got. gailjan 'erfreuen' (Zupitza GG 171). Sehr unwahr scheinlich ü b e r diese Sippe v . d . Osten-Sacken I F 24, 239 ff. (s. Verf. LPosn. 3, 118). L i t . gilus 'schmerz haft' (Juskeviö) kann auch zu gelti 'stechen', gilti 'heftig zu schmerzen anfangen' gehören (s. s. v . gelti). gaimaruoti, gaimuras etc. s.s.v. gaišti. gainioti s. s. v. ginti. gairė etc. s. s. v. gaišti. (ta) gaisą, vienu gaištu s. s. v . goti. gais(r)as s. s. v . gaidra. gaišti 'schwinden, vergehen, zögern, zaudern, s ä u m e n , Zeit v e r t r ö d e l n , herumfaulenzen', gaišius 'säumig, saumselig, langsam, zeitraubend, m ü h s a m , verschwenderisch', gaištas, gaišatis, gaišciics 'Zögern, Zaudern, Säumnis, Zeitverlust', gaišena 'ver endetes Tier, Tierleiche, Aas', gaišinti 'vernichten, vertilgen, vertrödeln, verschwenden, aufhalten', gdiščioti 'ruckweise schwer atmen, r ö c h e l n , i n den letzten Z ü g e n liegen', lett. gdist 'vergehen, schwinden', gdisindt 'vergeuden, vertun, verschleudern', gdislis, gaiseknis 'Windbeutel, un bedachtsame, leichtsinnige Person' (nicht zu gdiss ' L u f t ' , s. s. v. gaidra). Diese W ö r t e r h ä n g e n nicht m i t lat. haerere 'hangen, stecken, festsitzen' (Osthoff Perf. 630) zusammen, auch nicht m i t griech. βωιός 'gering', got. qistjan 'verderben' (Fick W b . I , 3 9 7 , Wood K Z 45, 64), sondern, wie B ū g a K S 250 gezeigt hat, nebst ž e m . vėjo atgaiša(s) 'Hauchen, Wehen des Windes', ätgajis 'Hauch(en), L u f t loch, Zugloch' m i t der Sippe von l i t . geibti 'schwach werden, von K r ä f t e n kommen', lett. gėibt 'umkommen, 3
4
9
F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
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sterben' etc. (s. s. v. geibti), l i t . gaimuras, -ys 'durch K r a n k h e i t her untergekommenes Tier, k r ä n k l i c h e r , elend aussehender Mensch, Siechling', gaimaruoti'zögern, zaudern, s ä u m e n ' , gairė 'Absteckstange, Grenzpfahl, S t ü c k , Linie, L u f t s t r ö m u n g , Zug wind, diesem ausgesetzter Ort, Flagge, W i m p e l ' , vėjo pagdira, -ė 'Luftzug, windiger Ort', gairinti 'heftig wehen, ziehen (vom Winde)', auch gvdirinti, das a u ß e r d e m 'gaffend herumstehen, Maulaffen feil halten' bedeutet; v g l . zum A n l a u t gvaibti, gveibti ' o h n m ä c h t i g werden' etc. (s. s. v . geibti). gaivus s. s. v . gįti. gaižūs 'ranzig, muffig, bitter, herb, m ü r r i s c h , launisch', gaizti ' b i t t e r , herb werden', gdižėti 'ranzig, muffig, bitter, herb, mürrisch, launisch wer den', gaizüoti ' m ü r r i s c h , launisch, grillig sein', gaižulys 'bittere, herbe Geschmacksempfindung', gaižumas dass. u n d 'mürrisches, grilliges Wesen', gižti, gyžti 'sauer werden', gyžulys = gaižulys u n d 'Kratzen, K i t z e l n i m Halse', gižus = gaižus, gižius ' m ü r r i s c h , launisch, grillig, aufdringlich, lästig', gižinti '(Milch) sauer werden lassen', gižtelėti 'säuer lich werden, - leicht a n s ä u e r n ' , giėžti 'kratzen (im Halse), Groll hegen', pagieža 'Rachgier, Groll, E r b i t t e rung', giežulys ' K r a t z e n (im Halse)', lett. gaizs 'unangenehm, bitter, bei ß e n d , sauer, schlecht schmeckend' (Endzelin F B R 13, 163, E.-Hauz. s. v.). Nach L i d ė n K Z 61, l f f . zu westoss. dnyezun ' g ä r e n ' , o.-oss. anqiz-dn 'Sauerteig, Hefe', armen. kc-anem (3. sg. Aor. e-kic) 'stechen, b e i ß e n ' usw., alb. gize 'gelabte Milch, K ä s e , Quark' (aus *giSiä, idg. *gig-iä-). S. auch Machek Rech. 82 ff., der wichtige semasiologische Be merkungen gibt, etymologisch aber manches Zweifelhafte beibringt. gajus s. s. v . gyti. gaksöti ' u n t ä t i g herumstehen oder -sitzen, emporragen', gäkt I n t e r j . zur Bez. einer unerwarteten Erscheinung oder Tätigkeit, m i t expressivem Nasal (s. Machek Studie 34) ganksöti 'emporragen, emporstarren, aufrecht dastehen', lett. gankstitiės 'auf einer Bank liegend, K o p f u n d F ü ß e herab h ä n g e n lassen, wie Kinder zu t u n pflegen (Aizpute), sich aus Lang weile i m B e t t hin- u n d h e r w ä l z e n '
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galabyti—galatä
(E.-Hauz. aus Liepäja). Hierzu auch l i t . gakta 'Vorderteil eines Schlittens, eines Ofens, Schamgegend, Stirn knochen'. W o h l onomat. galabyti etc. s. s. v . ganäbyti. gälas 'Ende, S c h l u ß ' , lett. gals dass. sowie 'Spitze, W i n k e l , Gipfel', p r e u ß . gallan ' T o d ' (sehr oft i n den Katechis men), daneben golis (Voc. 168), gallintwey ' t ö t e n ' , cf. lett. galinät 'hungern lassen, zu Tode q u ä l e n , t ö t e n ' , l i t . begalis, -ė 'etwas Endloses, Unendliches, Unzahl, g r o ß e Menge', als A d j . 'unendlich', begalys, -e 'Nimmersatt, Eigensinnige(r)', l e t t . bezgalis 'Abgrund, unergründliche Tiefe, Nimmersatt', p r e u ß . Ortsn. Kappegalin (1. T l . zu l i t . käpas, l e t t . kaps '(Grab)hügel'), Landschaft Ga lindo, dazu auch der Volksstamm der Galindai, russ. Goljadb, eig. 'die zu ä u ß e r s t , am Rande Wohnenden' ( B ū g a L K Ž 69, Gerullis Ortsn. 35. 56. 223, Vasmer S B B A 1932, 642. 644 ff. 649. 662, Verf. LPosn. 2, 267 ff., anders Otrębski Slow. 133ff., gegen den sich auch Lowmianski SlOcc. 19, 448 ff. wendet), l i t . Familienn. Gatindžius (Skardžius Ž D 102). Z u l i t . gälas g e h ö r t auch l i t . pagalys, lett. pagale 'Holz(scheit), K n ü p p e l , K n ü t t e l , P r ü g e l ' . Die W ö r t e r h ä n g e n zusammen m i t l i t . gelti, lett. dzelt 'stechen', l i t . giltinė 'Todesgöttin, T o d ' , slav. zäh ' L e i d , Qual, Trauer' etc. (s. s. v . gelti). Betreffs der Bed. ' T o d ' von p r e u ß . gallan, ' t ö t e n ' v o n p r e u ß . gallintwey, 'zu TodV q u ä l e n , t ö t e n ' v o n lett. galinät v g l . eine ä h n liche E n t w i c k l u n g i n den d a m i t ebenfalls verw. ae. cwellan ' t ö t e n ' , cwalu ' T ö t u n g , Z e r s t ö r u n g ' , cwelan 'sterben', ewield ' T o d ' , ne. to kill ' t ö t e n ' , to quell 'vernichten, unter werfen', ahd. quellen ' q u ä l e n , mar tern, plagen, t ö t e n ' , quelan 'Schmer zen erleiden, sich abmartern', quäla ' Q u a l , Pein', aisl. kvelja ' q u ä l e n ' , i r . atbail ' s t i r b t ' (Verf. A A S F 51, 1, 9, m i t weiteren Parallelen). L e t t . gali nät i n der Bed. 'hungern lassen' vergleicht sich semasiologisch m i t engl, to starve 'verhungern', gegen ü b e r ae. steorfan 'sterben'; v g l . auch poln. przemrzec (alt), przymrzec (sc. glodem, z glodu) 'vor Hunger dahin sterben, verhungern' (Verf. Fest sehr. Cyževskyj 118). galąsti (-ändu) 'wetzen, schärfen, schleifen', galąstuvas 'Wetzstein,
Schleifstein', galandimas 'Wetzen, Schärfen, Schleifen', galandyti (-dau) 'wetzen, schärfen' (Brodowski, cf. Nesselmann W b . 236), galastyti (Ragnit, Nesselmann a.a.O.) dass., galandyti (-diju) 'vernichten, ein Ende machen' (Kupiškis, dies stammt wegen des erhaltenen an, wofür man i n diesem östl. Dialekt un erwarten w ü r d e , sowie wegen seiner Flexion aus dem Sėlischen, s. B ū g a L K Ž C X L V I ) . Dialektisch findet sich für galąsti auch gelęsti (-ėndu, s. Juskeviö 1,698, B ū g a Aist. st. 126); cf. lett. galuoda, galuods, galuode 'Schleif-, Wetzstein'. Die W ö r t e r gehören zu n ä c h s t zu der Familie v o n lett. nüoglenst 'erblicken, gewahr werden', glendi 'sieh, suche' (wegen des er haltenen en Kuronismen), abg. ględati, russ. gljadetb, poln. dial. glądac etc. 'sehen, schauen, blicken' (s. ü b e r diese Berneker W b . 1, 302ff., Traut mann W b . 92 ff., Vasmer W b . 1, 278), mhd. glinzen ' g l ä n z e n ' , glänz 'Glanz', ahd. m h d . glänz 'hell, g l ä n z e n d ' , glenzen ' g l ä n z e n d machen' etc. Die Grbd. v o n galąsti ist also ' g l ä n z e n d machen, putzen, reinigen' (zu der Nachbarschaft der Begriffe 'sehen' u n d ' g l ä n z e n ' s. Bechtel Lex. 74ff., Verf. E r g . H . zu K Z 14, 46ff.). Aus dem P r e u ß . vergleichen sich glands 'Trost' (Ench. 67, 2), glandint ' t r ö s t e n ' (Ench. 47, 25, Bezzenberger B B 5,168); zur Bed. der p r e u ß . W ö r t e r cf. ae. glaed 'hell, klar, froh, gütig, zuvorkommend' (ne. glad 'froh'), gladian 'erfreuen, erheitern, t r ö s t e n ' u n d 'glänzen, sich freuen', gleddian 'besprengen, beflecken, be schmutzen', aisl. glada, gledja 'er freuen', gladr ' g l ä n z e n d , froh, heiter, freundlich', as. glad, ahd. glat, abg. glad'bhb ' g l a t t ' , lat. glaber 'glatt, kahl', l i t . glösti 'polieren, schleifen, g l ä t t e n ' etc. (s. s. v. glösti). Das a der ersten Silbe v o n l i t . galąsti etc. k a n n durch A n s c h l u ß an gälas 'Ende' beeinflußt sein (vgl. o. ü b e r die Bed. 'vernich ten, ein Ende machen' v o n galan dyti m K u p i š k i s ) . Weitere Ver wandte der Sippe sind die s. v. glösti erwähnten Wörter, galatä ' B e t r ü g e r ( i n ) ' ( B . u n d R . - M . s. v . Betrüger, Nesselmann 237) aus wruss. klruss. poln. (im letzteren ent lehnt) hotota 'Lumpenpack' (Brück ner F W 83). Dagegen i n der Bed. 'Antreiber zur Arbeit, Leuteschinder'
(pa)gdlba—galva zur Sippe v o n galabyti etc. gehörig (s. s. v . ganäbyti usw.). S. Verf. ZPhon. 8, H . 1/2, 55ff., K Z 72,183 ff. (pa)gälba s. s. v . gelbėti. galdäpyti s. s. v . ganäbyti. -galda(s) i n nüogalda (Acc. sg.) 'Ver schlag i m Stall' (Juskeviö Svotb. N r . 460, 6), užgaida dass., letzteres von Kurschat, dem das W o r t i n der lebendigen Sprache nicht bekannt war, aus Katyčiai (Coadjuthen) zitiert, cf. lett. äizgalds, -a, -e ' R a u m hinter dem Bretterverschlag für Haustier u n d Geflügel, Bretter verschlag, n ä c h s t e r B a u m hinter dem Tisch', galds 'abgespaltenes S t ü c k , B r e t t , Tisch' (s. auch Leskien N o m . 176. 215). Ü b e r die weiteren e v t l . Zushg. s. Johansson K Z 36, 376 , M.-Endz. s. v . galds. gäldyti 'reiben, scheuern, reinigen', lett. galdit 'schälen, bolstern', eig. = russ. ogoljatb ' e n t b l ö ß e n ' (Būga A r c h P h ü K 1,61); cf. abg. goh 'nackt', russ. poln. etc. goly 'kahl, b l o ß , nackt' etc. (Berneker W b . 1, 322. 325 ff., T r a u t m a n n W b . 76 ff., Vasmer W b . 1, 289), ahd. halo ' k a h l ' , ae. calu, ne. callow 'ungefiedert, k a h l ' (s. auch galvä). galėti ' k ö n n e n , imstande sein, ver m ö g e n ' , golė, galiä 'Macht, K r a f t ' , davon galiöti ' e r m ä c h t i g e n , bevoll m ä c h t i g e n , gelten', gdlti (-stu) 'bei K r ä f t e n sein, sich wohl befinden' (Verf. Balticosl. 2, 96), galinčius 'Kraftmensch, H ü n e , A t h l e t , Macht haber' (Skardžius Ž D 334, O t r ę b s k i LPosn. 4, 39). Urverw. m i t r.-ksl., bulg. goUm('b) ' g r o ß , hoch, weit, breit, umfangreich', russ. goljamyj 'hoch, mager' etc. (Berneker W b . 1, 320, T r a u t m a n n W b . 77, Vasmer W b . 1, 290; zum Suffix v g l . osk. valaemom ' o p t i m u m ' : lat. valėre, H . Petersson G r L a t W S t , 39 ff., Verf. TiŽ 3, 484, Kuiper Gl. 21, 280), cymr. corn. bret. gallaf ' i c h k a n n ' , cymr. gallu, gallael 'posse', air. gal 'Tapferkeit', com. gallos, bret. galloet 'Macht' ( H . Pedersen K e l t . Spr. 1, 156 ff., der freilich 2, 25. 121 air. gal anders einordnen w i l l ) . M.-Endz. s.v. galėt 'zu Ende bringen, b e w ä l t i g e n , aushalten' m ö c h t e , was nicht wahr scheinlich ist, auch l i t . galėti an die P a m ü i e v o n lett. gals, l i t . gälas 'Ende', p r e u ß . gallan ' T o d ' (s. s. v . gälas) a n k n ü p f e n . S. ü b e r l i t . galėti u . Z u b e h ö r ausführlich Gheorghian 2
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36. 48, Verf. Lexis 2, 166. V g l . auch s. s. v. gelbėti. galgönas 'Lumpen(kerl), aufrechtes Fingerkraut, T o r m e n t ü l e ' aus poln. gatgan i n beiden Bed. (russ. galgan nur als Pflanzenname). Ü b e r die weitere Herkunft der slav. W ö r t e r s. Vasmer W b . 1, 253, Slawski W b . 252ff. galiä, galiöti, galinčius s. s. v . galėti. Galindai s. s. v. gälas. (pa)galys s. s. v . gälas. galöti etc. s. s. v . galūotis. gaisas 'Widerhall', urverw. m i t abg. glast, russ. golos, poln. gtos, čech. hlas 'Stimme' (Berneker W b . 1, 323, T r a u t m a n n W b . 77, Vasmer W b . 1, 287, Endzelin K Z 52, 123 ff., Specht D e k i . 237), v g l . noch osset. yalas 'Stimme' sowie die Sippe v o n abg. glagoh ' W o r t ' , glagolati 'spre chen, reden', ahd. kallön 'plaudern', ir. galt ' b e r ü h m t , Schwan', cymr. galw 'rufen, vorladen'. gälstukas 'Halsbinde, K r a v a t t e ' aus russ. galstuch, das aus dtsch. Hals tuch stammt. gälti s. s. v . galėti. galüotis 'ausgelassen, m u t w i l l i g , ü b e r m ü t i g sein, Mutwillen, Schabernack treiben, sich t u m m e l n (von K i n d e r n ) ' (galötis, nusigalötes mit žem. o = a u k š t . uo i n Memel, s. Geitler L i t . St. 83, Jacoby M L L G 1, 77 m i t A n m . 380), mergä apsigalävusi 'Mädchen Lebenswandel' mit unzüchtigem (ebenfalls Memel); v g l . lett. galuotiės ' l ä r m e n , tollen, sich balgen', galėtiės 'sich placken, sich a b q u ä l e n , v i e l arbeiten, m i t j m d . fertig werden, sich erwehren, albern, t o l l e n ' ; nach E n d zelin K Z 52, 124 zu ae. galan, ahd. gellan 'schreien', galm 'Schall, L ä r m ' , gelph 'lustig, ü b e r m ü t i g ' . Doch sind die o.genannten W ö r t e r schwerlich zu trennen v o n lett. galuöt 'ein Ende machen, t ö t e n ' , galėt ' z u Ende b r i n gen, b e w ä l t i g e n ' , galėtiės 'ein Ende finden', die zu l e t t . gals, l i t . gälas 'Ende', p r e u ß . gallan ' T o d ' gehören. galva, lett. galva, p r e u ß . gallū, galwo ' K o p f , H a u p t ' , p r e u ß . galwo (Voc. 504) ' V o r s t ü c k , K o p f s t ü c k a m Schuh', dagegen Voc. 68 (überl. glawo), Grü nau (galbo) ' H a u p t ' , p r e u ß . Ortsn. Taurusgalwo, eig. 'Stierkopf' ( 1 . T l . tauris 'Wisent', cf. l i t . Stumbragalvė, 1. T l . stumbras 'Auerochs', s. Gerullis Ortsn. 181. 243); cf. abg. glava, russ. golova, poln. glowa ' K o p f , H a u p t '
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gämalas—gana
etc.; armen, glux ' K o p f (Gdf. *gölu -kho-, s. Pedersen K Z 39, 252 ff., Meillet Esqu. 36. 53. 142), evtl. auch ai. gula-, guli, gulakä ' K u g e l , Spiel ball, Pille, S t ü c k , caput , aisl. kollr 'rundlicher Gipfel eines Baumes od. Berges, (haarloser) K o p f , aschwed. kolder, kulder 'Gipfel, Scheitel, K o p f (Scheftelowitz B B 28, 148). N a c h W . Schulze K Z 40, 424 = K l . Sehr. 619 g e h ö r t die baltoslav. K o p f bez. weiterhin zu der Sippe v o n abg. goh ' k a h l ' (s. s. v . gäldyti). B ū g a K S 23. 138. 146, TiŽ 2, 48 stellt sie unwahr scheinlich zu slov. želva, žolva*Drüse', russ. dial. žolvb, želvuj, želvak 'Beule, Geschwür' etc., die vielmehr m i t russ. žolvb ' S c h i l d k r ö t e ' etc., griech. %sXvc, xeXcbvr), %eXvva dass. verwandt sind (s. jetzt Vasmer W b . 1, 414ff.). Uber l i t . pö — (gyvös) galvos 'post m o r t e m ' s. W . Schulze K Z 48, 140 = K l . Sehr. 619, Verf. Postp. P r ä p . 158, Arumaa Unters. 67 m i t A n m . 2. V o n l i t . galva sind abgeleitet galvönas ' H ä u p t l i n g ' (Bretkun 2. Mos. 18,25, s. Bezzenberger B t r . 283, zum Suffix v g l . B ū g a L M 4, 456 , S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 6, 130ff., Ž D 88. 272 ff. 314. 571ff., Specht K Z 59, 226), Gal vönas, Gdlvonas auch Familienname (Skardžius Ž D 274), galvokas, galvösas 'bei heiterem H i m m e l plötzlich zum Vorschein kommendes W ö l k chen' (Skardžius A r c h P h i l K a.a.O.), galvijas, -is ' S t ü c k (Bind)vieh', P I . galvijai '(Rind)vieh', eig. sc. pekus ' V i e h ' (vgl. pekui galviui Wolf. Post., Specht K Z 57, 183 u n d i n semasiologischer Hinsicht dtsch. so und so viel Haupt Rindvieh, s. v. Blumenthal I g u v . Taf. 43 ). Ü b e r die Metatonie von l i t . galvūgali 'Kopfende des Bettes' s. Endzelin F B R 20,259. Das K o m p o s i t u m ist Hypostase der Ver bindung galvų gale = russ. v golovach ' z u H ä u p t e n ' (über den P I . galvų i n syntaktischer Hinsicht v g l . Osthoff I F 20, 164ff., Verf. Bsl. 6 . 81, I F 47, 344, wo auch germ. Parallelen). 2
5
2
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gämalas s. s. v . gamulä. gämas etc. s. s. v. gimti. gamulä 'hornloses S t ü c k Bindvieh, heruntergekommener Mensch', gä malas 'Schneeball, Stück B r o t , S t ü c k Fleisch', gämulas, gämuzas 'Ballen, Klumpen, geknetete Masse', gumu las, -ys, gümuras dass., gümuliouti, gümyti, gümuriouti, gumüturiuoti 'einhüllen, einmummen', gümulti,
gümurti, gümuroti ' k n ü l l e n , kneten, z u s a m m e n k n ä u e l n ' , gumuoti 'gehen, indem man v o n einem F u ß auf den anderen schwenkt, t ä n z e l n , eine schwere Last tragen', lett. gümt 'sich biegen, wulstig werden, sich langsam auf einen senken', gums 'Bolle, Knolle', gümza ' j ä h e Biegung, K r ü m mung, Unebenheit, Falte, wackelnd Gehender, ungeschickter Mensch, Tölpel', gumzät ' v e r k n ü l l e n , schwer fällig gehen', gumstit 'knautschen, d r ü c k e n ' , gumdinät, gumdit 'an treiben, anspornen, hetzen, belästi gen, q u ä l e n ' etc.; cf. r.-ksl. gomola 'Mus, Mehlbrei, K l u m p e n ' , skr. gbmolja ' K ä s e k l u m p e n ' , poln. dial. go mola, gomöl(k)a ' K l u m p e n ' , slov. gomöt ' G e w ü h l i n einem Haufen, W i r r w a r r ' , čech. h(o)mota 'Materie, Stoff, E i t e r ' etc. (Berneker W b . 1, 326 ff., T r a u t m a n n W b . 88, Vasmer W b . 1, 291), dazu auch t r o t z Machek I F 53, 89 ff. poln. gomoly, čech. homoly 'hornlos', eig. ' m i t K l u m p e n (statt m i t H ö r n e r n ) versehen'. Die von Nesselmann W b . 262 zitierten l i t . gumulis, -e 'Bock, K u h ohne H ö r n e r , Henne ohne Schwanz' sind trotz W . Schulze K Z 40, 566 = K l . Sehr. 619 echtlitauisch u n d h ö c h s t e n s i n der Bed. durch das Poln. be einflußt; v g l . ferner aus dem Slav. abg. (sb)žęti (-žbmą) '(zusammen d r ü c k e n ' , russ. žatb (žmu) 'pressen, d r ü c k e n ' , žemok 'gekneteter K l u m pen, B a l l ' etc. (Trautmann a.a.O., Vasmer W b . 1, 427ff., cf. noch Meil let St. Balt. 1, 116, Persson B t r . 78 ff., B ū g a K S 17, I z v . 17, 1, 32ff., Liden K Z 40, 258 ff., W . Schulze ebd. 566 = K l . Sehr. 619, S k a r d ž i u s Ž D 171. 184. 186. 308. 551). Z u s a m m e n h ä n g e aus anderen Sprachen: griech. γεμειν ' v o l l sein, strotzen', γόμος 'Ladung, Last, Fracht', νγγεμος' συλλωβή. Σωλωμίνιοι Hesych, γέντο ' f a ß t e , er g r i f f , umbr. gomia 'gravidas', lat. gomia, gumia 'Fresser' (vgl. griech. γεμίζεσϋ·ωι την γωστέρω 'sich den Bauch füllen'), lett. gumža 'schnell verschlingend', gumzät 'schnell ver schlingen', ir. gemel 'Fessel'; s. auch s. v. glumas, smülas. ganä, gan 'genug', ganeti 'genügen, hinreichen', lett. gan(a) 'genug, allerdings, schon, zwar', cf. abg. goneti ' g e n ü g e n ' , ai. ähanäs- 'schwel lend, strotzend, ü p p i g ' , npers. äganis ' v o l l ' , armen, yogn ' m u l t u m , m u l t i ,
ganäbyti—ganga piures' (Liden A r m . Stud. 76 ff.), griech. φόνος ωίμωτος 'Klumpen, Masse B l u t ' , ενϋ'ενεϊν u n d ευΦηνεΐν (Verf. Lexis 3, 61 ff.) 'gedeihen, fruchtbar sein', idg. W z . *g^hen-, g*hon- (Solmsen B t r . 176). A h d . m h d . n h d . ganz (auch i n andere germ. Sprachen eingedrungen) deckt sich i n der B i l d u n g m i t alit. K o m p a r . gandžiaus ( D a u k š a ) ' i m Gegenteil, viel mehr, lieber', ( = poln. owszem), l i t . gandeti 'genug haben, befriedigt sein, zufriedengestellt sein wollen' ( J u š kevic), ostlit. atsigundeti (ostlit. un == westaukst. an) 'sich abwenden, Ü b e r d r u ß durch vieles Essen empfin den', l e t t . gangastis ' U n e r s ä t t l i c h e r , Nimmersatt', aus *gan-gan-stis dissimilatorisch entstanden, eig. Epithe t o n eines, dem m a n zuruft gan nu, gan nu f ' l a ß genug sein!' (vgl. l e t t . negandelis 'Nimmersatt, U n b ä n d i ger'). Z u der Sippe g e h ö r e n wohl auch lett. guosts 'Menge, S c h w ä r m ' (aus *gan-stas), russ. gustoj 'dick, dicht', čech. husty 'dicht', poln. gęsty 'dicht, dick, oftmalig' (Specht K Z 55, 20 ff., Vasmer W b . 1, 323; anders Solmsen B t r . 219ff., v g l . auch Machek Studie 35). S. zu allem Verf. K Z 72. 185 ff., ZPhon. 8, H . 1/2, 57. A . a. O. habe ich auch l e t t . iegansts 'Grund, Ursache, Vorwand, E i n w u r f hierhergezogen, w ä h r e n d Endzelin K Z 51, 258, M . Endz. s. v . es m i t got. gansjan 'ver ursachen' Gal. 6,17 vergleicht. Das W o r t bedeutet eig. ' Ü b e r d r ü s s i g k e i t , Genughaben'; cf. /uiąam ir iegansts pret mani 'er hat das Gefühl des Ü b e r drusses m i r gegenüber, hat genug v o n m i r ' . Z u den Bed. 'Tadel, E i n w a n d , Vorwand, Grund' k a n n an l e t t . gan(a) i m Sinne 'allerdings, zwar, freilich' erinnert werden. Das P r ä f i x ist durch iemesls ' E i n w u r f , Einrede, Vorwand, Grund zu Reibungen' be g ü n s t i g t worden (cf. lernest 'hinein werfen, einwerfen, eine Bemerkung machen'). V g l . noch s. v. gastas. ganäbyti, -inti, galabyti, galäbinti, galäbstyti, ganübyti (ganübyti) 'zu Tode quälen, umbringen' (s. die W b b . v o n N.-S.-B., J u š k e v i č ) , galabyta, galavlta, galata 'Antreiber zur A r b e i t , Leuteschinder', galabytas 'Eigensinn, T ü c k e , Torheit, Raserei, W u t ' (über galata ' B e t r ü g e r ' als slav. L e h n w o r t s. s. v . ) , galdäpyti ' m i t j m d . grausam verfahren, i h n grausam schlagen, foltern', v g l . russ. gonobitb 'sammeln,
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sparen, besorgt sein', klruss. h(o)nobyty ' b e d r ü c k e n , plagen', ačech. hanobiti, hanubiti ' s c h m ä h e n , m i ß handeln', hana, hanba 'Tadel, Schimpf, H o h n , Schande, Schmach', poln. dial. ganobie 'sich angestrengt b e m ü h e n , sammeln', m i t Nasal vokal durch Einfluß des vorhergehenden n poln. gnębic ' b e d r ü c k e n , m i ß h a n d e l n , reizen'; ahd. knebil ' K n e b e l , Fessel, Querholz'. Die mannigfaltigen Umgestaltun gen, die l i t . ganäbyti erfahren hat, e r k l ä r e n sich durch K o n t a m i n a tionen. B e i ganübyti k a n n russ. ubitb 'umbringen, t ö t e n ' eingewirkt haben; v g l . auch Lesk.-Brugm. 227. 334. Die Formen galabyti usw. sind durch gälas 'Ende', galą daryti, nugaluoti 'ein Ende bereiten, umbringen, t ö t e n ' beeinflußt, galävyti (Daukantas) a u ß e r d e m durch l i t . vyti 'jagen, nach setzen' (vgl. iki gälo vyti 'bis z u m Ende, bis zum Tode verfolgen'). B e i galdäpyti hat gäldyti '(ab)reiben, reinigen' (s. s. v.) m i t g e w i r k t . L i t . galäbytis ' m u t w i l l i g , ausgelassen sein, tollen', galabytas 'Eigensinn, T ü c k e , Baserei' haben dieselbe Bed.-Ent wicklung durchgemacht wie die v o n l i t . gälas, l e t t . gals abgeleiteten galüotis, l e t t . galuotus (s. s. v . galüotis). gänas etc. s. s. v . ginti. gandas etc. s. s. v . gastas. gandeti s. s. v . gana. gandras 'Storch', daraus l e t t . gandrs (anscheinend nur an der l i t . - l e t t . Grenze bekannt), p r e u ß . gandams (Voc. 716, vielleicht i n gandrus zu verbessern, s. Endzelin SV 175). Die W ö r t e r sind wohl germ. Ursprungs (Charpentier K Z 40,433, Nieder m a n n Festg. Kaegi 68 ff., besonders 70 ff.). V g l . dtsch. dial. ganter ' G ä n s e r i c h ' , m n d . gante, m h d . ganze dass. etc. gandžiaus etc. s. s. v . ganä. ganga 'Gang z. B . u m das Haus herum', P I . gängos 'Galerie, Empor kirche, m i t Galerien eingefaßter Gang' aus dtsch. Gang (Alminauskis 52). Dagegen stammt l i t . gönkas ' E ß l a u b e , (Um)gang, Mittelgang' (in . alter Zeit bei B r e t k u n , Chylinski) z u n ä c h s t aus poln. ganek ( B r ü c k n e r F W 84, S k a r d ž i u s L w . 76, der frei lich e r w ä g t , ob gönkas bei B r e t k u n nicht direkt aus dem Dtsch. ent lehnt ist).
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gänga—gäras
gänga 'Bewegung' s. s. v . gangaruoti. gangaruoti 'schwarzen Hunger haben', gangarioti 'hin- u n d herschwanken, sich nicht fest auf den F ü ß e n halten', gänga 'Bewegung' (hat nichts zu t u n m i t dem aus dem Dtsch. stammen den ganga 'Gang' s. s. v . ) , gängytis 'sich bewegen, sich r ü h r e n ' , ab lautend m i t gingäras, gungäras 'langaufgeschossener,langbeinigerMensch, Tölpel', güngti, günginti, gunginėti ' m i t hochgezogenen Schultern ge b ü c k t einhergehen', gungyti 'mit g r o ß e n Schritten weit ausschreitend gehen', gungtelėti, -terėti 'sich leicht z u s a m m e n k r ü m m e n ' (Interj. günkt), gunglys 'einer, der t r ä g e dasitzt', gungulys 'Wasseransammlung', günglė, gunkšle 'Auswuchs, Knorren, Buckel, Unebenheit', gunksöti 'zu sammengekauert dasitzen, hocken, kauern', güng(s)teleti, -terėti ' j m d . einen Schlag auf den B ü c k e n ver setzen, i h n k r ü m m e n ' , auch güktereti dass. (Machek Studie 33), günkla(s) = gunglė, gūkstinėti 'umherirren' M . Pietkiewicz 87 (poln. Orig. tulac się), lett. guągis ' K r ü m m u n g ' , guągains 'knotig, verknotet'. Ü b e r die Variante *gu(n)z-, guz-, ganz- s.s.v. gūžti etc. ganyti etc. s. s. v . ginti. ganksdti s. s. v . gaksöti. ganübyti etc. s. s. v . ganäbyti. garänksta, -is undgeränktstis'Schlinge, die dadurch entsteht, d a ß sich ein Faden von selbst z u s a m m e n s c h l i e ß t u n d aufrollt', garankštis auch 'zwei ter Halswirbel, Dreher, Drehwirbel', garankštinis dantis 'Backenzahn, S t o ß z a h n ' , gardnkšciotis, gardnkštėti 'sich von selbst zusammenziehen u n d aufrollen (vom Faden)'; cf. lett. dzeruök (s) Iis, -snis ' Backenzahn', dzergzde, dzerkstele ' G e k r ä u s e l , Ver wicklung, Verstrickung i m Garn', nach H a u z e n b e r g a - Š t u r m ą F B B 19, 213 zu der idg. Wz. *ger- 'drehen, flechten' (cf. ai. gund- 'einzelner Faden einer Schnur, Strick' usw., s. Liden Studien 3ff. sowie s. v. gurbas). Aus dem L i t . gehören hier her noch gafgalas, gargölas 'Ver dickung, K n o t e n i m Gespinst, Garn, Faden'. Ob lett. grędzens 'Bing' hierher g e h ö r t , ist fraglich. Endzelin F B B 11, 183 vergleicht m i t letz terem m h d . krage 'Hals, Kehle, Kragen', aisl. kr agi 'Halskragen', w ä h r e n d er lett. dzeruöklis usw. i m
W b . i m A n s c h l u ß an B ū g a Aist. st. 185. 212 zu lett. dzifnus (-avas), l i t . girnos, p r e u ß . girnoywis (Voc. 317), abg. zrtny, got. -qairnus ' H a n d m ü h l e , Quirne' (s. s. v . girnos) zieht. Aist. st. 126 stellt B ū g a l i t . garankšta etc. zu l i t . grįžti 'bohren, wenden, drehen', m h d . krinc 'Kreis, B i n g , Bezirk', ae. cranc 'schwächlich, gebrechlich' usw. (s. ü b e r diese Liden Studien 12 ff. m i t A n m . 3). B ū g a s Etymologie schließt die obige nicht aus, da es sich u m Erweiterungen der Wz. *ger- handelt (s. auch s. v. grįžti). gäras '(Wasser)dampf, leidenschaft licher Wunsch, heftige Begierde, eifriges Streben, Eifer', PI. garai 'Kohlendunst', garuoti '(ver)dampfen, verdunsten, leidenschaft lich w ü n s c h e n , heftig begehren, schnell laufen', garėti 'brennen' (Juškevič), 'hinschwinden, abmagern, elend werden' (N.-S.-B.), garėtis 'vor Zorn auflodern', garmaliüoti 'auf wallen, brodeln, sprudeln', göre 'Ge fäß m i t glimmender Kohle, Kohlen becken', göre ' A r t Flüssigkeit', gorėti 'brennen (in der Kehle beim Genuß scharfer Speisen)', gorėtis 'sich m ü h sam erholen (von einer Krankheit)', görinti ' f ü r c h t e n machen, erschrecken, v o r n ü b e r g e b e u g t gehen' (in dieser letzten Bed. auch gorinėti), gorüoti ' s e h n s ü c h t i g nach etw. verlangen, fieberhaft arbeiten, sich w a r m laufen, so d a ß man i n Schweiß g e r ä t , durch wehen, durchlüften', lett. gar s 'Dampf, Qualm i n der Badestube, Geist, Lebenshauch, Seele, Lebens kraft, Lebensmut, Erkenntnisver mögen, Verstand, Gesinnung, Ge m ü t ' , garme '(geringe) W ä r m e ' , garuöt 'dampfen, ausdunsten', izgarėtiės 'verdampfen, zu Ende brennen, ausgehungert sein', äizguore ' R a u m hinter dem Ofen, Vorderofen, Ofen r ö h r e ' , dzirkstele ' F u n k e n ' , p r e u ß . goro (Voc. 42) 'Feuerstand, (Loch auf dem H e r d , u m das Feuer einzu scharren, H e r d ' , T r a u t m a n n Sprachd. 341, Endzelin SV 179), gorme^'Hitze' Voc. 41, garrewingi ' b r ü n s t i g ' Ench. 75, 18/19; cf. abg. gorėti 'brennen', grėjati, russ. gretb, grevatb ' w ä r m e n ' etc., ksl. žeravb 'glühend', skr. žėrav, žėrava ' g l ü h e n d e Kohle', abg. razgarati se 'entbrennen, völlig ver brennen', russ. garb (alt) 'ausge brannter Ort i m Walde', heute 'Brandgeruch', ugar 'Ofendunst', abg.
-garas—gardas c
etc. požarb Brand", russ. žar ' H i t z e , Glut, Fieberhitze' usw., ksl. gtrm 'Becken, Kessel', russ. gorn 'Feuer esse, H e r d , A r t Ofen', gornec, gor šok, poln. garnek ' T o p f etc., ai. gharmd-, ghrnd-, ghfni-, av. gardma- ' H i t z e , Glut', letzteres als A d j . ' h e i ß ' , a r m . jer ' W ä r m e , schönes Wetter', jerm 'warm, h e i ß ' , thrac. p h r y g . germo 'warm', Ortsn. riqur], Teoual (Kretschmer E i n l t g . 203. 231), griech. ftėooc 'Sommer, Ernte', deoIiög ' w a r m ' , alban. ngroh (aus *ghreshö) ' w ä r m e ' , lat. formus ' w a r m ' , fomus, fornäx 'Ofen', i r . gorim ' w ä r m e ' , gor ' H i t z e , B r ü t e n ' , cymr. gori ' b r ü t e n ' (Osthoff I F 4, 268), ligur. Lucus Bormani, Bormani oppidum (zum Gottesnamen Bormanus), Ortschaft Bormio (Norditalien) m i t den Bagni di Bormio (Kretschmer K Z 38,113 ff.). Ob got. warms ' w a r m ' hierher g e h ö r t oder vielmehr zu der Sippe v o n l i t . virti, abg. variti 'kochen', vbrėti 'sieden', ist nicht klar, da die Vertretung der anlauten den labiovelaren Media aspir. i m Germ, u m s t r i t t e n ist. -garas i n pragaras s. s. v . gerti. garbana, garbana 'Haarlocke', garba noti '(Haare) i n Locken legen, k r ä u seln', garbanius 'Person m i t lockigem Haar', garbiniai '(Haar)locken', gerbenėtas = garbanotas 'lockig, kraus' u n d ' m i t B l ä t t e r n , F r ü c h t e n bedeckt, belaubt', gufbti (gurbstü) 'sich kräf tigen, erstarken, gedeihen', gurbüs ' ü p p i g (vom Wachstum), b l ü h e n d ' (die W ö r t e r haben nichts zu t u n m i t l i t . gurbas 'Pferch, Verschlag' usw., s. s. v . ) , p r e u ß . garbis (überl. grabis, Voc. 28) 'Berg', Ortsn. Garbow, Garbeninken, Lulegarbis, Mantegarbs (Gerullis Ortsn. 36. 92. 94. 232), cf. r.-ksl. grtb'b ' ( B e r g ) r ü c k e n ' , russ. gorb 'Buckel, H ö c k e r , Auswuchs, E r h ö h u n g ' , poln. garb etc. (Berneker W b . 1,368 ff., T r a u t m a n n W b . 78, Vasmer W b . 1, 294), ir. gerbach 'runzelig', aisl. korpna 'sich zusam menziehen, zusammenschrumpfen, hinschwmden', nisl. korpa ' B u n z e l , Falte'. L i d ė n A ^ m . St. 36ff. zieht noch armen, karth 'Fischangel, Haken, Kniekehle, (Schienen)bein' hierher, das er auf *grptizurückführt. Machek Slavia 16°, 200ff. m ö c h t e auch abg. chrbfrbtb 'Nacken', russ. chrebet ^Rückgrat, B ü c k e n ' , ačech. chrb ' H ü g e l , Berg' etc. wegen poln.
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grzbiet (alt chrzbiet) ' B ü c k e n ' zu dieser Familie stellen; das ch sei eine 'expressive Verschärfung' aus (?). V g l . ü b e r die gesamte Sippe vor allem B ū g a Aist. st. 134. 141. 168. 187, K S 106, Persson B t r . 915, K ü i a n A l t p r e u ß e n 5 (1940/1), 61ff. garbavöti 'gerben', garbörius 'Gerber' aus poln. garbowac, garbarz, die dem Dtsch. entstammen. garbe, garbinti, garbavöti etc. s. s. v . gerbti. gardas 'Pferch, i n den i m Sommer das Weidevieh hineingetrieben w i r d , H ü r d e ' , bei B r e t k u n u n d M . Pietkiewicz 'Herde' (Bezzenberger B t r . 283, Verf. E r g . H . zu K Z 14,41), bei Akielewicz Glosownia litewska 124 'Schiff' (Būga Aist. st. 8 ff., K S . 77, cf. p r e u ß . Gardaitis 'deus nautarum' bei Maletius), gardelis 'für das K l e i n vieh bestimmter Verschlag i m Stalle', gardis 'Gatter, Gitter', P I . gardys ^'Leitern a m Leiterwagen', ėdamosios gardys 'Futterraufe', keliamosios gar dys 'Gattertor', gardinys 'Pferch, H ü r d e ' , Ortsn. Balgardžiai, R i t t e r g u t bei T ü s i t (Būga B F V ^ 70, 248), Gardunithis, d. i . *gardünytis (Prätorius) 'Schutzgott neugeborener L ä m m e r ' , das ein *gardünas ' H ü r d e n insasse' voraussetzt (Jaskiewicz St. B a l t . 9, 82), dazu (Berneker W b . 1,230 ff., T r a u t m a n n W b . 78 ff., Vasmer W b . 1, 297. 419) abg. gradt ' B u r g , Stadt, Garten', ograda 'Ge hege', graždb ' H ü r d e , Stall', russ. gorod 'Stadt', ogorod 'Zaun, K ü c h e n garten', ogorodb 'Zaun', zagoroda 'Verschlag', poln. gröd ' B u r g , Schloß', ogröd 'Garten', zagroda ' V e r z ä u n u n g ' etc., damit abltd. abg. žrbdb ' H o l z ' , russ. žerdb, poln. zerdz 'lange, d ü n n e Stange', p h r y g . Manegordum 'Man nesstadt', alban. garft-di 'Hecke, Zaun', got. gards 'Haus', gar da 'Stall', bigairdan ' u m g ü r t e n ' , ae. geard (ne. yard) 'Zaun, E i n z ä u n u n g , Hofplatz, W o h n u n g ' ; s. B ū g a K S 70ff. 231, Carnoy Mel. Bois. 1,155ff., Verf. E r g . - H . zu K Z 14, 4 1 . Daneben m i t urspr. Palatal (s. auch Senn K Z 71, 188) l i t . žardas ' G e r ü s t zum Erbsen-, Flachs-, Getreidetrocknen', žardiena 'abgeschlossene Wiese u m das Ge r ü s t ' , žardyklė 'verästelter Baum zum Herrichten des G e r ü s t s ' , žardis 'Roßgarten, großer, umgezäunter Weideplatz', l e t t . zärds 'Gestell (zum Aufstecken v o n Erbsen, Leinsamen
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gardökülis—gafgaras
usw.), Holzscheit beim K ü t t i s brennen', p r e u ß . sardis 'Zaun' Voc. 802, russ. zorod 'eingehegter Platz zu einem Heuschober, Schober , wruss. azarod ' D a r r h ü t t e zum Garbentrock nen (Zubaty AslPh. 16, 420 ff. = Studie 12,125, T o r b i ö r n s o n 2,104 ff.). Aus dem Baltischen stammen mordw. kardas ' H o f , finn. karšina 'Ver schlag, Pferch' (cf. l i t . gardinys) etc. (Thomsen Ber. 170 ff., K a l i m a Festschr. H i r t 2, 209). Ü b e r gegenseitige Beeinflussung v o n l i t . afdas, l e t t . ärds u n d l i t . žardas, lett. zärds s. s. v . afdas, wo auf Nieminen LPosn. 1, l l l f f . verwiesen ist. gardökülis s. s. v . gafstis. gardūs 'wohlschmeckend, schmack haft, lecker, w ü r z i g , gardėti 'schmack haft werden', gardžiuotis 'sich etw. schmecken lassen', gafdinti 'wohl schmeckend, schmackhaft machen, w ü r z e n ' , gafdis, gardumas 'Schmackhaftigkeit, Wohlgeschmack', gardėsis 'Leckerbissen, Naschwerk', lett. gards 'wohlschmeckend, schmack haft, behaglich', gafdums 'Wohl geschmack, Leckerbissen', gafdindt ' w ü r z e n ' , garža, garsa '(Wohlge schmack, Geruch' (das š neben ž nach smarsą neben smarža 'Geruch, D u f t ' , dies wohl aus *smards(t)jä, zu smirdėt, l i t . smirdėti, russ. smerdetb 'stinken'); cf. ai. gfdhyati 'ist gierig', grdhnü- 'gierig', gdrdha- 'Gier' (anders J . Schmidt K Z 25, 73, T r a u t m a n n W b . 87, nach denen die ai. W ö r t e r vielmehr zu serb.-ksl. žhdėti 'desiderare' gehören), alban. gerdes ' M ä d c h e n j ä g e r ' (Jokl Studien 63, Unters. 300), got. grėdus 'Hunger', aisl. grddr 'Hunger, Gier', ae. gräed 'Gier'. gareti etc. s. s. v . gäras. gargadönas ' G ä n s e r i c h ' , eig. 'Schnat ternder', i m Grunde onomat., wie gagenti, gagėti 'schnattern', gagönas 'Schnatterer' (vom Gänserich), lett. gägdt u n d Z u b e h ö r (s. s. v . gagenti); v g l . besonders l i t . gaga 'Eiderente', lett. gägars 'Gans, K a l k h u h n ' , gägans ' G ä n s e r i c h ' etc. I s t gargadönas aus *gargagönas dissimiliert? V g l . noch lett. gärkstet 'gackern, röcheln, heiser sprechen' (s. s. v . gargaliuoti). gafgalas etc. s. s. v . gardnksta. gargaliuoti, garglinėti 'gurgeln, bro deln, röcheln, balzen (vom Auer hahn), m i t heiserer Stimme sprechen, rauhen Hals haben, k r ä c h z e n ' , dazu 9
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Abstr. gargaliävimas, gargulys und gafgas, gargälius 'wer oft gurgelt, röchelt, m i t heiserer Stimme spricht, Greiner, Flenner', gafgti 'gurgeln, röcheln', gargeti 'gluckern beim Aus s p ü l e n der Kehle', gdrginti 'eine Flüssigkeit h e r u n t e r g i e ß e n , indem man einen gluckernden T o n hervor bringt, ersticken, e r w ü r g e n ' , gargüoti 'heiser sein, schwer atmen', lett. gärdzet, gärgt, gärdzinät, gärdzenU 'schnarchen (in der Brust), m i t heise rer Stimme sprechen, röcheln', gärgu\uot ' r ä u s p e r n , röcheln, Seifen blasen erzeugen', gärkstet 'gackern, röcheln, heiser sprechen' (s. auch s. v . gargadönas), gafkäindt 'gurgeln, dumpfe T ö n e hervorbringen', gärkt (gärcu) 'schnarchen (in der Brust)', gärkstuoya ' A r t Geräusch, gackernde Henne, die sich ein E i zu legen an schickt', l i t . gufgti, gurgeti 'plät schern, murmeln, rauschen (vom Wasser), knurren (vom Magen), kollern (im Leibe)', gurguliüoti = gargaliüoti, lett. gurgu\uöt 'gurgeln', gurgulis 'Adamsapfel'. Es haben sich wohl onom. A u s d r ü c k e m i t solchen gekreuzt, die m i t l i t . gerti 'trinken', gerkle 'Kehle', p r e u ß . gurcle 'Gurgel', slav. gvblo dass., zreti, lat. vorare 'ver schlingen', ai. gdrgara'Schlund, Strudel', girdti, grndti 'verschlingt' usw. (s. s. v. gerti) z u s a m m e n h ä n g e n ; cf. noch lat. gurges 'Strudel, W i r bei, Schlund', s p ä t l a t . r o m . = 'Gurgel', gurgulio 'Gurgel, L u f t r ö h r e ' (woraus ahd. gurgula 'Gurgel'), ahd. querchala, querka 'Gurgel', aisl. kverk ' K r o p f , kyrkia ' e r w ü r g e n ' (s. ü b e r die lat. W ö r t e r Persson B t r . 534. 755. 910, W . - H . s. v . gurges, ü b e r das Slavische Slawski W b . 320 s.v. gorgolic si§). M i t v hinter g begegnet l i t . gvefgsti (-zdziü), gvargzdeti 'einen undeutlichen K e h l l a u t v o n sich geben, schnarchen' neben girgzdeti, -uoti, girgeti, girgseti, gurgzdeti 'knir schen, knarren, einen knirschenden L a u t beim Sprechen hervorbringen' (s. h i e r ü b e r nebst ä h n l i c h e n F ä l l e n Specht Festschr. Streitberg 633 , K Z 55, 9 sowie s. v. gafgzdas). gargaras ' ( S c h i n d ) m ä h r e , Gaul'. B ü g a Aist. st. 134 vergleicht die s. v . gartgaruoti a n g e f ü h r t e n gingäras, gungäras 'langaufgeschossener Mensch' ferner gigartas 'Biese'. Dies letztere halte ich für eine K o n t a m i n a t i o n v o n gingäras m i t gigdntas 'Gigant' 1
gargažė-—garnys (letzteres ü b e r russ. gigant aus dtsch. Gigant, cf. griech. γίγως entlehnt). B ū g a bringt freilich gar garas etc. m i t lett. garš 'lang i n Verbindung. M i t diesem lett. A d j . h ä n g t jeden falls gariezna 'abgemagertes, her untergekommenes Pferd, Schind m ä h r e zusammen. gargažė s. s. v . gargždas. gargėti 'gluckern beim A u s s p ü l e n der Kehle s. s. v . gargaliuoti. gargėti 'sich m i t einer B u ß s c h i c h t ü b e r z i e h e n s. s. v . gargždas. gargulys etc. s. s. v . gargaliuoti. gargždas, graždas (Memel, Nessel mann W b . 266, B ū g a Aist. st. 135. 141) 'Kies(sand), kiesiger Boden, Kiesboden , gargažė 'Schlacke , gdrgužės 'Flockasche, die der W i n d bei einer Feuersbrunst u m h e r t r ä g t , gar gėti 'sich m i t einer B u ß s c h i c h t ü b e r ziehen (nicht zu verwechseln m i t gargėti 'gluckern beim A u s s p ü l e n der Kehle , s. s. v . gargaliuoti), gargždynė ' m i t Kies(sand) bedeckter Platz , lett. gargžda 'grauer, sandiger Boden , verwandt m i t l i t . girgėti, girgždėti, gurgždėti 'knarren, knirschen , girksėti dass. u n d 'schreien (von G ä n s e n ) , kreischen , girgždinti 'knirschen machen , girgžtelėti 'plötzlich aufknarren, aufknirschen (s. auch s. v . gargaliuoti), poln. zarstwa, zerstwa 'grober Sand , zersc 'Sandstein , russ. dial. žerstva 'Schotter neben gversta 'grober Sand, Kiessand, zerhackte Steine ( B r ü c k n e r W b . 668). Z u der Sippe von l i t . gargždas, gargėti, gar gažė, gdrgužės g e h ö r t wohl auch l e t t . garuoza 'Brotkruste, Binde , das M . Endz. unwahrscheinlich zu l i t . gäras, lett. gars (s. s. v.) ziehen. Vielfach findet Vermischung v o n l i t . gargždas statt m i t synonymen žvif(g)ždas, lett. zvirgzas, zvėrgzdi 'grober Sand, Kies , cf. lett. zvirgt (-stu) 'rieseln, g r o b k ö r n i g werden, g r o b k ö r n i g zer fallen , skr. zv f st ' A r t weichen Steins (Zupitza GG 194, Specht K Z 55, 9, B ū g a B F V 70, 251, T r a u t m a n n W b . 375). L e t t . zviedris 'kiesige, sandige Stelle i m F l u ß oder See k ö n n t e aus *zviezdris dissimüiert sein; v g l . l i t . žvizdrą 'Kies , žvizdras 'Sandkorn (Daukantas B ū d a s Vorrede 2; B ū d a s 115). Nach B ū g a ist freilich l e t t . zviedris, l i t . žvizdrą (s) K o n t a m i n a t i o n v o n l i t . žizdras, žiezdra 'Grand korn usw. m i t l i t . žvif(g)ždas etc. L i t . žvyras 'Sand ist dagegen ent9
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lehnt aus poln. zwir ( B r ü c k n e r F W 158, Otrebski LPosn. 1, 259, nicht erkannt v o n Specht D e k l . 212 m i t A n m . 1). gariezna s. s. v . gafgaras. garmaliuoti etc. s. s. v . gäras. garmeti ' t i e f einsinken usw. s. s. v . grimsti. garmeti 'wimmeln usw. s. s. v . gufgulas u n d s. v . gramantas. garnys 'Beiher, Storch , lett. garnis dass., daneben noch l e t t . guoris 'Beiher, A r t Vogel , zur selben W z . gehörig wie l i t . gerve ' K r a n i c h , gefvinas ' m ä n n l i c h e r K r a n i c h , l e t t . dzerve, p r e u ß . gerwe (Voc. 715) ' K r a n i c h . A u ß e r d e m kommen diese W ö r t e r auch i n ü b e r t r a g e n e r Bed. vor, indem das l i t . W o r t einen höl zernen H a k e n a m Ende eines Schaufelstiels sowie einen H a k e n a m oberen Stein der H a n d m ü h l e be zeichnet, lett. dzerve einen h ö l z e r n e n , den Holzriegel zurückschiebenden Schlüssel (vgl. Verf. ZslPh. 22, 89, wo auf dtsch. Kran u n d die E n t sprechungen der anderen idg. Spra chen, s. u., verwiesen w i r d , die eben falls als Werkzeugbez. auftreten). Hierzu weiter l i t . gerse 'Kranich, Beiher , zem. gense, gise, ge\ze 'Beiher (Büga B F V 66, 236), lett. dzese, dzes(n)is 'schwarzer Storch, Reiher , p r e u ß . geeyse 'Reiher (Voc. 718), Ortsn. Geyzelawhen (Gerullis Ortsn. 39, der auch einen l i t . Ortsn. Geisiai e r w ä h n t ) , geasnis (— gesnis?) 'Schnepfe Voc. 753 (s. ü b e r die p r e u ß . Formen T r a u t m a n n Sprachd. 336, Endzelin SV 175ff.), russ.-ksl. zeravb, bulg. zerav, skr. zeräv u n d zdräo (Gen. zdräla), cech. zerdv u n d jerdb, fefdb (diese durch Beeinflussung seitens des A d j . *r§6& ' b u n t , M i k l o sich W b . 275. 410, Gebauer M l u v n . 1, 108. 518), poln. zöraw, russ. zuravh etc. ' K r a n i c h , armen, kfunk (un aus *on, Meillet E t . 374, bei Solmsen B t r . 119 ff., Meillet E s q u . 44), griech. γέρην (Hesych), γερωνός, lat. grüs, gall. tri-gar-an-us, cymr. corn. bret. garan, ahd. kranuh, ae. cran, m n d . m h d . kranfe) neben m n d . krön. Die W ö r t e r g e h ö r e n zu der 'schreien, rufen h e i ß e n d e n Wz., die vorliegt i n Sbi.jdrate, grndti ' r u f t an, singt , jaritd ' S ä n g e r , ahd. kerran 'schreien , kräen ' k r ä h e n , hanakrät 'Hahnenschrei , krä(j)a ' K r ä h e , ksl. grajati, russ. grajatb ' k r ä h e n , krach9
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gar s (m)
zen', skr. gräja ' G e k r ä c h z e ' , russ. graj 'Rabengeschrei', poln. zgraja ' ( l ä r m e n d e ) Schar, Haufen', l i t . groti ' k r ä c h z e n (von K r ä h e n ) , b r ü l l e n (von Wölfen), weinen, heulen, schel ten, s c h m ä h e n ' (Nesselmann 272, Dab. L K Ž s. v . ) , lett. gräja ' L a u t , dumpfer Schall', griech. yqvCeiv 'grunzen', ahd. c(h )rön ' g e s c h w ä t z i g ' , c(h)rön(n)an 'schwatzen, plaudern'. S. ü b e r alles B ū g a Aist. st. 71, R F V 66, 236, Solmsen B t r . 119 ff., Nieder m a n n Festg. Kaegi 74ff., Persson B t r . 163. 736. 899, H . Petersson H e t . 142 ff., Machek LPosn. 3, 102. V o n l i t . gervė, lett. dzėrve stammen l i t . gervuogė (2. T l . üoga 'Beere') 'Brombeere, Kronsbeere', l e t t . dzėrvene 'Moos-, Kronsbeere'; cf. auch polab. serwaitsche 'Kronsbeere', falls es auf Heravica z u r ü c k g e h t (Vasmer ZslPh 19, 75, Kaestner ebda. 23,136). gafs(m)as etc. s. s. v . girdėti. garstyčia ' S e n f aus garcycia dass., aus poln. gorczyca (Endzelin F B R 19,30, S k a r d ž i u s L w . 74, Verf. A A S F 51, 1, 108 ff., I F 59, 302ff.). A u c h garsvycia (Szyrwid D i c t . s. v . gorczyca), w o h l durch Hineinspielen v o n garšva 'Giersch, Engelwurz' (s. s. v. gafštis) umgestaltet (Skardžius a.a.O., Verf. ZslPh. 22, 103). D u r c h 'Suffixvertauschung' garstükas 'sinapis arvensis'. gafštis 'Kerbel', garsas, garšva, gardökülis 'Engelwurz', gafšvė ' G e i ß f u ß ' , l e t t . gärsa, gärsa, gärsi 'Giersch, Geißfuß', cf. ahd. gers, gir es, gir st 'Giersch' (Būga K S 191, A r c h P h i l K 1, 64), k a n n verw. sein m i t russ. goroch, poln. groch etc. 'Erbse, Bohne' (trotz H . Pedersen I F 5, 54, Berneker W b . 1, 331, T r a u t m a n n W b . 79, Vasmer W b . 1, 297). J o k l I F 30, 202 ff. vergleicht l i t . girsa, lett. dzirši 'Trespe(n)', die Endzelin K Z 54, 58 (s. auch Porzig Gliedrg. 209) zu griech. KQi(ftrj), lat. hordeum, ahd. gėrsta ziehen m ö c h t e . J o k l be streitet diesen Zushg. wegen alb. drifte 'Getreide', i m Griech.-Alban. 'Gerste', das auf Palatal weist. Petersson V g l . sl. W o r t st. 21 e r w ä g t e v t l . Verwandtschaft m i t ae. gorst 'Stechginster', das aber auch m i t ahd. gėrsta z u s a m m e n h ä n g e n k ö n n t e (W. Lehmann K Z 4 1 , 391). Aus l i t . girsa stammen russ. poln. girsa 'Trespe', poln. dial. girsa ' B a d e ' (Vasmer W b . 1, 270).
as—gęstąs garuoti s. s. v . gäras. garšvyeia s. s. v . garstyčia. gaspadörius ' s e l b s t ä n d i g e r Bauer m i t eigener Wirtschaft, Hausherr, Haus w i r t ' aus wruss. gospodarb, dazu gaspadoryštė 'Wirtschaft', gaspadinė 'Hausherrin, Hausfrau, H a u s h ä l t e r i n , Wirtschafterin' aus wruss. gospodynja; gaspadä, gacpadä 'Woh nung, Herberge, Wirtshaus' aus wruss. poln. gospoda ( B r ü c k n e r F W 83, S k a r d ž i u s L w . 73. 74). Ostlit. Aspazä (Tverečius, O t r ę b s k i NTwer. 3, 7. 91. 95) ' v o m Fest der Mutter gottes' aus wruss. (H)aspaza 'Her r i n ' ; i n T v e r e č i u s auch Demin. Ašpažėlė nach wruss. Demin. (H)aspozka. Die letzteren W ö r t e r sind entlehnt, als anlautendes g i m Weißruss. bereits wie h gesprochen wurde u n d dann f a k u l t a t i v schwand. Das s ist i m L i t . durch den Einfluß des folgenden z zu š geworden (s. auch Verf. Gl. 32, 32). gąstas 'Angst, Schrecken', gastduti 'Angst haben, Schrecken empfinden', gąstus, gąstus 'wer leicht erschrickt, ängstlich, furchtsam, scheu, schreck haft', a u ß e r d e m 'Schrecken ein flößend', daher gąstus bei D a u k š a öfters i m Sinne 'reverendus, venerabilis' (von Specht K Z 55, 21 m i ß verstanden), gdščioti 'vor Schrecken zusammenfahren', auch išgąšciuoti, išgąstduti, išsigąsti, nusigąsti; Kaus. gąsdinti, gandinti, iš-, nu- ' i n Schrekken versetzen, Angst einflößen, ver scheuchen', nuogąstus 'Schrecken einflößend, furchtbar', išgąstingas dass. u n d 'furchtsam, ängstlich', l e t t . (als Lituanismen oder Kuronismen) nüogandinät 'terrere', nüogandindtiės 'verenden, verrecken', nüogansties 'terreri', gandinat 'terrere'; dazu gandėt, -dt 'verderben' (trans.), uzgandėt 'beschmutzen, d a r a u f g i e ß e n oder s c h ü t t e n ' , izgandėt 'verderben, zugrunde gehen', nüogandeties 'ver derben, schlecht werden, sich ab lagern (von Bier, K o h l , Heu)', l i t . gandas 'nicht b e s t ä t i g t e , ungewisse Nachricht, G e r ü c h t ' , eig. ' A l a r m nachricht', neganda (s), nėgandumas 'Unzufriedenheit, Sorge, Mangel, schweres Unheil, Schrecken', negan das auch konkret 'Mensch, der ü b e r andere schweres U n g l ü c k bringt, Schrecken u m sich verbreitet', davon negandotis 'besorgt, ängstlich wer den' (im Memeler Zern., Bezzen-
gašla—gatvė berger L F 145), sowie m i t doppeltem Reflexiv, sowohl hinter der Negation als auch hinter dem Verbalthema žem. nezganduotis, -autis (Beispiele aus dem ž e m . Schriftsteller M . Va lančius bei Verf. Slavia 13, 6). E i n faches negandoti i m gleichen Sinne bei D a u k š a Post. 446, 16 = Or. 333, 28 (im poln. Original klopotac sie). D a u k š a bietet auch Post. 509, 15 = Or. 382, 12 negandai als Ü b e r s e t z u n g von poln. Mopoty. Das L e t t . hat negants, negantigs 'schrecklich, furcht bar, u n b ä n d i g , ruchlos', deren t w o h l von Beeinflussung seitens einer E n t spechung des l i t . negamta ' U n n a t u r ' h e r r ü h r t (M.-Endz. s. v . ) . L i t . ne gandais) h e i ß t daneben auch ' Ü b e r fluß, Ü b e r m u t , Luxus'. Alle diese W ö r t e r gehören zu der Familie v o n l i t . gana 'genug' (s.s.v.). L i t . neganda (s) i m Sinne 'Mangel' bezeichnet daher eig. 'nicht g e n ü g e n den Besitz' (vgl. gandeti 'genug haben, befriedigt sein'), für die Bed. 'Überfluß usw.' ist als Grundlage 'das sich nicht B e g n ü g e n k ö n n e n , das Streben nach immer g r ö ß e r e m Reichtum' anzusetzen (vgl. ü b e r v e r s t ä r k e n d e Negation Verf. E r g . H . zu K Z 14, 48 ff. m i t Liter, u n d bal tischen Beispielen, LPosn. 2, 99 ff., Liewehr ZslPh. 15, 65 ff. m i t čech. Parallelen). Sehr schön stimmen zu l i t . neganda(s) i n der Bed. 'Mangel usw.' die v o n Fick B B 8,330; 16, 289; 28, 90 ans L i c h t gezogenen Hesychglossen ίηίτενέονσω' έκπεπληγμένη κωι ωπορούσω; Ιω(η)υενε1' διωπορεϊ επί τινι κωκφ. Κφοι, i n denen für ΙΗ privatives ΝΗ herzustellen ist, Ggs. ενϋ'ενεΐν' εϋ πω&εϊν; ευγενής' ε$ πω&ονσω (s. K Z 72, 188, PhZPhon. 8, Η . 1/2, 58 ff.). Wie s. v. gana ge zeigt, ist griech. εν&ενεϊν damit auch verwandt. I c h gehe bei der Deutung von l i t . gęstąs, gąstauti, gąsdinti etc. von den sehr viel häufigeren K o m positen išgašciuoti, išgąstauti, išgąs dinti, iš-, nusigąsti etc. aus; v g l . noch die Subst. išgąstis, nuogąstis, nuo ganda 'Schrecken, Entsetzen'. Diese heißen eig. 'aus dem Wohlbefinden, der Ruhe, der G e n ü g s a m k e i t bringen od. kommen'. Die Präfixe wurden dann statt als separativ als resultativ-perfektivierend gefaßt u n d ent sprechende Simplizien gebildet (cf. Parallelen hierzu Verf. Slavia 13,11 ff. 17 ff.). Z u der urspr. Bed. v o n χ
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išgąsdinti, išgandinti usw. erinnere ich an franz. effrayer 'erschrecken' (dazu postverbial effroi 'Schrecken, Entsetzen') aus gallorom. *exfridare (cf. fränk. *fripu, as. f ridu 'Friede'). gašla 'Geschlechtstrieb', gašas (meist P I . gäsai) 'Putz, Staat der Frauen', gašiokė 'Prachtschwertel, Narzissen lilie, Amaryllis', gäsyti 'putzen, s c h m ü c k e n ' , gašleti 'geschlechtlich erregt, geü werden', gašlybė, gašlumas, gašlingūmas 'Heftigkeit, Leiden schaftlichkeit, Eifer, Geilheit, L ü sternheit, Sinnlichkeit', gašlus, gaš lingas 'heftig, leidenschaftlich, eifrig, l ü s t e r n , sinnlich', gasnüs, gacnüs ' h ü b s c h herausgeputzt, schmuck, elegant', gašus = gacnüs u n d 'ge wandt, hurtig, flink, behende', l e t t . gašs 'herb, b e i ß e n d ' (vielleicht urspr. etwa 'brennend'). Nach H . Petersson A r . A r m . St. 68 ff. zu westosset. yazun, ostosset. gazin 'spielen', e v t l . (falls nicht fremden Ursprungs) auch zu armen, gazan 'wildes Tier, (unver nünftiges) Vieh'. Gdf. v o n gašlūs etc. nach Petersson etwa *gaz-slüs usw. gatavas 'fertig, bereit, (frei)willig, r ü s t i g ' , wegen der Betonung aus apoln. gotow entlehnt, dazu hinzu gebildet gatavysta, -ė 'Bereitschaft', gatävyti 'bereiten, fertig machen' aus poln. wruss. gotowic (Skardžius L w . 74ff.). Auch lett. gatavs 'fertig, bereit, vollendet, r e i f stammt aus dem Slav., lett. gatavät(ies) '(sich) bereit machen' aus poln. gotowac (sie) od. wruss. gotovath(sja), gatavit(ies) (durch Dissim. gatevities) aus wruss. poln. gotowic (Summent 136). gätye ' S t r a ß e , Gasse': s. B ū g a K S 64. 68. 76. 113—116. 206, Alminauskis 20. Nesselmann W b . 241 gibt für gatvė die Bed. '(Vieh)trift' an, i n der auch getis v o r k o m m t ( B . , B . - M . s.v. Viehtrift, Nesselmann a.a.O. 253). B ū g a vermutet, d a ß das dem P r e u ß . L i t . unbekannte u n d nur i m N . W . Ž e m a i t s c h e n v o l k s t ü m l i c h e gatvė aus got. gatwo "πλωτείω, Gasse' entlehnt ist, das aus dem Nord, zu einer Zeit eindrang, als noch kein gata (cf. aisl. gata 'Weg zwischen zwei Z ä u n e n , Pfad, Gasse' = mnd. gate, ahd. gazza) vorhanden war. L e t t . gate 'Weg zwischen zwei Z ä u n e n ' stammt aus m n d . gate 'Gasse, S t r a ß e ' (Sehwers Lehnw. 147). F ü r lett. gatva, gat(u)ve 'ein zu beiden Seiten e i n g e z ä u n t e r
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gaübti—gaüsti
Weg, Viehweg, Gasse, Allee, Durch gang, Fahrwasser' gibt das gleiche wie für l i t . gätve. gaübti, gaubstyti ' ü b e r d e c k e n , ein hüllen, einmummen, w ö l b e n ' , gaübtis 'sich bedecken, sich einhüllen, sich k r ü m m e n ' , gaubeti ' e i n g e h ü l l t , eingemummt sein', gaubeja, gaubine '(bei der Hochzeitszeremonie) F r a u , die der B r a u t die Haare zurecht macht u n d die Haube aufsetzt', gaubtüves 'Zeremonie bei der Hoch zeit, wenn die B r a u t m i t der w e i ß e n Haube g e s c h m ü c k t w i r d ' , gaubtüvas 'Haube, Kapuze, Ü b e r w u r f , gaublys Neol. für 'Globus, Erdkugel', guböti 'Getreidegarben zu Haufen zusam menstellen', gübulas ' K n ä u e l , Ballen', gübuzas 'Haufen', gübrys, güburas 'Erdhaufen, E r d - , G r a b h ü g e l , Berg r ü c k e n ' , gubrys 'Dachfirst', Zahl wortkomposita wie dvigubas 'zwie fach, doppelt', trigubas 'dreifach' (s. auch s. v . du), l e t t . gubt 'einsinken, sich senken, sich n i e d e r b ü c k e n , zu sammenfallen', gubät ' g e b ü c k t gehen', gubätiis 'sich k r ü m m e n , g e b ü c k t gehen, sich aus der Ferne bewegen', gubät auch ' H e u od. Getreide i n Haufen legen', gubenis, gubezis 'Haufe, Strohscheune', gubinät 'bie gen, k n ü l l e n ' , gubät ' g e b ü c k t gehen, schwerfällig gehen, sich ducken, ver bergen, verstecken', güba ' G e b ü c k ter, Ungeschickter' etc., p r e u ß . dwigubbus 'doppelt', dwigubbü 'zweifelt', abg. stgtnqti (aus *gtb-n-) 'biegen, falten, neigen', sugubt, dvogubt 'dop pelt, zweifach', pregybati 'beugen', SiTuss.jedino-, dvoje- etc. -gubyjb 'ein fach, zwiefach etc.', russ. gnutb, poln. giqc 'biegen, beugen', gietki 'biegsam, geschmeidig', przegub ' B u g , K r ü m m u n g , Falte, Gelenk', abg. pogubiti 'zugrunde richten', poln. gubic, russ. gubitb 'verderben', r.-ksl. gtbezb 'Biegung' (vgl. z u m Suffix l e t t . gubezis, s. o.) etc. (Berneker W b . 1, 360 ff. 366 ff. 373, T r a u t m a n n W b . 100 ff.). Ae. geap ' k r u m m ' , ahd. goufana, aisl. gaupn 'hohle, ge k r ü m m t e H a n d ' g e h ö r e n eher zu l i t . ziüpsnis, l e t t . zupsnis 'so viel m a n auf einmal fassen kann, H a n d v o l l ' , ostlit. zuksmas (cf. auch neugutn. gaukn) etc. (Verf. Balticosl. 2, 32 ff. m i t Liter., s. auch s. v . ziüpsnis). gaudele etc. s. s. v . gaüsti. gäudyti s. s. v. gduti. gaügaras s. s. v . gugä.
gaujä 'Haufen, Schar, Bande, Rotte, B u d e l , S c h w ä r m ' , l e t t . gauja dass.,' l i t . auch gövija, Gövija auch Einzel hof i m Bez. Varniai, govėda, govena (Viekšniai) = gaujä (Skardžius Ž D 82.100.231), v g l . russ. gavez (?) 'Menge, Unzahl' ( D a l ' 1, 832), gavedb 'Greuel, ungebildeter Mensch', ukr. havedna 'Gesindel', poln. gawiedi 'kleine K i n d e r , Haustiere, Geflügel, L ä u s e , Gesindel' (Būga R F V 67, 238, S k a r d ž i u s L w . 17, Vasmer W b . 1, 248, u n r i c h t i g O t r ę b s k i LPosn. 4, 39). gauras, meist P I . gaurai 'Haar(flaum), Milchhaar, Zotte, H a a r b ü s c h e l (der Tiere), Pflanzenfaser', gauruotas 'zot t i g , struppig', gauruočius 'Mensch m i t stark behaartem K ö r p e r ' , gauruötis, -te' dass. u n d 'Gift-, Birken reizker, Birkenrietsche, giftiger Hirschling (Pilz)', gaüris 'Acker spark, Sandspergel', gaurenis 'Tinten pilz', l e t t . gauri 'Haare an den Schamteilen', gauris, gew. P I . gauri 'Ackerspark (Pilz)', cf. m i r . güaire 'Haar', norw. kaur 'feine, gekräuselte Wolle, Lammwolle', kaure 'spiral förmig gewundener Span, Hobel span, g e k r ä u s e l t e Wolle, Haarlocke', aisl. karr (aus *kauara- oder -ira-) 'Haarlocke'. V g l . L i d e n I F 19,316ff. 341ff., A r m . St. 111. 118ff. 120. Dieser zieht alles zur idg. Sippe *geu- 'konkav oder konvex g e k r ü m m t sein' (s. s. v. güras). V g l . noch B ū g a L M 4, 437. gaüsti (gaudžių) ' d u m p f t ö n e n , sum men, rauschen, l ä u t e n ' , gaudüs ' d u m p f d r ö h n e n d , w e h m ü t i g kla gend', gaudele, gaudutė 'eine A r t gel ber Fliegen', gaudonė (Kurschat, S k a r d ž i u s Ž D 276) 'Pferdebremse', gaüduone 'summendes Insekt, Biene' (Dab. L K Ž ) , l e t t . gaüst, gäudät 'jammern, klagen', gaudėt dass. und ' b e t r ü b e n , z u m Weinen bringen% gaüdas, gaudi 'Wehklage, Schmerz', gauds 'betrübend, herb, bitter, schmerzlich', l i t . gauti (gauju) 'heu len' (Qu. nach Nesselmann W b . 245), l e t t . gavilėt 'jubeln, jauchzen, froh locken' (Būga bei T r a u t m a n n W b . 81), abg. gąsli, russ. gusli 'Zitter, Harfe', gusti (gudu, heute gužu)y guditb ' a u f Gusli spielen, rauschen', alt u n d dial. auch 'tadeln, ver leumden', gudetb 'einen dumpfen Ton v o n sich geben', dial. 'weinen, heulen', skr. alt güsti, heute güdjeti 'Geige
gausus—gauti 5
spielen, d u m p f schallen , gundelj 'Maikäfer', slov. gęsti 'geigen, mur ren, brummen', apoln. gąšc (gędę), dial. gędzic 'geigen, musizieren, sin gen', gędžba 'Saitenspiel' (Berneker W b . 1, 340ff., Vasmer W b . 1,318, Fortunatov B B 3, 56, Slawski SlOcc. 18, 258 ff., Verf. Stud. Balt. 7, 24ff.); vgl. auch die Sippe v o n abg. govorb ' L ä r m ' , govoriti ' l ä r m e n ' , russ. govoritb 'sprechen', poln. gwar ' L ä r m , Geräusch' etc. (Berneker W b . 1,339, Vasmer W b . 1, 282ff.), ai. gdvate ( D h ä t u p ä t h a ) , jöguve, -äna- ' e r t ö n e n lassen, laut aussprechen, v e r k ü n d e n ' , griech. γόος 'Klage', γοων 'weh klagen', air. guth 'Stimme', ahd. kūma 'Klage', kümen 'klagen', ae. ciegan ' t o call, call out, call b y name, summon', ahd. gikewen 'rufen', e v t l . falls es nicht 'tacitus', sondern 'vocans, clara voce renuntians' be deutet, umbr. kute] (Devoto Tab. I g u v . 2 0 2 f f . , Verf. F B R 20,223). Z u gaüsti etc. g e h ö r e n auch l i t . gūdūs 'kläglich, traurig, d ü s t e r , me lancholisch, taub, dumpf, t i e f (von der Nacht)', güduriuoti, güdurti 'klagen, b e t r ü b t sein', güd (r) uma (s) ' H ö h e p u n k t einer Zeitspanne' (va saros gūd(r)umu ' m i t t e n i m Som mer', nakties gūd(r)uma(s) 'Mitter nacht', auch nakties gūdra, gudas, -us, güsras, Gdf. *gūd-sras, s. Verf. E r g . H . zu K Z 14, 47ff., O t r ę b s k i LPosn. 2, 287ff.). L i t . guosti ' t r ö s t e n , sich u m etwas k ü m m e r n , sich etwas angelegen sein lassen', Intens, guod žioti, Ben. guostis, guodžiotis 'Trost suchen, M i t l e i d heischen^ klagen, sich beklagen', paguoda, paguoda 'Trost, Beileid, Mitleid, Anteilnahme, F ü r s o r g e ' werden von B ū g a L M 4, 437 als ablautende Formen v o n gausti etc. aufgefaßt, doch g e h ö r e n sie eher zusammen m i t l i t . guödas Ehre, Ehrerbietung' usw., l e t t . gūods etc. (s. s. v . goda). gausūs etc. s. s. v . gduti. gauti (gaujų) = gausti, s. s. v . gausti. gauti (gaunu, Praet. gavau, i m Bez. Slonim gaujau, Verf. Balticosl. 2.72) bekommen, erhalten, empfangen', lett. gaut (gaunu od. gaujų, Praet. gävu), gūt (gūnu od. gūstu, güju, Praet. guvu) 'fangen, greifen, haschen, erlangen, bekommen', l i t . gaudyti zu erlangen suchen, nachstellen, nachjagen, fangen', lett. gaudit wiederholt zu fangen, zu erhaschen 2
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versuchen', p r e u ß . gauuns, pogaūt 'empfangen', l i t . guvūs, guvingas 'lebhaft, flink, gewandt, behende, fix' (zur Bed.-Entwicklung v g l . u . gudrūs sowie russ. chvatkij, lovkij : chvatitb, lovitb), gausūs ' v i e l R a u m bietend, v o n g r o ß e m Gehalt, reich lich, zahlreich, ertragreich, ergiebig, fruchtbar', gaus (v)ä 'reichliche Menge, Fülle, Ü b e r f l u ß ' , l e t t . gaūss 'verschlagsam, langsam zu Ende gehend, lange dauernd', gausa, gauss, gausus 'Nahrhaftigkeit, Verschlagsamkeit, Segen' (Skardžius Ž D 115. 310. 378, Verf. Festschr. Sommer 35, die Zugehörigkeit m i t Unrecht bestritten v o n Persson B t r . 116. 750), l i t . gūsti (gundū) 'sich ge w ö h n e n , Ü b u n g , Erfahrung i n etwas bekommen', gudinti ' g e w ö h n e n , ü b e n , einem etwas beibringen', gūdras, gudrūs, l e t t . gudrs ' k l u g , gescheit, schlau, verschmitzt', l i t . gūeas aus *gud-sas (cf. Mikkola St. Balt. 2,102; 3, 131, B ū g a I z v . 17, 1, 38, Endzelin B F V 76, 310, S k a r d ž i u s Ž D 315, Jaunius Gram. 61, Verf. A A S F 5 1 , 1, 37) ' h a b s ü c h t i g e r Mensch', gūde ' F u t t e r a l für Wetzstein' (Geitler L i t . St. 85), 'Wetzstein' = būdė (Bezzenberger L F 115, s. s. v . būdė); cf. ü b e r alles dieses Verf. E r g . zu K Z 14, 47. Aus anderen idg. Sprachen sind verwandt av. gūnaoiti 'verschafft', gaona- 'Gewinn , gav(a)'Hand', griech. yvaXov ' H ö h l u n g , W ö l b u n g ' , eyyvr] ' B ü r g s c h a f t ' , šyyvaU&iv ' i n die hohle H a n d geben, e i n h ä n d i g e n , ü b e r g e b e n , überliefern, verleihen' (Wz. *geu- 'konkav od. konvex ge k r ü m m t sein', s. s. v . gauras, gūras, gufnas, wo auf L i d ė n s Arbeiten ver wiesen worden ist), a r m . kalum, Aor. kali 'nehmen, fassen, ergreifen, fangen, sich b e m ä c h t i g e n ' (Gdf. *gudl- nach Liden), lat. vola 'hohle H a n d ' (Gdf. *gu-el-ä od. gu-ol-ä, Lidens E r k l ä r u n g bestritten v o n Persson B t r . 538ff.). V . d. OstenSacken K Z 44, 157, I F 33, 264.271ff. vergleicht m i t l i t . apgauti ' b e t r ü g e n , t ä u s c h e n , hintergehen', apgaülis, -ė ' B e t r ü g e r ( i n ) ' , apgaulė, äpgavas 'Be t r u g , B e t r ü g e r e i ' russ. dial. oguli 'sie betrogen', ogulitb ' b e t r ü g e n ' , klruss. hulyty 'verlocken, verführen, zum besten haben', ohulyty 'prellen, b e t r ü g e n ' , sowie russ. guditb 'locken, b e t ö r e n , b e t r ü g e n ' . Doch ist m i n destens der Zushg. des letzten 5
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gaužė—geguže
Wortes m i t apgauti etc. sehr unsicher (s. ü b e r guditb s. v . gaüsti u n d v g l . zu seiner Verwandtschaft m i t letz terem lat. incantare eine Zauber formel hersingen, bezaubern , frz. enchanter 'bezaubern, verzaubern, entzücken ), gaužė s. s. v. gūžti. gaužoti, -üoti 'sauer werden (von ver dorbenen Speisen), einen Stich be kommen (von G e t r ä n k e n ) , išgaužoti, -üoti dass. u n d ' i n die H ö h e gehen (vom Teig) , auch (iš)k(ijaužoti, s. ü b e r das Nebeneinander Specht K Z 55, 9 , Machek Rech. 12. 83. 85 ff., der m i t den k-Formen die Familie v o n abg. Vb(s)kysnąti, vb(s)kyseti 'sauer werden , russ. kisnutb, poln. kisnąc etc., russ. kislyj, poln. kisty 'sauer, g e s ä u e r t , abg. russ. poln. etc. kvasfo) 'Sauerteig, säuerliches Ge t r ä n k etc. (Berneker W b . 1, 655 ff. 678ff.) vergleicht. gaüztis etc. s. s. v . gūžti. gavėnia, gavėnia '(große) Fasten, Fastenzeit aus wruss. govėnije, gavėti 'fasten aus wruss. govėtb (Būga I z v . 17, 1, 8 ff. 11, S k a r d ž i u s L w . 75), l e t t . gavėnis, gavins (mit Suffixvertauschung) 'Fastenzeit aus wruss. govėnije (s. i m einzelnen Summent 136). -ge etc. s. s. v . -ga. gebenė 'Blase auf der H a n d , Pustel, Efeu , žem. gėbinė (Salantai) ' A r t weißer H a u t a u s s c h l ä g e , Brandblase, S c h w ä r (zu den verschiedenen Bed. s. B ū g a K S 302, Strekelj AslPh. 27,65, Verf. K Z 70, 140ff.). Endzelin F B B 7, 55, SV 174 vergleicht p r e u ß . gabawo (Voc. 779) ' K r ö t e , slav. žaba ' K r ö t e , Frosch , ndd. quappe, norw. kvap 'feuchte Masse (Liden Studien 85, T r a u t m a n n W b . 81). gebėti etc. s. s. v. gabanä. geda 'Scham(gefühl)', gėdėtis, gėdytis 'sich s c h ä m e n , gėdinti ' b e s c h ä m e n ' , gėdingas 'schamhaft, schüchtern, blöde, s ü c h t i g ' , gėdiškas ' s c h ä n d l i c h , schandbar, u n a n s t ä n d i g , unflätig', p r e u ß . gidan (Acc.) 'Schande', nigidings 'schamlos', slovinz. žadni ' h ä ß lich, abschreckend', apoln. zadny ' h ä ß l i c h , garstig', zadac sie 'sich ekeln' (mit ža aus *ge); i m A b l a u t dazu (mit ga aus *gö) abg. gadt 'Kriechtier, G e w ü r m , schädliches Tier', russ. gad, gadina ' G e s c h m e i ß , Scheusal, ekel hafter Mensch', gadkij 'widerlich, häßlich, schmutzig', poln. gad c
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' B e p t i l ' , dial. 'Schlange, Gewürm» L ä u s e , Geflügel', gadzina 'Kriechtier» Schlange, Natter, Bösewicht', kslgaditi 'verabscheuen, tadeln', russ. gaditb 'beschmutzen, besudeln, ver derben' etc. (Berneker W b . 1, 289ff., T r a u t m a n n W b . 81, Vasmer W b . 1, 249, Slawski W b . 247, Z u b a t y AslPh. 16, 422 = Studie I 2, 126). Aus dem Germ, vergleichen sich (mit dtsch. ä aus e) m d . qudd, n d l . kwaad 'schlimm, böse, schlecht', m h d . qudt 'Kot'. Da die idg. Langdiphthonge ihres zweiten Komponenten verlustig gehen, daher m i t den gewöhnlichen langen Vokalen zusammenfallen k ö n n e n , so sind Ablautsdoubletten nicht ausgeschlossen, u n d es lassen sich zu der hier behandelten Wort familie auch ziehen russ. dial. gidkij 'ekelhaft', klruss. hydytysja ^sich vor etwas ekeln', čech. hyzd 'Häßlich keit', hyzditi 'tadeln, s c h m ä h e n , ver werfen', poln. dial. gizd 'unreiner Mensch', gizdawy 'schmutzig, ekel haft' (Berneker W b . 1, 374, Vasmer W b . 1, 268). Diese weisen auf eine Schwundstufe *güd- die zu normal stufigen russ. gvazda 'Schmutz, Dreck' etc., poln. gwazdac 'schmie ren', slov. gvazdati ' d u m m schwätzen' (Vasmer a.a.O. 262, B r ü c k n e r W b . 165) s t i m m t (vgl. ä h n l i c h e Ablauts doubletten s. v . glösti). gedėti etc. s. s. v . gesti 2. gegė etc. s. s. v . gegužė. gegnė 'Dachsparren', cf. evtl. lett. dzęguĮi 'Zinken an Tischlerarbeiten, Verzierungen, Schnörkeln' (M.Endz.), ahd. kegil 'Pfahl, Pflock' (s. ü b e r das dtsche. W o r t Uhlenbeck P B B 21, l O l f f . ; 26, 300). geguže, gegužis ' K u c k u c k ' , durch B ü c k b i l d u n g gegė, gegė, dazu Demin. gegelė, gegulė, gegutė; gegužetas ^'ge t ü p f e l t , gesprenkelt', gegužės mėnuo ' M a i ' (Skardžius A r c h P h i l K 1, 104. 111, E . Hofmann K Z 60, 60 ff., Pearce St. B a l t . 9, 121. 131. 141 ff.), gegužinė 'Maiandacht, Maibummel, Landpartie, Picknick', gegėliai, gegužis 'Sumpfschachtelhalm', cf. (2. T l . raibas 'bunt') gegužraibė 'Knabenkraut, Orchis' (Skardžius Ž D 599), lett. dzęguze 'Kuckucks blume)', dzęguzene, dzęguzite 'Knaben kraut, Orchis', ostlett. dzaguzies mėnesis ( K u r m i n š , s. S k a r d ž i u s und Pearce a. a. Ö.), p r e u ß . geguse 9
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geibti-—geinis ' K u c k u c k ' (Voc. 731). F ü r l i t . gegužė, gegulė erscheint durch volksetymol. Angleichung an deglas 'schwarz, gescheckt, bunt, streifig (s. s. v . degti) i m Vilnagebiet degužė, degulė (Verf. Balticosl. 2. 33). Ü b e r die slav. Entsprechungen wie aruss. žegtzulja, heute dial. žegozulja, a u ß e r dem russ. zegzica etc., poln. gžegzötka, čech. žežfhjule usw. s. Vasmer ZslPh. 2, 55, W b . 1, 451, T r a u t m a n n W b . 81ff., Verf. a.a.O. sowie K Z 70, 146, Kofinek Onomat. 193 ff. m i t A n m . 44; 216ff., Skardžius Ž D 2 1 . Aus dem Germ. v g l . aisl. gaukr, ae. gėac, ahd. gouh ' K u c k u c k ' . Baltische L e h n w ö r t e r sind w o h l finn. käki, estn. karel. olon. kdgi, liv. Tceg (lapp. kiekka, giekka aus Finn.); s. Thomsen Ber. 172. V g l . auch den russ. F l u ß n . Kega, rechts zur Korega (Kreis B u j ) , finn. Ge wässern. Käkijärvi (Vasmer S B B A X I X , 1935, 44). gefbti (-stü) 'schwach werden, v o n K r ä f t e n kommen, hinfällig werden, vor Schwäche umsinken, krepieren', geibūs 'schwächlich, p l u m p ' (Geitler L i t . St. 83, aus M i k u c k i ) , gėiba, geibena, geibšas ' k r ä n k l i c h e r , ent kräfteter, abgezehrter Mensch' (Skardžius Ž D 39. 47), gybti (-stü) 'sich erholen (von einer K r a n k h e i t ) ' . Die Bed. v o n gybti ist von einem K o m positum nach A r t v o n atgybti, eig. 'von der Ohnmacht loskommen' aus gegangen. Eine Parallele dazu ist lett. žirbt, žurbt 'schwindlig werden, bis zur Bewußtlosigkeit erschrecken', a u ß e r d e m aber 'sich ermuntern, sich erholen', die letzte Bed. nach Ana logie der Komposita atžirbt(įes), atžurbt(ies), l i t . atžiurbėti, TiŽ 2, 368, N r . 217, 6 (s. ü b e r derartige Fälle Verf. ZslPh. 22, 91, E r g . zu K Z 14, 59, sowie s. v . blandüs ü b e r den Doppelsinn von l i t . blandytis). M i t geibti etc. sind folgende l e t t . W ö r t e r verw.: gėibt 'umkommen, sterben', geiba (gėiba) 'Schwindel, nngeschickter,schwächlicherMensch', gėibuonis, gėibulis 'Schwindel, Ohn macht', geibuoles ' O h n m a c h t s a n f ä l l e ' , gibt 'einsmken, sich senken, sich b ü c k e n ' , gibt ' i n Ohnmacht fallen, o h n m ä c h t i g , schwindlig werden, sich plagen, q u ä l e n , murren wegen eines vermeintlichen Mangels, verzehrende Sehnsucht, Verlangen haben', gibulis Ohmachtsanfall, j m d . , der ohn9
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mächtig wird, habsüchtiger, miß günstiger Mensch', gibuonis 'Ohn m ä c h t i g e r , Ohnmacht', giba ' s c h w ä c h licher Mensch, OhnmachtsanfalF, gibla, gibsteĮi 'Ohnmacht(sanfall)', giebs 'bleicher, schwächlicher Mensch' giebt 'schwach, bleich werden', gaibs 'Windbeutel', gaiba ' T ö r i n , die i n den Tag hineinredet'. M i t gv-Anl&ut sind versehen l i t . gvaibti, gveibti ' o h n m ä c h t i g werden', gvaibulys 'Ohnmacht', lett. gvaiša 'körperlicher Fehler', m i t ui - D i phthong als Bez. eines Defekts (Stang St. Balt. 3, 167ff.) lett. guibs ' m a t t ' , güibt (-stu) 'ohnmächtig, m a t t werden'. Die W ö r t e r g e h ö r e n zu der Familie v o n l i t . gaišti, l e t t . gaist 'schwinden, vergehen' (s. s. v . gaišti). Bezüglich des Wechsels v o n anlautenden g u n d gv s. die K Z 70, 142 v o n m i r zitierte L i t e r , (vgl. auch Specht K Z 55, 9ff.), geinis 1. 'Aufzug, K e t t e , Zettel (beim Weben)', 2. geinys, genys 'Strick leiter zum Ausnehmen der W a l d b i e n e n s t ö c k e ' (Büga B F V 75, 156 = TiŽ 2, 48), lett. dzeinis 'Garn für den Weber, Aufzug', dzenis 'Tritze, (Kletter)strick zum Aus nehmen der W a l d b i e n e n s t ö c k e ' (auch '(schlechter) Strick' ü b e r h a u p t ) , dzeika 'Strick'. Die W ö r t e r sind (wie bereits F i c k B B 2, 188 erkannt hat) verw. m i t l i t . gijä 'Faden i m Aufzug eines Gewebes', lett. dzija 'Garn, Tritze', skr. zica 'Faden, D r a h t ' , russ. dial. žica ' K a m m g a r n ' usw. (s. s. v . gija). I m Buss. entspricht das v o n B ü g a herangezogene žent 'Tritze, Kletterseil der Bienen z ü c h t e r ' , dessen e aus t entstanden ist. Schwierigkeiten bereitet der Vokalismus v o n l i t . genys, lett. dzenis 'Tritze'. Die E r k l ä r u n g ist wohl f o l g e n d e r m a ß e n zu geben: N a c h Koncewicz M L L G 1, 225 existiert i n Š e d u v a l i t . geinis i n der Bed. 3 'Ast nebst einem S t ü c k Holz, behauen wie ein Brettchen zum Z u r ü c k s c h l a g e n des Kreisels (rip(k)ä'). Dies ist urverw. m i t l e t t . dzenis 'Holz, welches zwischen den beiden Zacken der lemesnica (hölzerne Gabel des lemesis, d. i . der Pflug schar) eingeklemmt w i r d ' . Beide W ö r t e r gehören zu der idg. W z . *gvhen- 'schlagen' (cf. l i t . genėti beschneiden, schneiteln', ginti, lett. dzit 'treiben, jagen' usw., s. s. v . 3
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geisti—gėležuonys
ginti u n d v g l . das v o n Koncewicz ebenfalls aus Š e d u v a angeführte suginti 'den Kreisel z u r ü c k s c h l a g e n ) . W ä h r e n d lett. dzenis den regel m ä ß i g e n Vokalismus aufweist, be r u h t der Diphthong v o n l i t . geinis auf Ablautsentgleisung, die durch die Mehrdeutigkeit der baltischen L a u t gruppe in (auf Nasalis sonans oder auf in z u r ü c k g e h e n d ) hervorgerufen worden ist (so richtig Leskien A b i . 326). I n semasiologischer Hinsicht vergleichen sich die zuletzt e r w ä h n t e n l i t . geinis, lett. dzenis m i t den eben falls zu Wz. *g%hen- gehörigen i r . gein, abret. gen ' K e i l , aisl. gandr ' d ü n n e r Stecken etc. (Bezzenberger bei Fick I I 110, T o r p bei F i c k I I I 124, M.-Endz. s. v . dzenis, ü b e r das Germ. s. Zupitza GG 97). I c h nehme an, d a ß nach der Parallelität von sekundärem l i t . geinis 'Ast . . u n d ä l t e r e m lett. dzenis 'Holz . . auch neben l i t . geinys, lett. dzeinis i n der Bed. 'Kletterseil die Formen l i t . genys, l e t t . dzenis i m letzteren Sinne ge treten sind, obwohl bei diesen zu l i t . gija, lett. dzija gehörigen W ö r t e r n nicht die gleichen g ü n s t i g e n Be dingungen vorlagen wie bei jenen m i t l i t . ginti, lett. dzit z u s a m m e n h ä n g e n den. Ü b e r Angleichung v o n W ö r t e r n ohne n ä h e r e semas. Beziehungen s. E . Hermann Lautges. 166, Verf. Balticosl. 2, 73, ZslPh. 23, 334ff. gelsti (geidžiu) ' w ü n s c h e n , begehren, verlangen , Intens, geidauti, Frequ. geidineti, geidalioti; geidalas, geidu lys, gaidas 'heftiges Verlangen, leiden schaftliche Begierde, Gier, L ü s t e r n heit , gaidduti 'heftig verlangen, leidenschaftlich begehren, gierig, l ü s t e r n sein , gidis 'gierig ( J u š k e v i č , cf. K o m p a r a t i v a d v . žem. gydesne Daukantas Darbay 98), lett. gäidit 'warten, harren, erwarten , gaida, P I . gaidas 'Erwartung, H a r r e n , gaidibas ' E r w a r t u n g der Geburt, Schwanger schaft , p r e u ß . geide, gieidi 'sie warten , sengijdi (3. Pers.) 'erlange , sengidaut 'erlangen , cf. abg. zbdati, russ. ždatb etc. 'warten , ahd. m h d . git 'Habgier, Geiz , ae. gitsian 'ver langen, begierig sein (Trautmann W b . 82; s. auch s.v. gaidaü). gėla 'heftiger Schmerz s.s.v. gelti. gėlas s. s. v . jėlas. gelbėti (-bu, -biu, 3. Praes. alit. gėlbti, gelbsti, s. ü b e r die athematischen 5
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Formen Verf. ZslPh. 22,383 m i t Liter.) 'helfen , lett. gelbėt dass. (Lituanismus), p r e u ß . galbimai 'wir helfen , 3. F u t . galbsai, galbse, Partie. Praet. Pass. pogalbton 'geholfen , l i t . pagalba ' H i l f e , gilbti (-stu) 'sich er holen, genesen , wohl zu der Familie v o n l i t . galėti ' k ö n n e n , vermögen, imstande sein (s. s. v.) gehörig; vgl. E . Hermann L i t . St. 70ff., Otrębski LPosn. 3, 295 ff. Als Gdbd. von lit. gelbėti setzt E . H e r m a n n ' j m d . etwas k ö n n e n , i h m gewachsen sein an. gelda 'Gelte, Zuber, Trog, Mulde , lett. gelda, p r e u ß . galdo (Voc. 365) 'Mulde aus dem Dtsch. entlehnt, cf. ahd. gelta, gelda, m h d . gelte (zu der Gestalt des Dentals s. Prellwitz 57). gėlė 'Gelbsucht s. s. v . geltas. gėle 'Blutegel s. s. v . dėlė und gėlė. gėle 'Blume , zu idg.Wz. *g%hel (cf. l i t . geltas 'gelb etc. s. s. v . ) ; ebenso g e h ö r t l i t . žolė 'Gras, K r a u t zu der Parallelwz. *ghel- (cf. l i t . želti, lett. zeit ' g r ü n e n , frisch wachsen usw.; s. s. v. želti). L i t . gėlė schon bei Szyrwid D i c t . podlaszczki ('Wald veilchen ), viola purpurescens carens odore, gieles (ie ist polonisierende Schreibung, s. auch Leskien Nom. 270). Dagegen gėlė 'Blutegel ist volksetym. Umgestaltung v o n dėlė (s. d.) unter dem Einfluß v o n gelti 'stechen . gelęsti s. s. v. galąsti. geležis 'Eisen , žem. gelžis (Skardžius Ž D 51), lett. dzėlz(i)s, dzėlze, ostlett. dzelezs, p r e u ß . gelso (Voc. 522), abg. želėzo etc., evtl. griech. χωλκός ' E r z ; v g l . Schräder SprVglUrg. 2, 65. 71. 84. 89, R e a l l e x . l , 236; 2, 412. 414, Georgiev K Z 63, 250 ff. 255, Verf. Balt. Spr. 106, O t r ę b s k i LPosn. 3, 296 (der letztere m i t fragwürdiger e t y m . E r k l ä r u n g ) . Ü b e r l i t . geležinė varlė 'eiserner Frosch als Schildk r ö t e n b e z . s. Wiedemann B B 27, 249ff., sowie s. v. želti. geležuonys, -ės, gėležaunės, -ūnės ' D r ü s e , Kropf, Strengel (Infektions krankheit der Pferde) , lett. (inflänt.) džalss (d. i . dzęlzs) 'Kinnlade, Kie fer , aruss. želoza, žoloza, nruss. železa ' D r ü s e , čech. žlėza, žldz(a) 'gewisser Teil des Fleisches unter dem Halse , poln. zotza 'Skrofel, Skrofulöse (mit Assimilation an dem Inlaut) etc. (Torbiörnson 1, 39 ff. 43 ff. 107), arm. gelj¥ ' D r ü s e n (Hübsch mann A r m . Gr. 1, 433, nach Meület 5
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gelmė—gelti r
MSL 13, 244 aus *jeljk dissimiliert, da idg. *g~h- i m Armen, vor e u n d i sonst i n j ü b e r g e h t ) ; cf. noch Bugge K Z 32,5 ff., Liden A r m . St. 71, W.-P. I , 632, B ū g a L M 4, 422, K S 189, Specht K Z 59, 234. 254. 266, Latkovks F i l . Mat. (1933) 104, E n d zelin F B B 13, 160, Verf. B E S 1, 416ff. gelme etc. s. s. v. gilüs. gelmenis, gelumä 'heftige K ä l t e , Frost s. s. v. gelti. gelnis 'Bestandteil eines Holzfloßes, Zwischenraum zwischen den F l o ß s t ä m m e n ' , etwa zu gilüs 'tief, gelmė 'Tiefe, Grund', daher Gdbd. 'Vertiefung'? cf. lett. dzelna ( F ü r eker) = dzelme 'Tiefe, H ö h l u n g wie i m Bienenstock, tiefe Wassergrube' : dziįš ' t i e f (s. auch s. s. v. gilüs). gelnyti ' m i t einer Peitsche schlagen, peitschen'; v g l . l e t t . dzelnis 'Strick, Leine, Schnur', falls diese Bed. zu trifft (s. M.-Endz. u n d End.-Hauz. s. v.). geltas, geltonas 'gelb', gelsvas 'gelbblond, isabelfarben, (fahl)gelb', gelsvis 'Falbe (Pferd)', geltä, gėlė ( R . - M . 77 a; B . 38 a schreibt polonisierend gidė) — geltligė (2. T l . ligä ' K r a n k heit') 'Gelbsucht', geltos 'gelbes Garn, gelbes Gespinst', geltė 'gelbe Farbe, Gelbheit', gelsti \-stü, -tau) 'gelb werden', geltonuoti 'gelb scheinen, gelb schimmern', geltžolė, geltrünas ' Sumpfvergißmeinnicht', geltonpiėnė (2. T l . pienas 'Milch') ' g r o ß e s Schöll kraut', geltonpiėnė 'Goldbrätling, Milchreizker (Pilz)', geltuöMe 'Schwarzwurzel', lett. dzeltäns 'gelb', dzeltät, -et 'gelb werden', dzeltene 'Tollblume', dzęltaine, dzęltainite 'goldhaariges, schönes Mädchen', dzęltas = dzęltlapas (2. T l . lapa ' B l a t t ' ) ' B ä r l a p p k r a u t ' , s.-ksl. žhfe, skr. züt, öech. žluty, russ. žėltyj, poln. zötty etc. 'gelb', idg. W z . *g*hel-, zu der auch lat. fei 'Galle' gehört, e v t l . aksl. žhčb, russ. žėlcb, poln. zote etc. 'Galle', falls nicht bei diesen letzteren m i t Fernassimilation zu rechnen ist, da i m A k s l . u n d Aruss. zhcb häufiger ist als žhčb. I n dem letzteren Falle w ü r d e n die slav. Gallenbez. zu der Parallelwz. *ghelgehören, die i m L i t . durch želti grünen, frisch wachsen', žalias ' g r ü n , unreif, unzeitig, roh', žolė ' K r a u t ' , i m L e t t . durch zeit, za\s, zäle etc., i m Slav. durch abg. zelem, russ. zelėnyj 9
!ū
F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
' g r ü n ' usw. vertreten ist (s. ausführ lich s. v. želti). A u f *ghel- gehen auch griech. χολή 'Galle', χόλος ' Z o r n ' , av. zära- 'Galle' z u r ü c k . Bei ahd. as. galla, ae. gealla, aisl. galt l ä ß t sich keine sichere Entscheidung treffen, da labiovelare Mediaaspirata i m Germ, vor ä aud idg. ο den labialen Nachklang verliert. Ü b e r die Be r ü h r u n g und teilweise Vermischung v o n W z . *gvhel- u n d *ghel- s. auch s. v . gėlė 'Blume'. V g l . ü b e r alles j e t z t Verf. ZslPh. 23, 349ff. gelti 'stechen, w e h t u n (physisch u n d psychisch)', gilti (-stu) 'heftig zu schmerzen anfangen', gilüs 'schmerz lich, schmerzend, b e t r ü b e n d ' ( J u š kevič), gėla 'heftiger Schmerz', l e t t . dzelt, dzilinät 'stechen, brennen, ver sengen, b e i ß e n ' , p r e u ß . gulsenni(e)n 'Schmerz' Ench. 65, 21. 22 (Būga Aist. st. 1. 184). I m A b l a u t m i t diesen W ö r t e r n stehen l i t . gälas, lett. gals 'Ende, S c h l u ß ' , p r e u ß . gallan ' T o d ' (s. s. v . gälas); v g l . auch l i t . giltinė ' T o d e s g ö t t i n , T o d ' , woraus l e t t . giltene, gew. giltenis 'Toten gerippe, Skelett, personif. Tod', giltenis 'abgezehrter Mensch' ent lehnt sind. Anders ü b e r diese B ū g a Aist. st. 161, der l i t . giltinė etc. aus *gintinė herleitet (s. s. v . ginti sowie s. v . gesti 2). M i t l i t . gelti usw. h ä n g e n zusam men r.-ksl. želėti 'trauern', aksl. želja 'Trauer, Klage', žah, russ. žah, žalostb 'Schmerz, M i t l e i d ' , žaletb 'be dauern', žalovatbsja 'sich beklagen' etc. (Zubaty AslPh. 16,425 = Studie 1 2 , 1 2 9 , Uhlenbeck P B B 27,125: unrichtig v . d. Osten-Sacken I F 24, 239 ff. 241 ), hierzu žiljatb 'stechen (von Insekten)', bulg. žilja 'steche, jucke, brenne, b e i ß e ' , žilo 'Stachel', m i t denen auch i m Wz.-Vokalismus l i t . gylys 'Stachel' (s. d.) harmoniert (Vasmer ZslPh. 20, 399). A u c h abg. želėti, želati, russ. želatb 'begehren, w ü n s c h e n ' sind hierher zu stellen (vgl. i n semasiologischer Hinsicht l i t . gesti 'schadhaft werden, zugrunde gehen', gadinti 'verderben, b e s c h ä d i gen' : gestis, pasigesti 'etwas ver missen, sich wonach sehnen'). Die gewöhnlich angenommene Verw. v o n želėti, želati ' w ü n s c h e n ' m i t griech. (έ)$έλειν 'wollen, w ü n s c h e n , be gehren' besteht nicht (s. Verf. LPosn. 3, 116ff.). Einerseits löst ΰ'έλειν erst allmählich älteres έ&έλειν ab, indem 1
geltrünas—gembė
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eine falsche Trennung der m i t aus lautendem V o k a l des vorhergehen den Wortes verschmolzenen volleren F o r m v o n dem Sprechenden vor genommen wurde, andererseits ge h ö r t das zum Beweis eines ehemali gen Labiovelars m i t (έ)$έλειν ver glichene φωλίζεΐ' ΰέλει Hesych, wie ich a.a.O. ausführlich b e g r ü n d e t habe, vielmehr zu der Sippe v o n φωλίπτει * μωρωίνει, φωλόν — τόν μωρόν, φωλίσσετωι' λευκωίνετωι, φωλννεΐ' λωμπρύνει Hesych (s. auch s. ν . balti,
baltas). Sonst h ä n g e n m i t l i t . gelti etc. noch zusammen griech. δέλλιυ ες' σφήκες ή ζφον ομοιον μελίσση Hesych, βελόνη 'Spitze, Nadel', ahd. quelan 'Schmer zen erleiden, sich abmartern', quellen ' q u ä l e n ' , quäla 'Pein' usw. (s. s. v . gälas), i r . atbail ' s t i r b t ' . A u c h abg. zelo, poln. zadlo, russ. zalo 'Stachel' ist aus *geldlo dissimiliert u n d stammt gleichfalls v o n dieser W z . (Machek Bech. 70ff.). Hi e r f ü r spre chen auch synonyme l i t . gÜuö, gUuonis, l e t t . dzeluonis, -e, metathet. dzenuol(i)s (Verf. K Z 63, 174 ff. 194ff.). L i t . gylys 'Stachel, Binder bremse' s t i m m t i m Wz.-Vokal m i t gleichbed. bulg. zilo ü b e r e i n (s. o.). L i t . palege 'durchdringende, schnei dende L u f t ' zeigt wie l e t t . dzenuol(i)s Konsonantenumstellung; vgl. lit. pageluö 'unfreundliches, garstiges Wetter'. Wie a.a.O. hervorgehoben, b e r ü h r e n sich die Begriffe 'stechen, beißen, brennen' u n d ' k a l t sein o f t ; daher h e i ß e n l i t . gelmenis, gelumd 'heftige, stechende K ä l t e , Frost'; cf. l e t t . dzöliens 'Stich', dzßums 'Stich, Biß, gestochene Stelle', dzeligs 'stechend, b e i ß e n d , sarkastisch'. MachekZslPh.20,50ff. verbindet m i t l i t . gelti, lett. dzelt etc. auch l i t . gilnä 'Wacholderdrossel', l e t t . dzilna, dzilnis 'Specht' (aus dem B a l t . ist l i v . kill ' G r ü n s p e c h t ' entlehnt, s. Thomsen Ber. 173), r.-ksl. zhna, russ. zelna, serb. dial. zlna 'Schwarzspecht' etc., die gewöhnlich zur Sippe v o n l i t . geltas 'gelb' etc. gestellt werden (Zubaty AslPh. 16, 425 = Studie I 2, 129, W . Schulze K l . Sehr. 123, T r a u t m a n n W b . 88, B ü g a B F V 75, 156 = Ti2 2, 48). Machek beruft sich hierbei auf die Spechtbez. russ. djatel, skr. djetao, poln. dzigeiot, die er auf *del(b)tel- (cf. russ. dolbitb, -atb, poln. dtubac ' m e i ß e l n , hacken, λ
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picken, stochern' etc.) z u r ü c k f ü h r t (s. Bech. a.a.O.). L i t . giela ' B u h r , Blutgang' bei R . 38a, B . - M . 76b (ie bei i h m polonisierende Orthographie für e*) zieht Leskien N o m . 270 ebenfalls zu gelti unter Verweis auf die stechenden Leibschmerzen. geltrünas etc. s. s. v . geltas. gelumbe ' f a b r i k m ä ß i g hergestellter Wollstoff für M ä n n e r k l e i d e r ' , aus dem L i t . entlehnt l e t t . gelumbe 'fernes aus der Tuchhandlung ge kauftes Tuch, bestes Kleidungs s t ü c k , Putz, Staat', nach Prellwitz B B 22, 104ff., Specht D e k i . 123 urverw. m i t abg. goląbb, russ. golub, poln. goląb 'Taube' etc., poln. golębi 'taubenblau', p r e u ß . golimban 'blau' (Voc. 462), l i t . gulbė, -is, l e t t . gülbis, p r e u ß . gulbis Voc. 717 'Schwan' (s. s. v . gulbė). Prellwitz vergleicht weiter noch l i t . geltas 'fahlgelb' (s. s. v . ) , lat. galbus ' g r ü n g e l b ' , griech. γελάν 'lachen', γελεϊν λάμπειν, άνϋ'εϊν He sych, doch sind diese A n k n ü p f u n gen ziemlich fraglich (s. W . - H . s. v . galbus). geluo, geluonis s. s. v . gelti. gemalas s. s. v. gimti. gembė 'hölzerner H a k e n zum Auf hängen von Kleidungsstücken, Wandpflock, Kleiderhaken', gem binė 'Kleiderrechen, Garderoben s t ä n d e r ' , gėmbėtas ' m i t Auswüchsen, knorrig (vom Holz), k r u m m l i n i g ' , gembnosa 'Mensch m i t einer haken förmig g e k r ü m m t e n Nase, m i t einer Habichtsnase' (2. T l . nosis 'Nase'). Nach Zupitza GG 147 zu aisl. knefell 'Pfahl, Stock', ahd. knebil 'Quer holz, Quereisen', poln. gnębic ' d r ü k ken, m i ß h a n d e l n , reizen' etc. (s. ü b e r diese s. v . ganäbyti). Nach Berneker W b . 1, 327. 340 ist es zweifelhaft, ob gembė hierher g e h ö r t oder zu der Sippe v o n russ. guba ' L i p p e ' , poln. geba ' M u n d , Maul, Mundvoll, Wan gen, A n t l i t z ' . Vermittelnde Anschau ung sei etwa 'Spitze, Vorsprung'; vgl. skr. gübac ' M a u l , R ü s s e l , ä u ß e r s t e Spitze des Schiffsvorderteils'. Nach H . Pedersen K Z 36,334 soll auch griech. γωμφηλωί ' K i n n backen, Rachen' hierher zu ziehen sein. Griech. γωμφωί ist erst Neu bildung aus γωμφηλωί seitens des alexandrinischen Dichters Lykophron 152. Dies haben weder H . 1
genesys—gerbti Pedersen a.a.O. noch G ü n t e r t WuS 11, 125, noch Vasmer W b . 1, 316 erkannt (s. Verf. K Z 58, 285 ). Möglicherweise ist l i t . gembė verw. m i t abg. gąba 'Schwamm', russ. guba 'Baumschwamm', poln. dial. gąbka, gębka, čech. houba 'Schwamm, Pilz', die weiter z u s a m m e n h ä n g e n m i t l i t . gumbas 'Erhabenheit' (s. s. v . gum bas); v g l . Persson B t r . 81ff. 104 . 189 ff. D i e m i t ^ e m ö e a u ß e r d e m ver glichenen griech. γόμφος 'Nagel, Pflock', γομφίος 'Backenzahn' ge h ö r e n vielmehr zur Sippe v o n l i t . žambis 'Holzpflug' etc. (s. d.). genesys, etc. s. s. v . ginti. genėti s. s. v . geinis u n d s. v . ginti. genys 'Specht' s. s. v . ginti. genys 'Kletterseil' s. s. v . geinis. gėnšė s. s. v . garnys. gentäras s. s. v . gintaras. gentis 'Verwandte(r), Verschwäger t e ^ ) ' , alit. N o m . p l . genies neben gentys, jedoch Gen. p l . nur genčių (Skardžius D a u k š . A k c . 117, Specht K Z 62, 251ff.). I m Fem. w i r d das W o r t öfters durch gentė ersetzt. W i e Specht a.a.O. (s. auch D e l b r ü c k Verw. 531 ( = 153), Verf. I F 59, 309) annimmt, handelt es sich u m eine K o n t a m i n a t i o n der idg. W z . *gen' erzeugen, g e b ä r e n ' (ai. jäyate, av. zayeite, griech. γίγνεσθωι, l a t . gigner e, näsci etc.) u n d *g#em- ('hervor)kommen, geboren, erzeugt werden' (s. s. v . gimti). V o n l i t . gentis stam men gentainis, -ė 'durch H e i r a t Ver wandte^), Verschwägerte(r)', gentintis 'sich v e r s c h w ä g e r n ' , gentyba, gentystė 'Heiratsverwandtschaft'. Aus dem P r e u ß . ist verw. dyrsos gyntos 'fromman' d. i . ' t ü c h t i g e , tapfere M ä n n e r ' , G r ü n a u 80 (s. Endzelin ZslPh. 18, 115ff., SV160f. sowie s.v. drąsus). Ü b e r gelegentliches l i t . gentė i m Sinne vonjentė ' F r a u des Mannes bruders' s. Verf. a.a.O., ZslPh. 23, 347, sowie s. v . jentė. geradeja (s) ' W o h l t ä t e r ' , piktadejafs) ' Ü b e l t ä t e r ' , Zwitterbildung i m A n schluß an poln. dobrodziej od. wruss. dobrodej, bzw. poln. ztodziej od. wruss. zlodėj, indem für die ersten Teile die l i t . Entsprechungen ein gesetzt worden sind, w ä h r e n d die zweiten Glieder i m Vokalismus an l i t . dėti, das a u ß e r 'setzen, stellen, legen' auch ' t u n ' bedeuten kann, angeglichen worden sind ( B r ü c k n e r , F W 162, Sommer B a l t . 21, B ü g a 1
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A V 12, Verf. K Z 51,254 A n m . , ZslPh. 8, 415ff., S k a r d ž i u s L w . 75. 168). F ü r die Bed. ' t u n , machen, han deln' v o n l i t . dėti v g l . etwa Szyrwid PS 1, 381, 15 sirdi sawo padeio aba padare kayp adamantu akmeni kie čiausi — serce swe uczynili iako diament kamien natwardzy; 2, 158, 24 kayp piktadeja surisztas wirwemis . .. laukia kartuwiu arba kalawio, teyp nusideis žmogus ira surisztas, adunt... = iako ztoczynca zwiazany powrozami .. . czeka szubienice albo miecza, tak grzeszny czlowiek iest zwiazany, aby . . . A n der letzten Stelle w i r d charakteristischerweise piktadeia durch echtlit. nusideis žmogus ' sü n d i g er Mensch' (cf. nusi dėti 'sich v e r s ü n d i g e n ' ) aufgenom men, wodurch obige E r k l ä r u n g der Hinterglieder v o n geradėjas, piktadėjas b e s t ä t i g t w i r d . E c h t l i t . sind für ' W o h l t ä t e r ' bzw. ' Ü b e l t ä t e r ' gerada ris {-ys), labdarys bzw. piktädaris (-ys) (cf. daryti 'machen, t u n ' ) . I n blogadäris, blogadarys ist das H i n t e r glied echtlit., das Vorderglied blogas (s. s. v . blagnas) aus wruss. blagij entlehnt. Szyrwid D i c t . bietet einer seits dobrodziey = gieradeia ; dobroczynnoėc = gieradeiste; ztoczynca = piktadeia; zloczynstwo — piktadeiste, andererseits dobrodzieystwo — gieradiste, gieradarimas. geränkstis s. s. v . garänksta. geras ' L a m m ' s. s. v . eras. geras ' g u t ' s. s. v . girti. gerbenėtas s. s. v . garbana. gerbti (-biū) '(ver)ehren, achten, hoch s c h ä t z e n ' , garbė, garbd 'Ehre, B u h m ' , garbinti u n d m i t slav. Suffix (nach synonymen Čėstavoti aus wruss. čestovatb, B r ü c k n e r F W 78, B ū g a ZslPh. 1, 49, S k a r d ž i u s L w . 56) gafbavoti 'ehren, r ü h m e n , (lob)preisen, ver ehren, anbeten', garbstyti dass., bes. v o n einem ehrenden Nachruf a u f einen Verstorbenen, pagarba 'Hoch achtung, Ehrfurcht' (über die Wz.Silbenintonation der W ö r t e r s. B ū g a K Z 51, 127; 52, 263). Die W ö r t e r werden meist zu l i t . girti ' r ü h m e n , loben', geras 'gut' etc. (s. ü b e r diese s. v . girti) gestellt. Aber wie Jegers 57ff. zeigt, sind sie nicht zu trennen v o n l i t . gerbti 'auf r ä u m e n , reinigen, s c h m ü c k e n , i n Ordnung bringen' (Juškevio), apgerbti 'bekleiden, anziehen', äpgerbas ' K l e i dung, Anzug', lett. gerbs '(Be)klei-
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gerdas—gerti 9
dung , gerbt 'pflegen, s c h m ü c k e n , (ein)kleiden, anziehen , gärbet ' g u t behandeln, schonen , gärbit 'sparen, schonen, gut behandeln, aufpassen , gärbe 'schonender Umgang m i t etw. (beides Endz.-Hauz. s. v . ) , gärbät 'Hastarbeit t u n , pflegen, versorgen , garbät 'reinigen . I m P r e u ß . er scheinen girbin 'Zahl Ench. 75,16, gerbt, gerbt 'sprechen , preigerbt 'fürhalten (d. i . 'vorsprechen ) Ench. 23, 4, gerbais(a) 'beichte, sprich G r ü n a u 53. Nach Jegers a.a.O. ist die Gdbd. aller dieser W ö r t e r 'Kerbe, kerben . Sie h ä n g e n zusammen m i t abg. zrebbjb, russ. zerebej usw. ' S t ü c k , Los (Torbiörnsson 2, 107), griech. yoayeiv 'ritzen, einschneiden, schreiben , ae. ceorfan 'schneiden, kerben (Traut mann W b . 87). Aus 'Kerbe ging die Bed. 'Zahl (preuß. girbin) hervor. V o n ' z ä h l e n gelangte man zu 'spre chen ( p r e u ß . gerbt etc., cf. aisl. tat 'Zahl : telja 'zählen, sprechen ), weiter zu 'Ehre, ehren (lit. garbe, gefbti usw.; cf. slav. cislo ' Z a h l : cbtq 'zähle, ehre , cbstb ' E h r e ) ; end lich zu 'pflegen, gut behandeln, s c h m ü c k e n , reinigen, kleiden, an ziehen (cf. dazu l e t t . güodäties 'sich s c h m ü c k e n : güodät 'ehren , terpt ' s c h m ü c k e n , kleiden , püost 'reinigen : 'putzen, s c h m ü c k e n ) . M i t lett. gerbums i n der Bed. 'Bodeland , auch als Gesinde-, Wiesen- u n d Waldname (Endz.Hauz. s. v.) vergleicht sich l e t t . puosums 'ausgerodetes S t ü c k i m Walde, Bodeland , püost i m Sinne 'auf r ä u m e n , roden , m i t l e t t . Wandel v o n ge- i n dze- l e t t . Ortsn. Dzerbene (Endzelin L e t t . Gr. 219, L a t v . v a l . s k . 83, L a t v . val. gr. 299). K i p a r s k y Celi 9, 367ff. n a h m an, d a ß lett. gerbt aus dtseh. gärben, gerben 'vorbereiten, kleiden, s c h m ü k ken , s p ä t e r 'gerben, H a u t kneten entlehnt sei, Jegers weist diese A n nahme z u r ü c k unter Hervorhebung, d a ß h d . L e h n w ö r t e r i m L e t t . selten sind, a u ß e r d e m die aus dem Dtsch. stammenden A u s d r ü c k e i n der Begel Dehnton, nicht fallenden T o n auf weisen. H ö c h s t e n s k ö n n t e der i n lett. gerbt unterbliebene Wandel des Anlauts i n dz- durch Entlehnungen wie g%r(bJkambaris 'Sakristei aus m n d . gerwekammer, geret 'gerben aus m n d . geren (Sehwers Lehnw. 147, 5
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Spr. Unters. 38) b e g ü n s t i g t worden sein. gerdas (alit.) s. s. v . girdėti. gėrguolė ( B a u d ė n i a i ) 'Menge, Masse v o n Leuten od. Bienen , gurguolė dass., entweder zur W z . *ger- 'sam meln (s. s. v . gufgulas) oder zur homonymen W z . *ger- 'drehen, flech ten (s. s. v . garänksta). geriklis ' L ö s c h p a p i e r u . a. s. s. v . gerti. gerkle s. s. v . gargaliuoti u n d s.v. gerti. gėršė s. s. v . garnys. gerti ' t r i n k e n (geriu, geriau), Frequ. gerinėti, Intens, geriöti, gėralioti, ge ralas ' G e t r ä n k , T r a n k , gėrynė ' T r i n k gelage , gėrėjas, gėrikas ' T r i n k e r , Neol. gėriklis = geriamasis popie rius ' L ö s c h p a p i e r , girtas 'betrunken , girtauti, -üoti, girkšnoti 'kneipen, zechen, dem T r ü n k e ergeben sein , girtuoklis, -ė ' t r u n k s ü c h t i g e Person, Sauf er (in), Trunkenbold , girtuoklė auch = gifčė ' Sumpf heidelbeere, Bauschbeere , girtuokliauti = girk šnoti, gira 'Kwas ,gyrä 'Trinkgelage , girdyti ' t r ä n k e n , ätgires ' B ä r l a p p , gerklė 'Kehle, Gurgel, Bachen, Schlund, Hals , gurklė 'Kehle (Bretk u n nach Bezzenberger B t r . 98.286), gurklys, gürklis ' K r o p f (der Vögel), Adamsapfel, Doppelkinn, Flaschen hals , ostlit. ingėrklis (— lett. iedzerklis) 'unterste Einsenkung des Bo dens eines Gefäßes m i t rundem Boden , l i t . pragaras 'Vielfraß, grund loser Weg, A b g r u n d , H ö l l e , lett. dzeft ' t r i n k e n , saufen, zechen , dzifdinät ' t r ä n k e n , dziris, dzirulis, dzirka 'Säufer , dzira ' G e t r ä n k , dzirenes = apdziras, apdzirenes ' B ä r l a p p , Wald farnkraut (wichtiges H e i l m i t t e l i n der l e t t . Volksmedizin, cf. o. l i t . ätgires ' B ä r l a p p ) , dzirklis 'Trichter, hintere K a m m e r i m Fischkorb , pragar(i)s 'Gieriger, U n e r s ä t t l i c h e r , Taugenichts , gerkle 'Kehle, Gurgel (Lituanismus), p r e u ß . gurcle (Voc. 97) 'Gurgel ; cf. abg. pozrėti (požbrą), čech. žrati (žeru), russ. žratb (žru), žiratb etc. 'fressen, verschlingen, trinken, saufen etc., russ. prožora 'Gefräßiger, Vielfraß , r.-ksl. grtlo, russ. gorlo, poln. gardlo etc. 'Kehle, Gurgel, Hals , daneben aruss. zerelo ' ( F l u ß ) m ü n d u n g ' , klruss. zorlo ' F l u ß bett , ačech. zfiedlo 'Quelle etc., abg. grttanb, russ. gortanb 'Bachen, Gaumen, Kehle, L u f t r ö h r e etc., ai. girdti, grnäti 'verschlingt , Intens. nigalgaliti 'schluckt gurgelnd e i n , 9
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geruht—gesti ajagarä- 'Ziegen verschlingend, g r o ß e Schlange, Boa', jav. jaröis ' d u m ö g e s t schlucken', aspögar-, nordgar- 'Bosse bzw. M ä n n e r verschlingend', armen. eher ' a ß ' , ker, kur 'Nahrung, F r a ß , K ö d e r ' , dnker (Instr. sg. dnkeraw, urspr. Mask. ä-St., Meillet B S L 18, C C X L V , E s q u . 74) 'Genosse, Ge f ä h r t e ' , eig. 'Mitesser' etc. (germ. Parallele got. gahlaiba 'Genosse' etc., eig. 'der m i t anderen das B r o t i ß t ' , wonach Übersetzungsentlehnung franz. compagnon 'Gesellschafter', s. Sandfeld-Jensen Festschr. Thomsen 168 ff., Meillet L i n g . hist. 1,261), griech. βιβρώσκειν 'fressen', βρώμω, βρώσις 'Speise', βορά ' F r a ß ' , βορός 'gefräßig', βάρω&ρον, arkad. ζέρε&ρον 'Abgrund', lat. vorare 'gierig fressen, verschlingen', carnivorus 'fleisch fressend', ahd. querdar, m h d . querder ' K ö d e r ' . S. ü b e r alles T r a u t m a n n W b . 89 ff. (mit B ü g a s Bemerkung), Persson B t r . 534. 755. 910, B ū g a TiŽ 2, 48, Meillet E t . 316, Verf. M S L 19, 24ff., Bsl. 54 m i t A n m . 2, B a l t . Spr. 110ff., ZslPh. 20, 319. Wie s. v . gargaliuoti 'gurgeln' her vorgehoben, k ö n n e n die balt.-slav. W ö r t e r für 'Kehle, Gurgel, Schlund, Bachen' (lit. gerklė, gurklys, p r e u ß . gurcle, slav. grtlo, grttanb usw.) wie lat. gurges, gurgulio etc. z.T. auf einer Kreuzung der idg. *g%er- 'fressen, verschlingen, t r i n k e n ' m i t einer onomatopoetischen Grundlage be ruhen (s. ü b e r andere Beispiele v o n Zusammenfallen gewöhnlicher u n d nachahmender W ö r t e r z . B . Jaberg i n seiner Arbeit ü b e r 'die [romani schen Bez. der] Schleuder. Zur ex pressiven Wortgestaltung', Festschr. Debrunner 213ff., bes. 229ff.). gerubė ' B e b h u h n , Haselhuhn' s. s. v . 2
jerubė. gervė s. s. v.^garnys. geseninė muse, gesenytė 'Hessenfliege, Getreide-, G a l l m ü c k e ' , Nachbildung von russ. gessenskaja mucha. gesti 1. (gestu, gesaü) 'erlöschen, aus gehen', ž e m . Praes. gesü, dass. Praes. auch U n ivers. 41, ostlit. Praes. gystü d. i . gįstu m i t į = westaukst. ę (cf. auch Szyrwid Biet. s. v. gasnę), da nach analogisch ostlit. Praet. gisaü, I n f . gisti Dusetos (Būga bei Jaunius Gram. l i t . 190 , s. auch Verf. ZslPh. 20, 279, I F 60, 132), Kaus. gesinti, gesyti (Praes. gesaü, ostlit. gesiü m i t der ostlit. Praes.-Konjugation der 2
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Verba auf -yti, s. Specht Szyrwid 38 ff., Verf. E r g . H . zu K Z 14,14.29, cf. Szyrwid D i c t . gaszę, extinguo, giesiu), lett. i n t r . Praes. dziestu m i t ie aus ę, dazu analogisch nach den Verben, bei denen ie auf ei beruht, Praet. dzisu, I n f . dzist ' v e r l ö s c h e n ' , trans. dzėst oder dzest (Praes. dzešu od. dzešu, Praet. dzėsu od. dzesu) 'löschen', dzęstrs ' k ü h l ' , cf. abg. i n t r . ugasnąti, ugasati, trans. ugasiti, russ. i n t r . gasnutb, gasitb, poln. gasnąc, gasic etc., ablautend damit aksl. russ. uzasfa), 'Schrecken', ksl. zasiti 'terrere', žasnąti 'stupefieri', zasati sę 'pertereri' usw. ( H . Pedersen I F 5, 47), toch. A käs, B kas, käs 'verlöschen, vergehen', dazu Abstr. ksalune s. v. a. ai. nir vana-, A kast, B kest 'Hunger' (v. Windekens Lex. 37ff.), unsicher het. kišt- 'erlöschen, vergehen', kištanu- 'löschen, auslöschen', (trans.) 'vertilgen', kašt-, kištant'Hunger' (s. auch Duchesne-Guillemin B S L 41, 158, v . Windekens a.a.O.), griech. σβεννύνωι, εσβην, ζείνωμεν ωβένννμεν Hesych, ίοη. κωτωσβώσωι auslöschen', άσβεστος 'unauslöschlich', vielleicht got. fraqistjan 'verderben' (trans.), usquistjan 'zugrunde richten, t ö t e n ' , fraqistnan 'verderben' (intr., s. aber Feist W b . 388 ff.). Zugehörigkeit v o n ai. jäsate 'ist erschöpft, t o t m ü d e ' , jäsäyati 'erschöpft, e n t k r ä f t e t , macht ausgehen' zu dieser Wz. *g%es- w i r d durch av. fräzah- ' i m Stich lassen, verschwinden' erschwert, das auf eine Parallelwz. *ges- weist. Wichtige L i t e r . : Berneker W b . 1, 295, Traut m a n n W b . 86, Vasmer W b . 1, 261, B r u g m a n n I F 1, 501 ff., H . Pedersen I F 5,47, Meillet M S L 14, 338 ff., B ū g a K S 125. 155. 213. 218, Verf. I F 50, 229 usw. (s. o.). gesti 2. (gendü, gedaü) 'zugrunde gehen, verderben, Schaden nehmen', gestis, pasigesti 'vermissen, sich sehnen', gedėti 'trauern, Trauer tra gen', gedauti 'begehren, w ü n s c h e n , heftig verlangen, vermissen', gadinti 'corrumpere, beschädigen, verunstal ten, s t ö r e n ' , gödas, godulys 'Gier, Begierde, Habsucht', godūs, godingas '(be)gierig, h a b s ü c h t i g ' , godäuti 'gie r i g sein, gierig essen od. t r i n k e n ' , godėtis dass. u n d '(bei der Arbeit) t ü c h t i g zugreifen, sich t ü c h t i g ins Zeug legen', v g l . zur letzteren Bed. gomüs 'willig, bereit, geneigt' (N.-S.-
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g(8e—gilbti
B . ) , gomü 'angenehm, e r w ü n s c h t ' (J uš ke vič, Byteris), Gdf. *god-mu-; goduliuoti 'gierig sein, heftig ver langen' goslus ' l ü s t e r n , wollüstig, geil', goslyba, goslūmas 'sinnliche Begierde, L ü s t e r n h e i t , Wollust, Geilheit', gosIduti, goslybduti 'wollüstig sein, ein ausschweifendes Leben f ü h r e n ' , go tus, gotümas = godūs, godumas (die Bildungen m i t t m ü s s e n an synon. goslūs, goslūmas erwachsen sein, da sl a u ß e r auf dsl auch auf tsl beruhen kann, s. auch B ū g a B F V 65, 303, S k a r d ž i u s Ž D 166), lett. gint (Praes. ginstu, Praet. gindu u n d ginu) 'zu grunde gehen, zum Bettler werden, verderben, verschmachten', die frei lich B ū g a Aist. st. 161 nebst lett. ginda ' d ü r r e r Knochenmensch', gindenis 'Totengerippe', sowie l i t . giltinė ' T o d e s g ö t t i n , T o d ' , lett. giltene, -is etc. zu der Sippe v o n l i t . ginti 'treiben, jagen', l e t t . dzit, slav. gtnati, ai. hdnti ' s c h l ä g t , t ö t e t ' , griech. φόνος ' M o r d ' , fteivew '(er)schlagen, t ö t e n ' etc. (s. s. v . ginti) ziehen m ö c h t e (s. aber s. v . gelti). L e t t . gint scheint mir, wie oben an gedeutet, m i t l i t . gesti zusammenzu h ä n g e n , indem das praesensbildende n i m Paradigma verallgemeinert worden ist. M i t l i t . gesti etc. h ä n g e n weiter zu sammen abg. žędati (žęždą) 'begehren, erwarten, sich sehnen, d ü r s t e n ' , žęžda ' D u r s t ' , žędbm 'durstig', russ. zadatb 'begehren, dursten', žadnyj '(hab)gierig', poln. žądac 'verlangen, be gehren' etc., wo wie i n l e t t . gint der praesensbildende Nasal i n das ganze Paradigma sowie i n das A b s t r a k t u m abg. žęžda aus *gend-ja ü b e r t r a g e n worden ist (s. Verf. B a l t . Spr. 89, ZslPh. 20, 271, Machek Studie 53 ff., Parallelen aus anderen idg. Sprachen s. bei Wackernagel I F 45, 325). A u ß e r b a l t o s l . Verwandte v o n l i t . gesti sind av. jaiöyemi 'ich b i t t e ' , griech. noftelv, ftėoaaa&ai 'begehren, verlangen', πόΰΌς 'Sehnsucht', air. gufi)dim(m) 'ich b i t t e ' (s. auch T r a u t m a n n W b . 84 ff., Vasmer W b . 1, 408 ff.). gęšė, gįžė s. s. v. garnys. -gi s. s. v. ~ga. giäure 'kalkhaltiger Boden', cf. l e t t . gaurs 'locker' (gaurą zeme 'lockeres Erdreich'), l i t . gūrti 'zerfallen, zer bröckeln, zerkrümeln, zerfließen, schwach werden', lett. gurt ' m a t t ,
schwach werden, abnehmen' etc. (s. s. v . gūrti). gybti (-stū) s. s. v . geibti. gidis s. .s v. geisti. gydyti etc. s. s. v . gyti. giedoti (giedu u n d giestu, alit. Praes. auch athematisch giemi, giest(i) und analogisch giedmi, s. Verf. ZslPh. 20, 283. 286 m i t L i t e r . ) , pragysti (-stu) 'zu singen beginnen', giesmė 'feier liches, bes. geistliches L i e d ' , gdida 'Singweise, Melodie', gaidys ' H a h n ' , gaidžiagystė, -is, gaidgysta, -ė und durch Lautversetzung bzw. Dissim. gaidyhstė, -is, gaidystė 'erster Hahnen schrei, Morgengrauen,Tagesanbruch', lett. dzieddt 'singen', dziėsma, -e '(geistliches) L i e d ' , gailis ' H a h n ' (cf. zur Bed. russ. petuch ' H a h n ' : petb 'singen', griech. rjixavöc · 6 äXeKTovchv Hesych, eig. ' S ä n g e r i n der F r ü h e ' , got. hana: zu lat. canere 'singen' usw., s. Schlerath K Z 71, 28ff.), cf. aruss. gajati ' k r ä h e n ' , russ. gaj ' D o h l e n g e k r ä c h z e , Geschrei, L ä r m ' , gakatb ' ä c h z e n , k r ä c h z e n ' etc. (Berneker W b . 1, 291, T r a u t m a n n W b . 76, Vasmer W b . 1,251; bei russ. gakatb, skr. gdkati etc. hat sich wohl ein onom. W o r t m i t der hier be handelten Wz. gekreuzt), ai. gdyati, gdti 'singt', gltd- 'gesungen', gätü-, giti- 'Gesang'. giedra etc. s. s. v . gaidrd. giesme s. s. v . giedoti. giežti etc. s. s. v . gaižūs. gigartas, gigantas s. s. v. gafgaras. gijä 'Faden i m Aufzug eines Gewebes', lett. dzija ' G a r n ' ; cf. ksl. žica 'ner vus', serb. žica 'Faden, D r a h t ' , russ. dial. žica ' K a m m g a r n ' , ai. ved.j(i)yä 'Bogensehne', av. jyä 'Sehne', griech. ßiög 'Bogen'. Hierher auch l i t . geinis 'Aufzug, K e t t e , Zettel beim Weben' etc. (s. s. v . ) , ferner l i t . gysla, j-ė, ž e m . ginsla 'Ader' (Skardžius Z D 74. 165, B ū g a K S 251), davon gyslönas, -is = gyslapis (2. T l . lapas ' B l a t t ' ) 'Wegerich' (Būga a.a.O. 190, S k a r d ž i u s a. a. O. 273), lett. dzi(k)sla, -e 'Ader, Sehne' (zum anorganischen k s. E n d z e l i n l z v . 17, 4, 114, L e t t . Gr. 172ff., L a t v . v a l . sk. 67, L a t v . val. gr. 240), p r e u ß . pettegislo (Voc. 108) ' B ü c k e n a d e r ' ( 1 . T l . pette ' B ü c k e n , Schulter' = l i t . petys 'Schulter'), Seen. Gislingen (Gerullis Ortsn. 42), cf. abg. žila etc. 'Ader, Sehne', armen. jit, jil 'Sehne' (Meület Esqu. 47). gilbti s. s. v . gelbėti. 2
gilė—gindyvė 9
gile, gylė 'Eichel , lett. dzila (?) ( K u r minš, Slown. polsko-lacinsko-lotewski v . 1858, s. Endzelin s. v . ) , gew. zlle 'Eichel , p r e u ß . gile 'Eichel (Voc. 591), cf. slav. želądb, r.-ksl. nruss. želudb, skr.žėlud, poln. žolądž 'Eichel , armen, kalin, griech. βάλωνος, lat. glans dass. (s. besonders Meillet E t . 209. 322ff., H . Petersson H e t . 160, Verf. ZslPh. 20, 55ff.). Dazu noch l i t . gilėndra, -ė 'reiche E r n t e an Eicheln, Nüssen, Beeren, Pilzen u n d allgemein ' E r n t e (Specht D e k l . 173. 230). Ü b e r l i t . gilė, gylė als urspr. Wz.-Nomen s. B ū g a K Z 51, 131, Specht K Z 59, 116; 66, 56. 223ff., Trautmann W b . 82, ü b e r l e t t . zile m i t z für dz v g l . Endzelin B B 29, 186. M.-Endz. s. v . e r k l ä r t das z durch den Einfluß von l e t t . zile 'Koralle, Perle , P I . ziles ' F l i t t e r schmuck, Pupille, Fettaugen, F e t t bläschen , das m i t l e t t . zils 'blau', l i t . žilas 'grau' verwandt sein dürfte. B ū g a a. a. O. stellt die balt. W ö r t e r für 'Eichel' unwahrscheinlich zu l i t . gyti, lett. dzit 'aufleben, heil werden, sich erholen' unter Berufung auf die zu abg. žiti 'leben' gehörigen skr. žtr 'Eicheln', zirka 'Eichel' g e g e n ü b e r abg. žirb 'Weide(futter)', russ. žir ' F e t t ' (s. ü b e r diese v . d. Osten Sacken I F 33,236, Verf. ZslPh. 20,87). £yle, gylis 'Tiefe' s. s. v . gilus ' t i e f . gylys 'Stachel' s. s. v . gelti. gilnä, gilti etc. s. s. v . gelti. giltine s. s. v . gälas, gelti, gesti 2. gilüs 'schmerzlich, schmerzhaft, be t r ü b e n d ' s. s. v . gelti. gilüs ' t i e f , gilumas, giluma, gylis, gylė, gelmė 'Tiefe, A b g r u n d ' , l e t t . dzi\s ' t i e f , dzelme, dzelmenis 'Tiefe (im Wasser), Höhlung', dzelve 'Wasserloch i m sumpfigen Morast', p r e u ß . gillin (Ench. 63, 20) ' t i e f , Seen. Gilmen, Gilwe, Gelauwen, Bach Gilge (cf. l i t . F l u ß n . Giluvė, Memelarm Gilija, Gerullis Ortsn. 39. 4 1 . 235). Nach Törbiörnsson 1, 77, Persson B t r . 891 , Vasmer ZslPh. 21, 134 ff., W b . 1, 287 zu obersorb. žolma 'Welle', žolmic 'wogen, wallen, fluten', russ. F l u ß n . Želomka, Želomlja u n d evtl. russ. golomja, golomenb i n der Bed. Offenes Meer', golomjannyj veter 'Seewind'. Charpentier MO 2, 34ff. vergleicht ai. jala- 'Wasser, N a ß ' . Fraglich. Shhti (gemit, gimstu, gimiau) 'geboren werden, zur W e l t kommen, ent 9
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stehen', giminė 'Verwandtschaft, Familie, Geschlecht, Stamm', gim tinė, gimtuvė ' G e b u r t s s t ä t t e , H e i m a t ' , gimtis ' n a t ü r l i c h e s Geschlecht', gi minaitis (-ditis) 'Verwandter', gimindutis 'verwandt sein, für verwandt gelten', gimdyti (gimdyti) 'erzeugen, g e b ä r e n ' , gimdytojai ' E l t e r n ' , gim dyvė ' W ö c h n e r i n ' , bei M . Pietkiewicz 54 gindyvė nach Analogie v o n žindyvė ' S ä u g a m m e ' (cf. Szyrwid D i c t . s. v . mamka, nutrix, zindiwe, žinditoia, s. Verf. E r g . H . zu K Z 14, 80 m i t A n m . 5, Gl. 32, 18), gemalas '(Pflanzen)keim, Embryo, Leibesfrucht, F ö t u s , erster Anfang, Ansatz', gämas ' N a t u r , angeborenes Wesen', gamijba 'Erzeugung, Produktion', gamtä ' N a t u r ' , gaminti 'hervorbringen, er zeugen, herstellen', gymis 'Gesicht, A n t l i t z ' , lett. dzimt (dzęmu od. dzimstu, dzimu) 'geboren werden', dzimts 'Geschlecht', dzimta 'Geburt, Ge schlecht, Familie, Gattung, Sexus', dzimsa 'Geburt, A b k u n f t ' , dzimtene 'Geburtsort, Heimat', dzimts 'an geboren, angehörig, leibeigen', dzėmdėt, dzėmdindt ' g e b ä r e n , erzeugen', dzernde ' G e b ä r m u t t e r ' , dzemdibas 'Wochenbett, Niederkunft'; als L i tuamismen lett. gimene 'Geschlecht, Familie', gimis 'Gesicht, A n t l i t z ' ; p r e u ß . gimsenin 'Geburt', gemmons 'geboren', naunagemmans, naunagimton 'neugeboren', ainangimmusin 'eingeborenen', gemmans 'geboren habend' (zum trans. Sinne s. aus führlich Verf. K Z a.a.O.), cf. a i . gdmati, gdcchati, av. jimaiti, jasaiti ' k o m m t ' , nijämayeinti (Yašt 17, 59) 'bringen zum Gebären, lassen nieder kommen', toch. A kam, kum, ėdm, B kam, kam, sem 'kommen' (SSS 428ff., Krause 230), griech. ßalveiv 'gehen', eßdftr)' iyevvrjftrj Hesych, alban. pregim 'Gastmahl bei der Geburt eines Erstgeborenen', l a t . venire 'kommen', osk. kümbened 'convenit', cebnust 'venerit', kümbennieis ' c o n v e n t ū s ' , umbr. benust, benurent 'venerit, venerint', i r . beim 'Schritt' (aus *bensmen-), got. qiman 'kommen', gaqumps 'Zusammen kunft' etc. S. ü b e r alles Endzelin K Z 44, 61 ff.; 62, 24ff., Verf. E r g . H . zu K Z a.a.O., Gnomon 22,239, Festschr. Cyževskyj 119, Porzig Gliedrg. 209. ginčas, gindinti s. s. v . ginti. gindyvė s. s. v . gimti.
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gingäras—ginti
gingäras s. s. v . gafgaras. ginklas s. s. v . ginti. ginsią (žem.) s. s. v . gija. gintaras, gintaras, gentäras (letzteres bei B . , R . - M . , daraus Nesselmann W b . 250. 255 u n d i n der Schreibung jentaras 38) 'Bernstein', l e t t . dzitars, dzintars (Kuronismus), zitars dass., cf. russ. jantarb (Verf. B a l t . Spr. 22). Ü b e r die l e t t . Formen s. Endzelin B B 29, 183, ü b e r weitere Zushg. sehr unwahrscheinlich Pe t ersson He t . 62ff. ginti 1. (genü, giniaü) 'jagen, treiben (das V i e h auf die Weide)', gindinti 'treiben lassen' (Skardžius Ž D 547), dazu ginti 2. (ginu, gyniau) 'wehren, ver teidigen', aqyginti 'verteidigen', gin klas 'Waffe' (zur Metatonie s. B ü g a K Z 5 1 , 114), neapginklus (alit. auch kontrah. nopginklus) 'ungeschützt' (Szyrwid D i c t . s. v . nieobwarowany), apginklas 'Schutzwaffe' (s. auch Szyrwid Dict. s. v . obrona), ginčas 'Streit(igkeit), Zank, Wortwechsel, Kampf, streitsüchtiger Mensch, Streithammel', Gdf. *gint- šas (Jau nius Gram. 61, M i k k o l a Stud. B a l t . 2, 102, B ü g a I z v . 17, 1, 38, Endzelin B F V 76, 310, Verf. A A S F 51, 1, 37, Skardžius Ž D 315), davon gintyti 'streiten, k ä m p f e n , widersprechen' ( D a u k š a Post. 119, 26 = Or. 87, 33) neben ginčyti (nach ginčas), pagynėti 'ein wenig, eine kleine Strecke trei ben' u n d 'beendigen, vollenden, v o l l führen', pagynä, paginatis 'Beendi gung, Ende', pagynėtuvės 'Schmaus zur Feier eines Arbeitsabschlusses' (zur Bildung s. B ü g a K S 43 ff., Skard žius Ž D 337. 386, Verf. ZslPh. 11, 39 ff., LPosn. 5, 17ff., wo auch auf die ähnliche Bed. v o n poln. zgon 'Ende, Hinscheiden, T o d ' , dozgonny 'bis zum Ende, lebenslänglich' aufmerksam ge macht worden ist), genes(t)ys und genetys ' V i e h t r i f t ' , genys 'Specht', genėti ' B a u m ästein, die Ä s t e abhauen', gänas ' (Pferde)hirt', ganyti 'weiden, h ü t e n ' , ganiava 'Futter, Weide p l a t z ) ' , pagand ' H ü t e n , Weiden, V i e h h ü t u n g ' , päganos, paganė, pa gania, ganykla 'Weideplatz, ( V i e h weide', ganiöti, geniöti als Intens, v o n ginti 'treiben, jagen', m i t A b lautsentgleisung auch gainioti dass., m i t Dehnstufe naktigonė ' H ü t e n der Pferde w ä h r e n d der Nacht, Nacht weide', naktigonis, naktigoninkas ' w ä h r e n d der Nacht die Pferde be
wachender H i r t ' , m i t -un- Tiefstufe gunioti, günyti 'verscheuchen', gundy ti, gündinti 'versuchen, verleiten, ver f ü h r e n ' (s. die L i t e r , bei Verf. ZslPh. 22, 107, ZPhon. 6, 1952, 261, dazu noch Jegers 162ff.), m i t Ablauts entgleisung guinioti = gunioti, paguinikis neben pagunikis 'Lauf bursche, Bote', asilų pagu(i)nikis 'Eseltreiber', (pa)güinu u n d ana logisch nach den F ä l l e n , wo P r ä s e n t i e n auf -nu u n d -ju nebeneinander vor kommen (cf. piduju u n d piäunu : piauti 'schneiden', krauju u n d kraunu : krauti ' a u f h ä u f e n ' etc., Specht L M 2,53 ff., Jaunius Gram. 179, Jablon skis 94) auch (pa)gujü, dazu dann I n f i n . (pa)güiti (s. B ü g a B F V 66, 221, K S 241ff. 264, m i t z.T. nicht ganz richtiger E r k l ä r u n g ) , lett. dzit (dzęnu, Praet. dzinu) 'treiben, ver folgen, wegschaffen', dzenis 'Specht', dzenėt 'ästein, die Ä s t e abhauen, ab hacken, abkappen', gans 'Hirt', ganit h ü t e n , weiden', ganikla 'Weide, Herde, Schar', ganeklis 'Herde', m i t Ablautsentgleisung gainit 'treiben, verfolgen', gaiaät 'wiederholt treiben, abwehren', m i t Tiefstufe un gundit 'zum Bösen anreizen', p r e u ß . genix 'Specht' (Voc. 742), aytegenis 'kleiner Specht' (Voc. 745, wohl eher 'Bunt specht', cf. ai. eta-, av. aėta- 'schil lernd, schimmernd, b u n t ' sowie B ü g a Aist. st. 117, Endzelin SV 139, Verf. ZslPh. 2 1 , 143), m i t Schwund stufe -un- guntwei, 1. P I . Praes. gunnimai 'treiben' (Endzelin F B R 2,9, B ü g a K S 242. 264, v . W i j k A l t p r . S t . 137, Verf. ZPhon. a.a.O.); cf. abg. gtnati (ženą), goniti '(ver)treiben, verfolgen', žęti (žbną) 'ernten', poln. gonic 'jagen, verfolgen', gon 'Jagd', wygon ' T r i f t , Viehweg', zagon 'Acker beet' etc. (Berneker W b . 1, 328, T r a u t m a n n W b . 85 ff., Vasmer W b . 1, 279.411. 428); ai. hdnti '(er)schlägt, t ö t e t ' , apahanti 'wehrt ab', ghana'erschlagend, Keule', av. jainti '(er schlägt, trifft, verletzt, t ö t e t ' , avijanaiti 'fällt einen B a u m ' , arm. gan 'Schläge, P r ü g e l , Z ü c h t i g u n g ' , griech. φόνος ' M o r d ' (über πωτροφόνος, -ή * -της etc. = ' M ö r d e r des Vaters eines anderen', cf. a i . bhrätrhan- 'Mörder des Bruders einer anderen Person etc. s. Wackernagel A i . Gr. I I 1,197ff. u n d e r g ä n z e n d Scheller Lexis 3,265ff., m i t aisl. Parallele), fteiveiv, επεφνον '(er)schlagen, t ö t e n ' , άρηίφωτος ' n n 2
ω
gyrä—girna Kriege g e t ö t e t ' , alb. gan 'jage' (?, s. Pedersen K Z 36, 330 ff.), lat. dėfendere 'abwehren, verteidigen', offendere ' a n s t o ß e n , anschlagen, verletzen, k r ä n k e n ' , infensus 'feindselig, er bittert', ir. gonim 'verwunde', gein, abret. gen ' K e i l ' , ahd. gund- ' K a m p f , as. güdea, güd-, aisl. gunnr dass., gandr 'Zauberstab'. Hierher auch l i t . geinis 3. 'Ast . . .' (cf. suginti 'den Kreisel z u r ü c k s c h l a g e n ' ) , l e t t . dzenis 'zwischen den Zacken eingeklemm tes Holz'. Die W ö r t e r sind v o n geinis 1. 'Aufzug usw.' zu trennen (s. ü b e r alles s. v . geinis). L i t . giltinė 'Todesgöttin, T o d ' ist nicht, wie B ū g a meint, aus *gintinė dissimiliert, son dern g e h ö r t zur Sippe v o n gelti, gälas (s. s. v . ) , gyrä etc. ' G r o ß t u n , Prahlerei' s. s. v . girti. gyrä 'Trinkgelage', gird ' K w a s ' s.s. v . gerti. gifče s. s. v . gerti. girdėti (-džiū, 3. Pers. Praes. girdi) 'hören, zu Ohren bekommen, ver nehmen', gir da ' H ö r e n , G e h ö r ' , gir das, gifdalas 'Gerücht', gardinti 'hören lassen, m i t t e ü e n ' , girdintis (Nesselmann 256), girdėntis 'um gehen, i m U m l a u f sein (von einem G e r ü c h t ) ' , girdis 'Person, v o n der man g e h ö r t hat, die bekannt ist' u n d 'wer v o n einem anderen g e h ö r t hat' (Juškevič), išgirsti (-stü, -daü) 'zu hören bekommen, vernehmen, er fahren', garsas ' L a u t , T o n , Schall, Klang, B u f , B e r ü h m t h e i t ' , garsūs, garsingas 'hell klingend, laut schal lend, b e r ü h m t ' , garsinti ' a n k ü n d i g e n , anzeigen, bekannt machen', gafsmas ' G e r ü c h t , B u f , alit. gerdas 'Geschrei' (Verf. Mel. Bois. 1, 372), lett. dzirdėt ' h ö r e n ' , dzirde ' G e h ö r ' , dzirdek(s)lis, dzirdu(k)lis 'Ohr' (in der B ä t s e i sprache), dzirst (-stu) 'vernehmen, h ö r e n ' , p r e u ß . gerdaut 'sagen', engerdaus 'erzähle, sage an', pogerdawie '(sie) predigen', preigerdawi 'sagt zu, v e r h e i ß t ' . Ü b e r l i t . Partikel gi i n Spitzenstellung 'doch, aber' aus girdi = lett. dzi (aus *dzirdi) 'horch, h ö r e ' s. s. v . ga. Die W ö r t e r haben nichts m i t griech. yqa^eiv 'zeigen, sagen', (pqd^eoftai ' e r w ä g e n , ü b e r legen, wahrnehmen' zu t u n , sondern gehören zu der Wz. von l i t . girti (s. s. v . ) . Gegen den Zushg. m i t den griech. W ö r t e r n m i t Becht bereits Wiedemann B B 27, 237. 240 ff. Pa
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rallelen zu dem Doppelsinn ' h ö r e n ' u n d 'sagen' s. bei Verf. Mel. Bois. a.a.O., m i t weiterer Liter., dazu noch Frisk Göt. H ö g s k . Ä r s k r . 56,3 (1950), 9, Lommel K Z 50, 262 ff., Wackernagel I F 45, 309ff., v . W i n dekens K Z 70, 112 ff. (tocharische Beispiele), Benveniste B S L 31, 70, Persson B t r . 116ff., Bechtel H a u p t p r . 57. 165. 167. 331, L e x i l . 87. girdyti etc. s. s. v . gerti. girė etc. s. s. v. giria. girgeti etc. s. s. v . gargaliuoti, gargždas. giria, žem. girė (Būga K S 237, Skard žius ZslPh. 23, 172 ff.) ' W a l d , Forst', girenas 'Waldbewohner', l e t t . dzi%a, dzire ' W a l d ' , Dziras, Name einer B u s c h w ä r t e r e i i n K u r l a n d (Lauten bach B B 17, 285), Audziras eig. * 'baumlos, waldlos' ( 1 . T l . Präfix au'weg, v o n ' s. s. v . ) , p r e u ß . garian ' B a u m ' (Voc. 628), garrin dass. (Ench. 65, 27), O N Iwogarge i n Samland (1. T l . zu l i t . yvas ' U h u ' , Gerullis Ortsn. 50. 233), cf. slav. gora 'Berg' i n einigen Slavinen auch 'saitus, (Berg)wald' (Berneker W b . 1, 328, T r a u t m a n n W b . 78, Vasmer W b . 1, 293, Solmsen Eigenn. 45 m i t A n m . 2), ai. giri-, av. gairi- 'Berg, Gebirgszug, Gebirge'. Der q u a n t i t a t i v e A b l a u t i n den einzelnen idg. Sprachen, sogar innerhalb des Baltischen selbst, legt die Annahme eines ehem., i n ver schiedener Weise erweiterten Wz.Nomens nahe (s. v a n W i j k AslPh. 42, 289). Wahrscheinlich g e h ö r t zu dieser Familie auch griech. βορέως (βορράς) ' N o r d w i n d ' , sowie i l l y r . Boria, Götter- und Männername, eig. 'der zum Berge G e h ö r i g e ' ( K r ä h e I F 56, 126, W ü r z b . Jahrb. 1, 2, 193. 200. 211). Ob andererseits l e t t . gär ša ' g r o ß e r (trockener) W a l d , L a u b w a l d ' , gärsi 'nasses, morastiges L a n d ' m i t l i t . giria etc. verwandt sind, oder ob sie vielmehr m i t aisl. kiarr ' G e b ü s c h , G e s t r ä u c h ' z u s a m m e n h ä n g e n , ist un sicher (vgl. Liden Studien 8). S. j e t z t Verf. ZPhon. (1954) H . 1-2, 44. girkšnoti s. s. v . gerti. girna ' M ü h l s t e i n ' , P I . girnos 'Mühl gang, H a n d m ü h l e ' , lett. dzifnus, -as, -avas ' Quirne', vielfach ' M ü h l e ' ü b e r haupt, p r e u ß . girnoywis 'Quirne', Voc. 317 (von Endzelin SV 178 i n girnouwis korrigiert, etwas anders B ū g a Aist. st. 212), abg. žrtny, russ. žern(ov), klruss. žorna (Neutr. PI.), poln. žarna ' H a n d m ü h l e ' (zarnowiee
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girsa—gyti
'Mühlstein') etc. (Trautmann W b . 89, Vasmer W b . 1,421); cf. arm. erkan ' M ü h l e ' (Meillet Esqu. 46), cymr. breuan ' H a n d m ü h l e ' , air. bro ' M ü h l s t e i n ' , got. asiluqaimus 'μύλος όνικός , ahd. quirn(a), ahd. m h d . kum, m h d . kürn(e), ae. cweom, esolcweom (ne. quem), aisl. kwem, dtsche. O N . wie Kim, Quirnberg, Querfurt usw. (Solmsen Eigenn. 8 ff. 94, Verf. H E I 4, 280, LPosn. 3,128), i n weiterem Zushg. m i t a i . gravan'Stein zum Somazerschlagen'. S. auch s. v . garankšta. girsa s. s. v . gafštis. girtas etc. s. s. v . gerti. girti (giriu, gyriau) ' r ü h m e n , loben', gyrius meist P I . gyriai, gyrä ' G r o ß tun, Prahlerei', geras 'gut, t ü c h t i g , angenehm, trefflich, freundlich', gėris '(Wohl)fahrt, Glück, H e i l ' , gėrėtis 'sich erfreuen, ergötzen, Ge fallen finden', gerėti 'sich bessern', gerinti '(verbessern' (Osthoff M U 6, 158ff., B ū g a K S 168); l e t t . dzift ' r ü h m e n ' , Befl. dzifties 'sich b r ü s t e n , prahlen, sich etw. vornehmen, wollen, versprechen', p r e u ß . girtwei, 1. PL Praes. girrimai 'loben' (pogirrien, pogirsnan, pogirschnan ' L o b ' ) ; cf. abg. žiTbti (h>rą) 'opfern', žrbtva 'Opfern', žbrbcb 'Priester, Opferer' (s. ü b e r die slav. W ö r t e r i n semasiologischer Hinsicht Meillet M S L 14, 379 ff., E t . 305. 345, R E S 6, 169 ff., T r a u t m a n n W b . 88, Vasmer W b . 1, 430, Verf. B a l t . Spr. l l l f f . , ZslPh. 20, 319 ff.), ai. gir- ' L o b , Preis, Stimme', grndti, grnitė ' r u f t aus, sagt her, v e r k ü n d e t , e r z ä h l t ' , jdrati ' r u f t , singt', gürti- ' L o b , Beifall, Schmeichelwort', gürtd- 'angenehm, willkommen', av. äyairyät 'soll ge priesen werden', gar- '(Lob)lied, Preis', aibijardti- 'Preisen, Preis gesang', lat. grätus 'angenehm, w i l l kommen, e r w ü n s c h t , a n m u t i g ' , gru tes ' D a n k ' , osk. brateis 'commodi, gratiae', osk. pälign. vestin. bratom 'commodum', evtl. griech. δερίωι' λοιδορίωι, δειριάν λοιδορεϊσϋ'ωι. Λάκωνες; δειρεϊοΐ' λοίδοροι οι ωυτοί Hesych, ahd. queran 'seufzen' (Zupitza GG 78,W.-P. 1, 686ff., Pokorny 478). Hierher auch l i t . girdėti etc. ' h ö r e n ' (s. s. v . ) . L i t . gerbti, garbė sind dagegen anders einzuordnen (s. s. v . gerbti). 2
gysla, -ė s. s. v . gija. gisti s. s. v . gesti 1.
(pra)gysti s. s. v . giedoti. gyti (gyjū d. i . gįjū) 'gesund, heil werden', i n der Bibelübers. Chylinskis 'leben' (s. Verf. I F 51, 142), įgyti 'er werben, sich aneignen', gydyti 'heilen, ärztlich behandeln', gydytojas ' A r z t ' , gyventi, gyvuoti 'leben, wohnen, sich aufhalten', gyventojas 'Einwohner', gyvenä 'Zusammenleben i m gleichen Hause, gemeinsame Hausgenossen schaft', gyvendinti 'ins Leben rufen, verwirklichen', gyvas 'lebend (ig)', gyva(s)t(v)d, gyvastis, gyvybė, -yba, gyvenimas 'Leben', das letztere und gyvata auch i n der Bed. 'Wohnung, G r u n d s t ü c k , Bauerngut' (s. auch Nesselmann 258), gyvis 'Lebendig keit, Lebhaftigkeit', gyvis, gyvolis, gyvulys, gyvūnas 'animal, Lebe wesen, Tier', gajūs 'leicht verheilend, zählebig', gaivūs, gaivingas 'belebend, erfrischend, lebendig, frisch, munter', gaivėtis, gajėtis 'sich erholen', gaiva 'Lebhaftigkeit, Frische', Neol. nach poln. zywiol gaivalas 'Urstoff, Ele ment', gaivestis 'Wiederfrischwerden, Erholung', gaivelėtis, gaivaliotis 'wie der aufleben, sich erholen', lett. dzit (dzistu, dziju) 'heil werden', dzidindt 'heilen lassen', dzivs 'lebendig, frisch, heil, unverletzt', dzive, dziviba 'Leben', dzivu ' i c h lebe' (Endzelin L e t t . Gr. 573, L a t v . v a l . skan. 169, L a t v . v a l . gr. 742), dzivinät 'zum Leben erwecken', dzivnieks, dzivuonis 'animal, lebendes Wesen, Tier', dzivuot, -dt 'leben, arbeiten, beschäftigt sein', dzivuotäjs 'Lebender, Lebens kräftiger, Arbeiter', iedzivnieks, iedzivuötäjs 'Einwohner' (das Präfix unter dtschem Einfluß, v g l . Verf. K Z 69, 145ff.). Das V e r b u m iedzivuot bedeutet 'etwas bewohnen' u n d 'sich einleben' (in letzterem Sinne auch Befl. iedivuöties), dzieva 'Leben', dzievät 'leben, arbeiten', dziėdindt, -et 'neuen' (trans.), dial. dziga preuß. 'Leben', dziguot 'leben', gi(j)wan 'Leben' (auch giwato, Voc. 152, giwei), gijwans, geiwans (Acc. PI.) 'lebendig', giwit 'leben', giwu (aus *giwä(ja) oder giwö(ja)), giwassi, giwa 'leb(s)t' etc., gewinna 'sie ar beiten' (Ench. 5 5 , 3 0 ; 5 7 , 1 , wohl aus *geiwina, Endzelin F B R 12,169, SV 177, Verf. I F 55,84), davon gewineis (Voc. 191) ' K n e c h t ' (wohl aus *geiwinejas), geits, geytye (Voc. 339), geytko ( G r ü n a u 12) ' B r o t ' , cf. zur Bed. l i t . pipirgietis 'Pfeffer-
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gyvas—glausti kuchen', slav. žito 'Getreide' ( B ū g a Aist. st. 81); v g l . abg. etc. žiti (živą) 'leben', živb 'lebendig', aruss. goj aserb. göj 'Friede', russ. goitb, skr. gbjiti etc. 'pflegen, m ä s t e n , aufziehen', poln. goic 'heilen' etc. (Berneker W b . 1, 319, T r a u t m a n n W b . 75, Vasmer W b . 1,284.426); ai. jlvd-, apers. jlva-, lat. vlvus, osk. bivus ' v i v i ' , i r . biu, beo, got. qius, aisl. kwikr, ae. cwic 'lebendig' (letztere stimmen zu lett. dziga, a.a.O., v g l . Verf. K Z 69, 79), ai. jivati, av. jvaiti 'lebt', a r m . keam (aus *giiäm) ' i c h lebe', lat. wvere 'leben', i r . biathaim ' i c h er n ä h r e ' , cymr. bwyd, bret. boed 'Essen, Nahrung' (Pedersen K e l t . Gr. 1,58 ff. 309; 2, 66, Persson B t r . 734). V g l . noch ai. gaya- 'Haus, H o f , jäyati 'gewinnt, erwirbt, (er)siegt', jayd'Sieg, Gewinn(en)', Desid. jiglsati ' w i l l gewinnen, w i l l (er)siegen', jinvati 'regt sich, ist frisch, lebendig, treibt an, erregt, setzt i n rasche Be wegung, erquickt, belebt, erfrischt, fördert', Kompos. prd-jinoti, jinvati pra 'erquickt, belebt, f ö r d e r t ' , av. gay- 'leben' (Praes. )iyay)(ϊ)vajava-), gay- (Praes. jljiša-) 'erquicken, e r n ä h r e n ' , Desid. jijiša'zu ge winnen, zu erlangen suchen, (seinen Zweck) ausfindig zu machen suchen' p a r t h o l o m a e W b . 502 ff.), gaya'Leben(szeit)', gaeftä, apers. gai&ä 'Wesen, Hausstand, Besitztum, Haus und H o f (Bartholomae a. a. O. 476 ff., K e n t Old Persian 182). Aus dem Griech. g e h ö r e n hierher ζην, Aor. έβίων F u t. βέομωι 'leben', βίοτος, βιοτή 'Leben'. Die zugrunde liegende W z . ist idg. *gv(i)iö-, *gx(i)id gH-, Griech. βίο τος, βιοτή u n d av. jyätu- 'Leben' sind morphologisch ä l t e r als die an die A d j . ziv-b, vlvus angeglichenen slav. zivotb 'Leben, L e i b ' , lat. vlta 'Leben' (aus *vlvitä). Griech. βίος 'Leben' ist ursprüngliches Wz.-Nomen u n d erst s e k u n d ä r zum ο-St. geworden (MeüĮet B S L 26, 16ff.). W ä h r e n d hier das idg. d infolge Assimilation an die a u f ω ausgehende Normalstufe durch ο repräsentiert wird, weist cypr. ßfaic) ζων die regelmäßige Ver tretung v o n 9 durch α auf (Verf. I F 60, 142 ff., anders, aber nicht ü b e r zeugend ü b e r diese cypr. Wendung de Saussere Ree. 457 ff. m i t A n m . 2, Schwyzer Gr. Gr. 1, 303. 631 , Lejeune B S L 50, 75ff., Puhvel L g . 30, 9
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454ff.). V g l . ü b e r die V e r h ä l t n i s s e i n s ä m t l i c h e n idg. Sprachen besonders noch Verf. A r c h P h K 7, 19. Z u l i t . gyvas, gyti etc. g e h ö r t w o h l auch l i t . gyvatė, gyvata (letzteres Nesselmann 259) 'Schlange'. Sie wurde als H a u s b e s c h ü t z e r i n , Haus d ä m o n betrachtet; cf. l i t . gyvatä i n der Bed. 'Wohnung, G r u n d s t ü c k usw.' sowie russ. domovoj deduška 'Hausgeist', v g l . S c h r ä d e r Beallex. I 23, I I 320, S k a r d ž i u s Ž D 338. gyvas, gyvatė u.a. s. s. v . gyti. gizelis 'Geselle' aus ostpr. gesel dass. (Alminauskis 54). Dazu retrograd gizas (Miežinis, Lalis), gizis (Juškevio), an denen das Demin. gizukas erwuchs (Verf. K Z 58, 285). gižti etc. s. s. v . gaižus. glaboti etc. s. s. v . glėbti. glaistas, glaistyti s. s. v . gliėti. glamonėti s. s. v . glėmės. glamžyti s. s. v . glemžti. glaubt! 'an die Brust d r ü c k e n ' , glaubstyti 'liebkosen', cf. ae. clyppan (ne. to clip) 'umarmen', aisl. klypa 'ein schließen, einklemmen, kneifen* (Lidon Armen.St. 125ff., I F 19,316ff. m i t manchem Unsicheren, T r a u t m a n n K Z 42, 373 ff., Verf. K Z 7 1 , 39ff., ZslPh. 22, 221ff. sowie s.v. gvelbti u n d s. v . gulti). H i e r z u m i t anderem 'Wz.-Determinativ' l i t . glaüsti 'anschmiegen, a n d r ü c k e n , zu sammenziehen' (s. s. v . ) . glaudas ' K u r z w e i l ' (Nesselmann 263 aus Brodowski und Qu.), glauda 'Scherz' D a u k š a Post. 220, 36; 221, 7 = Or. 166, 45; 167,5; 363,5 = Or. 272, 48; 411,35 = Or. 308, 2 (Skardžius D a u k š . A k c . 85. 236), glaudoti 'scherzen' D a u k š a Post. 17, 1 = Or. 10, 25; 131, 15-16 = Or. 96,22 (Skardžius a.a.O. 232.236), W ü l e n t E 27, 1, cf. l e t t . glaudät 'scherzen', abg. glumb 'Scherz, Spott', glumiti sę ' u n n ü t z e s Zeug reden, scherzen, spotten' etc. (Berneker Wb. 1, 308, T r a u t m a n n W b . 9 1 , Vasmer W b . 1, 276), griech. χλεύη 'Scherz, Spott', ae. glearn, aisl. glaumr ' F r ö h l i c h k e i t , Munterkeit, Scherz, Spiel', gleyma 'lustig sein, v e r s ä u m e n , vergessen'. glaudyti ' e n t h ü l s e n ' s. s. v . gvelbti. glaudytis 'sich einschmeicheln', glau dus u.a. s. s. v . glaüsti. glaumas s. s. v . glümas. glaüsti 'anschmiegen, a n d r ü c k e n , zu sammenziehen', glaudūs sich an2
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glėbti—glėvės
schmiegend, glatt anliegend, eng ge schlossen, einschmeichelnd, schmeich lerisch , glaudytis 'sich einschmei cheln (JuškeviČ), glaüdena 'Schild k r a u t , cf. lett. glauda ' G l ä t t e , glauds u n d P I . glaudas, glaudi 'Liebkosun gen , glaudęns ' g l a t t , sich anschmie gend , glaüst, glaüdit, ät, -et ' g l ä t t e n , streicheln, liebkosen , I t e r . glaūstit. A b l t d . l i t . glud(n)üs 'glatt (anliegend) glatt gestrichen, sanft , gludinti 'po lieren, schleifen, besänftigen , glūdėti, glüdoti 'angeschmiegt, geduckt da liegen, sich versteckt halten, latent V o r h a n d e n s e i n , (nakties) glūduma (s) glūdumas, glūduma eig. 'custodia, t u tela noctis , daher 'tiefste Nacht, Mitternacht (Verf. E r g . H . zu K Z 14, 48), glustelėti, -terėti 'sich für kurze Zeit anschmiegen , I n t e r j . glūst als Bez. eines kurzen Anschmiegens, gludumas 'glattes Anschmiegen, G l ä t t e , Sanftmut , glude 'Schleif-, Wetzstein , lett. gluds 'glatt, schlüpf rig, sauber , gludens 'glatt, eben , gludinät ' g l ä t t e n , glüda 'blauer T o n , L e h m , gluda 'Sensenstein ; cf. russ. gludkij 'glatt, schlüpfrig , gludb ' G l ä t t e , Glatteis (Berneker W b . 1, 308, Vasmer W b . 1, 276, Specht D e k l . 144, B ū g a B F V 70, 108, L M 4, 427ff.). S. auch s.v. glaūbti so wie s. v . glösti, m i t welch letzterem die genannten Bildungen i n einem (evtl. s e k u n d ä r e n ) A b l a u t s v e r h ä l t n i s stehen. V g l . auch s. v . gulti. glėbti, glebiüoti, i n T v e r e č i u s glėbšeiūoti (Otrębski NTwer. 1,312) 'umarmen, in die ausgebreiteten A r m e nehmen , glėbys 'ausgebreitete Arme, A r m v o l l , glebis 'Ballen , damit abltd. globa, globä 'Schutz, Obhut, F ü r s o r g e , globti 'umfangen, u m h ü l l e n , lieb kosen, h ä t s c h e l n , beschirmen , Intens. glöbstyti; globoti 'für j m d . sorgen, sich jemds. annehmen, bevormunden, b e s c h ü t z e n ; glaboti 'aufheben, auf bewahren, besänftigen , glabašėiūotis 'sich umarmen , lett. glėbt, glabt 'retten, s c h ü t z e n , glabät 'hüten, s c h ü t z e n , beaufsichtigen, n ä h r e n , aufbewahren, begraben, bestatten , p r e u ß . abglopte ' m i t breitem, w e i ß e m Stoff b e n ä h t e r K r a n z , den sich die N e u v e r m ä h l t e aufsetzte, wenn ihr die Haare abgeschnitten waren (Var. abklopte, die an lett. klėpis bzw. an l i t . klėbys erinnert, s. Endzelin SV 135 sowie s.v. klebti); cf. poln. gtobic ' K e i l einschlagen, F a ß m i t Reifen 9
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beschlagen, d r ü c k e n , zusammen fügen , čech. hlobiti 'verkeilen , russ. ogloblja 'Gabeldeichsel , ahd. kläftra 'Klafter , aisl. klafe 'a k i n d of fork, p u t on the neck of cattle , afries. kleppa 'umarmen (Verf. E r g . H . zu K Z 14, 41, K Z 70, 136 ff., m i t Liter.). glėbti etc. s. s. v . glėžti. glėima, gleivėtas etc. s. s. v . gliėti. glėmės, glėmės = glėimės, gleivės (s. ü b e r letztere s. v . gliėti) 'Schleim , auch glėmesos, glėmežius, glėvės (Būga B F V 66, 240), glėmūs 'schleimig , glemėti = glėimotis 'schleimig wer den , lett. glėma, -e, gew. P I . glęmi 'Schleim, schleimiger Bodensatz , glemesis 'etw. Glattes und Schlüpf riges , glevs 'schleimig, schlüpfrig, wässerig, weich, zart, zerbrechlich , glevulis, gĮėvulis 'Schwächling, Zärt ling, Weichling , griech. yXäucov, yKauvQÖQ, yXajudjörjc, y^ueoörjg 'trief äugig (Liden Studien 48ff.), ndl. klam, engl, clam(my) 'klebrig (Zupitza GG 146). Zugrunde liegt eine Basis *g(e)l-, deren Schwundstufe gl- i n verschiedener Weise erweitert w i r d (s. Liden a.a.O., Persson B t r . 88 sowie s. v . gliėti und s. v . glumas). Hierher auch l i t . glamonėti 'lieb kosen , Gdbd. 'schleimig sein, sich emschmeicheln . Ü b e r lett. glaims 'schmeichelnd etc. s. s. v . gliėti. glemžti 'zusammenraffen, an sich reißen, sich (gewaltsam) aneignen, zerknittern, zerknüllen, abkratzen , Intens, glamžyti, P u n k t , glimžtelėti, -terėti 'schnell an sich raffen , I n t e r j . glimzt v o n schnellem Ansichraffen, lett. glemzt ' m i t langen Z ä h n e n essen, fressen, reinigen, Unsinn schwatzen , glemža 'einer, der langsam, un appetitlich i ß t , t r ä g e r , ungeschickter Mensch, Tölpel , glemžat 'unappetit lich essen, t r ö d e l n , saumselig sein, Unsinn schwatzen , glamstitiės ' W i n kelzüge machen, faulenzen, u n n ü t z e s Zeug reden ; cf. lat. glomus ' K n ä u e l , K l o ß als Speise , ir. glomar 'Zaun , m h d . klimmen 'zwicken, kneifen, klame ' K l e m m e , klam 'Krampf, Klemme, Beklemmung, Fessel , klemmen (ahd. biklemmen) ' m i t den Klauen packen, z u s a m m e n z w ä n g e n , kneifen, klemmen , klamere ' K l a m mer . Es handelt sich u m eine Er weiterung der W z . *glem- (s. s. v . glėmės, sowie Persson B t r . 71 ff. 88. 100. 466. 572. 584). glevės etc. s. s. v . glėmės. 9
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glėžti—glinda glėžti (glęžtū, gležaū) 'weich, schlaff, hinfällig werden', gležnas, -ūs 'zart, weich, schlaff, hinfällig, welk', lett. glezns 'widerstandslos, empfindlich, schwächlich, zart, nett, zierlich, schön', auch l i t . glėbti (glembū), glėbnas. Die W ö r t e r sind ausgegangen von der einfachen Wz. *gel- '(sich) ballen, Gerundetes, Kugeliges' (s. auch s. v. glėmės, glemžti, gliėti); cf. Linda Sadnik ZslPh. 21, 342 ff., die besonders vergleicht russ. galitbsja 'die Augen aufreißen' u.a., r.-ksl. gleznt, -na, -no ' K n ö c h e l ' , poln. glozna dass., glaz 'Stein, Fels', russ. glaz 'Auge' eig. ' g l ä n z e n d e Kugel', cf. aruss. glazok ' K ü g e l c h e n ' etc. (Berneker W b . 1, 301, Vasmer W b . 1, 271). gliaudyti etc. 'auskernen' s. s. v . gvelbti. gliaumat etc. s. s. v . glumas. gliėti (gliejü, ostlit. glejü, Praet. gliejaü, ostlit. glejaü) 'bestreichen, beschmieren, verstreuen, verkitten, verkleben', gliemežys 'Muschelfisch, Schaltier' (Lalis), glėima, -ės, gleivės, gleiviai 'Schleim', glėimotis, gleivėti 'schleimig werden', gleivėtas 'schlei mig', besonders v o n Pilzen (s. J u š k e vič 1,707, Baranowski A n . Sil. 46; v g l . zur Semasiologie die griech., alban. und slav. Parallelen bei W . Schulze K Z 45, 189 = K l . Sehr. 619, Cimochowski LPosn. 3, 164, auch l i t . gleivėtis 'Gallert, Zitteralge, Zitter tank, Schleimling'), gleiznöti, glėizoti, Linkmenes (s. B ū g a B F V 65, 314) '(be)schmieren, kritzeln, klexen', gleižūs, giižūs, glimüs 'klebrig, schlei mig', glitūs (glytūs) 'klebrig, schlei mig, schlüpfrig, glatt, eben', glitesä 'klebrige Sache, Schleim', glitas 'Schleim, Klebstoff', glitis, glytis, glytė, meist P I . glytės 'Nasenschleim, Botz, Fischleim', glytė auch 'rotznäsiger Junge oder M ä d c h e n , B o t z nase', glite ' S t r a u c h g e w ä c h s , das die Bienen lieben' (preuß.-lit.), ' A r t P ü z ' (Brodowski, s. Nesselmann 264), glaistas ' K i t t ' , glaistyti als Intens, von gliėti, lett. gliemas 'klebrige Flüssigkeit', glierne, gliemenis 'Schnecke, Muschel', gliėmezis, gliėmęza 'schalenlose Schnecke, die man auf Pilzen u n d B l ä t t e r n findet', gilė mis ' W u r m , Schnecke, Muschel', gliemene ' A r t W u r m ' , glieds ' g l a t t ' , glids 'weich, wässerig', glids 'klebrig', glidėt 'schleimig, klebrig werden', glizda 'Ton, Mergel, blauer L e h m ' ,
glizdęns 'klebrig, weich', glits 'schlüpf r i g , weich', glits (glits) 'sauber, h ü b s c h , fem, passend', glive 'Wasser b l ü t e , g r ü n e r Schleim auf dem Was ser, Schlick', glize 'Schlamm auf F l ü s s e n ' , glaims 'schmeichelnd, rei zend', glaima, gew. glaimi 'Lieb kosung, Schmeichelei, Scherz', glaimuöt 'schmeicheln, scherzen', glaidit, -ėt 'streicheln', p r e u ß . O N Glitteynen (Gerullis Ortsn. 43, der auch l i t . O N . Glitenai e r w ä h n t ) ; v g l . poln. dial. glej 'schleimiger Boden', russ. glej 'Ton, Lehm(boden)', r.-ksl. glėnh 'Schleim, z ä h e Feuchtigkeit', cech. hlemyžd' (hlemejžd ) 'Schnecke', russ. dial. glevfa) 'Schleim der Fische' usw., abg. glinbm> ' t ö n e r n ' , r.-ksl. glina u n d metath. (durch A n s c h l u ß an gniti 'faulen') gnila ' T o n ' usw., poln. dial. glin, glin ' K l u m p e n , Stück B r o t ' (Berneker W b . 1, 301. 303ff. 310), griech. yXLo%Qoc ' z ä h , leimig, klebrig, knickerig, kleinlich', yXi%eoftai 'an etw. kleben, nicht loslassen wollen, trachten, verlangen', yXia, yHvn, yXoiÖQ 'leimige, klebrige Sub stanz, klebriges, schmutziges Öl', yhrröv yXoiöv Hesych, lat. glūten (ü aus *oi) ' L e i m ' , glittus 'klebrig, z ä h , zart' usw. ( W . - H . 1, 611 ff.), i r . glenaid 'bleibt stecken', ae. cläeg, ne. clay ' L e h m ' , ae. aetclidan 'anhangen, festkleben', aisl. Mina 'schmieren', norw. dial. kleima 'schmieren, lieb kosen', ahd. klėnan 'kleben, schmie ren', kliban, kleben, ae. clifan, clifian 'anhaften, anhangen, kleben, fest sitzen'. Siehe zur Semasiologie noch Persson B t r . 465, 793 , Liden Stu dien 48ff., Zupitza GG 147, Traut m a n n W b . 92, Biese V a l . 185. 214. 9
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glimžtelėti etc. s. s. v . glemžti. glimüs s. s. v . gliėti. glinda 'Nisse, Lausei', glindė ' L ä u s e k r a u t ' . E v t l . dissimiliert aus *gninda, dann zush. m i t lett. gnida 'Nisse, Lausei, h a b s ü c h t i g e r , m i ß g ü n s t i g e r Mensch', russ. etc. gnida 'Lausei', abg. gniti, russ. gnitb usw. 'faulen', gnojb ' D ü n g e r , Eiter' (Berneker W b . 1, 313ff., Vasmer W b . 1, 280ff.), griech. yyiei' ipaxaCei, {rpimrei; %viacajraoa * %voa)(dea)riqa Hesych, norw. dial. gnita 'kleines S t ü c k ' , gnitr 'etwas sehr Kleines', d ä n . dial. gnit 'kleines S t ü c k , kleine M ü c k e ' , m n d . gnite 'eine A r t kleine M ü c k e ' , gnist 'Schinn', ahd. gnitan 'reiben' etc. (s. besonders Persson B t r . 94ff. 302.
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glitüs—glusnüs 1
809 . 811. 882, W o o d I F 18, 24«.). Fraglich ist die Beurteilung v o n lat. lens, -dis 'Nisse, Lausei' (Liden Studien 84ff., W . - H . 1, 783ff. m i t weiterer L i t e r . ) . Griech. xoviq, meist P I . xovideq 'Eier der L ä u s e , der F l ö h e , der Wanzen, Nisse', xvtfeiv 'ritzen, kratzen, r e i ß e n ' , ahd. (h)niz, ae. hnitu ' N i ß ' enthalten Tenuis-An laut, der nach Ausweis v o n alb. ftent ' N i ß ' auf palatalem & beruht (s. auch Meillet M S L 22, 143, Persson B t r . a.a.O.). Nach Specht D e k l . 44. 229 soll die Anlautsverschiedenheit der Bez. für ' N i ß ' auf Sprachzauber beruhen (?). glitüs, glizüs etc. s.s.v. glieti. glöbä etc. s. s. v. glebti. glöÜa, glod(n)üs etc. s . s . v . glösti. glösti (-dziu) 'polieren, schleifen, glät ten, glatt streichen', glöstyti 'strei c h e l n ' , susiglösti 'sich die Haare g l ä t t e n ' , glod(n)üs, glödnas, gluodnüs, gluödnas, gluotnüs, gluötnas ' g l a t t (anliegend), g l a t t gestrichen, sanft', käd j \ glöda! ' h o l i h n der Teufel', pinigu, jaü glöda 'das Geld ist schon ausgegangen, zum Teufel', gluosniüotis 'sich aneinander schmie gen', lett. gläs(t)it 'streicheln, lieb kosen', glästs 'Streicheln, Liebko sung', p r e u ß . glosto 'Wetzstein' (Voc. 373), abg. gladbhb, russ. gladkij, poln. gladJci 'glatt, eben, schmuck, h ü b s c h ' etc., russ. gladitb, poln. gtadzic 'glät ten, p l ä t t e n , streicheln, feüen, t i l gen', russ. izgladitb 'auslöschen, ver wischen, vertilgen' etc. (Berneker W b . 1, 300ff., T r a u t m a n n W b . 90ff., Vasmer W b . 1, 271), lat. gläber (aus *ghladh-rö-) 'glatt, unbehaart, k a h l ' , ae. glaed, gladian, gleddian, aisl. gladr, glada, gledja, as. glad, ahd. glat (zu den Bed. v g l . s. v . galqsti). Hierher noch l i t . gluodenä, gluödenas (zem. -inas) 'Blindschleiche', lett. gluödene, p r e u ß . glosano (s aus ds) dass. Voc. 778 (Büga B F V 66, 243, K S 124), l i t . glüos(n)is, -na, -ne 'Weide', p r e u ß . glossis 'Haarweide' Voc. 604 (Büga K S 257, der ebd. u n d Aist. st. 8 noch aus Akielewicz Glosownia litewska 176 das vielleicht v o n diesem erfundene gluosä 'gelbe Bernsteinfarbe' zitiert). L e t t . dial. gllsis 'Bernstein' stammt wegen des l aus e (vgl. lat. glesum) z u n ä c h s t aus dem P r e u ß i s c h e n . Es ist möglich, d a ß es echtbaltisch i s t ; andrerseits k ö n n t e es auch als 1
K u l t u r w o r t i m Grunde auf das Ger manische z u r ü c k g e h e n , i n dem es ebenso wie lat. glesum, das nach P l i n . 37, 42 u n d Tac. Germ. 45 ein germanisches W o r t ist (vgl. ae. gläer, m n d . glär 'Harz, Bernstein'), m i t ahd. glas, ae. glaes, aisl. gier 'Glas' ablautet (s. h i e r ü b e r Bezzenberger K Z 44, 291, B ü g a K S 255ff., Sittig St. B a l t . 4, 18ff., Endzelin SV 5ff. 179, zuletzt Verf. Balt. Spr. 22). D a balt. o (ä), uo, slav. a etc. nicht nur auf idg. langen Vokalen, sondern auch auf Langdiphthongen beruhen k ö n n e n , so k ö n n e n m i t l i t . glösti, slav. glad'bhb etc. auch W ö r t e r ab lauten, die ein ü enthalten; vgl. s. v . glaüsti. glüde, gludnüs etc. s. s. v . glaüsti. glümas 'hornlos', glümis 'hornloses Tier', glümti (-mstu) 'benommen werden, schweren K o p f bekommen, geistige Spannkraft verlieren', glümsti (-zdziu) '(eine A x t ) stumpf machen', gliaumal 'Schleim', gliaumus valgis 'schlüpfriges Essen' (Nes selmann 263 aus Brodowski), glaumas 'was beim Schleifen v o m Stein abgeht' ( R . - M . 82b, Nesselmann a.a.O.), lett. glums 'schleimig, schlüpf r i g , glatt', glümt 'schleimig, glatt werden', glaüms 'glatt, gleichmäßig, fem', glaüns 'gewandt, fein', glumza 'dummes, ungeschicktes Frauenzim mer', p r e u ß . glumbe ' H i n d i n ' (Voc. 652), eig. 'hornlose'; zum Sachlichen v g l . Osthoff Parerga 296ff., W . Schulze K Z 40, 566 = K l . Sehr. 619, der auch Parallelformen v o n glümas etc. m i t verschiedenartigem Anlaut e r w ä h n t (s. auch s. v . ämülas) und eine andere E r k l ä r u n g s m ö g l i c h k e i t für l i t . glümas, p r e u ß . glumbe an deutet, Cyzevskyj ZslPh. 22, 357ff. H ä n g t m i t l i t . glümas usw. auch l i t . glündzioti 'sich v o n der Arbeit d r ü c k e n , herumfaulenzen' zusam men? (s. o. ü b e r die Bed. v o n l i t . glümti). I n diesem Falle w ä r e md zu nd geworden wie i n den ZslPh. 22, 107 v o n m i r a n g e f ü h r t e n Bei spielen. L i t . glümas etc. g e h ö r e n weiter zu l i t . glaüsti u n d Z u b e h ö r (s. s. v . glaüsti) u n d beruhen wie diese auf einer einfachen Basis *gel- (s. ü b e r diese auch s. v . glemes u n d glieti). glündzioti s. s. v . glümas. gluod(n)üs, glüosnis s. s. v . glösti. glusnüs etc. s. s. v . glüäas.
glustelėti—goda glustelėti etc. s. s. v . glausti. glüsas ' d u m m , des B e w u ß t s e i n s ver lustig gegangen', glüsti (glųštu, glųšu, glušau) ' d u m m , v e r r ü c k t , zum Nar ren werden', glüsinti 'verwirren, zum Narren haben', glusnüs 'gehorsam' (zur Bed. s. die Parallelen bei Verf. K Z 70, 132ff. m i t L i t e r . ) , urverw. m i t abg. gluchb 'taub', r.-ksl. oghchnuti 'taub werden', poln. gtuchy 'taub, stumpf, still, s t u m m ' etc.; s. Verf. a. a. O. sowie O t r ę b s k i LPosn. 1, 131. gnaibyti e. s. v . gnybti. gniaužti ' ( m i t der Hand) fest zu s a m m e n d r ü c k e n , quetschen, (aus)pressen', Intens, gniaužyti, gniauž ta (s) 'geballte H a n d , Pfote, H a n d v o l l ' , gniaužtenis 'Faltenmorchel', Lorchel', gniauztüoti ' m i t der ge ballten H a n d ausmessen', gniüzti, (gniųžtu, gniužaū) 'zusammen schrumpfen, zerknittert, z e r k n ü l l t werden', gniūžtė, -is 'Handvoll', gniüzüs ' z u s a m m e n d r ü c k b a r ' , gniužulys, gniütas 'Ballen, Klumpen', P u n k t , gniūžtelėti, -terėti 'kurz u n d leicht m i t der H a n d zusammen d r ü c k e n ' (dazu I n t e r j . gniüzt), gniüsti (gniutü) ' d r ü c k e n ' , gn(i)üt(ul)as ' K l u m p e n , Knollen, Ballen', gniütele 'Stange zum A u s d r ü c k e n des Strohs', gnidubti 'umfassen, umarmen', gniübti 'Festigkeit verlieren, sich sen ken', lett. gnauzt, gnaüzit ' d r ü c k e n , quetschen, knillen, auswinden', ersteres Verb auch ' u n n ü t z e s Zeug reden' (vgl. zur Bed. dtsch. Quatsch, quatschen: quetschen), gnuozit ' k n i b bern', gaüzt 'sich eckig biegen, zu sammenknicken', gauta, gųutele ' d ü n n e Stange zur Befestigung des Strohs', girvaüba 'etw. Kleines, U n bedeutendes, Winziges', cf. skr. gnjäviti ' d r ü c k e n , w ü r g e n ' , čech. dial. m ä h r , gnäviti, ghabit dass. (Berneker W b . 1, 315), ahd. chnodo 'Knopf, K n ö c h e l , Baumknospe', ae. cnotta, aisl. knütr ' K n o t e n , K n o r r e n ' , ahd. chnopf ' K n o t e n ' , aisl. knjükr 'rundlicher Berggipfel', knykill 'klei ner K n o t e n ' etc. (Zupitza GG 148, T r a u t m a n n K Z 43, 176). Siehe noch Persson B t r . 90 ff. 467, O t r ę b s k i LPosn 1, 132, Machek Studie 2 1 . gnybti (-bu, -bau) 'kneifen'. Frequ. gnybinėti, Intens, gnybcioti, gnaibyti, P u n k t , gnibtelėti, gnybtelėti, -terėti 'zwicken, zwacken' (hierzu I n t e r j . gnibt), gnybtas 'Pinzette, K l e m m e ' ,
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gnybtuvai 'Lichtputzschere', gnaibis, gnybis 'Kniff, durch Kneifen ent standener Flecken', gnaibüs 'wer gern kneift, kneifig', gnybėklis 'wer kneift, Kneifer, Kneifzange', m i t expressivem Nasal gnimbis 'ab gekniffenes, abgeklemmtes S t ü c k ' (Machek Studie 35), lett. gnibeklis 'ein a m unteren Ende gespaltener Stecken, eine Holzgabel zum Krebs fangen oder u m damit eine Schlange einzukelmmen'. Daneben i m B a l t i schen Formen m i t anlautendem kn(s. s. v . knelbti) u n d žn- (s. s. v . žnybti). Onomat. wie n d l . knijpen, ahd. knlpen; s. B ū g a K S 184. 197, Zubaty Studie I 2, 179ff. gniežeti s. s. v . gnlžas. gniusas, gew. P I . -ai. ' G e s c h m e i ß , Ungeziefer, G e w ü r m ' , aus wruss. gnjus ( B r ü c k n e r F W 84, S k a r d ž i u s L w . 76). gniütas, gniüzti etc. s. s. v . gniaužti. gnižas 'zudringliche Person', gnižėnti, gnyžėnti 'zudringlich, ü b e r l ä s t i g sein, belästigen, plagen, murren, b r u m men, zanken', gnyželis 'brummiger, zänkischer Mensch' ( J u š k e v i č ) ; cf. lett. gniezt 'kneifen, schlagen, (etw. Schweres) schleppen, viel essen, beim Essen einhauen', e v t l . l i t . gniežeti = niežėti 'jucken' (Būga Aist.st. 170), falls nicht gniežeti b l o ß e Umgestal t u n g v o n niežėti unter dem Einfluß v o n glinda 'Nisse, Lausei' (s. s. v . ) ist. L i t . gnlžas, gnižėnti etc. sind Seitenformen der unter gniaužti zu sammengestellten W o r t f a m i l i e ; v g l . besonders gniüzti etc. u n d zu dem Nebeneinander v o n Formen m i t iu u n d i vor allem i n onomat. Aus d r ü c k e n s. v . čiulbauti. gobüs etc. s. s. v . gaband. göbti etc. s. s. v . goplöti. goda 'Ehre', godöti 'ehren' (žem., sehr oft bei Daukantas, cf. Verf. F B R 11, 55), godä 'Sorge, K u m m e r , L e i d ' , godöti '(nach)denken, überlegen, B ü c k s i c h t nehmen, schonen, M i t gefühl haben', godelė 'Gedanke', göstis, atsigosti (Dusetos, Užpaliai) 'sich erinnern, wieder zu sich kom men, auf etw. kommen', cf. russ. dogadatbsja; godonė 'Ehre' (zum Suf fix s. S k a r d ž i u s Ž D 276), godyti 'auf s p ü r e n , ausfindig machen' ( B ū g a B F V 66, 236). D a m i t a b l t d . (vgl. ä h n l i c h e F ä l l e bei B ū g a L M 4, 429ff.) l i t . guödas 'Ehre, Verehrung, Bewirtung' (Juškevič s. v . goda,
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gödas—gökcioti 9
Šlapelis L R K Ž ) , guodöti 'ehren (Šlapelis a.a.O.), ž e m . goudama 'ge ehrt' (Daukantas Darbay 29 m i t ž e m . ou= a u k š t . uo), güosti ' t r ö s t e n , sich u m etw. sorgen, sich k ü m m e r n , sich etw. angelegen sein lassen , Refl. güostis 'Trost suchen, M i t l e i d heischen, klagen, sich beklagen' (Intens. guodžioti (s)), paguoda 'Trost, Beileid, Mitleid, F ü r s o r g e ' , lett. güods 'Ehre, B u h m ' , güodät, -et, -it 'schonen, ehren, i n Ehren halten', guodėt auch 'bewirten', güodindt '(ver)ehren, für etw. ansehen, als etw. ausgeben, nennen', güodiba 'Herrlichkeit, feierliches, ernstes Wesen, Fest(lichkeit), Schmaus', gädät 'denken, ins Beine zu kommen suchen, (be)sorgen, verschaffen, sich b e m ü h e n , versuchen', atgädäties 'sich erinnern', gädigs 'sorglich, sorgsam', gädiba ' ( F ü r ) s o r g e ' usw., cf. abg. godh 'rechte Zeit', russ. god 'Jahr, Zeit', skr. göditi ' e r w ü n s c h t sein, n ü t z e n , pflegen, beschließen', — se 'schemen' (vgl. engl, to seem 'schei nen' aus aisl. soma 'sich richten nach, sich g e n ü g e n lassen, zu Diensten sein, beobachten, ehren, sich ziemen', ae. sčeman 'schlichten, v e r s ö h n e n , zu friedenstellen'), poln. godzic sie 'un terhandeln, mieten, dingen, aus s ö h n e n , auf j m d . eindringen, wo nach trachten' etc. (Berneker W b . 1, 316ff.), abg. ugaždati ' j m d . recht machen, gefallen', gadati ' m u t m a ß e n , meinen', russ. gadatb 'raten, weis sagen, glauben, meinen, vermuten', poln. gadac 'reden, sprechen, schwat zen', russ., poln. zagadka ' B ä t s e i ' usw. (Berneker W b . 1, 288. 290), got. gops 'gut', as. gegada 'Genosse, Gatte', afries. gada 'vereinigen', gadia dass. u n d 'passend machen, befrieden, b e s t ä t i g e n ' , ahd. gatön 'vereinigen, schicklich zusammen kommen, sich p a ß l i c h fügen, gleich kommen', got. gadiliggs 'Vetter', as. gaduling, ahd. gatulinc 'Verwandter' etc. (Fick I I I , 123, W o o d K Z 45, 69). 5
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L e t t . gadities 'sich (em)finden, er scheinen, zum Vorschein kommen, sich ereignen, geschehen' ist wegen semer speziellen Bed. nicht slav. Lehnwort, sondern m i t der hier behandelten Sippe urverwandt. Das Gleiche gilt für l e t t . tagad 'jetzt', eig. ' z u dieser Zeit', v g l . slav. togda aus Hogoda 'dann' (Verf. I F 47, 342, M . - E . s. v . tagad). Dagegen l e t t .
gads 'Jahr' d ü r f t e als K u l t u r w o r t aus russ. god entlehnt sein. Sicherlich stammt l e t t . gad i n der Redensart lai gad nuotiek 'es mag geschehen' (Endz.-Hauz.) aus russ. godb, wruss. godze, godzi 'genug, h ö r e auf, laß sein' (Summent 124). Der vielfach (seit Zupitza GG 173) g e ä u ß e r t e Vergleich v o n slav. gadati m i t got. bigitan 'erlangen, finden', alban. gen 'finde', griech. χωνδάνειν (εχωδον) 'fassen', lat. prehendere 'fas sen, ergreifen' ist abzulehnen. Vasmer W b . 1, 250 (s. v . gadatb) und 1, 283ff. (s. v . god) widerspricht sich. gödas 'Gier', godüs 'habgierig' usw. s. s. v . gesti 2. godyne 'Blindschleiche' (Brodowski) aus wruss. poln. gadzina 'Schlange' ( B r ü c k n e r F W 84), gödas 'Ochsen zunge, K l e t t e , Ampfer' aus poln. gad 'Kriechtier, BeptiP etc.; v g l . zur Bed. poln. gadowe ziele 'Vipern k r a u t ' (Bostafinski Symbola, cf. Slawski W b . 247). gögas 1. 'Widerrist des Pferdes (der erhabene T e ü des Halses ü b e r den Schultern)', nach L i d e n A r m . S t . 93 ff. (s. auch W . - P . 1, 570) zu armen, gog ' H ö h l u n g , Bauschung, Schoß, B u sen, Bauch, Mutterleib', ggvem 'um arme, hege, pflege' (Bugge I F 1, 451), norw. gag ' r ü c k w ä r t s g e k r ü m m t , zu r ü c k g e b o g e n ' , aisl. gaghdls 'einer m i t z u r ü c k g e b o g e n e m Hals', gpgjask, gdegjast 'eifrig sich nach vorne beu gen u n d gucken' usw. (anders Persson B t r . 62 m i t A n m . 1, 932. 938; s. s. v . gugä). gogas 2. = poln. wielkolud 'Riese' ( B r ü c k n e r AslPh. 13,314, aus Akielewicz Gram. jez. litewskiego. Glosownia, Poznan 1890, S. 122); v g l . lett. gägans 'Riese, langer Strick'. H . Petersson E t . Mise. 15ff. ver gleicht griech. γίγως 'Riese'. Doch ist fraglich, ob das griech. W o r t w i r k l i c h einheimisch ist. göge etc. s. s. v . gugä. göglinti, göklinti, -ineti 'wie b e t ä u b t umhergehen u n d Maulaffen feilhal t e n ' ; v g l . etwa l e t t . gägt 'atmen, keuchen, aus dem letzten Loch pfeifen', wohl onomat. göjus ' H a i n , L a u b w ä l d c h e n , H ö h e ' aus wruss. poln. gaj ( B r ü c k n e r F W 84, Skardzius L w . 76). gökcioti ' r ü l p s e n , schluchzen', gökseti 'Brechreiz haben', gökt schallnachahmende Bez. des R ü l p s e n s , onomat.
golė—goti göle s. s. v . galėti.^ gomurys, gomurį, gomerė 'Kehle, Schlund, Adamsapfel', lett. gämurs 'Kehlkopf, L u f t r ö h r e ' , cf. alban. gomen 'Abgrund, Tiefe, Schlund, Kehle' (Mann L g . 28, 34), aisl. gömr 'Zahn fleisch, Gaumen, Kiefer', ae. goma, ahd. goumo, giumo, guomo 'Gaumen', s. W . Schulze K Z 27, 429 = K l . Sehr. 56, T r a u t m a n n W b . 77, zu den Bed. v g l . Schwyzer K Z 57, 257 . Der Zushg. m i t griech. χάος ' u n e r m e ß licher, leerer B a u m , verworrene Masse', χάννος 'locker, lose, p o r ö s ' , χάοκειν, χωίνειν ' g ä h n e n ' (Persson B t r . 117. 119. 708, vorsichtig Petersson Gr. L a t . W o r t s t . 36) scheitert an den G u t t u r a l v e r h ä l t n i s s e n , da die griech. W ö r t e r zu l i t . ziöti, russ. zijatb, zinutb, zevatb ' g ä h n e n ' usw. gehören (s. s. v . ziöti). gomüs s. s. v . gesti 2. gončias, gonciakas (Nesselmann 259, aus T a u r a g ė ) 'Jagdhund', göncius 'Läufer' (Bretkun H i o b 9, 25), aus wruss. gonec od. poln. goniec ' E i l bote', gonczy, gonezak 'Jagdhund' (Brückner F W 84, Skardžius L w . 76). gönyti (Intonation nach B ū g a K S 5) 'verunstalten, v e r s t ü m m e l n , verder ben, beschmutzen, besudeln', w o h l aus wruss., poln. ganic entlehnt, die die ü b e r t r a g e n e Bed. 'tadeln, be schimpfen, mißbilligen' aufweisen, kaum, trotz v . d. Osten-Sacken K Z 44, 158ff. damit urverw., ebendaher auch lett. gänit 'beschmutzen, be sudeln' (meist i n der Zustzg. apgänit), 'schimpfen, s c h m ä h e n ' (s. M.-Endz. s. v . ) . Hierzu auch (s. B ū g a K S 4 ff. 14) l i t . gonys (Gen.sg. gönio) 'Molch, (Feuer)salamander, giftige Eidechse' (Tumas bei B ū g a a. a. O.), dazu K o m pos. göngalvis 'Molchkopf' (als Schimpfwort, i n Marijampolė). Das von B a s a n a v i č i u s i n der Zeitschrift Aušra v o m Jahr 1885 (s. B ū g a a.a.O.) angewendete gongis m u ß nicht v o n i h m falsch rekonstruiert sein, son dern das zweite g des Wortes k a n n Mouülierungszeichen sein u n d aus den obliquen Kasus von gonys stammen; vgl. p r e u ß . und l i t . Parallelen, wie p r e u ß . kargis 'Heer' gegenüber cariawoytis 'Heerschau', karyago 'Beise' etc., l i t . viengungis 'Junggeselle', falls für *viengulis 'alleinsehlafend' steht (s. s. v . ) , bei Verf. LPosn. 4, 85ff., K Z 71, 37 (mit Liter.). gofikas s. s. v . ganga. 3
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X r a e n k e 1 Lit. etym. Wörterbuch 1
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gopldti ' b e h ü t e n , b e s c h ü t z e n ' i n der K n y g a N o b a ž n . (Bezzenberger B t r . 285) u n d bei M . Pietkiewicz 19, 17 (s. Verf. E r g . zu K Z 14, 41), metathetisch aus *glopöti. Die Metathese ist durch l i t . göbti ' u m h ü l l e n , ein hüllen, ü b e r d e c k e n ' , göbtis 'Zuflucht suchen' b e g ü n s t i g t worden. Das zu Grunde liegende *glopöti ist eine K o n t a m i n a t i o n v o n globti (s. s. v . glėbti) und v o n Entsprechungen v o n lett. klėpis ' S c h o ß ' , pieklept 'an schließen' etc. (s. s. v . kl'ebti, klėbys), v g l . Verf. K Z 70, 137. gorčius 'Garnez, H o h l m a ß für Ge treide' aus wruss. poln. garniec ( B r ü c k n e r F W 84). Ü b e r das Slav. s. auch B ū g a K S 186, Berneker W b . 1, 371, Vasmer W b . 1, 259. 296. 298 sowie s. v . gäras. göre, gorüoti, gorėti, gorinti etc. s. s. v . gäras. goslūs, gotüs etc. s. s. v . gesti 2. göstis s. s. v . goda. göti 'gehen' (Kupiškis, Skapiškis), atgöti 'ankommen', cf. lett. Praet. gaju ' i c h ging', ai. jigäti, Aor. agät neben gacchati, gämati (s. ü b e r letzteres jetzt K . Hoffmann Münch. Stud. 7, 1955, 89ff.), griech. ßißavn (dor.), Aor. eßä (eßn) neben ßdoxeiv, ßaiveiv, lat. venire, got. qiman etc., welch' letztere auf einer Wz. *g%em- neben *gVäberuhen (s. d a r ü b e r s. v . gimti). I n lett. gäita 'Gehen, Gang' e r k l ä r t sich der Diphthong ai aus Beeinflussung seitens des Praet. gäju (vgl. ü b e r l i t . buisä, buitis etc. s. v . büti, ü b e r l i t . gujü, güiti s. v . gifiti). Nach B ū g a K S 250 soll l i t . vienu gaištu ' i n einem A t e m , sehr schnell' zu l i t . gaišti ' s ä u m e n , zögern', dtsch. Geist ge h ö r e n , indem er sich auf l i t . vėjo atgaišas 'Hauchen, Wehen des W i n des' etc. beruft (s. s. v . gaišti). D a jedoch l i t . gaisa (Gen. gaisos) 'Gang, V e r l a u f (z.B. einer T ä t i g k e i t , eines Zustandes) sowie Instr. sg. ta gaisa 'ununterbrochen, unaufhaltsam' v o n J u š k e v i č zitiert werden, so m ö c h t e ich auch l i t . vienu gaištu eher zu der idg. Wz. *gvä- 'gehen' ziehen u n d den Diphthong ebenso wie i n lett. gäita (hier also von göju, göjau aus) er k l ä r e n . H . Pedersen K e l t . Gr. 2, 458 stellt zur idg. Wz. *g%ä- auch i r . bäs 'sterben', das er durch griech. EH ßgorcöv ßfIvai 'ex hominibus dece dere' e r l ä u t e r t . Ü b e r das neben l i t . göti belegte gvöti (Tverečius) s. s. v .
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gotüs—gramantas
gotus s. s. v . gesti 2. gouba s. s. v . guoba. gövija etc. s. s. v . gauja. gožti 1. {-žiu) 'umwerfen, u m s t ü r z e n , ausgießen', gožti 2. (-žiu) 'wuchern, sich w u chernd ausbreiten (von Pflanzen), p l u m p ausschreiten', Intens, gožėti (-žiū), Frequ. gožinėti 'sich m ü ß i g herumtreiben, herumlungern', goželis 'vergeßlicher, unaufmerksamer, t o l patschiger Mensch', lett. gäzt (-zu, -zu) 'gießen, u m s t ü r z e n , hauen, schlagen, stark regnen', gäza, -e 'Neigung, Sturz (welle), Wasserfall, G u ß ' , gdzeUt 'wiederholt kippen, wiederholt zum Wackeln bringen', gäzit 'wackeln machen, kippen', gdzenis, gäzma, -e ' G u ß ' , gdzne, -is 'Wassersturz, Sturzwelle, starker Regenguß', gūžuotiės 'faulenzen', gdzeklis 'fauler Mensch', gäztit(ies), gazuĮuotiės 'wackeln, wanken'. Die W ö r t e r gehören wohl trotz Berneker W b . 1, 299 zu r.-ksl. izgaziti 'zu grunde richten', eig. 'niedertreten', bulg. gazja 'trete, stampfe nieder, wate, patsche, u n t e r d r ü c k e ' , skr. gäz ' F u r t ' , gäziti 'treten, waten', slov. gäz '(Schnee)pfad', gäziti 'waten i m Schnee, i m K o t , Weintrauben aus treten', e v t l . arm. kacan 'schmaler W e g , F u ß s t e i g ' (vgl. Liden A r m . Stud. 73), zum Semasiologischen cf. poln. trop ' F ä h r t e , Spur', russ. tropa 'Pfad, F u ß w e g , F ä h r t e ' , griech. άτωρπός, ωτρωπός 'Pfad, F u ß w e g ' : τρωπείν 'treten, keltern', τροπέοντο' έπάτονν Hesych (Verf. TiŽ 3, 488ff. m i t L i t e r . ) . Dadurch erledigt sich die Annahme v o n O t r ę b s k i LPosn. 1,130, nach dem slav. gaziti eine K o n t a m i n a t i o n der idg. W z . *g%ä 'gehen' m i t slav. laziti 'kriechen, klettern, steigen' semsoll. Nach M.-Endz. sollen l i t . gožti, lett. gäzt vielmehr z u s a m m e n h ä n g e n m i t ai. gdhate, -ti 'sich tauchen i n , baden i n , eindringen, sich hinein begeben, sich vertiefen', gähd- 'Tiefe, Inneres' usw.; doch s. ü b e r diese ai. Sippe Schwyzer R h M 81, 197 , der sie nicht von der dh enthaltenden ai. Parallelform agädha- ' u n e r g r ü n d lich, ü b e r a u s t i e f trennen m ö c h t e , zu der n a c h t r ä g l i c h das Gegenteil gädhd- 'seicht' erwuchs (vgl. auch air. fobdidithir 'taucht unter', cymr. boddi ' e r t r ä n k e n ' etc., H . Pedersen K e l t . Gr. 2, 459). Schwyzer a. a. O. 193ff. vergleicht m i t ai. gä(d)h1
weiter griech. ßfjaoa (ßäooa) 'Einsenkung, T a l , Schlucht, K l u f t ' , Gdf. *ßä$-ia etc. (über griech. ßa&vg ' t i e f , ßevftog 'Tiefe' s. jetzt Seüer Steig. 52). gräbas etc. s. s. v . grėbti. grabe, -is 'Graben' aus ostpr. grpbe dass., davon m i t dem Präfix pazusammengesetzt pagrabys, -ė 'Gra benrand, B ö s c h u n g ' (Alminauskis 55.^94). grabezdai etc. s. s. v . grėbti. grabnyčia, gram (n) yciä 'geweihte Kerze', P I . grabnyčios, gramnycios ' L i c h t m e ß , Fest der Reinigung Ma ria' aus poln. grobnica, gromniea (Skardžius L w . 77). grabišas s. s. v . grėbti. grabnüs, graböti etc. s. s. v . grėbti. grabstelėti s. s. v . grėbti. gragždinti s. s. v . gražėti. graibyti etc. s. s. v. griebti. gra(i)kštus, graimas, gr aisty ti, grajöti s. s. v . grieti. graikštų s 'heikel i m Essen usw.' s. s. v. gražus. graižyti, Intens, v . griežti 'kreisförmig einschneiden usw.', graižai 'Ein schnitt' etc. s. s. v . griežti. graižyti 'winden, ringen, bohren' u.a. s. s. v . gręžti. gräjyti, gröti 'spielen' aus poln. grac dass. ( B r ü c k n e r F W 84, Specht L . M . 2, 501. 502). Eine R ü c k b i l d u n g von gräjyti aus ist l i t . gräjis 'Spiel'. grajöti, graistyti 'ergreifen usw.' s. s. v. grieti. gramantas ' g r o ß e r K l u m p e n , Erd klumpen', gramai 'ausgeworfener Schleim, A u s w u r f , damit abltd. grumantas, ostlit.^ (Subačius) grumuntas (Skardžius Ž D 374), grum(s)tas, grumstas ' E r d k l o ß , Scholle, K l u m p e n ' , grumulas ' K l u m p e n , K o n glomerat, K l o ß , K n ä u e l ' , davon grümuliuoti 'zusammenballen, (zer k n i t t e r n , zerknüllen', grümultis 'sich emhüllen, sich einmummeln' (Juskevič, B ū g a Aist. st. 185 m i t falscher Etymologie, R F V 65, 315), grumti, Intens, grumdyti ' d r ä n g e n , hinein pressen, -stopfen, -propfen', grümtis ' m i t j m d . ringen', lett. grams\i 'allerlei zusammengesuchtes Zeug, zusammengesuchte Dinge', gramstit 'greifen, raffen, streuen, betasten, a b l t d . grumstas, grumstalas, grumši, grumšĮi, 'allerlei Abfälle, Brocken, Überbleibsel' (cf. auch l i t . pagrdmda, -is 'AbschabseF), grum(d)it 'stoßen,
grambįti- —grandä drücken, knautschen', grumstit ' s c h ü t t e l n , s t o ß e n ' , grumstit 'zusam menscharren'. Hierzu auch l i t . grämatas 'Schar, Haufen, (Dorf)gemeinde' (Juškevič, S k a r d ž i u s Ž D 335. 374), garmėti = 'wimmeln', gramėzdai, gremėzdai, gramözdai 'altes Gerum pel, K r a m , Plunder', gramözdas 'un förmlich großes, ungeschlachtes We sen (Mensch od. Tier), unhandlicher, unbequem zu handhabender Ge genstand', cf. abg. grtmh 'Pflanze', aruss. grbmb, gremb, gromb 'Strauch, Garten', slov. grm 'Strauch, Busch, H a s e l n u ß s t a u d e ' etc. (Berneker W b . 1, 358ff.), russ. gromada ' g r o ß e r Haufen, Masse, ungeheurer Gegen stand', gromadnyj 'ungeheuer g r o ß ' , poln. gromada, gromadny, öeeh. hromada etc. (Berneker W b . 1, 345), ai. gräma- 'Haufen, Schar, Dorf, Ge meinde', lat. gremium ' S c h o ß , A r m v o l l ' , ahd. krimman ' d r ü c k e n ' , ae. erammian 'vollstopfen, anfüllen', norw. kramast 'einander klemmen, (mit der Faust) bearbeiten' (cf. o. l i t . grumtis 'ringen' u n d Persson B t r . 99,ZupitzaGG149,LidenStud. 15ff., Charpentier MO 2, 34, B ū g a B F V 6 5 , 314, Skardžius Ž D 102. 163. 320. 324. 475, T r a u t m a n n W b . 94). Es handelt sich u m Erweiterung der idg. W z . *ger- 'sammeln' (s. s. v . gürgulas). B . - M . (daraus Nesselmann 273) zitiert noch l i t . grumodas 'Haufe Flie gen', Nesselmann a.a.O. a u ß e r d e m grumadas '(Beise)gesellschaft' (Qu), graumadas dass. (Brodowski). Diese W ö r t e r sind nebst l i t . grümutas 'Traube, Büschel' (Juškevič), grümuta 'Strauch, Busch' (N.-S.-B.) m i t der hier behandelten Wortfamilie urverw., nicht Entlehnungen aus dem Slav.; s. auch Specht D e k l . 232 m i t A n m . 2. S k a r d ž i u s Ž D 184. 361. 604. Skardžius a. a. 0.100 zitiert noch die Familienn. Grumadas, Grūmas, Grumditis. Das v o n Brodowski an geführte graumadas beruht auf A b lautsentgleisung v o n grumadas, gru modas aus, da balt. um sowohl auf dieselbe Lautgruppe als auch auf sonantisches m z u r ü c k g e h e n k a n n . Summent 71. 137 ff. e r w ä h n t aus U l m a n n L e t t . - D t s c h . W b . die v o n diesem als nicht mehr g e b r ä u c h l i c h bezeichneten grumada, grumata 'zahl reiche Zusammenkunft zur Bera t u n g ' u n d h ä l t diese für Entlehnun gen aus russ. bzw. wruss. gromada. iv
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grambyti etc. s. s. v. grėbti. gramdyti etc. s. s. v . grįsti. gramėti ' m i t Gepolter i n die Tiefe fallen', damit abltd. grumėti, gru menti ' d u m p f d r ö h n e n , rollen, b r u m men, murren, blöken, meckern, drohen', grūmoti 'drohen', grumsti (grumzdziü) 'knirschen, knarren, dro hen', Intens, grümseiöti, z.T. wohl auch grumsnöti, grumždėti, -ėnti, so weit diese nicht zu der Sippe v o n grömulas (s. s. v.) gehören. A u c h bei l i t . gremžti, Intens, grdmžyti ist die Einordnung nicht sicher (s. s. v . grömulas). Soweit sie ' r ü g e n , rüffeln' bedeuten, d ü r f t e n sie m i t der Fa milie v o n gramėti verw. sein. Das selbe gilt für lett. gremžt, gremždt, gramzit i m Sinne ' v e r d r i e ß l i c h sein, murren, brummen', gremža, grim(b)a l i t . grimba (Juškevič) 'verdrießlicher, eigennütziger, böser, mitleidsloser, griesgrämiger Mensch', lett. grimts 'hart, zornig, unfreundlich' (Endzel i n K Z 42, 378; 44, 64, Persson B t r . 936); v g l . noch lett. gremt i n der Bed. 'murmeln, i m Affekt reden', gremties ' i m Affekt seine Ansicht ä u ß e r n , drohen', gremst (gremžu, -du) 'dro hen', cf. p r e u ß . grumins Voc. 51 'dunreyn' ('dünner Begen', w o h l s. v . a. 'ferner Donner', s. Bezzenberger B B 23, 308, Endzelin SV 181), grimons Ench. 51, 26 'gesun gen' (auf I n f i n . *grimtei beruhend, T r a u t m a n n Sprachd. 343, Endzelin a.a.O.), dazu grimikan ' L i e d ' , eig. 'Liedchen', Ench. ibd., afogjjfobzgrbmėti, skr. grmljeti, čech. hrmiti, russ. gremetb 'donnern' etc., abg. gromb 'Donner', skr. gröm 'Donner, B l i t z ' usw., skr. gromor, grömot ' L ä r m ' usw. (Berneker W b . 1, 353 ff., 360, T r a u t m a n n W b . 97, Vasmer W b . 1, 306. 310), av. gramdnt-, granta- 'ergrimmt', npers. y aram ' G r i m m ' , griech. xgeueräv 'tönen', XQejLtferJlCeiv 'wiehern, Getöse ma chen', XQÖUOQ 'Gewieher, G e r ä u s c h ' , XQÖuaöoc 'Knirschen', got. gramjan 'erzürnen', aisl. gramr 'zornig', grimmr ' g r i m m i g ' , as. gram 'zornig, b e t r ü b t ' , ahd. gramizzön 'brüllen, brummen, murren, zornig sein', gramezdai, gramözdai s. s. v . gramantas. gram(n)yeiä s. s. v . grabnyčia. gramzdėti etc. s. s. v . grimsti. gramžyti s. s. v . gramėti, grömulas. grandä etc. s. s. v . grandis, grįsti.
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grandis—graužti
grandis, - I n ė ' B i n g einer K e t t e , K e t t e n glied, A r m b a n d ' ( M . u n d R . - M . ) , oslit. grundis, v g l . Szyrwid D i c t . s. s. v . kolce u szuflad, u drzwi etc., armilla, grundis; obartuch, circulus ex farina, caseo et aqua, lixulae, semilixulae, grundis (nicht zusammenzu werfen m i t dem v o n Szyrwid s. v . piętro zitierten grunda, s. s. v grįsti); cf. lett. grüods 'drall, stark gedreht', p r e u ß . grandis (überl. grau dis) ' B i n c k e ' ('Grindelring am Pfluge, der den Pflugbaum m i t dem Vorder gestell verbindet') Voc. 251. Zushgd. entweder m i t ai. granthi- ' K n o t e n , K n o p f , griech. ygöv&oc 'geballte Faust' oder m i t poln. dial. grędac sie 'sich drehen', ahd. kränz 'Kranz' (Liden Studien 19. 92). Ü b e r das slav. grądb ' B r u s t ' s. zuletzt den Deutungsversuch v o n H . Pedersen LPosn. 1 , 1 . grandyti etc. s. s. v . grįsti. grasä etc. s. s. v . grėsti. grašis 'Groschen' aus wruss. poln. grosz (Skardžius L w . 87), dagegen lett. grašis 'Groschen' direkt aus m n d . grosse 'Grosch' (Sehwers Unters. 36). graudinti etc. s. s. v . grüsti. graüdmolis s. s. v . gruodas. graudūs ' s p r ö d e usw.' s. s. v . griozdas. graumadas s. s. v . gramantas. graumenys ' g r o ß e W ü s t e n e i e n , U r w ä l d e r ' , l i t . F l u ß n . Graumena (Gerul lis Ortsn. 251, S k a r d ž i u s Ž D 233). Falls als Gdf. *graudm- anzusetzen ist, sind zu vergleichen p r e u ß . Ortsn. Graude (n), Graudikaym, Hainbez. Graudelawke (Gerullis a.a.O. 45), l i t . Personn. Graudys, Graudžius, p r e u ß . Personn. Grawdio (Traut mann Pers.N. 36); v g l . weiter l i t . gruodas 'Beinfrost, Frost ohne Schnee, hartgefrorener S t r a ß e n k o t ' usw., grüdas ' K o r n ' , grudijä ' K o r n , Ausdrusch', lett. grüds, graüds ' K o r n ' , ksl. gruda 'Erdscholle', russ. gruda 'Haufen, Masse', dial. 'gefrorener S t r a ß e n k o t ' , poln. gruda ' K l u m p e n , Scholle', skr. grümen 'Klumpen', russ. grum 'Scholle' (Berneker W b . 1, 357, Vasmer W b . 1, 313), aisl. grautr ' G r ü t z e , B r e i ' , as. griot 'Sand' (Būga Aist. st. 25. 30 A n m . , L M 4, 436 ff., I z v . 17, 1, 38, B F V 66, 240; 67, 239; K S 213, 215). Die W ö r t e r h ä n g e n zusammen m i t l i t . grüsti, lett. grüst 'stampfen, s t o ß e n ' , lett. grüdenis, -es ' a b g e s t o ß e n e , v o n
H ü l s e n befreite Gerste, Graupen' etc. (s. s. v . grüsti). Zu erwähnen sind auch poln. Ortsn. Grud(n)a, Grudynia (dtsch. Grauden), Grudza etc. sowie Grudziądz 'Graudenz'. Das letztere geht auf eine balt. Grdf. *graudingis z u r ü c k (Ekblom SSUF 1943, 164ff., K i p a r s k y 166, Verf. I F 60, 107, B a l t . Spr. 65, anders ü b e r Grudziądz Vasmer ZslPh. 22, 217). Es besteht noch die Möglichkeit, l i t . graumenys, Graumena m i t der Familie v o n l i t . griauti 'niederreißen, einreißen', griūti 'verfallen, ein s t ü r z e n , i n T r ü m m e r gehen', lett. graut, grüt i n Verbindung zu bringen; v g l . besonders l i t . griuvenos, griuvė siai, griüvd ' T r ü m m e r h a u f e n , Ruine', lett. gcūva 'eingefallene Erde', grava, grava 'Schlucht, schroffes Tal, Hau fen' etc. (s. s. v . griūti). grausme s. s. v . grūsti. grauzdüs s. s. v . griozdas. graužas 'grober Sand, Kies(sand)', cf. lett. grauzis ' S t ä u b c h e n , Über bleibsel benagter F r ü c h t e ' , graušĮi (sg. graūslis) 'Schutt, T r ü m m e r , K o r n a b f ä l l e ' , poln. gruz ' T r ü m m e r , zerschlagenes Mauerwerk, Ruinen' (nicht aus ndd. gruz entlehnt, son dern original slav., v g l . T h ö r n q i s t 247), gruzel, gruzta ' K l u m p , K l ü m p chen'. Die W ö r t e r h ä n g e n zusammen m i t l i t . graužti 'nagen', lett. graužt 'nagen, reiben' etc. (s. s. v . graužti); v g l . auch Berneker W b . 1, 358, Slawski SlOcc. 18, 251. graužti '(be)nagen, (ab)beißen, (zer fressen', Frequ. graužinėti, Intens. graužtyti; graužtis 'sich i n innerer Unruhe verzehren, sich aufreiben', gružuiti, gružėnti 'ein wenig nagen', gružūoti 'mit Unterbrechungen nagen', gružas 'abgenagt, gestutzt, kurz', grūžtls (N.-S.-B.), gružtis (Juškevič) 'Bauchgrimmen, Leib schmerzen, Kolik, stechender Schmerz', lett. graužt 'nagen, (wund)reiben', graüzties 'sich verzehren, nagen', gruzinät 'nagen', (ž durch das L i t . beeinflußt?), gruzdinät 'nagen lassen', abg. grysti (gryzą), russ. gryztb, poln. gryžc etc. 'beißen, nagen, k r ä n k e n , Gram verursachen', russ. dial. gryzb 'Gliederreißen, nagen der Schmerz', poln. gryzba 'Nagen, Leibschneiden', (z)gryzota*'Kummer', bulg. grizą 'nage', grižą se ' b i n be sorgt, k ü m m e r e mich, sorge', grižą
gravėlda—grėbti 'Sorge, Besorgnis, K u m m e r ' (daraus r u m . grijd 'Sorge , a sd ingriji 'sich beunruhigen', s. Verf. Festg. Streit berg 90, Berneker W b . 1, 359, T r a u t m a n n W b . 100, Vasmer W b . 1, 314), arm. krcel atamne ' Z ä h n e klappern' (nicht sicher; s. H ü b s c h mann 462), griech. βρύχειν ' m i t den Z ä h n e n knirschen', ir. brön ' K u m mer', cymr. brwyn 'stechender Schmerz', vielleicht auch got. kriustan 'knirschen', krusts 'Knirschen', aschwed. krysta 'knirschen'. gravėlda s. s. v . griūti. grazna etc. s. s. v . gražoti. grąža etc. s. s. v . gręžti. graždas s. s. v . gargždas. grazna etc. s. s. v . gražus. gražoti 'drohen', auch gragždinti (mit s e k u n d ä r e m zweiten g vor dem Sibilanten), grazna (Dusetos, aus *grazdnd), grazne (Ukmergė) 'Diszi plin, Unterordnung', lett. grczuöt, grežuot 'drohen, ärgerlich, v e r d r i e ß lich, eigensinnig sein', grežuotiės, gražuot (-iės) 'kapriziös, eigensinnig sein, schmollen, z ü r n e n , grollen', cf. abg. groza ' F u r c h t , Schauder', russ. groza ' D r o h u n g , Strenge, strenge Zucht, Gewitter, Unwetter', grozitb 'drohen, b e f ü r c h t e n lassen', ugroza ' D r o h u n g ' , groznyj 'streng, furcht bar' etc. (Berneker W b . 1, 354, T r a u t m a n n W b . 95, Vasmer W b . 1,309ff.); v g l . weiter arm. karer 'hart', griech. γοργός 'furchtbar', i r . garg 'rauh, w ü d ' , grdin 'Ekel', grdnna ' h ä ß l i c h ' , corn. graen 'asperit y , grief, grievous' (Osthoff Parerga 44ff., m i t L i t e r . ; Pedersen K e l t . G r . 95. 103. 180, zum Baltoslav. beson ders B ü g a B F V 65, 310, 315, K S 193). gražus, graznas 'schön, schmuck, stattlich', grazna 'Zierde, Schmuck', grožis = gražybė ' S c h ö n h e i t , statt liches Aussehen', grėznys 'Verzierun gen', lett. gręzns 'schön, herrlich, prächtig', greznigs 'putzsüchtig, prunkhaft, prunkliebend, l u x u r i ö s ' , gręzna 'Prachtkleid, H a h n e n k a m m ' , P I . gręznas 'Schmuck, Kleinode, Zierde, Kostbarkeiten, lange Schwanzfedern des Hahns' (im letzten Sinne noch greznis). Etym. unklar. Nach Stokes B B 9, 88 zu air. breg, nir. breagh ' s c h ö n ' (?). Unwahr scheinlich Machek Bech. 5. 10. 12 ff., der russ. etc. krasa 'Schönheit', krasnyj 'schön, r o t ' usw. zum Ver 9
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gleich heranzieht unter Annahme alten Konsonantenwechsels. Z u gražus g e h ö r t auch l i t . grakštūs 'anmutend, reizend, graziös, rein lich, sauber' m i t Gutturaleinschub vor dem Zischlaut. Die Nebenform graikštūs hat a u ß e r d e m noch die Bed. 'wählerisch, v e r w ö h n t , heikel i m Essen, verschleckt', graikštduti 'wählerisch (im Essen), heikel sein'. Nach Skardžius Ž D 333. 500 g e h ö r t graikštūs (ebenfalls m i t anorgani schem k vor š) zu grieti 'greifen* fischen, schmanden' (s. s. v . ) . I n der Bed. 'anmutig, reizend, sauber' k a n n man dann m i t graikštūs das m i t grieti z u s a m m e n h ä n g e n d e u n d 'rein, sauber, lauter' bedeutende l i t . grynas vergleichen (s. s. v . grieti). L i t . grakštūs neben gražūs k a n n suffixal v o n graikštūs beeinflußt sein, grėbti 'rechen, harken, unter A n wendung v o n Gewalt ergreifen, sich gewaltsam aneignen, rauben' ( i m letzteren Sinne auch greboti), Frequ. grėbstinėti, Intens, grėbstyti, grebėti 'kurze Zeit p l ü n d e r n ' , grėblys' Bechen, H a r k e ' , grebeiai 'Gerippe, Skelett', grebėstas, -zdas '(Dach)latte', davon grebėstūoti ' m i t L a t t e n beschlagen' u n d nebst grebezūoti — 'stammeln, schwatzen, plappern, lallen' ( J u š k e vic), grab(n)ūs, grabštūs 'fingerfertig, gewandt i m Stehlen', grabišas 'ge w o h n h e i t s m ä ß i g kleine D i e b s t ä h l e begehend', grdbstelėti, -terėti 'einen schnellen Griff t u n , schnell anfassen, packen' (Interj. gräbst), grobstyti 'ergreifen, packen, wegnehmen', gra balioti, -iüoti, grabinėti" (herum)tasten, nach etw. greifen', grabazüoti 'be tasten, befühlen, tastend suchen', grabas(c)iöti '(er)greifen, kleine Dieb s t ä h l e begehen', grobstos ' v o n einem Fuder abgeharktes H e u ' , grabezdai 'altes Gerumpel, K r a m , Plunder', grobis, grobinys 'Beute, gewaltsam weggenommenes D i n g , B a u b ' , grobti 'gewaltsam ergreifen, an sich reißen, rauben', Frequ. grobstinėti, Intens. grobstyti, grobas ' D a r m , Bippe, Ske l e t t ' , lett. grebt 'greifen, m i t einem grebeklis, grebis od. greblis schaben, ausschrapen, a u s h ö h l e n , m i t einem Grabstichel eingraben', cf. grebeklis 'krummes, eisernes Werkzeug, Mes ser', grebis 'vierzinkige Gabel', greblis 'Schrappe, Grabstichel, Hohleisen, kleine Harke, Gabel beim W i n d e n des Getreides', grebindt 'schrapen,
grėdą—grėsti
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m i t einem k r u m m e n eisernen W e r k zeug a u s h ö h l e n ' , grebe 'ausgefahrene Grube auf dem Wege, H ö h l u n g , Ver tiefung', grebele, grebeze 'alter, ab genutzter Gegenstand', auch als Schimpfwort für alte, abgezehrte Person gebraucht, grębzdas, -e, -i, grebži 'Splint, Abschabsei, Raspel s p ä n e ' , gräbt 'greifen, fassen, haschen, packen', grabas, grabažas 'zusammen gerafftes H ä u f l e i n , Plunder, alter K r a m , T r ö d e l ' , gräbät, grabät 'wieder holt ergreifen, fassen, harken', gräbs 'Zugreifer, Dieb', a u ß e r d e m (vgl. l i t . gröbas) ' W u r s t ' , abg. greti (grebą) 'rudern', pogreti 'beerdigen', grobi> 'Grab' ( i m heutigen Russ. meist 'Sarg'), russ. gresti (grebu) 'raffen, harken, rudern', abg. grabiti 'rauben', russ. grabitb ' p l ü n d e r n , harken', dial. 'greifen, fassen', poln. grabic 'harken, p f ä n d e n , rauben', russ. grabež ' R a u b , Beute', poln. grabiez ' P f ä n d u n g , Raub' (aus dem Wruss. l i t . grčbėži(u)s 'Pfand, das für eine Schuld abgenommen ist', S k a r d ž i u s L w . 77, davon grebeziöti 'Pfand nehmen, ent reißen, stehlen'), russ. grabli, poln. grabie, grable 'Rechen, H a r k e ' usw. (Berneker W b . 1,344. 347ff. 353, T r a u t m a n n W b . 95 ff., Vasmer W b . 1, 302. 305ff. 309). Ü b e r die Verw. der anderen idg. Sprachen s. beson ders Persson B t r . 727ff., der a.a.O. 728 m i t Becht i m Gegensatz zu Meület M S L 14, 332 ff. betont, d a ß sich die Bed. 'greifen' u n d 'scharren, kratzen, graben' sehr w o h l ver einigen lassen; v g l . ai. grbhäydti, grbhndti 'ergreift', gfbh- 'Griff, E r greifen', av. gdurvayat 'hielt fest', apers. garbäya- ' i n seine Gewalt b r i n gen' (Kent Old Persian 16. 73. 183), ahd. garba 'Garbe', m n d . grabben 'schnell fassen, raffen', aisl. grdpa 'an sich raffen' etc. (Zupitza GG 171), got. graban 'graben', groba 'Vertiefung, H ö h l e ' , ahd. grubilön 'graben, scha ben, g r ü b e l n ' , aisl. gref 'Hacke', got. graba 'Graben', aisl. grcf 'Grube, Graben, H ö h l e , Grab', ahd. grab 'Grab' usw. L i t . grabas 'Sarg, Grab' stammt dagegen aus wruss. grob, poln. grob (Būga I z v . 17, 1, 3 1 , K S 168ff., Skardžius L w . 76 ff.). 1
Inneren Nasal zeigen l i t . Zern. sugrambti 'fassen, fangen' (Geitler Stud. 112), grambyti 'herumtasten', grambuolys 'Mistkäfer' (s. auch Machek Studie 35). Persson B t r . 7 2 8
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vergleicht schwed. dial. gramma (aus *gramb-) 'greifen', dazu noch gramsa ' m i t vollen H ä n d e n nehmen'. Aus dem A v . ist h i n z u z u f ü g e n jav. upagdrdmbay-, uzgrdmbayö 'aufgreifen, (mit den Sinnen) fassen, auffassen, wahrnehmen' (Bartholomae Studien 2, 104, W b . 528, K u i p e r N a s a l p r ä s . 135). grėdą ' H ü h n e r h o f , cf. Szyrwid kurnik, szopa abo sadz szeroki na kury, gallinarium, chors — wisztu greda; grėdai, ~os 'aus L a t t e n bestehende Decken eines Raums, Bettgestells, Schlaf bank, Pritsche, S c h r ä g e n ' . Die Wör ter stammen aus wruss. grjada 'Beihe, Streifen, H ü h n e r s t a n g e ' , da zu noch wruss. grjadki ' t a b u l a t u m ' ( B r ü c k n e r F W 85, S k a r d ž i u s L w . 77). Aus russ. grjada auch l e t t . gręda 'Haufe, Menge, lange Beihe, Stein wall, Beet'. grelbti etc. s. s. v . griebti. greitas 'schnell, fhnk', greičius, grei tuolis, greitėiva 'flinker, fixer, schnell füßiger K e r l ' , greitis (-cio), greitumas, greitä 'Schnelligkeit, Geschwindig keit, Eile, Hast', greitä auch = greit ligė (2. G l . ligä ' K r a n k h e i t ' ) ' D u r c h fall, Diarrhoe', greisti (-stü, -tau) 'schneller werden, sich beschleuni gen', l e t t . greits 'munter, zornig, grimmig', A d v . grieti 'schnell, rasch'. Die W ö r t e r g e h ö r e n w o h l zur W z . *grei-; cf. l i t . grieti, griebti 'haschen, greifin, abschöpfen, jagen, treiben, schleichen' (s. s. v . ) , also w ä r e die Gdbd. v o n greitas 'zupackend', cf. russ. poln. chwat ' k ü h n e r , ge wandter, fixer Mensch, Mordskerl': russ. chvatitb, chvatatb etc. 'greifen, packen'. I n suffixaler Hinsicht kann an l i t . drutas 'fest, dick, stark' (s. s.v.) etc. erinnert werden (Skard žius Ž D 320), i m Wz.-Vokalismus an lett. A d v . grieti neben greits. grėjimas etc. s. s. v . grieti. gremėzdai etc. s. s. v . gramantas. gremüoklis s. s. v . grömulas. gremžti, grėmšti s. s. v . grömulas, grendimas s. s. v . grepšys s. s. v . krepšys. gresti 1. (gresiü, grėsiaū) u n d grasinti, grasyti 'drohen, (durch Drohung) ab schrecken', grasä 'Drohen, Andro hung, Strenge, strenge Zucht, Diszi p l i n ' , grasmė, grastis 'Androhung, strenges Verbot', grasus ' Ü b e r d r u ß erregend, unausstehlich, w i d e r w ä r t i g ,
grįsti—gręžti unfreundlich (auch v o m W e t t e r ) , kalt, fade , gristi (grystū, d. i . grįstu, grisaü) ' ü b e r d r ü s s i g werden', įgristi 'anwidern' (zum Ablaut s. B ū g a K S 125. 219. 257), lett. grasät, grasit(ies) 'drohen', das B e i l . auch 'sich an schicken, i m Begriff sein'; cf. aisl. gersta 'reizen, verbittern', gerstr 'widrig, ärgerlich, langweilig', ahd. gersti ' B i t t e r k e i t ' , m h d . garst 'ranzig', nhd. n d l . garstig 'ranzig, verdorben'. Fraglich ist die Z u g e h ö r i g k e i t v o n lat. fästidium'Widerwille, Überdruß' ( W . - H . s. v . ) . gręsti 2. (grindžiu) 'schaben, scheuern, abkratzen, auskratzen', Frequ. grandineti, Intens, grandyti. M a n ver gleicht (s. Zupitza GG 177, Traut mann W b . 96ff.) lat. frendere 'knir schen' (der Anlaut nach friare, fricare 'zerreiben, zerbröckeln'? W . H . 1, 545), ae. grindan, ne. to grind 'zerreiben, zermalmen, schärfen', nhd. grand 'Sand' (s. auch s. v . griönioti). Die daneben vorkommen den Formen m i t m, n ä m l i c h l i t . gramdyti, gramdineti verraten Be einflussung seitens der unter gramantas, grameti, grömulas zusammen gestellten Wortfamilien, v g l . auch das m i t grįsti synonyme l i t . gremžti, sowie Persson B t r . 99 . 466. Zweifel haft ist auch die Einordnung v o n abg. grastokb (Suprsl. 250, 3) * χωλε πός , r.-ksl. grustokb 'χωλεπώτωτος (Berneker W b . 1, 356). gretas, gretimas 'angrenzend, an s t o ß e n d , benachbart', A d v . gretai, greta, gret, grėeiui, grecium 'daneben, nebenan', grete, greta 'Angrenzung, Nachbarschaft, Botte', gretinti ' n ä h e r b r i n g e n , a n n ä h e r n , zusammen r ü c k e n ' ; zu W z . *ger- 'sammeln'; s. s. v . gufgulas und v g l . betreffs der Bildung besonders griech. άγρέτως 'Sammler', κωλωγρέτωι (κωλωκρέτωι) 'Sammler der Opferstücke'. I m A b laut m i t gretas etc. l i t . grutė 'Paar', gruteti, gruciuoti 'paarweise zusam mengehen, paarweise zusammen spannen' (vgl. auch griech. ωγύρτης 'Einsammler, Bettler', ωγνρις, όμήννρις, πωνήγνρις 'Versammlung'). greva etc. s. s. v . griūti. greznys s. s. v . gražus. gręžti (gręžiū) 'wenden, drehen, bohren', Intens, grąžyti, Kaus. grą žinti ' K o p f wenden, ( H ä n d e ) ringen, z u r ü c k e r s t a t t e n , wiedergeben', durch Ablautsentgleisung v o n der Tief 5
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stufe grįž- aus graižyti 'winden, ringen, bohren', graižūs ' g e l n r ö r i m t , gewunden, schräg, zickzackförmig', grąžas 'Haspel', grąžalas, gryžalas (d. i . grįžalas), -ulas, -ulys, gryžas (grįžas) 'Deichsel, Wendekreis'; grąža 'Drehung, Wendung', grąžtas, gręžtūkas 'Bohrer', grįžti (grįžtu, grį žau) 'umkehren, heimkehren', grįžailiöti ' h i n - u n d z u r ü c k g e h e n , sich öfters umwenden', P u n k t , grįžtelėti, -terėti 'sich rasch umdrehen', gryžtė, gryžtė, gryžcid ' B u n d Flachs v o n 20—30 H a n d v o l l ' , lett. griezt (griėžu, griezu) 'kehren, wenden, drehen'. I t e r . gruözit; grūoži 'Lenkseil', grieži 'Wende (bes. der Jahreszeiten)', grizte, -a, -s 'Zusammengedrehtes, Z e r w ü h l t e s , Zerzaustes, Tocke, Garn, Büschel, K l u m p e n , Haufen', grizulis ' W i r b e l , Strudel, Laune', grizuĮi 'Drehkrankheit', graizit ' h i n - u n d herwenden' (Ablautsentgleisung), p r e u ß . granstis 'Bohrer' (Voc. 535), greanste (Voc. 305) ' w i t t e (Strang an gedrehten Baumzweigen zum B i n den u n d H ä n g e n ) ' , cf. noch aisl. kringla 'Kreis, B i n g ' , norw. kring 'geschmeidig, behende, rasch', m h d . krinc 'Kreis', m n d l . cringhen 'sich wenden', Kaus. n d l . kr engen (aus *krangjan) 'Wagen wenden lassen', n d l . krinkel ' K r ü m m u n g , W i n d u n g ' (Zupitza GG82, L i d ė n Studien 13ff., T r a u t m a n n W b . 97). Die oben er w ä h n t e n l i t . graižyti, graižūs, lett. graizit k ö n n e n , wie Endzelin B B 27, 190 a u s f ü h r t , auch anders er k l ä r t werden. Sie k ö n n e n auch auf einer neben *grenž-, *grįž- etc. liegen den Basis *grei(ž)-, *grai(ž)be ruhen. Diese Möglichkeit besteht wegen lett. grėizs 'schief, A d v . grėizi, grėiži, griezi, grėizsirdigs 'eifer s ü c h t i g ' , eig. 'schiefherzig', greizuonis 'verkehrter Mensch, Eulenspiegel', p r e u ß . greiwakaulin ' B i p p e ' (eig. 'schiefer Knochen'), e v t l . slav. grechb ' S ü n d e , Schuld, Fehler, Mißgeschick' aus *groisö-, anders ü b e r dies slav. W o r t Berneker W b . 1, 350ff., Vasmer W b . 1, 307, noch anders B ū g a R F V 66, 236ff., der skr. grxe 'Steile, H ü g e l ' , slov. gric ' H ü g e l , steiniger O r t ' nicht nur m i t slav. grechb, sondern auch m i t p r e u ß . greiwakau lin i n Verbindung bringen m ö c h t e , s. jedoch Berneker W b . 1, 352, Petersson V g l . sl. W o r t s t . 16ff. V g l . ü b e r das p r e u ß . W o r t u n d ü b e r
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griaučiai—grieti
slav. grechb auch Verf. K Z 70, 138. geht , auch gribštas, gribštelėti, grib Hierher gehören auch ksl. shgreza štelėti, -terėti = grabstelėti 'einen 'confusio , stgreziti sę 'commisceri , schnellen Griff machen , gribštūs, Vbzgreziti 'turbare , S7>greZ7> φύρωμω, graibštus, graibus 'fingerfertig, ge massa etc. (Berneker W b . 1, 351). wandt i m Stehlen , graibštas 'Schöpf V . d. Osten-Sacken I F 42, 189 zieht löffel, Beutel-, Sacknetz, Kescher . diese W ö r t e r nicht ü b e r z e u g e n d zu Ü b e r ž e m . susizgribti = aukšt. griežti ' u m r e i ß e n (s. s. v . ) . Bedeu susigriebti 'sich zusammennehmen, t u n g s m ä ß i g passen sie aber besser zu zur Besinnung kommen, i n sich der hier beleuchteten Basis; cf. noch gehen i n formaler Hinsicht s. Verf. russ. grėza ' T r a u m , Faseln, alberne Slavia 13, 7. Aus dem L e t t . sind Beden , grezitb ' i m Schlaf reden, verw. greibt 'greifen, fassen , griba phantasieren . A u c h hier ist die ver ' W i l l e , gribigs 'begehrlich, b r ü n s t i g , mittelnde Bed., wie Berneker W b . geil , gribėt 'wollen, verlangen , 1, 351 annimmt, ' v e r w i r r t sein . Aus griėpsta ' A p p e t i t , Begierde (zur Bed. zugehen ist v o n einem noch ä l t e r e n s. zuletzt Verf. Lexis 2, 190 ff., m i t Sinn 'schwindlig werden, Schwindel Parallelen), cf. got. greipan 'greifen , empfinden, die Drehkrankheit be aisl. greip 'greifende H a n d , ae. gripa kommen', cf. das parallele l i t . grįžti ' H a n d v o l l , Garbe , grdp 'Griff, Faust 'drehen . usw.; s. auch s. v . grieti, greitas. griaučiai s. s. v . griūti. griėkas (in alten Texten auch griechas) ' S ü n d e , Missetat , griėšnas ' s ü n d i g , griaünos s. s. v . kriauna. Sünder , grieš (i)nykas 'Sünder , griäusti (griaudžių) 'donnern , auch griėšyti ' s ü n d i g e n ' aus wruss. grėch, griauti (-ju, -nu, grioviau), griaus poln. grzech u n d Ableitungen; m i t mas, griaustinė, -is 'Donner(schlag) , echtlit. Suffixen sind v o n griėkas lett. graust (graužu, -du) 'poltern, aus gebildet griekduti 'beichten , donnern , graut, graut 'toben, rollen, griekingas, griekininkas ' S ü n d e r (s. donnern , graudėt, -uöt 'poltern, lär ü b e r alles S k a r d ž i u s L w . 77). Aus men, klappern , graudiens 'Bollen dem Slav. stammen auch lett. gręks des Gewitters, Gewitterschlag , w o h l ' S ü n d e , p r e u ß . grikan (Acc.) dass., z u s a m m e n h ä n g e n d m i t griauti ' ( m i t grikimai ' w i r v e r s ü n d i g e n uns u n d Gepolter) u m s t ü r z e n , griūti 'um mit e c h t p r e u ß . Suffixen grikaut fallen (s. s. v . griūti). Weniger wahr 'beichten , grikenix ' S ü n d e r . scheinlich ist Verw. m i t grūsti ' s t o ß e n (s. d.). griestis s. s. v . grieti. griauti s. s. v . griūti. grieti (gr(i)ejü, griejaü, grejaü) 'Sahne von der Milch schöpfen, schmanden, griauzdüs s. s. v . griozdas. fischen, greifen , grėjimas, greimas grybas, -ė 'Pilz, Schwamm aus wruss. (graimas), greimalas, grietinė 'Sahne, grib ( B r ü c k n e r F W 85, B ū g a I z v . B a h m , griėstis (grieciüos) 'sich m i t 17, 1, 31, Skardžius L w . 77). Ivinskis einem H ä u t c h e n ü b e r z i e h e n (von i m Kalender v . Jahre 1851 bietet den der Milch) , Intens, graisty ti, grajöti Hypernormalismus griebas i n dem ' B a h m abschöpfen, ergreifen , grytis, Sprichwort du griebu par riebu 'zwei -ė 'Fischkescher, Sacknetz , grynas, Pilze sind zu fett . I n seinem Zern. grynas (Būga K Z 52, 91) 'rem, sauber, Dialekt entsprechen den a u k š t . uo lauter , cf. griech. %gleiv 'salben . u n d ie ein ū u n d ein * (s. B ū g a a. a. O. Z u m Zushg. m i t griebti etc. v g l . 23ff., ausführlich Verf. ZslPh. 22, Bedensarten wie putäs graibstyti 92ff.). L e t t . griba ' S t e i n p ü z , gribas 'Schaum a b s c h ö p f e n , Szyrwid PS '(ungenießbare) Pilze stammen eben falls aus dem Slav. 1, 371, 6 wisu (swietu) ažugrieio arba ažuieme didžiu tinklu sawo = wszysgribišas etc. s. s. v . griebti. tek (swiat) wyciagnal niewodem swoim gribštelėti etc. s. s. v . griebti. 'die ganze (Welt) ergriff er oder er gryčia etc. s. s. v . grinycia. haschte er m i t seinem g r o ß e n Netz* gridyti etc. s. s. v . gristi 2. (s. Verf. K Z 70, 137 ff.). Z u grieti etc. griebti (-biū), žem. greibti 'ergreifen, g e h ö r t auch l i t . graikštūs ' v e r w ö h n t , haschen, anfassen, abschöpfen , heikel i m Essen u n d 'anmutig, Frequ. graibinėti, Intens, graibyti, reizend, sauber , neben dem i n der grdibšcioti, graibstyti, gribišas = grabišas (s. s. v. grėbti) 'wer gewohn 2. Bed. auch grakštūs vorkommt h e i t s m ä ß i g kieme D i e b s t ä h l e be (s. s. v . gražūs). 9
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(l)ė—grinycia
griež(l)e etc. s. s. v . griežti. griežti ' u m r e i ß e n , kreisförmig ein schneiden, quer durchschneiden, plagen, schikanieren, aufsässig sein, knirschen, (auf Instrument) spielen, musizieren, schreien (vom Wachtel könig)', Intens, graižyti, grdižytis 'drohen' ( b e d e u t u n g s m ä ß i g durch grazöti beeinflußt, s. s. v . ) , griež (l)e ' W a c h t e l k ö n i g , Wiesenknarre, Balle', griežtis 'Raps, Reps, Lewat', griežtas 'einschneidend, scharf, bestimmt, ent schieden, n a c h d r ü c k l i c h streng, ge nau', griežynė 'Fidel, Geige, Violine', griežiklis 'Zirkel, Fiedel, Geigen-, Violinbogen', griežinys 'runde Schnitte, Scheibe', griežtuvas 'Geige, Gergel, Kimmeisen', grižas 'Schmerz i n den Gelenken, bes. i n den H a n d gelenken', grikšėti, grikšcioti 'knir schen', grikštelėti, -terėti 'ein kurzes Knirschen oder K n a r r e n hören lassen', grykšterėti, -telėti v o n einem etwas länger dauernden Knirschen od. K n a r r e n (dazu I n t e r j . grikšt, grykšt), graižai 'Emschnitt, Rinne a m Ende der F a ß d a u b e ' , Sg. graižąs 'Litze, Borte an einer M ü t z e ' , auch graižtai, grdižtos; graižtva 'Schrau bengewinde', graižtūvas 'Fugen messer des Küfers, Gewindekluppe' (z.T. vielleicht wie graižyti 'winden, ringen, bohren' zu beurteilen, s. s. v . gręžti), lett. griėzt 'schneiden, knir schen, geigen, schlagen (von der Schnarrwachtel)', griežąa 'Schnarr wachteF, grieznis 'Schnittkohl, K o h l r ü b e ' , grieže 'Pflug m i t m e s s e r ä h n lichen Pflugschar en', griėzi 'Stoppeln', graize 'Schnitt, Schneiden, R e i ß e n i m Leibe', graizigs 'schneidend, bei ß e n d ' , graizit 'wiederholt schneiden, scharf streichen, züchtigen, geißeln' (zu den verschiedenen Bed. s. Jegers 30). Nach Scheftelowitz B B 28,295 h ä n g e n diese balt. W ö r t e r m i t arm. ergicanem (Aor. ergici) '(zer)reißen, b e i ß e n d e Bede führen' zusammen. Hie v o n v . d. Osten-Sacken I F 42, 189 herangezogenen ksl. s^grėza 'confusio' etc. gehören vielmehr zu der s. v . gręžti a n g e f ü h r t e n W z . *greiz-, *graiž- 'schief, schräg, k r u m m ' . grikai, grikai 'Spelt, Buchweizen, Heidekorn', aus poln. gryka (Brück ner F W 85, Berneker W b . 1, 359 ff., Vasmer GrslEt. 3, 50, W b . 1, 307 ff., wo auch ü b e r die slav. Bez. des Buch weizens ausführlich gehandelt ist, Skardžius L w . 78). Aus poln. gryka
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od. nd. griek stammt auch l e t t . grifyis, meist P I . grifyi 'Buchweizen', lokal auch drifyi, w o h l dissimiliert aus griįi unter dem Einfluß v o n drilfelėt ' ( i n der Mühle) schroten' (E.-Hauz.). A u ß e r d e m k o m m t noch kriįsi 'Buchweizen' vor. Hier handelt es sich u m Assimilation v o n g-k. Dabei hat lett. krikums 'Kleinigkeit, S t ä u b c h e n ' mitgewirkt, das m i t l i t . krikti 'sich auflösen, sich zersetzen, zerfallen', kreikti '(be)streuen, aus breiten, bedecken' z u s a m m e n h ä n g t (s. s. v . kraikas). grikštelėti etc. s. s. v . griežti. grikvabalis 'Maikäfer', Zusammen setzung v o n grikai 'Buchweizen' u n d vabalas ' K ä f e r ' ; v g l . kafklävabalis (karkvabalis) 'Maikäfer', dessen 1.T1. karklas 'Weide' (Baum) ist. grimba s. s. v . gramėti. grimsti (grimstü, grimzdau) 'unter sinken, versinken', Intens, grimzdėti, gramzdėti, Kaus. gramzdyti, -inti 'unter das Wasser tauchen, ver senken', grimzlės 'Morast, W u s t ' , gramzdüs ' t i e f einsinkend, versonnen, s c h w e r m ü t i g ' , gramzdas, -ė u n d grumzdas, -is ' G r ü n d l i n g , Grandel', lett. grimt, Praes. grimstu, Praet. grimu, das wie I n f . grimt eine sekun d ä r e Bildung v o m Praes. aus ist (cf. älteres lett. dial. N o m . sg. f. Partie. Praet. act. -grimduse, F u t . grimdis u n d Endzelin L e t t . Gr. 582 m i t A n m . 1, L a t v . v a l . gr. 754 m i t A n m . 400) 'sinken, untergehen, zu grunde gehen', Kaus. grėmdėt '(ver)senken' (ebenfalls sek. U m b i l d u n g , Endzelin a.a.O.), abg. pogręznąti ' i m Wasser untersinken', ksl. gręza, russ. grjazb ' K o t , Schmutz', grjaznutb ' i n K o t versinken', poln. grzęznąc 'untersinken', grzęski, grzaski 'sump fig' etc., abg. pogrąziti 'versinken lassen', russ. gruzitb 'versenken, be frachten', gruz 'Last, Gewicht, Schiffsladung' etc. (Berneker W b . 1, 350. 356ff. T r a u t m a n n W b . 97). Hierher auch l i t . garmėti i n der Bed. ' t i e f einsinken, versinken' (zu tren nen von garmėti 'wimmeln', s. ü b e r letzteres s. v . gurgulas u n d gramantas). V g l . ü b e r das Baltische noch B ū g a Aist. st. 184ff., B F V 65, 315, K S 264. grynas s. s. v . grieti u n d gražūs. grindis etc. s. s. v . grįsti. grinycia 'Bauchkammer', cf. Szyrwid D i c t . s. v . izba czarna, fumarium,
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griönioti—grįsti
griničia. Nach R . u n d R . - M . i m dtsch.-lit. T l . s. v . a. 'Gesindestube'. Es ist entlehnt aus wruss. gridnica — aruss. gridbnica 'Gesindestube' ( B r ü c k n e r F W 85, S k a r d ž i u s L w . 78. Ü b e r den skand. Ursprung des slav. Wortes s. T h ö r n q v i s t 46 ff. 51). Heute ist die K u r z f o r m gryčia 'Bau ernstube, B a u e r n h ü t t e ' , Demin. gryčėlė, grytelė g e b r ä u c h l i c h (vgl. auch Geitler Studien 84). A u f einem *grycelė beruht die A b l t g . gryčėlninkas, -ė ' H ä u s l e r ( i n ) ' ; cf. zur Bildung trobel ninkas dass. (zu trobä 'Haus', Demin. trobelė), pirtėlninkas 'Besitzer eines k l . Badehauses' (: pirtis, Demin. pir telė 'Badehaus, -stube'), butelninkas ' H ä u s l e r ' (: būtas, butelis 'Haus') usw. (Skardžius Ž D 149). griönioti 'an etwas herumschneiden, schnipseln, knabbern, knuspern' (N.-S.-B), etwa zur Sippe v o n russ. granb 'Grenze, Markstein, Fazette', klruss. hranb 'Grenze, B a n d , Ecke, K a n t e ' , poln. gran 'Ecke, W i n k e l , B a n d , Grenze' usw. (Berneker W b . 1, 346, Vasmer W b . 1, 304) gehörig, die weiter verw. sind m i t poln. grot 'Pfeilspitze, W u r f s p i e ß ' , čech. hrot 'Spitze, W u r f s p i e ß , Speer', russ. (alt) grot ' W u r f s p i e ß ' , m h d . grät ' G r ä t e , scharfe Spitze an Ä h r e n , Spitze, B ü c k g r a t ' , ahd. grana, m h d . gran(e) 'Spitze des Haares, Bartes, G r ä t e , Granne', aisl. gron 'Barthaar, Schnurrbart, Borstenhaar', alban. krąnde, krane 'Stachel, D o r n ' , air. grend 'Schnurrbart' etc. (Solmsen K Z 37, 580). V g l . auch l i t . grįsti (grėndžiu) 'schaben' usw. (s. s. v . ) . Persson B t r . 18 m i t A n m . 2 e r w ä h n t noch ahd. grans(o), erans 'Schnabel der Vögel, Schiffsschnabel'. Aus dem Griech. g e h ö r t evtl., wie Solmsen zeigt, xpaiveiv ' ü b e r etw. leicht hin streichen, b e r ü h r e n ' hierher. Z u der Mouillierung v o n griönioti, die hier durch den despektierlichen Sinn u n t e r s t ü t z t wurde, s. zuletzt Machek Studie 23, ü b e r ä h n l i c h e F ä l l e v g l . a u ß e r den Darlegungen des Verf. noch die WuS 12, 190 m i t A n m . 2, E r g . H . zu K Z 14, 11 m i t A n m . 2 a n g e f ü h r t e Liter, sowie j e t z t Endzel i n L a t v . v a l . gr. 191ff. griovä etc. s. s. v . griūti. gr(i)özdas, -ai 'Gerumpel, Plunder, K r a m ' , gr(i)ozdus, gr(i)auzdüs 'un förmlich groß, ungefüge, unge schlacht', gr(i)özti, gr(i)östi, (gr(i)-
ozdziū, -džiaū) '(durch) wühlen, ( d u r c h ) s t ö b e r n ' , gr (i)özdinti, griozdöti, griauzdöti 'altes Gerumpel an h ä u f e n ' (s. B ū g a B F V 65, 315). Machek Studie 21 ff. rechnet m i t einer Nebenform v o n gramözdas (s. s. v . gramantas) u n d schreibt den Diphthong v o n gr(i)auzdüs etc. dem Einfluß v o n bedeutungsverw. A d j . wie biaurüs 'schrecklich, garstig, h ä ß l i c h ' , žiaurus 'grausam, w i l d , ent setzlich' etc. zu. I c h gehe umgekehrt v o n den Formen m i t - (i)au- aus und stelle diese zur Sippe v o n grusti 'stampfen, z e r s t o ß e n ' , graudus 'sprö de, b r ü c h i g , bröckelig', ü b e r t r . 'er greifend, r ü h r e n d , ergriffen, gerührt, bewegt' etc. (s. s. v . grüsti, graumenys). Hierfür sprechen auch ahd. gröz, ae. great, ' g r o ß , weit, dick, grob'. Der Vokalismus v o n l i t . gr(i)özdas, gr(i)ozdüs etc. r ü h r t von her. dem synonymen gramözdas grfsti 1. (grindžiu, grind(ži)aū), grindyti, -öti ' m i t B r e t t e r n belegen, dielen, pflastern', grinda, grindas 'Dielen brett', grandą ' B r ü c k e n b o h l e ' , grin dis dass. u n d = grinda; grendimas (grendymas), grandymas 'Dreschbo den, -tenne', ž e m . (Memelgebiet) PI. grandą (= grandai) ' L a t t e n , Beiser usw., die auf den Deckenbalken des Stalls liegen, u n d auf denen das Heu liegt, Q u e r s t ä b e auf den Schlitten, m i t denen H e u geholt w i r d ' (Bezzenberger L F 144), Szyrwid D i c t . s. v . piętro w budowaniu, contignatio, tabulatum, grunda; piętruję, contabulo, contigno, grindžiu; cf. ostlit. grundzis 'Dielenbrett' (Otrębski NTwer. 1, 242, Verf. Balticosl. 3, 35). Das so eben genannte ostlit. grunda == westaukst. granda etc. (grundzis i n Tverečius) darf nicht zusammen geworfen werden m i t den homony men A u s d r ü c k e n , die auf die Bed. ' B i n g ' z u r ü c k g e h e n , u n d die auch v o n Szyrwid unter verschiedenen Lemmata aufgeführt werden (s.s.v. grandis). Z u grįsti g e h ö r t auch grįstas ' B u n d h o l z , Bohle', P I . grįstai 'aus L a t t e n bestehende Decke eines Baumes'. Ferner h ä n g e n m i t grįsti etc. zusammen lett. gruodi, -as, -es, -is 'Bohlenlage auf den B r ü c k e n , Bohlen, Balken unter der Diele' etc., grist (-žu, -dū), gridit 'den F u ß boden legen, dielen, eine B r ü c k e bauen', grida 'Diele, Fußboden, Estrich', p r e u ß . grandico 'Bohle
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gristi—grivina 9
Voc. 632, r.-ksl. grjada 'Balken , russ. grjada 'Beet, Gang, Beihe, Streifen , grjadka 'Stange , poln. grzęda ' ( H ü h n e r ) s t a n g e , Beet etc. (Berneker W b . 1, 348 ff., B ü g a K S 55), lat. grunda ' D a c h , suggrunda 'Dachvorsprung, Vordach. Wetter dach , aisl. grind ' T ü r , Gatter, Pferch , ae. grindel 'Stange, Stab, BiegeF, ahd. grintil 'Biegel, Balken, Deichsel (Lagerkrantz KZ 37, 182ff., Walde I F 19, 99). Ü b e r das aus wruss. grjada entlehnte l i t . grėdą ' H ü h n e r h o f , grėdai 'aus L a t t e n be stehende Decke eines Baumes etc. s. s. v . grėdą. gristi 2. ' ü b e r d r ü s s i g werden s. s. v . grėsti 1. gristi 3. 'tragen, schleppen, bringen , grldyti 'gehen, wandeln, sich irrend herumtreiben, herumirren . Die trans. Bed. v o n gristi ist an dem Heß., grlstis, grldytis (cf. K o m p o s i t a nusigridyti ( K u l i a i ) , išsigridyti, parsigridyti, J u š k e v i č Sv. r d . 57. 84, D a i n . 795, 1, 2) erwachsen etwa nach Analogie von nešti 'tragen : neštis 'sich davonmachen (Verf. E r g . H . zu K Z 14, 96ff.). Die W ö r t e r ge hören, wie B ü g a K S 219 (vgl. auch Siebs K Z 37, 321, Persson B t r . 850) hervorhebt, zu einer idg. Wz. *ghreidh-, die r e p r ä s e n t i e r t w i r d durch got. grids 'Schritt , n h d . dial. gritt, dass., gritten 'dieBeine spreizen . M i t abg. grędą, gręsti ' k o m m e n , russ. grjasti (grjadu) 'gehen, schrei ten, sich n ä h e r n etc. k ö n n e n sie nur unter der Bedingung zusammen gebracht werden, d a ß slav. ę (ja) auf in z u r ü c k g e h t , u n d d a ß das Nasalinfix v o m Praesens aus auf die ü b r i g e Flexion ausgedehnt wor den ist. Jedenfalls sind t r o t z Trautmann K Z 42, 369, W b . 98, Vasmer W b . 1, 315 die A u s d r ü c k e wegen des Vokalismus v o n av. aiwigdrddmahi ' w i r beginnen , lat. gradi 'schreiten , aggredi 'heranschreiten, sich n ä h e r n , beginnen, unternehmen, angreifen , an*, adgreinn (aus *-grendna-) 'ver folgt zu trennen. Ausführliche Be lege v o n grldyti usw. namentlich aus ä l t e r e r L i t e r , gibt a u ß e r B ü g a a.a.O. S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 5, 163ff. Aus moderner Zeit e r w ä h n e i c h Zern, grldieti 'gehen D a r b ė n a i ( D i a l . Z.T.), Specht L M 1, 344, 15, iszgrldieji 'sie schritten heraus , Salantai ebd. 397, 17. 9
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grytelė s. s. v . grinycia. grytis, -ė s. s. v . grieti. griūti (griuvu, griųnū, griuvau) 'ver fallen, einstürzen, zu Boden fallen, eindringen , Frequ. griuvinėti; griūva, griuvenos, griūvės(i)iai 'Trümmer (haufen), B u in e , griauti (griduju oder -nu, grioviau) 'nieder-, ein r e i ß e n , zugrunde richten , Reil, gri autis 'einbrechen, eindringen , griova ' j ä h e r Abhang, Absturz, Schlucht, H ö h l e , griaučiai 'Skelett, Gerippe , griaūmedis 'alter morscher B a u m , Bruchholz, W i n d b r u c h , W i n d f a l l (2. Gl. medis, medžias ' B a u m ) , da neben gridumedis 'großer, u n f ö r m i ger, aber hinfälliger Mensch, eben solches Tier , grėva, grevėza, grevėlda gravėlda (Būga B F V 65, 315, Specht D e k l . 351) 'plumper, ungeschlachter Mensch , grėvelis 'unsauberer Mensch, Schmutzfink , grevezuoti 'schlecht lesen, mühsam buchstabieren, schlecht, unleserlich schreiben, k r i t zeln , greva upės 'Strombett (Dau kantas B ū d a s 2, cf. Geitler Studien 84, B ū g a Aist. st. 64), lett. grßt (grūstu, gruvu) ' e i n s t ü r z e n , zusam menfallen, eilen , gųūva 'eingefallene Erde , graut (graüju, grdvu) ' s t ü r z e n , zertrümmern, zerstören , grava, grava 'Schlucht, schroffes T a l , aus gefahrene Gruft, Menge, Haufe , gravains, gravalns ' m i t Gruben versehen , gräveties 'poltern, l ä r m e n , gręva, grėve, -is 'Strömlingswolf, Meerassel , grevelitis, wohl = l i t . grėvelis 'un sauberer Mensch , cf. griech. εχρωε 'überfiel, b e d r ä n g t e , ζωχρηής 'heftig a n d r ä n g e n d , lat. ingruere ' m i t Hef t i g k e i t hereinbrechen, a n s t ü r m e n , anfallen , congruere 'zusammenfallen, -treffen, ü b e r e i n s t i m m e n (Solmsen Studien 128, Bechtel L e x i l . 334, W i e d e m a n n P r ä t . 73, Sandbach 27ff., T r a u t m a n n W b . 100). N i c h t hierher gehörig (trotz Schwyzer Gr. Gr. 1, 761) griech. έβρύσϋ'η' επεσεν Hesych, das vielmehr m i t griech. βωρύς 'schwer z u s a m m e n h ä n g t . Ü b e r l i t . graumenys ' g r o ß e W ü s t e n e i e n , U r w ä l d e r s. s. v . L i t . griovys, griövis 'Graben, Grube ist w o h l wie l e t t . gravis, gravis 'Graben sowie estn. (k)räw aus mnd. grave entlehnt. 9
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griüvä etc. s. s. v . griūti. grivina, grivniä, grlvena 'Zehnkope k e n s t ü c k aus wruss. grivna umg e b ü d e t (Būga I z v . 17, 1, 12, Skard žius L w . 79). 9
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gry žalas—grub
gryžalas 'Deichsel' etc. s. s. v . gręžti. grižas 'Schmerz i n den Gelenken s. s. v . griežti. grĮžti s. s. v. gręžti. gröbis, gröbas etc. s. s. v . grėbti. grömata '(Send)brief, Schreiben, U r kunde' aus wruss. gramota (Skard žius L w . 79). L e t t . grämata 'Buch, P a ß , B r i e f aus aruss. gramota 'Schrift'. grömulas, -ys ' N a h r u n g i m Vormagen der W i e d e r k ä u e r , Wiederkauballen', grömaloti, grömoluoti, grömul(i)uoti, grömulti (Skardžius Ž D 551) 'wieder k ä u e n ' , auch grumüoti ( N . - S. -B.), gru multi, B r e t k u n 3.Mos. 11,5 (kralikai... grumul 'die Kaninchen k ä u e n wie der', s. S k a r d ž i u s a.a.O.), gremuöklis 'erster Magen der W i e d e r k ä u e r ' ; cf. grumšti (-sciü, -sciaü) i n der Bed. 'zer malmend kauen', grumsnöti, grumždėti, -ždėnti ' m i t d e n Z ä h n e n knirschen, schmatzen beim Essen, beim Fres sen, knabbern, knuspern', soweit diese W ö r t e r nicht zu der Familie v o n gramėti, grumėti, -ėnti ' d r ö h n e n , poltern' etc. (s. s. v . gramėti) ge h ö r e n . L e t t . gremuöt 'kauen, nagen, langsam essen, w i e d e r k ä u e n ' , gręmuök(s)lis, gręmukslis 'Wiederkäu sei', gremt ' a u s h ö h l e n ' . M i t Erweite rung nach Analogie v o n l i t . graužti, l e t t . graüzt, 'nagen, b e i ß e n ' (s. s. v . graužti) l i t . gremžti, grėmšti 'schaben, scheuern, ab-, auskratzen', Intens. grdmzyti, lett. gremžt 'nagen, b e i ß e n ' , gremždt, -it 'kauen, langsam essen'. Die daneben vorkommenden Bed. der l i t . - l e t t . W ö r t e r ' r ü g e n , rüffeln, verdrießlich sein, murren, b r u m m e n ' (cf. auch lett. gremža, grim(b)a 'ver drießlicher Mensch, Kribbelkopf', grimts 'hart, zornig, unfreundlich', Endzelin K Z 44, 64) k ö n n e n z.T. ein Hereinspielen der Sippe v o n l i t . gramėti etc. (s. s. v.) bekunden. 5
Nach meiner Ansicht h ä n g e n l i t . grömulas etc. m i t der unter gramantas ' g r o ß e r K l u m p e n ' behandelten Wortfamilie zusammen, wozu auch die semasiologischen V e r h ä l t n i s s e stimmen. Z u der letzten Sippe g e h ö r t auch poln. gramolic sie 'sich m ü h s a m hinaufarbeiten, sich m ü h s a m wohin durcharbeiten, m ü h s a m nach etw. streben', das sich zu l i t . gramantas ' g r o ß e r K l u m p e n ' usw. v e r h ä l t wie lat. möliri ' m i t Anstrengung i n Be wegung setzen, sich a b m ü h e n , schaf fen, unternehmen' zu moles 'wuch
(l)as
tige Masse, Last, Schwere, Anstren gung, M ü h e ' . I m Suffix erinnert poln. gramolic sie auffällig an l i t . grömulas, grömaloti etc. grotai, groteliai 'Gitter, Kost' aus poln. dial. grata (cf. JuŠkevič Sv. r d . 57), daneben krötos, krötai aus poln. kraty; cf. Szyrwid D i c t . s.v. krata, cancelli, cancri, cratis, krotos. Die slav. A u s d r ü c k e stammen aus ital. grata '(FensterJgitter, Rost', das auf lat. crätis 'Flechtwerk, H ü r d e , Rost' beruht (Berneker W b . 1, 608ff.). groti ' k r ä c h z e n ' usw. s. s. v . garnys. grdti 'spielen' s. s. v . gräjyti. grözdas etc. s. s. v . griozdas. grožis s. s. v . gražus. g r ü b ( l ) a s 'Unebenheit, kleine Boden erhebung, kleiner E r d h ü g e l ' , grubius, grubluotas 'rauh, uneben, holperig', grubus dass. u n d 'erstarrt, starr, s t e i f , grübti (grumbu, grubaü) 'er starren, steif, rauh, uneben, holperig werden', grubinėti 'stolpern, strau cheln', grübtas ' E r d k l o ß , Scholle, K l u m p e n ' , grumbliuotas, grumsluotas = grubluotas (das m durch Einwir k u n g der s. v . gramantas aufgeführ ten grumstas, grumslas, grumulas ' E r d k l o ß , Scholle, K l u m p e n ' ) , gruoblė 'kleiner E r d h ü g e l ' , gruöblius 'unebener, holpriger Weg', lett. grubulis 'Hümpel, Frosthöcker, Scherbe, unebener, zerbröckelter Zaun', P I . grubuĮi 'zerfallene S t ü c k e einer Mauer', m i t eingeschobenem Nasal durch Einfluß der unter gramantas e r w ä h n t e n grumslas etc. grumba 'Hunzel, Falte, Badspur, ausgefahrener Weg', grumbt ' B u n zeln bekommen', grumbuöt, -dt 'un eben, runzelig, harsch machen', grumbulis 'Höcker, Unebenheit' (über die nasalierten balt. Bildungen s. auch Machek Studie 37); v g l . abg. grabt, Ιδιώτης, ungelehrt, u n g e b ü det', russ. grubyj 'rauh, grob, roh', poln. dial. gręby 'runzelig, herb, rauh, w i d r i g ' , grąba, gręba 'Erhöhung, H ü g e l , B a i n ' , daneben gruby 'dick, stark, grob, schwanger' ( B r ü c k n e r K Z 42, 345, Berneker W b . 1, 355, Slawski SlOcc. 18, 260, Vasmer W b . 1, 312, Machek a.a.O.). Nach Ost hoff Parerga 353 h ä n g e n hiermit auch ahd. grob, m h d . grop 'dick, unge schickt, unfein', m n d . m n d l . grof 'grob' zusammen, doch s. Berneker a.a.O. 356, Vasmer a.a.O. M a n vergleicht andrerseits mhd. kramp f ' K r a m p f » 1
grūcė—grūsti ahd. krimfan 'krampfhaft zusammen ziehen, schrumpfen machen' etc. sowie die Sippe v o n aruss. gwbh, russ. gorb 'Buckel, H ö c k e r ' (Berneker W b . 1, 368 ff., Vasmer W b . 1, 294, s. s. v . garbana). I n l t d . Nasal e n t h ä l t auch griech.-alb. grumbs 'gebogen, höckerig' (Vasmer Studien 1, 21, s. M.-Endz. s. v . grumba). Ü b e r die A b l a u t s v e r h ä l t n i s s e v o n l i t . grübfl)as : gruoble s. B ū g a L M 4, 436. grüce, grūcė ' G r ü t z e , Graupen' aus poln. gruca (Skardžius L w . 79); cf. Szyrwid Dict. s. v . gruca, granea, avenacea puls, gruce (s. auch B ü g a K S 56). gruciüoti s. s. v . gretas. grückai s. s. v. krūckas. grūdas ' K o r n ' etc. s. s. v . graumenys und gruodas. grūdinti s. s. v. grūsti. grumadas etc. s. s. v . gramantas. grumbliüotas etc. s. s. v . grūb(l)as. grumdyti etc. s. s. v . gramantas. grumeti etc. s. s. v . gramėti. grumodas etc. s. s. v . gramantas. grūmoti ' d r ö h n e n ' , grumsti 'knirschen' etc. s. s. v . gramėti. grumslas, grum(s)tas, grumti, grumu las etc. s. s. v . gramantas. grumsnöti s. s. v . grömulas. grumšti 'zermalmend kauen' etc. s. s. v . grömulas. grumulti etc. s. s. v. grömulas. grumždeti s. s. v . gramėti u n d grömulas. grunda etc. s. s. v . grįsti. grandis etc. s. s. v . grandis. gruntas 'Grund, Boden, Schutt' aus poln. grünt (Brückner F W 86, Skardžius L w . 79), dagegen lett. grunte, grunts 'Grund(läge), Funda ment' direkt aus mnd. grünt (Sehwers^Spr.Unt. 37). gruoble s. s. v . grub(l)as. gruodas 'Reinfrost, Frost ohne Schnee, hartgefrorener S t r a ß e n k o t , Mauke ( H a u t e n t z ü n d u n g an den F ü ß e n der Tiere)', žem. grüts, grouts (woraus finn. routa, Thomsen Ber. 173). L i t . gruodis 'Dezember', i n ä l t e r e n p r e u ß . l i t . Quellen für November g e b r ä u c h lich (Hofmann K Z 59, 141ff.; 60, 6 1 ; Skardžius A r c h P h i l K 1, 104, Pearce St.Balt. 9, 142ff.). Es ist eine Ü b e r setzungsentlehnung sei es v o n aruss. grudenb 'November', sei es v o n wruss. poln. grudzien 'Dezember' (Pearce a.a.O.). M i t gruodas lauten ab l i t . grüdas (Kollektiv grūdija), lett. grüds, graūds ' K o r n ' (Būga Aist. st. 25. 30
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A n m . , I z v . 17, 1, 38, R F V 66, 240; 71, 468, L M 4, 436ff.); l i t . graūdmolis 'Lehmboden, Lehmsand' (Juskeviö), lett. grauš\i 'Schutt, T r ü m m e r ' . V g l . ksl. gruda 'Erdscholle', russ. gruda 'Haufen, S t o ß , Masse', dial. 'ge frorener S t r a ß e n k o t ' , čech. hrfojuda, poln. gruda ' K l u m p e n , Scholle' etc. (Berneker W b . 1, 357), aisl. grautr ' B r e i , G r ü t z e ' , as. griot 'Sand'. Ü b e r Gruäziadz 'Graudenz' aus *graudingis s. s. v . graumenys. L i t . gruodas etc. haben nichts m i t lat. grando, slav. grad'b, ai. hrädüni- 'Hagel' ( d a r ü b e r Machek Slavia 16, 188) zu t u n . Die balt. W ö r t e r gehören weiter zu l i t . grūsti ' s t o ß e n usw.' (s. s. v . ) . grūsti 1. (grüdziu und grūdu; grudžiau grūdau) 'stampfen, z e r s t o ß e n , d r ä n gen, hineinpressen, ( a b ) h ä r t e n , s t ä h len', i n t r . 'rauschen (vom Wasser)', Refl. grūstis 'sich d r ä n g e n ' , grūstis ' H ä r t u n g , H ä r t e , G e d r ä n g e ' , grū dinti ' ( a b ) h ä r t e n , s t ä h l e n ' ; i n ü b e r tragener Bedeutung, auch grūsti 2. (grundü, grudau) u n d grūsti (grūdau) ' w e h m ü t i g , t r a u r i g ge s t i m m t werden, sich g r ä m e n , sich h ä r m e n ' , grūstis ' B e t r ü b n i s , K ü m mernis, H a r m ' , graudenti 'ergreifen, r ü h r e n , w e h m ü t i g stimmen, ermun tern, ermahnen, warnen', graudinti, grūdinti, dass., širdis (širdį) griaudžia 'es ist m i r schwer ums Herz', graudūs, graudingas 'ergreifend, r ü h r e n d , herz bewegend', graudūs a u ß e r d e m ebenso wie grūzdus ' s p r ö d e , b r ü c h i g , b r ö c k e l i g ' , grūzdas 'Schutt, Geröll, A r t b r ü c h i g e s G e b ä c k ' , gruzdėnti 'glim men, schwelen', gruzdėti dass. u n d ' i n B u t t e r gebacken werden, bersten, platzen', gruzdinti ' z u m Glimmen, zum Schwelen bringen, i n B u t t e r backen, r ö s t e n , zum Platzen, zum Bersten bringen', grūzti (grųzdū, gruzdaū) = gruzdėti (s. auch Leskien A b i . 297, B ū g a B F V 65, 315, vage Spekulationen bei Persson B t r . 129. 349, Petersson H e t . 127, A r A r m S t . 85), lett. gruzdėt, grust 'schwelen, glimmen, gruzdinät ' r ö s t e n , braten, brennen', grauzdi ' G e r ö s t e t e s ' , grduzdėt ' r ö s t e n , brennen, brennend h ä r ten' etc.; l i t . graudis, graudulys, grausmė, graudingumas 'Herzleid, K u m m e r , Ergriffenheit, Wehmut, traurige Stimmung', grausmė auch 'Warnung, Ermahnung', lett. grūst (gružu, grūdu) ' s t o ß e n , stampfen', grüstit ' v o n Zeit zu Zeit (herum)-
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grüsä—gudrincius
s t o ß e n ' , grüdit 'Eisen h ä r t e n , indem man es i n Wasser senkt, stopfen, stampfen'. Siehe auch s. v . grüodas 'Reinfrost', wo noch l i t . grūdas, lett. grüds u . a. ' K o r n ' e r w ä h n t sind, dazu noch lett. grüdenis, -es ' a b g e s t o ß e n e , v o n H ü l s e n befreite Gerste, Grau pen', grüdesis ' z e r s t o ß e n e s , zerhack tes Schweinefutter', grüdesa 'mit Spreu vermischtes S t r o h ' ; cf. ksl. gruda 'Erdscholle' usw., ü b e r t r . russ. grustb ' K u m m e r , B e t r ü b n i s ' , slov. grüst ' E k e l ' . Ü b e r die germ. Verw. s. s. v . grüodas. Über gr(i)auzdüs etc. s. s. v . gr(i)oždas grūzdas. grūša, grūšė, grušnia 'Birne' aus poln. grusza. L i t . grusniä ist i m Suffix beeinflußt durch vyšnia 'Kusche'. E c h t l i t . ist kriauše (s. d.). grutė etc. s. s. v . gretas. grūts s. s. v . gruodas. grūzdas 1. 'Schutt, Geröll, A r t b r ü chiges G e b ä c k ' ; es g e h ö r t zu den s.v. grūsti aufgeführten W ö r t e r n ; v g l . besonders grūzdus = graudūs ' s p r ö d e ' etc. grūzdas 2. 'Pfefferpilz' ist aus russ. gruzd(b) 'Pilz' entlehnt ( B r ü c k n e r F W 86). grūžtis etc. s. s. v . graužti. -gu s. s. v . ga. gubä etc. s. s. v . gaubti. gübyti ' q u ä l e n , verlieren' aus wruss., poln. gubic 'verlieren, vernichten, verderben' (Bezzenberger K Z 50, 139, B r ü c k n e r F W 86, S k a r d ž i u s L w . 80), lett. gubit 'verderben, ver lieren, gewaltsam wegschaffen' eben daher (Summent 138). gübulas etc. s. s. v . gaübti. gučas s. s. v . gauti. gudas, lett. guds ' W e i ß r u s s e ' (Kunst bildung l i t . baltgudis, Balys L T 2, 89, N r . 552 nach russ. beloruss); s. B ū g a K S 67. 75, H e r m a n n G G N 1941, 209 ff., 244, Senn Polish Inst, of A r t s and Sciences i n America, J u l y 1943, 9ff., Verf. I F 60, 104ff., B a l t . Spr. 23 m i t A n m . 2; 63 ff. (mit weiterer L i t e r . ) . Das W o r t bezeichnete ur sprünglich die Goten, dann die W e i ß russen, da sich diese ebenso wie die P r e u ß e n einstmals am Unterlauf der Weichsel unter gotischer Herrschaft befanden. Das d v o n güdas etc. er k l ä r t sich durch Hineinspielen v o n p r e u ß . gudde 'pusch' (d. i . Busch, W a l d , cf. i t a l . bosco, franz. bois) Voc. 587; v g l . noch p r e u ß . Ortsn. wie Gudeniten Gudeiten, Lendegudien 9
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(1. T l . p r e u ß . lindan ' T a l ' ) , Wald name Marsgude, l i t . Güdgaliai (2. T l . gälas 'Ende'), lett. Gudenieki (Bez. Hasenpot) usw. (Gerullis Ortsn. 47. 87. 95. 231ff.). Z u p r e u ß . gudde ge h ö r e n noch t r o t z T r a u t m a n n Sprachd. 244und EndzelinZslPh. 18, 12Qff., SV 182 l i t . güdkarklis 'Sumpfweide', güdobele 'wilder Apfelbaum, Holz apfelbaum' (dazu retrograd güdobe ' W e i ß d o r n ' ) , güdnotrele, güdnotryne ' A r t kleiner Nessel' (vgl. nötryne, nötere, notre ' g r o ß e Brennessel'), dar aus durch volksetym. Anlehnung an möte, möteris 'Frau' güdmötere. T r a u t m a n n w i l l güdkarklis etc. als güdas kafklas 'gewöhnliche, gemeine Weide' etc. e r k l ä r e n . Aber angeb liches güdas 'gewöhnlich' ist, wie bereits Jablonskis Anhang zu Juskevic 1, S. X I V bemerkt, von Juskevic aus güsti (gundü) 'sich ge w ö h n e n ' (s. s. v . gduti) konstruiert worden. Endzelin wendet freüich gegen den Zushg. v o n l i t . güdkarklis etc. m i t p r e u ß . gudde ein, d a ß lett. karkls 'Bachweide' im Grunde 'strauchartige Weide' bezeichnet, so d a ß Zusatz eines 'Strauch' be deutenden Wortes überflüssig sei. Deshalb spricht sich Endzelin für Verw. von l i t . güdkarklis m i t der Volksbez. güdas aus. E r vergleicht lett. krieväbuols 'Gurke', eig. 'BussenapfeF usw. Aber p r e u ß . gudde h e i ß t nicht 'Busch' i m gewöhn-' liehen Sinne, sondern es ist s. v. a. ' W a l d , Gehölz' (s.o.). D a ' W a l d ' u n d ' S u m p f verwandte Begriffe sind u n d öfters durch gleiche oder ä h n l i c h e W ö r t e r a u s g e d r ü c k t wer den (s. Beispiele bei Verf. B E I 1, 405 ff. m i t L i t e r . ) , so kann l i t . güdkarklis 'Sumpfweide' sehr wohl m i t p r e u ß . gudde z u s a m m e n h ä n g e n . Ü b e r evtl. Zushg. v o n poln. Gdanskfo) 'Danzig', Gdynia 'Gdingen' m i t p r e u ß . gudde oder zumindest einem damit urverw. slav. W o r t s. Verf. Balt.Spr. a.a.O. sowie als E r g ä n zung Skardzius A i d a i 1951, 185 (mit L i t e r . ) . Die Deutung v o n Danzig u n d Gdingen w i r d freilich von Vasmer ZslPh. 22, 216 bestritten. güde 'Wetzstein' s. s. v . gduti und be sonders s. v. büde 'Wetzstein'. güdobe etc. s. s. v . güdas. güdras, -üs, güdinti etc. s. s. v . gduti. gudrincius 'Schläuling, Schlaumeier, Pfiffikus'. G e b ü d e t m i t slav. Suffix
gūdus—gulti
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kolp, kasch. ketp 'Schwan', russ. -imcb v o n gudrūs, -as ' k l u g ' (s. s. v . kolpik 'Löffelreiber', kolpica 'Schwagauti) aus etwa nach begriffsvernenjungfer' etc. (Berneker W b . 1, wandten mislinčius 'Dichter, A n 660, T r a u t m a n n W b . 101, Vasmer schläger' v o n mislis 'Gedanke, A n W b . 1, 604, Endzelin SlbEt. 18 ff., schlag', mislyti '(be)trachten, den B ü g a B F V 71,51 ff., K S 81. 134.166. ken' aus wruss. myslb, myslitb (Skard 216. 270, Machek Rech. 6). G e h ö r t žius L w . 80. 132ff.,l v g l . ü b e r l i t . l i t . gulbe m i t der slav. Taubenbez. Bildungen auf -incius S k a r d ž i u s Ž D golqbb etc. zusammen? Ae. cul(u)fre 334, Verf. ZslPh. 22, 103ff.). 'Taube', das Holthausen I F 10, 112 güdüs etc. s. s. v . gausti. m i t abg. golqbb unter Z u s t i m m u n g gugä 'runde E r h ö h u n g , Buckel, K n o p f , v o n Machek LPosn. 3, 104 A n m . H ü g e l c h e n , k l . Erhebung, Wider verglich, w i r d jetzt v o n i h m Ae. rist des Pferdes', gugė 'Stock m i t e t y m . W b . 62 aus v u l g ä r l a t . *coumgebogenem Ende, Buckel, H ö c k e r , lumbra, dieses aus lat. columbula H ü g e l c h e n ' , gugnosä 'Mensch m i t ' T ä u b c h e n ' e r k l ä r t . Machek a.a.O. h a k e n f ö r m i g g e k r ü m m t e r Nase, m i t e r w ä g t 'protoeurop.' H e r k u n f t v o n einer Habichtsnase', gūginti 'auf abg. golqbb, A d j . russ. goluboj, poln. bauschen', gūnga ' k l . Buckel, K n ä u golebi 'taubenblau, himmelblau' (?). el', gūngti 'sich k r ü m m e n ' , gaūgaras 'Berggipfel', gūogė, goge ' K o p f , guo- guldyti 1. 'hinlegen' s. s. v. gulti. giöti, gogiöti ' K ö p f e ansetzen (vom guldyti 2. 'verschneiden, kastrieren'. Es K o h l ) ' (Juškevič), gögas 'Widerrist w i r d v o n B ü g a B F V 70, 254 (s. des Pferdes', l e t t . gudzėt ' g e k r ü m m t Vasmer W b . 1, 565 s. v . kladu I I ) sitzen', gudzulms 'Unebenheit, z. m i t guldyti 'hinlegen usw.' (s. s. v . B . i m Garn', cf. russ. guglja, poln. gulti) identifiziert. M a n verweist (vgl. guga 'Beule, angeschwollene Stelle', Berneker W b . 1, 508) auf die Doppel nisl. kjūka 'Knochen', norw. dial. bed. 'legen' u n d 'verschneiden, ka kjuka ' K n o r r e n ' (Berneker W b . 1, strieren' v o n russ. klastb (kladu) so 361, T r a u t m a n n K Z 43, 169, F i c k wie auf dtsch. einen Hengst legen I I I , 46, B ū g a B F V 67, 240, L M 4, lassen, legen = reißen, W a l l a c h e n ' ; 437, Persson B t r . 938, Vasmer W b . doch w i r d , wie Vasmer a. a. O. richtig 1, 317), anders ü b e r l i t . gögas L i d ė n bemerkt, durch r.-ksl. kladivo ' H a m Arm.St. 93 ff. (s. s. v . ) . V g l . auch mer' das Alter der Bed. 'kastrieren' gangaruoti. für russ. klastb wahrscheinlich ge macht. Deshalb entscheidet sich gugenti 'zittern', l e t t . guguöt, gūguot, Vasmer i m A n s c h l u ß an Bezzengugėt 'girren, murmeln, schwatzen, berger B B 16, 241 (s. auch W . - H . I , klagen, sich g r ä m e n , b e t r ü b t sein', 225 s. v . clädes) dafür, klastb 'kastrie cf. russ. gugala, gew. P I . -i 'Schau ren' v o n klastb 'legen' zu trennen, kel aus Stricken', gugatbsja 'schau u n d v e r k n ü p f t jenes m i t griech. keln' etc., schwed. gunga 'Schaukel, xXadagög 'zerbrechlich' xXaöeveiv schaukeln', s ä m t l i c h L a l l w ö r t e r der 'Zweige beschneiden', lat. clädes Kindersprache (Vasmer W b . 1, 317). 'Verletzung, B e s c h ä d i g u n g , U n h e i l , Hierher e v t l . auch russ. Ortsn. Niederlage', m i r . klaidim, cymr. Gžatsk (Kreisstadt i m Gouv. Smocladdu, bret. klaza 'grabe' ( H . Pederlensk, Gdf. *Gh>zatbskh), F l u ß n . Gzata sen K e l t . Gr. 2, 367. 492). (aus *G bžata); s. d a r ü b e r Biese B z N 4, 289. I c h ziehe l i t . guldyti 'kastrieren' zu l i t . galdyti 'reiben, scheuern, reini güginti s. s. v . gugä. gen', l e t t . galdit 'schälen, bolstern', guiniöti s. s. v . ginti. slav. goh ' k a h l , b l o ß , nackt' usw. gūkštinėti, gūkterėti etc. s. s. v . gan (s. s. v . galdyti). garuoti. gulövas etc. s. s. v . gulti. gulbė (so, nicht gulbė), -is, -inas, -as gulti 'sich niederlegen', guleti 'liegen', (überall m i t schleiftoniger Wz.guldyti 'hinlegen, zurechtlegen', l e t t . Silbe) l e t t . gūlbis, p r e u ß . gulbis gulet 'schlafen, liegen', güldinät, (Voc. 717) 'Schwan', l i t . Moorname güldit 'schlafen legen, niederlegen, Gulbinas, lett. Ortsn. Gūlbene betten, rasten lassen'. Die W ö r t e r 'Schwaneburg', p r e u ß . Ortsn. Gul werden meist m i t griech. ßäkXeiv len, Gulbiten, See Gulbig (Gerullis 'werfen' zusammengestellt, wobei a u f Orstn. 47. 232). Daneben B e i m die P a r a l l e l i t ä t von lat. iacere Tiegen' formen m i t Anlauts-Ä wie osorb. 4
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176
gumbas—guobä
neben iaeėre 'werfen' hingewiesen w i r d (s. zuletzt H . Wagner 44). Die Unrichtigkeit dieser E r k l ä r u n g folgt aus l i t . gvalšcias = gulsčias Tang hingestreckt, liegend, waagerecht', gvälis (žvėriį) Szyrwid D i c t . s. v . tožysko, legowisko, cubile, latebrae (ferarum); gvalinė tvorä ( K v ė d a r n a ) 'aus waagerecht gelegten L a t t e n be stehender Zaun', gvalä, gvalü ' ( a u f der flachen Seite) liegend' ( J u š k e vič) sowie aus l i t . guolis ' L a g e r s t ä t t e , Schlaf statte', lett. guö\a 'Nest, L a ger' (Būga Aist. st. 186, K S 264, T r a u t m a n n K Z 42, 373, Verf. ZslPh. 22, 221ff., K Z 7 1 , 39 ff.). W i e v o n m i r a.a.O. gezeigt, steht l i t . gvälis nicht für guolis (unrichtig Z u b a t y B B 18, 262ff.). Vielmehr beruhen l i t . guolis, lett. guö\a a u f dehnstufi gem *guöl- (zum Schwund des v v o r uo v g l . l i t . šuo ' H u n d ' , du 'zwei' aus *kuö(n), *duö). A r m . katal ' H ö h l e , Schlupfwinkel, Lager wilder Tiere' f ü h r t Persson B t r . 937 a u f *gudlz u r ü c k , w ä h r e n d Liden Arm.St. 48 ff. m i t einer F o r m ohne u rechnet. Beide Deutungen sind m ö g l i c h ; die zweite k a n n durch Parallelfälle, i n denen Anlautskonsonanten m i t u u n d ohne dieses i n den idg. Sprachen wechseln, g e s t ü t z t werden (s. L i t e r , d a r ü b e r bei Verf. a.a.O.). A u c h die v o n L i d ė n (s. besonders I F 19, 335 ff.) m i t gulti u n d Z u b e h ö r zusammen gebrachten aschwed. kolder ' W u r f v o n Tierjungen, Nest v o l l Eier, Kinder aus derselben Ehe', nschwed. kull usw. sind doppeldeutig, da germ. ul (ol) entweder a u f L i q u i d a sonans oder auf ul z u r ü c k g e h e n kann. I n beiden F ä l l e n l ä ß t sich für den Wz.-Anlaut u r s p r ü n g l i c h e s gv an nehmen: denn w nach Konsonanten m u ß urgerm. vor u schwinden. D i e schwed. W ö r t e r vergleichen sich formantisch m i t l i t . gülta(s), lett. gülta 'Lagerstätte, Bett'. Auch griech. ywXeöc 'Schlupfwinkel, H ö h l e , Lager des Wildes' k a n n zu der hier behandelten Sippe g e h ö r e n (so be reits richtig Persson B t r . 936). Das / ist v o n dem folgenden co absorbiert worden. M i t obigen l i t . gvälis etc. stimmen i n der Wz.-Silbengestalt noch gvaldüs 'dicht anliegend', gval dyti 'dicht zusammenlegen' ü b e r e i n . K Z 71, 34ff., ZPhon. 8 (1954), 48ff. habe ich l i t . viengungis (Intonation?) 'Mensch, der allein steht, Jungge
selle' als assimiliert aus *viengulgis oder *viengulingis gedeutet; dann w ü r d e es soviel sein als käs vienas güli 'wer allein schläft'. Das Gegen teil dieses Kompositums ist l i t . gulövas 'Lagergenosse' (daneben auch 'Faulenzer'), fem. gulöve, gulovä (Skardžius Ž D 387) 'Beischläferin, Lagergenossin'. Etwas anders ü b e r l i t . viengungis F . Mezger K Z 72, 97 ff., der ebenfalls v o n einer Gdf. *viengulis ausgeht, das 2. Element jedoch suffixal e r k l ä r t u n d das W o r t m i t got. ainakls 'einsam' vergleicht. Nach T r a u t m a n n K Z 42, 373 ff. h ä n g e n , wegen des vielfach zu beob achtenden Wechsels v o n *ul u n d Hu; *vel, *vol u n d Heu, Hou, m i t gulti usw. auch l i t . glausti 'anschmie gen etc.' zusammen (s. ü b e r diese s. v . glausti). gumbas 'Erhabenheit, Konvexität, Auswuchs a m K ö r p e r , Beule, Ge schwulst, K n o r r e n , K n o t e n , Blä hung, K o l i k ' , gumbinė 'Knoten stock, K n ü t t e l , Keule', lett. gumba 'Geschwulst, E r h ö h u n g , Haufe' ent weder gehörig zu aisl. kumpr ' K l u m pen', norw. dial. kump 'Klumpen, K l o ß , halbkugelförmige E r h ö h u n g a m Erdboden', kamp '(rundlicher) Stein, Bergknollen, Stumpf v o n S t ö c k e n ' oder zu aisl. kumbr 'Holz klotz' (Persson B t r . 81ff. 104 . 189 ff.); s. auch s . v . gembė. V g l . B ū g a Aist. st. 168, K S 82. 232, Machek Bech. 8 ff., Slawski SlOcc. 18, 258. gumyti, gümuriuoti, gümulas, -ras etc. s. s. v . gämula. gimė s. s. v . gūnia. gūnglė etc. s. s. v . gangaruoti. güngti s. s. v . guga. gūnia, gūne 'Pferdedecke, Schabracke, Teppich' aus wruss., poln. gunia (Skardžius L w . 80). gunidti etc. s. s. v . ginti. güntas 'Schindel (zum Dachdecken oder z u m Verkleiden der Außen w ä n d e eines Daches)', aus poln. gont '(Dach)schindel'. gųnžis (žem.) s. s. v . gūžti u n d guzas. guobä ' U l m e ' (Acc. guobą i m suvöl kischen Kalvarija, guobą i n Mosėdis, Salantai), guobas 'weißer, heller Baum, der Ulme nahestehende Gat tung' (Leipalingis), ž e m . gouba (Daukantas), lett. guoba 'Ulme, R ü s t e r , Hainbuche, H o r n b a u m ' , urverw. m i t poln. gab ' F l a t t e r r ü s t e r , 2
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guödas- —gūras langstielige R ü s t e r , k l e ü i b l ä t t r i g e Ulme', bulg. gabtr, sloven. gäbdr, čech. habr 'Hainbuche, W e i ß b u c h e ' , s. B ū g a A r c h P h i l K 1, 64ff., K S 82. Būga legt wegen l i t . guoba, l e t t . guoba, poln. gab den zitierten bulg., sloven. und čechischen W ö r t e r n nicht ein ursprüngliches *grabrt zu Grunde, obschon skr. gräbar, sloven. gräbdr, čech. hrabr 'Hainbuche' vor kommen u n d man an sich *gabrt als dissimiliert aus *grabrt fassen k ö n n t e . Offenbar hat man jedoch verschie dene ' B e i m w ö r t e r ' anzunehmen, ein m i t balt. guoba urverw. poln. gab, wovon bulg. etc. gabtr ausgegangen ist, u n d die Sippe v o n russ. grab, grabina 'Hagebuche', skr. grab usw. (Berneker W b . 1, 343, Vasmer W b . 1, 301). Dabei ist bemerkenswert, d a ß die balt. W ö r t e r u n d poln. gab i m wesentlichen von der Ulme, die übrigen zitierten A u s d r ü c k e v o n der Harn- oder W e i ß b u c h e i m Ge brauch sind. Aber derartige Bedeu tungsschwankungen kommen auch sonst vor (vgl. besonders griech. φηγός 'Speiseeiche', lat. fägus, ahd. buohha 'Buche' gegenüber k u r d . büz ' A r t U l m e ' , slav. btzt 'Holunder' u n d die L i t e r , h i e r ü b e r bei Verf. ZPhon. (1954), 44ff., dazu jetzt K r o g m a n n K Z 72, l f f . ) . Der m i t slav. grabt ver glichene Iupiter Grabovius ist ein alter Eichengott gewesen; v g l . maced. γράβιον ' H o l z einer Eichenart, Fakkel' u n d Kretschmer Festschr. Bezzenberger 89ff., G l . 22, 102, O. Hoff mann Maced. 10, K r ä h e L e x . altillyr. Personn. 55, Balkanillyr. geogr. Namen 24. 76. 88, Specht K Z 64, 9ff. 66, 58,DevotoTab.Iguv. 182ff. Ich e r w ä h n e noch den lett. Ortsn. Gruöbiaa i n S.-W.-Kurland. E i n an deres ' B e i m w o r t ' ist lett. skäbardis, -e, skäbarzde 'Botbuche, W e i ß b u c h e , Ulme, Buster'; cf. einerseits p r e u ß . scoberwis (überl. stoberwis) Voc. 594 'Hainbuche', Ortsn. Scobors, Skobern (Schobern), Schobrow (jetzt Schaberau, K r . Wehlau), letzteres gebildet wie slav. Grabow(a) : grab, p r e u ß . Personn. Scober (s. Gerullis Ortsn. 162, T r a u t m a n n Personn. 94), ande rerseits m i t A n t i z i p a t i o n des r u n d folgender Dissimilation zu l l i t . skroblas, skroblas, skrobliüs '(Hage)buche, W e i ß b u c h e ' (Būga K S 8 l f f . 157). 2
;
guödas s. s. v . goda. *2 F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
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guodžioti etc. s. s. v . gausti u n d goda. guogė s. s. v . guga. guolis s. s. v . gulti. guötas 'Herde', nicht direkt zu l e t t . gūovs ' K u h ' , ai. gäus, arm.kov, griech. ßovg, lat. bös, ahd. chuo, abg. govęždb ßoog, russ. govjado ' B i n d v i e h ' , govjadina 'Bindfleisch' (so B ū g a L M 4, 437ff., ü b e r das Slav. s. Meillet E t . 209. 323. 430, unwahrscheinlich Vey B S L 46, 54 ff.), sondern zu der Sippe v o n griech. ßöaxsiv 'weiden', ßorrjQ, ßcorojQ 'Hirt', avßcorrjg 'Schweinehirt', ßoröv 'Weidevieh' usw. (W. Schulze K Z 56, 287 = K l . Sehr. 361, Verf. ZslPh 20, 88 ff.). M i t ai. gäus etc. h ä n g t der l i t . Ortsn. Gūovainiai zusammen (Būga Aist. st. 25). güoztis etc. s. s. v . gūžti, (kalno) güras 'Bergvorsprung', gurelis ' K ü g e l c h e n ' , gurinti ' m i t kleinen Schritten i n g e b ü c k t e r H a l t u n g gehen', gurinėti, gurnėti 'herunter kollern' (Gdbd. 'wanken, wackeln'), güras 'einsilbiger, wortkarger Mensch' (vgl. dieselbe Bed.-Entwicklung bei l i t . gurdūs, s. d.), lett. gūrat(iės) 'sich i n der Ferne sehen lassen, sich langsam bewegen, sich rekeln, fau lenzen, sich i n g e b ü c k t e r Stellung beschäftigen', guörit 'recken, strekken', guörities 'sich h i n u n d her drehen, sich rekeln, sich strecken, sich recken, taumeln, wackeln, t r ö deln, s ä u m e n , zögern', guoris 'wakkelnd Gehender, Faulenzer', guorigs 'sich zu rekeln liebend, zögernd an die Arbeit gehend', gaüris 'wer einer Arbeit oder Aufgabe auszuweichen pflegt, Faulpelz', cf. skr. güra ' H ö k ker', güriti se 'sich zusammenziehen, sich k r ü m m e n ' (Endzelin K Z 44,68, Berneker W b . 1, 363, T r a u t m a n n W b . 80, B ū g a L M 4, 437, B F V 67, 240, Vasmer W b . 1, 320 s. v . gulja 'Beule, Auswuchs'). Nach L i d ė n I F 19, 316ff. 341ff., A r m . St. 111. 118 ff. 120 (s. auch Persson B t r . 63. 107. 314 sowie s. v . gaüras) weiter zu der idg. W z . *geu- 'konkav oder konvex g e k r ü m m t sein', cf. arm. kray 'Schild k r ö t e ' , eig. ' G e k r ü m m t e ' , kurn ' B ü c k e n ' , griech. yvqog ' B u n d u n g , Kreis, B i n g ' , yvgög ' r u n d ausgebogen', yvakov ' W ö l b u n g , Schlucht', n i r . guair-deän ' W i r b e l w i n d ' , nschwed. kura 'kauern, hocken', dial. auch ' s t i l l liegen oder sitzen, leicht schla fen, bes. i n vorgebeugter oder zuf
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gurbas—gurnas
sarnmengebogener Lage, faul, t r ä g e , ü b e r d r ü s s i g sein'. S. auch s. v.gurnas. gurbas 'Verschlag, Pferch, H ü r d e , Viehstall, H ü h n e r h a u s , H u n d e h ü t t e , K o r b , Haspel', l e t t . gurba, gurbs 'Käfig für Stare, Hecke, Bretter verschlag i m Stall, VogelstalP, ge hörig zur idg. W z . ger- 'flechten'; cf. griech. γέρρον 'geflochtene V e r z ä u nung der Bude auf dem M a r k t p l a t z i n A t h e n , geflochtener Wagenkorb, länglicher m i t rohem Bindsfell ü b e r zogener leichter Schild', aisl. kjarr ' G e b ü s c h , G e s t r ä u c h ' , kjarf, kerf(i), nnorw. kjerve ' B ü n d e l , B u n d ' , m h d . m h d . krebe ' K o r b ' , griech. γυργωΰός 'aus Weide geflochtener K o r b , Fisch reuse' aus *γνργρ-ω&ός (Liden Studien 3 ff. 7 ff. 12, B ü g a Aist. st. 176); v g l . i n semasiologischer Hinsicht ai. kdta'Geflecht, M a t t e ' (mi. für *krta-), crtdti 'heftet zusammen', griech. κύρτος 'Binsengeflecht', κάρτωλλος ' K o r b ' , lat. crätis 'Flechtwerk aus Ä s t e n oder B u t e n , H ü r d e , Faschinen, Bost', got. haūrds, aisl. hurd '(ge flochtene) T ü r ' , as. hurth, ahd. hurt, P I . hurdi, ae. hyrdel ' H ü r d e ' , p r e u ß . korto Voc. 698 ' H a r n ' ( = eingefrie deter, gehegter Wald), pocorto 'Schwelle' (eig. 'was unter der T ü r ist') Voc. 195. V g l . auch L i d e n a.a.O. 5. 12, S c h r ä d e r Beallex. I I 557, B ū g a Aist. st. 168 ff. L i t . gurbas i m Gegensatz zu kurbas (s. s. v.) nicht aus dtsch. Korb entlehnt (un richtig Alminauskis 55). gufbti 'sich kräftigen' s. s. v . garbana. guraus 'saumselig, t r ö d e l n d , langsam, einsilbig, w o r t k a r g , wenig m i t t e i l sam' (vgl. zur Bed.-Entwicklung l i t . gūras 'einsilbiger, wortkarger Mensch' : gurinėti 'langsam gehen' etc., s. s. v . gūras), gurdelis 'lang samer, schwerfälliger Mensch, ein solcher, der körperlich immer mehr herunterkommt, m i t dem es gesund heitlich bergab geht', gufdžius 'einsübiger, wortkarger Mensch', gufsti (gurstū, gurdaü) 'zaudern, s ä u m e n , Zeit vergeuden, hinfällig, abge s c h w ä c h t werden, verenden, kre pieren', sugursti (Dusetos) 'ver t r ö d e l n , verzögern, vergeuden', gurstas (ebd.) ' V e r s ä u m n i s , Zeitvergeu dung', lett. gurds, gufdens, gurdelis ' m ü d e , m a t t , lau', gufdas ' E r m a t t e n ' , gurdeniba, gurdums ' M a t t i g k e i t , Mü digkeit, Faulheit', cf. griech. βρωδύς 'langsam, t r ä g e , saumselig '(Verf. 2
K Z 69, 76ff. m i t L i t e r . ) ; s. noch B ū g a Aist. st. 178, K Z 52, 93 (mit Einmischung v o n manchem nicht Hergehörigen). gurgti ' p l ä t s c h e r n ' , gurguliuoti 'gur geln' etc. s. v . gargaliuoti. gufgulas, -ys 'Verdickung, Knoten, Eiszapfen, Schaumblase, dichter S c h w ä r m (von Vögeln)', gurgule, gurguolė (auch gerguolė, B a u d ė n a i ) 'Menge, Masse (von Leuten, Bienen), T r o ß , T r a i n ' (Bezzenberger L F 116, Geitler Studien 85), wohl a m ehesten m i t Dissim. v o n r-r zu r-l nach Persson B B 19, 281, Solmsen B t r . 17ff., L i d e n Studien 15 zu der Sippe v o n griech. γάργωρω 'Gewimmel', γωργωίρειν ' w i m m e l n ' , γέργερω' πολλά Hesych, άγείρειν 'versammeln', lat. grex 'Herde', ai. grdma- 'Haufe, Schar, Gemeinde', abg. grtstb 'Hand v o l l ' , russ. gorstb, poln. garėc dass., lett. gūrste 'Flachsknocke', poln. garnae 'zusammenscharren' (Zubaty' AslPh. 16,394 = Studie I 2, 199V griech. άγοστός (aus *άγορστός) '(flache) H a n d ' (Solmsen B t r . l f f . 16ff., Verf. LPosn. 4,96). Hierher noch l i t . garmeti ' w i m m e l n ' , das i n der Bed. zu griech. γάργωρω, i m Suffix zu ai. grdma- s t i m m t . V g l . noch s. v . gretas. B e i gurgulas, -ys i m Sinne 'Verdickung, K n o t e n ' kann auch Zushg. m i t der Parallelwz. *ger'drehen, flechten' (s. s. v . gardnksta) erwogen werden. L i t . garmeti 'tief emsinken, versinken' g e h ö r t dagegen m i t synonymen grimsti etc. zu sammen (s. s. v . grimsti). gurgždėti s. s. v . gargždas, gargaliuoti. gūrinti 'zerteilen usw.', gurius etc. s. s. v . gūrti. gurinti ' m i t kleinen Schritten gehen usw.' etc. s. s. v . gūras. gurkiąs 'Gurke', aus dem Dtsch. entlehnt u n d i m Suffix an cviklas etc. 'Beete, Mangold' (s. s. v.) an gelehnt. Dtsches Lehnwort auch lett. gurtyis 'Gurke', augurlpis (aus m n d . augurke) dass. (Sehwers Spr. U n t . 4. 38), daneben l i t . agurkas (s. s. v.) als poln. Lehnwort. gurklys etc. s. s. v . gerti. gurnas ' H ü f t e , H ü f t k n o c h e n , F u ß k n ö c h e l , kleines S t ü c k Schinken, Ellenbogenfortsatz', lett. gūrns 'Lende, H ü f t e , Gabel a m Spinnrad, darin das B a d h ä n g t ' , wohl zur Wz. *geu- 'konkav oder konvex ge k r ü m m t sein' (s. ü b e r diese s. v .
gurnėti—gūžti gaüras u n d besonders s. v . gūras; vgl. i n suffix. Hinsicht m i t gufnas das ebd. e r w ä h n t e armen, kufn ' R ü c k e n ' ) . Bezzenberger B B 27,165 (s. auch B ū g a Aist. st. 168, B F V 70, 250) vergleicht m i t lett. gürns i n der Bed. 'Gabel am Spinnrad usw.' noch griech. γάρνον το εσω της πλήμνης σιδήριον, δ τον άξονω τρίβει Hesych. W . Lehmann K Z 41, 391ff., zieht l i t . gufnas, lett. gürns vielmehr zu nir. gorūn, -ūin, gurrūn ' H ü f t e , Keule eines Tiers'. gurneti s. s. v . gūras. gufsti etc. s. s. v . gurdūs. gürti (gūrstu u n d guru, guraū) 'zer fallen, zerbröckeln, z e r k r ü m e l n , zer gehen, zerfließen, aufgelockert, auf geweicht, schwach werden', Kaus. gūrinti 'zerteilen, auflockern, auf weichen, z e r k r ü m e l n ' , lett. gurt (gufstu, guru) ' m a t t , schwach werden, abnehmen', l i t . gurius, l e t t . gurls ' m ü d e , m a t t , schwach, hinfällig', l i t . sugurlinti (Daukantas) ' s c h w ä chen'. I m A b l t . einerseits m i t lett. gaurs 'locker' (gaura zeme 'lockeres E r d reich'), l i t . gidurė 'kalkhaltiger Bo den', andrerseits m i t l i t . g verti (gvęrū, gverstu, gveraū) 'sich aus weiten, auseinandergehen', gvėrynė 'Öffnung, Loch', gvėra 'unordent lich, nachlässig gekleideter, schlam piger Mensch'. Daher nicht zu ai. guru-, griech. βωρύς, lat. gravis, got. kaurus 'schwer, lästig' usw. (gegen Verf. K Z 69, 77ff.). Ob weiter zu Wz. *geu-, *gou- 'konvex oder kon kav g e k r ü m m t sein' (s. s. v . gauras, gūras), dann Gdb. 'ausgehöhlt werden' ? güsis ' G u ß , B u c k , M a l ' , aus dtsch. Guß (Alminauskis 55). L e t t . gusis 'Anfall' ist durch K r o n w a l d i n die Literatur eingeführt. güsti guvūs s. s. v . gauti. güzas 'Beule' aus wruss. poln. guz 'Beule'; gūzikas ' K n o p f aus wruss. poln. guzik (Brückner F W 86, Skard žius L w . 80, Niedermann Festschr. Kaegi 82). A n guzas sind Weiter bildungen erwachsen wie guzulas 'Auswuchs, Beule, Geschwulst, Ge w ä c h s ' , gužuoti 'das Aussehen einer Beule annehmen, sich a u f b l ä h e n ' , Refl. guzūotis 'sich fest umwickeln (z.B. den K o p f m i t einem Tuch') s. Niedermann a.a.O. Solmsen B t r . 221 macht darauf aufmerksam, d a ß 5
12*
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diese slav. L e h n w ö r t e r neben echtl i t . gųnžis (žem.), gūžys etc. liegen (s. s. v . gūžti). gužynės s. s. v. gūžti. gužis etc. s. s. v . gūžti, v g l . auch guzas. gūžti ' m i t etwas Warmen zudecken, w a r m betten', gūožtis, gūžtis, gaūžtis 'sich zusammenkauern, sich zus a m m e n k n ä u e l n ' , gūžinėti, gūžinti ' m i t kleinen Schritten i n g e b ü c k t e r Haltung gehen', ersteres auch 'Blindekuh spielen', gužynės 'Blinde kuhspiel, Unterhaltungsabend junger Leute beiderlei Geschlechts', gūžėti 'an der W ä r m e sitzen oder liegen', gūžėti ' i n ungeordneten Haufen sich eilig fortbewegen', gužis (-ies), -ė, gaužė '(Kohl)kopf', gužis auch = gūžta 'Brutnest der Vögel', gūžė noch = gūžys, žem. gųnžis, -i ' K r o p f der Vögel, alae anserinae pars durior, qua pueri incauti percutiuntur' ( K v ė r d a r n a nach Jaunius), guzulas ' B ü n d e l , Garbe' (Būga B F V 71, 51), gužutis (wozu Neubildg. gužas) 'Storch', eig. 'Nesthocker' (Nieder mann Festschr. Kaegi 81 ff.), gūožtauta ' v o n einem H u n d , der bei sprungweiser Fortbewegung zwischen den einzelnen S p r ü n g e n nieder kauert', auch 'linkischer, unbehol fener Mensch', lett. guza ' K r o p f der Vögel', gūža ' H ü f t e , Lende, Keule' (Būga L M 4,438), p r e u ß . gunsix (d. i . gunziks) 'Beule' Voc. 162. Die Worter sind Varianten v o n gang-, ging-, gung- (s.s.v. gafigaruoti). Man vergleicht russ. dial. guz 'unte res Garbenende', guzka ' S t e i ß , Sterz, B ü r g e l der Vögel', öech. huzo ' S t e i ß ' , poln. gąz, gąž 'Geschwulst, Aus wuchs, Buckel', gęzic sie 'sich k r ü m men' usw. (Berneker W b . 1, 342 ff., Vasmer W b . 1, 318 ff.), griech. γόγγρος 'Auswuchs a m B a u m ' , γογγρώνη 'Auswuchs am Halse, H a l s d r ü s e , K r o p f , γογγύλος 'rund', γογγνλίς, γογγύλη ' R ü b e ' , γόγγων μωρός Hesych, aisl. vatnkakki ' W a s s e r g e f ä ß , Eimer', kokkr ' K l u m p e n , B a l l ' (s. Zupitza GG 149, Solmsen B t r . 216. 218. 220ff. 222 ff., Verf.ZslPh. 13,218 E r g . - H . zu K Z 14, 41ff., m i t aus führlichen Literaturangaben, Slawski SlOcc. 18,259, W b . 2 8 1 ) . . Ü b e r das von Solmsen B t r . 219 noch heran gezogene lat. gingiva 'Zahnfleisch' s. jetzt Schwyzer K Z 57, 260 ff. 264. 274 ff. Buss. gustoj 'dick, dicht' etc., das Solmsen a.a.O. ebenfalls i n
gvatbti—himnas
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diesen Zushg. stellt, g e h ö r t eher zu der Sippe v o n l i t . ganä (s. d.). gvaibti etc. s. s. v . geibti. gväirinti s. s. v . gaišti. gvaizdikas s. s. v . gvazdikas. gvalä etc. s. s. v . gulti. gvaldyti 'dicht zusammenlegen s. s. v . gulti. gvaldyti, gvalbyti J a u s h ü l s e n , ent kernen' s. s. v . gvelbti. gvargždčti s. s. v . gargaliuoti. gvazdikas 'Nelke, Nägelein' aus wruss. gvozdik od. poln. gwozdzik ( B r ü c k n e r F W 86, S k a r d ž i u s L w . 80). Die Nebenform gvaizdikas a h m t die poln. Aussprache von gwozdzik m i t leisem ^-Vorschlag vor dem er weichten Konsonanten nach. Aus poln. gwozdziczek od. russ. gvozdicka 'kleine Nelke' stammt lettgal. gvoz dička 'Federnelke' (Bezzenberger L e t t . D i a l . 170, Summent 139). gvegždatė 'Sternchen' (Ašmena, Vilnagebiet), Vermischung v o n l i t . žvaig ždė 'Stern' (s. s. v.) m i t poln. gwiazda (Verf. Balticosl. 2, 28, K Z 70, 144 ff.). gvelbti 'sich fremdes E i g e n t u m an eignen, entwenden', gvalbyti, gvilbyti dass. und ' a u s h ü l s e n , auskernen', i n letzterer Bed. auch gvaldyti, gvildyti; gvaldüs 'leicht zu entkernen', gvilbti (gvilbstü), gvilsti (gvilstü, -daü) 'sich öffnen, aufspringen (von reifen H ü l s e n - und Schalenfrüchten)', gvilbüs 'zum Aufspringen r e i f , gvilbis, gvildis 'Reifezustand der H ü l s e n u n d Schalenfrüchte, zum Aufsprin gen reife H ü l s e n - u n d Schalen f r ü c h t e ' , gvildenti ' a u s h ü l s e n , aus kernen, (ein Problem) erforschen, klarlegen' (zur Bed. v g l . poln. wyluszczyc 'ausschälen' u n d 'auseinander setzen, e r ö r t e r n ' : tuska 'Schale, Schuppe, H ü l s e ' , lat. enucleare 'aus kernen' und ' e r ö r t e r n ' : nucleus ' K e r n ' ) . Nach T r a u t m a n n K Z 42, 374 (s. auch Verf. ZslPh. 22, 222 ff., K Z 71, 41) z u s a m m e n h ä n g e n d m i t l i t . glaudyti ' e n t h ü l s e n ' (Juškevic),
glidudėti, gliaudyti '(Nüsse) knacken, auskernen', Frequ. gliaüdelioti (Nie dermann), griech. γλύφειν 'schnitzen, a u s h ö h l e n ' , lat. glübere 'abschälen, ausschälen, schinden, Tier abdecken, berauben', glüma (im Ausgang von squäma 'Schuppe' beeinflußt, s. Otrebski LPos. 3, 40. 49) ' H ü l s e , Balg des Getreides', ahd. klioban 'klieben, spalten', p r e u ß . gleuptene Voc. 247 'Streichbrett a m Pflug, das die auf gerissene Erde umwendet'. gvergšti s. s. v . gargaliuoti. gverti, gvėra etc. s. s. v . gürti. gvilbti, gvilsti etc. s. s. v . gvelbti. gvintä, gvintas '(Schrauben)gewinde', gvintavoti 'ziehen, m i t Gewinden ver sehen' aus poln. gwint, gwintowac ( B r ü c k n e r F W 86, S k a r d ž i u s L w . 80). gvöltas 'Gewalt(tat), Frevel', gvoltavoti, gvöltyti 'Gewalt antun, miß handeln' etc., aus poln. gwatt, gwaltowac, gwalcic (Skardžius L w . 80ff.); aus dem Poln. auch lett. gvaltes i n der Redensart kliegt gvaltes — poln. gwaltu wolac ' u m H i l f e rufen', gvältnieks 'einer, der abgesehen von anderen Frondienstleistungen früher zu Heumacherarbeiten gehen m u ß t e ' (Endz.-Hauz.), das m i t Suffix -nieks v o n poln. gwatt, gwalcic abgeleitet ist (Summent 138). gvöti 'gehen' (Tverečius), cf. e,i.jdvati, -te ' d r ä n g t v o r w ä r t s ' , j ωνά- 'eilend', av. Java 'eile' (Yašt 5, 63), sowie die Komposita ai. purogavd- 'Vortreter, F ü h r e r ' , eig. 'Vorauseilender', ddhrigu- 'unaufhaltsam, unwiderstehlich', vanargu- ' i m Holz, i m Walde, i n der Wildnis sich herumtreibend', agreguvah (fem.) 'vorangehende' etc. (Bezzenberger B B 4, 345), griech. πρέσβνς (πρεσβήες) 'Greis', πρέσβεις 'Gesandte', e v t l . auch das Hinter glied von l i t . žmogus 'Mensch' (s. s. v . ) ; v g l . B ū g a R F V 66, 221, Verf. Gl. 32, 17; 34,301 ff. Neben gvöti k o m m t auch synony mes göti (idg. W z . *g%ä-) vor (s.s.v.).
5
H h : e n t h ä l t fast nur F r e m d w ö r t e r . I c h gebe nur wenige Beispiele, soweit sie auch i n die Literatursprache E i n gang gefunden haben. herbas 'Wappen' aus poln. herb (Skard žius L w . 82).
hėtmonas ' H a u p t m a n n , Feldherr' aus poln. wruss. hetman (Skardžius L w . 83). hicelis s. s. v . icelis. himnas ' H y m n u s ' aus poln. hymn (Skardžius L w . 83).
höstija—tfda
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höstija 'Hostie' aus poln. hostja (Skardžius L w . 220). hūtaryti, süd-, ostlit. ütaryti 'reden, sprechen', daneben utarinti ( M L L G 4, 1, 170ff.), üturti (Dusetos), üturoti 'sich unterhalten' (Biržai), utarka 'Sprechweise' (Linkmenes, A š m e n a und Dieveniškis, M L L G 4, 1, 178),
uturka (Dusetos, Salakas) ' U n t e r haltung' aus wruss. hutoryc, hutarka unter teilweiser Angleichung an l i t . tarti, taryti 'sagen' ( B r ü c k n e r K Z 46, 224, B ū g a ZslPh. 1, 55, O t r ę b s k i N T w e r . 3, 60, LPosn. 1, 133, Verf. G l . 4,33, ZslPh. 8,419, S k a r d ž i u s L w . 84).
l und in(g) ' i n , an, auf, zu, nach' (über Konkurrenz u n d Verteilung der ein zelnen Formen s. Westfal Balticosl. 3, 55 ff.), tiefstufige F o r m v o n lett. ie- (Präfix), iekš ( P r ä p o s . , urspr. v e r k ü r z t e r L o k . oder D i r e k t i v v o n iekša 'Inneres'), p r e u ß . en. V g l . armen, i, y-, n- (Meillet E s q u . 5 1 . 94—96. 130. 171), griech. ev, ivi, dial. iv, osk. en, umbr. -e(n), an-, l a t . germ. in, air. in, ini-, en-. I m Slav. entsprechen abg. vb, vvn- etc., on-, ą- i n Zustzg. wie onušta 'Schuh werk', ądobb, ądolb ' H ö h l u n g , H o h l weg, T a l ' , ąpbhb 'Weberzettel', poln. wadöt 'Grube, Schlucht' etc. M i t l i t . f, l e t t . ie- h ä n g e n weiter zusammen l i t . įsčios 'Inwendiges, Eingeweide, Schoß', l e t t . iekšas 'Eingeweide' (s. s. v . įsčios). L i t . int ist eine Ver mischung v o n f u n d ari(t) (s. s. v . afit). Ü b e r ostlit. ing c. dat. = ik(i) bis' v g l . Verf. ZslPh. 22, 97, LPosn. 3, 125ff. sowie s. v . ikß). Über lit. £ u n d Verwandte s. besonders B ū g a A r c h P h i l K 1, 47ff., I z v . 17, 1, 38ff., K S 71ff., Specht St. B a l t . 3, lOlff., Endzelin L a t . predl. 1, 91ff., L e t t . Gr. 504ff., L a t v . v a l . s k . 153, L a t v . val. gr. 656, K Z 52, 121, SV 166 ff. 184, Verf. Postp. P r ä p . 36ff. ( m i t ^ weiterer L i t e r . ) . iarzdyti s. s. v . erzinti. icas ' S p r ü h f u n k e n , der beim Schmie den v o n g l ü h e n d e m Eisen ausspringt' (N.-S.-B., J u š k e v i c ) , aus dtsch. Hitze, vgl. russ. teplo ' W ä r m e ' , i n West r u ß l a n d 'Feuer' ( D a l ' 4, 749), wruss. ceplo ~ ogonb 'Feuer', danach l i t . šiltis W ä r m e ' , i n Zietela i m Vilnagebiet (Arumaa L i t . M u n d . 50, 3, v g l . auch M L L G 4, 170) = ugnis 'Feuer', s. auch Verf. Balticosl. 2, 94. (h)icelis, -ius 'Abdecker, Schinder, H u n d e f ä n g e r ' , cf. Specht L M , D i a l . W p . S. 237, 25 (aus Veliuona), TiŽ 3, 422, K r . 100 (aus K u p i š k i s ) , O t r ę b s k i
NTwer. 1, 287; 3, 20 (aus Tverečius). Das W o r t stammt aus poln. hycel ' A b decker, Schelm, H a l u n k e ' , das seiner seits aus dtsch. (schles.) Hitzel ent lehnt ist ( B r ü c k n e r W b . 174). ie etc. s. s. v . it. id s. s. v . idant. yda, ydis (letzteres ž e m . , cf. Daukan tas B ū d a s 57) 'Hauptmangel (des Viehs), körperlicher Fehler, Ge brechen, sittlicher Fehler, ü b l e A n gewohnheit, Laster'. Nach Geitler L i t . St. 85, D i a l . 381 bedeutet ž e m . yda 'Ursache (zu etwas Schlimmem)', so i n Memel, sowie bei Daukantas N e p o s ü b e r s . 174 (be joke ida 'ohne irgendwelchen Grund'). Nach B r ü c k n e r F W 87 ist yda etc. wie ydas 'Schlangenzucht, Ungeziefer Geschmeiß, Mörder, Ketzer' entlehnt aus wruss. hyd 'Abscheulicher, E k e l ' , v g l . auch poln. dial. gizd 'unreiner Mensch, Schmutz, E k e l ' etc. (s. noch B ū g a ZslPh. 1,55, I z v . 1 7 , 1 , 1 1 , S k a r d ž i u s L w . 84, sowie Szyrwid s. v . owad, insecta, iday, PS 2, 4, 12 Mau rus idus = brzydkie gadziny etc.). Wie slav. gyä\, gyzd(a), russ. dial. gidkij 'ekelhaft' etc. m i t abg. gadt 'Kriechtier, G e w ü r m ' , gad'bWb 'SQTIVOTIXOC (Suprasi. 556, 15), k s l . gaditi 'verabscheuen, tadeln', russ. gadkij 'widerlich, ekelhaft' etc. zusammen h ä n g e n (Berneker W b . 1, 289 ff. 374, Vasmer W b . 1, 249. 262. 268; s. auch s. v . gėda 'Scham(gefühl)', so lassen sich gleichfalls l i t . yda u n d ydas ver einigen; v g l . zur Semasiologie auch poln. owad 'Insekt, Ungeziefer, Ge s c h m e i ß ' neben wada 'Fehler, Mangel, Gebrechen', wadzic kogo ' j m d . i n Streit verwickeln, Z ä n k e r e i e n ma chen, hetzen', russ. vaditb 'streiten, verleumden' etc. Neben l i t . yda 'Mangel' findet sich noch ydva, offen bar nach dem Gegensatz gaus (v)a 'reichliche Menge usw.' (zu dem v
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idant—(
v o n gausvä v g l . gausus 'reichlich, ergiebig , s. s. v . gduti sowie Verf. ZslPh. 22, 102, S k a r d ž i u s Ž D 378). idant, auch ydant ( P a n e v ė ž y s , E n d zelin F B B 12, 171) 'damit, auf d a ß , als ob', ostlit. adunt, doch wandert idant auch als Entlehnung i n ostlit. Mundarten. Daneben noch id; s. H e r m a n n L i t . K o n j . 57. 59ff., L i t . Stud. X V I I . 127. 311. 332. 387, Verf. E r g . H . zu K Z 14, 51. 122 ff., K Z 70, 147ff. H e r m a n n vergleicht m i t idant ai. idd(nlm) 'jetzt, nun', av. ida. W ä h r e n d i n idant etc. der De monstrativstamm i- enthalten ist, steckt i n adunt das parallele Thema *o/e-. įdėlis, {dem etc. s. s. v . dėti. įdyvnas s. s. v . dyvas. įdomus, įdėmus etc. s. s. v . dėti. idüru s. s. v . durti. ydva s. s. v . yda. ielekštis s. s. v . ailė u n d iltis. ierbė s. s. v . jerubė. (pra)ierkä etc. s. s. v . erkė. iešme 'Fracht, Holz zum einmaligen Einheizen des Ofens', nach B ū g a R F V 67, 238 (Trautmann W b . 3 fit.) zu slav. *esteja i n ačech. niestėje, niestej, jetzt nistej 'Ofen', obersorb. jėsce Ofenloch', i m A b l a u t slov. (i)stęje dass. (Gebauer M l u v n . 1, 379), ai. ėdhas, av. aesrna- 'Brenn holz', ai. inddhė ' e n t z ü n d e t ' , griech. alftoc ' B r a n d , Feuer', ωϊ&ειν 'brennen', lat. aestus ' H i t z e ' , aestas 'Sommer', aedės 'Tempel', P I . 'Haus' (urspr. ' F e u e r s t ä t t e , häuslicher H e r d ' , cf. ad aedem ' i m Tempel', eig. 'an der B r a n d s t ä t t e ' ) , m i r . aed 'Feuer', ahd. eit 'rogus, ignis' (Berneker W b . 1, 275ff.). Zush. m i t aistra 'Leiden schaft', das z u n ä c h s t zu griech. οίστρος 'Bremse, Stachel, W u t ' ge h ö r t (s. s. v . aistra), ist t r o t z B ū g a A r c h P h i l K l , 52ff. fraglich. (j)ieškdti, (j)ieškoti (-kau, kojau, Praes. auch (j)iešku i n Univers. 52, s. Verf. ZslPh. 20. 256. 280 m i t Liter.) 'su chen', i n Dialekten des Vilnagebiets u n d i m D z ü k i s c h e n auch s. v . a. kam galvą ieškoti ' j m d den K o p f ab suchen, i h n lausen'; cf. lett. ieskät 'lausen' u n d slav. iskati 'suchen', das i n verschiedenen Slavinen, wo andere A u s d r ü c k e für 'suchen' i m Gebrauch sind, 'lausen' bedeutet (s. d a r ü b e r Verf. Balticosl. 2, 98, K Z 61, 267 ff., Festschr. Čyževskyj 117 f f . ) ; v g l . ai. 9
j)iėšmas ieehdti 'sucht (auf), w ü n s c h t , ver langt' (zu dieser Bed. cf. bulg. iskam, ištja ' w i l l , w ü n s c h e , verlange'), anuėsati, isdti 'sucht (auf)', av. išaiti ' w i l l ' , umbr. eiscurent 'arcessierint' oder 'postulaverint' (Devoto Tab. I g . 415, Vetter H d b . 228), ahd. eiscön 'forschen, fragen, fördern', as. escön, ae. dscian ' t o ask'. M i t ai. icchd 'Wunsch', armen, aic 'Unter suchung' ( H ü b s c h m a n n 418), ahd. eisca, ae. äesee 'Frage, Untersuchung, F ö r d e r u n g , Anspruch' v g l . betr. der Bildung l i t . ieškąs, russ. isk 'gericht lich a n h ä n g i g gemachte Forderung, Bechtsklage', lett. ieska 'Verlangen, A p p e t i t ' . Alle diese A b s t r a k t ą sind schwerlich retrograd. L i t . apieškoti bedeutet a u ß e r 'absuchen, durch suchen' noch durch den Einfluß von poln. oszukac ' t ä u s c h e n , hintergehen' (Verf. E r g . H . zu K Z 14,49); dazu noch apieškingai = apgaulingai 'be t r ü g e r i s c h ' bei Chyhnski 1. Mos. 31,7 (Balčikonis s. v . ) . (j)iėšmas '(Brat)spieß, (Bäucher)spieß, Speer, Weiche', lett. iesms ' ( B r a t ) s p i e ß ' , p r e u ß . aysmis 'Spieß' (Voc. 363), nach Bezzenberger B B 27, 166 u n d Wiedemann B B 28, 49 zu griech. Ικτέω · ωκόντων; άίκλοι · ai γωνίωι τον βέλους Hesych, ωιχμή 'Lanze(nspitze)', falls dies auf *ωίκσμά z u r ü c k g e h t , cypr. ικμωμένος 'ver wundet' (falls nicht Ηχμωμένος zu lesen ist), lat. leere 'treffen, ver wunden', nicht aber zu l i t . diža ' B i ß ' etc. (s. s. v . ) . Zern, veišmus (Juškevič, aus Alsėd žiai) m i t ei = a u k š t . ie vergleicht sich bezüglich des anorganischen v m i t anderen, besonders Zern. Bei spielen eines solchen Vorschlags, die ich I F 59, 307 ff. zusammengestellt habe. Wie dort gezeigt, ist vielfach Kontamination mit begriffsver wandten W ö r t e r n , die m i t v beginnen, i m Spiele. A u c h bei ž e m . veišmus k ö n n e n vizgėti, viskėti 'sich bewegen', vizginti, viskinti 'bewegen, s c h ü t t e l n , r ü h r e n ' u . dgl. eingewirkt haben. Man k a n n an griech. ωίγωνέη 'Wurf-, J a g d s p i e ß ' erinnern, falls dies nach T h u m b I F 14, 345 (unrichtig Bechtel L e x i l . 15 ff., s. auch Specht Dekl. 165) m i t ai. ėjati, ingate ' r ü h r t sich, bewegt sich', Kaus. ejdyati, ingdyati 'bewegt, r ü h r t , s c h ü t t e l t ' zusammen h ä n g t . A u ß e r d e m k ö n n t e für das v von žem. veišmus etwa noch vyti 'winden, 2
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ievä—Ilgas
wickeln, rollen, drehen' verantwort lich gemacht werden. (j)ievä 'Traubenkirsche, Faulbaum, Kummetriemen', lett. ieva ' F a u l baum', p r e u ß . iuwis ( 1 . iwis, Endzel i n F B R 15,91, SV 186) 'Eiben baum' (Voc. 599), russ. etc. iva 'Weide' (Berneker W b . 1, 438, T r a u t mann W b . 68, Vasmer W b . 1, 467ff.), arm. aigi 'Weinstock' (zur Vertretung des idg. v i m Armen, s. Meillet E s q u . 49ff.), griech. oa, ion. olrj 'Sperber baum', ir. eo (aus Huo-), cymr. ywen 'Eibe' (Pedersen K e l t . Gr. 1,62), ahd. iwa, aisl. yr 'Eibe, Bogen', da neben ahd. iga 'taxus' usw. (Specht Dekl. 63). Z u den sich aus dem r ö t lichen Kernholz e r k l ä r e n d e n Bed.Unterschieden i n den Einzelsprachen s. J o k l Unters. 198 ff., B r ü c k n e r AslPh. 39, 6, S c h r ä d e r Beallex. I , ^ 224ff.; 2 , 421. iezti etc. s. s. v . diža. ygzti, įgzti (yzgiü, yzgiu; yzgiaü, yzgiau) 'quieken, quietschen (von Ferkeln), ä c h z e n (vom Menschen)', dazu Abstr. yzgimas; onomat.; v g l . auch s. v . angüs ü b e r inksti 'winseln' usw. ik(i), jiek 'bis, bis an, bis a u f , iden tisch m i t lett. ik 'wie oft, so oft als, immer', i n Verbindung m i t N o m i n a 'jeder'. Gebildet v o n dem idg. Belat i v s t a m m *iö- aus, cf. synonyme ai. ydvat, apers. yävä, yätä, griech. ecog etc.; s. Verf. Post. P r ä p . 232ff. A . a . O . habe ich auch ü b e r Ver mischungen v o n gleichbedeutenden l i t . ik(i) u n d lig gehandelt, durch die dial. Formen wie igi, jek ent standen sind. S. auch LPosn. 3,126ff., ZslPh. 22, 97 sowie s. v . f ü b e r ge legentliches ing + D a t . = ikß). Un richtig ist der Vergleich v o n l i t . ikß) etc. m i t lat. aequus 'gleich' (Bezzenberger B B 26, 166ff.). įkyrus 'lästig, aufdringlich, zudring l i c h ' , hierzu auch įkirti (Praes. -kyrü, d. i . kįrii und -kirstu, Praet. -kiraü), (į)kyrėti 'an widern, zum Ü b e r d r u ß werden', kirinti 'necken, sticheln, reizen, auf ziehen, foppen'. B ū g a Aist.st. 58 vergleicht unwahrscheinlich ai. cirdTange'. B i c h t i g ist dagegen der Zushg. m i t l i t . ätkaras 'widerstre bend, widerwillig' (vgl. auch B ū g a K S 228, K Z 52, 266). Dagegen das von i h m herangezogene kiršinti 'auf bringen, erbittern, e m p ö r e n ' g e h ö r t 2
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zu kerštas 'Zorn', karštas ' h e i ß ' usw. (s. s. v . karštas). Verwandtschaft v o n įkyrus usw. m i t kdirinti 'reizen, er b i t t e r n ' ist möglich bei Auffassung des letzteren als Ablautsentgleisung (s. s. v . kdirinti). ikras 1. 'Wade' (schon alit., v g l . Bretk u n 5. Mos. 28, 35 u n d Bezzenberger B t r . 286), lett. ikrs P I . ikri p r e u ß . yccroy (Voc. 142) ' W a d e ' ; cf. gleich bedeutende russ. etc. ikra (Berneker W b . 1, 424, T r a u t m a n n W b . 103, Vasmer W b . 1, 477), nach Bezzen berger B B 27, 162 verw. auch m i t griech. IKQIOV ' B r e t t , Deckbrett, Balken' (s. Bed.-Parallelen bei Bez zenberger a.a.O. u n d Persson B t r . 384). ikras 2., meist P I . ikrai 'Fischei, Fisch rogen, K a v i a r ' , cf. auch Szyrwid D i c t . ikra rybia, piscium ova ikray, lett. ikra, ikri 'Bogen, Froschlaich', urverw. (nicht entlehnt, wie S k a r d ž i u s L w . 17 m i t Becht betont) m i t ksl. etc. ikra 'Bogen', weiter m i t i r . iuchair (Gen. iuchrach) ' L a i c h ' aus *ik^ör, evtl. zushgd. auch m i t der Sippe v o n ai. ydkrt etc. 'Leber' (s. ü b e r diese s. v . jeknos). Ob I d e n t i t ä t m i t ikras 'Wade' u n d seinen slav. Entsprechungen vorliegt, ist t r o t z der finn.-ugr. Parallelen bei K a l i m a ZslPh. 9, 376 ff. (s. auch B r ü c k n e r K Z 44, 333) nicht sicher. yla 'Ahle, Pfriem', ylikė 'Insektenstachel', ylius 'Stock m i t eiserner Stange', lett. ilens, p r e u ß . ylo Voc. 510 'Ahle'. Die l i t . - l e t t . W ö r t e r sind ü b e r das P r e u ß . aus Got. *ela ' A h l e ' (cf. ahd. äla) entlehnt (Būga K S 256 ff., i m A n s c h l u ß an Vasmer Šv. Darb. 1922 N r . 3—6, 272 ff., s. auch Alminauskis 20). F i r m . etc. ora 'Pfriem' stammt aus dem Urarischen (cf. ai. drä dass.); s. Jacobsson A r . U g r . 51 ff., K a l i m a Festschr. H i r t 2,207. ilgas Tang', ilgis ' L ä n g e ' (zur Metatonie cf. B ū g a K Z 51, 135), lett. ilgs Tang', adv. Instr. p l . ilgis 'lange, d i u ' , p r e u ß . A d v . ilga, ilgi dass., Ortsn. Ilgain, Seen. Ilgene, Sumpfn. Ilgenpelke (2. Glied pelky 'Bruch, Sumpfboden', Voc. 287 = l i t . pelkė ' S u m p f , s. d.), Ilgolwen (2. T l . galwo ' H a u p t ' ) , Ilgasil, l i t . Ilgašilis(2. T l . p r e u ß . sylo 'Heide' Voc. 5$9=\it. šilas, s. d.), l i t . Seen. Ilgio ežeras (cf. lett. Seen. Garęzęrs, 1. T l . lett. garš 'lang'), lett. Seen. Ildzis etc. (Gerullis Ortsn. 49. 235, Endzelin SV 183, B ū g a K S 9
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ilgės—imti
134, Verf. I F 56, 226), l i t . ilgėti Tang, länger werden', ilgėtis 'sich sehnen', ilgti (-stu) Tang werden, sich lang weilen', pasiilgti 'Heimweh, Sehn sucht bekommen', ilgesys, ilgėjimasis 'Langeweile, Sehnsucht' (cf. zur Bed. dtsch. verlangen, engl, to long for somebody, aisl. langar mik, ahd. mih langet, ae. langad, as. langod, Wissmann Postv. 1, 24, ebenso l i t . Impers. ar tau pailgo? 'ist es dir lang weilig geworden?, sehnst d u dich fort?'). Unklar ist das l a u t l . Verh. zu abg. dhgt etc. Tang', ai. dirghd-, av. dardya-, apers. darga-, het. dalugi'lang', dalugašti' L ä n g e ' , griech. δόλιχος 'lang', ενδελεχής 'fortdau ernd', lat. indulgėre 'einer Sache n a c h h ä n g e n , fröhnen, willfährig sein', cymr. dal, bret. derchel, dalehet (Gdf. *dalg-, H . Pedersen K e l t . G r . 1, 52. 106) '(aus)halten', got. tulgus 'fest, standhaft' (vgl. J. Schmidt K r i t i k 32 ff., verfehlt H . Petersson H e t . 161ff.). Derselbe K o n t r a s t zwischen Formen m i t u n d ohne anl. d k e h r t wieder i n l i t . ašara ' T r ä n e ' , ai. dsruetc. gegenüber griech. δάκρυ usw. (s. s. v . ašara). Andererseits weist das L i t . ein delsti ' s ä u m e n ' auf, das man m i t den d-Formen für 'lang' i n den anderen idg. Sprachen verglichen hat (s. s. v . ) . M i t Nasalinfix erscheinen mpers. drang, npers. dirang Tang', lat. longus, gall. Λόγγο-, ir. folongim 'er trage' (Pedersen K e l t . G r . 2, 568 ff.), got. laggs (Zupitza B B 25, 90ff., Machek Studie 26, Specht D e k l . 126). Dagegen alb. gVate, gafc'lang' ist nicht aus ^dlang-ίε entstanden (Pedersen K Z 33, 545 ff.), sondern aus voralb. *dlagh-t- (das nordalb. dial ą ist s e k u n d ä r , s. J o k l Unters. 315). Ilgės 'das Fest aller H e ü i g e n ' (R. und R . - M . , daraus Nesselmann 25), ilgy s (bei P r ö k u l s i m Memelgebiet ge b r ä u c h l i c h , s. Nesselmann a.a.O.), ilgiai 'Kaiende, Abgabe, welche i m Herbst an den Pfarrer u n d Organis ten als Teil des Einkommens zu ent richten ist'. Nach J u š k e v i č k o m m t auch ilges i m Sinne 'Abgabe i n natu ra' vor, ilgiöti i n der Bed. ' i n der Gemeinde umhergehen u n d betteln'. Daukantas B ū d a s Inhaltsangabe I definiert Ilgės als atminimas miru siųjų 'Totengedenken'. Alminauskis 56 n i m m t als Quelle v o n ilgės m n d . hilligen, de hilgen 'die Heiligen' an
u n d e r w ä g t , d a ß diese Benennung z u n ä c h s t aus lett. ilges, ilgi 'Aller heiligenfest' entlehnt sei. Sehwers IMM1931,1,167, Spr.Unters. 41 leitet die lett. W ö r t e r ebenfalls aus dem M n d . ab. L e t t . ilgi ist nicht nur Bez. des Totenfestes, das a m 1. Novem ber begangen w i r d , sondern auch eine solche der Geister der Verstorbenen selbst; die letztere Bed. ist, wie Seh wers hervorhebt, s e k u n d ä r . Endzelin i n M.-Endz. s. v . i\gi n i m m t u m gekehrt Entlehnung des lett. W o r t s aus l i t . Ilgės an. ilgys, ilgiai s. s. v . Ilgės. ilsti (ilstü) ' m ü d e werden', ilsėtis u n d Neubildung silsėtis (durch falsche Trennung v o m Kompos. ats(i) ilsėti aus, s. Zubaty B B 18, 159 ff., Verf. Slavia 13, 3) 'sich ausruhen', atilsis 'Ausruhen, Rast', alsä ' M ü d i g k e i t , E r s c h ö p f u n g ' , alsuoti, elsüoti 'schwer atmen', cf. lett. eist (-šu, -su) 'keu chen, e n g b r ü s t i g sein, Bauchschlag haben (von Pferden)'. M a n vergleicht ai. ildyati 'steht still, k o m m t zur Ruhe', anilaya'ruhelos', alasa' t r ä g e , m ü d e , m a t t , s t u m p f , griech. eXlvveiv 'ruhen, rasten, zögern, auf h ö r e n ' (Persson B t r . 743). iltis, iltinis, -ė (dantis) 'Augenzahn des Menschen, S t o ß - , Fangzahn der Raubtiere, Hauer des Wildschweins', cf. lett. il(k)ts, ilkss, ilknis, ilks(n)e 'Hauer, Hauzahn, Fangzahn'. Nach B ū g a K S 168 zu l i t . ielek(š)tis 'Deichselstange a m Holzpflug', lett. ielukši 'Femerstange a m Pflug', ilkss, ilks(n)e, ilksnis, ilkši 'Femerstange am Wagen od. Schlitten, Stollen am Spinnrad' (s. d a r ü b e r s. v . ailė). Ü b e r das V e r h ä l t n i s der l i t . und lett. Bez._ für 'Hauzahn' s. M.-Endz. s. v . ilknis. imbieras, -is 'Ingwer' aus poln. imbier (Brückner F W 87, S k a r d ž i u s L w . 84). Nach A l m i n a uk i s 57 stammt die F o r m imbieras direkt aus ostpr. imber. Ü b e r die weitere Herkunft des europ. Wortes für Ingwer s. Lokotsch W b . N r . 1930. Die ä l t e s t e Quelle ist ai. srngavera-. imbrikas ' (Tee)kanne' aus poln. imbryk. i m t i (imü,ėmiau) 'nehmen, ergreifen, be kommen, erhalten, beziehen', dial. Praes. auch (j)emü, jamü, imiü, dial. Praet. imiaü und jemiaü (s. i m einzel nen Specht L M 2, 54. 194. 315. 325ff. 372. 434. 480), lett. jemt (j emu, j emu, vgl. Endzelin K Z 43,24). Das gew. lett.
inas—inkstiras ąemt (ųemu, ąėmu) ist K o n t a m i n a t i o n eines m i t got. niman 'nehmen z u s a m m e n h ä n g e n d e n nemt m i t jemt (Wiedemann Praet. 69, etwas anders Z u b a t y Studie I I 204 ), cf. zu den m i t n beginnenden Formationen auch l i t . nüoma (s), l e t t . nuöma 'Miete, Pacht, Abgabe u n d Verf. F B R 11, 57, W i ß m a n n Postv. 114 m i t A n m . 1 u n d 2 (s. s. v . nuoma(s)). Das von Stokes-Bezzenberger (Fick I I 192) verglichene air. dernum 'detriment u m hat nichts m i t got. niman, lett. nemt etc. gemein (Thurneysen H d b . 104, Pedersen K e l t . Gr. 2,634). M i t l i t . imti etc. h ä n g e n zusammen abg. jęti (imą, jemlją) 'nehmen etc., imeti 'haben (s. ü b e r letzteres auch Verf. ZslPh. 20, 255 ff. 296, Lexis 2, 198 ff. m i t weiteren Parallelen für das Nebeneinander der Bed. 'nehmen u n d 'haben ), lat. emere 'nehmen, kaufen , osk. pertemust 'peremerit , peremust 'perceperit , umbr. emantu(r) 'accipiantur', air. arafoima, airema 'suscipiat , arfoemat 'sie neh men ( H . Pedersen K e l t . Gr. 1, 186; 2, 512ff.). V o n A b l t g . v o n l i t . imti e r w ä h n e ich besonders imlüs, jemblüs, dial. jam(l)üs, paim(b)lüs, pajem(b)lüs ' m i t leichter Auffassungs gabe, empfänglich, aufgeweckt, ge lehrig, begabt (s. auch Arumaa Ärsbok 1948—49, 57). Ostlit. prijumnus 'angenehm (Kupiškis, T i Ž 3. 455 N r . 205) ist eine Nachbildung v o n synonymem poln. przyjemny (Verf. ZslPh. 22, 91). Nach Wiede m a n n B B 30, 216 ff. sollen l i t . jemü, lett. j emu, jemt wegen ihres j m i t ai. yämati ' h ä l t fest, t r ä g t , zügelt, erhebt, richtet auf z u s a m m e n h ä n g e n (s. auch J . S c h m i d t K r i t i k 154ff. 157, der i n manchem v o n Wiedemann abweicht). Jedoch ist das i m L e t t . u n d z.T. auch i m L i t . erscheinende Anlauts -j des W o r t s für 'nehmen vielmehr i m Satzsandhi nach hellem V o k a l entstanden u n d v o n da aus verallgemeinert werden (s. ü b e r solche F ä l l e zuletzt Verf. I F 59, 307 ff., ZslPh. 22, 113ff.). inas (ynas) 'wahr, echt, u n v e r f ä l s c h t , w i r k l i c h (bes. oft i m Zern., aber auch ostlit. vorkommend). Szyrwid D i c t . bietet niepewnosc, incertitudo, incertum, ne ina, netikribė (vgl. zur A b straktbed. die Parallelen bei J . Schmidt Pluralbd. 32 ff., H e r m a n n G G N 1926, 291ff., Verf. K Z 61, 259 , 9
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Lexis 2, 172 m i t A n m . 1, m i t weiterer Liter.). Nach B ū g a R F V 67, 240ff. soll sich l i t . inas zu ai. ena- 'er ver halten wie l i t . itas (s. s. v . it) zu ai. eta- 'dieser . Nach meiner Ansicht (s. bes. K Z 61, 261) steht l i t . inas neben jis 'er wie p r e u ß . täns neben (s)tas,^\\t. l e t t . tas 'dieser . M i t l i t . įnas (Šlapelis, Kyteris) vgl. yt neben it (s. s. v . it), ferner l i t . ypatus, l e t t . ipats, ipašs 'besonderer, e i g e n t ü m lich , ai. idrs 'so geartet, so aus sehend , V e r s t ä r k u n g s p a r t i k e l ai. im, av. i(m), s. auch s. c. ypatüs. indas, indėlis etc. s. s. v . dėti. indėvė 'Gift s. s. v . duoti. indyvnas s. s. v . dyvas. i n (g) s. s. v . f. ingas s. s. v . angüs. ingėrklis s. s. v . gerti. ingsti etc. s. s. v . angüs. ynis (-ies, -io) 'Rauhreif*, urverw. (nicht entlehnt) wegen der ge s t o ß e n e n I n t o n a t i o n m i t ksl. inbjb, russ. inej etc. 'Rauhreif (Skardžius L w . 17, Berneker W b . 1, 432, Traut mann W b . 104, Vasmer W b . 1, 483). inkaras 'Anker . Nach Alminauskis 57, der sich an Leskien Nomina 446 anschließt, unmittelbare Entlehnung aus dem Dtschen m i t volksetym. Umdeutung u n d Anlehnung an l i t . karti ' h ä n g e n . Alminauskis schließt allerdings die Möglichkeit einer direkten Ü b e r n a h m e aus russ. jakorb nicht aus, bemerkt jedoch, d a ß i n diesem Falle wegen der slav. Gdf. *jękorb die Entlehnung sehr alt sein m ü ß t e , was wenig wahrscheinlich sei. L i t . ankaras ' K l a m m e r (cf. Lesk.-Brugm. 201) geht wohl, wie Brugmann a.a.O. 301 m i t Recht bemerkt, z u n ä c h s t a u f poln. ankra 'Klammer, Haken, Anker z u r ü c k , das seinerseits aus dem Dtsch. stammt. L e t t . ankurs, enkurs ' A n k e r ' beruht auf m n d . anker (Sehwers Spr. Ü n t . 3. 32). inkstas etc. s. s. v . įsčios. inkšti ras, inkstiras 'Pickel, Finne, M i t esser i m Gesicht, Trichine', Zern. dnkstara 'Hitzblase, Bremsenlarve i m V i e h k ö r p e r ' (Būga Aist. st. 100. 133), l e t t . anksteri 'Made, Larven, Engerlinge' (wegen an Kuronismus, s. Endzelin SIBEt. 34 m i t Liter.), p r e u ß . anxdris ' N a t t e r ' , Voc. 775 (1. ankstirsl, Endzelin SV 142), russ. ugorb, poln. wegier, wagr 'Finne', ahd. angar 'Kornmade', n h d . Engerling. 9
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inkšcioti—irmėdė
Nach Endzelin g e h ö r e n l i t . inkstiras etc. zusammen m i t l i t . insčios ' E i n geweide , er verweist auf russ. nutrec 'Eingeweide usw. : nutr 'Inneres , nutro dass. u n d 'Eingeweide (der Menschen u n d Tiere) ; s. auch E n d zelin ZslPh. 18, 114, SV a.a.O., B ū g a R F V 66, 237, K S 194. 199. 267. inkšcioti etc. s. s. v . angüs. inkštis s. s. v . įsčios. int s. s. v . f, v g l . auch änt. intė s. s. v. jentė. intencija 'Absicht, Wunsch , aus poln. intencja dass. (Skardžius L w . 85). intras, -is 'Eber s. s. v . antris. intukas s. s. v . antis. ypas 'Hieb, Schlag, Striemen, K n u t e , Moment' aus ostpr. hip 'Hieb (Alminauskis 57). Z u der Bed. 'Moment v g l . dtsch. etwas auf einen Hieb tun, l i t . kartas ' M a l : kirsti 'hauen (s. s. v . kirsti) etc. ypatus, ypatinis, ypatiskas, ypatingas 'eigen(tümlich), besonderer, persön lich , A d v . ypač(iai) 'besonders, vor nehmlich, abgesondert, beiseite , lett. ipat(n)igs, ipatnėjs 'besonderer, außergewöhnlich, e i g e n t ü m l i c h , auch ipats, ipašs (-iö- St. als Ersatz eines u-Št.), A d v . ipat, ipa(k)si 'be sonders, abgesondert, eigens . Das 1. Element ist demonstratives i-, wohl urspr. Instr. sg, von* i- (s. s. v . inas, ynas sowie s. v . it, yt), das 2. Element l i t . patis, pats, lett. pats 'Herr, Gatte, selbst (s. s. v . pat(i)s). V g l . noch Bezzenberger B B 27,162, Brugmann Demonstr. 29, 110,Grdrß. I I 3, 980ff. if 'und, auch , daneben ostlit. af; s. s. v . af. yrä s. s. v . esmi. irbė s. s. v . jerubė. irbuloti 'bewegen, s c h ü t t e l n , zum Wackeln bringen (N.-S.-B., Šlapelis, Ryteris). Wenn zu lett. irbs 'Strick nadel, d ü n n e r Stab , ifbulis 'runde, lange Pricke, S t ä b c h e n zum Auf stecken des Dochtes, Stricknadel, Sonde , irbulains 'uneben gehörig, m ü ß t e die Gdb. des l i t . Verbs etwa 'herumdrehen, herumstochern ge wesen sein. Die l e t t . N o m i n a sind R e i m w ö r t e r zu lett. virbs, virbens ' S t ö c k c h e n , Stange, Stab, den Pfer den unter den Schweif gesteckter D o r n , l i t . virbas 'Zweig, Reis, Gerte , vifbalas 'Prickel, d ü n n e s S t ä b c h e n , Stricknadel etc., m i t denen got. wairpan 'werfen z u s a m m e n h ä n g e n 5
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d ü r f t e (Verf. ZslPh. 22, 390ff., wo auch ü b e r die Variante verp- i n l i t . verpetas ' W i r b e l w i n d , Strudel , vefpti 'spinnen , virpėti 'zittern etc. ge handelt ist, s. s. v . virbas, pävirpas usw.). L i t . ufbti, l e t t . ürbt 'bohren (Būga Aist. st. 173, K S 167, H . Petersson A r . A r m . Stud. 30ff.) ge h ö r t eher zu virb- als zu irb- (s. s. v. ufbti). Unwahrscheinlich ü b e r ufbti Bezzenberger B B 27, 150. Die von i h m damit verglichenen griech. ωρβηλος 'rundes Schustereisen (Nikander Ther. 423, άνάρβηλω' τα μή έξεσμένω. Άρβηλοι γωρ τά δέρμωτω Hesych), άρβύλη 'starker, den ganzen F u ß be deckender Schuh stammen sicher lich aus der Fremde (so m i t Recht Frisk W b . 130). irbüs 'wirtschaftlich, haushälterisch, ökonomisch (N.-S.-B.), wohl urver wandt m i t got. arbaips 'Arbeit, Drangsal , arbaidjan 'arbeiten, sich a b m ü h e n , armen, arbaneak 'Diener, Gehilfe, Mitarbeiter ( H ü b s c h m a n n A r m . Gr. 1, 423. A r m . ar beruht wie l i t . ir auf Liquida sonans, Meinet Esqu. 42 ff.), e v t l . auch m i t abg. rabt 'Sklave, Diener, Knecht , rabota 'Arbeit, Dienstleistung, Knecht schaft etc. (Torbiörnson 1, 59ff.). I n den slav. W ö r t e r n haben sich wohl zwei Familien gekreuzt, die hier i n Rede stehende u n d die von russ. rebėnok ' K i n d usw., ai. drbha- 'klein , arbhakd- 'klein, schwach, jung, kin disch, Knabe, K i n d (s. Meillet E t . 226ff. 295). I s t die obige E r k l ä r u n g von l i t . irbüs richtig, so ist seine Gdb. 'arbeitsam, strebsam . Bezzenbergers Vergleich ( B B 27, 150) von got. arbaips etc. m i t dem v o n Kurschat W b . 18 a n g e f ü h r t e n preuß.-lit. ωφsiruobti 'die (häuslichen) Arbeiten verrichten, beschicken ist unwahr scheinlich, da dies Verb k a u m von l i t . ruöbti ' a u s h ö h l e n , kerben, w ü h len, scharren , lett. rüobit 'kerben , rüobs 'Kerbe etc. (s. s. v . rumbas sowie Verf. ZslPh. 23,341 ff.) zu tren nen ist. Die Gdb. v o n apsiruobti w ä r e etwa ' i n etwas h e r u m w ü h l e n . D a ß Kurschat apsiruobti intoniert, besagt bei der Seltenheit des W o r t s nichts; es ist wohl richtiger m i t Schleifton wie das Simplex ruöbti zu versehen. irklas s. s. v . irti 2. irmėdė, -is 'fiebriger Zustand, I n fluenza, Gicht i n Gliedern, A r m f r a ß ; cf. p r e u ß . irmo Voc. 109 ' A r m , aksl. 5
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•A
yrot
(ės)—įsas
ramo, ramę ' A r m , Schulter' (etc. (Meillet E t . 424. 427), ai. irmd' A r m , Vorderschenkel', osset. arm ' A r m ' , arm. armukn 'Ellenbogen', lat. armus 'Schulterblatt', ahd. aram ' A r m ' (s. ü b e r diese Bezchngn. Persson B t r . 632ff.). Der 2. T l . v o n l i t . irmėdė ist esti 'essen, fressen'. L i t . armai ' T e i l des die Deichsel haltenden Wagen teils', das B ū g a Aist. st. 133 noch heranzieht, stammt aus dem Dtsch. (s. s. v . armai). y rot (ės) s. s. v . esml. irsčiai, -iä ' i m Trab, eilig, schnell' (Juškevič, Šlapelis, Byteris). Synon. v o n r i s č m ( I n s t r . ) dass. Der N o m . h e i ß t wierlscus (Tverečius, Otrębski NTwer. 3, 48. 98) ' T r a b ' (Instr. rišcum, rišteli i n Tverečius ' i m Trab'), cf. noch ristas žirgelis 'hurtiges R o ß ' , lett. rikši (mit sekund. N o m . sg. riksis) 'Trab', rikšus ' i m Trab'. Diese W ö r ter sind urverw. m i t abg. ristati 'laufen, schnell gehen' etc. (Trautmann W b . 242, Verf. I F 53, 128 m i t weiterer Liter., s. s. v . risčia). I m Ablaut m i t riseiä etc. stehen žem. raistas 'Brunstzeit', lett. riests dass. (s. ebenfalls s. v . risčia). L i t . irsčiai, -iä ist aus riseiä etc. metathetisch hervorgegangen, indem Be einflussung durch irsti 'böse, zornig werden' Platz gegriffen hat. Ver mittelnde Bed. w ä r e etwa 'feurig, irrsinnig'. Die slav. Parallelformen von abg. ristati etc., n ä m l i c h russ. rysk 'schneller L a u f , ryskatb 'herum laufen' lauten m i t ruck 'Bewegung', l i t . ruošti 'bereiten' etc. ab (s. d a r ü b e r s. v. ruošti und s. v. riaušės 'Skandal usw.'). irsti (-štu, -šaū) 'böse, zornig werden', cf. lett. irstiės 'sich ä r g e r n , z ü r n e n ' , sairsiės (Partie. Praet.) ' v e r ä r g e r t ' . EndzelinbeiM.-Endz. s. v . vergleicht fragend l i t . aršytis 'sich ereifern, w ü t e n d werden'; doch ist dieses wie aršyti ' s t o ß e n , verderben' Ableitung von aršus 'heftig, leidenschaftlich, m a ß l o s ' , das aus wruss. hörši 'schlech ter' stammt (s. s. v . aršus). Vielmehr h ä n g e n l i t . irsti, lett. irstiės zu sammen m i t ai. irsyä, irasyd ' N e i d , Eifersucht, Übelwollen', irasyäti 'be n i m m t sich g e w a l t t ä t i g , z ü r n t , ist ü b e l g e s i n n t ' , irin- ' g e w a l t t ä t i g ' , av. drdši- ' N e i d , Eifer' ,ardšyant- 'neidisch, m i ß g ü n s t i g ' , hett. aršaniįa'be neiden', aršanant- 'neidisch', aršanatalla- 'Neider' (Benveniste B S L 33,
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139, Friedrich H e t h . W b . 33), ae. iersian ' z ü r n e n , ärgerlich machen', ierre 'Zorn, zornig, irrend, v e r w i r r t , verkehrt, verderbt', as. irri 'zornig, kampfwild', got. airzei 'Irrlehre', airzjan 'irre führen', lat. error ' I r r t u m ' , errare 'irren', griech. ωρος' βλάβος άκονσιον Hesych, άρειή ' S c h m ä h w o r t ' , επήρειω ' g e w a l t t ä t i g e Handlung', έπηρειάζειν 'bedrohen, k r ä n k e n , v e r ä c h t l i c h behandeln' etc. (W.Schulze Qu. ep. 456 ff.). S. zur Liter, ü b e r diese W ö r t e r auch s. v . aršus. irštva (Acc. irštvą) 'Winterlager des B ä r e n ' , wohl transponiert aus širtva(s) 'Lager eines Tieres, H ö h l e ' (neben sirta(s), žem., besonders bei Daukantas, s. B ū g a K S 158, Verf. ZslPh. 22, 102, sowie s. v . širtas). Hierbei hat Beeinflussung seitens irti 'entzwei gehen, sich auflösen' (s.s.v. ardyti) Platz gegriffen; v g l . eine ä h n l i c h e Metathese bei l i t . erkė 'Milbe', das i n T v e r e č i u s durch E i n w i r k u n g v o n keras 'Stubben, Busch' als kerė erscheint (s. s. v . erkė). irti 1. 'sich auflösen, sich trennen, aus einanderfallen' s. s. v . ardyti. irti 2. (iriu, y Hau) 'rudern', irklas 'Buder, Ruderboot', davon irkluoti 'rudern', lett. irt (iru, iru) dass., irkis 'Ruder', p r e u ß . artwes (f. PI.) Voc. 413 'Schiifsreise' (d. i . 'Kriegsfahrt zu Wasser'), ai. aritra- 'Ruder', aritdr'Ruderer', griech. έρέτης 'Ruderer', έρετμόν 'Ruder', έρετμός 'Rudern' (Schwyzer K Z 63, 52 ff.), έρέσσειν 'rudern', lat. rėmus 'Ruder', alat. (Col. rostr.) triresmom = trirėmis 'Dreiruderer', septeresmom = septirėmis 'Siebenruderer', remex (2. T l . ägere 'treiben') 'Ruderer' (Schwyzer a.a.O. 58), air. roräiset 'sie ruderten', rämae (aus *röm-io-) 'remi', aisl. roa, ae. rowan, m n d . röien, mhd. rüejen 'rudern', aisl. rodr, ae. rodor, ahd. ruodar 'Ruder'. fsas, ysas 'kurz' (besonders i n Tvere čius), lett. iss, dial. ikss, p r e u ß . insan Ench. 45, 3 dass., dazu l i t . Įsė (Insė), F l u ß u n d daran gelegenes D o r f südl. des N Jemen (Gerullis- S tang 98, Fenzlau 141 ), p r e u ß . Personn. Insutte (Trautmann Personn. 38. 160); s. Verf. Balticosl. 3, 479 ff., I F 56,225. H . Petersson H e t . 264 zieht die W ö r ter zu ai. isdt 'ein wenig, etwas, leichthin', Gdf. Hsnt. V g l . auch s.v. ystėti. 2
įsčios—•iskadä
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įsčios ' S c h o ß , Eingeweide', alit. auch insczios (Bezzenberger B t r . 40. 139. 287, B ū g a A r c h P h i l K 1, 47ff.), Loc. sg. išcioje arba živate cistos Pannos ' i n dem Inneren oder i m Leibe der reinen Jungfrau' i n der Summa v o n 1653, bei D a u k š a sowohl įscia als auch įscia betont (s. d a r ü b e r Skard žius D a u k š . Akc. 99ff.), lett. iekša 'Inneres, Inwendiges', P I . iekšas 'Eingeweide', p r e u ß . instran 'Schmer' Voc. 133, mnd. inster 'Eingeweide des geschlachteten Tiers', aisl. istr 'das die Eingeweide umgebende F e t t ' (Endzelin K Z 52, 121, SV 184, s. noch B ū g a K S 71 ff. m i t A n m . 1, I z v . 17, 1, 38ff.). Nach Specht Stud. B a l t . 3, lOlff. s i n d l i t . inscios (įsčios), lett. iekšas aus *insti-, ensti- ent standen und vergleichen sich bis auf das sek. s m i t ai. antra-, griech. evreQov 'Eingeweide, G e d ä r m ' . Das anorganische s dieser sowie von p r e u ß . instran u n d seinen germ. Entsprechungen stammt aus einer Vermischung m i t der Sippe von lett. ikstis (PL) istri, lit. inkstas (PI. inkstai u n d inkstai, s. ü b e r die Verteilung Skardžius D a u k š . A k c . 17ff. 33. 39. 247), gelegentlich inkstis, -iesund -cio (Specht a.a.O. 104), p r e u ß . inxcze (für Hnxte) Voc. 128 'Niere(n)', abg. istesa 'Nieren', aruss. jestese (Nom. Du.) 'Hoden' etc. (Berneker W b . 1, 434ff.), aisl. eista 'Hode', die zu der Wz. *oid-, *eid'schwellen' g e h ö r e n (cf. griech. olöäv etc.). L i t . inkstas, lett. ikstis, istri, p r e u ß . Hnxte haben andrerseits an organisches k. Der Nasal ist v o n der Sippe v o n l i t . inscios etc. herge nommen. Z u Wz. *oid-, *eid- sind auch zu ziehen die Bez. des Dau mens : alit. inkštis, j e t z t nykštys, nįįkštis (über die Gestalt der heutigen l i t . Formen s. s. v . nykštys), lett. ikstis, p r e u ß . instixs Voc. 114 (s. Specht a.a.O. 106). Der Nasal ist wiederum aus Hntiä, *entiä ü b e r nommen. Zur Bed. ' D a u m e n ' v g l . ahd. thūmo ' D a u m e n ' zu lat. tumere etc. 'schwellen' (s. auch s. v. tukti). Uber den Zushg. v o n inkstiras m i t įsčios s. s. v . inkstiras. įsnauja, įsnauja ' N e t z (omentum) bei den Schweinen, Fettschicht, F e t t polster der Eingeweide' (s. auch B ū g a K S 71 ), l e t t . iešąava(s) 'Flaumfett, i n ein d ü n n e s H ä u t c h e n gehülltes Schweinefett, ungesalzenes 1
Schmalz'. W ä h r e n d Endzelin bei M . Endz. s. v . den 2. T l . m i t abg. snuti 'anzetteln', aisl. snua 'kehren, win den' verglich, zieht i h n Specht Stud. Balt. 3, 107 ansprechender zu ai. snduti ' e n t l ä ß t Flüssigkeit, bes. Milch', griech. νω(ί)ειν 'fließen, s t r ö m e n ' (Wz. *nav-). E r vergleicht ai. ghrtasnu- ' v o n F e t t triefend', ysteti (-eju) 'ein paar Schritte t u n ' (N.-S.-B.), zu įsas 'kurz', s. s. v. iš (iž) 'aus, v o n — her', lett. iz, p r e u ß . is, slav. (i)z('b); s. Endzelin Lat. predl. 1, 98ff.; 2, 47ff., L e t t . Gr. 505, L a t v . val. sk. 193ff., L a t v . val. gr. 657 ff., Verf. Postp. P r ä p . 86 ff. und ü b e r das Slav. auchLPosn. 3, 124 ff., ZslPh. 22, 96. U n k l a r ist das Ver h ä l t n i s zu griech. εξ, εκ, lat. ex, e, ir. ess. P r e u ß . esse etc. 'von' gehört zu balt. at-, slav. ot(t), s. s. v . at-. iščeslyvai s. s. v . česlyvas. Iščestis ' G l ü c k ' , nach Skardžius L w . 86 i n Subačius, m i t ^-Vorschlag (und Angleichung an die P r ä p . is) aus šcėstis, dies aus wruss. ščastbje. Ü b e r die v e r k ü r z t e F o r m cestis s. s. v. iščias, yškus s. s. v . aiškus. iškada 'Schaden, Nachteil', m i t iVorschlag (und Angleichung an die P r ä p . iš) aus škadd, dies aus poln. szkoda ( B r ü c k n e r F W 25. 87. 142, S k a r d ž i u s L w . 86. 216). Dazu (i)skädyti ' s c h ä d i g e n ' aus poln. szkodzic. Bei B r e t k u n Ezech. 20, 44 pagal jūsų pikto givenimo ir isskandianczių darbų 'nach eurem schlechten Leben u n d schädlichen Taten' (Luther: nach eurem bösen Wesen und schäd lichem Tun, die heutige preuß.-lit. Bibel pagal jūsų netikusį elgimą ir iškadingus darbus, V u l g . . . . secundum scelera vestra pessima, L X X . . . κωτά τω επιτηδεύμωτω υμών τω διεφθωρ μένω) ist, wenn richtig v o n Bezzen berger B t r . 288 gelesen, wohl eine Verwechslung Bretkuns von iskädyti 'schaden' m i t (pa) skandinti 'er t r ä n k e n , versenken', dann 'verdam men, verderben, zugrunde richten' (sc. pragaran ' i n die H ö l l e versenken') anzunehmen. Das poln. potepio 'ver dammen' wiedergebende (paįskau dinti ist gerade bei alit. Schrift stellern sehr beliebt u n d findet sich mehrfach auch bei B r e t k u n (s. Bezzenberger B t r . 12. 310. 322 sowie s. v . skęsti 'untertauchen, versinken, ertrinken'). Es ist möglich, d a ß der Autor, durch das n der vorletzten
iškala—jdkš(
tJis
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Silbe von iškadi(j)ančių verführt, den Nasal auch i n die zweite ver sehentlich verpflanzt hat u n d i h m dabei das auch Verderben' bedeu tende (pa) skandinti i n den Sinn gekommen ist. Der griech. Text, i n dem passivisches diecpftaouėva steht, kann bis zu einem gewissen Grade mitgewirkt haben, obwohl B r e t k u n das A k t i v gebraucht. iškala, skala 'Schule, Synagoge, Tem pel' aus poln. szkota; s. B r ü c k n e r F W 87. 142, Skardžius L w . 87. 216 išdas (iždas) s. s. v . dėti. yškus s. s. v . aiškus. išmata, išmota s. s. v. mesti. ištisas s. s. v . tįsti. išvairėti s. s. v . įvairus. it, yt, ic 'gleichwie, gleichsam, sozu sagen', itin 'besonders, namentlich, h a u p t s ä c h l i c h ' , itas (vaitas) 'ebendieser', itäkis 'ebensolcher', icieg, iciekas, ite (vaite) 'so', italai (vaitälei) 'bis hierher' usw. (die zuletzt ge nannten Formen i m Dialekt v o n Tverečius, s. Belege aus Otrębski NTwer u n d aus Volter bei Verf. Balticosl. 3, 32 u n d K Z 61, 259, auch sonst nebst anderen A b l t g . i m Vilnagebiet), cf. hochlett. itis 'dieser', itäds 'solcher', ite 'hier' usw. (Endzelin L e t t . Gr. 395, L a t v . v a l . skan. 140, L a t v . val. gr. 537). Nach Endzel i n v e r h ä l t sich l i t . it(as) etc. zu *is (cf. lat., got. is, balt. jis) wie syno nymes šit(as) zu šis. Besser ist wohl A n k n ü p f u n g von it und A b l t g . an ai. iti, lat. ita 'so' (Gdf. von it ist *iti). L i t . itas etc. ist wohl aus it tas ^ent standen (cf. ittejp Valančius Zern, vysk. 1, 82). V g l . ü b e r die W ö r t e r Verf. a.a.O. u n d ZslPh. 21, 141, A A S F 51, 1, 47, Skardžius Aren P h i l K 7, 87. Die F o r m ic ist nach Skardžius a.a.O. vor Vokalen aus *iti entstanden und verallgemeinert
worden. L i t . y t ist analog den l i t . ynas (neben inas), ypatüs usw. zu beurteilen (s. s. v . v . ) . Bei ostlit. vai tas etc. ist wie bei vienas 'eins (s. d.) die\Partikel va-, ve- vorgetreten. fvairūs, -inis, įvairus 'verschieden artig), mannigfaltig', auch Simplex vairus. Cf. vairas 'Steuer', išvairėti 'vertreiben', pavairüs 'schief, s c h r ä g , ' lett. (iz)vairit ' b e h ü t e n , abwehren', (iz)vairitiės 'ausweichen, sich ber gen, entgehen', l i t . vįįti, lett. vit 'winden, flechten, drehen' etc. (s.s.v. vairas, vyti). Szyrwid D i c t . bietet, was für die Gdbed. von įvairus 'sich drehend, sich windend' charakteri stisch ist, kręcący sie, zatoczysty, kręcisty, tortuosus, flexuosus, sinuosus, iwijas, iwayrus. L i t . įvijas, -üs k o m m t auch heute i n der Bed. 'schneckenförmig gewunden, spiral förmig, maserig, gemasert' vor. S. ü b e r alles Skardžius A r c h P h i l K 3, 49ff.; 5, 63. yvas ' U h u , Rohrdommel' cf. russ. vypb 'Rohrdommel' sowie l i t . Seen. Yvancias ežeras, preuß. Bachn. Iwanthi, Ortsn. Iwogarge = dtsch. huwinboum (Eulenbaum) m i t 2. Be standteil garian ' B a u m ' (s. v . giria). Alles onom. A u s d r ü c k e wie andere Bez. für ' U h u , Eule' (z.B. apuokas, ūkas, žiūras, s. auch s. v . ūkauti). fvijas, -üs s. s. v . įvairus. izbönas, uzbönas, zbönas 'Eimer, Topf, K r u g , Flasche' aus apoln. od. wruss. zban (Brückner F W 155, Skardžius L w . 88. 241, ü b e r die slav. W ö r t e r s. Berneker W b . 1, 165, Vasmer W b . 1, 411 s. v. žban). iž s. s. v . iš. ižas etc. s. s. v . diža. iždas s. s. v. dėti. ižti etc. s. s. v . diža. įžul(n)us, įžvilnas etc. s. s. v. atžūlas.
W ö r t e r , die fakultativen ^'-Vorschlag vor Anfangsvokalen aufweisen, wer den nur i n besonderen F ä l l e n auch unter j e r w ä h n t . I n Zweifelsfällen sehe man unter dem betreffenden ^ Anfangsbuchstaben nach. jacintas, hiacintas 'Hyazinthe' aus poln. jaeynt bzw. hiaeynt (Skardžius L w . 83. 89). Bei Szyrwid PS 2, 215,
29/30 findet sich nominativischer u-St. jacinthus, von S k a r d ž i u s irr t ü m l i c h als Acc. PI. verzeichnet. jäibis, jdibotis etc. s. s. v . eibė. jakas, -e 'Jacke' aus dem Dtsch. (Alminauskis 57). jäknos s. s. v . jėknos. jakš(t)is, jėkš(t)is ' A x t , Beil' aus nd. ex(e) dass. entstanden. Das l i t .
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jam(l) us-—jdunas
Wort ist nach Nesselmann 38 u m Memel u n d P r ö k u l s gebräuchlich. Das t von jäkstis,jekstis ist nach A l m i nauskis 58 wohl durch Anlehnung an dtsch. Axt zu e r k l ä r e n . Z u m j Vorschlag v g l . die Bemerkung u n d Liter, s. v . imti. jam (1)ūs etc. s. s. v . imti. jarubė s. s. v . jerube. japančia s. s. v . jupančia. jaü 'schon, bereits', auch zur Ver s t ä r k u n g v o n Pronomina u n d A d v . dienend, z . B . i n täs jaü 'eben dieser', tuojaü(s) 'sogleich', eig. 'schon i n diesem Augenblick'. Das fakultative Auslauts-s v o n tuojaü (s) r ü h r t v o n der Analogie kompar. A d v . wie veikiaüs, greičiaus 'schnellstens' her. Umgekehrt k ö n n e n die kompar. A d v . nach Analogie der Doppelform tuojaü (s) ihres s verlustig gehen (s. Hermann L i t . S t . 352 ff. 360. 376). V e r s t ä r k u n g v o n jaü ist jaügi ' w i r k lich, t a t s ä c h l i c h ' , das ebenfalls an Pron. u n d A d v . treten k a n n (Her mann a.a.O. 297. 317ff.). Cf. l e t t . jäu 'schon' (Endzelin L e t t . G r . 479, L a t v . v a l . gr. 626, wo auch ü b e r die dial. Formen gehandelt ist), p r e u ß . iau ' j e' Ench .41,31, slav. (j)u(že) 'schon', got. ju usw. (BernekerWb. 1,456ff., TrautmannWb. 106). lAt.jaü u n d Ver wandte h ä n g e n m i t l i t . jaunas, slav. juwb etc. (s. s. v . jäunas) zusammen. V g l . üuchjük 'doch, j a ' (s.s.v.) jaüdas etc. s. s. v . judėti. jäudytis s. s. v . jövytis u n d s. v . judėti. jäudra s. s. v . jura. jaugti 'vermischen' usw. s. s. v . jauti. jaugti etc. 'Jochen, ins Joch spannen' s. s. v . jüngti. jäuja(s) s. s. v . jävas. jaüjoti s. s. v . jauti. jaukalas s.s.v. jauti. j aukuras 'Brennmaterial z u m Heizen der Getreide- od. Flachsdarre', Z u sammensetzung aus j duja 'Getreide-, Flachsdarre' u n d kürti 'feuern, hei zen' (s. s. v . jävas u n d kürti). jauküs etc. s. s. v . jünkti. jaunas 'jung', substantivisch jaunasis (jaunasai), fem. jaunoji 'junger Ehe mann, junge Ehefrau', i n diesem Sinne auch jauniklis, -ė, jaunikis 'junger Ehemann' u n d 'Junggeselle', jaunikaitis ' J ü n g l i n g ' , jaunatvė, jau nystė, jaunystä, jaunybė 'Jugend alter)', jaünis, -ė ' J ü n g l i n g , Jung frau', lett. jaüns 'jung, neu', jaunietis ' J ü n g l i n g ' , jaüniete 'junge Frau,
N e u v e r m ä h l t e ' , jaünava 'Jungfrau, Schwiegertochter', jauneklis, -e ' J ü n g l i n g , junges M ä d c h e n ' , (über die Suffixe v o n l i t . jaunlklis, lett. jauneklis s. Verf. Balt.Spr. 42 m i t L i t e r . ) , p r e u ß . Personn. Jawne, Jawnegede, Jawnucke etc. (Traut mann Pers.N. 39), O N . Jawnenisken (Gerullis Ortsn. 51), abg. juwb 'jung', junosa ' J ü n g l i n g ' , skr. jünäk ' J ü n g ling, Soldat, H e l d , Gatte, Diener' etc. (Berneker W b . 1, 459, Traut mann W b . 106, ü b e r poln. O N . Inowroclaw, Pers.N. Inowlodz = Junowlodzislaw, i n denen sich jum m i t apoln. iny, j e t z t inny gekreuzt haben, Ninogniew, Ninomyst mit Antizipation des n u n d Einwirkung v o n ninie ' j e t z t ' s. Taszycki I m . os. 37, Otrebski I m . os. 39ff., Przyezynki 2, 36, Verf. ZslPh. 13, 215), ai. yuvan-, av. yvan- ' J ü n g l i n g ' , lat. iuvenis 'jung, J ü n g l i n g ' , iünix ' F ä r se', iuvencus 'junger Stier', ir. ö(a)c, cymr. ieuanc ' j u n g ' etc., got. juggs ' j u n g ' . Nach Benveniste B S L 38, 103 ff. ist die Sippe v o n l i t . jdunas auch verw. m i t der von ai. dyus, dyu- 'Lebens(kraft), Gesund heit, langes Leben', äyü- 'lebendig, beweglich, lebendes Wesen, Mensch, Menschheit', griech. alfcov 'Ewig keit, Zeitraum, Zeitdauer, Lebens zeit)', also 'immer', l a t . aevum 'Ewig keit, Leben(szeit), Alter, Genera t i o n ' , aetas 'Lebensalter, Zeit (alter)', aeternus 'ewig', got. aiws "Zeit, Ewigkeit'. Benveniste erinnert be sonders noch an av. yav- 'Dauer', yavöi, yave* 'für die ganze Dauer, für alle Zeiten', yavaeca yavaetätaeca 'für immer u n d ewig', yavaejl'immer lebend' usw. Zur S t ü t z e dieser Ansicht sei ver wiesen auf aksl. vekt 'Ewigkeit, Jahr hundert' etc., die verwandt sind m i t l i t . viekas ' K r a f t , Lebenskraft, Le ben', veikti 'machen, t u n , arbeiten' etc. (s. s. v . veikti). U n r i c h t i g ü b e r ai. dyus etc. Specht K Z 68, 195 ff., der die W ö r t e r m i t den germ. Bez. der Eiche sowie m i t griech. alyiXwy, lat. aesculus zusammenbringen m ö c h t e (über die Eichenbez. s. zu letzt A . M a y e r Gl. 35, 155ff.). K o f i n e k L f . 65, 443 ff. (vgl. auch Machek B o s t l . 264) zieht zu der Familie v o n l i t . jdunas, slav. jum auch öech. ocun (aus *ot-jun) 'Herbst zeitlose'. Ü b e r die B e r ü h r u n g von
jdura (s l i t . jaunas u n d naujas 'neu etc. sowie ü b e r die doppelte Bed. v o n lett. jaüns (vgl. auch p r e u ß . nauns 'neu als Mischform beider) s. Verf. K Z 57, 176ff., wo auch die Nachbar schaft v o n 'jung u n d 'neu i n ande ren idg. Sprachen behandelt ist, Balt. Spr. 44, Porzig Festschr. Debrunner 343 ff., dem anscheinend meine Darlegungen entgangen sind (s. auch s. v . naujas). j aura (s) s. s. v . jura. jausti (jaučiu), justi (juntu, juntau) 'fühlen, empfinden, s p ü r e n , wahr nehmen, merken , juteti 'wachen (cf. zur Bed. poln. czuc ' f ü h l e n : czuwac 'wachen ), pajutinti = poln. wzbudzic 'aufwecken ( D a u k š a Post. 399, 33 = O r . 299, 22), jdutotis 'sich erkundigen, erfahren (bes. häufig bei Daukantas, der auch kompo niertes išsijdutoti u n d dajüsti, pa justi i n derselben Bed. verwendet, letzteres i n diesem Sinne auch bei Valančius, z . B . Zern, vysk, 1, 19), jausmas 'Gefühl, Empfindung, Sinn*, jauslus, jautrus 'empfindsam, emp fänglich, femfühlig , jautrus auch 'wachsam , pajauta 'Gefühl, Wahr nehmung, Sinn , juslė 'Sinnesorgan , lett. jaust (j dušu od. analogisch jdužu, Praet. jautu, analogisch jäudu und jäusu) 'empfinden, ahnen, mer ken, wahrnehmen, achten, verste hen , jaütät 'fragen , jäusma 'Ah nung, G e r ü c h t , jäutrs 'munter, wach sam, frisch, fröhlich , just (jütu, jutu) 'fühlen, empfinden, merken, wahrnehmen ; nicht zu ai. apivdtati 'versteht, begreift , Kaus. apivätdyati 'regt geistig an, macht ver stehen , av. apivataite 'ist einer Sache kundig, versteht etc. (unrichtig W . H . s. v . vätes); cf. vielmehr abg. oštutiti 'alaftdveoftai, yiyvcboneiv, sentire , russ. oc(u)nutbsja 'wieder zu sich kommen, plötzlich erwachen , očutitbsja 'plötzlich erscheinen, sich plötzlich wo befinden , čech. ocltiti se, oc(i)tnouti se ' i n etw. plötzlich hineingeraten etc. (Gdf. s ä m t l i c h *ot-jüt-); s. Machek Studie 41 ff., Bech. 49ff., Korinek L F 65 (1938), 440ff., 443ff., Verf. Slavia 13, 12ff. Öech. ocün 'Herbstzeitlose g e h ö r t aber wohl eher zu l i t . jaunas u n d Verw. (s. s. v . jaunas). Nach Machek a.a.O. soll auch abg. istb ' w i r k l i c h , echt etc. m i t l i t . jüstas 'gefühlt, empfunden z u s a m m e n h ä n g e n (Gdf. 5
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)—jdutotis
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*jb8bb), doch widerspricht dem lett. ists 'echt, u n v e r f ä l s c h t , wahr, w i r k lich (s. s. v . aiškus sowie B ü g a B F V 70, 252, Vasmer W b . 1, 491). jauti, jaüti (jduju u n d jaunu, jaunü, Praet. jöviau, joviaü), daneben jaugti (-giu), jaükti 'vermischen, durcheinandermengen, verwirren , Intens. jaüjoti, jaügoti, jögoti; jaügalas, jaukalas, jovalas 'Mischmasch, W i r r warr , jovalas auch 'Schweinefutter , sujükti (-junkü, -jukaü) 'sich ver mischen ( M e m e l M L L G 1, ll),juksä, jüksas, fem. jukšė 'garstige, greuliche Person, Schurke ( J u š k e v i č ) ; zu trennen v o n jüksas 'wer ü b e r jede Kleinigkeit gleich lacht , dies v o n Skardžius Ž D 315 aus Vadokliai, K r . P a n e v ė ž y s zitiert (s. s. v . juökas); lett. jaut 'mischen, (Teig) e i n r ü h r e n , jdukt (jäueu) 'mischen, mengen, w ü h l e n , verwirren, verwischen, s t ö ren, vereiteln (vgl. i n semasiologischer Hinsicht engl, stir ' r ü h r e n , aufregen : deutsch stören), jävs ' i n Wasser e i n g e r ü h r t e s Mehl, Vieh futter, Teig , javums 'Mischung , jävals 'flüssiges Schweinefutter , ja vais 'Schar, Menge (eig. 'Gemisch ), jäveklis 'gegorene Milch m i t ein gebrocktem B r o t , Teig , iejavs, iejava 'was man zum E i n s ä u e r n des Brotes zumengt , jükt (jüku, juku) 'ausein anderstieben, i n Unordnung ge raten, vermischt werden , jukle, -is ' W i r r w a r r , Mischmasch, Chaos , jükls 'verwirrt, chaotisch, m ü r b e , lose, locker , ai. prayduti ' r ü h r t u m , mengt , äydvana- 'Bührlöffel . S. auch s. v . j ūšė. jäutis 'Stier, Ochse, Bulle , cf. ai. ydumi (yuvdte) 'anziehen, anspannen, anbinden, verbinden, festhalten , yüti'Verbindung, Vereüiigung , yüthd- 'Schar, Herde , niyüt- 'Beine eines Gespannes, Vielgespann, das i n diesem gehende Tier, Zuchttier(e) , av. yavaya-, I n f . yütö, -yüta ' m i t etw. umgehen, sich beschäfti gen, etw . verwenden . Hierher w o h l auch lett. jütis 'Stelle, wo sich der Weg teilt, Scheidung, Gelenkstelle, wo sich zwei Knochen b e r ü h r e n , jütavas 'Kreuz i m B ü c k e n . G e h ö r t gleichfalls toch. A y o 'und, m i t , auch Instr.-Suffix i n diese Familie, bzw. zu l i t . jüngti 'verbinden (s.s.v. sowie Verf. I F 50, 10. 17)? Anders v . Windekens Morph.comp. 175 ff. jäutotis etc. s. s. v . jaüsti. 9
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javaras-—(j)eknos
javaras s. s. v . jovaras. jävas 'Getreideart , P I . javai 'Ge treide , javidė 'Kornkammer, Spei cher (2. T l . dėti 'setzen ), j aviena 'Getreidefeld , l i t . jauja (s) 'Ge treide-, Flachsdarre, Flachsbrech stube, Dreschtenne , l e t t . jaüja 'Riege . Aus dem L i t . stammt poln. dial. jew(n)ia, jow(n)ia, wruss. jovn(i)a (die Formen auf -nia nach O t r ę b s k i SlOcc. 19, _ 474 durch skunia = l i t . sküniä, sküne' 'Scheune aus m n d . schüne (s. s. v . sküne) be einflußt. M i t jävas etc. sind verw. ai. yäva'Getreide, K o r n , Gerste , av. yava 'Getreide , ydvin'Getreidefeld , griech. ζε(ι)ά 'Spelt , φνσίζοος 'spelt hervorbringend , i r . eorna 'Gerste ( H . Pedersen K e l t . Gr. 1, 65 N r . 2; 310). Aus dem Slav. sind hierher zu ziehen russ. ovin, ä l t e r jevin ( D a l ' 2, 1644) 'Getreidedarre, Riege (Berneker W b . 1, 455, T r a u t m a n n W b . 107, Vasmer W b . 1, 389; 2, 249); zum Suffix v g l . l i t . javienä u n d av. ydvin-. jė, j o 'so, j a , nebst l e t t . ja, ' j a aus dem Dtsch. (Alminauskis 58). jeba etc. s. s. v . jeib. jedrä, P I . jedros 'Masern, W i n d pocken (R., R . - M . , daraus Nessel mann 38). D a i m I d g . steigende u n d fallende Diphthonge nicht selten wechseln (vgl. etwa Specht K Z 59, 121ff. m i t Liter., Verf. Lexis 3, 65), so stellt sich jedrä zu der idg. W z . *eid-, *oid-, Schwundstufe *id-, die r e p r ä s e n t i e r t w i r d durch l e t t . idra 'faules M a r k eines Baums, i m K e r n verwitterter B a u m , idrs ' m ü r b e , arm. aytnum 'schwelle , aytumn 'Schwellen, Geschwulst (Hübsch mann A r m . Gr. 1, 418), griech. οϊδος 'Geschwulst , olöäv 'schwellen , norw. eitel 'Druse , m h d . eiz ' G e s c h w ü r , Eiterbeule , eizel 'kleine Beule , ahd. eitar 'Gift, Eiter , abg. jadt 'Gift etc. (vgl. Bezzenberger B B 27, 172, Berneker W b . 1, 271ff., Falk-Torp 180. 185, s. auch s. v . aidinti). jėga ' K r a f t , S t ä r k e , pajėga dass., pajėgti 'imstande sein, k ö n n e n , ver m ö g e n , nuojegä ' F ä h i g k e i t , nujėgti 'imstande, fähig sein, v e r m ö g e n , lett. jėga ' V e r m ö g e n , physische K r a f t , Vernunft, Verstand, Besin nung, A h n u n g , jėgt 'verstehen, be greifen , jeguot 'beachten, aufpassen , cf. griech. ήβη 'Jugendkraft, Mann barkeit, jugendliches A l t e r (Bezzen5
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berger B B 2, 190). Ü b e r das Ver h ä l t n i s zu l i t . jekti etc. s. Verf. Lexis 2, 165. 171, LPosn. 3, 119ff., ZslPh. 22, 385 sowie s. v . joketis. jegere, egere ' J ä g e r aus dem Dtsch. (Alminauskis 47. 58). Ü b e r den fa k u l t a t i v e n Wegfall des anltd. j s. Alminauskis a.a.O.; v g l . auch s.v. (j)eknos. jei, jei, v e r s t ä r k t jeigü etc. 'wenn, falls (Hermann L i t . K o n j . 62 ff., L i t . St. 251 ff. 306ff.). Alter Loc. des Demonstrativ- oder Relativstam mes *iö-, *ie- (s. auch s. v . jis und s. v . jeib). Griech. el 'wenn stammt andererseits v o n demonstrativem *o-, *e-, h e i ß t also eig. ' i n diesem Fall . L e t t . ja 'wenn geht auf das Neu t r u m *iöd des Relativ-Pron. zurück (cf. ai. yad, yädi, yadd 'wenn, w a n n ) ; s. Endzelin L e t t . Gr. 825, L a t v . v a l . gr. 1044 ff. jeib, v e r s t ä r k t jeibeg, jeibgi 'damit, falls , zem. jeba, jeibkoks, jeb(i)koks, jebkas, jeibkur etc. 'irgendeiner, irgendwelcher, irgendwo ; v g l . Her mann L i t . K o n j . 64ff., L i t . St.306ff. 345. 347, Verf. Balticosl. 2, 88, A r c h P h i l K 5, 57. Die Partikel g e h ö r t z u m idg. Demonstrativ- oder Relativ-St. *-iö, *-ie (s. s. v . jis sowie s.v. jei). Ü b e r l e t t . jeb 'oder, widrigen falls, sonst, wenn nur, wenn doch, d a ß doch u n d sein V e r h ä l t n i s zu l i t . jeib etc. s. Endzelin L e t t . Gr. 541, L a t v . v a l . gr. 698 ff., Augstkalns F B R 10, 110 ff. (über Konkurrenz v o n l e t t . jeb u n d väi 'ob, oder aus l i v . voi, s. Thomsen Ber. 287ff.), jekerte s. s. v . ekete. (j)eknos, (j)äknos, jekanas (Bretkun 3. Mos. 3, 10, nach Bezzenberger B t r . 291) 'Leber , l e t t . akna, -β, gew. PI. aknas (in Dondangen jeknas) etc. (Büga K S 149); cf. ai. yakrt (Gen. yaknah), av. yäkarv, griech. ήπωρ (Gen. ήπωτος), lat. iecur (Gen. ieeinoris) 'Leber (s. Benveniste Orig. 8 ff. 26. 181 ff., Specht Dekl. 297). F ü r av. huyäyna- (Yast 10, 116) liest Krause K Z 56, 304 ff. hayäkana' v o n gemeinsamer Leber , d.h. s.v.a. 'Geschwister . E r ä u ß e r t sich ü b e r die Leber als besonders wichtiges Lebensorgan u n d erinnert an aisl. lifri 'der zur selben Leber (Ufr) Gehörige* als Umschreibung für 'Bruder . Schwierigkeit macht der A n l a u t v o n aisl. Ufr, ahd. lebara, arm. leard 'Leber (unwahrscheinlich 5
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jėkštis—jerubė d a r ü b e r J . Schmidt Plurbldg. 198 ff.). Nach Neckel bei Krause K Z 56, 308 soll germ. Leber vielmehr m i t leben verwandt sein. Die balt. Formen ohne Anlauts-j sind aus denen m i t diesem Kons, i m Satzsandhi ent standen (vgl. ü b e r ähnliche F ä l l e s. v . (j)ėgėrė). Ü b e r evtl. Zushg. v o n ikras 2. 'Fischrogen' m i t l i t . (j)eknos s. s. v . ikras 2. jekštis s. s. v . jakštis. jekli s. s. v . jokėtis und jėga. jelas, gėlas 'ungesalzen, u n g e s ä u e r t , süß, frisch (von Fleisch, Milch)' J u š k e v i č 1, 423. 702, lett. jcls (schriftlett.), gels (im Dialekt der p r e u ß . Letten, s. Bezzenberger Sprache 37) 'wund, abgerieben, roh, unreif, ungar, schlaff, schwächlich'. Ü b e r die Schreibung m i t g, g für j s. Verf. I F 59, 309. Die W ö r t e r ge h ö r e n evtl. zu der Sippe v o n Zern. olaus, olava 'ledig, unverheiratet', lett. älava, -e, -lea 'nicht t r ä c h t i g e , nicht milchende K u h ' sowie zu deren slav. Verwandten (s. s. v . olaus, alüs). jemblüs s. s. v . imti. j ent ar a s s. s. v . gintaras. jentė ' F r a u des Bruders des Mannes', ostlit. intė (cf. Szyrwid D i c t . bratowa, fratria, uxor fratris, inte), Gen. sg. j enters (s. B ü g a K S 213 ff., L K Ž C, Specht K Z 62, 251 ff.). Nessel mann 250 schreibt gentė, genter ė. Hier steht g für j (s. auch Verf. I F 59, 309). Verwandt mit jentė etc. sind synon. lett. ietere, iėtaĮa, kur. jentere, r.-ksl. jatry (mit dem Suffix v o n svekry), j e t z t jatrovb, ai. ydtä, lat. ianitrices ' S c h w ä g e r i n n e n ' (s. dar ü b e r K . Meister K Z 45, 188ff.). L i t . jentė hat an sich nichts m i t gentis 'Verwandte (r), Verschwägert e (r)' etc. (s. s. v.) zu t u n , wenn auch beide W ö r t e r gelegentlich vertauscht wer. ? (vgl. Verf. ZslPh. 23, 346ff.). jerbe s. s. v . jerubė. j(i)erkä 'sämisch Leder, dünnes Schaf leder', aus apoln. j ercha, heute ircha (Brückner F W 87, S k a r d ž i u s L w . 90); cf. Szyrwid D i c t . s.v. ircha, peilis ovina depilis, ierka. Das poln. W o r t stammt aus m h d . irch 'feines, weiß gegerbtes Leder', dies aus lat. hircus 'Bock' ( B r ü c k n e r W b . 193). L e t t . iefkas, ierka 'Pelzstaffierung (durch A u s n ä h e n der Pelznaht)' daneben irka(s) sind ebenfalls aus dem Poln. entlehnt, dieses aus der d e
13 F r a e n k e i , Lit. etym. Wörterbuch
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F o r m ircha, jenes, falls es auch a u ß e r h a l b der Mundarten v o r k o m m t , i n denen ir zu ier w i r d , aus ä l t e r e m jercha (Summent 139). jerube, jerubė, ierbė, irbė, jerbė, da neben noch dial. Formen (j)arubė, jeru(m)bė 'Haselhuhn' (s. J u š k e v i č s.v.), lett. ifbe, dial. jirbe, i(e)rube, virba 'Feldhuhn, Ackerhuhn'. I c h habe i m Anschluß an M.-Endz. die l i t . - l e t t . W ö r t e r auf eine Gdf. m i t anlautendem r z u r ü c k g e f ü h r t , das v o n der inlautenden Liquida absor biert worden ist (vgl. ZslPh. 13, 231, Stud. Balt. 6,108). Man h ä t t e es dann m i t Intensivreduplikation i m Anlaut zu t u n , die gerade bei Vogelnamen, wie a.a.O. gezeigt, nicht selten ist. I n diesem Falle ließen sich die W ö r t e r m i t reduplikationslosem lett. rubenis 'Moorschneehuhn' verglei chen, von dem lett. rubėt, rubenet, rubinät 'kollern, balzen (von B ü k h ä h n e n ) ' abgeleitet ist ( s. auch Prellwitz B B 22, 108), u n d m i t dem aisl. rjupa 'Schneehuhn' zusammen h ä n g t (Bugge B B 3, 119). F ü r meine E r k l ä r u n g spricht noch lett. virba (s. o.), das sich m i t lett. rubenis usw. unter Annahme der i m I d g . nicht seltenen P a r a l l e l i t ä t v o n ur, ru und *ur- vereinigt. B ü g a TiŽ 1, 402 be legt aus Laipalingis (Südlit.) noch verübe, vielleicht K o n t a m i n a t i o n ei ner zu lett. virba stimmenden F o r m m i t jerubė. Oder ist das v Satzsandhivorschlag? (vgl. dazu I F 59, 306ff.). Sollte meine von Machek LPosn. 3, 106 A n m . bestrittene Deutung rich t i g sein, so w ä r e n freilich l i t . jerubė usw. von den slav. Bez. für 'Reb huhn, Haselhuhn' zu trennen. Russ.ksl. jarjabb, poln. dial. jarząb etc. enthalten i m Gegensatz zum ein fachen russ. rjabka ebenfalls urspr. Intensivreduplikation, g e h ö r e n je doch zu russ. rjaboj 'buntscheckig' (anders, aber weniger ü b e r z e u g e n d Meillet-Vaillant RES 13, lOlff., s. noch A . Mayer K Z 66, 105), Macheks Vergleich von russ. rjaboj usw. m i t l i t . raibas 'buntscheckig' (s. s. v.) scheitert an lautlichen Schwierig keiten (vgl. auch Zubaty AslPh. 16, 409 ff. = Studie I 2, 114). H ö c h s t e n s k a n n man alte P a r a l l e l i t ä t v o n rębu n d raib- i m Sinne Slawskis SlOcc. 18, 288 annehmen. N i c h t klar ist die Beurteilung des Verhältnisses der balt. u n d slav.
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jėvaidas—j
Rebhuhn-Bez. zu griech. ogcpvoc 'dunkelfarbig, finster, dunkelbraun , aisl.jarpr 'braun , jarpi 'Haselhuhn ahd. erpf 'ruscus , repahuon 'Heb huhn etc. (s. d a r ü b e r Osthoff Parerga 78, Petersson I F 24, 273, Machek a.a.O.). Ü b e r l i t . jerubė usw. handelt auch B ū g a Aist. st. 187 ff., R F V 66, 230. E r vergleicht zwar richtig l e t t . rubenis, zieht aber daneben fälschlich auch l i t . räibas heran. Ü b e r die Schreibung l i t . gerubė, l e t t . girba s. Verf. I F 59, 309. jėvaidas 'Gespenst (Specht L M , R 4, S. 4 1 , 5. 10. 16; 42, 1. 3; 57, 1. 5; 59, 29), prajėvas 'Wunder , apjėvijo = wruss. ab'javiu 'offenbarte (Arumaa L i t . M u n d . 37, 6, aus L a z ü n a i ) . Sämtlich aus dem Slav. entlehnt, v g l . wruss. javic, prajava. Das 2. Ele ment v o n jėvaidas (aus *jevavaidas) ist l i t . vaidas 'Erscheinung, Gespenst . Neben prajėvas k o m m t auch als j ü n g e r e Entlehnung prajövas vor (cf. Szyrwid s. v . cud, miraculum, prodigium, portentum, monstrum, zinklas, prajowas, stebuklas sowie S k a r d ž i u s L w . 175, B ü g a I z v . 17, 1, 10). Echtl i t . u n d m i t abg. (j)aviti 'offenbaren etc. urverw. ist dagegen övaidas 'schrecklicher Wildfang, Wagehals, t o l l k ü h n e r Mensch , Gdf. *ovivaidas (s. d a r ü b e r s. v . ovyje). jeru(m)be s. s. v . jarubė. jiek s. s. v . ik(i). jiėvaras s. s. v . jovaras. jis, ji 'er, sie , cf. ostlett. jis (Endzelin L e t t . Gr. 382, L a t v . v a l . skan. 135, L a t v . v a l . gr. 518), abg. Gen. sg.jego, D a t . jemu, Neutr. je etc., ai. aydm, fem. iydm, neutr. idäm 'dieser , av. dem, apers. fem. iyam, lat. got. is etc. (Brugmann Demonstr. 16. 29. 32. 35ff. 47. 56). I n der bestimmten baltoslav. Adj.-Flexion (cf. l i t . ge rasis, geroji, abg. dobryjb, dobraja usw.) liegt wahrscheinlich das idg. Relativpron. Hos (cf. ai. yas, av. yö, griech. 6c, abg. iže etc.) vor (vgl. zuletzt Verf. E r g . H . zu K Z 14, 15ff., Balt. Spr. 81 ff. 121ff. m i t iranischen Parallelen). F r e ü i c h rechnet v a n W i j k Germanoslavica 3 (1935), 19ff. auch für die Bestimmtheitsflexion des Baltoslav. unter Vergleich v o n got. saei 'welcher : sa 'dieser m i t einem Demonstrativpron. Der Instr. sg. l i t . l e t t . juo fungiert häufig i m Sinne 'je, desto . V e r s t ä r k t e s l i t . juoba h e i ß t ' u m so mehr (Hermann 5
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orė L i t . St. 344ff., Verf. Kasus § 193 bis 195, Symb. Rozwadowski 1, 21 ff., I F 49, 53, ZslPh. 20, 306). Ü b e r die zum Demonstrativstamm Ho-, Hėgehörigen l i t . jei, jeib, jog etc. s. s. v . v . jodyti etc. s. s. v . joti. jog, vollere F o r m jogi(a), daneben juog(i) ' d a ß , w e i l , ursprünglicher, durch P a r t i k e l v e r s t ä r k t e r Gen. (eig. A b i . ) sg., bzw. I n s t r . sg. des relativischen idg. Hö-, Hė- (s. s. v . jis). V g l . m i t der F o r m juog, l e t t . juö 'denn (Hermann L i t . K o n j . 67 ff., L i t . Stud. 186.196. 243 ff. usw., Verf. E r g . H . zu K Z 14,. 120). jokėti(s), (nu)juökti, (nu)jėkti, atsijokėti 'begreifen, verstehen, zur Be sinnung kommen, zu sich kommen , wohl aus jėg- (cf. jėga, nujėgti etc.) z u n ä c h s t vor stimmlosen Konso nanten hervorgegangen u n d dann i m Paradigma verallgemeinert (s. zuletzt Verf. ZslPh. 22, 385, wo noch weitere analoge Beispiele gebracht sind, sowie s. v . jėga). jöks (jöks), fem. jokia 'irgendeiner , meist nur i n Verbindung m i t nega t i v e n Satzteilen oder als Entgegnung auf Fragen, auf die m a n verneinende A n t w o r t erwartet, u n d dann i n der Bed. 'keiner (in dieser auch m i t Negation verbundene nijöks, neijöks, nejöks, s. i m einzelnen Verf. E r g . H . zu K Z 14, 126ff., LPosn. 3, 115). J u s k e v i ö zitiert noch by-jöks = by-köks, bet-köks 'irgendeiner . L i t . jöks etc. ist urverw. m i t abg. jahb 'wie beschaffen usw. (Berneker W b . 1, 417ff., T r a u t m a n n W b . 106). Dies lit.-slav. Pron. stammt i m Grunde von dem idg. Relativ Hö-, He-. jö(r)markas ' J a h r m a r k t aus poln. jarmar(e)k, dies aus dem Dtsch. ( B r ü ck n er F W 87). L e t t g a l . jermaks ' J a h r m a r k t stammt aus der poln. F o r m jarmak (Summent 140). jorė ' G r ü n s p a n , F r ü h l i n g s g r ü n , joriöti, -üoti, -duti (cf. Praet. joriavo Daukantas Budas 14, ž e m . Praes. joriou = a u k š t . joriuo(ja) ebd. 183) ' g r ü n e n , auch jorstü 'ich g r ü n e , jorüs ' g r ü n (Daukantas Prasma 116, 36, s. Geitler Stud. 89), Jöris, -ė 'der g r ü n e Gott oder G ö t t i n des F r ü h lings (Daukantas B ū d a s 94ff. 132. 134). Zugrunde liegt russ. jarb 'Sommerkorn, Sommergetreide, Er zeugungskraft, G r ü n s p a n (Brück ner F W 87, B ü g a I z v . 17, 1, 10, O t r ę b s k i LPosn. 1, 256, der darauf 5
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jorstva—judėti hinweist, d a ß Specht K Z 63, 97, Deki. 15 nicht den Lehnwortcharak ter von j orė erkannt hat). jorstva s. s. v . viorsta. jöti 'reiten', i m Vilnagebiet auch 'fahren' (Otrębski NTwer. 1, 55, Verf. A A S F 51, 86, ZslPh. 21, 143), lett. j dt 'reiten' u n d 'fahren' (über den letzten Sinn s. a u ß e r der o. zitierten Liter, noch Augstkalns F B R 15, 200). Sowohl das l i t . wie das lett. W o r t kommen auch trans. = 'austreiben' vor (s. ü b e r das L e t t . Endz.-Hauz. s. v . ) , ebenso das K o m pos. l i t . išjoti, lett. izjät neben jät ärä. Diese Bed. ist wohl aus 'durch Abreiten, Abjagen, A b q u ä l e n zum Teufel jagen' (vgl. auch N.-S.-B s. v . išjoti) entstanden; cf. auch l e t t izjät meitu 'ein M ä d c h e n beschlafen' jät 'geschlechtlich verkehren', jäkle 'Umhertreiberin, H u r e ' , jäklis ' U n ruhiger, U n b ä n d i g e r , Alberner'. I n tens. ist l i t . jödyti, dazu Refl. jödytis. jodinėtis 'tollen, sich ausgelassen, mutwillig g e b ä r d e n ' , Kaus. jodinti 'reiten lassen', cf. lett. jädinät 'fort gesetzt reiten, abtummeln' u n d 'rei ten lassen', jädeklis 'ausgelassener, mutwilliger Mensch, Herumtreiber' Verwandte anderer idg. Sprachen sind abg. jachati (jadą) 'fahren, reiten', russ. jechatb (jedu) etc. (Berneker W b . 1, 442, T r a u t m a n n Wb, 106, Vasmer W b . 1, 392), ai. ydti 'geht, wandert, reitet, f ä h r t , fliegt' av. yäiti 'geht', toch. yä- 'gehen (SSS 423. 458, Krause 222 ff.), heth. iia- 'gehen, wandeln' (Friedrich W b 80), lat. iąnus 'gewölbter D u r c h gang, Torbogen', personifiziert als Gott der T ü r e n und Tore sowie des Jahresanfangs, iänua ' T ü r ' . I d g . *iä- ist Erweiterung v o n *ei'gehen' ~(Persson B t r . 118 A n m . 349. 648. 693. 701. 706), daneben k o m m t ^auch *įė- vor, cf. got. jėr 'Jahr'. jovalas s. s. v . jäuti. jövytis ' m u t w ü l i g sein'. Während ovytis 'sich i m Gesichte oder Traume sehen lassen', ovyje ' i m Wachen' echtlit. u n d m i t aksl. (j)aviti 'offen baren' etc. urverw. sind (s. s. v . o^yje, wo auch die einschlägige Liter, angeführt ist), ist jövytis ebenso wie jėvaidas (s. d.) aus diesem slav. Verbum entlehnt. Zur Bed. v g l . echtlit. övaidas aus *ovivaidas 'schrecklicher W ü d f a n g , t o l l k ü h n e r Mensch' sowie lett. (j)äveties, (j)ä13*
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vities 'dummes Zeug reden, sich albern g e b ä r d e n , Unfug treiben' (s. s. v . ovyje). So erledigt sich B ü g a s Ansicht I z v . 17, 1, 50, der jövytis wegen seiner besonderen Bed. für originallit. h ä l t u n d es fälschlich m i t l i t . jdudytis 'tollen, sich m u t willig, ausgelassen g e b ä r d e n ' ver binden m ö c h t e . Dieses g e h ö r t jedoch zu judeti 'sich bewegen, sich r ü h r e n ' (s. d.). (j)övaras, (j)övaras, alt jävaras, jävoras 'Platane, Schwarzpappel' aus wruss. poln. jawor ' A h o r n ' ( B r ü c k n e r F W 87, Skardzius L w . 90). L i t . jievaras e r k l ä r t sich aus Vermischung m i t (j)ievä 'Traubenkirsche, Faul baum' (s. s. v. ievä). jovnai 'öffentlich' (Bretkun M a t h . 6, 6) aus wruss. javno oder poln. jawnie; dazu jovnaigriesnykas 'öffentlicher S ü n d e r ' (Morkünas Post. 13, 41), U m b ü d u n g aus poln. jawnogrzesznik (Skardzius L w . 91). Auffällig ist die V e r ä n d e r u n g v o n wruss. poln. jawny zu l i t . jovonas i n der Regierungs verfügung des Markgrafen Georg Friedrich v . Brandenburg v . 1589 (Bezzenberger B B 2, 119; 14, 14. 34 = Gerullis Skaitymai 85, 24; 86, 21). judeti 'sich bewegen, sich regen, sich r ü h r e n ' , jüsti (jundü, judaü) ' i n Be wegung geraten', jüdinti 'bewegen, a u f r ü h r e n , r ü t t e l n ' , judä, judesys 'Bewegung', judrüs 'beweglich, r ü h rig, rege, lebhaft', jüdra 'Wirbel w i n d , WindkreiseF (Nesselmann 42), jaudä ' L o c k m i t t e l , Lockspeise, K ö der', jaüdas 'Anregung, Reiz, A n sporn', jaudinti 'aufregen, aufreizen, verlocken, k ö d e r n ' , jdudytis 'tollen, sich m u t w ü l i g , ausgelassen gebär den', jaudüs, jaudringas 'reizbar, er regbar, empfindlich', lett. jüdit 'langsam treiben, unruhig machen', jüdit 'zanken machen, verhetzen' (zur Bed. cf. lit. judüs ' z a n k s ü c h t i g ' ) , jaüda ' V e r m ö g e n , psychische K r a f t , D e n k v e r m ö g e n , Einfall, Gedanke', soweit das W o r t nicht zu jaust 'wahrnehmen' g e h ö r t , s. M.-Endz. u n d Machek Rech. 52ff. (liv. joud ' K r a f t , V e r m ö g e n ' , Thomsen Ber. 254 stammt aus dem L e t t . , nicht umgekehrt, s. auch s. v . jaüsti), jaudit 'bewegen', cf. poln. judzic 'zu etw. B ö s e m bereden, versuchen, auf wiegeln' (Baudouin de Courtenay I F 21, 196ff., B r ü c k n e r W b . 208, das poln. W o r t h ä l t Machek a.a.O. m i t
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judösius—jünkti
Unrecht für Entlehnung aus dem L i t . ) , ai. udyödhati 'wallt auf, f ä h r t zornig, streitig auf, yüdhyate ' k ä m p f t ' , yudh ' K a m p f , av. yuidyeinti 'sie k ä m p f e n ' , griech. vaufvr] 'Kampf, Treffen', lat. iübere 'heißen, befehlen' (über alat. ioubeatis etc. s. zuletzt Frisk Göt-Hogsl. Ärsskr. 44, 1938, 1, 20ff.); v g l . ü b e r alles Traut mann W b . 109. Leskien I F 19, 298ff. m ö c h t e auch aksl. ojbmim> 'Krieger' zu der hier behandelten Familie ziehen. E r vergleicht ai. yudhamd'streitbar, K ä m p f e r ' (ebenso Machek Rech. 52). Anders jedoch Baudouin de Courtenay I F 21, 196. judösius 'Judas, V e r r ä t e r , Schurke' aus poln. judasz. judrä 'Leindotter', jüdre 'zweijähriger Pippau', judrele 'Gartenkresse', lett. judra ' K o r n i n den Z ä h n e n der Pferde', judras, -es, -i, idras, -es, -i, udri 'Leindotter'. U n k l a r ist das V e r h ä l t n i s zu l i v . jud'rs, südestn. judr, udras (Thomsen Ber. 175). Wie dieser Forscher annimmt, haben sich das l i v . u n d estn. W o r t m i t solchen gekreuzt, die aus dem Nordgerm, (schwed. dodra ' D o t t e r ' ) stammen: daher gemeinestn. tudr. Lett. ded(e)re, dedri 'Leindotter' ist aus m n d . dödder ' D o t t e r ' entlehnt (Sehwers Spr. U n t . 25). jük 'doch, ja', i m Satzsandhi auch jug, erweitert jukig, jukaga, jukaig(iai), jukaigu (Hermann L i t . St. 243ff., 303ff. 308. 327. 332), lett. juk 'ja, doch' (daneben vor g gelegentlich ju, s. Endzelin L e t t . Gr. 479, L a t v . val. gr. 626). Bei M.-Endz. vergleicht Endzelin fragend ahd. joh 'auch, aber, doch'. jukä s. s. v . jüse. jukdyti, jükinti s. s. v . juökas. jüksai 'Jux, Schund, schlechtes Düngemittel' aus ostpr. juks 'Schmutz, Schund, Dreck, D ü n g e m i t t e l ' (Alminauskis 58). Dagegen l i t . juksä, jüksas 'garstige, greuliche Person, Schurke' d ü r f t e wegen seiner speziellen Bed. und wegen des s echtlit. sein (s. s. v. jduti). juksä etc. „ S c h u r k e " usw. s.s.v. jduti u n d s.v. jüksai. jüksas 'der ü b e r jede Kleinigkeit lacht' s. s. v. juökas. (su)jükti s. s. v. jduti. jungartas s. s. v . angartas. jüngti (jüngiu, -iau) 'ins Joch spannen, verbinden, vereinigen', jdugti 'Jochen,
ins Joch spannen', jaugtas 'Riemen zum Festbinden des Jochs', jüngas 'Joch', jungtuvės 'Trauung, Ver m ä h l u n g , Hochzeit, Ehe', lett. jügt (-dzu) 'spannen', jügs 'Joch', jüdziens 'einmaliges Angespannthaben, die i n einem Ausspann zurückgelegte Strekke Weges', jüdze, jüdzs 'Meile', abg. russ. etc. igo 'Joch', poln. igo neben jugo 'Querbalken i m Schlitten' etc., ai. yundjmi 'verbinde, schirre an', ai. sayüj'durch Freundschaft oder Verwandtschaft verbunden', yugd'Joch', yöJana'Anspannung, i n einer Anspannung durchlaufene F a h r t ' , ayüj-, ayujma-, gelegentlich m i t Ü b e r t r a g u n g des Praes.-Nasals dyunga- 'nicht paarweise, ungerade' (Wackernagel A i . Gr. I I 1, 182), av. yaojä (Imper.) 'schirre an ', toch. A B yuk- 'besiegen, ü b e r w i n d e n , unter werfen' (nach Duchesne-Guillemüi B S L 41, 149, eig. s. v . a. 'unter das Joch bringen', lat. subiugare, anders v . Windekens Lex. e t y m . 170), yokäm ' T ü r ' , het. iugan (Pedersen H i t t . 171, Friedrich W b . 93), armen, lue (Gen. leoy) 'Joch' (Hübschmann 454), griech. ζενγνύνωι 'verbinden, anspannen', ζυγόν 'Joch', ζεύγος 'Gespann', σύζνξ, σύζυγος 'zusammengejocht, Gatte, Gattin', lat. iungere 'verbinden, anspannen', coniu(n)x 'Gatte, Gattin', iügum 'Joch', iügera Gen.-^m (dazu sekun d ä r e r Sg. iügerum) 'Morgen Lan des', acymr. iou etc. 'Joch' (Gdf. Hugä, s. Pedersen K e i t . Gr. I 64. 98), got. juk' Joch', jukuzi 'Knechtschaft', mhd. jiuch 'Morgen Landes'. I m Balt. ist wie i m L a t . das Praes.-Infix n auf das gesamte Paradigma ü b e r t r a g e n worden, i n jenem auch auf das Substantivum für 'Joch' (s. dazu Verf. ZslPh. 20, 276, Balt. Spr. 89, Lexis 2, 185, Endzelin L e t t . Gr. 593, L a t v . val. sk. 173, L a t v . val. gr. 769). Ü b e r die einfache idg. W z . Heus. s. v. jautis. jünkti (jünkstu, -kau) 'sich gewöhnen, zutraulich, zahm werden', jauküs, junküs 'zahm, g e m ü t l i c h , vertraut, angenehm', jaukas, jaukta, jünkle ' L o c k m i t t e l , K ö d e r ' , jaukinti, jünkinti ' z ä h m e n , b ä n d i g e n ' , jaukinys, -nė 'Liebhaber, Liebste, Geliebte(r)', jaukėti 'zahm(er), zutraulicher) wer den', lett. jükt (jükstu, jüku) 'sich g e w ö h n e n ' , jauks 'zahm, heiter, schön, anmutig', jaukt, jaücet 'ge-
juo(bä)—juökas wohnen, locken', jaüceklis 'Lock speise, K ö d e r , Lockvogel', abg. vyknąti 'lernen', poln. nawyknac, przywyknac, russ. privyknutb 'sich ge w ö h n e n ' , abg. uciti 'lehren', uciti sę 'lernen' etc. (zu der Bed. des refl. Verbs v g l . W . Schulze K Z 42, 318 = K l . Sehr. 541 , Verf. Bsl. 1), ai. ueyati 'findet Gefallen', ökas 'Be hagen, Gefallen, W o h n s t ä t t e ' , soghd. ywet 'lehrt', yywsty 'lernt', yywtch (fem.) ' g e w ö h n t ' (auf iranisches *yaucaya-, *yuxsa-, *yuxta- z u r ü c k gehend, Meillet B S L 23, 76ff.), toch. A oknas (άπωξ λεγόμενον), falls dieses 'lehren, v e r k ü n d e n ' bedeutet ( D u chesne-Guillemin B S L 4 1 , 145), armen, usanim 'lerne, g e w ö h n e mich', got. biühts (aus *biunhts) 'gewohnt'; cf. noch l i t . ükis 'Bauernhof, W i r t schaft'. Siehe ü b e r alles T r a u t m a n n W b . 335, Vasmer W b . 1, 240, Specht K Z 68, 55 , Verf. ZslPh. 20, 276, Lexis 2, 185. I n l i t . jünkti, lett. jükt (aus *junkt) ist der inlautende Nasal v o m Prae sens auf das ü b r i g e Paradigma aus gedehnt worden (unrichtig Slawski SlOcc. 18, 277); v g l . denselben Vor gang bei jungti (s. s. v . ) . juo(bä) s. s. v . jis. juodas 'schwarz', juosvas, juosvas (Būga K Z 52, 93ff.), juodokas 'schwärzlich', juočkis, -ė, juödskis, juodišius 'Mensch m i t dunkler Ge sichts- oder Hautfarbe, Tier m i t schwarzem Fell' (zur Bildung v o n juočkis s. Endzelin F B R 19, 188, ZslPh. 16, 112ff., anders S k a r d ž i u s Ž D 123ff., sowie ü b e r beide A n sichten auch Verf. A A S F 51, 1, 46ff. 109ff., Balt. Spr. 114), Juodeikas 'Blutsuppe, Schwarzsauer' ( L i n k menes), juodikis 'Heller, Scherflein' (Būga K S 77), juodis, juodybė 'Schwärze, Unsauberkeit', juoduoti, juodauti, juodeti, juosti, juosti (juostu, juodaü, juodau) 'schwarz schimmern, sich i n dunklen Abrissen abheben' (zur I n t o n a t i o n s. B ū g a K Z 52, 299, K S 121). L i t . juodytas, meist P I . -ai 'schwarze Farbe, (schwarze) Tinte' ist suffixal v o n russ. cernilo (: cėrnyj) beeinflußt (s. s. v . bdlti, so wie s. v. cernylas). L i t . juodytas findet sich bereits bei Szyrwid D i c t . s. v . czernidto, atramentum. I m L e t t . h ä n g t m i t juodas zusam men juöds 'Waldteufel, Feldteufel, böser Geist'. Die weitere Etymologie 3
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v o n l i t . juodas ist unklar. H . Pedersen Stud. Balt. 3, 69ff. vergleicht i r . adaig 'Nacht', e v t l . lat. äter, umbr. adro 'schwarz, dunkel, finster, un heilvoll', doch k ö n n e n diese i t a l . W ö r t e r auch anders untergebracht werden (s. W . - H . s. v . äter m i t L i t e r . ) . Nach H . Petersson H e t . 125 soll l i t . juodas m i t l e t t . ils 'stock finster', russ. il 'Schlamm' etc., griech. Ιλύς dass., είλύ' μέλων Hesych z u s a m m e n h ä n g e n , indem das uo v o n juodas auf idg. *öi beruhe (s. ü b e r lett. ils, russ. il etc. Uhlenbeck K Z 40, 556, Bezzenberger B B 27, 163ff., Berneker W b . 1, 424, T r a u t m a n n W b. 103, Vasmer W b . 1, 478). juodžgoris s. s. v . egzlys. juog(i) s. s. v . jog. juokas, oft PI. juokai 'Lachen, Ge lächter, Spott, S p a ß , Scherz', juok tis, juokauti, -uoti 'lachen, spotten, sich lustig machen, scherzen', lett. juöks 'Scherz, S p a ß , Possen', juökuöt 'scherzen, s p a ß e n ' . Die Wörter werden vielfach aus dtsch. (westpr.) jok ' S p a ß ' hergeleitet, das durch die Studentensprache aus lat. iocus ins Dtsche gekommen ist (s. ü b e r das L e t t . Sehwers Spr. TJnt. 44). B ū g a R F V 70, 255, L M 4, 432 h ä l t dagegen l i t . juökas etc. für dehn stufig gegenüber lat. iöcus 'Scherz'. D a n n w ü r d e sich juökas zu iöcus verhalten wie l i t . kuölas 'Pfahl' zu abg. etc. kofa dass., die m i t l i t . kdlti 'schmieden, h ä m m e r n ' , abg. klati, russ. kolotb etc. 'spalten, hacken, stechen, schlachten' zu s a m m e n h ä n g e n (s. s. v . kdlti). Die i m L i t . noch vorhandenen jukdyti, jukinti 'lachen machen, zum Lachen bringen', juk(n)üs 'lachlustig', jüksas 'der ü b e r jede Kleinigkeit lacht' (Skardžius Ž D 315, aus Vadokliai, Bez. P a n e v ė ž y s ) w ü r d e n auf A b lautsentgleisung beruhen wie andere v o n B ū g a a.a.O. genannten F ä l l e , da balt. uo an sich sowohl auf *ö als auch auf *öu z u r ü c k g e h e n kann. Dagegen l i t . jüksai ' J u x ' stammt aus dem Dtsch. (s. s. v . ) . Ebenso ist lett. jakterėt 'tollen, scherzen, sich w i l d l ä r m e n d herumjagen' aus ndd. jachtern 'scherzen, kichern, ausge lassen u n d l ä r m e n d herumspringen' entlehnt, jaktėt(ies) 'herumtollen, i n Lust u n d Scherz sich bewegen' aus nd. Jachten ' s c h w ä r m e n , rasen, toben', jakts 'Jagd, S p a ß , Posse' T
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(nuJjuökti—jurginas
aus n d . jagd 'Jagd, w ü s t e s u n d aus gelassenes L ä r m e n , Toben' (Sehwers Lehnw. 148, Spr. U n t . 43). ( n u ) j u ö k t i etc. s. s. v . jokėtis. juosti, juosti etc. 'schwarz schim mern' s. s. v . juodas. juosti (-siu, siau) ' u m g ü r t e n , ringsum einschließen', alit. 3. Praes. juosti, Frequ. juosineti, Intens, juostyti; juosėti (Frequ. juosineti), juozeti 'ge g ü r t e t sein, G ü r t e l tragen', juosta, juosmuo, juozmuö 'Lenden-, Leibg ü r t e l ' , lett. juozt (juozu u n d ana logisch jußdu, Praet. juozu) ' g ü r t e n , hauen, schlagen, sich eilig begeben', juozit 'prügeln, schnell laufen', juozet 'schlagen, weit gehen, laufen', nach Endz.-Hauz. auch '(aus)lachen' (die verschiedenen Bed. sucht Jegers 4 unter Hinweis auf engl, gird ' g ü r t e n ' u n d ' h ö h n e n , s c h m ä h e n ' sowie auf dtsch. geißeln (mit W o r t e n ) ' zu ver einigen), juostit 'windeln', juosta ' G ü r t e l ' , jicosms, juosma, juosmenis ' G u r t ' , cf. abg. pojasati 'gürten', r.-ksl. etc. poja&b ' G ü r t e l ' , av. yäh 'Gürtel', yänhayeiti 'umgürtet', griech. ζωννύνωι ' u m g ü r t e n ' (thess. ζονσ&ω' ζωνννσϋ'ω Hesych), ζώμω, ζώνη, ζωστήρ ' G ü r t e l ' , alban. nges 'umgürte'. Nach Kofinek L F 65 (1938), 441ff. soll auch čech. ocas 'Schwarz' aus *ot-jash zu dieser Wz. zu ziehen sein. Acech. ocas, poln. dial. oczas sollen ihr c s e k u n d ä r e r A n k n ü p f u n g an čech. ocesati, poln. oczesac ' a b k ä m men' verdanken (s. auch Verf. A A S F 51, 1, 15). Ü b e r das z v o n l i t . juozėti, lett. juozt s. Endzelin SIBEt. 76ff. 204. V g l . noch ü b e r alles Verf. ZslPh. 20, 267. juosvas etc. s. s. v . juodas. j u p ä 'Joppe, Rock, Talar, Frauen k i t t e l ' aus poln. oder wruss. jupa (Brückner F W 88, S k a r d ž i u s L w . 91).^ jupančia, -ė, -ius ' F ü z - , Regenmantel, Mantel, Filzsohle', aus apoln. japoncza, indem ju unter dem Einfluß v o n jupa (s. d.) entstanden ist. Nesselmann 36 gibt noch die urspr. l i t . L a u t u n g japancia an (s. auch B r ü c k n e r F W 88, S k a r d ž i u s L w . 91). Ü b e r die Etymologie des slav. Wortes, das aus dem Osman. stammt, s. Berneker W b . 1, 445. j u r a , auch P I . juros, jūrės, jurios, juriai (dzūk. TiŽ 2, 309, N r . 90, 3) 'Meer, See', jüruoti 'wogen', lett.
jūra, jūra, jūre, P I . jūras, Demin. jürite 'Meer' (über alett. juris m., einmal fem. bei Elger, s. Specht K Z 59, 284; 60, 258ff., 63, 97, Verf. K Z 63, 180), p r e u ß . iūrin 'Meer' (Ench.), luriay ( 1 . iuriay) Voc. 66, dass. (Endzelin F R B 12, 148), wurs Voc. 61 'Teich'. Wie B ü g a K S 235ff. (vgl. denselben Aist. st. 174, Persson I F 35, 199ff., B t r . 604, 845, Meület B S L 23, 76, K r ä h e W ü r z b . Jahrb. 1, 93. 208, B z N 3, 240ff., Trautmann W b . 335) zeigt, handelt es sich u m eine idg. Basis *eudr(i), *uär(i), *ūr, cf. l i t . j dura, meist PI. j duros 'Moorgrund, Sumpfland', woneben auch jdudra, -os m i t d durch den Einfluß v o n judėti 'sich bewegen' u n d semer Verwandten (s. s. v.) so wie durch den v o n vanduo, žem. unduö 'Wasser', vädaksnis 'Flußaus buchtung zur Zeit der Überschwem mung' v o r k o m m t , jaurüs 'sumpfig, morastig' (Juškevič), varvėti 'triefen, rinnen, t r ä u f e l n ' , ai. vär(i) n . 'Was ser', av. vär- m . 'Regen', -värayo (Nom. pl.) 'Regentropfen', vairi 'See, Bucht einer See', soghd. vfr (war) 'Regen', toch. A . war, B war 'Wasser', armen, jur 'Wasser' (Meü let M S L 21, 251, B S L 23, 76, Esqu. 52, nach Scheftelowitz B B 29, 44 soll armen, gaif 'Sumpf, Schlamm' auf *vario z u r ü c k g e h e n ; s. aber über die Behandlung v o n ri i m Armen. Meillet a.a.O.), griech. OÜQOV ' U r i n , H a r n ' , alb. huröe 'tiefe Stelle eines Flusses, Wasserloch, P f ü t z e ' , lat. ūrina ' H a r n ' , urinäri '(unter)tau chen', F l u ß n . Varus (an der Grenze zwischen Ligurien u n d Gailia Narbonensis), Varamus (Venetien), Varantia, j e t z t Wörnitz (bei Donau w ö r t h ) usw., ir. feraim 'gieße', eymr. gweren Tiquamen', aisl. aurigr 'was serreich, feucht', aurr ' N a ß , Wasser', vari 'wässrige Flüssigkeit', ur 'feiner Regen', ae. ėar 'Meer', wäer, waer 'Spritzwasser'. L e t t . avuots' Quell' ge h ö r t dagegen trotz Persson I F 35,200 anderswohin (s. s. v . Alanta). Uber die Bed.-Schwankung zwischen Meer undMoor der hier behandelten Wort familie i n den verschiedenen idgSprachen u n d die daraus zu ziehen den prähistorischen Schlüsse s. B ū g a K S 235ff., TiŽ 2, 103. jurginas, -ė 'Georginie, Dahlie', er wachsen an Jurgis 'Georg' aus russ. Jurij nach russ. Georgina: Georgv) 2
jüriai—ka Von Jürgis w i r d auch jurginės 'Georgstag', russ. Jurjev derib neben Georgiev denb abgeleitet, jüriai etc. s. s. v. jura. jurmala, -ė, -is 'Meeresrand' s. s. v . mala. jus, jus 'ihr', lett. jus (disil.jüs), p r e u ß . ioüs, iaüs etc., l i t . D u . jüdu, ai. vaydm yüydm (im Ausgang v o n 'wir' beeinflußt), A k k . yusmän 'euch', gav. yüs, yūž§m, jav. yūždm, griech. ύμεΐς, äol. ϋμμες, got. jus 'ihr', ae. ßü 'ihr beide' etc. jüsti ' i n Bewegung geraten' s. s. v . judėti. jüsti 'fühlen' s. s. v . jaüsti. jušė 'Fischsuppe, schlechte Suppe', p r e u ß . iuse Voc. 377 'juche' ( = 'Fleischbrühe'), urverw. (nicht aus dem Slav. entlehnt trotz Endzelin SIBEt. 59ff., s. Skardžius L w . 17) m i t aksl. jucha ' B r ü h e , Suppe', russ. ucha 'Fischsuppe', aöech. jucha, jetzt jicha, poln. jucha ' B r ü h e , B l u t der Tiere' etc. (cf. Meillet E t . 207.249, BernekerWb. 1,458, T r a u t m a n n W b . 110), ai. yüsa-, yüs '(Fleisch)brühe', griech. ζωμός ' B r ü h e , Suppe', ζύμη 'Sauerteig', alb. g'er (aus Hönö-) 'Suppe', lat. iüs ' B r ü h e , Suppe', air. hith 'puls, Brei', acorn. acymr. iot (aus Huto-) dass., ncymr. uwd 'hasty
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pudding', abret. iod 'buoillie, Mus, B r e i ' ( H . Pedersen K e l t . Gr. 1, 65. 384), aisl. ostr, schwed. dial. üst, öst ' K ä s e ' . Aus dem Poln. oder Čech. stammen md., ndd. jüche ' B r ü h e ' , nhd. Jauche, aus wruss. oder poln. jucha l i t . juka 'Suppe, Schwarz fleischsuppe' ( B r ü c k n e r F W 88, S k a r d ž i u s L w . 91, O t r ę b s k i NTwer. 3, 21). L i t . jušė etc. h ä n g t m i t l i t . jauti 'vermischen, durcheinandermengen' (s. s. v.) zusammen. juteti s. s. v . jaüsti. jütrina, jütryna 1. ' F r ü h m e s s e ' aus apoln. jutrzyna entlehnt oder aus poln. jutrznia umgebildet (Skard žius L w . 91). jütrina, jütryna 2. 'Schloß an T ü r e n , S c h r ä n k e n u . dgl., das Innere des Schlosses' (Juškevič, N.-S.-B.), u m gebildet aus russ. nutrenoj zamok ( D a l ' 2, 1455), nutrjanik 'Einlaßschloß' (Brückner K Z 48, 192), cf. nutr 'Inneres, Inwendiges' etc. U r s p r ü n g l i c h lautete das Lehnwort i m L i t . *nütrina (*nütryna). Durch dissimilatorischen Schwund des ersten n u n d Vorschlag von,; entstan den die heutigen Formen (s. zu die sem Vorgang Parallelen bei Verf. ZslPh. 13, 231 (mit L i t e r . ) , zuletzt ZPhon. 8, 49).
K ka- 1. Interrogativstamm, cf. l i t . käs, lett. kas, p r e u ß . kas, N e u t r . ka 'wer, was', abg. ktto 'wer' etc., ai. kas, av. kö~, griech. πο- i n πόθεν, που, ποδωπός, thess. μεσπόδι 'bis', πόκκι ' d a ß ' (aus *ποδ-κή etc., l a t . qul, quae, quod, osk. püi, pai, püd, ir. cia (aus *kuei), got. hvas 'wer' usw. L i t . kaip, vollere F o r m kaipö, k ü r zere kal (vgl. lett. kai, ka, p r e u ß . kai) 'wie', k o m m t auch dial. zu kdp ver k ü r z t vor (Nieminen Ausgang 24, Verf. Ti2 4, 59 m i t weiterer Liter., Balticosl. 2, 87, Otrebski NTwer. 1, 452ff., Skardzius A r c h P h i l K 6, 212, m i t Hecht gegen Specht K Z 60,270; 63, 80). I m Vilnagebiet ist neben kap (kab) auch v e r s t ä r k t e s kabbo üblich (über das Hinterglied s.s.v. ba). Ü b e r l i t . posses. Gen. kienö, keriö, kanö 'wessen' u n d davon i m Vilnagebiet ausgegangenes A d j .
kienäs s. Specht K Z 60, 271, Verf. Balticosl. 2, 55. Ü b e r kanä käs 'irgend jemand' etc. v g l . Verf. A r c h P h i l K 5, 55ff. (gegen Specht a.a.O.). Aus käs žino 'wer weiß, wer' = 'irgendwer' und daraus v e r k ü r z t e s kaž(in)kas, ostlit. kažno, käzna käs s. auch Verf. A r c h P h i l K a.a.O., I F 41, 394 . 411. 418. Z u käs ge h ö r e n auch die K o n j u n k t i o n e n l i t . käd ' d a ß ' , kad(ä) 'wann', niekad, niekada, niekados 'niemals, nimmer' (s. auch s.v.v.), lett. ka ' d a ß ' , kad 'wann'. V g l . noch s.v. täs. -ka 2, -ki, V e r s t ä r k u n g s p a r t i k e l bei Imper., Adverbien u n d Pronomina (vgl. ostlit., Vilnagebiet, tijouka, unaka 'dort', šijouka 'hier', itsaik 'dieser' etc.), cf. slav. -ko, -ka, -ki (über letzteres i m Poln. Gram. jęz. polsk. Los 399), P r ä p o s . hb 'zu' (aus *kom), ved. kam, griech. xd, xs(v) etc. S. besonders Solmsen K Z 35, 1
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kabakštai-—kabėti
463ff., Verf. M S L 19, 31ff., B a l t i cosl. 2, 36ff., I F 56, 128. Ü b e r anskat, šiskat(e), taskat(egi) s. s.v. anskat. kabakštai s. s. v . kabarakšt. k a b ä l d a 'Galopp, humpelnde, hinkende Person', kabalduoti, käbaluoti 'galop pieren, humpeln, hinken, wackeln, b a u m e l n , zu kabėti 'hangen' (s.s.v.). kabarakšt, I n t e r j . b e i m Springen (Bezzenberger L F 119), kabanäks, Interj. zur Bez. des Anhakens, Sich-Anklammerns (Juškevič), kdbarakštoti 'klappernd fahren, klappernd jagen, Pferde anpeitschen' (Kurschat), käbarkštuoti ' L ä r m hervorbringen durch das S t o ß e n z . B . m i t einem Stock'. Alle diese W ö r t e r g e h ö r e n w o h l i m Grunde zu kabėti (s. d.), sind aber onomat. umgedeutet; v g l . auch B ū g a Aist. st. 126 ( m i t u n m ö g l i c h e r E r k l ä r u n g ) . Hierher wohl noch ka bakštai ' K n o c h e n g e r ü s t , Skelett', kabärda 'ungeschickte, linkische Per son, Tolpatsch, Tölpel', kdbaruoti 'baumeln, bammeln' (s. Verf. Z Phon. 8, 53, K Z 72, 181, wo ü b e r das Ver h ä l t n i s dieses Verbs zu kabėti ge handelt ist). k a b ė t i (kabü) '(herunter)hangen', ka binti '(auf)hängen, anhaken, los haken, m i t H a k e n h e r a u s r e i ß e n ' , kaboti (kabaü, kaboj u) = kabėti, kabus 'sich leicht anheftend, festhakend', kabė 'Haken, K l a m m e r ' , kablys '(Mist)haken, Heuhaken', kabėklis, kebeklis 'Bootshaken', kabenėkas, kebenėkas 'zweizinkige Mistgabel,Feuerhaken', keblys, kėblė 'Stelze', keblüs 'holprig, uneben, hinderlich, ver zwickt', kdbaruoti 'baumeln, bam meln' (s. auch s.v. kabarakšt), kibti (kimbü) 'sich a n h ä n g e n , anhaken, sich heranmachen, i n etwas ein dringen, angreifen', kibyti = kabinti u n d 'verstopfen, abdichten', kibinti, kybinti 'necken, sticheln, foppen, aufziehen, reizen, H ä n d e l suchen, m i t j m d . anbinden', kibėti, kyboti — kabėti; kib (l)üs 'sich leicht anheftend, anklebend, klebrig, ansteckend (von Krankheiten)', kibis ' K l e t t e ' , kibždėti 'kribbeln, wimmeln', kibždynas ' w i m melnder Haufen, Gewimmel' (zur Bildung s. Machek Studie 20). Ü b e r die schwundstufige Ablautsgestalt i n kibti usw. v g l . B ū g a K S 219. L e t t . kabinot ' h ä n g e n , hakend ziehen, u m fassen, umarmen' (zur letzteren Bed. cf. l i t . apkabinti 'umhängen,
umschlingen, umarmen'), kablis 'Haken, Heftel', kaba, -e, is 'Sparre, krummgewachsener Baum, Watenetz', įsebis ' K r ü c k e ' , fyeblis 'vielzinkige Gabel, kleiner Schemel, un geschickte Person', p r e u ß . kabiuns 'gehangen', cf. russ. kobenja 'Haken an der W a n d ' , kobenitb ' k r ü m m e n , verzerren', kobenb 'halsstarriger, sich k r ü m m e n d e r , sich zierender Mensch' etc. (Būga R F V 70, 254, Vasmer W b . 1, 582), abg. kobb 'Geschick, Genius, Schutzgeist', aruss. kobb 'Wahrsa gung' etc. (Berneker a.a.O. 535, Vasmer a.a.O. 584), air. cob 'Sieg' (Pedersen K e l t . Gr. 1, 116; über cymr. cefn ' K ü c k e n ' , das Petersson H e t . 78ff. ebenfalls hierherzieht, s. anders Pedersen a.a.O. 1, 117), aisl. happ 'Glück, ne. hap 'Zufall, Glück', ae. gehaep 'passend'. Nach B r ü c k n e r K Z 51, 238, Machek Studie 73. 80, Slavia 16, 175. 211, Kofinek L F 65 (1938), 442 sollen kabėti usw. auch m i t slav. chobofo 'Schwanz' z u s a m m e n h ä n g e n . Das eh soll expressive Verschärfung sein (?). Jegers 23 stellt kabėti usw. zu l i t . sku bėti 'schneiden, hauen', skabūs 'scharf, lat. scabere 'schaben, reiben, krat zen', aks. skoblb 'Schabeisen' unter Hinweis auf ksl. cepiti 'spalten', russ. pricepitbsja 'sich an etw. festhalten, anklammern'. D o c h scheitert seine Deutung an lautlichen Schwierig keiten (vgl. ü b e r die idg. Wz. *skäbh-, *skobh- 'schaben, kratzen' Solmsen B t r . 200ff.). Solmsen a.a.O. 205 vergleicht m i t kabėti, kibti usw. slav. skoba 'Haken, Klammer', i m K s l . 'fibula', russ. skobka ' K l a m m e r , Haken', P I . skobki 'Armspangen aus gebogenem Blech', skobitb ' m i t K l a m m e r n befestigen, zu sammenklammern', was durchaus möglich ist. Dagegen das v o n i h m u n d v o n B r ü c k n e r K Z 51, 238 noch herangezogene l i t . kibiras 'Eimer, K ü b e l ' , dem er wie dem griech. '(Trag)korb' die Gdbed. ' A n h ä n g e r ' zuschreibt, g e h ö r t anderswo h i n (s.s.v. kibiras). N a t ü r l i c h sind andererseits m i t kabėti, kibti etc. ver wandt l i t . kibiras, P I . kibirai, kiburas, kibufkštas kabufkštas 'Reisig, trocke ner, d ü r r e r Ast, H a l m , der sich an den Schößen der K l e i d u n g s s t ü c k e fest hakt, als Stock dienender A s t ' (s. J u š kevič u n d N.-S.-B.); v g l . zur Bildung kdbaruoti 'baumeln, bammeln' (s. o.
käbrus— •kadagys und s. v . kabarakšt), kyburys 'han gender Gegenstand', kyburti 'zap peln, strampeln, sich r ü h r e n , sich regen' u n d nebst kyburiuoti auch 'baumeln, bammeln', käbrus 'tapfer' i n Tverečius, aus apoln. chrabry = chrobry, russ. chrabryj (Otrębski N T w e r . 3, 2 1 , Verf. I F 53, 127). kac(iai), chaciai, erweitert kaciais, kaceig(i), kaceib(igi), kaceigel, A d versativkonj. 'obgleich, obschon', aus wruss. chacaj, chacej od. p o l n . chociaj, chociej, einfaches kac aus wruss., poln. choc (Bezzenberger B t r . 267, H e r m a n n L i t . K o n j . 69ff., L i t . St. 310ff., 327. 329. 332. 344. 347, Verf. E r g . H . zu K Z 14, 118ff., Skardžius L w . 50. 92). L e t t . kac, koc'wenn doch' (E.-Hauz. s. v.) aus wruss. choč 'wenn auch' (Summent 141. 151). kačerga, kaciärga 'Ofenkrücke, Feuer haken', aus wruss. kocerga (Brück ner F W 88, B ū g a ZslPh. 1, 49ff., K S 192, S k a r d ž i u s L w . 92). L e t t . kacarägi 'enger R a u m hinter dem Ofen' (E.-Hauz.), vielleicht aus russ., wruss. kocerga, wobei sich die Umstellung v o n r u n d g sowie das ä aus Beeinflussung seitens russ., wruss. kocegar Ofenheizer' erklärt (Summent 78. 141). kač(ia)uogė, kätuoga, -ė (Skardžius Ž D 431) 'Steinbeere, schwarzer Nachtschatten', K o m p o s i t u m aus katė 'Katze' u n d üoga 'Beere'; cf. katino pautai eig. 'Katerhoden', dann 'Kardobenediktenkraut, Bernhar dinerkraut, Spinndistel', l e t t . runča päuti dass. ( l i t . katinas ' K a t e r ' bzw. lett. runcis ' K a t e r ' + l i t . paütas, lett. päuts ' E i , Hode'), l i t . kätpede ' K a t z e n p f ö t c h e n ' , dann 'Torfbeere, Sumpfbrombeere, Sandimmortelle, gelbes I m m e r s c h ö n ' , kätpedis ' R u h r k r a u t ' (2. T l . pėda ' F u ß ' ) . kaciöti 'mausen (von der K a t z e ) ' s.s.v. katė. kaciöti ' k i t z e l n ' , käciulti etc. s.s.v. katulas. kackä, meist P I . käckos, auch kaskd 'hölzernes T ü r b a n d ' (vgl. Daukantas B ū d a s 36). Szyrwid D i c t . bietet pal mostowy, sublica, kaszJca, d. i . ' B r ü c k e n p f a h l ' , most na palach, sublicius pons, tiltas unt kaszkų, d. i . ' P f a h l b r ü c k e ' . B r ü c k n e r F W 88 e r w ä g t fragend Herkunft aus poln. dial. kaczka' Querr
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balken a m Deichselende'. Oder v g l . russ. koška i n der Bed. 'Schiffsanker, Dregganker m i t vier oder fünf H ä n d e n oder Klauen', das m i t koška 'Katze' identisch ist (VasmerWb. 1, 644). käd, kada s.s.v. ka- 1. Das gelegent liche Eindringen v o n kada 'wann' i n den Geltungsbereich v o n käd i m Sinne v o n 'weil, d a ß , so d a ß ' e r k l ä r t sich daraus, d a ß kadä 'wann' auch i n der v e r k ü r z t e n F o r m käd fun giert; s. Verf. E r g . H . zu K Z 14, 120ff., ZslPh. 22, 115. A u c h i n Gar liava k o m m t das erweiterte kadai, das sonst 'irgend einmal, ehemals, vor langer Zeit' bedeutet, neben käd als E x p l i k a t i v p a r t i k e l vor (Verf. a.a.O.). L i t . kadä, ostlit. kadu (-u — westaukst. -ą), cf. auch kadängi 'weil, da', entsprechen genau p r e u ß . kaden, kadan. A u c h i m L e t t . k a n n kad 'wann, als, nachdem, weil' ge legentlich die F u n k t i o n v o n ka (vgl. zu diesem p r e u ß . ka usw.) ü b e r nehmen u n d ' d a ß , so d a ß , d a m i t ' h e i ß e n . Umgekehrt k o m m t l e t t . ka auch i m Sinne 'als, wenn, weil' vor. I m Vilnagebiet erscheint gelegent lich kadi 'wann', eine Kreuzung v o n kadä, ostlit. kadu m i t poln. gdy ( M L L G 4, 172). I n Tverečius (Vilnagebiet) begegnet neben echtlit. kadu 'wann', kaikadü 'irgendwann' einerseits nigdi 'nie mals' aus poln. nigdy, andererseits bisweilen nach Analogie v o n kadu etc. auch nigdu (Otrębski N T w e r . 1, 429; 3, 37). Das entlehnte nigdi findet sich auch i m N O des l i t . Sprachge biets (Niemi-Sabal. D a i n . 751. 1112. 1329. 1338, aus Vabalninkas, TiŽ 1, 311 N r . I I ; 3, 411, N r . 6 8 , aus K u p i š kis). S. auch s.v. täs, tada. kadagys 'Wacholder', kadagynas 'Wacholderstrauch, -busch', auch kadugys, kadugynas u n d kaduogynas (Juškevič D a i n . 1465, 3), die letztere F o r m wohl durch uoga 'Beere' beein flußt (vgl. das Kompos. kädaguoge 'Wacholderbeere'), l e t t . kadags, kadaks, kadęgs usw. (über Konkurrenz m i t paegle, -is 'Wacholder', i n l e t t . D i a l . s. R ū k e Zviedr. F B R 1, 160ff.), p r e u ß . kadegis Voc. 608 'ejnholcz' = 'Wa-cholder' (vgl. auch B ū g a R F V 66, 237). Man vergleicht griech. κέδρος '(Zeder) Wacholder' (Liden I F 18, 491, H . Petersson H e t . 104ff., K e n n t n . 35, B r ü c k n e r I F 40, 199ff.),
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kadagüginti—kdilis
andrerseits slav. kaditi ' r ä u c h e r n ' , kadilo ' R ä u c h e r w e r k , Weihrauch' usw. (BernekerWb. 1,133, Vasmer W b . 1, 500). Zweifelhaft ist Zushg. m i t ai. kadrü- 'rotbraun, schwärzlich gelb', griech. κοδομή ' G e r s t e n r ö s t e rei', κοδομενειν 'Gerste r ö s t e n ' ( H . Petersson a.a.O.). Endzelin bei M.-Endz. e r w ä g t fra gend U r v e r w . v o n lett. cedri^s 'Heide k r a u t ' m i t griech. κέδρος. W ä h r e n d Thomsen Ber. 176 finn. kataja ' W a cholder' etc. als Entlehnung aus dem B a l t . betrachtet, gelten j e t z t das finn. W o r t u n d seine Verw. als einheimisch (s. L i t e r , bei Vasmer W b . 1, 501 s.v. kaditb). K a l i m a Festschr. H i r t 2, 211 m ö c h t e sogar umgekehrt die balt. W ö r t e r als Entlehnung aus dem Finn.-Ugr. ansehen, kadagüginti, kadaiksciüoti, kadaküoti 'gackern', s ä m t l i c h lautnach ahmend wie synonyme kadeti, kagoti, kudakoti, -üoti, kudakseti, kudäkinti; kudökas 'Gockelhahn', kudaküte 'Gluckhenne'; v g l . auch I n t e r j . kuddkst als A n r u f der Henne, nachdem sie das E i gelegt hat, sowie W . Schulze K Z 55, 137 = K l . Sehr. 622 ü b e r Szyrwid D i c t . s.v. gdacz§, glocido, gluctio, kudokiu; gdakanie, singultus, glocidatio, kudokimas, aöech. kdakati. L i t . kakseti 'gacksen v o n der Henne, wenn sie die K ü c h l e i n r u f t ' stammt dagegen aus dem deutschen, ebenfalls onom. kaksen (Alminauskis 59). kädaras 'Fetzen, Lappen', kadaral (Nesselmann 170 kadariai) ' L u m p e n , Koddern', auch küdaras; alles E n t lehnungen aus ostpr. kodder 'Schmutz l ä p p e n , gerissenes Tuch, Lappen' (Alminauskis 59. 74). D a v o n Deno m i n a t i v kädaroti, -uoti ' i n Fetzen h e r a b h ä n g e n ' . Die W ö r t e r haben nichts m i t kede ' S t u h l ' , kedenti 'zupfen' etc. zu t u n (s. v . ) . kadeti, kagoti s.s.v. kadagüginti. kafija s.s.v. kava. kaikaras 'schlechter Arbeiter, Faulen zer, Tagedieb, Trabant, H ä s c h e r , Scherge, B ü t t e l ' , i t a l . (s)birro, a u ß e r dem nach Juskevic auch s. v . a. poln. wysoko-pochyty d. i . w o h l 'hoch gewachsen m i t nach v o r n geneigtem O b e r k ö r p e r ' . Ü b e r das W o r t u n d sein Z u b e h ö r habe ich ZPhon. 8,53ff., K Z 72, 180ff. gehandelt (s. auch B ü g a T i Z 1, 403). V g l . l i t . kalkaroti 'lange hungrig dastehen, k a u m sich
bewegen, langsam gehen', kaikarineti 'sich m ü h s a m fortbewegen, von Menschen od. Tieren, die durch Hunger e n t k r ä f t e t sind', kalkaruoti i n der Bed. 'verrecken, krepieren' (über dieses Verb i m Sinne 'bau meln, bammeln' s.s.v. kdrti 1), nukdikinti 'zu Tode q u ä l e n ' , lett. kaikar(i)s 'magerer Mensch, Schwindsuchtskandidat, Schind m ä h r e , S t ü m p e r ' , kaika verächtliche Bez. eines Menschen v o n hohem Wuchs, langem Halse sowie einer mageren, h ä ß l i c h e n u n d langbeini gen K u h etc., auch 'Unruhiger, U n b ä n d i g e r ' , kaikt ' s t ü m p e r n , quienen, dahinsiechen, sich verzehren', kaikaruöt 'pfuschen, sudeln', p r e u ß . paustocaican 'wildes Pferd' Voc. 654 (1. G l . pausto Voc. 665 ' w i l d ' = slav. puste ' ö d e , w ü s t ' ) . L i t . küika, kulke ' S c h i n d m ä h r e , Klepper' haben ui -Vokalismus wegen des despektierlichen Nebensinnes, v g l . auch kuinas 'hornlos' und ' S c h i n d m ä h r e ' (s.d. sowie ü b e r solche F ä l l e Stang Stud. B a l t . 3, 167ff. und die ü b r i g e v o n m i r K Z 72, 181 zi tierte L i t e r . ) . L i t . kaikaras etc. g e h ö r e n zur glei chen W z . wie ai. kekara- 'schielend', lat. caecus ' b l i n d ' , air. caech 'ein ä u g i g ' , cymr. coeg 'vaeuus, deficiens', coeg-ddall 'einäugig' (2. T l . dall ' b l i n d ' = got. dwals ' t ö r i c h t ' , ahd. toi) etc., got. haihs 'einäugig . Der Begriff 'Auge' ist bei der Bed. 'einäugig, b l i n d ' ebenso aus dem Zushg. zu e r g ä n z e n wie i n anderen v o n m i r a.a.O. a n g e f ü h r t e n Bei spielen. L a t . caecus hat ew-Vokalismus zur Bez. eines körperlichen Defekts (de Saussure Festschr. Thomsen 202ff. = Ree. 595ff.). S. auch s.v. kdilis u n d s.v. kaivinti. kalkaruoti 'verrecken' s. s. v . kaika ras. kaikaruoti 'baumeln' s.s.v. kdrti. kai(k)stis s.s.v. kisti. käilis 'Tierhaut, Fell, B a l g , kailiniai 'Pelzmantel, Pelzbekleidung, Pelz', lett. kailis 'Schafsfell zum Pelz, ab getragener Pelz'. Die W ö r t e r g e h ö r e n zu l e t t . kails ' k a h l , nackt, b l o ß ' . Endzelin F B R X I V 20, SV 216 vergleicht hierzu p r e u ß . nognan 'Leder' Voc. 498, das nach i h m m i t l i t . nüogas, lett. nuögs 'nackt' etc. z u s a m m e n h ä n g t (s.s.v. nüogas). V g l . auch s.v. kal1
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kaimas—•kdirinti karas u n d s.v. kaivinti sowie Verf. ZPhon. 8, 54ff., K Z 72, 182. käimas etc. s.s.v. kiemas. kaina, kaina (Acc. kainą) 'Preis, Nutzen', auch kaine, ž e m . kdnė (s. J u š k e v i č - B ū g a s.v.), kainingas 'kost bar, n ü t z l i c h ' , kaininti ' s c h ä t z e n ' , Neol. kainoti, -uoti 'kosten' (Būga I z v . 17, 1, 26ff., Verf. ZslPh. 6, 87), cf. lett. ciens 'Ehre, W ü r d e , A c h tung', eiena 'Bewertung', cienit 'eh ren, schätzen, hochhalten, w ü r d i g e n ' , clenigs ' w ü r d i g ' , abg. etc. cena 'Ehre, Preis' (Berneker W b . 1, 124, Traut mann W b . 113), av. kaenä 'Vergel tung, Rache, Strafe', griech. ποινή ' B u ß e , Entgelt, Rache, Strafe' (s. auch Zubaty AslPh. 15, 478ff. = Studie I 2, 87ff.), dazu noch ai. cdyate ' r ä c h t , straft', av. cikayat 'soll b ü ß e n , strafen, r ä c h e n ' , griech. τίνειν ' b ü ß e n ' , τίνεσΰωι, τίνυσθωι 'sich rächen, strafen', i r . ein 'Schuld' (Gdf. *kHnuts, H . Pedersen K e l t . Gr. 1,244. 247. 365; 2, 101), abg. kajati sę 'Reue empfinden', russ. kajatb 'vermahnen, tadeln' etc. (Ber neker W b . 1, 469, Vasmer W b . 1, 545). L i t . kaina, das i n die heutige Schrift sprache ü b e r g e g a n g e n ist, ist i m Grunde ž e m . u n d sowohl i m D i a l . von Telšiai als auch i n dem v o n Raseiniai gleichfalls v o l k s t ü m l i c h . Uber die slav. L e h n w ö r t e r l i t . oienä, lett. cena etc. s.s.v. cienä. kaip s.s.v. ka- 1. kaipti (-pstü) 'schwindelig werden, k r ä n k e l n , siechen, sich abzehren', kaipalioti u n d kaipalioti, kaipiniuoti 'dahinsiechen, dauernd k r a n k sein', kaipineti 'wie ein Toter, ein nicht recht Gescheiter umhergehen', kaipinti 'hart mitnehmen, angreifen, erschöpfen', keipti ' k r ä n k e l n , sich abzehren, mager werden, den Geist aufgeben, verenden', kūdikis nukeipėlis ' k r ä n k l i c h e s , mageres K i n d ' , kypti (-pstü) 'abmagern, sich ab zehren, dahinwelken', daneben v o n den separat. Komposita at-, iskypti aus gleichfalls 'sich v o n einer K r a n k h e i t erholen', ebenso (von se parat, atkyparuoti aus, s. J u š k e v i č s.v.) kyparuoti 'langsam a u f f ü t t e r n ' , kyparuotis 'schwer v o n einer K r a n k heit genesen, m i t M ü h e wieder zu K r ä f t e n k o m m e n ' ; l e t t . fyeipt 'quienen, sein Leben fristen' (wohl L i t u a nismus), kaipt 'lange warten, m ü ß i g
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dastehen, vor langer Weile vergehen, sich a b q u ä l e n ' . Fortunatov B B 3, 57 vergleicht kaipti usw. m i t abg. ocepeneti 'trocken werden', russ. ocepenetb 'erstarren' etc. Berneker W b . 1, 125 ist dieser Etymologie g e g e n ü b e r m i t Unrecht skeptisch. Die slav. W ö r t e r g e h ö r e n zu ksl. etc. cepiti 'spalten', russ. cep etc. 'Dreschflegel', eig. 'ab gespaltenes S t ü c k H o l z ' ; v g l . russ. okoletb 'erstarren, krepieren' zu kol 'Pfahl' (Berneker a.a.O.). B ū g a R F V 66, 224 stellt l i t . kaipti etc. zu der Sippe v o n l i t . kvaišti ' d u m m werden, verdummen', kvailas ' d u m m ' , kuiteti 'verrecken' etc. (s. s. v . sowie s.v. kvalkti). kairas, -üs, kairias, kairys ' l i n k s ' , kairygä = kairiarankis ' l i n k s h ä n d i g ' (zur B i l d u n g s. S k a r d ž i u s Ž D 104), kairė Tinke H a n d ' , lett. foiris 'Linkhand', Ipeire 'linke Hand', dissimiliert aus *krair-, *kreir-; cf. l i t . kreivas (ostlit. kraivas), l e t t . kraus 'schief, k r u m m , gebogen, ver k r ü m m t ' , kreilis ' L i n k h a n d ' , krėiss Tink', l i t . krėisva yda ' k ö r p e r l i c h e r Fehler', russ. krivoj, poln. krzywy etc. ' k r u m m ' , griech. XQOIÖC 'krank haft, schwach, v e r s t ü m m e l t , fehler haft' (Solmsen I F 31, 466ff., anders Persson I F 35, 200ff.). Aus dem L i t . sind noch zu nennen kriaunosä = kreivanosä 'Person m i t krummer Nase' (Endzelin F B R 19, 212. Ü b e r das v o n Endzelin gleichfalls herangezogene kriaükaulis 'Rippe' s.s.v. kriauklas). Betreffs der neben einander vorkommenden Bed. 'schief, k r u m m ' u n d ' l i n k ' i n den o. genann ten W ö r t e r n v g l . Parallelen bei Huisman K Z 70, 104. I c h füge noch franz. gauche 'schief, linkisch, links' hinzu, postverbales A dj . v o n gauchir 'schief sein, abweichen, ausweichen' aus fränk. *wankjan ' z u m Wanken bringen', ahd. wankon 'wanken'. V g l . ü b e r alles Verf. Balt.Spr. 108ff., K Z 70, 138ff. käirinti 'reizen, aufbringen, erbittern', kirinti 'necken, sticheln, foppen, reizen'» (i)kyrėti, įkirti 'anwidern, z u m Ü b e r d r u ß werden', ikyrüs 'lä stig, aufdringlich, zudringlich', l e t t . kairinät 'reizen, necken, ä r g e r n ' , kairindtiės 'sich necken, t ä n d e l n ' . B ū g a Aist.st. 58 verglich u n r i c h t i g ai. cird- Tange'. Vielmehr beruhen l i t . kdirinti etc. auf Ablautsentglei-
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kaisti—kaišti
sung von der Schwundstufe kiraus; dies geht hervor aus dem v o n B ū g a K S 228 herangezogenen l i t . ätkaras 'widerstrebend, widerwillig', ätkara 'Abneigung, Widerstreben, Unlust' (s.s.v. įkirti). Endzelin bei M.-Endz. s.v. kairinät rechnet eben falls betreffs des ai m i t Ablautsent gleisung u n d verweist auf lett. karinät 'wiederholt anfassen, zergen, zer ren, necken, reizen'. Dies ist verw. m i t lett. äizkart ' a n r ü h r e n , b e r ü h r e n , antasten, beleidigen', äizkarties 'sich beleidigt, verletzt fühlen', fort 'grei fen, haschen, fangen' (s. auch v . d. Osten-Sacken I F 22, 316ff.). Aus dem Slav.vgl. ksl. aruss. korb 'Be leidigung, S c h i m p f , abg. ukort dass., russ. pokor, ukor 'Vorwurf, Tadel, Schmach, Schande, Fehler', kara 'Strafe' etc. (Berneker W b . 1, 487. 578ff., Vasmer W b . 1, 525. 621; 2, 389, Jegers 28ff., der aber unrichtig auch l i t . käras, lett. karš ' K r i e g ' her anzieht, s.s.v. käras); hierzu noch griech. κάρνη' ζημίω Hesych, lat. carinare ' h ö h n e n , spotten', air. caire 'Tadel', s p ä t h d . har(e)wen 'erbit tern', ae. hierwan 'beschimpfen, m i ß h a n d e l n , verspotten' etc. kaisti (kaičių) 'heiß machen, er hitzen', kaisti (kaistu, kaitaü) 'heiß werden, glühen, schwitzen, e r r ö t e n ' , käiteti 'schwitzen' u n d 'schwer lasten, schwer auf dem Herzen liegen, h i n derlich sein, i m Wege stehen', kai tinti 'heiß machen, erhitzen', kaitrus 'Hitze verbreitend, brennend, sen gend', kaitra (kaitra), kaitris ' d r ü k kende Hitze, Schwüle, Glut', kai tulys ' B ö t e , Drehkrankheit', kaislas 'Schwitzen', prakaitas ' S c h w e i ß ' (cf. slav. potb 'Schweiß' : russ. pečb 'bra ten, backen, r ö s t e n ' ) , lett. kältet 'brennen (trans. u n d i n t r . ) , sengen, h e i ß machen, d u r c h g l ü h e n , durch w ä r m e n ' , kältet 'schaden, hinderlich sein', kalte 'Schaden, Fehler, Ge brechen' (zum Semasiologischen v g l . a u ß e r o. l i t . käiteti noch ai. täpas 'Warme, Hitze, Glut' u n d 'Askese, Kasteiung', s. Sommer B a l t . 110), kaitinät 'necken, sticheln, ä r g e r n , reizen', kaitulis, -e 'Boshafte(r), Böse(r)'. Hierher auch lett. skäistities 'sich ä r g e r n , z ü r n e n , schelten, s c h m ä h e n , sich zanken', dessen s v o n Kompositen wie apskäistiis, nüoskaities, die i m Grunde doppeltes Reil, enthalten, seinen Ausgang ge
nommen hat, ebenso l i t . veidas man skaist 'das Gesicht w i r d m i r heiß = ich ärgere mich' (Memel M L L G 1, 76) nach dem Kompos. aps(iįkaisti (vgl. ü b e r solche F ä l l e Verf. Slavia 13, 5) und skuisti (skuistü, skuitaü) ' h e r u m w ü t e n , toben, irrsinnig sein' m i t ui wegen des despektierlichen Nebensinns ( K v ė d a r n a , J uškevic D a i n . 591, 3, Svodb. r d . 76. 85, s. B ū g a R F V 66, 230), p r e u ß . prakäisnan ' S c h w e i ß ' , enkaititai, ankaititai 'angefochten'. I m Germ, entsprechen einerseits, auf eine einfachere Wz. F o r m *kai- z u r ü c k g e h e n d , ahd. mhd, hei, gehei 'Hitze', mnd. hei 'Hitze, D ü r r e ' , andererseits m i t urspr. 'Wz Determinativ' d aisl. heitr 'heiß', ae. hat, ahd. heiz dass., got. heito 'Fie ber', aisl. hiti ' H i t z e ' , hitna 'heiß werden' (Zupitza GG 112). Dagegen s t i m m t auch bezgl. des 'Wz.-Determinativs' m i t den balt. W ö r t e r n ü b e r e i n ae. häeda 'heißes Wetter' etc. (Holthausen I F 48, 262ff.). Neben kaitulys 'Drehkrankheit' be gegnet auch kvaitulys 'Drehkrank heit, Schwindel, Taumel, Rausch' (s.s.v. kvaitulys). kaišyti, Intens. von kišti etc. (s.s.v.). kaišti (-Hu) 'schaben, abkratzen, ab reiben, abrackern, ü b e r m ä ß i g an strengen', Frequ. kaišineti, Intens. kaišyti; kaišena, kaištuvas, kdištuvė 'Schabeisen, Schrappe', P I . kaišenos — kaišą 'Schabsei', p r e u ß . coestue Voc. 559 ' B ü r s t e ' , coysnis Voc. 557 ' K a m m ' . Nach T r a u t m a n n K Z 43, 153 verw. m i t ai. keša- 'Haar', kešin' m ä h n i g ' , die freilich dann von kesara 'Haar, M ä h n e ' = lat. caesaries getrennt werden m ü ß t e n . Nach Mikkola AslPh. 39, 139ff. soll das oe der p r e u ß . W ö r t e r vielmehr Schrei bung für ö sein, so d a ß diese m i t l i t . kästi 'graben, scharren', kasyti 'krat zen, krauen', slav. eesati etc. zu s a m m e n h ä n g e n w ü r d e n (s.s.v. kästi)» B ū g a Aist. st. 212 verbindet ^ l i t . kaišti m i t kuisties (kuiciüos) 'sich rupfen, die Federn m i t dem Schnabel zurechtzupfen, sich i m Sande herum wälzen (vom H u h n ) ' , kuisiüoti, kuisnöti 'laufen, i m Trab rennen', kuišH (-šiu) dass. u n d 'zum Geschlechtsakt zusammenkommen', kuišinties^ 'sich reiben, sich kratzen', kuisinėti 'her umschlendern, sich herumschleppen , kuisti (3. Praes. kuit) 'sich r ü h r e n , s
kaita—kaklas sich regen', kuitėnties = kutėnties 'sich m i t dem Schnabel die Federn auflockern, zurechtzupfen' (s. auch B ū g a R F V 66, 224, m i t unrichtiger E r k l ä r u n g ) . Nach Zubaty AslPh. 16, 385 = Studie I 2, 90 h ä n g t l i t . kaišti etc. zusammen m i t r.-ksl. cėsta, čech. cesta etc. 'Weg, S t r a ß e , Bahn'. Die Gdb. v o n slav. cesta w ä r e danach 'abgeriebener, ausgetretener Weg', poln. utarta, bita droga, szlak bity (poln. szlak aus dtsch. Schlag), slovak. sTdkovanä cesta. kaitä etc. ' V e r ä n d e r u n g ' etc. s. s. v . kitas. kaitrūs, kaitinti etc. s. s. v . kaisti. kaivinti '(die Erde) erschöpfen, mager, kraftlos machen, ausmergeln', kaivitiniüoti 'taumelnd gehen (von K r a n ken u n d Betrunkenen)', nukaivinti 'ausmergeln'; cf. ai. kevalą- 'aus schließlich, allein, lauter', lat. caelebs ' u n v e r m ä h l t , ehelos' (haplologisch aus *kailo-lib- oder aus *kaiuelo-lib-, 2. G l . eine Entsprechung v o n got. liban 'leben'), lett. kails 'kahl, nackt, b l o ß ' (s.s.v. kailis), serb.-ksl. ceglyjb 'einzig, allein' etc. (Berneker W b . 1, 123, ü b e r das Hinterglied von ceglyjb s. a u ß e r Berneker noch Prellwitz B B 22, 113 sowie s.v. gulti). Machek Kech. 86ff., Slavia 16, 187 vergleicht l i t . kaivinti visw. noch m i t slovak. civief ' g ä h n e n ' , tvdr zcivend 'abgemagertes Gesicht', poln. dial. cewiec, cewac, cywac 'austrock nen, abmagern, schwer krank sein und i m Sterben liegen, krepieren'. S. noch Verf. K Z 72, 182ff., ZPhon. 8, 55 sowie s.v. kaikaras. kakalioti s.s.v. kaköti. käkalis, kakalys ' z u m Liegen dienen der e r h ö h t e r Platz neben dem Ofen, Ofenbank', dazu Kompos. üzkakale ' R a u m hinter dem Ofen'. Entlehnung aus dtsch. Kachel ( A l minauskis 59. 145, B ū g a K S 180. 185, Verf. K Z 63, 204). L i t . koklis, koklė, kokie 'Ofenkachel, Ofenrohr' sind ü b e r poln. kachel entlehnt. kakarinė 'Kehle', lautnachahmend u n ter volksetym. Angleichung an käklas 'Hals' (s.s.v.). kakäryt ' ü b e r ü b e r m o r g e n ' (Otrębski NTwer. 1,421). K o n t a m i n a t i o n der I n t e r j . kakäryku (in K u p i š k i s TiŽ 3, 464, N r . 238 kakarieko) 'kikiriki' m i t rytas 'Morgen'. Das ä e r k l ä r t sich v o n anderen Zeitbestimmungen aus wie ostlit. (Tverečius) päryt 1
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(= poryt) 'übermorgen', aäpäri)t (= uzporyt) ' ü b e r ü b e r m o r g e n ' etc. (Otrebskia. a. 0.,Verf. Balticosl. 3,39). kakaflis ' Q u i r l , R ü h r k e l l e ' , n a c h B ü g a R F V 70, 254ff., K S 192 (s. auch Aist. st. 156) z u s a m m e n h ä n g e n d m i t russ. kocerga ' O f e n k r ü c k e , Feuer haken', poln. dial., russ. kokora 'Knieholz', russ. kocera 'knorriger Stamm', cech. ceceriti 'struppig machen, k r ä u s e l n ' , lett. cecers ' B a u m stumpf m i t aus der Erde gerissenen Wurzeln, Krauskopf', kakaza ' H o l z m i t g e k r ü m m t e m Ende, Baum stumpf m i t 2 Wurzeln, hervorragen des Wurzelende am Sparrbalken' etc., kakale, -is ' m ä n n l i c h e s Glied'. Die Zugehörigkeit der beiden zuletzt g e n a n n t e n l e t t . W ö r t e r ist nicht sicher. käkinti 1., kaketi etc. ' j m d . etwas zur G e n ü g e liefern' s.s.v. kakti. käkinti 2. '(ein K i n d ) seine N o t d u r f t verrichten lassen' s.s.v. kaköti. käklas 'Hals', lett. kakls, l i t . atkaklüs 'halsstarrig, eigensinnig, widerspen stig, h a r t n ä c k i g , t r o t z i g ' , lett. atkakls ' u n a r t i g ' . Nach W . Schulze K Z 56, 9. 105 = K l . Sehr. 626ff. (s. auch Noreen I F 4, 323, Pedersen I F 5, 56, M i k k o l a B B 21, 218, Belardi R A L 9 [1954], 624) reduplizierte B i l d u n g der idg. Wz. *k%el- 'drehen, wenden'; cf. p r e u ß . kelan ' R a d ' Voc. 295, slav. kolo ' R a d , Kreis', ai. edrati 'bewegt sich, geht umher', cakrd- 'Wagen, Sonnenrad, Wurfscheibe', av. caxra' R a d ' , toch. A . kukäl, Β kokale 'Wagen' (SSS 7), griech. κύκλος 'Kreis, R a d ' , πέλεσ&ωι 'sich bewegen', πόλος 'Achse', ae. hweo(h)l 'Rad' usw. M a n vergleicht weiter lat. Col ins, -um, got. hals 'Hals'. B ü g a , der noch Aist. st. 198 derselben Ansicht gewesen war, v e r h ä l t sich K S 220 ablehnend. I n der T a t machen bei einer Zusammenstellung v o n germ. hals m i t der idg. Wz. *k%el- die Gut tural-Verhältnisse Schwierigkeiten (vgl. Zupitza GG 50ff. ^ 106). D a afries. heila nicht ' K o p f bedeutet (so Holthausen I F 32, 333, Afries. W b . 41), sondern 'Hals', h ä n g t es, worauf mich D r . K r o g m a n n auf merksam macht, sowohl m i t germ. hals als auch m i t lat. collus, -um zu sammen. Es w ü r d e auf eine redupli zierte Gdf. *hagla z u r ü c k g e h e n u n d sich genau m i t l i t . käklas decken. Die A u s d r ü c k e für 'Hals' w ä r e n dann v o n der W z . *k%el- zu trennen.
kaklegä—kaldicikas
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kaklegä 'starke(r) T r i n k e r ( i n ) ' (R. u n d R . - M . , J u s k e v i ö , N.-S.-B.). Nach J u s k e v i ö am Unterlauf des N Jemen vorkommend. A b l t g . v o n käklas 'Hals' m i t einem v o n S k a r d ž i u s Ž D 104 e r l ä u t e r t e n Suffix. kaknöti 'laut auflachen, i n ein schal lendes Gelächter ausbrechen', laut nachahmend wie l i t . kikenti, kiknöti 'kichern', russ. chochotatb 'laut lachen' usw. (Berneker W b . 1, 393, m i t noch weiteren Parallelen aus idg. u n d nichtidg. Sprachen). kaköti, käkalioti 'kacken, seine N o t durft verrichten', käkinti '(ein K i n d ) seine N o t d u r f t verrichten lassen', lautnachahmend wie russ. kakatb 'cacare', kaka 'Schmutz, Mist' etc. (Berneker W b . 1, 470, Vasmer W b . 1, 505ff.), griech. xanxäv 'cacare', xdxxr] 'Menschenkot', m i r . caccaim 'caco', cacc ' K o t , m h d . kacken. Auch arm. Jcakor '(tierischer) Mist, K o t ' g e h ö r t dazu. Das zweite k ist aus intensivem kk entstanden u n d daher nicht verschoben worden (vgl. Meillet M S L 15, 339ff.). A u c h i m Germ, ist, da es sich u m ein onomat. W o r t handelt, keine Lautverschie bung eingetreten. kakseti s.s.v. kadagüginti. k a k š l e ' Schabe'. Es soll nach H . Petersson H e t . 28ff., A r A r m S t . 16ff. ge h ö r e n zu ai. kasmalä'schmutzig', Subst. 'Schmutz, U n r a t ' , ksl. kosnvb 'capillus', russ. kosma ' B ü s c h e l , Haar, Zotte' etc. Doch sind die genannten slav. W ö r t e r k a u m v o n ksl.&osa'Haar', l i t . , lett. kasa dass., l i t . kasti, lett. kast 'graben, scharren', p r e u ß . kexti 'Zopfhaar' Voc. 70, abg. cesati ' k r a t zen, k ä m m e n ' etc. (s.s.v. kasä u n d kästi) zu trennen. Möglicherweise ist l i t . kakšle m i t den genannten balt.slav. W ö r t e r n zu verbinden, indem das zweite k anorganischer Einschub vor dem Zischlaut ist u n d s auf l i t . Boden hinter dem G u t t u r a l einem š Platz gemacht hat (s. ä h n l i c h e Bei spiele bei Endzelin I z v . 17, 4, l l O f f . , sowie bei S k a r d ž i u s L w . 110 s.v. krikštas). Zur Bed. v o n kakšle v g l . dtsch. Schabe (eig. 'scha bendes, fressendes Insekt') : schaben (Kretschmer W o r t g . 339). Bezzenberger B B 27, 168 stellt m i t abg. cesati, cech. pačes, poln. paczeš, russ. cėska 'Werg, Hede' noch griech. xeaxiov 'Werg, Flachsabfall' zusammen. 9
kaktä ' S t i r n ' , kaktas 'Erker' (Brodowski nach Nesselmann 171), Var nės kaktä 'kleine Einbuchtung i m See Lūkstas bei der M ü n d u n g des F l ü ß c h e n s Varnė i n diesen', Alkos kaktä Berg bei P a h i k š t i s (Bez. Telšiai) nach Kossarzewski 113 (Juskeviö s.v.), lett. kakts, kakta 'die v o n zwei Seiten gebildete Ecke, Winkel'. B ū g a Aist. st. 89 vergleicht m i t den W ö r t e r n lat. conquiniscere (conquexi) 'sich n i e d e r b ü c k e n ' , coxim 'zu sammenkauernd' (Gdf. *k%eks-, Solmsen Studien 31 ff.). Z u den Bed. der slav. W ö r t e r erinnert Endzelin bei M.-Endz. an m i r . braine 'Schiffs vorderteil, K a n t e , G e f ä ß r a n d ' : lat. frons 'Stirn, Vorderseite'. käkti (kankü, kakaü), Intens, kakėti (-iü) 'irgendwohin gelangen, genügen, ausreichen', Kaus. käkinti u n d m i t Ü b e r n a h m e des Nasals des Praes. kankü auch kankinti ' j m d . etwas zur Genüge liefern, i h n hinreichend wo m i t versehen', l e t t . kakt 'zu Ende kommen', kacėt, kacerė(tiės) 'nach etw. greifen, etw. zu erreichen suchen, reichen', kacinät 'ausfor schen, ausfragen, t ä n d e l n ' (Gdb. 'wiederholt zu erreichen suchen', freilich k a n n zur Bed.-Entwicklung auch kancinät 'ausforschen, reizen, ä r g e r n ' = l i t . kankinti 'peinigen, q u ä l e n ' beigetragen haben, s.s.v. kenkti), p r e u ß . kakint 'greifen, rei chen'. Etymologie unsicher. M . Endz. vergleicht bulg. kaca, kac(u)vam 'erhebe, steigere den Preis, h ä n g e ' , skr. bkaciti 'anstreifen', zäkaciti 'anhaken' (Berneker W b . 1, 465ff.); doch g e h ö r e n die slav. W ö r t e r nach Berneker e v t l . zu got. hahan ' h ä n g e n , i n der Schwebe lassen', für das m a n wegen ai. šdnkate 'ist besorgt' (lat. cunctari 'zögern') h a n n i m m t . kaladä, kalada(s) 'Block, K l o t z , Ge fängnis', aus wruss. koloda, auch zu kaladė ' H a u k l o t z ' umgebildet; v g l . Szyrwid D i c t . Hoc na ktörym rąbaią, siedzą, pien, kaladė (Skard žius L w . 92ff.). Aus wruss. kolodka ' K l o t z , Block' stammt lettgal. kalatka ' F u ß b l o c k ' . D a z u ist als R ü c k bildung kalatas ' K l ö t z e an den F ü ß e n ' erwachsen (Summent 142^. kaläicikas ' K ö t e r ' , g e h ö r t m i t kalė, kalė ' H ü n d i n ' , Demin. kalaitė zu sammen und weist K o m b i n a t i o n der
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kalakutas—kalbä Suffixe -ditis u n d -įkas auf; cf. m i t letzterem Formans l i t . skalikas 'fort gesetzt belfernder Jagdhund: ska lyti 'anschlagen (vom Jagdhund) j s. S k a r d ž i u s Ž D 128 sowie s.v. kalė. kalakutas, -ė ' T r u t h a h n , -henne, Pute', cf. dtsch. kalekutischer Hahn, Kalekut, n d . kalkün, n d l . kalkoensche, kalekutsche hen, woraus russ. kalkun, poln. dial. kalkun, kalkut (Berneker W b . 1, 479, Vasmer W b . 1, 511). Aus nd. kalkün stammt auch lett. kal kün (i) s, l i t . kalkunas 'Truthahn' (Sehwers Spr. U n t . 45, Alminauskis 60). Die W ö r t e r gehen auf h i n d . köliködu 'Calicut', Namen einer Stadt an der W e s t k ü s t e Ostindiens, zurück, wo Vasco da Gama am 20.5. 1498 landete. Nach der Stadt wurde der T r u t h a h n benannt, obwohl er 1524 aus Florida nach Europa ge bracht wurde (Lokotsch 83, Nr.1031). V g l . poln. indyk, russ. indjuk ' T r u t hahn' (indejskij petuch) aus (pävö) indicus u n d Berneker W b . 1, 430, Vasmer W b . 1, 482, Lokotsch 72ff., N r . 909. L i t . kalakutas ist nach Senn TiŽ 5, 231 i n Kaunas witzige Bez. für eine größere, f L i t e r umfassende Flasche Schnaps. Diese Bed. ist wohl von einer Redensart aus entstanden, wie jl büvo paraudusi kaip kalakutė 'sie hatte einen roten K o p f wie eine Henne bekommen'. kal(a) maras ' T i n t e n f a ß ' aus poln. kalamarz ( B r ü c k n e r F W 89, Skard žius L w . 99). Z u m fakultativen Ausfall des zweiten a s. Beispiele s.v. karvojus. kal(a)maška 'leichter Wagen, leichtes Gefährt', das letztere i n S u b a č i u s . Die W ö r t e r sind entlehnt aus russ. kolymaška 'Kinderwagen, z w e i r ä d i ger Arbeitswagen m i t u m s t ü r z b a r e m Kasten'. Daneben k o m m t kalmagd (Tverečius, O t r ę b s k i NTwer. 3, 21), kalmögai aus wruss. kalymaga 'alt modische Kalesche, Erntewagen' vor (s. S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 4, 154 u n d zur Synkope des a i n kalmaskd, kalmägä dens. L w . 93. 99. Ü b e r das Slav. s. jetzt Menges ZslPh. 23, 327 ff.). kalätyti, kalatöti 'klopfen, pochen, (aus)schlagen, hauen, p r ü g e l n ' aus russ. kolotitb, kolotatb ( B r ü c k n e r F W 88, B ū g a ZslPh. 1, 35, S k a r d ž i u s L w . 93). Auch umgestellt zu katälyti (Juškevič, N.-S.-B.).
kalavijas 'Schwert, Degen', p r e u ß . kalabian Voc. 424, kalbian E n c h . 57, 15 dass., l i t . kalavijd 'Schwert lilie' . Unwahrscheinlich verbindet die W ö r t e r H . Petersson H e t . 151 m i t ai. khadgd- 'Schwert', air. claideb, cymr. cleddyf dass. (s. besonders ü b e r das Keltische H . Pedersen K e l t . Gr. 1, 127. 387; 2, 29, Vendryes Mėl. Saussure 309ff.). L i t . kalavijas g e h ö r t zu l i t . kalti 2. 'schmieden' usw., abg. klati, russ. kolotb 'stechen'. Die Gdb. v o n kala vijas ist daher 'Stecher, stechendes Werkzeug'; v g l . auch p r e u ß . kalopeilis 'Hackmesser' Voc. 369 (2. G l . p r e u ß . peile 'Messer' G r ü n a u 27 = l i t . lett. peilis; s.s.v. kalti 2). L i t . kalavi] d 'Schwertlilie' vergleicht Endzelin SV 188 semasiologisch m i t lett. zuöbenes etc. 'Schwertelkraut, Schwertlilie' : zuöbens 'Schwert'. L e t t . kalve (s) etc. ' K a l m u s ' h ä n g t ebenfalls m i t l i t . kalavijas, kalaviją zusammen; v g l . vilku kalves, kalvenes 'Schwertlilie'. Die Bed. ' K a l m u s ' er k l ä r t sich durch Kreuzung m i t lett. kalme(s), kalmji, die wie l i t . kalmės, kalmüsas ' K a l m u s ' aus dem D t s c h . stammen (Alminauskis 60, Sehwers Spr. U n t . 45). L i t . salavijä heißt 'Salbei' u n d ist aus poln. szatwja unter dem Einfluß v o n kalaviją 'Schwertlilie' umgebildet. E i n šala vijas i n der Bed. 'Schwert' existiert nicht u n d beruht lediglich auf einem M i ß v e r s t ä n d n i s v o n Specht L M 2, 317 (s. Verf. Balt. Spr. 16). k a l b ä 'Sprache, Rede', kalbėti (Frequ. kalbinėti) 'sprechen, reden', Kaus. kalbinti 'zum Sprechen bringen, zu reden' (zur Metatonie s. B ū g a K Z 52, 266), kalbti (-stü) 'zu reden an fangen, das W o r t ergreifen', kalbüs, kalbingas 'redselig, gesprächig, m i t teilsam', kalbesys, kalbėsis ' G e s p r ä c h , Unterhaltung', kalbäsyti, -üoti 'schwatzen' (zur B i l d u n g v g l . B ū g a R F V 65, 323, S k a r d ž i u s Ž D 539, Verf. K Z 69, 88), lett. ka\uot, kalbinat 'schwatzen, reden', öech. kldbos 'Ge klapper, Geplausche', kldbositi "plau dern, schwatzen' (Berneker W b . 1, 506, B ū g a R F V 70, 255, T r a u t m a n n W b . 114). M i t kalbä etc. h ä n g t auch p r e u ß . kaltzä, kelsäi 'lauten' Ench. 49, 3 1 ; 41,11 zusammen. P r e u ß . kalsiwingiskan, A d v . kaltziwingiskai 'lauter' ( = 'rein') hat der Ü b e r s e t z e r , wie Bezzenberger K Z 41, 100 zeigt, durch :
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kaičia—kalėjas
M i ß v e r s t ä n d n i s v o n dtsch. lauter, das er für einen K o m p a r . v o n laut hielt, angewandt; v g l . auch Endzelin F B R 12, 173, SV 188 u n d zur B i l d u n g des p r e u ß . Wortes Zabrocki SlOcc. 18, 352ff. M i t l i t . kalbä usw. h ä n g t auch l i t . klabėti etc. zusammen (s.s.v.). Die Familie v o n kalbä ist erwachsen an der idg. Wz. *kel(d)- etc., die a u ß e r durch lett. ka\uöt (s. o.) noch r e p r ä s e n t i e r t w i r d durch griech. xeXaöog ' L ä r m ' , xakelv 'rufen', lat. calare 'aus-, zusammenrufen', umbr. karėtu 'calato, appellato', ahd. hetlan ' e r t ö n e n ' , halön, holön 'rufen, holen', m h d . hat ' H a l l ' . S. auch s.v. kietai. kaičia s.s.v. kaltas. kalcy s (Gen. kalcio) 'Geizhals, Knauser, Knicker', nach Biese B z N 4, 63ff. zu lett. kälst (-stu, -tu) 'trocken, d ü r r e , mager werden, verkommen', kaltuonis 'Auszehrung, verdorrender B a u m ' , kältet ' d ö r r e n , trocknen, r ä u c h e r n ' , käldans 'mager' etc. (un richtig Zubaty AslPh. 16, 395 = Studie I 2, 100). Der N o m . sg. kalčys hat das c der meisten ü b r i g e n Kasus ü b e r n o m m e n , obwohl er eig. *kaltys lauten sollte. D u r c h die Mouillierung auch dieses Kasus w i r d die v e r ä c h t liche Bed. des Wortes hervorgehoben wie i n den von Machek Studie lOff. besprochenen Beispielen affektischer Palatalisation. Verfehlt ist anderer seits Bleses Identifizierung v o n l i t . kaltūnas, koldūnas, lett. kaltuons 'Weichselzopf' m i t lett. kaltuonis 'Auszehrung usw.' u n d seine A n nahme, d a ß russ. poln. kottun etc. frühzeitig aus dem B a l t . entlehnt worden sind. Ü b e r das slav. W o r t s. Berneker W b . 1, 550 u n d anders B r ü c k n e r K Z 48, 190, W b . 248, Vasmer W b . 1, 604. Die balt. W ö r t e r für 'Weichselzopf' stammen umge kehrt aus dem Slav. (cf. B r ü c k ner F W 88, M.-Endz. s.v. kaltuons). A u ß e r b a l t . Verwandte v o n l i t . kalčys, lett. kälst sind m n d . heilich 'durstig, lechzend, ermattet', m n d l . hei 'aus getrocknet, d ü r r , schal', m h d . hei, hellic ' e r m ü d e t , m a t t ' . Biese a.a.O. 61 ff. m ö c h t e den russ. F l u ß n . Koloča (in der Gegend v o n Borodino) als balt. e r k l ä r e n u n d i h m die Bed. 'seichter, i m Sommer versiegender F l u ß ' zuschreiben. Möglich w ä r e auch Zushg. v o n l i t . nukalėti 'durch E n t z u g des Lichts vernichten, er
sticken (von Pflanzen)' (tr. u n d intr.) m i t der hier behandelten Familie; doch k ö n n t e dieses Verb auch wegen russ. okoletb 'krepieren' zu der Sippe v o n l i t . kälti 2, russ. kolotb gehören. Ü b e r kalčys etc. s. j e t z t auch Verf. ZPhon. 8, 52. J u š k e v i č belegt i m Sinne 'Geizhals' noch abltd. kilciökas, (oder -yzna?); s.s.v. kil kilcizna ciökas. kaldinėti s.s.v. kälti 2. kaldrä 'Bettdecke', kaldras (Bretkun) 'Teppich', aus poln. wruss. koldra ( B r ü c k n e r F W 88, S k a r d ž i u s Lw.93). kaldünas s.s.v. kalčys. kalė, kalė (zur Betonung cf. Skardžius D a u k š . akc. 107, Ž D 74) ' H ü n d i n ' , kalaičikas (s.s.v.) ' K ö t e r ' , cf. skali kas 'fortgesetzt belfernder Jagd h u n d ' : skalyti 'anschlagen (vom Jagdhund)', p r e u ß . scalenix 'Vor stehhund' Voc. 702 etc. (lit. skalyti wohl aus poln. skolic 'winseln' ent lehnt, s. Milewski SlOcc. 18, 30; ü b e r weitere hierhergehörige Bildun gen m i t sk- s.s.v. skalikas), griech. nvXXa' GxvkaS* 'Hksloi Hesych, öxvXafe 'junger H u n d , junges Tier' (Persson B B 19, 275ff., W.-P. 1, 445, Verf. ZPhon. 6, 263). A l b a n . keVüs 'Tier junges, bes. junger H u n d ' (G. Meyer A W b . 186) g e h ö r t anderswohin (s. J o k l Unters. 259ff.). kalėda 'Kaiende, Almosen, Beisteuer', P I . Kalėdos 'Weihnachten', kalėdoti 'die Kaiende einziehen, freiwillige Gaben, Almosen sammeln, betteln', kalėdininkas 'Einzieher der Kaiende, Bettler', kalėdaitis 'Oblate, die man sich unter den k a t h . L i t a u e r n am H l . Abend zum Brechen darreicht', entlehnt aus wruss. koljada, bzw. P I . koljady ( B r ü c k n e r F W 88ff., B ü g a I z v . 17, 1, 11, Skardžius L w . 93). Aus dem Wruss. stammt auch lettgal. kalada 'Almosen, Oblate' (E.-Hauz.). S. auch E . Gaile F i l . M a t . 157, Verf. Balticosl. 2, 58, I F 55, 89 ü b e r kalado, kučo (letzteres zu lett. külpes, kuolpes, l i t . kūčios 'Mahlzeit am Weihnachtsvorabend', s.s.v.) als Hefrain i n Weihnachtsliedern, kucä, kaĮada als jubelnder Ausruf i n K a r nevalsliedern, als Refrain auch l i t . kalėda, kalėda i n Dieveniškis, ei kalėda, kalėdzyte i n L a t a k i š k ė (Vilnagebiet). Russ. koljada, poln. kolęda gehen auf lat. calendae z u r ü c k (s. auch Biese I M M 1933, 1, 354). kalėjas etc. s.s.v. kalti 2.
kalendorius—kalnas kalendorius 'Kalender' aus poln. kalendarz ( B r ü c k n e r F W 89, Skard žius L w . 93). kalenti, kalėti s. s. v . kalti 2. kaliaropė ' K o h l r a b i ' aus poln. kalarepa unter Angleichung an l i t . ropė ' R ü b e ' (das poln. W o r t stammt aus dem Dtsch., s. weiteres bei Berneker W b . 1, 471ff., B r ü c k n e r W b . 213). kaliausė 'die Ohren bedeckende P e l z m ü t z e ' , ü b e r t r . 'unordentliche, schlampige Person', Kompos. aus kailis ' F e l l ' (s.s.v.) u n d ausis 'Ohr'. Es hat Schwund des i der 1. Silbe wegen des mouillierten l stattgefun den; v g l . ostlit. kdVnei, kaVnei = kailiniai (kailiniai) 'Pelz(mantel)' i n Dusetos, Dysna, Tverečius ( J u š kevič-Būga s.v., Otrębski N T w e r . 1,78.81.194.226.304, Verf. I F 55,83). kalybas, kalyvas 'weißhalsig, v o n Hunden' (Juškevič), kalybas auch 'weißer R i n g u m den Hals eines Hundes' (R., R . - M . , Nesselmann 174), Kompos. kalybkaklis (2. T l . kaklas 'Hals') 'weißhalsig' ( J u š k e vič); cf. ai. kala- 'schwarz(blau)', kalmasa- 'Fleck, Schmutz', kalmasa 'bunt gesprenkelt', kalmäsi 'gespren kelte K u h ' , griech. κηλάς' — ωϊξ, ή τις κωτά το μέτωπον σημεΐον εχει τνλοειδές Hesych, κηλάς auch = νεφέλη άνυδρος κωι χειμερινή ήμερω ders., κηλίς 'Fleck', lat. eallidus, richtiger cälidus ' m i t Blesse auf der Stirn versehen', umbr. (buf) kaleruf '(boves) cälidos', lat. cäligo 'Finsternis', air. caile 'Flecken'. Die aufgeführten ai. W ö r t e r sowie abg. kalb ' K o t ' etc. k ö n n e n frei lich auch k aus *k% enthalten u n d m i t griech. πηλός (dor. πάλός) 'Kot, Schlamm, Lache, P f ü t z e ' urverw. sein (Berneker W b . 1, 475ff., W . Schulze K l . Sehr. 116ff.). S. noch ü b e r alles Persson B t r . 943, Skard žius Ž D 90. kaliboba u n d bobkalys 'vierter M a n n einer F r a u ' , eigtl. 'an eine alte F r a u geschmiedet' (R., R . - M . , Nesselmann W b . 175. 331), besteht aus boba 'alte F r a u ' u n d kalti 'schmieden' (s. s. s. v . ) . Zur Stellung der Glieder des K o m pos. v g l . B ū g a A V 10. 42, Verf. ZslPh. 13, 227, S k a r d ž i u s Ž D 418. 437, wo auch ü b e r das Formale ge handelt ist. kalikštyti, kalinys etc. s.s.v. kälti 2. kal(i)ösius 'Galosche', entlehnt aus poln. kalosz, cf. russ. kaloša. Aus !4
F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
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letzterem stammt lett. kalasa, gew. P I . -as (Summent 142). kalyvas s.s.v. kalybas. kalke 'Pauspapier' aus poln. kalka dass. Dies ist wie kaliko i n den meisten europ. Sprachen (auch i m Poln.) ü b e r franz. calicot, bzw. engl. calico entlehnt u n d nach der i n d . Stadt Calicut benannt (Lokotsch W b . 83). Z u l i t . kalke g e h ö r t auch kalka 'Kopfbinde unverheirateter M ä d c h e n zum Zusammenhalten der Haare'. Die kalka genannte K o p f b i n d e w i r d v o n J u s k e v i ö charakterisiert als 'hergestellt aus dickem Papier u n d m i t einem R a n d umzogen'. I n einem Text ü b e r l i t . Hoch z e i t s b r ä u c h e aus D o v y d a i Ti2 2, 167 h e i ß t es v o n der kalka (demin. kalkele), d a ß die unverheirateten M ä d c h e n sie bei den Festen tragen m u ß t e n . Sie sei 'eine aus Papier nach außen gekrümmte und m i t K a t t u n bespannte bunte Kopfbedeckung'. A n ihr befestigte m a n Bänder (kaspiniukai, s. ü b e r dieses W o r t s.v. kasä), u n d hinter diese steckte m a n Blumen an. kälkes, kalkiai 'Mörtel, K a l k ' aus dem Dtsch. (Alminauskis 60). kalmaras s.s.v. kal(a)maras. kalmaskä etc. s.s.v. kalamaskä. kalmöcyti s.s.v. klamücyti. kalmes, kalmüsas s. s. v. kalavijas. kälnas 'Berg', kalvd ' A n h ö h e , H ü g e l ' , lett. kalns 'Berg', kalva ' A n h ö h e , H ü g e l , kleine Insel', griech. KOXCOVÖQ, xohcbvn (mit CD aus *öu) ' H ü g e l ' , lat. collis (aus *coln-) ' H ü g e l , A n h ö h e ' , columen, culmen ' H ö h e p u n k t , Gip fel', ae. hyll (aus *hulni-) ' H ü g e l ' , got. hallus 'Fels', aisl. hallr ' g r o ß e r Stein', Kella 'flacher Stein', ae. heall 'Fels' (über die W ö r t e r i n suffix. Hinsicht s. besonders H . Petersson H e t . 160), aisl. holmr 'kleine Insel', ae. holm 'Insel, Woge, Meer', as. holm ' H ü g e l ' (J. Schmidt K r i t i k 104. 117). S. ü b e r alle diese W ö r t e r u n d ihre Stammbildung auch B r u g m a n n I F 17, 487; 29, 233, Grdr. I I , 1, 206. 225. 280, Specht K Z 59, 214, D e k l . 137ff. 319. 327, B ü g a L M 4, 449. Sie gehören zur idg. W z . *kel(s.s.v. kelti). L i t . kalnüs, kalvüs 'hochgelegen' sind Neubildungen zu den Kompar.-Adv. kalniaü, kalviaü; die K o m p a r . sind direkt v o n den Subst. aus gebildet; s. d a r ü b e r E n d 2
kalniėrius—kalti
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zelin F B R 20, 258 u n d ausführlich (mit Parallelen) Verf. ASSF 51, 1, 140fL kalniėrius 'Kragen aus poln. kolnierz od. wruss. kolnerb (Skardžius L w . 93ff.). kalpa 'Ballen (am F u ß des Pferdes), eine der beiden Querstangen, auf der der Schlittenkasten r u h t , p r e u ß . kalpus Voc. 302 'Rungestock , d. i . 'dichter Querblock, auf die Achse des Arbeitswagens genagelt, i n den die Rungen hineingesteckt werden , a b l t d . m i t l i t . kilpa 'Schlinge, Schlei fe, Steigbügel , l e t t . cilpa 'Schlinge, Schleife, K n o t e n i m Gewebe (s.s.v. kilpa). kalpa(s) ' K n e c h t , Diener, Sklave (žem., cf. Daukantas B ü d . 97, NeposÜ b e r s . 20. 160. 242, P h ä d r u s - Ü b e r s . 55, Abėcėlė 55), a u ß e r d e m 'Bube, Unter, Wenzel ( i m Kartenspiel) , l e t t . kalps i n allen diesen Bed., l i t . kalpöti 'dienen (Daukantas P h ä d r u s Ü b e r s . 10), lett. kalpuöt dass., l i t . kdlpiskas, l e t t . kalpisks 'unterwürfig, kriechend, servil , l i t . kalpynas 'Tau genichts (Memelgebiet, Bezzenberger L F 59. 120, S k a r d ž i u s Ž D 268). Nach B ü g a ZslPh. 1, 37, dem sich M.-Endz. anschließen, stammt l e t t . kalps aus urslav. *cholp?> — russ. cholop 'Leibeigener, Knecht (dazu russ. Map 'Bube i m Kartenspiel aus abulg. chlap ' K n e c h t ) . Dasselbe w ü r d e auch für ž e m . kdlpa(s) gelten. Es w ü r d e sich dann wieder wie i n den v o n B ü g a L K Ž C I X f f . , C X X I I I a n g e f ü h r t e n Beispielen (s. auch Verf. F B R 11, 52ff.) u m eine alte Gemein samkeit zwischen L e t t . u n d Zern, handeln. B ü g a meint, d a ß derartige Ü b e r e i n s t i m m u n g e n z. T . auf einem kurischen Substrat beruhen. D a die ä l t e s t e n aus dem Wruss. stammen den l i t . W örter m i t Polnoglasije vielleicht die M i t t e des 9. Jh.s er reichen (so B ü g a ZslPh. 1, 35), so m ü s s e n ž e m . kdlpa(s), l e t t . kalps, vorausgesetzt, d a ß sie auf ursl. *cholpb beruhen, schon vor dieser Zeit ins B a l t . aus dem Slav. ü b e r gegangen sein (s. andere Beispiele bei B ü g a a.a.O.). Es darf allerdings nicht verschwiegen werden, d a ß das ž e m . u n d l e t t . W o r t erst s p ä t e r aus vollerem *kalapas, dem russ. bzw. wruss. cholop zugrunde liegt, u m gebildet sein kann (vgl. Beispiele m i t U n t e r d r ü c k u n g des zweiten i n 9
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der Nachbarschaft v o n Liquiden oder Nasalen befindlichen a bei Verf I F 55, 84, S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 4^ 154, L w . 99 sowie s.v. kal(a)maska u n d s.v. kar(a)vöjus). L i t . kläpas 'Bauer, Knabe, junger K e r l ist aus p o l n . chtop entlehnt ( B r ü c k n e r F W 93, S k a r d ž i u s L w . 102). kalpökas 'hohe M ü t z e , F i l z m ü t z e aus wruss. poln. kolpak ( B r ü c k n e r F W 89, S k a r d ž i u s 94); v g l . Szyrwid Dict. kolpaczek, kolpak, pileus turbinatus, kalpokas. kalsnoti, kaltas 'Meißel s.s.v. kdlti 2. kaltas 'schuldig, schuldend , kalte (kaltė), kaičia, kaltis, kaltybė 'straf bares Vergehen, Schuld , kaltininkas 'Schuldiger, Ü b e l t ä t e r , kaltinti 'be schuldigen, anklagen (zur Metatonie s. B ü g a K Z 52, 263), nusikalsti (-stü, -tau) 'sich verfehlen, ein Ver brechen begehen , nusikaltėlis 'Ver brecher, Schuldiger , lett. kalts 'schuldig , kaltiba 'Schuld, Missetat , kaltnieks 'Schuldiger . B ü g a Aist.st. 199 vergleicht griech. κελλόν στρεβλόν, πλάγιον Hesych, κυλλός ' k r u m m , gebogen, g e l ä h m t , Bugge I F 1, 447ff., K Z 32, 57 armen, kel 'ver k r ü p p e l t , verkehrt, verderbt , sei 'schief, k r u m m . Sollten aber die armen. W ö r t e r n i c h t zu griech. σκόλιος ' k r u m m , verkehrt , σκέλος 'Schenkel , l a t . scelus 'Vergehen, Verbrechen gehören, sondern zu griech. χωλός ' l a h m ( H . Pedersen K Z 38, 205; 39, 394, Scheftelowitz B B 28, 291. 312; 29, 48. 61), so w ü r d e n sie für l i t . kaltas usw. nicht i n Betracht kommen. M.-Endz. s.v. kalts n i m m t Zushg. der balt. Aus d r ü c k e m i t l i t . kaltis, atsikalti 'sich anlehnen , atkaląs 'umgekehrt usw. (s.s.v. kalti 1) an. Andere denken an Zugehörigkeit zur Familie von l i t . skelėti 'schulden , skolä 'Schuld , skalnas, p r e u ß . skellänts 'schuldig , got. skulan (skal) 'schulden, sollen usw. (s.s.v. skelėti). Voraussetzung w ä r e , wie bei Verw. m i t griech. σκέλος, σκόλιος, lat. scelus (s. o.), ein Anlautswechsel v o n sk u n d k. kalti 1. (kaliü, kaliaü) 'anlehnen , atkaltė, ätkaltis, atkaltas, atkalta (Bezzenberger L F 97) ' ( R ü c k e n l e h n e , atkaląs, -üs 'angelehnt, sich s t ü t z e n d u n d 'umgekehrt, entgegengesetzt , A d v . atkaliai 'entgegen, i m Gegen satz, umgekehrt, anderseitig, aufs 9
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kalti neue' (Daukantas B ū d . 1. 38. 60. 245, N e p o s ü b e r s . 183, P h ä d r u s ü b e r s . 41), daneben atkalu (Daukantas D a r b . 179, M ä r c h e n i n L T 4, 21), atkaluonis 'adversarius (Daukantas Neposü b e r s . 134 = Epaminondas 5, 2), lett. atkal(t) 'abermals, hinwiederum (Büga Aist. st. 147, K S 132, Skard žius Ž D 444, ü b e r das L e t t . Endzel i n F B R 20, 30). L i t . pakala, -y s, pakalas (Skardžius Ž D 443), lett. pakala ' R ü c k e n t e i l , R ü c k s e i t e , H i n terteil , pakol, pakol 'hinterher , als P r ä p . 'hinter, nach (Endzelin L a t . predl. 1, 180ff., L e t t . Gr. 516ff., L a t v . val. gr. 669ff.), atpakal 'zu r ü c k , cf. ai. kätaka- 'Bergabhang (mit t aus lt, s. F o r t u n a t o v B B 6, 218, H i r t ebd. 24, 277), got. wüjahalßei 'Parteilichkeit , hulps 'hold, geneigt, gnädig , ahd. heldan 'neigen, auf die Neige bringen , holden 'sich neigen, abschüssig sein , aisl. hallr '(vor wärts) geneigt , als Subst. 'Neigung, Senkung, Halde, H ü g e l , holla 'nei gen, beugen, zu Ende gehen . M i t Verallgemeinerung eines Nasalfor mans abg. kloniti 'neigen, beugen , poklowb 'Verneigung, Anbetung etc. (Berneker W b . 1, 522, T r a u t m a n n W b . 114, Vasmer W b . 1, 572). Ü b e r l i t . pakalikas ' L a k a i , Diener s.s.v. kälti 2. 'schmieden, h ä m m e r n , kalėjas, kalvis 'Schmied , kalėti 'gefangen sein , bei Szyrwid (PS 2, 28, 26; 154, 23, D i c t . s. v . wieinie) 'gefan gen halten , kalėjimas, kalinys 'Ge fängnis , kalinys auch 'Schmiede arbeit u n d 'Gefangener, H ä f t l i n g , kalvė 'Schmiede , kaltas 'Meißel , kalinti ' h ä m m e r n , m i t Hammer be arbeiten, stumpfsinnig auswendig lernen, einochsen (vgl. zur letzten Bed. poln. wkuwac lekcję 'eine Lek t i o n einpauken zu kuc ' h ä m m e r n ) , kalinti 'gefangen halten, einsperren , kalsnöti 'ohne rechte Arbeitslust an etw. h e r u m h ä m m e r n (zur B i l d u n g s. B ū g a R F V 65, 309, v g l . auch weiter unten kulsnöti : kulti), kallkštyti '(eine Sense) schärfen, dengeln , kaldinti, -inėti 'schmieden, schlagen, prügeln, p r ä g e n u n d Kaus. 'schmie den lassen, schlagen lassen , kaldiniai 'eiserne Fesseln , kalenti 'klappern (von Z ä h n e n u n d v o m Storchschna bel) , pakalikas i n Bed. ' K e i l (Gižai, Bez. Vilkaviškis, S k a r d ž i u s Ž D 129), lett. kalt 'schmieden, (be)schlagen , kalvis 'Schmied , kalva, -e 'Schmie9
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de , l i t . priekalas, preuß. preicalis Voc. 517 ' A m b o ß , calte 'margk (Münzbez.) G r ü n a u 35, kalopeilis 'Hackemesser Voc. 369, l i t . kuölas 'Pfahl (cf. kuolą kalti 'Pfahl ein schlagen , B ü g a L M 4 , 432), äpkala(s) '(Wagen)beschlag, Glatteis (s.s.v.). Ü b e r nukalėti 'durch E n t z u g des Lichtes vernichten usw. s. s. v . kalcys. M i t diesen W ö r t e r n lauten ab l i t . külti 'dreschen, schlagen, v e r p r ü g e l n (Intens, külstyti), kültis 'sich dre schen lassen, sich u n g e b ä r d i g be nehmen, tollen , kul(t)ena 'ungezo genes, ungehorsames, ausgelassenes K i n d , kületa 'Herumtoller (Skard žius Ž D 229. 340), kūlė, kūlė, kūlėnė (Skardžius a.a.O. 236) ' D r e schen, Drusch , kūlė auch 'Schlägel, Keule, Streitkolben (da es auch i n den ostlit. Subačius u n d K u p i š k i s v o r k o m m t , echtlit., cf. S k a r d ž i u s Ž D 71, u n d k a u m aus o s t p r e u ß . kūle ' K u g e l , Keule, Schlägel unter A n gleichung an külis 'Stein , s. d., ent lehnt, wie Alminauskis 74 behaup tet), kultuvas 'Dreschflegel , kultuvė, kultuvė, kultuvė 'Waschholz, Wasch bleuer, kuldašyti ' v e r p r ü g e l n , ver dreschen, verhauen , kulsnöti (zur B i l d u n g v g l . o. kalsnöti : kdlti) 'beim Gehen nur m i t dem ä u ß e r e n F u ß r a n d auftreten, v o n j m d . , der wunde F ü ß e hat (vgl. frz. marcher ' m i t den F ü ß e n treten, marschieren : l a t . marcus ' g r o ß e r Schmiedehammer ), lett. kult 'schlagen, p r ü g e l n , dre schen , kuities 'sich schlagen, sich umhertreiben, sich h i n - u n d her bewegen, sich plagen, gedeihen, g r o ß werden (s. ü b e r die letzten beiden Bed. Biese V a l . 190 A n m . ) , kulfo)ät, kulindt 'wiederholt schlagen, s c h ü t teln, r ü t t e l n , kuls 'zu dreschendes Getreide , kuls 'Estrich, Tenne (Trautmann ZdWf. 7, 269; dagegen p r e u ß . calene 'Scheune Voc. 231 stammt aus poln. kolnia, s. Milewski SlOcc. 18, 32, Endzelin SV 188), l i t . nüokulos ' F l a c h s c h ä b e n , pakulä '(Aus)drusch, Dreschertrag , pakulos, lett. pakulas 'Hede, Werg (nicht aus wruss. pakul'Ve 'Werg entlehnt, son dern einheimisch, s. S k a r d ž i u s L w . 18. Nach M.-Endz., O t r ę b s k i SlOcc. 19, 475, Vasmer W b . 2, 303 usw. stammen das wruss. W o r t , russ. paklja, poln. pakuly umgekehrt aus dem L i t . ) . K r ä h e A l t p r e u ß e n 8, 3 9
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(1943), 43ff. h ä l t den pommerschen Ο Ν . Paculent (bei Greifenberg) für urspr. baltisch u n d verbindet i h n m i t l i t . külti usw. (s. auch Verf. ZPhon. 3/4 (1952), 261). Verwandte v o n l i t . kalti, kulti etc. i n den anderen idg. Sprachen sind abg. klati (kolją), russ. kolotb, poln. kluc 'stechen, schlachten, spalten, hacken , abg. etc. kofa Pfahl, Pflock (Berneker W b . 1, 551ff.; Vasmer W b . 1, 595. 603ff.), poln. kiel, slov. kel 'Hauzahn usw., wohl auch russ. klastb 'Tiere verschneiden , das v o n klastb 'legen zu trennen ist (s.s.v. guldyti 'verschneiden, kastrieren ), russ.-ksl. etc. kladivo 'Hammer , griech. κλάν 'brechen , κλάδος u n d D t . sg. κλωδί etc. 'Ast, Zweig , κλωδεύειν 'Zweige beschneiden , άκλάδως (1. ωκλωδως)- άκλωδεντους. ΑΙολέίς Hesych, κλωδωρός 'zerbrechlich , Κλωζομενωί i n Kleinasien, eig. ' O r t , wo sich die Wogen brechen usw. (Verf. K Z 42, 256; 43, 216), l a t . clädes 'Verletzung, B e s c h ä d i g u n g , Unheil, Niederlage , percellere 'zu Boden schlagen, e r s c h ü t t e r n (Gdf. *-cald-), m i r . klaidini 'grabe etc. (s. auch Meillet M S L 14, 374, T r a u t mann W b . 114ff., Verf. ZPhon. 8, 51 ff., ferner s.v. guldyti). kaltis etc. 'Schuld s.s.v. kaltas. kaltūnas etc. s.s.v. kalčys. kalvä etc. s.s.v. kalnas. kalvė 'Schmiede etc. s.s.v. kalti 2. kamanė, kamunė ( K v ė d a r n a ) 'Moosh u m m e l , lett. kamane, kam(i)ene 'Erdbiene, H u m m e l , p r e u ß . camus Voc. 788 ' H u m m e l (über die Suffixe dieser W ö r t e r s. B ū g a Aist. st. 101, K S 247, Endzelin F B K 17, 163; 19, 212, S k a r d ž i u s Ž D 228), zusammen h ä n g e n d m i t russ. dial. cmelb, smelb ' H u m m e l , Erdbiene etc. (Berneker W b . 1, 167), ksl. etc. komarb, komarb ' M ü c k e , ahd. humbal ' H u m m e l . Gewöhnlich werden diese W ö r t e r m i t m h d . hummen 'summen , l i t . kimus 'heiser, dumpf (s.s.v. kimti) verglichen. D e m g e g e n ü b e r spricht sich Nieminen LPosn. 3, 187ff. 191ff. für eine Verw. m i t russ. kom ' K l u m pen usw. aus, das z u s a m m e n h ä n g t m i t lett. kams ' K l u m p e n , g r o ß e Masse, K l o ß , kamuöls, l i t . kamuolys ' K n o l l e n , K l u m p e n (s.s.v. kamuo lys), l i t . kamienas 'Stamm, Stengel (s.s.v.), kamblys 'blattloser Stengel (s. d.), kiminai 'Moos (s.s.v. kemz9
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ras). A u c h l i t . kamanos 'Zaumzeug m i t G e b i ß , l e t t . kamans 'dickes Ende eines Balkens (s.s.v. kamanos) g e h ö r e n zu der eben genannten Familie. Nieminen a.a.O. 195 ver weist zur S t ü t z e seiner Ansicht ü b e r l i t . kamanė etc. auf l i t . samanė 'Mooshummel : samanos 'Moos . Zub a t y AslPh. 16, 387 = Studie I 2, 92ff. e r w ä h n t den Zushg. v o n abg. mucha, l i t . musė, -is etc. 'Fliege m i t aruss. etc. mtckb 'Moos . Endzelin a.a.O. zitiert aus J u s k e v i ö s.v. kamanė den Satz kamunės samanose ant pievų tūr lizdą 'die H u m m e l n haben auf den Wiesen i m Moos ein Nest . Dies w ä r e eine schöne Be s t ä t i g u n g für Nieminens E r k l ä r u n g dieser Insektenbez. als 'Bewohnerin des Klumpens . F i n n . kimalainen ' H u m m e l hat, wie Nieminen a.a.O. 201 ff. zeigt, nichts m i t den erwähn ten balt. u n d germ. Bez. zu t u n , sondern ist ein einheimisches W o r t u n d abgeleitet v o n *kima 'zucker haltige Flüssigkeit (in Pflanzen) . Es vergleicht sich daher m i t öech. meddk ' H u m m e l : med ' H o n i g und estn. mesilane 'Biene : mesi ' H o nig . k ä m a n o s 'Zaumzeug mit Gebiß', kämanoti, kamanüoti 'aufzäumen , lett. kamans 'dickes Ende eines Balkens , kamana, gew. P I . kamanas, -es 'Schlitten , v g l . öech. kmen ' H a l m , Stamm , poln. kien ' K l o t z , Stumpf, Stange , do kna ' v o n Grund auf , be ruhend auf ursl. n-St. *ki>my, Gen. *hbmene (Berneker W b . 1, 663), russ. kom ' K l u m p e n , l e t t . kams ' K l u m pen, große Masse, K l o ß . Ü b e r weiteren Zushg. s. s. v . kamuoti, kamienas, kamblys, kamuolys, kamanė; v g l . noch griech. xcb/xvg ' B ü n d e l , m n d . ham 'eingehegtes S t ü c k L a n d etc. kamantai ' K u m m e t aus poln. chomąt(o) dass. (worüber Machek Slavia 16, 192ff.), s. B r ü c k n e r F W 89. k a m a n t i n ė t i s.s.v. kamuoti. k a m a r ä ' K a m m e r , Schlafzimmer aus wruss. poln. komora ( B r ü ck n er F W 89, S k a r d ž i u s L w . 94). k ä m a s 'Ratte, gemeiner Mensch, Baue r n l ü m m e l , l e t t . kämis 'gefräßiges Tier, ausgehungerter Mensch, Po panz, Knecht Ruprecht der K i n d e r . Beide W ö r t e r stehen miteinander i n quantitativem A b l a u t s v e r h ä l t n i s (ä: ä); s. B ū g a A r c h P h i l K 1, 37ff., K S 9
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kamašas—kampas 192ff. Schwierig ist das V e r h ä l t n i s zu russ.-ksl. chomestoirb, russ. chomjak, poln. chomik 'Hamster', ahd. hamustro, -a ' K o r n w u r m ' , erst i m 13. J h . hamastra, m h d . Hamster 'Hamster' (über das dtsch. W o r t als evtl. Entlehnung aus dem Slav. s. Palander 1, 75). Den slav. W ö r t e r n liegt, wie Vasmer RS1. 6, 173ff., Machek Slavia 16, 211 annehmen, av. hamaestar- 'der niederwirft, un t e r d r ü c k t ' (cf. rnaed- 'niederwerfen, u n t e r d r ü c k e n ' ) zugrunde. Die b a l t . Bez. lassen sich m i t den slav. h ö c h s t e n s i n der Weise vereinigen, d a ß sie, wie B ü g a bemerkt, unab h ä n g i g auf eine fremde Quelle zu rückgehen, kamäsas 'Gamasche' aus poln. kamasz. L e t t . kamaša dass. entweder aus russ. kamaša od. dtsch. Kamasche (Summent 143). Aus dem Dtsch. stammt l i t . kamasüoti als Scherz w o r t für 'marschieren', eigtl. ' m i t militärischer F u ß b e k l e i d u n g gehen'; v g l . Kamaschendienst (Alminauskis 61). kambarys 'Zimmer, K a m m e r ' , l e t t . kambar (i)s, kamburis 'Kammer, Zimmer des W i r t s ' , neben kammaris usw. aus m h d . kammer (Alminauskis 61, Sehwers Spr. U n t . 45), indem mm > mb geworden ist (s. ü b e r diesen Lautvorgang Endzelin L e t t . Gr. 178, L a t v . v a l . sk. 69, L a t v . v a l . gr. 247, Kretschmer K Z 57, 253ff., Schwyzer K Z 6 1 , 226, Verf. A A S F 51, 1, 85, T h ö r n q v i s t 176). kamblys, kemblys 'blattloser Stengel, Stoppel', urverw. m i t russ. komeh 'dickes Balkenende, Wurzelende ei nes Haares, Besenstiel', poln. komel ' K n o r r e n ' , l i t . kamuolys ' K n ä u e l ' etc. (s.s.v. kamanos, kamanė, kamuolys, kamienas etc.). Daneben l i t . kembras 'mager, abgezehrt, erstarrt, s t e i f , kembrys, kemblys ' z u m Gerippe ab gemagerter Mensch oder Tier', kembti (-bstü) 'abmagern, v o m Fleische fallen, erstarren (vor K ä l t e ) , steif werden' (Skardžius Ž D 167). kamendörius ' P f a i r v i k a r ' aus p o l n . komendarz dass. kamienas, kamėnas ( m i t anderem Suffix), ž e m . kamėns 'Stamm, Sten gel', kamienis (Biržai) 'KartoffelStengel' (Büga K S 18ff. 270), l e t t . kamans, kamäns 'dickes Balkenende', verw. m i t l i t . kamanos 'Zaumzeug m i t G e b i ß ' , l e t t . kamanas, -es 'Schlit
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ten' (s. s. v . kamanos, wo auch weitere Verwandte). B ū g a R F V 65, 316 er w ä h n t noch l i t . kemzras 'kleiner moosbewachsener E r d h ü g e l ' usw., ü b e r weiteres v g l . s.v. kamuolys. k a m i n a i 'Moos' s.s.v. kemerys. k ä m i n a s 'Schornstein, K a m i n ' aus wruss. poln. komin ( B r ü c k n e r F W 89, S k a r d ž i u s L w . 94). kamizelka s.s.v. kamzüle. kampas ' W i n k e l , Ecke, K a n t e , ver borgener Ort, Landstrich, B r o t r i n d e , K r u m m h o l z a m K u m m e t ' , kampa ' R u n d u n g , Bogen, hölzernes Polster a m Schlitten, i n das die Rungen gesteckt werden' (Büga A i s t . st. 108, K Z 51, 118), kampininkas, -ė 'Haus ieren), K ä t n e r ( i n ) ' , danach als Ü b e r s e t z u n g s e n t l e h n u n g p o l n . kątnik i n derselben Bed., das eig. ' B e t t geher, Aftermieter, obskurer Mensch' h e i ß t (Otrębski SlOcc. 19, 478). L e t t . kampis ' K r u m m h o l z , Kesselhaken'. M i t kampas etc. lauten ab l i t . kumpa 'Verdickung, Anschwellung, Aus wuchs, K n o r r e n ' , kumpas ' g e k r ü m m t , k r u m m ' , kumps(n)6ti ' i n geduckter H a l t u n g stehen od. sitzen', kunvpnöti, kumpuoti 'langsam m i t kleinen Schritten i n g e b ü c k t e r H a l t u n g ge hen', kumptelėti, -terėti 'plötzlich ein wenig k r u m m werden' ( B ü g a K S 264), l e t t . kumpa 'Buckel, H ö c k e r ' , kümpt ' k r u m m werden, verschrump fen' (Kuronismen; s. B ü g a L K Ž C X I I I , anders M.-Endz. s.v. kümpt, Machek Studie 37. 41), p r e u ß . kumpint ' v e r r ü c k e n , hindern', etkümps 'wieder(um)' (über derartige auf N o m . sg. m . beruhende A d v . s. B r u g m a n n I F 27, 267ff., Endzelin SV 93). Ü b e r das Suffix v o n l i t . kumpėrza 'krummgewachsener Baum, ebensolche Person' s. Parallelen bei B ü g a R F V 65, 316ff., S k a r d ž i u s Ž D 390ff., Specht D e k l . 183. 248. 320. 351 ff., der daraufhinweist, d a ß z statt ž häufig einen besonders auf fälligen Gefühlswert a u s d r ü c k t u n d den W ö r t e r n eine v e r ä c h t l i c h e Bed. verleiht. Verwandte aus anderen idg. Sprachen sind poln. kepa ' H a u fen gleichartiger Dinge, kleine E r hebung, H ü g e l , m i t S t r ä u c h e r n u n d Gebüsch bewachsene Flußinsel', griech. κωμπή ' K r ü m m u n g , Biegung', κάμπτειν 'beugen, k r ü m m e n ' , κωμ πύλος ' k r u m m ' , lat. campus ' F e l d ' , got. hamfs, ahd. hamf, as. haf 'ge k r ü m m t , v e r s t ü m m e l t ' (Zupitza GG
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kamša—kanätyti
108, Solmsen B t r . 210, Petersson G r L a t W S t . 27). K r a n e I F 58, 219, W ü r z b . Jahrb. 1, 214. 219 vergleicht m i t der Familie v o n l i t . kampas etc. auchillyr. O N m i t dem Element *kampa- wie Πάρμωι, Άδρωβωι Κάμποι n d l . der Donau, Campona i n Pannonien. kamša etc. s.s.v. kimšti. kamunė etc. s.s.v. kamanė. kamuolys, kamuotis ' K n ä u e l , K l u m pen, Knollen, Ballen, B a l l , K u g e l , lett. kamuöl (i)s dass. Die W ö r t e r gehören zur Sippe v o n l i t . kamienas, kamanė, kamuoti, kamblys, kemzras (s.s.v. v . ) ; v g l . noch russ. komulja ' K l u m p e n , S t ü c k , komolyj 'hornlos, gestutzt (W. Schulze K Z 40, 5 6 6 = K l . Sehr. 619), p r e u ß . camstian Voc. 678 'Schaf , l i t . kamulžymas ' K l u m p e n , B a l l (Linkmenes), kemelioti ' m i t H a u s g e r ä t vollstopfen (Būga R F V 67, 241). Fraglich ist die Zugehörigkeit zu dieser Sippe v o n ahd. hamal ' v e r s t ü m m e l t , mhd. hammel 'kastrierter, Widder , die Solmsen B t r . 210 wegen ahd. hammer ' v e r s t ü m m e l t , gebrechlich etc. zu idg. *(s)kcp-, *(s)köp-, *(s)kdp'(be-, ver)schneiden ziehen m ö c h t e (s. auch s.v. kepėrsis und s.v. skopti). Griech. κεμάς 'Reh, Hirsch kalb , ahd. hinta 'Hirschkuh, H i n d i n (Bezzenberger B B 27, 167) sind eher zu verbinden m i t ai. säma-, l i t . šmulas 'hornlos (Liden K Z 40, 257ff.), ai. sämala- 'Fehler, Schaden (Machek I F 53, 89ff., Slavia 16, 187, m i t nicht richtiger E i n o r d n u n g ) ; s.s.v. šmulas. kamuoti 'quälen, peinigen, aufbringen, erbittern , kamuotis 'sich abplagen, sich a b m ü h e n , sich abrackern , lett. kamuöt ' m i t M ü h e eine Strecke zu rücklegen, abstrapazieren, q u ä l e n , g r o ß e S t ü c k e m i t vollgestopftem Munde kauen , kamuöties 'sich bal gen, sich abstrapazieren , g e h ö r e n zur Familie v o n l i t . kamuolys, lett. kams, russ. kom etc. (s.s.v. kamuolys usw.); v g l . noch russ. komitbsja, kometb 'sich zusammenballen, sich e n t k r ä f t e n , sich erschöpfen (Dal I I 378), komkatb, komšitb ' k n ü l l e n , ballen, schwerfällig kauen (Būga R P V 7 0 , 255, der aber auch skr. kbmati ' m i t der H a n d s t o ß e n , kbmnuti 'einen S t o ß geben heran zieht, was fraglich ist). M i t kamuoti g e h ö r t auch zusam men kamantinėti 'ausfragen, aus 9
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forschen, m i t zudringlichen Fragen belästigen, i n den Ohren liegen . Verwandte aus anderen idg. Spra chen sind aisl. hemla, m h d . hemmen, ae. hemman 'hemmen, verstopfen, schließen, zügeln , m n d . ham 'ein gehegtes L a n d , n h d . dial. ham ' K u m m e t , n d l . homp 'Klumpen , griech. xcbjuvc ' B ü n d e l (Zupitza GG 108, BernekerWb. 1, 557 s.v. komb). H . Petersson BslWortst. 36 zieht hierzu noch arm. Jcamel 'to press . kamzüle (SO-žem.), komzöule (NWžem.), kamizėlka 'Weste, Rock m i t Weste u n d R o c k s c h ö ß e n , kurzer Frauenrock aus poln. kamizel(k)a, kamizola bzw. russ. kamzol. k ä m z a , kbmza 'Chorhemd, M e ß h e m d aus poln. komza (Skardžius L w . 94). k a n ä , kanö etc. s.s.v. ka- 1. k a n ä c y t i s.s.v. kanätyti. kanapė 'Hanf, Hanfstaude wohl eher aus urslav. *konop a (cf. russ. konoplja, poln. konop(ie) etc.) ent lehnt als d a m i t urverwandt (s. B r ü c k n e r F W 89, S k a r d ž i u s L w . 94, Meillet E t . 182, Berneker W b . 1, 558 ff., Vasmer W b . 1, 615). Aus dem Slav. stammen auch lett. kaąepe usw., p r e u ß . knapios 'Hanf Voc. 268, gnabsem (wohl knapsem m i t abgeworfener E n d u n g zu lesen) 'Hanf G r ü n a u 32, eig. 'Hanfsame (aus knapios -f- semen Voc. 256 'Same , s. Endzelin SV 179. 196). Das a der ersten Silbe ist i m P r e u ß . u n d i n l i t . knapė (Juškevič) vor der betonten 2. Silbe geschwunden. k a n ä p y t i etc. s.s.v. kanätyti. k a n ä r k a 'Kanarienvogel aus poln. kanarek, i m Genus angeglichen an russ. kanarejka, russ. v o l k s t ü m l i c h kinarka (über die russ. Bez. s. Vasmer W b . 1, 516), m i t E i n f ü h r u n g echtlit. Suffixe kanaraitė, kanarėlė, dagegen kanarjės paukštelis stammt aus ostpr. Kanarjefögel, indem das zweite Gl. des Kompos. durch die l i t . E n t sprechung paukštelis ersetzt worden ist (Alminauskis 61). kanas s.s.v. kanöti. kanätyti, kanäcyti 'schlagen, ver dreschen . Es ist w o h l zu kanöti, kaninti etc. (s.s.v. kanöti) nach Analogie v o n gleichbedeutendem kalätyti (s. d.) hinzu gebildet wordem Die Nebenform kanäcyti enthält c statt t wegen despektierlichen Sinnes (s. ü b e r solche F ä l l e s.v. kalcy s). A u ß e r d e m finden sich i n der Bed. 9
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kančia
—kankorėžis
kantäpyti ' q u ä l e n ' noch kandäbyti, (letzteres R. 2,104, R . - M . 2, 136 s.v. drillen, trillen), kantüpyti (uzkantüpyti 'zu Tode quälen B a s a n a v i č i u s Pas. 3, 194. 318 = M M L G 2, 145), dazu refl. kantüpyties 'sich schlagen, sich raufen . Es handelt sich w o h l u m Angleichungen an a) kąsti 'bei ß e n , b) kantus 'leidend , kančia 'Qual (s.s.v. kęsti). Die Suffixsilbe von kantäpyti, kantüpyti ist beein flußt durch klapätyti ' j m d . beunru higen, i h n f o r t w ä h r e n d belästigen, i h m i n den Ohren liegen aus wruss. poln. klopocic (s.s.v. klapatä). I m D z ū k . (TiŽ 2, 414 N r . 318, 4) ist an kantäpyti Subst. kantaplis 'Peiniger, Zänker erwachsen. I c h e r w ä h n e schließlich noch kanäpyti 'einen Trog od. Bienenstock a u s h ö h l e n , kanapoti 'löchrig werden infolge Zerfressens durch W ü r m e r , deren Bed. vielleicht durch kandis, -ė 'Motte (s.s.v. kąsti 'beißen') beeinflußt ist, v g l . s.v. kanöti ü b e r kaneti i m Sinne 'von Motten zerfressen werden , kančia s.s.v. kęsti. kančiukas 'Kosakenpeitsche, Knute aus wruss. kančuk ( B r ü c k n e r F W 89, Skardžius L w . 95), daneben kaneius, das Niedermann St. B a l t . 3,109 als retrograde Bildung von kančiukas aus auffaßt. Demgegenüber be m e r k t aber S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 3, 50, d a ß kaneius direkt aus poln. dial. kancz entlehnt sein kann. I m L e t t . existiert kančuka, kancuks aus russ. kančuk, daneben kance (E.-Hauz.), das nach Summent 143 unmittelbar auf poln. dial. karte, kanc beruhen kann. kandäpyti s.s.v. kanätyti. kandis 'Motte etc. s.s.v. kąsti. käne s.s.v. kaina. kanėčnai 'völlig, durchaus, n a t ü r l i c h , umgestaltet aus poln. koniecznie oder wruss. koneeno nach echtlit. Adver bien auf -ai (Skardžius L w . 95, Otrębski NTwer. 3, 22, Verf. M S L 19, 38ff., AslPh. 39, 80, I F 53, 125, wo auch Belege aus moderner Litera t u r u n d ä h n l i c h e l i t . Umgestaltungen anderer slav. Adverbia a n g e f ü h r t sind). Die genau dem wruss. koneeno entsprechende l i t . F o r m kanėčna belegt O t r ę b s k i a. a. O. aus T v e r e č i u s . kaneti etc. s.s.v. kanöti. kankä etc. s.s.v. kenkti. kankalas, kankuolys 'Klöpfel (einer Glocke), Glocke, Schelle, K l i n g e l , 9
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r u n d b l ä t t e r i g e Glockenblume , PL kankalai 'Hoden , kankalelis, -iükas 'Glöcklein , kankalelis auch 'ge meiner Akelei, Penis eines K i n d e s ; i n letzterem Sinne auch kankölai, Sg. kankalas ' K l o ß , K n ö d e l , kankülis 'Kornrade , lett. karikais 'kleine Glocke für K ü h e , kankalis 'Erd k l o ß . Die W ö r t e r h ä n g e n zusammen m i t russ.-ksl. klakoh, russ. kolokol etc. 'Glocke (Berneker W b . 1, 547), russ. kukolb 'Kornrade usw. (Ber neker a.a.O. 599), cf. noch lett. ka[uöt 'schwatzen , ai. kalakala 'ver worrenes Geschrei, Geräusch , griech. κωλείν, κικλήσκειν '(an)rufen , κέλωδος ' L ä r m , lat. calare 'aus rufen , elämor 'Geschrei , ahd. hellan ' e r t ö n e n , m h d . hal 'Schall , aisl. hjal ' G e s c h w ä t z etc. ( T r a u t m a n n W b . 115, Slawski SlOcc. 18, 251, Machek Rech. 71. Ü b e r die Nachbarschaft der Bed. 'Glocke u n d ' G e s c h w ä t z v g l . Verf. K Z 42, 240ff.; 43, 215ff. m i t L i t e r . ) . Dagegen ist aus wruss. kukoh entlehnt lit.kukälis,-e, kuokülis ' U n k r a u t , Rade , aus poln. kąkol l i t . kųkalas, kunkalis ' U n k r a u t (Bretk u n , Wolf. Post., s. Bezzenberger B t r . 41, K Z 44, 300, S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 3, 53, L w . 114ff., B ü g a L M 4, 447), p r e u ß . cunclis Voc. 272 ' K o r n rade . Aus russ. kukoh stammen auch lett. kuökalis, kūkaįi 'Kornrade . kankinti ' j m d . etw. zu G e n ü g e liefern etc. s.s.v. käkti. kankinti 'peinigen usw. s.s.v. kenkti. kanklės, kankliai ' m i t Drahtsaiten bespanntes Musikinstrument, Zither , lett. kuökle(s) 'gitarrenartiges I n strument , Gdf. *kantl- u n d zur Sippe v o n griech. κωνωχή ' G e t ö s e , ή ικωνός ' H a h n , lat. canere 'singen , air. eanim 'singe , got. hana ' H a h n etc. gehörig. Anders Pisani R A L VT 4, 1928, 357, der die W ö r t e r auf *kal-kl- z u r ü c k f ü h r t u n d sie zu der unter kankalas behandelten Fa milie stellt. Aus dem Balt. stammt finn. kantele 'Harfe (Thomsen Ber. 178ff.). Die balt. W ö r t e r umgekehrt aus dem F i n n . abzuleiten, ist unwahrschein lich (Thomsen a.a.O.). K a l i m a Festschr. H i r t 2, 211 l ä ß t es dagegen offen, i n welchem von beiden Sprach zweigen die A u s d r ü c k e einheimisch sind. kankorėžis, kenkörezis 'Tannenzap fen , cf. lett. ciekur(i)s, ciekurzis, 9
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kanopa—käpanoti
cierkuzis, ciekursis, u n d als Kuronismus cinkuris dass. B ū g a Aist. st. 135. 177, dem sich M.-Endz. s.v. ciėkur(i)s anschließt, geht wegen des i m L i t . noch vorkommenden kirkužė v o n einer Gdf. *kerk- aus, aus der die anderen Formen dissimiliert sind. Endzelin e r w ä g t ev. Zushg. m i t lett. karatiės, l i t . karoti 'hangen, baumeln' (s.s.v. karti 1 u n d v g l . i n suffixaler Hinsicht Skardžius Ž D 391). kanopa 'Pferdehuf', umgestellt aus *kapöna; cf. l i t . kapöti 'hacken, spalten, (zer)schlagen' etc. (s.s.v.). Ebenso slav. kopyto ' H u f , abg. kopati 'graben', russ. kopatb 'graben, hacken, hauen', poln. kopac 'graben' u n d nebst perfektivem kopnąc 'schla gen, treten, s t o ß e n ' etc., die m i t l i t . kapöti (kanöpa) urverw. sind (Berneker W b . 1, 562ff. 565, T r a u t m a n n W b . 116ff., Vasmer W b . 1, 618ff. 621, unrichtig ü b e r kopyto Specht D e k l . 85. 169. 225). Die Metathese zu kanöpa wurde dadurch erleichtert, d a ß auf diese Weise B i n partieller Zusammenfall m i t kapöne 'Haue, Spitzhacke, K a r s t ' vermieden wurde. kanöti, kanüoti ' e n t k r ä f t e n , (zu Tode) q u ä l e n ' , nach B ū g a R F V 70, 255 zu s a m m e n h ä n g e n d m i t russ. konatb ' e r w ü r g e n , aufs ä u ß e r s t e b e d r ä n g e n , den Garaus machen', poln. konac ' i n den letzten Z ü g e n liegen', falls das l i t . W o r t nicht aus dem Slav. ent lehnt ist, dazu i n t r . kanėti 'verhun gern', a u ß e r d e m ' v o n Motten zer fressen werden'. Die letzte Bed. er k l ä r t sich aus dem Einfluß des syn onymen kandėti v o n kandis, - ė ' M o t t e ' , das zu kąsti ' b e i ß e n ' g e h ö r t (s.d.). Retrograd an kanėti ist kanas 'Ende, Hinscheiden' (Juškevič) erwachsen. A u ß e r d e m k o m m t noch kaninti ' q u ä len, peinigen' vor. S. auch kanätyti etc. kantäpyti s.s.v. kanätyti. känta(s), käntis ' W i n k e l , Ecke, K a n te', aus poln. kąt ' W i n k e l , Ecke' entlehnt. Alminauskis 62 m ö c h t e da gegen l i t . känta direkt aus ostpr. kant(e) herleiten (?). Ü b e r russ. kut, poln. kąt usw. s. jetzt ausführ lich Belardi R A L 1954, 9, 611. 614ff. 616. 623ff. 639. E r spricht auch ü b e r lat. cantus 'eiserner Radreifen, -feige' u n d griech. Kavftög 'Augen winkel), eiserner Reuen ums Wagen rad' u n d l ä ß t ihre Beziehungen zu den slav. W ö r t e r n zweifelhaft. kantens etc. s.s.v. kontenas.
kantėplė (vgl. V a l a n č i u s Prad. 61), kantöpliai (Tverečius, Otrębski N Twer. 3, 22. 96), kuntaplės (Juškevič D a i n . 381, 45) Pantoffeln' entlehnt aus poln. panto f la. Die F o r m pantafl(i)a bietet Szyrwid D i c t . s.v. pantofla (Skardžius L w . 156). kantickä 'Kirchengesangbuch' aus poln. kantyczka ( B r ü c k n e r F W 90). kanträ etc. s.s.v. kęsti. kantüpyti etc. s.s.v. kanätyti. kanüoti s.s.v. kanöti. kapä 1. 'Schock' aus wruss. kopa ( B r ü c k n e r F W 90, Skardžius L w . 95ff.). Aus dem Slav. auch lett. kapa 'Schock'. kapä 2. 'Oberkleid, Umhang, priester licher Mantel' aus poln. kapa dass. Aus poln. russ. kapka 'Kapuze, K u t t e ' stammt lettgal. kapka 'Frau enjacke' (Summent 145). Die l i t . F o r m käpe 'Kappe' ist wohl aus dem Dtsch. entlehnt (Alminauskis 62). käpanoti, kapütyti 'umbringen, ums Leben bringen, schlachten', kapano tis, käpurnotis, kėpurnotis 'zappeln, m i t H ä n d e n u n d F ü ß e n u m sich schlagen, auszappeln, verenden'. V o m Kompos. nusikäpanoti 'ein gehen (von Tieren)' aus ist kapanotis, käpal(i)otis zu der Bed. 'sich von einer K r a n k h e i t erholen, wieder zu K r ä f t e n kommen' gelangt, indem das Präfix nu- als separativ gefaßt wurde. Ebenso bedeutet kapanotis nach Analogie v o n atsikäpanoti auch 'sich m i t H ä n d e n u n d F ü ß e n aus einer ü b l e n Lage herausarbeiten'; v g l . lett. kaparuotiės, kapuruotiės 'zappeln, sich heraushelfen, sich durchzuschlagen suchen'. Die W ö r t e r g e h ö r e n z.T. m i t l i t . kapöti 'hacken' usw. (s.s.v. käpas) zusammen, z . T . aber haben sie sich, wenigstens i n der Bed. 'zappeln', m i t einer lautnachahmenden Familie ge kreuzt. Diese w i r d noch vertreten durch l i t . keperzüoti, kepers(t)üoti 'hopsen, bocken u n d m i t den Hinter beinen ausschlagen (von Pferden)', kepersais, keperzais ' i n S p r ü n g e n , i n S ä t z e n ' , kepersys ' h ü p f e n d , galoppie rend' (Būga R F V 65, 346), išsikepuruoti ' m ü h s a m hervorkriechen, kepes(t)üoti ' m ü h s a m , m i t unsiche rem Gang sich fortschleppen', kėpteleti, -terėti 'sich zugrunde richten, umkommen, sterben'. Aus dem L e t t . sind noch zu nennen fyeparät(ies), -uöt(ies), Tpepuruöt(ies)
käpas—kapöti 'zappeln, sich m ü h s a m forthelfen, sich a b q u ä l e n , deren £ w o h l l i t a u ischen Ursprungs ist. H . Petersson Het. 77 vergleicht cech. 6pär, os. spara, ns. spara ' K l a u e , Gdf. *6bparb (BernekerWb. 1, 169), unwahscheinlich. Berneker a.a.O. 487 e r w ä g t auch für die Familie v o n abg. kapati 'tröpfeln, triefen , kaplja 'Tropfen onomat. Ursprung (s. auch s.v. kapnöti ' t r ö p f e l n ) . Charakteristi scherweise h e i ß t das zu ihr ge hörige poln. kapac a u ß e r 'tropfen, tröpfeln dial. auch 'sterben, u m kommen, verarmen , kapiec 'ver kommen, abnehmen, s c h w ä c h e r wer den, verarmen, allmählich zugrunde gehen . Es ä h n e l t also i n der Bed. obigen l i t . käpanotis, nusikäpanoti. käpas ' G r a b ( h ü g e l ) , P I . kapal 'Grab, Gruft u n d ' B e g r ä b n i s p l a t z , Fried hof (in dieser Bed. auch käpines), kapurna ' m i t Moos bewachsene Bo denerhebung (im Walde oder auf der Viehweide) , lett. kaps 'Grab h ü g e l ) , P I . kapi 'Friedhof , l i t . kopä, Gen. köpos ' S a n d h ü g e l am Meere," D ü n e , Menge, Schar , köpos auch 'Nehrung , lett. käpa, -e Tanger, bergiger Strich, D ü n e , Schneegruft, Menge, Masse, Abhang, steiler Gra ben, Grab, Grube (s. auch E.-Hauz. s.v.), kapele 'jeder kleine Haufen , kapuole '(Korn)haufen , kapene 'Steinhaufen (E.-Hauz. s.v.), p r e u ß . O N . (Gerullis Ortsn. 12. 56. 112) Auctakops* Hochberg , Capome, Kappegalin (über den 2. T l . s.s.v. gälas), Payme(n)kopo (über das Anfangs glied v g l . s.v. piemuö), cf. russ. kopa 'Haufen, Schober , perekop 'quer ü b e r den Weg gezogener Graben, Kanal etc. (Büga L M 4, 440). Die Gdbed. der W ö r t e r ist ' A u f h ä u f u n g , Zusammengescharrtes ; daher ist zu n ä c h s t an Zushg. m i t l i t . köpti (kop(i)ü, kap(i)ü; kopiaü, kapiaü) 'scharren, scharrend h ä u f e n , kuöpti 'reinigen, s ä u b e r n , ernten , lett. kapt 'scharren (s.s.v. köpti) TAX denken, erst i n zweiter Linie an einen solchen m i t l i t . kapöti, lett. kapät, slav. kopati (HauzenbergaSturma F B R 19, 214). käpcius 'aufgeworfener E r d h ü g e l , Auf schüttung, Damm, Grenzhügel, Grenzwall, Kellergrube, Markzei chen aus wruss. oder poln. kopiec (Skardzius L w . 96). L e t t . kapcis, 9
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kapcis, kapca (E.-Hauz.) 'Grenzmal ebenfalls aus dem Slav. (Summent 145). Nach Jacoby (s. Geitler Studien 89) k o m m t i m Memelgebiet kapšis ' G r e n z h ü g e l vor (kapšius J u š k e v i č , N.-S.-B.). Es ist wohl aus *kapcis = käpcius vereinfacht (unrichtig B r ü c k ner F W 90). kapel(i)onas s.s.v. koplonas. kapi j a s.s.v. kavä. kapinės s.s.v. käpas. kapinėti etc. s.s.v. köpti 2. kapišonas 'Kapuze aus poln. kapiszon. kaplys etc. s.s.v. kapöti. kaplonas etc. s.s.v. koplonas. kapnöti 'langsam picken etc. s.s.v. kapöti. kapnöti 'tröpfeln (vom Hegen) ( J u š k e vic, N.-S.-B., Kyteris, Šlapelis); v g l . die Familie v o n abg. kapati 'tröpfeln, triefen , kaplja 'Tropfen usw. (Ber neker W b . 1, 487, Vasmer W b . 1, 521. 523, s. auch s.v. käpanoti). Ev. handelt es sich u m eine lautnach ahmende Basis. kapočius = kaplė s.s.v. kapöti. kapočius ' T o t e n g r ä b e r aus wruss. poln. kopacz ( B r ü c k n e r F W 90, S k a r d ž i u s L w . 96). E i n zool. Neo logismus ist kapuöcius 'gemeiner T o t e n g r ä b e r (eine K ä f e r a r t ) . kapöne 'Haue, Spitzhacke, K a r s t , Schlichtbeil , a u ß e r d e m 'Gehacktes, Hackfleisch, Metzelei , lett. kapäns, kapäne 'Hackmesser, A r t Mulde, Hackbrett (M.-Endz., E.-Hauz.). Summent 144 h ä l t das W o r t für entlehnt aus poln. dial. kopan (Karlowicz) 'Mulde . Jedoch ist dieses schon m i t R ü c k s i c h t auf die ver schiedenartigen Bed. der l i t . Bez. unwahrscheinlich. Vielmehr k a n n es sich sehr w o h l u m echtlit. A b leitungen v o n l i t . kapöti (s.s.v.), lett. kapät handeln, wofür sich S k a r d ž i u s Ž D 276ff., sowie M.-Endz. aussprechen. M i t slav. Suffix: sind l i t . kapönycia ' H a c k b r e t t , lett. kapänica 'Hackbrett, A r t Mulde ver sehen, v g l . poln. kopanica 'Kanal, Graben . kapöti 'hacken, spalten, (zer)schlagen, hauen, p r ü g e l n , Schnabelhiebe ver setzen, niedermachen, t ö t e n , kapotis ' S c h a r m ü t z e l n , kapoklė ' H a c k b r e t t , A x t zum A u s h ö h l e n einer Mulde, eines Troges , kapöklis 'Schlichtbeil , kapöte 'Hackbrett (Skardžius Ž D 352), kaplys (käplis) = kaplė 'Haue, 9
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kapsas—karabas
Spitzhacke, Karst, S e h l i c h t b e ü ' u n d 'stumpfe A x t , stumpfes Beil, Schnei dezahn, Dummkopf, Tölpel', kapo čius = kaple; kap(š)noti, kapsėti Tangsam picken', kapöje 'Zeit des Holzspaltens' (Gervėčiai, i m Vilnagebiet, S k a r d ž i u s Ž D 86. 277), kaponė (s.s.v.), koplkai 'Spechte' (eig. 'Hacker'), lett. kapät 'hacken, (klein) hauen, schlagen, stampfen, zernagen, fressen', kapeklis 'Hack eisen', kaplis 'Hacke, H o h l a x t ' , kapet ' m i t dem kaplis (den Boden) auf lockern, scharren, umwenden', kaplėt, -it ' m i t der Hacke die Erde u m die Kartoffelstaude ziehen, hacken', izkapts, -pte 'Sense' (daraus firm. viikate, Gdf. *vikapteš, Nieminen LPosn. 5, 79ff.), l i t . käpti (kapiü) 'hauen, fällen', käpti (kampu, kapaü) 'zerschlagen werden, m ü d e werden' (cf. zur Bed. griech. κόπτειν 'schla gen, s t o ß e n ' u n d ' e r m ü d e n ' , κόπος 'Schlag' u n d ' E r m ü d u n g , E r m a t t u n g , E n t k r ä f t u n g ' ) ; p r e u ß . enkopts 'begraben', warnaycopo Voc. 755, 'Warkringel' (mhd. warehrengil ' W ü r g e r ' ) , eig. ' K r ä h e n p i c k e r ' (1.G1. p r e u ß . wamis 'Rabe', warne ' K r ä h e ' , s.s.v. varnas; zur E n d u n g des 1. G l . s. Endzelin SV 271ff.), abg. kopati 'graben', poln. kopac etc. dass., kopac, kopnąc auch 'schlagen, treten, s t o ß e n ' (Berneker W b . 1, 562 ff., T r a u t m a n n W b . 116ff., Vasmer W b . 1, 618ff., Endzelin SIBEt. 193, SV 168), npers. käfaö, kävaö ' w i r d ge graben, gespalten', griech. σκάπτειν 'graben, hacken' (σ)κάπετος 'Gra ben', alban. kep 'behauene Steine', lat. seapula 'Schulterblatt' etc. (Persson B t r . 884, B ū g a R F V 65, 308, Solmsen B t r . 196ff.). Ü b e r l i t . käpas ' G r a b h ü g e l ' s.s.v. kapsas, Spottname der L i t a u e r u m Vilkaviškis, die kalp wie käp aus sprechen. kapstinėti etc. s.s.v. köpti 'scharrend häufen'. kapsulė 'Kapsel' umgebildet aus poln. kapsla bzw. kapsulka. Dagegen kap selis ' T e i l des Wagens, Kapsel' aus ostpr. kapsei 'ein Wagenteil' ( A l minauskis 63). kapšas, -ys '(Tabaks)beutel, Hoden sack', retrograde B i l d u n g aus kapš(i)ukas, das aus wruss. kapšuk, poln. kapczuk entlehnt ist, die ihrer seits aus dem Osman. stammen (Vasmer W b . 1, 524ff.). Ü b e r das
l i t . W o r t s. B ū g a K S 27, Niedermann St. B a l t . 3, 109, Skardžius ŽD 21ff. kapšavoti, apkapšavoti 'umgraben, m i t W a l l u n d Graben umgeben, ver schanzen' (Refl. apsikapsavöti 'sich verschanzen, sich verbarrikadieren' V a l a n č i u s Zern. vysk. 1, 196; 2, 129, Prade 127. 198), (ap) kapšavoti halbes 'Kartoffeln b e h ä u f e l n ' , beruht auf U m b i l d u n g eines v o n wruss. kopiec ' E r d h ü g e l , G r e n z h ü g e l ' ( > l i t . käpeius, käpsius, s.s.v.) abgeleiteten kapeye = poln. okopywac (ziemiaki), russ. okopatb (kartofeh) '(Kartoffeln) behäufeln, umgraben'. kapšis etc. s.s.v. käpcius. kap(s)nöti s.s.v. kapöti. kaptelėti, -terėti 'mit plötzlichem festem Griff packen, einen kräftigen Schlag versetzen', I n t e r j . käpt als Ausdruck eines plötzlichen, kräftigen Zupackens, lautnachahmend wie l i t . kėpštel(ė)ti, -terėti 'leicht (mit der H a n d , m i t dem A r m ) a n s t o ß e n , einen leichten S t o ß versetzen', I n t e r j . kėpšt als Ausdruck eines leichten A n s t o ß e s (Leskien I F 13, 198 ff.). Auch lett. kämpt 'fassen, greifen', Frequ. käm(p)stit, kampĮdt 'wieder holt greifen, haschen' sind onom. und haben expressiven Nasal erhalten (vgl. Machek Studie 33ff., besonders Slavia 16, 178, wo auch russ. dial. chopitb 'greifen, fassen', poln. chopnąc 'einen derben Schlag versetzen', pochopič 'ergreifen' etc. neben ksl. ehąpati 'fassen, ergreifen' i n diesen Zushg. g e r ü c k t sind). Ü b e r lat. eäpere, got. ha f jan sowie ü b e r lat. habere, got. haban usw., deren ver schiedener A n l a u t sich ebenfalls aus einer L a u t g e b ä r d e e r k l ä r t , s. K . H . Meyer I F 35, 224ff., Verf. K Z . 63, 102ff., Lexis 2, 198ff. käpti (kapiü) 'hauen, fällen', käpti (kampü, kapaü) 'zerschlagen werden, m ü d e werden' s.s.v. kapoti und kepersis. kaptüras s.s.v. koptüras. kapürna s.s.v. käpas. käpurnotis, kapütyti etc. s.s.v. käpanoti. kapustas s.s.v. kopūstas. karabä ' K r a n k h e i t ' aus poln. choroba; kvarabä dass., kväras ' k r a n k ' (Tvere čius) aus wruss. chvaroba, chvory] (Otrębski NTwer. 3, 28, Verf. I F 53, 127). karabas s.s.v. karbas ' K o r b ' .
karabelė—karäpytis karabelė 'poln. kurzer Säbel ohne Bügel', aus poln. karabela, davon karabėlninkas 'Hausierer' (cf. dtsch. Fechter i m Sinne v o n 'Bettler, bet telnder Handwerksbursche'). karäbyti etc. s.s.v. karäpytis. karafinä 'Karaffe' aus wruss. karafm (grafin). Daneben durch Suffixvertauschung karafaika, cf. poln. karafka und zum l i t . Suffix -aika S k a r d ž i u s Ž D 159. A u ß e r d e m auch karapä aus poln. karafa, davon D e m i n . karapėlė, karapäite. karai ' Steinpocken, rötliche u n d b l ä u liche Flecken beim Typhus' (R., R.M . , Nesselmann 180), prakarüs 'ma serig (vom H o l z ) ' , urverw. m i t russ. korb 'Masern', korjavyj 'blatternar big' (Berneker W b . 1, 579, Vasmer W b . 1, 638ff.). T r a u t m a n n W b . 117 h ä l t l i t . karai fälschlich für eine ev. Entlehnung aus dem Slav. Es lautet m i t (at)kerti 'sich ablösen', keras 'Baumstamm' ab u n d h ä n g t ferner zusammen m i t slav. kora ' R i n d e , Borke, Schale, Kruste', korenb ' W u r zel' (über weitere Verw. s.s.v. kardä und s.v. keras). karaišis s.s.v. karvojus. Karaliaučius ' K ö n i g s b e r g ' aus wruss. Korolevec oder umgebildet nach karalius aus poln. Krölewiec (Brück ner F W 90, B ū g a ZslPh. 1, 35, Skardžius L w . 96). I m Fischerlit. des Kurischen Haffs (Gerullis-Stang 18. 72) findet sich die v e r k ü r z t e F o r m Karläutse (s. ü b e r solche F ä l l e Verf. I F 55, 84 sowie m i t weiterer Liter, s.v. kälpa(s)). L e t t . Kara\aüci ist z u n ä c h s t aus dem L i t . entlehnt (Summen t 146). karälikas 'Kaninchen' aus wruss. korolik ( B r ü c k n e r F W 90, S k a r d ž i u s L w . 96), daneben l i t . krälikas aus poln. krölik (Brückner F W 96, Skardžius L w . 109). Die slav. Bez. e r k l ä r e n sich als Ü b e r setzungsentlehnungen v o n dtsch. küngelin (aus lat. cuniculus ' K a n i n chen'), das die Slaven irrtümlicher weise für ein Demin. v o n dtsch. König gehalten haben (cf. dtsch. volksetym. Könighase, Königlein). W o h l erst auf l i t . Boden hat das slav. L e h n w o r t karalius ' K ö n i g ' (s.s.v.) gelegentlich auch die Bed. 'Kaninchen' erhalten, indem m a n die Schlußsilben v o n karälikas m i t dem l i t . Suffix -ikas i n Verbindung brachte (Niedermann St. B a l t . 3, 109ff.).
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karalius ' K ö n i g ' aus wruss. korolb (Būga ZslPh. 1, 35, S k a r d ž i u s L w . 96), karalyciä ' K ö n i g s t o c h t e r ' aus wruss. korolica (Skardžius a.a.O.). L e t t . karalis ' K ö n i g ' Neol. durch Eirifluß v o n l i t . karalius (M.-Endz., Summent 145ff.). V o l k s t ü m l i c h ist lett. genias aus m n d . konink (Sehwers Spr.Unt. 64). Ü b e r die gelegentliche Bed. ' K a n i n chen' v o n l i t . karalius s. s. v . karälikas. Das l i t . Demin. karalėlis k a n n auch ' Z a u n k ö n i g ' , karaliukas auch 'Gold h ä h n c h e n ' h e i ß e n , indem das slav. Deminutivformans v o n russ. korolek dass. (Vasmer W b . 1, 631) durch ent sprechende l i t . ersetzt worden ist. karapä etc. s.s.v. karafinä. karäpytis, karäsytis 'sich frei machen, sich losmachen', auch atsikaräbyti, atsikaräsyti (Juškevič), atsikaräsyti (Viln. t a u t . N r . 550). J u š k e v i č zitiert noch karäbyti 'sich beeilen', karäbytis 'sich q u ä l e n , sich plagen', įsikarabyti 'hinaufklettern'. Die W ö r t e r h ä n g e n w o h l z u n ä c h s t zusammen m i t (at) kerti 'sich abson dern, sich loslösen', įkirti 'anwidern' etc., ev. auch m i t karti ' a u f h ä n g e n ' usw. (s. ü b e r alles s. v. įkyrūs, käirinti, karai, kardä, karti sowie ü b e r die Ver einigung der verschiedenen Bed. J ė g e r s 17 ff.). Aus dem Slav. vergleichen sich aksl. ukort 'contumelia', koriti 'schelten', russ. pokor, ukor 'Vor wurf, Tadel', kara 'Strafe, H e i m suchung' etc. (Jėgers 29), zu denen semasiologisch karabūzyti ' j m d . aus schelten, i h m einen Verweis erteilen' (Juškevič) gut s t i m m t , v g l . noch griech. κάρνη' ζημίω Hesych, lat. carinare 'verspotten', air. caire 'Ta del', ae. jehornian 'beleidigen', hierwan 'verspotten'. Auffällig ist der A n k l a n g v o n karäsytis, atsikaräbyti etc. an poln. karaskac sie 'langsam t u n , nicht fertig werden k ö n n e n , seine liebe N o t m i t etwas, das man nicht loswerden kann, haben', odkaraskac sie 'etw. loswerden', das letztere auch bedeu t u n g s m ä ß i g m i t den l i t . W ö r t e r n harmonierend. Russ. (vs) karabkatbsja h e i ß t wie l i t . įsikarabyti 'hinauf klettern'. Es ist möglich, d a ß auch die poln. u n d russ. W ö r t e r m i t den l i t . verw. u n d v o n der auch i n slav. kara (s.o.) v o r liegenden Dehnstufe aus gebildet sind.
kär( i)
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as—karbas
L i t . karäbytis 'sich q u ä l e n , sich plagen w i r d volksetym. m i t karabä ' K r a n k h e i t aus poln. choroba i n Verbindung gebracht; v g l . die v o n J u š k e v i č a n g e f ü h r t e n Sätze anä ka rabinas visokiomis karäbomis 'sie q u ä l t sich m i t allerhand K r a n k heiten herum , kö jus sü vaikais karabystės?, das man geradezu wieder geben k ö n n t e durch ' w a r u m werdet ihr euch m i t den K i n d e r n krank ärgern ? k ä r ( i ) a s , karė (karia), käris, Gen. -io (bei B r e t k u n u n d i m Zern., s. Specht K Z 60, 134) ' K r i e g , kärias (käris) auch 'Heer, Armee . Der v o n Specht a.a.O. 133 angenommene ^-Stamm karis (Gen.-Oes) ist nur eine ganz ver einzelte Neubildung v o n Daukantas (Verf. LPosn. 4, 87ff., ZPhon. 8, 46ff.). V o n käras sind abgeleitet karys 'Krieger , kariuomenė 'Heer , ka riauti ' K r i e g führen , dazu kariaunin kas, kariauninkas 'Haudegen, Hecke, Kriegsheld (mit echtlit. Suffix, das m i t slav. -ovbnihb urverw. ist, v g l . S k a r d ž i u s Sv. darb. 1927, 58ff., 1929, 235ff., Ž D 148ff., B ū g a K S 49). L i t . kareivis (woraus lett. kareivis) ' i n den K r i e g ziehend, Soldat seit Daukantas (Verf.ZslPh.6,86) besteht aus käras -+- eiti 'gehen . Ü b e r karinin kas, karininkas 'Krieger , als Neol. für 'Offizier v g l . Skardžius G K 1935, lOff. 87ff., A i d a i 1953, 216. 219. M i t käras etc. h ä n g e n zusammen lett. karš ' K r i e g u n d 'Heer , p r e u ß . kargis (überl. kragis) Voc. 410 'Heer , cariawoytis 'Heerschau Voc. 416 (Hinterglied verw. m i t p r e u ß . waitiät 'reden, sprechen , cf. abg. vėštati), karyago 'Heise Voc. 411, eig. 'Heereszug (2. T l . zush. m i t lett. gäju 'ich ging , l i t . goti 'gehen , s.d.), apers. kära- 'Heer, Schar , ukära- ' m i t guter Gefolgschaft ver sehen , griech. κοίρωνος ' H e e r f ü h r e r , Herrscher , Eigenn. Κοίρωνος, Κοιρωτάδως, Κοίρων, Κοιρόμωχος, maced. Κόρρωγος = στρωτηγός, got. harjis, ahd. hari, her i etc. 'Heer , germ. Eigenn. Harigasti (Helm v o n Negau), Chariovalda, Χωριόμηρος, Hariobaudes, Harimella (s. jetzt auch Reichardt L g . 29, 306ff.), m i r . cuire 'Schar . Ü b e r alle diese W ö r t e r so wie ü b e r den urspr. Genusunter schied zwischen den Bez. v o n ' K r i e g u n d 'Heer i n den idg. Sprachen s. 9
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ausführlich Verf. LPosn. 4, 85ff., wo auch die früheren E r k l ä r u n g s v e r suche i n z.T. ablehnender F o r m be leuchtet worden sind, u n d wo über die Vrddhibildung v o m apers. kära'Heer , eig. 'den K r i e g betreffend gehandelt worden ist. Unrichtig ü b e r l i t . käras etc. Jegers 28. 29 . 45, der an Zushg. m i t abg. kort 'Be leidigung, Schimpf , l i t . kirinti 'nekken, reizen etc. denkt (s.s.v. käirinti). (ät) karas s.s.v. įkyrus und s.v. käirinti, karäpytis, kardä. karäsytis s.s.v. karäpytis. k a r a v ö j u s s.s.v. karvojus. k a r b ä c m s 'Karbatsche, lederne Peit sche aus poln. karbacz, korbacz ( B r ü c k n e r F W 90), das aus dem Osman. stammt (Berneker W b . 1, 568, Vasmer W b . 1, 529). karbas 1 = ' K e r b s t o c k , Kerbe, Ein schnitt entweder aus poln. karb(a) oder direkt aus n h d . Kerb, ostpr. kärw ( B r ü c k n e r F W 90, W b . 220, Alminauskis 63). Ebendaher auch lett. karba (Summent 146). karbas 2 = ' K o r b , karabas ' T ü t e (Nes selmann 179, aus Brodowski), kafbija 'Kober, K o r b , Kiepe, Schachtel, M ü h l e n t r i c h t e r , karabijä ' K o r b , i n dem man für Ostern Speisen zum Segnen i n die Kirche bringt) , lett. karba 'kleines K ä s t c h e n , kärba, -e, karba ' T ü t e aus Erlen- oder Birken rinde , karpa 'ovales, hölzernes K ä s t chen , p r e u ß . carbio (überl. tarbio) ' M ü h l e n k a s t e n Voc. 325, Entlehnun gen aus poln. korb od. wruss. korob, korobbja. L i t . krabe (krėbė) ' K o r b , Schachtel aus Bast oder Rinde , aus poln. krobia 'Schachtel, Büchse, Rindenkorb . Die slav. W ö r t e r sind, wie das Polnoglasije i m Russ. be weist, sehr frühe Entlehnungen aus dem Germ., die germ. (ahd. churp, c(h)orb etc.) stammen ev. aus lat. corbis (W.Schulze K l . Sehr. 501ff. 506). Das lat. W o r t ist urverw. m i t l i t . krėpšas, -ys ' g r o ß e Tasche, Quersack (s.s.v.). L i t . kurbas, kurvis ' K o r b stammt aus ostpr. korb, korw (Alminauskis 76). Aus dem Balt. stammt finn. karvas, karpaa 'Trage korb, kleineres, tragbares Boot . S. ü b e r alles B ū g a A i s t . st. 184. 190, ZslPh. 1, 35, K S 68, Skardžius L w . 96ff., T r a u t m a n n W b . 117ff.,Endzelin SV 189, ü b e r das F i n n . Thomsen Ber. 181ff. 9
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karčiai—karinti karčiai s. s. v . kartis. karčiama, karc(e)mä 'Schenke, W i r t s haus' aus wruss., poln. karczma; JcarČemninkas ' K r ü g e r ' aus wruss., poln. karczemnik, karcduninkas dass. aus wruss. korcevnik ( B r ü c k n e r F W 49. 90, B ū g a ZslPh. 1, 49, S k a r d ž i u s L w . 97). Aus poln. karczemnik auch lett. karcamnieks (E.-Hauz.), viel leicht 'Schenkwirt', aus wruss. kor cevnik lett. kafcaünieks 'zänkischer Mensch' (Summent 67. 70. 146). kardä, karna 'Weidenbast'; s. d a r ü b e r ausführlich Jegers 11. 14. 17. 29 . 3 1 . 33. 41 ff. 45., der die W ö r t e r zusam menbringt m i t l i t . (at)kerti 'sich ab sondern, sich abscheiden, sich los lösen' (Skardžius Ž D 99, O t r ę b s k i LPosn. 4, 33), ätkaras 'widerstre bend', karnüs 'wählerisch i m Essen, mäklig' (Skardžius Ž D 223, Arumaa Ärsbok 1948/49, 49, aus Biržai), keras 'Stamm, Stubben', kirna 'Strauchband aus Weide, niedriges Gestrüpp, spitzes Stammende', p r e u ß . kimo 'Strauch' Voc. 637, slav. kora 'Rinde, Borke', korenb 'Wurzel' etc. (cf. s.v. įkyrūs, karai, kairinti, karäpytis, kirna). kardas 'Widerhall, Echo', kardus ' t ö nend, widerhallend' (Kossarzewski, s. J u š k e v i č s.v.), kardintis 'sich be merkbar machen, v o n sich h ö r e n lassen', abltd. m i t alit. apkerdziu 'ich v e r k ü n d e ' (Mažvydas 471, 5), kerdzia 'rumorem spargit' ( D a u k š a laut B ū g a Aist. st. 151), p r e u ß . kirdit ' h ö r e n ' , cf. ai. käru-, kiri- 'Dichter', kirti- ' E r w ä h n u n g , Kunde, R u h m ' , griech. κήρυξ (κωρυξ) 'Herold'. Wahr scheinlich gehören die W ö r t e r weiter noch zu l i t . (pa)kirsti (-rstu, -rdau) und (pa)kirsti (-rstu, -rdau) 'wachwerden' etc. (s.s.v.). V g l . auch Z u pitza GG 114, K . F . Johansson I F 14, 316ff., Verf. A A S F 51, 1, 139, Endzelin F B R 20, 128, SV 128. kärdas 'Schwert, Säbel, Degen, Deich selhacke' aus wruss. oder poln. kord (Brückner F W 90, Skardžius L w . 97); ü b e r das slav. W o r t , das ü b e r das Turko tatarische, z.T. auch ü b e r Iran, das Magyarische aus dem stammt, s. Berneker W b . 1, 569, B r ü c k n e r W b . 256, VasmerWb. 1,624* kardinti ' a u f h ä n g e n ' s.s.v. karti 1. kardintis ' v o n sich h ö r e n lassen, s. s. v . kardas. kardyti 'hindernd i m Wege stehen' s.s.v. karti 1. 2
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karė s.s.v. kär(i)as. kareivis s.s.v. kär(i)as u n d s.v. eiti. karėlkis s.s.v. kariėlis. karėnti, i n Tverečius (Otrębski N T w e r . 1, 328) karine 'geizig sein, knausern', karėnties 'durch Hunger erschöpft werden, fasten' (Dysna, nach J u š k e vič), karti (kąru, karstu, karau) 'hun gern, K o h l d a m p f schieben', lett. käruot(ies) 'sehnlichst verlangen, be gehren', kärs ' l ü s t e r n , gierig', karindtiės 'hungern', kärdindt 'versuchen, i n Versuchung führen', toch. cär'köstlich, angenehm' (Duchesne Guillemin B S L 41, 179, anders v . Windekens Lex. et. 129), A krant, B krent 'gut' ( H . Pedersen Group. 28, Toch. 39. 51. 6 1 . 62. 234, anders v . Windekens Lex. et. 46), lat. cärus 'lieb, wert', air. caraim 'liebe', cara(t) 'Freund', got. hör s 'Hurer, Ehebrecher', horinon 'huren, Ehe bruch treiben'. S. noch H e r m a n n N G G W 1940, 39ff., Verf. Balticosl. 3, 51 ff. Z u der Bed. 'hungern' v o n l i t . karti etc. v g l . eine ä h n l i c h e E n t wicklung bei lett. kämet 'hungern', sudauisch.-jatv. Pers. N . Kamat (Gdf. *Kämatas, Endzelin K Z 44, 63, B ū g a L K Ž . L X X X ) , ai. kama'Liebe', av. apers. käma- 'Verlangen, Wunsch' (s. noch Petersson GrLat. Wortst. 35ff.). karėta, karieta 'Karosse, Kutsche' aus poln. kareta ( B r ü c k n e r F W 91, S k a r d ž i u s L w . 97). kargyti etc. s.s.v. kergti. kargla 'Zwerg' (Juškevič), cf. poln. karzel, karte, karlik dass. etc. (Ber neker W b . 1, 490, Vasmer W b . 1, 533). L i t . kargla vergleicht sich i m Suffix m i t l i t . ergla 'Ausgelassener, S p a ß m a c h e r , Unsinn Schwatzender', lett. erglis 'Adler' (s.s.v. erelis) u n d ist wohl durch jenes beeinflußt (Endzelin F B R 20, 259). Slav. Lehn w ö r t e r sind dagegen karlä, kaflikas (cf. russ. karla, karlik). karias etc. s.s.v. käras. kariėlis, karölis, koralas, -ius ' K o ralle', karėlkis aus poln. koral(k)a (cf. B r ü c k n e r F W 90. 96, S k a r d ž i u s Lw. 109). Alminauskis 63 leitet karėlkis aus ostpr. korel, karelke ab. L e t t . krelles 'Glasperlen, Halsband aus Glasperlen' stammt aus balt.dtsch. krellen (Sehwers S p r . U n t . 57ff.). karine s.s.v. karėnti. karinti 'henken' s.s.v. karti 1.
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kariūną
kariūną s. s. v . karūna. kärka ' T e i l des Schweinefußes v o n der Klaue bis zum K n i e , Vorderschinken m i t S c h u l t e r s t ü c k (beim Schwein), Sprunggelenk (beim Pferde), letzter Teil des Beines (bei den Insekten), Stiefelabsatz , urverw. m i t russ. okorok 'Hinterviertel, Schinken', bulg. krak(a) 'Bein, F u ß ' usw. (Berneker W b . 1, 571ff., T r a u t m a n n W b . 118, Vasmer W b . 1, 622; 2, 261). Hierher noch l i t . kirkäliai 'Stel zen' (Būga Aist. st. 129, aus K v ė darna), alban. krähe (h<sk) '(Ober)arm, Schulter, F l ü g e l ' u n d nach L i d ė n Studien 43ff., M O 5 (1911) 198 ai. kisku- 'Vorderarm, Stiel einer A x t , ein bestimmtes L ä n g e n m a ß ' , falls dieses auf * krsku- zurück geht. karkinti s. s. v . karkti. karklas 'Weide', lett. kärkls 'Bachweide' (über das Vorderglied v o n l i t . gūdkarklis 'Sumpfweide' s.s.v. gū das). Nach B ū g a K S 130 m i t A n m . 1 (s. auch Aist. st. 141, R F V 66, 232) h ä n g e n die W ö r t e r zusammen m i t l i t . karklės ' T ü r , Pforte, Haufe, K r i p p e ' , lett. karkles dass. (zu der dann zu konstatierenden Metatonie s. weitere Beispiele bei B ū g a K Z 51, 131). Sie gehen m i t diesen z u r ü c k auf *karg-klės u n d sind verw. m i t l i t . kergti '(an)binden, beifügen, leicht befestigen, liederlich weben' etc. (s.s.v.). M.-Endz. führen das H v o n i t . karklas, karklės u n d von deren lett. Entsprechungen auf tl z u r ü c k u n d vergleichen ihrerseits ai. krndtti 'spinnt, windet', crtdti 'heftet zusam men', got. haūrds ' T ü r ' , as. hurth 'Ge flecht', p r e u ß . korto Voc. 698 ' H a i n ' ( = 'gehegter u n d gefriedeter Wald'), griech. xdorahoc ' K o r b ' , KVQXOC 'Bin sengeflecht', lat. erätis 'Flechtwerk, H ü r d e ' usw. ( F i c k I I I 77) Jėgers32ff. denkt anZushg. m i t l i t . karti, lett. kärt ' h ä n g e n ' , l i t . präkartas 'Krippe', p r e u ß . pracartis Voc.230 'Trog', weiter m i t l i t . kardä, karnd 'Weidenbast' (s. s. v.). E r meint, d a ß vielleicht die Wahr nehmung m a ß g e b e n d war, d a ß die Ä s t e der Weide h e r a b h ä n g e n . A n dererseits bestehe aber auch die Möglichkeit, falls l i t . kardä, karnä m i t lett. karnit ' w ü h l e n , scharren, kratzen, reinigen', slov. ertati 'roden, ritzen' etc. z u s a m m e n h ä n g e n sollten (Jėgers 11), als T e r t i u m comp, die leichte S c h ä l b a r k e i t des Weiden 5
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—karpä bastes anzunehmen. A m wahrschein lichsten k o m m t m i r v o n allen diesen Deutungen diejenige B ū g a s vor. karksöti s.s.v. kraginti. karkti, karksėti, kvark (š)ti, kvefkšti 'glucken (von der Bruthenne), gakkern, schnattern, ächzen, quarken, s t ö h n e n ' , lett. kvėrkt 'quieken, schrei en', kva(r)kt, kvärkstet, kvdrkšįėt etc. 'quarren, quaken, schreien', kverkstėt 'quieken, bellen, p l ä r r e n ' , sämt lich onomat. wie z . B . russ. karkatb ' k r ä c h z e n ' etc.; s. noch s.v. kräke 'Schwarzspecht', kr (i) ökti. karlä etc. s.s.v. kargla. kärlioti s.s.v. kėrlioti. karmönas '(lederne)Tasche' aus wruss. poln. karman, korman (Brückner F W 91, Skardžius L w . 98), ebendaher auch lett. karman (i) s 'Tasche' (E.Hauz., Summent 147). karnä, karnūs s.s.v. kardä. karnyzas 'Karnies' aus poln. karniz, dagegen karnysas aus dem Dtsch. (Alminauskis 63). karölis s.s.v. kartėlis. karonė s.s.v. karoti. karosas 'Karausche' aus wruss. *karash = karasb, cf. russ. karas neben karasb ( B r ü c k n e r F W 91, Skardžius L w . 98). karoti 1, koröti 'strafen, züchtigen' aus wruss. poln. karac (Skardžius L w . 108); korä 'Strafe' aus wruss. poln. kara; korf i) onė, karonė 'Strafe, Plage' aus poln. karanie; koravöti 'strafen', koravöne 'Strafe' aus wruss. karowac bzw. wruss. karovanbje, poln. karowanie ( B r ü c k n e r F W 96, Skardžius L w . 107ff.). karöti 2 = 'hangen' s.s.v. karti 1. kärpa 1, karpis 'Karpfen' aus poln. karp ( B r ü c k n e r F W 91, Skardžius L w . 98); karpis bereits bei Szyrwid D i c t . s.v. karp. Dagegen lett. karpe, -is, kärpa aus n d . karp(e) (Sehwers Spr. U n t . 47). kärpa 2 = 'Warze' (cf. Szyrwid D i c t . s.v. brodawka), lett. kärpa, -e 'Warze, Leichdorn', urverw. m i t skr. kräpe (PI. f.) 'Unebenheiten', klruss. koropavyj 'rauh, r u ß i g ' etc. (Berneker W b . 1, 544ff.). Nach Persson B t r . 861 ff. (der freilich manches mehr oder minder Zweifelhaftes einmischt) auch z u s a m m e n h ä n g e n d m i t ahd. scorf 'Schorf, aisl. skurfottr 'schorfig, grindig'. karpä 3='abgeschnittenes S t ü c k Tuch s.s.v. kirpti 9
karpyti—karšti karpyti s. s. v . kirpti. karsa ' H ö h l e , Grotte (žem., oft bei Daukantas). B ū g a R F V 66, 238 führt es auf *kort -sä z u r ü c k u n d vergleicht l i t . präkartas 'Krippe , p r e u ß . pracartis Voc. 230 ' T r o g ' (s. ü b e r dieses auch s.v. karklas, karti, kirsti), ksl. etc. koryto 'Trog, Mulde , ai. karta- 'Grube, Loch (vgl. auch s.v. kirsti). karstas 1 = 'Spitzmaus , auch kertükas (R., R . - M . , Nesselmann 197), kerstükas. Die W ö r t e r gehören w o h l zu kirsti (kertü, kirtaü) 'hauen, schlagen (s.s.v.). F i c k K Z 22, 380 vergleicht slav. *krbt b 'Maulwurf (russ. krot, poln. kret etc.; s. ü b e r dieses s.v. kürmis sowie J ė g e r s 13). Besonders sei auf klruss. certec 'große Haselmaus als Bedeutungsparallele verwiesen, zumal dies ebenfalls v o n W z . * A b stammt. karstas 2 = 'Sarg , auch kefstas aus wruss. korsta (Būga K S 170ff., Skardžius L w . 98). Das wruss. W o r t stammt aus dem Finn.-Ugr., daraus direkt lett. šfyirsts 'Kasten, K i s t e , Lade, Sarg (cf. l i v . estn. kirst 'Kasten , finn. kirstu 'Kasten , Thomsen Ber. 280). Das L e t t . hat sekun d ä r e s Anlauts-5 (Endzelin I z v . 17, 4, 127; s. ü b e r solche F ä l l e auch Verf. I F 59, 297ff. 304, ZslPh. 22, 88, m i t weiterer L i t e r . ) . Ü b e r l i t . karstas, lett. šfyirsts v g l . B ū g a a.a.O., der schon Aist. st. 139 auf dem richtigen Wege war (ebenso Endzelin S I B E t . 30ff.). R F V 66, 238 hielt B ū g a fälschlich l i t . karstas für ein E r b wort. karstinėti etc. s.s.v. karti 1. karšatė, karšėti s.s.v. karšti 1. karšė, -ls (Gen. -iės) u n d karšis (Gen. -io), pokaršis (Kossarzewski s. B ū g a K S 274) 'Brasse, Brachsen, Bleie , abltd. m i t kiršlys ' Ä s c h e . Nach L i d ė n P B B 15, 509ff. (s. auch denselben Studien 51, T r a u t mann W b . 118) urverw. m i t l i t . keršas 'weiß u n d schwarz gefleckt, schwarzscheckig (s.s.v.). L i d ė n ver gleicht zur Bed. ahd. for(a)hana ^Forelle', das m i t griech. neoxvöc 'schwärzlich, dunkelfarbig, schwarzblau', neoKr] 'nach der s c h w ä r z lichen Farbe benannter e ß b a r e r Flußfisch, Barsch', ai. pfšni'ge sprenkelt, bunt, scheckig' zusammen h ä n g t . L i t . karšė etc. ist weiter verw. 5
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m i t schwed. harr ' Ä s c h e ' (aus urgerm. *harzu-); cf. finn. harju(s), harjuslohi 'Äschelachs' etc., russ. charites 'buntgefleckter Salm, Äsche, die wie die Forelle i n Gebirgsflüssen lebt' (Dal' 4, 1168). karšykla etc. s.s.v. karšti 2. karštas ' h e i ß , g l ü h e n d , brennend, hitzig, feurig, i n b r ü n s t i g ' , karštis (zur Metatonie s. B ū g a K Z 51, 135), karštybė 'Hitze, Glut, Heftigkeit, Leidenschaftlichkeit', karšinti 'be unruhigen, zusetzen, z u m Zorn reizen' (Gdbed. 'heiß machen', cf. nekärsink man galvös 'mache m i r den K o p f nicht v o l l ! ' ) , lett. karst (-stu, -su) 'heiß werden, h e i ß sein, entbrennen, sich seh nen', kafsėt 'erhitzen', karsinät 'heiß machen, w ä r m e n , brennen machen, reizen', karsts ' h e i ß , hitzig, schnell'. Die W ö r t e r lauten ab m i t l i t . kirsti (-štu, -šau) u n d kirsti (-štu, -šau) 'auf gebracht werden, i n Z o r n geraten', kiršinti 'aufbringen, erbittern, em p ö r e n ' , keršyti, kefsinti 'sich r ä c h e n ' , kerštas 'Zorn, Rache, Bosheit', ker štauti 'nach Rache d ü r s t e n ' (Leskien A b i . 332), ahd. herd ' H e r d ' , harsta 'frixura', got. haüri ' K o h l e ' , aisl. hyrr 'Feuer', lat. carbo ' K o h l e ' (Zupitza GG 114, Persson B t r . 325 A n m . ) . Petersson K Z 47, 278ff., A r A r m S t . 43 zieht noch heran arm. xarsel 'to scald, boil, b u r n ' (Gdf. *qhrs-), xorovel 'to roast, toast, fry, boil, b u r n ' . N i c h t hierher g e h ö r t arm. krak 'Feuer, g l ü h e n d e K o h l e n ' (s. d a r ü b e r H . Pedersen K Z 38, 203; 39, 380). Ü b e r lett. ceri 'Glutsteine', ceras 'Inbrunst', ceret 'hoffen, den ken, meinen, (heimlich) lieben, m i n nen' s. Endzelin Festg. Streitberg 43ff., anders Jegers 38ff., der sie v o n der hier beleuchteten Sippe t r e n n t . karšti 1. (-štu, -Šau) = '"ein hohes A l t e r erreichen, seinen Lebensabend (als Altsitzer i n der Pflege seiner K i n d e r ) verbringen, altersschwach, lebens m ü d e , hinfällig werden, siechen, (vom Getreide) reifen', Intens, kar šėti; kdršatė, -tis 'hohes Alter, Grei senalter, Altersschwäche, Hinfällig keit, Gebrechlichkeit', karšinti 'für einen altersschwachen Greis sorgen', karšinčius 'altersschwacher Greis', lett. karst (-stu, su-) 'altern, reif wer den'. Nach B ū g a Aist. st. 141, K S 229 verwandt m i t l i t . kr(ijošėti 'träge dasitzen', (su)kr(i)östi 'sehr alt u n d
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karšti—karti
hinfällig werden; vertrocknen', krėsti, krešėti Vertrocknen, gerinnen, dick werden'; v g l . noch krėšėti 'müßig dasitzen' (Juškevič). B ü g a Aist. st. a.a.O. zitiert noch sukrušėlis 'ab gemagert, vertrocknet'; cf. sukr(i)üsti 'ab magern, vertrocknen', krušėti 'faul daliegen, behaglich dasitzen'. Diese W ö r t e r k ö n n t e n auf s e k u n d ä rem Ablaut v o n kr(i) ošti aus beruhen, da dem o des letzten nicht anzusehen ist, ob es auf einfachem langem V o k a l oder auf Langdiphthong beruht. Aus anderen idg. Sprachen sind m i t karšti verw. klruss. kors 'aus gerodete Striche Landes', skr. kršljav ' i m Wachstum zurückgeblieben', čech. krsati, krsnouti 'abnehmen' etc. (Berneker W b . 1, 670, B ü g a L K Ž C X X X I I I ) , ai. krsä-, av. kdrdsa'mager, v e r k ü m m e r t ' (s. auch Verf. B a l t . Spr. 60). Ü b e r l i t . kraštas 'Saum, Bord, Rand, Ufer, L a n d , Gebiet, Gegend', lett. krasts 'Ufer', das B ü g a Aist. st. 141 ebenfalls m i t karšti, krėsti etc. verbinden m ö c h t e , s. die Einwendungen v o n M.-Endz. s.v. krasts u n d v g l . s.v. kraštas. k a r š t i 2 (-Hü) = '(Wolle) k r ä m p e l n , (Flachs) hecheln, riffeln, (ein Pferd) striegeln', karšykla ' R a u m , i n dem geriffelt w i r d ' , karšiklis 'Werkzeug zum Riffeln, Flachshechel, Pferdestriegel', lett. karst (-šu)^ ' k ä m m e i n , tocken, abquälen', karstava, -e 'Wolltocker', kärstck\i 'Spinngewe be', kärsties 'sich a u f d r ä n g e n ' , karsteklis 'aufdringlicher Mensch', abg. krasta, russ. korosta ' K r ä t z e , Grind' etc. (Berneker W b . 1, 575, Traut m a n n W b . 118ff., Vasmer W b . 1, 632), ai. kasoti ' k r a t z t , schabt', lat. carrėre 'kratzen, k r ä m p e l n ' , n h d . 'rauh, hart', m n d . harst harsch 'Rechen, Harke' (Zupitza GG 110, B ü g a R F V 65, 308, der aber man ches nicht Hierhergehöriges er w ä h n t ) . Hierher auch l i t . karšti i m Sinne 'schnell gehen, laufen', das nichts m i t lat. currere zu t u n hat (unrichtig Solmsen K Z 30, 601), son dern eine ähnliche Ü b e r t r a g u n g dar stellt wie russ. udiratb etc. (s.s.v. dirti), l i t . drožti (s.d.) etc. (vgl. Endzelin SIBEt. 2 9 ^ . , Machek ZslPh. 18, 2 1 , Slavia 21 (1952), 264, Verf. R E I 1, 414ff., gegen Solmsen bereits Lagerkrantz I F 25, 368, der schwed. Bed.-Parallelen gibt). Ü b e r gelegent liche Vermischung v o n lett. karst 2
m i t käst 'seihen' = l i t . košti (s.d.), der zufolge lett. karst h i n u n d wieder auch 'seihen' bedeutet, s. Endzelin B B 27, 330, M ü h l e n b a c h B B 29, 79, Zubaty AslPh. 16, 395 Studie I 2, 100; v g l . auch Verf. ZslPh. 22, 98 (mit weiterer Liter.) ü b e r schwache A r t i k u l a t i o n v o n tautosyllabischem r hinter langem V o k a l i n einigen lett. Dialekten, wodurch gelegentlich um gekehrt anorganischer Zusatz von r zwischen V o k a l u n d Konsonant stattfindet. kartas, karta s.s.v. kirsti 2. ( p r ä ) k a r t a s s.s.v. karklas sowie s.v. karti 1, kirsti. k ä r t i 1 (kariü, koriau) ' h ä n g e n , hen ken, a u f h ä n g e n ' , Frequ. karstinėti, Intens, karstyti, i n t r . karoti, koroti, ko rulti, körulioti, -iuoti ' (herab )hangen, baumeln', korulys 'herabhangende, baumelnde Masse' (Skardžius Ž D 187. 491, J u š k e v i č s.v.), karinti 'hen ken', kardinti ' h ä n g e n , henken lassen, an den Galgen bringen', kardyti 'hin dernd i m Wege stehen, stören, scha den, a n s t o ß e n an, streifen, j m d . i n Untersuchungshaft ' setzen', pakarä 'Kleiderrechen, Kleidergestelle', pa korė 'Galgen', lett. kärt (karu, käru) '(be)hängen', karinai '(an)hängen', i n t r . 'hangen, baumeln', karäties 'hangen, baumeln', karätavas 'Galgen, Schaukel', pakąra, pakars 'Haken zum A u f h ä n g e n , G e h ä n g e , A n h ä n g sel, Büschel zum Schmuck der Decke des Zimmers', pakari 'hölzerne Tür g e h ä n g e ' , p r e u ß . pacaris Voc. 502 'Riemen', lat. cardo ' T ü r a n g e l ' , ae. heorr, aisl. hjarre ' T ü r a n g e l ' (Zu pitza GG 113), hierher wohl auch got. (us)hramjan 'kreuzigen', ae. hremman 'einengen, behindern', ndl. remmen 'bremsen', griech. κρέμωσ'&ωι 'hangen', κρεμωννύνωι, κριμνάνωι, κρημνάνωι '(auf)hängen', κρημνός 'Abhang' (Kretschmer K Z 31, 375 u n d als E r g ä n z u n g Specht K Z 59, 97ff., s. auch Persson B t r . 675 m i t A n m . 3 u n d jetzt Kuiper Nasal p r ä s . 62). Jegers 21 ff. vergleicht noch klruss. okremyj 'abgesondert', russ. kroma 'Brotschnitt, Rand, Kante', abg. etc. kromė ' a u ß e r , d r a u ß e n ' etc. E r e r w ä g t 13. 18ff. 21ff. 83 Zushg. v o n l i t . kärti etc. m i t der idg. Wz. *ker- 'schneiden', cf. griech. κείρειν 'schneiden, scheren', l i t . kirpti 'schneiden', lett. cirpt 'scheren', lat. carpere 'pflücken' (s.s.v. kirpti), l i t .
karti —karvelis kerti 'sich loslösen' (s. s. v . karäpytis, kardą), kirsti 'schlagen, hauen' (s.d.), lett. aizkaft ' a n r ü h r e n , b e r ü h r e n , an tasten, beleidigen', fort 'greifen, packen, fangen' etc. (vgl. besonders s.v. kdirinti), kdrniąš 'Dachpfanne', l i t . präkartas ' K r i p p e ' , p r e u ß . pracartis Voc. 230 'Trog', karti 2 = 'Hunger leiden' s.s.v. ka rinti. kartis 1 = ' b i t t e r e r Geschmack' s.s.v. kartūs. kartis 2. 'Scheffel, Malter, Eimer (als H o h l m a ß ) ' urverw. m i t abg. korbCb ' H o h l m a ß ' , russ. korec 'Schöpfkelle, Mehlkasten, G e t r e i d e m a ß ' , poln. korzec ' H o h l m a ß ' etc. (Berneker W b . 1, 579ff., Vasmer W b . 1, 625), slav. koryto 'Trog, Mulde', kor a ' B i n d e , Kruste', korenb 'Wurzel' etc. (s. auch s.v. kardä sowie Jėgers 15ff.). kartis 3 = 'Mahd, Schwaden', zur idg. Wz. *ker'schneiden' (cf. ü b e r diese s.v. kdrti, kirpti, kirsti, kardą etc.). kartis 4, gew. P I . karčiai, karčiai ' (Pferde)mähne', zu kdrti ' h ä n g e n ' sowie zur idg. Wz. *ker- 'schneiden' (s.s.v. kirpti, kirsti usw.), cf. noch l i t . keras ' B a u m s t u m p f (s.s.v.), l e t t . cers 'Strauch', cęra 'Haupthaar', cerba, cirta 'Locke' u n d Jegers 16ff. 27. 35. 45. kärtis 5, kartinė ' d ü n n e Stange, Latte, Staken', lett. kärts 'Stange', p r e u ß . kartano Voc. 636 dass. Persson B t r . 171ff. vergleicht griech. κορμός 'abgehauenes S t ü c k , K l o t z , Block, Scheit, Ruder', wozu Petersson V e r m . B t r . 140 (s. I J 4, 214) noch griech. κοροόν κορμόν Hesych fügt, abg. kr'bma, russ. korma 'Steuerruder, Schiffshinterteil' (wor ü b e r zuletzt Vasmer W b . 1, 628). Jegers 16ff. 26 , der die idg. W z . *ker- 'schneiden' i m Grunde für identisch m i t l i t . kdrti, lett. kärt ' h ä n g e n ' h ä l t (s.s.v. kdrti), m ö c h t e unter A n f ü h r u n g einschlägiger Stel len aus lett. Volksliedern für l i t . kdrtis, lett. kärts 'Stange' v o n der Gdbd. 'Aufgehängtes, A n g e h ä n g t e s ' , nicht von 'abgeschnittenes S t ü c k Holz' ausgehen. k a r t ū n a s ' K a t t u n ' nebst poln. kartun aus ostpr. kartün (Alminauskis 64 sowie ü b e r das schon i m Dtsch. sich dial. zeigende anorganische r auch Verf. ZslPh. 22, 98). Daneben auch katünas. 2
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F r a e n k e J , Lit. etym. Wörterbuch
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k a r t ū s , kartinis 'bitter (schmeckend)', kartis (-čio) 'bitterer Geschmack', kartinti, kartinti 'bitteren Geschmack verleihen', kirsti (kirstu, kirtau) ' b i t teren Geschmack bekommen'. Man vergleicht r.-ksl. krafokb, russ. korotkij, poln. krötki 'kurz' etc., got. hardus 'hart'. Die W ö r t e r h ä n g e n weiter m i t l i t . kirsti 'hauen', ai. krntdti 'schneidet' (s.s.v. kirsti sowie Persson B t r . 786) zusammen. Aus dem A i . führt man katu-, kdtuka'scharf, b e i ß e n d ' an (J. Schmidt Pluralbg. 179, K r i t i k l ) ; doch rech net K i r f e l Lexis 3, 283 i m A n s c h l u ß an Burrow wegen des zerebralen t m i t ev. dravidischem Ursprung. k a r ( i ) ü n ä , korūna 'Krone, Panier, Fahne, Kompanie' aus wruss. bzw. apoln. koruna (Brückner F W 91, W b . 257, Skardžius L w . 98). k a r u n k ä 'Rosenkranz' aus poln. korunka (koronka) (Brückner F W 91, Skardžius L w . 98). k a r v ė ' K u h ' (lett. karva als verspot tende Bez. eines Frauenzimmers so wie als Schimpfwort für eine K u h dürfte Lituanismus sein), p r e u ß . curwis 'Ochse' Voc. 672, Ortsn. Curwedumpne (2. T l . zu lett. dubens, l i t . dugnas 'Boden', s.s.v.), Corwin gen, Karwinden etc. (Gerullis Ortsn. 77. 223), cf. ksl. krava, russ. korova, poln. krowa ' K u h ' etc., poln. karw 'alter Ochse'; ev. m i t Gutturalwech sel gehörig zu ai. sfnga-, griech. κέρως, lat. cornu, got. haūrn ' H o r n ' , v g l . noch griech. κερωός ' g e h ö r n t ' , lat. cervus, cymr. carw, ahd. hiruz 'Hirsch'. Das von Hesych a n g e f ü h r t e κάρτην την βοϋν. Κρήτες gehört schwerlich hierher, sondern ist K u r z form v o n kret. κωρτωϊπος ' m i t star ken F ü ß e n , R i n d ' . Schon Pindar O l . X I I I 80ff. kennt dieses A d j . als E p i t h e t o n des Rindes (s. jetzt Verf. Gl. 35, 86ff.). karvelis 'Taube'. V o n B ū g a Aist. st. 180 verglichen m i t p r e u ß . curwis 'Ochse' etc. (s.s.v. karvė); er er w ä h n t auch ai. kirti- ' R u h m , Kunde, E r w ä h n u n g ' u n d geht v o n einer Gdbd. 'Brüller' aus (? ? ). L i t . karvelio mėnuo — balandžio mėnuo dient zur Bez. des A p r i l (Skardžius A r c h P h i l K 1, 103. 110, E . Hofmann K Z 60. 61ff. 73, PearceSt.Balt. 9,139ff., nach der diese Monatsbezeichnung v o n dem Taubengirren herstammen soll, das eine charakteristische F r ü h l i n g s e r 1
karvojus—kasti
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scheinung ist u n d als gutes Omen g i l t ) . Zushg. v o n l i t . karvelis 'Taube' m i t *koruos 'schwarz' ließe sich semasiologisch rechtfertigen, wenn ein solches idg. A d j . angesetzt wer den dürfte (s. ü b e r A u s d r ü c k e für 'Taube' nach Farbenbez. Verf. Zsl. P h . 20, 54 m i t A n m . 3ff. nebst L i t e r , sowie s.v. balandis). Doch ist die Existenz eines A d j . dieser Bed. trotz H . Petersson A r A r m S t . 55, BS1. Wortst. 36ff. ä u ß e r s t zweifelhaft (über griech. ycoqa^ 'Rabe', xoocbvn ' K r ä h e ' , lat. corvus, cornix, umbr. curnaco 'cornicem' : l i t . kriauklys s.s.v. kraükti). Wenn man Gutturalwechsel zu l ä ß t , k ö n n t e karvelis zu l i t . širvas, širmas, šarvas (Šiauliai, s. Šliupas M L L G 1, 390) '(silber)grau' gehören (s.s.v. širvas). karvojus, korvojus 'Kuchen, (Oster)fladen', verkürzt aus karavöjus 'Hochzeitskuchen' (Tverečius, cf. Otrębski NTwer. 3, 23), dies aus wruss. korovaj; s. S k a r d ž i u s L w . 99 (mit Recht gegen B ü g a ZslPh. 1,29. 37). Z u derartigen V e r k ü r z u n g e n v g l . auch s.v. kalamaškd, Karaliaučius, čerpė u n d Verf. I F 55, 84. D u r c h sog. 'Suffixvertauschung' findet sich auch karvöli (u)s; cf. Kossarzewski (nach J u š k e v i č W b . 1, 662), J u š k e v i č Sv. r d . 2 1 . 23. 24. 30. 40. 70. Ferner zitiert Geitler L i t . St. 89 aus dem Memelgebiet die Umgestaltung karaišis 'feines Backwerk', die durch bedeu tungsverwandtes kepaišis (s.s.v. kepti) sowie ragaišis ' H ö r n c h e n ' (vgl. s.v. rägas) hervorgerufen worden ist. käs etc. s.s.v. ka- 1. kasä 'Haarflechte, Z o p f , lett. kasa dass., urverw. m i t slav. kosa 'Haar, Zopf, Flechte', ksl. kosmb, russ. kosma ' B ü s c h e l , Haar, Zotte'. Die W ö r t e r gehören weiter zu l i t . kasti, lett. kast 'graben, scharren', l i t . kasulä, kėsulas (kėzulas) 'Bündel, K l u m p e n , K n ä u e l , Dolde, Traube', kakšlė 'Schabe', p r e u ß . kexti 'Zopf haar' Voc. 70, abg. česati 'kratzen, k ä m m e n ' , aisl. haddr 'weibliches Haupthaar', m i r . cir ' K a m m ' (aus *kesrä, Fick I I 78) (s.s.v. kästi sowie kakšle u n d B ū g a R F V 65, 316, K S 147. 232). Eine Zustzg. v o n kasä und pinti 'flechten' ist kasäpine, -is, kasöpinis, -as, kaspinas ' B a n d , das i n die Haare geflochten w i r d , Haarband, K o p f binde'; cf. lett. 4
kaspins 'seidenes Stirnband' (2. T l . lett. pit 'flechten'), auch lett. rnatpina, -is, -e 'Haarband' ( 1 . T l . mats ' H a a r ' ) ; s. noch S k a r d ž i u s Ž D 417. 425. 429. 431. 439. I m L i t . finden sich noch kas(i) ninkas, kasnykas, d.h. suffixale A b l t g . v o n kasä, i m gleichen Sinne wie die Komposita kasäpine, kas pinas usw. (Skardžius a.a.O. 145). Das Demin. kasnykaitis ist volkse t y m . nach maskatuoti Tose hangen, baumeln, bammeln' zu masikaitis umgestaltet i n dem dzūkischen Liede TiŽ 2, 375, N r . 231, 5 mesk, panela, masikaičius, gyke kioulas ir paršaiČius 'wirf, F r ä u l e i n , die Haar b ä n d e r weg, treibe die Schweine und Ferkelchen f o r t ! ' . kasyti etc. s.s.v. kästi 1. käske ' H e l m ' aus russ. kaska, dies aus franz. casque (Vasmer W b . 1, 537). kasnykas etc. s.s.v. kasä. kąsnis etc. s.s.v. kästi 2. kaspinas s.s.v. kasä. kästi 1. (-su, -siaü, Frequ. kasinėti, Intens, kasioti) 'graben, scharren', kasyti 'kratzen, krauen', kasiklis 'Grabwerkzeug, Spaten, Schaufel', kasyklä 'Grube, Mine, Bergwerk', kasyklė 'Schabeisen, Schrape', lett. kast (-su oder šu, Praet. -su) 'schar ren, Erde aufwerfen, harken', kas(u)s 'vernarbte Kratzwunde, K r ä t z e ' , kaslis ' K r a t z b ü r s t e , Rauf bold, Instrument zum Auflockern des Bodens', kasit 'kratzen, schaben, scharren, harken', kasät '^wiederholt scharren' etc., l i t . kaksle 'Schabe', p r e u ß . kexti 'Zopf haar' Voc. 70 (s.s.v. kaksle), l i t . kasä, lett. kasa 'Haarflechte, Z o p f (s.s.v.), lett. fast 'herausscharren, gierig haschen', K o n t a m i n a t i o n v o n *cest und kas(i)t; kaskis ' K r ä t z e ' , l i t . käskis 'Grind, K r ä t z e , R ä u d e , K r ä t z m i l b e ' , cf. ai. kacchü- ' K r ä t z e ' , av. kasviš ' K r ä t z e , m i t einer solchen Behafte ter' (Trautmann K Z 43, 153. 300), armen, kos ' K r ä t z e , R ä u d e ' , toch. B käswo 'Aussatz' (Liden Toch. Spr. 12ff., nach dem das toch. und armen. W o r t aus dem I r a n , stammen soll, w ä h r e n d v . Windekens Lex. et. 31 das toch. W o r t für einheimisch hält), griech. Keoxiov 'Werg, Flachsabfall', i r . cir (aus *kesrä) ' K a m m ' , cass 'ge locktes Haar', aisl. haddr (Gdf. *hazda-) 'Frauenhaar', abg. česati 'kratzen, k ä m m e n ' etc. (s. ü b e r diese
kasti W ö r t e r s.v. kakšlė, kasa, wo auch noch weitere balt.-slav. Verwandte angeführt sind). B E I 1, 412ff. habe ich mich so wohl für den Zushg. v o n l i t . kästi, slav. cesati etc. m i t abg. kosnąti (sę) ' b e r ü h r e n ' als auch für den dieser Familie m i t alban. Jcas ' n ä h e r e , bringe nahe', ngas ' b e r ü h r e , treibe an, necke, reize' ausgesprochen, i n dem ich an einen Gedanken v o n H . Pedersen K Z 36, 328. 338 betreffs slav. kosnąti a n g e k n ü p f t u n d semasiologische Parallelen gegeben habe. Ü b e r das Slav. s. auch O t r ę b s k i LPosn. 1, 137, Machek ZslPh. 18, 2 1 f f . , d e n i c h U 2 8 , X I I A , N r . 4 , S. 265 berichtigt habe. V o n der idg. W z . *kes- (*kos-, *ks-) 'graben, scharren' sind m i t verschiedenen 'Determina tiven' abgeleitet griech. f-aiveiv ' k r a t zen, krempeln, kämmen', įjelv (< *tjeo-) 'schaben, g l ä t t e n ' , Cveiv 'schaben, kratzen, reiben, g l ä t t e n ' , CVQOV, a i . ksurd- 'Schermesser, Ra siermesser', ksnduti 'schleift, wetzt, schärft', ksnotrd- 'Wetzstein', l a t . novacula 'scharfes Messer, Rasier messer, Dolch' ( W . Schulze K Z 56, 124 = K l . Sehr. 473, Specht K Z 6 1 , 142ff., m i t weiteren Beispielen v o n Konsonanteniirfingierung, Otrębski K Z 66, 248ff.); s. auch s.v. knisti. Ü b e r p r e u ß . coestue ' B ü r s t e ' , das vielmehr zu l i t . kaišti 'schaben' ge h ö r t , s.s.v. kaišti. kąsti 2. (kandu, kandau) ' b e i ß e n , stechen, schnappen', Frequ. kandinėti, Intens, kdndlioti, kandžioti, kąslioti (kąslioti); kąsnis 'Bissen, S t ü c k , Fetzen', kąsniuoti ' b e d ä c h t i g (einen Bissen nach dem anderen) essen, sich schmecken lassen', užkandis, -a ' I m b i ß ' , kandis (-džio) = kandimas ' B i ß , S t ü c k ' , kdnduolas ' K e r n ' (s. d a r ü b e r Belardi R A L 9 (1954), 624 ff.), lett. kuöst (kuožu, kuodu) ' b e i ß e n ' , uzkuods, -a ' I m b i ß ' , l i t . kandis, kandis (-ies), kdndė, l e t t . kuode, -a, kuods 'Motte, Schabe, Made' (W. Schulze K Z 43, 479 = K l . Sehr. 627ff.), russ. zakuska, poln. zakąska ' I m b i ß ' , ksl. kust 'frustum', poln. kęs, D e m i n . kąsek 'Bissen, S t ü c k ' , ksl. kusati, poln. kąsač ' b e i ß e n ' etc. (Berneker W b . 1, 601, T r a u t m a n n W b . 116, Vasmer W b . 1, 703ff., Machek LPosn. 4, 131), ai. khddati 'zerbeißt, i ß t ' , npers. xäyad ' k a u t ' , griech. Kvcbdovreg 'eiserne Z ä h n e an 5
15*
-kašėti
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der Spitze des Jagdspeeres', Kvchdakov '(bissiges), wildes, gefährliches Tier', KvaödXXerai' xvrjß'eTai Hesych (Bechtel L e x i l . 196), cf. auch l e t t . kąada ' G e r ä u s c h , Streit, Zank'. S. ü b e r alles auch Persson B t r . 808. 881, H . Petersson A r A r m S t . 65. 89, Slawski SlOcc. 18, 275 ff. Unwahr scheinlich trennt v . d . Osten-Sacken I F 23, 381ff. die slav. W ö r t e r v o n l i t . kąsti etc., da skr. kusati ' m i t vollem Löffel essen' mehr v o m G e n u ß breiartiger oder flüssiger Speisen ge braucht w i r d . E r stellt sie deshalb zu l i t . kimšti 'stopfen' (cf. kamšlys, kamšėklis ' V i e l f r a ß ' ; s.s.v. kimšti). kasulä s.s.v. kasa. kasė, kasis, kasius ' g r o ß e r K o r b ' , ka selė ' K o r b , Tasche, Kober', käsikas į H a n d k o r b ' , kaše ' M ü h l e n t r i c h t e r ' , kašelka ' K o r b ' (Bretkun), aus wruss. koš, košelb, košyk, košelka ( B r ü c k n e r F W 91, S k a r d ž i u s L w . 99). A u c h l e t t . kaselis, -e 'netzartiger Sack' stammt aus russ. košelb '(Heu)korb, Brotsack'. D a z u neugebildet kaša. Das l i t . käse k ö n n t e gleich falls R ü c k b i l d u n g v o n demin. aus sehendem kaselė aus sein. kašėnė s.s.v. kišenė. kašeti 'abmagern, abnehmen, trock nen, welken'. Machek Rech. 29. 83 vergleicht abg. ceznąti 'erlöschen, schwinden' etc. (Berneker W b . 1, 153ff.), die er v o n abg. kaziti 'ver derben' trennt (gegen Berneker a.a.O. 498, Vasmer W b . 1, 504; s. ü b e r kaziti s.v. kežėti 'sauer werden'). E r erinnert betreffs der B e d . v o n kašėti an das m i t i h m i n allen Schat tierungen synonyme russ. cachnutb (Berneker a.a.O. 133), das er LPosn. 4, 121 unwahrscheinlich m i t russ. ead ' D u n s t ' , ocadetb ' ( v o n Dunst) benommen, o h n m ä c h t i g werden' zu sammenbringen m ö c h t e . L i t . kašėti, neben dem eine Variante katėti begegnet (s. d.), k a n n auch m i t russ. cachnutb urverw. sein. Das slav. W o r t beruht auf der Vollstufe (caaus *ke-), das l i t . auf der Schwund stufe. I m Slav. ist, wie i n anderen v o n Machek LPosn. 4, 11 ff. beleuch teten F ä l l e n , deteriorierendes eh ver w a n d t worden, vor dem der S c h l u ß konsonant der W z . u n t e r d r ü c k t wor den ist. Russ. cachnutb etc. g e h ö r t e urspr. der v o l k s t ü m l i c h e n Redeweise an wie viele andere ebenso gebildete Verba (Machek a.a.O. 120ff., v g l .
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kaška
z . B . russ. prochatb : prositb 'bitten') u n d wie Kurzformen der N o m i n a u n d Eigennamen nach A r t v o n öech. brach : bratr 'Bruder', Stach = Stanislav etc. Nachher ist dann cachnutb auch hochsprachlich geworden. A u c h l i t . kašėti, katėti sind 'mots populaires'; daher das Schwanken i m E n d konsonantismus ihrer W z . (anders ü b e r kateti Machek, s.s.v.; ü b e r kašėti unwahrscheinlich T r a u t m a n n K Z 43, 153, der nukasėti als 'ganz κωκός werden faßt, richtiger ders. Z d W f . 7, 267). S. auch s.v. kiöka. kaška s.s.v. kackä. kaskietä 'hohe M i l i t ä r m ü t z e ' aus russ. poln. kaszkiet, die aus frz. casquette entlehnt sind. käskis s.s.v. kasti 1. kaštanas 'Kastanien(baum)' aus poln. kasztan (Brückner F W 91, S k a r d ž i u s L w . 99). Dagegen l i t . kastanija aus ostpr. kastanie (Alminauskis 64), l e t t . kastäaa, kastaųe aus n d . kastanje (Sehwers S p r . U n t . 48). k a š t a s , oft P I . kaštai 'Kosten, Aus lagen' aus poln. koszt; kaštaunas, kaštavnas 'köstlich, kostbar' aus p o l n . kosztowny (Brückner F W 91, Skard žius L w . 99). A n kaštas ist l i t . kaštuoti 'kosten' erwachsen, das v o n den Puristen meist durch kainoti v o n kaina 'Preis' (s.s.v. kaina) ersetzt w i r d . Poln. koszt, kosztowac stammen aus dtsch. kosten, das i m Sinne 'wert sein' aus lat. co(n) stare entlehnt ist (schon s p ä t a h d . chosta. m h d . kost(e) ' W e r t , Preis', kosten 'zu stehen k o m men, kosten'). I n der Bed. 'schmekken, versuchen' dagegen ist dtsch. kosten urverw. m i t ai. jusäte, josäyate, av. zaoš-, griech. γενέσθωι, lat. gustare, got. kiusan etc. Aus poln. kosztowac i m Sinne 'schmecken' ist l i t . kaštavoti 'kosten, schmecken' (Qu. bei Nesselmann 185, v g l . auch J u š k e v i č s.v.) entlehnt. k a t ä l y t i s.s.v. kalätyti. kataras s.s.v. katras. k a t a r i n k ä 'Drehorgel' aus poln. katarynka (worüber s. B r ü c k n e r W b . 222 s.v. Katarzyna). k ä t a s ' A n k e r ' (cf. Szyrwid D i c t . s. v . kotwica, anchora vel ancora, katas; kätas auch Specht Szyrwid PS 1, 278, 8. 10), aus poln. kot ( B r ü c k n e r F W 81, S k a r d ž i u s L w . 100). V o n poln. kotwica stammt l i t . katvycia dass. (Nesselmann W b . 185). 9
—katilas kate, katė 'Katze', katinas, kaciutis 'Kater', auch D e m i n . katelė, katytė, -is, kačiukas, kaciutis, kaciukštis, lett. kafyis, kalpe 'Katze' etc., p r e u ß . pausto catto 'wilde Katze' (Voc. 665, 1. G l . p r e u ß . pausto, urverw. m i t slav. pustb ' ö d e , w ü s t ' ) ; Ortsn. Katelauke (2. G l . p r e u ß . laucks 'Acker'), Kathemedien (2. G l . p r e u ß . medien'Wald', ebenso l i t . Kategiriai: giriä ' W a l d ' ) , Gattiten, l i t . Katyčiai 'Coadjuthen' usw. (Gerullis Ortsn. 57ff. 233), cf. noch l i t . F l u ß n . Käciupis (2. T l . upė ' F l u ß ' ) , bulg. poln. russ. kot ' K a t e r ' , ksl. kotbka, poln. kotka 'Katze' etc. (Berneker W b . 1, 589ff., T r a u t m a n n W b . 120, Vasmer W b . 1, 643ff. 651). Altes Lehnwort; cf. lat. cattus, catta, m i r . catt 'Katze', deren weiterer Ursprung nicht klar ist. V o n l i t . katė ist abgel. l i t . kaciöti i n der Bed. 'mausen (von der Katze)'. S. ü b e r alles auch B ū g a R F V 70, 256, Stender-Petersen 355ff. katėti (-tu) 1. = 'gackern', 2. = kašėti 'abmagern, sich abzehren'. I m ersten Sinne onomat. wie synon. katnöti, kadagüginti (s.d.), i m zweiten wie kašėti ebenfalls eminent volks t ü m l i c h ; s. auch s.v. kašėti, wo ü b e r das V e r h ä l t n i s zu russ. cachnutb ge handelt ist. Machek Studie 90ff., Slayia 16, 177ff. 209 vergleicht m i t katėti i n der 2. Bed. öech. chätrati 'herunterkommen, verfallen' u n d l i t . skotöti (Daukantas B ū d . 15), m i t Metath. stokoti 'Mangel leiden', stökti (-stü) ' i n Mangel geraten', stoka 'Man gel' (s. ü b e r stokoti, skotöti auch Verf. I F 49, 205 ff., K Z 60, 250 sowie s.v. skotöti). kati (gi) 'weil, da, wenn, obgleich' (Bezzenberger B t r . 265, E . Hermann K o n j . 79, L i t . St. 302. 309ff., Verf. E r g . H . zu K Z 14, 119). Nach Her mann aus Satzsandhiform kat v o n käd (s.s.v. ka- 1.) erweitert. kätilas 'Kessel', l e t t . katls, p r e u ß . catils Voc. 355, Ortsn. Cattlopin (Gerullis Ortsn. 58), cf. l e t t . Gesinde name Katläps : katlläpis 'Kessel flicker'? Die W ö r t e r sind entweder durch aruss. kotbh v e r m i t t e l t oder direkt aus dem Germ. (got. katilfu)s etc.) entlehnt; s. B ū g a K S 68. 70ff., ZslPh. 1, 4 1 , Stender-Pedersen 133. 400ff., S k a r d ž i u s L w . 100. Ü b e r die H e r k u n f t der germ. W ö r t e r , die aus lat. catinus 'Wasser4
katinas kessel der Feuerspritze' umgestaltet sind, s. Bruch Festschr. Kretschmer 6ff. katinas etc. s.s.v. katė. katorga 'Zwangsarbeit, u n e r t r ä g l i c h e Existenz, Hundeleben' aus russ. wruss. katorga (Otrębski NTwer. 3, 23), auch lett. katorga (Summent 148), dazu l i t . katorgininkas, lett. katordznieks 'Zwangsarbeiter, Zucht häusler'. katräs 'welcher v o n beiden', dial. auch 'welcher', daneben ostlit. (Vilna gebiet) kataras (Būga Aist. st. 71, Skardžius D a u k š . akc. 184, O t r ę b s k i NTwer. 1, 270, Verf. Balticosl. 2, 26; 3, 34), i n Zietela (Vilnagebiet) u n d i n Marcinkonys (Südlit., D z ü k e n geb.) sowie i m Kirchspiel J o n i š k i s (Dial. H 1 Ž., Specht L M 1, 184, 27) katris (Gen. sg. katriö), dessen Aus gang durch die Pronomina kokis 'wie beschaffen', kuris 'welcher', jis 'er' hervorgerufen worden ist. I n Matzukehmen Doritsch L i t . D i a l . N r . 19, S. 33. Z I . 24. 25 kataras, kataras auch i n Tverečius (cf. Č e p u l y t ė 30 katärie neben katarie), lett. katrs, katars 'welcher v o n beiden, welcher, jeder', abg. kotoryjb, koteryjb etc., ai. katarä-, av. katdra-, pehl. katär (cf. o. l i t . kataras, kataras), daneben av. katarascit 'jeder v o n beiden', griech. πότερος 'welcher von beiden' und'einer von beiden', osk. pūtūrūspid'utriąue , got. hvatParuh 'jeder v o n beiden'. Z u l i t . katras g e h ö r t als demonstr. Komplement tatras 'dieser von beiden' (Verf. AslPh. 5, 56, Stud. B a l t . 7, 27). I m A v . existieren i n ähnlicher Weise ai. yatära- 'wel cher von beiden' (dagegen ai. yatära-) und als Demonstr. atära-. Z u katräs gehören auch die A d v . katralp 'auf welche v o n zwei, beiden Arten?' (zum Suffix cf. kaip, taip) u n d katrul 'nach welcher von zwei, beiden Seiten?' (dissimiliert aus *katrur, cf. kur ' w o ' ) . katulas, katulys 'Kitzel(n), Gekitzel', davon kätulfiuojti 'kitzeln', auch kätur(iuo)ti, onomat. wie ahd. chizilön, c(h)uzelön, m h d . kitzeln, kützeln, as. kitilön, n d l . kitteten, ae. citelian, ne. tickte, aisl. kitla, frz. chatouiller (aus dem Germ, entlehnt oder direkte Schallnachahmung? s. M e y e r - L ü b k e H E W N r . 4684, Gamillscheg F E W 212), lat. miliare 'kitzeln'. 3
—kaukaras
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I n l i t . kaciöti, käciulti 'kitzeln' liegt w o h l s e k u n d ä r e Angleichung an katė, kaciütis 'Katze', kaciöti 'mausen' vor (s.s.v. katė). Ebenso sind bergamask. gati, ferrar. gatuts 'kitzeln' n a c h t r ä g l i c h an die Tochter formen v o n lat. cattus ' K a t z e ' an gelehnt worden (Meyer-Lübke a.a.O. u n d N r . 1770). Gleichfalls onomat. sind l i t . kutenti, kutinti 'kitzeln, rei zen', lett. kutėt, kudėt 'kitzeln, jucken' (s.s.v. kutenti). katünas s.s.v. kartūnas. kätuoga s.s.v. kac(ia)uogė. katutės ' H ä n d e k l a t s c h e n ' = katučių plojimas, eig. 'Katzengeklatsche, Katzenmusik', poln. kocia muzyka, engl, catcall 'auspfeifen, gellender Pfiff. katvyčia s.s.v. kätas. kaübras, kaūbrė, kaubrė ' H ü g e l , Bo denerhebung, Bergkuppe', kaüburas, -ys dass. u n d 'Auswuchs, H ö c k e r , Beule', lett. kauburs ' H ü g e l ' , cf. a i . kubjä- 'buckelig, k r u m m ' , as. höp, ae. hėap, ahd. houf 'Haufe', daneben synonymes l i t . kaupas etc. (s.s.v.). kaugė, kidugė, kügis, auch kiügis, kuogė, kuode 'großer Haufen, Heuschober', kaugurys, -ė ' m i t Sandgras bewachse ner, kleiner, steiler H ü g e l ' (Nesselmann 187), lett. käudze 'großer, runder Heuoder Kornschober, Spitze, Haufe', kaugurs 'Gipfel eines H ü g e l s ' , kūgis 'Heuhaufen' (dies aus l i t . kügis), p r e u ß . kugis Voc. 426 ' K n a u f am Schwertgriff', cf. aisl. Inaugr ' H ü g e l ' , ahd., m h d . houc (Gen. houges) dass., aschwed. hugli, n h d . Hügel, bzw., wenn das baltische g auf unaspirierter Media beruht, aisl. hokinn ' g e k r ü m m t ' , hūka, heykjask 'hocken', westf. fmk ' H ü g e l ' (Holthausen I F 48, 260) etc. Siehe Zupitza GG 110, B ū g a A i s t . st. 94, I z v . 17, 1, 28, K Z 51, 127, Persson B t r . 114 m i t A n m . 2. V g l . auch s.v. kaukaras. kaukaras, -ä, kaūkuras, -ė ' A n h ö h e , H ü g e l , Bergkuppel', kaukas 'Beule, Geschwür, Vorrichtung, m i t der das Fischnetz durch ein i n Eis gehauenes Loch gezogen w i r d ' , auch ' K o b o l d , Gnom, zwerghafter Mensch' (s.d.), kaūkos ' D r ü s e n ' , kuküriai, kukärai 'oberer Teil des R ü c k e n s nebst Schultern', kukis 'Misthaken', ku kuly s '(Mehl)kloß', kükstara, -era, -uras 'oberster Teil des R ü c k e n s , Buckel, Felleisen, Rucksack, auf
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kaukas
dem K ü c k e n getragener Tragkorb' (s. auch B ū g a R F V 70, 250. 254£f., der aber auch vieles nicht hierher Gehörige einmischt), lett. kauks ' H e i n z e l m ä n n c h e n ' , kukurs 'Buckel, E r d - , Lehmklumpen auf geeggtem Felde', i n letzterer Bed. gewöhn lich dafür kukursnis, -znis (s. auch Persson B t r . 258 ), kükums 'Buckel, Höcker', kukt 'krumm werden, Katzenbuckel machen, hocken', l i t . kükti 'sich b ü c k e n ' , p r e u ß . cawx 'Teufel' Voc. 11 etc., russ. kukry ' S c h u l t e r b l ä t t e r ' , kuka 'Faust', skr. küka 'Haken', r.-skl. kukonosyj 'la*ummnasig', russ. kuca 'Haufen, Heuschober', öech. kucera 'Haar locke, Krauskopf' etc. (Berneker W b . 1, 637. 639, T r a u t m a n n W b . 121ff., Vasmer W b . 1, 683. 685ff.), ai. kucati, kuncatė 'zieht sich zu sammen, k r ü m m t sich', kuca- 'weib liche Brust', got. hauhs, ae. hėah, ahd. as. höh 'hoch'. Meist w i r d eine idg. Basis *keuk-, *kouk-, Schwund stufe *kuk- zugrunde gelegt (so auch v o n Feist W b . 249 s.v. hauhs). M a n verweist dabei auf got. hiuhma 'Haufen, Menge', hühjan 'sammeln' (eig. ' a n h ä u f e n ' , s. auch Feist a.a.O. 258. 273). D e m g e g e n ü b e r geht Solmsen B t r . 86 v o n normalstufigem *kauk- aus unter Hinweis auf griech. E t h n i k a wie Κωύκωνες, Flüßchen Κωύκων, Ortsn. Κωύκωσω, -ος, be sonders den Gebirgsnamen Κωύκωσος. Solmsen bemerkt a.a.O. 88 , d a ß i n diesem Falle got. hiuhma, wenn dieses ü b e r h a u p t m i t der genannten Familie z u s a m m e n h ä n g e n sollte, auf s e k u n d ä r e m A b l a u t beruhen w ü r d e . S. aber s.v. kaugė sowie s.v. kaükas 2. kaükas 1. 'Beule, G e s c h w ü r ' etc. s.s.v. kaukaras. 1
2
kaükas 2. ' K o b o l d , Gnom, zwerg hafter Geist, H e i n z e l m ä n n c h e n , A l raun', D e m i n . kaukütis 'ungetauftes K i n d ' , l e t t . kauks 'Heinzelmänn chen', p r e u ß . cawx 'Teufel' Voc. 11, Ortsn. Kaukalawke (2. T l . laucks 'Acker'), Kawkowagen (2. T l . wayos Voc. 282 'Wiesen', Gerullis Ortsn. 58ff.). Die W ö r t e r gehören zur Sippe v o n l i t . kaükas L , kaukaras ' A n h ö h e ' etc. (s. s. v . v.). V g l . besonders Persson B t r . 258 sowie ü b e r das M y t h o l o gische Bezzenberger L F 63ff., Jaskiewicz Stud. B a l t . 9, 84. Es sei noch verwiesen auf lett. kūįltis 'Zwerg, 1
•kaulyti Z a u n k ö n i g ' neben külpitis 'Heu haufen' (cf. auch Persson B t r . 528), ferner auf p r e u ß . kuke ' K o b o l d , A l r a u n ' , Ortsn. Kucayn, Gukemedie (2. T l . median ' W a l d ' ) , Ghucunbrasth (2. T l . zu l i t . brasta ' F u r t ' , s. Gerullis Ortsn. 75). Cf. noch B ū g a R F V 71, 50. käuke s.s.v. kaušas. kaükti (-kiü) 'heulen, winseln', kaukys 'Vogel, der früher i m Aberglauben der Litauer eine Rolle spielte, und dessen Schrei als gute Vorbedeutung für eine reiche Flachsernte galt', kaukesys, kauksmas 'Geheul, Gewinsei', kaukštelėti, -terėti 'aufschlagen, d a ß es d r ö h n t ' , I n t e r j . kdukšt zur Bez. eines d r ö h n e n d e n Schlages, lett. käukt 'heulen, schreien, durchdrin gendes G e r ä u s c h v o n sich geben', frequ. kaük(ur)ät 'wiederholt heu len', kaüka 'Geheul, Sturmwind, Schreihals, weinerlicher Mensch', v g l . skr. kükati 'wehklagen', russ. kukatb 'murren, muchsen' etc. (Berneker W b . 1, 639, T r a u t m a n n W b . 122, Vasmer W b . 1, 556. 684), ai. köka'Wolf, K u c k u c k , Gansart', griech. κωνκωλίως ' όρνις ποιος Hesych. Samtlieh onomat. Machek I F 53, 90ff. trennt l i t . kaükti usw. v o n der slav. Sippe u n d stellt letztere wegen skr. kükav, kükävan 'unglücklich, trau r i g ' , russ. skucitb ' f o r t w ä h r e n d win seln', dokuka ' B e l ä s t i g u n g , Zudring lichkeit' etc. zu a i . šoka- ' K u m m e r , Schmerz, Glut, Flamme' etc. Dann m ü ß t e freilich Gutturalwechsel i m A n l a u t angenommen werden; s. auch s.v. šaukti sowie s.v. kovas. kaükuras, -ė s.s.v. kaukaras. käulas 'Knochen, Bein, K e r n i m Steinobst, Würfel', lett. kaüls dass. u n d 'Stengel', p r e u ß . caulan ' B e i n ' , kaules ' D o r n ' Voc. 609, kasch. kawli ' v o n gewissen H o l z s t ü c k e n beim Losen' (A.Fischer, Festschr. E . Romer, Lemberg 1934, S. 557, oder dies zu m n d . kawele?), ai. kulya'Knochen', griech. κωυλός 'Stengel, Schaft, Federkiel', l a t . caulis, -us 'Stengel, Stiel an Pflanzen', i r . cuaille (aus *kaullio-) 'Pfahl'. S. auch T r a u t m a n n W b . 122. kaulyti (-iju) 'zudringlich betteln, feilschen, markten', daneben kaunyti, kaüzyti (Būga R F V 65, 316), kaulys, -lė 'zudringliche Person, freche(r) Bettler(in)', l e t t . kautet 'dingen, feilschen, m i t H ö r n e r n fech ten wie die B ö c k e ' . Weder zu russ-
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Kaunas—kaušas kulik 'Schnepfe' usw. (Berneker W b . 1, 642, Vasmer W b . 1, 688, s.s.v. küolinga), noch zu lett. klija 'roter Milan', klienis 'Flußregenpfeifer' ( H . Petersson E t . M i . 35), sondern zu l i t . käutis, lett. kaüties 'sich schlagen, fechten, k ä m p f e n ' (s.s.v. kauti)-, v g l . dtsch. (volkst.) Fechter = Bettler, fechten 'betteln (von den H a n d werksbursehen)' . Kaunas, lett. ^ Kauųa Stadtname. Nach Senn TiŽ 3, 510 sei der urspr. Sinn 'Haudegen' gewesen (s.s.v. kauti u n d v g l . A d j . kaunüs 'kampf lustig', i n Marcinkonys nach Skard žius Ž D 223). Nach Studerus I F 47, 350ff. soll Kaunas vielmehr ge hören zu der Sippe v o n l i t . küvetis 'sich s c h ä m e n ' (s.d.), lett. käuns 'Scham, Schande, Schmach' etc., deren urspr. Bed. nach Ausweis v o n got. hauns 'niedrig, d e m ü t i g ' etc. gewesen sei. Danach w ä r e Kaunas eigtl. s.v.a. ' O r t der Niederung', was zu der geographischen Lage stim men w ü r d e (s. auch Schmittlein E t . 1, 135ff. 138, der diese Etymologie durch franz. und provencalische O N . zu s t ü t z e n sucht). Studerus macht auch auf Kavvog als Namen einer karischen u n d einer kretischen Stadt aufmerksam. Jonikas B z N 2, 20 ff. lehnt Studerus' E r k l ä r u n g ab u n d meint, Kaunas sei urspr. Familienn. gewesen, da ein solcher i n der T a t i m L i t . belegt ist. S. auch T r a u t m a n n Pers. N . 43 (Thomas und Michael Gawnin) sowie Gerullis Ortsn. 59 s.v. Kawniten, wo auch Kaumyte als Name eines P r e u ß e n e r w ä h n t ist. kaünyti s.s.v. kaulyti. kaunüs etc. 'kampflustig' s.s.v. kauti. kaunüs ' s c h ü c h t e r n , sittsam' s. s. v . küvetis. käupas, kaüpas 'Haufen' A n h ä u f u n g , Ü b e r m a ß ' , kaüpti 'reinigen, s ä u b e r n ' und wie kdupinti 'scharrend h ä u f e n , aufhäufen, ansammeln', Intens. kaup(st)yti, Frequ. kaupineti; kau puoti = kdupinti u n d ' m i t gehäuf tem M a ß e , reichlich zumessen', kaüpras, -ė 'kleine Bodenerhebung, Erdkugel', p r e u ß . F l u ß n . Gaupeaps, Ortsn. Kaupnitten (Gerullis Ortsn. 58); i m Ablaut m i t l i t . küpeta, -ena 'kleiner Heu- oder Getreidehaufen', küpinas 'gehäuft, v o l l , reich an etw.', küopa 'Schar, Haufen' etc. (vgl. s.v. küpeta), lett. kupata 'Heuschober', kupena 'Haufen', kupene 'Schnee
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haufen' , kaupre 'kleiner H ü g e l , H ü g e l r ü c k e n ' , kuöpa 'Haufen, B u n d , B ü n del'. Neben kaupas etc. finden sich auch Spielarten m i t inlautendem b wie kaübras ' E r d h ü g e l , Berggipfel, -kuppe' (s.s.v. kaübras, wo auch auf die zu diesem stimmenden ai. u n d germ. Verwandten aufmerksam ge macht worden ist). M i t kaupas har monieren i m Vokalismus u n d K o n sonantismus abg. kupb 'Haufen', russ. kupa 'Haufen, Menge' etc.; ü b e r die Spirans von apers. kaufa-, av. kaofa'Bergrücken, Höhenzug', npers. köh 'Berg' s. K e n t Old Persian 29. 55. kaüras 1. 'Teppich' aus wruss. kover (Brückner F W 92, S k a r d ž i u s L w . 100). kaüras 2. 'Haar', Parallelform von gaüras dass. (s.s.v.). V g l . B ü g a K S 148, der sagt, d a ß es angeblich i n J o n i š k i s i n der N ä h e v o n Šiauliai vorkommen soll (cf. J u š k e v i č s.v.). W e n n dem so ist, g e h ö r t kaüras zu der s.v. kaušas e r w ä h n t e n Wz. *keu-, *kou-, *ku- ' w ö l b e n ' ; cf. auch kauzürai 'Haarschopf, Zotteln' m i t z wegen des despektierlichen Sinnes (s. ü b e r solche F ä l l e Specht D e k l . 183. 352, Skardžius Ž D 390ff. sowie s.v. keverza). Verwandt sind ferner l i t . küsys ' H a a r b ü s c h e l ü b e r der weibl. Scham, weibl. Scham', lett. küsa, küse 'Schamhaare', küsis 'Schamhaar, weibl. Scham', npers. kus 'weibliche Scham', l i t . kuškis, lett. kušfyis 'Flocke, ( H a a r ) b ü s c h e l , Wisch' (Būga Aist. st. 58, Persson B t r . 184ff. 562 u n d s.v. küsys). kauras 3. 'Schimmel auf einer Flüssig keit, erstarrte Fettschicht auf un gewaschenem K ü c h e n g e s c h i r r ' ( J u š kevič), davon kdurėti ' m i t Schimmel etc. bedeckt werden', kauröti 'be schmutzen, sudeln, verschmieren, pfuschen'. kaustyti etc. s.s.v. kauti. kaušas ' H i r n s c h ä d e l , Schöpflöffel, Muschelschale, S c h n e c k e n h ä u s c h e n ' , kaüsti (-siü, -siaü) ' a u s h ö h l e n ' , kaüsti (-stü, -saü) 'zechen, saufen' (vgl. zu dieser Bed. dtsch. bechern, griech. KoarrįoiCeiv Sophron. fr. 106 ' t r i n ken' : KqarriQ 'Mischkrug'), kaušas 'wer sich leicht betrinkt, leicht an geheitert w i r d ' ; kiaušas, -ė ' H i r n schädel', pakaušis (-io)'(Hinter)kopf, Schädel', lett. kaüss ' ( H i r n ) s c h ä d e l , größeres Gefäß, T r i n k g e f ä ß , Schale,
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kaušti
—kavaitinėti
Napf, Becken, (Koch)löffel', kausėt 'schöpfen, viel essen', pakaušis, -e 'Nacken, Genick, S c h ä d e l ' . Die W ö r ter stammen v o n einer W z . *keu-, *kou-, *ku- ' w ö l b e n ' , zu der auch l i t . kiautas, kevalas 'Schale, Gehäuse, H ü l s e , H ü l l e ' , kevėnti 'herumkauen' etc. gehören (s. auch s.v. kevalas). Aus anderen idg. Sprachen v g l . p r e u ß . keuto ' H a u t ' Voc. 156. 497, griech. κύτος, lat. cutis, ahd. hüt ' H a u t ' (s. besonders Persson B t r . 184ff. 562). Heranzuziehen sind auch ai. kosa' B e h ä l t e r , Kufe' u n d m i t Velar i n der 2. Silbe ausgestattete l i t . kaukė 'Maske', kaukolė '(Hirn)schädel', kiauklas ' H ü l l e , Schale, H ü l s e , Ge h ä u s e ' , kiauklė, kiaukutas ' G e h ä u s e , Schneckenhaus, Muschelschale', kau kėte 'hölzerne Schüssel' (Dusetos, s. B ū g a I z v . 17, 1, 27ff., K S 197. 208. 250). Die N a t u r des 2. Gutturals v o n griech. κωνκίον 'Kelch', lat. caucum 'Becher', caucula 'Trinkschale', cymr. cawg 'Becher, Schale', m i r . cüach 'Becher' ist nicht m i t Sicher heit festzustellen. M i t s-Determina t i v ist versehen aisl. hauss ' T r i n k schale, Schädel, A m b o ß - , Berg spitze'. Aus urbalt. *kaušą stammt finn. kauha 'Schöpflöffel', dagegen estn. kauss geht direkt auf l e t t . kaüss z u r ü c k (Kalima Festschr. H i r t 2, 209, Senn K Z 71, 175). Poln. kowsz, russ. kovš sind ent lehnt aus l i t . kaušas (Berneker W b . 1, 594, Vasmer W b . 1, 586, O t r ę b s k i SlOcc. 19, 475, w ä h r e n d er N T w e r . 3, 24 den umgekehrten Vorgang an nahm). S. noch s.v. kūšys. kaušti s.s.v. kaušas. käuti (kauju, kaunu, Praet. koviau u n d alt kavaü, s. d a r ü b e r Verf. I F 51, 140ff., ZslPh. 20, 301 m i t A n m . 2 ) 'schlagen, hauen, umbringen, ver nichten', Refl. kautis 'sich schlagen, k ä m p f e n , ausgelassen sein, tollen', kaustyti ' ( m i t Eisen) beschlagen', kautynės ' K a m p f , Gefecht', kaunüs 'kampflustig, kämpferisch', kaünis (Merkinė) 'Handgemenge', kauniä dass. (Valkininkai), kova ' K a m p f , Schlacht'; kovoti ' k ä m p f e n , ringen', kügis, küjis 'schwerer Schmiede hammer', küja 'Stelze', l e t t . kaut (kaüju oder kaünu, kavu oder kävu) 'schlagen, hauen, stechen, schlach ten, treten', küja 'Stab, * Stock, Keule', alett. (1663) erkawusz 'er
schlagen habend' ( m i t dtseh. Präfix, s. Endzelin F B R 11, 180, ZslPh. 18, 118ff., SV 95, Verf. A r c h P h i l K 3, 19, A A S F 51, 1, 66. 119, K i p a r s k y Celi 9, 1939, 369), p r e u ß . cugis 'Hammer' Voc. 518, abg. kovoti (kovą) 'schmie den', russ. kovatb (kuju), poln. kuc (kuję), kowac (kowam) dass., russ. kuznb 'Schmiedearbeit, Beschlag', kuznec 'Schmied' etc., ksl. kyjb 'Hammer, K n ü t t e l ' , russ. poln. kij 'Stock' usw. (Berneker W b . 1, 592ff. 655. 676, T r a u t m a n n W b . 123, Vas mer W b . 1, 584, 590. 682, B ū g a I z v . 17, 1, 27, K Z 51, 125, R F V 71, 51), toch. A ko-, B kau- ' t ö t e n ' (Duchesne Guillemin B S L 4 1 , 146, Krause 1, 237ff.), lat. cüdere 'schlagen, klopfen, stampfen, p r ä g e n ' , incüs ' A m b o ß ' (cf. ahd. anaböz ' A m b o ß ' : bözan, ae. bėatan, ne. beat 'schlagen'), m i r . cuad 'schlagen, k ä m p f e n ' , ahd. houwan 'hauen', got. hawi ' H e u ' (s. auch Zupitza GG 122, Meillet MSL 14, 355). Nach Pearce Stud.Balt. 9, 144 ff. g e h ö r t u r s p r ü n g l i c h hierher auch l i t . kovo mėnuo ' M ä r z ' als Nach bildung v o n lat. Martins. Dieser Monatsn. wurde s e k u n d ä r auf kovas 'Dohle' bezogen (s.d.). S. auch s.v.
kaulyti. k a ü z y t i s.s.v. kaütyti. kauzürai s.s.v. kaüras 2. (iš)kaužoti s.s.v. gauzöti u n d s.v. kiauzöti. kavä 'Kaffee', i n Tverečius kava (Otrębski N T w e r . 3, 25), aus poln. wruss. kawa. I m P r e u ß . - L i t . dagegen kapija, kapijd, kaßja aus ostpr. kofei (Alminauskis 59. 92); v g l . auch lett. kapeja (schon W b . v . 1782, s. Sehwers Spr.Unt. 47). kavaitinėti 'wie b e t ä u b t umhergehen', auch kavarnöti Tangsam gehen, kaum v o m Fleck kommen' ( J u š k e v i č ) ; ev. zushgd. m i t l e t t . kavėt '(die Zeit) ver treiben, aufhalten, verzögern, hin dern, stören', kavėtiės 'sich aufhalten, zögern, spielen, t ä n d e l n ' , die nach M.-Endz. verwandt sind m i t lett. kaütra 'Ekel, Widerwille, Zögern, Unentschlossenheit', klruss. kunjaty 'schläfrig, saumselig sein, hocken', čech. okouniti se ' t ä n d e l n , zaudern, zögern' (Berneker W b . 1, 645); v g l . auch l i t . kiüteti 'regungslos i n einer Stellung verharren', kiūtoti 'zusam mengekauert hocken' (Būga K S 230 sowie s.v.). Andrerseits existiert aber auch kavaišas 'lahmer Krüppel 9
kavaišas- —kedelys (Šlapelis sowie Skardžius Ž D 318), keveiša ' ( K e l m ė , Skardžius a.a.O.) 'schlappe, energielose Person', die von keverza etc. (s.d.) nicht getrennt werden k ö n n e n ; daher k ö n n t e n kavaitinėti usw. auch dort unterge bracht werden. kavaišas s. s. v . keverza. kavalierius 'Kavalier, Edelmann, Courschneider' (auch J u š k e v i č ) , aus wruss. poln. kawaler ( B r ü c k n e r F W 92, Otrębski NTwer. 3, 24). kavälkas '(abgeschnittenes) S t ü c k ' a u s poln. kawalek. kavarnoti s.s v . kavaitinėti. kavoti 'aufheben, aufbewahren, ver wahren, verstecken' aus wruss. oder poln. chowae ( B r ü c k n e r F W 92, Skardžius L w . 100, O t r ę b s k i N T w e r . 3, 24), ebendaher auch lett. kavät (Summent 148). kazakas s.s.v. kazokas. kazalekas, kaz (e) lėkas 'Butterpilz' aus wruss. kozljak dass. (Otrębski NTwer. 3,24). kaz arme 'Kaserne' aus russ. kazarma (worüber s. Vasmer W b . 1, 503). käzilas 'Dachsparren', PL kazilai 'Sägebock' aus aruss. kozbfa (Būga I z v . 17, 1, 3, ZslPh. 1, 41). kazokas, kazakas 'Kosak', die 1. F o r m schon bei Szyrwid D i c t . s.v. kozacy, kozactwo—, kazokąy, kazokiste, die 2. bei demselben s.v. zolnierz lekki, kozak—, kazakas. Entlehnungen aus wruss. kozak ( B r ü c k n e r F W 92, Skardžius L w . 100, O t r ę b s k i N t w e r . 3, 24). käz(i)jetc. s.s.v. ka- 1. kažemekas 'Gerber, W a l k m ü l l e r ' aus russ. kozemjaka ( B r ü c k n e r F W 92, Skardžius L w . 100, Otrębski NTwer. 3, 24). kebälda ' g r o ß e r , ungefüger Gegen stand' (Skardžius Ž D 101, aus Tau ragė), kabdlda 'langsam gehend, lahm, ungefüge, zu nichts w e r t ' (Skardžius a.a.O.), gehören zur Sippe von kabėti. kebėklis s.s.v. kabėti. kebelės 'Quertreibereien, R ä n k e , I n trigen', kebelioti ' R ä n k e schmieden, H ä n d e l suchen', zur Familie v o n kabėti. kebėža ' m ü h s a m gehende, gebrech liche Person, K r ü p p e l ' , auch kebla letzteres auch 'Wagen-, Pfmggesteli', kėblinti ' m ü h s a m m i t unsicherem Gang sich fortschleppen', w o h l ononiat., wobei Anlehnung an die Fa-
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milie v o n kabėti ' h ä n g e n ' nicht aus geschlossen ist; v g l . auch Machek Studie 21 ü b e r synonymes kioblinti (Valančius Ž e m . v y s k . 2, 207). kėblė etc. s.s.v. kabėti, s.v. kebėža u n d s.v. kioblinti. kebsöti 'regungslos kauern, hocken, hervorstehen, emporragen', lautnachahmende Bildung wie gleich lautende kėksoti, kėkšoti (s. J u š k e v i č s.v. v . ) . kėbti (kembü, kebaü) 'sich (mit etwas Klebrigem, m i t einer Kruste) über ziehen', nach Machek Slavia 16, 179ff. zu slav. chabina 'Gerte, Zweig', ehbb'bt'b 'Sambucus ebulus' (Berneker W b . 1, 380. 410) (?). V g l . vielmehr lett. tyept (\epu, Ipepju, Praet. Ipepu), 'kleben, anhaften', das aus l i t . kepti 'gebacken ,gebraten werden' stammt. Z u den Varianten kėbti u n d kepti v g l . ä h n l i c h e F ä l l e bei Verf. ZslPh. 22, 383ff. kėcius 'Decke, T e p p i c h ' ; cf. Daukan tas B ü d . 44, Darb. 22, L T 4, 2, 64, entlehnt aus poln. koc 'Decke', v g l . auch lett. tyece 'Matratzenart', kede, kėdė (letzteres žem.) 'Schemel, Taburett, Sessel, Stuhl' (über die verschiedenen Bed. des Wortes s. B ū g a K S 137. 139ff. 231. 271). Nach Petersson Het. 34, A r A r m S t . 90 z u s a m m e n h ä n g e n d m i t l i t . kedenti, kedinti 'zupfen', kedėti 'bersten'; es w ä r e dann von einer Grundbed. 'Splitter, Span' auszugehen; v g l . noch l i t . kėdaras 'Lumpen, Fetzen', kėdaruoti ' i n Fetzen herabhangen, schwanken', kedöti ' m i t den H ä n d e n fuchteln, a u s e i n a n d e r r e i ß e n , m i t ge spreizten Beinen gehen', griech. exEÖaoaa 'zerriß', OKidvävai, oxsöavvvvai 'zersplittern, zerstreuen', l i t . skedervd, skederld 'Splitter' (Būga K S 282), lett. šlpędėrns 'abgetrenntes S t ü c k ' , skadrs 'leicht zu spalten', ae. scaterian 'zerstreuen' usw. sowie Persson B t r . 132. 148. ff. 883, I F 35, 212ff. Der Vergleich v o n l i t . kedenti etc. m i t russ. kudelb 'zum Spinnen vorbereiteter Flachs', poln. kądziel 'Rocken, Spindel, Wocke, K u n k e l ' (Berneker W b . 1, 598, Vasmer W b . 1, 680) ist lautlich u n m ö g l i c h . L e t t . lpęd(r)a 'Spindel' stammt aus dem Finn.-Ugr. (Thomsen Ber. 258, M.-Endz. s.v.). Ü b e r l i t . kisti (kindü, kidaü) 'zerrissen werden' s.s.v. kedelys, kedelis ' (Frauenunter )rock, K i t t e l ' aus ostpr. kėdei ' K i t t e l , weibl.
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kedenti—kekė
Rock', woher auch poln. kiedel, kitel u n d lett. tyedele, ~is ( B ü g a K S 271, B r ü c k n e r W b . 231, Alminauskis 64, Sehwers Spr.Unt. 62). kedenti etc. s.s.v. kedė. kednöti (žem. echtdial. kednuotę) aus kidnoti (Juškevič) 'eine Ziege durch den L o c k r u f kid, kid herbeilocken', ü b e r t r . v o m 'Herauslocken' schlecht h i n ( J u š k e v i č ) ; dazu kidinti ' m i t Ge w a l t herauswerfen'; v g l . auch interjektionelles kidi, kidi v o n gewalt samem Herauswerfen (Juškevič, der u.a zitiert kidi, kidi if išvedė ožkelę 'er schaffte das Zicklein m i t kidi kidi heraus'). J u š k e v i č 1 , 1 6 2 e r w ä h n t noch ožka atspiromis kidnoja 'die Ziege geht nur widerstrebend'. V g l . auch germ. lautnachahmendes aisl. kid 'Zicklein' (woraus ne. kid), ahd. kizzi dass. kedras 'Zeder' aus russ. kedr, dies aus griech. κέδρος (Vasmer GrslEt. 84, W b . 1, 548). kegė s.s.v. kekė. kegelis, -įjs, -ė 'Kegel', ü b e r t r . 'Eis zapfen', nebst lett. Regele, Regelis 'Kegel', Regele 'Eiszapfen' aus n d . kėgel (Alminauskis 65, Sehwers Spr. U n t . 62. 64). kėgždalas, meist P I . -ai 'Spreu', v g l . etwa kėkšti 1. (kešku, keškiaū) 'schlagen, peitschen' (s.s.v.). D a n n w ä r e die Gdb. v o n kėgždalas 'Ge hacktes, H ä c k s e l ' ; v g l . auch lett. kapaimi, kapäjumi 'kleingehackte B l ä t t e r zum Schweinefutter': kapdt 'hacken', poln. sieczka : siec 'hauen, hacken'. Es k o m m t auch kėgždas (Juškevič) = kiogždas 'etwas Auf g e b l ä h t e s , Aufgetriebenes', auch v o n 'einem nicht gut z u s a m m e n g e h ä u f ten Heuschober sowie v o n einem schlecht beladenen Wagen' (s.s.v. kiogždas) vor. keikti 'fluchen', bisher nur wenig ü b e r zeugende E r k l ä r u n g e n . Nach H i r t B B 24, 261 zu griech. τίνειν ' b ü ß e n ' , τίνεσΰ'ωι 'sich r ä c h e n ' , ποινή 'Strafe'. Nach Berneker I F 8, 285 zu ai. kekä 'Geschrei des Pfauen', das jedoch rein onomat. N a t u r ist. Nach F i c k B B 14, 5 1 ; 29, 239 ver wandt m i t phryg. έτι-τετικμένος 'ver flucht' (s. jedoch ü b e r dieses W o r t Solmsen K Z 34, 63ff., H e r m a n n K Z 50, 303). B ü g a Aist. st. 84 vergleicht l i t . keikti m i t griech. κηκάς ' h ö h nend', κηκάζειν 'verhöhnen', was lautlich u n m ö g l i c h ist; die griech. f
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W ö r t e r g e h ö r e n vielmehr zu ahd. huoh ' H o h n , Spott', huohön 'ver h ö h n e n , verspotten'. H . PedersenFestschr.Mikkola204ff. stellt keikti zu lat. caeeus ' b l i n d ' , got. haihs ' e i n ä u g i g ' etc. u n d geht von einer Gdbed. m i t 'unheilvollem Auge ansehen' aus. Doch w i r d diese Er k l ä r u n g dadurch erschwert, d a ß die W ö r t e r für ' b l i n d , einäugig' etc. idg. cw-Diphthong enthalten (s. ü b e r sie s.v kaikaras). Pedersens Deutung w ä r e nur dann aufrecht zu erhalten, wenn man bei keikti sekundären A b l a u t annehmen w ü r d e , da balt. ai an sich einem idg. *ai und *oi entspricht. V g l . ü b e r andere Fälle v o n S e k u n d ä r a b l a u t zu ai s.v. gaidrd. E v . steht keikti i m Ablauts v e r h ä l t n i s zu kykastė(s) etc. (s.d.). keimaras etc. s.s.v. kemerys. keinis 'Ballschlägel, schaufelartiges G e r ä t ' (Joniškis, Bez. Šiauliai), nach B ū g a R F V 67,235 zu lett. eiksta ' K n ü p p e l ' , russ. dial. ckatb, cknutb, eikatb 'schlagen, klopfen' etc. (Ber neker W b . 1, 166). keipti s.s.v. kaipti. keisėtis etc. s.s.v. ketėti. keisti s.s.v. kitas. keiža s.s.v. keža. kejöti 'irre reden, delirieren, phanta sieren, ungereimtes, albernes Zeug faseln, herumirren'. Es g e h ö r t zur idg. W z . *kai- (s.s.v. kaikaras, kaivinti) u n d ist i m Vokalismus durch synon. klejöti neben klajoti (s.s.v. klysti) beeinflußt. Zur Bed. sei erinnert an die v o n W z . "^ab stammenden lat. caeeus ' b l i n d ' , air. caech, got. haihs ' e i n ä u g i g ' sowie an die s.v. blandüs genannten l i t . Han dy ti(s) 'umherschweifen, sich ver finstern, s e i t w ä r t s blicken', abg. bląditi 'irren' etc. gegenüber got. blinds ' b l i n d ' usw. kekautis s.s.v. kekos. kekė, keke 'Dolde, Traube, Garten melde', kekulas 'aus aneinander kle benden Dingen bestehender K l u m pen', kekutas 'Haufen, Schar, Bü schel' (Juškevič), lett. tyękars 'Trau be' (das durch die l i t . Entsprechung beeinflußt?), cekul(i)s, cekula 'Zopf, Schopf, Troddel, Quaste, Büschel', ceküna 'Schopf, dichtes Haar'. S . ü b e r die W ö r t e r B ü g a Aist. st. 61. 183, J . Schmidt Pluralbdg. 177 ff., Zubaty AslPh. 16, 386 = Studie I , 3
Jceketä—kėkštas 2,91, Endzelin SIBEt. 126, H . Petersson K e n n . 37, Machek Slavia 16, 211. Zubaty u n d Schmidt vergleichen bulg. cekor ' K n o t e n , K n o r r e n , Ast, Zweig , lat. cicer 'Kichererbse (über p r e u ß . keckers 'Erbse Voc. 264, G r ü n a u 57 s. Endzelin SV 191, B ū g a K S 195. Das W o r t stammt aus dtsch. lcircher(erbse) u n d ist i m Vokalismus an eine Entsprechung des l e t t . Ipekars angeglichen). Der Zushg. v o n l a t . cicer m i t der hier behandelten Fa milie ist zum mindesten sehr u n wahrscheinlich. Nach Zubaty soll die Bed. 'Ast, Zweig des ebenfalls z u s a m m e n h ä n g e n d e n bulg. čekor auf volksetym. Anlehnung an bulg. cepor 'Ast' (woneben ü b r i g e n s cepka ' W e i n traube v o r k o m m t ) beruhen, v g l . auch russ. dial. cop 'Zweig des Wein stocks, Rebe'. Wie Schmidt meint, handelt es sich bei den W ö r t e r n u m einen alten neutralen r-Stamm. L i t . kekė sei v o m N o m . aus (mit urspr. Sandhiform zu *-er) zum femininen 6-Stamm geworden; lett. fyekars habe wegen des Aussterbens des Neutrums maskulines Geschlecht angenommen. Fraglich ist Peterssons Vereinigung von kekė etc. m i t ai. kaca- ' H a u p t haar'. Endzelin u n d Machek ver gleichen m i t kekė, cekulis, cękars russ. chochol 'Schopf, H a a r b ü s c h e l ' etc. Das ch soll nach Machek 'expressive Verschärfung' darstellen. S. auch s.v. kektä. U n k l a r ist das g des m i t kekė synon. kėgė. keketä s.s.v. kektä. kėkos 'Schaukel', kėkautis 'sich schau keln', kekauk(l)os 'Schaukel' (zur Bildung des letzten s. S k a r d ž i u s Ž D 140). U r v e r w . u n d a b l t d . m i t russ. kacatb 'schaukeln', kacalka, kaceh Schaukel, Wiege', kacka 'Schaukel', kaceja 'Seekrankheit', die m i t h i n von katatb, katitb (kacu) ' w ä l z e n , wollen', poln. dial. kocic sie 'sich wälzen' etc. zu trennen sind (un richtig Miklosich W b . 135, Berneker W b . 1, 592, Vasmer W b . 1, 540. 543). L e t t . Ipekuot 'schaukeln, auf dem F u ß e wippen' k ö n n t e wegen seines Lituanismus sein. Dazu i n t e r j . fyeku ' d ä m m e l n d , wie m a n m i t den K i n d e r n macht u n d ihnen vorsingt, wenn m a n sie auf den F ü ß e n w i p p t ' , \eku lecinät 'auf dem F u ß e wippen'. Vielleicht sind alle diese W ö r t e r onomat.; v g l . auch l i t . kiknoti, kykoti 'schaukeln, wiegen'. 9
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kekšė ' H u r e , Dirne', kekšynas 'Bor dell', kėkšti 2. (-Stilb, -sau) 'zur H u r e werden', v o n Bezzenberger B B 2, 157 u n d E h r l i c h K Z 4 1 , 287 m i t p o l n . kochac, čech. kochati Tieben, lieb kosen' verbunden. D a n n w ä r e deren ch aus *ks entstanden. Doch v g l . ü b e r westslav. kochac jetzt O t r ę b s k i Z W 286ff., dem sich Machek LPosn. 4, 121 a n s c h l i e ß t . Die urspr. Bed. v o n kochac ist nicht Tieben', sondern 'pflegen, z ü c h t e n ' gewesen, so d a ß es nach diesen Forschern a m ehesten m i t kojiti z u s a m m e n h ä n g t . Bedenkt man, d a ß Bez. v o n ' D i r n e n ' öfters v o n Tieren, besonders solchen der Vogelwelt hergenommen werden (s. auch Verf. P W X V I , 2, 1644. 1648 ü b e r dasGriech.), u n d zieht m a n auch Vasmers Bemerkung W b . 1, 698 ü b e r slav. kurva ' H u r e ' v o n kur ' H a h n ' , franz. cocotte ' H ü h n c h e n ' u n d ' D i r n e , M ä d c h e n ' : coq ' H a h n ' (Gamillscheg F E W 233) heran, so k ö n n t e m a n an nehmen, d a ß , wie franz. coq Schall w o r t ist, so auch l i t . kekšė i n Ü b e r einstimmung m i t franz. cocotte v o n einem solchen, das als Vogelbez. Verwendung fand, abgeleitet worden ist. Schallnachahmendes *k$k- findet sich i n der T a t auch i n l i t . kėkštas ' E i c h e l h ä h e r ' (s.d.). Endzelin SV 169 vergleicht andererseits fragend l i t . kekšė m i t p r e u ß . epkieckan 'Laster' Ench. 39, 4. Doch ist dies w o h l i n epkeickan zu verbessern (s.s.v. kykastė(s)). kėkšis '(Feuer)haken, Stelze', wohl z u n ä c h s t aus lett. \eksis '(Feuer)haken, K r ü c k e , Stelze', das ü b e r l i v . kekš 'Bootshaken' etc. aus dem N o r d germ, stammt (Thomsen Ber. 258, M.-Endz. s.v.; v g l . auch norw. kjeks, schwed. dial. käx 'kleiner Boots haken' etc., Falk-Torp 515; unrich tige Spekulationen bei Petersson H e t . 91ff.). kėkšoti, kėksoti = kebsöti (s.d.). kėkštas, -ys ' E i c h e l h ä h e r ' , onomat., wie l i t . kėkšti 3. 'weinen' (Juskeviö), lett. čėkštėt ' h ö r b a r atmen, keuchen, wie die Brustkranken, ä n g s t l i c h piepen, quietschen', daneben auch l i t . kiogžtas, das m i t kiokšcioti ' v o n Zeit zu Zeit einen Schrei, einen R u f a u s s t o ß e n ' zu vergleichen ist. Zur ono m a t . N a t u r v o n l i t . kėkštas etc. v g l . eine Verbindung wie kėkštas carškia 'der H ä h e r schnarrt' sowie s.v. čerkšti. Ae. hehara, m d . heger ' H ä h e r '
kėkšti—kelinės
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k ö n n e n wegen ae. higora m . , higore f. ' H o l z h ä h e r , Elster nicht direkt m i t kėkštas verglichen werden, da diesen eine ^-haltige Wz. zugrunde liegt u n d das e der dtschen. Formen aus i wegen des folgenden a entstanden ist (Osthoff P B B 13, 415ff.; v g l . auch s.v. kikutis). S. ü b e r alles Verf. ZPhon. 8, 50ff., K Z 72, 178ff. kėkšti 1. (kešku, keskiaü) 'schlagen, peitschen , kėkštelėti, -terėti 'leicht a n s t o ß e n , antippen , dazu auch kėgždalas 'Spreu (s.s.v.). W o h l s ä m t l i c h onomat. kėkšti 2. (-štu, -sau) 'zur H u r e werden s.s.v. kekšė. kekšti 3. 'weinen s.s.v. kėkštas. kek(e)tä 'Abteilung, Schar (Būga Aist. st. 55, J u s k e v i ö s.v.). Cf. lett. Jcėkata(s), fyėkats 'Narrenpossen, Fastnachtsnarr , \ekatäs (-uos) iet, lėkt, skriet 'Fachtnacht laufen usw. Nach B ū g a a.a.O. urverw. m i t serb.-ksl. ėeta 'Zug, Schar , russ. ceta 'Paar usw., lat. caterva 'Schar , umbr. kateramu 'congregamini (Bezzenberger B B 16, 240, Berneker W b . 1, 152 ff.). D a n n w ä r e n die balt. W ö r t e r reduplizierte Bildungen, doch ist wohl eher Zushg. m i t der Sippe v o n l i t . kekė anzunehmen; v g l . kekutas 'Menge, Schar, B ü s c h e l . Die Spezialbed. der lett. W ö r t e r k a n n sich nach H a u z e n b e r g a - Š t u r m ą F B H 20, 131 ff. entwickelt haben durch Vermischung m i t lett. įpėkuoties ' t ä n d e l n , scherzen, sich necken, al bern, sich begatten (cf. cekuoties 'tollen, ausgelassen sein, sich rau fen ), \ek(u)s dzit 'Possen treiben . S. auch Verf. A A S F 51, 1, 122, R E I 4,21. kėkulas etc. s.s.v. kekė. kelbas, kelbükas, kilbukas 'Gründ ling, Beissker aus poln. kielb(ik). keldinti s.s.v. kelti. kėlego etc. s.s.v. keli. keleinė ' H o r n m o h n , eig. ' a m Wege sich befindend (N.-S.-B.); cf.kelžolė, kėlžolė 'am Wege wachsendes K r a u t , aus kėlias 'Weg - f žolė 'Gras, K r a u t (Juskeviö), sowie dtsch. Wegerich. keleivis 'Wanderer, Reisender , aus kėlias 'Weg (s.d.). + A b i . von eiti 'gehen . keleli s.s.v. kell. kėlena(s) (zur Betonung s. S k a r d ž i u s Ž D 229ff.) 'kurze Zeitspanne, Weile , g e h ö r t wie lett. celiens 'einmalige T ä t i g k e i t des Hebens, ein Z e i t m a ß 9
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zu l i t . kelti, lett. celt 'aufheben, be wegen (Endzelin F B R 12, 114, s. auch Verf. ZPhon. 8, 50; K Z 72 178). kelėnas 'Kniescheibe s.s.v. kely s. keletą (s) s.s.v. keli. keli 'wie viele? einige, ein paar, mehrere , distribituv keleri (cf. vie neri 'je einer etc., Verf. I F 50, 101), daneben keleli (cf. zum Suffix ostlit. pinkeli 'je fünf , neben penkeri etc., s. Verf. Balticosl. 2,59, F B R 20, 232), kelintas 'der wievielte, der so undsovielte, mancher, einige (zur Bildung s. Verf. A r c h P h i l K 7, 32 ff. 39, wo auf vienintilis 'einziger : vie neri verwiesen worden ist), kollekt. Subst. kėleta(s) (Bildung wie viene tas, dvejetas usw.); dazu noch kelio lika 'einige zehn (Analogiebildung nach keturiolika 'vierzehn : keturi 'vier etc.; v g l . auch s.v. kiek über kiekolika — poln. kilkanašcie und s. Verf. Balticosl. 3, 49); J u s k e v i ö bie tet noch loc. A d v . kėlego = keliese, -u, Loc.pl., ' i n einer gewissen Zahl (s. auch S k a r d ž i u s Ž D 103 sowie über keliese, -u Verf. Symb. Rozwadowski I I 20). Ü b e r p r e u ß . delli 'etliche vgl. s.v. dažnas. M i t keli etc. ver gleicht Specht K Z 52, 90 abg. koh 'wieviel usw. (s. auch s.v. köl(ei)). keliaklupsčias s.s.v. kelklupsciais. kėlias 'Weg, S t r a ß e , Bahn , žem. kelis, lett. cęlš, davon l i t . kelionė 'Reise , keliauti 'wandern, reisen , lett. ce\uot dass., l i t . keleivis, keliau ninkas 'Reisender, Wanderer (über das echtlit. Suffix v o n keliauninkas s. Skardžius Sv. darb. 1927, 58ff.; 1929, 235ff., Ž D 148ff., B ū g a K S 49), keliautojas dass. (dies schon bei Szyrwid D i c t . s.v. pielgrzym), Dem i n . kelelis, keli (u) kas, keliūta, keliutė 'schmaler F u ß p f a d (zur Bildung der beiden letzteren s. Specht D e k l . 143. 213. 221. 245. 255). M i t kėlias h ä n g t zusammen griech. κέλενϋΌς 'Weg, Pfad , dessen ευ an das iau v o n keliauti etc. erinnert (Verf. Mel.Boisacq l,367ff., Spechta.a.O.). L i t . kėlias u n d A b l t g n . gehören zu kelti 'erheben, bewegen (s.d.); v g l . dtsch. Weg : bewegen, griech. αγυιά : αγεσΰαι (Specht K Z 64, 62ff.). keliese s.s.v. keli. kelinės, kelnės, kelnios 'Hosen (zum Lautlichen u n d zur B i l d u n g s. Bezzenberger B B 17, 226; 26, 178, v g l . S k a r d ž i u s Ž D 223. 264), g e h ö r t zu 9
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kelintas—kelti helys ' K n i e ' (s. s v.) u n d bedeutete urspr. 'Kniehosen'. kelintas etc. s. s. v . keli. kelis etc. 'Weg' s. s. v . kelias. kelys, kelis ' K n i e ' , lett. celis, abg. etc. kolėno dass., griech. xokaaod'aL · Ixerevaai Hesych, eig. = yovvovoftai, yovvdCeG'&ai 'jemandes K n i e u m fassen, i h n kniefällig b i t t e n ' (Specht K Z 55, 19ff.). Verw. auch m i t hett. ha-a-lija, halienzi 'kniet, knien nie der' ( H . Pedersen H i t t . 135. 171. 175, s. jedoch Polome L g . 28, 444ff.). Von kelys stammt kelėnas ' K n i e scheibe)', das i m Suffix m i t slav. kolėno harmoniert. L i t . kelys k o m m t auch wie russ. koleno, pokolenije etc. i m Sinne 'Geschlecht, Generation' v o r ; v g l . Juskeviö s.v. sowie D a u k š a Post. 96, 32 = Or. 70, 21, Szyrwid PS 1, 5, 7; s. Parallelen zu dieser Bed. bei Verf. ZPhon. 8, 50, K Z 72, 178 ( m i t Liter.). keliukas 'kleiner Weg' s.s.v. kėlias. keliūta etc. s.s.v. kėlias. kėlklupseiais, -stais, -stu 'über Hals u n d Kopf, i n ü b e r s t ü r z t e r Hast', keliaklupsčias ' i n knieender Stellung verharrend', bestehen aus kelys ' K n i e ' + klüpti 'niederknien', A d j . klüpscias (s.s.v. klüpti). Da neben kelplustu, 2. G l . zushgd. m i t plusta 'Sichregen, kräftige Anstregung', plustėti 'sich kräftig regen, u m sich schlagen' (s.s.v. plüsti). kelmas 'Baumstumpf, Stamm', l e t t . eeėms 'Stubben, B a u m s t u m p f , p r e u ß . kaimus Voc. 633 'Stock', russ. čėln, eelnok 'Boot, K a h n , Weberschifflein' etc. (Berneker W b . 1, 166ff.), öech. klamol ' B r u c h s t ü c k ' ( T o r b i ö r n s o n 1, 82, Berneker a.a.O. 547), hett. kalmišana'Holzscheit, Donnerkeil', kaimus- ' K r u m m s t a b ' (?) (A. Goetze Mėl. Pedersen 493, Friedrich W b . 96, Frisk G ö t . Ärsskrift 44, 1938, 27), griech. GxalfjLÖc 'Pflock, Dolle', ae. heim, helma 'Steuerruder', m h d . halm 'Handhabe, Stiel', ahd. skalm 'Schiff' (Zupitza GG 113. 152, K Z 37, 399). S. auch Persson B t r . 174ff. 385. 655, T r a u t m a n n W b . 126. Anders S k a r d ž i u s Ž D 202, der kel mas an kalti 2. 'schmieden' usw. an knüpfen m ö c h t e . kelmušis ' K e l l e beim Schlagballspiel' (Juskeviö). Nach Endzelin F B R 19, 212 aus *kiaul-mušis (kiaulė Schwein' - f müsti 'schlagen'); v g l .
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gleichbedeutendes kiaül-varis (2. T l . varyti 'treiben'), das J u s k e v i ö e r k l ä r t als ,,Kelle bei einem Spiel, das den Namen f ü h r t kiaül§ varyti dväran 'das Schwein i n den H o f treiben'. I c h e r w ä h n e noch kel(v)uoge — kiaüluoge, eig. 'Schweinsbeere' (2. T l . üoga 'Beere'), Bez. des Nachschat tens, der Eierpflanze; cf. den russ. Ausdruck svinka ( J u s k e v i ö s.v.). kelnas 'Fischerkahn, F ä h r e ' . Es deckt sich genau m i t russ. celn 'Boot, K a h n ' (s.s.v. kelmas). Andererseits k a n n es i n Anbetracht der Bed. ' F ä h r e ' auch wie synonyme l i t . kelta(s), l e t t . eeltava, -tuva 'Prahm, Fährschiff' zu kelti 'erheben, i n Be wegung setzen' g e h ö r e n (s. B ü g a A i s t . st. 9, R F V 67, 235). keine 'Mauerkelle' aus p o l n . kielnia dass., das aus dem Dtsch. stammt. D i r e k t aus m n d . kelle ist l e t t . Ipella, \elle entlehnt (Sehwers Spr.Unt.63). Ü b e r die dial. F o r m \elve s. Endzelin L e t t . G r . 177, Latv.val.skan. 69, Latv.val.gr. 247. kelnes^etc. s.s.v. kelines. kelnore, kelnore (Schleicher H d b . I I 129. 181) ' K e l l e r ' ; daneben noch kelnere, -is. Entlehnungen aus dtsch. Keller m i t Dissimilation v o n l—l zu l—n (Alminauskis 65). D a l u n d u sich phonetisch nahestehen, a u ß e r dem l i t . e wie ia ausgesprochen w i r d , so e r k l ä r t sich die v o n Juskevic noch a n g e f ü h r t e Schreibung kiaunore, wei ter kiaulnore. Bei der letzteren F o r m hat auch volksetym. A n k n ü p f u n g an kiaüle 'Schwein' m i t g e w i r k t . Juske viö gibt für die W ö r t e r a u ß e r ' K e l l e r ' auch die Spezialbed. 'Aufbewah rungsraum für Kartoffeln' an. kelplustu s.s.v. kelklupsciais. kelta(s) etc. s.s.v. kelti u n d s.v. kelnas. kelti 'auf-, emporheben, bewegen, ver anstalten, feiern', auch i n t r . = refl. keltis 'sich erheben, aufstehen', I n tens. kil(n)öti, kilsnöti 'emporheben, h i n - u n d herbewegen, s c h ü t t e l n , er s c h ü t t e r n ' , Incoh. kilti (kylü, d . i . k{lü u n d kilstu, Praet. kilaü) 'aufstehen, aufsteigen, sich erheben', P u n k t . kilstel(e)ti, -tereti 'ein wenig i n die H ö h e heben, lüften', i n t r . 'sich ein wenig erheben' (dazu I n t e r j . kilst), kilsüoti 'sich heben u n d senken, aufu n d niedergehen', Kaus. keldinti ' h i n ü b e r f a h r e n , ( h i n ) ü b e r s e t z e n las sen', kilüs 'emporragend, vorstehend',
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kelükas—kempė
kylėti '(sachte, behutsam) empor heben', kilnus 'erhaben, ansehnlich', kiltis, kiltis 'Abstammung, H e r k u n f t , Stamm, Tribus', kilmė, kilimas ' A b stammung, H e r k u n f t ' , kildyti 'wekken, (Milch) aufkochen', kildinti 'ein W o r t aus einem anderen herleiten', kėlta(s) 'Fährschiff, P r a h m ' , keltos, keltuva, keltuva, kėltava ' V i e h ' (zu dieser Bed. v g l . Parallelen bei Benveniste B S L 45, 91 ff., Verf. ZslPh. 21, 146, K Z 72, 176ff., ZPhon. 8, 49), keltuvė 'Handgriff, Stiel des Dresch flegels', keltuvės 'Wecken des jungen Ehepaares nach der Hochzeitszere monie', l e t t . celt 'heben', i n t r . = celties 'aufstehen, sich erheben', eilt 'sich erheben', cilts 'Geschlecht, Stamm', celtava, -tuva, -tuve 'Prahm, F ä h r e ' , griech. xoÄeiv eXfielv Hesych (Specht K Z 62, 225), l a t . ante-, ex-, praecellere (Gdf. *keld-) 'hervorra gen', celsus (Gdf. *keld-tos) 'empor ragend, hoch', norw. hildre 'hoch aufragen, sich erheben'. Z u der hier behandelten Familie g e h ö r e n w o h l auch ai. kaldyati ' t r e i b t an', griech. KEXKSIV dass., xeXeG'&at, xsXevsiv 'an treiben, befehlen, bewegen' (Specht D e k l . 280. 326, Verf. K Z 72, 177). Cf. auch s.v. kalnas, kėlias sowie T r a u t m a n n W b . 125ff. kelükas 1, daneben keliukas, D e m i n . v o n kėlias 'Weg' (s.d.). kelükas 2. 'verdickter K n o t e n i m Halme der Gräser', zu kelys ' K n i e ' ; v g l . Verf. K Z 72, 178, wo hingewie sen ist auf russ. koleno ' K n i e , K n o t e n eines Halms', kolenko ' H a l m k n o t e n ' , serb. köljeno ' K n i e , Gelenk, Absatz beim Weinstock' usw. keį(v)uogė s.s.v. kelmušis. kelzolė s. s. v . keleinė. kernas ' V a m p i r ' (vampirus spectrum), cf. l e t t . Ipęms 'Gespenst, K o b o l d ' . Nach M.-Endz. aus l i v . käm(s) dass. oder umgekehrt? kemblys, kembti etc. s.s.v. kamblys. kemeklis 'wer sich beim Sprechen oft verhaspelt, verwirrt', susikemėti '(beim Sprechen) i n V e r w i r r u n g ge raten', v o n S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 3, 50 verbunden m i t l e t t . fyemėklis 'geckenhafter Mensch, Gegenstand des Spottes', cf. fyemeks ' p l u m p , un förmlich', v g l . auch s.v. kemzras ü b e r kemėras ' u n f ö r m i g großer Ge genstand, ungeschlachte Person', kemeras 'zu nichts tauglicher Mensch' usw.
kemeliöti s.s.v. kamuolys. kemeras 1. 'Wasserdost' s.s.v. kiemenä. kemeras, -ä 2. ' u n f ö r m i g großer Gegenstand, ungeschlachte Person' (s. auch S k a r d ž i u s Ž D 306), kėmeras 'zu nichts tauglicher Mensch' (Skar džius a.a.O. 304), kemėrsis, kemėrzis = gabalas ' S t ü c k , K l u m p e n ' (Juškevič), g e h ö r e n w o h l zur Familie von lett. kams ' K l u m p e n , große Masse, K l o ß ' (s.s.v. kamanos, kėmuras, kemsas) oder zu der v o n l i t . kamuolys ' K n ä u e l , K l u m p e n ' (s.d.). Unrichtig ü b e r kemėrsis, -zis Specht D e k l . 183. kemerys 'Zwillingsfrucht, besonders zwei zusammengewachsene Nüsse', daneben kelmaras, -is, -ys; v g l . l i t . kėmuras 'Haufen, Menge, Dolde, Büschel, Traube', l e t t . cemurs ' D o l de, Traube, B ü s c h e l ' (s.s.v. kėmuras), daneben l e t t . ceimurs 'Renntier moos, Renntierflechte'. Die Formen m i t eim beruhen auf Ablautsent gleisung v o n l i t . kiminai, kimonai 'Moos', l e t t . cimenis, cimins 'Haar schopf', cimini Tanges Haar' aus, deren im i m Grunde auf *dm zurück geht, wie aus l i t . kaminai (Coadj u t h e n nach Kurschat), das m i t synon. kiminai, kimonal ablautet, hervorgeht, v g l . auch čech. cmdni, ėmanina ' U n k r a u t ' (Zubaty AslPh. 16, 387 = Studie I 2, 22ff., B ū g a R F V 67, 236, Nieminen LPosn. 3, 198ff.). M i t keimaras etc. harmo niert i m Vokalismus das davon ab geleitete l i t . keimeriüotis 'die Beine auseinanderspreizen'. kemerüoti ' m i t den H ä n d e n herum fuchteln', wohl zu kemėras, -ä 'un förmig großer Gegenstand, unge schlachte Person' etc. (s.s.v.). kemezüoti s.s.v. kemsti. kempė 'Baumschwamm-, Bade-, Was serschwamm, Feuerschwamm, Zun der', auch kempinė. V g l . kernpa (ostl i t . kimpa), sukėmpėjęs ' d ü r r , mager , kempti, ostlit. kimpti (-pstü, -paü) 'schwammig werden, erstarren, (vor K ä l t e ) steif werden' (Būga Aist. st. 87. 110. 177. K S 271), identisch m i t lett. piepe 'Schimmel, K a h m , Ge w ä c h s an B ä u m e n als Moos, (Holz)schwamm', dessen ie aus tautosyllabischen em entstanden ist. Es ist fraglich, ob die l i t . oder die lett. F o r m den urspr. Zustand repräsen tieren. Sollte das l e t t . W o r t das ältere sein, so läge i m L i t . Dissimüa-
kemsas—kenklinti tion v o n p—p zu k—p vor. I m umgekehrten Falle w ü r d e i m L e t t . Assimilation v o n k—p zu p—p Platz gegriffen haben. Geht m a n v o n l i t . kempė aus, so kann, wie B ū g a meint, Verw. m i t poln. czępiec 'hucken vorliegen (s. ü b e r dieses W o r t B r ü c k n e r K Z 48, 223ff. m i t unwahrscheinlicher Etymologie, W b . 78 u n d ü b e r sein V e r h ä l t n i s zu czupiec zuletzt Slawski SlOcc. 18, 262. 275). Sollte l e t t . piėpe das Ä l t e r e sein, so k ö n n t e m a n die W ö r t e r an lett. pit, l i t . pinti 'flechten a n k n ü p fen, wozu Endzelin an dtsch. Flechte erinnert. kemsas, kęsas, ostlit. kimšas (Dusetos), kemzras 'kleiner Erdhaufen, moos bewachsener E r d h ü g e l , kernsa 'ver faulter, m i t Moos ü b e r w a c h s e n e r Baumstumpf , wohl zu der s.v. kemeras 'unförmig großer Gegen stand, ungeschlachte Person sowie kemerys, kemuras zusammengestell ten Familie. kemsti (-mstü, -msaü), kemžti (-ztü), kemžyti 'abmagern, i m W ü c h s e zu rückbleiben, abgezehrt werden, dahinschwinden, erstarren , kemzä, kemzä ' k r ä n k l i c h e r , abgemagerter, zwerghafter Mensch , kėmšti (-siu) 'langsam gehen, k a u m sich schlep pen , kemėžuoti 'schwankend, h i n kend gehen . B ū g a R F V 70, 102 vergleicht m i t letzterem russ. cemezitb, cf. D a l 4, 1304 cemezitbsja = kulemesitb ' U n s i n n reden, unsinnig han dein, i n U n o r d nung bringen, Verwirrung anstiften . S. auch s.v. kemeklis 'wer sich i m Sprechen oft verhaspelt , ferner s.v. kamblys ü b e r kembti 'abmagern usw. , kembras 'mager, abgezehrt, erstarrt etc. Auch kengras k o m m t als Synon. von kembras vor. kemuras 'Haufen, Menge, Dolde, Büschel, Traube (Būga Aist. st. 182, K S 196. 215), lett. cemurs 'Dolde, Traube, B ü s c h e l , daneben fyęms dessen A n l a u t dem Einfluß v o n kams ' K l u m p e n , große Masse, K l o ß verdankt w i r d (s.s.v. kamanos, ke meras); v g l . auch l e t t . kamuöls, l i t . kamuolį/s (s.d.) ' K n ä u e l , K l u m p e n . Ü b e r weiteren Zushg. v o n l i t . kemuras s. unter kemerys, wo auch ü b e r das V e r h ä l t n i s zu l i t . keimaras usw. ge handelt ist. kemzrai 'vermodertes S t ü c k H o l z , wohl zu der s.v. kemeras 'unförmiger, 9
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großer Gegenstand usw. sowie s.v. kemuras, kemerys, kemsti zusammen gestellten Sippe. kemzras 'kl.Erdhaufen s.s.v. kemsas. kemžti etc. s.s.v. kemsti. kėngė 'ein i n die W a n d geschlagener Haken, Angelhaken , L e h n w o r t ; v g l . einerseits ostpr. kennig 'Stange, an der Strickbrett u n d Schar a m Pfluge befestigt sind , andrerseits m n d . henge (henk) ' H ä n g e , woran m a n etwas a u f h ä n g t (Alminauskis 65), ferner l e t t . \enlpis ' H a k e n aus n d . könke 'Haken (Sehwers Spr.Unt.63). Die bisherigen E r k l ä r u n g e n , die a u f der i r r t ü m l i c h e n Ansicht fußen, als sei kėngė ein einheimisches W o r t (Petersson H e t . 91ff., W - P . 1, 382; W . - H . 1,217 s.v. cingere), werden a u f diese Weise hinfällig. kengras 'mager, abgezehrt , s. s. v . *kemsti. kėnis, kėnis 'Edeltanne, Kien(holz) aus ostpr. kėn, kin 'Kien(holz) , s. Alminauskis 65. kenkle 'Kniekehle , kinka dass. u n d 'Hesse, Hachse (von Tieren) , l e t t . cifica 'Wade an Menschen u n d Tie ren, unterer H i n t e r f u ß des Schweines v o m Mittelgelenk ab , cinksta, cinkslis 'Wade , letzteres auch 'unterer Teil des H i n t e r f u ß e s , wohl m i t nk aus mk; cf. lett. cimslis 'Ober- u n d Unterschenkel, große Sehne i n der Elniebeugung , cimsla 'Sehne ; nach Zupitza GG 115, K Z 37, 399, L i d ė n MO 5 (1911), 198 m i t A n m . 3, zushgd. m i t ae. höela, aisl. häell 'Ferse , ae. höh (aus *hanh-) 'Ferse, Kniekehle etc. Nasallose Formen i n ahd. (Gl.) haken 'calces , aisl. hokill, m h d . hahse 'Kniegelenk des Hinterbeines , aisl. hokubein ' K i n n bein (W.-P. 1, 401), ev. auch i n l i t . kiška 'Kniekehle (s.d.). W.-P. 2, 599 sieht andererseits i n kenklė eine reduplizierte B i l d u n g u n d stellt es zu kely s ' K n i e (s.d.), also Gdf. *kel-klys. Doch ist dies wegen der lett. Entsprechungen sowie l i t . kinka unwahrscheinlich. Aus dem B a l t . stammen finn. kinttu 'Kniekehle, Ferse etc. (ThomsenBer. 188). kenklinti, dial. kinklinti 'gehen , zu kenklė, dial. kinklė'Kniekehle (s.s.v. kenklė), hierher noch kinkuoti ' n i k ken, sich verbeugen , kinksöti 'em porragen, (hervor)stehen , kinkcioti 'nicken (Juškevič), kinkcioti 'hinken 9
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kenkorėžis—kėptelėti
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(N.-S.-B.), kinkuoti 'nicken, eine Verbeugung machen', I n t e r j . kinkt v o n Kopfnicken, P u n k t , kinkterėti, -telėti 'kurz nicken'. Die Gdbed. aller dieser W ö r t e r ist 'knicksen, ein knicken, i n die K n i e fallen, Knie beuge machen'. kenkorėžis = kankorėžis (s.d.). kenkti (kenkiu) 'schaden, wehtun', kanka ' Q u a l , Pein, Marter', kankininkas, kankinys ' M ä r t y r e r ' , kankinti ' q u ä l e n , peinigen', lett. kaneinät 'ausforschen, reizen, ä r g e r n ' (s. ü b e r dieses auch s.v. käkti), ai. känksati, -te 'hat brennendes Verlangen, be gehrt, sehnt sich, wartet', kakate ( D h ä t u p ä t h a ) 'schwankt, ist unbe s t ä n d i g ' , kankäla-'Gerippe , griech. κένκω- πεινώ Phot., κωγκωίνει- θάλπει ξηρωίνει Hesych etc., κάγκωνος 'brenn bar, trocken, d ü r r ' , πολνκωγκής 'sehr brennend, a u s d ö r r e n d , sehr trocken' Λ 642 ( v o m D u r s t ) , κωκιΰήςωτροφος, κωκιΰάλιμηρά Hesych (2. T l . zu ωϊ'&ειν'brennen'; ttay^-Kreuzung v o n κέγκειν u n d Aor. *κωκεΐν, Bechtel Lex. 184), aisl. hä ' q u ä l e n ' (Gdf. *hanhan), got. hührus, ahd. hungar 'Hunger' etc. S. W . Schulze K Z 29, 269ff., = K l . Sehr. 329, Petersson A r A r m S t . 43 (dieser m i t einigem Zweifelhaftem). kenö s.s.v. ka- 1. kentėti s.s.v. kęsti 3. kepaišis, kepalas etc. s.s.v. kepti. kepeliüsas, -ius, kapaliüsius 'Hut' aus poln. kapelusz. kepenä etc. 'Braten' s.s.v. kepti. kėpenos 'Leber', woraus lett. tyępęnas entlehnt ist, g e h ö r t zu kepti 'backen, braten', genau wie russ. pecenb, pečėnka 'Leber' zu pecb (peku). Es handelt sich also i m Grunde u m die gebratene Leber. L i t . kėpenos dient dann als Ersatz für das uralte jėknos (s.d.). Ü b e r weitere Bez. der Leber nach der Verwendung als Nahrungs m i t t e l i n den idg. Sprachen s. Frisk Göt.Ärsskr. 57 (1951), 4, S. 3. kepersais etc. s.s.v. käpanoti. kepėrsis ' g r o ß e s S t ü c k Klumpen', kepersa, keperza ' i m Wachstum zu rückgebliebene Person, Zwerg, Kjiirps, M i ß g e b u r t ' . Die W ö r t e r gehören zu der idg. W z . *(s)kep~, *(s)köp-, *(s)k9p- 'be-, ver schneiden' ; cf. lett. šfyęps 'Spieß, Speer', sfyepele 'abgesplittertes, ab gespaltetes S t ü c k Scherbe', šįzepsne, 3
slpepste 'Griff, H a n d v o l l ' , l i t . skėpsnė ' S t ü c k Stoff', skepeta 'Tuch', sköpti (skapiü) ' a u s h ö h l e n , wie man hölzerne Klumpen, Löffel, T r ö g e macht', russ. seepatb 'spalten, spleißen, schleißen', skopitb 'verschneiden', abg. skopbCb 'Verschnittener', öech. skopec 'Ham mel, Schöps', aksl. staprb 'Stock' etc. (Solmsen B t r . 209ff., Persson B t r . 141ff. 884, Zubaty AslPh. 16, 414 = Studie I 2, 118ff., B ū g a H F V 65, 309, K S 282, T r a u t m a n n W b . 265, v g l . s.v. skepeta u n d sköpti). Aus dem Griech. s t i m m t auch suf fixal zu l i t . kepėrsis etc. σκέπωρνος, -ov ' A x t , Werkzeug zum Schneiden der B ä u m e ' , cf. noch κόπτειν 'schlagen, stoßen, e r m ü d e n , erschöpfen', σκόπε λος 'Fels, K l i p p e ' , eig. ' j ä h abgeschnit tenes S t ü c k ' . Aus dem Germ, ver gleicht Solmsen ahd. kammėr 'ver s t ü m m e l t , gebrechlich', skammer, aisl. skammr 'kurz', ahd. hamal ' v e r s t ü m melt', n h d . hammel 'kastrierter Wid der' (s. auch s.v. kamuolys). kepėstyti '(zer)reißen, verfluchen', kepestėti 'verfluchen', kėpsnė 'heraus gerissenes, ausgeschnittenes Stück', gehören zu der unter kepėrsis auf geführten Sippe. kepis 'Gaffer, Maulaffe, Einfaltspin sel', lett. Ipepainis 'Ungeschickter, Schwacher', \epausis etwa ' D u m m k o p f , eig. 'Schlappohr' (cf. äuss 'Ohr' sowie hom. λωγωός, att. λωγώς 'Hase' aus λωγωρός 'schlapp' und οϋς 'Ohr', Schwyzer K Z 37, 146ff.). L i t . kėpis usw. sind unter Dissimila t i o n v o n p—p zu k—p aus dem daneben vorkommenden l i t . Synon y m u m pėpis entstanden. Hierbei hat l i t . kepti 'backen, braten' m i t gewirkt; v g l . das s.v. kepti ange führte l i t . kepaišis, das die Bed. 'ge füllter Fladen' u n d 'Faulenzer(in)' vereinigt. L i t . pėpis g e h ö r t zu pepinti ' v e r w ö h n e n , v e r z ä r t e l n ' , das Specht K Z 55, 18ff. m i t griech. πάπων 'weich, weichlich, feige', πεπωίνειν 'erweichen' zusammenstellt. Dehn stufiges pėpti 'schwach, mager wer den, schlechtes, ungesundes Aus sehen bekommen' belegen Ryteris u n d N.-S.-B. S. Verf. A r c h P h i i K 7, 24. 35 sowie s.v. pėpinti. Es handelt sich wohl u m eine onomat. Basis. kepis 'gefüllter Fladen' etc. s. s. v. kepti. kepštelėti s.s.v. kaptelėti. kėptelėti 'sterben' s.s.v. käpanoti.
kepti —keras kepti (-pu, -piaü) 'backen, braten', intr. 'gebacken, gebraten werden', i m i n t r . Sinne auch kepti, kempu, kepaü, das a u ß e r d e m 'gerinnen (vom Blute)' bedeutet (unrichtig ü b e r dieses v . d . Osten-Sacken I F 33,195), kepinti 'backen, braten' u n d kaus. = kepdinti 'backen lassen, braten las sen', kepalas ' L a i b (Brot)', kepaisis 'aus gebeuteltem Mehl gebackenes Brot, gefüllter Fladen', ü b e r t r . 'Fau lenzer (in)', kepeisis 'Weizenkuchen' (Skardzius 2D 318), kepis 'gefüllter Fladen, Fastenpirog', kepsnis, kepsnys, kepenä, kepene, -ys 'Braten', l e t t . eept 'backen, braten, sengen, bren nen', ceplis 'Backofen, Ofen der Ge treidedarre', cepinät 'braten, backen, sengen', aus dem L i t . entlehnt l e t t . \ept (\epu od. Ipepju, Praet. Ipepu) 'kleben, anhaften'. Cf. abg. pecem 'gebraten', russ. pecb 'backen, braten, rösten' etc., ai. pdcati, av. pacaiti 'kocht', griech. TISGOELV 'kochen, bra ten',
ägroKOTioQ
(aus
^dgrononoo)
' B r o t b ä c k e r ' (Solmsen R F V 49, 46), alb. pjek 'brate', lat. coquere 'kochen' (Gdf. *pequ- ü b e r *quequ-), bret. pibi 'kochen' (aus *kueku-), ae. äfi$en 'geröstet' (Liden I F 18, 412ff.). Aus dem Slav. seien noch e r w ä h n t cech. pecene, pecenka, poln. pieczen 'Braten', abg. pestera ' K a m i n , Ofen' und ' H ö h l e ' , russ. pecora ' H ö h l e ' . Wie K Z 69, 90ff. v o n m i r gezeigt, h ä n g t auch der l e t t . Name des Zaun königs, Schneekönigs ceplis, (pa)ceplitis m i t besagter Sippe zusam men; v g l . l i t . peclindd ' Z a u n k ö n i g ' , eig. 'Ofenkriecher', Zusammenset zung v o n l i t . pecius 'Ofen' (aus wruss. pecb) u n d lendü, l\sti 'kriechen'. Aksl. etc. poVb 'Schweiß' ist aus *pok-tb entstanden u n d g e h ö r t eben falls zur idg. W z . *pek%-, v g l . l i t . präkaitas ' S c h w e i ß ' : kaisti 'erhitzen' (s.s.v. kaisti). Ü b e r die Metathese von kepti s. besonders Zubaty Studie I I 166ff. V g l . i m ü b r i g e n noch Trautmann W b . 211ff., Vasmer W b . 2, 331. 352ff. S. auch s.v. kepenos 'Leber'. kepunga = kipunga, s.s.v. kypüoti. kepüre ' M ü t z e , Kappe, Haube', l e t t . eepure dass., w o h l a m ehesten, wie schon Geitler L i t . Stud. 65 andeutet, nrverw. m i t russ. cepec, poln. czepiec 'Haube' etc. (Berneker W b . 1, 143ff. sowie jetzt Moszynski J P 33, 1953, 350). Aus dem B a l t . stammen finn. 1 6
F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
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kypärä ' H e l m , hohe M ü t z e , H u t ' usw. (Thomsen Ber. 185). kepurnotis s.s.v. käpanoti. keras 1., ž e m . kerė 'Baumstumpf, Stubben, blattloser Stengel, Stoppel', kerėti ' i n die Breite wachsen, i n die Ä s t e schießen', kerba ' F r u c h t b ü s c h e l ' , kerbedynas 'ausgebreitetes Strauch werk' (Juškevič), kėrbeti 'reichlich, fruchtbar wachsen', kerėbla 'niedriger B a u m m i t weit ausladendem Astwerk, unförmiges H i n g , Zwerg(in), K n i r p s ' , auch kerėksla, kerėpla-, klma 'spitzes Stammende, niedriges Ge s t r ü p p , Strauchband', l e t t . cers 'Staude, Strauch, knorrige B a u m wurzel', cera '(unordentliches, zer zaustes) Haupthaar', cęrba 'Locke, Mensch m i t v e r w ü h l t e m Haar', p r e u ß . kimo Voc. 637 'Strauch' (unwahrscheinlich ü b e r dieses H . Petersson H e t . 143ff.), Kimo, ein W a l d , l i t . O N Kimaiciai (Gerullis Ortsn. 63. 232); cf. abg. etc. kora 'Borke, Rinde', korerib ' W u r z e l ' , russ. korjaga 'knorriger B a u m s t u m p f (Berneker W b . 1, 570, T r a u t m a n n W b . 127, Vasmer W b . 1, 625). D a m i t abltd. russ.-ksl. hbrb, russ. dial. korb 'Wurzel', poln. kierz, krzak 'Strauch', cech. kef 'Staude, Strauch' (Vasmer a.a.O. 639). Fraglich ist Zugehörigkeit v o n l a t . cirrus 'krauses Haar, Haarlocke', das Persson B t r . 156ff. aus *kersos her leitet (vgl. jedoch Niedermann Symb. Rozwadowski 1, 109ff.). Nach Jegers 15ff. 25. 27. 45 g e h ö r e n die W ö r t e r zur idg. Wz. *(s)ker'schneiden, trennen, ausbreiten'; v g l . auch kardä, karna 'Weidenbast', kerti 'sich absondern' (s.s.v.v.). S. kerėza(s). noch s.s.v. kerėnti, keras 2., meist P I . kerai 'Zauber, Gaukelei', kerėti u n d m i t slav. Suffix nach synon. russ. carovatb, p o l n . czarowac keravöti '(be)zaubern, (ver)hexen' (Niemi-Sab. 1006, 6, aus Papilys), kerycios 'Behexung durch b ö s e n B l i c k ' (zum Suffix s. S k a r d ž i u s Ž D 357), keryciotis 'sich abschinden, sich abrackern', keryksciöti 'drohen'. Die W ö r t e r sind verw. m i t abg. carodėjb 'Zauberer', abg. russ. cary 'Zauber, Reiz', russ. carovatb '(be)zaubern, behexen', poln. czary, czarodziej, czarowac etc. (Berneker W b . 1, 136 ff., T r a u t m a n n W b . 127).Weiterer Zushg. besteht m i t l i t . kurti 'bauen, g r ü n d e n , errichten, heizen' (s.s.v.),
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keravöti — her goti
russ.-ksl. Jcbrcijb 'Schmied', ai. krnöti, karoti, av. kdrdnaoiti 'macht, t u t ' , ai. kärtra'Zauber(mittel)', krtyd 'Handlung, Tat', bes. 'Behexung, Zauber' u n d 'Zauberin, Hexe, böse Fee', krtyäkft- 'Zauber treibend, be hexend' usw., cymr. par 'fac', prydydd 'poeta', air. creth 'Poesie' etc. (Osthoff B B 24, 109ff., Parerga l f f . 3ff., Verf. Festschr. Čyževskyj 113). Ganz anders J ė g e r s 34ff. 4 1 . 45. 167, der l i t . keras 'Zauber' m i t keras 1. ' B a u m s t u m p f identifiziert u n d für jenes v o n der Gdb. 'Schnitt, Kerbe' ausgeht, es also ebenfalls zur idg. W z . *(s)ker'schneiden' stellt. E r verweist zu russ. cary etc. auf cech. cdra ' L i n i e ' etc. (Berneker W b . 1, 136). Nach i h m a.a.O. 38ff. 41 soll auch lett. eeras 'Inbrunst', eeret 'hof fen, lieben, minnen' zu dieser W z . gehören, indem er Endzelins Er klärung Festg. Streitberg 43 ff. (s.s.v. karštas) ablehnt. Jegers' Dar legungenhaben mich nicht ü b e r z e u g t , keravöti 1. 'bezaubern' etc. s. s. v . keras 2. keravöti 2., keravöti 'richten, lenken, leiten, aufbewahren, sparen' (Juškeviö), aus poln. kierowac, woraus w.-russ. kiravacb. I n Tverečius findet sich das v o m poln. Praes. kieruję aus gegangene kerüic, 3. Praes. kerüja (Otrębski NTwer. 3, 29); s. ü b e r das Nebeneinander der aus dem Slav. entlehnten l i t . Verbalformantien -avoti u n d -uiti (-uju) besonders Verf. Balticosl. 2, 73ff.; ZslPh. 23, 334ff. kerba etc. s.s.v. keras 1. kėrbelis 'aus Weidenruten geflochtener K o r b ' , ebenfalls wie gleichbed. lett. \erbele auf dtsch. Körbe beruhend (M.-Endz. s.v., Sehwers Spr.Unt. 64). kerčia s.s.v. kertė. kerdžia 'rumorem spargit' s.s.v. kar das 'Widerhall, Echo'. kerdžius 'erwachsener Oberhirt', cf. p r e u ß . kerdan 'Zeit', abg. crėda 'Reihe nach der Tagesordnung, Herde', russ. cereda 'Reihe(nfolge)', dial. 'Herde', poln. trzoda 'Herde', čech. (alt.)crieda, tfieda, heute stfida 'Ordnung, Reihe' (zum A n l a u t s. Gebauer M l u v n . 1, 488 ff. 523 ff., Verf. ZslPh. 22, 88) usw. (Berneker W b : 1, 144, T r a u t m a n n W b . 127ff.), i r . erod 'Vieh, Reichtum', cordd 'Gruppe, Schar', got. hairdeis ' H i r t ' , hairda 'Herde', m i t Gutturalwechsel ai. sdrdha-, šdrdhas 'Herde, Schar',
av. sardddm, apers. ftard- ' A r t , Gat t u n g ' (Osthoff Parerga 1, 8 ff. 62, Stender-Pedersen 95, K u h n K Z 71, 139). Neben kerdžius k o m m t i m L i t . auch skerdžius vor, das v o n skersti 'schlachten' etc. (s.s.v.) zu trennen ist und sein anorganisches s dem Einfluß v o n sergėti ' h ü t e n , bewachen', sdrgas ' H ü t e r , W ä c h t e r ' verdankt (s. Verf. ZslPh. 20, 88; I F 59, 300). I n den Dokumenten des ehem. G r o ß f ü r s t e n t u m s Litauen, die nicht i n l i t . Sprache v e r f a ß t und von K . Jablonskis (Kaunas 1941) ver öffentlicht worden sind, finden sich sowohl poln. skieräi ' ä l t e r e r H i r t e ' aus l i t . skerdžius als auch den russ. Aussprachegewohnheiten a n g e p a ß t e s kierd' aus l i t . kerdžius (Otrębski SlOcc. 19, 475). kerė 1. ' B a u m s t u m p f s.s.v. keras 1. kere 2. 'Milbe' (Tverečius) s.s.v. erkė. kerėbla etc. s.s.v. keras 1. kerėnti 'ziehen, schleppen', kerėntis 'sich m ü h s a m schleppen, sieh kaum fortbewegen', zur Sippe v o n keras 1 ' B a u m s t u m p f gehörig, hierher noch kerėža(s) (s.s.v.). kerėti 1. ' i n die Breite wachsen' s. s. v. keras 1. kerėti 2. 'zaubern' s.s.v. keras 2. kerėža(s) = kerėbla 'niedriger Baum m i t ausladendem Astwerk', zu keras 1 ' B a u m s t u m p f . V g l . noch kerėžis 'kleiner, v e r k r ü p p e l t e r Baum, verä s t e l t e r B a u m m i t abgebrochener Spitze' u n d wie kerežiokas 'minder j ä h r i g ' ; cf. zu dieser Bed. kūdikis mažas kaip kerėža (Juškevič) 'das K i n d ist klein wie ein niedriger B a u m ' . V o n kerėžis sind abgeleitet kėrežioti ' m i t gespreizten Beinen und A r m e n gehen, sich k a u m bewegen' (vgl. synon. kerėntis, s.s.v. kerėnti), refl. kėrežiotis 'krumm, verästelt wachsen', kerėžytis, kerglötis ' i n die Breite wachsen, sich rasch ausbrei ten, sich ü p p i g entwickeln, wuchern (von Pflanzen)'. J u š k e v i č zitiert a u ß e r diesen W ö r t e r n noch die Redensart kerėža(s) (Gen.) velėna ' R a s e n s t ü c k an einem niedrigen B a u m ' als Bez. eines Erznarren. V g l . auch dtsch. Klotz, Block von einem dummen u n d nicht geschmei digen Menschen. kerglötis s.s.v. kerėža(s). kergoti 'schreien, schnattern, gackern (von G ä n s e n ) ' ( J u š k e v i č ) ; lautnach ahmend.
kergti — kergti '(an)binden, beifügen, befesti gen, eine Stute decken, b e s c h ä l e n (vom Hengst)', Intens, kargyti; kargoti, kdrg(š)lioti 'einen undichten, s c h ü t t e r e n Zaun (aus Flechtwerk), herstellen, liederlich weben'. Die W ö r t e r sind nebst karklės ' T ü r , Raufe, Krippe', karklas 'Weide' etc. (s.s.v.) urverw. m i t toch. A , B kärk 'binden', A kärksim, B kerketu 'Band, Fessel', toch. A karke 'Zweig' (Verf. I F 50, 229ff., A r c h P h i l K 3, 20, der v. Windekens Lex. ė t y m . 34, freilich karke trennt). keryčios etc. s.s.v. keras 2. kerkutė 'Menge, Reihe, (Trauben)büschel', kėrkūlė dass., daneben kerkulė, kerkutys ' i n zwei Teile ge spalteter B a u m ' , kemä aus *kerkna ' T r a u b e n ( b ü s c h e l ) ' , kurküle 'Haufen' (Juskeviö 1, 503); s. B ü g a A i s t . st. 183. Die W ö r t e r sind also Synonyme von gėrguolė, gurguolė, gurgulas, -į/s (s.s.v.v.), ohne m i t diesen lautlich identisch zu sein. kermošius 'Kirmes, J a h r m a r k t ' aus wruss. kirrnas, poln. kiermasz (Brück ner F W 92, Otrębski NTwer. 3, 29). Ebendaher entlehnt lett. dial. kirmašs (Bezzenberger L e t t . D i a l . 171) ' K i r c h weih', letgal. kirmišs, aus kirmašs assimiliert (Summent 71. 149). Das i der ersten Silbe stammt wahrscheinlich aus dtsch. kirmės (Summent a.a.O.). k ė r m u š a s , -ša, -šis 'Schraubenspitze des Bohrers', kermušė 'Breite des Bohrers vor seiner Spitze' (R., R . - M . , Juskeviö), Zusammensetzung von keras 'Baumstamm, Stubben' (s.s.v.) - j - mušti 'schlagen', muštis sich e i n d r ä n g e n , wohin d r ä n g e n ' ; vgl. die E r k l ä r u n g v o n J u s k e v i ö : kermuša gręžiant lenda kiaurai, t. y. mūšas iri kerėjimą 'die Schrauben spitze des Bohrers geht beim Bohren durch u n d durch, d. i . sie d r ä n g t sich i n den Baumstumpf hinein'. B ü g a s Zusammenstellung Aist. st. 148 v o n kėrmušas m i t lett. ferner (i) s ' g r o ß e r Radbohrer' und seine weiteren Spe kulationen scheitern an lautlichen Schwierigkeiten. Das lett. Wort stammt aus estn. kämer, keamer 'großer Bohrer, Nabenbohrer' (Thomsen Ber. 259, M.-Endz. s.v.). kermuše 1. 'Breite des Bohrers . . .' s.s.v. kėrmušas. kermušė, -is 2. 'wilder Knoblauch', kermušynas 'Ort, wo wilder K n o b le* c
kernäzas
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lauch w ä c h s t ' (Nesselmann 195), auch Namen mehrerer Dörfer, Kermušynė Name eines Wiesenmoores (Būga bei T r a u t m a n n W b . 129), daneben šermukšnis, -ė, šermūkšlė 'Eberesche', lett. cermaūkša, cęrmukša, sermauksis, sermūkšs usw. 'Eberesche, Pielbeerenbaum' (über die verschiedenen lett. Formen s. Endzelin B B 29, 183; M.-Endz. s.v.); cf. einerseits russ. cerem(ch)a, eeremucha etc. 'Faulbaum, Ahl kirsche, prunus padus' usw., anderer seits russ. ceremša, poln. trzemucha ' B ä r e n l a u c h ' (Torbiörnson 2, 12 ff., Berneker W b . 1, 145 ff., T r a u t m a n n W b . 128 ff., Moszynski J P 33, 1953, 351, Machek Rostl. 266, LPosn. 2, 158), griech. KOSĮAVOV XQOIIVOV Hesych, KQOIJLVOV 'Zwiebelart', i r . crem, cymr. eraf 'Knoblauch', ae. hramsan, ne. ramsons, d ä n . rams ' K n o b l a u c h ' (Bugge K Z 19,419ff.). Der wech selnde Anlaut i m B a l t . beruht nach Endzelin wohl auf G u t t u r a l Wechsel. I m ü b r i g e n s. Zupitza GG 122, J . Schmidt K Z 32, 346, Specht D e k l . 168. Nach K r ä h e W ü r z b . Jahrb. 1, 216. 219 g e h ö r t hierher auch der Name der r ö m i s c h e n Pflanzstadt Cremöna. k e r n ä 1. ' T r a u b e n b ü s c h e P s. s. v . kerkutė. k e r n ä 2. 'hölzernes Gefäß, B ü t t e (zur Aufbewahrung v o n Sahne, B u t t e r usw.)' aus m n d . kerne ' F a ß zum B u t t e r n ' (Alminauskis 65), lett. tyėrne, -a dass. ebendaher, lett. įcėrnėt 'kernen, B u t t e r machen' aus m n d . kernen (Sehwers Spr. U n t . 64). k e r n ä 3. 'Schelte, Ausschimpfen', retrograde Bildung v o n kernoti 'ver unreinigen, s c h m ä h e n ' , ebenso lett. Iperna 'Schmutzfink' v o n Ipernät 'schmieren, schmaddern' (s.s.v. ker noti). k ė r n a 4. 'kleiner gedrungener Mensch, Zwerg', g e h ö r t nebst kernėzas, -nėzis 'Zwerg, zwerghaftes Wesen, ver k r ü p p e l t e r B a u m ' zu keras ' B a u m s t u m p f , kerėza(s) 'niedriger B a u m m i t ausladendem Astwerk' (s. s. v . v . ) . Alminauskis 65 identifiziert kėrna unrichtig m i t kernä ' F a ß zum B u t tern'. k e r n ä z a s ' H ä n d e l suchend, streit süchtig', g e h ö r t zur idg. W z . *(s)ker'schneiden' (s. d a r ü b e r u.a. s.v. karti). V o n dieser stammt i n er weiterter Gestalt auch l i t . kirsti I
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kemäzyti
'hauen, schlagen' (s.s.v.). Dies fügt sich gut ein i n die E r k l ä r u n g v o n kemäzas, das J u š k e v i č durch russ. zadira (: dratb 'schinden'), zabijaka (: bitb 'schlagen') wiedergibt, kernäzyti 'gierig essen, herunter schlingen'. G e h ö r t ebenfalls zur idg. W z . *(s)ker-; v g l . zur Bed. abg. krbma, russ. korm 'Nahrung, F u t t e r ' etc. (Berneker W b . 1, 668ff., Vasmer W b . 1, 627ff.), lat. caro (Gen. carnis) 'Fleisch', eig. 'Abschnitt' (cf. osk. Gen. carneis 'partis', u m b r . karu 'pars'), cėna (aus *kert-snä) ' M a h l ' usw. kernėzas etc. s.s.v. kėrna 4. kernoti, iškernoti 'beschmutzen, ta deln, schelten, verleumden', ž e m . W o r t u n d entlehnt aus l e t t . Jpernät, -et 'schmieren, schmaddern, sudeln', das seinerseits aus finn. kernätä 'tadeln', l i v . kärnd 'besudeln' stammt; v g l . B ū g a K S 213. 229, M.-Endz. 2, 376, F B R 9, 199, Senn TiŽ 5, 665, Verf. F B R 11, 57, wo Belege aus Daukantas gebracht sind (weiteres ž e m . Material bei B ū g a Aist. st. 145. 191). J ė g e r s 14. 45 sind meine Nachweise entgangen. L e t t . apkärnit ' m i t den eigenen Exkrementen besudeln, bereinigen' (E.-Hauz.) hat trotz Jegers a.a.O. nichts m i t l i t . kernoti, l e t t . tyernät zu t u n , sondern g e h ö r t zu l e t t . kärnis ' H a k e n zur A u s r ä u m u n g der Unrein lichkeiten aus dem Ofen oder zur Her unterschaffung des Getreides v o n den D ö r r b a l k e n i n der Heizriege', kärnit ' w ü h l e n , ausbreiten, scharren, krat zen, reinigen'. Die Gdbed. dieses Verbums ist ' w ü h l e n , scharren', woraus sich die entgegengesetzten Sinnesnuancen 'beschmutzen' u n d 'bereinigen' e r k l ä r e n . Ü b e r die R ü c k bildungen l i t . kernä 'Schelte', l e t t . ]perna 'Schmutzfink' v o n den hier behandelten Verben aus s.s.v. kernä 3. L e t t . fyernėt 'kernen, B u t t e r machen' hat nichts m i t Iperndt, -et 'schmieren usw.' zu t u n , sondern stammt aus m n d . kernen, s.s.v. kernä 2. kėrlioti, kdrlioti 'beschmutzen, (be)sudeln, pfuschen, unordentlich ar beiten, weben', refl. kdrliotis, apsikärlioti 'sich etw. an den Hals h ä n gen, sich eine schwere A r b e i t auf halsen, sich i n Knechtschaft be geben', dann v e r ä c h t l i c h = 'sich verheiraten'. A b l t g . v o n karti ' h ä n
—kerpti gen' (s.d.); v g l . einen Satz wie täs vaikis besikdrliodamas apsikdrlioja, ö toje mergä nusikorė 'dieser J ü n g l i n g hat sich i n das Ehejoch begeben, aber jenes M ä d c h e n hat sich freigemacht' (eig. 'hat sich l o s g e h ä n g t ' ) . kerpė 'Rindenflechte, (mit Flechten) überzogene Rinde, oberer Teil von R ü b e n , M ö h r e n , Rettichen usw., an dem die B l ä t t e r sitzen' (in dem letzteren Sinne auch kerpene), kerpėti ' m i t Flechten ü b e r w a c h s e n werden', lett. cerpa, cerps ' H ü m p e l , Erdhäuf lein, aufgeworfener S a n d h ü g e l , Gras hügel, Strauch, v e r w ü h l t e s , buschi ges Haar', cf. l i t . kerpti (-pu, -pau) ' i n die Breite wachsen', keras 'Baum s t u m p f , kerėti ' i n die Breite wachsen' (s.s.v. keras 1., kirpti 'scheren'). kerpėti 1. ' m i t Flechten ü b e r w a c h s e n werden' s.s.v. kerpė. kerpėti 2. 'sich den K o p f m i t einem Tuch schön umbinden' s. s. v . kerpti 2. kerple, kėrplėša(s), kerplėza 'entwur zelter, verfaulter Baumstamm, Wur zelwerk eines u m g e s t ü r z t e n Baumes', gehörig zu kerpė 'Rindenflechte etc.', kerpti T n die Breite wachsen' (Skard žius Ž D 169. 236) sowie zu keras 'Baumstumpf. Die F o r m kerp lėša(s) ist an plėšti 'zerreißen' an geglichen worden, gewissermaßen ' B a u m r i ß , zerrissener B a u m ' . kerpti 1. ' i n die Breite wachsen' s.s.v. kerpė. kerpti 2. 'sich ein K o p f t u c h umbinden', dann ü b e r h a u p t 'anbinden', kerpėti ' m i t umbundenem K o p f versehen sein, ein K o p f t u c h tragen'. Die W ö r t e r h ä n g e n zusammen m i t der Familie v o n l i t . kirpti 'schneiden, scheren', karpä, karpas 'abgeschnitte nes S t ü c k , Tuch' (s.s.v. kirpti); v g l . auch skard, skarmalas (-ai) 'ab gerissener Lappen, Fetzen, Lumpen, großes Tuch' : skirti 'trennen, schei den'; skėpsnė ' S t ü c k S t o f f , skepeta 'Tuch' : idg. W z . *sMp-, sköp-, skdp'(be)schneiden, verschneiden' (s.s.v. skepeta, kepėrsis). Darnach bezog sich kerpti i m Grun de nur auf das U m b i n d e n eines Kopf tuchs, u n d die Ausdehnung auf 'an binden' i m allgemeinen ist s e k u n d ä r . Das danebenhegende kerpėti verhalt sich zu kerpti wie vilkėti ' w o m i t ge kleidet sein' zu vilkti 'ziehen', ap vilkti 'bekleiden, anziehen'; ryšėti 'umbunden sein' zu rišti 'binden ;
keršas — kęselis dėvėti ' K l e i d tragen' zu dėti 'legen' usw. (s. auch Skardžius Ž D 522ff. 526). keršas s.s.v. skersas. kerslas, kerštas, kirstas, kerstėklis, kerstükas 'Messer chen zum Aderlassen, Lancette, Schnitz-, Schab-, Ziehmesser', kerstėklis auch ' A x t ' , kertėklė, -is 'Hackmesser', g e h ö r e n zu kirsti 'hauen', v g l . auch p r e u ß . kersle Voc. 534 'Sulaxe' ( d . i . 'zwei schneidige A x t ' ) , Voc. 549 'Haue', lett. cerklis, auch cėrtnis, -ne, cėrksnis, certe ' H o h l a x t zum A u s h ö h l e n von K r i p p e n ' . L i t . kerštas etc. entsprechen i n der Bildung genau russ.-dial. cereslo 'Pflugmesser, Sech' etc. (Berneker W b 1,148). Beide sind aus *kert-slöentstanden (Būga R F V 7 0 , 102). kersnöti ' i m Trab laufen, traben', dazu I n t e r j . kers; g e h ö r t zu kirsti 'hauen'; v g l . zur Bed. difti '(zer-) reißen, p r ü g e l n , schinden' : russ. udiratb 'ausreißen, davonlaufen' etc. (s.s.v. difti). kerštas 1. 'Spitzmaus' s.s.v. karstas 1. kerštas 2. 'Lancette u.a.', cf. kirsti 'hauen', s. auch s. v . kerštas. kersüoti 'schlecht m ä h e n ' s.s.v. kirsti. keršas 'weiß u n d schwarz gefleckt, schwarzscheckig', keršis, f. -e 'schwarzgeflecktes Haustier', keršinis karvelis, Subst. keršiltis 'Holz-, Ringeltaube' (cf. Szyrwid D i c t . s. v . grzywacz, palumbus, kierszulis), p r e u ß . j a t v . kirsnan 'schwarz' Voc. 460, p r e u ß . F l u ß n . Kirsnappe (2. T l . ape 'Bach, kleiner F l u ß ' ) , Ortsn. Kirsne usw. (Gerullis Ortsn. 64. 235, Endzelin SV 194), Pers.N. Kirsne (Trautmann Pers. N . 46. 160); cf. l i t . F l u ß n . Kirksnö-upis (Bez. Tel šiai, 2. T l . upė ' F l u ß ' ) etc. (s. auch B ū g a L K Z L X X V I I I , K S 78); m i t diesen allen urverw. trotz verschie dener I n t o n a t i o n (s. Endzelin SIBEt. 31, B ū g a R F V 65, 308) abg. crtm, russ. čėrnyj, skr. cfni 'schwarz' etc. (Berneker W b 1, 169ff., T r a u t m a n n W b . 134ff.), ai. krsnd- 'schwarz, dun kel', s. auch s. v . karšė. kerštas 'Zorn, Rache' nebst A b l t g . sowie keršyti, -inti 'sich r ä c h e n ' , keršduti 'sich streiten, zuwiderhan deln', kėrščioti ' r a c h s ü c h t i g handeln' etc., gehören zu karštas ' h e i ß , hitzig' usw. (s.s.v.). kertė, kerčia (Skardžius Ž D 54. 70) Ecke, W i n k e l ' , g e h ö r t zu kirsti
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'hauen', ai. krntdti 'schneidet' etc.; v g l . aus J u š k e v i o iri kertę inkifsti sü nagais negdl 'sie k a n n m i t ihren N ä g e l n nicht i n die Ecke hinein schlagen', v o n einem altgewordenen M ä d c h e n m i t Nagelgeschwür, sowie i n semasiol. Hinsicht noch aisl. egg 'Schärfe, Ecke', ae. ecg 'Spitze, K a n te, Schwert': ahd. ecka 'Ecke' usw. (Fick I I I 8). kertėklė s.s.v. kerštas. kerti, atkerti (kerštu und keru, keraü) 'sich absondern, sich abscheiden, sich loslösen', a b l t d . m i t ätkaras 'widerstrebend, widerwillig', įkirti 'anwidern' etc. (s.s.v. karäpytis, įkyrus, kdirinti, karai, kardd, kdrti). kertis, kėrtis 'Mangel, Laster, Makel, V o r w u r f , g e h ö r t zu kirsti 'hauen' etc.; v g l . aus J u š k e v i č merga be jo kios kertiės 'ein M ä d c h e n ohne irgendwelchen Makel', eig. 'ein Mäd chen ohne irgendeine Scharte'. Wie l i t . kertis, so g e h ö r t auch dtsch. Scharte zu der idg. W z . *(s)ker'scheiden, trennen'. k e r t ü k a s 1. 'Spitzmaus' s.s.v. kar stas 1. k e r t ü k a s 2. 'Lancette' usw. s. s. v . kirsti u n d s. v . kerštas. kęsas s. s. v . kemsas. kesauti s. s. v . ketėti. kėseios, kėsčiai, kestės 'Trage, Trag bahre (zum Fortschaffen v o n Viehfutter u . dgl.)', daraus lett. festes, tpeštpis ' H ö l z e r zum Tragen der Heu haufen' sowie apoln. kiešcie 'Instru ment zum Tragen v o n Stroh oder H e u ' (Dokument aus dem ehemali gen G r o ß f ü r s t e n t u m L i t a u e n v o n 1778, Otrębski SlOcc. 19, 474). E t y mologie unklar. Sollten kėsčios etc. etwa m i t l i t . kasti 'graben, scharren' (s.s.v.), lett. Ipest 'herausscharren', abg. česati 'kratzen' usw. verwandt sein? M a n k ö n n t e als Bed.-Analogon got. badi ' B e t t ' anführen, das m i t l i t . besti 'stechen, graben' (s. s. v . ) , lat. f ödere 'graben' z u s a m m e n h ä n g t . kęselis, -ė 'aus Gerten geflochtener Sack zum Krebsfang', keselys ' K o r b zum Tragen v o n H e u u n d K l e i n futter für das V i e h ' . Alminauskis 65 legt ostpr. kessel ' W o h n r a u m des Daches' zugrunde. Nach M.-Endz. stammt l i t . kęse lis, -ė, lett. tpesele 'Tasche, Kescher zum Krebsfangen, Hafersack' viel mehr, wie schon Thomsen Ber. 4
Iceseti — kęsti
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260 andeutet, aus estn. Jcessel 'Netzsack zum Tragen v o n Fischen, kleiner Sack oder K o r b . Jedenfalls ist B ū g a s Zusammenstellung (Aist.st. 119) m i t lat. quälum 'geflochtener K o r b ' (aus *quaslo-), quäsillum ' K ö r b c h e n ' , wo m i t russ. hos '(geflochtener) K o r b ' hoseh '(Heu)korb, Brotsack', hose lėk 'Geldbeutel' urverw. sind (Berne k e r W b . 1,586ff., T r a u t m a n n W b . 119 Vasmer W b . 1, 650 ff.), abzulehnen kėseti, kėsytis, kėsintis, hėslas etc s. s. v . hetėti. kėsnoti etc. s. s. v . kęsti 2. kestės s. s. v . kėseios. kęsti 1. ' w ü n s c h e n ' u n d kęsti 'die H a n d zum Schlag aufheben, aus holen' etc. s. s. v . ketėti. kesti 2. (keciü, kėčiau) 'ausbreiten, ausspannen, entfalten, öffnen', Intens. kėsnoti, kėtoti dass., i n Verbdg. m i t rankäs, rankomis 'die H ä n d e aus breiten, m i t ihnen herumfuchteln', kėsnoti auch ' i n gespreizter H a l t u n g etwas hochheben', kesöti ' m i t ge spreizten Beinen gehen'. M a n n L g . 28, 34 vergleicht m i t kėsti etc. alb. qes 'heraussetzen, versetzen', i r . ceathaim ' s c h ü t t e herab, ü b e r g i e ß e ' , idg. Gdf. *ketiö. Das i r . V e r b u m ist falsch zitiert, es m u ß gemeint sein m i r . caith- 'throw, h u r l , fling, cast, waste, wear, spend', I n f . caithem, 3. sg. Praes. caithid, dochaithi; s. H . Pedersen K e l t . Gr. 2, 479, der dies Verb fragend m i t lat. quatio ' s c h ü t t l e ' i n Verbindung bringt. V g l . ferner noch I r . Lex. 1, 131ff., wo noch das Subst. caith, Gen. cätha 'Spreu, Abfall' sowie caithid 'wor felt' e r w ä h n t worden sind. I c h halte kesti (keciü), W z . *ketfür eine K o n t a m i n a t i o n v o n syno n y m e m *kėd- (cf. l i t . kėdoti 'die H ä n d e fuchtelnd bewegen, ausein a n d e r r e i ß e n , die Beine beim Gehen spreizen', kedėti 'bersten' etc., s.s.v. hede) u n d plėsti 'ausbreiten, aus dehnen' (s.d., Wz. plėt-), wozu sich als dritte Spielart W z . *pet- (cf. griech. neravvvvai, nvzvdv ai 'ausbrei ten', lat. patėre 'sich erstrecken, offenstehen', aus dem B a l t . l i t . petys, p r e u ß . pette 'Schulter' Voc. 104, pettis 'Schulterblatt' Voc. 106, s.s.v. petys) gesellt. Wie neben l i t . hedėti, hėdoti das griech. oytedavvvvai 'zer streuen, zersprengen, verbreiten, ausbreiten', neben l i t . plėsti gleich bedeutendes spiesti, so k o m m t neben 9
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l i t . kesti synonymes skėsti (skėčiu, skėčiaū), dazu skėtis 'Aufgespanntes, Regenschirm' vor (s. ü b e r solche Doubletten u n d ihre Entstehung Verf. Slavia 13, 5). Es ist bemerkens wert, d a ß dem l i t . petys, dem p r e u ß . pette 'Schulter' v o n Wz. *pet- i m Slav. aksl. piešte, russ. pleco 'Schul ter', ebenso griech. ωμοπλάτη, ir. leithe 'Schulterblatt' v o n Wz. *plet(cf. noch l i t . platūs, griech. πλωτύς 'breit' usw.) g e g e n ü b e r s t e h e n (s. auch T r a u t m a n n W b . 217. 225, Vasmer 2, 371, Solmsen B t r . 197 m i t A n m . 2). kesti 3. (kenciü, kenčiau) 'leiden, er tragen, (er) dulden, gestatten, zu lassen', nekęsti, neapkęsti 'nicht lei den, nicht ausstehen k ö n n e n , hassen' (cf. zu den beiden letzten Bed. russ. nenavidetb, poln. nienawidziec, eig. 'nicht sehen k ö n n e n ' : russ. videtb, poln. widziec 'sehen'). Nach nekęsti 'hassen' hat i n Gervėčiai (Vilnagebiet) das einfache kištšie den kon t r ä r e n Sinn 'lieben' angenommen, w ä h r e n d das dem westaukst. kentėti (kenciü, kentėjau), Intensivbildung v o n kęsti, entsprechende kintėtšie dort die gewöhnliche Bed. 'leiden' beibehalten hat. Dies liegt daran, d a ß nekentėti i m Gegensatz zu nekęsti i m L i t . niemals die Bed. 'hassen' aufweist (s. Verf. Balticosl. 2, 95, Slavia 13, 23). I m Ablaut m i t kęsti usw. stehen l i t . kančia ' Q u a l , Pein, Marter', kontra, kantrybė 'Geduld, Langmut', žiemkintis 'den Winter ausharrend'. Aus den anderen balt. Sprachen sind zu er w ä h n e n lett. ciest (ciešu, cietu) 'lei den, dulden', p r e u ß . W a l d n . Wissfe)kint (Gerullis Ortsn. 204), Pers.N. Kinstut, Kintil (Trautmann Pers. N . 45), cf. l i t . Kęstutis, Daukantas, Gedkantas, Viskintas, Viskantas etc. (s. B ū g a Α . V . 17.19. 21. 31. 37. 42), K u r z f o r m l i t . Kantas, p r e u ß . Gante (s. Jonikas, Gimtojo žodžio baruose, Chicago 1952, 127ff., Verf. A i d a i 1948, 410ff., Draugas I I v o m 18.12. 1954, wo auch der Name des Philo sophen Kant i n diesen Zusammen hang g e r ü c k t w i r d ) . Die Familie v o n l i t . kęsti, kentėti w i r d m i t griech. πάοχειν aus *πωϋ·οκ'leiden', πένθος, πάϋ·ος ' L e i d , K u m mer, Schmerz' zusammengestellt. Doch ä u ß e r t sich H . Pedersen R E I 1, 192ff. ü b e r die griech. W ö r t e r
kėsulas—keturi anders; er schließt sie an die idg. Wz. *bhendh- an, n i m m t also als Gdbed. 'gebunden sein an. Auch i r . cessaim 'leide , cesad 'Leiden sind mehrdeutig ( H . Pedersen K e l t . Gr. 1, 53. 87. 178; 2, 486). kėsulas s.s.v. kasa. kešėnė etc. s.s.v. kišenė. kešerys 'Hamen, ein Netz m i t einem Stiel aus ostpr. kešer 'Fischnetz (Alminauskis 65); v g l . auch lett. fyešelis 'netzartiger Sack zum Heuoder Strohtragen (E.-Hauz.). ketera, kėtaras, sketera 'Widerrist (des Pferdes), B e r g r ü c k e n , Gebirgskamm , nach B ū g a K S 129 nebst skėtelis ' R ü c k e n ( b o r s t e n ) zu russ. Seeth, šeetina 'Borste , šcėtka ' B ü r s t e usw. (Miklosich W b . 343). Ganz falsch H . Petersson A r A r m S t . 46, der ai. jatrü- 'Schlüsselbein heranzieht. ketėti (lett. tpetėt Lituanismus), ke tinti 'vorhaben, beabsichtigen, sich anschicken, gedenken , kisti (kitü, kitaü) dass., dessen i v o n einer nasalierten Praesensform pakintü (Juškevič) m i t in = *dn aus verall gemeinert worden ist (vgl. zu diesem Vorgang B ū g a K S 218 ff.), kėsti (ketu, ketau) 'heftig w ü n s c h e n , kėsti (kesiü, kėsiaū), kėsėti (-ėju) 'die H a n d gegen j m d . erheben , deren s aus ts entstanden ist, kėsauti dass., refl. -tis 'sich anschicken , kesüoti 'beab sichtigen, vorhaben , kėsintis, -įtis 'sich unterfangen, sich vermessen, die H a n d erheben, ausholen, A n schlag v e r ü b e n , versuchen , kėslas 'Vorhaben, Plan, Absicht , kėslauti 'vorhaben, beabsichtigen, sich an schicken (s überall aus ts). Nach B r ü c k n e r K Z 51,228, Machek Studie 66. 73, Slavia 16, 176. 212 zu abg. chotėti 'wollen , sei es, d a ß das slav. eh auf ks beruhe, das neben (s) k öfters als Variante v o r k o m m t , sei es, d a ß es durch'expressiveVerschärfung aus k entstanden sei. Doch g e h ö r e n slav. chotėti (chbtėti), och(v)ota 'Lust, Fröhlichkeit etc., wie Berneker W b . I , 398ff. meint, zur Wz. chvat-, chytergreifen , cf. chvatati, chytiti (eben so Slawski SlOcc. 18, 256 ff., Verf. K Z 63, 103, Lexis 2, 190). M a n k a n n an lett. gribėt 'wollen, verlangen gegenüber lett. greibt, l i t . griebti greifen, fassen (s.s.v. griebti) er innern. L i t . ketėti u n d Z u b e h ö r sind vielmehr verw. m i t kėsti 'ausbreiten, entfalten, öffnen ; v g l . als Parallelen 9
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dtsch. (sich) entschließen 'den festen Vorsatz an den Tag legen : m h d . entstiegen 'aufschließen, öffnen, sich verteilen, ausbreiten ; lat. tendere 'spannen, ausstrecken : temptare 'angreifen, sich an etw. wagen, unter suchen, versuchen, auf die Probe stellen , l i t . pasikėsinti 'ein A t t e n t a t verüben (cf. lat. attemptare 'an tasten, angreifen, versuchen ). F ü r diese Etymologie spricht auch die Bed. v o n l i t . kėtoti, Intens, v o n kėsti 'ausbreiten , andererseits i n Verbin dung m i t rankas, rankomis 'die H ä n de ausbreiten, m i t den H ä n d e n fuch teln , sowie der Sinn 'die H a n d er heben, zum Schlag ausholen ver schiedener der oben a n g e f ü h r t e n W ö r t e r . Wie sehr sich diese Nuancen b e r ü h r e n , zeigen auch Sätze wie l i t . kėstė užslkėsau sü šluotražiu, su šluota, su vėzdu ant vagies mušti 'ich erhob die H a n d , schickte mich an, m i t einem Besen, einem Stock auf den Dieb einzuschlagen . V g l . auch russ. zamachivatbsja 'die H a n d zum Schlag aufheben, ausholen, sich an schicken , poln. zamierzac sie 'aus holen : zamierzac 'beabsichtigen, sich vornehmen, auf etw. absehen , m i t welchen W ö r t e r n J u š k e v i č meh rere der i m Vorhergehenden ange f ü h r t e n Verben glossiert. Die von J u š k e v i č noch e r w ä h n t e n Formen keislntis, keisėtis, keisytis haben s e k u n d ä r e n ei-Diphthong u n d er k l ä r e n sich i n der von B ū g a K S 257 für plėišėti 'Risse bekommen , plyšti 'bersten, platzen , plyšys ' R i ß gegen ü b e r plėšti 'reißen angenommenen A r t (s.s. plėšti u n d s.v. keža). kėtoti s.s.v. kėsti 2. keturi 'vier , Kollektivzahl ketveri, kėtveria tiek 'viermal so v i e l , ostlit. ketveli (cf. ostlit. pinkell 'je fünf , s.s.v. kell sowie s.v. penki), lett. cetri (der Anlaut e r k l ä r t sich aus slav. E i n f l u ß ; das regehechte c noch i n alett. cettre etc. sowie i n dem lett. Ordinale ceturtais = l i t . ketvirtas 'vierter , s / E n d z e l i n B B 27, 328ff., L e t t . Gr. 361, L a t v . v a l . skan. 127, L a t v . val. gr. 486ff.), i n Kompositen l i t . ketur-; v g l . abg. cetyre usw., K o l l e k t i v abg. cetver-b, -ort, -ero, -oro; ai. catvaras, i n Kompos. catur-, av. caftwärö, toch. stwar, arm. corJe (Meillet Esq. 100), griech. τέσσωρες, hom. äol. πίσυρες, πέσνρες, lat. quattuor, osk. petora, umbr. peturpursus 9
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ketus — keža
'quadrupedibus', i r . cethir usw. (Pedersen K e l t . Gr. 1, 14; 2, 128), got. fidwor, ahd. fior. Hierzu auch l i t . ketvergis Vierjährig , ostlit. ketvergė '20 Kopeken', v g l . zur B i l d u n g russ.ksl. cetvbrg'b, russ. cetverg 'Donners tag , woraus l i t . cetvefgas, w ä h r e n d ketvefgas eine Mischbildung dar stellt (s.s.v. cetvefgas). k e t u s ' G u ß e i s e n (vgl. Kurschat Dtsch. L i t . 573, der auch ketinis puodas ' T o p f v o m Gußeisen zitiert), lett. įzęts, keta (E.-Hauz.) dass. B ū g a K S 116 ist die Herkunft der W ö r t e r unklar. ketveri etc. s.s.v. keturi. kevaiša etc. s.s.v. keverza. k e v a l ą 'ungeschickte, linkische, tölpische Person (Skardžius Ž D 174, aus Liškiava, Bez. A l y t u s ) , g e h ö r t zu der s.v. keverza zusammen gestellten Wortfamilie. kevalas, kėvetas, kiautas 'Schale, Ge h ä u s e , H ü l l e , Hülse ,.Jkevezynd 'Apfel schale (Skardžius Ž D 270), kevėnti ' a b h ü l s e n , a b s c h ä l e n , dann 'lang sam essen, zögernd kauen, undeut lich sprechen (Juškevič, B ū g a bei Endzelin SIBEt. 8 8 \ Verf. ArchP h i l K 7, 27ff.), kevėntis 'sich herum balgen , eig. 'sich ineinander ver beißen (Kurschat [ ] ). Urverw. m i t den unter kaušas zusammen gestellten, ebenfalls v o n W z . *keu*kou- abgeleiteten W ö r t e r n . Z u die sen k ö n n e n noch hinzugefügt werden l i t . apkiaüsti ' m i t Kruste, m i t Schorf bedeckt werden , apkiautėlis 'ab g e h ä r m t , v e r k ü m m e r t usw. (Būga K S 229ff., s.s.v. kiaüsti u n d s.v. kuteti ' a u f r ü t t e l n ' ) , skvėtas 'abgeris senes S t ü c k eines Gewebes', v g l . zum s-Vorschlag auch l i t . paskiaune 'Ver steck' (von B ū g a I z v . 17, 1, 29 aus Dusetos zitiert), griech. σκύτος ' H a u t , Leder' neben κύτος, lat. cutis, ahd. hüt, p r e u ß . keuto ' H a u t ' . M i t kevalas etc. h ä n g e n noch lett. caüla, cdumala (falls aus *caulmala entstanden) 'Schale, H ü l s e , Kruste' zusammen (s. Verf. a.a.O. 28). V g l . noch l i t . kevinklioti, kivinklioti 'ver wirren, vermischen, bes. bei der A n h ä u f u n g von F r e m d w ö r t e r n ' , kivinkla 'schlechte Hausfrau' (Skard žius Ž D 196, aus Tverečius). Nach den Kompositen išsikivinklinti, -oti 'sich entwirren' bekommt das Sim plex kevinklioti auch die Separativbed. 'entwirren'. 5
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kėvė ' S c h i n d m ä h r e , Klepper' (daraus lett. Tpeve), kevinas dass. und 'ver schnittener Hengst, Wallach', zu s a m m e n h ä n g e n d m i t l i t . apkiautėlis 'abgehärmt, verkümmert', preuß. keuto ' H a u t ' etc. (s.s.v. kaušas, kevalas, keverza). Die Zusammen stellungen v o n B ū g a Aist. st. 102, R F V 66, 223. 240 sind nicht aufrecht zuerhalten (über küika etc. s.s.v. kaikaras, kaivinti, kuinas). keveiša etc. s.s.v. keverza. kevėnti etc. s.s.v. kevalas. keverza, -zis, kivėrza ' i m Wachstum zurückgebliebene Person, Knirps, Zwerg, M i ß g e b u r t ' , keverza außer dem nebst kėveras, kevelsis, kevėžd, kevėžla (Skardžius Ž D 192. 304. 319. 391) 'ungeschickte, schlampige Per son', kevaiša 'schlappe, energielose Person' (Kelmė nach Skardžius a. a. O. 318), keveišis 'Nichtsnutz, Schuft' (Skardžius a.a.O.), kavaišas 'lahmer K r ü p p e l ' , kevdrza 'sehr alter Mensch' (Skardžius a.a.O. 390), keverzas, -sas 'viereckiges S t ü c k B r o t ' , keverzoti 'humpeln, watscheln' (s. auch B ū g a H F V 65, 346), kevįkštis 'Hurenkind, Bastard'. Die W ö r t e r g e h ö r e n wohl am ehesten zu den v o n B ū g a K S 282 behandelten l i t . skeveld(r)a 'Splitter' etc., v g l . auch kevalą 'ungeschickte Person' (s.d.). Z . T . besteht aber auch Verwandtschaft m i t kevalas 'Hülle', apkiautėlis ' a b g e h ä r m t , v e r k ü m m e r t ' usw. (s.s.v. kevalas). kėvinas s.s.v. kėvė. kevinklioti s.s.v. kevalas. kėzulas s.s.v. kasä. k e ž a '(Oberschenkel, Keule'. Gehört zu kėžti (-štu, -zaü) 'sich aufdunsen, sich b l ä h e n ' , Intens, kežėti; v g l . zur Bed. ahd. dioh, ae. dėoh (ne. thigh) 'Dickbein, Schenkel', die m i t l i t . tukti, lett. tükt 'schwellen, fett werden', l i t . taukai, lett. tauki, aksl. tuk'b ' F e t t ' z u s a m m e n h ä n g e n (Verf. Lexis 3, 97 sowie s.v. tukti). V e r : m i t den unter kidugždas und kiögzti zitierten W ö r t e r n , indem das ė von keža auf Langdiphthong ėu beruht (Specht K Z 55, 9ff.). L i t . kežėti 'in die Breite wachsen, kribbeln, w i m meln' zeigt, falls es m i t keža, kežti verwandt sein sollte, Ablautsent gleisung. Die v o n J u š k e v i č noch er w ä h n t e n Synonyme v o n keža, n ä m lich keiža, kyža haben s e k u n d ä r e n Vokalismus u n d sind ebenso wie w
keža (s) — keisytis neben kėsytis etc. (s.s.v. ketėti) u n d wie plėišėti, plyšys gegen über piešti (s.d.) zu beurteilen (vgl. auch B ū g a K S 257). kėža(s) 'weißer K ä s e , der aus ge ronnener Milch hergestellt ist' ( J u š kevič), nach Machek Rech. 82ff. zu kežėti 'sauer werden' (s.d.). E r stellt hierzu auch kežėtys 'SumpfSchachtel halm' unter Vergleich von gleichbed. čech. kyselice, wie die Pflanze i n Ost b ö h m e n h e i ß t , eig. kyselä träva 'saures K r a u t ' . Wahrscheinlich ist jedoch kėža(s), das auch R., R . - M . , Nesselmann 198, Kurschat zitieren, aus ostpr. kėš ' K ä s e ' entlehnt. V o n diesem stam men die A b l t g n . kėžėliai ' K ä s e k r a u t ' , kėžinė 'Milchbude' (Alminauskis 65ff.). kežėti 1. 'sich aufdunsen' s. s. v . keža 'Oberschenkel'. kežėti 2 = ' i n die Breite wachsen, k r i b beln, wimmeln' s.s.v. keža. kežėti 3 = 'sauer werden', von Machek Rech. 82ff. m i t abg. kaziti 'verder ben, vernichten', russ. kazitb 'ent stellen, verderben, beschädigen, ver s t ü m m e l n ' , poln. kazic 'verderben, beflecken' etc. (Berneker W b . 1, 498, Vasmer W b . 1, 504) verglichen, die er von abg. Čeznąti 'erlöschen, schwinden' etc. (s.s.v. kašėti) trennt. kežėtys s.s.v. keza(s). kėžuoti(s) 'sich m i t gespreizten Beinen hinstellen u n d den nackten H i n t e r n weisen, die Oberschenkel beim Gehen heben, m i t den Beinen zappeln' (N.-S.-B., J u š k e v i č ) , kežėti 'daliegen m i t i n die H ö h e gehobenen Beinen, langsam, unbeholfen gehen' ( J u š kevič) zu keža '(Ober)Schenkel', kėžti 'sich aufdunsen' (s.s.v. keža). -ki s.s.v. -ka 2. kiäuge s.s.v. kaugė. kiaugždas 'ausgefaulter B a u m ' , PI. -al 'taubes K o r n ' , kiaugždėti 'locker werden, trocken werden', abltd. m i t k(i)ugždėti 'austrocknen, mager wer den, dahinsiechen', kiügzti (kiungzdü, kiugždaū) dass., kiö(g)zti 'sich auf blähen, locker werden' (s. Specht K Z * 55, 9ff. u n d s.v. keža sowie s.v. kiögzti). kiaukė 'Dohle', kiauksėti, kiauksėti schreien, kreischen, v o m Schrei der Dohle, belfern, kläffen, von jungen Hunden', onomat. wie kaükti, kögas und kovas (s.s.v.v.).
kiauras
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kiäuklas etc. s.s.v. kaušas. kiaulė 'Schwein', cf. griech. amkovę - fic Hesych (von Blumenthal 45ff., zu letzt Haas LPosn. 3, 77 ). kiau(l)norė s.s.v. kelnorė. kiauluogė s.s.v. kelmušis. kiaunė, kiaunė 'Marder', lett. caūna, -e, p r e u ß . caune Voc. 663 dass.; cf. r.-ksl. kuna 'Hauskatze, Wiesel', russ. etc. kuna 'Marder(feil)'. I m L i t . begegnet a u c h F l u ß n . Kiaund, i m P r e u ß . Quelln. Kavyne (Ge rullis Ortsn. 59). Slav. kuna, kunica als Geldeinheit trennt Machek Arch.Or. 17 (1949), 133ff. m i t Unrecht v o n den Marderbez. u n d zieht sie zu hett. kuššan ' L o h n , Sold, Preis'. Griech. xavvdxrjc, u n d daraus ent lehntes lat. gaunaea 'barbarischer Pelz' haben trotz S c h r ä d e r B B 15, 131, Reallex. I I 157. 656, Z u b a t y AslPh. 16, 413 = Studie I 2, 117ff., L ö w e n t h a l WS 10, 168 nichts m i t l i t . kiaunė, slav. kuna zu t u n , sondern stammen aus dem I r a n . ; cf. av. gaona- ' H a a r ( f ä r b e ) ' , afghan. yüna 'Haar, Farbe' (Nehring bei S c h r ä d e r Reallex. I I 157, W . - H . 1, 585). Haas LPosn. 3, 87 verbindet m i t l i t . kiaunė etc. noch den phryg. Namen Eevvrj, der nach i h m 'Wiesel k ä t z c h e n ' bedeuten soll (?). S. auch B ū g a Aist. st. 60, K S 222. kiauras ' d u r c h l ö c h e r t , löcherig, leck, hohl, ganz', A d v . kiaurai, kiaurai 'ganz und gar, durch u n d durch, voll s t ä n d i g ' , kiürti (kiürstu u n d kiurü) 'löcherig werden', lett. caürs 'durch löchert', Praep. caür 'durch — hin durch' (daneben infl. car, das i n Proklise entstanden sowie durch gar 'längs' beeinflußt ist, s. Endzelin L a t . predl. 1,68; Lett.Gr. 99.498, L a t v . v a l . s k . 152, L a t v . v a l . g r . 144. 649); zushgd. m i t russ. cur 'Grenze, Schranke, M a ß ' , cerez- cur ' ü b e r die M a ß e n , zu sehr' etc. (Berneker W b . 1, 163ff., B ū g a K S 258, Persson B t r . 352. 374ff.). Persson a.a.O. ver gleicht noch l i t . skiaurė 'klei ner, durchlöcherter Fischkasten', aschwed. skorr aus *skoyrr 'gebrech lich', aisl. skor 'Einschnitt' etc., griech. GKVQOQ 'lapides i n parvas partes dissecti', ev. noch got. winpiskaüro 'WorfSchaufel', m h d . schor 'Schaufel usw., ai. skunäti 'bedeckt, ü b e r s c h ü t t e t ' , lett. skurindt ' r ü t t e l n , hin- und herbewegen' (s. auch Persson B t r . 952). 14
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kiafisti Verkommen, i m Wachstum zurückbleiben , apklausti ' h a r t wer den, verrinden, Kruste ansetzen , apkiautęs medukas Verkommenes B ä u m c h e n , apkiautėlis 'abgehärmt, zerlumpt, v e r k ü m m e r t . Nach B ü g a K S 229 nebst kiūtoti, kiüteti 'regungslos i n einer Stellung verharren zusammenhängend mit kuteti ' a u f r ü t t e l n , atkusti (-kuntü, -kutaü) 'sich ablösen, erstarken, sich erholen, zunehmen . Möglich w ä r e auch Zushg. m i t kevalas 'Schale , skvėtas 'abgerissenes S t ü c k eines Ge webes etc. (s. s. v . kevalas). Machek Kech. 74ff. denkt an Verw. v o n kiaüsti etc. m i t kükstas ' d ü n n e Stange m i t einem daran befestigten Stroh wisch (als Grenzzeichen dienend) , kuokštą ('s) 'Handvoll, B ü s c h e l , russ. kust 'Busch, Strauch, Staude etc. (s. ü b e r diese auch T r a u t m a n n W b . 139, Vasmer ZslPh. 21, 137, W b . 1, 704, B ü g a L M 4, 439, K S 189). kiaušas s. s. v . kaušas. kiaušis, kiaušinis ' E i , nach Persson B t r . 185ff. 562 zushgd. m i t den s.v. kaušas aufgeführten W ö r t e r n ; v g l . aus a u ß e r b a l t . Sprachgebiet ai. koša' B e h ä l t e r , Gehäuse, Schale (der Nüsse) , nach B ü g a Aist. st. 95ff. verw. m i t griech. σωνκόν ξηρόν. Συρωκούσιοι (cf. Kaibel, Gloss.Ital. 38), σωνκρόν άβρόν, ελωφρόν, άκρον, σωνκρόποδες, άβρόποδες Hesych, Gdf. *kįauk-. I n diesem Falle w ü r d e die Weichheit des Eies den l i t . Benen nungen zugrunde liegen. kiautas s.s.v. kevalas. kiaužoti 'sich wölben, aufgehen (vom Erdreich), sich auflockern , kauzoti 'sich erheben bei saurer G ä r u n g , zushgd. m i t kežti, kežėti 'aufschwel len, sich aufdunsen (vgl. noch kežėti 'sauer werden ), kiö(g)zti, kiogždėti 'sich aufdunsen, p o r ö s werden (s.s.v.v. sowie Specht K Z 55, 9ff.). Machek Kech. 83. 85ff. vergleicht noch abg. vb(s)kysnąti 'sauer wer den etc.; s. auch unter gauzoti. kibeti etc. s.s.v. kabėti. kibiras 1. 'Heisig etc. s.s.v. kabėti. kibiras 2. 'Eimer, K ü b e l , g e h ö r t nicht, wie Zubaty L F 28, 116 = Studie I I , 174, Solmsen B t r . 205, B r ü c k n e r K Z 51, 238 meinten, zu kabėti 'hangen , griech. κόφινος '(Trag)korb , messen. κίψος ' K r a n z Pausan. 3, 26, 9 (die griech. W ö r t e r stammen eher aus nichtidg. 'Mittelmeersprachen ); son 9
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dern es h ä n g t zusammen m i t lett. ciba 'rundes, hölzernes Gefäß , serb.ksl. cbbam ' F l ü s s i g k e i t s m a ß , ξέστης, sextarius , russ. zban 'hölzerne Dekkelkanne , serb.-ksl. Cbbbirb 'Kufe etc. (Berneker W b . 1, 165, Trautmann W b . 133, B r ü c k n e r K Z 45, 25ff., Vasmer W b . 1, 411ff.). kibirkštis 'Funken s.s.v. beržas. kibyti, kibti etc. s.s.v. kabėti. kibulys 'Heiserkeit , wohl volksetym. Umgestaltung v o n gleichbed. kimulys (s.s.v. kimti) unter dem Einfluß der unter kabėti zitierten Ausdrücke wie kibti 'sich a u f h ä n g e n , i n etw. ein dringen , kibyti 'verstopfen . kibždeti s.s.v. kabėti. kidenti = kedenti 'zupfen , worüber s.s.v. kedė. kidinti etc. ' m i t Gewalt herauswerfen , s.s.v. kednoti. kiek 'wieviel , Indef. 'ziemlich viel . I m A l i t . finden sich Verbindungen wie kiek mėnuo, mėtai 'jeden Monat, jedes Jahr , d.h. = käs mėnuo, metai neben M s mėnesį, metüsusw. (s. zuletzt Verf. E r g . H . zu K Z 14, 61 m i t Liter.). L i t . kiek ist aus vollerem kieka ent standen, s. Bezzenberger B t r . 71 m i t Beispielen aus B r e t k u n , Juskeviö s.v. m i t weiteren Belegen wie D a u k š a Post.Or. 488, 40; erweitertes kiekag(i) z . B . D a u k š a Post. 391, 36 = Or. 293, 40. Adjektivisches kiekas, kieka 'wieviel, wie groß findet sich bereits bei Szyrwid Dict. s.v. kila kroc, aliquoties, kiekas kartų; kiekas grašių — kilka groszy PS 2, 210, 24, kiekas kartų auch D a u k š a Post. 26, 32 = Or. 18, 4. Es kommt auch die Verbdg. kieka(s) tieka(s) 'ziemlich viel vor (über weitere Be lege des A d j . kiekas bei D a u k š a s. Skardžius D a u k š . a k c . 191, der auch ü b e r die Akzent Verhältnisse unter richtet). L i t . kiek usw. verhalten sich zu kos (s.s.v. ka-l.) wie tiek (agi) 'soviel zu tos 'dieser (s.s.v. tiek). Im L e t t . ent spricht dem kiek ein ciėk, proklitisch v e r k ü r z t zu cik (Endzelin Lett.Gram. 465, L a t v . v a l . sk. 144, L a t v . v a l . g r . 609). Bei B r e t k u n 1. K o r . 1, 28 findet sich als Handglosse zu (kas) ben kiele (ira) '(was) irgend etwas (ist) ein kiekuntas (Bezzenberger B t r . 294). Ü b e r diese Bildung s. die ArchPhilÄ7, 32ff. von m i r gegebenen Parallelen. I m alten Ostlit. k o m m t kiekoli/ca v o r ; v g l . Szyrwid D i c t . s.v. kilkanaS9
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kielė — cie, aliquot swpra denos, decem et aliquot praeterea, deni et aliquot insuper, kiekolika. Dieses ist eine Nachbildung v o n poln. kilkanascie, da i n der Zahlenreihe den l i t . vienuolika — devyniolika '11—19 poln. jedenascie—dziewietnaseie ent sprechen (s. Leskien I F 34, 336, Verf. Balticosl. 3,48ff. sowie s.v. keli über ebenso gebildetes keliolika). kielė 'Bachstelze , lett. eielava, p r e u ß . kylo Voc. 771. S. ü b e r das W o r t Schräder B B 15, 228, T r a u t m a n n K Z 46, 240. Trautmann stellt die balt. W ö r t e r zu öech. cily, das i n acech. Zeit nur m i t i v o r k o m m t u n d daher v o n ačech. cuti (heute eiti) 'fühlen, empfinden getrennt werden m u ß . Weiter vergleicht T r a u t m a n n ai. cestati 'bewegt die Glieder, zap pelt, ist i n Bewegung , griech. κιείν 'laufen , μετεκίωΰε 'setzte nach , lat. eiere ' i n Bewegung setzen , eitus 'schnell u n d m i t ew-Erweiterung (vgl. auch Persson B t r . 328, Verf. Mėl. Boisacq 1, 387) ai. cydvate "regt sich , griech. ωεύετωι 'bewegt sich schnell , m i t n-Infingierung vor (e)u griech. κίνυοΰωι 'sich bewegen , κίνεϊν (κινέ(β)ω) 'bewegen . S c h r ä d e r zieht noch griech. κίλλουρος- σειωοπνγίς Hesych als Bez. der Bachstelze heran. Griech. σεισοπυγίς bedeutet wie die russ. Bez. der Bachstelze, n ä m l i c h trjasoguzka 'den Steiß s c h ü t t e l n d ; v g l . dtsch. Wipp sterz u n d Dickenmann 371. Griech. κίλλονρος e n t h ä l t i m Vorderglied ein *κίλλω aus *κίλιω das m i t l i t . kielė usw. ü b e r e i n s t i m m t . Der 2. T l . ist, wie bereits Schräder erkannt hat, volksetym. an Komposita m i t ουρά 'Schwanz angeglichen. Theoretisch wäre ein *σεισονρω 'den Schwanz s c h ü t t e l n d für die Bachstelze ebenso denkbar wie poln. synonymes trzęsiogon (ek) (2. G l . ogon (eh) ' Schwanz ). kiėlikas ' K e l c h , Becher , D e m i n kiėliskas aus poln. kielich, kieliszek (Brück ner F W 92, S k a r d ž i u s L w . 101, Otrębski N T w e r . 3, 29). kiemas 'Hof(raum), (Bauern)hof, Ge höft, D o r f , kdima(s) '(Bauern)dorf, L a n d i m Gegensatz zur Stadt , kaimenė 'Herde (zur B i l d u n g u n d I n t o n a t i o n s. S k a r d ž i u s Ž D 236, B ū g a K Z 51, 130), kaimynas, kainyynė 'Nachbar(in) (zur Bed. v g l . lat. vieinus 'Nachbar : vicus ' D o r f ) , als Fem. auch kaimynkd (suffixal 9
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kiemenä
durch synon. russ. susedka, p o l n . sąsiadka beeinflußt), kiemionis = kaimietis 'Dorfbewohner (zum Suffix v g l . S k a r d ž i u s a.a.O. 122. 125). L e t t . ciems, dial. eiema 'Gesinde, Bauern haus, D o r f , ciemä iet 'zu Besuch gehen (vgl. Schweiz, ze dorf gän u n d Verf. ZslPh. 20, 67ff.), eiemuotiės 'zu Gast sein, Besuche machen , ciemiųs 'Gast aus der nahen Nachbarschaft , kaimiąš 'Bewohner desselben Dorfes, Nachbar , p r e u ß . caymis ' D o r f Voc. 797 (bei G r ü n a u 94, 3 cayme), käimaluke 'sucht heim (vgl. alett. mäjäs piemeklėt, osorb. domapytac dass. u n d B r ü c k n e r F W 197, Bezzenberger K Z 41,89 , zuletzt Verf. Balticosl. 3, 485), Ortsn. wie l i t . Kaimelis, Kie meliai, p r e u ß . Gaymelawken etc. (Gerullis Ortsn. 53. 122. 186. 201, Jonikas B z N 2, 26, O t r ę b s k i LPosn. 2, 35). Nach B ū g a K S 70ff. 166. 229 gehören l i t . kdima(s), kiemas etc. zu abg. pokojb, russ. pokoj etc. 'Ruhe (Berneker W b . 1, 538ff.), abulg. poeiti 'ruhen usw. (Berneker a.a.O. 166), weiter zu ai. eird- Tang( w ä h r e n d ) , apers. siyäti'Wohl behagen , av. säti- 'Freude (s. ü b e r den A n l a u t Reichelt 85, MeilletBenveniste 71. 88, K e n t O l d Persian 37), lat. quies 'Ruhe , got. heila 'Zeit, Weile, Stunde usw. Anderer seits werden die balt. W ö r t e r v o n Bezzenberger B B 27, 168 verbunden m i t griech. κώμη ' D o r f , das er nicht v o n κώμος 'Gelage, großer Zug, S c h w ä r m trennen m ö c h t e , indem er auf l i t . kaimenė 'Herde verweist, got. haims 'Dorf, Flecken , ae. hdm (ne. home) 'Haus, Dorf, H e i m (zur Bed. s. auch F . Kauffmann WS 2, 37). kiemenä 'Wiesenkraut (Juškevič, S k a r d ž i u s Ž D 230), g e h ö r t zu kiemas ' D o r f usw. , käima(s) '(Bauern)dorf (s.s.v. kiemas), wie m i t Recht Skard žius a.a.O. u n d Nieminen LPosn. 3, 201 annehmen. Dagegen kiemer ai ' A l p k r a u t , das Trautmann W b . 133 zusammen m i t kiemenä a n f ü h r t , ist i n dieser Schreibung nicht sicher bezeugt u n d beruht nur auf Nesselmann 193 (aus Brodowski u n d Qu.). Wie Nieminen a.a.O. bemerkt, han delt es sich wohl u m eine Pflanze, die kemeras 'Wasserdost h e i ß t u n d nach Berneker W b . 1, 142, Slawski SlOcc. 18, 275 m i t poln. eiemierzyea 'Nies wurz für älteres ezemierzyea, v o n 9
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kiemionis —
čemer 'Gift' (bulg. skr. slov.) sowie m i t ahd. hemera 'Nieswurz' verwandt ist. S. auch B r ü c k n e r W b . 62. kiemionis s. s. v . kiemas. kienas, -ö etc. s. s.v. ka- 1. kiept etc. s.s.v. cypti. kiesti ' ä n d e r n ' s. s.v. kitas 2. Mesti 'sich v e r h ä r t e n ' s. s. v . kietas. kieša 'dicht ü b e r w a c h s e n e r Platz, Dickicht, dicht m i t Getreide B e s ä t e s ' (N.-S.-B., J u š k e v i č ) , kisynas (in Ve liuona kiešynas) dass. Die W ö r t e r g e h ö r e n nebst lett. ciesa, -e, ciezva 'hartes Gras, Quecke' zur Familie von l i t . kišti 'hinein-, hinausstecken', kyšėti 'hervorragen' (Nieminen F U F 29, 69 ff. 73; ver gleicht žolė iš vandens kur-ne-kur kyši 'ein Gras ragt aus dem Wasser hier u n d dort hervor'). Nach Nieminen ist das i n Apukalns unweit der estn. Grenze auftretende lett. ciezva Vermischung v o n ciesa m i t dem damit nicht verwandten s ü d e s t n . kezv 'Gerste'. kietas 'hart, zähe, fest', kietis ' H ä r t e , Zähigkeit, Festigkeit', Metėti, kiesti (-stu, -tau) 'hart werden, sich ver h ä r t e n ' , lett. ciėts, dial. ciėšs 'hart, fest', ciėtet 'hart werden', p r e u ß . keytaro Voc. 54 'Hagel'. M a n ver gleicht skr. cit 'ganz, unverletzt', bulg. čitav 'ganz', s. Berneker W b . 1, 158, T r a u t m a n n W b . 124, G r ü n e n t h a l ZslPh. 9, 380ff., V a i l l a n t HES 6, 106ff. Die beiden letzteren ziehen jedoch unwahrscheinlich auch die Familie v o n skr. cio, clla, cilan 'durch Huhe g e h ä r t e t , kräftig, mun ter', abg. pociti 'ruhen' etc. heran (s. ü b e r diese s.v. kiemas). kygždinti s. s. v . kykastė. kijis 'Billardstock, Queue', Neol. i m A n s c h l u ß an poln. russ. kij 'Stock'. kyka, kykas 'haubenartiger Kopf schmuck der Frauen' aus wruss. kika (Būga ZslPh. 1, 53, S k a r d ž i u s L w . 101). k y k a s t ė ( s ) 'Streit, Uneinigkeit, H ä n del, Zänkerei', kykyti 'ärgerlich sein, zanken, sich beklagen', kykšena, ž e m . kykšina ' L ä r m , Zank, E n t zweiung, Verwirrung', kykšytis 'sich zanken, L ä r m machen', kygždinti 'necken, sticheln, reizen'. W o h l i m Ablaut m i t keikti 'fluchen' (s.d.); v g l . einen Satz wie and kykijä arit vyrä, t. y. prorėksmais šaukia 'sie l ä ß t ihre W u t an ihrem Mann aus, d.h. b r ü l l t i h n m i t lautem Geschrei
kikutis
an' (Juškevič). Falls p r e u ß . epkieckan Laster' E n c h . 39,4 nach Berneker Pr.Spr. 298 in epkeickan zu verbessern sein sollte, w ü r d e es eben falls zu der hier behandelten Familie u n d zu keikti g e h ö r e n (s. auch End zeile SV 169ff.). kikenti 'kichern', onomat. wie synon. kaknöti. kikilis, -ims 'Buchfink', an dem Schall gebilde kikl erwachsen (vgl. Schwentner K Z 69, 246; 70, 152). kikirza etc. s.s.v. kykti. k y k y t i s.s.v. kykastė(s). kiklikas 'Weste, Leibchen, Frauen mieder' aus wruss. poln. kitlik (Skardžius L w . 101). k i k n ö t i 1. 'kichern' s.s.v. kaknöti. k i k n o t i 2. etc. 'schaukeln, wiegen', s.s.v. kekos. kiksėti 'unruhig sein, da man dringend etwas erwartet oder w ü n s c h t , sich zu etw. bereit machen' (Subačius, K u p i š k i s ) , nach Skardžius ArchP h i l K 3, 50 zushgd. m i t lett. pikstet 'frohlocken'; v g l . auch s.v. kikutis. k y k š e n a etc. s.s.v. kykastė(s). k y k t i ' k ü m m e r l i c h leben', ky kutely s 'klein v o n Wuchs, v e r k ü m m e r t ' , kikirza 'niedriger B a u m m i t aus ladendem Astwerk, schwächlicher, m i ß g e s t a l t e t e r Mensch' (zum Suffix v g l . synon. keverza), daneben unter Angleichung an rėžti 'schneiden' kikirėža(s); kiklrka u n d unter Assi milation an kirpti 'schneiden, sche ren' kiklrpa 'Geizhals, Knicker'. W o h l abltd. m i t der unter kaikaras zusammengestellten Wortfamilie; v g l . besonders kdikinti 'zu Tode q u ä l e n ' , kaikaroti Tange hungrig da stehen', lett. kaikt 'dahinsiechen, sich verzehren'. k i k ü o t i s.s.v. kikutis. kikütis 'Bekassine, Sumpfschnepfe, Himmelsziege', dazu kiküoti 'mekkern, besonders v o n dem L a u t des B e k a s s i n e n m ä n n c h e n s zur B r u t z e i t , lett. tpikuts 'Bekassine', pikstet 'froh locken' (s. ü b e r dies Verbum s.s.v. kiksėti), onomat. wie l i t . kėkštas ' E i c h e l h ä h e r ' u n d Z u b e h ö r (s.s.v. kėkštas); v g l . zum Vokalismus von kikütis ai. kikidiva-, -i 'blauer Holz h ä h e r ' , griech. xiooa (aus *mxįa) ' H ä h e r ' . I m L i t . erscheinen als Bez. dieses Vogels noch mikütis und tikütis, die ebenfalls lautnachah mend sind (s.s.v.). V g l . ü b e r alles Verf. ZPhon. 8, 51, K Z 72, 179.
kyla — kilpa kyla, kyla 'Bruchschaden, Eingeweide bruch' aus wruss. poln. kila, dazu kylocius 'bruchleidend aus wruss. poln. kilacz, sowie m i t echtlit. Suffix kylotas, dass. Die W ö r t e r sind zu einer Zeit entlehnt, als slav. ky i m Buss. u n d i m Poln. schon i n ki ü b e r g e g a n g e n war. Die ä l t e r e Form küila findet sich bei Szyrwid Dict. kila, choroba, hernia, kuyla (s. Būga I z v . 17, 1, 10ff., R F V 66, 326, ZslPh. 1, 52ff., B r ü c k n e r F W 93. 98, Skardžius L w . 101. 113, O t r ę b s k i NTwer. 3, 29, v g l . auch s.v. kuilys). Urverw. m i t dem slav. W o r t ist l i t . küla 'Verdickung , külas 'Bruch schaden (s.s.v.). kilavoti ' e r h ö h e n (— mokestį 'Preis erhöhen ), aussiedeln, sich b r ü s t e n , sich aufblähen, Aufruhr, E m p ö r u n g anstiften , kilavotis 'sich e m p ö r e n , einen P r o z e ß anzetteln . Das V e r b u m gehört zu der Sippe v o n l i t . kelti (s.s.v.). Es ist nach Analogie von russ. buntovatbsja, poln. buntowac sie m i t slav. Suffix ausgestattet worden (vgl. ü b e r ähnliche F ä l l e Verf. ZslPh. 23, 334ff.). Z u der Bed. 'sich e m p ö r e n , E m p ö r u n g stiften v g l . sukilimas ' E m p ö r u n g , Aufruhr . M i t echtlit. Suffix von der Stufe kil- aus versehen ist a u ß e r den s.v. kelti angeführten W ö r t e r n auch kituoti 'erheben, i n die H ö h e heben , v g l . Juskeviö Dain. 274, 3 kepurės kiluosit 'ihr werdet die H ü t e i n die H ö h e heben . kilbasä, kilbäsas 'Bratwurst, Fleisch wurst , aus wruss. kilbasa bzw. poln. kielbas(a) (Brückner F W 93, Skard žius L w . 101, Otrębski NTwer. 3, 29). kilbukas s.s.v. kelbas. kilcibaras, kilcibaras 'Nieswurz ; v g l . Szyrwid D i c t . s.v. ciemierzyca, heüeborum, helleborus, veratrum, ciemerey, kilcibaras; aus poln. kilczybor (Brück ner F W 93, Skardžius L w . 101). kücibukas 'eine Pilzart (Juskeviö), Etymologie ? küciökas, kilcizna (oder -yznal) 'Geiz hals (Juskeviö), abltd. m i t synon. kalcys (s.d.). kilepas s.s.v. kiliöpas. kildinti etc. s.s.v. kelti. kyi(i)kis, kiulkis 'Mehlklöschen (zum Lautlichen v g l . s.v. čiulbauti, wo auch Liter, angegeben ist, dazu noch Verf. ZslPh. 22, 90ff. m i t weiteren Beispielen). Zugrunde liegt ostpr. 5
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kilke 'Keilchen, Mehlkloß' ( A l m i nauskis 66). V o n kylkis stammt kilkiėnė 'Mehlsuppe', das nach bul vienė 'Kartoffelsuppe' von bulvė 'Kartoffel' (s.s.v. bülbe) gebildet ist (s. ü b e r das Suffix S k a r d ž i u s Ž D 289ff.). I m L e t t . existiert tpi\1peni 'Mehlspeise, K l ö ß e ' aus ndd. kilken ' K l ö ß e ' (Sehwers Spr.Unt. 65). kilimas 1. 'Emporsteigen', Abstr. v o n kilti 'sich erheben' (s.s.v. kelti). kilimas 2., kilimas 'Teppich' aus wruss. poln. kilim, die ihrerseits aus dem Osman. stammen (Berneker W b . 1, 503ff., Vasmer W b . 1, 557, Lokotsch W b . 9 4 , Skardžius A r c h P h i l K 4, 160). kiliöpas 'Stelze, Schnauze, Maul (vulgär v o n Menschen)', entlehnt aus russ. kelep 'Stock m i t K r ü c k e ' , das aus osman. käläpä stammt (Berneker W b . 1,499, Vasmer W b . 1, 549, B ū g a K S 271, der sich m i t Hecht gegen Petersson H e t . 150ff. wendet). Szyrwid D i c t . bietet czekan, martiobarbulus, kilepas. Die m i t poln. czekan 'Streitkolben' identische Bed. s t i m m t zu klruss. kelep 'Streit hammer, -axt' (vgl. auch B r ü c k n e r F W 93). kylis, kylys ' K e i l , Pflock' aus ostpr. kil ' K e i l ' (Alminauskis 66), auch lett. kilis ' K e i l ' aus m n d . kil (Sehwers Spr.Unt. 67). kylkis etc. s.s.v. kyl(i)kis. kilme etc. s.s.v. kelti. kylocius etc. s.s.v. kyla. kilpa 'Schlinge, Schleife, Falle, F a l l strick, Steigbügel', kilpinė 'zusam mengedrehte, verworrene, knotige Stelle (z.B. Z w i r n ) ' , auch '(Schieß)bogen, Armbrust', i n letzterer Bed. noch kilpinis, Familienn. Kilpindaylis, eig. 'einer, der Schießbogen an fertigt' (über das 2. Gl. s.s.v. dailė, v g l . B ū g a R F V 70, 104, Jegers 81), kllpoti 'Schlingen machen, i n Falten legen, sich i n etw. verwirren', refl. kllpotis 'faserig werden, Acheln ver lieren (vom Flachs oder H a n f ) ' , abltd. kdlpa 'Ballen, Querstange des Schlittenkastens' (s.d.), lett. cilpa 'Schlinge, Schleife, K n o t e n ' , ü b e r t r . 'Umweg, Umschweif', cilpuot'Schlin gen machen, h ä k e l n ' , p r e u ß . kalpus Voc. 302 'Rungestock'. Nach Jau nius bei B ū g a Aist. st. 151. 187 zushgd. m i t lat. culpa 'Schuld', eig. ' K r ü m m u n g , G e k r ü m m t s e i n ' (dazu osk. kulupu, w o r ü b e r s.v. Planta I F 2, 438ff., Gram. 2, 620), nach Zupitza
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kilti — kinis 6
GG 116 (vgl. auch Persson B t r . 175 . 593 Anm.) zu ahd. halftra 'Zaum , ae. haelftre 'Halfter , nach Machek Slavia 16, 181ff. 215 zu russ. chlopbje 'Flocken , poln. dial. chtupy ' H ä r chen, Zotten , slovak. chlp 'Flocke, Zotte, Büschel , chlpitf 'zerzausen, verwirren, zerraufen usw. (Berneker W b . 1, 390ff.). Das ch w ä r e dann nach i h m 'expressive V e r s c h ä r f u n g . Ü b e r die I n t o n a t i o n der l i t . u n d lett. W ö r t e r s. B ū g a K S 43. kilti s.s.v. kelti. kimeliai s. s. v. kmynas. kini grauža etc. s. s. v . kifmvarpa. kiminai 'Moos s. s. v . kemerys. kimynai ' K ü m m e l s. s. v. kmynai. kimpa 'Schlinge am Ende eines Stricks (N.-S.-B.); v g l . lett. kämpt 'fassen, greifen . kimpti s.s.v. kempė. kimsa(s) s.s.v. kemsas. kimšti (kemšu, kimšau) '(ver)stopfen, hineinstopfen, hineinpfropfen , I n tens. & a m s ^ , P u n k t . klmšterėti, I n t e r j . klmšt; kimša 'Dachluke, durch die H e u oder Stroh i n den oberen Scheunenraum hineingestopft w i r d , kamša 'Aufschüttung, Auffüllung, D a m m , Deich, Faschinenweg, Ver stopfung, G e d r ä n g e , kamštis 'Pfrop fen , kamšalas, kumšas 'Material zum Vollstopfen, Füllsel , kamšėklis, kamšlys 'gefräßige Person, Vielfraß , lett. fyimst 'stopfen, essen, einhauen , kamsa ' S t ü c k , Bissen, Vielfraß , kamsät, 4t ' h e i ß h u n g r i g (fr)essen , kamslis, fyemsa, -is, fycmza 'Vielfraß , įzėmsėt, 4t, kemzät, -et ' h e i ß h u n g r i g , gierig, nachlässig (fr Jessen . Die W ö r t e r gehören weiter zu der unter kamuolys etc. e r l ä u t e r t e n Sippe (vgl. auch Persson B t r . 160. 242. 942). L i t . kimštas u n d abg. čęsth 'dicht , russ. častyj, poln. częsty 'dicht, h ä u fig entsprechen sich. Aber russ. komkatb, komcitb zeigen ein anders geartetes 'Wz.-Determinativ . Unwahrscheinlich ü b e r l i t . kimšti usw. v. d. Osten-Sacken I F 23, 381ff., der an Zushg. m i t ksl. kusati ' b e i ß e n , poln. kąsac etc. denkt, da skr. kusati ' m i t vollem Löffel essen mehr v o m G e n u ß breiartiger oder flüssiger Speisen verwandt w i r d (s.s.v. kąsti), Machek Studie 36ff., der kimšti usw. m i t kišti 'eindecken verbindet u n d für kemšu, kamša etc. Ablautsent gleisung annimmt. LPosn. 2, 212 habe ich Komstegallen, heute Kamsti5
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gal bei Piliau als 'Pfropfen-, Damm ende e r k l ä r t , was zu der pfropfenförmig ins Meer hineinragenden Landzunge, auf der die Ortschaft liegt, stimmen w ü r d e . Anders Gerul lis Ortsn. 69. 233, dem sich Endzelin SV 189 a n s c h l i e ß t . E r deutet den O N . als 'Schafskopf unter Vergleich v o n p r e u ß . camstian Voc. 678 'Schaf - j - galwo ' K o p f . kimti (klmstu, kimaü) 'heiser werden , kimüs 'heiser, dumpf, rauh (von der Stimme) , kimulys 'Heiserkeit . Die W ö r t e r werden meist zu mhd. hummen 'summen gestellt; doch ist dies h ö c h s t unsicher (vgl. auch Nieminen LPosn. 3, 188ff.). Vielmehr halte ich unter Ausgehen v o n der Gdbed. eine Verw. v o n l i t . klmti, kimüs m i t lett. cimbulis, cimburs 'trockene, harte Erdscholle , clmburis ' H ü m p e l und damit einen A n s c h l u ß an lett. kams, abg. komb ' K l o ß , K l u m p e n usw. (s.s.v. kamuolys etc.) für durchaus m ö g l i c h ; v g l . auch l i t . kimšti 'ver stopfen (s.d.) u n d dtsch. einen Kloß im Munde haben. kinas s.s.v. kltas ' K i t t . kinavarpa etc. s.s.v. kirmvarpa. kine, -Is 'trockene Stelle i n einem Moor , nach B ū g a K S 229 zu lett. cin(i)s, cine, ciąa ' H ü m p e l , einata ' H ü m p e l , Mooshügel . Doch ver gleichen Zubaty AslPh. 16, 386 = Studie I 2, 91ff. u n d M.-Endz. s.v. cinis die lett. W ö r t e r vielmehr m i t lett. cinäties 'sich wie das Moor i n die H ö h e heben, sich erheben, hin aufschwingen , dessen Bed. z.T. durch ciläties 'sich erheben (verw. m i t l i t . kelti etc., s.d.) beeinflußt sei. Endzelin bei M.-Endz. s.v. cinis sowie F B R 11, 140 bringt m i t den lett. W ö r t e r n noch čech. cniti '(her vor )ragen , abg. začęti 'anfangen , russ. kon 'Anfang etc. (Berneker W b . 1, 560ff.) zusammen, ferner i r . cinim 'entspringen , cenel 'Geschlecht . Ge h ö r t l i t . kine, -Is nicht zu l i t . klnis 'Lager der Tiere, bes. der Schweine, schmutzige Lagerstatt eines Men schen (s.d.)? kinis 'Lager der Tiere, bes. der Schweine , auch 'schmutzige Lager statt eines Menschen . Nach W.-P1, 399 zu ai. khdnati ' g r ä b t , khani-^ ' w ü h l e n d , kha- ' H ö h l e , Öffnung , kha 'Quelle, Brunnen , av. apers. kan^ 'graben , kani- 'Graben , av. a?a 'Quelle, Brunnen (Kuiper Notes 9
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kinkciöti 75ff.). Es g e h ö r t aber eher zu lat. caenum 'Schmutz, Schlamm, K o t , Unflat', inqulnare 'beschmutzen' usw.; lat. caenum ist für plebejisches *cenum aus *coinom, *quoinom urbanisiert, s. W . - H . 1, 131, der auf lat. cünire = stercus facere, unde et inquinare Paulus ex Festo 44, 11 L . verweist. Die v o n Froehde B B 17, 310 m i t lat. cünire, inqulnare ver glichenen lett. svlns 'beschmutzt, be sudelt', svlnit, -et 'beschmutzen, m i t Schweiß besudeln' h ä n g e n vielmehr m i t abg. svinija 'Schwein', sviwb 'suinus', lett. suvens 'Ferkel', p r e u ß . swintian Voc. 682 'Schwein', ai. süIcara-, av. hü-, griech. ύς, lat. süs, got. swein 'Schwein' etc. zusammen (M.Endz. s.v. svlnit, svlns). Dagegen können m i t lat. caenum und Konsor ten sowie m i t l i t . kinis verglichen werden schwed. dial. hven 'niedriges, sumpfiges Feld', aisl. hvein- i n Ortsn. etc. (Falk-Torp 437, Reichelt I F 40, 5
,7 >· kinka etc. s.s.v. kenklė. kinkciöti s.s.v. kinkuoti. kinkyti 'schirren, anspannen', kinktai 'Pferdegeschirr, Gespann', cf. ai. kancate, käcate 'bindet', käncl ' G ü r tel', kancuka- 'Panzer', griech. κάκωλω· τείχη. Αισχύλος Νιόβη (fr. 166 Ν ) Hesych, κάκωλον τείχος Phot., ποδοκάκ(κ)η ' F u ß e i s e n , F u ß b l o c k ' , κιγκλίς ' G i t t e r t ü r ' (Solmsen B t r . 215, G ü n t e r t Ablautsprobl. 23), lat. cingere (Ent gleisung v o n cinxi, cinctus aus) 'gür ten, g ü r t e l a r t i g umgeben, umzingeln', umbr. sihitu 'cinctos' (anders Devoto Tab. I g 282ff.), got. hahan ' h ä n g e n ' , s. W.-P. 1, 400. kinkuoti (galva oder galvą) ' m i t dem K o p f n i c k e n ' , kinkciöti ' h i n k e n ' ; v g l . Jett, clkuot 'wanken'. (žiem)kintis etc. s.s.v. kęsti 3. kinžalas 'Dolch, Stilett', aus russ. kinzal. kiöblinti 'langsam gehen, kriechen (von alten Leuten)', Valančius Zern, vysk. 2, 207 etc. (s. J u š k e v i č s.v.), daneben kobrinti, kobrinėti, köburti, kėblinti. Geitler Stud. 92 zitiert noch krobrinti. I c h glaube i m Gegensatz zu Machek Studie 21 bei letzterem an Antizipation des inlautenden r u n d gehe von den Formen aus, die kein r hinter dem k zeigen. L i t . kėblinti erinnert an die s.v. kabėti e r w ä h n t e n keblüs 'holperig, uneben', keblys, kėblė 'Stelze' etc., die, wie a.a.O. 2
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— kypä
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gezeigt, am ehesten als Ablautsvari anten von kab'eti zu e r k l ä r e n sind; köbrinti etc. k ö n n t e n ebenfalls dazu i m A b l a u t s v e r h ä l t n i s stehen. Das ο für uo w ä r e dann durch die Stufe kab- beeinflußt. L i t . kiöblinti e n t h ä l t als v o l k s t ü m l i c h e r Ausdruck affek tische Palatalisation, wie auch Machek annimmt. kiöcis, kiocys, -as, -e, kiuce ' K o r b ' aus dtsch. kötze ' R ü c k e n t r a g k o r b ' ( A l minauskis 66. 67). kiögzdas 'etwas A u f g e b l ä h t e s , Auf getriebenes, auch von einem nicht gut z u s a m m e n g e h ä u f t e n Heuschober sowie von einem schlecht beladenen Wagen', kiö(g)zti 'sich a u f b l ä h e n , locker werden', abltd. m i t den s.v. kiaugzdas zusammengestellten W ö r t e r n . V g l . auch s.v. keza. kiogztas ' E i c h e l h ä h e r ' s.s.v. kekstas. kioka 'langsam gehender, s c h w ä c h licher Mensch', kioke 'Schimpfwort für ein schwaches, s c h w i n d s ü c h t i g e s M ä d c h e n ' , kiökin(e)ti 'langsam ge hen, sich schleppen', kiokti 'etw. m ü h s a m schleppen', kioksöti 're gungslos dasitzen, kauern, hocken, emporstehen, hervorragen', kiöksti (-sciü, -sciaü) 'schwer atmen, ächzen, keuchen', kiökstas 'abgezehrt, hager, mager, schwächlich, s c h w i n d s ü c h t i g ' . Zushgd. m i t russ. cachnutb 'dahin siechen, abmagern', cachlyj 'abge zehrt, abgemagert, hinfällig, siech'. Das ch der slav. W ö r t e r k a n n auf ks beruhen; doch ist es wohl eher, wie Machek meint, als 'deteriorierend' zu deuten (s.s.v. kaseti 'ab magern etc.'). N h d . hager k a n n ebenfalls zu der hier behandelten Fa milie gehören. Es ist schwerlich aus *harger dissimiliert u n d nicht m i t ai. krsa- 'abgemagert, hager, schlank, k r ä n k l i c h , schwächlich' (Zupitza GG 104) zu verbinden (vgl. auch Traut mann ZdWf. 7, 267, Uhlenbeck P B B 26, 299). L i t . kioka etc. weisen 'deteriorierende' Palatalisierung auf. kiokscioti ' v o n Zeit zu Zeit einen Schrei a u s s t o ß e n ' , lautnachahmend wie kekstas (s.d.). kiokti etc. s.s.v. kioka. kiözti s.s.v. kiögzdas. kypä 'Mandel, Zahl von 15 S t ü c k ' ( K u r schat, s. auch Nesselmann 200), aus russ. kipa'Ballen, Packen', das seiner seits aus m n d . kip 'Packen' stammt (Thörnqvist 150ff., Vasmer W b . 1, 558). D i r e k t aus ostpr. kip 'flacher,
kipšas — klrka
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g r o ß e r K o r b ist l i t . kypas 'Kiepe entlehnt (Alminauskis 66), cf. lett. lfipa, -e, -is ' g r o ß e s F a ß , netzartiger Sack für Heu, Klee, Futtersack aus ndd. klp(e) (Sehwers Spr. U n t . 67). U n k l a r ist das V e r h ä l t n i s v o n l i t . klpė, -is ' M e l k k ü b e l , lett. Iplpa, -e, -is 'kleines Schöpfgefäß zu estn. kipp, finn. kipa 'Schöpfgelte (Thomsen Ber. 261, M.-Endz. s.v. ]plpa). kipšas 'Teufel, Satan , sehr oft žem. (besonders bei Daukantas u n d Va lančius), davon prasikipšinti 'zum Teufel werden i n O ž k a b a l i a i (Basa navičius 4, 31, 33), umgestellt aus *pik-šas (mit 'deteriorierendem -šaSuffix wie vargšas 'Elender, U n g l ü c k licher , paikšas ' D u m m k o p f , niekšas 'Nichtsnutz etc., s. S k a r d ž i u s Ž D 315). Nebst pikčius ' B ö s e w i c h t , böser Feind, Teufel , pikeiükas dass. g e h ö r t es zu piktas ' b ö s e , peikti 'schelten, tadeln etc. (s.s.v. peikti). Die U m stellung wurde durch T a b u be g ü n s t i g t (vgl. einen ä h n l i c h e n F a l l bei Thieme Heimat 590). Ganz falsch ü b e r kipšas B r ü c k n e r F W 90 m i t A n m . 84, Jaunius bei B ū g a Aist. st. 102. kypti etc. s.s.v. kaipti. kipti 'sich i n einer g r o ß e n Menge be wegen s.s.v. kypüoti. kypüoti ' m i t m ü d e m Schritt gehen, langsam arbeiten , kypüotis 'sich umranken, sich umschlingen , įkypas 'schief, s c h r ä g , diagonal , įkypti (-pstü, -paü) 'zum Ü b e r d r u ß werden, anwidern , kipti (kimpu, kipau) 'sich i n einer g r o ß e n Menge bewegen (bei der A r b e i t ) , kipunga, ž e m . kępunga ' B e d r ä n g n i s , N o t , F a l l e ; zu kypti 'abmagern, dahinwelken (s.s.v. kaipti) gehörig. Z u den Bed. v o n įkypas und įkypti v g l . ä h n l i c h e Ver hältnisse bei įžul(n)ūs ' s c h r ä g ab fallend, schief g e g e n ü b e r įžūlus 'zu dringlich, frech, u n v e r s c h ä m t (s.s.v. atžūlas). kyra 'lästige, langweilige Person , kyrti (kįru und kyrstū, kyrau) 'lästig, ü b e r d r ü s s i g werden , g e h ö r e n zuįkirti u n d Z u b e h ö r (s.d.). kiras ' M ö w e , auch klrka, klrlė, onomat. wie kirlys 'Weih(e), M i l a n , kirkti, klrkauti, kirkseti 'kreischen (von G ä n s e n oder wie die G ä n s e ) , kirklys 'Schreihals, Heimchen, Hausgrille , kirkliūtė 'Kriekente , kirküoti 'knar r e n ; v g l . auch lett. fyirkstet 'zirpen, zwitschern , lpir\is 'Heimchen usw. u n d s. auch s.v. čirkšlys. 9
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kyras 'Flor, K r e p p aus poln. kir dass.; kyriejus 'Oberrock m i t Stehkragen aus gleichbed. russ. kireja, poln. kiereja. Alle diese W ö r t e r stammen i m Grunde aus dem Osman. (Vasmer W b . 1, 560). kirba, auch P I . kirbos 'sumpfige Stelle, Moorgrund (lett. Jpirbi 'Sumpf aus dem L i t . ) . Es g e h ö r t z u n ä c h s t zu l i t . kirbėti 'zappeln, strampeln, sich r ü h r e n , sich regen, z i t t e r n , b e b e n , kribbeln, wimmeln , kirbždėti 'krib beln, wimmeln , kirbždynas 'wim melnder Haufen, Gewimmel , kir binti 'bewegen, r ü h r e n , necken, auf reizen , intr. 'kribbeln, wimmeln , kirbinė Tange Reihe, Zug, Strich, Packen, S t o ß . L i d ė n Studien 50ff. u n d Specht D e k l . 262 vergleichen l i t . klrba m i t ai. karbu-, karburä'bunt, gefleckt, gesprenkelt , air. eoirbim 'besudele, beflecke . Diese Auffassung l ä ß t sieh m i t der oben gegebenen E r k l ä r u n g vereinigen, wenn man an analoge Bed.-Variatio nen denkt wie griech. alöXoc 'schnell beweglich, sich leicht drehend und wendend, vielfarbig, schillernd, schimmernd , aioXXeiv 'schnell hinu n d herbewegen, Farbe wechseln, b u n t machen , die i c h Gnomon 22, 239 auf *(f)aifoXzurückgeführt u n d an die idg. W z . *uel- 'wälzen, drehen, wenden (cf. ahd. wella, l i t . vilnis, russ. volna 'Welle, Woge etc., s.s.v. velti) a n g e k n ü p f t habe (vgl. auch H . Frisk W b . 42). Ü b e r l i t . klrna 'spitzes Stammende, niedriges G e s t r ü p p , ž e m . kirnis 'Sumpf, Mo rast , kirnos 'morastige, m i t B ä u m e n bewachsene Gegend (Geitler L i t . St. 91), die Persson B t r . 566 m i t l i t . klrba verbinden m ö c h t e , s. viel mehr s.v. keras 1. kirbas ' S t ü c k Pelzwerk , kirbys 'Pelz tier . Diese W ö r t e r g e h ö r e n zu l i t . kerba ' F r u c h t b ü n d e l , lett. cera '(un ordentliches, zerzaustes) Haupt haar , cerba 'Locke usw. (s.s.v. keras 1), wie schon Jaunius bei B ū g a Aist. st. 191 gesehen hat. Aus dem B a l t . stammen estn. kärp 'Stein marder, Sumpfotter, Wiesel, I l t i s , l i v . kärpa ' I l t i s , Wiesel . kirbėti etc. s.s.v. klrba. kirdyti s.s.v. (pa)kirsti. kyreti, klrinti s.s.v. įkirti, kyra, kdirinti. kyriejus s.s.v. kyras. kirka etc. s.s.v. klras. 9
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kirkäliai kirkäliai 'Stelzen' s. s. v . karka. kirkė 'protestantische K i r c h e ' aus dtsch. Kirche. Kirkšnd-upis s. s. v . keršas. kirkti etc. s. s. v . kiras. kirkužė s. s. v . kankorėžis. kirlys etc. s. s. v. kiras. kirmis 'Wurm, Schlange, Lind w u r m ' , auch kirmuö (Acc. sg. kifmenį), kirminas; kermenai ' i n den Brutzellen eingeschlossene Bienen larven', kirmėti, kirmėti, kirmyti ' v o l ler W ü r m e r , wurmstichig werden', lett. cirmis, cirmen(i)s, cirmii^š etc. ' W u r m , Made, Milbe, Raupe', cerme 'Spulwurm', p r e u ß . girmis (1. wohl kirmis) 'Made' Voc. 786, p r e u ß . Ortsn. Kirmys (See), Kirmithen, l i t . Kirmaiciai, Kirmija (Ge rullis Ortsn. 63); cf. slov. cfm 'Fingerwurm, K a r b u n k e l ' , aksl. crvob, russ. cervb etc. ' W u r m ' , hierzu auch aksl. crbmbm, aruss. ceremwb, poln. czerwony etc. ' r o t ' (Berneker W b . 1, 169. 172ff., T r a u t m a n n W b . 134), ai. kfmi- ' W u r m , Made', npers. kirm, alb. krimp, i r . cruim, cymr. c o m . pryf ' W u r m ' ( H . Pedersen K e l t . Gr. 1, 43. 127. 154 u . ö.). Nach O t r ę b s k i LPosn. 1, 129ff. soll slav. crvob K o n tamination sein v o n *čbrmb (cf. l i t . kirmis etc.) m i t *norv?>, -b (cf. aruss. ponorovb, -b ' E r d w u r m ' , poln. pandröw 'Engerling' etc.). Ü b e r das Ver h ä l t n i s v o n l i t . kirmis usw. zu lat. vermis, got. waürms, as. ahd. wurm s. Persson B t r . 527. 913. Ü b e r die Flexion von l i t . kirmis, das i n der Regel fem. -fc-Stamm ist, jedoch, da es urspr. mask. war, die plur. Neu bildung kirmiai nach der -iiö-Dekli nation erzeugt hat, v g l . B ū g a I z v . 17, 1, 29ff. Aus dem B a l t . stammen finn. kärme 'Schlange', l i v . tsärm, tserrn 'Spulwurm' usw. (Thomsen Ber. 188, B ū g a Aist. st. 145). kirm varpa ' W u r m f r a ß , wurmstichige Stelle' (N.-S.-B.), auch ' H o l z w u r m , Borkenkäfer' (Juškevic), i n beiden Bed. auch kirmgrauža, daneben durch Dissimilation der beiden r kimvarpa, kimgraužd. Außerdem kommen noch vor kinavarpa, kinavarpas, kinivarpa(s), kinvarpa, kimbrauža ' B o h r w u r m ' (sämtliche Spiel arten bei J u š k e v i c , die letztere s.v. kirmgrauža). S. zur E r k l ä r u n g der verschiedenen Wortgestalten Endzelin F B R 20, 35. W ä h r e n d B ū g a Aist. st. 173 i n den Formen m i t 1 7
F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
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kirpti
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kin- eine Entsprechung v o n griech. xtg (Gen. xiöq, Acc. xiv) ' H o l z w u r m , K o r n w u r m ' sah, geht Endzelin rich tiger von den Bildungen m i t kirmaus u n d stellt s ä m t l i c h e Vorderglieder zu l i t . kirmis ' W u r m ' (s.d.). L i t . kimgraužd etc. haben das erste r wegen des i n l t d . r verloren. L i t . kinavarpas etc. weisen Dissimilation v o n m—v zu n—v auf. Die Bed. ' B o r k e n k ä f e r ' neben ' W u r m f r a ß ' , die verschiedene der a n g e f ü h r t e n W ö r t e r zeigen, ist nach Endzelin retrograd erwachsen zu den 'das Holz zer fressen (von W ü r m e r n ) , wurmstichig werden' bedeutenden kirmvarpöti (2. Element zushgd. m i t varpyti 'aus löchern, a u s h ö h l e n ' ) , kirmgraužoti (2. Gl. zu graužti '(be)nagen, (ab)b e i ß e n , zerfressen'), etwa nach Ana logie von kirmyti usw. 'wurmstichig werden' : kirmis ' W u r m ' . Der 2. Teil v o n kimbrauža hängt mit braüzti 'kratzen, ritzen, streifen, r e i ß e n ' etc. (s.s.v. braukti) zusammen, kirna etc. s.s.v. keras 1, sowie s.v. kirba. kirneti s.s.v. kiurneti. kirpti 1. (kerpu, kirpaü) 'schneiden, scheren', P u n k t , kifpterėti, -telėti; kirptūvė, kirpykla 'Barbierstube, Friseurladen', P I . kirptuvės 'Schaf schur u n d bei diesem A n l a ß veranstalteter Schmaus', kifpis = kir pimas 'Schnitt', kirpinys 'heraus geschnittenes S t ü c k , Ausschnitt', kifpencia, -ntė ' B e i l r ü c k e n ' , karpa 'abgeschnittenes S t ü c k T u c h ' , kar pyti, Intens, v o n kirpti (ausimis karpyti 'die Ohren spitzen', cf. poln. strzyc uszami und O t r ę b s k i NTwer. 1, 289), atkarpas 'Schnitzel, A b f a l l ' , pakarpos dass., Sg. pakarpa i n der Redensart griebti, nutverti už pakar pos 'beim Kragen packen', l e t t . cirpt (cerpu, cirpu) 'scheren', cifpa 'Sichel, Locke', karpit 'scharren, Erde auf werfen, kratzen' (von Endzelin bei M.-Endz. wegen der Bed. u n d ab weichenden I n t o n a t i o n der Neben form karpit m i t Unrecht von der hier behandelten Sippe getrennt; er ver gleicht aisl. harfr, herf e 'Egge', die aber wohl ebenfalls m i t kirpti usw. verw. sind, s.u.), abg. crėti (Praes. crbpą), crbpati (Praes. crbplją) ' s c h ö p fen', russ. cerpatb, poln. czerpac etc. (Berneker W b . 1, 170 ff., T r a u t m a n n W b . 129; zur Bed. der slav. W ö r t e r vgl. die Parallelen bei Berneker
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kirpti — kirsti
a.a.O.), russ. dial. Čerp 'Sichel' (Dal* I V , 1307; es k ö n n t e freilich auch aus cerv u n d serp kontaminiert sein, v g l . Zubaty AslPh. 16, 388 = Studie I 2, 93 sowie s.v. kirvis), ai. krpäna'Schwert', krpäni 'Schere, D o l c h ' , griech. κρώπιον 'Sichel', κωρπός ' F r u c h t , lat. carpere ' r e i ß e n , ab pflücken', i r . corrän, carrän 'Sichel', cirrim 'haue, schneide' (rr aus rp, s. Zupitza K Z 35, 264, H . Pedersen K e l t . Gr. 1, 94), aisl. harfr, herfe 'Egge' (s. o.), ae. haerfest, ahd. her bist 'Herbst, Ernte, Weinlese' (cf. ne. harvest ' E r n t e (zeit), E r t r a g ' ) . Formen m i t Anlauts-s sind l i t . skerpiuvė 'Beil, A x t ' Basanavičius Pas. 3, 17, 50 (aus Naumiestis), lett. šįzėrp(i)s 'Pflugmesser z u m Rasen pflüg', slperpet 'Rasen m i t Rasen pflug schneiden', slperpele 'Scherbe', skärpit = kärpit 'scharren', ahd. scirbi 'Scherbe', scarbön 'zerschnei den' (falls b hier aus idg. p entstan den ist), ae. sceorfan 'verwunden, nagen', scearfian 'abschneiden, krat zen, zerfetzen , scurf 'Schorf, G r i n d ' (Persson B t r . 846 ff. 862, B ū g a K S 290). Fraglich ist Zugehörigkeit v o n p r e u ß . kerpetis ' H i r n s c h ä d e l ' Voc.72, abg. crepb 'Scherbe', russ. cerep 'Schale, H i r n s c h ä d e l ' usw., ai. karpara- dass. (Berneker W b . a.a.O. 147). T r a u t m a n n B B 30, 329 stellt diese zu ahd. (alemann.) wer ef aus *hwerfaz 'lebes, Becher'. V g l . ü b e r alles auch Jegers 20 ff. Es handelt sich bei kirpti usw. u m eine Erweiterung der idg. Wz. *(s) ker(s. s. v . skirti). V g l . noch s.v. kerpė, kerple, kirsti, karti. Jegers 23 . 25. 46 e r w ä h n t auch lett. \erpis ' D i e b ' , wo m i t man, wie ich hinzufüge, griech. βωλλωντωτόμος 'Beutelschneider' ver gleichen kann. kirpti 2. (-pstū, paü) 'sauer werden (von G e t r ä n k e n ) ' , dazu A b s t r a k t u m kirpimas, g e h ö r e n e t y m . zu kirpti 'schneiden, scheren', v g l . dazu kirsti (-stū, -tau) 'bitteren Geschmack be kommen', kartūs ' b i t t e r ' , die v o n derselben W z . stammen wie kirsti 1 'hauen usw.' (s.d.). B ū g a Aist. st. 190 zitiert synonyme pienas sukifpo u n d pienas sukirto (aus K v ė d a r n a ) 'die M i l c h wurde sauer'. kirstas s. s. v . kerštas. kirsti 1. (kertu, kirtau) ' ( m i t der A x t , Schwert, Peitsche usw.) ab-, (um)hauen, fällen, schlagen, einhauen', 5
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P u n k t , kifstelėti, -terėti, kirstelėti, -terėti (s. zu derartigen doppelten Intonationen jetzt E . Hofmann Festschr. Sommer 87ff.), kirtis 'Hieb, Schlag, Narbe, Schmarre', u n d als Neol. 'Akzent, I k t u s ' , lett. cirst (certu, cirtu) 'hauen, hacken, beißen, stechen', cirtiens ' H i e b , Schwade', cifta 'Locke' (cf. zur Bed. cirsties 'einander schlagen, s i c h k r ä u s e l n ' ) , p r e u ß . kyrteis 'schlage!' G r ü n a u 78, kirtis Voc. 163 'Hawe' ( = ' H i e b ' ) ; russ.-ksl. erėsti (crbtu) 'schneiden', aruss. oceresti 'eine Grenze bestim men', abg. nacrbtati 'einkratzen, m e i ß e l n ' , russ. eerta 'Strich, Linie, Grenze, Grenzscheide', eertitb 'zeich nen, r e i ß e n ' etc. (Berneker W b . 1, 171ff., T r a u t m a n n W b . 130), ai. krntdti (ep. kartati) 'schneidet (ab)', krti- 'Schlachtmesser', av. kdrdntaiti 'schneidet', kardta- 'Messer', alb. fc'e# (aus *kertö, J o k l Unters. 13.228) 'schere'. I m A b l a u t m i t kirsti etc. stehen l i t . kartas ' M a l ' (zur Bed. vgl. s.v. ypas), karta 'Lage, Schicht, Reihe(nfolge), Abstammung, Gene ration', apykarta 'Zaun aus B ä u m e n , die hoch oben abgehauen sind' ( D . P o š k a ) , 'Umgebung' (Daukantas). Den letzteren Sinn hat auch lett. apkärtne 'Umgebung', apkart 'rings u m usw.' (s. Verf. F B R 11, 53 m i t Liter.). I m L e t t . begegnen noch kärta 'Schicht, Lage, Reihe, Stand, Stellung', divkärt 'zweimal, zwiefach', A d j . divkärss 'doppelt, zweierlei' etc.; v g l . m i t diesen W ö r t e r n sowie m i t l i t . kartas betr. der Bed. noch abg. trikraty, poln. trzykroe 'dreimal' usw. (Berneker W b . 1, 576), sowie die von der Schwundstufe der Wz. *kert- aus gebildeten ai. sakft, av. hakardt 'einmal', ai. panca krtvas '5mal' usw. Ü b e r weitere V e r w . v o n kirsti etc. s. noch s.v.v. kerštas, karsa, karstas. Alle diese A u s d r ü c k e sind genau wie kirsti etc. Weiterbildungen der idg. W z . *ker- 'schneiden'. Jegers 13. 83 e r w ä g t entfernteren Zushg. dieser Basis m i t l i t . karti ' h ä n g e n ' (s.s.v.); v g l . auch l i t . präkartas 'Krippe', p r e u ß . pracartis Voc. 230 'Trog' (s. ü b e r diese beiden noch s.v. karklas). kirsti 2. (kirstü, kirtau) 'bitteren Ge schmack bekommen', nebst kartūs ' b i t t e r ' m i t kirsti 1. 'hauen', ai. krntdti 'schneidet' etc. verw.; s.s.v. kartūs u n d v g l . kirpti 2. 'sauer wer den' : kirpti 1. 'schneiden' (s. ds.).
(pa) kirsti — kišenė (pa)kirsti (-rstu, rdau) 'wach werden, die Augen aufschlagen , klrdyti, -inti aus dem Schlaf wecken, aufwecken ; cf. Szyrwid D i c t . s.v. przebudzam kogo, inquieto, exsuscito aliquem, prikielu, pakirdžiu (ostlit. P r ä s e n s bildg. für pakirdau); pakirsti findet sich oft bei Valančius (Zern. Vysk. 1, 218. 264, Prade 31. 79, 113, 197)jind k o m m t auch sonst häufig i m Zern, vor (Varniai, s. B a s a n a v i č i u s Pasak. 2, 14, 25, Alsėdžiai, Salantai, K v ė darna laut J u š k e v i č s.v.). L i t . (pa)klrsti lautet ab m i t kardas 'Wider hall , kardlntis 'sich bemerkbar machen usw. (s. unter kardas). Es h ä n g t m i t den a.a.O. zitierten W ö r tern zusammen. Unrichtig Persson B t r . 555. 753, der es m i t ai. kürdati 'springt, h ü p f t , griech. xgaöäv, xgadaiveiv 'schwingen, schwenken, s c h ü t teln , xögöat- 'lustige Tanzart , xoädn 'Schwinge, Wipfel , lat. cardo ' T ü r angel, Wendepunkt , air. fo-cerdaim 'werfe , ae. hratian, aisl. hrata 'schwanken, taumeln , weiter m i t griech. axaiqeiv, axigräv 'springen, hüpfen, tanzen vergleicht. A i . kür dati stammt vielmehr aus dem Dravidischen (Kirfel Lexis 3, 276). kiršlys 1. 'Äsche s.s.v. karšė. kiršlys 2. 'reizend, ä r g e r n d , e r z ü r n e n d , kiršūs 'reizbar, j ä h z o r n i g , g e h ö r e n zu kirsti 'aufgebracht werden, i n Zorn geraten , karštas ' h e i ß , kerštas 'Zorn, Rache usw. (s.s.v. karštas). Von kiršlys stammt m i t slav. Suffix (cf. synon. russ. brancivyj, svarlivyj, poln. swarliwy, ktötliwy) l i t . kiršlyvas 'zanksüchtig, z ä n k i s c h . kirštakauti ' m i t j m d . wetteifern ( J u š kevič); es ist zusammengesetzt aus kirstas von kirsti 'aufgebracht wer den und akls 'Auge ; cf. baltäkis baltakiuoti 'weiße Augen habend , 'das W e i ß e der Augen hervorkehren, scheel, böse dreinschauen aus baltas 'weiß - f akis (s. Skardžius Ž D 552). s.s.v. karštas. kyrti s.s.v. įkirti und kyra. kirtis s.s.v. kirsti 1. kirvis ' A x t , Beil, Hellebarde , l e t t . clrvis dass., cf. russ. dial. cerv 'Sichel , cervak 'Säge (s. auch unter kirpti), ai. kfvi- 'Weberinstrument, Webstuhl , krivirdant'sägezähnig K V 1, 166, 6 (Zubaty AslPh. 16, 388 = Studie12,93). Z u r i d g . Wz. *(s)kerschneiden (cf. griech. xetgeiv 'sche ren , fr. scaraim 'trenne , ahd. sceran 9
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'scheren , l i t . skirti 'scheiden, tren nen usw.). Ü b e r ai. carvati 'zerkaut, zernagt s. K i r f e l Lexis 3, 276 (nach i h m aus dem Dravidischen). (ät)kisas s.s.v. kisti 4. kisielius 'säuerlicher, gallertartiger Mehlbrei , aus wruss. kiselb (Brück ner F W 93, Skardžius L w . 102, B ü g a ZslPh. 1, 53 ff., O t r ę b s k i NTwer. 3, 29). Es ist zu einer Zeit entlehnt, als im L i t . die langen unbetonten Vokale schon g e k ü r z t u n d die kurzen Vokale e u n d o vor Konsonanten u n d ?> oder b nach Schwund der reduzierten Vo kale bereits gedehnt waren. L e t t . fyiselis dürfte ä l t e r u n d zu gleicher Zeit aufgenommen worden sein wie lit. kyka 'haubenartiger Kopf schmuck und kytd ' T o p f Flachs (B. ds.). kišimas s.s.v. klsti 4. kisti 1. (kintü, kitau) 'sich ä n d e r n s.s.v. kltas. kisti 2. (kitü, pakintü, kitau) 'beab sichtigen s.s.v. ketėti. kisti 3. (kindü, kidaü) 'zerrissen wer den, zerschleissen , sukldęs 'zerlumpt, zerzaust , auch sklsti (skindü, skidaü), g e h ö r e n zur Sippe von skiesti (-džiu, -dziau) 'verdünnen, voneinander trennen, scheiden (s.s.v.). kisti 4. (kisü, kisiaü), užkišti (linüs) '(Flachsstengel) zum Trocknen auf die ardai legen (Memel, Daukantas, s. Geitler Stud. 78), kišimas 'zum Dreschen ausgebreitete Getreide läge (Juškevič, B ū g a I z v . 17, 1, 19. 50), ätkisas 'zum Trocknen i n den Ofen gelegtes Getreide . Die W ö r t e r zieht B ū g a zu ai. cinoti, cdyati 'schichtet, reiht , abg. ciub O r d n u n g , Reihe, Rang , ciniti 'ordnen, reihen, bilden , griech. ποι(Γ)εΐν 'machen, t u n . Vielleicht h ä n g e n sie aber m i t lit. kišti 'hineinstecken , atkišti 'offen hinhalten, ausstrecken (s.s.v.) zu sammen, falls kišti aus *kis- u n d Incohativsuffix sh hervorgegangen ist; v g l . auch lett. cisas 'langes, be sonders i n alten F l u ß b e t t e n wach sendes Gras, Lager i m allgemeinen (M.-Endz. s.v.). 'Öffnung, Loch , zu kišti 'hinein stecken (s.d.). kyščioti, kyšėti etc. s.s.v. kišti. kišene, -ius, kešėnius, kešėnė 'Tasche', aus poln. kieszen 'Tasche ; lett. tpeša dass. beruht auf deminutiv aussehen dem * tyešene ( B r ü c k n e r F W 92, Skard žius L w . 101, A r c h P h i l K 4 , 1 5 5 , O t r ę b 9
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kysä
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kišynas — kitas
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s k i N T w e r . 3 , 2 9 ) . Die F o r m l i t . kasėnė (Juškevič) beruht a u f Anlehnung an 'käse ' g r o ß e r K o r b etc. (s.d.). 5
kišynas s. s. v . kieša. kyšis s. s. v . kišti.
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kyšoti
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kiška 'Kniekehle, Unterschenkel, Hesse, Hachse (von Tieren), L a u f (der Hirsche, Hasen usw.) , l e t t . ciska, cisks Lende, H ü f t e , Schenkel . Nach B ū g a K S 251 zu ndl. hijze, hijs 'Lendenstück , limburgiseh hies 'Kniekehle (Lidėn M O 5, 1911, 195ff.). Endzelin ZslPh. 16, 112 h ä l t i n diesem Falle kiška für umgestellt aus *kiksä unter dem Einfluß v o n Gliedernamen wie kärka ' T e i l des Schweinefußes , rankä ' H a n d . Es w ü r d e dann i m Suffix ü b e r e i n s t i m men m i t a i . kaksä 'Axelgrube , l a t . coxa ' H ü f t e , m h d . hahse ' K n i e b u g des Hinterbeins ( B ū g a Aist. st. 52). I n n d l . hijs etc. m ü ß t e , wie Endzelin a n n i m m t , ein h v o r dem Zischlaut geschwunden sein. M a n k a n n aber auch kiška etc. d i r e k t m i t ai. kaksä, lat. coxa, m h d . hahse vergleichen. Das i v o n l i t . kiška, l e t t . ciska, cisks w ü r d e i n diesem Falle den l i t . kinka 'Kniekehle , l e t t . cinca (s.s.v. kenklė) verdankt werden. Anders ü b e r kiška L e w y P B B 32, 140 , der a i . kisku'Oberarm heranzieht. Dessen k, für das m a n vor i e erwartet, kann durch kaksä 'Achselgrube hervorgerufen worden sein. kiškis, fem. -ė (Dusetos) 'Hase, H ä s i n , nach Endzelin ZslPh. 16, 112 A b l t g . von kiška 'Kniekehle , daher eig. 'der m i t (tüchtigen) kiškos Versehe ne . Ü b e r die geographische Verbrei t u n g v o n l i t . kiškis u n d synonymem zuikis (dieses i n den westl. Dialek ten, jenes i m Osten g e b r ä u c h l i c h ) s. Verf. F B R 11, 53, B a l t . Spr. 119 ff. sowie s.v. zuikis. kišti 'hineinstecken, hinein-, hinaus strecken , atkišti 'offen hinhalten, ausstrecken , Frequ. kaišinėti, In tens, kaišyti, kdiščioti, kyšcioti (Juš kevič kyšcioti), P u n k t , kyštelįė) ti, -ter(ė)ti (dazu I n t e r j . kyšt), kyšis ' K o r k , Pfropfen, Stöpsel, Riegel, Vor stecknagel , als Abstr. 'Bestechung, Schmiergeld , eig. 'das einem Z u gesteckte , kai(k)štis 'Achsnagel, Pfropfen, Bolzen, Staket, S t ü t z pfahl , kyšėti,
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kommen, sich bewegen, sich r ü h r e n , kysä 'Öffnung, Loehung , kyš(t)is =' kai(k)štis (Būga R F V 66, 253). Nach Hendriksen I F 56, 24ff. zu lat. cūra (aus *coisä) 'Sorge , a i . šesa- 'Rest , indem das dann i m L i t . zu erwarten de Anlauts-š wegen des folgenden gleichen Lautes zu k dissimiliert sei. Doch ist z u n ä c h s t das herangezogene Dissimilationsgesetz nicht sicher (s. zuletzt Verf. B a l t . Spr. 15, K Z 70, 130ff. m i t L i t e r . ) . A u ß e r d e m ist l i t . š für idg. s nach Endzelins Ausein andersetzungen S I B E t . 2 9 ff. m i t Gewißheit n u r hinter r u n d k ein getreten (s. auch meine Bedenken gegen Hendriksens E r k l ä r u n g A A S F 51, 1, 49ff.). Anders deutet Machek Studie 36ff. l i t . kišti. E r stellt es m i t kimšti 'stopfen, hineinpfropfen zu sammen u n d n i m m t an, d a ß das Praes. kemšu sowie kamša etc. (s.s.v.
'heraushangen, 5
hervorstehen, hervorragen , kyšulys 'Landzunge, Vorsprung, Vorgebirge , kyšuoti 'auftauchen, z u m Vorschein 5
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kimšti)
a u f Ablautsentgleisung be
ruhen. Diese m ü ß t e freilich wegen russ. kom, komkatb, komšitb, lit. kamuolys, l e t t . kams, abg. cęsfo etc. schon der balto-slav. Gemeinschafts periode a n g e h ö r t haben. I c h halte eine derartige Projektion für recht unwahrscheinlich. A m ehesten w ä r e Zushg. v o n kišti m i t kisti 4., kišimas, ätkisas, l e t t . cisas denkbar, indem l i t . kišti an die W z . *kis- heran getretenes Incohativsuffix sh auf weist. S. auch s.v. kieša. kytä ' T o p f Flachs aus wruss. kita ( B ū g a ZslPh. 1, 53, B r ü c k n e r F W 93, S k a r d ž i u s L w . 102, Otrębski N T w e r . 3, 29). kitas 1. (Mosėdis), kytas (Dusetos) ' K i t t , aus poln. kit. Dagegen lett. Ipite, įsita d i r e k t aus dem Dtsch. (Sehwers Spr. U n t . 67;. L i t . kinas ' K i t t (Veliuona) ist Umgestaltung nach Analogie v o n švinas ' B l e i , das nebst l e t t . svins urverw. ist m i t ksl. svinbCb, russ. svinec ' B l e i (Persson B t r . 963, B ū g a K S 262 sowie s.v. 9
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švinas). 9
kitas 2. 'anderer , daneben kitkas == käs kita, klta käs 'etwas anderes , 9
kitök(i)s,
kltiškas,
kitödas,
kitoniškas
'anders beschaffen, andersartig' (s. zur B i l d u n g auch S k a r d ž i u s Z D 100. 157, O t r ę b s k i LPosn. 4, 41), kisti (kintü) 'sich v e r ä n d e r n , lett. cite, citdds, p r e u ß . kutan, kittawidin, 9
kittewidiskai
(2. G l . i d g . W z .
*uid-,
*ųeid- 'sehen'), a b l t d . m i t l i t . keisti (keičiu), keitinti ' ä n d e r n , wechseln,
kitelis — 9
tauschen , keistas 'sonderbar, selt sam , Intens, kaityti, kdieioti; kaitä ' V e r ä n d e r u n g , Wechsel , kaitalioti 'wechseln , atkaltas, pakaita ' Ä n d e rung, Wechsel, Tausch , kiesti = keisti (Skardžius Ž D 319. 461), ž e m . (cf. Daukantas B ū d . 245, Neposü b e r s . 98, Darbay 44, V a l a n č i u s Prade 83, 123. 154, Ž e m . v y s k . 2, 46. 171 u . ö.) kijsti u n d Kompos. atkiėsti 'eintauschen , auch ostlit. (Kupiškis, TiŽ 4, 546 N r . 351), lett. atkait 'wieder . kitelis, kltlius ' K i t t e l (Veliuona) ent weder direkt aus dem Dtsch. oder ü b e r poln. kitel entlehnt. kytras, kytriis 'schlau, verschlagen, listig, v e r s t ä n d i g , kytrastis 'List, Klugheit , aus wruss. poln. chytry, chytrosc ( B r ü c k n e r F W 93, S k a r d ž i u s L w . 102, O t r ę b s k i NTwer. 3, 29, B ū g a ZslPh. 1, 52. 55, I z v . 17, 1, 11). Zu Skardžius' alit. Belegen ist noch hinzuzufügen Gen. sg. kytresia ' H i n terlist M a ž v y d a s 54, 18 (aus Zab lockis L i t a n i a nauiey suguldita, s. Stang, L i t . K a t . 43). Dies zeigt echtl i t . Suffix hinter der slav. Entleh nung (s. ü b e r l i t . Bildungen auf -esys S k a r d ž i u s Ž D 312ff.). Einhei mische Formationen an dem aus dem Slav. stammenden A d j e k t i v finden sich auch i n l i t . kytruölis, kytrėiva 'listiger Mensch, Schlauberger . Diese sind Nachahmungen der synonymen gudruolis, gudreiva, die an güdras, gudrüs 'klug, schlau erwachsen sind (s. ü b e r das Suffix -uölis S k a r d ž i u s Ž D 190, ü b e r -ėiva S k a r d ž i u s a.a.O. 389, Verf. Mel. Pedersen 449ff.). L e t t . Ißtrs 'gewandt ist ebenfalls wruss. Lehnwort (Summent 157). kiucė s.s.v. kiöcis. kiudä s.s.v. kiüsti 'verschleißen usw. kiudeti s.s.v. kiugeti. kiugeti '(vor K ä l t e ) zittern ? Ob zu k( i)ugždėti 'austrocknen, mager wer den, dahinsiechen (s.s.v. kiäugzdas) gehörig ? J u š k e v i č zitiert aus Veliuona noch gleichbedeutendes kiudėti. kiügis s.s.v. kaugė. kiugždeti s.s.v. kiäugzdas. kiukauti, kiükseti '(vor Freude) sprin gen , kiüktereti 'springen, h ü p f e n , dazu I n t e r j . kiükt 'husch! hops! hopla! . Lautnachahmend. kiüksöti, k(i)unksoti ' i n geduckter H a l t u n g dastehen oder sitzen, auf den Hinterbeinen sitzen (von H u n den u . dgl.) , kiunkti (-kstü, -kau) 9
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kiüsti
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'sich ducken, sich zusammenkau e r n ; s. Specht K Z 55, 9 , der auch synonymes gunksöti (s. s. v . gangaruoti) a n f ü h r t , sowie Machek Studie 21. kiuldinti, -inėti Tangsam m i t kleinen Schritten i n g e b ü c k t e r H a l t u n g ge hen m i t s e k u n d ä r e r Mouillierung wegen despektierlichen Sinnes u n d verw. m i t lett. kuldinėt 'wackelnd u n d sich i n die H ö h e streckend gehen , kuldigs ' h i n u n d her schlen dernd, flatterig , weiter entweder m i t griech. xvXMc ' g e k r ü m m t , g e l ä h m t , xvXkonobimv ' k l u m p f ü ß i g (Beiwort des Hephaistos) , xeXXov orgeßköv, nXäyiov Hesych, ai. kuni- ' l a h m am A r m u n d m i t anderen v o n W . - P . 2, 598 zusammengestellten W ö r t e r n oder m i t russ. koldyka 'hinkender, watschelnder Mensch , koltatb ' h i n ken (s. ü b e r diese Vasmer 1, 597. 604). Wie Berneker W b . 1, 660 her vorhebt, spielt jedenfalls bei den russ. und, wie ich hinzufüge, auch bei den balt. W ö r t e r n Lautnach ahmung m i t herein. S. auch s. v. kulza. kiulkis s.s.v. kyl(i)kis. kiümeliai s.s.v. kmynas. kiunkti s.s.v. kiuksöti. kiurklys 'Wasserstrahl, W a s s e r g u ß , Wasserstrom , kiurknöti 'rieseln, murmeln, rauschen (vom fließenden Wasser) , kiufkti 'kollern (von den G e d ä r m e n ) , k n u r r e n (vom Magen) ; s ä m t l i c h onomat. wie die s.v. čiu renti a n g e f ü h r t e n W ö r t e r ; s. auch B ū g a Aist. st. 179. kiürti etc. s.s.v. kiauras. kiüsti 1. (kiundü, kiudaü) 'zerreißen (intr.), zerfetzt, zerrissen werden , kiudä 'Lumpen, Fetzen , s-lose Seitens t ü c k e zu skuduras, skuduflis ' L u m pen, Fetzen, zerrissener Lappen , die m i t praskusti (skundu, -skudaü) 'zu schmerzen anfangen , skaudėti 'schmerzen , skaudrüs, lett. skaudrs 'scharf, schmerzhaft, unangenehm etc. z u s a m m e n h ä n g e n (Būga K S 12ff., s.v. (pra)sküsti). Das iu v o n kiüsti, kiudä ist affektisch-despek tierlicher N a t u r . kiüsti 2. (kiüstu, kiūtau) 'sich ab zehren, dahinsiechen, i m Wachstum z u r ü c k b l e i b e n , kiütena ' i m Wachs t u m zurückgebliebene Person, Zwerg, Knirps, M i ß g e b u r t , kiüteti, kiūtoti 'regungslos i n einer Stellung ver harren, nicht mucksen , kiūtinti, kiütur(iuo)ti Tangsam u n d ge9
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kiužis — klabėti 9
d r ü c k t seines Weges gehen , auch kiüsti 3. (kiuntü, kiutaü) 'unwirsch, verdrießlich, griesgrämig sein u n d wie küsti (kuntü, atkutaü) nach einem Kompos. m i t separativem Präfix at'fort — von (vgl. atkusti, atkuntü, atkutaü) 'sich erholen (von einer K r a n k h e i t ) , erstarken, zunehmen . Sie g e h ö r e n s ä m t l i c h , wie B ü g a K S 130ff. 229 nachweist, nebst kutėti 'aufrütteln (s.s.v.), žievė küsta į medžią 'die Rinde klebt am B a u m fest , atkusti, das auch noch 'sich ablösen, sich a b s c h ä l e n (von der Baumrinde) bedeutet (darnach auch einfaches küsti, kuntü i n diesem Sinne), zu einer W z . *keut-, *kut-; s.s.v. kiaüsti, kiautas, kevalas u n d v g l . auch Machek Studie 21, anders Rech. 74ff. kiužis 'zersprungener Gegenstand , kiužas 'zerschlagen, durch Zerschla gen d u r c h l ö c h e r t , gesprungen , kiüzti (kiužu, kiųžtu, kiužau) 'zer schlagen werden, d u r c h l ö c h e r t wer den, entzweigehen, zerspringen, un dicht sena, lecken, rinnen, k r ä n k l i c h , leidend sein (Būga Aist. st. 96), da neben kižti (kįžu, kįžtu, kizaü) 'zer fallen, baufällig werden , a u ß e r d e m kiužti (kiužu, kiužau) und kiužėti, kižėti 'wimmeln, kribbeln, an etw. Überfluß haben (Nesselmann W b . 214, Juskeviö s.v.). S. Machek Studie 20ff., der noch verweist auf kušėti 'wimmeln, sich bewegen, rascheln , kuišti, -šėti 'sachte u n d m ü h s a m lau fen (Kurschat, s. ü b e r diese s.v. kaišti, kušti). Ferner e r w ä h n t er kidušti (-šiu, šiau) 'schnell gehen ('Scherz w o r t , Kurschat). Dazu k o m m t auch kiüzüoti 'sich schwankend bewegen, wanken, watscheln (Juskeviö). G r ö ß tenteils scherzhafte, lautnachahmen de Bildungen. kivakseti 'schreien (vom N a t u r l a u t des Kranichs) , lautnachahmend. kivefst, auch keveriökst etc., keverėkšt, eine ein plötzliches Sichüberschlagen, S i c h ü b e r k u g e l n a u s d r ü c k e n d e I n t er j . kivėrza s.s.v. keverza. kivyna(s) 'Kaulquappe, S c h i n d m ä h r e , schwächliche, hinfällige Person , v g l . kėvė, kevalas, keverza (s.s.v.v.). Zur B i l d u n g s. S k a r d ž i u s Ž D 268ff. kivinklioti etc. s.s.v. kevalas. kivifč(i)as 'Zank, Streit , kivirčyti 'murren, seine Unzufriedenheit aus drücken (Juškevič) — ką ' j m d . q u ä l e n beim N ö t i g e n zu einem T u n 9
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(Kurschat), kivirčytis 'sich zanken, sich streiten , kivifnas, kivirksnüs ' z a n k s ü c h t i g , h ä n d e l s ü c h t i g , unver t r ä g l i c h . Z u m suffixalen im s. S k a r d ž i u s Ž D 291. Nach Kurschat ist kivirčyti Scherzwort. Die ganze Sippe ist w o h l onomatop. genau wie kivakseti (s.d.), Murkti (s. ü b e r letzteres s.v. Murklys). Die Schrei bung kivirčas, die J u s k e v i ö , N.-S.-B. (letztere neben kivifeias) geben, ist durch synonymes ginčas beeinflußt, etwa nach ginčyti : ginčas = kivir čyti : x; x = kivirčas. kivirksnüs s.s.v. kivirč(i)as u n d s.v. klepüs. kyvotis 'sich zanken, sich streiten, i m Streit liegen aus ostpr. kiwen (Alminauskis 67). Ebenso lett. Tpivet 'keifen, schelten, zanken aus ndd. kiwen (Sehwers Lehnw. 150, Spr. U n t . 67ff., Prellwitz 32, Verf. F B R 11, 59). kyža s.s.v. keža. kižas ' F ü l l e n , gewöhnlich kižiukas (letzteres R., R . - M . s.v. Füllen), daneben a u c h k u z i ü k a s (Juskeviö s.v. kižas), lautnachahmend; v g l . Juske viö kiž kiž kiž (Mzy, Mzy . . ./) ku ziükas (kižas) šaukiamas ' m i t k. r u f t man das F ü l l e n . kižė, kyžia ' H ü t t e , schlechtes Haus aus wruss. hiža ( B r ü c k n e r F W 93, S k a r d ž i u s L w . 102, B ū g a ZslPh. 1, 55). Ü b e r das slav. W o r t s. a u ß e r Berneker W b . 1, 414ff. jetzt aus führlich Stender-Petersen 240ff. kižti etc. s.s.v. kiužis. klabate s.s.v. klapatė. klabėti 'klappern, knarren, rasseln, wackeln, nicht festsitzen, lotterig sein , klabenti, klabinti 'zum K l a p pern bringen, r ü t t e l n , s c h ü t t e l n , (an)klopfen , klabinti auch ' j m d . an reden, m i t j m d . reden , i n der letzteren Bed. wohl durch kalba und A b l t g . beeinflußt (s.s.v., wo auch cech. kläbositi 'plaudern, schwatzen neben kldbos 'Geklapper e r w ä h n t ist). I n den Bed. 'klappern etc. ist klabėti onomat. V g l . noch klabäkst, I n t e r j . für ein klapperndes, rasseln des Geräusch, klabanksciüoti '(an einem Stock, an K r ü c k e n ) humpeln (cf. dtsch. klapprig sein), klambenti '(an)klopfen' (mit expressivem Na sal). A u c h die Schreibungen klebėti, -ėnti, klebekštėnti, -üoti kommen vor, dazu noch klebti (klembü, klebaü) 'wackelig, lotterig werden oder sein . 9
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klaida — kläkas Vgl. lett. klabU 'klappern, plappern, schwatzen', klabindt 'klappern las sen' und intr. 'klappern, viel sprechen, schwatzen', klabis ' K l a p per' u n d 'Plappertasche', I n t e r j . klabu 'klappernd', dazu m i t e-Vokal klebet 'klappern, plappern' usw., m i t expressivem Nasal klambät, -uot 'plump, schlaff gehen', klambäns 'Taumelnder, mageres Pferd', klemberet 'schlendern, sich schleppen' (Machek Studie 18. 35. 37). Diese onomat. Sippe hat sich einerseits m i t den unter kalba zu sammengestellten W ö r t e r n (s. auch o.), andererseits m i t der Familie von klibas 'schiefbeinig, wackelig, lotterig' vermischt (s.s.v. kleivas). B ū g a Aist. st. 114 vergleicht m i t l i t . klambenti preuß. klumstinai 'klopft a n ' ; v g l . J u š k e v i č klumbas 'strauchelnd, hinkend', klumbineti 'hinkend, aufklopfend gehen' sowie Endzelin SV 195; klumbinti 'tau meln, stolpern' i n K u p i š k i s TiŽ 3, 454 N r . 202. I m Ostlit. k ö n n t e tautosyllabisches um westaukst. am gleichgesetzt werden; doch sprechen die Belege bei J u š k e v i č , der aus Westlitauen stammte u n d den Dia lekt von Veliuona zugrunde legte, für Formen m i t um i m gesamten Sprachgebiet neben solchen m i t am (s. auch s.v. klüpti = klübti, sowie s.v. klumbas u n d v g l . p r e u ß . klum stinai 'klopft an'). Lautnachahmend sind auch die von Machek Studie 103ff., Slavia 13, 178. 210 behandel ten russ. chljabatb 'wackeln, klap pern', poln. chlębac 'watscheln', abg. ehlęb'b * κωτωρράκτης*, russ. chljab 'Öff nung, Tiefe, Schlund, Abgrund' usw. klaida etc. s.s.v. klysti. klaikas 1. 'blödsinnig, n ä r r i s c h , ver r ü c k t ' , klaikšas, -is 'blödsinnige, n ä r rische, v e r r ü c k t e Person', klaikti (-kstü, -kau) ' v e r r ü c k t werden, den Verstand verlieren, angst u n d bange werden, unheimlich zumute werden, gruseln', klaikumas, klaikybė 'Unheimlichkeit, D ü s t e r k e i t , Schaudern, Grauen', klaikuma 'unheimlicher, d ü s t e r e r , schauriger Ort', klaikus 'unheimlich, d ü s t e r , entsetzlich', klaikuoti 'etw. ohne B e w u ß t s e i n t u n , irre reden, phantasieren', klaikuonis einer, der planlos u m h e r i r r t ' (Skard žius Ž D 284). r
Die W ö r t e r g e h ö r e n s ä m t l i c h zu der Familie v o n klajoti, klysti 'irren,
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fehlgehen, umherschwirren' (s.s.v. klysti). Daneben kommen auch For men m i t ui-Diphthong vor: klüikis ' D u m m k o p f ' , klüiksa dass., kluikti 'den Verstand verlieren', kluikinti, -ineti 'wie vor den K o p f geschlagen, wie b e t ä u b t herumgehen'. Ü b e r das Nebeneinander von ai- u n d uiDiphthong (letzterer begünstigt durch die a b t r ä g l i c h e Bed.) s. B ū g a K F V 66,222, Stang Stud. B a l t . 3,169. I n V e r w ü n s c h u n g e n findet sich kad tave klaikas ! ' m ö g e dich der K u c k u c k holen', eig. ' m ö g e dich die T o l l w u t , die V e r r ü c k t h e i t holen' (Juškevič). klaikas 2. 'pfeifendes G e r ä u s c h ' ( N . S.-B.); cf. lett. klaikš, klaikt, I n t e r j . für ein helles Geräusch, einen K n a l l , klaikstet, klaikset 'knallen', s ä m t l i c h onomat. wie die Sippe v o n l i t . klykti Taut schreien, kreischen' (s.s.v.). klaimas = klojimas 'Dreschtenne' (Skardžius Ž D 203) s.s.v. kloti. Klaipėda 'Memel', lett. Klaipėda. Nach B ū g a K S 206 m i t A n m . 1 zu l i t . kliepas, lett. kläips 'Brotlaib' (s.d.) u n d ėsti 'essen', daher = 'brotfressende B u r g ' . Nach Endzelin bei M.-Endz. Zu sammensetzung v o n lett. klajš 'offen, frei' und einem dem griech. πέδον 'Erdboden, L a n d ' , πεδίον 'Ebene' entsprechenden, i m B a l t . durch l i t . pėda, lett. pęda ' F u ß s p u r , F u ß t a p f e ' r e p r ä s e n t i e r t e n W o r t , daher = Offene Landzunge'. Nach Gerullis bei Skard žius A r c h P h i l K 1, 207 ff. soll Klaipėda auf einem urspr. Personen- oder Familiennamen beruhen, v g l . solche wie l i t . Klaipėdžius, Klaipėdaitis, Kleipėdžius usw. Dieser Personenn. bedeutet nach i h m kuris pėdas klaipo, kleipia (s.s.v. kleipti) 'wer die F ü ß e verkrümmt, verbiegt'. Skardžius stellt noch weitere singularische Ortsn. zusammen, die genau m i t Personenn. ü b e r e i n s t i m m e n , und weist darauf h i n , d a ß es auch ein D o r f m i t der pluralischen Bez. Kleipėdžiai (im Kirchspiel Gastos, Ostpr.) gibt. Noch anders, aber aus lautlichen G r ü n d e n nicht annehmbar, Schmittlein E t . 139ff. klaipyti s.s.v. kleipti. klaistyti = klastyti s.s.v. klėsti 2. klaistras s.s.v. Meisteris. klajoti s.s.v. klysti. kläkas 'wirres H a a r b ü s c h e l , Flocke' (Juškevič), entlehnt aus russ. klok dass. (worüber s. Vasmer W b . 1,571).
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kläkti — klapöti
kläkti (klankü, klakaü), Maktelėti, -terėti 'hmplumpsen', I n t e r j . kläkt 'plumps!', kläkst, ein K l a p p g e r ä u s c h nachahmendes Schall wort, klaksöti ' p l a t t hingestreckt, regungslos da liegen', v g l . lett. klaks(k)is 'Lärm, Klatsch', klakš(k)ėt 'klatschen, klap pern, hell t ö n e n ' , lautnachahmend wie die von Berneker W b . 1, 511 s.v. klekhtati zusammengestellten slav. W ö r t e r ; v g l . besonders poln. klekot 'Geklapper, Plappermaul'. k l a m b ė n t i s.s.v. klabėti. k l a m p ä etc. s.s.v. klimpti. klamücyti 'ausfragen, durch Fragen belästigen, dringend angehen, (bit tend) q u ä l e n ' , i m Memelgebiet klamöcyti (Bezzenberger L F 125). L i t . klamücyti u n d A b s t r a k t u m klamücijimas finden sich oft i n den v o n J u š kevič aus Veliuona herausgegebenen T e x t e n ; cf. Svodb. r d . 26. 34. 35. 103. Es handelt sich u m eine K o n t a mination von gleichbed. kamantinėti, m i t dem die W ö r t e r i n den genannten Texten oft verbunden auftreten, sowie v o n kamüoti ' q u ä l e n , peinigen' (s. ü b e r beide Verben s.v. kamüoti) m i t dem aus wruss. poln. Mopocic entlehnten l i t . klapätyti 'abmühen, f o r t w ä h r e n d m i t irgendwelchen A n liegen belästigen, i n den Ohren liegen' (s.s.v. klapata(s)). Neben klapätyti k o m m t auch durch Suffix vertauschung gleichbedeutendes klapücyti (Juškevič) vor. Bezzenberger a.a.O. zitiert einen Satz aus einer M e m e l l ä n d e r Zeitung v. Jahre 1880, wo klamocyj (3. Praes.) geradezu durch klapatyj e r k l ä r t w i r d . klanas, -e ' P f ü t z e , Lache, T ü m p e l ' , abltd. m i t klonis (-io), klony s, Monis (-ies), klone, klöne 'Niederung, niedrig gelegene Gegend', das letztere auch ' P f ü t z e , T ü m p e l , Lache', lett. klans dass., klän(i)s ' F l ä c h e , Ebene, die leicht ü b e r s c h w e m m t w i r d oder sumpfig ist', kläne dass. (E.-Hauz.), klänis 'Stelle, Fleck'. S. zuletzt Verf. E r g . H . zu K Z 14, 43 (mit ausführ lichen Liter.-Angaben, besonders Les kien A b i . 373, N o m . 371, W . Schulze K Z 54, 223 = K l . Sehr. 639; ganz falsch H . Petersson H e t . 147). I n semasiologischer Hinsicht ver gleichen sie sich m i t poln. döl 'unterer Teil, Grund, Boden', da neben 'Grube, Loch, H ö h l e , Tiefe, Vertiefung', dolina, padöt ' T a l ' . L i t . klänas etc. sind verw. m i t abg. etc.
kloniti 'neigen, beugen' (s.s.v. kalti 1 und v g l . B ū g a K S 272, Skardžius Ž D 217, O t r ę b s k i LPosn. 1, 136). k l a n k i n t i s.s.v. klenkti. kläpas 1, kläpanas 'Klappe, Ventil' ü b e r poln. klapa 'Klappe', russ. klapan 'Klappe, V e n t i l ' aus nhd. klappe(n) (Vasmer W b . 1, 565). kläpas 2 = 'Bauer usw.' s.s. v . kälpa(s). k l a p a t ä , kläpatas 'Sorge, M ü h e , Sche rerei, W i d e r w ä r t i g k e i t , Unruhe, Be schwerlichkeit', Mapätyti ' a b m ü h e n , f o r t w ä h r e n d m i t irgendwelchen A n liegen belästigen, i n den Ohren liegen', aus wruss. poln. klopot, Mopocic ( B r ü c k n e r F W 93, Skardžius L w . 102, O t r ę b s k i NTwer. 3, 25). Auch i m L e t t . finden sich klapata, klapats 'Plackerei, M ü h e ' , klapatät, -uot, -it 'beunruhigen, sich sorgen lassen'; diese sind entlehnt aus poln. klopot, Mopocic bzw. aus russ. chlopota, chlopotatb. Eine U m b i l d u n g durch 'Suffixvertauschung' v o n l i t . klapätyti ist klapücyti (s. auch s.v. klamücyti). J u š k e v i č zitiert noch klapatavötis 'sich a b m ü h e n , sich sorgen'. Dies ist eine Neubildung zu klapata (s) aus, m i t dem aus dem Slav. stammenden Suffix -avoti; v g l . ü b e r solche Fälle Verf. ZslPh. 23, 334ff. k l apatė 'Brettchen an der H a n d m ü h l e m i t einem Loch zum Hineinstecken des Handgriffs', zu lautnachahmen den klapsėti, Mapterėti (s.d.). Da neben k o m m t nach J u š k e v i č gleich bedeutendes klabate vor, das ebenso an onomat. klabėti 'klappern usw.' (s.d.) erwachsen ist. kläpcms 'Dienstjunge, Laufbursche, Bauernknecht, Page' aus poln. ctitopiec ( B r ü c k n e r F W 93, Skardžius L w . 102), v g l . kläpas 'Bauer' aus poln. chlop (s.s.v. kälpa(s)). Im L e t t . finden sich klapacis 'kleiner Junge, Diener' aus poln. chlopak m i t c statt k wegen der Verwandlung des o-Stammes i n einen -iö-Stamm oder durch K o n t a m i n a t i o n m i t poln. chlopiec (Summent 149); klapea 'Offi ziersdiener', aus poln. chlopiec oder chlopczyk abstrahiert, klepucis, klepuca 'Knabe', U m b i l d u n g von poln. chlopiec bzw. v o m Demin. chlopaczek; v g l . auch lett. Mopcia 'ausgelassener Junge' usw. (Summent 150ff.). . klapöti 'verleumden', meist klepoti, aus wruss. klepac ( B r ü c k n e r F W 94, S k a r d ž i u s L w . 103). Das slav. Verb f
klapsėti ist lautnachahmend (vgl. d a r ü b e r s.v. klapsėti). klapsėti 'auf dem Boden klappern, klatschen', kläptereti 'klappern, klat schen', lautnachahmende B i l d u n g wie lett. klapstet 'klappern, schwat zen, plappern', abg. klopoth 'Ge r ä u s c h ' , klepati ' s t o ß e n , klopfen', russ.-ksl. chlopoth 'strepitus' etc. (Berneker W b . 1, 509ff. 512ff. 523. 390, Vasmer W b . 1, 568), ebenso nhd. klappe(r)n. L i t . klapüoti 'klap pen', lett. klapėt 'klopfen' stammen aus ndd. klappen (Alminauskis 67, Sehwers Spr. U n t . 49). klapstyti 'pflegen, warten' (N.-S.-B.), erwachsen an kläpas 'junger K e r l , Bauer' usw., kläpcius 'Dienstjunge'; vgl. das v o n kälpa(s) abgeleitete kalpöti 'dienen' (s.s.v. kälpas). klapücyti s.s.v. klamücyti u n d s.v. klapatä. klapüoti 'klappen' s.s.v. klapsėti. klasė 'Klasse' wie poln. klasa aus dem Dtsch., w ä h r e n d russ. Mass (seit Peter d. Gr.) nach Vasmer W b . 1, 566 aus dem Franz. classe stammt. Da von m i t slavisierendem Suffix -aunas aus slav. -ovbm klasdunas 'wer die Schule besucht hat, geschult'; v g l . ü b e r -aünas, -aunas an echtlit. W ö r t e r n nach der Analogie solcher, die wie kastaünas (s.s.v. kaštas) v o l l s t ä n d i g aus dem Slav. entlehnt sind, Skardžius Ž D 293. klasta 'Arglist, Hinterlist, Falschheit, Tücke, Betrug', klastingas 'hinter listig, verschlagen', klastininkas und 'Schalk, m i t slav. Suffix klastörius B e t r ü g e r , Gauner' (Skardžius L w . 102). Skardžius Ž D 323 e r w ä g t fragend Zushg. m i t klėsti i n der Bed. 'verbergen'; doch ist dies wohl iden tisch m i t klėsti 'ausbreiten, umlegen, einhüllen, scheiteln, worfeln, schla gen', neben dem schwundstufiges klastyti 'abfegen' usw., klastas 'Schei tel' vorkommen (s.s.v. klėsti). Es ist möglich, d a ß , wie p r e u ß . auclipts Verborgen' Ench. 77, 4 (s. d a r ü b e r Trautmann Sprachd. 306, Endzelin SV 147, Verf. K Z 70, 136, unrichtig B ū g a K S 71), griech. xkenreiv, lat. elepere, got. hlifan 'stehlen, heimlich wegnehmen, b e t r ü g e n ' (Zupitza GG 118), griech. xalvnreiv 'verbergen, verhüllen' (Umgestaltung nach syn°n. KQVJITEIV, Güntert Kalypso 32ff.), so auch l i t . klasta usw. Er weiterungen der idg. Wz. *kel- 'ver-
— klausyti
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bergen, verhüllen, verheimlichen' sind; cf. lat. clam, elaneulum 'heim lich', clandestlnus 'geheim, verbor gen', celare, air. celim 'verberge', arcelim 'stehle' (Pedersen K e l t . Gr. 2, 482), got. huljan 'verbergen, v e r h ü l len', ae. as. ahd. helan 'verbergen, hehlen' etc. klasteli etc. s.s.v. klėsti 2. klastingas etc. s.s.v. klastä. klaugėti 'schwatzen', cf. Baranowski A n . Sil. 171 tartum kožnas lapely s cilba, Mduga, šoukia 'als ob ein jedes Blattchen zwitschert, schwatzt, r u f t ' , klaügas 'Rohrdommel' (Linkmenes, s. B ū g a K Z 52, 288), lett. klaüga, klaügis ' G r o ß m a u l , S c h w ä t z e r ' u n d ' S t ü c k (kegelförmiges) Holz, Kegel', klugis ' K l ö t z c h e n , H ö l z c h e n ' (da neben klüagis ' S t ü c k Holz zum Werfen, unbeholfener, linkischer Mensch', aus mhd. klunge ' K n ä u e l ' , Prellwitz 10), Maüdzet 'klopfen, klap pern, p o l t e r n , r ä s o n n i e r e n , s c h i m p f e n ' , klaüdzinätfklappern, poltern machen', intr.'klopfen, pochen, poltern', klaudzis, Maüdziens, klaüdzuona 'Geklap per, Gepolter, Klopfen' (s. noch Leskien A b i . 299 u n d v g l . s.v. kliügas, kliugeti). Die W ö r t e r sind s ä m t l i c h lautnachahmend. klaüpti s.s.v. klüpti. klausyti (3. Pers. Praes. klauso) 'an-, z u h ö r e n , horchen, lauschen, ge horchen', klausti (3. Pers. Praes. klausia) 'fragen', altes Desiderativ m i t urspr. Bed. 'zu h ö r e n begehren' (W. Schulze K l . Sehr. 101ff.) Frequ. klausinėti, klausinėti; klausä ' G e h ö r , Gehorsam', klausus 'gehorsam, folg sam', lett. kldusit 'hinhorchen, auf etw. h ö r e n , gehorchen', kläusindt, klaüsinät, klaüsnät 'hin- u n d herfra gen, Erkundigungen einziehen', kiau šas 'Frondienste', p r e u ß . klausiton* er h ö r e n ' , klausiwings, -ks 'Beichtvater, Beichtiger', klausiweniki(n) 'Beich tiger', abltd. l i t . (pa) klusnūs, paklüsnas, paklusus (Szyrwid D i c t . unter posluszny) 'gehorsam', (pa)klüsti (klųstū u n d klųsii, klusaü) 'auf einen h ö r e n , einem gehorchen', da neben klüsas 'etwas taub, schlecht h ö r e n d ' (vgl. zu dieser K o n t r ä r b e d . Verf. K Z 70, 132), lett. kluss ' s t i l l , ruhig, friedlich', klust (klustu, klusu) 'verstummen, schweigen', kluset ' s t i l l sein, schweigen', p r e u ß . poklusman, poklusmingi 'gehorsam, Untertan', poklusmingins (Acc. pl.) 'Unter%
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hlebavötis — klebonas
tanen', poklusmingisJcan 'gehorsam lich'. Die W ö r t e r zeigen Velar wie (trotz Satomsprachen) i l l y r . Vesclevesis, alb. Jcuhem (Pass.) ' h e i ß e ' , Jcuan 'nenne' (Pedersen I F 5, 36, Kretschmer Gl. 21, 123, Georgiev K Z 64, 108). Sonst erscheint i n den Satom sprachen aus Palatal entwickelter Konsonant (vgl. ü b e r solche Unter schiede jetzt auch Porzig Gliedrg. 75ff.); daher ai. šrnoti, av. surunaoiti ' h ö r t ' , sraotä ' h ö r e t ! ' , ai. srutd-, av. sruta- ' g e h ö r t , b e r ü h m t ' , ai. srösamäna'willfährig, vertrauend', šrusti- 'williges H ö r e n , E r h ö r u n g ' , av. asrušti'Ungehorsam', sraoša'Gehör, Gehorsam', ai. šravas ' R u h m ' , av. sravah- ' W o r t , Spruch, Lehre', arm. Isem, Aor. luay ' h ö r e ' , luf (aus *hlusri-s) 'schweigend' (Bugge K Z 32, 9, Meillet M S L 15, 338, Petersson A r A r m S t . 109, Verf. K Z 70, 134), abg. slava ' R u h m ' , slovo ' W o r t ' etc. (Verf. Balt. Spr. 107ff.), aluti (slovą) ' i m Rufe stehen, b e r ü h m t werden', aruss. slovutbnyjb, heute slovutyj, öech. slov(o)utny ' b e r ü h m t , angese hen', apoln. stawetny, heute stawetny 'achtbar, wohledel, ehrenhaft' (Verf. Mėl. Boisacq 1,378ff.), abg. etc. sluchb ' G e h ö r ' , slušati ' h i n h ö r e n , hinhor chen', slyšati ' h ö r e n ' , russ. slytb, poln. stynąc ' i m Rufe stehen' usw. (zum Vokalismus s. Meillet M S L 14, 356ff., Persson B t r . 652, T r a u t m a n n W b . 307). A u c h i n den balt. Sprachen finden sich Bildungen, deren A n l a u t auf idg. Palatal beruht, daher l i t . šlovė, šlovė, šlavė ' R u h m , Herrlichkeit', slavinti 'ehren, preisen' (Būga TiŽ 2, 46), lett. slava, -e ' R u h m ' , slavėt, slavinät ' r ü h m e n , preisen, v e r k ü n den', slavėt auch wie sluvėt 'sich ver breiten (vom G e r ü c h t ) , bekannt wer den', slivöt, ostlett. für sluvėt, sowohl trans. ' r ü h m e n , preisen' als auch i n t r . 'sich verbreiten, bekannt, ge r ü h m t werden', sludėt i n letzterer, sludindt i n ersterer Bed. Der Velar v o n l i t . klausyti etc. kann, abgesehen v o n ev. Ferndissi milation (?), auf partieller Anglei chung an die Sippe v o n glüsas (s.d.) beruhen (Verf. B a l t . Spr. 14, be sonders K Z 70, 132ff.). Die letzt genannte Sippe b e r ü h r t sich auch semasiologisch m i t jener (vgl. l i t . glüsas ' d u m m ' , abg. gluchb ' t a u b ' :
l i t . glusnüs 'gehorsam', sowie die Bed.-Parallelen bei Meillet a.a.O 15, 338, Machek Studie 81ff. u n d bei Verf. K Z 70, 132ff.; s. auch o. ü b e r das Armenische). Aus den Centumsprachen sind von V e r w . zu nennen toch. A B kläunennen' (SSS 436, 'verkünden, Krause 240, v . Windekens Lex. et. 39ff., K Z 70, 112) griech. εκλυον 'ich h ö r t e , schenkte G e h ö r ' , κλϋϋΊ (metr. gedehnt aus κλν&ι u n d = ai. šrudhi) ' h ö r e ! ' , nachhom. 'Aoristpräsens' κλνειν ' h ö r e n ' , κλντός, κλύμένος 'be r ü h m t ' , κλέω 'preise', κλέομωι 'werde b e r ü h m t ' , κλέος ' R u h m , Kunde' (über die verschiedenen Bedtg. von idg. *lcleuos s. Meillet RES 6, 168ff., Verf. B a l t . Spr. 107ff.), lat. inelutus ' b e r ü h m t ' , cluere 'genannt, b e r ü h m t werden, i m R u f stehen', auscultare (aus *aus-clutare, 1. T l . auris 'Ohr') ' z u h ö r e n ' , glöria ' R u h m ' , dessen g sich aus K o n t a m i n a t i o n m i t gnöscere, gnötus, gnöbilis e r k l ä r t (Solmsen Studien 92, Verf. K Z 70, 141), air. clunim ' h ö r e ' , got. hliuma 'Gehör', ahd. hliumunt ' L e u m u n d , G e r ü c h t , guter Ruf, R u h m ' , aisl. hljod 'Gehör, Stille, Schweigen', hljodr 'ruhig', m i t -s-Erweiterung as. hlust, ae. hlyst 'Gehör, Ohr, H ö r e n , Lauschen', ae. hlysnan, hlosnian 'to listen, lauschen, horchen' usw. klebavotis s.s.v. kleböti. klebetas ' K l i n k e , K l a m p e ' , kleberys 'Stampfer, Klopfer, Klopfhammer', klėberis peilis 'locker i m Heft sitzen des Messer', kleberuoti 'wackeln, klopfen'; v g l . klabėti, klebėti 'klap pern', klėbti 'wackelig, lotterig wer den od. sein' (s.s.v. klabėti und s.v. kleivas). Bei lett. k\eberis 'schlechtes Pferd' hat dtsch. Klepper m i t hinein gespielt (cf. s.v. klėperis). Wie kleberys ist das gleichbedeutende poln. klepadlo, das zu klepac 'klop fen, h ä m m e r n ' g e h ö r t , lautnachah mend (Berneker W b . 1, 512). klebėti etc. s.s.v. klabėti. klėbys s.s.v. klėbti 2. klebonas 'Pfarrer, Priester' aus wruss. poln. dial. kleban; klibönas aus wruss. kliban ( B r ü c k n e r F W 94, Skardžius L w . 103, Verf. K Z 50, 207). Dazu klebonija 'Pfarrhaus' aus poln. kle~ banija (s. auch O t r ę b s k i NTwer. 3, 25). Neben klebonas etc. k o m m t auch gleichbed. plebönas aus poln. wruss. pleban vor ( B r ü c k n e r F W 119, Skard-
kleböti — kleivas žius L w . 170, Verf. a.a.O.), dazu plebonija 'Pfarrei aus poln. plebania. Summent 150 zitiert aus dem L e t t gal. klebanija ' k a t h . Pfarrhaus . kleböti, pakleböti 'schmeicheln aus poln. pochlebiac, schlebiac ( B r ü c k n e r F W 94); daneben paehlebavoti aus apoln. pochlebowac, aus jenem l i t u a nisiert paklebavoti (Skardžius L w . 147. 153, der auch andere aus dem Poln. stammende A b l t g n . dieser Familie zitiert). Aus modernen Tex ten e r w ä h n e ich Niemi-Sabal. N r . 40 (aus Biržai) pasiklebavojo 'hat sich eingeschmeichelt . klėbti 1. 'wackelig werden s. s. v . klabėti u n d s.v. kleivas. klebti 2. (žem.), klėbiūoti ' i n die aus gebreiteten A r m e nehmen, umar men , klėbys 'ausgebreitete A r m e , A r m v o l l , K o n t a m i n a t i o n v o n synon. glėbti, glėbiūoti, glėbys (s. s. v . glėbti) mit Entsprechungen von l e t t . klėpis 'Schoß, Schoß v o l l , pieklėpt 'an schließen (Persson B t r . 593 , M . Endz. s.v. klėpis, Verf. K Z 70, 136), zushgd. m i t m h d . läfter ' K l a f t e r aus ahd. *hläftara, ndd. lachter (Zupitza GG 117. 146, K Z 37, 389, Verf. a.a.O.). kleckas, kleckis 'Mehlkloß, K n ö d e l aus wruss. klecka dass., das seiner seits wohl ü b e r poln. klosek aus m h d . kloz, nhd. Kloß entlehnt ist (Vasmer Wb. 1, 569). Alminauskis 67 legt dem l i t . W o r t ostpr. klitzke (pl.) ' K l ö ß e zu grunde, v o n dem jedenfalls l e t t . klicįseni ' K l u m p e n , Mehlklöße , dazu klicka 'schlechte G r ü t z e (Sehwers Spr. U n t . 50) herstammen. kiečius s.s.v. kietai. klegeti 'schnattern, gackern, klappern, laut reden oder l ä r m e n , sich lär mend unterhalten , familiär 'reden ; i n Gervėčiai (Vilnagebiet) hat es kalbėti 'reden fast ganz v e r d r ä n g t und ist allgemeines V e r b u m für die sen Begriff geworden. I m m e r h i n findet sich kalbėti noch i n Volks liedern sowie i n der Verbindung poterius kalbėts 'Vaterunser hersagen (Arumaa M u n d . 14 ), ebenso i n Tverečius (Otrębski N T w e r . 1, 285) rąžančių kalbėč 'das Rosenkranzgebet hersagen (Verf. Balticosl. 2, 97). Z u klegeti g e h ö r e n auch das Kaus. Mė ginti 'zum Schnattern, zum Schreien veranlassen, zum K l a p p e r n bringen, r ü t t e l n , s c h ü t t e l n suklegti (-klengü, -klegaü) 'aufschreien , Megzti (kleng9
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ždu, isklegždau), klegždėti ' g e s c h ü t t e l t , wackelig werden , weiter A b s t r . klegesys 'Schnattern, K l a p p e r n , Gakkern, Lachen , klegenti 'klappern (vom Storch) , Megetis 'Klapper storch . Im L e t t . entsprechen kladzet, kladzinät, kledzinät 'gackeln, viel sprechen , kladzene 'Gluckhenne, S c h w ä t z e r i n , Klatschbase , klegdt 'schreien ; s ä m t l i c h lautnachahmend; vgl. aus anderen Sprachen russ.-ksl. kleghtati 'schreien , klegota 'convicium , m i t Transposition wegen des lautnachahmenden Charakters poln. dial. glekotac neben klekotac 'klap pern, k l i m p e r n , schnattern, plap pern (s.s.v. klekėti), griech. KMCSLV, xldbCeiv ' t ö n e n , schreien, glucken , Ttlayyr) 'verworrener T o n , Schrei , lat. clangere 'schmettern, schreien, k r ä c h z e n , clangor 'Schmettern, Ge schrei, Gekreisch , aisl. hlakka 'krei schen . Lautnachahmend sind auch 'unverschobene dtsch. klingen, Klang etc. (Zupitza GG 118, K o f i n e k Onom. 109). Anderen Wz.-Vokalismus zeigen ebenfalls onomat. l i t . sukligu ( = sukligo) 'schrie auf i n Veliuona (Juškevič D a m . 323, 1), kleigoti 'schreien, gackern , lett. Mutzet 'schreien, klappern, wackeln , kliegt Taut schreien , klaigät 'wiederholt schreien (Leskien A b l t . 275), l i t . kligždėti, kligžti = klegždėti, Megzti. S. auch s.v. klykti u n d klekėti. kleibti s.s.v. kleivas. kleigoti s.s.v. klegėti. kleimas 'Marke, Zeichen, (aufgedrück ter) Stempel , aus wruss. klejmo, russ. klejmo 'Stempel, Warenzeichen, Brandmal (über die slav. A u s d r ü c k e , die aus dem Germ, stammen, s. Berneker W b . 1,511, T h ö r n q v i s t 10. 179ff. 182ff., Vasmer W b . 1, 567). kleinidti, kleipti etc. s.s.v. kleivas. kleins s.s.v. klienas. Meisteris, Mysteris 'Kleister, K l e b stoff aus dem Dtsch.; v g l . zu der 2. F o r m ostpr. Mister (Alminauskis 67. 68). Auch lett. Misteris stammt aus ndd. Mister (Sehwers Spr.Unt. 51). Aus poln. klajst(e)r ist andererseits l i t . klaistras (cf. Szyrwid D i c t . s.v. klajstr) entlehnt; s. S k a r d ž i u s L w . 102. kleisti s.s.v. klysti. kleisti etc. s.s.v. kleivas. kleivas, klyvas 'schiefbeinig , subst. kleiva, kleinius 'Person m i t wat9
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Idėjai — klemšioti
sehelndem, torkelndem Gsuig%kleiniöti, kleišiuoti, klelšinėti 'watscheln, torkeln, unsicher gehen', kleisti (-siü, -šiaū) 'verbiegen, verkrümmen', klišas 'schief beinig', subst. klišis, -ys, lett. kleivs, kleins, klejš 'schief(beinig)', klešs 'schief, nach innen ge bogen' (wohl m i t kurischem e aus i, E n d z e l i n F B R 11, 192), m i t m-Vokalismus (wegen despektierlicher Bed., s. ü b e r solche F ä l l e Stang Stud.Balt. 3,167ff.) lett. kluins 'schief, k r u m m , säbelbeinig, schwach', subst. kluinis (Būga Aist. st. 82, R F V 6 6 , 222). Von der diesen W ö r t e r n zugrunde liegenden W z . *klei-, *kli- stammen m i t labialen Erweiterungen l i t . kleipti (-piü) u n d klelbti (Alsėdžiai) 'verbie gen, verkrümmen, (Schuhwerk) schief treten' (Intens, klaipyti), i n t r . 'watscheln, schwanken, torkeln, un sicher gehen', klypti (-pstü, -paü) 'sich verbiegen, sich v e r k r ü m m e n ' , kllpti (klimpu, klipaü) 'schlaff herab h ä n g e n ' , klipytä u n d klibytä (auch klivytä, J u š k e v i č ) = klišas (kleivas) nebst A b l t g n . klipytüoti, klibytüoti = kleišiuoti (kleiniöti); s. ü b e r den Wechsel v o n stimmlosem u n d stimm haftem L a b i a l Verf. ZslPh. 22, 389 ff. A u c h l i t . klibas g e h ö r t z u m mindesten i n der Bed. 'schiefbeinig' hierher. Wenn es daneben auch 'wackelig, lotterig' h e i ß t , so hat es sich i n diesem F a l l m i t der lautnach ahmenden Familie v o n klabėti 'klap pern, wackeln, lotterig sein' ge kreuzt. Der i-Vokalismus k a n n v o n dem incohativen Praesens klimbü 'werde wackelig, lotterig', dessen im i m Grunde auf *am z u r ü c k g e h t , ver allgemeinert worden sein; daher auch I n f . kllbti, Praet. klibaü neben klėbti (klembü, klebaü) u n d A b l t g . klibėti. A u c h lett. klibs ' l a h m ' , klibt (-bstu, -bu) 'lahm werden' sind doppeldeutig; vgl. lett. klebet 'klappern'. Dagegen stimmen zu l i t . kllpti (klimpu) 'schlaff h e r a b h ä n g e n ' l e t t . klipt (kllpu aus *klimpu, Praet. klipu) 'verkommen', saklipt dass. u n d 'krank, gefühllos werden, erstarren'. S. noch s.v. klišės 'Krebsscheren', wo auch das zu klišas stiinmende poln. kliszawy 'krummbeinig' er w ä h n t ist. klejai s.s.v. klljas. klejöti s.s.v. klysti. kleketi 'glucksen, ein wieherndes Lachen h ö r e n lassen' u n d Me
kenti, klekinti 'eingießen, einschen ken, einfüllen', s ä m t l i c h lautnach ahmend, wie russ.-ksl. klehbtati 'schreien', poln. klekotae 'klappern, klimpern, plappern, schnattern', abg. klböbtb (khcet'b) ' Z ä h n e k l a p p e r n ' usw. W i e neben l i t . kleketi etc. auch kle geti (s.d.) v o r k o m m t , so finden sich auch i m Slav. neben den Formen m i t i n l t d . k solche m i t i n l t d . g (Berneker W b . 1, 511ff., Vasmer W b . 1, 567); daher russ.-ksl. Megbtati und klehbtati 'schreien' (s.s.v. klegeti). A u f germ. Boden begegnen einerseits got. hlahjan 'lachen', andererseits aisl. Mokka 'kreischen' (Zupitza GG 117ff., sowie s.v. klegeti), m i t unverschobenem A n l a u t dtsch. klecke(r)n. Onomat. W ö r t e r erscheinen nicht selten zugleich i n ursprünglicher und 'grammatikalisierter' Gestalt (s. be sonders K o r i n e k Onom. 109 ff., wo auch die hier e r w ä h n t e germ. Sippe gestreift w i r d , sowie ü b e r einen ähn lichen germ. F a l l s.v. klegeti). kleketi, Intens, zu klekti (s.d.). klekti (klenkü, klekaü) 'gerinnen', Intens, kleketi,kleksoti 'kleben' (intr.); wohl zu russ. kiek 'etwas Hartgewor denes, (Frosch)laich', kl'eknutb 'ver welken, schrumpfen, trocknen'. We niger wahrscheinlich ist der Zushg. m i t russ. klok ' B ü s c h e l Haare, Flocke' (s. ü b e r die W ö r t e r Machek L F 51, 125 ff., Rech. 78, Berneker W b . 1, 511. 525, Vasmer W b . 1, 567. 571). klemeris ' K l a m m e r ' aus dem Dtsch., daneben klembaris ' T ü r k l i n k e ' eben falls aus dtsch. Klammer (zu mb aus mm v g l . dieselbe Erscheinung s.v. kambarys ' K a m m e r ' , wo auch Liter.). A u c h i m L e t t . begegnen klambars 'Klammer, Griff', klembas 'Klammer zum Trocknen des Leders' (dies aus dtsch. Klemme), ferner lett. klemme ' K r a m p f (s. Sehwers S p r . U n t . 4 8 . 50). klem(p)ka ' T ü r k l i n k e ' aus poln. klamka, das auch ins Russ. als kljamka gedrungen ist u n d auf mhd. Mam 'Fessel' beruht (über das Slav. s. Vasmer W b . 1, 576). klemsioti ' m i t gespreizten Beinen, breitspurig ausschreiten', lett. klemst (-su, -su) ' m ü d e , ungewandt gehen , klemsät 'ungewandt gehen, sich um hertreiben'. B ü g a R F V 66, 222 ver gleicht l e t t . klamburkäja ' Schiefbeiniger'. Dies e n t h ä l t i m Vorder-
Menge — Mesti glied Mamburs 'altes, schlechtes, abgemagertes Pferd, schlechter Mensch , cf. Mambars ' K l u m p e n , unbeholfener, linkischer Mensch , urverw. m i t poln. Mab, russ. Mub ' K n ä u e l , i m 2. G l . käja = l i t . koja ' F u ß , Bein , davon l e t t . klamburėt(iės) 'wackeln, unsicher gehen . Diese W ö r t e r stellen sich m i t ex pressivem Nasal zu den s.v. klabėti zusammengestellten gleichartigen Bildungen. Zubaty Studie I 25 ff. zieht Memsiöti usw. zu poln. klęsnąc 'einsinken, zusammenfallen etc.; doch s. ü b e r diese s.v. klimpti. klengė s. s. v . klinge. klenkti, klėnkėti 'schnell gehen , atklėnkti 'rasch herankommen , klunkinti (klunkinėti A l y t u s , kliunkinėti Šiauliai) 'umherirren, -schlendern, umherbummeln , lett. klencėt 'un geschickt gehen, humpeln, t r ö d e l n , m ü ß i g die Zeit verbringen , klinkät 'hinkend m i t g r o ß e n Schritten gehen, auf einem F u ß springen , klincis 'Hinkender, Lahmer, Herumtreiber , abg. klecati 'knien , ksl. poklęcati 'sich k r ü m m e n , hinken , russ. prikljakivatb, klruss. kljakaty, poln. Męknąč, klęczec 'niederknien usw. (Berneker W b . 1, 514ff., T r a u t m a n n W b . 136, Vasmer W b . 1, 576ff., B ū g a R F V 70, 254). Otrębski LPosn. 1,135 ff. b r i n g t die W ö r t e r weiter i n Verbindung m i t abg. kloniti 'neigen u n d meint, daß K o n t a m i n a t i o n m i t der Familie von l i t . lenkti 'biegen, beugen vor9
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k\eberis 'schlechtes Pferd verwiesen worden ist). klepnoti s.s.v. klepciöti. klepöti 'verleumden s.s.v. klapöti. klėp(š)t etc. s.s.v. klepciöti. kleptöti, -üoti 'gierig, geräuschvoll die Nahrung hinunterschlingen . Ono mat. wie l e t t . klept, klepset 'fressen , poln. dial. chtapac 'gierig sein , chteptac, russ. cMebatb 'schlürfen usw. (Berneker W b . 1, 387. 390). klepüs = kivirksnüs ' z a n k s ü c h t i g u n d wie dieses onomat. klerketi 'klappern , klerti (klerstu u n d klerü, kleraü), Mirti (Mirštu und klįrū, kliraü) 'wackelig, l o t t e r i g wer den , lautnachahmend wie l e t t . Mera, k\era ' G e s c h w ä t z , Skandal, S c h w ä t zer, T r ö d l e r , kleruöt ' U n s i n n schwat zen, t r ö d e l n , m ü ß i g dastehen, quienen , dtsch. klirren. klesnöti ' i n S ä t z e n dahinspringen, gestikulieren (Gdbed. 'schlagen, her umfuchteln ), cf. I n t e r j . klesft), dazu Mestas 'Geste (Veliuona), Mestėnti, klesterėti 'sanft wehen, r ü h r e n , be wegen , klestinti ' z u m Rauschen bringen (vom W i n d ) ; lautnach ahmend wie russ. chlestatb, chlesnutb ' m i t der Peitsche schlagen, spülen, spritzen, p l ä t s c h e r n (von Wellen) etc. (Berneker W b . 1, 387ff., Machek Studie 73, Slavia 16, 209, B r ü c k n e r K Z 51, 236). M i t der Bed. v o n l e t t . kiest, kieset 'schmatzend, schnalzend, schlingend (fr Jessen vergleichen sich Schallwörter wie osorb. khlösci 'ge näschig u n d m i t anderem Vokalis mus čech. chl( o)ustati 'saufen, schlap pen, sprudeln, patschen neben chlostati, poln. chlostac ' m i t R u t e n schlagen, auspeitschen . S. auch s.v. klėsti 1. klestėti s.s.v. klėsti 2. klesti 1. (klesčiu, Mesčiau) ' m i t einer Peitsche, m i t einer R u t e schlagen , lautnachahmend wie die unter kles nöti beigebrachten Bildungen. klesti 2. (Mečiu u n d klesčiu, Mė(s)ciaü), Intens, klastyti 'ausbreiten, i n ein auseinandergeschlagenes T u c h einhüllen, umlegen, (das Haar) schei teln, Getreide beim Worfeln m i t einem leichten Besen a b s t ä u b e n , i n t r . 'sich ausbreiten, sich entfalten, aufgehen (in dieser Bed. auch refl. Mestis), daneben auch skiesti (skiečių, sklėčiaū) 'ausbreiten (s. die W b b . von Sereiskis, Ryteris, Šlapelis L L K Ž ; . A b l t g n . v o n der W z . *skel-, 9
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klepciöti, klepnoti = klapsėti ' a u f dem Boden klappern, klatschen , u n d wie dieses onomat., dazu I n t e r j . klėpt 'klapp, klatsch , klėpšt interj. Aus druck betreffs der B e r ü h r u n g der T ü r k l i n k e , Mepsteleti 'die T ü r k l i n k e b e r ü h r e n . Lautnachahmend ist auch klepčiai 'Tierfalle (Veliuona), genau wie synon. russ. kljapcy. Eine E n t lehnung des l i t . Wortes aus dem Slav. k o m m t nicht i n Frage, weil wruss. ja durch ė, nicht durch e ver treten w i r d . Dagegen stammt l i t . klėpkas 'Klappholz aus wruss. oder oln. klepka ( B r ü c k n e r F W 84, ^kardžius L w . 103). kleperis' S c h i n d m ä h r e , Klepper , auch alte, abgenutzte U h r (Alminauskis 68), wie poln. kleper, lett. kleperis aus dtsch. Klepper (s. zum L e t t . Sehwers Lehnw. 150, S p r . U n t . 50 sowie s.v. klebetas, wo auch auf l e t t . 9
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cf. l i t . skelti 'spalten , skilti 'sich spalten, zerrissen werden usw. (s. s. v. skelti sowie W . - P . 2, 590ff.). L i t . klėsti v e r h ä l t sich zu W z . *skeletwa wie (s)plėsti 'ausbreiten , platūs 'breit zur idg. W z . *peld- 'aus breiten (cf. abg. polje ' F e l d , ahd. feld dass., lat. palam 'öffentlich , palma, air. läm griech. πωλάμη, ahd. folma 'flache H a n d ' etc., W . - P . 2, 61 ff.). Eine andersgeartete Erweite rung der W z . *(s)kel- ist l i t . skleisti (skleidžiu, -džiaū) 'ausbreiten, aus einandergehen , sklaidyti 'verteilen, verscheuchen, vertreiben , ohne A n lauts -s kleisti 'vergeuden, verschwen den, verschleudern (s.s.v. skleisti u n d s.v. klysti). Das neben dem Intens, klastyti vorkommende gleich bed. klaistyti (Juškevič) g e h ö r t nebst synon. sklaistyti zu der letztgenann ten Familie. I n der Bed. 'das Ge treide beim Worfeln a b s t ä u b e n ist klėsti schwerlich m i t klėsti 1 'schla gen identisch; sondern beruht eben falls auf einer Gdbed. 'ausbreiten ; v g l . noch klastėti, klestėti 'sich weiten, aufgehen, b l ü h e n , prangen . kleštarius s.s.v. kl(i)östorius. kietai 'Zauberwerk i m T r i n k e n (R. unter diesem deutschen Lemma, R . - M . desgleichen sowie i n l i t . dtsch. Teil s.v. kietai, aus diesen L e x i k a Nesselmann 218, Kurschat [ ] , B y t e r i s etc.). D a v o n abgeleitet kiečius (so die meisten W b b . , die dieses Subst. bringen, auch B y t e r i s u n d Sereiskis; dagegen N.-S.-B. u n r i c h t i g kiečius) 'Zauberer, Gaukler, Taschen spieler . Gehören, wie russ. koldovatb 'zaubern, hexen, wahrsagen , koldun 'Zauberer, Hexenmeister , dial. 'vor sich Hinbrummender (Dal 2, 342), koldunbja, koldovka 'Zauberin, Hexe, Wahrsagerin (Vasmer W b . 1, 597, m i t Becht gegen Berneker W b . 1, 544), zu der idg. *kel(d) ' l ä r m e n , rufen, besprechen (s.s.v. kalba). W i e russ. koldovatb, koldun formantisch m i t griech. κέλωοος ' L ä r m ü b e r einstimmen, so decken sich l i t . kietai, kiečius i m Vokalismus genau m i t den m i t griech. κωλεϊν, κωλέσωι 'rufen ab lautenden κέκλημωι, έκλή'&ην, κικληωκειν, κλητός, κλήσις, κλητήρ usw. Also h e i ß t kietai eig. 'Besprechung , kie čius wie russ. koldun 'Besprechen. V g l . semasiol. Parallelen bei Osthoff B B 24, 124 ff. u n d bei Solmsen U n ters. 263 ff. (letzterer ü b e r abg. 9
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vracb, russ. vrac ' A r z t etc., das i m Bulg. u n d Skr. 'Zauberer, Wahr sager, Hexenmeister bedeutet und nebst russ. vratb 'lügen, flunkern, faseln v o n der idg. W z . *uer'sagen, sprechen, reden , s.s.v. var das, stammt). kietis (-ies) 'Speicher, Vorratshaus, K l e t e , lett. klets, p r e u ß . clenan Voc. 195 dass., letzteres K o n t a m i n a t i o n v o n *kletis m i t *klienis (cf. lett. klienis 'Dreschtenne u n d B ü g a Aist. st. 85), bzw. m i t *kluonas (cf. l i t . kluonas, lett. kluöns 'Getreidedarre, Scheune, Tenne ); urverw. m i t aksl. klėtb ' V e r w a l t u n g s g e b ä u d e , Behau sung, L a g e r s t ä t t e , russ. klėtb 'Vor r a t s h ä u s c h e n etc. (Berneker W b . 1, 517 ff., T r a u t m a n n W b . 136, Vasmer W b . 1, 569). Die Zugehörigkeit von griech. xXeiöia, -iov 'Wirtschafts g e b ä u d e , Schuppen, A n b a u , got. hleipra 'Zelt, H ü t t e (W. Schulze Qu. ep.295 ,Verf. K Z 45,168 ff., TiŽ 3,485, Specht D e k l . 167, Scheller 61 m i t A n m . 4) ist abzulehnen. Diese W ö r t e r h ä n g e n vielmehr wegen ihres Vokalis mus zusammen m i t lett. klienis 'Dreschtenne , kliens 'ausgebreitet (s.s.v. klysti). D a ß l i t . klėtis und slav. klėtb urverw. sind, folgt aus dem Vokalismus der balt. W ö r t e r , da bei Entlehnungen aus dem Slav. ie zu erwarten w ä r e ; s. Endzelin SIBEt. 197, SV 195, SkardziusLw. 17, Vasmer a.a.O. kletka 'Vogelbauer, Vogelkäfig, K a pelle, Zelt, H ü t t e , aus wruss.^ kletka oder poln. klatka (kletka) 'Käfig, schlechtes Bauwerk . Das ė für ie e r k l ä r t sich aus dem Einfluß des echtlit. klėtis (s.d.); v g l . B r ü c k n e r F W 9 4 , SkardziusLw. 103 (s.über einen ä h n l i c h e n F a l l s.v. geradėjas). L a u t j gesetzliches klietkd bietet J u š k e v i č D a i n . 209, 5 (Loc. klietko i m Reime auf Acc. kvietką ' B l u m e ) . kletsanga, -is ' V o r r a u m i n der Klete , Kompos. aus klėtis - f anga ' T ü r öffnung (s. s. v . v.). klevas (kliävas) ' A h o r n , lett. k\avs, k\aoa dass., cf. m i t anderen Forman t i e n skr. klėn, poln. klon, russ. Ben, abltd. skr. kljėn, kün (aus ' A h o r n , maced. xhvöxQoxog, yMejivog (G. Meyer I F 1, 325ff.), i r . cuüenn, cymr. kelyn, acorn. kelin ' H ü l s t ( F i c k l l , 91, Pedersen Kelt.Gr. 1,375. 378), nhd. lehne, lenne 'Spitzahorn , ae. hlyne, Min, ahd. m h d . lln~, tim9
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kliauda—klimpti boum, n h d . dial. lein-, leimbaum 'Ahorn ( H . Schröder I F 17, 317, Hoops Waldb. 183. 232, Berneker Wb. 1, 512, T r a u t m a n n W b . 136, Vasmer W b . 1, 567, Specht D e k i . 60. 140 u n d zum Lautlichen i n den ver schiedenen idg. Sprachen H . Petersson H e t . 148 ff.). Nach Machek LPosn. 2, 154 soll es sich u m ein 'protoeurop.' W o r t bandeln. kliäuda etc. s.s.v. kliūti. kliävas s.s.v. klevas. klibas etc. s.s.v. kleivas u n d s.v. klabėti. klibytä etc. s.s.v. kleivas. klibomis s.s.v. klebonas. kliedėti s.s.v. klysti. klienas, ž e m . kleins ' d ü n n , e b e n m ä ß i g , schlank', l e t t . kliens ' d ü n n , hager, abgemagert', cf. ae. hläene 'mager', ne. lean dass. (Zupitza GG 118). kliepas ' B r o t l a i b ' , cf. Szyrwid D i c t . s.v. bochen chleba, collyra, collyrida (acc. f . ) , kliepas duonos u n d s.v. kukla, panis oblongus, klepas pailgas duonos. Die Schreibung klepas i n der zweiten Stelle e r k l ä r t sich aus Nachahmung der poln. Orthographie, in der l palatai ist. Nach B ū g a K S 64. 6Sff. 76. 205ff., der seine frühere Ansicht (Izv. 17, 1, 31) rektifiziert, u n d nach A l m i nauskis 21 ist das W o r t aus aisl. hleifr entlehnt. Senn Germ. Lehnw. St. (Heidelberg 1925), 50 bestreitet dies, da nord. / i n dem Subst. dem dtsch. / nicht gleicht, sondern aus urgerm. spirantischem b hervor gegangen ist. E r leitet deshalb l i t . kliepas aus wruss. chlėb, poln. chleb her u n d n i m m t Kreuzung m i t l i t . kepalas ' L a i b , B r o t ' (s.s.v. kepti) an. Auch Stender-Petersen 132 ff. 300 ff. spricht sich für Entlehnung v o n kliepas aus dem Slav. aus. L e t t . kläips ' B r o t l a i b ' stammt aus got. hlaifs. klierikas '(katholischer) Theologiestu dent, Priesteramtskandidat', aus poln. kleryk. klietkä s.s.v. kletkä. kligždeti etc. s.s.v. klegėti. klijas, meist P I . klijai; klyjus (Dusetos) ' L e i m ' , eher aus poln. klij als nach B ū g a ZslPh. 1, 41 aus wruss. klbjb (> klej). Aus j ü n g e r e m klej stammt dagegen l i t . klejai (Skardžius L w . 103). Klykis, klyklys ' M ä u s e b u s s a r d , Weihe', zum lautnachahmenden klykti Taut
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schreien' (Skardžius Ž D 64. 572); cf. synon. russ. kanja, kanjuk, poln. kania etc., die m i t griech. xavaQeiv ' t ö n e n ' , lat. eanere 'singen', got. hana ' H a h n ' , lat. cicönia 'Storch', ahd. Ifiuon ' H u h n ' urverw. sind (Berneker W b . 1, 483, Vasmer W b . 1, 520). A u ß e r d e m ist klykis auch s.v.a. volungė 'Goldamsel'; v g l . Naumiestis, B a s a n a v i č i u s 3, 25, 55ff., eine Stelle, die gleichfalls den Zushg. m i t klykti illustriert: klykis (volungė), kaip nori gerti, tai visada gieda savo paprastą giesmę ir prašo lietaus:,,Dieve, Dieve, duok lietaus 'wenn die Goldamsel t r i n k e n w i l l , singt sie immer i h r gewohntes Lied u n d b i t t e t u m Regen: „ G o t t , Gott, gib Regen!"'. klykti (klykiu, -iaü), klyksėti Taut schreien', Intens, klykauti, Punkt. klyktelėti, -terėti, Incohat. kllkti (klinkü, klikaü) ' i n ein lautes Ge schrei ausbrechen, aufschreien', klyknoti 'schreien', auch v o m G e r ä u s c h des Klapperstorchs (Daukantas L T 4, 2, 25/26), suklikenti 'aufjauchzen' (Viln. tautos. 600), klyksmas 'lautes Geschrei, Gekreisch', onomat. wie aksl. klicati, russ. klikatb 'rufen', klik ' R u f etc. (Berneker W b . 1, 519, T r a u t m a n n W b . 136, Vasmer W b . 1, 570), ae. hligan 'zuschreien', afries. hlia, m n d . lien 'bekennen, aussagen'. Neben klykti etc. kommen einerseits Formen m i t inlautendem g vor, wie l i t . sukllgu = -o 'schrie a u f (Veliu ona), kleigoti etc. (s.s.v. klegėti), andererseits Formen m i t anlauten dem kr-, wie l i t . krykšti etc. (s.s.v.). klimbüoti ' l a h m sein, hinken, hum peln' (auch Kompos. atklimbüoti 'herbeihumpeln', s. J u s k e v i ö s. v . v . ) ; cf. l e t t . klimbėt dass. Z u l i t . klibas, lett. klibs (s.s.v. kleivas). Der i n l t d . Nasal kann v o n der P r ä s e n s b i l d u n g l i t . klimbü ausgegangen sein, das l e t t . Verb Kuronismus sein. klimpti (-pstü, -paü) ' i n einer klebrigen, breiigen Masse, i m K o t e , i m tiefen Schnee herumwaten, einsinken, stekkenbleiben', Intens, klampoti, wei tere Ablautsformen klampd 'sumpfi ges, morastiges Erdreich, Morast, Moor, Sumpfland', klampynė dass., klampūs, klamplngas 'sumpfig, mo rastig', klampinti, klampäsyti, klamjpätyti 'durch einen Sumpf waten etc., darin steckenbleiben', Kaus. klampinti, klampyti 'machen, d a ß einer i n einem Sumpf steckenbleibt, 6
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j m d . hineinreiten, hereinlegen, ins 91, N r . 42 dešros Menge 'Riegel von Elend bringen , wohl a m ehesten zu Wurst . verbinden m i t čech. klesnouti '(zu klintas, klintis 'Gips(stein) ; v g l . mnd. sammensinken , poln. klęsnąc 'ein Mint 'Fels, K l i p p e , steiles Ufer, A b sinken, zusammenfallen , die aus hang , woher auch lett. klints 'Fels, *klemps-, *klmps- entstanden sein K l i p p e (Sehwers Spr. Unters. 51). k ö n n e n (Berneker W b . 1, 516, Vaskliokti 'rieseln, m u r m e l n , rauschen, mer W b . 1, 577, Machek Slavia 22, gierig t r i n k e n , lautnachahmend, 352). Dagegen l e t t . klampdt 'schwer ebenso wie ksl. Mjukati 'strepitare , fällig gehen , klempt ' m i t g r o ß e n , russ. kljukatb 'picheln, saufen , poln. schlaffen Schritten gehen sind wegen klukac 'kollern, glucken , dtsch. lett. klambdt ' p l u m p , schlaff gehen gluck(s)en etc. (Berneker W b . 1, 529, onomat. u n d haben 'expressiven Vasmer W b . 1, 575). Nasal (vgl. auch s.s.v. klabėti, kl(i)omba 'rundes, hügeliges Blumen klapsėti). A u c h l i t . klampuoti 'her beet, Rondell , aus poln. klomb, das umtappen (N.-S.-B.) k a n n so e r k l ä r t seinerseits aus engl, clump 'Baum werden. F ü r den Zushg. v o n klimpti, gruppe entlehnt ist ( B r ü c k n e r W b . klampä usw. m i t čech. klesnouti, 235, Berneker W b . 1,521). poln. klęsnąc sprechen auch čech. kliopti 'durch den K o t klatschend klėska 'Fehlen, Straucheln, Fehler, gehen, durch den Sumpf waten , Verirrung , poklėsek, poklėska 'Feh klibpt I n t e r j . 'klatsch , kliopti 'ver ler, F e h l t r i t t , poln. klęska 'Nieder schlingen, schluckweise trinken , lage, Unglücksfall, Schlag . Diese s ä m t l i c h lautnachahmend wie lett. weisen die gleiche B e d . - Ü b e r t r a g u n g iekĮūpt 'gierig essend oder trinkend auf wie l i t . klampinti, -yti, die a u ß e r zu sich nehmen . i n w ö r t l i c h e m Sinne auch 'einen kliöras 'klar, lauter, durchsichtig , hineinreiten, hereinlegen, ins Elend kliorüoti ' k l ä r e n , l ä u t e r n , cf. ostpr. bringen h e i ß e n (s. o.). klör(en) ' k l a r (werden, aufklären) (Alminauskis 68). kumštelėti, kumštelėti, -terėti ( J u š Auch i m L e t t . existiert Mars 'klar, kevič) 'verrenken, verstauchen , zur durchsichtig u n d A b l t g n . (Sehwers I n t e r j . klimst, Schallwort, das das Spr. U n t . 49ff.). G e r ä u s c h beim Verrenken, Verstau chen eines Gliedes nachahmt. kliošas 'glockenförmiges G e s c h ü r od. Gefäß, Glockenform eines Frauen klynas ' K e i l , Windlasche , heute auch rocks od. Mantels , ü b e r poln. Mosz 'Hodenbruch , aus poln. klin ' K e i l , aus franz. cloche stammend. Einsatz a m K l e i d , Hodenbruch kl(i)östorius 'Kloster aus poln. ( B r ü c k n e r F W 94, S k a r d ž i u s L w . klasztor ( B r ü c k n e r F W 94, Skardžius 103, Otrębski N T w e r . 3, 25). L w . 104), daneben klestärius aus L e t t . klins ' B r u c h ' ebendaher; da wruss. kljaštar (Skardžius a.a.O. 103, gegen lett. Minis 'kleines S t ü c k Zeug, O t r ę b s k i N T w e r . 3, 25). keilförmiger Ausschnitt (E.-Hauz., klipseti = Mapseti (s.d.)und wie dieses v g l . auch V . R ü k e Cell 9, 404 m i t lautnachahmend. A n m . 3) nach Summent 150 wegen des Wortausganges eher aus russ. klin, klypti etc. s.s.v. kleivas. N o m . PI. klinbja ' K e i l (als Einsatz a m klirti s.s.v. klerketi. Kleide) als aus poln. Min entlehnt. klysteris s.s.v. Meisteris. klysti {klystu, klydau), lett. Mist klinge ' T ü r k l i n k e , klingis 'Halseisen, (klistu, -du) '(umher)irren, fehlgehen, Schneide a m Messer, T ü r k l i n k e , auseinandergehen, sich verlaufen, K l i n k e , damit der Webebaum an sich irren, sich t ä u s c h e n , I n f . auch gehalten w i r d (R. u n d R . - M . ) . Mit, l i t . kliedėti 'irre reden, phanta Die W ö r t e r stammen einerseits aus sieren, ungereimtes, albernes Zeug dtsch. Klinke, andererseits aus dtsch. reden, faseln , klajoti, klejöti 'umher Klinge. Die beiden G r u n d w ö r t e r sind irren, sich herumtreiben, delirieren , vermischt, u n d ng ist auf die l i t . lett. kleja 'Herumtreiber, Vagabund , Entlehnung i n s ä m t l i c h e n Bed. aus klajdt, Mejuöt 'herumschlendern, um gedehnt worden. herirren , l i t . klajüs ' i n die I r r e f ü h Das L e t t . bietet klinlpis aus m n d . rend, v e r w i r r t , unklar , klajūnas, klinke (Sehwers Spr. U n t . 51). Maidünas 'Landstreicher, V a g a b u n d , Neben l i t . klinge k o m m t auch klaidä 'Fehler, I r r t u m , Versehen, Menge (Juškevič) v o r ; v g l . Jurkschat 9
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klišas — kliukvd Maldinėti, klaidžioti 'irren', klaidinti 'irre führen , lett. klaida Trrer, Herumtreiber , Majš 'offen, frei, offenbar, öffentlich , klajums 'freie, waldlose F l ä c h e , Freies , klienis 'Dreschtenne (eig. 'Ausgebreite tes'), l i t . kleisti 'vergeuden, ver schwenden, verschleudern' neben skleisti 'ausbreiten, verbreiten, zer streuen' (s. s. v . v. skleisti u n d (s) klėsti sowie zu derartigen Parallelformen m i t antekonsonantischem s u n d ohne dies, auch bei W ö r t e r n der hier be handelten Begriffssphäre Verf. Slavia 13, 5ff.). Die unter klysti aufgeführ ten Bildungen sind i m Grunde Er weiterungen der idg. W z . *(s)kel(s. auch s.v. skelti). Das e v o n l i t . klejöti usw. ist gegenüber der äA b t ö n u n g v o n l i t . klajoti etc. sekun där (vgl. verw. Beispiele bei Skard žius A r c h P h i l K 5, 59 ff. 62 sowie Verf. R E I 1, 424 m i t A n m . 1). klišas etc. s.s.v. kleivas. klišės 'Krebsschere'; v g l . Szyrwid Dict. nozyce rakowe, chelae, kliš(i)ės. Das W o r t g e h ö r t zusammen m i t klišas u n d den ü b r i g e n unter kleivas aufgeführten A u s d r ü c k e n der Bed. 'schiefbeinig, säb elb ein ig '; v g l . aus dem Slav. a u ß e r poln. kliszawy 'lmimmbeinig' besonders ksl. klėsta, russ. klešci 'Zange', poln. kleszcze 'Zange, Krebsschere' usw. (Bezzenberger B B 12, 78, Zubaty Studie 1, 25ff., Berneker W b . 1, 517, Traut mann W b . 137, Vasmer W b . 1, 563), russ. klestitb, kleščatb ' d r ü c k e n , pres sen, klemmen' (Dal' 2, 293), klešnja 'Krebsschere', poln. klesnic 'kastrie ren, a u s p l ü n d e r n ' , eig. 'wohl (die Hoden m i t einem Stein) zerquet schen' (Zubaty a.a.O. 28). Seit Bezzenberger werden weiter ai. klišndti 'quält, belästigt', kleša'Schmerz, Leiden, Beschwerde' zum Vergleich herangezogen. Freilich m ö c h t e Machek I F 53, 95 ff., Slavia 16,187 čech. sklesnouti 'zusammen legen', zaklesnouti 'umklammern' ausscheiden u n d sie m i t ai. slisyati ' h ä n g t sich an- klammert sich an, h ä l t sich fest', slesdyati 'fügt zusammen, schließt' zusammenbringen ent sprechend semer m i r nicht gesichert scheinenden Gutturaltheorie. Wiübas, kliübas ' R u t e , Gerte', P I . kliübai 'Schaukel' aus poln. klub (Brückner F W 95, S k a r d ž i u s L w . 194), das seinerseits auf dtsch. 9
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F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
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Klauben, Kloben z u r ü c k g e h t (Brück ner W b . 235). kliücius etc. s.s.v. klüeius. kliudyti s.s.v. kliūti. kliüga(s) ' R u t e , Gerte', cf. lett. Muga 'aus Strauch-, Weiden-, Birken-, Gränenzweigen gewundenes Band, größerer, nicht gewundener Zweig, S t ü c k Holz, das u m den Hals eines Hundes g e h ä n g t w i r d , oder m i t dem ein Fuder Strauchwerk zusammen gebunden w i r d , Seitenstangen der Schaukeln'. M.-Endz. meint, d a ß lett. Müga wegen l i t . kliüga m i t mouilliertem l ein Lehnwort ist. Etymologisch sind die W ö r t e r unklar. Bezzenberger bei F i c k I I 92 ver gleicht fragend i r . colmmene (als Glosse) = nervus, cymr. cwl(w)m ' K n o t e n ' usw. (s. ü b e r diese inphonetischer u n d formantischer Beziehung Pedersen Kelt.Gr. 1, 333; 2, 27). H . Petersson H e t . 147ff. s t i m m t Bezzenbergers E r k l ä r u n g bei u n d f ü h r t noch weitere angebliche Verwandte aus an deren idg. Sprachen an. Seine Verglei che sind jedoch ä u ß e r s t fadenscheinig. I c h halte es für das Wahrscheinlich ste, d a ß l i t . kliüga(s) einer K o n t a m i n a t i o n des synon. kliübas (s.d.), dessen slav. H e r k u n f t H . Petersson gar nicht erkannt hat, m i t einem begriffsverw. W o r t verdankt w i r d , wie mäzgas, lett. mazga, mazgs ' K n o t e n ' (s.s.v. megzti) oder botagas (aus wruss. batoh, s.s.v. botagas) 'Peit sche', v g l . auch Miugeti u n d be sonders klaugėti etc. (s.s.v.v.). kliugėti, kliu(n)ksėti, kliurksėti 'kol lern, knurren, p l ä t s c h e r n , gurgeln', onomat. wie kluköiöti, kluk(s)nöti 'schlucken, gackern', klukšnis 'Schluck', I n t e r j . Müks Schlucklaut: 'gluck!' (Būga R F V 65, 304), lett. Muga 'Schluck, Zug', kludzinät '(et was Flüssiges) s c h ü t t e l n , r ü t t e l n ' , i n t r . 'nahe dem Erbrechen sein', kludzėt 'gackern', Mukstet, -uot, klukšlfiėt 'glucken, klopfen' usw. (s. auch s.v. kliokti u n d s.v. klaugėti sowie Machek Studie 23). kliügis, kliü(n)kis Teeres, taubes E i , W i n d e i ' , lautnachahmend wie Miu geti, Miu(n)kseti etc., v g l . zur Bed. russ. boltun 'Wi n d ei ' : boltatb ' s c h ü t teln, klopfen, schlagen, quirlen' (ebenfalls onomat. W ö r t e r ) . kliukvä 'Moosbeere' aus russ. kljukva. Die daneben vorkommende F o r m 4
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hliumberis — klöti
kliukd e r k l ä r t sich als Nachahmung der P a r a l l e l i t ä t v o n W ö r t e r n , die hinter Konsonant i n gleicher Bed. das Suffix -a u n d -va zeigen (s. ü b e r solche F ä l l e Verf. ZslPh. 22, 102ff. u n d v g l . etwa liekarst(v)a 'Arznei' aus wruss. poln. lekarstwo). kliumberis etc. s.s.v. klumbėrė. kliunkineti s.s.v. klėnkti. kliu(n)kseti etc. s.s.v. kliugeti. kliüre 'Pantoffel', aus ostpr. klorre dass., daneben šliurė 'Pantoffel, Schlorre' aus ostpr. šlore 'Pantoffel' (Alminauskis 68. 129). Specht D e k l . 317 m i t A n m . 1 hat nicht erkannt, d a ß auch kliüre Lehnwort ist, u n d beurteilt den Wechsel zwischen bei den ganz falsch, s. j e t z t auch Verf. LPosn. 5, 20. kliürti (kliurstü u n d kliurü, kliuraü) 'locker werden, sich auflockern (vom auftauenden Schnee)', dazu kliurmas, -ai 'Bodensatz, Niederschlag', lautnachahmend wie gleichbedeu tendes klėrti 'wackelig werden' etc. (s.s.v. klerkėti). kliūti (kliuvü, kliünü, kliuvau) ' h ä n g e n bleiben, a n s t o ß e n , hindern, i n den Bereich von etw. kommen, i n etw. geraten', Intens, kliudyti ' a n s t o ß e n , treffen, hindern', kliūtis, kliūtis ' H i n dernis, S t ö r u n g ' , nekliūtas 'Unheil' (zur pleonastischen Negation s. Verf. Gl. 20, 94, ZslPh. 6, 104, E r g . H . zu K Z 14, 48ff., LPosn. 2, 99ff.), klümytis ' v e r w i r r t , konfus werden, den K o p f verlieren', kliauda, -ė 'Fehler, Mangel, Gebrechen, Schaden, De fekt', klidudis dass. u n d 'Schranke, Scheidewand, Hindernis, Vorwand', kliautis = kliauda, -is, ferner 'Ver trauen, Zuversicht', cf. kliautis (kliaüjuos oder klidunüos, kliöviaus) 'sich z u s a m m e n f ü g e n , aufeinander passen, ineinandergreifen, sich an schmiegen, vertrauen, sich auf etw. verlassen' (s. auch Verf. F B B 11, 53), lett. klaut 'neigen, schmiegen', kįautiės 'sich schmiegen, sich anlehnen, sich biegen', k\üt 'unwillkürlich geraten, gelangen, werden', k\üdit 'wohin ge raten lassen, bekommen, schicken, zufällig wohin kommen, irren', k\üditiės 'geraten, umherirren, schwan ken, i n die I r r e gehen, einen Fehler begehen', k\üda ' U n f a l l , Hindernis, Fehler, Versehen, I r r t u m ' , k\ütas 'Schicksal, Ereignis, U n f a l l ' , k\üme 'Hindernis, Versehen, U n g l ü c k , Ge brechlichkeit', k\üms 'fürchterlich,
schrecklich, v e r h ä n g n i s v o l l ' , k\üstitiės 'stecken, h ä n g e n b l e i b e n , hin ken', russ. kljuka ' K r ü c k e , K r u m m stab, O f e n k r ü c k e , Betrug, T ü c k e ' etc., abg. kljuciti sę 'passen, zu treffen', russ. (pri)kljucitbsja 'ge schehen, sich ereignen', abg. etc. kljucb 'Schlüssel' usw. (Berneker W b . 1, 526. 528ff., T r a u t m a n n W b . 137ff., Vasmer W b . 1, 575ff.), griech. x),r\tg, dor. xXätg, xMC 'Schlüssel', xhfisiv 'schließen', lat. elävus 'Nagel', clävis 'Schlüssel', claudere 'schließen', claudus ' l a h m ' , i r . clö 'Nagel' ( H . Pedersen K e l t . Gr. 1, 63. 251). S. auch E. Hofmann K Z 71,94 (mit Recht gegen Pisani ebd. 64). Nach Schneider I F 58, 46 ist m i t dieser Familie auch verw. toch. A lutk- 'werden lassen', lotk- 'sich wen den, umkehren, werden', B klutk'sich umkehren, werden, werden las sen, zu etwas machen', klautk- 'um kehren, werden', klautke ' A r t , Funk t i o n ' (Krause 50. 241 ff.). klyzüoti = kleiniöti 'unsicher gehen, watscheln, torkeln' u n d wie dieses zur Sippe v o n kleivas etc. (s.d.) ge hörig. Das z e r k l ä r t sich aus dem despektierlichen Nebensinn (s. dazu S k a r d ž i u s Ž D 390ff. u n d die s.v. bamba zitierte L i t e r . ) . klödas etc. s.s.v. kloti. klomba s.s.v. klibmba. klön(i)otis 'sich verbeugen, sich ver neigen', aus wruss. klanjatbsja od. poln. klaniae sie ( B r ü c k n e r F W 94, Skardžius L w . 104), daneben synon. atsisklönyti i n B u i v y d ž i a i (Gauthiot 84), auch i n Tverečius (Otrębski NTwer. 3,49.111) sklänidjas^ 'ver neigt sich', v g l . pasiskläniäe ebd. (Čepulytė usw. 37) sowie pasisklönyti i n O ž k a b a l a i a i (Basanavičius 3, 83, 133), sklönioties i n Dusetos. Das s e r k l ä r t sich von Kompos. aus wie at-, pas(i)klönioti(s) usw. Das aus si v e r k ü r z t e Reflexiv s ist vom Sprechenden nicht verstanden wor den, u n d -si ist nochmals vor s vor gesetzt worden (s. d a r ü b e r Verf. K Z 54, 293, Slavia 13, 7). klönis etc. s.s.v. klänas sowie s.v. klöti. klö(s)tas etc. s.s.v. klöti. klöstorius s.s.v. kliöstorius. klöti 'hinbreiten, ausbreiten, über decken, den Weg bahnen, ebnen, Frequ. klojinėti, klostineti, Intens. klostyti dass. u n d ' i n Falten legen,
klubas — klumpė darlegen, auseinandersetzen', klojėti ' m i t etw. zugedeckt daliegen', kloja 'Flachsspreite, Bleichplatz', klötas 'Bohlenbelag, Holzdiele', klostis 'Dachlatte', klastas 'Fußmatte, Streu', PL klostai ' H ü r d e n (zum Z u decken des eingeweichten Flachses)', klostė ' F u ß m a t t e , Falte eines Ge wandes', klotė 'Schicht, Lage, B e t t decke', paklotė, -tas, paklodė ' F u ß matte, Bodenläufer, Bettlaken, L e i nentuch, (Bretter)belag', paklötuve, -tis ' U n t e r b e t t , Matratze', klotüvas, klötuvas 'Bettdecke', klotis ' D a c h latte' u n d 'Gelingen, Erfolg' (vgl. zur letzteren Bed. klötis 'sich ab wickeln, vonstatten gehen, gelin gen'), klödas 'Schicht, Lage, F l ö z ' , abltd. l i t . kluonas 'Tenne, Getreide darre, Scheune, u m die Scheune herumgelegene, e i n g e z ä u n t e Wiese', klaimas = klojimas 'Dreschtenne', lett. klät 'hinbreiten, decken', Intens. klästit, kldsts (gew. PL klasti), -ste 'Unterlagen v o n Strauch für H e u schober, Getreidehaufen' etc., A d v . klat(u) '(ganz) nahe, hinzu, zugegen' (Zubaty I F 3, 134, Bezzenberger B B 27, 159, Endzelin L e t t . Gr. 472, L a t v . v a l . g r . 617), a b l t d . l e t t . kluön(i)s 'Tenne, Estrich aus L e h m oder Zie gel', abg. klasti (kladą), russ. klastb, poln. klase etc. 'laden, legen', abg. priklad'b 'σύμβολον, πωράδειγμω, russ. klad 'Schatz', poln. przyklad 'Bei spiel', poklad 'Lager, Boden' usw. (Berneker W b . 1, 507ff., T r a u t m a n n W b . 135, Vasmer W b . 1, 564ff.; zur Bildung v g l . l i t . klödas u n d s. B ü g a R F V 70, 254), got. afhlaßan 'an häufen', ahd. ae. as. hladan 'laden', ae. hlöd 'Beute, Menge', ahd. (h)last 'Last' etc. (Osthoff I F 5, 300ff., Johansson I F 19, 116ff.). Aus l i t . paklodė (s. o.) stammt poln. pokloda i n Dokumenten des G r o ß f ü r s t e n t u m s L i t a u e n v o m Anfang des X V I I I . Jhrs. (Otrębski SlOcc. 19, 475). L i t . klonis, -ys etc. 'Niederung', klone dass. u n d ' P f ü t z e , T ü m p e l , Lache' usw. g e h ö r e n nicht zu kloti sondern m i t klanas, -ė ' P f ü t z e , Lache' zu der gleichen W z . wie abg. kloniti 'neigen, beugen' (s.s.v. klänas). klübas 'hinkend, l a h m ' , auch 'oberer, vorspringender Teil der H ü f t e ' , l e t t . kluburs 'lahmer, schwächlicher, u n beholfener Mensch', g e h ö r e n zu l i t . 3
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klübti (klumbü, klubaü) = klüpti (klumpu, klupaü); s.s.v. klüpti sowie s. v . klumbas 'strauchelnd, a u f einem Bein l a h m ' und B ü g a B F V 66, 222, O t r ę b s k i LPosn. 1, 131ff. klübti etc. s.s.v. klüpti. kl(i)ücius, klücis ' K l o t z ' , aus ostpr. klots 'Holzklotz, B a u m s t u m p f , viel leicht ü b e r poln. kloc entlehnt ( B r ü c k n e r F W 95, Alminauskis 68). Auch l e t t . klucis ' K l o t z , S t ü c k , K l u m p e n ' stammt aus dem Dtsch. (Sehwers S p r . U n t . 52). klukciöti etc. s.s.v. kliugėti. klūkti 1. (-kiü, -kiaü) 'unter dem Eis fischen', onomatop. klūkti 2. (-kiü, -kiaü), auch kluökti, klufikti 'schluchzen, (leise) weinen, wimmern, u n a b l ä s s i g , i n s t ä n d i g b i t ten, u m etwas betteln'; ebenfalls onomat., wie l e t t . kluga 'Schluck, Zug' etc. (s.s.v. kliugėti) u n d wie die von B ū g a R F V 70, 254 verglichenen russ. klykatb 'flennen', klyktatb 'schlucken, schluchzen', klyka'Gluck henne', kloktatb, klochtatb 'glucken, gluchzen', klokuša ' E n t e n a r t ' etc. (Berneker W b . 1, 521. 525, Vasmer W b . 1, 572. 574). klumbas 'hinkend, strauchelnd, stol pernd, auf einem B e i n l a h m ' , zu klübti (klumbü, klubaü) = klüpti (klumpü, klupaü) 'stolpern, strau cheln', m i t Ü b e r n a h m e des P r ä s e n s nasals ebenfalls die unter klabėti genannten klumbinėti 'hinkend, auf klopfend gehen', klumbinti 'taumeln, stolpern' (Kupiškis). Daneben klum pus etc. (s.d.). Cf. l e t t . klumburs 'der unsicher schreitet, nicht fest a u f seinen Beinen ist', klümburis ' H e r u m treiber, Stolpernder'. klümbe, -is s.s.v. klumpė. kl(i)umbėrė, klumber(i)s, klumbieras 'Kartoffel', aus dtsch. Grundbirne (Niedermann WS 8, 59ff., Alminaus kis 69;. klümytis s.s.v. kliūti. klum(o)kas 'Ranzel, Satteltasche, Mantelsack', auch klunkas (Verf. ZslPh. 22, 108, O t r ę b s k i N T w e r . 3, 25. 85. 93), aus wruss. klumok (Brück ner F W 95, S k a r d ž i u s L w . 104, O t r ę b s k i a.a.O.). klumpe, -is 'Holzschuh' aus ostpr. klumpe, klompe '(Holz)pantoffel' ( A l minauskis 69). Aus n d d . klumpen 'Holzschuhe' auch l e t t . Humpas dass. (Sehwers S p r . U n t . 52).
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klumpus — kmynas
Daneben auch l i t . klümbe, -is, l e t t . klumbas. Die &-Formen e r k l ä r e n sich durch das Nebeneinander v o n klum bas u n d klumpus 'strauchelnd, h i n kend usw. (s.s.v.v.). klumpus 'strauchelnd, hinkend , klumpti (-piu -piau) ' m i t schweren T r i t t e n herumstolpern , klumpüoti 'straucheln , klumpinti Tangsam ge hen , daneben durch bedeutungs m ä ß i g e n A n s c h l u ß an klumpe (s.d.) auch ' i n Holzpantoffeln umher gehen , cf. Mumpseti ' ( m i t Holzschuhen) klappern, poltern , klum pinėti 'polternd, s t o ß e n d gehen , klumpakojis, l i t . Volkstanz (2. G l . koja ' F u ß ) ; l e t t . klumpacuöt 'hum peln, watscheln , klumpaca 'Platt f u ß , klumpis 'ungeschickter Mensch, lahmes, unbrauchbares Pferd . Alles Seitenformen (mit N a s a l ü b e r n a h m e aus dem l i t . P r ä s e n s klumpu) v o n klumbas etc. (s.d.); v g l . die Paralleli t ä t v o n klupti (klumpu, klupaü) u n d v o n klübti (klumbü, klubaü) 'stol pernd fallen, straucheln (s.s.v. klüpti) sowie p r e u ß . klumstinai 'klopft an . klunkas s.s.v. klum(o)kas. klunkti, kluökti s.s.v. klūkti 2. kluonas s.s.v. kloti. klüpti (klumpu, klupaü), klupineti, -iniüoti, klüpcioti 'niederknien, i n die K n i e s t ü r z e n , stolpern, fallen, straucheln , klūpoti, klūpėti ' a u f den K n i e n liegen , P u n k t , kluptelėti, -terėti, I n t e r j . klüpt, Kaus. Mup(d)yti 'niederknien h e i ß e n , auf die K n i e zwingen , klüpomis ' i n kniender Stellung, auf den K n i e n , klupstis (-cio) ' g e k r ü m m t e s , gebogenes K n i e , klüpscias, klüpscias 'kniend , A d v . klupsciom (is), klupstomis 'kniend , A d j . klupūs 'leicht strauchelnd, hol perig , klaupti (-piü, -piau) 'nieder knien , klaüpkos 'Kirchenbank, Bet stuhl , i m Suffix angeglichen an synon. lomkä, laukä aus wruss. poln. lawka 'Bank ( S k a r d ž i u s Ž D 123), cf. V i l n . tautos. N r . 625 laukoj [klaupkoj] sėdi ponia 'eine Dame sitzt auf der Kirchenbank , l e t t . klupt 'stolpern, straucheln, umfallen, fehlen, irren , klupindt 'stolpern machen, zum Straucheln, zu F a l l bringen , A d v . klup(i)nu(s), klupšis, -su(s) 'stolpernd, strauchelnd , klaupät 'mehrfach stolpern , p r e u ß . klup stis Voc. 140 ' K n i e , westruss. klypatb 'hinken (Otrębski LPosn. 5,188) 9
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etc. (Berneker W b . 1, 529ff., Traut mann W b . 137, Vasmer W b . 1, 574 B ü g a I z v . 17, 1, 32, K S 44. 229. 278' v . d. Osten-Sacken AslPh. 32, 330, Specht K Z 68, 123ff., Slawski SlOcc 18,283, O t r ę b s k i LPosn. 1,131ff. 136). Neben klüpti (klumpü, klupaü) k o m m t auch synon. klübti (klumbü, klubaü) v o r ; cf. klubas 'hinkend, lahm , klübunduoti 'watscheln, schwanken, t o r k e l n , l e t t . kluburs 'lahmer, unbeholfener Mensch (s. s.v. klübas). A u c h m i t i n l t d . Nasal finden sich nebeneinander l i t . klumpus und klumbas (s.s.v.v.). Die Formen m i t b stimmen zu got. ushlaupan 'auf springen, sich aufmachen (O. Hof mann Geras 51), ae. hlėapan Taufen, springen, rennen, gehen (ne. to leap), ahd. hloufan Taufen usw. Neben klübas usw. findet sich šlubas 'hinkend, l a h m (s.s.v.). Die m i t l i t . klüpti vielfach vergliche nen abg. kljusę 'Zugtier , skr. kljüsati 'traben , poln. klusowac dass., Mus 'Trab usw., die m a n auf *kleup-s-, *kloup-s- z u r ü c k f ü h r t , g e h ö r e n nicht direkt hierher, sondern sind verw. m i t l i t . klušinėti 'stolpern, strau cheln (bei D a u k š a , s.s.v. u n d O t r ę b s k i LPosn. 1, 136). A u c h p r e u ß . poquelbton Ench. 5 1 , 14. 32 'kniend* g e h ö r t t r o t z B ü g a Aist. st. 187 (rich tiger I z v . u n d K S a.a.O.), Specht K Z 55, 9 anderswohin; v g l . dtsch. holpern (s. auch W . - P . 1, 473, Zupitza GG 118; ü b e r griech. κόλπος 'Busen s. Solmsen R F V 49, 48 = Altgriech. G u t t . 7). klüsas etc. s.s.v. klausyti. klušinėti 'stolpern, straucheln , D a u k š a Post. 559, 46 žmogus — Muszineja ir puldinėja = poln. cztowiek — potyka się i upada 'der Mensch — strauchelt u n d fällt , v o n O t r ę b s k i LPosn. 1, 136 ü b e r z e u g e n d verglichen m i t der Sippe v o n poln. Mus ' T r a b , kluso wac 'traben (s.s.v. klüpti) etc. E i n zugrunde liegendes dem klušinėti *klušas 'hinkend, l a h m , strauchelnd , poln. Mus etc. verhalten sich zu synon. klübas etc. wie klišas, poln. kliszawy 'schiefbeinig zu klibas (s. s. v. kleivas). kmynas, bes. P I . kmynai 'Kümmel% daneben auch m i t Svarabhakti kimynai, ferner kvynas, -ai (zur Dissi m i l a t i o n v o n m—η ζην —n s. Nieder mann T i Ž 2, 440 , Verf. I F 53, 127, LPosn. 5, 18). 9
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knablys — kneibti Die W ö r t e r sind entlehnt aus wruss. poln. kmin ( B r ü c k n e r F W 95. 101, Skardzius L w . 104 ff., Otrebski NTwer. 3, 29). Nach R . u n d B . - M . sowie Nessel mann 223 existiert noch knyvai, die Skardzius a. a. 0.105 aus zwei ä l t e r e n Lexika zitiert. Dieses m u ß n i c h t für kvynai verschrieben sein, sondern es kann sich auch u m wirkliche Distanz metathese handeln (s. zu solchen F ä l l e n Verf. Vasmer Festschr. 151 ff.). Aus dem Dtsch. Kümmel stammt lit. kimeliai, kiümeliai dass., laükkimeliai ' F e l d k ü m m e l ' (dieses ist eine halbe L e h n ü b e r s e t z u n g der dtsch. Entsprechung, indem für Feld dessen lit. K o r r e l a t laükas eingetreten ist, s. Alminauskis 66ff. 78). A u c h i m L e t t . kommen Ipimeles, -is, tyemeles und Ipimenes vor. Erstere stammen aus ndd. kümmel, letzteres vielleicht aus russ. kmin, tmin aus *ktmin b (Sehwers S p r . U n t . 66. 306.) knablys 'Schnabel', knabenti ' m i t dem Schnabel bearbeiten, hineinpicken, aufpicken', knaboti 'ausklauben, her umbasteln, herumstochern', knabüs, knebüs 'verwickelt, kompliziert, hei kel, schwierig, knifflig', knäbis, auch Kompos. knabnösis (2. T l . nosis ' Nase') ' k o p f h ä n g e r i s c h e Person', knabineti ' ( i m Dunkeln) tastend suchen, herumtasten, w ü h l e n ' , auch mit e-Vokalismus knebenti, knebineti, kneboti, dazu noch kneburiuoti ' t ä n d e l n ' , knebis (knäbis) 'Hacke für Arbeiten i m G e m ü s e g a r t e n , Schaufel zum Kartoffelgraben', knebti (knembü, knebaü) 'sich senken, sich nieder beugen, erstarren', lett. knabis 'klei nes B e i l ' , knablis 'Knebelholz', knabstit 'picken', knäbt 'picken, backen', l i t . knobti 'Schnabelhiebe austeilen', knoboti 'schmierend ausbreiten', knöbin(e) ti ' m i t gesenktem K o p f herum laufen', cf. aisl. hneppr ' k n a p p ' , hneppa ' v e r k ü r z e n , einengen', griech. κνάπτειν '(Wolle) kratzen, zerren', κνωφενς 'Walker, Tuchscherer' (s. Zupftza GG 120, F i c k I I I * , 97, Persson B t r . 139ff. 234. 881ff., Machek Studie 38, M a n n L g . 28, 38, der noch alb. krrab'e ' H a k e n , Strick nadel' heranzieht). A l l e diese W ö r t e r sind Weiter bildungen einer einfachen W z . *kne-, *knö-, *knä-; v g l . griech. κνήν 'scha ben, kratzen', ahd. Tino, nuo(ha), as. hnöa 'Fuge, N u t , schmale Ritze' etc. i
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(s. auch F i c k I I I , 97. 99). Die ein fache W z . zeigt sich auch i n l i t . kn(i)6tis 'sich loslösen, sich ab s c h ä l e n ' (s. auch Specht K Z 62, 264). V o n ihr stammen ferner die v o n M a n n a.a.O. genannten alb. krrome 'Schorf, R ä u d e ' aus idg. *knämn (cf. griech. xvfjfia), krruej '(zer)kratze', air. cnai, cymr. cnaif, ncorn. kneu ' F l i e ß ' ( H . Pedersen K e l t . Gr. 1, 23. 377). M i t p-Erweiterung v o n der genannten W z . finden sich l i t . knöpti, knopsėti 'herumstolpern, straucheln', knöpin(e)ti ' m i t ge senktem K o p f herumlaufen', knäpas 'Strauchler', knapsėti 'straucheln', knapinėti 'herumtasten, kramen, w ü h l e n ' . S. auch s.v. kneibti, kniaüstis, knisti. knaibyti s. s. v. kneibti. knaisyti etc. s. s. v. knisti. knaižioti s. s. v. kneibti. knäkis 'wer durch die Nase spricht, N ä s e i e r ' , knakėti 'näseln', knaksöti ' i m Halbschlaf dastehen oder sitzen, d ö s e n ' , onomat. wie l e t t . knakstėt, -stinät, knakš(lp)ėt 'knacken', knekstėt ' h ü s t e l n ' usw. knäpas etc. s.s.v. knablys. knäpe s.s.v. kanapė. knarkti 'schnarchen, schnauben, prusten', knefkti, knirkti 'flennen, greinen, w i m m e r n ' , s ä m t l i c h ono mat. wie l e t t . knarkstėt 'knarren', knerkt 'knarren, k n u r r e n , quarren, k r ä n k e l n ' . Hierher auch l i t . knarkeklis, knarklys 'Schnarcher', knarklinti ' m i t gesenktem K o p f herum laufen'. knafpti 'schnarchen' ( J u š k e v i č ) , 'an gestrengt arbeiten' (N.-S.-B.), knarpsöti 'schlummern, schläfrig sein', knerpti 'den K o p f niederbeugen, an gestrengt arbeiten', knerpä 'an strengende A r b e i t ' , alles lautnach ahmend. k n ä t a s ' D o c h t , L u n t e ' aus wruss. poln. knot ( B r ü c k n e r F W 95, S k a r d ž i u s Lw. 104, O t r ę b s k i N T w e r . 3, 25). knebis etc. s.s.v. knablys. kneibti (-biü) 'ausklauben, ausstochern, herumbasteln, h meinstecken', Frequ. knaibinėti, Intens, knaibyti, daneben noch knaižioti u n d knėižioti (Juš kevič) 'ausklauben, herumstochern', refl. kneibtis, kneiptis 'sich beugen, sich versenken, sich vertiefen', kniebti = kneibti; knibüs 'knifflig, k o m pliziert, leicht zusammensinkend, hinfällig', knibti (knimbü, knibaü)
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knefkti —
'zusarimiensinken', knibinti, knibi nėti, knyboti 'herumstochern, herum klauben', knibčius 'wer immer i n seine Arbeit vertieft ist' u n d ' D i e b , Langfinger, R ä n k e s c h m i e d ' (Nessel mann 222), knybsöti 'kitzeln, jucken', knibždėti 'wimmeln', knypäuti, -üoti 'herumklauben', intr. 'tändeln', knyplės 'Lichtputzschere', lett. kniėbt, knipėt 'kneifen, zwicken', knaibit, knaipit 'wiederholt kneifen, zukneifen', knaibeklis 'Kneifzange'. Alles onomat. wie l i t . gnybti u n d žnybti (s.s.v. v . ) . knefkti s. s. v. knarkti. knerpti etc. s. s. v . knarpti. knėžti (knęž(t)u, knežau) 'herum stochern, klauben, w ü h l e n ' , i n t r . nebst knežėti 'entzweigehen, bersten, brechen', knėžinti 'entzweischlagen, z e r t r ü m m e r n ' , verhalten sieh zu knaböti etc. (s.s.v. knablys) wie knėižioti, kndižioti zu kneibti (s.s.v.). Hierzu noch knėžas 'Geizkragen, Habgieriger, Hagerer' (Juškevič). M.-Endzelin vergleicht noch lett. knėze ' H ü h n e r k a m m ' (fraglich). k n i ä u b t i s , kniaübtis 'sich das Gesicht m i t H ä n d e n bedecken u n d den K o p f senken', kniüb(s)oti ' m i t bis auf die Erde v o r ü b e r g e b e u g t e m K ö r p e r auf den K n i e n liegen', kniübti (kniumbu, kniubaü) 'auf die K n i e fallen u n d m i t dem Gesicht die Erde b e r ü h r e n , den K o p f zwischen die H ä n d e nehmend, sich i n etw. vertiefen', kniūbsčias, A d v . kniūbsčia, -iomis ' m i t dem Ge sicht die Erde b e r ü h r e n d ' , daneben auch Formen m i t inlautenden p, n ä m l i c h kniüpoti, kniüpsöti, kniüpti, kniūpsčias, -ia, -iomis, kniüpstom, knüpti (knumpü, knupaü) ' i n die K n i e s t ü r z e n , stolpernd fallen, strau cheln', knüpoti ' i n kniender Stellung verharren', m i t inlautendem Guttu r a l kniuksoti; kniükis (neben kniübis) 'stumpfnasige Person', lett. knupt (knüpu, knupu) u n d knupt 'zusam mengekauert sitzen, zusammen g e k r ü m m t (auf dem Bauch) liegen', das letzte a u ß e r d e m 'umfallen, straucheln', knüpet 'aufpassen, auf merken', knüpinät 'zusammenbiegen, k r ü m m e n ' , knüpu ' u m g e s t ü l p t ' , knübėt, - a č ' d e n K o p f h ä n g e n lassen', cf. klruss. knjupity ' ü b e r etw. sitzen', čech. knoupavy Tangsam i n der A r b e i t ' , knoubati 'zögern, t r ö d e l n ' , m i t inlautendem G u t t u r a l aisl. hnüka 'kauern, hocken, sich k r ü m m e n '
kniaüstis (Berneker W b . 1, 531, Zupitza GG 120). S ä m t l i c h lautnachahmend, kniäuka ' m ü r r i s c h e , verdrießliche Per son, Griesgram, Sauertopf', kniduktis 'sich bewölken, sich bedecken (vom (Himmel), eine finstere Miene auf setzen, ein m ü r r i s c h e s , verdrießliches Gesicht machen', onomat. u n d zu beurteilen wie die gleichfalls lautnachahmenden kniaukti 'miauen', lett. knukstėt, knukš( įsjėt 'knurren', öech. knoukati 'miauen, raunzen, winseln, greinen', russ. chnykatb 'schluchzen, leise weinen' usw. (Ber neker a.a.O. 391. 531,Machek Studie 15. 23), griech. xvvCäoftai, -eloftai 'knurren, w i m m e r n ' . V g l . parallele Bedtgn. bei a) l i t . niaügzti, lett. näukstet 'miauen, winseln, jammern , b) bei l i t . niaukti, niaukti 'den H i m mel ü b e r z i e h e n , verfinstern', lett. naukt 'sich m i t Wolken ü b e r z i e h e n , l i t . niüksöti, -sėti 'finster, drohend em porragen, i m D u n k e l n liegen usw. (s. s. v . niaukti), ferner niauroti 'brum men : niaüras, -üs ' b e w ö l k t , finster, t r ü b e , m ü r r i s c h , n ä s e l n d usw. (s.s.v. niauroti). kniauklė 'Schnecke' (R. I I , 314 s. v. Schnecke, R . - M . I , 125, I I , 421) wohl Druckfehler für krauklė (R.-M. I , 130; I I , 337 s.v. Meerschnecke, auch R. I I , 253 unter diesem Stichwort), woneben kriauklė, kriauklė (s.s.v. kriauklas) und kiauklė (s.s.v. kau šas) gebraucht, werden. kniaukti s.s.v. kniäuka. kniaüstis (-siüos u n d -ciüos) 'herum w ü h l e n , h e r u m s t ö b e r n , sich ver graben', lett. knausitiės 'knibbern, knabbern', knüst (-du oder -stu) 'jucken', kn( a)usis, knusulis '(Stech) m ü c k e ' , cf. poln. knowac (knuc) 'zer s t ü c k e l n , ä s t e i n ' , ü b e r t r . 'anzetteln', knowie 'Strohsplitter' ( B r ü c k n e r W b . 240), griech. xvveiv 'kratzen, reiben', xvvog, xvvCa ' K r ä t z e ' , xvoog (xvovg) ' K n a r r e n der Wagenachse, der F u ß t r i t t e ' etc., aisl. hnpggva 'schlagen, s t o ß e n ' , hnjoda dass. u n d ' h ä m m e r n , nieten', ahd. hniotan 'nieten, be festigen' etc. (Zupitza GG 120, Persson B t r . 809ff. 882). L e t t . knuost, knuosit ' m i t dem Schnabel i m Gefieder knibbern, rupfen, flöhen' k ö n n e n uo aus *öu oder aus *ö enthalten, i m letzteren Falle sind sie m i t l i t . kn(i)6tis 'sich ab schälen, sich loslösen', griech.^ xvfjv 'schaben, kratzen' (s. s. v . knablys) zu 9
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knibždėti
— kniürvinti
vergleichen; v g l . noch B ū g a L M 4, 434. 438, B F V 66, 222, Machek Studie 22 sowie auch s.v. knisti. knibždėti, kniėbti etc. s. s. v . kneibti. kniedė 'Niete', kniėsti etc. s.s. v . knisti. knyga, žem. kningd (vgl. auch Bezzenberger B B 9, 333), meist P I . knygos 'Buch' aus wruss. kniga bzw. p l . knigi ( B r ü c k n e r F W 95, S k a r d ž i u s L w . 104ff., Otrębski N T w e r . 3, 25). knyktelėti, -terėti 'plötzlich i n den Sinn kommen, einen plötzlichen E i n f a l l haben', knio(k)stelėti, -terėti, knysterėti, -telėti dass. u n d 'plötzlich aus dem Schlaf (vor Angst) empor fahren, erschrecken', sämtlich onom., vgl. I n t e r j . knykt, kniost, knyst, knyst. kn(i)ötis s.s.v. knablys sowie s.v. kniaüstis. knypäuti etc. s.s.v. kneibti. knipelis ' K n ü p p e l , K n ü t t e l , Knebel', aus ostpr. knipel (Alminauskis 69), auch lett. knipele ' K n ü t t e l ' aus n d d . knüppel usw. (Sehwers Spr. U n t . 54ff.). knypkis, -ė ' K n o p f aus ostpr. knepke, knöpke (Alminauskis 69). k n i f k t i s.s.v. knarkti. knysys etc. s.s.v. knisti. knisti 1. (-sü, -s(i)aü) 'auf-, durch-, zerwühlen, durch W ü h l e n b l o ß legen', kniėsti (-ciü) 'kratzen, k i t z e l n , reizen, am Herz liegen, keimen, aufgehen, emporwachsen', weiterhin knisti 2. (knintü, knitau), knietėti 'kratzen, kitzeln, reizen', knaisyti, knisinėti Frequ. v o n knisti (knisu), knysys 'Schweinerüssel', l e t t . knist (knitu, knitu) 'keimen, hervor brechen', kniest (-šu, Praet. -su oder -tu) 'jucken, prickeln', knietet 'keimen, sprießen', knaisit 'fortgesetzt w ü h l e n ' , knidėt 'jucken, keimen, kriechen, suknido sieh bewegen', l i t . visi jau į darbą 'alle machten sich schon zur Arbeit a u f (Joniškis, s. S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 3, 50), l i t . lett. knuisis ' ( S t e c h ) m ü c k e ' (cf. Geitler L i t . St. 92, Bezzenberger L F 127, zum Vokalismus B ū g a B F V 66, 222), griech. dnoxvaieiv 'bezwicken, empfindlichen Schmerz verursachen, ( a b ) q u ä l e n ' , biaxvaieiv 'zerschäben, zerreiben, zer brechen, zersplittern, z e r t r ü m m e r n , aufreiben, verderben, vernichten, quälen, peinigen' (neben xvfjv, s.s.v. knablys), xvlCetv 'kratzen, schaben, reiben, reizen, ä r g e r n , k r ä n k e n ' , xvldr} 'Brennessel', xvior\, lat. nidor,
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aisl. hnissa '(Braten) dampf, Brodem' (Solmsen B t r . 238, Bechtel Lex. 196ff.), i r . cned (aus *knidä) 'Wunde', ae. hnitan, aisl. hnita ' a n etwas an s t o ß e n ' (s. Persson B t r . 809. 881ff.). Betreffs lett. kniede 'Stift, Niete', kniedet '(ver)nieten' meint Endzelin bei M.-Endz., d a ß diese W ö r t e r we gen l e t t . niede 'Niete', niedet 'nieten', die aus n d d . ned(en) stammen (Seh wers Spr.Unt. 83), m i t l e t t . kniepe, -is 'Stecknadel' (ebenfalls aus dem Ndd.) kontaminiert sind. D e m widerspricht jedoch, d a ß es auch i m L i t . kniede 'Vernietung, Niete, Nietbolzen', kniedenti, kniedyti 'vernieten' gibt (s. die W b b . v o n Ryteris, N.-S.-B. u n d Dab. L K Z ) ; daher Wirdes sich eher u m U r v e r w . m i t der Sippe v o n knisti etc. handeln. W . Schulze K Z 56, 124 = K l . Sehr. 473 ä u ß e r t die Ansicht, d a ß l i t . knisti etc. m i t kdsti 'graben' i m weiteren Zushg. steht u n d n + V o k a l infigiert ist. F ü r Infigierung sprechen auch die m i t l i t . l e t t . knuisis synon. l i t . kuisis, kuislys ' M ü c k e ' , l e t t . kuislis 'kleine Hundsm ü c k e , S t a u b m ü c k e ' , l i t . kuistis (kuiciüos, -ciaüs) 'sich m i t dem Schnabel das Gefieder zurecht zup fen', kuistis (-siüos, -siaüs) 'sich a b m ü h e n , sich abplagen', kuisintis (kuisintis) 'sich reiben, sich jucken' (Büga R F V 66, 223ff., s. auch Machek Studie 22). Daneben freilich auch l i t . küsulas, p r e u ß . cussis (überl. tussis) Voc. 783 ' M ü c k e ' , v o n B ü g a m i t a i . kusdti, kusnäti '(zer)reißt' ver glichen oder aus *kut-sis (cf. s.v. kutenti). Ü b e r griech. xovlöeg 'Eier der L ä u s e ' etc., ahd. (h)niz 'Nisse', alb. {reni ' N i ß ' s.s.v. glinda. Ü b e r l i t . kniaüsti s.s.v. kniübti, kniüpti etc. s.s.v. knidubtis. kniürti (-rstu, -raü) 'weinerlich, ver drossen sein', kniüra 'weinerliche Person, die immer anderen nach läuft', kniürinti ' f o r t w ä h r e n d grei nen, j m d . nachlaufen', s ä m t l i c h lautnachahmend wie dtsch. knurren, ae. gnyrran, ne. gnar, m n d . gnarren, m n l d . gnerren, gnorren 'knirschen, krachen', ae. gnorn, gnyrn 'Trauer, U n g l ü c k , K u m m e r , Sorge', gnornian 'trauern, klagen'; v g l . auch l i t . niürti usw. (s.s.v. niauröti). kniürvinti 'herumbohren, herummei ß e l n ' , lautnachahmend.
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hnyvay — köl (ei)
knyvai s. s. v . kmynas. knöbti, knöpti etc. s. s. v . knablys. knuisis s. s. v . knisti. knūpti etc. s. s. v . knidubtis. kobinys = kabėklis 'Bootshaken , zur Familie von kabėti 'herunterhangen'. köbinti ' h ä n g e n lassen', zur Familie v o n kabėti. koblütas ' M ö n c h s k a p u z e ' , Umgestal t u n g von poln. kobluk neben klobuk, russ. klobuk etc., die turkotatarischen Ursprungs sind (über das Slav. s. Berneker W b . 1, 474ff., Vasmer W b . 1, 571). F ü r das slav. Suffix ist das l i t . Formans -Utas eingetreten (vgl. ü b e r l i t . -Utas S k a r d ž i u s Ž D 361). kobrinti etc. s. s. v. kiöblinti. kočėlas ' (Kleider)rolle, Mangel' aus wruss. *kacalo (cf. kacalka); koceti, kočioti (Subačius) 'rollen, mangeln' aus wruss. kacatb ( B r ü c k n e r F W 95, S k a r d ž i u s L w . 105, B ü g a I z v . 17, 1, 10, O t r ę b s k i NTwer. 3, 24). köd, kode, köde u n d köV (kdV m Duse tos) 'weshalb, warum?', abgek. For men für kodėl (kodėl), aus Gen. kö v o n käs 'wer, was' u n d dėl, del 'wegen' (s.s.v. ka- 1 u n d s.v. dėl). Ü b e r diese V e r s t ü m m e l u n g e n s. a u ß e r J u š k e v i č s.v. noch Verf. P o s t p . P r ä p . 223. 292 sowie ü b e r lett. kälabad 'weshalb' aus *kä laba dėl' 'cuius boni causa' Endzelin L a t . predl. 1, 85ff., L e t t . Gr. 501, L a t v . v a l . skan. 153, L a t v . v a l . gr. 652 ff. kodylas 'Weihrauch' aus wruss. kadilo ( B r ü c k n e r F W 95, S k a r d ž i u s L w . 105, O t r ę b s k i NTwer. 3, 24). ködis, kodys 'hölzernes Gefäß m i t 2 Henkeln, K r u g , Wasserkrug', aus wruss. kadb ( B r ü c k n e r F W 95, B ū g a ZslPh. 1, 39, S k a r d ž i u s L w . 106). kögas 'Dohle', onomat. wie gleichbed. kidukė und kovas (s.s.v.v.). köja ' F u ß , Bein', lett. käja dass., da neben v e r ä c h t l i c h l i t . konas, nach BezzenbergerKZ 47,82undH.Petersson A r A r m S t . 105ff. zu der W z . v o n griech. xislv 'laufen', fieTexiafte 'ging nach', xfvvoftai 'sich bewegen', xive(f)co 'bewege', lat. eiere 'bewegen', eitus 'schnell', armen. k*ayl 'Schritt' (zu den weiteren Verw. dieser Wz. v g l . Verf. Mel. Boisacq 1, 367) Ü b e r die I n t o n a t i o n v o n l i t . kojūgalis ' F u ß e n d e ' (2. T l . l i t . gälas) s. Endzelin F B R 20, 259. kokybė s.s.v. koks. kokie etc. s.s.v. käkalis. köklineti etc. s.s.v. göglinti. 5
kokliušas, koklišas 'Keuchhusten', aus poln. wruss. koklusz, aus franz. coqueluche (Otrębski NTwer. 3, 26). Bei Balys L T I 2,74 Nr.486findetsich neben nuö kokliušo u n d Acc. kokliušą Vocativ kokliau. Offenbar ist poln. koklusz auch ohne a n g e h ä n g t e l i t . E n d u n g entlehnt u n d durch A n gleichung der poln. Endsilbe -usz an die l i t . ^ - D e k l i n a t i o n ein Nomin. koklius gebildet worden. V g l . den umgekehrten Vorgang bei l i t . büksas 'Buchsbaum' aus dtsch. Buchs (s.s.v. bükas). köks (köks), f. kokiä 'wie beschaffen, welcher A r t ' , auch indef. 'irgendwie beschaffen, irgendeiner', A b l t g . von I n t e r r . - S t a m m ka- (s.d.), cf. abg. kahb ,russ. kokoj etc., i r . cäch, cymr. pawb 'jeder' (aus *käqö-, H . Pedersen K e l t . Gr. 1, 187; 2, 33. 212ff.); lett. dagegen käds 'welcher A r t , jemand', lat. quälis usw.; s. auch s. v . toks (töks). Unter dem Einfluß v o n russ. kacestvo ( : kak, kakoj) sowie v o n poln. jakoše ( : jak, jaki), die Ü b e r s e t z u n g s e n t lehnungen aus lat. qualitas, griech. noiörrjc sind, ist i m L i t . zu koks das Abstr. kokybė 'Eigenschaft, Beschaf fenheit, Q u a l i t ä t ' gebildet worden. Dies findet sich bereits bei Szyrwid D i c t . s.v. jakoše, qualitas. Entsprechend gebraucht man i m L e t t . den Neol. kädiba : käds. koktūs 'ekelhaft, widerlich, Wider wille, Abscheu erregend', dazu kokte- , lėti, -terėti ' n ä r r i s c h werden, über schnappen'. Die W ö r t e r g e h ö r e n zu köks 'wie beschaffen'; v g l . J u š k e v i č s.v. koktü, der richtig bemerkt, d a ß die eig. Bed. 'wie beschaffen, wie schlimm' ist u n d auch auf poln. jakbycoš verweist. Ü b e r die Entstehung v o n Aussage s ä t z e n aus Fragen od. Anrufen i m Baltoslav. s. ausführlich Verf. Bsl. 67ff., K Z 51, 243ff. köP 1 'weshalb, warum?' s.s.v. kod. köl 2 'wie lange etc.' s.s.v. köl(ei). kölba, -ß 'Kolben', auch külba, -ė, aus dem Dtsch. wohl ü b e r poln. kolba. koldūnai 'Kaidaunen, rohes u n d ge hacktes Fleisch', aus russ. poln. kolduny, w o r ü b e r s. Berneker W b . 1, 472, Vasmer W b . 1, 597. köl(ei) 'wie lange, solange als', cf. abg. koli 'wann', kolb 'wieviel, wie sehr, koliko 'wieviel', poln. kilka 'einige usw., lat. quälis 'wie beschaffen'; s. auch s.v. keli.
koliavoti — koliavöti s.s.v. kölioti. koliekä ' K r ü p p e l , aus wruss. od. poln. kaleka (Skardžius L w . 106, Otrębski NTwer. 3, 24); koliėcyti 'verstümmeln, verkrüppeln aus wruss. od. poln. kaleczyc. koliekoti 'betteln (Wolf. Postille), l i t . Bildung zu koliekä (Skardžius L w . 106). kölioti 'schelten, schimpfen, fluchen , aus poln. kalac 'beschmutzen, be flecken, besudeln ( B r ü c k n e r F W 95, Skardžius L w . 106). Auchlett. kä\uot 'schimpfen, tadeln , wohl durchs L i t . vermittelt ( B r ü c k n e r a.a.O. 173, M.-Endz. s.v.). L i t . koliavoti — kölioti (Juškevič) zeigt Wuchern des aus dem Slav. stam menden Verbalsuffixes (über solche Fälle s. Verf. ZslPh. 23, 334ff.). kölis ' K o h l - , S t e c k r ü b e , ebenso wie synon. lett. kalis aus ndd. käl ' K o h l (Sehwers S p r . U n t . 4 8 ) . kolytä 'lederner Beutel, Tabakbeutel, Geldsackel , aus wruss. oder apoln. kalita (jetzt kalėta); s. B r ü c k n e r F W 95, S k a r d ž i u s L w . 106. kölyti Toben, r ü h m e n , daneben kvölyti, chvolyti (Skardžius L w . 50. 117, Otrębski NTwer. 3, 29), aus wruss. oder poln. ch(w)alic. Dazu R ü c k b i l d u n g kölis 'Ruhmredigkeit, Prahlerei . Aus wruss. poln. chwala dagegen l i t . chvola, kvola ' R u h m , Lob ( B r ü c k n e r F W 101, S k a r d ž i u s a.a 0.). komža s.s.v. kämza. konai i n ni konai = nel kö 'nichts , v e r s t ä r k t e Negation nel + part. Gen. von käs + V e r s t ä r k u n g s p a r t i kel -nai, ü b e r die s. Arumaa Unters. 13ff., v g l . analog gebildeten ver s t ä r k t e n Gen. des Demonstr. täs, nämlich tonai. konas s.s.v. koja. kone, kone u n d kuöne, kuone 'fast, beinahe , aus Gen. kö bzw. I n s t r . kuö des I n t e r r . käs 'wer, was (s.s.v. ka 1) -Į- Neg. nė ' n i c h t ; daher eig. ' u m etwas nicht bzw. ' w a r u m nicht? s. Verf. Bsl. 66ff. 72 (mit Parallelen für diesen B e d . - Ü b e r gang), Kasus § 67. 189. koneveikti 'schimpfen, schelten, s c h m ä h e n , h e r u n t e r r e i ß e n , durch hecheln , auch m i t iš- komponiert; e n t h ä l t i m 2. Gl. das Verb veikti ^machen, t u n , a u s f ü h r e n , lett. veikt ausrichten, besiegen, bezwingen, be wältigen , v g l . l i t . įveikti, nuveikti 9
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koplünas
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'besiegen, ü b e r w i n d e n , ü b e r w ä l t i g e n , veikus 'schnell, rasch, flink , veiklus ' t ä t i g , a k t i v , lett. velkis 'munter, h u r t i g , geschickt, gewandt , lat. vincere'(be)siegen , got.weihan kämpfen etc. (Verf. Mel. Pedersen446, s.s.v. veikti). Bei Daukantas N e p o s ü b e r . 21 ( = T h e m . 5, 1) liest man Grekonys gdtieję jis antru atwejü neweikti — ut etiam tum opprimere posset hostes. Die Negation ist hier pleonastisch ver s t ä r k e n d , indem der Sinn ' e n t k r ä f t e n , u n t ä t i g (neveiklus) machen vor schwebte. So wurde neveikti bedeu tungsgleich m i t į-, nuveikti. V g l . ü b e r ä h n l i c h e F ä l l e pleonasti scher Nega t i o n besonders Verf. LPosn. 2, 99 ff. 102 ff. (dort ist auch ü b e r das Neben einander von nuodėgulis u n d nedėgulis 'Feuerbrand, angebranntes, verkohl tes Holzscheit i m Ofen gehandelt), čechische Beispiele bei Liewehr Zsl. Ph. 15, 65ff. L i t . koneveikti 'schnup fen, schelten b e i ß t eig. 'fast ü b e r wältigen (vgl. köne, kone 'fast, bei nahe , s.s.v.). kontenas, žem. kcntens, auch sonst dial. häufig käntens, kantan(t)as, kontėntas, ostlit. kuntantas, kuntints 'zufrieden (Juškevič s. s. v . kontenas, Specht L M 2, 504), aus poln. kontent 'zufrieden, v e r g n ü g t , froh aus lat. contentus. konveftas 'Couvert, Briefumschlag , aus russ. konvert. kopä, köpos s.s.v. käpas. kopėčios, kopinėti etc. s.s.v. köpti 'steigen usw. kopikai 'Spechte s.s.v. kapöti. koplyčia, koplyčė 'Kapelle , aus poln. kaplica ( B r ü c k n e r F W 90. 96, Skard žius L w . 107, O t r ę b s k i NTwer. 3, 24), ebendaher auch lett. kaplica, kaplica (Summent 145). koplönas, kaplanas, kaplonas ' K a p l a n , aus poln. kaplan. Daneben auch kapelionas aus poln. kapelan; cf. sacris, Szyrwid D i c t . kapelan, a capellanus, kapelonas (s. auch Skard žius L w . 96. 107, ü b e r das Poln. B r ü c k n e r W b . 217). koplünas ' K a p a u n , K a p h a h n , aus apoln. kaplun, heute kapton (Brück ner F W 90. 96, S k a r d ž i u s L w . 107, ü b e r das Poln. B r ü c k n e r W b . 218, Vasmer W b . 1, 523, ü b e r das Dtsche. Verf. Balticosl. 3, 483, LPosn. 5, 21). L i t . koplünas k o m m t auch v o n einem unordentlich gekleideten, zerlump ten, struppigen Menschen vor (Jus9
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kopti —
kevič s.v.). D i a l . findet sich durch Assimilation von k—p zu p—p l i t . poplūnas Kapaun'. köpti Įl. (-p(i)u, -p(i)au) 'steigen, k l e t t e r n , Frequ. kopinėti; kopėčios, koptos 'Leiter (s. zum Suffix des ersteren S k a r d ž i u s Ž D 351. 483), kopynė ' G e r ä t zum E m p o r k l e t t e r n an einer W a n d , Stufe, T r i t t , nicht hohes Treppchen (Skardžius Ž D 271), pakopa 'Stufe, T r i t t , pakopti, pakopėti 'eine Strecke weit steigen, k l e t t e r n , kopinti 'zum Steigen, K l e t t e r n veranlassen , lett. kdpt (-pju, -pu) 'steigen, gehen, sich begeben , kdpene 'eingetretener F u ß s t e i g auf der L a n d s t r a ß e ' , kdpenes 'Treppe , käplis 'Stufe, Strick zum Steigen, Steigbügel (auch kdpslis i n letzterer Bed.), kdpiens, kdpsliens 'Sprosse , kdpindt 'steigen lassen ; nach Bugge B B 2 1 , 422 ff. zu westnorw. hove 'bespringen (Gdf. *höfjan), aisl. hqfir 'Stier, Ochs . Hierher g e h ö r e n auch l i t . bitis, medų köpti, lett. bites, mędu kdpt 'den Bienen, dem H o n i g nachsteigen m i t altem A k k . der R i c h t u n g (s. ü b e r seinen Gebrauch i m B a l t . Verf. Kasus § 172, Stud. B a l t . 7, 22, Endzelin L e t t . Gr. 4, 35, L a t v . v a l . gr. 578). Ebenso sagt m a n russ. lazitb bortb 'auf den Bienen stock klettern', und das zu poln. lezc 'kriechen, k l e t t e r n ' gehörige poln. lazbic h e i ß t 'zeideln', laibien 'Zeidelb r e t t ' , teziwo 'Bast- oder Strickleiter des Bienenstocks'. I m L i t . existiert noch das K o m pos. bitkopis 'wer den Bienen nach steigt' u n d 'Zeit des Ausnehmens der Honigwaben', davon das Denomina t i v bitkopduti 'den H o n i g ausneh men'. F i n n . Parallelen gibt Gauthiot M S L 16, 278. köpti 2. (kopiü u n d kapiü; kopiaü u n d kapiaü) 'scharren, harken, kratzen, scharrend häufen, häufeln, reinigen, s ä u b e r n ' , Frequ. kapstinėti u n d kapinėti (letzteres i n der Verbdg. kapinėdawi medų 'sie pflegten, wie e r z ä h l t w i r d , den H o n i g herauszunehmen' i m D i a l . R 4, S. 66, 10, Specht L . M . I ) , Intens, kapstyti; užkopti ugnį 'Feuer a n s c h ü r e n , anfachen' ( K v ė d a r n a ) , lett. kdpt (-pju, -pu) 'scharren, (weg)nehmen'. Die W ö r t e r g e h ö r e n zu der unter käpas und kapöti behandelten Familie u n d sind v o n l i t . köpti, lett. kdpt 'steigen, k l e t t e r n ' zu trennen. f
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korailiuoti Neben l i t . köpti, lett. kdpt finden sich auch synon. l i t . kuöpti (-piü, -piaü), lett. kuopt (-pju, -pu), das letztere = 'reinigen, a b r ä u m e n , pflegen, bestellen, beschicken'. A n sich k ö n n t e n diese Verben m i t l i t . köpti, lett. kdpt ablauten; doch lassen sie sich, da balt. uo a u ß e r auf *ö auch auf *öu beruhen kann, m i t dem selben Rechte m i t der Sippe von l i t . kaupas, kaupas, kuopa, kupeta ver binden (s. besonders s.v. kupeta). Wie l i t . bitis, medų köpti, lett. bites, mędu kdpt (s.s.v. köpti 1), so kom men auch l i t . bitis, medų kupinėti (s. o.), kuöpti, kuopinėti, lett. bites, mędu kapt, kuopt vor. W ä h r e n d dort von der Gdbed. 'den Bienen, dem H o n i g nachsteigen' auszugehen ist, hat man hier als u r s p r ü n g l i c h e n Sinn 'die Bienen, den H o n i g heraus nehmen, herausscharren, ausräu men' anzusetzen. V g l . ü b e r alles O t r ę b s k i NTwer. 1, 336, besonders Verf. Stud. B a l t . 7, 21 (mit weiterer Liter.). koptüras, kaptüras 'Mönchskapuze, A r t Frauenhaube', aus wruss. poln. kaptur (Skardžius L w . 107, Otrębski NTwer. 3, 24). kopūstas, kapüstas, oft P I . kopūstai ' K o h l , K r a u t , G e m ü s e , aus wruss. poln. kapusta ( B r ü c k n e r F W 90, B ü g a I z v . 17, 1, 7, S k a r d ž i u s L w . 107, O t r ę b s k i NTwer. 3, 24). Aus russ. kapusta auch lett. käpuösts, daneben als j ü n g e r e Ent lehnung käpusts (E.-Hauz.); s. Summent 145. korä 'Strafe' s.s.v. karoti 'strafen usw.'. korailiuoti, körinti, karinėti 'sich kaum bewegen k ö n n e n , sich mühsam schleppen, m i t hungrigem Magen herumlaufen'. Sie g e h ö r e n zu kdrti ' ( a u f ) h ä n g e n ' , karoti, koröti ' (herab) hangen, baumeln' (s.s.v. kdrti). Auch die a.a. O. a u f g e f ü h r t e n korulti, köruliuoti bedeuten a u ß e r ' (herab)hangen, baumeln' noch ' k a u m die F ü ß e schleifen, beim Gehen vor Schwäche hin- u n d herschwanken'. Analog sind kiöblinti, kobrinti 'langsam gehen, kriechen' m i t kabėti ' (herunter)hangen' verwandt (s.s.v. kiöblinti). W i e kiöblinti, so weisen auch das ne ben körineti vorkommende kiörineti sowie kiöra 'hinfällige, sieche, schwächliche, k r ä n k l i c h e Person (Juškevic) affektische Palatalisation 5
koralas — kosėti wegen despektierlichen Sinnes dieser volkstümlichen W ö r t e r auf. korälas 'Koralle' s.s.v. kartėlis. koras 'Chor', aus ostpr. kor; daneben kuras Orgelchor', aus ostpr. kur, hur (Alminauskis 70. 76). Die F o r m choras kann durch russ. chor, poln. chor beeinflußt sein, oder es liegt Angleichung an lat. chorus, griech. χορός vor, die auch die dtsch. Schreibung Chor hervorgerufen ha ben. L e t t . kuöris 'Chor, e r h ö h t e r R a u m in der K i r c h e ' stammt aus dem Dtsch. (Sehwers Spr. U n t . 61. 325ff.). I m L i t . liest m a n nuo kuorų (vargonų) nusileido žmogaus kaulai 'Menschenknochen ließen sich herab von dem Orgelchor' bei Balys L T 1,89. korėjas, korikas 'Henker', i m A b l t . m i t karti ' ( a u f ) h ä n g e n ' (s.d.) ste hend; v g l . auch pakorė 'Galgen'. korėti 'Aussehen einer Honigwabe bekommen etc.' s.s.v. korys. korineti 1 — ' H o n i g einsammeln usw.' s.s.v. korys. körinti, korineti 2 — 'sich k a u m bewegen k ö n n e n , m i t hungrigem Magen her umlaufen' s.s.v. korailiuoti. korys (Gen. sg. körio) 'Zelle i n der Honigwabe, Wabe', davon korėti 'das Aussehen einer Honigwabe bekom men, L ö c h e r bekommen, löcherig, porös werden, Waben bauen (von den Bienen)', u n d i n allen Bed. bis auf die letzte auch koryti, korüs = korėtas ' p o r ö s ' , korineti (Honig) ein sammeln (von den Bienen), (Waben) bauen', kortuoti = korėti u n d nebst Reil, koriuotis 'sich wölben, aufgehen (von Erdreich), lockerig werden, auf tauen', koriuotas ' p o r ö s ' , cf. l e t t . käre(s), kärite(s), käris 'Wabe'. W o h l zu l i t . karti, lett. kart ' h ä n g e n ' (s.s.v. karti). Zubaty AslPh. 16, 41 l f f . = Studie 1 2 , 116 vergleicht noch poln. skarzyk 'Vors toß i m Bienenstock'. Der v o n vielen, darunter auch von S c h r ä d e r Reallex. I 139 an genommene Zushg. von l i t . korys jnit griech. κηρός 'Wachs', κηρίον 'Wachskuchen der Biene, H o n i g wabe' ist, da dor. κωρός nicht zu erweisen ist (an allen Theokritstellen ist allein κηρός gut bezeugt), nur aufrechtzuerhalten, wenn m a n den ü b e r a u s seltenen A b l a u t ä : ė annimmt (vgl. H . Petersson G r L a t . W S t . 32ff. 36, Endzelin K Z 62, 23ff. 2
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27). A u c h Osthoff Parerga 2 l f f . ver h ä l t sich ablehnend gegen Verwandt schaft v o n l i t . korys etc. m i t griech. xrjQÖc u n d dem t r o t z seiner Darlegun gen aus dem Griech. entlehnten lat. cera. Sehr unwahrscheinlich ü b e r l i t . korys usw. neuerdings Senn, Monatsschr. f. dtsch. U n t e r r i c h t 30, Wiscon sin 1938, 192, nach dem eine E n t lehnung aus dtsch. (bienen)kar 'Bie nenkorb' vorliegen soll. korkas ' K o r k ' , korkavöti u n d m i t echtl i t . Suffix korküoti 'verkorken, ent korken', aus poln. korek, korkowac, die aus dtsch. Kork, Korken stammen. Allerdings k a n n l i t . korkas d i r e k t auf das Dtsche ohne poln. V e r m i t t l u n g z u r ü c k g e h e n . L e t t . korka, korįtis ' K o r k ' sind n a t ü r l i c h aus dem Deutschen entnommen. koröti 1 = 'strafen', koröne 'Strafe usw.' s.s.v. karoti 'strafen'. koröti 2 = 'hangen' s. s. v . karti u n d s. v . korailiuoti. kortä ' K a r t e ' aus poln. karta (Brück ner F W 96, S k a r d ž i u s L w . 108, Otrebski N T w e r . 3, 25). L e t t . karte, karts ' K a r t e ' aus dem Deutschen (Sehwers Spr. U n t . 48). körulti etc. s.s.v. korailiuoti. korüs s.s.v. korys. korvojus s.s.v. karvojus. kosas s.s.v. kvösas. kösena, kösalyne, köseliena, -ė, k(v)ošelyna, kväslyna (ostlit. M ä r c h e n , Ba sanavičius 2, 131, 208) 'Gallert, Sülze, Gelatine', košenybė dass. u n d 'bestimmtes Gericht aus gehacktem Fleisch' ( R . - M . 1, 127; 2, 439, Capeller Kaip senieji lietuvininkai gyve no 50, J u š k e v i č s.v., S k a r d ž i u s Ž D 99), aus poln. kwasne bzw. kwasnina, kwaszenina, wruss. kvašanina (Otreb ski N T w e r . 2, 29); n —n ist dissimilatorisch zu l—n geworden (Ot rebski a.a.O. 96). Die Suffixe sind z. T. lituanisiert worden. Die Formen m i t Verlust des v hinter k e r k l ä r e n sich aus E i n w i r k u n g v o n košė ' G r ü t z e , Brei, Mus' aus wruss. poln. kasza (s.d.). kosere, -is s.s.v. kosėti. kosėti (-siu, 3. Pers. Praes. kosi u n d kosti) 'husten', Szyrwid D i c t . kaszlę, tussio, kosmi, kosiu (zur athemati schen Flexion s. Specht K Z 62, 84. 88, Szyrwidausg. 38; dazu 3. Praes. košė = kosti i n D a r g u ž i a i , Bez. V a l kininkas, dzük., T i Ž 1, 165, N r . 30, 4), kosterėti, -telėti ' h ü s t e l n , sich
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kosailiöti — kövas
r ä u s p e r n ' , kosulys 'Husten', lett. käset (-ėju) 'husten', käselet ' h ü s t e l n ' , käsus, käsa, käsis 'Husten', käs\i ' S t ü c k h u s t e n ' , cf. russ.-ksl. kaseh 'Husten', ksl. kašljati 'husten', russ. kašeh, kasljatb etc. (Berneker W b . 1, 493, T r a u t m a n n W b . 119, Vasmer W b . 1, 544), ai. kasate 'hustet', käsa- 'Husten', alb. kote (aus *kosle, G. Meyer A W b . 195, zuletzt M a n n L g . 28, 35), cymr. pas, peswch, i r . casachtach 'Husten' ( H . Pedersen K e l t . Gr. 1, 79. 128. 385), ae. hvösta, ahd. h (w) uosto 'Husten'. Hierher auch l i t . kosere, -is, kosurė ' L u f t r ö h r e , Gurgel, Schlund, Rachen', alter kons. Stamm, der erst nach träglich durch -ė-, -is erweitert wor den u n d i n die e- bzw. ^-Dekl. ü b e r getreten ist, v g l . p r e u ß . cosy 'Kehle' Voc. 96 u n d ü b e r derartige V e r ä n d e rungen Verf. E r g . H . zu K Z 14, 9 m i t Liter., Gl. 34, 302ff., dazu noch S k a r d ž i u s Ž D 305ff. 309, ZslPh. 23, 174, Nieminen Neuphil. M i t t . 56 (1955), 39ff. kosailiöti s.s.v. košti. košė 'Brei, Mus, G r ü t z e ' , aus poln., wruss. kasza (Būga I z v . 17, 1, 10, B r ü c k n e r F W 96, O t r ę b s k i NTwer. 3, 25). köseliena etc. s.s.v. kösena. košti (-šiu) 'filtrieren, seihen', daher auch ' ( W o r t e durch die Zähne) h e r a u s w ü r g e n , h e r v o r s t o ß e n ' , auch kosailiöti deminutivisch 'dann u n d wann seihen, filtrieren' (beruht' auf einem *košailis, cf. zu solchen No minalbildungen S k a r d ž i u s Ž D 191), koštūvas, -is 'Seihtuch', koštuvės 'Gasterei a n l ä ß l i c h des Durchsei hens v o n Bier oder Honig, Abfüllfest', lett. käst (-šu, -su) 'seihen', durch gelegentlichen Zusammenfall wegen schwacher Aussprache des r m i t kärst h i n u n d wieder auch ' k ä m mein, tocken' u n d umgekehrt kärst bisweilen = 'seihen' (s.s.v. karšti), kästava, -eve ' d ü n n e s Linnenzeug, durch das die Milch geseiht w i r d , Seihgefäß, Durchschlag'. Nach Zubaty AslPh. 16, 395 = Studie 12, 100 verw. m i t russ. kaša ' G r ü t z e , G r ü t z b r e i ' , -poln. kasza B r e i ' usw. (Berneker W b . 1, 493, Traut mann W b . 120, Vasmer W b . 1,543 ff.). Zubaty gibt semasiologische Par allelen. B ū g a L M 4, 430 vergleicht m i t l i t . košti etc. lett. kuöss, fcwoss'klar, durch f
sichtig, fein, zierlich, schön', Gdbed. 'durchgeseiht'. Jedoch h ä n g t nach Endzelin b e i M . -Endz. s. v . u n d SV 189 das lett. A d j . zusammen m i t p r e u ß . kanxta 'fein', A d v . kanxtai, -ei 'züchtig', nikanxts 'mihübsch', kanxtin (Akk.), kanxtinsna, kanxtisku (Dat.) 'Zucht', indem lett. uo auf an z u r ü c k g e h t (so schon Berne ker PrSpr. 296). kotas 1. 'Stiel, Stengel, Handhabe, Griff, Heft, Schaft, (Feder )kiel', kotüotas ' m i t Stiel etc. versehen', kotenä 'unteres Stengelende', lett. käts 'Stiel', kätuöt 'stiefeln, gehen'. Nach M.-Endz. ev. verw. m i t l i t . köja, lett. käja ' F u ß , B e i n ' ; vgl. Redensarten wie lett. dräzt, laist, likt kätus va\ä 'sich auf die Beine machen', eig. 'die Stiele loslassen'. H . Petersson H e t . 262 denkt an Zushg. m i t ai. käntära- ' g r o ß e r Wald, U r w a l d , Wildnis, A r t Zuckerrohr'. Die Bed. ' W a l d ' geht nach i h m auf 'Baumstamm, Stengel' z u r ü c k (??). kötas 2. 'Scharfrichter, Henker, Pei niger, B ü t t e l ' , kotavöti 'martern, peinigen', aus poln. kat, katowae ( B r ü c k n e r F W 96, Skardžius L w . 108, O t r ę b s k i NTwer. 3, 25). Dazu gebildet kotinykas als Schimpfwort für 'Ketzer' bei D a u k š a Post. 118, 11 = Or. 86, 23 piktieii kötinikai ir kiti bediewiei 'die b ö s e n Ketzer' (im poln. Original kacerze 'Ketzer', eig. ist 'Henkersknechte' zu übersetzen) u n d andere Gottlose'. kotüotas s.s.v. kötas 1. kovä ' K a m p f etc. s.s.v. käuti. kövarnis s.s.v. kövas. kövas 'Dohle, S a a t k r ä h e ' (zu der 2. Bed. s. Bezzenberger L F 127, der köva bietet), kövarnis 'Saatkrähe, Dohle', haplolog. aus kovävarnis (2. Element varnas 'Rabe', värna ' K r ä he', s.d.), naktikovas, -is, naktikolas ' N a c h t s c h w ä r m e r , Nachteule, Nacht rabe' ( R . - M . , Nesselmann 414), lett. kuövärnis, -a, kuovärs (2. Element värna ' K r ä h e ' ) , cf. poln. kawa, gew. kawka 'Dohle', öech. kavka, slov. kävka (davon kävkati ' ä h n l i c h e Laute wie die Dohle v o n sich geben, jam mern'), westruss. kavka dass. (in den meisten russ. D i a l . dagegen = 'Frosch', s. D a l ' 2, 171ff.) etc. (Ber neker W b . 1, 497ff.). S ä m t l i c h onomat., wie synon. ht. kiäuke, kögas (s. s. v . v.),küosa( s), lett. kuosa, küosvärnis (2. G l . värna ' K r ä -
kbzas— közeras f
' ) . V g l . auch p r e u ß . kote Dohle' Voc. 724, falls dies i n kose zu ver bessern ist. T r a u t m a n n Sprachd. 362 freilich e r w ä g t auch Ä n d e r u n g i n koce unter Heranziehung v o n l e t t . Icätyis 'Dohle' u n d ai. kaka- ' K r ä h e ' ; doch s. Endzelin SV 196, der wie schon F B R 15, 89 einwendet, d a ß i m Elbinger Voc. der stimmlose Guttural vor e, i stets durch k, nicht durch c bezeichnet w i r d . E r rechnet i m W b . s.v. kälpis m i t der Möglich keit kurischer H e r k u n f t dieses l e t t . Worts. D a i n diesem D i a l . tj zu Tp wird (Büga L K 2 X C V I ) , SO k ö n n t e nach Endzelin kälpis für *kätis der Analogie der obl. Kasus (Gen. sg. käjpa etc.) zu verdanken sein. I n diesem Falle brauchte p r e u ß . kote nicht v e r ä n d e r t zu werden. P r e u ß . colwarnis* Ruche' (d. i . 'Saat krähe') Voc. 726 (2. Element p r e u ß . warnis 'Rabe', warne ' K r ä h e ' Voc. 721.722) w i r d seit Piersson korrigiert i n coswarnis, das sich m i t l e t t . küosvärnis decken w ü r d e (über Ver wechslung von l u n d s i m Voc. s. Trautmann Sprachd. X X I V ) . D e n Schreiber k ö n n t e auch dtsch. Kolkrabe mißleitet haben. Andererseits ist aber vielleicht i m H i n b l i c k auf obiges l i t . naktikolas neben naktikovas die Ü b e r lieferung i n Ordnung (vgl. auch u . ü b e r skr. galbvrän). Trautmann Sprachd. 361 vergleicht das Anfangs glied v o n p r e u ß . colwarnis i m A n schluß an Berneker I F 8, 285ff. m i t ai. cälä- 'blauer H o l z h ä h e r ' . Die umgekehrte Reihenfolge wie lett. küosvärnis weist ü b r i g e n s der preuß. Familienname Warnekros (mit Wiederholung des r aus urspr. *W arnekos) auf (vgl. ü b e r p r e u ß . Namen m i t warnis T r a u t m a n n Pers.N . 116. 161, der p r e u ß . Warnike er w ä h n t u n d dies m i t poln. Wronek, cech. Havränek vergleicht). Lautnachahmend sind auch slav. Vogelnamen wie klruss. kavoron R a b e n k r ä h e , S a a t k r ä h e ' , slov. kävran ' K o l k r a b e ' , Gdf. *kavovorm>, g l . l i t . ko(va)varnis etc. (s. o.), m i t anltd. g russ.-ksl. gavram 'Rabe', bulg. gavran u n d metathet. garvan, skr. gavran, garvan, cech. havran (dazu Familienn. Havränek, s. o.), poln. gawron, durch Angleichung an aruss. gajati ' k r ä h e n ' , russ. gaj Dohlengekrächze-, Geschrei, Geheul, L ä r m ' usw. (s.s.v. giedöti) russ. n e
r
v
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gajvoron 'Rabe, S a a t k r ä h e ' (Ber neker W b . 1, 291. 298, Vasmer W b . 1, 251). Onomat. sind ferner russ.-ksl. galica, russ. galka 'Dohle', galb(j'e) 'Dohlensehwarm' , bulg. galica ' K r ä h e , Dohle', galun 'Kolkrabe' (Berneker W b . 1.293, Vasmer W b . 1, 255), klruss. hava ' K r ä h e ' , slov. gavec ' K i e b i t z ' (Ber neker W b . 1,297). Das skr. A d j . gao, Fem. gala 'sordidus, impurus, i m m u n dus', gälicast 'schwarz' ist erst nach t r ä g l i c h an den Vogelnamen erwach sen ; vgl.auchskr.grd^c'Rabe'sowiedie tautologische Nebeneinanderstellung dva galica vrana 'zwei Raben'. Skr. galbvrän 'schwarze K r ä h e ' (2. Gl. slav. *vorm, cf. skr. vrän, vrana etc.) ist eig. eine Zusammensetzung nach A r t von l i t . kövarnis, klruss. kavoron etc. A u f dem richtigen Wege war bereits B ü g a R F V 70, 254; s. j e t z t ausführ l i c h Machek LPosn. 3, lOOff. I m L e t t . ist ä h n l i c h v o n kuösa 'Dohle' das A d j . kuösains 'braun gefleckt, zweifarbig gestreift' abge leitet, v g l . auch kuosite 'braunge fleckte Henne' (E.-Hauz.). Machek weist darauf h i n , d a ß Dohlen u n d Raben oft vereint fliegen, u n d h ä l t daher die vorher a n g e f ü h r t e n Kompos. wie l i t . ko(va)varnis usw. für u r s p r ü n g l i c h e Dyandva. Ü b e r l i t . kövo m'enuo, das i n G r o ß litauen ' M ä r z ' , i n P r e u ß . - L i t . 'Fe bruar' h e i ß t , s. E . Hofmann K Z 60, 58. 62, Skardzius A r c h P h i l K 1,104ff., Pearce Stud.Balt. 9, 144ff., nach der freilich dieser Monatsname i m Grun de zu käutis, kovöti ' k ä m p f e n ' ge h ö r t e u n d erst n a c h t r ä g l i c h auf kövas 'Dohle' bezogen wurde (s.s.v. käuti). V o n l i t . kövas 'Dohle' stammt kovineti 'nachtwandeln, n ä c h t l i c h sich herumtreiben'; v g l . o. naktiko vas ' N a c h t s c h w ä r m e r ' u n d Juskevic s. v. közas ' G e f ä n g n i s ' (Juskevic) aus poln. koza, das 'Ziege' bedeutet, aber oft auch für 'Arrest, Gefängnis' ver wendet w i r d . k ö z e r a s , -is ' T r u m p f (im Kartenspiel)', aus poln. kozera (kozyra) ' T r u m p f ' , dessen H e r k u n f t ebenso wie die v o n russ. kozyrb etc. dunkel ist (Berneker W b . 1, 597, Vasmer W b . 1, 591). Zushg. m i t slav. koza 'Ziege' ist trotz B r ü c k n e r K Z 48, 206, W b . 262 ff. unwahrscheinlich. B e i l i t .
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koznadiejä—kraikas
kozerį pastatyti 'sich störrisch zeigen, seinen K o p f durchsetzen wollen' mag allerdings poln. russ. koza 'Ziege' bis zu einem gewissen Grad vorgeschwebt haben. koznadiejä, koznodieja, koznadiejus, koznadeja, aus poln. kaznodzieja m i t partieller Anlehnung an l i t . dėti (Skardžius L w . 108, s. auch ü b e r eine ä h n l i c h e Umgestaltung s.v. geradėja(s), piktadėja(s)). koznis 'Strafe', köznyti, kožnyti 'stra fen, z ü c h t i g e n ' , aus wruss. oder poln. kazn bzw. aus wruss. od. poln. kažnic (Skardžius L w . 108). közonis, kozanis 'Predigt', aus poln. kazanie ( B r ü c k n e r F W 96, S k a r d ž i u s L w . 109, O t r ę b s k i N T w e r . 3, 25); cf. auch kozonycia 'Kanzel, Predigtstuhl' aus poln. dial. kazanica; kozalnycia, kozėlnycia, -ė dass. aus poln. kazalnica ( B r ü c k n e r F W 96, Skard žius L w . 108. 109). kozos 'Hochzeit', v o n Daukantas aus lett. kdzas entlehnt, das seinerseits finn.-ugr. Ursprungs ist (Verf. F B R 11, 60, K Z 58, 284 , m i t L i t e r . ) . koželka, kožėlkd 'Setzteich, Fischheller, W a s s e r b e h ä l t e r ' (schon B . und B.-M.), Kontamination von soželka etc. aus wruss. sažalka usw. m i t echtlit. kūdra 'Teich, Weiher' (Verf. B a l t . Spr. 16, LPosn. 5, 20, un richtig Specht D e k l . 314 m i t A n m . 1); s.s.v. soželka. kožnas 'jeder', aus wruss. kažen, kažnyj ( B r ü c k n e r F W 96, S k a r d ž i u s L w . 109, O t r ę b s k i N T w e r . 3, 25). krabakštas '(Ofen)krücke, Schüreisen', i n Tverečius 'alter, k a u m sich schlep pender Greis' (Juskevic), davon krabakscioti 'an K r ü c k e n gehen', krabdkštinti, -yti ' ( m i t einem Stock) schlagen, prügeln', krebėnkterėti 'leicht schlagen', krebenkštelėti, krabankštelėti 'die Beine i n die H ö h e werfen, ins Gras b e i ß e n , umkommen, sterben, krepieren' (Juškevič), s ä m t lich onomat.; v g l . auch s.v. krabž dėti (krebždėti), krepėsius sowie W . H . s.v. crepare ü b e r die Schall wurzeln *kreb- u n d *krep-. kräbas 'Krabbe, Taschenkrebs', wohl ü b e r poln. krab aus dem Dtsch.; cf. lett. krabis aus ndd. krabbe (Sehwers Spr.Unt. 56). krabe, krėbė ' K o r b , Schachtel aus Bast oder Rinde', aus poln. krobia 'Schachtel, B ü c h s e , Rindenkorb', s. auch s.v. kafbas. 1
krabždėti, krebždėti 'leise rascheln', lett. krabindt 'krabbeln (auch von der Maus), sich fortbewegen', l i t . kribždėti 'wimmeln, kribbeln', laut nachahmend wie l i t . skrabėti, skrebėti 'rascheln, knistern, krabbeln, zap peln', lett. skrabėt 'rascheln, rasseln, kratzen, nagen', russ.-ksl. oskrebb 'abgeschabt habend', russ. skr esti (skrebu) 'schaben, kratzen' usw. (s.s.v. skrabėti); v g l . auch russ. chrobostatb, -üb ' l ä r m e n , klopfen, donnern, knistern, knarren', poln. chrobotac, ehrzębošcic, chrzebošcic 'rascheln' (Berneker W b . 1,403); s. Endzelin SIBEt. 127, B ū g a R F V 65, 311; 75,145, Machek Studie 20, Slavia 16,213. Der Vokalismus von kribždėti k a n n durch synon. kibždėti beeinflußt sein, das i m Grunde zu kabėti 'hangen' (s.d.) g e h ö r t . V g l . aber auch dtsch. lautnachahmende Bildungen krabbeln, kribbeln. S. noch s.v. krabakštas. kr(i)äcas 'Stollen am Hufeisen', p l . kracal 'Wollkratze, W o l l k a m m , Kar d ä t s c h e ' aus ostpr. Kratz(e) 'Werk zeug zum H ä k e l n des Flachses, Hacke, W o l l k a m m ' (Alminauskis 71). krägas 'blechernes Trinkoder S c h e n k g e f ä ß , Kanne, K r u g ' aus ostpr. krog, krug (Alminauskis 71). kraginti 'den K o p f i n den Nacken werfen', refl. kraglntis dass. und 'sich abwenden, sich abkehren', ätkragas, -üs ' a u f g e s t ü l p t , aufgekrempelt, in die H ö h e gerichtet, z u r ü c k g e l e h n t , w i derstrebend, w i d e r w ä r t i g , halsstar r i g ' , krägti (krangü, kragaü) 'empor ragen, hervorstehen', kragsöti 'em porragen, indem man den K o p f i n die H ö h e hebt', auch kraksöti, kroksöti ' a u f g e s t ü t z t stehen oder sitzen', m i t expressivem Nasal kranksėti 'Maulaffen feilhalten, g ä h n e n , ohne Beschäftigung sein' (vgl. dieselbe Erscheinung bei synon. ga(n)ksöti s.s.v. gaksöti), karksöti 'aufgerichtet ohne Arbeit dastehen'. Cf. ae. oferhräegan ' ü b e r r a g e n ' (falls äe auf e beruht), mhd. regen, ragen 'empor ragen, hervorstehen'. S. auch s.v. kräke 'Stock, Stab'. kräicioti, Intens, v o n kristi, s.s.v. krėsti. kraigas s.s.v. kraikas. kraikas u n d kraigas 'Dachfirst', krai kas a u ß e r d e m 'Streu', kraikinis 'zum First, zur Streu gehörig', abltd. m i t krikti (krinkü, krikaü) 'sich auflösen, 9
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kraipyti — sich zerstreuen, zerfallen', krikdyti 'zerstreuen, zersetzen, zerstören, ver nichten', kreikti 'streuen, ausbreiten, bestreuen, bedecken', Intens, krai kyti. Bei B r e t k u n ist iskraikyti durch Dissim. verschiedentlich zu iškrakyti geworden (Bezzenberger B t r . 62). Dazu noch iškrikas 'zerstreut, i n Unordnung herumliegend' (schon bei B r e t k u n Esther 3, 8, A d v . iškrikai B r e t k u n l . M a k k . 4,4, Bezzenberger B t r . 289), lett. krikums ' S t ä u b c h e n , K r ü m c h e n , Kleinigkeit' (Leskien A b i . 276). Wahrscheinlich sind kraigas, krai kas verschiedenartige Weiterbildun gen von l i t . kriėti 'ausbreiten usw.' (s.s.v.). Sollte ae. oferhräegan ' ü b e r ragen' (s.s.v. kraginti) nicht ae aus westgerm. e enthalten, sondern aus *oferhrägjan m i t ä aus urgerm. *ai entstanden sein, so k ö n n t e es m i t kraikas, kraigas verw. sein, was zu der Bed. 'Dachfirst' dieser l i t . W ö r t e r vorzüglich stimmen w ü r d e . kraipyti s.s.v. kreipti. kraitis 'Aussteuer, Ausstattung, B r a u t s c h ä t z ' , kraitė (kraite) ' K o r b ' , cf. lett. kraitvedis ' F ü h r e r des Brautschatzes' (2. T l . vest, l i t . vėsti ' f ü h r e n ' ) , l i t . kraic(ia) vėžys (2. T l . vežti 'fahren') dass., kreitėlė ' K o r b ' (Butrimonys, Bez. Trakai, nach B ü g a Aist. st. 186); cf. lett. kriėcis, kriėtele, -is 'kleiner von Wurzeln oder Pergeln geflochte ner K o r b ' , kriefyis 'geflochtener K o r b , Krebsnetz', s ä m t l i c h zu l i t . kriėti usw. g e h ö r i g ; v g l . besonders l i t . krijd 'Siebrand, R a n d am Deckel eines Korbes od. K ü b e l s ' , lett. krija 'Bastrand eines Siebes, Linden borke, K o r b aus Lindenborke' sowie B ū g a TiŽ l,400ff. (s.s.v. kriėti). kraivas s.s.v. kair(i)as. krakas 1. ' G e l ä c h t e r ' , krakėti 'lachen' (Juskeviö), lautnachahmend wie kraksnöti ' k r ä c h z e n ' , krdkštelėti, -terėti 'knarren', lett. krakšfyėt, krakstėt 'krachen' usw., v g l . auch dtsch. krachen. S. auch K r o g m a n n K Z 64,135. krakas 2. 'altes, abgetriebenes Pferd', auch v o n 'einem altersschwachen Menschen' (Juškevič), aus ostpr. krak(e), s. Alminauskis 7 1 ; cf. lett. kraUs 'schlechtes, altes Pferd, Schind mähre, altersschwacher Mensch' aus ndd. kracke 'altes, abgenutz tes^ Pferd, alter Mensch', kragis ' S c h m d m ä h r e ' aus ndd. kragg(e) dass. (Sehwers Spr.Unt. 56ff.). 1
krämas
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kräke 1. 'Schwarzspecht', auch ' K a rausche', cf. preiiß. kracco (überl. kracto) 'Schwarzspecht' Voc. 744, kerko 'Taucher' Voc. 758, onomat. wie l i t . karkti 'gackern, schnattern, k r ä c h z e n , quarken' usw. (s.s.v.), kirkti 'kreischen' (s. s. v . kiras), kr(i)ökti 'keuchen, röcheln' etc. (s.s.v.). A u f lautnachahmender Grundlage beruhen auch russ. krecet 'Jagd falke' (cf. krek 'leises A u f s t ö h n e n ' ) , griech. xgeC Vogelart, XEQXVOCleoaC rj äXexTQvcbv Hesych etc., cymr. er ech 'Schrei' usw. (Berneker W b . 1, 571. 609. 620ff., T r a u t m a n n W b . 128, B ū g a Aist. st. 182. 208. 210, K S 222, Persson B t r . 521). kräke 2. 'Stock, Stab', lett. kracis (kradzis) 'auf dem Felde i n den Bo den gesteckte Stange m i t kreuzweise angebrachten Q u e r h ö l z e r n zum Ge treidetrocknen', cf. l i t . kreklas 'Dachsparren', alit. P I . kreklai ' B r u s t ' (Bezzenberger B t r . 296, Gaigalat M L L G 5, 157, S k a r d ž i u s D a u k š . a k c . 31. 37. 247), p r e u ß . kraclan ' B r u s t ' Voc. 118, russ. krokva 'Stange, Kne bel, Dachsparren', poln. krokiew 'Dachsparren' etc., s. Berneker W b . 1, 621, T r a u t m a n n W b . 139, Endzelin ZslPh. 18, 121ff., Vasmer W b . 1, 665ff., B ū g a R F V 71, 50, der aber fälschlich l i t . kreklas als Entlehnung aus dem Wruss. ansieht unter Ver weis auf russ. krjakva, krjakla = krokva. I m Falle der Entlehnung m ü ß t e es aber l i t . *kreklas h e i ß e n . Hierzu weiter griech. xgöooat, 'Mauerzinnen'. M h d . regen, ragen 'emporragen, hervorstehen' k a n n an sich sowohl hierher als auch zu den unter kraginti aufgeführten W ö r t e r n gehören. krakmolas ' S t ä r k e ( m e h l ) ' aus poln. krochmal ' K r a f t m e h l ' . D i r e k t aus dem Dtsch. stammen l i t . krapmeliai, krakmėles, lett. krapmėls, krakmėls (vgl. zu der 2. F o r m ndd. krachtmel, Sehwers Spr.Unt. 56). L i t . kräpmoli(u)s ' K r a f t m e h l ' ist eine Mischbildung zwischen der dtsch. u n d poln. F o r m (s. Alminauskis 71, O t r ę b s k i NTwer. 3, 26). kra(n)ksöti s.s.v. kraginti. kraksnöti etc. s.s.v. krakas 'Geläch ter'. krakulai s.s.v. kurkulai. krälikas s.s.v. karälikas. kr ämas, meist P I . kr amai 'Schorf, Grind', lett. krama, krams dass., l i t .
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kramė —
kramä 'grindiger Mensch' (Juškevič), kramėti, kremėti 'schorfig, grindig werden', kramė ' K o p f der Schlange, Natterkopf'. W o h l verw. m i t lett. krams, krems, ksl. kremy, russ. kremenb etc. 'Feuerstein' (Berneker W b . 1, 609ff., Vasmer W b . 1, 659, O t r ę b s k i LPosn. 1, 136ff.), ksl. pokromb 'margo panni', russ. kroma ' R a n d , Kante, Brotschnitt' etc. (Ber neker a.a.O. 621 ff., Vasmer W b . 1, 666), as. scramsahs 'messerartiges Schwert', m n d . schräm(me) 'Schram me' usw.; s. auch B ū g a K S 194 sowie s.v. krimsti. kramė 1. ' K r a n ' s. s. v. kranas. kramė 2. ' K o p f der Schlange usw.' s.s.v. krämas u n d s.v. kranas. kramėnti ' h ü s t e l n , sich r ä u s p e r n ' , auch 'langsam gehen od. fahren, zudring lich betteln, feilschen', kraminti Tangsam gehen, langsam sich n ä hern', onomat. wie lett. kremsluöt (-iės) ' h ü s t e l n , niesen'. kramsėti 'knistern, knirschen, knakken', onomat. wie russ. chrjastatb, chrjasnutb 'schmettern, platzen, ber sten', chrjastetb 'knistern, knacken' usw. (Berneker W b . 1, 401ff.,Machek Slavia 16, 178. 212. 213). kramslė, kramsnoti etc. s. s. v . krimsti. kränas ' K r a n , H a h n an einem Gefäß, Hebekran', auch kröns, krūnė, wie poln. kr an und lett. kränis 'me tallenes H ä h n c h e n am Fasse' aus ndd. krän, ostpr. krän, krön (Alminauskis 71. 73, Sehwers Spr. U n t . 57). Die i m L i t . noch vorkommende F o r m kramė ist durch kramė 'Schlangenk ö p f beeinflußt (s.s.v. krämas). krankalas, -anas ' K o l k r a b e ' , krank N a t u r l a u t des Raben; g e h ö r e n zu der s. v. krankti zusammengestellten lautnachahmenden Familie; s. auch s.v. kraükti, sowie Slawski SlOcc. 18,283. krankti, krenkti ' k r ä c h z e n , röcheln, schnarchen', Intens. kränkscioti, P u n k t , kranktelėti, -terėti; kr ankšti, Intens, kränkscioti, kranksėti 'sich r ä u s p e r n ' , s ä m t l i c h onomat. wie die s.v. krakas ' G e l ä c h t e r ' zusammen gestellten Bildungen. krantas '(steil abfallendes) Ufer, Küste, steilabfallender Rand, B ö s c h u n g ' , kränta 'Ufer, Rand, Gesims', kräntis (Gen. -ies) 'Grenze, Markstein, Rippe, scharfer W i n k e l , K a n t e ' , lett. krants, -e 'Ufer, R a n d ' (Kuronismus), urverw. m i t russ. krutoj 'drall, j ä h , steil, rauh', kru-
krapalioti tizna 'steiler Abhang, Absturz', krutoberėgij ' m i t steilen Ufern', F l u ß n . Krutoberega (Gouv. V j a t k a und Kos troma, Vasmer S B B A 1935, 556, Dickenmann N o m . 239), poln. kręty 'gewunden' etc.; v g l . zu dieser Etymologie T r a u t m a n n K Z 46, 265, W b . 142, Slawski SlOcc. 18, 276ff., Verf. ZslPh. 13, 217ff. sowie einen Satz wie Sienkiewicz Potop 2, 413 na krętych dorzeczach dniestrowych, Marc. 5, 13 nuö kranto į marias 'vom Steilufer ins Meer', wofür, wie Trautmann zeigt, die ukr. Ü b e r s e t z u n g iz kruci v more bietet. L i t . krantas k a n n i m entfernteren Zushg. stehen m i t der idg. Wz. *ker(t)- 'hauen, schneiden' (cf. l i t . kirsti usw., s.d.) bzw. m i t l i t . karti ' h ä n g e n ' u n d Z u b e h ö r (s.s.v., wo auf Jegers' Ansicht von Verwandt schaft von kirsti u n d kärti aufmerk sam gemacht ist). V g l . Mikkola I F 23, 121, H . Petersson E t . M i . 32ff. I c h erinnere i n semasiol. Hinsicht einerseits an abg. krajb ' R a n d , Ufer', das m i t russ. krojitb 'schneiden' zu s a m m e n h ä n g t , andererseits angriech. κρημνός 'Abhang', das zu κρέμωσΰ'ωι, 'hangen' usw. (s.s.v. kärti) gehört. Cf. auch unter kraštas. krapai ' K r a p p , F ä r b e r r ö t e , D i l l ' , aus poln. krop ( B r ü c k n e r F W 96, Skard žius L w . 109, B ū g a I z v . 17, 1, 31). Aus derselben Quelle lettgal. kropas ' D i l l ' (Summent 153). krapalioti 'herumtasten, -tappen, ta stend nach etwas greifen, tastend um hergehen, liederlich verfertigen, zu s a m m e n s t ü m p e r n , pfuschen', auch krapnoti, krapinti, krapinėti; krapälius 'wer tastend umhergeht', krapėti 'hinter einem herlaufen, von einem Blinden' (Juškevič). Onomat.; vgl. auch l i t . krapštyti, krapštinėti 'kratzen, scharren, reiben, klauben, stochern' (diese nach Persson B t r . 861 freilich zu l i t . kirpti 'schneiden, scheren'), besonders lett. krapstėt, krapš(lp)ėt, Schallverben, den Schall kraps, Nachahmung des beim Gehen auf hartem Boden entstehenden Ge r ä u s c h e s bezeichnend, krapš Jpinät dass. u n d 'eilen, trollen', krapšlpis 'ungeschickter, alter Mensch oder ein solches Tier', krapt(s) I n t e r j . zur Bez. eines plötzlichen Angriffs, krapu, kripu, interj. Verbindung als Aus druck des Rascheins, Geräusches, das beim Gehen m i t hartsohligem
krapylas Schuhwerk entsteht, auch v o m H ä m mern des Spechts. Möglicherweise liegt bei l i t . krapaliöti etc. eine K r e u zung vor m i t der Familie v o n l i t . kröpti ' t ä u s c h e n , b e t r ü g e n , hinter gehen, anführen, ü b e r v o r t e i l e n , lett. kräpt, kräpalät '(be) t r ü g e n , a n f ü h r e n , hinters L i c h t führen (s.s.v. kröpti). I c h erinnere an l i t . apieškoti 'ab suchen, durchsuchen u n d ' t ä u s c h e n , hintergehn , poln. oszukac ' t ä u s c h e n : szukac 'suchen (s.s.v. (j)iesköti). krapylas s.s.v. krwpyti. kräpyti, -inti, kropyti 'besprengen, spritzen aus wruss. kropitb, poln. kropie ( B r ü c k n e r F W 96, S k a r d ž i u s L w . 109, O t r ę b s k i NTwer. 3, 26), dazu noch krapelė ' T ü t t e l (Bretkun Math. 5,18, s. Bezzenberger B t r . 296) aus apoln. kropia 'Tropfen' (Skard žius L w . 109), krapylas, krapylä (Baisogala) 'Weihwedel aus wruss. krapila,russ. kropilo (Otrębski a. a. O., Skardžius Ž D 182 ff.), m i t echtlit. Suffix krapyklė dass. krapšas s.s.v. krepšys. krapšt, krepšt, I n t e r j . , die ein von einem kurzen Rascheln begleitetes H u schen a u s d r ü c k t , krapštei (ė) ti, -ter(ė)ti, auch krepštelėti usw. = krabždėti 'rascheln u n d = krapštyti 'kratzen, ritzen, schrammen , lautnachahmend (s.s.v. krabždėti sowie s.v. krapaliöti). krapštyti s.s.v. krapaliöti. krasä 'Verpflichtung zur Stellung der für die Polizei bestimmten Pferde für die Landgemeinde (Alsėdžiai, K v ė d a r n a , B ü g a K S 173ff.), dann auch eine Zeitlang als Ersatz für das slav. Lehnwort paštas (päctas) 'Post(amt) bestimmt. Es geht zu r ü c k auf poln. kresa 'Wechsel i n dem jeweils eintägigen Dienst für Sen dungen i m A m t des Gemeindevor stehers , daher auch ' M i l i t ä r p o s t ; poln. kresa seinerseits ist abgeleitet von poln. kres 'Kreis, Grenze, Ziel , das aus m n d . krės 'Kreis stammt (s. i m einzelnen auch Verf. ZslPh. 6, 90ff.). Aus poln. kres ist l i t . kresas, kriėsas Grenze, Ende, Ziel entlehnt (Brück ner F W 97, Skardžius L w . 110). kräse 'Lelmstuhr u.a. s.s.v. krėslas. kraštas 'seitliche Begrenzung, (Au ßenseite, Saum, B o r d , Rand, K a n t e , (steil abfallendes) Ufer, Küste, Böschung, Land, Gebiet, Gegend , lett. krasts 'Ufer . 3
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19 E r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
-kraują
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Nach B ū g a Aist. st. 141 zusammen h ä n g e n d m i t (su)kr(i)östi 'hinfällig werden, vertrocknen , krėsti, krešėti dass. (s. ü b e r diese W ö r t e r s. v . karšti 1). Doch passen, wie Endzelin b e i M . Endz. s. v . krasts r i c h t i g hervorhebt, zu dieser E r k l ä r u n g die mannigfachen Bed. v o n l i t . kraštas nicht. Nach meiner Ansicht h ä n g e n l i t . kraštas, lett. krasts zusammen ent weder m i t l i t . kirsti 'hauen , ai. kfntdti 'schneidet etc. oder m i t l i t . karti ' h ä n g e n ' u n d Z u b e h ö r (s.s.v.v.). I m ersten Falle k ö n n t e man bezüglich der Bed. an abg. krajb ' R a n d , Ufer', i n einzelnen Slavinen (russ., poln. etc.) auch 'Land, Gegend' erinnern, das m i t russ. krojitb 'schneiden' usw. verw. ist; i m zweiten F a l l w ü r d e sich griech. κρημνός 'Abhang' vergleichen, das zu κρέμωωϋ'ωι 'hangen' usw. sowie zu der Familie von l i t . kdrti g e h ö r t . Wie Jegers a u s f ü h r t (s.s.v. kdrti), sind ev. l i t . kirsti (idg. Wz. *ker(t)-) u n d kdrti untereinander verwandt. S. auch s.v. krantas. Das š v o n l i t . kraštas w i r d dem Einfluß v o n l i t . kriaušis, kriaūšas '(steil abfallen des) Ufer, Rand, B ö s c h u n g , K ü s t e , steil ansteigende Bodenerhebung' verdankt. Dieses l i t . W o r t g e h ö r t m i t krüsti 'zerstampfen, z e r s t o ß e n ' usw. etymologisch zusammen (s.s.v. kriaušis, krüsti). Das l i t . A d j . kraštus ' a m R a n d befindlich' ist an dem komparati vischen Adv. krasciaü 'näher zum Rande', sowie am Superl. krašcidusias ' ä u ß e r s t e r ' erwachsen. Die Steigerungsformen g e h ö r e n i m Grunde zum Subst. kraštas (s. ü b e r derartige F ä l l e Endzelin F B R 20, 258, Verf. A A S F 51, 1, 140ff.). Das A d j . kraštutinis = kraštinis ' ä u ß e r e r , ä u ß e r s t e r ' ist i m Suffix von synon. viršutinis ( : viršūs ' Ä u ß e r e s , Ober fläche') sowie von dem Oppositum vidutinis 'mittlerer, i n der M i t t e , i m Inneren befindlich' ( : vidüs ' M i t t e , Inneres') beeinflußt (W. Schulze K Z 40, 417ff. = K l . Sehr. 73ff., Verf. Gl. 20, 86, I F 47, 338). k r a t ä etc. s.s.v. krėsti. kratėklis, kretalas 'großes, geflochtenes Sieb', lett. krateklis ' g r o ß e s Riegen sieb', kretulis 'Riegensieb, Getreide schwinge', gehören zur Familie v o n l i t . krėsti ' s c h ü t t e l n , r ü t t e l n ' , lett. krėst dass. usw. (s.s.v. krėsti). k r a u j ą 'Ladung' s.s.v. krduti. 5
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kraujas — kraupūs
kraujas ' B l u t ' , kraujinis, kruvinas, krūvinis 'blutig, blutbefleckt , kraujingas 'blutreich, v o l l b l ü t i g , kru vinti ' m i t B l u t beflecken , p r e u ß . crauyo Voc. 160, krawia E n c h . 47, 34 ' B l u t (beides alte N e u t r . P l . , s. E n d zelin F B R 11, 123, SV 197, ZslPh. 18, 104), sonst p r e u ß . Sg. krawian, krän gen u n d das i n kraeuwien zu ver bessernde kraeuwiey ( K a t . 13, 28; s. ü b e r die Verwechslung v o n n u n d y Endzelin SV 58 m i t A n m . 53); cf. abg. krvob, russ. krovb, apoln. kry, heute krew, slov. kri, krv usw.; poln. krewny 'verwandt , čech. krevny 'blutreich , ai. kr avis, kravyam 'rohes Fleisch , krürä- ' b l u t i g , w u n d , grau sam , akravihasta- 'nicht m i t blutigen H ä n d e n versehen , av. xrü- 'blutiges, rohes Fleisch , xrüra- ' b l u t i g , grau sam , xrüta-, xrvant- 'grauenhaft, grausig, grausam , griech. κρέως 'Fleisch , κρνόεις ' b l u t i g (nicht iden tisch m i t demselben W o r t i n der Bed. 'eiskalt , s. L o m m e l K Z 59, 195, M . Leumann Horn. W ö r t e r 49ff.), lat. cruor 'rohes, dickes B l u t , eruentus ' b l u t i g (s. zuletzt O t r ę b s k i LPosn. 1, 258), crüdus 'roh , crüdelis 'grausam , osk. krustatar 'cruentetur (?), i r . crü, cymr. crau ' B l u t , aisl. hrar, ae. hreaw, ahd. (h)rö 'roh . I m L e t t . existieren kreve,krevele, -is 'geronnenes B l u t , Schorf, Borke auf Wunden, die sich beim Verheilen bildende K r u s t e , krevains 'grindig, schorfig, rauh, m i t grober K r u s t e bedeckt , cf .lat. cmsta'Kruste, Borke, Rinde, Schorf , ahd. (h)rosa, -o 'Eis, K r u s t e ; doch g e h ö r e n mindestens die letzten lat. u n d germ. W ö r t e r eher zu sammen m i t griech. κρύος ' E i s k ä l t e , Frost, Eis , κρνόεις, κρνερός 'eiskalt , κρύστωλλος 'Eis, Gefrorenes, K r i s t a l l , κρνμός (< *κρνσμός) 'Frost , aisl. hrjosa 'schaudern , hrumr 'gebrech l i c h , ae. hrüse 'Erde, Grund , lett. kruvesis 'Höcker, hartgefrorener K o t , krusa, l i t . kr(i)usa 'Hagel , i r . cruaid 'hart, fest (s. auch Verf. Mel. Boisacq 1, 373, Berneker W b . 1, 629 sowie s.v. krüsti). I m L e t t . ist *kraujs ' B l u t aus gestorben wegen Zusammenfallens m i t kräujs 'steil , kraują, krdujš 'steiler R a n d des Ufers, steiles Ufer' (Endzelin F B R 9, 9, s. ü b e r diese lett. W ö r t e r s.v. kriaušis). Dafür existiert dort für ' B l u t ' das eben falls uralte asins, meist P I . asinis, 9
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das urverw. ist m i t ai. dsrk (Gen. sg. asndh), toch. A B ysär, i n B auch yasar, hett. ešhar (Gen. sg. ešhanaš), griech. r)ao, eag, lat. aser, assaratum; s. auch W . Schulze K l . Sehr. 254 , Benveniste Or. 8. 27ff. 181,v.Windekens Lex. et. 166, Specht D e k l . 297. Ü b e r pluralische l i t . kraujai, abg. krvöi, lett. asinis i n syntakt. Be ziehung s. Verf. E r g . H . zu K Z 14, 132 (mit L i t e r . ) . k r ä u k l a s etc. s.s.v. kriauklas. k r a ü k t i ' k r ä c h z e n ' , krauklys 'Krabe', kriauklys 'Rabe', lett. kraukUt, krauklindt ' k r ä c h z e n (vom Raben)', kraücinät 'schreien, k r ä c h z e n ' usw., onomat. wie russ. dial. klruss. poln. kruk 'Rabe', klruss. krukaty, poln. krukac ' k r ä c h z e n ' usw. (Berneker W b . 1, 629, Vasmer W b . 1, 670); s. auch s.v. krankti, krankalas und Slawski SlOcc. 18, 283. kraupyti s.s.v. kröpti 2. k r a u p ū s 1. 'rauh, uneben, struppig, zottig', krüpti (krumpü, krupaü) 'schorfig, grindig, r ä u d i g werden', krüpe, -is ' ( E r d ) k r ö t e ' , atkrüpinti (Juskeviö) 'herangekrochen kommen wie eine K r ö t e ' , lett. kraüpis 'Schorf, Grind, P f e r d e k r ä t z e , A r t von Aus schlägen', kraupa 'Grind, Warze, Unebenheit', krupt (k^upt) (-ūpu, -upu) 'grindig, r ä u d i g werden, ver kümmern, zusammenschrumpfen, bersten, hocken, faulen', &m£>s'win zig', skrwpata 'ein K r ü m c h e n , ein wenig', krupis ' K r ö t e , Zwerg', krupis 'Zwerg' (s. zu den verschiedenen Bed. Endzelin F B R 7,55 sowie s.v. gebenė), urverw. m i t abg. krupa 'Brocken, K r ü m c h e n ' , russ. krupa ' G r ü t z e , Graupen, schneeiger Hagel', krupnyj 'grobkörnig, groß, be deutend', kropkij 'zerbrechlich, s p r ö d e ' etc. (Berneker W b . 1, 630, Vasmer, W b . l,670ff., B ū g a R F V 71, 50, K S 200), alb. kripe, krüpe 'Salz', aisl. hjrüfr, ae. hrėof 'schorfig , aisl. hrufa ' S c h o r f , ahd. (h)ruf 'Lepra', hriupä 'scabies', (h)riob Teprosus', nhd. Schweiz, ruf(e), rufe 'Schorf, Kopfausschlag' (Zupitza GG 126, T r a u t m a n n W b . 143, Persson B t r . 862. 865, Specht K Z 69, 133, Verf. Balt.Spr. 59). Aus wruss. kruq>a ist — wegen des uo schon i n alter Zeit — l i t . kruopä ' G r ü t z k o r n ' , kruopos ' G r ü t z e ' ent lehnt (Būga TiŽ 1, 8, S k a r d ž i u s L w . 113, O t r ę b s k i N T w e r . 3, 27). 2
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kraupus — kregždė
kraupūs
2. Teicht erschreckend, schreckhaft, ängstlich, scheu, Schrecken einflößend, schaurig, u n heimlich , kraupti 'aufschrecken, an fahren, anschnauzen , krupüs 'schreckhaft , krūptelėti, -terėti *'plötz lich aufschrecken, (vor Schreck) zu sammenfahren, sich krampfhaft zu sammenziehen (Būga Aist.st. 186), dazu I n t e r j . krüpt, ein plötzliches Aufschrecken Zusammenfahren aus d r ü c k e n d ; krüpti (-pstu, -pau) 'er schrecken, erzittern , krūpauti 'sich ängstigen, besorgt sein , krūpčioti 'vor Schreck zusammenfahren, er beben, erzittern, g e s c h ü t t e l t werden , krūpštin(ė)ti 'trippeln (zur Bed. vgl. lat. trepidus 'trippelnd : aksl. trepetb 'Furcht, Beben, Z i t t e r n ' ) , nach Machek Rech. 73ff. zu trennen von kraupus 1. 'rauh, uneben u n d Zubehör, vielmehr urverw. m i t poln. okrop 'Schrecken, Greuel , okropny 'schrecklich, fürchterlich , öech. dial. ( O s t m ä h r e n und Schlesien) okropny; ükropek, ükropecek, ukroupek 'ver schlossene, s c h ü c h t e r n e Person . Das l i t . ru von krupüs w ü r d e i n diesem Fall auf *r, *rd beruhen, u n d krau pūs, kraupti w ü r d e n durch Ablautsentgleisung entstanden sein. krause etc. s.s.v. kriaušė. kr (i) ausyti s.s.v. krüsti. kräuti 'aufeinander legen, aufstapeln, aufhäufen, packen, laden , krova, kraują 'Ladung , krautuvė 'Lager, Magazin, Kaufladen, L a d e n g e s c h ä f t , Handlung (Neologismus, s. Skard džius Ž D 594. 599. 600), krüvä ' H a u fen, Menge , krūsnis, krušmata (2. T l . mesti 'werfen ) 'Haufen, Menge , be sonders 'Sternhaufen (akmenų krūs nys i n Dusetos), kr (i) utis 'Haufen , pakr(i)üte 'Uferrand, j ä h e r Abhang, Abgrund, Partie unter der weiblichen Brust , krūtis, krūtinė 'Brust, Busen (von Otrębski I n f . nos. 2 ff. u n richtig verglichen m i t slav. grądb 'Brust , anders ü b e r dieses H . Pedersen LPosn. 1, l f f . , der es zu a r m . argand 'Mutterleib stellt, wieder anders ü b e r grądb Slawski SlOcc. 18, 260ff.), pakridunė = pakr(i)üte (Skardžius Ž D 223), lett. kraut ' h ä u fen, laden, packen , kr ava, kr ava, kraują, kraujš, krūva, krūva ' H a u fen , krūties, kruitiės (letzteres nach Analogie v o n Praes. krüjuos) 'sich a u f d r ä n g e n , krūts, krūte ' E r h ö h u n g , H ü m p e l , H ü g e l , Brust , akmenkrūte 5
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'Sternhaufen , krauna 'Schwärm, Steinhaufen, Menge , kraume, kräume ' g r o ß e Menge , urverw. m i t abg. kryti 'bedecken , krom ' D a c h , Zelt', shkrovište 'Schatz etc. (Berneker W b . 1, 625. 632ff., T r a u t m a n n W b . 140, Vasmer W b . 1, 665. 673, be sonders W . Schulze K Z 50, 275 = K l . Sehr. 621), griech. xqvnxeiv 'ver bergen , xovtpa 'heimlich (vgl. hier m i t bulg. A d v . skritom 'verborgen, heimlich etc.), aisl. hraun 'Stein haufen neben hreyrr, P I . hreysar (vgl. zur Bildung russ. kryša ' D a c h , kryška 'Deckel usw.). Zu l i t . krauti, lett. kraut g e h ö r t auch der hochlett. Ortsn. Aizkraukle, russ. Skrovenf yj) ; s. Biese T . Vest. 132ff. u n d als Er g ä n z u n g Verf. A A S F 51, 1, 89ff. I c h habe darauf hingewiesen, d a ß die dtschen Bez. dieses Ortes Ascrath, Ascheraden usw. zu der lett. Parallelwz. kr dt 'sammeln, a u f h ä u f e n , cf. (äiz)kräties 'sich sammeln, sich auf h ä u f e n gehören. Es liegt ihnen m i t h i n ein A b s t r a k t u m *Azkräte, *Azkräts zugrunde, indem sich der z . T . stimmhafte Dental dieser aus A n lehnung an die ndd. Ortsn. auf -rad(e), -rod(e) e r k l ä r t . S. auch s.v. krosnis. krėbė s.s.v. krabe. krebėnktėrėti etc. s.s.v. krabakštas. krebšys s.s.v. krepšys. krebždėti s.s.v. krabždėti. kregėti Taut reden, sich l ä r m e n d un terhalten, schwatzen, grunzen , kregūoti 'schwer atmen, keuchen, r ö c h e l n , onomat. wie ai. kharjati ' k n a r r t , griech. xoäCsiv 'schreien , XQCD Ceiv ' k r ä c h z e n u n d andere v o n K r o g m a n n K Z 64, 135 a u f g e f ü h r t e Bildungen; v g l . auch s.v. kr(i)ökti. kregžde, kregždė '(Haus)schwalbe , kregždingd ' H ö h l e n s c h w a l b e , ono mat. wie kregždėti 'knarren, schnat t e r n , kregžduonėlis, -ė 'Schnait erer(in) ; ü b e r Vermischungen v o n kregždė u n d blezdinga s. s. v . blezdinga, wo auch die Liter, a n g e f ü h r t ist. L i t . skrėgždė i n Dusetos u n d skragdždi i n A š m e n a (Vilnagebiet) e r k l ä r e n sich durch Vermischung m i t skraidė (Zietala i m Vilnagebiet), das zu skrieti 'kreisen, fliegen , skraidą ' F l u g usw. g e h ö r t (s. Verf. an den unter blezdinga zitierten Stellen). Ü b e r F l u ß n . Kregždafitė etc. s. K r ä h e W ü r z b . Jahrb. 1946, 93, B z N 3, 15. 9
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kreiceris — krėklės
Yonkregždė ist abgeleitet krėgždenos 'Sommersprossen' (Skardžius Ž D 231). S. auch s.v. kriiigždas. kreiceris 'Kreuzer (Münze) aus poln. krejcar (krajcar), das aus dem Dtschen kommt. kreidä ' K r e i d e ' aus poln., wruss. krejda (Skardžius L w . 109, O t r ę b s k i N T w e r . 3, 26). kreikti s. s. v . kraikas. kreikšti (krėiškiu, -kiau) 'herumkramen, h e r u m s t ö b e r n , d u r c h w ü h l e n , durchsuchen'. D i e Gdbed. ist 'aus r ä u m e n ' , es g e h ö r t daher zu der Familie v o n krieti (s.s.v.); v g l . be sonders got. hrains ' r e m ' , eig. 'ge siebt, fein gemahlen'. kreilis s.s.v. kairias. kreipti 'wenden, kehren, richten, lenken', Intens, kraipyti ' h i n - u n d herwenden, verzerren, entstellen', krypti (-stü, -aü) 'sich wenden, sich kehren, sich k r ü m m e n , abweichen, ausarten', kryptis, krypsnis 'Rich t u n g ' , kryp(li)uoti 'watscheln, h i n u n d herschwanken', kripseti dass., krypslinti 'sich m ü h s a m fortschlep pen', I n t e r j . kript, krypt zur Bez. einer leichten, plötzlichen Wendung, P u n k t , kripteleti, -terėti, kryptelėti, -terėti 'sich leicht, unerwartet drehen, neigen' (s. ü b e r das Nebeneinander der Formen kript, krypt etc. j e t z t E . Hofmann Festschr. Sommer 86ff.), kripštelėti, -terėti 'kurz, leise rascheln', I n t e r j . krypu als Ausdruck des watschelnden Ganges der Ente, cf. kriputė 'Watschlerin, scherzhafte Bez. der Ente', įkrypas 'schief, s c h r ä g , diagonal', l e t t . kraipit 'ver ziehen, k r ü m m e n ' , kraipities 'unan s t ä n d i g lachen', kraipans, 'Schimpf w o r t , m i t dem ein Ü b e r l e g e n e r einen Schwächeren s c h m ä h t , cf. abg. irbskresiti 'auf(er)stehen machen', russ. krės, kresb 'Aufleben', abg. Vbskrbsnąti 'auferstehen' usw., Gdf. *kroips-, bzw. krbps- (Berneker W b . 1, 615. 633, T r a u t m a n n W b . 140, Vasmer W b . 1, 660ff., Persson B t r . 949). Es besteht kern Zushg. der hier behandelten Wortfamilie m i t griech. κρωιπνός ' h u r t i g , schnell', κρωιπάλη 'Katzenjammer, Schwindel', die we gen des Diphthongs ai v o n kreipti etc. zu trennen sind (s. Solmsen K Z 30, 602ff., m i t Recht gegen F i c k B B 8, 330, falsch auch B ü g a A i s t . s t . 214). A u c h lat. crispus 'kraus' g e h ö r t an derswohin (Persson B t r . 312ff. 949, 9
W . - H . s.v. crispus). E v . h ä n g e n l i t . kreipti usw. noch zusammen m i t aisl. hreifi 'Handgelenk, Griff, Faust' (Zupitza GG 125, H . Pedersen I F 5, 57). kreis(v)a etc. s.s.v. kairas. krėištis s. s. v . kreėiti. kreitelė s.s.v. kraitis. kreitėti s.s.v. krėsti. kreivas s.s.v. kairas u n d s.v. krivas. V o n kreivas stammt kreiväzas, kreivėzas ' k r u m m e r B a u m ' , dazu die Denominativa kreivezöti, -üoti 'ver biegen, v e r k r ü m m e n , schlecht schrei ben, kritzeln'. Das z der W ö r t e r h ä n g t m i t dem despektierlichen Sinn zu sammen (vgl. Specht Dekl. 132. 248), ferner existieren z . T . i n der Bed. von kreiväzas usw. l i t . krivėža, kriväila, krivüzas, kreivalda (s. Specht a.a.O. sowie 352). Aus kreivezöti ist durch Meta these kreveizoti u n d als Misch bildung zwischen beiden krevezöti entstanden (vgl. zur Vertauschung v o n Vokalen benachbarter Silben Solmsen Unters. 54ff., m i t griech. Parallelen). kreizas '(aus Stoff oder Papier aus geschnittene) Zacke, SpitzenSchmuck)', P I . kreizai 'Spitzen, Schmuck, Handarbeiten' aus dtsch. Kreis (Alminauskis 72). krėižti (-žiu, -žiau) 'eindringlich, ent schieden, energisch sprechen', Refl. krėižtis (-žiuos, -žiaus) 'drohen, ab wehren, Miene machen, sich an schicken, beabsichtigen'. Neben krėižtis erscheint auch krėištis (-šiuos, -šiauš) i n gleicher Bed. (auch 'sich wehren, sich nicht^ zu etw. bekennen, ableugnen', J u š k e vič). Es handelt sich u m Erweiterung v o n krieti (s.s.v.); v g l . betreffs der Bed. besonders l e t t . krietns 'ernst, t ü c h t i g ' (Grdbed. 'ausgesiebt') sowie griech. XQIVSIV 'scheiden, u r t e i l e n , l a t . cerner e 'sichten, scheiden, ge wahren, erkennen'. L i t . krėižti(s), krėištis h e i ß e n daher eig. ' m i t etw. Ernst machen, sich fest für etw. ent scheiden'. krekenä etc. s.s.v. krekti. krekintis s.s.v. krėktis. kreklas s.s.v. kräke 2. krėklės, krėkliai 'zerlumpte Kleider, Lumpen', zusammenhängend mit l e t t . kre(n)kls ' H e m d ' . Die W ö r t e r sind nach Bezzenberger B B 23, 315 u n d 27, 170 (s. auch Wiedemann
kreküciai—krenglys B B 27, 250) verw. m i t ae. hraegl 'Gewand', ahd. hragil ' i n d u m e n t u m ' (Zupitza GG 123), schwerlich da gegen, t r o t z Leskien N o m . 452ff. mit kreklai 'Brust' (s.s.v. kräke 2.). H . Petersson Vgl.sl.Wortst. 27ff., K e n n . 37 stellt lett. kre(n)kls etc. vielmehr zu i r . crocenn ' B ü c k e n ' , n i r . croiceann ' H a u t ' usw., angebliche Gdf. *krokno- (s. jedoch H . Pedersen K e l t . G r . 1, 160, Zupitza K Z 36, 239ff.). E r m ö c h t e auch l e t t . krencele, -is 'Dolde, Traube, k r u m m e r Baum, altes, mageres Tier' heran ziehen, die Gdbed. sei 'Pelz, Fell' (? ? ). Unwahrscheinlich ist auch der Ver gleich m i t ksl. krosno 'Webebaum' usw., slov. kresati, russ. kresatb, poln. krzesac, krzesnąc '(Feuer) schlagen', griech. κρέκειν 'Gewebe schlagen', κρόκη 'Einschlagfaden, Gewebe', i n dem, wie Bezzenberger meint, das zweite k v o n lett. krekls usw. sich durch Assimilation an den A n l a u t e r k l ä r e n soll, kreküciai s.s.v. kurkulai u n d s.v. krekti. krėkti (krerikü, krekaü), Intens, krekėti 'gerinnen', krekenä, auch PL krekenos 'Biestmilch, K l u m p e n v o n geronne ner Milch oder v o n geronnenem B l u t ' (daraus lett. krefyenes 'Biestmilch'), lett. krecet 'gerinnen', sakrecet ' k l u n kerig, k l ü m p i c h t werden', krecumi 'Überbleibsel, Froschlaich, Unreinigkeit, Schlacke'; s. ü b e r diese W ö r t e r Berneker W b . 1, 613ff., Zupitza GG 126, Persson K Z 33, 293, zuletzt Machek Rech. 78ff. Sie h ä n g e n m i t l i t . kurkulai, krakulai 'Froschlaich', lett. kurkulis 'Laich' zusammen, m i t denen auch poln. krzek, slov. kręk, russ. (u)krjak 'Froschlaich' verwandt sind (vgl. i n Bez. auf die Bed. russ. kiek 'etwas Ungeordnetes, Froschlaich': l i t . klekti 'gerinnen', s.s.v. klekti). Machek fügt noch ( m i t Gutturalwechsel) l i t . krėsti (kręštu, kresaü), Intens, krešeti = krekti, krekėti hinzu (s.s.v. karšti 1. u n d v g l . auch krešulys s.v. kraštas); ' K l u m p e n v o n geronnener M i l c h od. geronnenem B l u t ' , krekulas dass., kreküciai 'Froschlaich'. Aus dem Cech. zitiert er noch acech. kfez, jetzt kfez, kfes, kfis(t) 'Kahm'. Weiter e r w ä g t er auch Verw. m i t slov. okręgniti 'erstarren', cech. kfehnouti 'starren, m ü r b e werden', kfehky
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' s p r ö d e , zerbrechlich' usw. (Berneker Wb. 1, 613). Aus dem Germ, werden ahd. (h)rogan, aisl. hrogn 'Rogen' verglichen, dazu ev. noch cymr. crogen, cragen, corn. crogen 'Muschel schale' (Fick I I 99, Pedersen K e l t . Gr. 1, 381). krektis (krekiüos, krekiaüs) ' b r ü n s t i g sein (von Schweinen)', krekintis, krekintis 'sich paaren (von Schwei nen)', onomat. wie kreketi kre kre schreien (vom Schwein)', l e t t . krecet 'heiser werden' u n d die anderen s.v. krakas 1 = ' G e l ä c h t e r ' u n d s.v. kräke 1. 'Schwarzspecht' zusammengestell ten Wörter. kremeti etc. s.s.v. krämas. kremblys 'Eierschwamm, Pfifferling, Dotterpilz, e ß b a r e r Pilz', cf. l e t t . krembles 'Pilz', kremeles ' A r t E r d s c h w ä m m e , Pfefferschwamm', kremelde 'agaricus campestris', krimel(d)e, krimulde, -a ' A r t Pilz'. Endzelin beiM.-Endz. s.v. krembles e r w ä g t , falls das 6 dieses Wortes zur Wz. g e h ö r e n u n d nicht eingeschoben sein sollte, ev. Zushg. m i t ae. gehrumpen 'runzelig', ahd. hrimfan ' r ü m p f e n , k r ü m m e n ' etc. (Fick I I I 103ff.), v g l . noch abg. krqpb 'parvus', krqpeti 'sich zusammenziehen', poln. kr$py 'untersetzt, kurz u n d d i c k ' , l i t . krumplys ' F i n g e r k n ö c h e l ' , ev. arkad. KQÖ/iTiog, falls dieses 'Falte, Mulde, Schlucht' h e i ß e n sollte (Verf. I F Anz. 4 1 , 21). Ü b e r kremblys etc. s. auch B ü g a K S 215, der m i t Recht seine f r ü h e r e auf Jaunius z u r ü c k gehende E r k l ä r u n g (Aist. st. 182) ablehnt. L e t t . krumpa, -e 'Runzel, Falte', krumpet ' i n Falten legen, verschrumpfen' stammen nach Sehwers Lehnw. 151, Spr. U n t . 59 aus ndd. krumpe 'Einschrumpfen v o n Wollzeugen', krumpen 'zusammen ziehen, einschrumpfen lassen ( z . B . T u c h u n d anderes Wollzeug i m Wasser)'. kremsle etc. s.s.v. krimsti. krenä ' H a u t auf den gekochten Spei sen, bes. auf der gekochten M i l c h ' , entstanden aus *krejenä, v g l . l e t t . krems = krejums 'Sahne' u n d wie dieses zur Sippe v o n krieti, l e t t . kriet; kriens, kriena ' d ü n n e s H ä u t chen auf Speisen' gehörig. V g l . l i t . grene aus *grejene 'Sahne, R a h m ' : grieti (s.s.v. grieti). krenglys 'Adamsapfel', zu der onomat. unter krankti a n g e f ü h r t e n Familie. 4
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krenkti — kresnoti
krenkti etc. s. s. v. krankti. krepėsius 'Mensch, der sich nicht fest auf den Beinen h ä l t , der wie ein Betrankener t o r k e l t , davon krepesioti 'wie ein krepėsius h i n - u n d herschwanken , g e h ö r t zu der neben *kreb- bestehenden Schallwz. *krep(s.s.v. krabakštas). (s)krėplės 'Schleim , skrepliai 'aus gehusteter Schleimauswurf, dicker Schleim, Qualster' ( R . - M . , Nessel m a n n 482, Kurschat), lett. krepucas, -ei ' z ä h e r Schleim', krepeei, krepas 'Schleimauswurf', krepeei auch 'allerlei K r a m , Abfälle', krepeles 'etw. Schmutziges', krepet 'schmutzig werden'; cf. abg. kropiti 'besprengen, bespritzen', kroplja 'νάμω, Quell' (Suprasi. 320, 17) usw. (Berneker W b . 1, 622ff., L i d e n Studien 51, Vasmer W b . 1, 667ff., K r o g m a n n K Z . 64, 135). krepšys, krebšys, krėpšas, kräpsas ' g r o ß e Tasche, Quersack, Rucksack, Felleisen, Ranzen, Bettelsack, K o r b ' , cf. aisl. hrip 'Packkorb', ahd. ref 'Gestell zum Tragen auf dem R ü k ken' (Būga R F V 65,308; 67,241, Aist. st. 164, K S 27 m i t A n m . 2, Vasmer W b . 1, 629 s.v. korob; v g l . auch s.v. karbas 2). Die Nebenform grepšį/s e r k l ä r t sich durch Anlehnung an grėbti, griebti (s.s.v.v.). krepšt etc. s. s. v . krapšt. krepštuvė 'Steinbutt', w o h l zu der unter krapšt e r w ä h n t e n lautnach ahmenden Familie gehörig. kresas s.s.v. krasä. kresciüoti s.s.v. krėsti. krėslas ' S t u h l , Lehnstuhl, Schemel', auch kräse, kr esė; krdstis (krasuos, krasiaüs) 'sich niedersetzen, sich auf einen Stuhl setzen', i n der Umgegend v o n S k a u d v i l ė u n d Taurage krėstas 'Sitzbock, Pritsche, Sitzbank m i t Lehne', lett. kręsls 'Stuhl, Teil des Spinnrockens, i n dem die Beine ruhen, h ö l z e r n e r Rost', kreslis 'ab nehmbare u n d auflegbare R ü c k l e h n e auf dem Schlitten', p r e u ß . creslan Voc. 217 'barkenstuT (s. ü b e r das dtsche. Lemma Bezzenberger K Z 44, 329ff., Schwentner Korrespon denzblatt des Vereins für n d d . Sprachforschung 48, 25ff., Benve nist e St. B a l t . 2, 83; cf. dazu franz. barracan, mlat. barracanus aus arab. barrakän 'grober Stoff'). U n r i c h t i g ü b e r das p r e u ß . W o r t Milewski SlOcc. 18, 32, der es für Entlehnung 9
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aus dem Poln. h ä l t . A u c h die er w ä h n t e n l i t . u n d l e t t . Entsprechun gen sind nicht aus dem Slav. ent lehnt, sondern urverw. m i t russ. kreslo, poln. krzesto usw., die viel leicht m i t russ. poln. krosno 'Web stuhl' usw. z u s a m m e n h ä n g e n (Ber neker W b l , 614ff., 623ff., Trautmann W b . 141, Vasmer W b . 1, 661. 668, Endzelin SIBEt. 196, Verf. K Z 63, 203). B ū g a K S 136 ff. 139 ff. 231 meint freilich, was unwahrscheinlich ist, d a ß die slav. A u s d r ü c k e , da sie i m S ü d e n des Sprachgebiets nicht belegt sind, aus dem B a l t . entlehnt seien (dagegen m i t Recht Sehwers Spr. U n t . 264ff.). Vielleicht ist die Gdbed. der W z . *krcs-, *kros-, wie B ū g a annimmt, 'flechten'. K S 140ver gleicht er m i t krėslas, krėstas, falls nicht v o n 'flechten', sondern von 'sitzen' auszugehen sein sollte, l i t . kresnas, -üs, krėslas ' v o n kleinem od. gedrungenem Wuchs, untersetzt, s t ä m m i g ' , lett. *kresns, erschlossen aus infl. krosnys dass., l i t . kresna, meist PI. kresnos' R ü c k s t a n d v o m aus gelassenen F e t t , Griebe', lett. kresli dass. Der urspr. Sinn der beiden z u letzt genannten W ö r t e r sei 'was sich gesetzt hat'. A u f jeden F a l l hat B ū g a a. a. O. 140 recht, wenn er Fortunatov B B 3, 66 verbessert, der wegen kaulai mana kaypo kresnas išdžiūva i m Psalm 101 (102), 4 des Senas aukso altorius (alter goldener A l t a r ) , V i l n a 1864, S. 148 ein kresnas 'Feuerbrand' ansetzt, ein Fehler, den Berneker W b . 1, 611 s.v. kresati wiederholt. Es ist zu ü b e r s e t z e n 'meine Knochen sind trocken ge worden wie Grieben', trotzdem die L X X τα οστά μου ώσεί φρύγιον συνεφρύγησων 'meine Knochen sind aus g e d ö r r t wie Brennholz', die Vulg. ossa mea sicut cremium aruerunt bietet. L u t h e r hat meine Knochen sind verbrannt wie ein Brand, die preuß.-lit. Ü b e r s e t z u n g entsprechend mano kaulai sudegė kaip nuodėgulys (Feuerbrand), die g r o ß l i t . des B i schofs Skvireckas mano kaulai sudegę kaip šakalys (wie ein Holzspan). Skvireckas bemerkt a.a.O., d a ß der hebr. T e x t ein 'Feuerbrand' be deutendes W o r t aufweist. r
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kresnas s.s.v. krėslas. kresnoti ' i n kleinem Trabe reiten, t r o t t e n ' , w o h l aus *kret-snoti u n d zu der Familie von krėsti (s.s.v.) gehörig.
krėstas—kriauklas krestas etc. s.s.v. kreslas. kresti (kreciü, kreciaü) ' s c h ü t t e l n , r ü t teln, eine Hausuntersuchung vor nehmen', P u n k t , krestereti, -teleti 'kurz, aber kräftig r ü t t e l n , e r s c h ü t tern', dazu I n t e r j . krest; kresciüoti ' G e t r e i d e k ö r n e r u . dgl. sieben', kre talas, krateklis ' g r o ß e s geflochtenes Sieb' (Büga K S 263), kratä 'Ge s c h ü t t e l , G e r ü t t e l , Gerumpel, H a u fen, Haus(durch)suchung', krätalas 'Klapperschlange', kratyti, kratineti Frequ. u n d Intens, v o n kresti, apikratai 'schnell', kretenti 'wiegen, schaukeln', kreteti 'zittern, schlottern', kretinys ' m i t Mist bestreutes S t ü c k Land, Mist-, Treibbeet', kratüs ' r ü t telnd, s c h ü t t e l n d , rumpelnd, holpe rig, leicht a u s z u s c h ü t t e l n , leicht zu verstreuen', pakräeios 'Heuabfall, Streu', kristi (krentü u n d krintü, kritaü) 'fallen, s t ü r z e n ' , kritüs 'er picht, auf etw. versessen, sumpfig, morastig, zum Einsinken, Stecken bleiben geeignet', kritnüs 'erpicht, auf etw. versessen', kritulial 'Nieder schläge, Bodensatz', krislas 'Splitter, Stückchen, Teilchen, Körnchen, Krümchen, Stäubchen, Tröpfchen', krislüs 'hell, klar, sonnig' (cf. u . l e t t . acu krisls 'Sonnestäubchen'). Der ^-Vokalismus ist von krintü m i t in aus *9n aus verallgemeinert worden (s. auch Leskien A b i . 333, B ü g a K S 56. 218.257). Darnach ist d u r c h Ablautsentgleisung kräicioti als I n tens, von kristi zustande gekommen. I m L e t t . hat man krest 'fallen machen, s c h ü t t e l n ' , krateklis, -iklis 'großes Riegensieb, g r o ß e H a r k e , m i t der man s c h ü t t e l n d das K o r n vom gedroschenen Stroh t r e n n t ' , kratenis, -inis 'Mengfutter, m i t H e u gemengtes Stroh', kratas 'Schauer, Zittern, alte, zerfetzte Kleider', kratit 'wiederholt s c h ü t t e l n , s c h ü t telnd Mengfutter bereiten', krist {kritu, kritu) 'fallen', krita\ät 'oft ein wenig fallen', krisl(i)s 'Brocken, K r ü m c h e n , ein b i ß c h e n ' , acu krisls 'Sonnenstäubchen' (eig. 'Augen k r ü m c h e n ' ) , durch Ablautsentgleisung kraität 'taumeln, schwanken'. I n anderen idg. Sprachen sind verw. mir. crothaim ' s c h ü t t e l e ' (Fick I I 99, W.-P. 1,484), ae. hraäe, hraede schnell, bereit, bald', aisl. hradr schnell, eilig', ahd. hrado 'rasch, so gleich', dazu noch aisl. hrella (aus hredla) 'Unruhe, Sorge, Plage', als 4
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Verb 'beunruhigen, plagen', hräeda 'erschrecken, m F u r c h t setzen', norw. raeda 'Schrecken' (s. auch Verf. F B R 20, 238). . L i t . krėitėti 'brummen, knurren, f o r t w ä h r e n d keifen, sich z a n k s ü c h t i g benehmen', die B ü g a K Z 52,284 ( s t a u c h K S 119. 123) ebenfalls zu krėsti, kristi unter Annahme v o n Ablautsentgleisung stellt, indem er als Gdbed. a n n i m m t 'sich i n einem Zustand befinden, i n dem einer ü b e r den anderen herfällt' (užsikrinta), w i l l Machek Slavia 16, 179. 213 v o n diesen W ö r t e r n trennen t r o t z der čech. Parallele napadnouti neköho ' j m d . anfallen, auf j m d . losfahren'. E r stellt l i t . krėitėti vielmehr zu aruss. chritatisja Tudibrio habere', pochrita ' S c h i m p f (?). krešeti s.s.v. krėkti. krėsti s.s.v. karšti 1, kraštas u n d s.v. krėkti. krėtalas s. s. v . krateklis u n d s. v . krėsti. kretėnti s.s.v. krėsti. krėtoti(s) 'laut lachen', g e h ö r t zu krėsti ' s c h ü t t e l n ' ; v g l . die Verbin dung krėsti juokūs 'scherzen' ( J u š k e vič s.v.). krežis, krežulys ' K o r b ' (s. auch Bezzenberger L F 128); cf. lett. kurza, -e ' T ü t e , B ü n d e l , geflochtener K o r b ' , russ. korzina ' K o r b ' , klruss. korzyty 'flechten' (Büga Aist. st. 141. 184, R F V 71, 53, Petersson BS1 Wortst. 69 f f : ; s. j e t z t auch Vasmer W b . 1, 626). L e t t . grezele, -is 'geflochtener K o r b ' , ist i m A n l a u t an lett. gurbs, gurba (s.s.v. gurbas) angelehnt. kriäcas s.s.v. kräcas. kr(i)aücius 'Schneider' aus wruss. kravec od. poln. krawiec ( B r ü c k n e r F W 97, S k a r d ž i u s L w . 109, O t r ę b s k i N T w e r . 3, 26). kriaukalai s.s.v. kurkulai. kriauklas '(Ge)rippe, Skelett', P I . -ai 'Brustkorb', kriauklė 'Schnecken h ä u s c h e n ' (über l i t . kiauklė dass. s.s.v. kaušas). M a n vergleicht kriau kutis 'schwacher, zusammenge k r ü m m t er Mensch', kridukutas ' M u schel', kridukalas dass. ( J u š k e v i c ) , l e t t . kruknėt 'kauern, hocken' (s. auch s.v. krükteleti), ai. kruncati ' k r ü m m t sich' ( D h ä t u p . ) , karükara' W i r b e l des Halses u n d R ü c k g r a t s ' , gall. Pennocrucium, ahd. (h)rucki, as. hruggi, ae. hrycg ' R ü c k e n ' , aisl. hryggr ' R ü c k g r a t , B e r g r ü c k e n ' (in letzterer Bed. auch ne. ridge; ü b e r
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kriauklys 9
ir. crocenn ' R ü c k e n usw. s. jedoch TL. Pedersen K e l t . Gr. 1, 160, Zupitza K Z 36, 239ff.). V g l . noch F i c k I I I * 107. I m L i t . existiert noch kridukaulis ' R i p p e . Endzelin F B R 19, 212 leitet dieses aus *kreivakaulis 'schie fer Knochen her. I c h glaube dagegen, d a ß das gewöhnliche kriauklas wegen der ä h n l i c h e n L a u t u n g volksetym. durch kridukaulis ersetzt worden ist. E v t l . liegt Haplologie aus *kriauklakaulis unter Schwund des ersten l vor (Verf. ASSF 51, 1, 102). kriauklys s.s.v. kraükti. kriaukšlai etc. s.s.v. krüsti. kriaukščioti s.s.v. kriuneti. kriauna, meist P I . kriaunos, -ys 'Griff, Heft' {durų 'Türgriff', peilio — 'Mes serheft'); cf. lett. krauna, krauns 'oberer dicker R a n d der Sensen klinge', krauja 'dicker R a n d einer Sense', skr. krnje (PI. Fem.) 'Scheide eines Messers oder Säbels', cech. krne, Demin. krnka 'Messerschale, Klinge'. H . Pedersen K e l t . Gr. 1, 61 stellt hierzu cymr. ereuan ' S c h ä d e l ' (s. auch Berneker W b . 1, 631). Nach B ū g a R F V 67, 234ff. soll Zushg. vorliegen m i t lat. curvus ' k r u m m , g e k r ü m m t ' , griech. κυρτός, κορωνός ' g e k r ü m m t , gebogen, ge w ö l b t ' . Diese beruhen nach i h m auf eine W z . *ker-, zu der auch l i t . kreivas, russ. krivoj usw. g e h ö r e n (s. ü b e r diese s.v. kairas). I c h füge hinzu, d a ß griech. κορωνός ω aus *öu e n t h ä l t . V g l . das V e r h ä l t n i s v o n griech. κορώνη ' K r ä h e ' , lat. corvus 'Rabe', ai kärava- ' K r ä h e ' (Gramm.) zu l i t . kraükti ' k r ä c h z e n ' , krauklys ' K r ä h e ' , kriauklys 'Rabe' etc. (s. s. v . kraükti). L i t . griaünos = kriaunos verdankt sein g einer K o n t a m i n a t i o n m i t l i t . grėbti, griebti 'greifen, fassen'. kriaüsti etc. s.s.v. krautis 2. kr(i)aušė, krdušis (Qen.-ies) 'Birn baum', lett. krausis 'Birn (bäum)', p r e u ß . erausy ' B i r n b a u m ' Voc. 617 u n d erausios 'Birnen' Voc. 618, Ortsn. Krawsselawken 'Krauslaken', Crawsyn (Gerullis Ortsn. 72); cf. poln. grusza 'Birne', woraus l i t . grūšia etc. (s.s.v.); v g l . weiter russ. gruša, bulg. kruša, k a š . kreša, osorb. krušej, krušva (Berneker W b . 1, 358, T r a u t m a n n W b . 140, Vasmer W b . 1, 314, Slaw ski W b . 361, SlOcc. 18, 286, Machek Rostl. 114). 9
9
— kriautis Das š des l i t . Wortes e r k l ä r t sich durch Einfluß v o n poln. grusza (Endzelin SIBEt. 59 , Verf. a.a.O.). Der Wechsel v o n balt. k m i t slav. g neben slav. k d ü r f t e dadurch zu deuten sein, d a ß es sich u m eine ur alte Entlehnung aus einer der pontischen oder kaspischen Sprachen handelt (vgl. auch kurdisch korėshi, kurėshi); s. S c h r ä d e r bei H e h n K u l t u r p f l . 614. 616, Reallex. I , 148. kriaušis {-io), kriaušius, kriaušis (-iės), kriaüsas '(steil abfallendes) Ufer, K ü s t e , (steil abfallender) Rand, B ö s c h u n g , steil ansteigende Boden erhebung', pakriaušė, pakriaušė 'ziemlich steiler Abhang (eines Ber ges oder F l u ß u f e r s ) , A u s h ö h l u n g , Loch u n t e r m Ufer, Feldram'. Die W ö r t e r g e h ö r e n teilweise zu krüsti (krau&yti) 'zerstampfen, zer s t o ß e n ' (s. d. sowie S k a r d ž i u s Ž D 52); teilweise liegt Zushg. vor m i t lett. krdujš 'steil', krauja, kräujs, kraujmala 'steiler R a n d des Ufers', krau lis 'Absturz, steiles Ufer, Berg wand', l i t . pelekrutai 'Mausefalle' (Būga R F V 66, 222, T r a u t m a n n W b . 143), p r e u ß . krüt 'fallen' (Ench. 63, 20), kruwis ' F a l l ' (Voc. 167), aisl. hrynja, ae. hrėosan 'fallen'. S. auch unter krauti ü b e r l i t . pakr(i) utė, pakridunė 'Uferrand, j ä h e r Abhang, Abgrund'. Dagegen i n der Bed. 'Haufen' g e h ö r e n lett. krauja, kraujš ausschließlich zu l i t . krauti, lett. kraut. kriaüsti(s) s.s.v. krüsti. kriautis (-ies) 1. 'Rauchkammer, oberer T e i l des K a m i n s ' , pakriautė, pakraüte 'Rauchfang, Rauchkam mer', zu krauti 'aufschichten, auf h ä u f e n ' ; cf. krosnis '(Back)ofen, Feu erherd, Esse', lett. krdsns Ofen ; eig. 'Sternhaufen' : lett. krdt ' a n h ä u f e n , ansammeln' (s. d a r ü b e r s.v. krosnis). kriautis (-ies) 2. 'zum Gerippe ab gemagerter Mensch, ebensolches S t ü c k V i e h ' , kriaütena dass. (Skard žius Ž D 229), PI. kridutys 'Knochen g e r ü s t , Gerippe, Skelett'; cf. kriaüsti (kriautü, -tau) '(aus)trocknen, d ü r r werden' (Skardžius a.a.O. und L K V . s.v.). Verw. m i t der Wz. *krou(s)-, *kreu(s)-, *kru(s)-, die vertreten w i r d durch l i t . krüsti, kr ausyti 'zerstampfen', kraüsti(s) 'zerbrechen, z e r t r ü m m e r t werden, zusammenstürzen' usw. (s. s^. v. krüsti). Zur Bed. s t i m m t l i t . kriuštt 2
7
2
e
kribždėti — krikštas (-štu, -šau) 'abnehmen, abgezehrt werden, klein(er) werden'. V g l . auch griaučiai 'Skelett': griauti 'ein r e i ß e n ' , griūti 'verfallen, e i n s t ü r z e n ' (s.s.v. griūti). kribždėti s.s.v. krabždėti. krieną, krienas, meist P I . kr ienos, krienai 'Meerrettich', aus wruss. ehren (Skardžius L w . 110, O t r ę b s k i NTwer, 3, 26). krienas 'Kaufpreis' (17. Jahrh.); cf. Michalonis L i t u a n i de moribus Tartarorum, L i t u a n o r u m fragmina X sowie Lasicius De diis Samogitarum (s. Bezzenberger B B 12, 78; 16, 238, B ū g a K S 213, bei J u s k e v i ö s.v., Otrębski SlOcc. 19, 472). Überliefert ist der Gen. krieno, wohl sc. pinigai 'Geld', cf. lett. kriens 'was der B r ä u tigam der B r a u t , E l t e r n u n d Freun den gibt' (Mancelius Phraseologia Lettica, K a p . 32, S. 375 G ü n t h e r ) . Die W ö r t e r g e h ö r e n zu der idg. W z . *Jc%ri- 'kaufen', cf. aruss. krbnuti, krenuti (s. zur Flexion des aruss. Verbs Vaillant R E S 14, 78ff.), ai. krindti, t o c h . B karyor, A kuryar 'Kauf, Handel', griech. noiaaftai, i r . crenim; s. auch Berneker W b . 1,633, Trautmann W b . 142, Vasmer W b . 1, 660 sowie ü b e r das Tochar. v^ Windekens Lex. et. 27. kriėsas s.s.v. krasä. kriėti (Praes. krejü) u n d kryti (žem.) '(Leinwand) ausbreiten, Fische fan gen', krytis, -ė, lett. krite 'Fisch kescher, Sacknetz', lett. kriena, kriens ' d ü n n e s H ä u t c h e n auf Speisen, Kreme, Bestes, Schönstes v o n etwas', l i t . krenä ' H a u t auf den gekochten Speisen, besonders auf M i l c h ' (Gdf. *krijena, s.s.v.), l i t . krijas, -ys 'Sieb rand', krijos ' K n ä u e l zum Garn winden', lett. kriet 'schmänden', krėjums (krems) 'Sahne', krainit, kraistit ' s c h m ä n d e n ' , krija 'Lindenborke, Bastrand eines Siebs, K o r b ans Lindenholz', krijdt 'schinden, Garn aufwinden', w o h l auch l i t . krygä ' i m Wasser schwimmende Eis scholle, harte Erdscholle'. Die W ö r t e r sind urverw. m i t aksl. krojiti, russ. kroitb '(zer)schneiden, spalten, sieben', griech. XQLVSIV 'schei den, urteilen', lat. cernere 'sichten, scheiden, gewahren, erkennen', cribrum, air. criathar, ae. hrid(d)er, hriddel, ahd. hritera 'Sieb', got. hrains 'rem', eig. 'gesiebt, fein ge mahlen'.
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Hierher auch l e t t . krietns ' t ü c h t i g , rechtschaffen, brav', eig. 'ausgesiebt, durch des Lebens Sieb hindurch gegangen' (vgl. Biese V a l . 220, Persson B t r . 724ff., T r a u t m a n n W b . 141, Berneker W b . 1, 620, Vasmer W b . 1, 669, Verf. K Z 70, 138). Unwahr scheinlich ü b e r l e t t . krietns v . d. Osten-Sacken I F 23, 381, der als Gdbed. des Wortes 'festgedreht, straff' annimmt u n d die s.v. krantas a n g e f ü h r t e n W ö r t e r wie russ. krutoj, poln. kręty vergleicht. S. auch s.v. kraitis, krėikšti, krėižti, kraikas (krai gas) u n d v g l . noch das parallele grieti (s. d.). krygė, -is ' K r i e g ' , aus dem Dtsch., davon krygiauti ' K r i e g f ü h r e n ' , krygininkas 'Krieger', nach echtlit. kariauti, karininkas (Alminauskis 72). kr i ja, krijas u.a. s.s.v. kraitis u n d s.v. kriėti. krikdyti s.s.v. kraikas. krykė 'Krieche, Haferpflaume', krakle dass., beides aus dtsch. Krieche 'kleine Pflaume'; kryklė ist unter dem Einfluß v o n ostpr. kr ekel '(wilde) Pflaume' aus krįkė umgebildet ( A l minauskis 72). L e t t . krielpene'Art Pflaume' aus n d . krėken; krėįis 'kleine Pflaume' aus m n d . kreke 'Schlehenpflaume' (SehwersSpr. U n t . 58). P r e u ß . krichaytos 'Kriechen' Voc. 621 aus m d . kriche. kryklė 1. 'Krieche' usw. s.s.v. krykė. kryklė 2. 'Kriekente', nach Alminaus kis 73 aus ostpr. krick, kröck, das K ü r z u n g v o n Kriekente ist, m i t dem l i t . Suffix -le umgestaltet. Jedoch sei die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, d a ß es sich u m ein onomat., i m L i t . s e l b s t ä n d i g gebildetes W o r t handelt (s. auch s.v. krykšti). L e t t . krilpis 'Kriechente' aus ndd. krikke 'Kriechente' (Sehwers Spr. U n t . 58). krikščionis 'Christ' aus aruss. krbstbjannfiwb), davon krikščionystė 'Christen heit' m i t l i t . Suffix abgeleitet (Skard žius L w . 110), v g l . p r e u ß . crixstianai 'Christen', cristionisto (Voc. 794) 'Christenheit'. Die p r e u ß . W ö r t e r stammen wohl aus dem A p o l n . (Trautmann W b . 363, Endzelin SV 197; 198, Milewski SlOcc. 18, 37). V g l . auch s.v. krikštas. krikštas 'Taufe' u n d 'Grabkerze', krikštyti 'taufen', krikštynos 'Kind taufe, Taufmahl', i n Zietela (Vilna-
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krykšti
gebiet) m i t dissimil. Schwund des i n lautenden
k
chrištyt(i),
chrištynos
etc. (Arumaa L i t . M u n d . 47, N r . 5, zum A^Schwund i n dieser Gegend s. Verf. Balticosl. 2, 29), nach Skard žius L w . 110 aus aruss. krbsfo ' K r e u z ' , krbstiti 'taufen , krbstiny 'Taufmahl . Das inlautende š der l i t . W ö r t e r er k l ä r t B ū g a I z v . 17, l,2ff. aus Nach ahmung der dtschen Aussprache v o n st. Skardžius, der diese Ansicht m i t Becht verwirft, n i m m t dagegen an, d a ß š hinter dem s e k u n d ä r e n k durch l i t . Lautgesetz aus s entstanden sei. Endzelin F B R 17, 164 lehnt Skard žius Deutung m i t der B e g r ü n d u n g ab, d a ß der Wandel v o n ks i n kš einer sehr frühen Epoche a n g e h ö r t , die hier i n Frage kommenden W ö r t e r da gegen erst m i t der E i n f ü h r u n g des Christentums ins Baltische ü b e r nommen worden sind. E r ist deshalb der Ansicht, d a ß auch die Litauer und Preußen ehemals eine zu lett. kristit 'taufen aus aruss. krb stiti stimmende F o r m a t i o n besessen haben; s p ä t e r sei, unter dem Einfluß v o n poln. chrzcic oder dial. krzcic und durch Vermischung v o n *kristyti und *kštyti, l i t . krikštyti zustande ge kommen. I n p r e u ß . crixtitw(e)i 'tau fen ist ks erhalten geblieben (über das P r e u ß i s c h e s. auch Milewski SlOcc. 18, 37. 57). I n T v e r e č i u s (Vilnagebiet) erschei nen krikštas 'rechte Vorderecke i m Zimmer, wo ein Heiligenbild h ä n g t (als Ehrenplatz)', krikšcic 'tau fen', krikscinäs 'Taufmahl' (Otrębski NTwer. 3, 26. 93). Nichts zu geben ist andererseits auf kristyti i n Daukantas' B ū d a s . Dies z ä h l t zu den Lettizismen dieses Autors. I n den ä l t e r e n Darbay bietet er e c h t ž e m . krikštyti. Nach kristyti bildet er i m B ū d a s auch kriscionis 'Christ' an Stelle des d i a l e k t g e m ä ß e n krikščionis i n Darbay (s. S k a r d ž i u s A r c h P h ü K . 6, 197). L i t . krikštai 'Fest der Erscheinung, Heilige drei K ö n i g e ' ist L e h n ü b e r setzung aus dem W e i ß r u s s . , wo krešcenije a u ß e r 'Taufe' auch diese Bedeutung hat (Būga I z v . 17, 1, 11). Die urspr. Bedeutung v o n l i t . krikštas ist ' K r e u z ' i n Ü b e r e i n s t i m mung m i t dem zugrunde liegenden aruss. krbsth, das eigentlich 'Christus' h i e ß u n d aus ahd. krist, Christ ent lehnt ist (s. ü b e r das Slav. Berneker 9
9
9
9
9
W b . 1, 634, Vasmer W b . 1, 661ff.). Das V e r b u m l i t . krikštyti, lett. kristit, p r e u ß . crixtitw(e)i 'taufen' bedeutet daher wie abg., aruss. krbstiti etc. u r s p r ü n g l i c h 'das Zeichen des Kreu zes machen'; v g l . auch lett. krustit 'Zeichen des Kreuzes machen, tau fen', A b l t g . v o n lett. krusts, das seinerseits K o n t a m i n a t i o n von hochlett. krists ' K r e u z ' aus aruss. krbsth mit
lat.
crux
ist
(so
M.-Endz. s. v .
Verf. ZslPh. 8, 417ff., un r i c h t i g B ū g a ZslPh. 1, 44, I z v . 17, I , 3, A r c h P h ü K . 1, 38). Aus dem L e t t . stammen die von Juškevic angeführten lit. krüstas 'Beichte', krüstytis 'beichten', krüskrusts,
tyti
'strengen Befehl geben',
apkrü-
'kreuzweise umbinden' (Būga a.a.O.). L i t . krikštas ist zur Bed. 'Taufe' retrograd v o n dem V e r b u m krikštyti 'ein Kreuz machen, taufen' aus ge kommen. Interessant ist Balys L T I I , 90 N r . 557 (aus Dusetos). Hier w i r d v o n Christus z u n ä c h s t gesagt: 'dich weihte Johannes der Täufer a m Jordan'. Nachher h e i ß t es von
stėti
ihm: krikštą visus
Jį
kalė kryžių blogdarius
mit
lit.
prie kryžiaus savo krauju
ir
per tą atpirko
'man heftete i h n ans Kreuz, u n d durch diese Taufe, n ä m lich das Kreuz, erlöste er alle Übel t ä t e r m i t seinem B l u t e ' . Ü b e r l i t . kryžius ' K r e u z ' s.s.v. Szyrwid PS 2, 141, 22 hat Jonas kriksztitelus 'Johannes der Täufer'. H i e r liegt eine K o n t a m i n a t i o n von poln. chrzciciel, bzw. wruss. krestiteh Von
krikštytojas
'Täufer'
vor.
stammt m i t l i t . Suffix krikštolas 'Taufstein, -becken' (Juš kevic). Daneben finden sich nach ihni i n dieser Bed. auch krikštinyčia, krikštelnyčia (Biržai), denen poln. chrzcielnica bzw. wruss. krestihmca zugrunde liegen. _ . krykšti (-šciu, -šciau), und krykti (krykiü, -iaü) 'schreien, kreischen, Intens, krykštauti, Punkt, krykšterėtt, -telėti; ev. kryklė ' W ü d e n t e ' (s.d.); l e t t . krika 'Lachender', kriklis 'wer viel schreit', onomat. wie abg. krieati 'rufen, schreien', kricb 'Ge schrei', russ. krik, kricatb etc. (Ber neker W b . 1, 616, Vasmer W b . 1, 652ff.). M a n vergleicht gleichfalls lautnach ahmende griech. κρίκε 'krachte', ae. hrägra 'Reiher', m i t wurzelauslautd. krikštas
krikštolas—kriügzdas ursprünglichem g griech. ngiCeiv, Par tie, perf. act. Kexolyörec Aristoph. A v . 1521 'kreischen', KQiyr) r\ yXav^ Hesych, aisl. krikja 'knarren' (Zupitza GG 123, Persson B t r . 151, B ü g a R F V 70,254). S. auch s.v. klykti u n d s.v. kiras 'Möwe', wo auch kirkti 'kreischen', kirkliüte: 'Kriekente' etc. aufgeführt sind. krikštolas 1. ' K r i s t a l l ' , m i t Einschub von k aus krištolas umgebildet, das seinerseits aus poln. krysztal entlehnt ist; v g l . Szyrwid D i c t . krysztal, crystalius, -um, krysztotas (Skardžius L w . 111). Aus dem Dtsch. stammen kristalas, krištolas (Alminauskis 73), sowie l e t t . krislais (Sehwers S p r . U n t . 58). krikštolas 2. 'Taufbecken' s. s. v . krikštas. krykti 'schreien' usw. s.s.v. krykšti. krikti 'zerfallen usw.' s.s.v. kraikas. krimsti (kremtü, krimtau) 'kauen, bei ßen, nagen, knabbern, plagen, q u ä l e n , j m d . zusetzen', Intens, kramtyti, I n t e r j . krimst, ein Schnappen aus drückend, punktives krimsterėti (Juškevic); kramslė, kremslė ' K n o r pel', kramsnoti, kramtėnti 'mühsam kauend, langsam essen', kramtüs 'bissig' (ostlit. krumtus, Szyrwid s.v. uszczypliwy, falls dieses nicht westa u k š t . kramtąs, Partie, v o n kramtyti entspricht, s. Leskien A b i . 333, N o m . 249ff.), krimtinti ' b e i ß e n lassen', krimsdinti 'zu b e i ß e n geben' (beides J u š k e v i c , s. Skardžius Ž D 542. 548), lett. krimst (kręmtu, krimtu) 'nagen, klaubern', kramsit ' m i t den Z ä h n e n zerteilen, b r ö c k e l n ' , krdmstit 'knab bern, nagen, reiben, lausen', kramtit h i n u n d wieder ein wenig b e i ß e n , nagen', kremsli 'Abnagsei, Ü b e r bleibsel', krimslis, krimstala, -e, krimstele ' K n o r p e l ' . Vielleicht verw. m i t den s.v. krämas, -ai 'Schorf, Grind' zusam mengestellten W ö r t e r n , v g l . u.a. russ. kroma ' R a n d , K a n t e , B r o t schnitt' (s. auch Vasmer W b . 1, 666). Nach M.-Endz. k ö n n t e das t v o n kremtü etc. durch den Einfluß der Sippe v o n l i t . kertü, kirsti 'hauen' (s.s.v. kirsti 1) hervorgerufen worden i n . Schwerlich liegt Zushg. v o n krimsti vor m i t l i t . kramsėti 'knistern, knirschen, knacken', das wohl wie mss. chrjastatb onomat. ist (s.s.v.). V g l . auch l i t . krumslys 'Finger%
c
s e
299
k n ö c h e l ' , lett. krumslis 'Knöchel, K n o r p e l ' , skrumslis, skrimslis 'Knor pel', p r e u ß . krumslus (überl. krumstus) 'Knobel' (— K n ö c h e l a m F i n ger), Voc. 116, u n d M i k k o l a B B 22, 254, Slawski SlOcc. 18, 274. kriogä ' H a l s b r ä u n e , K r u p p , Diphterie', kriogüoti ' m i t heiserer Stimme sprechen oder schreien', wohl ono mat. wie kr(i)ökti und Zubehör (s.s.v.). kr(i)oklys etc. s.s.v. krfijökti. kr(i)ökti 'schwer atmen, keuchen, röcheln, schnarchen, schnauben, grunzen, brüllen, gröhlen, brausen', kr(i)oklys 'wer röchelt, schnarcht, grunzt, Schreihals, Gröhler' und 'Wasserfall' (vgl. zur letzteren Bed. upė kr(i)ökia 'der F l u ß braust', kriokiantis verpetas 'brausender Wasserwirbel' u n d Endzelin F B R 20, 187, Verf. ASSF 51, 1, 89), krioklė 'Heiserkeit', kriokuoti 'heiser sein, schwer atmen, brüllen, laut singen', lett. kr akt, kr akt 'schnarchen, schnau ben, toben, brausen', kräce, kräce, kräcis 'Wasserfall, Stromschnelle, ausgerissene Schlucht', I t e r . kräkät = l i t . kroköti, cf. r.-ksl. krakati, russ. krakatb, poln. krakac ' k r ä c h z e n ' (BernekerWb. l , 6 0 3 , T r a u t m a n n W b . 139, Vasmer W b . 1,654), lat. cröeäre, eröcire ' k r ä c h z e n (vom Raben)', ahd. hruoh ' K r ä h e ' , s ä m t l i c h schallnachahmend; daneben m i t stimmhaften G u t t u r a l i m Wz.-Auslaut die s.v. kriogä zu sammengestellten W ö r t e r ; cf. auch griech. XQOJ^SIV ' k r ä c h z e n ' , ae. hröc, aisl. hrökr ' S a a t k r ä h e ' . I c h e r w ä h n e auch onomat. B i l dungen wie l i t . karkti, kvark(š)ti 'glucken, schnattern', krakė 'Schwarzspecht', kurkti, kirkti 'quaken' usw. (s.s.v. karkti, krakė 1, kiras). kr(i)ošeti etc. s.s.v. karšti 1. kripė 'Wagenleiter, Sprossenleiter' aus dtsch. Krippe (Alminauskis 73). kripsėti etc. s.s.v. kreipti. krisčionis etc. s.s.v. krikštas. krislas etc. s.s.v. krėsti. kristalas s.s.v. krikštolas 1. kristyti s.s.v. krikštas. kristubėlė s.s.v. krizdulė. kryti etc. s.s.v. kriėti. krit(n)üs etc. s.s.v. krėsti. kriūgas s.s.v. kriükas 1. kriügzdas 'Uferschwalbe', kriugzdėti 'knhschen', onomat. wie bedeutungs verwandtes kregždė, kregždėti (s. s. v . kregždė).
300
kriükas
kritikas 1. = 'eiserner Haken, bes. Deichselhaken des Wagens', 2. = ' K r ü c k e ' , kriühe, -is dass. u n d ' S c h ü r eisen, O f e n k r ü c k e ' , krükis = kriukis (Kurschat krükis) ' T ü r a n g e l ' , lett. krutyis ' K r ü c k e , Ofengabel'. I n der Bed. ' K r ü c k e , Ofengabel' entlehnt aus mnd. krucke ' K r ü c k e ' (Sehwers Spr. U n t . 59). Wenn das W o r t a u ß e r d e m auch i m Sinne 'Haspe, H a k e n ' v o r k o m m t , so stammt es nebst kriügas 'Riegel, Vorschiebschloß' (Szyrwid s.v. zapora, zawora) aus wruss. krjuk. Was das inlautende g neben k an betrifft, so k a n n auf F ä l l e wie maršelga neben maršalka (s) 'Mar schall' aus poln. marszaiek od. wruss. maršalok, bzw. maršalko usw. ver wiesen werden (Skardžius L w . 111. 127). Slav. krjuk ist seinerseits aus aisl. krökr ' H a k e n ' (Berneker W b . 1, 629, T h ö r n q v i s t 63ff. 67ff., Vasmer W b . 1,^674) entlehnt. kriükti (-iü) 'grunzen', onomat. wie kraükti ' k r ä c h z e n ' , krauklys ' K r ä h e ' usw. (s.s.v. kraükti). Dazu I n t e r j . kriükt und p u n k t i v e Verben kriukte lėti, -terėti (s. auch Persson B t r . 377). kr(i)uneti 'unter Stickanfällen husten, ächzen, s t ö h n e n ' , onomat. wie lett. kraükät 'fortgesetzt Speichel aus werfen, husten, sich r ä u s p e r n ' , kraüka(s), krauka\as 'Auswurf, Speichel', l i t . kridukščioti 'ausspeien, auswerfen, sich aushusten' (Juškevič), s. auch Persson B t r . 377, K r o g m a n n K Z 64, 135ff., Johannesson K Z 67, 320, so wie s.v. kraükti. kr(i)usä 'Hagel' s.s.v. kraüjas und
s.y.
krüsti.
kriüsti etc. s.s.v. krüsti. kr (i) utis etc. s.s.v. krauti. kriüzas s.s.v. krüzikas. krivaitis s.s.v. krivis 2. krivas ' k r u m m ' aus wruss. kryvy; krivūlė ' K r u m m s t a b ' aus wruss. kryvulja ( B r ü c k n e r F W 97); krivfi)da 'Unrecht, Schaden, Schuld, Frevel' aus poln. krzywda od. wruss. kryvda (Skardžius L w . 111, O t r ę b s k i N T w e r . 3, 26); kriudzic 'Unrecht t u n , be leidigen' aus wruss. kryudzic (Tvere čius, s. O t r ę b s k i a.a.O. 27). Dagegen echtlit. u n d m i t der Sippe v o n russ. krivoj etc. urverw. sind l i t . kreivas, ostlit. kraivas (s.s.v. kairas). V o n krivas ist m i t l i t . Suffix ab geleitet krivingis 'ganz g e k r ü m m t e r
kryžius Gegenstand' (Salantai, s. Skardžius Ž D 121), davon krivingiuoti 'ent stellen, schlecht schreiben, kritzeln'. I m L e t t . erscheinen krivada und krüda, krüdit, deren ū hyperkorrekt für yu eingetreten ist (M.-Endz. und E.-Hauz. s.v., Summent 153). kriveža = kreiväzas etc. s.s.v. kreivas. kriv(i)da etc. s.s.v. krivas. krivis 1. = echtlit. kreivys 'krummge wachsene, buckelige Person'. Jenes stammt v o n dem slav. Lehnwort krivas (s.s.v.), dieses v o n dem m i t russ. krivoj etc. urverw. kreivas. krivis 2— 'heidnischer Priester', krivių krivaitis 'oberster Priester der heidnischen Litauer'. Die H e r k u n f t ist nicht ganz klar, s. B ū g a K S 59, der sich m i t Recht gegen die phantastischen Deutungen v o n Jaunius (s. B ū g a Aist. st. 181ff.) wendet. B ū g a e r w ä g t Zushg. m i t krivis 1 und v e r h ä l t sich betreffs der Echtheit v o n krivaitis, das i n l i t . Volksliedern für den Herrscher ge braucht w i r d , skeptisch. Ü b e r p r e u ß . kriwe s. noch weitere L i t e r a t u r bei Endzelin SV 198. krivūlė s.s.v. krivas. krizdüle 'Stachelbeere', auch kristubėlė (Juškevič), l e t t . krizduöle(s), krizduore(s), krizuöIi, Entlehnungen aus dtsch. dial. krisdören 'Stachelbeeren' d. i . 'Christdornen' (Sehwers Lehnw. 43. 151, K Z 54, 31, Spr. U n t . 59. 295); das zweite r ist dissiniilatorisch i n l verwandelt worden. Bei l i t . kristubėlė hat offenbar l i t . obele, -is 'Apfelbaum', obuolys 'Apfel' hineingespielt. krjzelis 'Drehkrankheit, Drehsucht, Ü b e r s p a n n t h e i t ' (Veliuona, s. J u š kevič s.v.), entlehnt aus dtsch. Krisel, Kreisel. kryžius ' K r e u z ' aus poln. krzyž od. wruss. kryž; kryž(i)avoti 'kreuzigen aus poln. krzyzowac od. wruss. kryžovac, dafür m i t echtlit. Suffix kryžiuoti; kryž (iJaunikas 'Kreuziger aus poln. krzyzownik, krzyzewnik (Skardžius L w . 111, O t r ę b s k i NTwer 3, 27); kryžeivis ' K r e u z r i t t e r , -fahrer e n t h ä l t i m Hinterglied eine A b l t g . von eiti 'gehen'. I m L e t t . existiert die slav. Ent lehnung križi i m Sinne 'Heiligen bilder', križis, -us, -a ' K r u z i f i x od. Marienstandbild a m Wegrand' (bei den k a t h . L i t a u e r n ) ; s. ü b e r die Einzelheiten u n d die A r t der Ent-
krobrinti—krosnis lehnung i n dieser Sprache Summent 153. Das gewöhnliche lett. W o r t für 'Kreuz' ist krusts, hochlett. krists (s.s.v. krikštas). Von kryžius sind abgeleitet kryžia vos 'kreuzförmig' (cf. poln. krzyzowy) und m i t echtlit. Suffix kryžmas, A d v . -ai, kryž(u)mais, daneben Instr. PI. kryžiumis u n d iterative Zusam mensetzung kryžkryžiumis (Skard žius Ž D 303). Ü b e r den Versuch des Daukantas, für kryžius das echtlit. skersis ' Quer holz' (cf. l i t . skersas, lett. slpers 'quer', s.s.v. skersas) einzuführen, vgl. Verf. ZslPh 8, 418. krobrinti s.s.v. kiöblinti. krökti etc. s.s.v. kr(i)ökti. krömas ' K r a m , Kaufmannsladen' aus poln. kram (Skardžius L w . 112, Otrębski NTwer. 3, 26). kronika 'Chronik' (schon D a u k š a Post. 590, 21 = Or. 443, 1) aus poln. kroni ka (Skardžius L w . 112). kröns s.s.v. kränas. kropyti 'besprengen' s.s.v. kräpyti. kropslüs s.s.v. kropti 3. kropti 1., kröpinti 'kraufen, langsam gehen', nach Alminauskis 73 aus ostpr. kröpe 'kraufen, kriechen, lang sam gehen'; es ist freilich m i t un a b h ä n g i g e r onomat. Bildung zu rechnen, wofür bedeutungsverw. krapinti, krapaliöti (s.s.v. krapaliöti) sprechen. kröpti 2. (-pu, -piu, -piau) ' b e t r ü gen, hintergehen, a n f ü h r e n , ü b e r v o r t e ü e n ' , lett. kräpt dass. Nach T r a u t m a n n P B B 30, 329 zusammenhgd. m i t lat. creper ' d ä m merig, dunkel, u n g e w i ß , zweifelhaft', wofür man sich vielleicht auf krapaliöti 'herumtasten, zusammen s t ü m p e r n ' (s. d.) u n d dessen weiteren Z u b e h ö r berufen k ö n n t e . Allerdmgs l ä ß t sich lat. creper auch anders deuten (s. W . - H . s.v.). Andere fragliche E r k l ä r u n g bei Berneker W b . 1, 605, der an Zushg. m i t abg. krasti 'stehlen' u n d m i t griech. KQVTITEIV 'verbergen, verheim lichen' unter Annahme verschie dener Wz.-Erweiterungen denkt (so auch W.-P. I 477, Pokorny 617). kröpti 3 = 'eifrig bei der Arbeit sein, m i t Hingabe bei der Arbeit sein , kropslüs 'eifrig bei der Arbeit, arbeits lustig, arbeitsfreudig', abltd. m i t kruopštūs, kruopštūs dass., kruop 5
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šti (s) = kröpti und mit kruöpti, kraupyti ' a n h ä u f e n , sammeln, zu sammenscharren, sparen' ( J u š k e v i č , s. S k a r d ž i u s Ž D 166. 333. 479). kröpti 4. (-pstü, -paü) 'dahinschwinden, austrocknen', abltd. m i t der unter kraupūs 1. 'rauh, uneben' zusammen gestellten Familie; v g l . besonders lett. krupt 'grindig werden, zu sammenschrumpfen, bersten', krups 'winzig', russ. kropkij 'zerbrechlich, s p r ö d e ' usw. krosä, krosas 'Farbe, Schminke' aus wruss. krasa od. poln. kras; kroska 'Farbe' aus wruss. kraska; krösyti ' f ä r b e n ' , aus wruss. poln. krasic ( B r ü c k n e r F W 97, S k a r d ž i u s L w . 112, O t r ę b s k i NTwer. 3, 26). A u c h lebt, kräsa 'lebhafte, s c h ö n e Farbe des Gesichts, Schönheit' stammt aus dem Slav. Daneben findet man lett. kräse, das aber nicht 'Stachel' bedeutet, wie M.-Endz. an geben (berichtigt i n E.-Hauz. s.v.), sondern gleichfalls ' S c h ö n h e i t ' . Wie Augstkalns F B R 14, 118 (als Er g ä n z u n g von F B R 11, 51) bemerkt, findet sich kräse ' S c h ö n h e i t ' i n einem Zusatz F ü r e k e r s zu Mancelius Lettus s.v. Schönheit ( G ü n t h e r 2, 160). Die Bed. ' K r a n z , K r o n e ' i n einem ano n y m e n Gedicht v o n 1685 ist v o n dem Verfasser dieses Liedes abstrahiert worden aus der Verbindung erkšlpu kräse 'Donnerkrone'. Als A d j e k t i v fungiert i m L e t t . kräsns 'herrlich p r ä c h t i g ' neben kräsns aus aruss. krasbWb ' s c h ö n ' . Die F o r m m i t šn ist z u n ä c h s t i m A d j . krušni aufge nommen, da i m L e t t . oft der mouil lierte Ausgang der von -iö- u n d -uAdjektiven stammenden Adverbien auch auf - o - S t ä m m e übertragen w i r d (s. zu solchen F ä l l e n Endzelin L e t t . Gr. 462ff., L a t v . v a l . sk. 144, L a t v . val. gr. 606ff.). L e t t . kräsla, kräsli(k)s 'Schminke' sind nebst kräsla 'Farbe' aus wruss. krasilo umgestaltet, aus dem lib. krosylas 'Farbe' entlehnt worden ist (Summent 152); cf. Szyrwid D i c t . s. v. bleywas, f arba. krosnis, -ies '(Back)ofen, Feuerherd, Esse', g e h ö r t zusammen m i t krösmeta 'Steinhaufen', lett. kräsns 'Ofen', kräs(n)mata ' g r o ß e r Stein haufen, T r ü m m e r eines Ofens' (2. T l . des lett. Wortes sowie v o n l i t . krösmeta ist l i t . mesti, lett. mest 'werfen'). Die W ö r t e r stellen sich
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kvostai—krüsti
weiter zu lett. krät, krästit 'sammeln, a u f h ä u f e n ' ; v g l . eine ä h n l i c h e Bed.E n t w i c k l u n g bei l i t . kriäutis 1. 'Rauchkammer' usw.: krauti 'auf h ä u f e n ' u n d Z u b e h ö r (s.s.v. kriäutis 1. u n d kräuti); v g l . ü b e r alles B ū g a K S 178ff. 186. 229, Verf. Balticosl. 1, 218, GGA (1933) 261ff., W S 12, 188, I F 53, 76. krostai s.s.v. krüoslas. krösti etc. s.s.v. karšti. k r ö t a i etc. 'Gitter' s.s.v. grötai. krova s.s.v. kräuti. kručas 'diebische Person, Langfinger, Spitzbube, Schelm', krucäuti 'Diebe reien begehen, mausen', wegen des c entstanden aus krut-šas u n d zur Familie v o n l i t . krutėti 'sich be wegen' (s. d.) gehörig (s. auch Skard žius Ž D 315. 497). krūčkas 'Raps, Reps, L e v a t ' aus wruss. kručka ( B r ü c k n e r F W 98), daneben grückai ' R a p ü n z c h e n , R ü ben', nach S k a r d ž i u s L w . 79 aus poln. gruszki 'Gattung v o n Kartoffeln'. Stammen l i t . krücka, grückas 'Fal tendarm des Kalbes, F e t t a u f den D ä r m e n ' (Juškevič) ebenfalls aus poln. russ. gruszka 'Birnchen, Birne' ? Das k v o n krücka w ü r d e durch A n lehnung an das echtlit. kr (i)duše, -is ' B i r n b a u m ' neben dem slav. Lehn w o r t l i t . grüsiä 'Birne' entstanden sein (s.s.v.v.). krucökas s.s.v. krüzikas. krükis etc. s.s.v. kriükas 1. krükteleti, -terėti 'plötzlich aufschrekken, (vor Schreck) zusammenfahren, sich krampfhaft zusammenziehen', I n t e r j . krükt, ein plötzliches Auf schrecken, Zusammenfahren aus d r ü c k e n d , cf. lett. kruknėt 'kauern, hocken', ai. krüncati ' k r ü m m t sich' etc. (s.s.v. kriauklas). D i e L ä n g e des u des p u n k t i v e n Verbs u n d der zu gehörigen I n t e r j . e r k l ä r t sich i m Sinne E . Hofmanns Festschr. Sommer 87ff. krümas 'Strauch, Busch, Staude', lett. krüms dass. Ob zu l i t . kräuti 'aufeinander legen' gehörig? (so Leskien N o m . 192). Schwerlich trotz Machek Rech. 3 z u s a m m e n h ä n g e n d m i t abg. grvmb 'Strauch, G e s t r ä u c h , G e b ü s c h ' (ab lehnend auch Berneker W b . 1, 359). krumplys etc. s.s.v. kremblys. krumslas -į/s, krumšlys (Juškevič) 'harte Erdscholle, K l u m p e n , K l o ß ' ; let. krumš\i 'Unebenheiten'; verw.
m i t lett. krumu\ains 'uneben', aisl. liirumr 'zerbrechlich, schwach' (s. auch s.v. krüsti). krumslys ' F i n g e r k n ö c h e l ' usw. s.s.v. krimsti. krunė s.s.v. kranas. krunėti s.s.v. kr(i)unėti. kruopä etc. s.s.v. kraupūs 1. kruopštis etc. s.s.v. kropti 3. krüoslas, gewöhnlich P I . -ai 'Augen l i d ' , bei B r e t k u n Ps. 11,4 krostai 'Augenlider' als Randglosse zu blakstenai; cf. blakstiena (s) 'Augenlid, W i m p e r ' (s.s.v. bläkas). Sonst findet sich bei B r e t k u n (Hiob 16,10, Sirach 35,18) krostai i m Sinne v o n 'Backen, Wangen' (Bezzenberger B t r . 296). Es handelt sich u m eine Variante von skruostas 'Wange, Backe', P I . skruo stai auch 'Augenbrauen', skruostai 'Haare v o n Augenbrauen', lett. acu skruoste 'Knochen unter den Augen brauen', die m i t l e t t . skruöstit 'einkerben', l i t . skrosti 'schneiden, auf spalten' verwandt sind (Būga L M 4, 430), s.s.v. skruostas, skrosti. krūpauti 'sich ä n g s t i g e n ' etc. s.s.v. kraupūs 2. krüpe etc. ' E r d k r ö t e ' s.s.v. kraupūs 1. krupštin(e)ti etc. s.v. kraupūs 2. krūsnis etc. s.s.v. kräuti. krüstas etc. s.s.v. krikštas. krustelėti, krustelėti etc. s.s.v. krutėti. kruša 'Hagel' s.s.v. kraujas u n d krüsti. krušėti etc. s.s.v. karšti 1. krüsti (-sü, -saü) 'zerstampfen, zer s t o ß e n ' , I t e r . kraušyti; kr(i)uša, lett. kruša 'Hagel' (s. auch s.v. kraujas), lett. krauset '(ab)stampfen', l i t . kriaüsti 'stechen', kriauštis 'zer schmettert, zerschlagen werden', Incohat. kr(i)üsti (-štu, -šau) 'zu s a m m e n s t ü r z e n , einfallen, sich spal ten, abmagern', kriušti (-štu) ' k r ä n keln, abmagern' ( J u š k e v i č ) ; kruštiėnė, kruštinė ' B r e i aus Gersten g r ü t z e ' , kriaukšlys 'durch Frost auf gequollener Boden, K l u m p e n ge frorener Erde', kr (i) aukštai 'hart gefrorener S t r a ß e n k o t ' , urverw. m i t abg. (u)kruchb 'Brocken, Bruch s t ü c k ' , krtcha 'Brocken, Bruch s t ü c k ' , s'bkrušiti 'zerreiben', russ. krocha 'Brocken', krušitb ' z e r t r ü m mern, vernichten, b e t r ü b e n ' etc. (Berneker W b . 1, 628ff. 630, Vasmer W b . 1, 669. 672, Verf. Mol. Boisacq 1, 373, K Z 70, 135), g r i e c h κρονειν (κρουσΰ"ηνωι, κρουστικός) 'stoßen, schlagen, klopfen'. %
(pa) kr (i) Neben *kreus-, *krous-, *krus-findet sich eine des auslautenden s entbeh rende Wz.- F o r m i n griech. xgo(f)aiveiv 'stampfen, schlagen (Verf. Denom. 23 m i t A n m . 2.48, Mėl. Boisacq a.a. O., Bechtel L e x i l 205), aisl. hrumr 'gebrechlich, zerbrechlich, schwach', lett. kruvesis ' H ö c k e r , hartgefrorener K o t ' usw. (s.s.v. kraujas, kriaušis und Persson B t r . 329. 582). (pa)kr(i)ute, (pelė)krutai s.s.v. kriau šis, kräuti. krutėti (-tu) 'sich bewegen, sich rühren', im Vilnagebiet s.v.a. 'arbeiten, t ä t i g sein' (ebenso bei M . Pietkiewicz und bei V a l a n č i u s Zern, vysk. 1, 117; s. Verf. Balticosl. 2,96, Erg. zu K Z 14, 42 m i t A n m . 3, Otrębski N T w e r 1, 272. 285. 333. 407), ažkrutėti i m Vilnagebiet 'ver dienen' ( = poln. zarobic), krutnia (ebenda) ' A r b e i t ' , krutüs 'beweglich, regsam, r ü h r i g , lebhaft', daneben kutrüs, das aber auch zu küsti (kuntü) 'sich erholen', kutėti 'auf r ü t t e l n ' (s.s.v.) g e h ö r e n k a n n ; kru tinti, krutnöti 'bewegen, (be)rühren, betasten, regen', atkruntü (-krutaü, -krüsti) 'wieder i n Bewegung k o m men, zu K r ä f t e n kommen, sich er holen', apsikrutėti 'eine A r b e i t v o l l enden', krütulti (-liu, -Hau) 'sich all mählich r ü h r e n ' , krütuliuoti, -ioti (Veliuona) 'sich k a u m bewegen', kručas (Gdf. *krut-šas) 'diebische Person, Langfinger, Spitzbube', krucduti 'Diebereien begehen, mausen' (Skardžius Ž D 415. 497). Nach Zupitza GG 123 zu aisl. hraustr ' r ü s t i g , tapfer, gesund', hreysta ' t ü c h t i g , k ü h n machen', hriöda ' s ä u b e r n ' , ae. hrėodan ' s c h m ü k ken', hyrstan, ahd. (h)rusten ' r ü s t e n ' usw. (doch lassen sich die germ. W ö r t e r auch anders a n k n ü p f e n , s. Verf. Festschr. Sommer 42). W.-P. I 481 vergleicht m i t krutėti usw. noch mhd. rütten (aus *hrudjan) ' r ü t t e l n , s c h ü t t e l n ' , ae. hreademüs Fledermaus' (s. ü b e r dieses auch Verf. Mėl. Boisacq 1, 361). Zubaty Sb. fil. 1, 126ff. = Studie I I , 36ff. zieht slav. *krbti>, bulg. krtt, poln. kret, russ. krot 'Maulwurf' etc. (Berneker W b . 1, 631, Traut mann W b . 143ff., Vasmer W b . 1, 668) heran, was ansprechend ist. Jedoch ist r.-ksl. krotoryja ' M a u l w u r f L e v . I I , 30 von i h m nicht richtig beurteilt worden, wodurch auch seine weitere
üte—kružikas
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Ansicht ü b e r slav. *krvfrb hinfällig w i r d . I c h fasse *&ni>fo nicht wie er als V e r k ü r z u n g dieses Kompos. auf, sondern krotoryja ist eine Erweite rung v o n krot nach begriffsverwandten W ö r t e r n wie russ. zemljerojka 'Haus spitzmaus', eig. 'Erdauiwühlerin', cf. ,ksl. r'bvati (rtvą) ' ( h e r a u s ) r e i ß e n ' , ryti (ryją) 'graben' usw. V g l . analoge Erweiterungsbeispiele bei Verf. TiŽ 3, 488ff., St. Balt. 2, 84, Mėl. Pedersen 451, wo verwiesen ist auf griech. άτωρπιτός = ωτρωπός ' F u ß p f a d ' nach dem Oppositum ωμωξιτός (άμωξω - f Ιένωι) ' v o n Wagen befahrener Weg' (Kretschmer K Z 38, 129), l i t . zrnogeivis ' g e w ö h n l i c h e r M a n n ' (Daukantas), cf. žmogus 'Mensch', nach kareivis ' i n den K r i e g ziehend, Krieger, Sol dat' (käras ' K r i e g ' u n d eiti 'gehen') etc. Russ.-ksl. krotoryja vergleicht sich a u ß e r d e m i n der B i l d u n g genau m i t l i t . kürm(ia)rausis, kürmrausa (Skardžius Ž D 431. 439) 'Maulwurfs haufen, -hügel', das aus kürmis 'Maul w u r f (s. d.) + l i t . rduti 'raufen, aus r e i ß e n ' , ravėti ' j ä t e n ' , rausti (rausiu) ' w ü h l e n ' besteht. Z u krutėti usw. g e h ö r e n noch die P u n k t i v a krustelėti, -terėti 'sich leise regen, leise zucken', I n t e r j . krust; krustelėti, -terėti 'plötzlich aufschrekken, vor Schreck zusammenfahren, sich krampfhaft zusammenziehen', I n t e r j . krüst (s. zu dem Wechsel des langen u n d kurzen Wurzel vokals des p u n k t . Verbs u n d der I n t e r j . analoge Beispiele bei E . Hof mann Festschr. Sommer 87ff.). krutinti etc. s.s.v. krutėti. krūtis 'Haufen', krūtis ' B r u s t ' u.a. s.s.v. krauti. kruvinas ' b l u t i g ' u.a. s.s.v. kraujas. kruzai 'Krause' aus ostpr. krüse dass. (Alminauskis 74), auch l e t t . krūze, -a 'Krause' aus mnd. krüse (Sehwers Spr. U n t . 60). krüzas ' K r u g usw.' s.s.v. kružikas. kružikas 'Becher, B u t t e r f a ß , K r u g ' , entlehnt aus poln. kruzyk 'Krug' (Skardžius L w . 113); daneben er scheint i m L i t . krucökas. H i e r ist das slav. Demin.-Suffix, das sich i n russ. kružka, poln. kruzek, Gen. kruika zeigt, durch ein echtlit. For mans ersetzt worden, u n d zwar ist die Aussprache des ž als š, die sich i n russ. kružka u n d i n den Casus Obl. v o n poln. kružek zeigt, i m L i t . verallgemeinert worden. Dabei wurde
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kubilas—kudmentas
šk durch čk ersetzt, wie dies öfters der F a l l ist (s. z . B . s.v. krückas über grückai aus poln. gruszki). Das c wurde dann auf das lituanisierte krucökas ü b e r t r a g e n . L i t . krüzas, -ė (Nesselmann 232) stammt aus poln. kruz; dagegen die L a u t u n g kriüzas ( J u š k e v i c Dainos 1025, 4), krūzas, -is (Juškevic) ist aus ostpr. krüs(e) (Alminauskis 73. 74) entlehnt. A u c h i m L e t t . existiert krüze, -a 'irdener K r u g aus m n d . krüs, daneben kruoze ' K r u g ' aus m n d . krös ' K r u g ' (Sehwers K Z 54, 21, Spr. U n t . 60). kübilas' K ü b e l , B o t t i c h , Zuber, K u f e ' aus aruss. bbbbh ( B r ü c k n e r F W 98, B ū g a I z v . 17, 1, 2, ZslPh. 1, 38ff., S k a r d ž i u s L w . 113, O t r ę b s k i N T w e r . 3, 27). L e t t . kubls, kubils, kubuls eben daher (Būga a.a.O. 43). kubizdalis, kübezdalis (Dusetos), auch küzbezdis (Ju&keviö) 'Biesenbovist, Boviststäupling, Wundschwamm'. Zur Lautgestalt s. B ū g a R F V 65,317. kübrys 'Erdhaufen, E r d h ü g e l , Grab hügel, B e r g r ü c k e n , Nacken, Genick (des Schweines)', kuburys 'Gipfel eines Berges, Bergkuppe', kübüre ' A n h ö h e , H ü g e l ' , a b l t d . m i t synon. kaübras etc. (s.s.v.). kücius ' K n ü t t e l ' aus ostpr. ku(t)s (Alminauskis 74), daneben auch küze aus ostpr. kuze, auch erweitert zu kuzinė, analogisch nach lazdinė 'Stock' v o n lazda dass. (Alminauskis 77); v g l . letb. küza, -e 'Stock, Stab, P r ü g e l ' aus ndd. küs(e) 'Keule' (Sehwers Spr. U n t . 62). kūčierius 'Kutscher' aus russ. kucer (Otrębski NTwer. 3, 27), dagegen kucierė aus dem Deutschen ( A l m i nauskis 74). Daher auch lett. kucers, eris (Sehwers Spr. U n t . 60). kūčios, kuocios 'aus vielen Fasten speisen bestehende Mahlzeit a n l ä ß lich der Feier am Weihnacht svor abend', kūčių vakaras 'Weihnachts vorabend, H l . Abend', aus wruss. kuccja, poln. kucia (kutia), woher auch lett. kufyes, kuolpes (Būga L M 4, 447, der sich ü b e r den Vokalismus dieser L e h n w ö r t e r ä u ß e r t , S k a r d ž i u s L w . 113, O t r ę b s k i N T w e r . 3, 28). Ü b e r die lett. I n t e r j . kuco als Re frain i n Weihnachtsliedern s.s.v. kalėda. kučkailis, kütkailis ' v o n einem Schaf pelz abgerissener Fetzen', Zusam 5
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mensetzung aus kütis 'Zotte, Haar zotte' (s.s.v.) + kailis 'Pelz, Fell'. kudakoti etc. s.s.v. kadagüginti. küdaras, -oti usw. s.s.v. kadaras. Nesselmann W b 207 bietet kuderis, -uris 'Lappen, Kodder', J u š k e v i c und N.-S.-B. noch küduras; bei Bretkun Jer. 38. 11. 12 findet sich laut Būga Aist. st. 169, der den Lehnwort charakter nicht erkannt hat, kudrus. küdas 'mager, zart, gering, j ä m m e r lich, albern' aus wruss. oder poln. chudy ( B r ü c k n e r F W 98, Skardžius L w 113^ O t r ę b s k i N T w e r 3, 28). Da v o n küsti (küstü, küdaü) 'mager werden, abmagern'. U n r i c h t i g Slaw ski SlOcc. 18, 280. A u c h lett. küds, kuods 'mager' aus russ. chudoj. küdelioti 'entwirren, lösen, nachfor schen', nach Endzelin F B R 20, 158 abgeleitet v o n kudėl = kodėl 'wes halb' (s. auch Verf. A A S F 51, 1, 139 sowie zu ä h n l i c h e n Hypostasen K Z 60, 244ff., R E I 2, 38 ). küdelis s.s.v. kuodelis. kūdikis ' K i n d , Wickelkind, Säugling', nach B ū g a K S 27 evtl. zu lett. küdinät, küdit 'antreiben, hetzen', die verw. sind entweder m i t ai. cödati ' t r e i b t an, d r ä n g t ' , m h d . Kossen, hotzen 'schnell laufen', nhd. dial. hutzen 'antreiben', abg. iskydati 'hinauswerfen', russ. kidatb 'werfen', kidkij 'rasch, geschwind' etc. (Berneker W b . 1, 676, Vasmer W b . 1, 555) oder m i t l i t . kauti, lett. kaut 'schlagen' etc. ( B ū g a K Z 51, 125, s.s.v. kauti). B ū g a e r w ä h n t e zur S t ü t z e seiner Etymologie v o n kūdikis l i t . valkas ' K i n d ' , das m i t veikus 'schnell, flink', vikrüs 'munter, rüh r i g ' , veikti ' t u n ' verwandt ist. Anders Leskien N o m . 511, der kūdikis von küdas 'mager, zart' ableitet und nur das Suffix für echtlit. h ä l t . Ü b e r l i t . küdulsis ' s c h m ä c h t i g , hager, ma ger, von kleinem Wuchs' s. Skardžius Ž D 319. Das Suffix m u ß trotz russ. chudyska 'dürftiges, schwächliches K i n d , W ü r m c h e n ' nicht unbedingt slavisch sein. kudlä '(Haar)zotte' aus wruss. oder poln. kudla ( B r ü c k n e r F W 98, Skard žius L w . 113, O t r ę b s k i N T w e r 3,27); v o n dorther auch lett. kudla Verfilztes Haar der Tiere, Zotte'. kudmentas ' (Feuer)herd'. Das W o r t ist z u n ä c h s t aus *kudamefitas (vglpuäamentas i n Dusetos) 'Funda4
hudökas—kukärai ment' entstanden (Būga bei J u š k e viö s.v.). Dies beruht auf einer anzu setzenden wruss. F o r m *chudamänt m i t Dissimilation des anlautenden Labials g e g e n ü b e r dem m; v g l . kundämentas aus wruss. chundamänt in Tverečius (Otrębski N T w e r 3, 27, Verf. I F 53, 126ff., wo noch weitere Beispiele derartiger Dissimilationen gebracht sind, s. auch s.v. kantäple Pantoffel'), kudokas 'Gockelhahn' s.s.v. kadagüginti. küdra 'Schmutz, Schlamm, Sumpf, Teich, Weiher, Wassergrube', lett. küdra ' T o r f , küdri ' D ü n g u n g ' , nach M.-Endz. vielleicht zu m n d . hotte 'geronnene M i l c h ' , n d l . hotten 'ge rinnen' usw. (Fick I I I , 92); s. auch s.v. koželka, das aus soželka unter dem Einfluß v o n küdra umgestaltet worden ist. Von küdra ist wohl küdre' 'eine Pflanzenart' (Veliuona) abgeleitet, eig. 'Sumpfpflanze'. kūduišis s.s.v. kūdikis. küduras etc. s.s.v. küdaras. kugig 1. etc. 'Heuhaufen' s.s.v. kaugė. kugis 2. etc. 'Hammer' s.s.v. kauti. kugždėti 1. 'austrocknen' s.s.v. kidugždas. ku(g)ždėti 2. (-du) 'flüstern, tuscheln, raunen, wispern', auch ku(k)štėti (-tu), wohl onom. wie synon. lett. eukstėt (cükstet) etc., euksts 'Geflüster ter, kurzes Geflüster, wer zu flüstern pflegt' (E.-Hauz.), wohl auch lett. cüska, cüska 'Schlange'. Lautnachahmend noch abg. šbpbfo 'Gelispel', sbp'btati 'lispeln', russ. sopot 'Geflüster', šeptatb, poln. szeptac 'flüstern' etc. (Machek Slavia 16, 218). kuidėti ' z u G e n ü g e geben, zufrieden stellen' (Juškevic), kuidinas 'befrie digt', wohl zushgd. m i t lett. kuidėt ' m ä n n l i c h V e r m ö g e n haben, einer Sache gewachsen sein, k ö n n e n , ver mögen' (Būga R F V 66,223, M.-Endz. s.v.). Die Bed. des l i t . Wortes ist wohl aus einer Verbindung m i t dem I n f . düoti 'geben' erwachsen; v g l . einen lett. Satz wie nelpuid (sie!) vis tik daudz duot kd izäzer 'sie sind nicht mimer imstande, so viel zu geben, wie m a n v e r t r i n k t ' , küika ' S c h m d m ä h r e ' etc. s.s.v. kaikaras. küikis ' K n ü t t e l ' s.s.v. kukis. küila s.s.v. kyla. f
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F r a enk el, Lit. etym. Wörterbuch
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kuilys, lett. kuilis 'Eber', p r e u ß . cuylis (überl. tuylis) 'Beer' (ahd. m h d . 6er 'Zuchteber') Voc. 683, aus wruss. *kylb; v g l . russ. kiljak 'unverschnittener Eber, Bruchkranker' v o n kila 'Leistenbruch'; s. Endzelin I F 33, 117, M.-Endz. s.v., B ū g a K S 7 1 , S k a r d ž i u s L w . 114. Eine j ü n g e r e Entlehnung ist lett. Tfilis 'Eber'. V g l . auch s.v. k^yla (kyla) 'Bruchschaden'. B ū g a R F V 66, 223 hatte i m Gegen satz zu seiner s p ä t e r e n A r b e i t (KS 71) die Herkunft v o n kuilys noch nicht richtig beurteilt. kuinas s.s.v. kaikaras. kuisis ' S t e c k m ü c k e ' = knuisis, s.s.v. knisti. kuisnöti usw. s.s.v. kaišti. kuistai s.s.v. kuitas. kuistis etc. s. s. v . knisti u n d s. v . kaišti. kuišti 'laufen' usw. s.s.v. kaišti, kiužis, kušti. kuitas, -is 'junges T a n n e n w ä l d c h e n , Horst, Dickicht', auch skuitis ( J u š kevic I , 455), kuistai (Juškevic I , 8 1 ; I I , 272), nach B ū g a R F V 66, 224.230 zu l i t . skujä, lett. skuja 'Fichten-, Tannennadel' (s. auch s.v. skujä). ku(i)tenti(es) s.s.v. kaišti. kuiteti 1 = 'verrecken, i n Ohnmacht fallen, krepieren' (Juškevic s.v. at kaląs, der zitiert atkala ranka düosiu — if tü nukuitėsi ' i c h werde d i r m i t der umgekehrten H a n d einen (Schlag) geben, u n d d u wirst o h n m ä c h t i g werden, verrecken'). J u š k e v i c s.v. kuitėti gibt als Be deutung an 2. = 'rollen, rollend, taumelnd laufen' u n d zitiert u.a. auch S ä t z e wie nü kaina kuit (Mosėdis, Salantai) 'er rollt v o m Berg hinab', kuitineis nu&isi (Alsėd žiai) ' d u wirst dich taumelnd davon machen', ferner kuitiniüoti 'gehen, indem m a n auf die Nase fällt, indem man wankt (besonders v o n einem Betrunkenen)'. Nach B ū g a R F V 66, 224 lauten die W ö r t e r ab m i t kvaišti (kvaistü, -sau) ' b e t ä u b t , benommen werden', kvaisti (-stü, -tau), kvaikti (-kstü, -kau) dass., kvaitulys 'Schwindel, Rausch, Dreh krankheit' usw.; v g l . s.v. kvaitulys sowie auch s.v. kaisti, kaipti. kuja, -is etc. s.v. kauti. kukä s.s.v. kükis. kūkalis s.s.v. kankalas. kukärai etc. s.s.v. kaukaras.
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Icükarka—kūlės
kükarka ' K ö c h i n ' , kükorius, kukarius ' K o c h ' , kukniä ' K ü c h e ' aus poln. kucharka, kucharz, kuchnia (Brück ner F W 98, S k a r d ž i u s L w . 115, O t r ę b s k i NTwer. 3, 27). Ü b e r lett. kükarka, kükalka, kukars, kukna etc. s. zuletzt' Summent 154, nach dem kukna, da es i n K u r l a n d verbreitet ist, entweder ü b e r l i t . kukniä oder direkt aus poln. kuchnia, nicht aus dem Russ. stammt. kukčioti, kukčioti 'schluchzen', das letzte auch 'Brechreiz, Ü b e l k e i t empfinden, Stickanfall haben' u n d 'heulen, winseln', kuksėti — kukčioti, s ä m t l i c h onomat. wie lett. kukstėt ' s t ö h n e n , ä c h z e n ' sowie die s. v . kaükti zusammengestellten W ö r t e r ; Kaus. kuk(d)yti, kükinti 'durch Schläge zum Schluchzen, zum Heulen b r i n gen'. kukd(y)ti s.s.v. kukčioti. kükis^ 'Misthaken', kukä 'Knüttel', kukė 'Stockknopf, - k n a u f , küikis ' K n ü t t e l , K r ü c k e des Bettlers, H a ken', küoka(s) ' K n ü t t e l ' , küoka auch 'schwerfälliger Mensch, Tölpel, Stock, K l o t z ' , lett. küoks 'Stock, B a u m , H o l z ' , p r e u ß . queke 'Steele' ( = 'Tan nen- oder Fichtenast, den man als Zaunstab benutzt'); cf. bulg. kuka 'Haken', skr. kuka H a k e n ' , russ. kuka 'Faust, P r e ß b e n g e l an der Druck presse' etc. S. ü b e r alles B ū g a Aist.st. 25, I z v . 17,1,33, R F V 66,223, K S 187. Die W ö r t e r g e h ö r e n zu der s.v. kaukaras behandelten Familie; v g l . besonders noch l i t . kükti 'sich b ü c k e n ' , suküke 'gereift, gelagert (von der Gerste)', lett. kukt ' k r u m m werden' etc. kuklüs 'einfach, bescheiden, an spruchslos, sittsam, z ü c h t i g ' , nach Bezzenberger L F 129 'geizig', küklys 'Geizhals' und 'Antreiber zur A r b e i t ' (Juškevič), wohl gehörig zu l i t . kükti 'sich beugen, sich b ü c k e n ' , lett. kukt ' k r u m m werden' (s. s. v. kaukaras und s.v. kükis). Die Gdb. von l i t . kuklüs w ä r e 'sich b ü c k e n d , sich duckend'; v g l . eine Redensart wie kukliai nuleisti akis 'sittsam die Augen niederschlagen'. F ü r den Sinn 'geizig' k a n n man an dtsch. Knicker, knickerig : knicken erinnern. W e n n küklys a u ß e r 'Geizhals' auch 'Antreiber zur A r b e i t ' bedeutet, so ist das T e r t i u m compar. 'einer, der m i t der Zeit geizt'.
kukniä, kükorius s.s.v. kükarka. kukseti s.s.v. kukčioti. kūkštara(s) etc. s.s.v. kaukaras. kükstas s.s.v. kiaüsti. ku(k)štėti s.s.v. ku(g)zdeti 2. kükti 'sich b ü c k e n ' u . a. s. s. v. kaukaras, kükis, kuklüs. kukuoti 'rufen (vom K u c k u c k ) ' , ono mat. wie lett. kukuot, kükuot, russ. kukovatb dass., kukuska, griech. κόκκυξ, lat. cueülus ' K u c k u c k ' usw. (s. zuletzt K o f i n e k Onom. 91, Vasmer W b . 1, 685ff.). kukütis 'Ferkel', auf einem Lockruf beruhend, wie lett. cüka 'Schwein' usw. (s.s.v. čiūčia liūlia). Auch kukütis ' W i e d e h o p f ist ono mat. wie die Bez. dieses Vogels i n anderen idg. Sprachen (vgl. griech. εποψ, lat. upupa, russ. udod, poln. äuäek etc.). kula 'Verdickung, Anschwellung, Aus wuchs, K n o r r e n ' , külas 'Nabelbruch', abltd. m i t griech. ion. κήλη, att. κάλη (aus *κάβέλω, Kretschmer K Z 31, 471ff.); v g l . noch aisl. haull, ahd. höla 'hernia, Bruch'. I m Slav. entsprechen ksl. kyla, skr. kila 'Bruch' (Berneker W b . 1, 677, T r a u t m a n n W b . 144, B ū g a I z v . 71, 54). Dagegen sind slav. L e h n w ö r t e r l i t . kylä, u n d als ä l t e r e Entlehnung küila (s.s.v. kyla). külätis s.s.v. kūlis 2. külba, -ė s.s.v. kolba. kuldašyti etc. s.s.v kalti 2. kūlė 1 = 'Dreschen, Drusch', kūlė 2. 'Schlägel, Keule' s.s.v. kalti 2. kule 3. -Is, külis 'Beutel, (Dudel)sack, Hodensack, Wespennest', aus wruss. kuh oder poln. kul 'Sack am Fischer netz' ( B r ü c k n e r F W 99, Skardžius L w . 115, Otrębski N T w e r 3, 27) Hierzu das Kompos. ciüpkula 'wer die Hodensackeier betastet' (Juške vič, Skardžius Ž D 413, 1. Element čiupti, čiupinėti 'greifen, anfassen, s.s.v. čiaupti). kūlės 'Brandpilze, Flugbrand, Staub brand des Getreides, Grasart auf Torfwiesen' ( M L L G 1, 17), lett.küla 'altes, d ü r r e s , vorjähriges Gras', l i t . kületi 'brandig werden', cf. griech. κωίειν (εκωνσω) 'verbrennen', κηιω' κωθάρμωτω ; κεώδης' κω&ωρός Hesych, κηώδης 'nach Weihrauch duftend . Die balt. W ö r t e r sind wohl kaum aus dem Finn.-Ugr. entlehnt, cf. finn. w o t j . kulo, estn. kulu, kulo, l i v . kul ;
kulipkä—kulkosvaidis 'altes, u n g e m ä h t gebliebenes Gras vom vorigen Jahr', i m F i n n . auch 'Lauffeuer, Waldbrand' usw. (Thomsen Ber. 190ff.). Eher d ü r f t e das U m gekehrte der Fall sein, eine Möglich keit, m i t der auch Thomsen a.a.O. rechnet. kulipkä s.s.v. kulka. külis 1 = 'Beutel' usw. s.s.v. kulė 3. külis 2 = 'Stein', ž e m . ; daher sehr häufig bei Daukantas, aber auch i n dial. žem. Texten nicht selten; v g l . Šv. darbas 1930, 48, wo zu apatiny sis girnų külis 'der untere M ü h l s t e i n ' bemerkt ist, d a ß es i m A u k š t . akmuö heißt, i m Zern, dagegen külis. I n der schriftlit. Umsetzung der ž e m . Texte bei Gerullis L i t . D i a l . 11, 17, i n denen sich das Demin. küldtis (~ külditis) findet, ist akmeniukas (a.a.O. 5. 6) eingesetzt. Auch bei Specht L M , Žt. 392, 24; 393, 2. 6 (Kirchspiel Šatės) liest man küldtis. V o m Zern, aus ist külis gelegentlich i n eine aukštaitische Nachbarmundart ge drungen; cf. Veliuona J u s k e v i ö Sv. r d . 23 užrita külus ' w ä l z e n Steine empor', wozu e r k l ä r e n d e s akmenis i n K l a m m e r n beigefügt ist, ebd. 73 girnų apatinis külis 'unterer Mühl stein' . Zu külis g e h ö r t das Kompos. kultupis, -ys 'grauer S t e i n s c h m ä t z e r (saxicola oenanthe)', dessen H i n t e r glied tūpti (tupiü, tūpiau) 'sich nieder kauern, sich hinhocken, sich nieder lassen' etc. ist; v g l . Daukantas Mär chen L T 4, 2, 26 by kur nutupy czikszczio kultupey 'irgendwo lassen sich nieder und zwitschern Stein s c h m ä t z e r ' , J u s k e v i ö D a i n . 219, 6 jab-kur nutūpęs čiulba kultüpis 'ir gendwo niederkauernd, zwitschert der S t e i n s c h m ä t z e r ' . L i t . külis 'Stein' h ä n g t wohl zu sammen m i t l i t . skelti, lett. šįett 'spalten', russ. ščelb 'Spalt', ksl. russ. poln. skala 'Stein, Fels', sloven. skala 'Felsblock, Fels, Holzsplitter, L i c h t span', poln. Demin. skalka 'kleiner Fels, Holzsplitter, Kienspan', m i r . scdilim 'lasse los' ( H . Pedersen K e l t . Gr. 1, 359) etc. Die s-lose Anlauts form findet sich auch i n griech. xeÄetc* äHvn Hesych, KOIOQ 'ver s t ü m m e l t , abgestumpft' (s.s. v . skelti). Semasiologisch sei erinnert an lat. lapis 'Stein' : griech. Mneiv 'ab schälen', lat. saxum 'Fels, Stein', ahd. sahs Messer' : lat. secare 'schneiden', 20*
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rūpės 'Fels, K l i p p e ' : rumpere 'bre chen', griech. käac 'Stein' : idg. W z . Heu-, *ldu- 'schneiden, lösen, ab trennen' (ai. lundti, lunöti 'schneidet ab', griech. Xvetv, lat. solvere aus *se-lu- 'lösen' etc.). L i t . külis ist v o n der Schwundstufe *kul- neben *(s)kil- ausgegangen. Die Dehnung des ü e r k l ä r t sich wie i n den von B ü g a K S 44, HOff. 227ff. a n g e f ü h r t e n F ä l l e n ; v g l . etwa l i t . kūlė 'Dreschen, Drusch' : külti (s.s.v. kdlti 2.), skylė 'Loch' : skelti 'spal ten', skilti (skįlū, skilaü) 'sich spalten, zerspalten werden, z e r r e i ß e n ' usw. kūlys 1 = ' B u n d (Stroh), Garbe' aus wruss. kulb dass. ( B r ü c k n e r F W 99, Skardžius L w . 115, O t r ę b s k i N T w e r . 3, 28, B ū g a K S 272). Aus dem Slav. auch lett. külis ' B u n d , B ü n d e l , Garbe, Strohbund'. kūlys 2 = 'Purzelbaum', cf. kūlį versti ' R a d schlagen', kūliais apsiversti etc. 'sich überschlagen, Purzelbaum schlagen', lett. külis 'Purzelbaum', kūli mest 'sich ü b e r s c h l a g e n ' , wohl identisch m i t l i t . kūlys, lett. külis '(Stroh)bund, Garbe'; s. M.-Endz. s.v. külis, wo verwiesen ist auf wruss. kulem, kulbma ' m i t dem K o p f vorn ü b e r ' (Berneker W b . 1, 642). Hierzu die A b l t g . küliüoti 'sich überschlagen'. kulkä 'Kugel', auch 'Gewehrkugel', (cf. bereits Szyrwid D i c t . kula, powszechnie globus, kulka) aus poln. kulka, wruss. kulbka ( B r ü c k n e r F W 99, Skardžius L w . 115, O t r ę b s k i NTwer. 3, 27). L e t t . kuĮka ' T e i l des Spinnrades' (E.-Hauz.) nach Summent 155 direkt oder durch wruss. kulbka aus poln. kulka entlehnt. Neben kulkä findet sich auch er weitertes kulipkä (Gen. sg. kulipkos); s. Specht L M 2, 507 m i t B ū g a s A n m . 2 und cf. R. 4, S. 56, 1; 68, 33; 71, 8; R. 2, S. 160, 23. L i t . kulipkä ist eine Kreuzung v o n kulkä m i t ripkä 'Scheibe, Kreis, Diskus (im Spiel)'; cf. ripä dass., lett. ripa 'Reif, runde Scheibe, Kreisel' (s.s.v. ripä). kulkosvaidis, -svydis 'Maschinen gewehr', eig. 'Kugelwerfer' (2. T l . sviesti, svaidyti 'werfen'), Über setzungsentlehnung v o n russ. pulemėt (pulja 'Kugel' -f- metatb 'werfen'). Ebenso h e i ß t es lett. luožmetėjs (aus luöde ' K u g e l ' u n d mest 'werfen'); s.
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kulkš
(n)is—kumbrys
Verf. ZslPh. 13, 206, wo auch auf dtsch. Kugelspritze verwiesen wor den ist. kulkš(n)is etc. s.s.v. kulnas. kulnas, -is 'Ferse, Hacke', kuisė, -is 'Oberschenkel, Hüfte', kul(k)šls, kulkšnis ' F u ß k n ö c h e l , Sprunggelenk, P f e r d e f u ß ' , kulkštynas, kulkštinas = kulkšls, l e t t . kulkšnis 'Sprunggelenk (bei Pferden, K ü h e n , Schweinen), Gelenkstück, Keule, g r o ß e r Knochen, an dem wenig Fleisch dran ist, F u ß , Bern', kulcinät ' i n kleinem Trab fahren, strauchelnd, purzelnd v o r w ä r t s k o m m e n , wedeln, bewegen, (Flüssigkeit) s c h ü t t e l n ' , kulna, -e 'Hacke, Ferse', p r e u ß . kulnis Voc. 143 ' E n k e l , K n ö c h e l a m F u ß ' , eulczi Voc. 138 ' H ü f t e ' ; cf. s p ä t k s l . khka 'Kniekehle' bulg. hblka ' H ü f t e , Ober schenkel', skr. kük dass. etc. (Berneker W b . 1, 660, Endzelin SIBEt. 33ff., B ü g a K S 196), lat. calx 'Ferse', calcare 'treten' (cf. noch T r a u t m a n n W b . 145, Specht D e k l . 207). V a n Windekens K Z 70, 110 zieht zu l i t . kūlšė etc. auch t och. A kolye 'Hüfte'. Poln. dial. kulsza ' H ü f t e , Stelze beim Vogel', woraus klruss. kulbši (PI. f . ) , wruss. kulbša stammen, ist wohl aus l i t . kūlšė, -is entlehnt, wie Endzelin a.a.O meint, so auch O t r ę b s k i SlOcc. 19, 475 (unrichtig B r ü c k n e r F W 99). kulökas 'Faust', cf. Baranowski A n . Sil. 335 (Dial. R 4), Specht L M D i a l . R 1 ž. 185, 1 1 ; 189, 24, Ž r . 291, 26, auch kolöks D i a l . R 2, S. 127, 13, aus poln. wruss. kulak (s. Specht L M 2, 506. 507, Otrębski N T w e r . 3, 28). Aus dem Slav. auch l e t t . kulaks (Summent 155). külpyti 'schlagen, hauen, treffen', Er weiterung v o n kulti (s. s. v . kalti 2). Ob Zushg. m i t lat. culpa 'Schuld' besteht? S. ü b e r das lat. W o r t jedoch W . - H . s.v. kulsnöti s.s.v. kalti 2. kūlšė etc. s.s.v. kulnas. külti etc. s.s.v. kälti 2. kultupis etc. s.s.v. kūlis 2. 'Stern'. külza 'Person, deren eines Bern k ü r z e r ist als das andere, Hinkender', kulziüoti 'hinken', cf. russ. koldyka 'hinkender, watschelnder Mensch', koldykatb 'hinken, watscheln', koltatb 'hinken', got. halts 'lahm', griech. xohoc ' v e r s t ü m m e l t ' (Zupitza GG 107, Endzelin SIBEt. 18, Specht
D e k l . 130. 198, Vasmer W b . 1, 597. 604); weiter zu der s.v. kälti 2. zu sammengestellten Familie. Z . T . mag auch Lautnachahmung hineingespielt haben (s. Vasmer a.a.O.). Das ul von l i t . külza w ü r d e wie das v o n kulti bei der obengenannten E t y mologie auf L i q u i d a sonans beruhen. Das z v o n külza etc. e r k l ä r t sich aus dem despektierlichen Sinn (vgl. ü b e r solche F ä l l e Specht D e k l . 320. 351 sowie S k a r d ž i u s Ž D 390). S. auch s.v. kiuldinti. kūmas, kūma 'Gevatter', letzteres auch 'Gevatterin', aus wruss. kum, kurna ( B r ü c k n e r F W 99, B ū g a I z v . 17,1,11, S k a r d ž i u s L w . 115, O t r ę b s k i NTwer. 3, 28). Ebendaher l e t t . kuoma, kuoms, küma, küms 'Taufzeuge, Pate' (zum Vokalismus s. B ū g a a.a.O. 14). kumbrys, kumbris ' K r u m m h o l z am Joch, Jochbogen, Schiffsrippe, kleine Bodenerhebung, E r d h ü g e l , Gipfel', i n der ersten Bed. auch kumburas, kumburys; kumbras 'krummer Griff a m Steuerruder' ( M M L G 1, 1*7); kumbrinti, -inėti 'langsam m i t kleinen Schritten, i n g e b ü c k t e r H a l t u n g gehen', kumbryti 'steuern' (Nessel m a n n 209, nach dem es a m Kurischen Haff g e b r ä u c h l i c h ist, Kurschat [ ] , B ū g a Aist. st. 9). Nach Gerullis-Stang 84 bedeutet kumbryti i m Fischerlitauisch des Kurischen Haffs 'coire'. Cf. l e t t . kumbr(i)s 'Buckel, Hals wirbel, vorstehender Knochen des Genicks, Rist (bei Pferden), Aus wuchs, K n o t e n a m B a u m , Einschnitt i m Balken, i n dem das Steuerruder eines F l o ß e s l i e g t ' ; kumburs 'Aus wuchs, K n o r r e n (am Baum), Er h ö h u n g , Erhabenheit, A n h ö h e , H ö k ker', kümt, kumbt ' k r u m m , buckelig werden' (über l i t . kumpa, l e t t . kumpa etc. s.s.v. kampas) Nach Petersson Het.75ff. h ä n g e n kumbrys etc. zusammen m i t den s.v. kaubras a n g e f ü h r t e n W ö r t e r n , was nicht unwahrscheinlich ist. Bezüglich des i n l t d . Nasals k a n n auch norw. hump 'Berg, Knollen, kleinere U n ebenheit', n d . hump(e) 'Klumpen, Buckel' (woraus engl, hump 'Buckel') verglichen werden (s. Falk-Torp 429ff.). Nach Machek LPosn. 5, 61ff. (s. bereits Otrębski Stud. i n d . 153) sollen
kumečiauti—kumštė die A u s d r ü c k e verwandt sein m i t griech. κυβερνάν (woraus lat. gubernare), cypr. κυμερήνωι 'steuern sowie m i t abg. krtma 'hinteres Ende des Schiffes, Steuerruder , kr^miti 'steuern, lenken' usw. (Berneker W b . 1, 668, Vasmer W b . 1, 628). D a n n m ü ß t e die cypr. F o r m u r s p r ü n g l i c h e r sein als die der anderen griech. Dia lekte. Ferner m ü ß t e bei abg. kvbma Versetzung des r angenommen wer den. Richtig ist jedenfalls Macheks, auch v o n anderen geteilte Meinung (s.u.a. Verf. Griech. Nom.ag. l,27ff.; 2, 206 ; Solmsen B t r . 188. 254. 256, Schwyzer K Z 63, 59ff., unrichtig Otrębski a.a.O. 42, 142), d a ß griech. πρύμνη, a t t . πρύμνω 'Schiffshinterteil' nichts m i t abg. kvbma etc. zu t u n hat. Es ist vielmehr Fem. zu πρυμνός 'hinterst, unterst, letzt', indem νωϋς zu e r g ä n z e n ist (att. πρύμνω i m Aus gang v o n πρώρω 'Vorderteil' aus *πρώβωριω beeinflußt). Schwyzers weitere E r k l ä r u n g v o n πρυμνός, πρύμνη, πρύμνω lehnt Machek m i t Recht ab. Die Bed. 'coire' v o n kumbryti (s. o.) ist erst s e k u n d ä r aus dem Sinn 'steuern' entwickelt. kumečiauti s.s.v. kumetis. kumelė 'Stute', auch als Schimpfwort, m i t dem Frauen belegt werden, kumelys 'Hengst, m ä n n l i c h e s F ü l l e n , Hengstfohlen', auch Schimpfwort, das M ä n n e r n gegeben w i r d ; kumelšė, kumelšė (letztere Betonung i n Drusk i n i n k a i , i m dzükischen Gebiet, T i Ž 2, 236) = kumėlpalaikė 'magere, alte K u h ' , l e t t . kumele ' g r ö ß e r e s F ü l len weiblichen Geschlechts', kumėįš, kumetis ' F ü l l e n ' , i n der Poesie auch von einem 'stattlichen R o ß ' , wohl a m ehesten zu ai. kumära'(neugebore nes) K i n d , Knabe, J ü n g l i n g , Sohn' (Charpentier M O 1, 22ff., I F 25, 246\ K Z 40, 435). Junkers weitere A n k n ü p f u n g e n K Z 50, 249ff. 254ff. werden v o n Po korny K Z 56, 130ff. bestritten; frei lich bringt auch Pokorny für kumelė etc. keine annehmbare E r k l ä r u n g (über das v o n i h m herangezogene russ. komolyj 'hornlos, gestutzt' s.s.v. kamuolys). Pokorny hat auch nicht gesehen, d a ß l i t . küme i n Veliuona (Juškevič Dain. 150, 11) eine R ü c k bildung v o n kumelė aus ist, dessen Endsilben als Deminutivsuffix be trachtet wurden (s. Junker K Z 50, 249 u n d Verf. ebda 58, 285). 9
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Ob p r e u ß . camnet 'Pferd' ( G r ü n a u 41), aruss. komonb, abg. russ. etc. konb dass. m i t l i t . kumelė etc. zu s a m m e n h ä n g e n , ist ä u ß e r s t fraglich (s. ü b e r das P r e u ß . Endzelin SV 189, ü b e r das Slav. Berneker W b . 1, 555, 561, Vasmer W b . 1, 609. 618, m i t einschlägiger Liter., Sittig Festschr. Vasmer 500). W e n n kumelė, kumelys auch als Schimpfwörter für Frauen, bzw. M ä n n e r gebraucht werden, so k a n n i n semasiologischer Beziehung an die v o n Junker a.a.O. 249 e r w ä h n t e n klruss. komon(n)yca 'geile Stute' neben komanyca ' g e ü e s W e i b , H u r e ' : ko(mo)nb 'Pferd, R o ß ' (Berneker W b . 1, 555) erinnert werden. kumetis, kumety s 'Instmann, G ä r t n e r ' , aus aruss. ktmetb ( B r ü c k n e r F W 99, B ū g a I z v . 17. 1, 2, ZslPh. 1, 39ff., S k a r d ž i u s L w . 115). P r e u ß . kumetis (Voc. 409) 'Gebuer' ( = Bauer) aus apoln. ktmef, heute kmiec (Trautmann Sprachd. 365, E n d zelin SV 199, Milewski SlOcc. 18, 34). kumpas etc. s.s.v. kampas. kumpis ' ( g e r ä u c h e r t e r ) Schinken', l e t t . kumpis; etymologisch verw. m i t kumpas 'gekrümmt, gebogen, k r u m m ' , l e t t . kumps ' k r u m m ' (s.s.v. kampas); v g l . zur Bed. ae. hamm, ne. ham 'Schinken, Hinterschenkel', m n d . ham(m)e, ahd. hamma ' H i n t e r schenkel, Kniekehle', aisl. hom ' H i n terschenkel', air. cnäim 'Bein, K n o chen', griech. κνήμη 'Unterschenkel, Schienenbein', zu der W z . *kam-, *km- 'gebogen, k r u m m sein' (cf. a i . kmdrati 'ist gebogen, k r u m m ' , air. camm ' k r u m m ' et c., s. auch s. v . (apsi) kumuoti). Betreffs der Bed. verweise ich noch auf franz. jambon 'Schin ken', eig. 'kleiner Schenkel' : jambe 'Bein, Schenkel', i t a l . gamba 'Bein' aus v u l g ä r l a t . camba, gamba, diese aus griech. κωμπή 'Kniegelenk der Pferde' oder gall. *kamba. Poln. kqp, kump, kumpie ' g e r ä u cherter Schweineschenkel, Schinken' ist v o m 16. Jahrh. ab aus l i t . kumpis entlehnt ( B r ü c k n e r W b . 224. 281, O t r ę b s k i SlOcc. 19, 475). kumpüoti etc. s.s.v. kampas. kumštė, -is, kumštė, -is, kūmščia 'Faust', kumščioti 'Püffe, Bippen s t ö ß e versetzen, puffen', kumštuoti, kumščiuoti 'boxen', kumšėti 'einen leichten Puff, einen leichten Rippen s t o ß versetzen', kumštelėti, -terėti
kumšas— kunigas
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dass. (dazu I n t e r j . kumšt), lett. kumšte 'Faust . Nach de Saussure M S L 7, 93 == Ree. 463 (s. noch B ū g a Aist.st. 149. 168, Meillet E t . 288) urverw. m i t aksl. pęstb, ahd. just (aus *fühsti-) 'Faust , die zu abg. pętb, got. ahd. jimf 'fünf gehören. Die Gdf. des l i t . Wortes ist *punkstė. Sie f ü h r t e ü b e r *kümpste zu kumštė usw. (s. j e t z t auch Verf. Festschr. Vasmer 152, zum Suffix v g l . auch Specht D e k l . 225). kumšas s. s. v . kimšti. kumščia etc. s. s. v. kumštė. kūnuioti 'einen dumpfen, klagenden R u f a u s s t o ß e n (vom N a t u r l a u t der Unke) , kūmuotė ' U n k e , onomat. (apsi)kumüoti 'sich grob, ziemlich dick bekleiden , apsikümulioti dass., apsikumürzioti 'dicke F u ß b e k l e i d u n g anziehen (Juškevič). Die W ö r t e r g e h ö r e n zu der auch unter kumpis e r w ä h n t e n W z . *kam-, *km- ' k r u m m , gebogen sein , v g l . noch lett. kümt (kumstu, kumu) ' k r u m m , buckelig werden , kumur(i)s 'Haufe, K n ä u e l , mäkuonu kumurs oder kumurs (ohne den Gen.Pl. v o n makußna 'Wolke ) 'klei nes W ö l k c h e n , kūmulis 'Wolke' (zur Bed. cf. ne. cloud ' W o l k e ' : ae. clüd ' K l u m p e n , Fels, Steinmasse, Hügel'). Hierher weiter l i t . kumtelėti, -terėti 'plötzlich ein wenig k r u m m werden'. S. auch s.v. kampas, das eine Labial erweiterung der genannten Wz. dar stellt, u n d wo u.a. parallele l i t . kumpterėti, -telėti genannt sind. Aus anderen idg. Sprachen sind von A b l t g n . der der Labialerweiterung entbehrenden W z . - F o r m zu nennen lat. cumulus 'Haufe, a u f g e t ü r m t e Masse, Ü b e r m a ß , Spitze, Krone, H ö h e p u n k t ' (Būga I z v . 17, 1, 32ff.), ai. kmdrati 'ist gebogen, k r u m m ' , av. kamarä ' G ü r t e l ' , lat. dial. eamur(us), echtlat. camerus ' g e k r ü m m t , ge wölbt', air. eamm ' k r u m m ' , ae. hamm 'Schinken, Hinterschenkel' usw. (s. s. y . kumpis). künas ' K ö r p e r , Leib, Fleisch', lett. künis, -e, küna 'Leib, Insekten puppe'. B r ü c k n e r K Z 45, 314ff., W b . 240, B ū g a A r c h P h ü K 1, 49 vergleichen fragend čech. *ken, poln. kien, kien ' K l o t z , Stumpf, Stamm' usw. (s. ü b e r diese s.v. kamanos). Doch ist diese 9
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Annahme schon wegen des ü von künas usw. ä u ß e r s t zweifelhaft. Charpentier MO 2, 23ff. zieht l i t . künas etc. zu ai. skunäti, -oti 'be deckt', griech. έπισκύνιον ' H a u t ober halb des Auges'. I c h stelle künas vielmehr zu den s.v. kevalas u n d kaušas e r w ä h n t e n griech. σκντος ' H a u t , Leder' neben κύτος, lat. cutis, ahd. hüt, p r e u ß . keuto ' H a u t ' , l i t . kevalas, kėvetas, kiautas 'Schale, G e h ä u s e , Hülle, H ü l s e ' . Die L ä n g e des u v o n künas s t i m m t zu griech. σκντος, ahd. hüt u n d zu l i t . kiautas m i t stoßtoniger Wz.-Silbe. I n suffixaler Hinsicht ist künas konform m i t dem v o n B ū g a I z v . 17, 1, 29 aus Dusetos angeführ ten paskiaune 'Versteck, verborge ner Ort', kundämentas s.s.v. kudmentas. künigas 'Priester, Geistlicher, Pfarrer'. Diese Bed. hat sich s e k u n d ä r aus ' H e r r , F ü r s t ' entwickelt. Noch Dau kantas nennt die deutschen Herren, denen die L e t t e n Frondienst leisten m u ß t e n , kungai nach lett. küngi (Darbay 53. 97). Dieser A u t o r be richtet ebda. 26. 36, d a ß die alten Litauer und Ž e m a i t e n ihren Adel, der vielfach auch priesterliche Funk tionen a u s ü b t e , kunigai nannten; v g l . die kunige von Sameiten i n der livländischen Reimchronik (Būga K S 69ff., Verf. F B R 11, 58). Der heutige Sinn 'Priester' von künigas neben kunigaikštis 'Fürst' hat sich i m L i t . i m A n s c h l u ß an poln. ksiądz 'Pfarrer' neben ksiąžę ' F ü r s t ' entwickelt. Schon die Ü b e r s e t z u n g des Ledesm y Katechism v o n 1605, 15, 6 bei Sittig bietet i n Bezug auf Christus küngas unt wisü kungu, D a u k š a K a t . (a.a.O. 5) kunigas ąnt wissu kunigų, denen i m poln. Original (a.a.O. 4) Kaplan ndd wszemi Kdplanmi ent spricht. I m L e t t . h e i ß t küngs nur 'Herr'. Die von vielen Forschern angegebe nen l i t . F o r m *kuningas existiert nicht. L i t . künigas ist zu einer Zeit aus dem Dtschen entlehnt worden, als bereits kunig für kuning gesprochen wurde. Dasselbe gilt für lett. küngs 'Herr', p r e u ß . konagis ' K ö n i g ' Voc. 405 (Sehwers Lehnw. 131, Spr. U n t . 61). V o n l i t . künigas stammen kuni gauti 'als Priester t ä t i g sein', kuni-
kunksoti—kuokinė gija 'Priesterschaft, Geistlichkeit, Klerus', kunigystė, kunigysta 'Priestertum, P r i e s t e r w ü r d e , geistlicher Stand'. I n einem Dokument v o m Jahre 1743 ist kunigystė noch s.v.a. poln. panszczyzna 'Frondienst, Fron arbeit', weist also ebenfalls auf den urspr. Sinn ' H e r r ' von kunigas h i n (s. Otrębski SlOcc. 19, 473). V g l . ü b e r das W o r t a u ß e r der schon zitierten Liter, noch Alminauskis 75ff., Skard žius A i d a i 1953, 215ff., Trypucko SlOcc. 19, 404ff. Aus der urspr. Gestalt ahd. kuning stammen finn. estn. kuningas (Büga KS 70, Thomsen Ber. 191, Vasmer W b . 1, 581). kunksoti s.s.v. kiüksoti. kunkulas, -į/s 'Luftblase, Wasserblase, Brodem', kunkul(i)üoti 'Blasen wer fen, brodeln, wallen, wogen', kunkulinė 'Mehlsuppe', kunkulynė 'Stelle i n einem Moor, wo Sumpfgase auf steigen', cf. lett. kunkulis ' K l u m p e n geronnener Milch, Mehlkloß, Mehlk l ü m p c h e n ' , auch ' K l u m p e n ' (im allgemeinen), 'kleine Wolke', kunkuluöt 'straucheln, m ü h s a m sich fort bewegen, sich m i t kleinen Wolken bewölken' (Skardžius A r c h P h i l K 3, 50). Hierher wohl auch l i t . kunkslelis 'hervorstehender Teil des F u ß k n ö chels, F u ß k n o r r e n ' . kuntantas etc. s.s.v. kontenas. kuntäples s.s.v. kantėplė. kunteris 'kleines, aber kräftiges Pferd', aus ostpr. kunter. Das l i t . W o r t ist auf das P r e u ß . - L i t . b e s c h r ä n k t (s. Alminauskis 76, Belardi B A L 9, 613ff., ganz falsch H . Petersson G r L a t W S t . 26ff., K e n n . 40ff.). kuodas etc. s.s.v. kuodelis. kuode 'Haufen' s.s.v. kaugė. kuodelis, ž e m . kūdėlis, koudelis ' W i k kel, kleiner Schopf, kleiner Feder busch, Flachsbüschel, (Spinn)rocken, K u n k e l ' , aus wruss. kudelb (Büga I z v . 17, 1, 15, L M 4, 447, S k a r d ž i u s L w . 115, Otrębski NTwer. 3, 27). Daraus neugebildet, indem das Sprachgefühl die Endsilben m i t dem l i t . Deminutivsuffix identifizierte, kuödas 'Schopf, H a a r b ü s c h e l , Feder busch', v o n diesem abgeleitet kuody s 'Haubenlerche' (s. auch B ū g a R F V 65, 233, m i t falscher Etymologie). Aus russ. kudelb, -Ija auch l e t t . kuode\š, küode\a, küoda\a '(Flachs)tocke, Wickel, K u n k e l , Pensum, das
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gesponnen werden soll' (s. noch Zubaty B B 18, 263, M.-Endz. s.v. kuode\s, Kiparsky, B E S 24, 38). kuöge 'Haufen' s.s.v. kaugė. küogis 'unruhige Person, die sich ü b e r a l l unbefugt einmischt', etwa zu kauti 'hauen, schlagen', kautis 'sich schlagen, ausgelassen sein, tollen', kügis, küjis 'schwerer Schmiede hammer' ? kuojä, küoja 'Fichte' aus kvajd dass. V o n kuoja ist abgeleitet kuo j die. Es liegt russ. ehvoja ' N a d e l n u n d Zweige der N a d e l h ö l z e r ' zugrunde (zum Lautlichen s. B ü g a I z v . 17, 1, 10). Urverw. m i t der Familie v o n russ. ehvoja ist l i t . skuja, lett. skuja 'Tan nen-, oder Fichtennadel' (s.s.v. skuja sowie auch s.v. kuitas). W i e e r k l ä r t sich die Bed. 'Rotauge, P l ö t z e ' (leuciscus rutilus) des l i t . kuoja ? Das Demin. marių kuojelė 'Meer p l ö t z e ' findet sich V i l n . tautos., L i e d N r . 352. küoka(s) s.s.v. kükis. kuokinė ' A b e n d v e r g n ü g e n m i t Tanz', i m Vilnagebiet (Tverečius, L i n k menes etc.) häufig; s. B ū g a TiŽ 1, 418, Otrębski N T w e r . 1, 212. 302. 345. 364. 446, Verf. Balticosl. 3, 46 m i t A n m . 1, K Z 70, 146; davon kuokinėc 'sich bei einer kuokinė a m ü s i e r e n ' (Otrębski a.a.O. 307). Das W o r t g e h ö r t zu derselben W z . wie russ. skakatb, skocitb, poln. skakac, skoczyc 'springen, h ü p f e n ' , russ. poln. skok 'Sprung', i m Russ. dial. auch 'Tanz' etc. I m Vokalismus s t i m m t es zu skakatb u n d zu der l i t . , i n T v e r e č i u s gebrauchten I n t e r j . sküokc (vgl. Otrębski N T w e r . 1, 460, der als Beispiel a n f ü h r t anas sküokc iž vežimą *on skok z wozu , d. i . 'er hops aus dem Wagen', sowie Verf. Balticosl. 3, 50ff.). L i t . kuokinė beruht auf einem Subst. *kuokas, -is 'Sprung, Tanz', das sich zu slav. skohb v e r h ä l t wie l i t . kuolas 'Pfahl' : slav. koh; juökas 'Scherz' : lat. iöcus (s.s.v. kalti 2, kuolas, juökas). L i t . kuokinė ist eine ä h n l i c h e A b l t g . v o n *kuokas, -is wie das bedeutungsverwandte gegužinė 'Maibummel' eine solche v o n geguže ' M a i ' , eig. 'Kuckucksmonat' (s.s.v. gegužė). L i t . kuokinė e n t h ä l t gegen ü b e r den slav. W ö r t e r n die des 5 entbehrende Variante, die auch i n
kuokštą (s) — kuopti
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griech. xexfjvac' Aaycoovę Hesych, k r e t . Personenn. Kr\xr\v (wohl für *Ksxr}v) h e r v o r t r i t t (s. ü b e r das Griech. Solmsen B t r . 144ff., Verf. Balt.Spr. 119, Mayrhofer bei Bran denstein Stud. 31). Neben kuokinė, slav. skohb usw. kommen auch m i t urspr. anlautd. Palatal l i t . šokti 'springen, h ü p f e n , šokis 'Tanz, Sprung vor (vgl. Endzelin SIBEt. 4 6 u n d ü b e r Doubletten v o n Velar u n d Palatal zuletzt Mayrhofer a.a.O. 2 7 ff. Unwahr scheinlich ü b e r šokti B ū g a K S 291, s.s.v. šokti). Dieselbe A b l a u t s t ö n u n g wie l i t . kuokinė, I n t e r j . sküokc weisen auf l i t . pasišuok'ec ' h e r b e i h ü p f e n , I n t e r j . süokc 'hops , beides i n T v e r e č i u s (Otrębski a.a. 0.389. 460); v g l . weiter šuokoti ' h ü p f e n d laufen , šuokis = šokis 'Sprung, Satz , pašuokomis = pašokomis 'in Sprüngen (Verf. a.a.O.). kuokštą (s) 'Handvoll, Büschel , kuokštas auch 'Strauch, Busch , kuok šte = kuokštą, küokstis 'Kohl mit nicht dicht anliegenden, nicht zu einem K o p f zusammengeschlosse nen B l ä t t e r n , damit abltd. kükstas ' d ü n n e Stange m i t einem daran be festigten Strohwisch (als Grenzzeichen dienend) , kükstis 'kleiner Heuhaufen (Būga L M 4, 439, K S 189). Es besteht Zushg. m i t russ. kust 'Busch, Strauch, Staude etc.; s. die L i t e r , h i e r ü b e r s.v. kiaüsti, m i t dem Machek die W ö r t e r ebenfalls i n Verbindung bringt, kuoktelėti, -terėti 'sich d u m m beneh men , g e h ö r t zur Familie v o n kükis etc.; v g l . zur Bed. l i t . küoka, das a u ß e r 'Stock, K l o t z noch 'schwer fälliger Mensch, Tölpel h e i ß t , lett. kuocinš a u ß e r 'Bienenstock = 'stokkiger Mensch, einfältiger Tropf , Demin. von küoks ' B a u m , Holz, Stock . L i t . kuoktelėti etc. besagen daher eig. 'wie ein Block, wie ein K l o t z sich betragen , s. auch Bezzenberger bei Verf. K Z 50, 200 \ der freilich eine Stelle aus dem i m Jahre 1870 v o n dem Priester Silvestras G i m ž a u s k a s v e r f a ß t e n Gedicht aus Linkmenes, Volter Chrest. 205, 24 ius baznicziaj kajp kuokinei! un richtig i n diesen Zushg. r ü c k t . Es ist vielmehr zu ü b e r s e t z e n ' i h r (be nehmt euch) i n der Kirche wie auf 5
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einem T a n z v e r g n ü g e n (s.s.v. kuo kinė). kuokülis s.s.v. kankalas. kuolas s.s.v. kalti 2. Es lautet ab m i t slav. koh 'Pfahl , ist aber nicht daraus entlehnt. Un richtig B r ü c k n e r F W 98, Otrębski N T w e r . 3, 27. Molinga, kuolingė ( B ū g a L M 4, 439 intoniert nach Balčikonis kuolingė, wie i n Bamygala, Bez. P a n e v ė ž y s ausgesprochen wird) ' g r o ß e r Brach vogel , cf. lett. kulens 'Blau beerschnepfe , kulainis 'Brachvogel, Kronschnepfe, Wettervogel , čech. kulik 'Regenpfeifer , poln. kulik, kulig ' M ö w e , russ. kulik 'Schnepfe , k a š . kuling ' M ö w e usw. (Berneker W b . 1, 642, T r a u t m a n n W b . 138, Vasmer W b . 1, 688, B ū g a a.a.O. u n d R F V 71, 51). N i c h t zu l i t . kaulyti (s. ü b e r dieses s.v.). Aus poln. kulik ist entlehnt lett. kuliks ' K a l k h u h n (M.-Endz.), 'ein gewisser Vogel (E.-Hauz.); s. Summent 155. kuomet, kuomet 'wann, als besteht aus Instr. desIntorrogat.-Pronomens käs u n d aus mėtas 'Zeit . Die Zustzg. ist aus vollerem kuö metü 'zu welcher Zeit? gekappt (s. ü b e r solche Fälle Verf. I F 41, 417ff.). V g l . auch tuomet 'damals aus tuö (Instr. des Demonstr. täs) metü. Auch lett. kuomet, kuomeš, tuomet. kuone s.s.v. köne. küopa 'Haufen, Schar, Gemeindever sammlung, Strafgeld für den vom V i e h verursachten Weideschaden , allgemein 'Schadenersatz , zur letz ten Bed. cf. küopoti 'für schaden ersatzpflichtig (bes. für den vom Vieh verursachten Weidenschaden) erklären . Zur Etymologie v o n küopa s.s.v. kaupas. V g l . auch lett. kuöpa 'Hau fen, B ü n d e l , B u n d , Loc.sg. kuöpä 'zuhauf, zusammen , kuöpäm (In str. PI.) u n d kuöpu(s) dass. etc. kuopseti ' m i t dem K o p f wackeln , wohl zu der Familie v o n l i t . kuprä ' H ö c k e r , Buckel (s.s.v.); v g l . be sonders küpsöti ' i n geduckter Hal t u n g stehen oder sitzen, regungslos dasitzen, kauern, hocken sowie einen Satz wie jis snaudė kuopsedamas 'er d ö s t e u n d wackelte m i t dem Kopf . kuöpti s.s.v. köpti 2., kaupas, kapas. 5
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kuorai—kupole kuorai s.s.v. köras u n d s.v. kuoras. kuoras 1. = 'Haufen aufrecht stehen der Garben (in dieser Bed. auch kuöris), 2 = ' T u r m ; vgl. lett. kuöre, -a, -is 'Gipfel des Berges, Daches, Dachfirst, Absteckstange, Wahrzeichen i m Meere , kuöra, -e außerdem '(konvexe) Biegung, K r ü m m u n g , kuörains 'gewölbt, er haben, gekerbt, zackig , apkuöräm usw. ' m i t Umwegen, m i t Um schweifen, nach beiden Seiten h i n schräg (s. auch E.-Hauz. s.v. kuöra), ebenso l i t . kuörinis 'spitz zulaufend, zugespitzt . Die W ö r t e r g e h ö r e n e t y m . zu griech. κυρτός, lat. curvus ' g e k r ü m m t , gewölbt , griech. κορωνός ' g e k r ü m m t , κορώνη ' R i n g , allerlei G e k r ü m m t e s usw. (s. ü b e r diese W . - H . s. v. curvus^ so wie o. s. v. kriauna). M i t diesen lauten sie i n der Wz.-Silbe ab. L e t t . kuöra, -e = '(konvexe) Biegung, K r ü m mung r e p r ä s e n t i e r t daher den urspr. Sinn, aus dem alle anderen Nuancen der A u s d r ü c k e (sowohl ' T u r m wie 'Berggipfel, Dachfirst etc.) ohne Schwierigkeit sich ableiten lassen. Nichts m i t den genannten W ö r t e r n haben dagegen lett. kuöres 'Chor, er h ö h t e r R a u m i n der Kirche , l i t . kuorai 'Orgelchor gemein. Sie stam men direkt oder indirekt aus dtsch. Chor, bzw. griech. χορός, lat. chorus (s.s.v. köras). kuosas s.s.v. kovas. kuosinti, -ineti 'wie b e t ä u b t umher gehen s.s.v. kušti. kupä 1. = 'Haufen, Versammlung , aus wruss. oder poln. kupa (Brück ner F W 99, S k a r d ž i u s L w . 115). Aus dem Slav. wohl auch lett. kupa 'Haufen . Dagegen einheimisch sind l i t . kuopa lett. kuöpa 'Haufen , l i t . kupeta, ~ena 'kleiner Heu- oder Getreidehaufen , lett. kupata 'Heuschober , kupena Haufen (s.s.v. kuopa, kaupas). kūpa 2. = 'großes F a ß , aus poln. kufa 'Kufe, g r o ß e Tonne (dies aus dem Dtsch., s. B r ü c k n e r W b . 280). Aus dem Poln. auch russ. kufa, kuchva (Vasmer W b . 1, 707). küpcius 'Kaufmann, Verkäufer, H ä n d ler , aus wruss. kupec od. poln. kupiec ( B r ü c k n e r F W 99, S k a r d ž i u s L w . 116, O t r ę b s k i NTwer. 3, 28). Davon kupciauti, kupciavöti 'Han delsgeschäfte treiben, handeln ; v g l . zum letzteren Verb i n suffixaler H i n 9
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sieht russ. kupeevatb, wruss. kupcevac. Aus dem Slav. auch l e t t . kupeis, kupeis, kupÖus 'Kaufmann , kupeuot, kupcuöt, gew. refl. -ties ' H a n d e l trei ben, schachern , kupeta, kupetys, kupena 'kiemer Heu oder Getreidehaufen , kupstis dass., kupstas 'kieme Bodenerhebung, B ü schel, H a n d v o l l , kupstüotis 'sich zu B ü s c h e l n z u s a m m e n s c h l i e ß e n , sich herausputzen, sich schmücken , küpti, iškupti (Bezzenberger L F 131) 'sich erheben, sich aufblasen (Skar džius Ž D 26. 165. 230. 240. 301. 340. 475), kupsnöti 'aufgeschichtet da liegen , kupürna 'Hügelchen (zum Suffix s. S k a r d ž i u s Ž D 291); cf. lett. kupata 'Heuschober , kupena ' H a u fen , kupene 'Schneehaufen , kupsna 'Sandhaufen, S a n d h ü g e l , kupsnis ' B ü s c h e l , kupsa 'Baumgruppe, H a g v o n B ä u m e n , kupt (Praes. küpu, Praet. kupu) 'sich ballen, zusammen gehen, gerinnen, g ä r e n . Die W ö r t e r g e h ö r e n zu der unter kaupas aufgeführten Familie. D o r t sind auch die Entsprechungen an derer Sprachen verzeichnet. A n L i t e r , sei noch zitiert W o o d I F 18, 29, H . Petersson H e t . 74, B ū g a Aist. st. 96, L M 4, 439, K S 70. 184. 189, Verf. St.Balt. 7,22, M.-Endz. s.v. kupt. Es besteht auch Verwandschaft m i t l i t . kuprä ' H ö c k e r , Buckel etc. (s.s.v.). kūpėti 'sieden, kochen s.s.v. kvėpti. küpinas s.s.v. kaupas. kuplūs ' m i t weit ausladendem, dich t e m Ast- u n d Laubwerk (von B ä u men), ü p p i g , lett. kupls 'dicht, dichtbelaubt, dicht gewachsen, bu schig, dick, umfangreich, stattlich, gesegnet, ü p p i g , p r ä c h t i g , herrlich , l i t . kuplötis 'weit ausladendes, dich tes Ast- u n d Laubwerk entwickeln , lett. kupluot(ies) 'gedeihen, sich belauben , g e h ö r t zur Familie v o n l i t . kaupas etc. (s.s.v., sowie s.v. küpeta; zum Suffix v g l . S k a r d ž i u s Ž D 165, Verf. F B R 11, 53). kupolas ' K u p p e l (einer Kirche) , wohl z u n ä c h s t aus russ. kupol dass. ent lehnt, das aus dem Dtschen stammt (Vasmer W b . 1, 696). kupole 'Johanniskraut, H a r t h e u , da neben *küpolä, cf. Wolf. Post, bei Gaigalat M L L G 5, 147 (vgl. Gaigalat a.a.O. 157) sowie küpälä i n Tvere9
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kuprä— kurčias
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čius (Otrębski N T w e r . 3, 27ff.); ent lehnt aus wruss. kupolo 'Fest Jo hannes d. T ä u f e r s (24. J u n i ) ' ( B r ü c k ner F W 99 m i t A n m . 117, S k a r d ž i u s L w . 116, O t r ę b s k i a.a.O.). kuprä ' H ö c k e r , Buckel, g e k r ü m m t e r B ü c k e n , kūprinti u n d kūprinti 'lang sam m i t kleinen Schritten i n gebück ter H a l t u n g gehen (Intens, küprinėti, kuprinėti), Heß., kūprintis, kū printis 'sich ducken, g e b ü c k t e H a l t u n g annehmen , kūpris, kuprys 'bucklige, verwachsene Person u n d als Neolog. wie kupranugaris (2. T l . nugara ' R ü c k e n ) , das ebenfalls Neu schöpfung ist, ' K a m e l , kuprius, kupročius, kuprönas 'bucklige Per son , kupsoti ' i n geduckter H a l t u n g dastehen oder sitzen, kauern, hokken, hervorstehen, emporragen , kuopseti ' m i t dem K o p f wackeln (s.s.v.), l e t t . kupr(i)s 'Buckel, H ö k ker , kuprs auch ' h ö c k e r i g , buckelig , kupris 'Buckeliger , kupruöt ' i n ge b ü c k t e r Stellung hantieren , kups 'stumpf, m i t abgebrochener Spitze , zushgd. m i t l i t . kūpti 'sich erheben, sich aufblasen , l e t t . kupt 'sich ballen, zusammengehen, gerinnen, g ä r e n , weiter m i t den s.v. kaupas und kupeta zusammengestellten W ö r t e r n ; vgl. zur Bed. besonders ae. hofer ' H ö c k e r , Schwellung , as. ahd. hovar ' H ö c k e r , n d l . heuvel ' H ü g e l , russ. kup(e)r, poln. kuper ' B ü r z e l , H i n terer etc. (s. auch Vasmer W b . 1, 695, Slawski W b . 412). 9
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Machek Studie 37. 41 glaubt, d a ß l e t t . kūmpt ' k r u m m werden, ver usw. g e g e n ü b e r l e t t . schrumpfen kupt usw. expressiven Nasal e n t h ä l t (s. jedoch s.v. kampas). kupsndti, kupstas etc. s.s.v. kupeta. kupsoti ' i n geduckter H a l t u n g stehen oder sitzen s.s.v. kuopseti u n d s.v. kuprä. küpti s.s.v. kuprä. kuf 'wo, wohin? , l e t t . kür dass. (Endzelin L e t t . G r . 478, L a t v . v a l . g r . 625), danach auch l e t t . tür ' d o r t ( h i n ) Sur 'hierher , visur, l i t . visur ' ü b e r a l l usw. Ü b e r l e t t . kur p ' w o h i n , tufp 'dort h i n , Zern, niekurio 'irgendwohin (im Ausgang durch namö 'nach Hause , atgalio ' z u r ü c k beeinflußt), ferner ü b e r ž e m . kuriame 'wo (Loc. sg. v o n kur(i)s 'welcher') s. zu letzt Verf. A r c h P h i l K 5, 55ff. ( m i t Liter.). 9
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V o n l i t . l e t t . kur stammt das Relat i v u m l i t . kurß)s, kurs, l e t t . kurs (s. Endzelin L e t t . Gr. 401ff., L a t v . ' v a l . sk. 142, L a t v . v a l . gr. 545ff.). Es ist wohl, wie J . Schmidt K Z 32, 401ff. 412. 415. 419 gesehen hat, entstan den aus kur jis 'wo er'. A u c h ein faches kur w i r d i m B a l t . dialektisch als allgemeines R e l a t i v verwandt, wozu es Parallelen i n anderen idg. Sprachen gibt (dtsch. ngriech. usw., s. besonders Z u b a t y I F 6, 305 Niedermann I M M 1923, 855, H . Jensen I F 47, 295ff.). W i e J . Schmidt a.a.O. erkannt hat, liegt dem balt. kur der idg. Pronominalstamm *k*uzugrunde, cf. abg. k?>de, russ. gde etc. 'wo', ai. ved. kuvid 'ob', ai. kuha. av. kudä, ai. av. kū, ai. kutra, av, kw&ra, s ä m t l i c h ' w o ' , griech. (argiv. kret.) 07Ti>t'wo(hin)' (darnach τνΐ' ώδε. Κρήτες Hesych, ä o l . τνΐδε ' d o r t h i n ' etc., v g l . o. l e t t . tür nach kür), osk. puf, umbr. pufe ' w o ' , lat. ubi 'wo' (cf. alicubi, sicubi). kurapkä 'Rebhuhn' w o h l durch wruss. V e r m i t t l u n g aus klruss. kuropka, jetziges kuripka ( B r ü c k n e r F W 100, S k a r d ž i u s L w . 116, O t r ę b s k i NTwer. 3, 28, ü b e r die slav. F o r m e n s. zu letzt Liewehr ZslPh. 23, 103ff.). Aus russ. dial. kuropotb, Gen. -ptja stammt l e t t . kurata. küras 1. 'Orgelchor' s.s.v. köras. küras 2. 'Brennmaterial' s.s.v. kurti. kufbas ' K o r b ' s.s.v. kafbas 2. kurčias, kurlas (letzteres i n Memel laut Geitler L i t . S t . 93), kurtas, -ūs 'taub', kurtinys 'taube Person', lett. kūrls u n d kufls 'taub', kufns, kursis dass., kufns auch ' e r m ü d e t ' , l i t . kufsti (stu, -tau) 'taub werden', kuf tinti 'taub machen', l e t t . äizkurst 'taub werden', kürst (kürstu, -tu) ' a u f h ö r e n , sich beruhigen', apkurst ' a u f h ö r e n , m ü d e werden', atkurst 'auf einen R u f h ö r e n , gehorchen' (eig. 'Taubheit, M ü d i g k e i t verlieren', Präfix at- wie slav. otb ' v o n — weg ), l i t . kurtetis 'sich erholen, wieder auf kommen (s. d a r ü b e r s.v.). Die W ö r t e r h ä n g e n zusammen m i t abg. kbrwb ' v e r s t ü m m e l t (besonders von Ohr u n d Nase) , kbrnonos*, russ. kornosyj u n d durch volkse t y m . Angleichung an kur ' H a h n auch kurnosyj (Gdf. v o n kornosyj ist *korno-nosyj) ' m i t abgeschnittener Nase , abg. okrbniti 'amputieren, skr. kfn, krnj 'splitterig, nicht ganz, 9
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kurčias schartig, b e s c h ä d i g t ' , krnjiti (krnjim) V e r s t ü m m e l n , mindern', poln. E i genn. Karna (Taszycki I m . os. 59) usw. (Berneker W b . 1, 669, Endzelin SIBEt. 19ff., T r a u t m a n n W b . 146, Vasmer W b . 1, 628ff. 701, Verf. ZslPh. 13, 216. 219). Die A u s d r ü c k e werden meist weiter verbunden m i t ai. kirnä- V e r l e t z t , g e t ö t e t ' , krnati Verletzt, t ö t e t ' . Doch sprechen gegen diese V e r k n ü p f u n g die I n t o n a t i o n s v e r h ä l t n i s s e i m Bal tischen sowie skr. krn(j), krnjiti, krnjim. L e t t . kufls, kufns neben kürls sowie neben l i t . kurčias, kurtas beruhen auf Metatonie (Būga K Z 52, 91). Das Gleiche gilt für die serb. Erweiterungen krnjav, krnjast = kfn(j) sowie für die serb. Kompos. krnjorog h o r n v e r s t ü m m e l t ' , krnjonos ' m i t v e r s t ü m m e l t e r Nase'. Auch ai. karnä- 'stutzohrig oder sonst defekt an den Ohren' (über die Bed. s. R. Schmidt N a c h t r ä g e 137), av. kardna- 'taub' sowie ai. karna- 'Ohr', av. kardna- dass. er weisen eine Anitwurzel, w ä h r e n d die i n der Begel verglichenen ai. kirnä-, krndti auf einer Setwurzel beruhen. Deshalb sind ai. karna-, av. kardnasowie l i t . kurčias, kurtas, abg. hbrwb, skr. krnj vielmehr zu stellen zu der Familie von l i t . kirsti (kertü) 'hauen', ai. krntäti 'schneidet' usw. (s.s.v. kirsti 1). Die Gdf. v o n ai. karnaist daher, wie bereits P o t t gesehen hat (s. Wackernagel-Debrunner A i . Gr. I I 2, 736), *kart-na-. Ebenso k a n n abg. hbrm> etc. auf *krt-nos zurück geführt werden. F ü r diesen Ansatz sprechen auch l i t . kurčias, kurtas, kufsti (-stü, -tau). Die Formen l i t . kurlas, l e t t . kurls, kurns, kursis beruhen auf *krt-los, bzw. *krt-nos, *krt-slos. I h r ur sowie das 'br v o n abg. khrn-b ist aus L i q u i d a sonans hervorgegangen, v g l . auch lat. curtus ' v e r k ü r z t , gestutzt, ver s t ü m m e l t , beschnitten, mangelhaft, u n v o l l s t ä n d i g ' , das sich m i t l i t . kurtas auch suffixal deckt. A u c h wenn man v o n dem unerweiterten idg. *ker- (griech. KSLQSIV etc.) aus geht, k o m m t es für das Gesamt ergebnis auf dasselbe hinaus. I m A i . existieren noch Komposita wie krdhu-kärna'kurzohrig (von gespenstischen Wesen), ü b e l h ö r i g ' (1. Gl. krdhü'verkürzt, verküm mert, klein, mangelhaft', urverw. f
315 m i t l i t . skufsti (-stü, -daü) ' i n N o t geraten, herunterkommen', skurdüs 'kläglich, schmerzlich' etc., s.s.v. skefsti), krsna-kdrna'schwarzohrig' (1. T l . krsna- 'schwarz, dunkel') usw. (Wackernagel a.a.O. 376). A i . kärna-, av. korvna- 'Ohr' sind Ersatz für die idg. s.v. ausis an g e f ü h r t e Bez. dieses Organs, die i m A v . noch durch usi r e p r ä s e n t i e r t w i r d . W ä h r e n d das letztere W o r t nur v o n den Ohren ahurischer Wesen i n Gebrauch ist, fungiert av. kardna- ausschließlich v o n denen daevischer Wesen. I m A i . ist das schon i m R V übliche kärna- all gemeiner Ausdruck für Ohr ge worden, da dort die Entsprechung v o n av. usi etc. ausgestorben ist. ZslPh. 13, 219; 22, 393 u n d sonst (s. a.a.O.) habe ich Beispiele ge geben, wo ein Kompositum, das i m Hinterglied eine K ö r p e r t e i l b e z e i c h nung e n t h ä l t , v e r k ü r z t w i r d , indem die letztere weggelassen w i r d ; v g l . l i t . bäsas, abg. bös*, die m i t ahd. bar 'nackt' urverw. sind, aber den Sinn von l i t . bas(a)köjis ( : koja ' F u ß ' ) , russ. bosonogij (: noga ' F u ß ' ) haben (s. auch s.v. bäsas). Neben l i t . kleiv(a)köjis, l e t t . kleivkäjis 'krummbeinig' erscheint auch einfaches l i t . kleivas, l e t t . kleivs 'schief, k r u m m ' i n der speziellen Bed. 'schief beinig' (s. auch s.v. kleivas) usw., v g l . auch Mayrhofer W b . 196 ü b e r ai. känd- ' d u r c h l ö c h e r t , einäugig', Verf. K Z 69, 78; 72, 182 ü b e r griech. πηρός ' v e r s t ü m m e l t , gebrechlich' u n d ' b l i n d ' usw. sowie s.v. kaikaras. So ist auch abg. k^rm ' v e r s t ü m m e l t ' , russ. dial. kornyj ' v o n kleinem Wuchs, kurz' oft s.v.a. russ. kornouchij 'stutzohrig'; skr. krnj ο h e i ß t 'Mensch m i t abgeschnit tenen Ohren oder solcher Nase'. I n derselben Weise ist auch bei ai. karnä-, 'stutzohrig', av. kardna- 'taub' die idg. Ohrbezeichnung (av. usi etc., i m A i . ausgestorben) aus dem Zushg. zu e r g ä n z e n . Z u diesen A d j . bildete m a n dann m i t Akzentverschiebung ai. kärna-, av. kardna- 'Ohr'. D a i m A i . kärna- allgemeiner Name des Ohrs geworden war, nahm m a n dort an krdhu-kärna 'kurzohrig' (s. o.) keinen A n s t o ß , obwohl sich kdrnau r s p r ü n g l i c h nur auf das gestutzte Ohr bezog, das Kompos. daher eigentlich ein Pleonasmus ist.
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kūrdinti— kurkulai
Eine vortreffliche Parallele zu ai. kdrna- ' O h r : karna- 'stutzohrig ist poln. slepie, PL -pia 'Auge , das zu slepy 'blind g e h ö r t . H i e r ist wohl die Bed. b e g ü n s t i g t worden durch slepiac nad czem 'die Augen auf etwas angestrengt richten, glotzen neben slepiac kogo 'jemand blenden , cf. czego strzyzesz slepia? 'was glotzt d u so? . Sowohl Specht D e k l . 285 als auch H ä v e r s T a b u 9 9 sowie Mayrhofer W b . 172 haben den Sachverhalt nicht richtig beurteilt. kürdinti, kūrenti etc. s.s.v. kurti. kūrėlis ' K n ü t t e l , P r ü g e l (zur Schrei bung s. B ū g a K S 128), aus *kūlėlis dissimiliert u n d zu kulti 'schlagen, dreschen, v e r p r ü g e l n , kdlti 'schmie den, h ä m m e r n , kuölas 'Pfahl , slav. klati,koh etc. gehörig (s.s.v. kdlti 2 ) ; v g l . Šlapelis L L K Ž , der kūrėlis (er schreibt verkehrt kūrėlis) e r k l ä r t als kol, gruby kij 'Pfahl, dicker Stock . D a das W o r t i m S p r a c h b e w u ß t s e i n isoliert geworden war u n d den Zushg. m i t kulti etc. verloren hatte, fand die Liquidadissimilation statt. Ganz unwahrscheinlich sind die Spekulationen v o n H . Petersson A r A r m S t . 7, der die Hesychglosse κωράμβως' ράβδον ποιμενικών, ήν Μνσοι σνκολόβον sowie r u m . carimb 'Schaft, Leiterbaum (nach i h m viel leicht thracisches oder getisches Residuum) zur D e u t u n g v o n l i t . kūrėlis heranzieht. kūryba etc. s.s.v. kurti 1. kuris, kurs 'welcher s.s.v. kur. kuryti '(Tabak) rauchen aus russ. kuritb bzw. poln. kurzyc. kūrka, -ė 1. 'Truthenne, Pute aus wruss. poln. kurka 'Henne (Brück ner F W 100), ebendaher auch l e t t . kurka dass. (E.-Hauz., Summent 156). Z u kūrka, -ė erwuchs m i t echtlit. Suffix u n d Intonationswechsel kur kinas ' T r u t h a h n . L i t . kufkas ' H a h n a m Gewehr' stammt aus poln. kurek, wruss. kurak (Otrębski N T w e r . 3, 28). kurka 2. 'Schuhabsatz, Pantoffel , kurkė 'Pantoffel aus ostpr. kork 'Pantoffel (Alminauskis 56). Aus dtsch. Kork(en) (dies aus lat. cortex) auch k a š . koerka 'Bauern schuh m i t h ö l z e r n e r Sohle ( R a m u l t W b . s.v.), poln. korek ' K o r k , Absatz a m Schuh, Korkeinlage i m Schuh , 9
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PI. korki 'Schuhe, Pantoffeln (s. auch B r ü c k n e r W b . 257). kufkinas, kufkas s.s.v. kurka 1. kurklys 'Wurzelnager, Maulwurfs grille , cf. lat. curculio ' K o r n w u r m , nach Bujak i n 'Studja spoleczne i gospodarcze , Festschr. für K r z y wicki, Warschau 1925, 29ff. (s. I J 13, 361, A b t . X I I C N r . 5a) zu der i n einer Urkunde v . 1249 genannten p r e u ß . Gottheit cur che, curcho 'Ernte gott der heidnischen P r e u ß e n , ferner zu l e t t . )pur\i ' K l e i n k o r n , kurkt 'hohl werden (von auswachsenden R ü b e n u . dgl.), innerlich dürr, schwammig werden . Diese Gottheit soll m i t dem weit verbreiteten Volksglauben v o m 'Kornbock, Ha b e r g e i ß i n Verbindung stehen, deren Namen die Schnitter der letzten Garbe beizugeben pflegten. Z u p r e u ß . cur che g e h ö r e n auch die p r e u ß . Ortsnamen Kurkelauk (2. Gl. p r e u ß . laucks = l i t . laükas 'Acker ), Kurksadel (2. G l . z u s a m m e n h ä n g e n d m i t l i t . sodele, D e m i n . v o n sodä ' D o r f ) ; s. Gerullis Ortsn. 76ff. Anders ü b e r l e t t . kurkt M.-Endz., die an evtl. Zushg. m i t klruss. korc, poln. karcz, cech. krc 'Strunk (Ber necker W b . 1, 665) denken. B ü g a R F V 75, 53 verglich die p r e u ß . Gottheit Curche m i t eben diesen slav. W ö r t e r n ; B r ü c k n e r K Z 48, 191ff. zog dagegen ihren Namen zu abg. kvrcijb 'Schmied usw., das zur selben W z . g e h ö r t wie l i t . kürti 'schaffen, bauen, g r ü n d e n (s.s.v.). Darnach w ä r e Curche eine dem griech. Hephaeslus, dem slav. Svarog'b entsprechende Gottheit und seine urspr. Bedeutung 'Schaffer, Schöpfer gewesen, kufkti 'quaken , kurküoti 'schnurren , l e t t . kurkt 'quarren, quaken, kollern, k u l l e r n , onomat. wie abg. kr'bknqti 'piepen, mucksen , russ. kerkatb, -nutb 'pfeifen, piepen, husten , dial. kurkatb ' k r ä c h z e n usw. (s. Berneker W b . l , 667, Persson B t r . 531ff., wo ähnliche onom. Bildungen anderer idg. Sprachen aufgeführt werden, Endzelin SIBEt. 17, T r a u t m a n n W b . 147ff., Vasmer W b . 1, 533. 551. 700). S. auch s.v. kafkti, kräke, kr(i)ökt%, kifkti, kiras. kurkulai, krakulai 'Froschlaich , lett. kufkulis dass. u n d ' S c h w ä t z e r ; nach Leskien N o m . 463. 485 zu l i t . kufkti 'quaken usw. (s.s.v.). 9
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kurküU — kumeti
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Persson K Z 33, 293 bestreitet dies Jegers 13 stellt ebenfalls balt. aus semasiologischen G r ü n d e n u n d kurmis ' M a u l w u r f zu der Sippe v o n verbindet die W ö r t e r m i t ahd. rogan, abg. ktrwb, l i t . kufcias etc., denkt rogo, aisl. hrogn 'Rogen, Laich, sich aber unter E r w ä h n u n g v o n lett. Fischeier'. kufnäties 'sich w ü h l e n , sich m i t etwas beschäftigen' die Bedeutungs L e t t . kufkulis i n der Bed. ' S c h w ä t entwicklung von kurmis etwas an zer' g e h ö r t n a t ü r l i c h zu l i t . kufkti ders. E r geht v o n dem urspr. Sinn 'quarren', lett. kürkt 'quarren, qua 'Aufwühler' aus u n d e r w ä h n t a u ß e r ken' usw. dem Zushg. von griech. (ä)oTidXa^ kurküle 'Haufen' s.s.v. kerkute. ' M a u l w u r f m i t acpakdaaeiv rsįiveiv, kurkuoti s.s.v. kufkti. xevreiv Hesych (s. auch Persson B t r . kurlas s.s.v. kufcias. 803, Frisk W b . 167) noch ahd. scėro kürmis (-io) ' M a u l w u r f , lett. kufmis, ' M a u l w u r f , das m i t ahd. scėran 'ab kumis dass. schneiden, scheren', scar 'Flugschar', Das W o r t w i r d seit Zupitza B B 25, l i t . skirti, lett. šlpift 'trennen, son 103 h ö c h s t unwahrscheinlich ver dern, scheiden' etc. (s.s.v. skirti) bunden m i t ai. kürma- ' S c h i l d k r ö t e ' . verwandt ist. Auch die Zusammenstellung m i t slav. *krbtb ' M a u l w u r f (Büga Aist. Ü b e r l i t . kürm(ia)rausis 'Maul st. 174. 201) ist nicht ü b e r z e u g e n d wurfshaufen' und das semasiologisch (s. ü b e r das slav. W o r t s.v. kruteti). ä h n l i c h e russ.-ksl. krotoryja 'Maul w u r f s.s.v. krutėti. Nach M.-Endz. h ä n g t balt. kurmis kurnąs s.s.v. kurnėti. zusammen m i t der Familie v o n abg. hbrm> ' v e r s t ü m m e l t ' , russ. dial. kornyj kurnėti 1. = 'murren, brummen', 2 = ' m i t L ä r m hinfallen, herunter 'von kleinem Wuchs, kurz' usw., m i t rollen, herunterkollern, eilends, Hals der l i t . kufcias, lett. kurls 'taub' etc., ü b e r K o p f laufen, indem man eigtl. ' v e r s t ü m m e l t ' m i t zu e r g ä n z e n strauchelt'. V g l . zur Bed. 1 V i l n . dem Ohrbegriff verwandt sind (s. tautos. 539 katė kurniau (= kurs.v. kufcias), e v t l . a u ß e r ai. karndniavo, d. i . von einem daneben 'stutzohrig' (s. ebda) auch ai. kändliegenden kurniauti, -uoti) 'die Katze ' d u r c h l ö c h e r t , einäugig', falls dies brummte, miaute', zur 2. Bed. auf einer Gdf. m i t rn beruht, was Niemi-Sab. N r . 1242, 7 kiškis sudre Fortunatov K Z 36, 14ff. 17. 28ff. bėjo — krūmuos įkurnėjo 'der Hase bestreitet, der kändebenso wie fing an zu zittern u n d plumpste Persson B t r . 647 m i t A n m . 2 viel k o p f ü b e r ins G e b ü s c h ' , d z ū k . T i Ž 2, mehr zu der Sippe v o n l i t . kdlti 436 N r . 373, 5 šoko kiškis per krū 'schmieden, h ä m m e r n ' , abg. klati melį, kurnu nukurnėjo 'der Hase 'stechen' etc. (s.s.v. kalti 2) zieht. sprang durch den Busch u n d schlug Auch i n diesem F a l l ist der Augen einen^ Purzelbaum'; cf. Šlapelis begriff wie i n den dann noch zu ver 'laufen, L L K Ž , der a u ß e r kurnėti gleichenden griech. κελλάς' μονόφeilen, indem man Purzelbäume ΰωλμος Hesych, air. coli 'luscum' schlägt' noch das Subst. kufnas ( H . Pedersen K e l t . Gr. 1, 157. 494) 'Purzelbaum', kurnūs varstyti 'einen aus dem Zushg. hinzuzudenken (s. Sprung machen, P u r z e l b ä u m e schla auch Mayrhofer W b . 196); cf. noch gen' verzeichnet. griech. πηρός ' v e r s t ü m m e l t ' und 'blind' sowie s.v. kaikaras ü b e r lat. Die W ö r t e r sind t r o t z M.-Endz. caecus ' b l i n d ' , air. caech 'einäugig' : verwandt m i t lett. kufnet 'murren, cymr. coeg 'vacuus, deficiens', coeghadern, brummen', kurmis 'Murren ddall 'einäugig' etc. Der M a u l w u r f der, Mürrischer', kurn(ig)s 'mür w i r d vielfach, wenn auch irriger risch' (s. B ü g a K Z 52, 288). Die v o n weise, v o m V o l k als blind angesehen; M.-Endz. a u f g e f ü h r t e n l i v . kurn, v g l . auch die Deutungen v o n griech. finn. kurnuta 'murren' sind daher ωπάλωξ, άσπάλωξ ' M a u l w u r f durch balt. L e h n w ö r t e r , w ä h r e n d Endzelin H e s y c h : σπάλωξ' είδος ωρουρωίου unrichtig das Umgekehrte annimmt. μυος εκ γενετής τυφλού u n d άσπάλωξ · Wahrscheinlich sind l i t . kurnėti, ζώον εστερημένον δψεως, wozu der lett. kufnėt onomat., woraus sich die Lexikograph noch die Glosse σπωverschiedenen Bed. e r k l ä r e n . λωκίω' νόσος ή περί τους οφθωλμούς, Das l i t . Substantivum kufnas 'Pur πήρωσις fügt. zelbaum' ist postverbal, wofür auch
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kurpė— kurtėtis
die o. aus TiŽ a n g e f ü h r t e Stelle spricht. Ü b e r l i t . gurnėti, gurinėti 'herunter kollern' s.s.v. güras. kurpe 'Schuh, F u ß als L ä n g e n m a ß ' , kurpius, kürpininkas 'Schuhmacher', kurpali(u)8 '(Schuster)leisten', lett. kurpe 'Schuh', kufpniėks 'Schuh macher', p r e u ß . kurpe, -i 'Schuh' (Voc. 500, Ench. 29, 33; 37, 13), curpelis Voc. 509 (überl. turpelis) 'Leiste', eurpis 'Voc. 519 'Schmiede stock' ( = ' K l o t z als Untersatz eines Schmiedeambosses', Gdbed. 'Schuh des Ambosses', s.Trautmann Sprachd. 366, Endzelin SV 199); cf. skr. krplje 'alte Schuhe, Schneeschuhe', slov. krplja 'Schneeschuh' (dagegen poln. kurp, kurpiel 'Bast-, Binsen schuh' stammen aus dem P r e u ß . , s. Milewski SlOcc. 18, 80, Vasmer W b . 1, 701ff.), air. cairem (aus *carpjamos) 'Schuhmacher' usw. ( H . Pedersen K e l t . G r . 1, 94; 2, 61), aisl. hriflingr, ae. hrifeling 'Schuh aus Rohleder'. Das noch verglichene lat. carpisculum ' A r t Schuhwerk' ist dagegen wegen seiner s p ä t e n Be zeugung wohl F r e m d w o r t wie sicher carpatinus 'rohledern' (Catull) aus griech. κωρβάτινος dass., das zur gleichen W z . g e h ö r t , daneben καρπάτινον άγρο(ι)κικόν υπόδημω μονόδερμον Hesych (s. W.-P. I 425, W . - H . I 172). L i t . kurpė etc. vergleichen sich weiter m i t l i t . kurpti (-iü) 'eifrig arbeiten, w ü h l e n ' (Būga R F V 71, 53), russ. korpatb 'Kleider ausbessern, flicken, herumstochern, klauben, ü b e r einer A r b e i t hocken', korpetb 'emsig sitzen' etc., ksl. krtpa 'Lap pen', bulg. k'brpa 'Lappen, Tuch, F l i c k ' (woraus r u m . eärpä ' L u m p e n , Fetzen, Lappen'), ksl. iskrbpiti, -ati 'ausflicken', skr. kfpa 'Flick, S t ü c k Leinwand', kfpiti 'flicken' usw. (Berneker W b . 1, 670, T r a u t m a n n W b . 146, Vasmer W b . 1, 633ff.). Verwandt sind alle diese A u s d r ü c k e weiter m i t der Sippe v o n l i t . kirpti 1 'schneiden, scheren' (s.s.v.). Das seit Bezzenberger B B 17, 214, Zupitza GG 125 m i t l i t . kurpė usw. noch i n Verbindung gebrachte griech. κρηπίς ' A r t Schuh, Halbstiefel' hat damit nichts zu t u n . Es ist auch gut attisch u n d dorisch, findet sich daher sehr oft bei Pindar, a u ß e r d e m bei Theokrit 15, 6. Seine
Gdbed., die noch sehr häufig zu be legen ist, ist 'Grundlage, Funda ment'. A u c h das aus dem Griech. stammende lat. crepido h e i ß t 'ge mauerter Grund, Sockel, Vorsprung, Steindamm', daneben crepida 'griech. Halbschuh' (s. W . - H . I 290). W ü r d e griech. xonmc m i t l i t . kurpė usw. urverw. sein, so m ü ß t e es i m A t t . u n d Dor. ä zeigen, was nicht der F a l l ist. (griech. od = * f ) Daher g e h ö r t griech. XQTJTIIC vielmehr zu der Familie v o n abg. krepb(kb) 'fest, stark', krėpostb ' S t ä r k e , Kraft' etc. (Berneker W b . 1, 614, Vasmer W b . 1, 660). Diese Etymologie ist m i t der Zusammenstellung der slav. W ö r t e r m i t aisl. hräefa 'ertragen, dulden, leiden, sich i n etwas finden', cymr. craff (aus *krapnos) 'firmus' etc. (J. Schmidt Vocal. 2, 72) keines wegs unvereinbar. kurpius, kurpti s.s.v. kurpė. kufsti etc. s.s.v. kurčias. kurstyti, Intens, zu kurti 1. (s. d.). kürtas 1 = ' W i n d h u n d ' 'aus aruss. *chMrto> ( B r ü c k n e r F W 100; genauer B ū g a ZslPh. 1, 41, S k a r d ž i u s L w . 116). Ebendaher auch lett. kufts, sowie p r e u ß . curtis (Voc. 700; vgl. ü b e r das P r e u ß . auch Milewski SlOcc. 18, 30. 48). kurtas 2 = 'taub' etc. s.s.v. kurčias. kurtėtis 'sich erholen, wieder auf kommen'; cf. lett. kuftėt 'auswachsen, holzig, schwammig werden', daneben Kompos. izkuftėt dass., Partie. Praet. izkurtėjis, izkuftis, auch 'verdorben, verjammert, verkommen, nicht recht funktionierend'. Die W ö r t e r g e h ö r e n zu l i t . kurčias 'taub' etc. (s.s.v.). Die Bed. 'sich erholen' ist wohl wie die von lett. kürst ' a u f h ö r e n , sich beruhigen' an Kompositen m i t separativ aufge f a ß t e n P r ä f i x e n erwachsen; vgl. das oben genannte lett. izkuftėt ^ sowie lett. dizkurst 'taub werden', litap-, užkuftusios avižos 'tauber Hafer, der keine K ö r n e r hat' (R. + R--M. s.v. taub , R . - M . s.v. kurstu, Nessel mann 213, Kurschat). Ü b e r andere F ä l l e von separativer Bed. von Simplicia nach Kompos. m i t sepa r a t i v aufgefaßten Präfixen s.s.v. gęstąs (mit L i t e r . ) . Das m i t izkuftėt synonyme lett. (iz)kufcėt gehört dagegen zu lett. kurkt 'hohl werden, innerlich d ü r r ,
kürti schwammig werden', ü b e r welches s.s.v. kurklys. kürti (kuriü, kūriau) 1. = ' g r ü n d e n , bauen, errichten, hervorbringen, schaffen' u n d 2. = 'feuern, heizen', Frequ. kurstinėti, Intens, kurstyti '(das Feuer) s c h ü r e n , aufhetzen, auf wiegeln', Kaus. kürdinti 'seßhaft, ansässig machen, ansiedeln'; weiterer Z u b e h ö r : küras 'Heiz-, Brennmate rial, Feuerung, Heizung', kūrenti, kūrinti, kūrinti 'feuern, heizen', kūrė jas 'Erbauer, B e g r ü n d e r , Urheber, Schöpfer' u n d 'Heizer', kūryba 'Auf bau, Schöpfung, Schaffen, schöpfe rische A r b e i t ' , kūrinys 'Schöpfung, Gebilde, W e r k ' , lett. kurt (kuru, kūru) 'Feuer anmachen, heizen', kuret dass. u n d i n t r . 'geheizt wer den', kurinät 'heizen, anfachen, stif ten', Frequ. kurstit 'oft ein wenig heizen, anfachen, reizen', p r e u ß . kūra 'baut' (Ench. 63, 23). Hierher g e h ö r e n noch l i t . užkurys, lett. uzkuris, ūzkurs ' i n das Haus einer W i t w e einheiratender zweiter Mann', eig. 'Nachbauender, Anbau ender' oder 'Nachheizer' (s. z u m Sachlichen D e l b r ü c k Verw. N . 531. 596, S c h r ä d e r Reallex. I I 378, S c h r ä d e r - K r ä h e Indogerm. 98, Verf. B E I 2, 43ff., ders. bei Specht I F 61, 256, Festschr. Cyževskij 114 m i t Liter.). L i t . preikšas 'zweiter Mann einer Witwe', dami allgemein ' B r ä u t i g a m , Liebhaber' (s. auch Salys G K 1937, 22, Skardžius A i d a i 1954, 27) ist, wie ich a.a.O. gezeigt habe, hypokoristische K ü r z u n g v o n preikuris. L i t . Preikšas, Preikšditis (Preukschat) usw. kommen auch als Eigen namen i m Memelgebiet vor (Fenzlau 51. 55). Augstkalns V e l t I j ums A . Tentelim (Biga 1936) 115ff. 133ff. behandelt die l e t t . Fragmente i n den deutsch geschriebenen Libauer A k t e n v o m Ende des 17. Jhs. U n t e r den technischen A u s d r ü c k e n begeg net dort auch preikuris ' H ä u s l e r , der sich auf dem Grunde eines fremden Gesindes (Bauernhofes) angebaut hat', dann wohl auch wie uzkuris Verwandtschaftsbezeichnung. Vgl. noch F a m ü i e n n a m e n Prekulė, Precoll usw., die kurisch sind u n d auf *priekulis aus *priekuris beruhen, sowie Ortsn. Preekuln, Priekulė (Prökuls) i m Memelgebiet etc. (Endzelin F B R 6,7ff., K i p a r s k y Kurenfragel42.326). 2
319 M i t Unrecht trennen die meisten Etymologen (von Zupitza GG 114 bis auf Vasmer W b . 1, 700) l i t . kürti 'heizen' usw. v o n kürti 'bauen, g r ü n den, errichten' u n d bringen jenes m i t abg. kuriti sę, Vbskuriti sę 'rau chen', russ. kuritb 'rauchen, r ä u chern, brennen, s t ö b e r n ' usw., got. haüri ' K o h l e ' , aisl. hyrr 'Feuer' i n Verbindung; jedoch sprechen sich Endzelin SIBEt. 19 u n d besonders B ü g a K S 105 (s. j e t z t auch Verf. Festschr. Cyževskij a.a.O. sowie Jegers 37. 45) m i t Recht für eine einheitliche H e r k u n f t der balt. W ö r ter aus. Es ist v o n der Verbindung l i t . ugnį kurti, lett. uguni kurt auszu gehen, die eigtl. 'Feuer anmachen' h e i ß e n . A u c h dtsch. stiften, anstiften sind s.v.a. ' g r ü n d e n ' u n d 'auf wiegeln, aufreizen'; v g l . oben l e t t . kurinät 'heizen, anfachen, stiften', z . B . nemierus kurinät 'Unfrieden stiften'. D u r c h Fortlassung v o n Objekten wie l i t . ugnį, l e t t . uguni kamen l i t . kurti, l e t t . kurt zur Bed. 'heizen, s c h ü r e n ' . A . a . O . habe ich noch weitere Parallelen zu einer derartigen Bed.-Verengung gegeben (s. auch K Z 61, 264ff. m i t L i t e r . ) . L i t . kürti usw. g e h ö r e n zu der s.v. keras 2 'Zauber, Gaukelei' verzeich neten idg. Familie, k ü r t i 3 = 'schnell laufen, rennen'. Es g e h ö r t t r o t z Machek LPosn. 5, 64ff. nicht zu lat. currere 'laufen', sondern ist m i t kürti 'heizen' iden tisch; v g l . l i t . degti 'brennen', das nach Dab. L K Ž 123 auch 'hauen' u n d 'schnell s t ü r m e n , schnell fahren, eilen' bedeuten kann (s. O t r ę b s k i bei Machek LPosn. 5, 71); ü b e r weitere parallele Bed.-Entwicklungen v g l . s. v . karšti 2, difti, drožti, diegas (wo auch einschlägige L i t e r , ange geben ist). W i e Machek LPosn. 5, 64 zeigt, h e i ß t auch slovak. prokürif 'herbeilaufen', prekürif 'eilig durch schreiten'. Diese g e h ö r e n zu dem freilich m i t l i t . kürti (s.d.) nicht ver wandten slav. kuriti, čech. koufiti 'rauchen, r ä u c h e r n ' . A u c h i m Klruss. bedeuten kuryty, kurnuty nicht nur ' r ä u c h e r n , rauchen, wirbeln (vom Staub)', sondern auch 'sich aus dem Staube machen, davonlaufen'. Dieser letztere Sinn ist ausgegangen v o n der Gdbed. 'davoneilen, indem m a n hin ter sich Staub aufwirbelt'; v g l . klruss. kur j a 'Staub', das zur selben
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kurtinti—kuštėti
Familie wie kuriti, ksl. vbskur'b 'Rauch, Dampf usw. g e h ö r t . kurtinti s. s. v . kurčias. kürva ' H u r e , lett. kufva dass., aus wruss. od. poln. kurva; kur vytis 'Unzucht begehen, sich der Unzucht hingeben aus wruss. kurvitbsja oder poln. kurwic sie ( B r ü c k n e r F W 100, Skardžius L w . 116, O t r ę b s k i N T wer. 3, 28). Ü b e r das slav. W o r t s. a u ß e r der v o n Vasmer W b . 1, 698 zitierten Liter, noch Liewehr ZslPh. 23, 103 \ Popovie ebda 23, 123, der sich auch ü b e r skr. kürvic 'Hurensohn u n d kürva als Schimpfwort gegen Män ner ( = 'unedler, schlechter Mensch ) ä u ß e r t und alban. Parallelen gibt. Aus bulg. kurva stammt r u m . curvä. Ü b e r das echtlit. kekšė, das, wie slav. kurva auf kur ' H a h n , so eben falls auf einer Vogelbez. beruht, s.s.v., wo auch weitere Parallelen gegeben sind. kufvis ' K o r b s.s.v. kafbas 2, kurvytis s.s.v. kürva. kurvöjus 'Kuchen, (Oster)fladen = karvojus, karvöli(u)s etc. (s. ü b e r diese s.v. karvojus). Bei J u š k e v i č Svorb. r d . 21. 23. 24. 30. 40. 70 findet sich karvölius. A . a . O . S. 70 A n m . w i r d zu diesem b e m e r k t : kiti vadina kurvöjus ir karvojus 'andere nennen (dieses Ge bäck) kurvöjus u n d karvojus*. kušinti u n d kusyti, auch küsoti 'ver locken, verleiten, versuchen aus poln. kusic ( B r ü c k n e r F W 100, Skar džius L w . 116, O t r ę b s k i NTwer. 3, 28). Aus poln. pokusa 'Versuchung, Anreizung u n d = pokusiciel 'Ver sucher stammt l i t . pakusä, ebenfalls i n beiden Bed. Z u küsinti, kusyti ist ein p r i m ä r e s Verb kusu, kusau, kusti 'reizen neu gebildet worden, das Nesselmann 213 aus dem W b . Qu. zitiert, kuskä '(Taschen-, U m h ä n g e ) t u c h aus poln. chustka ( B r ü c k n e r F W 100). Das dem poln. Original noch ä h n lichere Demin. kustkėlė begegnet bei Niemi-Sabal. N r . 1316. Aus dem einfachen poln. chusta stammen l i t . skusta, skustėlė. Ihr anorganisches Anlauts-s sowie das der ebenfalls belegten skuskä, skuskėlė e r k l ä r t sich, wie I F 59, 302 ause i n a n d e r g e s e t z t , d u r c h d e n E i n f l u ß der synon. echtlit. skepeta 'Tuch , skara 5
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'Tuch, Lumpen, Haarzotte . Belege für skuskä etc. s. a u ß e r bei Skardžius L w . 200 besonders bei Verf. a.a.O., wo moderne Beispiele hinzugefügt worden sind. L i t . skutėlė (Viln. tautos. 402 neben skusta, skustelė a.a.O. 350.339) weist dissimilatorischen Schwund des i n l t d . s wegen des gleichen Anlauts auf. Hierbei hat die Familie von l i t . sküsti (skutü, skutaü) 'schaben, sche ren, scharren, kratzen, rasieren , lett. skust dass., l i t . skütos 'Abschabsel , skütas 'Flicken, Lappen , skiautė 'Flick, S t ü c k Zeug , lett. šlpaute 'scharfe K a n t e , scharfe Ecke usw. (Leskien A b i . 308, T r a u t m a n n W b . 268, s.s.v. sküsti) eingewirkt. Machek Slavia 16, 214 s.v. chvoja hat l i t . skuskä nicht richtig gedeutet. Auch i n östl. lett. Dialekten (Bezzenberger L e t t . D i a l . 175, M.-Endz. s.v. skusts, Summent 89. 188) findet sich das offenbar durch lett. skara 'Tuch, Fetzen, krause Wolle beein flußte skusts. kuštėti (-tu) u n d kuždėti (-dü) '(vor K ä l t e oder Schwäche) zittern, beben, schlottern (über das Nebeneinander dieser beiden Formationen s. ähn liche Beispiele bei B ū g a K S 12. 14 , Endzelin Don. Schrijnen 404, Persson B t r . 125 m i t A n m . 2; 182, Machek Studie 20ff. 34, Verf. St.Balt. 6, 107 sowie s.v. düzginti, dundėti, blaikštytis). Nach B ü g a R F V 65, 317 sind kuštėti, kuždėti verw. m i t l i t . küdulti 'heftig, stark an den Haaren, am B a r t s c h ü t t e l n , zerren ( K v ė d a r n a nach J u š k e v i č s.v.), weiter m i t ndd. hudern, norw. hutre 'vor K ä l t e zit t e r n , ndd. hotten 'schaukeln, schwin gen , mhd. hutzen 'sich schaukelnd bewegen usw. (Fick I I I 92). L i t . kuštėti ist häufig bei Daukan tas; v g l . N e p o s - Ü b e r s . 178 ( = Ne9
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pos E u m . 12, 2) kol jis giwöje, tot patis nu paoiumo kustieje 'solange er lebte, zitterten sie selbst vor der Gefahr , P h ä d r . 41 ( = Phaedr. 4, 6, 3) pelės —kustieię tomsoie 'die Mäuse liefen ängstlich i n der Finsternis hin und her (lat. T e x t mures — artos eircum trepidarent cavos). Daukantas N e p o s ü b e r s . 236 ( = A t t . 9, 4) bietet auch das Kaus. kustinti und sagt von Fulvia, d a ß sie nugoustejs kustinama war (lat. eum magnis terroribus vexaretur). 9
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küsti— L e t t . kustėt 'sich bewegen, sich r ü h r e n , kustinät 'bewegen, i n Be wegung setzen, r ü h r e n könnten lautlich an sich m i t l i t . kuštėti, kustinti vereinigt werden, doch ge hören die lett. Verba wohl eher m i t lit. kušėti 'sich r ü h r e n , sich bewegen , suküso ' k a m i n Bewegung, begann sich zu regen bei Valančius Prade 44, kušinti ' ( a n ) r ü h r e n , bewegen zu sammen; v g l . Zubaty Studie I 1, 34ff. sowie s.v. kušti. Der Vergleich von lett. kustėt, kustinät a u ß e r m i t l i t . kušėti etc. auch m i t l i t . kuštėti, kustinti ließe sich nur dann aufrecht erhalten, wenn die beiden zuletzt genannten l i t . Verba sich ausschließ lich i n Daukantas Schriften f ä n d e n , weil man sie dann zu den Lettizismen dieses Autors rechnen k ö n n t e (s. Verf. F B R 11, 56ff.). Doch ist zum mindesten l i t . kuštėti weiter verbreitet. küsti (kuntü) 1. = usw. 'sich erholen usw. s.s.v. kutėti. küsti 2. = 'mager werden s. s. v . küdas. kusti 3. = 'reizen etc. s.s.v. kušinti. kustinti s.s.v. kuštėti. kustkelė s.s.v. kuskä. küsulas s.s.v. knisti 2. kušėti, kušinti s.s.v. kušti. kūšys ' H a a r b ü s c h e l ü b e r der weibl. Scham, weibl. Scham , lett. küsa, küse 'Schamhaare , küsis 'Schamhaar, weibl. Scham ; cf. npers. kus 'weibl. Scham sowie noch l i t . kuškis, lett. kuškis 'Flocke, (Haar)büschel,Wisch (Büga Aist. st. 58, Persson B t r . 184ff. 562). W o h l i m weiteren Zushg. m i t l i t . kaüras 2. 'Haar (s. d.). Persson a.a.O. verbindet die W ö r ter noch m i t l i t . kaušas, kiaušas, -e usw. (s. ü b e r diese s.v. kaušas). kuškis s.s.v. kūšys. kušlas, kušlus 'schwächlich, k ü m m e r lich, schlecht von Gewächsen ( B . - M . , Nesselmann 214, Kurschat i n [ ], B ū g a Aist. st. 96); cf. lett. kust 'schmelzen, ermatten , (pie ) kusinät ' m ü d e machen , kusls 'steif, ungeschickt, klein, schwächlich, zart , p r e u ß . (ucka)kuslaisin (Acc.) 'schwächsten , ksl. kbSbWb ' s ä u m i g , langsam , kbSbnėti ' s ä u m e n , zögern, warten , bulg. Ivbsno, skr. käsno s p ä t , russ. kosnyj 'verharrend usw. (Bezzenberger B B 12, 77ff., Berneker W b . 1, 672, Vasmer W b . 1, 641, Machek Rech. 3). 9
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21 F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
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kušti
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kūštel(ė)ti etc. s.s.v. kušti. kuštėti 1. = 'flüstern s. s. v.kufg )ždėti 2. kuštėti 2. = 'rascheln, wachsen, sich entwickeln s.s.v. kušti. kušti (kųštū, kušaū u n d kuštaū) ' i n Bewegung geraten (cf. V a l a n č i u s Prade 44 tujaus sukusza it skruzdis wisas miestas 'die ganze Stadt w i m melte alsbald, k a m alsbald i n Be wegung wie ein Ameisenhaufen ), Kaus. kušinti, Intens, kušinėti 'be r ü h r e n , bewegen , P u n k t . kūštel(ė)ti, -ter(ė)ti 'sich leise regen, leicht zucken (Interj. kūš, Bez. eines R a s c h e l g e r ä u s c h s sowie eines K r a b belns), kušėti 'rascheln, wimmeln, krabbeln, sich bewegen, sich r ü h r e n , kuštėti (-tu), kuž(d)ėti dass. u n d 'wachsen, sich entwickeln (zu die sem Nebeneinander s. ä h n l i c h e Bei spiele m i t L i t e r , s.v. kuštėti u n d an den weiteren dort genannten Stellen), kustulys ' i n s t ä n d i g e r Bewegung be findliches, krabbelndes Wesen , cf. lett. kustėt (-iės) 'sich bewegen, sich r ü h r e n , wimmeln , Kaus. kustinät 'be wegen, r ü h r e n , kustigs 'beweglich , kustuönis, kustuöna 'Tier, Hausvieh, Ungeziefer , kusnät, -nuöt 'bewegen, r ü h r e n , w ü h l e n , kuznuot 'sich regen, sich bewegen , p r e u ß . enkausint 'an r ü h r e n (Ench. 69, 26). I n l i t . kuštėti, lett. kustėt war das t hinter dem Zischlaut u r s p r ü n g l i c h auf das Praesens b e s c h r ä n k t und wurde erst s p ä t e r verallgemeinert (Endzelin L e t t . Gr. 587, L a t v . val. sk. 172, L a t v . val. gr. 761). Nach Zubaty Studie I 1, 33ff. 36 g e h ö r e n die genannten W ö r t e r etym. zusammen m i t ačech. ksenec ' B r u t , genimina, Junge von Amphibien u n d Fischen , russ. kiša, kišb 'Gewimmel , kišetb 'wimmeln , griech. xvxäv '(ver mischen, e i n r ü h r e n , verwirren , xvXECOV 'Mischtrank , xvxrjftQov ' R ü h r kelle etc. (Berneker W b . 1, 672, Vasmer W b . 1, 564). Endzelin bei M.-Endz. s.v. kusls zieht dieses A d j . i n der Bed. 'leben dig, jähzornig, ungeduldig ebenfalls zu l i t . kušti, kuš(t)ėti, lett. kustėt usw. Dagegen i n der Bed. 'klein, schwächlich, zart, steil, ungeschickt g e h ö r t es m i t l i t . kušlas, -ūs 'schwäch lich, k ü m m e r l i c h etc. zusammen (s.s.v. kušlas). Ü b e r die von B ū g a R F V 66, 224 ebenfalls m i t l i t . kušti, kušėti i n Verbindung gebrachten l i t . kuišti 9
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kutas—kütis 5
'hin- und herlaufen etc. s.s.v. kaišti und s.v. kiužis, wo auch auf Machek Studie 20ff. verwiesen wor den ist. kütas, kutä 'Quaste, Franse, Troddel aus poln. kut (Skardžius L w . 116, Otrebski NTwer. 3, 28), v g l . Szyrwid D i c t . kutas, kutasik, nodus vel nodulus villosus, kutas; fręzla, limbus vestium et peristromatum, fimbria hirsuta — kutay. Aus poln. kutas = kut stammt l i t . kutösas (Juskeviö Sv.rd. 75), da v o n abgeleitet kutosüotas 'betroddelt (Niemi-Sabal. N r . 1090, 7; K u p i š k i s TiŽ 4, 557, N r . 382, B r ü c k n e r F W 100). kūtė, kütis 1. = 'Stall , nebst lett. küts dass. aus einem p r e u ß . *kütis (mit ü aus ä hinter Guttural), dies aus mnd. kate od. kotte ' H ü t t e , Schuppen, Stall (s. Bezzenberger K Z 4 4 , 2 9 1 ; M.-Endz. s.v. küts). Ü b e r andere ab zulehnende E r k l ä r u n g s v e r s u c h e s. die Liter, bei M.-Endz. a.a.O. küte 2. = Benennung des Schweines i m B ä t s e i , auf L o c k r u f beruhend, wie die unter čiūčia liūlia zusammen gestellten Bez. dieses Tieres; v g l . besonders kukütis 'Ferkel , kutenti 1., auch kütinti 'kitzeln, rei zen , kutėntis 'das Gefieder m i t dem Schnabel auflockern, zurechtzupfen , lett. kutėt 'kitzeln, jucken , kutinät dass., auch kudėt, kudinät; kut(el)igs 'kitzelig , kuteUt 'ein wenig kitzeln, jucken , kuteliba 'Kitzeligkeit (s. j e t z t Arumaa ZslPh. 24, 20); laut nachahmend wie ae. citelian 'to tickle, kitzeln , ndl. kitteten, ahd. kizzilön, aisl. kitla, bulg.g^derKitzeP, poln. gidlic, gildzic, k a š . gedlec ' k i t zeln , alb. gudulis 'kitzle usw. (G. Meyer W b . 133ff., Berneker W b . 1, 367, B r ü c k n e r K Z 48, 222, W b . 140, B ū g a R F V 70, 251, K S 270). Aus kur. *gudint(i) stammt l i v . gödint 'kitzeln (Thomsen Ber. 264). Z u l i t . kutenti etc. g e h ö r e n auch l i t . kutulys 'Kitzel(n) , lett. kutulis 'Vieh laus (Būga R F V 66, 224; doch ü b e r kuitėntis = kutėntis s.s.v. kaišti). L e t t . skutele, skutui (i)s 'Viehlaus, Schaf laus stammt v o n lett. skust, l i t . sküsti 'schaben, kratzen, rasie ren (s.s.v.) oder ist zum mindesten durch dessen Einfluß zum anltd. s gekommen. Lautnachahmend ist auch l i t . ka tulas, -ys 'Gekitzel usw. (s.d.). 5
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Wenn kutenti, kutüoti auch 'aus fasern, zerfransen, zerzausen, be fransen bedeuten, so hat kutas, kuJtd 'Franse eingewirkt. kutenti 2. = 'hastig u n d gierig essen , auch kutüoti, wohl i m Anschluß an russ. kutitb 'zechen, s c h w ä r m e n , flott leben , kutėž '(Trink)gelage, Schmaus, Zechen gebildet oder durch sie i n der Bed. beeinflußt. kutėntis 'sich m i t dem Schnabel die Federn auflockern usw s.s.v. kaišti und s.v. kutenti 1. kutėti ' a u f r ü t t e l n , atsikutėti 'sich von der K ä l t e erholen, sich v o n ihr wie der beleben, w a r m werden , küsti (kuntü, atkutaü) 'sich erholen, er starken , lett. atkust 'sich auffüttern,, zunehmen, besser werden , Kaus. l i t . kütinti 'bewirken, d a ß man sich erholt, n ä h r e n , f ü t t e r n , großziehen,. z ü c h t e n , lett. atkutinät 'auffüttern , l i t . kutrüs 'beweglich, lebhaft, reg sam, r ü h r i g (falls nicht aus krutüs umgestellt, s.s.v. krutėti), kütrinti ' i n Bewegung bringen, zum schnellen Gehen veranlassen . Die W ö r t e r g e h ö r e n nach B ū g a K S 130ff. 229ff. nicht zu lat. qudtere ' s c h ü t t e l n , e r s c h ü t t e r n , stoßen, sich schlagen , sondern zu der s.v. kiaüsti 'verkommen, i m Wachstum zurück bleiben sowie s.v. kiūsti 2. dass., kiüsti 3. zusammengestellten Wort familie. Man k a n n manchmal bei kütinti schwanken, ob man es an der i n Betracht kommenden Stelle durch 'kitzeln, reizen (s.s.v. kutenti) oder durch ' n ä h r e n , f ü t t e r n , stärken wiedergeben soll; v g l . etwa Valan čius Zern. vysk. 1, 27 tas ant gala kutina jusi didį norą luošumą 'dieses s t ä r k t e (oder 'reizte, kitzelte ) i n ihnen den g r o ß e n Wunsch nach Freiheit . kütinti 1. = 'kitzeln usw. s. s. v. kutenti 1. kütinti 2. = ' n ä h r e n usw. und andere s.s.v. kutėti und s.v. kütur(iuo)ti 2. kütis 1. = 'Stall s.s.v. küte. kütis 2. = 'Haarzotte , g e h ö r t zu der gleichen Wz. wie kauras 2. 'Haar , kušys ' H a a r b ü s c h e l ü b e r der weib lichen Scham usw. (s.s.v.v.). V g l . auch Zusammensetzung kuCkailtä, kutkailis 'von einem Schafpelz ab gerissener Fetzen (s.d.) sowie kūt vėla, kutvaila 'Mensch m i t zottigem Haar , dessen 2. T l . zu l i t . velti 5
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kutys—kūvetis 'walken, ineinander verwirren, ver schlingen g e h ö r t ; die F o r m k ütvaila beruht auf Ablautsentgleisung v o n der Tiefstufe *vil- (cf. vilnis 'Welle etc.) aus (s.s.v. velti). kutys 'Beutel u m den Leib, Geld katze (R. und R . - M . s.v. Beutel, daraus Nesselmann 214, Kurschat [ ] , B ū g a Aist.st. 96 zitiert es aus Dusetos); urverw. m i t p r e u ß . keuto ' H a u t Voc. 156. 497, l i t . kiautas 'Gehäuse, H ü l l e , Schale usw. (s.s.v. kevalas); v g l . noch griech. xvrog, lat. cutis, ahd. hüt ' H a u t usw. kutnöti 1. = 'die K ü c h l e i n anlocken (von der Gluckhenne) , onom. wie auch russ. I n t e r j . kutb-kutb, Lock r u f für K ü c h l e i n , kutbka ' K ü c h l e i n , kutėnok 'Truthahn usw. (vgl. auch Vasmer W b . 1, 705ff.). kutnöti 2. = 'zum Rascheln bringen , wohl auch lautnachahmend. kutösas etc. s.s.v. kütas. kuträ 'Lederfutter i m Stiefelschaft aus wruss. chutra = futra, cf. poln. futro 'Fell, Pelz, F u t t e r , dies aus dtsch. Futter. Ü b e r ch statt / i n wruss. chutra s. analoge Beispiele aus dem Russ. bei Sobolevskij L e k c i j i 125ff. kutrüs etc. s.s.v. krutėti u n d s.v. kuteti. kutulys ' K i t z e l u.a. s.s.v. kutenti 1. kutüoti 'hastig essen s.s.v. kutenti 2. kütur(iuo)ti 1. = kiütur(iu)oti 'lang sam und g e d r ü c k t eines Weges ge hen s.s.v. kiüsti 2. kütur(iuo)ti 2. = 'sich (wirtschaftlich) etwas erholen ; v g l . Daukantas B ū das 243 patys žemlionys — preki wersdamos kütöro 'die Grundbesitzer erholten sich etwas wirtschaftlich, da sie Handel trieben (s. ü b e r prekė i n der Bed. 'Handel, K a u f , neben 'Ware Verf. ZslPh. 6, 87. Jetzt sagt man für 'Handel prekyba). L i t . kütur(iuo)ti 2. g e h ö r t zu den s.v. kutėti zusammengestellten W ö r t e r n ; v g l . z . B . eine Bedensart vaikai prakunta 'die Kinder gedeihen gut (nach Geitler L i t . St. 1 0 4 i n Memel gebräuchlich), Valančius Zern. vysk. 2,49 metusi 1784 wel prakusterije mokslinicze ' i m Jahre 1784 nahm die Schule wieder einen Aufschwung . ^ I c h e r w ä h n e auch kutinti i m Sinne n ä h r e n , f ü t t e r n , z ü c h t e n usw. . kūvekčioti, küveksciüoti, kūvyksėti 'schreien (von N a t u r l a u t der Eule) , onomat. 9
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kūvetis (küviüos, 3. Pers. küvis) 'sich schämen , lett. käuns 'Scham, Schande, Schmach , käur^ 'beschä men , -ties 'sich s c h ä m e n , cf. griech. κωυνός · κωκός, σκληρός sowie κωυρός' κωκός Hesych, got. hauns 'niedrig, d e m ü t i g , gahaunjan 'erniedrigen , ahd. hönida 'Schmach, Schande (daraus frz. honte 'Schande'), höni 'verachtet, höhnisch , hönjan ' s c h m ä hen, h ö h n e n , ae. hean 'niedrig, ver achtet, a r m , hienan 'erniedrigen, beleidigen , aisl. häd 'Spott, H o h n (aus *hawid) usw. Hierher stelle ich auch lett. kaütrs 'furchtsam, schüchtern, blöde , kaütra, -e 'Ekel, Widerwille, Zögern, Unentschlossenheit , kaütreties (kaü treties) 'Ekel, Widerwillen empfin den, sich scheuen, Bedenken tragen, s c h ü c h t e r n , blöde sein , kütrs ' t r ä g e , faul . Anders ü b e r diese letzteren W ö r t e r freilich B ū g a K S 230, der sie m i t l i t . kiüteti, kiūtoti 'regungslos i n einer Stellung verharren, nicht muck sen (s. ü b e r diese s.v. kiüsti 2.) ver gleicht; noch anders Persson B t r . 726 m i t A n m . 1, der lett. kütrs ' t r ä g e , faul zu lett. kavet '(Zeit) ver treiben, verbringen, aufhalten, ver zögern, hindern, s t ö r e n , lat. cävere 'sich vorsehen, sich i n acht nehmen usw. zieht. Ü b e r russ. dial. kunjatb 'nicken, schlummern , čech. okouneti (se) 'zaudern, t ä n d e l n , zögern , slovak. okünaf sa 'sich s c h ä m e n usw. s. Berneker W b . 1, 645, Vasmer W b . 1, 694. W ä h r e n d l i t . kaunüs 'kampflustig, kämpferisch zu kauti 'schlagen, hauen g e h ö r t (s.s.v. käuti), ver wendet V a i ž g a n t a s dieses A d j . i n der Bed. ' s c h ü c h t e r n ; v g l . 8, 45 padorus ir kaunus jaunikaitis 'sitt samer und s c h ü c h t e r n e r J ü n g l i n g ; 9, 160 ramiai ir kauniai 'ruhig u n d s c h ü c h t e r n ; 9, 303 (Epilog des Ge dichts Alaušo Varpas) dailė, nors kauni, nors beginklė 'obwohl die K u n s t s c h ü c h t e r n und waffenlos ist . Es ist möglich, d a ß V a i ž g a n t a s dem A d j . kaunüs die Bed. ' s c h ü c h t e r n i m Anschluß an lett. käuns 'Scham , käunigs 'schamhaft, blöde, schüch tern gegeben hat; v g l . das bei i h m nicht seltene sviegas 'frisch , das er evtl. i m Anschluß an lett. svaigs gebildet hat. Dieses lett. W o r t ist 9
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küzävas—kvärba
seinerseits vielleicht erst eine ge lehrte Umsetzung v o n russ. svežij m i t lett. M i t t e l n (s. auch Verf. K Z 69, 76). E i n echtlit. kaunüs 'schüch t e r n steht daher auf schwachen F ü ß e n und darf bei der Etymologie von kūvėtis nicht unbedingt ver wendet werden. Ü b e r l i t . O N . Kaunas 5
S.S. V .
küzävas ' B u t t e , Bienenbeute, Mühlen korb, H ö h l u n g i n einem Baum, die Waldbienen als Aufenthaltsort dient ; v g l . B r e t k u n Jer. 6,9, am Rande Butte, Szyrwid D i c t . s.v. bare, mellificium sylvestre, kuzawas; kosz mlynski nad kamieniem, infundibulum, kuzawas melnicios. Das l i t . W o r t stammt aus wruss. kuzov. Aus küzävas ist küzäbas umgebildet (vgl. zum Konsonantismus klruss. kuzob, kuzub = kozub 'Bastkorb, K o r b aus H o l z s p ä n e n , Birkenrinde ); s. B r ü c k n e r F W 100, S k a r d ž i u s L w . 117. L e t t . kuozavs 'Bienenstock stammt ebenfalls aus russ. kuzov (M.-Endz. s.v.). küzbezdis u.a. s.s.v. kubizdalis. kuždėti s.s.v. kuštėti. küze etc. s.s.v. kücius. kuž(d)ėti 1. = 'rascheln, wimmeln etc. s.s.v. kušti. kuždėti 2. = 'flüstern etc. s. s. v . kugždėti 2. kužiukas s.s.v. kižas. kužulas 'Garbe von H e u ü b e r b l e i b seln , lett. kuz(n)a ' K r o p f , kuzu kuzäm 'haufenweise , kuzma ' K r o p f , H ö c k e r , Buckel , kuzulins 'Kropf (?), kuzmis ' H ö c k e r , kuzms 'Beule auf R ü c k e n oder Brust , kužĮi 'Zotten . Persson B t r . 114 . 465 vergleicht av. kava- ' H ö c k e r sowie die s.v. kaugė 'großer Haufen, Heuschober zitierten W ö r t e r . Nach B ū g a R F V 71, 51 soll Zushg. bestehen m i t russ. kuzlo 'unterer Teil einer Garbe , woneben auch guzlo v o r k o m m t . Ü b e r l i t . güzulas 'Auswuchs, Beule, Geschwulst , güzulas ' B ü n d e l , Garbe s.s.v. güzas, gūžti. kvadakčioti, kvagždėti 'gackern , laut nachahmend wie synon. l i t . kadagüginti (s.d.). kvaikti (-kstü, -kau) ' b e t ä u b t , be nommen werden , kväike 'dummes Weib, dummes D i n g , kvailas, -üs ' d u m m , albern, einfältig, t ö r i c h t , n ä r r i s c h , kvailys, -ė, kväila 'dumme, 5
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alberne, einfältige Person, Tor, Tö r i n , Narr, N ä r r i n , kvailti (-stü, -lau), Intens, kvailėti ' d u m m werden , kvailinti ' d u m m machen , kvailinti ' j m d . einen D u m m k o p f schelten, i h n narren, foppen, zum besten haben , kvaisti (-stü, -tau) 'be t ä u b t , benommen werden , kvaitulys 'Schwindel, Taumel, Rausch, Dreh krankheit , kvaišas, kvaiša 'dumme Person , kvaišti (-stü, -sau) 'dumm werden, b e t ä u b t , benommen wer den , kvaišinti 'narren, foppen, schwindelig machen, b e t ä u b e n , kvaitytis = kvailioti 'sich d u m m , töricht benehmen, n ä r r i s c h sein . Nach B ū g a R F V 66, 224 ablautend m i t der Familie von kuitėti 'ver recken, i n Ohnmacht fallen usw. (s.d.). Neben den Formen m i t anlauten dem kv- kommen auch solche m i t einfachem k v o r ; v g l . die Familie von kaisti 'heiß machen, erhitzen , wo auch kaitulys 'Drehkrankheit aufgeführt ist. M i t anderem 'Determinativ ver sehen ist die Sippe von l i t . kaipti 'schwindelig werden, k r ä n k e l n , sie chen, sich abzehren (s.s.v. kaipti). kvaila, kvaisti, kvaitulys etc. s.s.v. kvaikti. kvajä s.s.v. kuojä. kvakčioti 'gackern , lautnachahmend. kvaknoti etc. s.s.v. kvatoti. kvaksėti, -šėti 'glucken (von der Brut henne), quarken, ächzen, stöhnen , kvakšė ' B r u t - , Gluckhenne , kvakūtė, schallnachahmende Benennung des Frosches; s ä m t l i c h lautnachahmend. kvalbonas 'Falbel, faltiger Besatz (an Frauenkleidern) , aus poln. falbana, vgl. wruss. falbvona, die aus dtsch. Falbel m i t Dissimilation von l—l zu l—n stammen. kvankti (-kstü, -kau) 'aufdunsen , kvankšti (-šciū, -ščiaū) 'schwer atmen, keuchen, röcheln , kvänka 'fahrige, zerfahrene, kopflose Person (vgl. auch s. v. kvosti), kvankinti 'wie be t ä u b t , wie vor den K o p f geschlagen herumgehen , v g l . lett. kvankstėt, kvankš(lp)ėt, kvenkstėt 'belfern, U n sinn schwatzen, schluchzen, stul weinen , wie diese onomat. kväpas etc. s.s.v. kvėpti. kväras etc. s.s.v. karabä. kvärba(s) 'Farbe aus wruss. chvarba dass. ( B r ü c k n e r F W 101), daneben l i t . bärvä etc. (s.d.). 5
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kvarcyti—kvėpti kvarcyti s. s. v . kvaršti. kvafk(š)ti u.a. s.s.v. karkti. kvarmä, kvafmas 'Baumodell, F o r m ; Zelle der Bienenkönigin' aus wruss. chvorma, poln. russ. forma ( B r ü c k n e r F W 101, Skardžius L w . 117, O t r ę b s k i NTwer. 3, 28). kvaršti (-štu, -sau), kvaršti (-štu, -šaū) ' m ü d e werden, e r m ü d e n (im geisti gen Sinne)', kvaršinti 'beunruhigen, j m d . zusetzen', kvarcyti, kvarcyti dass. und ' b i t t e n d q u ä l e n ' (R., R.M . , Nesselmann 233, Kurschat), cf. lett. kvarcinat, kvaršinai, kvefsinäi, kvefcinat 'ausforschen, v e r h ö r e n , m i t eindringlichen Reden q u ä l e n ' . Wahrscheinlich sind alle diese W ö r t e r onomat. wie die Familie v o n lit. karkti 'gackern, s t ö h n e n usw.'; vgl. unter den dort zitierten lett. W ö r t e r n a u ß e r kverkstet 'quieken, bellen', kverkt 'quieken' noch kvercinät 'schreien oder quieken machen, necken'. Es ist möglich, d a ß auf die Bed. z.T. auch l i t . karšinti 'beun ruhigen, zusetzen, zum Zorn reizen', lett. kafsinat 'heiß machen, w ä r m e n , brennen, necken, reizen', die zu l i t . karštas, lett. kafsts ' h e i ß ' g e h ö r e n , eingewirkt haben. kvartügas, kvartükas ' S c h ü r z e ' aus wruss. chvartuch — poln. russ. fartuch (Brückner F W 101, O t r ę b s k i NTwer. 3, 29). kväslyna s.s.v. kösena. kvatoti 'laut auflachen, i n ein schallen des Gelächter ausbrechen', onomat. wie kaknoti dass., kvaknd 'Person, die ü b e r m ä ß i g laut lacht', kvaknoti 'laut auflachen, schnattern' etc. kvėduoti 'die L u f t i n Bewegung setzen, Luftzug hervorbringen', wohl K o n tamination von kvėp- (cf. kvėpti 'hauchen, atmen' etc.) und vėd-; vgl. vėdinti 'lüften, k ü h l e n , der L u f t aussetzen', lett. vėdit, vedinät 'lüften, wedeln', die m i t ahd. wäzan, m h d . wäzen 'wehen, blasen, duften, rie chen', mhd. wäz 'starker W i n d , W i n d s t o ß , Sturm, A t e m , Hauch, Duft, Geruch', griech. έδωνός 'duf tend' Ξ 172 z u s a m m e n h ä n g e n u n d Erweiterungen der idg. Wz. *ųė(i)wehen' (cf. ai. vali, griech. ωημι, aksl. vėjati 'wehen', l i t . vėjas, lett. vėjš ' W i n d ' usw.) sind (Bezzenberger B B 4, 341, Solmsen Unters. 283ff., Persson B t r . 555. 925). kvemptis 'sich v o r n ü b e r b e u g e n ' , ge gehört zu den s.v. kampas, (apsi)-
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kumüoti zusammengestellten W ö r tern, namentlich l i t . kumpas 'ge krümmt, krumm', lett. kümpt 'krumm werden, verschrumpfen' usw. Falls, wie von m i r a.a.O. ange nommen, diese m i t kampas usw. i m A b l a u t s v e r h ä l t n i s stehen, d.h. um i n ihnen aus sonantischem *m ent standen ist, handelt es sich bei kvemptis u m s e k u n d ä r e n Ablaut, kvėpti (kvėpiu, kvėpiau) 'keuchen, atmen, einhauchen, eingeben, bei zubringen versuchen', Intens, kvapstyti, dazu Ren. kvapstytis 'nach A t e m ringen, nach L u f t schnappen', kvėpuoti ' A t e m holen, (ein)atmen', kvepėti (-piü, 3. Praes. kvėpia und kvėpi) 'riechen, duften', P u n k t , kvėptel(ė)ti, kvėptel(ė)ti, -ter(ė)ti 'Atem zug t u n , m i t einem Atemzug atmen' (zu dem Schwanken der Q u a l i t ä t des wurzelhaften e dieser P u n k t i v a s. E . Hofmann Sommer-Festschr. 87ff.), Incoh. kvėpti (kvempü, kvepaü) 'Ge ruch bekommen', (pa)kvipti dass., kvepalai 'wohlriechende Essenz, Par füm', Kaus. kvėpinti 'wohlriechend machen, mitWohlgeruch erfüllen, par fümieren', a u ß e r d e m noch ' m i t dem Geruchsinn wahrnehmen, riechen', kvapinti i n der ersten Bed., kväpas 'Hauch, A t e m , Duft, Geruch', kvapingas, kvapsningas, kvap(n)üs 'duf tend, wohlriechend, aromatisch', kvapsnis ' D u f t , Geruch, Geruchsinn', kvap(s)tis ' D u f t , Geruch', kvapünas 'duftend, aromatisch', kvaputė 'wohl riechendes Veilchen', kūpėti (küpu, -pėjau) 'sieden, kochen', l e t t . apkvep(e)t 'ringsum r ä u c h e r i g werden, sich m i t R u ß ü b e r z i e h e n ' , kvepėt, kvepinät ' r ä u c h e r n ' , letztes auch 'rauchen', kvėpt (-pstu, -pu) 'qual men, rauchen, duften, verkommen', kvėpji ' R u ß , Qualm, Dampf, R ä u cherwerk', kvepis 'Schmutzfink' usw., kup(e)t 'rauchen, dampfen, qualmen, s t ä u b e n ' , Kaus. küpindt 'Qualm machen, dampfen machen, rauchen', kūpuĮuot 'rauchen, r ä u c h e r n ' , küpenis 'Bovist', p r e u ß . kupsins Voc. 46 'Nebel', abg. kypėti, russ. kipetb, poln. kipiec usw. 'wallen, sieden' (Berneker W b . 1, 677ff., T r a u t m a n n W b . 147, Vasmer W b . 1, 559), poln. kwapic się, čech. kvapiti 'eilen' usw. (Berneker a.a.O. 655, B ū g a R F V 6 7 , 242), ai. kūpyati ' g e r ä t i n Wallung, z ü r n t ' , lat. cūpėre 'begehren'.
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kvefkšti—kvosti
B ū g a R F V 71, 54 zitiert noch l i t . Kūpa, linker Zufluß des Lėvuo; s. auch dens. K S 220. Neben den Formen m i t anlautd. kv- kommen auch solche m i t b l o ß e m k i n den idg. Sprachen v o r (s. B ū g a Aist. st. 163, R F V 67, 242, Verf. I F 59, 207), daher l e t t . skapstet 'be atmen, durch warmen H a u c h be schlagen, von K ä l t e anlaufen , des sen Anlauts-s durch falsche Zer legung v o n nuo-s-kapstet 'beschlagen, anlaufen, verrosten , i n dem es Reflexivpartikel ist, zustandegekom men ist (Verf. a.a.O.), russ. kopotb 'kleiner R u ß , Staub usw. (Berneker a.a.O. 565, Vasmer a.a.O. 619, 620), griech. κωπνός 'Rauch, Dampf , κάπος' ψυχή, πνεύμω Hesych, έκάπυσσεν 'hauchte die Seele aus X 467. L a t . väpor 'Dampf, Dunst, H i t z e , Erregung g e h ö r t nicht zu dieser Familie (Persson B t r . 525ff., be sonders 527 m i t L i t e r . ) . kvefkšti etc. s.s.v. karkti. kviečiai, P I . von kvietys (s.d.). kviekti s.s.v. kvykti. kviesti (kviečiu) 'einladen, (vor Gericht) vorladen, herbitten, auffordern , kvieslys 'Gast-, Hochzeitsbitter, Bote, V e r k ü n d e r , H e r o l d , lett. (ie)kviest 'einladen (wohl Lituanismus), p r e u ß . quäits ' W i l l e , quoitä, -e ' w i l l , quoi 'ich, d u will(st) etc.; cf. griech. κοϊτωΐ' γυνωικών έπιϋ'υμίωι, κιττων γλίχεσΰωι, επί τών γυνωικών, επιΰυμεϊν Hesych, κίσσω (Gdf. *κίτιω, Solmsen K Z 33, 294) 'krankhaftes Gelüst schwangerer Frauen , κιττων Aristoph. Pax 497, Vesp. 349 ' l ü s t e r n sein, heftig nach etwas verlangen . L i t . kviesti usw. haben nichts zu t u n m i t lat. invitare 'einladen , das vielmehr verwandt ist m i t ai. veti 'verfolgt, n i m m t gern an, l ä ß t sich schmecken , vesi ' d u begehrst , lat. vis dass., griech. Γίεοϋ^ωι 'begehren, trachten , l i t . vyti (veju) 'nachsetzen, verfolgen , abg. vitati ' b e g r ü ß e n , be willkommnen usw. (Persson 126ff. 520ff., E . Lewy ZslPh. 9, 406, s. auch s.v. vyti). kvietys 'Weizenkorn , P I . kviečiai 'Weizen , lett. kviesis 'Weizenpflanze, -staude, Weizen , i n letzter Bed. meist PI. kviesi (das s der zweiten Silbe v o n kviesis e r k l ä r t sich durch M i ß d e u t u n g des P I . kviesi, dessen š aus tj entstanden ist, aber, da es i n anderen F ä l l e n auch auf sj beruhen 5
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kann, die Analogiebildung kviesis für *kvietis hervorrief, s. Verf. I F 53, 128 , ZslPh. 22, 38 m i t weiteren Analogien). Die W ö r t e r sind Entlehnungen aus dem Nordgerm.; cf. aisl. hveiti = got. haiteis 'Weizen (s. B ū g a KS 69, Stender-Petersen 133). kvietkas ' B l u m e , kvietkä 'Schmuck, Blume, W ü r z c h e n aus wruss. kvetok, kvetka ( B r ü c k n e r F W 101, Skardžius L w . 117, Otrębski N T w e r . 3,29). kvykti 'quieken , kviekti ' m i t lang gezogener Stimme grunzen, quieken (Memel, s. Jacoby M M L G 1, 51 ff.), Intens, kvikčioti, Kaus. kvik(d)yti 'zum Quieken veranlassen ; kvykštauti 'schreien (von der Eule) , kvyksmas, kvykimas 'Quieken, Ge quieke , kvykšti 'pfeifend atmen, keuchen (Bezzenberger L F 132), kvyklys 'Schreihals, Kreischer , lett. kvikt 'quieken , kviekt 'quieken, schreien , kvieinat, kvieeinät 'zum Quieken bringen , kvika 'quiekende, ausschlagende Stute, schreiende, quiekendes Schwein, oft kreischendes M ä d c h e n , onomat. wie russ. kvicatb, dial. cvikatb, poln. kwikac, kwiczec 'quieken etc. (Berneker W b . 1, 656, Trautmann W b . 147, Vasmer W b . 1, 547), griech. κοΐζειν 'quieken, grun zen (wie ein Schwein) Aristoph. Ach. 746 (dazu I n t e r j . κοΐ ebd. 780), lat. quirritare, v o m N a t u r l a u t des Ebers usw. (cf. K o r i n e k Onom. 219ff., der noch weitere ähnlich gebildete ono mat. A u s d r ü c k e aus den idg. Spra chen beibringt). kvynas s.s.v. kmynas. (pa)kvipti s.s.v. kvėpti. kvita(s) ' Q u i t t u n g aus poln. kwit; kvitaeija dass. aus poln. kwitacja; kvitavoti 'quittieren aus poln. kwitowac ( B r ü c k n e r F W 101, Skardžius L w . 117). Heute w i r d für 'quittieren m i t echtlit. Verbalsuffix kvituoti gesagt. kvöldas 'Kleiderfalte aus wruss. chvalda = russ. falda, poln. falda. kvölyti s.s.v. kölyti. kvortä ' M a ß für Flüssigkeiten aus poln. wruss. kwarta (Skardžius L w . 117, Otrębski N T w e r . 3,29). kvosas ' A l a u n , ž e m . m i t Schwund des v vor o kösas, aus poln. kwas ( B r ü c k n e r F W 96. 101, Skardžius L w . 117). kvosti (kvočiu, -čiaū) 'ausfragen, prü fen, examinieren , Frequ. kvotineti; 4
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kvoša—labinti
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kvotimas 'Ausfragung, P r ü f u n g , Exa men', das letzte von den Aušrinin kai i m Jahre 1884 für egzaminas eingeführt (Skardžius Ž D 594), kvota 'behördliche, polizeiliche Untersu chung'. Wohl onomat., vgl. auch kvösti (s.d.). kvoša, kvošėtis s. s. v . kvosti. kvöselyna s. s. v. kösena. kvosti (-siu, -šiau) 1. — ' n ä r r i s c h werden', kvoša 'wer leicht v o m Dunst erkrankt, schwachsinnig' (Linkuva, Bez. Joniškėlis, zur I n tonation s. B ū g a K Z 51, 120, v g l . auch Skardžius Ž D 39); kvösti (2.) bedeutet auch 'lange, i n s t ä n d i g bit ten', a u ß e r d e m (3.) wie kvösti ' p r ü fen, examinieren'.
Dazu noch kvošėtis 'wieder zu sich kommen, die Besinnung wieder er langen'. Dies Verb ist zu dieser gegensätzlichen Bed. v o n dem syn onymen Kompos. atsikvošėti (mit Präfix at- i m Sinne ' v o n etwas fort') gekommen; v g l . auch atsikvošti (-stü, -sau) 'sich erinnern'. Die W ö r t e r sind wie kvösti onomat., was auch für das m i t kvoša synon. kvänka (s.s.v. kvankti) gilt. V g l . noch Specht D e k l . 248. Eine u n m ö g l i c h e Etymologie von atsikvošti gab B ū g a Aist. st. 107. E r e r w ä h n t dieses Verbum, ohne sich ü b e r seine Herkunft auszulassen, auch K S 29. kvotineti etc. s.s.v. kvösti.
läbas 'gut' (Adv. labai 'sehr'), als Subst. ' W o h l , Gut, Besitz', abltd. m i t löbis ' g r o ß e r Besitz, Schatz, Reichtum', lobüs, lobingas ' b e g ü t e r t , reich', löbti (-bstü, -bau) 'reich wer den, sich bereichern, Schätze an häufen' (Intens, lobėti), Kaus. löbdinti 'reich machen, bereichern' (zur Metatonie v g l . ähnliche F ä l l e bei B ū g a K Z 52, 262ff.), lobynas 'Schatz k a m m e r ) ' , lett. labs 'gut, vollkom men' (Adv. labi 'gut, recht'), davon zahlreiche Abltgen, von denen beson ders wegen der Bed. genannt sei l e t t . labiba 'Gutes, G ü t e ' u n d 'Getreide, K o r n ' (s. zu dieser letzten Nuance Verf. Mel. Pedersen 443ff., wo hin gewiesen ist auf poln. zboze, i n der Sophienbibel noch 'Habe, Besitz, Reichtum', dann frühzeitig Aus druck für 'Getreide', čech. zboži, i n alter Zeit 'Besitztum, Reichtum', dann 'Gut, Ware', cf. l i t . labyba 'Gut, wertvoller Besitz, Ware'). L e t t . lab (ad) 'zugunsten, wegen, u m — willen' ist v e r k ü r z t aus labadeĮ (s. EndzelinLat.predl. 1, 85ff., L e t t . Gr. 501, L a t v . val. sk. 153, L a t v . v a l . g r . 652ff., Verf. Post. P r ä p . 223 u n d v g l . s.v. dėl). I m P r e u ß . entsprechen labs 'gut', labban (Acc.) ' G ü t e ' , labbas (Gen.), -an, -ans 'Gut', labbisku 'Güte', Ortsn. Labayn, Labalaucks (2. T l . laucks = l i t . laükas 'Acker, Feld'), jetzt Gutenfeld, Labewange Voc. 588 (2. T l . p r e u ß . wangus 'Dameraw',
d. i . 'schlecht bestandener Eichwald') usw. (Gerullis Ortsn. 79ff.), vgl. l i t . Ortsn. Labgiriai (2. E l . l i t . girid ' W a l d ' ) , p r e u ß . Labegow, l i t . Labguvd 'Labiau', p r e u ß . Personn, wie Butiläbs usw. (Trautmann Pers.N . 142). B e i G r ü n a u 71 findet sich die F o r m labbis 'Gut'. Aus anderen idg. Sprachen sind verw. ai. Idbhate, ep. auch Idmbhate ' n i m m t , bekommt, besitzt', griech. XäyvQOv 'Beute', äfJKpiXayriQ 'umfas send, g r o ß ' , s. zum A i . jetzt K u i p e r N a s a l p r ä s . 148, der ld(m)bhate trennt von ai. d rabhate 'greift an' aus *rm-bh-, einer 6/fc-Erweiterung der idg. W z . *rem- ' s t ü t z e n ' usw. (s.s.v. remti), zuletzt Verf. ZslPh. 23, 342, zum Semasiologischen auch G ä t e r s Com. B a l t . 2, 36. labdarys s.s.v. geradeja(s). labyba etc. s.s.v. läbas. läbinti ' m i t dem G r u ß läbas w i l l kommen heißen, streicheln, h ä t scheln, freundlich auf j m d . einreden', Refl. läbintis 'einander b e g r ü ß e n , sich einschmeicheln, sich (von einer K r a n k h e i t ) erholen', lett. labindt ' j m d . gut nennen, preisen, loben, be gütigen, zärtlich behandeln, strei cheln, locken', Refl. labinäties 'sich liebenswürdig, freundlich g e b ä r d e n , sich anschmeicheln', labit 'versöh nen, streicheln', Refl. -ties 'sich an schmeicheln, freundliche Miene ma chen', m i t Dehnstufe l e t t . läbuöties 'schleichen, sich anschmeicheln', wo-
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lädyti—läginti
r ü b e r unrichtig Osthoff I F 5, 311 handelt, der es zu lat. läbi 'gleiten, schlüpfen' stellt. S ä m t l i c h A b l t g . von l i t . läbas, l e t t . labs 'gut', Dehn stufe i n l i t . löbis ' R e i c h t u m ' etc. (s.s.v. läbas). I m L i t . bedeutet läbyti 'schimpfen, schelten, s c h m ä h e n , heruntermachen, abkanzeln'. Dieser Sinn ist wohl aus '(freundlich) auf jemand einreden' hervorgegangen, indem der Begriff des Freundlichen v e r b l a ß t e . Neben läbyti findet sich auch synon. lädyti. Dies g e h ö r t entweder zur Familie von l i t . loti 'bellen' etc. (s.d.) oder zu der von russ. lad ' Ü b e r e i n s t i m mung, Einklang, E i n t r a c h t , Gestalt', laditb 'anpassen, stimmen', laditbsja s kem-nibudb ' m i t j m d . auskommen, sich vertragen', poln. lad 'Ordnung', ladzic 'ausgleichen, a u s s ö h n e n ' etc. (Berneker W b . 1, 682, Vasmer W b . 2, 4ff.). I n diesem Falle w ä r e die Gdbed. v o n l i t . lädyti ' j m d . zurecht weisen, i h n zur Ordnung rufen'. l ä d y t i , e t c . s.s.v. labinti. l a d u v k ä ' K ü m m e l ( b r a n n t w e i n ) ' , aus poln. lodowka 'Eisente', witzige Aus drucksweise wie kalakutas 'Trut hahn', w o m i t die Arbeiter i n Kaunas nach Senn TiŽ 5, 231 eine g r ö ß e r e , f L i t e r umfassende Flasche Schnaps bezeichnen. I n dem genannten Auf satz 225ff. stellt Senn noch andere z. T . witzige u n d v e r ä c h t l i c h e l i t . und l e t t . Bezeichnungen des Brannt weins zusammen. lagaminas '(Reise)koffer, Habe, Hab seligkeiten, Gepäck, (verächtlich) Gerumpel', zur idg. W z . *legh-, Hogh'liegen, legen' g e h ö r i g ? ; cf. l e t t . lagaca, lagaza 'Lager, B e t t ' , abg. ležti (lęgą) 'sich legen', ležati 'liegen', ložiti 'legen', lože 'Lager, B e t t ' , griech. λέχετωΐ' κοιμάτωι Hesych (Aor. λέκτο), λέκτρον, lat. leetus 'Lager(statte), B e t t ' , air. lige ' B e t t , Grab', coblige 'Beilager' (Gdf. *comfo-lige, cf. Thurneysen H d b . 120, H . Pedersen K e l t . G r . 1, 167; 2,560), laigim 'lege mich' ( H . Pedersen a.a.O. 2, 271. 559ff.), got. ligan 'liegen', lag jan 'legen' usw. (s. ü b e r diese Familie Berneker W b . 1, 683. 704ff. 727ff. 737ff., T r a u t m a n n W b . 158, Vasmer W b . 2, 3. 26. 53). Ü b e r das Suffix von l i t . lagaminas s. B ū g a A i s t . s t . 103. Ist o. E r k l ä r u n g des W o r t s richtig, so kann i n semasiologischer Hinsicht
an l i t . dekle 'Felleisen, Ranzen, Ruck sack, Tornister' ( : d'eti 'legen, setzen, hineintun', s.d.) ferner an russ. deza, poln. dzieza etc. 'Backtrog' erinnert werden, falls diese ebenfalls zur idg. Wz. *dhe- g e h ö r e n sollten (Büga A r c h P h i l K 1, 62, anders freilich Zubaty AslPh. 16, 389 = Studie 12, 94; s.s.v. deze 'Kiste, Kasten usw.'). V g l . auch s.v. (pa)legti. lagenti ' i n m ä ß i g e m Trab reiten oder fahren' (N.-S.-B.), vielleicht zur idg. Basis Heg^h- 'leicht, schnell' (cf. abg. Ibgbkb, russ. l'egkij, poln. lekki 'leicht' usw., lat. levis 'leicht, schnell, sanft, leise') neben Heng^h(lit. lengvas usw., s.d.). Zur Bed. vgl. ai. ränghate 'eilt, rennt', länghati, -te 'springt a u f , air. lingim 'springe' ( H . Pedersen K e l t . G r . 2, 368. 567), mhd. lingen ' v o r w ä r t s g e h e n , sich be eilen, sich rasch fortmachen', ahd. lungar 'schnell' etc. (Zupitza GG 179; s. auch Solmsen K Z 37, 581ff.). lägeris, liögeris, l(i)ogaris '(Heer)lager', aus dem Dtschen; cf. ostpr. loger (Alminauskis 81). Sind manche der Formen ü b e r russ. lagerb bzw. poln. lagier entlehnt? läginti '(an) locken, freundlich auf einen einreden', etwa zu aisl. lokka, ae. loccian, ahd. locchön, lucchen 'locken' ? Die erste Silbe der germ. W ö r t e r w ü r d e dann a u f L i q u i d a sonans, bzw. auf *ld- beruhen (s. ü b e r solche Vertretung Osthoff M U 5, Vorwort I l l f f . ; I F 5, 311 ff., Brugmann Grdr. I 469ff.). I n diesem Falle m ü ß t e freilich der Gedanke an einen Zushg. von locken m i t l i t . lügöti, lett. lügt ' b i t t e n ' (s. ü b e r dieses Verb s.v. lüginti) aufgegeben werden. Möglich w ä r e auch eine A n k n ü p fung v o n l i t . läginti an russ. lagoda 'Friede, Ordnung, Harmonie', cech. lahoda 'Lieblichkeit, A n m u t , Sanft heit, Reizung, L ü s t e ' , apoln. lagoda 'Milde, Sanftmut', ksl. lagoditi 'convenire, adulari', cech. lahoditi ' m i l dern, lindern, besänftigen, liebkosen, schmeicheln', poln. lagodzic 'mildern, lindern, vorbereiten' usw. (Berneker W b . 1, 684, Vasmer W b . 2, 4), l i t . löga 'Reihe, Schicht, M a l ' (nach Geitler L i t . S t . 95 i n Memel), lett. läga, lägs, lägus 'Schicht, Ordnung, Mal, T ü c h t i g k e i t , Tauglichkeit, N u t zen, Einsicht, Sinn' (Zubaty AslPh. 16,397 = Studie 1 2 , 102, B ü g a 1
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lagonė—läibas R F V 71, 54, Verf. ZslPh. 20, 57ff., I F 59, 136, s.s.v. toga). lagonė 'Kuchen, L a i b ' (Bretkun, s. Bezzenberger B t r . 297). Skardžius L w . 117 l ä ß t das W o r t entlehnt sein aus wruss. Hagana, cf. aruss. lagana ' d ü n n e r , breiter K u chen', das aus griech. Myavov stammt (Vasmer GrSlEt. 109). I m L i t . ist Suffixvertauschung eingetreten. Den Vergleich m i t p r e u ß . lugis 'Kuchen' Voc. 341 (Bezzenberger B B 23, 320, T r a u t m a n n Sprachd. 372) bestreitet Endzelin SV 206 wegen des abweichenden Vokalismus m i t Recht, lai, Partikel zur Bildung des Optativs und Permissivs, v g l . lai gyvüoja 'er soll leben' etc., d.h. synon. m i t te(gül). Ü b e r tegü(l) handelt zuletzt Hermann L i t . S t . 255ff. 270. X V I I I , indem er es m i t gulėti 'liegen', gulti 'sich niederlegen usw.' zusammen bringt, freilich ist dieser Zushg. für das Sprachgefühl v e r b l a ß t , so d a ß man auch vor Verbindungen wie tegül stöv 'möge er stehen' nicht zurückschreckt. L i t . lai ist vorwiegend i m Zern. Sprachgebiet g e b r ä u c h l i c h ; es k o m m t aber auch gelegentlich i n Nachbar mundarten desselben sowie i m östl. Kupiškis (dort i n der F o r m löi aus Hai d.h. m i t S t o ß t o n ) vor (s. die Nachweise bei Verf. F B R 11, 55, E r g . - H . zu K Z 14, 35ff., H e r m a n n Lit.St. 258. 366 sowie ü b e r die I n tonation der Partikel Endzelin K Z 42, 375 m i t A n m . 1, B ū g a K Z 52,97). L i t . lai entspricht der lett. m i t der 3. Praes. verbundenen Partikel lai, lei, die aus ä l t e r e n laid (leid) ent standen und i m Grunde 2. sg. I m perat. der Verbums laist — l i t . leisti 'lassen' ist; so richtig Endzelin K Z 42, 375 \ Lett.Gr. 690, Latv.val.sk. 195, Latv.val.gr. 892, Verf. Bsl. 64 , I F 41, 397 sowie an den oben zitier ten Stellen. D o r t sind auch Ge brauchsparallelen aus anderen idg. Sprachen wie russ. pustb, ngriech. 2
«£..(<
äcpeg)
gegeben worden.
Uber das an Verbalformen an g e h ä n g t e p r e u ß . lai s. zuletzt E n d zelin SV 123ff. Diese Partikel w i r d irn Gegensatz zu l i t . lett. lai niemals vorangestellt. Deshalb h ä l t sie E n d zelin für eine Erweiterung von -le, das i n lettgal. Mundarten ähnlich verwandt w i r d . Der Diphthong ai
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e r k l ä r t sich nach i h m als Analogie bildung nach den p r e u ß . 3. Optat. auf -ai, ü b e r die er a.a.O. 114ff. handelt. läibas 'schlank, s c h m ä c h t i g , hager, d ü n n ' , damit abltd. liebas = lai bakojis ' d ü n n b e i n i g ' , dazu die Verben Idibti (-bstu, -bau), laibėti 'schlanker, dünner werden', Kaus. Idibinti 'schlank(er), d ü n n machen', lett. laibs ' d ü n n , s c h m ä c h t i g , schwach'. Man vergleicht ksl. libivb ' d ü n n , schlank, schmal', russ. libivyj 'schwach' usw. (Berneker W b . 1, 716, T r a u t m a n n W b . 154, Vasmer W b . 2, 38), as. ae. lėf 'schwach, schwäch lich, krank, leidend, m a t t ' (Gdf. Heibho-, s. Holthausen I F 20, 323ff.). M i t anderen Suffixen sind v o n der Wz. Hei-, Hoi- abgeleitet l i t . leinas ' d ü n n , schwach, biegsam, geschmei dig' (vgl. J u š k e v i č Dain. 351, 8 leinas liemenėlis 'schlanker Wuchs'), lainas dass. (Nesselmann 352), lett. lėins 'schief beinig, a u s w ä r t s gedreht'; l i t . liesas 'mager, hager, s c h m ä c h t i g ' , liesti (-stu, sau), tiesėti 'mager wer den', laisinti, lysinti 'mager machen, abzehren, ausmergeln', lett. Hess 'mager, hager'. Ä u ß e r s t fraglich ist die Zusammen stellung dieser letzteren Bildungen m i t ae. läes 'weniger', läest 'am wenigsten' etc. (Holthausen WS 2, 212, Osthoff M U 5, 323ff.). Auch der Vergleich m i t russ. lichoj 'böse, arg' usw. (Būga R F V 67, 242) ü b e r z e u g t nicht (s. Berneker W b . 1, 718, Vasmer 2, 48). M i t Z-Formans sind versehen l i t . leilas '(außergewöhnlich) schlank, d ü n n , biegsam, geschmeidig, ge lenkig', lietas ' g r o ß ' (Veliuona, J u š kevič Dain. 1022, 1 u n d oft ž e m a i tisch, s. Verf. F B R 11, 54ff.), lett. liets ' g r o ß ' , liets 'Schienbein, Wade' (substantiviert aus liels kauls 'gro ß e r Knochen', s. G r ü n e n t h a l AslPh. 38, 138). V o n lett. liets ' g r o ß ' ist abgeleitet lielit 'preisen, r ü h m e n , loben, aus posaunen' (cf. lieligs 'prahlerisch, großmäulig'). Daukantas bildet, durch das L e t t . v e r a n l a ß t , ein Sub stantiv lijlis 'Prahlrede, Bombast', žmogus dviljilis 'homo bilinguis' (Phaedr. 21 = fab. 2, 4, 25), lijline Grekonys = Graeci loguaces (fab. app. 2 8 , 2 ; s. S. X X I V der Daukantashandschrift); v g l . ü b e r diese v o n
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laida—Idigyti
i h m g e p r ä g t e n Bildungen Verf. F B R 11, 54ff. D e m l i t . leilas, lielas, l e t t . liels usw. entsprechen etymologisch u n d formantisch griech. λειρός' 6 Ισχνός κωι ωχρός Hesych, hom. λειριόεις 'zart, fein', Ποδωλείριος 'großfüßig' (Becht e l L e x i l 213). H i e r ist λ—λ zu λ—ρ dissimiliert. Auch griech. λιμός 'Hunger' w i r d zu der hier behandelten W z . ge zogen; v g l . ü b e r die verschiedenen Varianten auch Persson B t r . 566, S k a r d ž i u s Ž D 90. 310. 487. B ū g a K S 266 vergleicht m i t l i t . laibas, liebas noch l i t . lüiba, luibd 'Tölpel, energielose Person'. Der Diphthong ui ist wie i n anderen F ä l l e n wegen der despektierlichen Bed. gewählt. Machek Rech. 75ff. zieht noch russ. linjatb 'ausbleichen', slov. liliti 'weiche H a u t , d ü n n e Rinde v o n einem B a u m abziehen', lęviti se 'sich a b h ä u t e n , sich abschälen, sich mausern' heran. Z u russ. linjatb stellt m a n jedoch die Familie v o n ai. linäti 'schmiegt sich an, d r ü c k t sich an', griech. λίνωμωΐ' (έκ}τρέπομωι Hesych, άλίνειν 'bestreichen', lat. linere dass., air. len(a)id 'haftet, folgt', got. aflinniß 'geht fort' etc. (Berneker W b . 1, 722, Vasmer W b . 2, 43ff., Verf. F B R 20, 233ff.). laida usw. s.s.v. leisti. laidaras, -ys 'Pferch, Verschlag für das Vieh, V i e h h o f (zur I n t o n a t i o n s. B ū g a K S 166), lett. laidar(i)s, leidars, daneben volksetym. an därzs = l i t . daržas 'Garten' ange schlossen laidärzs, leidärzs 'einge friedigter Platz vor dem Viehstall, Viehstall nebst V i e h h o f , g e h ö r e n zu l i t . leisti, lett laist 'lassen' (s.s.v. leisti). laidokas, -ė 'Person m i t ausschweifen dem, w ü s t e m Lebenswandel', aus poln. lajdak 'Lumpenkerl, Halunke'. Eine Vermischung zwischen diesem Lehnwort u n d synonymem, einhei mischem pasileidėlis, -ė, pasileidęs (cf. pasileisti 'ausschweifend sein', s.s.v. leisti) ist pasiledokis ( P i t k u p ö n e n , s. P. Schultze Ausklang 44). Es ist gebildet i m A n s c h l u ß an apoln. ledaco 'Taugenichts', aus dem l i t . ledakas 'nicht wert, schlecht, un wohl' ( S k a r d ž i u s Lw . 119) entlehnt ist. E c h t l i t . sind noch die ebenfalls zu pasileisti g e h ö r e n d e n palaiduo (Szyr-
wid), palaidūnas, palaiduonas (über das v o n Szyrwid unter rozpusta, swawola bezeugte l i t . paloda s.s.v. lėnas). Aus poln. lajdak stammt auch lett. laidaks, -uks 'Faulenzer, L ü m m e l , Taugenichts, verkommender Mensch'. I n lett. laida 'fauler, nachlässiger Mensch' hat sich wohl eine Entleh nung aus poln. lajda = lajdak m i t echtlett. laids 'faul, t r ä g e ' gekreuzt, das wie gleichbed. laisks zu laist = l i t . leisti g e h ö r t . Aus apoln. ledaco stammt auch lett. ledäks, -ęks 'liederlicher, unordent licher, plumper Mensch' (Įedaks i n Zemgalen 'völlig e n t k r ä f t e t ' ) , das evtl. ü b e r l i t . ledakas entlehnt ist (M.-Endz. 2, 534, Summent 160). B e i lett. leidaks 'liederlicher, fauler Mensch', leida 'freies, u n a b h ä n g i g e s Leben' hat wie bei laida (s.o.) lett. laist — l i t . leisti hineingespielt; v g l . lett. laide i n der Bed. 'leichtes, lustiges Leben', laidelėtiės 'flattern, s c h w ä r m e n , h i n - u n d herfliegen', Frequ. v o n laistiės, das a u ß e r 'sich lassen' auch 'sich schnell bewegen, eilen, fliegen' h e i ß e n kann, laidoti etc. s.s.v. läigyti ' m u t w i l l i g , w i l d , u n b ä n d i g umherlaufen, herumtollen, ausgelas sen t u n , k ä l b e r n ' ; v g l . besonders Daukantas Darb. 175, wo es von sich tummelnden Pferden verwendet w i r d , ebenso J u š k e v i č Svotb. 172, 8 lajgu (= laigo) žirgužėlis po žalą lanką 'es t u m m e l t sich das R ö ß l e m auf der g r ü n e n Wiese'; Valančius Zern. vysk. 1, 97 gebraucht das Verb u m v o n einem w ä h r e n d der Jagd umherlaufenden Bischof. V o n Idigyti ist das A b s t r a k t u m laigymas abgeleitet. B e i D a u k š a Post. 98, 21 = Or. 71, 32 liest man laigimai arba tancius 'Lustbarkeiten oder T ä n z e ' . M a n vergleicht a i . rėjate 'hüpft, bebt, z i t t e r t , zuckt', npers. äle%tan 'springen, ausschlagen (vom Pferd) , got. laiks 'Tanz', laikan 'hüpfen, springen', aisl. leika 'spielen', leikr, ae. Idc 'Spiel', lacan 'spielen' usw. (Mikkola B B 25, 75ff., Trautmann W b . 148). Aus dem Got. stammt abg. 'Chor, Reigen', russ. lik 'Chor, Jubel etc. (Berneker W b . 1, 718ff., Vasmer W b . 2, 40ff.).
Idig (u) H . Petersson GrLatWst. 17ff. meint, d a ß i n lett. Uguot zwei ge trennte Wurzeln zusammengefallen sind, da es sowohl 'schwanken, sich schaukeln' als auch 'jubeln', nament lich 'Johannislieder singen' (cf. Re frain liguö, ligö, liga als Jubelruf i n den Johannisliedern) h e i ß t . I n der ersten Bed. g e h ö r t es nebst l i t . linguoti, lunguoti 'schaukeln, wiegen' und intr. wie die damit abltd. langoti 'sich wiegen, sich hin- u n d herbewegen, sich auf- und abbewegen', lett. \uodzit, \uogät 'zum Wanken bringen', Reil, -ties 'wanken, schwan ken', l i t . lingautis 'sich unter gleich zeitigem Auf- und Abbewegen des Kopfes schaukeln', lingė, lingstis 'biegsame Stange, an der die Wiege oder H ä n g e m a t t e a u f g e h ä n g t ist', lingė 'Feldweih, Milan', zusammen m i t russ. Ijagatbsja 'schaukeln, schwanken', Ijaga 'Schenkel', Ijagatb(sja) ' m i t den Hinterbeinen aus schlagen', Ijaža, ljagus(k)a 'Frosch', ai. laiighati, langhdyati 'springt a u f , rdnghate 'eilt, rennt', air. lingid 'springt', leimrn 'Sprung' ( H . Pedersen Kelt.Gr. 1, 47. 295; 2, 368. 567), ahd. lungar, ae. lunger 'schnell, hurtig', griech. ελωφρός 'leicht, schnell' (Mikkola a.a.O., Solmsen K Z 37, 581ff., Berneker W b . 1, 706, Vasmer W b . 2, 80). Nach H . Petersson a.a.O. sollen lit. linguoti, lett. liguöt i n der Bed. 'schwanken, sich schaukeln' eine nasalierte Nebenform der i n l i t . Idigyti, got. laiks usw. hervortreten den Wz. Hoig- r e p r ä s e n t i e r e n (vgl. das Nebeneinander von l i t . baigti und bengti, s. s. v. banga, etc.). S. noch Osthoff Parerga 342, der aber die verschiedenen Bed. von lett. Uguot nicht a u s e i n a n d e r h ä l t . Unwahrscheinlich ü b e r l i t . lin guoti Liden Stud. 46. läig(u)onas, -nienė 'Schwager als B r u der der Frau, bzw. Schwägerin als Frau des Bruders der F r a u ' , zur Betonung s. B ū g a K S 166. 199 (Skardžius Ž D 272 gibt freilich so wohl Idigonas wie laigönas an). Ü b e r die genauen Bed. des Worts handeln P.-M., D e l b r ü c k Verw. N . 531, Schräder SprVglUrg. I I 315, Reallex. Π 375. 376. Man stellt laig(u Jonas zu der Sippe von russ. ligozitb ' F ä d e n beim Weben verwirren', klruss. polyhaty ša 3
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onas—laikas
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'sich verbinden', zalyhaty ' i n Banden schlagen, s c h n ü r e n , a n k n ü p f e n ' usw. (Berneker W b . 1, 717, Vasmer W b . 2, 40), griech. λοιγωντίων φρωτρίων Hesych (Ο. Hoffmann M i t t . d. Schles. Vereins für Volkskunde 13/4, 183ff., s. auch B ū g a L M 4, 424), alban. Vift 'binde' (3. PI. Aor. Πδε, J o k i Unters. 26; das Alban, zeigt Palatal i m Wz.-Auslaut, cf. dazu Wiedemann B B 27, 212), lat. ligare 'binden', mnd. lik 'Band' ( > aisl. lik 'Segelkante', Holthausen A w N W b . 181), ahd. gileich 'Gelenk, Glied' (Zupitza GG 197). laikas 'Zeit(punkt), Zeitdauer, Frist, Termin', i n gewissen Verbindungen auch ' T o d ' ; vgl. einen Satz wie gdl tu, säko, laiko ieškai 'vielleicht suchst du, wie man sagt, den Tod, das Ende', bė cėso nebüs laiko 'vor der Zeit w i r d der Tod nicht eintreten', laiką rädo 'er starb' (Dusetos, J ū ž i n t a i , s. B ū g a I z v . 17, 1, 33ff.), nuolaikas ' M u ß e habend, m ü ß i g , frei', lett. laiks 'Zeit, Frist, Termin, M u ß e , Wetter' (zur Metatonie i n diesem lett. W o r t s. B ū g a K Z 51, 110). L i t . laikas etc. g e h ö r e n zu der s.v. likti zusammengestellten Familie (so schon de Saussure Ree. 510, s.s.v. likti). Hierher ist noch, ebenfalls m i t Metatonie, l i t . Idikštis 'Überfluß, M u ß e , Wohlleben, Sorglosigkeit' zu ziehen (s. B ū g a I z v . a.a.O., Skard žius Ž D 330). L i t . laikas, lett. laiks ist i m Grunde ein substantiviertes A d j e k t i v m i t der Bed. ' ü b r i g , m ü ß i g ' , s. ausführlich Biese V a l . 204ff. Dieser ist der A n sicht, d a ß dieses balt. W o r t u r s p r ü n g lich r ä u m l i c h e Bed. hatte, und zitiert eine Redensart wie lett. svärki man paša laikä 'der Rock p a ß t m i r gut' unter Verweis auf analoges russ. sjurtuk jemu v samyj raz, kak raz v poru, v samuju poru. I n der Ablautsstufe decken sich l i t . laikas etc. genau m i t l i t . atlaikas, palaikąs, abg. ofelekb ' ( Ü b e r ) r e s t ' (cf. ai. atireka- ' Ü b e r s c h u ß , Ü b e r bleibsel') sowie m i t dem griech. A d j . λοιπός ' ü b r i g ' . Ü b e r das V e r h ä l t n i s dieser W ö r t e r zu l i t . liekas ' ü b e r zählig', lett. lieks 'zurückgelegt, überflüssig, überschüssig' s. jetzt Skardžius A r c h P h i l K 5, 61 (vgl. auch Trautmann W b . 155).
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laikas
V o n Kompositen, die l i t . laikas als erstes Glied enthalten, e r w ä h n e ich besonders l i t . laikmetis 'Zeit abschnitt, Zeitraum, Zeitalter, Epo che', lett. lalkmets 'Zeitraum, Epo che', P I . laikmeti 'hohe Festtage' (2. T l . l i t . mėtas, l e t t . mets 'Zeit raum)') sowie das l i t . Kasuskompos. laikotarpis 'Zeitraum' (2. T l . l i t . tärpas 'Zwischenraum, Zeitraum'). I m L e t t . entspricht dem letzten das Stammkompos. laikstafpa 'Zeitab schnitt' (cf. stafpa 'Zwischenraum, Zeitraum') neben laiku (Gen. pl.) stafpa. Neologismen sind l i t . laikrodis ' U h r ' , eig. 'Zeitenzeiger' (vgl. rodyti 'zeigen') u n d laikraštis 'Zeitung' (cf. raštas 'Schrift', rašyti 'schreiben'). L i t . laikrodis hat bereits Daukantas B ū d a s 71 g e p r ä g t , indem er es dort neben ziėgorius aus poln. zegar ver wendet. Das Kompos. laikraštis geht auf die Aušrininkai, besonders Basa navičius z u r ü c k (s. auch Verf. ZslPh. 6, 88). Auch i m L e t t . finden sich, wohl durch l i t . Einfluß, die Neologismen laikrädis 'Chronometer' (vgl. rädit 'zeigen') u n d laikraksts 'Zeitung, Zeitschrift, Journal' (cf. raksts 'Schrift', rakstit 'schreiben'). L i t . nelaikšis h e i ß t 'Seele eines S e l b s t m ö r d e r s , die einhergeht und keine Ruhe findet (weil er vorzeitig aus dem Leben geschieden i s t ) ' ; v g l . Daukantas B ū d a s 91 nelaikszej, korij sau gywyba nelajko atiemösis 'Selbst m ö r d e r , die sich i h r Leben zur Unzeit (vor der Zeit) genommen haben'. Bei Balys L T 1, 54ff. N r . 66B liest m a n i n gleichem Sinne nelaikis. L e t t . nelaifyis, -tpe bedeutet 'Ver storbene^)' ; cf. nelaiks 'Unzeit, un rechte Zeit, Unwetter', A d v e r b i a : Loc. nelaiką, Instr. netaiku, ferner netaikus 'zu früh, unzeitig', netaiki 'einst'. Nach Berzinš F B R 8, 211 u n d E.-Hauz. ist lett. nelaikis zur Bed. 'Verstorbener' speziell v o n netaiki 'einst' aus gekommen. L i t . laikiau '(früh)zeitiger, früher' vergleicht sich m i t anderen v o n Subst. abgeleiteten Steigerungsfor men wie l i t . kalniau 'weiter oben': kalnas ' B e r g ' ; lob(el)iaü '(etwas) weiter u n t e n ' : lobas 'enges T a l , Schlucht, K l u f t , Hohlweg', D e m i n . lobelis; kraščiaū ' n ä h e r a m Rande': kraštas ' R a n d ' etc. (s.s.v. kalnas,
—laikšės löbas, kraštas usw. sowie Verf. A A S F 51, 1, 140ff.). Auch i m L e t t . begegnen laikdk(i), laikdkis, laikäku 'früher, zeitiger', Kompar. zu den A d v . laika (Loc.sg. von laiks), laiku (Instr.sg.), laikus 'früh, rechtzeitig'; v g l . lat. temperius 'zeitiger' : temperl = in tempore 'zur rechten Zeit' (temperl für Loc.sg. tempere analogisch nach den o-St. wie vesperi 'abends', Stolz-LeumannHofmann 273. 451). Betreffs lett. laikäku : laiku verweise ich auf an dere Beispiele, i n denen das kompar. A d v . sich i n der Endung nach dem positivischen gerichtet hat, wie lett. aügstäku ' h ö h e r ' zu augstu 'hoch' usw. (Verf. Slavia 14, 505, Endzelin F B R 20, 187). l a i k y t i etc. s.s.v. likti. laikmetis etc. s.s.v. laikas. laiksvas etc. s.s.v. laisvas sowie s.v. leisti. laikšės 'großer, v o m Buschwerk über wachsener S u m p f , abltd. m i t lieknas 'sumpfiges, mooriges Wiesengelände, m i t feinem Holz bestandener Sumpf, žem. lijknas (Daukantas) 'Wald, H a i n ' , liekna 'tiefgelegene, feuchte Wiese', (s. auch Bezzenberger L F 135), l e t t . liekna 'Sumpf, Niederung zwischen zwei A n h ö h e n , feuchte, sumpfige Stelle i m W a l d , sumpfiger Wald, große, feuchte Wiese', liekne 'unendliche Wiesenfläche längs der ganzen F l u ß m ü n d u n g ' (Goldingen), Liekne auch als Grundlage v o n Ortsu n d Wiesennamen ( D r a v i n š Ceji 9, 410. 414). I m L i t . k o m m t als F l u c h vor käd tave lieknai ' d a ß dich der Sumpf (hole)!'. L i t . laikšės, liekna(s) etc. gehören nach B ū g a K S 245 etymologisch zusammen m i t lat. obliquus 'schief, schräg, s e i t w ä r t s gerichtet', norw. dial. liga 'sich b ü c k e n , sich biegen, sich beim Tanze gelenkig beugen (über das v o n W o o d K Z 45, 64 m i t den lat. u n d germ. W ö r t e r n ver glichene abg. lihb 'Reigen' s. viel mehr s.v. läigyti). Weniger ansprechend ist der von E . L e w y I F 32, 159 u n d B ū g a R F V 66, 242 angenommene Zushg. von l i t . liekna(s) etc. m i t lat. liquere 'flüssig sein'. Die Wz. Heik-, *lik- 'biegen, beu gen', die die Grundlage der balt. W ö r t e r bildet, v e r h ä l t sich zu dein
Idikštis—laiškas synon. l i t . lenkti, lett. liekt (aus Henkti) wie l i t . baigti' 'beendigen' zu žem. bengti; l i t . laigyti zu linguoti ete. (s.s.v. banga, laigyti). R E I 1, 405ff. habe ich den Be deutungswechsel v o n ' W a l d , H a i n ' und ' S u m p f an einschlägigen Bei spielen aus verschiedenen idg. Spra chen e r l ä u t e r t u n d ausführlich ü b e r Sumpfbezeichnungen i m A n s c h l u ß an W ö r t e r der Bed. 'biegen, beugen' gehandelt, laikštis ' Ü b e r f l u ß ' usw. s.s.v. laikas. laikstüs 'widerlich, herb, bitter', laiškūs ' m i t fadem, unbestimmtem, unangenehmen Geschmack, herb, b i t t e r ' ; cf. Daukantas B ū d a s 41 lajszki ar skoba ( = lett. skäbs) potra 'bitterer oder saurer B r e i ' (s. auch Machek Studie 90); laiškulys 'herber, bitterer Geschmack', laiškėti 'einen herben, bitteren Geschmack an nehmen'. Die W ö r t e r g e h ö r e n etymologisch zusammen m i t l i t . laiškas, laiškas 'Blatt (von Pflanzen, K o h l ) , Papier, B r i e f etc. (s.s.v. laiškas). L i t . laikštūs ist aus *laišktūs ent standen (cf. zu dieser Metathesis z.B. l i t . reikšti 'offenbaren', Praes. reiškiu, Praet. reiškiau usw.). I m Suffix hat sich laikštūs nach synonymem rūgštūs 'sauer' : rugti 'sauer werden' gerichtet (s. ü b e r das Suffix -stus, -štus bei A d j . S k a r d ž i u s Ž D 333). laimė 'Glück, Schicksal, Geschick' und = Laima 'Glücks-, Schicksals göttin', laimėti 'Glück, Erfolg haben, den Sieg davontragen, Oberhand be halten, gewinnen, erreichen, ver dienen', laimūs 'ertragreich, ergie big', laimingas 'glücklich', laiminti 'segnen, b e g l ü c k w ü n s c h e n ' , palaima 'Segen, Gnade, Glück, Wohlfahrt', laimas 'Glück, Geschick, Los' (Nes selmann 351, aus Szyrwid, Skard žius Ž D 26), lett. laima, gew. laime 'Glück, Schicksal', Laima 'Schick salgöttin', laimėt 'beglücken, Glück spenden', i n t r . 'Glück haben', lalmuot 'beglücken, segnen', laimlba Glückseligkeit', laimigs 'glücklich', p r e u ß . laimiskan, -ai, -u, laimintiskai 'reichlich' (vom Partie. Praet. Pass. des Verbums Haimint 'berei chern' aus gebildet, s. Endzelm F B R 12, 173), etnistislaims 'gnaden reich' (zur Bed. 'reich' neben 'glück lich' vgl. lat. beatus, griech. όλβιος,
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die ebenfalls i n beiden Nuancen vor kommen), laeims 'das Reich' 1. K a t . 7, 5 (Übersetzungsfehler, der durch die Doppelbed. von dtsch. reich her vorgerufen worden ist). L i t . laimė etc. sind aus Haid-mė usw. entstanden und Ableitungen v o n l i t . leisti, lett. laist 'lassen', das auch 'erschaffen' h e i ß t ; s. ü b e r die 2. Bed. dieses Verbs B ū g a K S 102ff. u n d weitere semantische Parallelen aus idg. und nichtidg. Sprachen bei Verf. I F 49, 235ff., Gonda I F 50, 273ff., Biese V a l . 230, HauzenbergaŠ t u r m a F B R 20, 133, G ä t e r s K Z 73, 52 m i t A n m . 7. lainas s.s.v. laibas. laipsnis 'Stufe, Grad', palaipsniui 'stufenweise, allmählich', g e h ö r t zu lipti 'steigen, klettern, klimmen', lett. lipt u n d stimmt i n der Ablauts stufe ü b e r e i n m i t l i t . Idipta(s) 'Treppen(stufe)', laiptai, -os 'Bau g e r ü s t ' (Geitler L i t . S t . 93, B ū g a K S 214), laiptą auch 'Steg ü b e r s Wasser, M a u e r g e r ü s t ' (Krottingen i m Memelgebiet, s. Bezzenberger L F 132), laipioti Frequ., laipinėti Intens, zu lipti; laipinti 'hinein-, heraus-, h i n aufsteigen helfen', palaipstais, -omis, pälaipu eiti 'unsicheren Schrittes gehen, beim Gehen vorsichtig den Weg m i t den F ü ß e n abtasten' (Gdbed. 'gradweise gehen'), lett. Idipa 'Steg, Treppe' (s. auch Leskien A b i . 277ff., Skardžius Ž D 222). laiptai etc. s.s.v. laipsnis, lieptas und lipti 2. laisinti s.s.v. laibas. laistai etc. s.s.v. laitas u n d lieti. läisti etc. = leisti 'lassen' (s.d.). laistyti s.s.v. laitas u n d lieti. laisvas 'frei, u n a b h ä n g i g , nicht beengt, unbehindert, zwangslos', laisvė, -a 'Freiheit', laisvinti 'befreien' (zu den Intonationen s. B ū g a K S 161, K Z 51, 128). Daneben kommen auch die Formen laiksvas, laiksvė, ostlit. töiksvä (Juškevic I 718) m i t anorganischem kEinschub vor dem Zischlaut vor (s. ü b e r einen solchen Einschub s.v. äuksas, m i t L i t e r . ) . Die W ö r t e r g e h ö r e n zu l i t . leisti, lett. laist Tassen', bedeuten also eig. 'losgelassen'. laiškas, laiškas (Dusetos) ' B l a t t (von Pflanzen z . B . K o h l ) , Papier, B r i e f , laiškėnis 'Bingelkraut', lett. laiska ' B l a t t am Flachsstengel, Getreide-
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laiškus—laitotis
halm', laišką, gew. PI. -as, auch laiški 'Seerose, Lauch', laiksne, -is 'See-, Teichrose', p r e u ß . laisken (Akk.) 'Buch' Ench. 63, 16, crixti läiskas, crixtisnälaiskas ' T a u f b ü c h l e i n ' , sal iuos laiškas ' T r a u b ü c h l e i n ' , abg. listb ' B l a t t ' , koll. list(v)bje ' B l ä t t e r ( w e r k ) , Laub', russ. list ' B l a t t ' , PI. lista ' B l ä t t e r (von Pflanzen)', listy ' B l ä t t e r Papier', listbja ' B a u m b l ä t t e r ' , listva 'Laub', poln. list 'Brief, Schreiben', liscie ' B a u m b l ä t t e r , Laub', dazu Sg. lisc '(Baum)blatt, L a u b b l a t t ' , eech. list ' B l a t t , Brief, Urkunde', listi 'Laub' etc. (Berneker W b . 1, 723ff., Trautmann W b . 148, Vasmer W b . 2, 45). Ü b e r das V e r h ä l t n i s der balti schen zu den slavischen A u s d r ü c k e n i n formantischer Hinsicht handeln Endzelin SIBEt. 54ff. m i t A n m . 3, ZslPh. 16, 112, B ū g a K S 251ff., Scheftelowitz K Z 56, 196, H . Petersson A r A r m S t . 91, Skardžius Ž D 121. Ob die W ö r t e r weiter m i t ai. risdti, lisdti 'rupft, r e i ß t ab, weidet ab', lestu- ' E r d k l o ß , Erdscholle' zusam m e n h ä n g e n ( H . Pedersen I F 5, 79, H . Petersson a.a.O.), ist fraglich. S. ü b e r die ai. A u s d r ü c k e auch s.v. riekti und s.v. laitas. laiškūs etc. s. s. v . laikštus. laitas 'Lehmklumpen, Ofenherd, Dreschboden i n der Tenne', laitinti, laitüoti ' k i t t e n , m i t L e h m verstrei chen'; die W ö r t e r g e h ö r e n nebst laistai ' G i p s m ö r t e l , Stuck, Verputz' zu lieti 'schmelzen', Intens, laistyti, lett. laistit, läitit 'streichen, massie ren' (s.s.v. lieti). M i t laitas etc. ist auch luitas 'ab geschnittenes S t ü c k , Scheibe, Schnit te, K l u m p e n , Kleister' (davon luitüoti = laitinti, laitüoti) wurzelgleich, neben dem noch luistas (in den gleichen Bed. bis auf den Sinn 'Kleister') v o r k o m m t (vgl. o. laitas u n d laistai sowie ü b e r P a r a l l e l i t ä t v o n ui u n d ai B ū g a K S 266). P r e u ß . laydis ' L e h m ' Voc. 25, das auch i n O N . v o r k o m m t wie Layde, Laydegarbe 'Lehmberg' (2. T l . p r e u ß . garbis 'Berg') usw. (Gerullis Ortsn. 80, der auch lett. Laides muiza ' G u t Laide', l i t . F l u ß n . Laidė e r w ä h n t ) , layso Tet', d. i . 'Tonerde' Voc. 27 k ö n n e n wie aisl. leir ' L e h m ' , leira 'lehmiger Strand', ahd. leim(o) ' L e h m , L e i m ' , lat. limus 'Boden schlamm K o t , Schmutz' auch zu der
Wz. v o n griech. άλίνειν, lat. linėre 'bestreichen' usw. (s. ü b e r diese Wz. auch s.v. laibas) g e h ö r e n . Auch l i t . liesti, lytėti ' b e r ü h r e n ' , die Jegers 87 m i t l i t . laitas und Zubehör verbindet, k ö n n e n anders erklärt werden. V o n der Osten-Sacken I F 33, 229 zieht l i t . liesti, lytėti zu griech. άλίνειν, lat. linėre etc. Wood K Z 45, 65 vergleicht m i t l i t . lytėti, lett. läitit etc. griech. λιτή ' B i t t e ' , λίσσεσ&ωι ' b i t t e n , flehen'. Man kann zur S t ü t z e von Woods Ansicht an die v o n W . Schulze K Z 42, 380 — K l . Sehr. 219ff. e r l ä u t e r t e n homer. Rede wendungen λισσέσκετο γουνών 'bat kniefällig, bat, die K n i e b e r ü h r e n d ' , γουνών έλλιτάνευσω usw. erinnern (s. ü b e r diese Verbindungen auch Verf. K Z 54, 299ff., Kasus § 139, 4, Postp. P r ä p . 177, m i t l i t . u n d sonstigen Parallelen). B ū g a R F V 66, 226 ver gleicht m i t l i t . laitas, luitas das s.v. laiškas e r w ä h n t e ai. lestu- ' E r d k l o ß , Erdscholle'. Sollte seine Ansicht zu treffen, so w ä r e auch eine suffixale Ü b e r e i n s t i m m u n g zwischen dem ai. W o r t u n d l i t . laistai, luistas zu kon statieren. laitotis 'es gut haben, es sich wohl sein lassen' (N.-S.-B.); cf. lett. laita 'Faule(r)' sowie s.v. laitas ü b e r lett. läitit 'streichen, abstreichen, massie ren'. D a letztes W o r t auch figürlich 'den Bauch pflegen, faulenzen' heißt (cf. volleres veäeru läitit 'Bauch streichen, massieren' sowie refl. läititiės 'sich streichen, sich massieren' und ' t r ö d e l n ' ) , ist auch die Bed. von l i t . laitotis v e r s t ä n d l i c h . Anklang an lat. laetus ' ü p p i g , fett, fruchtbar', dann 'freudig, fröhlich, heiter, er freulich, Glück v e r h e i ß e n d ' ist wohl nur zufällig (s. ü b e r das lat. W o r t W . - H . s.v.). Jegers 90 m i t A n m . 2 vergleicht l i t . laitotis m i t lett. lieta ' D i n g , Sache, Wert, Tüchtigkeit, Tauglichkeit, Wertvolles, Gutes', lietät, -uot 'aus nutzen, benutzen, gebrauchen, ver werten, anwenden', die m i t lett. lite, meist PI. litis '(Eis)scholle', l i t . lytis 'Eisscholle' u n d ' F o r m , Gestalt, Aussehen, ä u ß e r e Erscheinung ab lauten, und m i t denen auch ai. Uyate 'schmiegt sich an', griech. λείος, lat. levis ' g l a t t ' verwandt sind (s.s.v. lieta).
laivas—lakama 9
laivas 'Schiff , laivė (= laivužis, lai velis) 'Boot, Barke, K a h n , Nachen , auch bei D a u k š a Post. 107, 24 = Or. 78, 22/23; 107, 25 = Or. 78, 25 (an der letzten Stelle läiwe arba aldia; s. ü b e r das zweite W o r t s.v. eldija). D a u k š a Post. 527, 9 (Or.) ge braucht noch laiva. I m L e t t . entspricht lalva ' B o o t , K a h n , bootförmige Wolke, Schiff, großer Löffel , i m Russ. lajba, lojva. V o n einigen Forschern werden die balt. W ö r t e r für einheimisch ge halten (so v o n Thomsen Ber. 53. 193, B ū g a R F V 66, 239, K S 299), w ä h rend nach anderen (Hjemselv E t . balt. 182, Verf. Balticosl. 1, 219, Balt.Spr. 70, I F 53, 77, sowie be sonders Mikkola I M M 1930, I I , 443) die i n Bede stehende balt. Schiffs bezeichnung aus dem F i n n . - U g r . entlehnt ist (vgl. estn. laew 'Schiff, großes Boot , l i v . laja 'Boot, K a h n , lapp. laive 'Schiff ). Russ. lajba, lojva stammt sicher aus ostseefinn. laiva ( T h ö r n q v i s t 159, Vasmer W b . 2, 7ff. 54 m i t L i t e r . , Biese St. Balt. 5, 14). Auch Must K Z 69, 179ff. leitet b a l t . laiva (s) usw. aus dem F i n n . her. E r meint, d a ß die finn. Dialekte die diesbezüglichen W ö r t e r aus dem Germ, entlehnt haben, u n d verweist auf urnord. hlaiwa ' G r a b ( h ü g e l ) , got. hlaiw 'Grab usw. Es handle sich u m 'Schiffsgräber (s. zu solchen auch Hoops K o m m e n t a r 11 ff. ü b e r Beowulf 26ff. sowie neuerdings H . K u h n B z N 4, 164ff.). Aus got. hlaiw stammt auch abg. chlėvb 'Stall , chlevina 'Behausung, G e b ä u d e (Meringer I F 16, 117ff., Berneker W b . 1, 389, anders Machek Slavia 21, 1952, 266ff., der lat. caulae 'Gehege oder Schranken u m A l t ä r e und Tribunale, S c h a f h ü r d e n zur E r k l ä r u n g v o n slav. chlevb heranzieht). laizdyti s.s.v. liepsna u n d s.v. liėžti. läizgyvis s.s.v. leisti. la(i)žybos s.s.v. lažą 3. laižyti etc. s.s.v. liėžti. läjus 'Talg aus wruss. loj ( B r ü c k n e r F W 101, S k a r d ž i u s L w . 118, O t r ę b s k i NTwer. 3, 30). P r e u ß . sloyo 'unslit ( = 'Talg ) Voc. 379 verbessert Bezzenberger B B 23, 312 i n loyo. D a n n w ä r e es aus poln. loj entlehnt (vgl. auch T r a u t m a n n Sprachd. 431, Endzelin 9
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SV 251, Milewski SlOcc. 18, 32). B ū g a Aist. st. 170 ä n d e r t dagegen sloyo i n stoyo und verbindet es m i t griech. Grėdo ' F e t t , Talg aus *oräiao. lakä etc. s.s.v. lėkti. läkalas s.s.v. lakti. lakameža 'schlappe, energielose Per son, Waschlappen, Schlappschwanz , besteht offenbar aus einem m i t lakatas 'Lappen, Fetzen (s.d.) wur zelgleichen A d j . Hakamas + For mans -ėža (s. ü b e r dieses Suffix S k a r d ž i u s Ž D 391). Andererseits erinnert lakameža i n der B i l d u n g auffällig an russ. lochma, lochmotb ' L u m p e n , Fetzen , lochmatyj ' r a u h beharrt usw., die evtl., wie Solmsen K Z 37, 580ff. a n n i m m t , m i t den unter lakatas zusammengestellten W ö r t e r n urverw. sind (für U r v e r w . sprechen sich m i t Vorbehalt auch Berneker W b . 1, 686, Vasmer W b . 2, 20. 63 aus). lakänka ' G e f ä ß a r t (Geitler L i t . St. 93); cf. Daukantas B ū d a s 146. 148, wo es v o n einem solchen Gefäß ge braucht w i r d , i n das T r ä n e n u n d Weihwasser g e s c h ü t t e t werden. D a ß die sog. T r ä n e n u r n e n aber auf einem M i ß v e r s t ä n d n i s beruhen u n d a r c h ä o logisch nicht b e s t ä t i g t werden, zeigt Volter TiŽ 2, 156ff. Das W o r t ist entlehnt aus russ. loehanka 'Waschbecken (s. B r ü c k n e r F W 101). läkarycia 'mildes Süßholz , aus russ. lakrica, apoln. lakrycya, die ü b e r dtsch. Lakritze aus m l a t . liquiritia, dies aus griech. yXvxvooiCa stammen (Berneker W b . 1, 699, Vasmer W b . 2, 9). D i r e k t aus dem Dtsch. ist lakricas (Alminauskis 77), lakrica (N.-S.-B.) entlehnt. lakärna ' o r d i n ä r e r Mensch, H e r u m treiber ; S k a r d ž i u s Ž D 291 belegt es i n dieser Bed. aus Plateliai, n ö r d l . v o n P l u n g ė ; nach N.-S.-B. ist es soviel als ' ü b e r u n d ü b e r m i t Schmutz bedeckte Person . Das W o r t g e h ö r t m i t lett. lakarėt 'unstet sein , figürlich ' ü b e r einen und denselben Gegenstand verschie dene Aussagen machen zusammen. Beide sind verw. m i t l i t . lėkti 'fliegen , lett. lėkt 'fliegen, springen, h ü p f e n , l i t . Intens, lakioti ' h i n - u n d herfliegen, flattern usw. (s.s.v. lėkti). L i t . lakärna hieß daher urspr. ' h i n u n d herflatternd, flatterig . D a ß auch 9
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läkas — lakonia
für l e t t . lakaret v o n einer solchen Gdbed. auszugehen ist, veranschau licht eine Redensart wie surp un turpu lakaret ar valuodu ' m i t der Sprache hierhin u n d d o r t h i n flattern, nicht bei seinen W o r t e n bleiben'. Semasiologisch dem l i t . lakärna etc. ä h n l i c h sind auch l i t . vejavaikis 'Windbeutel, leichtsinniger Mensch' (vejas ' W i n d ' + vaikyti 'jagen, t r e i ben'), russ. vetrogon dass. (veter ' W i n d ' + gonjatb 'treiben'), vetrenik dass., l e t t . vejigs ' w i n d i g , leichten Sinnes, albern'. Die v o n N.-S.-B. für l i t . lakärna angegebene Bed. ' ü b e r u n d ü b e r m i t Schmutz bedeckte Person' ist durch volksetym. A n k n ü p f u n g an l i t . läkatas 'Lappen, Fetzen, Fleck' be g ü n s t i g t worden (s.d.). L e t t . lancka h e i ß t 'Lappen, Fet zen, S t ü c k ' u n d g e h ö r t zu lat. lancinare ' z e r r e i ß e n , zerfleischen' m i t 'expressivem' Nasal neben lacerare 'zerfetzen, z e r r e i ß e n , z e r s t ü m m e l n ' (s. Machek Studie 39 sowie s.v. läkatas). A u ß e r d e m vereinigt l e t t . lancka die Bed. 'zerlumpter Mensch' u n d 'Herumtreiber, Faulenzer'. I n dem letzten Sinn k o m m t auch l e t t . lanckaris vor, das a u ß e r d e m wie lancka noch 'Lappen, Fetzen' be deutet. L e t t . lanckät, lanckaret hei ß e n ausschließlich 'bummeln, sich umhertreiben', l e t t . lankaris 'Fetzen, zerlumpter, fauler Mensch'. I c h nehme an, d a ß es sich bei den ge nannten W ö r t e r n auch i m Sinne 'Herumtreiber, Faulenzer', bzw. 'bummeln, sich herumtreiben' u m 'expressiven Nasal' wegen der ver ä c h t l i c h e n Bed. handelt. I n den o. e r w ä h n t e n l e t t . lakaret, l i t . lakärna ist noch die urspr. Lautgestalt er halten. Vielleicht hat das l e t t . Verb läncities 'ausweichen, taumeln, wan ken, wackelnd gehen', läncit 'eine g r o ß e Strecke m i t M ü h e z u r ü c k legen', das m i t l e t t . lüocit 'wiederholt biegen', liekt, l i t . lenkti 'biegen', l i t . lankyti 'besuchen' etc. (s.s.v. lenkti) als Kuronismus zusammenhängt, den s e k u n d ä r e n Nasal g e f ö r d e r t (s. M.-Endz. s.v.). läkas 1. = lakä 'Flugloch (am Bienen korbe, am Taubenschlag)', s. s. v . lak(s)tä u n d s.v. lekti. läkas 2., lekas 'Lack, Siegellack' wie lett. laka dass. (Sehwers Spr.Unt. 48) aus dem Dtsch.
Vielleicht ist das l i t . W o r t ü b e r poln. russ. lak entlehnt. D a v o n abgeleitet l i t . lakuoti, lakiruoti 'lackieren'; cf. zu letztem russ. lakirovatb, poln. lakierowac, aus dtsch. lackieren. L i t . lakuoti ist nach russ. lakovatb, poln. lakowac m i t entsprechendem einheimischem For mans gebildet worden, ebenso lett. lakuöt. Ü b e r die H e r k u n f t v o n dtsch. Lack etc. s. besonders Lokotsch W b . 103, N r . 1295, Thieme K Z 69, 209ff., H e i m a t 554ff. 575ff., Mayrhofer Ζ D M 105 ( N . F . 30), 1955, 175ff. L i t . lakierkä, lekierkä stammt aus poln. lakierek. läkatas 'Lappen, Fetzen, Flicken, Fleck' (in dieser Bed. auch i n Memel M M L G 1, 68 drobiny, smotais lakatams prilygstanty, 'grobe Alltagshemdchen, die stellenweise Flicken gleichen', a.a.O. A n m . 136 ist ver sehentlich 'Flicker' gedruckt), lett. lakats ' T u c h ' , zushgd. m i t griech. λωκίς 'Fetzen, L u m p e n ' , λάκη- ράκη. Κρήτες Hesych, λωκίζειν 'zerreißen', lat. lacer 'zerfetzt, zerrissen, zer fleischt', lacerare 'zerfetzen, zerflei schen, v e r s t ü m m e l n ' , lacinia 'Zipfel, Besatz oder Fransen am Kleide', lacerna 'mantelartiger Ü b e r w u r f m i t Kappe' (über das V e r h ä l t n i s der Formen zu einander s. W . Schulze K Z 42, 233 = K l . Sehr. 372, Specht D e k l . 158), alban. Vakur 'nackt', Vehure, l iku^ ' F e l l , Leder, Baum rinde, Schote' (s. auch Fortunatov B B 3, 57, W . - P . 2, 419ff., Skardzius Z D 335). M i t expressivem Nasal sind ver sehen l e t t . lancka 'Lappen, Fetzen, S t ü c k , zerlumpter Mensch', lanckaris 'Lappen, Fetzen', lankaris 'Fetzen, Zerlumpter' (über die andere Bed. . 'Herumtreiber, Faulenzer' dieser lett. W ö r t e r s.s.v. lakärna), lat. lancinare ' z e r r e i ß e n , zerfleischen'; s. Machek Studie 39 und, unter ziemlich ge wagten Spekulationen ü b e r die For men m i t u n d ohne i n l t d . Nasal, H . Petersson K e n n . 16ff. lakdinti etc. s.s.v. lekti. lakierkä s.s.v. läkas. läkinti 1. = ' f ü t t e r n ' s.s.v. läkti. lakinti 2. = 'aufwirbeln' usw. s.s.v. lekti. lakmenä etc. s.s.v. lekmene. lakonia 'Pfanne, Trog', aus wruss. lochanb (Berneker W b . 1, 685, Vas3
lakoška—lakti mer W b . 2, 62ff.); cf. D a u k š a Post. 181, 32 = Or. 135, 44, Szyrwid PS 2, 173, 5, an beiden Stellen D i r e k t i v takonion, bei Wujek sowie i n der poln. Wiedergabe v o n Szyrwid PS 2 steht miednica. lakoška 'Waschbecken'; cf. Szyrwid Dict. s.v. miednica, pelvis aqualis, lakoška, mazgotuwe, praustuwe; aus wruss. lakoška (Skardžius L w . 118). lakricä etc. s.s.v. läkarycia. lakstyti etc. s.s.v. lėkti. lakštą 'Sitzstange für Federvieh u.a.' s.s.v. lakta. lakštas ' K o h l b l a t t , K u m s t b l a t t , darauf man backt' (letztere Bed. bei R. - f R.-M.), '(Papier)bogen, (Papier-) blatt, Urkunde' (in letzter Bed. bereits bei D a u k š a Post. 298, 9 = Or. 225, 9 gromatose arba ldksztuose sawuose ' i n seinen Briefen oder U r kunden', also neben dem slav. Lehnwort), lett. laksts, gew. P I . laksti ' B l ä t t e r , namentlich v o n W u r zelwerk, Ranken, Stengel v o n Pflan zen', nach H . Petersson A r A r m S t . 91ff. verwandt m i t arm. lešk 'abge nutzt, abgeschabt, abgegriffen, ver braucht', leškim 'sich abnutzen, sich aufreiben', lesum z e r s t o ß e n , zerrei ben, zerbrechen, zerstampfen'. Die Gdbed. w ä r e dann 'Abgerissenes, A b geschabtes' . lakstanti s.s.v. lakti. lakštingala, lakštingala, lakštingalė, lakštinga, lakštingara, lakštyngala (die drei letzten Formen im Memelgebiet, Bezzenberger L F 132), lakštingėla ( = -ė) i n K u p i š k i s (TiŽ 3, 396 N r . 21), lakštėle, lakštutė 'Nach tigall', lakštuoti 'anschlagen (von der Nachtigall), singen (von den Sing vögeln ü b e r h a u p t ) ' , lett. lakstigala und lakstigala (zu den Intonationen s. B ū g a K Z 51, 123), lakstigana, lakstiga, lakstigele Abele F B R 9,101, E.-Hauz. s.v.) 'Nachtigall'. Endzelin bei M.-Endz. s.v. laksti gala n i m m t an, d a ß l i t . lakštingala, lett. lakstigala i m Ausgang an dtsch. Nachtigall (ahd. nahtigala, ae. nihtigale) angelehnt worden sind. Doch sind ihre Suffixe, wie S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 6, 206, Ž D 106. 121. 174 nach weist, echtbaltisch. I c h hatte ZslPh. 22, 121ff. l i t . lak štingala usw. an l i t . lėkti 'fliegen', lakstyti, lakioti etc. a n g e k n ü p f t (vgl. J u š k e v i č Svotb. 100, 1 paukstüti, lakstuti, o kur tu lakiöjej ? 'Vögelchen, w
22 F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
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Nachtigall, wohin flogst du?) u n d auf baltoslav. Bezeichnungen der Schwalbe verwiesen, die ebenfalls v o n Verben des Fliegens hergeleitet sind. D a n n w ü r d e sieh l i t . lakštuoti 'anschlagen (von der Nachtigall), singen (von den Singvögeln)' zu balt. Hakštė-, Hakste-, das den Nachtigalla u s d r ü c k e n zugrunde liegt, verhalten wie etwa sloven. prepelovdti etc. 'schlagen (von der Wachtel)' zu sloven. prepelica 'Wachtel', poln. pawic się, l i t . povinėti 'sich auf b l ä h e n (vom Pfau)' zu poln. pawa, l i t . pövas 'Pfau' usw. Doch es ist geraten, die Familie v o n l i t . lakštingala u n d das V e r b u m lakštuoti als onomat. anzusehen; s. B ū g a B F V 71, 465, der erinnert an l i t . lasküoti 'fröhlich singen', lazgėti ' i m m e r w ä h r e n d plappern' (vgl. noch läzginti 'freundlich oder befangen, s c h ü c h t e r n anreden'), russ. loskatb, losknutb '(Nüsse) knacken, knallen, klatschen, klappern', loskotatb, lazgotatb ' i m m e r w ä h r e n d plappern', poln. loskot 'Gekrach, G e t ö s e ' , loskotac ' G e r ä u s c h machen, prasseln' usw. (Berneker W b . 1, 702. 733ff„ Vasmer W b . 2, 34. 60, B ū g a R F V 71, 468). lakštą 'Sitzstange für das Feder vieh, Sprosse i m Vogelkäfig', lett. lakta, lakts ' H ü h n e r s t a n g e , Aufflug, e r h ö h t e r Stand', g e h ö r e n zu lėkti, lett. lėkt 'fliegen, springen, h ü p f e n ' usw.; s.s.v. lėkti und zu den Suffixen S k a r d ž i u s Ž D 323. 325, v g l . auch l i t . läkas, lakä 'Flugloch (am Bienenkorb, am Taubenschlag)' u n d S k a r d ž i u s a.a.O. 26. 4 1 . 43. 430. (-kü, -kiaü) '(flüssige Nahrung) auflecken, leckend fressen, schlap pen (von H u n d e n u n d Katzen), sau fen (vulgär v o n Menschen)', laktüvis 'wer das Essen schlappt wie ein H u n d oder eine Katze', läkalas '(flüs siges) Fressen für Hunde und K a t z e n ' , lakštduti '(Speisen) kosten', lakinti '(Hunde, K a t z e n m i t flüssiger Nahrung) f ü t t e r n ' , lekuoti 'keuchen, lechzen (besonders v o n Hunden)', lett. lakt (lüoku, laku) Teckend fres sen, D ü n n e s fressen, schlappen, m i t der Zunge schlürfen', lakät, lakatėt 'wiederholt lecken', lalpit 'lecken', cf. ksl. lokati Xänxeiv, lambere', russ. lakatb '(von Hunden) lecken, saufen', čech. lokati 'schlucken, saufen', poln. lokac, loczyc 'gierig fressen, saufen',
lakta,
läkti
f
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lakūnas— lamstyti
usw. (Berneker W b . 1, 727, Traut mann W b . 149, Vasmer W b . 2, 55), a r m . lakem 'lecke' (mit k aus *kk, s. Meillet M S L 16, 242), griech. λάπτειν 'schlappen, m i t hohler Zunge lecken und saufen, wie es Tiere t u n , (gierig oder l ü s t e r n ) t r i n k e n , v g l . λάψωι' πιεϊν rfj γλώσστ) Hesych (s. F i c k B B 18, 139, W / Schulze K Z 52, 105 = K l . Sehr. 372). V g l . auch s.v. alkti. lakūnas ' L a k a i ' s. s. v . lekäjus. lakūnas 'der umherfliegt etc.', s.s.v. 5
lėkti. lakuoti s. s. v. lakas. laleti 'laut schwatzen, g r o ß e n L ä r m vollführen', lalūoti Ta, la, la singen, lallen', lalduninkas, lalys 'wer laut schwatzt, g r o ß e n L ä r m vollführt, la, la singt', lautnachahmend wie lett. latinat, lallindt 'lallen, jodeln', russ. lala 'Schwätzer', lalkatb 'lallen, schwatzen' usw. (Berneker W b . 1, 688, Vasmer W b . 2, 10), ai. Malta, onomat. v o m L a u t eines Lallenden, griech. λάλος ' g e s c h w ä t z i g ' , λωλειν 'schwatzen', lat. laitus 'Lala, T r ä l lern der A m m e ' , lalläre 'lala singen, t r ä l l e r n ' , dtsch. lallen usw., daneben auch m i t anderen Vokalismus lett. Iel(l)u6t, lelet 'Hirtenlieder singen, V i e h zusammenrufen, schreien, heu len, lallen', I n t e r j . lelö, Ausruf der H i r t e n , l i t . lelioti 'Freudengeschrei a u s s t o ß e n , frohlocken, jauchzen', leliuoti 'kleines K i n d m i t dem Re frain ciuciuo letiuo i n den Schlaf wiegen, einlullen' usw.; s. ü b e r die verschiedenen Varianten Verf. I F 55, 89, K Z 69, 89 sowie s.v. čiūčia liūlia, ü b e r griech. άλωλω, άλωλάίειν Schwyzer K Z 58, 177. lalys 1. = 'Laller' u.a. s.s.v. laleti. lalys 2. • = 'Nachtschwalbe' s.s.v. tėtis. lamentas 'Wehklagen' D a u k š a Post. 274, 10 = Or. 207, 11, lamentavoti 'wehklagen' D a u k š a Post. 254, 14/15 = Or. 192, 1/2, auch ' L i e d ' bei Geitler L i t . S t . 32, aus poln. lament, lamentowac ( B r ü c k n e r F W 101, S k a r d ž i u s L w . 118), daneben m i t echtlit. Suffix lementūoti. L i t . lementäcija aus poln. lamentaeja. lamenti u.a. ' z e r k n ü l l e n ' s.s.v. la minti. la možis s.s.v. lėmezis. laminti, lamenti, lamdyti ' z e r k n ü l l e n , zerknittern, fest, an sich d r ü c k e n , (Pferd) zureiten', lamstyti, -ūoti ' m i t
bunten Mustern durchwirken', tarnstytis, -tė 'etwas m i t bunten Mustern Durchwirktes', Idmžyti, -ūoti ' d r ü k ken, pressen, plagen, q u ä l e n ' , ta rnautas ' S t ü c k , Brocken' (Juškevič Sv. r d . 40), lamatai 'Schlingen, Falle, H i n t e r h a l t ' , lett. lamatas 'Falle' (Būga R F V 67, 242, K S 258, anders EndzelinbeiM.-Endz.; cf. s.v. lemoti), lit. laminti, -yti 'verschlingen', lamäkas, -tas = lamantas; sulaminti, -yti 'zusammenknicken lassen, zerknüllen, zerknittern' Valančius Prade 93. 182, ders. i n der E r z ä h l u n g Bičiuliai 'Freunde' bei Volter Chrest. 239, 29; įsilaminti 'sich hineinzwän gen' Ožkabaliai, cf. B a s a n a v i č i u s Pa sak. 3,76,120, aplumzdokuoti 'reichlich v e r p r ü g e l n ' , B a s a n a v i č i u s Pasak. 3, 58, 97 (aus Naumiestis), lamüza 'schlappe, energielose, plumpe, un ordentliche, schmierige, schmutzige Person' (s. a u ß e r B ū g a a.a.O. auch S k a r d ž i u s Ž D 392, der sich ü b e r das Suffix ä u ß e r t ) , aplamas 'unge schickt , u n g r ü n d l i c h ' , aplamai (s) ' i m allgemeinen', aplamis 'schlapper, schläfriger Mensch', lett. aplams ' t ö r i c h t , verkehrt, albern', auch Zern, aplamei ' t ö r i c h t ' etc. (s. ü b e r die Kompos. m i t ap- s.v. aplamai(s), wo auch L i t e r . ) , lett. lamza 'wer sich rekelt, plumper, langer Mensch', lamza 'ungeschickter Mensch, schmutziger Tölpel', lamžigs 'ungeschickt', lamzät ' p l u m p gehen', tdmstities \ich rekeln, faulenzen, sich anschmeicheln' (daneben auch m i t um = m lumstitiės usw., s.s.v. lūmšas), cf. ksl. ulombk'b ' B r u c h s t ü c k ' , russ. lom 'Bruch, B r u c h s t ü c k ' usw.,^ abg. lomiti, russ. lomitb, poln. tomic 'brechen', ulomny 'gebrechlich, siech, k r ü p p e l h a f t ' etc. (Berneker W b . 1, 731, T r a u t m a n n W b . 162, Vasmer W b . 2, 56), russ. Oblomov, Typus eines schwachen, energielosen Men schen' (Gonöarov), oblomovščina ' T r ä g h e i t , Gleichgültigkeit, Mangel an T a t k r a f t ' , ahd. lam, aisl. lami 'lahm, v e r k r ü p p e l t ' , ahd. lemjan ' l ä h m e n ' , aisl. lemja ' l ä h m e n , schla gen, entzweischlagen, hindern, zer schmettern'. S. ü b e r alles ausführ lich zuletzt Verf. E r g . - H . zu K Z 14, 43. 58 (mit L i t e r . ) . Ü b e r die m i t laminti etc. ablau tenden l i t . lemti, limti, luoma(s), lomas, loma, lūmšas usw. s.s.v.v. lamstyti u.a. s.s.v. laminti.
lamzdis—lapai lamzdis, auch vamzdis 'Rohrpfeife, Schalmei, Hirtenflöte' (über das Nebeneinander v o n l u n d v i m B a l t . etc. s. Verf. Balt.Spr. 38, ZslPh. 6, 89 m i t A n m . 1; 20, 8 1 ; 22, 93ff. m i t Liter, sowie s.v. dldra, dudra u n d s.v. alkas, auka). W o h l lautnachahmend wie l i t . (už)lamždinti '(ein abgebrochenes Messer) schleifen' (R. -f- R . - M . s.v. Schleifstein, schleifen, Nesselmann 348ff.), v g l . auch SchallWörter wie l i t . vambryti 'fortgesetzt i n den W i n d hineinbellen, belfern' usw. (Machek Studie 34. 36). V o n vamzdis sind abgeleitet vamz dyti, vamzdžiuoti 'auf einer Schalmei blasen, pfeifen', vamzdinti dass. B r e t k u n 1. K ö n . 1, 39 (Skardžius Ž D 535. 540), vamzdininkas 'Bohr flötenspieler', auch vamzdinykas (diese F o r m bei D a u k š a Post. 492, 16 = Or. 368, 13; 496, 13 = Or. 371, 4, an letzter Stelle neben triübinykas, l i t . A b l t g . v o n tr(i)übd 'Trompete' aus wruss. truba, N . T . des Bischofs Giedraitis v o m Jahre 1816 Apocal. 18, 22, s. Skardžius D a u k š . akc. 53, Ž D 144). lamžyti u.a. s.s.v. laminti. landa, landa 'Schlupfloch' s.s.v. lįsti. längas 'Fenster', l e t t . luogs 'Fenster, Loch, Öffnung', p r e u ß . lanxto 'Fen ster' Voc. 213, perstlan(c)stan Voc. 215 'Fensterlade' (1. T l . p r e u ß . pirsdau 'vor', s. T r a u t m a n n Sprachd. 396, Endzeiin SV 224). Etymologie unklar. E v t l . zu der s.v. Idigyti zitierten Familie v o n l i t . linguoti 'schaukeln, wiegen', langoti 'sich h i n - u n d herbewegen' usw., v g l . auch slovinz. lagäc 'biegen, k r ü m men', abg. lagt 'Eichenwald', russ. lug 'Aue, Wiese' etc. (Berneker W b . 1, 739, T r a u t m a n n W b . 157ff., Vasmer W b . 2, 64ff.). Nach H . Petersson H e t . 263ff. sollen dagegen l i t . langas usw. ver wandt sein m i t ai. laksate 'bemerkt, n i m m t wahr', laksd- 'Zeichen, M a l , Zeitpunkt', griech. λογάδες· τά λευκά των οφθωλμών Hesych, as. löcon, ae. locian ' t o look, lugen, blicken' usw. Hierzu w ä r e n aus dem Toch. hinzu zufügen D i a l Α Β Iah-, B lak- 'sehen' (SSS 463ff., Krause 281ff., v . Winde kens L e x . et. 53). H . Petersson vergleicht i n semasiol. Hinsicht got. augadauro 'Fen ster', slav. okno dass.: oko 'Auge' etc. 22*
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Doch steht u n d fällt seine Ansicht m i t seiner Theorie ü b e r die E n t w i c k lung der r / n - S t ä m m e i n den idg. Sprachen. langoti s.s.v. Idigyti. lankä 'der Ü b e r s c h w e m m u n g aus gesetzte Wiese, Aue, Marsch, T a l ' , l e t t . lanka (Kuronismus) 'niedrige, langgestreckte Ebene, F l u ß k r ü m mung, niedrige Wiese', l i t . O N . Lankininkai, l e t t . Lankseži, preuß. Lankaym (2. T l . p r e u ß . caymis ' D o r f ' ) , Lankenike usw. (Gerullis Ortsn. 82), cf. ksl. laka 'Meerbusen, T a l , Wiese', russ. luka 'Biegung, K r ü m m u n g , Wiesen- oder W a l d land einer F l u ß k r ü m m u n g , Hohlweg, T a l ' , poln. tąka 'Wiese' usw. (Berne ker W b . 1, 739ff., T r a u t m a n n W b . 160, Vasmer W b . 2, 68). Die W ö r t e r g e h ö r e n weiter zu der Familie v o n l i t . lenkti, l e t t . liekt 'biegen, krümmen', abg. sklęsti ' k r ü m m e n , niederbeugen' usw., lanke usw. auch i n ostdeutschen Orts- u n d Seenamen (Trautmann Ortsn. Meckl. Holst. 90), v g l . besonders Krumme Lanke, See bei B e r l i n (s.s.v. lenkti). lankas 'Bogen', lankioti u.a. s.s.v. lenkti. lankstūs s.s.v. lenkti u n d s.v. lunkanas. läp s.s.v. lapt u n d lapėnti 2. läpas '(Pflanzen)blatt', auch '(Papier)b l a t t , Urkunde', K o l l . lapija ' L a u b werk' (Skardžius Ž D 81), lapynas ' L a u b w a l d ' , lapöti, -üoti 'Blätter treiben, sich belauben, ausschlagen (von B l ä t t e r n ) ' , lapotas 'belaubt' (s. S k a r d ž i u s Ž D 344), lapienė ' K o h l suppe', l e t t . lapa ' B l a t t ' (zum l e t t . ä- Stamm g e g e n ü b e r d-St. i m L i t . s. B ū g a K S 207, S k a r d ž i u s a.a. O.), lapuöt, -dt ' B l ä t t e r treiben', lapuöts ' b l ä t t e r r e i c h belaubt'; cf. l i t . lėpės 'weiße, gelbe Seerosen', lėpis 'calla palustris', lepeta ' F u ß eines Elefanten oder eines anderen Tieres, lepetöti das große Pfoten hat', 'schwerfällig laufen, trampeln' (Bezzenberger L F 135), löpa 'Pfote, Tatze, Klaue', lopeta 'Spaten, Schau fel', lett. lepa ' H u f l a t t i c h , Teichrose, Seerose, Pfote', lėpes ' H u f l a t t i c h ' , lepenę ' H u f l a t t i c h , K l u m p e n , un förmige Masse', lępa ' O h r l ä p p c h e n , Schnauze, u n f ö r m i g zusammenge ballte Masse, K l u m p e n , Kuhfladen', įępata 'Fetzen, Lumpen', \epata 'ab gerissenes Stück, H a u t m i t dem
lapotas—lapkrity
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daran h ä n g e n d e n Fleisch , \epsna 'Fetzen , lepatät, -uot 'unsicher, un geschickt gehen , läpa 'Pfote , läpsta 'Spaten, Schaufel, breites Ruder ende , sloven. Upen ' B l a t t , lepenik ' H u f l a t t i c h , russ. lepenb ' S t ü c k c h e n , Fetzen, Abschnitzel , lepest ' L a p pen, S t ü c k , B l u m e n b l a t t , lepecha, lepeska 'flacher Fladen , russ. lopuch ' K l e t t e usw., lapa 'Pfote, Tatze , poln. lapa 'Klaue, Tatze , lapiniec ' B ä r l a p p , abg. etc. lopata 'Wurf schaufel , russ. lopta 'Schaufel, R u derblatt, flaches am Ende breiter werdendes D i n g (Berneker W b . 1, 701. 733, T r a u t m a n n W b . 149, Vasmer W b . 2, 14. 31ff. 59), griech. Äensiv ' s c h ä l e n , Xenoc 'Rinde, Scha le , koTiög 'Schale, Rinde, abgezogene H a u t , F e l l , got. loja, aisl. loji 'flache H a n d (Fick I I I 370, Persson B t r . 196ff., H . Petersson G r L a t W S t . 32, A r A r m S t . 91, B ü g a B F V 66, 243ff.). Es ist wohl v o n der Gdbed. 'breit, flach sein , wie Persson a.a.O. zeigt, für alle diese W ö r t e r auszugehen. S. auch s.v. löpas 'Fleck, Flicken usw. Z u läpas etc. g e h ö r e n auch atlapas 'das am Zaun befestigte Ende des Zügels, Saum eines Gewandes auf der Brust, Bockkragen , als A d j . 'weit, offen (cf. D a u k š a Post. 430, 8 = Or. 321, 21 atlapas ausis — uszy otworzone), davon atlapoti 'weit öff nen, erschließen, bloßlegen , atsila poti 'sein K l e i d öffnen, a u f k n ö p f e n (s. auch S k a r d ž i u s Ž D 445). läpatas 'Lappen, Fetzen, Fleck , A b l t g . v o n läpas ' B l a t t (zum Suffix s. S k a r d ž i u s Ž D 335, v g l . auch das selbe Formans i n lakatas, s.d.). lapatuoti, lepsėti ' h i n - u n d herpendeln , lapenti, -inti, -üoti ' m i t den F l ü g e l n schlagen , lapäte 'ein h ö l z e r n e s G e r ä t , u m ein Rad zu schlagen (aus K r e kenava, Bez. P a n e v ė ž y s , nach Skard žius Ž D 338). Onomat. V g l . aus dem Slav. lautnachahmende Bildungen wie skr. lepėtati, sloven. lepetäti 'flattern , poln. dial. lepietae sie 'sich s t o ß e n , anschlagen, klappern , russ. lepetatb 'stammeln, schwatzen, bellen usw. (Berneker W b . 1, 702, Vasmer W b . 2, 32)^ lapatufšis s. s. v . lepalšis. lapauti etc. s. s. v . lėpti. lapė 'Fuchs , lapenas 'Fuchsmänn chen , l e t t . lapsa 'Fuchs , urverw. m i t griech. äXoonr}^, lat. volpės 9
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(volpėcula) 'Fuchs (so schon Būga Aist. st. 61. 142, dann auch W Schulze K Z 45, 287ff. = K l . Sehr! 218ff.). H i e r z u auch l i t . vilpisys 'Wüdkatze . Griech. älmnr]^ ist aus *faAd)7ir)C entstanden, indem das / wegen des i n l t d . Labials u n t e r d r ü c k t worden ist (so Specht K Z 59, 118). V g l . ferner ü b e r die Herkunft von lapė etc. Specht D e k l . 41, Verf. K Z 63, 189ff. (mit weiterer L i t e r . ) , E . Her mann K Z 69, 66. Ü b e r anltd. *uldas i m Baltoslav. zu l w i r d , s. Liden Anlautsges. 3ff. lapenti 1. = ' m i t den F l ü g e l n schlagen s.s.v. lapatuoti. lapėnti 2., lap(n)öti, lapsėti '(das Fressen) gierig herunterschlingen (von Schweinen) , I n t e r j . läp(t) i n Verbindungen wie läp kiaulės ėdalą išlapsėjo 'gierig schlangen die Schweine ihr Fressen aus den Trö gen , lautnachahmend wie bulg. lapam 'fresse, schlinge , skr. hläpnuti 'schnappen , poln. dial. chlapac 'gie r i g sein , dial. chlac 'gierig saufen , chtonąc 'verschlingen usw. (Berne ker W b . 1, 387. 690, Machek Slavia 16, 209), d ä n . dial. slappa 'schlürfen, schnappen u.a. lapienė u.a. s.s.v. läpas. lapinė 'Laube, Zelt , schon Bretkun 3. Mos. 23, 42, ' v o n den Laub h ü t t e n (s. S k a r d ž i u s Ž D 263), dann auch bei Daukantas B ū d a s 141 lapiniesi ir szietrusi, also neben dem Fremdwort šėtras (šėtra, auch eėtras, ėėtra, s.s.v. cėtra) 'Wohnung, Stifts h ü t t e , Zelt (aus wruss. šatėr); s. Verf. ZslPh. 6, 87. Dazu palapinė '(Gartenlaube, Lusthaus, L a u b h ü t t e (palapinių šventė ' L a u b h ü t t e n f e s t ) . S k a r d ž i u s Ž D 263 zitiert das i n die Schriftsprache eingedrungene pala pinė aus K v ė d a r n a u n d Lygumai (Bez. Šiauliai). L i t . lapinė, palapinė sind A b l t g n . v o n läpas ' B l a t t , cf. lapinis 'aus B l ä t t e r n , L a u b beste hend . Auch i m L e t t . k o m m t lapene, -is 'Laube vor. läpinti = lepinti ' v e r z ä r t e l n usw. s.s.v. lėpti. lapkritys, lapkritis, lett. lapkritis 'Zeit, i n der die B l ä t t e r abfallen , dann m G r o ß l i t a u e n 'November , i m P r e u ß . Litauischen 'Oktober (2. Gl. Iš kristi, lett. krist 'fallen , s.s.v. 9
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lapnoti —lašiša
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'tropfenweise ausgießen, t r ö p f e l n ' , krėsti); cf. poln., öech. listopad ' N o lašnis' Begentropf en', lästakas' Dach vember', aruss. listopad'b 'Oktober', rinne' (2. Gl. tekėti 'fließen', täkas s. E . Hofmann K Z 59, 133; 60, 62ff., 'Pfad', daher eig. 'Tropfenpfad'), Skardžius A r c h P h i l K 1, 105, Pearce lašterėti '(einmal) tropfen', lašinys St.Balt. 9 (1952), 121 m i t A n m . 1. 'Traufe, v o m Dach h e r a b s t r ö m e n 145, die der Ansicht ist, d a ß die Bed. des Regenwasser', lašiniai 'Speck, 'Oktober' auf einer ä l t e r e n Lehn Schweinefett', lett. läse, läsa 'geringe ü b e r s e t z u n g aus dem Russ., die Q u a n t i t ä t einer Flüssigkeit, durch jenige 'November' auf einer j ü n g e r e n Färbung sich unterscheidender aus dem Poln. beruht. Ü b e r griech.
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lästakas—
Nach L ö w e n t h a l K Z 52, 98, WS 10, 140 sind die W ö r t e r A b l t g e n . v o n der Familie v o n l i t . lašas 'Tropfen , l e t t . läse 'geringe Q u a n t i t ä t einer Flüssigkeit, Fleck, T u p f u.a. (s.v. lašas), da für den Lachs die Tüpfelung charakteristisch ist. L e t t . lasvarde, lašvarde, lašvardis, lasveris, lašveris 'Lachsforelle , wo raus l i t . lašvaras (S er e j skis, Ryteris) entlehnt ist, sind Umgestaltungen von n d d . lassfare, lassför (Sehwers Spr.Unt. 69). Aus dem B a l t . stammen karel. olon. weps. lohi etc. (Thomsen Ber. 194, Jacobsohn A r U g r . 167, Benveniste Festschr. H i r t 2, 236). Nach Thieme K Z 69, 209ff., H e i m a t 551 ff. sollen die genannten Lachsbezeichnungen weiter verw. sein m i t ai. laksd- '100000 , dessen urspr. Sinn 'Lachschaft , uralter Spielerausdruck, gewesen sei. E r ver weist auf R V 2, 12, 4, wo laksä'Spieleinsatz h e i ß t , sowie auf P ä l i lakkha 'Einsatz . Dorothea Baumg ä r t l K Z 70, 241ff. erkennt Thiemes Theorie an. Sie erinnert an das Hieroglyphenzeichen der Kaulquap pe, durch das das Zahlwort hfn '100000 i m A l t ä g y p t i s c h e n wieder geben w i r d . Mayrhofer G R M N F 3, 1953, 7 1 f f . , Z D M G 105,.NF 30, 1955, 175ff. 181 wendet sich jedoch m i t Recht gegen Thiemes Verbindungen von ai. laksd- m i t l i t . lašiša 'Lachs u n d Verwandten sowie gegen Thiemes E r k l ä r u n g des ai. läksd, auch räksd ' L a c k . Diese stellt er vielmehr zu ai. raj- ' f ä r b e n , r ö t e n , griech. įėCsiv ' f ä r b e n , iran. *rahša- ' r o t , r ö t l i c h (npers. rahš 'a m i x t u r e of red and white, a m o t t l e d or partridgecoloured horse usw.). 5
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lästakas etc. s.s.v. lašas. Lata s.s.v. lätvis. (nuo)latai nuölat, vereinzelt nuolatos (Hermann L i t . S t . 366. 377) ' b e s t ä n dig, stetig, andauernd, ununter (Šeduva, brochen , A d j . nuolatus M L L G 1, 229ff.), palatam 'der Reihe nach ( J u š k e v i e S v . r d . 39. 64. 109). I m L e t t . entspricht nuota\(in) ' i m m e r w ä h r e n d , dicht beieinander . Das V e r h ä l t n i s der l i t . u n d l e t t . W ö r t e r zueinander ist u m s t r i t t e n . B ü g a K S 25 stellt das l e t t . A d v . zu russ. poln. tlo 'Grund, Boden usw. u n d vergleicht russ. do tla 'funditus . ?
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latakas M i t abg. t'üo etc. h ä n g t auch p r e u ß . talus ' F u ß b o d e n Voc. 207 zusam men. Endzelin F B R 9, 10, bei M.-Endz. s.v. nuotaĮ h ä l t die l i t . Formen für ä l t e r u n d die l e t t . für transponiert aus entsprechenden Bildungen. E r sieht i n dem zweiten Glied v o n l i t . nuölat, hochlett. nülät 'jetzt erst eine ä h n l i c h e P a r t i k e l wie i n lett. nüle, infl. nyulėt 'jetzt erst , tatet 'solange , kälet 'wielange, w ä h r e n d , slav. toli, koli. Der erste Teil von nuölat, nülät ist l i t . nü, nü, lett. nü 'jetzt, n u n . E r ist i m Vokalismus an die P r ä p . l i t . nuö, l e t t . nüo 'von— her angeglichen (hochlett. nülät ent spricht m i t t e l l e t t . *nuolet). Endzelins E r k l ä r u n g v o n l i t . nuölat usw. halte ich für r i c h t i g ; dagegen liegt i n l e t t . nuöta\ nicht eine Meta these v o r ; sondern es ist m i t abg. ot'b toli (tote) ' v o n damals an zu ver gleichen. E n t h ä l t die slav. Partikel otb i m Vorderglied, so ist der 1. T l . von l e t t . nuötal das dieser slav. P r ä pos, i n der Bed. entsprechende lett. nüo. Die i m L e t t . noch vorkommenden nuötu\i, nuötu\am, nuötu\is, nuötulim enthalten eine m i t abg. tu 'dort, dann ablautende Formation, an die m i t l beginnende u n d 'kasuell um gebildete P a r t i k e l n gefügt worden sind; v g l . abg. otb tu *Evxevd'sv , tu abije 'ev&vc'; s. j e t z t ausführlich Verf. Vasmer-Festschr. 154ff. latakas ' P f ü t z e , Lache, (Dach)rinne, Abzugsgraben, K a n a l , R ö h r e zum Abzapfen des Birkensaftes , ü b e r t r . 'Landstreifen , auch letekas 'kleiner Wasserlauf, Streifen fließenden od. stehenden Wassers, T r o g , letekis ' R ö h r e zum Abzapfen des Birken saftes , m i t Metathese tekėtas = latakas, cf. Bezzenberger L F 135 lekets 'kleine h ö l z e r n e Binne, wie m a n sie i n einen B a u m steckt, u m dessen Saft zu gewinnen , lett. lataka, lataga 'Traufe . Daukantas B ū d a s Vorrede 7, Darbay 56. 58. 66. 71. 98 sowie i n dem Pasakojimas apej wejkalus L e t u w i u tautos seno wie (Handschrift i n K a u nas aufbewahrt) 234 (Geitler L i t . S t . 94) gebraucht latakas v o n 'Bluts tropfen . L i t . latakas stammt aus wruss. lotok 'Dachrinne, Wasserrinne' (so r i c h t i g B r ü c k n e r F W 102, Skardžius 5
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lotas — laükas L w . 118, O t r ę b s k i NTwer. 3, 30, M.-Endz. s.v. lataką), ü b e r dessen Herkunft die Ansichten geteilt sind (Berneker W b . 1, 735, Vasmer W b . 2, 61ff.). U n r i c h t i g h ä l t , wie S k a r d ž i u s u n d Endzelin m i t Recht a.a.O. bemer ken, B ū g a R F V 71, 465ff. l i t . latäkas für einheimisch und urverw. m i t dem genannten slav. Ausdruck sowie m i t isl. ledja 'Schlamm, Schmutz', ahd. letto 'Ton(erde)', lat. latex 'Flüssigkeit', ir. lathach 'Schlamm', cymr. Haid T u t u m , coenum, limus'. Jedoch ist lat. latex Entlehnung aus griech. Xära^, -yog 'Tropfen', Xardoaoy 'schleudere klatschend die Neige Wein', aus Xaräx-ico (Kretschmer Vaseninschr. 87, W . Schulze K l . Sehr. 703). B ū g a h ä t t e daher statt des lat. W o r t s vielmehr das griech. Subst. e r w ä h n e n sollen. Nichts gemeinsam m i t l i t . latäkas etc. haben l i t . le(d)tekas, le(d)takis 'Eiszapfen', auch metathetisch tekė tas. Diese bestehen aus ledas 'Eis' - f tekėti 'fließen'. Auch lett. lataka k o m m t i m Sinne 'Eiszapfen' vor, d.h. led(s)teka (ledus -Įtecėt), s.s.v. ledas. Gleichfalls gehört Zern, lekets i n der Bed. 'Zäpfcheji i m Halse' (Bezzenberger L F a.a.O.) zu ledas 'Eis' + tekėti 'fließen' u n d darf nicht m i t demselben W o r t i m Sinne 'kleine hölzerne Rinne' (s. o.) zusammen geworfen werden. latas ' L a t t e ' s.s.v. Iota. lätaza, latözis 'schlappe, energie lose Person, Waschlappen, Schlapp schwanz'. W i e synon. lakamėža zu lakatas 'Lappen, Fetzen' g e h ö r t (über das Hinterglied s.s.v.), so stellt sich l i t . lätaza, latözis zu der Familie v o n russ. lata ' F l i c k , Lappen', latatb 'flicken', öech. lata 'Flecken', lätka 'Stoff, Zeug, Materie', lätati 'flikken', poln. lata, latac etc. (Berneker W b . 1, 693, Vasmer W b . 2, 17ff.), die bisher etymologisch noch nicht eingeordnet sind. S. auch s.v. letėzis. latoti 'zum zweiten M a l schlagen, einen Nachhieb f ü h r e n ' , onom. latözis s.s.v. lätaza. lätras 'Schalk, Bösewicht, R ä u b e r , Schacher, Schelm, L u m p , Halunke, Schurke', aus poln. wruss. totr ( B r ü c k n e r F W 102, S k a r d ž i u s L w . 118). D a v o n latravöti 'sich wie ein L u m p aufführen' aus wruss. poln.
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lotrowac, m i t echtlit. Verbalsuffix laträuti. latükis, latüsis, -ė 'kurzbeinig', nach B ū g a R F V 66, 225. 232 a b l t d . m i t l i t . lėtas 'langsam, t r ä g e usw.' (s.s.v. lėnas); v g l . auch l i t . lėtuisis 'sanfter, s c h ü c h t e r n e r Mensch' D a u k š a Post. 503, 9 = Or. 377, 18 (neben a.a.O. 11 = Or. a.a.O. 23 lėtas), s. ü b e r letztes a u ß e r B ū g a a.a.O. auch S k a r d ž i u s Ž D 319. latvis, lett. latvis ' L e t t e ' , v g l . l i t . F l u ß n a m e Latuvä, woraus russ. Lotva ( B ū g a R F V 71, 467), sowie B ū g a Festg. Streitberg 30, M.-Endz. s.v. Lote, latvis, Vasmer W b . 2, 19 (mit weiterer L i t e r . ) . W i e B ū g a TiŽ 1, 29. 388 zeigt, haben die L e t t e n ihren Namen noch vor ihrer A n k u n f t i n Lettgalen be kommen. I m Vilnagebiet, i n dem sie i n p r ä h i s t o r i s c h e r Zeit s a ß e n , sind noch heute F l u ß n . wie Letä, Lata, Letanka, Lota usw. erhalten. Balt. latvis g e h ö r t wohl zur selben W z . wie die s.v. latäkas zitierten i r . lathach 'Schlamm', ahd. letto 'Ton(erde)' usw. Russ. latys etc. ist nach O t r ę b s k i LPosn. 5, 188 eine A b l t g . v o n Lotygola 'Lettgalen' u n d zwar m i t dem Pejorativsuffix -yšb, cf. russ. golys 'armer Mensch, Habenichts', poln. holysz, golysz dass. laubenė 'Weichkraut', abltd. m i t der Familie v o n l i t . lüoba '(Baum)rinde, Schale', lett. luobs dass. (uo aus *öu) etc. (s.s.v. lubä). I n der Vokalstufe harmonisiert laubenė m i t l i t . laübti 'graben, schar ren, a b s c h ä l e n , herunterstreifen', das S k a r d ž i u s Ž D 477 aus B u t r i m o n y s (Bez. Alytus) u n d aus Paringys (Bez. Švenčionys) a n f ü h r t , ferner m i t russ. lub 'Borke, Bast', aisl. laupr, ae. lėap ' K o r b , Fischreuse', ahd. louft 'Baumrinde, Bast' usw. (s. auch T r a u t m a n n B B 29, 308, W b . 150ff., weiteres cf. s.v. lubä). laübti 'graben usw.' s.s.v. laubenė. laukä '(Kirchen)bank, Laden', auch lomkä, entlehnt aus poln. wruss. lawka (Otrębski N T w e r . 3, 30); v g l . V i l n . tautos. 623. 625; an der letzten Stelle ist klaupkä hinzugefügt, das zu klaupti 'niederknien' g e h ö r t u n d i m Suffix v o n laukä beeinflußt ist (s.s.v. klüpti). laükas 1 = 'Feld, Acker, Ackerboden, L a n d ' , dazu D i r e k t i v laük(an), lau-
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laukas 1 — laükas
kari 'hinaus, heraus', Loc. laukė ' d r a u ß e n , i m Freien, a u ß e r h a l b ' , lau kinis 'zum Feld, zum Acker gehörig' u n d ' w i l d , nicht g e z ä h m t , wildwach send, reißend, grimmig, ungesittet, roh' (vgl. zu s ä m t l i c h e n Bed. lat. agrestis : ager), laukymė ' L i c h t u n g i m Walde', lauküotis, laukinėtis = eiti laük 'austreten, seine N o t d u r f t ver richten', laükiskas ' f e l d m ä ß i g ' , lauknešd, -ė, y s 'hölzernes Geschirr, i n dem den Landarbeitern das Essen auf das Feld hinausgetragen w i r d ' (2. T l . nešti 'tragen'), laukininkas, laukinaitis, laukionis, laukunis (Daukantas, Nep o s - Ü b e r s . 146. 190, an der ersten Stelle i m Gegensatz zu pilionis 'Stadtbewohner') ' M a n n v o m Lande, Bauer', l i t . F l u ß n . Laukantė (Gerul lis Ortsn. 256, K r ä h e B z N 3, 16), lett. laüks '(freies) Feld, W a l d b l ö ß e , Lichtung', Loc. sg. laükä 'hinaus, heraus', laukums 'freie F l ä c h e , freier Platz', laücinieks, laücenieks, lauceniėtis 'Feldbewohner, L a n d m a n n ' (zu der Intonationsverschiedenheit v o n l i t . laükas m i t Schleifton u n d l e t t . laüks m i t D e h n t o n s. B ū g a K Z 51, 109ff.), p r e u ß . laucks ' A k ker, Feld' neben zahlreichen Orts namen, die dieses Subst. sei es als Vorder-, sei es als Hinterglied ent halten (Gerullis Ortsn. 18ff. 21.83ff.), laukinikis Teman' ( = 'wer v o m Oberherren ein Lehn erhalten hat, Grundbesitzer') Voc. 407, laucagerto ' B e b h u h n ' Voc. 768 (2. T l . p r e u ß . gertis ' H a h n , H u h n ' , gerto 'Henne'). Die W ö r t e r stammen v o n der idg. Wz. Heuk-, Houk-, *luk- 'leuchten' (s. auch s.v. laükas, laukas 'blessig'). Sie h ä n g e n speziell zusammen m i t ai. (u)lokä- 'freier Platz, das Freie, Weite, W e l t ' (über den fakultativen Vorschlag s. die E r k l ä r u n g s v e r suche bei Wackernagel A i . Gr. 1, 58, Mayrhofer W b . l l l f f . m i t L i t e r . ) , lat. lücus '(einer Gottheit geweihter) H a i n ' , osk. lüvkei ' i n luco', ahd. loh 'niedriges Holz, G e b ü s c h , m i t Ge b ü s c h bewachsene L i c h t u n g vor dem Walde', ae. lėah, ne. lea 'meadow, field, open space'. Ü b e r den Bed.-Wechsel zwischen ' W a l d ' u n d ' F e l d ' (tertium compar. ' W a l d b l ö ß e , Lichtung') handeln W Schulze K l . Sehr. 121, T r a u t m a n n W b . 151, E . S c h r ö d e r Dtsch. Namenkunde 223ff., Verf. R E I 1, 407.
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I c h füge dtsch. Ortsn. hinzu wie Luckenwalde (südl. von Berlin), Dobrilugk-Kirchhain i m K r s . Luckau, die v o n sorb. tuka 'Wiese', tukowina 'Wiesenfläche, Prärie' abgeleitet sind; v g l . auch die Doppelbed. von slav. laka, lagt (Berneker W b . 1,739). Ü b e r slav. Lüh i n dtsch. Ortsn. s. noch T r a u t m a n n Ortsn. Meckl.Holst. 98ff., ü b e r das V e r h ä l t n i s von l i t . laükas etc. zu slav. laka B r ü c k n e r K Z 42, 355, Verf. E r g . - H . zu K Z 14, 59ff., Slawski SlOcc. 18, 263, Jegers 129. Aus dem Toch. g e h ö r e n zu der hier behandelten Familie Diah A lok, B lauke 'entfernt, fern', A lokit, B laukito 'Fremder', Präfix Α Ιο-, B lau- 'weg, fort' (Verf. I F 50,T6ff., Duchesne-Guillemin B S L 41, 164, Lane L g . 14, 25ff., bestritten von v . Windekens Lex. et. 54. 57). l a ü k a s 2 = laukas 'blessig, m i t einem w e i ß e n Fleck auf der Stirn' (zu die sen beiden Intonationen s. B ū g a K Z 52, 91), laukis, fem. laukytė, laukutė ' m ä n n l i c h e s , weibliches Tier m i t einem w e i ß e n Fleck auf der Stirn', laukys ' B l ä ß h u h n ' , laukymė 'Blesse (eines Pferdes oder anderen Tieres)', lett. lauks 'blessig, m i t einer Blesse', läucis 'Pferd, Ochs m i t Blesse auf der Stirn, schwarzes B l ä ß - , Wasser huhn', lauce ' K u h m i t einer Blesse', laukums, lauks 'Blesse'. Zusammenhängend mit griech. λευκός ' w e i ß ' , lat. lücidus 'lichtvoll, hell', idg. Wz. Heuk-, Houk-, HukTeuchten'; cf. noch ai. rokd- ' L i c h t ' , av. raocah-, apers. raucah- ' L i c h t , Leuchte, Tag', av. raoxsna'glän zend', ai. rüci- ' L i c h t , Glanz', arm. lois ' L i c h t ' , lusin ' M o n d ' (Verf. K Z 63, 169ff., Scherer Gestirnn. 71), slav.lat. luna ' M o n d ' , p r ä n e s t . Losna; russ. lucb 'Strahl', luca, lucina ' K i e n span', p r e u ß . lauxnos Voc. 4 'Ge stirne' (Scherer a.a.O. 36. 73), luckis Voc. 640 'Holzscheit', griech. λύχνος 'Leuchte' (aus Huksnö-), lat. lux ' L i c h t ' , lücere 'leuchten', lümen ' L i c h t ' (aus Houcsmen), got. liuhap ' L i c h t ' , ae. Hexan 'leuchten', ahd. liehsen 'hell' usw. (s. W.-P. II,408ff. sowie s.v. laükas 1). L i t . laukas 'blessig' usw. ist hypokoristische K ü r z u n g v o n vollerem laukkäktis ' m i t blessiger Stirn' (2. E l . kakta ' S t i r n ' ) ; v g l . etwa Daukantas B ū d a s 188 arklys laukaktis 'Pferd
r Laukesä—laumė
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Ablautsformen Leskien A b i . 302, m i t blessiger S t i r n ' ; s. ü b e r solche S k a r d ž i u s Ž D 526). V e r k ü r z u n g e n , i n denen die Bez. des ~ K ö r p e r t e i l s aus dem Zushg. zu er Aus dem L e t t . g e h ö r e n hierher luks g ä n z e n ist, zuletzt Verf. ZslPh. 22, 'Schauender, Freier, Kundschafter', 393, Kretschmer Ged.-Sehr. 100. lukuöt, -ät 'schauen, auf etw. sehen, absehen', nūolūkuot, -ät 'sich u m Aus dem B a l t . stammen firm. schauen, beobachten, sich auser laukki usw. 'Blesse, Tier m i t einer sehen, sich aussuchen (eine B r a u t ) , Blesse' etc. (Thomsen Ber. 194). versuchen, abschmecken', dazu als Laukesä, l e t t . Laucesa, Namen v o n Neol., v o n K r o n w a l d eingeführt, verschiedenen F l ü s s e n Litauens u n d nuoluks 'Absicht, Ziel, Zweck'. Lettlands, Laukesos Sumpf v o n Jur barkas nach T a u r a g ė (Tauroggen) Aus dem P r e u ß . sind zu e r w ä h n e n zu, i n der N ä h e v o n G a u r ė (s. B ū g a laukit 'suchen', käimaluke (zu lesen TiŽ 1,17. 44; 2,34). Die F l ü s s e käiman (Direktiv) — oder käimai fließen auf ehemals sėlischem (Loc.) — luke, s. Endzelin F B R 14, T e r r i t o r i u m ; der Sumpf befindet 36, SV 187) 'sucht heim' Ench. 29, 5, sich auf einem Gebiet, das vor den Ü b e r s e t z u n g s e n t l e h n u n g aus dtsch. Ž e m a i t e n die K u r e n bewohnten, die heimsuchen ( 1 . G l . des p r e u ß . Verbs ein den Selen sprachlich nahe ver ist p r e u ß . caymis Voc. 797 ' D o r f , s. wandter balt. Volksstamm waren. ü b e r dieses s.v. kiemas). Gleiche mechanische Wiedergaben sind osorb. Russ. Lučesa, Nebenfluß der i n die domapytac ( B r ü c k n e r F W 197 , Bezwestl. D ü n a m ü n d e n d e n Meža, Lu zenberger K Z 41, 89 ) alett. mäjäs česa (Lučesy), D o r f i m Gebiet v o n piemeklėt 'heimsuchen' i m Katechis Smolensk an der Lučešanka, zeigen, mus v o n 1586 ( L L D I I , 2, 13; 11, 16) d a ß baltische S t ä m m e einst weit und bei Langius 150b, 9ff. (s. auch i n weißruss. T e r r i t o r u m reichten. Verf. Balticosl. 3, 485). Buss. Lūkesy, D o r f i m K r s . Poreöje, ist eine j ü n g e r e Entlehnung als Verwandte der anderen idg. Spra Lučesa, da der Wandel v o n ke i n če chen sind abg. luciti sę 'sich treffen, unterblieben ist. Der Name beweist geschehen, m ü s s e n ' , russ. dial. lučitb andererseits, d a ß sich hier die balt. 'geben, zulassen', polučitb, -atb 'emp B e v ö l k e r u n g besonders lange ge fangen, bekommen', slučaj 'Gelegen halten hat (Vasmer S B B A 1932, heit, Zufall', abg. lučijb, russ. lučšij 654ff., Verf. Balt. Spr. 70). 'besser' etc. (Berneker W b . 1, 742ff., T r a u t m a n n W b . 151, Vasmer W b . 2, L i t . Laukesä, l e t t . Laucesa sind Er73), ai. lökate, lokäyati 'erblickt, w i r d weiterunges eines v o n idg. Heuk-, gewahr', griech. XEVGGEIV 'sehen', Houk-, Huk- 'leuchten' abgeleiteten cymr. llug 'Glanz', amlwg 'sichtbar', «-Stammes (vgl. s.v. laükas 2. 'blesgolwg 'Sehen, Gesicht' usw. ( H . Pesig' ü b e r av. raocah- etc.). dersen K e l t . Gr. 1, 122). laukėti etc. s.s.v. läukti. Alle diese W ö r t e r g e h ö r e n zu der laukinis u.a. 'zum Feld gehörig' s.s.v. idg. W z . Heuk-, Houk-, Huk- 'leuch laükas 1. ten' (s.s.v. laukas 1. u n d 2.). laukys u . a. ' B l ä ß h u h n etc.' s. s. v . Ü b e r die Nachbarschaft der Be laükas 2. griffe 'sehen' u n d 'leuchten, glänzen' laukos s.s.v. liauka. s. Bechtel L e x i l . 74ff., Verf. Erg. T L läukti 'warten', laukėti 'eine kieme zu K Z 14, 46ff. Weile warten', lauktuvės ' v o n der laukuotis s.s.v. laukas 1. Reise heimgebrachtes Geschenk als laume, laumė 'eine A r t Fee, die viel Belohnung für die, die auf einen ge fach, wenn auch nicht immer, m i ß wartet haben, Gastgeschenk', Frequ. g ü n s t i g u n d b ö s a r t i g ist', dazu lükineti, Intens, lūkėti; lūkesys, lükis, laūmšluostė = laumės šluota 'Hexen lūkestis (Gen.-čio u n d -ies) 'Erwar besen' u n d ü b e r t r a g e n 'Wetter-, tung', luksöti ' i n wartender H a l t u n g Koller-, Donnerbusch (abnorme Astverharren', lūkurf iuo )ti 'harren, war wucherung an B ä u m e n ) , Mistel', ten', lūktel(ė)ti, -ter(ė)ti 'ein wenig laumžirgis = laumės žirgas 'blaue warten, zaudern' (s. auch Lesk.Libelle, Wasserjungfer' (eig. ' R o ß Brugm. 314. 338), palukai, palūkos, der L a u m ė ' ) , laūminėti 'den H ü h n e r n palūkos, palūkanos 'Zinsen', palünachgehen, u m sie einzufangen, kaninkas 'Wucherer', palukanduti Blindekuh spielen', laumyčia 'Tochter 'wuchern' (s. ü b e r die verschiedenen 1
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einer L a u m ė , lett. laūma 'fliegende Zauberin, Hexe, m i t Blasen Hokus pokus Treibende, Besprecherin, Quacksalberin, E r d g ö t t i n der heid nischen L e t t e n , laumėt 'hexen , l i t . Seename Laumežeris, p r e u ß . Ortsn. Laumygarbis (2. E L p r e u ß . garbis 'Berg , Gerullis Ortsn. 85. 234). Die Etymologie ist umstritten. Unwahrscheinlich ist die Ansicht v o n Mikkola B B 21, 223ff., d a ß l i t . Laumė etc. m i t l i t . vėles, vėlės, lett. veli 'Geister der Verstorbenen , l i t . velionis 'Verstorbener , l i t . velnias, lett. velns 'Teufel , aisl. valr 'auf dem Schlachtfeld Gefallener , toch.A wäl 'sterben etc. (s. d a r ü b e r s. v. vėlės sowie Verf. I F 50, 227) zu sammenhängen. Nach Solmsen K Z 34, 553ff., der sich auf seine Darlegungen bei Usener G ö t t e r n a m e n 94ff. beruft, sollen l i t . Laumė etc. zu der Familie v o n abg. lovb 'Fang, Jagd , loviti 'fangen, jagen gehören. Endzelin bei M.-Endz. u n d Biese V a l . 231 stellen Laumė zu p r e u ß . auläut 'sterben , l i t . liauti (s), lett. laüties ' a u f h ö r e n , l i t . lavonas 'Leiche (s.s.v. liauti). G ä t e r s K Z 73, 52ff. lehnt alle diese E r k l ä r u n g e n ab u n d s t ü t z t sich darauf, d a ß die balt. Laumė nicht nur eine böse, sondern auch sehr häufig eine g ü t i g e Fee ist. E r f ü h r t balt. Laumė etc. auf Houdh-me(-ä) z u r ü c k und vergleicht Louzerai (Dat.), Name einer venetischen Göt t i n (cf. K r ä h e , Venet. 23ff.), griech. EXEV&EQOC, lat. Liber, Vegetations gott (später m i t Bacchus identifi ziert). Doch ist es geratener, griech. EXsv&via, E(l)Aetdvia, Geburtsgöttin, die G ä t e r s a.a.O. 55 auch e r w ä h n t , heranzuziehen (s. ü b e r dieses W o r t W . Schulze Qu.ep. 259ff.). I h r Name sowie der von balt. Laumė, -a (falls hierher gehörig) ist abgeleitet v o n idg. Heudh-, Houdh- 'wachsen , cf. ai. rödhati, av. raoöaiti 'wächst , griech. eXevoiw OIGOJ Hesych, ETIEXEVoai, EWUXEVGE 'herbeibringen, brachte herbei (kret., cf. Bechtel D i a l . 2, 769), EÄEvoojuai, rjXfvJfiov, E(1)XTJX(o)v&a 'kommen (s. i m einzelnen MeilletBSL26,4ff.6ff.,BenvenisteOr. 191ff., Verf. Mėl. Boisacq 1, 374, wo auch auf arm. Entsprechungen m i t gh- Determinativ sowie auf ai. röhati 'ersteigt , gleichfalls m i t einem 5
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solchen Formans, verwiesen worden ist), got. liudan 'wachsen . l a ü n a g a s 'Vesperbrot, Nachtessen , i n Memel. D o r t benennen manche i n dieser Weise auch die beiden Mahl zeiten, die die Leute bei dem i n der Nacht geschehenden Flachsbrechen bekommen, sowie das F r ü h s t ü c k der Drescher (Bezzenberger L F 134). I m Memelgebiet k o m m t a u ß e r d e m nach Geitler L i t . S t . 94. 100 noch palaunage 'Vesperbrot vor. Das W o r t ist nebst lett. laünags 'Mittagszeit, Vesperbrot, Mittags mahlzeit, Mitternacht , palaünadze, palaünags, palaunagis 'Vesperzeit, Vesperbrot, Zeit zwischen Vesper u n d Abendessen aus estn. löunog entlehnt (Thomsen Ber. 264ff.). V o n Wichtigkeit ist, d a ß sich laünags, palaunagis besonders i n der Sprache der L e t t e n auf der kuri schen Nehrung finden (Bezzenberger Sprache 62, P l ä k i s Kurs.val. 97. 103); es ist daher möglich, daß laünagas i n Memel u n d lett. laünags auf einem gemeinsamen kurischen Substrat beruhen (vgl. ü b e r solche Fälle Būga L K Ž CIXff. C X X I I I f f . , Verf. F B B 11, 52ff.). D a n n w ä r e die Entlehnung aus dem Finn.-Ugr. schon v e r h ä l t n i s m ä ß i g alt. launys 'Hammel, Bock ohne Horner (Nesselmann 377). B ū g a B F V 66,225 e r w ä g t , ob nicht liaunys zu lesen ist (s.s.v. liautis 2.). laupyti s.s.v. lüpti. l ä u r a s 'Lorbeer , i n dem Lexicon Lithuanicum v o n Daniel K l e i n aus dem Jahre 1653 (Gerullis K Z 50, 233) laut S k a r d ž i u s L w . 118 = 'Lorbeer kranz . Zugrunde liegt poln.^ laur ' L o r b e e r ( b ä u m ) , Lorbeerkranz . laüre 'unordentliche, schmutzige Per son, geistig b e s c h r ä n k t e r Mensch, Schwachkopf ; cf. lett. lauris 'Mensch, der schlaff, m i t verwirrten Haaren und unordentlich i n der Kleidung umhergeht . Die W ö r t e r g e h ö r e n zusammen m i t \it.liausys 'unbeholfene, ungeschickte, linkische Person, Tölpel, Tolpatsch (N.-S.-B., B ū g a R F V 66,225),liaüsius dass. (Būga R F V 67,242ff.), russ. ljusa 'Schmutzfink, Schmierfink (Vjatka, Perm), Ijuščina ' D ü n g e r , Mist, K o t , U n r a t i n N o r d r u ß l a n d (Dal 2, 740). I c h e r w ä g e a u ß e r d e m Verwandt schaft m i t griech. Xvjua 'Schmutz, Schmach , XV^QOQ 'Besudelung , lat. 5
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! laužti lutum 'Dreck, K o t , feuchte Erde, Lehm, Ton', polluere 'besudeln, ver unreinigen', air. loth 'Schmutz' (Fick 11* 250, H . Pedersen Kelt.Gr. 1, 363). V g l . auch K r ä h e B z N 6, 242ff. ü b e r maced. Ludias, i l l y r . Ludrum, alb. tosk. Vum, geg. F um, tosk. l'er (Jokl Unters. 67) 'Schlamm, K o t , Pfütze', K r ä h e B z N 6, 106ff. u n d Eisenstuck B z N 7, 53ff. ü b e r dtsch. F l u ß n . Lone, Lüne, Lienz (aus *Luantia) 'schlammiger, schmutziger (Fluß)'. laužti (-žiu, -žiau) 'brechen', Frequ. laužinėti, Intens, laužyti, Kaus. Iduž(y)dinti '(ab)brechen lassen', laužus 'zerbrechlich, brüchig, s p r ö d e ' , lau žas 'Haufen abgebrochener Zweige, Holzhaufen, H o l z s t o ß , Scheiterhau fen, (Kohlen)meiler, elende, zerfal lene H ü t t e , Wildlager, schläfriger Mensch, Schlafmütze, Schwachkopf', laužis 'Bruch, besonders Steinbruch', laužynas 'Holzhaufen, Scheiterhau fen, elende, zerfallene H ü t t e ' , lau žykla 'Stelle, wo etwas gebrochen wird, Bruch', lūžti (-žtu, -žau) 'ent zweigehen, brechen', Frequ. lūžinėti, Intens, lūžėti, lūžioti, lūžd 'Stelle i m Wald, wo viel Fallholz herumliegt, Bodensenkung i m W a l d ' , lūžis 'Bruch(stelle)', lüztis 'Holzhaufen', lūžtvė ' O r t , wo etwas gebrochen w i r d , Stelle i m W a l d , wo viel Fallholz herumliegt, Fallholz, Holzhaufen', lūžtus 'zerbrechlich' (Szyrwid D i c t . s.v. tomisty, tomny, fragilis), lüsnd, lūšnid, lūšnė, lūšnė 'elende, zerfallene Hütte', nuolauža 'abgebrochenes Stück, B r u c h s t ü c k , Splitter'. L e t t . laūzt (-zu, -zu) 'brechen', laüzit 'wiederholt brechen, peinigen, foltern', laüzne, -is 'Brecheisen', das letztere auch 'Waldstelle m i t ge brochenen B ä u m e n ' , laüzma 'Bruch, Windbruch', laūza 'Bruch, Brechen, Windholz, Lagerholz, Herzleid', laūzs 'Waldstelle m i t gebrochenen und entwurzelten B ä u m e n ' , laüsus 'brechend, gestoßen', laüska 'Zer brochenes, Splitter, Scherbe, Brecher, als Personifikation des Frostes' (über PI. laüskas i n der Bed. 'Schinn, Schelfer' s.s.v. lūskos 'Lumpen'), laužąa 'Steinbruch, Kneifzange', laūŽŲ,dt 'wiederholt brechen', lüzt (lustu, lüzu) 'brechen' (intr.), lūžųa 'Gebrochenes, V e r w ü s t e t e s , W i n d bruch, Fallholz, K r a m , Schund, Unrat, Kehrricht, alte, hinfällige, i
347 schwächliche Person', lūzens 'zer brechlich', lūškas, lūksas, lūzna 'Zan ge'V g l . weiter ai. rujdti 'zerbricht, be reitet Schmerzen', ruj 'zerbrechend, Schmerz, K r a n k h e i t ' , griech. dXvxroTiedr) 'unzerbrechliche Fessel' Hesiod Theogon. 521 (W. Schulze K Z 28, 280 = K l . Sehr. 360), Xvyqog ' j ä m m e r l i c h , b e t r ü b t , traurig, elend', lat. lūgėre 'trauern' (zu dieser Bed. v g l . auch Persson I F 24, 253ff., T r a u t m a n n Z d W f 7, 268), ahd. liochan 'vellere', mhd. liechen 'ziehen, rupfen, r e i ß e n ' , got. galūkan 'ein schließen', uslūkan 'aufschließen', ahd. antlühhan 'aufschließen, öff nen'. M i t l i t . laužas 'Haufen abgebroche ner Zweige usw.' vergleicht sich das auch i n der Bed. zu i h m stimmende russ. lovža 'Haufen Zweige, Ä s t e , S p ä n e , die beim Holzfällen z u r ü c k bleiben' (Dal' 2, 674). Ü b e r russ. luznutb 'schlagen, sto ß e n ' , luzga 'Schale, H ü l s e ' , luzgatb ' e n t h ü l s e n ' , luska, luskatb dass. usw. s.s.v. lūskos. Ü b e r arm. lucanem 'binde los, löse (auf), zersetze, zerlege', das wohl anderswo unterzubringen ist, v g l . Meillet B S L 26, 4. Persson B t r . 201ff. 298 zieht zu der Familie von l i t . laužti noch ai. lostd-, logd- ' E r d k l o ß , E r d k l u m p e n ' , nach i h m eig. ' B r u c h s t ü c k , E r d b r ö c k c h e n ' . Schwierigkeit bereitet freilich der Velar v o n ai. logd-. A n dererseits lautet aber das Partie. Praet. Pass. von ai. rujdti ebenfalls rugnd-. Es k a n n durch Wurzeln auf urspr. Velar beeinflußt sein, cf. etwa bhuj- (bhunakti) ' g e n i e ß e n ' : Partie. Praet. Pass. bhugnd-. W i e zu bhujdas Abstr. bhöga- ' G e n u ß ' g e h ö r t , so konnte sich analogisch zu ruj-, rugnd- ein Abstr. röga- 'Gebrechen, K r a n k h e i t ' einstellen, u n d auch logd' E r d k l o ß , Scholle' w ä r e i n ä h n l i c h e r Weise zu seinem g gekommen (cf. a u ß e r Persson a.a.O. auch Wacker nagel Ai.Gr. 1, 161ff.). Zubaty AslPh. 16, 397 = Studie I 2, 103 e r w ä h n t noch klruss. wruss. lūsta 'Scheibe, Schnitte ( B r o t ) ' ; auch grruss. lūsta hat dieselbe Bed.; doch ist die Verwandtschaft dieser W ö r t e r m i t l i t . laužti etc. nicht sicher; v g l . russ. lustd ' H ü l s e , Binde, Schale', w o r ü b e r s.s.v. lustas. 1
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lavendä—lazurka
1 ave η da (cf. Szyrwid D i c t . s.v.) ' L a vendel' aus poln. lawenda (Skardžius L w . 118), a u ß e r d e m levanda aus poln. lewanda. D i r e k t aus dem Dtsch. stammen m i t Dissimilation v o n l—l zu l—r l i t . lavendrä, levendra, levenderis 'Lavendel' (Alminauskis 79); cf. noch levendre 'Gartenaster', ferner leverdis 'Silberweide', aus Hevendris. lavinti, lävyti '(ein)üben, (aus)bilden, entwickeln, schulen, abrichten, t r a i nieren', auch Kompos. išlavinti, -yti dass., pralävinti 'ein wenig (aus)bilden, schulen', pralaveti 'sich ein wenig Ausbildung aneignen', Z
169ff.), p r e u ß . laxde Voc. 607 'Hasel strauch', kellaxde 'Speerschaft' Voc. 423 ( 1 . T l . p r e u ß . kelian 'Speer' Voc. 422), Ortsn. Laxdenen (cf. l i t . Lazdenai, ferner Laz(d)ünai, letzteres i m Vilnagebiet, F l u ß n . Lazduond; lett. Lagzdine), Laxdogen (Gerullis Ortsn. 85. 232). Ü b e r den Einschub des Gutturals vor dem Zischlaut i m P r e u ß . u n d z . T . i m L e t t . s. Endzelin I z v . 17, 4, 111. 120. Die Etymologie der genannten balt. W ö r t e r ist u m s t r i t t e n . Bei der Verbindung von l i t . lazdä usw. m i t abg. loza 'Weinstock, Rebe', russ. poln. loza ' R u t e , Gerte, Reis, Stamm, Weide' usw. (Berneker W b . 1, 736, T r a u t m a n n W b . 153, Vasmer W b . 2, 53ff.) m u ß man Ü b e r gang v o n l i t . zd i n zd annehmen; v g l . ü b e r einen solchen das zu liezti 'lecken' gehörige (su)laizdyti, über welches s.s.v. liepsna. Slav. loza vergleicht W . Schulze Qu. ep. 496 m i t griech. d-Xoyivov öCwdeq, OVIITzecpvKÖg Hesych. Anders Machek Rech. 10. 25ff., der slav. loza un wahrscheinlich m i t l i t . lasä 'Vogel futter', lesti 'picken' unter A n nahme eines Wechsels v o n z u n d s zusammenbringt. Auch beim Vergleich v o n l i t . lazdä m i t russ. laz 'Weg der Waldtiere zum F l u ß oder See', lazina 'Gereut, lichte Stelle i m W a l d ' m u ß m a n für das l i t . W o r t m i t ehemaligem žd rechnen. Glaublicher ist Verw. v o n l i t . lazdä etc. m i t arm. last '(Holz)floß, Nachen, Schiff' (Liden I F 18, 487ff.), alb. FaM 'Haselstaude' (Jokl Unters. 203ff.). Endlich werden lazdä etc. für verw. gehalten m i t poln. laska 'Stock', skr. lijeska 'Haselstaude', russ. lezgovyj, leskovyj orech ' H a s e l n u ß ' (Berneker W b . 1, 713, Vasmer W b . 2, 26. 34, s. auch J o k l a.a.O.). Diese sollen freilich nach L i d e n Anlautsges. 25ff. z u s a m m e n h ä n g e n m i t a i . bleska-, falls dafür vleska- zu lesen ist, 'Schlinge (zum E r w ü r g e n ) ' , Gdf. *uloiskvä, air. fiese ' B u t e , Gerte' (aus *uliskä; s. auch L i d e n Stud. 48 sowie ü b e r das kelt. W o r t H . Pedersen K e l t . Gr. 1, 367; 2, 19). lazgeti etc. s.s.v. lakštingala. lazurka 'Färbstoff zum B l ä u e n der W ä s c h e , W ä s c h e b l a u ' aus poln. zurek. Dazu das Denominativ lazurküoti '(die Wäsche) b l ä u e n ' m i t ecnt?
laža—lėbeda l i t . Suffix g e g e n ü b e r poln. lazurkowd. laža 1 = 'Aufgeld, Agio', wie lett. lažas 'Agio' (E.-Hauz.) w o h l zu nächst aus russ. laž, poln. laža, die ihrerseits ü b e r franz. Vagio aus i t a l . agio stammen (Summent 158, Vasm e r W b . 2, 6). laža 2, = ' B e t t ' aus poln. loze; das l i t . Wort (auch laša geschrieben) h e i ß t n o c h ' B ü c h s e n s c h a f t ' (vgl. B . , R . - M . s.v. Büchsenschaft, daraus Nessel mami 350); cf. poln. lože u strzelby 'Gewehrschaft' sowie B r ü c k n e r F W 102, Otrębski NTwer. 3, 30. TrnLett. h e i ß t laža'Schlaf bank' u n d Handgriff am Schießgewehr' (zur letzten Bed. s. E.-Hauz. s.v.). H i e r liegt russ. lože ' B e t t ' , loža 'Gewehr schaft' bzw. poln. loze (in beiden BedJ zugrunde (Summent 158). laža 3., meist P I . läzos sowie mask. lažas 'Fron(dienst), Schwarwerk', lažylos ' W e t t e ' , lažintis, lažytis 'eine Wette eingehen, wetten'. Die W ö r t e r g e h ö r e n zu der idg. Wz. Hegh-, Hogh-; cf. l i t . ložė 'Sich niederbeugen (des Getreides wegen der Schwere der Ä h r e n ) ' , ložėti 'sich niederbeugen (vom Getreide)', ložinti 'niederbeugen', pälazas 'Hinlegen, Bettlägerigkeit, Opfer, niedergetre tene, zerstampfte F l ä c h e i m Ge treidefeld', luožas (Baisogala) ' N i e dergebeugtes, zerbrochenes Getreide', lett .laža 'Lager(ung)', ležąa 'Zulage, Zugabe, Schlafmütze, Faulenzer (in)' (in letzter Bed. auch leža), lęzns, lęzęm, lęz(a)ns 'flach, eben, nicht steif, lit.'lėkšnas, lėkštas 'flach, p l a t t ' , preuß. lasinna 'legt' (s. ü b e r alles Skaidžius Šv. Darb. 1928, 801, A r c r P h i l K 3, 5 1 ; 5, 165, Verf. B a l t . Spr.77). Skardžius verweist a.a.O. noch auf D a u k š a Post (Or.) 484, 39ff. wo man liest geidžiate sąlažų, pirm wiko: o paraszita : teip tekinėkite, kaip' sąlažus įgitumbite ' i h r begehrt Pfänder, ehe sie da sind; aber es steht geschrieben: laufet so h i n u n d her, d a ß ihr die P f ä n d e r erwerbt!'. Vielleicht bietet Wujek i m poln. Original zaktad, das 'Pfand' u n d 'Wette' bedeutet (cf. o. l i t . lažybos 'Wette'). Die genannten W ö r t e r sind weiter verwandt m i t p r e u ß . Ilse 'kriecht', em%ai lisuns 'niedergefahren', lett. lezėt, lėždt, -uöt '(sehr) langsam j5
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gehen, sich schleppen', abg. Vbslezti 'άναβαίνειν', stlėzti 'καταβαίνειν , russ. leztb, lazitb 'klettern, steigen', poln. lezc, lazic 'kriechen, langsam gehen, k l e t t e r n ' etc., dazu noch russ. laz 'Weg der Waldtiere zum F l u ß oder See', lazina 'Gereut, lichte Stelle i m W a l d ' usw. (Berneker W b . 1, 696ff. 715ff., T r a u t m a n n W b . 161, Vasmer W b . 2, 6ff. 26ff., J ė g e r s 49), griech. Λαχεία'niedrig' (Bechtel Lexik 212ff.), aisl. Idgr ( > engl, low), afries. leck, leg, holl. laag, m h d . laege 'niedrig, flach, gering' usw. (Bezzenberger B B 23, 301, Fick I I I 358). L i t . läzos, -as '(Fron)dienst' p a ß t vorzüglich zu der Bed. 'niedrig, n i e d e r g e d r ü c k t ' ; m i t lažybos ' W e t t e ' ist bereits oben poln. russ. zaklad ' W e t t e ' ( : russ. klasti, poln. klasc 'legen') i n der Bed. verglichen wor den. Die Nebenform laižybos e r k l ä r t sich durch volksetym. Angleichung an laižyti 'lecken' (s.s.v. liėžti). -le Partikel s.s.v. -Ii. lėbauti ' i n Saus u n d Braus leben, schwelgen, schlemmen, prassen' aus poln. labowac 'faul sein, sorglos leben' ( B r ü c k n e r F W 102 sowie ü b e r das poln. Verb W b . s.v.). I m L i t . ist das dem poln. -owac entsprechen de echtlit. Suffix -auti gebraucht. Dazu lėbduninkas 'Schlemmer, Prasser' (vgl. i n suffixaler Hinsicht S k a r d ž i u s Ž D 148ff.). lebeda 'schlappe, energielose Person, Waschlappen', lebedyti 'liederlich ar beiten, pfuschen', lebėtyti 'dick wer den, F e t t ansetzen, sich vernach lässigen, sich gehen lassen, unordent lich werden', leberis 'ungeschickt, p l u m p ' (poln. niezgrabny) (Büga Aist. st. 191), lett. lebeze 'unordent liche Person, nachlässiges, i n der H a l t u n g plumpes Frauenzimmer', leberis, lebene 'haltloser Mensch', wohl urverw. m i t griech. λοβός ' S c h o t e n h ü l s e , Samenkapsel, Ohr läppchen, Leberlappen', λεβηρίς ' B o h n e n h ü l s e , Schlangenhaut' (da gegen griech. λέβινϋ·οιέρέβινϋΌΐ Hesych und der Name der Sporaden insel ΛέβινϋΌς sind nach G ü n t e r t L a b y r i n t h 28 ägäisch. Das m i t lat. ervum 'Wicke', ahd. araweiz 'Erbse' urverw. griech. έρέβινΰ>ος ist i m Suffix an jenes ägäische W o r t an geglichen worden), v g l . weiter ahd. lappa, mhd. läppe 'niederhangendes Zeugstück, Lappen', aisl. leppr, as. 4
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Iečiai—
lappo, ae. laeppa, lappa, me. lap, afries. lappa Lappen, Zipfel', nisl. lapa 'schlaff h ä n g e n ' , m h d . erlaffen 'erschlaffen' usw. (s. Wißmann Postv. 166). Das l von lett. Įeberis, \ebene e r k l ä r t sich aus der despektierlichen Bed. (vgl. auch Machek Studie 23 ü b e r diese Erscheinung bei ä h n l i c h e n Be griffen), lat. labare 'wanken, schwan ken', läbi 'gleiten, schlüpfen, strau cheln', skr. lebėtati 'schwanken', lebdjeti 'schweben' (vgl. auch Machek ZslPh. 20, 40). Ü b e r die Parallelwz. *lep-, *lop_s.s.v. läpas. Iečiai s. s. v. lėnas 2. lėcyna s. s. v . lyčyna. ledakas s. s. v. laidokas. ledas 'Eis, Hagel', i n L a z ū n a i i m Vilnagebiet, Arumaa M u n d . 34 N r . 3, w-St. ledüs (neben sniegus = sniegas 'Schnee'; sniegus verdankt sein Suf fix dem ledüs, dessen w-St. neben dem o-St. ledas durch lett. ledus sowie durch die ^-Flexion i n slav. Sprachen als alt erwiesen w i r d ; cf. Verf. St.Balt. 2, 85, K Z 61, 272ff., Balticosl. 2, 48), ledeti, ledüotis (Skardžius Ž D 489) 'vereisen, sich m i t Eis bedecken', lėdinti 'vereisen lassen, m i t hartgefrorener Erde be decken' (Skardžius Ž D 539), ledynas 'Eismasse, Gletscher', ledėsas 'Eis scholle', ledinis 'eisig', ledüistas — ledin (i)üotas 'vereist, m i t Eis be deckt' (zum Suffix v o n ledüistas v g l . B ū g a R F V 66, 219. 232, S k a r d ž i u s Ž D 372, die liguistas 'kränklich', mieguistas 'schläfrig' etc. anführen), 'Eiszapfen', le(d)tekas, le(d)takis auch metathetisch tekėtas (ledas + tekėti 'fließen', s.s.v. latakas). I m L e t t . entsprechen ledus 'Eis', lędains 'eisig, eisbedeckt, eiskalt', lęd(s)tęka, ledene 'Eiszapfen' usw., i m P r e u ß . ladis 'Eis' Voc. 56 (zum a anstelle v o n e s. zuletzt Endzelin F B B 14, 102), lattako 'Hufeisen' Voc. 543 (2. E l . Entsprechung von l i t . tekėti, takas usw., v g l . p r e u ß . tackelis 'Schleifstein' Voc. 530); zur Bed. cf. l i t . ledžygd, ledžinga 'Hufeisen' (2. T l . l i t . žygis 'Schritt', bzw. žengti 'schreiten'). Die W ö r t e r sind urverw. m i t abg. led'b 'Eis' (o-St. m i t Formen v o n uS t ä m m e n ) , russ. Vėd, poln. löd, čech. led (alter t^-St., s. Gebauer M l u v n . I I I 1, 329) etc. (Berneker W b . 1, f
(pa) legti 699, T r a u t m a n n W b . 154, Vasmer W b . 2, 25), e v t l . m i t ir. ladg 'Schnee' (Fick I I 239). L i t . ledaüne 'Eiskeller, Eisschrank' stammt dagegen aus poln. lodownia, wruss. ledovnia 'Eiskeller' (unrichtig Specht D e k l . 18. 161). Das neben ledaüne vorkommende l i t . ledüne ist i m Suffix lituanisiert worden (vgl. ü b e r das Formans -üne Skardžius Ž D 282). ledva, lėdviai ' k a u m , m i t Mühe' aus poln. ledwo, ledwie, wruss. ledva, ledve, ledvi (Brückner F W 102, S k a r d ž i u s L w . 119). L i t . lėdviai ist an die l i t . Adverbialendung ange glichen worden (vgl. analoge Fälle bei Verf. AslPh. 39, 80ff., I F 53, 125 sowie s.v. kaneenai). Es findet sich auch lėt (lėd) ' k a u m ' , v g l . Geitler L i t . St. 94, der ein led—ne—led = vos— ne—vos ' v i x ac ne v i x quidem, mit genauer N o t ' zitiert (s. auch Brück ner a.a.O.). ledzygä etc. s.s.v. ledas. legėrys, legere 'kleines, umhertrag bares F ä ß c h e n , v o n den Deutschen i n Litauen Läget genannt', aus ostpr. leget ' F ä ß c h e n ' (Alminauskis 78). Auch lett. legete, legene, legere, legeris ' L ä g e l , F ä ß c h e n ' aus ndd. leggel 'hölzernes Gefäß, meist für G e t r ä n k e ' (Sehwers Spr.Unt. 70). legersa, lėgerstva 'Hundsdolde, -gleiße, -petersilie, Gartenschierling', legersas 'Hundegersch' ( B . - M . , Nesselmann 354, Kurschat [ ] , der auch noch lėgėstos e r w ä h n t ) ; cf. lett. lėdzėkne etc. 'Wiesenkohl' (Būga K S 1, M.Endz. s.v.). Hierzu auch l i t . legeres 'ausgedehn tes Moor' (cf. s.v. giriä ü b e r lett. gärsa ' g r o ß e r , (trockener) Wald, Laubwald', gärsi 'nasses, morastiges L a n d ' , falls diese m i t aisl. kiarr ' G e b ü s c h , G e s t r ä u c h ' zusammen h ä n g e n , sowie s.v. kieša 'dicht über wachsener Platz, Dickicht' : lett. ciesa 'hartes Gras'). (pa) legti 1. = 'niederlegen' : Juškevic S v. r d . 18 te büs jäutis iškeptas ąnt baltu stalėtu (= ant balto stalelio) palėgtas 'dort w i r d ein gebratener Ochs auf den w e i ß e n Tisch geleget werden' (s. dazu M L L G 3, 161). Das Verb g e h ö r t zu der idg. Wz. Hegh- 'legen, liegen' (s. ü b e r diese s.v. lagaminas und s.v. lėkšnas). Hierher auch palėgys 'Bettlägerig keit', besonders 'Wochenbett', nu4
leidinėti lėgti 'erschöpft werden, ermatten', palėgti 2. = 'schwächlich, k r ä n k l i c h werden'. Senn Monatshefte f. deutschen Unterricht 30 (Wisconsin 1938), 193 vergleicht ostpr. abgelegen = 'ge schwächt, krank'. Neben nulėgti, palėgti finden sich auch nuliegti, paliegti, die t r o t z gleicher Bed. von jenen zu trennen sind und m i t liga ' K r a n k h e i t ' (s.d.) ablauten. Ü b e r pälagas, palagd i n ihren ver schiedenen Bedeutungen v g l . s.v. pälagas. leidinėti etc. s.s.v. leisti. leilas, leinas etc. s.s.v. läibas. leipas 'Ohnmacht, Schwächeanfall (vor Hitze), Schläfrigkeit' (Skardžius Ž D 32), leipti (-pstü, -paü) ' S c h w ä c h e anfall haben, i n Ohnmacht fallen', leipäuti dass. (Skardžius Ž D 501); vgl. lett. leipatät 'plump, wackelnd, zerlumpt gehen', A d v . leipatum(i)s 'stolpernd'. I c h halte l i t . leipti etc. für eine Kontamination des synon. alpti, das m i t lėpti ' v e r z ä r t e l t werden, er schlaffen' etc. ablautet (s.s.v. alpti, lėpti), m i t keipti (-pstü, -paü) ' k r ä n keln, sich abzehren, mager werden, Geist aufgeben, verenden', kaipti (-pstü, -paü) 'schwindelig werden, kränkeln, siechen, sich abzehren' etc. (s.s.v. kaipti). leisti, dial. läisti 'lassen, loslassen, frei lassen, a u s s t r ö m e n lassen, i n Bewe gung setzen, treiben, schleudern, ab schießen, a u s s t o ß e n , aufsteigen las sen, senden, schicken, abzapfen, herausziehen, zulassen, erlauben, ge statten, herausgeben, veröffentlichen, verlegen, ausgeben, verausgaben, (die Zeit) verbringen, vertreiben, schaffen, hervorbringen' (s. ü b e r die letzten Bedeutungen auch s.v. laimė, wo Liter, h i e r ü b e r verzeichnet ist), 'anordnen, fügen', intr. 'tauen', Frequ. leidinėti, laidinėti, Intens.laidyti, läidzioti. Die genannten Frequ. und Intens, kommen i n den meisten Bed. v o n leisti vor. Beachtenswert ist laidyti karves ' K ü h e melken' (cf. Szyrwid D i c t . s.v. doję, mulgeo, melžiu, laydau karwes). I n diesem Sinne ist das Verb vor allen Dingen i m Vilnagebiet häufig; v g l . A š m e n a M L L G 4, 180.
leisti
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184; Dieveniškis, Arumaa M u n d . 24, N r . 1; Tverečius, Otrębski NTwer. 1, 287. 406. 408. 441; V i l n . tautos. 493. 579. 580. Augstkalns F B B 14, 118, der diesen Sprachgebrauch e r l ä u t e r t , beurteilt seine Entstehung freilich nicht ganz zutreffend. Nach meiner Ansicht h e i ß t laidyti karves eig. 'die K ü h e abzapfen', daher 'den K ü h e n die Milch ent ziehen' ; cf. kraüjo, alaüs leisti ' B l u t , Bier abzapfen', eig. 'sie heraus lassen, herausziehen'. So l ä ß t sich auch pieno leisti, laidyti ' M i l c h ab zapfen' als Grundlage ansetzen. M i t l i t . leisti etc. lauten noch ab laidä 'Untergang' (cf. saulės laidä, saulėlydis 'Sonnenuntergang', saulė leidžiasi 'die Sonne geht unter'), 'Er laubnis, Ausgabe, Auflage', läidas 'Unterpfand, B ü r g e , Geisel', laidinti 'loslassen, fahren lassen, anfeuchten, netzen', laidoti 'zu Grabe geleiten, begraben, bestatten, beerdigen', lai dūs 'geneigt, schräg, schief, schlüpf r i g , glatt', nuolaidūs, nuolaiznüs (Gdf. *nuolaid-dnus, S k a r d ž i u s Ž D 225, der nuolaiznüs aus Gudeliai, Bez. Marijampolė a n f ü h r t ) dass. u n d 'nachgiebig, willfährig', i n letzter Bed* auch atlaidūs; atlaidai ' A b l a ß fest, Kirchenfest', atlaida = atlaidas u n d 'Nachlassung, Vergebung, Tau wetter' (in dieser Bed. auch palaida, v g l . o. leisti i m Sinne 'tauen'), pa laidas Tos(e), frei', lai(k)svas 'frei' und läi(k)sve 'Freiheit' (s.s.v.), palaiduö etc. 'zügellos, ausgelassen' (s.s.v. laidokas), laimė ' G l ü c k ' u n d Ableitungen (s.s.v.), laidaras 'Vieh h o f (s.s.v.). M i t £-Ablaut sind versehen lydis 'Lauf, Sprung, Neigung, Abschüssig keit, Zeitraum' (s.d.; dort ist auch ü b e r tolydžio etc. 'sogleich' gehan delt), lydėti 'begleiten, geleiten', lysti (lystu, lydau) 'nachlassen, nach geben', Punkt, lystelėti, -terėti 'ein wenig nachgeben, ein b i ß c h e n nach lassen'. Auch lydüoti 'roden, urbar machen, g l ä t t e n ' lautet m i t leisti ab (s.s.v. lydüoti). Endlich ist noch das Kompos. lėizgyvis (leisgyvis), läizgyvis aus Heid-gyvis, Haid-gyvis 'halbtot', eig. 'das Leben lassend' hier namhaft zu machen (2. T l . gyvas 'lebendig' etc., s.s.v. gyti). Es k o m m t u.a. bei Specht L M D i a l . B 3, S. 75, 29; D i a l .
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įeitas—lekmenė
R 2, S. 133, 33 vor (s. auch Specht L M I I 509). I m L e t t . entsprechen laist Tassen', lalsks Tauf, t r ä g e ' , lidet, lidindt 'schweben, flattern', laideleties 'flat t e r n , s c h w ä r m e n , hin- u n d herfliegen', laidens 'weich, sich seit w ä r t s senkend', laima, -e ' G l ü c k ' und A b l t g . (s.s.v. Idime), laidar(i)s, leidars 'Viehstall' (s.s.v. laldaras), laids 'Reihe, Haufen, Flug, Galopp', laids 'faul, t r ä g e ' , laida 'Reihe, Strich, Streifen, Haufe, F l u g ' . I n lalda 'fauler, nachlässiger Mensch' hat Kreuzung m i t synon. laidaks stattgefunden, das aus poln. tajdak entlehnt ist (s.s.v. laidökas). Ü b e r list 'roden' s.s.v. lydüoti. L i t . leisti und Verw. gehen auf eine idg. Wz. Heid- z u r ü c k . D a die Langdiphthonge ihres zwei t e n Komponenten verlustig gehen k ö n n e n , so k a n n das aus Heid- her vorgegangene Hed- i n die e-Ablautsreihe einschwenken, daher finden sich einerseits griech. Aaiöorj · ftpaaeia Hesych (Fick B B 28, 91), aisl. Praet. leit (Gdf. Heiaita); anderer seits erwachsen zu der Gestalt Hed-, die i n griech. Arjöeiv xomäv, xex/Lirjxevai Hesych, alban. Voft 'mache m ü d e ' (falls aus Hedö entstanden, s. M a n n L g . 28, 32), got. letan (Praeter. lailot) Tassen' h e r v o r t r i t t , schwund stufige alb. Z'e 'lasse' (aus Hadnö), lat. lassus ' m ü d e ' (aus Häd-tos), got. lots 'lässig, t r ä g e ' . M . E . Schmidt K Z 57, 33ff. m ö c h t e auch alb. Vindem 'werde geboren' m i t l i t . leisti etc. i n Zusammenhang brin gen, s. jedoch J o k l Unters. 226ff. Ü b e r illyr. laid- (laed-), led- s. K r ä h e Festschr. Sommer 129ff. V g l . noch an L i t e r , ü b e r l i t . leisti u n d Verw. besonders B ü g a K S 158. 272, Persson B B 19, 280, B t r . 710ff. 900ff., T r a u t m a n n W b . 154, s. auch s.v. palöda. Ü b e r die namentlich i m 2em. ver breitete Partikel lai, lett. lai aus ä l t e r e m Imper. laid v o n l i t . leisti (laisti), lett. laist s.s.v. lai. leitas s.s.v. Venas 2. leizgyvis s.s.v. leisti. lekaaüsis, lekausis ' m i t h e r a b h ä n g e n den Ohren', v g l . lett. lekausis, le kausis dass., (eks 'schlaff, nieder h ä n g e n d ' , lekans 'schlaff, schlotternd', lekns 'niedrig gelegen, feucht, saftig, ü p p i g ' , nüolekt 'schlaff werden, schlaff
herabhängen', nüolekstet 'schlaff, m a t t werden' usw. s.s.v. lekmenė. lekäjus ' L a k a i ' , bei Specht L M Dial. R 4, S. 33, 18 loköjis, ebenda 24 lieköjis; 34, 18. 26 loköjus; 34, 30 leköjus (ostlit. ö = westaukst. ä). Es liegt poln. lokaj zugrunde, das aus dem Dtsch. stammt, dieses aus dem Romanischen (franz. laquais etc.); das r o m . W o r t evtl. über ngriech. OVMXTIQ aus t ü r k . ulak ' L ä u f e r , Eilbote' (Lokotsch W b . Nr. 2130). W i e russ. lakej durch volksetym. Anlehnung an ein slav. Suffix zu lakala, a u ß e r d e m m i t Nachahmung v o n lat. -us zu lakus, lakuza (Vasmer W b . 2, 9) w i r d , so k o m m t i m L i t . durch Ü b e r n a h m e des einheimischen Formans -ünas auch lakūnas vor (Nesselmann 348, Kurschat [ ] , B r ü c k n e r F W 101). Dieses darf na t ü r l i c h nicht m i t lakūnas 'Flatter gast, Umhereilender', als Neolog. 'Flieger' verwechselt werden, das zu lėkti 'fliegen' (s.d.) gehört. lekas etc. s.s.v. lakas. lekcija ' L e k t i o n , Unterricht, Aufgabe', aus poln. lekcja, schon alit., cf. Dauk ša Post. 561, 35 = Or. 421, 20 (s. ^Skardžius L w . 119). lekdinti etc. s.s.v. lėkti. leketas 1. = 'Eiszapfen' = le(d)takis s.s.v. ledas, leketas 2. = ' P f ü t z e , R ö h r e ' , auch 'Zwirnmaschine', davon leketūoti '(Stricke) drehen, (Garn) zwirnen'; s.s.v. latakas. lekioti etc. s.s.v. lėkti. lekis s.s.v. lėkšnas. lekmenė 'Pfuhl, P f ü t z e ' (R. u . R.-M. s.v. Pfuhl, Pfütze, daraus Nessel mann 355, Kurschat [ ]) 'Abgrund' ( Q u , cf. S k a r d ž i u s Ž D 237), daneben lėkmė 'schlappe, energielose, ver fallene Person', lakmenä 'tiefer Teich, i n dem ziemlich viel Schlamm i s t , lakmainia ' K o t , schlechter Weg (Kaniava, Bez. A l y t u s ) , lekmeima 'schlechter Weg' (Dusmenys, Bez. T r a k a i ) ; s. ü b e r die Bildung dieser W ö r t e r S k a r d ž i u s Ž D 205ff. 233. 237. 287, sowie die L i t e r , bei Verf. Erg.-H. zu K Z 14, 9 . Die Nomina h ä n g e n zusammen m i t den unter lekaaüsis e r w ä h n t e n Aus d r ü c k e n , v g l . besonders lett. lekns 'niedrig gelegen, feucht, saftig, üp pig', lekns 'feucht (von Wäsche) . Dazu ' k o m m e n noch lett. leeens 1
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lėkna —lėkti 5
'Klumpen, Schleim , lekna, lekužas "große, feuchte Wiese , l i t . lėkna 'niedrige Wiese, Rieselwiese (Memel nach Bezzenberger L F 135; oder ist dieses eher m i t liekna gleichzusetzen; s. B ū g a K S 18 sowie s.s.v. Idikšės?), lett. lecekl(i)s, lecekts, lece(k)te, leceknis, -e 'Mistbeet , daneben durch Metathese u n d A n s c h l u ß an tecėt 'fließen auch letec(i)s, -e. Besteht weiterer Zushg. m i t den unter lakatas 'Lappen, Fetzen, F l i k ken, Fleck zusammengestellten Wörtern? lekna s.s.v. lekmėnė. lekšnas, lėkštas 'flach, p l a t t , cf. lett. lęzns, lęzęns, lęz(a)ns 'flach, eben, nicht steil , l i t . leznüs ' a b g e s c h r ä g t , abgedacht, nicht senkrecht abfal lend , gehören ev. zu der unter lazä 3 zusammengestellten Wortfamilie; die l i t . W ö r t e r k ö n n e n freilich auch auf der idg. Parallelwz. von Hegh-, nämlich Hegh- (cf. ahd. läga 'Lage usw.) beruhen, wie Endzelin bei M . Endz. s.v. lėkša bemerkt; cf. lėkša, -e 'Verfilzung, v e r w ü h l t e r K l u m p e n , S t r ä h n e , Zotte, Büschel, Wollwickel, Wabe , lėkšti 'Moos, Filz, das man i n Ermangelung von Stroh auf D ä c h e r legt . E i n Neologismus ist l i t . lėkštė 'Scheibe, Teller, Schale ; hierher wohl auch lėkšas ' N u d e l , lėkis 'Dach sparren . S. ü b e r lėkštė auch G r ü n e n t h a l K Z 69, 224. lekti (lekiu, lėkiau) 'fliegen, laufen, rennen, s t ü r z e n , Frequ. lakstinėti, Intens, lakioti, lekioti (Büga K S 156), lakstyti ' h i n - und herfliegen, herumfliegen, hin- und herlaufen , lakstyti auch kausat. = lak(d)inti, lakdyti, lekdinti 'zum Fliegen, Rennen veranlassen, herumjagen , lakėti 'be schwingter werden , lekesys F l u g , Flugart , lėkės, lėkiai 'Haferspreu , aplėkė, -is dass. (cf. B ü g a K S 39 m i t A n m . 1, der die W ö r t e r durch poln. zaplewki, ulotki ziarna owsa wieder gibt, cf. poln. plewa 'Spreu, H ü l s e , Schale bzw. leciec 'fliegen , lot Flug ), laka 'Flugloch (am Bienen korb, am Taubenschlag) , pirmalakai, -os 'Getreide besserer Q u a l i t ä t , eig. 'das beim Worfeln Voraus fliegende , lak(s)tä 'Sitzstange für das Federvieh, Sprosse i m Vogel käfig' , lakūnas 'der umherfliegt, überall hingeht, Landstreicher, Flat5
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F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
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tergeist, kleines u n d rasch laufendes W ö l k c h e n (Skardžius Ž D 278), heute auch v o m 'Flugzeugpiloten ge braucht, lakstünas 'wer b e s t ä n d i g herumrennt , lakama 'ordinärer Mensch, Herumtreiber (s.s.v.), lak stučiai ' m ä n n l i c h e Geschlechtsteile , lakštus bei Szyrwid D i c t . s.v. pierzchliwy, fugax erweist kein - ^ - A d j . , sondern k a n n ostlit. Entsprechung des Partie.Praes. lakstąs v o n lakstyti sein. L i t . lėktuvas 'Flugzeug ist ein gut gebildeter Neolog. (s. zum Suffix S k a r d ž i u s Ž D 382ff.); v g l . das ä h n lich beschaffene lett. lęktavas, lęktuve 'Gestell zum Springen, Sprungbrett , lektuvites ' S t ä b c h e n , worauf der Vogel i m Käfig auf- und abspringt . L e t t . lėkt (lęcu oder lęeu, Praet. lėcu oder lecu, I n f . neben lėkt auch lekt) 'fliegen, springen, h ü p f e n , Frequ. lėkat, lėkme 'Anfall, Anwandlung, Unglücksfall, K r a n k h e i t , lėkša, -e i n der Bed. 'springende Stute, Springinsfeld , lėksi 'Galopp , lękta, lękts 'Sonnenaufgang , lakta ' H ü h nerstange, Aufflug, e r h ö h t e r Stand, Aufenthalt , lakarėt 'unstet sein, ü b e r einen u n d denselben Gegenstand ver schiedene Aussagen machen (s.s.v. lakama); v g l . ü b e r alles auch Leskien A b i . 363. Griech. ληκων το προς φδήν όρχεϊaftai, λωκήσωιπωτάξωι, νλωκτήσωι Hesych (s. auch Verf. ZslPh. 20, 254ff.), λωξ ' m i t der Ferse, m i t dem F u ß ausschlagend , λωκτίζειν ' m i t der Ferse, m i t dem F u ß ausschlagen, s t o ß e n , zappeln , lat. löcusta ' H e u schrecke , lacerta 'Eidechse , lacertus 'Muskel ( W . - H . s.v., K r ä h e P B B 71, 246), aisl. leggr 'Bein, Schenkel, A r m knochen, Stamm, Stengel ( > engl. leg 'Bein ), läer 'Schenkel, Schinken (< Hahaz); s. auch Bezzenberger B B 4, 318ff., T r a u t m a n n W b . 156. Schwierig ist die Beurteilung des Verhältnisses von l i t . lėkti etc. zu abg. lėtėti usw. (s. d a r ü b e r Berneker W b . 1, 703ff., Meillet E t . 180, Vasmer W b . 2, 35, Verf. ZslPh. 11, 45, Mel. Boisacq 1, 364, anders Machek ZslPh. 20, 40 ). Z u der hier behandelten Familie g e h ö r t wohl auch trotz Machek a.a.O. 35ff. die slav. Schwalbenbez.: russ.-ksl. lastovica, russ. lastovica, lastocka, poln. lastowka usw. (Berne ker W b . 1, 692, Vasmer W b . 2, 17, 5
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lekuoti—lemti
Verf. ZslPh. 11, 45ff.; v g l . i n semasiologischer Hinsicht l i t . skraidė 'Schwalbe : skrieti 'kreisen, fliegen , skraidą ' F l u g , s.s.v. kregžde sowie s.v. skrieti). Ü b e r l i t . lakštingala etc. s. s. v . lekuoti s. s. v . lakti. lelė, lėlė 1. = 'Puppe aus wruss. Ijalja ( B r ü c k n e r F W 102, S k a r d ž i u s L w . 119, Otrębski NTwer. 3, 30). Aus dem Wruss. auch lett. lėle 'Puppe, kleines K i n d (E.-Hauz.), daneben leite, -is dass. sowie le\a 'Liebling, Zärtling, v e r w ö h n t e s K i n d (Summent 158ff.). Die slav. W ö r t e r g e h ö r e n s ä m t l i c h der Kindersprache an (Berneker W b . 1, 700, Vasmer W b . 2, 82). lelė 2. = 'Nachtschwalbe, Ziegen melker , s.s.v. Ulis. lelijä ' L i l i e aus poln. lelija ( B r ü c k n e r F W 102, S k a r d ž i u s L w . 119, O t r ę b ski NTwer. 3, 30). leliöti etc. s.s.v. laleti. lelis, lėlys, lalys, lėlė 'Nachtschwalbe, Ziegenmelker (Büga K S 18), lett. Ulis dass. S ä m t l i c h L a l l w ö r t e r wie russ. leljek 'Ziegenmelker, Nachtrabe , poln. te tek 'Nachtrabe, K a u z , aus dem alit. Ulkus (Chylinski) stammt (Skardžius L w . 119) usw. (Berneker W b . I , 699. 700, T r a u t m a n n W b . 157, Vasmer W b . 2, 28, B ū g a B F V 71, 56ff., K Z 51, 127). T r a u t m a n n B B 30, 329 vergleicht ae. läet 'biegsame B u t e , Geißel, Strie men, Beule , ai. leläydti 'schwankt, schaukelt, zittert , aöech. leleti 'wogen usw. Diese sind ebenfalls onomat. Natur. Der Hinweis auf sie ist daher nur von diesem Gesichts p u n k t aus angängig. M i t der l i t . F o r m Unis = Ulis vgl. evtl. lett. Unis 'Blutegel . A u ß e r dem bedeutet Unis 'Schnecke , eben so das zu obigem l i t . lėlė stim mende lett. lėle, -is 'Blutegel und 'Schnecke . L i t . Upis = Ulis e r k l ä r t sich durch volksetym. Angleichung an Upis (s.s.v. ' m ü ß i g e r Gaffer, Maulaffe sowie s.v. lėpti). lėlyvas s.s.v. lėnas 2. lementäcija s.s.v. lamentas. lementi s.s.v. lemti und s.v. temeta. lementörius 'ABC-Buch, Fibel aus wruss. lemäntar; ebendaher lettgal. Umentars (Summent 159); dagegen 5
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l i t . elementorius aus poln. elemen tar z. lemetä ' G r ü n s p e c h t , cf. lementi 'knikken, brechen usw. (s.s.v. laminti, lemti, įimti). Zur Bed. v g l . l i t . genys 'Specht : genėti ' B a u m ä s t e i n , Ä s t e abhauen* (s.s.v. ginti) sowie russ. djatel etc. 'Specht aus *delbtel'b ' A u s h ö h l e r : dolbitb 'meißeln, hacken ; s. Machek Rech. 71, ZslPh. 20, 51, der noch e r w ä h n t l i t . gilnd 'Wacholderdrossel , lett. dzilna, -is 'Specht , r.-ksl. zhna 'Schwarzspecht , die er m i t der unter gelti 'stechen zusammengestellten Familie verbindet. lemežis (lamežis) 'hölzernes Pflug gestell, an dem die Pflugschar an gebracht w i r d , lett. lemesis 'Pflug schar', davon m i t slav. Suffix lemesnica, -e 'Gabel der Pflugschar', cf. ksl. lemešb 'Pflug', russ. lemeš.. lemech 'Pflugeisen, Pflugschar' usw. (Ber neker W b . 1, 700ff., Vasmer Wb. 2, 29ff.). W o h l zu der unter laminti, lemti, limti zusammengestellten Familie, die m i t abg. lomiti 'brechen' usw. urverwandt ist (Endzelin SlBEt_ 196, bei M.-Endz. s.v. lemesis, Būga R F V 71, 57). Ü b e r die slav. Formen wie abg. jemeš, russ. omežb u n d die syrjänischen und wotjakischen Entspre chungen s. K a l i m a ZslPh. 20, 46ff., Vasmer W b . 2, 267. lemoti 'lechzen' (Nesselmann W b . 356 aus Brodowski u n d Qu., Kurschat i n [ ] ) ; vgl. lett. lamät 'schnupfen, schelten', lama 'Schimpfwort, Schimpfrede', griech. λωμός 'Schlund, H ö h l e ' , Λωμίω 'Gespenst', λωμνρος 'gierig, gefräßig' usw., lat. lemures 'herumschweifende Geister derer, die zur Unzeit gestorben, einen ge waltsamen T o d erlitten haben,. Nachtgeister, Gespenster' etc. (Günt e r t Kalypso 134ff., W . - H . s.v. le mures, M.-Endz. s.v. lamät). L e t t . lamatas 'Falle' k ö n n t e hier her, aber auch zu der unter laminti,, lemti, limti zusammengestellten Fa milie (s. auch s.v. lėmežis) gehören (so B ū g a K S 258). lempa, liämpa, liompa 'Lampe, Fackel aus poln. tampa (Skardžius L w . H » Otrębski NTwer. 3, 30). lemti (lemiu, Umiau) 'fügen, (voraus;bestimmen, bescheiden, bescheren,, entscheiden, beeinflussen', lemtas an5
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lėnas
—lengvas
ständig, ordentlich, t ü c h t i g , brav, gut', lemti (lemiü, lemiaü) Voraus sagen, i n Aussicht stellen, weissagen', lemtis 'Schicksal, Geschick', lemtütä 'ungeschickte, unbeholfene Person, Tölpel', lementi 'knicken, brechen', lemetä ' G r ü n s p e c h t ' , lett. lernt 'be stimmen, festsetzen, urteilen, s c h ä t zen, wahrsagen', i m Ablaut m i t l i t . laminti, limti, lomä, lüomas, s. unter den einzelnen W ö r t e r n so wie ü b e r die Verwandten anderer idg. Sprachen besonders s. v . la minti. lenas 1. = 'Lehen' aus poln. lenno, bzw. russ. len, die dem Dtsch. ent stammen; v g l . ü b e r das poln. W o r t B r ü c k n e r W b . 295. lenas, lenas 2. = 'ruhig, still, sanft, m i l d , v e r t r ä g l i c h , langsam, t r ä g e , phlegmatisch, pomadig, dünn, schwach', lelyvas dass., Utas Tang sam, t r ä g e , ruhig, still, sanft, ver träglich, bescheiden, z u r ü c k h a l t e n d , geduldig, gefaßt', A d v . llciai ' h ü b s c h , langsam, recht sanft' ( : Utas = drüciai : drütas, Verf. K Z 57, 178ff., vgl. s.v. drütas), lett. lens Tangsam, leise, sanft, faul, gelassen, gelinde, m i l d ' , lets 'leicht, leichtsinnig, billig, w o h l f e i l , (zu den Intonationsver hältnissen v o n l i t . lenas u n d Utas sowie von ihren lett. Entsprechungen s. B ü g a K Z 52,91), A d v . leti u n d Usi 'leicht'; cf. noch lett. Ulis i n der Bed. 'schlaffer, ungeschickter Mensch, der nichts sicher a n f a ß t noch h ä l t , Tölpel'. Die W ö r t e r sind urverw. m i t abg. Um, serb. lijen, acech. Uny 'faul', russ. lenivyj dass., lentjaj 'Faulpelz', ksl. Unb, russ. lern ' T r ä g h e i t ' usw. (Berneker W b . 1, 711, T r a u t m a n n W b . 157, Vasmer W b . 2, 30ff.), v g l . ferner abg. Utb jestz 'es ist erlaubt, steht frei' (Berneker W b . 1, 714, Vasmer W b . 2, 36, Zubaty Studie I 1, 57 ), lat. Unis 'sanft, gelind, milde', letum ' T o d , Untergang, Ver nichtung' . Alle diese W ö r t e r stammen v o n der idg. W z . *le(i)-, die auch den l i t . (s.s.v.v.) zugrunde leisti, palöda liegt (vgl. auch Persson B t r . 710). Da die Langdiphthonge ihren zwei ten Komponenten aufgeben k ö n n e n , so kann, wie bereits bei leisti ange deutet, Ü b e r t r i t t i n die Ablautsreihe der gewöhnlichen langen Vokale Platz greifen; daher finden sich i m L i t . 1
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einerseits įeitas 'geduldig, ergeben, g e f a ß t ' , m i t ui-Diphthong wegen des despektierlichen Sinnes lüina ' t r ä g e , schwerfällig, stumpfe, t ö l p e l h a f t e , faule Person' (Būga R F V 66,225; 71, 57, K S 266), andererseits latükis, -šis 'kurzbeinig' (s.s.v.), lašas ' l a h m ' , Gdf. lonho- (cf. finn. lonkko ' h i n kend' u n d B ū g a R F V 66, 226, S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 5, 162). L i t . lašas k a n n nicht m i t der Sippe v o n l i t . laminti usw. (s. d.) zusammen h ä n g e n , wie ich E r g . - H . zu K Z 14, 58 annahm. Tautosyllabischer V o k a l + m bleiben i m L i t . vor Zischlauten i m Gegensatz zu tautosyllabischem V o kal + n erhalten (vgl. l i t . kimšti, kamša). lenciūgas ' K e t t e ' aus wruss. lancug, poln. dial. lancug ( B r ü c k n e r F W 102, S k a r d ž i u s L w . 119, O t r ę b s k i N T w e r . 3, 31). lendrė s.s.v. nendrė. lėngė 'tiefer gelegenes S t ü c k L a n d , Vertiefung bildende kleine Wiese, Wieschen zwischen zwei Anbergen' (R. + R.-M.). Urverw. m i t abg. lagt ' H a i n ' , russ. lug 'Wiese, A u ' , poln. lag, leg 'Wiesenland' usw. (Berneker W b . 1, 739, T r a u t m a n n W b . 157ff., Vasmer W b . 2, 64ff.). L i t . lėngė lautet ab m i t l i t . langöti 'sich wiegen, sich hin- u n d herbe wegen, sich auf- u n d abbewegen', linguoti 'schaukeln, wiegen', lett. liguot 'schwanken, sich schaukeln' usw. (s.s.v. Idigyti, linguoti), p r e u ß . O N . Langene, Langodis (ein Bruch), l i t . Palanga, lett. Langa (ein Bach), Landze (Gerullis Ortsn. 82). lengyas 'leicht', auch lengvus (s. zu dieser Bildung Verf. E r g . - H . zu K Z 14, 11), lett. Mėgs 'leicht, sanft, milde, zart, lieblich', p r e u ß . längiseilingins (Acc.pl.) 'einfältige', längiseiliskan ' E i n f ä l t i g k e i t ' (2. T l . p r e u ß . seilins 'Sinne' etc.), preitlängus 'ge linde' Ench. 55, 13/14, nach Jaunius bei B ū g a Aist.st. 86 einem l i t . prieiti lengvas 'einer, zu dem man leicht Z u t r i t t hat' entsprechend (s. zu solchen Infinitivkonstruktionen W. Schulze K Z 42, 380 = K l . Sehr. 220, m i t griech. Parallele), Personn. Langedabe (Trautmann Pers.-N. 142, 2. Gl. Entsprechung v o n l i t . daba ' N a t u r ' s.s.v.), erlängi ' e r h ö h t , er hebe' (cf. zur Bed. lat. Uvare u n d Endzelin F B R 14, 20, ü b e r das aus
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lenis—lenkti
dem Dtsch. stammende Präfix v o n 'Dienstbote, Mietling (: celjadb 'Ge erlängi s. Endzelin SV 95, K i p a r s k y sinde ) handelt. Anders Vasmer W b . Ceji 9, 368ff. m i t alett. Parallele, 2, 84, der das W o r t zu wruss. Ijado Verf. SSAF 51, 1, 66. 119), abg. 'Neuland, v o m Waldwuchs gerei Ibg'bk'b 'leicht , russ. lėgkij 'leicht etc. nigtes L a n d , russ. Ijada ' m i t jungem (Berneker W b . 1, 753ff., T r a u t m a n n Holz bewachsenes Feld, Neubruch, W b . 158, Vasmer W b . 2, 24ff.), ai. Rodeland, niedriger u n d nasser, raghu-, laghu- 'rasch, schnell, be schlechter Boden usw. (Berneker hende, leicht, klein, winzig, gering , W b . 1, 705) m i t Kosenamen bilden av. rayu- 'leicht beweglich, flink , dem Suffix -ch zieht. griech. έλωχνς 'klein, gering , ελωφρός lenkė 'tiefer gelegenes L a n d , eine Ver 'flink, schnell, gering, leicht, schwach , tiefung bildende kleine Wiese, eben lat. levis 'leicht, schnell, geschwind , solches Feld , g e h ö r t wie das beair. Kompar. lugu, laigiu 'geringer, deutungsverw. lanka zu der Familie kleiner (Pedersen K e l t . G r . 1, 97. v o n l i t . lenkti (vgl. auch B ü g a K S 339; 2, 119), got. leihts 'leicht (aus 73. 223). I c h nenne noch l i t . O N . Henhtaz), ahd. lungar 'rasch, munter . Lenkininkai etc. (s. Gerullis Ortsn. H i e r z u noch die Verba l i t . lengti 82 sowie s.v. lanka). (lengstu, Ungau) ' v e r k ü m m e r n (über Ü b e r l i t . lenge s.s.v. die Metatonie bei den Praes. a u f lenkti (-kiü, -kiaü) 'neigen, beugen, -stu s. B ü g a K Z 52, 2 5 6 f f . ) , a i . biegen, k r ü m m e n , ü b e r g e h e n , zu rdmhate 'rennt, r i n n t , av. rdnįįaiti ü b e r h o l e n trachten, wetteifern , Fre'macht leicht, flink, l ä ß t sich be qu. lankstineti, Intens. Idnkioti, lank wegen , ahd. gilingan 'gelingen (s. styti; lenktynės ' W e t t l a u f , Wett auch Osthoff M U 6, l f f . ) . streit , lenkmuö 'Stelle wo sich etwas Endzelin L e t t . G r . 168 e r w ä g t E n t biegt, Gelenk , lenkmenė, lenkminė stehung v o n l e t t . viegls 'leicht aus (beides i n Memel) dass. (Geitler L i t . *venglas, weiter aus Hengvas durch St. 94, Bezzenberger L F 135), Unke Metathese. Doch ist diese E t y m o l o 'kleine Wiese , lanka ' F l u ß w i e s e etc. gie nicht sicher. L e t t . viegls ist ur (s.s.v.v.), perlenkis 'gebührender, sprünglich u n d h ä n g t m i t l i t . viglas zukommender A n t e i l , A k k o r d , lan (Dusetos), vigrüs — vikrus 'munter, kas ' R u n d u n g , R i n g , Bogen , lankyti r ü h r i g , geschickt (cf. veikti 'machen, 'besuchen , lankoti 'sich neigen, sich t u n , l e t t . veikt ' b e w ä l t i g e n , aus beugen, sich k r ü m m e n , lanksmas, richten etc.) zusammen (Būga R F V lanksmä, lankstas 'Biegung, K r ü m 65, 325, K S 73, Verf. Vasmer Festmung, K u r v e , lank(st)üs, lankanas schr. 157). (Skardžius Ž D 226) 'biegsam, ge schmeidig, gelenkig , lanktis (-cio) 1. A u f eine F o r m ohne i n l a u t d . Nasal, = lankėtas 'Henkel, B ü g e l , 2. = die zu lat. levis, abg. Ibg^hb s t i m m t , 'Garnwinde, Haspel , apylanka ' A b geht wohl l i t . lagenti ' i n m ä ß i g e m weichung v o m rechten Weg, U m Trab reiten oder fahren (s.d.) zu weg , įlanka ' B u c h t , Einbuchtung, rück, Meerbusen ; linkti {-kstū, -kaüj sich lenis s.s.v. Ulis. neigen, sich b ü c k e n , sich biegen , lenkas 'Pole aus aruss. lechz, woraus linktelėti, -terėti 'nicken, zunicken, s p ä t e r Ijach wurde, zu einer Zeit ent winken (dazu I n t e r j . linkt), link lehnt, als die Nasalvokale i m Russ. čioti, linkščiuoti, linknöti 'sich wiegen, noch gesprochen wurden, d . h . nicht sich h i n - u n d herbewegen, sich ver s p ä t e r als Anfang des X . Jh.s (s. beugen , linksöti ' g e b ü c k t dastehen , B ü g a I z v . 17,1,lff., ZslPh. 1, 33ff., linksėti 'sich verbeugen, schaukeln, B r ü c k n e r F W 103, S k a r d ž i u s L w . wiegen, sich h i n - u n d herbewegen , 119). K i p a r s k y RES 24,39 rechnet linkis 'Beugung, Bogen, U m w e g , m i t Ü b e r n a h m e eines i m P o m . linkis ' K n i e eines Flusses , linka, s p ä t e r ausgestorbenen Hęch (*lęk). linkme ' R i c h t u n g , aplinka, apyhnke Ü b e r die H e r k u n f t v o n lechz s. 'Umgebung, Umkreis, Umgegend, auch O t r ę b s k i Slow. 139ff. 148ff., der vienlinkas 'einfach , dvilinkas 'dop es für eine K u r z f o r m v o n Golęchb pelt, zwiefach , P r ä p . link ' i n der h ä l t (?); v g l . zu dieser Ansicht Verf. Richtung nach , Postpos. linkai(s), LPosn. 2, 268, wo die Möglichkeit linkan, linkui, -uo dass. (Verf. Postp. erwogen ist, d a ß es sich u m eine P r ä p . 17. 28. 53. 61. 87. 220), Prap. solche v o n *celech = celjadin 5
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lenkti—lenta antlink dass. (Verf. a.a.O. 61), aplink(ui) 'um—herum' (Verf. a.a. O. 220ff.). Ü b e r linksmas 'fröhlich', linketi ' w ü n s c h e n ' s.s.v.v. M i t der Schwundstufengestalt un sind versehen l i t . lunkanas — lankanas, lank(st)üs (s.s.v. lunkanas), lünkausis ' m i t geneigten Ohren' (Büga K S 264). L e t t . liekt 'biegen, k r ü m m e n ' , lenkt 'erreichen, erlangen, erbeuten wollen, werben, n a c h s p ü r e n , verfolgen, e i n k r e i s e n ' (in dieser Bed. besonders das K o m p . aplenkt), 'lenken, sich begeben, g e b ü h r e n , gehören, wei chen, R a u m geben' (wegen des er haltenen tautosyllabischen en K u r o nismus), lencet ' m i t einem Bogen herumgehen, einen Kreis u m etwas beschreiben', lenca, lence, -is 'Schlin ge, Strick', liks ' k r u m m ' , licis 'der K r u m m e , Beugung, Krümmung, Wiese an der U f e r k r ü m m u n g eines Baches' (jüxas licis 'Meerbusen'), likt (likstu, liku) 'sich biegen, k r u m m werden, sinken, knicken', licuöt 'sich schlängeln', lüoks 'Biegung, K r ü m m u n g ' , luoks, lüokans, lüokains 'biegsam, geschmeidig, gelenkig, be hende', lüocit 'wiederholt biegen, be wegen, r ü h r e n , lenken', lüoceklis 'Glied, Gelenk, Mitglied', lüocis ' W i n dung, K r ü m m u n g ' , lankausis, lünk ausis ' m i t schlaff h e r a b h ä n g e n d e n Ohren', lunka 'Meeresbucht, nied rige Wiese, die i m F r ü h j a h r ü b e r schwemmt w i r d ' , lünk(an)s 'bieg sam, geschmeidig, gelenkig, behend', lüncinät 'bewegen, wedeln' (Kuronismen). Neologismen sind l i t . linksnis ' K a sus' (davon linksniüoti 'deklinieren') von Jablonskis eingeführt, ebenso lett. lüocijums 'Kasus'. Ü b e r lett. liksms 'froh', lincet 'feiern, ehren' s.s.v. linksmas, linketi. ^ P r e u ß . lanctis 'Creugel' (s.v.a. 'Gabel m i t h a k e n f ö r m i g e r Spitze') Voc. 360, länkinan, -enan deinan 'Feiertag', perlänk(e)i ' g e h ö r t , ge b ü h r t ' , lunkis ' W i n k e l ' Voc. 199 (vgl. B ü g a K S 264). Aus den slav. Sprachen seien genannt abg. Iqkz, russ. luk etc. 'Bogen', abg. ottlqciti, razlqciti, Simplex Iqciti 'trennen', russ. otlucitb, razlucitb dass., slucitb 'vereinigen' usw. (Berneker W b . 738ff., Traut
mann W b . 159ff., Vasmer W b . 2, 68. 72ff.). Der Sinn 'trennen' neben 'ver binden' (vgl. auch poln. Iqczyc 'ver binden') ist v o n den Kompositen wie abg. otb-, razlqciti aus auf das Simplex ü b e r t r a g e n worden (vgl. besonders Vaillant RES 22, 26). M i t *lqk- lauten ab nalgäti '(den Bogen) spannen', szlgsti ' k r ü m m e n , niederbeugen', l$cati 'Fallen stellen, fangen', russ. Ijakij ' k r u m m ' , poln. lekac ' i n Furcht versetzen, erschrekken' usw. (Berneker W b . 1, 707ff., T r a u t mann a. a. O., Vasmer W b . 2,82). Ü b e r die Spielarten luk- neben Iqk(poln. luk 'Bogen' neben Ιφ) s. Slawski SlOcc. 18, 277. Ü b e r balt. Heik-, *lik- neben Henk-, Hink- v g l . Verf. R E I 1, 405ff. sowie s.v. liekna(s). S. zu allem auch Persson B t r . 340. 345. 478 , der an der letzten Stelle noch lat. lanx 'Schüssel, Schale' hierher stellen m ö c h t e (so auch W . H . s.v.), v . d. Osten-Sacken I F 33, 221ff. lentä ' B r e t t , Tafel, Platte', cf. russ. dial. lut 'Lindenbast', lutbje ' z u m A b s c h ä l e n tauglicher junger Lindenw a l d ' , lutocha ' a n g e s c h ä l t e junge Linde', poln. let, letowina, l§cina 'Stengel' etc. (Berneker W b . 1, 740ff., Vasmer W b . 2, 7 1 ) , a l b . geg. Vande, tosk. Γεηάε, scut. Vqn ' B a u holz, Baumaterial' (Vasmer Studien I , 36, W b . 2, 71ff., Treimer K Z 65, 117, anders Μ. E . Schmidt K Z 57, 16ff.), aisl. ae. lind, ahd. lint(e)a, linda ' L i n d e ' , s p ä t m h d . gelanter, gelenter, gelender ' G e l ä n d e r ' , m h d . lander 'Stangenzaun, Zaunstange, L a t t e ' (Verf. K Z 72, 193, ZPhon. 7, 1953, 429). Weiterer Zushg. besteht m i t lat. lentus 'biegsam, geschmeidig, lang sam', ahd. lind(i) 'weich, sanft, zart, mild'. Griech. ελάτη 'Fichte, Rottanne' ist ebenfalls m i t der hier behandelten Familie verwandt. Zwar verbindet es L i d e n I F 18, 491ff. (s. auch Ber neker W b . 1, 272) m i t armen, elevin 'Zeder', russ. jalovec, poln. ja(d)lowiec (das fakultative d durch Beein flussung seitens jodla 'Tanne'), cech. jalovec 'Wacholder'. Doch g e h ö r e n die slav. W ö r t e r vielmehr zu cech. jalovy 'unfruchtbar', zem. olaus, Fem. olava Tedig, unverheiratet', 1
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lentas —lepti
lett. älava, russ. jalovica 'gelte K u h ' usw. (s.s.v. alüs u n d s.v. olaus). Machek Slavia 8, 209ff. 215ff., der die slav. A u s d r ü c k e i n diesen letzten Zushg. r ü c k t , erinnert daran, d a ß die Wacholderbeeren fast das ganze Jahr bis t i e f i n den Herbst unreif sind u n d v o n den Slaven beim Bierbrauen bei gefügt werden, u m dem Bier einen bitteren Geschmack zu verleihen. L i t . alüs 'Bier' u n d Verw. (s.d.) ge h ö r e n nach Machek ebenfalls zu der i n Rede stehenden Sippe, Gdbed. 'Bitteres, Herbes', lentas (in Kupiskis lintas) ' s t i l l , r u h i g ' ; nicht zu ahd. lind(i), d ä n . lind 'biegsam, weich, m i l d ' etc., lat. lentus ' z ä h e , langsam, biegsam' (s. ü b e r diese s.v. lentä), sondern wegen lentas (Dusetos) aus poln. lenty 'saumselig, t r ä g e , nachlässig' stam mend, das seinerseits aus lat. lentus entlehnt ist (Büga K S 83, unrichtig T r a u t m a n n Festschr. -Bezzenberger 167). lepa, -is usw. s.s.v. lepti. lepaisis 'Fladen aus Kartoffel- u n d Gerstenmehl', lapatursis (Jüzintai) 'eine A r t Fladen', verw. m i t russ. lepecha, lepeska 'flacher Fladen' (Büga R F V 71, 57, Vasmer W b . 2, 32). G e h ö r e n weiter zu der unter läpas u n d lepti a u f g e f ü h r t e n Familie. Da gegen lett. \apuska 'Fladen' (?), lepuska 'etwas Weiches u n d Feuch tes (z.B. ein alter Pilz), ein gewisser leicht faulender Pilz' (E.-Hauz.) sind aus russ. lepeska umgebildet (Summent 160). lepes etc. s.s.v. läpas. lepinti usw. s.s.v. lepti. lepis 1. = 'Nachtschwalbe, Ziegen melker' s.s.v. Ulis. lepis 2. = ' m ü ß i g e r Gaffer, Maulaffe' s.s.v. lepti. lepnöti ' i n zu weiten Schuhen oder Pantoffeln schlarren', s.s.v. lapnöti 1. lepseti s.s.v. lapatüoti. lepti (lempü, lepstü, Praet. lepaü) 'ver z ä r t e l t , v e r w ö h n t , verweichlicht wer den', Intens, lepeti; lepükas, lepünas ' v e r z ä r t e l t e Person, Z ä r t l i n g , Weich ling', lepnas, -(n)üs ' v e r z ä r t e l t , ver w ö h n t , ü p p i g , g e n u ß s ü c h t i g , wähle risch, heikel, delikat', lepybe, -yste ' V e r z ä r t e l t h e i t , Luxus', lepinti, läpinti ' v e r z ä r t e l n , v e r w ö h n e n , ver weichlichen', Upduti, lapäuti 'sich
einem weichen Leben hingeben, aus gelassen, m u t w i l l i g , zügellos sein', lepše, -is 'schlappe, energielose Per son, Erlenpilz', lepšė a u ß e r d e m 'weib liche Scham'. M i t e-Ablaut lepti (-pstü, -paü) 'schlaff werden, erschlaffen, welken, schlaff h e r a b h ä n g e n ' , Upa 'ungelenke, schwerfällige Person', lepis ' m ü ß i g e r Gaffer, Maulaffe', lepinti ' i n schlaffer H a l t u n g gehen', Up(a)aüsis 'mit h e r a b h ä n g e n d e n Ohren'. Aus dem L e t t . g e h ö r e n hierzu lepns 'stolz, h o c h m ü t i g , p r ä c h t i g , herrlich' (zu den verschiedenen Bed. s. Biese V a l . 181. 195ff.), lept ' v e r w ö h n t , stolz werden', lepuöt 'stolz, hoch m ü t i g sein, sich zieren, sich b r ü s t e n ' , lepens 'schwach, nicht stramm', mit e-Vokal lett. lęps 'plump, unge schickt i m Gehen', lępa 'Mensch, der ungeschickt, langsam geht' (s. auch B ü g a K Z 51, 120), hierzu noch lępausis, lępdusis, lępausis ' m i t her a b h ä n g e n d e n Ohren' (cf. lępa 'Ohr l ä p p c h e n ' , a u ß e r d e m 'jemand, der nicht viel auf Ordnung i n der Klei dung gibt, ungewandter Mensch'). Griech. λέπειν 'schälen', λεπτός ' d ü n n , fein, zart, schwächlich, ab gemagert', άλωπωδνός, λωπωρός dass., lat. lepidus 'niedlich, zierlich, an m u t i g , gefällig', i m Ablaut auch m i t l i t . alpti 'das B e w u ß t s e i n verlieren, o h n m ä c h t i g werden' usw. (s.s.v.). V g l . ü b e r alles besonders Verf. A r c h P h i l K 7, 24ff., Persson B t r . 135, der aber unrichtig auch lat. lepus 'Hase' hierher ziehen m ö c h t e (s. ü b e r dieses W . - H . s.v. lepus, Benveniste B S L 33, 2, 53ff.). Alle diese W ö r t e r sind weiter m i t l i t . läpas und Z u b e h ö r (s.d.) ver w a n d t ; v g l . auch s.v. lepaišis. M i t lėpti, lepti hat sich eine onom. Sippe gekreuzt; v g l . I n t e r j . lept als Ausdruck des Fallens eines weichen Gegenstandes, lėpterėti, -telėti 'fallen (von einem leichten, weichen Gegen stand)', I n t e r j . lept als Bez. des Klebenbleibens; cf. Otrębski NTwer. 1, 341ff., der auch erinnert an gleich falls lautnachahmendes russ. Ijapatb, -nutb ' m i t der flachen H a n d schlagen (daß es klatscht), etwas Weiches, Klebriges werfen', dazu I n t e r j . Ijap 'klatsch, plumps, schwapp', Ijapf 'Schlag m i t der flachen H a n d , Maul sehelle' usw. (s. j e t z t Vasmer W b . A 83).
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-lėšos leravöti s.s.v. apleravöti. lėrma(s) ' L ä r m , T u m u l t , Aufruhr' aus poln. larma, lermo, die aus dtsch. Lärm stammen, das dtsch. W o r t aus franz. alarme, dies aus i t a l . alle arme 'zu den Waffen'. I m L e t t . existieren lerums, lerm(i)s ' L ä r m , Skandal', die direkt aus dem Dtsch. entlehnt sind (Sehwers Spr. U n t . 71). lerva 'Larve, Gespenst, Scheusal, U n geheuer' aus poln. larwa, dagegen lärva i n Kleinlitauen direkt aus dem Dtsch. (Alminauskis 78). V o n lerva sind abgeleitet lervinti, -inėti 'kriechen (von Reptilien)', lervoti dass. und 'sich langsam u n d breitspurig fortbewegen'. lesti (-sü, -siaü) 'picken, pickend fres sen', Frequ. lesinėti, Intens, lasiöti, lesioti (Skardžius Ž D 518); lasyti 1. = lesti, 2. = 'auslesen, aussuchen, a u s w ä h l e n ' , bei Daukantas NeposÜ b e r s . - V o r r e d e 5 als Lettizismus (cf. lett. lasit) = skaityti ' ( i n einem Buch) lesen'. A n dieser Stelle stehen beide Verben nebeneinander. F ü r gewöhnlich h e i ß t lasyti dagegen auch bei Daukantas 'auslesen, sammeln' (s. Verf. F B R 11, 60ff.), lašalas, lesalas — lasä, tęsinys 'Vogelfutter', a u ß e r d e m 'die Mast', lesykla ' F u t t e r platz für Vögel', lesinti 'Vögel, Ge flügel f ü t t e r n ' , lesindinti 'auspicken lassen', lesnöti 'ein wenig picken', apylasa 'Sonderung, Auswahl' (Szyrw i d D i c t . s.v. brak, delectus, discrimen, — aplasimas, apitasa; brakuję, delectum facio, habeo, — apta šau), lett. lest ' m i t dem Schnabel auf picken, pickend fressen, F ä d e n des Aufzugs (beim Weben) z ä h l e n d i n Ordnung bringen, rechnen, z ä h l e n ' , lasit 'lesen, sammeln, suchen, aus ersehen, a u s w ä h l e n ' u n d unter dtsch. Einfluß auch ' ( i n einem Buch) lesen' (s. ü b e r die Bedeutungen die treffen den Bemerkungen v o n Biese V a l . 227), uztasit 'auflesen, aufsammeln, (die heruntergefallenen Maschen am Strickzeug) aufnehmen', lest (lesu, lesu) 'rechnen'. Aus dem Germ, sind zu e r w ä h n e n got. lisan 'lesen, sammeln', ahd. lesan dass. und 'auslesen' etc. (Fick I I I , 364). Interessant ist, d a ß aisl. lesa auch 'stricken, brodieren' bedeutet, m h d . l^en gleichfalls i n der Bed. ' i n Falten legen' v o r k o m m t ; v g l . nisl. 4
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leravöti les 'Strickwaren'. Dies erinnert an die Bedeutungen v o n l e t t . lest, uztasit. Aus dem K e l t . werden verglichen ir. lestar, cymr. llestr ' G e f ä ß ' , acorn. lester, bret. lestr 'navis'; cf. T h u r n eysen K Z 37, 95, I F 21, 175ff., H a n d b . 69. 116. 136, der auch umbr. veskla, vesklu ' G e f ä ß e ' heranzieht (vgl. noch Devoto Tab. I g 290ff., Verf. F B R 20, 222). Anders ü b e r die kelt. W ö r t e r Pedersen K e l t . G r . 1, 81ff. 151; 2, 45. 65. Sehr unwahrscheinlich ü b e r l i t . lasä Machek Rech. 10. 25ff. (s.s.v. lazdä). Russ. lasyj 'naschhaft, gierig, schmeichelnd, l ü s t e r n ' hat, trotz Pedersen I F 5, 47 nichts m i t l i t . lesti usw. zu t u n (s. j e t z t Vasmer W b . 2, 17). lęšis (-io) 'Linsenkorn, Linse', cf. ksl. ^lęšta, bulg. lesta, skr. lėca, slov. lįca, aruss. tjaca (Berneker W b . 1, 708, Vasmer W b . 2, 84), lat. lens (Gen. lentis), ahd. tinsi. Das V e r h ä l t n i s der einzelnen W ö r ter zu einander ist unklar. Es handelt sich wohl u m Entlehnungen aus einer unbekannten Sprache; v g l . H e h n K u l t u r p f l . 212. 218, S c h r ä d e r SprVglUrg. I I 2, 190, Beallex. 2, 13, Hoops W d b . 463, W . - H . s.v. lens, -tis, Specht D e k l . 206. 223. 236. L e t t . leca 'Linse, Wicke' ist aus aruss. tjaca entlehnt. E i n ganz modernes L e h n w o r t aus dem Dtsch. ist l i t . linzė 'optische Linse'; i n diesem Sinne w i r d auch das alte lęšis gebraucht. lesiüoti 'löschen' aus ostpr. lese ' ( K a l k ) löschen' (Alminauskis 79). lesos '(Geld) m i t t e l , Existenzmittel', a b l t d . m i t loštis (-šiuos, -šiauš) 'sich z u r ü c k l e h n e n ' , atlošti ' z u r ü c k b i e g e n , z u r ü c k l e h n e n ' , atlošas, atlošą (N.-S.B.atloša, Balčikonis atlošą) '(Stuhl lehne', atlošas auch 'Aufschlag (am Ä r m e l ) ' , atlašąs, -üs ' z u r ü c k g e l e h n t , zurückgeschlagen', pralošti 'ein wenig auf einer Seite aufheben (wie wenn man etwas umwenden wollte)'. Die Gdbed. v o n lėšos ist danach 'Stütze, Rückhalt'. Z u der hier behandelten W o r t familie g e h ö r t noch l i t . luošas 'lahm, v e r k r ü p p e l t ' , luošas 'geistesabwe send', luošys 'Lahmer, K r ü p p e l ' (vgl. Leskien A b i . 377, N o m . 178, Skard žius A r c h P h i l K 5, 162, Verf. E r g . - H . 2
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lesti—liaudis
zu K Z 14, 58, ü b e r das V e r h ä l t n i s zu lašas ' l a h m ' , s.s.v. lėnas). L i t . luošas vereinigt sich m i t loštis i n der Weise, d a ß der Lahme, K r ü p p e l einer S t ü t z e b e d ü r f t i g ist. Die W ö r t e r stammen s ä m t l i c h v o n der unter lėnas behandelten idg. Wz. *le(i)-, die auch den l i t . leisti, palöda 'Ausschweifung, Zügellosigkeit, Liederlichkeit' (s.d.) zu grunde liegt. Z u palöda s t i m m t i n der Bed. l i t . lošti (-štū, -sau) ' M u t w i l l e n treiben, ausgelassen sein, rasen, tolle Streiche machen' (R. - f B . - M . , Nesselmann W b . 373, Kurschat), palošėlis 'Tollkopf' (Nesselmann a.a.O., Kurschat [ ] ) . Daneben h e i ß t lošti (-šiu, -šiau) 'spielen (z.B. K a r t e n ) ' , pralošti 'ver spielen, (in K a r t e n ) verlieren, ver lieren (im allgemeinen)', išlošti '(beim Spiel) gewinnen' (s. auch S k a r d ž i u s Ž D 483ff.). H i e r ist v o n dem urspr. Sinn ' t ä n deln, ausgelassen sein' auszugehen; v g l . lošikas 'Spieler', das Kurschat durch 'wer spielend rast, t o b t ' wiedergibt. Endlich ist unter den Verwandten dieser Sippe noch l i t . lėšti (-štu, -šau) 'sich erweichen lassen, nachgeben' zu nennen; v g l . leistis i n derselben Bed. Das V e r b u m lėšti weist dieselbe Er weiterung der W z . He(i)durch š auf wie luošas u n d lašas (s.s.v. lėnas). lesti s.s.v. lėšos. Letä etc. s.s.v. lätvis. lėta ' N u t z e n ' usw. s.s.v. lieta. letas s.s.v. lėnas 2. letėkas s.s.v. latakas. letena ' F u ß s o h l e , Pfote, Tatze', lett. leten(i)s, letene dass., dazu das Ver b u m l i t . letenti '(durch Klopfen oder D r ü c k e n ) g l ä t t e n , ausebnen'; ü b e r das V e r h ä l t n i s des Verbums zu dem Subst. s. Specht K Z 62, 93ff., wo noch andere Beispiele v o n Denomin., die ohne Zuhilfenahme eines į direkt von den Nomina aus gebildet sind, aus verschiedenen idg. Sprachen an geführt werden, Persson B t r . 570. 597ff., Verf. A r c h P h i l K 7, 18ff. m i t weiterer Liter. Etymologie unklar. Johansson B t r . z. griech. Sprachkd. 106. 142 vergleicht ai. ratni- ' E l l bogen, Elle'. Doch g e h ö r t dieses nebst synon. aratni- usw. zu der
unter alk unė zusammengestellten Familie. Das Verb letenti ist wegen der Nebenform litinti wenigstens teüweise onomat. letėžis 'Abschnitzel v o n R ü b e n , Bee ten, Mistbeet, schlappe, energielose Person'. G e h ö r t zu den unter lätaza zu sammengestellten W ö r t e r n . V o n letėžis ist abgeleitet l i t . leteziüoti 'sich langsam, t r ä g e n Schrittes fortbewegen'. letveža ' i m Wachstum zurückgebliebe ner, heruntergekommener Mensch'. G e h ö r t zu den unter lataža, letėžis zusammengestellten Sippe. Z u m Suffix v g l . ä h n l i c h e Beispiele bei S k a r d ž i u s Ž D 391; s. auch s.v. kreivas ü b e r l i t . kreivėzas, krivėža 'krummer B a u m , i m Wachstum z u r ü c k g e b l i e b e n e r Mensch'. levanda etc. s.s.v. lavendä. levas ' L ö w e ' aus wruss. poln. lew ( B r ü c k n e r F W 103, S k a r d ž i u s Lw. 120, O t r ę b s k i N T w e r . 3, 31); da gegen lett. laüva ' L ö w e ' aus mnd. louwe (Sehwers Spr.Unt. 69). leveris 'heruntergekommener Mensch'; cf. lett. lėveris, levars 'Zerlumpter, unordentlich Gekleideter', lėvere, -is, lęvars 'Fetzen, L u m p e n ' ; nach Būga K S 272ff. zu der Familie von l i t . liäuti (s). leznüs s.s.v. lėkšnas. -li -le usw., l e t t . -le, -Ii, -lu, sämtlich a n g e h ä n g t e P a r t i k e l n ; cf. slav. Ii usw. Ü b e r die Einzelheiten s. B ū g a R F V 71, 57ff., Berneker W b . 1, 716, Vasmer W b . 2, 38, ü b e r das an Ver balformen a n g e h ä n g t e p r e u ß . lai Endzelin SV 123ff. Dagegen l i t . (besonders žem.) lai, l e t t . lai haben nichts m i t den ge nannten P a r t i k e l n gemeinsam (s.s.v. lai). liäubyti etc. s.s.v. liäuti (s) 1. liaudis 'niederes, gewöhnliches Volk' (schon i n der Postille v o n D a u k š a ) . I n dem D i a l . v o n Dusetos ist liaudis nur der ä l t e r e n Generation bekannt. Kossarzewski f ü h r t aus einem hand schriftlichen W b . liaudis i n der Bed. 'Bauer' an. I n Valkininkas (Bez. Trakai) u n d i n R o d ū n ė (Bez. Lyda) findet sich liaudziä 'alle Leute, die i m Hause sind, sowohl die Ange h ö r i g e n wie die Mietlinge'. I m žem. 5
liaudis— Varniai (Bez. Telšiai) begegnet die F o r m liaudė 'familia' (s. ü b e r dies alles B ū g a I z v . 17, 1, 47ff., Skard žius D a u k š . a k c . 116, Ž D 51. 70). L i t . liaudis ist urverw. m i t l e t t . P I . läudis, dial. lauži, Dem. läutiai 'Leute, Menschen', läudava ' B r a u t , junge F r a u ' , p r e u ß . ludis 'Wirt' Voc. 185, ludini ' W i r t i n ' ebd. 186, ludysz 'Mensch' G r ü n a u 40, Gdbed. 'Gemeinfreier', v g l . aruss. ljudim> 'freier M a n n ' , burgund. leudis 'Ge meinfreier' (s. W . - P . 2, 417, T r a u t mann Sprachd. 372, Endzelin ZslPh. 18, 123, SV 206), abg. ljudbje 'Leute, Menschen', ksl. ljudb ' V o l k ' , russ. ljud ' V o l k ' , ljudi 'Menschen, Leute, Gesinde', poln. lud, ludzie usw. (Berneker W b . 1, 758, T r a u t m a n n W b . 160ff., Vasmer W b . 2, 78, B ū g a K S 39. 142), ahd. Hut ' V o l k ' , liuti 'Leute' usw., dazu wohl auch griech. i^ev'd'SQoc, l a t . Uber 'frei', liberi ' K i n der', eig. 'die Freien i m Gegensatz zu den auch zu der r ö m . Familie z ä h l e n den servi 'Sklaven' (s. ü b e r diese Bed. -Entwicklung Wackernagel V o r l . 1, 89. 95), ai. rödhati ' w ä c h s t ' , got. liudan 'wachsen', griech. eXevaoIiai 'werde kommen' etc. (s.s.v. laumė). Duchesne-Guillemin B S L 41, 181 und v . Windekens L e x . et. 59ff. ver gleichen m i t den hier behandelten W ö r t e r n auch toch. A lyutär ' ü b e r m ä ß i g ' , lyutäri 'Obere, Aufseher' (SSS 32. 110*. 162. 273); anders ü b e r dieses W o r t Verf. I F 50, 15, der es zu abg. etc. ljutb ' g r i m m i g , streng, böse, grausam' stellt (ebenso Vasmer W b . 2, 79). Die Behauptung Senns K Z 71, 179, d a ß l i t . liaudis ' V o l k ' eine E n t lehnung des 19. Jahrhs. aus l e t t . läudis 'Leute' sei, u n d d a ß aus dem lett. P I . t a n t u m i m L i t . ein neuer Sg. gebildet worden sei, w i r d durch die alit. Belege des W o r t s (vgl. beson ders D a u k š a Post. 32, 27 = Or. 22, 2 1 ; 54, 3 = Or. 38, 5; Or. 505, 28 usw.) widerlegt. Senn hat sonder barerweise diese sowie die L i t e r , ü b e r liaudis ü b e r s e h e n . Ü b e r das V e r h ä l t n i s v o n l i t . liaudis, l e t t . läudis, lauži zu l i t . lett. tauta ' V o l k ' s. Devoto St.Balt. 3, 74ff. Otrębski LPosn. 4, 310; 5, 77 er w ä h n t zu l i t . liaudis usw. noch die l i t . Personennamen Liäudginas, VyUaudas (s. B ū g a A . V . 37) sowie
liauka
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Liauda, wie das Gebiet a m rechten Ufer des Flusses N e v ė ž i s h e i ß t , l i a u k ä ' D r ü s e , besonders H a l s d r ü s e ' , P I . liaukos 'Mandeln, Wellen, W o gen'. Szyrwid D i c t . bietet lozna choroba, epidemia, laukos-, nach i h m ist also das W o r t s. v . a . 'epidemische K r a n k heit' ( B . - M . hat laukos ' D r ü s e n a m Schwein'). Im Lett. entsprechen laukas 'Schweinekrankheit, Botlauf der Schweine, Mandeln', lauka ' K r a n k heit, Anschwellung der Mandeln bei Schweinen, etwas Durchnäßtes, Weiches'. I m L i t . existieren noch paliaukis ' W a m m e beim H o r n v i e h ' , paliauky s dass., P I . paliaukiai ' R o t l a u f (bei Schweinen), Bräune, Sehweine typhus', palidukės ' D o p p e l k i n n ' . Nach B ū g a R F V 66, 241, H . Pedersen St.Balt. 4, 152 sind die W ö r t e r verw. m i t liaukti 'rinnen, fließen, s t r ö m e n ' (vgl. auch liaukotas ' d u r c h F e t t oder schmutziges Wasser ver unreinigt', liäukotis 'sich scharen weise aufmachen, i n Scharen dahin ziehen'). F ü r den Zushg. v o n l i t . liaukä etc. m i t liaukti spricht die Bed. des P I . liaukos, das a u ß e r 'Mandeln' auch 'Wellen, Wogen' h e i ß t , ferner l e t t . lauka, das auch 'etwas D u r c h n ä ß t e s , Weiches' bezeichnet. Der doppelte Sinn ' D r ü s e ' u n d ' D r ü s e n k r a n k h e i t ' etc. d ü r f t e sich daraus e r k l ä r e n , d a ß die 2. Nuance i n Verbindungen wie l i t . liaukų ligä, l e t t . lauku serga, lauku slimiba aufgekommen ist, indem die W ö r t e r für K r a n k h e i t weg gelassen wurden. Eine Parallele ist der doppelte Sinn v o n l i t . melmuö 1. = ' K r e u z , R ü c k g r a t ' (PI. metmenys 'die die Nieren umgebenden Fleischteile') 2. = 'Nierenstein, Stein krankheit', l e t t . mėlmeąi 1. = ' K r e u z des K ö r p e r s , R ü c k g r a t , Hüften, Weichen, Lendengegend' 2. = 'Kreuzschmerzen, Gicht' (Verf. I F 59, 153ff.). Nach H . Pedersen a.a.O. sollen l i t . liaukä etc. noch verw. sein m i t griech. λεύκη 'Aussatz, w e i ß e r Fleck', d . h . m i t der Familie v o n griech. λευκός ' w e i ß ' , l i t . laukas, laukas 'blessig' etc. (s.v.v. laukas 'blessig' u n d ü b e r die Nachbarschaft der Begriffe 'weiß werden' u n d 'wogen, s c h ä u m e n , s t r ö m e n ' a u ß e r H . Pe-
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liaunas— liäuti(s)
dersen a.a.O. auch Verf. LPosn. 3, 117). B ü g a Aist. st. 42 vergleicht m i t liaukä usw. griech. Xevxavin, hom. Xavxavlrj 'Kehle, Schlund . Diese werden meist m i t wruss. tkac 'schluk ken , poln. tkac 'schluchzen, weinen , griech. Xv^eiv 'schlucken, schluch zen , Xvyi 'Schlucken , usw. zusam mengebracht (Berneker W b . 1, 749). Verwandtschaft v o n griech. Xavxavir) m i t l i t . palaükis (sie!) nahm bereits F i c k I 531 an. D a aber die richtige F o r m paliaukis ist, a u ß e r d e m der Vokalismus v o n griech. Xavxavlrj (neben Xevxavir}) i m Wege steht, m u ß die Hypothese eines Zusammen hanges v o n l i t . liaukä etc. m i t dem griech. W o r t aufgegeben werden. I n Wahrheit sind sowohl griech. Xavxavin (Xevxavlr)), XvCsiv, MyŠ wie wruss. tkac etc. lautnachahmend (vgl. ü b e r onomat. Bezeichnungen der Kehle auch s.v. gargaliuoti, gerti, kakarinė). Aus dem B a l t . stammt flnn. leuka ' K i n n , das bereits zu einer Zeit ent lehnt wurde, als i n der balt. Sprachgruppe das dem iau zugrunde lie gende eu noch vorhanden war (Ka lima Festschr.-Hirt 2, 210). liaunas, -üs s.s.v. liauti 1. liaupse 'Lob(lied) , liaupsinti Toben, lobpreisen, verherrlichen , l(i)aupsay, -ey M . Pietkiewicz 16. 219. 50 'reichlich, viel (Verf. E r g . - H . zu K Z 14, 1 1 ; zur Metatonie des Verbs g e g e n ü b e r Acc.sg. liaupsę s. B ü g a K S 114, K Z 52, 263, zum Suffix v g l . O t r ę b s k i LPosn. 4, 310). Die W ö r t e r g e h ö r e n zu der Familie v o n abg. Ijubz 'lieb , ljubiti Tieben etc. (Berneker W b . 1, 756ff., Traut m a n n W b . 160, Vasmer W b . 2, 77ff.), ai. lübhyati 'empfindet Ver langen , lobha- 'Verlangen, Gier , lat. lubet, libet 'beliebt, ist gefällig , osk. loufir ' v e l , got. lubains 'Hoff nung , galaubjan 'glauben , galaufs 'wertvoll , uslaubjan 'erlauben , Hufs, ahd. Hob 'lieb , ahd. lob ' L o b etc. U n r i c h t i g Senn Monat sschr. f. dtsch. U n t e r r i c h t 30 (Wisconsin 1938), 192, der l i t . liaupsinti für eine Lituanisierung v o n dtsch. lobsingen, das Nomen liaupse für retrograd h ä l t . Gegen seine Ansicht spricht auch die zwischen Nomen u n d Ver5
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b u m obwaltende I n t onations Ver schiedenheit, liaušys etc. s.s.v. laüre. liauti (s) 1. (liäuju, liaunu, Praet. lioviau) ' a u f h ö r e n ; das Refl. bedeu t e t auch 'sich bemeistern, sich be herrschen, an sich halten , liäubyti = liauti (Skardžius Ž D 534), paliovä ' A u f h ö r e n , Unterbrechung , paliau ba, paliaugä 'Unterbrechung, Ab bruch, Einstellung , P I . paliaubos, paliaubos 'Waffenstillstand , lavonas 'Leichnam, toter K ö r p e r , Kadaver (Zubaty Studie I I 177), liövytis 'auf h ö r e n , ein Ende nehmen , liüvis ' A u f h ö r e n , Beendigung (Skardžius Ž D 63), lovys ' T r o g , B e t t (eines Wasserlaufes) , lova ' B e t t (s.s.v. lova), liaunas, liaunas (Būga K Z 52, 91, I z v . 17, 1, 34ff.) 'lässig, biegsam, gelenkig ; v g l . Endzelin bei M.-Endz. s.v., der m i t Recht seine frühere Ansicht B B 27, 191 z u r ü c k n i m m t , wonach liaunas, l e t t . \aüns (s.u.) m i t abg. Ijutz 'grausam, grimmig zu s a m m e n h ä n g e n sollen. L e t t . Įaūt (laüju oder įaūnu, Praet. lävu) 'erlauben, gestatten, zulassen, e i n r ä u m e n , Refl. laüties 'aufhören, nachgeben, sich hingeben, sich (über lassen, sich verlassen, vertrauen , įaūns 'böse, ü b e l , l i n k , verkehrt . W e n n l i t . liaunas (s. o.) i n der Aušra 1883—1885 laut Leskien N o m . 355 'böse bedeutet, so hat sich der Ver fasser des dort untergebrachten Ar tikels durch l e t t . laüns beeinflussen lassen. I m lebendigen L i t . l ä ß t sich diese Nuance nicht belegen. V o n d. Osten-Sacken I F 33, 222ff. war dies noch nicht klar geworden. Ü b e r die Bedeutungen von l i t . liaunas u n d l e t t . laüns belehrt Biese V a l . 231. 237. Der urspr. Sinn^ der beiden W ö r t e r war Tosgelassen . Ü b e r l e t t . läva 'Schwitzbank usw. s.s.v. lova. P r e u ß . auläut ( 1 . aulaüt) 'sterben, Partie. Praet. aulauuns (zur Bildung v g l . Endzelin SV 128), Fem. aulause Ench. 61, 23 ' t o t (vielleicht zu ver ä n d e r n i n Nom.sg.neutr. des Partie. Praet. aulauschen, Endzelin SV 147), aulausennien 'das Sterben . Aus a u ß e r b a l t . Sprachen gehören zu dieser Familie klruss. livyty^'nach geben, nachlassen , öech. leviti 'lin dern, m ä ß i g e n usw. (Berneker W b . 1, 715, T r a u t m a n n W b . 161), russ. dial. luna ' T o d , lunutb Tosschießen, 5
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liautis—lydavöti loslassen (Berneker a.a.O. 745, Vasmer W b . 2, 69). Ü b e r russ. lav(k)a ' B a n k ' usw. s.s.v. lova. Got. lew 'Gelegenheit', lewjan 'preis geben, verraten' (Persson B B 19, 279ff., B t r . 711. 893). Zu l i t . liäuti etc. g e h ö r t auch l i t . lėveris 'heruntergekommener Mensch' m i t seinen lett. Entsprechungen (s.s.v. lėveris). Būga KS 272ff. zitiert noch lett. lėvenis 'moorige, sich bewegende Stelle', palevene 'einschießende Stelle i m Sumpf, überhangender Uferrand' sowie den l i t . F l u ß n . Levuö und den Namen der an diesem gelegenen Stadt Palevene (s. auch Petersson Het. 188, Vasmer W b . 2, 2 s.v. lava). S. auch s.v. liuöznas. liautis 2. ='abgeschnitten, v e r s t ü m m e l t werden' (Dusetos, Linkmenes, v g l . Būga R F V 66, 225), lütas 'kurz beinig', lütis 'kurzbeiniges Tier (be sonders von H ü h n e r n ) ' , lutėnti, -uoti 'beim Gehen kleine Schritte machen (von kurzbeinigen Menschen u n d Tieren)', launys ' H a m m e l , Bock ohne H ö r n e r ' (Nesselmann 377, d. i . wohl liaunys, B ū g a a.a.O.), ai. lundti 'schneidet (ab)', läva- 'abschneidend, pflückend'. B ū g a verbindet m i t diesen noch l i t . luinas 'hornlos', luinys 'hornloses S t ü c k Vieh'. Diese Ansieht ließe sich i n der Weise b e g r ü n d e n , d a ß luinas zu seinem m - D i p h t h o n g v o n einem anzusetzenden Verb Hujū, lujaü aus gekommen ist (vgl. s.v. büti ü b e r l i t . buitis = būtis, buisä, buišena u n d B ū g a B F V 66, 219). Andererseits aber k a n n luinas nebst luina ' t r ä g e , schwerfällige, stumpfe Person', luinöti 'sich t r ä g e , schwerfällig be wegen' auch zu der Sippe v o n leinas ' d ü n n , schlank, schwach, biegsam, langsam, t r ä g e , pomadig, phlegma tisch' g e h ö r e n (s.s.v. laibas, lėnas). Das ui beruhte dann auf der despek tierlichen Bedeutung. Fraglich ist auch die Beurteilung von russ. lav(k)a 'Bank, Steg ü b e r einen Bach, schwimmende B r ü c k e , quer durch einen F l u ß gehende Bank' (s. Vasmer W b . 2, 2, sowie s.v.v. liäuti l,löva). ? ?us schwach, gebrechlich, h i n fällig , a u ß e r d e m ' v e r w ö h n t , lecker haft', die letzten Bedeutungen i n Uz
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Šiauliai (s. Šliupas M M L G 1, 389), liauzgėti 'schwach, gebrechlich, h i n fällig werden', i m Ablaut m i t lūzgis, lūskis ' L u m p , abgerissener, zerlump ter Mensch' usw. (s.s.v. lūzgis). licas ' L i t z e ' s.s.v. licas. licht orius s.s.v. liktorius. lycius, lycius (letzte F o r m i n Daukan tas Ž o d r o d y s , s. B ū g a L K Ž X X X I I I ) ' M a l , Wahrzeichen, Gelegenheit, Mo dell' aus wruss. lieo ( B r ü c k n e r F W 103, S k a r d ž i u s L w . 120). lycporė, lickorė, licporiai 'Feldritter sporn' aus ostpr. reddspor ' R i t t e r sporn' (Alminauskis 79). ličas 'alter, abgetragener Frauenrock' aus dtsch. Litze, das ü b e r das Roman, (ital. liccio 'Aufzug beim Weben') aus lat. lieium 'Schlinge, durch welche die K e t t e n f ä d e n gingen, Faden, Band, Gewebe' stammt. Aus ostpr. lets, lots 'Litze, Leder a m S c h n ü r l o c h ' ist l i t . licas 'Litze, Lasche' entlehnt (Alminauskis 79). lyčyna, lėcyna 'Larve, Maske' aus wruss. Heina ( B r ü c k n e r F W 103, S k a r d ž i u s L w . 120), cf. Szyrwid D i c t . s.v. maszkara, larva, persona, larva, Heina. A u c h PS 1, 86, 6 bietet Szyrwid sutwerimu Heinas = poln. larwy rzeczy stworzonych 'Masken der Geschöpfe'. Szyrwid D i c t . hat noch maszkarnik, w maszkowe ubrany, personatus, larvatus, licinikas, licinu uždinktas ' m i t einer Maske bedeckt'. W i e S k a r d ž i u s a.a.O. bemerkt, ist es nicht sicher, ob lycynykas direkt aus einem slav. licinik stammt, oder ob es m i t l i t . Suffix v o n o. lycyna abgeleitet ist. licnas 'ungerade, unpaarig' usw. s.s.v. lisnas. lydavöti 'hüpfen, sich t u m m e l n ' , l . v o n Pferden: TiŽ 2, 317, N r . 112, 5 (aus der Gegend v o n M e r k i n ė , Südlitauen), 2. v o n der Karausche: Veliuona, J u s k e v i ö Sv. dain. 471, 1. Es g e h ö r t zu den unter leisti auf g e f ü h r t e n l i t . lydis 'Lauf, Sprung', lett. lidėt, lidinät 'schweben, flattern' (s. auch s.v. lydis); v g l . J u š k e v i č Sv. dain. a.a.O. mėlynasis karvelėli, kur tu lakinėjej? Geltonasis karosėli, kur tu lydavöjej 'blaues T ä u b c h e n , wohin bist d u geflogen? Gelbe kleine K a rausche, wohin bist du gesprungen?' Ü b e r das aus dem Slav. entlehnte Suffix v o n l i t . lydavöti s. Verf. ZslPh. 23, 335.
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lydehä— lieknas
lydeka, lydekas, -is ( S k a r d ž i u s Ž D 125ff.), lydys 'Hecht', l e t t . lidaka, -ęka, lidaks, lldaga, p r e u ß . liede Voc. 561 dass. (über die Suffixe s. E n d zelin SIBEt. 93, B ū g a R F V 71, 465ff., Specht D e k i . 203. 245). Die W ö r t e r d ü r f t e n zu lydis ' Sprung', lydavöti ' h ü p f e n , sich t u m meln' (s.s.v.v.) g e h ö r e n . V g l . was unter lydavöti ü b e r die Karausche a n g e f ü h r t ist. lydėti etc. s.s.v. leisti. lydimas usw. 'Bodeland' s.s.v. lydyti 3. = 'roden'. lydinti 'regnen lassen' s.s.v. lyti 'regnen'. lydis 'Lauf, Sprung, Zeitraum, Nei gung, A b s c h ü s s i g k e i t , Gefälle'. Es g e h ö r t zu der Familie v o n leisti (s.d.); v g l . auch ätlydis 'Auf tauen, Tauwetter', saulėlydis 'Son nenuntergang' , lydėti 'begleiten' usw. L i t . tolydžio, -žiaus ist volksetym. Umgestaltung des Hintergliedes v o n tulyt, tulyd 'sofort, sogleich, an dauernd' unter dem Einfluß v o n lydis i m Sinne ' Z e i t r a u m ' ; v g l . die Verbindung vienu lydžiu ' i n einem fort, ununterbrochen' (s. i m ein zelnen s.v. tulyt, sowie Verf. St.Balt. 7, 26ff.). lydys 'Hecht' s.s.v. lydekä. lydyti 1. = 'regnen lassen' s.s.v. lyti 'regnen'. lydyti 2. = '(flüssiges Metall i n eine Form) g i e ß e n ' s.s.v. lieti. lydyti 3. = 'roden, urbar machen, glät ten' (N.-S.-B.), lydüoti dass. (Šlapelis L L K Ž ) , lidrius (N.-S.-B.), lydrius (Šlapelis a.a.O.) 'Spaten, Grab scheit', davon Denom. lydriüoti 'schaufeln, g l ä t t e n , abschaben, ab kratzen' u n d m i t slav. Suffix (nach Analogie von poln. rydlowac, rydluję : rydel 'Spaten, Grabscheit, Stichschaufel') lidziuiti; v g l . Balys L T 1,67 lidzium nulidziujo galvą 'er schabte seinen K o p f m i t einem Spaten, einem Grabscheit ab'. Als A b s t r a k t existiert lydimas, lydymas (letzte F o r m neben der ersten bei Šlapelis a.a.O.) 'durch Rodung urbar gemachtes L a n d , Bodeland, Brachland, Lede' (s. i m einzelnen Verf. ZslPh. 23, 335). Die W ö r t e r haben t r o t z Specht K Z 66, 220 nichts gemein m i t griech. MOTQOV 'Schürfeisen', Mo%oc 'Grab scheit, H a c k e ' ; sondern sie g e h ö r e n nebst lett. list (Užu, lidu) 'roden',
lidums 'Rodung, gerodeter Acker, Waldland' zu l i t . leisti, lett. laist Tassen'. Endzelin F B R 7, 97 ver weist für diesen Zushg. auf l i t . liedimas — vieta, kur leidžia medžius ' O r t , wo m a n B ä u m e fällt', eig. 'Ort, wo man B ä u m e h e r a b l ä ß t ' TiŽ 2, 239 sowie auf l e t t . kokus laist zeme ' B ä u m e auf die E r d e abhauen, abroden, fällen'. S. ü b e r alles dieses noch Verf. a.a.O. sowie Jegers 46ff. liebas s.s.v. laibas. liecyba 'Zeugnis, Privileg, Vorrecht', ein Lettizismus v o n Daukantas B ū d a s 227. 242. 249a. A u c h liecyba bei Miežinis ist v o n diesem aus lett. lieciba geschöpft (s. Verf. F B R 11, 56). liecyti 'heilen, kurieren' aus wruss. lėcitb od. poln. leczyc; liekorius, liekarius ' A r z t , W u n d a r z t ' aus wruss. Ijekarb od. poln. lekarz; liekarstva, liekorstva 'Arznei, Salbe' aus wruss. od. poln. lekarstwo ( B r ü c k n e r F W 102, S k a r d ž i u s L w . 120, Otrębski N T w e r . 3, 31, B ū g a K S 138). Neben liekarstva findet sich auch nach Analogie alter echtlit. Parallel formationen auf -ta u n d -tva die Formliekarsta (vgl. S k a r d ž i u s a.a.O., der sie aus Qu. z i t i e r t ) , auch Masc. liekarstas (Specht L M D i a l . R 3, S. 112, 4. 5). S. ü b e r die Entstehung v o n liekarsta(s) Verf. ZslPh. 22, 102ff., S k a r d ž i u s Ž D 378. D u r c h Umspringen des v von wruss. poln. lekarstwo begegnet i n T v e r e č i u s (Otrębski N T w e r . 3, 31.96) liekvarsta (Verf. Festschr.-Vasmer 157) . Das L e t t . hat lecit 'heilen, kurieren' (E.-Hauz.) aus russ. lecitb oder wegen des ė aus poln. leczyc (Summent 66. 158) . A u ß e r d e m k o m m e n i m L e t t . die v o n U l m a n n zitierten izliecėt, izlėcėt 'erleichtern, gesundmachen aus russ. izlecatb, -itb vor ( B r ü c k n e r F W 172, Summent 139). liedimas s.s.v. lydyti 3. liegti ' k r a n k sein' usw. s.s.v. liga. liegus, liek s.s.v. lygus. liekana etc. s.s.v. likti liekarius, liekorius etc. s.s.v. liecyti. liekas s.s.v. laikas likti. lieknas 1. 'sumpfiges, mooriges Wies e n g e l ä n d e ' etc. s.s.v. Idikšės. lieknas 2. 'schlankgewachsen, eben m ä ß i g (vom Wuchs), wohlgestaltet, lieknumas 'schlanker Wuchs, Eben-
liekö jus —liemuö 5
m a ß , Wohlgestaltheit gehören zu der unter Idiksės besprochenen idg. W z . *leik-, *lik- 'biegen, beugen'. Die Gdbed. v o n lieknas ist daher 'biegsam, geschmeidig'; v g l . l i t . lankstus 'biegsam, geschmeidig, ge lenkig', das v o n der Parallelwurzel lenkti 'biegen, beugen, neigen' stammt (s.s.v. lenkti), ferner dtsch. schlank 'biegsam lang u n d zugleich schmal u n d d ü n n ' : ahd. slingan ' h i n und herziehend winden, schlingen, flechten', refl. u n d i n t r . 'sich schlin gend kriechen, sich s c h l ä n g e l n d w i n den, schleichen', m n d . slingeren ' h i n und herschlenkern', n d . slingern 'schwingen, schwanken'. Die ebenfalls v o n der idg. W z . Heik-, *lik- 'biegen, beugen' ab geleiteten l i t . Idiksės ' g r o ß e r , v o n Buschwerk ü b e r w a c h s e n e r S u m p f , lieknas 'sumpfiges, mooriges Wiesen gelände' usw. h e i ß e n eig. 'biegsames Gelände'. Das Subst. lieknas v e r h ä l t sich zum A d j . lieknas wie l i t . tyras 'Brei, ödes L a n d , Steppe, Morast' zu l i t . tyras 'rein, klar, k a h l , öde, wald los', l e t t . tirs 'rein, unvermengt, un verfälscht' (s. B ū g a K S 246, Jegers 57. 89, Verf. B E I 1, 410 sowie s.v. tįras); l i t . laükas ' F e l d ' zu laukas, laukas 'blessig' (s. unter diesen). Die Intonationsverschiedenheit zwischen Subst. lieknas u n d A d j . lieknas ist ebensowenig auffällig wie die zwischen Subst. laükas u n d A d j . Jaukas (neben laükas). lieköjus s.s.v. lekäjus. liekuoti etc. s.s.v. likti. liekulas 'Heuchelei, Deckmantel', v o n Daukantas B ū d a s 64 i m A n s c h l u ß an lett. W ö r t e r g e p r ä g t ; v g l . l e t t . liekulis 'Heucheier', liekuliba ' H e u ehelei', lieku\uot 'heucheln, sich ver stellen' , die m i t likties 'sich verstellen' (s.s.v. likti) ablauten (Verf. F B R 11, 56). liekvarsta s.s.v. liecyti. lielas s.s.v. laibas. lieleša 'Bauchgrimmen, Leibschneiden, K o l i k , Milzstechen, B r u s t f e l l e n t z ü n dung', l e t t . liesa ' M i l z ' . Die beiden W ö r t e r k ö n n e n wohl m der Weise miteinander vereinigt werden, d a ß das l e t t . W o r t auf ein *lielsa z u r ü c k g e h t (s. B ū g a Aist.st. 127, K S 300) Die Gdbed. der Subst. ist ' M i l z ' . Wenn l i t . lieleša 'Milzstechen usw.' heißt, so ist diese Bed.-Entwicklung
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i n derselben Weise zu e r k l ä r e n , wie bei l e t t . lauka ' K r a n k h e i t der Man deln' g e g e n ü b e r l i t . liaukä ' D r ü s e ' usw. (s.s.v. liaukä). Etymologisch verbindet Endzelin bei M.-Endz. l i t . lieleša, l e t t . liesa m i t l e t t . less 'zusammengewachsene Wurzeln, die eine K r u s t e ü b e r dem Wasser bilden', lesa 'Lagerung des Getreides, des Flachses, Moosschicht auf einem Gewässer, d ü n n e durch Pflanzenwurzeln gebildete Humus schicht ü b e r einem Gewässer, lose schwimmendes B a s e n s t ü c k , Sand bank i n F l ü s s e n ' , klruss. lisa 'Ge flecht, Flechtwerk, H ü r d e ' , russ. lesa 'Zaun aus geflochtenen Ruten, Angelschnur, gewöhnlich aus R o ß haar' (Berneker W b . 1, 712ff., Vasmer 2, 33ff.). Endzelin s t ü t z t diesen Vergleich darauf, d a ß die Milz ein feines Fasernetz e n t h ä l t . S. auch s.v. blužnis ü b e r die un wahrscheinlichen Versuche H . Peterssons, die Milzbezeichnungen der verschiedenen idg. Sprachen mitein ander zu vereinigen, liemuo 'Stamm, Rumpf, Leib, Leibes gestalt, K ö r p e r w u c h s , Statur' Mask., daneben i n alter Zeit auch Fem., v g l . dazu isz liemenes tikros = z macice prawey 'aus echter Mutterwurzel' bei M . Pietkiewicz 186, Fem. auch ver schiedentlich i n M o r k ū n a s ' Postille v o n 1600. S. 252 to liemenes tawo wina išaugusios 'deines herausge wachsenen Weinstocks' verwendet M o r k ū n a s das Subst. zugleich als Mask. u n d als F e m . (s. ü b e r das Geschlecht Verf. E r g . - H . zu K Z 14, 9). V o n liemuö stammt der Neologis mus liemenė 'Wams, Weste'. L i t . liemuö g e h ö r t zu der v o n W . - P . I I 389ff. behandelten idg. W z . * (s Jlei'schleimig, glitschig, g l a t t ' ; v g l . besonders griech. Keloc, lat. levis ' g l a t t ' , limus 'Bodenschlamm, K o t , Schmutz', ahd. leim ' L e h m ' usw. (s. auch s.v. laitas, laitötis, lieta u n d Jegers 86ff.). Andere (Petersson Balt.-Slav. 23, W . - H . s.v. limus 2) e r w ä g e n Verw. v o n l i t . liemuö m i t aisl. lim(r) 'Zweig, Ast, Glied', limi 'Reisig b ü n d e l , Besen', ae. lim 'Glied', lat. limus 'schief. L i t . liemuö ist m i t h i n so gebildet wie griech. XEIUOJV 'feuchte Wiese', damit a b l t d . Xijuijv 'Hafen' ( i m
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liepa—liepsna
Thessal. ' M a r k t ' ) . Die Gdbed. v o n griech. λειμών ist 'glattes, feuchtes G e l ä n d e ' (s. auch Prellwitz B B 19, 307). V g l . v o n weiteren V e r w . noch l e t t . leja ' T a l , Niederung', Loc. sg. lejä 'unten', lejš 'niedrig gelegen' (s. ü b e r das V e r h ä l t n i s v o n Subst. zum A d j . Verf. A A S F 51, 1, 140), die Bezzenberger B B 3, 81 noch m i t got. D a t . sg. undarleijin 'έλωχιστοτέρω Ephes. 3,8 zusammenbringt, liepa, liepas, liepė (letztes i n Marcin konys u n d T v e r e č i u s , s. B ü g a K S 115. 221, S k a r d ž i u s Ž D 45. 75) ' L i n d e ' , lett. liepa, -e, lieps, p r e u ß . lipe Voc. 601 dass. Z u m Vokalismus des p r e u ß . Wortes v g l . l i t . lypa pasakėlė 'an dem Gezweig der L i n d e ' (Juškevič Dain. 1567,1, aus Alsėdžiai). Infolgedessen ist Endzelin SV 204, dem diese Stelle entgangen war, i m Becht, wenn er p r e u ß . lipe nicht für Beeinflussung durch slav. lipa h ä l t , sondern m i t einer Ablautsform unter Vergleich der p r e u ß . O N Lipa (jetzt Liep), Lippeniken (Gerullis Ortsn. 89) sowie unter Hinweis auf l i t . kielė g e g e n ü b e r p r e u ß . kylo 'Bachstelze' (s.s.v. kiele) rechnet (s. auch B ü g a Aist. st. 214, der ein lypė er wähnt). M i t den balt. W ö r t e r n ist urverw. russ. poln. etc. lipa ' L i n d e ' . Dagegen griech. άλίφωλος' γένος δρυός Hesych sowie cymr. llwyf ' U l m e ' haben nichts m i t l i t . liepa usw. zu t u n (s. ü b e r das griech. W o r t Cuny M S L 19, 199ff., ü b e r das k e l t . Vendryes M S L 13, 388, H . Petersen K e l t . Gr. 1,175). Z u l i t . Hepa g e h ö r e n auch der l i t . O N Leipalingis, Bez. A l y t u s (Skard žius Ž D 121) sowie die F l u ß n a m e n Lieponä (Skardžius a.a.O. 274), Lieporas (so S k a r d ž i u s a.a.O. 307.563, Liėporas LKBŽ 405), Liepupis ( L K R Ž a.a.O.), l e t t . Stadtn. Liepäja ' L i b a u ' (über die dtsch. Bez. s. E n d zelin F B R 13, 158), p r e u ß . Leypiten (Gęrullis Ortsn. 86. 237). Ü b e r l i t . liepos mėnuo etc. ' J u l i ' (selten, so i n Skriaudžiai, Bez. Mari j a m p o l ė , liepinis mėnuo 'Oktober'), cf. l e t t . liėpu mėnesis, poln. lipiec, wruss. Upec ' J u l i ' s. E . Hofmann K Z 60, 63ff., S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 1,105, Pearce St. B a l t . 9,145ff. liepsna 'Flamme, Lohe', davon lieps noti 'flammen, lohen, lichterloh 3
brennen', l e t t . liesma 'Flamme' liesmuot 'flammen, hell brennen'. Endzelin bei M.-Endz. s.v. meint, d a ß l e t t . liesma i m H i n b l i c k auf lit! liepsna zur N o t auf Hiepsma zurück geführt u n d m i t l e t t . lipt i n der Bed. ' a n z ü n d e n ' verbunden werden könne. Eine urbalt. Gdf. Hiepsmä nehmen auch B ū g a Aist. st. 74 u n d H . Petersson BSIWst. 13 S K e n n . 8ff. an, vgl. aisl. leiptr ' B l i t z ' . Doch rechnet End zelin wegen l i v . Hesm, das freilich an u n d für sich aus dem L e t t . entlehnt sein k ö n n t e , m i t livischer Herkunft. L ö w e n t h a l AslPh 37, 381 vergleicht l i t . liepsna m i t l i t . liepa 'Linde' usw., was Vasmer W b . 2, 44 m i t Recht ablehnt. Berneker W b . 1, 723 denkt an Zushg. v o n liepsna m i t skr. lipan ' Ä s c h e , Thymallus vulgaris' usw. Bugge B B 3, 104ff. u n d H . Petersson BslWortst. 13ff., K e n n . 8ff. ziehen l i t . liepsna unrichtig zu l i t . lopė 'Fackel' (s. d.). B ü g a R F V 65, 317ff. bringt l i t . liepsna i n Verbindung m i t l i t . laiz dyti 'sich i m Feuer befinden, bren nen'. Doch g e h ö r t l i t . laizdyti, wie die einschlägigen Stellen beweisen, vielmehr zu liėzti, laižyti 'lecken' (s. ü b e r žd > zd nach nichtgutturalen L a u t e n B ü g a R F V 65, 303, Endzelin SIBEt. HOff., ZslPh. 18, 122ff.). End zelin zitiert aus Kurschat liepsna laizdo pro stogą 'die Flamme leckt zum Dacheheraus' (vgl. B . - M . 150b), ugnis sulaizdo vandeni 'die Flamme verzehrt das Wasser', Nesselmann 352 zitiert noch liepsna laizdo šiau duose 'die Flamme leckt, lodert am Stroh empor'. I c h füge hinzu W i l l e n t E E 92, 9 = A c t . ap. 2, 3 lieszuwius perdalitus kaip ugnimi laisdanczius ' z e r t e ü t e Zungen, die gleichsam (von) Feuer lecken'. Auch i n D a u k š a s Post, finden sich oft derartige Verbindungen, z . B . 358, 7 = Or. 267, 16 (aus L u k . 16,24) taizddu szioi liepsnot 'ich lecke ( = lodere) i n dieser Flamme', 331,21 = Or. 249, 46 ugnia tėizdą liezuwiei '(von) Feuer leckende Zungen' usw. Das genannte laizdyti hat trotz Büga a.a.O. nichts gemein m i t leisti los lassen', obschon Stellen vorkommen wie Szyrwid PS 1, 302, 25 bažmcta szwenta turi ugnį sawimp ir dega J u, anu kurios ataio sunūs Diewo tfV * aha sukurt unt žiames = poln. kosciol 8
m
liepšnus—lieta swiety ma ogien w sobie y gora nim, onym, ktorego przyszedl Syn Bozy puszczac na ziemi 'die h l . Kirche hat ein Feuer i n sich u n d brennt da durch, durch jenes n ä m l i c h , welches der Sohn Gottes auf die Erde herab zulassen k a m ' . I c h stelle l i t . liepsna, lett. liesma zu l i t . lipti 'kleben (bleiben), klebrig sein, klettern, steigen', lett. lipt dass. (s. ü b e r die Bedeutungen Verf. R E I 1, 413ff. sowie s. v . lipti). Auch i n dem v o n M.-Endz. zitierten Sinn 'glänzen, flimmern, a n z ü n d e n ' liegt dasselbe W o r t v o r ; v g l . das l i t . Intens. lip(d)yti 'leimen, kleben', lett. lipit 'klettern, a n z ü n d e n , an stecken, schlagen, einen Hieb ver setzen'. L e t t . lipit sveci 'ein L i c h t anstecken' h e i ß t eig. 'eine Kerze kleben lassen', w ä h r e n d sich die Bed. 'schlagen' durch dtsch. einem eine kleben e r l ä u t e r n l ä ß t . Auch i m A i . k o m m t das m i t l i t . lipti etc. urverw. Up- i n der Bed. 'anflammen, e n t z ü n d e n ' vor (s. P.Wb.). B ū g a e r w ä h n t noch l i t . palipąs 'Holzspan'; v g l . D a u k š a Post. 14,16 = Or. 8, 35 palipai, kureis ugnis kėrszto Diewo didžidus o didžidus susiküre ir įsidegino 'die H o l z s p ä n e , durch die das Feuer v o n Gottes Zorn mehr und mehr angefacht und ent z ü n d e t wurde'. Skardžius Sv. darb. 1928, 801, A r c h P h i l K 3, 51 e r w ä h n t auch das von lipti aus gebildete Intens, laipa, laipda 'lodert', eig. 'steigt empor' bei B r e t k u n Joel 2,5. liepšnus s. s. v . lipti 1. lieptas 'Steg, kleine B r ü c k e ' i m A b l t . m i t laiptai ' B a u g e r ü s t ' , laiptą 'Steg ü b e r s Wasser, M a u e r g e r ü s t ' , liptas 'Steg', g e h ö r t zu lipti 'steigen, klet tern, klimmen' (s.s.v. sowie B ū g a I z v . 17, 1, 35, K S 214. 226, Skard žius A r c h P h i l K 5, 61). liepti (-piü, -piaü) 'befehlen, gebieten, anordnen, verfügen', damit a b l t d . lett. laipuöt '(aus)helfen, m i t B a t schlägen behilflich sein' (Gdbed. raten, Hinweise geben'), p r e u ß . laipinna 'ich gebot' Ench. 65, 27, laipinnans, -ons 'geboten, befohlen habend' Ench. 39, 2 1 ; 45, 13, pallaips Gebot', pallaipsitwei, daraus durch Dissimilation pallapsitwey 'begehren' (Endzelin F B B 12, 169, Verf. I F 55, 83). v
L
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Die W ö r t e r h ä n g e n zusammen m i t griech. Aehufievoc 'begehrend, ver langend' Aesch. Sept. 355. 380, auch A k t i v XiJiTEiv, Hip' emd>v[iia Hesych. liesas, tiesėti u.a. s.s.v. läibas. liesiücius ' F ö r s t e r , Wildnisbereiter', umgebildet aus wruss. lesnicij oder poln. lesniczy ( B r ü c k n e r F W 103, S k a r d ž i u s L w . 121), woher Uesnycius i n Tverečius (Otrębski NTwer. 3,31) s t a m m t ; daneben auch liesvincius m i t anorganischem v (Skardžius Ž D 334, v g l . Specht L M D i a l . B . 2, S. 158, 31. 32; 160, 26, aus Joniškėlis, Baranowski A n . Sil. 331, D i a l . R 4; B a s a n a v i č i u s 2, 174. 271, ebenfalls ostlit.), wobei volksetym. Angleichung an lies (t) vos 'Leiter' (s. d.) mitgewirkt haben d ü r f t e (s. ü b e r andere F ä l l e v o n v-Zusatz durch volksetym. B e g ü n s t i g u n g Verf. ZslPh. 22, 103 sowie s.v. garstyčia). Es begegnet auch l i t . liesininkas (liesnykas i n Dusetos laut B ū g a K S 138. 164) aus wruss. poln. lesnik. I m Lettgal. trifft man lesnieks ' B u s c h w ä c h t e r ' an, das ebenfalls aus poln. lešnik stammt ( B r ü c k n e r F W 176, Summent 159). liesti ' b e r ü h r e n ' , lytėti dass. s.s.v. laitas. lies(t)vos 'Leiter' aus wruss. les(t)va (Skardžius L w . 121, O t r ę b s k i N T w e r . 3, 31, B ū g a K S 38. 138); v g l . noch liesva 'Brettchen bei der M a l z h ü t t e ' , liesvoti ' m i t solchen Brettchen be decken' (Gegend v o n Biržai, cf. Kossarzewski 47 b laut B ū g a K S 38 ). I n der Wolf. Post. (s. Gaigalat M L L G 5, 157, S k a r d ž i u s L w . 121) findet sich Uesvyciai 'Leiter' (neben echtlit. köptos). Diesem liegt wruss. lesvica zugrunde. V g l . auch lett. lesnica, lesyica 'Gestell auf dem Bauernschlitten zur Erweiterung desselben', lesąica 'ein kleiner Schlitten' aus russ. lestnica 'Leiter, Treppe' (s. M.-Endz. sowie E.-Hauz.). lieta 'Nutzen, V o r t e ü , Gewinn, Zweck, Sache, Ding, Angelegenheit'. Dieses besonders i m Zern, vorkommende Subst. (sehr häufig bei Daukantas u n d sonst z . B . i n Salantai, i n der F o r m lėta i n Memel, wo ie u n d ė zu sammenfallen; s. B ū g a K Z 51, 117 sowie Belege bei Verf. F B R 11,55ff.), a u ß e r d e m i m a u k š t . J o n i š k i s , nicht weit v o n der lett. Grenze, ist aus 1
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lieti—lietuvis
lett. lieta ' W e r t , T ü c h t i g k e i t , Taug lichkeit, etwas Wertvolles, Gutes, der T ü c h t i g e , Taugliche' entlehnt, da man, wenn es e c h t ž e m . w ä r e , ei, bzw. ij erwarten w ü r d e . W i e Jegers 86ff. auseinandersetzt, ist lieta abgeleitet v o n der s.v. liemuö e r w ä h n t e n W z . *(s)lei- 'glatt, glitschig usw.'. Dagegen besteht kein Zushg. m i t abg. letz jestz 'es ist er laubt, steht frei' (s. d a r ü b e r s.v. lėnas). Aus dem L e t t . stammt finn. laita 'Ordnung, Beschaffenheit, Bewandt nis, V e r h ä l t n i s ' (s. Thomsen Ber. 196 u n d zuletzt ausführlich Nieminen F U F 22, 12ff.). V o n l i t . lieta stammen Denom. lietoti, -uoti ' n ü t z e n ' , die Daukantas öfters gebraucht (s. Verf. a.a.O.). I m L e t t . bedeuten die entsprechen den lietät, -uöt 'ausnutzen, benutzen, gebrauchen, verwerten, anwenden', lieti 'aus-, vergießen, a u s s c h ü t t e n , be gießen, besprengen, bespritzen'. U r sprüngliche Flexion Praes. lejü, Praet. lejau, dann analogisch Praes. lieju, Praet. liejau; s. Jablonskis 89, Jaunius Gramm. 179 (mit B ū g a s A n m . 5), Specht L M 2, 53. 404ff. 434 (mit Belegen aus den Mund arten B 5, W p , W z ) , Gramm. E i n leitung zu Szyrwid PS 40. Szyrwid bietet s.v. formuję, ksztattuję, formo, fingo aliquid e eera, argilta, figuro auch die Praes.-Bildung lienu. Daneben gibt es m i t Schleifton lieti (liejü, liejaü) ,schmelzen, (zu einer Form) gießen, verkitten, m i t L e h m verstreichen'. Jegers 87 führt lieti u n d lieti wohl m i t B echt wie v . d. Osten-Sacken I F 33, 228 auf dieselbe W z . z u r ü c k , w ä h r e n d B ū g a B F V 66, 226ff. lieti^ vielmehr m i t laitas 'Lehmklumpen', laistai 'Gips m ö r t e l , Stuck, Verputz' u n d Z u b e h ö r (s.s.v. laitas) i n Verbindung bringt. Z u lieti g e h ö r t das Intens, laistyti, Frequ. laistinėti, dagegen zu lieti das Intens, laistyti, dazu noch lydyti 2 ' ( F e t t ) aus-, zerlassen, schmelzen, (flüssiges Metall i n eine Form) gießen'. Weiter lauten m i t lieti ab įlajai ' L e i m , Lehm, Kleister', ätlajas, -is, -üs 'Abfluß des Wassers, Ü b e r schwemmung', dann 'seichte Stelle, Untiefe'. Cf. lett. liet (leju, Praet. lėju) 'gie ß e n , vergießen, gießen (von Metall, 2
namentlich Zinn)', laistit 'wiederholt b e g i e ß e n ' , p r e u ß . pralieiton 'ver gossen', isliuns Ench. 41, 28 'ver gossen habend'. Fraglich ist t r o t z lett. dęsas liet ' W ü r s t e machen' der Zushg. von p r e u ß . laitian Voc. 381 ' W u r s t ' mit der hier behandelten Familie (s Endzelin SV 201ff.). A b g . hjati (lijati), Praes. lėją neben Ibją 'gießen', russ. litb (hju), poln. lac (leję) usw.; russ. otliv 'Ebbe, Guß', poln. odlew 'Abfluß, A b g u ß ' usw. (Berneker W b . 1, 709ff., Traut m a n n W b . 156, Vasmer W b . 2, 47), i m Ablaut noch ksl. lojb 'Talg', russ. loj dass. etc. (aus russ. loj stammt l i t . lajus 'Talg', s.s.v.). Z u der i n Bede stehenden Wz. ge h ö r t auch l i t . lyti, lett. lit 'regnen, s t r ö m e n ' nebst Z u b e h ö r (s. s. v. lyti). Aus anderen Sprachen sind zu er w ä h n e n griech. äXeiaov (aus *äXeirfov) 'Trinkbecher, W e i n g e f ä ß ' (W. Schulze K Z 29, 255 = K l . Sehr. 358ff.), Xsißeiv '(aus)gießen', Aißdc 'Tropfen, Quell, F l u t ' , loißr\ 'Trank opfer', lat. libare ' a u s g i e ß e n , spenden, opfern, weihen', got. leipu 'Obst wein'. V g l . auch B ū g a B F V 66,242, Persson B t r . 699, die aber fälsch lich die idg. Wz. *(s)lei'glatt, glitschig usw.', sowie die Wz. von griech. äXiveiv, lat. linere 'bestreichen' hineinmischen (s. ü b e r diese s. v. lėnas, lieta, laitas). lietoti s.s.v. lieta. lietus 'Regen' s.s.v. lyti. lietuvis, -ė, lietuvininkas, -ė 'Litauer i n ) ' , Lietuva (Acc. Lietuvą, Būga K S 162) ' L i t a u e n ' , lett. leitis, Fem. leitiėte 'Litauer(in)', Lietava 'Litauen . W i e Endzelin F B R 20, 251 zeigt (vgl. auch B ū g a K S 128), beruht der D i p h t h o n g ei v o n lett. leitis auf kurischem Substrat. Die Slaven sind m i t dem Namen Litauens u n d der Litauer bereits zu einer Zeit bekannt geworden, als die Litauer selbst noch Letuvä sagten. N u r aus einer solchen F o r m konnte russ. poln. Litwa, russ. litovskij, poln. litewski hervorgehen (Būga K S 128). Das ie v o n Lietuva etc. beruht auf ä l t e r e m ^ - D i p h t h o n g . Etymologisch ist Lietuva usw. woni am ehesten m i t lat. litus 'Gestade, Strand' zu verbinden, das i m Grunde
lievenys— liežuvis v o n der s.v. lieti ' g i e ß e n ' besproche nen idg. W z . Hei- stammt. Danach w ü r d e Lietuva eig. 'Strom gebiet' h e i ß e n (s.v. P a t r u b ä n y I F 33, 327, W . - H . s.v. litus, Vasmer W b . 2, 46). V g l . noch B ū g a L K Ž L I I I , Skardžius Ž D 384. lievenys 'Kreuzgang', nur v o n Mie žinis a n g e f ü h r t , daher v o n i h m aus lett. lievenes, -is, lievins 'Haustreppe, Veranda' konstruiert. Das l e t t . W o r t stammt aus n d . löving, löverken 'Sommerlaube' (SehwersSpr.Unt.71). liežti (-žiū, -žiaū) 'lecken', Frequ. laižineti, Intens, laižyti, lyžčioti; lyžnoti 'öfters ein wenig lecken', Ūžtelėti, -terėti 'ein einziges M a l leicht lecken', lyžtelėti, -terėti 'ein einziges Mal k r ä f t i g lecken' (die Bed.-Ver schiedenheit zwischen den F o r m e n m i t i u n d y s t i m m t zu den E r ö r t e r u n g e n v o n E . Hofmann Fest schrift-Sommer 87ff. ü b e r derartige Paare; auch die I n t e r j . Uzt u n d lyžt zeigen dieselbe Sinnesdifferenz), lyžis=laižymas 'Lecken', ližius 'Zeige finger', išliežis, išližis, išlyžis ' R a u m zwischen zwei Zehen, Spalt, E i n schnitt', ištižas 'flach, p l a t t ' (Leskien A b i . 278), l e t t . läizit 'lecken', laižą ^Lecker, Gourmand, Feinschmecker, Schlecker, Zeigefinger', lizga 'Lecker maul, N ä s c h e r ' , lizas, UJcstes mele 'Schmeichelzunge', Uškis 'Schmeich ler, Lecker' (Būga B F V 72, 190 = TiŽ 2, 44). Abg. lizati (ližą), russ. lizatb (Užu) l e c k e n ' , poln. lizac (ližę) 'lecken, küssen, schmeicheln', Uzun ' N ä s c h e r , Schmeichler' etc. (Berneker W b . 1, 725ff., T r a u t m a n n W b . 155, Vasmer W b . 2,40), ai. ledhi, Uhati 'leckt', av. raėzaite 'sie lecken', arm. lizem, lizanem 'lecke' (Meillet Esqu. 46. 106), griech. Xei%eiv, Aixjuäv, hxjudCeiv Tecken', Aehx/uöreg ' z ü n g e l n d ' Hesiod Theogon. 827 (zur Bildung s. Solmsen B h . Mus. 66, 144, Verf. Mel. Boisacq 1, 378), h^veveiv 'be lecken, benaschen', lat. lingere Tekken', i r . ligim 'lecke', got. bilaigon 'belecken', ahd. lehhön, ae. liccian 'lecken' (Meillet M S L 16, 239ff., Karstien Festschr. Vasmer 222). Ob weiterer Zushg. dieser i d g . W z . auch m i t abg. Ibstb ' T r u g ' , russ. lestb 'Schmeichelei, Falsch, V e r f ü h r u n g ' nsw. (Berneker W b . 1, 755, Vasmer W b . 2, 35) besteht (so Endzelin u n d B ū g a a.a.O., v g l . auch Biese V a l . 2
24 F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
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185ff.), oder ob vielmehr urslav. Entlehnung v o n abg. Ibstb etc. aus got. lists ' L i s t ' anzunehmen ist, ist nicht m i t Sicherheit zu entscheiden. Z u l i t . liežti g e h ö r t auch das s.v. liepsnä e r w ä h n t e l i t . laizdyti Tecken, lodern (von der Flamme)', liežuvis 'Zunge, Sprache'; cf. aus den anderen idg. Sprachen p r e u ß . insuwis Voc. 94, abg. językh, russ. jazyk, poln. język, skr. jėzik, aber i m öakavischen D i a l e k t metathetisch zajik (Vondrak I 153, Liewehr ZslPh. 23, 107) etc. A i . jihvd, juhu-, av. hizvä, hizü, hizvah-, toch. A käntu, B kantwo, a r m . lezu (Gen. lezui), lizu (seit dem 10. Jh., aber ä l t e r als die klassische F o r m , deren e sich aus dem Einfluß des folgenden u e r k l ä r t , v g l . H ü b s c h mann 1, 452, Meület Esqu. 11.21.55. 74.173), alat. dingua, klass. lat. Ungua, air. tenge (Thurneysen H a n d b . 127. 197), got. tuggo, aisl. tunga, ae. tunge, ahd. zunga. Eine gemeinsame Gdf. ist für alle diese Bezeichnungen nicht zu re konstruieren. D u r c h tabuartige Mo t i v e hat i n skr. ö a k a v . zajik g e g e n ü b e r skr. stok. jėzik Versetzung v o n j u n d z Platz gegriffen (s. ü b e r Metathese wegen T a b u s. v . kipšas). Aus dem selben Grunde hat anderswo volks etymologische A n k n ü p f u n g an das idg. 'lecken' bedeutende V e r b statt gefunden (vgl. H . Petersson H e t . 47ff., Specht D e k l . 306, Liewehr ZslPh. a.a.O., Verf. TiŽ 3, 484, F B B 20, 247, ZslPh. 23, 348, S k a r d ž i u s Ž D 384ff.). Daher hat sich die armen. F o r m nach dem V e r b u m liz(an)em 'lecke' gerichtet. L a t . Ungua für ä l t e r e s dingua ist an lingere 'lecken' angeglichen, ebenso l i t . liežuvis an l i t . liežti 'lecken'. W i e nahe sich die Begriffe des 'Leckens' u n d der 'Zunge' stehen, geht auch aus russ. Uzun 'Lecker' u n d 'Zunge beim B i n d v i e h ' (cf. lizatb 'lecken') hervor. A u c h l e t t . Uze, -a, das für gewöhnlich ' B r o t schieber' h e i ß t (s.s.v. ližė), k o m m t gelegentlich i m Sinne 'Zunge' vor. W i e Specht K Z 62, 255ff. zeigt, war das W o r t für Zunge, wie es i m A v . , L i t . u n d Slav. noch der F a l l ist, u r s p r ü n g l . mask. Ä-St. Erst nach t r ä g l i c h wurde es i n mehreren idg. Sprachen F e m i n i n u m oder erhielt (so i m Slav.) ohne Ä n d e r u n g des mask. Geschlechts /^-Erweiterung. 2
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lig—lygus
Ü b e r griech. γλώσσω 'Zunge' s. zu letzt Pisani I F 61, 141ff. lig, Ugi 'bis', lyg 'gleichwie' s.s.v. lygus. ligä ' K r a n k h e i t , Seuche', ligonis (-ies u n d -io) u n d ligonas ' K r a n k e r ' (Būga K S 190. 247, S k a r d ž i u s Ž D 272. 274ff.), Fem. ligonė u n d ligonka (letztes m i t slav. Suffix, s. S k a r d ž i u s Ž D 122), ligotis 'schwer k r a n k wer den, langem Siechtum verfallen', ligotas, ligūstas u n d liguistas ' k r ä n k lich' (zum Suffix der letzten beiden Bildungen v g l . ledüistas usw. sowie s.v. ledas, wo auch L i t e r , ü b e r der artige Bildungen beigebracht ist, dazu noch K r ä h e P B B 71, 234ff.), Ilginti '(Kranken) pflegen'. Ablautend m i t l i t . liegti 'schwer k r a n k sein, siechen', nuliegti 'er schöpft, m ü d e werden, ermatten', paliegti 'schwächlich, kränklich werden', päliegis, -a, paliegys 'Siech t u m , langdauernde K r a n k h e i t ' , pa liegėlis 'sieche, schwächliche, k r ä n k liche Person'. L e t t . liga ' K r a n k h e i t , Malheur, U n glück, Schicksal, V e r h ä n g n i s ' , griech. λοιγός 'Verderben, U n h e i l , Unter gang, T o d ' , ολίγος 'wenig, gering, klein', &\h. Vik 'böse, mager', Vige 'Bosheit, Ü b e l ' (Bezzenberger B B 4, 332, Persson B t r . 536, Traut m a n n W b . 161). Neben (pa)liegti etc. finden sich auch Formen m i t ė wie (pa)lėgti usw., die zur idg. W z . *legh- 'liegen, legen' g e h ö r e n (s.s.v. (pa)lėgti). lygčiai, lygė etc. s.s.v. lygus. Ilginti 1 = '(Kranken) pflegen' s.s.v. liga. lyginti 2 = 'gleichmachen, vergleichen' s.s.v. lygus. liguistas u.a. s.s.v. ligd. lygüoti 1 = ' u m N ü s s e paar oder unpaar spielen' s.s.v. lygus. lygüoti 2 = 'vor Freude aufjauchzen', cf. lett. llguöt i n der Bed. 'singen, jubeln, Johannislieder singen, Jo hannisfest feiern', I n t erj . liguö, ligä v o n dem Jubelruf i n den Johannis liedern. Z T . hat Vermischung m i t l i t . linguoti 'schaukeln, wiegen', l e t t . llguöt 'schwanken, sich schaukeln' stattgefunden. Daher findet sich auch interjektionelles l i t . lin(a)go, Niemi-Sabal. N r . 12; 7 1 ; 73 usw. (s. M.-Endz. s.v. liguö). Ü b e r l i t . linguoti etc. s.s.v. läigyti.
lygus 'gleich, gleichartig, ebenbürtig, gut gebaut' (cf. Lesk.-Brugm. 213 gražus if didelis lygus vyras 'ein schöner, großer, gut gebauter Mann', s. Jegers 89), lyg(u) 'gleichwie, gleichsam, sozusagen, fast, wie wenn, als ob', lygti (-gstu, -gau) 'gleich kommen, vergleichen k ö n n e n , ü b e r den Preis unterhandeln, dingen, feilschen', lygtis (-ies, u n d -cio), auch PI. lygčiai = lyginys 'Gleichung' (Neol.), lygis = lygybė, lygybė 'Gleich heit, E b e n b ü r t i g k e i t ' , lygis auch == ' N i v e a u ' , lygtüves 'Abmachung, Übereinkunft', lygmuö 'Niveau, Ebenbild, Entsprechung, Äquiva lent', lygmenas = lygmalas (2. Gl. des letzten l i t . mala = lett. mala ' B a n d ' , s. Verf. F B R 11, 59, R E I 4, 275 sowie s. v . mala), lyginti 'gleich machen, ausgleichen, ebnen, glätten, schleifen, gleichstellen, vergleichen', lygė 'ebenes P l ä t z c h e n , kleine Wald wiese' (vgl. lygus laukas 'ebenes Feld'), lygiuoti 'sich ausrichten', lygüoti ' u m N ü s s e paar oder unpaar spielen'. L e t t . ligt 'dingen, sich vereinbaren, ü b e r e i n z u k o m m e n , handelseins zu werden suchen'. V o n dem I n f . ligt aus, der likt gesprochen w i r d , kom men neben Praes. ligstu, Praet. ligu auch die Formen Praes. likstu, Praet. liku vor (vgl. ü b e r ähnliche F ä l l e Verf. ZslPh. 22, 383ff.), ligans, lldz(en)s 'eben, gleich (mäßig), ähn l i c h ' , lldzigs ' ä h n l i c h , q u i t t , schulden frei', lldzinät 'gleich, eben machen, ebnen', lidzlba ' Ä h n l i c h k e i t , Genug tuung, Vergeltung, Bezahlung', lldzet ' m i t j m d . zu gleicher Zeit an kommen, i h n einholen', a u ß e r d e m , namentlich i m Kompos. palidzėt 'hel fen, beistehen' (zur Bed.-Entwick lung s. M.-Endz. s.v. lldzėt sowie Verf. ZslPh. 22, 384), l i t . tolygus 'adäquat, entsprechend, ähnlich, gleich', l e t t . tälidz ( = ht._ A d v . tolygiai) 'so auch, zugleich', tälidz — kälidz 'solange — bis'. P r e u ß . Ilgint(on) 'richten' ( = 'Ge richt halten'), ligan 'Gericht', lijgan ' U r t e i l ' ; zur Bed. v g l . l i t . lyginti 'Gericht halten' bei B r e t k u n Joh. 5,27 (Bezzenberger B t r . 298), Gen. lygaus 'des Gerichts' B r e t k u n Post. 2, 241, lygius 'Landgericht' (R. + R . - M . s.v. Landgericht; aus diesen u n d aus Brodowski Nesselmann 364, s. auch Leskien N o m . 240).
lygus—lyhtdrxa Auch l e t t . lidzinät heißt außer 'gleichmachen, ebnen noch 'aus gleichen, v e r s ö h n e n . I m P r e u ß . kommen noch v o r stesmu etc. poligu 'desgleichen , empolijgu griku ' m i t gleicher S ü n d e ' Ench. 71, 16, en prusnan (cf. p r e u ß . prusna 'Angesicht = l i t . prusnä 'Maul, Schnauze ) poligon, prei prusnas pollgun ' z u m Bilde Ench. 67,5. Zur B i l d u n g v o n p r e u ß . poligu usw. vgl. Verf. K Z 60, 247. V o n p r e u ß . O N sind zu nennen Ligeyn, Lygen, Sumpfname Ligopanie (2. T l . p r e u ß . pannean 'Moosbruch ), v o n p r e u ß . Pers.N. Ligeyke, cf. l i t . Pers.N. Lygaitis (Gerullis Ortsn. 88, T r a u t m a n n Pers.N. 52. 143). Z u der hier a u f g e f ü h r t e n balt. Familie g e h ö r e n auch l i t . lig(i) 'bis , lett. lidz, lidz, das a u ß e r 'gleich, ebenso wie, zugleich, m i t auch als P r ä p . 'bis bedeutet. I n gewissen lett. Mundarten erscheint auch ver k ü r z t e s Ii, s. ü b e r die l e t t . P r ä p . Endzelin L a t . predl. 1, 75ff. 214; 2, 139, L e t t . Gr. 508ff., L a t v . v a l . sk. 154, L a t v . v a l . gr. 660ff., ü b e r die l i t . P r ä p . Verf. Postp. P r ä p . 232ff. D o r t sowie s.v. ik(i) ist auch ü b e r Vermischung v o n l i t . lig(i) mit gleichbed. iki gehandelt. E i n Resul t a t dieser K o n t a m i n a t i o n ist l i t . liki, wobei m i t g e w i r k t hat, d a ß lig v o r stimmlosen Konsonanten als lik aus gesprochen w i r d . Als P r ä p o s i t i o n e n fungieren noch, wie Post. P r ä p . 244ff. nachgewiesen, l i t . sulig 'zugleich, m i t , palyg 'ge m ä ß , nelyg dass. Ü b e r die Negation i n nelyg s. Verf. Kasus § 20, I F 4 5 , 91ff., K Z 69,139ff. D o r t ist als ana loger F a l l l i t . nelyginant 'gleichwie , eig. 'ohne geradezu gleichzusetzen besprochen worden. L i t . pernelyg, pernelig 'allzusehr, ü b e r m ä ß i g l ä ß t sich als K o n t a m i nation des v o n B ü g a bei Specht L M 2, 516 e r w ä h n t e n synon. perlyg, eig. ' ü b e r das Gleiche hinausgehend m i t nelyg, eig. 'nicht gleich fassen (Verf. Postp. P r ä p . 126; s. auch s.v. likti ü b e r ebenso zu beurteilendes parnelik). Eine Ablautsform m i t ie, zem. ij (aus idg. *ei) ist l i t . liegus, zem. Ujgus. Dies findet sich i n dem zem. Katechismus v o n 1838 (vgl. Gauthiot MSL 13, 190, Verf. T i Z 4, 59, Baltico9
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sl. 3, 33, Postp. P r ä p . 233). I n der F o r m lyjgus, d. i . nach der Praxis des Schreibers = lijgus erscheint das A d j . konsequent i n diesem T e x t , ebenso das zugehörige A d v e r b i n der Bed. ' i n gleicher Weise als lyjgej (a.a.O. 118ff.). Dagegen als P a r t i k e l 'gleichwie, gleichsam w i r d es a.a.O. 121 lyg, d. i . nach der dortigen Ortho graphie = lig geschrieben. I n T v e r e č i u s (Otrębski N T w e r 1, 436) begegnen für 'bis liek u n d lik, palik nebeneinander. Z u l i t . liegus 'gleich s t i m m t i m Vokalismus der F l u ß n a m e Liegus (Skardžius Ž D 55). M i t l i t . lygus usw. h ä n g e n zusam men got. galeiks ' ä h n l i c h , fvileiks 'wie beschaffen , ibnaleiks 'gleichen K ö r p e r s usw., aisl. likr, ae. gelte, afries. lik, as. gilik, ahd. galih, gilih 'gleich . Wegen der l i t . Ablautsdoubletten lygus u n d liegus ist nicht zu ent scheiden, ob das i der germ. W ö r t e r auf idg. i oder auf idg. D i p h t h o n g ei beruht. lygti, lik etc. s. s. v . lygus. lykis, likinys etc. s. s. v . likti. lik (t) neša s. s. v . liktdrnas. likseti 'schlappe(r)n (von der Katze) , onomat. likštis u n d likštis (s. zu der Betonung B ū g a K S 201, S k a r d ž i u s Ž D 330) 'körperlicher Fehler, Gebrechen, m u t williger Streich, Schabernack , v o n S k a r d ž i u s a.a.O. zu likti 'bleiben, z u r ü c k b l e i b e n , l e t t . likt 'lassen, be stimmen, legen , palikt 'bleiben etc. gestellt; v g l . l e t t . liksta ' U n f a l l , U n glück, Unheil, Gefahr , l i t . likimas 'Schicksal, Geschick, Los , l e t t . likten(i)s 'Schicksal, V e r h ä n g n i s . A n dererseits ist aber auch Zushg. v o n l i t . likštis mindestens m i t l i t . ligä ' K r a n k h e i t (s. d.) nicht ausgeschlos sen. Einen solchen e r w ä g t auch E n d zelin für lett. liksta, das i n seiner Bed. v o l l s t ä n d i g m i t dem m i t ligä verwandten griech. Xoiyöq ü b e r e i n stimmt. liktärna(s), -ė, -ia 'Leuchte(r), L a terne aus poln. Hichtarna, bzw. poln. oder wruss. lichtarnia. L i t . liktorius, lichtorius 'Leuchter, K e r z e n s t ä n d e r stammt aus poln. Hektar z oder wruss. lichtarb ( B r ü c k ner F W 103, S k a r d ž i u s L w . 120ff., O t r ę b s k i N T w e r . 3,31); dagegen 9
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likti
liktė ' A r t Lampe' aus dtsch. Licht (Alminauskis 80). L i t . lik(t)nešos 'Lichtmessen' ist aus Dtsch. Lichtmeß entlehnt. Es ist wegen des Brauches, an diesem Tage (2. Februar) die Lichter i n die Kirche zu bringen, volksetym. an nešti 'tra gen, bringen' angeglichen worden; v g l . lik(t)neša ' L i c h t t r ä g e r , Laterne' (Alminauskis 79ff.). Das L e t t . hat die deutschen Lehn w ö r t e r likte, -a ' L i c h t ' u n d likteris 'Leuchter' aus nd. lüchter 'Leuchter' (Sehwers Spr. U n t . 72). likti (liekü, likaü, ü b e r a l i t . u n d dial. Flexionsformen s. weiter unten) 'bleiben, ü b r i g bleiben, zurück bleiben' (in dieser Bed. auch refl. liktis), trans. ' z u r ü c k l a s s e n , ü b r i g lassen, bestimmen, fügen', palikti 'zurücklassen', pasilikti 'zurück bleiben'. Betreffs likti i n der Bed. 'werden, sein' v g l . poln. zostac, d ä n . blive, schwed. blifva, alb. mbetem, l e t t . palikt 'bleiben' u n d 'werden' (s. Pedersen A l b . Texte 155ff., Verf. AslPh. 40, 88, Kasus § 12. 211). Weiter sind v o n Verwandten v o n l i t . likti zu nennen lykis, likinys, liekana 'Überrest, Überbleibsel', likučiai — P I . dieser W ö r t e r , likimas 'Schicksal, Geschick, Los', likdyti ' z u r ü c k l a s s e n , sparen' (Skardžius Ž D 536), lykyti ' z u r ü c k l e g e n , aufsparen, sich abkargen', liekas, -is, -üs, lykinis ' ü b e r z ä h l i g , entbehrlich, ungerade (von Zahlen), unpaarig', parlyk ' ü b e r m ä ß i g ' , auch parnelik, u n d v e r k ü r z t (ne)parnel (zur Negation v g l . das ä h n l i c h zu b e u r t e ü e n d e synon. per nelyg, pernelig, w o r ü b e r s.v. lygus, sowie Verf. Postp. P r ä p . 126), A d v . liek 'ungerade, unpaarig', lyküoti ' z ä h l e n , rechnen, berechnen', lykiüoti, liekuoti*(eine Waage) eichen', liekuoti auch '(Getreide) worfeln', -lika bei den Zahlen von 11 bis 19 (vienuolika, dvylika usw., v g l . analoges got. ainlif, twalif : got. aflifnan ' ü b r i g blei ben', bileiban 'bleiben'; s. ü b e r das Germ. s.v. lipti u n d ü b e r das Duo dezimalsystem ausführlich Verf. Balt. Spr. 55ff. m i t L i t e r , sowie s.v. du, wo auch alit. u n d dial. vienüolka, dvylka e r w ä h n t sind). Den Ablautsdiphthong ai haben l i t . palaikąs, meist PI. palaikai, pa taikos ' Ü b e r r e s t (e), das Übrige, Best', atlaiką (la)s dass., palaikis 'Brack, A u s s c h u ß ' , als A d j . 'alt u n d
gebraucht, getragen, vor Alter schlecht, gering, unbenutzt, herum stehend oder herumliegend, aus rangiert', Idikštis ' Ü b e r f l u ß , M u ß e , Wohlleben, Energielosigkeit' (Būga I z v . 17, 1, 33ff., S k a r d ž i u s Ž D 330), laikas 'Zeit, F r i s t ' (s.s.v.), laikyti 'halten, innehaben'. Ü b e r l i t . likštis ' k ö r p e r l i c h e r Fehler' usw. s.s.v. L e t t . likt (lieku, liku) 'lassen, legen, setzen, bestimmen, auftragen, be fehlen, hauen, einen Schlag versetzen, schnell laufen, fahren, reiten, stür men', refl. liktiės, das auch 'sich ver stellen, scheinen' h e i ß t , palikt 'unter legen, unterstellen, hinstellen, hin legen, z u r ü c k l a s s e n ' , i n t r . ' (zurück) bleiben, hingeraten, werden' (zu der letzten Bed. s. oben ü b e r l i t . likti m i t den Parallelen anderer idg. Spra chen), refl. palikties 'sich unterlegen, bleiben, werden', likten(i)s 'Schick sal, V e r h ä n g n i s ' , tieks 'zurückgelegt, reserviert, überflüssig, ein-, angelegt, falsch' (zur letzten Bed. v g l . o. l i t . liekas ' ü b e r z ä h l i g , unpaarig' sowie l e t t . liekulis 'Heuchler', s.s.v. liekulas); liekšus, liekš, liekam ' d a r ü b e r hinaus, extra', liekans ' ü b r i g ge blieben', laicit ' h ü t e n , aufsparen, l ä n g e r erhalten, verschieben, strei chen, massieren', laiks 'Zeit, Frist, W e t t e r ' (s.s.v. laikas). P r e u ß . polijcki '(er) beschere', Partie. Praet. A c t . polikins (1. polikiuns) 'verliehen habend', poläikt 'bleiben', polinka 'bleibt' etc. (s. Bezzenberger K Z 4 1 , 116 , Endzelin F B R 12, 163, SV 231), laiküt 'leisten', läiku ' h ä l t ' , taikumai ' w i r halten', polaiküt 'behalten', enlaikümai(l. enläikumai) ' ( d a ß ) w i r anhalten', enläikuti 'haltet an!'. I m A l i t . k o m m t noch die P r ä s e n s flexion liekmi, 2. Pers. Sg. tieksi, 3. Pers. liekti (diese auch heute dial.) vor (s. B ū g a K S 213, L K Ž X X X I X , Senn St. Balt. 4, 115. 121, Specht G r a m m . Einleitung zu Szyrwid PS 38, K Z 62, 83ff. 89. 114, Stang Verb u m 101, Verf. I F 46, 55, ZslPh. 20, 277, B a l t . Spr. 56). V o n der 3. Pers. Praes. lieht geht dial. ein neues Paradigma 3. Pers. Praes. tiekta, 1. Sg. tiektu usw. aus; v g l . besonders Jonikas Pagr. 68. I n Pagramantis findet sich auch die h o c h a l t e r t ü m l i c h e , zu p r e u ß . polinka, ai. rindkti, lat. linquere (s. u.) stim4
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liktorius—lingautis mende Praesensbildung link (3 Pers.), vgl. dazu ostlit. išlinkū (Šlapelis LRKŽ). Wie Specht K Z 62, 89 hervorhebt, ersetzt l i t . liekmi ehemaliges Hinkmi und hat v o n diesem die athematische Flexion angenommen (nicht erkannt von Stang a.a.O.). I n der T a t weist Leskien A b i . 277 aus I w i n s k i Genawajte (Genovefageschichte), V i l n a 1863, 37. 47 u . ö. eine athematische 3. Praes. palinkt nach, zu der, wie zu 3. Praes. liekt eine 1. Sg. Praes. liektü erwachsen ist, i n gleicherweise eine 1. Sg. Praes. palinktu I c h ver lasse (Genawajte 104, s. Geitler L i t . St. 101) neugebildet wurde. M i t l i t . likti usw. h ä n g e n i n a u ß e r balt. Sprachen zusammen abg. otzlekz ' ( Ü b e r ) r e s t , Ü b e r b l e i b s e l , russ.ksl. lėkt, russ. olek Oberer Teil des Waldbienenstockes, wo die Waben beginnen (Berneker W b . I , 71 Off., Trautmann W b . 154ff., Vasmer W b . 2, 263ff.), ai. rinäemi ' ü b e r l a s s e , gebe preis, hinterlasse , reknas 'ererbter Besitz, Eigentum, Habe , atireka' Ü b e r s c h u ß , Ü b e r b l e i b s e l , av. paiti. irinaxti ' l ä ß t i m Stich , raexdnah- 'Er be, E r b t e i l , arm. Wanem (Aor. elik") Tasse , lat. linąuere ' z u r ü c k l a s s e n , nir. leigim 'lasse etc. (H.Pedersen K e l t . G r . 2,562),got. leifvan,ahd.lihan'leihen . Bei griech. λείπειν Tassen, z u r ü c k lassen, verlassen , λοιπός ' ü b r i g , zu künftig l ä ß t es sich nicht entschei den, ob ihr Labial auf idg. Labiovelar oder auf Labial z u r ü c k g e h t ; i m letzten Falle w ü r d e n sie m i t toch. Up- ' ü b r i g b l e i b e n , lyipär 'Best , ahd. billban, got. aflifnan etc. (s.o. sowie s. v . lipti) z u s a m m e n h ä n g e n . Ü b e r griech. λιμπάνειν — λείπειν i n formantischer Hinsicht s. Verf. ZslPh. 20, 273ff. (a.a.O. u n d 270 sind auch öech. u n d skr. Parallelen beigebracht, i n denen i m Praesens zugleich Nasalinfix u n d Nasalsuffix erscheinen), liktorius s.s.v. liktumas. lyküoti etc. s.s.v. likti. liminys 'Handgriff an der H a n d m ü h l e , umgestellt aus gleichbed. milinys, malinys (vgl. S k a r d ž i u s A r c h P h i l K . 6, 151, Verf. Festschr. Vasmer 153). Die W ö r t e r g e h ö r e n zu malti 'mah len (s. d.). Auch i m L e t t . findet sich limins = milins 'gewisser hölzerner Teil des Webstuhls , cf. rnilens, milns, milna C
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'Mahlstock an der H a n d m ü h l e ; v g l . noch B ū g a Aist. st. 53, 104, TiŽ 2, 44. Įimti (limstu, limaü) 'einknicken, bre chen , lett. limt, \imt (-mstu, -mu) 'ausgleiten, knicken, (zusammen) sinken , p r e u ß . limtwey 'brechen , g e h ö r e n zusammen m i t laminti, lemti, loma, luomas (s. unter den einzelnen W ö r t e r n ) . lin(a)go s.s.v. lyguoti 2. lyna(s) 1. = '(Anker)tau, Kabel, Seil, L e i n e ; v g l . Szyrwid D i c t . s.v. kotwiczna lina, anchorale, katine lina (s. ü b e r das A d j . s.v. kätas ' A n k e r ) , ferner Szyrwid PS 1, 334, 20 linų ( = westaukst. lyną) wezimo = poln. powroz wozowy 'Wagenseil . L i t . lyna(s) ist entlehnt aus poln. lina ( B r ü c k n e r F W 103, S k a r d ž i u s L w . 121). lynas 2. = 'Schlei , urverw. m i t l e t t . lina, lin(i)s, p r e u ß . lins Voc. 571 dass., auch i n p r e u ß . Seenamen Lynaw, Leynaw (Gerullis Ortsn. 89), bulg. poln. lin, klruss. lyn, russ. linz etc. (Berneker W b . 1, 722ff., Traut m a n n W b . 162ff., Vasmer W b . 2,43). Die balt. Intonationen sprechen für Urverw. der baltischen u n d der slav. W ö r t e r (unrichtig B r ü c k n e r F W 103). linas 'Flachsstengel, einzelne Flachs pflanze , P I . linai 'Flachs, Lern , lett. lins 'einzelne Flachspflanze , P I . Uni 'Flachs , p r e u ß . lynno (wohl Neutr. PI.) 'Flachs G r ü n a u 31. Urverw. m i t ksl. hm, russ. poln. len etc. (Berneker W b . 1, 754, Traut m a n n W b . 162, Vasmer W b . 2, 30), griech. λίνον, alb. tosk. l'įri, geg. Vini, lat. linum, ir. lin 'Flachs , got. lein 'Leinwand , ahd. lin 'Flachs, L e i n (s. Hoops Waldb. 349ff., Machek LPosn. 2, 158). Z u trennen sind v o n diesen W ö r t e r n hom. λιτί, λϊτω, ion. (Samos) οινδών λίς, μίτρη λιτή στνππείου etc. (s. Verf. N o m . ag. 1, 88, Bechtel L e x i l . 217ff.). Diese griech. W ö r t e r h ä n g e n m i t der idg. W z . *(s)lei'glatt zusammen; cf. griech. λείος, lat. levis etc. (s.s.v. liemuö usw.). H . Petersson H e t . 174 hat dies nicht erkannt u n d ergeht sich i n unglaub w ü r d i g e n Spekulationen. E r hat nicht gesehen, d a ß l i t . linta 'Zier band aus dem Dtsch. stammt (s.s.v. linta). lindėti etc. s.s.v. lįsti. lingautis, lingė, linguoti etc. s.s.v. laigyti. 9
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linija—liögzti
Hierher auch noch lingynė, lingynė 'Schaukel, Wippe', tinginti, lingineti 'müßig herumschlendern, trägen Schrittes umhergehen, sich beschäfti gungslos herumtreiben', tingėti 'schwanken, unschlüssig sein, Be denken tragen, zaudern'. Unija 'Linie, Strich, Strecke' aus poln. linia (Skardžius L w . 121, Otrębski NTwer. 3, 31). Das W o r t findet sich schon bei D a u k š a Post. 504, 31 per liniią wiriszka ' i n m ä n n l i c h e r L i n i e ' , ebd. 582,6, wo es v o n der auf einer Sonnen uhr durch den Schatten hervor gerufenen Linie gebraucht ist. Dagegen lynija ' L i n i e ' ist aus ostpr. linje dass. entlehnt (Alminauskis 80). Aus dem Dtsch. stammt auch lett. linija ' L i n i e ' , daneben m i t Suffixvertauschung liniąš (M.-Endz. s.v., Sehwers Spr. U n t . 73). link (3. Praes.) s.s.v. likti. link usw. s.s.v. lenkti. linkėti (-iü, -ėjau) ' w ü n s c h e n , g ö n n e n ' . Es gehört, wie Bezzenberger K Z 50, 73 nachweist, zu der Familie v o n l i t . lefikti 'neigen, beugen', linkti 'sich neigen' usw. Bezzenberger vergleicht einen Satz wie linkėti kam gerös svei katos ' j d. gute Gesundheit w ü n s c h e n ' m i t klöniotis (aus wruss. klanjatbsja, poln. klaniac sie, s.s.v.) kam gerös sveikatos. I c h füge hinzu, d a ß auch i m Poln. klaniac się komu o co, das eig. h e i ß t 'sich vor j m d . wegen einer Sache ver neigen', so viel ist wie ' j m d . u m etwas flehentlich bitten' (s. Verf. Kasus M i t l i t . linkėti vergleichen sich ins besondere lett. lincėt 'feiern und ehren', das Kuronismus ist, p r e u ß . lankinan, -anan deinan 'Feiertag', linksmas, -üs 'heiter, froh, fröhlich, v e r g n ü g t , wohlgemut', linksmybė 'Heiterkeit, F r ö h l i c h k e i t , Freude', linksminti 'erfreuen, ergötzen, unter halten' (zur Metatonie v g l . B ū g a K Z 52, 263), lett. liksms 'froh, heiter', liksma, -e, -iba 'Freude, F r ö h l i c h keit, Erholung, Ruhe', liksmindt 'erheitern, e r g ö t z e n ' . Die W ö r t e r g e h ö r e n zu l i t . lefikti 'beugen, neigen', linkti 'sich neigen' etc. (s.s.v. lefikti). Endzelin I M M 1928 I I 578 u n d F B B 9, 88 gibt semasiologische Pa rallelen, besonders l i t . pönas man linkęs 'der H e r r ist m i r geneigt',
ferner got. bleips ' g n ä d i g , m i l d , barm herzig, zugetan' : as. blith(i) 'heiter, fröhlich', ahd. blidi 'freundlich, hei ter, froh'. linkti etc. s.s.v. lefikti. lynoti 'fein regnen' s.s.v. lyti. linta 'Zierband' aus ostpr. lint(e) 'leinenes Band, Zierband' (xUminauskis 80); cf. J u š k e v i č Sv. r d . 64, Dam. 865, 6; Demin. lintėlė J u š k e v i č Dain. 1013, 6 (unrichtig ü b e r l i t . linta B r ü c k n e r F W 103, der es aus russ. lenta ' B a n d ' herleitet). Aus ndd. linte ' B a n d ' stammt auch lett. linte, -a ' B a n d (zum Schmuck)', estn. Unt 'Zierband' (M.-Endz., Sehwers Spr. U n t . 72). Dagegen lett. lęfita, -e ' B a n d ' ist aus russ. lenta entlehnt. lintas (ostlit.) = westaukst. lentas (s.d.). linze s.s.v. lęšis. Kode 'Lade, Schublade', aus ostpr. löd 'Lade, (verschließbarer) Kasten, Truhe'. Aus n d d . lade Teistenförmiger Be h ä l t e r zur Aufbewahrung v o n Klei dern, W ä s c h e u n d allerlei Gegen s t ä n d e n ' stammt lett. lade 'Lade, Kasten, B e h ä l t n i s zur Aufbewahrung der gemeinschaftlichen Kasse' (Al minauskis 81, Sehwers Spr. U n t . 69). Bei B a s a n a v i č i u s 4, 185, 237 (aus Ožkabaliai) findet sich umgebildetes liodrė 'Lade'. lioge 'Spur, F ä h r t e i m hohen, Gras' (N.-S.-B. u n d Šlapelis L B K Z , also auch i m Vilnagebiet gebräuchlich). Etymologisch unklar. E t w a zu der s.v. lagaminas u n d (pa)lėgti er w ä h n t e n idg. W z . Hegh-, Hogh'liegen, legen' gehörig? Wie ist die Moullierung des l zu e r k l ä r e n ? Liegt Beeinflussung durch liauti (s) 'auf h ö r e n ' vor? liogeris s.s.v. lageris. liögzti (liozgiü, -iaü) 'schlaff werden, erschlaffen, welken', liozgüs 'gleich gültig, unachtsam' (Šlapelis L R K Z ) . Die W ö r t e r sind verw. m i t ahd. arlėsgan, irlėsken 'erlöschen', mhd. erleswen 'schwach werden', lat. sur iestus, got. lasiws 'schwach', niit denen sie ablauten; s. ü b e r diese Solmsen I F 13, 140ff., der aber un berechtigterweise auch griech. λοΐoftoc, λοίσθιος 'letzter' heranzieht (vgl. ü b e r das griech. W o r t zuletzt S euer Steig. 8. 121 m i t v o l l s t ä n d i g e n Lite raturangaben, Verf. K Z 69, 77ff. 86).
Uotai — lipti Es ist freilich zu betonen, d a ß engl. lazy 'faul, t r ä g e ' nichts m i t got. lasiws usw. zu t u n h a t ; viel mehr h ä n g t es, wie Holthausen K Z 69, 167, E E W b . 112 nachgewiesen hat, m i t engl, leisure ' M u ß e ' aus afranz. leisir, Zom>'Muße' zusammen. L i t . liögzti, liozgüs sind sowohl i n der Moullierung des l wie i n i h r e m Endbestandteil an gleichbedeutendes liauzgüs, das zu der Familie v o n lüzgis usw. g e h ö r t , und dessen iau auf *eu beruht, angeglichen worden (s.s.v. liauzgüs, lüzgis). liotai s.s.v. Uütas. (pa)liovä etc. s.s.v. liautis 1. lypa etc. s.s.v. liepa. lipai, lip(d)yti etc. s.s.v. lipti 1. lipčius 'Schildfisch, Schiffshalter', Neol. i m A n s c h l u ß an synon. russ. {ryba) prilipala (cf. prilipatb 'kleben, haften bleiben'). Diese an das m i t russ. prilipatb etc. urverwandte u n d gleichbed. l i t . lipti (s. d.) a n g e k n ü p f t e Neubildung wurde dadurch b e g ü n stigt, d a ß es ein lipčius ' s ü ß e r , kleb riger Stoff auf B a u m b l ä t t e r n u n d Pflanzen, den gewisse Parasiten er zeugen' (Balčikonis i n Dab. L K Ž ) gibt. Dies ist entlehnt aus wruss. lipec ' H o n i g , der v o n den Bienen aus den L i n d e n b l ü t e n gesammelt w i r d ' , poln. lipiec' J ungfernhonig, Jungfern met', die zu lipa 'Linde' g e h ö r e n ; vgl. Szyrwid D i c t . lipiec, miöd przasny (ungegorener, roher, gezeidelter Honig), anthinum mel (Blumenhonig), medus liepos (Lindenhonig). Bei Balčikonis a. O. findet sich die Verbindung lipciaus medüs. lipicierius 'Lucifer, Teufel'. Methathetisch aus liucipierius, alit. ( M o r k ū n a s ' reform. Postille v o n 1600, s. Skard žius L w . 122) liuciferius. Den W ö r t e r n liegen poln. lucyfer, lucyper, wruss. ljucyper zugrunde (Otrębski N T w e r 3, 31). Die Umstellung zu lipicierius er k l ä r t sich aus tabuistischen G r ü n d e n (vgl. dieselbe Erscheinung bei l i t . kipšas 'Teufel', s. d.). lipinėti etc. s.s.v. lipti 2. lipinys 1, auch lipinis 'gemeine Ä s c h e (thymallus vulgaris)', aus poln. lipien; v g l . Szyrwid D i c t . lipien ryba, thymallus, lipinis (s. B r ü c k n e r F W 103, S k a r d ž i u s L W 121). lipinys 2 = lipdinys ' B i l d w e r k , Skulp tur' usw. s.s.v. lipti 1.
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Iipštakis, lipštukas 'Liebstock, Lieb s t ö c k e l ' ; aus ostpr. lippstock ( A l m i nauskis 81). Aus mnd. lubbestock 'ligusticum levisticum' stammen auch l e t t . lubstaga, lupstaga (Sehwers Spr. U n t . 73. 317ff.), s. auch s.v. Uubystä. lipti (limpü, lipaü) 1 = 'kleben (blei ben), klebrig sein', lipai 'Fischleim', Up(d)yti, lipinti 'leimen, kleben, modellieren, formen, plastisch dar stellen, (aus Stein) aushauen', lip(d)inys 'Bildwerk, Skulptur', Up(d )yba 'Leimen, Kleben, Modellieren, Bildhauerkunst, Skulptur', lipsteti, lypstyti ''berühren, a n r ü h r e n ' , lypecköti 'an etwas herumkauen, ohne es herunterzuschlucken' (zur Bed. v g l . kalbant lipyti žodį prie žodžio 'beim Sprechen die W ö r t e r nicht deutlich auseinanderhalten'), Up (š) nüs, Up štus (Skardžius Ž D 333) 'klebrig, zutunlich, leutselig, umgänglich, freundlich, l i e b e n s w ü r d i g ' , prielipą 'Verdickung i m Gespinst (auch prie lipas), eine Spinnerin, die nicht i m stande ist, den Faden aus dem W i c k e l i n einem fort herauszuziehen, sondern i h n immer aufs neue ankleben m u ß ' , a u ß e r d e m nebst prielipas 'Anbau, Erker, K r o p f . Ferner h e i ß t prielipas 'Haften, haften-, h ä n g e n g e b l i e b e n e r Gegenstand, Angeklebtes' sowie 'läs siger Freund, der sich an einen h ä n g t , v o n einem nicht absteht', dvilypis 'zweiteüig', liepšnus = lipšnus (Nesselmann W b . 370). L e t t . lipt (Praes. lipu, lipstu, Praet. lipu) 'kleben (bleiben), anhangen, sich anschmiegen, sich a n s c h m e i ß e n , verpicht sein', lipindt 'kleben ma chen', lipns, lipnigs, laipns 'hold selig, leutselig, herablassend, freund lich, liebenswürdig' (zu der Bed. s. besonders Biese V a l . 183ff u n d v g l . lipėtiės 'sich anschmiegen, sich an schmeicheln'), pielaipe 'aufgebor stene Brotrinde'. Ü b e r l i t . liepsna, lett. liesma 'Flamme' s.s.v. A b g . prihpeti, prihnąti 'hangen, kleben bleiben', prilepiti sę dass., russ. tbnutb 'an etwas kleben, sich anschmiegen, sich einschmeicheln', prilipatb, prihnutb 'haften, kleben bleiben', lipkij 'klebrig', lepitb 'kle ben (trans.), gießen', lepšcik ' B i l d former' usw. (Berneker W b . 1, 711ff. 754ff., T r a u t m a n n W b . 161ff., Vasmer W b . 2, 32ff. 77).
lipti 2 — lysti
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Hierher auch abg. lepz 'passend, schön , russ. lepyj 'schön, p r ä c h t i g , zierlich, a n s t ä n d i g , schicklich , poln. K o m p . lepszy 'besser , urspr. Bed. 'sich fügend, sich anschmiegend, an klebend' (s. a u ß e r Berneker u n d Vasmer a.a.O. noch Meringer WS 5, 149if., der aber wenig ü b e r z e u g e n d v o n der Gdbed. 'fett' ausgeht, zuletzt Jegers 89). A i . limpati 'beschmiert, bestreicht, besudelt', Pass. lipyate'klebt, haftet', repas 'Fleck, Schmutz', apiriptaVerklebt, erblindet', toch. Up- ' ü b r i g bleiben', lyipär 'Rest', griech. λίπος ' F e t t ' , λιπωρός ' f e t t ' , λιπωρής 'an haltend, beharrlich', άλείφειν 'salben', ωλοιφή 'Salbe', lat. lippus 'trief äugig' (Jokl I F 36, 140, Unters. 90), ahd. biliban 'bleiben', got. bilaibjan ' ü b r i g lassen', aflifnan ' ü b r i g b l e i b e n ' , ae. läefan ' t o leave, zurücklassen, z u r ü c k b l e i b e n , vermachen', laf 'Rest, Überbleibsel, V e r m ä c h t n i s , W i t w e ' , aisl. lif(n)a ' ü b r i g bleiben'. Hierher auch die germ. Z a h l w ö r t e r für ' 1 1 ' u n d '12' : got. ainlif, twalif usw. (s. auch s.v. likti, wo ü b e r paralleles l i t . -Uka gehandelt ist). Über alb. Γ aper dt 'schmutzige Rede', Vaparos 'beschmutze', die J o k l Stud. 47, I F 36, 140ff., Unters. 90. 300. 314 ebenfalls zu lipti 'kleben' stellt, ist anderer Meinung Vasmer Studien 36ff., gegen den sich J o k l Unters. 314 verteidigt. H . Petersson E t . M i . 12ff. spricht sich für Vasmers Ansicht aus. Ü b e r griech. λείπειν, λοιπός, deren π mehrdeutig ist, v g l . s.v. likti. S. auch s.v. lipti 'klettern, steigen', lipti (lipü, -au) 2. = ' k l e t t e r n , klimmen, steigen', Frequ. lipineti, laipineti, Intens, laipioti, Kaus. laipinti, lip(d)inti 'hinaufzusteigen helfen, hin aufhelfen', palipomis 'Schritt für Schritt, allmählich, stufenweise', li mine, Upyne 'Treppenstufe, Tritt, Übersteigstelle, Treppe', Ueptas Steg, kleine B r ü c k e ' , laiptas = läipta 'Treppenstufe, Tritt', PI. läiptai 'Treppe', a u ß e r d e m laiptas — 'Ge stell, G e r ü s t ' , läipsnis 'Stufe, Grad, Bang' (s.s.v.). L e t t . lipt, dial. = ' k l e t t e r n , steigen' (Frequ. lipit): i m L e t t . des Kurischen Haffs; v g l . P l ä k i s K u r s . v a l . 66 sowie K u r s . k ä p . folkl. 4 1 , N r . 137; 32, N r . 87 (dort izlipt 'heraussteigen'); 39, N r . 125. I n der Begel w i r d l e t t . 5
5
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r
lipt 'steigen' zur Vermeidung des Zusammenfalls m i t lipt 'kleben' durch kapt = l i t . kopti (s.s.v. kopti 1) ersetzt (vgl. d a r ü b e r Endzelin F B R 9, 8, der i n diesem A r t i k e l auch noch ü b e r andere Beispiele von Homonymenvermeidung i m Lett. spricht). L i t . lipti 'steigen' usw. ist wurzel gleich m i t lipti 1 'kleben'; v g l . den Doppelsinn v o n alb. k'epem, ferner ahd. kUban 'kleben, haften, fest an hangen' : aisl. klifa 'klettern, er k l i m m e n ' (s. Verf. B E I 1, 413ff. m i t L i t . , v g l . auch Vaillant RES 19, 299; 22, 34, der die Bed. 'steigen' v o m Kompos. užlipti, lett. uzlipt 'hinaufsteigen' ausgehen l ä ß t und analoge slav. F ä l l e e r l ä u t e r t ) . Aus anderen Sprachen h ä n g e n m i t l i t . lipti ' k l e t t e r n ' zusammen griech. ωλνψ' πέτρω, eig. 'nicht zu ersteigen der (Fels)' Hesych, ωίγίλιψ 'steil', eig. 'nur für Ziegen erkletterbar' (s. U l v čestb K o r š a , janov Χωριστήριω Moskau 1896, 127 , Solmsen Unters. 7 3 \ Bechtel L e x i l . 17). lipüte, -is 'gemeiner B a u m l ä u f e r , Baumrutscher', g e h ö r t zu lipti 'stei gen, k l e t t e r n ' . lyra, lyras 'Leier, L y r a ' aus poln. fo'ra od. z. T. direkt aus ostpr. lir 'Leier* ( B r ü c k n e r F W 103, Alminauskis 81). lysė 'Gartenbeet , auch lysvė sowie lystė (vgl. Bezzenberger L F 137, der für dieses letzte W o r t die Bed. 'Ackerbeet' angibt), p r e u ß . lyso 'bete' ( = 'Gartenbeet') Voc. 242. U r v e r w . m i t abg. lecha 'Garten beet', russ. lecha 'Beet, Ackerfurche' VLSW. (Berneker W b . 1, 708ff., Traut mann W b . 163, Vasmer W b . 2, 37, B ū g a Aist. st. 214), lat. lira 'Furche i m Ackerbeet', ahd. leisa 'Geleis, Spur', waganleisa 'Wagengeleise', weiter m i t got. lais ' w e i ß ' (s. ü b e r dessen B i l d u n g Meillet I F 26, 200ff., Verf. Lexis 2, 154), lists ' L i s t ' , laists 'Spur', laisjan 'lehren', ae. leorman 'lernen'. Die l i t . Formen lystė stimmt suffixal genau zu got. laists, lists. lysinti s.s.v. laibas. lystä 'Leiste' s.s.v. listvä. lyste s.s.v. lysė. lystelėti, -terėti s.s.v. leisti. lysti 1. = 'nachlassen, nachgeben s.s.v. leisti. , lysti 2 (lystu, lysau) = 'mager werden ; es lautet ab m i t liesas 'mager' (s.s.v2
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lįsti—Itfti laibas sowie s.v. lįsti 'auseinander gehen, sich zerstreuen'). listi (lysü u n d lystū, d. i . tįsu, lįstų, Praet. lisaū) = 'auseinandergehen, sich zerstreuen', i m A b l a u t m i t liesas 'mager, hager, s c h m ä c h t i g ' (s.s.v. laibas u n d v g l . auch s.v. lysti 2). lfsti (lendü, lindau) 2. = 'kriechen, sich verkriechen, eindringen, sich heran drängen, sich einmischen, hinein gehen, Platz finden', Frequ. landineti, Intens, landyti, landžioti', lindėti, lindoti 'sich versteckt halten', Kaus. landlnti ' z u m Kriechen veranlassen', lindynė, lindynė, landynė, landykld, landyklė 'Schlupfwinkel, Unter schlupf, Versteck', landa 'Schlupf loch', auch 'zudringliche Person, Leisetreter, Spion', landūs ' t i e f ein dringend, scharf, zudringlich, vor witzig, naseweis', landžius, landūnas 'zudringliche Person, Leisetreter, Spion', landuonis 'Spring-, Finger wurm, N a g e l g e s c h w ü r ' , last (v)d ' H ü h n e r k o r b , Hundehaus, Käfig', ląstvas ' H ü h n e r k o r b ' . L e t t . list (Praes. llenu, lledu, liznu, Praet. lldu) 'kriechen, schleichen, hineindringen', Frequ. lieddt 'wieder holt kriechen, h i n - u n d herkriechen', luödät 'fortgesetzt umherkriechen', luož(ų)a 'Herumschleicher, Kriecher, Speichellecker, Schmeichler', luöž(ą)dt, luožinat ' (umher )kriechen, (umher)schleichen, schmeicheln, schnüffeln', luožnėt, -uöt ' h i n - u n d herkriechen', luožęns 'leicht durch kriechend, glatt', luosts 'Versteck, Nische, Taubenschlag'. Nach de Saussure M S L 8,444 = Ree. 510 zu ai. rdndhra- 'Öffnung, Spalte, H ö h l u n g ' , evtl. (s. M.-Endz. s.v. llst) zu m h d . lendern Tangsam gehen, schlendern', n d l . slenteren 'schlendern' etc. (Fick I I I 536); doch ist dieser Vergleich nicht sicher (s. Franck E W N 889ff.). Jegers 47ff. 49ff. e r w ä g t Zushg. der balt. W ö r t e r m i t abg. lędina 'terra inculta', russ. Ijada, Ijadina ' m i t jungem Holz bewachsenes Feld, Neu bruch, niedriger, nasser und schlech ter Boden, Sumpfwald, Birkenhain m i t Hinzupflanzung v o n Nadel b ä u m e n ' , öech. lada, lado 'Brache', PI. 'Heide', p r e u ß . lindan ' T a l ' Ench. 39, 16, p r e u ß . O N Lindelawke, W a l d name Lindemedie (2. T l . p r e u ß . laucks 'Acker', median ' W a l d ' , s. Gerullis Ortsn. 89), l i t . Wiesenname 4
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Lindimai (Büga Aist. st. 151), schwed. linda 'Brachfeld', aisl. lundr ' H a i n ' , got. etc. land ' L a n d ' , air. land 'freier Platz', c o m . lan, bret. lann 'Heide, Steppe' (W.-P. I I 438ff., Berneker W b . 1, 705, Vasmer W b . 2, 81, B ū g a R F V 66, 242, Verf. R E I 1, 408, B a l t . Spr. 63ff., S c h r ä d e r Beallex. 2, 264). Jegers meint weiter, d a ß l i t . lįsti u n d Z u b e h ö r eine nasalhaltige Va riante v o n leisti Tassen' darstellen. D a n n w ü r d e sich leisti zu lįsti ver halten wie l i t . baigti, beigti, l e t t . bėigt zu l i t . bengti, banga, l i t . Idigyti zu linguoti; l i t . Idikšės, lieknas zu lenkti, linkti usw. (s. unter den ein zelnen W ö r t e r n sowie Verf. R E I 1, 408, Jegers 49 ). Die Gdbed. v o n lįsti ist nach Jegers 51 'sich (gleiten) lassen', lysvė s.s.v. lysė. Iis 'sondern, nur' aus wruss. lišb ( B r ü c k n e r F W 103, S k a r d ž i u s L w . 121). lišnas, llcnas 'ungerade (von Zahlen), unpaarig, überzählig, entbehrlich', aus wruss. lisnij ( B r ü c k n e r F W 103, S k a r d ž i u s L w . 122). listvä 'Leiste' (Bretkun u n d Chylinski) aus poln. oder wruss. lisztwa (Skard žius L w . 122). Dagegen l i t . lystd 'Leiste' aus dem Dtsch.; v g l . m h d . liste (Alminauskis 81). litanija ' L i t a n e i ' aus poln. litania (Skardžius L w . 122, O t r ę b s k i N T w e r . 3, 31). litara, litera, llterius 'Buchstabe' aus poln. litera ( B r ü c k n e r F W 105, S k a r d ž i u s L w . 122, O t r ę b s k i N T w e r . 3, 31). I m L i t . gebraucht man seit Basa navičius für 'Buchstabe' den Neol. raidė, der zu raida ' E n t w i c k l u n g ' , riedėti 'rollen' usw. g e h ö r t (s.s.v. riedėti). lite, nur i n der Verbindung viena Ute 'in einem Guß, in unaufhörlichem F l u ß ' , g e h ö r t zu lieti ' g i e ß e n ' (s. d.). litera etc. s.s.c. lltara. lyteti s.s.v. laitas. lyti (lyja, d. i . lįja, Praet. Ujo) 'regnen, s t r ö m e n ' , lietūs, lytūs 'Begen', lydinti 'regnen lassen, dem Regen aus setzen', i n letzter Bed. auch lydyti; lynoti 'fem regnen', l e t t . lit (Praes. listu od. Uju, Praet. Uju) 'sich er gießen, regnen, s t r ö m e n ' , lits, lietus 'Regen', Uetavas, litavas 'Regen2
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lytis—liūdnas 5
w e t t e r ; liėdėt 'dem Hegen aus setzen, beregnen lassen', lidėt, lidinät 'fein regnen, verregnen' (im letzten Sinne besonders Kompos. salidėt, salidinät), llaät, Unat 'ein wenig, sanft regnen', g e h ö r e n zu l i t . lieti, lett. liet ' g i e ß e n ' , lytis ' F o r m , Eisscholle, Gestalt' s.s.v. laitötis. lituoti ' l ö t e n ' aus wruss. poln. dial. litowac, die aus dem Dtsch. stammen (Berneker W b . 1, 743, Vasmer W b . 2, 66 s.v. luditb 'verzinnen'). Dagegen l i t . Hüde, Hüde 'Bleilot, Senkblei, Pendel' ist entlehnt aus m n d . löd(e) ' B l e i ' , lett. liėdėt ' l ö t e n ' aus n d . löden ' l ö t e n ' , luödet ' l ö t e n ' aus m n d . löden dass., luode 'Senkblei der Schiffer' aus ndd. löd dass., luöde ' K u g e l ' aus m n d . löde ' K u g e l ' (Sehwers Spr. U n t . 71. 74). lytüs 'Begen' s.s.v. lyti. liūbeti 'pflegen, gewohnt sein', liübyti '(Speisen, G e t r ä n k e ) gern haben, gern essen od. t r i n k e n ' , liübas 'lieb', liūbastis, -estis ' W a h l ' (s. ü b e r die ver schiedenen Bedeutungen auch Jegers 114). Die W ö r t e r sind s ä m t l i c h aus dem Slav. entlehnt, v g l . poln. luby, wruss. ljuby 'lieb', poln. lubose, wruss. ljubostb 'Lust, V e r g n ü g e n ' , poln. lubic, wruss. ljubic 'lieben, gern haben' (s. B r ü c k n e r F W 104, Skard žius L w . 122, O t r ę b s k i N T w e r . 3,31). Der letzte zitiert noch aus dem Dia lekt v o n Tverečius 3. Praes. liubüjas 'er ist e n t z ü c k t , berauscht sich, freut sich', dem wruss. ljubujecca, grruss. lubujetsja 'erfreut sich, er g ö t z t sich' zugrunde liegen. W i e K Z 63, 104ff., Balticosl. 2, 95 v o n m i r nachgewiesen, findet sich neben liūbeti die Zern. F o r m liuobieti (lioubieti) 'pflegen, gewohnt sein'. Sehr häufig ist d o r t die 3. Praes. liuob (lioub) zur Bez. v o n gewohn h e i t s m ä ß i g e n Handlungen oder Be gebenheiten. Diese F o r m w i r d m i t I n f i n i t i v e n verbunden, oder es t r i t t neben sie das V e r b u m f i n i t u m i n den durch den Satzzusammenhang er forderten Personen. Dabei braucht die Vergangenheit nicht besonders a u s g e d r ü c k t zu werden. So begegnet wie bei l i t . budavo, russ. byvalo (s.s.v. būti), auch wenn es sich u m Ver gangenheit handelt, oft sog. 'zeit loses' Praeses; daneben k o m m t auch
F u t u r u m des V e r b u m finitum vor (s. i m einzelnen Verf. a.a.O.). Sehr auffällig ist der Vokalismus v o n Zern, liuobieti (lioubieti) gegenüber a u š k s t . liūbeti (s. auch Jaunius Gram 10). I c h habe K Z 63, 105 die Ver m u t u n g ausgesprochen, d a ß das uo (Zern, ou) durch den Einfluß des sich dem l i t . liūbeti m i t u n t e r i n der Bed. n ä h e r n d e n liuobti 'pflegen, besorgen, reinigen, (Vieh) f ü t t e r n ' hervor gerufen worden ist (s.s.v. liuobti). I m L e t t . findet sich \ūbėt 'belieben', das entweder direkt oder ü b e r l i t . liūbeti aus wruss. ljubic 'gern haben' stammt ( B r ü c k n e r F W 177, Summent 160), a u ß e r d e m \ubit (verächt lich) 'essen, g e n i e ß e n ' . Dies ist eben so wie l i t . liübyti aus poln. lubic ent lehnt oder, wenn die Ü b e r n a h m e s p ä t e r erfolgt ist, aus russ. ljubitb 'gern haben, m ö g e n ' (Summent a.a.O.). liubystä 'Liebstöckel' aus wruss. ljubista ( B r ü c k n e r F W 104, Skard žius L w . 122). L i t . liubystras 'Liguster' stimmt zu dem neben russ. ljubista vorkommen den ljubistra. Ü b e r l i t . llpstakis s.s.v. liucipierius s.s.v. liplcierius. Hildas ' g r o ß e Menge, g r o ß e Schar' entlehnt aus poln. lud ' V o l k ' (Būga K S 39); dagegen urverw. m i t der slav. Familie sind l i t . liaudis usw. (s.d.). Hüde s.s.v. lituoti. liūdėti ' t r a u r i g sein' etc. s.s.v. liūdnas. liudyti, alit. ( K N ) auch liūdinti 'Zeugnis ablegen', aus wruss. Hjuditb oder apoln. ludzic, die von slav. Ijudi(je) 'Leute', das i m Aruss. auch für 'Zeugen' gebraucht w i r d , ab geleitet sind ( B r ü c k n e r K Z 46, 223ff., B ū g a K S 30, S k a r d ž i u s L w . 122ff.). V o n liudyti sind ausgegangen l i t . liudijimas, liūdymas 'Zeugnis', liu dininkas 'Zeuge'. liūdna 'Harfe' s.s.v. liutnia. liūdnas 'traurig, gramvoll, b e t r ü b t , nie dergeschlagen', liūd(n)inti 'schwer m ü t i g stimmen, b e t r ü b e n ' , liūdėti 'traurig, b e t r ü b t , niedergeschlagen sein', liūdesys 'Traurigkeit, Trauer, Gram, B e t r ü b n i s , Niedergeschlagen heit', liūsti (liūstu, liūdau) 'traurig, b e t r ü b t , s c h w e r m ü t i g , niedergeschla gen werden', p r e u ß . laustineiti (2-P1Imperat.) ' d e m ü t i g e t ! ' Ench. 61,16 B
liüg
(n)as—liuli
(wohl A b l t g . von einem A d j . Haustas ' d e m ü t i g ' ) , p r e u ß . Personenn. Laustenne, Laustico, Laustiot (Trautmann Pers.N. 51. 160). Die W ö r t e r werden gestellt zu ksl. ludb ' t ö r i c h t ' , russ. lud ' N a r r ' , luditb ' b e t r ü g e n , t ä u s c h e n ' , poln. ludzic ' t ä u s c h e n , t r ü g e n , blenden, locken' usw. (Berneker W b . 1, 743ff., Traut mann W b . 151, Vasmer W b . 2, 65). Hierzu noch got. Huts 'heuchlerisch', lutön ' b e t r ü g e n ' , aisl. lütr 'gebeugt, erniedrigt, d e m ü t i g ' , luta 'sich vor ü b e r b e u g e n , sich i n Ehrfurcht ver neigen' etc. liüg(n)as ' P f ü t z e , Lache, T ü m p e l , Sumpf, Morast, Moor, ü b e r die F l u ß ufer getretenes und die angrenzenden Wiesen ü b e r s c h w e m m e n d e s Wasser', liüginas 'durchweicht (von Wegen), kotig, morastig', Hügynas 'mit P f ü t z e n bedeckter Ort, sumpfiges Gelände, Moorgrund', l i t . Seename Lugas, p r e u ß . Seen. Lügelgen, lett. F l u ß n . Ludza (aus Hugiä); s. Gerullis Ortsn. 91, B ū g a TiŽ 2, 44, der noch e r w ä h n t l i t . lugmiai 'Wasserrosen, Mummeln', lügnas 'nymphaea'. Aus dem L e t t . g e h ö r e n noch hier her lug a 'quebbige Morastmasse an zuwachsenden Seen', \uga 'geleeartige Masse, Mus', lueka (aus Hudz(i)ka) 'Jauchegrube, Schmutzgrube'. Die W ö r t e r sind urverw. m i t r.-ksl. luza 'palus, lacuna', russ. luža ' P f ü t z e , Lache', Lza, Nebenfluß der Velikaja usw. (s. Berneker W b . 1, 748, T r a u t m a n n W b . 163, Vasmer W b . 2, 66); v g l . noch i l l y r . luga(s) ' S u m p f , ελος Λούγεον κωλούμενον Strabo 7, 43, alb. Γεgatε, Γigatε 'Lache, P f ü t z e , sumpfiger Ort' ( B ū g a KS 258, Verf. R E I 2, 34). Die Moullierung v o n l i t . liüg(n)as etc. stammt, wie B ū g a K S 258 be merkt, aus einer nicht erhaltenen Ablautsform Hiaüg(n)as (mit iau aus *eu). I n dem ž e m . Dialekt Ž t . S. 328, 3 bei Specht L M (Kirchspiel K u r š ė n a i ) findet sich biaürüs nougnä (ou = a u k š t . uo). Ebenso liest man bei J u š k e v i č Dain. 96,22 maj jęn ( = (te)ima ją, cf. imti 'nehmen') nogna pelėdą! ' m ö g e sie, die Eule der Sumpf fangen!', cf. ebd. 1073,9 imdj tave bald! ' m ö g e dich der Sumpf fangen/' (Verf. B E I 2, 35). H i e r hat Assimilation v o n l—n zu n—n statt gefunden.
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B ū g a K S 258 e r w ä g t weiteren Zushg. v o n liüg(n)as u n d Konsorten m i t l i t . lügnas 'biegsam, geschmeidig' (s.s.v. lüginti). Scheftelowitz I F 33, 166 u n d aus führlicher L ö w e n t h a l WS 10, 169 denken an Verw. v o n liüg(n)as mit griech. Xvyäioc 'dunkel, finster, schattig, schwarz', r\hoyr\ 'Dunkelheit, Finsternis, Schatten, D ä m m e r u n g ' , nbcqav enrjXvya 'überschattenden Fels' E u r i p . Cycl. 680 (?). Andererseits k o m m t neben l i t . liüg(n)as synon. liūnas vor (s. d a r ü b e r s.v.). liüika 'Tabakspfeife' aus wruss. ljulbka, oder poln. lulka, die aus dem Osman. stammen (s. auch B ū g a K S 28). Der D i p h t h o n g ui dient zur Be zeichnung der slav. Aussprache uV. Neben liüika findet sich auch Hürka, das aus Hiulka dissimiliert ist. ^ Auch i m L e t t . begegnet \u\lpis 'kleine Pfeife', das ebenfalls aus dem Poln. oder Wruss. entlehnt ist (M.Endz. s.v.), daneben \ufka 'von Pfeifenöl d u r c h t r ä n k t e Pfeife', dessen Bed. durch schallnachahmende l e t t . \ufka 'weicher, d u r c h n ä ß t e r Gegen stand', \urkdt 'etwas Weiches reiben', lufkstet, das das beim Quetschen, F l i e ß e n , Brodeln einer Flüssigkeit entstehende G e r ä u s c h bezeichnet, beeinflußt ist. liüktas ' L u f t - , Zugloch i m K a m i n ' aus ndd. lucht ' L u f t ' (vgl. ü b e r das M n d . LaschMndr. Gr. 93, § 153. 154, §296). 1 = 'Wiege' etc. s.s.v. liūliuoti. 2 = 'Laus'; v g l . ahd. aisl. ae. lūs 'Laus', cymr. lleun, bret. laouen dass. (Pedersen K e l t . Gr. 1, 305), ai. yükä, l i t . utė, lett. uts, ksl. vhšb 'Laus' (s.s.v. utė) etc. (W. Schulze K l . S e h r . 59, W.-P. 2,443, Specht D e k l . 44.221). W i e Specht betont, l ä ß t sich eine gemeinidg. Gdf. hier ebenso wenig rekonstruieren wie bei anderen Be zeichnungen v o n Ungeziefer (s. auch s.v. blusä, ferner ü b e r bläke 'Wanze' s.v. bläkas). Specht n i m m t an, d a ß es sich hier ü b e r a l l u m eine A r t Sprachzauber (Tabu) handelt. L i t . liūtė w ä r e eine ä h n l i c h e re duplizierte Bildung wie l i t . vievesä 'Ganslaus' (R. 2, 157, R . - M . 1, 328; 2, 208, auch i n Naumiestis, Bez. Šakiai laut S k a r d ž i u s Ž D 24ff.) g e g e n ü b e r l i t . utė, lett. uts, ksl. ix>šb (s. ü b e r vievesä i n morphologischer Hinsicht a u ß e r S k a r d ž i u s a.a.O.
liüle liüle
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liūly
auch B ū g a B F V 71, 247ff., K S 300, T r a u t m a n n W b . 336, Mikkola I F 26,295ff., Specht D e k i . 43.203.221ff. 235; anders ü b e r l i t . utė usw. E n d zelin F B R 11, 180, s.s.v.). Oder ist l i t . liulė 'Laus vielmehr onomatopoetisch? V g l . liūlys, das a u ß e r 'Nasenschleim usw. auch 'Schlange bedeutet (PI. liūliai ' I n sekten')? S. i n diesem Fall s.v. liūliuoti. liulynas etc. s.s.v. liūnas, liūliuoti. liūliuoti 'dahinfluten, dahinwogen, (ein kleines K i n d m i t dem Refrain čiūčiuo liüliuo) i n den Schlaf wiegen', onomat. wie die unter čiūčia liūlia etc., laleti, Hunas zusammengestell ten W ö r t e r ; v g l . noch liulynas 'Moor grund, der sich beim Betreten gallert a r t i g auf- u n d abbewegt', Hulėti 'sich wie Gallerte z i t t e r n d h i n - u n d her bewegen, quabbeln', liūlinti 'machen, d a ß etwas wie Gallerte z i t t e r t ' , liulė 'Wiege, Laus (s. d.), liūlys ' B o t z , Nasenschleim, Rotzbube, Schlange', P I . liūliai 'Insekten', l e t t . Įūįa, \ū\aks ' D u m m k o p f , T r ö d l e r ' , \u\äties ' t r ö deln, m i t der A r b e i t nicht v o r w ä r t s kommen k ö n n e n ' usw.; russ. lulja 'eiapopeia', ljulbka 'Wiege', ljulbkatb ' i n den Schlaf singen' usw. (Berneker W b . 1, 759, Vasmer W b . 2, 78). liümba, lumbis 'ungeschickte Person, Tölpel, Tolpatsch, D u m m k o p f (s. N.-S.-B. + Miežinis), lumbinti ' i n schlapper H a l t u n g sich fortschlep pen'; v g l . l e t t . \umba, -is, lumbis 'dummer K l o t z , L u m p , Plumpsack', eminent v o l k s t ü m l i c h e A u s d r ü c k e , die i n v e r ä c h t l i c h e m Sinn gebraucht werden (s. Machek Studie 23). D a ß l e t t . \umba usw. aus l i v . lömp, lomp ' L u m p , Taugenichts, Schlingel' stammt (Thomsen Ber. 265), ist wegen l i t . liūmba unwahrscheinlich. Eher handelt es sich u m u n a b h ä n g i g vollzogene lautnachahmende B i l dungen, oder das livische W o r t ist aus dem L e t t . entlehnt. liümpa 'biegsame Stange, an der die H ä n g e w i e g e a u f g e h ä n g t ist', liumpeti 'sich wie Gallerte h i n - u n d her bewegen, quabbeln', liumpuoti dass. u n d trans. '(die an einer biegsamen Stange a u f g e h ä n g t e Wiege) schau keln', liumpseti = liumpeti und ' s c h ü t t e l n , r ü t t e l n (vom Wagen)'. S ä m t l i c h onom. wie Huleti, das sich z . T . m i t den W ö r t e r n i n der Bed. deckt, usw. (s.s.v. liūliuoti, Hunas). 5
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nas—liūnas Vgl. auch l e t t . \umans 'mollig, wohl beleibt, morastig, quabbig, einschie ßend, schwankend, schaukelnd', \umäns 'etwas Quabbeliges', \umens 'sich schaukelnd, quabbelig, mollig, korpulent', \umdet 'schaukeln, wakkeln, watscheln', lumstities 'schwän zeln, sich anschmiegen' (falls letztes wegen lämstities nicht zu der Sippe v o n llmti, lamlnti g e h ö r t , s. d.), skr. Ijümati 'dahinschlendern' (Berneker W b . 1, 759). l(i)umpis 'unbeholfene, ungeschickte, linkische Person, Tölpel, Tolpatsch, Schlappschwanz, Waschlappen', lumpis auch 'wer beim Gehen beständig stolpert', lumpsöti ' i n schlapper Hal t u n g sich fortschleppen, stolpernd gehen'; v g l . l e t t . lumpis, \umpis ' L u m p , Plumpsack, Tölpel', lumpata 'Wischlappen', lumpacuöt 'watscheln, plump gehen', lumpata, -u 'wat schelnd', lemperis, \emperis ' L ü m m e l , Taugenichts, Schlafmütze, plumper, oberflächlicher, unordentl. Mensch', lemp (i\ )is 'Lümmel, Tolpatsch, Plumpsack, Flegel'. S. die Spielarten m i t mb s.v. liümba, wo ich mich gegen l i v . H e r k u n f t gewandt habe. Z . T . hat bei liumpis etc. dtsch. Lump eingewirkt; v g l . l e t t . lumpiqs ' L u m pen', das aus dem Dtsch. stammt (M.-Endz. s.v., Sehwers Spr. U n t . 74). liünas = liüg(n)as ' P f ü t z e , Lache, T ü m p e l , Morast, Moor'. Es w i r d meist nebst lutynas, -e (R. + R . - M . , Nesselmann 376, Kurschat [ ] ) 'quebbiger O r t , Pfuhl, Lehmp f ü t z e ' , wofür liutynas, -e zu lesen ist (so auch Kurschat), zu der unter laüre 'unordentliche, schmutzige Person' a u f g e f ü h r t e n Familie gestellt; v g l . besonders griech. PIV&QOQ 'Be sudelung', Xv/uLa 'Schmutz', lat. lutum 'Dreck, K o t ' usw. (s. namentlich Specht D e k l . 212. 220). Diese Etymo logie trifft zwar für liutynas, -e zu. Dagegen l i t . Hunas, l e t t . \üns 'moo rige, sich bewegende Stelle', \üms ' S u m p f sind v o n dieser Sippe zu trennen. Dies folgt aus l e t t . nüojut (Partie. Praet. act. nüo\uvis) 'schlaft h e r a b h ä n g e n ' , at\üt (E.-Hauz.) 'sich seitwärts zurückbiegen' (Partie. Praet. act. at\uvis, M.-Endz. s.v.), \üt 'zusammenknicken' (M.-Endz. mit? ), luvens'weich, schlaff, sumpfig, moorig', juvenis 'moorige, sich be wegende Stelle', luvenet 'schaukeln,
liünta—liurbis sich bewegen (von moorigen, m i t Gras bewachsenen Stellen)'. Bei Hunas u n d Z u b e h ö r handelt es sich u m onomat. A u s d r ü c k e genau wie bei den unter lalėti, čiūčia liūlia, liūliuoti 'dahinfluten, wogen' zusam mengestellten lautnachahmenden W ö r t e r n ; v g l . besonders l i t . liulynas 'Moorgrund, der sich beim Betreten gallertartig bewegt', liuleti 'sich wie Gallerte z i t t e r n d hin- u n d her bewegen, quabbeln', liünta ' L u n t e ' wie lett. lunte aus dem Dtsch. (Alminauskis 81, Sehwers Spr. Unt. 74). liuobėti (žem. lioubieti) 'pflegen, ge wohnt sein' s.s.v. liūbėti. liuobti (-6m, -biaü) 'pflegen, besorgen, reinigen, (das Vieh, insbesondere die Schweine) f ü t t e r n ' , v u l g ä r 'fressen', liuobtis 'das Haus besorgen, i n Ord nung bringen', liuobä 'Pflege, Reinigung,Hausbestellung,Viehfütterung', cf. lett. luöbt 'die kleinen weiblichen Arbeiten i m Hause verrichten, schä len, ablösen, schlendern, werfen, rasch laufen, sich eiligst begeben', luobties 'sich schälen, sich ablösen, sich heraushelfen, entkommen, glükken, gelingen, einen guten Fang haben', luöbit ' s c h ä l e n , klauben, hol st ern, m i t dem F u ß einen Schlag versetzen', luöbities 'sich schälen, sich ablösen, glücken, gelingen', luoba 'Fang, Beute', l i t . luoba '(Baum)rinde, Schale', lett. luobs 'Schale', ablautend m i t den unter laubėnė und lubä zusammengestell ten W ö r t e r n (s. auch Verf. K Z 63, 105, m i t weiterer L i t e r . ) . L i t . liuobti ist nicht verw. m i t lat. labor ' M ü h e , Last, Anstrengung, Plage, A r b e i t ' , ü b e r welches s. W . - H . 1, 739ff., Trenner K Z 65, 94. liuoksėti, liuoksėti 'sich i n S p r ü n g e n fortbewegen, h ü p f e n , hopsen', dazu I n t e r j . liuokt, ein Sprung, ein Hopsen bezeichnend, paliūokomis 'hüpfend, i n kleinen S ä t z e n ' , als v o l k s t ü m l i c h e W ö r t e r m i t affektischer Palatalisation versehen u n d ablautend m i t l i t . lėkti 'fliegen, rennen, s t ü r z e n ' , l e t t . lėkt 'fliegen, springen, h ü p f e n ' usw. (s.s.v. lėkti). huonas 'Freiheit, Ungebundenheit', Basanavičius 3, 194, 318 = M L L G 2, 145 (laisvėje, liuone ' i n Freiheit und Ungebundenheit'), liuonūs 'bequem, angenehm'. t
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Die W ö r t e r g e h ö r e n zu der unter liauti (s) ' a u f h ö r e n ' behandelten Fa milie. Das uo von liuonas, liuonūs beruht auf *ou; v g l . auch s.v. liuöznas. In Ožkabaliai B a s a n a v i č i u s 4, 184, 237 liest man aš jum daviau gana gerą liuoną. B ū g a R F V 65, 318 interpretiert diesen Satz als ' i c h gab euch ziemlich gute Bequemlichkeit, Ü p p i g k e i t ' . Es ist aber auch m i t dem Sinn 'ich gab euch ziemlich guten L o h n ' zu rechnen. I n diesem F a l l w ü r d e es sich, wie bei l e t t . luöns, luöne ' L o h n ' aus ndd. lön (Sehwers Spr. U n t . 74), u m eine Entlehnung aus dem Dtsch. handeln. Mosas 'frei, los, unbehindert', auch liūosininkas 'Losmann, I n s t m a n n , H ä u s l e r , Freiarbeiter, der ein eigenes G r u n d s t ü c k besitzt' (Nesselmann 372), aus dtsch. los. H i e r v o n liuosūoti 'erlösen, befreien', liuosybė 'Freiheit', liūosbandė 'Los vieh, Jungvieh', Ü b e r s e t z u n g s e n t lehnung v o n dtsch. Losvieh (vgl. banda 'Viehherde, Vieh'). S. ü b e r alles Alminauskis 81 ff., wo noch weitere Komposita m i t liūosas als erstem Glied genannt sind. liuöznas, löznas (letztes bei J u š k e v i č s.v. gležnas) 'dünn, schmächtig, schwach'. W i e l i t . nuolaiznūs = nuolaidūs ' s c h r ä g , nachgiebig, willfährig, nach sichtig' zu leisti '(los)lassen' (s. d.) g e h ö r t und aus nuolaid-dnus hervor gegangen ist (Skardžius Ž D 225), so beruht liuöznas, das m i t Hduti(s) ' a u f h ö r e n ' ablautet u n d uo aus *öu e n t h ä l t , z u n ä c h s t auf Hiuozdnas ( B ū g a R F V 65, 318), weiter auf Hiuod-dnas. Es stammt daher v o n einer d-Erweiterung der idg. Wz Heu-, Höu-; v g l . auch s.v. (pa)löda liurbis, liurbis, -ė, liūrba 'unordent liehe, schmutzige, ungeschickte, l i n kische Person, Tölpel, Tolpatsch Waschlappen, energieloser Mensch Schlappschwanz', liurbūmas 'Energie losigkeit, Schlappheit', liurbinti 'un ordentlich, schmutzig herumlaufen' Hurbiskas 'schmutzig, unordentlich' (su)liurbėti ^ 'schmutzig werden (Skardžius Ž D 151), lett. įurba, -is 'ungeschickter, maulaffiger Mensch Taugenichts, Säufer, S c h w ä t z e r ' , \ur bans 'weichlich, schlaff, p l u m p ' \urbigs 'ungeschlacht, p l u m p , maulaffig, schwatzhaft'.
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liürka—liūtis 1
Nach H . Petersson BSIWortst. 55 verwandt m i t schwed. larpa 'un sauberes, schmutziges Weib', als V e r b u m 'unsauber, n a c h l ä s s i g sein', norw. dial. larp 'nasser Schmutz'. F ü r diese Etymologie k ö n n t e man auf dielett. Nebenform lefba 'energie loser, nachlässiger Mensch' verwei sen; dann w ü r d e n l i t . liurbis, lett. \ufba usw. ur als Vertreter v o n *r enthalten, a u ß e r d e m wegen der ver ä c h t l i c h e n Bed. m i t · affektischer Palatalisation ausgestattet sein (s. Machek Studie 23). Andererseits aber k ö n n t e n l i t . liurbis, lett. \urba vielmehr m i t der Familie verwandt sein, die unter laüre ' u n ordentliche, schmutzige Person, gei stig b e s c h r ä n k t e r Mensch, Schwachk ö p f , lett. lauris 'Mensch, der schlaff m i t verwirrten Haaren, un ordentlich i n der K l e i d u n g umher geht' a n g e f ü h r t ist. D a f ü r sprechen die Bedeutungen v o n l i t . liurbis, lett. įurba, die dann suffixales b ent halten w ü r d e n . L e t t . \efba beruhte i n diesem F a l l auf s e k u n d ä r e m A b laut. Die Moullierung des l v o n l i t . liurbis, lett. Įurba w ä r e analog der ersten E r k l ä r u n g aufzufassen. Aus dem L e t t . stammt fmn. lorppi, lörppi 'Faulenzer' (Būga Aist. st. 191). U n r i c h t i g ist jedenfalls die vor sichtige V e r m u t u n g v o n G ä t e r s B z N . 6, 180, d a ß l i t . liurbis, lett. Įurba evtl. aus klruss. jurba ' g r o ß e Menge, Schar' entlehnt seien. liürka = liüika (s. d.). liuftinti 'auf einem Musikinstrument aufspielen' (N.-S.-B.), liurlinti 'schlecht, kratzend spielen' (Dab. L K Ž ) , onomat.; v g l . die lett. I n t e r j . \ur, Schall w o r t zur Bez. des beim F l i e ß e n , Brodeln einer Flüssigkeit entstehenden Lautes, l i t . l(iJurlejimo bekis ' G i e ß b e c k e n ' (Nesselmann W b . 376 aus Brodowski, Kurschat [ ] ) . liusti etc. s.s.v. liūdnas. liūtas 1. = ' w i l d ' (cf. Daukantas Darb. 51. 62. 181) aus wruss. ljuty. Aus dem Slav. (vgl. abg. ljute öeivwc, valde', russ. ljuty j ' g r i m m i g ' usw.) stammt auch l e t t . įūoti 'sehr' (vgl. B ū g a I z v . 17, 1, 14ff.). Dieses w i r d v o n Daukantas D a r b . 158 als l(i)otai 'sehr' ü b e r n o m m e n . Der Vokalismus beweist, d a ß es sich u m einen Lettizismus dieses Autors handelt, da das L i t . bei E n t lehnungen slav. W ö r t e r m i t u, wie f
B ū g a a.a.O. nachgewiesen hat, i m Gegensatz zum Lettischen, wo i n diesem Fall uo herrscht, i n der Regel ū aufweist (s. auch Verf. F B R 11 59ff.). M i t dem A d j . liūtas ' w i l d , grimmig' ist identisch das Subst. liūtas 2 = ' L ö w e ' ; v g l . russ. Izbornik vom Jahre 1073 6bto bo jestb Ibva ljuteje VT> četvbronozinackb 'denn was ist grim miger als der L ö w e unter den Vier füßlern?' (Sreznevskij 2, 95 s.v ljutyjb, Verf. I F 22, 399, B r ü c k n e r F W 105, S k a r d ž i u s L w . 123, Otrębski LPosn. 5, 188. Der letzte sowie Sreznevskij weisen russ. ljuty j auch als E p i t h e t o n des Luchses und der Schlange nach). I c h füge e r g ä n z e n d hinzu, daß Daukantas D a r b . 51 v o n den L i tauern, die sich gegen die Weiß russen verteidigten, sagt: it liuty zwieris mesdomyis ont groby 'sich wie wilde Tiere auf die Beute stürzend'. 61 h e i ß t es v o n den gegen die Weiß russen u m ihre Freiheit k ä m p f e n d e n L e t t e n : it anyi leway, kuriy myrdamis gielžynius sawa trupyn 'wie jene L ö w e n , die sterbend ihre Ketten sprengen'. Valančius Zern. vysk. 2, 240, A n m . 110 fühlt sich verpflichtet, l i t . liūtas ' L ö w e ' durch das gebräuchlichere levas (žem. Haus) zu e r k l ä r e n (s. ü b e r das ebenfalls aus dem Slav. entlehnte l i t . levas s.v.). V o n liūtas sind abgeleitet liūtė ' L ö w i n ' (Szyrwid Dict.^s.v. Iwica), liūtienė dass. (Skardžius Ž D 290.567). l(i)utynas s.s.v. Hunas. liūtis, liūtis 'Platzregen, Wolkenbruch', liūtingas, liūtingas 'regnerisch'. Seit Nesselmann 376, B r ü c k n e r F W 105, Berneker W b . 1, 760 bis Vasmer W b . 2, 79 findet sich die falsche Schreibung lutis, lutingas. Diese be r u h t auf Szyrwid D i c t . s.v. niepogoda, tempestas, pertubatio coeli, lutis sowie niepogodny, turbidus, tempestuosus, lutingas. M a n hat übersehen, d a ß bei Szyrwid l i n poln. Weise moullieres l bezeichnet, w ä h r e n d er für hartes l sich des poln. I bedient. I r r t ü m l i c h w i r d seit B r ü c k n e r l i t . Hütis für slav. Lehnwort gehalten, indem man auf klruss. ljutb 'starke K ä l t e ' verweist. D a ß es sich viel mehr u m ein echtlit. W o r t handelt, betont m i t Recht S k a r d ž i u s L w . 17, der noch paliūtis, auch paliutė 'lang-
liutnia—löe andauerndes Regenwetter, Platz regen' e r w ä h n t ; s. denselben auch Ž D 108. 327. 329. Jedoch k a n n aus lautlichen G r ü n d e n liūtis nicht, wie Skardžius L w . 17 meint, m i t lietūs, lytūs'Hegen (s. s. v . lyti) zusammen hängen. I c h stelle es entweder zu Hunas 'Pfütze, Lache, T ü m p e l , Morast, Moor' (s. d.) oder zu liutynas, -ė 'quebbiger Ort, Pfuhl, L e h m p f ü t z e ' , welch letztes ich s.v. Hunas zu den unter laūrė aufgeführten W ö r t e r n , deren Bed. 'Schmutz, Dreck, K o t ' ist, gezogen habe, v g l . zur L ä n g e des u von l i t . liūtis griech. Avjua 'Schmutz'. Die Erweichung des l w ä r e i n diesem Fall v o n Formen m i t iau aus *eu aus ü b e r t r a g e n worden; cf. die unter laūrė genannten l i t . liausys, liaūsius, russ. ljusa, ljuscina. Zu e r w ä g e n w ä r e auch E i n w i r k u n g von l i t . Hunas. liutnia 'Laute' ( K N und Chylinski) aus poln. lutnia; daneben liūdna oder liūdna 'Harfe' (Bretkun), dies nach Analogie v o n liūdnas 'traurig, be t r ü b t ' (s. d.) umgestaltet (Skardžius L w . 123). liüzgüoti 'sich unruhig hin- u n d her bewegen', cf. luzgėti 'sich bewegen', luzginti 'bewegen' usw. (s. s. v . lūzgis, liauzgūs). Die Moullierung des l v o n liüzgüoti ist v o n liauzgūs m i t iau aus *eu aus erfolgt. Die Gdbed. v o n liüzgüoti, luzgėti ist, da liauzgūs 'schwach, hinfällig' h e i ß t , 'sich er schöpfen, erschöpft, e r m ü d e t werden'. lizdas '(Vogel)nest, B r u t , Hecke', l e t t . li(g)zds, li(g)zda, Hzgs '(Vogel)nest'. Unklar ist das V e r h ä l t n i s dieser W ö r t e r sowie von p r e u ß . liscis Voc. 412 'Lager', Ortsn. Kauealiskis (1.T1. p r e u ß . kawx 'Teufel', s.s.v. kaukas und Gerullis Ortsn. 48) zu ai. nidd'Ruheplatz, Lager, Vogelnest', a r m . nist 'Lager, Sitz' (Meillet Esq. 39. 47), nstim 'setze mich' (Meillet a.a. O. 108), lat. nidus, ir. net (Pedersen K e l t . Gr. 1,88.419), ahd. etc. nest 'Nest', eig. 'das sich Hineinsetzen' (W.Schulze K Z 40, 415*= Kl.Sehr. 71 , Verf. Lexis 3, 55ff., Gl. 32, 22), besonders zu abg. gnezdo 'Nest' (vgl. ü b e r das Slav. Berneker W b . 1, 313, Vasmer W b . 1, 279ff.). Wie Endzelin ZslPh. 18, 122ff., SV 205 annimmt, handelt es sich bei der balt. Nestbez. u m eine Kreuzung des idg. Wortes für 'Nest' m i t der idg. 2
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W z . Hegh-, *logh- Tiegen, legen' (s. ü b e r diese s.v. lazd 3). Bis zu einem gewissen Grade k a n n auch die Sippe v o n l i t . lįsti, lett. list 'kriechen, sich verkriechen, hineindringen' das l v o n l i t . lizdas etc. b e g ü n s t i g t haben; v g l . l i t . ląsta ' H ü h n e r k o r b , Käfig' usw. (s.s.v. lįsti). Das v o n B ū g a B F V 65, 318 noch herangezogene p r e u ß . lisytyos ' N o t stalF (d. i . 'starkes Holzgestell, w o r i n u n b ä n d i g e Pferde zum Stillstehen gezwungen werden, u m sie beschla gen zu k ö n n e n ' ) Voc. 545 beruht wohl auf poln. lesica ' H ü r d e ' (s. zuletzt Endzelin SV 205 sowie M i lewski SlOcc. 18, 30. 51). lyžčioti s.s.v. liėzti. ližė 'Brotschieber, Brotsehaufel, wo m i t der geformte B r o t t e i g zum Backen i n den Ofen geschoben w i r d ' , auch ližd, ližia (Skardžius Ž D 75. 465); nach Bezzenberger L F 137 bedeutet ližė, PI. ližės u n d ližei i m Memelgebiet (Gegend v o n Heydekrug, l i t . Šilutė) auch 'Werkzeug zum Herausziehen der K o h l e n aus dem Ofen'. I m L e t t . entspricht Uze, -a 'Brotschieber, Brotschaufel'. Die W ö r t e r h ä n g e n zusammen m i t der Sippe v o n l i t . Uezti 'lecken' (s. d . u n d ausführlich Sommer B a l t . 141). V g l . auch lat. U (n)gula 'Löffel' : lingere 'lecken' ( r u m ä n . lingurd 'Löf fel' : linge 'lecken', ahd. leffil 'Löffel' : laffan, lat. lambere 'lecken' (W. Schulze K Z 55, 149 = K l . Sehr. 600). ližius etc. s.s.v. liėžti. löbas 'enges Tal, Schlucht, K l u f t , Hohlweg', Demin. lobelis, K o m p a r . lob (el) iaū 'etwas weiter u n t e n ' (zur Steigerung des Subst. v g l . s.v. kraštas und s.v. laikas). L i t . löbas g e h ö r t zu der unter laminti, lemti, įimti, lūoma(s), lömas etc. behandelten Familie ( B ū g a R F V 65, 225). Das b v o n löbas e r k l ä r t sich aus K o n t a m i n a t i o n m i t bedeutungsverw. duobä, duobė ' H ö h l u n g , Grube, Loch', dauba 'Schlucht' usw. (s. ü b e r diese s.v. döbti, dugnas). Specht D e k i . 266 war dies noch nicht klar geworden. löbis etc. s.s.c. läbas. löc 'gleichwie, als ob', auch i n Ger vėčiai (Arumaa M u n d . 11, N r . 1) u n d i n Tverečius (Volter Chrest. 382, 29. 40, s. Arumaa Mund. 58, der die Partikel noch aus ä l t e r e n Texten des 19. Jh.s z i t i e r t ) ; a u ß e r d e m i n einem.
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lockä—lokys
v o n K a i r y s dem Bischof Baranaus kas zugeeigneten Gedicht TiŽ 7, 325, 19. 20. Die Partikel löc ist aus vollerem locn(ai) entstanden; v g l . löcnas 'eigen, als E i g e n t u m a n g e h ö r e n d ' , locnybė ' E i g e n t u m ' , löcnintis 'sich z u eigen machen, sich aneignen' (Verf. Balticosl. 2, 89ff.). L i t . löcnas nebst Z u b e h ö r stammt aus poln. lacny = iatwy 'leicht, ma nierlich, gut erzogen, freundlich' (Skardžius L w . 123, Verf. a.a.O.). Dagegen liegt poln. wtasny dem l i t . vlösnas 'eigen, e i g e n t ü m l i c h , leib haftig,' poln. wlasnosc dem l i t . vlosnastis 'Eigentum, E i g e n t ü m l i c h k e i t ' zugrunde (Skardžius L w . 239). lockä s.s. v . loskä. locmanas 'Lotse', lotsai 'Lotsen', aus dem Dtsch. (Alminauskis 83). löcnas etc. s.s.v. löc. (pa)löda 'Ausschweifung, Zügellosigkeit, Liederlichkeit' (cf. Szyrwid D i c t . s.v. rospusta, swawola), lösti (lostü, lodaü, N.-S.-B.; nach S k a r d ž i u s Ž D 483 lösti, lödau, v o n i h m aus Biržiai zitiert) 'wählerisch werden (in bezug auf Speisen)', palošti ' n i e d e r t r ä c h t i g , z u nichts tauglich werden' Szyrwid PS 2, 7, 20 (der poln. T e x t bietet znikczemniac sie), a u ß e r d e m 'aus gelassen, ausschweifend werden' (poln. rozpušcic sie), cf. Szyrwid PS 1, 212, 27; 232, 17; 321, 15/16 u . ö . ; v g l . noch Szyrwid D i c t . s.v. rospustny — palodis (— palodęs); rospustnie — palodusiey; rospustnie zyję — palodau. L i t . palöda und Z u b e h ö r k a n n man entweder zu leisti '(los)lassen' oder zu liauti (s) 1 ' a u f h ö r e n ' ziehen. A u f jeden Fall beruht das o v o n (paJlösti, palöda auf S e k u n d ä r a b l a u t . N i m m t man Zushg. dieser W ö r t e r m i t leisti, d. i . idg. W z . He(i)dan, so w ä r e n (pa Jlösti, (pa Jlöda zu einem einmal auch i m Baltischen vorhanden gewesenen schwundstufigen *lädaus *fod-, wie solches i n lat. lassus, got. lats vorliegt, neugeschaffen wor den, obwohl der regelrechte Ver treter v o n idg. *ö balt. uo ist. Bei Verw. m i t liauti (s) ist das o n a c h t r ä g l i c h neben uo aus *öu i n der selben Weise getreten wie i n löznas, das neben lautgesetzlichem, m i t liautis ablautendem liuöznas (s. d.) v o r k o m m t ; v g l . noch als einen ä h n lichen Fall l i t . bökstavimas 'Flucht'
g e g e n ü b e r lett. buökstities 'sich herumtreiben', das m i t l i t . bėgti, lett. bėgt 'laufen, rennen' ablautet (s.s.v. bėgti). lodinti etc. s.s.v. loti. loga s.s.v. läginti. logaris s.s.v. lageris. logöti 'zurechtlegen, i n Ordnung brin gen', A b l t g . v o n loga 'Reihe, Schicht, M a l ' (s. B ū g a R F V 71, 54 sowie s.v. läginti). lojä 'Schelte', davon lojügas ' Ge wohnheitsflucher', lojügä, Schimpfwort zur Bez. einer s t ä n d i g keifenden Person. Die W ö r t e r sind Abltgen von echtl i t . löti 'bellen' (Skardžius Ž D 68. 104). I n ä h n l i c h e r Weise gebildet ist poln. laja, zlaja 'Hetze, Koppel, Hetzhunde' v o n dem m i t l i t . löti urverw. lajac 'bellen, schelten, schnup fen'. löjoti u n d lojöti 'schelten, schimpfen, l ä s t e r n , s c h m ä h e n ' , entlehnt aus wruss. od. poln. lajac ( B r ü c k n e r F W 104, S k a r d ž i u s L w . 123, Otrębski NTwer. 3, 30); aus russ. lajatb stammt lett. läjät 'schelten, schimpfen' (E.Hauz.). Dagegen l i t . löti, l e t t . lät 'bellen, kläffen' etc. sind echtbalt. (s.s.v. löti). lokys ' B ä r ' , lohend ' B ä r e n h a u t , Bären fell', lokininkas ' B ä r e n f ü h r e r , Bären wärter', lokiamušys 'Bärentöter' (2. E l . mušti 'schlagen, t ö t e n ' ) , lett. läcis ' B ä r ' , figürlich ' v o n einem plumpen Menschen, Plumpsack', Lacplėsis, Eigenn. (2. E l . plest 'reißen, raufen' = l i t . plėšti dass.), läcenieks, läcinieks ' B ä r e n f ü h r e r ' , läcene, -iene ' B ä r i n ' , läcigs ' b ä r e n h a f t , plump'. Die W ö r t e r k ö n n e n trotz Gauthiot bei Meillet L i n g . hist. 1, 284 nicht m i t l i t . läkti, lett. lakt 'lecken' urverw. sein. Dies folgt aus den _preuß. Entsprechungen : clokis ' B ä r ' Voc. 655, caltestiskloh(is) ' Z e i d e l b ä r ' Voc. 656 (1. E l . Gen. sg. eines iiö-Stammes caltestis, der zur Familie von l i t . kalti ' h ä m m e r n , schmieden' usw. g e h ö r t ; s. Endzelin SV 61. 188; Trautmann Sprachd. 352 vergleicht dagegen öech. Hat 'Baumstamm, K l o t z , Bie nenstamm', O N Tlokowe, jetzt Lokau, Tlokunpelk (Gen. p l . v o n clokis + p r e u ß . pelky Voc. 287 'Bruch == l i t . pelkė '(Torf)moor, S u m p f , lettpelce ('Wasser)pfütze'), l i t . Lokiai, lett. Loci, l i t . F l u ß n . Lokystä (Buga
lohöjus K S 40, Skardžius Ž D 369); s. Gerullis Ortsn. 183. 234, p r e u ß . Pers.N. Tloke, Tlokote (Trautmann Pers. N . 106.161). Hierher auch p r e u ß . arrien tläku 'drischt' Ench. 55, 34, dessen 2. E l . m i t russ. tolocb '(zer)stoßen, stamp fen' urverw. ist (s.s.v. telkti sowie ü b e r das 1. W o r t s.v. arüodas); v g l . auch M i k k o l a B B 22, 244ff., der allerdings für l i t . lokys usw. eine falsche Etymologie gibt. Es ist nicht nötig, p r e u ß . clokis wegen Tlokunpelk etc. m i t Bezzenberger B B 23, 314 i n tlokis zu v e r ä n d e r n ; denn, wie Endzelin SV 195 richtig bemerkt, kann i n dem einen Teil der p r e u ß . Mundarten tl erhalten geblieben, i n dem anderen i n kl verwandelt wor den sein. Auch l i t . lokys, lett. Idcis sind wohl zunächst aus *kläkis m i t Wandel v o n tl i n kl entstanden, worauf dann das erste k wegen des gleichen K o n sonanten der folgenden Silbe dissimilatorisch geschwunden ist. Dasselbe ist der Fall bei dem m i t ihnen verw. l i t . V e r b u m luökyti 'das Eis aufschlagen, u m zu fischen' ( B ū g a B F V 66, 251, G r ü n e n t h a l ZslPh. 19, 245), Subst. luökas 'Holzhammer, m i t dem die Fischer die Fische durch das Eis hindurchschlagen, Fischer genossenschaft, die m i t solcher A r t Fischfang beschäftigt ist' (Šlapelis L L K Ž s.v., S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 8, 260, Endzelin F B B 20, 253). Unrichtig ü b e r l i t . lokys etc. B r ü c k ner K Z 46, 207 m i t A n m . 1 u n d Liewehr ZslPh. 23, 106 . loköjus s.s.v. lekäjus.^ lokšenos, Uksiniai (Šlapelis L R K Ž sowie Balys L T 1, 18) ' M a k k a r o n i ' ; aus wruss. loksyny, cf. klruss. loksa, lokšyna 'Nudelgericht', čech. dial. lokes, lokse 'gemeiner Kuchen', m ä h r . lukše ' N u d e l n ' etc. (Berneker W b . 1, 690ff.), die durch magyar. laksa, laska ' N u d e l n , Makkaroni, Mazzen, u n g e s ä u e r t e Osterkuchen' aus nordt ü r k . lakca 'kleine i n B r ü h e gebackene Teigstücke, Nudeln' stammen, w ä h rend grruss., klruss., wruss. lapša 'Nudeln, Fadennudeln' direkt aus dem N o r d t ü r k , entlehnt sind (Ber neker a.a.O., Vasmer W b . 2,15. 55). loksnüs '(für E i n d r ü c k e ) empfänglich, empfindsam, gefühlvoll, z ä r t l i c h ' aus Häsknus und urverw. m i t der Familie von abg. laskati 'schmeicheln, belisten', russ. laskatb 'liebkosen', laska 1
25 F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
-lopas 1
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'Liebkosung, Wohlwollen' usw. ( B ū g a R F V 71, 56, Berneker W b . 1, 691ff., T r a u t m a n n W b . 150, Vasmer W b . 2, 15). lomä 'Grube, H ö h l e , Vertiefung', auch lömas. Diese W ö r t e r kommen a u ß e r d e m noch vor für 'vertiefte Stelle auf einem Felde, enges T a l , Schlucht, K l u f t , Niederung', Zern. = ' S t ü c k Land'. Das m i t ihnen identische l e t t . läma vereinigt gleichfalls die Nuancen 'Senkung auf dem Felde, Feld, P f ü t z e n , Sumpf, Grube'. L i t . lömas, loma, lett. läma lautet ab m i t l i t . lüoma(s) 'Teil, Streifen (Landes), Schicht, A r t , Gattung, Stand', lüoma ' A u g e n h ö h l e ' , lett. luöms, luöma 'Schicht, Reihe, M a l , Zeit', seit K r o n w a l d Neol. für die v o n einem gespielte Rolle. Alle diese A u s d r ü c k e sind ferner verw. m i t l i t . laminti, lemti, įimti u n d den unter diesen W ö r t e r n auf g e f ü h r t e n Entsprechungen anderer idg. Sprachen; vgl.in semasiologischer Hinsicht besonders russ. lom ' B r u c h ' , i n alter Zeit auch ' S u m p f , m i t Dehn stufe bulg. lam 'Loch, Grube' usw. (s. ü b e r alles Verf. E r g . - H . zu K Z 14, 42ff. 58, an der ersten Stelle m i t aus führlichen Liter.-Angaben). Daher ist die seit Prellwitz B B 19, 168, W . Schulze K l . Sehr. 59 bis W . - H . 1, 753, Specht D e k l . 266, Vasmer W b . 2, 56 wiederholte Zusammenstellung v o n l i t . lömas, lomä, lett. läma m i t lat. läma 'Morast, S u m p f , da es sich bei den balt. W ö r t e r n u n d ihren E n t sprechungen u m die idg. W z . Hern-, Horn-, Hm- handelt, u n m ö g l i c h . Dies haben bereits bis zu einem gewissen Grade Ernout-Meillet D i c t . 493 s.v. läma erkannt. Aus dem Balt. stammt finn. luoma 'rivus, Bodensenkung v o n der A r t eines F l u ß b e t t e s , tiefliegende Stelle, kleines Tal oder Schlucht m i t wei chem Boden u n d ohne Wasser, kleines Tal, Bank oder Stufe zwischen Seen' (Nieminen F U F 22, 13. 39). lomkä '(Kirchen)bank' s.s.v. laukä. löpa 'Pfote,Tatze, Klaue' s.s.v. läpas. löpas 1. = 'Fleck, Flicken (zum Aus bessern eines Kleidungsstückes), Lappen, S t ü c k L a n d ' , lopinys eben falls'Fleck, Flicken, Lappen', löpyti, Frequ. lopineti '(Kleidungsstücke, Flicken) ausbessern', lett. läps ' F l i k -
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lopas
k ( e n ) \ läpit 'flicken, ausbessern', läpsa 'Stelle' (Gdbed. ' S t ü c k , Fetzen', cf. o. l i t . löpas i m Sinne ' S t ü c k Land'). Die W ö r t e r sind verw. m i t russ. lapotb 'Bastschuh', lapotok 'Fetzen, Lappen', dial. lapik 'Flick(lappen)', lapitb 'flicken', skr. läpat ' S t ü c k , Fetzen' usw. (Berneker W b . 1, 691, T r a u t m a n n W b . 149, Vasmer, W b . 2, 14. 59). Sie g e h ö r e n weiter zu der unter läpas ' B l a t t ' zusammengestellten Fa milie (vgl. auch Specht D e k l . 143). B ū g a B F V 66, 243 zieht russ. lapotb 'Bastschuh' zu russ. lapa 'Pfote, Tatze' unter Vergleich v o n l i t . na ginė 'absatzloser, pantoffelartiger Bauernschuh' : nägas '(Finger-, Zehenjnagel', p r e u ß . nage ' F u ß ' Voc. 145, slav. noga ' F u ß , Bein'. B ū g a s Etymologie von russ. lapotb k a n n insofern bestehen bleiben, als s.v. läpas auf den Zushg. v o n l i t . läpas etc. m i t l i t . löpa 'Pfote, Tatze, Klaue', russ. lapa dass. usw. hingewiesen ist, daher B ū g a s Deutung u n d die obige v o n russ. lapotb sich nicht aus schließen. Aus dem Griech. w ä r e noch v o n Verw. a u ß e r den unter läpas er w ä h n t e n W ö r t e r n komr) 'Gewand' (Meringer I F 17, 161ff.) zu nennen, lopas 2 = 'Vieh', von D a u k a n t a s B ū d . 32 aus lett. luöps ' V i e h ' entnommen u n d zur E r k l ä r u n g von l i t . löbis 'Beicht u m , Habe' (s. s. v . läbas), m i t dem es n a t ü r l i c h nichts gemein hat, i n naiver Weise verwendet (Verf. F B R 11, 60). Das lett. W o r t h ä n g t m i t alb. Vops ' K u h ' zusammen (Endzelin K Z 44, 62, J o k l I F 43, 57, Petersson H e t . 22ff.). Ob noch weiterer Zushg. m i t got. lamb 'Schaf besteht (s. M i k k o l a B B 21, 219ff., Petersson a.a.O.), ist nicht sicher (s. Endzelin a.a.O.). Pedersen K e l t . Gr. 2, 22. 24 zieht noch ir. läeg ' K a l b ' heran, falls dieses aus Häpego- entstanden sein sollte, lopė 'Fackel, L i c h t , B ü n d e l Leuchtspane (Skardžius Ž D 74ff.), lett. lapa 'Fackel, Kienfackel', p r e u ß . lopis 'Flamme' Voc. 44, vielleicht zu griech. Mßneiv 'glänzen, leuchten', ir. lassar 'Flamme', cymr. llachar 'coruscus, igneus', Gdf. Haps- (Fick I I 238, H . Pedersen K e l t . Gr. 1 75; 2, 50. 99); cf. Foy I F 8, 203, Traut m a n n W b . 149, unrichtig Bugge B B 3, 104ff., H . Petersson BSIWortst. 4
2—loštas 13ff., K e n n . 8ff., die auch l i t . liepsnų 'Flamme' (s. d.) heranziehen möch ten. lopetä 'Spaten, Schaufel' s.s.v. läpas. lopinys etc. s.s.v. löpas 1. lopišys etc. s.s.v. lopšys. lopsöti 'weit geöffnet sein, klaffen', abltd. m i t atlapas 'weit offen', atlapoti 'weit öffnen, erschließen, bloßlegen' usw. (Skardžius Ž D 514^ s.s.v. läpas). lopšys 'Wiege, H ä n g e k o r b ' , Demin. lopšelis. Die ä l t e r e F o r m ist lopišys. Sie findet sich bei M a ž v y d a s 186 (Demin. lopišėlis), bei B r e t k u n Post. 1, 60 u n d noch heute i m žem. Mosėdis (Bez. K r e t i n g a ) ; s. S k a r d ž i u s Ž D 317. Nach T r a u t m a n n B B 29, 308 h ä n g t l i t . lop (i)šys zusammen m i t der unter läpas ' B l a t t ' , löpas 'Flicken' ange f ü h r t e n Familie. Trautmann beruft sich darauf, d a ß bei Capeller S. 1 lopšys charakterisiert w i r d als iš gluosnių šakų supintas ir prie lubų prikabintas 'aus Weidenzweigen ge flochten und an der Zimmerdecke aufgehängt'. lopsnä 'schwanger', laut B ū g a B F V , 65, 307 i m ž e m . K v ė d a r n a gebräuch lich. Es h ä n g t aber nicht m i t l i t . släbti, ostlit. slöbti 'schwach werden' etc. (s. ü b e r diese s.v. släbti) zu sammen, wie B ū g a meint, sondern es lautet ab m i t lepti 'schlaff werden, erschlaffen, welken', griech. ähanabvöc, XanaQÖQ 'schlaff, schwach', l i t . alpti ' o h n m ä c h t i g werden' etc. (s.s.v. lėpti, alpti). loskä 'Gnade, Barmherzigkeit, Gunst, H u l d , Gefälligkeit', auch lockä, aus poln. laska (Brückner F W 104, S k a r d ž i u s L w . 124, Otrębski NTwer. 3, 30), löskavas ' g n ä d i g , günstig,hold selig', aus wruss. laskovyj. Dagegen urverw. m i t slav. laska ist l i t . lokšnūs (s. d.). losnöti s.s.v. löti. löstalka ' S c h u l t e r s t ü c k i m Hemde der Frauen und M ä d c h e n ' (Nesselmann 373, Kurschat, S k a r d ž i u s L w . 124), nebst lett. lästaügi, lęstaugi, infl. lästauks ' S c h u l t e r s t ü c k am Hemde entlehnt aus russ. lastovki 'Achsel zwickel am Hemde, viereckige, bunte Einlagen unter der Achselhöhle bei russ. M ä n n e r h e m d e n ' (Dal' 2, 617),. eig. 'Schwalben'. löstas 'Sorte, Gattung, A r t ' (N.-S.-B. und Šlapelis L L K Ž ) , wohl zu losti (lösti) 'wählerisch werden' gehörig
lošti—lövininkas (s.s.v. (pa)löda). D a n n w ä r e die Gdbed. v o n l i t . loštas 'Auswahl'. lošti s. s. v . (pa)löda. lošti(s) etc. s. s. v . lėšos. lota, lotas ' L a t t e ' aus poln. lata (Skard žius L w . 124, O t r ę b s k i N T w e r . 3,30), dagegen lotas dass. aus ostpr. lot, lot ' L a t t e ' (Alminauskis 78). Aus ndd. latte stammen auch l e t t . lata, -e, lakta. Das k des letzten Wortes ist durch volksetym. A n k n ü p f u n g an lakta ' H ü h n e r s t a n g e ' (s.s.v. lėkti) entstanden (Sehwers Spr. U n t . 68. 69). Lota s.s.v. lätvis. lotai s.s.v. liūtas. lotas ' L o t ' , wie lett. luöte dass. aus dem Dtsch., cf. m n d . 16t (Sehwers Spr. U n t . 74). löti 'bellen, kläffen, schelten, ver leumden, fluchen', lodinti, lodinti, lodyti 'bellen machen, zum Bellen reizen', lodyti auch Intens, zu löti; išlodėti 'ausschimpfen' Niemi-Sabal. Dain. N r . 556 (aus Biržai), losnöti 'öfters, ein wenig bellen', auch lädyti 'schimpfen, schelten, herunter machen, abkanzeln' (falls hierher und nicht zu der Sippe v o n russ. lad ' Ü b e r e i n s t i m m u n g , E i n k l a n g ' ge hörig, s.s.v. labinti), loja 'Schelte' etc. (s.s.v.), dagegen lojoti 'schelten' ist slav. Lehnwort (s. d.); lotls ' B r u n s t der Wölfe'. L e t t . tat 'bellen, schimpfen, schel ten, verleumden', ladet 'fluchen, schimpfen', lasts 'Fluch, Kirchen bann' . Abg. lajati, russ. lajatb, poln. lajac 'bellen, schelten, schimpfen', a i . rdyati 'bellt', arm. lam (3. Sg. A o r . clac, 3. Sg. Imperf. layr, s. H ü b s c h mann 1, 451, Meillet Esqu. 117. 126) 'weine', griech. Xaieiv u n d Aarjjusvai
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I n den v o n B ū g a B F V 66, 226 an g e f ü h r t e n l i t . sulūjo 'fing an zu bellen, schlug an', išlūjuoti 'heraus bellen, durch Bellen, Schelten heraus locken' liegt eine onomat. Basis vor, wie i m Grunde wohl auch i n l i t . löti und Zubehör. Lautnachahmend sind noch a r m . lor 'Wachtel', griech. MQOQ 'ein gefräßiger Seevogel', kfjooq ' t ö r i c h t e s G e s c h w ä t z ' etc. (Liden A r m . S t u d . 49ff.); s. auch s.v. lalėti. lotsai s.s.v. locmanas. löva ' B e t t ' , lovys 'Trog, B e t t (eines Wasserlaufes)', urverw, m i t l e t t . lava 'Schwitzbank, Pritsche i n der Bade stube, Bank an dem Riegenofen oder an dem Stubenofen, Schlafstelle, Lage v o n Stroh oder Baumzweigen unter dem Heu- oder Getreideschober'. Buss. lava ' B a n k zum Sitzen l ä n g s der W a n d der Bauernstube', lavica 'dickes B r e t t , Bohle, Steg', lavka ' B a n k zum Sitzen, Bude, Laden, Kaufladen', poln. lawa ' B a n k , Ge stell, Marktbude', lawka ' B ä n k c h e n , Schemel, Steg', lawnik 'Beisitzer, Schöffe' (Berneker W b . I , 695, T r a u t m a n n W b . 153,VasmerWb.2,2). Es ist fraglich, ob l i t . löva u n d Z u b e h ö r zu der Familie v o n l i t . liautis ' a u f h ö r e n ' , p r e u ß . aulaūt 'sterben' usw. g e h ö r e n (s.s.v. liautis 1), oder ob m a n sie zu liautis 2 'abgeschnit ten, v e r s t ü m m e l t werden', a i . lundti 'schneidet (ab)' usw. zu stellen hat. F ü r die zweite A l t e r n a t i v e ent scheiden sich Uhlenbeck K Z 39, 259 u n d die meisten e t y m . W ö r t e r b ü c h e r . I m ersten Falle w ä r e die Gdbed. v o n l i t . löva etc. ' O r t zum Ausruhen', i m 'abgeschnittenes Stück zweiten (Holz)'. Jedenfalls sind l i t . löva, l e t t . Idva keine slav. L e h n w ö r t e r , wie rich t i g S k a r d ž i u s L w . 17, Ž D 43 bemerkt. V o n l i t . löva sind abgeleitet l i t . lovinė 'kleines B e t t ' (Baseiniai), lovy cid ' K r i p p e , Kasten, i n dem sich die M ü h l s t e i n e befinden' (Liškiava, Bez. A l y t u s , Utena, S k a r d ž i u s Ž D 265. 357). M i t l i t . laivas 'Schiff' hat l i t . lovys ' T r o g ' t r o t z B ū g a R F V 66, 239 nichts zu t u n , da dieser V e r k n ü p f u n g die Lautgesetze i m Wege stehen (s. ü b e r l i t . laivas s.v.). lövininkas 'Beisitzer i m Dorfgericht', Nachbildung m i t l i t . Suffix i m A n schluß an wruss.poln. lawnik ( B r ü c k ner F W 104).
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lovys — I ügnas
lovys etc. s. s. v . lova. löznas s. s. v . Uuoznas. lozungas ' L ö s u n g , Parole', aus dem Dtsch., v g l . lett. luoziąa, luoziąš dass. aus ndd. lösinge (Sehwers Spr. U n t . 74). lože etc. s.s.v. lazä 3. lubä ' B r e t t der Zimmerdecke', P I . lubos 'Zimmerdecke', lübena 'ab geschälte H a u t , Schale (verschiedner F r ü c h t e ) ' , abltd. m i t laubėnė 'Weich k r a u t ' , laübti 'graben, scharren, ab schälen, herunterstreifen' sowie m i t den uo aus *öu enthaltenden lüoba '(Baum)rinde, Schale', lüobas 'Pappe'. L e t t . luba ' L i n d e n - oder Tannen rinde, langer Dachschindel, B r e t t ' , m i t uo -Ablaut lett. luobs 'Schale', luobt, luöbit 'schälen, klauben, ab lösen' ; p r e u ß . lubbo Voc. 206 ' B r e t t ' . Buss. lub 'Borke, Bast', paluba '(Ver)deck, Bretterdach', poln. lub 'Borke, Baumrinde' usw. (Berneker W b . 1, 141, T r a u t m a n n B B 29, 308, W b . 150ff., Vasmer W b . 2, 64), lat. Uber (aus Hubrö-) 'Bast, B u c h ' , aisl. laupr, ae. lėap ' K o r b , Fischreuse', ahd. louft 'Baumrinde, Bast' usw.; s. auch B ū g a Aist. st. 96, B F V 71, 468, K S 134. 141 (mit A n m . 6). 181. 189, L M 4, 427ff., Verf. K Z 63, 105, S k a r d ž i u s Ž D 43. 231. 431. 477 sowie s.s.v. laubėnė. lubinas 'Lupine, Wolfsbohne', P I . lubinai u n d lubynai dass., z u n ä c h s t aus poln. lubin 'Feigbohne, Wolfs bohne', wegen des b nicht direkt aus dem Dtsch. (unrichtig Alminauskis 83). lübnios ' g e r ä u m i g e r Schlitten m i t aus gebuchteten S e i t e n w ä n d e n ' , auch lügnios durch Verwandlung v o n bn i n gn (s. d a r ü b e r B ū g a K S 181. 221, B F V 71, 468ff., Endzelm CeĮi 3, 51, sowie s.v. dugnas u n d büb(i)nas, mit weiterer L i t e r . ) . Es g e h ö r t zu der Familie v o n l i t . lubä (s. d.). Eine Neubildung v o n lugnios aus ist synon. lüge. luč(e)nyčia, -ė 'Fackel, Laterne' aus poln. luezniea ( B r ü c k n e r F W 104, S k a r d ž i u s L w . 124, Ž D 358). Echtbalt. ist dagegen das ebenfalls zur idg. W z . *leuk-, Houk- 'leuchten' gehörige p r e u ß . luckis 'Holzscheit' Voc. 640; v g l . betreffs der Bed. russ. luca 'Kienspan' : lue 'Strahl', aöech. lue 'Fackel, Kienspan, Kiefer' usw. (Trautmann W b . 152).
lugas etc. s.s.v. liüg(n)as. lüge s.s.v. lübnios. lüginti s.s.v. lügnas u n d s.v. lünginti(s). lügnas 'biegsam, gelenkig, geschmei dig, schmeichlerisch', palugnüs 'ge neigt, dienstfertig, schmeichlerisch', dazu bei D a u k š a Post. 489, 30 = Or. 366, 13 lüginaiie pabuczewimas = poln. zdradliwe pocalowanie 'ver r ä t e r i s c h e r K u ß ' . Specht K Z 68, 36 verbessert dies i n lüginajie pabuczewimai. I n diesem Falle w ä r e , wie ich K Z 69, 93ff. e r g ä n z e n d angenommen habe, hinter dieser bestimmten Pluralform des Partie. Praes. A c t . die Beflexivpartikel -si hinzuzu denken, die öfters i n der Deklination der A k t i v p a r t i c i p i a weggelassen w i r d (s.a.a.O. m i t Beispielen und Liter.). L i t . lügintis h e i ß t eig. 'sich ein schmeicheln' ; v g l . B y t e r i s , der dies refl. Verb durch l e t t . (pie)glausties 'sich anschmiegen, sich anschmei cheln, liebkosen' wiedergibt (s. ü b e r das l e t t . Verb s.v. glaüsti). O t r ę b s k i LPosn. 1, 138 emendiert die D a u k š a s t e l l e i n lüginaite pabu czewimas, was den V o r t e i l bietet, d a ß ein Buchstabe (das d r i t t e i des ersten Wortes) i n einen ähnlich aus sehenden g e ä n d e r t w i r d , das folgende Subst. dagegen unangetastet bleibt. A u ß e r d e m weist der poln. Text singu larisches pocalowanie auf. Nach Otrębski liegen zwei asyndetisch nebeneinander gestellte Substantiva vor, also bedeutet diese Verbindung ' K u ß als V e r r a t ' . F ü r die Etymo logie von lüginti (s) ist es aber gleich, ob der T e x t so oder so i n Ordnung gebracht w i r d . L i t . lüginti (s) v e r h ä l t sich zu lügnas, palugnüs wie lepinti 'ver w ö h n e n , v e r h ä t s c h e l n ' zu lepnas, lepnüs 'verwöhnt, verhätschelt ; lipinti 'festkleben machen, leimen' zu lipnüs 'klebrig' etc. (Verf. K Z 69, 84. 93, A r c h P h i l K 7, 24). Specht K Z 68, 36 vergleicht m i t l i t . lüginti (s) abg. hgati, got. liugan ' l ü g e n ' (s. ü b e r diese s.v. lügoti 'bitten'). I c h bemerke hierzu, d a ß das v o n i h m noch herangezogene an. follugaim 'verberge' anderswohin ge h ö r t . Nach Thurneysen H d b . 314 u n d H . Pedersen K e l t . Gr. 1, 184; 2, 572ff. besteht es aus dem Pranx vö- = ai. üpa, griech. vnö und der
lügnios — luknas 9
idg. Wz. *legh-, *lögh- Tegen, liegen , heißt also eig. 'zur Seite legen, seponere, deponere'. B ū g a K S 258 e r w ä g t Zushg. v o n l i t . lügnas, palugnüs und, füge ich hinzu, damit auch v o n lüginti(s) m i t l i t . liügnas 'Sumpf, P f ü t z e , Lache, Morast' (s. d.). I c h stelle i n Ü b e r e i n s t i m m u n g m i t Endzelin K Z 52, 116 l i t . lügnas usw. zu griech. Myog 'biegsamer Zweig zum Flechten, Rute, Gerte', ÄvyLCeiv 'biegen, wenden, drehen', Myivoc 'geflochten', aisl. lykna 'to bend the knees'. Neben l i t . lüginti(s) 'sich ein schmeicheln' kommen noch lünginti(s), lungurti ' m i t dem Schweife wedeln, schweifwedeln, s c h w ä n z e l n ' vor (s.s.v.). lügnios s.s.v. lübnios. lügöti 'bitten', sehr oft bei Daukantas (Verf. F B R 11, 53), v g l . lett. lügt (Praes. lüdzu, wohl für ludzu, Praet. lüdzu, s. Endzelin L e t t . Gr. 594, L a t v . val. sk. 173, L a t v . v a l . gr. 769). Nach Endzelin K Z 52, 114ff. u n d an den anderen soeben zitierten Stellen verw. m i t abg. Itgati ' l ü g e n ' , got. liugan ' l ü g e n ' , laugnjan 'leug nen', galaugnjan 'verborgen bleiben', aisl. lokka, ae. loccian, ahd. locchön, lucchen 'locken'. Der E r k l ä r u n g E n d zelins schließen sich an W i ß m a n n Postv. 176, Specht K Z 68, 36, Vasmer W b . 2, 21. Möglich w ä r e freilich auch ein Zushg. v o n dtsch. locken m i t l i t . läginti '(an)locken, freundlich a u f einen einreden' (s. d.). Nach McKenzie The Classical Quarterly 24, 54 g e h ö r e n l i t . lügöti, l e t t . lügt vielmehr zusammen m i t lat. lüger e 'trauern', lüctus 'Trauer', was freilich nicht sicher ist (s.s.v. laužti 'brechen'), lügzti s.s.v. lüzgis. V g l . auch liauzgüs 'schwach, gebrechlich usw.' (s. d.). lüiba etc. s.s.v. laibas. luibinis 'nicht widerstandsfähig', luibinys 'Energielosigkeit, Schlapp heit , luibinti ' i n schlapper H a l t u n g sich fortschleppen', refl. -tis 'schlapp, energielos werden', g e h ö r e n nebst lüiba, luibd 'Tölpel, energielose Per son', luibis dass. zu der unter laibas zusammengestellten Familie. Neben luibinti k o m m t auch synon. luiminti vor, dessen m an das eben 5
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falls unter laibas genannte griech. λιμός 'Hunger' erinnert. luiminti s.s.v. luibinis. lüina etc. ' t r ä g e , schwerfällige Person', s.s.v. lenas 2 u n d s.v. liautis 2. luinas 'hornlos' s.s.v. liautis 2. lui(s)tas s.s.v. laitas. lūišas ' k r ü p p e l h a f t , v e r k r ü p p e l t ' , lüisis ' K r ü p p e l ' , also synonym m i t luošas etc. 'lahm, v e r k r ü p p e l t ' (s.s.v. lėšos) und m i t lašas dass. (s.s.v. lėnas). Der D i p h t h o n g e r k l ä r t sich durch Beeinflussung seitens der be deutungsgleichen l i t . rüisas, -is, raišas, -is, die nebst (ap)ryšti 'lahm werden' verw. sind m i t griech. ροικός ' k r u m m gebogen, m i t ein w ä r t s g e k r ü m m t e n F ü ß e n ' , ρικνός '(zusammen)gebogen, k r u m m ' (Būga R F V 66, 230, T r a u t m a n n W b . 236, Verf. E r g . - H . zu K Z 14, 58, s.s.v. raišas). luitas, luitüoti 1 = 'verkitten, mit L e h m verstreichen' s.s.v. laitas. luitüoti 2 = 'auf der Laute spielen', ge bildet i m A n s c h l u ß an dtsch. dial. tüte ' L a u t e ' (schon s p ä t m h d . , 15. Jh.). Dtsch. Laute stammt seinerseits aus arab. al-üd 'Laute' (Lokotsch W b . N r . 2127). Das ui v o n luitüoti k a n n lautnach ahmend sein (vgl. s.v. loti ü b e r l i t . sulüjo etc.), oder es liegt volksetym. Anlehnung an luitüoti 1 ' ( m i t Lehm) verstreichen' vor. lükai 'Lauch', lett. luöks dass., wohl aus dem Slav.; cf. wruss. poln. etc. luk (Endzelin I F 33, 116, B r ü c k n e r F W 105). Nach Sehwers Lehnw. 153, Spr. U n t . 74 stammt l e t t . luöks direkt aus mnd. lök ' L a u c h ' . Das gemeinslav. W o r t ist eine E n t lehnung aus germ. Hauka (vgl. auch Stender-Petersen 302ff.). lukenti s. s. v . luknas. lūkėti etc. s.s.v. laukti. luknas ' m i t geradlinig s e i t w ä r t s ge wachsenen H ö r n e r n ' , lükne 'gelbe Teichrose', medžias atlükintas 'ein aufgeschlagener B a u m , der dadurch weich geworden ist' (Skardžius Ž D 216), tukinti 'durch Klopfen weich machen, weichklopfen', lukėnti, luknöti ' m i t t i e f i n das Wasser ein getauchtem Schnabel t r i n k e n (von Tauben)', cf. lett. lukns 'biegsam, schmiegsam, geschmeidig, gelenkig', \ukt 'schlaff herabhängen', \uks 'schlaff h e r a b h ä n g e n d ' , lukset 'ge-
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lukštas—lunkas
b ü c k t gehen', luksit, luksit 'gierig fressen (namentlich v o n Hunden)', \uka 'schlaffe Stelle, schlaffer Mensch, Schwächling', \ukausis 'Tier m i t h e r a b h ä n g e n d e n Ohren', p r e u ß . Ge w ä s s e r n a m e Lockeneyn, l i t . Seen. Lüknas, l i t . F l u ß n . Luknė, l e t t . Lukna usw. (Būga I z v . 17, 1, 34, Gerullis Ortsn. 90), čech. lekno 'Seerose' (Berneker W b . 1, 749 m i t Liter., B ū g a R F V 72, 187ff. = TiŽ 2, 44, T r a u t m a n n W b . 163). Die W ö r t e r liegen neben der Wz. Henk-, Honk- etc. 'biegen, beugen' (s.s.v. lenkti) wie etwa l i t . liüg(n)as neben abg. lagt ' H a i n ' ; l i t . blaudyti 'umherirren' neben blandyti(s), abg. bląditi (s.s.v. blandyti u n d blandüs) etc.; v g l . Verf. E r g . - H . zu K Z 14, 59ff., R E I 2, 34, Slawski SlOcc. 18, 263ff. lukštas etc. s.s.v. lüzgis. lüktel(e)ti etc. s.s.v. laukti. 1 likutis, luputis ' W i e d e h o p f , onomat. wie synon. l i t . dudükas, dudutis (s.s.v. daudytė), kukutis (s. d.), l e t t . pupulpis, -ilpis, puputis, russ. udod, poln. dudek, griech. enoy), lat. upupa usw. lumbis s.s.v. liümba. lumpis, lumpsöti s.s.v. liumpis. lümsas ' m i t t i e f eingesunkenen B ü c k e n (von Pferden, K ü h e n usw.)', lumšis, -ė 'Pferd, K u h m i t t i e f eingesunke nem R ü c k e n ' , l e t t . lumsts, gew. P I . lumsti 'Weberheftlein, N i e t e n h ö l z e r ' , lümstities (lümstities) 'schwänzeln, sich anschmiegen, anschmeicheln (zu n ä c h s t v o n Hunden)', lumt 'aus gleiten', lumzät (lumzät) 'plump, t r ä g e gehen, ungeschickt laufen', lumza 'Plumpsack', lumze 'Wisch lappen'. Die W ö r t e r enthalten um aus *m (Būga I z v . 17, 1, 35, K S 264) u n d ge h ö r e n zur Familie v o n l i t . laminti, įimti, lemti, lüoma(s), lömas (s.s.v.v.). a(p)lumzdokuoti s.s.v. laminti. liingė '(Wagen)feder', verw. mit linguoti, lungüoti 'schaukeln, wiegen, sich wiegen, sich h i n - u n d herbewegen' usw. (s.s.v. Idigyti). lünginti(s), daneben lungurti (Kur schat [ ] , Nesselmann 375), auch liunginti, liungurti (Kurschat [ ] ) ' m i t dem Schweife wedeln, schweif wedeln, s c h w ä n z e l n ' , lunguro žodžiai 'Schmeichelworte' (Nesselmann a.a. O.), zushgd. m i t lügintis 'sich ein schmeicheln' (s.s.v. lügnas). Der i n l t d . Nasal sowie die fakultative
Moullierung sind 'expressiver' Natur (Machek Studie 22. 35). lüngstereti, -telėti = linkterėti, -telėti '(zu)nicken, winken', I n t e r j . lüngt = linkt, ein einmaliges Nicken, Zu nicken, W i n k e n , Zuwinken bezeich nend. D a die Formen m i t in zu lenkti 'neigen, beugen, biegen', linkti 'sich neigen, sich beugen, sich k r ü m m e n ' (s.s.v. lenkti) g e h ö r e n , so ist es nicht ausgeschlossen, d a ß lüngstereti usw., deren G u t t u r a l wegen des folgenden s wie k ausgesprochen w i r d , auf irr t ü m l i c h e r Schreibung beruhen, die durch lüngintifs) (s. s. v.) sowie durch lungüoti = linguoti 'schaukeln, wie gen' (s.s.v. Idigyti) v e r a n l a ß t worden ist. Das un v o n lüngstereti usw. be r u h t auf Nasalis sonans (s. ü b e r solche F ä l l e B ū g a K S 264ff.). lungüoti s.s.v. lünge. lünginti(s). lungurti s.s.v. lunkanas = lankstūs 'biegsam, ge schmeidig, gelenkig', lünkausis ' m i t h e r a b h ä n g e n d e n Ohren, m i t H ä n g e ohren', l e t t . lünk(an)s 'biegsam, schmiegsam, geschmeidig, gelenkig, behend', \unkans 'schlaff, unge schickt', Įunkausis 'langohriges Tier', lunkdt ' h i n - u n d herbewegend zum Wanken, Wackeln bringen', (ünku lünkäm 'watschelnd, wackelnd' usw. Die W ö r t e r g e h ö r e n m i t l i t . lenkti, linkti, lanka zusammen. I h r un beruht auf Nasalis sonans; s.s.v. lenkti, lan ka, wo weitere Verw. m i t un genannt sind; cf. auch p r e u ß . lunkis 'Winkel' Voc. 199. lünkas, auch PI. -ai '(Linden-, Weiden)bast', lett. lüks u n d p r e u ß . lunkan Voc. 644 dass., p r e u ß . stanulonx Voc. 623 'Kellerhals', das wohl i n scanulonx ( 1 . T l . zu l i t . skanüs 'wohl schmeckend') zu ä n d e r n ist; s. Trautmann Sprachd. 436, Endzelin F B R 12, 148, SV 254 (im Anschluß an Fick), die poln. wilcze lyko 'Keller hals' (Pflanze Daphne mezereum L . ) , eig. 'Wolfsbast' vergleichen. L i t . lünkas u n d seine balt. Ver wandten h ä n g e n zusammen m i t slav. lyko '(Linden-, Weiden)bast'. Ü b e r das slav. W o r t s. M i k k o l a B B 22, 248, V o n d r ä k B B 29, 206, V g l . slav. Gram. I 145, Slawski SlOcc. 18, 277 usw. Der weitere Zushg. der balt.-slav. Bastbezeichnung ist unklar (s. Ber2
lünkausis—lupti neker W b . 1, 751, T r a u t m a n n W b . 163, Vasmer W b . 2, 75). Uhlenbeck K Z 39, 260 denkt an Verw. m i t ai. lüncati 'rauft (aus), rupft, e n t h ü l s t ' . Jedoch ist auch A n k n ü p f u n g an die Familie v o n l i t . lefikti 'biegen', lunkanas 'biegsam' (s. d.) nicht ausgeschlossen. Aus dem Balt. ist finn. lunka ' L ö s lichkeit der Binde v o n einem frischen wachsenden B a u m ' (Kalima Festschr. H i r t 2, 208) entlehnt. lünkausis s.s.v. lunkanas u n d lenkti. lųnšis etc. s.s.v. lūšis. luoba etc. s.s.v. laubėnė, liuobti, lubd. luodyti (-diju, -dijau^N.-S.-B., -dau, dziau Šlapelis L L K Ž ) '(Bastschuhe) m i t Leder besohlen, (Bastschuhe) u n t e r n ä h e n ' , urverw. m i t russ. laditb 'zurechtmachen, zurichten, reparie ren, anpassen, machen, bereiten, stimmen, wohin zielen', lad ' Ü b e r e i n stimmung, Harmonie, Einklang, E i n tracht, Gestalt' usw., m i t denen viel leicht auch l i t . lädyti ' j m d . zur Ord nung rufen, zurechtweisen, herunter machen, abkanzeln, schimpfen, schel ten, s c h m ä h e n ' verwandt ist (s. ü b e r dies s.v. labinti). luokas, luökyti s.s.v. lokys luomas etc. s.s.v. loma. luopseti etc. s.s.v. lupti. luošas, luošas etc. s.s.v. lėšos und s.v. lüisas. luotas '(aus einem B a u m ausgeschab ter) K a h n (Dab. L K Ž ) , Einbaum, Boot, Nachen', nach Liden S p r ä k h . bidr. 12 urverw. m i t ksl. lafovb, -a, latbka 'Topf, Gefäß', russ. latka T ö n e r n e Bratpfanne', čech. Idtka ' T o p f , apoln. latka 'Becken', heute dial. latuszka, lotuszka ' t ö n e r n e B r a t pfanne' (Berneker W b . 1, 694, Vas mer W b . 2, 18), nicht, wie B r ü c k n e r F W 105 annahm, aus poln. lodž ' K a h n ' entlehnt (s. ü b e r dieses s.v. eldija), auch nicht zushgd. m i t l i t . lovys 'Trog', griech. ληνός (dor. λωνός) 'Kelter, Kufe, B ü t t e ' (Büga B F V 66, 240ff., s. ü b e r lovys s.v. lova). Zu den von Liden e r w ä h n t e n Bei spielen einer Doppelbed. 'Trog, Ge fäß' und 'Schiff' füge ich noch frz. vaisseau (aus lat. väscellum 'kleines Gefäß, T ö p c h e n ' ) , aus dem engl, vessel 'Gefäß, Schiff' stammt, russ. sudno (schon aruss. i n beiden Nuancen). T r a u t m a n n P B B 32, 151 vergleicht m i t l i t . luötas noch mhd. lade 'Lade, Kasten, Bohle, B r e t t ' .
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lüozas s.s.v. lazä 3. lüpa ' L i p p e ' , lett. lüpa dass., nach Persson I F 35, 204ff. verw. m i t m n d . lobbe, lubbe 'dicke, h ä n g e n d e Lippe'. Aus dem Balt. stammt wruss. poln. dial. lupy 'grobe, dicke, h ä ß l i c h e Lippen' (Būga K S 31). lüpti 'schälen, a b h ä u t e n , schinden, p r ü g e l n , verhauen, m i t Schlägen züchtigen, h e r a u s r e i ß e n , herausgra ben, herausschlagen, (Geld) heraus schinden, herauspressen', Frequ. tu pinėti, Intens, lupiöti dass., laupyti 'zerbrechen, z e r k r ü m e l n ' , lüpata 'ab gerissener, zerlumpter Mensch', P I . lupatos ' L u m p e n ' , lüpena 'abge s c h ä l t e H a u t , Schale', lupikas 'Schin der, Abdecker, Wucherer', lupsnis ' a b g e s c h ä l t e Tannenrinde', tupykla 'Schindanger', m i t uo aus *öu ostlit. luopsėti 'schlagen, auf j m d . einhauen' ( I n t er j . lüopt, einen k r ä f t i g e n H i e b bezeichnend), i n T v e r e č i u s (at)liuopsėc, neben luopsėc ' m i t dem Saum des Pelzes schlagen' (Otrębski NTwer. 1, 346. 467); die fakultative Moullierung des Anlauts ist, wie O t r ę b s k i r i c h t i g bemerkt, 'expressi ver' N a t u r (s. auch Verf. Balticosl. 3, 39). L e t t . lupt 'schälen, kahl machen', scherzhaft 'essen', i n t r . 'sich ab schälen, sich ablösen, herabhangen, kahl werden', lupinät ' s c h ä l e n , klau ben, nagen, kauen, zausen, zupfen, rupfen, p l ü n d e r n ' , lupit 'klauben, nagen, essen', i n t r . 'eilig gehen' (vgl. zu dieser letzten Bed. die s.v. difti gebrachten Parallelen), lupis, auch PI. lupityi ' S t r a ß e n r ä u b e r ' , lupiks 'unartiges K i n d ' , wozu Endzelin auf lett. Sindars 'Schinder, Unge zogener' verweist. I c h füge noch als weitere Bedeu tungsparallele hinzu l e t t . sisis ' R ä u ber, Mörder, v e r ä c h t l i c h e Person' u n d 'kleines K i n d ' , ostlit. (Tverečius, O t r ę b s k i NTwer. 1,166) šišavd 'Schar kleiner K i n d e r ' (s.s.v. šišavd und Verf. St. Balt. 7, 22ff., K Z 70,240). L e t t . noch lupsna, -is 'Schale, S t ü c k ' , lupa 'Scherbe, kleines S t ü c k , Fetzen', lupata 'Lappen, Fetzen, L u m p , lumpige Person', läupit 'schä len, a b h ä u t e n , a b b l ä t t e r n , a u s h ü l s e n , rauben, p l ü n d e r n ' , läupitäjs ' R ä u b e r , P l ü n d e r e r ' , laupsna, -e 'Schuppe, Fetzen, kleines B l ä t t c h e n , S t ü c k ' , laupė, įaūpata 'Fetzen', at\upt 'sich schlaff zurückbiegen', nuolupušas
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luputis — lūšis
ausis ' h e r a b h ä n g e n d e Ohren' (mit moulliertem l wie ostlit. (at)liupsec wegen 'expressiven' Sinnes), laupa 'Beute'. Russ.-ksl. vylupitisja 'aus dem E i schlüpfen', ksl. lupež ' B a u b ' , russ. lupitb 'schälen, a b s c h ä l e n , aufpicken (Eier)' und nebst lupatb 'die Augen aufreißen, glotzen, schlagen, p r ü g e l n ' , p o l n . lupia ' a b s c h ä l e n , herabhauen, berauben, p l ü n d e r n , Augen aufreißen, t ü c h t i g e n Schlag versetzen' usw. (Berneker W b . 1, 746ff., T r a u t m a n n W b . 164, Vasmer W b . 2, 70, B ū g a B F V 65, 318, K S 143. 169, Slawski SlOcc. 18, 264). Mehr oder minder wahrscheinliche Verwandte aus anderen idg. Spra chen sind ai. lumpati 'zerbricht, be s c h ä d i g t , p l ü n d e r t ' , lopayati 'bringt v o n etw. ab, beraubt', griech. λύπη 'Trauer, K u m m e r , Schmerz', λϋπρός 'traurig, b e t r ü b t , armselig', got. lauf s ' B l a t t ' , ae. leaf ' B l a t t , L a u b ' , ahd. loub ' B l a t t ' ; nach F i c k I I 258 u n d Petersson A r A r m S t . 38 noch i r . lomm, cymr. llwm ' b l o ß , nackt', falls diese auf Hup-mo- ' a b g e s c h ä l t ' be ruhen' ; s. auch Pedersen K e l t . Gr. 2,50ff., der noch m i r . nir. lomraim (air. Praet. 3. Sg. ro-lammar) 'schere, e n t b l ö ß e , beraube, schinde' e r w ä h n t . Ü b e r das v o n F i c k noch fragend herangezogene griech. λνμνός · γυμνός Hesych s. vielmehr Grammont I F 25, 372ff.; zu λνμνός g e h ö r t vielleicht noch λνμωίνεσΰ'ωι auf dem Tempel recht v o n Andania i n Messinien, falls es dort als 'exuere' zu interpretieren ist (s. W . Schulze bei Verf. Denom. 49 sowie s.v. nuogas). luputis s. s. v . lukütis. luskä etc. s.s.v. liauzgūs und s.v. lüzgis. lustas '(abgeschnittenes, abgebroche nes) S t ü c k , Scheibe, Schnitte, K l u m pen, Knollen, Block', a m ehesten zushgd. m i t liautis 2 'abgeschnitten, v e r s t ü m m e l t werden' u n d Z u b e h ö r (s.s.v. liautis 2). B ū g a s Vergleich (Aist. st. 96) v o n lüstas m i t ai. lostd- ' E r d k l o ß , E r d klumpen' ist unrichtig (s. ü b e r das ai. W o r t s.v. laužti). I n Frage k o m m t aber noch ein e v t l . Zushg. v o n l i t . lüstas m i t wruss. klruss. grruss. lüsta 'Scheibe, Schnitte ( B r o t ) ' , das Zub a t y AslPh. 16, 397 = Studie I 2, 103 unrichtig zu l i t . laužti 'brechen' zieht. W e n n man russ. lusta nicht 4
ebenfalls m i t l i t . liautis 2 verbinden m ö c h t e , k ö n n t e man es nebst l i t . lüstas auch an die Sippe v o n l i t . lüzgis, lüskis (s. d.) a n k n ü p f e n , vgl. russ. lusta ' H ü l s e , Rinde, Schale' und Vasmer W b . 2, 71 s.v. lüsta. lūšis (Gen. sg. lūšies, lūšio) 1. = 'Luchs'. Die F o r m lūšys stammt aus den W b b . v o n Miežinis u n d Lalis, sie soll angeblich früher i n der Umgegend v o n Naumiestis (Bez. Suvalkai) ge b r ä u c h l i c h gewesen sein, wo der Gen. sg. als lūšio erschienen sein soll. B ū g a K S 42ff. sagt, d a ß es sich, wenn diese Angabe stimmen sollte, u m eine Neubildung handeln w ü r d e , da der alte Akzent v o n l i t . lūšis s t o ß t o n i g und auf die 1. Silbe be s c h r ä n k t ist. H i e r f ü r spricht, wie er a u s f ü h r t , das l e t t . lüsis m i t Dehnton. I m Zern. ( K v ė d a r n a und Rietavas) sind die Formen lųnšis, lųnši (-i aus -ė) g e b r ä u c h l i c h . Der Nasal kann, wie die Lautgestalt i n verschiedenen idg. Sprachen beweist (s. u.), alt sein. M i t lūšis sind verw. lett. lüsis, -a, p r e u ß . luysis Voc. 666 'Luchs' (viel leicht Hüsis zu lesen, s. Endzelin F B B 12, 148; 15, 101), Ortsn. Luselauke (2. T l . p r e u ß . laucks 'Acker'), Lusinemedien (2. T l . p r e u ß . median ' W a l d ' ) , Lu(y)sen (Gerullis 91ff. 218. 233), ksl. russ. rysb, poln. rys usw. (Trautmann W b . 164, Vasmer W b . 2, 557ff.), deren anlautendes r sich durch Beeinflussung entweder seitens ^ryst 'scheckig, r o t ' (cf. öech. rysy etc.) oder seitens *rykati 'brüllen, grunzen' (russ. rykatb etc.) oder auch v o n rbvati ' r e i ß e n , erbrechen' (russ. rvatb etc.) aus e r k l ä r t und durch Tabu b e g ü n s t i g t sein mag (Vasmer a.a.O. mit Liter.). Arm. lusanunk' (PI.) 'Luchse' ( H ü b s c h m a n n 454), griech. λύγξ (Gen. sg. λυγκός), m i r . lug 'Luchs' (Pedersen K e l t . Gr. 1, 186. 188), ahd. luhs, aschwed. lö (aus Huha-) dass. Es handelt sich u m ein altes idg. Wz.-Nomen *lük-, Hunk-, das i n den Einzelidiomen verschiedentlich um gestaltet worden ist. I m L i t . weist auf seine Existenz noch der Gen. p l . lūšų h i n (s. B ū g a K S 41. 43, Peters son H e t . 21ff., Brands G r D . 26ff.94). V g l . noch Specht D e k l . 171ff. 203. 213. 319, der jedoch an der letzten Stelle entsprechend seiner Theorie, d a ß i m F r ü h i d g . nur die Liquida r bestanden habe, slav. rysb 'Luchs
macis
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nicht ü b e r z e u g e n d für die ä l t e s t e Form h ä l t . lusis 2. = luinis 'Achsnagel, L ü n s e , Löschstock am Leiterwagen', ent lehnt aus ostpr. lösz (stock) 'eine der vier g e k r ü m m t e n Stangen, Stemm leiste am Leiterwagen', nicht erkannt von Specht D e k l . 100. 163, der lusis für echtlit. u n d urverw. m i t as. lunis, ae. lynis ' L ü n s e , Achsnagel' h ä l t . V o n lusis ist lüskaras, -ė 'eisernes V e r b i n d u n g s s t ü c k zwischen Achsnagel u n d Wagenrunge' abgeleitet, dessen 2. Bestandteil zu l i t . kärti ' h ä n g e n ' g e h ö r t (Alminauskis 83). lüskande ' A r t B o t t i c h , w o r i n den Arbeitern Suppe auf das Feld heraus gebracht w i r d ' (N.-S.-B.), ' g r o ß e s , hölzernes Gefäß für das Essen der Feldarbeiter' (Šlapelis L L K Ž ) . Das W o r t e n t h ä l t das gerade bei Gefäß- u n d G e r ä t e n a m e n häufige -faJnd-Formans; v g l . ü b e r dieses Suffix Specht D e k l . 176. 233, Skard žius Ž D lOlff. V o n W ö r t e r n , die i n diesen Bedeutungsbereich g e h ö r e n u n d m i t einem solchen Suffix ausgestattet sind, e r w ä h n e ich etwa l i t . rakandas ' G e f ä ß ' (daraus lett. rakandą 'kleiner K o r b ' ) , ai. kdranda- ' K o r b ' , bhändaaus *bhäln-da- 'Topf, Gefäß, Kasten, G e r ä t ' (Lidėn Studien 89). ^ Der 1. Teil v o n lüskande ist unklar. lusnä etc. s.s.v. laužti. lusnis 'Achsnagel' etc. s.s.v. lusis 2. lütas etc. s.s.v. liautis 2. lutynas s.s.v. Hunas. lüzgana s.s.v. lüzgis.
luzgeti etc. s.s.v. liüzgüoti u n d s.v. lüzgis. lüzgis, lüskis 'abgerissener, zerlump ter Mensch, L u m p ' (s. auch Geitler L i t . St. 95), lüzgana 'Schuppe', lügzti (luzgü, luzgaü) 'zerrissen, zerlumpt werden, erschlaffen, welken', luskä> lüskos, lüskatai ' L u m p e n ' , luzgeti 'sich bewegen' (Skardžius Ž D 523), Kaus. luzginti 'bewegen' (s.s.v. liüz güoti), lukštas ' H ü l s e , Schale', davon Separativa lukštenti, lükstinti, -yti 'schälen, e n t s c h ä l e n , e n t h ü l s e n ' . L e t t . luska 'Nachlässige, Lieder liche', laüskas 'Schirm, Schelf er' (da gegen laüska i n der Bed. 'Zer brochenes, Splitter, Scherbe' g e h ö r t eher zu lett. laüzt, l i t . laužti 'brechen', s. d.). Cf. skr.-ksl. luzgati 'zerkauen', russ. luzga ' H ü l s e n , Spreu, Fischsuppe', luznutb (aus Huzgnąti) 'einen H i e b versetzen', luska, lusča ' H ü l s e , Schale, Spreu', lušcitb ' a u s h ü l s e n , knacken, gierig essen, Kopfnüsse, Schläge aus teilen', lusk 'Knacken' usw. (Berneker W b . 1, 747ff., T r a u t m a n n W b . 152, Vasmer W b . 2, 67. 71, B ü g a R F V 65,318; 71, 470ff„ K S 251, Scheftelowitz K Z 54, 239, Specht D e k l . 56. 206. 216, S k a r d ž i u s Ž D 226. 228. 235. 475). I m Russ. finden sich auch noch sluzgatb 'auffressen', slyzgatb 'auf essen, auffressen, auflecken' (Vasmer W b . 2, 666). S. auch s.v. lüstas, ferner s.v. liauzgüs, das ebenfalls hierher gehört, lūža etc. s.s.v. laužti.
mä, I n t e r j . i n V e r w ü n s c h u n g e n ' m ö g e doch!'. Die Partikel ist aus vollerem (te)ima, Permissiv v o n imti 'neh men', entstanden (vgl. Verf. R E I 2, 35 sowie s.v. liüg(n)as 'Sumpf'). Neben mä k o m m t auch maj vor, das i m Satzsandhi z u n ä c h s t vor Vokalen und / aus jenem entstanden und dann verallgemeinert worden ist. Auch imdj ist belegt; s. Verf. a.a.O. und v g l . Juskevic Dain.1073,9 imdj täve bald! ' m ö g e dich der Sumpf fangen!' Über Fluchverkürzungen und Eu phemismen i m Engl. s. Jespersen
Growth and structure of the English language (Leipzig 1926), 222ff. macä 'Matze, u n g e s ä u e r t e s B r o t der Juden', aus russ. wruss. poln. maca (Otrębski NTwer. 3, 32). machametönas 'Mohamedaner' D a u k š a Post. 123, 24 = Or. 90, 24, aus apoln. mahometan (Skardžius L W . 124), i m heutigen L i t . mahometonas. machorka, makorkd 'Bauerntabak, schlechte Tabaksorte, Knaster', aus russ. machorka, ü b e r dessen Etymolo gie s. Vasmer W b . 2, 107. macis, macis ' K r a f t , Macht, R u h m ' , aus poln. moc oder wruss. mocb 5
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mäckas — madatkä
( B r ü c k n e r F W 105, S k a r d ž i u s L w . 124, Otrębski NTwer. 3, 32). Auch die U m b i l d u n g mace, mače k o m m t vor. m ä c k a s '(ganz) klein', v e r k ü r z t aus vollerem maeiikas, dies aus poln. maciutki 'ganz klein' entlehnt. L i t . macitkas ist besonders i m Vilnagebiet häufig (Verf. Balticosl. 2, 55, K Z 61, 258, S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 7, 44); mäckas findet sich bei B . 2, 225 s.v. klein, der auch Subst. mäckis, -ė angibt, ebenso R . - M . 2, 300 (aus diesen Nesselmann W b . 386). A u ß e r dem k o m m t mäckas noch i n einem R ä t s e l bei Schleicher H d b . I I , 64 u n d i n V a š k a i (Bez. Biržai) vor (Skardžius Ž D 123ff.). R. und R . - M . a.a.O. belegen noch erweitertes mackynikas 'sehr klein'. Dieses ist entweder m i t Suffix -ynika- von mäckas abgeleitet oder m i t Formans -ika- v o n einem anzu setzenden *mackynas (Skardžius Ž D 130). m a e n ü s , maenus 'stark, scharf, m ä c h t i g , gewaltig, Vornehmer', maenybė, maenümas 'Stärke'. L i t . maenüs ist entlehnt aus poln. moeny. D e m alit. maenörius 'vornehmer Held, T y r a n n , Gewaltiger' liegt poln. *mocnarz zugrunde; v g l . ns. möenar 'Machthaber, Gewalthaber, Monarch' ( B r ü c k n e r F W 105, S k a r d ž i u s L w . 124ff., Verf. I F 53, 130). m a č a r k ė , mėčerkė = *mečarkė aus medšarkė 'Bergelster, Lanius exeubitor' ( K v ė d a r n a , s. S k a r d ž i u s Ž D 427). Dem W o r t liegt l i t . medis {medžias) ' B a u m ' und šarka 'Elster' zugrunde (s.s.v.v.). iš(si)maeėnti 'sich heraushelfen, sich h e r a u s q u ä l e n ' , Specht L M , D i a l . B 4, S. 57, 26, išmačkėnti dass. V i l n . tautos 626, už(si)mačkėnti 'sich hin a u f q u ä l e n ' V i l n . tautos. 495. 530. Die Verben sind gebildet i m A n schluß an maenüs, maenus 'stark', macis, mačis ' K r a f t , Macht', mäcyti 'helfen' (s.s.v.v.). mačis etc. s.s.v. macis. m ä c y t i 'helfen', abstrahiert aus pamäcyti dass., das aus wruss. pomočb entlehnt ist; v g l . pämacis ' H i l f e ' aus wruss. pomoČb; pamaciä dass. aus poln. pomoc od. aus pämacis um gebildet ( B r ü c k n e r F W 105, Skard žius L w . 125. 155, O t r ę b s k i NTwer. c
3, 32. 39, Verf. I F 53, 57, Slavia 13, 27). maenus s.s.v. maenüs. m a d ä 'Mode, Gewohnheit, Gepflogen heit' aus wruss. grruss. poln. moda. Dagegen modas, -ė stammt direkt aus dem Dtsch. (Alminauskis 88). Aus dem Dtsch. auch lett. muöde (Wb. v . 1782, s. Sehwers Spr. Unt. 81). m ä d a r a s 'dünnflüssiger ( S t r a ß e n ) k o t ' , a u ß e r d e m 'Madderei, verächtlicher Ausdruck für schlechte Arbeit', cf. mädaroti 'pfuschen, s t ü m p e r n ' , ma daruoti dass. u n d 'wedelnd bewegen'. Es haben sich offenbar 2 W ö r t e r gekreuzt: ein echt l i t . m i t lat. modere ' n a ß sein, überfließen', griech. uaöäv 'zerfließen, sich auflösen', ai. mddati 'berauscht sich, erfreut sich' (un richtig ü b e r dieses Z u b a t y AslPh. 13, 420 = Studie I , 2, 71 ff.) urverw. W o r t (s. S k a r d ž i u s Ž D 302, B ū g a B F V 66, 244, K S 144, der aber un richtig auch russ. (izJmodetb 'schwach werden, dahinsiechen' heranzieht, was durch abg. izmhdėti 'debilitari' verhindert w i r d ; s. ü b e r das slav. W o r t u n d seine Verw. Verf. R E I 1, 417ff., zuletzt Vasmer W b . 2, 145); a u ß e r d e m aus dem Germ, entlehnte A u s d r ü c k e ; v g l . dtsch. Madderei = 'schlechte A r b e i t ' , maddem = 'sudeln, s t ü m p e r h a f t arbeiten' (Alminauskis 83). Aus dem N d d . stammen auch lett. modere 'komplizierte Sache, Madde rei' (vgl. ndd. madderije), moderet 'sich zu schaffen machen, fürwitzig t u n , etwas untersuchen, unterneh men, was nicht den K r ä f t e n ent spricht' (cf. ndd. maddern ' i n lang samer, e i n i g e r m a ß e n andauernder, unersprießlicher Weise an etwas hantieren', s. Sehwers Spr. U n t . 75). L e t t . madara, mader e 'Labkraut, K r a p p (galium), beliebtes F ä r b e m i t t e l der L e t t e n ' ist vielleicht ü b e r estn. madaras ebenfalls aus dem Germ, entlehnt; v g l . schwed. mädar, ae. maedere, matere, metere ' F ä r b e r r ö t e ' (s. Thomsen Ber. 268, Berneker W b . 2, 67, P. Š m i t s F B R 3, 20, unrichtig Zubaty AslPh. 13, 426ff. = Studie I 2, 76ff., der das lett. Wort für einheimisch u n d urverw. mit čech. modry, poln. modry 'blau' etc., Berneker W b . 2, 66, hält), m a d a t k ä , medetka, medatkä 'Ringel blume, -rose, Totenblume (Calendula
magaryčios—mainas officinalis)', a u ß e r d e m ' M a i w u r m , Ölkäfer, Ö l m u t t e r (meloe proscarabaeus)', umgestaltet aus nedetkä, nedatkd; ef. Szyrwid Diet. s.v. nogietek, buphtalmum, caltha, nedatka, das seinerseits wohl ü b e r nagatkd aus wruss. nagotka entlehnt ist (Skard žius L w . 128.139, Machek Rostl. 254). magaryčios 'Freitrunk, kostenlose Be wirtung (besonders beim A b s c h l u ß eines Handels) aus wruss. maharycb, , maharyci ( B r ü c k n e r F W 105, Skard žius L w . 125). I m L e t t . finden sich magaricas, margaricas, die ebenfalls aus dem Wruss. stammen (Summent 160). mägas 'W eiser, Magier, Zauberer aus poln. mag. Es findet sich schon bei D a u k š a Post. 51, 36 = Or. 36, 17; 559, 20 = Or. 419, 37 (Skardžius L w . 125). mageti 'gefallen, angenehm sein, i n die Augen stechen', magus 'anziehend, lockend, begehrenswert, angenehm', maginti 'anziehen, locken, jmds. Verlangen, Begierde, A p p e t i t er regen, i h m zu gefallen suchen, seine Aufmerksamkeit erregen', magotis 'Abscheu, Widerwillen empfinden', magösius 'leicht ü b e r etwas Wider willen empfindend, wählerisch, hei kel beim Essen, verschleckt' (Skard žius Ž D 317; zur Bed. v g l . l e t t . pamėgt, s.s.v. mėgti). Die W ö r t e r h ä n g e n zusammen m i t abg. mogą, got. mag 'kann', abg. moštb, got. mahts 'Macht, K r a f t ' u n d lauten ab m i t megti 'lieben, gern haben, Gefallen finden', lett. megt, mėdzet V e r m ö g e n , taugen, gewohnt sein, pflegen' usw. (s.s.v. megti sowie Endzelin F B B 11, 183, Jegers 105ff. 125 , Verf. Lexis 2, 168ff. m i t reichen Liter. -Angaben). Hierzu auch mägulas 'viel, zahl reich' (Būga B F V 72, 192 = TiŽ 2, 44) m i t augmentativem Z-Suffix wie l i t . daügel — daüg ' v i e l ' , griech. πολλο- aus *πολνλο- = πολύς usw. (s. W . Schulze K l . Sehr. 75ff. sowie s.v. daüg). Ferner g e h ö r e n m i t mageti etc. zu sammen l i t . pramoga 'Belustigung, Zerstreuung, Annehmlichkeit, Ver gnügen, K u r z w e i l , Unterhaltung', mögis, prämogis dass., Demin. pramogelis, -ė (Verf. Lexis 2, 170, Jegers 116), sowie das Kompos. mägrnogis ' V e r g n ü g u n g ' , eine Zustzg. nach A r t v o n l i t . skdnskonis 'Lecke 5
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rei' (cf. skanüs 'wohlschmeckend', skönis 'Geschmack'), mažmožis ' K l e i nigkeit' (cf. mažas 'klein', možis 'Kleinigkeit') usw. (Skardžius Ž D 23). magistras s.s.v. maistras. m a g o n ė = aguona 'Mohn', s.s.v. aguona. magyla ' G r a b ( h ü g e l ) ' , auch mogila ' K i r c h h o f aus poln. mogila (Brück ner F W 109). magöti 'helfen, n ü t z e n ' , Neubildung aus pamagöti, das aus wruss. pamahac entlehnt ist ( B r ü c k n e r F W 106); v g l . Ähnliches s.v. mäcyti 'helfen', das aus pamäcyti abstrahiert ist. magotis, mägulas etc. s.s.v. mageti. m ä g z t a s etc. s.s.v. megzti. magztyti s.s.v. mästas 4 und megzti. mahometonas s.s.v. machametönas^ maigai, auch mdigos 1. (Skardžius Ž D 41. 44) = 'Strohhaufen, zusammen gehäufte Streu, K r u m m s t r o h , W i r r stroh, zusammengeharkte Heu- oder Getreidehalme'; cf. Szyrwid D i c t . mierzwa, stramen coacervatum, acervus stipularum, maigay plur. et sing, maygas. L i t . maigai g e h ö r t zur Familie von l i t . miegti, mygti ' d r ü c k e n , pressen, quetschen', Intens, maigyti u n d v o n miegoti 'schlafen', migti 'einschlafen' etc. (s.s.v. miegti). maigai, mdigos 2. = 'Judenfriedhof, (Būga Aist. st. 82), g e h ö r t zu miegas ' S c h l a f etc. (s.s.v. miegas). maikstė 'Stange zum Anbinden v o n Pflanzen, Blumenstab, K ü r b i s ' , cf. lett. maigsne, maigsts, maigste, maigsis, maigsis 'lange Stange'. G e h ö r e n zur Sippe v o n l i t miegti, mygti, lett. rniegt '(stark) d r ü c k e n , pressen' usw. (s.s.v. miegti u n d v g l . M.-Endz. s.v. maigsne). mäila, mailius 'etwas Kleines, U n bedeutendes, insbesondere Bez. klei ner Fische', lett. malte 'Weißfisch, Löffelfisch, Gründling, kleiner Fisch'. Urverw. m i t ksl. meltk^ 'klein, fein, seicht', russ. melkij, poln. mialki dass. usw., russ. melb 'Untiefe, Sand bank, Kleinigkeit', mel 'Kreide', metėk 'kleine Fische', mel(j)uzga 'Kleinigkeit, kleine Fische' (s. B ū g a B F V 72, 191 = TiŽ 2, 44, K Z 51, 127, Vaillant B S L 31, H . 2, 44, aus führlich Verf. I F 59, 155 m i t weiterer Liter.). mainas 'Tausch', mainduti 'Beruf eines Wechselmaklers ausüben',
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mainas
mainikäuti dass., u n d 'Tauschhandel treiben, schachern', mainininkas, mainėiva ' T a u s c h h ä n d l e r ' , mainininkas auch '(Geld) Wechsler', ätmainä 'Wechsel, V e r ä n d e r u n g ' , veidmainys 'Heuchler', bei B r e t k u n noch veidomainis oder -ys (Skardžius Ž D 406), veidmainiauti 'heucheln', veidmai nystė 'Heuchelei' (Skardžius Ž D 3 7 0 ) . L i t . veidmainys bedeutet eig. 'das Gesicht ä n d e r n d ' , cf. svetimaveidis 'von fremdem Gesicht' Szyrwid PS 48, 15/16; 83, 10/11, dem i n d e r p o l n . Fassung obtudnik 'Heuchler, Gleis ner' entspricht (Skardžius Ž D 416); vgl. i n semasiologischer Beziehung noch russ. licemer 'Heuchler' aus Hieemen (s. u.). L i t . mainas etc. sind verw. m i t l e t t . mainą, maiųa 'Tausch, Wechsel', mainit 'tauschen, wechseln', rnieti 'Tausch, Wechsel, V e r ä n d e r u n g ' , mit (miju, Prater. miju) 'tauschen', pamišdm, -šu 'wechselweise, abwech selnd'. Hierzu g e h ö r t auch der Name der l e t t . Stadt Mitau; cf. l e t t . mitavas 'Tausch, Wechsel, Tausch ort', l i t . F l u ß n . Mytauja, Mytuva usw. T a u s c h p l ä t z e waren nicht selten auf F l u ß i n s e l n oder an F l u ß u f e r n . L i t . Mintauja ' M i t a u ' e r k l ä r t sich durch E i n w i r k u n g des anlautenden Nasals u n d durch Anlehnung an minti 'treten', minia 'Menge'. L i t . Nituvd ( J u š k e v i č D a i n . 1546, 13), Nytauja ( J u š k e v i č ebd. 630, 2, Specht L M , D i a l . B . 5, S. 24, 18) sind aus Mytava dissimilatorisch her vorgegangen (m — v, u > n — v, u). Der lett. Name Jelgava v o n M i t a u stammt aus l i v . jälgab 'Stadt'; cf. alett. Jelgava i n dieser Bed. (s. E n d zelin I M M 1932, 1, 134ff.). Vasmer S B B A 1934, 356, dem Endzelins Aufsatz entgangen ist, leitet l e t t . Jelgava i m A n s c h l u ß an Thomsen Ber. 254ff. fälschlich v o n finn. jalka, estn. jalg 'Bein' ab. Schon Endzelin lehnt Thomsens Ansicht ab. Aus dem Slav. h ä n g e n m i t l i t . mainas etc. zusammen abg. minąti 7iaQ8Qxead'at, öiaßfjvai, v o r ü b e r g e h e n , vergehen (von der Zeit)', russ. minutb, minovatb, poln. minąč, mijac, čech. mijeti etc. (Berneker W b . 2, 59, T r a u t m a n n W b . 176, Vasmer W b . 2, 136), abg. etc. mimo 'vorbei, v o r ü b e r ' (Berneker u n d T r a u t m a n n a.a.O., Vasmer W b . 2, 135), abg. etc. mite 'abwechselnd', mena 'Tausch, Wech r
sel', izmeniti, -njati 'öcauetßeiv, öialMrreiv', 3. Sg. A o r . izmeVb s$ "fjXXoimd'rf (Psalt. Sinait., s. Leskien H d b . 147, Meillet E t . 135), russ. menjatb 'tau schen, wechseln' etc. (Berneker W b . 2, 48ff. 62, Vasmer W b . 2, 116ff. 139, T r a u t m a n n a.a.O.). Russ. licemer 'Heuchler', licemeritb 'heucheln' gehen auf Hice-men- zu r ü c k u n d bedeuten eig. 'das Gesicht v e r ä n d e r n ( d ) ' . Sie sind an mera ' M a ß ' angeglichen worden unter Dissimilation der Nasale (Dicken mann 140, Verf. ZslPh. 13, 213, Vasmer W b . 2, 49, m i t weiterer L i ter.). Semasiologisch stimmen m i t ihnen l i t . veidmainys, veidmainiduti (s. o.) ü b e r e i n . Aus anderen idg. Sprachen sind m i t l i t . mainas usw. verwandt ai. (ni)mdyate 'tauscht', nimaya'Tausch', methati 'macht Vorwürfe, zankt', miihu(s), mithuyd 'verkehrt, falsch, u n r i c h t i g ' , mindti 'verwech selt, verfehlt, s c h m ä h t , s t ö r t , handelt zuwider, hindert, entkommt', av. mi&ahya- (Adj.) 'verkehrt', miftö (Adv.) 'verkehrt, falsch', mi&wana'gepaart, paarweise vereint', maeni'Strafe', griech. jnoirog ' D a n k , Ver geltung' Sophron fr. 168K., lat. meare 'gehen, wandeln', mütäre '(verän dern, vertauschen', mütuus 'wechsel seitig', communis'gemeinsam' ,münus 'obliegende Leistung, A m t , Gnade, Geschenk', osk. müinikü 'communis', umbr. muneklu 'munus, sportulam', ir. möin, mdin 'Kostbarkeit, Schatz', PI. dag-möini 'gute Gaben, W o h l taten', gall. Moenus F l ß n . 'Main' ( H . Pedersen K e l t . Gr. 1, 57. 174), got. misso 'wechselseitig', missadeds 'Mis setat', maidjan 'tauschen, schachern', inmaidjan 'verwandeln', maipms 'Ge schenk', ahd. midan 'meiden, lassen, unterlassen, verlassen, entbehren', got. gamains 'gemeinsam', ahd. mein 'falsch, t r ü g e r i s c h ' , als Subst. 'Falsch heit, Verbrechen, Missetat, Unglück, Verlust, Niederlage', meineid 'fal scher E i d ' , ae. man 'Frevel, Ver brechen, Bosheit, Schuld, Sünde, Meineid', aisl. mein 'Schade, Frevel, Hindernis', meinn 'schädlich, schlecht', meina 'verletzen, schaden, hindern, vermindern, verbieten, ver weigern', ahd. firmeinnen 'verunrei nigen, durch Falschheit, Verbrechen, Missetat beflecken, verderben' (ct. got. gamainjan, das a u ß e r 'gemein 6
mairönas—maita machen, Gemeinschaft halten, m i t teilen, Anteil haben' auch soviel ist wie Verunreinigen') usw. (s. auch Kauffmann WS 2, 17ff., B ū g a Aist. st. 204, K S 143. 217, Verf. TiŽ 3, 486; anders ü b e r ahd. mein(eid), ae. man etc. Solmsen Festschr. Jagiö 581 ff., der sie zu der Sippe v o n ai. mäyä 'Verwandlung, Truggestalt, Illusion', russ. mana ' K ö d e r , Trug bild', obman 'Trug, Blendwerk' etc. stellt, s. auch Zubaty AslPh. 16, 398ff. = Studie 1 2 , 103, Verf. Slavia 13, 26 sowie s.v. moti). mairönas, alt majerönas (cf. Szyrwid s.v. maier an—maieronay), aus poln. majeran ( B r ü c k n e r F W 106, Skard žius L w . 125). Es kommen auch mierönas, myr ci nas, meirönas, -ünas vor (Nessel mann W b . 398. 403). Nach A l m i n a uskis 86 soll meirönas, -ünas direkt aus ostpr. meiran, meirpn stammen. Auch l e t t . meiräns ist aus dtsch. Meiran entlehnt (Sehwers Spr. U n t . 78). maistas s. s. v . misti. maistras, -is '(Schul)meister', aus poln. majster; v g l . Szyrwid D i c t . mistrz szkolny ludi magister, mągister literarius—szkalinis maistras; mistrzyni, magistrą, maistrienie (Skardžius L w . 125). I n T v e r e č i u s findet sich auch mdistra 'Tischler' aus wruss. majstra (Otrębski N T w e r . 3, 32). Aus dtsch. Meister stammt dagegen l i t . meisteris 'gelernter Handwerker, besonders Tischler, Werkmeister, Lehrherr, Lehrmeister, Meister seines Faches, g r o ß e r K ü n s t l e r ' , daneben auch meistras, meistras sowie A b l t g . meist ( e )r iškas, meistriškas 'meister haft' (Alminauskis 86). L e t t . meisteris ist ebenfalls aus dem Dtsch. entlehnt (Sehwers Spr. U n t . 78). L i t . mistras 'Meister, Lehrer' stammt aus poln. mistrz ( B r ü c k n e r F W 109, S k a r d ž i u s L w . 133). Szyrwid D i c t . bietet mistrz—menusis kokio daykto mistras ' k ü n s t l e r i scher Meister als Hersteller irgend eines Gegenstandes'. Poln. mistrzostwo w i r d v o n ihm e r k l ä r t durch magisterium, menimasis—menas, maistriste, mistriste d. h . als ' K u n s t fertigkeit, Meisterschaft'. L i t . magistras 'Magister' (wissen schtl. Titel) geht ü b e r poln. magister
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auf lat. magister z u r ü c k . Bereits Szyrwid D i c t . hat mistrzowski, magistralis, magistrinis. maišalas, maišyti s. s. v . miešti. maišas '(großer) Sack', maišė, -a ' g r o ß e r , netzartiger Heusaek'. Die W ö r t e r verhalten sich betreffs der Intonationen zueinander ebenso wie l i t . varnas 'Rabe' : varna ' K r ä h e ' usw. (s. Endzelin SIBEt. 53, B ū g a K Z 51, 110. 117. 125. Kurschats Be tonung maišas ist s e k u n d ä r ) . Cf. l e t t . mdiss 'Sack', preuß. moasis 'Blasebalg' Voc. 516, abg. mėehb 'Schlauch', russ. meeh, poln. miech 'Sack, Balg, Schlauch', i m Russ. auch 'Fell, Pelz' usw. (Berneker W b . 2, 46ff., T r a u t m a n n W b . 165, Vasmer W b . 2, 127). Weiterer Zushg. besteht m i t ai. mesd- 'Widder, Schafbock', mesi 'Schafmutter', av. maėša 'Schaf, maėši 'Schafmutter', aisl. meiss ' K o r b ' , ahd. meisa 'Gestell zum Tragen auf dem B ü c k e n ' (vgl. Bugge K Z 20, l f f . , B ū g a A r c h P h i l K 1, 60ff., K S 249ff., Specht D e k l . 52ff. 229ff. 235, S k a r d ž i u s Ž D 44ff. 73). I c h stimme Endzelin a.a.O. gegen B ū g a bei, d a ß l i t . maišas, lett. mdiss, p r e u ß . moasis i m Gegensatz zu slav. mechb, dessen eh auf s beruht, einen auf *sh z u r ü c k g e h e n d e n Zischlaut aufweisen. B ū g a s Ansicht, d a ß idg. *sh i m L i t . zu šk w i r d , u n d d a ß aus diesem Grunde l i t . maišas u n d Z u b e h ö r aus einer Sprache stammen m ü s s e n , i n der s nach i zu š w i r d , k a n n ich m i r nicht zu eigen machen; v g l . meine Bemerkungen ü b e r das Schicksal v o n idg. *sh i m B a l t . i n ZslPh. 2 0 , 2 8 1 . maišyti etc. s.s.v. miešti. maitä (Acc. maitą) u n d mdita 'ver endetes Tier, Tierleiche, Aas, K a daver', l e t t . mdita dass., g e h ö r e n , wie dtsch. Aas zu essen, zu der Sippe von l i t . misti 'sich n ä h r e n ' , maitinti ' e r n ä h r e n , f ü t t e r n ' , maitas '(Lebens-) unterhalt' usw. (s.s.v. misti u n d v g l . B ū g a B F V 66, 227, K S 266). B ū g a zitiert noch a.a.O. ein m i t maita synon. muitd aus Debeikiai (ostlit.). Der D i p h t h o n g ui h ä n g t m i t der despektierlichen B ed. des W o r t s zusammen. A u ß e r d e m er w ä h n t er aus K v ė d a r n a ein Kompos. meitkaulis 'Aasknochen' (2. E l . kau las 'Knochen'), maitkaulis dass. haben N.-S.-B.
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maltas—mäkaras
Lit. (su)mditoti Veraasen, be schmutzen, verunreinigen, verhun zen, verderben' (besonders i m Zern, häufig, s. Verf. F B R 11, 57), maitoti 'entheiligen, entweihen, verschan deln, abmatten, placken, q u ä l e n ' , mditotis 'sich albern benehmen' ge h ö r e n ebenfalls hierher u n d verglei chen sich m i t l e t t . (sa)mäität 'ver aasen, verhunzen, verderben, ver nichten, t ö t e n ' , l i t . maitinti i n der Bed. 'zu Aas machen, V i e h abtreiben, er m ü d e n , ü b e r m ä ß i g anstrengen' (Nes selmann W b . 389, Kurschat [ ] ) , p r e u ß . išmaitint 'verloren' (Endzelin F B R 12, 10, SV 185, m i t Becht gegen S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 2, 143, der das p r e u ß . W o r t unter Annahme v o n Ablautsentgleisung m i t l i t . mesti 'werfen, verlieren' i n Verbin dung bringt). L i t . maitoti ist wegen seiner Wz.-silbenbetonung, wie B ū g a K Z 52, 291 a n n i m m t , aus dem L e t t . entnommen (s. auch Verf. a.a.O.). Z u l i t . mäuti 'an-, abstreifen, ab ziehen, a b r e i ß e n , a b s c h ä l e n ' (s. d.) g e h ö r e n l i t . mautä 'Aas', maütkaulis 'Aasknochen'. maitas '(Lebens)unterhalt' s.s.v. mlsti. maitinti 1. = ' n ä h r e n , verpflegen usw.' s.s.v. mlsti. maitinti 2. == 'zu Aas machen, V i e h abtreiben' s.s.v. maitä. maitoti etc. s.s.v. maitä. mäiva 'Sumpfboden , maivytis 'zim perlich, p r ü d e sein', Kompos. man mäivijasi ' m i r schwant, ich habe ein Vorgefühl, m i r bangt', mdivotis 'sich launisch, grillig, wunderlich be nehmen, wählerisch, heikel sein, liebäugeln, kokettieren'. Nach Persson B t r . 221, H . Petersson H e t . 180ff., K e n n . 55 zushgd. m i t a r m . mic 'ordure, filth', griech. įjLiatveiv 'beflecken, verunreinigen, f ä r b e n ' , utaoöc 'besudelt, befleckt, g e f ä r b t ' , uiaupövoc, uir)
1
majaukä 'Schuppenwurz' aus polm majöwka 'Maiblume'. majerönas s.s.v. mairönas. majestotas ' M a j e s t ä t , T h r o n ' (in letz t e m Sinne bei Pietkiewicz 150, 9 ponstwos ir majostotay = poln. tronowie i panstwo), schon alit. häufig u n d aus poln. majestat entlehnt (Skardžius L w . 125). makalynė s.s.v. makėnti. makaluoti '(etwas i n einer Flüssigkeit) u m r ü h r e n , h i n - u n d herschwenken, fuchteln', mäkaruoti 'fuchteln', makäras 'Stock (zum Schlagen)', I n t e r j . makalai, -ai, ein U m r ü h r e n , H i n u n d Herschwenken, Fuchteln aus drückend. Cf. weiter mostigöti, mostaguoti, mästieguoti 'schwenken, schwingen, herumfuchteln' (Jurkschat M 16, N r . 2 su kärdu mästieguot ' m i t dem Schwerte herumfuchteln, es schwin gen'); maskatuoti 'lose hangen, bau meln, bammeln' ( z . B . Niemi-Sabal. N r . 224 kojos maskatuoja 'die F ü ß e baumeln'), ostlit. atmaskatüoti 'schwankend herbeischlendern' (Ba sanavičius 2, 203, 327 vilkas atmaskatava un aškytės vaikus 'der W o l f schlenderte schwankend auf die K i n d e r der Ziege los'), mäskatas 'zer rissenes K l e i d , Fetzen' (Skardžius Ž D 489), mäkatas i n der Bed. '(Stoff)lappen, Papierfetzen'. Die W ö r t e r g e h ö r e n zu der Familie v o n l i t . moti ' z u m Schlage ausholen, winken', mojuoti 'schwenken, schwin gen, herumfuchteln, winken', mosuo ti, mozüoti (aus *mozduoti), mosi kuoti dass., slav. machati 'schwingen (s. B ū g a R F V 65, 319 sowie s.v. moti). Z. T . m ö g e n auch lautnach ahmende Bildungen vorliegen. Je denfalls ist der A n k l a n g von l i t . mästieguoti, mostigöti etc. an griech. uäoTiS (-lyoc) 'Peitsche' trotz Wen dungen wie botagu mojuoti, botagu mosikuoti ' m i t der Peitsche, die Peitsche schwingen' nur zufällig (gegen Prellwitz B B 24, 106). mäkaras 1. = 'Schmuggel', ^ mäka ruoti 'schmuggeln', makaris 'Grenz schmuggler', makärninkas 'Schmugg ler'. Die W ö r t e r stammen nebst lett. makars 'Macher, B e t r ü g e r , i m Trü ben Fischender', malperis, mäkars 'Taschendieb', makarėt 'heimhcn w ü h l e n , s t ö b e r n ' , makarėtiės im T r ü b e n fischen, sich zu scharfen
mahäras machen, b e t r ü g e n ' aus ndd. maker 'einer, der durch Kunstgriffe be t r ü g t ' , ostpr. machet 'geriebener Ge schäftsmann, Urheber, Anstifter, schlauer, pfiffiger Mensch', machern 'Tauschgeschäfte treiben, v o m Preis abhandeln', auch balt.-dtsch. ma chern dass. (Alminauskis 83, Sehwers Spr. U n t . 76ff.). makäras 2. = 'Stock' u.a. s.s.v. ma kaluoti. mäkas, -is '(Geld)beuteP, lett. maks 'Beutel', p r e u ß . dantimax Voc. 93 'Zahnfleisch', l i t . makštis, meist P I . makštys (Gen. P I . -cių u n d -tų) 'Scheide, F u t t e r a l , E t u i ' , maksnä '(Geld)beuter (Būga B F V 65, 305), mekeris 'Tabak-, Geldbeutel', lett. maksts (Gen. maksts) 'Netzbeutel, Scheide, F u t t e r a l ' , urverw. m i t abg. mošbna 'Banzen', russ. mošna 'Beu tel, Tasche' usw. (Trautmann W b . 166, Vasmer W b . 2, 167, B ū g a R F V 67, 243). Aus wruss. mošna oder apoln. moszna stammt l i t . masnä 'kleines Säckchen, Beutel' ( B r ü c k n e r F W 107, Skardžius L w . 127, Otrębski NTwer. 3, 32). Ob ahd. mago 'Magen' m i t l i t . mäkas etc. z u s a m m e n h ä n g t , ist frag lich. makäsyti 'zerstampfen, zertreten, zer trampeln, herumtrampeln', onomat., daneben gleichbed. mankäsyti mit 'expressivem' Nasal (vgl. zu solchen Fällen Machek Studie 33ff.). Der Nasalzusatz ist b e g ü n s t i g t worden durch l i t . minti 'treten' sowie durch mankyti, minkyti 'weiche Masse kne ten, durcharbeiten, a n r ü h r e n , fest stampfen', die m i t minkštas 'weich, zart', abg. męktkb dass. etc. zu s a m m e n h ä n g e n (s.s.v. minkyti). Die Verba auf -äsyti beruhen zu einem g r o ß e n Teil auf Lautnach ahmung (s. Skardžius Ž D 539 sowie s. v. v . balbėti, kalbä ü b e r balbäsyti, kalbäsyti etc.). M i t makäsyti vergleichen sich noch maklėnti, maklinti 'dahintrotteln', i n Tverečius maklinec — poln. chodzic kolo domu coš dlubiąc (Otrębski NTwer. 1, 336), d.h. ' u m das Haus ohne zweckmäßige Arbeit herum gehen', maklä = poln. niedorajda Trottel, ungeschickter Mensch' (Otrębski ebd.). V g l . auch Balys L T 2, 32, N r . 156 (aus dem ostlit. K a majai) saulala motinėla, kai ryto c
2—makėnti
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tai greit užmoklini, e vakare—kadune-kadu nuvairuoji ' S ö n n c h e n , M ü t terchen, d a ß d u morgens so schnell emportrottelst, aber abends gelegent lich langsam herunterkriechst!' (vgl. zum 2. V e r b u m l i t . railöti 'kriechen', s.s.v.). mäkatas 1. = ' K r i e b e l m ü c k e ' , maša masals lą (s) dass., lett. masala, 'Boßfliege'. Nach Bezzenberger B B 16, 120, Specht K Z 68, 35 m i t G u t t u r a l wechsel zu ai. masäka- 'Stechfliege, M ü c k e ' , auch 'eine bestimmte H a u t krankheit' mdksika- 'Fliege, Biene', av. maxsi- 'Fliege', die ebenfalls ein Nebeneinander v o n urspr. Palatal u n d Velar aufweisen. Zubaty AslPh. 16, 400 = Studie I 2, 105 stellt hierher noch russ. mosolitb, mosolyžitb 'nagen, plagen, zudringlich anbetteln' u . ä h n l . Doch ist dieses fraglich (s. Vasmer W b . 2, 163 s.v. moslak 'Schenkelknochen'). Zubaty e r w ä h n t a u ß e r d e m l i t . mašoti ' K i n d zergen' (Nesselmann W b . 385, Kurschat [ ] ) . mäkatas 2. = '(Stoff)lappen, (Papier) fetzen' s.s.v. makaluoti. makaulė, makäuza, makauzė (Skard žius Ž D 191. 390, B ū g a B F V 65, 318) 'Schädel, K o p f (vulgär), Kopfwirbel', Ableitungen v o n mäkas 'Beutel' (s. Skardžius a.a.O.). Das seltene "Suffix v o n makaulė kehrt noch wieder i n bedeutungsverw. l i t . kramaüle 'vorderer Teil des Gesichts, besonders Schädel, K o p f (cf. kramė ' K o p f der Schlange, N a t t e r k o p f ' , s.s.v. krämas), kramaülis ' m i t Schorf, Grind behaftete Person' (cf. krämas 'Schorf, Grind' etc.), endlich noch i n zwei Orts- u n d F l u ß n a m e n . L i t . makäuza, makauzė zeigen ein gerade i n A u s d r ü c k e n m i t v e r ä c h t licher Bed. nicht seltenes z (s.s.v. kreivas etc. u n d S k a r d ž i u s a.a.O. 390ff.), was zu dem v u l g ä r e n Cha rakter der W ö r t e r s t i m m t . makėnti, -ėti, mak(n)6ti ' i n sumpfigem Boden herumwaten, durch S t r a ß e n k o t waten, i n einen Sumpf, i n tiefen K o t hineinwaten, hineintappen, -pat schen' (Skardžius Ž D 507), maknötas 'von Schmutz starrend', makalynė ' m i t tiefem K o t bedeckte Stelle', maköne 'Sumpf, Morast, P f ü t z e ' (Nesselmann 378 aus Brodowski; Skardžius Ž D 276 belegt das W o r t noch aus Dusetos u n d Daugėliškis,.
400
moklinti—mala
Bez. Švenčionys, Vilnagebiet, d. h. aus östlichen Mundarten), mėkeris i n der Bed. 'Fastensuppe aus Wasser, Schwarzbrot und Zucker' (s. auch S k a r d ž i u s Ž D 305), mokytė, mak(n)ynė 'Stelle, wo viel Morast ist' {Skardžius Ž D 271. 356, aus Š ė t a , Bez. K ė d a n i a i ) , I n t e r j . makt, Bez. des Geräusches beim H e r u m w a t e n i m sumpfigen G e l ä n d e oder beim Hereintappen i n tiefen K o t , auch das H i n u n t e r w ü r g e n , Verschlingen aus drückend. L e t t . maktya 'Sumpf, moorige Stelle', makrybt 'durch einen Sumpf gehen, L e h m treten', m i t Ablaut mäkuötyo, -nis, mäkulis 'Wolke', mäkuįuot, mäkties 'sich b e w ö l k e n ' , abg. etc. mokrt ' n a ß , feucht', mociti 'be netzen', russ. noch mocag(a) 'feuch ter, sumpfiger Ort', poln. moczar(a) ' S u m p f usw., i m Ablaut russ. mokatb 'eintunken' etc. (Berneker W b . 2, 8. 69ff., T r a u t m a n n W b . 167, Vasmer W b . 2, 90. 148, H . Petersson BaltSlav. 18, H e t . 240, K e n n . 13). Jedoch k a n n lat. mäcerare 'einweichen, hei zen, wässern, m ü r b e machen, ent k r ä f t e n ' , falls l i t . mėkeris 'Fasten suppe aus Wasser, Schwarzbrot und Zucker' m i t mokinti etc. ablautet (s. o.), aus lautlichen G r ü n d e n nicht m i t der hier behandelten Sippe ver wandt sein. Ebenso ist der Vergleich derselben m i t i r . möin 'Sumpf, Moor', cymr. mawn ' T o r f (Fick I I 197) unrichtig. Die kelt. W ö r t e r stellen sich vielmehr zu lat. mänare 'fließen, rinnen, s t r ö m e n ' ( H . Pedersen K e l t . Gr. 1, 49, ü b e r das lat. W o r t W . - H . 2, 30ff.). maklėnti etc. s.s.v. mokäsyti. mäkliorius ' T ä u s c h e r ' (so v o n Skard žius L w . 125 betont), maklevöti, makliavöti ' t ä u s c h e n , b e t r ü g e n , mogeln', maklineti, -iüoti i n der gleichen Bed. Zugrunde liegen poln. machlarz, wruss. machlovac oder poln. machlowac (Skardžius L w . 125); v g l . auch lett. makls ' B e t r ü g e r ' , das ebenfalls i m Anschluß an die slav. W ö r t e r gebildet ist. Das noch vorkommende l i t . makle ris 'Makler, Schwindler, B e t r ü g e r , Gauner, Spitzbube' stammt aus poln. mokier 'Makler, F a k t o r ' (über das Poln. s. auch B r ü c k n e r Wb.317). mäknos '(Haar)zotten, Fransen', maknötas 'zottig, behaart, rauh', aus wruss. mochna, mochnatyj (Skardžius 4
L w . 125ff.); v g l . Szyrwid Dict. s.v. jręzla, limbusvestium—maknos; kudtaciny, kuäly, villi complicati, maknos suweltos; kosmatki, truskawki, uva spina, uva marina, uva crisp(in)a, uogos maknotos wirszuy, maknas wirszuy tury ('Beeren, die oben Zotten haben'), maknötas 1. = 'zottig usw.' s.s.v. maknos. maknötas 2. = 'von Schmutz starrend' usw. s.s.v. mokinti. makölas, mokölas, mökolas 'Pinsel' aus wruss. machalo (Skardžius L w . 134). maköne s.s.v. makenti. makorkä s.s.v. machorka. makras 'Franse', aus wruss. mochor, mochra (Skardžius L w . 126); cf. Szyrwid D i c t . s.v. fręzlo — makray rūbų ir kitų rediklų 'Fransen von Kleidern u n d anderem Zeug'. I c h füge hinzu V i l n . tautos. N r . 520, S. 225 nuok makrų kraujai varva 'von den Fransen tropft B l u t ' . makšna, makštis s.s.v. mäkas. mäkt s.s.v. makenti. mala ' L a n d , Landschaft' (Daukantas nach Geitler L i t . St. 96), pamalis 'Band, Umgegend' (Daukantas Phaedr. X I I ) , jürmala, -ė, -is 'Mee r e s k ü s t e , Strand' (Daukantas NeposÜ b e r s . 30. 45 etc., P h a e d r . - Ü b e r s . 56), lygmala 'bis zum Rande' (Ožka baliai, B a s a n a v i č i u s Pas. y v . 4, 49, 49), lygmani (aus Hygmali) dass. (Ge rullis-Stang 67, ü b e r die Dissimilation s. dieselben 24), v g l . bei N.-S.-B. lyg mala (s) ' H ö h e des Bandes (eines Ge fäßes, der Ufer eines Flusses)', A d j . lygmalas, -is ' v o l l bis zum Bande, gestrichen v o l l ' . L e t t . mala ' R a n d , Ufer, Grenze mit umgrenztem Ort, Gegend', jürmala, -is, -e 'Meeresstrand', pamala, -e 'Saum des Randes, ä u ß e r s t e r Rand, Gegend, Umgegend', nuömala, -e, -w 'abgelegener Ort, Winkel, Schal b r e t t ' , nuomaĮš, nuömals 'abgelegen , A d v . nuöma\i(s), nuöma\u(s), nuö mals, m i t Präfix au- (s.s.v.) aüma\äm, -iem, -äs, -uos, dial. aümu\äm 'stromweise, i n S t r ö m e n , i n Uber fluß, i n großer Menge', aümaliba'Un gestüm, s t ü r m i s c h e s Wesen', aüma\igs ' ü b e r m ä ß i g , heftig', aūmaįuot 'strömweise sich ergießen'. Die W ö r t e r h ä n g e n zusammen m i t ksl. izmolėti 'hervorragen', messap. Maluentum, Maleventum i m L a n der Hirpiner, illyr. Maluntum, Ma6
d e
mälas—malka lontum ( K r ä h e Balkan-illyr. Namen 53. 55. 91ff.) Dada maluensis unter Marc A u r e l = Dacia ripensis unter Aurelian (Kretschmer Gl. 14, 90), r u m . mal 'Ufer, K ü s t e , alb. mal' 'Berg, Gebirge' (Gdf. *molno-, J o k l Unters. 162ff.), i r . mala 'Augenbraue, Augenlid', mbret. maluenn 'Augen l i d ' , eig. ' B u n d u n g ' , cf. ai. mandala'Scheibe, (Um)kreis, B i n g , Bezirk, Gebiet, Spielball', als A d j . ' r u n d ' , s. Liden Studien 89ff., aisl. mol 'ein an dem Ufer entlang liegender W a l l v o n kleinen Steinen', Schweiz. O N . M ö h l i n i m K a n t o n Aargau (Scherer RupertoCarola 5 (1953), 182); s. ü b e r alles noch Verf. B E I 4, 275 (mit weiteren Liter.-Angaben), Porzig Gldr. 211. Es ist möglich, d a ß Zern, mala, das nebst Ableitungen besonders bei Daukantas v o r k o m m t , v o n diesem Autor dem L e t t . entnommen worden ist (Verf. F B B 11,59). Freilich ist die Zustzg. lygmalas etc. auch sonst i m Zern., a u ß e r d e m i n Ožkabaliai an zutreffen. mälas (Zern.) ' L ü g e ' = melas (s. d.). malatä, maletä, meleta, molatä ' G r ü n specht, Schwätzer(in)' (Būga A i s t . s t . 61. 65, Skardžius Ž D 336), p r e u ß . melato Voc. 743 ' G r ü n s p e c h t ' . Gehören zu der Familie v o n l i t . malti 'mahlen' u n d (mit u n d ohne liežuviu) malti 'drauflosschwatzen' (vgl. auch einen Satz wie jl mala kaip malatä 'sie schwatzt wie ein G r ü n specht'), molė 'Mahlen' (dies m i t derselben Ablautsstufe wie l i t . mo latä), l e t t . malt 'mahlen, schwatzen', mele 'Zunge', abg. mlėti 'mahlen', russ. molotb dass. u n d 'faseln, plap pern', melja ' S c h w ä t z e r ' etc. I n der Bed. ' G r ü n s p e c h t ' liegt dem l i t . malatä der urspr. Sinn ' H ä m m e rer' zugrunde; v g l . die ebenfalls zu abg. mlėti etc. gehörigen russ. molot 'Hammer', molotitb 'dreschen' usw. sowie l i t . lemetä ' G r ü n s p e c h t ' , das nicht, wie Specht Dekl. 222 meint, aus meletä umgestellt sein m u ß , sondern zu lementi 'knicken, brechen' nsw. g e h ö r t , s.s.v. lemetä, wo noch weitere balt.-slav. Bez. des Spechts angeführt sind, die i h n als 'Hacker, Stecher, Meißeler'charakterisieren. malätas '(gute) E r n t e ' (Tverečius) aus wruss. molot; cf. russ. umolot 'Aus drusch, ausgedroschenes Korn' (Otrębski N T w e r . 3, 32). Waldä etc. s.s.v. melsti. 5
26 F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
401
maldas s.s.v. meldas. maldauti etc. s.s.v. maldüoti. maldinti 1. = 'mahlen lassen' s.s.v. mälti. maldinti 2. = Intens, v o n melsti (s d.), maldüoti 'melden', maldavimas ' M e l dung'. Alminauskis 84 rechnet m i t einer Kreuzung des echtlit. maldauti 'wie derholt b i t t e n , anflehen' (s. s. v . melsti) m i t dtsch. melden. Aus dem letzten stammt l e t t . meldėt 'melden' (Sehwers Lehnw. 153, Spr. U n t . 79). malė 'Elritze, Pfrille, Pfeile, R ü m p chen (phoxinus laevis), eine Fisch a r t ' , l e t t . male 'Blicke, Weißfisch (blicca agyroleuca)'. Cf. russ. molb 'ganz kleiner Fisch, S t i n t ' etc. (Vasmer W b . 2, 153ff.). I m P r e u ß . g e h ö r t hierher malkis ' S t i n t ' Voc. 579. Es ist möglich, d a ß alle diese W ö r ter, wie bereits K a l i m a , Ostseefinn. L e h n w ö r t e r i m Buss., Helsinki 1919 ( = MSFO 45), 166ff. vermutet hat, m i t abg. mah 'klein' u n d Verwandten z u s a m m e n h ä n g e n . Das p r e u ß . W o r t w ü r d e deminutives k enthalten, wie russ. malenbkij, bulg. mahk, poln. malenki, osorb. nsorb. malki (s. ü b e r p r e u ß . fc-Suffix Endzelin SV 49ff.). Endzelin a.a.O. 207 vergleicht i n semasiologischer Bez. m h d . stinz ' S t i n t ' : stunz 'kurz, s t u m p f , maletä s.s.v. malatä. malinys 'zum Mahlen bestimmtes Ge treide, Mahlgut' u n d 'Handgriff der H a n d m ü h l e zum Mahlen des Ge treides', i n der zweiten Bed. auch milinys u n d daraus umgestelltes liminys (s. d.). Die W ö r t e r g e h ö r e n zu mälti 'mahlen' (s.d.) malinti etc. s.s.v. mälti. mäliorius, möliorius 'Maler' aus poln. malarz; moliavöti, i n T v e r e č i u s maliüic (Praes. maliüjü) 'malen' aus poln. malowac; moliavöne 'Malerei, Gemälde' aus poln. malowanie ( B r ü c k n e r F W 109, S k a r d ž i u s L w . 134, Otrębski N T w e r . 3, 32). Aus dem Poln. stammt auch l e t t . ma\avät 'malen' (Summent 161). mälka 'Haufen aufeinander geschich teter Dinge, S t o ß , besonders Holz s t o ß ' , P I . malkos '(Brenn)holz', mälkna 'Tannenborke, Tannenrinde', malksna 'Schindel (zum Dachdecken oder zum Verkleiden der A u ß e n -
402
malkas—malonė
w ä n d e eines Hauses)', mdlkmena 'Dachschindel' (R. 2, 94, R . - M . 2, 123 s.v. Dachschindel, Nesselmann 379, S k a r d ž i u s Ž D 233), malkanas ' h ö l z e r n ' (Nesselmann 379, Skard žius Ž D 226), malkinis dass., mal kiniai 'Brennholzasche' (Skardžius Ž D 247), mdlkininkas '(Brenn)holzhändler, Holzhauer', malkinyciä ' H o l z b e h ä l t e r , Holzschuppen' (mit slav. Suffix, cf. zu solchen F ä l l e n B ū g a L M 4, 452, Verf. K Z 61, 257ff., S k a r d ž i u s Ž D 357ff.), l e t t . malka 'Brennholz', p r e u ß . malko (überl. nalko) G r ü n a u 43 ' H o l z ' . Nach H . Petersson BSIWortst. 6ff. zu a r m . mele% ' H o l z ' . E r vergleicht noch i m A n s c h l u ß an L i d ė n Studien 88ff. l e t t . milava ' g r o ß e r Stock', milna, milns '(dicker) Stock, Stange, Mahlstock an der H a n d m ü h l e ' , die jedoch zu malt 'mahlen', l i t . mdlti g e h ö r e n (s.s.v. mdlti). A m glaublichsten scheint m i r J ä gers' A n k n ü p f u n g 24 v o n l i t . malka etc. an l e t t . smalks 'fein, subtil, i n kleinen Teilen', dazu l i t . smulkus 'fein, d ü n n ' usw. (s.s.v. smulkus). Jegers verweist an der H a n d einer Belegstelle darauf, d a ß l e t t . malka fast immer v o n z e r s p a l t e n e m H o l z gebraucht w i r d . Ü b e r finn. malka, -o 'Dachholz, L a t t e , Sprosse', estn. malk 'Stock, Stecken, P r ü g e l , Stange' usw. als Entlehnung aus dem B a l t . s. j e t z t Nieminen F U F 22, 22ff. 40. M i t l i t . mdlkna 'Tannenborke, Tannenrinde' sind gleichbedeutend l i t . maukna (Skardžius Ž D 218), l e t t . maukna. Sie g e h ö r e n jedoch zu l i t . maükti ' s t ü l p e n , streifen', l e t t . maukt ' ü b e r etwas hinziehen, u m abzu streifen oder zu bekleiden' (s.s.v. maükti sowie ü b e r ein ä h n l i c h e s Nebeneinander zweier Synonyme v o n verschiedenen Wurzeln s.v. malkas). malkas 'Schluck', l e t t . mdlks, malka dass., nach Endzelin K Z 44, 66, F B R 12, 175, M.-Endz. s.v. (s. noch Berneker W b . 2, 33ff., Janko WS 1, 99ff., T r a u t m a n n W b . 177, H . Pe tersson H e t . 239, Vasmer W b . 2, 151ff.), zushgd. m i t slav. *melko (russ. moloko, poln. mleko etc.) ' M i l c h ' (cf. zur Bed. l i t . malkininkas 'kleine Milchtasse', für Entlehnung v o n slav. *melko aus dem Germ, j e t z t wieder A . M a y e r K Z 73, 235ff), ferner 1
m i t slov. mldka ' P f ü t z e , feuchte Wiese' usw., griech. μέλκιον κρήνη Hesych. Neben l i t . malkas 'Schluck' be gegnen auch synon. l i t . maükas, -ä, m,auksnä (Skardžius Ž D 220), die m i t l i t . maükti ' s t ü l p e n , streifen' und '(ein G e t r ä n k ) i n einem Zuge hin u n t e r s t ü r z e n ' = l e t t . maukt ' ü b e r etwas hinziehen, u m abzustreifen oder zu bekleiden' z u s a m m e n h ä n g e n (cf. das gleiche Nebeneinander bei l i t . mdlkna 'Tannenborke, Tannen rinde' u n d l i t . maukna, l e t t . maükna, s.s.v. mdlka). Es handelt sich wohl nicht, wie ich Balt. Spr. 38 annahm, u m bloße lautliche Varianten, sondern u m A b l t g n . verschiedener Wurzeln. Alminauskis 84 h ä l t l i t . malkas für Entlehnung aus ostpr. malche 'ein mal', indem er malkas als ' e i n m a l i ger Zug beim T r i n k e n ' wiedergibt. Seine E r k l ä r u n g ist abzulehnen. Gewiß k a n n m a n l e t t . vienä malkä izdzert ' i n einem Zuge leeren' sagen; aber hier ist die v o n Alminauskis postulierte Bed. durch einen Zusatz v o n viens = l i t . vienas 'eins' be sonders hervorgehoben. Andererseits finden sich Bedensarten wie l e t t . es tä alus nuodzėruos pa mazäm malcityäm 'ich t r a n k dieses Bier i n kleinen Z ü g e n aus'. malkinis etc. s.s.v. mdlka. m ä l k n a etc. s.s.v. mdlka. m ä l n a 'Schwaden, S ü ß g r a s , Kolben hirse', meist P I . mainos ( B . u n d R.-M.), u r v e r w . m i t griech. μελίνη, lat. milium 'Hirse' (Hehn K u l t u r pfl. 59. 558ff., S c h r ä d e r SprVglUrg. 2, 189, Reallex. 1, 8. 504, Hoops W d b . 350.354.356, F r ö h d e B B 3, 298, Persson B t r . 892, B ū g a Aist. st. 74, T r a u t m a n n W b . 167); v g l . aber j e t z t Nieminen K Z 74,168, nach dem mdlna vielmehr aus mdnnd 'Manna, Himmelsbrot' dissimiliert sein soll. malonė 'Gnade, Gewogenheit, H u l d , Gunst(bezeugung), Gefallen', malo nėti 'liebkosen, h ä t s c h e l n , belieben, geruhen, (lieber) wollen, wünschen, vorziehen', refl. malonetis 'schmei cheln, sich liebkosend anschmiegen, lieb sein, schön t u n ' , malonūs 'an genehm, willkommen, lieb, freund lich, liebenswürdig, zuvorkommend, maloningas ' g n ä d i g , gewogen, huld v o l l ' , malonybė, i n Titulaturen wie J ūsų Malonybė = Jūsų Malonė E w . 7
malonėširdūmas—malti 5
Gnaden, Euer Hochwohlgeboren , maloninti ' g n ä d i g , gewogen machen, g ü n s t i g stimmen . G e h ö r t zur Familie v o n ai. maräla'sanft, weich , a r m . mel, melk 'weich, m i l d , sanft (Scheftelowitz B B 29, 46, Meinet Esqu. 5 1 , nach welchem arm. melk aus *meldwi- — ai. mrdu-, lat. mollis aus *moldvi- 'weich ent standen ist), griech. άμωλός, μωλωκός 'weich, sanft, zart , μείλιχος, μειλί χιος, äol. μέλλιχος, kret. μηλίχιος ' m i l d , sanft, liebreich (Gdf. *μελνιχ-), μειλίσσειν 'besänftigen, beruhigen, begütigen, v e r s ö h n e n , erheitern, er freuen (s. ü b e r das Griech. Chantraine Mel. Boisacq 1, 170ff., der darauf hinweist, d a ß die griech. W ö r t e r s p ä t e r vielfach volksetym. m i t μέλι ' H o n i g i n Verbindung ge bracht wurden). Wie Specht K Z 59, 93, besonders Persson B t r . 209ff. zeigen, g e h ö r e n hierher auch ai. malvd- 'unbesonnen, t ö r i c h t , läppisch , griech. ωμβλύς 'kraftlos, schwach, blöde, stumpf, nicht scharf . Ü b e r weitere balt. Verw. s.s.v. melsti, (ap)milvinti, malšinti, mulvyti ( = 'plagen, q u ä l e n , abmatten ), malonėširdūmas = mielašird(ing)umas, mielaširdįbė, -ystė 'Barmherzig keit . Lit. malonėširdūmas gebraucht D a u k š a Post. 434, 26 = Or. 324, 46; Or. 615, 40 (an letzter Stelle malo nėširdūmas betont, s. ü b e r die Akzentuation S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 57). Eine Mischform zwischen meilaširdumas, das D a u k š a oft neben mielasirdümas gebraucht (Skardžius a.a.O.), u n d malonėširdūmas ist meilanėširdumas D a u k š a Post. 473, 29 = Or. 354, 7 (s. ü b e r alles S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 4, 85). malonetis = malstytis (s. d.). mälstyti, Intens, v o n mdlti 'mahlen (s. d.). malstytis = malonetis, m i t diesem sowie m i t melsti etc. wurzelgleich (s.s.v.v.). malšinti 'beruhigen, lindern, besänfti gen, beschwichtigen , g e h ö r t z u r gleichen W z . wie malonė, melsti usw. mälti (-Iii, -Hau) 'mahlen u n d m i t oder ohne liežuviu 'drauflosschwatzen (s. ü b e r die Bed. s.v. malatd ' G r ü n specht ), malinys, maliava 'Mahlgut , 5
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malinys auch = milinys, liminys 'Handgriff an der H a n d m ü h l e (s. s. v . liminys u n d s.v. malinys), malinti, mdldinti 'mahlen lassen , mälintis 'durchsickern, tropfenweise durch dringen , mdltuve ' M a h l r a u m , mdlstyti, Intens, v o n mdlti; malatd etc. ' G r ü n s p e c h t (s. d.), miltai ' M e h l , möle = malimas 'Mahlen u n d = mäliava 'Mahlgut (in der zweiten Bed. v o n Skardzius 2D 71 mole betont), (su ) muldyti 'zermalmen (Bretkun, s. Bezzenberger B t r . 302. 327). L e t t . malt (-\u, Praet. -lu) 'mahlen, drehen, schwatzen , maltava, -e, maltuve 'Mahlkammer , mältit ' j m d . ein wenig p r ü g e l n , maldit 'mahlen (lassen), hin- u n d herdrehen', mdlis, -e 'zu mahlendes K o r n , mala dass., milava ' g r o ß e r Stock , milna, milens oder -a, milins, milns 'Mahlstock an der H a n d m ü h l e , (dicker) Stock, Stange , milti 'Mehl , miltit 'zermahlen, schlagen, p r ü g e l n , mele 'Zunge , eig. 'Schwatzende . Aus dem Slav. sind zu nennen abg. mleti, russ. molotb, poln. mlec 'mah len ( i m Kuss. auch 'faseln, plap pern ), russ. melivo 'Mahlgut , mehnica ' M ü h l e , melja, molomon (dissi m i l i e r t aus *molomol) ' S c h w ä t z e r , abg. mlatb, russ. molot, poln. mlot etc. 'Hammer , russ. molotitb, poln. mlöcic etc. 'schlagen, dreschen , russ. melen, poln. mlon, cakav. mldn 'Griff an der H a n d m ü h l e etc. (Berneker W b . 2, 34ff. 72ff., T r a u t m a n n W b . 168, Vasmer W b . 2, llöff. 152ff., Torb i ö r n s o n L M 1, 46), ksl. etc. molb ' M o t t e , eig. 'Zermahlende (Solmsen B t r . 164, Berneker W b . 2, 74, Vas mer W b . 2, 153), aruss. mlim 'Adyavov, placenta , daneben blint, j e t z t blin 'Pfannkuchen, Fladen m i t Dissim. v o n m — n zu b — n (Solmsen K Z 37, 589), bulg. mlin usw. (Berne ker W b . 2, 64ff., Vasmer W b . 1, 93, Verf. B E I 1, 419). Aus wruss. blin stammt l i t . blynas (s.s.v.), aus dem Russ. auch l e t t . PI. bliqas (Summent 117), blin(i)s, -e 'Pfannkuchen (Endz.-Hauz.). Aus anderen idg. Sprachen g e h ö r e n hierher ai. mrnati, mrnati 'mahlt, zermalmt etc. ( T h i e m e K Z 66, 233ff.: mr 2), a r m . malern ' z e r s t o ß e , zer quetsche, zermalme , mlmlem 'reibe , mlukn 'Wanze (Liden A r m . St. 82ff., der noch nach Uhlenbeck W b . 219 5
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malūnas—mama
ai. malüka'Art Wurm' hinzu ziehen m ö c h t e ) , lat. molere, ir. melim, cymr. malu, got. malan 'mahlen', ahd. melo (Gen. melawes) 'gemahlenes Getreide', griech. μύλη ' M ü h l e ' , μνλ[ωκρ~]οί' γομφίοι οδόντες (dentes mo lares ' B a c k e n z ä h n e ' ) Hesych, μνλήκορον ' M ü h l b e s e n ' . Griech. μάλενρον 'Weizenmehl' ist dagegen nur spär lich belegt u n d stellt eine Ver mischung der synon. ωλεωρ, ωλευρον (von άλεϊν 'mahlen') m i t μύλη dar. L a t . molucrum ' M ü h l b e s e n zum A b kehren der Mühlsteine, hölzernes Viereck, auf dem geopfert w i r d ' , auch 'Leibesanschwellung bei jungen M ä d c h e n ' ist wohl, wie Otrebski LPosn. 1, 254 gegen Specht K Z 59, 231ff. Dekl. 127. 141. 327 m i t Recht einwendet, griech. Lehnwort, besser Vermischung v o n griech. μνλήκορον m i t lat. molere (s. Verf. LPosn. 3, 127ff.). Fraglich ist der Zushg. von russ. mlett ' o h n m ä c h t i g werden', Kaus. klruss. mloity ' Ü b e l k e i t erregen' m i t der idg. W z . *mel(ei)'mahlen'. Solmsen K Z 37, 587ff. u n d Persson B t r . 213. 645, 674. 702 m ö c h t e n diese W ö r t e r von poln. mdly 'schwach, weichlich', mdlec ' i n Ohnmacht fal len' usw. trennen (s. ü b e r poln. mdly etc. auch Verf. R E I 1, 417ff. so wie s.v. maüsti). Ü b e r das v o n den genannten Forschern herangezogene ai. mlätd- 'weich, gegerbt' v g l . j e t z t Thieme K Z 66, 235ff., der noch ai. gauh parimürnä 'decrepit cow, alters schwache K u h ' (eig. 'verwelkte, schlaff gewordene K u h ' ) sowie vrsabhdu parimardu 'die beiden welken den, alternden Stiere' e r w ä h n t und a.a.O. 237 sagt: ,,Ob ai. mr- 'mahlen' (zu lat. molere) u n d mrä/mlä- 'weich, welk, schlaff werden' (zu griech. άμωλός 'weich, zart' — s. d a r ü b e r s.v. malone) schließlich auf eine ge meinsame idg. Basis z u r ü c k g e h e n , ist eine Frage, die der Exeget m i t V o r t e i l beiseite l ä ß t " . L i t . malünas ' M ü h l e ' findet sich erstmalig i n Bretkuns B i b e l ü b e r s . in Luc. 17, 2 fügt dieser A u t o r K l a m m e r n das slav. Lehnwort mel nycia (aus wruss. mehnica) hinzu. Das m i t echtlit. M i t t e l n abgeleitete malünininkas 'Müller' begegnet zu erst i n dem v o n Gerullis K Z 50, 233 Daniel K l e i n zugeschriebenen W b . von 1653. Szyrwid i m D i c t . s.v.
mlyn, mlynarz hat nur die Lehn w ö r t e r melnycia, melnykas. L i t . malünas s t i m m t ü b e r ein m i t p r e u ß . malunis ' M ü h l e ' Voc. 316, malunakelan ' M ü h l r a d ' Voc. 321, malunastabis ' M ü h l s t e i n ' Voc. 319. I c h m ö c h t e daher annehmen, d a ß malünas als puristisches Ersatzwort für melnycia v o n B r e t k u n i n die l i t . L i t e r a t u r eingeführt worden ist. I h m hat dabei das p r e u ß . malunis nebst Zusammensetzungen vorge schwebt. B r e t k u n hatte zum min desten eine S t a m m p r e u ß i n als Mut ter, konnte sehr gut p r e u ß i s c h und gebraucht mehrere sichere Prussizismen i n seinen Schriften. Das Suffix -ün- ist i m Balt. sehr p r o d u k t i v . Daher halte ich es nicht für ausgeschlossen, d a ß p r e u ß . ma lunis seinerseits eine Angleichung v o n poln. mlyn an l i t . mdlti 'mahlen' u n d an das einheimische l i t . For mans -ün- darstellt; v g l . prarakuni 'Prophetin' der W o l f e n b ü t t e l e r Po stille als U m b i l d u n g von poln. prorokini (Otrębski LPosn. 1, 259 gegen Specht); s. ü b e r alles ausführ lich Verf. LPosn. 3, 129ff. D o r t ist auch daran erinnert wor den, d a ß poln. etc. mlyn genau wie die germ. Bezeichnungen der Mühle aus s p ä t l a t . molinum bzw. molinae entlehnt sind. Wasser- u n d Wind m ü h l e n waren diesen V ö l k e r n ehe mals unbekannt, u n d sie verwandten u r s p r ü n g l i c h nur H a n d m ü h l e n . Die uralten Bezeichnungen der Hand m ü h l e sind s.v. girna behandelt, m a l ü n a s etc. s.s.v. mdlti. malvyti 'zahm machen' s.s.v. mulvyti 'plagen'. m a l ž a n k a s , -enkas, -onkas 'Ehemann, Gatte', aus poln. malzonek; malzonka ' G a t t i n ' aus poln. malzonka usw., häufig bei alit. A u t o r e n (Skardžius L w . 126). mälzyti s.s.v. melžti. m a m ä 'Mama, M u t t e r ' , auch moma (Skardžius Ž D 23), Demin. mamyte, -ditė usw.; a b g e k ü r z t e r Voc. mä (s. d a r ü b e r Verf. K Z 54, 300, Balticosl. 3, 29, Stud. Balt. 6, llOff. m i t A n führung v o n anderen derartigen vokat. V e r s t ü m m e l u n g e n von Verwandtschaftsnamen aus dem B a l t . und anderen idg. Sprachen, vgl. auch s.v. brolis). L e t t . mäma u n d Demin. mäminä, -u\a usw., bulg. poln. russ. mama,
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mamäntas—mandras griech. μάμμη, μάμμω, μω, μωίω ' M ü t t e r c h e n u n d ' A m m e , alb. mams, lat. mamma, i r . mam, ahd. muoma 'matertera usw. (Berneker W b . 2, 14, T r a u t m a n n W b . 168, Vasmer W b . 2, 93). Es handelt sich u m L a l l w ö r t e r der Kindersprache, die i n idg. u n d nicht idg. Sprachen weit verbreitet sind (s. auch D e l b r ü c k Verw. N . 451). Dagegen l i t . mamkd, momkd ' A m me stammt aus poln. mamka (Brück ner F W 106, S k a r d ž i u s L w . 134). Das v o n Endz.-Hauz. a n g e f ü h r t e lett. mama ' M u t t e r h ä l t Summent 161 unrichtig für eine Entlehnung aus poln. mama. D e m widerspricht das daneben vorkommende l e t t . mamma m i t expressiver Verdoppe lung, wie sie bei Kosenamen u n d Verwandtschaftsbezeichnungen in den idg. Sprachen häufig ist. mamäntas ' M a m m u t aus wruss. mamont (neben mamot), daneben auch l i t . mamutas, cf. poln. mamut, dtsch. Mammut. S. ü b e r Mammut etc. Lokotsch W b . N r . 1385, als E r g . Vasmer W b . 2, 93ff. (s.v. mamont). mamuolys 'Pupille , L a l l w o r t wie die Bezeichnungen dieses Organs i n an deren idg. Sprachen; v g l . lat. püpilla ' u n m ü n d i g e s , elternloses M ä d c h e n , Waise, M ü n d e l u n d 'Pupille, Augen stern, Augapfel , püpula ' M ä d c h e n , P ü p p c h e n u n d 'Pupille, Augapfel . Diese letztere Bed. wurde durch griech. κόρη ' M ä d c h e n , Jungfrau u n d 'Pupille hervorgerufen. L a t . püpa h e i ß t ' M ä d c h e n u n d 'Puppe . Die roman. Nachfolger v o n *puppa be deuten 'Mutterbrust u n d 'Brust warze (cf. i t . poppa ' M u t t e r b r u s t , frz. poupe, prov. popa 'Brustwarze etc., s. Stolz I F 15, 62ff., Solmsen I F 31, 475, M e y e r - L ü b k e B E W N r . 6854, Gamillscheg W b . 713 s.v. poupee 'Puppe'); d . h . sie sind syno n y m m i t den lat. L a l l w ö r t e r n mam ma ' M u t t e r , Mama, A m m e u n d 'Mutterbrust, Brust, Busen, Euter, Zitze , mammula ' M ü t t e r c h e n , Mama chen, G r o ß m a m a u n d 'kleine B r u s t , i m Roman, 'fleischiger Teil u n d 'Hügel (Meyer-Lübke R E W Nr. 5277b), lat. mamilla 'Brustwarze , span. mamella ' H ü g e l ( M e y e r - L ü b k e R E W N r . 5276); s. auch s.v. mama und s.v. momuö. Wanda etc. s.s.v. mandras. 5
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mandagūs 'höflich, v o n feinem Be nehmen, a n s t ä n d i g , zierlich, fein, anmutig, reizend , mandagėti 'höf licher), artig(er) werden , mandagyti 'abrichten, exerzieren, streng be handeln (Būga A r c h P h i l K 1, 45). Sie g e h ö r e n wie das i n der B i l d u n g genau ü b e r e i n s t i m m e n d e ahd. mandag 'alacer, gaudens, freudig, m u n ter, schneidig zur idg. W z . *men'mente agitare , ü b e r die ausführlich Meillet i n De indo-europaea radice *men- 'mente agitare (Paris 1897) handelt; v g l . s.v. minti 'sich er innern, gedenken , mandras 'munter, lebhaft , mandyti ' p r ü f e n , probieren . S. Verf. R E I 1, 431ff., Jegers 144ff. mandierä, mundierd, mundyras 'Mont u r , Uniform, Soldatenrock , aus russ. mundir. B e i mandierä hat auch dtsch. Montur hineingespielt, aus dem l i t . mandüra entlehnt ist ( A l minauskis 84). A u f russ. mundir beruht auch l e t t . mundier(i)s. mandras, -üs 'munter, lebhaft, keck, aufgeweckt, hell i m K o p f , k l u g , gescheit, schlau, stattlich, p r ä c h t i g , stolz, h o c h m ü t i g , mdndrauti ' m u n ter, lebhaft sein, sich r ü h r e n , sich t u m m e l n , daneben m i t slav. Suffix mandravoti ' t u m m e l n , mandravötis ' a u f g e r ä u m t , guten H u m o r s sein (von Geitler L i t . St. 96 aus Memel zitiert), mandreiva 'Schlaumeier, Stutzer (2. E l . eiti 'gehen , daher eig. 'schlau, stolz einhergehend ), mdndrintis 'sich schön kleiden, Staat machen , E i g . N . wie Mandeikiai, D o r f i m Kirchspiel Š a k y n a , manda 'Probe, Versuch , mandyti ' p r ü f e n , probieren . G e h ö r e n s ä m t l i c h zur idg.Wz. *men'mente agitare (s. s. v . minti 'sich erinnern usw. sowie s.v. mandagus). Formantisch entsprechen lett. muödrs 'munter, lebhaft , muözs (aus *mandja-, fo-Stamm als Ersatz eines -w-Stamms) 'geweckt, regsam, munter, fix, wacker, empfänglich, scharf , muost (Praes. muöstu u n d mMÖzu, Praet. muodu) 'erwachen, merken, h ö r e n , verstehen, aufpas sen , muostiės 'erwachen , muödit, -indt '(er)wecken, aufmuntern , muodrit, muödrinät 'ermuntern, anfeu ern , nuömuöds 'Wachen, Schlaf losigkeit (Gdf. *mand-), alett. mandet (Kuronismus) ' p r ü f e n , probie ren (Langius 158, 29ff.). 5
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mandravoti—manęs
A b g . mqdvb, russ. mudryj, poln. mqdry etc. 'gescheit, k l u g , weise', bulg. rrndtr dass. u n d 'brav, ruhig, bescheiden'. Aus abg. mqdvb stammt n u n . mändru 'stolz, h o c h m ü t i g , schön, p r ä c h t i g , herrlich', davon Ableitungen mändrie 'Stolz, Hoch m u t , Hoffart', mändrete 'Pracht, Herrlichkeit'. Aus dem Germ, sind zu nennen (vgl. auch W i ß m a n n Post ν . 78) got. mundon sis 'ωκοπεϊν , mundrei σκοπός, Ziel', aisl. munda ' ( m i t der Waffe) zielen', ahd. muntar 'eifrig, behende, frisch, lebhaft, wach'. Benveniste Orig. 189 zieht auch griech. μων&άνειν 'lernen' etc. hierher u n d macht darauf aufmerksam, d a ß alle diese Bildungen dh-Suffix ent halten, das den Zustand, besonders i n seiner Vollendung z u m Ausdruck bringt. Ü b e r das v o n i h m noch ver glichene ved. mandhätdr- ' A n d ä c h t i ger', das vielmehr aus manz- (vgl. mdnas 'Sinn') - f W z . *dhä- 'setzen, stellen, legen' besteht, s. auch Verf. ZslPh. 20, 73ff. m i t L i t e r . Aus K o n t a m i n a t i o n v o n *mandu n d *mud- (vgl. l i t . müd(r)inti 'tummeln, ermuntern', mudrüs, l e t t . mudrs 'munter, regsam, lebhaft' usw., s.s.v. mudd) gehen hervor l i t . mundras, mundrüs, l e t t . m,undrs etc., die m i t l i t . mafidras, -üs, l e t t . muodrs etc. bedeutungsgleich sind. H i e r mag auch dtsch. munter wenigstens i m L i t . m i t g e w i r k t haben. B e i l i t . mun dras usw. i m östl. Dialektgebiet, wo tautosyllabischem an ein un ent spricht, l ä ß t sich nicht m i t Sicherheit entscheiden, ob die W ö r t e r d i r e k t m i t mafidras etc. gleichzusetzen sind, oder ob dieselbe Ablautsstufe wie i m westlit. mundras vorliegt. S. ü b e r alles hier Behandelte Verf. B E I 1, 430 ff. m i t reichen Liter.-Angaben, Machek Bech. 50, Jegers 144ff. mandravoti 1. = ' t u m m e l n ' usw. s.s.v. mafidras. mandravoti 2. = 'wandern' aus wruss. mandravac, wie vandravoti aus wruss. vandravac (Specht L M 2, 316, Verf. B E I 1, 433). mandura s.s.v. mandierd. manebrai ' M a n ö v e r ' , aus wruss. manävry, russ. poln. manewry (Otrebski N T w e r . 3, 32). Es begegnen auch die Formen manevras, manievras u n d das d i r e k t aus dem Dtsch. entlehnte manief
veris (cf. ostpr. manewer u n d A l m i nauskis 84). manelis, -ė ' A r m r i n g , A r m b a n d , Flitter, T a n d ' (vgl. Valančius Zern. vysk. 2, 80 ), P I . maneliai auch 'Fesseln, Ketten'. Es liegt poln. manelfk)a 'Armband, Armspange' zugrunde ( B r ü c k n e r K Z 46, 227, S k a r d ž i u s L w . 126, B ū g a B F V 72, 192, s. Vasmer W b . 2, 154ff.). Das poln. W o r t stammt nach B r ü c k n e r a.a.O. u n d besonders W b . 321 aus i t a l . maniglia ' A r m b a n d ' . Es ist i m Vokalismus durch ital. manella 'Garbe, B ü n d e l ' , manetta ' H ä n d c h e n v o l l ' , P I . manette 'Hand schellen, F u ß s c h e l l e n (der Sträf linge)' beeinflußt. L i t . maneliai — 'Fesseln, K e t t e n ' s t i m m t i n der Bed. genau zu i t a l . manette. M i t lat. monile 'Halsband' haben alle diese W ö r t e r nichts zu t u n , wie bereits B r ü c k n e r K Z a.a.O. richtig hervorhebt. Das lat. W o r t gehört vielmehr zu der Familie v o n russ. monisto 'Halsschmuck m i t aufge reihten Perlen, M ü n z e n ' , u k r . metath. namysto, ahd. menni 'Halsgeschmei de' usw. (s. zuletzt Vasmer W b . 2, 154ff. m i t L i t e r . ) . Ü b e r l i t . manelis etc. v g l . jetzt auch Verf. Festschr.— Vasmer 156 ff. manes 'meiner', Gen. v o n äs 'ich', posses. Gen. mäno, posses. A d j . mänas 'mein', maniškis, -ė 'der, die Meinige', maniškas ' m i r ähnlich, sich wie ich benehmend' (Skardžius Z D 157), D a t . man, auchmd (ostlit. mon), AGG. manė (auch manę, ostlit. mani) etc. Ü b e r den Zern. Gen. münes, Dat. mün s. Specht L M 2, 478, Jaunius Gram. 135. Es kommen auch Dat.-Formen mani (aus manei), ž e m . munie etc. vor, i m Dialekt B 1 ž. S. 179, 17 (Specht L M 1, aus Joniškis) mänai, dies Angleichung an die iä-Stämme (s. Specht L M 2, 370 , Jaunius a. aX)., Jablonskis 50, Verf. E r g . H . zu K Z 14, 24 m i t weiterer Liter.). Die ä l t e r e Gen.-Form, die genau dem abg. mene (Gen. u n d Acc.) ent spricht, ist manė, d. h . m i t der A c c F o r m ü b e r e i n s t i m m e n d . L i t . Gen. manęs ist j ü n g e r als Gen. mane; s. Specht ZslPh. 12, 198ff., der d a r ü b e r richtiger urteilt als Arumaa Unters. 25ff. 34
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maneta— maniška Ü b e r Dative ma u n d mdi (letzterer i n Tverečius, s. Otrębski N T wer. 1, 107. 117. 262), Instr. maimi i n L a zünai (Vilnagebiet) für gewöhnliches manimi s. Arumaa a.a.O. 34ff., Verf. Balticosl. 2 , 5 3 ; 3,44, Stang B a l t i cosl. 2, 353, Endzelin St. B a l t . 7,33ff. Nach Endzelin ist mdi aus main, weiter aus man entstanden. E r ver gleicht i n phonetischer Beziehung poln. zaih aus zan T ü r i h n ' u n d slov. koin aus kon 'Pferd' (vgl. auch Arumaa Unters. 34ff.). I m L e t t . entsprechen dem l i t . manęs usw. Gen. manis, D a t . man, Acc. mani etc.; s. Endzelin L e t t . Gr. 372ff., L a t v . v a l . sk. 131ff., L a t v . v a l . g r . 504ff., wo auch dial. Formen wie hochlett. mu(i)nc (aus *munis), mu(i)ni usw. genannt sind. I m P r e u ß . begegnen Gen. maisei, Dat. mennei (Endzelin SV 87). I m Slav. hat man abg. Gen. mene, Dat. Loc. mbne usw. Dem l i t . Gen. manė, abg. mene ent spricht genau av. Gen. mana. A i . Gen. mama ist aus *mana assi miliert. S. noch s.v. mi, mes. maneta, moneta ' M ü n z e ' (schon alit.) aus poln. moneta ( B r ü c k n e r F W 106, Skardžius L w . 126); cf. Szyrwid D i c t . moneta, drobne pieniądze, nummus, manieta; monetny, monetowy, monetalis, manietinis. Das W o r t findet sich auch bei B r e t k u n , D a u k š a u n d i n der K N v o n 1653. mänga 'Person, die sich unpassend benimmt, H u r e ' , mangüs 'launisch, grillig, wunderlich', manglnti 'durch anstrengende k ö r p e r l i c h e Ü b u n g ge lenkig machen, drillen, trainieren' (vgl. J u s k e v i ö D a i n . 1480, 1 rajtų pulkelis sökin, mąngin bėruosius žirgėlus 'die Beiterschar l ä ß t sprin gen u n d trainiert die braunen B ö ß lein'), manglntis, mangytis 'sich dre hen u n d wenden, sich launisch, grillig, wunderlich benehmen, lieb äugeln, kokettieren, sich prostitu ieren, einen u n z ü c h t i g e n Lebens wandel führen', mangüryti 'durch Schlagen weich machen'. Die W ö r t e r beruhen auf einer Variante m i t Wz.-Auslaut g zu der Wz. *menk- etc., deren Vertreter s.v. minkyti 'kneten' usw. zusammen gestellt sind; v g l . besonders mank štinti, -yti 'durch Schlagen weich machen, trainieren', mankstüs 'ge schmeidig, gelenkig, durchtrainiert'.
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A u c h i m Griech. k o m m t neben μωσσειν 'kneten, d r ü c k e n , streichen' Aor. pass. μωγήνωι v o r ; v g l . noch μωγεύς 'Knetender, B ä c k e r ' , μάγειρος ' K o c h ' , μωγός 'geknetete Masse' (s. Meringer I F 17, 146ff., dem ich aber nicht i n allem beistimmen kann). Es ist möglich, d a ß mänga, manglnti etc. einerseits, minkštas 'weich', minkyti 'kneten', abg. mękbkh 'weich' u n d Z u b e h ö r andererseits verschieden artige Erweiterungen der einfachen l i t . minti 'treten, kneten', russ. mjatb (mnu) '(Flachs) brechen, (Lehm) kneten, (Gras) zertreten, (Kleid) z e r k n ü l l e n ' (s.s.v. minti) dar stellen, wie bereits Persson B t r . 562. 658 für minkštas etc. annahm. mangalis, -ys 'Mangel, G l ä t t r o l l e für Wäsche, Wäscherolle', mangaliuoti 'mangeln, W ä s c h e rollen', mangalioti 'vermischen', aus dtsch. Mangel, mangeln (Alminauskis 84). A u c h i m L e t t . aus dem N d d . ent lehnte mangalis, -e, mangulis ' K l e i derrolle, W ä s c h e r o l l e ' (M.-Endz. s. v . v . , Sehwers Spr. U n t . 76). manginti etc. 'gelenkig machen usw.' s.s.v. mänga. manglyti ' t ä u s c h e n , t r ü g e n , b e t r ü g e n , verblenden, verlocken' (Byteris), da neben manklavoti; cf. J u š k e v i č Sv. dain. 120, 14 uošvėlė dränsej sakė : ženteli, mąnklavoji; jok sau pro šalį, jaunas ženteli, da n'uždugu dukrelė 'die Schwiegermutter sagte k ü h n : mein Schwiegersohn, d u lockst, machst den Hof, reite weg, mein junger Schwiegersohn! Mein Töch terchen ist noch nicht erwachsen'. Die W ö r t e r g e h ö r e n zu der s.v. mänga, sowie s.v. minkyti bespro chenen Basis *meng-, *menk-, deren Gd.-bedeutungen 'sich unpassend be nehmen, ausgelassen sein, weich sein' bzw. 'erweichen usw.' sind. I m L e t t . entsprechen der Variante manklavoti muok\i 'Jux, Tanz, Pos sen, Unsinn', muok\uoties 'sich n ä r risch g e b ä r d e n , sich wunderlich an stellen, sich hervortun, t o l l sein, s t u m m gestikulieren' (mit uo aus *an). man(i)erä 'Manier', wohl z u n ä c h s t aus poln. maniera. A u c h manieras ( A l minauskis 84, der es direkt aus dem Dtsch. herleitet; cf. l e t t . maniers, Sehwers Spr. U n t . 76). man(i)evras etc. s.s.v. manėbrai. maniška 'Vorhemd' aus poln. maniszka.
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manyti—manta
manyti etc. s. s. v . minti 'sich er innern, gedenken'. mankäsyti s. s. v . makäsyti. mankiėtas 'Manschette', aus poln. mankiet dass. manklavoti s. s. v . manglyti. mankštų s etc. s. s. v . manga u n d s.v. minkyti. mansionörius 'Stiftsgeistlicher, Stiftskaplan', aus poln. mansionarz 'Mansionarius'. mantä 'Habe, Besitz, Schatz, Eigen t u m , V e r m ö g e n , K r a m , Plunder, Gebrauch, Nutzen', sehr oft bei Daukantas. Das W o r t ist jedoch vereinzelt weiter gewandert; daher auch bei B a s a n a v i č i u s 2, 223 N r . 142 (Vilnagebiet) i m Sinne v o n pinigai ' G e l d ' ; Niemi-Sabal. 1184, 15 (aus Papilys) visu savo mantelį 'mein ganzes B e s i t z t u m ' ; cf. l e t t . manta ' H a b u n d Gut, Schatz, Erbe',^aus dem das l i t . , h a u p t s ä c h l i c h i m Zern, belegte W o r t wohl ü b e r n o m m e n worden ist. V o n l e t t . manta sind abgeleitet l e t t . mantiba 'Habe, Habseligkeit, Erbe', mantigs 'wohlhabend, geizig'. L e t t . manta, l i t . manta werden meist auf m n d . monthe 'Münze' z u r ü c k g e f ü h r t . Jedenfalls ist v o n ihnen l e t t . visu mantu ' m i t voller Ü b e r z e u g u n g ' zu trennen, das zu der idg. W z . *men- (cf. l i t . minti 'sich erinnern, gedenken', menta 'Geist, Seele' usw., s.s.v.v.) g e h ö r t . Die m i t mant- i m L i t . , L e t t . u n d P r e u ß . belegten Eigennamen wie l i t . Kymantas, Normantas, Vilmantas, Montvila, Ortsn. Eimantai usw. (Leskien I F 34, 319ff., B ū g a A V 5. 29. 30. 38. 40. 42. 44, Salys G K 1933, 19, S k a r d ž i u s Festschr. — Vasmer 502 ff. 507ff., der sich dort auch ü b e r die Gestalt des Vordergliedes i n l i t . Namen wie Algimantas, Mantigäila, O N Mantigdiliškiai etc. ä u ß e r t ) , lett. P N Mantillie (Biese Pers. V . 111), p r e u ß . P N Mentedrauwe, Eymant,Mantiko usw., O N Mantegarbs, Montaw etc. (Trautmann PersN. 144, Gerullis Ortsn. 94. 101, Endzelin SV 208) sind nicht eindeutig. Sie k ö n n e n zu l i t . l e t t . manta oder zur idg. Wz. *men- g e h ö r e n . Biese V a l . 222ff. w i l l auch l i t . l e t t . manta 'Habe, Besitztum, Schatz' auf die W z . *men- z u r ü c k f ü h r e n . E r meint, d a ß eine Ü b e r t r a g u n g v o m Geistigen auf das Materielle erfolgt
sei, u n d zitiert zum Beweise noch lett. mantät 'feien', apmantät 'feien, behexen' neben mantät 'gewinnen, erwerben', apmantuöt 'beerben'. B i c h t i g ist jedenfalls, d a ß das Verb u m i n der Bed. 'feien, behexen' zu der Wz. *men- g e h ö r t ; v g l . auch p r e u ß . mentimai ' w i r lügen' Ench. 23,18, lat. mentiri ' l ü g e n ' . Endzelin F B B 20, 257 (s. mein Beferat A A S F 51, 1, 101) wendet sich gegen K i p a r s k y Kurenfrage 306, der manta wegen Mamtilyge, Mameytt neben Mantillie ev. aus *mamta her leiten m ö c h t e u n d an l e t t . mäma ' M u t t e r ' (s.s.v. mamä) fragend er innert. Endzelin ä u ß e r t die Hypothese, d a ß l e t t . manta ' V e r m ö g e n , Schatz' an mantiba, mantigs erwachsen sei. Diese W ö r t e r seien als Seitenstücke zu l e t t . savtiba 'Eigentum, Eigen nutz', savtigs 'eigennützig, egoi stisch', savtis (šautis) 'Eigener, A n gehöriger' entstanden. W i e die letzt genannten Nomina v o n refl. Dat. sav (sev) 'sich' abgeleitet sind, so habe man mantiba etc. v o m Dat. man ' m i r ' des Pron. der 1. Pers. Sg. aus gebildet. Z u m Schluß e r w ä h n e ich noch die Auffassung v o n J . Spudulis, einem l i t . Arzte, der von 1860—1920 lebte und ein großes Interesse für linguistische Fragen bekundete (s. ü b e r i h n M . Čilvinaitė i n M ū s u Senovė 2, 101— 107 sowie E . E i m a i t y t ė ebd. 2, 510— 519; 668—674; 3, 153—172 u n d v g l . mein Beferat i n A A S F 51, 1, 36ff.). Spudulis f ü h r t i n L T 1, 229, wie ich aus Leskien I F 34, 320ff. entnehme, l i t . lett. manta gleichfalls auf die Wz. *men- z u r ü c k . E r u n d B ū g a i n einer A n m e r k u n g zu diesem Aufsatz verweisen auf Szyrwid D i c t . s.v. porządny, ordinatus, compositus, muntus, patogus; grzecznie, apposite, apte, accomodate, scite, patogiey, mundagiey ( d . i . westaukst. mandagiai, s.s.v. mandagus), munciey; grzeczny — pa togus, mundagus, munus, inderus (= {derąs, cf. derėti 'brauchbar sein'); nieksztaltowny — nemuntus; razny (bequem zur Hand) — muntus usw. B i c h t i g ist n a t ü r l i c h , d a ß ostlit. muntus = westaukst. mantus, von Salys a.a.O. als supratingas, išmanus, tinkąs ' v e r s t ä n d i g , vernünftig, taug lich, geeignet, geschickt' interpre t i e r t , ebenso wie mandagus 'höflich,
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mantelis—marė von feinem Benehmen, a n s t ä n d i g ' (s.d.), zur W z . *men- (ef. mifiti 'ge denken', manyti 'meinen, denken', išmanūs, išmaningas ' v e r s t ä n d i g , ver nünftig, tauglich, geschickt' etc.) gehört. Gegen Spudulis' Deutungen von manta v e r h ä l t sich auch B ū g a skeptisch. Leskiens Bemerkung, d a ß l e t t . manta wegen des nicht i n uo ver wandelten an eine unlettische F o r m sei, u n d d a ß man ev. Spudulis bei stimmen m ü ß t e , der das l e t t . W o r t umgekehrt aus dem L i t . entlehnt sein l ä ß t , ist i n jedem F a l l unbe rechtigt. Sowohl bei der Annahme ndd. H e r k u n f t als auch bei Endzelins o. angegebener E r k l ä r u n g m u ß i m L e t t . manta i n u n v e r ä n d e r t e r F o r m erhalten bleiben. mantelis 'Mantel', aus poln. mantel; cf. Szyrwid D i c t . s.v. ptaszcz, Pal lium, mantelis; ptaszczyk, palliolum, palliastrum, mentelis (Skardžius L w . 127). L i t . mentelis auch i n P r ö k u l s (Priekulė) i m Memelgebiet nach M M L G 2, 45, A n m . 67. I m Sinne 'Fahrradmantel' stammt mantelis aus dem Dtsch. (Alminauskis 84); v g l . auch mendelis 'kurzer Rock, Bluse' aus ostpr. mentei, mantel (Alminauskis 86). Aus dem Dtsch. auch l e t t . mantels, mentelis ' M a n t e l ' ; v g l . zum letzten ndd.mentel (SehwersSpr. U n t . 76. 79). mantija 'bei feierlichen Anlässen ge tragener Mantel, Talar' aus russ. mantija (schon aruss. belegt). mantus (ostlit. muntus, A d v . ostlit. munciai), munus ' v e r s t ä n d i g , ge schickt, tauglich' s.s.v. mantä. märas 'Pest, Seuche', g e h ö r t nebst lett. mėris dass. zu l i t . mirti, l e t t . mirt 'sterben' (s.s.v.). I n der Ablautsstufe harmoniert märas m i t marūs 'leicht dem T o d verfallend, hinfällig' u n d = maringas Tödlich, todbringend', ferner m i t marinti ' j m d . sterben sehen, i h n m i t den Sterbesakramenten versehen, ü b e r w ä l t i g e n , umbringen, t ö t e n ' , badu marinti ' j m d . verhungern las sen, i h n Hungers sterben lassen', marėti, Intens, v o n mirti. I m Slav. s t i m m t zu l i t . märas i n Vokalismus u n d Bed. aksl. mor-b, russ. mor, poln. mör etc. 'Pest, Seuche'. A u c h ai. maroka- h e i ß t 'Pestilenz, Seuche', mära'Tod, Pestilenz'.
Wie B ū g a A r c h P h i l K 1, 56ff., K S 101 bemerkt, ist i h m l i t . märas i m Sinne ' T o d ' n u r bekannt aus Szyrwid PS 2,168, 18. 20, wo diesem W o r t i n der nicht v o n Szyrwid ver f a ß t e n poln. Ü b e r s e t z u n g šmierc ' T o d ' entspricht, a u ß e r d e m aus A . J u š k e v i č s Sammlung v o n Volks liedern. B ū g a zitiert aus J u š k e v i č D a i n . N r . 1095, 3 atėjna ir künigs ąnt märu patykti (— patiekti) 'es k o m m t der Priester, u m uns a u f den T o d vorzubereiten', 1081, 5 kärdas manu — märas manu 'mein Schwert — mein T o d ' ; cf. noch 503, 1 u n d , wie ich e r g ä n z e n d hinzufüge, 460, 4 (an der letzten Stelle v o m Hungertode). Nach B ū g a s Ansicht stand i n dem handschriftlichen Original v o n A n tanas J u š k e v i č s Volksliedern n i c h t märas, sondern smertis ' T o d ' (aus wruss. smertb). Der Bruder des Sammlers, Jonas J u š k e v i č , v e r ä n derte smertis i n das puristische märas. E r gab diesem die Bed. ' T o d ' , obwohl märas für gewöhnlich nur 'Pest, Seuche' h e i ß t , märe, meist P I . marės, marios 'Meer, See, Haff', l e t t . mare, maro 'Haff', p r e u ß . mary dass. Voc. 65. Cf. abg. morje, russ. more, poln. morze etc., lat. mare, air. muir, cymr. bret. mor, got. marei, rnarisoiws, ahd. mari, meri, as. meri usw. 'Meer', m i t Dehnstufe ahd. muor, as. mör 'schimmernder Sumpf, Moor' (J. Schmidt Plurbld. 45ff., W . Schul ze K l . Sehr. 117ff., Specht K Z 59, 125, D e k l . 119, B ū g a K S 231ff., Verf. K Z 63, 180). I m A i . w i r d marlei- ' L i c h t s t r a h l ' verglichen, das eine Bildung wie ai. švitici- 'weißlich' sein u n d wie dieses i m 2. Glied idg. *ok% 'Auge' (s.s.v. akis) enthalten w ü r d e (vgl. Verf. N o m . ag. 1, 80 ; 2, 192 ff. 194. 197 m i t L i t e r . ) ; cf. griech. MaiQa, Name des funkelnden Hundssterns, /naguaiqeiv, äuagvoosiv 'funkeln, schim mern, blinken', juaojLidoeoc 'flimmernd, schimmernd, g l ä n z e n d ' , lat. merus 'unvermischt, lauter, rein' usw. (s. auch Benvenist e Orig. 76. 81, Specht D e k l . 119); doch rechnet neuerdings K i r f e l Lexis 2, 268. 284 für ai. marlei- m i t dravidischer H e r k u n f t . K r ä h e W ü r z b . Jahrb. 1946,91 b r i n g t m i t der hier behandelten Familie auch den dacischen F l u ß n a m e n Md1
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m
arėti—margas
i n Verbindung; v g l . auch K r ä h e Festschr.—Vasmer 247 ü b e r Septem Maria als Bez. der sumpfigen Lagunen der P o m ü n d u n g u n d Mare als Benennung des n . des Po i m Gebiete v o n Aquileia i n die A d r i a m ü n d e n d e n Flusses Timarus. V o n Kompositen m i t P r ä f i x e n er w ä h n e ich l i t . pamarys 'Ufergegend a m Haff, Haff Strand', aksl. pomorije 'Meeresgegend, K ü s t e n g e b i e t ' , poln. pomorze, russ. pomorije dass., l i t . užmaris ' L a n d jenseits des Meeres', skr. zdmorje, poln. zamorze, russ. zamortje ' Ü b e r s e e ' (s. auch T r a u t m a n n W b . 169). Čech. Morava, russ. Moravija ' M ä h r e n ' gehören gleichfalls hierher (Vasmer W b 2, 156. 157ff.). mareti s.s.v. mirti, maras. märgas, - w l . = 'Morgen (als F l ä c h e n - , F e l d m a ß ) ' aus poln. morg; cf. Szyrw i d D i c t . morg, miara rot mnieysza niž tan ( = F e l d m a ß kleiner als eine Hufe), iugerum Eomanum, modus agri, margas; daneben margė aus poln. morga ( B r ü c k n e r F W 106, S k a r d ž i u s L w . 127, Otrębski N - T w e r . 3, 32). Die F o r m mürgas stammt dagegen direkt aus ostpr. morgen, mar gen (Alminauskis 89). märgas 2. = 'bunt, verschiedenfarbig, (viel)farbig, (bunt)seheckig, schön, p r ä c h t i g ' , mafgis ' B u n t h e i t ' , mar gis, -ė '(bunt)scheckiger Ochse, ( b u n t scheckige K u h , Schecke', margius '(bunt)scheckiger H u n d ' , marginis = margas, margėnis 'bunte Leinwand' (Skardžius Ž D 235), margti (-gstü, -gaü) 'bunt werden, flimmern', mar guoti, margaliuoti, -uliuoti 'buntes Aussehen haben, flimmern, flirren', marginti 'bunt machen, b u n t f ä r b e n , b u n t durchwirken', marguoti dass., mdrgstytis i n Bedensarten wie mislys praded mdrgstytis 'die Gedanken fangen sich zu verwirren an, werden irre' (Bezzenberger L F 139), l i t . F l u ß n . u n d D o r m . Mdrgupis, Seen. Margis, Sumpfname Margė (cf. wruss. F l u ß n . Moroža als baltisches B e l i k t , s. B ū g a TiŽ 1, 31, Verf. B a l t . Spr. 70), l i t . mirgėti (mirgu, mirgėjau) 'aufleuchten und wieder erlöschen, glitzern, funkeln, blinken, schim mern, flackern, i n b i m t e m Farben spiel g l ä n z e n ' , mirg(uti)üoti dass., mirksėti i n der Bed. 'funkeln, b l i n ken, flackern' (phon. Schreibung für mir g sėti). QIÖOC
L e t t . marga, margs ' F l i t t e r , Schim mer', marguot, -dt 'schimmern, leuch ten', mirga(s) 'Schimmer', mirgs 'Augenblick', mifdzet 'schimmern, flimmern, funkeln,' mifgt (mirgstu u n d mirdzu, Praet. mirgu) 'blinken', mirgu\i ' F l i t t e r , Blendwerk', mirgu\uot 'flimmern, leuchten', mirguöt 'schimmern, flimmern, funkeln, leuch ten', mirdzektis 'Glanz, Leuchten', mirdzindt 'schimmern' u n d 'schim mern lassen'. M i t ur als anderem Vertreter der sonantischen L i q u i d a lett. mürgs 'Phantasiegebilde', P I . mürgi 'Phan tasiebilder, Gespenster', mürguot 'phantasieren', murdzėt 'träumen, phantasieren', mürgt 'schlaflos die Zeit verbringen, sich q u ä l e n ' , als deren l i t . Entsprechung S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 3, 51 murgsöti 'schläfrig sein, d a h i n d ö s e n ' erkannt hat (s. auch Bezzenberger B B 27, 152, un wahrscheinlich ü b e r murgsöti, mur ksoti Alminauskis 90, der m i t Ent lehnung aus ostpr. murksen 'schlecht arbeiten, unwillig ü b e r etw. vor sich hinbrummen' rechnet, v g l . auch s.v. merkti 2). Die W ö r t e r h ä n g e n zusammen ent weder m i t got. maürgins 'Morgen' oder, falls dies vielmehr m i t l i t . merkti '(Augen) schließen', mirksėti 'die Augen halbgeschlossen halten', abg. mr'bknąti 'dunkel werden, sich verfinstern', mrakb 'Finsternis' etc. verwandt ist (s. Feist W b . 356), m i t aisl. myrkvi, myrkr 'Finsternis, Dun kelheit', myrkr auch wie ae. mierce, as. mirki 'finster, dunkel' (Lidė n Studien 78 ). N i c h t ausgeschlossen ist auch Zushg. v o n l i t . margas, mirgėti etc. m i t ai. mrgd- 'Waldtier, bes. Gazelle', auch 'Vogel', av. mardya-, npers. mury, osset. mary 'Vogel'. A i . mrgayu' J ä g e r ' , mrgayd 'Jagd', mrgaydte 'jagt, setzt "nach, verfolgt' verhalten sich zu ai. mrgd- etc. wie l i t . žvejys, lett. zvejš 'Fischer' zu l i t . žuvis, l e t t . zivs 'Fisch' (Lohmann K Z 57, 241, s.s.v. žuvis). Dagegen ist Verwandtschaft von l i t . margas usw. m i t griech. ftogyn 'Gestalt', äueoyec' alaxQÖv Hesych (Solmsen K Z 34, 23, Persson B t r . 687. 689) unwahrscheinlich. V o n l i t . margas etc. sind zu trennen lett. mifdzėt, mirdzindt i n der Bed. 'fem regnen'. Diese gehören nebst 1
margė—marnaka lett. merga, marga oder marga 'sanf ter Regen', marguot, męfguot 'sanft regnen' zu čech. mrholiti 'schwach regnen', mrhülka 'Staubregen', russ. morozga, morocha 'Staubregen', morositb, morozzitb 'fein s p r ü h e n ' usw., griech. βρέχειν 'benetzen, befeuchten, besprengen, (be)regnen' (ngriech. βρέχει 'es regnet'), βροχετός 'Be netzung, Regen' (Torbiörnsson 2, 42, Trautmann W b . 182, Walde K Z 34, 513, Solmsen Jagic-Festschr. 580 , Petersson H e t . 202, M.-Endz. s.v. merga, Vasmer W b . 2, 159ff., Specht Dekl. 139). margė 1. = 'Morgen (als M a ß ) ' s.s.v. 1
margas 1. margė 2. = 'buntscheckige K u h ' etc. s.s.v. margas 2. marinti s.s.v. mirti u n d märas. markä etc. s.s.v. merkti 'eintunken'. markätnas, mafkatnas 'verdrießlich' aus poln. wruss. markotny ( B r ü c k n e r F W 106, Skardžius L w . 127, O t r ę b s k i NTwer. 3, 32), davon apsimarkatinti (im Vilnagebiet apsimarkacinc) 'be t r ü b t , beunruhigt sein' V i l n . tautos. 174, N r . 428 aus wruss. markocicca, poln. markocic sie. Auch l e t t . findet sich mörkotnys 'schwer, nicht lieb, b e t r ü b t , nieder g e d r ü c k t ' i n dem infl. V a r a k l ä n i (Warkland; L a t k o v s k s F i l . M a t . 104). Dies A d j . stammt ebenfalls aus dem Wruss. marke 'Marke, Stempelmarke, Marke als Waren- oder Wertzeichen', a u ß e r dem 'aus einer K r a n k h e i t zurück gebliebener Fleck', P I . markės 'Fleck fieber' (R. + R . - M . , Nesselmann 384) aus ostpr. marke 'Zeichen' ( A l m i nauskis 85). Auch l e t t . marka ' M a r k (Münzbezeichnung)', Demin. märciaa 'Pfund' aus m n d . mark (Sehwers Spr. U n t . 77. 422. 427). marknotas etc. s.s.v. merkti 'die A u gen schließen' etc. markstytis 'zwinkern, blinzeln' etc. s.s.v. merkti '(die Augen) schließen'. markvä ' M o h r r ü b e ' s.s.v. mork(v)ä. märlaka, Pflanzenname: 'Goldhafer, Flachsseide, Hexenzwirn, Teufels zwirn, Taummellolch', marlakas ' d r e i b l ä t t r i g e s Wollgras'. Neben mdr laka findet sich gleichbed. marnaka. Es ist nicht nötig, dieses Nebenein ander m i t Specht D e k i . 3 5 1 als proethnisch zu deuten; vielmehr han 1
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delt es sich bei mdrlaka u m partielle Assimilation von rn zu rl. I m L e t t . hat man marnäkas 'wei ß e s Klebekraut, kletterndes Lab k r a u t ' u n d märlakas sowie maranas. Wahrscheinlich ist das letztere nebst estn. maran (Thomsen Ber. 268) aus russ. marena ' F ä r b e r r ö t e ' entlehnt (s. Berneker W b . 2, 18, Vasmer W b . 2, 98). Dies ist glaublicher als die v o n Zubaty AslPh. 13, 431 == Studie I 2, 81 für möglich gehaltene U r verwandtschaft. Schwierig ist die Beurteilung v o n l i t . marnaka, mdrlaka(s), l e t t . mar näkas, märlakas. B ū g a B F V 67, 243 sieht diese als urverw. m i t russ. marena, poln. marzena ' F ä r b e r r ö t e ' usw. an, die ihrerseits v o n russ. maratb 'schmie ren, sudeln', poln. marac abgeleitet sind. S k a r d ž i u s Ž D 125 b r i n g t l i t . mar näkas i n Verbindung m i t l i t . märnas 'Wurstfleisch' (Debeikiai, Bez. Ute na), mdrna 'magere Soße z u m W ü r z e n der Speisen'. mafmalas 'dünnflüssiger K o t i n der N ä h e des Stalles, Mist jauche, Mistgrube, schlechtes G e t r ä n k , Gesöff, nasser Lappen, Lumpen, schnell u n d undeutlich Sprechender, die W ö r t e r verschluckender Mensch' (in dieser Bed. auch mafmakas, marmeklis, marmälius, S k a r d ž i u s Ž D 175), fer ner ' S c h w ä t z e r , Plapperer, rotznäsiger Junge, Botznase', marmäle 'tiefer K o t ' , marmalynas, -ynė, marmolynė 'aufgeweichter Boden, Sumpf, Morast, tiefer K o t , g r o ß e Menge, Unmenge', marmaluoti, mar mėti 'ein brodelndes, gurgelndes Ge räusch hervorbringen, murmeln, plappern', marmazüoti 'plappern'. S ä m t l i c h onom. wie die s.v. mur mėti, -ėnti ' m u r m e l n ' zusammen gestellten W ö r t e r . I m Vokalismus s t i m m t m i t maf malas usw. ai. mar mar a · 'rauschend' ü b e r e i n , das ebenfalls lautnach ahmend ist (Trautmann W b . 190). marmoras, marmuras u n d durch Dissi m i l a t i o n v o n r — n u r — l marmulas, mufmulas ' M a r m o r ' , das erste entlehnt aus ' apoln. marmor, die beiden letzten aus poln. od. wruss. marmur ( B r ü c k n e r F W 106, Skard žius L w . 127); v g l . auch Szyrwid D i c t . s.v. marmur — marmuras. marnaka etc. s.s.v. mdrlaka.
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maršalas — marüdyti 5
maršalas 'Marschall aus russ. maršai; maršalka (s) dass. u n d 'Vorsteher, Verwalter, Brautwerber, Heiratsver m i t t l e r entlehnt aus poln. marszatek od. wruss. maršalok bzw. wruss. maršalko ( B r ü c k n e r F W 106, Skard žius L w . 127, O t r ę b s k i N T w e r . 3, 32). Neben maršalka (s) findet sich auch die F o r m maršėlga. Bei dieser Suffixvertauschung hat das Nebeneinander v o n echtlit. Parallelformen wie vertelka u n d vertelga '(rühriger) Handels mann eingewirkt (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 161 u n d s. auch s.v. kriükas 1). L i t . mar Solas, marsölius 'Marschall, Brautführer stammen aus dem Dtsch. (Alminauskis 85). A l e t t . märskal(k)is 'Marschall (vgl. Mancelius Lettus bei G ü n t h e r 2, 122 s.v. marschalck usw.) ist aus m n d . marschalk entlehnt (Sehwers Spr. U n t . 78). maršas 1. = 'Vergessen etc. s.s.v. miršti. maršas 2. = 'Marsch w o h l z u n ä c h s t aus poln. wruss. marsz entlehnt, da v o n maršuoti 'marschieren m i t echt l i t . Suffix. L i t . mašieruoti stammt aus poln. maszerowac oder aus ostpr. mašere ( B r ü c k n e r F W 107, Alminauskis 85). Die F o r m maršieruoti ist aus russ. marširovatb oder ostpr. mar šėre ent lehnt (Alminauskis a.a.O.). marška ' S t ü c k Leinwand, Bettlaken, -tuch, kleines Fischernetz , marško nas 'leinen , Subst. marškonas, -is 'grobe Leinwand (Būga K S 247, Skardžius Ž D 273), marškiniai ' H e m d , zushgd. m i t l e t t . mafga ' G e l ä n d e r , B ä u m e z u m Anbinden der Pferde (bei einer Schenke), Gale rie, Kirchenchor, Emporen , P I . mar gas 'Gardinen, fein gestrickte Zakken , męfga, merga 'Kirchenchor, Schlagbaum , märsna ' L a k e n od. Decke, w o r i n K i n d e r zur Taufe nach der Kirchejgebracht werden (s. auch S k a r d ž i u s Z D 122), märsns ' B ü n d e l , Tracht, soviel als m a n a u f einmal i m L a k e n gebunden wegtragen k a n n . A b g . mrėža 'Netz, Schlinge, Falle , russ. merėza 'Netzsack, Beutelnetz, Fischsack etc. (J. Schmidt Voc. 2,75, Berneker W b . 2, 38ff., T r a u t m a n n W b . 182, Vasmer W b . 2, 119, E n d zelin SIBEt. 196). Dazu nach Liden Studien 14 griech. βρόχος 'Schlinge, Strick, Masche , wozu Lagercrantz bei Liden a.a.O. 5
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noch μόροττον έκ φλοιοϋ πλέγμω τι, ώ ετυπτον άλλήλονς τοις Δημητρίοις; μάρωγνω' μάστιγξ, ράβδος τωνρείω Hesych fügt, i r . braig (aus *mragi-) ' K e t t e , braga (aus *mragant-) 'Ge fangener . Scheftelowitz K Z 56, 196 vergleicht noch ai. mrjäti 'wischt ab, streift ab , av. mardz- 'streifend be rühren , märsolas etc. s.s.v. maršalas. marti ' B r a u t , junge Frau, solange sie noch kerne K i n d e r hat, Schwieger tochter, Sohnesfrau, Schwägerin , Demin. martelė, martuzė, martuškaitė (Bezzenberger L F L i e d N r . 12, 2), martauti 'kinderlos sein (von einer Frau) , martintis ' i n das Verhältnis einer marti treten , apsimarciuoti 'eine Schwiegertochter^ aufnehmen ( J u š k e v i č , s. S k a r d ž i u s Ž D 493), lett. marša 'des Bruders Weib , märte ' B r a u t (wohl Lituanismus), märtuot 'der jungen F r a u die Haube auf setzen (cf. l i t . apmartoti i n gleicher Bed., Bezzenberger L F 139), p r e u ß . märtin (Acc.) ' B r a u t Ench. 67, 25, mär tan dass. Ench. 69, 3. Man vergleicht k r et. Βριτόμωρτις als Beiname der Artemis, krimgot. marzus 'nuptiae ; v g l . weiter lat. maritus 'beweibt' aus *martitos, wozu n a c h t r ä g l i c h ein F e m . marita 'Ehe gattin erwuchs, davon maritäre ' m i t einem Gatten versehen , erst seit augusteischer Zeit auch 'beweibt machen (Wackernagel I F 31, 255ff. u n d ausführlich Verf. K Z 51, 247ff. m i t weiterer L i t e r . Ü b e r alb. martoj, mrtoj 'verheirate , das einheimisch u n d nicht l a t . Lehnwort ist, s. Jokl Unters. 13ff.). L i t . marti u n d Verw. sind abgeleitet v o n der W z . *mer-, die noch vorliegt i n l i t . mergä, mergė, lett. merga, p r e u ß . mergo ' M ä d c h e n , Jungfrau (s.s.v. mergä), ferner i n a i . märya'Mann, J ü n g l i n g , Geliebter , griech. μεϊρωξ (aus *μεριωκ-) 'Mädchen , μειράκιον ' K n a b e , " Bube, Bursche, junger Mann , cymr. bret. merch 'Tochter, Weib usw. (s. zuletzt Verf. Gl. 34, 303ff. m i t Liter.-Angaben). Aus dem Balt. stammt finn. morsian usw. (Thomsen Ber. 199). marüdyti ' q u ä l e n , nutzols aufhalten, hinhalten , marüdytis 'sich besinnen, zaudern, zögern (oft i m Memelgebiet, s. Geitler L i t . St. 96, Bezzenberger L F 139, zur schleiftonigen Intona t i o n v g l . S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 3, 53); 5
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marvä—mastas
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aus wruss. poln. marudzic ( B r ü c k n e r F W 106). Aus dem Slav. auch l e t t . marüdU 'scheuchen, beunruhigen', marudzet (E.-Hauz.) 'schwatzend die Zeit verbringen'. marvä 1., mervd 1. = 'Bremse', verw. m i t slav. *morvbjb 'Ameise', cf. russ. muravej, poln. mröwka, cech. mravenec usw. (Berneker W b . 2, 79, Trautmann W b . 170, ders. Festschr.— Bezzenberger 168, Vasmer W b . 2, 174ff.), av. maoiri-, griech. pvojurji; 'Ameise', i r . moirb (aus *morvi-), cymr. mor, myr 'Ameise', aisl. maurr, mndl. miere, jetzt mier 'Ameise'. Die Bezeichnungen der Ameise ha ben i n den idg. Sprachen aus ta buist ischen G r ü n d e n allerhand Ver ä n d e r u n g e n , besonders Metathesen erfahren (Specht D e k l . 45. 205. 230, Verf. A A S F 51, 1, 51 m i t ausführ lichen Liter.-Angaben); daher ai. vamrd-, i 'Ameise', valmika- ' A m e i senhaufen', griech. ßöguat; (d. i . FÖQyua|)* /uvQurjg; oo/Luxag (aus föguixag)' uvgurjxag (überl. jLivourjt;) Hesych, lat. formlca 'Ameise'. I m L i t . existiert noch vafmas 'Bremse, M ü c k e ' . H i e r ist U m Stellung des synon. l i t . marvä be g ü n s t i g t worden durch die Aus d r ü c k e für ' W u r m ' , cf. s.v. vafmas. marvä 2. = 'Mischmasch, alles durch einander' (Nesselmann W b . 385, aus Ragnit, Kurschat [ ] ) . N i c h t aus wruss. mordva ' g e r ä u s c h volle Versammlung (besonders der Juden), ausgelassene u n d kreischen de Kinderschar, aufdringlicher Mensch' entlehnt, wie B r ü c k n e r F W 106 fragend meint, auch nicht aus klruss. merva, poln. mierzwa ' W i r r stroh, Krummstroh, Kehricht, Schmutz' (Leskien N o m . 346), sondern eher m i t den letzten urver wandt (s. auch Persson B t r . 821ff.). Die W ö r t e r gehören, wie Persson a.a.O. annimmt, zu einer 'zerreiben' bedeutenden W z . *mer- (cf. ksl. mrj>vica ' K r ü m c h e n ' , slov. mfva ' B i ß c h e n ' , mrviti ' b r ö c k e l n ' ) , auf die er auch slav. *morvbjb 'Ameise' (s.s.v. marvä 1) beziehen m ö c h t e ; vgl. weiter i r . meirb 'weich, faul', cymr. merw, ahd. maro ' m ü r b e , zart', ae. mearu dass., aisl. merja 'zer stoßen, z e r d r ü c k e n ' . Petersson B a l t . Slav. 41 (s. auch H e t . 202) b r i n g t marvä 'Mischmasch'
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i n Verbindung m i t l i t . mernas 'feucht, k l a m m ' , (su)mernyti ' k l a m m machen' ( B . - M . s.v., Nesselmann W b . 395), armen. mafa%ul 'fog, t h i c k vapour, obscurity', mfayl 'obscurity, mist, shadow, shade; obscure, dark, dust'. masinti, masinti 'locken, reizen', masenis 'Verlocker, V e r f ü h r e r ' (Skard žius Ž D 235), nach Prellwitz B B 26, 307ff. zu einer Wz., die auch i m griech. μωίεσϋωι 'suchen, streben nach etwas', μωστροπός ' K u p p l e r ( i n ) ' , cf. μωστοοπός* δύστροπος, πωνούργος, άπωτεών, ό τάς γννωΐκως ή άνδρως προσκωλών — ή προσωγωγός Hesych vor liegt. maskatuoti etc. s.s.v. makaluoti. maskolius 'Mosko viter' aus wruss. moskalb ( B r ü c k n e r F W 106, Skard žius L w . 127). L e t t . maskalis dass. stammt wohl z u n ä c h s t aus l i t . maskolius (M.-Endz. s.yp. mąslė, -üs etc. s.v.v. minti 'sich er innern'. maslionkä ' B u t t e r m i l c h ' aus p o l n . maėlanka, oder wruss. masbljanka. mästas 1. = ' E l l e n m a ß , Elle, M a ß stab)' s.s.v. mätas ' M a ß ' . mästas 2. = 'Fischzeug' (Nesselmann W b . 385, aus P r ö k u l s - P r i e k u l e i m Memelgebiet, S k a r d ž i u s Ž D 321), l e t t . masts dass. G e h ö r e n zu l i t . mesti, l e t t . mest 'werfen' (s.s.v. mesti). Die B e s c h r ä n k u n g des l i t . Wortes auf das Memelgebiet u n d das i n der selben Bed. vorkommende l e t t . masts weisen auf kurisches Substrat. mästas 3. = 'Mast(baum)' aus dem Dtsch., wie l e t t . masts dass. (Sehwers Spr. U n t . 77). Dagegen l i t . mästas stammt aus poln. maszt ( B r ü c k n e r F W 107). mästas 4., mastis = magztis 'schmales Zwirnband, besonders zum Fest halten der Hosen oder U m b i n d e n der S c h ü r z e ' (s. ü b e r dies u n d ü b e r mägztas 'hölzerne Nadel z u m Strüc ken v o n Netzen' s.v. megzti), ma styti = magztyti (s. ü b e r letzteres ebenfalls s. v . megzti) ' k n ü p f e n , flech t e n ' ; cf. (su)mastyti kaselę 'ein Zöpf chen flechten' i n den d z ü k i s c h e n Liedern TiŽ 2, 307, N r . 88, 2; 394, N r . 279, 2; 395, N r . 282, 3 (Verf. K Z 69, 89 ). Die W ö r t e r g e h ö r e n zu der s.v. mataras zusammengestellten Familie, 3
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mästieguoti—matas
weiter zu l i t . mesti 'werfen', apmatai, mėtmens 'Zettel, K e t t e , Aufzug eines Gewebes'. mästieguoti s. s. v . makaluoti. mastikä 'Bodenwichse, Bohnerwachs' aus russ. mastika 'Mastix, H a r z der Pistacia lentiscus'. mastyti 1. = ' k n ü p f e n , flechten' s. s. v . mästas 4 sowie s.v. mesti. mastyti 2. = ' h i n - u n d herwerfen, schlendern' s.s.v. mesti. mąstyti 3. = ' e r w ä g e n usw.' s. s. v . minti 'sich erinnern, gedenken'. mastüoti etc. s.s.v. mätas. mastüvai 'Garnwinde' s. s. v . mata ras. mäsala(s) s.s.v. makotas 1. mašastas 'Samt, Damast', davon masastlnis 'aus Damast, aus Samt' (Niemi-Sabal. N r . 1399, Perloja, TiŽ 1, 260 N r . 126, 2). Es ist volksetym. Umgestaltung von dämastas. Die Bezeichnungen des Damasts stammen v o n der Stadt Damaskus. D e m l i t . mašastas steht lautlich nahe ngriech. μετωξά, m l a t . mataxa, r u m ä n . mdtasä 'Seide' (Lokotsch S. 38, N r . 476, der auch e r w ä h n t n d l . mastbloem = damastbloem als Bez. der w e i ß e n Levkoje). masnä s.s.v. makas. maštabas ' M a ß s t a b ' aus russ. ma(s)štab. mästas s.s.v. mästas 3. mät 'siehe, siehst d u ' , v e r k ü r z t aus 2. Sg. Praes., bzw. dial. 2. Sg. I m perat. matai (s. Verf. Bsl. 62ff., I F 41, 398 m i t L i t e r . ) . mataras 'Pfahl, Hebel, Hebeeisen, Biemen, Peitsche, Strickende', ma taras 'Spindel, Spinnrad (um Stricke zu drehen), ungelenk bei der A r b e i t ' (Skardžius Ž D 302), mataruoti 'has peln, aufwickeln, aufwinden, u m r ü h r e n , schwingen, schwenken, we deln', matoti dass., möturas 'Bolle v o n Stricken', möturti, mötulti 'dre hen, winden, (ein K n ä u e l ) zusam menwickeln' (Būga B F V 72, 192 = TiŽ 2, 45, Skardžius Ž D 308. 551), cf. l e t t . mataro ' B u t e , Gerte, d ü n n e Stange', matars ' K n ü t t e l , eine g r o ß e Mannesperson', die freilich Summent 161, nebst estn. matar 'dicker Stock, K n ü t t e l ' für L e h n w ö r t e r aus russ. motor, mator ' K n ü t t e l ' h ä l t ( D a l ' 2, 918), mats 'Haar' (so M.-Endz., unwahrscheinlich ü b e r l e t t . mats, das er zu arm. mayr 'pinus, abies,
cedrus' zieht, Petersson K e n n . 35, indem er Lidens E r k l ä r u n g des arm* Worts, s. I F 18, 493ff., ablehnt),' v g l . noch l i t . mastüvai 'Garnwinde, Garnhaspel, Weife', mėtmens, ap matai, apmėtai (letzteres bei Nessel mann W b . 397) ' Z e t t e l , Aufzug, K e t t e eines Gewebes' (Skardžius A r c h P h i l K 5, 60). Die W ö r t e r h ä n g e n weiter zusam men m i t russ. motatb 'haspeln, auf winden, hin- u n d herwerfen, ver schwenden', motor ' K n ü t t e l , K n ü p pel, Hebel, Hebebaum, Schulter joch, Tracht, gewandter Mensch', motoro 'Verschwender', motornyj 'flink, gewandt', mot ' S t r ä h n e , Ver schwender' etc. (Būga a.a.O., Vasmer W b . 2, 164ff.). Sie stehen i m A b l a u t m i t l i t . mesti, l e t t . mest, russ. metatb etc. 'werfen' (s.s.v. mesti). M i t der Ablautsform möturas, mö turti, mötulti v g l . poln. matac 'dre hen, schwindeln, lügen, b e t r ü g e n ' (Skardžius a.a.O.). Aus poln. matacz 'Schwindler, Dre her, L ü g n e r ' stammt synon. l i t . matočius (s.s.v.). mätas, auch mėtas (Būga K S 226. 281) ' M a ß ' , vienu motu, metü ' a u f einmal, i n einem Zug, i m Augenblick, sofort, sogleich' (s. B ū g a K S 226, Skardžius Ž D 27. 29. 489, A r c h P h i l K 5, 61 so wie auch s.v. mėtas 'Zeit'), matüoti 'messen', mästas ' M a ß ( s t a b ) , Elle(nm a ß ) ' , mastüoti ' m i t der Elle messen', mestas ' M a ß ' ; cf. D a u k š a Post. 392, 22 = Or. 294, 11 mesto ir gälo ne tūri = W u j e k miary y konca niema, 395,4 = Or. 295, 44 saiküse m (i) estuose w miaracK, davon mestüoti 'mes sen'; cf. Szyrwid D i c t . s.v. mierzę, PS 1, 238, 12 garbos ne iszmestuotos = chwaly niezmierney, 347,2 ne iszmestuotos gieribės = niezmierney dobroei; mestybė ' M a ß ' , v g l . Szyrwid PS 1, 212, 20 turi mokitis mestibės arba mieros gierimy ir walgimy = mają sie uczyc miernošci w piciu y iv jedzy; 158, 5 neižmestibė. Das A d j . mescias ' m a ß v o l l ' , A d v . mesciey ' m a ß v o l l , m ä ß i g ' zitiert Szyrwid D i c t . s.v. mierny, miernie. L e t t . mats 'Metze i n der M ü h l e , matuöt 'die Metze i n der Mühle nehmen' (in dieser Bed. durch mnd. mat(te) 'Metze', woher auch estn. matt, beemflußt, s. M.-Endz. sowie Sehwers Spr. U n t e r . 77). r
matė—matyti U r v e r w . m i t aöech. mėn, m i t an derem Suffix abg. mera, russ. mera, poln. miara ' M a ß ' , russ. metitb 'zielen, trachten', zametitb 'bemerken', dazu als postverb. Nomen meta 'Ziel scheibe' etc. (Berneker W b 2, 50. 54, Trautmann W b 179, Vasmer W b 2, 118), ai. mdti, mimite 'mißt', mana- ' M a ß , Messung', maträ ' M a ß ' , mäti- ' M a ß , richtige Erkenntnis', griech. μέτρον ' M a ß ' (Brugmann K Z 27, 198 ff., Verf. N o m . ag. 1, 3), έρεσιμήτρων την γεωμετρίων Hesych (1. T l . zu ερως· γης ders., got. airßa 'Erde' etc., O. Hoffmann Festschr.— Bezzenberger 82ff.), μήτρω 'Grund s t ü c k ' (Wackernagel K l . Sehr. 1, 484 ff.), μήτις 'Klugheit', μητιων 'raten', alb. mas (Aor. mata) 'messe', masz ' M a ß , M a ß n a h m e ' , lat. mėtiri 'messen', ae. mäed ' M a ß , G e m ä ß heit, A n t e i l ' , m i t stimmhafter Den talerweiterung l e t t . aumez 'gar viel, zu viel, zu sehr', eig. ' m a ß l o s ' (aus *au-, s.s.v. + *med-, v g l . Bezzen berger B B 18, 267), griech. μήδεσ&ωι, μέδεοΰωι, lat. meditari 'ersinnen, erwägen, bedenken', griech. μέδων, μεδέων 'Walter, Herrscher', μήδεω 'Sorge, Batschlag', μήστωρ 'kluger Berater', osk. mediss 'iudex', medicatinom 'iudicationem', umbr. mers 'ius, fas', mersto 'iustum, legitimum' (anders ü b e r das A d j . Devoto Tab. I g . 142. 150. 373), lat. modus ' M a ß , A r t u n d Weise', modestus ' m a ß v o l l , bescheiden', i r . airmed ' M a ß ' etc., got. mitan, ahd. mezzan 'messen', mūza ' M a ß ' , got. mitön, ahd. mezzön 'bedenken, ermessen', got. gamot 'finde B a u m ' , ahd. muoz 'darf, m u ß ' , ae. mot ' d a r f , eig. 'habe zugemessen' (Meringer I F 18, 211ff., Brugmann I F 32, 189, Gheorghian 49, Verf. Lexis 2, 173). air. emdim (aus *esmedim) ' i c h verweigere', foremdim kann n i c h t ' (Fick I I 207). Hierher noch got. mela 'Scheffel' (cf. griech. μέδιμνος, l a t . modius dass.). c
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Ü b e r l i t . mierä ' M a ß ' aus wruss. mėra etc. s.s.v. Es ist möglich, d a ß weiterer Zushg. m i t mesti 'werfen' usw. (s. d.) besteht, vgl. zum Semasiologischen J o k l WS 12, 79ff., H e r m a n n I F 50, 238ff., Verf. I F 49, 209, ZslPh 13, 229 m i t A n m . 1, wo auch auf l i t . mėtakis Augenmaß' ( K v ė d a r n a , s. S k a r d ž i u s Z D 413 u n d v g l . russ. glazomer) ver wiesen worden ist. Ferner sei an l e t t .
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izmest erinnert, das die Bedeutungen 'herauswerfen' u n d 'ausmessen' ver einigt. matė s.s.v. matulė. matikas, matika, motika 'Haue, Hacke H i p p e ' aus wruss. poln. motyka ( B r ü c k n e r F W 107, S k a r d ž i u s L w . 135). matinis 1. = ' M a ß - ' , A b t l t g . v o n mätas ' M a ß ' (s. d.). matinis 2. = ' m a t t , glanzlos' aus dtsch. matt, das seinerseits ü b e r das Roma nische aus dem Pers. stammt (cf. pers. sah mät 'der K ö n i g ist t o t ' , Lokotsch N r . 1443). matyti 'sehen, absehen, einsehen', 2. Sg. Praes. u n d dial. I m p e r . matai und a b g e k ü r z t mat 'siehst du, siehe' (vgl. s.v. mat), matus 'gut sehend' (Skardžius Ž D 56, aus Dusetos), matrüs 'vorsichtig' (Skardžius a.a.O. 300, aus M . Akielewicz, Gramatyka jęz. litewskiego, Glosownia, Poznan 1890, 149), ismatrüs 'wer scharfe Augen hat, scharf sehend', įmatrus 'geschickt, gewandt' (Juškevič), nei nemačiomis ( B . - M . s.v. ney, Nessel mann W b 385) 'als wenn er nicht sehen k ö n n t e , als wenn er b l i n d w ä r e , von ungeschickten, unvorsichtigen Leuten', l e t t . mast (matu) 'fühlen, wahrnehmen', matit 'fühlen, emp finden, merken'. U r v e r w . m i t ksl. motriti, svmotriti 'σκοπείν, spectare, σννοράν, intelle gere', russ. di&l.motritb, russ. smotretb 'sehen, schauen, betrachten' usw. (s. auch Machek Studie 9 1 , Slavia 16, 177). Sonstige Verwandtschaft ist nicht sicher. Meist werden griech. μωτήρ· επί σκοπος, επιζητών, ερευνητής Hesych, μωτενειν 'suchen, nach etwas trach ten, nach etwas streben' verglichen (s. Prellwitz B B 26, 308, T r a u t m a n n W b 171, Vasmer W b 2, 677). Doch machen die griech. Nebenformen μωίεσυ^ωι (aus *μωσι-), μωστεύειν, μωστήρ usw. Schwierigkeiten (s. ü b e r μωίεσϋ'ωι etc. s.v. masinti). Bechtel L e x i l . 223 versucht, das σ dieser W ö r t e r als verschleppt v o n μάσσωΐ' ζητήσωι Hesych (Fick K Z 43, 148), Gdf. *μάτ-σωι aus zu er k l ä r e n . Die Begriffe 'sehen' u n d 'suchen' sind an sich nicht unverein bar ; v g l . öech. hledeti 'sehen, schauen' : hledati 'suchen'; l i t . veizdeti 'sehen, blicken', i m Vilnagebiet 'suchen' (s.
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matocius—maudä
Arumaa L i t . M u n d . 2 6 \ Verf. B a l t i cosl. 2, 96, K Z 61,268 sowie s.v. veizdėti). V g l . j e t z t auch Machek Sborn. Brno 4 (1955), 32. Andererseits habe ich I F 49, 208ff. l i t . matyti u n d seine l e t t . u n d slav. Entsprechungen m i t l i t . mesti, l e t t . mest, russ. metatb 'werfen' usw. i n Verbindung gebracht; v g l . Wendun gen wie l i t . permetė akimis savo mokslo draugo laišką 'er überflog m i t den Augen den B r i e f seines Studien genossen', bendrais bruožais permeskime akis J. Jablonskio gyveniman 'werfen w i r i n allgemeinen Z ü g e n einen Blick auf J . Jablonskis' Leben'. L i t . sumesti h e i ß t a u ß e r 'zusammen werfen' auch 'berechnen, erwägen, ermessen, begreifen'; v g l . auch einen Satz wie kurs visaip susimeta, kad šoka, bus įmatrūs 'wer nach allen Bichtungen h i n ü b e r l e g t , wenn er springt, w i r d geschickt sein'. Vasmer W b . 2, 129 ist m i t meiner E r k l ä r u n g v o n matyti etc. einver standen, w ä h r e n d er 2, 677 (s. o.) die Prellwitzsche Deutung befür wortet. Jedenfalls m ü ß t e , falls l i t . matyti etc. m i t l i t . mesti usw. zu s a m m e n h ä n g e n sollten, die Heran ziehung v o n griech. juarrjg, uareveiv, für die Prellwitz e i n t r i t t , aus laut lichen G r ü n d e n abgelehnt werden, matočius 'Schwindler, Dreher, L ü g n e r ' (Morkūnas Bef. Postille v . 1600, S k a r d ž i u s L w . 128) aus poln. matacz dass.; cf. noch A l l a t i v P I . makthematöcziump, 1. mathematöcziump ' z u den sich der Mathematik bedienenden B e t r ü g e r n , zu den Astrologen' Dauk ša Post. 476, 31 = Or. 356, 28, aus apoln. matematacz (Skardžius L w . 127). L i t . matönyti 'beschwindeln, be t r ü g e n ' , beruht aus poln. *matanic; cf. poln. matanina = mataczyna ' W i r r warr, Verwicklung', mataczyc 'ver wickeln, verwirren, drehen, schwin deln'. matöti s.s.v. mataras. matracas 'Matratze' aus ostpr. matrats (Alminauskis 86). Aus dem Dtsch. stammt auch poln. mat(e)rac. Zugrunde liegt diesen W ö r t e r n arab. matrah 'Sitzkissen', v e r m i t t e l t durch i t a l . materasso (Berneker W b . 2, 27, Vasmer W b . 2, 105). Die l i t . F o r m maträsas beruht zu n ä c h s t auf russ. matras.
matrosas, matrosas, matrözas, matrbzas, matrüzas 'Matrose' aus ostpr. matrö^s dass. (Alminauskis 86). I m L i t . erscheint auch matrus, Demin. matruselis, i n Veliuona (Juškevič Dain. 258, 1). I n diesem Dialekt kann das u der W ö r t e r a u f o beruhen, wie denn auch i n der Neuausgabe der Dainos angegeben ist. I m L e t t . erscheint matruözis (Sehwers Spr. U n t . 77). matrüs s.s.v. matyti. matuoti 'messen' s.s.v. mätas. matulė, motušė, motušėlė ' M ü t t e r c h e n ' , entlehnt bzw. umgestaltet aus poln. matula, matusia. Die l i t . W ö r t e r finden sich oft i n J u š k e v i č D a i n . I n diesen (627, 1) begegnen nebeneinander motušė, motynėlė, d. h . das slav. Lehnwort neben dem echtlit. Ausdruck (s. ü b e r mo tina, -yna etc. s.v. motė). Als retrograde B i l d u n g ist zu diesen Demin. l i t . matė erwachsen, das sich ebenfalls i n J u š k e v i č s Dain. sowie i n Sv. r d . häufig findet. Die Bichtigkeit dieser E r k l ä r u n g folgt aus Juškevič Dain. 670, wo i m V . 6 zu lesen ist mudvi motušė šilkais užvystė 'uns beide wickelte das M ü t t e r c h e n i n Seide ein', w ä h r e n d es ebda V . 9 h e i ß t mudvi matė valio auginu 'die M u t t e r erzog uns beide i n Freiheit'. I n J u š k e v i č Sv. r d . 84 begegnet tėvu matės gimdytą ' v o n Vater und M u t t e r erzeugt', dagegen a.a.O. 83 echtlit. motynos gimdyta ' v o n der M u t t e r geboren'. W ä h r e n d matė zu Demin., die dem Poln. nachgebildet sind, hinzuge schaffen worden ist, sind motė, mo teris, mötyna echtlit. Formationen; s. ü b e r die Einzelheiten ausführlich Verf. St. B a l t . 6, 115ff.; 7,29ff. so wie s.v. motė. matus s.s.v. matyti. maudä 'gefleckter Schierüng', maudas 'Wasserschierling, Sumpfbinse, Biedgras', nuomauda 'giftiger Schierling (Nesselmann W b . 389, Skardžius Z D 432, 1. Gl. l i t . nuodai 'Gift'). Ü b e r die p r e u ß . O N . , die evtl. m i t diesen W ö r t e r n z u s a m m e n g e h ö r e n , s.s.v. maüsti. Etymologie fraglich. Die W ö r t e r k ö n n t e n ablauten m i t l e t t . mudėt 'schimmeln, verderben, schlecht werden, einen schlechten Geschmack annehmen (von Speisen), ü b e l werden'. Diese werden i m all-
maudyti—mauką gemeinen zu griech. IJLVÖOQ 'Nässe, Feuchtigkeit', avöäv 'feucht, n a ß werden, zerfließen, zerschmelzen', ai. mudird- 'Wolke', i r . muad dass., lett. maüt 'untertauchen, schwimmen' mauties 'sich m i t Wolken beziehen' etc. (s.s.v. maudyti), schwed. dial. muta 'staubregnen' usw. gestellt (Boisacq D i c t . 648, W . - H . 2, 122, Fick I I 206, Petersson H e t . 207), w ä h r e n d lett. mudas 'Seetang, ver faultes Seegras' e v t l . aus l i v . muda 'Seetang', estn.muda ' K o t , Schlamm, Meerauswurf' usw. entlehnt ist (Thomsen Ber. 269 ff., M.-Endz. s. v.). Es ist jedoch möglich, d a ß l e t t . mudėt vielmehr m i t den unter maüsti zusammengestellten W ö r t e r n verwandt ist; cf. poln. mdli mi sie 'es w i r d m i r schwach, ü b e l ' usw. (s. zu dieser Bed. B E I 1, 418ff.). H ä n g e n daher mauda usw. m i t lett. mudėt zusammen, dann sind sie auch nicht von maüsti zu trennen. Andererseits begegnen neben mau da, maudas auch bedeutungsver wandte l i t . meldas, maldas, meldd 'Sumpf-, Teich-, Pferdebinse', lett. meldi, męldri 'Binsen', die zu der idg. Wz. *meld(h)- 'weich werden, er weichen' g e h ö r e n (s.s.v. meldas, melsti sowie B ū g a K S 143. 188). E i n lautlicher Ü b e r g a n g v o n mel das, maldas, meldd i n maudas, maudä ließe sich nur aufrecht erhalten, wenn die Formen m i t au auf östl. Dialekte b e s c h r ä n k t w ä r e n , i n denen l sich stark dem ų (u) n ä h e r t . D a aber maudä etc. auch B . , B . - M . , Nessel mann W b . 389 u n d Kurschat be kannt sind, also auch i m Westen vor kommen, so ist eine phonetische Gleichsetzung dieser Pflanzenbez. m i t der Familie v o n meldä etc. nicht angängig. mäudyti 'baden', maudykla, maudy klė, maudynė 'Bad, Baderaum, Bade zimmer, Badeanstalt', lett. maüt 'untertauchen, schwimmen', mauties 'sich m i t Wolken beziehen', maudat 'schwimmen, schwemmen', maüdinät 'schwemmen', müdät(ies) 'schwim men, baden', müdeties 'baden', müdiuät 'schwimmen lassen, schwemmen', p r e u ß . aumüsnan Ench. 75, 7 ' A b waschung', abg. myti sę 'sich baden', umyti '(ab) waschen', russ. mytb 'waschen' etc., russ.-ksl., russ. mylo, poln. mydlo, čech. mydlo 'Seife' usw. 4
27 F raen k e 1, Lit. etym. Wörterbuch
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(Trautmann W b . 191ff., Vasmer W b . 2, 184ff.). V g l . griech. μυλάσωσΰωι · το σώμω ή την κεφωλήν σμήξωσ&ωι. Κύπριοι Hesych (Bechtel D i a l . 1, 451), auch ngriech. (Chios) μουλιάζω, μούλιωσμω ' i m Wasser einweichen' (s. ArgentiBose 152. 154, Verf. Gnomon 1951, 112, Festschr.—Snell 179). Hierher noch ai. mütra- ' H a r n ' , av. müftra- 'Exkremente', i r . m w n ' H a r n ' . Ü b e r U r i n als kultisches Beinigungs- u n d H e i l m i t t e l bei verschie denen idg. V ö l k e r n handeln beson ders W . Schulze K l . Sehr. 113 , Specht Dekl. 257ff., Sprache 1, 45ff.; ü b e r diesen alten Brauch auch i m heutigen Chios Argenti-Bose 417. Daher ist Persson B t r . 325*. 949 i m Unrecht, wenn er ai. mütraetc. von der hier behandelten Sippe trennt. I m weiteren Zushg. m i t i h r stehen noch griech. μύδος ' N ä s s e , Feuchtig keit', etc. (vgl. s.v. maudä). M i t ai. mudird-, i r . muad 'Wolke' deckt sich auch b e d e u t u n g s m ä ß i g lett. mauties 'sich m i t Wolken bezie hen' (s. o.). maujoti 1. = ' s t ü l p e n , abstreifen, ab reißen, schälen' s.s.v. mduti. maujoti 2. = 'brüllen, brummen (von g r o ß e n Tieren etc.)', mauroti dass.; cf. P u š a l o t a s TiŽ 3, 317, 7, Tvere čius, (s. Otrębski N T w e r 1, 462), J u š k e v i č Dain. 855, 8, wo es v o n einem Trunkenbold h e i ß t uzdajnävu, uzmauroju sdva piktas ddjnas 'er sang u n d b r ü l l t e laut seine schlechten Lieder', Niemi-Sabal. N r . 1365 (von Leskien A b i . 303 falsch gedeutet; s. auch B ū g a I z v . 17, 1, 35, K Z 52, 298), lett. maüt 'brüllen, b l ö k e n ' , maüruot ' b r ü l l e n (vom Bindvieh)'. Onomat. wie l i t . muroti ' b r ü l l e n , v o m Stier usw.' (vgl. B a s a n a v i č i u s Pas. y v . 2, 184, 292, ostlit. K u p i š k i s TiŽ 3,439, N r . 155; ebd. 470, N r . 254), mükti 'brüllen, v o m Bindvieh', lett. maüt 'brüllen, b l ö k e n (meist v o n K ü h e n ) ' , musinät 'unter dem B a r t brummen, flüstern, murmeln, leise zischend reden, raunen', russ. mycatb, griech. μυκωσϋ^ωι ' b r ü l l e n ' etc. (vgl. Verf. ZPhon 8, 51, K Z 72, 179 sowie s.v. mükti, mekenti, mykti, mikčioti). maukä 'Vorhaut, Hure, Dirne', lett. maüka ' H u r e ' , daneben alett. mauka 'was man abstreift, z . B . die Schale einer Schildkröte'. 3
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maukas—maumedis
G e h ö r e n e t y m . zu l i t . maükti 'stül pen, abstreifen, abziehen, a b r e i ß e n , a b s c h ä l e n ' , l e t t . mäukt ' ü b e r etwas hinziehen, u m abzustreifen (s. auch B ū g a B F V 72, 198, M.-Endz. s.v. mauka); cf. zur Bed. lat. seortum 'Fell, H a u t , weibl. oder m ä n n l . H u r e , nhd. balg auch = seortum usw. ( W . - H . s.v. seortum); v g l . Genaueres s.v. skirti 'trennen, scheiden sowie s.v. skranda 'Pelz , wo auch auf l e t t . skranda, häufiger P I . skrandas 'alte Kleider, Lumpen, Lappen, Plunder etc. verwiesen worden ist, die m i t lat. seortum i n weiterem Zushg. stehen. maukas, -ä etc. 'Schluck s.s.v. malkas. maukna 'Tannenborke, Tannenrinde s.s.v. malka. maükti ' s t ü l p e n , abstreifen, abziehen, a b r e i ß e n , abschälen, ein G e t r ä n k i n einem Zuge h e r u n t e r s t ü r z e n (cf. dazu maükas 'Schluck , s.s.v. mal kas, sowie maukslys 'Vielfraß'), maükslinti ' a u f s t ü l p e n , l e t t . maukt ' ü b e r etwas hinziehen, u m abzu streifen od. zu bekleiden, abstreifend erlangen, anfertigen, eiligst davon ziehen , refl. mdukties 'sich etw. aufoder abstreifen, auf- od. abziehen , maukties apaks 'sich unter das Was ser tauchen , l i t . mukti (munku, mukau) 'davonrennen, sich eilends aus dem Staube machen , l e t t . mukt (müku, Praet. muku) 'sich abstreifen, sich ablösen, abfallen, einsinken, einschießen, fliehen, entrinnen, sich ver stecken , atmukas 'Abfall ( z . B . v o n lose gesponnenem Garn), Fasern , nuomuka, nuomüki 'abgestreifter Balg (s. auch Leskien A b i . 303), m i t „ b e w e g l i c h e m " Anlauts-s l i t . smükti 'rutschend oder gleitend sinken , smaukti 'glatt oder gleitend streifen , lett. smukt 'gleitend sinken, davon laufen etc. (s.s.v. smaukti). Cf. russ.-ksl. mtknuti sja 'transire , izmbknuti 'herausziehen , A o r . zamkoša 'sie schlössen, machten zu , russ. mcatb 'jagen , mcatbsja 'eilen , zamknutb 'schließen , poln. mknąc (sie) 'sich schnell fortbewegen , wymknąc sie ' e n t s c h l ü p f e n , zamknąc 'schließen etc. (s. T r a u t m a n n W b . 189, Vasmer W b . 2, 141. 182. 678, B ū g a TiŽ 2, 45, Verf. TiŽ 3, 487, B a l t . Spr. 38). A i . munedti 'macht frei, l ä ß t los, erlöst, errettet , komponiert m i t prati-, upa- 'anziehen (ein K l e i d u n d dgl.) , av. framuxti- 'Losbinden, Aus 9
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ziehen (des Schuhwerks) , paitismuxta- ' m i t F u ß z e u g bekleidet, be schuht, auch v o m Hufbeschlag , toch. A muk-, mok-, B mauk- 'nach lassen, ablassen (SSS 456, Krause 269ff.), A mok- ' a l t (SSS 2. 10), A mokc- 'Bogensehne (SSS 49.137). Das letzte ist v o n v a n Windekens A r c h . Or. 18, 524, Lex. et. 68 un richtig zu mduti statt zu maükti ge zogen worden. S. auch s.v. mauka. Ü b e r maukna 'Tannenrinde s.s.v. mdlka. mauliöti 1. = maujöti 1. = 'stülpen, abstreifen u n d wie dieses zu mduti gehörig. mauliöti 2. = 'sich beschmieren, sich besudeln, beim Weinen , mauliötis 'sich m i t Schleim, Schmutz be decken . Nach B ū g a B F V 72, 193 = TiŽ 2, 45 zu mülti (mülstu, mulaü) 'schmut zig werden , mülinas 'schmutzig , muhe 'Schlamm usw. (s.s.v. mulvė). Es handelt sich bei mauliöti u m Ablautsentgleisung v o n der Tief stufe *mul- aus, die i m Grunde ul = *l e n t h ä l t . Die besagten W ö r t e r gehören wei ter zu der Sippe v o n l i t . mel(yn)as 'blau , l e t t . rnelns 'schwarz, schmut zig, u n r e i n , russ. malina 'Himbeere, Brombeere , ai. mala- 'Schmutz, U n r a t , malina- 'schmutzig, unrein , griech. μέλως 'schwarz , μολύνειν 'be sudeln, beschmutzen , das auch for mal m i t l i t . muhinti ' m i t Schlamm bedecken ( l i t . vin < *vn- gegenüber griech. vv aus *un) ü b e r e i n s t i m m t (Verf. Gnomon 22, 237, W . Schulze K l . Sehr. 112, s. Genaueres s.v. mel(yn)as, muhe). Dies ist wahrschein licher als Verwandtschaft von l i t . mauliöti m i t l i t . mauras 'Schlamm , russ. poln. mul dass., russ. muh ' t r ü b e s Wasser usw. (s.s.v. mauras 1. 'Schlamm ), maumas 'Schreckgespenst, m i t dem m a n den K i n d e r n Schrecken ein jagt, Butzemann, Popanz , lautnach ahmend wie die s.v. baübti zusam mengestellten W ö r t e r m i t z.T. ähn licher Bed.; v g l . besonders bübas, -is 'Poltergeist . maumedis ' L ä r c h e (larix decidua) , Neol. g e b ü d e t nach poln. modrzew dass., indem m a n den Anfang nur geringfügig ä n d e r t e u n d i h n an mduti ' s t ü l p e n , streifen , bzw. an maumuö — momuö O b e r t e i l des 9
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maumoti—maurioti 9
Kopfes, Scheitel, W i r b e l anglich. I n der zweiten Silbe v o n poln. modrzew sah man drzewo ' B a u m , Holz , dessen l i t . Entsprechung me dis, medžias (s.d.) ist. H i e r ist also dasselbe eingetreten wie in poln. bawelna, öech. bavlna 'Baumwolle (2. Gl. an poln. wetna, öech. vlna 'Wolle angeglichen, s.s.v. bövelna) oder i n l i t . geradeja(s), piktadeja(s), wo die Vorderglieder v o n poln. dobrodziej, ztodziej den poln. dobry, zly entsprechenden l i t . A d j e k t i v e n Platz gemacht haben (s.s.v. gerade ja (s)) usw. Poln. modrzew (daneben modrzen) ' L ä r c h e hat an sich nichts m i t drzewo zu t u n , sondern es ist aus *brint, *drim> (cf. čech. dial. bfin, dfin ' L ä r c h e , meist auf andere B ä u m e ü b e r t r a g e n ; vgl. öech. bfinka, ačech. m i t falschem ie bfienka ' i u n i perus Sabina , drin 'Hartriegel, H o r n strauch , dfinka 'Kornelkirsche etc.) unter dem Einfluß v o n drzewo 'Baum, Holz umgeformt, indem m a n modry 'blau vorsetzte (ebenso öech. modfev neben modfin 'Lärche'). Machek LPosn. 2, 155, B o s t l . 36 bringt *brim> m i t griech. πρίνος 'Steineiche' i n Verbindung u n d h ä l t beide für voridg. maumoti ' m i t zahnlosem M u n d kauen, mampfen', lautnachahmend wie russ.-ksl. momati 'stammeln, stot tern', russ. mjamlitb, mjamkatb, mumlitb 'undeutlich sprechen, langsam kauen' usw. (Berneker W b . 2, 75, Vasmer W b . 2, 173). niaumuö s.s.v. momuö. maunüs s.s.v. mauti. mäuras 1. = 'Schlamm', i m A b l a u t mit mūras 'durchnäßte Erde, Schlamm, K o t ' , mūrti 'durchweicht werden', murinas 'unrein, be schmutzt' (Leskien A b i . 303, Skard žius Ž D 27), murzoti 'besudeln, be schmieren', cf. l e t t . murit, -et 'be sudeln' usw. (s.s.v. murdyti). Aus dem Slav. vergleichen sich russ. mul, poln. mul 'Schlamm', russ. muh ' t r ü b e s W e t t e r ' usw. Specht D e k l . 65. 236. 320 zieht zu dieser Familie noch aruss. mbckb, russ. moch 'Moos', l i t . mūsai u n d mūsos 'Schimmel, K a h m ' (s. d a r ü b e r auch B ū g a A r c h P h i l K 1, 41 ff., K S 156), lat. museus 'Moos', ahd. mos Moos, S u m p f etc. (s. auch s.v. niüsai). Doch ist dieser Vergleich 9
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nicht sicher. Eher ist weitere Verw. m i t m d . moder 'Sumpfland, Moor', engl, mud 'Schlamm, K o t ' u n d den s.v. maudyti zusammengestellten 'waschen, baden' bedeutenden W ö r t e r n anzunehmen (s. auch T r a u t mann W b . 172, B ū g a B F V 72,197 = TiŽ 2,45, Petersson Balt. Slav. 41ff.). mäuras 2. = ' E n t e n g r ü n , Entenflott, Wasser-, Teich-, Meerlinse', l e t t . maūrs, maurą, Demin. mauriųš 'Gras a m Hause, ums Haus herum, Basen', mauragas 'Mauseohr, Habichtskraut', urverw. m i t russ. mur 'Wiesengras', skr. mūrava ' A r t Meerpflanze', russ. murava 'saftiges Wiesengras, Basen', murog 'Heuschlag, Wiese, Basen', poln. murawa 'Basen' usw. (s. auch B ū g a B F V 72, 196ff. = TiŽ 2, 45, T r a u t m a n n W b . 172, Vasmer W b . 2, 174. 176). Besteht Zushg. m i t mauras 1. 'Schlamm' ? mäureti 'sich m i t Wasserlinsen, m i t E n t e n g r ü n bedecken, ü b e r z i e h e n ' , ist v o n mäuras ' E n t e n g r ü n ' abge leitet; i m Sinne 'schlammig werden, verschlammen' stammt das V e r b v o n mäuras 'Schlamm'. maurioti 'umherschweifen, schleichen' (cf. Daukantas B ū d . 213. 221, D a r b . 40. 146, Geitler L i t . St. 96), maūryti 'langsam gehen, schlendern, sich schleppen', a u ß e r d e m die nach Geit ler L i t . St. 87, Bezzenberger L F 140 i m Memelgebiet belegten mauröti ' w ü h l e n (vom Maulwurf, v o m B i n d vieh, das Kornhaufen auseinander w i r f t usw.)', išmauroti 'etwas aus w ü h l e n , m i t den H ö r n e r n aus scharren (von Ochsen)'. Alle diese W ö r t e r g e h ö r e n zu mauti, maujöti 'streifen, s t ü l p e n ' u n d haben nichts m i t einem i m L i t . i m Gegensatz zu aisl. maurr usw. unbezeugten *mauras 'Ameise' zu t u n (so richtig v a n W i j k I F 33, 374, der sich m i t Becht gegen Bezzenberger B B 26, 188, m i t dem, wie ich hinzu füge, Persson B t r . 822 einverstanden ist, wendet; s. ü b e r aisl. maurr etc. s.v. marvä). Z u der Bed. 'umherschweifen, schleichen' v o n l i t . maurioti, 'lang sam gehen, schlendern' v o n maūryti k a n n a u ß e r an dtsch. streifen sowie an semasiol. Parallelen, die s.v. difti, drožti etc. beigebracht worden sind, auch an das einfache mäuti erinnert werden, das a u ß e r 'streifen, s t ü l p e n '
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niauroti—maūšis
noch ' i n S ä t z e n dav o n s c h i e ß e n ' h e i ß t (s.d.); v g l . weiter das m i t l i t . maukti zushgd. russ. mcatbsja 'eilen' etc. Der Sinn ' w ü h l e n ' v o n l i t . mauroti ist ebenfalls m i t mauti 'streifen, s t ü l p e n ' keineswegs unvereinbar; cf. noch die m i t mauti urverw. ai. ä mivati 'schiebt, d r ä n g t , d r ü c k t a u f , lat. movere ' i n Bewegung setzen'. niauroti 1. = ' b r ü l l e n ' usw. s.s.v.
maujoti 2. mauroti 2. = ' w ü h l e n ' s.s.v. maurioti. mausti (maudžiu, maudžiau) 'dumpf schmerzen, sehnlich wonach ver langen, unlustig, grämlich, v e r d r i e ß lich sein', karvė maudžia veršio 'die K u h verlangt nach dem K a l b e ' , apmaudais) ' U n m u t , Unwille, Zorn', l i t . Namen Maudas, Daügmaudas, Tülmaudas, p r e u ß . P N . Maude, Permaude, Maudelo, Maudin, Maudinte usw., p r e u ß . O N . Mauden, Maudangin, Maudenike, Maudytyn (Būga A V 24, K S 273, Salys G K 1933, 90, T r a u t m a n n Pers.-N. 56. 76. 157. 179. 182. 184, Gerullis Ortsn. 95ff., K i parsky Kurenfrage 129. 289. 371). U r v e r w . m i t abg. izmbdeti 'debilit a r i ' , russ. modetb ' g e s c h w ä c h t , ent k r ä f t e t werden, abmagern, schwin den', izmodetb ' e n t k r ä f t e n , aufreiben' (s. auch Biese St. B a l t . 5, 15ff.); m i t diesen slav. W ö r t e r n a b l t d . abg. mudbm 'βρωδύς, tardus', muditi 'μέλλειν, cunctari', bulg. müden 'langsam, bummelig, nachlässig', poln. mudzic ' s ä u m e n ' , žmudny 'saumselig', zmuda (žmuda) ' Z e i t v e r s ä u m n i s ' usw.; hier her noch russ. F l u ß n a m e n p a a r Μ da 'langsamer Strom' u n d Nernda 'nicht langsamer F l u ß ' , čech. Primda 'sehr langsamer F l u ß ' (Vasmer ZslPh. 10, 44ff.). S. ü b e r alles Verf. B E I 1, 418. W i e a.a.O. gezeigt, ist die balt. Bed. v o n ' S c h w ä c h e , Schlappheit, Ohnmacht' ausgegangen, die slav. von 'Langsamkeit, Z ö g e r n ' . Der ur sprüngliche Sinn ist erhalten i n poln. mdly 'schwach, weichlich', mdlic ' s c h w ä c h e n , e n t k r ä f t e n ' , mdlec ' i n Ohnmacht fallen, m a t t , schlaff wer den', cech. mdly, mdliti. Öech. mdliti po cem 'nach etwas schmachten, sich nach etw. sehnen' vergleicht sich auch i n der Bed. genau m i t l i t . maüsti kö 'sehnlich nach etw. verlangen'. Trautmanns Vergleich ( W b . 171) v o n l i t . maüsti, apmaudas usw. m i t abg. myslb 'Gedanke, Sinn' etc. sowie
m i t got. (ga)maudjan 'erinnern', ufarmaudei ' V e r g e ß l i c h k e i t ' , wozu Pedersen K e l t . Gram. 1, 113 fr. smuainim ' i c h denke' fügt, geht auf J . Schmidt Voc. 1, 178 zurück, ist aber aus B e d e u t u n g s g r ü n d e n nicht einleuchtend (trotz Vasmer W b . 2, 168. 184). Dagegen besteht noch Zushg. m i t russ. meleda 'langweilige Arbeit, Saumseligkeit', meleditb 'zaudern, s ä u m e n ' , die aus *medela, -üb trans poniert sind (Solmsen K Z 37, 588 , T o r b i ö r n s o n L M 1, 46). Dies folgt aus abg. m'bdbh 'langsam, saumselig, faul', mbdbliti ' s ä u m e n ' , russ. medlitb, medlennyj usw. (Verf. a.a.O. 417, Vasmer W b . 2, 111). Nasalvokal e n t h ä l t abg. mąditi ' s ä u m e n ' (Diels A k s l . Gramm. 1, 58, Slawski SlOcc. 18, 274ff.). Dieser beruht, wie Slawski m i t Becht be m e r k t , auf E i n w i r k u n g des anlauten den m, ist daher s e k u n d ä r ; also darf mąditi nicht m i t ai. manda- 'langsam, t r ä g e ' verglichen werden (gegen diese Zusammenstellung auch Vasmer W b . 2, 168ff.). B ū g a B F V 66, 227 zieht zu l i t . maüsti etc. noch l i t . muityties 'hart n ä c k i g schmerzen, sich ängstigen, s c h w e r m ü t i g sein ; doch macht der Diphthong ui Schwierigkeiten (s.s.v.). Die o. genannten p r e u ß . Orts namen Mauden etc. k ö n n e n freilich auch, wie Gerullis a.a.O. meint, zu l i t . mauda 'gefleckter Schierimg' usw. gehören (s.s.v. mauda). maustyti s.s.v. mauti. maūšis ' b r ü n s t i g e s , stößiges Tier' (Bezzenberger L F 140, aus dem Memelgebiet), maüsti (-siü, -siaü) ' b r ü n s t i g , läufig sein, v o n der K u h ' ( B . , B . - M . , Nesselmann W b . 390, Kurschat), 'sich ausgelassen beneh men, Lust zeigen herumzutollen, namentlich v o m V i e h ' (N.-S.-B.), i m Memelgebiet (Bezzenberger a.a.O.) auch 'einen ü b e r den Haufen rennen, (in die Stube) wie ein brünstiges, stößiges Tier h i n e i n s t ü r z e n ' (gleich falls Kompos. {maüsti), užmaukti 'auf j m d . oder etw. unvorsichtig, un g e s t ü m treten, auflaufen'. Die W ö r t e r lauten ab m i t l i t . mušti 'schlagen, hauen, p r ü g e l n , mušis 'Schlag, Schlacht, K a m p f (s.s.v. mušti). Als Bed.-Parallelen seien e r w ä h n t l i t . siaüsti (siauciü, -ciaü) 'rasen, 1
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mautä—mäz 5
toben, s c h w ä r m e n , Mutwillen treiben und 'schlagen, worfeln , siautėti 'rasen, ausgelassen sein , siūtis 'Schlag, S t o ß , siu(s)tas 'Raserei , siusti (siuntu, siutaū) ' i n W u t , i n Raserei geraten , lett. šust (šutu, Praet. šutu) ' b ö s e werden, zornig sein, tollen, rasen, l ä r m e n , scherzen , šaust (šdušu, Praet. šautu) ' s t ä u p e n , geißeln (s. besonders Endzelin K Z 44, 66ff. sowie s.v. siusti, siausti). Endzelin K Z 44, 67 verweist noch auf lett. plėstiės 'sich raufen, sich prügeln, i n Zwietracht leben und 'tollen, Mutwillen treiben , pluosities 'sich reißen, sich balgen, toben, lärmen, Spektakel machen . mautä 'Aas , maūtkaulis 'Aasknochen , zu mauti '(ab)streifen (s.d.). mäuti (mduju und maunu, Praet. moviau), maujöti ' s t ü l p e n , an-, ab streifen, an-, abziehen, a b r e i ß e n , ab schälen , mauliöti 1. dass., mäuti auch ' ( G e t r ä n k ) i n einem Zuge her u n t e r s t ü r z e n , intr. ' i n S ä t z e n davon schießen , maustyti ' f o r t w ä h r e n d anund abstreifen, an- und ausziehen, aufsetzen und abnehmen , numaustyti (z. B . J u š k e v i č Dain. 790,11) u n d numdusėioti 'abstreifen (Juškevič ebd. 810, 6), maunūs 'leicht abstreifbar, biegsam, geschmeidig, draufgänge risch, schneidig', pamautas 'Halfter, Pferdezaum ohne G e b i ß , rankmauste 'Armbinde, A r m b a n d (Nesselmann 389 aus Szyrwid, Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) , mautä 'Aas , maūtkaulis 'Aasknochen (s. s. v . mautä), maurioti 'umherschweifen, schleichen , maūryti Tangsam gehen, schlendern, sich schleppen , mauröti 'wühlen (s.s.v. maurioti), ūžmova 'alles, was aufgestreift w i r d ' , (rankų) ūžmova 'auf die H ä n d e Aufgestreiftes, Muffe', movėti, mūvėti (Būga K S 278) ' ( K l e i dungsstücke) tragen', lett. maut (mauju oder maunu, Praet. mävu) 'an-, aufziehen, z ä u m e n ' , maüties 'sich (den Zaum) abstreifen, hin durchzudringen versuchen', pamäve 'Umwurfstuch der Weiber, Teil des Zaumes', iemauti, iemavi, -as ' Z a u m ' . Zushgd. m i t ai. ä mivati 'schiebt, d r ä n g t , d r ü c k t a u f (Wackernagel A i . Gr. 1, 91, Szemerenyi K Z 70, 69), kdmamūta'von Liebe durchdrun gen', mdvati 'bindet' ( D h ä t u p ) , müta'geflochtener K o r b ' , lat. movere ' i n Bewegung setzen, bewegen', m h d . mouwe ' M u f f . 9
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v . Windekens A r c h . Or. 18, 523ff. r ü c k t i n diesen Zushg. noch toch. A yosmos, B yausmaus 'einem ent gegen' ( 1 . Gl. idg. W z . *ieu-, *iou'verbinden'; s. ü b e r diese s.v. jautis). Dagegen g e h ö r t das v o n i h m gleich falls e r w ä h n t e toch. A mokc- 'Bogen sehne' (SSS 49. 137) vielmehr zu l i t . maukti etc. (s.s.v. maukti). mazgas, mazgiöti etc. s.s.v. megzti. mazgoti 'waschen', mazginys, oft P I . mazginiai, alit. auch Fem. mazginė (Bretkun, s. Bezzenberger B t r . 98. 300) 'Spülwasser, S p ü l i c h t ' ; maz ginys ferner 'gebrauchtes u n d zum Aufwaschen bestimmtes Geschirr, K o r b , i n den das zum Aufwaschen bestimmte G e r ä t gelegt w i r d ' (s. auch S k a r d ž i u s Ž D 261. 262), mazgotis, mazgotė, -nė (Būga K S 9, S k a r d ž i u s Ž D 276) 'Waschlappen, Scheuer tuch, Scheuerwisch', mazgötuvis dass., mazgotūvė 'Waschbecken, Wasch schüssel', l e t t . mazgät 'waschen', mazgätava, -tuve 'Waschanstalt', mazgulis 'Wisch, m i t dem man sich i n der Badestube beim Waschen ab reibt' . U r v e r w . m i t ai. mdjjati 'taucht unter, sinkt unter', lat. mergere 'ein tauchen, versenken' (s. auch Scheftelowitz I F 33, 136ff.). Hierher vielleicht auch noch slov. mözga ' P f ü t z e , Schmutz', russ. dial. mozga ' B l u t ' (Dal' 2 , 876), poln. F l u ß n . Mozgawa, čech. slovak. moskva 'feucht eingebrachtes Getreide' sowie der russ. F l u ß - und Stadtname Moskva (Iljinskij ZslPh. 4, 104ff., Vasmer ebda 109. 262, W b . 2, 161ff., Liewehr B z N 2, 282, der Vasmers Ansicht, d a ß es sich eventuell u m eine Angleichung eines finn. O N . Masku an slav. W ö r t e r handelt, ablehnt). maz|nikas etc. s.s.v. mažas. mazūras, heute mozūras 'Masure', be reits bei Szyrwid D i c t . s.v. Mazowsze, Masovia vel Masoffia, Mazuru žieme (Skardžius L w . 128). m ä z 'nur ein wenig, nur ein b i ß c h e n , kaum, knapp', v e r k ü r z t aus A d v . (ursprünglichem Neutr.) maža 'we nig, zu wenig' (s. Zubaty Studie 2, 251), daneben A d v . mažai. Auch das lett. A d v . maz 'wenig, ü b e r h a u p t ' ist aus urspr. *maza ent standen und altes N e u t r u m (End zelin L e t t . Gr. 464ff., L a t v . v a l . sk. 144, L a t v . v a l . gr. 609). 3
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maž—mažas 5
L i t . maž h e i ß t a u ß e r d e m Vielleicht , ebenso Instr. mažu, daneben mažu, mažum (letztes Balys L T I 73). L e t t . mazum(is), mazums bedeutet dagegen nur 'wenig'. Es ist möglich, d a ß bei dem Sinn Vielleicht' von l i t . maž etc. poln. moie bis zu einem gewissen Grade eingewirkt hat (s. auch s.v. mäzna 'es ist möglich'). L i t . mažne, mažne 'fast, beinahe' h e i ß t eig. '(es fehlt nur) ein wenig, (daß) nicht — ' u n d vergleicht sich m i t synon. slav. malo ne (Verf. Bsl. 73ff.). Es existiert ferner noch das A d v . mažyn i n der Verbindung mažyn eiti 'geringer werden' etc., s. ü b e r der artige 'illativische' A d v . , die vor wiegend m i t Verben der Bewegung verbunden werden, Verf. Postp. P r ä p . 15ff. m i t Liter, m a ž a s 'klein, gering, wenig', oft durch Deminutivsuffixe v e r s t ä r k t . I c h er w ä h n e v o n solchen demin. Erweite rungen mažiukas, mažulis, mažulėlis, mažtelėlis, mažytelys, ž e m . mažtitelys u . v . a . (Verf. A r c h P h i l K 7, 31ff., m i t Liter.). Interessant ist l i t . mažintelis 'ganz klein', das auf einem n-St. beruht, der auch i n der adv. Verbindung ls nuö (pat) mažens ' v o n klein a u f h e r v o r t r i t t , s. ü b e r *mažuo besonders Specht K Z 59, 241 ff., nach dem es sich u m Umgestaltung eines ehem. *men-St. handelt (?). V g l . ü b e r die verschiedenen Ver kleinerungsformen v o n mažas noch besonders Jablonskis 204. 206, Brender TiŽ 3, 83. 103, der m i t Becht betont, d a ß sich das A d j . mažas wegen seiner Bed. hervorragend für deminutivische Erweiterungen eig net, ferner als Parallele das von m i r A r c h P h i l K 7, 31 e r w ä h n t e lat. minusculus : minus. Das dem l i t . mažas entsprechende lett. mazs kann gleichfalls Verkleine rungssuffixe annehmen; cf. mažins, mazisks, mazltinš, mazintinš, die letzten an o. l i t . mažintelis er innernd. I m Fischerlit. des Kurischen Haffs findet sich für demin. mazynikas die F o r m mazynikas (Gerullis-Stang 27). Skardžius Ž D 130 ä u ß e r t die Ver m u t u n g , d a ß das z i m dial. mazynikas auf p r e u ß . oder kurischem Substrat beruht.
Man findet ebenso nebeneinander l i t . mazniülis u n d mazniülis 'nichts nutzige Person, Nichtsnutz, Tauge nichts' (N.-S.-B.). Leider w i r d nicht angegeben, wo die Bildung mazniülis begegnet, etwa auch i n derselben Gegend wie mazynikas ?. Skardžius a.a.O. 130. 279 verzeich net i m Sinn 'ganz klein' noch die F o r m maziünikas, die er aus den žem. K v ė d a r n a und Bietavas belegt (s. auch Specht K Z 59, 216 ). L i t . Mazüninkai ist ein D o r f i n dem Bez. Kelmė. V o n l i t . mažas stammen noch u.a. mäzmena 'kleine Menge', mažuma, mažumas 'Kleinigkeit, Minderheit, Minorität', mažumas = mažybė 'Kleinheit', mažumė = mažystė ' K i n d h e i t , früheste Jugend', mažėti 'kleiner werden, sich verringern', mažinti 'verkleinern, verringern' usw. M i t mažas lauten ab možis 'Kleinig keit', das auch komponiert als maž možis erscheint (s. ü b e r parallele Zu sammensetzungen s.v. magėti sowie Verf. I F 47, 338ff.), možėti = mažėti. I m P r e u ß . entsprechen dem l i t . mažas etc. kompar. A d v . massais Ench. 71, 21 'weniger' (s. ü b e r die Bildung Endzelin SV 72) sowie die Pers.-N. Masicke, Masnyke, Massinte, Masune, Masutte usw. (Traut mann Pers.-N. 55ff. 144). Die Etymologie v o n l i t . mažas, lett. mazs und Z u b e h ö r ist umstritten. Nach B r ü c k n e r K Z 48, 212ff., W b . 339 (ebenso Meillet M S L 14, 387, E t . 172 u n d bedingt Vasmer W b . 2, 133) sollen die balt. W ö r t e r ab lauten m i t russ. mizinec 'kleiner Finger, kleine Zehe, j ü n g s t e r Sohn, Bruder', dessen erstes i aus e durch Assimilation an die 2. Silbe entstan den sein soll (vgl. aöech. mėzenec 'Goldfinger' usw.). Als Bed.-Parallele k ö n n t e l i t . mažasis 'kleiner Finger' e r w ä h n t werden, das Bezzenberger L F 140 aus P r ö k u l s (Memelgebiet) zitiert. Das e v o n aöech. mėzenec m ü ß t e dann auf idg. e beruhen und l i t . mažas, možis damit ablauten. Dagegen soll nach L e w y ZslPh. 8, 129ff., der mongolische Parallelen gibt, russ. mizinec usw. zusammen h ä n g e n m i t skr. mlžati 'harnen' usw. (s. ü b e r dieses s.v. myžti). Dann w ü r d e der Vergleich m i t l i t . mažas hinfällig werden. 1
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mažiukas—medis Van Windekens Lex. et. 68 ver gleicht m i t l i t . mažas etc. toch. A mkälto 'klein, j u n g (SSS 11. 31. 38. 142. 147). Sicher falsch ist die Heranziehung von alb. module 'Erbse (Pedersen K Z 36, 335 m i t Fragezeichen; s. ü b e r das W o r t J o k l Unters. 182ff. 200. 267. 299. 322). Endzelin bei M.-Endz. s.v. mazs bringt l i t . mažas etc. i n Verbindung m i t der idg. Wz. *meįj(h)-, *m9g(h)' g r o ß usw.; cf. ai. mah(dnt)-, av. maz(ant)-, arm. mec (Meillet E s q u 37), griech. μέγως, alb. mafi, maöi ' g r o ß , maöetoj 'mache g r o ß , madesti 'Stolz (Jokl Unters. 13ff. 24*), lat. magnus, m i r . mag, maigė, got. mikils usw. S. ü b e r Enantiosemie i n idg. Sprachen auch Lekov Slavia 13, 410, Verf. K Z 63, 194ff. (mit L i t e r . ) , Stegmann v . Pritzwald Sociologus N . F . B d . 5 (1955), 63ff., der prinzi pielle beachtenswerte Anregungen gibt, die er jedoch durch falsch ge deutete Beispiele e r l ä u t e r t . Vielleicht g e h ö r t e n (indem ich Stegemanns G e d a n k e n g ä n g e ü b e r Gegensinn verwende) l i t . mažas, lett. mazs, p r e u ß . massais etc. i m Grunde der balt. v o l k s t ü m l i c h e n Wortschicht an. Sie drangen alsdann i n die Hochsprache ein, die das alte idg. W o r t für ' g r o ß aufgegeben und es durch andere A u s d r ü c k e (lit. didis, lett. dižs, Mels usw.) ersetzt hatte. So bekam l i t . mažas etc. den ent gegengesetzten Sinn 'klein , wobei die Ironie eine gewisse Bolle gespielt haben mag. mažiukas etc. s.s.v. mažas. mažmožis s.s.v. mageti, mažas. mažna, možna 'es ist möglich , aus poln. možna. Z u jenen e r w ä c h s t dial. ein Verb možnėti (analogisch nach galeti ' k ö n n e n ) 'möglich sein ; s. Verf. Lexis 2, 172 (mit Liter, und Belegen). mažne etc. s.s.v. maz. mecüke, onomat. Benennung des Schafs, v g l . mekcioti, mekenti 'mekkern, blöken, stammeln, stottern usw. (s.d.). mečarkė s.s.v. mdčarkė. mečete, mečetė 'Moschee , aus russ. mecet, poln. meczet. mecioti, Intens, v o n mesti 'werfen (s.d.). mečiuguoti 'aus Verlegenheit stottern , onomat, wie mecüke, mekcioti etc. 5
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mecmergė ' M ä d c h e n m i t einem un ehelichen K i n d , daneben mefcmergė. L i t . mecmergė zitiert bereits J u š kevič 2, 68a s.v. kekšė ' H u r e ; 29b, wo er s. v . kankinti ' q u ä l e n , peinigen den Satz a n f ü h r t kekše, mecmergė, nekankink sava kūdiki (žem. Gen. sg. = a u k š t . kūdikio) ' H u r e , Dirne, q u ä l e dein K i n d nicht! . Nach Augstkalns F B B 18, 191 soll i m ersten Teil von mecmergė eine Entsprechung von lett. macka (maška) ' ä l t e r e Frau, liderliches Frauenzimmer, Hure, Hexe , das aus russ. macka ' M ü t t e r c h e n ent lehnt ist, eine gewisse Bolle gespielt haben. Nach meiner Ansicht A A S F 51, 1, 47ff. ist das 1. Gl. v o n mecmergė i m Anklang an dtsch. Metze gebildet worden, das zweite e n t h ä l t l i t . merga, mergė ' M ä d c h e n , Liebchen, Schatz . Die F o r m mefcmergė er k l ä r t sich aus Antizipation des zweiten r, wobei n a t ü r l i c h merga, mergė miteingewirkt haben. Ü b e r die Entstehung v o n Kompo sita nach A r t v o n mecmergė, ničnieko 'gar nichts usw. s. ausführliche Liter.-Angaben bei Verf. a.a.O., fer ner s. v . ničniekas, tučtuojau, pičpilnis, tič tyloms. medainis s.s.v. medūs. medälikas 'kirchliche, aus religiösen G r ü n d e n getragene Medaille , me dalis, i n Tverečius medalius 'Me daille, D e n k m ü n z e , aus poln. medalik, medal, russ. medalb, wruss. mädalb (Otrębski NTwer. 3, 33). Aus ostpr. metal%e 'Medaille stam men die i n K l e i n l i t . g e b r ä u c h l i c h e n meddljė, metalijė (Alminauskis 86). medatkä, medetka s.s.v. madatkä. medalininkas 'Honig-, Pfeffer-, Leb kuchen , aus poln. miodownik dass. (Skardžius Ž D 148ff.). Die erste Silbe ist an das einheimi sche medūs 'Honig angeglichen. Echt l i t . ist das s.v. medūs genannte medainis 'Honigkuchen . medė '(großer) W a l d u.a. s.s.v. medis. medis, medžias ' B a u m , Holz , ostlit. auch ' W a l d (Būga K S 259 . 260, Verf. K Z 58, 279ff., Balticosl. 2, lOOff., LPosn. 4, 90, Senn TiŽ 4, 105, Specht K Z 56, 121ff., Skardžius A r c h P h i l K 5, 215), ž e m . medė '(gro ßer) W a l d , Gehölz , altes kollektives Fem. (Verf. ZslPh. 3, 84ff., LPosn. 4, 91, Specht K Z 56, 121, S k a r d ž i u s 5
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medis
A r c h P h i l K 5,215, Ž D 75); medinis ' h ö l z e r n und 'auf B ä u m e n lebend, B a u m - , ferner = medinas ' i m W a l d e lebend, Wald-, w i l d , medlificius ' W a l d w ä c h t e r (zur Bildung s. Skard žius Ž D 334, Verf. ZslPh. 22, 103ff.), medincius, medininkas ' F ö r s t e r u n d = medėjas ' J ä g e r , i m letzten Sinn auch medijas (Bretkun, B . , B . - M . s.v. Jäger, daraus Nesselmann W b . 2, 390, s. Skardžius Ž D 80 ü b e r medijas, 84. 604 ü b e r medėjas); medžioti 'jagen , medžiotojas 'Jäger , medžionė, medžioklė 'Jagd (s. ü b e r medžioti u n d Ableitungen i n formaler Hinsicht S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 5, 215, Ž D 75. 276. 516); medė k o m m t ebenfalls i n der Bed. 'Jagd vor (Skardžius Ž D 75. 84, der es i n die sem Sinn aus Šakiai z i t i e r t ) ; medžiokai = medinės klumpės 'ganz aus Holz verfertigte Pantoffeln (Skard žius Ž D 133, aus Subačius), O N M e d žiotai, Medžiuoliai (Skardžius Ž D 183. 190), mėd(ž)liepis 'Spitzahorn (2. T l . liepa 'Linde , eig. also ' W a l d linde , ja. ü b e r dies Kompos. Skard žius Ž D 425), medžiaga, mėdega 'Holz, B a u m B r e t k u n 1. K ö n . 5, 8 (Bezzenberger B t r . 98), ferner Dauk ša Post. Or. 577, 35, Chylinski 2.Mos. 9, 25 (s. Skardžius D a u k š . A k c . 91, Ž D 103, cf. auch Szyrwid D i c t . s.v. klepki, medžiaga ant druskininių, ant aludžių Ho\z, Materie für Salzfäßchen und für Bierfässer . 5
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I m Vilnagebiet ( L a z ü n a i , s. A r u maa M u n d . 68, Dieveniškis, Arumaa 30, N r . 2, M L L G 4, 178. 181, Ger vėčiai Arumaa 13 , T v e r e č i u s , Dysna, Bez. Švenčionys) bedeutet medžiaga ebenfalls ' B a u m , H o l z . I n Tverečius k o m m t aber auch medzis ' B a u m , Holz vor (Otrębski N T w e r 1, 71. 223), a u ß e r d e m medzinis (medinis) ' h ö l z e r n (Otrębski a.a.O. 175). A u c h auf Zern. Sprachgebiet trifft man mediga 'Bauholz an (Stellen aus Daukantas und V a l a n č i u s s. bei Verf. Balticosl. 2, 101 ). Wie lat.materia, -es i n Nachahmung von griech. vln a u ß e r ' N u t z - , Bau holz auch 'Stoff, Materie bedeutet, so ist nach dessen Analogie medžiaga (mėdega) i n der heutigen l i t . Schrift sprache Terminus technicus für 'Stoff, Materie, Material geworden. Ü b e r medvilnė als puristischen Aus druck für 'Baumwolle s.s.v. bövelna. 2
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Z u l i t . medžias, medis etc. gehört auch alit. medeinė ' W a l d g ö t t i n bei D a u k š a K a t . ed. Sittig 73, 20 (s. Skardžius Ž D 290, der freilich a.a.O. 317 dies Subst. i r r t ü m l i c h m i t dem v o n medus ' H o n i g stammenden medainis 'Honigkuchen zusammen w i r f t , zuletzt Jaskiewicz St. Balt. 9, 90). L e t t . m e ž s ' W a l d , Gehölz , einstmals auch — ' B a u m , wie aus dem Namen Mesepoute (2. T l . päuts ' E i ) , ferner aus mednens, mednis 'Auerhahn , eig. 'Baumvogel folgt (s. Endzelin F B R 10, 96, unrichtig ü b e r Mese poute Biese Pers. v . 1, 211). V o n lett. mežs stammen u.a. mežuonis 'Wilder , mezuöt 'sich i n W ä l d e r n aufhalten (um zu jagen, Holz zu fällen usw.) , mežuotne 'waldige Ge gend, U r w a l d , meženiėks, -iniėks 'Waldbewohner, Waldarbeiter , mežainis 'Waldbewohner, Waldmensch, Wilder , mežaine 'waldige Gegend, Waldung , mezäjs 'waldige Land schaft , mežegllte ' s a l b e i b l ä t t r i g e r Ga mander (2. T l . egle, Demin. egllte 'Fichte, Bottanne , s.s.v. eglė). V g l . noch l e t t . mede 'Jagd (s. o. ü b e r l i t . medė i n diesem Sinn), medeklis, mednieks ' J ä g e r , medit 'jagen , mednis, mednens 'Auerhahn (eig. 'Baumvogel s. o.) usw. Aus žem. mėdega (s. o.) stammt lett. mędaga, mędagas kuoks 'Nutzholz . P r e u ß . median Voc. 586 'Wald (altes Neutr.), medies ' J ä g e r Voc. 696 (in der Bildung an l i t . synon. medijas, s. o., erinnernd), Ο Ν . wie Absmedie (1.T1. p r e u ß . abse 'Espe Voc. 606), Awynemedien ( 1 . T l . p r e u ß . awins 'Widder Voc. 679), Medinen (cf. l i t . O N . Medynai, Wiesenn. Medi na), M ediolaucks (2. T l . laueks 'Acker ) usw. (Gerullis O N . 7. 14. 96. 232). D a W ä l d e r oft die Grenze bilden, so liegt Zushg. vor m i t abg. mežda 'ρνμη, Gasse (Suprsl. 397, 12), russ. meža 'Grenze, B a i n ' , dial. 'Wäld chen , skr. mėda 'Grenze, Gebüsch', poln. miedza ' B a i n , Ackergrenze, Ackerscheide' usw. (Trautmann W b . 173, S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 5,215; 7, 15, Verf. LPosn. 4, 91, ZPhon 8,45, J ė g e r s 53). Diese W ö r t e r g e h ö r e n nebst abg. meždu 'zwischen' etc. zu idg. *medhios 'mittlerer', Neutr. *medhiom ' M i t t e ' ; v g l . ai. mddhya-, av.maiöya-, arm. mėj- ' M i t t e ' , griech. μέσ(σ)ος, 5
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meditavojimas—mėgti lat. medius, gali. medio-, got. midjis etc. Der ai. Instr. sg. madhyd h e i ß t wie abg. mezdu 'zwischen'. Von O N seien noch e r w ä h n t Medma, Ort und F l u ß i n B r u t t i u m ( H . B i x B z N 3, 243ff.), i l l y r . O N Medione ( K r ä h e I F 49, 272); F l u ß n . Medanta, Meduana (Mayenne) i n Gallien, dtsch. Metter (aus *Medara) etc. ( K r ä h e B z N 4, 236ff.). Eine schöne Parallele für den Zushg. zwischen ' B a u m , Holz, W a l d ' und ' M i t t e ' ist aisl. vidr 'Wald, Baum, Holz', ae. widu, wudu, ne. Wood, ahd. witu dass. usw.: l i t . vidūs 'Inneres', vidurys ' M i t t e ' , lett. vidus 'Inneres, M i t t e ' ; s. B ū g a K S 48. 260, der noch l i t . vieduölis ' B a u m m i t ausgetrockneter M i t t e , aber noch g r ü n e n d ' (Linkmenes) und lett. sausviedis ' B ü s t e r ' = l i t . saūsviedis ' i n wendig verdorrter B a u m ' e r w ä h n t (s. d a r ü b e r s.v. vidūs). Wie zuletzt von m i r LPosn. 4, 90ff. unter Angabe v o n Parallelen gezeigt worden ist, waren l i t . medžias im Sinne ' W a l d ' , lett. mežs ' W a l d ' urspr. Neutra, was durch das p r e u ß . Neutr. median ' W a l d ' bewiesen w i r d . Da gegen l i t . medžias, medis i n der B ed. 'Baum' hatte von jeher mask. Ge schlecht. Also verhalten sich medžias 'Baum' zu p r e u ß . median ' W a l d ' und den erst s e k u n d ä r maskulin gewordenen ostlit. medžias 'Wald', lett. mežs ' W a l d ' wie got. laubos ' B l ä t t e r ' , das einen mask. Singular Hanfs ' B l a t t ' voraussetzt, zu got. lauf, aisl. lauf, ae. lėaf, ahd. loub usw. i m Sinne ' B l ä t t e r w e r k , L a u b ' ; lat. valius 'Pfahl' zu vallum ' W a l l , Verschanzung' (s. ü b e r solche F ä l l e W . Schulze K Z 46, 189ff.= K l . Sehr. 79ff., Specht K Z 56, 121ff.). meditavojimas 'Nachdenken' (Marg. theol.), setzt ein V e r b u m *meditavoti aus poln. medytowac voraus (Skard žius L w . 128). Dagegen ist m i t echtü t . Suffix medituoti 'meditieren, nachsinnen, ü b e r d e n k e n ' , dazu Abstr. meditavimas gebildet. Aus poln. medytaeja stammt l i t . meditacija 'Meditation, Nachsinnen, Betrachtung'. Ü b e r poln. medytowac und seine dial. Umgestaltungen s.s.v. metavötis. medšarkė s.s.v. mäcarke. medüs ' H o n i g ' , medainis 'Honig-, Pfeffer-, Lebkuchen' (zum Suffix s. Skardžius Ž D 286); lett. medus
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' H o n i g , Met', medains ' m i t H o n i g bestrichen, honiggelb', meda\a 'Lekkermaul, L ü s t e r n e ( r ) ' , p r e u ß . meddo Voc. 391 'Honig' (altes Neutr.). A b g . medh (Gen. medu neben meda), russ. med, poln. miod ' H o n i g ' , hierzu auch ksl. medvedb, russ. medvedb usw. ' B ä r ' , eig. 'Honigfresser' (Meillet L i n g . hist. 1, 283ff., der es als euphe mistische Umschreibung der durch ai. fksa-, griech. άρκτος, lat. ursus r e p r ä s e n t i e r t e n idg. Bez. dieses Tieres betrachtet). A i . mddhu ' H o n i g , s ü ß e s u n d be rauschendes G e t r ä n k ' , av. maöu 'Beerenwein', toch. Β mit ' H o n i g ' (dagegen toch. B mot ' A l k o h o l ' ge h ö r t trotz Duchesne-Guillemin B S L 41, 157 nicht hierher, s. v a n W i n dekens Lex. et. 69, der es auf *mädz u r ü c k f ü h r t und zu ai. mdda- ' T r u n kenheit', mddati 'berauscht sich', av. mad- 'sich betrinken', lat. mader e ' n a ß , berauscht sein' usw. zieht), griech. μέΰν 'berauschendes G e t r ä n k ' , μέΰη 'Trunkenheit', μεΰνειν 'betrun ken sein', i r . mid 'Met', ahd. metu dass. S. ü b e r alles auch Berneker W b . 2, 30ff., T r a u t m a n n W b . 173, Vasmer W b . 2, HOff., ZslPh. 20, 451, Verf. ZslPh. 13, 207, Gauthiot M S L 16, 268ff. (der noch ü b e r ä h n l i c h e Vertreter i m Finn.-Ugr. wie estn. mezi 'Honig', finn. mesiläinen 'Biene' usw. spricht), S c h r ä d e r SprVglUrg I I 148. 252. 510, Reali. 1, 139ff. 314. Ü b e r l i t . midus 'Met, Honigwein', das dagegen aus dem Germ, stammt, s.s.v. medvilnė s.s.v. medis sowie s.v. bövelna. medžiaga etc. s.s.v. medis. mėgai etc. s.s.v. mėgti. mėgdžioti, mėgzdžioti s.s.v. mėg(z)dyti. mėginti etc. s.s.v. mėgti. mėgti (mėgstu und mėgiu, Praet. mėgau) c. Acc. 'lieben, gern haben, gern m ö g e n , Gefallen finden', auch refl. mėgstuos m i t Instr. i n gleicher Bed., alit. auch Impersonales mėgsta mi, man 'es gefällt m i r ' (Hermann L i t . St. 60, J ė g e r s 113ff.; der letzte ver gleicht lat. mihi lubet 'ist m i r lieb' g e g e n ü b e r dtsch. ich liebe dich, russ. ja ljubiju tebja sowie ae. u n p e r s ö n liches lician 'gefallen' m i t D a t . der Person, der etwas gefällt, ebenso, wie ich hinzufüge, aisl. lika, gegen-
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(z)dyti—megzti
ü b e r ne. I like it ' i c h habe es gern' usw.), mėgai, ž e m . miegai 'Freuden, Liebkosungen, Reize, Sympathie' Daukantas D a r b . 34. 84. 132. 196; cf. bei Miežinis u n d Ryteris mėgė i n gleicher Bed., evtl. retrograde B i l dung zu mėgti (Skardžius Ž D 599), mėginti 'versuchen^ probieren, auf die Probe stellen', mėgautis 'ein lustiges Leben führen, sich a m ü s i e r e n ' , mėglautis ' j m d . den H o f machen', megaziöti 'liebäugeln, kokettieren'. L e t t . mėgt (mędzu, Praet. mėdzu) ' v e r m ö g e n , taugen, gewohnt sein, pflegen', mėdzėt 'pflegen, gewohnt sein, m ö g e n , k ö n n e n ' , medzinät 'an probieren, prüfen, versuchen', mėgi nat dass. (dies wegen des g wohl aus l i t . mėginti). Ablautend m i t der unter magėti zusammengestellten Familie, v g l . aus a u ß e r b a l t . Sprachen besonders abg. mosti, got. magan (Verf. Lexis 2, 168ff., Jegers 105ff. 112. 117 m i t L i t e r . ) . Jegers geht für das B a l t . v o n der Gdbed. 'scharf sein, schneiden' aus u n d beruft sich auf Wendungen wie l e t t . izkapts nemėdz, das urspr. bedeutet habe 'die Sense schneidet nicht wohl', dann 'die Sense taugt nicht'. V o n 'schneiden, scharf sein' aus habe sich ü b e r 'taugen' der Sinn ' k ö n n e n , v e r m ö g e n ' etc. für die hier behandelte Familie entwickelt. I m Germ, freilich l ä ß t sich, wie Jegers selbst 115 bemerkt, eine Gdbed. 'scharf sein, schneiden' nicht fest stellen. Ü b e r lett. pamėgt, das a u ß e r 'wir ken, helfen' auch ' ü b e r d r ü s s i g sein, werden' bedeutet (E.-Hauz. s.v.) s. Jegers 116, der daraufhinweist, d a ß i m Schweizerdeutschen mögefn) auch v o n G e m ü t s b e w e g u n g e n gebraucht w i r d u n d soviel sein k a n n wie 'einen ü b e r w ä l t i g e n d e n E i n d r u c k machen'. Eine gute Parallele ist auch l i t . magötis 'Widerwillen empfinden', magösius 'einer, der sich leicht vor etwas ekelt, wählerisch, heikel beim Essen' (s.s.v. magėti). Betreffs pamėgt i m Sinne 'helfen, w i r k e n ' vergleicht Jegers gut russ. pomogatb 'helfen' : moėb ' k ö n n e n ' . meg(z)dyti ' z u m besten haben, necken, sticheln, aufziehen', mėgdžioti, mėgzdžioti 'nachahmen, -äffen'; cf. lett. mėglis, meklis 'Gespenst, Possen r e i ß e r , Maulaffe, Plumpsack', mėgĮuotiės 'Possen reißen, t r ö d e l n , etw.
ungeschickt angreifen' (M.-Endz. s.v. und E.-Hauz. s.v. meg\uot), mėdit, mėdindt 'spotten, nachäffen, höhnen', auch refl. mėditiės; medzinät i n der Bed. 'spotten, vexieren' (zu trennen v o n medzinät 'ausprobieren, prüfen, versuchen', s.s.v. mėgti). W . Schulze K Z 45, 288 = K l . Sehr. 628 verweist auf Szyrwid Dict. s.v. kuglarz — ludio, ludius, gesticulator, pamedėtojas niekabilis (letzteres = niekabylys 'einfältiger S c h w ä t z e r ' ) ; kugluję — gesticulor, ago mimum, pamemi, niekabitauju; kuglowanie— gesticulatio, pamedėjimas. Z u der athematischen 1. Sg. Praes. pamemi s. Specht K Z 62, 84, Einleitg. zu Szyrwid PS 38. Aus dem L i t . g e h ö r e n noch hierher päme(k)cioti 'nachspotten, spottend nachahmen', pämet (l)oti(s) 'sich lustig machen, z u m besten haben, foppen, aufziehen' (Bugä B F V 65, 319). Ü b e r l i t . pamėklė 'Gespenst, Spuk' etc. s. s. v . (paJmėklė. Wie M.-Endz. s.v. mėdit andeutet, beruhen diese W ö r t e r auf einer I n t e r j . *me. H i e r f ü r sprechen lett. medät(ies) 'die Zunge zeigen, stot t e r n , spotten', sowie lett. mems ' s t u m m ' , abg. nėmb aus *mem^ dass., l e t t . memulis 'Stotternder, i n der Bede nicht Fortkommender, nicht deutlich, nicht gern Sprechender', memuris 'Maulaffe, Plumpsack', l i t . mekenti, mekciöti 'stammeln, mekkern, b l ö k e n ' , mekėsas 'Stammler, Stotterer' usw.; v g l . Verf. ZslPh. 13, 214, wo noch m i t m beginnende W ö r t e r anderer idg. Sprachen, die die hier behandelte Begriffssphäre betreffen, aufgeführt sind, sowie Machek Studie 39. megzti {mezgü, mezgiau) 'knoten, k n ü p f e n , stricken', Intens, magztyti (s. auch Bezzenberger L F 138, der noch magztįtinis '(vierkantige) Peit schenklatsche' sowie die Phrase vätag (= botago) stemberį magstyt 'eine Peitsche flechten' aus dem Memelgebiet zitiert), mazgyti, niazgiöti, mezgiöti; mezginys 'Strick arbeit, Strickzeug',mezgä'Strickerin , mäzgas u n d s e k u n d ä r nach Analogie von megzti auch mezgąs (Skardžius A r c h P h i l K 5, 62, Ž D 29) 'Knoten, zugezogene Schlinge', mazgiüs 'Ver k n o t u n g (von K o h l ) ' (s. Skardžius Ž D 76), mazgüoti 'Peitschen flechten , 9
meiciükas—meisa mazguölis 'Peitschenflechter' (Skard žius Ž D 190. 489), mazgūvė = mezginė 'Fruchtknoten', magztis 'schma les Zwirnband', mägztas 'hölzerne Nadel zum Stricken v o n Netzen', auch mazgycia (Bagnit, s. Nesselmann 387; v g l . auch S k a r d ž i u s Ž D 357, der mazgyčia noch i n der Bed. 'Brettchen, auf dem man K n o t e n beim Herstellen v o n Netzen m i t dem Weberschiffchen zusammenknüpft' belegt), mlgzti (myzgü, d. i . mįzgū, mizgaü) 'sich verknoten'. L e t t . megzt (megžu, Praet. -zu) 'stricken', Frequ. megžit; mežgis 'Knoten, Gekroll, Gekräusel, Ver wickeltes', mežgit 'stricken, ver wirren', mezga 'Mischmasch, schlech tes Gewebe', mežgere 'eine, der sich das Garn beim Wickeln v e r w i r r t , verworrenes Garn', mežgenes ' A r t Spitzen, die man i n der H a n d n ä h t ' , mazgs ' K n o t e n ' , mazglains u n d m i t s e k u n d ä r e m Vokalismus mezglains, męzg(l)s 'knotig', mezgluöt 'ver knoten'. Aus dem Slav. g e h ö r t wahrschein lich hierher russ. etc. mozg ' G e h i r n ' ; s. B ū g a K S 287 u n d ausführlich J ė g e r s 127ff. Der letzte n i m m t als T e r t i u m compar. den Knotenreich t u m des Gehirns, bzw. die K n o t e n der Ganglien an u n d e r w ä g t evtl. weiteren Zushg. m i t l e t t . muzgulis ' P ä c k c h e n , K n ä u e l ' , muzgulas 'zusammenge wickelte Kleider' (E.-Hauz.), p r e u ß . musgeno 'Mark', wie für mulgeno Voc. 74 zu lesen ist. Freilich s t i m m t gegen die Heranziehung der zuletzt genannten W ö r t e r die l e t t . Neben form muskul(i)s ' P ä c k c h e n , B ü n d e l , zusammengeschlungene Masse, ver wickeltes K n ä u e l ' bedenklich, m i t der Endzelin bei M.-Endz. l i t . muškulėlis (Memelgebiet nach Bezzenberger L F 144) ' K n o t e n i n einem Taschentuch, Schürze u . dgl., i n dem Geld u n d dgl. eingeknüpft ist' ver gleicht. Ü b e r die balt. A u s d r ü c k e für 'Ge h i r n ' , l i t . smagenės, smegenys, l e t t . smadzenes s. Jegers a.a.O. sowie s.v. smagenės. Ist der oben ausgesprochene Z u shg. v o n slav. mozgb m i t l i t . mazgas etc. richtig, so w ü r d e n auch die schon bisher m i t mozgh verglichenen ai. majjdn-, majjd 'Mark', av. mazgadass., toch A mdsėunt (SSS 52), ahd. marg, aisl. mergr 'Knochenmark'
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ebenfalls m i t l i t . megzti, mazgas etc. verwandt sein. Andere slav. W ö r t e r , deren an geblicher Zushg. m i t l i t . megzti u n d Z u b e h ö r freilich recht unsicher ist, e r w ä h n t Zubaty A s l P h . 15, 479 = Studie I 2 , 8 8 ; AslPh. 16,399 = Studie I 2, 104. Ü b e r russ. dial. mazgarb, mizgirb 'Spinne' s. Berneker W b . 2, 82, Vasmer W b . 2, 87. 133, die ü b e r die Verwandtschaft m i t l i t . megzti Zweifel ä u ß e r n . A u f germ. Gebiet sind m i t l i t . megzti etc. verwandt ahd. masca, aisl. moskvi 'Masche'. meiciükas s.s.v. meitėlis. mėilaširdumas etc. s.s.v. malonėširdümas, mielas. meilė usw. s.s.v. mielas. meiližė ' t ü r k i s c h e Melisse, Drachen k o p f (dracocephalum)', v g l . l e t t . meilises 'Melissen' (Mancelius Lettus bei G ü n t h e r 2, 123, Langius 164a, 5, Sehwers Spr. U n t . 78), aus dtsch. Melisse. Es finden sich noch i m L i t . die Formen mylūšė, milūskė 'Melissen k r a u t ' (Nesselmann W b . 400, aus Brodowski u n d Qu.), milisai dass. Kurschat millstai, das er aus K o a d j u t h e n = K a t y č i a i zitiert, es freilich i n eckige K l a m m e r setzt, da es i h m aus dem lebendigen Sprachgebrauch nicht bekannt w a r ; s. auch A l m i nauskis 87. meirönas etc. s.s.v. mairönas. meisa 'Fleisch', rüdmeise 'eine Pilzart' (1. T l . rūdas 'braunort, r ö t l i c h - b r a u n , dunkelgelb'). Beide W ö r t e r sind ausschließlich Zern. (vgl. auch Specht L M 2, 485). Daher k a n n meisa (daraus mėsa i n Salantai, mūsa i n K v ė d a r n a , s. Skardžius L w . 129) a u f ein ä l t e r e s *mensä z u r ü c k g e h e n ; es deckt sich genau m i t l e t t . mlesa 'Fleisch' (-les aus *-ens-), p r e u ß . mensd (sehr oft i m Ench.), menso (Voc. 154. 374), altes Neutr. P I . I n den Katechismen geht mensd wie Zern, meisa, l e t t . mlesa nach der ä-Deklination (s. Endzelin ZslPh. 18, 123, SV 210). Aus anderen idg. Sprachen sind verw. abg. męso, russ. mjaso, poln. mięso 'Fleisch' usw. (Berneker W b . 2, 43f., Trautmann W b . 178ff., Vas mer W b . 2, 188ff.), ai. mäs-, mämsä'Fleisch' (W^ackernagel-Debrunner 3, 250), toch. B misa, P I . t a n t u m 'Fleisch' ( H . Pedersen Toch. 62,
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meisteris—mėklinti
v . Windekens L e x . et. X X X I X . 67), arm. mis dass. (Meillet Esq. 48. 185), alb. mis (Gdf. *menso-, s. J o k l Unters. 326) 'Fleisch', lat. membrum 'Glied' (Gdf. *memzrö-), got. mimz 'Fleisch' (s. noch Specht D e k l . 50, Verf. TiŽ 3, 486, B a l t . Spr. 28). Das gewöhnliche l i t . mėsa 'Fleisch' ist dagegen aus wruss. mjaso ent lehnt (s.s.v.). W ä h r e n d Zern, rüdmeise 'Pilzart' m i t einheimischen meisa aus *mensä komponiert ist, e n t h ä l t das schrift sprachliche rudmėsė entlehntes mėsa. meisteris etc. s.s.v. maistras. meitėlis, auch maitėlis (beides bei Kurschat, auch B ū g a Aist. st. 82) 'verschnittenes, m ä n n l i c h e s Mast schwein', meiėiukas 'nicht großes Ferkel' (Skardžius Ž D 138), p r e u ß . nomaytis Voc. 684 ' B u r g ' ( = 'ver schnittenes, m ä n n l i c h e s Schwein'). Die W ö r t e r g e h ö r e n zu der s.v. maita 'Aas', misti 'sich n ä h r e n ' be handelten Familie. L i t . meitėlis, meiėiukas verhalten sich zu misti etwa wie keisti V e r ä n d e r n ' zu kisti 'sich v e r ä n d e r n ' usw. Sie setzen ein m i t maitinti synon. p r i m ä r e s *meisti (*meiciü, -iaü) 'er n ä h r e n , f ü t t e r n ' voraus (s. S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 7, 16, Ž D 138. 179. 465). P r e u ß . nomaytis bedeutete i m Grunde ebenfalls 'aufgemästetes Schwein' (Endzelin ZslPh. 18, 123ff., SV 216). mekcioti, mekenti 'meckern, b l ö k e n , stammeln, stottern', mekėsas, mekėtas (Skardžius Ž D 339, aus Betygala, Bez. Baseiniai) 'Stammler, Stotte rer', mėklas, meklys dass. (Skardžius a.a.O. 163. 167), meknys dass., meknėnti, meknöti 'stammeln, stot t e r n ' , onomat. wie mecüke, rneciuguoti, mėgzdyti (s.s.v.v.), griech. (jLrjxäöftai, dtsch. meckern, lat. miccire 'meckern' (mit der bei solchen W ö r t e r n häufigen expressiven K o n s o n a n t e n v e r s c h ä r f u n g ) , ai. makaka-, Tiername, eig. ' b l ö k e n d ' , meka'Bock' (dessen e nicht wie i n gewöhn lichen A u s d r ü c k e n einen i-Diph thong fortsetzt), a r m . maUi 'Schaf, čech. mekati, poln. alt u n d dial. miekac 'balare, blöken, meckern' usw. (Berneker W b . 2, 32ff., Persson B t r . 139, Verf. ZPhon. 8, 51, K Z 72, 179). mėkeris 1. = 'Tabak-, Geldbeutel' s.s.v. mäkas. 2
mėkeris 2. = 'Fastensuppe' usw. s.s.v. makėnti. mekėsas, mekėtas 1. = 'Stotterer' usw. s.s.v. mekcioti. mekėtas 2., -is 'aus Sahne u n d Schmalz ohne Zusatz v o n Mehl bereitete Tunke zu Kartoffeln' (Skardžius Ž D 339, aus Mosėdis, Bez. Kretinga). G e h ö r t zu der s.v. makėnti be legten F a m i l i e ; v g l . auch mėkeris 'Fastensuppe (aus Wasser, Schwarz b r o t u n d Zucker)'. mėklas etc. s.s.v. mekcioti. (pa)mėkle, pamėklė 'Trug, Wahnbild, Gaukelei, Gespenst, Spuk, Schreck bild, Vogelscheuche, Popanz, Stroh puppe', pamėkla 'Gespenst, Spuk'; vgl. zu pamėklė i n der Bed. 'Popanz, Strohpuppe' J u š k e v i e Sv. r d . 76 und die dtsch. Wiedergabe i n M M L G 3, 339. Das Subst. pamėklė steht dort neben apgaulės piršlys 'täuschend nachgeahmter Freiwerber, Trugbild des Freiwerbers'. I m L e t t . findet sich mėklis, mėglis 'Gespenst, Possenreiter, Maulaffe, Plumpsack', mėg\u6tiės 'trödeln, etw. ungeschickt angreifen, Possen reißen', pamėklis, pamėglis 'Gespenst, Tauge nichts, L u m p , L ü m m e l ' . Mindestens i n der Bed. 'Gespenst, Spuk, Trug-, W a h n b i l d , Gaukelei, Vogelscheuche, Popanz, Strohpuppe' g e h ö r e n l i t . pamėklė, -a, l e t t . mėklis, mėglis, pamėklis, pamėglis m i t l i t . mėtra ' T r u g b i l d usw.' zusammen (s. ü b e r dieses s.v. mėklinti). L e t t . mėklis, mėglis i m Sinn 'Pos senreißer, Maulaffe, Plumpsack' kön nen auch m i t meg(z)dyti 'zum besten haben, necken, sticheln, aufziehen' verwandt sein (s.d.). mėklinti, n o r d ž e m . mieklinti 'denken, meinen, sich vorstellen, vermuten, erwägen, ermessen, erforschen', auch refl. mėklintis, n o r d ž e m . mieklintis. Das Verb ist i m Zern, sehr häufig (vgl. Daukantas B ū d . 79. 116. 123. 125, P h a e d r u s ü b e r s . I X . 37, Prasma 7, N e p o s ü b e r s . Vorrede 5). Daher k o m m t mėklintis 'sich nach etwas richten' auch i m Memelgebiet vor (Bezzenberger L F 141). Das Kornpos. įsimfijeklinti begegnet bei Dau kantas P h a e d r u s ü b e r s . V I I I . X I V . 54 etc. (s. Verf. F B B 11, 54 m i t A n m . 13, Postp. P r ä p . 217 m i t A n m . 1). Auch a u k š t a i t i s c h ist mėklinti (s) nebst Kompos. öfters anzutreffen; vgl. D i a l . B 4, Specht S. 38, 14;
meknė—mekš( 39, 6/7. 9 intsimėklyti apie ką ' ü b e r etw. nachdenken', c. Acc. R 4, S. 62. 31 'etw. intensiv anschauen, aufmerksam betrachten', ferner mė klinti 'prüfen, forschen, probieren' in Šiauliai nach Geitler L i t . St. 96. I n Veliuona (Juškevie Sv. r d . 5) findet sich mėklinti sau tinkamą mer gaitę 'sich ein passendes M ä d c h e n suchen', ebd. 29 stebias į mergas, mėklin, katra iš anų patogesnė ir gudresnė 'er sieht sich die M ä d c h e n an und ü b e r l e g t , welche v o n ihnen geeigneter u n d gescheiter ist', ebd. (Juškevic Dain. 1479, 3) nuo ko pamėklinti 'aus etwas entnehmen, erschließen'. L i t . mėklinti etc. lautet ab m i t lett. meklėt 'suchen', russ. mekatb, meknutb 'der Meinung sein, denken, rechnen, m u t m a ß e n ' , namekatb 'an spielen, zu verstehen geben', narnėk 'Fingerzeig, W i n k ' , smekatb 'ver stehen, durchschauen, bezeichnen', smeklivyj 'geweckt, scharfsinnig' etc. (Berneker W b . 2, 33, Vasmer W b . 2, 114) und g e h ö r t wie diese zur idg. Wz. *me- 'messen' (Verf. K Z 61, 268ff., I F 51, 150, Balticosl. 2, 98); s. ü b e r diese Wz. s.v. mätas, mesti; vgl. noch l i t . metrus = russ. mėtkij 'geschickt werfend, rasch, flink' (Skardžius Ž D 300, aus der Gegend von Baseiniai, also s ü d w e s t z e m . ) . Hierher auch l i t . ans mėtrau aplei mergäs 'er sieht sich nach M ä d c h e n um, geht auf Braut schau aus'; s. B ū g a TiŽ 1, 402, der das Verb aus Alsėdžiai zitiert. Ebendort k o m m t auch mėtra 'Erscheinung, Vision, Trugbild, Gespenst' vor (s. a u ß e r B ū g a a.a.O. noch Skardžius Ž D 301). Das čr-Formans t r i t t auch i n dem ebenfalls zur idg. Wz. *me- 'messen' gehörigen l i t . mėtrigauti 'beabsichti gen, vorhaben, gedenken' entgegen (vgl. ai. mäträ, damit abltd. griech. IXETQOV 'Maß'). L i t . mėtra findet sich bereits des öfteren i n D a u k š a s Post. (s. auch Skardžius D a u k š . akc. 85. 89). Es ü b e r s e t z t dort poln. obluda ' T ä u schung, Gesicht, Spuk, Gespenst' i n Wujeks Post, mniejsza. Bei D a u k š a Post. 110, 9 = Or. 80, 19 h e i ß t es v o n Christi J ü n g e r n regė dami Wieszpatį po maries wajkszezioiąntį tikėioš, iddnf butų essanti mėtra 'als sie den Herren ü b e r den
e) rys
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See wandeln sahen, glaubten sie, es sei ein Gespenst'. E b d . 110, 10/11 = Or. 80, 22 w i r d v o n denen, die sich nicht nach der christlichen Lehre richten, gesagt: daiktą krikszczioniszką kaip uz metrą kokią ir pramonias tur 'sie sehen die christlichen Belange gleichsam als Blendwerk u n d Erfindungen, A u s k l ü g e l u n g e n an'. B e i D a u k š a Post. 131, 20 == Or. 96, 26 ist mėtra m i t vylius 'Betrug, T ä u s c h u n g ' , Or. 583, 3. 10 m i t sap nas ' T r a u m ' verbunden. A n der letzten Stelle w i r d hervorgehoben, d a ß alles, was auf Erden die Augen der t ö r i c h t e n Menschen verleitet, versucht, v e r f ü h r t , sapnas ir mėtra ' T r a u m und T ä u s c h u n g , Blendwerk' ist. Die Gottlosen sehen beim Tode ein, d a ß die Freuden des verflossenen Lebens sapnas ir mėtra waren. Darnach ist für mėtra v o n der Grundbed. 'Täuschung, Betrug, Blendwerk' auszugehen. Die Bed. der W z . *me- 'messen, ermessen, e r w ä g e n ' ist also bei mėtra i n malam partem gewendet. Man k a n n an griech. μήτις 'Klugheit, Geschicklich keit' erinnern, das oft an den Sinn ' L i s t , B ä n k e ' streift; v g l . auch πολνμητις 'listenreich, r ä n k e r e i c h ' . I c h verweise noch auf dtsch. jmd. versuchen, poln. oszukac kogo, l i t . apieškoti ką (s. s. v . ieškoti) ' j m d . t ä u s c h e n , hintergehen', w ä h r e n d bei l i t . mėklinti, lett. meklėt 'suchen' diese Nuance nicht h e r v o r t r i t t . Aus der Grundbed. ' T ä u s c h u n g , Blendwerk' haben sich dann bei l i t . mėtra die weiteren Nuancen 'Spuk, Gespenst, Gesicht' entwickelt; v g l . auch (pa)mėklė. meknė ' D ö b e l ' , unklarer H e r k u n f t ; v g l . mekš(e)rys, mėkšras, mekšrd ' P l ö t z e , Botauge'. Petersson H e t . 20 denkt an Zushg. m i t ai. makdra- 'bestimmtes Meer tier, vielleicht Delphin', päli makaro 'a certain sea monster of fabulous fish (delphin or sword fish)' (?). Seine ü b r i g e n Vergleiche stehen auf noch s c h w ä c h e r e n F ü ß e n . Besonders ist die Heranziehung v o n griech. ωγνός (oder άγνος), Fischart, bei Athen. 8, 356a (α nach Petersson angeblich aus *m) abzulehnen (s. B ū g a K S 273). meknėnti etc. s.s.v. mekciöti. mekš(e)rys usw. s.s.v. meknė.
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(tuo)
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(tuo)mel ' i n einem fort , oft i n öst lichen l i t . Mundarten; v g l . Specht L M . D i a l R 5 S. 9, 7, Gedicht S. 441, V . 113 (ebenfalls R 5); R 4 Gedicht S. 424, V . 5; 425 V . 2, tomėl R 4, S. 56, 3; 57, 14; 61, 13. Geitler L i t . St. 117 zitiert tomėl aus Ukmergė. Es handelt sich u m eine Verbin dung v o n tuö, Instr. v o n täs 'dieser , m i t einem Nomen, das sich genau m i t got. mel, ahd. mal 'Zeitabschnitt, Mal deckt und m i t diesen ebenso ablautet, wie lett. meldet m i t l i t . mėklinti (s.s.v.), griech. IJLSTQOV mit ai. mäträ. Es g e h ö r t wie jene zur i d g . W z . *me- 'messen . L i t . tuomet ist ein Synon. v o n l i t . tuomet, dessen 2. Bestandteil l i t . mėtas 'Zeit p u n k t ebenfalls v o n der Wz. G e stammt (s.s.v. mėtas). V g l . ü b e r tuomet Verf. I F 41, 417, TiŽ 3, 486ff. Es ist wunderbar, d a ß diese evi dente Gleichung den meisten E t y mologen bis auf Holthausen A e W b . 211, Gotisches W b . 70 entgangen ist. Weder Feist W b . 353 noch W.-P. I I 237 noch Pokorny 704 haben von meiner Etymologie Notiz genommen, melas 1. = žem. mälas ' L ü g e , melagis, melūgis ' L ü g n e r , meluoti ' l ü g e n . Das žem. mälas ist u r s p r ü n g l i c h e r als die an meluoti etc. angeglichene a u k š t a i tische Parallelform mėtas, da idg. Verbalabstrakta auf *-os i n der Wz.Silbe o-Ablaut haben ( B ü g a K S 226. 281, S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 5, 61, Ž D 29. 30). Ü b e r melügis ä u ß e r t sich unwahr scheinlich O t r ę b s k i LPosn. 3, 184, der es als K o m p o s i t u m me(l)-lugis aus melas + einer Entsprechung v o n abg. hgati, got. liugan 'lügen usw. auffaßt. Es ist kein Grund, i n -ugis nicht ein bloßes Suffix zu sehen (Skardžius Ž D 105). M i t l i t . melas etc. h ä n g e n zusam men lett. meti ' L ü g e , melis ' L ü g n e r (lett. melugis, melagis dass. sind wegen g Lituanismen), meluot ' l ü g e n , melst (-su, Praet. -su) 'faseln, flun kern, v e r w i r r t reden, Unsinn reden, schwatzen , mėlša 'Faseln, leeres Ge rede, Faseler, S c h w ä t z e r , Flunkerer , mälds ' I r r t u m , mäldities 'irren, sich verirren , mülss 'Verwirrung und ' v e r w i r r t , müldet 'irre reden, phan tasieren , l i t . pasimüldyti 'sich irren i m D i a l . R. 2, Specht 156, 15 (Bez. 5
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Joniškėlis), alit. neapmulnay — poln. nieomylnie ' u n t r ü g e r i s c h (M. Pietkiewicz 99, s.s.v. apmulnai). L i t . pasimüldyti, neapmulnay, lett. mülss etc. enthalten ul aus *l und sind verw. m i t apoln. (1655) omelšniony = omylony ' i n die Irre ge führt, v e r i r r t ( B r ü c k n e r W b . 350. 680). Das gewöhnliche poln. mylic, eech. myliti ' t ä u s c h e n , irreführen ver dankt das y bedeutungsverwandten W ö r t e r n , wie poln. chybic '(ver)fehlen, m i ß r a t e n , chylic 'neigen, beugen, b ü c k e n , cech. chyliti 'neigen usw. S. ü b e r alles Verf. A A S F 51, 1, 14, B E I 1, 424ff., E r g . - H . zu K Z 14, 43ff., LPosn. 5, 18. Verwandte anderer idg. Sprachen sind toch. A smale ' L ü g e , smälok ' L ü g n e r (SSS 3. 12. 49; v g l . Schnei der K Z 66, 252ff., v . Windekens Lex. et. 113ff.), av. mairya- 'betrügerisch, schurkisch , arm. met, gewöhnlich PI. melTc ' S ü n d e ( H ü b s c h m a n n 473, Meillet Esqu. 77), griech. fiėheoc 'vergeblich , ir. mell ' S ü n d e , Fehler , mellaim ' b e t r ü g e ( H . Pedersen K e l t . Gr. 1, 85), ahd. melda 'Angeberei, Verleumdung , meldön, melden 'an geben, verraten, erzählen, nennen (anders ü b e r die germ. W ö r t e r , aber nicht ü b e r z e u g e n d Benveniste BSL 33, 133ff., der sie m i t l i t . melsti 'bitten, beten verbindet, s.s.v. melsti). melas 2. = mėlynas, -enas 'blau , melsvas, melsvas = melynökas 'bläu lich , mėtyme, mėlynė ' B l ä u e , blauer Fleck, Strieme , mėlynė, -ėnė 'Blau beere, Schwarz-, Heidel-, Bickbeere , mėtys (PI.) 'blauer Farbstoff, Indigo , mėtė ' F ä r b e r w a i d , melus, d. i . mėlius 'Bleiweiß , Szyrwid D i c t . s.v. bleywas (nicht erkannt von B r ü c k n e r F W 107), mėlti (-Istü, -lau) 'blau werden , lett. męlns 'schwarz, schmut zig , mėįs 'dunkelblau, violett , me\gans 'bläulich (mit gleichem Suffix wie lett. balgans, balzgans 'weißlich, bläßlich', v g l . Persson B t r . 879 , Endzelin L e t t . Gr. 215, L a t v . val. sk. 82, L a t v . val. gr. 294, s. auch s.v. balti), mėles ' F ä r b e r w a i d , die daraus bereitete blaue Farbe , metene 'dun kelblaues Tuch , meine (> melle) 'schwarzes Tuch , mekfiene (> rnellene, meiline) 'Schwarzbeere , p r e u ß . meine Voc. 161 'blauer F l e c k , milinan Ench. 65, 6 'Fleck . 9
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meldą —melsti I m A b l a u t m i t l i t . molis, l e t t . mäls, gew. PL mäli ' L e h m ' usw. (s.s.v. molis), ferner m i t l i t . mulve 'Schlamm' etc. (s.d. sowie s.v. maulioti 2., das auf s e k u n d ä r e m A b l a u t beruht). Die W ö r t e r sind weiter verw. m i t russ. malina 'Himbeere', ai. mala'Schmutz, U n r a t ' , malina- 'schmut zig', griech. μέλως 'schwarz', μολννειν 'besudeln, beschmutzen', gall. melinus 'schwarze Farbe' (Stokes B B 29, 169), cymr. melyn 'flavus, fulvus, croceus', ahd. anamäli 'Fleck, Nar be', mal 'Fleck', ae. mäel ' M a l , Marke, Fleck, Schmutz, Kreuz, Waffe', (^e)mäelan 'beflecken', got. meljan 'schreiben' usw. (s. auch Persson B t r . 30ff. 674ff., L i d e n Studien 87, Trautmann W b . 178, B ū g a Aist. st. 53). Jokl Unter. 193ff. stellt zu der hier behandelten Familie noch alb. meΙεήε, meleze ' U l m e ' usw., ferner alb. mjere 'unglücklich' (Gdbed. 'schwarz', Gdf. *mel-ro-). meldä, meldas, maldas 'Sumpf-, Teich-, Pferdebinse', l e t t . meldi, męldri ' B i n sen', g e h ö r e n zur idg. W z . *meld(h)'weich werden, erweichen'; v g l . auch abg. mladh, russ. molodoj, poln. mlody etc. ' j u n g ' , skr. mledan 'mager, hager, d ü r r , s c h m ä c h t i g , eingefallen' (Būga K S 143. 188) u.a., das aus führlich s.v. melsti ' b i t t e n , beten' behandelt w i r d . Ü b e r l i t . mauda 'gefleckter Schier ling' s.s.v. melduoti '(bei der Polizei an)melden', wohl z u n ä c h s t aus poln. meldowac (an)melden', indem das slav. Verbalsuffix durch ein entsprechendes l i t . ersetzt worden ist. L e t t . meldet 'melden' i n Ulmanns W b . stammt direkt aus dem Dtsch. (Sehwers Spr. U n t . 79). meldžionis etc. s.s.v. melsti. meletä s.s.v. malatä. molynas s.s.v. melas. melmenys 'die Nieren umgebende Fleischteile'; cf. l e t t . melmeui ' K r e u z des K ö r p e r s , R ü c k g r a t , H ü f t e n - , Weichen-, Lendengegend'. Der l i t . Sg. melmuö h e i ß t ebenfalls ' K r e u z , R ü c k g r a t ' , a u ß e r d e m 'Nierenstein, Steinkrankheit'. Ebenso k a n n l e t t . melmeąi noch 'Kreuzschmerzen, Gicht' bedeuten. Endzelin bei M.-Endz. vermutet an sprechend, d a ß die B e d . - Ü b e r t r a g u n g von l i t . melmuö, melmenys, lett. f
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melmeųi auf die K r a n k h e i t des v o n ihnen bezeichneten Organs v o n Ver bindungen wie l i t . melmenių liga, bzw. l e t t . melmeąu serga 'Nieren krankheit, Nierenschmerzen' ausge gangen ist (vgl. eine ä h n l i c h e Bed.E n t w i c k l u n g s.v. liauka). D a andererseits lett. meldi nicht nur 'Binsen' wie l i t . meldai etc. (s.s.v. meldä) h e i ß t , sondern auch l e t t . meldu ga\a 'Weichenfleisch' m i t l e t t . melmeąi synonym ist, so h ä l t es Endzelin bei M.-Endz. s.v. melmeni für möglich, d a ß auch l e t t . melmeąi, l i t . melmenys auf der idg. W z . *meld(h)'weich sein, erweichen' beruhen (s. ü b e r diese s.v. melsti). Dabei ist es gleichgültig, ob l i t . melmenys, l e t t . melmeyi aus *meld-moder aus einfachem *mel-m- ent standen ist, da z. B . i m Griech. neben einander synon. μωλθωκός u n d μωλωκός 'weich' vorkommen (s. auch s.v. malonė u n d s.v. melsti ü b e r l i t . apmilvinti). Jedenfalls ist der Zushg. v o n l i t . melmenys usw. m i t got. malma 'Sand' (Schmidt K r i t i k 104), ebenso m i t isl. fem. P I . molar ' K r e u z a m K ö r p e r ' (Johannesson K Z 67, 222) mindestens i n dieser F o r m nicht aufrechtzuerhalten. I s l . malar ist regelrechter P I . des aisl. Fem. mcl 'shingle, gravel, Sand, Kies, flache Steine a m Seeufer'. Dies aber g e h ö r t wie got. malma 'Sand', ae. mealm 'Sandstein, Kalkerde', aisl. malmr 'Metall', as. ahd. melm 'Staub, Sand' usw. zur W z . v o n got. malan, l i t . malti 'mahlen' (s. ü b e r diese s.v. malti). Ob ein weiterer Zushg. m i t idg. *meh-, *meld(h)- 'weich sein, erweichen' besteht, ist eine andere Frage (s. ü b e r alles Verf. I F . 59, 153ff. m i t L i t e r . ) , melnyčia ' M ü h l e ' , mėlninkas, melnykas 'Müller', aus wruss. mehnica ' M ü h l e ' bzw. mehnik 'Müller' ( B r ü c k n e r F W 107, S k a r d ž i u s L w . 128, O t r ę b s k i N T w e r 3,33); v g l . auch s.v, malti ü b e r l i t . malūnas, malūnininkas. melsti (-dziü, -dziaü) ' b i t t e n , beten' (c. A c c ) , refl. melstis (c. Dat.) 'beten', melstüves ' a m Pfmgstsonntag v o n den Hirtenjungen veranstaltete Gaben sammlung', meldzionis (Daukantas, s. S k a r d ž i u s Ž D 593) 'Betbruder, Pilger, Wallfahrer, Besucher der h l . Orte, G l a u b e n s k ä m p f e r ' , daher auch von den K r e u z r i t t e r n verwandt (vgl.
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melsti
z . B . Daukantas B ū d . 187), davon meldžionijd 'Wallfahrtsort' (zum Suf fix v g l . S k a r d ž i u s Ž D 80ff.); maldä 'Gebet, B i t t e ' , maldauti, -öti ' i n b r ü n s t i g flehen, flehentlich b i t t e n , anflehen', maldyti, maldinti dass. u n d ' v e r s ö h n e n ' , u b a g ą maldyti 'einem Bettler ein Almosen verabreichen, damit er für den Spender beten soll', maldykla = maldös namai 'Bethaus, A n d a c h t s s t ä t t e , Tempel', (pa)maldüs, maldingas 'fromm, gottesfürcht i g ' , maldininkas 'Beter, Betbruder, Pilger, Wallfahrer'; v g l . Szyrwid D i c t . s.v. blagam, placo, lenio, mitigo, maldau; lagodzę, lenio, delinio, mulceo, — maldau; nienabozny, irreligiosus, parum addictus pietati, — ne maldus ( = westaukst. maldąs, partic. Praes. v o n maldyti) Dievuy; tute, inhibeo ftetum, maldau; nabozny, pius, religione praeditus, maldingas. S. v . nabozenstwo, pietas, devotio, in Deum cultus bietet Szyrwid i n der 4. Aufl. die l i t . E r k l ä r u n g maldibe, d.i. maldybė. Nach v . d. Osten-Sacken I F 33, 234 soll i n der 5., m i r nicht zugäng lichen Auflage mildibe als Druck fehler für das i n der 4. Aufl. sich fin dende maldibe stehen. Allerdings be gegnet bei Doritsch L i t . D i a l . N r . 47, 5. 65,29 (aus Marcinkonys, Südlit.) das A d v . mildingai 'freundlich' (s. auch Doritsch a.a. O. C X L I X ) . v . d. OstenSacken a.a.O. 235 stellt die Frage, ob diese ganz vereinzelte B i l d u n g echtlit. oder eine Entlehnung aus n h d . mild ist. Gegen die zweite Alter native spricht freilich, d a ß dieses A d v . , wenn es r i c h t i g v o n Doritsch aufgezeichnet ist, i n dem S ü d o s t e n des l i t . Sprachgebiets belegt ist. Da zu k o m m t l i t . milminti 'locken', apmilvinti 'durch B i t t e n besänftigen' (Kurschat [ ] , aus Coadjuthen = K a t y č i a i ) , die deutlich die Tief stuf e Hl aus *l aufweisen (Endzelin F B B 18, 199, Verf. Gnomon 22, 237, s. auch unten). I m L e t t . w i r d ' b i t t e n , beten, flehen' durch lügt a u s g e d r ü c k t (s. ü b e r dieses s.v. lügöti). D a ß sich ein dem l i t . melsti (meldžiu) entsprechendes *melst (*melžu) nicht findet, e r k l ä r t sich aus dem Vorhandensein eines homo nymen melst (-šu) 'faseln' (s.s.v. melas), m i t dem jenes i n verschie denen Formen zusammengefallen w ä r e (Endzelin F B B 9, 9). Aller
dings hat das L e t t . samaldit 'Brot, Lebensmittel besorgen, ins Haus schaffen', eig. 'zusammenbetteln', das sich genau m i t l i t . maldyti deckt. JAt. melsti etc. sind urverw. m i t abg. moliti (s$), russ. molitb(sja), poln. modlic sie. 'beten', modta 'Gebet' usw. P r e u ß . maddla ' B i t t e , Gebet', madlit ' b i t t e n , beten', pramadlin Ench. 57, 28 ' F ü r b i t t e ' sind aus dem Poln. ent lehnt (s. j e t z t Milewski SlOcc. 18,38). L i t . melsti, maldd u n d poln. modta, modlic etc. sucht Berneker W b . 2, 65ff. unter Zugrundelegung einer F o r m *moldla usw. lautlich zu ver einigen, indem das erste l i m Slav. dissimilatorisch geschwunden sei; Vasmer W b . 2, 149 bestreitet dieses u n d m ö c h t e die slav. Umstellung *modiiti aus *molditi durch Tabu bei einem religiösen Ausdruck erklä r e n ^ ) . Sicherlich unrichtig ä u ß e r t sich ü b e r slav. *modliti B ü g a K S 144, der das slav. V e r b u m v o n l i t . melsti trennen m ö c h t e u n d ersteres m i t russ. modetb ' e n t k r ä f t e t werden, da hinsiechen, schwach glimmen', izmodetb ' e n t k r ä f t e n , aufreiben' ver bindet. Dies w i r d jedoch durch abg. izm'bdeti 'debilitari' hinfällig, das den Beweis liefert, d a ß russ. modetb usw. ο aus b e n t h ä l t , w ä h r e n d slav. *modliti m i t altem ο versehen ist. S. ü b e r izmbdeti usw. s.v. maüsti. Die hier behandelte Sippe gehört zur idg. W z . *meld(h)- 'weich sein, er weichen' ; cf. p r e u ß . maldai 'Jungen', maldenikis (Voc. 189), malnijk(ik)s ' K i n d ' , maldünin 'Jugend', maldian Voc. 438 'Fohlen', Pers.N. Malnike (Trautmann Pers.N. 54,173), abg. mladb, russ. molodoj, poln. mtody 'zart, j u n g ' , ai. mdrdati, mrdnati 'zer d r ü c k t , zerreibt', mrdü- 'weich, zart', griech. μέλδειν 'erweichen, zum Schmelzen bringen', άμωλδύνειν 'er weichen, s c h w ä c h e n , z e r s t ö r e n ' , βλωδεις' ωδύνωτοι εξ ωδυνάτων Hesych, βλωδωρός 'schlaff, lecker, schwammig', lat. mollis (aus *moldvis) 'weich', got. mildipa 'Milde, M i t l e i d ' , unmMjai (Nom. PI.) 'lieblos', friapwamildjaj, (Nom. PI.) ' z ä r t l i c h liebend', ahd. milti 'freundlich, liebreich, ^ mild, gnädig, barmherzig, freigebig' usw., ae. meltan, ahd. smelzan etc. 'schmel zen' . , W ä h r e n d der dentale Wz.-Auslaut der balt.-slav. W ö r t e r auf *d oder *dh beruhen kann, k a n n der der
melsti germ. Familie bis auf ae. meltan etc. nur auf *dh z u r ü c k g e h e n , s t i m m t also zu ai. mardhati V e r n a c h l ä s s i g t , ver gißt, w i r d überdrüssig, steht z u r ü c k ' , mfdhas 'Gleichgültigkeit, Gering s c h ä t z u n g ' , griech. μάλΰων 'Weich ling' (Solmsen B t r . 55ff.), μωλ&ωκός 'weich' i m Gegensatz zu ai. mardati, mrdnati, mrdu-, griech. άμωλδύνειν. A u f der dh-hsltigen F o r m a t i o n be ruht i m Griech. auch der Name der Nymphe Άμάλ&ειω, die den eben ge borenen Knaben Zeus m i t der Milch einer Ziege n ä h r t e , nach anderen G e w ä h r s m ä n n e r n selbst eine Ziege war. Άμωλ&είως κέρως ' H o r n der Amalthea' bezeichnet das H o r n des Überflusses, lat. comu copiae als Symbol der Segensfülle (s. bereits Pindar fr. 249a Sehr., Pherecydes fr. 42 Jacoby). Αμάλθειω ist eig. 'die Freigebige, reichlich Spendende'; v g l . , was oben ü b e r die Bed. v o n ahd. milti bemerkt worden ist, m i t dem sich Αμάλθειω i m d/&-Formans des Wz.-Ausganges vollkommen deckt. Αμάλθειω g e h ö r t zum V e r b u m άμωλΰεύειν, cf. άμωλΰεύεΐ' πληθύνει, πλουτίζει η τρέφει Hesych, άμωλΰεύειν τρέφειν. Σοφο κλής Άλεξάνδρφ (fr. 95 Pearson), εν&εν κωι ή Αμάλθειω Photius 86, 9-10 (Reitzenstein). Das neben Αμάλθειω schon bei Anakreon fr. 8,1 D . = Strabo 3, 2, 14, p . 151 erschei nende Άμωλΰίη (dagegen Άμωλΰείης κέρως Phocyl 7, 2) ist eine j ü n g e r e Formation (Bechtel D i a l . 3, 103, Wackernagel V o r l . ü b e r Syntax 2, 288, Schwyzer Gr. Gr. 1, 469, Frisk 84ff.). N u r beruht Αμάλθειω nicht auf *Αμωλ$εσιω v o n einem angeb lichen ψ-St. *άμωλ&ής, wie die ge nannten Forscher annehmen, son dern es ist Fem. eines mask. *Άμωλ$εύς, wovon άμωλϋ'εύειν abgeleitet ist. A r m . mal tem 'bitte, flehe an' (Meill e t M S L 1 0 , 2 7 7 , P e d e r s e n K Z 3 9 , 361) weist auf eine d r i t t e parallele Wz.gestalt m i t ausltd. *th. Die urspr. N a t u r des Dentals v o n heth. maltai 'er gelobt' etc. ist bei der Unsicherheit der dortigen Schrei bung nicht festzustellen (Benveniste B S L 33, 133ff., F r i e d r i c h W b . 134, Kronasser 197, ü b e r das H e t h . s. auch Mudge L g . 7, 252). Betreffs seiner Bed. sei an griech. ευχή ' B i t t e , Gebet, G e l ü b d e ' , εϋχεoftai ' b i t t e n , beten, v e r h e i ß e n , feiere
28 F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
433 lieh versprechen' erinnert, die m i t ai. väghat 'Gelobender, Veranstalter eines Opfers', lat. vovere 'geloben, feierlich versprechen, erflehen, w ü n schen' urverw. sind. Benveniste a.a.O. t r e n n t m i t U n recht lit.melsti, slav. *modliti etc. v o n idg. *meld(h)- 'weich werden, er weichen' u n d zieht sie zu ahd. melda 'Angeberei, Verleumdung', meldön, melden 'angeben, verraten, erzählen, nennen'. Vasmer W b . 2, 149, Pokorn y 722, Szemerenyi E m e r i t ą 22,164ff. schließen sich i h m an. Doch scheitert Benvenistes Vergleich an Bedeu tungsschwierigkeiten; cf. die o. er w ä h n t e n E r k l ä r u n g e n Szyrwids v o n l i t . maldyti usw., die auf 'Besänfti gung, V e r s ö h n u n g ' als urspr. Sinn der balt. u n d slav. W ö r t e r weisen. A h d . melda u n d Z u b e h ö r g e h ö r e n vielmehr zu der Familie v o n l i t . melas ' L ü g e ' (s. d.). Das vorher genannte l i t . apmilvinti 'durch B i t t e n besänftigen' k a n n a u f *apmildvinti z u r ü c k g e h e n . Es deckt sich dann genau m i t griech. άμωλδύνειν. L i t . *-vin- aus *-van- u n d griech. -vv- aus *-un- liegen hier ebenso nebeneinander wie i n l i t . mulvinti 'mit Schlamm bedecken' neben griech. μολύνειν 'beschmutzen, be sudeln' (s.s.v. mulvė u n d s.v. mau-
lioti 2). Andererseits k a n n aber l i t . ap milvinti auch auf der einfachen, m i t *meld(h)etc. synonymen Basis *mel(d)- beruhen, die enthalten ist i n l i t . malonė 'Gnade, H u l d , Gunst', griech. μείλιχος aus *μελ-νιχος 'sanft, m i l d ' , άμωλός, μωλωκός 'weich, zart' (s. auch s.v. malonė u n d s.v. metmenys). Auch milminti 'locken' k a n n a u f *mild-minti oder auf einfaches mil minti z u r ü c k g e h e n . Z u m Zushg. m i t melsti v g l . l i t . lügoti, l e t t . lugt ' b i t t e n ' , die ev. m i t dtsch. locken urverw. sind (s.s.v. lügoti). V g l . ü b e r alles ausführlich Verf. R E I 1,420ff., wo auch ü b e r den Sinn v o n meldinti, d. i . maldinti 'eine lange Litanei hersagen, langes Geschwätz, ohne zu handeln, ma chen', eig. 'lange beten' bei Valan čius Zern. vysk. 1, 1 2 1 gehandelt worden ist. A . a . O . u n d E r g . H . zu K Z 14,43 habe ich mich B ü g a K S 143ff. an geschlossen u n d als Gdbed. v o n l i t . melsti Dievą, abg. moliti Boga ' G o t t 66
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melsvas—melžti 9
geneigt machen, erweichen ange nommen. L i t . melstis Dievui, abg. moliti sę (leb) B ogu waren dagegen u r s p r ü n g l i c h s.v.a. 'sich vor Gott verneigen . Jene entsprechen daher dem l i t . Dievą lenkti, minkštinti (lenkti 'neigen, beugen , minkštinti 'erweichen'), russ. sklonjatb Boga (na svoju storonu) ' G o t t (auf seine Seite) neigen, i h n sich geneigt ma chen'. Diese lassen sich durch l i t . lenktis Dievui, russ. klanjatbsja Bogu 'sich vor Gott verneigen' wieder geben. Eine syntaktische Nachahmung des refl. bulg. molja se ' i c h bitte, bete, flehe an' m i t roman. M i t t e l n ist synon. r u m . mä rog (Sandfeld L i n g . balk. 151). Ü b e r l i t . meldžiuoties = meldžiuos tau 'ich b i t t e dich, j a doch' (c. i n dignatione) bei R . 85a, R . - M . 163a (daraus Nesselmann W b . 379) han deln H e r m a n n L i t . St. 49. 64 u n d besonders Augstkalns St. B a l t . 4, 69. Die Wendung besteht aus 1. Sg. Praes. meldžiu + enki. D a t . der 2. Pers. ti(e) ( = ai. te, griech. rot) + Reflexivpartikel -s(i) (s. ü b e r die Stellung der pronominalen Elemente auch Verf. I F 55, 88, m i t weiteren Parallelen). Nesselmann a.a.O. e r w ä h n t noch ein meldžiuot. Dies m u ß nicht un bedingt K o n s t r u k t i o n seinerseits sein, wie Augstkalns a n n i m m t . Es k a n n auch die l.J3g. Praes. des nicht reflexiven melsti - j - -t(i) enthalten. W i e besonders H e r m a n n L i t . St. 64ff. 69ff. 78ff. 81ff. nachweist, nehmen die allmählich aussterbenden enkli tischen l i t . -mi, -ti der 1. u n d 2. Pers. besonders i n den v e r k ü r z t e n Formen -m, -t a u ß e r der genetivisch-dativi schen schließlich auch akkusativische F u n k t i o n an. Eine solche k a n n i n meldžiuot vorliegen, da das nicht refl. melsti i n der Regel den A k k u s a t i v regiert (s. o.). E r w ä h n e n s w e r t ist noch meldžia masis, bestimmte F o r m des N o m . Voc. des Partie. Praes. Pass. v o n melsti, i n der Bed. 'mein Lieber', eig. 'Gebetener, einer, zu dem man sagt: ich b i t t e dich'. Dies findet sich oft auch bei Dau kantas u n d V a l a n č i u s ; v g l . Daukan tas N e p o s ü b e r s . 76 meldemeije ( = meldžiamieji), nedouket mąn tejp daug, wo das lat. Original (Nepos Thrasyb. 9
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4, 2) nolite, oro vos, id mihi dare bietet. I n der P h ä d r u s w i e d e r g a b e des Daukantas 58 steht meldems kerdelau 'lieber H i r t ' ebenso dem lat. quaeso, bubulce ' i c h b i t t e dich, B i n d e r h i r t ' g e g e n ü b e r (Phaedr. appendix 26, 7). Valančius Prade 267 hat meldamoji mergiele 'liebes Mäd chen', 268 meldamasis 'mein Lieber'. melsvas, mėlti etc. s. s. v . melas. melžti (-žiu, -žiau), milžti (mėlž(i)u, mllžau) 'melken', Intens, mdlžyti dass., mdlžytis 'ausfließen', apmdlžyti, -inti 'ein wenig abmelken, etwas Milch abzapfen' (Juškevič 1, 54), milžis 'Melkung, beim Melken ge wonnene Milch, Milchertrag', melž tuvė, milžtuvė 'Melkkübel, Melknapf', ožkamelžys, -ė 'Ziegenmelker, Nacht schwalbe' (1. G l . ožka 'Ziege'), pamalžl karvė ' K u h , die beim Melken die Milch leicht hergibt'. Cf. russ. molost 'Milchzeit' (im Gegensatz zur 'Fastenzeit'), apoln. mlost 'Milchtopf', russ. molozivo 'erste Milch nach der E n t b i n d u n g ' , skr. mläz 'soviel beim Melken auf einmal h e r v o r s c h i e ß t ' , r.-ksl. mlesti (müzu) 'melken', aruss. mblsti (rnüzu) ' B u t t e r schlagen', skr. müsti (muzem) 'mel ken' usw. (Torbiörnson L M 1, 88, Berneker W b . 2, 73, Trautmann W b . 178, Vasmer W b . 2, 151ff.). Wie Meillet M S L 17, 60ff. gezeigt hat, liegt ein idg. athematisches V e r b u m *mėlgmi, 1. P I . *mdlįjmės zugrunde, das i n den meisten Einzel sprachen thematisiert worden ist. Es entsprechen a u ß e r h a l b des Balt.Slav. ai. märsti, mrjdti 'wischt ab, reibt ab, reinigt',° av. mardzaiti 'streift, b e r ü h r t streifend' (soweit die indo-iran. W ö r t e r nicht zu einer r-haltigen Parallelwz., cf. griech. όμοργνύωι 'abwischen, a u s d r ü c k e n , auspressen etc. g e h ö r e n , s. Meület a.a.O. 61ff.), t och. A B molk-, A malk- 'melken, milchen (SSS 454, Krause 265), Subst. A malke, B malkwer 'Milch (SSS 2, Krause 265, v . Windekens L e x . et. 61), griech. άμέλγειν 'melken', ίππημολγός ^Boßmelker', βουμολγός 'Kuhmelker', νυκ τός άμολγός 'finstere Nacht', eig. ' B e h ä l t e r (recipiente) der Nacht' (so Devoto Festschr. — Debrunner 121ff. 127; ü b e r den Gebrauch dieses schon i m A l t e r t u m nicht verstandenen epischen W o r t s seitens der naenhomerischen Dichter s. auch M . Leu9
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menä—mencė mann Horn. W ö r t e r 164 m i t A n m . 13; 274; Szemerenyis Deutung Emerita 22, 171ff. ist unwahrscheinlich), alb. mjeU (Gdf. *melgö) 'melke', lat. mulgere 'melken', i r . bligim, I n f . blegon 'melke' ( H . Pedersen K e l t . G r . 1,43; 163; 2,580), milcht, blicht, melg, cymr. blüh 'Milch' (ders. 1,124. 174), ahd. melchan 'melken', got. miluks, ahd. miluh, ae. mioluc usw. 'Milch', ae. molcen 'dicke Milch' etc. (s. ü b e r das Germ, ausführlich W i ß mann Postv. 62, ü b e r die germ. Milchbez. Janko WS 1, lOOff., Specht Dekl. 126, A . Mayer K Z 73, 235ff.). Nach Meillet M S L 17, 62ff., Benveniste B S L 30, 73ff. soll hierher auch lat. pröm>ulgäre '(ein Gesetz) zur öffentlichen Kenntnis bringen, veröffentlichen, (dem Volke) bekannt machen, v e r k ü n d e n , lehren' g e h ö r e n . Benveniste verweist auf das v o n der idg. Parallelwz. *dheugh- (ai. duh-) 'melken, auspressen' stammende apers. handugä 'Bekanntgabe, Pro klamation, Urkunde, Statut' (s. j e t z t auch K e n t Old Persian 30. 48. 50. 213). Doch w i r d die e r w ä h n t e E r k l ä r u n g v o n lat. prömulgäre j e t z t m i t triftigen G r ü n d e n v o n Szemerenyi i n Emerita 22, 159ff. bestritten. E r f a ß t das lat. W o r t als gehörig zu einer 'sprechen, rezitieren' bedeutenden Wz. *mel- auf, die nach i h m auch durch verschiedene andere 'Deter minative' erweitert erscheint, u n d zu der er z . B . noch russ. molva 'Gerede, G e r ü c h t , R u f ' , molvitb 'sagen, aus sprechen' usw., ai. brävlti, av. mraoiti 'spricht, sagt' ziehen m ö c h t e . menä ^Geist usw.' s.s.v. menas. (pa)menai ' R ö t e a m H i m m e l , rotg e f ä r b t e Wolken, N o r d l i c h t ' (Duse tos, Salakas), a u ß e r d e m ' a u ß e r ordentliche Naturerscheinung, W u n derzeichen', nach B ü g a K S 274 zur idg. W z . *men- gehörig (s.s.v. minti 'sich erinnern'). Die Gdbed. v o n pamenai ist 'Warnungszeichen'; cf. i n semasiologischer Beziehung l i t . paminklas 'Andenken, Denkzeichen, Denkmal', l e t t . piemineklis 'Denk mal', Labrenca dienu tureja par vienu uguns dienu un pieminekli qema 'den Laurentiustag hielten sie für einen Tag des Feuers u n d nahmen das A n denken daran m i t ' , russ. pamjatnik 'Andenken (an Vorzeit), D e n k m a l ' , poln. pomnik ' D e n k m a l , Monument', Tat. monumentum 'Erinnerungs28*
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zeichen, Denkzeichen, Andenken, Denkmal', monstrum 'Wahrzeichen als naturwidrige Erscheinung, W u n der, Unglaubliches, Ungereimtes, Abenteuerliches, Ungeheuer, Scheu sal' : monere 'denken machen, war nen, erinnern, mahnen, ermahnen', monstrare 'zeigen, weisen, angeben, andeuten, belehren'. Alle diese W ö r t e r g e h ö r e n ebenfalls zur idg. W z . *men-. menas 1 = menesis etc. 'Monat, Mond' s.s.v. menuo. menas 2 = ' G e d ä c h t n i s , Erinnerungs v e r m ö g e n , V e r s t ä n d n i s ' (Skardžius Ž D 32, aus A r m o n i š k ė s , Bez. L y d a , Vilnagebiet); nach Szyrwid D i c t . s.v. mistrzowstwo, magisterium, menimasis, menas, maistriste, mistriste (die letzten A b s t r a k t ą abgel. v o n maistras, mistras 'Meister', die aus dem Slav. stammen, s.s.v. maistras) bedeutet menas 'Meisterschaft'. Szyrwid bietet ferner s.v. mistrz die E r k l ä r u n g : magister menusis kokio daykto mis tras 'geschickter Meister irgendeines Dinges'. Heute ist l i t . menas T e r m . technicus für ' K u n s t ' . L i t . menas g e h ö r t nebst dem A d j . l i t . menus zu l i t . menü, minti 'ge denken, sich erinnern' (s.s.v.); v g l . auch das v o n Szyrwid s.v. mistrzow stwo neben menas a n g e f ü h r t e refl. A b s t r a k t u m menimasis (s. o.). V o n menas stammen meniškas, menlngas, meninis 'künstlerisch, k u n s t g e m ä ß , kunstgerecht, kunst reich, kunstvoll', menininkas ' K ü n s t ler'. Daukantas bietet fem. menä 'Geist, Gedanke, Gesinnung'; cf. Neposü b e r s . 99 ( = I p h i c r . 3, 1) buwo jis didios menös = f uit magno animo; ebd. 178 ( = Eumenes 11, 4) ie tu tokiös menös buwaj — animo si isto eras; v g l . auch Miežinis menä = ideja, mysh 'Idee, Gedanke, Mei nung'. S. auch s.v. mentä. mencė ' M ü n z e ' ( M o r k ū n a s Ref. Post, v . 1600) aus apoln. menca (Skardžius L w . 128), daneben mincė aus apoln. minca; cf. Szyrwid D i c t . s.v. minca, mincarstwo, argentaria, mince, d . h . = 'Münze, Münzhaus, Münzamt, Münzwesen, Wechselstube' (Skard žius L w . 132); mincorius ' M ü n z e r ' aus apoln. mincarz; cf. Szyrwid D i c t . s.v. mincarz co pieniądze bije, cusor monetae, monetarius, mincorius (Skardžius a.a.O.).
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mendelis—mentė
Bei Daukantas findet sich oft der iu-St. mencius i n der Bed. ' A r t u n d Weise, Eigenschaft', v g l . N e p o s ü b e r s . 34. 98. 160. 193 , P h a e d r u s ü b e r s . X . L i t . mencius begegnet i n gleichem Sinne i n Šiauliai, M M L G 1, 373 = B a s a n a v i č i u s Pas. y v . 2, 51, 79. Lalis e r k l ä r t mencius durch ' k i n d , species, sort, q u a l i t y ' , B y t e r i s eben so durch l e t t . suga, kädiba, kvalitäte 'Gattung, A r t , Eigenschaft, Quali tät'. Nach Miežinis dagegen soll mencius (sie!) 'Münzhof, M ü n z h a u s , Ort, wo man Münzen prägt' heißen. Er zitiert zum Beweis judu abudu iš vieno menčiaus; doch h e i ß t das nicht ' i h r beide stammt aus demselben M ü n z h a u s ' , sondern 'ihr beide seid von derselben P r ä g u n g , v o n gleicher A r t ' . mendelis 1. = 'kurzer Bock, Bluse' s.s.v. mantelis. mendelis 2. = ' H a u f e n aufrecht stehen der Garben' aus poln. mendel 'Mandel (15 S t ü c k ) ' . mėndrė s.s.v. nendrė. menė 'Saal, Depot', abstrahiert aus dem Subst. priem(e)ne, Zern, preimenė, die, wie B ū g a Aist. st. 83. 91. K S 276ff. gezeigt hat, i n ihrem 1. T l . m i t idg. *prei-, cf. l i t . prie 'bei, an, vor', lat. privus 'für sich be stehend, einzeln, eigentümlich, einer Sache beraubt', umbr. prever 'singulis', lat. primus 'erster, vorderster' (cf. prima pars aedium 'vorderer Teil des Hauses') etc. urverw. sind (s. auch Skardžius Ž D 75. 236). menesis etc. 'Monat, M o n d ' s.s.v. mėnuo. menkas 'gering(fügig), unbedeutend, klein, dürftig, minderwertig, schwach', menkėti 'geringer, schwä cher werden, herunterkommen, ab nehmen', menkinti 'verringern, be e i n t r ä c h t i g e n , A b b r u c h t u n ' , dazu m i t Metatonie (Būga K Z 51, 128, K S 114. 223, Skardžius Ž D 72) menkė 'Dorsch, Stockfisch, K l i p p fisch'. Z u m Zushg. v o n menkė m i t menkas v g l . Šiauliai M M L G 1, 360 žuviiį, mažų ir didelių, gerų ir menkų 'Fische, kleine u n d große, gute u n d schlechte'. D e m l i t . menkė entspricht i m L e t t . menca, mence 'Dorsch', meficis dass. u n d 'Mensch, der nichts fertig b r i n g t ' (wegen en Kuronismus). Nach Persson B t r . 562. 658 sind die W ö r t e r verw. m i t l i t . minkštas 1
'weich', minti 'treten', abg. meti (mbną), russ. mjatb (mnu) 'kneten, treten, z u s a m m e n d r ü c k e n , zerknül len', abg. mękhkb 'weich', mąka, russ. muka 'Mehl' usw. (s.s.v. minkyti, minti), weiter m i t ai. manäk 'ein wenig', arm.manr 'klein, fein', griech. μωνός aus *μων/ός ' d ü n n , spärlich', ir. menb 'klein'. Dazu sind noch zu fügen ai. manku'schwach, schwankend' ( G ü n t e r t Ablautsprobl. 58), toch. A mank 'Schuld, Fehler' (SSS 1. 51. 91. 127), B menki 'geringer, minder' (v.Windekens Lex. et. 67), heth. maninku- 'kurz, nahe', nebst A b l t g n . ( S t u r t e v a n t L g . 6,217ff., Friedrich W b . 135ff.), ahd. mangoIon, m h d . mangen, mangelen 'Mangel haben, entbehren', manc, mang 'Mangel, Gebrechen'. Solmsen K Z 37, 584ff., B t r . 122* bringt l i t . men kas, menkė weiter i n Verbindung m i t russ. menb (aus *mbnb), Demin. menek 'Quappe, Aalraupe' etc. (s. j e t z t Vasmer W b . 2, 177), griech. μωίνη, μωινίς, μωινίδιον 'kleiner Meer fisch'. Aus griech. μωίνη ist lat. maena entlehnt. menta 'Geist, Gesinnung, Seele', oft bei Daukantas, cf. B ū d a s Inhalts angabe I , N e p o s ü b e r s . 93 ( = Dion 8, 2); 128; 205 (== Hannib. 1, 3), P h a e d r u s ü b e r s . 8 ( = Phaedrus 1,11, 10); 45. I m lat. T e x t entspricht stets animus. L i t . menta g e h ö r t zur Wz. *men- 'sich erinnern, gedenken' (cf. s.v. minti). Es vergleicht sich genau m i t dem unter manta e r w ä h n t e n lett. visu mantu ' m i t voller Über zeugung' (s. auch Verf. F B B 11, 52). mentavotis s.s.v. metavotis. mentė 1. = ' Ü b e r l e g u n g , Beratung, B a t s c h l ä g e ' , B a s a n a v i č i u s 3, 194, 317 = M L L G 2, 144 ant mentės su seniais ir nuotaka 'zwecks Ü b e r legung, Beratung m i t den A l t e n und der B r a u t ' . H i e r z u pamesti (pamenciu, pamenciau) ' ü b e r l e g e n , raten, B a t e r t e ü e n , B a s a n a v i č i u s 3, 194, 318 = M L L G 2, 145 mocitele, mociuke! pamensk, kaip tą šilkų kuodelį suverpusi . ' M ü t t e r chen, M ü t t e r c h e n , überlege, wie du den Seidenwickel zusammengespon nen hast!', B a s a n a v i č i u s ebd. S. 319 = M L L G 2, 146 senė pamentė jai su raugu ištėplioti rėtį 'die A l t e riet ihr, m i t Sauerteig ein Sieb zu be schmieren', ebd. senutė pamentė jai nunešti čerevykus pas kalvį 'die Alte 1
mentė riet ihr, die Schuhe zu einem Schmied hinzutragen . Die W ö r t e r gehören zu der Familie von mente, mente 'Kelle zum A n r ü h r e n des Brotteiges oder der Bier maische, zum U m r ü h r e n des Breis, Quirl usw. , mqsti '(Mehl bei der Zu bereitung v o n Speisen usw.) an r ü h r e n , abg. m§sti (meto) *τωράττειν , russ. mjasti Verwirren, beunruhigen' etc., idg. Wz. *menth- 'quirlen, s c h ü t teln' (s.s.v. mente 'Kelle zum A n richten, A n r ü h r e n des Brotteiges usw.'). I c h erinnere i n semasiol. H i n sicht an die von E h r l i c h K Z 41, 289 ebenfalls zur Wz. *menth- gezogenen griech. μεν&ήρη (μεν&ήρι ood.)* φροντίς; μεν&ηριώ· μεριμνήσω, διωτάξω; μενΰ'ήρωις' μερίμνωις Hesych (über μονσω, das Ehrlich a.a.O. 287ff. auf *μόνυ ίω z u r ü c k f ü h r t u n d gleichfalls hierherstellt, anders Brugmann I F 3, 253ff., Wackernagel K Z 33, 571ff., Fick K Z 46, 82, Schwyzer Gr. Gr. 1, 473 , zuletzt Lasso de la Vega Emerita 22, 66ff. 87ff., der v o n W z . *men'sich erinnern, gedenken' ausgeht, ein Nominalsuffix -σω a n n i m m t u n d die bisherigen E r k l ä r u n g s v e r s u c h e kritisch beleuchtet). Es sei auch noch verwiesen auf griech. όρμωίνειν (κωτά φρένω, $νμόν usw.), lat. (animo, mente) versare, volvere, volutare, agitare, besonders lat. discutere 'auseinander s c h ü t t e l n , zersprengen' und ' e r ö r t e r n , ausein andersetzen', ae. wealcan 'to r o l l , w h i r l ' und 'to revolve i n one's m i n d , reflect on, discuss'. L i t . vartoti 'ge brauchen' ist bei M . Pietkiewicz s.v.a. poln. rozmyilac, roz-, uwazac, rozsqdzac, radzic sie., also 'bedenken, erwägen, beurteilen, m i t sich zu Rate gehen'. Es g e h ö r t zu l i t . vefsti, I t e r . vartyti 'wenden, drehen' (vgl. Verf. E r g . - H . zu K Z 14, 116). Nach E h r l i c h K Z 41, 289 soll auch ahd. menden 'sich freuen' (mandhendi Keronische Glossen, menthenti Otfrid), mendi 'Freude', as. mendian 'sich freuen', die auf urgerm. *mentberuhen (Braune A h d . Gr. 149, 163, A n m . 6), zur idg. W z . *menthgehören, Gdbed. 'erregen, Erregung'. Dies ist wahrscheinlicher als ihre Z u r ü c k f ü h r u n g auf Wz. *men- 'sich erinnern, gedenken', wobei m a n be treffs der ^-Erweiterung l i t . menta 'Geist, Seele', lett. visu mantu ' m i t voller Ü b e r z e u g u n g ' , ostlit. muntus 9
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( — westaukst. mantus) ' v e r s t ä n d i g , v e r n ü n f t i g , tauglich, geeignet, ge schickt' (s.s.v. menta u n d manta) heranzuziehen genötigt w ä r e , m e n t ė 2. = mente, is 'Mauerkelle zum A n r ü h r e n des Brotteiges oder der Biermaische, zum U m r ü h r e n des Breies, Quirl, Mauerkelle, Schaufel, Spaten, Ruder', a u ß e r d e m = mentäkaulis 'Schulterblatt, B u g ' (2. Gl. kaulas 'Knochen, Bein'). Z u dieser letzten Bed. v o n mentė v g l . weitere Beispiele, i n denen die Bedeutungen 'Schaufel' und 'Schul t e r b l a t t ' vereinigt sind, bei Solmsen B t r . 197, Persson B t r . 197. 405 (russ. lopatka, griech. σπάΰη, lat. spatula etc.). M i t mentė h ä n g e n ferner zusammen l i t . mentüre, -is 'Kelle, Q u i r l ' , menturė auch 'Winde', mentalas ' B r e i , Maische', mesti (menčiu, menčiaū) '(Mehl bei der Zubereitung für Speisen) um-, anrühren', įmesti '(Mehl) e i n r ü h r e n ' , mįstas, wie die damit verw. russ. mutnyj, poln. mętny, auch ' t r ü b e ' ( J u š k e v i c 1, 353 s.v. drumstas). L e t t . mietur(i)s ' Q u i r l , Maisch holz', menturis dass., mente dass. u n d 'flache Holzschaufel als Ruder, Mauerkelle' (lett. menturis, mente stammen entweder aus dem L i t . oder sind Kuronismen, w ä h r e n d mieturis den echtlett. Wandel v o n tautosyllabischem en i n ie aufweist). A b g . mesti (metą) 'τωράττειν, turbare', russ. mjasti (mjatu) 'ver wirren, i n Aufruhr bringen', abg. mętežb 'τωρωχή, Verwirrung, Aufruhr, Sturm', russ. mjatez 'Aufstand' usw.; damit abltd. abg. mątiti (mąstą) "τωράττειν , russ. mutitb ' t r ü b e n , u m r ü h r e n (Flüssigkeit)', smuta ' U n ruhe, Aufruhr', smutnyj 'unruhig, aufgeregt, aufrührerisch, verworren, t r ü b e , traurig', poln. smętny ' t r a u r i g , mętny ' t r ü b e , dick, schmutzig, un klar, unrein' (über den Vokalismus des i m Poln. daneben vorkommenden smutny 'traurig' s. jetzt SlawskiSlOcc. 18, 278, der die Denasalierung dem Einfluß des a n l t d . m zuschreibt), matew ' Q u i r l ' , ačech. mutev, j e t z t moutev 'St Ossel' (vgl. ü b e r diese Specht K Z 62, 256) usw. (Berneker W b . 2, 44, T r a u t m a n n W b . 181ff., Vasmer W b . 2, 179. 189ff. 678; 3,45). A i . mä(n)thati, mathnäti ' s c h ü t t e l t , r ü h r t , q u i r l t ' , manthäs (Acc. manthä9
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mentelis —mėnuo
nam, I n s t r . mathd etc.) ' K ü h r s t o c k , B u t t e r s t ö s s e l ' (s. ü b e r diese Pedersen Deel. lat. 65ff.), romantha- 'Wieder k ä u e r ' , nach J . Schmidt K r i t i k lOOff. aus *roma-mantha- 'Drehen der Hals muskeln' (zum 1. T l . s.s.v. raumuö Muskel'), j a v . komponiertes -mant' r ü h r e n ' , griech. IjLov&vXeveiv rö fxoXvvovra xaqdxxeiv (sc. VÖOJQ) Phrynichus 356 Lobeck (Ehrlich K Z 41, 288ff.; v g l . s.v. mentė 'Über legung, Beratung, Beratschlagen', wo noch weitere griech. Verwandte), l a t . mamphur ' S t ü c k der Drehbank, Scheibe aus Holz, die m i t einer zwei t e n durch ein d a r u m gewickeltes Leder verbunden ist' Paulus ex Festo 117, 32ff. Lindsay (s. ü b e r dies W o r t Specht K Z 6 4 , 1 3 ; 66,49), aisl. mpndull 'Drehholz, M ü h l s t e i n stock', m h d . mandel ' B o l l h o l z , Glät terolle' (Mermger I F 19, 434ff.), ahd. mendi 'Freude', menden, as. mendian 'sich freuen', eig. 'Erregung, erregt sein' (Ehrlich K Z 4 1 , 2 8 9 ; s.s.v. mentė ' Ü b e r l e g u n g usw.'). L i t e r . , soweit noch nicht genannt: Endzelin I F 33, 109, B ū g a T i Ž 2, 44, A i s t . st. 53, 104, Petersson H e t . 120. P r e u ß . mandiwelis Voc. 318' Quirnestab' ( = Quirlstab z u m Drehen i n der Mühle), l i t . dial. mandėvelis dass. (Gerullis bei Endzelin SV 208) sind aus poln. matew entlehnt u n d m i t balt. Deminutivsuffix versehen wor den (Trautmann Sprachd. 375, M i lewski SlOcc. 18, 35, u n r i c h t i g Me rmger I F 19, 434, der das p r e u ß . W o r t aus dtsch. mandel herleitet). mentelis ' M a n t e l ' s.s.v. mantelis. mentüre etc. s.s.v. mentė 2. mėnuo, Gen. sg. mėnesio 'Mond, Monat', i m letzteren Sinne auch das v o n den Casus obl. aus neugebildete mėnesis. I n Gervėčiai (Vilnagebiet) begegnet menastsis 'Monat', das einem menestis entspricht ( i m Vilna gebiet findet Assibilation v o n ti zu tsi statt). Die F o r m mėnestis > menastsis e r k l ä r t sich durch sog. Suffixvertauschung. Als V o r b ü d e r haben Zeitbestimmungen wie gy vastis 'Leben', dmzinastis ' E w i g k e i t ' usw. gedient. Dazu k o m m t der Wechsel zwischen -esis (-esys) u n d -estis (-estys) i n abgeleiteten Substan t i v e n wie genesys : genestys ' V i e h t r i f t ' usw. (Verf. Balticosl. 2, 27, St. B a l t . 6, 116ff., ZslPh. 22, 99 m i t Liter.).
Neben allen diesen Formen kommt noch menas vor, das z . B . i n Zietela (Vilnagebiet) die beiden Bedeutun gen 'Mond' u n d 'Monat' hat. Außer dem zitiert A r u m a a St. B a l t . 4, 84ff. einen iiö-St. mėnis 'Mond' und 'Mo nat' aus Texten v o n 1837 u n d 1862. Beide Formen sind Neubildungen, wie dieser Forscher darlegt. Dadurch w i r d die E r k l ä r u n g v o n menas durch J . Schmidt Pluralbdg. 195 A n m . hin fällig. A r u m a a ä u ß e r t die Vermu tung, d a ß menas, -is e v t l . an den D e m i n u t i v e n mėnulis 'Mond', mėnūžis erwachsen sind (s. auch Verf. St. B a l t . 6, 114). L i t . mėnuo beruht auf ä l t e r e m *menöt (vgl. u . got. menoßs sowie J . Schmidt K Z 26, 345ff., Pluralbg. 193 ff.). Der v o n Kurschat Gramm. 731, S. 207 aus dem ž e m . Viekšniai a n g e f ü h r t e N o m . sg. mėnung 'Mond' ist für mėnuo nach Analogie von šung für šuo ' H u n d ' eingetreten. D i a l . šung e r k l ä r t sich aus der Ana logie der obl. Kas. v o n šuo (Gen. sg. šun(ė)s, Acc. sg. šunį usw., s. J . Schmidt a.a.O.). B r e t k u n kennt bereits für 'Monat' u n d 'Mond' die Neubildung menas, von der er die Formen Gen. sg. mėno, Dat. sg. menui, Gen. p l . mėnų, Acc. p l . me nus bietet. F ü r den Acc. sg. findet sich bei i h m mėnų an Stelle v o n mėną (Bezzenberger B t r . 300), ebenfalls eine Neubildung, bei der vielleicht Acc. sg. wie dangų ' H i m m e l ' ( : dan gus), viršų 'Oberes' ( : viršus) ein gewirkt haben (so r i c h t i g Scherer Gestirnn. 69). I n T v e r e č i u s (Vilnagebiet) fungiert mėnū sowohl als Acc. sg. als auch als N o m . u n d Gen. sg. (Otrębski NTwer. 1,250). Es bedeutet ' M o n d ' . Als N o m . sg. k o m m t d o r t für diesen Begriff auch menas vor. Die B ü d u n g mėnasis h e i ß t i n T v e r e č i u s sowohl 'Mond' wie 'Monat' (Otrębski a.a.O.). I c h habe St. B a l t . 6, 116ff. das i n T v e r e č i u s zugleich für N o m . , Gen. u n d Acc. sg. erscheinende mėnū fol g e n d e r m a ß e n e r k l ä r t : Der Acc. sg. mėnū entspricht nach den Laut gesetzen der M u n d a r t regelrecht einem westaukst. meną. D a ein N o m . sg. mėnuo sieh phonetisch nicht allzu sehr v o n der F o r m mėnū unterscheidet, so wurde die letztere i n T v e r e č i u s auch i n nominativischer F u n k t i o n verwandt. Nachdem dies 2
merdėti —mergä einmal geschehen war, konnte menü statt eines Gen. sg. z u n ä c h s t i n negativen S ä t z e n aufkommen, da i n solchen als Subjekt und Objekt ne ben Gen. p a r t auch Nominativ bzw. Acc. möglich sind. V o n da aus h ä t t e sich dann genetivisches menü ana logisch auch auf positive S ä t z e aus gebreitet, vorausgesetzt, d a ß dies i n Tverečius w i r k l i c h der F a l l ist. Aus Otrębskis Beleg šuridzie nėr menü 'heute scheint kein Mond' geht dies nicht hervor. V o n menuo, menesis sind abgeleitet mėnesinis 'monatlich', mėnesėtas 'vom Mond erleuchtet, mondhell', mėnesiena 'Mondschein(nacht)', mė nesienos liga 'Mondsucht' ( N . T . v o n 1701: M a t t h . 4, 24; 17, 15, s. Bezzenberger B t r . 300, so auch die heutige großlit. B i b e l ü b e r s e t z u n g des B i schofs Skvireckas, die p r e u ß . - l i t . hat mėnesio liga). M i t menuo etc. h ä n g e n weiter zu sammen lett. menes(l)s 'Mond, Mo nat', davon menes (t) nieks, menes nlea, -e 'Mond(schein)', p r e u ß . menig Voc. 8 'Mond' wofür Bezzenberger B B 28, 158ff. menins herstellen m ö c h t e , w ä h r e n d Arumaa St. B a l t . 4, 84 es richtiger durch menis (vgl. o. l i t . dial. menis) ersetzt, abg. mesęcb, russ. mesjac usw. 'Mond, Mo nat' (Berneker W b . 2, 51, Traut mann W b . 179ff., Vasmer W b . 2, 125), ai. mäs 'Monat, Mond', daneben Neubildung mäsa- 'Monat', ausge gangen v o m Acc. sg. mäsam (Wacker nagel-Debrunner A i . Gr. 3, 249ff. 322), candramäs- ' g l ä n z e n d e r M o n d ' (cf. A d j . candra- 'schimmernd, licht farbig'), davon durch hypokoristische K ü r z u n g (s. auch Wackernagel a.a.O. I I , 1, 253) candra- i n der Bed. 'Mond' (vom Atharvaveda ab), av. mäh- 'Mond, Monat', toch. A man 'Monat', B mene 'Monat', mem 'Mond' (W.Schulze K l . Sehr. 253 m i t A n m . 2, SSS 49, v . Windekens Lex. et. 66ff.), man nkät 'Mond(gott)' (2. Gl. nkät 'Gott', v g l . SSS a.a.O., Scherer a.a.O. 63. 69), a r m . amis (Gen. sg. amsoy) 'Monat' (Gdf. me(n)socf. Meillet Esqu. 39. 93), griech. μην, ion. a l t a t t . μείς (aus *mens), ele. μενς (zum Gen. sg. μηνός nach Analogie v o n Ζευς : Ζηνός er wachsen) 'Monat', μήνη 'Mond', alb. muaj 'Monat' (aus *mön-, s. G. Meyer A W b . 288), lat. mensis 'Mo2
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nat' (Gen. p l . mensum neben jünge rem mensium), Loc. A b i . sg. umbr. menzne, sab. od. vest. mesene 'mense' (die umbr. u n d vest.-sab. Formen enthalten die gleiche n-Erweiterung v o n idg. *mens- wie abg. mesęcb aus *mesnko-, s. Verf. F B R 20, 227ff. m i t Liter., Specht K Z 69, 137), air. mi 'Monat', got. mena 'Mond', menops 'Monat', ahd. as. mäno, aisl. mäni, ae. möna 'Mond', ahd. mänöd, as. mänuth, ae. mönad, aisl. mänadr 'Monat' usw. I n dem idg. Paradigma wechseln miteinander s- u n d £-Stamm. A u f den letzten geht auch l i t . menuo z u r ü c k (s. o., vgl. besonders Specht D e k l . 9ff. 220. 289 sowie ü b e r idg. *mens- und Z u b e h ö r j e t z t die aus führlichen Darlegungen v o n Scherer a.a.O. 61ff. 69ff.). Die idg. Mond- u n d Monatsbez. g e h ö r t zur Wz. *me- 'messen'. Der Mond w i r d hierbei meist als 'Zeit messer' interpretiert. Specht K Z 66, 53 spricht sich dagegen wegen der Betonung auf der Wz.-Silbe eher für ein altes Abstrakt 'Zeitmessung' aus. Sehr unwahrscheinlich ist jeden falls die Auffassung Brandensteins l l f f . v o n *mems- 'Mond, Monat', woraus *me(n)s- hervorgegangen sei als altes reduplikationsloses Partie. Perf. A c t . der W z . *me- 'messen'. Die u r s p r ü n g l i c h e schwache Stamm form *meus- eines solchen Partie, soll nach i h m durch Assimilation v o n m — u zu m — m das voraus zusetzende *mems- ergeben haben, merdėti etc. s.s.v. mirti. m e r g ä ' B a u e r n m ä d c h e n , M ä d c h e n aus dem niederen Volke, Liebste, Lieb chen, Schatz'. Das W o r t hat heute meist a b t r ä g l i c h e n Sinn, w ä h r e n d man für ' M ä d c h e n , Jungfrau' i n der Regel die Demin. mergele, mergaitė, mergaitė usw. verwendet. Der ver kleinernde Sinn zeigt sich noch i n mergytė, mergelikė, mergiukė, mer gužė, mergužėlė, mergiotė, mergiščia (s. ü b e r das Suffix des letzteren u n d die Verbreitung dieses Formans Specht K Z 65, 176, S k a r d ž i u s Ž D 332), mergystė (mit einem aus wruss. -išce stammenden Formans, s. Skardžius a.a.O.), mergėse (Skardžius Ž D 314). Lit. mergiškas 'mädchenhaft' k o m m t i n alten Texten auch sub stantiviert i n der Bed. 'junges
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mergelis —merkti
M ä d c h e n ' vor (weitere Beispiele der Beziehung v o n W ö r t e r n m i t Suffix -iškas auch auf weibl. Wesen s. bei Verf. I F 53, 49ff. m i t čech. Parallele u n d besonders bei Specht K Z 68, 37ff.; v g l . auch s.v. motė ü b e r moteriškas). Neben mergä begegnet auch mergė (s. ü b e r das Nebeneinander v o n Fem. auf -a u n d -ė B ū g a K S 115. 222, S k a r d ž i u s Ž D 75). B ū g a Aist. st. 129 belegt aus Bhesas Volksliedersammlung noch die F o r m mar igele; v g l . das aus dem L i t . stammende ostpr. Marielle (un richtig d a r ü b e r Solmsen Eigenn. 6. 177). A b l t g n . v o n mergä sind m,ergybė, mergystė, mergystä ' J u n g f r ä u l i c h k e i t , Jungfrauenschaft' (s. auch B ū g a K S 230), mergina ' t ü c h t i g e s , mann bares ( B a u e r n ) m ä d c h e n ' , merginti 'einem M ä d c h e n den H o f machen, es umwerben', merginėti 'den M ä d c h e n nachlaufen, ihnen nachstellen', mer gauti 'als Magd dienen', mergauti 'noch Jungfrau, noch unverheiratet sein'. Z u s a m m e n h ä n g e aus anderen idg. Sprachen: l e t t . merga, D a m i n . mer gele ' M ä d c h e n ' , infl. märga 'erwach senes M ä d c h e n , B r a u t ' , p r e u ß . mergo Voc. 192, merga G r ü n a u 22 'Jung frau', mergu, Acc. rnergan, mergwan, D a t . p l . mergümans 'Magd' (oft i n den Katechismen), O N Mergapille (2. E l . entspricht dem l i t . pilis, l e t t . pils ' B u r g ' , cf. dtsch. Magdeburg), Mergunen (Gerullis O N 98, der nach B ū g a auch l i t . O N Mefgalaukis, 2. E l . laükas 'Feld', Mergiünai zi tiert). Weitere Verwandte: ai. mdrya'Mann, J ü n g l i n g , Geliebter', griech. jueToaC (aus *įUEQįax-) 'Mädchen', ueioäxiov 'Knabe, Bube, Bursche, junger Mann', cymr. bret. merch 'Tochter, Weib', cymr. morwyn ' M ä d chen' sowie die unter marti zusam mengestellten W ö r t e r . Ü b e r l i t . mėčmergė etc. ' M ä d c h e n m i t einem unehelichen K i n d ' s.s.v. mergelis, mirgelis 'Mergel' aus dem Dtsch. (Alminauskis 87). merkė 'Warnungszeichen' (Coadj u t h e n = K a t y č i a i nach Kurschat), merkis '(Merk)zeichen' (Bezzenberger L F 141, aus dem Memelgebiet), nebst l e t t . mėrįzis 'Merkzeichen, Muster, V o r b i l d , Beispiel, Ziel,
Zweck' u n d estn. mäfk 'Merk zeichen, Ziel' aus m n d . merk(e) 'Merkzeichen', merkti (-kiü, -kiaü) 1. = ' ( i n eine Flüssigkeit) einlegen, eintunken, ein weichen', Intens, markyti, mirkyti; mirksöti ' i m Wasser stehen oder liegen, eingeweicht, eingewässert, durch u n d durch n a ß sein', mirkti (-kstü, -kau) dass., markä, mirka (letztes bei Nesselmann 403) 'Grube zum Einweichen, B ö s t e n , K o t t e n v o n Flachs oder Hanf, Flachs-, Hanf weiche, H a n f r ö s t e ' , l i t . O N Merkinė (Südlitauen, poln. Merecz). Ü b e r die hierhergehörigen Formen m i t ur (aus *r) wie mürktelfė)ti etc. s. s.s.v. L e t t . merce 'Tunke, Sauce', rnereet 'weichen, tunken', merkt (mercu, Praet. mercu) '(ein)weichen, schla gen, hauen', mirkt 'weichen, i m Wasser liegen', marks 'Flachsweiche', O N Marsnėni 'Marzenhof, Gdf. * M ä r c e - n e m ' ( E n d z e l i n F B B 11, 186. Der Ort liegt i n niedrigem, sumpfi gem Gelände). Buss. mereca, mjareča 'Moor-, Sumpfland', klruss. morokva 'Mo rast', poln. F l u ß n . Mrocza, wruss. Moroc usw. (Berneker W b . 2, 79, T r a u t m a n n W b . 182, Vasmer W b . 2, 120, B r ü c k n e r K Z 45, 105), čech. zamrknouti 'Feuchtigkeit i n sich aufnehmen', zamrkly 'abgestorben, angefault krank, nicht gehörig auf gewachsen, v e r k ü m m e r t ' (Machek ZslPh. 18, 24ff.). A i . marcäyati 'versehrt, beein t r ä c h t i g t ' , arm. morc 'young, tender' (< *morqiö-, Petersson K Z 47, 280), lat. marcėre 'welk, schlaff, kraftlos, t r ä g e sein', marcidus 'welk, morsch', gall. e/ußoExrov 'eingetunkter Bissen', ir. brėn, cymr. braen 'stinkend, faul', ir. mraich, braich 'Malz' ( H . Pedersen K e l t . Gr. 1, 125. 163. 179. 296. 430. 483; 2, 38), dazu ohne k-Erweiterung bzw. m i t anderen 'Determinativen' aisl. merja 'schlagen, z e r s t o ß e n ' (vgl. o. die Bedeutungen v o n l e t t . merkt), mhd. zermürsen ' z e r d r ü c k e n , zer quetschen', nhd. morsch usw. (Pe tersson K Z 47, 280; s. noch Zupitza GG 135 m i t weiterem mehr oder minder Unsicherem). Ob griech. äfiögyn 'mulsche Masse der a u s g e p r e ß t e n Oliven', aus dem lat. amurga, amurca entlehnt sind, hierher g e h ö r t (Persson B t r . 657 m i t
merkti—mes Anm. 3), ist sehr fraglich (s. j e t z t Frisk W b . 91 ff. unter dftecyeiv 'ab pflücken, ernten'), merkti (-kiu, -kiau) 2. = '(die Augen) schließen, (zu)blinzeln, (zu)zwinkern', markyti, markstytis dass., man äkys apmarko 'es wurde m i r g r ü n u n d gelb vor den Augen' (Kurschat Dtsch.-lit. W b . 127 a), susimarkstyti bewilligen m i t W i n k e n ' (R. 2 , 7 1 ; R.-M. 2, 94, s. B ū g a K S 106. 265), üzmarka 'Anblinzelnder', marknötas 'nebelig', mlrka, mirksnis, -slas, -smas 'einmaliges Blinzeln, einmali ger B l i c k ' , akimirka, akimirksnis 'Augenblick', mirklys 'Blinzler', mirk sėti, mirkčioti 'blinzeln, zwinkern', mirksöti ' m i t halbgeschlossenen A u gen dasitzen', P u n k t i v a mlrkterėti, -telėti 'ein einziges Mal zublinzeln, zuzwinkern' (dazu I n t e r j . mlrkt), piismirkis, -as 'halbgeschlossen (von Augen)', A d v . pusmirka, -omis ' m i t halbgeschlossenen Augen' (s. auch Leskien A b i . 337). Die Lautgruppe ur als zweiter Vertreter v o n idg. *f t r i t t entgegen in l i t . lepsa (cf. lepti 'schlaff, schwach werden', s.s.v. lėpti) murksa diena ' t r ü b e r Tag' (R.-M., Nesselmann 358, Kurschat []), murksoti, murgsöti 'mit geschlossenen Augen dasitzen und spinnen (von der K a t z e ) ' ; cf. noch Valančius Prade 112 ko murgsotau it katinu uzpeleniejt 'warum sitzt i h r beide da wie zwei K a t e r am Herd?', Zern. vysk. 1, 90 kiti didžiunaj su bajorajs ir wyskups nemurskoje 'die anderen Magnaten mit den Bojaren sowie der Bischof schlummerten nicht, waren nicht u n t ä t i g ' , J u š k e v i č S v. r d . 30 vedys atsisėda užstalė ir mürksa 'der B r ä u t i gam setzt sich an den Tisch u n d maulafft m i t losem Munde' (vgl. M M L G 3, 177ff.), s. auch B ū g a K S 106. 265 sowie s.v. margas 2. I m L e t t . entsprechen der Familie von l i t . merkti etc. mifklis, mirksnis, acu mirksnis ' B l i c k des Auges, Augenblick', mirks (į; )ėt, mirks fyinät 'mit den Augen blinzeln, w i n k e n ' . Verw. aus anderen idg. Sprachen sind: - Aksl. mr^knąti 'ÖKOTlaßfjvai , skr. mrknuti, russ. merknutb 'dunkel wer den', aöech. mrkati ' d ä m m e r n ' , öech. mrkati 'blinzeln, nicken, schlum mern, finster werden', mrk ' W i n k ' , aksl. mrak'b, russ. morok 'Finsternis, f
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dunkler Nebel, dunkles Gewölk, Ohnmacht', sumerki 'Dämmerung' usw. (Berneker W b . 2, 78, Traut m a n n W b . 182ff., Vasmer W b . 2, 159; 3, 45), ai. markä- 'Verfinsterung der Sonne'. V g l . ü b e r die hier behandelte Familie Solmsen K Z 34, 27ff., Festschr. — Jagic 580, K e r n I F 4, HOff. Neben der Basis *merk- finden sich auch Formen m i t g i m Wz.-Auslaut (s.s.v. märgas 2.). Es ist nicht zu ent scheiden, ob got. maürgins 'Morgen' zu l i t . merkti usw. oder zu l i t . mär gas ' b u n t ' etc. zu ziehen ist. Z u dem letzteren g e h ö r e n jedenfalls die germ. Bezeichnungen der Finsternis: aisl. myrkvi, myrkr usw. (s.s.v. märgas 2.). Mehrdeutig ist auch toch. B märkarcce, für das v . Windekens Lex. et. 64 die Bed. 'beschmutzt', DuchesneGuillemin B S L 41, 165 ' U n r u h e ' an gibt. Der letzte stellte das W o r t zu l i t . merkti u n d Z u b e h ö r , v . Winde kens dagegen zu griech. juoQv%og 'finster, dunkel', jLtoQvaaetv 'ver schmieren, beschmutzen, s c h w ä r z e n ' (v 435, Nikander A l e x i p h a r m . 144. 318. 330. 375), russ. maratb 'schmie ren, sudeln, verunglimpfen, ver leumden', maruska 'Fleck, M a l ' (Ber neker W b . 2, 18, T r a u t m a n n W b . 169, Vasmer W b . 2, 97ff., Solmsen Festschr. — Jagic 576ff.). meTle s.s.v. mifti. mernas 'feucht usw.' s.s.v. marvä 2. merseti s.s.v. mifsti. mervä 'Bremse' s.s.v. marvä 1. mes ' w i r ' , Gen. mus%, D a t . müms, Acc. mus usw., v g l . l e t t . mes u n d dial. mes, Gen. müsu, D a t . mums, Acc. müsusw., p r e u ß . N o m . mes. Ü b e r hypostatische poss. l i t . müsäsis, müsüjis, auch müsis (im Vilnagebiet) 'unser' (gebildet v o m Gen. p l . müs% aus) s. Verf. I F 50, 13; K Z 60, 247, Balticosl. 2, 55, m i t weiteren Paral lelen. Ü b e r das V e r h ä l t n i s v o n balt. mts zu slav. my ' w i r ' , welch letzteres wohl i m Ausgang nach vy ' i h r ' u m gestaltet worden ist, sowie zu a i . vayäm, got. weis s. Brugmann Grds. I I 2 , 386ff. 412, Endzelin L e t t . Gr. 377ff., L a t v . v a l . sk. 133, L a t v . v a l . gr. 511 ff. A m ä h n l i c h s t e n ist dem balt. mts a r m . melc. I n den Casus obl.' ist das P r e u ß . a l t e r t ü m l i c h e r als die baltischen Schwestersprachen; v g l . p r e u ß . Gen. 2
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mėsa—mesti
noūson, D a t . noūmans, die an slav. nast, namb, lat. nös, nöbis erinnern. N u r ist i m P r e u ß . der Vokalismus durch die Formen der 2. P I . Gen. ioüson, D a t . ioümans, beeinflußt, die zu l i t . jūsų, jüms, l e t t . jūsu, jums etc. stimmen. Der Acc. des Pronomens der 1. Pers. lautet i m P r e u ß . maus. E r ist dissimiliert aus *nans, das sich m i t abg. Acc. P I . ny, ai. nas, lat. nös deckt (Endzelin SV 89ff.). Aus dem Dialekt v o n Šiauliai belegt Endzelin K Z 61, 276 die hoch a l t e r t ü m l i c h e F o r m des Acc. D u . der 1. Pers. nuodu 'uns beide', v g l . dazu ai. nau, av. nä, griech. vcb, abg. na (s. noch Verf. Balt. Spr. 81). Neben gewöhnlichem l i t . mudu ' w i r zwei' (cf. judu ' i h r zwei') begegnet noch die F o r m vedu, die ähnlich ge bildet ist wie got. aisl. as. ae. wit ' w i r beide' (s. auch s.v. du). Ü b e r die Gestalt des Pronomens der 1. Pers. P I . i n den einzelnen idg. Sprachen u n d eine e v t l . E r k l ä r u n g der Verschiedenheiten s. die glottogonischen Spekulationen v o n Jensen I F 48, 123ff. mėsa 'Fleisch' aus wruss. mjaso. E v t l . ist echtlit. *mensä, cf. Zern, meisa (s.s.v.) unter dem Einfluß des wruss. Subst. zu mėsa umgestaltet worden (Būga L K Ž X X X I I I , S k a r d ž i u s L w . 129, Otrębski N T w e r . 3, 33). V o n mėsa stammen mėsinėti 'zer fleischen, metzeln, (ein g e t ö t e t e s Tier) zerlegen, ausnehmen, aus weiden', mėsinis, mėsiškas 'aus Fleisch bestehend, Fleisch-', mėsi ninkas 'Fleischer, Metzger', mėsius 'Fleischliebhaber', m i t slav. Suffix mesinyciä 'Fleischladen, Metzgerei', dem als Muster poln. mięsnica 'Fleischkammer, F l e i s c h b e h ä l t e r ' so wie das m i t l i t . mesinyciä bed.-ver wandte poln. rzeinica 'Schlachthaus' dienten (s. ü b e r -(in)ycia an l i t . W ö r t e r n Verf. K Z 61, 258, B ū g a L M 4, 452, S k a r d ž i u s Ž D 357ff.). mesčias ' m a ß v o l l ' s.s.v. mätas. mėsliava, mezliava, mezliava, mėzliaba 'durch eine Kollekte zusammen gebrachte Summe, freiwillige Gabe, Abgabe, Steuer', l e t t . mesls ' Z o l l , T r i b u t , Steuer', P I . mesli ' W ü r f e l , Los', mesluöt ' s c h ä t z e n , Steuer auf legen, Geld z u s a m m e n s c h i e ß e n , w ü r feln, losen', meš\i, meš\avas 'Abgabe, niedergelegte Zaubermittel', galvas meš\i 'Kopfsteuer'.
Die W ö r t e r g e h ö r e n zu l i t . mesti 'werfen usw.', l e t t . mest dass. (s.s.v. mesti). Zur Bed. v g l . l i t . pinigų meti mas jaunajai 'Hinwerfen von Geld für die B r a u t ' , pinigų sumesti kuriam nörs reikalui 'Geld für irgendeinen Zweck sammeln'. L i t . mėsliava, l e t t . męsls k ö n n e n sl-Suffix bzw. dessen Erweiterung enthalten, doch k a n n zum mindesten das l i t . Subst. auch aus *mest-liava entstanden sein. Hierfür spricht die zweite F o r m mezliava aus *mezdliava; v g l . die A b l t g . mezdinti von mesti. D a n n w ü r d e sich mėsliava zu mezliava verhalten etwa wie l i t . plastėti zu plazdėti 'flattern, kräftig schlagen, klopfen' (s. Skardžius Arch P h i l K 5, 166, Ž D 382). L i t . mėzliaba e n t h ä l t Angleichung an das l i t . Formans -ba. Aus l i t . mėsliava stammt wruss. miezleva, poln. miezlawa, miezlawa i n Dokumenten der Kanzlei des Groß f ü r s t e n t u m s L i t a u e n aus dem X V . und X V I . Jahrh. (Otrębski SlOcc. 19, 473, der freilich m i t Unrecht die W ö r t e r für echtslav. h ä l t u n d m i t russ. mzda, vozmezdije 'Lohn, Be lohnung, Vergeltung' i n Verbindung bringt). mestas ' M a ß ' etc. s.s.v. mätas. mesti 1 = '(Mehl bei der Zubereitung v o n Speisen) u m - oder a n r ü h r e n ' s.s.v. mentė 2 = 'Kelle usw.'. (pa)mesti 2 = 'überlegen, raten'^ s.s.v. mentė 1 = ' Ü b e r l e g u n g usw.'. mesti (metu, mečiau) 3 = 'werfen, hin-, wegwerfen, wegschleudern, verlieren', audeklą mesti 'das Gewebe scheren, die Haardecke des Gewebes ^ ab schneiden', mėtmens, metmenys 'Zet tel, K e t t e , Aufzug eines Gewebes', mestuvai 'Haspel, m i t dem vor dem Weben das Garn v o n den Spulen abgewunden w i r d ' , Frequ. metinėti, mėtinėti, Intens, mėčioti, mėtlioU, mėtyti; Kaus. mezdinti; raefo'^'Wurf, metus 'gut werfend' (Skardžius Z D 57ff.), ätmata 'Abfall, Ausschuß, Auswurf, verworfener Mensch', ap matai, apmėtai 'Zettel, Aufzug, K e t t e eines Gewebes' (die 2. F o r m ist j ü n g e r u n d analogisch an mesti an geglichen ; s. ü b e r solche F ä l l e Skard žius A r c h P h i l K 5, 61 ff.), išmata, išmota 'Ausgeworfenes, A u s w u r f , priemota 'Anwurf, Bewurf (einer Wand)' pamatas 'Schwellbalken, Ba sis, Grundlage, Fundament'.
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meška—meškere 9
L e t t . mest 'werfen , metinät 'hinzu fügen, schweißen, ansticken, Geld auswerfen , atmats, -ta 'nachgelasse ner Acker, Dreschland, Stütze , uzmats, uzmata 'Zugabe v o n Mehl oder Getreide bei Pferde- und Viehf ü t t e r u n g , Hafermehl , pamats pa matą 'Grund, Fundament . P r e u ß . pomests 'unterworfen , pomettewingi 'untertan , metis Voc. 166 'Wurf . A b g . mesti (metą) 'werfen , russ. metatb (mecu) dass., abg. mesti (metą), pomesti 'kehren, (aus)fegen , russ. mesti, mestb (metu) dass., iterat.imperfektiv abg. pometati 'werfen usw. (Berneker W b . 2, 40ff. 53ff., T r a u t m a n n W b . 183ff., Vasmer W b . 2, 125. 129). Es besteht weiterer Zushg. m i t der idg. W z . *me- 'messen (s.s.v. mätas, mėklinti). Ü b e r sonstige Verw. von l i t . mesti etc. s. unter mästas 4, wo auch l i t . mastyti ' k n ü p f e n , flechten e r w ä h n t ist, mästas 2 = 'Fischzug , mätaras. Auch l i t . matyti 'sehen d ü r f t e hierher gehören (s.s.v.). meška ' B ä r , meškinas 'Bärenmänn chen (Skardžius Ž D 242), meškė ' B ä r i n , B ä r e n m u t t e r , mešk (en)os 'Pelzmantel , eig. 'Bärenfell , cf. meškos kailis ' B ä r e n h a u t , -pelz , meškiną (s) 'Bärenfell Daukantas Darb. 78. 81. 141, davon meškinuotas ' m i t Bärenfell bekleidet ebd. 54. 56 (meszkynouty Žiamaitey neben apsy siauty wyinu meszkos kailu ' m i t einem Bärenfell u m h ü l l t ) 142, dazu Subst. meškinociai Daukantas Darb. 72. L i t . meška ist entlehnt aus slav. meš(b)ka, cf. aruss. mečbka, mešbka 'ωρκτος, ursa ( B r ü c k n e r F W 108, Skardžius L w . 129, Otrębski N T w e r . 3, 33). Das slav. W o r t ist eine durch Tabu b e g ü n s t i g t e V e r k ü r z u n g v o n medvedb ' B ä r , eig. 'Honigfresser , das seinerseits euphemistische Umschrei bung der idg. B ä r e n b e z e i c h n u n g ist (s.s.v. medus sowie Verf. bei Solmsen Eigenn. 177 , I F 41, 403ff.). V o n l i t . meška sind abgeleitet meškavedis = meškininkas 'Bären führer, B ä r e n w ä r t e r (2. E l . vesti ' f ü h r e n ) , meškavedis 'ungeschlachter Mensch , meškavedys 'Faulpelz, Lang schläfer (Skardžius Ž D 422), meškvedä 'nachlässiger Mensch ( S k a r d ž i u s Ž D 425), meškis 'beleibter, dickleibi ger Mensch . 9
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A u c h i m L e t t . k o m m t das Lehn w o r t meška ' B ä r vor, daneben auch mišką. Das letzte ist nach Endzelin bei M.-Endz. s.v. evtl. nach russ. Mišką 'Michel umgebildet, w ä h r e n d Summent 162 es direkt auf ein russ. mišką ' B ä r , Petz z u r ü c k f ü h r t , das ich freilich nicht belegen kann. I m L e t t . findet sich ein A d j . meškus, v e r ä c h t l i c h e Bez. eines t ö l pelhaften Menschen oder eines solchen Tieres. Dieses ist wie l i t . meškis 'dick leibiger, beleibter Mensch eine A b leitung v o n meška ' B ä r . Summent 162 geht dagegen für lett. meškus v o n russ. mešok aus, das auch ' p l u m per, unbeholfener Mensch h e i ß e n kann. Doch ist dies nicht v o n mešok 'Sack, Beutel, Pelzfutter , Demin. v o n russ. mech 'Fell, Rauchwerk, Pelzwerk zu trennen (vgl. zur Bed. dtsch^ Mehlsack). meškele, eine K ä f e r a r t , cf. J u š k e v i č Dain. 219, 26 väbals (Käfer) meškele, A b l t g ^ von meška (s. d.). meškere, meškerė, -ys 'Angel , meš kerykotis u n d meškerytkotis (2. GI. kotas 'Stiel, Stengel, Griff, Heft, Schaft ) 'Angelstiel . Das Kompos. meškerytkotis vergleicht sich i m ersten Teil m i t synon. meškeryčia (Skardžius Ž D 357. 421); meškerioti ' m i t der Angel fischen, angeln . I m L e t t . begegnen makšįere, -is, makšere 'Angel , makš(įs)erėt 'angeln . Das V e r h ä l t n i s der l i t . W ö r t e r zu den lett. u n d ihre Herkunft ist nicht ganz klar. Vielleicht g e h ö r t l i t . meškere zu der Familie v o n l i t . mätaras, das a u ß e r 'Pfahl, Hebel auch 'Kiemen, Peitsche, Strickende heißt, lett. matara ' R u t e , Gerte, d ü n n e Stange , russ. motatb 'haspeln, aufwinden, hin- und herwerfen usw., die s ä m t lich m i t l i t . mesti usw. 'werfen ab lauten (s.s.v. mätaras). H i e r z u weiter mästas, mastis 'schmales Zwirnband , mastyti ' k n ü p f e n , flechten (s.s.v. mästas 4). Gdf. v o n l i t . meškere w ä r e i n diesem Fall *met-škerė, v g l . auch lett. mętękla 'Setzangel . L e t t . makš(lp)ere w ü r d e sich anderer seits zu synon. lett. megzt 'stricken , l i t . megzti 'knoten, k n ü p f e n stellen. I n der Ablautsstufe w ü r d e es stimmen zu lett. mazgs ' K n o t e n , l i t . mäzgas ' K n o t e n , zugezogene Schlinge , l i t . mägztas 'hölzerne Nadel zum Stricken von Netzen , magztis 'schmales 9
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meškoti— mėšlungis 9
Zwirnband . L,ett.makš(įc)ere könnte dann auf *magstjere z u r ü c k g e h e n (vgl. zu dem Schicksal v o n *stj i m L e t t . Endzelin L e t t . Gr. 125, L a t v . v a l . sk. 53, L a t v . v a l . gr. 177ff.). meškoti 'zögern, langsam gehen , öfters bei B r e t k u n (am Rande als E r k l ä rung synon. l i t . trukti). L i t . meškoti ist aus poln. mieszkac entlehnt (über dies und russ. meškatb s. j e t z t O t r ę b s k i SlOcc. 19, 520ff., Vasmer W b . 2, 130, die die W ö r t e r i m Gegen satz zu B r ü c k n e r K Z 43, 308 u n d Verf. bei Solmsen Eigenn. 177 , I F 41, 403 nicht zu slav. mešbka ' B ä r ' (s.s.v. meška) ziehen, sondern sie als demin. Weiterbildung der Familie v o n abg. mėšati 'mischen', russ. mešatb, poln. mieszac 'mischen, men gen, s t ö r e n , verwirren' betrachten), mėšlas, oft PI. mėšlai 'Mist, Dung, D ü n g e r ' , mėšlduti 'Mist fahren, Mist führen', mėšlavežis, mėšldvežtis 'Zeit des Mistführens' (2. T l . vežti 'fahren, f ü h r e n ' ) , mėžia dass. (Skardžius Ž D 68), mėžė 'die Zeit des D ü n g e n s der Felder' (Skardžius a.a.O. 71), mėšlynas 'Misthaufen', mėšluoti ' d ü n gen, m i t Mist beschmieren' (Skard žius a.a.O. 489), mėžinys ' i m Stall a n g e h ä u f t e r Mist, Misthaufen'. Die W ö r t e r g e h ö r e n zu l i t . mėžti (-žiu, -žiau) '(aus)misten'. L i t . mėšlas beruht auf *mež-slas (Būga K S 140.158, S k a r d ž i u s Ž D 164). L e t t . mesi (-žu, Praet. -zu) u n d mest (-šu, Praet. -su) 'den Mist fort schaffen, misten', męsls 'Dünger, Mist', mešĮi 'Fegsei, K e h r r i c h t ' , męsluöt, mėšĮuot ' d ü n g e n , Exkremente v o n sich geben', męslains 'schmutzig, m i t Schmutz, Fegsei, Mist bedeckt', męslaine, -aite, -äjs, -iėns etc. 'Kehr richthaufen, -grübe'. Nach Oštir WS 4, 214ff., dem sich Endzelin bei M.-Endz. s.v. mest und Vasmer W b . 2, 87 anschließen, zushgd. m i t der Familie v o n abg. mazati, russ. mazatb 'bestreichen, be schmieren, salben' etc. (s. ü b e r das slav. W o r t Berneker W b . 2, 28ff., T r a u t m a n n W b . 173, Vasmer a.a.O.), arm. macanim 'gerinne, klebe fest' (Meiller M S L 19, 122ff., Esqu. 142), griech. μάσσειν ' d r ü c k e n , kneten, streichen', μωγίς 'geknetete Masse, Teig', μάζω 'Teig', μωγεύς ' B ä c k e r ' (doch k ö n n e n die griech. W ö r t e r auch anders e r k l ä r t werden, s.s.v. manga), ahd. mahhön 'componere, 9
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iungere, instituere', nhd. machen (Meringer I F 17, 146ff., Sperber WS 6, 37ff., Mladenow ebd. 12, 59). Zugunsten dieser Etymologie könn te man auf die Bed. des abg. pomazati verweisen, das a u ß e r 'salben, be schmieren, bestreichen' auch so viel ist wie griech. Xmalveiv 'fett machen, düngen'. Endzelin K Z 44, 66, bei M.-Endz. s.v. muözet e r w ä g t weiteren Zushg. m i t lett. muözet 'viel, gierig, un appetitlich essen, foppen, quälen, d u r c h p r ü g e l n ' , izmuözet 'zum Besten haben, zum Narren halten, über listen'. Betreffs derBedtgen. verweist er auf dtsch. anschmieren, wozu ich noch einem eine kleben fügen m ö c h t e (s. auch die s.v. dyžti a n g e f ü h r t e n Bed.-Parallelen, m i t L i t e r . ) . Anders e r k l ä r t T r a u t m a n n W b . 185ff. lit. mėšlas, mėžti usw. E r bringt sie m i t der Sippe v o m l i t . myžti 'harnen' i n Verbindung (s. ü b e r diese s.v. myžti). Das e v o n mėžti etc. soll nach T r a u t m a n n auf ei-Diphthong beruhen. F ü r Trautmanns Ansicht sprechen got. maihstus, as. ahd. m>ist, as. mehs, ae. meox 'Mist, Dung, Schmutz' g e g e n ü b e r afries. mėse, arm. mėz 'Harn'. I m Gegensatz zu W b . 2, 87 schließt sich Vasmer W b . 2, 131 Trautmanns Ansicht ü b e r l i t . mėžti und Zubehör an. mėšlungis ' K r a m p f , ž e m . mėšlungis (Salantai), mėšlungė ( K v ė d a r n a ) , ostl i t . mėšliūgas (Subačius, Kupiškis). Z u den einzelnen Formen i n suffixa ler Hinsicht s. S k a r d ž i u s Ž D 104.106. Szyrwid D i c t . bietet kurcz, Spas mus, convulsio nervorum, meszlunkis; kurcz cierpiący, spasticus, meszlunkiu negalįs, sergus, also eine Bildung m i t Formans -unk-; v g l . auch Specht D e k l . 174. 209. B u h i g hat noch mėšlumnis, dessen Existenz Nesselmann 396 wohl m i t Recht bezweifelt. I n der Tat fehlt diese F o r m bei R . - M . L i t . mėšlungis k o m m t auch als Pflanzenname v o r : 'Wolfsbast' (R-, R.-M.), 'Wolfsmilch, euphorbia helioscopia' (Nesselmann 396, Kurschat, N.-S.-B.). Es handelt sich offenbar u m ein astringierendes K r a u t . L i t . mėšlungis ist bezüglich seiner Herkunft nicht ganz klar. A m ehe sten k ö n n t e man an A b l a u t denken
mešparas m i t der Familie v o n l i t . mätaras 'Pfahl usw.', mastas, mastis 'schmales Zwirnband', mastyti ' k n ü p f e n , flech ten' etc., die m i t l i t . mesti 'werfen' usw. verwandt sind (s.s.v. mätaras, mästas 4, meškere). Die Gdbed. v o n l i t . mėšlungis w ä r e dann 'Verkno tung, Verflechtung, V e r k n ü p f u n g ' . Es sei dazu an den zweiten Sinn von mėšlungis 'Wolfsbast' (Pflanzen name) sowie daran erinnert, d a ß mhd. hast 'Bast' m i t mhd. besten 'binden, s c h n ü r e n ' , buost 'Baststrick' verwandt ist. mešparas s.s.v. mispäras. meta 1 = 'Ziel, Aufgabe' Daukantas B ū d a s 173 negalima yra judums wejkimuse ajszkios mėtos parodyti 'es ist nicht möglich, i n den Taten dieser beiden Leute ein klares Ziel aufzu weisen' . Das W o r t ist entlehnt aus poln. meta 'Ziel', das seinerseits aus synon. lat. mėta stammt ( B r ü c k n e r K Z 46, 227). Dagegen l i t . mieta 'Ziel' ( B r e t k u n Hiob 26, 10, Weish. 5, 12, K o l . 2,18, s. Bezzenberger B t r . 301, S k a r d ž i u s L w . 181) ist entlehnt aus wruss. mėta 'Muttermal, Merkmal, Zeichen', das ein echtslav. W o r t ist und zur idg. Wz. *me- 'messen' gehört, mėta 2 = 'Pfefferminze' aus wruss. mjata (Būga I z v . 17, 1, 9, B r ü c k n e r F W 108, Skardžius L w . 129, O t r ę b s k i NTwer. 3, 33). Daneben findet sich die F o r m mėtra 'Krauseminze'. Diese begegnet i m Memelgebiet nach Bez zenberger L F 141, Jacoby M M L G 2, 135, ferner i n Š a k y n a (Bez. Šiau liai) Niemi-Sabal. N r . 1378, 1. Sie entspricht genau dem lett. metra 'Minze'. Endzelin bei M.-Endz. ver mutet, d a ß lett. metra zu seinem s e k u n d ä r e n r durch den Einfluß von metra 'Staude, B l ä t t e r s t e n g e l ' gekommen ist, das e aus ä ent h ä l t (vgl. synon. mätara 'Staude') und vielleicht m i t lett. mäte ' M u t t e r ' z u s a m m e n h ä n g t (s. zu dieser E t y m o logie das v o n Endzelin a.a.O. er w ä h n t e ksl. matica 'Weinstock' etc., das v o n abg. mati ' M u t t e r ' abgeleitet ist). V o n Wichtigkeit ist, d a ß l i t . metra vorwiegend i m Memelgebiet, d.h. i n einem Zern. Dialekt belegt ist. A u f Gemeinsamkeiten des Zern. W o r t schatzes m i t dem lett. habe ich F B R 11, 52ff. aufmerksam gemacht.
— metavötis
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metakis ' A u g e n m a ß ' , Zustzg. v o n l i t . mesti 'werfen', das zur Wz. *me'messen' g e h ö r t (s.s.v. mätas, mesti), u n d akls 'Auge'. metalas ' W ü r z e , w ü r z e n d e Zutat zu einer Speise', g e h ö r t zu mesti 'werfen', cf. pramėsti valgį 'Speise w ü r z e n , zu Speisen schmackhafte Zutaten zu setzen', pramėtalas = pradaras Zu tat zu Speisen'. Hierher wohl auch metėlė, metylės ' W e r m u t ' (zur Bildung v g l . S k a r d ž i u s Ž D 180. 183). metalija etc. 'Medaille' s.s.v. medälikas. metas 1 ' M a ß ' = mätas (s. d.). metas 2 = 'Zeit, Jahr', i n letzter Bed. schriftsprachl. nur P I . metai; tuometü, tuomet 'zu jener Zeit, damals, dazu m a l ' , cf. lett. męts ' Z e i t ( r ä u m ) ' , i m L e t t . des kurischen Haffs unter l i t . Einfluß auch Ersatz v o n gads 'Jahr' (Pläkis Kurs. val. 67 = L U R 16,99). G e h ö r t wie das ebenso gebildete alb. mot 'Jahr' (G. Meyer B B 8, 190, A W b . 263) zur idg. W z . *me- 'mes sen' (vgl. s.v. mätas 1.), m i t der auch l i t . mesti, lett. mest 'werfen' zusam m e n h ä n g e n . I n der Tat h e i ß t l e t t . męts a u ß e r 'Zeit(raum)' noch 'Heu haufen' Jeig. 'Wurf, Geworfenes)', ferner 'Ähnlichkeit, Gleichheit an Größe, Beschaffenheit, A l t e r ' ; v g l . visi viąi vienu metu, vienä metä 'sie alle sind gleich entweder i n der Größe, Beschaffenheit oder i m A l t e r ' , eig. 'sie sind alle wie aus einem W u r f . Z u der Bed. 'Zeit(raum)' v o n l i t . mėtas, lett. męts sei noch an die gleichfalls v o n *me- 'messen' abge leiteten ostlit. tuomet ' i n einem fort', got. mel, ahd. mal 'Zeitabschnitt, M a l ' (s.s.v. (tuo)mėl) erinnert. Sturtevant L g . 14, 110 e r w ä h n t noch heth. mehur 'Zeit' (s. d a r ü b e r auch Friedrich H e t . E l . 1, 22, W b . 139). metavötis'Bußetun,bereuen,beichten', metavöne ' B u ß e ' . I n alter Zeit k o m m t jenes i n K N vor, dieses i n K N u n d i n der Summa v o n 1653. V o n neueren Autoren gebraucht Daukantas Phaedr. I X , Darbay 31 metavötis 'bereuen'. I m Zern, ist a u ß e r d e m mentavötis 'sich bekehren, i n sich gehen, sich zur Beichte vorbereiten' üblich (Geitler L i t . St. 96). L i t . mentavötis stammt aus poln. metowac 'nachsinnen, überlegen' (Skardžius L w . 129), metavöne aus dem zugehörigen Abstr. metowanie. Die poln. W ö r t e r sind v o n der idg. c
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meteklis—midus
W z . *men- 'denken, sich erinnern, ü b e r l e g e n abgeleitet (s.s.v. minti); v g l . poln. pamięc ' G e d ä c h t n i s , A n denken , pamiątka 'Andenken , pamiętac 'gedenken , zur Bildung v o n poln. metowac besonders čech. pamatovati 'gedenken , skr. pämetovati dass. etc. (Berneker W b . 2, 45). S k a r d ž i u s a.a.O. f ü h r t unrichtig poln. metowac, woraus l i t . mentavötis, auf poln. medytowac 'nachsinnen, überlegen z u r ü c k , das aus lat. meditari stammt u n d außerdem neben medykowac (dies umgebildet nach medyk ' A r z t ' ) durch den E i n fluß des Anlauts-m sowie durch volksetym. A n k n ü p f u n g an meto wac, pamięc etc. auch i n der F o r m mendykowac erscheint (s. ü b e r mendy kowac neben medytowac, medykowac auch Ulaszyn Symb. Bozwadowski 2, 401, der freilich mendykowac nur auf phonetischem Wege zustande gekommen sein l ä ß t ) . Ü b e r ent lehntes l i t . meditavojimas 'Nach denken s.s.v. L i t . metavöti, metavöne neben men tavotis sind ihres i n l t d . n verlustig gegangen durch volksetym. A n s c h l u ß an mesti, das a u ß e r 'werfen auch 'von etw. ablassen, es aufgeben, a u f etw. verzichten, a u f h ö r e n , verlassen, i m Stich lassen bedeutet; cf. auch pamesti 'wegwerfen, ablegen u n d 'ablassen, verzichten sowie Miežinis, der für metavötis die Bed. 'bereuen, sich enthalten, a u f h ö r e n angibt. meteklis 'Schleuder, Stange z u m Ver riegeln eines Tors , A b l t g . v o n mesti 'werfen . I n der Bed. 'Schleuder k o m m t auch mėtyklė vor (s. ü b e r die Bildung beider Skardžius Ž D197.200). metelinga, Umgestaltung aus lat. nota linguae 'Kennzeichen, Erkundungs zeichen, B ü g e , M a l betreffs der Sprache nach mesti 'werfen (s. B i r žiška L T K 1, 62). Die polnisch eingestellten Schulbesichtiger i n der Ž e m a i t i j a be schwerten sich ü b e r die geringen poln. Kenntnisse der dortigen Schü ler, verboten ihnen, sich litauisch zu unterhalten u n d h ä n g t e n den jenigen, die litauisch antworteten, solche metelingos an. Diese Maßregel stammt v o n den Jesuitenschulen her. Sie wurde dort zur Zeit der zaristi schen U n t e r d r ü c k u n g gegen die an gewandt, die l i t . oder poln. sprachen. metyti etc. s.s.v. mesti. 9
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mėtmens s. s. v . mastas 4, mataras, mesti. mėtra 1 = ' T r u g b i l d , mėtrigauti etc! s.s.v. mėklintis. mėtra 2 = 'Krauseminze s.s.v.mėta2. metrüs 'gut treffend, treffsicher, wohl gezielt , A b l t g . v o n mesti (Skard žius Ž D 300, der es aus der U m gegend des Zern. Baseiniai anführt). metūgė, -is, -uogė 'Jahrestrieb, Jahres wuchs , besteht aus metai 'Jahr -fügis 'Wachstum, Glied a m Stengel , uogis 'Wachstum, einjähriger Schöß ling, Reis, S p r o ß a m B a u m etc., die m i t augti 'wachsen ablauten (s.s. v . v . sowie B ū g a L M 4, 444ff.); v g l . die aus W ö r t e r n derselben Begriffs s p h ä r e bestehenden synon. poln. Zatorosl (lato 'Jahr + rosnąc, rose 'wachsen'), russ. letoroslb (leto + rasti). mezdinti etc. s.s.v. mėsliava u n d s.v. mesti. mezdrä ' F l e i s c h s t ü c k , P I . mezdros 'Eingeweide , entlehnt aus russ. poln. mjazdra (über die Lautgestalt der poln. F o r m s. O t r ę b s k i Z W 303ff.). mezgas etc. s.s.v. megzti. mėžti etc. s.s.v. mėšlas. -mi, enkl. Gen. D a t . des Pers. Pron. der 1. Pers. aš. Es entspricht dem abg., skr., čech. enkl. Gen. Dat. mi, ai. me, av. m ė, griech. įioi. Neben -mi k o m m t auch die v e r k ü r z t e F o r m -m vor, s. ü b e r alles H e r m a n n L i t . St. 15ff. 54ff. 71ff. 80ff. 399ff., Arumaa Unters. 34ff. Wie H e r m a n n zeigt, ist die vollere F o r m -mi i n akkusat. F u n k t i o n selten. Dagegen a b g e k ü r z t e s -m zeigt sich auch als A k k . viel häufiger. H e r m a n n schließt daraus, d a ß akkus. -m aus urspr. *me (cf. griech. fxs etc.) hervorgegangen ist, w ä h r e n d es sich bei akkus. -mi u m gelegentliche Ver allgemeinerung des genet. u n d dativ. -mi handelt; v g l . Analoges bei den entsprechenden Kasusformen der 2. Pers. tu, n ä m l i c h -ti (= slav. ti, ai. te, griech. TOI) u n d -t (s.s.v. -ti). miaukti (-kiü, -kiaü), miauksėti, miaügzti (miauzgiü, -zgiaü) 'miauen (von der Katze) , A b l t g . des lautnach ahmenden miau ' m i a u als Katzen geschrei ; v g l . auch K o f i n e k Onom. 131ff. ü b e r čech. mnaukati, mhouhati, frz. miauler usw. ( m i t prinzipiellen Bemerkungen). midus 'Met, Honigwein , i m Gegensatz zu dem echtlit. medūs 'Honig (s. d.) aus dem Germ, entlehnt. Zugrunde 9
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miegä— n e ^ liegt ein got. * midus, cf. ahd. metu, -o 'Met (Būga K S 65, 218, Alminauskis 20, Skardžius Ž D 55). miegä 'Getreidekasten ; g e h ö r t zu miegti, mygti ' d r ü c k e n , pressen, quet schen (s.s.v. miegti u n d S k a r d ž i u s Ž D 41. 46. 461). miegai (žem.) = a u k š t . mėgai 'Freuden etc. s.s.v. mėgti. miegas 'Schlaf , miegoti 'schlafen (miegü, miegojau; ü b e r das athem. Praesens miegml etc. s. u.). Abltgen. v o n miegas sind mieguistas, miegūstas 'schläfrig, schlaftrunken (zum Suffix dieser beiden A d j . s.s.v. ledas, liga), miegoti (u)s ' L a n g s c h l ä fer , miegüklis 'schläfriger Mensch, Schlafmütze, Langschläfer ; vgl. auch die Kompos. miegäzole 'Vergiß meinnicht , miegewis (2. E l . eiti 'gehen, wandeln ) 'Schlafwandler, M o n d s ü c h t i g e r , miegpuvys 'wer auf der faulen H a u t liegt, B ä r e n h ä u t e r (2. E l . puti 'faulen, modern ), dazu verbale Neubildung miegpüti 'auf der faulen H a u t liegen neben denom. syn. miegpuviäuti. A b l t d . maigūnas 'Schlaf bank, Liege sofa, Pritsche , žydų maigai, mdigos 'Judenfriedhof (Būga Aist. st. 82, s.s.v.), mignius, migšas 'verschlafe ner Mensch , migis 'Lager eines Tieres, Stall , {migis 'tiefer Schlaf, Zeit des tiefen Schlafs , mig(d)inti, mig(d)yti 'einschläfern , migti (mingü, migau) '(ein)schlafen'. Das Praes. mingü war urspr. athematisch. Es ging aber i n die thematische Flexion ü b e r u n d rief neben miegü ein athematisches miegmi etc. hervor. Belege für dies letzte geben besonders aus alit. L i t e r a t u r Senn St. B a l t . 4, 116ff. (aus D a u k š a ) , Specht E i n l . zu Syrwid PS 38, K Z 62, 83ff. 87, Verf. I F 46, 54. V o n der 3. Praes. miegt(i) aus ist i m Zern, eine Neubildung 1. Praes. sg. miegtu usw. ausgegangen (Būga LKŽ X X X V I ) . Der gleiche Vorgang einer Ü b e r tragung der athem. K o n j u g a t i o n von einer m i t n-Infix gebildeten F o r m auf die dieses Infixes ent behrende Praesensbildung findet sich bei liekmi neben liekü : islinkü, 3. Praes. link i n Pagramantis etc. (s. s. v . likti u n d v g l . noch Verf. ZslPh. 20, 277). M i t l i t . miegas usw. sind verw. l e t t . miegs 'Schlaf , miegulis 'verschlafe 9
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ner Mensch, Schlafmütze , maiguöt 'schlummern, schläfrig nicken , migt (miegu für ä l t e r e s *migu [ = l i t . mingü] Praeter, migu) 'einschlafen , midzindt 'einschläfern , midzenis, -e 'Lager eines Tieres , midzis, miga 'Tierlager, Streu , p r e u ß . enmigguns Ench. 53,7 'geschlafen , ismige Ench. 63,21 'entschlief , meicte G r ü n a u 59 'schla fen , maiggun (Akk.) Ench. 63, 20 'Schlaf . A b g . pomidzati (očima) 'öcavevetv όφΰωλμοϊς , russ. migatb, mignutb 'blinzeln, winken , mig 'Augenblick , abg. pomėžiti (oci) 'die Augen schlie ß e n , aruss. mbgnuti, russ. mgnutb 'blinzeln , mža 'Schläfrigkeit, Schlum mer , mžitb 'blinzeln, i m Halbschlum mer liegen, phantasieren usw. (Berneker W b . 2, 56ff., T r a u t m a n n W b . 174, V a s m e r W b . 2, 109. 131ff., B ū g a TiŽ 2, 45). Die Bed. 'schlafen entwickelte sich aus 'die Augen s c h l i e ß e n ; s. K e r n I F 4, 110, L i d e n I F 19, 333ff., v . W i j k I F 28, 124ff. L i d e n vergleicht noch npers. miža, muža etc. 'Augen wimper , als dessen Gdf. pehl. *micak anzusetzen ist, lat. mlcäre 'sich zuckend hin- u n d herbewegen, blin ken, blitzen, schimmern , diese m i t demselben fc-Formans wie obersorb. miknuš mikac 'zwinkern , nsorb. 'schimmern . v . W i j k zieht noch m n d . m n d l . micken 'das Auge auf etw. zielen, beachten , afries. miza dass. heran. Es handelt sich u m verschieden artige Erweiterung eines einfachen *mei>, *mi-, Benveniste B S L 38, 280ff. m ö c h t e i n diesen Zushg. auch lat. nictare 'zwinkern, blinzeln, m i t den Augen winken r ü c k e n . Dieses Verb ersetzt nach seiner Ansicht ein *mictare unter dem Einfluß v o n lat. cönlvere 'sich schließen, die Augen zumachen, blinzeln, ein Auge z u d r ü c k e n , Nach sicht haben sowie v o n nictare 'sich s t ü t z e n (bestritten v o n W . - H . s.v.). Der Zushg. v o n l i t . miegas etc. m i t l i t . migla, l e t t . migla, abg. mbgla, griech. ομίχλη 'Nebel etc., für den sich K e r n I F 4, 108ff. ausspricht, w i r d v o n Benveniste B S L 38, 2 8 1 m i t Recht bezweifelt (s.s.v. migla). miegti (-iu, -iau) ' d r ü c k e n , schlagen, hauen (Skardžius Ž D 41. 46. 461), numiegti 'totschlagen , mygti ' d r ü k ken, pressen, quetschen (cf. Dusetos 9
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Volter Chrest. 359, 43, K a l t a n ė n a i ebd. 387, 42), primygti ' a n d r ü c k e n , an die W a n d d r ü c k e n , n i e d e r d r ü c k e n ( K a l t a n ė n a i Volter a.a.O. 387,29), numygti ' e r d r ü c k e n , zerquetschen, zu Tode d r ü c k e n (Basanavičius Pas. y v . 2, 176. 275); cf. auch Szyrwid D i c t . cisnę, premo, mygu, spaudžiu, spau dau; naeieram na Jcogo ( ' s t ü r m e auf einen los ), infesto, impugno, premo aliquem — spaudžiu — primigu; nacieranie, natarcie ('Angriff'), ajįlie tus, primigimas. Kaus. miginti 'kneten lassen' (A. J a s e v i č i u s i n M ū s u Senovė 3, 106); v g l . ferner miega 'Getreidekasten' (s.s. v . ) , maigai, mdigos 'Strohhaufen' etc. (s.s.v.), mdikste 'Stange zum Anbinden v o n Pflanzen' (s. d.), mai gyti, Intens, v o n mygti, miegti u n d = 'häufen, auf einen Haufen werfen oder s c h ü t t e n ' (Wesselmann 388, Kurschat [ ] , i n dieser zweiten Bed. Denominativum v o n maigai, mdigos). Liett.miegt 'stark d r ü c k e n , schlagen, einen Peitschenhieb geben, laufen', meigt ' d r ü c k e n , laufen', maidzit 'wie derholt d r ü c k e n , kneten, knutschen', malgsne etc. 'lange Stange' (s.s.v. mdikste), maigle 'Holzgabel, Stab, Spricke, Krebsschere, Klammer, Zange, alles was b e d r ü c k t , h e m m t ' ; hierher wohl auch l e t t . maigs 'sanft, s ü ß , lieblich, zart, reizend', maidzinät 'lindern, m i l d e r n ' , p r e u ß . pelemaygis Voc. 712 ' B ö t e l w e i h e (Turm falke)', dessen 1. G l . p r e u ß . pele Voc. 710 'Weihe' ist, das m i t l i t . pelė, l e t t . pele 'Maus', eig. 'die Graue' (cf. griech. πολιός 'grau' etc., s.s.v. pelė) z u s a m m e n h ä n g t . Das T e r t i u m compar. ist die graue Farbe. Die Gdbed. v o n pelemaygis ist nach Berneker Pr. Spr. 312, T r a u t m a n n Sprachd. 393 'Mausklemmer' (s. auch Endzelin SV 221ff. gegen Bezzenberger B B 23, 311ff.). Schwentner K Z 70, 152 vergleicht damit schlesw.holst. duben-klemmer ' H a b i c h t , Sper ber', eig. 'Taubenklemmer'. Die hier behandelte Familie h ä n g t m i t der unter miegas ' S c h l a f beleuch teten Sippe zusammen; v g l . a u ß e r abg. pomėžiti (oci) 'die Augen schlie ß e n ' auch einen Satz wie l e t t . miedz acis ciesi! 'mache die Augen fest zu!'. Es sei ferner auf poln. šmigac, šmignąc verwiesen, das i n den Bedtgen. 'schlagen, hauen' (in Verbindung m i t biezem ' m i t der Peitsche knallen') u n d 5
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i n t r . 'laufen, fliegen' v o r k o m m t ; vgl. zu dem letzten Sinn zając ėmignąl przez miedzę 'der Hase huschte ü b e r den Feldrain'. Poln. šmigac, šmignąc vereinigt daher s ä m t l i c h e Sinnes nuancen v o n l e t t . rniegt, meigt. Das anlautende s des poln. Verbums e r k l ä r t sich nach Otrębski Z W 349 aus K o n t a m i n a t i o n des m i t l i t . smögti, smagöti 'peitschen', smögis 'Peitschenhieb' etc. (s.s.v. smögti) urverwandten poln. smagac 'peit schen, geißeln, z ü c h t i g e n ' m i t poln. migac, mignąc 'schnelle Bewegung m i t etw. machen, flimmern, blinzeln, winken', das zu der m i t l i t . miegas 'Schlaf verwandten slav. Familie g e h ö r t . A u c h dies spricht für die I d e n t i t ä t der Sippe v o n miegas m i t der v o n miegti, mygti ' d r ü c k e n ' . Wie bei jener, so k o m m t auch bei dieser eine Spielart m i t ^-Formans v o r ; daher l e t t . mikdt 'kneten (Teig), (liebend) knutschen, m i t F ä u s t e n schlagen, walken, laufen, m i t großen Bissen etw. Weiches essen'. mieguistas etc. s.s.v. miegas. mieklinti, n o r d ž e m . = mėklinti (s. d.). mielas 1. = 'Gips', n o r d ž e m . mėils,südž e m . mlls, cf. Szyrwid s.v. gips, gipsum, mielas. Nach B ū g a I z v . 17, 1, 8 (vgl. auch Aist. st. 86) zushgd. m i t abg. mėVb ' K a l k ' , russ. mel 'Kreide' usw. (s. ü b e r das Slav. Berneker W b . 2,48. Vasmer W b . 2, 114). B ū g a spricht sich wegen der ž e m . Formen für Urverw. des l i t . u n d der slav. W ö r t e r aus, w ä h r e n d B r ü c k n e r F W 107 fälschlich Entlehnung aus dem Slav. annahm. B ū g a s A u s f ü h r u n g e n beweisen zur Evidenz, d a ß abg. mėfo ' K a l k ' etc. nichts m i t l i t . smėlys, l e t t . smėlis 'Sand' zu t u n haben. Ü b e r ksl. mėfak* 'klein, fein, seicht' s.s.v. mdila. Weitere Verw. v o n mielas, abg. mėh sind s.v. mdiva zusammen gestellt. Hierher wohl auch l i t . mielės, lett. mieles 'Hefe' (so r i c h t i g Endezlin bei M.-Endz. s.v. gegen Berneker W b . 2, 48). F ü r Originalität aller dieser balt. W ö r t e r spricht der l e t t . Vokalismus, da man bei alten Entlehnungen von W ö r t e r n m i t slav. e i m L e t t . eher e als ie, bei j ü n g e r e n russ. m i t e aus e lett. e erwarten w ü r d e ; v g l . einerseits
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lett. gręks ' S ü n d e , andererseits cęna, cęns 'Preis (Endelin L e t t . Gr. 42, L a t v . v a i . sk. 30, L a t v . v a i . gr. 63, Summent 66. 68. 123, K i p a r s k y R E S 24, 35). mielas 2. = 'lieb, liebenswürdig, z ä r t lich, lieblich , meilus, meilingas dass., meilė 'Liebe, Bewirtung , meilauti, meilikauti ' s c h ö n t u n , schmeicheln , meilauti 'gern haben wollen, be gehren, sich sehnen , meilintis (Duse tos) 'sich bei einem einzuschmeicheln suchen (Būga K Z 52, 263), susimilti (-Istu, -lau) 'Erbarmen haben u n d 'sich gegenseitig verlieben , pamilti (-milstuund-mylü, d.h. -mįlu, -milaü) 'liebgewinnen, sich verlieben , mylėti (myliu, -ėjau) 'lieben, gern haben (Intens, mylineti), myluoti, mieluoti, mielüoti 'liebkosen, zärtlich an sich d r ü c k e n , herzen , mylüs, mylas = mielas. L e t t . miĮš (urspr. w-St., v g l . l i t . mylüs, s. o.) 'lieb , miligs 'liebreich, freundlich, angenehm , milėt 'lieben, gern haben , mil(est)iba 'Liebe , milinät 'liebkosen, liebhalten, lieb machen , mieluot 'bewirten, traktie ren, f ü t t e r n , mielasts, mielastiba 'Gastmahl . P r e u ß . mlls (mijls) 'lieb , mijlan, -in 'Liebe , milijt 'lieben , dazu Personn. Milegaude, Mylemunt usw. (Traut mann Pers.-N. 58ff. 145ff.), cf. l i t . Personn, wie Milkantas, Mylėika, Mylimas etc. (Leskien I F 26, 343; 34, 322, B ū g a A V 5), p r e u ß . O N wie Meluken (Myluken), Meladen, Mileikendorf (Gerullis Ortsn. 97). A b g . miVb 'erbarmungswert , russ. ^yj> poln. mily etc. 'lieb , abg. umiliti sę ' b e t r ü b t werden, M i t l e i d fühlen , russ. smilitbsja 'sich er barmen, gefallen , umilitb ' r ü h r e n , abg. milostb 'Erbarmen , russ. milostb ' G ü t e , Gunst, Gnade , poln. milosc 'Liebe (cf. zum Suffix o. l e t t . mie lasts, mielastiba), abg. milostyni, russ. milostynja 'Almosen etc. (Berneker W b . 2, 68ff., Trautmann W b . 174ff., Vasmer W b . 2, 134). M i t Formans *-lö- v o n einer W z . gebildet, die auch vorliegt i n ai. mdyas 'Labsal, Lust, Freude , l a t . mitis 'sanft, weich, m i l d , freundlich , ir. möeth, möith 'weich, m i l d , cymr. mwydo 'erweichen ( H . Pedersen K e l t . Gr. 1, 181. 184. 496). Fraglich ist Verw. v o n ai. mitrdFreundschaft, Freund , av. miftra9
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'Vertrag, Abmachung, K o n t r a k t so wie v o n dem ai. Gottesnamen Mitra-, av. Mi&ra-, apers. Miftra-, Mitram i t der hier beleuchteten Familie. G ü n t e r t A r . W e l t k ö n i g 51. 120, Scherer Gestirnn. 53 k n ü p f e n diese arischen W ö r t e r vielmehr an eine W z . *mei- 'binden, v e r k n ü p f e n an (vgl. noch W.-P. 2, 241ff.), die vor liegt i n ai. mekhalä ' G u r t , G ü r t e l , griech. μίτος 'Einschlagfaden . Griech. μίτρω 'erzbeschlagener Gurt, H a u p t binde, Turban ist wohl eher iran. Lehnwort (s. auch s.v. mita). Dagegen gehören zur gleichen W z . wie l i t . mielas, slav. mih etc. die m i t r-Suffix gebildeten l i t . mieras M a ž v y d a s 204, 13, Zablocki L i t a n i a nauiey suguldita i n Gerullis Mažvydasausg. 56, 19 (s. Stang L i t . K a t . 45, 1), l e t t . miers 'Friede, Ruhe, Stille , abg. mim 'Friede, W e l t (all) , russ. mir 'Friede u n d 'Welt(all), Bauergemeinde etc. (Berneker W b . 2, 60ff., Trautmann W b . 175, Vas mer W b . 2, 137, S k a r d ž i u s Ž D 298; zu den verschiedenen Bedtgn. v o n slav. mir-b s. auch W . Schulze K L Sehr. 201 , Verf. TiŽ 3, 486). Aus l i t . Tavo Mylista ist die Höf lichkeitsanrede Tamsta, auch Tämista hervorgegangen, die i n der Regel m i t der 2. Sg. des Verbs verbunden w i r d ; cf. poln. Twoja, Wasza Miloše (Pan), das auch v e r k ü r z t w i r d zu Waszmosc Pan, Wacpan, Waspan, Wasan, Asan etc. (s. Verf. I F 41, 402, besonders Niedermann Festschr. — Wackernagel 163 ff. m i t genauer Beleuchtung des Sprachgebrauchs). Eine Ü b e r s e t z u n g s e n t l e h n u n g v o n poln. milosierdzie, russ. miloserdije ist l i t . mielaširdybė, -ystė, mielašird (in)gümas, meilaširdumas 'Barm herzigkeit, Erbarmen . Ebenso ah men l i t . mielasirdüs, meilasirdüs, mielaširdis, meilaširdis, mielaširdingas 'barmherzig, mitleidig poln. mitosierny, russ. miloserdyj nach (s. S k a r d ž i u s Ž D 120. 437). Ü b e r malonėširdumas bei D a u k š a s.s.v. mielinti į . = 'Hefe beimischen ( D a b L K Ž ) , g e h ö r t zu mielės 'Hefe (s.s.v. mielas 'Gips'). mielinti 2. = 'einschlafen, empfin dungslos werden (von G l i e d m a ß e n ) ; cf. kojos mielino u n d impers. kojas mielino 'die Beine sind m i r einge schlafen , v g l . zu der letzten K o n 9
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struktion impersonale Wendungen wie man galvą skauda, söpa 'der K o p f t u t m i r weh', neben persönlichen Konstruktionen, wie D i a l . R. 5 Ged., S. 417, 2 (v. 75); 441, 13 (v. 97) bei Specht L M I szirdätä skoüsta 'das Herz t u t weh', Kurschat s.v. skausti : man galva skausti ' m i r schmerzt der K o p f ; s. ü b e r solche F ü g u n g e n Specht L M I I 61ff., Jablonskis 65ff., 115, ders. Linksniai 65, Verf. Kasus § 112 c Anhang. Die Gdbed. von l i t . mielinti ist 'zu Gips werden, verkalken'. Das Verb g e h ö r t daher zu mielas 'Gips', abg. meh ' K a l k ' etc. Zur Metatonie v o n l i t . mielinti g e g e n ü b e r mielas s. ähnliche Bei spiele bei B ū g a K Z 52, 262ff. mierä, mieras 1. = ' M a ß , M ä ß i g k e i t ' , miernas ' m ä ß i g , sittig', miernastis 'Mäßigkeit', mierkä 'kleines M a ß ' , mieryti 'zielen' (zur I n t o n a t i o n s. B ū g a K S 35), entlehnt aus wruss. mera, mernyj (oder poln. mierny), mernostb (oder poln. miernosc), merka, meritb (oder poln. mierzyc); s. B r ü c k ner F W 107, S k a r d ž i u s L w . 130, Otrębski NTwer 3, 34. M i t echtlit. Suffix nach Analogie des gleichbed. matuoti von mätas ' M a ß ' (s.d.) ist l i t . mierüoti 'messen' gebildet. Auch i m L e t t . finden sich mers ' M a ß ' , merit 'messen, zielen', denen aruss. mera, bzw. russ. meritb, poln. mierzyc zugrunde liegen (Summent 161ff., zum lett. e i m Gegensatz zu l i t . ie i n Entlehnungen aus slav. W ö r t e r n m i t e s. die Liter, s.v. mielas 1.). I m P r e u ß . findet sich ermirit 'er dichten' Ench. 45, 31, pomirit ' d ü n ken' Ench. 61, 2, 'bedenken' Ench. 71, 30, pomijrisnans (Acc.pl.) 'Ge danken' Ench. 25, 26, die wohl eben falls aus dem Slav. entlehnt sind (so T r a u t m a n n Denkm. 331. 405, M i lewski SlOcc. 18, 41). Freilich rechnet Endzelin SV 170 wegen der spezi ellen Bedgn. der p r e u ß . W ö r t e r damit, d a ß diese einheimisch, also u n a b h ä n g i g v o m Slav., v o n der idg. Wz. *me- 'messen' gebildet sind, mieras 2. = 'Friede' s. s. v . mie las 2. mierönas s.s.v. mairönas. miestas 'Stadt', Demin. miestelis, miesčionis ' B ü r g e r , Stadtbewohner, S t ä d t e r ' , miescionkä 'Einwohnerin, S t ä d t e r i n , B ü r g e r i n ' , entlehnt aus
wruss. mesto; mėščan(in) oder apoln. mieszczan; wruss. mešcanka od. poln. mieszczanka (Brückner F W 108, Skardžius L w . 130ff., Otrębski N Twer. 3, 34). L e t t . miests (alett. miesta), Demin. v e r ä c h t l i c h miestelis 'kleines Städt chen, Flecken' (M.-Endz.), 'Gruppe v o n einander nahen Bauernhöfen' (E.-Hauz.), ebenfalls aus wruss. mesto (Summent 162). P r e u ß . mestan Voc. 796, myasta (überl. maysta) G r ü n a u 2 'Stadt', aus poln. miasto (s. zuletzt Milewski SlOcc. 18, 32. 46. 53). miešti (miešiū, miešiau) 'mischen, ver mengen, u m r ü h r e n , a n r ü h r e n , m i t Honig s ü ß e n ' ; v g l . Szyrwid Dict. sycę miöd, coquo hydromeli, mulsum, miešiu midų, ferner išmiėšti medų sü vandenimi ' H o n i g m i t Wasser ver d ü n n e n ' usw. (v. d. Osten-Sacken I F 33, 233), maišyti 'mischen, (ver mengen, an-, u m r ü h r e n ' , — kam ' j m d . hinderlich sein, i h n stören', maišalas 'Gemengsei, Mischmasch', maištas 'Aufruhr, E m p ö r u n g , Er hebung, Meuterei', maištyti 'man schen', maišiklis 'Rührholz, Rührkelle', maišatis 'Gewirr, Durchein ander, W i r r w a r r ' , misti (myštu, d. i . mįštu, mišau) ' v e r w i r r t , konfus wer den, i n Verwirrung geraten, den Ver stand verlieren, v e r r ü c k t werden', mišras, -üs 'vermischt, durchein andergemengt', mišris, mišruolis 'Mischling, Blendling', mišinys 'Mischung, Gemisch, Mengsei', mišyti = maišyti; priemišis, priemaiša 'Beimischung' (cf. Szyrwid przymieszanie—primišis). L e t t . miestinš 'Haufe', miests, De m i n . miestinš ' s ü ß e s Bier, Honigbier' (vgl. l i t . miešti, das auch ' m i t Honig s ü ß e n ' bedeuten kann), mie(k)s\is 'Maischholz, Brauschaufel', maisit ' u m r ü h r e n , mengen, mischen', mäiseklis 'Werkzeug zum Mischen, R ü h r holz, Mischung', bei Glück 'Hemmer, Störenfried', izmist (mistu, misu) 'verzagen, den M u t sinken lassen, verzweifeln', samist(iės) 'sich ver w ü h l e n , sich verwickeln, unklar wer den', miset 'mischen, verwirren, ver fehlen', misit 'sich versehen, fehlen, fehlschießen', misitiės, mistiės 'ver w i r r t werden, irre gehen, fehltreten , mistrs, mistra 'Mischmasch, Gemengsel', p r e u ß . maysotan, Voc. 466 'ge menget'.
mietą —migla Abg. mėsiti 'mischen', russ. mesitb ( B r o t ) kneten ,(Lehm) treten', mešatb 'mischen, mengen, verwechseln, stö ren, verwirren' etc. (Berneker W b . 2, 52ff., T r a u t m a n n W b . 175, Vasmer W b . 2, 123). A i . mimiksati 'mischt, r ü h r t zu sammen, bereitet schmackhaft zu', Kaus. meksayati ' r ü h r t u m , mengt' (s. ü b e r dieses Machek Studie 71), misrä'vermischt, mannigfaltig', ämisla- 'sich gern vermengend', av. misti 'durcheinander', minašti 'ver mischt', hdmdmyäsaite 'sie beide mischen sich', griech. ju(e)iyvvvai, uiayeiv, uelt-ai, Įiiyfjvai 'mischen' (Kretschmer Gl. 1, 16, Schwyzer Gr. Gr. 1, 333. 697, Wackernagel Unters, zu Homer 79 m i t A n m . 2), lat. miscere 'mischen', ir. mescaim 'mische, menge' (Pedersen K e l t . Gr. 1, 76; 2, 577), ahd. miskan, ae. miscian 'mischen' (die nicht aus dem L a t . stammen m ü s s e n ) , ae. mäsc, mäx 'Maisch', m h d . meisch 'ungegorener Traubensaft, M e t ' . S. ü b e r alles besonders H . Pedersen I F 5, 58ff., K u i p e r N a s a l p r ä s . 123. mietą s.s.v. meta 1. mietas '(Zaun)pfahl', l e t t . miets 'Pfahl, Staken, Hopfen-, Bohnenstange'. Die Subst. g e h ö r e n z u n ä c h s t zu lett. miet (Praes. meju od. mienu, Praet. meju) '(einen Pfahl) einjagen, b e p f ä h l e n ' , Frequ. maidit, mai\i 'Spricker, Zaunstaken', ai. minöti 'befestigt' (Būga I z v . 17, 1, 35, K S 166. 216). Die balt. W ö r t e r verhalten sich zu lett. miet wie l i t . baslys 'Pfahl' zu l i t . besti, badyti 'stecken, stechen, gra ben' (s. Verf. K Z 69, 89ff. sowie s.v. besti). Weitere Verw. sind ai. methi'Pfosten, Pfeiler', mit- 'aufgestellter Pfosten, Säule', aisl. meidr 'Balken' etc. (s. noch B ū g a Aist. st. 88, Petersson H e t . 253ff., K e n n . 35ff., der dort m i t Recht Lidens Ansicht I F 18, 493ff. ablehnt, d a ß auch a r m . mayr 'pinus, abies, cedrus' hierher gehöre). Ob lat. meta 'Grenze, Ende, Ziel, Spitzsäule, Kegel, Pyramide' zu l i t . mietas etc. zu ziehen ist, ist sehr fraglich; s. Kretschmer Gl. 31,153ff., der es m i t lat. metlri 'messen', idg. Wz. *me- verbinden m ö c h t e (s. ü b e r diese W z . s.v. mätas). miežys, miežis 'Gerstenkorn', P I . mie žiai 'Gerste', miežainis, -iėnis, -inis f
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'aus Gerste, Gersten-', miėžienbjai 'Gerstenstoppeln', cf. l e t t . miezis, gew. P I . mieži 'Gerste', miezaine, -aite, -aita, miezäjs 'Gerstenfeld', miežains 'aus Gerste', p r e u ß . moasis Voc. 261 'Gerste'. Das oa dieses Wortes ist aus urbalt. ai hervor gegangen (Endzelin SV 30), d . h . es liegt dieselbe A b t ö n u n g vor, wie i n l e t t . mäize ' B r o t ' , das ebenfalls hierher g e h ö r t . G r ü n a u hat i n seinem p r e u ß . Voka bular N r . 9 gayde 'Gerste', N r . 10 wayse 'wesse' ( = 'Weizen'). D a das Elbinger Voc. 260 dagagaydis 'Som merweizen' ( 1 . T l . dagis 'Som mer'), 261 moasis 'Gersta' bietet, so ist anzunehmen, d a ß bei G r ü n a u die deutschen Ü b e r s e t z u n g e n beider Getreidebezeichnungen den Platz vertauscht haben. Es ist also bei i h m zu lesen N r . 9 gayde 'wesse', N r . 10 mayse (wie für wayse herzustellen ist) 'Gerste', migdinti etc. s.s.v. miegas. migdolas, migdolas 'Mandel' aus wruss. oder poln. migdai ( B r ü c k n e r F W 108, S k a r d ž i u s L w . 131). migis etc. s.s.v. miegas. miglä (bei B r e t k u n miglė, S k a r d ž i u s Ž D 75) 'Nebel', migleti, -oti 'nebeln', miglotas 'nebelig, nebelhaft, ver schwommen, undeutlich', miglynas 'Nebelschwaden', l e t t . migla 'Nebel', migiams 'nebelig, umnebelt', migläjs 'Nebelwolke', migluöt, -dt 'nebeln, nebeliges L i c h t verbreiten, fein reg nen'. K s l . mbgla, russ. mgla, poln. mgla etc. 'Nebel' (Trautmann W b . 184, Vasmer W b . 2, 109), čech. mži, poln. miy, russ. mžit 'es regnet fein, es herrscht S p r ü h r e g e n , es rieselt, es fällt Nebel', ai. megha-, av. rnaeya' W o l k e ' , ai. mih- 'Regen, Nebel, Dunst' (Specht D e k l . 17), a r m . mėg 'Nebel', griech. ομίχλη 'Nebel', n d l . dial. miggelen 'fein regnen' ( K e r n I F 4, 106ff., der aber u n r i c h t i g l i t . migla etc. m i t l i t . miegoti 'schlafen', s.d., i n Verbindung bringen m ö c h t e 109, Zupitza GG 179). E v . g e h ö r t hierher auch ae. ne. n d l . mist 'Nebel', aisl. pokumistr 'feiner Regen, feuchter Nebel' (Gdf. *mihsta-), falls dieses nicht m i t as. ahd. mist 'Mist' identisch ist (s.s.v. mėšlas). Fraglich ist die Beurteilung v o n alb. mjegule'Nebel' (s.Meyer A W b . 283ff.).
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migti '(ein)schlafen etc. s.s.v. miegas. mygti ' d r ü c k e n usw. s. s. v . miegti dass. migzti s. s. v . megzti. mykauti = mykti 'muhen, b r ü l l e n (s.d.). miknöti, miksėti 'stammeln, stottern , mikėnti 'meckern, b l ö k e n , mikna, mikciūrna 'Stammler, Stot terer , mlktelėti, -terėti 'stammelnden, stotternden, undeutlichen L a u t v o n sich geben (dazu I n t e r j . mlkt). S ä m t l i c h onom. wie die unter mekciöti zusammengestellten Syno nyma. miklas, -üs 'gelenkig, flink, behende, geschickt, hart , miklinti, miklöti 'ge lenkig machen, abrichten, drillen, trainieren, schulen , miklinti kiaušinį 'die H ä r t e der Eierschale durch Schlagen gegen die Z ä h n e p r ü f e n (cf. miklus kiaušinis 'hartschaliges E i ) ; daneben mitrūs 'gelenkig, gewandt, geschickt, flink , mitrinti = miklinti. Die W ö r t e r sind Ableitungen der unter miegti ' d r ü c k e n , hauen, schla gen beleuchteten W z . *mei-, *moi-, *mi~. L i t . mlklas, -ūs s t i m m t zu l e t t . mikls 'biegsam . Die A u s d r ü c k e k ö n n e n wegen l i t . mitrūs kl aus Hl enthalten. Jedoch k a n n i h r k auch u r s p r ü n g l i c h u n d m i t dem v o n l e t t . mikät 'kneten (Teig), (liebend) knutschen, mit F ä u s t e n schlagen, walken, m i t gro ß e n Bissen etw. Weiches essen, lau fen , das ebenfalls v o n besagter Basis *mči- etc. stammt, identisch sein. L i t . mitrūs vergleicht sich i n seiner B i l d u n g m i t den gleichfalls zu obigen W ö r t e r n i n Beziehung stehenden l e t t . mitėt, mist 'unterlassen , -ties ' a u f h ö r e n , nachlassen , hierher noch poln. mitręga 'langwierige, m ü h s e l i g e A r b e i t , Klauberei, Zeitverlust, Zau derer, Zögerer , mitręžyc 'aufhalten, Zeitverlust verursachen , i n t r . 'zau dern, zögern , mitręžyc sie 'sich sehr anstrengen, sich plagen, sich q u ä l e n (Otrębski LPosn. 1, 139ff.). I n semasiologischer Hinsicht sei an dtsch. drucksen : drücken erinnert. Die Gdbed. v o n l i t . mlklas, -ūs, mitrūs, l e t t . mikls ist 'geknetet, ge d r ü c k t , g e d r i l l t ; daraus haben sich die Bedeutungen 'gelenkig, gewandt, biegsam u n d 'hart (letztes ü b e r 'durch D r i l l e n a b g e h ä r t e t ) ent wickelt ; v g l . einen analogen Vorgang 9
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bei l i t . mankšta '(körperliche) Ü b u n g , D r i l l , Training , mankštūs 'geschmei dig, gelenkig, durchtrainiert : mank štinti, -yti '(durch Schlagen) weich machen , minkštas 'weich usw. (s.s. v. minkyti). A u c h l e t t . mikls, mitrs i m Sinne 'feucht sind m i t l e t t . mikls 'bieg sam , l i t . mlklas etc. 'gelenkig iden tisch. Sie h e i ß e n eig. 'weich (s. O t r ę b s k i a.a.O.). Betreffs l e t t . mitėt (iės) verweist bereits Endzelin i n semasiologischer Hinsicht auf ahd. wichan 'weichen : weih 'weich ; v g l . auch lett. atmist (-mitu, -mitu) 'feucht u n d weich werden , atmitinät 'feucht machen, aufweichen , atmietet 'erweichen ne ben atmitėtiės 'ablassen . Die W ö r t e r haben nichts gemein m i t lat. mitis 'sanft, weich, mild, freundlich , i r . möeth, möiih 'weich, m i l d , die zu der unter mielas 2. be handelten Familie gehören. Mykolas, Micholas 'Michael aus poln. Michal (Skardžius L w . 131); davon mykölines 'Michaels-, Engelsfest (29. September). Dagegen Mikelės mėnuo 'Monat Michaelis aus ostpr. Michėl ' M i chaelistag (Alminauskis 87). Aus dem Poln. auch l e t t . Mlkälis 'Michaelistag (Summent 162), wäh rend Milp(i)elis 'Michael , Mifelu mėnesis 'Michaelismonat, Septem ber , Mifela diena 'Michaelistag aus dem Dtsch. entlehnt sind, mykti 'muhen, b r ü l l e n (von Rindern), brummen, m u r m e l n , Intens.^ my kauti, onomat. wie griech. juvxäo&ai, russ. mycatb usw., s. auch B ū g a I z v . 17, 1, 35, K S 218, Vasmer W b . 2, 186, Verf. K Z 72, 179, ZPhon. 8, 5 L sowie s.v. maujöti, wo auch mükti mykti genannt ist, mekenti, mikčioti usw. mikütis 'Bekassine s.s.v. kikutis. milas 'grober, selbstgewebter W o l l stoff, selbstgewebtes Tuch , lett. mils 'wollenes Gewebe , mila 'grobes Bauerngewand, grobes Tuch , milna 'Gewand, T u c h , p r e u ß . milan Voc. 455 'Gewand . Nach F i c k K Z 20, 175ff., Prellwitz B B 25, 285, S c h r ä d e r SprVglUrg. II 265 zu griech. [xaXXöc (aus *paXvoc) 'Zotte, Flocke ; nach B ū g a Aist. st. 104ff., S c h r ä d e r Beallex. 1, 591, End zelin bei M.-Endz. s.v. mila m i t Fragezeichen zu ai. mala-, das viel9
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mildlngai—minia leicht 'gegerbtes Leder, ledernes Gewand' bedeutet (P. W b . ) . Doch ist das ai. W o r t wohl identisch m i t mala'Schmutz, U n r a t ' u n d g e h ö r t dann zur Familie von l i t . melas 'blau usw.' (s.d.). mildlngai s.s.v. melsti. mylČti etc. s.s.v. mielas 2. mylia, mylė 'Meile' aus poln. mila (Brückner F W 108, S k a r d ž i u s L w . 132, Otrębski N T w e r . 3, 35). milinys 'Handgriff an der H a n d m ü h l e s.s.v. mälti, malinys, auch zu liminys umgestellt (s.d.). milisai etc. 'Melissen' s.s.v. meilizė. mylista 'Gnade, H u l d aus wruss. milostb oder poln. milosc ( B r ü c k n e r F W 108, S k a r d ž i u s L w . 132), mylistyvas ' g n ä d i g i m Liederbuch v o n 1666 (Skardžius a.a.O.), cf. W T U S S . milostivyj, poln. milosciwy, mylitkas (myletkas) i m Vilnagebiet aus poln. müutki 'sehr lieb, liebreich (Verf. Balticosl. 2, 54), dort auch mylikas ( s . M L L G 4 , 1 7 0 ) ; s.auch s.v.mielas 2. ü b e r Tamsta aus Tävo Mylista. mylyti(s) s.s.v. apmulnai. mylitkas s.s.v. mylista. milminti 'locken s.s.v. melsti. milšti(s) 'sich zusammenziehen, v o m Gewitter (Bezzenberger L F 142); cf. lett. milzt 'dunkel, nebelig werden , russ. molostb ' U n w e t t e r , Schlag wetter (Torbiörnsson L M 1, 88, Berneker W b . 2, 35, Vasmer W b . 2, 152), evtl. got. milhma ' W o l k e . miltai s.s.v. mälti. milüse^etc. s.s.v. meilizė. (anjmilvinti s.s.v. melsti. milžinas 'Riese, H ü n e , Gigant, K o loss , l e t t . milzis, mitzuonis 'Riese . W o h l zu l i t . milžtis 'anschwellen, ge schwollen werden , l e t t . milzt 'schwel len, s c h w ä r e n , milns 'sehr v i e l , milzums 'sehr g r o ß e r Haufe, g r o ß e Menge, sehr v i e l ' , auch 'eine an der Oberfläche m i t E i t e r angefüllte W u n de , milzum(is) 'sehr , milzuons 'Ge schwulst , griech. įidla 'sehr , lat. muitus ' v i e l , melior 'besser (Wiedemann B B 13, 306, C i a r d i - D u p r ė B B 27, 186, Endzelin B B 29, 184, Persson B t r . 467). milžti 'melken etc. s.v. melžti. milžtis 'anschwellen usw. s.s.v. mil žinas. minä, myna 'Gesichtsausdruck, Miene aus dtsch. Miene, v g l . auch poln. mina (Alminauskis 87). minäu, auch durch Verstummung des 2. E l . des s t o ß t o n i g e n äu minä (vgl. 9
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zur letzten F o r m Schleicher H d b . I I 140, 12, aus Kurschen) 'ja, durch aus . Das W o r t g e h ö r t zu minti 'sich er innern usw. (s.d.). Es ist wohl ein v e r k ü r z t e r I m p e r a t i v v o n dem v o n derselben W z . wie minti stammenden minavoti oder besser v o n einem m i t echtlit. Suffix abgeleiteten *minäuti 'gedenken . Die Gdbed. v o n minäu ist daher 'denke daran, vergiß nicht ! (vgl. Verf. Bsl. 53. 63, Specht L M I I 217ff.; ü b e r die Apokope v o n Imperat. i m Balt., Slav. usw. s. auch Verf. I F 41, 397ff. sowie weitere L i t e r , s.v. lal, griech. Beispiele auch bei Wackernagel Unters, zu Homer 63 sowie zuletzt bei Specht K Z 67, 219, der richtig ftev- δεϋρο, τρέχε Hesych i n diesen Zushg. r ü c k t ) . mincė ' M ü n z e ' s.s.v. mence. mindyti etc. s.s.v. minti 'treten . mineti s.s.v. minti 'gedenken . miniä '(Menschen)menge, -schar, H a u fen, niedriges V o l k , g r o ß e Masse, Pöbel . Nach Endzelin F B R 12, 174 zu minti 'treten usw. (s.s.v.). F ü r den Zushg. m i t diesem spricht, wie E n d zelin zeigt, p r e u ß . pijrin, perönin 'Gemeinde , die m i t abg. pbrati [perą) '(nieder)treten , russ. peretb ' d r ü c k e n , d r ä n g e n verw. sind (s. auch Endzelin SV 224. 226); v g l . noch p r e u ß . empijrint estei ' i h r seid versammelt (Neutr. sg. des Partie. Praet. Pass., s. Endzelin F B R 11, 63; 12, 174) Ench. 71, 28. I n Garliava (Lesk.-Brugm. 255. 267) findet sich die Nebenform (didelė) zmynė '(große) Menge . H i e r handelt es sich u m eine Kontamina t i o n v o n miniä m i t russ. smin, sminanije '(Zer)treten, Z e r k n ü l l e n , Z u s a m m e n d r ü c k e n . Diese sind k o m poniert aus russ. s ' m i t u n d mjatb, minatb 'treten, zerknüllen, zerknit t e r n , welche m i t l i t . minti usw. urverw. sind. A u ß e r d e m k a n n der s e k u n d ä r e Sibilant v o n zmynė durch Synon. wie l i t . s p ū s t i s (: spausti'drükken, z w ä n g e n ) , sprüstis (: spräusti 'hineinzwängen ) m i t hervorgerufen worden sein (Verf. I F 59, 301ff.). Der Zushg. v o n miniä m i t abg. mbnog'b, got. manag s 'viel usw., der v o n W . Schulze K Z 45, 333 = K l . Sehr. 74 bis Vasmer W b . 2, 143 be hauptet w i r d , w i r d durch Endzelins Darlegungen hinfällig. 9
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m i n i a v ä 'echte Flachsseide, Filzgras, Faden-, Schimmelkraut', g e h ö r t zu minti 'treten', mynė 'das Flachs brechen' (s.s.v. minti). minychas, minykas 'Mönch', m i t Einschub v o n i aus poln. mnich u m gebildet (Būga I z v . 17, 1, 10, B r ü c k ner F W 108, S k a r d ž i u s L w . 132). Dazu fem. minyška 'Klosterfrau, Nonne' aus poln. mniszka. I m L e t t . findet sich das i n früher Zeit aus dem Germ. (cf. ahd. munich, schwed. d ä n . munk) entlehnte müks ' M ö n c h ' , dazu fem. mülpene, -iene, -iėte 'Nonne' (Sehwers Spr. U n t . 82. 319). Der Wandel v o n un i n ü beweist, d a ß lett. müks schon vor 1200 n.Chr. entlehnt worden ist. Aus dem Germ, stammen auch estn. munk, finn. munkki 'Mönch', minikas 'Herumtretender' s.s.v. minti 1. ministras 'Minister' aus poln. minister (Skardžius L w . 132), schon alit. v o n dem protestantischen Geistlichen; cf. M . Pietkiewicz 204, 4. 5, D a u k š a Post. 149, 9. 22 = Or. 110, 23. 36. Auch poln. minister k a n n 'Pastor, protest. Geistlicher' sein. Heute werden ministras u n d ministeris v o n den Ministern i m allgemeinen ge braucht. Lit. ministerija 'Ministerium' stammt aus dem Dtsch. (Alminauskis 87). m i n k y t i , mankyti 'weiche Masse kne ten, durcharbeiten, a n r ü h r e n , fest stampfen, zerknittern, zerknüllen, knicken, brechen', minkytüvas, -e 'Backmulde', minklė 'Teig', minkštas 'weich, zart, milde, sanft', minkštinti 'erweichen', mankšta '(körperliche) Ü b u n g , D r i l l , Training', mankštinti, mankštyti '(durch Schlagen) weich machen', mankstüs 'geschmeidig, ge lenkig, durchtrainiert'. Ü b e r ma (n) käsyti 'zerstampfen, zertreten' s.s.v. makäsyti. L e t t . micit 'kneten, treten', miceklis 'Zusammengeknetetes, Zu Teig', auch sammengemischtes, mikla, mikna 'Teig', miksts 'weich, schwach', menceklis, mencis 'Schweinefraß, Mischmasch' (Kuronismus). A b g . męk'bk'b, russ. mjagkij, poln. miękki jetc. 'weich, zart', abg. omęciti 'emollire', umęknąti 'weich werden', russ. mjaknutb, poln. mięknąc dass. usw., abg. mąka 'βάσανος, κόλασις'',
russ. muka, poln. męka, čech. muka 'Pein, Qual', abg. mąka, russ. muka, poln. mąka, cech. mouka 'Mehl' usw., russ. mjakina 'Spreu, Kaff' (Berneker W b . 2, 42ff., T r a u t m a n n W b . 184, Vasmer W b . 2, 171. 181. 187. 188). A i . mdcate 'zermalmt', evtl. griech. judaaeiv ' d r ü c k e n , kneten' (s. jedoch s.v. mėšlas ü b e r eine andere Er klärungsmöglichkeit), alb. mekė 'schwach, b e w u ß t l o s , o h n m ä c h t i g ' (Cimochowski LPosn. 5, 192ff., der als Gdf. *mnkos ansetzt), davon mekem 'falle i n Ohnmacht, verliere den A t e m ' . Die W ö r t e r sind wohl i m Grunde Erweiterungen der unter minti 'tre ten, kneten' zusammengestellten Fa milie. M i t stimmhaftem Guttural hinter dem n g e h ö r e n hierher l i t . manginti 'durch anstrengende Ü b u n g gelenkig machen, drillen, trainieren' und Zu b e h ö r (s.s.v. mdnga). Auch i m Griech. finden sich neben [xdooeiv Formen m i t y wie [xayrIvai (Aor. Pass.), įiayevę 'Knetender, Bäcker' etc. I r . maistre ' B u t t e r f a ß ' vergleicht sich m i t griech. įuatcroa 'Backtrog'. Das a der beiden W ö r t e r kann je nach der Etymologie v o n griech. judoaetv auf *a beruhen oder auf Nas. sonans. I m K e l t . m ü ß t e man i n dem letzten Falle m i t *n rechnen, was zu dem S t o ß t o n v o n l i t . minkyti etc. stimmen w ü r d e ( H . Pedersen K e l t . Gr. 1, 53). Z u der hier behandelten Sippe gehören auch l i t . menkas 'gering f ü g i g ) , klein, schwach' u n d Zubehör (s.s.v.). m i n t i (minü, myniau) 1. = '(nieder)treten, Flachs brechen', minikas 'auf etwas Herumtretender', odų minikas 'Gerber', mynė 'Flachsbrechen' (zum i s. B ū g a K S l l l f f . ) , Intens, mindyti, minstyti, mindžioti, mynioti, mynioti; mintuvai, mintuvai, mintuvai 'Flachs breche' (Skardžius Ž D 383) Refl. mintis 'ringen', mintymės 'Bingkampf. L e t t . mit (minu oder minu, Praet. minu od. minu) 'treten', Ben. -ties 'treten, trampeln, ringen', minät 'treten, stampfen', mine 'Stelle, wo L e h m getreten w i r d , Getrampel' (im 2. Sinn auch minis), ddminis 'Ger ber' (1. T l . äda 'Fell, H a u t ' ) , p r e u ß . mynix 'Gerber' Voc. 511. %
minti Ksl. meti (mbną) 'zusammen d r ü c k e n ' , russ. mjatb (mnu) 'kneten, treten (Lehm), brechen (Flachs), knüllen, k n i t t e r n ' , poln. miąc (mnę) 'knittern, d r ü c k e n , reiben' usw. (Trautmann W b . 185, Vasmer W b . 2, 143). A i . carmamndh (Nom. PI.) 'Gerber' (1. Gl. carman- ' H a u t , Fell'), griech. μωτεϊ' πωτεί Hesych, μάτειωωι 'tre tend' Sappho fr. 93, 3 D . (Bechtel Dial. 1, 122), ir. men 'Mehl', cymr. mathr 'proculcatio'. Hierher auch l i t . minia' (Menschen)menge' etc. (s.s.v.), sowie l i t . min kyti, minkštas etc. (s.s.v. minkyti). minti (menu, miniau) 2. = 'gedenken, sich erinnern, e r w ä h n e n , raten, ( R ä t sel) aufgeben', Intens, mąstyti 'nach denken, nachsinnen, überlegen, grü beln', mįsle, mąsle ' R ä t s e l ' , daneben auch mįslis (in Tverečius, das O t r ę b ski N T w e r 3, 35 unrichtig m i t dem slav. Lehnwort mislis 'Gedanke' zu sammenwirft, s.d.), mintis 'Gedanke, Einfall, Idee' (ostlit. auch ' R ä t s e l ' , B ū g a bei Trautmann W b . 181), da von Neol., durch Jaunius eingeführt, mintyti (-ijü) '(logisch, philosophisch) denken' (s. B ū g a K S 55), atmintis 'Erinnerung, Andenken, G e d ä c h t n i s ' , nei mynioj neturiü 'ich habe es nicht einmal i m G e d ä c h t n i s ' (Kurschat), išmintis 'Weisheit, Verstand', minėti (altes Praesens menu, Neubildung miniü, 3. Praes. mini, s. Specht K Z 62, 79ff. 99ff., Verf. ZslPh. 20, 247) und m i t slav. Suffix minavoti 'ge denken, sich erinnern, (Gedächtnis tag) feiern, e r w ä h n e n , meinen', pa minklas ' D e n k m a l , Andenken, Denk zeichen'. L i t . menas ' G e d ä c h t n i s , Meister schaft', heute ' K u n s t ' , nebst A b l t g . (s.s.v.), pamenai ' R ö t e a m H i m m e l etc.' (s.d.), mentė ' Ü b e r l e g u n g etc.' und pamesti 'überlegen, R a t er teilen' (s.s.v. mentė 1.). L i t . manyti 'denken, meinen, glau ben, sich vorstellen', įmanus, -ingas verständig, vernünftig', išmanus, -ingas u n d nu(o)manüs, -ingas dass. L i t . išmonė, -is 'Urteilsfähigkeit, Ausdenken, Ersinnen, Erfinden', nuo monė 'Meinung, Ä u ß e r u n g , Dafür halten', įmonė 'Urteilsfähigkeit, U r teilskraft, geschäftliche Unterneh mung', pramonė, -ia ' E r d i c h t u n g , Ausgedachtes' (in dieser Bed. Szyrw i d s.v. wymysl, auch oft bei D a u k š a
455 Post.), heute noch als Ü b e r s e t z u n g s entlehnung v o n russ. promyšlennostb, poln. przemyst 'Gewerbe, Industrie', priemonė ' M i t t e l , Vorrichtung, M a ß nahme, Maßregel' (bei D a u k š a priemonia = poln. dowcip 'Scharfsinn, (Mutter)witz', s. Otrębski LPosn. 1, 146), sąmonė ' B e w u ß t s e i n ' , nesąmonė 'Unsinn, Widersinn', hierher auch aümonis 'unsinnig, rasend', aumeniomis, aümonemis, -iomis 'ohne Be w u ß t s e i n ' , aumeniuoti, aümenioti 'be t r ü b t sein, etwas bekriteln, an etw. h e r u m m ä k e l n ' (zur Bed. cf. nusi minti 'verzweifeln', s.s.v. aumuö). L i t . aümone ' B e w u ß t s e i n ' ist A n gleichung des m i t slav. um'b urverw. aumuö 'Verstand' an sąmonė. Auch atmönyti ' r ä c h e n , ahnden' gehört, wie s.v. gezeigt, zu der hier behandelten Familie. S. noch s.v. mandagus, mandras, mindu u n d v g l . weiter nemint (ne gierter Infin.) 'also darum', Gdbed. 'nicht zu e r w ä h n e n , nicht zu nennen, ich w i l l nicht besonders bevor heben'. L e t t . minėt (-u, Praet. -ėju) 'er w ä h n e n , gedenken', mit 'erraten', uzmit ' i n Vorschlag bringen' u n d = uzminėt 'erraten', mikla, -e ' R ä t s e l ' , manit 'bemerken, v e r s p ü r e n , emp finden', visu mantu ' m i t voller Ü b e r zeugung' (s.s.v. mantä), atmana 'Besinnung, B e w u ß t s e i n ' , samana 'Einsicht, Verstand, Scharfsinn, Auf merksamkeit', pärmanit 'einsehen, bemerken, begreifen', alett. (bei Glück) ' ü b e r s c h a u e n , p r ü f e n ' (Jegers 165ff.). P r e u ß . minisnan, menisnan, pominisnan ' G e d ä c h t n i s ' , auminius Ench. 47, 23 ' b e t r ü b t ' (vgl. zur Bed. die o. genannten l i t . aümenioti, nusiminti), mėntimai ' w i r lügen', epmentimai ' w i r belügen' (cf. u . lat. mentiri 'lügen' sowie l i t . pramanyti 'ersin nen, erfinden, erdichten'). Ü b e r nicht eindeutiges mant- i n der balt. Namenbildung s.s.v. mantä. A b g . mbnėti 'vojbdCeiv, öoxetv', pombnėti 'uvrjuoveveiv, uväofiai, recordari, reminisci', russ. mnitb 'meinen, für etw. halten', pomnitb 'sich erinnern', aöech. mnieti, heute mniti 'meinen, glauben, d ü n k e n , w ä h n e n , beab sichtigen', pomneti 'sich erinnern, gedenken', poln. pomniec ' i m Ge d ä c h t n i s behalten, gedenken', abg. pamętb 'ro juvnjuöavvov', russ. pamjatb
mira—-miršti
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' G e d ä c h t n i s , Erinnerung, Andenken, Besinnung, B e w u ß t s e i n , poln. pamigc, cech. pamet dass. usw. (Traut m a n n W b . 180ff., Vasmer W b . 2, 142n\ 308). A i . ämänati erwähnt' (Partie. Praet. Pass. ämnäta-), manäyati 'ist eifrig, a n h ä n g l i c h , beherzigt, ge denkt', mdnyate, mannte 'meint, denkt, h ä l t für etwas, erkennt, ver steht', av. mainyete dass., a i . mdnas-, av. manah- 'Sinn', ai. mati- 'Andacht, Absicht, Wunsch, Verlangen, Sinn', av. ardmaiti- 'rechtes, angemessenes Denken', tarömaiti- 'widerstrebendes Denken, Widersetzlichkeit, Aufleh nung, Trotz', a i . mantra- '(heiliges) W o r t , (Ausspruch, Zauberspruch', av. mqfira- dass. u n d 'Gedanke, Be denken, Nachdenken', a i . mdntrin' v e r s t ä n d i g , klug, Zaubersprüche kennend, Beschwörer, Besprecher', muni- 'Begeisterter, Seher', toch. Α mnu 'Denken' (SSS 47. 141). Griech. μιμνήσκειν 'erinnern, er mahnen, gedenken' ( J . Schmidt K Z 37, 40ff. 44ff.), μέμονω ( 1 . P I . μέμωμεν) 'gedenke, strebe, beabsichtige', μνήμων 'eingedenk', ωυτόμωτος ' v o n selbst geschehen', μένος ' K r a f t , Stre ben, Sinnesart, Leidenschaft, Wunsch, W u t ' , μωίνεσ&ωι 'rasen, ver r ü c k t sein', μάντις 'Seher', eig. 'Ver z ü c k t e r ' , hierher auch ωισνμνάν, megar. ωίσιμνήν 'Obmann sein, herr schen' (davon N o m . ag. hom. i o n . ωισνμνητήρ, ωίσυμνήτης, megar. ωίσιμνάτως) sowie griech. μεριμνάν 'sorgen' (dazu postverbal μέριμνω 'Sorge'). W ä h r e n d ωίσυμνάν etc. a u f ωϊσω 'Anteil, Gebühr' + *-μνως 'ge denkend' (Wz.-Nomen zu μνά-, μιμνήσκειν etc.) beruhen, ist μεριμάν v o n *μερι-μνως abgeleitet, dessen 1. T l . zu griech. μέρμερος, μέρμηρω, μερμηρίζειν, a i . smdrati, av. -smaraiti etc. (idg. W z . *(s)mer'denken, sinnen, sorgen', s. ü b e r diese Solmsen Festschr.— J a g i ö 578) g e h ö r t ( v g l . E h r l i c h 24ff., Verf. ZslPh. 2 1 , 144ff., gegen Solmsen B t r . 58ff.). Nach Benveniste Festschr. — Debrunner 13ff. sind auch griech. μνάσϋ'ωι ' ( u m ein M ä d c h e n ) freien', μνηστήρ 'Freier' nicht zu γυνή, b ö o t . βωνά 'Weib, F r a u ' (Osthoff K Z 26, 326, Meillet B S L 32, 92), sondern zur idg. W z . *men- 'sich erinnern, ge denken', griech. μιμνήσκεσΰ'ωι etc. z u ziehen. 3
v
ili
I
Aus anderen Sprachen sind noch zu nennen: L a t . (re)minisci, meminisse 'sich erinnern, eingedenk sein', monere '(er)mahnen, erinnern', mens (alat. mentis) 'Sinnesart, G e m ü t , Denk v e r m ö g e n , Vernunft', mentio ' E r w ä h n u n g ' , mentlri ' l ü g e n ' , comminisei 'aussinnen, erfinden, erdichten', air. domoiniur 'glaube, meine', airmitiu 'reverentia' ( H . Pedersen K e l t . Gr. 1, 162. 358; 2, 46. 580), got. munan 'ßovÄevsG&ai, fjieXXeiv', muns 'Gedanke, Meinung, Batschluß', gamunds, gaminpi 'Andenken, Ge dächtnis, Erinnerung', anaminds ' V e r m u t u n g ' , ahd. manėn, manön 'erinnern, ermahnen', ae. myne 'Ge d ä c h t n i s , Gefühl, Liebe, Gunst, A b sicht, Wunsch', munan 'gedenken, bedenken, sich erinnern', gemynt 'Absicht', mynd (ne. mind) ' G e d ä c h t nis, Gedanke, Absicht, Bericht', gemynde 'eingedenk' usw. S. ü b e r die weitverzweigte idg. W z . *men- besonders Meillet, De indoeuropaea radice men- 'mente agitare' (Paris 1897), M S L 13, 364ff. 371ff.; v g l . auch Verf. Lexis 2, 152. 195ff. mirä 'Myrrhe' (cf. Szyrwid D i c t . s.v. mira, ders. PS 1, 225, 25; D a u k š a Post. 81, 8 = Or. 58, 17), aus poln. mira (Skardžius L w . 132). Alminauskis 87 verzeichnet die Schreibweise mirra, mirrė, die wohl durch das Dtsch. beeinflußt ist. mirävas 'Friedensrichter, Schieds mann (z. Z t . der russ. Verwaltung) aus russ. mir ovo j . miražas 'Luftspiegelung, F a t a Mor g a n ą ' , aus frz. mirage dass. miresis usw. s.s.v. mirti. mirgelis s.s.v. mergelis. mirgėti etc. s.s.v. margas 2. mirka 1. = 'Grube z u m Einweichen' etc. s.s.v. merkti 1. mirka 2. = 'einmaliges Blinzeln' usw. s.s.v. merkti 2. mirksėti 1. = 'funkeln, blinken' etc. s.s.v. margas 2. mirksėti 2. = 'blinzeln, zwinkern' usw. s.s.v. merkti 2. myrönas s.s.v. mairönas. mifsti, meist i n Kompos. užmiršti 'ver gessen', primiršti ' e i n wenig ver gessen'; merseti (Nesselmann 403, S k a r d ž i u s Ž D 467) 'vergessen, a u ß e r acht lassen', maršas 'Vergessen', maršus, -ingas, užmaršūs 'vergeß9
mirtas—mirti lieh', mar sinti Vergessen machen', užmarša, užuomarša 'Vergeßlichkeit, leicht vergeßlicher Mensch' (s. auch Leskien A b i . 337, Skardžius Ž D 32. 56ff. 115). Lett. (äiz)mlrst, plemlrst Ver gessen', äizmärsa, aizmärsis 'Ver gessenheit, der alles leicht v e r g i ß t ' (in letzter Bed. auch m i t anorgani schem k aizmarkša). A i . mfsyati, -te ' v e r g i ß t , vernach lässigt, schlägt sich aus dem Sinn, e r t r ä g t geduldig', m f sä 'vergebens, i r r i g ' , amarsa- 'Nichtdulden, N i c h t leiden, Nichtzugeben, Ungehalten sein, U n m u t , Ä r g e r ' u n d als A d j . nebst amarsana-, -in- 'nicht duldend, leicht aufbrausend, zornig', durmdrsa- 'unvergeßlich, unleidlich, un erträglich, aufsässig', arm. moranam (r < rs) 'ich vergesse' (Scheftelowitz B B 29, 51. 62, Meillet Esq. 40. 98). Falls griech. daaoxdveiv 'verfehlen, sich v e r s ü n d i g e n ' , vnuegrrjc ' u n t r ü g lich' hierher gehören sollten, m ü ß t e es sich i n Anbetracht davon, d a ß griech. QOT Z U OT w i r d (Solmsen B t r . l f f . ) , sowie wegen der äol. E n t sprechungen äjußoQOTs, djußQÖrnv (hom. rjußQore als halber Ä o l i s m u s ; s. Bechtel Dial. 1, 25) u m eine des auslautenden s entbehrende Parallel wz. handeln, die auch i n air. mrath 'Verrat, Betrug', mir. mairnid 'ver r ä t ' vorliegen w ü r d e (s. zuletzt Verf. A A S F 51, 1, 97ff. m i t L i t e r . ) . L i t . neužmaršuolė, nemiršėlė, lett. neäizmlrstele, -ule ' V e r g i ß m e i n n i c h t ' vergleichen sich semasiologisch a u ß e r m i t der dtsch. Pflanzenbez. auch m i t frz. ne m'oubliez pas, russ. nezabudka (woraus poln. niezabudka), russ. poln. niezapominajka (Verf. ZslPh. 13, 233). mirtas ' M y r t e ' (Szyrwid D i c t . s.v. mirt), auch mlrta, aus poln. mirt (Skardžius L w . 132); davon mirtinas Myrtenhain' (Szyrwid D i c t . s.v. mirtowy ogrodek), sunka mirtinė ' M y r t e n ö l ' (Szyrwid D i c t . s.v. mirto wy olejek). A l e t t . mirte (bei Glück) aus dem Dtsch. (Sehwers Spr. U n t . 80). ^ mirti (mirštu, miriau) 'sterben'. Ü b e r die Intonationsverschiedenheit des Praesens g e g e n ü b e r dem I n f i n i t i v , F u t u r usw. v g l . W . Schulze K l . Sehr. 107ff., Persson B t r . 352. 643, B ü g a K Z 52, 257, Verf. ZslPh. 20, 282ff.; ü b e r die Praesensbildung als 2
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solche besonders noch Endzelin F B K 17, 164fT., ZslPh. 16, 114. Weiterer Z u b e h ö r : l i t . mirtis, -ies (bei D a u k š a mirtis, Gen. mirties neben mirties, s. d a r ü b e r S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 116. 118ff. 245ff. 254) ' T o d ' , mirtinai ' t ö d l i c h ' , mirtingas 'sterblich, tödlich, todbringend', i m letzteren Sinne auch Partie. Praes. pass. mirštamas (Büga K S 95), miresis ' k r ä n k l i c h e r , elend aussehen der Mensch, Siechling, Toter, Ver storbener', miresiüoti ' k r ä n k e l n , da hinsiechen' (Büga K S 124. 132), mirin'eti Frequ. v o n mirti; badmirys 'vor Hunger Sterbender, Verhun gernder', myris 'Sterben, T o d ' (cf. M L L G 1, 229) u n d 'Beerdigung, Be stattung' (in Naujamiestis, s. ü b e r die Bed. u n d das Lautliche B ü g a K S 111, Skardžius Ž D 63), märas 'Pest, Seuche' (s.d.), i m selben Sinne auch martuvė (Szyrwid D i c t . s.v. powietrze morowe, D a u k š a Post., s. S k a r d ž i u s Ž D 387), maringas, marüs ' t ö d l i c h ' , marüs a u ß e r d e m 'leicht dem Tode verfallen, hinfällig', marinti 'jmd. sterben sehen, i h n m i t den Sterbe sakramenten versehen, ü b e r w ä l t i g e n , umbringen, t ö t e n ' , mareti als Intens, v o n mirti; nuomarą (s), -inys 'Fall sucht, Epilepsie', auch numaruo, A k k . nuomaruonį (Szyrwid D i c t . s.v. kaduk cierpiący—nuomaruonį turįs, nuomaruoningas; v g l . auch Specht K Z 59, 234, S k a r d ž i u s Ž D 285. 296), maruonis u n d marūnis 'Hinfälligkeit, Tödlichkeit, Sterb lichkeit' (oft D a u k š a Post., s. B ū g a L M 4, 428, S k a r d ž i u s Ž D 281. 285, zum Suffix auch ders. A r c h P h i l K 6, 129ff., Specht K Z 59, 223ff.). L i t . merdėti ' i m Sterben liegen, m i t dem Tode ringen, darnieder liegen', merėti '(allmählich) verhun gern', und '(bis zum Tode) b e t r ü b t sein'. Ü b e r die 1. Bed. v g l . Juskeviö s.v. badėti 'hungern' sowie Daukan tas B ü d . 191 badü merėti. Die 2. Bed. liegt vor bei D a u k š a Post. 201, 1 = Or. 150, 34. D o r t w i r d v o n Christus gesagt: pradėto po akim ių merėt ir bdilaut ir krupaut ir alpt. Wujek Post, mnieysza bietet i m poln. Original począl przed nimi smęcic się y lękac, a prawie iakoby omdlewac 'er begann vor ihnen (den J ü n g e r n ) b e t r ü b t zu werden u n d zu zagen' ( D a u k š a noch ' u n d sich zu f ü r c h t e n ' ) ' u n d fast o h n m ä c h t i g zu werden (s. 9
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mirti
auch Verf. Gnomon 22, 237 unter Be richtigung von Sat. Ber. 24, Festg. — Streitberg 89ff.); mėrlė 'Leichnams fäulnis, Aas' (Skardžius Ž D 169 aus V a š k a i , Bez. Biržai). L e t t . mirt 'sterben' (mirštu, Praet. miru; i m L e t t . ist i m Gegensatz zum L i t . der der l i t . g e s t o ß e n e n Intona t i o n entsprechende Dehnton i n den meisten Dialekten auch auf die a u ß e r p r a e s e n t i s c h e n Formen ü b e r tragen worden; s. auch B ū g a K Z 52, 257), mira, mirte ' T o d ' , miruonis 'Toter, Leiche', mirindt ' j m d . (eines langsamen Todes) sterben lassen, für t o t halten', mifdinät '(er)sterben machen, einschläfern, gefühllos machen', mirdit 'sterben machen', mifla 'kränklicher, abgemagerter Mensch, ein solches Tier, nachlässi ger, t r ä g e r Mensch', mirluöt 'Hunger leiden, verhungern (von Tieren)'. L e t t . meris 'Pest, Seuche' (s.s.v. märas), merdėt, merdėt 'die n ö t i g e Nahrung nicht geben, hungern las sen, einen Sterbenden abwarten', merdelis 'verhungertes Wesen, K r e pierling' u n d ' j m d . , der einen hun gern l ä ß t ' , merdeklis ' M i t t e l zum Abmergeln, G i f t m i t t e l ' u n d 'ganz abgemagertes Lebewesen', merdeklis 'Gift', merdelėt 'mergeln, hungern lassen', i n t r . 'wenig essend ab magern' u n d wie l i t . merėti 'auch 'sich g r ä m e n ' . A b g . mrėti (mbrą), russ. meretb, poln. mrzec etc. 'sterben', abg. stmrbtb, russ. smerbtb, poln. smierc usw. ' T o d ' (Trautmann W b . 186ff., Vasmer W b . 2, 120. 671ff.). Machek ZslPh. 7, 377ff. u n d E n d zelin LPosn. 3, 112 sehen i n dem st v o n abg. s^mrtb etc. nicht die slav. P r ä p o s . sh ' m i t , von—herab', son dern idg. *su 'gut, wohl' (cf. ai. sue t c ) . Machek vergleicht frz. mourir de sa belle (— naturelle) mort, i t a l . morire di sua buona morte (vgl. ü b e r Beste v o n idg. *su- 'gut, wohl' i m Slav. u n d B a l t . besonders Verf. Mėl. Pedersen 443ff. sowie s.v. sveikas 'gesund', ü b e r die Bez. des n a t ü r lichen Todes i n den idg. Sprachen a u ß e r W . Schulze K l . Sehr. 131ff. noch die weitere v o n Machek a.a.O. zitierte Liter., dazu noch H ä v e r s T a b u 183 ). A b g . etc. mort 'Pest, Seuche' (s.s.v. märas), russ. moritb '(zu Tode) q u ä len, peinigen, ü b e l behandeln', poln. 3
morzyc 'peinigen, q u ä l e n , hungern lassen' usw. (vgl. auch Vasmer W b 2, 156. 158). A i . marati, -te, mriyäte 'stirbt', Kaus. märäyati ' l ä ß t sterben, t ö t e t ' , Desider. mumürsati 'ist i m Begriff zu sterben, geht dem Tode ent gegen' (über den Vokalismus, der zum S t o ß t o n v o n l i t . mirštu stimmt, v g l . W . Schulze K l . Sehr. 107ff.), av. ava-, framiryeite ' s t i r b t ' , ai. mdrta-, av. mardta- 'Sterblicher, Mensch', ai. mdrtya-, av. rnasya-, apers. martiya- dass., ai. mdrtya- a u ß e r d e m auch A d j . 'sterblich', arm. mefanim 'sterbe' (Meilet Esqu. 54. 61. 107. 109), mard (Gdf. *mrtos) 'Mensch' (Meillet a.a.O. 52. 61. 74. 76. 85. 88), nett, mer-, mir- 'verschwinden, ver loren gehen, absterben' (Friedrich W b . 141). Griech. βροτός 'Sterblicher, Mensch' μορτός· ων&ρωπος, θνητός Hesych (mit äol. Vokalismus, ρο = *r), ωμ~ βροτος 'unsterblich' u n d 'Lebens kraft verleihend', ωμβροσίω 'Lebens kraft' (s. Thieme B S A W 98, 15ff., der synon. ai. amfta-, amrtatvd ver gleicht). Die bei Hesych belegten εμορτεν άπέ&ωνεν u n d (korrupt) Ισήμορτεν άπέΰωνεν d ü r f e n nicht m i t l i t . mirštu identifiziert werden, wie es Endzelin L e t t . Gr. 580 , Mel. Pedersen 429ff. (s. auch Vasmer W b . 2, 120) an n i m m t , da griech. ρστ nicht zu ρτ, sondern zu στ w i r d (s. d a r ü b e r s.v. miršti). Vielmehr ist εμορτεν wohl eine poetische Kunstbildung i m A n s c h l u ß an μορτός 'Sterblicher, Mensch' (s.o.); v g l . Verf. A A S F 51, 1, 97ff., ZslPh. 20, 282. L a t . mori 'sterben', mors (ans ^mortis) ' T o d ' , mortuus ' t o t ' , i m Suffix v o m Gegensatz vivus 'leben dig' ebenso beeinflußt wie abg. mr'btv'b, russ. mertvyj usw. von abg. etc. živb sowie i r . marb, cymr. marw etc. ' t o t ' von i r . beo, cymr. byw usw. 'lebendig' (Meillet E t . 306. 388, Verf. M S L 19, 42, ü b e r das K e l t . Pedersen K e l t . Gr. 1,44. 62. 283. 334; 2, 15. 85). Hierher noch lat. morbus ' K r a n k heit' (aus *mori-dhos ' T o d verur sachend', 2. G l . idg. W z . *dhe- >), got. maurpr, aisl. ae. as. mord, ahd. mord ' M o r d ' usw. I n weiterem Zushg. m i t idg. *mer'sterben' stehen noch griech. μωρωινειν 'aufreiben, verzehren, entkräf2
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misä—misti ten', l a t . mortärium 'Mörser', ahd. maro, marawi 'zart, gebrechlich, m ü r b e , r e i f (s. auch Persson B t r . 214ff. 352. 643). Dagegen g e h ö r t ai. mrndti 'zermalmt' nicht hierher, sondern zu idg. *mel(d)- 'mahlen' (s.s.v. mdlti). H . H a r t m a n n GGA 1953, 215 m ö c h t e zu *mer- 'sterben' auch ai. mürchati 'gerinnt, erstarrt, w i r d fest, wird ohnmächtig, wird betäubt', mürtä- 'zusammengeronnen, festge worden, gestaltet, k ö r p e r h a f t ver k ö r p e r t , o h n m ä c h t i g , b e t ä u b t ' , mürti'fester K ö r p e r , feste Gestalt, Er scheinungsform' ziehen, die er nach W . Schulze K Z 29, 257ff. ^ = K l . Sehr. 361 ff. m i t griech. ßgörog 'ge ronnenes B l u t ' vergleicht. D a n n w ä r e ßoörog i m Grunde identisch m i t ßgorög 'Sterblicher, Mensch' etc. Doch n i m m t M . Leumann Horn. W ö r t e r 124ff. an, d a ß griech. ßgörog 'ge ronnenes B l u t ' erst v o n den Rhapso den aus äußoorog 'unsterblich' (s.o.) abstrahiert worden sei, indem sie äußqorog fälschlich als 'blutlos' faßten. Sollte H . Hartmanns E r k l ä r u n g von ai. mürchati richtig sein, so w ü r d e sich dieses Praesens nicht nur lautlich (ür < *f) m i t dem stoß tonigen l i t . Praesens mirstu, dem dehnstufigen l e t t . Praesens mirstu decken, sondern auch i n formaler Hinsicht m i t diesen ü b e r e i n s t i m m e n , da ai. mürchati -ch aus sh e n t h ä l t , die genannten balt. Praesentia eine K o m b i n a t i o n v o n idg. *sh u n d balt. incoh. st darstellen (s. Endzelin u n d Verf. an den eingangs genannten Stellen). Endzelin verweist darauf, d a ß auch andere Verben des Ster bens i n den idg. Sprachen Praesens m i t sh -Suffix aufweisen (cf. griech. änoftvrjöxsiv). misä ' B i e r w ü r z e , -maische', lett. misa dass. Endzelin bei M.-Endz. bemerkt, wenn l i t . misä, estn. miss aus dem L e t t . entlehnt sein sollten, so k ö n n ten alle diese W ö r t e r nebst dtsch. Maisch zu l e t t . maisit 'mischen', l i t . maisyti, miesti 'mischen' g e h ö r e n . I c h verweise auch auf l e t t . miests, miestins ' s ü ß e s Bier, Honigbier' usw. (s.s.v. miesti). misingis, -e 'Messing' aus mnd. missing (Alminauskis 87), ebendaher m i t Angleichung an ein ä h n l i c h
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klingendes l e t t . Demin.-Suffix (s. ü b e r solche F ä l l e Verf. ZslPh. 8, 419 m i t Liter.) l e t t . misinš (Sehwers Spr. U n t . 80). mįsle, -is ' R ä t s e l ' s.s.v. minti 2. mislinčius 'Dichter, A n s c h l ä g e r ' , ge h ö r t zu mislis 'Gedanke, Anschlag' etc. (s. ü b e r die B i l d u n g s.v. gudrincius). mislis 'Gedanke, Anschlag', mislyti 'trachten, betrachten, denken', l e t t . mislit 'meinen', aus wruss. myslb, poln. mysl bzw. wruss. myslitb, poln. myslic ( B r ü c k n e r F W 109. 177, S k a r d ž i u s L w . 133, Summent 162). Das neben mislis vorkommende synon. l i t . mislä ist Neubildung, die wohl retrograd i m A n s c h l u ß an das Verb mislyti zustandegekommen ist. G e h ö r e n alett. mislis ' W a h n ' , misluoties 'zweifeln' (beide bei F ü r e k e r ) auch hierher oder, wie Endzelin bei M.-Endz. s.v. meint, zu dem unter miešti 'mischen' e r w ä h n t e n miestiės ' v e r w i r r t werden, irre gehen'? Die 1. Alternative k o m m t m i r wahrscheinlicher vor. misti (mintü, mitaü) 'sich ( e r ) n ä h r e n , v o n etw. leben, sich durchs Leben schlagen, sein Leben fristen, leben, existieren', mitęs 'einer, der sich durchs Leben geschlagen hat', daher 'Erfahrung besitzend, erfahren', mitas = maitas '(Lebens)unterhalt', auch 'Ausgaben, Kosten' (Szyrwid D i c t . s.v. koszt, dispendium—mitas, iszmitimas, cf. išmisti, das a u ß e r 'sich e r n ä h r e n k ö n n e n , sich durchs Leben bringen' auch 'Geld ausgeben, Geld vertun, verbrauchen, ver schwenden' bedeutet, s. J u š k e v i c s.v.), mityba ' E r n ä h r u n g , Verpfle gung, B e k ö s t i g u n g , F ü t t e r u n g , War t u n g ' , mitalas ' N a h r u n g , Lebens m i t t e l , Proviant', mitinti 'nähren, verpflegen, beköstigen, f ü t t e r n ' , mi tulys 'einjähriges R i n d od. Fohlen', a u ß e r d e m '(beim Hochzeitszeremo niell) der ä l t e s t e Bruder der B r a u t , der nach der Hochzeit 3 Tage lang bei den N e u v e r m ä h l t e n bleibt, u m seine Schwester zu t r ö s t e n ' , maitas '(Lebens)unterhalt', maitinti = mi tinti, refl. maitintis 'sich ( e r ) n ä h r e n , v o n etw. leben, weiden, grasen', maistas 'Nahrung, Lebensmittel, Pro v i a n t ' , maitä, muitä 'verendetes Tier, Aas' nebst A b l t g n . (s.s.v.), meitėlis, maitėlis 'verschnittenes, m ä n n l i c h e s Mastschwein' (s.d.).
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mistras—miškas
L e t t . mist (mitu, Praet. mitu) 'seinen Lebensunterhalt haben, sich e r n ä h ren, gedeihen, leben, sich aufhalten', mitinät 'Aufenthalt u n d Nahrung geben, erhalten, e r n ä h r e n ' , miteklis 'Nahrungsmittel, Behausung, Unter kunft, Verbleib', maita 'Aas, Fleisch gefallener Tiere' usw., u n d A b l t g n . (s.s.v. maita). P r e u ß . maitä (3. Praes.) ' n ä h r t ' , pomaitat ' n ä h r e n ' , maitätunsin 'sich n ä h r e n ' , maitäsnan ' N a h r u n g ' , iš maitint 'verloren' (s. ü b e r letztes s. v . maitä), nomaytis 'verschnittenes, m ä n n l i c h e s Schwein' (s. s. v . mei tėlis). Die W ö r t e r h ä n g e n zusammen m i t ir. rneith 'fett' (Zupitza B B 25, 99), nisl. meid 'das Fetteste v o m Speck des Walfisches' ( J ö h a n n e s s o n K Z 67, 222), nicht (trotz T r a u t m a n n W b . 185, Vasmer W b . 2, 124) m i t abg. mesto, russ. mesto ' O r t , Platz', poln. miasto 'Stadt', miejsce (< *mestbce) 'Ort, Stelle', čech. mesto 'Stadt', misto 'Stelle, Platz', skr. mjėsto 'Ort, Platz, R a u m ' , dial. (wie poln. miasto, čech. mesto), nach deutscher Analogie (s. V e r f . K Z 51,254) 'Stadt' etc., av. rnaeftana 'Aufenthaltsort, Wohnung, Haus', mi&näiti, mitayeiti 'weilt, wohnt, bleibt, ist dauernd vorhanden'. Bei der letzten Etymologie machen Schwierigkeiten einerseits die I n t o nationsverschiedenheiten ( l i t . maitas, maitinti, maistas, meitėlis, maitėlis, maitä, Acc. maltą, maitkaulis, meltkaulis, l e t t . mäita g e g e n ü b e r čech. misto, skr. mjėsto; l i t . maita ist metatonisch, s. auch B ū g a K Z 52, 291 sowie s.v. maitä), andererseits die Bed.-Differenzen; denn i m Balt. ist der urspr. Sinn nicht 'Aufenthalt, Wohnung', sondern ' N a h r u n g , F ü t terung, M ä s t u n g ' . O t r ę b s k i LPosn. 1, 139 t r e n n t l i t . nemintąs ( D a u k š a Post.), nemitęs 'gern oder ungern, wohl oder ü b e l , gezwungener Weise, unwillkürlich' v o n mlsti und Z u b e h ö r u n d verbindet sie m i t lett. mitėt, mist 'unterlassen', refl. -ties ' a u f h ö r e n , nachlassen' sowie m i t poln. mitręga 'langwierige, m ü h selige Arbeit, Zeitverlust, Zauderer, Zögerer', mitręžyc 'aufhalten, zau dern, zögern' usw. W i e s.v. mlklas gezeigt, ist die Gdbed. der W ö r t e r dieser Familie ' d r ü c k e n , quetschen'. A.a.O. ist auch auf dtsch. drucksen zur E r l ä u t e r u n g
der verschiedenen Sinnesnuancen aufmerksam gemacht worden. Wenn Otrębskis Einordnung von l i t . nemintąs, nemitęs richtig sein sollte, h ä t t e n sie urspr. 'ohne zu drucksen, ohne sich h e r u m z u d r ü c k e n , ohne zu zögern' geheißen. Doch glaube ich kaum, d a ß l i t . nemintąs, nemitęs v o n mlsti 'sich n ä h r e n ' etc. zu trennen sind. V g l . R . - M . s.v. mintü, Nesselmann 405, die nemitęs etc. e r k l ä r e n durch 'der etw. um sonst, ohne Gewinn, ohne seinen U n t e r h a l t zu haben t u n soll', daher 'einer, der umsonst, unentgeltlich, unfreiwillig, gezwungen handelt oder handeln soll'. Nesselmann f ü h r t als Beispiel u.a. an turiü eiti if nemitęs 'ich m u ß gehen, wenn ich auch nichts davon habe, auch wider meinen W i l l e n ' . Lehrreich ist auch eine Stelle wie D a u k š a Post. 8, 3 = Or. 3, 53, wo die Bede ist v o n dem weltlichen Messias i m Gegensatz zu Christus, und wo es h e i ß t : 'die Juden hoffen, d a ß er sie aus der irdischen Knechtschaft befreit', kurioie iau turi but niemintą (= Wujek byc muszą). Die eig. Bed. ist 'aus der Knechtschaft, i n der sie sein m ü s s e n ohne eine geeignete Nahrung, d.h. ohne ihren Willen, unfreiwillig'. mistras 'Meister, Lehrer' s.s.v. maistras. mišią, -še, heute gew. P I . mišios 'Messe, Predigt, M e ß a m t ' , m i t ^'-Einschub aus poln. msza umgebildet (Brückner F W 109, Skardžius L w . 133, Otrębski N T w e r . 3, 35, B ū g a I z v . 17, 1, 10). Alminauskis 87 ist der Ansicht, d a ß mlšė, das i n manchen žem. Gegenden (Švėkšna) die offizielle protestantische Predigt oder Gottes dienst bezeichnet (die katholische Messe w i r d durch P I . mišios ausge d r ü c k t ) , i n jener Bed. aus dtsch. mis, mes, mos, mesze (Pr. Wb.) stammt. Aus m n d . misse ist auch lett. misa 'Messe' entlehnt , w ä h r e n d lett. miša wohl z u n ä c h s t aus dem L i t . über nommen worden ist (Endzelin bei M.-Endz. s.v., Sehwers Spr. Unt.80). mišiolas ' M e ß b u c h ' , aus poln. mszat; mišiolnykas 'Messe lesender Priester davon abgeleitet oder ein poln. *mszalnik voraussetzend (Skardžius L w . 133). miškas ' W a l d , Forst', auch '(Brerinoder Bau)holz', miškinis ' i m Wald lebend, Waldgeist', miškinaltis 'Waldbewohner', miškingas 'waldig,
mišparas—myžti waldreich', miškininkas 'Forstmann, Forstbeamter'. Zushgd. m i t griech. μίσχος, μίσκος 'Stengel oder K e r n von B l ä t t e r n u n d F r ü c h t e n ' , μίσκωιος- κήπος Hesych (Specht D e k l . 255 m i t A n m . 2, Verf. ZPhon. 8, 45). L i t . miškas ist vorwiegend i m Osten des Sprachgebiets gebräuchlich u n d v o n da i n die Schriftsprache ein gedrungen; i m Westen w i r d für W a l d ' i n der Regel giria gesagt (s. d.). D a ß aber einstmals miškas weiter verbreitet war, zeigt die dtsch. Ortsbez. Mischkogallen, eig. 'Waldende' i m Memelgebiet, die auf l i t . miško gälas beruht. Heute h e i ß t die Gegend l i t . Mežgalial, dessen 1. T l . lett. mežs ' W a l d , Gehölz' ist, w ä h r e n d das 2. Gl. durch l i t . gälas 'Ende' r e p r ä s e n tiert w i r d (vgl. Fenzlau 140ff.). mišparas, mišparas, meist P I . -ai ' Vesper (andacht)', auch mespäras oder mespäras bei D a u k š a Post. 147, 7/8 = Or. 108. 50 (po mespärui 'nach der Vesper', 1. evtl. mespärui). Der F o r m mespäras, bzw. mespäras liegt apoln. mięspor (1521, s. Ulaszyn Symb. Rozwadowski I I , 402), bzw. apoln. mieszpor zugrunde (Skardžius L w . 129). L i t . mišparas ist Umgestaltung von nespäras, das sich i n dem Gebetbuch v o n K ė d a i niai (1653) sowie bei D a u k š a Post. 357, 21 = Or. 268, 39 findet (nišparas bei B r e t k u n , s. S k a r d ž i u s L w . 142ff., naspäras i n K N , s. S k a r d ž i u s a.a.O. 137) und aus poln. nieszpor entlehnt ist. W i e B r ü c k n e r F W 109 und S k a r d ž i u s L w . 133 annehmen, ist l i t . mišparas aus nespäras oder mespäras volksetymologisch nach mišią 'Messe' umgestaltet. I c h be merke dazu, d a ß an der zuletzt an geführten D a u k š a s t e l l e ąnt miszios und ąnt pirmoio nieszpäro i n un mittelbarer N ä h e voneinander vor kommen, misti etc. s.s.v. miešti. mita, nach R . - M . 'Stecken zum Netz stricken'; nach Nesselmann 406 u n d Kurschat i n [] a u ß e r d e m noch 'Garn flügel, kleines Brettchen, das m i t einer Schnur am Ende des Netzsackes befestigt ist und durch seine Lage auf dem Wasser dem Fischer die Stellung des Netzes anzeigt'. Wie l i t . mägztas, mazgycia 'höl zerne Nadel zum Stricken v o n Netzen, Strickstecken, Strickstöckc
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chen, Brettchen, auf dem man K n o t e n beim Herstellen v o n Netzen m i t dem Weberschiffchen zusammenknüpft' m i t megzti 'knoten, k n ü p f e n , stricken' ablauten, so g e h ö r t bed.-verwandtes mita zu der idg. Wz. *mei- 'binden, v e r k n ü p f e n ' , die i n ai. mekhala-, mdkhalä- 'Gurt, G ü r t e l ' , griech. μίτος 'Einschlagfaden' vorliegt (s. d a r ü b e r s.v. mielas). L i t . mita deckt sich auch suffixal m i t griech. μίτος (anders, aber unwahrscheinlich ü b e r griech. μίτος Prellwitz K Z 47, 305, der es zu der Sippe von l i t . mainas 'Tausch' stellt). Z u derselben idg. Wz. g e h ö r t wohl auch mitukas, mitukas (zur Betonung s. Skardžius Ž D 138) 'unter den Sattel gelegte Decke, Satteldecke, Schabracke'. mitalas, mitas etc. s.c. s.s.v. misti. Mytauja etc. s.s.v. mainas. mitrūs etc. s.s.v. miklas. mitulys s.s.v. misti. mitukas s.s.v. mita. myzgaruoti 'fein regnen, s p r ü h r e g n e n , schluchzen', i n der letzten Bed. auch myzloti, verw. m i t russ. mizgatb 'weinen', mezga 'Splint, junges, wei ches Holz zwischen Rinde u n d K e r n , weiche Teile v o n roten R ü b e n u n d Kartoffeln usw.' (Scheftelowitz K Z 54, 243, Berneker W b . 2, 54ff., Vasmer W b . 2, 113. 133, B ü g a R F V 72, 191 = TiŽ 2, 44). Die W ö r t e r g e h ö r e n weiter zur Familie v o n l i t . myžti (s.d.). myžti (męžu, alit., B r e t k u n auch Praes. minžu, Bezzenberger B t r . 41, cf. Zern, myzü) 'harnen', miž(n)ius, myžalius ' B e t t n ä s s e r ' (Skardžius Ž D 225ff.), myžalal ' H a r n ' , mižė 'weibl. H a r n r ö h r e , weibl. Glied, weibl. Scham', mįžauti, mįžineti 'langsam harnen' (Juškevic s.v. juokas, Skard žius Ž D 501). Das l i t . Praes. męžu beruht auf Ablautsentgleisung, da es sich u m eine ^'-haltige Wz. handelt (s. u.). L e t t . mizt (miez(n)u od. mlžu, Praet. mizu) 'harnen', mlzät 'harnen (in der Kindersprache)', m%z\ät ' ( i n aller M u ß e und vielleicht m i t Unter brechungen) harnen', mlža, mižna, mlzka 'Pisser, P i ß b e u t e l ' , mislis, mlzlis ' m ä n n l i c h e s Glied (namentlich der Pferde)', als Plur. t a n t . miš\i, mlž\i 'Schamteile', mizeklis (lit. mįžeklis) 'Pisser, m ä n n l . Glied (bei Menschen u n d Tieren), H a r n r ö h r e ' , mizelis
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möceka —mokėti 5
' P i ß k i n d , G r ü n s c h n a b e l , mizals, auch P I . mizali ' H a r n . Skr. mizati (Praes. mizarn, s. dar ü b e r Solmsen K Z 39, 218 ff.). A i . mehati, av. maėzaiti 'harnt , ai. meha-, av. maėsma(n)'Harn , arm. mizem 'harne , mėz ' H a r n ( H ü b s c h m a n n 474), griech. dįustyeiv 'harnen , afuCai (itacist.)* ovofjocu fj öjLifejiCai Hesych usw. (Solmsen I F 31, 467ff.), lat. meiere 'harnen (jün gere Formen mingere, Perf. minxi, die dadurch zustande gekommen sind, d a ß man sie zum Supinum mietum nach Analogie v o n pingere; pinxi : pietum neubildete, s. J . B . Hofmann G l . 29, 41ff. 45ff.). Aisl. miga, ae. migan 'harnen , e v t l . ae. ne. mist 'Nebel , falls diese nicht zu l i t . miglä 'Nebel usw. zu ziehen sind (s.s.v. miglä); v g l . noch s.v.v. mėšlas, myzgaruoti. möceka, möciaka 'Stiefmutter aus wruss. mačecha ( B r ü c k n e r F W 109, S k a r d ž i u s L w . 133, Otrębski N T w e r . 3, 32). Das W o r t k o m m t ebenso wie das Kompos. möceklapiai (2. T l . läpas ' B l a t t ) auch als Pflanzenname 'Huf l a t t i c h vor. V g l . zu einer solchen B e d . - Ü b e r t r a g u n g dtsch. Stiefmütter chen. močia ' M u t t e r , Demin. močiutė ' M ü t terchen u n d ' G r o ß m ü t t e r c h e n , ge h ö r e n m i t l i t . motė 'Frau, Weib u n d dial. ' M u t t e r , motina, moty na ' M u t ter zusammen (s.s.v. motė). Sommer Balt. 93 v e r m u t e t an sprechend, d a ß močia für motė sein Suffix v o n svočia ' B r a u t m u t t e r , das aus wruss. svacbcja entlehnt ist (s.s.v.), bezogen hat. Als B e s t ä t i gung v o n Sommers Hypothese er w ä h n e ich J u š k e v i č S v. r d. 86 piršlys pajirna močę o tėvas svočę 'der Heirats v e r m i t t l e r n i m m t die M u t t e r u n d der Vater die Schwiegermutter (s. auch Verf. St. Balt. 6, 115). modas -ė 1. = 'Mode s.s.v. madä. modas 2. = 'Morast, Schlamm, den eintrockendes oder ablaufendes Was ser bildet (Bezzenberger L F 143), aus m n d . mod(d)e, ostpr. mod(e) 'weicher Schlamm, Schmutz ( A l m i nauskis 88). Dagegen l e t t . mudas 'Seetang, ver faultes Seegras stammt wohl aus dem F i n n . - U g r . (s.s.v. maudä). mogila s.s.v. magyla. mogis s.s.v. magėti. 5
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mogliai 'Mangel, Wäscherolle aus poln. magiel, davon mogliüoti, nach poln. maglowac 'mangeln, (Wäsche) rollen , m i t dem funktionell poln. -owac entsprechendem echtlit. Suffix -üoti. mojuoti etc. s.s.v. moti. mokėti ' k ö n n e n , sich auf etw. ver stehen, etw. zu t u n wissen , außer dem '(be)zahlen, kosten , mokesnis, mokestis 'Bezahlung, Entlohnung, Lohn, G e b ü h r , Abgabe, Steuer , mokinti, mokyti 'lehren . Das zweite ist Zern, u n d o s t a u k š t . u n d heißt speziell 'lernen machen , das erste ist a u k š t . u n d w i r d besonders i m Sinne 'machen, d a ß einer versteht gebraucht (Verf. ZslPh. 20, 269 m i t L i t e r . ) , mokintojas u n d mokytojas 'Lehrer , mokinys u n d mokintinis 'Schüler, Lehrling . Die letzten bei den Subst. werden i n der Bibel ins besondere v o n den J ü n g e r n Christi gebraucht; mokintinis k o m m t auch i n der Bed. 'Gebildeter, Studierter v o r ; mokykla 'Schule , mokslas ' K ö n nen, Kenntnis, K u n s t , Fertigkeit, Wissenschaft, Bildung , sąmokslas ' K o m p l o t t , V e r s c h w ö r u n g , moks lininkas, mokslinčius = mokslo vyras 'Mann der Wissenschaft, Gelehrter , mokslūs 'gelehrig, leicht fassend, für das Studium begabt , išmokti '(er lernen , i n diesem Sinne auch refl. mokintis, mokytis (vgl. bezüglich der Bed. des refl. Verbums slav. učiti sę 'lernen : učiti 'lehren u . a. bei W . Schulze K Z 42, 317ff. = K l . Sehr. 540ff., Verf. Bsl. l f f . ) , mokovas == mokėtojas 'Kenner, S a c h v e r s t ä n d i ger . L e t t . mäcet 'verstehen, k ö n n e n , izmäkt 'erlernen , macit 'lehren , mäcities 'lernen , mäcinät 'abrichten, 'gelehrig, ver dressieren , mäcigs s t ä n d i g , mäceklis 'Lehrling , mäcenieks, mäc(i)nieks, mäcejs 'Kenner, einer, der erlernt hat, seine Sache versteht , mäksla, -is 'Lehre, Be lehrung, Kunstgriff, Kniff, Kunst s t ü c k , als Neol. ' K u n s t , mäciba 'Lehre, U n t e r r i c h t , durch den Schul unterricht gewonnene Bildung , infl. 'Predigt , mäcitäjs 'Lehrender, Be besonders 'Prediger, lehrender , Pastor , hierher auch t r o t z verschie dener I n t o n a t i o n mäkt 'überfallen, b e d r ä n g e n , plagen , abstrahiert aus Kompositen wie apmäkt, nüomäkt ' ü b e r w ä l t i g e n , sich b e m ä c h t i g e n , Be9
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sitz ergreifen , piemakt 'zwingen, ver gewaltigen (Biese V a l . 226ff., Verf. Lexis 2, 170). P r e u ß . mukint 'lehren' u n d 1. P I . Praes. I n d . (s. ü b e r die B i l d u n g Endzelin SV 113ff.) mukinnimai 'wir lernen' Ench. 23, 27, letztes ver a n l a ß t durch die landläufige, auch ostpr. Verwechslung v o n dtsch. ler nen u n d lehren, w o r ü b e r s. a u ß e r W . Schulze K Z 42, 317ff. = K l . Sehr. 540ff. noch Endzelin F B R 12, 10, Bezzenberger K Z 4 1 , 117 ff., der freilich meint, d a ß an der soeben genannten p r e u ß . Stelle der Sinn (alios) doeere sei, wie i h n eine Pa rallelversion bietet; sonst w i r d 'ler nen' i m P r e u ß . wie i m L i t . u n d L e t t . durch die refl. F o r m dieses Verbs ausgedrückt; daher mukinsusin Ench. 61, 28 'er erlerne', das wahr scheinlich i n mukinseisin (refl. 3. Pers. F u t . ) zu ä n d e r n ist (Bezzen berger K Z 41, 124, ü b e r derartige Bildungen i n formaler Hinsicht Endzelin SV 122ff.), mukinsnan (Acc. sg.) 'Lehre' Ench. 55, 18, ' L e k t i o n ' 55, 5; 61, 28, mukinewis 'lehrhaftig' Ench. 55, 12, Acc. p l . mukinnewins 'Lehrer' ebd. 57, 4, mukinnewingins 'Lehrer', ebd. 55, 20, wissemukin, wissemokin ' a l l m ä c h t i g ' , eig. 'alles verstehend, alles k ö n n e n d ' (ä > ο, u hinter Labialen); dagegen ist aus apoln. wszemozny umgebildet p r e u ß . wissernusingis 'allmächtig'; cf. muslngin 'möglich' nach poln. mozny; massi 'kann' nach poln. moze, dazu 3. Opt. musilai 'Ench. 75, 22, 'er m ö g e ' , s. Milewski SlOcc. 18, 39. 41. Der Vokalismus u statt ä (aus poln. o) v o n wissernusingis, muslngin, musilai ist v o n wissemukin, mukint etc. m i t ü aus ä hinter L a b i a l beein flußt (Verf. Lexis 2, 182). 2
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W i e ich Lexis 2, 170 angenommen habe, sind l i t . moketi, mokinti, ismokti u n d seine Entsprechungen i n den beiden anderen balt. Sprachen urverwandt mit griech. μωχος '(Hilfs)mittel', μάχωνά 'Werkzeug, Kunst (griff), Fertigkeit, List (das etym. zu lehren, lernen g e h ö r t ) , R ä n ke, M i t t e l ' (ion. a t t . μήχος, μηχωνή), μηχωνάν ' k ü n s t l i c h oder listig be reiten, vorhaben (besonders Böses)', Med. μηχωνάσ&ωι ' k ü n s t l i c h einrich ten, m i t List bewerkstelligen', deren χ auf idg. Tenuis aspirata, nicht auf Media aspirata beruht, so d a ß der
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Vergleich m i t slav. mogą, got. mag 'kann' entfällt (s. ü b e r diese letzten s.v. mageti, mėgti). mokölas, mökolas s.s.v. makölas. molatä s.s.v. malatä. molė 'Mahlen, Mahlgut' u.a. s.s.v. mdlti. möliorius etc. s.s.v. mäliorius. molis ' L e h m ' , l e t t . mäls, gew. P I . mäli dass., gehören zu der unter melas 2. 'blau' zusammengestellten Sippe. H i e r z u noch l i t . moliūgas 'fahl, gelblich (von G ä n s e n ) ' , molinas dass. Als Subst. h e i ß t moliūgas 'Kürbis, Genickbeule, Maulwurfsgeschwulst'. Neben moliūgas k o m m t i n beiden Bed. auch moliukas vor. V o n l i t . molis sind weiter abgeleitet molingas 'lehmhaltig', molinis 'aus L e h m , T o n gemacht, irden, t ö n e r n ' , molija, molynė 'lehmiges Erdreich, Lehmboden', molynė auch 'Tonerde'. Ü b e r l i t . molio Motiejus, als Bez. eines schlappen Kerls, eig. ' L e h m mathias' s. Analoga s.v. bartkus, wo auch L i t e r , angegeben ist. M i t l i t . molis sind ferner verw. muölas 'schleimige Substanz, Schleim', muolėti ' m i t Schleim bedeckt werden' (Büga R F V 66, 244). I n quantitativem A b l a u t m i t molis u n d Z u b e h ö r stehen l i t . mülti 'schmutzig werden', mülinas 'schmut zig', muhe 'Schlamm' (s.s.v. maulioti 2. u n d s.v. muhe). momä etc. s.s.v. mama. momuö, momuonis, -ė, momenis 'Ober teil des Kopfes, Scheitel, W i r b e l ' (s. ü b e r die einzelnen auf einem n-St. beruhenden Formen S k a r d ž i u s Ž D 190. 235. 285. 296. 306, vor allem Specht K Z 59, 243, auch m i t Belegen aus ä l t e r e r L i t e r . ) , momuonis als Neol. auch 'Visierkimme (bei Feuer waffen)', momuolys = momuö; ant momunės galvos ' a u f dem Oberteil des Kopfes' J u š k e v i č Sv. r d . 96, di delis bäkanas duonos su kryžiumi ant momunės 'ein g r o ß e r L a i b B r o t m i t einem Kreuz auf dem Oberteil' ebd. 101, momuölis 'Zäpfchen i m Halse', l e t t . muomelis, -e ' Z ä p f c h e n i m Halse'. Endzelin bei M.-Endz. vergleicht fragend aruss. momb 'Gaumen' (Sresnevskij 2, 172). I m L i t . kommen für 'Oberteil des Kopfes, Scheitel' noch maumuö, mdumenas, maumenis vor (Skardžius Ž D 232. 235. 296). Sie beruhen auf
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monarchą—mötais
s e k u n d ä r e r A n k n ü p f u n g an mauti 'streifen, s t ü l p e n ' . Es handelt sich wohl u m L a l l w ö r t e r (so auch Petersson E t . Mise. 22); v g l . noch s.v. mamuolys 'Pupille'. monarchą 'Monarch' ( D a u k š a Post. 459, 24, Szyrwid PS I 132, 18), aus poln. monarchą (Skardžius L w . 134); monarchi(j)a 'Monarchie' (Szyrwid PS I 132, 11) aus poln. monarchia. Daneben auch monarchas, monarkas, nach russ. monarch. mönas 'Gespenst, Betrug, Verrat, Ver führer, Geist, Gnom', P I . mönai 'Trug(bild), Gaukelei, Blendwerk', mönyti 'blenden, b e r ü c k e n , irre führen, zum Narren halten, b e t r ü gen', apmönyti 'bezaubern, durch Zaubern verblenden, b e r ü c k e n , be s c h w ö r e n ' , aus wruss. mana 'Er scheinung, Trugbild, Illusion, Ge spenst, B e t r u g ' oder man 'unreiner Geist, der i m Bade unter dem Ofen oder auf dem K i r c h t u r m sich a u f h ä l t ' , obmanitb, obmanutb ' b e t r ü g e n ' , obman 'Betrug' ( B r ü c k n e r F W 109, Skard žius L w . 31. 134, O t r ę b s k i N T w e r . 3, 33). Bei Daukantas Phaedr. 9, 19 ( = fab. 5, 1, 9) bedeutet mönai ' m i m i sche Darstellungen' ( i m lat. T e x t comoediae), monininkas, -ė 'Schau spieler, - i n ' ( B ū d . 55, N e p o s ü b e r s . 131, Phaedr. Χ. X I u . ö . ) , monioti 'zur Darstellung bringen' (Phaedr. X I ) ; v g l . dazu das m i t l i t . möti, russ. manitb, obmanutb, bulg. mamja, mamliv etc. urverw. griech. μίμος (s. s. ν . möti sowie Verf. Slavia 13, 26). L e t t . mänit 'verblenden, t ä u s c h e n , b e t r ü g e n ' , mäns 'Trugbild, Gespenst' mänis 'Gaukler, Trugbild, Gespenst', mani 'Zaubermittel, a b e r g l ä u b i s c h e Vorstellungen, t r ü g e r i s c h e Lehren', apmänit ' b e t r ü g e n , t ä u s c h e n ' k ö n n e n wegen ihres Dehntons sowie wegen ihrer speziellen Bedeutungen minde stens teilweise echtlett. sein (s. M . Endz. s.v. mänit, Biese V a l . 188). F r e ü i c h rechnet v . W i j k B E S 14, 75 trotzdem m i t Entlehnung aus dem Slav. Man k a n n m i t lett. mänis das wruss. manb = obmanseik ' B e t r ü g e r ' , m i t lett. atmänit ' m i t L u g u n d T r u g her-, weglocken' das russ. otmanitb 'weg locken' vergleichen (s. auch Verf. Slavia 13, 26). L i t . atmönyti ' r ä c h e n , ahnden' usw. haben m i t allen diesen W ö r t e r n
nichts zu t u n , sondern gehören zur W z . *men- 'sich erinnern, gedenken' (s.s.v. sowie s.v. minti 2.). moneta s.s.v. maneta. morai 1. = 'Schimmel, Kahn*, apmoryti 'verschimmeln' (Juškevič), ur verw. m i t russ. maratb 'schmieren, sudeln, pfuschen, verunglimpfen, verleumden', maruska 'Fleck, Mal', griech. IAOQVXOC 'finster, dunkel', fjioQvooev 'verschmieren, beschmut zen, s c h w ä r z e n ' , s. Solmsen Festschr. — Jagic 576ff. sowie s.v. merkti 2. mörai, -ės 2. = 'Totenbahre', aus wruss. poln. mary ( B r ü c k n e r F W 110, Skardžius L w . 134, Otrębski NTwer. 3, 33). morkvä (Gen. mörkvos) ' M o h r r ü b e ' und daraus umgebildet morkä (Gen. mor kos); s. analoge Beispiele bei Verf. ZslPh. 22, 102ff.,Festschr.— Vasmer 157, sowie s.v. liecyti ü b e r liekarst(v)a. L i t . morkvä ist entlehnt aus wruss. morkva ( B r ü c k n e r F W 110, Skard žius L w . 135, Otrębski N T w e r . 3,33). Daneben k o m m t markvä i n Dusetos vor (zur E r k l ä r u n g s. B ū g a ZslPh. 1, 48). mosčioti s.s.v. möti. mosikuoti etc. s.s.v. makaluoti und s.v. möti. mostas 'Geste, W i n k ' etc. s.s.v. moti. mostis 'Salbe', mostyti 'salben', aus wruss. mastb, poln. maėc, bzw. aus wruss. *mastitb, cf. aruss. mastiti, klruss. mastyty 'schmieren' (Brück ner F W 110, S k a r d ž i u s L w . 135, O t r ę b s k i N T w e r . 3, 33). Ostlett. mosteit 'salben' aus russ. mastitb (Bezzenberger L e t t . D i a l . 173, Summent 161). möstyti, Intens, v o n möti 'winken, schwenken' u.a., s.s.v. möti. moša ' S c h w ä g e r i n als Schwester des Mannes', cf. l e t t . mäsa 'Schwester', p r e u ß . moazo Voc. 178 'Mume'. Alle diese W ö r t e r beruhen auf einer Koseform v o n idg. *mäter ' M u t t e r (s. s. v. motė sowie s. v . mamä ' M u t t e r , wo der a b g e k ü r z t e Voc. md 'o Mutter zitiert ist). S. D e l b r ü c k V e r w . N . 465, Verf. K Z 54, 300, Balt. Spr. 47, Scheftelowitz K Z 56, 169ff. . mötais, i n der Wendung man nė motais 'ich r ü h r (t) e deswegen kernen Fulger, mach(t)e m i r nichts daraus, es ist (war) m i r völlig einerlei, lasse (ließ) m
m
motė es m i r nicht t r ä u m e n ' , g e h ö r t wie Torbiörnsson I F 49, 120ff. gezeigt hat, zu moti 'winken, schwenken'; nur ist mötais nicht, wie er meint, Gen. sg. eines -^-Abstrakts, der auf -ties ausgehen m ü ß t e , sondern I n s t r . p l . eines Abstr. auf -tas; v g l . , was ü b e r man ne bötais 'ich dachte nicht i m geringsten daran', das zu boti 'achtgeben' g e h ö r t , s.v. botais ge sagt worden ist. Recht hat T o r b i ö r n s son allerdings m i t der Ablehnung eines Zusammenhangs v o n mötais m i t matyti 'sehen', für den ich m i c h fälschlich I F 47, 347ff. ausgesprochen hatte (s. j e t z t meine Berichtigung ZPhon. 8, 47ff.); v g l . die Redensart aš moju ranka \ viską ' i c h winke m i t der H a n d auf alles h i n ' , d. i . 'es ist m i r alles einerlei, ich pfeife auf alles', motė (so, nicht mote zu betonen, s. B ū g a A r c h P h i l K 1, 39ff., Verf. K Z 61, 271 ), Gen. sg. möteres (alt u n d dial.), moters (nicht moters), ž e m . N o m . sg. moters (vgl. D i a l . Z t . , Specht L M 1, 343, 29, aus dem Kirchspiel D a r b ė n a i , zur E r k l ä r u n g s. Specht a.a.O. 2, 474). I n ž e m a i t i s c h e n u n d einigen a u k š t a itischen Dialekten, namentlich i n denen des Vilnagebiets w i r d motė metaplastisch als e-St. flektiert (Gen. sg. motės etc., cf. u . lett. mate, Gen. sg. mätes sowie gleichfalls metaplastisches duktes = dukterės, dukters i n Tverečius, s. Otrębski NTwer. 1, 248, Specht K Z 62, 250 ff., Verf. Balt. Spr. 52, Balticosl. 2, 48, § 32 m i t weiterer L i t e r , und alit. Belegen in Ergänzung von Būga ArchPhilK 1, 40). Meist h e i ß t der N o m . sg. i m L i t . jedoch moteris Gen. sg. moteries, aber Gen. p l . i n der Regel nach der kons. D e k i . moterų. L i t . moteris ist aus gegangen v o n A k k . sg. moterį (mit -į aus *-ψ, cf. griech. μητέρω); A k k . p l . moteris (-is aus *-ns, cf. griech. μητέρως). Das a u ß e r d e m vorkommen de motera ist am Gen. p l . moterų er wachsen. L i t . mötere endlich zeigt eine K o n t a m i n a t i o n v o n motė m i t den auf moter- beruhenden Kasus (s. ü b e r andere ähnliche U m b i l d u n gen l i t . kons. S t ä m m e Specht K Z 62, 248ff., Skardžius Ž D 306, Verf. Erg.H . zu K Z 14, 9). L i t . motė, moteris, -ė-, a h e i ß t meist 'Frau, Weib, Ehefrau', dial. aber noch ' M u t t e r ' (Augstkalns I F 53, 5
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30 F r a e n k e 1, Lit. etym. Wörterbuch
465 195, H e r m a n n I F 55, 129ff., Verf. St. Balt. 6, 115ff., wo auch ein Beleg aus Rhesa beigebracht ist; 7, 29). I c h e r w ä h n e ferner die Demin. mo tulė, motušė, motutė sowie pamotė 'Stiefmutter' (vgl. u . l e t t . pamate, p r e u ß . pomatre 'Stiefmutter' u n d ü b e r die deminutivisch-deteriorierende F u n k t i o n des Präfixes Endzelin L a t . predl. 1, 149, L e t t . Gr. 515, L a t . v a l . sk. 155, L a t v . v a l . gr. 668, Verf. I F 55, 82). V o n motė, moteris etc. sind abgelei tet möt(e)riskas 'weiblich', als Subst. nebst mot(e)riška, -ė, motriškoji 'Frauensperson, Weibsbild, weib liches Wesen' (s. zum fem. Gebrauch v o n möt(e)riskas besonders Specht K Z 68, 37ff., Verf. I F 53, 49ff., m i t Parallelen aus anderen idg. Sprachen namentlich aus dem Öech.), ferner A b s t r a k t ą moterybė, moterystė 'Ehe stand)' . F ü r ' M u t t e r ' sagt das L i t . meistens mötina, mötyna, davon motiniškas, motyniškas 'mütterlich', motinybė, -ynybė, motinystė, -ynystė ' M ü t t e r l i c h keit, Mutterschaft'. L e t t . mäte (Gen. etc. analogisch mätes usw.) ' M u t t e r ' , pamäte 'Stief m u t t e r ' (s.o.), mätara, metra 'Staude, B l ü t e n s t e n g e l ' (s.s.v. mėta 2.), mėtruotiės 'sich m i t einer u n n ü t z e n A r b e i t abgeben'; zum Zushg. m i t mäte ' M u t t e r ' verweist Augstkalns F B R 18, 195 auf ä h n l i c h gebrauchte lett. bäbuöties 'sich m i t Weibern ab geben' : bäba 'altes W e i b ' ; vecenuöties 'sich m i t alten Leuten abgeben' : vecenis 'alter Mann', vecene 'altes Weib'. P r e u ß . müti Ench. 43, 32; muti G r ü n a u 69, mothe Voc. 170 ' M u t t e r ' , Acc. sg. müti(e)n (zur Flexion s. Endzelin SV 67), pomatre 'Stief m u t t e r ' Voc. 180 (zum Präfix s. o., zum Wz.-Vokalismus des 2. Gl. s. Endzelin F B R 11, 181ff.). A b g . mati (Gen. matere) ' M u t t e r ' ebenso aruss. mati, heute matb, öech. mati, gew. matka, apoln. mac (Gen. macierze), dial. noch macierz, heute meist durch das Demin. matka er setzt (vgl. dazu auch Verf. Balt.Spr. 42. 47) usw.; ksl. maštecha, aruss. mačecha, heute macicha (mit A n gleichung an die Fem. auf -icha) 'Stiefmutter' usw. (Berneker W b . 2, 26ff., Trautmann W b . 170ff., Vasmer W b . 2, 106. 108).
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moti
Ai.mätdr-, av.mätar-, t och. A mäcar, B mäcer ' M u t t e r ' (SSS 65 m i t A n m . 2, v . Windekens Lex. 6t. 63), a r m . mayr dass. (Meillet E s q u . 42. 81), griech. lir\TY\Q (dor. etc. įidxr\g) ' M u t t e r ' , /xnroyid 'Stiefmutter' (dazu s e k u n d ä r Mask. junroviöc 'Stiefvater' wie bulg. mašteeh 'Stiefvater' nach maštecha 'Stiefmutter', s. Verf. TiŽ 3, 488, ZslPh. 20,66mit L i t e r , u n d A n f ü h r u n g weiterer, n a c h t r ä g l i c h zu F e m . hin zugefügter Mask. i m Gebiet der idg. Verwandtschaftsnamen), įurJTococ 'Mutterbruder, Oheim, G r o ß v a t e r u n d sonstiger Verwandter m ü t t e r licherseits', alb. motre 'Schwester' (vgl. zu dieser Bed. l e t t . mäsa 'Schwester'; s.s.v. moša), lat. mater ' M u t t e r ' , gelegentlich auch i n der Bed. sich dem lat. mätröna 'ehrbare, verheiratete F r a u , Ehefrau' n ä h e r n d (s. d a r ü b e r Verf. St. B a l t . 6,114), mätrimönium 'Ehe' (cf. zu diesem Sinn l i t . moterybė, moterystė 'Ehe(stand)'; diese Parallele ist bisher den Forschern, auch Wackernagel Festg.- — K a e g i 41 entgangen), mätertera 'Mutterschwester, Tante m ü t terlicherseits' (mit Suffix *-terö, *-terä zur Bez. der vergleichenden G e g e n ü b e r s t e l l u n g s. Meillet E t . 167. 407, Verf. ZslPh. 20, 63 ); air. mdthir ' M u t t e r ' , abret. motrep 'martertera', gall. D a t . p l . Margeßo 'Matribus' usw. ( H . Pedersen K e l t . Gr. 1, 48), ahd. muoter, ae. mödor, aisl. mödir ' M u t t e r ' usw. 2
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Ü b e r l i t . matulė, -ušė ' M ü t t e r c h e n ' als Umgestaltung v o n poln. matula, matusia u n d dazu gelegentlich retro grad gebildetes matė ' M u t t e r ' , s. s.v. matulė. E c h t l i t . sind dagegen die o. ge nannten Demin. motulė, motušė, mo tutė. m ö t i (moju, mojau) 'Handbewegung machen, m i t der H a n d z u m Schlage ausholen, winken, Wink geben, schwenken', Intens, mostyti, mosčioti, P u n k t . mostel(ė)ti, -ter(ė)ti 'ein malige Handbewegung, einmalige winkende Bewegung machen', I n t e r j . möst zum Ausdruck einer Handbewe gung, mostas 'Wink(en), Handbewe gung, Ausholen zum Schlage, Geste, G e b ä r d e ' , mojis 'Handbewegung, Geste, G e b ä r d e ' , akių moju ' i m N u , sofort', mojuoti 'schwenken, schwin gen, herumfuchteln, winken', mo suoti, mozüoti (aus *mozduoti) 'schwen
ken, schwingen, herumfuchteln'; s. auch s.v. (man ne) mötais, ferner s.v. mäkaluoti ü b e r mostigoti, -uoti mästieguoti, mosikuoti 'schwenken, schwingen, herumfuchteln' etc. L e t t . mät (Praes. mäju) 'winken', mddit 'herbeischaffen, m i t der H a n d winken, zurechtlegen, bereiten, fop pen, schimpflich fortjagen, sich al bern benehmen', -ties 'Possen trei ben, Faxen machen, gaukeln', mdzs 'Gaukler', P I . mäzi 'Gaukelbilder, Phantasien', mdzuoties 'Gaukelei, Zauberei treiben, Faxen machen' (auch määuotiesl, s. Augstkalns F B R 18, 195), apmät ' ü b e r j m d . etwas kommen lassen, anstecken, b e t ö r e n , verblüffen, verwirren, behexen', evtl. die s.v. mönas e r w ä h n t e n lett. mänis 'Gaukler', apmänit ' b e t r ü g e n ' etc. (s. auch Z u b a t y AslPh. 16, 398ff. = Studie I 2, 103ff., Solmsen Festschr. Jagiö 580ff„ Verf. Slavia 13, 26). A b g . (na)majati 'διωνενειν, zu winken', pomavati, pomanqti 'νενειν, εννεύειν, κωτωσείειν', russ. namajatb 'durch Zeichen zu wissen geben, viel fach b e t r ü g e n ' , manitb, manutb 'win ken', obman ' B e t r u g ' , obmanutb 'be t r ü g e n ' , majak 'Kennzeichen, Merk mal, Warte, L e u c h t t u r m , b e t r ü g e r i scher H ä n d l e r ' , poln. majak 'Schwen kung, Nebenweg', majaczyc '(um)kreisen, schwindeln, drehen, Unsinn reden, ä r g e r n ' , rozmaity 'verschie den', k s l . machati, russ. machatb, machnutb, poln. machac etc. 'schwin gen' (s. noch Berneker W b . 2, 4ff. 7, T r a u t m a n n W b . 166, Vasmer W b . 2, 106ff. 108ff., Zubaty, Solmsen, Verf. an der o. zitierten Stelle, Machek LPosn. 4, 121), ksl. mamb 'μωρός, stultus', bulg. mamja 'locke, k ö d e r e , v e r f ü h r e ' , mamliv ' t ä u s c h e n d ' , izmama ' B e t r u g , Schwindel', skr. mdmiti 'locken, i n W u t bringen', slov. mdmiti ' b e t ä u b e n , t ä u s c h e n , b e t ö r e n , cech. mam 'Schein, T r u g ' , mdmiti 'blenden, t ä u s c h e n ' etc. (Berneker W b . 2, 15, besonders v . W i j k RES 14, 72ff., der die Formen m i t i n l t d . m für u r s p r ü n g l i c h e r h ä l t , als die m i t i n l t d . n, die aus jenen durch Dissi milation gegen das a n l t d . m ent standen seien). A i . mäyd 'Verwandlung, Trug gestalt, Illusion', durmäyu'böse K ü n s t e anwendend' (PW.), 'übel tuend, schädlich' (Geldner Gloss. zum ^ g v e d a i n Auswahl), griech.
motika—müduruoti μϊμος 'Nachahmer, Nachahmung des Lebens auf der B ü h n e ' , ahd. mein 'falsch, b e t r ü g e r i s c h ' , mein, as. mėn, ae. man 'Falschheit, Frevel, Ver brechen' (falls diese nicht zu l i t . mainas 'Tausch' etc. gehören, s.d.); vgl. ü b e r alles Solmsen Festschr. Jagic 58Qff. motika s.s.v. matikas. motina, -yna etc. s.s.v. motė. moturas, mötulti etc. s.s.v. mataras. motušė etc. s.s.v. motė. movėti s.s.v. mauti. mozä 'Wagenschmiere' (Otrębski NTwer. 3, 33), aus wruss. mazb, poln. mai '(Wagenschmiere, Teer'. mözeris, maseris 'Maserholz' aus ostpr. maser 'knorriger Auswuchs eines Baumes' (Senn I F 46, 65, A l m i n a u skis 85. 88). moziklis 'Pinsel', m i t l i t . Suffix v o n mozä, mozoti aus gebildet. moznyčia ' T e e r f a ß , L a g e r b ü c h s e ' aus poln. maznica dass. (Būga L M 4, 454, Verf. K Z 61, 258). mozoti 'beschmieren, patschen' (Memelgebiet, s. Bezzenberger LF 143, Geitler L i t . St. 96), apmozoti ' b e t ü n c h e n , beschmieren', apsimožojęs 'angetrunken u n d sich dabei besabbert habend' (ebenfalls Memelgebiet), a u ß e r d e m i n dem ' N ü t z lichen Bienenbuch' v o n Settegast; s. Bezzenberger L F 143, Geitler L i t . St. 77, aus wruss. poln.mazac, obmazac ( B r ü c k n e r F W 110). mozuoti 'schwingen' s.s.v. moti. mozūras s.s.v. mazüras. možis etc. s.s.v. mažas. možna, mažna 'es ist möglich', aus poln. možna, s.s.v. mažna. müce, mučė, mucia ' M ü t z e , sowohl der M ä n n e r als auch der Frauen, Kopf bedeckung der verheirateten Frauen', aus s p ä t m h d . mutze, mutze ( A l m i nauskis 88, der die letzte Bed. aus Jurbarkas zitiert). L e t t . mice ' W e i b e r m ü t z e , Haube, M ü t z e ü b e r h a u p t ' , aus ndd. mütts(e) 'Mütze, Kopfbedeckung für beide Geschlechter' (Sehwers Spr. U n t 7 9 ) . mūcyti etc. s.s.v. mükä. mudä 'Möglichkeit', muduoti 'ver suchen, probieren', mudrüs 'munter, regsam, lebhaft', müdras, cf. M . Pietkiewicz 169 čiertą mudrą piktą 'den stolzen b ö s e n Teufel' ( i m poln. Original mocarza pysznego 'den stol zen Machthaber'), 241 žmonės gieri ir mudri 'gute u n d weise Menschen' 30*
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(im poln. T e x t u ludzi dobrych i bacznych 'bei guten u n d aufmerk samen, klugen Menschen'), 245 mudray, giaray, gruntawnay — poln. mądrze, dobrze y gruntownie 'weise, gut u n d g r ü n d l i c h ' . B e i den Bedeu tungen v o n müdras mag z . T . russ. mudryj 'weise' mitgewirkt haben (s. auch B r ü c k n e r F W 110, A n m . 153). S k a r d ž i u s L w . 136 zitiert aus Bretk u n 2. Mos. 18,11 das aus wruss. mudrostb entlehnte müdrastis i n der Bed. ' H o c h m u t ' (am Bande des Textes homut, müdrastis, abida). V o n mudrüs stammen müdfrjinti 'tummeln, ermuntern', müdrauti 'sich t u m m e l n , lebhaft, munter sein, hin- u n d h e r h ü p f e n ' . I m L e t t . entsprechen der hier be handelten l i t . Familie mudrs, mud(r)igs 'munter, hurtig, f i x , schnell, betriebsam, fleißig', mudit, mud(r)indt 'antreiben, anspornen, ermun tern'. Die W ö r t e r gehören zur Sippe v o n ai. möda-, mud-, mudä ' L u s t , F r ö h lichkeit', mödate 'freut sich, ist lustig', muditä-, mudrd- 'lustig, fröhlich', av. moaöanökarana'Wollust bereitend' (s. Osthoff M U 4, 114, Verf. B E I 1, 434ff.; nicht ü b e r z e u g e n d ü b e r die ai. W ö r t e r G ü n t e r t Reimwbld. 15ff.). Wie s.v. mandras, -üs 'munter, leb haft, keck, aufgeweckt, k l u g , p r ä c h t i g , stattlich, stolz, h o c h m ü t i g ' ge zeigt, beruhen die m i t diesen synon. l i t . mundras, mundrüs, l e t t . mundrs auf K o n t a m i n a t i o n v o n l i t . mandras, -üs, l e t t . muodrs, die zu W z . *men'mente agitare, sich erinnern, ge denken' (cf. s.v. minti 2.) g e h ö r e n , m i t l i t . müdras, mudrüs, l e t t . mudrs, wobei wenigstens i m L i t . z . T . auch dtsch. munter eingewirkt haben mag. I n der T a t bedeuten sowohl l i t . mandyti als auch l i t . muduoti 'ver suchen, prüfen, probieren'. müdere 'Weib, Hebamme', ausschließ lich i n P r e u ß . - L i t a u e n v o r k o m m e n d u n d entlehnt aus plattdtsch. möder, modder, mudder ' M u t t e r ' . Die dtsch. F o r m liegt dem ebenfalls auf P r e u ß . L i t a u e n b e s c h r ä n k t e n mütere 'Ehe weib', Demin. muterelė ' M ü t t e r c h e n , alte F r a u ' (Kurschat) zugrunde (s. ü b e r alles Alminauskis88). müdu s.s.v. mes ' w i r ' . muduoti s.s.v. mudä. müduruoti ' m i t dem K o p f nicken, den K o p f wiegen'. G e h ö r t w o h l zu mu-
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muftä— muilas
drüs, lett. mudrs 'munter, beweglich, regsam, lebhaft' etc. (s.s.v. mudd). muftä 'Muff' aus poln.mw/ta; müfas dass. aus dem Dtsch. (Alminauskis 89). m u g ė 'letzter M a r k t vor den g r o ß e n Fasten, großer M a r k t , J a h r m a r k t , Messe', ein spezifisch ž e m . W o r t , das v o n da aus i n die Schriftsprache ein gedrungen ist. Es findet sich bereits bei Daukantas B ū d . 187. 222. Der selbe A u t o r nennt 223. 248 die Stadt Naugardas (poln. Nowogröd) Mugapilis 'Messeburg'. L i t . mugė, dazu ätmugis 'Tag nach dem J a h r m a r k t vor der Fastenzeit' h ä n g e n zusammen m i t l i t . mugti (mungü, mugaü) ' m i t L ä r m zusam menlaufen', mugėti 'durch den Schlamm waten', muguliüoti 'sich bewegen', mügsis 'der nicht am selben Ort stehen bleibt, sich ganz albern benimmt, allerhand dumme Streiche v e r ü b t ' , mugėti 'sich z i t t e r n d be wegen', mug(i)üoti ' b r ü n s t i g sein, der K u h bzw. dem Stier nach rennen', mügsas 'einer, der beim Vor beigehen einen anderen anrempelt, i h n auf den F u ß t r i t t ' , müginti ' i n Bewegung setzen, r ü h r e n ' , mügintis 'sich herumtreiben, herumstreichen, sich reiben'. L i t . mugė bedeutet daher eig. 'der Ort oder die Zeit, zu dem, bzw. an der die Menschen v o n allen Seiten zusammenkommen, sich s t o ß e n , sich d r ä n g e n ' (s. S k a r d ž i u s Šv. darb. 1927, 1235, B ū g a Aist. st. 172, K S 110). Als Parallele zu dieser E r k l ä rung von mugė k a n n russ. tolkucij rynok ' T r ö d e l m a r k t ' : tolkatb ' s t o ß e n ' e r w ä h n t werden (s. auch B ū g a Aist. st. a.a.O.). L i t . mugė, mugti etc. sind onomat., wie auch lett. mudzėt (Praes. mudzu), mudzėt (Praes. mudžu) 'sich regen, kribbeln, wimmeln', mudzinät, mud zinät 'wimmeln machen, v e r w ü h l e n , verwirren, verknoten', -ties 'sich ver wickeln, t r ö d e l n ' , mudžindtiės 'sich schnell bewegen', mudzėklis, mudžeklis ' W i r r w a r r , Mischmasch, W i r r sal, Verknotung, Gewimmel', mudži, -as 'Verwickeltes, Verknotetes, A b fälle, Überbleibsel', mudži auch ' U n geziefer', müdzis, gew. P I . mudzi 'Wimmelndes, Ungeziefer, Insekt, A m p h i b i u m , Kleinvieh, Kfiirps, un geschickte, unsaubere Person'. L e t t . mudzėt etc. decken sich auch formal m i t l i t . mugėti, mugė. I h r dz
ist vor hellem Vokal aus g ent standen. Die Formen m i t dž sind ausgegan gen von dem PI. mudži, mudzi, der sich zum Sg. müdzis v e r h ä l t wie z.B. Gen. sg. drudža zu N o m . sg. drudzis 'Fieber', N o m . p l . dadzi : N o m . sg. dadzis ' K l e t t e ' usw. (s. ü b e r derartige F ä l l e Endzelin B B 29, 179ff., L e t t . Gr. 128, L a t v . v a l . sk. 54, L a t v . val. gr. 182, Augstkalns F B R 17, lOOff.). Die V e r m u t u n g Endzelins bei M . Endz. s.v. mudzinät, d a ß die an g e f ü h r t e n lett. W ö r t e r mit ai. mühyati ' w i r d irre, verliert die Bichtung, den Faden, k o m m t i n Verlegenheit', mugdhä'verirrt', moha- 'Verlust der Besinnung, Irre werden, I r r t u m , Verblendung' usw. z u s a m m e n h ä n g e n , ist unwahrschein lich, da, wie o. bemerkt, es sich i m L i t . wie i m L e t t . u m onom. Aus d r ü c k e handelt. I n dem l i t . Kirchspiel A k m e n ė i n der N ä h e von Vegeriai (Bez. Mažei kiai) findet sich i n einem Zauber spruch das Subst. mudžiai (MMLG 5, 202; ü b e r die Lokalisierung der dort abgedruckten Texte s. a.a.O. 199). Der Sinn dieses Plurals ist 'Gewimmel, Ungeziefer'; v g l . a.a.O. kad niekokie mudžei nemestos ' d a ß sich kein Ungeziefer einnisten möge', ferner o del mudžių czia nebier vietos 'aber wegen des Ungeziefers ist hier kein Platz mehr', n ä m l i c h für ein großes Regiment, das i n diesem Ge b ä u d e wohnen w i l l . Der Ort Vegeriai u n d das i n der N ä h e befindliche A k m e n ė liegen un mittelbar an der lett. Grenze. Des halb ist mudžiai ein Lettizismus der dort gesprochenen l i t . Mundart, muičia etc. s.s.v. muityti 2. muilas 'Seife', aus wruss. mylo; muilyti 'einseifen' aus wruss. mylitb (Brück ner F W 110, S k a r d ž i u s L w . 136, Otrębski NTwer. 3, 34, B ū g a B F V 66, 218). Neben muilyti erscheinen auch synon. muilinti, da Verba auf -yti und -inti, v e r a n l a ß t durch das gleiche F u t u r auf -įsiu (-ysiu), oft nebenein ander auftreten, u n d muiluoti. Als Subst. g e h ö r e n zu muilas vor £b\\ein.muilenos,'pämuiles 'schmutziges Seifenwasser nach dem Waschen (Skardžius Ž D 231. 489). I m L e t t . werden für 'Seife, ein seifen' ziėpes, ziepet aus m n d . sėpe,
muistyti—muityti (e) s sėpen gebraucht (S ehwer s Spr. U n t . 164). muistyti 'nicken', muistytis ' u n r u h i g dastehen, ausschlagen (von einem Pferd), m i t den Achseln einen R u c k t u n , u m zum Schlagen auszuholen, m i t den Achseln zucken, sich v o n der Arbeit d r ü c k e n ' (Büga R F V 66, 227); cf. K u p i š k i s TiŽ 3, 427, N r . 117 bdrasai žirgėlys pamüistä galväly 'das braune R ö ß l e i n s c h ü t t e l t den K o p f , L a t a k i š k ė L T 4, 2, 304, N r . 125 žirgas pamūstė (aus s t o ß t o n i g e m pamüiste) galvelį, Leipalingis (s. B ū g a K S 266) nesmüistyk, Jcäp karvė ve damai 'sei nicht störrisch wie eine K u h , die m a n f ü h r t ! ' Wie aus der Nebenform maistyti = poln. kiwac 'nicken' bei Kossarzewski 48b ( B ū g a K S a.a.O.) hervor geht, handelt es sich u m eine ihaltige W z . (vgl. zu ui neben ai i n der -^-Ablautsreihe B ū g a a.a.O.). Daher k a n n B ū g a s Vergleich ( R F V 66, 227) v o n müistyti(s) mit lett. müties, müities ' m i t der Arbeit nicht v o m Fleck kommen, sich abplagen, ohne Erfolg sich a b m ü h e n , hinder lich i m Wege sein, sich einmischen, sich m i t M ü h e durchschlagen, ver kehren', müit ' h e r u m w ü h l e n , q u ä l e n ' , muisteris 'Person, die (statt selbst zu gehen oder etwas auszurichten) gern andere schickt', muisterėt 'den H e r r e n spielend andere u n n ü t z i n Bewegung setzen, h i n - u n d herschicken' nicht richtig sein. Die F o r m müit(ies) ist, wie schon B ū g a R F V a.a.O. gesehen hat, v o m Praes. muju, Praet. muju ausgegangen, deren j v o n dem Sprechenden i r r t ü m l i c h zur W z . ge zogen w u r d e ; v g l . auch müjäties 'sich m ü h s a m durchhelfen, sich erfolglos b e m ü h e n ' , mujeklis ' T r ö d l e r , Mensch, der die Arbeit nicht f ö r d e r t ' , auch A b s t r a k t 'eine Arbeit, die nicht vorangeht', mujėklis 'verpfuschte Arbeit'. Die l e t t . W ö r t e r gehören, wie bereits Leskien A b i . 303 fragend an deutet, zu der Sippe v o n l i t . mäuti ' s t ü l p e n , an-, abstreifen' usw.; cf. besonders lat. movere 'bewegen, i n Bewegung setzen', ai. mivati 'schiebt, d r ä n g t , d r ü c k t a u f (s.s.v. mäuti). L i t . mūsoti, -üoti 'schwingen, schwen ken' d ü r f t e ebenfalls i n dieser Weise zu e r k l ä r e n sein, da ü i m Gegensatz zu obigem pamūstė aus pamüiste unbetont ist.
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Dagegen l i t . muistyti (s), maistyti sind zu der Familie v o n l i t . mainas 'Tausch' zu ziehen; v g l . namentlich lat. meare 'gehen, wandeln' (s.s.v. mainas). muitä 'Aas' s.s.v. maitä u n d s.s.v. misti. muitas 'Zoll, T r i b u t , Fahrgeld', aus wruss. myto ( B r ü c k n e r F W 110, Skardžius L w . 136, B ū g a R F V 66, 326), muitininkas, muitenykas, muitinykas 'Zöllner, Zollbeamter', ent weder zu muitas neugebildet oder umgestaltet aus wruss. mytnik; mui tyti 'zinsen, Zins zahlen' ( B r e t k u n 2, K ö n . 3, 4), entweder v o n muitas aus neugebildet oder aus einem wruss. *mytitb (cf. russ. mytitb) ent lehnt. L e t t . muita ' M a u t , Zoll, T r i b u t ' , aus aruss., wruss. myto; muit(i)nieks, muitenieks 'Zöllner, Spitzbube, Be t r ü g e r ' , zu muita neugebildet od. umgestaltet aus aruss., wruss. mytnik (Summent 163). muityti 1. = 'zinsen, Zins zahlen' s.s.v. muitas. muityti 2. = 'beschwindeln, b e t r ü g e n ' , ebenfalls slav. Lehnwort u n d m i t l i t . muityti 'zinsen' i m Grunde iden tisch. Z u der Bed. ' b e t r ü g e n ' v g l . russ. mytarb 'Zöllner' u n d 'ver schmitzter Mensch, listiger B e t r ü ger', mytaritb ' b e t r ü g e n , m i t B e t r u g umgeben', mytarstvo 'Verzollort' u n d ' B e t r ü g e r e i , Prellerei'. Auch i m L e t t . h e i ß t muitenieks usw. nicht nur 'Zöllner', sondern auch 'Spitzbube, Dieb' (Summent 163). Hierher g e h ö r t wohl auch l i t . muicius, fem. muicia 'pfiffiger, kniffi ger Mensch, Taschenspieler (in)', mui cia 'Pfiff, Kniff, List, m i t der man einen hintergeht oder äfft'; v o n Sommer Balt. 93 unwahrscheinlich aus russ. mycka 'Hecheln', mykatb 'hecheln, zupfen (Charpie), rupfen (Wolle)' hergeleitet, w ä h r e n d B ū g a R F V 66, 227 zwar muicia 'Kniff e r w ä h n t , aber es etymologisch nicht einordnet, muityti(e)s, i n Redensarten wie käd muitijas pilvas, nelinksmas gyvolis 'wenn der Magen verdorben ist, dann ist das Vieh nicht froh' (Juskeviö s.v. gyvolis), pagedę, susimuitiję vi duriai gurguliuoja 'verdorbene, i n Unordnung geratene Eingeweide kollern' (Juskeviö s.v. gurguliuoti).
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muižė—mulas
W i e schon s.v. maüsti 'dumpf schmerzen usw. auseinandergesetzt, s t ö ß t der Zushg. v o n muityti(e)s m i t mausti, den B ū g a B F V 66, 227 annimmt, indem er multytis un richtig ebenfalls durch 'schmerzen wiedergibt, wegen des Vokalismus auf Schwierigkeiten. Vielmehr ist multytis, dessen Sinn Verdorben werden, i n Unordnung geraten ist (vgl. die o. zitierte Verbindung m i t pagėsti Verderben, schadhaft, defekt werden ), A b l t g . v o n muitä = maitä 'Aas ; v g l . die v o n maitä stammen den (su)maitoti Veraasen, beschmut zen, verunreinigen, verhunzen, ver derben , lett. (sa)mäität dass. u n d Vernichten, t ö t e n usw. (s.s.v. maitä). Die Bed. v o n l i t . multyti(e)s = poln. poprawic sie 'sich bessern, bes ser werden (Kossarzewski 48b) ist ausgegangen v o n dem Kompos. pėrsimutija ligä 'die Krankheit s ä u e r t an, von einer langwierigen K r ä n k l i c h k e i t , die a m Ende all m ä h l i c h ohne Anwendung ä r z t l i c h e r M i t t e l von selbst verschwindet (Nes selmann 413). H i e r verleiht das P r ä fix per dem V e r b u m separative Be deutung; v g l . z . B . l i t . pereiti 'hin durchgehen, h i n ü b e r g e h e n u n d 'vor übergehen, vergehen, aufhören , lett. päriet dass., russ. perestatb, poln. (za)przestac ' a u f h ö r e n etc. (s. ü b e r solche F ä l l e Endzelin L a t . predl. 2, 83, L e t t . Gr. 521, L a t v . v a l . gr. 674ff.). m u i ž ė , w i r d v o n Daukantas D a r b . 86. 115. 116 u . ö . (in der Schreibung motze g e m ä ß seiner Orthographie) i n bezug auf die L a n d g ü t e r i n L e t t l a n d gebraucht. E r hat hierbei lett. mulza 'Landgut ü b e r n o m m e n (Verf. F B R 11, 57). mükä ' Q u a l , Pein, Marter aus wruss. muka; mücyti 'martern, peinigen, q u ä l e n aus wruss. mucitb; mūčenykas 'Peiniger aus wruss. mučenik; mūeelnykas, -inkas ' M ä r t y r e r , wohl i m A n s c h l u ß an das Suffix -elnykas u m gebildet aus mūčenykas (Brückner FW 110, S k a r d ž i u s L w . 135ff., O t r ę b s k i NTwer. 3, 34 u n d ü b e r mučėlnykas i n suffixaler Hinsicht auch S k a r d ž i u s Ž D 149). L e t t . muöka ' Q u a l , Pein, Marter aus aruss. muka; muöcit 'quälen, plagen, martern aus aruss. mueiti (M.-Endz. s.v.). 9
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Z u muöka sind gebildet muöceklis neben muöcenieks ' M ä r t y r e r . Summent 163 zitiert noch aus Ulmanns W b . mučit 'peinigen aus russ. mučitb. Da i m L e t t . i n L e h n w ö r t e r n , die i m Slav. u enthalten, der regelmäßige Vertreter dieses slav. Vokals uo ist, stellt mučit eine j ü n g e r e Entlehnung dar als muöcit. muklä 'ungeschlachter, ungeschickter, schwacher, schlapper, griesgrämiger Mensch (Skardžius Ž D 164), gehört zu der Familie v o n l i t . (s)maūkti, (s)mūkti usw. (s.s.v. maukti und smaukti). mukliä (Skardžius Ž D 165), mūklė (N.-S.-B.) 'aus Pferdehaaren ver fertigte u n d an einer langen Rute befestigte Schlinge zum Hechtfang , g e h ö r t zur Familie v o m (s)maūkti, (s)mūkti (s. s. v . maukti und smaukti). mukius 1. = 'feucht, sumpfig, tief ein schießend (Skardžius Ž D 165); cf. lett. mukls dass. Die W ö r t e r g e h ö r e n zu der Familie v o n l i t . maukti, smaukti (s.s.v.v.); v g l . zu ihrer Bed. l i t . smukti, lett. smukt 'rutschend oder gleitend sinken . muklüs 2. = 'stotternd, stammelnd , onomat. wie mykčioti 'stammeln, stottern , miknä, mikčiūrna 'Stamm ler, Stotterer , meklas, -ys dass. etc. (s.s.v. mykčioti, mekciöti). Den l i t . P u n k t i v a mlktelėti, -terėti, I n t e r j . mlkt entsprechen synon. mūktelėti, -terėti, I n t e r j . mukt. mükti 1. = 'davonrennen, sich e ü e n d s aus dem Staube machen s.s.v. maukti. mükti 2. = 'muhen, b r ü l l e n v o m B i n d v i e h , Intens, mukioti, onomat. (s.s.v. maujöti 2.). mülas 1. = 'hornlos, u n g e h ö r n t , lett. müls dass., mule 'hornlose K u h , nach B ū g a B F V 72, 193 = TiŽ 2, 45 verw. m i t slov. mūl, mulast, müljav 'hornlos (s. auch Machek I F 53, 89ff. sowie ü b e r weitere Spielarten s.v. kamuolys, wo auch sonstige L i t e r , zitiert ist, besonders W . Schulze K Z 40,566 = K l . Sehr. 619, sowie s.v.v. gamulä, glumas, šmūlas). mülas 2. = 'Maulesel aus poln. mul; mula (cf. Szyrwid s.v. mulica), mulycia 'Mauleselin aus poln. mula, mulica ( B r ü c k n e r F W 110, Skard žius L w . 136). Aus poln. mulnik ist lit. mulinykas 'Mauleseltreiber (Szyrwid D i c t . s.v. mutarz, mulnik) umgebildet (Skardžius a.a.O.). 9
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mülda—muntulys c
mülda Mulde, Trog, i n dem K l ö ß e eingeteigt werden', aus ostpr. mulde ' H a u s g e r ä t , Backtrog, T r ö g e ' ( A l minauskis 89). Auch l e t t . mulda 'Mulde' aus dem Dtsch. (Sehwers Spr. U n t . 80). müliorius 'Maurer' (Chylinski) aus poln. mularz. I n Tverečius h e i ß t es mülierius neben mūrelius (Otrębski NTwer. 3, 34). S. ü b e r mūreli (u)s, murorius s.v. mūras 2. (su)muldyti 'zermalmen' s. s. v . malti. (pasi)müldyti 'sich irren' s. s. v . apmulnai u n d melas. mülinas s. s. v . molis, maulioti. mulkis 1. = 'Greiner' s. s. v . mul kis 2. mulkis 2. = ' D u m m k o p f , Tropf, Tor, Trottel, Einfaltspinsel' (zur I n t o nation s. B ū g a TiŽ 1, 428ff.), davon mulkyba (Daukantas), mulkybė, mulkystė 'Torheit' (Skardžius Ž D 91), apmulkęs 'schlecht beanlagt', mülkti (mülkstu, mülkau) ' d u m m werden' ( M M L G 1, 67 m i t A n m . 109), l e t t . muĮįzis, Fem. -e ' D u m m k o p f , Tor, Törin'. W i e Endzelin bei M.-Endz. be m e r k t , d ü r f t e das l e t t . W o r t z u n ä c h s t auf einem A d j . *mulkus (vgl. l e t t . mulks 'Schlafmütze') beruhen u n d sich v o n diesem aus das je v o n muĮfyis, -e für lautgesetzliches c e r k l ä r e n . Unwahrscheinlich B ū g a a.a.O., der lett. muįlpis wegen seines Konsonan tismus für eine Entlehnung aus l i t . mulkis h ä l t . Aus dem L e t t . stammt estn. mulk (Gen. mulgi), Spottname der Felliner bei den Werroesten (Būga a.a.O.). Meist werden die W ö r t e r i n Ver bindung gebracht m i t ai. mürkhd'stumpfsinnig, d u m m , u n v e r s t ä n d i g , Dummkopf, T o r ' ; doch ist dieses W o r t wohl erst n a c h t r ä g l i c h an a i . mürchati 'gerinnt, erstarrt, w i r d ohn m ä c h t i g , b e t ä u b t ' erwachsen (Bar thol omae Studien 1,45, Wacker nagel A i . Gr. 1, 154, L ü d e r s K Z 42, 194). A m ehesten k ö n n e n l i t . mulkis, l e t t . muįįzis etc. verglichen werden m i t ai. malvd- 'unbesonnen, t ö r i c h t , l ä p pisch', griech. άμωλός, μωλωκός 'weich, schwach, zart', ωμβλύς, βλάξ 'kraft los, schwach, blöde, s t u m p f (s. ü b e r die griech. W ö r t e r auch s.v. malonė). Fraglich ist Zushg. v o n l i t . mulkis etc. m i t abg. mlbčati, russ. molcatb 'schweigen' (Lewy I F 32, 164ff.).
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Nichts m i t l i t . mulkis usw. hat mulkis 'weinerlicher Mensch, Grei ner' i n Dusetos (Būga T i Ž 1, 429) zu t u n , das wohl onom. i s t ; v g l . muhyti 'weinen, flennen', mülti 'schmutzig werden' s.s.v. molis, maulioti. mulvė 'Schlamm, Sumpfe Morast, Quebbe', mulvinti, mulvyti 'mit Schlamm bedecken', mulvinas 'schlammig', mulvynas 'Sumpfland, Moorgrund', g e h ö r e n nebst l i t . mulvas 'gelb, r o t , lehmig, v o n lehmiger Farbe' (Skardžius Ž D 72. 376) zu der Sippe v o n molis, melas, mėlynas, maulioti 2. etc. Z u m Vokalismus v g l . besonders die dort a n g e f ü h r t e n mülti 'schmutzig werden', mülinas 'schmutzig', zur Bed. lat. mulleus 'rötlich, purpur farbig' (W. Schulze K l . Sehr. 112.116, wo, wie auch sonst i n diesem A r t i k e l , ü b e r die Sumpfbezeichnun gen nach verschiedenen Farben ge handelt ist, Liden Studien 86ff., Specht Dekl. 119; die beiden letzten vergleichen m i t l i t . mulvė, -as etc. noch ai. mandüra- 'Eisenrost', Gdf. *melnd-). mulvyti 1., mulvinti = 'plagen, q u ä len, abmatten', K o m p . apmulvyti, -inti dass. u n d 'besänftigen, still machen, einen ü b e r l a u f e n , m i t A n liegen belästigen', numulvyti, -inti '(ein Pferd) abmatten, abmergeln', prasimulvinti 'zahm werden' (s. ü b e r die W ö r t e r R. u n d R . - M . , Nesselmann 410; der letzte gibt 380 noch synon. malvinti, apsimalvinti an). L i t . mulvinti etc. vergleichen sich m i t griech. äIißXvveiv ' s c h w ä c h e n , m a t t machen, abstumpfen', äuakövveiv ' s c h w ä c h e n , erweichen, zer s t ö r e n ' usw. m i t denen sich mulvinti auch suffixal deckt (griech. -vvneben l i t . -vin- aus *-udn-), besonders m i t l i t . apmilvinti 'durch B i t t e n be sänftigen' (s.s.v. melsti, malonė). mulvyti 2. = 'weinen, flennen', onom. wie mulkis 'weinerlicher Mensch, Greiner' (Dusetos nach B ū g a TiŽ 1, 429), das nichts gemein hat m i t mulkis ' D u m m k o p f usw.' (s.d.). mulvyti 3. = ' m i t Schlamm bedecken' s.s.v. mulvė. mundierä etc. s.s.v. mandierä. mundras etc. s. s. v . mandras und mudä. munstravoti (alit.) s.s.v. muštrai. muntulvs etc. s.s.v. mütulas.
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muntus*— murklėnti
m mitus (ostlit.) s.s.v. mantä u n d s.v. mentė 1. muölas etc. s.s.v. molis. mūras 1. = 'durchnäßte Erde, Schlamm etc. s.s.v. mauras 1. u n d murdyti. mūras 2. = 'Mauer . Es ist nicht m i t Sicherheit zu entscheiden, ob es direkt aus dem Dtsch. stammt (vgl. m h d . m n d . mūre, ostpr. mür 'Mauer ), oder ob die Entlehnung ü b e r poln. mur gegangen ist. E n d l i c h ist noch damit zu rechnen, d a ß auch das lat. mūrus als Quelle i n Betracht k o m men k ö n n t e , da, wie Alminauskis 89 bemerkt, i m X I I I . bis X I V . J h r h . , als die Steinmauer i n l i t . Burgen auf tauchte, auch die lat. Sprache da selbst gut bekannt war (s. auch B r ü c k n e r F W 110, O t r ę b s k i N T w e r . 3, 34, die sich für slav. H e r k u n f t entscheiden). V o n müras sind abgeleitet mūryti, -inti, -iöti 'mauern, aus Mauerwerk aufführen, errichten , mūrinis 'aus Mauerwerk bestehend, gemauert , mūrininkas 'Mauerer , mūrys 'ein gemauerter Kessel, etwas Gemauer tes, Backofen (Alminauskis 90). F ü r 'Maurer existieren a u ß e r d e m noch, abgesehen v o n mūliorius, mūlierius (s.s.v. mūliorius), mūrorius (Szyrwid D i c t . s.v. mularz abo murarz) aus poln. murarz (Skardžius L w . 137), mūrelis ( B r e t k u n 2. K ö n . 12, 13 (12), s. S k a r d ž i u s L w . 136), i n T v e r e č i u s mūrelius (Otrębski N T w e r . 3, 34). Quelle v o n mūreli (u)s ist wruss. muralb (Skardžius a.a.O.). L e t t . mūr(i)s 'Maurer , mūrėt 'mauern stammen aus m n d . mūre bzw. ndd. mūren (Sehwers Spr. U n t . 82). V o n mūr(i)s sind abgel. mūritiės 'sich wie ein Maurer beschmutzen , mūriais, mūr(i)nieks 'Maurer . (susi)murdavoti 'sich q u ä l e n , sich ab m ü h e n , erschöpft werden (Daukan tas M ä r c h e n L T 4, 2, 42; 66). Es lie gen poln. mordowac sie 'sich a b m ü h e n , sich q u ä l e n , mordowac 'morden, töten, ermüden, quälen, martern zugrunde; zu den Bed. v g l . engl, to kill, quell ' t ö t e n , bezwingen, unter d r ü c k e n aus ae. cwellan ' t ö t e n , ae. cwalu ' T ö t u n g , Z e r s t ö r u n g , die verw. sind m i t as. ahd. quala ' Q u a l , Pein (weitere Parallelen s.s.v. növe sowie s.v. züti, žudyti u n d Endzelin F B B 7, 55, Verf. F B B 11, 53, A A S F 51, 1,9). 5
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Aus poln. mordowac stammen noch lit.mardavoti 'morden, t ö t e n (Summa v o n 1653), aus poln. mordowanie l i t . mardavonia, -nė (M. Pietkiewicz 114, 2 und K N , s. S k a r d ž i u s L w . 127). murdyti 'hineinpressend, hinein stopfend, h i n e i n s t o ß e n d versenken , mūrti ' n a ß , d u r c h n ä ß t , feucht wer den , mūras 'durchnäßte Erde, Schlamm, K o t , muriöti 'besudeln, beschmieren , mauras 'Schlamm usw. (s.s.v. mauras 1.), m i t gl aus *dl mufglinas 'durch u n d durch n a ß . L e t t . murdi 'Sprudel , mūrdėt 'spru deln, besudeln, beschmieren , murdinät 'sprudeln machen, a u f r ü h r e n , murga ' P f ü t z e , unreines Wesen , murit, -et 'besudeln . Zushgd. m i t russ. mul, poln. mul 'Schlamm , russ. muh ' t r ü b e s Wet ter . Ü b e r evtl. Verw. aus anderen idg. Sprachen s.s.v. mauras 1. Scherer Buperto-Carola 5 (1953), 182 vergleicht noch die S t ä d t e n a m e n Murgantia i n Samnium u n d auf Sizilien. Murgantia a u f Sizilien ist eine G r ü n d u n g der Mögynrec, als sie aus B r u t t i u m d o r t h i n auswanderten. Scherer e r w ä h n t ferner noch F l u ß n . Morge i n Frankreich, Mur g i n Deutschland u n d i n der Schweiz. müreli(u)s s.s.v. mūliorius u n d s.v. müras 2. mür gas 'Morgen s.s.v. margas 1. mufglinas s.s.v. murdyti. murgsöti, murksoti s.s.v. margas 2. und s.v. merkti 2. mürinas 1. = 'schmutzig s.s.v. mauras 1. mürinas 2. = 'Mohr, Neger aus poln. murzyn ( B r ü c k n e r F W 110, Skard žius L w . 136, s. zur Vertretung von poln. rz durch l i t . r Verf. E r g . - H . zu K Z 14, 53). mūrinis 'gemauert , muriöti 1. etc. s.s.v. müras 2. muriöti 2. = 'besudeln, beschmieren s.s.v. mauras 1. u n d s.v. murdyti. murklėnti 'näseln, durch die Nase sprechen (Nesselmann 411), 'undeutlieh sprechen (Kurschat [ ] ) , onom.; cf. l e t t . murkstet usw. 'murmeln, i n den B a r t brummen, plappern, faseln, undeutlich sprechen , murkstit 'ver drießlich brummen , murkstyis etc. 'Murmler, B r u m m b ä r , undeutlich Sprechender , murks(Ip)inät, murks {dt 'schlabbern , das erste auch 'mekkern , mūrdėt i n der Bed. 'knurren, b r u m m e n , faseln, murren , l i t . m/u5
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murksėti—mūsas rungis 'griesgrämiger, einsilbiger Mensch' (Skardžius Ž D 106, der es i r r t ü m l i c h zu mürti 'durchweicht werden' stellt). Bei l i t . murkti 'spinnen, schnur ren (von der Katze)' hat sich ein onom. Ausdruck m i t einem zu der Familie v o n merkti 2., margas gehörigen gekreuzt; v g l . die unter diesen W ö r t e r n e r w ä h n t e n l i t . murgsöti, murksoti 'schläfrig sein, dahindösen, m i t geschlossenen Augen da sitzen' u n d 'spinnen (von der Katze)', murksa diena ' t r ü b e r Tag'. A u c h l i t . murkslenti, mürkslinti ist zweifacher Herkunft. I n der Bed. ' m i t dem Schall mürk(s)t F l ü s s i g k e i t e n be handeln, patschen' (Kurschat) ist es lautnachahmend; cf. muflytis ' p l ä t s c h e r n ' . Dagegen i n dem Sinn 'sudeln, beschmieren, m i t zu wenig Wasser schlecht waschen' g e h ö r t es wie das synon. muriöti 'besudeln, beschmieren' zu der Sippe v o n mürti 'durchweicht werden', mauras 'Schlamm' etc. (s. unter mauras 1. und unter mürdyti). murksėti (murksiu) 'sich unter dem Wasser hervorarbeiten, sich aus der Tiefe emporarbeiten', g e h ö r t zu der Familie v o n merkti 1. ' ( i n eine F l ü s sigkeit) einlegen, eintunken, ein weichen' ( s . d . ) ; dsgl. mürktel(e)ti, -terėti 'auf kurze Zeit ins Wasser tauchen'. murksoti, murgsöti etc. s.s.v. margas 2., merkti 2., murklėnti. murkšlėnti etc. s.s.v. murklėnti. murktel(ė)ti etc. s.s.v. murksėti. murkti 'schnurren, spinnen (von der Katze)' s.s.v. murklėnti. muflytis ' p l ä t s c h e r n ' s.s.v. murklėnti. mürlotas 'Mauerlatte', nebst l e t t . mürlakte dass. aus dem Dtsch.; cf. n d d . mürenlatte ' L a t t e , die der L ä n g e nach auf eine Mauer gelegt w i r d ' (Sehwers Spr. U n t . 82). murmėti, murmėnti, murmlenti 'mur meln, murren, brummen', murmtelėti -terėti 'einen murrenden, brummen den L a u t v o n sich geben, mucken', murmulis, murmlys 'Brummbär, m ü r r i s c h e r Mensch', murmuliuoti ' u n deutlich m u r m e l n d sprechen' (Nes selmann 411, Kurschat, S k a r d ž i u s Ž D 167). L e t t . murmėt 'leise reden, mur meln, stammeln', murmindt 'mur meln', murmis 'Stammler, B r u m m b ä r ' , murmulis 'Stammler, Murmler,
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undeutlich Sprechender, Tolpatsch, unwissender Mensch, Meckerer (als Beiname des Bockes)', P I . murmu\i 'Wasserwirbel', murmuįuot, -at, mufmulėt 'murmeln, undeutlich sprechen, rieseln, sprudeln' (vgl. auch Skard žius A r c h P h i l K 3, 51). Lautnachahmend wie die unter marmalas zusammengestellten W ö r t e r ; v g l . noch russ. mormotatb 'mur meln, brummen', slov. mrmer 'Ge m u r m e l ' , mrmrdti 'murren, m u r m e l n ' usw., griech. μορμύρειν 'murmeln, rieseln, rauschen, brausen', l a t . murmur 'Murmeln, Gemurr', murmurare, ahd. murmurön, murmulön 'mur meln' etc. (Būga Aist. st. 200, Per son B t r . 822 , T r a u t m a n n W b . 190, Vasmer W b . 2, 159). mufmulas 'Marmor' a.s.v. mafmoras. murmulis etc. ' B r u m m b ä r ' s.s.v. murmėti. mūrorius s.s.v. maras 2. muroti ' b r ü l l e n (vom Stier)', onomat., s.s.v. maujoti 2. mürti ' n a ß , d u r c h n ä ß t , feucht werden' s.s.v. mauras 1., mürdyti. murungis, onomat., s.s.v. murklėnti. mürza 'Person m i t einem beschmierten, unsauberen Gesicht, Schmierfink, Schmutzfink', murzinas 'schmutzig', murzinti, murzoti 'beschmutzen, be sudeln, beschmieren', l e t t . murza, murze 'Schmierfink', murža 'unsaube rer Gast, unsauberer Geist'. L i t . mürza, l e t t . murza sind entlehnt aus wruss. poln. murza 'Schmutzfink' ( B r ü c k n e r F W 111, M.-Endz. s.v. murza). müsas, meist P I . mūsai 'Schimmel, K a h m ' , auch mūsos (Būga K S 156, TiŽ 2, 45), davon musyti, mūsoti 'schimmelig, k a h m i g werden'. U r v e r w . m i t aruss. mbchb, heute moch 'Moos', mzga ' F ä u l e , Schimmel, m ü r b e Beschaffenheit, Weichheit, feuchtes Wetter', muzga 'Steppensee, Weiher, feuchte Niederung', mcha ' B r a n d i m Getreide' usw. ( B ū g a R F V 72, 198ff. = T i Ž 2, 45, T r a u t m a n n W b . 190, Vasmer W b . 2, 131. 166. 167). Dazu noch l a t . muscus 'Moos', ahd. mos 'Moor, S u m p f , ae. mėos 'Moos' etc. (s. noch Pisani I F 53, 36). N i c h t sicher ist der Vergleich m i t griech. μύσκος- μίωσμω, κήδος; μύσχης' εύρώς (überl. εϋρος), ώς Άμφίλοχος Hesych, die auch zu μύδος ' N ä s s e , Feuchtigkeit, F ä u l n i s ' , μυδων 'feucht sein', μνδωλέος 'feucht, benetzt 1
musė—muštrai
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d u r c h n ä ß t ' , ĮUVOOC 'alles E k e l oder Abscheu Verursachende, alles Stin kende, physischer u n d moralischer Schmutz, Abscheulichkeit' (aus *juvö-ooc) g e h ö r e n k ö n n e n (Specht D e k l . 216). A u c h Zushg. m i t l i t . mauras 'Schlamm' etc. ist, wie s.v. mauras 1. gezeigt ist, fraglich, muse, musė, musis, musiä 'Fliege', müsulas ' ( K r i e b e l ) m ü c k e ' , l e t t . muša, mūsa 'Fliege', p r e u ß . muso dass. Voc. 782, abg. russ. poln. etc. mucha dass., abg. mbšbca ' M ü c k e ' , mbšbca, russ.-ksl. myšiea, myšbca oxvhp,Ameisenart', poln. mszyea 'Blattlaus', russ. moška ' M ü c k e ' usw. (Trautmann W b . 191, Vasmer W b . 2, 167. 180. 183), arm. mkn (vielleicht aus *musno-) ' S t e c h m ü c k e ' , griech. uvta, alb. mlze, müze, lat. musca 'Fliege', gotl ä n d . mausa, aisl. my, as. muggia (aus *mukiä) ' M ü c k e ' . Es handelt sich i m Grunde u m ein onom. W o r t , s. K o f i n e k Onom. 211, Petersson E t . Mise. 42, der noch ä h n l i c h lautende Bezeichnungen der artiger Insekten aus nichtidg. Spra chen aufführt. V . W i j k AslPh. 42, 288 rechnet m i t altem idg. Wz.Nomen (vgl. dazu l i t . Gen. p l . musiį). Sem Standpunkt u n d der v o n K o f i nek lassen sich i n der Weise vereini gen, d a ß eine lautnaehahmende Ba sis allmählich grammatikalisiert u n d dem idg. Ablautssystem a n g e p a ß t worden ist. Eine Zustzg. v o n musė usw. m i t einer A b l t g . v o n l i t . mirti, l e t t . mirt 'sterben' ist l i t . musiömire, -is, musmirė, -is, l e t t . mušmėre, mušmėris, mušmira, -e 'Fliegenpilz, Flie genschwamm', eig. 'Fliegentod', cf. russ. muchomor, poln. muchomor dass. (1. T l . mucha 'Fliege', 2. T l . A b l t g . v o n russ. meretb, poln. mrzec 'ster ben'); s. S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 3, 51, Ž D 426. musyti 1. = 'schimmelig, k a h m i g wer den' s. s. v. mūsas. musyti 2. = ' m ü s s e n ' , aus poln. music, heute musiec ' m ü s s e n , ge zwungen sein' ( B r ü c k n e r F W 111, S k a r d ž i u s L w . 137). Der I n f . musėt k o m m t i m Sinne 'wie es scheint, offenbar, sicherlich' nach Analogie v o n synon. wruss. I n f i n . music (sc. byc) v o r ; v g l . Lesk.B r u g m . 259, 24; 268, 18, D i a l . B 1 ž, Specht L M I 193, 1 1 ; 204, 12, Zern. f
musiėt ebd. D i a l . Žr. 291, 1. Daneben erscheint auch 3. Praes. m t m i n dieser Bed. nach Analogie v o n wruss. musi, musilo (sc. byc) i m D i a l . B 2, Specht L M I 125, 23, wo musiaū i n musijau 'es ist schon n ö t i g , offenbar schon' aufzulösen ist; v g l . auch mūsi = poln. chyba 'es sei denn d a ß , a u ß e r etwa, a u ß e r wenn' i n T v e r e č i u s (Otrębski N T w e r . 3, 34). A u c h das Gerund. Praes. mūsint k a n n wie der I n f i n . musėt, die 3. Praes. mūsi gebraucht werden (Dial. Zt., Specht a.a.O. 3 2 9 , 2 ; 381,3); v g l . damit die P a r t i k e l norint 'ob gleich, obschon, wenn auch, trotz dem', Gerund. Praes. v o n norėti 'wollen' (s.d.). Zur Ellipse v o n byc i n partikelhaf ten wruss. musi, musič, musilo, von buti i n l i t . mūsi, musėt, mūsint s. die K Z 63, 110 gegebenen Paral lelen wie poln. moze, wruss. može, mo, l i t . gdl, frz. il se peut 'vielleicht' = poln. wruss.moze byc,\it.gäl(i) but(i), frz. peut-ėtre usw. muskulas 'Muskel' aus russ. poln. muskul, dagegen muskelis aus dtsch. Muskel (Alminauskis 90). L e t t . muskulis durfte ebenfalls aus dem Dtsch., e v t l . auch aus lat. musculus stammen. A u f jeden Fall ist es i n suffixaler Hinsicht an l e t t . Wör ter auf -ulis angeglichen worden; v g l . besonders muskul (i)s 'Päck chen, B ü n d e l , zusammengeschlun gene Masse, Verwickeltes, K n ä u e l ' (s.s.v. muškulėlis u n d s.v. megzti). mūsoti 1. = musyti 'schimmelig, kah m i g werden' s.s.v. mūsas. mūsoti 2. = 'schwingen, schwenken s.s.v. muistyti. musteris, -as 'Muster', musteriauti, musteröti, l e t t . musteret 'mustern (Alminauskis 90, Sehwers Spr. U n t . 82) sind aus dem Dtsch. entlehnt (vgl. ferner muštrai). muštrai 'munter', v g l . J u š k e v i č D a m . 218, 4 žirgelį—muštrai jodyti 'das B ö ß l e m munter reiten' (in Vers 2 entspricht žirgelį—linksmai jodyti, d . h . ein 'fröhlich' bedeutendes A d v . ) . I m Memelgebiet (Prökuls) ist eben falls mūstrei 'munter' belegt (Mare Szeppat bei Bezzenberger L F 144); Bezzenberger selbst gibt muštrai jo dyti durch 'Parade reiten' wieder u n d verweist auf poln. mus(z)trowac 'mustern, e i n ü b e n , einexerzieren ; vgl. auch J u š k e v i č D a i n . 477, 3 m
mūsuoti—mute žirgužėlu (= -io) nemustravösiu 'auch werde ich mein R ö ß l e i n nicht exer zieren, nicht abstrapazieren , ebd. 15 žirgužėlį sumustravösiu. Ebd. 1080, 3; 1113, 8; 1166, 3. 4 begegnet das Subst. müstra 'Exerzieren, Ü b u n g ' aus poln. mustra. Dagegen m ö c h t e ich muštrai 'mun ter' m i t diesen W ö r t e r n nicht identi fizieren, sondern führe es nebst lett. mustrs 'munter, lebhaft', rrmstrinät 'aufmuntern' (vgl. auch den k u r i schen Familienn. Muhster bei K i parsky Kurenfrage 311) z u r ü c k auf nhd. muster 'frisch, kräftig, tapfer', frühnhd. musterig 'musterlich, frisch, keck' (Gegensatz unmuster ' t r ü b , un freundlich, schlecht aufgelegt, un behaglich') aus *munstbaere 'Freude bringend' (cf. nhd. munst 'Freude', unmunst 'Unlust, T r ä g h e i t ' , ahd. menthan, menden, as. mendian 'sich freuen' v o n der idg. W z . *men-, s.s.v. minti 2.). V g l . ü b e r alles ausführlich Verf. R E I l,435ff. Aus dem poln. musztrowac = mustrowac 'exerzieren, mustern, ein ü b e n ' , wruss. mustravac dass. stammt l i t . mustrüic (Freies, muštrūju) i n Tve rečius (Otrębski NTwer. 3, 34), ebenso l i t . mustra ' E x e r z i e r ü b u n g , D r i l l ' aus poln. musztra = mustra. V o n diesem ist m i t l i t . Suffix abgeleitet müstrinti 'einexerzieren, abrichten, drillen'. Ü b e r das aus dem Dtsch. stammen de musteris, s.s.v. D e m a l i t . munstravoti (Chylüiski) liegt poln. munstrowac zugrunde (Skardžius L w . 136). I m L e t t . kommen vor munstur(i)s 'Musterung, Exerzitium, militärische Ü b u n g ' aus ndd. munster 'Modell, Muster', munsterėt 'mustern, exerzie ren, ü b e n , Revue passieren lassen' aus ndd. munstern 'mustern, p r ü f e n d betrachten' (Sehwers Spr. U n t . 81). mūsūoti etc. 'schwingen, schwenken' s.s.v. muistyti. mūša 'Schläge' etc. s.s.c. mušti. (ap)mūšalas 'Tapete, Polster', apmušti beschlagen, verkleiden, ü b e r z i e h e n , tapezieren', Ü b e r s e t z u n g s e n t l e h n u n g von russ. obitb, oboji, poln. obic, obicia (vgl. auch dtsch. (Tapeten) beschlag, s. Verf. I F 46, 208). Schon bei Szyrwid PS 2, 72, 16 findet sich kaurays apimuša sienas ių {savo namų) = poln. oponami obija šciany (domu swego) 'er beschlägt m i t 5
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Teppichen die W ä n d e (seines H a u ses)'. m ūš din t i etc. s.s.v. mušti. muškulelis ' K n o t e n . . .', zushgd. m i t lett. muskul(i)s 'Päckchen, Bündel usw.' (s. Genaueres s.v. megzti und v g l . auch muskulas). mušti 'schlagen, hauen, p r ü g e l n , tot schlagen, t ö t e n , schlachten, ü b e r winden, p r ä g e n (Münzen), einschla gen, sprudeln, springen, wohin drin gen', Frequ. mušinėti, Kaus. mūšdinti; mušnati 'sachte beklopfen, ab klopfen', mūšis (-io) 'Schlacht, K a m p f , mūša 'Schläge' (zur L ä n g e des u s. B ū g a K S 112. 223), mušokas, mušeika (nach S k a r d ž i u s Ž D 159 mušeika) 'Raufbold' (zum Suffix v g l . a u ß e r S k a r d ž i u s a.a.O. auch Verf. Mel. Pedersen 449ff.), muštiklis 'Raufbold, Z ä n k e r ' (Skardžius Ž D 197); mušėnė, mušynė, muštynės, -inės 'Schlägerei, P r ü g e l n , Keilerei' (Skardžius Ž D 236. 265ff. 270), muščiokė, muštokė, muštuke, muštūvis, muštuve ' B u t t e r f a ß ' (Skardžius Ž D 136), muštas '(harter, g e p r ä g t e r ) Taler bzw. Rubel', cf. muštinis 'ge p r ä g t ' , als Subst. = muštas, muštuvai 'Weblade, Kammlade', muštukas ' R a u f b o l d ' und 'Beschlag'. M i t mušti etc. lauten ab mausti 'brunstig sein', maūšis 'brunstiges, stößiges Tier' usw. (s.s.v. maūšis). I m L e t t . entspricht mustavas, -eves, -enes 'Kammlade am Webstuhl, Weberlade' (cf. gleichbedeutendes sistavas : sist 'schlagen'). Ob lett. mustis 'Mundfauler, E i n fältiger, D u m m k o p f auch zu der Familie v o n l i t . mušti etc. g e h ö r t , ist fraglich. Aus anderen Sprachen vergleicht man m i t l i t . mušti etc. griech. άμνσσειν 'ritzen, zerkratzen', άμυκωλωί'ωί ωκίδες των βελών Hesych, lat. mucro 'scharfe Spitze' (W.-P. 2, 255), zu denen noch Holthausen I F 48, 266 ae. gemyscan 'affligere, deformare' aus *muhskyan fügt. Sehr fraglich ist Verw. v o n ai. musti-, av. mušti-, npers. mušt 'Faust' m i t diesen W ö r t e r n (s. G ü n t e r t K Z 45, 193ff. gegen Uhlenbeck K Z 39, 260ff.). mustra etc. s.s.v. muštrai. mute 'Mund, Maul', žem. und i n den östl. Mundarten v o n D ū k š t a s , Salakas etc. (s. Verf. F B R 11, 54), l e t t . mute ' M u n d ' , onom. wie ahd. mula ' M a u l ' , evtl. ai. mukha- ' M u n d ,
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mutend—muturas
Maul, Rachen', für das K i r f e l Lexis 3, 273 nach Burrow allerdings m i t dravidischer Herkunft rechnet. I m L i t . existiert noch muturzė 'Schnauze, M u n d , M a u l ' (Skardžius Ž D 391, der es aus den Bezirken A l y t u s u n d Vilkaviškis belegt). Das z h ä n g t m i t dem despektierlichen Sinn des Wortes zusammen, mutenti 'coire' (Tverečius). V o n B ū g a B F V 66, 244 verglichen m i t lat. mütö ' m ä n n l i c h e s Glied', i r . moth dass. (Fick 2 , 219). Freilich l ä ß t lat. mütö auch andere E r k l ä r u n g e n zu, s. Holthausen K Z 46, 178ff., W.-P. 2, 312, W . - H . 2, 138, die Verwandt schaft m i t lat. mütus ' s t u m m ' , eig. 'stumpf, kurz', i r . mut 'kurz' etc. e r w ä g e n . D a n n w ä r e die Gdbed. v o n lat.mütö (und von ir. moth) 'Stummel'. Wahrscheinlich sind alle diese W ö r t e r einschließlich l i t . mutenti onomatopoetisch. Dies gilt auch für die Synonyma v o n lat. mütus, n ä m l i c h ai. muka- ' s t u m m ' , griech. uvxöc'äcpojvoc Hesych (s. Verf. ZslPh. 13, 214). Bemerkenswerterweise glos siert Hesych das neben IIVKÖC er scheinende JLLVTTÖC a u ß e r durch eveög ' s t u m m ' auch durch rb yvvaixelov 'das weibliche Geschlechtsorgan', was für die hier gegebene E r k l ä r u n g spricht. D a ß auch sonst vielfach Ge schlechtsteilbezeichnungen i m Grun de L a l l w ö r t e r der Kindersprache sind zeigt l i t . bybis, lett. bibis 'penis'; s.s.v. Z u den dort verzeich neten griech. Parallelen füge ich noch ßavßwv Herodas 6, 19 v o n einem m ä n n l i c h e n Glied aus Leder, dessen sich geile Weiber bedienten (s. noch W . Schulze, K l . Sehr. 680, Solmsen K Z 34,72). Neben ßavßojv liegt ßavßäv 'eine F r a u beschlafen' Euripides fr. 694, 1 u n d fr. trag, adesp. 165, 2, N . , Cantharus com. I 765, fr. 3 K . ; v g l . o. ü b e r l i t . mutenti : lat.mütö, ir. moth. mütere etc. s.s.v. müdere. mutinys s.s.v. mutulys. mutulys 'Welle, welche kochendes Wasser w i r f t ' , nach B ū g a Aist. st. 165 i n K r e t i n g a l ė = P r e u ß . K r o t tingen gebraucht, mütulas '(Wasser-, Luft)blase, Bauchklumpen', von S k a r d ž i u s Ž D 185 aus den Zern. K v ė d a r n a , Endriejavas u n d Gargž dai belegt. Neben mütulas begegnet auch muntulys m i t expressivem Nasal bei 4
2
v
Daukantas B ū d . 192: patys tötarpö sösiklautusis poulę wijnö muntölo ąnt neprietelü 'sie selbst schlössen sich inzwischen zusammen und fielen i n einem Haufen ü b e r die Feinde her'. S k a r d ž i u s Ž D 186 gibt fälschlich als N o m . muntulas an. Das l des Wortes an der Daukantasstelle bezeichnet nach der Praxis dieses Schriftstellers moulliertes l; das 6 steht für u wie auch sonst bei i h m . Folglich ent spricht muntölo einem muntuliu von N o m . muntulys, den auch B ū g a Aist. st. 174 richtig ansetzt. L i t . muntulys h e i ß t aber nicht, wie sowohl B ū g a wie S k a r d ž i u s angeben, 'Schnelligkeit, Heftigkeit, U n g e s t ü m r e i ß e n d e Gewalt', lat. impetus, son dern ' K n ä u e l , Haufen' (s. auch Geitler D i a l . 389), s t i m m t also i n der Bed. zu den o. genannten mutulys, mütulas. I m L e t t . entspricht mutulis nicht nur formell, sondern auch semantisch dem l i t . mutulys usw. Es h e i ß t 'Ge w i m m e l , Strudel, Sprudel, Wirbel, Wasserblase' u n d dient auch zur Bez. s t ö b e r n d e r , wirbelnder Mas sen; daher dūmu mutulis 'Rauch wolke'. A u ß e r d e m k o m m t es noch i m Sinne ' S c h w ä t z e r , Faseler, un v e r s t ä n d l i c h Sprechender' vor. W i e Endzelin bei M.-Endz. s.v. mutulis richtig bemerkt, beruhen die W ö r t e r auf einer ähnlichen Lautg e b ä r d e wie z . B . lat. muttire 'muck(s)en, halblaut oder kleinlaut reden', cf. noch lat. muttum 'Mucksen' (woraus frz. mot ' W o r t ' ) , ahd. mutilön 'murmeln, rieseln', aisl. mudla 'die Lippen, Kiefer bewegen, murmeln, mummeln', engl, mw^er dass. usw. (s. auch s.v. mūtė). Lautnachahmend ist ferner das ebenfalls hierher gehörige l i t . mutinys 'Fastensuppe'. Cf. A d j . mutüs 'dick(flüssig), dicht', mutnüs '(anschwel lend, dicht, dick' (Skardžius Ž D 185. 224). muturas 'Haube, K o p f t u c h der Frau en', davon müturti 'den K o p f m i t einer Haube umbinden' (Nesselmann 413, Valančius Palangos J u z ė 23, s. S k a r d ž i u s Ž D 551). Nach B . 1, 100b u n d B . - M . 1, 188b (s. auch Nesselmann 413 und K u r schat [ ]) bedeutet pamüturti galvelę 'den K o p f s c h ü t t e l n als ein K i n d ' . Wahrscheinlich sind daher l i t . mu turas, (pa) müturti lautnachahmend.
mutufzė—nabašnykas
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Nach T r a u t m a n n Germ. Lautge setze (Königsberg 1906), 50 (s. auch B ū g a K S 206) ist l i t . müturas auf dem Handelswege von dem D i a l . der m e m e l l ä n d i s c h e n Ž e m a i t e n aus ins Skand. entlehnt worden; cf. aisl. motr 'Frauenputz, Schleier, M ü t z e ' . mutufzė s.s.v. mute. niūve'ti s. s. v . mauti. mužikas '(ungebildeter) Bauer, Unter tan', schon bei Szyrwid D i c t . s.v. chtop sowie PS 2, 182, 27, aus wruss.
muzik ( B r ü c k n e r F W 111, S k a r d ž i u s L w . 137, O t r ę b s k i N T w e r . 3, 34). A u c h i m L e t t . findet sich muziks 'Bauer' (vulgär), das Summent 163 aus Ulmanns W b . belegt. W i e bereits U l m a n n bemerkt, ist dies erst ein i n neuerer Zeit aufgekommenes Lehnwort. I c h füge hinzu, d a ß dies auch dadurch b e s t ä t i g t w i r d , d a ß bei alten Entlehnungen aus dem Slav. das slav. u i m L e t t . durch uo vertreten w i r d .
nä, nö, I n t e r j . 'na, nun, j a , wohl(an)', v e r s t ä r k t nagi (Hermann L i t . St. 299); nogi; nam(i) (nä - j - enkl. D a t . sg. des Pronomens der 1. Person) i n K u p i š k i s M M L G 4, 416, 23, 3. 4 (Verf. I F 47, 337); lett. na, I n t e r j . der Drohung u n d Z u r ü c k w e i s u n g , auch v e r s t ä r k t e s na nu (über nu s. s. v . nü), russ. skr. usw. na 'da hast d u ' , dazu 2. P I . russ. nate, poln. nacie etc. (vgl. hierzu Verf. I F 47, 337; 59, 163 m i t weiteren Beispielen v o n Pluralisierung v o n Partikeln, nebst Liter.-Angaben), griech. vr\ 'für wahr', vai ' j a ' , lat. nė 'ja, f ü r w a h r , wahrlich', aisl. P a r t i k e l -na usw. W o h l zu dem Demonstr.-St. *önö-, *enö- (vgl. ü b e r diesen s. v . anäs 'jener' sowie s.v. an(ä) 'siehe da', cf. auch Persson I F 2, 199ff. 205). E i n l i t . nö m i t g e s t o ß e n e r I n t o n a tion, v e r s t ä r k t nogi, als Zuruf, u m die Pferde zu schnellerem Laufe zu be wegen, e r w ä h n t Šlapelis L L K Ž , der nö durch gleichbed. poln. wio wieder gibt. Daraus ist ein Verb nöscioti 'Pferde durch den Z u r u f nö zum Gehen oder Ziehen antreiben' ( N . S.-B.) erwachsen, -na, Postpos. zur B i l d u n g des I l l a t i v s der N o m i n a . Nach Zubaty I F 6, 272ff. ist diese Postpos. durch falsche Abtrennung entstanden. Formen wie vardan(a) (: vardas 'Name'), vieton(a) (: vietä O r t , Stelle') enthalten nach i h m eig. den Acc. + Postpos. *on (cf. slav. Vb etc.), die m i t dem bei der B i l d u n g der l i t . Locative eine Rolle spielen den postpositiven *en (cf. griech. iv etc.) i m AblautsVerhältnis steht. Nach Vornahme der falschen Zer legung schritt man zur B i l d u n g v o n
pluralischen I l l a t i v e n wie namuos(na) ' i n das Haus' statt namuosą. Wie ich Postp. P r ä p . l f f . e r g ä n z e n d bemerkt h a b e , m u ß man freilich wegen Formen wie künuosna (: kunas ' K ö r per' ) bei Szyrwid i m Gegensatz zu dunguosnu (= danguosna) ' i n den H i m mel' des L e d . Katech. wenigstens für die F ä l l e , i n denen auch i m Osten auslautendes a erscheint, v o n einer nasallosen Nebenform *o ausgehen. A u c h die l i t . Loc. p l . auf -uose usw., die gleichfalls Szyrwid gebraucht, zwingen zum Ansatz eines nasal losen *e, das sich zu *en v e r h ä l t wie *o zu *on (s. ü b e r die idg. Postpos. *e auch Pisani M e l . Pedersen 234). Ü b e r das L e t t . v g l . Endzelin L a t . predl. 1, 51ff., L e t t . Gramm. 339ff. 494, L a t v . v a l . sk. 12lff., L a t v . v a l . gr 460ff. 644ff. Ü b e r die Betonung der l i t . I l l a t i v e s. B ū g a A r c h P h i l K 1, 66ff. nabagas 'Armer, Bedauernswerter', assimiliert aus nebägas dass. E n t l e h n t aus wruss. nebog(a), heute njaboha, poln. nieboga ( B r ü c k n e r F W 69. 111, S k a r d ž i u s L w . 137, O t r ę b s k i N T w e r . 3, 35). A u c h l e t t . nabags, nabägs (Mundart v o n Blieden, s. D a n e v i č s F B R 16, 97), nabugs (Mundart v o n Weißensee, cf. E.-Hauz. s. v.) 'Armer, Bettler, a r m ' ; s. auch Summent 163ff. nabašnykas, -inkas, nabäznykas 'Ver storbener, Verewigter, Seliger, Toter, Leichnam'. Assimiliert aus nebäsnykas u n d umgebildet aus nabäst(i įnin kąs, -ykas, die ihrerseits U m f o r m u n gen v o n nabästikas bzw. nebästikas sind. Zugrunde liegt poln. nieboszczyk oder wruss. nebošČik ( B r ü c k n e r F W 111, S k a r d ž i u s L w . 137, O t r ę b s k i
c
:>
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nachälas — nägas
NTwer. 3, 36; zum Lautlichen der l i t . W ö r t e r v g l . Bezzenberger K Z 42,370). I m L e t t . finden sich nabašnieks, nabaštiks 'Verstorbener, Seliger', nabušnieks 'Bettler, der an der Kirche u m Almosen b i t t e t ' . Die ersten bei den sind umgebildet aus wruss. nebošėik, das letzte aus poln. naboznik 'Andächtiger, Frömmling, Bet bruder' (Summent 85. 164). nachälas ' u n v e r s c h ä m t e r K e r l ' aus russ. naehal 'Frechling'. nagäika 'Kosakenpeitsche' aus grruss. nagajka, dagegen das daneben vor kommende l i t . näika aus wruss. nahajka (Būga I z v . 17, 1, 12, S k a r d ž i u s L w . 137). Aus dem Wruss. stammt auch lett. naikas ' P r ü g e l ' . nägas '(Finger-, Zehen)nagel, Klaue, K r a l l e ' , P I . nagai 'Finger, H a n d ' , Demin. nagutis, nagä ' H u f , nägute ' N a g e l g e s c h w ü r , Fingerwurm', na guotas ' m i t N ä g e l n , Hufen, Klauen versehen' und = nagingas, nag(n)üs (s. ü b e r die beiden letzten S k a r d ž i u s Ž D 59. 224) ' f i x , schnell, gewandt, geschickt, anstellig', naguötis 'Ge webe, das ü b e r 8 Weberketten ge webt w i r d ' (Skardžius Ž D 353), na guoti 'irgendeine feine Arbeit t u n , etw. anfassen' (Skardžius Ž D 489), naginti ' m i t den N ä g e l n kratzen, klauen, Kleinigkeiten vorhaben, t r ö deln' (Nesselmann 413, Kurschat [ ]), naguöeiai 'Huftiere', naginė 'ab satzloser pantoffelartiger Bauern schuh aus dickem Stoff oder aus Leder', įnagis 'Gegenstand, den man i n der H a n d h ä l t , u m d a m i t dreinzuschlagen, besonders Peitsche, Ge r ä t , Werkzeug, Instrument', įnagi ninkas gramm. Neol. für 'Instrumen t a l ' ; panagė 'Partie unter dem (Finger-, Zehen)nagel', PL panagės ' N a g e l g e s c h w ü r , Fingerwurm', auch 'Folterwerkzeug, eiserne N ä g e l oder hölzerne Keile, die unter die Finger n ä g e l eingetrieben wurden', Demin. panagüte auch i n der Bed. 'kleinste Kleinigkeit', panaginėti 'ein wenig m i t den Fingern kratzen' u n d = panagrinėti 'eine Zeitlang sorgfältig genau untersuchen, erforschen, ana lysieren' ; cf. Simplex nagrinėti 'sorg fältig m i t den Fingern absuchen, auslesen, sorgfältig, genau durch suchen, untersuchen, erforschen, analysieren', intr. ' m i t gesenktem Kopfe, i n grüblerisches Nachdenken
versunken herumgehen', panagus, -ingas 'handlich, fingerfertig', kompar. A d v . panagiau 'eingehender, gründlicher', pernagė, -is 'Beste chungsgeld, Schmiergeld, Beste chungsgeschenk', eig. 'was einem durch die Finger (nagai) gesteckt w i r d ' . D a n n h e i ß t pefnagis auch 'Hochzeitsgabe' ( J u š k e v i č S v. r d . 22. 30. 34). Danach w i r d zu viešės 'Be such, Aufenthalt als Gast', etc. (s.s.v. viešės) das K o m p o s i t u m viešnagė 'Bewirtung, Bewirtungsschmaus\ da v o n viešnagėti 'zu Gaste sein' ge bildet (s. auch S k a r d ž i u s Ž D 521). Ü b e r posnagä, posnägas ' H u f und ü b e r skarnägai 'die beiden Hinterfußkrallen eines Behes oder einer Ziege' S. S. V. V. L e t t . nagas 'beide H ä n d e , H ä n d e und F ü ß e ' , v e r ä c h t l i c h 'Finger', nags 'Nagel', naguöt 'rasch gehen, eilen', -ties 'sich b e m ü h e n , ringen, eilig arbeiten, i n der Arbeit wetteifern', nagi (Adv.) 'energisch, mutig, hur t i g ' , nagi 'Fingerhandschuhe m i t ab geschnittenen Fingerspitzen', nadzigs, nagigs 'handfest, gewandt, fleißig, energisch, flink, hurtig, die Arbeit frisch, kräftig angreifend', nagainis 'handfester, kräftiger, ge wandter Mensch, Dieb, Fingerhand schuh, Huftier', nagains ' m i t Nägeln, Klauen versehen, hornartig' und = nadzigs; nagacis 'Unartiger, U n b ä n d i g e r ' , a u ß e r d e m nebst nagacs 'Augenkrankheit, Augenfell' (zu die ser Bed. cf. synon. poln. nogiec, nokiec, s. u . , sowie lett. nagata 'Augen fell, Star'), nadzene, nagene 'Mütze m i t einem Schirm, knapper Schuh, Handschuh' (vgl. auch B ū g a B F V 72, 201 = TiŽ 2, 45), nagaža ' m i t Klauen, N ä g e l n versehene Person, K l a u e n t r ä g e r (in), Trödler (in), Jux, Tand, Wertloses', nagazät, -uöt ' m i t den N ä g e l n t ö t e n ' , -ties ' t r ö d e l n , ohne Erfolg u n d Eifer arbeiten', nagdt ' m i t den Fingern mischen, mengen, m i t den Krallen kratzen', -ties '(herum-) wühlen'. P r e u ß . nage Voc. 145 ' F u ß ' , nagepirstis (überl. nagepristis) Voc. 149 'Zehe' (2. T l . p r e u ß . pirsten Voc. 115 'Finger', s. s. v . pirštas), nagutis Voc. 117 'Nagel', nagotis Voc. 349 'eherner T o p f , eig. ' T o p f m i t F ü ß e n versehen' (cf. o. l i t . naguotas, zur Bildung l i t . naguötis u n d s. Trautmann Sprachd. 381, Endzelin SV
nagatkä — naivä 213), nagis Voc. 371 'Feuerstein' (cf. l i t . ütnagas dass.). A b g . etc. noga ' F u ß , Bein', abg. nog'btb 'Nagel, Kralle, K l a u e ' , russ. nogotb dass., poln. nogiec, nokiec 'Augenkrankheit des Rindviehs, Pfer des, Nickhaut,Taugenichts, Schurke'; paznogiec, paznokiec 'Nagel a m F i n ger u n d an der Zehe', ksl. paznoghtb, paznegttb 'Klaue, Kralle, H u f etc. (über das Vorderglied s. s. v . posnagä usw.; v g l . auch Meillet E t . 288, Trautmann W b . 192, Vasmer W b . 2, 224ff.). Ü b e r poln. (paz)nokiec neben paz nogiec etc. s. Otrebski Z W 324, der Beeinflussung durch lokiec 'Ellbogen', kikiec 'Daumen' annimmt. K Z 63, 193, ZslPh. 20, 61ff. habe ich gezeigt, d a ß l i t . nägute, nagütis, ksl. nogotb etc. auf einem alten kon sonantischen Stamm beruhen. Verwandte der anderen idg. Spra chen sind aL nakhä- 'Nagel, K r a l l e ' , griech. öwg (Gen. övvxog) dass., lat. unguis, air. ingen 'Nagel', ahd. nagal etc. nagatkä ' g e b r ä u c h l i c h e Ringelblume, Ringelrose' aus poln. nogietek, russ. nogotok dass. naginas 'Teufel' s. s. v . näkabis. naginike s. s. v . negelka. naginti ' m i t den N ä g e l n kratzen, t r ö d e l n ' s. s. v . näkazioti u n d s. v . nägas. nagla s. s. v . negelys. näika s. s. v . nagdika. näikinti, naikinti, ndikyti (Skardzius 2D 546, ü b e r die Intonationsver hältnisse B ü g a K Z 52, 266) 'ver nichten, (ver)tilgen, vergehen lassen, zerstören, ausrotten, zugrunde rich ten', neikti (neikiu, neikiau) dass., (paJniekti (so B ü g a K Z 52, 254, N.-S.-B. (pa)niekti) ' a u s b r ä k e n , aus mustern, ausschießen, für untauglich befinden, verachten, d e m ü t i g e n , i n die Sklaverei versetzen, unmensch lich behandeln', niekinti u n d niekinti v e r s c h m ä h e n , gering 'verachten, schätzen, n i c h t s w ü r d i g behandeln, h e r a b w ü r d i g e n ' , niekalas 'Brack, A u s s c h u ß ( w ä r e ) ' ; zushgd. m i t niekas 'niemand, nichts' usw. (s. s. v . ) , nykti (nykstü, nykaü) 'schwinden, abneh men, vergehen, verlorengehen, zu grunde gehen, dahinsiechen, schwä cher werden', nyküs 'kränklich, schwächlich, schleppend, langsam, unheimlich, schaurig', nykulys 'Siech
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t u m ' , lett. nieks 'nichts', niecinät 'als ein nichts ansehen, geringschätzig behandeln, verachten, s c h m ä h e n ' , nicindt dass., nicinät ' q u ä l e n , zer s t ö r e n , zunichte machen, dem Unter gang entgegenbringen', nlkt (-kstu, -ku) 'quienen, siechen, nicht gedeihen, verkommen, zunichte werden, ver gehen, verderben', nlceklis 'etw. Ver kommenes, Hinschwindendes, Ver gängliches', nicigs 'vergänglich', nikulis ' Quienender, Hinsiechender, Verkommener, Krepierling', niku\uöt 'quienen, k r ä n k e l n , siechen', nikuonis 'Verderben, R u i n , Verwesung' u n d = nikulis (s. auch Schmidt Plurbdg. 396*). nainoti ' ä c h z e n , s t ö h n e n ' , cf. Nezabitauskas i n TiŽ 6, 361 nainuo niawalia 'sie ächzen, s t ö h n e n i n Knecht schaft'. I n einer anderen Bed. bei J u š k e v i č Sv. dain. 536, 17 nujėmė skurėlę, nunajnioju, dem i m Vers 18 der gleiche W o r t l a u t m i t nudirtoj u (cf. difti 'die H a u t abziehen, schinden') entspricht, so d a ß die Stelle zu ü b e r setzen ist 'er nahm die H a u t fort u n d zog sie ab'. I n der 1. Bed. ist nainoti onom. wie niurnėti, narnėti 'murmeln, k n u r r e n ' (s. s. v . niauroti); v g l . auch lautnachahmendes russ. njunitb ' p l ä r r e n , schluchzen, weinen, greinen' etc. I n der 2. Bed. g e h ö r t nainoti zu sammen m i t lett. naine, -a 'mageres, abgejagtes Pferd'. nairyti(s), nairėtis 'sich drehen, sich winden, die Augen drehen, schielen, Grimassen machen, Gesichter schnei den, verneinen, leugnen, sich wei gern' (besonders häufig i m Zern.), nairüs 'Grimasse schneidend', nairys 'Grimassenschneider'jAblautsentgleisung zu l i t . nerti 2. 'einfädeln' usw. (s. d.). V o n a u s w ä r t i g e n Verw. seien a u ß e r den unter nerti beigebrachten W ö r t e r n besonders as. naru, ae. nearu, ne. narrow 'eng' e r w ä h n t (s. Verf. I F 52, 143ff.). naivä, neivä 'schwere K r a n k h e i t , Siech t u m , Dahinschwinden ohne irgend welche K r a n k h e i t ' (Skardžius Ž D 507), naivoti(e)s ' k r ä n k e l n ' , ndivyti ' q u ä l e n , t ö t e n ' , nėivoti 'tadeln, ver achten, schelten, heruntermachen, q u ä l e n , peinigen' (die I n t o n a t i o n nach Skardžius Ž D 507 u n d N.-S.-B.; B ū g a R V F 66, 240 schreibt nelvoti,
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näkabis—naktiny
w ä h r e n d er K Z 52, 292 angibt, i h m sei die I n t o n a t i o n des ei unbekannt). Cf. lett. nieva, nievs ' S c h m ä h u n g , Verachtung', nievdt, naivuöt ' s c h m ä hen, herabsetzen, v e r ä c h t l i c h behan deln, u n t e r d r ü c k e n ' . Endzelin bei M.-Endz. s. v . nieva vergleicht griech. veiög 'Feld, Acker, F l u r ' etc. Dieses g e h ö r t zu idg. *ni'nieder, herunter, hinunter' u n d A b leitungen (lett. nica ' O r t strom a b w ä r t s ' usw.). D a n n w ä r e die Gdbed. v o n lett. nieva 'Erniedrigung', v o n l i t . neivoti 'erniedrigen, d e m ü t i g e n ' . Freilich sind die Sinnesnuancen, die l i t . naivä, neivä, naivoti(e)s u n d z.T. auch neivoti aufweisen, schlecht m i t der Herleitung v o n idg. * m - 'nieder' zu vereinigen. E r w ä g e n s w e r t scheint m i r der allen B e d e u t u n g s f ä r b u n g e n der Familie gerecht werdende Zushg. m i t l i t . ap-, sunikti ' ü b e r einen herfallen' etc. (s. ü b e r diese Sippe s. v . ) . Insbesondere b e r ü h r e n sich die m i t ap-, sunikti etc. verw. griech. vetnog 'Streit, Zank', veixelv 'zanken, streiten, anfahren, schelten' semasiologisch sehr m i t lett. nieva i n der Bed. ' S c h m ä h u n g ' , nievdt, naivuöt i n der Bed. ' s c h m ä hen', lett. neivoti = 'tadeln, schelten'. Besteht Verwandtschaft v o n naivä etc. m i t der e r w ä h n t e n Familie, so v e r h ä l t sich naivä usw. zu ap-, sunik ti, griech. veixog, veixelv etc. etwa wie av. aevö, apers. aiva- zu ai. eka'einer', griech. Xelfog, lat. levis 'glatt', ae. slä(w)wyrm 'Blindschleiche' zu l i t . sliekas, lett. slieka, p r e u ß . slayx 'Begenwurm', abg. divbjb ' w i l d ' zu russ. dikij, poln. dziki usw. (s. ü b e r Wechsel von v- u n d ^-Suffixen i n den idg. Sprachen Verf. Mel. Boisacq 450 m i t Liter.). Specht K Z 56, 124 vergleicht l i t . naivä etc. noch got. naiw (korrigiert aus naiswor) Marc. 6, 19, wofür i m griech. Orig. iveixev 'war aufsässig, stellte nach' steht; dagegen ist weite rer Zushg. m i t der Familie v o n l i t . növyti 'vernichten, zerstören, aus rotten', lett. näve ' T o d ' etc. (s. s. v . növe), für den sich a u ß e r B ü g a B F V 66, 239 auch Specht a.a.O. aus spricht, unwahrscheinlich. Aus dem B a l t . stammen finn. näivä, neivä 'feucht, welk, m a t t ' , näivettyä ' v e r k ü m m e r n , hinsiechen, h i n welken, abgezehrt werden, abmagern' usw. (Nieminen F U G 22, 14).
cid
näkabis, euphemistische Benennung des Teufels (N.-S.-B., Šlapelis L L K Ž ) . Šlapelis gibt für 'Teufel' auch näginas an. Dies ist eine A b l t g . von nagä ' H u f , nägas 'Nagel, Klaue, Kralle', h e i ß t daher eig. 'der m i t Hufen, K r a l l e n Versehene'. I n l i t . näkabis, Gdf. *nag-kabis liegt eine volksetym. Erweiterung durch die Familie v o n kabėti ' (her unter Jhangen', kabė 'Haken, K l a m mer' etc. vor. Das neben näkabis vorkommende nökabis (N.-S.-B.) stammt wohl aus einem ostlit. Dialekt, i n dem ä durch ö vertreten w i r d . Ü b e r euphemistische Umschrei bungen des Teufelnamens i n ver schiedenen idg. u n d nichtidg. Spra chen sowie ü b e r lautliche Verände rungen desselben infolge v o n Tabu s. G ü n t e r t , V o n der Sprache der Götter u n d Geister (Halle 1921), 12ff., H ä v e r s Tabu, namentlich 109ff. 117. näkazioti 'durcheinandermengen, um r ü h r e n , durchkneten, auf-, durch w ü h l e n ' , cf. lett. nagaža 'Klauen t r ä g e r ' , nagazät ' m i t dem Nagel tö ten', nagaždtiės ' t r ö d e l n ' , besonders nagdt ' m i t den K r a l l e n kratzen, m i t den N ä g e l n Fingern mischen, men gen', l i t . naginti ' m i t den Nägeln kratzen, t r ö d e l n ' . Das k v o n näkazioti e r k l ä r t sich durch den Einfluß v o n kästi 'graben, scharren', kasyti 'kratzen, krauen'. L i t . näkazioti wurde volksetym. als nagais kasyti gefaßt, n ak t in y čia 'zweijährige Nachtkerze, kriechender Günsel, gemeine Nachtviole, Frauenkilte', e n t h ä l t ebenso wie lett. naktinica ' K o r n b l u m e ' (aus dem ostlett. Warkhof, lett. V ä r k a v a ) slav. Suffix hinter echtbalt. W o r t (s. Vergleichbares bei B ū g a L M 4, 452, Verf. K Z 61, 258). B . - M . 177a, Nesselmann 414, K u r schat geben für l i t . naktinycia (scKurschat) die Bed. 'Nachtgespenst' a n ; der Plur. naktinycios bedeutet nach den beiden letzten ' n ä c h t liche K r a n k h e i t , i n welcher ein K i n d die Nacht hindurch schreit, als wenn es v o m b ö s e n Geist be sessen w ä r e ' . Nesselmann verzeich net für naktinycios noch die Bed. 'Schlaflosigkeit (als K r a n k h e i t ) ' . Da her sind l i t . naktinycia, lett. nak tinica i m A n s c h l u ß an russ. noėnica
naktis 'Nachtschwalbe' u n d 'Schlaflosig keit', poln. nocnica 'Nachtgespenst, Nachtfalter, A l p d r ü c k e n ' zustande gekommen. M i t echtlett. Suffix sind l e t t . naktene 'schwarzer Nachtschatten (So lanum nigrum)', naktenites ' K o r n blumen' gebildet. A u c h hier k o m m t die Erweiterung durch das slav. Suffix -ica v o r ; daher auch naktenica. naktis (-iės, Gen. P I . naktų, alter kons. St.) 'Nacht', auch oft als 1. G l . v o n Kompositen. I c h e r w ä h n e naktibalda 'Nachtschwärmer' (2. G l . belsti 'klopfen, pochen', balda ' l ä r m e n d e s Auftreten', s. s. v . belsti), naktibauža 'Nachtarbeiter, Nachtschwärmer' (2. G l . gehörig zu der Familie v o n baužas, babaūžė, s. s. v . v . ) , nakti gonė ' H ü t e n der Pferde w ä h r e n d der Nacht' (über das 2. Gl. s. s. v . ginti), naktigultas 'Nachtlager, Nachtquar tier' (2. T l . zu den unter gulti zu sammengestellten W ö r t e r n , v g l . be sonders gülta(s) ' L a g e r s t ä t t e , B e t t ' ) , naktikovas, -is, naktikolas 'Nacht s c h w ä r m e r , Nachteule, Nachtrabe' (über den 2. T l . s. unter kövas 'Dohle, Saatkrähe'^, naktivalka ' Nacht schwärmerj (2. T l . zu vilkti 'ziehen, schleppen', valkata, valkūnas 'Her umtreiber'), naktividis 'Mitternacht', auch naktovidis, -as, dieses nach Analogie des Gegensatzes dienovidis ' M i t t a g ' aus diena 'Tag' + vidüs ' M i t t e ' (Skardžius Ž D 423). Wie für ' M i t t a g ' auch i n umgekehr ter Beihenfolge vidudienis vor k o m m t (Skardžius Ž D 418. 437), so findet sich neben naktividis, nakto vidis auch vidunaktis (Skardžius Ž D 410. 437ff.). L i t . nakvasa 'Brünelle, Wiesen blume' neben nakviša, das a u ß e r 'Nachtwandler(in)' auch Pflanzen name ist u n d 'zweijährige Nacht kerze, gemeine Nachtviole' bedeutet. L i t . nakviša e n t h ä l t suffixales -iša, w ä h r e n d nakvaša durch atvaša 'Schoß ling, Trieb' i m Ausgang beeinflußt ist (s. s. v . atvaša). Bezüglich des v vergleicht sich nak viša m i t nakvinas 'übernachtend' (neben naktinis ' n ä c h t l i c h ' ) , nakvynė 'Nachtlager', nakvoti 'die Nacht zu bringen', woneben i m Zern, durch U n t e r d r ü c k u n g des v vor dem oV o k a l auch naköti erscheint (s. ä h n liche Beispiele aus dem Zern. s. v . ddkanoti). 31 F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
481 Die neben nakvoti, naktduti (Salan t a i , Skardžius Ž D 499) i n Mundarten des Vilnagebiets begegnenden naktavoti, naktuiti sind i m Suffix an poln. nocowac, nocuję, russ. nocevatb, nocuju angeglichen worden (Verf. Balticosl. 2, 74, ZslPh. 23, 335, S k a r d ž i u s Ž D 515). L e t t . nakts ' N a c h t ' , D e m i n . nak(s)tina, naktalina, naksnina; naksninš ' i n der Nacht geborenes K i n d ' , nakšnuot ' ü b e r n a c h t e n ' , naktėt 'Nacht wache halten' etc., p r e u ß . naktin (Acc.) 'Nacht'. Aus anderen idg. Sprachen sind zu vergleichen abg. noštb, russ. nočb, poln. noc etc., ai. ndk(ti)'Nacht', ndktam, naktayd, naktdbhis 'bei Nacht' (J. Schmidt Pluralbg. 212ff. 253ff., Wackernagel A i . Gr. 3, 233ff.), toch. n(o)ktim 'gegen Abend' (SSS 267, Verf. I F 50, 6, Pedersen Toch.222 ff. 265, v . Windekens L e x . et. 75), hett. nekut- 'Abend' (Pedersen H i t t . 26.41, Benveniste Orig. 10, Friedrich W b . 150, Kronasser 40), griech. νύξ ' N a c h t ' , νύκτωρ 'bei Nacht', νύκτερος, νυκτε ρινός ' n ä c h t l i c h ' , νύχω' νύκτωρ, νυκτί Hesych (εν)νύχιος,εννυχος'nächtlich', νυχεύειν 'die Nacht durchmachen, n ä c h t i g e n ' usw. (s. ü b e r die B i l dungen m i t χ J . Schmidt Pluralbg. 256ff., Schwyzer Gr. Gr. 1, 499 .621), N o m . p l . εΐνάνυχες 'neun Tage w ä h rend' (Wackernagel G l . 2, 3ff.), alb. ηωίε (PI. net, J o k i Festschr. Kretschmer 92), lat. nox 'Nacht', noctü 'bei Nacht' (Skutsch G l . 32, 307ff.), nocturnus ' n ä c h t l i c h ' , cymr. com. nos, bret. noz 'Nacht', ir. in-nocht 'diese Nacht' (Pedersen K e l t . Gr. ^ 1, 123), got. nahts, ahd. naht usw. ' N a c h t ' , got. andanahti 'Abend', ahd. nahtigala, ae. nihtigala 'Nachtigall' usw. Benveniste Orig. 10 vergleicht m i t dem e v o n hett. nekut- 'Abend' die gleiche V o k a l a b t ö n u n g i n russ. netopyrb, poln. nietoperz etc. 'Fledermaus'. Das W o r t soll eig. 'bei Nacht fliegend' bedeuten. Der 2. Bestandteil gehöre zu der Familie v o n abg. perą, pbrati, pariti 'fliegen', pero ' F l ü g e l ' etc. (s. ü b e r abg. pbrati usw. jetzt ausführ lich Benveniste B S L 51, 36ff.). Doch ist die Etymologie v o n russ. netopyrb etc. sehr unsicher angesichts der zahl reichen z.T. auf Volksetymologie u n d T a b u beruhenden Parallelformen (s. O t r ę b s k i Z W 316, Verf. LPosn. 2, 105ff., Machek ZslPh 20, 40ff., Vas2
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nalivočius-—nämas
mer W b . 2, 216, Nitsch RS1. 8, 73ff., Slawski J P 36, 72). Die ä l t e s t e Ge stalt des Worts l ä ß t sich k a u m fest stellen. A u c h i m Griech. hat T a b u das v o n νύξ ' N a c h t ' abgeleitete ννκτερίς 'Fle dermaus' gelegentlich v e r ä n d e r t . So belegt Hesych μυκωρίς = ννκτερίς. Diese F o r m , die Brands Gr D 55 un klar ist, e r k l ä r t sich aus volksetymo logischem A n s c h l u ß an μύξω, das a u ß e r 'Schleim, Nasenloch, N ü s t e r ' auch v o n der Schnauze oder Tülle der Lampe gebraucht w i r d , sowie an μύκητες, μύκωι 'Pilze' u n d 'Schuppen des Lampendochts'. Es w i r d auf das Umfliegen der Lampen durch die Fledermaus angespielt (Verf. LPosn. 2, 106). I n schwed. Dialekten w i r d nattblacka 'Fledermaus' zu nattglappa umgestaltet; s. L i d e n Ordstudier = Meij erbergs A r k i v för svensk ordforskning 1 (Göteborg 1939), 61. H i e r liegt, wie ich bemerke, Distanzmetathese vor, die durch T a b u be g ü n s t i g t worden ist (vgl. ü b e r ä h n liche F ä l l e s. v . kipšas u n d s. v . lipicierius, — liucipierius sowie Verf. Festschr. Vasmer 158). nalivoeius 'hölzernes Gefäß, m i t dem Wasser aus dem Wassereimer ge schöpft w i r d ' , aus poln. nalewacz 'Gefäß z u m E i n g i e ß e n v o n Flüssig keiten, Schöpfkelle'. namas, gew. PL namai '(Wohn)haus, H e i m ' , alter Loc. namie, ž e m . nümij (Raseiniai), nomei, nömei (Telšiai) 'zu Hause', daneben nach Analogie anderer Stammklassen auch namieje (narnėję i n Mundarten, wo ie u n d ė nicht auseinandergehalten werden, s. Verf. Kasus § 221); I l l a t i v namön 'nach Hause', der wegen seiner adv. Bed. meist zu namö v e r s t ü m m e l t w i r d (Verf. Postp. P r ä p . 14). Die F o r m namön beruht auf einer alten K o l l e k t i v b i l d u n g , die m i t russ. P I . doma ü b e r e i n s t i m m t -f- Postpos. -n(a) (J. Schmidt Plbdg. 39. 221ff.). Sie kann durch 'kasuelle' Suffixe er weitert werden; daher namöniui, namönais. A u ß e r d e m k o m m t nach Analogie des zu gälas 'Ende' gehöri gen atgal ' z u r ü c k ' auch namöl vor, das die Nebenform namöliai, namo lio erzeugt; v g l . auch vereinzeltes namiėlia = namie ' z u Hause' (Dial. R . 2, Specht L M 1, 139, 8), namielio = namö 'nach Hause' i m Gedicht,
Specht a.a.O. 453, 25 (v. 181), Dial. R.4. Ü b e r namop(i) 'nach Hause', namiep(i) ' z u Hause' (mit Metatonie gegenüber namie) s. B ū g a Aist. st. 43 Specht K Z 53, 92ff., Verf. Postp. P r ä p . 21, Skardžius D a u k š . akc. 135ff. I m Zern, w i r d für namai 'Haus numai gesagt. Dies ist wohl eine A b lautsdoublette zu jenem m i t um aus *9m (s. auch Schmittlein ß t . 90, der sich i n derselben Weise ä u ß e r t ) ; v g l . u. av. nmäna-, ddmäna- 'Behausung, Haus'. Endzelin F B R 17, 163 nahm dagegen, was weniger ü b e r z e u g t , für numai Beeinflussung durch das Synon. būtas (s. s. v . būti) an. Ableitungen v o n nämas sind nami nis 'häuslich, das Haus betreffend', namiškis, namiegas (s. zu diesem B ū g a K S 273, S k a r d ž i u s Ž D 105), nameišis (Skardžius Ž D 318) 'Haus bewohner, Hausgenosse, Familien angehöriger', Kompos. namisėda 'Stubenhocker', 2. T l . sėdėti 'sitzen'; das 1. G l . zeigt Wuchern des % wie i n anderen v o n S k a r d ž i u s Festschr. Vasmer 502ff. 508ff. beleuchteten Fällen. W i e l i t . namisėda eig. bedeutet 'wer i m Hause sitzt', so ist der urspr. Sinn v o n namiegas u n d nameišis 'wer i m Hause umhergeht, sich bewegt'. L i t . namiegas e n t h ä l t den Loc. sg. namie 'zu Hause', komponiert.mit einem zu der Familie v o n l i t . göti gehörigen N o m e n ; cf. B ū g a u n d Skardžius a.a.O., die das ai. ebenso gebildete Kasuskompositum agregd- 'voran gehend' vergleichen. B e i namiegas gegenüber namie hat die i n derartigen Z u s a m m e n r ü c k u n g e n übliche Meta tonie Platz gegriffen (vgl. auch o. ü b e r namiepfi)). I m zweiten Teil v o n nameišis steckt A b l t g . v o n eiti 'gehen'. Ü b e r namudė ' z u Hause gefertigtes Gewebe' s. s. v . dusti. V o n Personenn. seien e r w ä h n t l i t . Namikas, Nameišis, Nameikis usw. (cf. Leskien I F 34, 322, B ū g a A V 3 0 ) . Verwandte der anderen balt. Spra chen sind lett. nams 'aus geraden Stangen zusammengestellte kegel förmige S o m m e r k ü c h e , mittlerer Teil des Wohnhauses, der K ü c h e , Vorbau i n der Badestube, H ü t t e , H a u s , alett. (zemgal.) P N . Nameise (Biese Pers. V . 58. 216), p r e u ß . P N . Namikant, Namkynt (2. E l . verwandt m i t 9
narnėtas—näras 9
l i t . kęsti 'leiden , s. s. v . kęsti 3, T r a u t m a n n P N 66, 147), Ο Ν . Namgeist (Gerullis Ortsn. 105). L i t . namas, lett. nams werden viel fach wegen des anlautenden n m i t griech. νομός 'Weide(platz), zugeteil ter oder angewiesener Wohnsitz, Wohnort, Aufenthalt , νέμειν 'aus teilen, verteilen, besitzen, innehaben, i n seiner Gewalt haben, weiden, f ü t t e r n i n Verbindung gebracht (so bereits Schade Altdtsch. W b . 644 s. v. nėman, danach auch Traut mann W b . 193, Endzelin bei M . Endz. s. v . nams). Jedoch ist es viel wahrscheinlicher, l i t . nämas zu *dom-, *domö- 'Haus zu ziehen, v g l . auch l i t . dimstis 'Hof, Gut, Hofraum' usw. (s. s. v . ) . Wie Endzelin F B R 12, 175ff. an n i m m t (s. auch Verf. LPosn. 4, 100), ist das n v o n l i t . nämas, lett. nams i n Verbindungen aufgekommen wie l i t . daryti namą, lett. darit namu 'ein Haus erbauen sowie i m Kompos. namüdarys 'Baumeister . Hier ist d — d zu d — n, bzw. n — d dissi miliert, wobei das i n l t d . m v o n l i t . nämas, lett. nams assimilierende W i r k u n g a u s ü b t e . Auch Pisani St. Balt. 4, 50ff. 53ff. trennt l i t . nämas etc. nicht v o n idg. *dom(os), gibt aber eine unwahrscheinliche Er k l ä r u n g des anltd. n (s. j e t z t noch Machek Sborn. Brno I I 2—4, 135). Ü b e r die Vertreter v o n *dom-, *domö- 'Haus i n den einzelnen idg. Sprachen s. s. v . dimstis, ferner be sonders J . Schmidt Plbdg. 221ff., Benveniste Or. 65ff., B S L 51, 15ff., Verf. ZslPh. 20, 73ff., Lexis 3, 50ff. I n den hier zitierten Arbeiten ist auch gehandelt ü b e r die formale Be schaffenheit von ai. ved. ddmpati-, pätir dan, av. g ä # . ddng paiti-, griech. δεσπότης aus *δεμσ-πότως 'Hausherr , sowie ü b e r av. nmäna-, ddmäna'Behausung, Haus', nmänya'dem Haus a n g e h ö r i g ' . M i t der neben der ο-Flexion vor handenen u-Oek\. v o n slav. dornt, lat. domus vergleicht Specht K Z 59, 216 l i t . namünaUis 'Sohn eines *namünas, d. i . eines Hauswirts' (Juškevič 1, 416, s. v. gaspadoraUis; s. S k a r d ž i u s Ž D 279. 359). E r ver weist auf ai. ddmūnas- (s-St., nicht, wie er u . a. angeben, o-St. *dämüna-!) 'zur Familie gehörig, eigen, häuslich, hausfreundlich, Hausfreund' (ebenso 9
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Verf. Gnomon 23, 373, G l . 23, 23, Benveniste B S L 51, 20). Doch ist die Bildung v o n ai. ddmū nas- derartig auffällig, d a ß Pisani K Z 72, 213ff. Bedenken t r ä g t , es i n diesen Zushg. zu r ü c k e n . Freilich ist Pisanis E r k l ä r u n g v o n ddmūnasals Bahuvrihikompos. aus ai. damä+ Abstr. *unas-, cf. dvati ' t u t wohl, b e g ü n s t i g t , fördert, hilft, s c h ü t z t ' , ūti- ' E r g ö t z e n , Wohlwollen, Gunst, F ö r d e r u n g , Hilfe', also m i t einer Gdbed. 'der Gunst zu einem Hause hegt' wenig einleuchtend. D e m l i t . *namūnas (namūnaitis) k a n n man noch griech. ÖIIOJQ (aus *dmöus) 'Diener, Knecht', dmXoöoIJLEIC' oixoysvelc Hesych an die Seite stellen. Benveniste B S L 51,15ff. trennt ü b r i g e n s idg. *dom-, *domos 'Haus' v o n W z . *dem- 'bauen' (griech. dsįieiv, aisl. timbr usw.). nametas 'Schleier, Hauptbinde' s.s.v. nomėtas. naragas s. s. v . noragas. n ä r a i 'Pritsche (in Gefängnissen)' aus poln. russ. wruss. nary dass. narakei etc. s. s. v . norakial. n ä r a s 1. = 'Taucher', auch ' H ö h l e , Loch' s. s. v . nerti 1. n ä r ( a ) s 2. = 'Schlinge' (Bezzenberger L F 145) s. s. v . nįfti 2. n ä r a s 3. = ' N a r r ' aus ostpr. w a r ' N a r r ' , davon narystė 'Narretei, N a r r h e i t ' , pernaras ' N a r r , W i t z b o l d ' , nach K u r schat = kurs kitus per narą palaiko 'der andere gern zum Narren macht', s. Alminauskis 90ff. 98ff. A n der letzten Stelle e r w ä g t dieser fragend, ob vielleicht pernaras irgendwelche Beziehung zu ostpr. perner 'Pfarrer' haben kann (??). V o n näras stammt naravöti 'narren, äffen'; v g l . B a s a n a v i č i u s 2, 44, 69 norėdamas panaravöti laumės 'da er die N i x e n zum besten haben wollte'. L i t . naravöti ist m i t slav. Suffix ver sehen nach Analogie v o n isnoravöti 'scheu, störrig machen', m i t dem es sich m i t u n t e r i n der Bed. b e r ü h r t ; vgl. eine Stelle wie J u š k e v i č D a m . 672, 11 ff. tu isnoravöki stdinio bėrą žirgūžį, isnoravöki sävu rankų dar bužį, alė ne mane, mane jauną mer gužę! 'du, mach' das braune B ö ß l e i n i m Stalle scheu, verdirb deiner H ä n d e Arbeit, aber nicht mich, das junge M ä d c h e n ! ' . Man k ö n n t e den letzten Teil fast wiedergeben durch 'halte
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( prä )nara( s
mich, das junge M ä d c h e n , nicht z u m Narren !\ Ü b e r isnoravöti s. unter narävas. V g l . ü b e r alles Verf. Lexis 2, 191ff., ZslPh 23, 339ff. L e t t . nafris, nefris ' N a r r ' ist ent lehnt aus ndd. narr; nafruöt, nefruöt 'narren, necken, foppen aus ndd. narren, nerren (Sehwers Spr. U n t . 82). (prä)nara(s), pranarä 'Maser (im H o l z ) ' , P I . pränaros 'Fasern, die das Durchspalten v o n Holz behindern' (Skardžius Ž D 449), pränarotas 'ma serig (vom Holz), gemasert' (Skar džius a.a.O. 343); gehören zu nerti 1 oder nerti 2. narävas 'Widerspenstigkeit, Störrigkeit, U n g e b ä r d i g k e i t , U n a r t , M u k ken, Gewalt, Herrschaft' u n d konkret 'gewalthaberischer, rücksichtsloser Mann', Entlehnung aus poln. naröw ' U n a r t , ü b l e Angewohnheit, Mucken' (Otrębski N T wer. 3, 35); narävytis 'widerspenstig, störrig, u n g e b ä r d i g werden oder sein, bocken (von Pfer den, ü b e r t r a g e n auch von Menschen)', entlehnt aus poln. narowic (konia) '(ein Pferd) verderben, scheu, störrig machen', narowic sie ' s t ö r r i g , scheu werden', wruss. naravic(ca) dass. M i t anderem Suffix ist isnoravöti 'scheu, störrig machen (ein Pferd usw.)' J u š k e v i č D a i n . 672, l l f f . ver sehen (s. auch s. v . näras 3). Als A d j . begegnen naravistas aus poln. narowisty, wruss. naravisty ' s t ö r r i g , wider spenstig, u n g e b ä r d i g ' u n d gleichbed. naravingas m i t l i t . Suffix. I n Tverečius bedeutet narävycies 'vorsichtig sein, sich i n acht nehmen' (Otrębski N T w e r 3, 35). Diese Bed. ist ausgegangen v o n einer Verbin dung wie narävijas aic 'er (fürchtet sich und) w i l l nicht gehen, ist s t ö r r i g beim Gehen' (Otrębski a.a.O.). I m Memelgebiet trifft m a n narvings ' t r o t z i g ' , nafvytis ' t r o t z i g sein, sich n i c h t fügen wollen', narvininks 'Trotzkopf' (Bezzenberger L F 145) an. H i e r e r k l ä r t sich das Fehlen des zweiten a durch Hineinspielen v o n när(a)s ' N a r r ' (Verf. Lexis 2, 192, ZslPh 23, 340). I m A l i t . ( K N ) h e i ß t noravas ' W i l l e ' , noravyti 'geneigt machen, ermahnen (Summa v o n 1653), refl. noravytis 'geneigt sein' (M. Pietkiewicz 234,6); s. S k a r d ž i u s L w . 145, Verf. a.a.O. A u c h diesen W ö r t e r n liegt poln. naröw, narowic (sie) zugrunde. 9
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)—narys
Es ist bemerkenswert, d a ß aruss. nruss. norov 'Sitte, Gebrauch, Ge wohnheit, Streben, T ü c h t i g k e i t , Ver stand', norovitb 'einem etw. zu Ge fallen t u n ' , heute meist 'Gelegenheit suchen, auf etw. lauern' bedeuten (aus der Kirchensprache stammt russ. nravitbsja 'gefallen, behagen'). Diese Bed. stimmen zu dem Sinn v o n alit. noravas, noravyti (s). Vielleicht haben bei alit. noravas ' W i l l e ' , wie v o n mir a.a.O. angedeutet, auch die echtlit. nöras ' W i l l e ' , noreti 'wollen' (s. s. v. nöras) hineingespielt. V g l . auch das von Ryteris erwähnte nörauti 'wollen, W i l l e n erfüllen, W i l l e n be friedigen' . nafdas, P I . -ai 'Borstengras, nardus stricta' (Nesselmann W b . 415, K u r schat [ ] ) , w o h l ü b e r dtsch. Narde (Alminauskis 91) entlehnt aus lat. nardus, das seinerseits ü b e r griech. väqdoQ durch phönizische V e r m i t t lung aus ai. nalada- 'Narde' stammt (s. die L i t e r , ü b e r das lat. W o r t bei W . - H . s. v . ) . Aus dem Griech.-Lat. sind auch die germ. Bezeichnungen got. nardus, ahd. narda, ae. nard ü b e r n o m m e n . Gerullis O N 109 zieht zu l i t . nardai den ostpr. Seen. Nordangyn bei War tenburg m i t Suffix -ang (s. ü b e r dies Formans Gerullis a.a.O. 247). H . Petersson K e n n . 48 hat sonder barerweise den Lehnwortcharakter von l i t . nafdas, -ai nicht erkannt u n d das W o r t zu Spekulationen ü b e r die Herkunft v o n l i t . nendre 'Schilfrohr' verwendet. Russ. nard stammt direkt aus griech. vdqöoQ (Vasmer GrSlEt 132, W b . 2, 198), poln. narda aus dsm Dtsch. närdyti etc. s. s. v . nerti 1. u n d nerti 2. narglyti 'bei Seite schaffen, weg schaffen, langsam, langhinziehend, zaudernd, z ö g e r n d t u n , herum t r ö d e l n ' , aus ostpr. nörgeln ' s ä u m e n , langsam bei einer Sache sein' (Almi nauskis 91). narycia 'hartes G e s c h w ü r auf dem Euter v o n K ü h e n oder Ziegen, Sumpfdreizack (triglochinpalustris)', nebst lett. narica 'Haarseil, Fonta nelle' entlehnt aus poln. norzyca 'Pferdekrankheit' oder russ. norica ' G e s c h w ü r ' (Summent 164). narikaulis s. s. v . naujikaulis. narinti etc. s. s. v . nerti 1. u n d nerti 2. narys etc. s. s. v . nerti 2.
narna—naša narna 'brummiger, griesgrämiger Mensch' etc., onomat., s. s. v . niau roti. naromis plaukti s. s. v . nerti 1. närpla 'Verknotung, Verwickelung einer Peitsche', P I . narplos 'zusam mengeflochtene, zusammengedrehte F ä d e n oder S c h n ü r e ' , ndrple' 'Schlin ge aus D r a h t , die für die Hasen aus gespannt w i r d ' (Skardžius Ž D 165. 169), narplioti, nėrplioti, narplinėti, narpücyti 'sich m i t Eifer an etw. Ver wickeltem, Verknotetem zu schaffen machen, sich a b m ü h e n , abplacken', Erweiterung der W z . v o n nerti 2., das auch ' K n o t e n schürzen, Schleife schlingen' bedeutet; v g l . noch das dort genannte narstąs 'verknotete Stelle der Peitsche, damit sie k ü r z e r wird'. narsas etc. s. s. v . nirsti. narstyti etc. s. s. v. nerti 1. und nerti 2. naršas ' L a i c h etc.' u . a. s. s. v . neršti. narSinti ' w ü t e n d machen' s. s. v . nir sti. narsyti ' d u r c h w ü h l e n ' , Intens, v o n neršti etc. (s. d.). nartas 'Ecke', narūnas 'Taucher' etc. s. s. v . nerti 1. nartus, nartinti s. s. v . niršti. narüs 'flink, beweglich' etc. s. s. v . nerti 1. (pra) narus = poln. przewrotny 'ver kehrt, verdreht, verdrehend, t ä u schend' ; cf. D a u k š a Post. 468, 4 = Or. 349, 42; 467, 10 = Or. 349, 12 (pranarus zu lesen für prananis); Or. 584, 5 usw. (Skardžius D a u k š . akc. 149. 164). A n anderen Stellen gibt pranarus poln. omylny ' t ä u s c h e n d , i r r i g ' (488,6 = Or. 365, 6), niebaczny 'unbedacht, unaufmerksam' (484, 27 = Or. 362, 27) wieder. D a v o n pranarümas, als Ü b e r s e t z u n g v o n poln. obiudnošc ' L i s t , Verschlagenheit' (460, 15 = Or. 344, 10; 489, 20/21 = Or. 366, 5, s. S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 63). L i t . pranarus m i t A b l t g . g e h ö r t zu nerti 1. oder nerti 2. Seine Gdbed. ist entweder 'hindurchtauchend, h i n d u r c h s c h l ü p f e n d ' oder 'sich h i n durchwindend', cf. das s. v . nerti 1. genannte Simplex narüs 'flink, be weglich' . narvä etc. s. s. v . nerti 1. narvingas ' t r o t z i g ' etc. s. s. v . narävas. nas(t)ral 'Bachen, Schlund, M a u l ' (über die Verteilung v o n nasrai u n d nastrai s. S k a r d ž i u s Ž D 2 9 9 ; die 1
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letztgenannte F o r m ist auf das Südund Ostlit. b e s c h r ä n k t ; v g l . auch Verf. K Z 69, 82 ff. ü b e r die dialek tische Verbreitung des Emschubs v o n t zwischen Sibilant u n d r i m L i t . ) ; apinas(t)ris 'Kopfstück am Pferdezaum, Maulkorb' (die F o r m m i t tr findet sich i n den ostlit. Suba čius u n d K u p i š k i s , s. S k a r d ž i u s a.a.O.). V o n nasrai ist abgeleitet nasriöti 'gröhlen, johlen, spektakeln'. L i t . nas(t)rai w i r d zusammenge stellt m i t abg., aruss. nozdri 'Nasen l o c h ) , N ü s t e r ' , russ. nozdrja dass. usw. (Trautmann W b . 193ff., Meillet E t . 129.176. 409, Vasmer W b . 2,225). Verw. anderer idg. Sprachen sind m n d . noster (aus *nustri-) 'Nüster', afries. nost 'Trog', m n d l . noest ' E i mer', ae. naester 'Becher, N a p f , ahd. nuosc ' B i n n e , Bohre, Trog', die s ä m t lich A b l t g n . des idg. Wz.-Nomens *näs- 'Nase' (s. s. v. nosis), bzw. eines daneben liegenden *n(e)us(cf. ae. nosu, ne. nose 'Nase' neben ae. nose 'Vorgebirge', n d l . neus ' N a se', norw. nüs 'Geruch, W i t t e r u n g ' , russ. njuehatb 'riechen, schnüffeln' usw.) sind (s. i m einzelnen H o l t hausen K Z 69, 166ff.). Ü b e r slav. nozdri i n formantischer Beziehung v g l . besonders noch B r u g mann IF.18, 436ff., M i k k o l a B B 22, 243, H . Petersson VglSIWortst. 51. nastürcija 'Kapuziner-, Blumenkresse' aus poln. nasturcyja, russ. nastür cija, diese aus lat. nasturtium (nasturcium). A u f l i t . Boden haben sich durch Angleichung an anheimische Suffixe nastürna, die Nebenformen nastürka, nasturta entwickelt, naša 'Ertrag, Erträgnis, Ernte', naščiai, nastüvai 'Schulter j och, Tra gejoch, Wassertrage', našyklė "Trage, Tragbahre, Sänfte', našyld, našylai dass., našystd 'Tracht, (Kleider)mode', našystas 'abgetragen', našulys ' B ü n d e l ' , nasükas 'Handgriff (an einem Koffer u . dgl.)', našūs 'gut tragend, bequem zu tragen, ertrag reich, fruchtbar, ausgiebig, reichlich', panašūs ' ä h n l i c h ' , pranašūs 'über legen, hervorragend, v o r z ü g l i c h ' , naš ta ' B ü r d e , Last'. L e t t . našta, nasts, nešta, naš\a 'Last, Tracht, B ü r d e ' , naši 'Fegsei, Schund' (eig.'Zusammengetragenes'), naš\i dass. und 'Schilf, B o h r ' . I n 5
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našlnti—naštuvai
letzter Bed. hat našįi trotz Persson B t r . 139 . 338. 814 ff. nichts m i t ai. ved. nadd- zu t u n , falls dieses w i r k lich nach Pischel, Vedische Studien 1, 183ff. m i t nadd- 'Schilfrohr i n den Bed. ü b e r e i n s t i m m e n sollte (s. ü b e r letztes s. v . nendrė). D a ß Perssons Annahme falsch ist, beweist vor allem das s. v . našlnti a n g e f ü h r t e l i t . sąnošai, das sich i n der Bed. m i t l e t t . naš\i b e r ü h r t . V o n weiterem lett. Z u b e h ö r ist noch zu e r w ä h n e n naša 'Fang der Fischer, Beute . Die W ö r t e r lauten s ä m t l i c h m i t l i t . nešti, lett. nest 'tragen usw. i n der selben Weise ab wie abg. etc. nositi m i t nesti 'tragen (s. s. v . nešti). L e t t . naša vergleicht sich formantisch genau m i t russ. etc. noša ' T r a c h t ' (Vasmer W b . 2, 229). Die Gdf. beider ist *nosjä. S. ü b e r alles auch Verf. E r g . - H . zu K Z 14, 44. našlnti ' v e r k ü n d e n , bekanntmachen, (Gerüchte) ausstreuen, verbreiten , schon bei M . Pietkiewicz 156, 18 prarakay našina als Ü b e r s e t z u n g von poln. prorocy powiadali 'die Prophe ten v e r k ü n d i g t e n . I n der Bed. s t i m m t našlnti ü b e r e i n m i t l i t . pranešti 'melden, mitteilen, v e r k ü n d e n , pranašas 'Prophet, Send bote, Apostel (vgl. zu letztem die o. aus M . Pietkiewicz zitierte Stelle, wo das m i t pranašai synonyme, aus dem Slav. stammende prarakal neben na šina steht), ferner m i t dem von R.M . 183b sowie v o n Nesselmann 420 e r w ä h n t e n dehnstufigen nošėioti 'er zählen, G e r ü c h t verbreiten (s. ü b e r dieses s. v . ) , endlich m i t poln. doniesc, donosic, russ. donesti, donositb, lat. deferre 'hinterbringen, v e r k ü n d e n , melden (s. Verf. E r g . - H . zu K Z 14, 44; K Z 69, 85). V o n Kompos. m i t a-Ablaut seien noch e r w ä h n t l i t . sąnašos ' v o n der Ü b e r s c h w e m m u n g auf die Ufer zu sammengetragene E r d ü b e r r e s t e , lett. sąnašas 'Zusammengetragenes neben dehnstufigem l i t . sąnošai 'die aus Keisern, Halmen, Bohr- u n d Schilf teilen bestehenden Schlacken als Reste der Ü b e r s c h w e m m u n g (Nes selmann 421, Kuschat). A l l e diese W ö r t e r g e h ö r e n zu der Familie v o n l i t . nešti usw. našlys ' W i t w e r , fem. našlė; auch našliškas k o m m t i n der Bed. ' W i t w e 4
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vor (s. Specht K Z 68, 38 und v g l . als Parallele mergiškas = merga 'Mäd chen , mot(e)riškas — motė 'Frauens person, weibliches Wesen , s. s. v. merga, motė); našlaitis, fem. -tė 'Waise(nkind)', našlystė 'Verwaist sein, Elternlosigkeit u n d 'Witwer-, Witwenstand . Die W ö r t e r sind nach B ū g a K S 273 urverw. m i t ai. ndš(y)ati, av. nasyeiti, apers. naß*- 'verlorengehen, zugrunde gehen, verschwinden, ver gehen , ai. naš- ( N o m . sg. nak und not) 'verlorengehend, zugrunde gehend , av. nas- ' N o t , U n g l ü c k ' , nasu- 'Leichnam', toch. A nak- 'ver gehen, verschwinden' (SSS 445), B näk- 'vernichten, verlieren', Med. 'vergehen, verschwinden' (Krause, 252ff.), het. henkan, hinkan 'Tod, Pest, Seuche', henk-, hink- 'über reichen, bestimmen, zuerkennen, zu teilen, darbieten' (Pedersen H i t t . 183ff.), griech. νέκνς, νεκρός 'Leich nam, Toter', νέκες- νεκροί Hesych, νεκάς 'Totenhaufe, Leichenhaufe', νέκτωρ, dessen Gdbed. nach Thieme Stud. zur idg. W o r t k u n d e = B S A W 98, H . 5, 1952 S. 5ff. 14ff. ' ü b e r die (Todes)vernichtung Hinweghelfen des' (2. Gl. verw. m i t ai. tdrati 'über schreitet, ü b e r w i n d e t , gewinnt Ober hand') sein soll, lat. nex 'Tod, Mord', necare ' t ö t e n ' , enecare ' e r w ü r g e n ' , jame eneetus ' v o n Hunger erschöpft' (s. ü b e r weitere Bed.-Entwicklung zu ' e r t r ä n k e n ' , cf. frz. noyer, r u m . ineea etc. W . Schulze K l . Sehr. 148ff. 154ff. 158ff., der a.a.O. auch ü b e r andere u r s p r ü n g l i c h ' e r w ü r g e n , ersticken dann ' e r t r ä n k e n h e i ß e n d e Verben handelt, dazu Sandfeld L i n g . balk. 34*), pernieiės 'Verderben, Unter gang , nöcere 'schaden , dazu nach H . Pedersen H i t t . a.a.O. fr. eeen ' N o t wendigkeit , meymr. anghen, neymr. angen 'necessity, fate, destiny, ex treme funetion' (Gdf. *nkenä), ev. griech. ωνάγκη 'Notwendigkeit' (s. jetzt Puhvel K Z 73, 213ff.). L i t . našlys, -ė, našlaitis, -ė sind Ablgn. eines ausgestorbenen A d j . *našlas ' t o t ' (s. B ū g a a.a.O., Skar džius Ž D 7 5 . 1 6 9 ) , bedeuten daher urspr. 'Angehörige (r) v o n Verstorbenen eines Mannes, einer Frau, eines Elternpaares)'. našparas s. s. v . mispäras. našta etc. s. s. v . naša. naštuvai etc. s. s. v . nešti. 9
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natä—naujas nata, nota ' N o t e , Melodie' (cf. M a ž v y das 40, 3/4. 6, M . Pietkiewicz 157,17), aus poln. nota (heute nuta, B r ü c k n e r F W 112, S k a r d ž i u s L w . 137). natūra, notūrd ' N a t u r ' , natūra bereits bei D a u k š a Post. 289, 14 = Or. 218, 29; 344, 19. 26 = Or. 259, 23. 30; 564, 13 = Or. 423, 15 (vgl. Skar džius D a u k š . akc .97), notūra schon bei Szyrwid PS 2, 23, 5/6; beides aus poln. natura ( B r ü c k n e r F W 112, Skardžius L w . 145, O t r ę b s k i NTwer. 3, 36). nauda, auch nauda, Gen. sg. naudös (zu den Intonations- und A k z e n t Verhältnissen s. Senn I F 46, 67, Skardžius D a u k š . akc. 85. 89. 245. 250ff.) 'Nutzen, V o r t e i l , Gewinn, Habe, Besitz, V e r m ö g e n , G ü t e r ' , i m Zern, unter dem Einfluß v o n lett. nauda (s. u.) auch'Geld' (vgl. d a r ü b e r Verf. F B R 11, 61, K Z 61, 257, wo diese Bed. auch aus einer a u k š t . Nachbarmundart nachgewiesen ist, E r g . - H . zu K Z 14, 45), naudingas u n d naudingas (zu der Betonung s. a u ß e r Senn a.a.O. noch besonders Skar džius D a u k š . akc. 156. 158. 168. 173. 251 ff.) 'brauchbar, nützlich, vorteil haft, ersprießlich, förderlich, heilsam', naudoti 'verwenden, benutzen, Ge brauch machen', refl. naudotis dass. und ' v o n etw. Nutzen, V o r t e i l haben', naudžius 'Wucherer', Neol. naudi ninkas, naudlnis ' D a t i v ' . L e t t . nauda 'Geld', naüdigs 'wohl habend, reich', naüdenieks, naüd(i)nieks, naudelis 'Geldmann', das erste auch 'Arbeiter, der eine gewisse Zeit für eine gewisse Bezahlung dient' u n d 'einer, der seine W o h n u n g nicht durch irgendwelche Arbeit ver dient, sondern m i t Geld als freier Mietsmann bezahlt'. P r e u ß . O N . Nauden, Naudithen, Nawdisken usw. (Gerullis O N 106), Pers. N . Naudyn, Naudicz, Nawdiocz (Trautmann P N 67ff.); cf. l i t . Pers.N . Naudžiūnas (Būga A V 26). Cf. got. niutan 'erlangen, g e n i e ß e n ' , nuta 'Fischer', ae. notu, nytt, ahd. nuz 'Gebrauch, Nutzen. E i n k o m m e n ' , aisl. naut '(Nutz)vieh', nautr 'Gabe', ae. nėat, ne. neat ' N u t z v i e h , R i n d vieh' (zu der Bed.-Entwicklung v o n ' N u t z e n , E r t r a g ' zu ' N u t z v i e h ' v g l . eine arm. Parallele bei Pisani K Z 68, 158ff.; s. auch Jegers 130ff.). Aus dem Urgerm. sind ins Slav. entlehnt abg. nuta ßovg, aruss. nuta f
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' H o r n v i e h ' usw. (Kiparsky 183ff. 296). W e n n i m Westslav. neben nuta auch nata v o r k o m m t (vgl. auch polab. nątaf ' H i r t ' sowie B r ü c k n e r K Z 42, 358), so liegt sekundäre Nasalierung durch den Einfluß des anlautenden n vor (Slawski SlOcc. 18, 266). Liter.-Angaben ü b e r l i t . nauda und Z u b e h ö r s. bei Verf. E r g . - H . zu K Z 14, 45 m i t A n m . 1. naüge, -is 'Metall'. Herkunft fraglich. E t w a m i t -g-Suffix gebildet u n d zu der Sippe von növe 'Tod, B e d r ü c k u n g ' , russ. onavitbsja 'sich abplagen' usw. (s. s. v . növe) gehörig, so d a ß die Gdbed. von naūgė, -is 'erstarrte, tote Materie' wäre? naüjas 'neu', A d v . naujai ' v o n neuem, neuerdings, neulich, j ü n g s t ' , naujo kas, naujlkas, -ūkas 'Neuling, A n fänger', erstes sowie naujukas auch = naujäkuris, naujakurys 'Neusied ler, Kolonist' (2. E l . kurti ' g r ü n d e n ' ) , naujokynas, naujokyne = naujasėdijä (2. E l . sėdėti 'sitzen') 'Neusied lung, Kolonie', naujokynas auch 'Novizenhaus', naujokas 'ziemlich neu' (Skardžius Ž D 134), naujybė, naujovė 'Neuerung', naujiena ' N e u bruch, Neuerung, Neuigkeit, Nach richt', naujinti 'erneuern', naujin telis, naujintelis 'nagelneu' (zum Suffix s. Verf. A r c h P h i l K 7, 32) etc., Pers. N . Naujenls, Naujokas (Būga A V 28). I m L e t t . ist das W o r t fast ganz durch das m i t l i t . jaunas ' j u n g ' zu s a m m e n h ä n g e n d e jaüns, das a u ß e r 'jung' auch 'neu' bedeutet, v e r d r ä n g t worden (s. ü b e r die Einzelheiten s. v . jaunas). Ob lett. naujš i n der Bed. 'rasch, schnell, hastig, heftig, tempe ramentvoll' m i t l i t . naujas 'neu' zu s a m m e n h ä n g t , ist fraglich; i m Sinne 'verpicht' g e h ö r t es nach Endzelin bei M.-Endz. ev. m i t l i t . (pa)nüsti ' g r o ß e Lust bekommen' (s. d.) zu sammen. I m P r e u ß . findet sich nauns 'neu', dazu O N . wie Nawnithen, Nawunseden (2. T l . verw. m i t l i t . sėdėti 'sitzen' usw., v g l . l i t . O N . Nausėdai) etc. (Gerullis O N 106), Pers. N . Nawne, Nawnyn (Trautmann Pers. N . 68). P r e u ß . nauns ist eine K o n t a m i n a t i o n der Entsprechungen v o n l i t . jaunas m i t denen v o n l i t . naujas (s. s. v . jaunas).
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naujikaulis—-nė
E i n v o n vielen e r w ä h n t e s l i t . *navas 'neu' existiert n i c h t mehr. A n sein einstiges Vorhandensein i m L i t . u n d i n den anderen balt. Sprachen erinnern l i t . O N . wie Navikai, Pers.N . Navikas, preuß. Newulawken (2. T l . p r e u ß . laucks ' A c k e r ) , O N . Nawekeyn (Gerullis O N 106. 108), p r e u ß . Pers. N . Nawekys (Traut m a n n Pers. N . 68 usw.). A b g . etc. novb 'neu , davon ksl. novakb, poln. nowak etc. ' N e u l i n g , ai. ηάνω-, navya-, av. nava- 'neu , arm. nor 'neu (dessen w vor r ge schwunden ist), (Meinet Esqu. 50. 91), toch. A nu, B nuwe 'neu (v. Windekens Lex. et. 77), hett. neua'neu, frisch (Friedrich W b . 150ff., Kronasser 50. 175. 219), griech. νέος 'neu, j u n g , νέάξ, νεάνίως 'junger Mann , νεωρός (cf. o. a r m . nor) 'jugendlich (νεϊω auf att. Inschr. ist hyperkorrekte Schreibung für νέω, s. Meisterhans Gramm, der a t t . Inschriften 45), lat. novus, gall. Noviodünum 'Neustadt , air. naue 'neu (Pedersen K e l t . Gr. 1, 55), got. niujis, ahd. niuwi 'neu usw. W e n n Pedersens V e r m u t u n g (St. B a l t . 4, 151) zutreffen sollte, d a ß l i t . naüjas aus ä l t e r e m *niaujas dissimi liert ist, so kann, da balt. iau auf *eu z u r ü c k g e h t , l i t . naüjas i m Vokalis mus direkt m i t griech. νέος, got. niu jis etc. gleichgesetzt werden. I n slav. novb, lat. novus, gall. Noviodünum geht ov auf *ev z u r ü c k . Cf. noch s. v . nü 'nun, j e t z t , naujikaulis 'Geschwulst, Auswuchs am K ö r p e r , Ü b e r b e i n (2. G l . kdulas 'Knochen ), naujikas dass. Die ä l t e r e F o r m ist navikaulis. Diese beruht, wie aus dem Kasuskompos. navieskaulis (Skardžius Ž D 406. 411) hervorgeht, auf einem A b s t r a k t u m *navis (Gen. sg. -ies) ' N e u heit, Neubildung, Neuerung , das formell genau dem russ. fem. i-St. novb 'Neuerung, Neuheit, Neulicht, Neuland usw. entspricht. I m Poln. ist now, Gen. nowiu 'Neulicht, Neu mond maskulin u n d i n die iöFlexion ü b e r g e t r e t e n . I n navieskaulis liegt wie i n anderen Kasuskomposita Metatonie vor. D u r c h Angleichung an naüjas e r k l ä r t sich die F o r m naujikaulis. B ū g a Aist. st. 102, B F V 66, 239ff., S k a r d ž i u s Ž D 402. 406 zitieren aus K v ė d a r n a noch das Synon. naujös 9
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kdulas. Hier ist das Fem. v o n naüjas i m abstrakten Sinne = *navis, -iės ge braucht. Die Gdbed. v o n navikaulis, naujikaulis, naujös kdulas ist daher 'Knochen einer Neubildung, neu ge bildeter Knochen . Das noch vor kommende naujikas h e i ß t schlecht weg 'Neubildung . Freilich zieht B ū g a a. a.O. die ge nannten W ö r t e r zu der Sippe von növe ' T o d (s. d.) u n d geht v o n einem urspr. Sinn 'toter Knochen aus. D a n n m ü ß t e m a n i n navikaulis etc. eine m i t növe usw. ablautende For m a t i o n sehen. Doch sprechen, von anderen Bedenken abgesehen, gegen B ū g a s E r k l ä r u n g die a n g e f ü h r t e n naujös kdulas, naujikas, die einen Zushg. m i t naüjas 'neu glaubhafter erscheinen lassen. L i t . narikaulis ist durch den Ein fluß v o n narys 'Glied, Gelenk hervor gerufen worden. navas, nava 'Kirchenschiff aus poln. nawa, dieses aus lat. nävis, das i m M l a t . neben 'Schiff (als Fahrzeug) durch A n k l a n g an griech. νωός 'Tem pel, innerer Tempelraum auch 'Kirchenschiff bedeutet. navätnas, -üs 'sonderbar, seltsam, ab sonderlich, eigenartig aus poln. nowotny 'neu, neu erfunden (Brück ner F W 111). navikaulis etc. s. s. v . naujikaulis. nayynä 'Neuigkeit, Botschaft (bei B r e t k u n neben diesem auch novyna), aus wruss. poln. nowina (Brückner F W 111, S k a r d ž i u s L w . 137, Otrębski NTwer. 3, 36). D u r c h volksetym. A n k n ü p f u n g an l i t . (iš)vysti 'sehen, erblicken , slav. videti etc. k o m m t dial. (im ostlit. Kupiškis) auch die F o r m navydna, Demin. navydnėlė vor, als ob es 'nicht Gesehenes bedeutete (s. Verf. K Z 69, 94, m i t A n f ü h r u n g einschlä giger Belegstellen). nazutkä 'Jacke, Jackett , aus poln. narzutka 'Überzieher, Überwurf, leichter Ü b e r r o c k . nė, Negationspartikel 'nicht , daneben nė 'nicht einmal , cf. l e t t . ne, slav. ne u n d nė i n abg. nekito 'irgend jemand' usw.; v g l . damit l i t . nekas 'irgend etwas' (s. s. v . ) . Dadurch w i r d die Herleitung v o n abg. nėkbto aus ne vėstb kbto 'man weiß nicht wer', für die sich H . Pedersen K Z 40, 147 (s. auch Verf. I F 41, 411) unter Be rufung auf aisl. nekkverr 'jemand' 9
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neapykanta—nebesis aus ne veit ek hverr ausspricht, h i n fällig. Weitere Verw. v o n l i t . ne sind ai. na (ved. auch na), av. na- 'nicht' u n d nava, navät 'oder nicht', hett. näui noch nicht' (Friedrich H e t . E l . 1, 78, § 271; 81, § 286; W b . 149, Kronasser 161), griech. P r i v a t i v p a r t i k e l vr\-, dor. etc. vä-, *ne- enthalten i n vfjariQ ' n ü c h t e r n ' , gebildet aus uridg. *ne esti ' i ß t nicht' (Wackernagel G G N 1914, 48, V o r l . 2, 252 u n d als Er g ä n z u n g Verf. Gl. 32, 21), osk. ne 'nicht', nep = lat. neque, nep— nep = lat. neque—neque (osk. nep etc. hat prohibitiven Sinn, cf. v . Planta Gramm. 2, 468), lat. ne- (in neque nefäs, nescius etc.), ne, i r . ni (auch gedehnt zu ni) aus *ne 'nicht', nech, cymr. neb, corn. bret. nep, neb 'irgendeiner' (Pedersen K e l t . Gr. 1, 156. 245ff. 250. 267. 367; 2. 211ff.), got. ni 'nicht', ne 'nein' usw. L i t . ne kann durch Partikeln -g(i)> -gu etc. v e r s t ä r k t werden, daher neg(i) (Hermann L i t . St. 138. 253ff. 268. 302ff. 324), negu (Hermann a.a. O. 245. 252ff.), negut (Hermann a.a.O. 333. 393), gelegentlich auch negunt (a.a.O. 333), neng(i), nengu (a.a.O. 245. 252. 311). Hermann handelt a.a.O. u n d L i t . K o n . 81 ff. auch ü b e r die mannig fachen Bed.-Verzweigungen dieser Negationserweiterungen. D e m l i t . negi entsprechen lett. nedz ' u n d nicht', nedz—nedz — lat. neque— neque, dtsch. weder - noch; p r e u ß . neggi 'auch nicht, noch' (in einem zweiten Satz, der sich an einen ersten, m i t ni negierten anschließt), cf. as. nek 'auch nicht, noch' ( H o l t hausen K Z 47, 309), ai. nahi 'nicht, denn nicht, gewiß nicht, durchaus nicht', wobei allerdings zu bemerken ist, d a ß die ai. enkl. Partikeln hi u n d av. zl auf eine Nebenform m i t palatalem gh z u r ü c k g e h e n (über die m i t l i t . -g(i), -ga, -gu i m Anlautskonso nantismus harmonierenden Ent sprechungen anderer idg. Sprachen s. s. v . -ga). Ü b e r lett. nevaid(äs), neväd > nav 'ist nicht, es gibt nicht' cf. Endzelin SIBEt. 8 4 u n d zuletzt Verf. Lexis 2, 203 (mit weiterer L i t e r . ) . I n nevaid(äs) ist vielleicht eine alte Perfektform der W z . enthalten, die i m A i . als vindäti 'findet', vidyäte 'es findet sich, es ist vorhanden' vorliegt. r
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D a n n w ü r d e nevaid(äs) eig. soviel sein wie 'es hat sich nicht gefunden'. Ü b e r l i t . lett. ne i n der Bed. 'wie' u n d i n der v o n lat. quam, dtsch. als nach Komparativen s. Endzelin L e t t . Gr. 353ff. nebst A n m . 1, L a t v . v a l . s k . 124, L a t v . v a l . gr.478ff., wo die frühere L i t e r , ü b e r diesen Ge brauch verzeichnet u n d auf Paral lelen anderer idg. Sprachen h i n gewiesen worden ist (vgl. besonders Pischel K Z 42, 167ff. ü b e r die i n derselben Weise verwendeten a i . na, na tu, na punar, Verf. I F 28, 236ff., I F 43, 295ff., K Z 69, 139ff., E r g . - H . zu K Z 14, 117ff., U l r i k e Sprenger Lexis 3, 139). A u c h l i t . nekai(p), neg (u), nekö, lett. nekd, slav. neze (Ii), negali etc. ü b e n die gleiche F u n k t i o n aus. V e r s t ä r k u n g e n der Negationspar t i k e l sind ferner noch l i t . net, neta, nete, netigi, nets, nent. Ü b e r die ein zelnen Formen handelt ausführlich Hermann L i t . K o n . 83ff., L i t . St. 311ff. 378. 387ff. 390. 393. A.a.O. be spricht er auch die verschiedenen Bedeutungen. Diese f ü h r e n v o n 'nicht, wenn nicht' zu 'bis' (auch vollständigeres net ik (i)), 'sogar, selbst, geradezu' (vgl. dazu frz. jusque), 'so d a ß ' (auch net käd, käd net); v g l . noch net pirm 'bevor', neben dem auch, v o n einfachem pirm (s. d.) abgesehen, pirm nei, pirm neg (u), pirm nekaip, ferner b l o ß e neg, nekaip erscheinen (s. i m einzelnen auch Verf. E r g . - H . zu K Z 14, 117ff.). Ü b e r lett. net 'beinahe, sogar' cf. Endzelin bei M.-Endz. u n d E.-Hauz. s. v . ; ü b e r lett. net lidz 'usque ad' Endzelin L e t t . Gr. 544, L a t v . v a l . gr. 702. S. noch s. v . nei, nei, niekas. neapykanta ' H a ß ' ; v g l . nekęsti, neap kęsti 'nicht leiden k ö n n e n , hassen'; s. s. v . kęsti. nebägas s. s. v . nabagas. nebašnykas etc. s. s. v . nabašnykas. nebe, nebe 'nicht mehr, nicht b l o ß , nicht erst', besteht aus Negation ne -}- Part, be (s. s. v . bä, bet). Cf. lett. neb(a) 'doch nicht, j a nicht, denn nicht, m i t n i c h t e n ' . nebesis ' M a n n v o n unansehnlichem Wuchs, v o n schlechtem K ö r p e r b a u ' , wohl hypostatisch gebildet zu nebe ' n i c h t mehr' (s. d. sowie ü b e r das Suffix -sis i m allgemeinen S k a r d ž i u s Ž D 312ff.).
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nebylys—negelys
Die Gdbed. v o n nėbesis ist also 'einer, der nichts mehr ist'; v g l . einen Satz wie kä tu, nebesi, if kyscioji prieš tokį žaliūką! 'was brauchst d u Schwächling (eig. 'der d u selbst nichts mehr bist') dich einem solchen H ü n e n gegenüber vorzudrängen!'. Wie alit. dangujesis an dem Loc. danguje erwachsen ist und eine K o n tamination v o n dangujejis m i t Par tie. Praes. esäs 'seiend' darstellt (Skardžius ŽD*66ff., s. auch Verf. E r g . - H . zu K Z 14, 18), so hat bei der Bildung von nėbesis gleichfalls das Partie, esäs mitgewirkt. Andere Bei spiele hypostatischer Bildungen v o n Juxtaposita und Wortverbindungen aus sind e r w ä h n t s. v . aimän 'wehe "mir!' V o n dieser Verbindung stammt aimanuoti 'wehklagen', v o n der blo ß e n I n t e r j . ai das m i t s-Suffix gebil dete aisūs 'kläglich, t r a u r i g ' . Weitere vergleichbare F ä l l e s. bei Verf. K Z 60, 244ff. I c h nenne besonders poln. nikczemny 'unbedeutend, gering fügig, erbärmlich, n i c h t s w ü r d i g , nie d e r t r ä c h t i g ' , abgeleitet v o n ni k czemu 'zu nichts', grzeczny 'artig, höflich, gefällig' v o n k rzeczy 'zur Sache' aus. V g l . auch das ü b e r necias ' (taub)stumm' Bemerkte. nebylys ' s t u m m ' , g e h ö r t zu bylöti 'sprechen' usw., s. s. v . balsas. nečestis s. s. v . nedienä. nečias '(taub)stumm', davon m i t Demin.-Suffixen abgeleitet necikėlis, -ė; cf. Niemi-Sab. N r . 39, 2; 550, 3 (aus dem nordostlit. Papilys); cf. i b d . S. 347. 363, wo der Herausgeber die Schreibung neciukėlis befürwortet; jedoch ist diese Ä n d e r u n g nicht un bedingt erforderlich, da u i n öst lichen Dialekten hinter palatalen Lauten sich öfters einem i n ä h e r t (s. ZslPh. 22,90ff.). A u c h bei Basana vičius 2, 150. 239 (ostlit.) findet sich ana buva nece (verdruckt vėce) = necia m i t der E r k l ä r u n g bežadė 'wort los, s t u m m ' . I c h erkläre necias als hypostatische Bildung v o n der Negation nė aus. Das Suffix ist durch das bed.-ver wandte kuircias 'taub, dumpf, hohl' hervorgerufen worden (s. ü b e r dieses s. v . ) . V g l . auch die Bemerkungen ü b e r hypostatisches nėbesis. nedalia 'Los, U n g l ü c k ' , cf. dalis, dalia 'Teil, Schicksal, Los', nedegulis s. v. s. nuodėgulis.
nedelia, nedėlė 'Woche' und = nedėldienis 'Sonntag' aus wruss. neäelja (Büga I z v . 17, 1, 8ff., B r ü c k n e r F W 111, Skardžius L w . 139, Otrębski N T wer. 3, 36). Das ė für ie erklärt sich wie bei geradėja(s) etc. (s.d.) aus Angleichung an dėti. Aus dem russ. nedelja stammt auch lett. nedėįa 'Woche'. nederga 'schmutzige, ekelhafte, un flätige Person, Schmutzfink, Dreck fink'; g e h ö r t zu dergti 'schlackerig sein, schmutzig werden' usw. (s.s.v. drėgti). Die Negation ist pleonas t i s c h - v e r s t ä r k e n d , wobei Synon.wie necystas, nevala, nevalūs, nešvarus 'unrein, unsauber, schmutzig' mit gewirkt haben; s. ü b e r solche Fälle die unter koneveikti zitierte L i t e r . ; v g l . ferner noch nedegulis neben nuodėgulis (s. unter dem letzten). I c h e r w ä h n e als weiteres interes santes Beispiel lett. negėlis 'Ab scheulicher, N i e d e r t r ä c h t i g e r ' . Die ses ist aus lett. ėvergelis ' Ü b e r m ü t i ger, Ungezogener' ( < m n d . Over ' ü b e r ' - f m n d . gel ' ü b e r m ü t i g , aus gelassen m u t w i l l i g , v o n wilder K r a f t u n d F r ö h l i c h k e i t ' , s. Sehwers Spr. U n t . 34) abstrahiert worden. Die Negation v o n negėlis stammt von dem synon. negants ' u n b ä n d i g , zügel los, frevelhaft, schrecklich, abscheu lich, schändlich, boshaft, ruchlos', s. ü b e r dessen Herkunft s. v. gästas. nedetkä etc. s. s. v . madatkä. nedienä = necėstis, nelaimė ' U n g l ü c k ' . L i t . nedienä besteht aus der Nega t i o n nė + dienä 'Tag', ebenso synon. lett. nedienä aus lett. ne + diena. negandas etc. s. s. v . gästas. negė, -is 'Neunauge (Fisch)', aus ostpr. negeöge dass., ebenso lett. nėgenuogs, negis aus ndd. negenöge (Alminauskis 91, Sehwers Spr. U n t . 83). Eine L e h n ü b e r s e t z u n g aus dem Dtsch. ist l i t . devynäke 'Flußneun auge' (neben devynakė = devėklė 'Neun(auge)' als Spielkarte (cf. lett. devinace, -is). negelys ' h ö l z e r n e r Nagel, Nagel über haupt', entlehnt aus dem dtsch. Plur. Nägel, weil i m Handel und sonst dieses W o r t meist i m P I . ge braucht w i r d (Alminauskis 91). L e t t . nagla 'eiserner Nagel' stammt aus mnd. nagel (Sehwers Spr. U n t . 82).
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nėgelka—nekäs A u c h i m Memelgebiet k o m m t i n gleicher Bed. nagla vor ( M M L G 1, 69). nėgelka, -ė (so Kurschat, Alminauskis; dagegen N.-S.-B. schreiben nėgelka), aus ostpr. nėgelke 'Nelke (Alminaus kis 91). F ü r die Schreibung nėgelka spricht die Nebenform *mėgelka, die den Deminutiven mėgelkužė, mėgelkuželė (Juškevič D a i n . 3 3 3 , 2 1 . 2 2 . 2 6 . 2 7 ; 699,2), mėgelkelė (ebd. 763, 2; 802,12) zugrunde liegt. L i t . mėgelkužė usw. e r k l ä r e n sich aus volksetym. A n gleichung an mėgti 'gern haben, Gefallen finden . I m L e t t . existiert nėgetyene 'Feder nelke aus ndd. nägelke, nėgelke 'Nelke JSehwers Spr. U n t . 83). Eine Ü b e r s e t z u n g s e n t l e h n u n g v o n dtsch. Nägelke, Nägelein 'Nelke oder v o n russ. gvozdik, poln. g(w)ozäzik dass. (woraus l i t . gvazdikas, s. d.) ist l i t . naginikė 'Nelke (TiŽ 1, 144, 2, aus dem Kirchspiel Veivir žėnai, Bez. Kretinga). W i e dtsch. Nägelein, Nägelke, Nelke von Nagel, russ. gvozdik, poln. g(w)oidzik 'Nelke v o n russ. gvozdb, poln. g(w)6id£ 'Nagel , so ist l i t . naginikė 'Nelke v o n nägas 'Nagel abgeleitet. neg(i) etc. s. s. v . nė. nei 'nicht einmal, auch nicht, u n d (auch) nicht , a u ß e r d e m , wie nė, neg (u) etc. — lat. quam, dtsch. als nach K o m p a r . (vgl. H e r m a n n L i t . K o n . 82, L i t . St. 303), i n allen diesen Bed. auch v e r s t ä r k t e s neig(i). Da neben erscheinen metatonische nei, neig (i) i n der Bed. '(gleich)wie, gleichsam, gewissermaßen (s. a u ß e r Hermann besonders Verf. I F 43, 297, K Z 69, 139ff.). I c h habe d o r t poln. niby 'gleichsam verglichen, das das m i t nei urverw. slav. ni ent h ä l t , ferner poln. niž, das ebenfalls für 'als nach K o m p a r . gebraucht wird. M i t nei h ä n g e n i n den anderen balt. Sprachen zusammen l e t t . nei 'auch nicht, nicht einmal , dem i n verschiedenen Gegenden ni ent spricht (s. s. v . ) . L i t . nei — nei, l e t t . nei — nei bedeuten 'weder — noch . A u ß e r b a l t . Verwandte sind abg. etc. ni 'nicht einmal, durchaus nicht, nein , ni — ni 'weder — noch (Traut mann W b . 195, V a s m e r W b . 2, 218ff.). I m Aruss. k a n n ni ebenso wie poln. niž auch 'als nach K o m p a r a t i o n h e i ß e n . Ü b e r poln. niby = 'wie s.o. 9
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A v . naė-čiš als v e r s t ä r k t e Nega t i o n (dagegen ai. ned, av. nöit 'durch aus nicht beruhen auf *ne -\-id; s. ü b e r die a n g e h ä n g t e P a r t i k e l id J. Schmidt K Z 32, 407ff.); lat. ni (alat. nei), osk. nei u n d m i t -p = l a t . -que ' u n d osk. umbr. neip (v. Planta Gramm. 1, 149ff. 2, 462. 468ff., Brugmann B S A W 63, 155 ), got. nei, ahd. ni 'nicht usw. S. auch s. v . ni u n d s. v . niekas. neigti (neigiu, neigiau) u n d neigti (neigiu, neigiau) 'verneinen, negie ren, i n Abrede stellen, bestreiten, leugnen , Partie Praes. Pass. neigia mas, neigiamas 'verneinend, negativ, abfällig , erwachsen an der Negation neig(i) 'nicht einmal (s. s. v . nei) wie l i t . nesciöti 'nein sagen an nė, l a t . negare 'verneinen, verweigern, abschlagen , neg-ötium 'Mangel an M u ß e , Beschäftigung, T ä t i g k e i t an einer l i t . neg(i) etc. entsprechenden F o r m (Verf. LPosn. 3, 124, ZslPh. 22, 385). M i t k-Suffix ist v o n nė (cf. russ. net(u) 'nein aus *ne je tu 'ist dort nicht, ist dort nicht vorhanden ) ab geleitet russ. nekatbsja (früher nėkatb(sja) geschrieben) 'verneinen, verleugnen, verweigern, v o r s c h ü t z e n , V o r w ä n d e , Ausflüchte machen . neijöks, nejöks s. s. v . joks. neikom 'sehr s. s. v . (ap-, sujnikti. (is)neiköti s. s. v . niekoti. neikti 'vernichten s. s. v . naikinti. neivä etc. s. s. v . naivd. nekas 1. = ' k a u m jemand, k a u m etwas, nichts Besonderes, nichts A u ß e r g e w ö h n l i c h e s , käs nekäs 'der u n d jener, dies u n d das, manch einer, allerlei ; nekäs besteht aus Negation ne -f- Interrogativ-Indefin.-Prono men käs; v g l . lett. nekas 'niemand, nichts , i r . nech, cymr. neb 'irgend einer etc. (s. s. v . nė). Ü b e r sunekinti '(zer)kneten s.s.v. nekoti. V g l . auch s. v . niokoti 1 ü b e r niökti ' d u r c h w ü h l e n . B e i Szyrwid PS 1,281, 14; 2, 176,31 entspricht nekas (niakas) dem apoln. snac 'vielleicht , v g l . auch D i c t . s.v. aza (watpiac), forte, nex, niekas, artes; podobno, forte, forsan, forsitan, for tas se, nekas. L i t . artės 'vielleicht, etwa , das Szyrwid D i c t . neben nekfajs auf f ü h r t , u n d zu dem er PS 1, 282, 14 nekas i n K l a m m e r n hinzusetzt, ist eine Erweiterung der P a r t i k e l af 'ob, 9
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nekas—Nemunas
oder, etwa' (s. d. u n d v g l . H e r m a n n L i t . St. 378. 387, der alit. Belege für artės, ertės gibt, letztes i m Vokalis mus zu er = a f stimmend). nekas 2. = 'irgend etwas', besteht aus der dehnstufigen F o r m der Nega t i o n , n ä m l i c h ne ' n i c h t einmal, auch nicht, selbst n i c h t ' (s. s. v . nė) + Interr.-Indef.-Pron. käs. Es vergleicht sich m i t abg. etc. nektto 'irgend jemand' ( B ū g a R F V
72, 200fr. = TiŽ 2, 45). I m Ž e m a i t . des Memelgebiets, i n dem ė u n d ie i n ė zusammenfallen, entspricht nekas i n der v o n B ū g a für das Zern, bezeugten Bed. 'niemand, nichts' dem a u k š t . niekas. neko = 'als' hinter K o m p a r . etc. s. s. v . nė. nekoti '(weiche Masse) a n r ü h r e n , kne ten, stampfen' ( z . B . košę ' B r e i ' , sūrį ' K ä s e ' ) , dann auch 'verschmie ren, beschmutzen' ( z . B . veidą 'das Gesicht', s. N.-S.-B.), Ableitung v o n ž e m . nekas 'niemand, nichts', wie niekinti 'nichtswürdig behandeln, schmähen, demütigen, herabwürdi gen, verachten, g e r i n g s c h ä t z e n , sich nichts aus j m d . oder etw. machen' usw. v o n niekas 'niemand, nichts, Kleinigkeit, Bagatelle' (s. s. v . nai kinti, niekas). L i t . nekoti g e h ö r t offenbar wie ne kas i n der Bed. 'niemand, nichts' dem m e m e l l ä n d i s c h e n Zern, an, i n dem ė u n d ie i n ė zusammenfallen (s. s. v . nekas). Es h e i ß t eig. 'schwä cher, geringer machen, zerkleinern, e n t k r ä f t e n , weich machen, erwei chen', woraus sich die Bed. 'kneten' leicht e r k l ä r t ; v g l . das v o n niekas stammende niekėti 'schlechter, ge ringer, wertloser, s c h w ä c h e r werden, v o n K r ä f t e n kommen, herunter kommen' . Bei Specht L M 1, S. 56, 19 (Dial. B . 4) steht tartum ragėjos joü ti wisa suniökins, suznekins, pälanuos sutrins 'es schien gleichsam, als ob (der Or kan) dort alles zerkneten, zerschmet tern, i n Asche zerreiben w ü r d e ' . Nach Specht L M I I 86 hat Baranowski i n einem B r i e f an Weber auf dessen Anfrage mitgeteilt, d a ß suniäkinu (d. i . sunėkinu) ' i c h knete' bedeutet. Jedenfalls spricht die so eben a n g e f ü h r t e Stelle für die Er k l ä r u n g v o n ž e m . nekoti als A b l t g . v o n nekas 'niemand, nichts'. L i t . sunekinti stammt ebenso v o n nekäs
' k a u m jemand, k a u m etwas', cf. lett. nekas 'niemand, nichts' (s. s. v . ne käs). nelaikšis s. s. v . laikas. nelaimė s. s. v . nediena. neleiya 'Knauser, K n i c k e r , Pfennig fuchser', Gdf. *neleidva, zu leisti lassen, loslassen'; zur. Bed. v g l . (iš)lėisti i m Sinne 'ausgeben', išlai dos 'Ausgaben, Kosten, Auslagen'. L i t . nelėiva h e i ß t daher eig. 'der nichts ausgibt'. neliaunai ' u n a u f h ö r l i c h , unablässig, ohne U n t e r l a ß ' , g e h ö r t zu liduti(s) 1. = ' a u f h ö r e n ' . nelyg etc. s. s. v . lygus. nemint 'also darum', Gdbed. 'nicht zu e r w ä h n e n ' , s. s. v . minti 2. nemintąs etc. s. s. v . misti. nemirsėle ' V e r g i ß m e i n n i c h t ' s. v. v. miršti. nemnėti 'essen (von kleinen K i n d e r n gesagt)', L a l l w o r t aus der Kinder sprache. (už)nemti 'verstummen', Juškevic Dain. 407, 2, wo die z ä r t l i c h liebende F r a u v o n ihrem Gatten sagt: kad tris dienas bus užnėmęs, jau ketvirto kalba 'wenn er selbst drei Tage lang verstummt ist, pflegt er schon am vierten wieder zu reden'. L i t . uznemti vergleicht sich m i t abg. etc. nėmb, l e t t . mems 'stumm' und ist wie diese onomat. N a t u r (s. auch Verf. ZslPh 13, 214). Nemunas 'Njemen' (auch Bez. von mehreren F l ü ß c h e n i n Litauen, s. B ū g a TiŽ 1, 17), i n der Volkspoesie oft zum Strom κωτ εξοχήν gewOrden; daher auch P I . nemunai für m ä c h tige F l ü s s e (vgl. einen ä h n l i c h e n Fall bei Dunojus ' D o n a u ' , s. s. v . ) . G e h ö r t zu der W z . *nem- ü b e r deren verschiedene Bed. Benveniste B S L 32, 1, 79ff. sowie Verf. R E I 1, 405ff. ausführlich handeln. Nemunas vergleicht sich m i t A b l t gen. wie griech. νέμος 'Weideplatz, Waldung, H a i n ' , lat. nemus ' W a l d m i t Triften, Gehölz, H a i n ' , gall. νέμητον, afränk. nimid 'sacrum silvarum'. I n Nemunas, lett. Nęmuns liegt entweder ein neben dem s-St. i n griech. νέμος, lat. nemus anzusetzen der w-St. vor, an den suffixales -nas getreten ist, oder m a n hat von *nemun- bzw. *nemuna- der gleichen Bed. wie die genannten griech. u n d lat. W ö r t e r auszugehen (s. i m ein-
nendrė zelnen B ū g a K S 190. 244ff., L K Ž C X X X V I I I , TiŽ 1, 17. 32, Skar džius Ž D 282). Schmittlein E t . 87ff. h ä l t freilich das -un- v o n Nemunas für F o r t setzung v o n wobei er sich a u f O N . wie Nemaniünai, Pers.N. Nemanis usw. beruft. E r erinnert auch an das Nebeneinander v o n l i t . kamanė u n d kamune 'Mooshummer (s. d.), ferner an das v o n namai u n d ž e m . numai 'Haus (vgl. s. v . ) . Die Gdbed. v o n l i t . Nemunas ist auf jeden F a l l 'der durch W ä l d e r , Heide, Sümpfe fließende F l u ß ' . Eine B e s t ä t i g u n g dieser Etymologie lie fert das Volkslied v o n L a t a k i š k ė (Bez. Tverečius) i n L T 4, 2, S. 303 N r . 122 ežerai, nemunai, negaliu daplaukc, rūdzymai, purvynai, negaliu daeic 'Seen u n d Flüsse wie der Njemen, ich k a n n nicht hinschwimmen, Moraste u n d Sümpfe, ich k a n n nicht hingehen'. B ū g a K S 246 verweist noch auf die Notiz des Slownik Geograf. 7, 82 N Jemen wyplywa w blotnistych lasach 'der Njemen entspringt i n sumpfigen Wäldern'. Dazu kommen noch l i t . nemūnė, nemunė 'Pilzart, die i n feuchten, sumpfigen Gegenden w ä c h s t ' (die erste Betonung i n Dusetos, A n y k ščiai, cf. Baranowski A n . Sil. 44, die zweite i n Linkmenes, Vilnagebiet, s. Verf. a.a.O. 409 m i t L i t e r . ) , ferner l i t . nėmuogė 'Heidelbeere' (2. T l . l i t . üoga 'Beere'), cf. dtsch. Heidelbeere, das zu Heide g e h ö r t wie poln. boröwka 'Heidelbeere' zu bor 'dichter, finsterer W a l d , Forst'. F r ü h e r f a ß t e B ū g a B F V 72, 193ff. l i t . Nemunas als Zustzg. der Nega tion ne-\- *münas 'Schmutz, Schlamm', cf. čech. mouna 'schmutziger Mensch', mouniti 'beschmutzen, besudeln'. Da nach w ü r d e Nemunas das Gegenteil von der obigen E r k l ä r u n g besagen. Doch n i m m t B ū g a TiŽ 2, 45- m i t Recht diese letzte Deutung z u r ü c k unter Verweis auf seine s p ä t e r er schienene A r b e i t i n K S 244ff. (s.o.). nendrė 'Schilfrohr', durch Dissimila t i o n v o n n — n zu m — n bzw. zu l — n einerseits mėndrė (ostlit. mindrė), andererseits lendrė, a u ß e r d e m durch dissimilatorischen Schwund des anlautenden Nasals auch ėndrė (s. die Einzelheiten bei Verf. K Z 50, 210, Balticosl. 2,33, K Z 7 1 , 3 5 ; 5
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493 Festschr. Vasmer 155, besonders ZPhon. 8, 49). Wie die l e t t . Entsprechung niedre, -a 'Rohr, S c h i l f ( m i t Brechton) be weist, war die urspr. Betonung des l i t . N o m i n . sg. * nendrė-, nendrė hat s e k u n d ä r e n Akzent (s. S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 105, 250). Man b r i n g t l i t . nendrė, l e t t . niedre i n Verbindung m i t ai. nadd- 'Schilf rohr', ohne d a ß jedoch die Einzel heiten ganz klar sind; s. den sehr gewagten E r k l ä r u n g s v e r s u c h v o n H . Petersson K e n n . 47ff., der auch griech. vdo'&r]^ 'Doldenpflanze, Bohr, K ä s t c h e n ' , vąftoat;- vaotirįš Hesych heranzieht. Ü b e r das v o n i h m noch e r w ä h n t e l i t . nardas. dessen Lehn wortcharakter er nicht erkannt hat, cf. s. v . W i c h t i g sind auch die Auseinander setzungen Perssons B t r . 337ff. 814ff. u n d Jacobsohns A r . Ugr. 90ff. ü b e r die sich u m die idg. W z . *ned-, *nöd'binden, k n ü p f e n ' gruppierenden W ö r t e r , cf. lat. nödus ' K n o t e n ' , nassa 'Fischreuse', i r . nasc ' B i n g ' , nascim 'binde, verpflichte', ahd. nestila, -o 'Bandschleife, Schuh riemen, Binde', aisl. nist(e) 'Heft nadel, H ä k c h e n ' , got. nati ' N e t z ' usw. Z u dieser Familie g e h ö r t auch ahd. nezzila 'Nessel' (s. ü b e r eine Spielart m i t wurzelauslautendem t s. v . nöter ė ' g r o ß e Brennessel'). A u c h l i t . nendrė, l e t t . niedre, -a ' B o h r , Schilf sind A n g e h ö r i g e dieser Basis. Die Nessel wie das Schilfrohr sind Pflanzen, die z u m Binden, K n ü p f e n verwendet werden. Jacob sohn vermutet ansprechend, d a ß l i t . nendrė, lett. niedre, -a ( m i t ie aus tautosyllab. *en) ihren inlautenden Nasal synonymem l i t . švendrė ver danken. Freilich m u ß diese Nasalinfigierung, wie die Ü b e r e i n s t i m m u n g v o n L i t . u n d L e t t . beweist, schon i n urbalt. Zeit eingetreten sein (vgl. auch Verf. ZslPh 22, 119). W i e v o n m i r ZPhon 8, 49 betont, zeigen auch die m i t ahd. nezzila, l i t . nendrė verwandten kelt. W ö r t e r eine m i t l i t . lendrė neben nendrė vergleichbare Dissimilation v o n n — n zu Z — n; cf. acorn. linhaden gloss. 'urtica', bret. linad (Pedersen K e l t . Gr. 1, 492). Daneben kommen für diese kelt. Nesselbezeichnung auch Formen m i t d-Anlaut v o r ; daher schott. deanntag, m c y m r . dynad (Sg.
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nengi—neršti
dynhaden), ncymr. danadl. Hier ist nur die Artikulationsart, nicht die Artikulationsstelle dissimilatorisch umgestaltet worden. B e i com. linhaden, bret. linad hat auch volkse t y m . A n k n ü p f u n g an lin 'Flachs' u n d had 'Samen' m i t g e w i r k t . Volks e t y m . E r w ä g u n g e n spielen bei Dis similation etc. oft eine u n t e r s t ü t z e n de Rolle (s. auch K Z 50, 209ff. m i t A n m . 3). nengi etc. s. s. v . nė. nenoraku(i) s. s. v . norakiat. nepaisant s. s. v. paisyti. neparnel s. s. v . likti. nepuotis 'Enkel, Neffe' (Bretkun, Marg. theol., Sengstock, s. Bezzenberger B t r . 303ff., Gen. p l . nepocių M a ž v y d a s 38, 9/10; 428, 12), Fem. nepte (Bretkun, Daukantas NeposÜ b e r s e t z u n g 247 = A t t . 1 9 , 4 ) ; s. auch B ū g a R F V 65, 329. I d g . Verwandtschaftsbez. *nepöt-, Fem. *neptl-; cf. abg. aruss. neti(ji) (Lohmann Gen. Sex. 56ff.) 'Neffe', skr. necäk 'Neffe', čech. nef (Gen. sg. netefe) ' N i c h t e ' , aruss. Neubildung nestera ' N i c h t e ' usw. (Verf. ZslPh. 20, 63ff., T r a u t m a n n W b . 196, Vasmer W b . 2, 214ff., Meillet E t . 167. 393. 407). A i . av. ndpät- ' E n k e l ' , ai. auch nach Analogie anderer Verwandt schaftsbezeichnungen ndptar-, eben so av. auch naptar-, nafdör-, Fem. ai. av. napti ' E n k e l i n ' , av. naptya(aus *neptiiom) 'Generation' u n d ' A b k ö m m l i n g e ' (vgl. zu dieser dop pelten Bedeutung Parallelen bei Verf. ZslPh. 20, 65), griech. ωνεψιός 'Geschwistersohn', a u ß e r d e m auch 'jeder entferntere Blutsverwandte', Fem. ωνεψιά, lat. nepös ' E n k e l ' , spä ter 'Neffe', neptis ' E n k e l i n ' , s p ä t e r ' N i c h t e ' , air. necht, cymr. abret. nith 'neptis' (Pedersen K e l t . Gr. 1, 93), ahd. nevo 'Neffe', nift ' N i c h t e ' . nerčiuos s. s. v . niršti. Nerėja s. s. v . nerija. nerepa 'habgierige, g e w i n n s ü c h t i g e Person, U n e r s ä t t l i c h e r , dem nichts genug ist' (N.-S.-B. und Dab. L K Ž ) , g e h ö r t zu (ap)rėpti 'umfassen, v i e l ergreifen, viel an sich r e i ß e n ' (s. s. v . rėpti). Die Negation ist pleonastischv e r s t ä r k e n d (s. die L i t e r , ü b e r solche F ä l l e s. v . koneveikti). Hierbei hat l i t . negana 'nicht genug' eingewirkt (vgl. auch, was ü b e r ne ganda (s) i m Sinne ' Ü b e r f l u ß ' , eig.
'das sich nicht B e g n ü g e n k ö n n e n ' s. v . gastas bemerkt ist). F ü r diese Er k l ä r u n g spricht auch der i n Dab. L K Ž zitierte Satz tokiam nerėpai niekad negana 'dieser Habgierige hat niemals genug'. Nereta s. s. v . nerti 1. nerija 'Landzunge, Nehrung', s. dar ü b e r E k b l o m SSUF (1946—1948), 155ff. Der Verf., der a.a.O. den ordensdeutschen Namen N erge 'Neh rung' behandelt, meint, d a ß l i t . neri ja ü b e r *Nerijä aus Ordensdeutsch N erge, dieses aus Gemeinnordisch *naeri (jetzt När) entlehnt sei. I m L i t . k o m m t auch die Schreibung Nerėja vor, vielleicht u m die geöff nete p r e u ß . Aussprache des i zu be zeichnen. nėrinys 'Strickarbeit' usw. s. s. v. nerti 2. neris 'Biber' etc. s. s. v . nerti 1. nernys = narnys usw., onomat., s.s.v. niauroti. nerovė s. s. v . nerti 1. nėrplioti s. s. v . nafplos. neršti (-šiu, -šiaū) 'laichen, aufwühlen, d u r c h w ü h l e n ' , Intens, neršėti 'lai chen', naršyti ' a u f w ü h l e n , durch w ü h l e n ' ; v g l . išnaršyti (Juškevic) dass., išnefšti, Intens, išneršėti '(fer tig) laichen, das Laichen beendigen, aufwühlen, d u r c h w ü h l e n ' , das letzte auch intrans. 'leer werden, gew. v o m Laichen' (s. auch Skardžius Ž D 530, der 538 auch narstytis aus *narš-stytis = narsytis erwähnt); naršas, naršiai 'Laich, Fischbrut', naršą (Skardžius Ž D 38), narstąs 'Laichen, Laichzeit', letztes auch ' S c h w ä r m , große Menge, Zug von Fischen', narstvä 'Laichen, Laich zeit', nerštas — narstąs, apnaršas, meist P I . -šai 'Fischrogen, Frosch laich', išnaršos 'Rogen' (Kurschat Dtsch.-Lit. s. v . Fischbrut). L e t t . nerst (-šu, Praet. -su) 'laichen, sich begatten', närsts 'Laichen, Brunst', närstit, -uöt, oft refl. narstitiės, -uotiės 'laichen, sich begatten', narstigs 'geil, frech'. Russ. nerest 'Laichzeit der Fische', noros(t) 'Froschlaich', norostb 'Laich zeit' usw. (Zubaty AslPh 16, 401ff. = Studie I 2, 106, der auch die For men m i t anlautendem mr wie poln. dial. mrzost, klruss. merest, skr. mrijest usw. bespricht, T o r b i ö r n s o n L M 44ff., T r a u t m a n n W b . 197, Vasmer W b . 2, 213. 228).
nertėti—nerti Nach Petersson BSIWortst. 7 soll noch Zushg. bestehen m i t westosset. närsun 'aufschwellen, aufgedunsen sein , nard 'feist, dick . S. auch s. v . nirseti. nertėti etc. s. s. v . nifsti. nerti (neriü, nėriau) 1. = ' (unter) tauchen, einsinken, unter dem Was ser schwimmen, waten, h i n e i n s c h l ü p fen, fliehen, flüchten, davonlaufen , refl. nertis = nerti, a u ß e r d e m i n Separativbedeutung = išsinerti 'sich einer Sache entledigen, aus einer Sache herauskommen, sich losma chen, sich befreien (cf. išnerti 'auf tauchen, emportauchen ), naras 'Taucher, ( F l u ß ) t a u c h e r , Zwergsteißfuß fpodiceps fluviatilis oder podiceps m i n o r ) ; a u ß e r d e m h e i ß t naras ' H ö h l e , B a u (wildlebender Tiere) , Intens, nardyti, narstyti 'wiederholt untertauchen, unter dem Wasser schwimmen, (unter- u n d empor)tauchen, waten , naromis plaukti 'unter dem Wasser schwimmen , narüs 'flink, beweglich , eig. '(hinein)schlüpfend , narūnas 'Taucher, ( F l u ß ) t a u c h e r , narinti, nardinti ' z u m Untertauchen zwingen, untertau chen machen (Jaunius Gramm. 198, S k a r d ž i u s Ž D 543), nartas 'Ecke, W i n k e l (Nesselmann 416, Kurschat [ ]), narvas, narvd 'Zelle der Bienen königin, Vogelkäfig, Vogelbauer , ūžnarvė, -is 'heimliches Gemach, ab gelegener W i n k e l i m Hause, Ver steck (Nesselmann 416, Kurschat [ ] , D a b . L K Ž s. v . ) , neris (-iės) 'Biber , nach dem ev. auch die F l ü s s e Neris, Nerys benannt sind (Parallelen aus anderen Sprachge biet s. bei Solmsen Eigenn. 51 m i t A n m . 1, bezweifelt v o n Schmittlein E t . 96ff.; ü b e r Tiernamen als Gewässerbez. i m Balt., wobei aller dings z. T . Volksetymologie einge w i r k t hat,s. Gerullis St. B a l t . 3,35ff.), F l u ß n . Nereta (Skardžius Ž D 340), nėrovė 'Seejungfrau, Nixe , nirä ' N i x e nirti (nyrü, d . h . nįrū, oder nirštu, Praet. niraü) '(unter)tauchen, einsinken , nyrėti, nyrinti, nyroti ' m i t gesenktem B l i c k dastehen od. herum laufen . L e t t . nirt (nirštu od. niru, wohl für niru, Praet. niru) 'tauchen (auch Befl. nirtiės), nirddt, nirėt 'unter tauchen , nira, -e, nira 'Taucher oder Wasserhuhn, schwarze Seeschwalbe, Schellente , nära 'Wassernymphe , 9
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nach Endzelin bei M.-Endz. v o n den lett. B o m a n t i k e r n zu nirt hinzu gebildet. Verw. m i t abg. vvnrėti 'eintauchen , russ. nora ' H ö h l e , Grube, Loch, Lager , (s. auch T o r b i ö r n s s o n L M 2, 43ff., T r a u t m a n n W b . 196ff., Vasmer W b . 2, 226ff.), aruss. ponorovb, ponorovb, cech, pondrav ' E r d w u r m , Engerling , apoln. K o l l e k t . pandrowie etc. (Torbiörnsson L M 2, 46, Vasmer W b . 2, 404, Otrębski LPosn. 1, 129ff.). Aus anderen idg. Sprachen g e h ö r e n hierher ai. ndraka'Unterwelt, H ö l l e , griech. νέρτος* ίέρωξ, οί δέ είδος όρνέον (eig. 'Taucher, Tauchvogel , s. F i c k K Z 43, 149) Hesych, νηρίδως' τάς κοίλως πέτρως ders. (Persson B t r . 222) sowie der Name des άλως γέρων, Νηρενς, u n d seiner T ö c h ter, der Νηρηίδες ' M e e r m ä d c h e n , cf. l i t . nėrovė 'Seejungfrau, N i x e , nira 'Nixe . A u c h griech. νέρτερος 'unterirdisch , νέρϋ'ε(ν) ' v o n unten , a r m . nerk'in 'unterer , umbr. nertru 'sinistro , aisl. nordr ' N o r d e n ' (Ort, wo die Sonne untertaucht) r ü c k e ich i n diesen Zushg. Z u m Ü b e r s c h n e i d e n der Bedeu tungen einiger Ableitungen v o n nerti 1. m i t solchen v o n nerti 2. s. die S c h l u ß b e m e r k u n g bei nerti 2. nerti (neriü, nėriau) 2. = '(einen Fa den, eine Schnur, ein Seil) durch eine Öffnung ziehen, einfädeln, stricken, klöppeln, h ä k e l n , (die Arme) ver s c h r ä n k e n , (ein Glied) aus- oder ein renken, einen K n o t e n s c h ü r z e n , eine Schleife schlingen , Intens, nardyti, narstyti, die auch 'gliedern, zerlegen h e i ß e n , narinti, -yti 'einen K n o t e n schürzen, eine Schleife schlingen, (ein Glied) aus- oder einrenken (Frequ. narinėti), nėrinys 'Strick, K l ö p p e l a r b e i t , H ä k e l e i , Netz, Netz haut , narys 'Gelenk, Fingerglied, Fußknöchel, Knorren, Schlinge, Kettenglied, Mitglied', sąnarys 'Stelle, wo 2 Knochen zusammen treffen, Glied , A d v . pranariui 'ober halb oder unterhalb des Gelenkes , išnara 'abgestreifte H a u t gewisser Tiere , v g l . gyvatės, žalčio išnara 'ab gestreifter Schlangenbalg , vėžio iš nara 'abgeworfener Panzer des K r e b ses , (iš)nirti 'sich ausrenken, aus gerenkt werden, aus dem Gelenk gehen', narstąs 'verknotete Stelle der 9
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nerugėlis—nesavas
Peitsche, damit sie k ü r z e r w i r d ' (Skardžius Ž D 324), basni(r)cias, basnirtas 'nur Schuhwerk ohne S t r ü m p f e tragend' ( 1 . T l . bäsas 'bar fuß', S k a r d ž i u s Ž D 331. 433). D u r c h Ablautsentgleisung nairyti(s), nairėtis 'sich drehen, sich w i n den' etc. (s. s. v . nairytis). L e t t . nert (neru, neru) 'die Spitze des Bastschuhes zusammenziehen', naris 'Fessel a m P f e r d e f u ß ' . Dagegen stammen l e t t . närs, näre ' K l a m m e r der Tischler, Schrauben zwinge, Hobelbank', P I . näri 'Bretter auf dem Dach zum Schutz gegen Sturm', nafvis 'Maschine zur K r ü m m u n g der Radfelgen, Klemmholz', nara, naf(r)a 'Epidermis', narba 'glatte Seite des Leders' aus dem N d d . ; v g l . n d d . naar ' k r u m m e r Zap fen am Ende der Sense, der durch einen R i n g a m Sensenbaum be festigt w i r d , großer B ü g e l an der Sense zum Auffangen des K o r n s ' , m n d . nare ' A u ß e n s e i t e (Narbenseite) des Leders', narwe 'Narbe' (eig. 'Fuge zwischen Hautteilen, die durch Ver letzung voneinander getrennt wor den sind'), 'Haarzeichen auf Leder' (s. E k b l o m SSUF 1946—1948, 28ff. 31ff. 34ff. 37ff.) A u f dem richtigen Wege war bereits T h ö r n q v i s t 70 die freilich schwed. H e r k u n f t der l e t t . W ö r t e r a n n i m m t ; doch ist schwed. nar(e), nara 'festgenagelte L a t t e usw.', wie E k b l o m zeigt, niederdeutsches Lehnwort. Aus anderen Sprachen sind m i t nerti 2. verw. russ. neret(o) 'Fisch reuse, geflochtener B e h ä l t e r zum Fischfang', griech. νάρνωξ' κιβωτός Hesych; λάρνωξ (dissimiliert aus νάρνωξ) 'Kasten, Kiste, B e h ä l t e r ' ; νωρκίον άσκόν Hesych (Bechtel L e x i l . 211ff.), as. naru, ae. nearu, ne. narrow 'eng' sowie die vorher er w ä h n t e n n d d . W ö r t e r wie naar etc. V g l . noch Persson B t r . 576. 816ff. 823ff., der auch auf germ. W ö r t e r m i t anlautendem sn hinweist, wie got. snorjo 'geflochtener K o r b ' , aisl. sncri 'Schnur, Sehne, Leine, Schlinge, gedrehtes Seil', ahd. snuor 'Schnur, Seil' usw. W e n n auch nerti 2. v o n nerti 1. nach meiner Ansicht zu trennen ist, so gibt es doch manche B e d . - B e r ü h rungen zwischen beiden Familien, u n d bisweilen ist die Zugehörigkeit
gewisser W ö r t e r nicht sicher zu ent scheiden; v g l . unter nerti 1. aruss. ponorovb, ponorovt ' E r d w u r m , Enger ling' u n d unter nerti 2. l i t . išnara 'ab gestreifte H a u t gewisser Tiere'. nerugėlis 'plumper und dummer Mensch, Tölpel' ( N . S.-B.|, eig. 'wer als ungegoren, d. i . ungeschliffen gilt' (Kurschat). G e h ö r t zu rügti ' g ä r e n , sauer wer den', raugas 'Sauerteig' usw. (s. s. v. rügti), v g l . besonders rugys, surūgėlis 'mürrischer, grämlicher Mensch, Sauertopf' (R. + R . - M . , Nesselmann 448ff., Sereiskis usw.). nervas' N e r v ' , davon nervingas ' n e r v ö s ' , nervinti, nervüoti ' n e r v ö s machen, aufregen, reizen', i m Grunde auf lat. nervus, woraus frz. nerf, dtsch. Nerv, beruhend, vielleicht ü b e r russ. nerv, poln. nerw, ev. auch ü b e r dtsch. Nerv entlehnt. nėrvoti ' ( B r o t u n d ü b e r h a u p t Nah rungsmittel) zugrunde gehen lassen, unbenutzt wegwerfen', g e h ö r t wohl zu der Familie v o n nerti i . (s. s. v . ) . D a n n w ä r e die Gdbed. 'etwas ver senken, ins Wasser werfen'. nės nes 'denn, n ä m l i c h ' , i n der Regel a m Satzanfang, ü b e r Ausnahmen von dieser Stellung i n ä l t e r e n , h i n und wieder auch i n modernen Texten s. Hermann L i t . St. 369 und als Er g ä n z u n g Verf. E r g . - H . z u K Z 14,119*. Nach Endzelin I M M 1927 I I 122, A r c h P h i l K 2, 4 1 , St. B a l t . 7, 32 (s. auch Verf. K Z 60, 237fT., LPosn. 3, 114) auf einer Gdf. *ne est 'ist es nicht der Fall?', cf. frz. n'est-ce pas? beruhend. Die Erweiterungen nesang(a), -gi, -gu, nesangel beruhen auf Nachahmung der bed.-verwand ten kaddng(i), kadangel 'da, weil' etc. (s. Verf. a.a.O. m i t Liter, und v g l . auch s. v . käd). Ü b e r Vermischung v o n nšs 'denn' m i t bet 'aber', infolge deren nls öfters 'aber, sondern', bet gelegentlich 'denn' bedeuten, s. Verf. K Z 60, 237ff., Augstkalns St. B a l t . 4, 65ff. sowie s. v . bet. nesavas ' u n n a t ü r l i c h , geistesabwesend^, lett. nesavs ' u n g e h ö r i g , u n n a t ü r l i c h ' , bestehen aus der Negation nė + refl. Posses.-Pron. l i t . sävas, l e t t . savs. Diese Zustzg. vergleicht sich i n semasiologischer Hinsicht m i t russ. on sam nesvoj 'er weiß selbst nicht, wo i h m der K o p f steht, er hat den K o p f verloren, er ist seiner selbst 5
nesčioti—nešti 5
nicht Meister , kričatb ne svojim golosom ' m i t einer u n n a t ü r l i c h e n Stim me schreien , poln. nieswöj 'miß mutig, verstimmt, schlechter Laune, unwohl, u n p ä ß l i c h , v g l . ona dziš nieswoja 'sie ist heute nicht bei ihrer ge wöhnlichen Laune , jestem dziš j ak nieswöj ' i c h b i n heute nicht ganz wohl, unbehaglich ; v g l . auch O t r ę b ski LPosn. 2, 273ff., der freilich un wahrscheinlich auch l i t . (ne) sveikas '(un)gesund i n diesen Zushg. r ü c k e n m ö c h t e (s. s. v . sveikas). I m L i t . kommen auch nesavdimis, -minis, -mlngas, -miškas i n der Bed. ' u n n a t ü r l i c h vor, deren 2. T l . auf dem I n s t r . sg. savaime ' v o n selbst des Befl. sävo, sau etc. (s. d.) beruht. nesčioti s. s. v . neigti. ne(si)vaimėlis ' j m d . , der nicht recht gescheit ist, v e r r ü c k t e Person , nesi vaimėja kdm-nörs ' j m d . ist n i c h t klar bei Verstand . Die W ö r t e r bestehen aus der Nega t i o n nė + l i t . vaimėtis 'sich zeigen, (er)scheinen, v i d e r i ; daher ö d f . *vaid-m-, cf. vaidas 'Erscheinung, Gesicht, Phantasiebild , išvysti, veizdėti 'sehen, erblicken etc. (s. Skar džius Ž D 179 sowie s. v . vaidas, veizdėti). nesmilis 'Person, die i n bezug auf Speisen nicht wählerisch ist , besteht aus Negation nė -f- einem Angehöri gen der Familie v o n smilus 'nasch haft usw. (s. d.). nestal(i) ostlit. (Linkmenes) = netoll 'unfern , zur E r k l ä r u n g des anorga nischen Anlauts-s s. s. v . toll. nesvietiškas 'ungeheuerlich, unmensch lich, w i d e r n a t ü r l i c h , scheußlich, mon strös , e n t h ä l t Negation nė + A b l t g . des aus wruss. svėt 'Welt, Menschen entlehnten svietas 'Welt, Gemeinde, Volk, P ö b e l . I n der Bed. ist nesvieti škas v o n gleichbedtd. nežmogiškas, nežmoniškas (: žmogus, žmogus 'Mensch', P I . žmonės, s. s. v . žmogus) beeinflußt, zumal svietas u n d žmonės sich i m Sinne nahestehen; v g l . vlsas svietas 'alle Leute' wie frz. tout le monde; čia daüg svieto susiėjo 'es k a m da eine große Menschenmasse zusam men' usw. B r e t k u n fügt 1. Mos. 26,11 wissiems szmonims als E r k l ä r u n g zu wissam svietui hinzu (vgl. S k a r d ž i u s L w . 212). nėščiai = naščiai 'Schulterj och' etc. s. v . naša u n d nešti. nßsparas s. s. v . mišparus. 5
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32 F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
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nešti
(nešu, -iaü) 'tragen, bringen, bis irgendwohin reichen', neštis ' m i t sich tragen' u n d 'sich davonmachen, sich benehmen, sich aufführen', Frequ. nešinėti, Intens, nešioti, dazu nešiotė — nešiojimas 'Tragen v o n Kleidern, Sichkleiden, (Kleider)tracht' und konkret 'Amme, K i n d e rw ä r t er in, K i n d e r m ä d c h e n ' , Kaus. neš (d) inti 'tragen lassen', nėš(č)iai, neštuvai = naščiai, naštūvai 'Schulterj och, Tragej och', nešinys, nėšliava ' B ü r d e , Tracht, Last, A r m v o l l ' (zur B i l d u n g des letzten v g l . Skardžius A r c h P h i l K 5, 166, Ž D 382), nešmenė u n d našmenė dass. (Skardžius Ž D 237), nešu lys = našulys ' B ü n d e l ' , nešėnė, nešėnija = našystd ' (Kleider )mode, Tracht', neštlnės 'Beinigungszeremonie bei den Juden (am 2. Neujahrs tag), wobei B r o t k r u m e n als Symbol der S ü n d e n ins Wasser a u s g e s c h ü t t e t werden', nėščia 'schwanger' (cf. ne šiojimas — nėštumas 'Schwanger schaft', ferner dtsch. trächtig : tra gen; russ. beremennaja, poln. brzemienna 'schwanger' : russ. beremja, poln. brzemię 'Last', i d g . W z . *bher'tragen', s. Verf. Lexis 3, 62ff.). Die Ablautsformen m i t naš-, nošs. s. v . naša u n d s. v . našinti. L e t t . nest 'tragen, bringen', nesta — nasta 'Last, Tracht, B ü r d e ' , nestavas, -tuvas, -tuves — naša 'Trage, Tracht, Schulterj och der W a s s e r t r ä g e r , Sänf te', nešĮava 'Tracht, Last, B ü n d e l ' , nes\ät ,Frequ. zu nest, ' h i n - u n d her tragen', nešu mäte 'Taufmutter, die das K i n d zur Taufe b r i n g t ' ; naša u n d andere Bildungen m i t dieser Ablautsstufe s. s. v . naša; nuosis 'Futter trage, Tragkorb, Geflecht z u m H e u u n d Strohtragen'. A b g . etc. nesti, I t e r . nositi 'tragen' etc. (Trautmann W b . 198, Vasmer W b . 2, 215. 228ff.), ai. našati, asnöti, av. nasaiti, ašnaoiti, ava'ašnaoiti 'erreicht, erlangt, trifft an', av. aiwinasąstdma- 'der am meisten erlangt', toch. A ents- (emts-), B enk- 'fassen, ergreifen', eukal 'Leidenschaft' (Meillet M S L 18, 28, SSS 6ff. 24. 84, 137. 425, Krause 223ff., v . Windekens Lex. et. 20), arm. hasanem (Aor. hasi) 'erreiche, komme an' (Meillet H o m o n . 180, Esqui. 106), griech. 2
eveyKsiv
'tragen', noönvExrjg
'bis
zu
den F ü ß e n reichend', öyxog 'schwere Last, Gewicht, W u c h t , Schwulst', lat. nancisci 'erlangen', air. t-iec-
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net—nevaša 9
'kommen ( 1 . Sg. Praet. tdnac, rdnac, PedersenKelt.Gr. 1, 152. 247; 2,368. 556ff.), got. ganah 'es g e n ü g t , binah 'es ist erlaubt, es ist n ö t i g , binaüht ist 'es ist erlaubt ; ganohs 'genug, viel , ganauha ' G e n ü g e , G e n ü g s a m keit, g e n ü g e n d e s Auskommen . Die Gdbed. von ganah ist 'hat getragen, was m a n hat tragen m ü s s e n , daher 'hat G e n ü g e geleistet (Meringer I F 18, 218ff.). Ü b e r die formale Beschaffenheit der zitierten germ. W ö r t e r ä u ß e r t sich Meillet H o m o n . 179ff. E r rechnet wegen der athem. ved. Aoristformen pranak, abhinat usw. für got. ganah, binah gleichfalls m i t alten Wz.Aoristen, die erst n a c h t r ä g l i c h i n die Klasse der Praeteritopraesentia ü b e r getreten seien (s. noch Verf. Lexis 2, 186). Eine Vereinigung der synon. W u r zeln *bher- u n d *eneh- liegt i n got. briggan 'bringen etc. vor (Brugmann I F 12, 154ff., Gauthiot Mel. Saussure 119ff., Verf. GL 4, 31ff.). Ü b e r heth. ninink-, das n i c h t zu l i t . nesti etc. zu stellen ist, sondern zu l i t . -nikti usw. g e h ö r t , s. s. v . -nikti. nėt s. s. v . nė. netöj a 'nicht lieb, nicht ange nehm, zuwider (Tverečius). Nach Otrębski SlOcc. 13, 23ff. Nachahmung v o n aruss. ni sioja, ni toj a = poln. ni to, ni sio 'weder dies noch jenes . I n l i t . netöj a ist die ein heimische Negation nė eingeführt worden. neužmaršuolė ' V e r g i ß m e i n n i c h t etc. s. s. v . miršti. neva 'gleichsam, g e w i s s e r m a ß e n , so zusagen, angeblich , besteht aus der Negation nė, die auch 'gleichwie h e i ß e n kann (s. s. v . ) , + einer Par t i k e l , die wiederkehrt i n bulg. tova 'dieses , onova 'jenes , ai. iva 'wie, evä 'so, gerade so, eben, nur , griech. rjvre 'gleichwie , lat. ceu 'gleichwie (aus loc. A d v . *cei 'dort, da, hier + ~ve), umbr. šive 'citra (Tab. I g u v . I I b 11) usw. (Horton-Smith B B 22, 192 ff., Brugmann Demonstr. lOlff., Hermann L i t . K o n . 48, 81ff., Verf. I F 43, 297 , F B R 20, 241). nevadas, nevädas ' g r o ß e s Fischernetz , aus wruss. nevod, od. poln. niewöd ( B r ü c k n e r F W 111, S k a r d ž i u s L w . 142). nevaimėlis s. s. v . ne(si)vdimėlis. 9
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nevala, nevaleiva, nevaleika, nevaldika 'Schmutzfink, schmutzige, ekelhafte u n d unflätige Person , nevalyvas, nevalus 'unrein, schmutzig ; zu den einzelnen W ö r t e r n s. Skardžius Ž D 159. 389. 447 (wo auch ihre suffixale Beschaffenheit besprochen worden ist). Besteht aus Negation nė -f- A n gehörigen v o n l i t . valyti 'reinigen, s ä u b e r n (s. s. v . ) . nevalia, nevalė 'Unfreiheit, Gefangen schaft, Knechtschaft, Zwang, Ge walt . W ä h r e n d l i t . valiä, lett. vaįa 'Wille, Ungebundenheit, Freiheit m i t slav. volja urverw. sind (s. s. v . valiä), ist l i t . nevalia z u m mindesten i n den Bed. durch poln. niewola, wruss. nevolja 'Zwang, N ö t i g u n g , Sklaverei, Gefangenschaft beeinflußt, wenn nicht ganz daraus entlehnt (Skar džius L w . 142, O t r ę b s k i NTwer. 3, 36). L e t t . nevala dagegen d ü r f t e wegen seines speziellen Sinnes 'Mangel an M u ß e , Zeitmangel genau wie va\a einheimisch sein. I m L i t . k o m m t auch man nevaliä i m Sinne 'es ist m i r unmöglich, ich darf nicht vor. A u c h i n diesem Falle m u ß man m i t E i n w i r k u n g oder Über nahme der slav. W ö r t e r rechnen; zu der Bed. v g l . abg. volja 'Erlaubnis . Aus abg. volja stammen auch r u m . voie ' W i l l e , aus nevolja r u m . nevoie 'Notwendigkeit, Zwang, Bedarf (s. i m einzelnen Verf. Lexis 2, 185). L i t . nevälnas 'unfrei ist entlehnt aus wruss. nevohnyj, oder poln. nie'Leib wolny, ebenso l i t . nevälnykas eigener, B e d r ä n g t e r aus wruss. nevolbnik oder poln. niewolnik (Skar džius a.a.O., O t r ę b s k i NTwer. 3, 37). D e m l i t . nevalyti 'Zwang antun,^ zwingen liegt poln. wruss. niewolic zugrunde (s. auch Verf. Mėl. Boisacq 1, 446). Dagegen lett. nevaĮniėks ' j m d . , der keine M u ß e hat , nevafiqs 'keine M u ß e habend, beschäftigt sind wie das ihnen zugrunde liegende lett. nevala (s. o.) wegen ihrer besonderen Bed. wohl einheimisch, nevaša ' M a n n v o n unansehnlichem Wuchs, v o n s c h w ä c h l i c h e m K ö r p e r bau , besteht aus Negation ne + vasä ' A u f b l ü h e n , b l ü h e n d e r Zustand, Wachstum (cf. atvaša ^'Schößling, Trieb , s. s. v . atvaša, vasä). 9
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nevat—niaukti nevat 'sogar', Balys L T 1, 75, aus poln. nawet unter Angleichnung an die l i t . Negation nė sowie an neva 'gleichsam' (s. s. v . v . ) . neveikti s. s. v . koneveikti und veikti. nevėkšla, nevėkšlis und nevėkšlis ' M a n n von unansehnlichem Wuchs, v o n schwächlichem K ö r p e r b a u , herunter gekommener Mensch', Daukantas Phaedr. 13, Darb. 49. 142 (in der F o r m neviekšlis, da dem a u k š t . ė žem. ie entspricht), verw. m i t lett. nevėklis 'Schwächling, einer, der m i t physischen Gebrechen geboren ist' (Būga K S 273, S k a r d ž i u s Ž D 168). I m L e t t . findet sich noch neveikls ' m i ß r a t e n , ungedeihlich, schwächlich, k r ä n k l i c h ' , Subst. neveiklis, neveikulis, die das Gegenteil v o n veikls 'fleißig, munter, hurtig, gedeihlich, körperlich und geistig wohlgeraten' sind; cf. l i t . veiklus ' t ä t i g , -aktiv', Gegensatz neveiklus ' u n t ä t i g , taten los, passiv'. Diese W ö r t e r g e h ö r e n n a t ü r l i c h zu lett. veikt 'glücklichen Ausschlag erringen, ausrichten, be siegen, bezwingen', l i t . veikti 'machen, tun, a u s f ü h r e n ' , (pa) vykti 'gelingen, glücken, eintreffen', pavykęs 'ge lungen, erfolgreich, gesund, flink, behende', nevykęs ' m i ß l u n g e n , m i ß raten', nevykėlis 'wem alles m i ß l i n g t , Pechvogel, ungeschickte, unbeholfe ne, linkische Person', lett. vikt 'ge deihen, vonstatten gehen' etc. (s.s.v. veikti). Wahrscheinlich sind l i t . nevėkšla, -is, lett. nevėklis Neubildungen zu l i t . vykti, lett. vikt nach Analogie etwa von l i t . plėšti, lett. plest ' r e i ß e n ' (tr.) neben l i t . plyšti, lett. plist ' R i ß be kommen' usw. (s. ü b e r solche F ä l l e B ū g a K S 257); v g l . B ū g a s Wieder gabe (KS 273) von l i t . nevėkšlis durch menkas, nevykęs 'gering, schwach, m i ß r a t e n ' . Auch S k a r d ž i u s Z D 168 e r k l ä r t lett. nevėklis u . a. durch l i t . nevykėlis. nevidonas, nevidonas ' U n h o l d , Böse wicht, nichtswürdiger Mensch, Hasser', g e h ö r t zu idg. W z . *ueid-, *uid- 'sehen, erblicken', cf. l i t . veizdėti, išvysti etc. (s. s. v . vaidas, veizdėti). Bezüglich der Bed. sei verwiesen auf l i t . pavydas ' N e i d , M i ß g u n s t ' , pavydėti 'beneiden', russ. zavidovatb 'beneiden', nenavidetb 'hassen' usw. (s. B ū g a L M 4, 454, S k a r d ž i u s Ž D 273, ferner s. v . pavydas). 32*
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nevykęs etc. s. s. v . nevėkšla. nezganduotis s. s. v . gįstas. ni = ne, nei 'nicht einmal, auch n i c h t ' ; cf. Juskeviö Dain. 803, 2 nenorėjej ni žodžiu (= -io) kalbėti ' d u wolltest nicht einmal ein W o r t sprechen', 770, 1 ni namučiu ( = -cio) n'ejciau 'ich w ü r d e nicht einmal nach Hause gehen', Svotb. dain. 16, 11 nežadėki dukrelės ni už vienu bemetu (= ni už vieno bernelio), tik už manęs \ 'ver sprich deine Tochter keinem Bur schen als nur m i r ! ' , B a s a n a v i č i u s 2, 21, 35 (aus Telšiai) ni vienas nega lėjo užrokuoti (paną) 'niemand (von den Freiern) konnte die Dame i m Rechnen, i m Aufzählen, ü b e r t r e f f e n ' ; cf. lett. dial. ni — nei, ni—ni = nei— nei 'weder noch', p r e u ß . ni 'nicht' (s. besonders Endzelin L e t t . Gr. 405, L a t v . v a l . sk. 143ff., L a t v . v a l . gr. 549ff., SV 214). B a l t . ni ist entweder proklitisch aus nei v e r k ü r z t und z . T . verallgemei nert, oder es lautet m i t nei ab. niaügi, entstanden aus synon. nijaügi = nejaugi. V e r s t ä r k u n g v o n nijaü (Negation ni + jaü 'schon') 'denn?, wirklich?' i n erstaunten Fragen (s. auch Hermann L i t . St. 297. 317ff.). niafigzti (niauzgiü, -zgiaü) 'miauen', P u n k t , nidugzterėti, -telėti 'kurz miau enden L a u t von sich geben', onomat. wie lett. naukstėt, naukš(Tp)ėt 'miauen', naüdet 'miauen, flennen, jammern', naüda 'Jammern, W i m mern, weinerliche Person', naukuligs 'miauend, j ä m m e r l i c h , weinerlich', naüdulis 'Greiner, weinerliches K i n d ' , naü I n t e r j . , die das Miauen der Katze nachahmt. S ä m t l i c h onom. (Machek Studie 24, v g l . auch Kofinek Onom. 131ff. ü b e r čech. mnaukati u n d ä h n l i c h e laut nachahmende Bildungen anderer Sprachen). V g l . auch s. v . kniduka. niaukti, niaukti '(den H i m m e l ) ü b e r ziehen, bedecken, verfinstern', Refl. -tis 'sich bewölken', niauka 'finsterer H i m m e l , d ü s t e r e s , t r ü b e s , schlechtes Wetter', niaukus ' b e w ö l k t , finster, d ü s t e r , t r ü b e , m ü r r i s c h , griesgrämig', lett. naukt(ies) 'sich m i t W o l k e n ü b e r z i e h e n ' , abltd. m i t l i t . niuksėti, -sėti 'finster, drohend emporragen, i m Dunkeln liegen'. Persson B t r . 316* A n m . 371 (vgl. auch Petersson H e t . 122ff.) ver gleicht lat. nuscitiones = caecitudines nocturnae, nuscitiosus 'blödsichtig bei
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niäunioti—nibrė
Nacht' Paulus ex Festo 176, 15. 17 L , Festus 177, 1 L , gewöhnlich luscitio, luscitiosus, luscus. Als Gdf. setzt Persson *nuc-scos an. Die lat. Formen m i t l e r k l ä r e n sich aus A n gleichung an lux ' L i c h t ' (s. W . - H . s. v . luscus). Alle hier a n g e f ü h r t e n W ö r t e r sind lautnachahmend, niäunioti 'zerknittern, zerknüllen', onom. niaüras, -üs ' m ü r r i s c h , n ä s e l n d ' u n d ' b e w ö l k t , finster, t r ü b e , melancho lisch' s. s. v . niauroti. niauroti 'brummen (vom B ä r e n ) ' , niaüras, -üs i n der Bed. ' m ü r r i s c h , n ä s e l n d ' , S ü b s t . niaurys, niaüris ' N ä s e i e r ' , niüra, niurä 'brummiger Mensch, B r u m m b ä r , Murrkopf', niürönas ' B r u m m b ä r ' , niürnas ' b r u m m i g , k n u r r i g ' , niurnėti 'murmeln, undeut liche Laute aussprechen, knurren, schnurren', niurzgūs = niurnas, niurzgėti 'brummen'. L e t t nurkt 'brummen, knurren', nurkstėt 'schnurren, brummen, mur ren, knurren, undeutlich sprechen', nauras 'Katzengeschrei'. S ä m t l i c h onom.; daher ist der Ver gleich m i t dtsch. nergeln, nörgeln, ndd. n d l . nurken, mengl. nurnen 'murren' usw. (Persson I F 35, 209ff.) nur insofern a m Platze, als die germ. W ö r t e r ebenfalls auf u n a b h ä n g i g entstandener, lautnachahmender Grundlage beruhen. I m L i t . kommen auch bedeutungsverw. onomat. W ö r t e r m i t a- u n d eVokalismus v o r ; cf. narna, -ys, nergriesgrämiger nys 'brummiger, Mensch', narnėti, nernėti, -ėnti 'mur meln, brummen, murren', ebenso lett. narkstėt 'schwatzen, brummen, weinen, flennen', narkstis ' S c h w ä t z e r , Windbeutel', narkšis 'weinerliches K i n d ' usw. S. noch B ū g a K S 157, S k a r d ž i u s Ž D 33. 39. 47. 273. Dagegen beruht niaüras, -üs 2. i n der Bed. ' b e w ö l k t , finster, t r ü b e , melancholisch' nebst niürti (niurü, niürstu, niuraü) 'finster, verdrossen, grämlich, m ü r r i s c h werden', niūras 'finster, m ü r r i s c h ' , niurksöti ' m i t fin sterer, verdrossener Miene dasitzen' a u f einer Basis, die urverw. ist m i t russ. nuritb 'den K o p f senken', ponura ' m ü r r i s c h e r Mensch, K o p f h ä n g e r ' , ponuritb 'den K o p f h ä n g e n lassen', nyrjatb, nymutb, poln. nurzyc 'unter
tauchen', wynurzyc 'auftauchen' etc. Diese Familie läuft parallel m i t der unter nerti 1. ' (unterJtauchen' zu sammengestellten. Z. T . k a n n auch Zushg. angenommen werden m i t griech. veveiv 'nicken, winken', lat. nuere dass., nütare 'wanken, schwen ken' (so Uhlenbeck K Z 39, 261 und alternativ Vasmer W b . 2, 231. 233. 405; v g l . noch T r a u t m a n n W b . 197); cf. auch s. v . niaüsti. Ganz l ä ß t sich freilich diese Sippe v o n der o. genannten auf Lautnach ahmung beruhenden n i c h t trennen. I m A i . finden sich onomat. näuti, ndvate ' b r ü l l t , schreit, b r u m m t ' und das m i t griech. veveiv etc. verw. navayati 'bewegt v o m Platze, beseitigt', abhinavate 'wendet sich zu', avanavate 'bewegt sich h i n ' usw. nebeneinander. Die Mouillierung i n l i t . niürti, niüras etc. ist ü b e r t r a g e n v o n niaüras, -üs aus, wo iau auf *eu z u r ü c k g e h t . niaüsti (-siü, -siaü) 'neigen, beugen', cf. griech. veveiv, lat. nuere 'nicken, winken', nütare 'wanken, schwanken' etc.; v g l . auch s. v . niauröti. niäutis 'sich miauend herumbalgen', onom. wie niaügzti, niauröti usw. (s. s. v . v . ) . nibras, -üs 'ein gewisser schwarzer K ä f e r m i t einem H o r n u n d Sattel, h ä l t sich i m Mist auf, soll Lerchen eier aussaufen' ( B . ) ; nach B . - M . (daraus Nesselmann 421, Kurschat [ ] ) soll das W o r t auch 'Johannis w ü r m c h e n ' bedeuten. Man vergleicht ae. nipan 'sich ver finstern', genip 'Dunkelheit, Nebel, Wolke' (Zupitza GG 46, Holthausen Ae. e t y m . W b . 237, der ev. noch westf. niapen ' N e u m o n d ' usw. heran ziehen m ö c h t e ; für got. ganipnands 'orvyvdoag, b e t r ü b t ' Marc. 10, 22 stellt Bethge freilich gahnipnands her). M i t anderem 'Wz.-Determinativ' soll lat. niger 'schwarz' hierher ge h ö r e n (s. a u ß e r Zupitza a.a.O. H . Petersson E t . Mise. 36). L i t . nibras h e i ß t a u ß e r d e m noch ' v o n jungen Leuten veranstaltete^ Unterhaltungsabend, Abendgesell schaft', davon nlbrininkas 'Teilneh mer an einer Abendgesellschaft' (s. N.-S.-B., L K V ) . A u c h hier kann Zushg. m i t ae. nipan, genip be stehen. nlbre 'Kussel (des Schweines)', onom. wie nlburti ' K l e i n i g k e i t e n m i t den
ničniekas—niėk( 5
Fingern arbeiten, kniewein, w i r k e n (Nesselmann 421 aus Brodowski, Kurschat), n d d . nibbe 'Schnabel , woraus l e t t . nibe 'ein kleiner VogelschnabeF (Sehwers Spr. U n t . 83). V g l . noch l e t t . nirba 'flink u n d m i t kleinen Schritten Gehender, Kleinig k e i t s k r ä m e r ' , nirbit ' i n schnelle zuckende Bewegung bringen, sich schnell bewegen, flimmern, schillern', nirbet 'sich rasch bewegen, zucken, flimmern, schillernd glänzen', nirbulis 'Geflimmer' etc. (s. auch Machek Studie 24 sowie s. v . nyplioti). ničniekas 'durchaus niemand, durch aus nichts', ničniekur 'durchaus nir gends, gar nirgend', enthalten i m 1. G l . eine Entlehnung aus poln. nie 'nichts', i m 2. T l . niekas 'niemand', niekur 'nirgends'. Diese bereits v o n Brender K Z 55, l f f . ausgesprochene Vermutung, die freilich v o n Specht St. B a l t . 3, 94ff. bestritten wurde, w i r d nunmehr b e s t ä t i g t durch l e t t . nie niko 'gar nichts', i n den H i s t o r i jas Swatas (Heilige Geschichten) aus dem Jahre 1773, die i n der an Polonismen reichen lettgal. Mundart ab gefaßt sind (s. Augstkalns F B R 18, 190). Der Konsonantismus der l i t . Ver bindungen — a u ß e r nie nieko etc. k o m m t auch nltnieko, nltniekas vor — e r k l ä r t sich, wie Augstkalns aus einandersetzt, durch Anlehnung an paralleles lt, 16 nieko (s. s. v . lt); v g l . noch Verf. A A S F 51, 1, 47ff. sowie s. v . mecmergė etc. niedėti 'verabscheuen', bei D a u k š a Post. 355, 4 = Or. 266, 50 gibt paniėdėtas poln. nasmiewano 'verspot tet' wieder (s. Otrębski LPosn. 1,258; Specht Dekl. 167. 281 ü b e r s e t z t fälschlich 'erniedrigt'). L i t . niedėti h ä n g t zusammen m i t lett. naid(u)s, iėnaids 'feindliche Ge sinnung, Zwietracht, H a ß , Feind schaft', naiduöt(ies), naidėt(iės) 'in Feindschaft leben, sich anfeinden', nidėt, nist 'scheel ansehen, nicht lei den, hassen', ai. nindati ' s c h m ä h t , tadelt, verachtet', nid ' S c h m ä h u n g , Tadel, Verachtung', av. näismi (Med. nista) ' i c h s c h m ä h e , v e r w ü n s c h e ' , arm. anicanem 'ich verfluche' (Meillet Esq. 106), griech. öveidoc' Schimpf, Schmach, S c h m ä h r e d e ' , got. ganaitjan 'beschimpfen', naiteins ' L ä s t e rung', ahd. neizzan 'plagen, q u ä l e n , betrüben'. 5
2
a)s
501
Es handelt sich u m ein urspr. athe matisches Praesens, das noch i m A v . erhalten, i n den ü b r i g e n idg. Spra chen umgestaltet worden ist (s. die Einzelheiten bei Meillet M S L 20, 21 Off.); v g l . ü b e r die hier behandelte Familie noch T r a u t m a n n W b . 193, B ū g a K S 273ff., Machek Sborn. Brno 4 (1955), 25ff. niek(a)s 'niemand, nichts' (ie < ei, s. B ū g a K S 69 u n d v g l . nei), niekada, niekad 'niemals', niekur, niekame 'nirgend' etc.; niekas, P I . niekai u n d niekai auch 'Kleinigkeit(en), Baga tellen), dummes Zeug, Unsinn, Pos sen', auch Kompos. niekäniekis, niek niekis i n gleicher Bed., cf. niekis ' N i c h t s ' ; niekduti 'sich m i t Bagatel len, Lappalien abgeben, Unsinn, Pos sen treiben', niekėti 'schlechter, gerin ger, wertloser, schwächer werden, v o n K r ä f t e n kommen, herunterkommen', niekingas 'nichtig, leer, eitel, ver ä c h t l i c h ' , niekuntas 'ungedeihlich, v o m Vieh, das nicht f o r t k o m m t ' (Nesselmann W b . 448, zum Suffix s. E . Hermann L i t . St. 389, Verf. A r c h P h i l K 7, 35, Leskien N o m . 585, S k a r d ž i u s Ž D 375), niekšas 'Nichts nutz, Taugenichts, n i c h t s w ü r d i g e r Mensch, gemeiner K e r l , elender W i c h t , Schurke'. A u c h niekas kann i n dieser Bed., a u ß e r d e m = 'Habenichts' gebraucht werden; v g l . zu niekas 'nichts' > 'Nichtsnutz, Taugenichts', niekai mergaitė 'nichtsnutziges D i n g v o n einem M ä d c h e n ' auch griech. Stellen wie Herodas 3, 91 κωι δει λωβείν νιν κωπι βνβλίφ δήκου τό μηδέν, ωλλάς (sc. πληγάς); ' u n d er soll doch wohl auch beim Buche, der Taugenichts, wei tere (Schläge) erhalten?' Eurip. Heraclid. 167 sagt v o n einem dem Grabe nahen Greis, der nichts mehr ist, γέροντος — τύμβου, τό μηδέν δντος. L i t . niekadėjas 'Unschuldiger, der nichts Ernstes, nichts Wichtiges t u t , Nichtstuer, Müßiggänger, Unsinntreibender, Faxenmacher' (R., R.M . etc.) ist an dėti, besonders an piktadejas ' Ü b e l t ä t e r ' , geradėja (s) ' W o h l t ä t e r ' (s. s. v.) angeglichen; v g l . das noch begegnende niekudėjęs 'der sich anstellt, als wollte er etwas t u n oder nicht t u n ' (Nesselmann 448, Kurschat), das das Partie. Praet. A c t . v o n dėti e n t h ä l t . A n niekadėjas ist das A d v . niekadėja 'ohne be-
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niek
ėti—niežėti
stimmte Absicht, v o n u n g e f ä h r ' , an niekudėjęs adverbiales niekudėja 'ohne Grund zu haben' (Kurschat) er wachsen; v g l . tö dėjęs = todėl 'des wegen, zu diesem Zweck' (s. unter dėl), ferner niėkdėle, niėkdėliais ' u n verzüglich, u n g e s ä u m t ' , wo dėl, bzw. 'kasuelle' Erweiterung dieser P r ä pos, vorliegt (vgl. zu solchen Erwei terungen v o n l i t . dėl, del, lett. dėl, de\ auch l i t . manęs dieles 'meinet wegen' i n R u n d - G ö r g e , Doritsch L i t . D i a l . 41, 61, 3 sowie lett. kälabades = kalabad(e\) 'weshalb', eig. 'cuius boni causa', s. Endzelin L a t . predl. 1, 85, Verf., Postp. P r ä p . 223). L e t t . nieks 'nichts, Nichtiges, U n bedeutendes, Jux, Schund', niėkaĮa, -kūlis, -kaža 'wer u n n ü t z e Dinge t u t , sich m i t Dummheiten abgibt' usw. Ü b e r weitere l i t . - l e t t . Verwandte s.s.v. naikinti. A b g . nik'bto 'niemand' (aruss. auch nihb), nicbto 'nichts' etc., av. naeciš als v e r s t ä r k t e Negation s. auch s. v . nei. niekeli etc. s. s. v . niekas. niekinti s. s. v . naikinti. niekoti '(Getreide) schwingen, wor feln', niekočia, niekotė 'Futterschwin ge, Getreidewanne, Worfel, kleine Schaufel (zum Einfüllen v o n Mehl, Gries u . dgl. i n T ü t e n ) , Zuber, Gelte, Mulde' (zur Bildung s. B ū g a K S 9), ž e m . (iš)nykoti (Dial. v o n Rasei niai), (iš)neikoti (Dial. v o n Telšiai, s. J u š k e v i č s. v . ) ; l e t t . niėkdt, -uöt ' G r ü t z e , Mehl i n einer Mulde zur Reinigung v o n H ü l s e n schwingen'; griech. νεΐκλον το λίκνον u n d νίκλον το λίκνον, νικςί. — λικμά; νικεΐν λικμάν; νεικητβρ' λικμητβρ. Μεγαρείς Hesyeh (Solmsen B t r . 97, Verf. N o m . ag. 1, 158), νείκεσ(σ)εν — εκρινεν; εννικές' ευκρινές; εύνίκψ' εύκρινεΐ; εύ(νί)κμητον εύλί(κ)μητον Hesyeh (s. auch B ū g a Aist. st. 86, Traut mann W b . 195ff.). D u r c h Dissimilation der beiden Nasale u n d Verwandlung des ersten i n λ e r k l ä r e n sich griech. λικμάν 'Getreide schwingen, worfeln' Ε 500, λικμητβρ 'Getreideschwinger, Wor feier' Ν 590. I n dem a u ß e r d e m noch vorkommenden ικμάν (vgl. ικμάν λικμάν, αϊτον κα&αίρειν; ίκμώντο' έσείοντο, έπνέοντο Hesyeh, διικμάν, άνικμώμενα, άπικμβσαι) ist das a n l t d . ν wegen des μ der zweiten Silbe ganz fortgefallen (vgl. zu dieser Erschei
1
nung W.Schulze K Z 29, 257 ; 42 381 - K l . Sehr. 3 6 1 ; 59, Bechtel L e x i l . 215ff.; s. auch s . v . nendrė ü b e r die daneben sich findenden len drė u n d ėndrė). U n r i c h t i g beurteilt J . Schmidt K r i t i k 108 ff. die griech. Verhältnisse. Griech. hxIxäv, XixpLY\xr\g haben nichts m i t lett. liekša, liėkse, liekslpere '(Worf)schaufel, Kornschaufel' ' zu ' t u n . Die lett. W ö r t e r gehören viel mehr nebst l i t . liekuoti '(Getreide) worfeln, (Grütze v o n den Schlauben) reinigen', i m Memelgebiet, wo ie und ė zusammenfallen, lekät (Bezzenberger GGA 1885, 928) zu der Familie von l i t . likti ' z u r ü c k b l e i b e n ' . I m kelt. Sprachgebiet sind m i t l i t . niekoti usw. verw. cymr. nithio, bret. niza 'worfeln', cymr. gweniz, bret. gwiniz 'Weizen' (Zupitza B B 25, 97, H . Pedersen K e l t . Gr. 1, 124). niekti s. s. v . naikinti. nieküoti 'wählerisch sein', gehört zu niekoti. Dies geht schlagend hervor aus den s. v . niekoti e r w ä h n t e n Hes y c h e r k l ä r u n g e n der m i t niekoti urverw. griech. velxeafajev durch exqivev, evvixeg durch evxgiveg. Griech. xoiveiv h e i ß t bekanntlich 'son dern, scheiden' (dann 'urteilen'), xgiveoftai 'sich aussuchen, sich aus w ä h l e n ' (s. ü b e r die Verwandten von XQLVEIV s. v . kriėti). niežėti 'jucken', 3. Praes. niežt(i) (cf. Szyrwid D i c t . swierzbi mię co — niežti mi 'es j u c k t m i c h ' u n d Specht K Z 62, 84. 87, E i n l . zu Szyrwid PS 38). A n 3. Praes. niėžt(i) ist s e k u n d ä r e r I n f . niežtėti erwachsen (vgl. Jablon skis 97, Verf. I F 46, 57); niežas ' K r ä t z m i l b e ' , P I . niežai 'Krätze, Baude', niežulys 'Jucken, Juckreiz% niežus 'juckend', nižti (nįžtu, nižau) ' K r ä t z e bekommen', nižius 'mit K r ä t z e Behafteter, K r ä t z e k r a n k e r ' , P u n k t , niėžterėti, -telėti 'ein wenig oder plötzlich jucken'. L e t t . niez(e)t 'jucken', niėzis, nie žulis usw. ' K r ä t z e ' , niėzigs 'juckend', niezindt 'kitzeln', naiza, n a ^ s ' K r ä t z e . A v . naėza- als Name einer K r a n k heit, arm. anic 'Nisse' nach H . Petersson A r A r m S t . 129ff. (unsicher, cf. H . Pedersen K Z 39, 343. 387.424, s. auch s. v . glinda). Zweifelhaft ist auch die Zusammen stellung v o n niežėti usw. m i t ksl. nizati 'durchbohren', russ. nizatb 'aufreihen', abg. vbnbziti, russ. von1
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nigdi— -nikti zitb ' h i n e i n s t o ß e n , bohren' etc. (s. ü b e r die slav. W ö r t e r Vasmer W b . 1, 225; 2, 220. 441, der gegen diese E r k l ä r u n g v o n Johannson I F 2, 51 ff. skeptisch ist). V g l . noch s. v . gnižas ü b e r gniežėti = niežėti. nigdi, nigdu 'niemals' (Tverečius) s. s. v . käd. nigzti (nyzgü, d . h . nįzgu, Praet. nizgaü) 'sich ausrenken, ausgerenkt werden, aus dem Gelenk gehen', nikstas 'einmaliges Knacken (eines Gelenkes), Ausrenken, Verrenken, Verrenkung, Faden m i t K n o t e n , m i t dessen Hilfe m a n Verrenkungen bespricht', nikstelėti, -terėti 'sich aus renken, verrenkt werden, einmal knacken (von einem Gelenk)', I n t e r j . nikst, ein Knacken bzw. das Aus renken eines Gelenkes bezeichnend. S ä m t l i c h onomat. wie l e t t . nikštyis 'Knacken, Knacks', nikšfyėt, nikš(Tp)ėt 'bersten, knacken, knarren, quarren, p l ä r r e n , schreien', nikšfyindt ' z u m Knacken, K n a r r e n bringen'. nijöks etc. s. s. v . jöks. nikčemnas ' n i e d e r t r ä c h t i g , n i c h t s w ü r dig' (Morkūnas Post, v o n 1600), aus poln. nikczemny (Skardžius L w . 143). nykis 'Eigensinn' s. s. v . (apJnikti. (iš)nykoti (žem.) s. s. v . niekoti. niksas 'Fingerhut', nach Nesselmann 421 bereits i n Brodowskis L e x i k o n (18. Jh.), g e h ö r t wohl zu nykštys 'Daumen'. nikst etc. s. s. v . nigzti. nykštys, nykštis, nykštinis pirštas 'Daumen', alit. inkštis (s. d a r ü b e r s. v . įsčios). Die heutigen l i t . Formen für ' D a u men' enthalten Antizipation des i n lautenden n, wobei l i t . nykti 'schwin den, sich verlieren, s c h w ä c h e r wer den' i n der Klangfarbe m i t g e w i r k t hat, wenn auch die g e s t o ß e n e I n tonation v o n nykštis geblieben ist. S. j e t z t Verf. Festschr. Vasmer 158. nykti 1. = 'schwinden, abnehmen' etc. s. s. v . naikinti. -nikti 2. i n ap-, sunikti ' ü b e r einen herfallen, einen anfallen, befallen', įnikti, užnikti, (-ninkü, -nikaü) 'sich m i t beharrlichem Eifer, m i t eifriger Hingabe a u f etw. verlegen, sich i n etw. h i n e i n s t ü r z e n ' , nykis 'Eigen sinn, Starrköpfigkeit' (zum y v g l . analoge F ä l l e bei B ū g a K S 227ff.), neikom 'sehr' (aus *neikomis, B ū g a K S 76), l e t t . apnika 'Überdruß', apnikt ' ü b e r d r ü s s i g , langweilig wer2
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den', nikns 'böse, grimmig, heftig, boshaft', nikties (nikuös, Praet. nikuös) virsü 'sich a u f d r ä n g e n , sich reiben an, m i t B i t t e n b e s t ü r m e n ' , ndiks 'heftig, zornig, böse, schnell, aufdringlich, gewandt, f i x ' , A d v . näiki 'heftig, sehr', p r e u ß . neikaut Ench. 43, 14 'wandeln'. A b g . niknqti 'emporsteigen, spros sen, wachsen', vhzniknqti 'empor steigen, n ü c h t e r n , wach werden', russ. vozniknutb, poln. wzniknqc ' z u m Vorschein kommen, sich erheben, emporkeimen', wniknqc 'sich hinein d r ä n g e n ' , przeniknae 'durchdringen' usw. (J. Schmidt Pluralbg. 3 9 5 ^ . , T r a u t m a n n W b . 199, Verf. I F 49, 205). Poln. zniknqc 'verschwinden, ver gehen, sich verflüchtigen' ist als Gegensatz zu wzniknqe gebildet u n d darf nicht m i t l i t . nykti 'schwinden usw.' verglichen werden, das viel mehr m i t ndikinti 'vernichten' etc. ablautet (s. d.). Weitere V e r w . : griech. vsixoq*Streit, Zank', veixelv 'zanken, streiten, an fahren, schelten', vielleicht ae. j e näestan (aus *naihstjan) 'streiten' (s. Holthausen I F 48, 266); s. auch s. v . naivä. Nach Benveniste B S L 50, 40 ge h ö r t zu l i t . -nikti etc. auch hett. ninink- 'heben, hochnehmen, (Trup pen) aufheben, (Totengeister) auf s t ö r e n , aufheben, auflauern'. V o n der hier behandelten Familie sind zu trennen l e t t . nica ' O r t strom a b w ä r t s ' , A d v . nicäm ' s t r o m a b w ä r t s ' , Ortsn. Nica 'Niederbartau', abg. aruss. nicb ' v o r w ä r t s geneigt, aufs Gesicht', russ. nie ' m i t dem Gesicht zur Erde', abg. poniknqti 'sich b ü k ken', russ. poniknutb golovoj 'den K o p f h ä n g e n lassen' usw. (Trautmann W b . 198ff., Vasmer W b . 2, 221ff., J . Schmidt Pluralbdg. 396*, Endzelin F B R 7, 73, Verf. Mel. Pedersen 445ff.). Diese sind verw. m i t ai. nica- 'niedrig', nivdt 'Tiefe, T a l ' , ni-, av. ni-, arm. ni- (Meillet Esqu. 131) 'hinunter, nieder', griech. veiofti ' t i e f unten', veiöftev ' v o n unten her', veiaiqa yaorrJQ 'unterer Teil des Bauches', velarog 'unterster' usw. (W. Schulze K Z 27, 603ff. = K l . Sehr. 373ff., Bechtel L e x i l . 231ff.), ae. niowol, nihol ' k o p f ü b e r gebeugt, geneigt, niedergeworfen, t i e f , ahd. nidar 'nieder'. 2
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niögti—niršti
Nach W . Schulze und Bechtel a.a. O. sollen hierzu auch gehören abg. n(j)iva 'χώρω, κτήμω, τόπος σπόριμος (Zogr., Suprasi.), russ. niva 'Feld, Acker, Flur' etc., griech. νειός dass., auch νεώς άρονρω i m Ge gensatz zu dem auf den Bergen lie genden und nicht zur Bestellung ge eigneten Erdboden (anders ü b e r abg. n(j)iva etc. Vaillant B E S 22, 191ff.). Ob griech. νίκη 'Sieg' m i t lett. nica, slav. nicb etc. z u s a m m e n h ä n g t , ist fraglieh. Nach neueren Entzifferun gen von eteokret. Inschriften k a n n es auch ein vorgriech. W o r t sein (Sittig, L a nouvelle Clio, Brüssel 1951, 33ff.). niögti (-giü, -giaü) ('sich) schleppen', volkstümliches W o r t m i t 'affekti scher Palatalisation'. niokoti 1. = ' v e r w ü s t e n , verheeren', wohl A b l t g . eines dem lett. naka 'Siechling, nicht gedeihende Pflanze' (M.-Endz.), 'etwas Nichtiges, W i n ziges, Kleines' (E.-Hauz.) entspre chenden *nioka(s). Cf. auch niökti (-kiü, -kiaü) ' d u r c h w ü h l e n ' , das m i t žem. nėkoti ( = niekoti, nekas = nie kas) '(weiche Masse) a n r ü h r e n , kne ten, stampfen, verschmieren, schmut zig machen' (s. d.) bedeutungsver wandt ist. Das dem l i t . niokoti, niökti zu grunde liegende *nioka(s) = lett. naka ist aus *nijoka(s) hervorge gangen; cf. nijoks 'kein' (s. s. v . joks). Der L a u t ü b e r g a n g ist der gleiche wie i n niaüfgi) aus nijaü(gi) (s. s. v . ) . niokoti 2. = niekoti '(Getreide) schwin gen, worfeln'. Es ist neben synon. niekoti (s.d.) getreten nach dem Nebeneinander von niokoti ' v e r w ü s t e n ' , niökti ' d u r c h w ü h l e n ' (s. s. v . niokoti 1.) und niekti 'ausbracken, verachten, d e m ü t i g e n ' , niekinti 'verachten, ver s c h m ä h e n ' , žem. nėkoti (d. i . niekoti) 'kneten' etc. (s. s. v . naikinti, nėkoti). nyplioti, nyprioti, nipryti 'langsam, b e d ä c h t i g an etwas arbeiten', onom. wie niburti 'Kleinigkeiten m i t den Fingern arbeiten, kniewein, wirken' (s. s. v . nibrė); v g l . lett. niprs, niprs 'munter, hurtig, stark' u n d Machek Studie 24. nirä etc. s. s. v . nerti 1. (bas)nirčias s. s. v . nerti 2. niršti (-rstii, -rtaü) und niršti (-rštu, -ršau) 'heftig z ü r n e n , ergrimmt, auf
gebracht, w ü t e n d sein, w ü t e n , toben', niršiis 'aufbrausend, jähzornig, hitzig', niršulys 'Zornausbruch, W u t anfall, J ä h z o r n ' , nirtulys dass. und 'Widerspenstigkeit, Störrigkeit, Mukken', nirtüs 'widerspenstig, störrig', nirtinti 'auf bringen, erbittern, w ü t e n d machen', apniftelis, apnifsėlis 'Starr kopf, Grimmbart', įniršėlis 'Wüte rich'. Ablautend m i t er: nertėti = niršti, išnėrtėti 'seinen Eigensinn ausdauern lassen' (Geitler L i t . St. 87, aus dem Memelgebiet), neröiuos 'ich versteife mich auf etw., liege einer Sache eifrig ob' (Szyrwid D i c t . s. v . bawie się tym), nėrtingas 'launig, kapriziös' (Skardžius Ž D 118ff.). Ablautend m i t ar: narsas 'Heftig keit, U n g e s t ü m , zornige Aufwallung, Zornesglut, M u t , K ü h n h e i t , Tapfer keit', narsä ' W i l l e zu etw., Lust, Nei gung, K ü h n h e i t , M u t , Tapferkeit', narsüs 'ergrimmt, e r z ü r n t , zornig, m u t i g , tapfer', narsingas 'jähzornig, k ü h n , mutig, tapfer', rar sėti 'tap fer (er) werden', narsinti 'zur Tapfer keit anfeuern', narsuolis 'tapferer Krieger, Held, Becke', narsauti 'tap fer sein' (Daukantas, s. Skardžius Ž D 500), nartus 'eigensinnig, störrig', nartinti 'aufbringen, erbittern, wü tend machen', {nartinti ' w i l d machen' (Szyrwid D i c t . s. v . bestwie kogo), ndrtauti = nertėti D a u k š a Post. 393, 12. 15 = Or. 294, 31. 34 (Skardžius D a u k š . akc. 233. 236), naršinti 'auf bringen, erbittern, w ü t e n d machen', narstąs 'Zorn' und narštininkas, -ykas 'Feind' (Bezzenberger L F 145 aus Szyrwid; nafstinykas findet sich Szyrwid PS 1, 288, 23 u n d D a u k š a Post. 224, 22 = Or. 168, 15). P r e u ß . nertien (Acc.) etc. 'Zorn', ernertimai ' w i r e r z ü r n e n ' , ernertiuns ' g e z ü r n e t , e r z ü r n t ' . Eigenn. wie Nergun(d)e, Nyrginde, Nirglande etc. (Trautmann Pers. N . 70ff.) Verw. m i t der Sippe v o n noras ' W i l l e ' usw. (s. d.); aus dem Slav. v g l . besonders poln. naröw ' U n a r t , üble Angewohnheit, Mucken', russ. noroy 'Sitte, Gebrauch' usw. (s. s. v . narävas). Die Ablautstufe *ner- zeigt sich i n ai. nar-, griech. ävrjp 'Mann', sabin. nero — fortis, strenus, ävögeloc, osk. nerum ' v i r o r u m ' , umbr. nerį, nerus = proceres, prineipes, ir. nert, cymr. nerth ' K r a f t , Macht, S t ä r k e , Tapfer%
niršeti—niuksėti k e i f usw. (s. auch Endzelin K Z 44, 67ff., Verf. K Z 57, 179, Lexis 2, 192ff., K u i p e r Med. Ned. K o n . W . N . R . 1 4 N r . 5, l f f . , H . H a r t m a n n Passiv 144ff., GGA 1953, 216ff.). L i t . nars-, nirs- gehen auf *narts-, *nirts- z u r ü c k (s. auch Zupitza B B 25, 98); dagegen narš-, nirš- beruhen auf der unerweiterten W z . *nar-, *nir-, indem s, da es i n diesem F a l l unmittelbar auf r folgt, lautgesetz lich i n š ü b e r g e g a n g e n ist. niršeti 'kribbeln, w i m m e l n ' , g e h ö r t zur Sippe v o n neršti 'laichen, auf w ü h l e n , d u r c h w ü h l e n ' , narstąs ' L a i chen, Laichzeit' usw.; cf. zur Bed. got. laikan ' h ü p f e n , springen', ae. Idcan 'sich bewegen, springen, fliegen, spielen', m h d . leichen ' h ü p f e n , fop pen' etc., l i t . Idigyti ' m u t w i l l i g u m herlaufen' ( s . d . ) : nhd. Laich. niršti s. s. v . niršti. nirti etc. s. s. v . nerti 1. u n d nerti 2. u i r t u S etc. s. s. v . niršti. nišparas s. s. v . mišparas. Nytauja etc. s. s. v . mainas. nytis (Gen.-ies) 'Hevelte, Webekamm', PI. nytys 'Weberkette', dvinytas ' m i t 2 Weberketten gewebt' ( J u š k e v i č 1, 380, Dusetos, s. S k a r d ž i u s Ž D 433), lett. nits gew. P I . nitis 'Weberheftel'. Die W ö r t e r sind urverw. (nicht aus dem Slav. entlehnt, wie B r ü c k n e r F W 111 meinte; gegen i h n m i t Recht S k a r d ž i u s L w 17ff.) m i t russ. nitb 'Faden', dial. nit, nita ' T e i l des Web stuhls', eech. nW 'Faden' usw. (Traut mann W b . 199, Vasmer W b . 2,221ff., Endzelin SIBEt. 196, B ū g a K S 62). I m A b l a u t damit stehen ahd. näjan ' n ä h e n ' , got. nepla 'Nadel' usw., griech. veiv, vrj&eiv 'spinnen', lat. nere 'spinnen, weben', nemen 'Ge spinst, Gewebe' ( W . Schulze K Z 27, 426 = K l . Sehr. 53), cymr. nyddu, com. nethe, bret. neza 'spinnen' (Pedersen K e l t . Gr. 1,68; 2,635), ev. ai. nivi- 'umgebundenes Tuch, Schutz'; m i t Anlauts-5 lett. snät 'locker zusammendrehen, z. B . spin nend', a i . snäyati 'umwindet, beklei det', i r . snäthe 'Faden', snäthat 'Nadel', sniim ''spinne' (Pedersen a.a.O. 1, 68. 85; 2, 633); s. besonders S c h r ä d e r Spr. V g l . U r g . 2, 262ff., Persson B t r . 817, 832, I l j i n s k i j I F 50, 6 1 . Aus dem B a l t . stammen finn. vo tisch niitti, estn. nltf usw. ' Z w i r n ' (Thomsen Ber. 203ff., B ū g a a.a.O.).
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nitniekas s. s. v . nieniekas; an dem 1. T l . v o n nitniekas ist nityti 'ver nichten, z e r s t ö r e n ' erwachsen. niügöti ' m ü h s a m gehen, sich schlep pen (von plumpen, schwerfälligen Menschen oder v o n Tieren, die sich durch durchweichtes Erdreich oder durch tiefen Schnee durcharbeiten m ü s s e n ) ' , onom. wie lett. nüglis ' u n gewandter Tölpel', nuga, nugla, nuguona ' G e w ü h l , G e d r ä n g e , W i r r warr' etc.; s. auch s. v . niögti '(sich) schleppen'. niükas 1. = 'Prise, Schnuptfabak' aus poln. russ. wruss. niueh dass. niükas 2. = niüksas 'Schlag oder S t o ß m i t der Faust, Puff, R i p p e n s t o ß ' , I n t e r j . niükt, ni Akt, einen Schlag m i t der Faust, einen Puff oder Rippen s t o ß bezeichnendes Schallwort, niükteleti, -tereti 'einen leichten Puff, R i p p e n s t o ß versetzen' u n d niükteleti, -tereti 'einen derben Puff, R i p p e n s t o ß versetzen' (s. zu derartigen m i t Q u a n t i t ä t s w e c h s e l verbundenen Bedeutungsdifferenzen E . H o f m a n n Festschr. Sommer 87ff.), niükti (-kiü, -kiaü) ' d u m p f t ö n e n , poltern, d r ö h nen, l ä r m e n ' , familiär 'reden, sich unterhalten', ferner = niükinti 'an treiben', niüksnüs ' g e s p r ä c h i g , red selig', niüniüoti '(Melodie) summen, (Liedchen) t r ä l l e r n ' ; s ä m t l i c h onom. u n d w o h l v o n der I n t e r j . nü ' n u n , wohlan' = slav. nu etc. (Schwentner I n t er j . 31) abgeleitet. I m L e t t . sind ebenfalls lautnach ahmend die ä h n l i c h gebildeten nukdt 'quetschen, knutschen, knüllen, t ü c h t i g essen, einhauen', nukt 'sum men, schreien' nunna 'weinerliche Person', nunndt 'weinen, weinerlich sein'; i m Slav. aruss. n(j)uknuti, russ. nukatb, poln. nukac 'antreiben, n ö t i g e n ' , eig. s. v . a. ' f o r t w ä h r e n d nu zurufen', russ. njunja 'weiner licher Mensch' usw.; s. auch Vasmer W b . 2, 23lff. Dieser bemerkt m i t Recht, d a ß es h ö c h s t unwahrschein lich ist, Urverw. m i t griech. veveiv, l a t . nuere 'nicken, winken' etc. (s. d a r ü b e r s. v . niaüsti, niauröti) anzunehmen. A u c h m i t griech. vvaoeiv ' s t o ß e n , ste chen' besteht schwerlich Zushg. (un r i c h t i g Berneker I F 10, 153, Slawski SlOcc. 18, 266); s. j e t z t Machek Studie 23. niüksdti, -eti 'finster, drohend empor ragen' etc. s. s. v . nidukti sowie s. v . kniduka.
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niūkti—nokti
niūkti etc. s. s. v . niukas 2. niūkuoti = nyplioti Tangsam, b e d ä c h t i g an etwas arbeiten' u n d wie dieses onom.; v g l . auch s. v . niukas 2. ü b e r lett. nukät 'quetschen, knutschen, k n ü l l e n ' etc. niūniuoti, onom., s. s. v. niukas 2. etc. niūras etc. s. s. v . niauroti. niurkyti 'knüllen, k n i t t e r n , zusammen d r ü c k e n , quetschen', lett. nurcit ' k n ü l l e n , quetschen, q u ä l e n ' , onom. wie die von Fick K Z 43, 150 heran gezogenen griech. ννρεϊ· νύσσει; νυρών νύσσων, ξύων; νυρίζεΐ' νύσσει, ξύει Hesych. murksoti etc. s. s. v . niauroti. nlžti etc. s. s. v . niežėti. no 1. und no s. s. v . na. no 2. = 'nach, g e m ä ß ' = anot(e); s. Verf. Postp. P r ä p . 117ff. sowie s.v. anot(e). Auch not k o m m t , wie a.a.O. gezeigt, vor (vgl. Ž e m a i t ė 1, 310). I m žem. Pagramantis finden sich i n gleicher Bed. sowohl nuo als auch nuote, die a u k š t . ηό, note entsprechen (Jonikas Pagr. 79). no- 3., auch nai-, nu- vor Komparati ven oder Superlativen, Entlehnung aus poln. na(j)-, russ. nai- (über die slav. Partikel s. Endzelin F B B 11, 140); v g l . ü b e r die Formen u n d ihre Verbreitung i m L i t . besonders Verf. Balticosl. 2, 57, I F 53, 124, E r g . - H . zu K Z 14, 22 (mit weiteren Liter.Angaben). nöbaznas, noböznas 'fromm, d e m ü t i g ' , aus wruss. poln. nabozny ( B r ü c k n e r F W 112, Skardžius L w . 143). nodböti 'auf etwas nicht achten', kontrahiert aus neatboti > neadboti (s. s. v . boti). Dazu nodbolas 'sorglos, nachlässig', nodbolastis 'Sorglosig keit, Nachlässigkeit', aus poln. niedbaly, niedbalosc umgestaltet (Skar džius L w . 143ff.). nodiejä 'Hoffnung', auch zu nuodiejä litaunisiert, i n Tverečius durch Assibilation nodziejd ( O t r ę b s k i NTwer. 3, 36). Zugrunde liegen wruss. nadeja oder poln. nadzieja (Būga K S 138, B r ü c k ner F W 111, Skardžius L w 144. 145). Bei Niem.-Sab. N r . 1331 (aus B i r žai) findet sich die F o r m nodiejus. nog, nok ' v o n — her' i n L a z ü n a i (Vilnagebiet), synon. m i t nuö. Z u m Voka lismus v g l . anot(e) u n d ηό ' g e m ä ß , entsprechend, nach' (s. s. v . anote und ηό 2.).
nogastis 'Nacktheit, Blöße' (Chylinski), aus poln. nagose entlehnt. Ü b e r das echtlit. nüogas etc. 'nackt' S . S . V. nogetis 'Lust haben, gern wollen', imperson. Verb, daher man nögis 'ich bekomme L u s t ' (Būga K S 31), als pers. Verb pasinogėjau 'ich be k a m Lust' V i l n . tautos. 278 (s. Verf. Lexis 2, 191). Es liegt wohl K o n t a m i n a t i o n vor v o n norėti, man norisi 'wollen' m i t der Familie von mugėti 'gefallen, an genehm sein', mėgti Tieben, gern haben, Gefallen finden' (s. s. v. mu gėti, mėgti). noglai ' K o p f und F ü ß e eines ge schlachteten Tieres (zur Bereitung v o n Sülze verwendet)', i m Ablaut m i t l i t . nägas 'Nagel, Klaue, Kralle' (s. d.), abg. etc. noga ' F u ß , Bein'. I m Suffix deckt sich noglai vollständig m i t ahd. nagal 'Nagel, Horndecke ü b e r den Spitzen der Finger und Zehen'. Das T e r t i u m compar. ist der Begriff der erstarrten Masse. nöglas ' j ä h , plötzlich', gelegentlich zu nuöglas lituanisiert; entlehnt aus poln. nagly (Būga K S 165. 166, dem nöglas aus Dusetos bekannt ist, B r ü c k n e r F W 112, Skardžius L w . 144. 145, O t r ę b s k i NTwer. 3, 36). nok s. s. v . nog. nökabis s. s. v. ndkabis. nökabrazda 'Hals ü b e r Kopf, i n über s t ü r z t e r Hast', komponiert aus nökti 'reifen' und 'einzuholen versuchen' = lett. näkt 'kommen' etc. (s. s. v. nökti) u n d aus der onom. Sippe von l i t . brazdėti, brozdėti 'poltern, fahren, gehen, niederfallen' (s. ü b e r diese s.v. barškėti u n d s.v. bräz(d)as). nökti 'reif werden, reifen' u n d 'einzu holen versuchen', refl. nöktis ' u m die W e t t e laufen', Kompos. danökti, pa nokti 'einholen', pranokti 'überholen% Kausat. nokinti 'reifen machen'. Šlapelis L L K Ž gibt für nökti noch die Bed. 'hungern', für nokinti auch 'verhungern lassen' an. Die W ö r t e r sind urverwandt m i t lett. näkt 'kommen'. Man kann zu der Bed. 'reif werden' verweisen auf eine analoge Entwick lung bei l i t . prieiti 'ankommen' und 'zur Beife gelangen' sowie bei lett. dagäjusi uoga 'reife Beere', russ. chleba uže došli 'das Getreide ist schon reif geworden', dochozalyj 'her angereift, nicht mehr jung' usw.
nölis—noras (Verf. K Z 61, 263ff., Festschr. Öyzevskij 118, Endzelin K Z 62, 23ff.). Endzelin a.a.O. m ö c h t e die W ö r t e r m i t got. nehv(a) 'nahe', nehvjan 'sich n ä h e r n ' , ahd. näh 'nahe' usw. ver gleichen, trotzdem ein A b l a u t ä : e sonst i n den idg. Sprachen recht spärlich ist (s. auch Verf. B a l t Spr. 78). nölis = nulis ' N u l l ' . Auch i m Russ. erscheinen für ' N u l l ' sowohl nolb als auch nulb (s. ü b e r die russ. Formen Vasmer W b . 2, 226 m i t L i t e r . ) . I m L i t . w i r d nölis auch für eine be stimmte A r t Schnaps gebraucht. n o metas 1 = narnėtas 'Schleier, H a u p t binde' ; v g l . Szyrwid s. v . rąbek und s. v . tafta. V o n alit. Autoren bietet nometas auch B r e t k u n , ferner findet es sich i n alten Lexika (s. S k a r d ž i u s L w . 144; B ū g a K S 163 ist nometas aus Dusetos geläufig). Skardžius a.a.O. legt ein wruss. * namet, v g l . nametka 'Hauptbinde der Frauen aus d ü n n e r Leinwand', namet 'Fischernetz' zugrunde (s. auch B ū g a I z v . 17, 1, 7). Szyrwid D i c t . belegt ferner s. v . podwika, rantuch ('großes Über schlagstuch der Weiber') das Kompos. panametis. L e t t . nämats, nämets 'dem H a n d tuch ähnliches Kopftuch der Frauen' stammt nach M.-Endz. z u n ä c h s t wohl aus dem L i t . nometas 2. = 'Zelt, Lager' (Chyliriski) aus wruss. namet oder poln. namiot dass. (Skardžius L w . 144). nöperckas,, nopefekas 'Fingerhut', aus wruss. napėrstok (Būga ZslPh 1, 50, B r ü c k n e r F W 112, S k a r d ž i u s L w . 144). nopielnykas 'Feile', entlehnt aus wruss. napihnik, bzw. poln. napilnik ( B ū g a K S 187, der das W o r t aus Dusetos und Leipalingis belegt). V g l . auch was ü b e r pielä s. v . peilis gesagt ist. noprösnas 'umsonst, vergeblich, un n ü t z ' , aus wruss. naprasnyj (Brück ner F W 112, S k a r d ž i u s L w . 144ff., Otrębski NTwer. 3, 35). noragas, noragas 'Pflugschar, Pflug eisen', entlehnt aus wruss. narog ( B r ü c k n e r F W 112, S k a r d ž i u s L w . 145, O t r ę b s k i NTwer. 3, 36). Ebendaher lett. närags 'Spring stock der Fischer, Fischerstange, S t o ß s t a n g e m i t eiserner Spitze' (M.Endz. s. v . ) .
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norakiai 'absichtlich, geflissentlich, vorsätzlich, m i t F l e i ß ' , bei B r e t k u n I n s t r . noraku. Entlehnungen u n d Umgestaltun gen m i t l i t . Suffix aus wruss. narokom (Skardžius L w . 145, O t r ę b s k i NTwer. 3, 36). Davon A d j . noräkinis 'angeblich, unecht' (Otrębski a.a.O.). V o n modernen Texten findet sieh narakei bei B a s a n a v i č i u s 2, 107, 178; ebd. 123, 202 (ostlit.). I m Vilnagebiet (Viln. tautos. N r . 501) begeg net die Adverbialform naraki; s. zu solchen Adverbien auf -i, die sich auch i n Tverečius i m Vilnagebiet finden, Otrębski NTwer. 1, 277, Verf. Balticosl. 3, 33; v g l . auch l i t . anksti 'früh', arti 'nahe', toli 'fern' usw., s. s. v . v., besonders s. v . artus, wo weitere Liter, ü b e r derartige B i l dungen angegeben ist. Negiertes nenoraku(i) ' v o n un gefähr, aus Versehen', aus wruss. nenarokom und i m Ausgang an A d v . wie aplinkui 'umher, herum', apsukui 'ringsum gedreht' usw. angeglichen, findet sich bei B r e t k u n (Skardžius L w . 140). noras ' W i l l e , Vorhaben, Absicht, Wunsch, Verlangen, Begierde, L u s t ' (im letzten Sinne auch nöris), nor'eti 'wollen, beabsichtigen, w ü n s c h e n , begehren, Lust haben', auch i m personal man norisi = russ. mne chocetsja, poln. mnie sie chce, l i t . norus ' w i l l i g , begierig', A d v . noriai 'bereitwillig' (Skardžius Ž D 59. 115ff.), noringas 'bereitwillig', daugnord, daugnöra, daugnoris, daugianöris ' h a b s ü c h t i g , habgierig, un ersättlich' ( 1 . T l . daüg 'viel'), nörom(i)s, nörom 'absichtlich, gern', Eigenn. wie Nörbutas, Normantas, Nortautas, Norvaišas, Vaišnoras etc. (Leskien I F 34, 323, B ū g a A V 17 u n d sonst, Verf. ZslPh 20, 75). Ü b e r die Etymologie v o n nöras und Konsorten s. besonders s. v . nifsti sowie s. v . narävas, wo auch ein schlägige Liter, angegeben ist. Aus dem Griech. sind noch hinzu zufügen νωρεϊ' ενεργεί und νώρεμνοςμέγως, πολύς, κωτώτωτος, ωσθενής (1. ενσ^ενής), πλωτύς Hesych (Verf. Lexis 2, 192ff.). K u i p e r Med. Ned. K o n . , A f d . N R 14, N r . 5, S. 7ff. geht für das H i n t e r glied v o n griech. Kompos. wie εύήνωρ, άγήνωρ usw. v o n einem vorgriech. A b s t r a k t *άνερ, *ωνωρ 'Lebens-
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noravas—noterė 9
kraft aus. S. 14ff. zitiert er indoiran. Entsprechungen wie ai. sündra-, av. hunara-, apers. (h)uvnara-, i n denen ebenfalls ein Subst. der Bed. 'Lebens kraft enthalten ist; v g l . noch ved. sünftä '(personifizierte) Lebenskraft usw. Homer, VOJQOTIL xaXxcp, das m i t evrjvoQa %aÄKov synon. ist, g e h ö r t auch hierher. Es ersetzt nach Kuipers A n sicht a.a.O. 24ff. ursprüngliches *va)Qcp %aÄxa) und ist aus metrischen G r ü n d e n nach Analogie v o n cäfrom %aXKą> erweitert worden. Es e n t h ä l t genau die Ablautsstufe v o n l i t . noras. I c h füge hinzu, d a ß der Vokalismus v o n l i t . noras etc., wofür man *nuoras erwartet, der Analogie der unter nirsti zusammengestellten narsas etc. verdankt w i r d (s.Verf. Lexis 2,192). noravas etc. s. s. v . narävas. noreti s. s. v . narävas, nirsti, noras. nörfs, nors, ndrint (s) 'obgleich, zwar, doch wenigstens , auch i n Verbindung m i t Fragepronomina u n d Frage adverbien zwecks Verleihung einer indefiniten Bed., N o m . sg. Par t i e , bzw. Gerundium Praes. von no reti 'wollen . V g l . besonders H e r m a n n L i t . Stud. 311. 332. 361. 377ff., der auch durch die Partikeln -g(i) u n d -jen ver s t ä r k t e nor(i)sgi, norisjen, norintig sowie die synkopierten non(t)s, nont, noc a n f ü h r t . S. ü b e r das Vorkommen der letzten i m D i a l . B 2 auch Specht L M 2, 302. Wie Specht zeigt, werden die v e r k ü r z t e n Formen h a u p t s ä c h lich neben interrogativen Elementen zwecks Verleihung eines indefiniten Sinnes gebraucht. I n syntaktischer Beziehung ver gleichen sich der partikelhaft ge wordene N o m . sg. Praes. norįs, norįs (über die Akzentuation s. Endzelin K Z 51, 16, Skardžius D a u k š . akc. 215. 217), woraus a b g e k ü r z t e s nors entstanden ist, sowie das ebenfalls partikelhaft gewordene Gerund. Praes. norint (s) (über den fakulta t i v e n s -Auslaut s. H e r m a n n a.a.O.) m i t russ. chotja 'obgleich , Partie. Praes. v o n chotetb 'wollen . Weitere F ä l l e v o n adverbial erstarrten N o m . sg. aus verschiedenen idg. Sprachen geben vor allem Brugmann I F 27, 265ff., Verf. M S L 19, 3, Kasus § 17b, wo noch sonstige L i t e r , zur Frage verzeichnet ist. Normantas s. s. v . manta und s. v. no ras. 9
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nösis (Gen. sg. -ies) 'Nase , nösingas ' g r o ß n a s i g , nosinis 'Nasen- , dazu nosinė 'Taschen-, Schnupftuch (vgl. ü b e r dieses S k a r d ž i u s Ž D 265), uosirakas ' k o p f h ä n g e r i s c h , eig. ' m i t der Nase (die Erde) stechend (2. E l . räkti 'stochern, aufstecken, aus graben , s. S k a r d ž i u s Ž D 433). L e t t . näss, näse 'Nasenloch, N ü s ter , gew. Plur. näsis, p r e u ß . nozy 'Nase Voc. 85, ponasse 'Oberlippe (eig. 'was unter der Nase ist ) Voc. 90. Buss.-ksl. nosh, russ. nos 'Nase, Schnabel der Vögel, Vorderteil des Schiffes, Landspitze etc. (Trautmann W b . 193, Vasmer W b . 2, 228). A i . nasä (Du.) 'Nase , av. apers. näh- dass. (s. besonders Wacker nagel-Debrunner A i . Gr. 3, 248ff.), lat. näris, meist P I . näres 'Nasenloch, Nase , näsum, näsus (handschriftlich u n d inschriftlich auch m i t ss) 'Nase, B ü m p f e r , S p ö t t e r e i , Schnauze eines Bechers (das s ist aus ss, das eine expressive V e r s c h ä r f u n g darstellt, entstanden), aschwed. norw. nös 'Schnauze , ahd. nasa 'Nase usw., auch i n der Bed. 'Landspitze , vgl. aisl. nes 'Vorgebirge, Landzunge usw. Es handelt sich u m ein urspr. Wz.N o m e n ; daher der A b l a u t ä : ä (s. i m einzelnen Endzelin F B B 11,181 ff., SV 217. 231, S k a r d ž i u s Ž D 49, I F 62, 159, Kurylowicz Apoph. 223 so wie s. s. v . nas(t)rai). noščioti 1. = ' e r z ä h l e n usw. s.s.v. našinti. noščioti 2. = 'Pferde durch den Zuruf nö zum Gehen oder zum Ziehen an treiben , s. s. v. nä. not s. s. v. nö 2. u n d s. v . anöt(e). nota s. s. v . natä. noterė (zur Betonung s. B ū g a K S 213. 274), daneben notrė (Dusetos, Tverečius), Demin. notrelė ( K v ė d a r n a , B ū g a a.a.O. 274), notrynė '(große) Brennnessel , gūdnotrėlė, gudnotrynė ' A r t kleiner Nessel' (zum 1. Gl. s.s.v. güdas). L e t t . ndtre, nätra 'Nessel , p r e u ß . noatis dass. Voc. 291. Die l i t . und lett. Formen beruhen auf Umgestaltungen eines r-St. (s. i m einzelnen Specht K Z 62, 253, Skardžius Ž D 306). P r e u ß . noatis zeigt eine andere Suffixbildung und vergleicht sich m i t ukr. natb, poln. nac 'Gewächsranke, Kräutling, K r a u t b l ä t t e r der Küchengemüse 9
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notis—nü etc., derenWeiterbildung russ. natina ' K r a u t v o n Kartoffeln u n d anderem W u r z e l g e m ü s e ist. Wie s. v . nendre gezeigt, sind die W ö r t e r weiter verw. m i t der idg.Wz. *ned-, *nöd- 'binden, k n ü p f e n , zu der auch ahd. nezzila 'Nessel g e h ö r t , s. Jacobsohn A r U g r . 90ff., W . - P . 2, 328ff. Persson B t r . 813. 815* geht von der weitverzweigten idg. Basis *s(e)ne*-, *s(e)nö- 'drehen, winden, binden, flechten, n ä h e n aus. notis (fem. *-St.) 'Ereignis, F a l l , zem. W o r t , das sich ausschließlich bei Daukantas findet (s. auch Geitler L i t . St. 98); v g l . Daukantas B ü d . 113. 128, N e p . - Ü b e r s . 18. 145. 195. 245, P h a e d r . - Ü b e r s . V I I usw. Es m u ß sich u m einen sehr alten Ausdruck handeln, der u n m ö g l i c h erst v o n Daukantas gebildet ist. I c h gehe v o n der Gdbed. ' V e r k n ü p f u n g , Verschlingung, Verbindung, Ver flechtung aus u n d stelle das Subst. zu der unter nötere 'Nessel behandel ten Familie; v g l . die a.a.O. u n d s. v . nendre e r w ä h n t e W z . *ned-, *nöd'binden, k n ü p f e n . I m B a u gleicht l i t . notis v o l l s t ä n d i g den a.a.O. e r w ä h n t e n p r e u ß . noatis 'Nessel , slav. natb ' G e w ä c h s r a n k e , Kräutling . Eine treffende Bed.-Parallele stel len russ. slucaj 'Vorfall, Zwischen fall, Gelegenheit , slucitbsja 'sich er eignen dar, die zu slucitb 'verbinden, vereinigen usw. gehören, notre etc. s. s. v . nötere. notürä s. s. v . natura. nöye ' B e d r ü c k u n g , (Todes)qual, T o d , auch novis (Gen. sg. -ies, s. B ü g a A r c h P h i l K 1, 57), növyti (Praes. -iju) ' b e d r ü c k e n , vernichten, (zu Tode) q u ä l e n (sehr häufig bei Daukantas), nävyt ' q u ä l e n , auch i m Memelgebiet (Bezzenberger L F 146), isnövyti ' t ö ten, vernichten (zem. D i a l . 2t., Specht L M 1, 392, 21). L e t t . näve ' T o d , nävigs ' t ö d l i c h , todbringend , ndvet, nävit 'töten, morden, vernichten , refl. ndvities 'sich m ü h e n , sich abplagen , p r e u ß . nowis ' r u m p ' (cf. m n d . rump ' L e i b ) Voc. 151, falls dies nicht m i t l e t t . nuovins 'homunculus, täppischer, altmodischer Mensch verw. ist (s. Endzelin F B R 2, 11, SV 217). Cf. aruss. navb 'Toter, Leichnam , acech. ndv u n d als Neubldg. ndva 'Grab, Jenseits, H ö l l e , abg. unyti 9
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'faul, lässig sein, v e r n a c h l ä s s i g e n , unyvati 'mutlos sein, verzagen, trau r i g sein , russ. nytb ' d u m p f schmerzen, sich ängstigen, s c h w e r m ü t i g werden , onavitbsja 'sich m ü h e n , sich abplagen, sich anstrengen, e r m ü d e n usw., toch. Α nut-, Β naut- 'vergehen , Α nwäm ' k r a n k , Α nawem, napem 'Mensch , eig. 'Sterblicher (v. W i n dekens I F 59, 88ff., Lex. et. 71. 72. 76, Duchesne-Guillemin B S L 4 1 , 191, Lane L g . 14, 27), got. naus (PI. naweis) 'Toter , aisl. ndr 'Toter, Leiche , nua 'reiben . Hierher wohl auch p r e u ß . nautin etc. u n d got. naups ' N o t , l i t . panusti 'sich sehnen nach, verlangen, ge l ü s t e n , ksl. nuditi 'cogere etc. (s.s. v . (pa)nüsti). Ü b e r das Nebeneinander der Sin nesnuancen ' q u ä l e n , a b m ü h e n u n d ' t ö t e n , vernichten s. die Bed.Parallelen s. v . v . (susijmurdavoti, naüge, naujlkaulis, ferner Jegers 133, Verf. A A S F 51, 1, 9, F B R 11, 53, K Z 72, 181. nu- 1., vor K o m p a r . u n d Superl. s. s. v . no- 3. nü 2. I n t e r j . = na 'na, n u n (ja), wohl|an) , s. s. v . na. nu 3. 'nun, jetzt, heute , auch nü u n d v e r s t ä r k t nügi(s) ' n u n denn (Her mann L i t . St. 268. 329. 372ff. 378), nujaü ' n u n schon (Hermann a.a.O. 360), nungi (Hermann a.a.O. 297), nünal, nündi, nun — nü, nü (Her mann a.a.O. 365), l e t t . nü ' n u n , p r e u ß . -nu i n teinu ' n u n , esteinu ' v o n n u n an (Vorderglied Praep. esse 'von ). A b g . aruss. m, russ. etc. no 'aber, sondern, doch, nur , abg. etc. nyne 'jetzt, heute (Trautmann W b . 201, Vasmer W b . 2, 223. 232fL). a i . nü, nündm, av. nü 'nun, jetzt , toch. Α nü, Β no 'jetzt, dann, doch , Α num, Β n(a)no ' v o n neuem (falls letzte nicht an idg. *neuö- 'neu , cf. toch. nu, Β nuwe, l i t . naüjas etc. anzu k n ü p f e n sind; v g l . Verf. I F 50, 20; 56, 128, Duchesne-Guillemin B S L 41, 170, v . Windekens L e x . et. 75ff.), hett. nu 'nun, u n d , griech. vv, νυν, νυν ' n u n , jetzt , lat. nudius tertius ' n u n ist der d r i t t e Tag , num 'nun, doch, jetzt, wohl gar, ob nun*, nunc 'jetzt , ahd. nü 'nun, jetzt usw. Dem angeführten preuß. teinu entspricht genau arkad. τ[ε]1δένυ 'hier , das a u ß e r d e m noch die 9
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nudegti—nukalėti
deiktische Partikel öe e n t h ä l t (Verf. M S L 19, 28ff., wo auch ü b e r ange h ä n g t e -vv(v), rve -vi an Demonstr. i n griech. D i a l . gehandelt ist, I F 56, 128). Ü b e r i n ähnlicher Weise a n g e f ü g t e -n(y), -ni, -n i n einigen poln. Mund arten v g l . A . O b r ę b s k a SlOcc. 12, 278ff., ü b e r das a l l m ä h l i c h e A b kommen v o n poln. ninie 'jetzt' A . O b r ę b s k a a.a.O. 287, Studja 45, die i n ihrem Buche auch die V e r h ä l t n i s s e der anderen slav. Sprachen beleuch tet. Ü b e r balt. nu s. auch s. v . (nuo)lotai. V g l . ü b e r die Q u a n t i t ä t s v a r i a t i o nen v o n idg. *nü J . Schmidt Plbldg. 219 , Kretschmer K Z 31, 357, 322, deren Ansichten Specht K Z 59, 287. 297ff. modifiziert, nudegti s. s. v . nuodėgulis. nudėmžti (N.-S.-B. nudėmžti) 'sich aufu n d davonmachen, fortlaufen', v g l . Jurkschat N r . 63, S. 133, 6 nudėmžęs pas karalių säki 'machte sich zum K ö n i g auf und sagte'. Balčikonis L K Ž zitiert s. v . dėmžti das Kompos. nudėmžti auch aus Sin t a u t a i (Bez. Sakiai); v g l . noch išdėmžti 'heraustrollen, davoneilen' bei Jurkschat N r . 1, S. 12, 15 tai padir bęs vėl išdėmži 'nachdem er dieses an gestiftet, trollte er wieder hinaus'. Das Simplex dėmžti h e i ß t a u ß e r 'gehen' (Bez. Vilkaviškis) auch 'schlagen, hauen'. Das Kompos. uždėmžti bedeutet ebenfalls 'auf einen losschlagen'. Balčikonis belegt es gleichfalls aus dem Bez. Vilkaviškis. Sereiskis gibt für dėmžti die Bed. 'blasen, wehen, hauchen' u n d 'aus reißen, (davon)laufen' an. Der Sinn Taufen, eilen' etc. hat sich s e k u n d ä r aus 'hauen, schlagen' ent wickelt; v g l . zu einem solchen Bed.Ü b e r g a n g s. v . dirti u n d s. v . drožti. Wenn man als ä l t e s t e n Sinn v o n dėmžti 'hauchen' annimmt, aus dem sich 'schlagen' entwickelt hat (cf. russ. dutb 'hauchen, blasen, wehen' : du j j ego 'schlage i h n ' ; frz. souffler 'blasen, hauchen' : soufflet 'Blase balg' und 'Ohrfeige'), so vergleicht es sich m i t lett. demit, dimit 'schwer schleppen, m i t Anstrengung ziehen, heben'. Diese gehören zusammen m i t l i t . dümti 'blasen, wehen', abg. duti, dąti dass. (s. ü b e r die Formen i m y
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A b g . jetzt Vaillant RES 21, 168ff.), ai. dhdmati ' b l ä s t ' usw. (cf. s. v. dem blys). Das ž v o n l i t . dėmžti ist durch bed.verwandtes drožti 'einhauen, her unterhauen, dreinschlagen, hobeln, ziehen, gehen' (s. s. v . drožti) hervor gerufen worden, nügara ' B ü c k e n ' (über die Betonung v g l . B ū g a B F V 67, 239, Skardžius Ž D 303), juodnugaris und juodnugüris (letztes nach J u š k e v i č i n Alsėdžiai gebräuchlich, auch v o n Šlapelis L B K Ž neben juodnugaris angeführt, s. noch Endzelin F B R 19, 203) ' m i t schwarzem R ü c k e n ' , nugurkaulis = nugarkaulis, nugaräkaulis 'Rückgrat, Wirbelsäule'. Unklar ist das V e r h ä l t n i s des l i t . Wortes für ' R ü c k e n ' zu der lett. Bez. desselben : mugara, mugura, mugurs. Endzelin F B R 11, 208 ä u ß e r t die nach i h m selbst freilich unsichere Vermutung, d a ß l i t . nügara evtl. auf einer Gdf. *gnugara beruhe und m i t aisl. kniükr 'rundlicher Berggipfel', norw. knoka ' K n ö c h e l ' , m h d . knock 'Nacken' usw. (W.-P. I 582) zu s a m m e n h ä n g e . Das m des lett. Wor tes k ö n n t e nach i h m auf Vermischung m i t *muzg- (cf. p r e u ß . musgeno ' M a r k ' , russ. etc. mozg 'Gehirn', s.s.v. megzti u n d s. v . smägenes etc.) be ruhen. Jedenfalls besteht kein Zushg. von l i t . nügara m i t l i t . giria ' W a l d ' , slav. gora 'Berg', den fälschlich W.-P. I 682, Pokorny W b . 478, aus ihnen auch K r ä h e W ü r z b . Jahrb. 1, 211 annehmen. Man w ü r d e dann *nuogara, bzw. i m Zern. *nügara erwar ten, obwohl es auch dort nügara h e i ß t (s. Endzelin a.a.O., B ū g a B F V a.a.O., K S 259). A u f kur. * nugara weist das ent lehnte l i v . nugär ' R ü c k e n r i s t der Tiere', finn. nukero 'Ende des R ü c k e n knochens'. Ü b e r die mordv. Formen mukoro ' S t e i ß , After' usw., die evtl. einheimisch u n d h ö c h s t e n s i n der Bed. v o m L e t t . beeinflußt sind, s. Thomsen Ber. 204, als Berichtigung v o n 82; ü b e r das F i n n . noch Niemi nen F U F 22, 38. nugi c. Acc. 'zu' ( L a z ü n a i , Vilnagebiet) s. s. v . nuö. nugi(s) 'jetzt' etc. s. s. v . nü. nugurkaulis s. s. v . nügara. nukalėti 'durch E n t z u g des Lichtes vernichten', s. s. v . kalcys.
nukiūtinti—nuogas nukiūtinti 'langsam und g e b ü c k t h i n unter-, fortgehen', g e h ö r t w o h l zu der Familie v o n kliūti. nüli 'nun also' Memel M M L G 1, 69, 16 (Büga B F V 71, 57ff., s. T r a u t m a n n W b . 153ff., H e r m a n n L i t . St. 368), e n t h ä l t nü 'jetzt' (s. s. v . nu) u n d Partikel -Ii; cf. lett. nüle, nulai, nulei, nullt etc. 'eben jetzt, jetzt erst, eben erst' (s. auch Verf. Festschr. Vasmer 154). nülis s. s. v . nölis. numai (žem.) s. s. v. namas. numaruo etc. s. s. v . mirti. nūnai s. s. v . nū. nuö, Praep. c. Gen. 'von — herab, von—weg', auch v e r s t ä r k t nuög(i), dialektisch no, nu, nū, i n Kompos. m i t Verben nu-, m i t Nomina dagegen, soweit es sich nicht u m n a c h t r ä g l i c h e Abltgen. zusammengesetzter Verben handelt, nuo- (s. die Einzelheiten bei Verf. Praep. Postp. 102ff.). I n L a z ü n a i (Vilnagebiet) werden unterschieden nog (nok) c. Gen. ' v o n —her' und nugi c. Acc. 'zu, nach— h i n ' (Arumaa Mund. 66, Verf. B a l t i cosl. 2, 82 § 69). L e t t . nūo, i n verschiedenen lett. Mundarten zu nu, no v e r k ü r z t (s. Endzelin L a t . predl. 1,127ff.; 2, 61ff., L e t t . Gram. 509ff., L a t v . v a l . gr. 661 ff.), p r e u ß . no, na 'auf usw.' (Endzelin SV 96ff. 213. 215ff.). Slav. na c. Acc. 'zu—hin, auf—zu, auf, an', c. Loc. ' a u f (Trautmann W b . 200, Vasmer W b . 2, 190ff.), griech. äva> 'oben, h i n a u f etc. S. die Einzelheiten i n der o. zitierten Liter, sowie noch s. v. anöt(e). nüobara ' i m F r ü h j a h r geschorene Wolle, Wolle von geringerer Sorte', PI. -os 'Wollzotten', g e h ö r t nebst lett. nuöbara, nuöbars ' Frühlingswolle, minderwertige Wolle', P I . nuöbaras 'Getreide, Abfälle, S c h ü t t k o r n ' , nuobari 'kleine B l ä t t e r an den g r ü n e n Flachsstengeln' zu der Familie v o n l i t . bäras 'Schwaden, Streifen abge m ä h t e n Getreides', berti 'streuen, aus s c h ü t t e n ' usw. (s. s. v. v.). I m L e t t . erscheint noch nuobarga 'Lappen', das Endzelin bei M.-Endz. zweifelnd zu der Sippe v o n griech. (pagetv 'spalten', lat. ferire 'schlagen', forare 'bohren', ahd. borön 'bohren' etc. ziehen m ö c h t e . E r e r w ä g t auch, was ich für unwahrscheinlich halte, Zugehörigkeit v o n l i t . nüobara ' i m F r ü h j a h r geschorene Wolle', lett.
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nuöbara 'Frühlingswolle' zu der zu letzt genannten W ö r t e r g r u p p e . nuobiros ' K ö r n e r , die beim Transport v o n Getreide oder beim Abmessen (aus dem übervollen Scheffel) zu Bo den gerieselt sind', lett. nuobiras ' A b fall v o n H e u oder Klee, der v o n der Fuhre heruntergefallen ist, Abgaben an Getreide, S c h ü t t k o r n ' , zur F a m i lie v o n bäras, berti, birti (s. d.). nüoboda 'Langeweile', -ūs 'langweilig', cf. böstis, bodėtis ' ü b e r d r ü s s i g sein, sich angeekelt fühlen' (s. s. v. bädas). nuobraukos, nūobrukos 'Hede, W e r g ' , zur Familie v o n braukti. nuodai 'Gift' (eig. 'Dosis'), zu duoti 'geben' (s. d.). nüodaras s. s. v . difti, v g l . auch Skar džius A r c h P h i l K 5, 59. nuodėgulis, -ys 'Feuerbrand, ange branntes, verkohltes Holzscheit i m Ofen', besteht aus Präfix nuo- + degti 'brennen' (cf. nudegti 'herunter-, niederbrennen'). Daneben erscheint die F o r m nedėgulis i n ders. Bed.; v g l . einerseits Balys L T 1, 107 N r . 155 degantį nuodėgulį 'brennendes Holz scheit', andererseits nedėgulis Viln. tautos. N r . 502. 576. 641. I n nedėgulis ist das Präfix w o durch die Negation ersetzt worden, u m das Scheit als nicht mehr voll s t ä n d i g brennend, sondern als ver k o h l t zu bezeichnen; v g l . pakluonėj gulėjo juodas nedėgulis 'auf einem Platz der Scheune lag ein schwarzes Holzscheit' V i l n . tautos. N r . 641 (s. auch Verf. LPosn. 2, 102 sowie ü b e r v e r s t ä r k e n d e Negation s. v . kone veikti und s. v . nėderga, wo weitere Liter, zur Frage gebracht ist). nuodėmai(s), nuodėmė etc. s. s. v . dėti. L i t . nuodėmė ' S ü n d e ' s t i m m t i n der Bed. genau zu l i t . nusidėti 'sich ver gehen, sich v e r s ü n d i g e n , Böses tun'. nuodziä ' S ü n d e ' = nuodėmė s. s. v . dėti. nuodiejä s. s. v . nodiejd. nuodu 'uns beide' s. s. v . mes. nüogalda s. s. v . -galda(s). nüogas 'nackt, bloß, kahl', nūogalas, nuogatä 'Nacktheit, B l ö ß e ' , nuogälis dass. und 'nackte Person', nuögis ' N a c k t h e i t ' (Daukantas Darb. 190), lett. nuögs 'nackt, a r m ' , aksl. etc. nagh 'nackt' (Trautmann W b . 201, Vasmer W b . 2, 193, Meillet E t . 206. 237, der a.a.O. 283. 294 auch ü b e r die Ableitungen abg. nagostb, nagota handelt).
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nuögi—nuotakas
A i . nagnd-, av. mayna- (über den Anlaut s. Grammont I F 25, 371ff., zuletzt Meillet M S L 22, 226ff.), griech. γυμνός und λυμνός' γυμνός Hesych (cf. λυμωίνεο&ωι i n dem Tem pelrecht von Andania i n Messenien I G V 1,1390, 26 = SchwyzerExempl. epigr. 74, 26, das dort '(Kleider) aus ziehen, e n t b l ö ß e n bedeutet, s. W . Schulze bei Verf. Denom. 49), άπολνγμωτος' άπογύμνωσις. Κύπριοι He sych, lat. nūdus (aus *nogXedhö-), ir. nocht (aus *nokto-), got. naqaps, ae. nacod, ahd. nachot. Ü b e r evtl. Verwandtschaft v o n p r e u ß . nognan 'Leder' Voc. 498 m i t dieser Sippe s. s. v . kailis (mit Liter.). Vielleicht g e h ö r t auch ai. näga' Schlange', falls dies eig. 'haarloses, nacktes Tier' bedeutet, zu der hier beleuchteten Familie (Zubaty B B 18, 251). I m Sinne 'Elefant' ist es K u r z f o r m v o n *nägahastin'mit Schlangenrüsseln versehen'; v g l . lat. anguimanus elephanti bei Lucr. 2,537 u n d Wackernagel K Z 67, 165, Verf. ebd. 72, 182, Ged.-Sehr.-Kretschmer 106. W i e Grammont u n d Meillet a.a.O. bemerken, ist es sehr schwer, die ein zelnen W ö r t e r für 'nackt' i n den idg. Sprachen lautlich unter einen H u t zu bringen. Offenbar haben Dissimi lation und Metathese eine Rolle ge spielt. W ä h r e n d l i t . nuogas und slav. nagh etc. urverw. sind (so r i c h t i g Skar džius L w . 18), ist l i t . nogastis'Nackt heit, Blöße' aus poln. nagose entlehnt (s. S . V . ) . nuögi s. s. v . nuö. nuöglas s. s. v. nöglas. nuograib(st)os 'Schaum, A b g e s c h ä u m tes', g e h ö r t zur Sippe v o n griebti 'er greifen, abschöpfen' (s. d.). nuograiža 'abgeschnittenes S t ü c k , A b schnitt', zur Familie v o n griežti 'ein schneiden usw.' gehörig. nuograjai, 'Sahne', zu grieti 'Sahne schöpfen' gehörig. nuokulos ' F l a c h s s c h ä b e n ' , cf. külti 'dreschen' (s. s. v . kalti 2.). nuolaidūs etc. s. s. v . leisti. nuolatai etc. s. s. v . (nuo)latai. nuolydis ' U r l a u b ' , zu leisti; cf. zur Bed. russ. otpusk ' U r l a u b ' zu puskatb 'loslassen'. nuoma(s) 'Miete, Pacht, Mietzins, Pachtzins', nuomoti 'verpachten' und
' i n Pacht haben', i m letzten Sinne auch refl. nuomotis, Kompos. išnuo moti, žem. išnoumoti (oft Daukantas, der auch išnoumodinti gebraucht) == nuomoti (Verf. F B R 11, 57). L e t t . nuöma 'Pacht, Miete, Abgabe', nuömdt, -uöt 'mieten, verdingen'. G e h ö r e n zu der Sippe von lett. nemt, got. niman 'nehmen', griech. vėusiv 'verteilen, ü b e r etw. verfügen, herrschen' etc. (s. ü b e r das L e t t . s.v. imti, ü b e r das Germ, die a.a.O. zitier te Liter., ferner ü b e r alles Skardžius Ž D 43ff. 498. 505ff.). K r ä h e Festschr.-Vasmer 251 er w ä h n t noch noman auf einer nur i n lückenhafter Abschrift erhaltenen und i n ihrer Deutung weitgehend unsicheren Inschrift v o n Brindisi und nomais (wohl Dat.-Instr.) auf einer messap. Inschrift v o n Mono p o l i ; s. dens. auch I F 56, 133, ferner A l t i l l y r . Pers. N . 80 über den Eigenn. Nomeditus aus Dalmatien. A u f der Inschrift aus Brindisi soll es sich u m eine 'Geldangelegenheit' handeln (?). Aus dem B a l t . stammen l i v . nüom 'Miete, mieten', estn. nüm 'Pacht, Miete' (Thomsen Ber. 94, 205). nu(o) manüs, nuomonė etc. s.s. v . minti 2. nüomara(s) etc. s. s. v . mirti. nüorama 'Trost', cf. ramüs 'ruhig', rimti 'ruhig werden', remti ' s t ü t z e n ' , s.d. nuostolis 'Verlust, Schaden, Nachteil, E i n b u ß e ' , zu stöti 'treten usw.', cf. nustoti kö 'etw. verlieren, e i n b ü ß e n ' . nuotaka 1., nuotaka ' M ä d c h e n i n h e i r a t s f ä h i g e m Alter, B r a u t ' , gehört zu tekėti 'laufen, fließen'; v g l . už vyro tekėti 'einen M a n n heiraten', russ. idti za kogo zamuž, poln. isc zamąž (Verf. Praep. Postp. 176). Skardžius Ž D 191 zitiert auch gleichbed. nutakuolė, nuotakuolė, nüotekuole, nutekuöle. V g l ! auch Verf. LPosn. 3, 122, wo noch l i t . tuokti ' j m d . trauen, verhei raten', santuoka 'Trauung' angeführt sind (s. s. v . tuökti). nuotaka 2., s. s. v . nuotakas. nuotakas 'Ablauf, Abfluß, Abzug', nuotakus 'geneigt, abfallend, schräg , nuotaka 'Wiese, die auf allen Seiten v o n Bergen umgeben ist', nuotaka 2. 'eine kleine Wiese an einem hoch gelegenen Ort zwischen Ä c k e r n , deren eines Ende h ö h e r ist' (Skar džius Ž D 443. 448).
nüo( te)—( G e h ö r t zur Familie v o n tekėti 'fließen, laufen , täkas 'Weg, Pfad . nüo(te) 'nach, g e m ä ß , s. s. v . nö 2. nüovala 'unflätiger, unordentlicher, unreiner Mensch (Skardžius Ž D 447, aus dem Bez. Mažeikiai). Es g e h ö r t wie synon. nevala etc. zu valyti 'reinigen, s ä u b e r n . Das Präfix nuo- verleiht dem Subst. nüovala separativen Sinn, w ä h r e n d sonst das Kompos. nuvalyti 'abputzen, ab wischen, reinigen bedeutet, d.h. ein v e r s t ä r k t e s valyti ist. nuovalai, nuovalos 'Nachgeburt beim Vieh , nuovalys 'längliche Boden erhebung, E r d r ü c k e n , E r d welle , g e h ö r t zu der idg. W z . *uel- ' w ä l z e n ; cf. velti 'walken , vilnis 'Welle', vo lioti 'hin- und herwälzen' usw. (s. s. v . velti). nuožmus 'rauh, unfreundlich, unan genehm, w i d e r w ä r t i g , w i l d , grausam, erbarmungslos, eigensinnig, starr sinnig'; cf. W i l l e n t E E 87, 5 = 1. Petr. 2, 18 tarnai, paduoti büket su wissoke baisibe Wieschpatims netiektai geriems ir lengwiems, bet taipaieg ir nuoszmiemus! 'ihr Diener, seid ge horsam nicht nur den guten und s a n f t m ü t i g e n Herren, sondern auch den m ü r r i s c h e n ! ' (im griech. T e x t entspricht dem nuožmiemus ein Gxohotc, Skvireckas ü b e r s e t z t nepa kenčiamiems 'den v e r h a ß t e n ' ; die V u l g . hat dyscolis). L i t . nuožmūs findet sich ferner oft bei Daukantas; cf. B ü d . 152, wo v o n nözmi neprietelej 'grausame Feinde' die Bede ist, N e p o s - Ü b e r s . 137 = Epam. 6, 4, wo dem nožmingą wieszpatibę i m lat. T e x t tyrannidem ent spricht, P h a e d r . - Ü b e r s . 7 nözmiü balsü ' m i t rauher Stimme', A d v . nožmej P h a e d r . - Ü b e r s . 55, wo der Sklave sagt, der Herr habe i h n erst ver p r ü g e l t und i h n dann i n d e m ü t i g e n der Weise zu Sklavendiensten ver pachtet (im lat. T e x t Phaedr. app. 18, 7 ist der Gedankengang etwas anders a u s g e d r ü c k t ) . V o n nuožmūs stammen die Abstr. nuožmybė, nuožmumas 'Bauheit, U n freundlichkeit, unangenehmes, wider w ä r t i g e s Wesen, Eigensinn, Starrsinn, Grausamkeit, Erbarmungslosigkeit' (s. auch Skardžius Ž D 94, der nuož mybė aus Daukantas B ū d . 79 zitiert). I c h fasse nuožmūs als Kompos. v o n nuo- und einer A b l t g . v o n žemė 'Erde', žemas 'niedrig'. 5
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33 Eraenkel, Lit. etym. Wörterbuch
paJnusti
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W e n n man die Bed. v o n nužeminti 'erniedrigen, demütigen, herab w ü r d i g e n ' , die sich aus 'senken, herabsetzen' entwickelt hat, b e r ü c k sichtigt, so bedeutet nuožmus eig. 'erniedrigend, d e m ü t i g e n d , herab w ü r d i g e n d ' . Das A d j . nuožmūs zeigt die Schwundstufe des idg. Wz.-No mens *gshem- 'Erde'. Diese t r i t t auch hervor i n l i t . žmuo, žmogus 'Mensch', ferner i n dem griech. Kompos. veo%IAOC 'ganz neu, u n e r h ö r t ' (Gegensatz naXaiyftwv 'seit Urzeit i m Lande wohnend', Wackernagel K Z 33, l f f . , Sommer A B a y r . W . 27, 1948, 86ff., B ū g a L M 4, 457), i n der ai. Zusam mensetzung süksmd-, suksmd'aus guter Erde bestehend, fein' (Wacker nagel A i . Gr. I I 1, 110), endlich i n aksl. z(b)mbjb 'Drache', z(b)mbja 'Schlange' (s. auch Verf. Gl. 35, 77). I n nuozemüs 'unterwürfig, d e m ü t i g ' liegt gleiche Ablautsstufe wie i n žemė v o r ; dieses A d j . hat i m Gegen satz zu dem älteren nuožmūs passiven Sinn, s t i m m t daher i n der Diathese zu dem Ben. nusižeminti 'sich er niedrigen, sich d e m ü t i g e n , sich unter würfig benehmen'. I c h erinnere auch an m h d . nidertrehtic ' v o n oben herab angesehen, geringgeschätzt, v e r ä c h t l i c h ' . N h d . (seit 1755) ist dagegen niederträchtig s. v . a. 'gemein, verworfen', dazu Niedertracht 'Niedrigkeit der Ge sinnung'. nuožulnus, nuozvilnüs 'abschüssig' s. s. v. atžūlas. nusaręs ' m i t Mistjauche versehen, zerfetzt, unordentlich gekleidet', g e h ö r t nebst sarvalai 'Jauche, Eiter', slav. sbrati 'cacare', russ. sor 'Schmutz, U n r a t ' usw. zur idg. W z . *ser-, *sreu'fließen, s t r ö m e n ' (s. s. v . -sirti, sariöti, sravėti und B ū g a K S 280, Verf. Mel. Boisacq 1, 355ff. und als Er g ä n z u n g Festschr. Sommer 42). (pa)nüsti (-nüstu, -nudau) ' g r o ß e Lust bekommen, großen Wunsch haben, verlangen, gelüsten'. Cf. ksl. nuditi 'zwingen' etc., p r e u ß . nautei (Dat. sg.), -i(e)n (Acc. sg.), -ins (Acc. pl.) ' N o t ' , öech. nut 'Zwang', nutiti 'zwingen, n ö t i g e n ' , poln. nuda 'Langeweile', got. naups ' N o t ' usw. Wackernagel K l . Sehr. 1, 324 ver gleicht noch ai. nodhäs-, Name eines vedischen Bsi, ved. nodhdh, das er als 'Begehrende' auffaßt.
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nutuokti—ö
Persson B t r . 223 zieht zu l i t . (pa)nüsti nicht got. naups, sondern as. niud, ae. nėod, m n d . niet usw. 'Ver langen, Begier, Lust, Eifer, Be streben'. Die W ö r t e r gehören zu der unter növe zusammengestellten Familie. Nach Endzelin bei M.-Endz. soll auch lett. naujs i n der Bed. 'rasch, schnell, hastig, heftig, temperament v o l l ' nicht zu l i t . naüjas 'neu', son dern zu der hier behandelten Sippe zu stellen sein. Die inlautenden Nasalvokal ent haltenden ksl. nąditi ' n ö t i g e n , zwin gen', poln. nędza ' N o t ' usw. haben diesen unter dem Einfluß des an lautenden n erhalten (Brückner K Z 42, 358, zuletzt Slawski SlOcc. 18, 265). nutuokti (-kiü, nutuokiau) 'wissen, sich i m klaren sein ü b e r etw., sich vor stellen k ö n n e n , verstehen, begreifen, merken k ö n n e n ' . Das W o r t lautet ab m i t teketi 'lau fen, fließen'. Z u der Bed. sei erinnert an atsitekėti 'sich erholen, zu sich kommen', lett. atteceties 'sich erholen, sich bessern', ferner an die ebenfalls zu dieser Familie gehörigen atsito kėti, at(it)okti 'zur Besinnung kom men, sich erholen' (s. d. u n d die dort zitierte Liter., besonders Verf. LPosn. 3, 121ff.). Das o v o n atsitokėti, at(it)okti, für das man lautgesetzlich uo erwartet, e r k l ä r t sich wie das v o n įtoka neben įtaka ' M ü n d u n g ' durch Einfluß der aStufe; v g l . noch täkas 'Weg, Pfad' usw. Das Simplex tuökti h e i ß t i n der Kegel ' j m d . trauen, verheiraten' (in Dusetos soll es laut B ü g a Aist. st. 107
auch 'verstehen' bedeuten), tuoktu vės, santuoka 'Trauung'. S. v . nuotaka ' M ä d c h e n i m heirats fähigen Alter, B r a u t ' ist auf už vįro tekėti 'einen M a n n heiraten' ver wiesen worden. S. ü b e r weiteres s. v. tuökti. nuzurdoti, auch nužurdoti 'zu Tode q u ä l e n ' , sehr oft bei Daukantas, vgl. N e p o s - Ü b e r s . 96; D a r b . 14. 87. 137. 139. 162, išzurdoti, išžurdoti ders. Darb. 86. 92. 96. 129, auch Simplex zurdoti ders. D a r b . 84. 86. 117. 140, M ä r c h e n i n L T 4, 2, 109, A b s t r a k t u m nužurdojimas Daukantas NeposÜ b e r s . 235. V g l . noch Nesselmann 551, der zurdyti u n d žurdyti i n glei cher Bed. angibt. Kurschat ist das Verbum aus dem lebendigen Sprach gebrauch nicht bekannt, da er es i n eckigen K l a m m e r n a n f ü h r t . I m L e t t . begegnet zurdit 'stochern, r ü h r e n ' , das Endzelin bei M.-Endz. fragend m i t dem l i t . Verbum ver gleicht. Bei Valančius Zern. vysk. 1, 40 be gegnet prazurgoti 'zugrunde gehen', v g l . lett. zufgdt ' q u ä l e n ' , žufga 'wer sich Quälereien aussetzt, herunter gekommenes Wesen'. Die l i t . Formen m i t anlautendem z sind Kuronismen (vgl. B ü g a L K Ž C X X V , Verf. F B R 11, 52). Nach meiner Ansicht sind die ge nannten W ö r t e r verw. m i t l i t . žiau rus 'grausam, erbarmungslos, w i l d , rauh', ziaudüs dass., die entweder zu l i t . žūti 'zugrunde gehen', žudyti 'um bringen', lett. zäudet 'vernichten, verlieren, verderben' etc. oder zu russ. žuda 'Entsetzen, Schrecken, Elend' gehören (Endzelin F B R 7,55; 12, 10, B ü g a K S 302, s. s. v . žiaurus, žūti).
o ö 1. = 'und, aber, jedoch, dagegen, sondern', v e r s t ä r k t ögi, ögi (Her mann L i t . St. 299ff.), ablautend m i t synon. e, egi, agi; s. s. v . e, wo auch die Z u s a m m e n h ä n g e der anderen idg. Sprachen a n g e f ü h r t sind. D a man indoiran. ä nicht ansehen kann, ob es auf ä, ö oder e z u r ü c k g e h t , so k ö n n e n die Entsprechungen aus diesem Sprachzweig sowohl m i t l i t . e als auch m i t l i t . ö verglichen werden.
Dagegen entspricht dem l i t . ö genau slav. a (s. auch Verf. Balticosl. 2, 86ff. m i t L i t e r . ) . Skardzius L w . 146 h ä l t ö ' u n d ' , wenigstens wenn es 2 Substantiva oder A d j e k t i v a verbindet, wie bei M . Pietkiewicz 146, 18 pagaley mietasirdistes dides o neiszkatbomos = podluk milosierdzia twego wielkiego niewymownego ' g e m ä ß deinem großen und unaussprechlichen Mitleid',
ö—oda D a u k š a Post. Or. 579, 27 girus to pasoulo o silpnumas giwätos žmonių 'die Prahlerei dieser W e l t u n d die Schwäche des Menschenlebens', für entlehnt aus poln. oder wruss. a. I c h m ö c h t e dieses entschieden bestreiten und sehe nicht ein, w a r u m l i t . ö u n d slav. a auch i n diesem Falle nicht urverw. sein sollen. Ü b r i g e n s stehen i m poln. Original v o n Pietkiewicz die A d j . wielkiego niewymownego asyndetisch nebeneinander. ö 2. = I n t e r j . zur Bez. einer lebhaften G e m ü t s b e w e g u n g ; cf. lett. ä, p r e u ß . o (Trautmann Sprachd. 387), slav. o, ai. ä, griech. c5, lat. germ. ö etc. (Schwentner I n t e r j . 9. 11). öbalsis 'Losung, Parole, Wahlspruch', halbe Umsetzung v o n poln. oglos (2. T l . glos 'Stimme') oder v o n poln. okrzyk bzw. russ. oklik (2. T l . poln. krzyk, bzw. russ. klik 'Geschrei'), s. s. v . balsas (mit Liter.). obelis (Gen. sg. -iės), obalis, obele 'Apfelbaum', obuolys, öbuolas, öbalas 'Apfel', lett. äbele, dbuole, dbelnica, -e, dbuölnica 'Apfelbaum', äbuöl(i)s 'Apfel', alter konsonant. Stamm, wovon noch heute Beste i m l i t . u n d lett. Paradigma vorhanden sind; v g l . l i t . Gen. sg. obelės, obels, N o m . p l . 6bel(e)s, G e n . p l . obelų, hochlett. Gen. sg., N o m . Acc. p l . dbuels usw. (Bechtel K Z 44, 129, B ū g a B F V 70, 100, K S 163, Verf. K Z 63, 172ff., E r g . - H . zu K Z 14, 9, Specht D e k l . 61. 304ff.). P r e u ß . wobalne Voc. 615 'Apfel baum', woble Voc. 616 'Apfel', wabelcke dass. G r ü n a u 84 (cf. zu letzte rem lett. dbelcene 'Apfelbaum', aus Dondangen, s. jetzt Endzelin SV 277), abg. (j)ablanb, russ. jablonb, poln. jablon usw. 'Apfelbaum', ksl. (j)abhko, -a, russ. jabloko, poln. jablko 'Apfel' usw., i t a l . O N Abella (wegen des Apfelreichtums b e r ü h m t ) , air. aball 'Apfelbaum', ubüll 'Apfel', ahd. aphol, -ul, as. appul (apl), ae. aeppel, aisl. epli 'Apfel'. Ü b e r l i t . güdobele 'wilder Apfel baum, Holzapfelbaum', dazu retro grad güdobe ' W e i ß d o r n ' s. s. v . güdas. Ü b e r die Apfelbez. i n den idg. Sprachen s. jetzt Berger M ü n c h . Stud. 9, 26ff., der m i c h freilich nicht i n jeder Hinsicht ü b e r z e u g t , beson ders nicht i n seiner Ansicht, d a ß die balt. Benennungen aus dem Slav. stammen sollen. 33*
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Ü b e r lett. dbuöl(i)s i n der B e d . 'Klee' s. s. v . döbilas. öbelmusas, öbuolmusas ' m i t apfel runden Flecken, geäpfelt', öbelmusas arklys u n d öbelmusis, obuolmusys, öbuolmustis 'Apfelschimmel', daneben auch obuolainis, obuoliutas arklys dass., cf. lett. dbuölains zirgs, äbuöluöts zirgs 'Apfelschimmel'. Wie Niedermann ZslPh. 4, 42ff. zeigt, sagt man i m Poln. für 'Apfel schimmel' neben jablkowity kon auch jablkobity kon (das letzte bereits i n 2 apoln. Urkunden aus L w ö w v o m Ende des 15. Jahrh.). Diese letzte Bez. wurde von den L i t a u e r n m i ß verstanden und m i t poln. bic 'schla gen' i n Verbindung gebracht. D a diesem i n der Bed. l i t . müsti 'schla gen' entspricht, so e r k l ä r e n sich die o. genannten Komposita öbelmusas (arklys) etc. öblius 'Hobel', obliuoti 'hobeln', aus wruss. häbah, häblevac bzw. poln. hebel, heblowac (Otrebski NTwer. 3, 7ff.). obsrüs etc. s. s. v . opsrüs. obuolys etc. s. s. v . obelis. öbuolmusas etc. s. s. v . öbelmusas. Oda ' H a u t , Leder', ödininkas, ödzius, odfajminys (2. T l . minti 'treten') 'Gerber', ödininkas auch 'Leder h ä n d l e r ' ; cf. lett. dda ' B a l g , H a u t ' , ädminis (2. T l . mit 'treten') 'Gerber'. Weiterer Zushg. unklar. F i c k B B 2, 265 vergleicht ved. dtka- 'Gewand, H ü l l e ' , av. aöka-, atka- 'Oberkleid, Mantel', griech. ωσκός 'abgezogene H a u t , daraus ge fertigter lederner Schlauch'. A u c h Specht K Z 66, 220 h ä l t das ai. u n d das griech. W o r t für miteinander verwandt, indem er i m A n s c h l u ß an W . Schulze das σκ von ωσκός auf τκ z u r ü c k f ü h r t . Doch s. ü b e r ai. dtkaanders Mayrhofer W b . 27, ü b e r griech. ωσκός Frisk W b . 165. Ü b e r die indoiran. u n d das griech. W o r t handelt jetzt ausführlich Bedard Festschr. Debrunner 351ff.360. E r fügt noch hett. hatk- ' ( T ü r ) schlie ß e n ' hinzu u n d stellt diese W ö r t e r zu ion. dor. lesb. δέκεσϋ>ωι, a t t . δέχεσΰωι 'aufnehmen, empfangen', δεξωμενή '(Wasser )behälter, Zisterne'. Seine Auseinandersetzungen sind freilich auch nicht ü b e r z e u g e n d . Vor allem machen die von i h m noch ver glichenen ai. dästi, ddsati, däsnöti, daoasydti 'verehrt, huldigt', lat. decus
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odmenis—-olberdduti 9
'Zierde, Schmuck, W ü r d e , decor ' A n m u t , decet 'es ist passend, ziemt sich, ist angemessen , umbr. tikit 'decet , abg. desiti 'finden usw. Schwierig keiten, da sie i m Gegensatz zu ved. dtha-, av. aöJca-, atka- auf inlauten den Palatal weisen. Aus dem B a l t . stammt finn. vuota 'geschundene, rohe H a u t v o m R i n d vieh oder Pferde (Thomsen Ber. 93. 205, Nieminen F U F 22, 16. 40). Odmenis ' F l u ß m ü n d u n g ' i n Ivinskis' Zern. K a i e n d . 49 (Geitler L i t . St. 99 u n d e r g ä n z e n d Bezzenberger B B 21, 304), Odmuö, F l u ß i m ž e m . T a u r a g ė (Otrębski LPosn. 1, 218, K r ä h e B z N 8, 25, A n m 45). Zern, odmenis, Odmuö gehen a u f *vodm- z u r ü c k , da i m Ž e m . v v o r o oft fortfällt (s. ü b e r diese E i g e n t ü m lichkeit auch s. v . v . o jis, pa(v)öjus 'Gefahr ). Daher lauten odmenis, Odmuö ab m i t l i t . vädaksnis ' F l u ß e i n b u c h t u n g ' , F l u ß n . Vadah(s)tis, Vadahstä, Vadd, p r e u ß . Wadanga (s. ü b e r diese B ū g a K S 302, Gerullis O N 191. 247). Alle diese W ö r t e r g e h ö r e n zur Familie v o n l i t . vanduö 'Wasser (s. s. v . u n d s. v . vädaksnis). Ogūs s. s. v . agna, agnüs. ojis 'Gefahr bei Daukantas B ū d . 18: o jį nu sawes remti 'Gefahr v o n sich abwehren ; meist Kompos. pa(v Jo jus etc. (s. s. v . sowie Verf. Balticosl. 3, 35, ZPhom. 7, 427ff.). dkas, uöhas 'Haken, Haspe an der T ü r , 3-eckiger H a k e n eines Schlosses a m Kasten , Demint. okelis ' H ä k chen, Zapfen a n d e r T ü r , H u k e , aus ostpr. hok 'Haken (Alminauskis 93), dazu auch ohulys ' B ü g e l , N u l l (nach B ū g a Aist. st. 118 i n K v ė d a r n a ü b lich, s. dens. auch K S 167). Bezzenberger L F 147 e r w ä h n t aus dem Memelgebiet äks 'langer Stock, der unten m i t einem Bügel, oben m i t einem Haken versehen ist . Das gleichfalls vorkommende l i t . ükas ' H u k e , Z ä p f c h e n i m Gaumen, i m Schlünde stammt aus ostpr. huke ' Z ä p f c h e n i m Halse (Alminauskis 145). Auch i m L e t t . finden sich äTpis ' H a ken aus m n d . hake u n d üka 'Zäpf chen i m Halse aus ndd. hük dass. nebeneinander (Sehwers Spr. U n t . 5. 149). 9
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oküoti 'eine M u n d a r t sprechen, i n der ąžuolas 'Eiche , žąsis 'Gans als özalas, zösis ausgesprochen werden , olä, -e ' H ö h l e , Grube , nebst lett. ala ' H ö h l e , Loch aus m n d . hol dass. (Lidėn Studien 82 , Sehwers Spr. Unters. 1). Ebenso stammen l i t . ölingis, -ė, lett. älingis,älengis lZis-, Netzwuhne' aus ndd. häling (Prellwitz 45, M . Endz. 1, 238 Sehwers Spr. U n t . 6). I n d e m das germ. Suffix durch echtbalt. Formantien ersetzt w i r d , ent stehen l i t . oliügä 'Netzwuhne , elugas dass. (R. 2, 141a s. v . Fischerloch, R . - M . 1, 66 b ; 2, 186 a unter Fischer loch; s. ü b e r das l i t . Suffix -(i)ügaSkardžius Ž D 104ff.), lett. äluogs 'großes Loch, Wuhne , aluögs 'Quell, Wassergruft , alags 'Hohlwacht , eluogs ' A b g r u n d i n der Sprache der p r e u ß i s c h e n L e t t e n (Bezzenberger Sprache 146), älins 'Eis-, Netz wuhne (über den Ersatz des ndd. Formans -ing durch echtlett. -ins s. besonders Verf. ZslPh. 8, 419, ' m i t Liter.). U n r i c h t i g h ä l t Specht Dekl. 160 alle diese W ö r t e r für echtbalt. und stellt sie zu lett. aluots — avuöts 'Quell etc. (s. ü b e r dieses s. v . Alan ta). H ö c h s t e n s k ö n n t e bei aluögs 'Quell, Wassergruft eine semasiol. Kreuzung m i t aluots stattgefunden haben. F ü r Entlehnung v o n l i t . olä usw. aus dem Dtsch. spricht auch die Schreibung hala, hola ' H ö h l e bei Szyrwid PS 1, 4 1 , 1 1 ; 42, 6 u n d 11; 255, 3. I m D i c t . z . B . s. v . v . jaskinia und pieczary bietet Szyrwid der litauischen Aussprache g e m ä ß e s ota. olaus, Fem. olava 'ledig, unverheiratet (žem.); cf. lett. älava, -e, -ica 'nicht t r ä c h t i g e , nicht milchende K u h etc. (s. s. v . v . alüs, jelas, m i t Liter.), olberdäuti (N.-S.-B.), olbedduti (Sereiskis) 'balzen, v o m B i r k h a h n , onomat. wie ölbyti 'tadeln, schelten , oliöti, -üoti '(einen W o l f ) m i t lautem Ge schrei u n d L ä r m vertreiben , öliuotis ' l ä r m e n , tollen, toben . Auch i m Slav. sind russ. tokovatb, poln. tokowac 'balzen, schnalzen, kollern , russ. tok ' O r t , wo der B i r k hahn balzt lautnachahmend. V g l . noch russ. tok, I n t e r j . des Klopfens (Vasmer W b . 3, 113ff.). Ebenso sind onomat. abg. I n t e r j . o vele (Suprasi.), 9
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olenderis—opsrys cf. poln. wolac, cech. volati 'rufen, schreien'. olenderis (N.-S.-B.), olendras (Sereiskis) 'holländische W i n d m ü h l e ' , aus dtsch. Holländer, wie ulenderis ' H o l länder', ulenderiskas 'holländerm ä ß i g ' (Alminauskis 145). ölingis, oliügä s. s. v . olä. oliöti, oliuotis s. s. v . olberdäuti. ome etc. s. s. v . aumuö. omytis 1. = T a x e n machen, albern sein'. V o n Bezzenberger B B 2 1 , 316 ver glichen m i t lett. ämitiis, ämeties 'Unsinn treiben, Possen r e i ß e n ' ; v g l . auch l e t t . ämigs 'ausgelassen, gecken haft', ämeglis 'Gespenst, A l p , Possen reißer', dmeklis 'Possenreißer, Hans wurst' (M.-Endz. u n d E.-Hauz.), ämäkslis (infl.) 'Gespenst'. Aus anderen idg. Sprachen stellt Bezzenberger noch hierzu ai. äma'Andrang, W u c h t , U n g e s t ü m , Be t ä u b u n g , Schrecken', ämiva- 'Plage, Drangsal, Schrecken, Dränger, Plagegeist (oft v o n d ä m o n i s c h e n We sen), Leiden, K r a n k h e i t ' , abhyämUi 'plagt, s c h ä d i g t , geht gewaltsam vor', ämäyati ' b e s c h ä d i g t , ist schadhaft, krank', av. amayavä'Leid, Drangsal', hom. ομοίιος ' s c h ä d i g e n d , verderb lich, leidvoll' (metrisch gedehnt für *ομό-ιος s. dazu Solmsen Unters. 101 ff., der Bezzenbergers Ausfüh rungen e r g ä n z t ) , aisl. ama ' b e l ä s t i g e n , plagen'. ömyti 2. = 'laut schimpfen, zornig schreien' (N.-S.-B.). Onomat. wie aisl. amra 'schreien, heulen', emja 'schreien, brüllen, heulen', ymja 'schreien, murren, jammern, rau schen, klingen'. Die aisl. W ö r t e r werden freilich meist m i t ahd. (j)ämar 'Jammer, Schmerz, K u m m e r ' , ae. geömor ' j a m mervoll, traurig, b e t r ü b t ' verglichen, die Solmsen K Z 32, 147ff. (vgl. auch Sommer L ä u f s t . 157 , Brugmann I F 33, 302) für verw. h ä l t m i t griech. ήμερος 'sanft, m i l d , zahm'. W.-P. 1, 207 (s. auch Pokorny W b . 505) n i m m t auch für alle diese W ö r t e r interjektioneilen Ursprung an. Hierfür spricht nach i h m die Tat sache, d a ß i m A h d . neben jämar auch die Schreibung ämar begegnet. opä 'eiternde Wunde, S c h w ä r e , Ge s c h w ü r ' , opus, opus 'zart, empfind lich, heikel, bedenklich, mißlich, sehr fühlbar, brennend, dringend, weich 1
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lich, zerbrechlich' (s. auch Nessel mann 30, Bezzenberger B B 1, 164, der äpus aus B r e t k u n zitiert). Nach Bezzenberger a. a. O., Prell witz K Z 47, 300ff. urverw. m i t griech. rjmog 'freundlich, wohlgesinnt, gnädig, m i l d ' , wozu Bezzenberger das v o n Prellwitz K Z 47, 299 anders, aber wenig ü b e r z e u g e n d gedeutete griech. ^7teöavög gebrechlich, schwach' fügt (ebenso Charpentier K Z 40, 442ff.), ai. äp- 'erlangen, erreichen, erfahren, erleiden'. Partie, äptä'erreicht' und 'erreicht habend, reich lich, viel, geeignet, geschickt, zuver lässig, nahestehend, verwandt, be freundet, vertraut', dpi- ' V e r b ü n d e ter, Befreundeter, Bekannter', lat. apere 'anpassen, verbinden, v e r k n ü p fen', aptus 'angefügt, verbunden, passend', apisei 'erreichen, erlangen'. Die Gdbed. von idg. *äpus soll nach Prellwitz sein 'Neigung zu wieder holtem Erleiden, Erfahren besitzend', daher 'anfällig, zart'. Nach Charpentier a.a.O. sollen m i t l i t . opus usw. noch verw. sein a i . apva ' K r a n k h e i t ' , av. afsa- 'Schaden, Verlust', afsman- 'Schaden, Nach teil'. Prellwitz ist dieser Erklärung gegenüber skeptisch; s. jedoch j e t z t K u i p e r Notes 16 ( = 1 7 6 ) , A n m . 4, der sich ähnlich wie Charpentier ü b e r die indoiran. W ö r t e r ä u ß e r t , opsrys, -üs (auch obsrüs) 'Dachs', l e t t . dpsis, dpsis, dpsa dass., p r e u ß . wobsdus 'Dachs' Voc. 670, p r e u ß . O N . Wobsdis 'eyn luchs' i n Samland (Ge rullis O N 205). Wie Toppen erkannt hat, m u ß es 'eyn dachz' h e i ß e n , l i t . O N . Obsrutai (Skardzius Z D 364). Etymologie unklar (s. auch Petersson H e t . 255). Besteht etwa Zushg. m i t ai. äpas ' W e r k , Handlung', dpas 'religiöse Handlung', apäs ' w e r k t ä t i g , werk kundig', av. hvapah- 'gutes W e r k , W i r k e n ' u n d nebst hväpah- 'gutes W e r k verrichtend', ai. äpnas ' E r t r a g , Besitz, Habe', lat. opus ' A r b e i t , Be schäftigung, W e r k , H a n d l u n g ' , operari 'arbeiten', osk. üpsannam 'operandam', umbr. osatu 'facito' usw., ae. efnan 'wirken, t u n ' , ahd. uobo 'Landbauer', uoben 'ins W e r k setzen, a u s ü b e n , verehren' usw. (W.-P. 1, 175ff.)? Man k ö n n t e als Bed.-Parallele a h d dahs a n f ü h r e n , falls dieses zur idg r
opus—otrus
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W z . *teh - 'bauen, (be)hauen, zim mern (s. ü b e r diese s. v . tašyti) ge h ö r t . Freilich l ä ß t ahd. dahs auch andere E r k l ä r u n g e n zu (s. Palander 57ff., Sommer I F 31, 359ff.). W e n n l i t . opšrys etc. w i r k l i c h zu der idg. W z . *op- 'arbeiten gehören sollte, so w ü r d e sich der l i t . V o k a l o, lett. ä, wofür man lautgesetzlich uo erwartet, als analogisch nach der schwachen Stufe *öp- (balt. *äp-) erklären. P r e u ß . wobsdus, das v-Vorschlag vor o aufweist (cf. ü b e r einen solchen vor o u n d u i m P r e u ß . Endzelin SV 35), e n t h ä l t i m Hinterglied idg. W z . *dhe- 'setzen, stellen, machen , i m Vorderglied den zu ai. dpas stim menden s-Stamm. Z u m w-Thema i m 2. T l . des Kompos. v g l . das eben falls zu W z . *dhė- ( l i t . dėti etc.) ge hörige l i t . atidus (s. s. v . atidė, dėti). P r e u ß . wobsdus vergleicht sich daher m i t lat. opifex 'Arbeiter, H a n d werker, Werkmeister, Künstler, Bildner , dessen 2. G l . zu dem v o n idg. *dhe- stammenden lat. facere 'machen, t u n g e h ö r t . opus etc. s. s.v. opä. öras ' L u f t , I l l a t . sg. oran, oran 'ins Freie hinaus, heraus , orinis ' L u f t - , klimatisch u n d ' ä u ß e r l i c h , auswen dig, ä u ß e r e r , i n letzter Bed. auch orutinis, das suffixal v o n viršutinis 'oberster, ä u ß e r s t e r ; viršus 'Oberes, h ö c h s t e Spitze sowie v o n vidutinis 'mittelster, innerer : vidüs 'Mitte, Inneres beeinflußt ist. I c h führe als Parallele an l i t . laukun 'hinaus i m D i a l . R 1 ž., Specht L M 1, 194, 28, das für laukan 'hinaus' (s. s. v . laukas) nach Analogie von vidun 'ins Innere, hinein eingetreten ist. I m Fischerlit. des Kurischen Haffs findet sich lauku 'hinaus, d r a u ß e n (Gerullis-Stang 27. 67). L e t t . dial. (Wenden) begegnet lauku 'hinaus nach vidü ' m i t t e n innen . S. ü b e r derartige Analogiebildungen besonders Verf. I F 45, 84, Postp. P r ä p . 13, Endzelin L e t t . Gr. 458, L a t v . v a l . gr. 601. I m A n s c h l u ß an oran ist orüoti 'aus treten zur Verrichtung seiner Not durft, hinausgehen gebildet. I n ü b e r t r a g e n e r Bed. finden sich orüs 'angesehen, einflußreich, er haben, m a j e s t ä t i s c h , orumas, orenybė 'Ansehen, Geltung, Gewicht, E i n fluß . 9
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I m L e t t . entsprechen dra, are, ars 'Freies, freies Feld, Ä u ß e r e s , Außen seite , Loc. sg. ärä ' i m Freien, drau ß e n , heraus, hinaus , i n letzter Bed. auch veralteter I l l a t . sg. äran. L i t . öras, lett. dra etc. gehören zu der Familie v o n l i t . drti, lett. art 'ackern, pflügen , v g l . l i t . orė 'Pflü gen , lett. dra etc., das auch 'Acker feld h e i ß t ; s. auch s. v. drti. Z u den Verw. anderer idg. Spra chen, die a.a.O. zusammengestellt sind, w ä r e noch alb. arė 'Acker zu fügen, das wohl einheimisch und nicht aus lat. ärea, arvum entlehnt ist (s. G ä t e r s K Z 73, 108ff.). ortas, Silbermünze = aftas (s. d.); cf. Szyrwid D i c t . urt, nummus argenteus, ortas. Wie aftas, so stammt auch ortas aus poln. ort, urt. ošti (ošiu, ošiaū) 'rauschen, brausen, sausen , ošinti ' z u m Rauschen etc. bringen, widerhallen lassen , ošlys ' S c h w ä t z e r , Plapperer, Plappermaul , onomat. wie synon. ūžti (s. d.). 6t 'siehe da, f ü r w a h r , freilich , beruht wie poln. ot(o) etc. auf dem Demonstr.-St. *ö, *e-; v g l . auch synon. vä(t), russ. vot u n d Verf. Bsl. 63 , Vasmer W b . 1, 232. ötas 'gemeine Scholle, Steinbutte s. s. v. atis. otrüs 'lebhaft, feurig, temperament v o l l , gierig (beim Fressen und T r i n ken) , otüs 'eilfertig, behend, Eile habend, dringend , A d v . otu 'schnell (Geitler Stud. 99, aus U k m e r g ė ) ; cf. lett. ätrs 'schnell, rasch, heftig, hitzig . Bezzenberger L F 97 zitiert aus der Gegend von Krottingen(Memelgebiet) dtrus 'hitzig, j ä h z o r n i g ; v g l . auch A d v . ätrei 'schnell, heftig, u n g e s t ü m i n Memel M M L G 1, 66, 1 (mit Jacobys A n m . 86). Ü b e r die Etymologie s. verschieden artige Ansichten bei Prellwitz B B 23, 68ff., Bezzenberger ebd. 27, 174, Zupitza K Z 37, 406, H . Petersson H e t . 261, K e n n . 5, W.-P. 1, 118, M . Endz. s. v . ätrs. E i n i g e r m a ß e n sicher scheint Ver wandtschaft m i t ahd. ätar 'acer, sagax, celer , ae. äedre 'sofort, so gleich, gänzlich , as. ädro, afries. ėdre 'zeitig, früh zu sein. Schwierig ist die Frage, ob irgend wie Zushg. m i t l i t . aitrüs ' b i t t e r , herb, scharf besteht. Dieses W o r t l ä ß t 9
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suffix zur Bez. der M o t i o n (vgl. ü b e r solche F ä l l e zuletzt Verf. G l . 34. 307, m i t Liter.). V o n Ableitungen e r w ä h n e ich ožinis 'Ziegenbock-', ožiena 'Ziegen bockfleisch', oz(k)enä 'Ziegenbockfeil', ožidutis, ožiuotis 'bocken, nach dem Bock verlangen, sich eigen sinnig, unsinnig g e b ä r d e n ' . L e t t . dzis 'Ziegenbock', p r e u ß . wosux Voc. 675 'Bock', wosee Voc. 676 'Ziege', O N . Wosebirgo (2. E l . nach B ū g a R F V 70, 102 verw. m i t čech. brh 'Heuschober, Stoß geschlichteten Klafterholzes i m W a l d , Haufen', brah dass. usw., T o r b i ö r n s s o n L M 2, 5, Berneker W b . 1, 73), Wosispile 'Ziegenburg' (2. E l . zusammen h ä n g e n d m i t l i t . pilis, lett. pils ' B u r g ' ) , Wozekaym (2. E l . p r e u ß . caymis ' D o r f ' ) usw. (Gerullis O N 208ff. 234), wosistian (überl. wolistian) Voc. 677 'Zicklein' (zum Suffix s. Endzelin SV 53, Specht K Z 65,176, Verf. A A S F 51, 1, 92, K r ä h e P B B 71, 229ff. 247). A i . ajd- 'Bock', ajd 'Ziege', Demin. ajakä, ajikä 'kleine Ziege', pehl. azag 'Ziege', ir. ag 'Bock'. Aus dem Slav. g e h ö r t hierher russ.ksl. (j)az(bjno ' H a u t , Leder', das sich i m Suffix m i t l i t . ožinis (s. o.), i n der Bed. m i t abg. etc. koža ' H a u t ' : koza 'Ziege', ferner m i t ai. ajinan . ' F e l l ' , av. izaėna- 'ledern' : griech. ωϊξ 'Ziege' vergleicht (Meillet E t . 171ff. 204. 246. 396. 412, Verf. TiŽ 3, 483). O. Haas LPosn. 3, 87 e r w ä h n t noch phryg. Ζευς Άσεις auf einer M ü n z e aus der Zeit des Kaisers Verus. Es handelt sich u m einen 'Bocksgott'. Jazen ZslPh 18, 29ff. zieht zu l i t . ožys etc. auch russ. jazb ' A r t Karpfen' usw. E r beruft sich darauf, d a ß für den Karpfen 2 g r ö ß e r e oder kleinere h e r a b h ä n g e n d e B a r t f ä d e n an jeder Seite des Mundes charakteristisch sind, weshalb m a n auch v o n Bart karpfen, Barbe, schwed. skäggkarp (: skägg ' B a r t ' ) spricht. A u c h bei dem Ziegenbock ist der B a r t ein i n die Augen fallendes A t t r i b u t (s. auch s. v . egztys).
sich, wie s. v . gezeigt, auch anders unterbringen. Schneider K Z 66, 249ff. verbindet lett. ätrs etc. nebst den germ. W ö r t e r n m i t toch. A atär, aträ ' H e l d ' (SSS 22. 50. 228). Doch h e i ß t es i n toch. B etär (SSS 485). A h d . ätar etc., deren A n l a u t auf *e beruht, k ö n n e n , wie v a n Winde kens Lex. et. 23 bemerkt, aus dem Grunde nicht m i t den toch. W ö r t e r n verbunden werden, weil i m Toch. idg. *e durch ä r e p r ä s e n t i e r t w i r d (v. Windekens Morph. 32). ovä 'o j a , ach n a t ü r l i c h ' , besteht aus I n t e r j . ö 'oh' (s. s. v . ö 2.) + P a r t i k e l vä 'siehe', die wie vät, öt 'siehe' zu be urteilen ist (s. s. v . öt, vät). ovyje ' i m Wachen', bei D a u k š a Post. 363, 33 = Or. 273, 25, Or. 583, 2 i m Gegensatz zu sapnė ' i m T r a u m ' , ovytis 'sich i m Gesichte oder Traume sehen lassen' ( B . und R . - M . ) . W o h l urverw. m i t aksl. (j)aviti 'offenbaren', (j)aviti sę 'erseheinen, sich zeigen', bulg. jave ' i m Wachen', ačech. na javo, v javo 'öffentlich, offenbar' etc. (Berneker W b . 1, 34, T r a u t m a n n W b . 21), ai. ävis 'offen bar, vor Augen', griech. äieiv 'hören, vernehmen', aiad'ävsad'ai 'wahrnehmen', lat. audire ' h ö r e n ' , hierzu auch l i t . aumuö, slav. umb 'Verstand' etc. (s. s. v . aumuö sowie O t r ę b s k i LPosn. 1,146). A u c h övaidas 'schrecklicher W i l d fang, Wagehals, t o l l k ü h n e r Mensch' aus *ovivaidas (2. T l . vaidas 'Erschei nung, Gespenst') ist i m Gegensatz zu jėvaidas 'Gespenst', prajevas, prajövas 'Wunder' etc. (s. s. v . jėvaidas) einheimisch. E n t l e h n t ist andererseits jövytis ' m u t w i l l i g sein' (s. s. v . ) . A u c h i m L e t t . stehen sich ävities, dvėtiės 'dummes Zeug reden, sich albern g e b ä r d e n , Unfug treiben' u n d entlehnte javėtiės, jdvUiės dass. ge g e n ü b e r (vgl. noch Endzelin I z v . 15, 2, 217, B ū g a I z v . 17, 1,10. 35ff. 50ff., Verf. ZslPh. 11, 36ff.). ožys (Gen. sg. ožio) '(Ziegen)bock', ožka (Acc. sg. ožką, B ū g a K S 162) 'Ziege'. I n ožka dient das Ableitungs
p pa-, Präfix, s. s. v . pö. Otrebski NTwer. 1, 359 verweist auf die E i g e n t ü m l i c h k e i t i n Tvere-
cius, bei der bejahenden A n t w o r t auf eine Frage nicht das zusammengesetzte Verb, dessen 2. Pers. vorher-
pabalötas—paciüiti
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ging, i n der 1. Pers. aufzunehmen, sondern ausschließlieh das Präfix. Hinsichtlich der Komposita m i t pae r w ä h n t er für diesen Sprachgebrauch einen Satz wie a pakratet trusäs? — pä 'hast d u den D ü n g e r auf gewühlt? — ja . Beispiele aus der ü b r i g e n Liter, s. bei N.-S.-B. s. v . pä. I c h habe Balticosl. 3, 52ff. ver wandte Fälle aus anderen idg. Spra chen ( A i . und Griech.) nebst Er w ä h n u n g einschlägiger Liter, ge geben. Ü b e r das L e t t . s. Endzelin L a t . predl. 2, 19, L e t t . Gr. 480, L a t v . v a l . gr. 627. pabalötas s. s. v . pabulys. pabangä 'Ende s. s. v . bangä und bengti. päbäznas 'fromm, d e m ü t i g aus poln. pobozny (Brückner F W 113, SkardziusLw. 1 4 7 , O t r ę b s k i N T w e r . 3, 37). pabėgė 'Hufeisen, Eisenbeschlag der Schlittenkufen , zu bėgti Taufen . pabiros 'beim Transport v o n Getreide v e r s c h ü t t e t e oder beim Dreschen unter die Maschine gefallene K ö r n e r , pabirstalai 'beim E i n s c h i e ß e n des Brotes zum Bestreuen des B r o t schiebers verwendetes Mehl , ge h ö r e n zur Familie v o n berti 'streuen, a u s s c h ü t t e n , birti 'verstreut werden (s. s. v . berti). pabliurti = pabiürti 'aufgeweicht, ko t i g werden , pabliūra 'schlechtes Wetter (Skardžius Ž D 448). A u c h einfaches bliürti k o m m t ne ben biürti 'verderben, ausfaulen etc. vor, s. zur dialektischen Z-Epenthese zwischen Labialen u n d / S k a r d ž i u s Ž D 12, ü b e r biürti s. v . biaürüs. päbrolis, pabrolys 'Freund, der dem B r ä u t i g a m bei der Hochzeit das Ehrengeleit gibt, B r a u t f ü h r e r . Es ist komponiert aus pa~ u n d brolis 'Bruder , bedeutet also eig. ' A r t Bruder . S. zu derartigen Kompos. Endzelin L a t . predl. 1, 149ff., L e t t . Gr. 515, L a t v . v a l . gr. 668, Verf. ZPhon. 6, 262. pabūklas 'Werkzeug , s. s. v . büti. pabulys, -e 'dreieckiger Lappen, der dem K i n d e untergelegt w i r d , d a m i t die Wunden nicht schmutzig werden , auch pabulötas u n d pabalötas, PI. pabulial 'Schwanzriemen (am Pferdegeschirr) . Gehören zu bulis 'Hinterer, G e s ä ß . Freilich macht der Vokalismus von 5
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pabalötas Schwierigkeiten, da es sich bei bulis, wie s. v . angedeutet, u m eine w-haltige W z . handelt. L i t . pabalötas ist volksetym. an bald 'Sumpf, Morast, Pfuhl angeglichen worden. paburmey 'haufenweise Daukantas N e p o s - Ü b e r s . 140 wissi paburmey grudies ąnt io 'alle drangen haufen weise auf i h n (den Epaminondas) ein (im lat. Text, Nepos Epam. 9, 1, steht universi in unum impetum fecerunt). G e h ö r t zu l i t . bürys 'Schar, Trupp usw. (s. d.). pabutaris, -eris, -erė '(Unter)futter, Kleiderfutter , i m ostpr. Litauisch gebräuchlich ( B . 2, 384a s. v. Unter futter, B . - M . 1,187a; 2, 516a s. v. Unterfutter, daraus Nesselmann W b . 339). Das einfache büteris, -aris 'Futter zeug e r w ä h n t Kurschat. B . , B . - M . a.a.O. belegen auch das Verbum pabüterauti 'unter füttern . Nesselmann W b . 339 hat sowohl pabüterauti als auch das Simplex büterauti ' ( K l e i d u n g s s t ü c k e ) f ü t t e r n . Kurschat schreibt richtig (pa)büteriauti. Zugrunde liegt dtsch. Futter. Das Präfix pa- ist durch das gleichbed. echtlit. pamušas, pamušalas beein flußt (s. Alminauskis 40. 93ff. sowie s. v. pämusa(la)s). I n der m e m e l l ä n d i s c h e n Zeitung Tiesos prietelius v o m Jahre 1880 er scheint nach Alminauskis a.a.O. noch pauderė ' U n t e r f u t t e r . Alminauskis f ü h r t es auf das ostndd. fauder zu r ü c k . Doch ist dieses i n Anbetracht von lett. uödere ' F u t t e r (an K l e i dern) aus mnd. vöder unrichtig (s. ü b e r das lett. W o r t Sehwers Spr. U n t . 147). Wie i m L e t t . das anlautende v vor uo, so ist i m L i t . dieser Konsonant vor u geschwunden. Also ist l i t . pa-uderė zu lesen, u n d es handelt sich wie bei pabutaris etc. u m ein K o m pos. des dtsch. Lehnworts m i t Präfix pa-. pachlebavoti 'schmeicheln s. s. v . kleböti. paciüiti (-ciüjü, Praet. -ciujaü) ' h ö r e n , vernehmen . Otrębski NTwer. 3, 15 zitiert ein refl. Simplex ciuitis 'aufmerken, zu hören . 9
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paciuotis- —padausöti Zugrunde liegt polri. czuc bzw. wruss. cujac (Praes. cuju). V g l . auch s. v. ciuinas, ciütnas. pačiuotis 'heiraten etc. s. s. v . pat(i)s. pačiuža 'Schlittschuh , g e h ö r t zur Familie v o n ciaüzti etc. päctas 'Post s. s. v . paštas. pacvöra 'Gespenst, U n g e t ü m , aus poln. poczwara 'gräßliche Gestalt, Schreckbild, Ungeheuer, Popanz ( B r ü c k n e r F W 113). padabnüs, padabinąs, pädabnas 'be quem, möglich, ä h n l i c h , aus wruss. poln. podobny (Skardžius L w . 148, Otrębski NTwer. 3, 38). padabonė 'Gefallen, Wunsch , aus apoln. podobanie; s. s. v . pasidaboti 'gefallen und s. v . boti, daboti. padalė ' Q u e r s t ü c k (?, Nesselmann 274 aus Brodowski), aus wruss. podol ' U n t e r t e i l eines Kleides ( B r ü c k n e r F W 113). padälkai, -os ' U n t e r t e i l des Frauen rockes, B o c k s c h o ß ' , aus poln. podolek oder wruss. podolok (Skardžius L w . 148, Ž D 161, Otrębski NTwer. 3, 38). padaras 'Tat, W e r k , G e r ä t , Werkzeug, Instrument , g e h ö r t zu daryti 'ma chen, t u n (s. d.). Auch padarai 'Behexung, Zauber ist hierher zu stellen; v g l . B ū g a K S 105 sowie als Bed.-Parallele l i t . keras 'Zauber, Gaukelei und Z u b e h ö r , die m i t ai. krnöti 'macht, t u t , kärtra'Zauber(mittel) etc. z u s a m m e n h ä n gen (s. s. v . keras 2.). padärga(s) 'Werkzeug, G e r ä t , I n s t r u ment . Das W o r t k o m m t schon i n alit. Texten v o r ; s. Bezzenberger Beitr. 307, m i t Belegen aus Marg. theol. u n d aus B r e t k u n 2. Mos. 38, 21. A n der 1. Stelle ist padargai m i t dem Fremd w o r t instrumentai verbunden, an der 2. Stelle steht i n der Vulgata instru menta, i n der Lutherschen Bibelü b e r s . Summe. B r e t k u n hat padargas ü b e r summa herübergeschrieben. L i t . padargas findet sich auch bei D a u k š a Post. 231, 11 = Or. 173, 37, wo durch padargus ių mirties nüg akių dtima das poln. naczynie ich šmierci z oczu odeymuią 'sie nehmen die Werkzeuge (poln. der Sg.) ihres Todes v o n den Augen fort wieder gegeben w i r d . A u c h Daukantas verwendet ver schiedentlich padargą ' G e r ä t , Kriegsg e p ä c k . Lehrreich ist B ü d . 191, wo 9
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karęs padargą ir padarynę 'Kriegs g e r ä t und Kriegswerkzeug neben einander vorkommen. Auch heute bedeuten padaras u n d padarynė ' G e r ä t , Werkzeug, I n s t r u ment . S k a r d ž i u s Ž D 102 gibt padargą wieder durch 'alles nichtlebendige Wirtschaftsinventar , N.-S.-B. durch Tandwirtschaftliches G e r ä t , Acker gerätschaft . W i e padaras, padarynė, so ist auch paddrga(s) v o n daryti 'machen, t u n abgeleitet; v g l . poln. naczynie ' G e r ä t , Werkzeug, Instrument : ezynic 'machen, t u n , handeln u n d ü b e r paddrga(s) i n suffixaler Hinsicht S k a r d ž i u s a. a.O., Verf. WS 12, 196, O t r ę b s k i LPosn. 5, 35. pädas ' F u ß - , Schuhsohle, Schienen fuß, Dreschboden, Dreschtenne, Ofen, H e r d , lett. pads ' E s t r i c h . Gehören zu idg. Wz. *ped-, *pod' F u ß und lauten ab m i t l i t . pėda ' F u ß ( s p u r ) usw. (s. d.). padäuka 'Landstreicher, Vagabund, Tagedieb, Taugenichts (von M ä n n e r n und Frauen) ; cf. daukliöti 'herum irren, irre reden, phantasieren , dauksöti dass. und 'wie b e t ä u b t um hergehen , daukineti, dvak(l)ineti, dvakinti 'wie ein Blöder, wie be t ä u b t ohne bestimmtes Ziel umher gehen, dauklä 'Maulaffe, wer m i t offenem Munde gafft , daüklinti — dauksöti. V g l . dväkas ' A t e m , Geruch, V e r r ü c k t h e i t , Narr, Tor, Dumm kopf (s. s. v . duja, ddkanoti ferner Balčikonis unter den einzelnen W ö r tern) . padaükas ' F u ß b e k l e i d u n g , besteht aus pädas (s. d.) -f- einer A b l t g . von auti ' F u ß b e k l e i d u n g an- oder aus ziehen (s. d.). Die Redensart jö nė padaüko nebe liko bedeutet eig. 'von i h m ist nicht einmal eine F u ß b e k l e i d u n g ü b r i g ge blieben , daher ' v o n i h m blieb nicht einmal eine Spur z u r ü c k . Ebenso h e i ß t eiti į padauküs 'gänzlich her unterkommen, verarmen , urspr. 'zu F u ß l a p p e n werden , das W o r t findet sich auch i n der Fluchbez. eik pö padaüku! 'geh zum K u c k u c k , eig. 'geh unter die F u ß l a p p e n ; s. auch B ū g a Aist. st. 151, Verf. ZPhon. 6, 265. padausöti, auch Simplex dausöti 'unter Beobachtung bestimmter Zeremo nien bestatten ; cf. daüsos ' L a n d der 9
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padauža—padöklinti
Seligen, Paradies' u n d Z u b e h ö r (s. s. v . dvėsti). padauža, 'Landstreicher, Vagabund, Tagedieb, Taugenichts'; g e h ö r t zu der Familie v o n daužti 'schlagen, s t o ß e n ' , v g l . zur Bed. das refl. daužytis, das oft 'sich herumtreiben' h e i ß t (s. auch S k a r d ž i u s Ž D 447, der die Betonung padauža aus K v ė d a r n a zitiert). padėdis, P I . padėdžiai, padėtis, padėtkas 'Kartoffel'. Nach Niedermann WS 8, 62ff. 93 = Balt.-Sl. 72ff. 114 (s. auch A l m i nauskis 94) aus dtsch. Patate, cf. oldenb. Patätschen, entlehnt unter volksetym. Angleichung an l i t . (po)dėti 'legen'. W i e B ü g a bei Niedermann a.a.O. bemerkt, e r k l ä r t sich die F o r m pa dėtkas aus Nachahmung v o n l i t . E n t lehnungen aus dem Slav., wie pridotkas aus wruss. pridatok oder poln. przydatek 'Zusatz, Beilage', stotkas ' G e r ä t , Gefäß, Geschirr' aus poln. statek etc. padėklas ' O r t (besonders B r e t t , Ge stell) zum Aufbewahren v o n Gegen s t ä n d e n ' (Bartininkai, Bez. A l y t u s ) , 'Sattlerdecke, Schabracke' (Bez. Šiauliai), ' S t ü c k Holz, das unter die Brotschaufel gelegt w i r d , wenn man das B r o t i n den Ofen schiebt' (Bez. Vilkaviškis); s. S k a r d ž i u s Ž D 193, der 196 auch padėklis = podėlis 'Aufbewahrungsort, der Henne untergelegtes Nestei' (s. s. v . dėti) aus Obeliai (Bez. Rokiškis) e r w ä h n t . L i t . padėklas h e i ß t auch ' P r ä s e n t i e r teller, Servierbrett, Untertasse, Untersatz v o n G e f ä ß e n ' ; d.h. es be deutet dasselbe wie russ. podnos, das aus pod 'unter' u n d nesti, nositb 'tragen' besteht. Ebenso beruht l i t . padėklas auf padėti 'unterlegen' (s. s. v . dėti). L i t . podėlis e n t h ä l t das m i t pa- ab lautende pö -J- dėti. padėlys s. s. v . dėti. paderme 'Verwandtschaft, Sippe, Ge schlecht, A r t , Gattung, A b k ö m m ling, S p r o ß , B r u t ' ; cf. derme ' Ü b e r einstimmung. Ü b e r e i n k u n f t , Ver t r a g ' , derėti 'taugen, brauchbar sein' usw. (s. s. v . daryti). paderti s. s. v . deriügä. padeti 'hinlegen, unterbringen, unter legen, ablegen' und'helfen, beistehen', Kompos. von dėti m i t pa-. Z u der letzten Bed. s t i m m t padėk Dieve padėk Dievas 'helfe m i r G o t t ! ' , das 9
allerhand V e r s t ü m m e l u n g e n erleidet (s. ü b e r diese s. v . Dievas). padielnykas s. s. v . paldienykas. pädis, PL padžiai s. s. v . dėti. padkavä (auch phonetisch patkavä ge schrieben) 'Hufeisen', aus poln. wruss. podkowa ( B r ü c k n e r F W 113. 116, Skardžius L w . 149. 162). Das gelegentlich auftretende packavä e r k l ä r t sich aus dem Ein fluß v o n synon. pasagas, pasagä, das zu pasegti 'darunter heften, ein Pferd beschlagen', segti 'heften, schnallen, a n k n ü p f e n ' g e h ö r t (Verf. I F 59, 302ff., s. auch s. v . segti, pasagä). padnäckas 'Sohle' (Subačius), padnaekä dass. i n T v e r e č i u s (Otrębski NTwer. 3, 38), m i t Wandel von dn i n rn (s. ü b e r einen solchen s. v . celedininkas neben dem auch celernykas v o r k o m m t ) parnäckas i n Skapiškis (Skardžius A r c h P h i l K 2, 57, weitere Liter, s. v . celMininkas). Zugrunde liegt wruss. padnoski 'Schuhsohlen' (Otrębski a.a.O.). Otrębski a.a.O. zitiert die Redensart tu jö padnäckas neväftas ' d u bist nicht einmal seine Schuhsohlen w e r t ' ; v g l . die s. v. padaükas 'Fußbeklei dung' a n g e f ü h r t e n Redensarten wie jö ne padaüko nebeliko etc. padnaškas i n der Verbindung kojų padnaškas 'Fußbank' in Morkūnas' ref. Postille v o n 1600, aus gleichbed. poln. poänöiek (Skardžius L w . 149). padöklinti, padoklinėti 'eine Zeitlang wie b e t ä u b t umhergehen', Simplex döklinti, doklinėti 'wie b e t ä u b t umher gehen', döklas 'nicht recht bei Sin nen, benommen'. Wie s. v . däkanoti gezeigt, kommen synonyme dvök(l)inti, dvök(l)ineti, dvokas, dvokia (letzteres Balčikonis s. v.) vor, und die W ö r t e r h ä n g e n zu sammen m i t dvokas 'Geruch, Ge stank, fahriger, zerfahrener, kopf loser Mensch', dvökas dass., dvökti 'ausatmen, stinken, o h n m ä c h t i g , be t ä u b t werden' (s. auch s. v . dujä, podäuka). Daneben finden sich auch Ablauts formen m i t uo. Balčikonis zitiert duok(l)ineti = dvak(l)ineti 'wie ein Blöder, wie b e t ä u b t , ohne ein be stimmtes Ziel umhergehen', duökas — dväkas. Schwierigkeiten bereitet freilich die Beurteilung des Verhältnisses von duögas, duogä (Skardžius Ž D 43)
padönas—pagalvoti 'fahriger, zerfahrener, kopfloser Mensch', duogfl )ineti 'kopflos umher tasten' zu duökas, duök(l)inti, döklinti, -inėti, döklas, dvokas, dvokas, dvak(l)inėti usw. Vielleicht handelt es sich u m Suffix- oder Determinativ wechsel ? padönas ' u n t e r t ä n i g , U n t e r t a n ' , aus wruss. oder poln. poddany ( B r ü c k n e r F W 113, S k a r d ž i u s L w . 149). Es findet sich auch die Umgestal t u n g padonis sowie nach Analogie v o n düoti 'geben' paduonas (Skar džius L w . 150). Summent 166 belegt aus Ulmans Lett.-Dtsch. W b . lett. paduonis ' U n t e r t a n ' , das aus dem L i t . ü b e r nommen worden ist. padraika usw. s. s. v . draikas. päd ii k sis 'Hoffnung, Vertrauen'; cf. düksetis 'hoffen, vertrauen', s. s. v . dvėsti. padurkai s. s. v . dürti. padürmu, -ai s. s. v . durti. paduška, poduška 'Kopfkissen', aus wruss. poduška ( B r ü c k n e r F W 113, Skardžius L w . 150, Otrębski N T w e r . 3, 38). padvädos 'Fuhrwerk, Lastfuhre', aus wruss. russ. poln. podvoda. p ad v äkelis ' d ü n k e l h a f t e , eingebildete, aber gleichzeitig lächerlich wirkende Person', g e h ö r t zu dväkas 'Geruch, Gestank, fahriger, kopfloser Mensch' (s. s. v . v . ddkanoti, duja, padduka, padöklinti). p ad valake 'leichtsinniges, zügelloses Frauenzimmer'. Besteht aus slav. pod- 'unter' -f- russ. volocb, volocitb 'schleppen'; cf. zur Bed. russ. voloc(il)a 'Herumtreiber', volocaga ' L a n d streicher (in), Herumtreiber (in)', volokita 'Landstreicher', wruss. volocaj etc. dass., poln. powloka dass. pädvasa ' k ö r p e r l i c h heruntergekom menes, elend aussehendes G e s c h ö p f , g e h ö r t zu dväsas 'Geist', dvasia 'Geist, A t e m ' ; v g l . zu der Bed. be sonders dvasinti, dvėsinti 'Hungers sterben lassen', dvasiöti, dvėsti 'kre pieren, verenden' etc. (s. s. v . dvėsti). padžiai etc. s. s. v . dėti. paėda 'Untergang, Verderb, R u i n ' , g e h ö r t zu ėsti, paėsti 'fressen'; v g l . einen Satz wie žemėvilka pavažoms paėda 'schneefreie Stellen zerfressen, verderben die Schlittenkufen' (Skardžius Ž D 70. 446, der dieses Beispiel aus K v ė d a r n a zitiert). v
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paežere, -ys 'Gegend a m Seeufer', be steht aus Praefix pa- -f- ežeras 'See', daneben požerė, das S k a r d ž i u s Ž D 452 aus verschiedenen Ortschaften, darunter auch aus Dusetos belegt. H i e r steht vor dem Subst. das m i t pa- ablautende pö-; v g l . ein ä h n liches Nebeneinander bei padėlys, podėlis : podėlis (s. s. v . dėti). pagada 'schönes Wetter', aus wruss. poln. pogoda (Skardžius L w . 151, O t r ę b s k i NTwer. 3, 38). L e t t . pagada 'gutes Wetter' (Endz.Hauz.) stammt z u n ä c h s t aus l i t . pagada; dagegen lett. pagadi ' W i t t e rung' beruht direkt auf russ. pogoda (Summent 166). pagal, pägal 'entlang, längs, neben, g e m ä ß , entsprechend', P r ä p o s . c. A c c , dial. c. Gen. u n d Instr., h i n u n d wieder auch c. Dat., auch Postpos. c. Instr. (s. i m einzelnen Verf. Postpos. P r ä p . 246ff.). L i t . pagal ist ev. aus einer volleren, alit. noch belegten adv. F o r m pagalei, d. i . pagaliai v e r k ü r z t . Es kann jedoch auch ein Kasus des K o m p o situms pagalys zugrunde liegen. Dies Subst. bedeutet heute '(Holz)scheit, Kolben, K n ü p p e l , K n ü t t e l , P r ü g e l ' , hatte aber u r s p r ü n g l i c h einen weiteren Sinn; v g l . pagaliop ' z u m Schluß, endlich', ant gälo paga lės (pagalios) 'zu guter L e t z t ' (Verf. a.a.O. 79 ). L i t . pagal (ei) sowie das Nomen pagalys sind Zusammensetzungen v o n pa- u n d galas 'Ende'. A u c h i m lett. findet sich pagale 'Holzscheit' (s. s. v . gälas). pagalba ' H i l f e ' , zu gelbėti 'helfen' (s.d.). Nach Analogie des Verbums k o m m t auch pagetba, pägelba vor (Skardžius A r c h P h i l K 5, 60, Ž D 446). pagaldä 'Hebestange', g e h ö r t zu -gai das (s. d.). pagalys etc. s. s. v . pagal. pagalve, pagalvis 'Kopfkissen' u n d pagalvė 'Stelle unter dem K o p f , pa gatvys 'Kopfende', Zusammensetzun gen v o n pa- u n d galva ' K o p f . Es findet sich auch priegalvis, -ė 'Kopfkissen' u n d 'Kopfende des Bettes', das die P r ä p o s . prie 'bei, an' enthält. I m L e t t . k o m m t pagalvis, -e, -a 'Kopfunterlage, Kopfkissen' vor. pagalvoti 'nachdenken, ü b e r l e g e n ' , auch Simplex galvoti dass.; a u ß e r dem bedeutet das einfache Verb noch 2
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paganą—pagrandä
' K n o t e n ansetzen (vom Flachs)' u n d refl. galvötis uz kq. 'für j m d . b ü r g e n ' . Z u galvoti gehören auch galvočius 'Weiser, gescheiter Kopf, Schläuling', galvotas ' v e r s t ä n d i g , vernünf t i g , gescheit' (s. auch S k a r d ž i u s Ž D 79. 352ff.). J u š k e v i č zitiert galvočius galvödams išgalvos daüg 'ein Pfiffikus w i r d , wenn er nachdenkt, vieles a u s t ü f t e l n ' . Es handelt sich u m Ableitungen v o n galva 'Kopf, H a u p t ' . I m L e t t . h e i ß t dagegen galvuöt a u ß e r ' b ü r g e n , kavieren' (im letzten Sinne auch pagatvuöt) 'behaupten', besonders das Kompos. apgatvuöt. Hier liegt wohl eine Ü b e r s e t z u n g s entlehnung aus dem Dtschen. vor. paganä ' V i e h h ü t t u n g ' etc., g e h ö r t zu ginti '(das Vieh auf die Weide) trei ben', ganyti 'weiden, h ü t e n ' (s. s. v . ginti). paganas 1. = ' H i r t ' ( S k a r d ž i u s Ž D 444, aus Palanga), 2. als N o m . act. = ' H a l t (wührend eines Marsches), Kast' und als L o k a l i t ä t s b e z . = ' Nachtquartier, Absteigequartier', g e h ö r t ebenfalls zu ginti 'jagen, trei ben' etc. Zur 2. Bed. v g l . besonders die s. v. ginti e r w ä h n t e n pagyna 'Beendigung, Ende' usw. pagarksöti 'eine Zeitlang m i t nieder geschlagenem Ausdruck i n kläg licher H a l t u n g dastehen' u n d ein faches garksöti i n derselben Bed., doch ohne deminuierendes 'eine Zeit lang', onomat. wie die s. v . garga liuoti aufgeführten W ö r t e r . pagastas 'Bezirk', v o n Daukantas B ü d . 171 dem lett., aus russ. pogost entlehnten pagasts nachgebildet (Bū ga I z v . 17, 1, 12, Verf. F B R 11, 58). pagaug(i)ai, pagaugos 'Schau(d)er, F r ö s t e l n , Frostzittern', ablautend m i t gugėnti 'zittern' u n d i n der Vokal stufe stimmend zu russ. gugatbsja 'schaukeln' etc. (s. s. v . gugėnti). pageluö s. s. v . gelti (S. 146a). pagieža s. s. v . gaižus. pagynä etc. s. s. v. ginti. pagönas 'Heide', entlehnt aus wruss. oder poln. pogan. I m L i t . k o m m t auch pagonis, pa gonis und bei D a u k š a pagonis vor (Skardžius D a u k š . akc. 120. 123. 158ff., ebenso bei D a u k š a pagoniškas 'heidnisch', gegenüber sonstigem pa goniškas, Skardžius a. a. 0.157ff.).
D e m pagönas liegt wruss. oder poln. pogan zugrunde, dem pagonis ev. wruss. poganb (Skardžius a.a.O. 123, L w . 151). I n der Summa v o n 1653 findet sich pagoncius 'Heide' aus poln. poganiec. Es kommen ferner noch vor fem. pagonkä, pagankä ' H e i d i n ' aus wruss. oder poln. poganka sowie das A b s t r a k t u m pagonstva 'Heidentum' aus poln. poganstwo (Skardžius L w . 151). Bei D a u k š a findet sich meist die F o r m pähonis 'Heide', die auf der wruss. Aussprache v o n g als h beruht (Skardžius D a u k š . akc. 120, L w . 152). Ebenso begegnet bei i h m und sonst i m A l i t . pahonka ' H e i d i n ' aus apoln. *pohanka. Aus dem Slav. stammen auch lett. pagäns 'Heide', p r e u ß . poganans, pogünans (Acc. pl.) 'Heiden' u n d das p r e u ß . A b s t r a k t u m pagonbe ' H e i denschaft' Voc. 795, wofür vielleicht pagonibe zu lesen ist (Endzelin SV 218; ü b e r das P r e u ß . s. zuletzt M i lewski SlOcc. 18, 37, der das Poln. als Quelle für p r e u ß . poganans etc. annimmt.). pagrabas 1. = '(Wein)keller, E r d grube' ; v g l . Szyrwid s. v . piwnica und s. v. ziemianka. Das W o r t be gegnet auch bei B r e t k u n . Es ist entlehnt aus wruss. pogrob 'Keller' (Skardžius L w . 151); pagrabnykas 'Kellermeister' (Szyrwid D i c t . s. v . piwniczny) stammt aus wruss. *pogrobnik. F ü r '(Wein)keller' k o m m t auch a u ß e r d e m pagrebas v o r ; v g l . M . Pietkiewicz 46, 19 u n d K N . Zugrunde liegt wruss. pogreb (Skardžius a.a.O.). Auch i m L e t t . existieren pagrobs 'Keller', pagrabniėks 'Kellermeister, Inhaber einer Bude, einer Wirtschaft i m Keller'. Sie sind ebenfalls wruss. Herkunft (Summent 167). pagrabas 2. = 'Beerdigung, Bestat tung', aus poln. pogrzeb oder wruss. pogreb, die gleichfalls i n dieser Bed. auftreten. pagrabe, -ys 'Grabenrand, B ö s c h u n g ' , s. s. v . grabe 'Graben'. pagrämda u n d pagrända (1.) ' A b schabsel'; cf. gramdyti, grandyti 'schaben' (s. s. v . grįsti 2.). pagrandä 2. = 'durch Moorboden führender Bohlenweg, K n ü p p e l weg', g e h ö r t zu grįsti ' m i t B r e t t e r n be legen', grando ' B r ü c k e n b o h l e ' usw. (s. s. v . grįsti 1.).
pagraukšeti—pallyti pagraukšeti u n d Simplex graukšėti'beim Fressen m i t den Z ä h n e n (ein wenig, eine Zeitlang) knirschen , verwandt m i t graužti 'nagen, beißen, fressen usw. (s. d.). pagriaüsti und Simplex griaüsti (griaudžių, -iaü) '(ein wenig) r ö s t e n , aufbraten, braun machen ; cf. lett. gräuzdet ' r ö s t e n , brennen, bren nend h ä r t e n , gruzdindt 'rösten, braten, brennen etc. (s. s. v. grusti). pagrindas 'Grundlage, Fundament , g e h ö r t zu grįsti 1., cf. grinda, grindas 'Dielenbrett etc. paguinikis 'Laufbursche, Bote , cf. (pa)güiti '(ver)jagen' etc. (s. s. v . ginti). pagunda 'Versuchung, Anfechtung, Verlockung u n d Ableitungen wie gundyti, -inti 'versuchen, verleiten, v e r f ü h r e n , s. s. v . ginti (S. 152b). paguoda 'Trost , cf. güosti ' t r ö s t e n ' etc., s. s. v . gaüsti und s. v . goda. paibelis, pelbelis 'Verderben, Unter gang aus wruss. pahibeh (Büga I z v . 17, 1, 12, Verf. ZPhon. 6, 261). paikas ' d u m m , t ö r i c h t , albern, ein fach, eigensinnig, halsstarrig (zur letzten Bed. v g l . Szyrwid s. v . uporny), paikti (-Jcstü, -kau) 'verdummen , paiketi dass. u n d ' v e r z ä r t e l t , ver w ö h n t , v e r h ä t s c h e l t werden , paikys, palksas 'Tor, Dummkopf, Einfalts pinsel, Narr , paikduti und pdikioti 'sich d u m m , albern betragen, faseln, Unsinn reden , paikinti ' d u m m ma chen, verdummen , paikinti 'jmd. einen D u m m k o p f schelten, v e r h ä t scheln, v e r z ä r t e l n , v e r w ö h n e n , ver ziehen' . I m A b l a u t m i t peikti 'verachten, schelten, tadeln', piktas ' b ö s e ' , pykti ' z ü r n e n , böse, zornig sein' (s. s. v . v . u n d v g l . Verf. B E I 1, 428ff., E r g . - H . zu K Z 14, 52). I m Vokalismus harmonieren m i t paikas lett. paiki 'Scherze', (iz)paikt 'verzärtelt, verhätschelt, verwöhnt werden', woneben auch peikt 'sich v e r w ö h n e n ' , peiksts 'Windbeutel, un zuverlässiger Mensch, Krepierling', pikts 'böse, scharf, verbissen, heftig', pikt 'zornig, böse sein' vorkommen (s. s. v . peikti, piktas), p r e u ß . paikemmai'wir t r ü g e n ' , popaikä 'er b e t r ü g e ' , aupaiekemai Ench. 26. 33 'abdringen' (1. PL). Aus andern idg. Sprachen stimmen i m Vokalismus zu paikas etc. got. bifaihon ' ü b e r v o r t e i l e n ' , ae. fäh 5
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'feindlich, g e ä c h t e t , verfemt, fried los, schuldig' (ne./oe 'Feind, Gegner'), ahd. (gi)feh, m h d . gevech 'feindlich, feindselig', ahd. feigi 'dem Tode ver fallen, v e r w ü n s c h t , unselig', ae. fäeje dass. u n d 'schwach, feige' etc. H . Petersson A r A r m S t . 95 stellt hierher auch arm. heJc 'unglücklich, elend, notleidend', das aus idg. *poikö- oder *peikö- entstanden sein kann (s. ü b e r arm. β aus -^-Di phthong Meillet Esqu. 44ff.). Zu trennen v o n l i t . paikas usw. ist aber ir. oigi, oegi 'Gast' (s. W . - P . 2, 10, Thurneysen H n d b . 198, H . Pedersen K e l t . Gr. 1, 101. 249; 2, 102). Persson B t r . 234 glaubt, d a ß m i t paikas etc. auch ai. päka- 'ganz j u n g , einfältig, redlich, schlicht, unkundig, unwissend' z u s a m m e n h ä n g t ; dann m ü ß t e ai. ä hier auf *äi beruhen. Doch ist diese Etymologie sehr frag lich. I c h m ö c h t e ai. päka- eher zu ai. pdcati 'kocht, backt, b r ä t , b r i n g t zur Beife' ziehen (s. ü b e r dieses s. v . kepti). I c h verweise auf ai. pakvd'weich gekocht, gar, gebacken, ge braten, r e i f , griech. πέπων ' r e i f (cf. πέσωειν 'kochen') wovon freilich Specht K Z 55, 18ff. (s. auch Verf. A r c h P h i l K 7, 24) griech. πάπων i n der Bed. 'weichlich, feige' wegen l i t . 'verwöhnen, verzärteln' pepinti trennt (s. s. v . pepinti). Jedenfalls kann das o. genannte ai. päka- nur zu ai. pdcati 'kocht, backt' etc. gehören (vgl. dtsch. Backfisch). L i t . pepinti kann andererseits aus kepinti 'backen, braten' (s. s. v . kepti) assimiliert sein (vgl. eine ä h n liche Assimilation bei lat. cöquere aus *pekx- u n d Verf. Festschr. Vasmer 151). I m urspr. Sinn blieb kepinti un angetastet; i n der ü b e r t r a g e n e n Bed. wurde es umgestaltet. D a n n braucht auch griech. πέπων 'weich, feige' v o n πέπων ' r e i f nicht getrennt zu werden. Andererseits w i l l ich nicht leugnen, d a ß i n l i t . pepinti, griech. πέπων = 'weichlich, feige' sich eine onom. Basis m i t idg. *pek%- 'kochen, braten, backen, zur Beife bringen' gekreuzt hat (s. auch Verf. A r c h . P h i l K 7, 24. 35 u n d s. v . pepinti). Ü b e r l i t . puiküs s. s. v . pailyti 'schlagen' s. s. v . pellis u n d peikend. 2
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paimfb
paim(b)lüs s. s. v . imti. painė, painioti etc. s. s. v . pinti. pairs t i (-irstū, -irzaü) 'sich aufregen, sich ärgern, gereizt werden', pairzimas ' ( G e m ü t s ) a u f r e g u n g , Ä r g e r ' , cf. lett. irstiės (Praet. irsuös, Partie. Praet. sairsiės) 'sich ä r g e r n , z ü r n e n ' . Die W ö r t e r lauten ab m i t l i t . er zinti aus ėrzdinti (Būga R F V 65,314) 'erregen, aufregen' (über dessen weitere Verw. s. s. v: erzinti). L i t . pairzaü beruht ebenfalls auf ä l t e r e m *pairzdaü. A n *-irzd- ist i n pairstü das Präsenssuffix -stu ge treten. Der I n f i n . paifsti ist aus *pairzd-ti hervorgegangen. L e t t . ir stiės ist analog zu beurteilen. A n ir stiės hat sich das Praeter, irsuös, Particip.Praet.sairsiės angeschlossen. Endzelin bei M.-Endz. vergleicht irrig, wenn auch zweifelnd, lett. irstiės m i t l i t . aršytis 'sich ereifern, w ü t e n d werden' (dazu aršyti ' s t o ß e n , verderben'). L i t . aršyti(s) ist viel mehr von aršus 'heftig, leidenschaft lich, m a ß l o s ' abgeleitet, das seiner seits aus wruss. horši 'schlechter' ent lehnt ist (s. s. v . aršūs u n d zuletzt Verf. Festschr. Vasmer 158). paisyti (3. Praes. paiso) 1. = 'die Grannen abschlagen, e n t h ü l s e n ' , lett. pdisit 'Flachs brechen, Flachs schwin gen, s c h ü t t e l n , p r ü g e l n ' , paistit 'ein stampfen', paise, paisitavas, paisekles, paiseklas 'Flachsbrechen, Hanfbrechen'. Die W ö r t e r gehören zur sog. pinsere-Reihe' (Meringer WS 1, 3ff.); v g l . noch l i t . pisti, lett. pist 'coire cum femina', eig. ' s t o ß e n ' , l i t . piestä, lett. piesta 'Stampfe, Mörser' usw. (s. s. v . v. sowie B ū g a K S 18, Persson B t r . 153, Verf. ZPhon. 6, 261). paisyti 2. = 'auf etw. achten, be(ob)achten, berücksichtigen, sich u m etw. k ü m m e r n ' , neg. Gerund, nepai sant c. Gen. 'ohne R ü c k s i c h t auf etw., ungeachtet, t r o t z ' , Intens, pdisioti, P u n k t , pdistelėti 'aufmerksam werden, sich m i t etw. befassen', pais ius 'achtsam, aufmerksam'. Wurzelgleich m i t paisyti ' e n t h ü l sen'; v g l . eine ähnliche Bed.-Entwicklung bei l i t . rūpėti, rūpinti ' k ü m m e r n ' , rūpus "sorgfältig', lett. rūpės 'Sorgen, K ü m m e r n i s s e ' , russ. rupa 'Sehnsucht', rupitb 'besorgt machen, beunruhigen' etc.: ai. rūpyati 'hat R e i ß e n i m Leibe', c
Jlūs—palšas l i t . raupyti 'stochern', lat. rumpere 'brechen', aisl. reyfi 'abgerissene Wolle, Vließ' etc. (Būga L M 4, 440ff, K S 278, Ljapunov A A S F 27B(1932), 125ff., K o f m e k Onom. 259ff., Verf. GGA 1935, 296, I F 54, 271, Traut mann W b . 240, Vasmer W b . 2, 548ff. sowie s. v . rūpėti). I c h erinnere auch an l i t . gvildenti ' a u s h ü l s e n , auskernen' u n d '(ein Problem) erforschen, klarlegen' (s. s. v . gvetbti, wo auch poln. und lat. Parallelen beigebracht sind), paistyti 'verstricken, verwickeln, ver wirren, vermengen, faseln, Unsinn reden', paistas, pdistena, pdistinykas '(gern) Unsinn Redender' (Skardžius Ž D 32, 147. 229). Die W ö r t e r sind a n g e k n ü p f t wor den an painūs 'verzwickt, verworren, kompliziert', painė (s), painia (pai nios) 'Verwicklung, Wirrnis, K o m plikation', painioti, 'verstricken, ver wickeln, verwirren, vermengen, stö ren, hinderlich, i m Wege sein', die unter Ablautsentgleisung zu pinti 'flechten, umflechten, winden' (s. d.) gehören. L i t . paistyti ist aus *päin-styti ent standen. Zur Bed. 'faseln, Unsinn reden' v g l . niekūs pinti 'dummes Zeug faseln', liežuviu pinti 'unklar, konfus, v e r w i r r t reden', paišąs ' R u ß - , Schmutzfleck, Klecks'; auch 'Kleckser, Schmierer, Sudler', paišą 'Staub-, R u ß b r a n d ' , paišinas ' m i t R u ß beschmutzt, r u ß i g ' , pai šinti ' b e r u ß e n , m i t R u ß beschmutzen, beschmieren', paišulys 'Schmierfleck, Klecks', paišus 'leicht schmutzend, leicht a b f ä r b e n d ' , paišyti, paišinėti ' m i t R u ß beschmutzen' u n d Intens, bzw. Frequ. v o n piešti ' m i t Kohlen Linien ziehen, (schwarze Muster) zeichnen, m i t Zeichnungen aus schmücken, verzieren', išpaišyti dass., bei Daukantas B ū d . 204, Nep o s - Ü b e r s . 238 und bei Valančius Prade 165. 275 '(aus einer Liste) aus streichen, (aus)löschen', paišelis = pieštukas 'Bleistift, Buntstift, Far benstift', paišyba '(Freihand)zeichnen'. Daneben auch Formen m i t ui; cf. puišos = palšos ' R u ß ' , puišus ' r u ß i g ' (s. zu dem Nebeneinander von ai u n d ui B ū g a R F V 66, 230, K S 266). V g l . ai. pešas 'Gestalt, F o r m , k ü n s t liche Figur, Schmuck, Zierat', pėšala' k ü n s t l i c h gebildet, verziert, schön,
paišyti—pajūšinti 5
reizend, lieblich, gefällig , av. paesa' Schmuck, Zierat, Aussatz , als A d j . ' a u s s ä t z i g , griech. ποικίλος ' b u n t , got. filufaihs 'sehr bunt , ahd. f eh ' b u n t , schillernd, die Farbe wech selnd'. I m A b l a u t m i t l i t . piešti, pišti, p r e u ß . peisäton usw. (s. s. v . piešti, wo weiterer Zushg. angegeben ist). S. auch s. v . paišorius. paišyti 1. = ' m i t R u ß beschmutzen etc. s. s. v. palšas. paišyti 2., paišioti, -ineti = pašioti, pešioti, -ineti 'herumzupfen, zwicken, zwacken , die Frequ. bzw. Intens, zu pešti '(Federn, Haare, Wolle, Charpie, Seide) zupfen, ausreißen, zausen, raufen sind (s. s. v . pešti). L i t . pašioti zeigt regelmäßigen 6A b l a u t zu pešti; pešioti ist i m Voka lismus an pešti angeglichen worden (Skardžius AxchPhilK 5, 62); pai šyti, paišioti sind Neubildungen (vgl. Skardžius Ž D 517). Offenbar handelt es sich u m eine K o n t a m i n a t i o n v o n pašioti, pešioti m i t paisyti 1. 'die Grannen abschlagen, e n t h ü l s e n (s.d.). paišorius 'Schreiber , Daukantas B ū d . 110. 171, N e p o s - Ü b e r s . 133. 162. 242. V o n dem Autor zu paišyti, piešti (s. s. v . v.) hinzugebildet u n d m i t slavisierendem Suffix i m A n s c h l u ß an russ. pisarb, poln. pisarz 'Schrei ber ausgestattet. päiteti ' d u m m , t ö r i c h t , v e r z ä r t e l t , ver h ä t s c h e l t , v e r w ö h n t werden , pditvėti ' k r ä n k e l n , päitera 'der allerhand N ö t i g e s und auch Überflüssiges plau dert (Skardžius Ž D 365, aus dem ostlit. Salakas, Bez. Zarasai). Die W ö r t e r sind K o n t a m i n a t i o n v o n paikti, paiketi ' d u m m , t ö r i c h t , verzärtelt, verhätschelt, verwöhnt werden (s. s. v. paikas) m i t kvait- i n kvaitulys 'Schwindel, Taumel, Rausch, Drehkrankheit , kvaisti 'be t ä u b t , benommen werden etc.; s. s. v . kvaikti, wo auch kvaikė 'dummes Weib, dummes Ding neben kvailas ' d u m m , albern, einfältig, t ö r i c h t etc. e r w ä h n t worden sind, die s ä m t l i c h Ableitungen v o n der Basis *kvaisind. Z. T. mag bei der Bildung v o n päitėti, päitera etc. auch paistyti ein gewirkt haben, da man dem st an sich nicht ansehen kann, ob es un mittelbarer Fortsetzer dieser L a u t gruppe ist oder auf Dental + st z u r ü c k g e h t ; paistyti bedeutet j a auch 5
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'faseln, Unsinn reden u n d s t i m m t hierin zu päitera. pajai 'Bienenbrot, Bienenharz, Stopfwachs , g e h ö r t nach Specht Dekl. 206 zu der Sippe v o n ai. pivan-, griech. m(f)a)v, aisl. feitr, ahd. veiz 'fett usw. (s. ü b e r diese auch s. v . pieva, pienas sowie Verf. ZslPh. 20, 85). I n der Ablautsstufe harmoniert l i t . pajai m i t ai. päyas '(Lebens)saft, K r a f t , M i l c h , av. payah- ' M i l c h , paeman- 'Muttermilch , ai. payate (neben pyäyate, pinvati) 'strotzt, schwillt . pajamä 'Einnahme , g e h ö r t zu imti 'nehmen (s. d.). pajem(b)lüs s. s. v . imti. pa]oda 'unruhiger Mensch, Wildfang (Skardžius Ž D 447), g e h ö r t zu joti 'reiten , jödytis, jodinetis 'tollen, sich ausgelassen, m u t w i l l i g gebärden usw. (s. s. v . joti). Es k o m m t auch das Kompos. pajödzarga 'Wildfang, mutwilliger, w i l der, ausgelassener Junge oder eben solches M ä d c h e n , Taugenichts, Gal genstrick vor. Sein 2. Gl. ist žergti 'die Beine spreizen, gespreizt gehen , apzargöms 'rittlings , apžergti 'ritt lings besteigen etc. (s. s. v . žergti). -paituvas i n nepaitüvas 'einer, der plump, läppisch geht , cf. J u š k e v i č Dain. 1390, 2. Das W o r t h e i ß t eig. 'wer nicht gehen k a n n ; v g l . ScheuKurschat 59, 10 su läzdu pasirem damas menkai peitus (= pa-eitąs) ' m i t dem Stock sich s t ü t z e n d , konnte er nur schwach gehen (zum Zern. Praes. eitu s. Verf. I F 46, 55ff.). Ü b e r die balt. Verben m i t pa-, i n denen durch das Präfix das K ö n n e n , Imstandesein a u s g e d r ü c k t w i r d , s. Endzelin L a t . predl. 2, 74ff., L e t t . Gr. 515ff., L a t v . val. sk. 156, L a t v . v a l . gr. 668, K Z 44, 46ff. -päitveti i n (išsiJpaitvėti 'sich heraus f ü t t e r n , wieder gesund werden, wie der zu K r ä f t e n kommen s. s. v . pietūs. paivyti 'schlagen s. s. v . peikenä. pajus, P I . päjai ' A n t e i l an einer Ge nossenschaft, Einlage, Anteilschein , aus russ. paj, das aus dem Osman. stammt (Lokotsch 129, Vasmer W b . 2, 302). pajušinti, -yti und Simplex jūšinti, -yti 'bewegen, anführen, a u f r ü t t e l n , K o n tamination von synon. (pa)judinti (s. s. v . judėti) u n d kušinti (s. s. v . kušti). 5
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pakäjus—pakräcios
pakäjus 'Ruhe, Friede, E i n t r a c h t , Zimmer, Stube' aus wruss. pokoj od. poln. pokoj ( B r ü c k n e r F W 114, S k a r d ž i u s L w . 152, O t r ę b s k i N T w e r . 3, 38). V o n pakäjus ist m i t l i t . Suffix pakajIngas 'friedvoll, ruhig, still abge leitet. L i t . pakainas ' r u h i g ' stammt aus apoln. po&o/ra/ (Skardžius a.a.O.). I m P r e u ß . existieren packaien 'Friede' Ench. 81, 22 u n d zusammen gezogenes packan Ench. 47, 20, packun Ench. 69, 9, packe Ench. 37,16 'Friede', davon packawingi 'fried sam' Ench. 57, 3, packlwingiskan 'ruhig' Ench. 57, 30, senpackai 'si cher' Ench. 74, 18 ( 1 . E l . P r ä p . sen 'mit'). Zugrunde liegt poln. pokoj (Milewski SlOcc. 18,41). pakala 1. = ' K e i l , Pflock', g e h ö r t nebst synon. pakalas (pakalas), pakalikas 1. zu kalti 2. 'schmieden, hämmern'. pakala 2. = pakalys ' H i n t e r t e i l , R ü c k seite, R ü c k e n t e i l ' , auch pakalas (Skardžius Ž D 443), g e h ö r e n nebst gleichbed. lett. pakala etc. zu kalti 1. 'anlehnen'. pakalädninke 'Platz neben dem Wa genschuppen', Zustzg. v o n pa- u n d kaladnykas, kaladininkas, kalaninkas, cf. Szyrwid D i c t . s. v . alkierz — kaladnikielis; kaladnykas 'Laube, H ü t t e , Erkerstube' (auch B r e t k u n ) , katadnikė (Chylinski), kaladininkas R II, 388a u n d R . - M . I 103a; I I 522a s. v . Vorhaus (daraus Nesselmann W b . 172). Zugrunde liegen wruss. *cholodnik (heute chaladnik); cf. klruss. russ. cholodnik ' K ü h l e r , k ü h l e r Keller', poln. chtodnik 'Laube' (s. B r ü c k n e r F W 88, Skardžius L w . 93, O t r ę b s k i NTwer. 3, 21). pakalikas 1. = ' K e i l , Pflock' s.s.v. pakala 1. pakalikas 2. = ' L a k a i , Diener, Ge folgsmann' ist, wie pakalkas 'Vaga bund, Trunkenbold' (Wolf. Postille, s. Gaigalat M L L G 5, 159, S k a r d ž i u s L w . 152) beweist, U m b i l d u n g v o n poln. pacholek 'Bursche, Bedienter' unter volksetym. Anlehnung an pa kala, -ys ' R ü c k e n t e i l , R ü c k e n s e i t e ' u n d unter Ersatz des poln. Suffixes -ek durch echtlit. -Ikas; v g l . Nezabitauskas T i Z 6, 382 uzpakaliej pakalijkai ' i m R ü c k e n (der K ö n i g e befan den sich) Lakaien'. 5
I c h erinnere auch an russ. prichvostenb 'ewiger Begleiter, K u r macher, Verehrer', prichvostnicatb 'schmeichelnd, fuchsschwänzelnd nachgehen': chvost 'Schwanz'; lat. pedisequus 'nachfolgend, Diener', griech. κωτόπιν ωκολουθών etc. ( W . Schulze Qu. ep. 497 m i t A n m . 6). pakalke 'Brokatborte, -tresse i n der Haartracht unverheirateter Mäd chen', v g l . kalkä 'Kopfbinde unver heirateter M ä d c h e n zum Zusammen halten der Haare'; s. ü b e r dieses s. v. kalke. pakamöre '(Fron)vogt, Aufseher auf einem Gut i n P r e u ß . - L i t a u e n ' , schon bei B r e t k u n belegt, aus apoln. podkomorzy 'subcamerarius' (s. Brück ner F W 114, S k a r d ž i u s L w . 152). pakapeiki 'für je 1 Kopeke, kopeken weise', s. ü b e r derartige Bildungen Otrębski N T w e r . 1, 277, Verf. B a l t i cosl. 3, 33 sowie s. v . artus ü b e r artl 'nahe' etc.; vgl. noch toll 'fern', anksti 'früh', paskatikl 'groschenweise', parubll 'rubelweise' etc. pakarä 1. = 'Kleiderrechen' etc. s. s. v . kdrti 1. ' h ä n g e n ' . pakarä 2. = ' D e m u t ' aus poln. pokora; pakafnas ' d e m ü t i g ' aus poln. pokorny ( B r ü c k n e r F W . 114, Skar džius L w . 153, O t r ę b s k i N T w e r . 3, 38). pakaränas 'Beerdigung' aus russ. pochorony. O t r ę b s k i NTwer. 3, 38 zitiert das l i t . Lehnwort aus Tvere čius ; ich e r w ä h n e , d a ß es auch belegt ist i n V i l n . tautos. N r . 502, S. 206. pakarpa etc. s. s. v . kirpti 1. pakas, -is, pökas 'Ballen', Demin. pakelis ' B ü n d e l , P ä c k c h e n ' , wohl zu n ä c h s t aus poln. pak(a), während lett. paka, palpis 'Packen' direkt aus ndd. pack stammen (Sehwers Spr. U n t . 85). pakele 1. = 'Wegrand, Strich am Wege', zu kėlias 'Weg' (Skardžius Ž D 452). pakele 2. = 'Strumpfband, Knieband', nebst lett. pacele dass. u n d 'Knie beuge, Kniekehle, H i n t e r b u g ' zu l i t . kely s, lett. celis ' K n i e ' . Dagegen lett. patyele, -is 'Strumpf band, Band unter dem K n i e , Hosen band' stammt aus l i t . pakele 2. pakelis s. s. v . pakas. pakorė 'Galgen' s. s. v . karti 1. pakräcios 'Heuabfall, Streu', cf. kratyti, krėsti ' s c h ü t t e l n ' (s. s. v . krėsti).
pakrama—pala pakrama 'bissiger, böser Hund', pakramta 'Nager, Z ä n k e r , Haderer, bissiger Mensch' (Skardžius Ž D 447), gehören zu der Familie von krimsti 'kauen, b e i ß e n ' . pakravä, pakrävai 'Totenwache, To tenfeier, Totenmahl', g e h ö r t zu l i t . krauti 'aufhäufen, aufschichten' etc. (s. B ū g a K S 171, Verf. WS 12, 187). Wie B ū g a meint, handelt es sich u m eine Beminiszenz an die Ver brennungsbestattung, v g l . laužą pa krauti 'Scheiterhaufen errichten' etc. pakriaunė s. s. v. kräuti. pakriaušė etc. s. s. v . kriaušis. pakriautė etc. s. s. v . kridutis 1. pakr(i)utė etc. s. s. v . krauti. pakš, den K n a l l eines Schusses, das Schnalzen, Schmatzen sowie das Paffen bezeichnendes Schallwort, pakšt, einen Schmatz, einen schallen den K u ß bezeichnendes Schallwort, pokšėti 'knallen, paffen', pakšnoti 'schlagen, klopfen, schmatzen', päkštel(ė)ti, -ter(ė)ti 'einen schallenden Kuß aufdrücken, abschmatzen', s ä m t l i c h onomat. (Leskien I F 13, 202); v g l . aus dem L e t t . pak(š), das Träufeln einer Flüssigkeit etc. be zeichnend, pakš (į:) et 'paffen, puffen, p l ä t s c h e r n , rieseln', pakš( 1p)indt 'den Schall pak(š) hervorbringen, pat schen, klopfen, paffen'. pakubūrkštyti und Simplex kubürkštyti(Juškevič) '(dasFeuer) stochern', iškubūrkštyti ' ( m i t einem Haken) heraustreiben, m i t Stockschlägen hin ausjagen, durchprügeln, durch walken' (Juškevič, N.-S.-B.), onomat. wie gleichbed. kaburkštyti, krabakštyti etc. (s. s. v. krabakštas). pakula, pakulos etc., cf. külti 'dreschen, schlagen' (s. s. v. kalti 2.). pakunė, pakūnys 'Eiterbeule, Ge s c h w ü r ' , zu kūnas ' K ö r p e r , Leib, Fleisch', daher eig. 'was an, unter dem K ö r p e r ist'. pakuoti '(Waren) (ein)packen', m i t echtlit. Suffix aus synon. poln. pakowac, russ. pakovatb umgestaltet. pakurä 'Ofenloch, Getreide-, Flachs darre', P I . pakuros, auch pakurai ' Anfeuerholz', zu kürti 'heizen, feuern' (s. d.); cf. auch lett. pakuri, -as 'unter das Brennholz gelegtes trockenes Beisig, trockene Holzs p ä n e zum Anmachen des Feuers' : lett. kurt 'Feuer anmachen, heizen'. pakušta 'Geflüster', g e h ö r t zu ku(k)štėti; v g l . s. v. ku(g)ždėti 2. 34 F ra enk e 1, Lit. etym. Wörterbuch
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pakūta (Gen. sg. pakütos) ' B u ß e ' , pakutavoti ' B u ß e t u n ' , aus poln. pokuta, pokutowac (Brückner F W 114). L i t . pakūt(ijninkas ' B ü ß e r ' ist um gebildet aus poln. pokutnik. L i t . pakūta findet sich bereits bei D a u k š a Post. 41, 21 = Or. 28, 47; 43, 3 = Or. 29, 45; 45, 27 = Or. 31, 40 (s. auch Skardžius D a u k š . akc. 97). A u c h i m L e t t . kommen pakuta ' B u ß e ' , pakutnieks ' B ü ß e r ' vor (Summent 167). pakuträ 'Genickfell, Genick (von Tie ren), wirres, struweliges H a a r ' ; v g l . kuträ 'Lederfutter' aus wruss. chutra (s. s. v . kuträ). palä 1. = 'großes S t ü c k Leinwand, Leintuch', Demin, palelė, palūtė ' W i n d e l ' , pälas ' v o m Ganzen der Breite nach abgeschnittenes S t ü c k Stoff' (zur Bed. v g l . russ. širinka dass. und 'kleines Halstuch der Frauen, Handtuch, Wischlappen, Schürze'), pälmetis 'großes Leintuch zur Kopfu m h ü l l u n g ' (Būga Aist. st. 177, aus Dusetos, Šlapelis L L K Ž ; 2. T l . mesti 'werfen'). Urverw. m i t russ. polotno, poln. plotno, čech. plätno 'Leinwand', russ. polotnišče 'grobe, starke Leinwand', polotence ' H a n d t u c h ' , pelena 'Decke, Tuch, Windel(tuch)' usw. (über das Slav. s. T o r b i ö r n s s o n L M 1, 43. 94, T r a u t m a n n W b . 226, Vasmer W b . 2, 332. 397ff.). A i . pata (aus *pal-ta-) 'gewebtes Zeug, Gewand, Laken', griech. πέλμω 'Sohle am F u ß oder Schuh', ερυσί πελως ' r o t aussehende H a u t e n t z ü n dung', lat. peilis, ahd. fei 'Fell, H a u t ' , mhd. vaite, valde ' T u c h zum E i n schlagen der Kleider', ae. filmen ' H ä u t c h e n ' etc. (s. auch s. v . plėnė, plėvė und W.-P. 2, 58ff., S c h r ä d e r Beallex. 1, 325, B ū g a Aist. st. 177, K S 88ff.). Ob p r e u ß . pelkis 'Mantel' Voc. 475 zu dieser Familie gehört, ist nicht sicher. Gegen Trautmanns E r k l ä r u n g Sprachd. 393, der pelkis i n plekis ver ä n d e r n m ö c h t e und es zu lett. plecis 'weibliche Jacke ohne Ä r m e l ' stellt, wendet Endzelin SV 222 ein, d a ß das lett. W o r t vielmehr zu lett. plecs 'Schulter' gehört, i m P r e u ß . aber 'Schulter' i n Ü b e r e i n s t i m m u n g m i t l i t . petys vielmehr pette Voc. 104 (vgl. noch pettis 'Schulterblatt' Voc. 106) h e i ß t (s. auch s. v . petys).
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palä—palakšciuoti
palä 2. = V a r t ė , halt (an)!', ver s t ü m m e l t aus Imperat. palauk (cf. laukti 'warten'); s. S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 3, 51, der palä aus Subačius zitiert, Verf. E r g . - H . zu K Z 14, 31 ff., ZPhon. 6, 265 (mit weiterer Liter, und Anführung von Verkürzungen anderer interjektional gewordener Imperative aus dem B a l t . und an deren idg. Sprachen). pälagas, -is, auch pälegas, -is (1.) 'Vor hang ü b e r dem B r a u twagen', lett. pal(a)gs 'Laken', entlehnt aus gr.russ. wruss. polog 'Vorhang (an der T ü r , am Fenster, am B e t t ) ' ; s. B r ü c k ner F W 114. A u ß e r d e m bedeuten pälagas, päle gas (2.) etc. 'Schutz-, Wetterdach ü b e r dem Eingang zur Flachs- oder Getreidedarre', palagä 'Wetter schirm, Schutzvorrichtung gegen Re gen, welche die Heuer m i t auf die Wiese nehmen,' wozu auf russ. peležitb 'Bauernhaus für den Winter m i t Stroh bedecken', pelega 'Baumrinde, Bast' v o n B ü g a bei P r e o b r a ž e n s k i j l t . Vasmer W b . 2, 331 verwiesen w i r d . Es handelt sich aber nicht u m Urverw., sondern es liegt ein russ. *peleg(a) i n der Bed. 'Wetterschirm etc.' zugrunde, woraus sich auch die l i t . L a u t u n g pälegas neben pälagas erklärt. I n der Bed. 'Wochenbett' (3.) stammt pälagas aus poln. synon. po log, v g l . Balys L T 113 susirgo bro lienė ant palago 'die Schwägerin ist i m Wochenbett erkrankt'. V o n pälagas 'Wochenbett' ist m i t l i t . Suffix abgeleitet palägninke 'Kindbetterin, W ö c h n e r i n ' ; v g l . poln. poloznica. palagnus 'willig, gehorsam', echtlit. und zu der idg. W z . *legh- 'liegen, legen' gehörig (s. ü b e r diese s. v . lagaminas sowie s. v. (pa)lėgti). palaida 'Tauwetter', g e h ö r t zu leisti 'lassen', das auch 'tauen' h e i ß t (s. s. v. leisti). palaidas 'los(gelassen),frei' s. s. v . leisti. palaiduo etc. s. s. v . laidokas. palaikąs etc. s. s. v . likti und s. v . lai kas. palaipinės žolės 'Kletterpflanzen, Schlingpflanzen' Daukantas B ū d . 28 (s. Skardžius Ž D 254), g e h ö r t zu lipti 2. 'klettern, klimmen, steigen' (s. d.). Daneben k o m m t auch palapi nės žolės vor, ferner patapus ' i m stande zu klettern'.
I n palapinės žolės ist ai vor dem be tonten i dissimilatorisch zu a gewor den; v g l . p r e u ß . pallapsitwey ~ pallaipsitwei 'begehren'; dereis 'siehe' : endeirit, endyritwei 'ansehen'; gewinna 'sie arbeiten' aus geiwina (cf. p r e u ß . gijwans, geiwans = l i t . gyvas, lett. dzivs 'lebendig'),kalnei,kdlnei — kailiniai, kailiniai 'Pelz(werk)' etc. (s. ü b e r solche F ä l l e Endzelin F B R 12, 169, Verf. I F 55, 83ff., ferner s. s. v. liepti, deriügä, gyti). I n Tverečius w i r d für veizdėti 'se hen', i m Vilnagebiet = 'suchen' veždėc gegenüber vištaveizdžis 'Hühner abtastend' gesagt (Otrębski NTwer. 1,85. 188), wobei die mouillierte Aus sprache des z hinter der unbetonten Silbe die Dissimilation hervorgerufen hat. L i t . patapus steht für *palaipus unter dem Einfluß der obl. Kasus, wie Dat. sg. palapidm, Instr. sg. palapiü, Gen. p l . palapių etc., deren p mouilliert ist, sowie des Fem. palapi m i t i i n der zweiten betonten Silbe. A u c h palapinis k a n n mitgewirkt haben. palaja ' m i t Glatteis ü b e r z o g e n e r Weg', lautet wie ätlajas 'Abfluß des Wassers, Ü b e r s c h w e m m u n g , seichte Stelle, Untiefe' etc. m i t lieti 'gießen', lieti 'schmelzen' ab (s. s. v . lieti). palakšciuoti 'glimmern, g l ü h e n ' (N.S.-B.), išpalakšciūoti ' m i t roten Flekken bedeckt werden, sich rot färben' ( J u š k e v i č ) ; cf. J u š k e v i č Dain. 910, 10; Svodb. 503, 16; 596, 17; 671, 14; 914, 10. Ü b e r a l l findet sich die Ver bindung vejdėlei išpalakšcidvu 'die Wangen r ö t e t e n sich, g l ü h t e n ' . Be sonders handelt es sich u m die Wan gen eines jungen M ä d c h e n s , das i n den Ehestand t r i t t . Z u dem V e r b u m ist als Neologis mus paläkseios 'Glimmer' (als geolog. Term. techn.) hinzugebildet. Die W ö r t e r sind verw. m i t ai. laksate 'bemerkt, n i m m t wahr', laksa'Zeichen, Mal, Zeitpunkt', toch. A B lak-, B lak- 'sehen', griech. λογάδες' τω λευκά των οφθωλμών Hesych, as. löcon, ae. locian ' t o look, lugen, blicken' etc. (s. auch s. v. lan gas). Ü b e r die Verw. der Begriffe 'sehen, blicken' u n d 'schimmern, glänzen' v g l . Bechtel L e x i l . 74ff., Verf. E r g . - H . zu K Z 14, 46ff., LPosn. 2, 108ff. sowie s. v . laukti, žioruoti, žėrėti, žarija, žiūrėti.
palakūs—pal palakus 'imstande zu fliegen, r ü h r i g ' , lakūs '(leicht) fliegend, beschwingt, sich leicht verflüchtigend, flüchtig', gehören zur Familie von lėkti 'fliegen' (B. d.).
palapinė 'Zelt' etc. s. s. v. lapinė. palapinės žolės etc. s. s. v . palaipinės žolės. palas s. s. v . pala 1. palatä ' K a m m e r , Hof, Abteilung i n einem Krankenhaus, Irrenhaus', nebst lett. palata 'Vorstadt an den Schlössern od. kleinen S t ä d t e n , aus mehreren Gesinden bestehendes D o r f , P I . palatas 'Schloß' (Bezzenberger L e t t . D i a l . 19 aus dem ostlett. Zvirgzdene), neben lett. palata auch paläts ' h ö h e r e r Gerichtshof, s ä m t lich aus russ. palata 'Gemach, Saal', sudebnaja palata 'Appelationsgericht, oberster Gerichtshof, P I . palaty 'Palast, Schloß' ( B r ü c k n e r F W 179, Summent 168). palatam 'der Beihe nach' s.s.v. (nuo)latal. palaükis 1., palaukė, palaukė 'Feld rand, an das Feld grenzender W a l d rand, L i c h t u n g i m Walde', g e h ö r t zu laukas 1. 'Feld'. palaükis 2., falsche Schreibung für paliaukis 'Wamme beim Hornvieh', s. s. v . liauka. palažas s. s. v . lažd 3. paleis s. s. v. paltis 2. paldiėnykas ' M o n t a g ' ; cf. Szyrwid D i c t . s. v . poniedzialek, D a u k š a Post. 147, 13 = Or. 109, 1; 319, 1 = Or. 240, 21. A n der letzten Stelle ist i m Druckfehlerverzeichnis zu ant paldieniko hinzugefügt panedelniko vel pdnedelo (d. i . panedėlio). Nach S k a r d ž i u s L w . 153 ist pah diėnykas volksetym. aus padiėlnykas, das i h m aus seiner H e i m a t m u n d a r t Subačius bekannt ist, ü b e r *panedielnykas (s. o. die Verbesserung i n D a u k š a s Postille) umgestaltet. Möglich ist auch, d a ß padiėlnykas direkt aus wruss. ponedėfonikstammt. Bei W i l l e n t E E 80, 28 u n d bei Daniel K l e i n i m Gebetbuch u n d i n dem nach Gerullis K Z 50, 233 v o n i h m v e r f a ß t e n Lexikon L i t h u a n i c u m sich die F o r m pänedetis findet (Skardžius L w . 156), die nebst p r e u ß . ponadele Voc. 18 auf poln. po niedzieli 'nach dem Sonntag' beruht (Milewski SlOcc. 18, 40); v g l . auch p r e u ß . nadele 'Sonntag' Voc. 17 aus poln. niedziela. 34*
epe
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I n Tverečius, Vilnagebiet, wo d vor hellen Vokalen assibiliert w i r d , findet sich die F o r m paldziėnykas (Otrębski NTwer. 3, 39). pälegas, -is 'Vorhang ü b e r dem B r a u t wagen, Wetterdach usw.' s. s. v . pälagas. palege 'durchdringende, durchschnei dende L u f t ' aus pagelė; s. s. v . gelti (S. 146a); v g l . jetzt auch Verf. Festschr. Vasmer 154. palei s. s. v . paliai. palojus, auch polėjus, -ė, poliėjus 'Polei, Flohkraut', lett. paleja dass. aus mnd. polleie (Alminauskis 94. 103, Sehwers Spr. U n t . 85). palelė s. s. v . pala 1. palėpė, -is 'auf beiden L ä n g s s e i t e n des Dachbodens sich hinziehender W i n kelraum', ferner P I . palėpės ' D a c h boden, Dachgeschoß, Vorsprung des Daches, Vordach, Schirm dach, Dachgesims', lėpis nach N . S.-B. 'breiter V o r r a u m vor dem Hauseingang (beim Zern. Haus)'. Die F o r m palėpė begegnet i n Duse tos und Subačius, potėpis i n K v ė d a r na und K u l i a i ( B ū g a K S 166, Skar džius A r c h P h i l K 5, 63). I n Dysna j(Vilnagebiet) k o m m t päpelėpė(s) vor, das aus pdpalėpė(s) assimiliert ist (Būga Aist. st. 120, S k a r d ž i u s a.a.O. und ArchPhilK 7, 42). Hier ist das Präfix pa- doppelt gesetzt und i n der zweiten Silbe an das ė der folgenden Silbe i n der Klangfarbe angeglichen worden. Beides wurde dadurch gefördert, d a ß palėpė(s) ein verdunkeltes Nominal kompos. darstellt (Verf. ZPhon. 6, 262). L i t . palėpė(s), (pa) lėpis lautet ebenso m i t lapas ' B l a t t ' ab wie l i t . lėpės 'weiße, gelbe Seerosen', lėpis 'calla palustris' usw. (s. s. v . topos). I m L e t t . k o m m t ähnlich gebildetes palep(e)ne ' Ü b e r w u c h s , wenn ein See v e r w ä c h s t , sumpfiges Seeufer' vor, das eine Zusammensetzung v o n pa- m i t dem ebenfalls zur Familie v o n l i t . lapas, lett lapa gehörigen lett. lepenę ' H u f l a t t i c h ' ist. Semasiologisch vergleichen sich l i t . palėpės, (pa)lėpis m i t l i t . (pa)lapine, lett. lapene, -is 'Laube, Zelt'. L i t . palėpė, (pa)lėpis haben eine ähnliche Bedeutungsentwicklung durchgemacht wie das aus germ. Haubja entlehnte i t a l . loggia 'be deckter Gang, Bogengang, Galerie',
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palestoks—pälios
aus dem frz. löge ' H ä u s e h e n , ver schlossenes Zimmer' stammt (Meyer L ü b k e R E W N r . 4936, Gamillscheg F E W 567). I c h erinnere noch betreffs Bildung und Bed. von palėpė, -is etc. an l i t . palube, auch P I . palubės, Mask. pa lubys ' R a u m unter der Zimmerdecke, (Dach)boden, D a c h g e s c h o ß ' , K o m pos. aus pa- u n d lubd ' B r e t t der Zimmerdecke', PL lübos 'Zimmer decke' . L i t . lubä ist verw. m i t lübena 'ab geschälte H a u t , Schale (verschiede ner F r ü c h t e ) ' , laubėnė 'Weichkraut', lett. luba 'Linden- oder Tannenrinde, langer Dachschindel, B r e t t ' , russ. lub 'Borte, Bast', paluba '(Ver)deck, Bretterdach' etc. (s. s. v . lubä). palestoks etc. s. s. v . peltakis. paletrünas s. s. v. peletrūnas. palevä etc. s. s. v . päliavä. paliai (palei) ' l ä n g s , neben, an', aus wruss. podli od. poln. podle (Verf. Postp. Praep. 251ff.). I n Tverečius, Volter Chrest. 379, 30 findet sich paly kėljū ' l ä n g s des We ges', i n J ū ž i n t a i (Bez. Rokiškis), B a s a n a v i č i u s Pas. y v . 2, 111, 184 pale svietų 'die W e l t entlang, durch die W e l t ' ; v g l . auch B a s a n a v i č i u s 2, 114, 195 (ebenfalls ostlit.) pale šitų pupelį 'an diesem B ö h n c h e n entlang'. paliaubos etc. s. s. v . liäuti(s) 1. paliaukis etc. s. s. v . liaukä. päliavä, palevä, palivä, palyvä 'Glasur' aus poln. polewa dass.; paliavöti, palevöti, palivöti, palyvöti 'glasieren' aus poln. polewac dass ; paliavöne 'Glasur' aus poln. polewanie dass. ( B r ü c k n e r F W 114, S k a r d ž i u s L w . 154, O t r ę b s k i NTwer. 3, 39). Den Formen m i t i liegen wruss. paliva, palivac zugrunde. Eine R ü c k b i l d u n g aus dem K o m pos. ist l i t . lyvoti 'glasieren', i n Memel l t . Geitler Stud. 95 ( B r ü c k n e r F W 104); v g l . einen analogen F a l l bei l i t . (apjleravöti 'polieren', das dadurch zustande gekommen ist, d a ß man i n poln. polerowac fälschlich das Präfix po- enthalten glaubte (s. s. v . apleravöti). paliavöne 1. s. s. v . päliavä. paliavöne 2. = 'Jagd' aus poln. polowanie dass.; s. auch s. v paliüic 'jagen'. palyeiä 'krummes Streichbrett am Pfluge, Pflugschar', aus wruss. polica (heute palica) dass. ( B r ü c k n e r F W
114, S k a r d ž i u s L w . 154, Otrębski NTwer. 3, 39). paliecavöti, paliecevoti, paliecavoti 'empfehlen, anheimstellen', aus poln. polecac, indem das aus dem Slav. ent lehnte Suffix -avoti gewuchert hat. Ähnliche l i t . und lett. Beispiele s. bei Verf. ZslPh. 23, 337ff. (mit Liter.). Es ist daher nicht n ö t i g , m i t Skar džius L w . 154 ein nicht existierendes poln. *polecowac zu konstruieren. Dem a u ß e r d e m belegten uzliecavöti 'anempfehlen' liegt poln. zalecac zu grunde, indem das slav. Präfix da durch die l i t . Entsprechung už- er setzt worden ist (s. auch B r ü c k n e r F W 150, S k a r d ž i u s L w . 230). paliegti etc. s. s. v . ligä. paliepä 'Schmerz unter dem Finger nagel, der einsetzt, nachdem man sich i n den Finger gestochen hat' (N.-S.-B., Sereiskis). Lautet ab m i t lipti 'kleben bleiben', bzw. 'klettern, klimmen, steigen'; v g l . zur Bed. lett. lipit, das außer 'klettern' auch ' a n z ü n d e n , anstecken' bedeutet (s. s. v . lipti 1. und 2. sowie s. v . liepsna). D a n n w ä r e für l i t . pa liepä v o n der Gdbed. ' E n t z ü n d u n g ' auszugehen. paliepė 'wolliger Mischling', auch paliepis; das letzte h e i ß t ferner 'Platz unter einer Linde'. Die W ö r t e r g e h ö r e n zu liepa ' L i n de'. palierüoti s. s. v . palyrüoti. palietas 'Schlag, eines der D r i t t e l , 1. Roggen, 2. Sommergetreide, 3. Brachfeld, i n welche i n der Drei felderwirtschaft das Ackerland eines Bauernbetriebs eingeteilt ist', Ent lehnung aus dem P o l n . ; v g l . poln. poletek ' T e i l , gewöhnlich der 3. Teil der Felder', wruss. PL pateiki dass. paly g etc. s. s. v . lygus. paliokas 'Polacke' (in v e r ä c h t l i c h e r Bed.), i n T v e r e č i u s paliekąs, aus wruss. paljak, poln. polak (Otrębski NTwer. 3, 39). pälios ' g r o ß e r Sumpf, Moor', lett. palas, pa\i 'sumpfige Ufer eines Sees', cf. ai. palvalä- 'Teich, Pfuhl', palvalyä- 'paluster', P ä l i pallalam 'small pond, pool, T ü m p e l ' , lat. palus ' S u m p f . Aus lat. Acc. palüdem stammen i t a l . palude ' S u m p f , afranz. prov. palu etc. ' S u m p f u n d 'tiefster Teil des Tales', alb. pul, r u m . padure ' W a l d ' (Verf. R E I 1, 411).
paliovä—palöcius Die W ö r t e r gehören nach W . Schul ze K l . Sehr. 112 N r . 3 zu l i t . palvas, palšas, palkšvas ' b l a ß g e l b , ahd. falo 'fahl (s. s. v . palšas), w ä h r e n d sie andere zu l i t . pilti 'gießen, s c h ü t t e n , lett. pilt 'tropfen stellen (s. Persson B t r . 748 sowie s. v . pilti). V g l . ü b e r l i t . pälios etc. auch B ū g a B F V 66, 247, K S 274 sowie s. v . pelkė 'Sumpf . I c h e r w ä h n e noch lett. palts, palte ' P f ü t z e , Lache, Regenbach , russ. F l u ß n . Polota, Nebenfluß der D ü n a , davon der Name der Stadt Polock, urspr. *Pol(o)tesk'b etc., weiter l i t . Paltis, Wiese i m Bez. Telšiai, Pdlciabalės (2. E l . bald 'Sumpf ), Wiese i m Bez. Marijampolė. D a ß die Gdbed. v o n l i t . Paltis usw. ' S u m p f war, w i r d dadurch b e s t ä t i g t , d a ß das D o r f Petty (Bez. Ostrolęka) auf sumpfigem Gelände liegt (s. O t r ę b s k i LPosn. 1, 149). palioyä s. s. v . liduti(s) 1. palipä 'Treppenstufe, Leitersprosse u . a., gehören zu lipti 2. 'klettern, klimmen . palipąs 'Holzspan s. s. v . liepsna. palyrüoti, poliruoti, auch palierüoti, polėruoti 'polieren , aus ostpr. polere dass. (Alminauskis 94. 103); ü b e r alit. poleravöti s. s. v . polėruoti. Dagegen (ap)leravöti 'polieren be r u h t auf poln. polerowac (s. d.). paliūtis 1., -ė Tang andauerndes Begenwetter, Platzregen s. s. v . liutis. paliūtis 2. = 'Dummkopf, Einfalts pinsel (N.-S.-B.), lautet wohl m i t laüre 'unordentliche, schmutzige Per son, geistig b e s c h r ä n k t e r Mensch, Schwachkopf, liaušys 'unbeholfene, ungeschickte, linkische Person, Töl usw. ab (s. s. v . pel, Tolpatsch laüre). Das iu von paliūtis e r k l ä r t sich durch den Einfluß von liaušys m i t iau aus *eu. paliuic, 3. Praes paliüja 'jagen , i n Tverečius (Vilnagebiet), aus wruss. palevac (3. sg. Praes. paljuje), poln. polowac (Otrębski NTwer. 3, 39). Z u den Verben auf -uic (3. Praes. -üja) s. besonders Verf. Balticosl. 2, 73ff.; I F 53, 125ff.; ZslPh. 23, 336ff. V g l . auch s. v . paliavöne 2. 'Jagd , paliüsis (nicht palüsis) 'Walkmühle , aus poln. folusz dass. ( B r ü c k n e r F W 115, S k a r d ž i u s L w . 154). Die Schreibung paliüsis, die zu dem poln. I , nicht l stimmt, findet sich bei 5
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Kurschat neben palüsis. Anderer seits stammt palüsis aus B . - M . u n d ist v o n da auch i n Nesselmanns W b . 277, dann weiter i n N.-S.-B. ü b e r gegangen. B . - M . und Nesselmann geben oft moulliertes l i n polnischer Weise durch l statt durch Ii wieder. Kurschat zitiert noch ein i h m aus dem lebendigen Sprachgebrauch nicht bekanntes, daher i n eckige K l a m m e r n gesetztes veliüsis ' W a l k m ü h l e , das i m P r e u ß . - L i t . ü b l i c h sei. Dieses ist aus wruss. valjuš entlehnt ( B r ü c k n e r F W 105, Leskien N o m . 598). palivarkas, palivarkas 'Vorwerk eines Gutes, v o m H a u p t g u t abgetrennter Teil m i t eigenem W i r t s c h a f t s g e b ä u de , aus wruss. chvalivarak = poln. folwark aus dtsch. Vorwerk (Otrębski NTwer. 3, 39). I m P r e u ß . findet sich burwalkan (Acc.) Ench. 29, 34; 37, 13 ' H o f , das nebst alit. burvalkas 'Vorstadt (Bretk u n , s. Bezzenberger B t r . 277) ü b e r poln. folwerk aus dtsch. Vorwerk, nicht, wie Bezzenberger B B 23, 320 meint, aus dtsch. Bollwerk entlehnt ist (s. Endzelin SV 154); unrichtig B r ü c k ner AslPh. 20, 486, dem sich Milewski SlOcc. 18, 23. 30 anschließt. Diese halten es für ein Kompos. aus einer Entsprechung des l i t . būras 'Bauer - f poln. wlöka 'Bauernhufe, L a n d los . V o n alit. burvalkas, p r e u ß . burwal kan ist dagegen zu trennen das v o n J u š k e v i č W b . a n g e f ü h r t e l i t . būrvalkis ' v o n der Viehherde ausgetretener Pfad . Hier handelt es sich u m ein Kompos. v o n l i t . būrys 'Schar, T r u p p Haufen, Zug + valkiotis 'sich um herschleppen, sich umhertreiben (s. s. v . vilkti 'ziehen, schleppen). V g l . den v o n J u š k e v i č zur E r k l ä r u n g an g e f ü h r t e n Satz būrvalkis yra vieta, kur būriai gyvolių valkiojas būrvalkis ist ein Ort, wo sich Scharen v o n Vieh umhertreiben . Ü b e r l i t . būlvarkis, -as 'Bollwerk 5
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palizökas 'Schlecker, Liebhaber v o n Süßigkeiten , g e h ö r t zu liezti 'lecken , palkšvas s. s. v . palšas. painiotis s. s. v. pala 1. palobė ' F u ß des Berges, Niederung, T a l , g e h ö r t zu lobas ' T a l , Schlucht, K l u f t , Hohlweg , palöcius, palöcius 'Palast, Saal , aus poln. patac (Brückner F W 114, 5
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paloda—-pamaučiau
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Skardžius L w . 154, O t r ę b s k i NTwer. 3, 39). paloda s. s. v . (pa)loda (Wb. 384a). palome, -ys ' F u ß des Berges, Niede rung, T a l , g e h ö r t zu loma, lömas (s. d.) Grube, H ö h l e , Vertiefung , hierzu das A d j . palomüs 'hohl, ein gefallen, eingesunken ; cf. einfaches lomingas 'uneben, holperig, voller Vertiefung, niedrig gelegen . palskas 'polnisch aus poln. polski. palša 'Brassen, Brachsen, Blei, Blei(h)e g e h ö r t zu palšas etc. 'bleich, fahl, b l a ß g e l b ; cf. dtsch. Bleihe, das m i t bleich verwandt ist; Gdbed. 'weiß schimmernder Fisch . palšas, pal(k)švas, palvas 'fahl, bleich, blaßgelb , außerdem heißt palšas noch 'falb (von Ochsen, K ü h e n , K ä l bern), graugemischt , cf. palšė 'falbe K u h , Stute v o n gemischtgrauer Farbe , palšis 'falber Ochse, falbes K a l b , Pferd von gemischtgrauer Far be , palšis 'Fahlheit, graugemischte Farbe (von Pferden) , pdlšti (-štu, -šau), paišyti 'graugemischte Farbe bekommen , pdlšti a u ß e r d e m 'fahl werden , palšuoti 'fahl schimmern , palšmargis 'apfelgrau, weiß m i t grau gemischten Flecken, v o n Pferden (2. T l . margas 'bunt , mär gis Schekke ), palšuonelis 'falber Ochse, falbes Kalb . L e t t . palss 'fahl, falb , palsuot 'schimmern , russ. polovoj, polovyj 'fahl, isabellfarbig (von Pferden) , poln. nsorb. osorb. plowy 'fahl, bleichgelb, blond, ausgegangen, ver schossen , čech. plavy 'grau, falb, strohgelb usw. (Torbiörnsson L M 1, 95, T r a u t m a n n W b . 205, Vasmer W b . 2, 395ff.). A i . palitä- 'grau, greis , arm. alilc 'weißer Bart, weißes Haar (der Grei se) , davon alevor (aus *aliavor) 'greis, v o m Haar ( H ü b s c h m a n n A r m . Gr. 412, Liden A r m . Stud. 61), griech. πελιτνός, πολιός 'grau , πελλός 'schwärzlich, dunkelfarbig, fahl, b l a ß , bleich , πέλειω, πελειάς 'wilde Taube , lat. palumbes 'Holztaube, Ringeltau be , p r e u ß . poalis Voc. 761 'Taube (s. die Liter, h i e r ü b e r bei Verf. ZslPh. 20, 54ff., besonders W . Schulze K l . Sehr. 112 . 122ff., Charpentier K Z 47, 175 ). Cf. noch S k a r d ž i u s Ž D 3 1 2 , O t r ę b s k i LPosn. 2, 25 ü b e r l i t . Palvesä, Gehöft i n der Gemeinde Šešuo liai, F l u ß n . Pelesä i m Bez. L y d a usw. 9
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L a t . pallidus ' b l a ß , bleich , putlus 'schwarz, grauschwarz usw., ahd. falo, as. falu 'falb, fahl . W . Schulze K l . Sehr. 112 N r . 5 ver weist betreffs des Suffixes von l i t . palšas auf griech. πάλκος- πηλός Hesych usw.; s. auch ü b e r die Nach barschaft der Begriffe 'grau und 'Sumpf, Morast, Kot Schulze a.a.O. sowie s. v. pälios. Ü b e r weitere Zushge. cf. s. v. v. pilkas, pelkė, pele, plukti (blukti), pelėjai, ü b e r Sumpfnamen nach Farbenbez. auch s. s. v . v. bala, balti. palšyvas s. s. v. falšyvas. pältas 'Mantel, Ü b e r z i e h e r , zunächst aus wruss. russ. palbto, poln. palto (Otrębski NTwer. 3, 39). Paltis 1. Wiesenname, s. s. v. palios. paltis 2. = 'Speckseite , i n Tverečius durch Assibilation paleis, aus wruss. pol(o)tb ( B r ü c k n e r F W 114, B ū g a KS 188, S k a r d ž i u s L w . 144, Otrębski NTwer. 3, 39); das W o r t begegnet bei Szrywid D i c t . s. v . polec — paltis. palubė, -ys ' R a u m unter der Zimmer decke, D a c h g e s c h o ß etc., g e h ö r t zu lubä. Eine parallele Bildung ist pa lėpė, -is (s. d.). Ü b e r das aus poln. paluba oder russ. paluba entlehnte pölubis s. s. v. paludienis 'Vespermahlzeit , palüdieniai 'Abendbrot, Vesperzeit , aus wruss. poludenb, i m 2. Gl. umgebildet nach dem m i t abg. dbnb etc. urverw. l i t . diena 'Tag ( B r ü c k n e r F W 114, Skardžius L w . 154). palukai 'Zinsen etc. s. s. v . laukti. palūtė etc. s. s. v . pala 1. palvas s. s. v. palšas. pamačyti etc. s. s. v . macyti. pamaiva 'Schreckbild, Spukgestalt , pamaiva 'gern liebäugelnd, koket tierend . Die W ö r t e r g e h ö r e n zu der Familie v o n mäiva 'Sumpfboden . Liegt, wie s. v. mdiva angenommen, weiterer Zushg. m i t griech. μιωίνειν beflecken, verunreinigen , μιωρός 'besudelt, be fleckt vor, so k a n n pamaiva der Bed. nach m i t griech. μιάστωρ 'inquinator, pollutor, Scheusal, Bösewicht, Rache geist verglichen werden; pamaiva s t i m m t dagegen zum Sinn von maivotis 'sich launisch benehmen, lieb äugeln, kokettieren . pamalži etc. s. s. v. melžti. pamaučiau 'sehr b i l l i g , cf. manta 'Habe, Besitz, Gebrauch, Nutzen usw. (s. d.). 9
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pamdnga—-pampti p a m ä n g a 'Geck, Stutzer, Modenarr, -närrin', g e h ö r t zu mänga etc. (S.S. V.) pamarenas 'Haff-, K ü s t e n b e w o h n e r ' , g e h ö r t zu märe(s) 'Meer, See, Haff', pamarys 'Ufergegend a m Haff, Haffgegend' (s. s. v . märe). Z u m Suffix s. S k a r d ž i u s Ž D 238ff. 294. pamatas s. s. v . mesti. pamautas s. s. v . mauti. p a m a ž i 'nach u n d nach', zu mažas; betreffs des Suffixes v g l . die Liter, s. v . pakapeiki etc. pamėčioti etc. s. s. v . meg(z)dyti. pamėkčioti 1. = 'nachspotten' s.s.v. meg(z)dyti. pamėkčioti 2. = 'ein wenig meckern usw.' s. s. v . mekciöti. pamėkle s. s. v . (pa)mėklė. p a m ė n a i s. s. v . (pa)mėnai sowie s. v . minti 2. pamesti 'überlegen' s. s. v . mentė 1. pametė, pamėtė 'Gliederreißen, -schmerz, -sucht, Rheumatismus, Zipperlein'; cf. lett. parnasas, pamešas (PI.) ' b ö s e Folgen der Behexung, verschiedene Krankheiten, Folgen v o n plötzlichem Schrecken, Seiten stiche, Leib-, Kopfschmerzen, Mond sucht', Sg. pamasa 'Weise, Gewohn heit' (s. Leskien N o m . 316, Sommer Balt. 107). Die W ö r t e r gehören weiter zu l i t . mesti, lett. mest 'werfen'. pamėt(l)oti(s) s. s. v . meg(z)dyti. pamilija 'Familie' aus wruss. familija oder poln. familia (Otrębski N T w e r . 3, 39). Die Schreibung familija findet sich bei D a u k š a Post. Or. 590, 11 u n d bei Szyrwid PS 1, 75, 26 (Skardžius L w . 71). pamilti etc. s. s. v . mielas 2. pamina 'Ofentritt, T r i t t b r e t t a m Ofen', P I . päminos 'Abfall v o n der Flachs breche', g e h ö r t zu minti 1. 'treten usw.'. paminės, -ios 'Weideplatz am Ende des Dorfes', g e h ö r t zu minti 1. paminka(s) ' G e d ä c h t n i s , Andenken' (oft alit.) aus wruss. pominka, pominok od. poln. pominek (Skardžius L w . 155). paminklas 'Denkmal, Andenken, Denkzeichen', echtlit., i m Ggs. zu paminka(s), u n d zu minti 2. 'ge denken, sich erinnern' gehörig. p a m o t ė 'Stiefmutter' s. s. v . motė. p ä m p a 1. = ' W u l s t usw.' etc. s.s.v. pampti.
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p a m p ä 2. = pompä 'Pomp, Pracht', aus poln. pompa (Skardžius L w . 155). D a u k š a betont N o m . sg. u n d I n s t r . sg. pompä, Acc. p l . pompäs, aber Gen. sg. pompos, Instr. p l . pompomis, d . h . er befolgt i m Deklinationsparadigma das Schema 2. Skardžius D a u k š . akc. 86). N.-S.-B. u n d D a b L K Ž (Balči konis) geben dagegen i m gesamten Paradigma Wz.-silbenakzentuation an, daher N o m . sg. pompa. Also geht i n der heutigen Literatursprache das Subst. nach Schema 1. D a u k š a Katech. 13, 21 (Sittig K a t . ) erweist sich, wie auch sonst nicht selten, als Purist. W ä h r e n d der Katech. anonym. a.a.O. 22 wisu pampų 'allerhand p o m p ö s e Aufput zungen' bietet, sagt D a u k š a an der entsprechenden Stelle i n echtlit. Weise wissu didzewimu 'allerhand G r o ß a r t i g k e i t e n ' . Als Randglosse fügt er lapumų (jetzt lepumų betont) 'Weichlichkeiten, Ü p p i g k e i t e n ' hin zu. pampelioti 1. = pampalüoti 'bammeln, baumeln', onom. wie die entsprechen den dtsch. W ö r t e r , neben denen auch pampeln v o r k o m m t . pampelioti 2. = 'zechen', L a l l w o r t genau wie dtsch. pampfen, pamp(s)en 'stopfen, beim Essen den M u n d zu v o l l nehmen'. p a m p ė t i 'vor sich hinbrummen, mur ren', lett. pampinai ' i n den B a r t brummen', onom. wie das unter bambalas ' H u m m e l ' e r w ä h n t e l i t . bambėti 'murren, brummen'. E v . ist die Basis *pamp- v o n pam pėti identisch m i t der gleichen v o n pämpa 'Wulst, Aufbauschung, Bausch', pampti 'aufschwellen, sich (auf)blähen, sich aufdunsen'; v g l . Verf. ZPhon. 6, 265 ü b e r parpti 'auf dunsen' und 'krächzen, heulen, schreien, schnattern, schnarchen' etc. (s. s. v . purpti). Das T e r t i u m compar. für die Bedeutungen 'aufschwellen' und 'brummen, summen' etc. k ö n n t e der Begriff des Prustens m i t auf geblasenen Backen sein. pample s. s. v . pampuskä. pampti (-pstü, -paü) 'aufschwellen, sich (auf)blähen, sich aufdunsen', Kaus. pampinti, -yti ' b l ä h e n , auftreiben (den Leib), schlagen, p r ü g e l n ' , pämpa ' W u l s t , Puff, Ausbauchung, Bausch, Beule, K n o r r e n ' , pämpsa 'aufgedun senes Frauenzimmer', pampsöti ' m i t
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pampuška—pamuturti
dickem, a u f g e b l ä h t e m Bauch da liegen, herausragen, hervorragen, her vorstehen', pampalas, -aras, -uras 'dickbäuchiger, korpulenter Mann, kleiner, dicker K e r l ' , pampalä, pample 'kurze, dicke, korpulente Frau, kurzes, dickes M ä d c h e n ' , pamputys = pampalas u n d = 'Geschwulst, rundes B ä u c h l e i n ' , pempus 'fett leibig, korpulent', pumpti = pampti u n d = 'verenden, verrecken', pumpulis 'rundliches, dickbauchiges Ding, Pummel' (z.T. vielleicht durchs Dtsch. beeinflußt), pumpuras 'Knospe, kleiner K n i r p s ' (s. s. v . ) , pampötaukslis, pampötauskis, pumpötauskis, pumpotaukslis, pumpötekslis 'Staubpilz, gut aussehende, aber hohlköpfige Person' (Būga Aist. st. 111. 2. T l . tauškėti 'anklopfen', taukšti 'schwatzen', bzw. teškėti ' i n dicken Tropfen fallen'), pimpis, pimpelis ' m ä n n l i c h e s Glied'. L e t t . pämpt (-pstu, -pu) 'schwellen, aufdunsen', pampa 'Anschwellung', pampulis 'etwas Dickes, Aufgedun senes, dicke Person', pampäns 'etwas Großes, Korpulentes', pernpt = pämpt,pernpis '(Schmer)bauch',pumpulis 'Beule', pumpurs ' E r h ö h u n g , Buckel, Beule, Knospe, etwas K l e i nes, nicht Ausgewachsenes', pumpt 'schwellen' (s. s. v . pumpuras), pim pis, -ulis ' m ä n n l i c h e s Glied', pimpuris 'runder Auswuchs an einem B a u m ' , pimpu\i, pampa\i 'Kartoffeln' (Niedermann WS 8, 86ff.). P r e u ß . papimpis (überl. papinipis) Voc. 444 'Polster (des Sattels)'; cf. l i t . pampsas 'Pampssattel' (Nessel mann W b . 277, Kurschat, der auch die Bed. ' A r t Kissen' angibt), nach N.-S.-B. s. v . a. 'gepolsterter F u ß schemel'. Aus dem Slav. v g l . serb.-ksl. pup-b 'Nabel', skr. püp 'Knospe', russ. pup 'Nabel', poln. pęp 'Zapfen', pępek 'Nabel, Magen' etc. (Trautmann W b . 205, Vasmer W b . 2, 465). L a t . pampinus '(Wein)ranke, Wein laub', arm. p'amp'ušt 'Harnblase' (Persson B t r . 268ff.), aisl. fifl, ae. fifel 'Tor, Riese', aisl. fimbul 'stark, g r o ß ' , fimbul- fambi ' D u m m k o p f , as. fimba 'Haufen, Stapel' (Holthausen K Z 71, 58). L i t e r . : B ū g a Aist. st. HOff., Pers son B t r . 268ff., Meringer WS 5, 85ff., Liden A r m S t . 45, K Z 61, 19 \ H . Petersson A r A r m S t . 47.
M i t Aspirata i n der 2. Silbe sind ausgestattet griech. πέμφιξ, πομφός, πομφόλνξ '(Brand)blase'. Des Nasals entbehrende Formen sind l i t . päpas 'Brustwarze', popä und popa 'schmerzhaftes Geschwür, Schmerz', lett. päpa 'Geschwür, Wunde, Blatter', lat. papula, papilla ' B l ä s c h e n , B l a t t e r ' , papilla außer dem 'Brustwarze' etc. (s. d a r ü b e r s. v . päpas sowie Verf. A r c h P h i l K 7,35). Ü b e r R e i m w ö r t e r wie l i t . bämba 'Nabel', bambalas 'Dickbauch, Fett wanst' s. s. v . bämba. Alle die hier e r w ä h n t e n W ö r t e r sind i m Grunde onom. oder L a l l w ö r t e r der Kindersprache (vgl. auch s. v . bumbalas, bumburas, pumpuras, pümputis). Sie wurden jedoch all m ä h l i c h i n einzelnen idg. Sprachen grammatikalisiert u n d i n ein A b lautssystem gebracht sowie lautgesetzlichem Wandel unterworfen; s. auch Niedermann W S 8, 86ff. 94ff. = B a l t . Sl. 104ff. 115. pampuska '(Berliner) Pfannkuchen, Krapfen', aus poln. pampuszek, Dem i n . v o n pampuch, dieses aus dtsch. Pfannkuchen ( B r ü c k n e r W b . 393). Wie i m Poln. durch Vermischung m i t pęp, pępek, die m i t l i t . pampti 'aufschwellen' etc. verwandt sind, neben pampuch auch ein synon. pępuch auftritt, auf der anderen Seite pampuch durch den Einfluß des parallelen pępuch die Bed. 'miter setzter, d i c k b ä u c h i g e r Mensch' er h ä l t , so finden auch i m L i t . Ver mischungen v o n pampuska m i t der Sippe v o n pämpa, pampti etc. statt; daher h e i ß t pamplė a u ß e r 'kurze, dicke, korpulente F r a u etc.', pam putys a u ß e r 'Aufgedunsenes, Ge schwulst, dickbäuchiger, korpulenter Mann etc.' ebenfalls 'Pfannkuchen'. pamsta 'Rache' aus wruss. oder poln. pomsta; pamstytis 'sich r ä c h e n ' aus wruss. pomstitb oder poln. pomšcic ( B r ü ck n er F W 115, S k a r d ž i u s L w . 155). pamuša(la)s ' F u t t e r ' , i n Pagirys (Bez. U k m e r g ė ) durch Vokalsynkope pamšalas (Būga Aist. st. 53, Verf. ZPhon. 6, 262). Die W ö r t e r g e h ö r e n zu mušti 'schlagen', pamušti 'unten beschla gen, ein K l e i d u n g s s t ü c k a u s f ü t t e r n ' . S. auch s. v . pabütaris. pamuturti s. s. v . muturas.
pana panä etc. s. s. v . ponas. panabėrija 'Überspanntheit, Auf geblasenheit' aus poln. fanaberia. panametis 'großes Ü b e r s c h l a g t u c h der Frauen' s. s. v. nomėtas 1. panašus etc. s. s. v. naša. pančeka, pančiaka, poncekä ' S t r u m p f aus poln. ponczocha ( B r ü c k n e r F W 113, S k a r d ž i u s L w . 156). Aus dem Demin. poln. ponczoszka, wruss. pančoška stammt punčeška i n Tverečius (Otrębski NTwer. 3, 45) m i t der ostlit. Entsprechung un des tautosyllab. westaukst. an. päncia etc. s. s. v. päntis. pänedelis etc. s. s. v. paldiėnykas. panėšėti 'eine (kurze) Strecke Weges tragen', panėšėti (\ kg) '(jmd.) ä h n e l n , (ihm) gleichen', g e h ö r t zu nešti ' t r a gen' usw. I n der 2. Bed. findet sich auch die Ablautsform panašėti; cf. panašus ' ä h n l i c h ' (s. s. v. naša). Ü b e r solche Parallelformen v g l . Skardžius A r c h P h i l K 5, 62. I n panašėti ' ä h n e l n ' liegt die ä l t e r e Bildung v o r ; panėšėti verdankt sei nen Vokalismus der Angleichung an nešti. paniabudė 'Perlpilz' s. s. v . bude 'Pilz art'. Z u den a.a.O. gebrachten E n t sprechungen des 1. Gl. i n den an deren b a l t . sowie i n weiteren idg. Sprachen ist noch griech. Jievöv ueueAavcouėvov Hesych zu f ü g e n ; s. Specht K Z 55, 20, der diese Glosse i n Verbindung bringt m i t W . Schut zes Darlegungen ü b e r Sumpfnamen nach Farbenbezeichnungen (Kl. Sehr, l l l f f . 116). Freilich ist m ö g licherweise für nevov trotz der alpha betischen Reihenfolge nehov her zustellen, was, wenn man sich die Majuskelschrift vergegenwärtigt, k a u m eine Ä n d e r u n g sein w ü r d e , paniäuga 'Gelenk am Schuh, Er h ö h u n g zwischen Absatz und Sohle, Stiel des Likörglases (dünnes S t ü c k zwischen Bauch und F u ß ) ' ; cf. N . S.-B., Balčikonis D a b L K Ž gibt a u ß e r dem noch die Bed. ' i n einem F l u ß unter dem Wasser ausgefressene H ö h l u n g ' an. L i t . paniäuga g e h ö r t zur selben Basis wie lit. niaüsti 'neigen, beugen', paniaüsti ' (herab )neigen', griech. veveiv, lat. nuere 'nicken, winken', nütare 'wanken, schwanken' (s. s. v . niaüsti).
—päparkas
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Bei dieser E r k l ä r u n g ist -ga v o n paniäuga Suffix (vgl. ü b e r suffixales -ga etc. Skardžius Ž D 102ff.). B e d e u t u n g s m ä ß i g w ü r d e dem pa niäuga der Begriff der Rundung, W ö l b u n g zugrunde liegen. panyšeti 'eine (kurze) Strecke Weges tragen', cf. nešti 'tragen'. Z u dem langen V o k a l der Wz.Silbe vgl. ähnliches F ä l l e bei B ū g a K S 44. 227ff. und zuletzt Kurylowicz Apoph. 291ff. 303. pantäplis, pantäflis 'Pantoffel' aus poln. pantofel; cf. s. v. kantėplė. Aus dem Dtsch. stammt dagegen pantüpelis, daneben auch patüpelis; vgl. Nesselmann 277. 280, Kurschat, die 2. F o r m ist i h m aus dem lebendi gen Sprachgebrauch nicht bekannt; s. Alminauskis 95. Sie beruht wohl auf K o n t a m i n a t i o n m i t synon. pa tinka (s. d.). päntas 1. = 'Pfand', aus ostpr. pant dass. (Alminauskis 95). päntas 2., pdnta 'Hahnenbalken i n der Scheune', wohl aus poln. bant ' B a l ken, Riegel'; cf. kury špią na bantach 'die H ü h n e r schlafen auf den Stan gen (in dem H ü h n e r s t a l l ) ' , s. auch B r ü c k n e r F W 115. päntis (-cio) 'Koppelstrick, Spann strick, (Spann)fessel', auch päncia, gewöhnlich PI. pančios 'Fesseln, Ban de', pančioti, -čiuoti 'fesseln', p r e u ß . panto 'Fessel' Voc. 542. A b g . pato 'Fessel', russ. puto dass., skr. püto ' F u ß e i s e n ' , poln. pęta 'Fesseln' (Trautmann W b . 219, Vasmer W b . 2, 468ff., Endzelin SIBEt. 197, B ū g a K S 274); ablautend m i t pinti 'flechten' etc. (s. d.). panūsti s. s. v . (pa)nüsti. paöjus s. s. v. ojis und s. v . pavo jus. papä 'Papa', L a l l w o r t der Kinder sprache, auch i m Sinne v o n popiežius 'Papst', das aus poln. papiež entlehnt ist (s. s. v. popiežius). papalėp(ė)s s. s. v . palėpė. päparkas, -ä (gew. PI. päparkos), auch päpirkas, paprakai, paprikas, papri ka, paprekiai 'Bestechung(sgelder), Schmiergelder', gehören zu pirkti 'kaufen', papirkti 'bestechen', prekė 'Handel, Kaufpreis, Ware' etc. (s. s. v. pirkti, prekė). Betreffs der Bed. v g l . russ. etc. podkup 'Bestechung', podkupitb, -atb 'bestechen' (Verf. I F 49, 216ff., ZslPh. 6, 262).
1
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papdrtü
papartis 1., papartis (-čio), -ys 'Farn(kraut)', lett. paparde, papards, paparksne, paparkste, paparksts etc. dass. (zu den einzelnen lett. Formen s. M.-Endz. s. v . ) , l i t . O N . Papar čiai, p r e u ß . O N . Paparthen (Gerullis O N 114ff.). Grruss. klruss. paporotb, poln. paproc, skr. pdprat etc., öech. kapradi 'Farnkraut', dissimiliert aus papradi (s. Verf. K Z 50, 207 sowie ü b e r ä h n liche F ä l l e auch Festschr. Vasmer 151ff.). Ohne Reduplikation i r . raiih (aus *prati-, H . Pedersen K e l t . Gr. 1, 91), ahd. f arm, f am ' F a r n ( k r a u t ) ' . Weiterer Zushg. besteht m i t ai. parnd-, av. pardna- ' F l ü g e l , Feder', die urverw. sind m i t l i t . sparnas, lett. spärns ' F l ü g e l , F i t t i g ' (s. s. v. sparnas). Ü b e r die hier behandelte Familie v g l . noch B ü g a I z v . 17, 1, 4ff., R F V 73, 335 = TiŽ 2, 45, T r a u t m a n n W b . 206, Vasmer W b . 2, 313. papartis 2. = 'Fahne' s. s. v . prapartis. päpas 1. = 'Brustwarze', aus der Kindersprache stammend, cf. lat. papilla dass. V g l . auch s. v . pampti sowie Verf. A r c h P h i l K 7, 35. päpas 2. = 'Pope', cf. Szyrwid D i c t . pop ruski, sacerdos Graeci ritus, pa pas, gudų kunigas, D a u k š a Post. 21, 17 = Or. 13, 40, Beform. Post, des M o r k ū n a s v . 1600 (Skardžius L w . 156), aus wruss. oder poln. pop. Daneben k o m m t heute auch l i t . pöpas vor. I m P r e u ß . erscheint paps 'Pfarr herr' Ench. 69, 14, dem entweder poln. pop oder mndd. pape zugrunde liegt (Trautmann Sprachd. 390, E n d zelin SV 219, Milewski SlOcc. 18, 37, der das p r e u ß . W o r t aus dem Poln. herleitet). päpautas, päpauska(s), päpauskas 'Schwiele, Leichtdorn, H ü h n e r a u g e , Wasserblase auf der H a u t ' ; cf. pau tas ' E i ' (s. d. sowie zu päpauska(s) auch s. v . paugzlys). papelenis 1. = 'aschgrau', papelenys 'Asche v o n Lauge oder v o m Ofen' (Skardžius Ž D 451); cf. pelenas 'offe ner Feuerherd, Aschengrube', P I . pelenai 'Asche'. päpelenis 2. = 'Platz a m offenen H e r d , Kochherd, flacher u n d runder K u chen', v o n da aus ü b e r t r a g e n 'beleib te Person, Schlappmichel', falls zu pelenas, pelenai gehörig.
papelčius 'Aschermittwoch' aus poln. popielec (Otrębski N T w e r . 3, 39). papelėpė(s) s. s. v . palėpė. papeliučka 'Nachtschwalbe, Ziegen melker (caprimulgus), Nacht schmetterling, kleine Eule', ist etym. zu vergleichen m i t lat. papilio, ae. fifealde, ahd. fifaltra 'Schmetterling'. S. ü b e r diese W ö r t e r besonders Verf. Mel. Boisacq 1, 362 sowie s. v. piepala 'Wachtel'. I m 2. Gl. v o n papeliučka, lat. pa pilio etc. ist die v o n m i r a.a.O. und A A S F 51, 1, 11 untersuchte idg. Wz. *pel- 'schwimmen, fliegen, flattern' enthalten. L i t . papeliučka unterschei det sich v o n der lat. u n d den germ. Entsprechungen nur durch eine etwas anders geartete reduplizierende Vorsilbe. I n suffixaler Beziehung erinnert papeliučka an das synon. peteliuskd — peteliškė 'Schmetterling, Nacht falter, kleine Eule' (Skardžius Ž D 162). papeliučkas, -uškas 'Maul, Fresse', i n B ä t s e i n aus dem ostlit. P u š a l o t a s TiŽ 1, 317 N r . 29, 318 N r . 53; vgl. einerseits roudom lentela papeliusky vartos — Liežuvis 'ein rotes Brett chen dreht sich i m M a u l herum — die Zunge', andererseits baltos lente lės papeliučky šiepis — Dantys 'weiße Brettchen werden i m M a u l gefletscht — die Z ä h n e ' . Onomat. wie poln. papa 'Maul, Fresse', pap(k)ac 'essen', papka 'Kinderbrei', lat. pappare 'essen', pappa ' K i n d e r b r e i ' , dtsch. pappen 'essen', Pappe ' K i n d e r b r e i ' , lett. päpina i n der Bed. 'Happen, z . B . Fleisch' (im hochlett. Setzen, s. A l m a Anceläne Celi 8, 283). papentis 'Schalbrett, ä u ß e r e s B r e t t des z e r s ä g t e n Baumstammes, End rinde eines Brotlaibes, Kanten, K n u s t ' s. s. v . pentis. paperas 'leeres, taubes E i , W i n d e i ' , PI. paperai 'Ausgeburt', g e h ö r t zu l i t . perėti ' b r ü t e n ' , lett. perėt dass., lett. pers ' B r u t ' , l i t . peras 'Larve', P I . perai ' B r u t ' etc. (s. s. v . peras). Ü b e r paperas s. O t r ę b s k i NTwer. 1, 447, Verf. I F 55, 81ff., ZPhon. 6, 262, Festschr. Vasmer 152. Das Präfix pa- v o n päperas hat, wie a.a.O. v o n m i r gezeigt ist, demi nutiv.-pejorative Bed., ü b t also die selbe F u n k t i o n aus wie i n l i t . patėvis 'Stiefvater', pamotė 'Stiefmutter'
päpirkas—paralyžius usw. Z u dieser E r k l ä r u n g v g l . auch, was ü b e r ž e m . vanskariai, lett. vanckaris, -e u n a u s g e b r ü t e t e s E i ' , s. s. v . vanskariai, bemerkt ist. päpirkas etc. s. s. v . päparkas. päpyti 1. = 'schlagen' (Scherzwort), onomat. papyti 2. = 'ein wenig aufweichen, die M i l c h herunterlassen', cf. s. v . v . pyti u n d pienas. päplakos 'Hede, Werg', g e h ö r t zu pläkti 'schlagen'; cf. synon. pakulos das v o n külti 'schlagen, dreschen' s t a m m t (s. s. v . kalti 2). paplakunas 'der immer wie ein Ge schlagener läuft, nicht zu Hause bleibt u n d sich herumtreibt, B u m m ler', g e h ö r t zu pläkti 'schlagen', v g l . S k a r d ž i u s Ž D 278. papletka 'üble Nachrede' s. s. v . pletkä. paprakai etc. s. s. v. päparkas. paprieždys 'Gegend der Ofenbank, der Vorderseite des Ofens', Niemi-Sab. N r . 560, 1, g e h ö r t zu priežda 'Vorder seite des Ofens, Ofenbank' (s. s. v . ) . papsėti ' ( m i t Geräusch) tropfen, trop fenweise herunterfallen, m i t den L i p p e n schmatzen (besonders beim Pfeifenrauchen), paffen, m i t Ge r ä u s c h rauchen', papsä 'Paffender' (Tverečius, s. Skardžius Ž D 310), onomat. wie paptelėti, -ter(ė)ti 'schmatzen, besonders beim Pfeifen rauchen, j m d . einen Schmatz, K u ß geben, knallen, einen leichten Schlag, Patsch versetzen', I n t e r j . päpt als Ausdruck eines knallenden, schmat zenden Lautes sowie des Geräusches fallender (Regen)tropfen, neben der auch bapt 'klatsch, patsch' erscheint (Leskien I F 13, 184). F ü r papsėti sei zitiert V i l n . tautos. N r . 543 tu, kurva, smarkiau papsėk/ Tai nedegs 'du, Hure, paffe, puste heftiger! D a n n w i r d (das B ü n d e l , das gedroschen wird) nicht brennen'. papūga 'Papagei' aus poln. papūga. Brodowski gibt (lt. Nesselmann 277) noch die F o r m papuža an, die er durch volungė, svetimos žemės papuža e r k l ä r t . Wie B r ü c k n e r F W 115, A n m . 172 bemerkt, ist die Glosse v o n Bro dowski so aufzufassen: 'was bei uns die Goldamsel (volungė) ist, ist i n fremden L ä n d e r n der Papagei'. Die F o r m papuža s t i m m t zu klruss. papuža (s. B r ü c k n e r a.a.O.). I m L e t t . h e i ß t Papagei papugailis. H i e r liegt Angleichung an lett. gailis f
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' H a h n ' vor; v g l . analoge volksetym. Umgestaltungen wie mhd. kaphan neben kappün ' K a p a u n ' (aus lat. capponem, i t a l . cappone, franz. chapon) nach mhd. han(e) 'Hahn', ne. chestnut 'Kastanie' aus ae. ciestene (cf. ciesten-beam 'Kastanien baum') -J- ne. nut ( < ae. hnutu) ' N u ß ' etc. bei Verf. Balticosl. 3, 483, St. B a l t . 7, 28. paf 1., dial. = per 'hindurch, h i n ü b e r ' und lautlich zu lett. par stimmend (s. Verf. Postp. Praep. 118ff. sowie s. v. per). par- 2. ' z u r ü c k , h e i m ' ; z . B . ar parne šei? 'hast d u heimgebracht?' (gegen ü b e r ar parnešei ?, dial. für pėrnešei, 'hast d u h i n ü b e r g e t r a g e n ? ) . Das Präfix par- ' z u r ü c k , heim' ist identisch m i t der i n östl. Dialekten päs (s. d.) ersetzenden P r ä p o s . paf 'bei, zu' (über die Einzelheiten cf. Verf. Postp. P r ä p . 81ff.). Beide sind urverw. m i t griech. πωρά, got. fair-, as. far- 'ver-' usw. (EndzelinLat. predl. 1,153ff.; 2,80ff., L e t t . Gr. 522, L a t v . v a l . sk. 156ff., L a t v . v a l . gr. 675ff.) M i t griech. πωρωδιδόνωι ' ü b e r g e b e n ' decken sich genau l i t . parduoti 'ver kaufen', pardä = pardavimas 'Ver k a u f usw. (s. s. v. duoti). parä 'Tag u n d Nacht, Tag v o n 24 Stunden' und dial. 'Zeit', aus wruss. para, russ. pora (Otrębski NTwer. 3, 39). paradas s. s. v . paroda 3. paraižai 'Sommersonnenwende', paraižals 'abwechslungsweise', päraižos 'abnehmender M o n d ' ; g e h ö r e n s ä m t l i c h zu raižas 'Einschnitt,Strich, Streifen', raižyti, rėžti 'schneiden' usw. (s. s. v . v. ). S. auch s. v . pareižiui. pärakas ' S c h i e ß p u l v e r ' , aus wruss. poroch; cf. bereits Szyrwid D i c t . s.v. proch ruszniczy — parakas; parakaunycia ' P u l v e r b ü c h s e , Pulverhorn', aus wruss. porochovnica; v g l . Szyrwid D i c t . s. v . prochowniea; paraknyciä 'Pulverhorn' aus wruss. porochnica (s. ü b e r alles B r ü c k n e r F W 115, S k a r d ž i u s L w . 156, O t r ę b s k i NTwer. 3, 40). parakvijä 'Pfarre, Kirchspiel' s. s. v . parapija. paralyžius, paralyžius, paraližas 'Pa ralyse, L ä h m u n g , Schlagfluß' aus poln. paraliz; paralyžavoti, paralyževoti ' l ä h m e n ' aus poln. paralizowac, ;
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parama—parejä
daneben m i t echtlit. Suffix paraly žiuoti, paraližūoti (s. Skardžius L w . 156ff.). Es kommen auch die v e r k ü r z t e n Formen paräli(u)s, meist PI. para itai vor, die sich an poln. paralusz, palarusz, i n denen Suffixvertauschung eingetreten ist, angeschlossen haben (Verf. R E I 2, 36). Die Formen paräli(u)s, P I . -iai finden sich besonders i n F l ü c h e n ; v g l . J u s k e v i ö Dain. 1020, 6 o kad täve butų pardlius pajėmęs! 'möge dich L ä h m u n g befallen'. Alminauskis 96 hat nicht erkannt, d a ß die ostpr. Fluchformel hol di de pardles 'hol dich der Teufel!' i m A n s c h l u ß an das Litauische gebildet worden ist. Ü b e r russ. dial. paralik für paraliž, paralic s. Vasmer W b . 2, 314. A u c h hier liegt v o l k s t ü m l i c h e r Suffixwech sel vor. Bei Tolstoj Vlastb tbmy 84 erscheint der Fluch paralik tebja rasšibi! ' m ö g e dich die Paralyse zer schmettern!'. Ü b e r weitere Umgestaltungen von Krankbeitsbezeichnungen i m Slav. infolge Tabu v g l . B r ü c k n e r AslPh. 37, 480, Verf. R E I a.a.O. päramä ' S t ü t z e , U n t e r s t ü t z u n g , H i l f e , Beistand', abltd. m i t remti '(unter)s t ü t z e n , helfen' (s. s. v . ) . paramas, paramas ' F ä h r e , Prahm, F u r t ' , aus wruss. porom ( B r ü c k n e r F W 115, Skardžius L w . 157, O t r ę b ski NTwer. 3, 40). W i e B ū g a ZslPh. 1, 36 zeigt, ist paramas die urspr. Betonung, w ä h rend paramas lituanisierten W o r t akzent aufweist, parapija 'Pfarrei, Pfarre, Kirchspiel, Sprengel, Pfarrgemeinde', bei Bretk u n parafija, aus poln. parafia; da v o n parafijonas (alit.), parapijönas 'Pfarrkind', aus poln. parafian. Heute w i r d meist für 'Pfarrkind' m i t echtlit. Suffix parapiėtis gesagt. S. ü b e r parapija etc. B r ü c k n e r F W 115, Skardžius L w . 156ff., O t r ę b s k i NTwer. 3, 40. Die F o r m parakvijä = parapija beruht, wie B r ü c k n e r a.a.O. zeigt, auf poln. dial. parachwija. A u c h i m Lettgal. k o m m t parapija vor (Summent 168). parasönas 'Sonnenschirm' u n d sekun d ä r auch 'Regenschirm', aus poln. parasol, dies aus frz. parasol, das seinerseits aus ital. parasole stammt.
L i t . parasönas e r k l ä r t sich durch Angleichung an das l i t . Suffix -onas, wobei auch die Dissimilation der Liquiden r — l eine Rolle gespielt hat. pardä 1. = ' V e r k a u f , cf. parduoti 'verkaufen'; s. s. v. düoti und s. v. par- 2. pardä 2. = 'Drang zum Furzen', abltd. m i t peršti 'furzen' (s. d.). pardalioti = pardavinėti 'wiederholt verkaufen', Frequ. von parduoti 'ver kaufen' . L i t . pardalioti ist gebildet wie duoliöti = davinėti, Frequ. zu düoti 'geben', dėlioti, Frequ. v o n dėti 'setzen, stellen, legen'; gauliöti — gavinėti, Frequ. v o n gauti 'bekommen, erhalten' usw. (s. ü b e r derartige B i l dungen Skardžius Ž D 519ff.). I m Vokalismus ist pardalioti beein flußt durch pardä ' V e r k a u f , sowie durch das Synon. pardavinėti. Auch pardol(i)öti k o m m t vor, d.h. m i t dem Vokalismus von dövis, do vana, pardösas etc. (s. s. v. düoti). pardösas ' V e r k a u f etc. s. s. v. düoti. pardožė, i n Tverečius perdažė 'Ver k a u f , Umbildung v o n poln. (s)przedaz unter dem Einfluß v o n l i t . par duoti (s. s. v . düoti). parodas 'Kleidung, Gewand', parėdyti 'anordnen, verfügen, s c h ö n kleiden' etc. s. s. v. rėdąs. pareiga etc. s. s. v . eiti. pareižiui 'der Ordnung, der Beihe nach, eins nach dem anderen' und = paraižais 'abwechslungsweise', zu raižas 'Einschnitt, Strich, Streifen', raižyti, rėžti 'schneiden' uswt; vgl. zur Bed. parėžti, das a u ß e r 'ein wenig schneiden, imstande sein zu schnei den' auch zur Bez. verschiedener schnell, schneidig und erfolgreich ge f ü h r t e r Handlungen verwandt w i r d . S. s. v. v. raižyti, rėžti, paraižai. parejä, parejös, parejuös, perėjo(s), parėjai 'ganz (durch etwas) hindurch, ganz und gar, durch u n d durch, voll s t ä n d i g , durchaus, ununterbrochen'. Es handelt sieh u m Kasus eines zu pereiti 'hindurchgehen, -kommen, durchdringen' gehörigen Subst. *pereja(s) 'Durchgang'. I n perėjai ist die Adverbialendung eingeführt wor den; perėjos, -uös, parejös sind Loc. oder Direktive p l . , parejö Loc. sg. Die F o r m parejös findet sich bei Baranowski A n . Sil. 61. 213 (s. Verf. Bsl. 66 m i t A n m . 2). %
parej parejünas = pareivis 'Ankömmling, Fremder' und 'Landstreicher, Aben teurer' (zum Suffix s. Skardžius Ž D 278). Es g e h ö r t i n der 1. Bed. zu pareiti 'heimkehren, gelangen'; i n der 2. ist es dialekt. Entsprechung von gleichbed. perėjūnas und stellt sich nebst synon. pėreiva, -is zu pereiti ' h i n durchgehen, v o r ü b e r g e h e n , durch streifen'. parendas, parenda 'Beichte', parendytis 'sich i n der Beichtvorbereitung ermahnen lassen', ist wie (pa)redas, (pa)rėdyti aus dem Slav. entlehnt. B e d e u t u n g s m ä ß i g vgl. poln. obrząd, russ. obrjad 'Zeremonie' (s. B r ü c k n e r F W 115 m i t A n m . 173, Skardžius L w . 157). pärka, gew. PI. parkos, daneben pärkai 'Grind, Baude, K r ä t z e ' ; pärka auch = pafkius, pärkas ' m i t Grind usw. behaftete Person, Schmutzfink', aus wruss. p l . parchi, bzw. poln. parch, p l . parchy ' K r ä t z e , R ä u d e ' . parkänas 'Zaunlatte', PI. parkänai 'Lattenzaun', aus poln. parkan. pärkas 1. = 'Park', aus poln. russ. park, bzw. direkt aus dtsch. Park. pärkas 2. = ' r ä u d i g e , m i t Grind be haftete Person, Schmutzfink' v g l . s. v. pärka. parkstyti 'einkaufen' s. s. v. pirkti. parkuilinti ' v o m K i l t gang (Nacht besuch des J ü n g l i n g s beim M ä d c h e n ) heimkommen', Simplex kuilinti 'ge hen, schlendern, trotteln', kuilinėti dass. und 'auf allen Vieren gehen, wie ein K i n d gehen', a u ß e r d e m 'läu fig sein, den Eber suchen, dem jungen M ä d c h e n nachlaufen'; s. J u š k e v i č s. v. v., der zitiert iš vakarą iškuilina ir parkuilina tik auštant 'am Abend t r o t t e l t er fort und kehrt von seinem B u m m e l erst bei M o r g e n d ä m m e r u n g heim'. A b l t g . v o n kuilys 'Eber' (s.s.v.). parlyk ' ü b e r m ä ß i g ' s. s. v. likti (Wb. 372a). parmazönas 'Freidenker, U n g l ä u b i ger', aus poln. farmazon 'Freimaurer', dies aus franz. jrane-macon. parnäckas s. s. v. padnäckas. parnelik etc. ' ü b e r m ä ß i g ' s. s. v . likti (Wb. 372a). paroda 1., Neol. für 'Ausstellung'; cf. (pa)rödyti '(vor)zeigen, zur Schau stellen' (s. s. v . rödyti). V g l . betreffs der Bed. čech. divadlo 'Theater': divati se 'schauen, sehen'; lett. ska-
ünas—parpti
541
tuve ' B ü h n e ' : skatit 'schauen'; holl. schouwburg ' B ü h n e , Theater'; tooneel dass.: toonen 'zeigen' (s. Verf. ZslPh. 6, 88, A A S F 51, 1, 37ff.). pärodä 2. 'Rat, Belehrung', aus wruss. od. poln. porada; cf. rodä ' R a t ' a u s wruss.od. poln. rada; rödyti 'raten' aus wruss. raditb oder poln. radzic; parodnykas 'Ratgeber' aus poln. poradnik; parodnai A d v . 'or dentlich' zu einem A d j . *parodnas aus wruss.poradnyj od. poln. poradny ( B r ü c k n e r F W 127, S k a r d ž i u s L w . 158. 190, O t r ę b s k i NTwer. 3, 47). I m L e t t . stammt paräds i m Sinne 'Hinweisung, Befehl', ostlett. paräds ' R a t ' aus wruss. porada ' R a t ' . Da gegen paräds, parads 'Schuld' g e h ö r t wohl zu (pa)rädit 'zeigen, weisen, offenbaren' = l i t . (pa)rödyti dass. (s. s. v . rödyti). paroda 3., auch parota 'Parade', aus ostpr. paröd dass. (Alminauskis 96). Das gleichbed. l i t . paradas ist da gegen aus russ. parad entlehnt. pafpalas etc. s. s. v . parpti. pärpelis 'Mehlkloß, K n ö d e l ' , parpeliėnė 'Suppe aus eingelegten Mehl klößchen' . G e h ö r t zu parpti, das neben ' k r ä c h zen' auch 'aufdunsen' bedeutet (s. s. v . ) . V o n pärpelis ist parplėzas, Bez. einer Kuchenart (Tverečius), abge leitet (s. s. v . ) . parplėzas 'Kuchenart', T v e r e č i u s , V o l ter Chrest. 380, 12 susgrūndė iš pä gimü šiek- ciek miltu i pasikepė sau parplėzū 'er kratzte sich aus dem Unterteil der H a n d m ü h l e ziemlich viel Mehl zusammen und backte sich einen parplėzas\ A n den ü b r i g e n Stellen dieser E r z ä h l u n g (379, 14.41) steht pyrägu 'Kuchen'. L i t . parplėzas h ä n g t zusammen m i t pärpelis 'Mehlkloß, K n ö d e l ' (s. d.). Das Suffix -ėzas verleiht dem W o r t e eine despektierliche Bed. (vgl. Skar džius Ž D 390). parpti (-pstū, -paū) ' k r ä c h z e n , heiser werden' und 'aufdunsen'; parpti (-piū, -piaū) ' k r ä c h z e n d e s , knar rendes, knurrendes G e r ä u s c h ma chen, schreien (von verschiedenen Vögeln), s c h n a t t e r n , k r ä c h z e n , schnar chen', pafpalas ' k r ä c h z e n d ' , parpälius, parpia dass., parpaliūoti 'wieder holt k r ä c h z e n , dummes Zeug schwat zen', parplys ' K r ä c h z e r , Schnarcher, Maulwurfgrille', pärpeioti ' v o n Zeit
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paršas-—päs
zu Zeit schnattern, k r ä c h z e n , qua ken', parpüoti 'schnurren (von der Katze), schnarchen'. Z u dem Sinn 'aufdunsen' von parpti stimmen pärpelis 'Mehlkloß, K n ö d e l ' , parpeliėnė 'Suppe m i t eingelegten Mehlklößen'. Die Bedgn. 'aufdunsen' u n d ' k r ä c h zen' von parpti sind keineswegs un vereinbar. Als Tert. compar. für die 1. k ö n n t e der Begriff des Prustens m i t aufgeblasenen Backen anzusehen sein (W.-P. 2, 50, s. auch s. v . pam pėti, pampti). Die W ö r t e r vergleichen sich m i t lett. parpinät 'schwatzen', parpala ' B r u m m b ä r ' , perpėt 'knarrend wider sprechen', perpt 'quienen, verrecken', perpe 'Borke auf Wunden'. Ablautsformen m i t ur s. s. v . purpti 'anschwellen usw.' Fraglich ist Verw. m i t griech. hei lenist, neoneoog 'eitler Windbeutel, Geck, dummer S c h w ä t z e r ' , JISQTZEpsvEG'&ai 'prahlen, sich b r ü s t e n ' (s. ü b e r alles jetzt Verf. ZPhon. 6, 265, m i t Liter.), paršas 'Ferkel, verschnittenes m ä n n liches Schwein', p r e u ß . parstian (überl. prastian) 'Ferkel' Voc. 686, skr. präse 'Ferkel', čech. prase, poln. prosię, russ. porosia, porosėnek etc. (Torbiörnsson L M 2, 57, Trautmann W b . 207, Vasmer W b . 2, 409), lat. porcus, -a, umbr. purka, porca 'porcas', ir. ore, ahd. farah 'Ferkel', farheli dass.; cf. mit letztem lit. Demin. paršelis, lat. porculus. E i n griech. TTÖOXOC ist nicht sicher bezeugt (s. jetzt Benveniste B S L 45, 81 ). Aus iran. Sprachgebiet ist mit l i t . paršas usw. verwandt khotan. päsa aus *parsa 'Schwein' (Benveniste a.a.O. 88ff.). E i n altes Lehnwort, das bereits i n der vorindoiran. Periode nach Aus weis seines o (neben s aus Palatal), aus dem Arischen entnommen wurde, ist finn. porsas 'Ferkel' nebst seinen Verw. i n den Schwestersprachen (s. Benveniste a.a.O. 74ff. 87, Mayrhofer K Z 70, 12, dem anscheinend Benvenistes ausführliche Darstel lungen entgangen sind). Benveniste spricht auch eingehend ü b e r den Unterschied von idg. *porkos und idg. *sü 'Schwein'. Das erste bedeu tete urspr. i m Gegensatz zu dem zweiten nur 'Ferkel, das noch nicht 2
geschlechtsreif e Schwein'. Deshalb ist Holthausens weiterer Vergleich ( I F 62, 155) m i t ae. fearr, aisl. farri, schwed. farre, die vielmehr Benen nungen des unverschnittenen Ochsen sind, hinfällig. S. auch s. v . peršėti. paručnykas 'Bevollmächtigter, Ab gesandter' (oft bei D a u k š a ) , aus wruss. oder poln. porucznik (Skar džius L w . 158). Jetziges parüc('iįnin kąs 'Leutnant' m i t entsprechendem l i t . Suffix (s. auch B r ü c k n e r F W 116). p a r ü k a etc. s. s. v . perukas. parundai 'Unterlage für schwere Dinge, Lager, Stapel, B a u g e r ü s t (als Unter lage), von H o l z s t ä m m e n oder K n ü t teln gemachte Unterlage zum Auf setzen eines g r o ß e n Heuhaufens' (Nesselmann W b . 450, Kurschat s. v., N.-S.-B.). Zugrunde liegen poln. rząd (Gen. rzędu) 'Beihe v o n Gegenständen, die der L ä n g e oder Breite nach aufgestellt sind', porządek 'Ord nung', a u ß e r d e m 'Gefüge einer U n terlage, einer Säule u n d eines Ge bälks, das i n feste Formen gebracht ist'. Cf. rundyti aus poln. rządzic i n dem v o n Nesselmann a.a.O. aus einer poln. Grammatik für Litauer aus dem Jahre 1833 zitierten Satz daug da yra žodžių, kurie visokiais klausimais rundije = poln. wiele j est slow, ktöre rožnymi przypadkami rządzą 'es gibt viele Verba, die verschie dene Kasus regieren' ( B r ü c k n e r F W 128). parva, pdrvas 'Farbe', aus plattdtsch. farw 'Farbe' (Alminauskis 96). Auch perva (Alminauskis 99) k o m m t vor, das wie lett. perve 'Farbe' aus mnd. verwe 'Farbe' entlehnt ist (Sehwers Spr. U n t . 87). p a r v a r ą s 'Langbaum a m Leiterwagen'; cf. s. v. pavarä.
päs 'bei, an, zu' c. A c c , i m Zern, und unmittelbar angrenzenden Mund arten auch c. Gen.; cf. ark.-cypr. nog dass. (Verf. Postp. P r ä p . 81ff.). I n anderen idg. Sprachen evtl. enthalten i n den Erweiterungen abg. pozdė ' s p ä t ' , lat. post 'hinter, nach'; vgl. auch ai. pašcad, av. pasca, paskät, arm. dst, toch. B ompostäm 'derriėre cela, a p r ė s cela' (Verf. a.a.O. 255ff. m i t L i t e r . ) . L i t . paskui ist anders zu e r k l ä r e n (s. d.).
pasagä—pasciükai pasagä 'Hufeisen, Bauchriemen, Sat telgurt', pasagas 'Hufeisen, Unter rock', pasagotas 'jeder unter etw. gelegte, geknüpfte, gehakte Gegen stand, Unterrock'; gehören zu segti 'heften', pasegti 'unterheften, unter schnallen, (ein Pferd) beschlagen'. pasak, päsak, Praep. c. Gen. 'nach (der Meinung von), g e m ä ß , laut', g e h ö r t zu sekti 'folgen', pasekti 'nachfolgen' (s. s. v . sekti). Postp. Praep. 251 habe ich als Pa rallelen lat. secundum ' g e m ä ß , nach, zufolge': sequi 'folgen', dtsch. zufolge, lett. sęc(ęn), cecen 'neben, v o r b e i ' : sekt 'folgen' zitiert. päsaka ' E r z ä h l u n g , M ä r c h e n ' , g e h ö r t zu sakyti, dial. sekti 'sagen', sekme ' E r z ä h l u n g ' (s.s.v.sakyti), v g l . auch lett. pasaka 'Fabel, M ä r c h e n ' : sacit 'sagen'. pasakos 'hinter, nach' etc. s. s. v. paskui. pasala ' T ü c k e , Hinterlist', pasalus, pasalas ' h e i m t ü c k i s c h , hinterlistig', g e h ö r t zu selėti 'schleichen'. pašalys 'einer Insel gegenüberliegendes Ufer, Inselufer', zu sola 'Insel'. pasalmas 'Psalm' s. s. v. apsdlmas, psdlmas. pasamönas 'Band, B o r t , Tresse, Schul terriemen', PI. -ai '(Frauen)rock'; cf. B a s a n a v i č i u s Pas. y v . 2, 70, 118 (aus Seredžius), entlehnt aus poln. pasamon 'Einfassungsband', das sei nerseits aus i t a l . passamano 'Borte, Tresse, Posamentierarbeit' stammt. pasąmonė 'Unterbewußtsein', cf. sąmonė ' B e w u ß t s e i n ' (s. s. v . minti 2. 'gedenken, sich erinnern'). pasarga 1. = 'Warnung, Be-, Anmer kung', cf. sergėti ' b e h ü t e n , bewahren', pasergėti 'bemerken, beobachten, ge wahr werden, eine Bemerkung ma chen'. pasarga 2. = ' U n p ä ß l i c h k e i t , U n w o h l sein' etc., g e h ö r t zu sirgti 'krank sein'. pasärtis ' H ä n g e v o r r i c h t u n g , Kleider rechen' (N.-S.-B., Šlapelis L L K Ž ) . Das W o r t g e h ö r t zu der Familie v o n griech. ELQSIV, lat. serere 'anein ander reihen, v e r k n ü p f e n ' , griech. ÖQuaftöc 'Reihe, K e t t e ' , lat. series 'Reihe', air. sernaid 'serit', sreth 'Reihe' etc. Cf. aus dem L e t t . sėrt ' ( K o r n i n der Heizriege) aufstecken, stopfen', sers, sars, P I . seri 'zum D ö r r e n zur Riege angeführtes K o r n ' , särts '(Holz)haufen, Scheiterhaufen, Aufschichtung' (vgl. auch B ū g a A i s t .
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st. 165, ü b e r das Griech. Bechtel L e x i l . 113). pasaulis 'Platz an der Sonne', pasdulė, -is 'Welt', lett. pasaüle, infl. pasaulis ' W e l t ' , g e h ö r e n zu l i t . saulė, lett. saule 'Sonne'. Bei R . - M . 1, 234a (s. v . saulė) fin det sich pasaulis i n der Bed. 'was unter der Sonne ist, Erde', bei Nes selmann W b . 456 pasaulis, Gen. -io, -ės 'was unter der Sonne ist, Erde, W e l t , was i m Schatten der Sonne ist, schattiger Ort'. Szyrwid D i c t . bietet s. v . podsloneczny, subsolanus, soli expositum, pasaulinis, po sdutey essus. Heute h e i ß t pasaulinis 'weltlich, die ganze W e l t umfassend'. I m Sinne ' W e l t ' findet sich pasaulis bereits oft bei D a u k š a (Skardžius D a u k š . akc. 80ff.); aber für 'weltlich' sagt er noch svietiškas, Ableitung v o n svietas ' W e l t ' aus wruss. svėt (Skar džius a.a.O. 157; ü b e r svietas s. s.v.). Charakteristisch ist D a u k š a Post. 323, 34 = Or. 244, 5 geidulų savų kūniszkų ir swietiszku 'ihrer leibli chen und weltlichen Gelüste' gegen ü b e r 323, 31 = Or. 244, 2 pasaulis ' W e l t ' . Auch sonst bedient er sich i n diesem Abschnitt r e g e l m ä ß i g des puristischen pasaulis (s. auch Skar džius Ž D 573ff.). Z u saulė g e h ö r t auch das A d v . pasauliui ' i n der Richtung der Son nenstrahlen, m i t der Sonne i m R ü k ken, dem Laufe der Sonne folgend, v o n der Sonne abgekehrt, i m Schat ten'. Neologismen der modernsten Zeit sind die A u s d r ü c k e für 'Weltan schauung' : l i t . pasaulėžiūra (2. T l . žiūrėti 'sehen, schauen'), pasaulėžval ga (2. T l . žvelgti, žvalgyti 'sehen, b l i k ken, schauen'); cf. russ. mirosozercanije (: sozercatb 'betrachten, an schauen'), mirovozzrenije (: vozzretb 'anschauen, betrachten', cf. Unbegaun RES 12, 39), poln. swiatopogląd (: pogląd 'Anschauung, B l i c k ' ) , dtsch. Weltansicht (seit 1811), Welt anschauung (von der M i t t e des 19. Jh.s an). Die slav. A u s d r ü c k e sind Ü b e r s e t zungsentlehnungen aus dem D t s c h . ; das l i t . Kompos. ahmt wohl z u n ä c h s t das^Slavische nach, pasciükai, pasciükai ' D ü n n b i e r ' ; v g l . J u š k e v i c Dain. 966, 16. Nach B ū g a R F V 65, 329 zu pasta ras, lett. pastars 'letzter' (s. d.); v g l .
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pasėda—päsklända
auch Bezzenberger L F 152, wo pästerema aus dem Memelgebiet i m Sinne von pasciükai a n g e f ü h r t ist. pasėda 'Tisch v o l l G ä s t e , Tischgesell schaft , a u ß e r d e m 'Unterlage zum Sitzen, Sitz(brett) , i m letzten Sinne auch pasėdas; pasėdus Tange still sitzend, seßhaft , pasėstas, -ė 'Sitz , pasėdld 'Ansiedlung (Skardžius Ž D 165. 325. 331). Gehören zu sėdėti 'sitzen , sėsti(s) 'sich setzen etc. (s. s. v. v . ) . pasegti s. s. v. pasaga. pasekelis ' g r o ß e r Sehmiedehammer (vgl. Bezzenberger L F 151); bei B . u n d B . - M . s. v. Sehmiedehammer (daraus Nesselmann W b . 295) posėkelis; Kurschat, der e und ie nicht a u s e i n a n d e r h ä l t , bietet fälschlich pasiekelis, posiekelis. Es gehört nebst įsėkti 'eingraben , išsekti 'sculpere (beides bei B r e t k u n l t . Bezzenberger B t r . 287. 290) zu der Familie von abg. sėsti (seką), skr. sjėci, russ. seėb 'hacken, (be)hauen, peitschen', lat. secare 'schneiden etc. (s. s. v . sekti). pasidaboti 'gefallen, Gefallen finden, liebgewinnen , aus poln. podobac (sobie kogo), podobac się (s. s. v . v. boti, daboti, padabonė). pasidiėvagdti, dievagötis 'den Namen Gottes zur Beteuerung anrufen, hoch und heilig beteuern . G e h ö r t zu Dievas ' G o t t . Daneben findet sich auch pasidieväzyti, dievdzytis, -intis, -iotis ' m i t dem W o r t dievaži, dievaž (aus Dievas žino ' G o t t weiß es, bei Gott, wahr haftig ) etwas behaupten, beteu ern . Dieses letzte Verbum ist an dievaži erwachsen; vgl. ähnliche Hypostasen wie skr. bögmati se ' m i t bögme (= me dius fidius) beteuern , russ. bogoraditb etc. 'sich gottgefälligen Dingen w i d men i m Anschluß an Boga radi ' u m Gottes W i l l e n , lett. diedelėt 'betteln , diedelis, diedelnieks 'Bettler auf der Grundlage von Dievą dėĮ ' u m Gottes W i l l e n u . a. bei J a g i č AslPh. 20, 552, Verf. Gl. 4, 38, K Z 60, 244ff. pasiega s. s. v. päsoga. pasiėimatoti 'eine Zeitlang den Narren machen, Narrheiten, Torheiten be gehen , auch Simplex dimatotis, eimatötis 'Narrheiten, mutwillige Strei che, Schabernacke begehen, ausge lassen sein , eimata, dimata 'Ausge lassenheit, Schabernack , dimata 5
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auch 'unruhiger Mensch, Ausgelas sener, Scherzemacher . Die W ö r t e r g e h ö r e n nebst eibės 'mutwilliger Streich, Schabernack etc. zu eiti 'gehen ; v g l . auch jėibininkas, jdibininkas 'mutwilliger Mensch, Baufbold, Z a u b e r k ü n s t l e r etc. I n suffixaler Hinsicht sind dima totis etc. ebenso gebildet wie dimė, aimüs (s. ü b e r a l l diese Formationen s. v . v. aibė, eibė). pas(i)ejeti 'eine Strecke für sich allein gehen, trippeln , g e h ö r t zu eiti 'ge hen ; vgl. zur Bildung O t r ę b s k i NTwer 1, 294ff. und die ü b r i g e s. v. drti 'pflügen aus A n l a ß von paärec, Durat. v o n drti, zitierte Literat. pasimuldyti 'sich irren , i m Ablaut m i t melas ' L ü g e etc. (s. d. sowie s. v. apmulnai). pasišuokee s. s. v . pašūketi. pasiūgėti 'groß werden , zu augti 'wachsen (s. d.). paskä i n iš paskös ' v o n hinten s. s. v. paskui. paskala, paskalas ' G e r ü c h t , Gerede, Gemunkel, Klatsch, böse Nachrede, Verleumdung , verw. m i t lett. ska\š 'helltönend, laut, deutlich, h ö r b a r , atskalas 'Widerhall, Echo , poln. skolic '(wie ein H u n d ) winseln , öech. skoliti 'belfern , ahd. scellan 'schallen , aisl. skpll 'Bellen, L ä r m , lautes Ge lächter, Spott (Persson B B 19, 275ff.). Dagegen l i t . skalyti 'anschlagen (vom Jagdhund) stammt aus dem Poln. (s. s. v . ; vgl. Verf. ZPhon. 6, 263). paskalba, paskalba, paskėlba = pa skala, gehört zu skelbti 'bekannt machen etc. (s. s. v., sowie ZPhon. 6, 263). paskandä 'Überflutung, Sintflut, ewige Verdammnis , paskandinti 'ver senken, verdammen etc., s. s. v. skęsti. paskiaune 'Versteck s. s. v. kevalas. päsklända ' i m W i n t e r glatt gefahrener S t r a ß e n r a n d , v o n dem die Fahr zeuge seitlich i n den S t r a ß e n g r a b e n abgleiten, ins Schleudern kommen , päsklända, -ais 'auf glattem Schlittweg s e i t w ä r t s abgleitend, schleu dernd (von Fahrzeugen) , pasklandüs 'glatt und nach der Seite abfal lend , cf. (pa) sklandyti, (pa)sklęsti '(ein wenig) nach der Seite h i n ab rutschen, abgleiten, durch die L u f t gleiten etc. (s. s. v . sklęsti). 5
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pasküdnas—paslikas p a s k ü d n a s 'garstig, widerlich, ab scheulich', pasküdyti 'schmutzig ma chen, beschmutzen, pfuschen, sudeln, schlechte A r b e i t liefern', paskustvä 'Unflat, U n h o l d ' , aus poln. paskudny, paskudzic, paskudztwo; v g l . auch poln. grruss. wruss. paskuda usw. (s. B r ü c k n e r W b . 338, Vasmer W b . 2, 320). paskui, paskui 'nachher, hinterher', A d v . u n d Praepos. c. Acc. u n d dial. c. Gen. 'hinter, nach' (Verf. Postp. Praep. 253ff.), Kompar. paskesnis ' s p ä t e r , weiter hinten befindlich', A d v . paskiaü(s)t ' s p ä t e r , nachher, alsdann, weiter hinten', Superl. pas kiausias 'letzter, hinterster', A d v . paskidus (iai) 'zuletzt'. Neben paskui kommen auch pas kum, paskum vor. Es handelt sich u m Zusammenset zungen v o n pa- m i t der Wz. *sek%-, cf. l i t . sekti 'folgen'. Dies geht hervor aus tuo pasakos eyt i m Ledesmy-Kat. (s. Sittig K a t . 24, 27; 50, 24) = poln. za nim idą 'kommen hinter i h m , folgen a u f ihn'. I n pasakos hat man es m i t Loc. oder I l l a t . p l . eines ä-St. *pasaka 'Nachfolge, Folgen' zu t u n . Daneben findet sich auch pasakų (eiti) 'hinter drein (gehen, nachfolgen)', ferner pasakui = päsaku; v g l . S k a r d ž i u s Sv. darb. 1928, 803, A r c h P h i l K 3, 53ff.; 5, 162ff., Ž D 304. D e m päsaku liegt ein Mask. *pa sakas 'Nachfolge' zugrunde. L i t . iš paskös ' v o n hinten, hinter her' ist aus iš pasakos v e r k ü r z t , genau wie paskui aus pasakui etc.; vgl. auch päsäk 'nach, g e m ä ß ' (s. d.), das eine weitere V e r s t ü m m e l u n g bekundet. Wie S k a r d ž i u s a.a.O. meint; sind l i t . paskum, pas(a)kui i n ihren E n dungen durch Instr.sg. viršum 'oben', Loc. sg. viršuj dass. v o n viršus 'Spitze, oberste, ä u ß e r s t e Stelle' be einflußt worden; v g l . auch Instr. sg. skyrium 'besonders' von skyrius 'ab gesonderte Gegend, Trennung, Ver schiedenheit' . A u c h paskujė nach der volleren L o k a t i v f o r m des Sg. viršujė k o m m t i m adv. Sinne vor. V o n paskui ist abgeleitet das i n T v e r e č i u s begegnende paskuieinis 'letzter' (Otrębski NTwer. 1, 53.262. 361, Verf. Bafticosl. 3, 54). I n den meisten l i t . Mundarten h e i ß t es 35 F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
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paskutinis, -as, wobei viršutinis 'oberster': viršus als V o r b i l d ge dient hat. V o n weiteren Abltgen. v o n paskui seien noch genannt die m i t paskuti nis synon. pasküjis, -as, paskuöjis, -as; cf. zu letzteren dial. paskuö = paskui. Die Formen paskuö (paskou, pasku) stimmen i n der Endung m i t den Zern. Loc. sg. der w-St. ü b e r e i n (Verf. Postp. Praep. 255); s. zu pas küjis etc. Specht K Z 59, 270, Skar džius Ž D 67. paskuigalis 'Hinterende, H i n t e r t e i l ' , besteht aus paskui + gälas 'Ende'. paskuilakos 'leichte, schlechte K ö r n e r , A u s s c h u ß v o m Getreide', gebildet wie pirmalakai, -os 'Getreide besserer Qualität'. Wie dieses eine Zustzg. v o n pirmas 'erster' m i t einem m i t lekti 'fliegen' etc. (s. s. v.) abltd. Element ist, so besteht jenes aus paskui - j - einem solchen (s. s. v . lekti). paskutinas, -is etc. s. s. v . paskui. paslaptis 'Geheimnis' etc., i m A b l a u t m i t slėpti 'verbergen' (s. d.). päslas ' L ä u f e r , Bote, Abgesandter', aus wruss. pasol od. poln. posel ( B r ü c k n e r F W 116, S k a r d ž i u s L w . 159). paslauga 'Dienstleistung, K r a n k e n pflege', urverw. m i t russ. poln. etc. sluga 'Diener'; cf. s. v . slaugyti. Dagegen ist l i t . paslüga 'Bedienung' aus poln. posluga entlehnt, genau wie slügä aus wruss. od. poln. sluga stammt (s. s. v . slügä). V g l . B r ü c k n e r F W 134, S k a r d ž i u s L w . 159. 201. Ü b e r das Nebeneinander v o n slav. L e h n w ö r t e r n u n d v o n echtlit. Aus d r ü c k e n , die m i t den slav. urverw. sind, s. besonders Verf. WS 12, 196, LPosn. 2, lOlff. päsliaukas, päsliukas 'ausgestreckt (da liegend), faul, kraftlos (wie t o t da liegend)', gehören zu šliaukti 'lang sam (nach oben) kriechen, t r ä g e dahinfließen', sliuökti '(nach oben) gleiten', sliükinti 'schleichen, heim lich gehen,^ kriechen, faulenzen' (Skardžius Ž D 479), neben denen auch die Spielarten sliaügti, sliuogti 'schleichen, kriechen' etc. v o r k o m men (Büga L M 441, K S 196. 284, S k a r d ž i u s Ž D 479). paslikas = päsliaukas (Skardžius Ž D 445), i m A b l a u t m i t lett. slaiks 'lang gestreckt, schlank, gefügig, flach', slaikstitiės '(nach überstandener
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päslinkas—pastota 9
K r a n k h e i t ) kraftlos gehen , slaikstuona ' M ü ß i g g ä n g e r , Herumtreiber, Bummler, Fauler , slaika ' A r t Schlit ten , sliece 'Schlittensohle etc. (s. auch s. v . sliekas 'Regenwurm ). A h d . slihhan 'schleichen , sleicha 'Schleife, Schlitten gehen auf eine Variante m i t Wz.-Auslaut g z u r ü c k (s. Osthoff I F 27, 169ff.). päslinkas = päsliaukas etc., g e h ö r t zu l i t . slinkti 'schleichen , slunkius 'Schleicher etc. (s. ü b e r diese Familie Leskien A b i . 343, Verf. M S L 19, 25 sowie s. s. v . slinkti). paslūga s. s. v . paslauga u n d s. v . slūgo. päsnykas, -inkas 'Fasten(zeit) und Abltgen. s. s. v . past(ijnykas. pasodas 'Setzling , pasodė 'Sitz(brett) (Skardžius Ž D 453, aus P r ö k u l s i m Memelgebiet), pasodė auch ' R a n d des Frucht-, Obstgartens , g e h ö r e n zu sėsti(s) 'sich setzen , sėdėti 'sitzen , söd(n)as 'Garten , sodinti 'pflanzen usw. (s. s. v. v . ) . päsogä, pasögas ' M i t g i f t , Morgengabe , aus wruss. posag(a) ( B r ü c k n e r F W 116, Skardžius L w . 159ff., O t r ę b s k i NTwer. 3,40). Bei B r e t k u n finden sich die Formen pasaega, pasiega, d. i . *pasega. Diesen liegt wruss. *posjaga zugrunde; cf. grruss. posjag 'Heirat, Hochzeit , posjagatb 'Anschlag ausführen, Ehe schließen, feiern (Skardžius L w . 158, Vasmer W b . 2, 417). pasparä, päsparas, päspartis, paspirtis ' S t ü t z e , päspartis auch = paspirtis ' Unterstützung, Hilfe , päspyris, paspifkas 'Stütze, Unterstützung , paspiröklis, paspafkas 'Stütze (Skardžius Ž D 122. 198). Gehören zu spirti ' m i t dem F u ß s t o ß e n , atspirti 'nach hinten aus schlagen, u n t e r s t ü t z e n , atspirtis 'Pfeiler, S t ü t z e , ätspara(s) 'Wider stand, S t ü t z e , Strebe, Brustwehr etc. (über die weiteren Zushge. s. Verf. ZPhon. 7, 429ff., K Z 72, 192ff. sowie s. v . spirti). pasraüciui, pasroviui, pasroviui 'strom a b w ä r t s , m i t der S t r ö m u n g ; gehören zu der Familie von srautas 'Strom, S t r ö m u n g , sravėti 'gelinde fließen, sickern , srove ' S t r ö m u n g usw. (s. s. v. v.). pasrebä 'Suppe, B r ü h e , zu srėbti 'schlürfen (s. d.). pasrednykas, -ninkas '(Vermittler, Schiedsmann , aus wruss. pasjaräd9
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nik, russ. posrednik, poln. posrednik (Otrębski NTwer. 3, 40). pastaba 'Beobachtung, Bemerkung, Notiz, Anmerkung , cf. pastebėti 'be merken , stebėtis 'sich wundern usw. pastaigä 'Eifer , postoigeti 'dringen d e r ) , jähzorniger werden , pastaiginti 'beschleunigen ; gehören zu staigä 'plötzlich , steigti 'beobachten, achtgeben, beschaffen, eifrig betrei ben , steigtis 'sich b e m ü h e n , eilen etc. (s. s. v. sowie Verf. WS 12, 191ff.). pastaränka 'Strang (am Pferde geschirr) , aus russ. postoronka (über die slav. Formen s. Torbiörnsson L M 2, 73ff., Vasmer W b . 2, 416ff.). pastaras, lett. pastars 'letzter ; urverw. m i t lat. posterus ' s p ä t e r ; v g l . Bezzenberger B t r . 61, L F . 152, Endzelin K Z 44, 501, B ū g a Aist. st. 71, Zubat^ ASIPh. 13, 316ff. = Studie I , 2,67ff., Skardžius Ž D 303, D a u k š . akc. 143, Verf. Postp. Praep. 256, I F 50, 14ff., ZPhon. 6, 264. Es kommen noch die Formen pästeras, pästuras, pästoras vor (Nes selmann 279), die andere Ablautsstufen i m Suffix zeigen (vgl. Ähn liches bei katras, woneben kataras, katoras, s. s. v. katräs). M i t pastaras etc. sind noch verw. pasciükai, pasciükai, pästerema ' D ü n n b i e r (s. s. v. pasciükai). Dagegen glaube ich nicht trotz Zubaty a.a.O., dem sich Trautmann W b . 207 und Vasmer W b . 2, 322 an schließen, an einen Zushg. von abg. pastorbka 'Stieftochter , wozu sekun d ä r Mask. pastor^kh 'Stiefsohn er wachsen ist, m i t l i t . pastaras etc., sondern halte, wie v o n m i r TiŽ 3,488 hervorgehoben, an der Verw. von abg. pastorbka etc. m i t abg. d^sti 'Tochter , die Meillet M S L 13, 28 ausführlich b e g r ü n d e t , fest (s. auch Verf. I F 41, 402). Meillet beruft sich für die V e r k ü r zung von *pad'bktor'bka zu pastorbka darauf, d a ß es sich u m ein besonders langes, zudem der Klasse der Verw.Bez. angehöriges W o r t handelt (Pa rallelen zu derartigen V e r s t ü m m e lungen bei Verf. a.a.O.). pastarnokas, pasternökas 'Pastinak (letztes schon Szyrwid D i c t . s. v. pasternak), aus poln. pasternak (Brück ner F W 116, S k a r d ž i u s L w . 160). pastatä 'Figur, Gestalt, Statur , aus poln. postata dass. 9
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pastatas—pastotas pastatas ' G e r ü s t , Bau(werk), Ge b ä u d e , g e h ö r t zu (pa) statyti 'auf stellen, hinstellen, (er)bauen'. pastatis 'Gestalt, Figur, Wesen ; ef. W i l l e n t E E 79, 3; 5, B r e t k u n , Marg. theol. (Bezzenberger B t r . 101. 311) aus poln. postac oder wruss. postatb (Leskien N o m . 552, S k a r d ž i u s L w . 160). pastatuvė 'Untersatz, Grundlage ; cf. Szyrwid D i c t . s. v . podstawek (Skar džius Ž D 385. 592); zu statyti, pasta tyti 'aufstellen, hinstellen . pastalininkas; cf. J u s k e v i ö Sv. r d . 75 ąnt kajmynų pastaunįnku sau vietą aprįnku, kad andn ten pakartum; dies bedeutet nach Baudouin de Courtenay M M L G 3, 336 'auf dem benach barten K ä l b e r p l a t z hat er sich den O r t ausgesucht, damit man i h n d o r t a u f h ä n g e . K ä l b e r p l a t z bezeichnet ein e i n g e z ä u n t e s W i e s e n s t ü c k hinter dem H o f für die K ä l b e r . Das Subst. pastauninkas ist = pastovininkas u n d g e h ö r t zu pastovą ' O r t , an dem m a n stehen, weilen kann, Obdach, Sta t i o n (Nesselmann 503), auch ' W a gentritt (Nesselmann, N.-S.-B.), T r i t t a m Webstuhl, F u ß s c h e m e l (N.-S.-B.); cf. noch pastovis 'Sich verweilen, Aufenthaltsort (N.-S.-B., S k a r d ž i u s Ž D 451), pastovas ' U n t e r lage für F ü ß e , Wuchs, Statur usw.', pastovai ' L ä n g s s e i t e n des Webstuhls (N.-S.-B., S k a r d ž i u s a.a.O. 376), pastovėti 'stehen k ö n n e n , bleiben, verweilen , stovėti 'stehen (s. d.). I n pastauninkas (pastovininkas), eig. 'Aufenthaltsort ü b t das Suffix Ortsbezeichnungsfunktion aus, wie i n arklininkas 'Pferdestall , aviniukas 'Schafstair, galvininkas 'Viehstall, Viehhof usw. (s^ ü b e r solche Bei spiele S k a r d ž i u s Ž D 145). pästerema s. s. v . v . pasčiūkai, pasta ras. pastijolkä 'Sahne, B a h m , aus wruss. postijalka ' s ü ß e Milch (Geitler L i t . St. 102, B r ü c k n e r F W 116). päst(i)nykas, päst(i)ninkas (1.), päsnykas, pasninkas 'Fasten(zeit) , aus wruss. oder poln. postnik, bzw. aus wruss. posnik; s. B ü g a ZSIPh. 1, 54, der noch die Schreibungen pöstyniks, pösninkas aus ž e m . Texten zitiert, v g l . dazu puösnyks i n einem Sprich w o r t TiŽ 1, 315, N r . 145, aus dem žem. Seda, S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 48, L w . 159ff., Brückner F W 116. 120. 9
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V o n päs(t)nykas etc. ist das Ver bund päs(t)nykauti, pasninkauti 'fas ten abgeleitet. I m L e t t . begegnen lietais pästinieks 'Freitag , eig. ' g r o ß e r Fastentag', mazais pästinieks 'Sonnabend , eig. 'kiemer Fastentag (Endz.-Hauz., Summent 170). I m P r e u ß . sind belegt pastnygo 'Fasten' G r ü n a u 56 aus poln. postnik sowie das V e r b u m pastauton (Inf.) 'fasten' Ench. 49, 33. Dieses ist eine A b l t g . v o n einem Subst. *past(a)s, dem poln. post 'Fasten' zugrunde liegt; v g l . Milewski SlOcc. 18, 38. E r e r k l ä r t pastauton richtiger als Endzelin SV 220, der das V e r b u m direkt aus dtsch. fasten herleitet, pastininkas 2. — 'ausgestreckt (da liegend), kraftlos, wie t o t (daliegend)'. Man hat sich die Entstehung dieses Wortes folgendermaßen zu denken: Aus synon. päslinkas (s. d.) ent stand durch Assimilation v o n l — n zu n — n ein ^pasninkas J v g l . zu diesem Vorgang s. v . gulti ü b e r viengungis aus *viengul(g)is sowie s. v . liüg(n)as (s. d.) ü b e r die ž e m . Nebenform nougnä = liügnai). D u r c h hypokorrekte V e r ä n d e r u n g machte alsdann *päsninkas, dessen Endsilben der Sprechende fälschlich für suffixal hielt, einem pastininkas Platz. Hierbei w i r k t e das Nebenein ander v o n pastininkas u n d pasninkas 'Fasten(zeit)' (s. s. v . päst(i)nykas 1.) m i t . W i e ZSIPh. 23, 334ff. 348ff. i m A n s c h l u ß an Hermann, Clara T h ö r n qvist u.a. gezeigt ist, finden U m gestaltungen v o n W ö r t e r n durch Klangassoziationen öfters auch dann statt, wenn zwischen den angleichen den u n d den angeglichenen Aus d r ü c k e n keinerlei semasiol. Be ziehungen obwalten, pästiras 'zerstreut, herumliegend, ord nungslos, roh, m i t einer schmutzigen Kruste, ausgestreckt (daliegend), kraftlos, wie t o t (daliegend)', pastirėlis, pastyrelis 'erstarrte, steif gewordene Person'; gehören zu (pa)stirti, (pa)styrti 'steif, starr werden, sterben' usw. (s. s. v . stirti). pastölas, -is 'Gestell, S t ä n d e r , Stativ', PI. pastöl(i)ai ' ( B a u ) g e r ü s t ' (s. ü b e r die Verbreitung der beiden W ö r t e r B ü g a K S 162, der pastotai aus L y g u mai, Bez. Šiauliai, pastoliai aus Dusetos zitiert, ferner S k a r d ž i u s Ž D 163. 168, Verf. K Z 63, 203), pastolis 5
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' H i n t e r h a l t ' (Nesselmann W b . 503, Skardžius a.a.O. 168). Die W ö r t e r gehören nebst pastökle (Tverečius) = pastolis (Skardžius Ž D 199) zur idg. W z . *stä-; ef. l i t . stoti, lett. stät 'sich stellen' (s. s. v. stoti). I n suffixaler Hinsicht vergleichen sich pastotas, -is m i t lett. infl. stall 'Webstuhl', got. stols 'Stuhl, Thron' (s. auch s. v. stalas). pastovą 1. s. s. v . pastauninkas. pastovą 2. 'Gestalt, Figur, Miene' ( D a u k š a Post. Or. 583, 17, M o r k ū n a s Post v.. 1600), nach Skardžius L w . 160 aus poln. postawa. L i t . pastava 'Ordnung' (Bretkun) stammt aus apoln. postawa i n der Bed. 'Stand, Lage, Ordnung', pastrajai 'Schmuck, Putz', (pa)sträjyti ' s c h m ü c k e n ' , pasträjinti (dzük.) 'erbauen' (TiŽ 1, 133 N r . 4). Den W ö r t e r n liegt poln. ströj '(Auf-) putz, Kleidung', (po)stroic 'auf putzen, anziehen', bzw. russ. postroitb 'erbauen' zugrunde (Skardžius L w . 207). Bei D a u k š a und i n der Marg. theol. findet sich auch strajus ' (Auf )putz, Pracht' (Skardžius a.a.O.). I m žem. Salantai begegnet strainüs 'zierlich geputzt' (Specht L M 1, S. 398, 16). R . - M . 259a (daraus Nesselmann 506) gibt für strainüs die Bed. 'wider spenstig (besonders i n Worten)' an. Nesselmann interpretiert strainüs ferner durch 'rüstig, strebig, hurtig, geschwind', strainümas durch ' H u r tigkeit, Widerspenstigkeit'. Zugrunde liegt dem l i t . strainüs poln. strojny 'geputzt, zierlich geklei det, harmonisch', bzw. wruss. grruss. strojnyj 'wohlgestaltet, schlank, eben m ä ß i g , gehörig eingerichtet'. S ä m t l i c h e Bed.-Nuancen von l i t . strainüs lassen sich durch den Sinn 'kräftig' vermitteln. Z u B . - M . und Nesselmann s t i m m t das von dem letzten durch 'streben, sich (mit den F ü ß e n ) anstemmen, h a r t n ä c k i g sein' wiedergegebene pasisträinyti. Sereiskis' Ü b e r s e t z u n g die ses Verbums durch 'die H ä n d e i n die Seite stemmen' l ä ß t sich ebenfalls auf 'trotzig, widerspenstig sein' zu rückführen. Die Bed. 'sich stemmen' v o n pasisträf i)nyti liegt auch bei Duonelaitis 7, 4 vor, der von dem Schulzen P r i č k u s (Fritz) sagt pasisträ(i)nyjes
krivūlėj 'sich auf seinem K r u m m s t a b stemmend' (vgl. ü b e r alles Verf. K Z 69, 83 ff.). pasturgalis = paskuigalis 'Hinterteil', pasturlakai, -os (Skardžius Ž D 308. 430) = paskullakos 'leichte, schlechte K ö r n e r , A u s s c h u ß v o m Getreide, Afterkorn'. Ü b e r die Hinterglieder s. s. v . paskuigalis, paskullakos. Wie bei den letzten W ö r t e r n als erster Teil paskui 'hinter, nach', so fungiert bei pasturgalis, pasturlakai, -os das A d j . pästuras = pastaras 'letzter' als erstes Element der K o m position (s. s. v. pastaras). pasukos ' B u t t e r m i l c h , Molken', zu sükti, lett. sukt 'drehen' (s. s. v. suk ti). Liden K Z 61, 7 ff. b e g r ü n d e t diese Etymologie ausführlich durch H i n weise auf Beispiele, i n denen 'die Milch gerinnt, w i r d sauer, v e r k ä s t ' durch 'die Milch dreht sich' bezeich net w i r d . Liden vergleicht weiter m i t päsukos ostosset. xurx 'Molken, Käsewasser', xurxäg 'gewöhnlicher Sauerampfer, B u m e x ' . Ostosset. xurx beruht auf urar. *sukra- und ist ebenso gebildet wie l i t . sukrüs 'sich leicht drehend, gewandt, beweglich, flink, schnell', lett. sukrs 'drall, sehr fest, energisch'. Dagegen gehören l i t . sunkalai 'Mol ken' (Bezzenberger L F 179), lett. sükalas 'Molken' trotz Liden a.a.O. nicht zu l i t . sükti, lett. sukt 'drehen', sondern zu l i t . sunkti, pasunkti 'durch Neigen (eines Gefäßes), durch Pressen, Ringen, W i n d e n (etwas Flüssiges) abfließen lassen, aus pressen, ausringen, auswinden', päsunkos 'flüssige Ü b e r r e s t e zum Aus pressen', sunkä 'Saft'. Diese stellen sich weiter zu lett. sükties sükt 'saugen, durchseihen' 'durchsickern, sich sezernieren wie Molken von der M i l c h ' etc. (s. s. v. sunkti). pasupo 'nacheinander, der Reihe nach, ununterbrochen', g e h ö r t zu süpti 'wiegen, schaukeln, umringen', das urverw. ist m i t aruss. shsuti 'auf s c h ü t t e n ' , russ. sypatb ' s c h ü t t e n , streuen', lat. supare 'werfen' usw. (s. s. v. süpti). pas auklė 'Fehler i m Gewebe, Webnest', g e h ö r t zu der Familie v o n šan kūs 'beweglich, frisch, behende', šankinti 'springen machen, sprengen', atšaukė 'Widerhaken, hakenartiger
pašaras—patarška Vorsprung an einem Stock, B a u m usw. ' (Skardžius Ž D 545; s. s. v . šankus). pašaras '(Vieh)futter, Futtermittel', lett. pasars 'Winterfutter für V i e h ' , ablautend m i t l i t . šerti, lett. sert ' f ü t t e r n ' usw. (s. ü b e r weitere Zushg. s. v . šerti sowie ZPhon. 6, 265). L i t . pašaras ist i n poln. Grenz dialekte als poszor ü b e r g e g a n g e n (Otrębski SlOcc. 19, 475). pasavä 'Faden, der beim Weben nicht v o m K a m m gehoben w i r d ' , g e h ö r t zu šauti ' B r o t i n den Backofen ein schieben, schießen' (Nesselmann 525), šaudyti 'mehrfach schießen', šaudyklė 'Weberschiffchen', šūvis ' S c h u ß , W u r f m i t dem Weberschiff chen', lett. saūt 'schießen', šaut 'hef tige Bewegung nach einer R i c h t u n g h i n machen, schnell schieben oder s t o ß e n , schießen', šaūdit 'wiederholt hin- und herschnellen, wiederholt hin- und herschießen', saudit 'mehr fach schießen, hin- und h e r s t o ß e n ' , saudekle 'Weberspule, Weberschiff chen' usw. (s. auch Endzelin K Z 43, 27 sowie ü b e r weitere Zushg. s. v . šauti). paščiukai s. s. v . pasėiūkai. pašidti etc. s. s. v. pešti. pašketi 'knistern (vom Feuer), t r ö p feln, prasseln, s t ö h n e n , ä c h z e n ' , paskinti 'verbrennen, so d a ß es k n i stert, zerkrümeln, prasseln (vom Re gen oder v o m Hagel)', onomat. paškūdyti etc. s. s. v . paskūdnas. pašiltas ' s e i t w ä r t s geneigt, windschief, g e h ö r t zu šliėti ' z u r ü c k l e h n e n ' , šlyti 'sich biegen, sich k r ü m m e n , wanken, schwanken' etc. (s. s. v. šliėti, atšlaita sowie Skardžius Ž D 35. 320); cf. zur B i l d u n g ai. sritd- 'angelehnt, ge s t ü t z t ' , griech. äjioxhxeov 'man m u ß (sich) abbiegen' usw. pašokėti etc. s. s. v . pašūkėti. pašolys 'Frost(spur)', pašolėti 'durch u n d durch, längere Zeit (ge)frieren', i m A b l a u t m i t šalti '(ge)frieren', šal tas ' k a l t ' , šaltis ' K ä l t e , Frost' usw. (Leskien A b i . 374). paštakė s. s. v . plaštakė. paštas, päctas 'Post' aus wruss. pošta bzw. russ. poln. poczta (Otrębski NTwer. 3, 38). L e t t . pasts, pašte 'Post' stammt aus dem Dtsch. (Sehwers Spr. Unt. 86). V o n l i t . paštas ist m i t l i t . Suffix ab geleitet paštininkas 'Postbeamter,
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Postbote, Briefträger'. Synon. pasto rius geht auf poln. pocztarz, russ. poctarb z u r ü c k . pašūkėti (Daukantas Phaedr. 38) = pašokėti 'emporsteigen, e m p o r h ü p fen', cf. šūksnis 'Sprung', ž e m . šu kuoti 'springen, h ü p f e n ' , šūokoti ' h ü p fend, springend laufen', pasišuokec = pašūkėti etc. i n Tverečius (Otręb ski NTwer. 1, 389), Interj.šūokc 'hop' (Otrębski 460; daneben durch K o n t a mination m i t wruss. poln. skakac, skoczyc, skok auch skūokc), šuokis 'Sprung, Satz', pašūokomis — pašokais 'sprungweise', i m A b l t . m i t šokti 'springen, h ü p f e n ' etc. ( B ū g a L M 4, 427. 431, K S 179, Verf. B a l t i cosl. 3, 50ff. sowie s. v . šokti). pašukos 'feineres Werg, feinere Hede', g e h ö r t zu šukos ' K a m m ' ; v g l . russ. paeesy, pacesb ' A b f a l l beim zweiten Hecheln' : cesatb ' k ä m m e n ' . pät etc. s. s. v . pats. patalas 'Schlaf-, L a g e r s t ä t t e , Ruhe lager, Bettzeug', PI. patalai, patalai 'Federbett', lett. patali ' P f ü h l e ' , h ä n gen zusammen m i t p r e u ß . talus ' F u ß boden' Voc. 207; cf. noch l i t . tilės 'Bodenbretter i m K a h n ' , lett. tilät, tilindt 'ausbreiten, ausgebreitet da liegen', tilandas, -i 'Bretter, die die Diele eines Bootes bilden', russ. poln. tto 'Grund, Boden' etc., russ. potolok 'bretterne Zimmerdecke', ahd. dil(la) ' B r e t t , Diele' etc., ai. tala- ' F l ä c h e , Ebene', lat. tellus, ir. talam (Pedersen K e l t . Gr. 1, 132) 'Erde'. L i t e r . : B ū g a K S 262. 293, T r a u t m a n n W b . 321, Petersson H e t . 154, S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 5, 59, Ž D 322, Specht D e k l . 23, Verf. Festschr. Vasmer 154; s. auch s. v . tilės. Ü b e r das auch hierher gezogene l i t . tiltas,lett. tilts ' B r ü c k e ' anders Peder sen A A S F 27, 209ff., der dieses balt. W o r t m i t ai. tirthd- ' F u r t ' vergleicht (s. s. v . tiltas). patamkas 'Nachkomme', aus wruss. potomok oder poln. potomek (Brück ner F W 116, S k a r d ž i u s L w . 161), patamstva 'Nachkommenschaft' aus poln. potomstwo. patapąs 'Sintflut, Ü b e r s c h w e m m u n g ' , aus poln. potop ( B r ü c k n e r F W 116, S k a r d ž i u s L w . 161, O t r ę b s k i NTwer. 3, 40). patarška, patėrška 'wer viel u n d u n n ü t z redet, Plappermaul' (Skardžius Ž D 447); a u ß e r d e m k o m m t patarška als Abstr. 'Geklapper, Gerassel, Ge-
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pateliškė—pätisas
plapper' vor (Skardžius Ž D 446); v g l . noch taršku pataršku ' m i t lautem Gerassel, m i t u n a u f h ö r l i c h e m Plap pern'. Ferner ist patarška s. v . a. 'Perl huhn'. Das W o r t g e h ö r t i n s ä m t l i c h e n Bed. zu tarškėti 'klappern, rasseln, plap pern, schwatzen'. pateliškė s. s. v . peteliškė. patelė 'Tierweibchen', A b l t g . v o n pats (patįs) 'selbst, H e r r ' , fem. pati 'selbst, Ehefrau, G a t t i n ' (s. s. v. pats); cf. patinas 'Tiermännchen', patinėlė 'Tierweibchen'. F ü r 'Tierweibchen' k o m m t auch patėlka vor, das sein Suffix gleichbed. russ. poln. samka : sam 'selbst' ver dankt. patelnia s. s. v. petelniä. paterme 'Geschlecht, Sippschaft, B r u t (im ü b l e n Sinne)', v u l g ä r e U m gestaltung des zu derėti g e h ö r e n d e m padermė (s. d.) unter dem Einfluß von termenti ' U n r a t anrichten, sudeln, beschmutzen, m i t M ü h e und N o t zustande bringen', terma 'Misch masch', termoti 'mischen, vermengen, beschmutzen' (s. ü b e r dieses Skar džius Ž D 204. 506). paterplėškė, cf. J u š k e v i č Sv. r d . 16 ąnt zvirbiu kumpiu, ąnt anties paterplėškės. Dies ü b e r s e t z t Baudouin de Courtenay M M L G 3, 158 durch ' z u einem Sperlingsschinken, einem Entenbraten'. Freilich ist das letzte W o r t nicht ganz r i c h t i g wiedergegeben. Das K o m p . paterplėškė g e h ö r t zu der Fa milie v o n l i t . tarpti 'gedeihen, zu nehmen', (pa)tarpd 'Gedeihen, Vor w ä r t s k o m m e n , Wachstum', lett. tar pa ' K r a f t , V e r m ö g e n , F ä h i g k e i t , Gedeihen, Wachstum', terpindt 'ver bessern', terpa ' K r a f t ' , p r e u ß . enterpo ' n ü t z t ' , enterpon ' n ü t z l i c h ' , ai. tfpyati, tf(m)pdti ' s ä t t i g t sich, w i r d satt, w i r d befriedigt', av. drąfdda'zu frieden, befriedigt, ausreichend, reich lich versehen, reich gesegnet', griech. τερπεσΰωι 'sich ergötzen, sich laben, sich s ä t t i g e n ' (cf. zu letzterer Bed. Α 780 έπεί τάρπημεν έδητνος ήδέ ποτήτος, γ 70 έπεί τάρπησων έδωδής, ζ 99 έπεί σίτου τάρφ&εν), aisl. parfr ' n ü t z lich' etc. (s. s. v . tarpti). Das Kompos. paterplėškė bedeutet daher nicht 'Braten', sondern ' D e l i katesse'. Es entspricht etwa lat. cenarum eiborumque exquisitae deliciae bei
Gellius. Daher ist zu ü b e r s e t z e n 'zu einer Entendelikatesse'. F ü r paterplėškė erwartet man *paterp (e) llškė. Diese letztgenannte F o r m ist volksetym. umgestaltet unter dem Einfluß v o n pleškėti 'prasseln, knistern, brennen, flam men, brodeln', pati s. s. v . päts. patiekä, i n alten Texten auch patiecha (vgl. M . Pietkiewicz 144, 16 usw.) ' L u s t , Trost, M u t , Freude', aus wruss. potecha ( B r ü c k n e r F W 116, Skardžius L w . 161); (pa)tiėšyti ' t r ö s t e n ' ( B r ü c k n e r F W 145, Skar džius L w . 162. 222) aus wruss. (po)tešitb; patiešnas 'trostvoll' aus wruss. potėšnyj (Skardžius a.a.O.). Das i n alten Texten gleichfalls be legte patieša 'Freude, Bache, Zorn sucht' ist nach S k a r d ž i u s L w . 161ff. wohl aus patiekd nach (pa)tiėšyti umgebildet. patinka 'Pantoffel, K o r k ' , aus polnpatynka ( B r ü c k n e r F W 116, Skar džius L w . 162), davon patinkavötas; v g l . J u š k e v i č Sv. r d . 82 su patįnkavötais, žlbanceis verykėleis ' m i t blit zenden Pantoffelsehuhen'. Bei Lesk.Brugm. 274, 3. 20 findet sich statt dessen pantukavl ceverykelei, bzw. sü pantukavais ceverykeleis 'Pantoffel schuhe, m i t Pantoffelschuhen'. Wie Brugmann a.a.O. A n m . 1 be merkt, beruht die F o r m pantukävas auf K o n t a m i n a t i o n v o n patinka (vas) m i t pantüpelis; v g l . auch s. v. pantäplis ü b e r patüpelis (neben pantü pelis), dessen fehlendes n den Einfluß v o n patinka v e r r ä t . Ü b e r dtsch. Pa(n)tinen s. Kretschmer Wortgeogr. 356. Es stammt aus frz. patin 'Schuh m i t dicken Sohlen'. Die F o r m Pantinen verdankt ihr erstes n ebenfalls dem Einfluß von Pantoffel. patis etc. s. s. v. päts. pätisas 'lang hingestreckt, liegend, waagerecht', cf. Ištisas Tanggestreckt, fortlaufend, ununterbrochen, voll s t ä n d i g , ganz', vientisas 'einfach, kompakt, nicht kompliziert'. Diese A d j . enthalten die Schwund stufe der Basis, die i n tiesti 'gerade machen, richten, strecken', teisė 'Recht', teisti 'abmachen, richten, urteilen', taisyti 'bereiten, bessern' usw. vorliegt (Leskien A b i . 287, S. S. V . V . ) .
patkavä—pats Eine Verw. m i t tįsti 'durch Ziehen dehnen', tįsti 'sich ausstrecken, sich dehnen', tinti 'schwellen' etc. (idg. W z . *ten- und Erweiterungen; s. Verf. K Z 69, 85ff. sowie s. v . tinti, tįsti) w i r d durch den Vokalismus aus geschlossen. patkayä s. s. v . padkavä. patmalä, gew. P I . pätmalos ' M ü h l e ' , lett. patmala(s) ' W i n d - oder Wasser m ü h l e , die ohne Menschenkraft i n Bewegung gesetzt w i r d ' , bestehen aus l i t . lett. pats 'selbst' -Į- A b l t g . von l i t . mdlti, lett. malt 'mahlen' (s. s. s. v . mdlti). -patni (alit.) s. s v . päts. pat obelis, -ius 'Glöckner, Kirchen diener' (R. + R . - M . s. v . toblycid, Nesselmann 107); v g l . tabelis ' K l i n g säckel i n der Kirche'. Nach Alminauskis 97. 142 soll patobelis aus ostpr. potabel entlehnt sein, wie ehemals i n L i t a u e n die Kirchen bedienten hießen, deren A m t es war, die Glocken zu l ä u t e n usw. D a n n m ü ß t e tabelis eine s e k u n d ä r e R ü c k b i l d u n g v o n patobelis aus sein, dessen 1. Silbe v o n dem Sprechenden i r r t ü m l i c h m i t dem l i t . Präfix paidentifiziert wurde. M i t l i t . toblycid 'Tafel' (aus poln. tablica), i n dessen R u b r i k R . + R.M . patobelis einreihen, besteht k e i n Zushg., ebensowenig m i t poln. tobola 'Tasche', m i t dem B r ü c k n e r F W 146 die W ö r t e r i n Verbindung bringt. patogus, patogus, Acc. sg. patogų u n d patogų, Neutr. auch patogu (Skar džius D a u k š . a k c . 141. 147. 152) 'be quem, gefügig, gefällig, sich schikkend, wohlgesinnt', patogumas u n d patogumas (Skardžius a.a.O. 57. 64) 'Annehmlichkeit, Bequemlichkeit', bei D a u k š a Post. 381, 28 = Or. 286, 33 s. v . a. poln. podobienstwo 'Gleich nis' ; patöginti 'bequem machen, patog'eti 'bequemer werden', lett. patägs 'handlich, bequem'. V g l . l i t . sutogti 'sich trauen lassen, sich verheiraten, sich verbinden' (cf. J u š k e v i č Sv. r d . 6), griech. τάωσειν (Aor. pass. τάγήνωι) '(an)ordnen, be fehlen', τωγός ' A n f ü h r e r ' , τάγά 'Ober befehl' (Aeschyl. Agam. 110), τάγά dass. (Aristoph. Lysistr. 105); s. Bezzenberger B B 12, 240, Verf. LPosn. 3, 122, ZslPh. 22, 386. 392, wo auch ü b e r die Formen m i t wurzel auslautendem k wie l i t . tuökti 'trauen, verheiraten', atitokti, atokti 'zur Be
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sinnung kommen, sich erholen' (s. s. v . atokti) gehandelt ist, die m i t l i t . tekėti 'laufen, fließen' ablauten, patranka 'Herumtreiber, Vagabund, Hackklotz zum Holzhauen', patran ka 'sehr holpriger Weg, durch einen S t o ß verursachte K r a n k h e i t ' , i m A b laut m i t trenkti ' d r ö h n e n , d r ö h n e n d s t o ß e n ' , Frequ. trankyti dass., refl. trankytis ' e r s c h ü t t e r t werden, lär men, herumstrolchen', trankus 'holpe r i g ' , \tranka ' R i ß ' (Juškevič) etc. (Leskien A b i . 352, S k a r d ž i u s Ž D 353. 447); davon patranköcius, -sius 'Vaga bund, Schlingel' (Skardžius Ž D 317). Als Neolog. bedeutet patranka 'Ge s c h ü t z , Kanone'. patronas 1., so v o n D a u k š a akzen t u i e r t (Skardžius D a u k š . akc. 50ff. 253), heute patronas (Skardžius a.a.O. 53. 247) 'Schutzheiliger, Schutzpatron' aus poln. patron (Skardžius L w . 162). Alminauskis 97 zitiert patronas 'Patron' aus dem P r e u ß . - L i t . , das er auf ostpr. patron z u r ü c k f ü h r t . patronas 2. = 'Patrone', daneben auch patriona, patriuna, aus ostpr. patroun(e), patron dass. (Alminauskis 97). pätroti s. s. v . pätüroti. patrovä 'Gericht, Speise', aus wruss. oder poln. potrawa; patrovyti 'ver schwenden' aus poln. potrawic (Brück ner F W 116, S k a r d ž i u s L w . 162, Otrębski NTwer. 3, 40). päts, ä l t e r patis, lett. pats, Fem. l i t . pati, lett. pati, pate, paša; die ä l t e r e F o r m patni ist enthalten i n alit. viešpatni (Wolf, Post.; s. zuletzt Verf. ZslPh. 20, 70 sowie s. v . viešpats). L i t . lett. pats h e i ß t einerseits 'selbst', andererseits 'Ehemann, Gatte, Gemahl'; ebenso bedeutet das Fem. pati 'selbst' u n d 'Ehefrau, Gattin'. Das A d v . l i t . pät, l e t t . pat h e i ß t 'selbst, sogar, eben, just' u n d w i r d oft als V e r s t ä r k u n g hinter Adver bien, Demonstrativa etc. gebraucht. B a l t . pats etc. sind urverw. m i t p r e u ß . pattiniskun 'Ehe' K a t . 5, 14, abg. gospodb 'Herr' aus *gostbpodb (1. T l . gostb 'Gast'), dessen d wohl dem Einfluß v o n svobodb 'frei' zu ver danken ist (Verf. ZslPh. 20, 51ff., anders ü b e r gospodb zuletzt K r o g m a n n Festschr. Vasmer 253ff., noch anders Vaillant R E S 28, 139ff.).
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Patulas—patvara
A i . pati-, av. paiti- 'Herr, Gebieter, Gatte', griech. πόσις 'Gatte', δεσπό της (aus *δεμσ-πότως) ' H e r r ' , Fem. ai. pätnl- ' H e r r i n , Gebieterin, Gat t i n ' , av. paftni, griech. πότνιω, δέσ ποινω (aus *δεμσ-ποτνιω) ' H e r r i n , Ge bieterin' (vgl. o. a t i t . "viešpatni), lat. potis ' v e r m ö g e n d , m ä c h t i g ' , possum ' b i n imstande, kann' (Gdf. potis sum > pote sum), osk. pütiad 'possit', lat. potiri 'Macht gewinnen, sich be m ä c h t i g e n , teilhaftig werden' (über das Italische s. zuletzt Verf. Lexis 2, 164ff.), lat. hospes 'Gastfreund' (Gdf. *hostipots; 1. T l . zu lat. hostis 'Fremder, A u s l ä n d e r , F e i n d ' ; cf. abg. gospodb, s. o.), got. brupfaps 'Bräutigam'. Holthausen K Z 72, 198 vergleicht auf germ. Gebiet noch ae. fadu, -e 'Vaterschwester, Tante' etc. (?). Ü b e r den 1. T l . v o n l i t . viešpats ' H e r r ' , p r e u ß . waispattin (Acc.) ' F r a u ' (Ench. 45, 18), buttas waispattin 'Hausfrau' (Ench. 61, 6) s. s. v . vieš pats. I m L e t t . existiert noch maikats 'Mann, der w ä h r e n d eines Festes den Hauswirt v e r t r i t t ' , dessen Gdf. mäjpats 'Hausherr' (mäjas 'Haus' -f- pats ' H e r r ' ) ist. I n diesem Kompos. ist m—p zu m—k dissimiliert (Endzelin F B R 19, 8, Verf. Festschr.-Vasmer 152). Die balt. V e r s t ä r k u n g s p a r t i k e l pat (s. o.) vergleicht sich m i t der eine ähnliche F u n k t i o n a u s ü b e n d e n lat. Partikel -pte, a u ß e r d e m m i t hett. pat 'eben(so), ebenfalls, just, noch dazu, gerade' ( H . Pedersen A r c h . Or. 7, 1935, 80ff., H i t t . 77ff. Verf. I J 21, S. 320, A b t . X I I A N r . 12, Friedrich ebd. S. 399, A b t . X I I I , N r . 15, W b . 165). Die Gbd. von idg. *potis ist 'selbst'. Daraus hat sich erst n a c h t r ä g l i c h , wenn auch schon i n einer frühen Epoche, der Sinn ' H e r r ' entwickelt (Schräder Spr. V g l . U r g . I I 2, 337ff., Reallex. I 216ff. m i t Parallelen für einen solchen Ü b e r g a n g aus anderen idg. Sprachen, Vasmer W b . 2, 573 s. v . sam, Heraeus K l . Sehr., Heidel berg 1937, 78ff. ü b e r lat. ipse 'selbst', das i n s p ä t e r e r Zeit auch ' H e r r ' be deutet, v u l g ä r l a t . ipsimus 'Herr'; v g l . noch Mayrhofer bei Brandenstein 40ff., H ä v e r s Tabu 138ff., der auch av. x^aepati- '(er) selbst' er wähnt). 3
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S. auch s. v . patelė ü b e r l i t . patinas ' M ä n n c h e n ' , patelė, patėlka 'Weib chen', russ. samee ' M ä n n c h e n ' , samka 'Weibchen' etc. Patulas ' G o t t des unterirdischen Beiches', p r e u ß . Patollus oder Potollos, nach B ū g a Aist. st. 158ff. (mit A n m . ) . 198, K S 25 Zustzg. von Präfix pa- - j - p r e u ß . talus ' F u ß b o d e n ' = lat. tellus 'Erde' (s. s. v . patalas). Wenn diese E r k l ä r u n g richtig sein sollte (skeptisch gegen die Lesung ü b e r h a u p t B r ü c k n e r K Z 50, 166ff.), so w ü r d e die Gdbed. v o n Patulas etc. 'der Unterirdische' sein (s. auch Endzelin SV 220). patüpelis s. s. v . pantäplis. -pätüravoti i n nepätüravoti 'nicht ach ten, nicht nachlassen'; cf. Willent E 5, 1 scheiminai nepaturawodams y akis sakiti 'dem Gesinde unablässig ins Gesicht reden'. Die Bildung (ne)pätüravoti ist eine Umgestaltung v o n pätüroti 'nach geben, nachlassen' (s. d.), indem das Suffix -oti durch das aus dem Slav. stammende -avoti ersetzt worden ist (s. ü b e r solche Fälle, auch wenn das slav. Vorbild ein anderes Suffix auf weist, Verf. ZslPh. 23, 337ff.). patürevoti 'hindern'; v g l . B r e t k u n Jer. 5, 25 (am Rande hindern; s. Bezzenberger Btr.312, Skardžius L w . 163). Wie Skardžius a.a.O. bemerkt, ist patürevoti eine Umgestaltung von synon. echtlit. paturėti 'eine Zeitlang festhalten, eine Zeitlang hindern', das ein Kompos. v o n turėti 'haben, halten' ist (s. d.), indem für das l i t . Suffix das aus dem Slav. stammende -avoti eingesetzt ist. pätüroti 'nachgeben, nachlassen, einem durch die Finger sehen', schon bei M . Pietkiewicz 164, 13 u n d i n der K N 12, 17 (Skardžius L w . 163), pätüroti 'eine Zeitlang auf etwas achten'. I n K u p i š k i s findet sich für pätüroti die synkopierte F o r m pätroti (Skar džius A r c h P h i l K 3 , 53; 5, 163, Verf. ZPhon. 7, 128). Zugrunde liegt wruss. paturac (Skardžius L w . 163, O t r ę b s k i NTwer. 3, 41). patvara 'Ausdauer, Beharrlichkeit, Standhaftigkeit', patvarūs ' v o n Be stand, haltbar, dauerhaft, ausdau ernd, standhaft, fest, zuverlässig', i m A b l a u t m i t tverti 'fassen, ergrei-
patvarnas—paukšėti fen', tvirtas 'fest' usw. (Leskien A b i . 353); v g l . zur Bed. auch l i t . patverti 'eine Zeitlang andauern, anhalten, sich halten, Ausdauer haben', lett. patvara 'Schutz, H a l t , Zuflucht' usw. Bei Jurkschat M . 11 findet sich äs kiaulės turiü suvarinėti O tos manė' jau menk' teklausą, per labai išpatväruses, niekam negänant 'ich m u ß die Schweine zusammenjagen! U n d die gehorchen m i r schon wenig; sie sind zu verwahrlost, da niemand sie weidet'. Das Partie. Praet. ispatväres h e i ß t eig. ' u n b e s t ä n d i g , a u ß e r R a n d u n d B a n d gekommen, sich zerstreut ha bend'. patvarnas ' m i ß g e s t a l t e t , häßlich, ab scheulich' D a u k š a Post. Or. 534, 42, K N , aus poln. potworny dass. (Skar džius L w . 163). pätverdas 'Samovar', eine von Mie žinis s. v. geschaffene Ü b e r s e t z u n g s entlehnung für samavöras aus russ. samovar. Wie das russ. W o r t eine Zustzg. von sam 'selbst' u n d varitb 'kochen' ist, so besteht der l i t . Neologismus aus päts 'selbst' u n d vlrti 'kochen' (Skardžius Ž D 398. 599ff.). Heute werden für russ. samovar i m L i t . die einfachen virtuvas, virdülis, virdulys gebraucht. L i t . virdülis, -ys hat Valančius i n die L i t e r a t u r eingeführt (Skardžius Ž D 398. 596). pauderė s. s. v. pabütaris. paudrė 'Unterleib (des Menschen), Netz bei den Schweinen', cf. üdröti ' t r ä c h t i g sein', paüdröti 'immer grö ßeres Euter bekommen (von Schwei nen u n d H ü n d i n n e n ) ' , ai. üdhar (Gen. sg. üdhnah), griech. oö&ao, lat. über, ahd. ütar, ae. Uder, bulg. vyme, skr. vime, poln. wymie, russ. vymja 'Euter' etc. u n d i m Ablaut m i t l i t . vėdaras, -eras 'Eingeweide, Wurst magen', lett. vędęrs 'Bauch', p r e u ß . weders Voc. 122 'Bauch', ebd. 132 'Magen' (s. B ū g a K S 239, S k a r d ž i u s Ž D 303. 305. 507. 562); v g l . das m i t paudrė synon. pavėdarė (cf. noch T r a u t m a n n W b . 334, Pisani F o n t . Ambros. 27, 34, ferner s. v . vėdaras). K r ä h e B z N 5, 108ff. vergleicht noch Oufens, Ufens, Ofens, F l u ß i n L a t i u m i m volskischen Gebiet, m i t der hier untersuchten Familie. Dieser F l u ß n a m e soll nach K r ä h e eig. 'der Schwellende' bedeuten (cf.
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russ. uditb 'reifen, v o m K o r n , an schwellen') u n d altes Partie. Praes. der idg. Wz. *eudh-, *ö~udh-, *ūdhsein, v o n der auch die Bezgn. des E u ters stammen. K r ä h e zieht ferner den F l u ß n . Aufidus i n Apulien hier her u n d verweist zu dessen Suffix auf lat. turgidus neben turgens 'schwel len, strotzend', paugžlys 'Kaulbarsch', auch pügzlys. Dieser Fischname g e h ö r t nach B ū g a R F V 66, 228; 67, 243, K S 191ff. zu russ. puzyrb 'Blase', puzan ' D i c k bauch, Dickwanst', puz( dr )o, 'Wanst, Bauch'. I m L i t . kommen noch als Ablautsform vor pužas ' d i c k b ä u c h i g ' u n d 'Kaulbarsch', puzüngalvis Froschlarve', püzti 'hinfällig, schwächlich werden' (Kossarzewski). B ū g a führt paugžlys auf *pauž-glįįs z u r ü c k , deutet aber als Alternative eine Gdf. *pauzg- an. Neben dieser wurden nach i h m m i t sk-Formans liegen puškąs (puškąs i n K v ė d a r n a ) 'Pickel, H i t z b l ä s c h e n ' , päpauskas, -skas = päpautas 'Schwiele, Leicht dorn, H ü h n e r a u g e , Wasserblase auf der H a u t ' , poln. pysk ' M u n d , Schnau ze' u n d m i t eh aus s oder ks poln. puchnąc 'anschwellen', pycha 'Ge schwollenheit, Stolz, H o c h m u t ' (über den Wechsel v o n zg u n d sk s. B ū g a K S 192 ). Jedenfalls handelt es sich bei paug žlys, pūgžlys und Z u b e h ö r u m A b l t g . von der v o n Persson B t r . 241 ff. 250ff. und v o n Kofinek Onom. 202 ff, besprochenen lautnachahmenden Basis *peu-, *pou-, *pü- 'aufblasen, anschwellen', neben der auch die Spielarten *bu-, *beu-, *bhu-, *bheuverbreitet sind (s. auchMachek Rech. 14ff. sowie s. s. v . bunžė, buožė, baūžas, babaūžė). V g l . ü b e r alles Verf. ZPhon. 7, 430 sowie s. v. egžlys. paukšeti, pauksnöti 'klopfen, klap pern, knattern, knistern', pdukšeioti ' h i n u n d wieder knallen, h i n u n d wieder schießen, h i n und wieder knakken, klatschen, klappern, klopfen', Punkt, paukštelėti, -terėti 'knallen, klatschen, knacken', I n t e r j . paukš (t), paüks(t) 'klatsch! paff! puff!', pauškėti 'knallen, klatschen', pauškinti 'knallen, klatschen, knallend, klat schend schlagen, klopfen', Zern, paukždinti 'aufregen, antreiben, anreizen' (Geitler Stud. 103); cf. Valančius Ž e m . vysk. 1, 52, Prade 37. 43, lett. r
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paukštis—pavadis
paukš (į) et 'schallend knallen, ohne U n t e r l a ß schelten, ohne U n t e r l a ß reden', paustet dass., paukš (fy)is ' K n a l l ' , paukšis auch 'einer, der l ä r m t , klappert'; sämtlich onom. (vgl. B ū g a K Z 52, 290). paukštis 'Vogel', daneben paukštė, letztere F o r m auch i n Tverečius, Dieveniškis, Gervėčiai, die s ä m t l i c h Ortschaften des Vilnagebiets sind (s. die Nachweise bei Verf. Balticosl. 2, 29; 3, 34 und bei O t r ę b s k i NTwer. 1, 236). I n L a t a k i š k ė u n d A š m e n a (Vilnagebiet) findet sich dagegen das Mask. paukštis, bzw. Demin. pau(k)štėlis. I m Vilnagebiet begegnet ferner die &-lose F o r m pauste (Zietela und sonst i m Bez. Slonim); v g l . auch o. ü b e r pauštėlis neben paukštelis in Latakiškė. L i t . paū(k)štis, -ė g e h ö r e n zu einer Basis *pü-, ü b e r die ausführlich Solmsen I F 31, 474ff. 482ff. handelt. V o n dieser stammen noch weitere Bezgen. für 'Vogel, Geflügel, Tier junges, K i n d , Sohn'; v g l . a u ß e r Solmsen a.a.O. besonders Persson B t r . 244 . 403, T r a u t m a n n W b . 233, Vasmer W b . 2, 458 s. v . ptica, Specht Dekl. 204. 222. Hierher gehören u . a. l i t . putytis ' K ü c h l e i n ' (Kosewort), lett. putns 'Vogel', russ. etc. ptica, čech. ptdk, poln. ptak 'Vogel', russ.-ksl. pttistb 'Vogeljunges', got. fugls; v g l . weiter ai. pota(ka)'Tier junges', putrd-, av. pu&ra- 'Sohn', lat. puer ' K i n d , Knabe' (s. zuletzt Verf. F B B 20, 244ff.), osk. puklui 'filio', pälign. puclois 'pueris' (vgl. auch Verf. P W X V I 2, 1660), lat. pullus 'junges Tier, H u h n ' , griech. πώλος, got. įula 'Foh len' usw. Uber das l i t . Demin. paukstüitis 'Vögelchen' handeln B ū g a B F V 66, 219, Skardžius A r c h P h i l K 6, 132, Ž D 365. L i t . paukstüitis ist eine K o n t a m i n a t i o n von paukstütis und paukštytis. A u c h paukstüika k o m m t dial. vor (Skardžius Ž D 160). A u c h hier hat Vermischung v o n zwei Formantien (-uka(s) u n d -ykas) Platz gegriffen; s. besonders Skardžius A r c h P h i l K 6, 132 ü b e r ähnliche Bildungen, paustis (Gen. sg. -iės) 'Haar v o n Tie ren', Demin, paustėlė '(tierisches) Härchen' (Gervėčiai, Vilnagebiet, Arumaa M u n d . 9, 6), urverw. m i t 1
poln.-russ. puch 'feines, wolliges Haar v o n Tieren' (Endzelm A A S F 27, 25). I n suffixaler Hinsicht vergleicht sich paustis m i t russ. šerstb 'Wolle', das ins L i t . als šerstis entlehnt ist (s. auch Verf. Balticosl. 3, 94ff., ZPhon. 7, 431). paušketi etc. s. s. v . paukšėti. pauškule 'Haut, Gesichtsbläschen, Finne, Pickel', i m A b l a u t m i t püskas, puskulas, -ys, pūkšlė dass. Ü b e r weiteren Zushg. s. s. v. pusti 'anschwellen', pūsti 'wehen, blasen, schnaufen', ferner s. v. paugzlys, wo auch l i t . päpauskas, -skas 'Schwiele, Wasserblase auf der H a n d ' , poln. pycha 'Geschwollenheit, Stolz, Hoch m u t ' , puchnac 'anschwellen' genannt sind (s. noch B ū g a K S 253, Machek Studie 70). pauštėlis s. s. v . paukštis. pautas ' E i , Hode', lett. pduts dass., p r e u ß . pawtte G r ü n a u 74 'Eier'. G e h ö r t wohl wie päpautas, päpau skas, -skas 'Schwiele, Leichtdorn, Wasserblase auf der H a u t ' , papauciai 'Schwielen, Blasen' (Būga B F V 66, 229) zu der idg. W z . *pū- 'blasen, wehen, anschwellen (machen)'; cf. l i t . pūsti 'anschwellen', pūsti 'wehen, hauchen, blasen' usw. (s. s. v . püsti, pusti, paugžlys, pauškule). Anders, aber nicht ü b e r z e u g e n d ü b e r l i t . paütas usw. Solmsen I F 31, 473ff. 478, T r a u t m a n n Sprachd. 391, die dieses W o r t u n d Z u b e h ö r zu der unter paukštis zusammengestellten Familie ziehen. S. ü b e r paütas etc. auch B ū g a K Z 52, 267, Verf. ZPhon. 6, 262. pavadas 1. = ' A n l a ß ' ; cf. Szyrwid PS 168, 14 iz pawadu = poln. z okazyi; 172, 16 nuog pačio pawado — poln. od samey okazyi. L i t . pavadas ist eine Entlehnung aus synon. poln. powöd (Skardžius L w . 163). pavadas 2. = ' F ü h r e r , F ü h r u n g ' und 'zweiter Ehegatte', pavada, pavada 'zweite Ehefrau, Stiefmutter', lauten ab m i t vėsti 'führen, heiraten (vom M a n n ) ' ; v g l . zum Vokalismus beson ders vädas ' F ü h r e r ' (s. s. v . vėsti sowie Leskien A b i . 368). pavadis, -ė 'am Zaum befestigtes Ende des Zügels', pavadelėti arklį 'Pferd an die Zügel nehmen, Pferd eine Zeit lang m i t dem Zügel, dem Lenkseil leiten', pavadinis arklys 'Hand-, Leit-
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pavadnykas—pavėdūs pferd', lett. pavada, pavads ' Z ü g e l ' , ablautend m i t l i t . vėsti, lett. vest 'leiten, f ü h r e n ' ; v g l . zur Bed. l i t . vadžios 'Fahrleine, Jagdleine', vade lės 'Zügel', lett. vadala, -e, vadele 'Zaum, Zügel' (s. s. v . vėsti). pavadnykas 'Leitpferd', cf. Szyrwid D i c t . kon powodny — pawadnikas. Entlehnung aus poln. *powodnik; v g l . poln. powodny kon ' L e i t p f e r d ' , powodnik ' F ü h r e r eines Leitpferdes' (Skardžius L w . 163). Dagegen sind echtbalt. l i t . pavadinis arklys 'Leitpferd' (s. s. v . pava dis, -ė), lett. pavadniėks 'Begleiter'; v g l . zu letztem besonders lett. pavads 'Begleiter', pavadit 'begleiten', vest = l i t . vėsti 'leiten, führen' usw. p avairūs s. s. v . įvairūs. paväizdas 'Anschauungsbild, I l l u s t r a tion, Beispiel', pavdizda dass., a u ß e r dem 'Gestalt, F o r m , Aussehen', i n dieser Bed. bei Szyrwid PS 2, 23, 4 u n d i m folgenden, wo i n der poln. nach Szyrwids Tode a b g e f a ß t e n Ü b e r s e t z u n g postac entspricht, i m A b l a u t m i t veizdėti 'sehen' (s. d.), pavėizdas = pavdizdas etc.; v g l . weiter vaizdas = poln. obraz ' B i l d ' , schon bei Szyrwid PS 1, 77, 26; 337, 15; vaidas 'Gesicht, Erscheinung, Phantasiebild' (Nesselmann W b . 76). Der heutige schriftsprachliche Aus druck für 'Beispiel, Muster, V o r b i l d ' ist das ebenfalls zu veizdėti 'sehen', išvysti 'erblicken' etc. gehörige pa vyzdį/s. I m ž e m . K v ė d a r n a erscheint pävyzis 'Muster, Aussehen' (Skar džius Ž D 451) m i t dem i n žem. M u n d arten häufigen Wandel v o n zd i n z (s. d a r ü b e r B ū g a R F V 65, 311 ff., Verf. ZslPh. 22, 98). S. auch s. v . pövyzdis. pavaląs 'Blockdach, Blockgewölbe'., aus poln. dial. powal = powala 'Zimmerdecke, Plafond, Schwellen werk' . V o n pavaląs ist m i t Suffix -ušis (s. ü b e r dieses Skardžius Ž D 318) pavalušis 'Vordach des Vorratsspei chers' abgeleitet, pavalga ' Z u t a t beim Zubereiten der Speisen', lett. pavalga, pavalgs ' Z u kost, Z u g e m ü s e ' ; cf. l i t . valgyti 'essen', vilgyti 'anfeuchten', lett. valgs 'feucht' etc. (s. s. v . valgyti, vilgyti); v g l . noch Verf. ZPhon. 8, 41ff. pavalkai ' K u m m e t ' , pavalktis 'Zug strang a m Pferdegeschirr', zu l i t .
vilkti 'ziehen' usw. (s. Leskien A b i . 354ff. sowie s. v . vilkti). pavalušis s. s. v . pavaląs. pavara 'Netzleine, Ziehschnur, Zug schnur', pervarą, pervarą dass., pavdrslas 'Zieh-, Zugschnur (an den Bastschuhen)', pervarąs, parvarąs 'Langbaum a m Wagen, (Quer)leiste, Bolzen', sąvara ' K l a m m e r , Querholz, das zwei Balken z u s a m m e n h ä l t ' , pa varė 'Reihe, Zug', l e t t . savara, saväre(s), -i 'Querstangen bei der Egge' (Bezzenberger B B 23, 319), dazu noch l i t . alvaras (aus *arvaras) 'Langbaum am L e i t e r w a g e n , äp(v)ara(s) 'Aufreihschnur, H u t b a n d , H u t b o r t e ' ; s. s. v . v . alvaras, äp(v)ara(s). Die W ö r t e r gehören nebst l i t . väras 'Stange zum Festhalten eines Zauns' (Dusetos), vora 'lange Reihe', russ. vor 'Gehege, U m z ä u n u n g , Einfriedi gung', zavor(a) 'Querstange a m Zaun, Verschlag, Stangenzaun', poln. zawora 'Riegel', russ. ob(v )ory schnü re, Riemen an Bastschuhen', povor 'Strick, Riemen zum U m - u n d A n binden', 6ech. rozvora 'Lenkbaum, Langbaum' usw. zu der idg. W z . *ųer-; cf. l i t . verti 'einfädeln, öffnen, schließen', lett. vert dass. etc., s.s.v. verti sowie B ū g a K S 298, V e r f . ZPhon. 7, 424, ZslPh. 22, 391. pavaras 'Treibholz', pervarą, pervarą 'Durchgang für das Vieh', g e h ö r e n zu l i t . varyti 'treiben', pervaryti 'hin durch-, h i n ü b e r t r e i b e n ' (s. s. v . va ryti). pavaros 'Absud', pervarą, pervarą 'De stillat', pėrvaros ' Ü b e r s c h u ß an ge wonnenem Branntwein, zu g r o ß e s Maischquantum', pervaryti ' h i n ü b e r - , hmdurchtreiben, destillieren, fil tern' . Gehören s ä m t l i c h zu varyti 'treiben', das ebenfalls i m Sinne 'destillieren' v o r k o m m t ; v g l . zu dieser Bed.-Ent wicklung russ. gnatb, gonjatb 'treiben, jagen' und 'brennen, abziehen, de stillieren (Branntwein)', peregnatb, -gonjatb 'hinübertreiben* u n d 'ab ziehen, destillieren', poln. samogon(ka) 'Hausbranntwein'. pavasaris ' F r ü h l i n g ' s. s. v . väsara 'Sommer'. pavėdarė s. s. v . vėdaras u n d s. v . paudrė. pavėdūs, pavedąs ' ä h n l i c h , gleichend', pavedąs, paveda 'Aussehen, F o r m , Gestalt'. r
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paveidüs—pavėnė
I m Zern, entsprechen den pavedąs, pavėdus, paveda unter Ü b e r g a n g v o n ė i n ie paviedus, -as, -a (s. die Nach weise bei Verf. I F 52, 142ff., m i t Bei spielen aus Daukantas u n d Valan čius). Da die Schreibung m i t ie ausschließ lich Zern, ist, so kann trotz Leskien A b i . 288, N o m . 185, Hjemslev E t . balt. 200 kein Zushg. bestehen m i t der bed.-ähnlichen Familie v o n l i t . veidas ' A n t l i t z , Aussehen, Gestalt', pavidalas 'Aussehen, Gestalt, F o r m ' , paveidüs ' ä h n l i c h ' , abg. vid'b 'Aus sehen' usw., die zu der idg. W z . *ueid-, *uid- 'sehen' (cf. l i t . veizdėti, išvysti, slav. vidėti, lat. vidėre etc.) gehören. Vielmehr sind l i t . pavedąs etc. verw. m i t l i t . vėsti ' f ü h r e n ' , pasivesti 'sich ziemen, gut v o n der H a n d gehen, gelingen, g l ü c k e n ' . Eine lehrreiche Stelle ist Valančius Zern. vysk. 2, 48 tresu nepawiedas nebuwa tiek mokslų iszgulditi 'es be stand keine Aussicht, keine Möglich keit, zu dreien so viel Wissenschaften zu e r k l ä r e n ' . Die W ö r t e r nepawiedas nebūva lassen sich ohne Schwierig keit durch nepasivedė 'es gelang nicht' wiederzugeben. Wie von m i r a. a.O. nachgewiesen, k o m m t gleichfalls das o. genannte, zu W z . *ueid-^ *ųid- 'sehen' gehörige pavidalas i m Zern, i n der Bed. 'Aus sicht, Möglichkeit, Wahrscheinlich keit' vor. Die Gbed. von l i t . pavedąs, -üs, das m i t Vorliebe \ c. Acc. regiert, ist daher 'sich nach etw. richtend, nach etw. ausschlagend'; cf. russ. pochožij na cto-n. 'auf etw. zugehend, i n etw. ü b e r g e h e n d , einer Sache ä h n lich' sowie l i t . panašus \ ką ' j m d . oder etw. ä h n l i c h ' , panešti f ką ' j m d . oder etw. ä h n e l n ' , die zu nešti 'tra gen' gehören. I m Poln. kommen podobny i n der Bed. 'ähnlich, passend, geeignet' und 'wahrscheinlich', podobienstwo im Sinne 'Ähnlichkeit, (Eben)bild' und 'Möglichkeit' vor. Alles dies p a ß t sehr gut zu dem, was i m Vorher gehenden ü b e r die Bedeutungen von l i t . pavedąs, pavėdūs, pavedąs,, paveda bemerkt worden ist. paveidüs 'ähnlich', zu veidas ' A n t l i t z , Aussehen, Gestalt', pavidalas 'Aus sehen, Gestalt, F o r m ' etc., idg. Wz. *ueid-, *uid- 'sehen' (s. s. v. veizdėti),
nicht zusghd. m i t synon. pavėdus etc. (s. d.). V g l . m i t paveidüs aus anderen idg. Sprachen m i t B ü c k s i c h t auf Ver wandschaft und Bed. besonders griech. Feideaftai ' ä h n e l n ' , f είδος ( = l i t . veidas) ' A n t l i t z , Gestalt, Aus sehen', βείδωλον ' A b b i l d ' usw. (Verf. Gl. 34, 308). paveikslas '(Ab)bild, G e m ä l d e , Vor bild, Muster, Beispiel , Gdf. veizd-klas > *paveis(t)-klas (Būga TiŽ. 2, 470, S k a r d ž i u s Ž D 193. 591). Das Subst. k o m m t bereits öfters bei D a u k š a vor (Skardžius D a u k š . akc. 44). Es g e h ö r t wie bed.-verw. pavdizda(s), pavėizdas, pavyzdys zu der idg. Wz. *ueid-, *uid- 'sehen'. pavelyti 'erlauben, bewilligen, geneh migen, gestatten', aus wruss. povelitb, wie einfaches velyti 'wollen, w ü n schen, g ö n n e n ' aus wruss. velitb (Būga K S 34ff., B r ü c k n e r F W 152, Skardžius L w . 164. 235, Verf. Bsl.65, Balticosl. 3, 31ff., Lexis 2, 188ff.; vgl. ferner s. v. velyti, wo auch ü b e r die Partikel vety 'lieber' und ihre Er weiterungen und Varianten gehan delt ist). Interessant ist Universal von 1639 ( Ü b e r s e t z u n g aus dem Deut schen). Dort stehen einerseits ( A r c h P h i l K 5, 117) nepaweltosa girriosa ' i n unerlaubten W ä l d e r n ' , d.h. Partie. Pass. von echtlit. pavelmi (cf. s. v . velmi), andererseits (a.a.O. 118/19. 120) entlehnte pavelyt, pavelijam, nepavelijam. pavėnė, -ia, -is 'schattiger Ort, Schat ten, Obdach'; cf. Volter Chrest. 405, 36 ( Ü b e r s e t z u n g v o n Lermontovs Angel) ramjuös rojaus pavėnjuos' ' i n den ruhigen, schattigen Orten des Paradieses', Baranowski A n . Sil. 65. 275. V g l . lett. pavėnis, -e 'Schatten, schattiger Ort, Obdach'. Nach B ū g a B F V 67, 247, K S 16ff., K Z 51, 135 zushgd. m i t l i t . vėsūs, lett. vess ' k ü h l ' (s. s. v . sowie s. v. aušti), l i t . pavėsis 'schattige K ü h l e , k ü h l e r Schatten, schattiger, k ü h l e r Ort', weiter m i t l i t . vėjas, lett. vėjš ' W i n d ' , l i t . vėtra, lett. vėtra 'Sturm, u n g e s t ü m e s Wetter'. Endzelin bei M.-Endz. s. v. pavėnis meint, d a ß die Bed. 'Schatten' von l i t . pavėnė, -is, -ia, lett. pavėnis, -e durch synon. lett. paėnis, -a, -e, die 5
pavėžėti—pavinastis zu lett. ęna 'Schatten' gehören, her vorgerufen sei. Freilich ist die Fa milie von ęna i m L i t . nicht belegt. I m ü b r i g e n ist die Annahme einer solchen Beeinflussung u n n ö t i g . Dies geht aus den von Endzelin selbst a n g e f ü h r t e n Bed.-Parallelen, n ä m lich cymr. gwasgod, bret. gwashed 'Schutz gegen den W i n d ' : ir. foscad 'Schatten' (Pedersen K e l t . Gr. 1,34) hervor. pavėžėti s. s. v. pavyžėti. pavidalas s. s. v. veizdėti sowie s. v. paveidüs, pavėdus. pavydas, pavydą ' N e i d ' , pavydėti kam kö ' j m d . u m etw. beneiden', lett. pavldėt ' m i ß g ö n n e n , beneiden', ge h ö r e n zu idg. Wz. *ųeid-, *ųid'sehen' (s. s. v. veizdeti). Das Präfix pa- entspricht hier dem slav. podt und bedeutet i n diesem F a l l 'von unten her' (vgl. Beispiel wie russ. podozrevatb, poln. podejrzeč, griech. vnomeveiv, lat. suspicari '(be)a r g w ö b n e n ' , Verf. Slavia 13, 25). I m Slav. w i r d für den Begriff ' N e i d , beneiden' das Präfix za 'hinter' an gewandt; daher russ. zavistb, poln. zawisc ' N e i d ' , russ. zavidovatb 'be neiden', deren verbales Element eben falls zu idg. *ųeid-, *ųid- 'sehen' ge h ö r t , also Gdbed. 'hinter einem her blicken'. A u c h i m L i t . begegnet gelegentlich užvydėti, ostlit. ažuvydėti m i t dem slav. za funktionell entsprechenden Präfix už, ostlit. ažū (s. Verf. Slavia 13, 24ff., E r g . - H . zu K Z 14, 40); v g l . z . B . M . Pietkiewicz 4, 12/13 uzwidis meilės — poln. zawisny w milosci. I m L a t . sagt man invidere 'benei den', eig. 'auf j m d . (mit schelem Blick) schauen'. Da pa- i m B a l t . i n Ü b e r e i n s t i m m u n g m i t slav. po- sehr oft dem V e r b u m lediglich perfektivische Bed. verleiht, so bildet der žem. Schrift steller Nezabitauskas zu pavydėti, das er als ein V e r b u m betrachtete, i n dem das Präfix nur formalen W e r t hat, ein neues Simplex. Daher findet sich bei i h m TiŽ. 6, 359 baidiės widiejijmais 'man schreckte vor Eifersüchteleien z u r ü c k ' . A.a.O. 366 bietet er dagegen regulär das K o m pos., daher h e i ß t es dort caras pawidiėdams giaruo tuos draugistiės 'der Zar (dem poln. Staat) das Gute dieser Freundschaft m i ß g ö n n e n d ' (s. Verf. a.a.O. und I F 53, 57).
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paviedus etc. s. s. v. pavėdus. pavietas 'Bezirk, Kreis', aus wruss. povėt od. poln. powiat (Skardžius L w . 164). Neben pavietas k o m m t gelegentlich paviėtis (1.) vor (N.-S.-B.). pavietis (2.), -ė 'bloß m i t einem Dach g e s c h ü t z t e s (Stall)gebäude, (Wagen)schuppen, Wetterdach, (Garten) laube', aus wruss. povėtb, heute paviec dass. (Skardžius L w . 154); cf. Szyrwid PS 2, 27, 10 padarikime čia tris pawiecius 'machen w i r hier drei H ü t t e n ' . I n der poln. nach Szyrwids Tod erschienenen Übersetzung entspricht uczynmy tu trzy przybytki. I m Dict. hat Szyrwid s. v. altana — pawietis unt namų essus ' A l t a n , der sich auf dem Haus befindet'; s. v. chlodnik, umbraculum — pawietis d.h. 'schattiger, k ü h l e r Ort, Laube'. pavietrė, -ia, -is, -a, -ius 'Pest, Seuche, Epidemie', aus wruss. povėtrbje, od. poln. powietrze bzw. aus heutigem wruss. pavetra ( B r ü c k n e r F W 117, Skardžius L w . 164, O t r ę b ski NTwer. 3, 41). pavykėti '(an)treiben, vor sich her treiben'; v g l . O t r ę b s k i NTwer. 1, 295, der aus Tverečius zitiert kiek pavikil = trochę popędž, sc. konia! 'treibe (das Pferd) etwas an, ver anlasse es zu schnellerem Gang!'. L i t . pavykėti g e h ö r t nicht zu vyti 'nachsetzen, treiben, verfolgen' (Otrębski LPosn. 5, 36), sondern zu -vykti 'ankommen', pavykti 'gelingen, glücken, von statten gehen', vaikyti 'scheuchen, umherjagen, nachjagen', joti nakties pavykėn 'zur Nachtunter kunft reiten' Balys L T I 64 etc. (s. s. v. -vykti). O t r ę b s k i zitiert selbst vykis ' W e t t rennen' aus D a u k š a Post. Or. 485, 36 (Gen. vykio); 484, 39 geidžiate sąlažų pirm' viko (1. vykio) 'ihr be gehrt nach dem Wettegewinn vor dem Wettkampf'. Somit ist die Wie dergabe dieser Stelle s. v. lazä 3 (Wb. S. 349a) entsprechend zu be richtigen. pavilnas 'schuldig' s. s. v . pavirinąs. pavymu(i) 'nacheinander, hinterein ander', g e h ö r t zu vyti 'treiben, nach setzen, verfolgen' (s. d.). pavinastis, i n Tverečius durch Assibilation von ti zu ci pavinascis (Otręb ski NTwer. 3, 41), i n der K N pavinnastis 'Schuld, Pflicht', aus poln.
pavirinąs—paviržis
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powinnosc (Skardžius L w . 164, O t r ę b ski a.a.O.). p avi finas 'schuldig' M a ž v y d a s 17, 8 (neben synon. echtlit. kaltas); davon pavinnystė 'Pflicht, Schuld' M a ž v y d a s 115, 12. D e m pavirinąs liegt poln. powinny zugrunde ( B r ü c k n e r F W 117, Skar džius L w . 164). I n Tverečius begegnen pavilnas 'schuldig', nevilnas 'unschuldig' (Otrębski NTwer. 3, 4 1 . 37). W i e O t r ę b s k i a.a.O. zeigt, e r k l ä r e n sich diese Formen daraus, d a ß die slav. Doppelkonsonanz nn, i n deren M i t t e die Silbergrenze fällt, da ihre A r t i k u l a t i o n dem ostlit. Entlehner un gewohnt war, dissimilatorisch durch In ersetzt wurde. Balticosl. 2, 32, I F 53, 127, ZslPh. 22, 109 habe ich vilnas = vynnas 'schuldig' auch aus L a z ü n a i i m V i l n a gebiet (Arumaa M u n d . 32, N r . 1) nachgewiesen, pavinoti, vinoti 'strafen' s. s. v . vina 'Strafe'. pavirgti 'zu Diensten sein, sich dienst bar, hilfreich erweisen'; cf. D a u k š a Post. 10, 1/2 = Or. 5, 20/21 pawirgdamas elgetai pagaV reikalą io 'sich dem Bettler seinem Bedürfnis, seiner N o t g e m ä ß dienstbar, hilfreich zei gend'. G e h ö r t zu der Familie v o n l i t . var gas ' N o t , Elend', lett. vargs ' E l e n d ' u n d 'siech, elend', l i t . vergas, lett. vergs 'Sklave' etc. (s. s. v . vargas, vergas). I n der N ä h e der o. ge nannten D a u k š a s t e l l e m i t pavirgdamas, n ä m l i c h bei D a u k š a Post. 9, 33 = Or. 5, 17 steht i n der T a t nuwdrginimus (Acc. pl.) 'Plagen, Qualen', 10, 6 = Or. 5, 25deV mūsų nuwärgusiu žmonių 'wegen unser, der abgeplagten, g e q u ä l t e n Men schen' . Endzelin bei M.-Endz. s. v . virdzenečjTangsam v o r w ä r t s s c h i e b e n ' hat die Bed. u n d Herkunft v o n pavirgti nicht erkannt, pävirpas 'bei anderen wohnender A r beiter, Losmann' (Nesselmann W b . 280, der auch pavirpis, Fem. pavirpe' bietet). D . K l e i n Lexic. L i t h u a n . interpretiert pavirpas als Tnstmann' (Specht St. B a l t . 3, 106 ). B e i Bretk u n E x o d . 25, 6 ist pavirps s. v . a. 'Hausgenosse'. D a n n h e i ß t pävirpas noch 'armseliger Mensch, armer T r o p f , pavirpai 'gemeines Volk, 1
P ö b e l ' , cf. pavifpti 'verkümmern, schwach werden'. I m P r e u ß . bedeutet pawirps (Ench. 61,5) 'frei'. Es steht dort neben waix 'Knecht'. Wie Specht annimmt, hat B r e t k u n bei pavirpis 'Hausgenosse' der p r e u ß . Ausdruck vorgeschwebt. E r ge braucht auch sonst Prussizismen, was m i t seiner m ü t t e r l i c h e n Her kunft z u s a m m e n h ä n g t , v g l . noch p r e u ß . crauyawirpis Voc. 551 'Loser' ( = ' (Ader)lasser', 1. T l . crauyo ' B l u t ' ) , auwirpis Voc. 320 'Flutrinne', eig. ' A b l a ß ' . I m ostpr. Deutsch sind Powirpen, Pawirpen = 'Losleute, Frei m ä n n e r , die keinem H e r r n zur Arbeit verpflichtet sind u n d sich zeitweise vermieten'. L i t . pävirpas, p r e u ß . pawirps sind A b l t g n . der W z . *uerp-, *ųrp- die i m B a l t . noch vorliegt i n l i t . verpti 'spinnen', lett. verpt ' h i n - u n d her drehen, spinnen', l i t . verpetas 'Wirbel w i n d , Strudel', lett. verpete, verpata 'Wasserwirbel, -Strudel', verputa 'Wasser-, W i n d w i r b e l ' , l i t . virpėti 'zittern', suvirpti (-stu) 'plötzlich zu zittern anfangen' usw. (s. Verf. ZslPh. 22, 390ff., ZPhon. 7, 423ff., ferner s. v . v . verpetas, verpti, virpėti, wo auch Verw. aus anderen idg. Sprachen auf geführt sind). Skardžius A r c h P h i l K 2, 14; 3, 53; 5, 160 e r w ä h n t noch l i t . atvefpti ve lėną (Plungė) 'Basen m i t der Schau fel lockern und von der Erde erheben', užverpti ausis 'die Ohren verstopfen' gebraucht D a u k š a Post. 361, 33 = Or. 272, 6. I m P r e u ß . entspricht dem l i t . atvefpti genau atwierpt 'vergeben', eig. Toslassen, freilassen', cf. powierpt 'verlassen'. Zur Bed. 'ver geben' von p r e u ß . etwierpt sei erin nert an l i t . atleisti nuodėmes 'die Sünden vergeben' (atleisti eig. Toslassen'; v g l . auch dtsch. er lassen). paviržis, auch P I . paviržiai u n d paviržės 'freiwillige Zulage (in Natura) zum ausbedungenen L o h n bei Dienst a n t r i t t u n d Vollendung des Dienstjahres, auf den Weg mitgegebenes Essen, Geschenk' (in K u p i š k i s , Suba čius, s. S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 5, 160; ferner i n Veliuona, v g l . J u š k e v i č Dain. 210, 9), paviržiduti 'es auf Naturzulagen abgesehen haben'; cf. atvifžti bei D a u k š a = poln. udzielac, uiyczyc 'mitteilen, verleihen, zukom9
pävyzis—pazvälyti 9
men lassen , Gdbed. 'loslassen, frei geben (Skardžius a.a.O.). Das Kompos. paviržis, -ės hat ge g e n ü b e r dem Verbum Metatonie er l i t t e n und reiht sich damit anderen v o n B ū g a K Z 51, 129. 134ff. be leuchteten Beispielen zusammenge setzter -wo- und -e-St. ein. L i t . paviržis, -ės etc. gehören zu veržti ' s c h n ü r e n , pressen , varžyti 'mehrfach z u s a m m e n s c h n ü r e n , vir žis 'Strick , lett. vėrzt 'wenden , atvirzit 'losbinden, lösen usw. (s. s. v . veržti, viržis'Strick ) ;cf. Verf. ZPhon. 7, 424ff., K Z 72, 193ff. ü b e r weitere Verw. pävyzis, pavyzdys s. s. v . paväizdas. p a v y ž ė t i = pavėžėti ' j m d . eine kurze Strecke Weges fahren , gehören zu vežti 'fahren (s. d.). Zur Bildung von pavyžėti v g l . ä h n liche Beispiele bei B ū g a K S 227ff., O t r ę b s k i NTwer. 1, 295ff., K u r y l o wicz Apophonie 291 ff. Ü b e r i-Yokalismus i n der e-Reihe des B a l t . auch vor V e r s c h l u ß l a u t e n handeln B ū g a a.a.O. 218ff., Endzelin SIBEt. 85 , L e t t . Gr. 33, L a t v . val. sk. 24, L a t v . val. gr. 49, besonders Symb. Rozwadowski 2, 14ff. (wo B ū g a s Er k l ä r u n g etwas modifiziert w i r d ) . I m L e t t . zeigt sich i i n der idg. W z . *ųegh- 'fahren (cf.o.lit. vežti 'fahren , lett. vezums 'Fuder, Fuhre, L a d u n g auf der Fuhre etc.) bei vizindt ' ( i m Wagen oder Schlitten, i m Boot) spazieren führen, treiben lassen . pävoga, pavogä 'Ansehen, W i c h t i g keit ; cf. D a u k š a Post. 485, 6 (Gen. pävogos), Summa v. 1653; entlehnt aus poln. powaga ( B r ü c k n e r F W 117, S k a r d ž i u s L w . 164, zum Akzent v g l . Skardžius D a u k š . akc. 99). Das A d j . pavöznas 'wichtig, ehr w ü r d i g , D a u k š a Post. Or. 458, 28 (dort K o m p a r . fem. pavöznesne) ist entlehnt aus poln. powainy (Skar džius L w . 164, D a u k š . akc. 167). pavojus 'Gefahr , žem. paöjus, ojis (s. d.), pavojūs, pavojingas 'gefähr lich . Daukantas kennt auch das Demin. paojauti 'sich i n Gefahr be finden, für gefährlich halten, sich f ü r c h t e n ( N e p o s ü b e r s . 111 = T i m o t h . 4, 3), I m A u k š t . findet sich pavojus be reits i n Szyrwids D i c t . ; freilich steht es dort versehentlich unter bespiecznošc 'securitas statt unter niebezpieczenstwo, niebezpiecznosc 'Gefahr . 9
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I c h stelle l i t . (paJvöjus m i t Leskien N o m . 310. 320 zu dem i n Memel ge bräuchlichen vöjus(i) 'leidend, schwach, krank ( M M L G 1, 73), vöjęs ant akių 'an den Augen leidend , A d v . vöjei i n vöjei bepaeit 'er k a n n nur schlecht gehen, ist schwach auf den F ü ß e n , lett. vdjs 'mager, schwach, krank, schlecht , vdjums ' S c h w ä c h e , K r a n k h e i t , vdjet, -uöt 'schwach, mager werden, k r ä n k e l n (s. ZPhon. 7, 427ff.). V g l . weiter ai. vdyati ' w i r d m a t t , m ü d e , erschöpft sich, erliegt , abhiväta- 'siech, k r a n k . Diese v e r k n ü p f t Solmsen Unters. 267ff. m i t griech. äsMog, äMog 'Mühsal, N o t , (Wett)kampf , äeftXov, äft'kov 'Kampf preis, -platz , ä&hoq 'mühselig, j ä m m e r l i c h , elend . Persson B t r . 535ff. denkt seiner seits an Verw. m i t aisl. veill 'durch K r a n k h e i t oder Wunden schwach, elend, zu nichts taugend , vil ' N o t , M ü h e , Gefahr , ai. ävl'Weh, Schmerz , PI. 'Geburtswehen . Das aisl. veill d jotum 'schwach auf den F ü ß e n ä h n e l t , wie ich e r g ä n z e n d be merke, stark dem l i t . vöjei bepaeit (s.o.). Solmsens und Perssons Deutungen schließen sich nicht aus; denn da die idg. Langdiphthonge ihr 2. E l . unter d r ü c k e n k ö n n e n und auf diese Weise m i t gewöhnlichen langen Vokalen zusammenfallen, sind Ablautsent gleisungen nach der einen oder an deren Richtung bei derartigen W u r zeln nicht selten. pavölai, völai (Nesselmann W b . 86, Kurschat) 'untergelegtes Rundholz (als Unterlage für zu bereitendes Bauholz) , pavöliai 'Holzgestell m i t darauf gelegtem Stroh zum Seihen des Hausbiers , wegen der Bed. wohl nicht, wie B r ü c k n e r F W 154 meint, aus poln. powal(a) 'Zimmerdecke entlehnt, aus dem l i t . pavaląs 'Block dach, -gewölbe (s. d.) stammt, son dern einheimisch und zur idg. W z . *uel- ' w ä l z e n , cf. l i t . velti, volioti etc. (s. s. v . v . ) , gehörig. p a v ö r a s 'Pflock am Zugnetz , g e h ö r t zur idg. Wz. *uer-, cf. l i t . verti, lett. vert 'einfädeln, öffnen, schließen (s. s. v . verti, pavara etc.). pavöznas s. s. v. pavogä. p a ž a r a s s. s. v. pažaras. p a z v ä l y t i ' e r l a u b e n aus wruss. pozvolitb od. poln. pozwolic (Skardžius L w . 165). 9
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pažaras—peckiöti
pažaras, pažarą, (pa)žiora ' R ö t e am H i m m e l , D ä m m e r u n g , Glanz', Dem i n . pažarėlė (sehr häufig i n J u š k e vič Dain.). Neben diesen Formen kommen auch Schreibungen m i t z v o r ; daher pažaras, pazarėlė. I m L i t . existiert noch Šiaurės žara ' N o r d l i c h t ' (Būga K S 274). Die W ö r t e r g e h ö r e n zu der Wz., die enthalten ist i n l i t . žarija 'glü hende Kohle', žėrėti 'strahlen', žio ruoti, -äuti 'glimmen, funkeln (be sonders von Kohlen)', aušrota (saulala) žaruoja Niemi-Sabal. Dain. 1066.1067,1; 1068,1 'die Morgen r ö t e (Sonne) e r g l ä n z t ' , dies wieder m i t z i m Anlaut. Bei M . Pietkiewicz 49, 20 steht iay užgies zarios = poln. zgasnąli zorze 'wenn die A b e n d r ö t e erlöschen w i r d ' . Bei der Unsicherheit der Orthogra phie dieses Denkmals ist nicht fest zustellen, ob zarios oder žarios zu lesen ist (Verf. E r g . - H . zu K Z 14, 46ff.). Die Schreibungen m i t z neben de nen m i t ž sind aus slav. Einfluß zu e r k l ä r e n ; cf. aksl. russ. zarja, zorja, poln. zorza usw. (Verf. a.a.O., Lexis 2, 149ff., s. auch s. v . žara, žėrėti, žio ruoti, wo die weiteren Verw. der hier behandelten W ö r t e r aufgeführt sind). I m Sinne 'Feuersbrunst' k a n n l i t . pažaras trotz wruss. pažar, russ. požar, poln. požar einheimisch sein. H ö c h s t e n s ist es i n der Bed. durch die slav. W ö r t e r beeinflußt. Dagegen ist aus dem Slav., wie aus dem Voka lismus hervorgeht, entlehnt l i t . pažėras, pažaras 'Brand, Feuersbrunst' i n Tverečius (Otrębski NTwer. 3, 41). pažastas 'Schaden', zu žadas 'Bede, Sprache, Versprechen', žadėti 'ver sprechen, verheißen, drohen, aber gläubisch besprechen' usw. (s. s. v . žadas). pažastis, -ė 'Achselhöhle, B a u m unter dem A r m ' , urverw. m i t ai. hdsta-, av. zasta-, apers. dasta- ' H a n d ' , dazu evtl. lat. praestö 'zugegen, gegen w ä r t i g , zur H a n d , zu Diensten', das Wackernagel 46. Jahresber. des Schweizerischen GymnasiallehrerVereins 168ff. l t . W . - H . 2, 356 auf *prai-hestöd 'quod prae manibus est' (Gellius) z u r ü c k f ü h r t ; v g l . noch Zubaty B B 17, 327 = Studie I 2, 133, Verf. LPosn. 4, 99ff., wo auch lett. paduse, sloven. päzducha, abg.
etc. pazucha 'Achselhöhle, Busen behandelt sind, die i m Hinterglied eine m i t ai. dos- 'Vorderarm', av. daoš- 'Oberarm, Schulter' zushgd. Bildung enthalten, sich also wenig stens semasiologisch und morpholo gisch m i t l i t . pažastis, -ė vergleichen, pažėl 'umsonst, vergeblich, fruchtlos' (Šlapelis L L K Ž , N.-S.-B.), lautet ab m i t žala 'Schaden, Verletzung', das schon bei D a u k š a häufig ist (Skar džius D a u k š . akc. 88, Ž D 591), und ü b e r welches s. Endzelin K Z 44, 66; cf. noch lett. zalba 'Schaden, K ö r p e r verletzung, Unrecht', zęlba 'Schaden, K ö r p e r v e r l e t z u n g , Brandmal' (vgl. auch Arumaa ZslPh. 24, 13), russ. nazol(a) 'Gram, K u m m e r , Ärger', klruss. zolok 'schmerzhafte Stelle einer Wunde', aisl. galli 'Schaden, Fehler' (s. s. v. žala). Zur Bed. v g l . lat. früsträ 'vergeb lich, erfolglos, i r r t ü m l i c h , g e t ä u s c h t ' : fraus 'Schaden, Nachteil, Strafe, Ü b e r v o r t e i l u n g , Betrug, T ä u s c h u n g , Verbrechen, Frevel', ai. drühyati 'sucht zu schaden, t u t zuleide', av. družaiti ' t u t ein A r g an, (be)lügt, (be)trügt', ahd. triogan, as. driogan 'trügen'. pažyčyti, pažycioti 'verleihen, ver borgen', pažyčyti außerdem 'jmd. etwas gönnen, w ü n s c h e n ' , žycyti 'borgen, leihen', aus poln. pozyczyc, požyczac, iyczyc ( B r ü c k n e r F W 158, Skardžius L w . 165. 248). D i r e k t aus dem Poln. oder durch l i t . V e r m i t t l u n g sind entlehnt lett. pažicdt, pažicdt, pažicėt 'borgen, lei hen', pažicdt dass. und 'entleihen' (Endz.-Hauz., Summent 171). pažytkas, pažytka, požytkas 'Nutzen, Gewinn, Einkommen', aus wruss. požitok od. poln. požytek (Skardžius L w . 165, O t r ę b s k i NTwer. 3, 41). pažyvoti 'genießen, essen' aus poln. poiywac (Skardžius L w . 165). pažulnūs 'schräg, schief, abschüssig' etc. s. s. v . atžūlas. Hierzu auch das Verb pažūlti (-žųlū, -žulaū) 'ein wenig zudringlich, aufdringlich werden'. pė (žem.) s. s. v. pie. peckiöti, peckoti, peckeliöti 'beschmut zen, pfuschen', pėckelis 'wer sich be schmutzt, besudelt hat, S t ü m p e r ' , onom. wie russ. packatb, čech. pac(k)ati, poln. packac, peckac, packac, nhd. patschen etc. (vgl. ü b e r das slav. W o r t B r ü c k n e r W b . 390, Vasmer W b . 2, 328).
pečėnka—pėda L e t t . pačkdtiės, -uotiės 'sich besu deln, m i t einer weichen Masse unge schickt hantieren' wohl aus russ. packatbsja (M.-Endz. s. v . ) . pečėnka, pečidnka, i n Tverečius (Otrębski NTwer. 3, 42) peciünka (mit ostl i t . tautosyll. un = westaukst. an) 'Braten', entlehnt aus wruss. pečenka oder poln. pieczonka (Skardžius L w . 165). pėcėtis, -ė 'Siegel, Lack, Petschaft', i n T v e r e č i u s m i t der dort ü b l i c h e n Assibilation von ti zu ci pėčėcis, aus wruss. pjačač, russ. pecatb (Brückner F W 117, S k a r d ž i u s L w . 165, O t r ę b ski NTwer. 3, 42). Eine j ü n g e r e Entlehnung ist ž e m . pečiotis Daukantas B u d . 171, 31 (s. B ū g a I z v . 17, 1, 9ff.; vgl. zur Ver t r e t u n g von wruss. russ. ja i n Lehnw. des L i t . auch s. v . Čėbras, j ü n g e r čiobras). Umbildungen von pėčėte sind pėčvėtė, pėcvietė, -is (Brückner und Skard žius a.a.O.); s. ü b e r u n u r s p r ü n g l i c h e s v hinter Inlautskonsonant i m B a l t . Verf. ZslPh. 22, lOlff. Z. T. mag bei pėcvietė, -is, l i t . vietä 'Ort, Platz' ein gewirkt haben; cf. das m i t pečius 'Ofen' (s. d.) zusammengesetzte pėcvietė 'Ofenplatz'. Auch neben pečėtyti, pečėtavoti (aus wruss. pečatovatb, S k a r d ž i u s L w . 165) findet sich pėčvietyti. pečius '(Back)ofen' aus wruss. pečb ( B r ü c k n e r F W 117, S k a r d ž i u s L w . 165, Otrębski NTwer. 3, 42). Ü b e r die Abgrenzung g e g e n ü b e r echtlit. krosnis s. B ū g a K S 177ff., ferner s. v . krosnis. V o n pečius sind zahlreiche Abltgen. ausgegangen, z . B . pėčininkas 'Ofen bank', peciöne und peciürka (mit slav. Suffix, s. Skardžius Ž D 161) 'Ofen rohr', peciöne auch 'Backhaus', pe ciürka auch = pečėlis 'niedriger R a u m unter dem Ofen'. Das Kompos. pečialanda heißt einerseits 'Ofenloch', andererseits ' W a l d l a u b s ä n g e r , W i e d e h o p f (Skard žius Ž D 432). Sein 2. E l . ist das m i t lįsti 'kriechen' abltd. ländä ' L o c h zum Hineinkriechen, Schlupfloch' (s. s. v. lįsti). M i t Esti sind auch zusammenge setzt pečialinda 'Waldlaubsänger', peclinda, -d ' W a l d l a u b s ä n g e r , Wiede hopf, Uferschwalbe, Z a u n k ö n i g ' . Alle diese Vogelnamen h e i ß e n eig. 'Ofenkriecher' (s. auch s. v . kepti 36 F ra enk el, Lit. etym. Wörterbuch
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m i t Liter, ü b e r peclinda u n d Ver weis auf lett. ceplis, (pa)ceplitis 'Zaun-, Schneekönig', die i m Gegen satz zu l i t . peclinda m i t einheimi schen M i t t e l n gebildet sind), pėda, dial. auch pėdas ' F u ß , F u ß sohle, -spur', pėda auch ' F u ß als L ä n g e n m a ß , F u ß b r e i t ' , pėdžia 'Gabel holz, gabelförmige S t ü t z e bzw. K r ü k ke, Stelze, kleines Gestell, kleiner S t ä n d e r ' , pėdžia 'gabelförmige S t ü t z e bzw. K r ü c k e , Stelze', P I . pėdžios 'Gestell, S t ä n d e r ' , pėdė, pėdė = pėdžia und 'Sandale, Schnürsohle, Aehsnagel, L ü n s e ' , pėdinti 'langsam und festen Schrittes gehen, leise auf treten, (einher)schreiten, tippeln, zu F u ß wandern', pėdinėti 'Fußspuren zurücklassen', pėdfžijoti, pėduoti dass. und 'langsam gehen, tippeln, zu F u ß wandern', pedurti 'langsam und leisen Schrittes gehen, leise auf treten' (zur Bildung s. S k a r d ž i u s Ž D 551), pėdsakas, -is ' ( F u ß ) s p u r ' (2. T l . zu sekti 'folgen'), pėdlakis ' S p ü r h u n d ' (2. T l . zu lekti 'fliegen, laufen, ren nen', s. d.), papėde, papėdė 'Fußunterlage, -gesteil, T r i t t b r e t t , San dale, Schnürsohle', papėdys 'Fußunterlage, -gesteh', įpėdinis, papėdininkas 'Hinterbliebener, Nach folger, Erbe', v g l . įpėdžiui, papėdžiui 'auf dem F u ß , den Fersen fol gend, dicht hinterher'; abltd. pädas ' F u ß - , Schuhsohle', pädziai 'Schrä gen, Untergestell von Tonnen, Back t r ö g e n etc.', falls letztes nicht zu padėti 'unterlegen' g e h ö r t (s.s.v. dėti). L e t t . pęda ' F u ß s o h l e , -stapfe, Spur, F u ß , Schuh als L ä n g e n m a ß ' , pęds ' F u ß s t a p f e , Spur', pėdsaką ' S p ü r u n g der F u ß s p u r e n ' (2. Tl.* zu sekt 'folgen'), pėdėj's, pėdigs 'letzter, hinterer', A d v . pėdis 'hinterher, nachher' (alter I n s t r . p l . von pęds), pėc 'hinterher, s p ä t e r ' , als P r ä p o s . 'nach, hinter' (Endzelin L a t . predl. 1, 176ff., L e t t . Gr. 522ff., L a t v . val. sk. 157ff., L a t v . val. gr. 676ff.). I m žem. D i a l . des Memelgebiets (Krottingen = l i t . K r e t i n g a l ė , M M L G 2, 46, N r . 3, 1. 3) sowie i n L ö b a r t e n findet sich die P r ä p o s . päc; v g l . päc širdėlis 'nach dem Herzen' ( K r o t tingen), päc mada 'nach der Weise' i n L ö b a r t e n etc. (Bezzenberger a.a. O. 46, A n m . 87; s. auch Verf. Postp. P r ä p . 166). Auch i m L e t t . findet sich die A b lautsform pads 'Estrich'.
562 Im P r e u ß . entsprechen peadey 'Socken Voc. 482, pedan 'Pflugschar Voc. 245, paddis ' K u m m e t Voc. 312, falls letztes nicht zu l i t . pad'eti 'unter legen (s. s. v. deti) g e h ö r t . Sloven. pöd ' F u ß - , Dreschboden, Tenne , bulg. pod 'Bodenbedeckung, Steinfliese , russ. pod 'Boden, Grund, Pritsche , dazu wohl auch die slav. Praep. podt 'unter (Trautmann W b . 209ff., Vasmer W b . 2, 382ff.). A i . av. päd- ' F u ß , ai. padd- ' ( F u ß ) spur, F ä h r t e , (Stand)ort, Platz, Stel le , av. paöa- ' F u ß s p u r , F u ß (als M a ß ) , toch. Α pe, Β pai ' F u ß , m i t unklarem Vokalismus (s. Verf. I F 50, 7 sowie die E r k l ä r u n g s v e r s u c h e v o n Couvreur B S L 38, 246, v . W i n dekens Lex. et. 84ff.), hett. pataana (Gen. p l . - f Partikel ω 'und ) ' F ü ß e (Friedrich W b . 165, Kronasser 137), arm. het ' F u ß s p u r , otn ' F u ß (Meillet E s q u . 30. 61), griech. πους, dor. πώς ' F u ß , πέζω ' F u ß ( k n ö c h e l ) , πέδον '(Erd)boden , πέδϊλον 'Sandale , P r ä pos, πεδά 'nach, m i t , πέδη 'Fessel , πηδόν ' B u d e r b l a t t , πηδάλιον 'Steuer ruder , επιβδωι T a g nach dem (Hochzeits)feste , eig. 'auf dem F u ß e fol gend , lat. pes ' F u ß , peda 'mensch liche F u ß s p u r (Festus 230, 9 = Pau lus ex Festo 231, 13 L . ) , pedica ' F u ß fessel , got. jotus, aisl. fotr, ae. fdt, ahd. fuoz ' F u ß , aisl. fet 'Schritt, F u ß (als M a ß ) , fetill, ahd. fezzil 'Fessel usw. Schwierig ist die Beurteilung von l i t . pescias, pekscias 'zu F u ß gehend (zu der 2. F o r m m i t anorganischen Ä-Einschub vor dem Sibilanten s. Endzelin I z v . 17, 4, 111) und seinem V e r h ä l t n i s zu slav. pesb, russ. dial. pechij, cech. pechy 'zu F u ß gehend etc. LPosn. 4, 103ff., ZPhon. 7, 430 habe ich mich Endzelins Ansicht ZslPh. 13, 76ff.; 16, 108 angeschlos sen. Endzelin meint, d a ß das slav. pesb einen ä l t e r e n Wandel v o n stj aufweist als etwa abg. prelbstewb gegenüber prehstiti ' b e t r ü g e n , ü b e r listen . Buss. dial. pechij usw. sowie die A b l t g . pechota ' F u ß v o l k , Infanterie , die v o m Norden u n d Osten des slav. Sprachgebiets als techn. Ausdruck auch i n das Südslav. eingedrungen ist, sind erst s e k u n d ä r zu dem allen Slavinen eigenen pesb hinzu geschaffen worden, wobei Beispiele 5
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wie abg. sucht 'trocken : *sušbCb, cf. skr. süsac 'trockener Schnee und dgl. eingewirkt haben. I n dieser Er kenntnis ist Endzelin m i t Kofinek Sborn. matice slovenskej 1, Jahrg. 14 (1936) 34ff. zusammengetroffen. Das l i t . pėsčias, slav. pėšb zugrunde liegende *pėd-tįos k a n n eine V r d d h i bildung darstellen zu einer E n t sprechung v o n ai. patti-, apers. pasti' F u ß g ä n g e r (s. ü b e r die arischen Subst. Meillet B S L 18, C C X L V I , Wackernagel G G N 1914, 38). Lit. peštas = pescias gebraucht B r e t k u n 5. Mos. 2, 28. Das auf Instr. pl. beruhende A d v . pėstom(is) (N.-S.-B. betonen peštomis) = pės čiomis, pėsciom(s) sowie pėsčia (Instr. sg.) findet sich laut Skard žius Ž D 332 i n K v ė d a r n a . Aus dem L e t t . vergleicht Endzelin a.a.O. m i t l i t . pėsčias, peštas, slav. pėšb das A d j . pekšns, A d v . peši, pešlpi, pe(k)šni 'plötzlich , piėpėšs, piepežs, A d v . piėpėši, -ži 'plötzlich, sehr eilig . Diese sind nach i h m hypostatische Bildungen zu einem K o m pos. aus pie 'bei, zu, an und idg. *ped- ' F u ß ; v g l . lett. stävu 'stehend, aufrecht u n d 'plötzlich (: stdt 'sich stellen , stävet 'stehen , l i t . stöti, sto vėti, s. s. v. stöti). I n den lett. W ö r t e r n für 'plötzlich sind an idg. *ped- einerseits Suffix -iö-, anderer seits Suffix -tiö- angetreten (vgl. zu solchem Nebeneinander die v o n Verf. LPosn. 2, 104 a n g e f ü h r t e n Parallelen anderer idg. Sprachen). Trifft Endzelins Anschauung zu, so sind lett. piepetiba ' P l ö t z l i c h k e i t ' , piepetigs eilig, plötzlich Neubil dungen. Sie e r k l ä r e n sich aus der Doppeldeutigkeit v o n lett. š, das a u ß e r auf s(t)j auch auf tj zurück gehen kann. L i t . pėdulas 'weißfüßig w i r d na mentlich v o n Pferden gebraucht (vgl. Skardžius Ž D 186, der es aus Salan t a i belegt). R . - M . Dtsch.-Lit. W b . 370b (daraus Nesselmann 282) ver zeichnet arklys pėdulotoms kojomis 'Pferd m i t w e i ß e n F ü ß e n . Nach Nesselmann bietet dies gleichfalls Brodowski. Wie ich Ged.-Sehr. Kretschmer 105 gezeigt habe, han delt es sich bei pėdulas 'weißfüßig' u m einen F a l l , wo der 1. T l . eines Kompos., i n diesem F a l l baltas ' w e i ß weggeblieben und aus dem Zushg. zu ergänzen ist. L i t . pėdulotas ist w o h l 5
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pėdas—peilis K o n t a m i n a t i o n v o n *pėdotas 'mit (weißen) F ü ß e n versehen', A b l t g . v o n pėda (s. o.), m i t pėdulas. pėdas 1. (dial.) = pėda (s. d.). pėdas 2. = 'Garbe', cf. lett. pęda i n der Bed. 'Handvoll, A r m v o l l ' , z . B . linu pęda 'ein B u n d Flachs'. L i t . pėdas, lett. pęda g e h ö r e n i n den eben e r w ä h n t e n Bedtgen, zu *ped' F u ß ' . Dies geht daraus hervor, d a ß l i t . pėda, lett. pęda auch den F u ß als L ä n g e n m a ß bezeichnen k ö n n e n . Da her ist es unwahrscheinlich, m i t Bezzenberger B B 27, 175, dem sich Persson B t r . 225, W.-P. 2, 22, Endzelin bei M.-Endz. s. v. puöds an schließen, l i t . pėdas '(Getreide)garbe', lett. pęda ' B u n d , A r m - , H a n d v o l l ' m i t l i t . püodas, lett. puöds ' T o p f , griech. net,a 'kleines Fischernetz' (in dieser Bed. erst bei Oppian), ahd. faz ' B e h ä l t e r , F a ß , Gefäß, Schrein, K a sten' usw. (s. s. v . püodas) i n Verbin dung zu bringen. peibelis s. s. v. paibelis. peikenä 'Brech-, Hebeeisen, Stange', auch peikė, paikend, puikend (s. ü b e r die einzelnen Formen B ū g a Aist. st. 83, B F V 66, 228, K S 266, S k a r d ž i u s Ž D 231ff.). B ū g a B F V a.a.O. e r w ä g t Zushg. m i t l i t . paisyti 'Grannen abschlagen, ent h ü l s e n ' , lett. pdisit 'Flachs brechen, Flachs schwingen, s c h ü t t e l n , p r ü geln' (s. s. v . paisyti L , piesta). E r e r w ä h n t noch l i t . pailyti, paivyti 'schlagen', ferner die wie l i t . paisyti etc. zur pinser e - Reihe' gehörigen russ. pešnja 'Brechstange, A r t Meißel der Zeidler', poln. piesznia, piesnia 'Werkzeug der Zeidler' (cf. russ. pest 'Mörserkeule, Stampfer', pichatb 'sto ß e n ' usw., s. s. v . piesta). W e n n B ū g a s Ansicht richtig w ä r e , m ü ß t e es sich u m verschiedene 'De terminative' an einfachem *pei-, *poi- handeln. Bei peikenä, peikė etc. mag es sich wie bei frz. pic 'Spitzhaue', pioche 'Hacke, K a r s t ' (dies m i t SuffixWechsel), pique 'Stichwaffe, Pieke', piquer 'stechen, anstacheln' z.T. u m onom. Bildungen handeln (vgl. auch Gamillscheg F E W 692). Das V e r b u m pailyti 'schlagen' lau tet wohl m i t peilis 'Messer' (s. d.) ab. pėikėtis, peikėtis, atsipeikėti, išsipdikinti 'wieder zu sich kommen, sich erholen, zu K r ä f t e n kommen', pėikyti 'heilen', gehören zu der Familie e
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v o n peikti 'verachten, schelten, ta deln' (s. s. v . ) . I c h verweise i n bezug auf die Bed. auf paiketi, das a u ß e r 'verdummen' auch ' v e r z ä r t e l t , v e r w ö h n t , v e r h ä t schelt werden' h e i ß t , usw. (s. s. v . Ferner sei auch an das erinnert, was ü b e r pulkas, puikūs ' p r ä c h t i g , schön, stolz' s. v. puikūs ausgeführt ist; v g l . auch Verf. R E I 1, 426ff., E r g . - H . zu K Z 14, 52ff. peikti 'tadeln, mißlingen, rügen, s c h m ä h e n , nörgeln, m ä k e l n ' , Frequ. peikinėti; peikstis (-sciüos, -sciaüs) 'zanken, hadern, streiten', pėikštus 'scheu, leicht erschreckend, schnell abfallend bzw. abmagernd (von Pferden)', papeikä 'Tadel' (schon Szyrwid D i c t . s. v . ganienie), peiktas 'Nichtsnutz, Taugenichts' (cf. lett. peiksts 'Windbeutel, unzuverlässiger Mensch, Krepierling'), abltd. m i t l i t . paikas dwrxm etc.', piktas ' b ö s e usw.', pykti ' z ü r n e n , böse sein' etc. (s. s. v . paikas, piktas), puikas, puikūs ' s c h ö n , p r ä c h t i g , stolz' (s. d.); cf. auch pėi kėtis 'zu sich kommen, sich erholen' (vgl. s. v . ) . Die Verw. anderer idg. Sprachen sind unter paikas verzeichnet. Liter, s. s. v . paikas, pėikėtis. peilis, lett. peilis, p r e u ß . peile G r ü n a u 27 'Messer', p r e u ß . kalopeilis 'Hacke messer' Voc. 369 (über den 1. T l . s. s. v. kalti 2. 'schmieden usw.'). I m A b l t . m i t l i t . pailyti 'schlagen' (vgl. s. v. peikenä). Die Vereinbarkeit der Begriffe 'schneiden' und 'hauen, schlagen' veranschaulichen a u ß e r dem eben e r w ä h n t e n p r e u ß . kalopeilis noch abg. sėsti (seką) 'hauen, schlagen', russ. sech 'hauen, hacken, peitschen', l i t . pasėkelis 'großer Schmiedeham mer', ir. ėsgid 'haut ab' (Pedersen K e l t . Gr. 2,612): l i t . {sekti 'ein graben, einschneiden', išsekti 'sculpere', lat. secare '(ab)schneiden' (s. auch s. v . pasėkelis und s. v . sekti). Falls l i t . pielä 'Säge, Feile' m i t l i t . peilis etc. i m Ablauts Verhältnis steht und m i t abg. russ. pila, poln. pila ' S ä g e ' urverw., nicht, wie B ū g a K S 68. 128. 187 meint, aus einer vorruss. Gdf. *pelä entlehnt ist, die auf vorgerm. *felä (: ahd. fila) 'Feile' be ruhen w ü r d e , ist die Sippe v o n l i t . pielä zumindest früh unter den E i n fluß von mhd. vile geraten. Daraus
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peitvis •—pėkus
w ü r d e sich die i n verschiedenen Slavinen neben 'Säge' vorliegende Bed. 'Feile' von pila erklären. L i t . pietyti 'feilen', pielavöti (Duse tos, Leipalingis), Praes. pielūja in Tverečius (Otrębski NTwer. 3, 115), pielyciä 'Feile, Raspel' sind i n den Suffixen n a t ü r l i c h slavisch, i n der Wz.-Silbe an das auf jeden F a l l alte pielä angeglichen worden (Būga K S 187, Skardžius L w . 168). Falls ahd. fila wegen as. fila, ae. feol, fil als u r s p r ü n g l i c h anzusehen sein sollte, d ü r f t e sich die Neben form ahd. fihala durch den Einfluß des begriffsverwandten ahd. bihal ' B e i l ' e r k l ä r e n (s. meine ausführ lichen Darlegungen I F 53, 132ff. so wie Balticosl. 2, 74 ). peitvis, peitvys ' S ü d w i n d ' , zu pietūs 'Mittag(szeit), S ü d e n ' (s. d.). peiz(i)oti 'tadeln, v e r h ö h n e n , ver spotten, a n s c h w ä r z e n ' , išpeizoti dass., sehr oft bei Daukantas und sonst i m Zern. (Verf. F B R 11, 52), cf. lett. peizdt 'verspotten', peizėt 'vergeuden', appėizėt ' ( i m großen Umfang) schädi gen, abschlagen'. Die W ö r t e r sind wegen des an Stelle v o n z auftretenden l i t . z, das m i t lett. z ü b e r e i n s t i m m t , Kuronis men ( B ū g a L K Ž C X X V , Verf.a.a.O.). Sie gehören nach B ū g a B F V 65,319 zu der Sippe von got. fijan 'hassen', faian 'tadeln', ai. piyati ' s c h m ä h t , v e r h ö h n t ' , piyū-, piyatnū- ' h ö h n i s c h ' , piyäru- ' s c h m ä h e n d , h ö h n e n d , übel wollend', piyaka' S c h m ä h e r ' (s. ü b e r die germ. und ai. W ö r t e r W . Schulze K Z 27, 426 = K l . Sehr. 53, Persson B t r . 668ff.). L i t . peizoti, lett. peizdt etc. sind ebenso wie das bedeutungsverw. l i t . peikti (s. s. v.) Erweiterungen einer einfachen Basis *pei-, *pi-, die i n den zitierten ai. und germ. W ö r t e r n hervortritt, peklä, Gen. peklös und peklos (zur A k zentuation s. B ū g a L K Ž X X X I I I , S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 86, 89) ' H ö l l e ' , a u ß e r d e m ü b e r t r . 'miserabler Zustand, grundloser Sumpf, Unmasse, große Anzahl (von Lebewesen)', aus poln. pieklo, dies aus ä l t e r e m pkiel ( B r ü c k n e r F W 117, S k a r d ž i u s L w . 165ff., der auch ein mask. l i t . peklas ' H ö l l e ' aus B r e t k u n zitiert, O t r ę b s k i NTwer. 3, 42). V o n pekla ist das V e r b u m peklyti 'verschlingen, hineinstopfen, durch 1
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Schmutz waten, fluchen', refl. pėklytis 'einander fluchend ausschelten' abgeleitet. Auch i m L e t t . existieren pekla, pekle(s) 'tiefer Abgrund, Morast', pekle auch ' H ö l l e ' , dieses i m Suffix durch das aus mnd. helle (Sehwers Spr. U n t . 31. 331ff.) entlehnte eile ' H ö l l e ' be einflußt. I m P r e u ß . h e i ß t ' H ö l l e ' pyculs, Acc. sg. pekollin, pykullien, pyekullien, das aus urpoln. *pbkl (aksl. pbkh) 'Pech, H ö l l e ' (apoln. pkiel, Gen. piekla) stammt. Eine Beeinflussung des Vo kalismus durch p r e u ß . piekuls 'Teu fel' anzunehmen, ist nicht n ö t i g (s. a u ß e r der B E I 1, 428 zitierten L i ter, zuletzt MilewskiSlOcc. 18,39.57). pekščias s. s. v . pėda. pėkus ' (Klein)vieh', oft alit. (Bretkun, Chylihski, D a u k š a , s. Skardžius D a u k š . akc. 124, Ž D 54, Hermann AslPh. 40, 161ff.), heute noch i m Vilnagebiet üblich (Zasečiai, Zietela, Švenčionys, v g l . a u ß e r H e r m a n n und Skardžius a.a.O. besonders Verf. Balticosl. 2, 54, ZslPh. 11, 49ff. I F 56, 131, Balt. Spr. 13, K Z 70, 131ff.). I n Švenčionys findet sich auch pekas 'Vieh' und ' D u m m k o p f (Butėnas Šv. darb. 1930, 48); v g l . zur zweiten Bed. dtsch. Rindvieh, russ. životnoje, r u m . dobitoc (aus bulg. dobitbk) 'Vieh' und ' d u m m , D u m m k o p f . Im P r e u ß . entsprechen pecku, peckan (beides A k k . ) ' V i e h ' . L i t . pėkus, -as, p r e u ß . pecku, peckan sind trotz des Velars g e g e n ü b e r idg. *peku wegen der verschiedenen m i t diesem geteilten Sonderbedeutungen ('Vieh, Kleinvieh, Schaf) i m A l i t . (s. Hermann a.a.O.) einheimisch und nicht aus got. faihu entlehnt (un richtig W.Schulze K Z 40, 412 = K l . Sehr. 69 , B ū g a K S 64. 196. 199); vgl. ü b e r das balt. W o r t noch Specht K Z 66, 36ff., Senn K Z 71, 175, Polish Inst, of Arts and Sciences, J u l y 1943, 10, Verf. a.a.O., m i t Unrecht zwei felnd Mayrhofer bei Brandenstein 27 m i t A n m . 1. L i t . pešti 'zupfen, rupfen, a u s r e i ß e n ' (s. d.) = griech. nexeiv ' k ä m m e n , zupfen', zu denen auch nach Specht a.a.O. idg. *peku gehört, weist noch auf ehemaligen Palatal auch i m B a l t . h i n . Die Verw. der ü b r i g e n idg. Spra chen sind ai. Neutr. pdšu- und Mask. pašū- (Wackernagel A i . Gr. 3, 139), av. Mask. pasu-, lat. pecū 'Vieh, Ver2
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m ö g e n , pecus (-oris) '(Klein)vieh, Schaf (cf. zur letzten Bed. i t a l . pecora 'Schaf ), pecus (-udis) ' V i e h , got. faihu ' V e r m ö g e n , as. fehu, ae. feoh 'Vieh, Besitz, Eigentum , ahd. feho, fihu 'Vieh usw. pelas 'Spreublatt , P I . pelai 'Spreu ejbc. s. s. peius. pelčieri(u)s, pelcėri(u)s, felčeris 'Feld scher aus russ. felbdšer, poln. felczer J O t r ę b s k i NTwer. 3, 42). pelčius, pielcius '(Spann )rahmen , cf. Szyrwid D i c t . s. v . rama, ramy ohien — pelcius lungų (— langų) 'Fenster rahmen , rama abo listwy drzewiane (Rahmen oder hölzerne Leisten) — pelcius. Entlehnt aus wruss. pjalbcy (Skardžius L w . 166). Nesselmann 493, Kurschat L i t . dtsch. W b . [ ] , Dtsch.-lit. W b . s. v . Stickrahmen belegen noch spiėlcius 'Rahmen zum N ä h e n , Sticken (s. auch Leskien N o m . 322). Das s er k l ä r t sich durch den Einfluß v o n spielöti 'Zeug i n den N ä h r a h m e n einspannen , ü b e r welches s. s. v . A u ß e r d e m kann noch l i t . sprestüvas ' ( N ä h ) r a h m e n (s. s. v . spręsti) m i t gewirkt haben; v g l . ü b e r an organisches Anlauts-5 vor Konso nanten i m Balt. Verf. I F 59, 295ff. W i e i n diesem Aufsatz gezeigt, be r u h t ein solcher s e k u n d ä r e r Anlauts zusatz häufig auf K o n t a m i n a t i o n . peldeti 1. = 'sparen, bereuen, sich gereuen lassen, unterlassen , — kam kö ' j m d . etwas m i ß g ö n n e n , cf. For ma chrikstima i n Gerullis M a ž v y d a s Ausg. 116, 1 nie szednos wernos proces neturit peldeti 'ihr sollt keine red liche M ü h e scheuen , sehr oft bei B r e t k u n (Bezzenberger B t r . 313), D a u k š a Post. 320, 30 = Or. 241, 46 ne peldėio wienagimio sundus 'er schonte nicht seinen eingeborenen Sohn ; 360, 9 = Or. 270, 50 idant — ne peldėtu ir ne gailėtu iam trupuczių puldinėięnczių nuog skomios 'damit er i h m die Brocken, die v o m Tisch fielen, nicht m i ß g ö n n t e u n d nicht bereute , 510, 29 = Or. 383, 8 tiekfai ne norėkime pęnigų peldėf arba sküst = poln. iedno chciemy pieniędzy nie zalowac 'nur wollen w i r uns Geld ausgaben nicht gereuen lassen , d.h. 'Geld nicht sparen ; i m l i t . T e x t ist noch hinzugefügt 'oder klagen . M i t l i t . peldeti 'sich gereuen lassen, sparen, unterlassen ist verw. p r e u ß . peldiuns 'erworben Ench. 31, 24. 9
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Das l i t . und p r e u ß . Verb e n t h ä l t d-Suffix und g e h ö r t zur Familie von l i t . pelnas 'Gewinn, Nutzen, E r t r a g , pelnyti 'erwerben, verdienen, ge winnen etc. m i t w-Formans an Wz. *pel- (s. s. v . pelnas und v g l . Traut mann W b . 213, S k a r d ž i u s Ž D 217. 527). peldeti 2. = 'schwimmen , cf. lett. peldėt dass., peldindt 'schwemmen , g e h ö r t zu der idg. W z . *peld-, *ple'füllen , cf. l i t . pilti ' s c h ü t t e n , gießen , pilnas ' v o l l , ampalas (
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pelėda— pelenas
Specht K Z 69, 123 f ü h r t als Ersatz v o n idg. *mws Maus durch einen Far benausdruck noch i r . luch 'Maus' an, das nach F i c k I I 243ff. zu i r . loch 'schwarz' gehört, w ä h r e n d es H . Pedersen K e l t . Gr. 2, 101 auf *pluk-öts z u r ü c k f ü h r t u n d es direkt m i t l i t . pele 'Maus' etc. verbindet. Wie H ä v e r s Tabu 46ff. a u s f ü h r t , beruht das Aufgeben des idg. *müs u n d seine V e r d r ä n g u n g durch ErsatzWörter i m B a l t . u n d K e l t . a u f Tabu. E v t l . ist auch russ. polcok ' B i l c h maus, Siebenschläfer' m i t l i t . pele etc. verwandt (Vasmer W b . 2, 400, mit Liter.). pelėda 'Eule', lett. pęlęda dass., eig. 'Mausfresser i n ' , Kompos. aus l i t . pelė, lett. pele 'Maus' + l i t . ėsti, lett. ėst 'fressen, verzehren'. Ebenfalls tabuartige Umschreibung. pelėdneša, -ė 'Feldmaus, Haselmaus', besteht aus pelėda 'Eule' -f- nešti 'tragen', eig. 'was von der Eule fort getragen w i r d ' (Wood L g . Dissertations 7, 14, Senn I F 52, 60). pėlega 'Fischschwanz', pelekas, pėliakas dass. u n d 'Fischflosse', gehören zur idg. W z . *pel- 'schwimmen' (s. ü b e r diese s.v. peldėti 2.); v g l . zur Bed. plaukenä 'Fischflosse' : plaükti 'schwimmen', russ. plavnik 'Fisch flosse' : plavitb 'schwemmen', plytb 'schwimmen', poln. ptytwa 'Flosse, Schwimmhaut' : plywac 'schwim men', ptynqc 'fließen'; dtsch. Flosse : fließen. Ü b e r die Suffixe v o n pėlega, pelekas etc. s. Skardžius Ž D 103. 125. pelegautai, -gaudai 'Mäusefalle', be steht aus pele 'Maus' - j - gauti 'fan gen'. Das synon. pelekautai e n t h ä l t als 2. E l . kauti 'schlagen, hauen, u m bringen'. Die noch für 'Mausefalle' belegte dial. F o r m pelekaltai gehört schwer lich zu kalti 'schmieden, h ä m m e r n ' , sondern weist hypernormales l für u auf; s. ü b e r solche F ä l l e Verf. ZslPh. 22, 93ff. sowie s. v . dldra, dudra, lamzdis etc. Endlich der 2. T l . v o n pelekrutai 'Mausefalle' gehört zu krutėti 'sich bewegen, sich r ü h r e n ' , pelėjas 'gemeiner Knopf-, K ö p f c h e n schimmel', P I . pelėj ai, pelėj ai 'Schim mel, K a h m ' , pelėsis, pelėsy s 'Schim melpilz', P I . pelės(i)ai, pelėsiai 'Schimmel, K a h m ' , pelėti, pelyti, lett. f
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pelėt ' (ver)schimmeln, kahmen', l i t . pelėsiuoti 'sich m i t Schimmel be decken', cf. russ.-ksl. plėsnb, russ. ples(e)nb, skr. plijesan 'Schimmel', russ. pelėsy j 'gefleckt, b u n t ' usw. (Trautmann W b . 212, Vasmer W b . 2, 369ff.). Die W ö r t e r gehören zu der sich u m den Begriff 'grau' scharenden Fami lie, die unter palšas, palios, pele, pel kė, pilkas behandelt i s t ; s. noch W . Schulze K l . Sehr. 112. 114. 119. Hier her auch l i t . plekti 'Modergeruch an nehmen, muffig werden', l e t t . plękums 'muffiger Geruch', plekšnes 'Schirm'. Freilich ist das e v o n russ.-ksl. plėsnb usw. nicht eindeutig. Es kann auch auf *oi z u r ü c k g e h e n . D a n n w ü r d e n russ.-ksl. plėsnb etc. ablauten m i t l i t . pleiskana '(Haut)schuppe', pleiskė (s), pleizgės, pleiskanės, pleizganės ' m ä n n l i c h e r Hanf, Staubhanf', s. s. v . pleiskė(s) sowie Endzelin SIBEt 55 m i t A n m . 1, B ū g a K S 192 . 199. 251. 275. pelekas 1. = ' m ä u s e g r a u ' s. s. v . pele. pelekas 2. = 'Fischflosse' etc. s. s. v . pėlega. pelėnas 1. = 'Scher-, W ü h l m a u s , M ä u s e b u s s a r d ' , A b l t g . v o n pele 'Maus' (Skardžius Ž D 239). pelenas 2. (žem. pėlinas, Būga KS 124) 'offener (Feuer)herd, Aschen grube, -loch, - s t ä u b c h e n ' , P I . pelenai 'Asche', lett. pelns ' H e r d ' , P I . pelni 'Asche', p r e u ß . pelanne Voc. 37 'Asche'. Urverw. m i t aksl. pepefa, russ. pepel, popel, poln. popiol etc. 'Asche' (Trautmann W b . 212ff., Vasmer W b . 2, 336), weiter m i t aksl. polėti 'φλέγεσ&ωι, κωίεσϋωι, ačech. poleti 'bren nen' (intr.), aksl. vbsplanetb sę 'καταφλεγήσετωι, poln. ptonąc 'flammen, r o t werden', Kaus. aksl. paliti, russ. palitb, poln. palic etc. 'sengen, bren nen', aksl. plamy, plamenb, russ. polomja (plamja aus demAksl.),poln. plomien etc. 'Flamme' (Trautmann a.a.O., Vasmer W b . 2, 365, v . der Osten-Sacken I F A n z . 28, 37, B ū g a Aist. st. 177, K S 186ff.). Man zieht aus anderen idg. Spra chen hierzu die s. v . peius 'Spreu' zu sammengestellten W ö r t e r wie griech. πάλη 'Staub(mehl)', lat. polten, pollis 'Staub(mehl), feines Mehl', pulvis 'Staub' (ihr Zushg. m i t pelenas etc. 1
pelėsis—pelnas w i r d freilich v o n v . d. Osten-Sacken I F 33, 247ff. bestritten). Solmsen K Z 38, 443ff. erinnert be treffs der Nachbarschaft der Begriffe Staub' u n d 'Asche' an griech. κόνις 'Staub : lat. cinis 'Asche sowie an cymr. ulw ' g l ü h e n d e Asche , das m i t lat. pulvis 'Staub etc. urverw. ist (Fick I I 53, Pedersen K e l t . Gr. 1, 33. 255). Hierzu kann man jetzt noch cyren. ϊκννς 'Asche Solmsen-Fraenkel Inscr. Graecae 39 A , 28/29: ϊκνυ(o)v κονίων, ωμήμω Hesych fügen. Hinsichtlich des aksl. polėti 'φλέγεo$ai etc. : l i t . pelenas '(Feuer)herd' sei verwiesen auf Parallelen wie abg. ognb 'Feuer : ognište 'πυρεϊον, κλίβω νος, εσχάρω, κάμινος ; poln. ogien 'Feuer : ognisho 'Heiz-, Feuerraum, offenes Feuer , ü b e r t r . ' M i t t e l - , Brenn p u n k t ; frz. feu, i t a l . juoeo, r u m . foc 'Feuer : lat. focus ' H e r d usw. (s. Verf. K Z 63, 206). S. auch s. v . plė nis 1. pelėsis etc. s. s. v . pelėjas. pelestoks etc. s. s. v. pėltakis. peletrūnas, paletrūnas 'Estragon (Artemisia dracunculus), Baldrian, K a t zenkraut (Valeriana officinalis) . Das W o r t ist umgestaltet aus lat. Valeriana 'Baldrian nach pelünas = pelynas ' W e r m u t , Artemisia absint h i u m (s. ü b e r dieses s. v . pelynas). A u c h kann l i t . pelė 'Maus eingewirkt haben; d . h . peletrūnas wurde als 'Mauskraut betrachtet (vgl. die obige Wiedergabe auch durch ' K a t zenkraut ). Z u der Beeinflussung gleichfalls durch pelė v g l . Niemi-Sabal. 378, 1 rūta, mėtra, paliatrūna, trinytėla pelė ' B a u t e , Minze, Baldrian, aus drei fachem, drilligartigern Gewebe be stehendes Mauskraut . pėlinas (žem.) s. s. v . pelenas. pelynas, pelyną, auch P I . pelynai, -os ' W e r m u t (Artemisia absinthium) , entlehnt aus wruss. pelyn (Skardžius L w . 166). Schon Szyrwid D i c t . bietet piolun, absynthium, pelinos, meteley (Wermut, Minzen). I n L a t a k i š k ė (Vilnagebiet) L T I V 2, S. 286, N r . 57 begegnet die aus poln. piolun stammende F o r m pelü nas. Gleichfalls slav. Ursprungs, jedoch m i t einheimischen Suffixen versehen sind lett. pelenes, pelane ' W e r m u t , peliponas, pilypönas 'Tulpe , assimila torisch aus tulponä, -ė 'Tulpe ( R . + f
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B . - M . s. v . Tulpe, Nesselmann W b . 109). Zugrunde liegt den l i t . tulponä, -ė, peliponas entweder poln. tulipan oder ostpr. tulppne ( B r ü c k n e r F W 148, Alminauskis 144). A u c h i m L e t t . begegnet neben tulpe ein tulpans (Sehwers Spr. U n t . 146. 315ff.). M i t sekund. Anlauts-s (s. da zu Sehwers Lehnw. 56ff., Verf. ZslPh. 22, 88, I F 59, 296, m i t Liter.) findet sich i m L e t t . stulpane, das ebenfalls hierher gehört, aber auf die P ä o n i e ü b e r t r a g e n worden ist (Seh wers Lehnw. 58. 161, Spr. U n t . 126. 316). peliüoti 'fehlen aus dem Dtsch. (Alminauskis 98). pelkė, auch P I . pelkės 'Sumpf, (Torf)moor, B i e d , pelkėti 'versumpfen , pelkynas, -ė 'Moorgrund, Morast , lett. pelce, -is '(WasserJpfütze , palce 'Schwemme, Begenbach , palts ' P f ü t ze, Lache, Begenbach (vgl. auch Petersson E t . Mise. 38, Verf. B a l t i cosl. 3, 481), pelcet 'harnen , p r e u ß . pelky Voc. 287 ' B r u c h , d . i . 'Sumpf boden , O N P elkis u n d Kompos. wie Bitpelkis ( 1 . T l . bitte 'Biene ), Ilgenpelke, jetzt 'der lange B r u c h i m Samland (1. E l . l i t . ilgas, lett. ilgs 'lang ) usw. (Gerullis Ortsn. 21. 44. 49. 118. etc.). 205. 233; cf. l i t . Pelkininkai L e t t . pe\lpe ' W a s s e r p f ü t z e stammt aus l i t . pelkė. Die W ö r t e r gehören zu der unter palios, palšas, pele, pilkas aufge f ü h r t e n Familie, deren Gdbegriff 'grau ist (s. W . Schulze K l . Sehr. 112). B ū g a , besonders K S 274 vergleicht l i t . pelkė usw. m i t poln. plökac, čech. pläkati usw. ' s p ü l e n , abg. plakati Tavare (s. ü b e r die slav. W ö r t e r Torbiörnsson L M 1, 91). Dieses schließt jedoch W . Schulzes E r k l ä rung keineswegs aus; v g l . auch griech. naXäooeiv 'besprengen, be spritzen, beflecken, besudeln . peįkunė s. s. v . pėnė. pelnas 1. = 'gewiß, sicher s. s. v . pevnas. pelnas 2. = 'Gewinn, Nutzen, E r t r a g , Erlös, Verdienst , pelnyti 'verdienen, gewinnen , lett. pelns, pe\na 'Ver dienst, Gewinn , pelnit 'verdienen, gewinnen, verschulden , hierzu auch l i t . peldėti 1. = 'sparen, unterlassen, sich gereuen lassen, bereuen, m i ß g ö n n e n (s. s. v . ) . 9
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pėltaJcis—peius
Die W ö r t e r sind verw. m i t abg. plem, russ. polon, poln. plon, čech. plen, skr. plljen usw. 'Gefangen schaft, (Kriegs)beute'. Wackernagel K Z 67, 176 = K l . Sehr. 1, 392 verbindet m i t den ge nannten W ö r t e r n noch ai. sprnaväma vajam ' w i r wollen Beute gewinnen', dhanaspft- 'Beute gewinnend'. Dagegen ist die übliche Zusam menstellung m i t ai. pana- 'versproche ner L o h n , Wette, Vertrag, Einsatz i m Spiel', pdnate 'handelt ein, tauscht ein, kauft, wettet', die m a n auf eine Gdf. *paln- z u r ü c k z u f ü h r e n pflegt, nicht unbedingt sicher, da ai. panaetc. evtl. aus dem D r a v i d . stammen (Kirfel Lexis 3, 276). Wahrscheinlich ist andererseits Verw. v o n l i t . pelnas usw. m i t griech. πωλέίν 'verkaufen', ahd. fäli, aisl. fair 'feil, (ver)käuflich' (über die anderen germ. Formen s. auch Persson B t r . 516). pėltakis, peltakys, pėltekis 'Steppnaht, Hohlsaum, Heftfaden, Anschlagsfaden, punktierte Linie', peltakiuoti 'steppen, m i t weiten Stichen lose an nähen'. Sereiskis zitiert peles täkas, eig. 'Mauspfad' (cf. pelė 'Maus', täkas 'Weg, Pfad', tekėti 'laufen, fließen, sich bewegen') i n der gleichen Bed. wie peltakys etc. N.-S.-B. führen die Bedensart peles takü siüti ' m i t Stepp stich n ä h e n ' an, die zu synon. pelėstoks, palėstok siüti i m Memelgebiet (Bezzenberger L F 153) s t i m m t . Daher sind pėltakis, -ys, pėltekis Kompos. v o n pele 'Maus' + täkas 'Weg, Pfad' etc. Das Tert. comp, ist bei pėltakis, -ys etc. das Nagen, D u r c h l ö c h e r n seitens der Maus sowie der v o n ihr gezeich nete Weg. Z u m Schwund des ė v o n pele i n pėltakis etc. gegenüber pelėgautai, pelėkautai, pelėkrutai (s. s. v . pelėgautai) vgl. Beispiele wie pėmpzolė = pempės žole (s. s. v . pėmpzolė), kdrvakiai 'cow's eyes' [karvė ' K u h ' -įakis 'Auge'), kätpauciai 'cat's t ę s t i cles' (katė ' K a t z e ' -f- paütai 'Eier, Hoden') usw. (s. Wood L g . Dissert. 7,36. 4 1 ; v g l . noch S k a r d ž i u s Ž D 423ff.). pėlti (peliü, peliau) '(die Augen) weit aufsperren', g e h ö r t zur Familie v o n ai. phdlati 'birst, springt entzwei', sphdtati ' r e i ß t , springt a u f , griech. σπωλνσσετωΐ' σπωράσσετωι, τωράσσετει; σπόλιω- τα πωρωτιλλόμενω ερίδιω ωπό
των σκελών τών προβάτων Hesych (Solmsen B t r . 21*), σφωλάσσειν· τέμνειν, κεντειν Hesych, (ά)σπάλωξ 'Maul w u r f (cf. Verf. Ged.-Schr. Kretschmer 1, 104 sowie s. v . kürmis), lat. spolium 'abgezogene H a u t , abge nommene R ü s t u n g , Beute', russ. polotb ' j ä t e n ' etc. (Torbiörnsson L M 1, 94ff., Vasmer W b . 2, 398), palka 'Stock, Stab' usw. (Vasmer a.a.O. 2, 306), ahd. spaltan 'spalten' etc. (vgl. ü b e r die gesamte Familie W.-P. 2, 677ff., PerssonBtr. 174. 418, Solm sen R h . Mus. 60. 499 ). Weniger wahrscheinlich ist Zushg. v o n l i t . pelti m i t lat. palam 'öffent lich, vor den Augen der Leute', russ. polyj 'offen, frei, unbedeckt, aus getreten (vom Wasser)', abg. etc. polje, ahd. feld ' F e l d ' usw. (s. ü b e r das Slav. T r a u t m a n n W b . 204, Vas mer W b . 2, 391. 400, Persson B t r . 227fi\). peius, pelal 'Spreu', Sg. pelas 'Spreu b l a t t ' . Die Formen pelal, pelas sind j ü n g e r e Umgestaltungen des alten u-, urspr. it-St. peius. Z u peius etc. g e h ö r t auch pelüde, -dine 'Spreubehälter, -kammer, - r ä u m ' , dessen 2. Bestandteil zu deti 'setzen, legen' g e h ö r t (s. s. v . deti, wo weitere Kompos. auf -de genannt sind). Das Subst. pelüde ist auch s. v . a. pelalne düona ' m i t Spreu gebackenes B r o t ' , cf. pelalnis 'aus Spreu bestehend, minderwertig, schlecht'. L e t t . peius, pelvas (Endzelin K Z 42, 378), pelavas 'Spreu, K a f f . Z u der letzten F o r m , die v o m Gen. p l . des alten w-St. ausgegangen ist, s. End zelin B B 25, 274ff., L e t t . Gr. 330ff., L a t v . v a l . sk. 120, L a t v . v a l . gr. 449ff.; v g l . weiter l e t t . pelains ' m i t Spreu, K a f f vermischt', pelüde 'Spreu scheune, -kammer', dessen 2. E L det = l i t . deti ist. I m 1. G l . ist der ü-St. enthalten. W.Schulze K Z 42, 132 = K l . Sehr. 624 macht hierzu darauf aufmerksam, d a ß R . u n d R . - M . s.v. Spreuboden l i t . pellüde, dagegen s.v. Biertonne l i t . alluäe schreiben. Dies h ä n g t damit zusammen, d a ß l i t . peius etc. ein ehemaliger -w-St., l i t . alüs 'Bier' dagegen ein -#-St. ist. I m P r e u ß . entspricht pelwo Voc. 279 'Spreu'. Aus anderen idg. Sprachen sind verw. abg. plevy, bulg. pleva, skr. pljeva, russ. peleva, polova 'Spreu* x
pempė —pėndėti etc. (Trautmann. W b . 213, Vasmer W b . 2, 331. 394, Torbiörnsson L M 1, 95, Petersson BSlWortst. 52ff.), ai. paldva- 'Spreu, H ü l s e ' , pdlälaaus *paläu-la(Brugmann I F 17, 488) ' H a l m , Stroh', lat. palea 'Spreu' sowie die unter pelenas zitierten griech. πάλη ' (Staub )mehl' (dazu noch synon. red. πωιπάλη, πωσπάλη), lat. polten, pollis '(Staub)mehl, feines Mehl', pulvis 'Staub' (Solmsen K Z 38, 443ff.). S. auch s. v. plėnis 1. pempė ' K i e b i t z ' , p r e u ß . peempe dass. Voc. 751. Nach T r a u t m a n n Sprachd. 392 zu lett. pempe 'kurzer Schwanz der Schweine, Stumpfschwanz der Pfer de, kurze Peitsche'; v g l . noch pėmpėti 'verkümmern'. W i e zuletzt von mir Festschr.-Vas mer 152 (s. auch s. v. kempė ' B a u m schwamm') gezeigt ist, ist es freilich nicht sicher, ob nicht kėmpa, sukėmpėjęs ' d ü r r , mager', kinipti 'schwam m i g werden, erstarren, steif werden' die urspr. Formationen sind, aus denen l i t . pėmpėti, lett. pempe erst durch Assimilation v o n k—p zu p—p entstanden sind. Es w ä r e n a t ü r l i c h auch möglich, d a ß l i t . pempė, p r e u ß . peempe ' K i e b i t z ' ebenfalls auf einer ä l t e r e n F o r m m i t k—p beruhen, so d a ß Trautmanns E t y m . aufrechtzu erhalten w ä r e . pėmpėti ' v e r k ü m m e r n ' s. s. v. pempė; vgl. auch, was unter kempė ü b e r sukėmpėjęs etc. auseinandergesetzt ist. pempifkščiai = penkpif(k)šciai Fxmffingerkraut, Lupine, farbenwechseln der Schneckenklee'. Aus dem letzten ist pempifkščiai assimilatorisch ent standen. Es handelt sich u m PI. vonpenkf ia)pifštis 'fünffingerig', das ein K o m pos. von penki ' f ü n f -}- pifštas ' F i n ger' ist. pempüs etc. s. s. v. pampti. pėmpžolė = pempės žolė 'Kiebitzkraut, Sonnentau (drosera), Pippau', cf. pempė ' K i e b i t z ' u n d žolė ' K r a u t ' . penai (nicht penai) 1. ' O h r l ä p p c h e n , Hautlappen unter dem Schnabel des Hahnes und Huhns' (zur letzten Bed. s. Bezzenberger L F 153), lett. penesis, pėnezis ' M u t t e r k o r n ' (Leskien N o m . 165ff.). Nach Persson B t r . 955ff. soll Zushg. bestehen m i t l i t . spenys (falsche Schreibung spenys, s. B ū g a I z v . 17, 1, 38ff. 51) 'Zitze, H u c k , Zapflern r
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ü b e r der Zunge' (zu der letzten Bed. v g l . B . - M . 1, 253b; 2, 280b), lett. spenis 'Zapflein ü b e r der Zunge', p r e u ß . spenis 'Zitze' Voc. 119 (s. ü b e r diese W ö r t e r s. v . spenys). Persson wendet sich gegen Charpentier K Z 43, 162ff., der l i t . penai etc. vielmehr m i t ai. panasi, panasikä 'bestimmte K r a n k h e i t , Pusteln u m die Ohren und i m Nacken' verbindet. Persson meint, d a ß diese ai. W ö r t e r eher m i t ai. panasd'Brotfrucht baum', l i t . penas ' N a h r u n g ' etc. zu sammenhängen. I c h m ö c h t e meinerseits die Frage aufwerfen, ob l i t . penai, lett. penesis usw. nicht m i t penas ' N a h r u n g ' etc. wz.-gleich sind. Man h ä t t e dann auch für penai von der Gdbed. ' M ä s t u n g ' auszugehen, woraus sich die weiteren Nuancen ü b e r 'Geschwulst' ent wickelt h ä t t e n . M i t penas ' N a h r u n g ' w ü r d e sich auch lett. penesis etc. ' M u t t e r k o r n ' dem Sinne nach sehr gut vertragen. Der Zushg. v o n ai. panasi-, -ikä 'Pusteln' m i t l i t . penas etc. ai. panasd- 'Brotfruchtbaum' bliebe auf diese Weise bestehen, penas 'Nahrung, Futter, K o s t ' , P I . penai 'Gift' (2.), nuopenas 'Gift' (R. - f B . - M . s. v. Gift, D a u k š a Post. 511, 9 = Or. 383, 25 als Ü b e r s e t z u n g von poln. trucizna), penėti ' m ä s t e n , f ü t t e r n , n ä h r e n ' , penimis 'Mast tier, -schwein', penyba ' M ä s t u n g , F ü t t e r u n g , Unterhalt' (cf. Szyrwid D i c t . s. v. karmienie), penyklä 'Füt terungsplatz , F u t t e r b r e t t ' , pen(%)ūkšlas, -is 'Mastfutter, Nahrung, Mastschwein', penūs 'leicht zu m ä sten, schnell fett werdend', papeniūgd 'Schmarotzer, Nassauer', pęslas 'Mast tier, -schwein' aus *pen-slas (Būga K S 140, Skardžius Ž D 164). L e t t . penėt ' v e r w ö h n e n ' , penėzis, Schimpfname für einen D ü n k e l h a f t e n . A i . panasd-'Brotfruchtbaum' (Pers son B t r . 568), griech. πωνίω = πλησ μονή 'Anfüllung, (Über) Sättigung', πάνιω = τά πλήσμιω 'was leicht füllt, ( ü b e r ) s ä t t i g t ' Athen. 3, p. 111c, lat. penus, -um 'Mundvorrat', pėndėti, pendėti, pendyti, pindėti, pėntėti' (ver )trocknen, trocken verfaulen', pėntėti 'trocknen, verfaulen, modern, schwach werden'. Gehören zu der idg. Wz. *(s)pen'spannen, ziehen, spinnen'; cf. l i t . pinti 'flechten', abg. pęti (pbną) 'an spannen' usw. (s. s. v . pinti).
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pendzelis—pentarda
Betreffs der Bed. sei besonders ver wiesen auf griech. πόνος 'Anstren gung, Mühsal , πένεσΰ·ωι ' i n A r m u t , Dürftigkeit arbeiten, sich angestrengt das tägliche B r o t verdienen, etwas durch Arbeit herstellen', πενίω ' A r m u t ' , πένης ' a r m ' ; s. ü b e r diese Pedersen K Z 39, 414, Persson B t r . 412ff. I n formaler Hinsicht vergleichen sich l i t . pendėti m i t den ebenfalls v o n W z . *(s)pen- stammenden lat. pender e 'hangen, schweben, unent schieden, zweifelhaft, a b h ä n g i g sein', pendere ' w ä g e n , wiegen, s c h ä t z e n , zahlen, leiden' (über das L a t . v g l . Persson B t r . 559), ferner m i t l i t . spęsti (spendžiu) 'Fallen, Fang schlingen, H i n t e r h a l t aufstellen, R ä n ke schmieden', spandyti 'spannen', abg. spądt 'modius', eig. 'Spanne' etc. (s. s. v. spęsti sowie Persson B t r . 413. 569. 571. 588). L i t . pentėti ist i m Suffix m i t pentis, -ė 'Beil-, A x t r ü c k e n , R ü c k e n jedes schneidenden Werkzeuges, Ferse, Schuhabsatz, R ü c k g r a t ' , abg. pęta, russ. pjata 'Ferse, Hacken' konform, die gleichfalls Abltgen von Wz. *(s)pen- 'spannen' sind (s. s. v . pentis und apėnt). pendzelis 'Pinsel' aus poln. pendzel; pinzelis dagegen direkt aus dem Dtsch. (Alminauskis 101), ebenso wie lett. pinzelis, pindzele (Sehwers Spr. U n t . 88). pene = pelkunė 'portulakähnlicher Afterquendel'. W i e pelküne eine A b l t g . v o n pelkė 'Sumpf' ist, d. h . eig. 'Sumpfpflanze' bedeutet, so stammt pėnė v o n einem W o r t , das i m L i t . noch i m 1. Gl. v o n paniabüde 'Perlpilz' vorliegt und urverw. ist m i t p r e u ß . pannean 'Moos bruch' Voc. 288, lett. pane, pana ' P f ü t z e , Mistjauche', got. fani ' K o t ' , aisl. jen ' S u m p f usw. (s. s. v . budė sowie s. v. paniabüde). penėti s. s. v. penas. peny čia s. s. v . pėtnycia. pėnigas = pinigas ' G e l d s t ü c k ' s. s. v . pinigas. pėniguojas ' m i t Geld gesegnet, reich' D a u k š a Post. Or. 602, 4. Skardžius Ž D 87 e r w ä g t , d a ß es sich vielleicht u m einen Schreib fehler an Stelle v o n pėniguotas han deln k ö n n t e . V g l . pinigüotas 'mit Geld gesegnet, reich', piniguotis, -cius 'reicher M a n n ' ; pinigas 'Geld 5
s t ü c k ' , pinigai 'Geld' neben pėnigas, -ai. peniükslas etc. s. s. v. penas. penki ' f ü n f , kollekt. Zahlwort penkeri und penkeli, ostlit. pinkeli (s. zur Bildung s. v . keli, wo auch Liter, an gegeben ist), penkėrgis, penkelgis 'fünfjährig, aus 5 S t ü c k e n bestehend' (zur Bildung v g l . ketvergis 'vierjäh r i g ' , s. s. v . keturi). L e t t . pieci ' f ü n f , ai. pdnca, av. panoa, toch. A pari (SSS 194. 203ff.), B pic (v. Windekens Lex. et. 90), arm. hing, griech. πέντε, äol. πέμπε, lat. quinque, air. coic, cymr. pimp, got. fimf, finf ' f ü n f usw. M i t l i t . penkeri vergleicht sich osk. pumperias *quincuriae (Monatstag, entsprechend den r ö m . Nonae), m i t penkeli umbr. pumperias ' V e r b ä n d e von 5 B a u e r n h ö f e n (?)' (s. Verf. F B R 20, 232). Ordinale: l i t . penktas 'fünfter', lett. piekts, p r e u ß . penekts, abg. pęth etc., ai. pancathd-, toch. A pänt (SSS 199), B pinkte, griech. πέμπτος, lat. quintus, osk. Familienname Püntiis 'Pon tius' = lat. Quinctius, i r . coiced, got. fimfta, ahd. fimfto usw. A b s t r . : L i t . penketas 'Fünfheit', abg. pętb ' f ü n f etc., ai. pankti- 'Fünfzahl, F ü n f e r g r u p p e , Reihe, Schar, Gruppe ü b e r h a u p t ' , alb. pese ' f ü n f (Gdf. *penktiä-, G. Meyer A W b . 329), umbr. puntes 'πεντάδες, quiniones', aisl. fimt (mit -ία-Suffix, s. R. Meyer i m Reallex. 4, 576, Verf. F B R 20, 232). M i t aksl. pęstb 'Faust' usw., eig. ' F ü n f h e i t ' , vergleichen sich l i t . kum štė, kumštė, lett. kumšte 'Faust', kumštis 'Handvoll, B ü n d e l ' , p r e u ß . kuntis 'Faust', ahd. just 'Faust' (s.s. v . kümste), w ä h r e n d got. figgrs ' F i n ger' wie l i t . penkeri, air. coicer be schaffen ist. penkpif (k)ščiai etc. s. s. v . pempifkščiai. pentarda 'Perlhuhn', aus frz. pintade, das seinerseits aus portug. pintada stammt (Gamillscheg F E W 696). Das daneben vorkommende l i t . pentdrka, -ė hat sich nach poln. pantarka gerichtet. Dies ist umgestaltet nach anderen auf -ka ausgehenden W ö r t e r n ; vgl. besonders poln. indyczka 'Put henne': indy k 'Pute'. I m Russ. ist ähnlich pul jarka 'Poularde' v o n Vo gelbezeichnungen wie tetėrka ' B i r k henne', indejka 'Truthenne' i m Aus(
pefitaroti—pėpinti gang beeinflußt worden (Vasmer W b . 2, 464). Das Poln. dagegen bietet pularda aus frz. poularde. Das r v o n poln. pantarka, l i t . pentdrda, pentdrka, -ė r ü h r t v o n pularda her. pentaroti, dial. pintaroti 'Unsinn plappern, ohne Sinn und Verstand, langweilig reden', ef. lett. penterėt Verknoten, flechten' und ' ( e i n t ö n i g und schnell) sprechen, schwatzen, gedankenlos und u n v e r s t ä n d l i c h be ten, eine Sprache kläglich sprechen', pentere 'verworrenes Garn' und 'Ge s c h w ä t z ' , penteris ' S c h w ä t z e r , Ge s c h w ä t z ' (Skardžius A r c h . P h i l K . 3, 51, der l i t . pentaroti aus Subačius zitiert). Die W ö r t e r gehören zu l i t . pinti 'flechten' (s. d.), das i n der Verbin dung niekus pinti, liežuviu pinti 'dummes Zeug faseln, konfus, ver w i r r t reden' bedeutet; v g l . M L L G 1, 231, wo aus Š e d u v a noch pinklis 'Mischmasch, unbegreifliche Sache, albernes, dummes Zeug' a n g e f ü h r t wird. Balticosl. 3, 49ff. habe ich auf poln. piešė, russ. plesti 'flechten' und 'schwatzen' als slavische Parallele aufmerksam gemacht; s. noch s. v . tvorä 'Zaun' ü b e r ostlit. tvardė ' d u m mes Zeug reden' i n Tverečius. pėntėti s. s. v . pėndėti. pentis, -ė 'Beil-, A x t r ü c k e n , Perse, Stiefel-, Schuhabsatz, Zunder, Was serschwamm, unterer Teil des K l o t z bienenstocks, wo das Bienenvolk den W i n t e r verbringt, am Stiel befestig ter Teil des Sensenblattes', papėntis 'Endrinde eines Brotlaibs, K a n t e n , K n u s t , Schwartenbrett, Schalbrett', A d v . apent, atpent(i), atpenc ''wieder um, aufs neue, z u r ü c k ' , lett. piet(i)s, piUe ' B ü c k s e i t e des Beils, Teil der Harke, wo die Z ä h n e eingeschlagen sind', zelpes piete 'fester gestrickte Strumpf ferse', piėtis auch 'eigen sinniger Mensch', cf. nuöpietns, nuöpiėtnigs 'ernst(haft), andauernd, fort dauernd' (Biese V a l . 220), p r e u ß . pentis 'Ferse' Voc. 147. A b g . pęta, russ. pjata 'Ferse', opjatb 'wieder, v o n neuem' etc. (Trautmann W b . 214, Vasmer W b . 2, 273. 477). Es besteht weiterer Zushg. m i t l i t . pinti 'flechten', abg. pęti 'anspannen' (s. s. v . pinti, pėndėti), wahrschein lich auch m i t russ. pnutb, pinatb ' m i t den F ü ß e n s t o ß e n ' , cf. russ. zapinatb ' s t r a m m ü b e r s p a n n e n , (ver)hindern,
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i m Wege stehen, j m d . ein Bein stellen' (s. auch Persson B t r . 412 ). Hierher auch l i t . pentinas 'Sporn', ūžpentis 'Hackenleder am Schuh, Sporn am F u ß e des Hahnes' (Nessel mann 285, Kurschat), lett. piėsis, gew. P I . pieši 'Sporn'. Die F o r m piėsis e r k l ä r t sich daraus, d a ß lett. š an sich sowohl auf *tj wie auf *sj be ruhen kann (s. Verf. ZslPh. 22, 388, I F 59, 298 m i t A n m . 2 u n d v g l . einen analogen lett. F a l l s. v . kvietys). W e n n i m L e t t . neben pieši auch spiesi 'Sporen' v o r k o m m t , so r ü h r t das anorganische Anlauts-s v o n dem Einfluß von spiėst ' d r ü c k e n ' her; cf. Mancelius Phraseol. Lettica bei G ü n ther 2, 362 Sporn, (:pieši, spiesi) d spiešanu, spiest, drükken (s. Verf. I F a.a.O.). penüs etc. s. s. v . penas. pepauti etc. s. s. v . pėpti 2. pėpinti ' v e r w ö h n e n , v e r z ä r t e l n ' , schon bei D a u k š a Post. 90, 21 = Or. 65, 31 ne ždiskite ney juokitės ney pėpįkitęs su jėysf 'spielt nicht, scherzt nicht, l a ß t euch nicht erweichen i m U m gang m i t ihnen (den K i n d e r n ) ! ' , 556, 14/15 = Or. 424, 43 silpniosios, pėpintos dükteres 'schwache u n d ver z ä r t e l t e T ö c h t e r ' , davon Abstr. pėpinimas D a u k š a Post. 66,10 = Or. 46, 47 bara ir žudžia gėrius ir pėpinimus mųsų 'er schilt u n d verdammt unsere Genüsse und V e r z ä r t e l u n g e n ' . Das Verb pėpinti zitiert ferner Nesselmann 285 aus Qu., wo es neben gleichbed. lepinti (s. s. v . lėpti) steht. Wie schon s. v . paikas bemerkt, vergleicht Specht K Z 55, 18ff. (s. auch Verf. A r c h P h i l K 7, 24. 35) l i t . pėpinti m i t griech. nėncov i n der Bed. 'weich(lich), feige'. Dies sei v o n jtsjiojv 'reif ' = ai. pakvd- 'gekocht, gar, r e i f , die zu der s. v. kepti 'backen, braten' beleuchteten Familie ge hören, zu trennen. M i t pėpinti h ä n g e n noch zusammen l i t . pėpti 1. 'schwach, mager werden, schlechtes, ungesundes Aussehen be kommen' (vgl. betreffs Bed. und Bildung das s. v . lėpti genannte lėpti 'schlaff werden'), pėpinti Tang sam, m i t einfältigem Gesichtsausdruck gehen' (cf. analoges lepinti ' i n schlaffer H a l t u n g gehen'), pėpis, pėplys 'Maulaffe, Einfaltspinsel, sehr langsame Person' (cf. synon. lėpis, lėpti, lepinti), pėpė, pėpė, lett. pepe 2
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pėplė—pėra
'Fleisch' als Ausdruck der Kinder spräche, lett. p§pa 'wunde Stelle' gleichfalls i n der Kindersprache. Es handelt sich u m eine onomat. Basis, bzw. u m L a l l w ö r t e r . Z. T . mag Kreuzung m i t der Familie v o n kepti vorliegen (vgl. k'epis = pepis, s. s. v. kepis, ferner s. v. palkas ü b e r das zu ai. päcati, l i t . kepti etc. ge hörige ai. päka- 'ganz jung, einfältig, schlicht, unkundig, unwissend'). Auch einzelne unter lepti genann ten W ö r t e r d ü r f t e n wegen ihrer besonderen Bed. lautnachahmend sein. Neben *p$p- finden sich noch ono mat. *päp-; v g l . päpas 'Brustwarze'; s. d. sowie s.v. pampti 'aufschwellen', wo auch l i t . pöpä 'schmerzhaftes Geschwür, Schmerz', lett. pdpa 'Ge s c h w ü r , Wunde, B l a t t e r ' und ä h n liche Bildungen aus anderen idg. Sprachen a n g e f ü h r t sind, ferner cf. l i t . pöpinti. lett. pdpinät ' v e r w ö h n e n ' (s. besonders Verf. A r c h P h i l K . 7, 35, m i t Liter.). peple, -a 'Pappel', aus ostpr. p§p(e)l (Alminauskis 98). Aus dem Dtsch. stammt auch lett. papele (Sehwers Spr. U n t . 86). Dagegen l i t . täpalas 'Pappel' (cf. bereits Szyrwid D i c t . s. v. topola, Chylinski) ist entlehnt aus poln. to pola (Brückner F W 144, Skardzius L w . 220, Otrebski NTwer. 3, 57). K s l . russ. topolb, poln. topola sind dissimilatorisch hervorgegangen aus mlat. papulus — pöpulus (cf. mhd. papel; auch l i t . k o m m t dial. pöpelis v o r ) ; s. Niedermann I F 26, 59, H . Petersson Gr. L a t W o r t s t . 24, A r . A r m S t . 99, B r ü c k n e r W b . 573, W . - H . 2, 340 s.v. pöpulus; v g l . zu solcher Dissimilation auch W . Schulze K Z 43, 189 = K l . Sehr. 58. Ostlit. tüopa 'Pappel' ist dagegen urverw. m i t lat. pöpulus (lit. uo aus ö) u n d hat den A n l a u t imter dem Einfluß von poln. topola bzw. dem entlehnten l i t . täpalas umgestaltet (s. auch B ü g a Aist. st. 87 A n m . , A r c h P h i l K . 1, 65). p e p n ü k a s ' T u p f , onomat. wie die s. v . pepti 2. e r w ä h n t e I n t e r j . p'ept 'pieps!' und 'klaps, klatsch'. I n semasiol. Hinsicht v g l . dtsch. betupfen: Tupf. pepti 1. = 'schwach, mager werden usw.' s. s. v . pepinti. pepti 2. (pepiü, pepiaü), pepauti 'piep(s)en', pepeioti ' m i t Unterbrechungen
leise piepsen', pėpė 'Piepser(in)', I n t e r j . pept 'ein kurzes Aufpiepsen bezeichnend, pieps!', ferner 'einen leichten Schlag a u s d r ü c k e n d , klaps!', pėptelėti 'kurz aufpiepsen!'. Onomat. wie die dtsch. Entspre chungen und die synon. l i t . piėpti, pypti, čech. pipati, griech. πιππίζειν, lat. plpare etc. (s. s. v . piėpti sowie Leskien I F 13, 177. 179). DieJBed. 'den Pips bekommen' von l i t . pepti (pėpstū, pėpau), cf. pleputis 'Pips' e r k l ä r t sich aus dtsch. Einfluß. Dtsch. Pips stammt seinerseits aus dem aus lat. pltulta 'Schleim, zähe Feuchtigkeit, Pips der H ü h n e r ' nach plpare 'piepen' umgestalteten v u l g ä r l a t . *pipplta (frz. pepie etc.). per, dial. paf 'durch, ü b e r — weg, ü b e r — h i n , u m — herum, vermittelst', i n Verbalkompos. per-, dial. pdr-, cf. lett. par ' ü b e r , ü b e r — hin, w ä h rend, binnen' (Endzelin L a t . predl. 1, 150ff.; 2, 81ff., L e t t . Gr. 517ff., L a t . val. sk. 156ff., L a t . v a l . gr. 670fD, p r e u ß . per, par (Endzelin SV 98ff. 222ff.), abg. pre-, russ. pere-, poln. prze- etc. (apoln. prze auch als P r ä pos., heute i n dieser F u n k t i o n durch przez ersetzt, cf. abg. prez('b) usw., Torbiörnsson L M 2, 47ff. 60), ai. pari, av. pairi, griech. περί (πέρή und V e r s t ä r k u n g s p a r t i k e l περ, lat. per (über v e r s t ä r k e n d e s lat. per-, -per s. M . Leumann Festschr.-Wackernagel 339ff.), got. fair- etc. (Verf. Postp. P r ä p . 118 ff., s. auch s. v . paf- (1. par- 2.). N i c h t sicher ist die Verw. von hett. pir-, parn- 'Haus, G r u n d s t ü c k ' m i t den e r w ä h n t e n W ö r t e r n (s. ü b e r das hett. W o r t G ö t z e - P e d e r s e n Vidensk. selsk. 21, 1, 1934, 71, Friedrich Het. E l . 1, 24, W b . 162, Kronasser 136ff. 229). Die l i t . P r ä p o s . per, par regiert den A k k . Ü b e r gelegentliche Verbindung m i t dem Gen. i n ostlit. J ū ž i n t a i (Bez. Zarasai), B a s a n a v i č i u s Pas. y v. 2, 110, 184 lika par grąža žmagaus 'er wurde zu einem s c h ö n e n Menschen' s. Verf. Postp. P r ä p . 119ff., Don. Schrijnen 362. p ė r a 'Verschalungsbrett', P I . peros 'Verschalung' (N.-S.-B.). Bei R . u n d R . - M . findet sich perai 'loses Füll holz, das man herausnehmen kann', auch 'Zaunstaketen', daraus Nesselmann 285, der noch pėra 'Gegitter' bietet. I m Dtsch.-Lit. T l . geben R.
pėrankas— u n d R . - M . s. v . Gegitter die Schrei bung pierä an. Kurschat setzt perä i n [ ] m i t der Bed. 'geschnittene Holzverzierungen ü b e r dem Giebel eines Hauses', a u ß e r d e m i m A n schluß an Nesselmann a.a.O. 'Ge gitter'. D a Kurschat ė und ie nicht unter scheidet, meint Endzelin F B B 13, 151, d a ß bei Annahme v o n ie als korrekter Schreibung Zushg. m i t lett. piere ' S t i r n ' möglich sei. D a aber das W b . von N.-S.-B. ė und ie a u s e i n a n d e r h ä l t , hat man ein perä zu grunde zu legen. Ü b e r lett. piere s. vielmehr s. v . prie sowie jetzt Endzelin i n M . Endz. s. v . Die Schreibung pierä ist ausschließ lich žem., da i n diesem Dialekt dem aukst. ė ein ie entspricht; v g l . Dau kantas B u d . 215, N e p o s - Ü b e r s . 26 , A . J a s e v i č i u s (Pseudonym A . Ž e m a i tis) i n M ū s u senovė 2, 603, die das v o n perä, žem. pierä abgeleitete Verbum pieryti, apipieryti 'ein Haus m i t Schindeln, Brettern decken, ver schalen, beschlagen' gebrauchen. Da gegen a u k š t . h e i ß t es pėryti (N.-S.-B.). L i t . perä und Z u b e h ö r h ä n g e n zu sammen m i t l i t . perti 'schlagen' u n d Verw. (s. s. v . perti). I n der Tat be deutet perä auch 'Schläge, Tracht P r ü g e l ' ; cf. auch perenė dass. u n d 'Badestube'. V o n den m i t perti z u s a m m e n h ä n genden W ö r t e r n anderer idg. Spra chen sei zur E r l ä u t e r u n g der Bed. v o n l i t . perä besonders verwiesen auf abg. prėti (pbrą) ' s t ü t z e n ' , russ. perila ' G e l ä n d e r ' etc.; v g l . auch s. v . spirti ü b e r l i t . atspirtis 'Pfeiler, S t ü t z e ' . Persson B t r . 144 A n m . 472. 476ff. zieht auch lat. paries ' W a n d ' zu die ser Familie. S. ü b e r alles Verf. ZPhon. 7, 428ff., K Z 72, 190ff. pėrankas 'Vorhang', aus ostpr. fęrhank, daneben vėrankai 'Vorhänge' aus ostpr. vėrank (Alminauskis 98. 146). Dagegen stammt l i t . peränka wegen des Akzents aus poln. firanka. peras '(Insekten)larve', žuvų peras 'Fischlaich'. A u ß e r d e m h e i ß t peras '(Frucht)keim', P I . perai ' B r u t ' , pe rėti ' ( a u s ) b r ü t e n , auf den E i e r n sit zen', perinti ' a u s b r ü t e n lassen, züch ten', perėk(š)lė ' b r ü t e n d e r Vogel', per(i)üksle dass., perük(s)las = pė1
perdėm
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ras pervė 'abgelaichter Fisch' (Nes selmann 287, aus P r ö k u l s ; s. auch Skardžius Ž D 379). L e t t . peri, peres ' B r u t ' , perėt ' b r ü ten', perindt 'aushecken, erzeugen, unter den F l ü g e l n e r w ä r m e n ' , pere, perene, perekle 'Bruthenne', perėklis, pereklis, perklis 'Nest, B r u t s t ä t t e ' , perŠklis auch ' A u s g e b r ü t e t e s , B r u t ' . Cf. ai. pfthuka-, prathuka 'Tier junges, K i n d , Knabe', griech. TIÖQ(r)ic, TcöpraC 'junges R i n d , junge K u h , F ä r s e , K a l b ' , JZÖQ(T)IC auch 'junges Tier ü b e r h a u p t , junges Mäd chen, junge F r a u ' (Solmsen B t r . 160), lat. pärere 'erzeugen, hervorbringen, g e b ä r e n ' , pärens 'Vater', pärentes ' E l t e r n ' (altes Partie. Aor. v o n pä rere), ahd. far(ro), ae. fearr, aisl. farre 'Stier', m h d . verse ' F ä r s e , junge K u h ' , dehnstufig ae. för, m n d . vor 'Schweinchen' (Holthausen I F 32, 334); cf. auch aruss. zaprtthk'b, zaporotohb, russ. zaporotok ' W i n d e i , faules E i ' , wyporotok ' F r ü h g e b u r t ' , čech. spratek 'unzeitige F r u c h t ' etc. (Bezzenberger bei Fick I I , 40, Vasmer W b . 1, 241. 442). M i t aruss. zaprüfokh stimmen i n der Bed. genau ü b e r e i n l i t . paperas Tee res, taubes Windei', vanskariai, lett. vanekaris, -e ' u n a u s g e b r ü t e t e s E i ' (Endzelin K Z 52, 119, weitere Liter, s. v . päperas, vanskariai). Endzelin K Z 52, 119ff., bei M . Endz. s. v. perėt bestreitet Zshg. von l i t . peras etc. m i t den oben ange f ü h r t e n W ö r t e r n . E r stellt vielmehr i m A n s c h l u ß an Miklosich W b . 240, V o n d r a k V g l . Gr. I 195. 5 0 2 d i e b a l t . A u s d r ü c k e zu ksl. para ' D a m p f , pariti 'dampfen, b r ü h e n ' , russ. pretb 'schwitzen, faulen', slov. perėti 'glü hen' usw. (preuß. pore 'Brodem' Voc. 40 ist evtl. aus poln. para entlehnt, s. Endzelin SV 232, Milewski SlOcc. 18, 41), dazu auch griech. mjunodvai 'verbrennen', russ. parucha, parunbja 'Bruthenne' (Vasmer W b . 2, 318). Endzelin vergleicht h o l l . broeien, broeden 'erhitzen, b r ü h e n , b r ü t e n ' : m h d . bruot 'Hitze, B r u t , Zucht'. perdaras etc. s. s. v . perdoris. perdažė ' V e r k a u f s. s. v . duoti (Wb. 112 a) und s. v . pardožė. perdėm, perdėm 'durch und durch, ganz und gar, v o l l s t ä n d i g ' , g e h ö r t zu dėti und ist eine Bildung wie die unter diesem W o r t (Wb. 92 a) ge nannten pradėm, įdėm usw. y
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pefdis— perkąra
perdis = pifdis 'Furz' s. s. v . peršti. perdoris 'Scheidewand, durch eine Scheidewand abgetrennter Raum, Verschlag', besteht aus per- u n d einer m i t daryti ablautenden Form a t i o n ; v g l . perdaras 'Fach, Scheide wand', perdaryti ' u m ä n d e r n ' u n d '(durch eine Scheidewand, einen Zaun) abteilen, abfachen, absperren, verschlagen'. pereiga 'Übergang, Vorübergehen, Durchgang', pėreiva, -is 'Landstrei cher, Durchreisender', zu eiti 'gehen' (s. s. v . ) . perėjo(s) etc. s. s. v . pareyd. perenė s. s. v . pėrd sowie s. v . perti. perenčiai 'übrig, noch ü b r i g ' , v g l . R. u n d R . - M . s. v . noch übrig, Nessel mann 285, der das A d v . auch aus Brodowski zitiert, Kurschat [ ] . A d v . eines alten Partie, v o n pereiti 'hindurch-, hinüber-, v o r ü b e r - , ver gehen, a u f h ö r e n ' ; s. ü b e r das Partie.Gerund, ent etc. v o n eiti 'gehen' s. v . eiti (Wh. 119b, m i t Liter.), perėti s. s. v. peras. perėtinti 'schlagen, besiegen', entlehnt aus russ. peretjatb 'durch-, entzwei schneiden', cf. tjatb 'schlagen' usw., an dessen Praes. -tnu das l i t . V e r b u m angeglichen worden ist. Hierbei hat auch mitgewirkt das m i t russ. tjatb urverw. l i t . tinti (dalgį) 'durch K l o p fen mittels eines Hammers (die Sense) schärfen, dengeln', cf. tintuvai 'Instrumente, die z u m Schärfen der Sensen dienen'. pėrgas, pefgas 'Einbaum, Nachen, aus einem a u s g e h ö h l t e n Baumstamm her gestellter Fischerkahn', cf. J u š k e v i č Dain. 520, 10. 11, wo das D e m i n . pergelis i n der A n m . durch laivelis 'Schiffchen' e r k l ä r t w i r d . G e h ö r t zu abg. prägt, russ. porog, poln prög 'Schwelle' etc. (Torbiörnsson L M 2, 53, Vasmer W b . 2, 407ff.); v g l . weiter aisl. forkr ' K n ü p p e l , P r ü gel', ae. feoreol, as. ferkal'Riegel, Ver s c h l u ß ' , lat. pergula ' V o r b a u an einem Hause' (Persson I F 23, 398ff.; 24, 277ff., B t r . 475ff.). Es handelt sich u m eine Erweiterung der unter perti 'schlagen' zu sammengestellten Familie. Genau entspricht arm. harkanem 'schlage', dessen Aor. hari ' i c h schlug' v o n der einfachen W z . *per- gebildet ist. perglyta ' d ü n n e , schwache Stelle i n der Schnur, Unebenheit, Unterbrechung', Gdbed. 'Stelle z u m D u r c h
gleiten', g e h ö r t zu gliėti 'verkleben, verkitten, bestreichen', glitūs (glytüs) 'glatt, eben, schlüpfrig, schlei m i g ' usw. (s. s. v . gliėti). perynä, peryna, perynas, pierynos '(Feder)bett, K l e i d , Kopfkissen', aus wruss. perina od. poln. pierzyna (Brückner F W 117, S k a r d ž i u s L w . 166, Otrębski N T w e r . 3, 42). Das da neben vorkommende l i t . piefnata(s) stammt aus poln. piernat. perinti etc. s. s. v . peras. p er iš kada, perškada (Chylinski) ' S t ö rung, Hindernis', lituanisiert aus poln. przeszkoda; pėr(i)škadyti 'ver hindern, schaden', lituanisiert aus poln. przeszkodzic. Die Lituanisierung wurde nicht nur dadurch hervorgerufen, d a ß sich l i t . per- u n d poln. prze- semasiol. entsprechen, sondern sie wurde auch durch die ähnliche L a u t u n g des l i t . u n d poln. Präfixes erleichtert (Skard žius L w . 167, Verf. E . - H . zu K Z 14, 53). perjednoti 'wieder v e r s ö h n e n ' , lituani siert aus poln. przejednac (Skardžius L w . 166, Verf. E r g . - H . zu K Z 14, 54). Das einfache jednöti 'vereinigen, v e r s ö h n e n ' stammt ebenso aus poln. jednac ( B r ü c k n e r F W 87, Skardžius L w . 90). perkaląs, pėrkolas, perkolä (Skardžius Ž D 449, der perkolä aus Dysna, Bez. Švenčionys, Vilnagebiet zitiert) 'Fisehzaun, -wehr'; g e h ö r e n zu kal ti 2. 'schmieden, h ä m m e r n ' , kuölas 'Pfahl', abg. kofo 'Pfahl, Pflock', russ. kol 'Stange, Zaunpfahl', zakol 'Fischzaun, -wehr, -gitter'. Elisonas A r c h P h i l K 3, 148 zitiert a u ß e r d e m ein synon. pėrkulas aus Krekenava (Bez. P a n e v ė ž y s ) ; auch perkaląs ist i h m aus dieser Gegend (Palėvenė) bekannt. W i e perkaląs, pėrkolas, perkolä zu kälti 2. gehören, so h ä n g t pėrkulas m i t külti 'schlagen, dreschen', das m i t kälti 2. ablautet, zusammen. perkąra 1., -ė 'Vorhemd ( g e s t ä r k t e Hemdbrust) m i t Kragen' (Skardžius Ž D 453 zitiert pefkarė aus A l k s n ė n a i , Bez. Vilkaviškis), perkąra auch 'Holz kloben v o n zwei an jedem Ende kreuzweise ü b e r Heumieten gewor fenen Heufeilen', zu kärti ' ( a u f ) h ä n gen'. perkąra 2., auch perkarelis 'ausge hungerte, abgemagerte, hagere Per son', zu kärti 2. 'Hunger leiden' (s.d.
perkelis— sowie s. v . karinti); v g l . perkarti 'schweren Hunger leiden, zum Skelett abmagern , perkelis, perkelis 'Baumwollstoff, Baumwollzeug, K a t t u n , davon per kelinis 'aus Baumwollzeug gemacht, kattunen (Juškevič Sv. dain. 310,12; 407, 3). Zugrunde liegt z u n ä c h s t poln. perkal 'feiner, weißer K a t t u n , das sei nerseits aus frz. percale stammt. Die ses geht auf p e r s . - t ü r k . pärgälä zu r ü c k (GamillschegFEW684, Lokotsch W b . N r . 1632). perkeliui s. s. v . peflaukei. pėrkl(i)okti '(von Hunger) einfallen (von den Lenden), d ü n n werden (vom Bauch) ; Partie. Praet. pėrkliokęs 'vor Hunger hager, abgezehrt, aus gemergelt , Simplex kliokti (-kstu, -kiau) ' d ü n n werden, sich zusammen ziehen ( J u š k e v i č s. v . ) . Verwandt m i t kliokti (-kiü, -kiau) 'kollern, glucken, rieseln, murmeln, rauschen, gierig t r i n k e n u n d wie dieses onomat. (s. s. v . kliokti). perkolä etc. s. s. v . perkaląs. pėr(k)šmas 'Vers , Umgestaltung v o n persas 'Vers, kleiner Abschnitt eines Bibelkapitels , das aus ostpr. verš 'Vers stammt (Alminauskis 99). Alminauskis 98 macht darauf auf merksam, d a ß pėrkšmas erstmalig bei Nesselmann 285 v o r k o m m t . Die For men peršąs, pėršmas finden sich bei Kurschat. Alminauskis e r w ä g t , d a ß pėrkšmas auch aus dtsch. Versmaß m i t Einschub v o n k entstanden sei. Doch glaube ich, d a ß es sich bloß u m sog. Suffixvertauschung handelt, da A b l t g n . auf -(s)mas, -(š)mas i m L i t . sehr gewöhnlich sind (Skardžius Ž D 202ff.). E v t l . kann l i t . pösmas aus wruss. pasmo eingewirkt haben. Dies l i t . W o r t h e i ß t a u ß e r 'Gebinde, (Garn), S t r ä h n e auch ' A b s c h m i t t eines Buches, (Druck)absatz, Stro phe . Freilich k ö n n t e die Bed. 'Stro phe, Abschnitt, Absatz von l i t . pösmas, die weder Nesselmann 295 noch Kurschat kennen, Neologismus sein (s. s. v . pösmas). Aus ndd. versch stammt auch lett. perša, perša, perša 'Vers (Sehwers Spr. U n t . 87). perkulas s. s. v . perkaląs. perkūnas 'Donner, Blitzschlag , auch Bez. des Donnergottes, cf. lett. perküns u n d damit abltd. perkuons, perkauns. 9
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perkūnas
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I m P r e u ß . entspricht pereunis 'Donner Voc. 50. Das W o r t w i r d v o n vielen m i t lat. quereus 'Eiche , ahd. for(a)ha ' F ö h r e i n Verbindung gebracht (vgl. beson ders W . Schulze K Z 56, 287 = K l . Sehr. 361, Specht K Z 59, 264ff.; 66, 58; 68, 193ff., A . Mayer K Z 70, 81ff., Verf. ZslPh. 20, 59ff.). D a ß der Name der nord. Fjcrgyn v o n dieser Sippe zu trennen ist, be t o n t i m A n s c h l u ß an F . B . Schröder Mayrhofer bei Brandenstein 40. Der Zushg. v o n l i t . Perkūnas mit lat. quereus etc. w i r d jedoch durch die Darlegungen v o n W . C. Jaskiewiez St. balt. 9, 92ff. hinfällig, der zeigt, d a ß die V e r k n ü p f u n g des Donnergottes m i t der Eiche erst auf S. G r ü n a u (frühes 16. Jahrh.) zu r ü c k g e h t (s. jetzt auch Verf. K Z 72. 192). Daher m u ß man zu der anderen Ansicht z u r ü c k k e h r e n , nach der l i t . perkūnas etc. zu der unter perti 'schlagen beleuchteten Sippe ge h ö r e n . Hierfür sprechen auch russ. perun, poln. piorun, čech. perun etc. Jaskiewiez e r w ä h n t Bedensarten wie Perkūnas įspyrė, nuspyrė 'P. hat fortgestoßen . W ä h r e n d russ. perun etc. a u f der einfachen W z . *per- beruhen, zeigen l i t . perkūnas etc. Erweiterung m i t gutturalem stimmlosem V e r s c h l u ß laut. Das damit z u s a m m e n h ä n g e n d e ai. Parjänya- 'Begengott , als Appel l a t i v u m 'Begenwolke weist stimm hafte Gutturalerweiterung auf (s. auch s. v . pėrgas; ü b e r das A i . v g l . besonders G ü n t e r t B e i m w b l d . 2 0 6 f f . ) . Z u der Bed. 'Donner(gott) v o n l i t . Perkūnas etc. sei auch aufmerksam gemacht auf die v o n L i d ė n A r m S t . 88ff. noch herangezogenen arm. orot 'Donner , orotam 'donnere , m i t Gut turalerweiterung arm. harkanem 'schlage . H . Pedersen B B 20, 228ff. w i l l auch alb. Per(e)ndi ' G o t t m i t l i t . Per kūnas, russ. Perun etc. zusammen bringen, ebenso Lambertz A l b . dtsch. W b . 149, der einen u r s p r ü n g lich illyro-thrac. Gewitter- u n d H i m melsgott dem alb. W o r t zugrunde legt. F ü r Ableitung v o n l i t . Perkūnas, russ. Perun usw. v o n W z . per- 'schla gen spricht sich jetzt auch Vasmer W b . 2, 345ff. aus. 9
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pefkupčius—pernai
perkupčius 'Aufkäufer, Z w i s c h e n h ä n d ler , aus poln. przekupiec (s. auch s.v. küpcius). D a u k š a Post. Or. 496, 39 hat perkupnikas, dem poln. przekupnik zugrunde liegt (Skardžius L w . 167). peria, perlas 'Perle , aus poln. peria (Skardžius L w . 167), dagegen lett. perle aus ndd. perle (Sehwers Spr. U n t . 87). perlaukei, A d v . ; cf. nutekėja peflaukei 'heiratete i n das benachbarte Dorf , laut Otrębski NTwer. 1, 411 i n Tve rečius. Adverbielle Zustzg. v o n per 'durch, h i n ü b e r und laükas 'Feld . L i t . peflaukei vergleicht sich i n der Bildung genau m i t dem a l i t . A d v . pagrasei 'groschenweise , das bei W i l l e n t und B r e t k u n (Bezzenberger B t r . 245) belegt ist (s. auch Verf. Bsl. 5, Balticosl. 3, 33ff., Slavia 14, 508ff.). I n Dovydai (Gemeinde Joniškėlis) findet sich (TiŽ 2, 176) das Subst. perlaukieciai i n der Verbindung jau nimas ir perlaukieciai 'Jugend u n d Bewohner der n ä c h s t e n Umgebung , ebenda Gen. sg. perlaukiecio jauni mėlio; v g l . auch perlaukiėtis 'An-, Bewohner der n ä c h s t e n Umgebung , peflaukė 'Platz jenseits des Feldes, nahe Nachbarschaft bei N.-S.-B. Balticosl. und Slavia a.a.O. habe ich m i t l i t . peflaukei betreffs der Komposition noch verglichen einer seits p r e u ß . O N Perlauken (Gerullis Ortsn. 120. 245), l i t . pefkeliui ' ü b e r den Weg (Otrębski NTwer. 1, 277, N.-S.-B.), andererseits čech. pfespoli ' R a u m hinter dem Felde, Flurschei de , dann 'Fremde, Ausland , davon A d j . pfespolni ' ü b e r s Feld, a u s w ä r t i g , fremd, ausländisch (s. bereits W . Schulze K l . Sehr. 203 ). Auch i m Osorb. begegnet das A d j . pfezpölny. I m L a t . kommen entsprechend vor A d v . peregre ' i n der, die, aus der Fremde , davon A d j . peregrlnus 'fremd, ausländisch, Fremdling , die be aus per -f- ager 'Acker, Feld stehen (Skutsch K l . Sehr. 169ff.). perlenkis s. s. v. lenkti. perlyg s. s. v . lygus. perlydą 'Aufhören, Unterbrechung , g e h ö r t zu leisti '(los)lassen usw.; cf. PI. (švenčių) pėrlydos = (švenčių) perlaidos 'Zeit zwischen zwei kurz auf einander folgenden Festtagen , per laida = perleidimas ' ( H i n ) ü b e r l a s s e n , 5
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A b t r e t u n g , perleisti 'durch-, hin ü b e r - , v o r ü b e r g e h e n lassen usw. per litas 'Nahrung des Säuglings, Milch , m i t t-Suffix gebildet v o n der Schwundstufe der dem l i t . lieti 'ver gießen, v e r s c h ü t t e n usw. zugrunde liegenden W z . ; v g l . zur Bildung be sonders die hierher gehörigen l i t . Ute ' G u ß , lietus, lytüs 'Regen usw. (s. s. v. litė, lyti), zur Bed. auch got. leipu 'Obstwein etc. (s. s. v . lieti). pernagė, -is 'Bestechungsgeld s. s. v . nägas. pernai(s), pėrnot, perniai 'vorjährig ; vgl. zum letzten auch ostlit. perniai mėtai ' i m vorigen Jahr (s. die Liter, h i e r ü b e r bei Verf. K Z 57, 175 m i t A n m . 2). Die F o r m perniaihat sich nach nau jai 'neuerdings i m Suffix gerichtet (Verf. a.a.O. 176); cf. u . ü b e r got. fairneis nach niujis. V o n l i t . pernai stammt das A d j . pernykštis 'vorjährig . I m L e t t . h ä n g e n m i t pernai etc. zu sammen pern 'vor einem Jahr, i m vorigen Jahre , dazu A d j . perns 'vor j ä h r i g . Die lett. Formen entsprechen wegen ihres offenen e genau dem l i t . pernai (s. auch Endzelin L e t t . Gr.64). Verwandte anderer idg. Sprachen sind got. fairns ' v o r j ä h r i g , af(fram) fairnin j era 'άπό πέρυσι , fairneis πωλωιός ,das zum -io-St. geworden ist nach Analogie des" Gegenteils niujis 'neu (vgl. o. ü b e r l i t . perniai nach naujai). Weitere Verw. sind as. fernun gere ' i m vorigen Jahre H e i . 217; ahd. firni 'vetustus etc. (s. ü b e r das Germ, ausführlich W . Schulze K Z 42, 92ff. = K l . Sehr. 536ff.). A r m . heru (aus *heru-y, s. Meillet Esqu. 55. 57. 101) ' l ' a n dernier , air. on hurid 'ab anno priore ( H . Pedersen K e l t . Gr. 1, 90. 541), aisl. i fjgrd, mhd. vert ' i m vorigen Jahre weisen i m Hinterglied idg. *uet-, *ut'Jahr auf, dessen Loc. sg. i n dem zweiten Teil v o n ai. parut, griech. πέρυσι ' i m vorigen Jahr vorliegt. Die Dehnstufe *uöt- dieses Wz.-Nomens erscheint i n griech. εις νέωτω ' ü b e r s Jahr, aufs künftige Jahr (Meillet B S L 26, 15). Meillet M S L 22, 274ff. glaubt des halb, d a ß auch i n dem S c h l u ß e l e m e n t von l i t . pernai, lett. pęrn, got. fairns eine Entsprechung v o n griech. ενος' ένιωυτός Hesych, δίενος 'zweijährig' etc. steckt. 5
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Wpe f naras—'perstogė pefnaras ' N a r r , W i t z b o l d ' s. s. v . na ras 3. pernelyg etc. s. s. v . lygus. perneväl 'gegen den W i l l e n ' ; zum 2. Gl. v g l . nevaliä 'Unfreiheit, Zwang, Gewalt', valiä ' W i l l e , Ungebunden heit, Freiheit' usw. (s. s. v . v . ) . pefnyčia s. s. v . pėtnycia. pernykštis etc. s. s. v . pėrnai(s). pėrplė, perpetė, perpels 'Perpel, Maifisch (alosa fintą)'; s. M . - f R . - M . , Nesselmann 286, Kurschat [ ] , Bezzenberger L F 154, Gerullis-Stang 87. N a c h R . + R . - M . , Nesselmann a.a. O. handelt es sich u m eine A r t 'wei ß e r Haifische'. I m L e t t . entspricht perpete 'eine Strömlingsart'. E t w a zu parpti ' k r ä c h z e n , aufdunsen', parplys ' K r ä c h z e r , Maul wurfsgrille' (s. s. v . parpti) ? persėda 'Fischzaun, -wehr', v o n B ū g a R F V 75, 143 = TiŽ 2, 46, K S 274 gestellt zu russ. seža 'Fischeinrich t u n g m i t der sidelka ( ' H ü t t e auf dem Fischdamm zum Auflauern von Fischen')', weiter zu l i t . sėdėti, abg. sėdėti, russ. sidetb 'sitzen' etc. persikas aus russ. persik, das ü b e r m n d . persik, m h d . pfersich 'Pfirsich' aus lat. malum persicum stammt (Vasmer W b . 2, 343). persteke, persteklė, perstikė 'Fischspeer (zum Fischfangen), Fischstecher', von B ū g a Aist. st. 120 aus K v ė d a r n a zitiert. B ū g a e r w ä h n t noch die Zustzg. perstäkkotis = perstekės kötas 'Stiel des Fischspeeres', ebenfalls aus K v ė darna. Elisonas A r c h P h i l K 3, 155 f ü h r t das Simplex stäke 'Fischgabel, -ha ken, Harpune' aus Ariogala (Bez. K ė d a n i a i ) an. Zugrunde liegt den l i t . perstek(l)ė, stäke dtsch. Stecken 'Stab'; v g l . auch p r e u ß . stakamecczeris 'Steckmesser' Voc. 428 aus m n d . stekemesser. L i t . perstikė weist den Vokalismus v o n dtsch. Stich, Stichel auf. Die Zustzg. m i t per 'hindurch' v o n perstek(l)e, perstikė ist hervorgerufen worden durch synon. F ä l l e wie l i t . pėrbadyti '(hin)durchstechen' : ba dyti, besti 'stecken', badėklis, badiklis 'Stachel, scharfes Holzscheit'; per durti 'durchstechen, -bohren' : dürii 'stechen, s t o ß e n ' , dūrėklis, durklas ' D o l c h ' , dūriklis 'Werkzeug zum Durchstechen, Stechbeutel' u . dgl. 37 F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
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peršti (pėrdžiu, pėrdžiau) 'furzen', Frequ. pirsėioti, pirsnöti, Kaus. pėr(s)dinti 'furzen lassen', P u n k t , pirstel(ė)ti, -terėti 'kurzen, leisen Furz fahren lassen' (dazu I n t e r j . pirst, pifst), pirdä 'Furzen' u n d — pifdžius, pifskus 'Furzer', pefdis, pifdis, pirsnis ' F u r z ' , pirdžioti ' h i n u n d wieder ein wenig furzen', pirdauti Taut fur zen', pardä ' D r a n g zum Furzen'. L e t t . pirst (pęrdu, Praet. pirdu) 'furzen, s t ä n k e r n ' , perža ' S t ä n k e r ' u n d = perdavnieks 'Organ zum Fur zen, After', perdindt 'furzen machen', pirdindt 'sich ausfurzen lassen', perdas, pirdals 'Furz', pirdėt ' s t ä n k e r n ' , pifdulis, pifža ' S t ä n k e r ' , perdelėt ' h i n u n d wieder furzen'. Russ. perdetb, poln. pierdziec etc. 'furzen' (Trautmann W b . 219ff„ Vasmer W b . 2, 337), ai. pärdate (nur D h ä t u p . ) , av. pdrdöaiti, griech. negöeod'ai, alb. pjerft (aus *perdö) 'furze', porös (aus *perdä, s. J o k i I F 37, 96, Unters. 166. 230. 291) ' F u r z ' , ae. feortan, ahd. ferzan 'furzen', ahd. firz, furz ' F u r z ' usw. (s. auch Persson B t r . 598ff. 689 m i t A n m . 1). V g l . noch s. v . bezdėti. perstogė 'Unterbrechung', perstojas, -is, per stotis dass., per stovis ' U n t ä t i g sein, Stillstehen'; g e h ö r e n s ä m t l i c h zu stöti 'sich stellen', stovėti 'stehen'; v g l . perstoti ' a u f h ö r e n ' , pėrstovėti 'eine bestimmte Zeit hindurch stehen'. Ü b e r das Suffix v o n perstogė s. S k a r d ž i u s Ž D 102ff.; v g l . nüostoga = nustojimas 'Stillstehen, Nachlassen, A u f h ö r e n ' (: nustoti ' a u f h ö r e n , ab lassen') sowie s. v . eiti ü b e r eigä 'Gang, V e r l a u f u n d s. v . padärga(s) : daryti usw. Betreffs pėrstolis sei verwiesen auf Bildungen wie die v o n S k a r d ž i u s a.a.O. 168 a n g e f ü h r t e n nuostolis 'Ver lust, Nachteil' (: nustoti), pastolis, -as 'Gestell, S t ä n d e r ' , pastolis ' H i n terhalt' (Nesselmann 503) sowie s. v . dėti ü b e r įdėlis, -ys, padėlys etc. L i t . perstojas, -is, bė pärstojo 'un aufhörlich, ohne Unterbrechung' ver gleichen sich i n formantischer H i n sicht a u ß e r m i t lett. bez pärstäjas ' u n a u f h ö r l i c h ' noch m i t den von B ū g a R F V 75, 146 = TiŽ 2, 46 er w ä h n t e n Ableitungen v o n abg. stati 'sich stellen', das m i t l i t . stöti urverw. ist, wie ksl. staja 'Gehöft', russ. staja 'Viehhof, Schuppen, H ü r d e , Schar, Rudel' usw. (Vasmer W b . 3, 6).
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peršalimas—perukas
peršalimas s. s. v . pėršolis. persas s. s. v . pėrkšmas. peršėti 'brennend, stechend schmerzen, j u c k e n ' ; 3. Praes. perši u n d athem. peršti (s. ü b e r die letzte F o r m , die zuerst bei R. + R . - M . v o r k o m m t , B ū g a K S 131, Specht K Z 62, 87); von der 3. Praes. peršti ist die Neubil dung perštėti = peršėti ausgegangen (Verf. I F 46, 57, Skardžius Ž D 523). Z u peršėti etc. gehören peršulys 'brennender Schmerz', peršulingas 'schmerzhaft', persüs 'brennenden Schmerz verursachend', praperša, pr aperšis, praparšd 'nicht zugefrore ne Stelle auf einem sonst zugefrore nen F l u ß bzw. See' (Nesselmann 312, Kurschat, N.-S.-B., S k a r d ž i u s Ž D 449), praparšas 'Graben' (Szyrwid D i c t . s. v . röw). Specht K Z 66, 26 , Dekl. 34ff. geht für alle diese A u s d r ü c k e v o n der Gdbed. 'aufreißen' aus und verweist auf eine ähnliche E n t w i c k l u n g bei den von L i d ė n K Z 56, 218ff. beleuch teten W ö r t e r n . Freilich ist Lidens Vergleich von p r e u ß . redo 'Furche' Voc. 240 m i t ae. wrötan ' w ü h l e n wie die Schweine' nicht sicher (vgl. s. v . r ėda 'Furche'). M i t peršėti, praparšas etc. h ä n g e n zusammen lat. porca 'Furche, Strecke Ackers', ahd. fur(u)h, ae. furh, aisl. for 'Furche, Rinne, Graben', ai. pdrsäna' K l u f t , Abgrund, Einsenkung' (s. auch Wiedemann B B 28,16, Specht a.a.O., W . - H . s. v . porca). L i d ė n K Z 56, 219 ff., Specht D e k l . a.a.O. erwägen Zushg. v o n lat. porcus, l i t . paršas etc. 'Ferkel' m i t den hier besprochenen W ö r t e r n , indem sie v o n der Gbed. ' W ü h l e r , Aufreißer' ausgehen. p e r š k a d a etc. s. s. v. pėriškada. p ė r š m a s s. s. v. pėrkšmas. pėršolis = peršalimas 'Erkältung, Durchfrieren', g e h ö r t zu der Familie von šalti '(ge)frieren' usw.; v g l . zur Ablautsstufe pašolys (s. d.). perštėti etc. s. s. v . peršėti. perti (periu, pėriau) und ostlit. perti (s. J u š k e v i č s. v . išperti, išperti, B ū g a K Z 52, 253, Skardžius Ž D 580) '(ein schlagen, stark donnern', besonders ' m i t dem Badequast schlagen, baden', perenė 'Schläge, Tracht Prügel, Schlagen m i t dem Badequast, Bade stube, - r ä u m ' , lett. pert 'schlagen, prügeln, baden', pėriėns 'Tracht P r ü gel, Schläge, Bad'. 2
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D a m i t abltd. l i t . pirtis 'Bad(estube) (ostaukšt. sowie auch an der lett. Grenze i n der Gegend v o n Kretinga); a u ß e r d e m 'Getreide-, Flachsdarre, Flachsbrechstube' (westaukst., fer ner nach Nesselmann 286 i n der Gegend von Insterburg und Ragnit). R. (106a) gibt nur die Bed. 'Badfe stube)' an. Bei R . - M . (196b), Nessel mann 286, Kurschat finden sich beide Sinnesnuancen. S. ü b e r alles aus führlich Skardžius Ž D 579ff. V o n pirtis stammen pifcius (Skard žius Ž D 78) und gleichbed. pirtinin kas 'Bademeister'. I m L e t t . h e i ß t pirts 'Bad(estube), Schwitzbad'. Dieselbe Ablautsstufe zeigt pirindt 'wiederholt baden, m i t dem B l ä t t e r q u a s t schlagen'. Aus dem Balt. ist entlehnt finn. pirtti 'Rauchstube ( H ü t t e ohne Schornstein), Stube des Gesindes (Thomsen Ber. 208). Verw. aus anderen idg. Sprachen sind aruss. pbrati, russ. pratb 'schla gen, baden, W ä s c h e b l ä u e n ' , peretb ' d r ü c k e n , sich gegen etwas stemmen', pratb a u ß e r d e m ' d r ü c k e n , treten' etc. (Trautmann W b . 215, Vasmer W b . 2, 341. 426), damit ablautend aruss. pbrtb 'Badestube', russ. pertb 'kareli sches Bauernhaus', papertb ' V o r r a u m der Kirche' (Vasmer W b . 2, 312. 344ff.). Hierher wohl auch lett. pirėtiės 'sich zanken, streiten', abg. aruss. prėti (pbrą) 'streiten', russ.-ksl., aruss. pbrja ' K a m p f , Streit', poln. przec sie 'streiten usw. (s. d a r ü b e r s. y . spirti). Ü b e r weitere Z u s a m m e n h ä n g e v g l . s. s. v . pėrd, pėrgas, perkūnas, wo auch ü b e r arm. harkanem 'schlage (Aor. hari) usw. gehandelt sowie einschlägige Liter, angegeben ist. pėrtįsa, -ėlis 'hoch aufgeschossene, s c h m ä c h t i g e Person, Bohnen-, Hop fenstange ; cf. pėrtįsti ' d ü n n und zu lang emporwachsen, sich hinaus strecken sowie Simplex tįsti (tįstu, tįsau) 'sich dehnen, recken , tįsti 'durch Ziehen dehnen usw. (s. s. v . tįsti sowie Verf. K Z 69, 86). peftnyčia s. s. v . pėtnycia. perukas, peruką, parüka ' P e r ü c k e , aus poln. peruką oder direkt aus ostpr. parūk (Alminauskis 96). Daneben auch parikas, dem russ. parik zugrunde liegt. 9
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perukšlė—pesly L e t t . parūką, parūks aus ndd. paruck (Sehwers Spr. U n t . 86). perukšlė s. s. v . peras. perva s. s. v . parva. pervarą 1. = 'Zieh-, Zugschnur etc., s. s. v . pavara 'Netzleine, Zieh-, Zugschnur , pervarą 2. = 'Durchgang für das Vieh etc. s. s. v . pavaras. pervarą 3. = 'Destillat usw. s. s. v . pavaros. pervažas ' F ä h r e , F u r t , umgebildet aus wruss. perevoz od. poln. przewoz; perväzininkas ' F ä h r m a n n , umge formt aus wruss. perevoznik od. poln. przewoznik (Brückner F W 118, S k a r d ž i u s L w . 167).^ Das Demin. parvazelis begegnet oft i n J u š k e v i č Dain. und Sv. dain. (s. Verf. E r g . - H . zu K Z 14, 53). Die Schreibungen pervažas, pervä zininkas erklären sich durch Anleh nung an l i t . vežti, važiuoti 'fahren usw. A u c h i m L e t t . begegnen die slav. Entlehnungen pärvaza; pärvazs ' F ä h re, Prahm , pärvaza auch ' H i n ü b e r führen (?), peruoza 'Prahm (M.Endz., E.-Hauz., Summent 169.172). pervė 'abgelaichter Fisch s. s. v . peras. pėsčias usw. s. s. v . pėda. pėselė etc. s. s. v . pėslyti. pęslas s. s. v . penas. peslys 1. = 'Trödler etc., s. s. v . pės lyti. peslys 2. = 'Sperber, B l a u f u ß , g r o ß e r Habicht, Weihe, Milan (s. Bezzenberger B t r . 214, B . + B . - M . , Nessel mann 287, Kurschat, N.-S.-B.). Es g e h ö r t zur idg. Wz. *pet- 'flie gen, fallen (s.über dieseW.-P. 2,19ff. und ü b e r das V e r h ä l t n i s von ai. pat- zu päd-, abg. pasti, padą 'fallen beson ders Wackernagel K l . Sehr. 300 ). Es sei hierzu erinnert an griech. ώκυπέτης ϊρηξ, τωννσίπτερος όρνις 'der schnell fliegende Habicht, der seine Flügel ausbreitende Vogel Hesiod Op. 212. Wie Maas I F 1, 159 und Solmsen Unters. 147ff. gezeigt haben, g e h ö r t griech. Γιέρωξ, ϊρηξ 'Habicht ebenso zu F ιερός 'hurtig, flink , fteaftai 'eilen, v o r w ä r t s streben , l i t . vyti 'treiben, verfolgen, nachsetzen etc. I n der Tat w i r d ιέρωξ i m Epos als ώκύς, ώκύπτερος, ελωφρότωτος πετεηνών charakteri siert. L a u t J . Schmidt Plbdg. 173ff. be steht aceipiter 'Habicht aus *ahu'schnell (cf. ai. äsu-, griech. ώκνς 9
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'schnell , lat. öcior 'schneller , acupedius 'schnellfüßig etc., s. auch s. v . aštrūs) + A b l t g . von *pet- 'flie gen . Es ist volksetym. an lat. accipere 'empfangen angeglichen (s. jetzt noch Verf. ZslPh. 23, 347). A u f den weiten und lang andauern den Flug der Habichte spielt auch Petron Cena Trimalchionis 37 a n : ipse Trimalchio fundos habet, qua milvi volant, nummorum nummos 'Trimalchio hat G ü t e r , soweit als die Habichte fliegen, und Geld wie H e u . Die F o r m pieslys für peslys ist i m Vokalismus durch piestä 'Stampfe, Mörser beeinflußt. Der Vogel ist daher als 'Stampfer, Stößer u m gedeutet worden (vgl. auch Schwentner K Z 70, 238; 71,238; 74,184 ü b e r die Bez. des Habichts als 'Tau ben-, H a s e n s t ö ß e r sowie s. v . v . va nagas). pėslyti ' v o m ungeschickten, plumpen Gehen oder Treten eines B ä r e n , cf. Nesselmann 287, Kurschat [ ] , die aus Brodowski die Phrase zitieren cia meškos nupėslyta 'da ist v o m B ä r abgetreten, da ist ein B ä r m i t seinen Tatzen gegangen, da ist eine B ä r e n spur . Dazu peslys, -e, pėselė 'Trödler(in), langsame, t r ä g e Person, Murkser , pesnöti, pėselioti, pesliöti 'herum murksen , Befl. pesnötis, pėseliotis, pesliötis 'murksen, pfuschen, zau dern, zögern (Geitler L i t . St. 103); vgl. Daukantas B ü d . 35 sawa kietiejimusi ir wejkimusi ryžosys ąnt ko no rint, nepesnoies, neąnksties, bet atlikdawo ir dirbo nuwejktinej 'wenn sie sich zu etwas entschlossen hatten, so zögerten und zauderten sie nicht, sondern f ü h r t e n es aus und arbeite ten erfolgreich . Das Verb ankstytis 'zaudern findet sich oft bei Daukantas; es g e h ö r t zu der unter ankštas 'schmal, eng an geführten Familie. Die Gdbed. v o n ankstytis ist 'sich ängstigen, sich scheuen ; cf. die ebenfalls m i t ank štas z u s a m m e n h ä n g e n d e n ai. ämhas'Enge, B e d r ä n g n i s , N o t , besonders die auch i n der Bildung m i t ankstytis sich deckenden ahd. angust, m h d . äu gest 'Furcht, Besorgnis, Angst, Be d r ä n g n i s durch Gefahren . Das st von l i t . ankstytis, statt dessen man wegen ankštas ein št erwartet, ist durch die zahlreichen Verba auf -styti hervor gerufen worden. 9
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L i t . peslyti, pesnoti usw. gehören zu idg. *pčd- ' F u ß ' (s. ü b e r dies s. v . pėda ' F u ß , F u ß s o h l e , -spur'); v g l . l i t . pėdinti etc. 'langsam gehen, leise auf treten, tippeln', i n semasiol. Hinsicht besonders noch griech. πέδη, lat. pedica, ahd. fezzil '(Fuß)fessel'. Die i n Rede stehenden l i t . Verba h e i ß e n eig. 'an den F ü ß e n Fesseln tragen, gefesselt sein', pestėti, -enti, -yti 'bewirten, v e r h ä t scheln, v e r w ö h n e n , (ver)pflegen', cf. Daukantas B ü d . 54 dabar praded jus pestieti jaunojo wijszne 'jetzt f ä n g t euch der weibliche Gast des B r ä u t i gams zu bewirten an', J u š k e v i č Dain. 1100, 2 da n% užauginu ne užpėstenu (sūnelį), karėjvej paviloju '(der Va ter) hatte noch nicht (das Söhnchen) aufgezogen und es noch nicht gepflegt; da haben es schon die Soldaten fort gelockt'. E n t l e h n t aus poln. piescic, wruss. pesbcic (Brückner F W 118). pėsti (pentū, petaü) 'sich erschöpfen, abmatten'. Die Gdbed. ist 'verfallen'; daher g e h ö r t pėsti zu Wz. *pet-, die a u ß e r 'fliegen' auch 'fallen' h e i ß t ; v g l . be sonders griech. πίπτειν 'fallen' neben πέτεωΰωι 'fliegen', προπετής ' v o r w ä r t s fallend, geneigt', πεπτηώς 'geduckt', πτοίω(πτόω) 'Scheu, Schrecken' etc. (W.-P. 2, 19ff.). I m H i n b l i c k auf die Bed. v o n l i t . pėsti sei a u ß e r auf dtsch. verfallen verwiesen auf l i t . pulti 'fallen' und '(sittlich) sinken, verfallen', ferner 'eingehen, verenden (vom Vieh)', prapulti 'entschwinden' und '(un rettbar) verlorengehen, ins Verder ben kommen, zugrunde gehen, um kommen', prapultis 'Verderben, U n tergang', russ. pastb, padatb 'fallen' und 'krepieren (vom Vieh)', celovek padajet 'der Mensch ist gebrechlich', propadatb 'verlorengehen, verschwin den' und 'hinfällig, schwer k r a n k sein, zugrunde gehen, u m k o m m e n ' , poln. pase, padac 'fallen' und 'ver recken, eingehen, krepieren', przepadac 'verlorengehen, verschwinden, verfallen' u . dgl. pešti 'zupfen, rupfen, a u s r e i ß e n , aus ziehen, abreißen, pflücken, (Haare) raufen', Reil, peštis 'sich raufen, sich schlagen, sich balgen, sich p r ü g e l n ' , Frequ. pašioti, pešioti, pešinėti und durch K o n t a m i n a t i o n m i t paisyti 'Grannen abschlagen, enthülsen'
pešti auch paišyti usw. (s. s. v. paišyti); peštynės 'Rauferei, Keilerei, H ä n del', peštukas 'Raufer (Bezzenberger L F 154), Zupf haken, H a k e n zum H e r a u s r e i ß e n des Heus' (cf. TiŽ 1, 322, N r . 187, aus P u š a l o t a s ) , i m letzten Sinn gleichfalls pešėklis, das auch 'Misthaken' bedeutet, peštūvės = peštynės; pėšena 'zerzau ste, schlecht aussehende Ware, zer zauste, ungepflegte Person', pėškus, -ė 'zerzaust aussehende Person', pėštel(ė)ti, -terėti 'leicht zupfen, ein wenig an den Haaren raufen, rupfen', pėštelėti etc. 'kräftiger zupfen',Interj. pešt, ein leichtes, kurzes Zupfen be zeichnend, pešt, Ausdruck eines kräf tigen Zupfens (s. zu diesen m i t Qualitätsdifferenzen verbundenen verschiedenen Nuancen B ū g a K S 44ff. und zuletzt E . Hofmann Festschr. Sommer 87ff.), pašinas, -ä 'Splitter'. L e t t . pestiės (-suos, Praet. -suos) ' ü b e r einen m i t W o r t e n herfallen, A n laß zum Streit suchen', peslis, peseklis, pęska 'Raufbold, z a n k s ü c h t i g e r Mensch'. Cf. griech. ndxeiv, nexreiv, nexrelv 'kämmen, scheren, zupfen', lat. pectere ' k ä m m e n , zupfen, hecheln, krempeln', griech. xrelg, lat. peeten ' K a m m ' , ahd. fėhtan 'fechten, k ä m pfen' (Persson B t r . 507. 613 , Specht K Z 68, 205ff., Verf. K Z 70, 132, I F 59, 306). Wie Specht a.a.O. hervorhebt, ist ahd. fėhtan i n der Konjugation dem ahd. flehtan 'flechten' gefolgt und nach dessen Analogie i n die 3. A b lautsreihe (mit u i m Plur. des Prae ter.) ü b e r g e t r e t e n . Specht lehnt m i t Recht Osthoffs E r k l ä r u n g von fėhtan (Parerga 370ff.) ab, der dieses Ver bund m i t lat. pugnus 'Faust', pugnare ' k ä m p f e n ' , retrograd pugna ' K a m p f i n Zusammenhang bringen möchte. Ü b e r l i t . pekus ' (Klein)vieh' m i t Velar s. s. v . Weitere Verw. v o n l i t . pešti sind ai. pdksma- ' W i m p e r ' , paksmald- ' m i t starken W i m p e r n versehen, lang haarig, dichthaarig', osset. fasin, fasun ' k ä m m e n ' ( H . Petersson A r A r m S t 67ff.), arm. asr (Gen. sg. asu) 'Schafwolle, V l i e ß ' ( H ü b s c h mann 421ff., H . Pedersen K Z 36, 98, Osthoff Parerga 217, Meillet Esqu. 82, 142), griech. noxog 'Vließ, W o l l 2
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peteliškė—petys s c h ü r ' , ahd. as. fahs, ae. feax ' H a u p t haar', aisl. fax ' M ä h n e ' , ae. fleht 'Vließ, Schaffell m i t Wolle' (Zupitza GG 189). Jegers 9ff. m ö c h t e dagegen un wahrscheinlich l i t . pešti etc. verbin den m i t l i t . puošti ' s c h m ü c k e n ' , lett. püost 'roden, reinigen, s ä u b e r n , fegen, putzen, s c h m ü c k e n ' (s. s. v . puošti). peteliškė, patellškė 'Schmetterling, Nachtfalter, kleine Eule', auch 'flat terhaftes, leichtsinniges M ä d c h e n ' . Neben peteliškė finden sich auch peteliūškė, peteliuškd. V g l . auch Szyrw i d D i c t . s. v . motyl, papilio, peteliszke; ognik, owad, pyrausta — petielskie ( 1 . peteliškie). B e i D a u k š a K a t . , Sittig 133, 14 ist Instr. p l . peteliszkemis als E r k l ä r u n g zu drugėleis (cf. drugys 'Fieber(vogel)' s. s. v . drignls) hinzugefügt. I m poln. Original steht motylki. Nach Volter L i t . K a t . 102 ist pete liškė, wie seine G e w ä h r s m ä n n e r an geben, i n Švenčionys u n d Linkmenes (Vilnagebiet) üblich. Wie ich Mėl. Boisacq 1, 363 e r g ä n z e n d bemerkt habe, findet sich das W o r t auch i n Gaidžiai i n der N ä h e v o n Salakas, s.-w. v o n Zarasai, also i n einer ziem lich östlichen Gegend. M i t peteliškė etc. h ä n g t lett. peteligs 'beweglich, lebhaft, flatterhaft' zusammen, das Endzelin bei M . Endz. aus dem l i v l . Sleppkull (lett. Päle) zitiert. Mel. Boisacq a.a.O. habe ich l i t . pe teliškė, lett. peteligs etc. v o n der idg. W z . *pet- 'fliegen' abgeleitet. Damals war m i r noch nicht klar, d a ß diese W z . auch i m B a l t . durch peslys 2. 'Habicht, Sperber' etc.' vertreten ist. A A S F 51, 1, 11 hatte ich daher l i t . peteliškė, lett. peteligs vielmehr als aus *pel-tel- m i t dissimilatorischem Schwund der ersten L i q u i d a her geleitet und die W ö r t e r auf die idg. Wz. *pel- 'schwimmen,fliegen' z u r ü c k geführt (s. ü b e r diese s. v . v . ampalas, peldėti 2., pilti, papeliučkd, plepalą). I n diesem Falle bieten sich z u m Ver gleich besonders der lett. pledins 'Schmetterling', pledindt '(die F l ü gel) bewegen', -ties 'sich unsicher oder unruhig h i n - u n d herbewegen, flat t e r n ' (Verf. Mel. Boisacq 1, 361). W e n n peteliškė, peteligs etc. m i t der W z . *pet- verwandt sind, ü b t ihr el deminutivisch-iterative Funktion
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aus; v g l . a.a.O. genannte Beispiele wie lett. staigalėt '(wiederholt) ein wenig umhergehen' etc. Falls andererseits peteliškė etc. aus *pelteliškė usw. entstanden w ä r e , k ö n n t e man an das i m B a l t . so h ä u fige punktive Verbalsuffix -tel(ė)ti er innern. Buss. pekelek 'Schmetterling', das B ū g a bei P r e o b r a ž e n s k i j 2, 32 aus *petelbk b herleitet u n d m i t l i t . pete liškė vergleicht, hat schwerlich da m i t etwas zu t u n , s. Vasmer W b . 2, 330, der auf pikah, pikelb, pikilb 'Schmetterling' (a.a.O. 355) aufmerk sam macht. Es handelt sich wohl u m onomat. Bildungen. Poln. dial. petelj (Warsch. W b . 4, 122) 'Schmetterling' stammt aus dem L i t . u n d ist retro grade Bildung zu l i t . peteliškė, pete liuškė, peteliuškd. petelnė, -nid, patelniä 'Bratpfanne', aus wruss. patalbnja, poln. patelnia (Otrębski NTwer. 3, 42). petys, Gen. sg. pečio, u n d petis, Gen. sg. eties (s. ü b e r die Formen S k a r d ž i u s D 52ff.), P I . pečiai 'Schulter, Ach sel', petlkaulis, pėtkaulis 'Schulter b l a t t ' , peeiokaulis 'Schlüsselbein' (2. E l . kaulas 'Knochen'), petingas 'breit schultrig' (vgl. zu solcher Bed. F ä l l e wie l i t . gyslotas, poln. zylasty, russ. žilistyj 'starkaderig' usw.; s. Verf. I F 47, 339ff., Ged.-Sehr.-Kretschmer 105, m i t Liter., S k a r d ž i u s Ž D 112. 116), petnešos ' T r a g b ä n d e r , Hosen t r ä g e r ' (2. T l . zu nešti 'tragen', pet nešos schon bei Nesselmann 287, Kurschat). P r e u ß . pette 'Schulter' Voc. 104, pettis 'Schulterblatt' Voc. 106 u n d 'Ofenschaufel' Voc. 332 (an der letzt genannten Stelle fälschlich pectis ge schrieben), pettegislo ' B ü c k e n a d e r ' Voc. 108 (2. T l . zu l i t . gysla, lett. dzisla 'Ader', p r e u ß . Orts.-N. Gislingen, Geislingen, Gerullis O N 42), perpettas waitiät 'afterreden' Ench. 27, 12, eig. ' ü b e r die Schultern h i n wegreden' (cf. l i t . per petį oder per pečius ką daryti ' m i t Umgehung der z u s t ä n d i g e n Person etwas t u n ' ) . V g l . av. pa&ana- 'breit, w e i t ' (das # e r k l ä r t sich trotz H . Petersson K e n n . 31 durch E i n w i r k u n g v o n av. pdrd&u- = ai. prthü- 'breit, weit'), hett. pittar, falls es auch 'Bohrteller' be deuten sollte (?, s. Friedrich W b . 171), griech. nexavvvvai, mrvdvai 'aus breiten', neraXoe, 'ausgebreitet', ne,
f
p ėtkė—pėtliavoti
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τωλον ' B l a t t , Platte , πέτωσος 'breitk r ä m p i g e r H u t ' , πωτάνη (assim. aus *πετάνω) 'Schüssel' ( > lat. patina 'Schüssel, Pfanne'), lat. patėre 'sich erstrecken, offen stehen', patulus 'weit ausgebreitet, offen', petitus ' d ü n n , s c h m ä c h t i g ' , osk. patensins 'panderent, aperirent' usw. ( W . - H . 2, 262. 297), aisl. fadmr ' U m a r m u n g ' (eig. 'ausgestreckte Arme'), ae. faedm (ne. fathom) 'ausgestreckte Arme, Klafter, Busen', as. fathmos 'beide ausgestreckte A r m e ' , afries. fethm 'Klafter', ahd. f adam, fadum, n h d . Faden ('das m i t ausgestreckten A r men abgemessene Garn'), ahd. fedelgold, ae. goldfell ' B l a t t g o l d ' (Gdf. *-/e/> -la-), nschott. aiiheamh 'Faden als M a ß b e z e i c h n u n g ' (Gdf. *patemä) etc. ( H . Pedersen K e l t . Gr. 1, 132; 2, 61); s. ü b e r alles Petersson K e n n . 31 ff., der noch a r m . harth 'piain, flat, even, shorn, polished' i m Gegensatz zu seiner früheren Auffassung A r . A r m S t . 102ff. hierherziehen m ö c h t e , das er aus idg. *pdthri- herleitet; v g l . auch s. v . kėsti 2. Z u der doppelten Bed. v o n p r e u ß . pettis 'Ofenschaufel' u n d 'Schulter b l a t t ' , v g l . ausführlich Solmsen B t r . 197ff. m i t Parallelen anderer idg. Sprachen; ferner s. v . mentė 2., wo auch mentäkaulis 'Schulterblatt, B u g ' , e r w ä h n t i s t ; cf. noch peciamentė, pe čiomentė, -is, pėtmentė 'Schulterblatt, scapula'. Das daneben vorkommende peciömene beruht auf 'suffixaler U m deutung'. W i e l i t . petys etc. zur idg. W z . *petd- 'ausbreiten' g e h ö r t , so stellen sich aksl. piešte, russ. pleco 'Schulter', hett. paltana 'Schulter des geopferten Tiers' (Benveniste B S L 50, 42, K r o nasser 88 m i t A n m . 13), griech. ωμο πλάτη, i r . leithe 'Schulterblatt' zu der parallelen Basis *plet9- (s. s. v . pla tus, plėsti). L e t t . plęcs, plece, gew. P I . plęci k a n n auf *plekis, -e beruhen. I n die sem F a l l w ä r e n russ. beloplėkij ' m i t w e i ß e n Schultern', podoplėka 'Füt terung des Bauernhemdes', l i t . plok ščias 'flach, p l a t t ' , griech. πλάξ '(Berg)fläche' zu vergleichen (s. auch Vasmer W b . 2, 371). I c h füge noch hinzu lett. plece 'Plattfisch, B u t t e ' , l i t . plakė 'Brassen, Blei, P l ö t z e ' , plekšnė '(Gold)butt, Flunder', plek šnoti ' m i t der flachen H a n d klopfen', lett. plakt 'flach werden, p l a t t nieder
fallen', l i t . pläkti 'schlagen, klopfen' usw. (s. s. v . v . sowie s. v . bläkas). Andererseits aber k a n n l e t t . plecs 'Schulter' auch als *plets gefaßt u n d i n diesem Falle d i r e k t m i t aksl. piešte, russ. pleco aus *pletj- ver glichen werden. D a n n w ä r e n der P I . pleci sowie die Nebenform plece, fer ner lett. plecis neben PI. pleci 'Vorder t e i l eines geschlachteten Tiers, B u g , weibliche Jacke ohne Ä r m e l ' sekun d ä r an den Sg. plecs 'Schulter' an gegliedert worden (über p r e u ß . pelkis 'Mantel' s. s. v . pala 1.). I n ähnlicher Weise e r k l ä r t sich, wie H . Petersson E t . Mise. 38 an deutet, lett. palts, Gen. sg. palts, A k k . sg. palti, N o m . p l . paltis ' P f ü t z e , Lache, Regenbach', aus M i ß d e u t u n g eines durch lett. palce 'Schwemme, Regenbach', pelce, -is ' (Wasser )pfütze' vorausgesetzten *palcs. W i e l i t . pelkė ' S u m p f (woraus lett. pe\lpe 'Wasserpfütze') beweist (s. s. v . pelkė), sind hier aber umgekehrt als ev. i n lett. plecs, falls dies m i t aksl. piešte, russ. pleco zu ver gleichen ist, die Formen m i t c die u r s p r ü n g l i c h e r e n (lett. c aus k vor hellen Vokalen), die m i t t durch das palts ausgesprochene *palcs hervor gerufen worden. I m m e r h i n begegnet Lelepalte bereits i n l i v l . G ü t e r u r k . v o n 1500 (Endzelin bei M.-Endz. s.v. palts); Anna Paltten zitiert Biese Pers. v . 1, 219 (s. auch Verf. B a l t i c l . 3, 481). pėtkė 'gestrickter Hausschuh', etwa K u r z f o r m v o n patinka ( < poln. patynka) 'Pantoffel' ? (s. s. v . patinka); v g l . auch dtsch. (österr.) Patschen 'Filzschuhe' u n d Kretschmer W o r t geogr. 357. pėtliavoti, pikliavöti (cf. J u š k e v i č Dain. 1039, 5) u n d m i t echtlit. Suffix petliüoti, pikliüoti '(Mehl) beuteln', pitlis, piklius 'Beutel, Beutelma schine, -mühle', aus poln. pytlowac 'beuteln', pytel 'Beutel(sieb), Beutel i n der Mühle', die ihrerseits ebenso wie öech. pytel, pytlowati aus dem Dtsch. stammen ( B r ü c k n e r W b 450, Gebauer M l u v n . 1, 424). Die l i t . Formen m i t kl beruhen auf russ. peklevatb, das aus dem Poln. entlehnt ist (Vasmer W b . 2, 380, ü b e r das L i t . s. auch Lesk.-Brugm. 291. 341). Aus ostpr. bidel 'Beutel', bidele 'beuteln' stammen l i t . bydelis 'Beu-
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pėtnas—py 5
tel, Beutelsack auf der M ü h l e , bydė lioti, -iuoti 'Mehl beuteln, feines Mehl bereiten (Alminauskis 31); v g l . auch lett. bidele ' M ü h l e n b e u t e l ' , bidelet 'beuteln aus nnd. büdel, büdelen (Sehwers Spr. U n t . 13). pėtnas 'Zeichen, Brandmal ,aus wruss. pjatno (Skardžius L w . 167); cf. Szyrw i d D i c t . s. v . cecha, ferner i n der Bef. Post, des M o r k ū n a s v . 1600. W i e Skardžius a.a.O. bemerkt, liegt nicht poln. piętno zugrunde (daher unrichtig B r ü c k n e r F W 118, Peters son H e t . 23). Die daneben vorkommenden pėtma, pėtmė, pėtmė (die letzte Betonung i n K v ė d a r n a ) zeigenSuffixvertauschung (Būga K S 274ff.; ganz falsch Petersson a.a.O., der diese Nebenformen für einheimisch h ä l t ) . Das noch von Kurschat [ ] zitierte pėtvd 'Feuermal, Fleck am K ö r p e r beruht, wie B ū g a a.a.O. bemerkt, auf einem Lesefehler, pėtnyčia 'Freitag , aus wruss. pjatnica (Būga I z v . 17, 1, 11, B r ü c k n e r F W 118, S k a r d ž i u s L w . 167). Die F o r m pefnycia e r k l ä r t sich ebenso wie čelėrnykas = čelėdininkas, pamäckas = padnäckas etc. (s. s. v . v . sowie E r g . - H . zu K Z 14, 51, m i t Liter.). Eine Mischung aus pėtnyčia und pefnycia ist peftnyčia. I n pėnyčia liegt Ausspracheer leichterung durch Assimilation v o n tn vor. petnešos s. s. v . petys. petruška 'Petersilie aus poln. pietruszka ( B r ü c k n e r F W 118, Skard žius L W . 168, Ž D 162), cf. Szyrwid D i c t . s. v . piotruszka, petroselinum, petruszka. Aus dem Poln. auch lett. petruška ( B r ü c k n e r F W 180, Summent 173). D u r c h Anlehnung an Petras 'Peter e r k l ä r t sich l i t . petražolė (2. T l . žolė ' K r a u t ) sowie petrėlė; v g l . auch poln. dial. pietruziele (Warsch. W b . 4, 174, 2. G l . ziele ' K r a u t ) . A u c h i n m h d . peterlin, obd. peterli etc. ist A n k n ü p f u n g an Peter v o l l zogen worden, obwohl dtsch. Peter silie ü b e r lat. petroselinum aus griech. πετροσέλινον (πέτρω 'Stein -f- σέλινον 'Eppich') stammt. L i t . petražolė, poln. pietruziele wur den a u ß e r d e m durch ä u ß e r l i c h e n Anklang an dtsch. Petersilie erleich tert. 5
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D i r e k t aus dtsch. Petersilie ist l e t t . petersilis entlehnt (Sehwers Spr. U n t . 88. 304). petvä s. s. v . petnas. pevnas, piaünas (Dusetos) 'gewiß, zu verlässig' (cf. Mazvydas 526, 4), aus poln. pewny ( B r ü c k n e r F W 118, Skardzius L w . 168, Otrebski N T w e r . 3, 42). Die daneben vorkommenden For men pelnas, pilnas e r k l ä r e n sich aus der phonetischen Ä h n l i c h k e i t v o n l u n d u (Büga A V 37. 43ff., Verf. ZslPh" 6, 89 ; 22, 93). pezinti 1 . ' . . . gehen' etc. s. s. v . pezis. pezinti 2. '. . . a u f s t r ä u b e n ' etc. s. s. v . pezti 2. pezis ' k r ä n k l i c h aussehende Person', pezinti 1. 'zögernd, behutsam gehen', pezineti 'unsicheren Schrittes herum gehen, z . B . von einem Ferkel oder einem langbeinigen M a n n nach einer K r a n k h e i t ' , pezcioti 'piepsen (beson ders v o n kranken K ü c h l e i n ) , zögernd, behutsam, aber leichteren Schrittes gehen', I n t e r j . pezt, einen kurzen Piepton bezeichnend, pieps!, a u ß e r dem einen leichten, behutsamen Schritt a u s d r ü c k e n d , pezti (-ztü, -zaü) 1. 'ein k r ä n k l i c h e s Aussehen anneh men', pezteleti 1. 'ein wenig piepsen', pezöti Tangsam gehen, kriechen' ( B . M . 1, 193 a, daraus Nesselmann 288, Kurschat [ ] ) , pezlioti 'gehen' (ver ächtlich). Die Gdbed. ist 'piepsen'; daher sind die W ö r t e r genau wie pepti 2. 'piepsen' etc. (s. d., ferner auch s. v . piepti) onomatop. pezti 1. s. s. v . pezis. pezti 2. (-ztü, -zaü) 'sich s t r ä u b e n (von Federn, Haaren), die Federn, die Haare s t r ä u b e n , struppiges Haar be kommen', pezinti 2. '(Federn) auf s t r ä u b e n ' , pezteleti 2. 'ein wenig struppig werden', entlehnt aus russ. pyzitb '(Federn, Borsten) a u f s t r ä u ben, auflockern, a u f s c h ü t t e l n ' , pyzitbsja 'sich s t r ä u b e n , sich borsten, sich aufblasen, schwellen, dick t u n ' . py (namentlich i n der Wiederholung py, py), B u f zum Anlocken der K a t zen, py (besonders zweimaliges py, py), Nachahmung piepsender Ge r ä u s c h e , B u f zum Anlocken des Junggeflügels; v g l . lett. pi, pij, Z u r u f an Hunde, wenn m a n sie hetzt, ferner auch nhd. pi ! als L o c k r u f für H ü h n e r (Schwentner I n t e r j . 42); s. noch s. v . pydyti 3. 'fortjagen, frei1
-P(i) — pydyti
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ben', sowie s. v . piepsä 'Piepser', pypti 'piepsen'. -p(i), Postpos. 'bei' (hinter Loc. sog. Adessiv), 'zu' (hinter Gen. sog. A l lativ), zushgd. m i t der lett. P r ä p o s . pie (Endzelin L a t . predl. 1, 168ff., L e t t . Gr. 524ff., L a t v . val. sk. 158, L a t v . val. gr. 678ff., Verf. Postp. P r ä p o s . 18ff.). I m L e t t . findet sich postpositives p(i) noch i n Adverbien wie kufp 'wohin', tufp ' d o r t h i n ' , ferner i n käju(o)p 'zu F ü ß e n , a u f den F ü ß e n ' (Arumaa Unters. 133). Ü b e r gelegent liche l i t . P r ä p o s i t i o n e n py, pie, be sonders i m Zern, des Memelgebiets sowie i m ostlit. K u p i š k i s (cf. TiŽ 4, 540, N r . 335 pie smefcio kalndliui 'beim Todeshügel') s. Verf. a.a.O. sowie Balticosl. 2, 83 . piäulas, piaülas 'verfaultes, morsches Holz', PI. piaulai ' S ä g e s p ä n e ' , lett. praül(i)s 'moderndes, vermodertes S t ü c k Holz', gehören zu l i t . püti, lett. put 'faulen, modern', cf. l i t . püzfdjras, püzfdjrä, püznis 'ver faultes, morsches Holz, verfaultes Zeug', piiiris 'verfaulter Baumklotz' bei Baranowski A n . Sil. 202 (ui er k l ä r t sich aus Assimilation an die Suffixsilbe), lett. püznis 'Fauliges, Eiterndes, L a g e r s t ä t t e eines Tieres', usw. (Būga B F V 65, 321; 66, 229ff.). L e t t . praül(i)s ist dissimiliert aus *plauls. piaunas 'gewiß' etc. s. s. v . pevnas. piaünis 'Heuschlag' s. s. v . piduti und s. s. v. piovä. piäuti (Praes. piduju oder pidunu, Praeter, piöviau) 'schneiden, m ä h e n , ernten, belästigen, q u ä l e n , peinigen, beißen, zerreißen', Frequ. piäustyti, piaustinėti 'andauernd schneiden, schnitzen', piautynės 'Gemetzel, Z ä n kerei', pidutuvas 'Sichel', piaünis 'Heuschlag', piaunys 'Waldlichtung, Jungholz', abltd. m i t piüvis 'Schnitt', piüklas ' S ä g e ' , piudyti, ostlit. pliudyti (Skardžius L w . 18) 'hetzen', ferner m i t piovä 'Schnitt, Wiese' etc. (s. s. v . v.). L e t t . plaüt ' m ä h e n , schlagen, ern ten', plaüja, pläuja ' E r n t e ' , plautuve, -a 'Sichel', Kaus. plaudindt ' m ä h e n lassen', plava 'Wiese, Heuschlag' (s. s. v . piovä), pläva, -e 'Ernte(zeit), zu m ä h e n d e s , zu erntendes Getreide'. P r e u ß . Seename Gertepeawne ( 1 . T l . p r e u ß . gerto 'Henne', gertis ' H a h n ' Voc. 764. 763, cf. O N . Gerten, Gerte2
niken), s. Gerullis O N 40, der auch einen l i t . O N . Užpiauniai erwähnt (zum Suffix v g l . o. l i t . piaünis 'Heu schlag'). Als Appelativum bietet das P r e u ß . die Ablautsform piuclan 'Si chel' Voc. 547. Aus anderen idg. Sprachen ver gleichen sich griech. naiew (cypr. Praes. naftoj) 'schlagen' (Schwyzer I F 30, 443ff.j, lat. pavlre 'schlagen, stampfen' und abltd. lat. putare i n der Bed. '(be)schneiden' (Kretschmer Gl. 10, 164ff.), depuvlre 'ab klopfen, a b p r ü g e l n ' (s. Solmsen Stud. 127. 166), ev. lat. repudium 'Ver s t o ß u n g , Z u r ü c k w e i s u n g ' , repudiare 'zurückweisen, v e r s t o ß e n , v e r s c h m ä hen' (cf. auch Slawski SlOcc. 18,254). pybelės, -is ' F i b e l ' , aus dem Dtsch. (Alminauskis 99). pičpilnis 'zum Bersten, zum Ü b e r laufen v o l l ' , für *pilpilnis, cf. pilpilnytelis (Otrębski N T wer. 1, 261), zu pilnas ' v o l l ' . Der 1. T l . ist durch das Nebeneinander v o n it u n d ic (s.s.v. it) beeinflußt (vgl. zuletzt Verf. A A S F 51, 1, 47, ZslPh. 20, 69 m i t A n m . 2, wo ausführliche Liter.-Angaben). Ü b e r ähnliche Zusammensetzun gen ist s. v . mėčmergė, ničniekas, tie tyloms, vičveinelis gehandelt, pydyti 1. 'zum Milchgeben reizen', s. s. v. pyti 'aufweichen, sich s ä t t i g e n , Milch bekommen', pydyti 2. '(eine schwere Last) schnell tragen' Daukantas B ü d . 186, Phaedr.Ü b e r s . 10. 22. 48, atpydęs = atnešęs 'herbeigetragen habend' Daukantas N e p o s - Ü b e r s . 133; pydyt begegnet nach Gerullis AslPh. 41, 155 auch i m žem. Salantai. Es handelt sich, wie Endzelin SV 225ff. bemerkt, u m Entlehnungen aus dem P r e u ß . ; cf. p r e u ß . pijst 'tragen', pidimai ' w i r bringen', püdauns Ench. 71, 23 'getragen habend'. Wahrscheinlich liegt Verw. vor m i t der Familie v o n ahd. fazzön 'fassen, ergreifen', ü b e r die s. W.-P. 2, 22. Diesen Zushg. hat schon T r a u t m a n n Sprachd. 398 angedeutet. I n diesem Falle hat man es (vgl. bereits Berneker Pr. Spr. 137. 152) i m P r e u ß . m i t den Ablautsstufen *ped-, *pöd- zu t u n . P r e u ß . püdauns weist ū aus ä aus idg. ö hinter Labial auf (s. ü b e r diesen Wandel Endzelin SV 27ff.). Danach v e r h ä l t sich p r e u ß . püdauns zu ahd. fazzön wie l i t . puo das, lett. puöds, p r e u ß . podalis 'bose-
pydyti—pienė t o p ' ( = 'wertloser T o p f ) Voc. 351 (s. Bezzenberger B B 23, 308ff., i m Dialekt des Elbinger Vokabulars w i r d ä aus idg. ö oder ä zu ö) zu ahd. vaz, ae. faet, as. fat 'Gefäß, B e h ä l t e r , Kasten, Becher, F a ß ' . A u c h l i t . puodas, ahd. vaz usw. gehören zur gleichen W z . wie ahd. fazzön etc. (s. s. v . püodas). Das i v o n l i t . pydyti w i r d p r e u ß . Einfluß verdankt; denn i n der Mund art des p r e u ß . Katech. 2 u n d des p r e u ß . Enchiridions w i r d e zu l (Endzelin SV 96ff.). Das Subst. pėde 'Eimertrage, Was sertrage' i m dtsch. i n O s t p r e u ß e n ge sprochenen Dialekt ist Entlehnung aus einer p r e u ß . Mundart, i n der wie i m 1. Katech. u n d i m Elbinger Voka bular balt. e erhalten geblieben ist. S. auch Bezzenberger B B 23, 300, K Z 4 1 , 94, ü b e r das Zern. Verf. F B B 11, 63. pydyti 3. 'fortjagen, treiben', l e t t . pidit 'hetzen', abgeleitet v o n der I n t e r j . py, py (s. s. v . py); zur Bed. v g l . lett. pi, pij, Z u r u f an Hunde, wenn man sie hetzt. pie = apie ' u m — herum', cf. i m S ü d e n des Vilnagebietes (Bez. Slonim) žiūre pie stü(b)rus 'sieht sich an den B a u m s t ä m m e n u m ' ( M M L G 4, 173, 4; v g l . Endzelin L a t . predl. 1, 170, Verf. Postp. P r ä p . 18«, Balticosl. 2, 83). I n Tverečius (Otrębski NTwer. 1, 440ff.) findet sich für ' u m — herum, betreffs' durch Vermischung m i t prie 'bei, an, zu' prė. Ü b e r l i t . pie, py, pė = lett. pie 'bei, zu' i m Zern, des Memelgebiets u n d i m ostlit. K u p i š k i s s. s. v . -p(i). pielä etc. s. s. v . peilis und s. v . nopiėlnykas. piėlčius s. s. v . pėlčius. piemuo 'Hirt(enknabe)', piemenė ' H i r t e n m ä d c h e n , H i r t i n ' , cf. griech. noiįurjv ' H i r t e ' , noljLivr), ncbv 'Herde'. Die W ö r t e r g e h ö r e n zu der idg, W z . *pöi- ' s c h ü t z e n , b e h ü t e n ' , cf. ai pdti 'bewacht, s c h ü t z t , h ü t e t ' , päyü' H ü t e r , B e s c h ü t z e r ' (vgl. die L i t e r bei Verf. ZslPh. 20, 87 m i t A n m . 3; 23, 348 ). W e n n , wie ich i m A n s c h l u ß an B ū g a u n d Endzelin annehme, balt. ie nur auf idg. *ei, nicht auch auf *oi z u r ü c k g e h t , so m u ß das ie v o n l i t . piemuö dem Einfluß einer anderen Sippe verdankt werden. Es handelt 3
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sich u m die s. v . v . pyti ' M i l c h be kommen', pienas ' M i l c h ' , pieva 'Wie se' zusammengestellte Familie. M a ß g e b e n d für den Vokalismus von piemuö waren besonders l i t . pie šas ' F u t t e r , Weide(platz)', piesa (Zern, pijsa) 'Besitztum, V e r m ö g e n , Hausstand, -gerät, Habseligkeiten' (Būga K S 33), oft bei Daukantas (vgl. das Genauere bei Verf. ZslPh. 20, 86ff.; 23, 349). Geitler L i t . St. 103 zitiert aus dem Neudruck von Syrwids PS, V i l n a 1845, S. 186 einen Loc. p l . pejsüos als F u ß n o t e n e r k l ä rung zu ganidamas stodu tawo 'deine Herde weidend' (cf. auch Leskien N o m . 221. I n Spechts Manuldruck des Originals k a n n ich die Stelle freilich nicht finden). Die normale Vertretung ai des idg. *oi zeigt sich noch i n dem lett. Fa miliennamen Paim, ON. Paimis (Biese Pers. v . 333) sowie i n dem p r e u ß . O N . Payme(n)kopo (Gerullis O N 112), endlich i n den aus dem B a l t . stammenden finn. etc. paimen ' H i r t ' , l i v . paint ' V i e h h ü t e r ' (wohl eig. Demin. = veps. paimnut), estn. paimendama ' s c h ü t z e n , b e h ü t e n ' (s. die Liter, ü b e r diese W ö r t e r bei Verf. ZslPh. 20, 349 ). Kurylowicz Ged.Sehr.-Kretschmer 1, 236, der meine auf Endzelin u n d B ū g a z u r ü c k g e h e n d e Ansicht be treffs der Herkunft von balt. ie, das nach i h m auch auf idg. *oi beruhen kann, b e k ä m p f t , sind die i n meinen Arbeiten dargelegten Argumente v o l l s t ä n d i g entgangen, pienas, lett. piėns ' M i l c h ' , urverw. m i t der s. v . pyti 'aufweichen, M i l c h spenden oder gewinnen' zusammen gestellten Familie (Verf. B a l t . Spr. 37, ZslPh. 20, 85; 23, 349, I F 60, 146); vgl. besonders ai. pdyas ' (Lebens)saft, K r a f t , M i l c h ' , av., payah- ' M i l c h ' , paėman- ' M u t t e r m i l c h ' , ai. pydyate, pdyate, pinvati 'strotzt, schwillt', pivan-, griech. 7ii(F)ojv 'fett', mag 'Fettheit, F ü l l e , B e i c h t u m ' . Skardžius Ž D 88, A i d a i 1956, 447 e r w ä h n t noch den l i t . F l u ß n . Pienaujä (in den Kirchsp. K v ė d a r n a und Bietavas) und den mittellett. Ort Piėnava ' P ö n a u ' ; v g l . auch E n d zelin ZslPh. 11, 128, der L W 2, 158 auch einen lett. F l u ß Piėnava in K u r l a n d namhaft macht, pienė 'Milchner ( m ä n n l . Fisch), Gänse distel, L ö w e n z a h n , K u h b l u m e , T ä u b 2
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piepalafs) 5
ling (Pilz) , i n der letzten Bed. auch pienė; i m Sinne 'Gänsedistel, Löwen zahn auch plėnis; cf. lett. pienis 'Gänsedistel , pienes 'alle dem Lö wenzahn ä h n l i c h e n B l u m e n ; A b l t g n . v o n l i t . pienas, lett. piėns ' M i l c h . piepala(s), piepolas 'Wachtel , lett. paipala, -e, paipule und p r e u ß . penpalo Voc. 770 dass.; das p r e u ß . W o r t ist nicht zu ä n d e r n , da es aus *pelpalo dissimiliert ist (s. Bezzenberger K Z 44, 299 ), russ. perepel, perepelka, perepilica, öech. kfepel(ka) (mit Dis similation von p — p zu k — p; s. Gebauer M l u v n . 1, 419, Verf. K Z 50, 207), poln. przepiör(ka) etc. (Verf. Mėl. Boisacq 1, 362). Aus anderen Sprachen gehören hier zu: L a t . päpilio 'Schmetterling , ahd. fifaltra, ae. fifealde dass. (s. noch T r a u t m a n n W b . 204, Vasmer W b . 2, 339ff.,W.-H. 2, 249ff., Verf. Mel. Boisacq a.a.O., Balticosl. 2, 18, ZslPh. 13, 231ff., K Z 70, 146). Vor die idg. W z . *pel- 'fliegen, flat tern, schwimmen (s. ü b e r diese s. v. peldėti 2.) ist die i n manigfachen Variationen schimmernde Redupli kation getreten (Endzelin SIBEt. 90 m i t A n m . 2, B ū g a K S 297. 300, Skardžius Ž D 24 sowie die o. ge nannten Forscher, v g l . auch s. v . papeliuckä 'Nachtschwalbe, Ziegen melker ). Poln. przepiör(ka) usw. zeigen Angleichung des Hintergliedes an poln. piöro, abg. etc. pero 'Feder , pbrati (perą) 'sich bewegen, empor fliegen, springen , pariti, russ. paritb 'fliegen, durch die L u f t schweben usw. A u ß e r d e m k a n n auch Assimila t i o n v o n r — l zu r — r m i t eingewirkt haben. Machek ZslPh. 20, 41ff. h ä l t freilich urslav. *perpeh 'Wachtel u n d die o. e r w ä h n t e n balt. Verw. für lautnachahmende Bildungen, wobei der Wachtelruf zugrunde liege. M i t einer solchen E r k l ä r u n g rechnet auch Vasmer W b . 2, 339ff. D a ß onomat. Grundlage wenigstens z. T. i n E r w ä g u n g zu ziehen ist, geht auch aus der Umgestaltung v o n l i t . piepala(s) zu putpela, -ė etc. hervor, wobei sicherlich die 1. Silbe den Wachtelruf nachahmt (Verf. K Z 69, 92). Machek e r w ä h n t a u ß e r d e m laut nachahmende Bildungen für die 5
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—piestä Wachtelbezeichnung besonders aus dem Germ. Auch die Volksetymologie hat bei der Umgestaltung des Wachtel namens eine Bolle gespielt; v g l . l i t . dial. pūspėdė 'Wachtel i n P u š a l o t a s TiŽ. 1, 333 N r . 31, wobei eine Ver mischung m i t pūspėdė 'Halbfuß stattgefunden hat (s. s. v . putpela); Machek gibt slav. u n d germ. volksetym. V e r ä n d e r u n g e n . piepsä 'Piepser, S c h w ä t z e r , piėpti, piepsėti 'piepen , pieptelėti, kurzen piependen L a u t hervorbringen, I n terj. piept, piept. Lautnachahmend wie die unter pėpti 2. sowie unter pėzis, pypti zu sammengestellten B i l d u n g e n ; v g l . auch s. v. py ü b e r py. Die Bed. 'Pips (Geflügelkrankheit) von pleputis ist durch dtsch. Pips hervorgerufen, wie schon s.v. pėpti 2. bemerkt ist. Ü b e r die Herkunft von dtsch. Pips v g l . a. a.O. pierä (žem.) s. s. v . pėra. pierynos, piernatas etc. s. s. v . pėrynd. piernykas 'Lebkuchen, Nasch-, Zukkerwerk aus poln. piernik, russ. pernik. Die F o r m pierninkas zeigt A n gleichung an das l i t . Suffix -(i)ninkas. piesas, piesa 'Futter, Weide (platz), Besitztum etc. , gehört, wie s. v. pie muo gezeigt ist, zu der idg. s. v . pyti, pienas, pieva beleuchteten Familie. piesčius 'Stössel, Mörserkeule etc. s. s. v . piestä. pieskos 'Sand , aus russ. pesok, poln. piasek (Brückner F W 118, B ū g a K S 138). pieslys s. s. v . peslys 2. piestä, piestas, piestüvas 'Stampfe, S t a m p f m ü h l e , Mörser , piesčius, pie štukas, -ökas, -piesciökas 'Mörser keule, Stößel , piestä, piestomis, £ piestą, f piestas šokti, stoti(s), atsi stoti 'sich auf die Hinterbeine stellen, sich a u f b ä u m e n . V g l . zu diesen Bedensarten Verf. AslPh. 40, lOlff., Kasus § 214, 2; Postp. Praep. 48, wo auch parallele Wendungen e r w ä h n t sind, wie russ. podymatbsja stolbom, poln. stanąc stupem 'wie eine Säule, kerzengrade sich erheben , russ. stojatb dybom neben stanovitbsja na dyby dass. usw. Danach bildet m a n auch ein Verb u m piestötis 'sich auf die H i n t e r beine stellen, sich a u f b ä u m e n . A u ß e r d e m k o m m t noch piestüoti 'mit 5
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H ä n d e n und F ü ß e n u m sich schlagen vor. A b l t d . m i t paisyti 1. 'die Grannen abschlagen, e n t h ü l s e n (s. d.) sowie mit pisti 'beschlafen, begatten (Frequ. pisnöti), Gdbed. ' s t o ß e n . S. auch s. v . peikenä, peslys 2. (dort ü b e r volksetym. an piestä etc. an geschlossenes pieslys). L e t t . piesta 'Geschirr, darin ge stampft w i r d , hölzerner Mörser, Mörserkeule, Stampfe , päisit 'Flachs brechen, p r ü g e l n usw. (s. s. v . pai syti 1.), pist 'beschlafen , pisla, pislis ' S t ä u b c h e n , ein wenig , plst (-stu, Praet. -su) 'zerfasern, sich leicht an schlagen, anschlauben (s. auch Les kien A b i . 280, M.-Endz. s. v . ) . Aus anderen Sprachen g e h ö r e n hierher: russ.-ksl. pbchati ' ( m i t den F ü ß e n ) stoßen, ausschlagen , pbchnuti 'einen Stoß versetzen , russ. p(i)chatb, p(i)chnutb ' s t o ß e n , č e c h . pechovati 'stampfen (e aus *oi; cf. o. l i t . paisyti), russ. pest 'Mörserkeule, Stampfer , pšeno '(enthülste) Hirse , pšenica 'Weizen , aksl. pbšeno *a"kcpitov , pbšenica 'Weizen usw. (Traut mann W b . 220ff., Vasmer W b . 2,348. 362ff. 472). A i . pinasti 'zerstampft, zermalmt, zerschmettert , pistä- 'gemahlen , als Subst. ' G e b ä c k , av. pišant'zer s t o ß e n d , griech. nriaosiv ' e n t h ü l s e n , stampfen, schroten , nriadvn 'ent h ü l s t e Gerste , lat. pinsere 'klein stampfen, z e r s t o ß e n , pistor ' B ä c k e r , m n d . visel 'Mörserkeule (s. auch Holthausen K Z 72, 204). P r e u ß . sompisinis 'Grobbrot Voc. 340 besteht aus sen ' m i t , als Präfix 'zusammen - f einem m i t aksl. pbše no etc. urverw. W o r t (s. B ū g a Aist. st. 17). Es ist unberechtigt, m i t M i lewski SlOcc. 18, 32. 42 das Kompos. für entlehnt aus einem urslav. *sąpbŠeno zu halten. Ü b e r l i t . piestas, piestä etc., die m i t russ. pest usw. urverwandt sind, nicht aus dem Slav. stammen, wie B r ü c k n e r F W 118 fälschlich annahm, s. besonders B ū g a I z v . 17, 1, 35, K S 218, Skardžius L w . 18. piešti (-šiū, -šiaū) ' m i t Kohle Linien ziehen, (schwarze Muster) zeichnen, m i t Zeichnungen a u s s c h m ü c k e n , ver zieren , Kaus. piėš(d)inti 'zeichnen lassen , Frequ. piešinėti, paišinėti, Intens, paišyti; ü b e r die auch vor kommende Bed. ' m i t R u ß beschmut 9
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zen s. s. v . palšas. Auch piešinys h e i ß t neben 'Zeichnung, Skizze, A b bildung, B i l d a u ß e r d e m 'Rußfleck, schwarzer Fleck . Ebenso k a n n piėšinti noch = paišinti ' b e r u ß e n sein; cf. auch pieša 'Rußflocke , P I . piešos ' R u ß , pišas, pišal dass. (s. s. v . pišti). S. v . palšas sind auch die Formen m i t ui -Vokal wie pulso s = palšos ' R u ß usw. genannt. Z u den Verwandten anderer idg. Sprachen, soweit sie nicht schon s. v . palšas aufgeführt sind, g e h ö r e n noch p r e u ß . peisäton 'geschrieben (3. Praes. peisai), abg. pbsati (pišą) 'schreiben (serb.-ksl. auch ' p r ä g e n ' ) , öech. psäti, pisati 'malen, schreiben', russ. pisatb, poln. pisac dass., pismo, russ. pisbmo 'Schreiben, Brief', ksl. pbstrh, russ. pėstryj, poln. pstry ' b u n t ' , russ. pestrucha 'Forelle' (Specht Dekl. 121, Vasmer W b . 2, 348) usw. (Trautmann W b . 211, Vasmer W b . 2, 348. 360ff., B ū g a I z v . 17, 1, 37, Aist. st. 82. 86, K S 16. 266, Z u b a t y Studie 2, 166, Verf. K Z 69, 85). Weiter cf. ai. pimsäti ' s c h m ü c k t , ziert', av. frapixsta- 'verziert', apers. niyapaišam ( 1 . Sg. Aor.) 'ich schrieb nieder, ich schrieb a u f , nipišta- 'auf geschrieben, niedergeschrieben', paisiyä 'geschriebener Text, U r k u n d e ' (Benveniste Vieux-Perse 70. 106. 118. 120ff. 145 u . ö., K e n t Old Persian 34. 50), toch. A pek-, pik-, B paik-, pik- 'malen, schreiben' (SSS 451 ff., Krause 261, v . Windekens Lex. et. 85. 92. 95), pekant- 'Maler', peke 'Schrift, Malerei (über das letzte s. SSS 3, W . Schulze K l . Sehr. 259ff., Verf. I F 50, 7 ) , lat. pingere 'malen, sticken . Auch griech. πικρός 'einschneidend, bitter, herb g e h ö r t hierher (cf. zum Suffix ksl. pbstvb). M i t A-Formans ausgestattet ist griech. ποικίλος ' b u n t (cf. ai. pesala-, s. s. v . palšas). pietūs, pietai, pietai 'Mittag(szeit), Mittagsmahl, S ü d e n , piet(v)ys, piėtvis, pietiivis — piėtvėjis (2. T l . vėjas ' W i n d ' ) ' S ü d w i n d ' . I n pietvys, piėtvis, pietuvis zeigt sich noch der u-St. von pietūs, ebenso i n peltvis, peitvį/s ' S ü d w i n d ' und i n iš(si)pditvėti 'sich h e r a u s f ü t t e r n ' , daher 'wieder gesund werden, wieder zu K r ä f t e n kommen' (Juškevič W b . 1, 610. 632). V o n pietūs, -ai sind abgeleitet die m i t echtlit. Suffixen gebildeten pie9
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täuti, -ūoti 'zu M i t t a g essen . Neben diesen erscheinen m i t slav. Forman t i e n nach Analogie der synon. poln. obiadowac, wruss. abedavac (: poln. obiad, wruss. abed) l i t . pietavöti u n d pietüiti (-uju), cf. pietuic i n Gervėčiai i m Vilnagebiet (Arumaa L i t . M u n d . 59); v g l . dazu Verf. Balticosl. 2, 74, ZslPh. 23, 334ff., weitere Beispiele des Wucherns dieser slav. Suffixe i m L i t . z.T. nach slavischen bedeutungs ä h n l i c h e n W ö r t e r n auch bei Verf. I F 53, 125ff. L i t . pietūs u n d Z u b e h ö r stammen von der s. v. v . pyti, pienas, pievä, piemuö (zur E r k l ä r u n g v o n piešas) zusammengestellten Basis; cf. zur Bed. besonders abg. pitati, pitėti 'er n ä h r e n , pista 'Nahrung, Speise . B ū g a B F V 73, 336 = TiŽ 2, 45 lei tet l i t . pietūs etc. v o n der idg. W z . *pöi-, *pi- ' t r i n k e n her (cf. abg. piti etc.; s. s. v . puota 'Trinkgelage, Gast mahl, Festessen ). Vielleicht befinden sich abg. piti, l i t . puotä etc. i n ent fernterem Zushg. m i t l i t . pyti, abg. pitati usw. (s. auch W . - H . 2, 212 s. v . opimus). A u c h abg. piri> 'Gastmahl, T r i n k gelage , russ. pir* Gastmahl, Schmaus , pirovatb 'schmausen k ö n n e n an sich sei es zu piti ' t r i n k e n , sei es zu abg. pitati, l i t . pyti etc. gezogen werden. F ü r die erste Alternative entscheiden sich Trautmann W b . 228, Vasmer W b . 2, 359. M a n k ö n n t e dann an russ. zir 'Fett, Speck, Reichtum erinnern, das zu žitb 'leben g e h ö r t . Bei Annahme einer Verw. v o n abg. pirb m i t abg. pitati, l i t . pįti etc. k ö n n t e man auf das ebenfalls r-Suffix zeigende griech. m(f)ag 'Fettheit, F ü l l e , Beichtum verweisen, pfeva 'Wiese ; das W o r t hat auch l e t t . Entsprechungen; cf. pieva ( m i t Dehn ton) i m strengtahmischen Usmaiten, Hausname Piėzdangas aus Piėvasdangas (2. T l . danga 'Niederung, freie F l ä c h e ) ebd. Wegen des Dehn tons sowie wegen der Verbreitung auch a u ß e r h a l b dieses Gebiets (s. E.-Hauz. s. v.) ist lett. pieva nicht Lituanismus, sondern echtlett.; v g l . besonders Endzelin F B R 20, 158. Johansen ZslPh. 16, 451 m ö c h t e auch für kur. Wilkumpene ( K i p a r s k i Kurenfrage 184) Wilkumpeue lesen. U r v e r w . und abltd. m i t griech. no(i)a 'Gras, F u t t e r k r a u t , m i t Gras bewachsenes S t ü c k L a n d , b ö o t . 9
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πεπιτευόντεσσι, άπίτευτω (falls πιτεύω nach Brugmann I F 39, 419ff. 'mache ergiebig, pflege, kultiviere bedeuten sollte; ein b ö o t . *πνως 'Wiese exi stiert nicht, v g l . Finley G l . 33, 311 als Berichtigung v o n Verf. G l . 32,20), abg. pitati, piteti ' f ü t t e r n , m ä s t e n , kultivieren , pitomz 'σιτευτός sowie m i t den s. v . pyti, pienas, pietūs, pie muö zur E r k l ä r u n g v o n piesas zitier ten W ö r t e r n . L e t t . piegu\a ' N a c h t h ü t u n g hat nichts m i t l i t . pieva, lett. pieva zu t u n , sondern e n t h ä l t P r ä p o s . pie 'bei, zu, an + gult 'sich lagern , gulėt 'schlafen , l i t . gulti 'sich niederlegen , gulėti Tiegen usw. (s. s. v . gulti); v g l . die L i t e r , ü b e r piėguĮa bei Verf. ZslPh. 20, 84 . pygä 'Feige = fygd (s. d.). pigūs, pigas (zum Nebeneinander des -u- u n d des o-St. s. S k a r d ž i u s Ž D 21. 33ff.), 'leicht, einfach, wohlfeil, b i l l i g , pygis (Skardžius Ž D 65) = pigybė 'Billigkeit, Wohlfeilheit , pigmena 'billiger Gegenstand, Billiges, Wohlfeiles , pigti (pingū, pigau) ' b i l liger), wohlfeil(er) werden . Die W ö r t e r gehören zu der s. v . peikti, paikas, piktas behandelten Familie. Das g v o n pigūs etc. gegenüber dem k v o n peikti usw. zeigt sich auch i n lat. piger 'langsam, verdrossen, t r ä g e , faul , piget 'es v e r d r i e ß t mich, erregt Widerwille , Gdbed. 'langsam, wider w i l l i g t u n ; cf. Festus 234, 5ff. = Pau lus ex Fest o 235, 3 L . piger e interdum pro tardari, interdum pro poenitere poni solat, ae. fdcen 'Verrat, Betrug , gefic 'Betrug , ahd. feihhan 'Arglist, Bosheit , aisl. feilen 'Verderben, Schrecken, Unheil, U n g l ü c k . I n semasiologischer Beziehung ver gleichen sich l i t . pigūs 'leicht, ein fach, wohlfeil, billig etc. u n d lat. piger 'langsam, verdrossen, t r ä g e , faul m i t lett. lets 'leicht, leichtsinnig, billig, wohlfeil , das m i t lens 'lang sam, leise, sanft, gelassen, milde , l i t . lėtas, lėnas, lėnas verw. ist (s. s. v . lėnas, lėnas 2.). Bezüglich des Zushgs. v o n pigūs u n d Genossen m i t piktas sei erinnert an piktas darbas 'gewöhnliche, schlechte, wohlfeile A r b e i t ; vgl. auch paikas ' d u m m , t ö r i c h t u n d 'einfach , lat. vilis 'wohlfeil, gering, wertlos : vilescere 'sich verschlechtern , vilitare 'schlecht machen . 9
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pijokas—pylė pijokas 'Säufer, (Gewohnheits)trinker', durch Angleichung an l i t . W o r t b i l dung auch pijükas, entlehnt nebst lett. pijaks 'Säufer, Trunkenbold , das vielleicht Lituanismus ist (Endzelin bei M.-Endz.), aus poln. wruss. pijak. Ebenso stammt pijönyeia 'Trunken bold, Säufer aus wruss. pbjanica (poln. pijanica); s. B r ü c k n e r FW118, S k a r d ž i u s L w . 168. pijolkä 'Veilchen , aus wruss. fijalka poln. fijolek; daneben l i t . pijonkä durch Suffix vertauschung. Dagegen das auf das preuß.-lit. Sprachgebiet b e s c h r ä n k t e p(i)julkė stammt aus dem Dtsch.; v g l . ostpr. fijölke, violke (Alminauskis 101). pikä 1. 'Pike, L a n g s p i e ß aus poln. pika dass.; pikai, pykai ' P i k (beim Kartenspiel) aus polii. pik dass.; da gegen pikė 'Pike, L a n g s p i e ß sowie pykis 'Pike, Spieß, Lanze aus ost pr. pik 'Pike (Alminauskis 100). Auch lett. pifyis 'Pike und ' P i k (beim Kartenspiel) stammen aus dem Dtsch. (Sehwers Spr. U n t . 89). pykä 2. = 'Zorn, Ärger , pikčius, s. s. v. piktas. pikis 'Pech , aus ostpr. pick, pek 'Pech , ebenso lett. piįis aus mnd. pik ( A l minauskis 100, Sehwers Spr. U n t . 88). pikliavdti etc. s. s. v. petliavöti. pikš, leichten K n a l l bezeichnendes Schallwort, pyks, heftigen K n a l l be zeichnende I n t e r j . , auch pykšt, pikšt, dazu die P u n k t , pikstet(ė)ti, pykštelfėjti, -ter(ė)ti 'kurz, aber laut knallen , pikšti (pyšku, d. i pįšku, pįškau) '(er)knallen , pikšėnti, -ėti 'kurz und leicht knallen , pykšėti 'heftig erknallen , onomat. wie lett. pikšindt 'leicht schlagen (s. beson ders Leskien I F 13, 169. 180. 182. 202. 204, Kofinek Onom. 221ff.). I n l i t . pyškėti 'knallen (von der Peitsche), krachen, knistern hat sich eine i m Grunde andere Basis m i t diesen lautnachahmenden W ö r t e r n gekreuzt (s. d.). piktadeja(s), halbe Lituanisierung von poln. zlodziej, wruss. zlodėj; s. s. v . geradėja(s). piktas 'schlecht, böse, gehässig, zän kisch, ärgerlich, frevelhaft, s ü n d h a f t , pikčiurna, piktumą 'griesgrämige, m ü r r i s c h e , zänkische Person (Skard žius Ž D 291), pikčius 'Bösewicht, Teufel , durch Tabu auch zu kipšas 5
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umgestellt (s. s. v. kipšas), pykti (-kstü, -kau) ' z ü r n e n , böse, zornig sein ; urspr. wohl *pikti, das nach dem Praes. pykstu, d. i . eig. pįkstu zu pykti umgestaltet und m i t dem Zirkumflex von peikti, paikas ver sehen wurde (Būga K Z 52, 261, S k a r d ž i u s Ž D 465); pyktel(ė)ti 'eine ganz kurze Weile z ü r n e n , pykėti 'zornig sein, grollen , pykä, pyktis (Gen. sg. -cid) und pyktis (Gen. sg. -iės) 'Zorn, Ärger, ü b l e Laune , pykčiauti 'böse sein, sich ä r g e r n , Kaus. pykinti, pykdyti, -dinti ' ä r g e r n , böse machen, e r z ü r n e n , pykastis, pykastis, pykestis, pykestis 'Zorn, W u t (Skardžius Ž D 366. 367). L e t t . pikts 'böse, scharf, heftig, ver bissen , pikt (-kstu, -ku) 'zornig, böse werden . A b l t d . m i t peikti, paikas u n d Zu b e h ö r (s. s. v . ü b e r diese u n d ü b e r weitere Verwandte). L i t . piktas war urspr. Partie. Praet. pass. von peikti und ist durch seine isolierte Bed. i n der schwundstufigen F o r m erhalten geblieben. I m w ö r t lichen Sinne 'getadelt wurde zu peikti 'tadeln analogisch peiktas ge bildet; cf. tvirtas 'fest : tverti 'ergrei fen , tvertas 'ergriffen (s. s. v . v . ) . pikülas 'Teufel , lett. pikais 'heidnische Gottheit, der Böse , p r e u ß . picküls 'Teufel , i n alten Quellen a u c h P i c u l lus, Pickollos, Pykullis, Pecullis, Pecols als Bez. des p r e u ß . Unterwelt gottes (Endzelin SV 226). Die W ö r t e r gehören i m Grunde zu der Familie von l i t . piktas 'schlecht, b ö s e , sind aber i n der Bed. z.T. durch das slav. Lehnwort peklä ' H ö l l e beeinflußt. Aus urpoln. *pbkl 'Pech, H ö l l e stammt dagegen p r e u ß . pyculs usw. ' H ö l l e (s. s. v . peklä, wo auch ein schlägige Liter, angegeben ist). Z u dem Zushg. von l i t . pikülas 'Teu fel etc. m i t piktas v g l . auch lett. (kurische Nehrung) aš esu Pičis; tas piktais (vom Teufel gesagt); s. Kurs, k ä p . folkl. 42, N r . 142; 26, N r . 50; cf. auch l i t . pikčius, kipšas 'Teufel (s. s. v . piktas und kipšas). pylä, pildyti etc. s. s. v . pilti. pildavoti s. s. v . pilnas 2. pylė 1. 'Ente (zur I n t o n a t i o n s. B ū g a K S 162. 275, K Z 51, 127), lett. pile dass. Beruhen auf einem L o c k r u f wie ähnliche Bez. i n anderen idg. Spra5
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pilė— pilis
chen, cf. ostpr. pilė, L o c k r u f für E n t e n (Alminauskis 100), westf. hess. fränk. pile, bulg. pile, skr. pile ' K ü c h lein , obersorb. pilo ' E n t l e i n usw. (Endzelin SIBEt. 195, B ū g a a.a.O., Sommer Balt. 163, T r a u t m a n n W b . 217ff., Niedermann TiŽ 2, 443, Verf. TiŽ 3, 488, Vasmer W b . 2, 357. 473ff.). W i e Vasmer bemerkt, kommen auch i n nichtidg. Sprachen ä h n liche Bezgn. für ' K ü c h l e i n , Ente v o r ; v g l . estn. pll 'Ente usw. Nach B ū g a a.a.O. zeigt die Intona t i o n pylė ( K v ė d a r n a , Salantai) i m Gegensatz zu dem Dehnton von lett. pile, d a ß es sich vielleicht u m ein kurisches Lehnwort i m Zern, handelt, pilė 2. = pilis ' B u r g , Schloß s. s. v. pilis. pile 3. = 'Trichter s. s. v . pilti. pilė 4. 'Spielball, -kugel aus poln. pila (Brückner F W 118), daneben pilka dass. aus poln. pilka, wruss. pilka; A b l t g . l i t . pilinė ' B a l l ; cf. Szyrwid D i c t . s. v. pila (Skardžius L w . 168), auch bei Valančius Prade 278. Poln. pila stammt seinerseits aus lat. pila ' B a l l , Ballen , pilė 5., pila 'Pille , aus dem Dtsch., auch lett. pille aus mnd. pille ( A l minauskis 100, Sehwers Spr. U n t . 88). Das dtsch. Pille beruht auf dem lat. Demin. pil(l)ula. Aus russ. piljulja stammt l i t . pi liulė 'Pille , pyliava, pyliava 'gemeinsam zusam mengesteuerter Naturlohn, meist i n F o r m von Getreide, pflichtgemäße Getreideablieferung, Pflichtleistung . D a s W o r t ist fast ganz auf das Zern, b e s c h r ä n k t (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 380). Es findet sich daher ungemein häufig bei Valančius. V o n pyliava ist das A d j . pyliavinis 'sich auf die p. beziehend abgeleitet (cf. pyliaviniai grūdai ' K ö r n e r der Getreideabgabe , Skardžius Ž D 250, aus dem žem. Salantai). L i t . pyliava g e h ö r t etym. zu pilti 'gießen, s c h ü t t e n . Dies w i r d durch Stellen b e s t ä t i g t , wie Valančius Zern, vysk. 1, 132 kad žmones — kas meta piltum klebonuj pilawa ' d a ß die Leute jährlich dem Priester eine Getreide lieferung a u f s c h ü t t e t e n . Geitler L i t . St. 103 gibt fälschlich für pyliava auch die Bed. 'Festung, E r d a u f s c h ü t t u n g an. I n dem von 9
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i h m aus Valančius Ž e m . vysk. 1, 216 (nicht 116) zitierten Satz liegt eben falls die Bed. 'Getreideabgabe usw. vor. Der Passus ä h n e l t i m W o r t l a u t dem aus Ž e m . vysk. 1, 132 angeführ ten. I n gleicher Bed. wie pyliava findet sich auch pylius, das S k a r d ž i u s Ž D 77 aus dem östl. Tauragnai (o. s. ö. von Utena) belegt, pilinėti s. s. v. pilti. pilioras, -ius 'Pfeiler, Säule aus poln. filar; es k o m m t auch die F o r m filiörius vor ( D a u k š a Post. 22, 28 = Or. 14, 39, wo der Plur. filiörius ne ben dem echtlit. stiebai gebraucht ist); s. Skardžius L w . 71. 169. L e t t . pilärs, pilar(i)s, pileris, pilderis 'Pfeiler stammen aus mnd. pilar, pilere 'Pfeiler, Säule (Sehwers Spr. U n t . 89). piliöti etc. s. s. v . pilti. pilyponas 'Tulpe s. s. v . pelipönas. pilis (Gen. sg. -iės), dial. auch pilis (Gen. sg. pilies, B ū g a K S 163), žem. auch pilė (Daukantas Ž o d r o d y s , s. B ū g a K S 114). Diese F o r m begegnet a u ß e r d e m i n Šiauliai (MLLG1,365 ff.). Das W o r t bedeutet B u r g , Schloß . Daukantas gebraucht jpilis, pilė auch für 'Stadt ; daher Ž o d r o d y s 5 pile = arx; 28 = oppidum; 42 . = urbs (Būga K S 114). I n der Bed. 'Stadt findet sich pilė bei i h m B ū d . 171, N e p o s ü b e r s . 12 ( = Miltiades 7, 5); 1 8 ; 77 (Thrasyb. 4, 4). I n der N e p o s ü b e r s . 243 ( = A t t . 14, 3) gibt er nullos habuit hortos, nuliam suburbanam aut maritimam sumptuosam viliam wieder durch neturieję ne daržų, ne papilioninių ir pajūrinių brangių numų. Wenn aber ' B u r g u n d 'Stadt un terschieden werden sollen, so ver wendet Daukantas für jenes pilis, -ė, für dieses vietovė, eig. ' ö r t l i c h k e i t nach poln. miasto 'Stadt , miejsee ' O r t ; cf. N e p o s ü b e r s . 91 ( = D i o n . be jos 5, 5) įgawo wietowe Syrakuzų pilęs ir salos, kuri į wietowe kiszos = urbis Syracusarum potitus est praeter arcem et insulam adiunctam oppido usw. (s. Verf. ZslPh. 6, 92). I n der l i t . Schriftsprache hat der Neologismus pilietis 'Bürger das slav. Lehnwort miesčionis 'Bürger, Stadtbewohner, S t ä d t e r (s. s. v . miestas 'Stadt ) v e r d r ä n g t . Zur Bildung v o n püietis haben westeuropäische Ausdrücke wie 9
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piliulė—pilnas dtsch. Bürger etc. beigetragen (Verf. a.a.O. 91). I m L e t t . entspricht dem l i t . pilis etc. pils ' B u r g , Schloß'. F ü r 'Stadt' sagt man dort das aus pils u n d seta 'Zaun' zusammen gesetzte pilsėta (cf. engl, town 'Stadt' : ae. tun, ahd. zun ' Z a u n ' ; s. ü b e r pilsėta jetzt Biese K Z 75, 103. 114), für ' B ü r g e r ' pilsetnieks und als Neo logismus (seit Kronwald) pilsuonis. I m P r e u ß . kommen Ortsn. vor wie Pillaw, jetzt Piliau, Pillehaym (2. T l . caymis ' D o r f ' ) , Pylawkin (2. T l . laucks 'Acker'), Pilayn (Wiesen name), Pillecop, jetzt Pillkoppen (2. T l . zushgd. m i t lett. käpa ' D ü n e ' , l i t . köpos 'Nehrung'), Nawanpile, Wosepille ( 1 . Element p r e u ß . wosee 'Ziege' Voc. 676, cf. dtsch. Ciginburg), Sassenpile ( 1 . T l . p r e u ß . sasins 'Hase' Voc. 659), Pelite 'fossatum' usw. (Gerullis O N 118. 122ff. 152. 209. 231. 257), Pilseten (vgl. o. lett. pilsėta); cf. l i t . O N wie Pilkalnis, lett. Pilskalns ' Schloßberg'. Ü b e r den lett. Stadtnamen Piltene (dtsch. Pilten) v g l . Endzelin F B R 11, 24. E r e r k l ä r t diesen als 'auf g e s c h ü t t e t e r , zusammengeworfener, aufgegrabener Ort' und vergleicht die Bergbezeichnungen Piltene, Pu tins, den W a l d Putins, ferner die 'castellatura' Ampilten (1290), viel leicht identisch m i t dem l i t . D o r f Impiltis. Alle diese W ö r t e r gehören zu l i t . pilti 'gießen, (auf)schütten' (s. auch v. d. Osten-Sacken I F 33, 246ff.). L i t . pilsüdas = südas pavietavasis 'Kreis-, Bezirksgericht, Stadt' (TiŽ 1, 361) e n t h ä l t i m 2. Gl. l i t . südas 'Gericht' aus wruss. sud. S k a r d ž i u s Ž D 430 belegt pilsüdas aus dem Zern. Viekšniai. Es gibt auch ein D o r f Pilsūdai i m Bezirk Skaudvilė (n. ö. von Tauragė). V o n Pilsūdai stammt der Name des poln. Marschalls Pilsudskį. Aus anderen idg. Sprachen sind ver w a n d t ai. pur- ' B u r g , befestigte Stadt', griech. πόλις 'Stadt' ( z u n ä c h s t nur v o n der ωκρόπολις gebraucht, s. S c h r ä d e r Spr. V g l . U r g . I I 390, Reallex. I I 433ff.). s.s. v . pilė 5. 'Pille', pilka ' B a l l ' s. s. v . pilė 4. pilkas 'grau', g e h ö r t wie palksvas etc. zu der unter pelkė, pele, pelėjas, pal šas, plukti aufgeführten Familie; v g l . 3
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piliulė
besonders alb. plak 'Greis' (s. zuletzt Solta, Sprache 2, 122ff.). A n Ableitungen seien e r w ä h n t pilkš vas 'gräulich, etwas grau', pilkis 'graues Tier, grauer Vogel', pilkšis 'graues Tier (im allgemeinen), grauer Hase'. I n der 2. Bed. vergleicht sich pilk šis m i t l i t . širvis 'Hase' (Chylinski) : širvas 'grau' (Specht K Z 62, 238ff., Verf. Balt. Spr. 119; s. s. v . širvas), poln. szarak, russ. serjak '(grauer) Hase : poln. szary, russ. seryj 'grau' (s. auch Otrębski LPosn. 2, 277), p r e u ß . sasins 'Hase' Voc. 659, sasintinklo 'Hasengarn' Voc. 697 (2. Ele ment zu l i t . tinklas ' N e t z ' ) , cymr. ceinach 'Hase' ( H . Pedersen K e l t . Gr. 1, 73. 86; 2, 25), ahd. haso 'Hase', die verw. sind m i t lat. cänus 'grau', sabin. lat. cascus 'uralt, altersgrau', osk. paelign. casnar 'senex', ae. hasu, aisl. hcss 'grau, dunkel, asch farbig'. Ü b e r ai. sasd- 'Hase' s. freilich jetzt Mayrhofer bei Brandenstein 30ff., der das ai. W o r t nebst ai. šdšati 'springt', das nach i h m nicht 'bloße Philologenerfindung' ist, m i t abg. skohb 'Sprung', griech. xexfjvag' Xaycoovc. Kqfjrec Hesych etc. i n Ver bindung bringt. pilnas 1. = ' v o l l ' , pilnatä ' F ü l l e , V o l l heit', pilnis 'Vollsein' (zur Metatonie s. ähnliche Beispiele bei B ū g a K Z 51, 135ff.), pilnastis = pilnumas 'Vollheit, F ü l l e ' , picpilnis 'zum Ber sten v o l l ' (zur Bildung s. s. v . ) , lett. pilns ' v o l l ' , pilnigs 'füllig, vollkom men erwachsen, vollständig, v o l l kommen , pilnatne 'Vollmond', p r e u ß . pilnan 'ganz' Ench. 45, 27, erpilninaiti (2. P I . Imperat.) 'erfüllet!' Ench. 67, 8. Die W ö r t e r g e h ö r e n zur Familie von l i t . pilti 'gießen, s c h ü t t e n ' (s. d., wo auch weitere Z u s a m m e n h ä n g e ) . pilnas 2. 'fleißig, sorgfältig', A d v . pilnai und pilniai 'fleißig, m i t F l e i ß ' , pilnastis, i n Tverečius m i t Assibilat i o n g e m ä ß den E i g e n t ü m l i c h k e i t e n des Dialekts pilnašcis (Otrębski NTwer. 3, 46) ' F l e i ß , Sorgfalt', pilnavöti 'beachten, beobachten, abwarten, halten', piln(i)avöti auch '(das Haus) h ü t e n ' , aus poln. pilny, pilnose, pilnowac (Brückner F W 118, S k a r d ž i u s L w . 169, O t r ę b s k i NTwer. a.a.O.). Ü b e r gelegentliche Verwechslung von pilnas, pilnai 'fleißig' m i t pilnas, 9
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pilnas —piltis
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pilnai Vollständig) bei alit. A u t o ren s. Sittig K a t . 120 . 131 , Salopiat a Evang.-Texte 46ff. I c h füge B r e t k u n M a t t h . 3, 15 h i n zu : pareitis — wissa teisibę iszpilditi = griech. πρέπον εστίν ήμΐν πληρώσωι πάσων δικωιοσννην, lat. decet nos implere omnem iustitiam, also gebühret uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen (Luther). Hier setzt B r e t k u n i n K l a m m e r n pilnavoti 'sich befleißigen, beobachten, beachten hinzu. S k a r d ž i u s L w . 118 zitiert aus der Margarita theologica v o n 1600 pildavoti 'verrichten, leisten , eine K r e u zung von pildyti '(er)füllen m i t pilna voti. pilnas 3. 'gewiß, sicher, zuverlässig s. s. v . pevnas. pilpilnytelis s. s. v . picpilnis. pilsūdas s. s. v. pilis. pilšys 'Brust s. s. v. piršys. pilti (pilü, dial. piliü, Praet. pyliau) 1. 'gießen, (aus)schütten, (aus)füllen , ü b e r t r . 'züchtigen, p r ü g e l n , altes Partie. Praet. Pass. pilnas 'voll (s. s. v. pilnas 1., wo auch die Ablei tungen hiervon verzeichnet sind), Kaus. pildinti 'gießen lassen, s c h ü t ten lassen, füllen lassen , pildyti, pildineti '(er)füllen, a u s ü b e n , ausfüh ren , pilineti 'langsam, i n kleinen Mengen gießen, s c h ü t t e n , pilioti dass., dagegen pylioti ' i n g r ö ß e r e n Mengen gießen, s c h ü t t e n , pylis 'ein maliges Gießen, S c h ü t t e n , pyld 'Gießen, (Aus)streuen, S c h ü t t e n , hef tiger B e g e n g u ß , ü b e r t r . 'Haue, Tracht P r ü g e l , auch nebst pylius = 'gemeinsam zusammen pyliavä gesteuerter Naturlohn, pflichtgemä ße Getreideablieferung , eig. 'Auf s c h ü t t u n g (s. s. v . pyliava), pilagä 'heftiger B e g e n g u ß (zum Suffix cf. S k a r d ž i u s Ž D 103), pilstyti, pilstineti 'wiederholt gießen, s c h ü t t e n , ein- u n d ausgießen, - s c h ü t t e n , pūstelėti 'ein wenig gießen , pilstalioti 'wiederholt i n kleinen Mengen gießen , pilte 'Schöpfkelle , piltuvas und piltuvas 'Trichter, Schöpfeimer, G i e ß k a n n e , antpilą 'Anschwemmung, ange schwemmtes L a n d , antpilas 'Auffüllmaterial, Schotter , abltd. m i t ampalas 'Aufwasser auf dem Eise , peldeti 'schwimmen , ev. m i t pälios ' g r o ß e r Sumpf, Moor (s. s. v . ampa las, peldeti 2., pälios). Hierher auch pilis ' B u r g , Schloß (s. d.). 5
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L e t t . pilt (pilstu, pilu), pilet ' t r ö p feln , pile "Tropfen , piltuve, -is, piltava 'Trichter , pildit '(aus)füllen, er füllen , pildinat 'oft füllen , pilns ' v o l l und Ableitungen (s. unter pilnas 1.), abltd. m i t pali, -as ' F l u t , Ü b e r schwemmung (cf. o. l i t . ampalas), peldet 'schwimmen (vgl. s. v . peldeti 2.), evtl. auch m i t palas, pa\i 'sum pfige Ufer eines Sees (cf. o. l i t . pä lios). Hierher auch pils 'Schloß, B u r g (s. s. v. pilis). P r e u ß . pilnan 'ganz etc. (s. unter pilnas 1.). A b g . phm, poln. pelny, russ. polnyj etc. ' v o l l (Trautmann W b . 218, Vasmer W b . 2, 394), russ. vodopolb(je) 'Wasserfülle, Überschwemmung , pol(n)ovodbje 'Austreten der Flüsse zur Zeit der Schneeschmelze ( D i k kenmann N o m . lOOff. 205, Verf. ZslPh. 13,222, Mel. Boisacq 1, 358). A i . prndti, piparti 'füllt , pürnd' v o l l , pdriman- ' F ü l l e , pdrinas ' F ü l le, B e i c h t u m , armen, helum 'gieße (Gdf. *pelnumi, v g l . Meillet Esqu. 30. 44. 48. 57. 70. l l l f f . 114), griech. πιμπλάνωι 'füllen , πλήος > πλέως, πλήρης ' v o l l , lat. plėre 'füllen , pienus ' v o l l , air. linaim 'fülle , län ' v o l l , got. fulls ' v o l l , fulljan 'füllen usw. Nach Specht K Z 61,284ff. (vgl. auch Verf. F B B 20, 228) soll griech. πέλωνος' Opfer (kuchen) u r s p r ü n g l i c h ' F ü l le, Menge, Masse geheißen haben und m i t ai. pdrinas, pdriman- i n direk tem Zusammenhang stehen. E r zieht ferner umbr. pelmner u n d lat. pulmentum 'Zukost heran. Das lat. W o r t sei nach pulpa 'Fleisch zu pulpamentum umgestaltet worden. S. noch s. v . pilvas 'Bauch , piltis, -pilti 2. i n įsipilti 'sich sorgen, b e k ü m m e r t sein, sich ereifern, sich etwas zu Herzen nehmen ; v g l . Va lančius Prade 49, wo v o n dem h l . Joachim und seiner F r a u Anna, den E l t e r n der Jungfrau Maria, gesagt w i r d : isz prizasties neturtą neisipile 'sie waren nicht b e k ü m m e r t wegen ihrer A r m u t , der A u t o r f ä h r t fort, d a ß es ihnen aber leid tat, d a ß sie bis i n ihr Alter keine K i n d e r hatten. L i t . piltis, įsipilti i n obigem Sinne sind zu pilnas 'fleißig, sorgfältig aus poln. pilny erwachsen nach Analogie von pilti 'gießen, s c h ü t t e n zu pilnas ' v o l l . D a ß pilnas und pilnas gelegent lich v o m Sprechenden zusammen5
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pilvas—pinciürä geworfen werden, ist s. v . pilnas 2. gezeigt. Das Verbum piltis, įsipilti 'sich sorgen etc.' ist i n der I n t o n a t i o n von der Familie von pllti 'gießen, s c h ü t t e n ' beeinflußt. Hierzu trugen Wendungen bei wie jl ant jö pila visą sävo tulžį 'sie gießt ihre ganze Galle, ihren ganzen Zorn auf i h n aus'. I c h e r w ä h n e noch, d a ß i m Poln. neben pilny, pilnowac auch pilowny (dial.) sowie pilowac und pilic (apoln.) vorkommen, ebenso čech. a u ß e r pil ny, pilnovati etc. auch piliti 'sich be fleißigen, sich beeilen'. Poln. pilowny, pilowac, pilic k ö n n e n die Entstehung von l i t . piltis 'sich sorgen usw.' be g ü n s t i g t haben. I n semasiologischer Hinsicht sei auch an dtsch. sich über etwas er eifern erinnernt. pilvas '(dicker) Bauch, Wanst, Magen', pilvotas ' d i c k b ä u c h i g , beleibt, korpu lent', Subst. pilvočius, pilvazas, pil vazas, pilvūzas 'dickbäuchiger, kor pulenter Mann, Dickbauch, -wanst' (zu dem z der letztgenannten Aus d r ü c k e , das ihnen eine despektier liche Bed. verleiht, s. B ū g a R F V 65, 319, S k a r d ž i u s Ž D 390; v g l . auch s. v . bamba). L i t . pilvas und Abltgen. gehören zu pllti 'gießen, s c h ü t t e n , füllen' und Z u b e h ö r , also h e i ß t pilvas i m Grunde 'Ausgefülltes, Aufgedunsenes'; v g l . etwa Donelaitis 11, 20 tüls Miköls išputusį pilvą j rödydams ir nei pūslė pasipūsdams 'manch ein Michel, den feisten Bauch zeigend und sich wie eine Blase a u f b l ä h e n d ' sowie ae. bodig, ne. body 'Leib, K ö r p e r ' : ahd. botahha ' B o t t i c h ' . Das Suffix von l i t . pilvas vergleicht sich m i t dem v o n skilvis 'Magen' (s. Liden K Z 61, 24, Specht Dekl. 305 sowie s. v. skilandis). Nach B r ü c k n e r K Z 50, 168, B ū g a Aist. st. 156, K S 132ff. (s. auch Verf. Mėl. Boisacq 1, 358) g e h ö r t hierher auch der Name der p r e u ß . Gottheit Pilvltus 'Ceres, deus d i v i t i a r u m ' ; v g l . v o n dem aus *pel- erweiterten idg. *pleu-, *plou- 'schwimmen, fließen' (s. s. v . plauti) griech. nXovroc 'Reich t u m ' , poln. obfity 'reichlich' aus ä l t e rem oplwity (Verf. Mėl. Boisacq a.a.O., Festschr. Sommer 36). pilve 'Schlick, Schlamm', dazu der Name des Flusses Pllvė, i n dessen Gegend der Ort Pilviškiai liegt (Bez. Vilkaviškis), s. B ū g a K S 132. 240. 38 F r a e n k e 1, Lit. etym. Wörterbuch
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E t y m o l . gehören l i t . pilve, Pilve wohl nicht zu pilti 'gießen, s c h ü t t e n ' wie B ū g a a.a.O. annimmt, sondern eher zu der unter pelkė ' S u m p f usw. genannten Familie, die besonders m i t pilkas 'grau' verwandt ist. Dies spricht dafür, d a ß pälios 'gro ß e r Sumpf, Moor', lett. palas, pa\i 'sumpfige Ufer eines Sees', lat. palus ' S u m p f usw. gleichfalls m i t der Sippe von l i t . pilkas, palšas, palvas, pelkė usw., nicht m i t pilti zusammen h ä n g e n (s. auch Gerullis-Stang 87, Specht Dekl. 64, 187). Der Ort Pilviškiai f ü h r t seinen Na men nach dem F l u ß Pilve. pimpis, pimpelis ' m ä n n l i c h e s Glied', pimpinti, pimpinėti 'unachtsam (umher)gehen, (umher)trotteln' (ver ächtlich), pimpelioti 'seine Zeit un n ü t z verbringen (besonders bei T r i n k gelagen)'. Die W ö r t e r gehören zur Familie von pampti 'aufschwellen') (s. d.). pimza 'Bimsstein', aus dtsch. Bims (Bimsstein); vgl. auch russ. öech. pemza dass. (Vasmer W b . 2, 333). pynä, pinas etc. s. s. v . pinti. pi n avija 'Pfingstrose' s. s. v . bijū nas. H i n z u z u f ü g e n ist, d a ß schon i m Poln. dem metathetischen pinavijä zugrunde liegende pinawja und pinowja vorkommen, pinciürä 'eingeschrumpfte Frucht (Obst, Kartoffel), vertrocknetes S t ü c k (Käse, W u r s t u.dgl.), (vor Alter) ein geschrumpfte Person, H u t z e l m ä n n chen, -weibchen'. A b l t g . v o n dem zu pinti 'flechten' gehörigen pintis 'Holzschwamm, Zunder' (woneben auch pentis vor k o m m t , s. d.). Zur Bed. v g l . kempti 'schwammig werden, (vor K ä l t e ) steif werden, er starren', kernpa 'zum Gerippe abge magertes Wesen', sukėmpėjęs 'ab gemagert, d ü r r , mager' gegenüber kempė, kempinė 'Baumschwamm, Bade-, Wasser-, Feuerschwamm, Zunder' (s. s. v . kempė sowie ü b e r dieses letzte j e t z t auch Verf. Fest schr.-Vasmer 152). Ü b e r das Suffix -ūra cf. weitere Bei spiele bei S k a r d ž i u s Ž D 309. Die ferner m i t pinti verw. pėndėti, pendėti, pindėti, pendyti, pėntėti hei ß e n gleichfalls '(ver)trocknen, trokken werden, verfaulen, modern, schwach werden' (s. s. v . pėndėti).
pinda— pintis
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pinda 'weibliche Scham u n d grober Schimpfname für Frauen, entlehnt aus poln. pinda ' K o k e t t e , Putzsüchtige, aufdringliches Frauenzim mer , a u ß e r d e m i n der Bed. v o n l i t . pyzdä, poln. pizda (s. s. v . pyzdä); vgl. B r ü c k n e r W b . 414, Warsch. W b . s. v . pinda. pindėti = pėndėti (s. s. v . ) . pindinti 'flechten lassen , pynė 'Ge flecht usw. s. s. v . pinti. pini(n)gas ' G e l d s t ü c k , M ü n z e , altes Lehnwort aus dem Germ. (Būga K S 70. 116ff., Alminauskis 100). Ü b e r die j ü n g e r e n Entlehnungen pėnigas, fėnigas, įėni(n)gis s. s. v . fėnigas. p i n k ą s. s. v . pinti. pinkeli, ostlit. = penkeli, penkeri s. s. v . penki und keli. pinklė pinklė 'geflochtenes Hindernis, Intrige, Komplikation,Verwickelung, W i r r n i s , P I . pinklės ' B ä n k e , Schlin ge, Fallstrick , pinklas 'Flechtwerk, Geflecht, Binsenkorb (cf. Szyrwid D i c t . s. v . plecienie u n d s. v . koszalek; s. B ū g a Aist. st. 151), pinklūs 'verwickelt, verworren, verzwickt, kompliziert , pinklioti 'verstricken, verwickeln, verwirren , pinköti (s), įsipinkoti 'sich etwas i n den K o p f setzen, ausklügeln, ersinnen . L e t t . pinka, pinkulis ' v e r w ü h l t e r K l u m p e n , Zotte , pinka a u ß e r d e m nebst peneis 'Speise aus z e r s t o ß e n e n Erbsen und Hanf , pinkdt ' v e r w ü h len, zottig machen , pentye, -is 'Ver wickelung, Schwierigkeit, U n g l ü c k , Malheur , penkulis 'Zottiger . Die W ö r t e r g e h ö r e n s ä m t l i c h zu l i t . pinti, lett. pit 'flechten . piiitaroti s. s. v . pentaroti. pinti (pinu, Praet. pyniau) 'flechten, winden , m i t und ohne niekūs oder liežuviu 'schwatzen, dummes Zeug faseln (s. s. v . pentaroti), pinfca'Klatscher(in), Schwätzer (in) , pynd 'Flechtwerk (auch pynė), a u ß e r d e m 'Gerede, Geschwätz , pinas '(Zaun)rute, ( Z a u n ) k n ü t t e l , P I . pinai 'ge flochtener Zaun, Zaungeflecht*, pynioti, pin(i)öti 'langsam, gemächlich flechten . Uber die noch hierher gehörigen pentis, pentaroti, pantis s. unter den einzelnen W ö r t e r n , wo auch ihre lett. u n d p r e u ß . Entsprechungen auf geführt sind. Ü b e r die Ablautsentgleisung auf weisenden pdinė(s), paistyti etc. cf. s.v. paistyti. 9
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L e t t . pit (Praes. u n d Praet. pinu) 'flechten , pite 'Geflecht, Fußfessel der Pferde , pite ' K l o ß , K l u m p e n , Brei aus gekochten u n d g e s t o ß e n e n Erbsen , picis, pieenis, -e ' B r e i aus Erbsen und Hanf, aus solchem Brei bereitete K u g e l , pinkdt i n der Bed. 'schlagen . Ü b e r pinkdt ' v e r w ü h l e n etc. s.s.v. 9
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pinkle. A b g . pęti (pbną), russ. pjatb (pnu) 'anspannen , abg. pro-, raspęti 'στωνροϋν, pfählen, kreuzigen , russ. pnutb ' m i t den F ü ß e n s t o ß e n , opona 'Vor hang , pereponka ' H ä u t c h e n , Mem brane , zapon 'Decke, Schürze , zaponka 'Handknopf, Schnalle, Spange , abg. ponjava 'ψινδών,όΰ'όνων', aruss. ponjava, po%eva ' S t ü c k Leinwand, Decke, Vorhang, Unterrock , heute ponjava, ponėva 'Decke, H ü l l e , Ü b e r zug, Unterrock, K o p f binde, Schleier , russ. popona 'Pferde-, Satteldecke, großes Schleiertuch (der B r a u t ) etc., abg. pato, russ. puto 'Fessel etc. (Trautmann W b . 219, Vasmer W b . 1, 442; 2, 272. 340. 379ff. 405. 468ff.;s. auch s. v . pantis), abg. pęta, russ. pjata 'Ferse (vgl. unter pentis), abg. pędb, poln.piędž, russ. pjadb 'Spanne (Traut mann a.a.O., Vasmer W b . 2, 476). A r m . henum ' n ä h e , spinne (Meillet Esqu . 55. 105. l l l f f . ) , lat. pendėre, pendėre usw. (s. s. v . pėndėti). Ü b e r die Variante *spen- 'spannen, spinnen etc. v g l . s. v . spęsti. Ü b e r die ebenfalls m i t l i t . pinti verw. pintis, pintinė s. s. v . v . pintinė pintinė '(Flecht)korb, B l u mengewinde, Girlande , lett. pitene 'ausBaumwurzeln geflochtener K o r b , pintenis (aus dem L i t . oder Kurischen) 'kleines geflochtenes K ö r b c h e n . Gehören zu l i t . pinti, lett. pit 'flech ten . pintis, pentis 'Holzschwamm, Zunder , p r e u ß . pintys 'Zunder Voc. 372; da von abgeleitet l i t . pinciūrd (s. d.). A u c h lett. puoss 'Feuerschwamm (Gdf. *pansas) h ä n g t m i t l i t . pintis, p r e u ß . pintys etc. zusammen. Alle diese W ö r t e r sind verw. m i t l i t . pinti, lett. pit 'flechten (s. noch Endzelin SV 226). Ob lett. piepe 'Holzschwamm, Schimmel, K a h m , Moos, Schwamm, Gewächs an B ä u m e n m i t lett. pit, l i t . pinti verw. ist, ist nicht sicher (s. unter kempė sowie Verf. Festschr.Vasmer 152). 9
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pinzelis—pirkiä pinzelis s. s. v . pendzelis. piovä 'Schnitt u n d i n P a n e v ė ž y s (Bezzenberger K Z 51, 64, a.a.O. v . 6 der dort aufgezeichneten Daina) 'Wiese , cf. lett. pĮava 'Wiese, Heu schlag , l i t . piaünis 'Heuschlag . Die W ö r t e r gehören zu l i t . piduti, lett. p\aüt etc. (s. s. v . piduti). pypas ' M i l c h , Ausdruck der Kinder sprache. 1. 'fortgesetzt piepsen , pyp lys 'Piepser, Schreihals , pipsä 'wer vor sich h i n b r u m m t , bzw. m u r m e l t , pipsėti ' m i t den Lippen schmatzen, paffen, m i t Geräusch die Pfeife rau chen , pypti 'piepsen , pyptelėti 'piep machen (cf. I n t e r j . pypt, pypt), s ä m t l i c h lautnachahmend wie pėpti, piėpti usw. (s. s. v . pėpti 2., piepsä). 2. 'hinplumpsen, leicht auf schlagen , Schallwort wie pipsėti ' ( m i t Geräusch) tropfen, leicht auf schlagen, leicht ticken , pipsėti ' h i n geplumpst daliegen . pip(el)is 1. ' m ä n n l i c h e s Glied , l e t t . pipele und peipulite, -is dass. Cf. lett. peipt 'schwellen . Ebenso g e h ö r t l i t . pimp(el)is 'männliches Glied zu pampti 'aufschwellen . Es handelt sich genau wie bei synon. bybis (s. d.) i m Grunde u m W ö r t e r der Kindersprache. p y p e l i s ' 2 . , pyplys 'Schlammbeißer, Gründling . Die 1. F o r m findet sich bei J u š k e vič Dain. 219, 26 apačio dumble tdndžio pypelis 'unten i m Schlamm kriecht der S c h l a m m b e i ß e r umher . Das W o r t g e h ö r t zu pypti 'piepsen, pfeifen wegen des sonderbaren Lau tes, den dieser Fisch, wenn er m i t der H a n d ergriffen w i r d , v o n sich g i b t ; v g l . russ. piskarb ' G r ü n d l i n g etc. von pisk 'Pfeifen , piscatb 'pfei fen, piepsen, quieken, schreien, knar ren etc.; s. Machek ZslPh. 19, 60ff., Vasmer W b . 2, 360ff. pypelys 3. ' H i r t e n f l ö t e , Schalmei etc. s. s. v . pypkė. pipiras 'Pfeffer , aus aruss. pbpbrt (Büga ZslPh. 1, 42, I z v . 17, 1, 2ff., S k a r d ž i u s L w . 169, Otrębski NTwer. 3, 46). Davon pipirninkas 'Pfefferkuchen (Skardžius Ž D 145) und 'Pfeffer-, G e w ü r z h ä n d l e r , pipirnyčia 'Pfeffer dose (Skardžius Ž D 357, der ebenso wie Verf. K Z 61, 258 weitere l i t . Vertreter m i t Suffix -ycia verzeich net). 5
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pypčioti
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Dagegen lett. pipars 'Pfeffer stammt nebst estn. pipar aus dem Germ. (s. B ū g a ZslPh. 1, 42). Das ostlit. pypirs andererseits ist wruss. Herkunft (Būga a.a.O.). pypkė, dial. pypkė, daneben pypkis, pypkä '(Tabaks)pfeife , entweder aus wruss. pipka oder aus ostpr. pipke (Brückner F W 118, B ū g a K S 28, Alminauskis 101). Aus ostpr. pipe stammt l i t . pypė, pypėte, aus ndd. pipel l i t . pypelys, pipelys, pipelis 'Hirtenflöte, Schal mei , cf. pypeliuoti 'die F l ö t e blasen, pfeifen aus ostpr. pipeln 'pfeifen , py peris 'Pfeifer aus ostpr. piper (Alminauskis a.a.O.). Mit l i t . Suffix sind pypynė, pypynė ' H i r t e n - , Rohr-, Lockpfeife, kleine Pfeife ausgestattet worden. L e t t . pipe 'Tabakspfeife, R ö h r e am Branntweinkessel ist entlehnt aus ndd. pip, lett. pipe, pipere ' F l ö t e , die verschiedene, aber meistens hohe T ö n e angibt aus ndd. pipe ' F l ö t e , überhaupt musikalisches Instru ment , piper is 'Pfeifer aus ndd. piper dass. (Sehwers Spr. U n t . 90. 399). pyplys 1. ' S c h l a m m b e i ß e r etc. s. s. v . pypelis 2. pyplys 2. 'Piepser usw. s. s. v . pyp čioti 1. pipsöti 'hingeplumpst daliegen s. s. v . pipciöti 2. pypti 'piepsen s. s. v . pypčioti, pėpti2., 5
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pyragas 'Semmel, Kuchen, W e i ß b r o t , aus wruss. pirog ( B r ü c k n e r F W 118, Skardžius L w . 169, O t r ę b s k i NTwer. 3, 46). L e t t . plrägs 'Speckkuchen , auch pirags, das letzte a u ß e r d e m 'Weizen oder Gerstenbrot , aus aruss. pirog-b, bzw. wruss. pirog (Summent 173ff.). pirciä = pirkia (s. d.). pifčius s. s. v . perti. pirdä 'furzen, Furzer etc. s. s. v . peršti. pirkia, pir(k)čid ' e i n r ä u m i g e s Bauern haus, ( B a u e r n ) h ü t t e , K a t e m i t Ofen . Etymologie umstritten. N a c h Fortunatov B B 3, 69 zu l i t . pirkšnis ' g l ü h e n d e Aschenflocke . E r beruft sich auf pirkiä 'Bäckerei (Szyrwid D i c t . s. v. piekarnia) und verweist auf russ. v o l k s t ü m l i c h e s kurenb 'Stube i m Bauernhaus, Back haus : kuritb 'rauchen, r ä u c h e r n . Die F o r m pirkiä findet sich auch i m ostlit. K a l t a n ė n a i ; v g l . Volter Chrest. 387, 10 aplink pifkiü 'um 5
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pirkšnis—pirkti
die Bauernstube herum', ebenda 386, 44 Demin. pirkelė. I n Tverečius Volter 376, 23 erscheint das Demin. pirkaitė.
Leskien N o m . 545 stellt pirkeiä etc. zu der Sippe v o n pirtis 'Badestube' (s. s. v .
perti).
Persson B t r . 476 denkt a n Zushg. von
pirkeiä
m i t pergas
'Einbaum,
Nachen', abg. prägt 'Schwelle', l a t . pergula 'Vorbau an einem Hause' (s. s. v . per gas). E r leitet pirkeiä aus *prg-tiä her. I n diesem Falle m ü ß t e pirkiä als Neubildung aufgefaßt werden, w ä h r e n d pireiä neben pirkčia nach Analogie solcher F ä l l e ge treten w ä r e , i n denen k anorgani scher Tiv&'dtiL vor Zischlauten ist (s. Vergleichbares bei Verf. Balticosl. 2, 29 sowie s. s. v . paukštis,
krikštas).
W e n n m a n andererseits l i t . per gas als Erweiterung der unter pefti 'schlagen' behandelten einfachen W z . *per- ansieht, so k ö n n t e es sich bei pireiä,
pirkiä,
pirkeiä
auch u m ver
schiedenartige Formantien a n dieser W z . handeln, u n d es bliebe sowohl Verwandtschaft m i t der Familie v o n pėrgas
als auch m i t der v o n
pirtis
bestehen. Ü b e r die verschiedenen Formen, die neben pireiä erscheinen, s. auch Sommer Balt. 146ff. pirkšnis (Gen. sg. -iės) ' g l ü h e n d e Aschennlocke', P I . pirkšnys 'glühen de Asche', lett. plrkstis (Nom. pl.), auch pirkstes,
pirgzdes,
pirksti
'glü
hende Funken i n der Asche, Glut i n der Asche, glühende Asche', plrkstele 'Funke i n der Asche', plrkstlt ' s p r ü hen (von Funken)', pirkstinät 'glü hende Asche aufwühlen, sie durch die L u f t schleudern, g l ü h e n d e K o h len m i t Wasser begießen'. F o r t u n a t o v B B 3, 69 stellt die W ö r t e r m i t l i t . pirkiä 'einräumiges Bauernhaus m i t Ofen' etc. zusam men
(s. s. v .
pirkiä).
Nach J . Schmidt Voc. 2, 28 ge h ö r e n sie z u der Familie v o n russ. perchatb 'husten, h ü s t e l n ' , poln. pierszyc 'stieben (von Schnee, Funken)', pierzchnąc 'fliehen, auseinanderstie ben' usw., l i t . purkšti 'ausspritzen, s p r ü h e n , v e r s t ä u b e n , fauchen (von Katzen), schnauben, prasselnd bren nen, i n Flammen aufgehen'. Leskien A b i . 339 denkt fragend an Verw. m i t lett. pärsla, persla 'Flocke v o n Schnee, Eisnadel i n der L u f t ,
Flocke v o n Asche'. Dazu k ö n n t e man noch l i t . purslä, purslas 'aufge spritztes W a s s e r b l ä s c h e n ' (vgl. s. v.) fügen. Auch aksl. praehb 'Staub', prbstb, russ. perstb 'Staub, aufgewor fene Erde', poroch 'Pulver' etc. (Trautmann W b . 200) werden heran gezogen (Vasmer W b . 2, 344. 410). Endzelin bei M.-Endz. wendet frei lich ein, d a ß die W ö r t e r der letzten Gruppe nicht den Begriff der H i t z e zeigen, u n d vergleicht daher air. riches 'Kohle', bret. regez 'Kohlen glut' (Bezzenberger bei F i c k W b . I I 56, H . Pedersen K e l t . Gr. 1, 484; 2, 21, B ū g a B F V 65, 304, W.-P. 2, 47); cf. noch lett. spirgsti(s), spirgši ' g l ü h e n d e Kohlen unter der Asche, heiße Asche', spirkstėt 'knistern' (s. auch Persson B t r . 869, B ū g a Aist. st. 165. 189). Endzelin e r w ä g t schließlich noch K o n t a m i n a t i o n v o n *pirsti- (cf. urslav. *pbrstb 'Staub', s. o.) m i t der Familie v o n lett. blrkstis 'glim mende oder auch nur heiße Asche', birkstele ' v o n einem brennenden Per gel a b g e s t o ß e n e Kohle, Funke' usw. 4
(s. s. v .
beržas).
pirkti (Praes. perkü u n d analogisch nach Praet. pirkaü auch pirkü, s. Verf. Bsl. 3, Specht i n der Einleitung zu PS, S. 39) 'kaufen', pirklys 'Kauf-, Handelsmann', pirkingas 'gern kau fend, kauf süchtig' (Szyrwid D i c t . s. v . kupujący
rad),
pirklas
— pirki
nys 'gekaufter Gegenstand, E i n k a u f ; cf. Szyrwid D i c t . s. v . kupno warowne — res maneupio
aeeepta, a u ß e r
dem i n der Bed. v o n poln. zaplata 'Bezahlung, Entgelt, L o h n ' ; v g l . Szyrwid PS 2. 203, 28; 204, 2. E b d . 2, 203, 29 findet sich das Kompos. ätpirklas — poln. okup 'Lösegeld' (s. ü b e r pirklas auch S k a r d ž i u s Ž D 163. 193). Von weiterem Z u b e h ö r e r w ä h n e ich pirklüs 'vorteilhaft einkaufend, das Einkaufen verstehend', pirkliava ' Z o l l ' ( i n suffixaler Hinsicht v g l . andere Beispiele bei S k a r d ž i u s Ž D 379ff.). A b l t d . das I t e r a t i v parkstyti 'einkaufen'; v g l . Šiauliai M L L G 1, 385 = B a s a n a v i č i u s Pas. y v . 2, 5 1 , 85 ko (bei B a s a n a v i č i u s verdruckt o) reikent pasiparkstit 'sich das N ö t i g e einkaufen'. L e t t . plrkt (Praes. perku u n d
plrku,
Praet. plrku) 'kaufen', pirkalät, pirka\dt 'bei Kleinigkeiten aufkaufen'.
pirmas Es besteht Zushg. m i t l i t . prekė 'Handel, Kaufpreis), Ware', lett. prece 'Ware', precėt 'handeln, freien, verheiraten' etc. (s. s. v . prekė u n d Verf. ZslPh. 6, 87, I F 49, 216ff.). Ü b e r die Bed. von l i t . päpirkas, päparkas etc. 'Bestechung', papirkti 'bestechen' s.s.v. päparkas. L i t . pirkti, lett. plrkt etc. sind Er weiterungen der idg. Wz. *per- 'ver kaufen' (cf. Prellwitz B B 23, 252). Diese liegt vor i n griech. περνάνωι, πιπράοκειν 'verkaufen, veräußern, ausführen', πόρνη 'Hure, Dirne', eig. 'Käufliche, sich Verkaufende', περάν ' z u m Verkauf h i n ü b e r b r i n g e n ' , kret. περωιω[οή]ν (Inf. F u t . ) , περωιώσει (Coni. Aor.) 'ins Ausland verkaufen' (Bechtel D i a l . 2, 791), air. renim (aus *prnä-) 'verkaufe', asrenim 'zahle, gebe z u r ü c k ' , eric ' B u ß e ' ( H . Pedersen K e l t . Gr. besonders 1,495; 2, 596ff.). Diese W ö r t e r sind weiter verw. m i t ai. piparti 'führt hinüber', griech. περάν, πείρειν 'durchdringen, d u r c h s t o ß e n , durchbohren', lat. portare 'tragen, bringen, führen, fahren', got. ahd. as. faran 'fahren, wandern, ziehen', abg. pbrati (perą) 'sich be wegen, fliegen', russ. paritb 'schweben, i n der L u f t fliegen' etc. (W.-P. 2, 39ff.), a u ß e r d e m m i t idg. *per(i) ' h i n ü b e r , hindurch, u m — herum' (s. d a r ü b e r s. v . per; v g l . auch Solmsen K Z 44, 165. 216). Die ^-Erweiterung v o n idg. *per(i) liegt ü b r i g e n s nicht nur i n l i t . pirkti, lett. plrkt vor, sondern auch i n dem oben e r w ä h n t e n air. eric ' B u ß e ' , ferner i n dem air. I n f . reic, Dat. reicc 'verkaufen' (mit kn-Sufnx, s. H . Pe dersen K e l t . Gr. 2, 412. 596). Nach Analogie von reic 'verkaufen' bildet man auch zu air. crenim ' i c h kaufe', das m i t ai. krlnati, griech. πρίωσ&ωι, aruss. krbnuti, l i t . krienas usw. urverw. ist, den I n f . creic ( H . Pedersen a.a.O. 2, 412. 496). A u c h i m Slav. findet sich ^-Erwei v g l . russ. terung v o n idg. *per(i); poperek, poln. poprzek, poprzecz, bulg. prėko ' i n die Quere, quer ü b e r , quer durch' usw. ( T o r b i ö r n s s o n L M 2 , 54ff., Verf. Mel. Pedersen 450, Vasmer W b . 23, 39). pirmas 'erster', Partikel pirm '(be)vor\ L i t . pirm ist aus einer volleren F o r m pirma oder pirmai entstanden.
597 Die erste ist N o m . Acc. sg. oder p l . neutr. von pirmas. I m L e t t . entsprechen pirmais, pir mais, pirmais 'erster', Partikel pirms 'vorher, früher, (be)vor, ehe', da neben pirma 'vor(her)', pirm 'zuerst, anfangs'. Die F o r m pirms ist aus pirmis ver k ü r z t u n d stellt entweder einen alten Instr. p l . oder ein Komparationsadverb nach A r t von p r e u ß . massais 'weniger' vor (s. ü b e r das L i t . Verf. Postp. P r ä p . 260ff., ü b e r das L e t t . Endzelin B B 27, 316, L a t . predl. 1, 188, L e t t . Gr. 355. 527, L a t v . val. sk. 158, L a t . val. gr. 481. 681ff.). I m P r e u ß . finden sich pirmas, pirmois 'erster', Fem. pirmoi. Daneben k o m m t pirmonnis 'erster' vor, eine Neubildung, die am bestimmten Acc. sg. m . pirmannin, pirmonnien (das o dieses analogisch nach N o m . sg. fem. pirmoi = l i t . pirmoji) erwachsen ist (s. die Einzelheiten bei Endzelin SV 71. 74. 226 als E r g ä n z u n g v o n v . W i j k A p r e u ß . St. 45ff.; v g l . auch Verf. E r g . - H . zu K Z 14, 1 5 6 ) . I n suffixaler Hinsicht vergleichen sich l i t . pirmas, lett. pirmais, p r e u ß . pirmas, pirmois etc. m i t lat. prlmus, griech, πρόμος 'vorderster, Vorsteher, V o r k ä m p f e r ' , umbr. promom ' p r i m u m ' , got. fruma, Superl. frumists, ae. forma, Superl. formest, fyrmest (über me. ne. former 'eher, vorig, früher' s. Verf. G l . 4, 44). Die germ. W ö r t e r stimmen m i t l i t . pirmas, lett. pirmais etc. nicht nur i m Suffix, sondern auch i n der Wz.Silbe ü b e r e i n . Griech. πρόμος, umbr. promom sind ebenso von idg. *pro 'vor' abgeleitet wie griech. πρότερος 'früher', πρώτος, dor. πράτος aus *πρόωτος 'erster', osk. pruter 'prius', ai. pratardm 'weiter, ferner, künftig', prathama- 'erster', av. fratara- 'vorderer, früherer', fratama- 'erster'. L a t . prlmus ist ausgegangen v o n idg. *prei 'bei, an, vor' (cf. l i t . prie, s. s. v . ) . I m L i t . stammt v o n prie das m i t ähnlichem Suffix wie lat. prlmus ge bildete priem(e)ne 'Vorhaus, Vor zimmer, Hausflur' (Būga Aist. st. 83. 91, K S 276ff., S k a r d ž i u s Ž D 75. 236, s. s. v . ) . I n der Wz.-Silbe zwar gleich, i m Suffix dagegen von l i t . pirmas, lett. pirmais, p r e u ß . pirmas usw. ver-
piršti—piršti schieden sind abg. prbVb, russ. pervyj, apoln. pierwy, jetzt m i t K o m p a r a t i v formans pierwszy etc. 'erster', av. paurva-, paourva-, paoruya-, paoirya-, apers. paruva- 'erster', toch. A pärwat ' ä l t e s t e r ' , B pärwesse 'erster' (Verf. I F 50, 7, v . Windekens Lex. et. 91), alb. pars 'erster'; vgl. noch russ. teperb 'jetzt' aus to(jestb) pbrvo (A. Obrębska Studia 14ff. 25ff., Verf. I F 56, 125ff. D o r t ist auch ü b e r poln. wpierw, dopiero gehandelt). L a t . prlvus 'einzeln, gesondert', umbr. prever 'singulis' harmonieren i m Suffix m i t den soeben genannten W ö r t e r n ; dagegen i m Präfix gleichen sie dem lat. prlmus sowie dem l i t . priem(e)ne. Die zahlreichen Ableitungen u n d Komposita v o n l i t . pirmas, lett. pir mais werden nicht einzeln aufgeführt. I c h e r w ä h n e nur l i t . pirm(a)dėlys 'erstgeboren etc.' (s. s. v . dėlė), plrmalakai, -os 'Getreide besserer Qua l i t ä t ' (vgl. unter lėkti u n d paskui lakos). V o n pirmas aus sind m i t Kompara t i v - bzw. Superlativsuffix gebildet pirmesnis 'früherer, vorherig, ehe malig', pirmiausias 'allererster, frü hester, ehester'; cf. dazu poln. pierw szy: apoln. pierwy, got. frumists, ae. formest, fyrmest, me. ne. formen got. fruma, ae. forma, s. o., ferner griech. πρώτιστος: πρώτος. Deminutivisch ist das liebkosende pirmütis 'erster'. L i t . pirmutinis 'erster, u r s p r ü n g l i c h , früher' ver gleicht sich m i t paskutinis, i n Tvere čius paskuleinis 'letzter': paskui (s. s. v . paskui); viršutinis 'oberster': viršus; vidutinis ' m i t t l e r e r ' : vidus, nach denen kraštutinis ' ä u ß e r s t e r ' : kraštas gebildet worden ist (s. s. v . kraštas). M i t pirmütis, pirmutinis v g l . ferner das A d v . plrmut 'zuerst'. Daneben findet sich pirmotė 'ein klein wenig früher'. I m L e t t . ist m i t Komparativfor mans versehen pirmdks 'ersterer, frü herer', A d v . pirmdk 'früher, eher, zuerst'. I c h führe hier noch die lett. A d verbia pirmin, pirmutin 'eben, zuvor, v o r h i n ' an, ferner das Subst. pirmatne 'Anfangszeit, frühere Zeit', nuo pirmatnes, nuo pirmuotes ' v o n Anfang an, anfangs', pirsti etc. s. s. v . peršti.
piršys, plršiai 'Brust des Pferdes', scherzhaft auch 'weibliche Brust' (Būga R F V 65, 308). Urverw. m i t abg. prtsi, skr. pfsi, russ. persi, poln. pierš usw. 'Brust', ai. paršu- ' B i p p e , gebogenes Messer', prsti-, av. pardsu- ' B i p p e ' , pdrdsu'Bippe(ngegend), Brustseite', osset. fars 'Seite' (Trautmann W b . 220, Vasmer W b . 2, 344). Nach G ü n t e r t B e i m w b l d . 47 weiter zushgd. m i t lat. compescere 'ein schließen, einfriedigen' (s. auch W . H . 2, 256ff.). Machek Bech. 60ff. e r w ä g t noch Verw. m i t l i t . pirštas, lett. plr(k)sts, abg. prbstb 'Finger' (s. ü b e r diese s. v . pirštas). E r beruft sich dabei auf die bei verschiedenen idg. u n d nicht idg. V ö l k e r n anzutreffende Sit te, das neugeborene K i n d z u n ä c h s t an dem Finger statt an der Brust saugen zu lassen. Das neben plršys dial. auftauchen de pllšys e r k l ä r t sich aus volksetym. Angleichung an pllti 'gießen, s c h ü t ten'. piršlys etc. s. s. v . piršti. pirštas 'Finger', m i t u n d ohne kojos 'Zehe', pirštinė 'Handschuh', lett. plr(k)sts 'Finger', m i t u n d ohne käjas 'Zehe', p r e u ß . pirsten Voc. 115 'Finger', prėipirstans (Acc. pl.) Ench. 67, 18 'Binge', eig. 'was am Finger ist', nagepirstis (überl. nagepristis) Voc. 149 'Zehe' ( 1 . T l . p r e u ß . nage Voc. 145 ' F u ß ' , s. s. v . nägas). Urverw. abg. prbstb, russ. per st, poln. parst etc. 'Finger', pieršeien, russ. perstenb '(Finger)ring', poln. naparstnik, naparstnica, russ. napėrstnik, napėrstok 'Fingerhut' etc. (Trautmann W . 220, Vasmer W b . 2, 344). V g l . noch ai. prsthä- ' B ü c k e n , Ober ster, H ö h e , A n h ö h e ' , av. paršti-, paršta- ' B ü c k e n ' , lat. postis (aus *porstis) 'Pfosten', ahd. first, ae. fierst 'Spitze, Dachfirst, Giebel' (Splmsen I F 31, 454). Ü b e r die v o n Machek behauptete Verw. m i t l i t . plršys etc. ' B r u s t ' S. S. V. pirštelis, firšteris ' F ö r s t e r ' , aus ostpr. į erster dass. (Alminauskis 51. 101). I n pirštelis hat Dissimilation v o n r — r zu r — l stattgefunden. piršti (peršu, piršau)' j m d . ein M ä d c h e n zufreien, für j m d . u m die H a n d eines M ä d c h e n s anhalten', a u ß e r d e m nebst
pirtis— refi. pirštis kam ' u m eine freien, wer ben, u m ihre H a n d anhalten, einen Heiratsantrag machen', piršlys ' H e i ratsvermittler, Freiwerber', piršle ' Ehest ifterin, Heiratsvermittlerin', piršlienė dass. und ' F r a u des piršlys'; piršlybos 'Brautwerbung, -schau, Zeit des Freiens', pirštūvės dass. und ' m i t der Brautwerbung verbundener Schmaus', lett. pirslis, Fem. pirsle 'Freiwerber(in), j m d . , der das B r a u t paar zum Pastor begleitet'. Die W ö r t e r gehören zur Familie v o n l i t . prašyti 'bitten', lett. prasit ' b i t ten, fragen', abg. prositi 'bitten' (s. s. v . prašyti), cf. zur Bed. skr. prositi (prbsim), das a u ß e r 'betteln, begehren, verlangen' auch ' u m ein M ä d c h e n freien' bedeutet, a u ß e r d e m lat. proeus 'Freier', proeitum ' u m zu freien' bei Livius Andronicus ( K ö h m A l a t . Forschungen 26, Meillet B S L 23, 81ff., Verf. ZslPh. 20, 252, Specht K Z 66, 49), die m i t den ebenfalls zur idg. W z . *preh- gehörigen lat. preces ' B i t t e n ' , precari 'bitten' ablauten. Dazu k o m m t noch arm. harsn (PI. harsunJc) 'Braut, Neuvermählte, Schwiegertochter' : harcanem 'frage' ( H ü b s c h m a n n 464, Scheftelowitz B B 28, 286, Meillet Esqu. 61. 64ff. 79). S. ü b e r alles noch S c h r ä d e r Reall. 1, 471. pirtis 'Badehaus, -stube usw.' s. s. v . perti. pisndti, plsti s. s. v. piesta, paisyti 1. Z u pisnöti i n der Spezialbed. ' m i t s c h ü t t e l n d e r Bewegung laufen' v g l . auch I n t e r j . plst, die ein s c h ü t t e l n d e s Laufen, ein flinkes Zurseitespringen bezeichnet. pyškėti 'knallen (von der Peitsche), krachen, knattern, knistern, prasseln, m i t Geräusch, l ä r m e n d schnell lau fen, fahren, eilen, sich beeilen', pyš kinti, plškinti 'knallen, klatschen, rasseln, geräuschvoll t ä t i g sein, ren nen, fahren, zum Knallen, K n a t t e r n bringen, schlagen, klopfen, flink, eifrig arbeiten', pysküs 'prasselnd, knisternd', lett. pikstet 'pfeifen (wie eine Maus), weinerlich sein, weinen', pika 'weinerliches K i n d ' usw. V g l . auch interjektioneile l i t . plšku pašku, pyšku pašku 'piff paff!' sowie v o m harten Aufschlagen, lett. piku zur Bez. des Entengeschnatters. Onomat. wie russ. piščatb 'piepen, winseln, kreischen, schreien (von Kindern), knarren (von T ü r e n ) ' , 2
piüklas
599
poln. piszczec 'piepen, pfeifen, mukken', ksl. pištah ' F l ö t e ' , poln. piszczel 'Orgelpfeife', russ. pišcalb 'Bohr pfeife' usw. (Endzelin SIBEt. 194, Trautmann W b . 221, Vasmer W b . 2, 363ff.). V g l . auch die unter piks zusammengestellten Schallwörter. Ü b e r pyškėti s. noch Persson B t r . 347, Verf. K Z 71, 34, wo ä h n l i c h e lautnachahmende Bildungen ver zeichnet sind, pišnas 'stolz, h o c h m ü t i g ' (Bretkun, M a ž v y d a s , M . Pietkiewicz), pišnytis (Mažvydas) 'stolz sein, sich b r ü s t e n ' , aus wruss. poln. pyszny, bzw. wruss. pyšnicca, poln. pysznic się (Skard žius L w . 169ff., Verf. E r g . - H . zu K Z 14, 52); v g l . noch l i t . pišnumas und pycha 'Pracht' (Bretkun), letzteres aus wruss. poln. pycha (Skardžius a.a.O. 168) ferner pišytis ' ü b e r m ü t i g sein' (Bretkun) aus wruss. pyšicca (Skardžius a.a.O. 169). pišti ' r u ß i g werden, sich m i t R u ß be decken', plŠas, gew. pišai = pieša 'Rußflocke', piešos ' R u ß ' , pisüs ' r u ßig', zushgd. m i t den s. v . piešti, paišąs verzeichneten W ö r t e r n , pitas paütas, soll nach Brodowski (?, s. Nesselmann W b . 294, K u r schat [ ]) 'rundes E i ' bedeuten. Es ist nichts anderes als das Partie, praet. pass. pįtas = pintas 'gefloch ten' von pinti, pįti 'flechten, winden'. Z u plnti, lett. pit g e h ö r t auch das s. v. plnti genannte lett. pite ' K l o ß , Klumpen, Brei aus gekochten und g e s t o ß e n e n Erbsen' (unrichtig L i d ė n I F 19, 326, s. M.-Endz. s. v . pite). Schon Leskien N o m . 547 hatte lett. pite richtig erklärt, pyti (pyjü und pyniü, pijaü) 'melk werden, Milch bekommen (von K ü hen), feucht und weich werden (vom Erdboden)', papljusi karvė 'beim Melken die Milch nicht mehr zurück haltende K u h ' , Kaus. pydyti (1.) karvę 'das Euter einer K u h zum Milchgeben reizen, bzw. beim Melken abwarten, bis die K u h die M i l c h her unterläßt'. A b l t d . m i t l i t . pienas, lett. piėns ' M i l c h ' und gehörig zu der unter pie nas, piemuo (zur E r k l ä r u n g v o n pie šas), pietūs, pieva aufgeführten Fa milie. piuklas ' S ä g e ' , piütls 'Zeit des Schnit tes, Ernte', p(i)jumuo ' E r n t e ' (Bezzenberger B t r . 315, aus den Maldos kriksčioniszkos von 1653, L F 155
600
pyvas—plaga
aus dem Memelgebiet), piumenė ' E r n t e (Szyrwid D i c t . s. v . zniwo), piüklyti ' m i t Pferden schwer arbei ten, die Pferde stark anstrengen , piudyti 'hetzen . A b l t d . m i t piäuti etc. u n d i m Voka lismus ü b e r e i n s t i m m e n d m i t p r e u ß . piuclan 'Sichel Voc. 547, lat. putare = '(be)schneiden , depuvire 'abklop fen, a b p r ü g e l n etc. (s. s. v . piäuti). pyvas 'Bier , aus wruss. pivo; pyvörius, pyvörius, pyvöras 'Bierbrauer , aus wruss. pivovar oder apoln. piwowarz ( B r ü c k n e r F W 119, S k a r d ž i u s L w . 170). V o n pyvas stammt m i t l i t . Suffix pyvininkas 'Kellermeister . A u c h i m P r e u ß . begegnen die Slavismen pivis Voc. 383, pewo G r ü n a u 7 'Bier , piwenitis, 1. m i t Berneker P r e u ß . Spr. 313 piwenitis, Voc. 385 'Treber ; 2. T l . v o n piwenitis zu ahd. nida 'unterhalb, unter , as. nithar 'nieder , also Gdbed. 'Bodensatz des Bieres . E n d l i c h existiert noch p r e u ß . piwamaltan 'Malz Voc. 384. I n dessen 2. G l . liegt eine Entlehnung aus agerm. malta(n) 'Malz vor, v o n dem auch poln. mloto, čech. mläto usw. 'Treber stammen (Trautmann Sprachd. 400, Endzelin SV 227, Milewski SlOcc. 18, 31, ü b e r das Slav. Torbiörnsson L M 2, 89). pyvnyciä '(Bier)keller', aus wruss. od. poln. piwnica (Skardžius L w . 170). Slav. piwnica ist eine A b l t g . v o n pivo 'Bier . pivönija s. s. v . bijūnas. pyzdä, pyzä, pizė, pyzinė 'weibliche Scham , auch grobes Schimpfwort für Frauen, lett. pizda 'weibliche Scham u n d gemeines Schimpfwort für 'altes Weib, Memme , p r e u ß . peisda G r ü n a u 36 'Arsch (ev. m i t ei aus i), O N Pysekaym, Pisdekayme, Piselauk (Gerullis O N 122. 237), Pers. N . Pisz (Trautmann P N 77). Nebst poln. russ. pizda ' v u l v a , polab. pdizdd, peizda 'Arsch (LehrSplawinski Gram, polabska 45.115ff.) etc. (Trautmann W b . 211, Vasmer W b . 2, 355), alb. piö 'weibliche Scham (G. Meyer B B 8, 189, W b . 336ff.) aus der Kindersprache stam mend. Daher hat es keinen Zweck, m i t v . Bozwadowski I F 5, 353ff., Wiedem a n n B B 30, 207ff., G ü n t e r t B e i m w b l d . 199, Scheftelowitz K Z 56, 177 5
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die W ö r t e r an idg. Wurzeln anzu k n ü p f e n . Ü b e r ihren lediglich onomat. Charakter s. die treffenden Bemerkungen v o n Machek Studie 114. L i t . pyzdä dient auch als Schimpf wort für M ä n n e r , ebenso h e i ß t lett. pizda auch 'Memme (s. o.). Der grobe Ausdruck kann also auch auf weibische, verweichlichte M ä n n e r ü b e r t r a g e n werden. I n diesem Sinn k a n n i m L i t . eben falls die Maskulinisierung pizius ge braucht werden. F ü r den lautnachahmenden Cha rakter aller dieser W ö r t e r spricht auch das m i t l i t . pyzdä, slav. pizda etc. synonyme poln. pinda m i t i n l t d . Nasal (s. ü b e r l i t . pinda, das aus dem Poln. stammt, s. v . ) . pyzdekle 'gemeines Schimpfwort für Frauen , A b l t g . v o n pyzdä (s. d.). pyz(d)inti, v u l g ä r e r Ausdruck für 'gemein ausschimpfen , A b l t g . v o n pyzdä. A u ß e r d e m h e i ß t pyz(d)inti noch 'langsam gehen , pizioti als Schimpfwort 'trippeln , ebenfalls lautnachahmend. plačia- i m 1. G l . v o n Zusammen setzungen, s. s. v . platüs. plädas 1., pladė, pladis 'Fladen, B r o t laib , aus ostpr. flgde 'Fladen, K u chen (Alminauskis 101). Aus ndd. f lade ist auch lett. pläda 'Fladen entlehnt (Sehwers Spr. U n t . 91). pladas 2. 'Frucht, Leibesfrucht ( D a u k š a Post. Or. 565, 11), pladyti 'zeugen ( D a u k š a Post. Or. 575, 3), aus wruss. plod oder poln. plod, bzw. aus wruss. ploditb oder poln. plodzic (Skardžius L w . 170, O t r ę b s k i N T w e r . 3, 42). pladystas 'Lauch, Knoblauch, Schnitt lauch aus poln. plodzist ( B r ü c k n e r F W 119, Skardžius L w . 170). Nach R . - M . k o m m t auch bladystai 'Lauch vor. Die F o r m pladystas begegnet be reits bei Szyrwid s. v . luczek, ferner bei Chylinski. plaga 'Flagge , z.T. aus ostpr. flog (Alminauskis 101), z.T. aus poln. flaga '(Schiffs)nagge . Wenn Daukantas M ä r c h e n i n L T 4, 2, 14 nu piagas arba karūnas (vgl. ü b e r kar(i)ünä als Entlehnung aus dem Wruss. oder Poln. s. v.) sagt, so hat er wohl das poln. flaga zugrunde gelegt. 5
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plaikstyti—plakšėti I n O s t p r e u ß e n und i m Memelgebiet (vgl. Bezzenberger L F 155, der aus dem Memelgebiet auch neišplagavims 'das Nichtflaggen' anführt) ist n a t ü r l i c h das Deutsche die Quelle v o n l i t . plaga. Ebenso stammt lett. plaga 'Flagge* aus dem Dtsch. (Sehwers Spr. U n t . 90). plaikstyti, plaiskyti 'verwirren, zerzau sen, i n Unordnung bringen', refl. plaikstytis 'zerzaust, verwirrt werden, i n Unordnung geraten'; v g l . Daukan tas B ü d . 34 pfaukaj, koriu kassas i ožpakalį nudribuses wiejü sktajdomas it arkliü kartej plajksties 'die Haare, deren Zöpfe, auf den R ü c k e n her untergefallen und von W i n d e n aus gebreitet, wie P f e r d e m ä h n e n flatter ten', plaiksoti 'flattern (von w i n d bedeckter Fahne)'; s. Geitler L i t . St. 104, der dieses letzte Verb aus Daukantas Pasakojimas apej W e j ka lus L e t u w i u tautos senowie ('Erzäh lung ü b e r die Taten des l i t . Volkes i m A l t e r t u m ' ; i n Kaunas aufbewahr te Handschrift) a n f ü h r t . L e t t . plaiksnitiės ' h i n u n d wieder scheinen, leuchten', pliksnitiės 'sich aufheitern', plaiksnitiės 'sich zer teilen, sich a u f k l ä r e n ' , soweit diese Verba nicht vielmehr zu lett. plist 'Risse bekommen, bersten', plėšt, l i t . plėšti ' r e i ß e n ' usw. g e h ö r e n ; v g l . das v o n Endzelin bei M.-Endz. s. v . plaikšįdtiės zur E r k l ä r u n g angeführ te plaismas mest 'Risse hervorbrin gen, Risse bekommen'. Die W ö r t e r lauten ab m i t pleikti 'breitlegen, breitmachen, (einen Fisch) der L ä n g e nach aufschlitzen', pliekti 'zerzausen, (Fasern) anein ander fügen' (s. s. v . v . sowie Persson B t r . 8 8 1 , Skardžius Ž D 461, 538); v g l . noch s. v . pleikė. plaiskanė s. s. v. pleiskäne. plaiskyti s. s. v. plaikstyti. plaiša ' B i t z e , Spalt', plaišūs 'splitterig, leicht zu spalten', pldišėti, plėišėti, pldišioti ' S p r ü n g e , Risse bekommen', pldišyti, plaišinti 'sprengen, zum Bersten bringen', atplaiša 'Splitter', lett. plaisa, plaisma ' R i ß , Ritze', plaisdt'zerplatzen,Risse bekommen'. Die W ö r t e r gehören nebst l i t . plyš ti 'bersten, platzen, zerreißen', lett. plist dass.zu lit.plėšti 'reißen, zerren', lett. plest 'reißen, raufen, spleißen' (über die A b l a u t s v e r h ä l t n i s s e v g l . B ū g a K S 257 sowie s. v . plėšti). 1
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plaityti s. s. v . pleitoti, plesti. pläkanas etc. s. s. v . plakti. plakas 1. 'Schmutzflecken, Kleks', aus ostpr. plak 'Fleck' (Alminauskis 101, nicht erkannt von Scheftelowitz K Z 56, 174), s. auch s. v . plėkai. plakas 2. 'gering, schlecht, gemein', aus wruss. oder poln. plochy (Brück ner F W 119, Skardžius L w . 170). Davon abgeleitet pläkumas und plakūmas ' N i e d e r t r ä c h t i g k e i t ' (poln. podtošc) ' U n f ä h i g k e i t , Untauglich keit' (poln. nieudolnošc); cf. D a u k š a Post. 68, 3 = Or. 4 8 , 9 ; 282,20 = Or. 213,28; 332,4 = Or. 250,15 (s. Otrębski LPosn. 1, 259, nicht ver standen von Specht D e k l . 273*, der plakumas irrtümlich mit pläkti 'schlagen, p r ü g e l n ' i n Verbindung bringt). pläkas 3. ' A r m v o l l , B ü n d e l (Gras, H e u , Stroh)', zu plakti 'schlagen', lett. plakt 'flach werden' (s. s. v . pläkti); v g l . auch l i t . (šieno) plekas 'zusam m e n g e d r ü c k t e Lage H e u ' (s. s. v . plekas). plakė, -is 'Brachsen, Brasten, Blei, P l ö t z e ' , zu l i t . plokščias, lett. pläska(i)ns, russ. ploskij, ahd. floh etc.; s. s. v . pläkti u n d v g l . poln. ploc, plocica, čech. plotice, russ. plotva, plot(v)ica ' P l ö t z e , Rotauge', die zu der Familie von l i t . plėsti, platūs ge h ö r e n (s. s. v . v.). pläksnas, pleksnas ' R i s t a m F u ß e , F u ß r ü c k e n ' , cf. lett. plekšne, plęksna, plęzna, plęzda ' F u ß b l a t t ' , plęzna auch nebst plęsa ' S c h w i m m f u ß v o n Gän plesnä, sen und Enten', l i t . plėsnas, pläsnas 'Mittelfuß, Mittelhand, flache H a n d ' , p r e u ß . plasmeno Voc. 148 ' v ü s b r e t ' , d. i . 'untere F l ä c h e des F u ß e s zwischen dessen M i t t e und den Zehen', abg. russ. etc. plesna ' F u ß sohle, Mittelfuß' (Trautmann W b . 225, Vasmer W b . 2, 370, Endzelin SIBEt. 196, Machek Slavia 16, 191 ). Das k v o n l i t . pläksnas, pleksnas, lett. plekšne etc. ist wegen l i t . plės nas, plesnä, lett. plęzna etc., p r e u ß . plasmeno, slav. plesna als anorgani scher Zusatz vor dem Sibilanten zu betrachten, b e g ü n s t i g t durch die Sippe v o n l i t . plakti, lett. plakt (s.d.). L i t . ple(k)snas etc. sind A b l t g n . der idg. W z . *plet- 'ausbreiten' (s. s. s. v . platūs, plėsti); v g l . B ū g a R F V 73, 336 = TiŽ 2, 45, K S 275ff. plakšėti 'schmatzen, schnalzen', cf. l i t . plaskuoti ' i n die H ä n d e klatschen' 2
plakšnoti— pläkti
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(Nesselmann W b . 304, Kurschat [ ] ) , auch 'krachen (s. s. v . ploskuoti), cf. lett. plakšėt, plakšlpėt 'klatschen, patschen, panschen, plappern, U n sinn schwatzen , I n t e r j . plaskata als Bez. eines klatschenden Lauts, plasks 'Galopp , plešku pleskumis, Bez. eines schallenden und schnellen Laufs, l i t . plekšnoti 'mit der flachen H a n d klopfen, geräusch voll (mit dem Waschbleuel) schlagen , plekšėti, plaškėti 'klat schen, schmatzen (mit den Lippen), p l ä t s c h e r n , pleškėti 'prasseln, knis tern, brodeln, hoch aufspritzen, Ge räusch verursachen, plätschern, widerhallen, schwatzen, plappern , lett. plekšėt 'plappern, schwatzen, brodeln , plekš(%)is, lit. plėškis ' S c h w ä t z e r , Klatschmaul , russ. pleskatb 'klatschen, p l ä t s c h e r n , öech. pleskati, pleštėti 'patschen, schwat zen , slov. plöskati 'patschen, plat zen, (Beifall) klatschen etc. (Traut mann W b . 225, Vasmer W b . 2, 370, Scheftelowitz K Z 56, 170, B ū g a B F V 73, 336 = TiŽ 2, 45). A u c h russ. boltatb h e i ß t nicht nur 'schlagen, klopfen , sondern auch 'schwatzen . L i t . plakšėti und Z u b e h ö r sind lautnachahmend. Z . T . mag auch Zushg. m i t l i t . pläkti, lett. plakt vorliegen (s. s. v . pläkti). plakšnoti 'wiederholt leicht schlagen s. s. v . pläkti. pläkti (plaku, -kiaü) ' ( m i t der B u t e , einem Strick, einem Riemen) schla gen, peitschen, geißeln, schlagen (im allgemeinen), prügeln, klopfen, bran den, wogen , Frequ. plakinėti, plak šnoti 'wiederholt leicht (mit der R u te, Riemen usw.) schlagen, geißeln, peitschen, m i t der flachen H a n d auf die Schulter klopfen, tätscheln , P u n k t , pläkteleti, -terėti 'einen leich ten Peitschenhieb versetzen, ein wenig schlagen, klopfen, schwingen, z ü c h t i g e n , Kaus. plakdinti 'schlagen etc. lassen , plaktas ' g r o ß e r , schwerer Hammer, Ladestock , plaktė 'Schla gen (mit der Rutejusw.), Geißelung , plaktüvas, plaktuvė 'Schlegel, Schlä ger, Klopfer, Schwinge, Ladestock, (Dengelhammer , plaktukas '(Den gelhammer , plakūtė 'Schläge, Haue, Tracht Prügel, plakütis 'Flagellant, Geißler, Geißelbruder , plakate 'Was ser m i t g e r ü h r t e m Mehl (bei der P f e r d e f ü t t e r u n g ) , plaktiėnė 'Suppe 5
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mit eingerührter Zutat, Rührei , pläkanas 'flach, p l a t t , plakumä 'ge dengelter R a n d des Sensenblattes , plakünas 'schlagend, strafend , als Epitheton von perkūnas 'Donner (auch Demin. perkūnėlis plakunėlis), paplakūnas 'wie geschlagen H e r u m laufender, Herumtreiber, Bummler , päplakos 'Hede, Werg (über die bei den letzten W ö r t e r s. s. v . v . ) . L e t t . plakt (plūoku, Praet. plaku) 'flach werden, p l a t t niederfallen, zu sammenfallen, weniger werden , (iė)plaka 'niedrig gelegene Stelle, Tal, Ebene, F l ä c h e , plaka außerdem 'Kuhfladen , plaku plakäm ' p l a t t auf der Erde . S. auch s. v. bläkas ü b e r l i t . pläkis, -ė 'Bressem, Bleie , lett. plafyis dass. und 'Kuhfladen etc. Die W ö r t e r lauten ab m i t l i t . plokas 'Estrich (Nesselmann W b . 310, aus Brodowski und aus Qu.), plökis 'Schlag, Streich , plokščias 'flach, p l a t t , lett. pläkans = plakans ' p l a t t , flach , pläksna, -e ' F l ä c h e , Platte, Tafel , pläcenis 'flacher Kuchen , place 'Schulterblatt (s. ü b e r diese Bed. die Parallelen bei Solmsen B t r . 197ff., ferner s. v . petys, mentė 2.). Verw. anderer idg. Sprachen sind abg. plakati sę, russ. plakatb etc. 'wei nen , lett. plakts, čech. ploštice ' W a n ze (vgl. s. v . bläkas), griech. πλάξ (Gen. sg. πλωκός) ' F l ä c h e , Platte, Ta fel , πλωκονς (άρτος) 'flaches, läng liches Kuchenbrot , lat. pläcare 'eb nen, besänftigen, beruhigen , Placi dus 'flach, eben, glatt, ruhig, still, friedlich , placere 'gefallen , ae. stänes floh 'gleba silicis (s. auch Zupitza GG 130, Persson B t r . 561. 875, Trautmann W b . 222, Vasmer W b . 2, 364 ff.). Neben der Wz. m i t ausltd. k k o m m t auch eine auf g endende v o r ; cf. griech. πλάγιος ' s c h r ä g , schief, quer , πέλωγος 'aequor, offenes Meer , A o r . I I Pass. πληγήνωι, πλωγήνωι, Perf. A c t . πεπληγένωι 'schlagen , πληγή, dor. πλωγά 'Schlag, H i e b , lat. plangere ' m i t der H a n d an die Brust schlagen, laut trauern, weinen (ital. piangere, r u m . plänge), mnd. vlak, ahd. floh, mhd. vlach 'flach , aisl. f loki, ae. floc 'Flunder , got. faiflokun έκόπτοντο, sie betrauerten Luc. 8, 52 (die aksl. Ü b e r s e t z u n g bietet plakaachą sę\), ahd. fluohhön 'fluchen, v e r w ü n s c h e n usw. 5
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plakumä—plapėti Griech. nhf\aceiv ist kein R e p r ä s e n t a n t der auf k endenden Wz., sondern z u m Aor. A c t . nXfj^ai, F u t . A c t . nXr\^eiv, Aor. I . Pass. 7iXr}%ftfjvai etc. neugebildet (vgl. ü b e r ä h n l i c h e baltoslav. u n d griech. F ä l l e Verf. ZslPh. 22, 383ff., 392ff.). Freilich k ö n n e n griech. nXaxovc, nXd$ auch auf eine Basis *plek- zu r ü c k g e h e n ; v g l . s. v . petys ü b e r russ. beloplėkij, podopleka, lett. plecs, plece. Auch l i t . plakti, lett. plakt etc. sind an sich mehrdeutig; s. noch s. v . plakšėti, woneben plekšėti v o r k o m m t . L e t t . pläska(i)ns p l a t t , flach u n d zugleich breit', russ. ploskij, poln. plaski 'flach' k ö n n e n sk aus *ksk ent halten, indem das erste k durch Dissimilation geschwunden ist (Persson B t r . 5 6 1 ; s. auch s. v . plaštaka). Andererseits kann ihr sk aber auch aus Hsk entstanden sein. D a n n w ü r den sie zu der Familie v o n l i t . platus b r e i t ' , plėsti 'ausbreiten' (s. s. v . v . ) gehören. plakumä 'gedengelter R a n d des Sen senblattes' etc. s. s. v . pläkti. pläkumas ' N i e d e r t r ä c h t i g k e i t ' etc. s.s. v . plakas 2. plampa 'Pferd m i t schaukelndem Gang, schlampige Person, Schlampe', plampininkas ' P a ß g ä n g e r (Pferd m i t einer bestimmten Gangart), Zelter', plampoti ' p l ä t s c h e r n d waten, herumsuchen', pldmpcioti 'schaukelnd ge hen bzw. laufen, (hin)plumpsen', kam per nugarą pldmpcioti ' j m d . ein wenig auf den R ü c k e n klopfen', plampnöti 'schaukelnd laufen (von einem D i c k b ä u c h i g e n ) ' , plampyti ' m i t G e r ä u s c h schlagen, (flüssige Speise) reichlich essen oder t r i n k e n , wobei m i t den E ß g e r ä t e n ein G e r ä u s c h ver ursacht w i r d ' , plampinti, -inėti 'schau kelnd gehen (von einem D i c k b ä u c h i gen), m i t G e r ä u s c h schlagen', plampuoti 'durch Wasser oder tiefen K o t waten', I n t e r j . plampų plampų, das W a t e n durch Wasser oder tiefen K o t bezeichnend; plamptelėti ' h i n p l u m p sen, j m d . einen leichten aber ge r ä u s c h v o l l e n Schlag versetzen' ( I n t e r j . plampt 'plumps', auch Bez. eines geräuschvollen Schlages), I n t e r j . pldmp pldmp, Bez. eines schau kelnden Laufens. Onomat. wie plempti ' i n g r o ß e r Menge t r i n k e n , saufen, laut schwat zen, plappern', plumpti 'schwerfällig gehen, waten', pliumpti = plempti c
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(s.s.v.v.), l e t t . plampit '(Alkohol) t r i n k e n ' , plemp(e)t 'sich dem Saufen, sich dem T r u n k ergeben', p\umpet 'saufen'. A u c h i m Germ, kommen ä h n l i c h e lautnachahmende Bildungen vor wie n h d . dial. flampen 'schlendern' usw. (Zupitza GG 38), dtsch. plumps(en) etc. plänas 1. 'Tenne', häufig bei B r e t k u n (s. Bezzenberger B t r . 315), cf. l e t t . pläns ' v o n L e h m festgeschlagene oder steinerne Diele, harter Boden', p r e u ß . plonis Voc. 233 'Tenne'. Die W ö r t e r g e h ö r e n , wie die A d j . l i t . plönas ' d ü n n ' , l e t t . pläns 'flach, eben, d ü n n ' , lat. planus ' p l a t t , eben, flach, klar', usw., zu der Familie v o n l i t . plöti ' p l a t t d r ü c k e n , walzen, g l ä t t e n , p l ä t t e n , klatschen', l e t t . plät 'ausbreiten, p l a t t machen' (s.s.v. plöti). Der Vokalismus v o n alit. pläns e r k l ä r t sich daraus, d a ß das u r b a l t . *ä i n alten l i t . Texten u n d z. T . i n heutigen l i t . Mundarten oft noch als ä erscheint, w ä h r e n d es i n den mei sten l i t . Dialekten i n ö ü b e r g e h t . Wahrscheinlich hat man einen M i t t e l laut ä anzusetzen (s. d a r ü b e r Bezzen berger B t r . 47ff., Stang L i t . K a t . 48ff., ü b e r die heutigen l i t . Dialekte besonders Otrebski N T w e r . 1,15; cf. auch Endzelin L e t t . Gr. 38ff., L a t v . v a l . sk. 27, L a t v . v a l . gr. 58, ü b e r das A p r e u ß . Endzelin SV 27). plänas 2. 'Plan, Vorhaben, G r u n d r i ß , E n t w u r f , Projekt', planüoti 'planen, entwerfen, P l ä n e machen', nach dem auf frz. plan beruhenden internatio nalen K u l t u r w o r t , cf. dtsch. Plan, russ. poln. plan usw. L i t . planüoti ist nach poln. pianowac gebildet, indem das echtlit. Ver balsuffix -uoti an Stelle des m i t i h m sich i n der Bed. b e r ü h r e n d e n poln. -owac eingeführt worden ist. L e t t . plänis 'Plan' stammt aus dem Dtsch. (Sehwers Spr. U n t . 91). plänka 'Planke, dickes B r e t t ' , aus ostpr. planke (Alminauskis 101). plänta 'eine junge Kohlpflanze, welche, eben aus dem Samen gezogen, auf eine andere Stelle versetzt w i r d ' , wohl aus ndd. plante (Alminauskis lOlff., der freilich ungenau das n h d . Pflanze zugrunde legt). plapeti ' m i t weitausgebreiteten F l ü g e l n fliegen, m i t schwingenden A r m e n oder flatternden K l e i d e r n schnell
plasciöti—plästeris
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laufen , plapciöti ' m i t s c h ü t t e l n d e n Bewegungen laufen, reiten, wieder holt i n kurzen A b s t ä n d e n niedersitzen und aufstehen, flackern , plapnöti ' m i t s c h ü t t e l n d e n Bewegungen laufen, reiten , pläpteleti 'hinplump sen, hinplantschen, m i t G e r ä u s c h hinfallen bzw. niedersitzen, plötzlich erlöschen, sterben (cf. I n t erj . pläpt), lautnachahmend wie die unter plam pa a n g e f ü h r t e n W ö r t e r ; v g l . auch onom. engl, flap 'Schlag u n d Zupitza GG 38. plasciöti, plasnoti, plasdėti usw. s. s. v . plazdėti. plaskanis, -ė (s), ploskäniai, pldskė 'Femmel, Staub-, Femmelhanf, m ä n n l i c h e Hanfpflanze , lett. plaskanas dass., identisch m i t l i t . pläskana '(Haut)schuppe, Schinn und verw. m i t aisl. flasa 'Spalte, B i ß , aschwed. f las 'Schinn, Schuppe , schwed. dial. flasa ' a b s c h ä l e n , isl. flaska 'gespalten werden usw. (FalkTorp W b . 233, W.-P. 2,93, Persson B t r . 804. 881, B ū g a K S 275). Die W ö r t e r stammen v o n der idg. W z . *(s)p(h)el'spalten, a b r e i ß e n (W.-P. 2,677ff., s. auch s.v. pėlti). V o n dieser Wz. sind auch weiter gebildet l i t . pleikės, pleiskės usw., pleiskana, pleiskė '(Haut)schuppe, Schinn usw. (s.s.v. pleikanä, pleikė, ferner B ū g a B F V 65, 319ff.; 73, 336 = TiŽ 2,45), pluskanės, -iai (s.d.). plaskuoti s.s.v. plakšėti und s.v. ploskuoti. pläsnas s.s.v. pläksnas. plasnoti s.s.v. plazdėti. plasta 'Puls , retrograde B i l d u n g zu plastėti 'flattern, kräftig schlagen (vom Pulse, Herzschlag), klopfen (vomHerzen), pulsieren (vomBlute) , cf. Szyrwid D i c t . bije puls, micant arteriae, plasta gislos; s. B ū g a R F V 65, 320, Verf. Mėl. Boisacq 1, 360 m i t plazdėti). A n m . 4 sowie s.v. plaštakė, plestdkė, plestekė, pleštekė, pleštikė, pleštekė, plekštekė, plaštakė, -is 'Schmetterling , besonders 'der u m das L i c h t fliegende und sich die F l ü g e l verbrennende Nachtschmet terling (Nesselmann W b . 307, aus Ragnit), 'Tages-, Dämmerungs-, Nachtfalter, Schmetterling (Kur schat), 'Schmetterling (N.-S.-B.). L i t . piastäke und Nebenformen ge h ö r e n zu plastėti 'flattern, kräftig schlagen, besonders m i t den F l ü g e l n (s.s.v. plazdėti). 5
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Betreffs der Bed. v g l . s.v. peteliškė 'Schmetterling , das entweder zur idg. Wz. *pet- 'fliegen oder, falls aus *pelteliškė entstanden, zu *pel'schwimmen, fliegen g e h ö r t , sowie s. v . v . papeliuckä 'Nachtschwalbe , piepala(s) 'Wachtel , die v o n der idg. Wz. *pel- 'schwimmen, fliegen abgeleitet sind. Das š i m pleštekė etc. e r k l ä r t sich, wie Mėl. Boisacq 1,366 auseinander gesetzt ist, aus dem Einfluß v o n pešti, plėšti 'raufen, zausen, r e i ß e n . Hierbei schwebte das leichte Zer fasern der F l ü g e l des Falters vor, besonders wenn er sie am L i c h t ver brennt. Das k von plekštekė ist anorgani scher Zusatz vor dem Sibilanten. Eine noch g r ö ß e r e Angleichung an pešti zeigt paštakė 'Nachtfalter . L e t t . plestitpis, -e 'Schmetterling, leichtsinniger, alberner Mensch be trachtet Endzelin bei M.-Endz. s.v. wegen des £ m i t Becht als Lituanismus. L i t . pleštikė h e i ß t a u ß e r 'Schmetter ling auch ' K r a n k h e i t der Schafe, bei der man i n der Leber W ü r m e r findet, Egelkrankheit (Nesselmann W b . 307 aus Bagnit. E r gibt die mask. F o r m pleštikis an). Dies fügt sich i n die a b e r g l ä u b i s c h e n Vorstellungen v o m Schmetterling als Krankheitserreger A u c h l i t . drugys h e i ß t a u ß e r 'Fieber Schüttelfrost noch 'Fiebervogel, Schmetterling, Falter (s. s. v . drignis) Ü b e r die a b e r g l ä u b i s c h e n Vor Stellungen v o n Schmetterlingen, F a l tern, die Fieber und andere mensch liehe Krankheiten hervorbringen, s die ausführlichen u n d lehrreichen Nachweise von Machek Studie 122ff. sowie Verf. Mėl. Boisacq l,362ff. Būga B F V 66, 245; 73, 336 = TiŽ 2,45 bringt l i t . plaštakė, plestekė, plekštekė etc. i n Verbindung m i t der Familie von l i t . pläkanas, lett. pläkans, russ. ploskij 'flach, p l a t t (s. ü b e r diese W ö r t e r s.v. plakti, pla štaka). plaštakė 2. 'Ausgekämmtes, Aus g e b ü r s t e t e s , Ausgehecheltes , eben falls zu plastėti 'flattern gehörig. Möglich w ä r e auch eine Verbindung m i t platus 'breit , plėsti 'ausbreiten, ausspannen, weiten, erweitern, ent falten, (aus)dehnen . plästeris, plösteris, plösteris 'Pflaster', stammen wie lett. plästeris, pläk5
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plastėti—plaštaka steris aus dem N d d . , v g l . m n d . pläster 'Pflaster', ostpr. ploster dass. (Alminauskis 103, Sehwers Lehnw. 60. 155, Spr. U n t . 91. 370ff.). Dagegen l i t . pliästras D a u k š a Post. 543,18 = Or. 407, 25, plėstras Szyrw i d PS 2, 141,11 u n d M o r k ū n a s ' ref. Post, von 1600, heute i n Tvere čius (Otrębski NTwer. 3,42) sind aus poln. plastr entlehnt (Skardžius L w . 171). Der F o r m plėisteris liegt endlich wruss. pljastar zugrunde. plastėti s.s.v. plazdėti. plästi 'breiter werden' s. s. v . platus. plašketi s. s. v . plakšėti. plaškinis ' A r t Fischernetz' (Nessel m a n n W b . 304, Kurschat [ ] ) , nach Scheftelowitz K Z 56, 196 zu der Familie v o n griech. πλέκειν 'flechten', πλεκτή 'Seil, Netz', πλοκή 'Flechten, Geflecht', πλοκός, πλόκωμος, πλοχμός (aus *πλοκσμός) 'Haarflechte, Locke', lat. plectere 'flechten, ineinander flechten', ahd. flehtan, ae. fleohtan, aisl. flėtta 'flechten', got. flahta 'Haar locken', ahd. flahs, ae. fleax 'Flachs', abg. plestifpietą), russ. plesti, poln. plesc etc. 'flechten' (W.-P. 2,97ff., T r a u t m a n n W b . 224, Vasmer W b . 2,371). Wegen ai. prašna- 'Geflecht, ge flochtener K o r b ' ging die idg. W z . *plek- urspr. auf Palatal aus. A b g . pietą braucht nicht aus *'piekt- m i t Velar entstanden zu sein, sondern k a n n auf einer Variante *plet- be ruhen (Meillet E t . 180ff.). Weitere Verw. besteht zwischen l i t . plaškinis, idg. Wz. *plek- u n d l i t . plėškė 'Brust-, bzw. R ü c k e n r i e m e n a m Sielengeschirr, Siele', p r e u ß . pleske Voc. 253 'Sielenzeug' (Traut m a n n Sprachd. 401, Endzelin SV 228). Allerdings bereitet hier die Zern. F o r m pleske i n K v ė d a r n a , plieskė bei Daukantas B ū d . 71 u n d i n Ivinskis' Kalender v o n 1852 wegen ihres s nicht š Schwierigkeiten. B ū g a B F V 66, 247ff. meint deshalb, d a ß ž e m . pleske (plieskė) aus *plėk-skė zu einer Zeit dissimiliert worden sei, als s, hinter G u t t u r a l noch nicht i n š ü b e r gegangen war, u n d m ö c h t e auf diese Weise A n s c h l u ß an griech. πλέκειν etc. gewinnen. Doch spricht gegen diese E r k l ä r u n g wieder der urspr. palatale Auslaut von idg. *pleh-. Dieselbe Schwierigkeit kehrt aber auch bei l i t . pleske i n der Bed. ' S t ü c k ,
Bissen' wieder, das m a n gern zu plėšti 'reißen, zerren, h e r u m r e i ß e n , rupfen' stellen m ö c h t e . Vielleicht ist deshalb, wie Endzelin SV 228 als Möglichkeit andeutet, ž e m . pleske, plieskė 'Siele' kurische E i g e n t ü m l i c h k e i t des Ž e m a i t i s c h e n . I m Kurischen w i r d wie i m L e t t . , P r e u ß . , Slav., idg. *& durch s ver treten, i m L i t . dagegen durch š. Leider geben N.-S.-B. nicht an, aus welcher Mundart pleske ' S t ü c k , Bis sen' stammt, etwa auch aus dem Zern, als Kuronismus? plaškyti 'zum F l a t t e r n bringen, flattern lassen', ist eine Kreuzung zwischen plastėti, plazdėti 'flattern, k r ä f t i g m i t den F l ü g e l n schlagen', plästinti 'die F l ü g e l bewegen' (s.s.v. plazdėti) m i t der onom. Sippe v o n plašketi, pleš kėti 'prasseln, knistern, flammen, flackern usw.', Kaus. pläskinti, pleš kinti 'prasseln machen etc.' (s.s.v. plakšėti). plaštaka 1., plaštaka, plašteka ' H a n d fläche, gespreizte, flache H a n d , H a n d breite, Spanne, breites Ende eines Gegenstandes, B l a t t a m Ruder, am Spaten, an der Schaufel'. Nach B ū g a R F V 73, 337 = T i Ž 2,45 zushgd. m i t der Sippe v o n russ. ploskij 'flach', cf. l e t t . pläska(i)ns ' p l a t t , flach und zugleich breit' usw. (s.s.v. plakti u n d v g l . T r a u t m a n n W b . 222ff., Vasmer W b . 2, 365ff.374). I c h führe wie B ū g a plaštaka zu n ä c h s t a,\ii*plaškata z u r ü c k , dies letz te weiter auf *plakškata, dessen erstes k dissimilatorisch geschwunden ist. A u c h Persson B t r . 5 6 1 n i m m t für russ. ploskij, lett. pläska(i)ns eine Gdf. m i t ksk wegen l i t . plokščias an. I c h stelle plaštaka zu l i t . pläkti, pläkanas, lett. plakt, pläkans. W i e russ. plast 'Schicht, Lager, Flöz, Scheibe', čech. plast ' H o n i g wabe', russ.-ksl. plastoglavh 'breite W i p f e l habend (von B ä u m e n ) ' usw. (Specht D e k l . 188), griech. naXa(i)Gxr\ 'flache H a n d , Breite v o n vier F i n gern', so sind auch l i t . plakti, plaštaka usw. Erweiterungen der Basis *pelä'breit und flach, ausbreiten, durch D r u c k oder Schlag flach formen, breitschlagen, breitklatschen' (W.-P. 2,61ff., ü b e r griech. naXa(i)Gxr\ s. noch Verf. LPosn. 4,99). plaštaka 2., plaštakė, plaštakė 2. '(Schnee)flocke', g e h ö r t wie das gleichnamige W o r t für 'Schmetter1
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plaštalungis—platūs
ling' zu der Familie v o n plastėti 'flattern'; vgl. ahd. flocco, d ä n . flokke, schwed. flock (a), m n d . vlocke, die sich zu der Sippe v o n ahd. fliogan 'fliegen', l i t . plaukti 'schwimmen' stellen; hierher auch l i t . plaukas 'Haar', lett. plaukas 'Flocken, Fasern, Abgang v o n Wolle, Flachs, H ü l s e n , Sehinn', plauki 'Schneeflocken, Schel fer, Schirm' (s.s.v. plaukas). plaštalungis ' K r a m p f , plästalunkis dass. u n d 'gemeiner Seidelbast, Kellerhals', s.s.v. plėštalūngis. plasti = piešti 2. (s.d.). platavöti s.s.v. plotas 2. u n d s.v. platus. platus 'breit, weit, ausgedehnt', plato kas, i n Tverečius (Otrębski N T w e r . 1, 169, LPosn. 3, 171, S k a r d ž i u s Ž D 134, Verf. Slavia 14, 505), platokus (im Suffix v o n platūs beeinflußt) 'ziemlich breit, ziemlich w e i t ' , platnūs 'sich schnell verbreitend, w u chernd, sich schnell vermehrend', platä 'Breite', platėti, plasti (plantū, plataü) 'breiter, weiter werden, sich ausweiten', platavöti 'sich breit ma chen, viel ausgeben, auf hohem F u ß e leben, a n m a ß e n d , wichtigtuerisch sein' (das slav. Suffix e r k l ä r t sich aus Anlehnung an russ. plutovatt 'Be t r ü g e r e i e n , Schelmereien treiben'), Kaus. platinti 'breiter machen, ver breitern, erweitern', platöti 'breit legen, hinbreiten', plateiva 'wer sich breit macht, breite, breitschultrige Person', platybė 'Breite, Weite, brei ter, weiter B a u m ' , platentfbė 'breiter Gegenstand, u n e r m e ß l i c h e Weite', plotmė 'Weite, breiter B a u m ' , zahl reiche Kompos. m i t plačia- i m 1. GL, z.B. plačiaburnis ' m i t breitem M u n d ' , plačiagalvis 'breitköpfig', daneben Zustzg. wie platgalys, placgalys 'brei tes Ende eines Gegenstandes, B l a t t am Buder, am Spaten, an der Schau fel' usw. A b l t d . m i t plötis 'Breite', plötas '(große) F l ä c h e , g r o ß e r R a u m , Ge biet', ferner m i t plėsti (plečiu, plė čiau), plėtoti 'ausbreiten, weiten', plisti 'sich ausbreiten, sich verbrei t e n ' (s.s.v. plötas, plėsti). L e t t . plats, plašs 'breit, weit, ge r ä u m i g ' (plašs ist £*o-St. als Ersatz eines urspr. w-St.), a b l t d . m i t plätit 'breit machen, ausbreiten', plest, plest 'ausbreiten, ausweiten'. P r e u ß . O N . Platmedyen, Plotemedye (2. T l . p r e u ß . median ' W a l d ' ) ,
Pers. N . Platelavke (2. T l . p r e u ß . laucks 'Acker'), cf. l i t . F l u ß n . Platupė, l e t t . O N . Platgale (Gerullis O N 125, T r a u t m a n n P N 77). Aus den slav. Sprachen v g l . russ. plotva, plot(v)ica, poln, plocica, čech. plotice usw. ' P l ö t z e , Rotauge', woraus nhd. Plötze entlehnt ist (Vasmer W b . 2, 374, Verf. R E I 4, 282). Hierher noch aksl. piešte, russ. pleco 'Schulter' (über l e t t . plecs, plece dass. s.s.v. petys). Dehnstufe weisen auf russ.-ksl. aruss. plastt, russ. plast, bulg. plast 'Schicht, Lage, Scheibe', skr. plast 'Heuhaufen', sloven. pläst, plasta 'Schicht, Heuhaufen', čech. plast 'Honigwabe' usw. (Vasmer W b . 2, 365ff., s. z u m Suffix s. v . pla štaka). Wie s.v. plakti gezeigt, sind russ. ploskij, poln. plaski 'flach', l e t t . pläskaß)ns ' p l a t t , flach u n d zugleich breit' mehrdeutig. Sie k ö n n e n ent weder zu der Familie v o n l i t . plakti, lett. plakt oder zu der v o n l i t . platūs usw. gehören. Verw. aus den ü b r i g e n idg. Spra chen sind: A i . prthū- 'breit, weit, g e r ä u m i g , g r o ß , ü p p i g ' , prdthas 'Breite, Aus breitung', prdthati 'breitet, dehnt sich aus, streckt sich', Med. prdthate 'dehnt sich aus, streckt sich aus, ver breitet sich, w i r d größer, breiter, weiter', prathimdn'Breite, Aus dehnung', prthivi 'Erde', eig, 'die Ausgebreitete' (cf. griech. ευρείω χ&ών u n d S c h r ä d e r Spr. V g l . U r g . I I 444, Reali. 1, 259), av. pdrdftu'breit, weit', pdrdftvji 'Oberfläche', frapah- 'Breite'. Ü b e r das th v o n ai. prthū-usw., das auf *t9 -f- V o k a l beruht, s. K u r y l o wicz E t . indoeur. 46. 52. Griech. πλωτύς 'breit, p l a t t , w e i t ' , πλάτη 'breites, unteres Buderende, Schulterblatt', ωμοπλάτη 'Schulter b l a t t ' , πλωτωμών 'harter, platter Stein auf dem Felde, Flachland' enthalten λω aus *l u n d unterscheiden sich da durch v o n l i t . platūs, dessen la auf *lö z u r ü c k g e h t . L i t . platūs v e r h ä l t sich zu pleciū (plėsti) wie kartūs ' b i t t e r ' zu kertu (kirsti) 'haue'; skalūs 'spaltbar' zu skeliu (skelti) 'spalte'; rangūs 'ge wandt, behende, bereit' zu rengiu (rengti) 'bereite zu' usw. (Būga K S 220ff.). 3
plaucka— pldukas 9
Griech. πλάτος 'Breite ersetzt ä l t e res *πλέτος ebenso wie βάϋος 'Tiefe für βέν&ος e i n t r i t t ; πλάτος, βάϋ·ος sind i m Vokalismus v o n πλωτύς, βωϋνς beeinflußt. Griech. πλάϋωνον, πλωϋάνη 'Platte, B r e t t zum Zubereiten v o n G e b ä c k stammt v o n der unerweiterten Basis *pel(ä)- 'breit u n d flach ausbreiten . Sein & beruht auf *dh; cf. πηλοπλάϋος 'Tonformer, T ö p f e r : πλάσωειν aus *πλωϋ'ΐ- 'bilden, formen . Also d a r f πλάϋωνον nicht direkt m i t ai. prthüusw. verglichen werden. Griech. # u n d ai. th decken sich nicht (W.-P. 2,63, K u r y l o w i c z E t . indoeur. 52, un r i c h t i g T r a u t m a n n W b . 225). Aus dem K e l t . gehören zu der Fa milie v o n l i t . platus, plėsti usw. i r . lethan 'breit , cymr. llydan, bret. ledan, gall. Litanobriga 'breite B u r g ( H . Pedersen K e l t . Gr. 1,43), i r . lethaim 'dehne aus, erweitere , leithe 'Schulterblatt , aus dem Germ. as. folda, ae. folde, aisl. fold 'Erde, Bo den, L a n d , as. ae. ahd. feld 'Feld, Ebene . Dagegen norw. dial. flade 'flaches Feld , ahd. flado 'breiter, d ü n n e r Kuchen beruhen wie das o. genann te griech. πλάϋ'ωνον auf einer *dhErweiterung der idg. W z . *pel(ä)(Falk-Torp 228). L a t . planta ' F u ß s o h l e , eig. ' F u ß fläche hat infigierten Nasal wie l i t . plentas, plentas 'Grund, Boden, Chaus see (s.s.v.). A r m . layn 'breit geht auf *pltdnöz u r ü c k ( H ü b s c h m a n n 451, H . Peder sen K Z 39, 388, Meillet Esqu. 42). Es zeigt daher Nasalsuffix wie l i t . platnüs, platenybė, i r . lethan (s.o.), hett. paltana 'Schulter des geopferten Tieres (s. ü b e r letztes s.v. petys). Ü b e r die Ablautsentgleisung zei genden pleitoti, plaityti s.s.v. pleitoti. Aus dem B a l t . sind entlehnt finn. lattu ' n i e d e r g e d r ü c k t e Lage , lattea 'flach, p l a t t usw. (Thomsen Ber. 116. 127. 208ff.). plaucka s.s.v. plauskä. plaučiai, l e t t . plaušas, -i, plaukšas, -i, p r e u ß . plauti Yοω. 126 'Lungen , abg. pljušta, aruss. pljuca usw. dass., skr. plüca 'Lungen, Leber (s. z u m Slav. a u ß e r der bei Verf. K Z 50,208 zitierten Liter, noch T r a u t m a n n W b . 226, Vasmer W b . 2,378.) Aus anderen Sprachen g e h ö r e n hierher ai. klomdn- 'Lunge (dissi9
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miliert aus *ploman-, Verf. K Z 50, 208, Mel. Boisacq 1,358, Festschr.Vasmer 151, zur Betonung klomdns. Debrunner K r a t y l o s 1,148), griech. nkevįimv u n d durch s e k u n d ä r e n A n s c h l u ß an nvelv 'atmen, hauchen nvevucov. Die W ö r t e r sind abgeleitet v o n der idg. Basis *pleu- 'schwimmen (s. ü b e r diese s.v. plauti ' s p ü l e n , (weg)waschen , plaukti 'schwimmen ). Ü b e r die Bez. der Lunge als 'Schwimmendes u n d 'Leichtes (cf. russ. lėgkije, engl, lights usw.) v g l . L i d ė n A r m S t . 114ff., W i r t h ZslPh. 16,94ff., Petersson A r A r m S t . 116ff., Vasmer W b . 2,25, Benveniste B S L 52,40, osset. Parallele). I m Nsorb. bedeutet lazke 'Leber ; v g l . o. skr. plüca, das a u ß e r 'Lungen auch 'Leber h e i ß t . L a t . pulmo 'Lunge stammt v o n der einfachen Basis *pel- 'schwim men, fliegen (s. ü b e r diese s.v. peldėti 2). plaudineti etc. s.s.v. plauti. plaukas 'Haar, (Haar)farbe gewisser Tiere, Schlag, A r t , Gattung , l e t t . plaüka, gew. P I . plaukas 'Flocken, Fasern, Abgang v o n Wolle, Flachs, Hülsen, Schinn, Farbe , plaüki 'Schneeflocken, Schelf er, Schirm . Z u der Bed. '(Haar)farbe gewisser Tiere, Schlag, Gattung v o n l i t . plaukas, 'Farbe v o n l e t t . plaüka v g l . Verf. ZPhon. 7,431, wo auf russ. Šerstb, poln. sier(š)c verwiesen worden ist, die ebenfalls a u ß e r 'Wolle, Tierhaar noch 'Farbe ge wisser Tiere h e i ß e n k ö n n e n ; ebenso das aus dem Slav. stammende l i t . šerstis (s. d.). E t y m . g e h ö r e n l i t . plaukas, l e t t . plaukas, plauki zu der Familie v o n l i t . plaukti 'schwimmen , ahd. fliogan 'fliegen , flocco 'Flocke ; v g l . l i t . plaštaka etc. '(Schnee)flocke , das m i t plastėti 'flattern etc. zusammen hängt. M i t l i t . plaukas, l e t t . plaüka usw. lauten ab l e t t . plucindt 'rupfen, zupfen, a b b r ü h e n , pluci 'ausgezupfte F ä d e n , gezupfte Wolle , plukt 'ab gehen, abfallen, a b f ä r b e n , bleichen, v e r b r ü h e n , v e r b r ü h t werden , plükt 'zupfen, raufen, reißen, pflücken , l i t . plukti ' n a ß werden, d u r c h t r ä n k t werden, verbleichen, verschließen (s. Endzelin bei M.-Endz. s.v.v., Jegers 9 sowie s.v. plukti 1. und 2). 9
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pldukšti—plauskd
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Ü b e r ž e m . plücinti 'zupfen, r ü t t e l n , s c h ü t t e l n s. s. v . Weiterer Zushg. besteht m i t l i t . plunksna, plüsna, splüsna (Zietela im Vilnagebiet) 'Feder , lett. plüksnas, -es, -i 'Charpie, Abfall v o n Flachs, Hede, feine Federn der Vögel, weiße, i m Winde flatternde Birkenrinde (Petersson H e t . 57ff., Verf. Balticosl. 2,29, s.s.v. plunksna), lat. plüma 'Flaumfeder, F l a u m . Dagegen fraglich ist Zugehörigkeit v o n l i t . plaušas, plaušą '(Bast)faser, (Linden)bast , l e t t . plauskas 'Schinn, Schelf er , pluska(ta) 'Zotte, Fetzen , pluzganas 'Schuppen, Schelf er , l i t . plüskos 'Haarzotten , m h d . vlies 'Vlies usw. (s.s.v. plaušas, plüskos sowie Buga B F V 66,319ff., Persson Btr. 238ff. 806ff.). plaukšti ' p l ä t s c h e r n s.s.v. pliaukšėti. 1. (-kiü, -kiaü) 'schwimmen, durch die L u f t dahinfahren, dahin schwimmen, getragen werden, (herbei) s t r ö m e n scharenweise kommen , plau kyti 'wiederholt, regelmäßig schwim men, h i n - u n d herschwimmen, vaga bundieren, umherziehen , plaukioti 'beständig schwimmen, herum schwimmen, h i n - u n d herschwim men, durch die L u f t dahinfahren, dahinziehen, wandern ,plaukstyti 'hinu n d herschwimmen , Kaus. plaükdinti 'schwimmen lassen , plaukend 'Fischflosse , plauk muö dass., P I . plaükmenys, auch plaükmenos 'Schwimmorgane , plaüksmas 'Bret terboden auf demWasser, F l o ß , F u r t , Waschbank , žmonių, plaüksmas 'Men schenstrom , plauktas = plaüksmas; abltd. m i t plūkti ' n a ß , d u r c h t r ä n k t werden, ü b e r s c h w e m m t werden u n d Z u b e h ö r (s.s.v.). L e t t . plauks 'Wischtuch, Scheuer lappen , plukstit 'sich reinigen usw. L i t . plaükti usw. sind verw. m i t ahd. fliogan 'fliegen (Verf. Mel. Boisacq 1,359). Es besteht weiterer Zushg. m i t l i t . plaukas 'Haar , ahd. flocco 'Flocke etc. (s.s.v. plaukas). L i t . plaükti usw. sind i m Grunde Weiterbildungen v o n der idg. W z . *pleu- 'schwimmen (s.s.v. plauti). Die Guttural-Erweiterung zeigt sich i n ähnlicher Weise i n den v o n *pel- 'schwimmen, fliegen (s.s.v. peldeti 2.) abgeleiteten pėlega, pele kas 'Fischschwanz , die synonym sind m i t plaukend usw. (s.s.v. pėlega). 5
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plaukti 2. (-kiu, -kiau) 'aufgehen (von den G e t r e i d e ä h r e n ) , Intens. plaukėti, Kaus. plaukdinti 'abwarten, bis der Boggen Ä h r e n ansetzt, bis die Ä h r e n aufgehen , l e t t . plaükt (-kstu, Praet. -ku), plükt (-kstu, Praet. -ku) 'ausschlagen, sprießen, sprossen, a u f b l ü h e n , gedeihen . Wie Endzelin bei M.-Endz. s.v. plaükt 1. richtig bemerkt, haben die W ö r t e r nichts zu t u n m i t l i t . plaukas 'Haar , l e t t . plaukas 'Flokken, Fasern, Schinn usw. , l i t . plaukti (-kstu, -kau) 'haarig werden . Gegen eine solche Verw. spricht die Bed., namentlich des l e t t . Wor tes (daher unrichtig Kurschat s.v. pldukstu, Johansson K Z 32,499). Vielmehr h ä n g e n l i t . plaukti 2., lett. plaükt, plükt zusammen m i t der s.v. plauskd besprochenen Familie. Gdbed. ihrer Wurzel ist 'aus gebreiteter Gegenstand , plaüpti s.s.v. pliaupti. p l a u s k ä , plauckd, pliauska, pliauckä, pliauškė, pliauškė '(Holz)scheit, Scheitholz, K n ü p p e l , l e t t . plaüksta, -e, plaüksts 'flache H a n d , Inneres der H a n d ; v g l . russ. pljusk 'platt g e d r ü c k t e Stelle einer Sache , pljusnutb 'flach machen, p l a t t d r ü c k e n , pljusna ' F u ß s o h l e , pljuska 'Blumen kelch, Becher , čech. plucha ' H ü l s e , poln. pluskwa 'Wanze (Brückner K Z 43,310!, B ū g a B F V 73,338, K S 251.276, K Z 51,132, Machek Studie 74, Vasmer W b . 2,377). Persson B t r . 8 7 8 m ö c h t e freilich die Formen m i t sk i n Verbindung bringen m i t lat. plautus ' p l a t t f ü ß i g (s. ü b e r das lat. W o r t B r u c h G l . 26, 170ff., Specht D e k l . 132, Verf. Philologus 97,165 m i t A n m . 3). Zwie fache E r k l ä r u n g s m ö g l i c h k e i t lassen auch, wie s.v. plakti angedeutet worden ist, l e t t . pläska(i)ns, russ. ploskij, poln. plaski zu. A u f eine Basis *plau(k)'breit, platt, flach gehen ferner noch a u ß e r l i t . plaukti 2, l e t t . plaükt, plükt zu r ü c k l i t . pl(i)aütas 'Liegebrett i m Dampfbad, Seitenbrett i m Buderboot, Steg a m Bienenstock , P I . plaütai 'Pritsche, Schlafstelle (in der Bauernstube) , lett. plauts 'Wandbrett, Begal , pldukts 'Sims, Begal, Bepositorium, Anlegebrett an der W a n d , Scheibe unter dem Wagenkorb , lat. pluteus 'Wand b r e t t , aisl. fleydr 'Dachsparren, 5
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plaustas—plauti Querbalken' (?), schwed. f luster 'Brettchen, Flugloch am Bienen korb' (Petersson I F 24,256ff., B ū g a I z v . 17,1,28). plaustas, plausti etc. s. s. v . plauti. plaušas, plaušą '(Bast)faser, Linden bast', lett. plaushas 'Schinn, Schelfer', abtld. m i t l i t . plüskos 'Haarzotten', pluša '(Bast)faser', PI. plušos '(Linden)bast', lett. plušfyis 'ausgerauftes B ü n d e l Wolle oder dgl., zottiges Tier', plusha(ta) 'Zotte, Fetzen', pluzganas 'Schuppe, Schel fer' (s.s.v. plüskos). Die W ö r t e r h ä n g e n zusammen m i t m h d . vlies, ae. fleos, flies 'Vlies', n h d . Flaus, Flausch, ndd. vlüs(e), vlüsch ' B ü s c h e l ausgerissener Haare, B ü schel Wolle' (s. besonders Bezzenberger B B 12,241, Persson B t r . 238ff. 806ff.). Es handelt sich u m Abltgen. v o n der idg. W z . *pleus- 'ausrupfen, ge rupfte Wollflocken, Federn oder Haare, Vlies, Zotten' (W.-P. 2,96), zu der auch l i t . pld(u)zenis, plduz(d)inis, -ė '(Deck)bett' (Nesselmann 306, Kurschat [ ]), p r e u ß . plauxdine 'Federbett' Voc. 488 g e h ö r e n ; anders T r a u t m a n n Sprachd. 400, der die beiden letztgenannten W ö r t e r m i t der Sippe v o n l i t . plaukas, plaukti 1, plauti zusammenstellen m ö c h t e , plautas 'Liegebrett usw.' s. s. v . plauskä. pläuti (pläuju u n d plaunu, Praet. ploviau) 'spülen, schwenken, aus waschen, s c h l ä m m e n ' , Frequ. plaudineti u n d plovineti, plavin'eti. Das letzte bedeutet a u ß e r d e m 'wie leblos herumgehen'. V g l . ferner plavioti 'sich herum 'Herumtreiber, treiben', plavünas Landstreicher, Vagabund', plavä 'un a n s t ä n d i g Redender, S c h w ä t z e r ' , plavöti 'dummes Zeug schwatzen, plappern' (s. zu dieser Bed. die s.v. bliauti beigebrachten griech. Pa rallelen), plaujöti 'auf der Ober fläche schwimmen, hoch i n der L u f t schweben, umherirren, sich herum treiben', plaütis ' R o t z (bei Pferden), (-stü, Schnupfen, K a t a r r h ' , plaüsti -tau) 'rotzig werden (von Pferden), Schnupfen, Katarrh bekommen', plaučiai 'Lungen' (s. d.). M i t Dentalerweiterung sind ver sehen plausti (pldudžiu, pldudžiau) ' s p ü l e n , waschen', Intens, pldustyti; plaustas ' F ä h r e , B r e t t e r b e b r ü c k u n g , Bretterboden auf dem Wasser'. 39 F r a e n k e 1, Lit. etyrn. Wörterbuch
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M i t plauti usw. lauten ab pleventi 'sanft flattern' usw. (s.s.v.), plovinys ' W ä s c h e s t ü c k ' usw. (s. d.), pluoštas — plaustas ' F ä h r e ' , plūsti 'strömen, fluten, i n großer Menge fließen, schwatzen, plappern', plüti 'über v o l l sein, überfließen' (s.s.v.v.). L e t t . plaüna ' d u r c h n ä ß t e , aus geweichte Sandale', plaüst (plaüzu, Praet. plaüdu) 'ausgießen, n a ß ma chen (namentlich durch Waschen), ausschwatzen', plaudėt ' s c h l ä m m e n ' , plavinät, plevinät 'wellenförmig be wegen, flattern machen', Refl. plevinäties 'flattern', plivindt, -et dass. u n d 'die F l ü g e l bewegen, schwim mend bewegen, h i n - u n d hertreiben', abltd. pluts, pluösts ' F l o ß , F ä h r e , Prahm', pluostit, pluöstuöt 'flößen, m i t dem Prahm fahren', pluods 'Flottholz, Schwimmer i m Netz' (Būga Aist. st. 9, R F V 66, 240, L M 4,440, K S 276). I d g . W z . *pleu; cf. abg. plavati 'hin- und herschwimmen', russ. plavatb 'schwimmen', plavitb 'flößen, schwemmen', abg. pluti (plovą), russ. plytb (plyvu), poln. plynąc, plywac 'schwimmen', skr. plöviti 'schwim men' u n d 'schwemmen', pläviti ' ü b e r s c h w e m m e n , a b s c h ö p f e n ' , russ. plot ' F l o ß , Prahm, F ä h r e ' (Trautmann W b . 223ff., Vasmer W b . 2, 364.374.377). A i . pldvate 'schwimmt, schwebt, fliegt', prdvate 'springt a u f , av. usfravänte 'sie steigen auf (von den Wolken)', toch. A piawar epreram 'sie flogen durch den L u f t r a u m ' , B plu- 'schweben' (plyewsa iprerne 'flog i m L u f t r a u m ' ) , plewe ' F l o ß , Boot' (SSS 454, Krause 50.265, Verf. I F 50,230ff., v . Windekens Lex. et. 96ff.), griech. nkelv 'zu Schiffe fah ren', niovę 'Schiffahrt', nkolov 'Fahr zeug, Schiff, ion. nld)Eiv 'schwimmen', öaxQvnÄcbeiv ' i n T r ä n e n zerfließen' (W. Schulze K Z 40,120 = K l . Sehr. 443, Bechtel D i a l . 3,196ff. 208); nXvveiv 'waschen, s p ü l e n ' , nlvvoq 'Waschgrube' (Verf. Festschr. Som mer 37), lat. pluit 'regnet', air. imluadi 'exagitat' (Pedersen K e l t . Gr. 2,572), got. flodus 'Strom, F l u t ' , ae. flöwan 'fließen, s t r ö m e n , schmelzen', flėotan 'fließen, schwimmen', flotian 'schwimmen', f lot 'tiefes Wasser, F l u t ' , floterian (ne. to flutter) 'flattern, fliegen', aisl. f loa 'fließen, s t r ö m e n ' , ahd. flewen, flawen 'spülen, waschen',
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plduzenis—plėga
fliozan 'fließen', fluoz, flöz ' F l u t , Strömung, Fluß, Floß'. Hierher g e h ö r e n auch poln. obfity (aus ä l t e r e m oplwity) 'reichlich', griech. πλούτος ' R e i c h t u m ' (s. auch s.v. pilvas 'Bauch' ü b e r Pilvitus 'Ceres, deus d i v i t i a r u m ' ) . Cf. ü b e r alles besonders Verf. K Z 51, 256ff., Mel. Boisacq 1, 357ff. 359. pläuzenis usw., plazenis s.s.v. plaušas. plavä usw. s.s.v. plauti. plavėsa usw. s.s.v. pleventi. plazdėti, plezdėti, plazdenti, plezdenti 'flattern (von Fahnen, Schmetter lingen udg.), kräftig schlagen (vom Puls, Herzschlag), klopfen (vom Her zen), pulsieren (vom Blute), m i t ä u ß e r s t e r Anstrengung m i t den F l ü geln schlagen, verzweifelte Anstren gungen machen, flimmern, flackern, sich regen', plezgenti 'bewegen (c. Instr.), glimmen, flackern', plėz(d)üoti '(beim Gehen) die A r m e schwingen', pleznoti, plaznoti, plas
noti, plesnoti, plascioti, plėsčioti, plės čioti 'flattern, m i t den F l ü g e l n , den A r m e n schlagen, klopfen, pulsieren, sich auf- u n d abbewegen', plästinti, plastėti, plesteti = plazdėti, plasdeti (über das Nebeneinander v o n zd- u n d si-Bildungen cf. B ü g a K S 12. 14 , B F V 65, 317, Verf. Stud. B a l t . 6,107, Otrębski LPosn. 5,27 sowie die unter mesliava zusammengestellte Liter.), I n t e r j . plds(t) zur Bez. eines flattern den H ü p f e n s usw., A d j . plasnus 'zum Schlage herniederfahrend (von der Peitsche)' V i l n . tautos. N r . 374, kom ponierte Adverbia päplasta, paplastd, päplastu, paplastais, paplastomis, paplasnomis 'flatternd, m i t den F l ü geln lebhaft schlagend' (cf. Šiauliai, B a s a n a v i č i u s Pas. y v . 2, 52, 87 su ereliu paplasta lekiančiu ' m i t dem Adler, der m i t lebhaftem Flügel schlag fliegt'). L e t t . plezdindt 'schwingen', Befl. -ties ' m i t den F l ü g e l n schlagen, flat tern', pledinät, plidindt '(Flügel) be wegen', Reil, -ties 'flattern, sich un sicher u n d unruhig h i n - u n d herbewegen', pledenet 'sinnlos h i n - u n d hergehen oder hin- oder herfliegen', pledins ' Schmetterling'. I n l e t t . plederet(ies) 'kraftlos flat t e r n (von Segeln)', plederis 'wer kraft los flattert, unsicher geht' hat sich dtsch. fleddern, m h d . vlederen m i t der lett. Familie gekreuzt (s. Bezzen18
berger B B 12, 241, Endzelin bei M.-Endz. s.v. plederėt); cf. auch l i t . plėdaruoti 'wackeln, nicht festsitzen, lotterig sein' neben pledüoti 'sich (im B e t t ) herumwerfen, sich durch Stram peln abdecken, m i t flatternden K l e i dern gehen', pledeckd 'Flattergeist, flatterhafte Person, Springinsfeld'. Die o. genannten balt. W ö r t e r sind urverw. m i t ahd. fladirön, m h d . vle deren 'flattern', ahd. fledarmüs 'Fle dermaus' (cf. zu diesem russ. letucaja myš : letetb, letatb 'fliegen', ae. hrėademüs : m h d . rütten, rütteln; s.s.v. krutėti) usw. (vgl. zum Germ. Fick I I P 251). S. ü b e r alles ausführlich Verf. Mel. Boisacq 1, 359ff. sowie auch s.v.v. plaštakė 'Schmetterling', plaštaka 2 '(Schnee)flocke', plastä 'Puls'; v g l . noch peldėti 2 'schwimmen' als Er weiterung v o n idg. *pel-. W i e plazdėti, plastėti auf *plad-d-, *plad-t- z u r ü c k g e h e n , so ist plezgenti aus *pled-g- entstanden, cf. z u m Lautlichen lėizgyvis aus Heid-gyvis (s.s.v. leisti). plebönas s.s.v. klebonas. piečius, pliäcius 'Platz, H a u s s t ä t t e , Baustelle, Parzelle', aus poln. plac, wruss. pljac ( B r ü c k n e r F W 119, Skardžius L w . 170, O t r ę b s k i N T w e r . 3,42). plėčioti s.s.v. plėsti 1. plėčka 'Flasche' s.s.v. pleška. pledečka, pledüoti usw. s. s. v . plaz dėti. pledėkšnė 'irgend etwas Flaches, flachb r ü s t i g e Person, a b g e n ü t z t e s , flaches S t ü c k Seife, junge noch flache E r b senschote'; g e h ö r t m i t d- aus *dhSuffix zu der idg. W z . *pel(ä)- 'breit u n d flach ausbreiten, breitschlagen etc.' (W.-P. 2,61ff.); v g l . i n formantischer Beziehung griech. nXdd'avov, nlaftdvr) 'Platte, B r e t t zum Z u bereiten v o n G e b ä c k ' , 7ir}XonXäd'oc 'Tonformer, Töpfer' usw. (s. s. v . platūs). plėga 'Plage, Haue, Tracht P r ü g e l ' , aus wruss. pljaga od. poln. plaga 'Plage, Heimsuchung, H i e b , Schlag' ( B r ü c k n e r F W 119, S k a r d ž i u s L w . 170); cf. Pietkiewicz 80,4 ney wel plega namuosna ateis = poln. nie przyjdzie plaga do domu twego, Dauk ša Post. 416,6 = Or. 311,4 wissos pldgos (d. i . pliagos) = poln. wszystkie plagi; a u ß e r d e m D a u k š a Post. 548,23 = Or. 411,32; Or. 518,36 (s. auch
plėgždė—pleinė S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 87). Belege aus B r e t k u n und aus M o r k ū n a s ' Ref. Post. v . 1600 gibt S k a r d ž i u s L w . a.a.O. W ä h r e n d Fick B B 2,200* wenig stens auf B r ü c k n e r s Ansicht v o n plegä als slav. Lehnwort hinweist, er w ä h n e n weder Loewenthal ZslPh. 6,375 noch W . - H . 2,321ff. diese Tat sache. L e t t . pläga 'Plage , plägät, -get 'plagen stammen aus m n d . plage, plagen (Sehwers Spr. U n t . 91), lett. plęga 'Peitschenhieb wie l i t . plegä aus wruss. pljaga oder poln. plaga (Summent 175). plėgždė 'Blicke, G ü s t e r , Wattfisch (abramis blicca) , plekšnė, plėkštė, plekšne 'Goldbutt, gemeine Scholle, Flunder , plekšnė auch = plekšnė 'flachrunde R ü b e , plėkštė auch = plokštė 'junge und noch flache Erbsenschote . Cf. lett. plegzde, plekste 'Flunder, B u t t e , plekste auch 'platte Schote , pleksta, plekste 'junge, noch leere Erbsenschote . Die W ö r t e r g e h ö r e n zur Familie v o n l i t . plokščias 'flach, p l a t t , breitg e d r ü c k t , plokštė 'Platte u n d = plėkštė (s. o.) usw.; s.s.v.v. plokščias, plakti, plaštaka sowie die Bemerkun gen unter platus 'breit und plakė 'Brachsen, Blei, P l ö t z e . V g l . B ū g a R F V 65, 305; 73, 336 == TiŽ 2,45, K S 275. pleikanä 'Schmutzfleck , plėikata, gew. P I . pleikatos 'sich absondernde H a u t s c h ü p p c h e n , plėikatoti 'sich schup pen, sich m i t S c h ü p p c h e n bedecken . Cf. die damit abltd. plaikstyti, plaiskyti 'verwirren, zerzausen, i n U n ordnung bringen usw. (s.s.v. plaik styti). Weiter besteht Zushg. m i t l i t . pleikė 'kahle Stelle, abgeheute Wiese, Glatze usw., pliekti 'zerzausen usw. , plikas ' k a h l usw. (s.s.v.v.). Alle diese W ö r t e r sind i m Grunde Er weiterungen der idg. W z . *(s)p(h)el' a b r e i ß e n , spalten' (vgl. auch s.v. pelti); v g l . auch l i t . pleiskana, -ata '(Haut)schuppe (cf. Szyrwid D i c t . otręby w glowie — pleyskanos), pleiskänis 'schuppig , pleiskänes, plaiskanės, pleiskė, pleiskė, plei(s)kės, pleizgės; pleizganės = plaskänis 'Staubhanf, Femmelhanf, männ licher Hanf (s.s.v. plaskänis). V g l . noch s.s.v. pleinė, plynas. 5
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Ü b e r ev. m i t l i t . pleiskana usw. zuhgd. russ.-ksl. plėsnb usw. 'Schim mel v g l . unter pelėjas. pleikė 'kahle Stelle, abgeheute Wiese, Glatze , P I . pleikės = pleiskės; plas känis usw. 'Staubhanf, Femmelhanf, m ä n n l i c h e r H a n f ; lett. pleiks ' k a h l , pleifyis 'Glatze, Kahlkopf, Zerlump ter , l i t . plėikėti 'kahl werden, mager werden , pleikti (-kiü, -kiaü) '(einen Fisch) der L ä n g e nach aufschlitzen, und dann breitlegen, ausnehmen', daneben synon. pleiksti (pleiskių, pleiskiaü). G e h ö r e n zu der unter pleikanä, pliekti, plaikstyti behandelten Fami lie. Die Schwundstufe zeigt sich i n l i t . plikas, lett. pliks 'kahl, nackt, a r m usw. (s.s.v. plikas), lett. pliska 'zer lumpter, zerlodderter Mensch (Būga B F V 65, 320, Persson B t r . 805.881). I d g . W z . *(s)p(h)el'abreißen, spalten (s. auch s.v. pėlti). pleinė 1. 'weit ausgedehnte, baumlose F l ä c h e , abltd. m i t plynas 'glatt, eben und kahl, flach und baumlos, w ü s t , öde , plynė, -ia 'offene, baumlose, un bebaute Ebene, flaches, unbewalde tes L a n d , E i n ö d e , Moor, Sumpf boden, Moorboden , plindza 'kahler H ü g e l , auf dem nichts w ä c h s t (über die F o r m s.s.v.), lett. plienes, pliėni 'platte Kalksteine, Kalkschiefer, Schiefersteine , pliens 'weißer Ton, Kalkstein , pliekns dass. und 'schwa cher, schlechter Boden , p r e u ß . O N Plylawken aus *Plynlawken (Gerul lis O N 125, 2. T l . p r e u ß . laucks 'Acker ), cf. l i t . Plynlaukiai (2. T l . l i t . laükas 'Feld ), l i t . Moorname Plynės. Die W ö r t e r h ä n g e n nach Persson B B 19, 200ff., B t r . 200. 228. 746. 760 weiter zusammen m i t norw. dial. flein, schwed. dial. flen ' b l o ß , nackt, kahl . L i t . pleinė, plynas u n d ihre E n t sprechungen beruhen auf einer Basis *plei-. Sollte die Gdbed. 'baumlose F l ä c h e bzw. 'baumlos sein, so sind sie m i t l i t . plikas, lett. pliks 'kahl, nackt und deren Verwandten zu ver gleichen (s.s.v.v. plikas, pleikanä, plaikstyti, pleikė, pliėksti), die von der idg. Wz. *(s)p(h)el'abreißen, spalten (s. auch s.v. pėlti) abgeleitet sind. F ü r diese Deutung w ü r d e n sprechen einerseits l i t . plėinėti 1. 'sich (ab)5
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schuppen (von der Gesichtshaut) , andererseits die neben p r e u ß . Plylawken, l i t . Plyniaukiai, Plynės (s.o.) begegnenden p r e u ß . N O . Plixlawken, Plica Bartha, l i t . O N . Pliklaukiai (Gerullis O N . 124ff.). Geht man dagegen v o n einem ur sprünglichen Sinn 'weit ausgedehnt, glatt, eben, flach, offen aus, so w ä r e n die W ö r t e r Erweiterungen der idg. Basis *pel(ä)- 'ausbreiten (s.s.v.v. platus, plėsti, plaštaka, pläkti usw.); v g l . auch l i t . pleikti, pleiksti '(einen Fisch) der L ä n g e nach aufschlitzen u n d dann breitlegen, ausnehmen , l e t t . plikanis, pliksnis 'kleiner u n d platter, breiter Fisch , ü b e r die unter pleikė, plikas gehandelt ist. Endlich ist noch plėinė = plekšnė 'Goldbutt, gemeine Scholle, Flunder als v o n *plei- 'ausbreiten stammen des Subst. zu e r w ä h n e n (s.s.v. plėinė 9
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A u c h ksl. bulg. planina 'Gebirge, hoher Berg , skr. planina 'Bergwald , slow, plan 'frei von Baumwuchs, offene, waldfreie Gegend , planina 'Gebirge ohne B ä u m e , Alpe, Gras platz i m Gebirge , čech. plany ' w i l d , d ü r r , unfruchtbar , planina 'Bode land, Waldhau, unfruchtbares L a n d , Flachland , poln. plonny 'unfrucht bar, d ü r r , plonina 'trockener, un fruchtbarer Boden usw. (Torbiörnsson L M 1,93) sind doppeldeutig; v g l . einerseits slav. polje 'Feld , poh 'hohl, offen (russ. polyjusw.), ande rerseits abg. plėti 'avMėyeiv , bulg. plėvja j ä t e , russ. polotb ' j ä t e n (Torbiörnsson L M l,94ff., s. auch s.v. pelti). A u c h A n k n ü p f u n g an abg. polėti '(pXsyeoftai, xaieG'd'ai , plamę ' F l a m me , abg. paliti *(pXsyeod'ai, (pÄoyi^eiv' usw. (s.s.v. pelenas 2) w ä r e nicht völlig v o n der H a n d zu weisen. plėinė 2. ' G o l d b u t t , gemeine Scholle, Flunder , g e h ö r t zu *plei- = *pel(ä)'ausbreiten (s.s.v. pleinė 1). Zur Bed. v g l . synon. l i t . plekšnė, plėkštė, die zu plokščias, pläkti, plaš taka usw. g e h ö r e n (s.s.v. plėgždė). plėinė 3. 'Flockasche usw. s.s.v. plėnis. plėinėti 1. 'sich (ab)schuppen (von der Gesichtshaut) s.s.v. pleinė 1. plėinėti 2. 'sich m i t einer Schicht Asche bedecken , s.s.v. plėnis 1. pleinota 'Planet ; cf. B a s a n a v i č i u s Pas. y v . 2, 25, 41 (aus Telšiai) karalius — pleinotas apskaitė, kad jo duktė 9
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neištekėjus vaiką turės 'der K ö n i g las aus den Planeten ab, d a ß seine Toch ter unverheiratet ein K i n d haben werde , daneben plėmėtas, ders. Ožkabaliai 3, 91, 148 jam (karaliui) nuskaitė plemietą, kad jis tur ait vogt, o jai neis, tai tuojaus mirs ' i h m (dem König) las man aus einem Planeten ab, d a ß er auf Diebstahl ausgehen m ü s s e ; wenn er aber nicht darauf ausgehen w ü r d e , so w ü r d e er sofort sterben , ders. Ožkabaliai 4, 145, 152 išskaitė tom jo (karaliaus) dukterim plemietus, kad jais visas tris nuneš smakas devyngalvis 'man las diesen seinen (des Königs) T ö c h t e r n aus den Planeten ab, d a ß ein neunköpfiger Drachen alle drei wegtragen werde . Es handelt sich u m volksetym. U m gestaltung von planeta 'Planet : a) unter dem Einfluß v o n l i t . pleinė 1. 'weit ausgedehnte, baumlose F l ä c h e , b) unter dem v o n l i t . plėma, plėmas, plėmė 'Flecken, M a l (s.d.). pleiskana usw. s. s. v . v . pleikanä, pleikė. plėisteris s.s.v. plästeris. pleištukas; v g l . B a s a n a v i č i u s Pasak, y v . 3, 62, 101 (aus Pilviškiai, Bez. Vilkaviškis) kada po veseliai rengėsi šaut iš armotų, imant pleištukams pakulas, paėmė ir mane su pakuloms ir įdėjo į armotą. Dies h e i ß t w o h l 'als man nach der Hochzeit sich anschick te, aus den Kanonen zu schießen, ergriff man, als der Pfropf (des Ge schützes) den Zunder e r f a ß t e , auch mich mitsamt dem Zunder u n d steckte mich i n die Kanone hinein . L i t . pleištukas ist Demin. v o n * plei štas, das seinerseits m i t st-Formans von *plei-, Erweiterung von *(s)p(h)el'spalten, absplittern, ab r e i ß e n (s.s.v. pėlti) abgeleitet ist; v g l . die ebenfalls v o n *plei- aus gegangenen pleikė, plėikata, pleikanä, pleiskana, plėiskata usw. (s. unter den einzelnen W ö r t e r n ) . M i t t-Suffix sind v o n *plei- gebildet pleitas, pleitökas ' K e i l , pleitükas dass. und 'Pfropf an einer Feuerwaffe . L i t . pleištukas v e r h ä l t sich zu pleiskana, plėiskata '(Haut)schuppe wie l i t . pleištas (pleištas), pleištis ' K e i l , Hosenschlitz , pleištokas, plei štukas ' K e i l zum Zerspalten von B a u m s t ä m m e n (Skardžius Ž D 133. 137, aus Kamajai, Bez. R o k i š k i s , u n d aus K u p i š k i s ) ; pleištuoti ' m i t Keilen befestigen, (ver)keilen' zu pleiškas, -is ' K e i l , Hosenschlitz . 9
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plėiša— plėkšoti L i t . pleištas (pleištas), pleištokas, pleištukas, pleiškas, -is g e h ö r e n zu der Familie von piešti 'reißen, zerren , plyšti 'bersten, platzen, zerreißen , plaisä ' R i t z , Spalt usw. (s.s.v.v.), die ebenfalls eine Weiterbildung v o n idg. *(s)p(h)elist. plėiša 'zersprungenes B r e t t , pleišė 'kahle Stelle auf dem Scheitel , pleišėti ' S p r ü n g e , Risse bekommen, zan ken, schreien , pleišyti '(ver)keilen, m i t Keilen befestigen, (ver)nieten . G e h ö r e n s ä m t l i c h zu der Familie von plėšti L , plyšti, plaisä usw. (s.s.v.v. sowie auch unter pleištukas über pleištas, pleištas, pleištis ' K e i l , Hosen schlitz ). pleiškas, -is usw. s.s.v. pleištukas. pleiške ' m ä n n l i c h e r Hanf, Staubhanf, Femmelhanf s.s.v. pleikanä. pleištas usw. s.s.v. pleištukas. pleitöti 'ausbreiten , plaitytis, atsiplaityti 'sich breit machen, prahlen (das Simplex bieten N.-S.-B., das K o m positum Nesselmann 305, aus Inse am Kurischen Haff, Kurschat [ ] ) . Die W ö r t e r sind als Ablautsent gleisungen erwachsen an plisti (plintü, plitau) 'sich verbreiten, sich aus breiten , das m i t plėsti 'ausbreiten , platūs 'breit ablautet (s.s.v.v.). Neben pleitöti k o m m t auch das ur sprüngliche plėtoti i n gleicher Bed. vor. pleitukas usw. s.s.v. pleištukas. pleizganės, pleizgės usw. s. s. v . plei kanä. plėkai 1, plėkes(i)ai 'Modergeruch , g e h ö r t zu plėkti 'Modergeruch an nehmen (s.d.). plekai 2. 'Kaidaunen, K u t t e l n , Flecken aus poln. flaki dass. Poln. flak(i) stammt aus dtsch. Fleck. Neben plėkai k o m m t auch blėkai vor (s. ü b e r den Wechsel der Ver s c h l u ß l a u t e B r ü c k n e r F W 56. 119, S k a r d ž i u s L w . 42). S. v . blėkai ist versehentlich B r ü c k ner F W 59 statt 56 angegeben. Dagegen lett. plelpis 'Fleck am Eingeweide , a u ß e r d e m nebst plelpe '(Schmutz )fleck stammt ebenso wie l i t . plėkis 'verkrusteter (Schmutz)fleck direkt aus dtsch. Fleck (Sehwers Spr. U n t . 91). V g l . auch plakas 1.'(Schmutz )fleck, Klecks aus ostpr. plak 'Fleck . plekas i n (šieno) plekas 'zusammen g e d r ü c k t e Lage H e u . A u ß e r d e m h e i ß t plekas 'schlechtes Kleidchen . 5
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V g l . l i t . plėkis 3. ' H a n d v o l l Wolle , plėkyti 'Rinde, besonders Linden bast a b s c h ä l e n , plekuoti 'schicht weise (hin)legen, aufschichten (Heu) , plekšnė, -is 'Binde-, Querhaut und wie plėkšmė 'Zwerchfell , lett. plėkša 'Büschel, Zotte , pleksna 'dünnes H ä u t c h e n , d ü n n e Schicht, d ü n n e s B l a t t , plekas, -i 'Spinngewebe , da m i t abltd. lett. pluöksne 'Streifen, Schicht , pluöksna 'Augenlied , pluoksni, pluoksts 'Schorf auf dem K o p f , pluoksts auch = pluöksna 'Augenlid , pluoci 'Lager, Schicht, Schorf auf dem Kopf , l i t . plūokštas 'Bastfasern von Flachs oder Hanf, Handvoll, A r m v o l l , B ü n d e l , Streifen, Zeug s t ü c k (s.s.v.). Alle diese W ö r t e r g e h ö r e n wie l i t . plėkštė, plekšnė 'Goldbutt, gemeine Scholle, Flunder , plekšnė auch 'flach runde R ü b e und ihre Entsprechun gen (s. s. v. plėgzdė) zu der Familie v o n l i t . pläkti 'schlagen usw. , plokščias 'flach, p l a t t usw.; cf. besonders l i t . pläkas 3 ' A r m v o l l , B ü n d e l (Gras, H e u ) ; s.s.v. plekis 1. s.s.v. plėkai. plekis 2. 'Peitschenhieb s.s.v. pliėkis und s.v. plėkti 2. plėkis 3. ' H a n d v o l l Wolle s.s.v. ple kas. plėksnas ' R i s t am F u ß s. s.v. pläksnas. plekšne 'flachrunde R ü b e , plekšnė 'Goldbutt , s.s.v. plėgzdė. plekšėti 'klatschen, schmatzen, p l ä t schern , onom. wie die unter plakšėti erwähnten Wörter. plekšme 'Zwerchfell , plekšnė 1. 'Binde-, Querhaut, Zwerchfell s.s.v. plekas. plekšnė 2. 'Goldbutt s.s.v. plėgzdė. plekšnoti usw. s.s.v. plakšėti. plėkšoti 'breit und regungslos da sitzen, -liegen ; cf. Valančius Prade 19, wo es v o n einem M a n n m i t zu sammengedrehten Unterschenkeln h e i ß t : par ilgą lajką ten pliekszoje (= a u k š t . plėkšojo) 'er saß breit, p l u m p lange Zeit hindurch dort . L i t . plėkšoti g e h ö r t zur Familie v o n l i t . pläkti 'schlagen , lett. plakt 'flach werden, p l a t t niederfallen . Freilich hat bei plėkšoti eine K r e u zung m i t einem onomat. Ausdruck stattgefunden; s.s.v. plakšėti und v g l . Bezzenberger L F 156, der aus dem Memelgebiet zitiert mastai su žegleis ant vandens plėkšojo 'die Masten m i t den Segeln legten sich p l a t t auf das Wasser . Nach Mare 5
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plėkštė— plempti
Szeppat w i r d i n P r ö k u l s (Memelgebiet) plekšėti auch v o m 'Sichniederlegen Betrunkener gebraucht; cf. auch s.v. plėpsoti. plekštė s.s.v. plėgždė. plekšteke 'Schmetterling s. s. v . pla štakė. plėkštel(ė)ti, -terėti 1. 'einen leichten Schlag m i t der H a n d , einen leichten Klaps versetzen , 2. 'kurz i n die H ä n de klatschen , 3. 'kurz schmatzen, schnalzen , 4. 'hinplauzen (von etwas Weichem oder F l ü s s i g e m ) . I n der 1. Bed. k ö n n t e es allenfalls m i t l i t . plakti 'schlagen i m A b l a u t stehen und m i t lat. plectere 'strafen, z ü c h t i g e n , ahd. flec 'Schlag zu ver gleichen sein (s. auch Endzelin K Z 62, 28, Persson B t r . 220ff.). Betreffs der Bed. 4. k a n n e v t l . auf lett. plakt verwiesen werden, das, m i t l i t . plakti verwandt, a u ß e r 'flach werden , auch ' p l a t t niederfallen, zu sammenfallen h e i ß t . Es ist aber nicht unwahrscheinlich, d a ß bei s ä m t l i c h e n Sinnesnuancen v o n plekštelėti usw. wie bei plakšėti, plekšėti etc. (s. s. v. plakšėti) mit Lautnachahmung zu rechnen ist. Dasselbe k ö n n t e auch für lat. plec tere, ahd. flec gelten; v g l . noch die l i t . I n t e r j . plėks (t), die einen leichten Schlag sowie das Fallen v o n etwas Weichem u n d das abrupte Nieder sitzen bezeichnet u n d durch eben falls onomat. dtsch. pfljatsch, klatsch, tatsch, plauz, plantsch! wieder gegeben werden kann, plėkti 1. 'Modergeruch annehmen, muffig werden s.s.v. pelėjas. plekti 2. 'schlagen , plekis 'Schlag finden sich bei B . , B . - M . , Nessel mann 306, Kurschat, der a u ß e r d e m die richtige Schreibung pliekti hat. Die F o r m plėkti usw. darf nicht zu etymologischen Versuchen miß braucht werden, da sie nur i n solchen Quellen belegt ist, deren Verfasser ė u n d ie nicht unterscheiden. Ü b e r pliekti 'schlagen , pliėkis 'Peitschenhieb , dieonom. sind,s.s.v. pliekti 2. Persson B t r . 229 war der Sach verhalt noch nicht klar gewesen. I n zwischen hat jedoch B ū g a K S 156. 213 pliekti als die richtige F o r m er wiesen (s. auch Endzelin K Z 62, 27ff.). Es ist unbegreiflich, d a ß W . - H . 2, 321 ff., dem Endzelins Aufsatz 5
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bekannt ist, doch noch unter plectere m i t der falschen Schreibung plėkti operiert, plekuoti usw. s.s.v. plekas. plemas, plėma, plėmė 1. 'Flecken, M a l , entlehnt aus wruss. pijama oder poln. plama. V o m plėmas usw. ist plemüotas 'ge fleckt, voller Flecken abgeleitet. Neben plėmas, plemüotas finden sich noch plėtmas, pletmüotas, die a u f einer K o n t a m i n a t i o n m i t pėtnas, pėtma usw. 'Zeichen, Brandmal aus wruss. pjatno beruhen (s. ü b e r diese s.v. pėtnas). V g l . die ä h n l i c h e volksetym. U m gestaltung v o n navynä 'Neuigkeit (aus wruss. poln. nowina) zu navydnä (nach (iš Jvijsti 'erblicken usw.); s. s. v . navynä. plemė 2. 'Stamm, Geschlecht , aus wruss. plemja ( B r ü c k n e r F W 119, S k a r d ž i u s L w . 171, O t r ę b s k i N T w e r . 3,42). B ū g a I z v . 19, 1,9 akzentuiert plė mė, Otrębski a.a.O. plemė. A u c h i m Wruss. u n d Grruss. k o m men die Betonungen plėmja und plemja nebeneinander vor (Vasmer W b . 2, 368ff.). L e t t . pleme 'Familie, Sippe, Stamm ist ebenfalls aus russ. plemja ent lehnt. pl ė mėtas 'Planet s.s.v. pleinota. plempė, plempis 1. ' B ü b l i n g (eine Pilzart) ; cf. plempti ' i n groß er Menge trinken, saufen usw. (s.d.). L i t . plempė, -is, das sich i n der B i l dung m i t l e t t . plempis 'Säufer, T r u n kenbold deckt, f ü h r t den Namen nach der schwammigen Beschaffen heit des Pilzes. plempis 2. 'Säufer usw. s. s. v . plempti 1. plempsöti s.s.v. plėpsoti. plempti 1. ' i n großer Menge t r i n k e n , saufen , cf. Bezzenberger L F 156, der auch das Kompos. atsiplempti c. Gen. 'sich an etw. v o l l t r i n k e n aus dem Memelgebiet e r w ä h n t , J u š k e v i č Sv. r d . 9,18, D a i n . 348, 3, Sv. dain. 693,8, prisiplempti c. Gen. 'sich an etw. satt t r i n k e n Sv. r d . 61. Onomat. wie l e t t . plemp(ė)t 'sich dem Saufen, dem T r u n k ergeben , plempis 'Säufer, Trunkenbold , l i t . pliumpti, l e t t . pįumpėt 'saufen , plemperet 'sich saufend umhertrei ben , plemperis 'Vagabund , plampit 'Alkohol t r i n k e n (s. auch s. v . plam pa). 5
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plempti—plėnis Sehwers Spr. TJnt. 91 m ö c h t e lett. plemperet 'sich saufend u m h e r t i eiben' aus dtsch. plempern 'Geld vergeuden, verplempern' herleiten, doch handelt es sich wohl u m u n a b h ä n g i g e onomat. Ausdrücke. I n dem i m L i t . noch vorkommenden klempt 'saufen (von Tieren), schlin gen' ist Dissimilation v o n p — mp zu k — mp eingetreten (vgl, analoge F ä l l e s s.v. plaučiai, kempė). Es ist daher nicht nötig, für klempt K o n t a m i n a t i o n der sinnverw. tėmpt 'trinken, schlürfen' und klemst ' v i e l essen, hastig schlingen', klemsėt 'gierig essen, schlingen' m i t Endzelin bei M.-Endz. s.v. klempt anzuneh men. L e t t . klemst, klemsėt zeigen Dissi m i l a t i o n v o n p — m zu k — m. plempti 2. 'laut schwatzen, plappern', onomat. wie plempti 1.; plepėti 'plau dern, plappern, schwatzen', lett. piepet, plepindt 'schwatzen, brodeln' usw. (s.s.v. plepėti). A u c h lett. klemst bedeutet a u ß e r ' v i e l essen, hastig schlingen' noch 'grundlos bellen, schwatzen, aus plappern' . L i t . plempti 2. weist g e g e n ü b e r plepėti affektische N a s a l v e r s t ä r k u n g auf (s. ü b e r eine solche Machek Stud. 25ff. m i t l i t . Beispielen a.a.O. 33ff.). plemüotas 'gefleckt usw.' s.s.v. plemas. -plenda i n išplenda s. s. v . -plindęs. plėndėti 'prasseln, knistern, brennen, flammen, flackern, züngeln (vom Feuer einer Flamme), i n Flammen aufgehen, modern, verfaulen, ver trocknen, schwach werden'. G e h ö r t zur Familie von l i t . plėnis 'Stäubchen, Flugasche', pelenai 'Asche' (s.s.v.v.); cf. plendėsiai = plėnys 'Flug-, Flock-, Loderasche'. Hierher auch plendrä 'leichter Wind'. piene 1. ' S t ä u b c h e n , Flugasche' s.s.v. plėnis 1. piene 2. ' d ü n n e s H ä u t c h e n , Membrane, Regenbogenhaut, I r i s , d ü n n e Schei be', auch plėnis (Skardžius Ž D 221), l e t t . piene ' d ü n n e Schicht', p r e u ß . pleynis Voc. 75 ' H i r n f e l l ' . V g l . russ. plena ' d ü n n e H a u t , Membrane', abg. russ. pelena 'Windel, Decke', čech. plena 'Windel, Wickel, Tuch, Leinwand, altes Fell, H ä u t chen, Membrane', Demin. plėnka usw. (Trautmann W b . 226, Vasmer
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W b . 2,332.369, T o r b i ö r n s s o n L M 1,43), griech. ερυσίπελως 'rot aus sehende H a u t e n t z ü n d u n g ' , πέλμω ' F u ß - , Schuhsohle', lat. peilis 'Fell, H a u t , Pelz', palea 'rotes L ä p p c h e n unter dem Schnabel des Hahns' (cf. zur Bed. l i t . vaškinė plėnė 'Wachshaut am Schnabel mancher Vögel'), palear 'Wamme, Wampe, Kehle der W i e d e r k ä u e r ' , got. filleins 'ledern', ßrütsfill 'Aussatz', aisl. fjall ' H a u t ' , ae. feil, ahd. fei ' F e l l ' , ae. felma ' H ä u t c h e n ' , filmen ' H ä u t c h e n , Vorh a u t ' ; v g l . auch l i t . pala 'großes S t ü c k Leinwand, Leintuch', russ. polotno 'Leinwand' usw. (s.s.v. pala Betreffs des Vokalismus v o n p r e u ß . pleynis ' H i r n f e l l ' und betreffs des jenigen v o n p r e u ß . plieynis 'Staubasche' (s. ü b e r dies s.v. plėnis 1) meint Endzelin F B R 12,148; 15, 101, SV 26.228, d a ß sich das ey für e nach Analogie des M n d . e r k l ä r e , i n dessen Texten öfters e durch ey be zeichnet w i r d (Lasch M n d . Gr. 24ff. 72ff.). I c h glaube dagegen genau wie bei p r e u ß . plieynis 'Staubasche', d a ß die Sippe von l i t pleikė, pleikanä, plelne usw. eingewirkt h a t ; v g l . be sonders plėinėti 'sich abschuppen (von der Gesichtshaut)', plėikatos 'sich absondernde H a u t s c h ü p p c h e n ' , pleiskana, -ata ' (Haut)schuppe'. Specht D e k l . 141 h ä l t den D i p h thong von p r e u ß . pleynis ' H i r n f e l l ' ebenfalls nicht für b l o ß e orthogr. Va riante v o n e. W e n n er aber lat. palea aus *paleia 'rotes L ä p p c h e n unter dem Schnabel des Hahns' (s.o.) zur E r k l ä r u n g des ey v o n p r e u ß . pleynis heranzieht, so k a n n ich dieser A n sicht nicht beipflichten, plėnis (Gen.-^es) 1., auch plėnė sowie plėinė (Skardžius Ž D 521) ' S t ä u b chen, Flugasche', gew. P I . plėnys, plėniai 'Flug-, Loder-, Flockasche', plėnėti, plėinėti 2 (Skardžius Ž D 521, aus K v ė d a r n a , K u p i š k i s ) , plėnyti, plėnyti 'sich m i t einer Schicht Asche bedecken, zu Asche werden (von verglimmenden Kohlen)'. L e t t . plene 'weiße Asche auf K o h len, Feuerschwamm, Schneeflocke', PI. pienes 'Flockasche', pieva, plėve, plava dass., plėnėt 'glimmen, schwe len, lodern', plienis, -e 'Flockasche', p r e u ß . plieynis 'Staubasche' Voc. 38.
plėnis— plepėti
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Die W ö r t e r g e h ö r e n e t y m . zu l i t . pelenai, lett. pelni, p r e u ß . pelanne 'Asche , ü b e r deren weitere Verw. s.v. pelenas 2. 'offener (Feuer )herd, Aschengrube, -loch, S t ä u b c h e n ge handelt ist. Hierher ferner l i t . peius, pelal 'Spreu und Z u b e h ö r (s.s.v. peius). Die Formen m i t ei, l i t . plėinė, plėinėti 2., p r e u ß . plieynis erklären sich durch Einmischung der Sippe v o n l i t . pleinė 1., pleikė, pleikanä, pilkas usw., wo die Bed. 'kahl, kahle Stelle (cf. pleikė, pilkas usw.) und 'Staub (cf. plei(s)kės 'Staubhanf ) neben einander vorliegen (s. auch B ū g a R F V 65,320, anders ü b e r das ey v o n p r e u ß . plieynis 'Staubasche und v o n p r e u ß . pleynis 'Hirnfell Endzelin, v g l . s.v. plėnė 2.). Betreffs lett. plienis, -e e r w ä g t Endzelin bei M.-Endz. die Möglich keit v o n Entlehnung aus einer Zern. Entsprechung v o n l i t . plėnys m i t dem Zern. Ü b e r g a n g v o n ė i n ie. I c h m ö c h t e lieber an Einfluß von l e t t . plienes, pliėni 'platte K a l k steine, Kalkschiefer , pllens 'weißer Ton, Kalkstein usw. (s.s.v. pleinė 1.) denken, plėnis 2. ' d ü n n e s H ä u t c h e n usw. s.s.v. plėnė 2. plęnšimas 'Tanzen usw. , plenšti usw. s.s.v. piešti 2. plentarka, J u š k e v i č Sv. r d . 18 ąnt anties plęntdrkos, das Baudouin de Č o u r t e n a y M L L G 3,161 durch 'zur Entenbrust wiedergibt. Der 1. T l . des Wortes g e h ö r t zu der Sippe v o n l i t . platūs, plėsti usw. u n d zeigt ebenso i n l t d . Nasal wie l i t . plentas 'Grund, Boden, Chaussee , lat. planta ' F u ß s o h l e , eig. ' F u ß fläche . L i t . plentarka 'Brust" bedeutet daher i m Grunde 'die sich Aus breitende, die breite, ausgedehnte F l ä c h e ; cf. griech. arėgvov ' B r u s t : oroQvvvai 'ausbreiten . Das Suffix von l i t . pentarka ist angeglichen an die slav. Muster nachahmenden femininen Nom. agentis auf -arka, -orka wie kūkarka, kukorka ' K ö c h i n aus poln. kueharka; aptiėkorka 'Apothekerin aus poln. aptekarka usw., wonach dann weiter klastorkä 'Betrügerin Donelaitis 8,205 v o n echtlit. klastä ' B e t r u g gebildet worden ist (Skar džius Ž D 161). 5
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plentas, plentą (s) 'Grund, Boden , f plentą 'bis auf den Grund, völlig (cf. russ. do tla 'völlig : tlo 'Grund, Boden ), daneben iš plento 'von Grund aus, völlig . Ü b e r į plentą v g l . B . , R . - M . , Nes selmann 307, Kurschat, die zitieren į plentą sudegė 'er ist bis i n den Grund abgebrannt , Jurkschat M 83 piktoji mötyna sava marčios į plentą nekenti 'die böse M u t t e r h a ß t e ihre Schwie gertochter v o n Grund aus . Nesselmann a.a.O. e r w ä h n t auch iki plentą 'bis auf den Grund . Heute ist plentas (plentas) Neo logismus für 'Chaussee geworden. L i t . plentas g e h ö r t zu der Familie v o n l i t . platus, plėsti, plisti usw. (s.s.v. platus, plėsti) u n d e n t h ä l t i n l t d . Nasal wie lat. planta ' F u ß s o h l e eig. ' F u ß f l ä c h e ; v g l . auch l i t . išplindęs, lett. plandit (s.s.v. -plindęs). plepėti 'plaudern, plappern, schwat zen, klatschen , plepalas ' G e s c h w ä t z , plepys 'Plappermaul, Schwätzer , plėpkus, plėparas, plėperis, plėperis, plepsd, plepėrza dass. (s. ü b e r plėp kus Skardžius Ž D 124, ü b e r plė paras, plėperis ders. a.a.O. 302.305, ü b e r plepėrza m i t z wie bei vielen anderen W ö r t e r n a b t r ä g l i c h e r Bed. ders. a.a.O. 390), plepesys, plepėtas, plėpatas = plepalas ' G e s c h w ä t z . V o n plėpatas stammt plepatünas 'Schwätzer (Skardžius Ž D 279). Ebenso kommt neben plepys ' S c h w ä t z e r plepūnas vor. M i t dem -ūnas des letzten lautet das Suffix von plepuonė 'Schwatzbase ab (s. zu solchen F ä l l e n B ū g a L M 4,421 ff.). Incohativ ist plėpti (plempū, plepaū) 'gesprächig werden, ins Ge s p r ä c h kommen . P u n k t i v a sind plėptel(ė)ti, -terėti 1. 'eine kurze Weile plaudern, eine Ä u ß e r u n g hin werfen . Aus dem L e t t . sind zu nennen piepet, plepindt, -et 'schwatzen, plap pern, brodeln , plepis 'Schwätzer , pleperis dass., letztes v o n Sehwers Spr. U n t . 91 nachgewiesen aus Elger Dict. Polono-Latino-Lottavicum (Vilna 1683) sowie aus Kurmin Slownik polsko-lacinsko-lotewski (Vilna 1858). Es handelt sich u m onomat. Aus d r ü c k e , die auch i n anderen Sprachen ihresgleichen haben; v g l . poln. paplac, dtsch. plappern, m n d . pleppen usw. 5
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plepsöti—plėsti Sehwers Spr. U n t . 91ff. h ä l t l e t t . piepet, pleperis für Entlehnungen aus m n d . pleppen, plepper. D e m widerspricht jedoch, d a ß sich ple peris ausschließlich bei Lexiko graphen findet, die i m katholischen Lettgallen gewirkt haben. Zwar war Georg Elger v o n Geburt L i v l ä n d e r ; nachdem er jedoch 10 Jahre dem Jesuitenorden a n g e h ö r t u n d v o n Wenden aus als Missionar gewirkt hatte, war er 4 Jahre als Superior der 1641 i n D ü n a b u r g (Lettgallen) ge g r ü n d e t e n Residenz der Jesuiten t ä t i g , wo er auch 1672 starb (s. ü b e r sein Leben G ü n t h e r I , 9 f f . ) . A u c h die o. zitierten zahlreichen l i t . Bildungen sprechen für u n a b h ä n g i g e Entstehung der i n Rede stehenden balt. W ö r t e r ; cf. auch s.v. plipsöti ü b e r plepteleti usw. 2., ferner s.v. balbeti 'plappern ü b e r das wie l i t . lett. pleperis gebildete bleberis 'Plapperer , plepsöti 'unbeweglich dasitzen, -hokken , Punkt, pieptet(e)ti, -tereti 2. ' m i t leichtem Aufschlag hinfallen, hinplauzen, sich abrupt hinsetzen, m i t plötzlicher Bewegung hinsetzen, einen leichten, kurzen Schlag ver setzen , m i t expressivem i n l t d . Nasal plempsöti, onomat. wie z.T. pleksöti (s.d.). Wie Machek Studie 25ff. 33ff. zeigt, ist affektische Nasalierung speziell bei lautnachahmenden A u s d r ü c k e n häufig. plerinti 'losrütteln, losschütteln, wackelig machen , plef plef, I n t e r j . zur Bez. eines unerwarteten, knar renden Geräusches, eines wieder holten lauten Furzes, plerti (plerü, plerstu, pleraü) 'sich durch R ü t t e l n lösen, locker, wackelig werden, sich ausweiten , plefksti, plersketi 'einen stark schnarrenden Schall v o n sich geben, rasseln, klappern , plerpa 'wer oder was k l i r r t , rasselt, wer furzt, liederliches Frauenzimmer , plefpti 'klirren, knarren, knattern, laut schnurren, schlürfend essen oder t r i n k e n , Punkt, plerksteleti, plerpteleti 'einen kurzen, knattern den Schall v o n sich geben, kurz furzen, aufschnattern, kurz schnat tern (cf. I n t e r j . plerkst, plefkst, plerpt, plefpt) usw. Onomat. wie lett. plerks(]p)U 'plappern, u n n ü t z e s Zeug schwatzen, p l ä r r e n , quienende Laute v o n sich 5
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geben , plerkš(Tp)is ' S c h w ä t z e r , Ge r ä u s c h , plefza ' S c h w ä t z e r , Faseler (mit dem bei despektierlichen Aus d r ü c k e n häufigen z), m i t affektischer Mouillierung lett. pĮerkstėt 'schwat zen, schreien, plärren, schmettern , p\erks"lpis 'Schwätzer, Klapper, Schnarre , pĮifkstėt 'klirren, schmet tern, schwatzen , p\irkset 'schnalzen , plirkšis 'Schwätzer, Plapperer usw. (s. zu diesen Bildungen Machek Studie 24). L e t t . plef r et 'schwatzen ist wohl aus dtsch. plärren entlehnt, das ebenfalls lautnachahmend ist (Seh wers Spr. U n t . 92). plerpsöti = plepsöti 'unbeweglich da sitzen, -hocken u n d wie dieses lautnachahmend (über r-Zusatz i m Balt. s. die Liter, bei Verf. ZslPh. 22,98 m i t A n m . 1). plėsčioti usw. s.s.v. plazdėti. plėškė (žem.) etc. s.s.v. plaskinis. plesnä s.s.v. pläksnas. plesnöti s.s.v. plazdėti. plestakė usw. s.s.v. piastake 1. plėsti 1. (plečiu, plėčiau), plėtoti 'aus breiten, ausspannen, entfalten, er weitern, verbreiten, fortpflanzen , plėtrūs 'sich schnell verbreitend (Skardžius Ž D 300), pletnüs 'be leibt (Bezzenberger B B 27,167), I n cohat. plisti (plintü, plitaü) 'sich ausbreiten, sicher weitern, zunehmen, dick werden, schwanger, t r ä c h t i g sein (s. ü b e r diese Ablautstufe zu letzt Arumaa ZslPh. 26,144ff.), plytėti 'sich weithin ausdehnen (s.s.v.), plitüs 'sich schnell u n d leicht aus dehnend, schnell u m sich greifend, expansiv , pleciöti '(einen Fisch) der L ä n g e nach aufschlitzen , i n t r . 'sich ausbreiten, sich strecken, sich rekken , pleciötis, pletüotis 'sich breit machen , platus 'breit, weit, aus gedehnt u n d Z u b e h ö r (s.s.v.), plötas '(große) F l ä c h e , großer R a u m , Ge biet , plötis 'Breite . Durch Ablautsentgleisung von plisti, plytėti aus sind pleitöti 'aus breiten , plaitytis 'sich breit machen, prahlen entstanden (s.s.v. pleitöti). I n l t d . Nasal zeigt l i t . plentas, plentą (s) 'Grund, Boden als Neolog. 'Chaussee (s.s.v.). Ü b e r die Verw. der anderen balt. und der ü b r i g e n idg. Sprachen s.s.v. platüs. Über evtl. hierher gehöriges piastäke 2. ' A u s g e k ä m m t e s usw. 5
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plėsti—plėštalūngis
s. s.v., ü b e r ebenfalls mehrdeutiges plaštaka 'Handfläche' v g l . s.v. Ü b e r den Anlaut v o n l i t . spiesti = plėsti vgl. s.v. sowie s.v. -plindęs. plėsti 2. (-stu, -sau) 'dicht u n d hoch emporwachsen (von Pflanzen)'. Es g e h ö r t wohl zu der Familie v o n plėsti 1. 'ausbreiten', platus 'breit'. Man kann darauf hinweisen, d a ß refl. plėstis nicht nur 'sich aus breiten, sich erweitern' h e i ß t , sondern auch 'zunehmen, wachsen, u m sich greifen, sich entfalten'. Insbesondere w i r d plėstis v o n U n k r a u t , das sich vermehrt, überhandnimmt, ge braucht. Die Flexion plėsti, Praet. plėšau e r k l ä r t sich daraus, d a ß dem I n cohat.-Suffix des Praes. plėstu an sich nicht anzusehen ist, ob das st urspr. ist oder auf Dental + t beruht. A u c h das F u t u r plėsiu konnte v o n dem Sprechenden so aufgefaßt wer den, als ob dessen s aus ss statt aus ts entstanden w ä r e . Der S t o ß t o n v o n Praes. plėstu, I n f . plėsti i m Gegensatz zu plėsti (plečiu, plėčiau) 'ausbreiten' zeigt die bei den Incohat.-Verben m i t «^-For mans nicht seltene Metatonie (cf. dazu B ū g a K Z 52,256ff.). V g l . zur Semasiologie auch, was ü b e r plaukti 2. 'aufgehen (von Ge t r e i d e ä h r e n ) ' , plauskd '(Holz)scheit' usw. gesagt ist, die evtl. m i t lat. plautus ' p l a t t f ü ß i g ' wurzelgleich sind. pleistras s. s. v . plästeris. piešimas 1. 'Tanzen, Frohlocken' s. s. v .
piešti 2. piešimas 2. 'Kreischen, Zanken usw.'
s. s. v. piešti 3. plėšyti usw. s.s. v . plėšti 1. ' r e i ß e n . .'. pleška, plėckd 'Flasche', aus wruss. pljaška oder poln. flaszka ( B r ü c k n e r F W 119, Skardžius L w . 171). Die F o r m plėckd ist aus pleška u m gebildet. Sie findet sich auch i n neuerer Zeit, z . B . bei Valančius Zern. vysk. 2,228. plėške 'Brust- bzw. B ü c k e n r i e m e n a m Sielengeschirr, Siele' usw. s.s. v. plaškinis. pleškėti usw. s.s.v. plakšėti, plaškyti. plėškis, pleškynė ' S c h w ä t z e r , Klatsch maul', zu pleškėti, das neben anderen Bedeutungen auch 'schwatzen, plap pern' h e i ß t ; s.s.v. plakšėti, wo auch auf analoge slav. W ö r t e r m i t dieser Bed. hingewiesen ist.
pleškunas 'Stutzer, Geck, dummer Schwatzer, Plapperer' (Skardžius Ž D 278), onomat. wie pleškėti 'schwatzen, plappern' usw. (s.s.v. plakšėti, plaškyti, plėškis). plėšotis s.s.v. plėšti 1. plėštalūngis, pldštalungis 'Krampf, plėštalunkis, pldštalunkis dass. u n d 'gemeiner Seidelbast, Kellerhals'. Der 1. T l . der W ö r t e r g e h ö r t zu plėšti 'reißen, zerren, zupfen', pluoš(t)as 'Bastfasern v o n Flachs oder H a n f (s.s.v. plėšti, pluokštas). V g l . betreffs der Bed. ' K r a m p f von plėštalūngis, pldštalungis russ. sudoroga ' K r a m p f : russ. dėrgatb 'zupfen, zerren, r e i ß e n ' (s.s.v. dir ginti), griech. σπωσμός 'Ziehen, Ver zerrung, Zuckung, Spannung, Krampf : σπων 'ziehen, zerren, reiben, rupfen'. Das 2. Gl. v o n plėštalunkis, pldšta lunkis ist lunkas 'Linden-, Weiden bast' (s.s.v.). Die Formen plėštalūngis, pldšta lungis sind durch Angleichung an Substantiva m i t dem v o n Skard žius Ž D 106 e r l ä u t e r t e n Suffix -ungis zustande gekommen. Auch neben mėšlunkis 'Krampf (Szyrwid D i c t . s.v. kurcz) existiert gleichbedeutendes mėšlungis, daneben noch, ebenfalls durch suffixale U m deutung mėšliūgas (s.s.v. mėšlungis). Wie a.a. O. v o n m i r gezeigt, h ä n g e n mėšlungis usw. m i t der W z . *mct-, *mat- (aus *mot-) ' k n ü p f e n , ver knoten, flechten' zusammen. Wie plėštalunkis, pldštalunkis die Bed. 'gemeiner Seidelbast, Keller hals' u n d ' K r a m p f vereinen, so h e i ß t mėšlungis a u ß e r ' K r a m p f auch 'Wolfsbast'. Da l i t . lunkas 'Linden-, Weidenbast' m i t lenkti 'biegen, beugen, k r ü m m e n ' z u s a m m e n h ä n g t (cf. auch lunkanas = lankstus 'biegsam'), so ist die Bed. ' K r a m p f v o n plėšta lunkis, mėšlunkis usw. sehr leicht ver ständlich. L i t . mėšlungis, -lünkis gehen auf ein Subst. *mėslas 'Verknotung, Verknüpfung' zurück. Das šl statt zu erwartenden sl v o n mėšlunkis, mėšlungis e r k l ä r t sich aus dem Einfluß v o n plėšti, pluoš(t)as, plėštalunkis, -lüngis, pldštalunkis, -lungis. Die Gdf. v o n mėšlunkis ist daher *mėšl (a) -lunkis.
pleštekė—piešti 5
F ü r 'Wolfsbast finden sich noch žalcialunkis, žalčialankis, eig.'Natter bast (cf. žaltys ' N a t t e r ) ; v g l . dtsch. Wolfsbast, russ. volčbje lyko usw. (Machek Bostl. 152). pleštekė usw. s.s.v. plaštakė. plėšti 1. (-šiu, -šiau) 'reißen, zerren, ab rupfen, zum Zerspringen bringen, (eine Wiese usw.) zum erstenmal um pflügen, (Neuland) aufpflügen (Jegers 7ff. 65. 77), rauben, p l ü n d e r n , Beute machen, gewaltsam etwas t u n , plėšyti 'schleißen (von Federn), hin- und herreißen, zerreißen , plėšiotis 'schreien, toben, w ü t e n ; v g l . zur Bed. refl. plėštis, plėšytis ' m i t einander k ä m p f e n , sich u m etw. r e i ß e n , plėšytis auch 'herumtollen, sich u n g e b ä r d i g benehmen , plėšotis, plėšotis ' w ü t e n , w i l d toben, l ä r m e n , laut schreien , plėša 'ab gerissener Holz- oder Rindenstreifen, Span, (Dach)schindel, Bast faser , PI. plėšos '(Linden-, Weiden)bast , plėšis 'einmaliges R e i ß e n , ein maliges Rauben, Raub, Beute , plėšikas ' B ä u b e r , P l ü n d e r e r , plė šinys 'abgerissenes Stück, Neubruch, neues Ackerland, Rodung i m Walde (cf. Jegers a.a.O.), plėšrus ' r ä u b e risch, w i l d , r e i ß e n d (von Tieren) , Kaus. plėšdinti 'zerreißen lassen, ab schälen lassen, rauben lassen , plėšydinti 'mehrfach reißen oder zerren lassen, schleißen lassen . L e t t . plėšt (Praes. plėšų, Praet. plėsu) 'reißen, raufen, spleißen, schinden, einen Neubruch zum erstenmal pflügen (Jegers a.a.O.), refl. plėstiės 'sich raufen, sich p r ü geln, i n Zwietracht leben, tollen, M u t w i l l e n treiben, sich a b m ü h e n , sich plagen , plėsis 'Raufbold , plėsigs 'reißend, w i l d , h a b s ü c h t i g schin dend , plęsuonis 'Raufbold, Raub tier, Raubvogel . Urverw. m i t čech. plas 'drohender Lauf Katharinenlegende 2786 brzydkym byehem v prudkem plasye ' m i t scharfem L a u f i m schnellem, dro hendem Rennen (heute = 'Strom schnelle ), davon ačech. plasati 'lacerare , Gdbed. 'beißen, zupfen , heute ' z ü r n e n (s. Pelikan l t . U h b . 8,243 N r . 311), aisl. fld (Praet. f 16, flogum), ae. flėan, ahd. flahan 'schinden, die H a u t abziehen (Zupitza GG 190, Persson B t r . 232ff. 804.881). M i t l i t . plėšti, lett. plėšt lauten ab lett. pluösit 'reißen, zerreißen, zer 5
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ren , refl. pluösities 'sich reißen, sich balgen, toben, l ä r m e n , pluosa ' L ä r m , Toben , pluöss, pluosnis 'Unartiger, U n b ä n d i g e r , pluosuona dass. und 'Toben, L ä r m . Auch l i t . plüos(t)as = plüokstas 'Bastfasern, Handvoll, Armvoll, B ü n d e l , Büschel, Streifen, Zeug s t ü c k g e h ö r t hierher (Būga L M 4, 428), obwohl für l i t . plüokstas = pluoštas, lett. pluoksts 'Schorf auf dem Kopf, Augenlid nicht b l o ß s e k u n d ä r e r ÄJ-Einschub vor dem Sibilanten (Endzelin I z v . 17,4,112), sondern auch alter G u t t u r a l an genommen werden k a n n (s.s.v.v. plekas, plüokstas). Neubildungen sind l i t . plyšti, lett. plist 'bersten, platzen, zerreißen , l i t . plaisä 'Bitze, Spalt , atplaiša 'Splitter , pldišioti, plėišėti ' S p r ü n g e , Risse bekommen , lett. plaisa, plaisma ' R i ß , Ritze , plaisdt 'Risse be kommen, zerplatzen usw. (s.s.v. 5
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plaisä). W i e B ū g a K S 257 zeigt (s. auch Verf. I F 52,145ff.), sind l i t . plyšti, lett. plist zu l i t . plėšti, lett. plės t hin zugetreten nach Analogie v o n F ä l l e n wie l i t . kristi 'fallen , kilti 'sich er heben : krėsti ' s c h ü t t e l n , r ü t t e l n , kelti 'emporheben usw. A n l i t . plyšti, lett. plist erwuchsen dann weiter durch Ü b e r t r i t t i n die ei-, aiReihe l i t . plėišėti, plaisä, lett. plaisa usw. Alle diese Analogiebildungen sind i n einer j ü n g e r e n Epoche ein getreten, dürfen daher nicht, wie Persson a.a.O. es t u t , zu idg. E t y mologie verwendet werden. L i t . plėšti, lett. plest sind Weiter bildungen der idg. Basis * (s)p(h)el'spalten, a b r e i ß e n (s. auch s.v.pėlti). plėšti 2. (piešiu, piešiau) 'tanzen, froh locken , sehr oft i n alit. Texten be legt, besonders bei Bretkun, i n der K N , wo auch die Schreibung pląšti v o r k o m m t , bei L . Sengstack usw. (s. Bezzenberger Btr.41ff. 315, B ū g a K S 276, u n d ausführlich Specht K Z 57,158ff.). Davon Abstr. plę(n)šimas 'Tan zen, Frohlocken (ebenfalls bei Bret kun). Z u den Bedgn. v g l . lat. saltare 'tanzen : exultare 'aufspringen, froh locken, jauchzen, jubeln . L i t . piešti usw. ist urverw. m i t abg. plęsati, russ. pljasatb, poln. pląsac 'tanzen, hüpfen, springen (Trautmann W b . 225, Vasmer W b . 2,379). 5
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piešti—plėvotis
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Aus dem Slav. ist got. plinsjan 'tanzen entlehnt, das wegen l i t . piešti nicht m i t abg. plęsati usw. urverw. sein kann (s. Specht a.a.O., Vasmer ZslPh 4,359ff.). Weiterer Zushg. von l i t . piešti, abg. plęsati usw. ist unsicher (un wahrscheinlich Loewenthal ZslPh 6, 375). A u c h Pisanis Verbindung der W ö r ter m i t der griech. W z . (Mel. Boisacq 2,181ff.) ließe sich nur bei nicht zu beweisender Ablautsent gleisung i m L i t . verteidigen. J. H a m m K Z 67,122 sieht fälsch licherweise abg. plęsati als E n t lehnung aus got. plinsjan an. I h m sind die A u s f ü h r u n g e n Spechts ent gangen; s. ü b e r alles meinen zu sammenfassenden Bericht A A S F 51, l,14ff. piešti 3. (piešiu, piešiau) 'kreischen, zanken, streiten, sich beschweren, abfällig urteilen', dazu Abstr. pie šimas. Cf. ahd. flannen 'os contorquere' (Notker), mhd. vlans '(verzerrtes) M a u l ' , dtsch. m u n d a r t l . Flunsch 'aufgeworfener, schmollender M u n d ' , bayr. flenschen 'das Gesicht ver zerren', nordd. plinsen, flinsen 'wei nen'. L i t . piešti 3. und die zitierten dtsch. W ö r t e r sind s ä m t l i c h onomat. pietas etc. s.s.v. pietuoti 2. pletkä, pletkas, besonders PI. plėtkos, pleikai '(bös)artiges Gerede, K l a t schereien)', davon pletkduti, -üoti, -avöti 'klatschen, Zwischenträger spielen', pleikininkas 'Zwischenträ ger, Klatschbase', Kompos. papletka ' ü b l e Nachrede' (Nesselmann 308). Es finden sich auch die Formen pliötkas etc. Entlehnt aus wruss. pletka oder poln. plotka ( B r ü c k n e r F W 119, Skardžius L w . 171). pletmas usw. s.s.v. plemas. pletüotis, plėtoti usw. s.s.v. plėsti 1. pietuoti ' p l ä t t e n , b ü g e l n ' , aus ostpr. plęte, plätte ' p l ä t t e n ' (Alminauskis 102); v g l . auch plėtos (pieta B r ü c k ner F W 200) ' B ü g e l ' aus ostpr. pläte ' P l ä t t e i s e n ' , plėtyzeris 'Plätt eisen, Bügeleisen' (Bezzenberger L F 156) aus ostpr. plättiser ' P l ä t t e i s e n ' (Alminauskis a.a.O.). Auch i m L e t t . findet sich gelegent lich pletėt ' p l ä t t e n , glatt machen' (Sehwers Spr. U n t . 92). 5
plėve ' d ü n n e weiche H a u t , H ä u t c h e n auf der gekochten M i l c h , Bauch haut bei Schlachttieren', lett. plėve ' d ü n n e s H ä u t c h e n (z.B. ü b e r der Milch, am Fleisch), d ü n n e s , durch sichtiges Zeug, Narbe'. Cf. russ. pleva ' d ü n n e s H ä u t c h e n , Membrane', slov. pleva 'Augenlid', slovinz. plieva 'Begenbogenhaut' (Trautmann W b . 226, Vasmer W b . 2,368). A m ehesten wohl zu der Familie von l i t . plėnė 2. (s.d.). Lit.pZe^eusw. w ü r d e n sich i n diesem F a l l v o n plėnė usw. nur durch das Suffix unterscheiden. Anders B ū g a K S 276, der plėvė usw. von plėnė usw. t r e n n t und sie zu der Familie von l i t . pläuti, plaukti, abg. pluti usw., idg. Wz. *pleu- 'schwimmen, fliegen' zieht, indem er auf l i t . plutä 'Kruste, B i n de, Schwarte, Brotkruste' sowie auf griech. ėninkoov, eninXooc 'Netz ü b e r den G e d ä r m e n , Omentum' verweist. I c h hatte mich Balticosl. 2,22 (wo auch einschlägige L i t e r , angegeben ist) noch an B ū g a angeschlossen, pleventi 'sanft flattern, (in der L u f t ) schweben, m i t ganz leichtem F l ü gelschlag fliegen, flimmern (von Sternen)', plevėsa, plavėsa 'Person m i t offenen und i m Winde flattern den Kleidern, flatterhafte, leicht sinnige Person, Vagabund, Tage dieb, Schlingel, K i n d , das einer F r a u immer am B o c k s c h o ß h ä n g t , Flagge, Fahne', plevėsas 'schwer fällige, energielose Person', plevėsėnti 'flatternd bewegen', plevėsuoti (ostl i t . plavesüoti) ' ( i m Winde) wehen, flattern (bes. von Fahnen), etwas i n der L u f t hin- und herschwenken, fliegen lassen, m i t offenen und flat ternden Kleidern gehen' (Būga K S 132). Alle diese W ö r t e r g e h ö r e n zur idg. W z . *pleu- 'schwimmen, fliegen' (s.s.v. pläuti, plaukti sowie Skar džius Ž D 313). L i t . plevezä ' S c h w ä t z e r , Schand maul' vergleicht sich i n der Bed. m i t plavöti 'dummes Zeug schwatzen, plappern,' lett. plaust, das a u ß e r 'ausgießen' auch 'ausschwatzen' h e i ß t usw. (s.s.v. pläuti). L i t . plevezä zeigt z wegen a b t r ä g licher Bed. (Skardžius Ž D 390). plėvotis 'lodern, flammen, i n Flammen stehen', g e h ö r t zu der Familie v o n
plezdėti— pelenas 2. 'offener (Feuer )herd, Aschengrube, Aschenstäubchen , pelenai 'Asche , peius, pelal 'Spreu , plėnis' S t ä u b c h e n , Flugasche , plėnys 'Flug-, Loder-, Flockasche (s.s.v.v.) L i t . plevötis lautet m i t l i t . peius, lett. pelus, pelavas usw. ab. Es s t i m m t i m Suffixvokalismus ü b e r e i n m i t ai. paldva- 'Spreu, H ü l s e , pa lata- (aus *paläu-la-) ' H a l m , Stroh (s.s.v. peius). plezdėti, plezgenti usw. s.s.v. plazdėti. pliäcius s.s.v. piečius. pliagos s.s.v. plegä. pliästras s.s.v. plästeris. pliauckä usw. s.s.v. plauskd. pliaugä ' S c h w ä t z e r s.s.v. pliaunä. pliaukšti (pliauškiu, pliauškiau) '(Un sinn, dummes Zeug) schwatzen, faseln , Intens, pliauškėti, -yti; pliauška, pliauška 'redselige Person, Plappermaul, liederliches Frauen zimmer , pliauškalas, auch P I . -al ' G e s c h w ä t z , Geklatsche, Klatsch, Schwätzer, Plappermaul , pliaukšėti, plidukščioti 'knallen, plätschern, klatschen, t ä t s c h e l n , pliaukšnoti ' h i n und wieder ein knallendes od. p l ä t s c h e r n d e s Geräusch hervorbrin gen, Nahrung geräuschvoll, gierig herunterschlingen, dummes Zeug, Unsinn schwatzen , pliauškėnti ' h e r u m p l ä t s c h e r n , plantschen, ge m ä c h l i c h schwatzen , pliauškesys 'kurzes, lautes Knallen, Geplätscher, kurzes Klatschen, Geschwätz, Plausch , pliauškinti 'knallen, klat schen, plätschern, plantschen, schnalzen, schmatzen , P u n k t , plidukštel(ė)ti, -terėti 'kurz klatschen, kurz p l ä t s c h e r n d e s Geräusch ver ursachen, alberne Bemerkung h i n werfen (Interj. pliaukš (t), pliau kš (t)), pldukšti 'plätschern und andere ä h n l i c h e Bildungen. A b l d . m i t pl(i)uškėti 'plätschern, i n einem fort plappern, schwatzen , pliuškis ' S c h w ä t z e r , Plapperer, Stut zer, Modenarr usw. (s.s.v. pliuš kis). L e t t . plaukšėt, plaušfyėt, plaušlpindt 'einen klatschenden, laut schallenden Ton von sich geben, (in die H ä n d e ) klatschen, patschen, plappern , plaukstdt, -et ' m i t der flachen H a n d schlagen , I n t e r j . plauks, plauks zur Bez. eines klatschenden Schalls, pĮaūka 'Ohrfeige usw. S ä m t l i c h schallnachahmend; v g l . aus anderen Sprachen: 5
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pliaüzyti
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A b g . pljuskh 'strepitus , skr. pljüsak ' P l ä t s c h e r n , Platzregen , poln. pluska 'Geplätscher, Begenwetter , pluskac ' p l ä t s c h e r n , spritzen , russ. pljuchatb, pljuchnutb 'werfen, h i n s c h m e i ß e n , pljuchnutbsja ' h i n s t ü r z e n , hinplat schen, hinplumpsen , I n t e r j . pljuch 'plumps , pljucha 'Ohrfeige usw. (Meillet E t . 220, B ū g a K S 276, T r a u t m a n n W b . 226, Vasmer W b . 2, 378). L a t . plaudere 'klatschen, schlagen , displüdere 'auseinanderschlagen, aus einanderspreizen . Die F o r m plödere weist v u l g ä r e Aussprache auf (Ernout E l . dial. 214ff., Bruch Gl. 26, 156, Verf. Philologus 97, 165 m i t A n m . 2 ) , dtsch. Plausch, plauschen, plau dern. Betreffs der Bed. 'knallen, klat schen und 'schwatzen v g l . den Doppelsinn von dtsch. klatschen. pliaunä, pliaünius ' S c h w ä t z e r , Plapper m a u l , pliaünyti 'schwatzen, plap pern, plauschen ; pliaugä — pliaunä; pliaüzyti = pliaünyti (das z h ä n g t m i t der despektierlichen Bed. zu sammen ; cf. ü b e r solche F ä l l e Skar džius Ž D 390 sowie s.v.pleventi ü b e r plevezä ' S c h w ä t z e r ) . Es haben sich A b l t g n . der idg. W z . *pleu- 'schwimmen, fliegen (s.s.v. plauti, plaukti, pleventi und v g l . noch plavöti 'dummes Zeug schwatzen, plappern ) m i t lautnachahmenden A u s d r ü c k e n gekreuzt (vgl. auch Persson B t r . 802 sowie s.v. pliauk šti). pliaupti (-piü, -piaü) '(dummes Zeug, Unsinn) schwatzen, faseln, schwa dronieren, p l ä t s c h e r n d fließen, s t r ö men, heftig hervorquellen, hervor spritzen , plaüpti = pliaupti i n der Bed. ' s t r ö m e n , hervorquellen, hervor spritzen , abltd. m i t pliuöpti, pliüpti 'sich plötzlich ergießen, sprudeln , lett. p\upt 'sprudeln, spritzen etc. (s.s.v. pliüpti sowie Persson B t r . 802 , B ū g a K M 4, 440, Machek Stu die 24). A u c h hier handelt es sich u m onomat. Bildungen; v g l . noch l i t . pliöpti 'schwatzen, plappern, p l ä t s c h e r n , rauschen usw. (cf. s.v. pliöpa) sowie die Bemerkungen ü b e r l i t . plepėti, lett. piepet 'schwatzen, plappern . pliauškėti etc. 'schwatzen usw. s.s.v. pliaukšti. pliaütas s.s.v. plauskä. pliaüzyti 'schwatzen s.s.v. pliaunä. 5
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pliažas—plienas
pliažas '(Bade)strand' aus russ. pljaž oder poln. plaža, die ihrerseits aus frz. plage entlehnt sind. plyckas, plyskas ' A r t Pfannkuchen, breiter Mehlkloß, Fladen, Kuchen', aus ostpr. pli(t)ske ' A r t Pfann kuchen aus festem Mehl- oder K a r toff elteig' (Alminauskis 102). L i t . plyskas findet sich bereits bei B r e t k u n 2. Mos. 29,2, wo es Zusatz zu neraugintus karwoius ' u n g e s ä u e r t e K u c h e n ' ist (Skardžius L w . 171). A u c h bei Donelaitis ist plyckas häufig (vgl. 7,25.102; 8,81.115; 11,472). D a v o n ist bei i h m (8, 220) der Eigenname Plyckius abgeleitet. plieka 'Flocke, Faser' s.s.v. pliekti 1. pliėkis 'Peitschenhieb' s.s.v. pliekti 2. pliėksti (plieskiü, -kiaü) 'flammen, lo dern, lichterloh brennen', g e h ö r t zu pliekti 'zerzausen' usw. (s.d. sowie s.v.v. pleikė, pleikanä, plaikstyti, plikas). L i t . pliėksti v e r h ä l t sich zu pliekti wie pleikti zu pleiksti. I n semasiologischer Hinsicht er innere ich an l i t . plikti 'kahl köpfig usw. werden' u n d ' v e r b r ü h t werden, sich v e r b r ü h e n ' , plikdinti 'kahl usw. werden lassen', und ' v e r b r ü h e n lassen', plikinti '(ab)b r ü h e n ' , pliksnos 'ausgebrannte Wie se' : pliksnä 'kahle, unfruchtbare Stelle (auf dem Felde)' usw. (s.s.v. V g l . noch pliksnöti, plyksėti 'wieder holt aufflammen, aufblitzen, fun keln', plyksterėti, -tel(ė)ti 'plötzlich aufflammen, emporschießen, auf blitzen', plyktelėti dass. u n d 'plötz lich emporspringen, emporschnellen, i n die H ö h e springen', I n t erj . plykst, das E m p o r s c h i e ß e n einer plykst, Flamme, das Aufflammen bezeich nend, plykt dass. und Bez. eines Sprunges i n die H ö h e , pliekti 1. (-kiü, -kiaü) 'zerzausen (z.B. Flachs), a n e i n a n d e r f ü g e n (z.B. die Fasern beim Zwirnen v o n Stricken)', Befl. pliektis ' v e r w i r r t , zerzaust werden, anhaften (z.B. v o n Flachs fasern), sich a n h ä n g e n , hangen blei ben', plieka, žem. plijka (Daukantas M ä r c h e n L T 4, 2, 17) 'Flocke, Fasern (besonders von Flachs), Gebinde von F ä d e n (beim Weben)', pripliėkti, ž e m . priplijkti, pripleikti 'anfügen, ankleben (eine Faser beim Spinnen), bei-, hinzufügen' (cf. zu der letzten Bed. Daukantas bei V o l t er Chrest.
197, 30, N e p o s - Ü b e r s . 220, nach Geitler L i t . St. 105, auch i m I v i n k i s ' Kalendorius). G e h ö r t zu der Familie v o n l i t . pleikė, pleikti, plikas usw. (s.s.v. pleikė, pleikanä, plaikstyti, plikas); cf. noch lett. plieks 'fade, nicht nahr haft', pliekans 'zusammengefallen, schwach, m a t t ' , pliekans piens 'magere, a b g e s c h m ä n d e t e , gegorene M i l c h ' , pliekana zupa 'Suppe m i t zu wenig Milch oder zu wenig Salz', plikans ' m i t u n g e n ü g e n d e r Z u t a t ' . pliekti 2. (-kiu, -kiau) ' m i t der Peitsche hauen, schlagen, peitschen, (mit B u ten u . dgl.) schlagen, p r ü g e l n , ver hauen, z ü c h t i g e n ' , ü b e r t r . 'etwas m i t g r o ß e m Eifer, aus allen K r ä f t e n t u n ' , pliektüvas 'zum Peitschen, Schlagen verwendeter Gegenstand', ^pliėkis 'Peitschenhieb' (Skardžius Ž D 63), plyksėti 'Maulschellen geben, ohr feigen, prügeln, betatschen' (Ryteris), plokštei (ė)ti, -terėti, plyktelėti 'plötzlich und unerwartet eine Ohr feige versetzen, herunterhauen', plykšeioti 'wiederholt, der Reihe nach leicht ohrfeigen' (Interj. plykst, plykst), pliksenti, suplyksinti ' m i t der Peitsche knallen, peitschen' (Niemi Sabal. N r . 402; v g l . den dortigen I n d e x S. 348). L e t t . pliks (lp)et, pllkšuot; Frequ. pllks(\p)inät, pllskät, pllckät ' ( m i t der Peitsche) knallen, klatschen' (dage gen lett. plitėt 'schlagen, klopfen', plltins ' P r ü g e l ' ist aus ndd. pllte 'Schlag' entlehnt, s. Endzelin K Z 52, 123, Sehwers Spr. U n t . 92), pliekst ' h ä m m e r n d flach schlagen, h ä m m e r n , schlagen', pliįis 'Ohrfeige, Maul schelle', plilpėt, plilpuot 'ohrfeigen, Maulschellen geben', plikstet (mü.) 'schwatzen', pllkša ' v i e l u n d laut Plappernder'. Alle diese W ö r t e r sind lautnach ahmend. Z . T . liegt Kreuzung vor m i t der Familie v o n l i t . pliekti 'zerzausen', pliėksti 'flammen, lichterloh brennen' (s.s.v.v.). Dies geht aus den zwei fachen Bedeutungen v o n plyksėti, plykstel(ė)ti, -terėti usw. hervor, die a u ß e r 'plötzlich aufflammen, empor schießen usw.' auch 'plötzlich ohrfeigen usw.' bedeuten. Ü b e r die falsche Schreibung plėkti s.s.v. plėkti 2. plienas. 1., i n Tverečius plienas 'Ge fangenschaft', aus russ. plen (Otrębski NTwer. 3,42).
plienas—plincas D a v o n pliencikas 'Gefangener' m i t slav. Suffix; cf. russ. mahčik 'kleiner Junge' : malec dass., moly j 'klein' usw. (Vondrak V g l . Gr. I 613). plienas 2., l e t t . pliens, p r e u ß . playnis Voc. 521 'Stahl'. Etymologie nicht sicher. T r a u t m a n n Sprachd. 400 vergleicht aisl. fleinn 'Haken, Stachel, G e r ä t oder Waffe, die m i t einem fleinn ver sehen sind, Wurfspeer, Pfeil, Anker flügel', ae. fldn 'Widerhaken, Pfeil spitze), W u r f s p i e ß ' . S. auch S c h r ä d e r SprVglUrg. I I 90, Reallex. I I 444. plieskė (žem.) s.s.v. plaškinis. plyge ' A r t Flachfisch', v o n der Basis *pel(ä)- 'breit u n d flach, ausbreiten usw.' (W.-P. 2,61ff.,s. ü b e r diese auch s.v. platus, plėsti, pleitöti). Cf. ferner s.v. pleinė 1 sowie s.v. plikas ü b e r lett. plikanis, pliksnis 'kleiner u n d platter, breiter Fisch'. Weitere Bed.-Parallelen sind l i t . plekšnė, plekšnė, plėkštė 'Goldbutt, gemeine Scholle, Flunder', plėgždė 'Blicke, G ü s t e r , Wattfisch' usw., die zu plokščias 'flach, p l a t t , breitg e d r ü c k t ' gehören, plijka (žem.) = plieka 'Flocke, Faser' s.s.v. pliekti 1. plikas, l e t t . pliks 'kahl, nackt, ent b l ö ß t , mittellos, arm', l i t . plikis 'kahlköpfige, nackte, arme, m i t t e l lose Person, unbehaartes Tier', auch abstrakt ' A r m u t ' (Daukantas B ü d . 44), plikė 'Glatze, kahle Stelle, B l ö ß e , kahle Wiese, unfruchtbarer Acker', plyke 'kahle Stelle i m Ge treidefeld', pliksnd 'kahle, unfrucht bare Stelle (auf dem Felde), kahl köpfige Person', P I . pliksnos 'aus gebrannte Wiese', plikti (plinkü, pli kau) 'kahlköpfig werden, die Haare verlieren, e n t b l ö ß t werden, unfrucht bar werden, verarmen, v e r b r ü h t werden, sich v e r b r ü h e n ' , plikinti ' k a h l machen, e n t b l ö ß e n , bloßlegen, a r m machen, (Ackerboden) ü b e r m ä ß i g ausbeuten, Raubbau treiben', plikdinti ' k a h l , nackt, a r m werden lassen, v e r b r ü h e n lassen', plikyti, plikinti ' ( a b ) b r ü h e n ' , plikšas 'arme, unbemittelte Person', plikšis ' k a h l köpfige Person', plikšnys 'Fleder maus' (cf. frz. chauve-souris 'Fleder maus', eig. 'kahle Maus'). Aus dem L e t t . e r w ä h n e ich noch das v o n pliks stammende Kaus. plicinät ' k a h l machen, glatt machen', 2
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ferner plikans 'mit ungenügender Z u t a t ' (s.s.v. pliekti 'zerzausen'), pliska 'zerlumpter, zerkodderter Mensch' (Persson B t r . 805. 881), plieis 'Bleier, Blicke, Pliete (leuciscus rutilus, abramis blicca), plifyis ' A r t Fisch', plikanis, pliksnis 'kleiner u n d platter, breiter Fisch'. L e t t . plicis schließt sich i n der Bed. n ä h e r an l e t t . plaiksnitiis 'scheinen, leuchten', pliksnitiės 'sich aufheitern' an (s.s.v. plaikstyti). I n ä h n l i c h e r Weise g e h ö r t dtsch. Blicke zu ahd. blihhan 'bleich werden', aisl. blik 'Glanz', blikja 'erscheinen, glänzen, leuchten', l i t . blaikštįtis 'sich aufklären, leuchten' usw. (s.s.v. blaikštytis). L e t t . plikanis, pliksnis erinnern andererseits an l i t . pleik(s)ti '(einen Fisch) der L ä n g e nach aufschlitzen u n d dann breitlegen, ausnehmen'. Dagegen l e t t . plite 'Blicke, Pliete' stammt aus ndd. plite (Sehwers Spr. U n t . 92). V o n Kompos. m i t l i t . plikas, l e t t . pliks seien e r w ä h n t l i t . pllkšalas 'Glatteis', P I . plikšalai 'Bar-, K a h l - , Reinfrost, Frost ohne Schnee', plikšaltis — plikšalai, l e t t . plikšala, plik šalus 'Kahlfrost, Blachfrost' (2. Gl. zu l i t . šalti, lett. salt '(ge)frieren', l e t t . sals 'Frost'). Die W ö r t e r lauten ab einerseits m i t lett. pleiks ' k a h l ' u n d den ü b r i g e n s. v . pleikė, pleikand, plaikstyti, pliekti 1. zusammengestellten W ö r t e r n , an dererseits m i t aruss. plėšb, russ. plešb 'kahle Stelle, Glatze', plešivyj 'glatz köpfig'. Čech. plchy ' k a h l , glatz köpfig' harmoniert i n der Vokalstufe m i t l i t . plikas, l e t t . pliks (Trautmann W b . 226ff., Vasmer W b . 2, 371ff., Endzelin SIBEt. 125). V g l . noch s.v. plynas, pleinė, ferner B ü g a R F V 65, 320. p l i k d i n t i usw. s.s.v. plikas, pliėksti 1. plyksėti 1. 'wiederholt aufflammen etc.' s.s.v. pliėksti plyksėti 2. 'ohrfeigen etc.' s.s.v. pliekti 2. plynas usw. s.s.v. pleinė 1., pleikand, plikas. plincas, plinsis, -as (s. auch Bezzenberger L F 156) 'Plinse, Pfannkuchen', aus ostpr. plinz ' G e b ä c k aus Mehl, B u t t e r u n d E i e r n ' (Alminauskis 102). Auch i m Lett. kommt plincis 'Pfannkuchen' vor (Sehwers Spr. U n t . 92), a u ß e r d e m plinkstini, plinkšfyeni; cf. p r e u ß . plinxne 'pletcze'
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plinderiuoti—pliovöti
(ostpr. platz 'Fladen, flacher Kuchen') Voc. 342. Das k von lett. plinkstini, plinkslpeni, p r e u ß . plinxne ist anor ganischer Zusatz vor denSibilanten(cf. ü b e r das P r e u ß . Endzelin SV 40. 228). Dtsch. Plinze, Flinze stammt aus dem Slav., cf. russ. blinec, Demin. v o n blin, das ins L i t . als blynas (s.d.) entlehnt worden ist (über aruss. blvrvb, mlim>, jetzt blin s.s.v. mdlti). Russ. bliny ist ins L e t t . als b\inas ' v o n feinem Buchweizen- oder Ger stenmehl bereitete Kuchen' ü b e r gegangen (Summent 117). plinderiuoti s.s.v. pliundravone. -plind^s i n isplind^s ' d ü n n , faden scheinig' (Memel nach Jacoby, s. Geitler L i t . St. 88), daneben issplendu 'werde breiter, breite m i c h aus'; s. R . und R . - M . s.v. platüs, die zitie ren rugiy, lyse issplenda 'das Roggenbeet w i r d breiter'. Leskien A b i . 339 w i l l evtl. isplenda lesen; doch ist dies nicht n ö t i g , da auch neben plesti 'ausbreiten' ein splesti v o r k o m m t (vgl. s.v. spl&sti). Das s i n issplenda ist urspr. Reil. -s(i). V o n derartigen Kompositen ist es öfters auch auf Simplicia ü b e r tragen worden; daher splesti = plesti usw. (Verf. Slavia 13,lff. 5ff., St. Balt. 3, 114ff., I F 59, 296ff.). Die W ö r t e r g e h ö r e n zu der idg. W z . *pel(ä)'ausbreiten' und enthalten d- aus *dh-Suffix sowie i n l t d . Nasal (vgl. zu dem letzten s.v. plentas). Daher sind isplind^s, issplendu zu vergleichen m i t lett. plandit 'breit machen, ausbreiten, aufbauschen', m h d . ndd. flander, m n d . vlunder, schwed. flundra 'Flunder', norw. auch 'kleiner, platter Stein', n d l . vlonder ' d ü n n e s B r e t t , Steg' gegen ü b e r unnasalisierten aisl. flydra, m h d . vluoder 'Flunder', ahd. flado 'breiter, d ü n n e r Kuchen', griech. nkäftavov, TiXaftävr) 'Platte, B r e t t zum Zuberei ten v o n G e b ä c k ' usw. (s. W.-P. 2,99 sowie s.v. platüs). plindza 'kahler H ü g e l auf dem nichts w ä c h s t ' , g e h ö r t zu der Familie v o n pleine, plynas usw. (s.s.v. pleine 1.). L i t . plindza, das N.-S.-B. als dial. bezeichnen, steht für *plindzia u n d stammt entweder aus dem D z ü k . oder aus dem Vilnagebiet, wo d, t vor I , ie u n d i n den Verbindungen dj, tj assibiliert und zu dz, c werden (Verf. Balticosl. 2,26 m i t L i t e r . , Otrebski NTwer. l,97ff.).
Also v e r h ä l t sich plindza zu westaukst. *plindzia wie z . B . valdzä 'Regierung' (Tverečius, Otrębski a.a.O. 233) zu westaukst. valdžia; lundzäc 'kriechen' (Tverečius) : westaukst. landžioti usw. plinta 'Flinte', Demin. plintėlė. D a das W o r t sich nur i m ostpr. Litauischen sowie i n seinen Grenzdialekten (Veliuona am N Jemen) fin det, so liegt, wie Alminauskis 102 bemerkt, nicht poln. flinta, sondern dtsch. Flinte zugrunde; s. auch Nes selmann 309, Kurschat, Bezzenberger L F 156. V o n plinta stammt plintavöti 'mit einem Flintenstein versehen, laden', cf. J u š k e v i č Dain. N r . 475,2 turiü plintėlę užplintavotą, sidabružiu loduotą 'ich habe eine kleine Flinte, die m i t Flintenstein versehen u n d m i t Silber geladen ist'. Bei Bezzenberger L F N r . 13,2 fin det sich dafür pūčkelę užplintavotą (pückä aus wruss. poln.puszka,s. s. v . ) . A u c h i m L e t t . begegnet plinte ' F l i n te' (Sehwers Spr. TJnt. 92). pliokštis = plokštis usw. s.s.v. plok ščias. pliopa, pliopä ' S c h w ä t z e r , Plapperer, Tölpel, T r o t t e l ' , pliöpas ' S c h w ä t z e r , Plapperer', pl(i)öpti (-piü, -piaü) 'schwatzen, plappern, p l ä t s c h e r n , rauschen, zum T r o t t e l werden', pliopöti 'drauflos schwatzen', pliopyne' 'wer viel drauflos schwatzt', pliöpinti, -ineti '(herum)trotteln', I n t e r j . pliöpt, pliöpt, ein Schwatzen, Plap pern sowie Trottelhaftigkeit bezeich nend. L e t t . pĮdpa, -is ' S c h w ä t z e r , Plap perer', PI. p[äpas 'Geschwätz, Klatsch', pläpät 'plappern, schwat zen', pläpt 'plappern'. S ä m t l i c h onomat. wie l i t . pliaupti, plepėti usw. plidrauti 'verschwenden, durchbrin gen'. Alminauskis 102 vergleicht plattdtsch. flörren 'leicht blitzend auf- und abschweben, sich herausputzen'. pliötkas s.s.v. pletkä. pliovöti 'Unsinn schwatzen, plappern', pliovöne ' G e s c h w ä t z , Schwatzerei' (mit dem v o n S k a r d ž i u s Ž D 276 er l ä u t e r t e n Suffix). Kreuzung einer A b l t g . v o n der idg. W z . *pleu- 'schwimmen, fliegen', s.s.v. plauti, plaukti, pleventi usw., wo auch plavöti 'dummes Zeug schwat-
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zen, plappern', plevėzd ' S c h w ä t z e r ' e r w ä h n t sind, m i t onomat. Aus d r ü c k e n (cf. s.v. pliaukšti, pliöpa). plyskas s.s.v. plyckas. pliskė ' d ü n n e s durchscheinendes K l e i d , glänzender, funkelnder Gegenstand (als Scheuche verwendet)', i n der letzten Bed. auch pllzgė, P I . pliskės 'leicht e n t z ü n d b a r e s , schnell ver brennendes Brennmaterial'. Nesselmann 309. 341 gibt für plis kė, blizgė die Bed. 'Wolfslappen' an; es handle sich u m rote Lappen oder B ä n d e r , u m den W o l f i n die N ä h e der Treiber zu scheuchen'; pliskis ' d ü n ner, durchscheinender Stoff', pliskėti 'blitzen, funkeln', pliskinti 'blendend flimmern, (auf )blitzen, grell scheinen, lichterloh brennen lassen, i n Feuer aufgehen lassen'. W i e blizgėti, bligzti 'flimmern, b l i t zen usw.' und oben genanntes blizgė zu blaikštytis 'sich a u f k l ä r e n , leuch ten', gehören (s.v.s. blaikštytis), so h ä n g e n pliskė usw. zusammen m i t parallelen plaikstyti, plaiskyti 'ver wirren, zerzausen', lett. plalksnitiės 'hin- und wieder scheinen, leuchten' (s.s.v. plaikstyti, pleikė, pleikanä, pliekti 1., pliėksti 'flammen, lodern', pilkas). plisti 'sich ausbreiten' s.s.v. plėsti 1., platus, pleitöti. plyša 1. 'Schreihals' s.s.v. plyšauti. plyša 2. ' B e i ß e n , B i ß , Bitze, Spalt' usw. s.s.v. plyšti. plyšauti 'aus vollem Hals schreien, rufen, gellen', plyša 1. 'Schreihals'. G e h ö r e n zur Familie v o n plėšti, plaišd, plėiša, cf. plyšoti, das einer seits = plėišėti ' S p r ü n g e , Bisse be kommen' ist, andererseits 'laut schreien, toben, l ä r m e n ' bedeutet. A u c h plėišėti kann 'schreien, zanken' h e i ß e n , plyšdinti 'zum Bersten, Plat zen bringen' und ' m i t schreiender Stimme singen lassen'. Gdbed. von plyšauti usw. ist '(den Mund) aufreißen', plyšti 'bersten, platzen, (zer)reißen', plyša 2. ' B e i ß e n , R i ß , Ritze, Spalt', plyšys ' R i ß , Ritze, Spalt(e), Sprung, weibl. Scham, (Hosen)schlitz', plyšnüs 'leicht reißend, berstend, ge fräßig', plyšoti ' S p r ü n g e , Ritze bekommen', Kaus. plyšdinti 'zum Bersten, Platzen bringen' (zur Bed. Taut schreien, singen lassen' der beiden letzten W ö r t e r s.s.v. ply šauti). 40 F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
pliudrä
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Gehören zu plėšti L , plaišd, plėiša (s.s.v. v . ) . plytä 'Ziegelstein, plattenförmiges S t ü c k , g r o ß e Tafel, Stein-, Glas platte, (Küchen-, Koch)herd', aus wruss. plita oder poln. plyta (Brück ner F W 119, S k a r d ž i u s L w . 171). Davon plytnycia 'Ziegelofen, Ziegel stein, Ziegelei' aus wruss. *plitnica; cf. Szyrwid D i c t . cegielnia, lateraria, plitinicia. A u ß e r d e m begegnet plytnycia bei B r e t k u n (Skardžius a.a.O.). M i t echtlit. Suffix sind gebildet plytinė 'Ziegelei', plyt(i)ninkas 'Zieg ler, Ziegelhändler', cf. auch Szyr w i d D i c t . cegielnik, laterarius, plitinikas. Dagegen lett. pllte, plits 'Pliete, eiserner K ü c h e n h e r d , Ziegelstein' stammt nebst estn. plit' 'Fliese, Koch herd' z u n ä c h s t aus balt.-dtsch. Pliete 'eiserne Platte auf dem Kochherd', das seinerseits aus russ. plita entlehnt ist (Sehwers Spr. U n t . 92). plyteti (Praes. plyciü) 'sich weithin ausdehnen', g e h ö r t zu platus, plėsti, plisti, pleitöti (s.s.v.v.). Die L ä n g e des i von plytėti ist zu beurteilen wie i n den bei B ū g a K S 43ff. aufgeführ ten F ä l l e n (s. auch K u r y l o w i c z Apophonie 290ff., ferner s.v. deriügd ü b e r dyrėti; s.v. ginti ü b e r pagynėti usw.). pliudyti s.s.v. piduti. pliudrä 1. 'leichtfertiges, liederliches, flatterhaftes, häßliches Frauenzim mer', cf. lett. pluderėt 'flattern, s c h w ä r m e n , wackeln', pludurėt, -uöt 'schwach m i t den F l ü g e l n schlagen, hilflos flattern' usw. Sehwers I M M 1931, 1,287. Spr. U n t . 92ff. n i m m t an, d a ß lett. plu aus ndd. fluddern derėt, pludurėt 'flattern, m i t den F l ü g e l n schlagen, u n v e r m ö g e n d fliegen, h e r u m s c h w ä r men' entlehnt sind; v g l . auch l e t t . pluduri 'alte Bettellumpen' aus ndd. fludder 'Lappen'. I c h habe Mel. Boisacq 1, 360ff. mich dahin g e ä u ß e r t , d a ß sich i n lett. pluderėt, pludurėt eine ndd. E n t lehnung m i t echtbalt. W ö r t e r n , die A b l t g n . v o n idg. *pleu- 'schwimmen, fliegen' (s.s.v. plauti, plaukti) sind, gekreuzt hat. Hierfür spricht auch l i t . plüdur flu Joti 'auf dem Wasser schwimmen, v o m Wasser getragen werden, am H i m m e l schweben, lang sam dahin ziehen'. V g l . noch s.v. pliündra 1.
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pliudrä— pliündra
pliudrä 2. 'Ungangbarkeit der Wege infolge des Regenwetters , cf. lett. pįudris 'Schlackenwetter'. H i e r hat sich die Wz. *pleu'schwimmen, fliegen' (s.s.v. plauti, plaukti) m i t onom. A u s d r ü c k e n ge k r e u z t ; v g l . auch poln. plusk 'Gep l ä t s c h e r , Regenwetter', als I n t e r j . 'platsch, putsch', pluskac, -nąc ' p l ä t schern, zappeln, (be)spritzen, spru deln', —sie 'schwimmend p l ä t s c h e r n ' , pluskota 'Regenwetter' usw. (Brück ner W b . 419) sowie die s.v. spiduti 'spucken, speien' e r w ä h n t e n poln. pluc, plunąc, plwac, abg. phvati, russ. plevatb (pljuju) dass. usw., die s ä m t lich laut nachahmend sind (s. auch s.v. pliaukšti, pliutė). V g l . noch s.v. pliündra 2. pliüdres, -ios 'Pluderhosen' aus poln. pludry, wruss. pljudry (Brückner F W 120). pliugas 'Pflug' s.s.v. plūgas. pliūkšti 1. (pliuškiu, -iaū) ' i m Wasser p l ä t s c h e r n ' , pliükti (pliunkū, pliukaü) ' n a ß , aufgeweicht werden' und viele ähnlich gebildete W ö r t e r . Sämtlich lautnachahmend wie pl(i)uškėti ' p l ä t s c h e r n , i n einem fort plappern, schwatzen', pliūkšti, pliükšti i n der Bed. 'zum Gecken, zum Modenarr, zur Modepuppe werden', pliuškis 'Schwätzer, Plapperer, Stutzer, Modenarr' (s.s.v. pliaukšti, pliuškis und B ū g a K S 125). pliūkšti 2. (pliušku und pliūkštū, d.i. pliušku, und pliųkštū, Praet. plius kau), daneben auch pliūkšti (pliukštu, Praet. pliuškau) '(von etwas Aufge b l ä h t e m ) zusammenklappen, zusam menschrumpfen, flach, p l a t t werden, d ü n n e r , mager werden, einfallen, ab nehmen'. Ü b e r mögliche Z u s a m m e n h ä n g e s.s.v. bliūkšti, das m i t pliūkšti 2. synonym ist, sowie s.v. plaušas, plaušą, wo ü b e r die ev. hierher ge hörigen plūskos 'Haarzotte', lett. pluska(ta) 'Zotte, Fetzen' usw. ge handelt ist. Z . T . mag auch Verw. m i t dem unter plauskä e r w ä h n t e n lat. plautus 'platt füßig' vorliegen. pliukuoti 'fluchen', aus dtsch. flu chen. pliüme 'Pflaume' aus ostpr. plüme (Alminauskis 103). Auch i m L e t t . begegnet plüme aus mnd. plume 'Pflaume' (Sehwers Spr. U n t . 94. 291ff.). 5
Ü b e r die daneben vorkommenden l i t . bloms, lett. bluöme, gluöme s.s.v. bloms sowie Sehwers Spr. U n t . a.a. O. pliümpa 1., auch pl(i)umpas 'Pumpe', aus ostpr. plumpe; daneben auch aus dtsch. Pumpe stammendes pumpa, dazu das V e r b u m p(liJumpüoti 'pum pen' aus ostpr. plumpen (Alminauskis 103. 106). Auch i m L e t t . findet sich pumpis, -e 'Pumpe', pumpet 'pumpen' (Sehwers Spr. U n t . 96). Dagegen l i t . pbmpa 'Pumpe' stammt aus poln. oder russ. pompa. pliümpa 2. ' S c h w ä t z e r ( i n ) ' , onomat. wie zahlreiche andere ä h n l i c h gebil dete W ö r t e r , z . B . pliumpeti, pliümpcioti ' p l ä t s c h e r n ' , pliumpeti auch 'schwatzen' usw. V g l . auch pliaüpti u n d Konsorten, pliümpa 3. 'wer m i t einsinkenden K n i e n geht', lautnachahmend wie plumpti 2. 'schwerfällig gehen, waten' usw. (s.s.v. pldmpa). pliumpti, lett. p\umpet 'saufen', lautnachahmend; s.s.v. plempti 1., pldm pa. pliündra 1. 'schlampiges Frauen zimmer, H e r u m t r ä g e r i n von ü b l e n Nachrichten, L ä s t e r i n ' , pliundaroti, pliundurti 'sich m ü ß i g herumtreiben', plünda 'Herumtreiber (in), Vagan t e n ) , Vagabund(in)', lett. plunduris, plunduris, 'Bummler, lieder licher L u m p , Säufer', plunduret, plufiduret, -eret 'liederlich sein, sich herumtreiben, bummeln, taumeln, hin- und herlaufen', pluriduretiis dass. und 'dummes Gerede führen', plunduruöt 'saufen', plenderis 'Her umtreiber, Taugenichts, Faulpelz, Säufer, Verschwender', plenderet(ies) 'sich herumtreiben, schlendern, ein unsolides Leben f ü h r e n ' . Es liegt wohl eine Kreuzung von onom. A u s d r ü c k e n m i t der idg. Wz. *pel-, *pleu- 'schwimmen, fliegen' (s.s.v. plduti, plaükti, peldeti 2.) vor. V o n unerweitertem *pel- stammt auch griech. πλωνάν ' i n die I r r e , v o m rechten Wege a b f ü h r e n ' , πλωνωωϋωι 'herumirren, herumschweifen', πλά νος 'umherirrend, umherschweifend, Landstreicher, Vagabund', πλάνη 'Herumirren, Herumschweifen'. Es ist möglich, d a ß diese griech. Familie m i t lett. plenderis, plenderet(ies) ablautet. D a i m B a l t . Nasalis sonans a u ß e r durch in auch durch un vertreten w i r d , k ö n n t e n lett.
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pliündra—pliuškė plufiduris, l i t . plünda, pliündra i n der Ablaut stufe geradezu m i t griech. TtXaväv usw. gleichgesetzt werden. D a n n w ä r e n sie ebenfalls A b l t g n . der einfachen Basis *pel- 'schwimmen, fliegen . W i e weit auf l i t . pliündra i n der Bed. 'schlampiges Frauenzimmer auch dtsch. Plunder eingewirkt hat, bleibe dahingestellt. D a ß jedoch Lautnachahmung bei den genannten balt. W ö r t e r n zum mindesten ein e r w ä g e n s w e r t e r Fak tor ist, folgt auch aus lett. klenderis 'Herumtreiber, Vagabund , klenderėt 'umherschweifen, sich herum treiben, umherirren , klanditiės 'hinu n d herschaukeln, umherirren, um herschweifen , für die freilich Endzelin bei M.-Endz. 2,222 V e r m i schung zwischen lender et 'sich um hertreiben , lenterėt 'gehen, wakkeln , lenterėtiės 'zappeln, baumeln aus ndd. lentern ' m ü ß i g g e h e n , herum schlendern (Sehwers Spr. U n t . 70), und lett. klejuöt 'herumschlendern, umherirren, umherziehen (s. ü b e r dieses s. v . klysti) für möglich h ä l t . S. auch s.v. pliudrd 1. pliündra 2. 'schlackriges Wetter . Cf. lett. pĮundurėt, -eret i n der Bed. ' i m Wasser waten , plunddt ' s p ü l e n (Füreker). Kreuzung onomat. A u s d r ü c k e m i t der idg. Wz. *pleu- 'schwimmen, fliegen (cf. s.v. plauti, plaukti), zu der auch, ebenfalls m i t n-Formans, lett. p\una ' m i t Wasser gefüllte Ver tiefung auf dem Wege , griech. jiXvvög 'Waschgrube , nkvveiv 'wa schen, s p ü l e n gehören. L e t t . pluncdt 'durch Schmutz wa ten , pluncet 'schlabbern sind nach Sehwers Spr. U n t . 93 Entlehnungen aus ndd. pluntsen, plunschen ' F l ü s sigkeit fallen lassen . S. auch s.v. pliudrd 2. pliundrayonė ' P l ü n d e r n , K a u b (Chylinski), aus poln. plundrowanie (Skardžius L w . 171), dagegen pliundrius ' P l ü n d e r e r aus dem Dtsch., ebenso plifideriuoti, pliunduriuoti ' p l ü n d e r n aus ostpr. plindere ' p l ü n dern (Alminauskis 102ff.); v g l . auch l e t t . plünderet 'rauben, p l ü n d e r n aus m n d . plünderen (Sehwers Spr. U n t . 93). pliuöpti usw. s.s.v. pliaupti. pliüre 'etwas Dünnflüssiges, Aufge weichtes, schlackriges Wetter, Stra5
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ß e n k o t , pliürti (pliürü, d . i . pliurü u n d pliürstu, Praet. pliuraü) 'weich, schlapp werden, aufgeweicht wer den (von Wegen), dünnflüssig wer den (von S t r a ß e n k o t ) , pliüre ' k r ä n k lich aussehende Person, H u h n , das Eier m i t weichen Schalen legt , pliürti (-rstü, -raü) ' k r ä n k l i c h wer den, ein k r ä n k l i c h e s Aussehen be kommen , onomat. wie l e t t . p\ura 'Lache, P f ü t z e , Schlackenwetter, d ü n n e r Brei, Plappertasche , pĮuras zeme 'schlechter Lehmboden usw. pliurkšti (-rskiü, -rskiaü) ' p l ä t s c h e r n , m i t den Lippen ein G e r ä u s c h ma chen , pliurksnöti 'ausdauernd ein wenig p l ä t s c h e r n d gießen oder fließen , onomat. wie lett. pĮurkstėt 'plaudern, schwatzen , pĮurkšėt 'rau schen, sprudeln , p\urka 'löcherige Erde, Schwätzer, liederliches Frau enzimmer usw. pliufnyti ' i m Wasser p l ä t s c h e r n , un ordentlich trinken , lautnachahmend wie lett. pĮurna 'feuchte Erde unter der Oberschicht . pliürpa 'üble(r) S c h w ä t z e r (in), Furzer , pliurpalas 'flüssige Speise, d ü n n e Suppe, schlechtes G e t r ä n k , Gesöff , pliurpti (-piü, -piaü) 'schlürfen, schlappernd essen oder trinken, m i t G e r ä u s c h gießen, schwatzen , ono mat. wie l i t . plerpti 'klirren, schlür fend essen oder t r i n k e n etc. (s.s.v. plėrinti). pliürti usw. s.s.v. pliüre. pliürza ' d ü n n e Suppe, schlechtes Ge t r ä n k , unzuverlässige, vergeßliche Person (als Scheltwort für Frauen zimmer), Maul (verächtlich), Maul schelle , pliurzė 'dünne Suppe, schlechtes G e t r ä n k , pliürzinti '(eine Flüssigkeit) u m r ü h r e n , p l ä t s c h e r n d (über den Band) v e r s c h ü t t e n , pliür zinti 'unachtsam gehen ; cf. lett. plufza 'verkommenes Frauenzimmer , pĮurza 'Wasser enthaltender Sand boden , a u ß e r d e m ' S c h w ä t z e r i n , lie derliches Frauenzimmer , plurzėt 'albernes Zeug plappern , pĮurzdt 'besoffen plappern, schwatzen . S ä m t l i c h onomat. Das z e r k l ä r t sich aus der v e r ä c h t l i c h e n Bed. (s. ü b e r solche Fälle S k a r d ž i u s Ž D 390). pliuškė 1. 'Kleie, H ü l s e , Schale des Haferkorns , cf. plüskos 'Haarzotten usw. s.s.v. plaušas, plaušą '(Bast)faser, Lindenbast usw. pliuškė 2. '(Holz)scheit, K n ü p p e l ; v g l . synon. pl(i)auskä (s.d.). 5
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pl(i)ūšė-'—plönas
p l ( i ) ū š e , pliuše, pl(i)ūšis, pliuškis 'gemeines Schilfrohr'. Nach Sommer Lautst. 68 zu idg. *pleu- 'schwimmen, fliegen' (s.s.v. plauti, plaukti, pleventi). Die Gdbed. w ä r e 'Wasserpflanze'. Das von Sommer noch heran gezogene griech. (pÄecog 'Sumpf- oder Wasserpflanze' ist aber nicht, wie er meint, aus *pleusos entstanden, sondern gehört zu der Parallelwz., deren R e p r ä s e n t a n t e n unter bliauti verzeichnet sind; v g l . besonders griech. cphoeiv, cplelv 'quellen, spru deln usw.', lat. fluere 'fließen, strö men' usw. I n derselben Weise kommen i m Slav. klruss. bljušc, poln. bluszcz und russ. pljušč 'Efeu' nebeneinander vor (s.s.v. bliauti sowie Verf. K Z 70,140). Unwahrscheinlich Persson Btr.
807, der l i t . pliuše' usw. m i t der Fa milie von plüskos 'Haarzotten' usw. (s.s.v. plaušas, pliuškė) i n Verbin dung bringt. pliušinti 'zerfasern' s.s.v. plüsinti. pliuškis 1. 'leichtsinnige Person, Stutzer, Geck, Modenarr, Mode puppe', pliuškus 'leichtsinnig, flat terhaft', pl(i)uškėti 'plätschern, plappern, schwatzen', pliūškinti 'zum P l ä t s c h e r n bringen, p l ä t s c h e r n d (in einem Gefäß) tragen, p l a t t d r ü k ken, walzen', pliuškenti 'zum P l ä t schern bringen, leicht (an)schlagen (von Wellen)'; cf. die unter pliaukšti, pliūkšti 1. genannten schallnach ahmenden W ö r t e r . pliuškis 2. 'gemeines Schilfrohr' s.s.v.
pliuše. pliutė 'Durchfall' (Ryteris), pliütyti 'Durchfall haben, v e r s c h ü t t e n , versudeln', pripliütoti ' m i t K o t be sudeln', cf. V i l n . tautos. N r . 515, S. 217 labai pririšė, pripliūta' (Praet. = pripliütojo) in kumelia uodegų 'man bespritzte (die Nixe) m i t K o t u n d band sie fest an den Schwanz des F ü l l e n s ' . V g l . lett. pĮūtas 'dünner Kot, D i a r r h ö e ' , pĮūtit 'Durchfall haben', pĮūtka 'wer Durchfall hat', klruss. pljuta, poln. pluta = pluskota 'Re gen, regnerisches Wetter'. Zur idg. Wz. *pleu- 'schwimmen, fliegen' (s.s.v.v. plauti, plaukti, ple venti), die sich m i t onomat. B i l dungen gekreuzt hat (vgl. auch pliudrä 2., pliündra 'Ungangbarkeit
der Wege infolge des Begenwetters', s.d.). plizgė s.s.v. pliskė. plöcinis 'Fladen', g e h ö r t zur Familie v o n ploti; cf. zur Bed. l i t . plotinė ' P l a t t g e d r ü c k t e s ' , besonders 'Ge bäck, Plätzchen'. Das c des von N.-S.-B. als dial. be zeichneten plöcinis d ü r f t e für c ste hen, so d a ß plöcinis aus dem D z ü k . oder Vilnagebiet stammen w ü r d e , wo ti zu ci assibiliert w i r d . I n analoger Weise g e h ö r t lett. pläcenis 'flacher Kuchen' zu der unter plakti behandelten Familie; cf. lett. plakt 'flachwerden, p l a t t niederfallen' usw. plokas 'Estrich', plökis 'Schlag, Streich' usw. s.s.v. plakti. plokščias 'flach, p l a t t ' , entweder zu der Sippe von l i t . plakti oder zu der von l i t . platus, plėsti usw., v g l . auch s.v. plaštaka 1., plakė, plėgždė, plekas. Dieselbe Doppeldeutigkeit wieder holt sich bei lett. pläska(i)ns, russ. ploskij usw., wie a.a.O. gezeigt. Hierzu auch plokštė 'Platte, breites Ende eines Gegenstandes, Erbsen schote', i n der letzten Bed. auch pl(i)6kštis (s. auch unter plekšne 'flache, runde Rübe'); plokštis 'Flachheit, Plattheit', plokstüs = plokščias. plönas ' d ü n n , fein, schlank, zart, hoch (von der Stimme)', plöne ' d ü n n e H a u t , Fladen, Pfannkuchen', plönis ' D ü n n e , D ü n n h e i t , Feinheit, Schlank heit', plonėti 'dünn(er), fein(er), schlank (er) werden', ploninti 'dün ner, feiner, schlanker machen', plo nintelis, plonintelis (zur Bildung v g l . mazintelis 'ganz k l e i n ' , vienintelis 'einziger' und Verf. A r c h P h i l K 7,32, S k a r d ž i u s Ž D 178, s. auch s.v. mažas), daneben plonytėlis, plony tėlis 'ganz d ü n n ' , usw., planas 1. 'Tenne' (s.s.v.). L e t t . pldns 'flach, eben, schwach', pläns 'von L e h m festgeschlagene oder steinerne Diele', p r e u ß . plonis Voc. 233 'Tenne' (s.s.v. plänas 1.). L a t . planus ' p l a t t , eben, flach', gall. Mediolänum 'Mailand'. Ü b e r griech. nėkavoc 'Opfer(kuchen)' s. die s.v. pilti angeführte anderweitige E r k l ä r u n g von Specht K Z 61,284. M i t r-Suffix sind gebildet aisl. flörr ' F l u r i m Stall', ae. flör (ne. floor) 'Flur, F u ß b o d e n , Pflaster, Grund,
plonis—ploti Boden', mhd. vluor 'Flur, Saat fläche, Bodenfläche', air. lär 'Flur, Boden', m i t Suffix-£rd- air. Idthar Neutr. 'dispositio', nir. Idthair 'pla ce, site, spot', air. Idthrach 'site', nir. Idithreach 'ruins, a site' (Gdbed. der ir. W ö r t e r 'Unterlage, Grund', s. H . Pedersen K e l t . Gr. 2,45). Es handelt sich durchweg u m A b leitungen der idg. Wz. *p(e)lä'ausbreiten'. Aus dem B a l t . v g l . besonders l i t . ploti, lett. plät 'aus breiten, p l a t t machen usw.' (s.s.v. ploti). plönis 1. ' D ü n n e usw.' s.s.v. plonas. plönis 2. 'Erntekranz (aus Ä h r e n u n d Feldblumen)', bei Donelaitis 11,507. 510. Es w i r d geschildert, d a ß die L i tauer, nachdem sie den Boggen ab geschnitten haben, i n b ä u e r i s c h e r Weise tanzen und singen: ' W i r bringen den Erntekranz' (plonį ne šam). Das W o r t g e h ö r t i n dieser Bed. zu der gleichen Wz. wie pelnas 2. 'Ge w i n n , Nutzen, Ertrag, E r l ö s , Ver dienst', peldeti 1. 'sparen'. Es ist von der Schwundstufe der Wz. *pelm i t dem von Skardžius Ž D 274ff. behandelten Suffix -önis abgeleitet. Zur Bed. v g l . die m i t pelnas 2. ver wandten poln. plon ' E r t r a g , Aus beute, F r ü c h t e , Ernte', öech. plen 'Beute, P l ü n d e r u n g , Fülle, Reich tum'. U n r i c h t i g betrachtet B r ü c k n e r F W 119 plönis 'Erntekranz' geradezu als Entlehnung aus poln. plon, was durch den Vokalismus (lit. o, nicht a) verhindert w i r d . A u c h poln. Erntelieder kennen den Refrain: plon niesiemy, plon (vgl. B r ü c k n e r Wb. 418). ploskäniai s.s.v. plashänis. ploskuoti, plaskuoti 'klatschen, kra chen' ; cf. V i l n . tautos. N r . 26, S. 10 perynėlė ploskavo 'das Federbett krachte'; N r . 25, S. 10 steht dafür per yneles plaskavo. Onomat. Bildungen wie die unter plakseti a n g e f ü h r t e n W ö r t e r . plostäke 'schieferartiger Steinsplitter', plostėkė 'eingerissener, abgerissener, flacher Splitter', gehören zu der Sippe von platus, plėsti, plisti, plötas usw. V o n dieser stammt auch plöstas ' A r m v o l l ' ; cf. als Bed.-Parallele pläkas 3. ' A r m v o l l , B ü n d e l ' , (šieno)
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plekas ' z u s a m m e n g e d r ü c k t e Lage H e u ' (s.s.v.v.), die m i t l i t . plakti 'schlagen', lett. plakt 'flach werden usw.' z u s a m m e n h ä n g e n . plösteris, plösteris s.s.v. plästeris. ploščius 'Mantel, Ü b e r r o c k ' , aus wruss. oder poln. plaszcz, ebendaher l e t t . plaštyis, auch PL plaštpi 'weiter Mantel, alter, zerlumpter B o c k ' ( B r ü c k n e r F W 120, S k a r d ž i u s L w . 171, Summent 174). Eine Umbildung von ploščius ist l i t . ploštė 'Decke, Spreiztuch, U m schlagetuch (der Frauen)'. Skard žius a.a.O. zitiert als parallele U m formung l i t . čepetis neben čepfejčius 'Haube', prapartis neben prapareius 'Fahne, Panier'. Wie l i t . ploštė ist p r e u ß . ploaste Voc. 491 Tylach' (mhd. Illach ' B e t t tuch') gebildet (Trautmann Sprachd. 126. 401, Milewski SlOcc 18, 32 .33). Skardžius' Erklärung von lit. ploštė, p r e u ß . ploaste ist einleuchten der als Endzelins (SV 228) A n nahme von Urverw. dieser beiden W ö r t e r m i t poln. plaszcz. plota, auch plötas 1. 'Platte' aus ostpr. plqt (Alminauskis 103); ebenso lett. pläte 'Platte' aus ndd. plät (Sehwers Spr. U n t . 91). plotas 2. ' F l ä c h e ( n r a u m ) , Areal, Acker fläche, Acker-, L a n d s t ü c k , g r o ß e F l ä c h e , großer B a u m , Gebiet', plo tis 'Breite, Weite, Ausdehnung, (Boden)fläche', plötyti 'breit machen, ausbreiten, (Fische, W i l d ) ausneh men, ausweiden', plotavöti — platavöti 'sich breit machen, v i e l aus geben, auf g r o ß e m F u ß leben, an m a ß e n d , wichtigtuerisch sein' (das slav. Suffix e r k l ä r t sich wie bei platavöti, s.s.v. platus), plotmė, plotmė, plötma 'weiter Platz, Lichtung, F l ä che', plotmė auch 'Gebiet, Bereich, Boden, Standpunkt', plotmenä 'Ebe ne, weite ebene F l ä c h e , Hochebene, Plateau'. Gehören zu platus, plėsti, plisti usw. Cf. zur Ablautsstufe lett. plätit 'breit machen, ausbreiten, ausein andersperren', plät(en)iski ' m i t , auf der F l ä c h e , m i t der flachen Seite'. plöti ' p l a t t d r ü c k e n , abplatten, breit formen, flach schlagen, rollen, man geln', plöti rankas oder delnus 'die H ä n d e breit zusammenschlagen, i n die H ä n d e klatschen', auch m i t Instr. p l . rankomis, delnais plöti, Frequ. plodinėti. x
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plotkä—plūdė
V o n plö(ti) sind abgeleitet plo tinis 'plattgedrückt, abgeplattet, flach geschlagen, gewalzt', plotinė ' P l a t t g e d r ü c k t e s , besonders Gebäck, P l ä t z c h e n ' , dial. plocinis 'Fladen' (evtl. als plocinis aus * plotinis zu fassen, s.s.v. plocinis), paplotis 'fla ches Fladenbrot, Fladen', plonas ' d ü n n usw.' (s.d.). I m L e t t . entsprechen plät 'aus breiten, d ü n n , p l a t t machen', pldns 'flach, eben, d ü n n , schwach' (s.s.v. plonas). S.v. plonas sind noch Verw. an derer idg. Sprachen aufgeführt. L a t . plödere 'klatschen, schlagen' darf nicht m i t l i t . ploti, lett. plät ver glichen werden, da es v u l g ä r e F o r m für plaudere ist (s.s.v. pliaukšti). Nach Endzelin Z s l P h l 8 , 1 2 4 , SV 216 h ä n g t m i t l i t . ploti, lett. plät noch evtl. p r e u ß . noploz Voc. 396 ' W ö l g e r ' ( d . i . 'Wellholz, Walze, Rolle') zu sammen, falls dies als *nöplöts auf zufassen ist. Endzelin verweist auf lett. uzplät 'aufdecken' sowie darauf, d a ß p r e u ß . noploz i m Voc. zwischen W ö r t e r n , die 'Deckel' und 'Tonne' bedeuten, steht. I c h m ö c h t e lieber davon ausgehen, d a ß l i t . ploti a u ß e r ' p l a t t d r ü c k e n ' auch 'walzen, rollen, mangeln' h e i ß t , plotkä 1.'Umschlagetuch, Spreiztuch', aus poln. platek ' L ä p p c h e n , Flickchen, S t ü c k Leinwand' ( B r ü c k n e r F W 120, Skardžius L w . 172). plotkä 2., plötkas 'Oblate', aus wruss. aplatka, poln. oplatek (Otrębski NTwer 3,42). Z u n ä c h s t wurden die slav. W ö r t e r i n der F o r m aplotkä, aplötkas ent lehnt (Belege hierfür bei Balčikonis L K Ž ) . I n d e m man dann das o der aus dtsch. Oblate, weiter aus lat. obläta stammenden slav. A u s d r ü c k e m i t der P r ä p o s . und dem Präfix o fälschlich gleichsetzte, entstanden die zitierten l i t . plotkä, plötkas. E i n ähnliches Beispiel ist l i t . apleravöti 'polieren' aus poln. polerowac (s.s.v. apleravöti). D i r e k t aus dtsch. Oblate (ostpr. abtat) sind l i t . ablötas, oblötas ent lehnt (Alminaukis 23.93). Ebenso stammt lett. abtäte aus mnd. abtäte (Sehwers Spr. U n t . 1). plovä 1. 'Waschen, Waschung, Be spülen, Auswaschen, Wegspülen, schlammiger Untergrund, Sumpf, Morast', g e h ö r t nebst plovimas dass.,
plovineti, Frequ. zu plauti usw. (Praet. plöviau), idg. Wz. *pleu'schwimmen, fliegen' (s.s.v. plauti). ployä 2. 'Scharte (in der Schneide), Narbe', plovetas 'schartig, narbig, sommersprossig', plovötas 'schartig, narbig'. Cf. lett. pläva 'flacher R i ß i m Metall', plėve 'Narbe', plävains 'schelferig, m i t einem H ä u t c h e n ver sehen, (flach) rissig'. V g l . l i t . plėvė, plėnė ' d ü n n e , w e i ß e H a u t usw.' sowie die dort zitierten Verwandten. I n weiterem Zushg. hiermit be finden sich auch die unter l i t . plaušas, plaušą '(Bast)faser, Linden bast' aufgeführten W ö r t e r . Alle diese A u s d r ü c k e sind Er weiterungen der idg. W z . *(s)pfh)el'(ab)reißen, spalten' (s. ü b e r diese besonders s.v. petti). Ü b e r lett. pläva, pieva, plėve 'Flockasche', woneben auch plene vor k o m m t , s.s.v. plėnis. plovyti 'schwemmen, l ä u t e r n , schmel zen lassen', aus wruss. plavitb oder poln. plawic (Skardžius L w . 172). plücinti 'zupfen, r ü t t e l n , s c h ü t t e l n ' , Daukantas Phaedr. 22, Scheu-Kur schat 40, 11, wegen des c Kuronismus des Zern. (Būga L K Ž C X X X , Verf. F B B 11,52); cf. lett. plucinät 'rup fen, zupfen, raufen', L i t . pluncinti 'kräftig s c h ü t t e l n , zerren', lett. pluncinai ūdeni 'Wasser m i t den H ä n d e n schlagen', pluncindtiės ' p l ä t s c h e r n ' stammen wegen des auch i m L e t t . erhaltenen n sowie wegen des c des L i t . entweder aus der Sprache der K u r e n oder aus der der m i t ihnen verwandten Selen (Būga L K Ž C V I ) . Echt l i t . ist plunkti 'rupfen, packen, ergreifen', lett. plukt 'zupfen, raufen, reißen' (s.s.v.). Ü b e r Verwandtschaft m i t l i t . pldufca^'Haar' usw. s.s.v. plaukas. plūde, plūdė, plūda 'Schwimmhölzchen', plūdė noch 'Schaum (auf Pferden), starker Schweiß (von Men schen), Laichkraut, Löffelkraut', i m letzten Sinne auch plūda; PI. plūdos, plūdena, plūdra 'Wasserlinse', plüdras 'große Teichrose, gelbe See rose' ; plūdai 'Überschwemmung', plüdis 'einmaliges Schwemmen', plūdūoti, -äuti, plūdur(iuo)ti, plūdurioti 'auf der Wasseroberfläche schwimmen, fluten, treiben, (dahin)-
plūgas—plukti fluten, -fließen, -strömen', plūdžid ' S c h m ä h e r (in), ü b l e (r) Schwätzer (in)', plūsti (plūstu, plüdau) 'strömen, fluten, i n großer Menge fließen, sich ergießen, schwatzen usw.'; s. auch s.v. pliudrd 1 u n d 2. Alle genannten W ö r t e r gehören zur idg. Wz. *pleu- 'schwimmen, fliegen'; cf. auch eine Stelle wie Niemi-Sabal. N r . 670,4 žaliųjų plūdelių plūdaujunčių 'der grünen schwimmenden, v o m Wasser ge tragenen Löffelkräuter'. Aus dem L e t t . seien u.a. zitiert plüdi ' Ü b e r s c h w e m m u n g , F l u t ' , pludindt, plüdinät 'ergießen lassen, schwimmen (lassen)', pludindties 'schwimmen', plüdit 'ergießen, be gießen, s t r ö m e n , wässern', plüst, Frequ. pluduöt 'sich ergießen, über s t r ö m e n , ü b e r s c h w e m m e n , sich aus breiten, ruchbar werden', pludi, plūdini 'Flotthölzer, Schwimmhölzer an Netzen, auf der Oberfläche des Wassers schwimmende Seitenbretter eines Blockboots', pludilpis, plüds 'Schwimmholz, Flottholz am Netz', plüdenis ' K o r k an der Angelschnur, aus Kienborke gemachter Schwim mer an der Angelschnur, Nord westwind, auf einem F l u ß a b w ä r t s Geflößtes'. Ü b e r lett. pludurėt, -uöt s.s.v. pliudrd 1. plūgas, plūgas 'Pflug', aus wruss. poln. plug (Brückner F W 120, B ū g a I z v . 17,1,12, Otrebski N T w e r 3,42); davon m i t slav. Suffix plügavöti, m i t echtlit. plügüoti 'pflügen'. Die F o r m pliūgas stammt da gegen direkt aus dem Dtsch., cf. ostpr. pluk, plog, pflüg (Alminauskis 102). Ebenso ist lett pluogs 'Pflug' aus ndd. plög entlehnt (Sehwers Spr. U n t . 93). P r e u ß . plugis Voc. 243 'Pflug' stammt entweder aus dem Dtsch. oder aus dem Poln. F ü r poln. Her kunft sprechen sich B r ü c k n e r AslPh 20,496, Trautmann Sprachd. 401, Milewski Slocc. 18,29 aus, w ä h r e n d Endzelin SV 228 beide Möglich keiten gelten l ä ß t . pluitelė duonos s.s.v. plüta. plujä 'Bummler (in), Landstreicher (in), Vagabund(in)', plujoti 'umherstrei fen, sich herumtreiben', zur idg. Wz. *pleu- 'schwimmen, fliegen', cf. besonders das unter plauti genannte
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plaujöti 'auf der Oberfläche schwim men, hoch i n der L u f t schweben' u n d 'umherirren, sich herumtreiben', plüksna usw. s.s.v. plunksna. plukti 1. (plunku, plukaü) 'naß, d u r c h t r ä n k t , ü b e r s c h w e m m t wer den, unter Wasser zu stehen kom men, anschwellen, s c h ä u m e n (von Pferden), i n Schweiß sein, schwit zen', pl ūkauti 'auf dem Wasser schwimmen, (in der L u f t ) h i n - u n d herschweben', plukdyti, Frequ. plukdinėti ' i n F l u ß bringen, fließen ma chen, schwemmen, bespülen, schwim men machen', plukyti 'schwemmen, bespülen, durch tiefen K o t fahren oder gehen', plüköti ' m i t großer M ü h e i n tiefem Schnee oder S t r a ß e n k o t gehen', plükoti, plükuriuoti 'auf dem Wasser schwimmen oder trei ben', plükas 'Verschwender (in), Schwätzer (in), Prahlhans', plukavoti 'umherflattern, umherirren, um herschwimmen' (mit slav. Suffix); cf. J u š k e v i č Dain. 589,1 po svietą plukavoju 'streifte durch die W e l t ' , Sv. dain. 1031,1 po jūružes plukavojau 'ich schwamm durch das Meer', daneben m i t l i t . Suffix aš mariose plūkaunu 'ich schwimme i m Meer' (dial. Praes. v o n plukauti, s.o.) V i l n . tautos. N r . 517, S. 222. L e t t . pluks(1p)et, plukstėt 'schwat zen, plaudern, flüstern, zischen, p l ä t s c h e r n ' , pluks(lp)is 'Schwätzer'. Gehören s ä m t l i c h zu der idg. W z . *pleu- 'schwimmen, fliegen' (s.s.v. plauti), bzw. zu den durch k er weiterten Formen, die unter plaukti 1. 'schwimmen, durch die L u f t fahren usw.' zusammengestellt sind. S. auch s.v.v. plaukas 'Haar', plunksna 'Feder'. Z . T . m ö g e n die zitierten W ö r t e r , wenigstens i n den Spezialbedgn. 'durch tiefen Schnee oder S t r a ß e n kot gehen, schwatzen, p l ä t s c h e r n ' auch onomat. sein. V g l . auch s.v. plukti 3. Betreffs l i t . plükas i m Sinne 'Prahl hans' kann auch auf got. flauts 'prahlerisch', flautjan 'prahlen', ahd. flaozlihho 'elate', l e t t . plaüdis 'Brach sen (ein breiter Fisch)' verwiesen werden (vgl. Endzelin K Z 51,258 sowie, was s.v.v. plauskd, pliaukšti, pliuškis 1., pliudrd 1. - j - 2., pliūndra 1. u n d 2. bemerkt ist), plūkti 2. (plunku, plukau) 'verbleichen, verschießen (von farbigen Stoffen)',
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plukti—plūoš(
lett. plukt (plūku, Praet. pluku) Ver b r ü h e n , v e r b r ü h t werden, abfallen, abgehen, a b f ä r b e n , bleichen'. Z . T . wie plukti 1. zur idg. W z . *pleu- 'schwimmen, fliegen , cf. l i t . plauti, plaukti (s.s.v.v., ferner s.v. plaukas 'Haar'). Daneben liegt auch Verw. m i t der Familie von l i t . palšas, palfkjšvas, palvas Tahl, bleich, b l a ß , gelb , pilkas 'grau usw. vor (s.s.v.v.). Für diese zweite Alternative spricht die Parallelform blükti 'die Farbe verlieren, verblassen , die e v t l . m i t l i t . balti 'weiß werden, ver blassen z u s a m m e n h ä n g t (s.s.v.). plukti 3. (-kiu, -kiau), dial. auch plukti (plūkiu, plūkiau) 'schlagen, einhauen, klopfen, (Erde) fest stampfen, (Flachs) schwingen, (durch eine klebrige, breite Masse, durch K o t , tiefen Schnee u . dgl.) m ü h s a m hindurchwaten , übertr. 'etwas m i t großer Anstrengung t u n , pluktüvas 'Ramme, Rammblock, Schlägel , ü b e r t r . 'schwerarbeitender Mensch, Arbeitstier , plūktuve 'Flachs-, Hanfschwinge, Ramme . Onomat. wie z . B . pliaukšėti 'knal len, p l ä t s c h e r n , lat. plaudere ' k l a t schen, schlagen , l i t . pliekti 'schlagen, peitschen usw. Ü b e r die Bed. 'durch K o t , Schnee usw. m ü h s a m hindurchwaten v g l . auch s.v. plūkti 1. (über synon. plukyti, plūkoti). plumpas 'Pumpe s.s.v. pliumpa 1. plumpti 'schwerfällig gehen, waten , plumpsėti dass. und 'geräuschvoll schlagen, hinplumpsen , Punkt. plūmptel(ė)ti, plūmpterėti und I n t er j . plumpt, plumpt. S ä m t l i c h lautnachahmend, v g l . auch s.v. plampa, pliumpa 3. pluncinti s.s.v. plūcinti. plünda s.s.v. pliūndra 1. plünyti 'gierig essen, schlucken , laut nachahmend wie z . B . pliaukšnoti, das a u ß e r 'knallendes oder p l ä t scherndes Geräusch hervorbringen auch 'Nahrung geräuschvoll, gierig herunterschlingen h e i ß t , plempti 1. ' i n großer Menge trinken, saufen usw. plunksna 'Feder , daneben plüsna (in Memel, Bezzenberger L F 157) u n d i n anderen žem. Gegenden (Specht L M 2,89), ferner plüksna, Demin. plūksnditė, plūksnėlė Var guoliu dainos (Vilna 1936) N r . 94,4 5
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(aus Marcinkonys i m südl. V i l n a gebiet), Tverečius (Otrębski N T wer. 1,287.435), Niemi-Sabal. N r . 400 (aus Biržai), N r . 406,2.3 (aus Pa pilys), TiŽ 4,519, N r . 287; 534, N r . 323 (aus K u p i š k i s ) , splūsna in Zietela (Arumaa M u n d . 48, N r . 5). L e t t . plūksnas, -es, -i 'Charpie, Abfall von Flachs, Hede, feine Fe dern der Vögel, weiße, i m W i n d e flatternde Birkenrinde . Zushgd. m i t l i t . plaukas 'Haar , lett. plauką 'Flocken, Fasern usw. , lat. plūma 'Flaumfeder, F l a u m (s. s.v. plaukas). Die i n Zietela übliche F o r m splūsna verdankt ihr anorganisches A n lauts-«? der Analogie von l i t . sparnas ' F l ü g e l , e v t l . auch der v o n l i t . spalva, falls dies wie lett. spalva einmal auch 'Feder bedeutet haben sollte (heute h e i ß t l i t . spalva 'Farbe'). S. die Einzelheiten bei Verf. B a l t i cosl. 2,29, I F 59,298, wo Stellen zitiert sind, an denen plunksna, plüksna und Demin. m i t sparnas verbunden sind, plunkti 1. (-kiū, -kiaū) '(einen Vogel) an den Federn rupfen, an etwas m i t großer Anstrengung arbeiten (be sonders v o m Pflügen, Graben, Flachs raufen)', lett. plūkt 'zupfen, raufen, reißen, pflücken'. V g l . die Familie von l i t . plaukas 'Haar' (s.s.v., ferner das ü b e r plū cinti als Kuronismus Gesagte), plünkti 2. '(einen kotigen Weg) waten, zurücklegen, i m K o t usw. herumwaten, herumstapfen, schlagen', plunktis ' p l ä t s c h e r n , sich baden (von Vögeln)'. Onomat. wie plukti 3., plukyti (s.s.v. plūkti 1.). pluokštas s.s.v. pluoštas. pluoštas ' F ä h r e ' s.s.v. plauti. plüos(t)as 'Bastfasern, Handvoll, A r m v o l l , B ü n d e l , Büschel, Streifen, Zeugstück'. G e h ö r t zu plėšti 1. 'reißen, zerren, (ab)rupfen'; cf. zur Bed. auch plėša 'abgerissener Holz- oder Binder streifen, Bastfaser', PI. plėšos ' ( L i n den-, Weiden)bast', zum A b l a u t lett. pluosit 'reißen, zerren' usw. Die Gdbed. von plūoš(t)as ist wie die von plėša 'Abgerissenes'. Skardžius Ž D 321 bringt plūoš(t)as m i t plėšti i n Verbindung, indem er von o. genannter Gdbed. aus geht. 5
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plūoštakaf A u f S. 322 dagegen betrachtet er pluoštas als i m A b l a u t stehend m i t pluša 'Bastfaser', PI. plušos 'Linden bast, Bastmatte', die m i t plaušas, plaušą '(Bast)faser, Lindenbast' (s. d.) z u s a m m e n h ä n g e n . L a u t l i c h u n d semasiologisch be stehen beide Möglichkeiten. Doppeldeutig ist auch die Neben form von plüos(t)as, n ä m l i c h plüokštas. Nach Endzelin I z v . 17,4,112 ist das h s e k u n d ä r e r Einschub vor š, so d a ß pluoštas u n d plüokstas e t y m . iden tisch w ä r e n . I m L e t t . gibt es ebenfalls Formen m i t k vor Sibilant; v g l . pluoksts, pluöksne, pluöksna (s.s.v. plekas). Daneben aber k o m m t m i t c aus k vor hellem Vokal auch pluoci 'Lager, Schicht, Schorf auf dem K o p f vor. Dies letztgenannte Subst. legt die Frage nahe, ob nicht auch der Gut t u r a l i n l i t . plüokstas, lett. pluoksts usw. wenigstens teilweise u r s p r ü n g lich sein kann. D a n n w ä r e für l i t . plüokstas, lett. pluoksts Verwandtschaft m i t der Familie von l i t . pläkti 'schlagen', lett. plakt 'flach werden, p l a t t nieder fallen', l i t . pläkas 3. ' A r m v o l l , B ü n d e l (Gras, Heu, Stroh)', plekas 'zusam m e n g e d r ü c k t e Lage (Heu)' (s.s.v.v.) zu erwägen. Neben plüokstas (žem. ploukštas Daukantas Phaedr. X V I : Maksimas Planudes sulasę pasakas E sopo į tvieną plouksztą ' M . P. vereinigte Äsops Fabeln i n einem B ü n d e l , einem Band') findet sich endlich noch die F o r m plukštas bei J u š k e v i č Sv. r d . 17 šienų plakelį, šiaudų plukštėlį 'ein B ü n d e l Heu, ein A r m v o l l Stroh'. Sollte das u kurz sein, so k ö n n t e plukštelis lu aus *l oder *Za enthalten. Es w ü r d e dann i n der Ablautsstufe genau m i t griech. nXät; ' F l ä c h e ' usw. ü b e r e i n s t i m m e n , das gegenüber l i t . pläkti, lett. plakt usw. die Schwund stufe r e p r ä s e n t i e r t . Die aus J u š k e v i č zitierte Stelle, wo plukštelis neben plakelis, Demin. v o n pläkas steht, w ü r d e sehr für diese Auffassung sprechen. Falls das u von plukštelis als L ä n g e anzusetzen w ä r e , so k ö n n t e es sich u m Ablautsentgleisung g e g e n ü b e r plüokstas handeln, da balt. uo an sich sowohl auf id.g *ö als auf idg. *öu z u r ü c k g e h e n kann.
s) — plupėti
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Andererseits k ö n n t e plukštelis, vor ausgesetzt, d a ß Zushg. v o n l i t . plüo(k)stas m i t l i t . plaušas, plaušą, pluša b e s t ä n d e , wie o. als zweite Möglichkeit angedeutet worden ist, auch u r s p r ü n g l i c h e n w-Vokal auf weisen. plüostaka(s) 'Bastfaser, Hand-, A r m v o l l , B ü n d e l , Büschel' (s. auch Skardžius Ž D 125). Es besteht dieselbe Mehrdeutigkeit wie bei plüo(k)stas. I n der Bildung vergleicht sich plüostaka(s) m i t bed.-verw. plaštaka 'Handfläche, Spanne usw.', das auf *plakškata m i t dissimil. Schwund des ersten k z u r ü c k g e h t u n d v o n m i r zu pläkti 'schlagen', lett. plakt 'flach werden, p l a t t niederfallen' gezogen worden ist. plüotas 'Vagabund, Herumstreicher', pluotüoti, -iniüoti '(herum)vagabun dieren' . Es ist nicht zu entscheiden, ob es sich u m eine Entlehnung aus russ. plut 'Schelm, B e t r ü g e r , Spitzbube' (cf. plutatb 'herumirren') handelt oder u m Urverw. und Zugehörigkeit zur idg. Wz. *pleu- 'schwimmen, fliegen', cf. zur Bed. plujä 'Bummler, Land streicher, Vagabund', plujöti, plaujöti 'umherirren, umherstreichen, sich herumtreiben' (s.s.v. plujä). Wenn plüotas Lehnwort aus dem Russ. w ä r e , w ü r d e es zu den ganz wenigen F ä l l e n gehören, i n denen slav. u i n l i t . W ö r t e r , die aus dem Slav. stammen, durch uo vertreten w i r d . F ü r gewöhnlich ist der Re p r ä s e n t a n t i n solchen L e h n w ö r t e r n i m Gegensatz zu dem uo zeigenden L e t t . vielmehr ū (Būga I z v . 17,1, 15ff.; s. auch s.s.v. dubai und duobai, kūčios und kuočios, kuodelis). Angesichts der ä u ß e r s t geringen Zahl von W ö r t e r n m i t l i t . uo, die von slav. m i t u stammen, sowie der ge s t o ß e n e n I n t o n a t i o n v o n l i t . plüotas steigen die Chancen für U r v e r w . v o n l i t . plüotas m i t russ. plut usw. plupeti ' m i t den F l ü g e l n schlagen, m i t fuchtelnden A r m e n hastig laufen, eilen', plupciöti 'mit schüttelnden Bewegungen gehen, laufen, fliegen, wiederholt leicht empor-, aufflam men, wiederholt schlagen, bzw. wer fen, h ö r b a r klopfen (vom Herzen)', plüpcioti 'wiederholt stark emporflammen, aufflammen', plupseti ' m i t den Flügeln schlagen, m i t fuchteln-
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der Bewegung laufen, schnell gehen, m i t dumpfem G e r ä u s c h schlagen , P u n k t , plüpteleti, plüpteleti 'hin fallen, -plumpsen, einen leichten Schlag versetzen, auffliegen, weg fliegen, emporschießen, plötzlich er löschen (von einer Flamme) (Interj. plüpt, plüpt). S ä m t l i c h onom. wie pl(i)aüpti, pliumpa 2. und 3. usw. Auch lat. palpitare 'zucken, empor lodern (vom Feuer), klopfen (vom Herzen ; cf. Petronius 100, 4 animum palpitantem), das i n den Bed.Nuancen der hier behandelten l i t . Familie ä h n e l t (cf. besonders plupcioti), ist lediglich lautnachahmend. plusčioti 'wiederholt aufflammen, die Augen weit auf- und wieder zu machen, h i n und wieder hervor quellen, hervorsprudeln, h i n und wieder auf die Oberfläche kommen, halb untergetaucht im Wasser schwimmen , plüskinti 'kräftig s c h ü t teln, (Hab und Gut) verschleudern . S ä m t l i c h lautnachahmend. Z . T . mag auch Zushg. m i t W z . *pleu'schwimmen i n Frage k o m m e n ; v g l . die letzte Bed. v o n plusčioti. pluskänes, -iai = plaskänis, pleiskänes usw. 'Femmel-, Staubhanf und wie diese Erweiterungen der idg. W z . *(s)p(h)el'spalten, a b r e i ß e n . plüskis 1. usw. s.s.v. plüskos. plüskis 2. 'Person, die H a b u n d Gut verschleudert , cf. plüskinti 'kräftig s c h ü t t e l n , H a b und Gut verschleu dern (s.s.v. plusčioti). plüskos 'Haarzotte, dicke Haare, laubbzw. nadelreiche Zweige , plüskis 1., -ius 'langhaarige, schlampige Person . Gehören zur Familie v o n plaušas (s. d.), plaušą, s. ferner s.v. pliukšti 2., pliuškė 1., wo auch weitere Verw. genannt sind. plus n a s.s.v. plunksna. plustėti 1. usw. s. s. v . plušėti 1. 'sich be eilen . plustėti 2. 'faseln, albernes Zeug reden ; s.s.v. plüsti. plusti (-stu, plüdau) ' s t r ö m e n , fluten, i n großer Menge fließen, sich ergießen, laufen, schwimmen; i n , unter Wasser stehen, ü b e r s c h w e m m t sein, ü b e r s t r ö m e n , überfließen, überlaufen, sich i n g r o ß e r Menge verbreiten, sich ausbreiten, lästern, schmähen, schimpfen, schwatzen, plappern , plüsteti 2. 'faseln, albernes Zeug re den , lett. plüst 'sich ergießen, ü b e r 5
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s t r ö m e n , ü b e r s c h w e m m e n , sich aus breiten, ruchbar werden . Gehören zur Wz. *pleu- 'schwim m e n ; vgl. zur Bed. 'schwatzen , die s.v. pläuti genannten plavä ' S c h w ä t zer , plavöti 'dummes Zeug schwat zen, plappern , ferner pliaunä, plevėzd ' S c h w ä t z e r , Plappermaul (s.s. v.). Z . T . mag auch Lautnachahmung vorliegen, plüsuoti 'schwenken, flattern lassen ; cf. V i l n . tautos. N r . 113, S. 44 šilko kančiukų vis plüsuoja 'er schwenkt immer die seidene Peitsche . Gehört zur idg. Wz. *pleu- 'schwim men, fliegen ; v g l . zur Bildung ple vėsuoti, plavėsuoti ' ( i m Winde) wehen, flattern, etw. i n der L u f t hin- und herschwenken, fliegen lassen (s.s.v. pleventi). pluša 1. '(Bast)faser usw. s.s.v. plau šas. pluša 2. 'Eile usw. s.s.v. plušėti. plūše, -is s.s.v. pliuše. plušėti 1., Frequ. -inėti 'eilen, sich be eilen, regsam, fleißig, angestrengt arbeiten . Häufig i m Zern.; cf. V a l a n č i u s Zern, vysk. 1, 235 der Bischof schickte ein Schreiben zu den Ž e m a i t e n , i n dem er befahl, d a ß zu der K r ö n u n g der Maria i m Jahre 1786 kas wen galis pluszietum į Szidlawa 'ein jeder, der auch immer imstande sei, nach Šidlava eilen sollte ; v g l . auch ders. Zern. vysk. 1, 204; 2, 61, Prade 102, a u ß e r d e m B a s a n a v i č i u s Pas. y v . 2, 12, 21. Neben plušėti begegnet auch gl eichbed. plustėti 1.; cf. Daukantas B ü d . 160 bitinas — pri darbo wissas (bites) war o, körios plustiedamas j o klauso 'die Bienenkönigin t r e i b t alle (Bie nen) zur Arbeit an, die geschäftig auf sie h ö r e n , Incoh. plüsti 1. (plüstü, d . i . plųštu, plušau) 'anfangen sich zu regen, eifrig zu arbeiten anfangen, sich eifrig an etwas machen ; Subst. pluša 2. 'Eile, Sichanstrengen, an gestrengte A r b e i t , A d j . plusüs 1. ' r ü h r i g , regsam, geschäftig , dazu noch Verba plüstinti ' s c h ü t t e l n , r ü t teln , plüsturti, plüsturti '(eine Flüssigkeit i n einem Gefäß) s c h ü t teln, s c h ü t t e l n d tragen . Auch hier liegen z. T. Abltgen. von idg. *pleu 'schwimmen, fliegen , z.T. wohl auch onomat. A u s d r ü c k e 5
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plušėti—podė plušėti 2., plūšyti, plūšoti, -ūoti 'zerfasern, sich abfransen', plūsti (plūstu, d. i . plųštū, Praet. plušau) 2. 'fasern, sich a b s c h ä l e n ' , plušūs 2. 'leicht fasernd, sich leicht ab schälend'. G e h ö r e n zu der Sippe von plaušas usw. (s.s.v.). plušketi usw. s. s. v. v . pliuškis 1., pliūkšti 1. plūsti 1. 'anfangen sich zu regen, eifrig zu arbeiten usw.' etc. s.s.v. plušėti 1. plūsti 2. 'fasern, sich a b s c h ä l e n ' etc. s.s.v. plušėti 2. plutä '(Brot)kruste, -rinde, Schwarte', lett. pluta 'Fleisch, kahle (zarte, sanfte) H a u t , Kopfhaut, d ü n n e H a u t , Hautfarbe'. I n A š m e n a (Vilnagebiet) M M L G 4, 181 findet sich die Schreibung pluitėlė duonos 'Brotkruste' (s. auch B ū g a B F V 65, 228). Hier handelt es sich u m ^-Epen these vor palatalem Vokalismus (vgl. ü b e r eine solche vor diesem und vor mouillierten Konsonanten i n Dia lekten des Vilnagebiet es Verf. B a l t i cosl. 2,22ff., wo u.a. auf kaisnfiJu kas, Demin. v o m kąsnis 'Bissen', i n Zietela Arumaa M u n d . 43,2, M M L G 4 , 1 7 1 , 1 , sowie auf kaisti = kąsti ' b e i ß e n ' ebd., Arumaa a.a.O. 43 aufmerksam gemacht worden ist). Daneben k o m m t auch pluik'ėlė vor, das an die Aussprache des lett. lp als stark palatalisiertes t erinnert. L i t . lett. pluta h ä n g e n zusammen einerseits m i t abg. plttb, russ. plotb, poln. plec usw. 'Fleisch, Leib, H a u t f a r b e ) usw.', andererseits m i t der idg. W z . *pleu- 'schwimmen' (s.s.v. plauti, plaukti, pleventi, plüti usw.); cf. besonders plėvė ' d ü n n e , w e i ß e H a u t usw.' und Verwandte, plütakoti 'Unsinn schwatzen', w o h l v o n einem *plūtaka stammend (Skard žius Ž D 507). G e h ö r t zur idg. Wz. *pleu- 'schwim men', v g l . zur Bed. plüsti 'schwatzen' usw. plutj (N.-S.-B), plüti (Skardžius Ž D 484. 486, Šlapelis L L K Ž ) , Praes. plūnū, Praet. pluvaū 'übervoll sein, überfließen, auseinanderfheßen'. G e h ö r t zur idg. Wz. *pleu- 'schwim men'. Z u m ū v g l . a u ß e r l i t . plüsti usw. noch russ. plytb, skr. pliti (plljėm) 'schwimmen'. Die I n t o n a t i o n des 10
635 serbischen Wortes spricht für h ö h e r e s Alter von plüti i m Vergleich zu plüti. pluveikä ' G r o ß t u e r ( i n ) . ' Zur idg. Wz. *pleu- 'schwimmen'; vgl. zum Vokalismus besonders plüti, Praet. pluvaū (s.d.), zum Suffix; Skardžius Ž D 160, Verf. Mel. H . Pedersen 449ff. Zur Bed. ' G r o ß t u e r ( i n ) ' v o n pluvei kä erinnere ich an das s.v. plūkti 1 ü b e r plūkas 'Prahlhans', got. flauts 'prahlerisch' usw. Ausgeführte, pö 'nach (lat. post), hinter, durch — hin, g e m ä ß , je (vor Z a h l w ö r t e r n und Quantitätsbegriffen)', a u ß e r d e m = slav. podft) 'unter' (s. die Einzelhei ten bei Verf. Postp. P r ä p . 141ff.,wo auch ü b e r die R e k t i o n gehandelt ist). Als Nominalpräfix w i r d ρό- into niert. L i t . pö steht i m Ablaut m i t dem Präfix pa- und entspricht lett. pa (Präpos. und Präfix, Endzelin L a t . predl. 1, 138ff., 2,71ff., L e t t . Gr. 513ff., L a t v . val. sk. 155ff., L a t v . v a l . gr. 665ff.), p r e u ß . po, po-, pa- (s. zu letzt Endzelin SV 97ff. 228). Aus anderen Sprachen sind zu nennen: Slav. po ( P r ä p o s . und Präfix), pa(in Nominalzusammensetzungen), av. pa- i n Kompositen wie pazdayeiti 'verscheucht, scheucht a u f , alban. pa 'ohne, wieder (um)', lat. pöno, aus *pö-s(i)nö 'setze, stelle, lege', cf. Partie, perf. pass. pö-situs. Weiter ist auch Verw. m i t ai. av. dpa, griech. ωπό, lat. ab, got. af usw., ev. m i t ai. av. dpa, griech. νπό usw. wahrscheinlich, s. auch s.v. apačia ' U n t e r t e i l , Unterseite', wo noch auf ai. äpatya- 'Nachkommenschaft' ver wiesen worden ist. pobrolis = päbrolis und 'Stiefbruder' (zur F u n k t i o n des Präfixes s. päbro lis usw. m i t Liter.), poeynä 'Ruder an den F ä h r e n , W i t tinnen ( d . i . l i t . vytinė 'rohes, langes F l u ß f a h r z e u g ' , s.d.); v g l . R . - M . 1, 206 a, Nesselmann 294, Kurschat. Entlehnt aus poln. paezyna ' g r o ß e s Ruder, besonders bei F l ö ß e n ' (Brück ner F W 120). V g l . auch kasch. pačėna, čech. paeina, poln. klruss. opaezyna (Brückner W b . 380. 390). Aus dem L i t . stammt ostpr. potschine. podė 'Patenkind, Pate, P a t i n ' , pödis, pöäzius, pödinas 'Taufpate, Gevat ter', pötas 'Pate'.
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Entlehnt aus ostpr. pöde, pöt 'Pate' (Senn I F 46, 64ff., Alminauskis 103. 104). L e t t . pade, pädis 'Pate aus mnd. päde 'Taufzeuge, -kind, Pate (Sehwers Spr. U n t . 86). podėlis 'Aufbewahrungsort usw. , s.s.v. dėti (Wb. 92) und s.v. padėklas. pöderis 'alter Vater, G r o ß v a t e r , A l t sitzer aus ostpr. f öder 'Vater ( A l m i nauskis 103). pödyme 'Streichbrett am Pflug (R. 2,278a, R . - M . 2, 372b s.v. ^Pflug, Nesselmann 294, Kurschat [ ] ) , aus poln. podyma 'Querholz der beiden Deichselarme, Reibscheit , cf. klruss. podyma ' Querholz am Pflug (Brück ner F W 120). podlug ' g e m ä ß , entsprechend , i n Mar cinkonys (s. -w. v o n Vilna), Doritsch L i t . D i a l . 48, 67, 22, aus poln. podlug (Verf. Postp. Praep. 252). podukra, -ė, poduktė 'Stieftochter ; s.s.v. duktė, wo auch ü b e r die Funk t i o n des Präfixes gehandelt ist. pöduska s.s.v. päduska. pödzius s.s.v. pöde. pdgimis 'Nachgeburt , pögymis 'an geborenes Wesen, Naturanlage , ge h ö r e n zu gimti 'geboren werden . Z u m y von pögymis v g l . gymis 'Ge sicht, A n t l i t z (s.s.v. gimti). poika 'Blume s.s.v. puika ' B l u m e . poišus 'Knabe , s.s.v. pulsas. pökas s.s.v. päkas. pokylis '(Fest)gelage, Festmahl, Gast mahl, Feier , zu kelti 'emporheben, veranstalten, feiern ; cf. pietus, ve stuvės usw. kelti 'Gastmahl veranstal ten , bzw. 'Hochzeit usw. feiern . pokim (alit.) 'vor Augen von, i n Ge genwart von, vor , aus pö akim d . i . pö -f- Instr. du. v o n akls 'Auge . D a durch die K o n t r a k t i o n zu po kim der Zushg. m i t akis 'Auge ge lockert war und pokim als selbstän dige P r ä p o s . empfunden wurde, so wurde es auch m i t den gewöhnlichen Gen. der Personalpron. manęs, tavęs, savęs, nicht m i t deren poss. E n t sprechungen mano, tavo, sävo ver bunden. U n k o n t r a k t i e r t e po akim, pö akimis werden dagegen m i t den letzten, die i n echtlit. Redeweise zwischen P r ä p o s . pö u n d Instr. akim(is) stehen m ü s s e n konstruiert, s. Verf. Bsl. 3ff., ZslPh. 3,77*, Kasus § 84b A n m . , Postp. P r ä p o s . 147ff. 150ff., E r g . H . zu K Z 14,24ff. 78. pokostas 'Firnis , aus synon.poln.po&osč. 5
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pokšėti 'schallend aufschlagen, pochen, knallen, knattern, geräuschvoll flat t e r n , pokštelėti, -terėti 'schallenden Schlag versetzen, pochen, an-, auf schlagen, krachen, krachend h i n fallen, knallen, knallend schießen , pokstüvas 'Knallbüchse, Schieß p r ü g e l , I n t erj . pokš(t), pokš(t). Schallnachahmend. pokštas ' S p a ß , U l k , Jux, Schaber nack , pokštauti ' U l k treiben, Strei che spielen , pokštininkas 'Spaß macher, Z a u b e r k ü n s t l e r , umgebildet aus dtsch. Pokus oder russ. fokus 'Taschenspieler, K u n s t s t ü c k , fokusnik 'Taschenspieler, Kunststückmacher, Gaukler , pokšte ' ( B l u m e n ) s t r a u ß , B u k e t t , i m Memelgebiet, sonst puokštė (s.d.). polėjus, -ė s.s.v. palėjus. polendvicä 'Lachsschinken , aus poln. poledwica 'Lenden-, Lungenbraten , polerüoti s.s.v. palyruoti. Dagegen l i t . poleravöti (Daukša Post. Or. 573,35; 575,42) aus poln. poler owac (Skardžius L w . 172). L e t t . pulierėt 'polieren aus ndd. pullėren (Sehwers Spr. U n t . 96). poliaukä 'Suppe , aus poln. polewka. policija 'Polizei , aus poln. policja, russ. policija. Davon policijdntas 'Polizist aus poln. policjant; policistas aus dem Dtsch.; ebenso pulicelja, pulecijė 'Polizei aus ostpr. puletsei ( A l m i nauskis 106). E c h t l i t . Suffix hat policininkas 'Polizist . L i t . policmeisteris, policmėistras 'Polizeimeister, -präsident stammen aus russ. policmejster. polieti, Daukantas B ü d . 174 wissa tau ta buwusi pasiklowusi sawo Dijwö, körsaj įsakęs iė, idant ios wir aj ne nömij polietum, bet po wissa pasaulę klajotum. F ü r polietum ist wohl pölietum m i t ö = u zu lesen; v g l . die Ausgabe v o n J. Talmantas, Kaunas 1935, der Daukantas B ü d . zwar a u k š t . um setzt, aber seltene žem. A u s d r ü c k e i n modernisierter Schreibung bei b e h ä l t . Dieser e r k l ä r t i m W b . zu seiner Ausgabe S. 350 pulėti durch nuobodžiauti 'sich langweilen , rūgti 'versauern . Daher ist der ganze Satz zu ü b e r setzen: 'das ganze V o l k hatte zu seinem Gott Vertrauen gefaßt, der i h m befohlen hatte, d a ß seine Man5
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pölis—pönas ner nicht zu Hause sich langweilen, versauern, sondern durch die ganze W e l t herumstreifen sollten . Nach Talmantas a.a.O. ist pulėti ein Lettizismus des Daukantas; v g l . l e t t . pulet 'strapazieren, a b m ü h e n , Reil. pületies 'sich's sauer werden lassen , die aus m n d . pūlen entlehnt sind (Sehwers Spr. U n t . 97). polis 'Pfahl nebst lett. palis dass. aus m n d . pal. polubis 'Verdeck einer Kutsche, einer Karosse, gedeckter Wagen , aus poln. paluba 'Bedeckung, Wagen decke oder russ. paluba '(Ver)deck, Bretterdach . Ü b e r echtlit. palubė, -ys s.s.v. polužis, J u š k e v i č Sv. r d . 71 šešuras su palūžiu vajšin visies gentis ir ne-gęntis 'der Schwiegervater t r a k t i e r t m i t einem K r ü g l e i n alle Verwandten u n d Nichtverwandten (Baudouin de Courtenay M L L G 3, 330). L i t . polužis ist Demin. eines * polis oder *polas u n d g e h ö r t zur idg. W z . *pel-, *pol- 'fahl, bleich, b l a ß g e l b , grau , deren Vertreter unter palšas, palios, pelkė, pelė, pilkas, pelėjas zu sammengestellt sind. L i t . polužis v e r h ä l t sich zu palšas, palvas, poln. usw. plowy, ai. palita-, griech. πελιός, πολιός usw. wie l i t . molis, l e t t . mäls ' L e h m , T o n zu l i t . melas, mėlynas 'blau , l e t t . melš 'dunkelblau, v i o l e t t , melns, griech. μέλως 'schwarz , ai. mala- 'Schmutz, U n r a t usw. (s.s.v. molis, melas 2). I n der Dehnstufe des Wz.-Vokals s t i m m t l i t . polužis ü b e r e i n m i t wruss. paluda, das Drucki-Podbereski, Podręczny bialorusko-polski slownik (Vilna 1929), 146 durch pobialka metalowego naczynia 'Emaille, Glasur eines metallenen Gefäßes e r k l ä r t . Ü b e r das Suffix v o n paluda v g l . Parallelen bei Vondrak I 602. Was die B ed. v o n l i t . polužis, wruss. paluda anbelangt, sei darauf ver wiesen, d a ß poln. pobialka 'Emaille, Glasur , das zur Wiedergabe v o n wruss. paluda verwandt w i r d , eben falls m i t einer Farbenbezeichnung, n ä m l i c h bialy 'weiß z u s a m m e n h ä n g t . Z u der idg. W z . *pel-, *pol- g e h ö r t endlich noch griech. πηλός (syrak. πάλός bei Sophron fr. 32 K . ) ' T o n , L e h m , aus dem Maurer u n d Töpfer arbeiten, Mörtel, Lehmboden, K o t , Schlamm, Morast aus *πωλσός oder *πωλνός. 5
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pömetis 1., -ė, i n T v e r e č i u s m i t Assibilation pömecis ' G e d ä c h t n i s , Erinne rung, G e m ü t s n e i g u n g , aus wruss. pamjatb ( B r ü c k n e r F W 120, Skard žius L w . 172, Otrębski N T w e r . 3,41, B ū g a I z v . 17, 1, 4). Dazu pomėtka, pamėtka dass. aus wruss. pamjatka. Der Schleifton v o n pömetis (nicht pömetis, wie N.-S.-B. haben) s t i m m t zu dem Lehnwortcharakter des Worts. pömetis 2. 'epileptischer A n f a l l , ge h ö r t zu mesti 'werfen, schleudern ; Gdbed. v o n pömetis daher ' H i n werfen, Hinfallenlassen . pompä 1. 'Pomp, Pracht usw. s.s.v. pampä 2. pompa 2. 'Pumpe s. s. v . plium pa 1. pönas '(Guts)herr, Begent , aus p o l n . wruss. pan; poni, ponid, pannia '(Haus)frau, H e r r i n , Jungfrau , aus poln. oder wruss. pani bzw. panja; ponna, panna, panä 'Jungfrau, Da me, F r ä u l e i n , M ä d c h e n , aus poln. oder wruss. panna; ponstva, panstva 'Herrschaft, Beich , aus wruss. panstvo oder poln. panstwo. Daneben k o m m t ponystva 'Herrschaft vor i n Anlehnung an das m i t echtlit. Suffix v o n pönas abgeleitete ponystä, pony stė 'Herrlichkeit, Herrschaft, Begierung . Das A d j . pänskas, pafickas 'herren m ä ß i g , nach A r t eines Herren, den Herren betreffend (Tverečius, Otrębski N T w e r . 3,41) ist aus wruss. panski oder poln. panski entlehnt, w ä h r e n d poniškas v o n pönas aus m i t echtlit. Suffix gebildet ist. Ebenso stammt v o n ponna 'Jung frau das A d j . ponniškas 'jungfräu l i c h ; cf. M . Pietkiewicz 177, 17/18 isz ponnos est gimęs. O jos ponniszkos cistatos nekam ne pažieydė = poln. z Fanny się narodzil. A jey panienskiey czystošci niwczym nienaruszyl. Das A d j . ponniškas ist eine U m bildung v o n poln. panienski 'jung fräulich m i t litauischen M i t t e l n (s. Verf. E r g . - H . zu K Z 14, 72. 74). Als verbale A b l t g . erscheint neben ponavöti 'herrschen, regieren das aus wruss. oder poln. panowac stammt, m i t entsprechendem einheimischem Formans synon. ponauti. S. ü b e r die Einzelheiten B r ü c k n e r F W 120, Skardžius L w . 172ff., Otrębski NTwer. 3,41. 5
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poncekä —papūtė
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Das slav. Lehnwort pönas und A b l t g n . haben sich i m L i t . durchge setzt, da das echt l i t . viešpats ' H e r r auf die religiöse S p h ä r e b e s c h r ä n k t wurde. N u r viešpatauti 'herrschen begegnet i m weltlichen Sinne (Verf. ZslPh. 6,90, Skardžius Ž D 394). I m L e t t . ist das gewöhnliche W o r t für ' H e r r kūngs, Fem. kündze 'Herrin, Dame . Dem lett. küngs liegt ahd. kunig zugrunde (Sehwers Spr. U n t . 61, v g l . noch s.v. kunigas). I n einem Bätsellied aus dem ostlett. Anlukalns begegnet päns ' W i r t (E.-Hauz.), das aus wruss. pan entlehnt ist (Summent 168). poncekä s.s.v. pancekä. pöncka(s) 'Krapfen , aus poln. pączek. Pon(t)skas Pilotas 'Pontius Pilatus , oft i n alit. Texten (s. Stang L i t . K a t . 56 m i t A n m . 1. 126 , S k a r d ž i u s L w . 173, Ž D 158, Verf. E r g . - H . zu K Z 14,74). Es liegt poln. Pontski Pilat zu grunde, i n welchem das lat. Suffix -ius durch das poln. Zugehörigkeitsformans -ski ersetzt worden ist. A u c h die zum L a t . stimmende F o r m Pontiiui Pilötuy (Dat. sg.) k o m m t vor ( D a u k š a Post. 37,4 = Or. 25, 25. 26). Endlich findet sich noch durch A n gleichung an ein echt l i t . Suffix Pilo tas Pontiszkis ( D a u k š a Post. 38,30 = Or. 26,48). popä, pö~pa 'schmerzhaftes Geschwür, Schmerz , lett. päpa 'schmerzhaftes Geschwür, jede Wunde, Blatter , päpis, päpulis 'Blatter auf der H a u t , päpis a u ß e r d e m 'weibliche Scham , päpu\a 'schmerzhafte Stelle, H i t z blatter . Onomat. wie lat. papula, papilla 'Bläschen, Blatter (s.s. auch s.v. pampti). I c h zitiere aus Tverečius (Otrębski NTwer. 1, 345) nekrapštai noselės; bä büs päpa! 'kratze die Nase n i c h t ; sonst wirst d u ein Geschwür bekom men , aus J u š k e v i č Dain. 410,5 popas darė par širdį 'verursachten Herzschmerzen . V g l . noch Verf. ArchP h i l K 7,35. pöpalaikis 'ziemlich alt u n d abgenutzt, vor Alter ziemlich schlecht gewor den . Zustzg. von palaikis 'Brack, Aus s c h u ß , als A d j . 'alt und verbraucht, vor Alter schlecht, gering usw. (s.s.v. likti) m i t P r ä p o s . und Präfix 9
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pö, ρό-. Das vorgesetzte po- verleiht dem palaikis demin. Bed. oder solche eines Surrogats (s. ü b e r derartige Fälle Endzelin L a t . predl. 1, 149ff.; 2,75ff., L e t t . Gr. 515ff., L a t v . v a l . sk. 155, L a t v . val. gr. 668, wo auf eine ähnliche F u n k t i o n von lett. pa-, slav. podfo), griech. υπό, lat. sub usw. verwiesen ist), popänis 'dicke Leinwand , eig. 'Auf-, Üntergespanntes . Gehört zu l i t . pinti, lett. pit 'flech ten, winden , abg. pęti, russ. pjatb 'anspannen usw. (s.s.v. pinti); v g l . besonders russ. popona 'Pferdedecke, Satteldecke, großes Schleiertuch (der B r a u t ) , abg. ponjava 'σινδών, oftoviov\ aruss. ponjava, poneva ' S t ü c k Leinwand, Decke, Vorhang, Unter rock , opona 'Vorhang usw. Dagegen m i t griech. πήνος' νφωσμω Hesych, lat. pannus ' S t ü c k Tuch, Lappen, Flicklappen , got. f ana, ahd. fano ' S t ü c k Zeug, Tuch besteht wegen des abweichenden Vokalismus der griech. und lat. W ö r t e r h ö c h s t e n s ein lockerer Zushg. (von der OstenSacken I F 33, 238). popas 'Pope s.s.v. päpas 2. popelis 'Pappel s.s.v. pėplė. popieri(u)s 'Papier aus poln. papier ( B r ü c k n e r F W 120, S k a r d ž i u s L w . 173, Otrębski NTwer. 3,41, B ü g a K S 7. 124, der die Schreibung pöperis mißbilligt). Dagegen lett. papirs aus mnd. pappir (Sehwers Spr. U n t . 86). popiežius 'Papst , aus poln. papiez (Brückner F W 120, S k a r d ž i u s L w 173, B ū g a K S 7, der die Schreibung popezi(u)s mißbilligt). Dagegen lett. pävests aus m n d . päwest (Sehwers Spr. U n t . 86). popinti (cf. J u š k e v i č D a i n . 1165, 13), lett. päpinät ' v e r w ö h n e n , v e r z ä r t e l n , verhätscheln . Onomat. wie synon. l i t . pėpinti, ev. griech. πέπωη 'weichlich, feige , πεπωίνειν 'erweichen (Specht K Z 55,18ff., Verf. A r c h P h i l K 7,24; s. auch s.v. pėpinti u n d s.v. paikas). Cf. auch lett. päpina i n der Bed. 'empfindlicher, leicht zum Weinen gebrachter Mensch sowie l i t . P u n k t i v u m popterėti 'laut k ü s s e n , schallen den K u ß geben , poplünas ' K a p a u n , s.s.v. koplūnas. 'Schwiele, Leichdorn, H ü h n e r auge, (Wasser)blase (auf der H a u t ) , Finne, Pickel, überempfindlicher 5
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popūtė
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Mensch, eig. 'einer, der v o n einem W i n d s t o ß fortgeblasen werden kann , i n diesem letzten Sinne auch popūtis (s. auch Skardžius Ž D 4 5 1 ) ; a u ß e r dem ist popūtis A b s t r a k t u m m i t der Bed. 'Blasen, Hauchen, Wehen . Die W ö r t e r gehören zu pūsti 'wehen, blasen , pūsti '(an)schwellen, sich (auf)blähen, dick werden (s.s.v. püsti). porä 1. (Acc. porą) 'Paar, ein wenig, einige , aus poln. para ( B r ü c k n e r F W 120, Skardžius L w . 174, O t r ę b ski NTwer. 3,41). Das westaukst. und Zern, pöra(s) k a n n auch aus dem Dtsch. entlehnt sein (Alminauskis 103, der ostpr. pör als Quelle angibt). Aus mnd. pär stammt l e t t . päris (Sehwers Spr. U n t . 86). porä 2. ' E r z ä h l u n g , M ä r c h e n s.s.v. porinti. porinti, pöryti 'faseln, quatschen, er zählen, berichten, sagen . Sehr häufig i m Vilnagebiet und i m D z ü k i s c h e n , daher auch oft i n den > Schriften v o n V . K r ė v ė Mickevičius, der aus dem Bezirk des d z ū k . Mer k i n ė stammte. Neben porinti, -yti finden sich auch die Formen spörinti, -yti. Deren anorganisches Anlauts-s k a n n v o n Kompositen wie apspöryti, daspöryti V i l n . tautos. N r . 550, S. 253 ausgegangen sein, deren s ur sprünglich die Refl.-Partikel -s(i)war; v g l . Verf. Slavia 13,4, Stud. Balt. 3,114ff., I F 59,296ff. über analoge F ä l l e . W i e a.a.O. gezeigt, finden sich solche Beispiele massen haft gerade i m Vilnagebiet u n d i m D z ü k i s c h e n , daher auch bei K r ė v ė Mickevičius (s. auch s.v. deriūga, tverti usw.). Eine retrograde Bildung zu po -yti ist porä 2. ' E r z ä h l u n g , rinti, M ä r c h e n . Ebenso ist zu spörinti, -yti das A b s t r a k t spuorä neugebildet worden, v g l . V i l n . tautos. N r . 550, S. 253. D o r t begegnen einerseits sporijas 'schwatzt , andererseits ir vėl spuorų velniui ižuved (žmogus); velnias neapsporija 'und wieder f ä n g t der Mensch m i t dem Teufel ein Gespräch an, der Teufel aber er z ä h l t nichts weiter . A m Schluß der E r z ä h l u n g h e i ß t es noch ir vėl žmogus velnią tiek dasporijo, kad velnias ėjo . dabot girion 'und wieder redete der Mensch auf den Teufel derart ein, 9
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d a ß der Teufel i n den W a l d zur Be obachtung ging . Die Etymologie von porinti, -yti etc. ist nicht sicher. Sollte Verw. bestehen m i t den unter perti 'schlagen usw. zusam mengestellten W ö r t e r n ? V g l . be sonders lett. pirėtiės 'sich zanken, streiten , abg. aruss. prėti, poln. przec sie 'streiten usw. D a diese W ö r t e r ferner m i t l i t . spirti ' m i t dem F u ß s t o ß e n usw. verw. sind, k ö n n t e das s v o n spö rinti, -yti, spuorä i n diesem F a l l auch u r s p r ü n g l i c h sein u n d auf einer Doublette m i t anltd. sp neben p be ruhen. F ü r diese als Möglichkeit vor getragene Etymologie v o n pörinti usw. spricht auch eine Stelle wie V i l n . tautos. N r . 604, S. 284, wo ein Bursche zwei sich raufenden M ä n n e r n , die der Teufel abwech selnd m i t F a u s t s c h l ä g e n bearbeitet, zuruft: vyrai, ka jūs sporyjatės? Jūs pravarau velnių! ' M ä n n e r , was strei tet ihr euch? Treibt ihr lieber den Teufelfort! Die Bed. 'sich streiten liegt auch vor bei Balys L T 1, 48, N r . 58 ponai susisporijo apie drąsumą 'die Herren zankten sich, wer der M u tigste sei . Das Kompos. isporyti k a n n 'aus zanken, ausschelten, ausschimpfen h e i ß e n ; v g l . das dzükische L i e d TiŽ 2,414, N r . 319,3 girei namo sugryšium, mažus vaikus išporysium 'betrunken werden w i r nach Hause z u r ü c k k e h r e n , die kleinen Kinder ausschimpfen . Dies erinnert an das m i t l i t . spirti etc. urverw. lat. spernere 'zurück-, fortstoßen u n d 'verwer fen, v e r s c h m ä h e n , verachten . I n V i l n . tautos. N r . 483, S. 190 findet sich neben ana poryja 'sie schwatzt der Ausdruck boba vėl raspirindavoja 'die A l t e f ä n g t wieder an zu schwatzen , ebd. N r . 520, S. '226 žmonys sau raspirindavoja (snekuliuojas) 'die Leute unterhalten sich (schwatzen miteinander) . Auch dieses ist eine B e s t ä t i g u n g für die o. vorgetragenen Etymologie von pörinti, -yti, spörinti, -yti; denn raspirindavoja s t i m m t i n der A b lautsstufe m i t den e r w ä h n t e n lett. pirėtiės 'sich zanken, streiten , l i t . spirti usw. ü b e r e i n . 9
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portretas—posnagä
Z u dem slav. Präfix raz- v o n raspirindavoja v g l . weitere Beispiele aus dem Vilnagebiet bei Verf. B a l ticosl. 2,104, ZslPh 8,420. Als Vor b i l d haben gedient russ. razskazatb ' e r z ä h l e n ' , razgovarivatb 'sich unter halten', poln. rozmawiac, rozmöwic dass. Das Suffix verleiht dem V e r b u m raspirindavoja durative B ed., wie -dyti, -dinėti, die i n den Dialekten des Vilnagebietes zum Ausdruck einer derartigen F u n k t i o n an alle möglichen Verbalthemen gefügt werden (Arumaa M u n d . 57ff. 63.68. 73, Verf. Balticosl. 2,75ff., ü b e r die V e r h ä l t n i s s e i n anderen l i t . M u n d arten s. auch Verf. E r g . - H . zu K Z 14,115). Freilich ist i n raspirindavoja das Suffix slavisiert worden (vgl. ü b e r das Wuchern v o n -avoti, -uiti i n l i t . Dialekten, sogar ohne Vorliegen slavischer Muster, sowie ü b e r eine ähnliche Verallgemeinerung von -avät, -avuot i m Ostlett. Verf. ZslPh. 23,334ff. 337ff., m i t L i t e r . ) . Ostlit. raspirindavoja ist unter den Einfluß der ä h n l i c h lautenden arendavöti, randavöti 'verpachten, i n Pacht nehmen' aus poln. arendowac, bzw. wruss. randavac geraten, für die i m Vilnagebiet i m A n s c h l u ß an die wruss. Nebenform (a)ryndavac die L a u t u n g rindüic (Praes. rindüjü) erscheint (Otrębski N T w e r . 3,48); v g l . rindä — arendä, randa 'Pacht, Miete' i n der ostlit. Er zählung, Basanavičius 2,141,220 (über arendä, randä s.s.v. arendä). D a ß bei analogischer Angleichung oftmals nur die phonetische Ä h n lichkeit zweier W ö r t e r eine Rolle spielt, auch wenn sie sowohl i n der Bed. als auch i n der H e r k u n f t nichts miteinander gemein haben, ist ZslPh. 23,334ff. 339ff. dargelegt worden, portretas ' P o r t r ä t , Bildnis', aus poln. oder russ. portret. Valančius Zern. vysk. 1, 85 hat wejdu ataduosmejs arba portraktajs 'durch Wiedergabe oder P o r t r ä t s der Gesichter'; 260/261 bietet er die Form portrektaj. Wahrscheinlich schwebte i h m hierbei das v o n lat. protrahere 'ans L i c h t ziehen' ab gebildete A b s t r a k t protractus v o r ; denn den frz. portraire 'darstellen', Portrait 'Bildnis' liegen lat. protra here, protractus zugrunde.
posekelis s.s.v. pasėkelis. poseti, pöseti 'verehren, preisen', da von A b s t r a k t posėjimas; cf. D a u k š a Post. 184,26 = Or. 138,7 stabų pösseiimo = poln. balwochwalstwa ' G ö t zenverehrung'; 394,19 = Or. 295,23 pösseiimo balwonu = poln. bal wochwalstwa. A b l t d . m i t puoselėti 'liebevoll, sorg sam hegen u n d pflegen, h ä t s c h e l n ' (s.s.v.). poskä 'hölzernes Butter-, Schmalz k ü b e l c h e n , 7 Garnez fassendes F ä ß chen', cf. J u š k e v i č Sv. dain. 1097,8, Demin. poskėlė J u š k e v i č D a i n . 1557, 2. (aus Alsėdžiai). L i t . poskä ist entlehnt aus poln. faska ' F ä ß c h e n ' . posmas 'Gebinde (Garn), S t r ä h n e ' , auch 'Land-, Feldstreifen' (Juškevič Sv. dain. 620,2), als Neolog. (seit Daukantas Phaedr. X V I ) ' A b schnitt, Strophe', davon posmuoti 'zu Gebinden, zu S t r ä h n e n zusam menlegen (Garn)', als Neolog. (seit Daukantas a.a.O.) ' i n Strophen form, Versform bringen, Verse ma chen, dichten'. I n ü b e r t r a g e n e r Bed. h e i ß t pos muoti '(Unsinn) schwatzen, faseln, überlegen, nachdenken'. L i t . pösmas ist entlehnt aus wruss. pasmo ( B r ü c k n e r F W 120, Skard žius L w . 174, Otrębski N T w e r . 3,41, Būga L K Ž X X X I I I ) . Aus dem Wruss. stammt auch l e t t . päsma, päsms, päzma 'abgeteilte F ä d e n beim Aufscheren, Gebinde von je 30 F ä d e n , Fitze Garn, Haar s t r ä h n e ' , als Neolog. 'Stadium' (Summent 169). E c h t l e t t . ist dagegen puösms, puosma 'Abschnitt zwischen 2 E n d punkten, A b t e i l u n g v o n 10 Z ä h n e n v o m Weberkamm, Gruppe v o n We berhefteln, F l a c h s s t r ä h n e ' . L e t t . puösms usw. ist urverw. m i t slav. pasmo. posnagä (Demin. posnagikė), posnägas ' H u f (der Huftiere i m allgemeinen)', scherzhaft u n d grob ' H a n d , F u ß , (Finger-, Zehen)nagel'. Das Hinterglied ist nagä ' H u f , nägas '(Finger-, Zehen)nagel' (s.s.v. nägas). Der 1. T l . e n t h ä l t ein m i t der l i t . P r ä p o s . päs (= arkad. cypr. πός) ablautendes Präfix *pös, das verw. ist m i t slav. paz- i n ksl. paznogttb, pazneg'btb 'όπλή, ungula', russ. paz-
pasninkas—pötrintis nogtb, paznoktb (Sibirien) letztes Glied, woran der Nagel gewachsen ist', wruss. paznokoc Tanggewach sener Nagel', poln. paznogiec, paznokiec 'Nagel am Finger u n d an der Zehe', čech. pazneht 'Klaue, Nagel, Kralle, Afterhuf'; russ. pazder ' H a l me, Stengel, Stroh, Schaben v o n Flachs, H a n f (2. T l . dratb, deru 'reißen') usw. u n d wohl auch i n slov. päzducha (in den anderen Slavinen i n der Regel pazueha) 'Achselhöhle', 2. T l . zushgd. m i t l e t t . paduse 'Achselhöhle' (daneben durch Ver mischung m i t russ. pazueha auch pazuse), ai. dos 'Vorderarm', av. daos- 'Oberarm, Schulter' (s. ü b e r paz(d)ucha jetzt ausführlich Verf. LPosn. 4,99ff., ü b e r das Präfix: pazMeillet E t . 161ff. 250. 288, Vasmer W b . 2,301ff.). N i c h t ausgeschlossen ist, d a ß l i t . posnagä, posnägas eine halbe E n t lehnung v o n poln. paznogiec, wruss. paznokoc usw. darstellen, indem das Hinterglied an die m i t abg. nogbtbusw. 'Nagel, Klaue, Kralle' urverw. u n d ä h n l i c h klingenden l i t . nagas, nagä angeglichen worden ist. pösninkas usw. s.s.v. päst(i)nykas. posūnis, p r e u ß . passons Voc. 181 'Stiefsohn'; cf. l i t . sūnūs, preuß. soūns 'Sohn'. Das Präfix verleiht dem W o r t deteriorierende Bed.; s. die Liter, d a r ü b e r s.v.v. päbrolis, motė ( W b . S. 465b) usw. Eine ä h n l i c h e Bildung ist russ. pasynok 'Stiefsohn' : syn 'Sohn'. poškėti 'schallen, laut t ö n e n , knallen, schallend hinfallen, v o r ü b e r s a u s e n , r a t t e r n , rasseln, knattern, schnat t e r n ' , poškinti 'irgendeine T ä t i g k e i t m i t lautem Schall verrichten, lauten Schall verursachen, knallend schie ß e n , knallen, p r ü g e l n ' . Onomat. wie bed.-verw. pokšėti usw. (s.d.). posniä 'Acker', aus wruss. pašnja ( B r ü c k n e r F W 120). pötas 'Pate' s.s.v. pöde. poteliška, -ė 'Schmetterling usw. , das Nesselmann 295 aus Szyrwid D i c t . zitiert, u n d das v o n Kurschat i n [ ] sowie v o n Machek Studie 122 ü b e r nommen worden ist, ist falsch gelesen. B e i Szyrwid findet sich unter motyl peteliszke, unter ognik petielskie, das für peteliškiė verschrie ben ist (s. W b 5 8 1 a ) . 9
41 F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
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poteri (u) s 'Vaterunser, Perle a m Ro senkranz', P I . poteriai 'Vaterunser, Gebete, A n f a n g s g r ü n d e des Kate chismus'. Ü b e r t r a g e n h e i ß t poteriai 'etwas Verworrenes'. A b l t g n . sind poteriauti 'seine Ge bete verrichten, das Vaterunser hersagen, den Bosenkranz beten', ü b e r t r . 'vor sich hinmurmeln, vor sich hinreden', poteriūoti dass. Z u der Bed. 'vor sich hinmurmeln' vgl. Jurkschat 23,57. 58 žydelis vėl pöteriuo; žyds vėl säva poterį skaitą 'der Jude brabbelt wieder seine Litanei her', ähnlich B a s a n a v i č i u s Pas. y v . 2,23,39. Daraus e r k l ä r t sich auch žydų poteriai, das a u ß e r der Litanei der Juden noch den dabei verwendeten Gebetriemen bezeichnet. V o n nominalen A b l t g n . v o n po teris, poteriai sind vor allem zu er w ä h n e n poterninkas 'Vorbeter , poteringas 'laut, viel schnurrend (von Katzen)'. L i t . poteri (u) s, poteriai sind durch wruss. V e r m i t t l u n g entlehnt aus poln. pacierz, P I . pacierze 'Vater unser, Gebet' ( B r ü c k n e r F W 121, Skardžius L w . 174, Otrębski N T w e r . 3,41). Die Bed. 'Perle am Rosenkranz' v o n l i t . poteri (u)s vergleicht sich m i t poln. paciorek 'Glasperle', paciorki 'Rosenkranz'. Wegen der Ähnlichkeit m i t Perlen k a n n l i t . poteriai auch 'Geschlechts organe, v o n Katzen u n d Geflügel' h e i ß e n , ebenso poteringas ' m i t gro ß e n Geschlechtsorganen, v o n K a t z e h u n d Geflügel'. Es sei daran erinnert, d a ß aus demselben Grunde čech. pdtef, poln. pacierz auch i m Sinne ' R ü c k g r a t , Wirbelsäule' vorkommen (s. noch B r ü c k n e r W b . 390). Aus dem Slav., nicht direkt aus dem L a t e i n (s. S k a r d ž i u s a.a.O.) stammen gleichfalls l e t t . pätari, päteri 'Gebet, Hausandacht', ü b e r t r . 'Gardinenpredigt, G e s c h w ä t z ' , da von päternieks 'die Gebete Versehen der, K o n f i r m a n d ' , pätaruöt, -dt 'Ge bete herleiern, Gardinenpredigt hal ten, räsonnieren, schwabbeln' (zu dieser Bed. v g l . das o. ü b e r die l i t . W ö r t e r Bemerkte), pötrintis ' z u sich kommen'. W o h l urverw. m i t poln. patrzec, patrzyc 'sehen, (zu)schauen', —sie 'zu9
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pötryti—prädas 9
schauen, anschauen , čech. patriti 'schauen, sehen, blicken, anschauen , patrati 'nachsuchen, s p ü r e n , for schen , skr. (dial.) patriti '(zu)gehören (zu der Nachbarschaft der Bed. 'sehen u n d 'suchen v g l . čech. hledėti 'sehen : hledati 'suchen , l i t . veizdėti 'sehen , i m Vilnagebiet 'suchen usw.; s.s.v. veizdeti). Die Gdbed. von pötrintis ist daher 'sich umschauen, wieder sehen , als Gegensatz zu ' o h n m ä c h t i g sein, schwarz vor den Augen haben , pötryti 'reden . Vielleicht Umgestaltung v o n po ryti, -inti 'erzählen, berichten, sagen unter dem Einfluß von taryti 'sagen, reden ; v g l . (h)ütaryti usw. 'reden, sprechen aus wruss. hutoryc unter teilweiser Angleichung an tarti, ta ryti (s.s.v. hütaryti). Das t v o n pötryti k a n n a u ß e r d e m durch poteriauti b e g ü n s t i g t worden sein, das a u ß e r 'Vaterunser her sagen auch 'vor sich hinreden, vor sich hinmurmeln bedeutet (s.s.v. poteri (u) s). pövas 'Pfau , ü b e r t r . 'aufgeblasene, d ü n k e l h a f t e Person , pöva 'Pfau u n d nebst povė, povienė 'Pfauhenne, -weibchen . Die W ö r t e r sind entlehnt aus poln. oder wruss. paw(a) (Brückner F W 121, Otrębski NTwer. 3,42). Aus poln. pawica stammt l i t . povyčia 'Pfauhenne (cf. Szyrwid D i c t . s.v.pawica, S k a r d ž i u s L w . 174). V o n pöva(s) stammt das V e r b u m povinėti 'sich a u f b l ä h e n , v o m P f a u ; cf. V i l n . tautos. N r . 332, Varguoliu dainos (Vilna 1936) N r . 73,1 sowie poln. pawic sie 'sich spreizen, sich aufblähen : paw(a) 'Pfau usw. (Verf. ZslPh. 22,121, K Z 72,179 so wie s.v. lakštingala). L e t t . pdvs 'Pfau stammt dagegen aus mnd. päwe (Sehwers Spr. U n t . 86). P r e u ß . powis 'Pfau Voc. 773 k a n n aus poln. paw, aber auch m n d . päwe entlehnt sein (Trautmann Sprachd. 407, Endzelin SV 233, Milewski SlOcc 18,30). pövyzdis '(An)blick, Aussehen, Aus sicht , daneben m i t dem besonders i n Zern. Dialekten häufigen Wandel v o n zd i n z povyza 'Gesichtsausdruck, Blick, Aussehen, Gestalt , pövyzius 'Aussehen ; v g l . auch das unter pavdizdas genannte Zern, pävyzis 'Muster, Aussehen . 9
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Alle diese W ö r t e r g e h ö r e n zu veizdėti 'sehen , išvysti 'erblicken usw. (s.s.v.). pözas, poza 'Falz, Fuge, N u t e , pözyti '(Bretter, Balken)nuten , aus wruss. oder poln. paz, bzw. wruss. pazitb (Skardžius L w . 174, O t r ę b s k i N T w e r 3,4a, B ū g a T i Ž 1,339). požere s.s.v. paežere. požytkas s.s.v. pažytkas. pra- Präfix, s.s.v. pro. prabä, proba 'Probe, Versuch , dann auch 'Prüflings-, Eichstempel, (Fein)gehalt (von Gold, Silber) , prabavöti, probavöti und m i t echtlit. Suffix prabüoti, probüoti 'probieren, p r ü f e n , versuchen . Zugrunde liegen poln. proba bzw. probowac ( B r ü c k n e r F W 121, Skar džius L w . 174. 181). praba j us ' K r a m p e für ein V o r h ä n g e schloß, Biegel, S c h l i e ß h a k e n , Haspe , aus wruss. proboj ' K r a m p e (Brück ner F W 121, S k a r d ž i u s L w . 174, O t r ę b s k i NTwer. 3,43); v g l . Szyrwid D i c t . s.v. skobei. prabanga, prabingti, s.s.v. banga. prabaščius 'katholischer Pfarrer, Probst , besonders Zern. (vgl. Dau kantas Darb. 182, V a l a n č i u s Zern, vysk. 2,71), aus poln. proboszcz ( B r ü c k n e r F W 121). I n Tverečius findet sich die F o r m präbarscius, der wruss. probaršč zu grunde liegt (Otrębski N T w e r 3,43). praboba 'Urgroßmutter (Szyrwid D i c t . s.v. praboba), daneben präbobė. Entlehnt aus wruss. oder poln. praboba; dagegen böba 'altes Weib ist echtlit. (s.s.v.). praböcyti 'vergeben, verzeihen, ent-' schuldigen , aus wruss. prabaczyc entlehnt. pracesija, procesija 'Prozession . Schon Szyrwid D i c t . hat processya — pracesia. Es Hegt poln. procesja zugrunde ( B r ü c k n e r F W 121, S k a r d ž i u s L w . 175, O t r ę b s k i NTwer. 3,43). prädas 'Grundlage, (Grund)element, (Grund)prinzip, Grundsatz , daneben prädalas 'Grundlage, (Grund)element (über das Suffix -ala- s. Skar džius Ž D 171ff.; v g l . auch prädaralas neben pradaras ' Z u t a t zu Speisen', die zu daryti 'machen, t u n , pra daryti 'eine Arbeit anfangen, Speise durch Zusatz v o n M i l c h etc. schmack hafter machen g e h ö r e n ) . 9
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pradėm (u) — pragorė A u ß e r d e m bedeutet pradas, auch PL prädai 'Zugabe, schmackhafte, nahrhafte Zutaten zu Speisen, zum Viehfutter, trocknes H a u p t f u t t e r ; v g l . auch R. -{- R . - M . , Wesselmann 311, die prädas als 'Vorfutter, A b machsel des Viehfutters e r k l ä r e n . L i t . prädas g e h ö r t wie pradžia 'Anfang zu dėti 'setzen, stellen, legen , pradėti 'anfangen, beginnen , i n der Bed. 'Vorfutter z.T. auch zu duoti 'geben , pradüoti (-duodu), das a u ß e r ' i m voraus geben, zu geben anfangen auch 'Vorfutter geben bedeutet (s. R., R . - M . ) . W i e Endzelin F B B 8,49, SV 223 u n d Berneker K Z 57,248 gesehen haben, ist p r e u ß . pėrdin 'Futter (speziell für das Vieh) Ench. 53,26 eine ä h n l i c h e Bildung wie l i t . prädas 'Vorfutter . N u r ist sein Vorderglied die P r ä p o s . per 'für , die als Präfix z . B . auch 'vor bedeuten k a n n ; v g l . p r e u ß . perstallė 'stehe(n) vor Ench. 55,15. 29; 57,1. Also h e i ß t p r e u ß . pėrdin eig. 'Vor gesetztes ; auch v g l . skr. nädo 'Schweinefutter . pradėm(u) ' i n einem fort, sogleich s.s.v. dėti (Wb. 92a). pradiėdas, -is ' U r g r o ß v a t e r , daneben prodiedas (Szyrwid D i c t . s.v. pradziad), entlehnt aus wruss. praded (Skardžius L w . 175). prädkai 'Vorfahren, Ahnen (Chylinski, Pietkiewicz 81,20, Summa v o n 1653), phonetische Schreibung präthai bei B r e t k u n , PL eines Sg. *prädkas (*pr ätkas) aus poln. przodek (Skardžius L w . 175. 177). Daneben prėtkai (prėdkai) aus wruss. predki (Skardžius a.a.O. 177). pradmuo '(Grund)element , PL prad menys ' A n f a n g s g r ü n d e , Grundlage , Neol. pradme ' S t a r t ; g e h ö r e n zu pradėti 'anfangen, beginnen (vgl. auch s.v. prädas, pradžia, dėti). pradötkas 'Handgeld, Anzahlung, U n terpfand , nach Skardžius L w . 175 ev. aus einem wruss. *prodatok ent lehnt. Das W o r t findet sich a u ß e r i n alten Texten auch bei J u š k e v i č D a i n . 332,69. I c h m ö c h t e eher an eine L i t u a n i sierung v o n russ. zadatok oder poln. zadatek 'Handgeld, Unterpfand den ken, die unter dem Einfluß der echtlit. m i t pradötkas synon. pra do vis, prädotalas erfolgt ist. Diese gehören zu pradüoti 'Handgeld 9
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geben, Anzahlung machen u n d stim men i m Vokalismus zu den unter düoti e r w ä h n t e n dovana, dövis, dotilas, dötas, dötalas u n d ihren lett. Entsprechungen dävana, dätali. Ganz an pradüoti ist praduötkas an geglichen. pradžia, Gen. sg. pradžios, seltener pradžios (über die Betonungsver hältnisse s. S k a r d ž i u s D a u k š . akc. lOOff. 245—248, Ž D 69. 100) ' A n fang, Beginn ; cf. dėti 'setzen, stellen, legen , pradėti 'anfangen, beginnen (s.s.v. dėti, W b . 92a). „ pragä, prägas ' L ü c k e , Öffnung ( z . B . i m Zaun) , pragumas 'Gelegenheit, Möglichkeit, A r t und Weise , sehr oft i n Zern. Texten, daher häufig bei Daukantas; z . B . B ü d . 122. 133. 211 u . ö . , Valančius Prade 24 (s. auch B ū g a K S 10ff. 20). A b l t d . m i t pröga 'Gelegenheit, be quemer A n l a ß , Frist , progumä, pröguma(s) ' L i c h t u n g i m Walde, A b stand, Zwischenraum , prögyme 'Waldlichtung , prögmas dass. u n d 'Freizeit , als A d j . 'frei, v o n der Zeit (s. auch Skardžius Ž D 203. 212. 214). Nach Endzelin F B R 8,5 Zusam mensetzung von pra-, bzw. pro 'hin durch, v o r ü b e r (s.s.v. pro) + W z . *g-ä- 'gehen (cf. l i t . göti, lett. Praet. gäju usw., s.s.v. göti). D a n n w ä r e die Grdbed. 'Durchgang . Doch sprechen gegen diese Deu t u n g die Formen l i t . spraga, spragė, lett. spraga ' L ü c k e i m Zaun, Bre sche , die zu der Familie v o n l i t . sprogti, lett. sprägt 'platzen, einen R i ß bekommen, ausschlagen (von Pflanzen) , sjwageti 'prasseln*, spürgas 'Knospe usw. g e h ö r e n (s.s.v. spraga, sprogti, spürgas). Eine verw. F o r m ohne anlautendes s findet sich auch i n ai. paräga' B l ü t e n s t a u b , russ. perga ' B l ü t e n staub an den H ö s c h e n der Bienen, Schuppen, Schinn , poln. pierzga 'Blumenstaub, Stopfwachs , ksl. ispr^gnąti 'herausspringen , poln. pierzgnąc 'bersten, aufspringen (s. auch Persson B t r . 417ff. 592 . 868ff., W.-P. 2,672ff., B ū g a K S 106ff., Verf. I F 49,217, Vasmer W b . 2,337). pragaras s.s.v. gerti ( W b . 148b). pragysti s.s.v. giedöti. pragore 'Abgrund, u n e r m e ß l i c h e Tie fe , g e h ö r t zur Familie v o n gerti, pragaras etc. 9
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pragumas—pranašus
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pragumas s. s. v . pragd. praierkä etc. s. s. v . erkė. prajevas etc. s. s. v . jėvaidas. prakaitą 'durch das Vorstrecken eines Gliedes entstandener Zwischenraum, Spanne , prakaitais 'je einen ü b e r springend, ü b e r g e h e n d , (aus einer Linie heraus) ein wenig v o r g e r ü c k t , präkaitalas 'Abwechslung . G e h ö r e n zu der Familie v o n kitas 'anderer , keisti ' ä n d e r n , kaitä 'Ver ä n d e r u n g , Wechsel usw. (s.s.v. kitas). prakaitas ' S c h w e i ß etc. s.s.v. kaisti. präkartas ' K r i p p e s.s.v. kirsti 1 (Wb. 258b). prakarüs 'maserig s.s.v. karal 'Stein pocken . prake 1. 'Ware = prekė (s. dies sowie s.v. pirkti; v g l . zum Vokalismus O t r ę b s k i LPosn. 5,23). prake 2. 'Gelegenheit, Möglichkeit, Vorwand , cf. abg. prehb 'transversus , russ. poperėk 'quer , prok ' N u t z e n , V o r t e i l , H a l t b a r k e i t , pročij ' ü b r i g , griech. ngona 'sofort , lat. reciprocus ' r ü c k w ä r t s u n d v o r w ä r t s gewendet, wechselseitig (Verf. Mėl. Pedersen 450, Vasmer W b . 2,339. 439. 449, Endzelin F B R 2,13, SV 236 s.v. prlki, s. auch W b . s.v. pirkti). Die Bed. v o n prake 2. findet eine Parallele an dem s.v. pragd ü b e r pragd ' L ü c k e , Öffnung , neben pra gumas, proga 'Gelegenheit, Möglich k e i t usw. Bemerkten, prakykti (-kstü -kau) 'sich empor arbeiten . G e h ö r t zu kykti ' k ü m m e r l i c h le ben (s.d.) u n d h e i ß t eig. 'aus der K ü m m e r n i s hervorkommen, aus ihr herauskommen . prakyra 'lästige Person, wer allen auf die Nerven geht , prakyrd 'ZumÜ b e r d r u ß werden, starker Ü b e r d r u ß , prakird 'Spottvogel, S p ö t t e r . G e h ö r e n zu der Familie v o n kyra 'lästige, langweilige Person , kyrti, įkirti 'lästig, ü b e r d r ü s s i g werden , kirinti 'necken, sticheln, reizen, auf ziehen, foppen (s.s.v. kyra, įkirti). B r ü c k n e r F W 121 rechnet bei pra kird 'Spottvogel fälschlich m i t E n t lehnung aus dem Slav. prakorėti 'einige Waben bauen u n d = prakoryti 'ein wenig p o r ö s werden , prakorauti ' H o n i g brechen , prakorauninkas 'Honigbrecher , pra korimas 'Honigbruch, Ausbrechen 9
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des Honigs aus dem Bienenstock ; v g l . Nesselmann 205; das letztge nannte Subst. auch bei R . u . R . - M . Diese Lexikographen nebst Nes selmann 312 geben für prakorauti, prakorauninkas a u ß e r d e m die Bed. 'kredenzen , bzw. 'Kredenzer an. Die W ö r t e r g e h ö r e n zu korys ' ( H o nig)wabe, Honigscheibe, der noch m i t dem Wachs verbundene H o n i g . Die Bed. 'ein wenig p o r ö s werden v o n prakorėti, -yti hat sich ent wickelt aus 'das Aussehen einer Honigwabe bekommen ; v g l . s.v. korys ü b e r das Simplex korėti. Der Sinn 'kredenzen, Kredenzer v o n prakorauti, prakorauninkas er k l ä r t sich aus der feierlichen Dar reichung des M e t g e t r ä n k s . B r ü c k n e r s zweifelnd vorgetragene Ansicht ( F W 121), d a ß l i t . prakorauti 'kredenzen aus wruss. kericb ' i n fröhlicher, ausgelassener Stimmung zechen , kerinne 'dauernde Trunken heit i n froher Stimmung , prokeric 'vertrinken, verzechen entlehnt sein k ö n n t e n , scheitert an lautlichen Schwierigkeiten. Die wruss. W ö r t e r stammen vielmehr, wie bereits Nosovič gesehen hat, aus griech. Xalgeiv 'sich freuen, fröhlich sein , praktä, präkte 'Fracht(dienst) (Bezzenberger L F 158), präktyti, praktüoti, praktöti (letztes Bezzenberger a.a.O.) 'Frachtdienst betreiben, frachten , aus ostpr. frakt 'Fracht (Alminauskis 104) oder poln. russ. fracht. Aus dem Dtsch. auch l e t t . prakts, prakte 'Fracht (Sehwers Spr. U n t . 94). pralošti s.s.v. lėšos. pralotas, pralotas (zur Betonung s. S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 50ff. 253), schon D a u k š a K a t . , bei Sittig K a t . 79,11 ( N o m . p l . pralotai), aus poln. pralat. Daneben auch prėlotas K a t . anonymus, bei Sittig a.a.O. (PI. prelotey). Zugrunde liegt diesem letzten apoln. prelat (Skardžius L w . 177). Heute k o m m t noch die F o r m prelatas vor. präm = pradėm s.s.v. dėti. pramätorius s.s.v. promotorius. pramoga s.s.v. magėti. pramonė usw. s.s.v. minti 2. pränaras usw. s.s.v. -naras. pranašas usw. s.s.v. našinti. pranašūs s.s.v. naša. 9
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präncai—prastas präncai 'Franzosenkrankheit, Syphi lis , aus poln. franca dass. prancūzas 'Franzose , aus poln. russ. francuz. prancuzelis ' F r a n z o s e n ö l , aus diesem dtsch. W o r t , wie buomėlė ' B a u m ö l aus ostpr. bömölje (2. T l . ostpr. el,ölj ' Ö l , Alminauskis 38. 104). pranka(s) 'Ente, sowohl die zahme als auch die wilde , i m P r e u ß . - L i t . v o n L a b i a u bis P r ö k u l s (Memelgebiet); s. Nesselmann W b . 312, Kurschat [ ] , Gerullis-Stang 88, N.-S.-B. Aus dem L i t . s t a m m t l e t t . pranka 'Ente , das i n der Sprache der L e t t e n a m kurischen H a f f v o r k o m m t (Pläkis K u r s . v a l . 107). Es handelt sich u m Verwendung v o n poln. Franek, Demin. v o n Franciszek 'Franz(iskus) , Fem. Frania, Franka als Vogelbez.; v g l . ü b e r P N z u m Ausdruck v o n Tieren Nieder m a n n Bec. 61ff., Balt.-Sl. 192ff., der u . a. l a t . gaia 'Elster , gaius ' H ä h e r , lucius 'Hecht , l i t . barborėlė 'Maikäferchen aus Barbara usw. erwähnt. prantüs usw. s.s.v. prasti, prötas. praparsä usw. s.s.v. peršėti. prap artis, praparčius, praparcia 'Fahne, Panier , sehr oft bei B r e t k u n , aus wruss. praporecb oder p o l n . proporzec ( S k a r d ž i u s L w . 175). Daneben erscheint auch papartis; v g l . Daukantas Darb. 27. 73. 200 usw. (s. auch Geitler L i t . St. 101, der diese F o r m aus der handschriftlich i n Kaunas aufbewahrten Schrift des Daukantas, Pasakojimas apej W e j kalus L e t u v i u tautos senowie v o m Jahre 1850 zitiert), V a l a n č i u s Zern, vysk. 2, 206. 210. B r ü c k n e r F W 115 m ö c h t e fragend die F o r m papartis aus wruss. papercb 'Kirchenflur herleiten, da papartis nach M i k u c k i auch speziell v o n der Kirchenfahne i m Gebrauch i s t ; doch macht diese E r k l ä r u n g Schwierig keiten i n bezug auf die Bedeutung. Nach meiner Ansicht ist papartis auf l i t . Boden aus prapartis dissimilatorisch hervorgegangen. praraja ' A b g r u n d , g e h ö r t zu ryti 'schlucken , praryti 'verschlucken, verschlingen (s.s.v. ryti). prärakas 'Prophet , aus wruss. oder p o l n . prorok; prarakavoti 'prophe zeien aus poln. prorokowac. Daneben m i t echtlit. Suffix prärakauti; v g l . noch die A b l t g . prara9
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kystė 'Prophezeiung (s. B r ü c k n e r F W 121, S k a r d ž i u s L w . 176). Das i n der W o l f e n b ü t t e l e r Postille erscheinende prarakuni 'Prophetin ist U m b i l d u n g v o n poln. prorokini (Otrębski LPosn. 1, 259, Verf. LPosn 3, 129ff. sowie s.v. malti, W b . 4 0 4 b ) . I m L e t t . h e i ß t Prophet praviėtis, das aus m n d . prophete s t a m m t (Sehwers Spr. U n t . 94. 334). prasčiokas s.s.v. prastas. prasiblandyti s.s.v. blandüs. prasiversti s.s.v. pravertėti. prasmä 'Verstehen, K ö n n e n , Verstand, Geist , oft bei Daukantas, der u.a. bietet: prasmą to žmogaus = l a t . ingenium viri ( d . i . des Menander) P h a e d r u s ü b e r s . 49 ( = Phaedr. 5, 1, 11), ferner prasma arba protas ' E i n sicht oder Verstand P h a e d r u s ü b e r s . 54. Prasma ist auch der T i t e l v o n Daukantas lateinischer Grammatik. Neben prasma begegnen noch pras mė 'Sinn, Bedeutung , präsmas = pratimas ' Ü b u n g . B e i Daukantas B ü d . 66 h e i ß t es: so szepetejs sawö prasmö dirptajs ' m i t T ü c h e r n , die nach ihrer Weise gearbeitet sind . V g l . noch sauprasmej 'allein ver stehend Daukantas B ü d . 46. I n der N e p o s ü b e r s . gebraucht der A u t o r sauprasmej für l a t . sua sponte (a.a.O. 46 = Cimon 3,3), ferner i n der Bed. suo arbitrio 'nach eigener Entschei dung (a.a.O. 64 = A l c i b . 7 , 1 ; 80 = Conon 2,2). A u c h erscheint bei Daukantas N e p o s ü b e r s . 59 ( = A l c i b . 4,4); 173 ( = Eumenes 8,2) das Subst. sauprasma i m Sinne v o n l a t . licentia 'Aus gelassenheit, Zügellosigkeit . A l l e diese W ö r t e r g e h ö r e n zu der Familie v o n l i t . prästi, l e t t . prast 'verstehen, begreifen, sich g e w ö h nen , l i t . prötas, l e t t . präts 'Verstand usw. (s.s.v. prästi, prötas). prästas 'gering, gewöhnlich, schlicht, einfach, schlecht, minderwertig, nie drig, o r d i n ä r , i n T v e r e č i u s auch 'sich auf das Fasten beziehend (Otrębski NTwer. 3,43), prastokas 'ziemlich einfach, ziemlich gering, ziemlich schlicht, ziemlich ä r m l i c h , prasčiokas 'einfacher, ungebildeter Mensch, A n g e h ö r i g e r des gemeinen Volks , prastata 'Emfachheit, Schlichtheit , prastinti 'vereinfachen, verschlimmern, verschlechtern, her abmindern . 9
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prästi
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B ū g a K S 88 m ö c h t e l i t . prastas, l e t t . prasts 'gemein, schlecht, ge w ö h n l i c h , minderwertig, einfach, schlicht für echtbalt. halten, so d a ß sie m i t abg. proste, russ. prostoj, poln. prosty usw. 'einfach, gerade, offen, frei, gemein, schlicht urverw. w ä r e n . E r w i l l die W ö r t e r an die Sippe v o n l i t . prästi, l e t t . prast 'verstehen, ge w o h n t sein a n k n ü p f e n , indem er auf l i t . paprastas 'gewöhnlich, a l l t ä g l i c h , einfach, gemein , Partie. Praet. Pass. von paprasti 'sich g e w ö h n e n , ver weist (s.s.v. prästi). D a aber i m Slav. kein entsprechendes Verb vor handen ist, a u ß e r d e m die balt. W ö r t e r sich i n den Bedeutungen genau m i t slav. proste decken, so hat m a n l i t . prastas, lett. prasts als slavische L e h n w ö r t e r zu betrachten. L i t . prastas stammt aus wruss. prosty) oder poln. prosty; l i t . prastata aus p o l n . prostota; l i t . prastokas aus wruss. oder poln. prostak (Brück ner F W 121, S k a r d ž i u s L w . 176, O t r ę b s k i a.a.O.). L e t t . prasts ist ebenfalls aus wruss. prosty j oder poln. prosty entlehnt (Summent 176). Neben prasts k o m m t i n infl. u n d ostlett. Mundarten auch sprasts m i t anorgan. Anlauts-s vor (s. ü b e r solche l e t t . F ä l l e sowie ü b e r ihre Entstehung u n d Ausbreitung die v o n Verf. ZslPh. 22, 88, I F 59, 296 zitierte L i t e r . ) . I m L i t . begegnet noch dial. präsnas = prastas. L i t . präsnas e r k l ä r t sich durch sog. Suffixvertauschung die durch p o l n . postny 'sich auf das Fasten beziehend , l i t . päs(t)nykas usw. (s.s.v. päst(i)nykas) begünstigt worden i s t ; v g l . ostlit. prastas valgy mas, das Otrębski a.a.O. durch postne jedzenie 'Fastenspeise wieder gibt, sowie prastas maistas 'schlechte, untaugliche Nahrung , prästi (prantü, prataü) 'sich g e w ö h n e n , verstehen, begreifen, (er)kennen, 'schnell, leicht wissen , prant(n)üs begreifend, leicht auffassend, ge lehrig , prantavöti u n d Kompos. isprantavöti '(listig) ausfragen , J u š kevič Sv. r d . 7, Valančius M L L G 3, 115. Das slavische Suffix ist durch das bedeutungsverw. poln. (wy)pröbowac '(aus)probieren, (aus)proben, versuchen , bzw. durch das aus i h m entlehnte l i t . prabavöti (s.s.v. prabä) b e g ü n s t i g t worden. 9
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Ebenso begegnet bei Daukantas, Pasakojimas apej Wej kalus L e t u w i u tautos senowie 334 (Geitler L i t . St. 107) sanpratavoti 'verstehen, be greifen . Komposita v o n prästi sind pri-, paprasti 'sich g e w ö h n e n (davon pa prastas, paprastas ' g e w ö h n l i c h , ge wohnt, einfach, a l l t ä g l i c h , gemein ), nuprasti '(be)merken u n d separativ 'sich a b g e w ö h n e n , suprasti 'verstehen, begreifen . Das Kausativ v o n prästi ist pra tinti ' g e w ö h n e n . M i t prästi lauten ab prötas 'Ver nunft, Verstand, Geist, I n t e l l e k t u n d dessen Weiterbildungen (s.s.v. prö tas). L e t t . prast (prüotu, Praet. pratu) u n d Kompos. saprast 'verstehen, be greifen, merken , Kaus. pratindt, pratendt 'ausfragen, ausforschen, ver h ö r e n , zu verstehen geben . Aus l i t . prantavöti (s.o.) ist l e t t . prantavuöt 'bis zum Überfluß aus fragen, v e r h ö r e n ( D u n i k a i n K u r land, s. E.-Hauz.) entlehnt. A b l t d . präts 'Verstand, Sinn, W i l l e , Gesinnung, Meinung, G e m ü t u n d Z u b e h ö r (s.s.v. prötas). P r e u ß . isspresnän 'Vernunft, Ver stand, issprestun 'verstehen , isspressennien 'Vernunft , sen ispressennien, issprettingi ' n ä m l i c n , poprestemmai '(wir) fühlen . A b l t d . prätin ' R a t (s.s.v. prötas). Tochar. A pratini, B pratim ' E n t s c h l u ß (Verf. I F 50, 229, v . W i n d e kens Lex. et. 99), l a t . interpres 'Ver m i t t l e r , U n t e r h ä n d l e r , Ausleger, Er k l ä r e r , Dolmetsch , got. frapi 'Ver stand, Sinn , fraß jan 'denken, er kennen, verstehen , frops ' k l u g , ver s t ä n d i g , ahd. antfrist(a) 'interpretat i o , antfrist(o) 'interpres . S. noch T r a u t m a n n W b . 230, Verf. ZslPh. 20, 291 ff. Die v o n T r a u t m a n n a.a.O. sowie W . - H . 1, 711 i m A n s c h l u ß an F i c k I I 226 herangezogenen i r . raiih 'bemerkte 'merkte , m i r . roräthaig g e h ö r e n nicht hierher. Es handelt sich vielmehr u m das m i t l i t . rätas ' R a d , P I . rätai 'Wagen , l a t . rota, air. roth, a i . rdtha-, l a t . rotundus usw. (s.s.v. rätas) urverw. air. rethim 'laufe . Die Bed. 'verstehen, begrei fen ist aus den Kompos. tö etar'includere, comprehendere, fassen, erreichen, einschließen , com-to-etar9
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praščiuti—prašmatafs 5
'comprehendere etc. (eig. 'hinzu laufen ) abstrahiert ( H . Pedersen K e l t . Gr. 2, 597ff.); v g l . i n semasiologischer Hinsicht poln. dociekac czego 'einer Sache n a c h s p ü r e n , sie zu erforschen suchen , dociec, docieknąc 'erforschen, a u s s p ü r e n , e r g r ü n d e n , dahinter kommen, auf die Spur kommen , ciekawy 'neugierig, w i ß begierig, m e r k w ü r d i g , interessant : ciec, cieknąc' laufen, fließen, rennen, triefen u n d Verf. R E I 2, 51 ( m i t weiteren Parallelen). praščiuti 'ziemlich verstummen, still Werden v o m Winde (sich legen) , wie (š)ciuti 'verstummen usw. auf einer I n t e r j . beruhend (s.s.v. ciuti). praseniä 'Gesuch an die B e h ö r d e n , i n T v e r e č i u s , aus wruss. prašenbne, russ. prošenbje (Otrębski NTwer. 3,43). prašyti ' b i t t e n , fordern, verlangen , i m S ü d e n des Vilnagebiets (um Zie tela), wie l e t t . prasit, russ. sprositb, sprašivatb auch 'fragen ( M M L G 4, 170ff., s. Verf. Balticosl. 2, 102), Frequ. prašinėti; prašcioti ' h i n und wieder andeutungsweise bitten , Kaus. prašydinti ' b i t t e n lassen , prašėika, prašeikd, prašėiva 'lästiger Bittsteller (zum Suffix v g l . Skar džius Ž D 159ff. 379. 389, Verf. M e l . Pedersen 448ff.), prašūs 'aufdring l i c h (bittend), zum B e t t e l n geneigt, durch B i t t e n l ä s t i g , prašius 'leicht zu b i t t e n bereit, i n s t ä n d i g b i t t e n d , prašnūs 'leicht zu b i t t e n bereit, auf dringlich (bittend) , prašinys ' D i n g , u m das m a n b i t t e t . L e t t . prasit 'bitten, (ein)laden, (auf)fordern, verlangen, fragen , pra šinate prašndt 'wiederholt ausfragen, ausforschen , prasiba' ( A n f o r d e r u n g . A b g . prositi 'bitten usw. (Trautm a n n Wb.216, VasmerWb.2,442ff.), ai. prcchdti, av. pdrdsaiti 'fragt , ai. prasnd-, av. frašna-, f rasa- 'Frage , toch. A park-, prak-, B prek- ' b i t t e n , Med.'fragen (SSS 449, Krause 263ff.), arm. harcanem 'frage , lat. precari 'bitten , preces 'Bitten , procus 'Freier (vgl. dazu l i t . piršti 'freien usw., s.s.v.), poscere 'fordern , umbr. persnifhijmu 'precamino , persnis 'precatus', pepurkurent 'rogaverint, decreverint', fr. arco 'ich b i t t e , cymr. archaf, corn. arghaf dass., mbret. archas ' i l commanda ( H . Pedersen K e l t . Gr. 1, 44. 81), got. frdihnan, ahd. fragen, frägön 'fragen', 5
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fräga 'Frage , got. fragip 'neiQaCere*, ahd. forscön^'forschen, fragen , forsca 'Forschung,' Frage usw. V g l . noch B ū g a K S 142ff. 146. 197, Verf. ZslPh. 20, 252 sowie s.v. piršti. prašmata(s) 'Schlingel, Spitzbube , als A b s t r a k t ' V e r w ö h n u n g , Ver weichlichung, Überfluß, Ü p p i g k e i t , ü p p i g e s Leben , prasmätnas 'schlau, erfinderisch , prašmatnūs, prašmatlūs 'schlau, gerissen, durchtrieben, ab sonderlich, sonderbar, ausgesucht, u n g e w ö h n l i c h , vorzüglich, schick, schön, modisch , prašmatnybė, -nystė, prašmatnumas 'Schlauheit, Ge rissenheit, Herrlichkeit, Vorzüglich keit, Ausgesuchtheit, Schickheit, Eleganz, Pracht , prašmatnybė a u ß e r dem ' K ü n s t e l e i , g e k ü n s t e l t e s Wesen . Die W ö r t e r sind Komposita v o n pra- u n d einer m i t sm, bzw. durch expressive V e r s c h ä r f u n g m i t šmbeginnenden Sippe, die hinter den Anlautskonsonannten die verschie densten V o k a l - und Konsonanten v a r i e t ä t e n aufweist; cf. Beispiele bei O t r ę b s k i Z W 349, Verf. LPosn. 5, 12ff., Jegers 117ff., wie l i t . smögti (smagiu) 'werfen, schlagen , poln. smagac 'peitschen, geißeln, z ü c h t i gen , l i t . smagūs 'schwer, stark, kräf t i g (von Schlägen), angenehm, be quem , smaguriai 'Leckerbissen , smaguris, -ius 'Lecker, Naschfinger, Zeigefinger usw. (s.s.v. smögti, sma gūs), schwed. smacka 'heftig nieder werfen, m i t der Zunge schnalzen , dtsch. schmecken, schmacken, schmat zen, schmettern, l i t . smėgti '(durch-) fallen, einfallen usw. , prašmėkš(t), Bez. eines Vorbeiflitzens, prašmirkšt, prašmū(r)kšt I n t e r j . als Ausdruck eines schnellen Vorbeieilens, Vorbeihuschens, Vorbeifliegens, prašmukšt, Bez. eines langsamen V o r ü b e r g l e i tens, eines plötzlichen Sichergießens, šmakšėti 'peitschen u.a. (s.s.v.), smūgis 'Hieb, Schlag , smaugti 'wer fen, schleudern u n d šmdukšterėti, -telėti l e i c h t e n Peitschenhieb ver setzen', lett. smaūkšėt neben šmaukstėt ' m i t der Peitsche knallen , v g l . noch l i t . prašmykš(t), Bez. eines schnellen Vorbeiflitzens, schnellen Durchstechens, poln. šmigac, -nąc ' m i t der Peitsche knallen, schlagen, hauen , das nicht, wie Otrębski a.a.O. 349 meint, K o n t a m i n a t i o n v o n poln. smagac m i t migac, -nąc 'zitternde, schnelle Bewegung machen, b l i n 5
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prasukti—prausti
zeln, flimmern' sein m u ß , sondern vielleicht wie l i t . prasmyks(t) ledig lich eine andere Vokalfärbung dieser lautnachahmenden Gruppe zeigt. L i t . präsmata(s) h e i ß t daher eig. 'Durchstecher, D u r c h s c h l ü p f e r ' bzw. 'Durchstechung, Durchschlüpfen' u n d w i r d dann für einen 'Schlaumeier, listigen Menschen, Schlingel', bzw. für sein Benehmen gebraucht. V o n da aus e r h ä l t es die Bed. 'schick, schön, elegant, v e r w ö h n t ' , bzw. ' V e r w ö h n t heit, Verweichlichung' usw.; v g l . i n semasiologischer Hinsicht auch dtsch. verschmitzt 'schlau, verschla gen' : m h d . smitze ' H i e b , Streich', smitzen ' m i t R u t e n bauen, geißeln, z ü c h t i g e n , schlagen'; dtsch. ver schlagen 'schlau, l i s t i g ' ; poln. wybitny ' a u s g e p r ä g t , hervorragend, i n die A u gen fallend' : bic 'schlagen', wybic 'ausschlagen, a u s p r ä g e n ' usw. Hierher g e h ö r e n endlich noch l i t . prasmintls, präsmintinis 'kleiner Schmaus, kleine Feier', prastikti 'die ganze Zeit herumraten, falsch raten'; g e h ö r t zu tikti, stikti 'auf etw. kommen, (an)treffen, er raten' . Das s ist durch falsche A b t r e n n u n g eines Kompos. wie anstikti zustande gekommen, das aus anc- (= ant, s.d.) + tlkti besteht; s. auch s.v. tikti, stikti sowie Verf. Slavia 13, 16ff., Stud. B a l t . 3, 118ff., I F 59, 303 m i t A n m . 3. prategä u n d pategä 'Knieriemen der Schuhmacher' ( R . + R . - M . , Nessel m a n n 279. 314), prategos, prateginis arklys 'vorgespanntes, langgespann tes Pferd', prateg(i)ui ' i m Gänse marsch, langgespannt (von Pferden)', arkliüs prateg(i)ui, prategium, prätegmu kinkyti 'die Pferde so spannen, d a ß eins hinter dem anderen geht', prategöti arkliüs dass., prategis ' Z u g , Strien, lange Reihe'. L i t . pategä ist aus synon. wruss. poeih entlehnt; die ü b r i g e n W ö r t e r beruhen auf russ. protjagatb 'aus spannen, ausdehnen', protjaga 'Ga belstange z u m Ausrecken der w e i ß garen Riemen' usw. (s. B r ü c k n e r F W 116. 121). präuda 'Wahrheit', aus wruss. russ. pravda (Otrebski N T w e r . 3, 43) od. poln. prawda. A u c h letgal. findet sich prauda (Bezzenberger L e t t . D i a l . 174, Summent 176).
Dazu praudas'Sitte,Weise'(Nessel m a n n W b . 314, aus Qu., Kurschat [ ] ) , Mask. nach büdas 'Gewohnheit, Wesen, Charakter'. Nesselmann 312 zitiert daneben ein ebenfalls v o n Kurschat m i t [ ] versehenes prandas ' N a t u r , A r t , Ge stalt' aus Qu. u n d Brodowski. Falls es sich nicht u m eine Ver wechslung v o n u u n d n handeln sollte, k ö n n t e Zushg. v o n prandas vorliegen m i t der Familie v o n l i t . spręsti 'spannen, entscheiden', iš spręsti 'entscheiden, lösen', nuspręsti 'beschließen, sich entscheiden, sich schlüssig werden, a b s c h ä t z e n , taxie ren', l e t t . spriėst 'strecken, spannen, messen, urteilen, bestimmen, ab s c h ä t z e n , festsetzen, e r w ä g e n , ü b e r legen'. Eine F o r m ohne A n l a u t - s weisen auch abg. pręsti (prędą), russ. prjastb, poln. prząšc 'spinnen' usw. auf (Persson B t r . 873, Meillet M S L 14, 369, T r a u t m a n n K Z 50, 66, W b . 278, Vasmer W b . 2, 455; s.s.v. spręsti). E n d l i c h existiert noch praudžia ' R i t u s , Zeremonie, Feierlichkeit'; cf. J u š k e v i č Sv. rd.87 trumpos praudžios (ceremonijos) 'einer kurzen Feier, einer kurzen Zeremonie'. Die Erweiterung v o n präuda zum įä-Stamm praudžia ist unter dem Einfluß v o n N o m i n a wie pradžia 'Anfang, Beginn' etc. erfolgt. Die verschiedenen Bedeutungen v o n präuda, praudas, praudžia sind sehr gut zu vereinen; v g l . etwa l a t . rltus 'hergebrachte Weise, Gebrauch, Sitte, Gewohnheit, Zeremonie', rite ' i n rechter Weise, nach rechtem, religiösem Brauch, auf h e r k ö m m liche A r t , i n feierlicher F o r m ' ; a i . rtd- 'feste Ordnung, Bestimmung, Entscheidung, Recht, Wahrheit, Ordnung i n heiligen Dingen, from mes Werk, göttliches Gesetz, Glaube', das m i t av. aša- 'Wahrheit, Recht' urverw. ist. Poln. prawo h e i ß t 'Recht, Berechtigung, Gesetz', praüsti (-siü, -siaü) '(das Gesicht, den K ö r p e r , ein K i n d ) waschen', bei Donelaitis auch '(ein Pferd) striegeln, putzen', cf. 8, 93 savo šimelį prausė 'er hatte seinen Schimmel gestrie gelt'. Ferner h e i ß t praüsti noch ' j m d . B i l d u n g beibringen'. Ableitungen sind praustuve, prau stuvė 'Waschgeschirr, -becken', a u ß e r -
pravädai— dem = prausta, prausynės 'Wa schung' usw. L i t . prausylas i n der Bed. 'Schmin ke' ist i m Suffix wie gleichbed. baltylas, -ai durch russ. betilo 'Schmin k e n w e i ß ' beeinflußt (s.s.v. baltai); v g l . auch juodytas, -ai nach russ. černila, s.s.v. jüodas; cf. noch Skar d ž i u s L w . 177. L i t . prausynos 'Schminke' hat sein Suffix v o n synon. russ. belina erhal t e n ; v g l . J u š k e v i č Dain. 171, 8 o mes parvėšim baltų belynų, mergoms prausynų 'aber w i r werden weiße Schmin ke den M ä d c h e n , Schminke bei bringen'. Diese Stelle veranschau l i c h t die Ü b e r t r a g u n g des slav. For mans auf das v o n prausti abgeleitete Substantiv. L e t t . praustiės (-suos, Praet. -suos) 'dicker, größer, kräftiger werden'. A b l t d . m i t l i t . prusnä, gew. P I . prusnos ' M a u l , dicke Lippen, Schnau ze', l e t t . prusnas 'Lippen, M u n d ' , p r e u ß . prusnas (Gen. sg.) usw. '(des) Angesicht(s)', l i t . prüsti (prüstü, d . i . prustü u n d prunsü, Praet. prusaü, s. B ū g a K S 125) 'gut wachsen, ge deihen, sich gesundheitlich erholen', ü b e r t r . '(ein wenig) Bildung, K u l t u r erhalten, gut, gebildet aussehen', prüsinti ' j m d . (ein wenig) B i l d u n g beibringen, sie beizubringen suchen' (s.s.v. prüsti). F ü r die E n t w i c k l u n g der letzten Bed. v o n der Grundlage '(ab waschen' aus k a n n man als Parallele u . a. a n f ü h r e n l i t . prasitrynęs 'einiger m a ß e n selbstgebildet', jis pats per save aki sprasitrįjnė 'er hat sich durch eigenes B e m ü h e n (ohne Lehrer) eine gewisse B i l d u n g angeeignet', eig. 'er hat sich— die Augen klar gerieben' (cf. trinti 'reiben', pratrinti 'durchreiben, rein reiben, durch Beiben putzen'). M i t dieser Sippe haben sich onomat. A u s d r ü c k e gekreuzt, wie l e t t . praüsldt, -uöt 'prusten, leise, ver stohlen lachen', m i t anltd. s spraüsldt, -uöt 'prusten, spritzen', spraüslas, -is 'Auswurf, beim P r u sten'; prušĮuot, -dt 'prusten, schnau ben', ai. prusnöti 'spritzt', ksl. prychanije '(pgvayįia, fremitus', poln. pryskac 'spritzen, schnauben', russ. pryskatb 'spritzen, besprengen' usw., aisl. frysa 'schnauben', schwed. f rusa 'spritzen' etc. ( s . B ū g a Aist.st.l76ff., v . d. Osten-Sacken I F 33, 259, Persson B t r . 333. 875 ff., T r a u t m a n n 2
pravadüoti
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W b . 230, Vasmer W b . 2, 452ff.). pravädai 'weißer Sonntag, 1. Sonntag nach Ostern', cf. Szyrwid D i c t . s.v. przewodna niedziela, octava dies sacri paschalis, dominica in albis, prawaday, a u ß e r d e m i n der W o l f . Po stille u n d i n der Summa v o n 1653; aus wruss. pravody od. poln. przewody (Skardžius L w . 177, O t r ę b s k i NTwer. 3, 44); v g l . auch V a l a n č i u s Zern. vysk. .201 lig prawadu nedielos 'bis zum w e i ß e n Sonntag' u n d po prawadu 'nach dem weißen Sonntag'. Dazu noch pravädos = pravädai und ' a m Tage nach dem w e i ß e n Sonntag stattfindender Jahr markt'. prävadas = pravadininkas, pravadnykas, w o h l nicht echtlit., sondern retrograde B i l d u n g v o n diesen Subst. aus unter dem Einfluß des echtlit. vädas ' F ü h r e r ' . pravadyrius ' A n - , B ä d e i s f ü h r e r ' , aus poln. prowodyr, v g l . wruss. pfrjavadyr (Otrębski NTwer. 3, 44). pravadnykas 'Führer, Wegweiser', M a ž v y d a s 47,16, M.Pietkiewicz 77,1; 175, 16 ferner Gesangbuch v o n 1666, aus wruss. provodnik (Skardžius L w . 177). Daneben findet sich m i t l i t u a n i siertem Suffix pravadninkas (Skar džius a.a.O.), endlich m i t Wandel v o n d—r (s. d a r ü b e r S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 2 , 57, Verf. E r g . - H . zu K Z 14, 51 sowie s.v. celėdininkas, padnäckas) auch pravärninks Juškevič D a i n . 162,3. pravadövas ' A n - , R ä d e l s f ü h r e r ' , U m gestaltung v o n pravadyrius nach dem echtlit. vadovas = vädas ' F ü h rer'. pravadüoti 'den ersten Besuch der jungen F r a u nach der Hochzeit bei ihren E l t e r n feiern, die ganze Zeit h i n d u r c h zu befreien suchen, bzw. m i t dem E i n l ö s e n (eines Pfandes) beschäftigt sein',-echtlit. wie vadüoti ' a u s l ö s e n (z.B. ein Pfand), loskaufen, erlösen', pavaduoti 'vertreten, er setzen, zu befreien suchen' usw. u n d a b l t d . m i t vėsti 'führen, h e i m f ü h r e n , heiraten (vom M a n n ) ' ; v g l . auch vadžioti, vedžioti (s. zu derartigem Nebeneinander Skardžius ArchP h i l K 5,59ff.) 'mehrfach f ü h r e n , u m h e r f ü h r e n ' , pravadziöti, pravedziöti, Intens, zu pravesti 'vorbei führen, h i n d u r c h f ü h r e n , umleiten', pavadas 2. ' F ü h r e r , F ü h r u n g , zweiter
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pravarąs —praveža
Ehegatte', vadžios 'Fahrleine, Jagd leine', vadelės ' Z ü g e l ' usw. (s. s. v . pravädas 2., pavadis, vadžios). p r a v a r ą s 1. 'Loch i m Torfmoor, ge fährliche Stelle, zum Auskleiden bestimmter V o r r a u m i m Badehaus' (Skardžius Ž D 444, aus J o n i š k ė l i s , Bez. Biržai), a b l t d . m i t verti 'öffnen, schließen' usw. (s.s.v. sowie s.v. äp(v)ara(s), pavara). p r a v a r ą s 2. 'Bierbrauerei', zu varyti 'treiben', das ebenfalls i n der Bed. 'destillieren' v o r k o m m t (s.s.v. pava ros 'Absud'). pravaf nas, pravörnas, pravornüs 'statt l i c h , t ü c h t i g , brav, hervorragend, v o r z ü g l i c h ' , entlehnt aus russ. provornyj 'geschwind, h u r t i g , flink, rasch, behend, gewandt, geschickt, wohlhabend, reich, v e r m ö g e n d ' . p r a v a r ( t ) ü s usw. s.s.v. pravertėti. pravertėti (Byteris), pravertėti (N.S.-B.) ' v o n Nutzen sein, n ö t i g sein', pravartus ' n ü t z l i c h , z u t r ä g l i c h , er sprießlich'. G e h ö r e n zur idg. W z . *uert- '(sich) wenden' (cf. ai. vdrtate, l a t . vertitur, abg. vrbtėti(sę), got. wairpan usw., s.s.v. versti). Zur B i l d u n g und Bed. v g l . l a t . oportet aus *op-vortet 'es ist n ö t i g , gehörig, Pflicht'. Gdbed. v o n oportet ist 'es wendet sich zu, k o m m t zu, steht als Pflicht vor einem' (Meillet M S L 9, 5 6 , B r u g m a n n I F 2 4 , 163ff.). W i e pravertėti ist auch^das Simplex vertėti 'umgefallen, u m g e s t ü r z t sein, sich umwenden, sich umdrehen' ge bildet (cf. das m i t versti a b l t d . virsti 'umfallen', zur Metatonie v o n vertėti s. B ū g a K Z 52, 285). Eine ä h n l i c h e Bed.-Entwicklung wie l i t . pravertėti weist ai. pravdrtate auf, das a u ß e r 'hervorkommen, ent springen, aufbrechen, sich fort bewegen, beginnen, anheben, sich anschicken' noch 'wirkend auftreten, zur Geltung, Verwendung kommen, zu etw. dienen, verhelfen' h e i ß t . A i . pravrttam karma ist 'eine auf ein bestimmtes Ziel gerichtete H a n d lung, eine solche, v o n der man sich einen V o r t e i l verspricht'. I m L i t . bedeutet das refl. prasi versti ebenfalls 'zugute kommen, zu statten kommen, brauchbar, v o n Nutzen, dienlich sein'. I n den baltoslav. Sprachen w i r d bekanntlich das idg. Medium durch refl. Wendungen ersetzt, so d a ß sich l i t . prasiversti 1
u n d ai. pravdrtate funktionell v o l l kommen decken. W i e Wagner (s. mein Referat ZslPh. 22, 217ff.) nachgewiesen hat, sind die -e-Verba i n mehreren idg. Sprachen ebenfalls vielfach an die Stelle des idg. Mediums getreten. Daher sind l i t . pravertėti, l a t . oportet Zeugnisse eines solchen Vor ganges. A b g . vrbtėti sę e n t h ä l t e-Erweiterung und dynamisches Reflexiv. Das trans. vrbtėti 'wenden' ist s e k u n d ä r zu dem refl. vrbtėti sę hinzugebildet. Die Volksetymologie bringt l i t . pravertėti fälschlich m i t l i t . vertas 'wert, w ü r d i g ' , das aus dem Dtsch. s t a m m t (s.s.v.), i n Verbindung. V g l . ü b e r alles ausführlich Verf. A r c h P h i l K 2, 58ff., I F 49, 209ff.; 52, 164, Lexis 2, 168. 174. I m Zern, findet sich für pravertėti ein gleichbed. praverėti (s. die Belege bei Verf. a.a.O.). Ebenso kommen neben pravartus synon. pravarüs, pravėrus vor. A u c h i m P r e u ß . begegnet prewerisnan ' N o t d u r f t ' Ench. 37, 12. B ū g a A i s t . st. 120 leitet l i t . priva lyti ' b e d ü r f e n ' aus ^privaryti her, so d a ß es ebenfalls hierher zu ziehen w ä r e (s. aber s.v. privaryti). L i t . praverėti, pravarüs, pravėrus g e h ö r e n zu einer k ü r z e r e n Wz.-form *uer-. M i t dieser h ä n g t auch l i t . vary ti 'treiben' zusammen; v g l . noch ž e m . prievara i n K v ė d a r n a (Skar džius Ž D 446) = prievarta 'Zwang' (: priversti 'hinwenden' u n d 'zwin gen'), ferner l i t . väras, l e t t . vara, -e 'Gewalt, Macht', p r e u ß . warri(e)n 'Gewalt, Macht', epwarlsnan 'Sieg' (s.s.v. väras), l i t . virvė, l e t t . virve, abg. vrhVb 'Schnur, Seil, Strick', russ. provor(a) 'flinker, gewandter Mensch, Gauner', als Abstr. 'Ge wandtheit', provornyj 'gewandt, ge schwind, h u r t i g , rasch, behend', neben synon. vėrtkij, obrotlivyj; russ. vor ' D i e b ' , l e t t . vert 'laufen (s. auch s.v. dit(i)varas). Aus russ. provornyj stammen l i t . pravafnas, pravörnas, pravornüs (s.s.v. pravafnas). pravesti s.s.v. pravadüoti. praveža, praveža, (pravožd), provėža, provaža 'tiefe Wagenspur, Wagen geleise, Fahrgeleise'; cf. vėžd, vėžė '(Wagen)geleise', kelavėža, -ė 'Weg spur' (Skardžius Ž D 422. 431. 433, 9
pravömas—presas 1. T l . kėlias 'Weg'), vežti 'fahren' usw. (s.s.v. vežti). p r a v ö r n a s usw. s.s.v. pravafnas. prazurgoti s.s.v. nuzurdoti. p r a ž a n g a ' Ü b e r t r e t u n g , V e r s t o ß ' , pa žanga ' F o r t s c h r i t t ' , g e h ö r e n zu žengti 'schreiten' usw. (s.s.v.). präzastis 'Spottname'; cf.žadas*Hede', žodis ' W o r t ' , päzastas 'Schaden' usw. (s,s.v.v.). p r ė , prė s.s.v. prie: pre s.s.v. pie. p r ė d k a i s.s.v. pradkai. preikäias = priekalas ' A m b o ß ' ; zum Vokalismus v g l . p r e u ß . preicalis Voc. 517 dass. G e h ö r e n zu kalti 2. 'schmieden, h ä m m e r n ' (s. auch Verf. Post. Praep. 29). preikšas usw. s.s.v. kürti 1. (Wb.319a). preileinė ' F r ä u l e i n ' aus ostpr. freilein (Alminauskis 104). preimene s.s.v. menė. preirä 'Leiste m i t L ö c h e r n an der B o r d w a n d des Kahns für D o l l e n ' . G e h ö r t zu irti 1. 'sich auflösen usw.', prairti 'sich ein wenig auftrennen, ein L o c h bekommen', priirti 'in Menge a b b r ö c k e l n , sich genugsam auftrennen' (s.s.v. ardyti sowie s.v. erkė ü b e r praierkä, prairkas, prairikas, prajėrkd 'Schlitz'). p r e k ė , prekė (zur Betonung s. auch S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 106, zur F o r m prakė O t r ę b s k i LPosn. 5,23) ' H a n d e l , K a u f ; i n dieser Bed. i n alten Texten, besonders bei D a u k š a ; v g l . ferner P o š k a (Paszkiewicz), der i m Slownik j ę z y k a Litewskiego, Polskiego i ILacinskiego bietet: cena, szacunek rzeczy, aestimatio, pretium, valor, l i t . prekie, kayne ( B ü g a I z v . 17, 1, 26ff.). Daneben hat prekė auch die Bed. ' W a r e ' ; cf. Szyrwid PS 2, 26, 25 kas pardawe iam tas prekes = poln. kto sprzedal te towary. A.a.O. 28 h e i ß t es v o n Christus iž dungaus tokias atnešie prakias. Die poln. nach Szyrwids Tode v e r f a ß t e Ü b e r s , bietet z nieba takie przyniösl kupie 'er brachte aus dem H i m m e l solche W a r e n herbei'. Daukantas gebraucht prekė ' W a r e ' als Ä q u i v a l e n t des aus dem Slav. (cf. poln. wruss. towar) entlehnten tavöras, neben das er B ü d a s 42 prekė stellt (Verf. ZslPh. 6, 87). Neben prekė findet sich auch die F o r m prekid. Ferner g e h ö r t hierher das Nomen ag. prekijas, prekėjas = pirklys ' K a u f m a n n ' (Skardžius Ž D
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80. 83ff.); v g l . besonders die o. zitierte Stelle aus Szyrwid PS 2, 26, wo i n Zeile 5 gesagt ist prekiias iž dungaus su labay brungiomis prekiemis = poln. kupiec z nieba z wielce drogiemi towarami. A l s Verba begegnen prekiauti ' H a n del treiben, handeln', prekiöti dass. u n d 'feilschen, kosten, zu stehen kommen', prekiüoti 'feilschen, W a r e n anbieten, kosten, zu stehen kommen', prekinėti 'markten, feilschen, nach Waren suchen', als Abstr. prekyba 'Handel(swesen)', prekystä, prekystė dass., u n d ' M a r k t ' , prekiöne 'Mark ten, Handeln, M a r k t ' (zur B i l d u n g s. S k a r d ž i u s Ž D276), prėkius 'Feilschen, Preis', prėkis 'Preis, Kauf, H a n d e l ' . V o n Kompos. sind zu nennen pre kyvietė ' M a r k t p l a t z ' (2. T l . vietä ' O r t , Platz'), prekynamis 'Markt-, Kaufhaus' (2. T l . narnas, namal 'Haus'), prekymetis 'Jahrmarkt' (2. T l . metai 'Jahr'). Die Gestalt des ersten Gliedes dieser Zusammen setzungen findet Parallelen an den v o n S k a r d ž i u s Ž D 420ff., Festschr.Vasmer 502ff. besprochenen F ä l l e n ; cf. auch den Neologismus prekidė 'Markthalle' (über den 2. T l . cf. s.v. dėti, W b . 92a). I m L e t t . g e h ö r e n hierher prece 'Ware, Freierei', precėt 'handeln, freien, (ver)heiraten', prec(i)nieks, precenieks ' H ä n d l e r , K r ä m e r , Kauf m a n n ' , preciba(s) 'Freien, Freie', preeibnieks 'Freier, (Frei)werber'. Die W ö r t e r sind verw. m i t l i t . pirkti, l e t t . pirkt 'kaufen', l i t . päparkas usw. 'Bestechung' etc. (s.s.v.v.). prelatas usw. s.s.v. pralotas. prentas ' R u t e ( a l s L ä n g e n m a ß ) , Spann weite', aus poln. pręt ' R u t e (auch als L ä n g e n m a ß ) , Gerte, Stab'. presas 1. s.s.v. prėslas. presas, presas 2. '(Drucker-, Kopier-, Wein)presse,, Löscher, Tintentrock ner', presä 'Presse (Gesamtheit der periodischen Druckschriften)', pre suoti 'pressen', aus poln. prasa 'Presse' (in den verschiedenen Be deutungen), prasowac 'pressen, kel tern, b ü g e l n , p l ä t t e n ' , ev. auch direkt aus dem Dtsch., v g l . ostpr. presse ' b ü g e l n ' (Alminauskis 108). I m L e t t . kommen prese 'Presse (Tuchpresse)', presėt 'pressen (Tuch)' vor, die direkt aus dem Dtsch. ent nommen sind (Sehwers Spr. U n t . 95). S. auch s.v. prösas.
prėskas—prie
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prėskas ' u n g e s ä u e r t , frisch, ohne Ge schmack, nicht g e n ü g e n d g e w ü r z t , fade , prėskinys ' u n g e s ä u e r t e oder m i t s ü ß e r M i l c h zubereitete Speise , prėskinis, prėskiems = prėskas, cf. D a u k š a Post. 187, 2/3 = Or. 139, 49 preskiėneie o ne raugintoie duonoie ' i n s ü ß e m und u n g e s ä u e r t e m B r o t e , 250, 3/4 = Or. 188, 23 idant izmazgotumbime sėnąii raugą nuodėmių mūsų o butumbime tikrai prėskais ' d a m i t w i r den alten Sauerteig unse rer S ü n d e n abwaschen u n d w i r k l i c h frisch sein m ö g e n , Szyrwid D i c t . s.v. przasnik, przasny chleb, azymus panis, non fermentatus, prėska duona; przaeniköw ewieto, azyma, preskienos. U r v e r w . m i t slov. prėsen 'frisch, ungekocht, u n g e s ä u e r t , russ. presnyj, poln. (alt) przasny, j ü n g e r przašny (das ė analogisch nach kwaeny 'sauer , O t r ę b s k i LPosn. 1, 140), abg. oprėsmkb ' u n g e s ä u e r t e s B r o t . Die Gdf. der slav. W ö r t e r ist *preskm. M ä h r , kfesny hat eine Assimilation des a n l t d . p an das i n der Gdf. zwischen s u n d n stehende k erlitten (Verf. TiŽ 3, 488). Der Zushg. der W ö r t e r m i t ahd. frisc 'frisch ist wegen des l i t . ė frag l i c h (s. auch B ū g a K S 277). Aus dem B a l t . stammen finn. rieska 'frisch, u n g e s ä u e r t , s ü ß e M i l c h usw. (Thomsen Ber. 96. 143ff. 209ff.). Aus dem F i n n . ist r ü c k e n t l e h n t russ. reska, reška ' u n g e s ä u e r t e r Fladen aus Mehl u n d zerstampfter Fichten rinde (s. auch Vasmer W b . 2, 429ff. 514). prėslas ' B a u m für die Garben i n der Getreidedarre, Haufen v o n H e u od. Getreidegarben, Bretterfeld zwischen zwei P f ä h l e n i n einem Planken- oder Bretterzaun , pinigų prastas (= prės las) 'Geldfach K u p i š k i s T i Z 4, 527, Nr. 309. E n t l e h n t aus wruss. prjaslo (cf. poln. przęslo). Daneben durch „Suffixvertauschung" prėsmas, bzw. durch retro grade B i l d u n g presas. prėtkai s. s. v . prddkai. pri, pry, mundartliche Formen für prie 'bei, an, zu , Präfix pri-; s.s.v. prie u n d Verf. Praep. Postp. 29. pryangis usw. s.s.v. angä. pryblindė etc. s.s.v. blandüs. pribuišis 'Hausgenosse , aus poln. przybysz, s.s.v. büti. 5
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pryčepka 'Schikane, V o r w a n d zum Tadeln, unwahrer Beweggrund , aus poln. przyczepka, russ. pricepka. pryciä ' G r u n d , Vorwand , aus apoln. przytcza 'causa, F a l l , Zufall, Ereignis, Angelegenheit (Skardžius Lw. 178). Daneben prištas 'Veranlassung' (cf. Daukantas D a r b . 187. 196). Die (Dal sem liegt russ. dial. pricta 3, 1181) zugrunde, pricynä, prieöina 'Ursache, Grund, Vor wand , aus wruss. prieina oder poln. przyczyna. Die F o r m prieöina ist Angleichung an die l i t . P r ä p o s . u n d Präfix prie ( B r ü c k n e r F W 122, S k a r d ž i u s L w . 178, O t r ę b s k i NTwer. 3, 44). Dazu priciniotis, pricynötis 'bitten, ersuchen (schon Chylinski), aus poln. przyczyniac się (Skardžius a.a.O.). prideckas 'Zugabe, Zulage,^ Z u t a t , umgestaltet aus synon. pridėtkas, das zu pridėti 'hinzulegen, h i n z u t u n ge h ö r t , i n suffixaler Hinsicht jedoch unter den Einfluß des synon. pridötkas, pridöckas, aus wruss. pridatok oder poln. przydatek geraten ist (s. auch S k a r d ž i u s Ž D 123, L w . 178). V g l . auch s.v. padėdis 'Kartoffel ü b e r ä h n l i c h umgeformtes padėtkas 'Kartoffel . pridötkas s.s.v. padėdis und s.v. pri deckas. pridurkai usw. s.s.v. dürti. prie 'bei, an, i n Gegenwart von, zu , auch p r o k l i t . pri, das ü b e r a l l als Verbalpraefix erscheint. I n alten Texten k o m m t auch prie- als ein solches vor. Ferner begegnen die Formen pry, prė, prė, gelegentlich auch prei (cf. auch preikälas 'Amboß , s.s.v. kalti 2.). Endlich k o m m t eine Er weiterung durch die P a r t i k e l -g(i) v o r ; daher priegi, priėg (E. H e r m a n n L i t . St. 221. 312ff.). Ü b e r prie und seine Varianten v g l . ausführlich Verf. Postp. Praep. 29ff. I m L e t t . ist prie nur i n verdunkel ten Nominalkompos. erhalten. Die O N - F o r m Piebalga hat d o r t ä l t e r e s Priebalga v e r d r ä n g t (Endzelin L a t . predl. 1, 171. 181, L e t t . Gr. 524ff., L a t v . v a l . sk. 158, L a t v . v a l . gr. 679ff., Verf. Postp. Praep. 18); ferner findet sich prie noch i n l e t t . prieds = l i t . priedas 'Zugabe (cf. skr. prid 'Draufgabe bei einem K a u f , s.s.v. düoti). 5
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prieangis—priesaika E n d l i c h k a n n l e t t . piere ' S t i r n ' , akmena piere 'vordere oder glatte Seite eines Steines' aus *priere durch Dissimilation entstanden sein. E n d zelin bei M.-Endz. verweist betreffs der Bed. auf ahd. andi, endi, aisl. enni ' S t i r n ' , l a t . antiae = muliebres capilli demissi in frontem (Paulus, ex Festo 16,3), die zu l a t . ante 'vor' usw. g e h ö r e n , engl, forehead ' S t i r n ' , l e t t . prieksa 'Vorderseite' etc. (s. auch Verf. ZPhon. 7, 428ff., K Z 72, 191ff.). I m P r e u ß . entspricht dem l i t . prie usw. die Praepos. u n d das P r ä f i x prei 'bei, zu, an' (Endzelin SV lOOff. 234ff.). P r e u ß . prlki(n) 'gegen, wider' zeigt eine ä h n l i c h e k-Er Weiterung v o n prei wie die s.v. prake 2. zusammen gestellten abg. prekh, russ. poperek eine solche v o n idg. *per usw. (End zelin F B R 2 , 13, SV 236). Genau m i t p r e u ß . prlki(n) sind zu vergleichen l i t . priekis 'Vorderteil, Vordergrund' u n d Z u b e h ö r (s.s.v.). Die balt. P r ä p o s . *prei ( l i t . prie usw.) ist urverw. m i t der slav. Praep. u n d P r ä f i x pri (Trautmann W b . 230, Vasmer W b . 2, 431). I d g . *prei liegt ferner noch vor i n l a t . privus 'für sich bestehend, ein zeln, e i g e n t ü m l i c h , einer Sache be r a u b t ' , prlmus 'erster, vorderster', umbr. prever 'singulis' (s. auch s.v. mene ü b e r l i t . priem (e)ne). Dagegen griech. naoal, l a t . prae sind nur i m wurzelhaften Bestand t e i l m i t l i t . prie, slav. pri zu verglei chen, da die Endung dieser balt.-slav. Praepos. auf ei beruht. Ü b e r den Ausgang der griech. u n d l a t . P r ä p o s . s. vielmehr Solmsen K Z 44, 165ff., der einen idg. Zielkasus auf -ai für diese a n n i m m t , prieangis 'Hausflur, Freitreppe', auch pryangis, pringis, priengys; s.s.v. angä. prieblandä usw. s.s.v. blandüs. priedas s.s.v. düoti u n d s.v. prie. priedelis ' Z u t a t , Zusatz, Beilage, A n h ä n g s e l ' , i n der Grammatik Neolog. für ' A p p o s i t i o n ' ; g e h ö r t zu deti, prvdeti 'dazulegen, h i n z u t u n ' ; v g l . auch s.v. priälckas. priegadä s.s.v. prigadä. priegaide ' I n t o n a t i o n , musikalischer A k z e n t ' , auch 'Refrain', cf. giedöti 'singen', gdida 'Singweise, Melodie' und Zubehör.
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A l s Neolog. für ' I n t o n a t i o n ist priegaidė v o n Jaunius e i n g e f ü h r t worden (s. S k a r d ž i u s Ž D 398. 598). priegalvis 'Kopfkissen, Hauptkissen, Kopfende des Bettes', cf. Szyrwid D i c t . s.v. poduszka, R . - M . 1, 209a, S k a r d ž i u s Ž D 451. 591, der es aus P a g ė g i a i i m Memelgebiet belegt, hypostatisch zu prie galvös ' a m K o p f gebildet (cf. auch pagalvė, pagalvis 'Kopfkissen' usw., s.s.v. pagalvė). Neben priegalvis findet sich auch priėdgalvis bei B r e t k u n Post. 2, 236 (vgl. auch Nesselmann W b . 239, Kurschat, R y t e r i s ; s. Verf. ZslPh. 8, 490, St. B a l t . 7, 19). N a c h meiner i n St. B a l t . 7 als Berichtigung v o n ZslPh. 8 ausgesprochenen Ansicht ist priėdgalvis durch priedas 'Zugabe, Zulage' (s.s.v. düoti, prie) beeinflußt, so d a ß priėdgalvis eig. soviel ist wie 'das z u m K o p f Zugelegte . prieg(i) s.s.v. prie. priekalas, priekalas ' A m b o ß , s.s.v. kalti 2. priekelis s.s.v. prykelis. priekis 'Vorderteil, -grund', \ priekį u n d I l l a t . priekin 'nach v o r n , vor w ä r t s , voran', priekinis, priekinis ' v o r n befindlich, Vorder- ; &-Erweiterungen v o n prie-, v g l . p r e u ß . priki(n) 'gegen, wider' (s.s.v. prie u n d s.v. prake). Ü b e r das m i t priekis synon. priekšis s.s.v. prieš. Priekulė s.s.v. kürti ( W b . 319a). prielipą(s)_usw. s.s.v. lipti 1. priem(e)ne 'Vorhaus, -zimmer, Haus flur', A b l t g . v o n prie m i t Suffix -m(e)nė. Ü b e r die weiteren Z u s a m m e n h ä n g e s.s.v. menė, pirmas, prie. M i t Suffix -nė ist v o n prie das m i t priem(e)ne synon. priene abgeleitet. priemonė s.s.v. minti 2. ( W b . 455b). priemota usw. s.s.v. mesti 3. priengys s. s. v . angä u n d s. v . prieangis. priepalas 'Beutel zur Aufnahme der Fische beim Netzfischen'. G e h ö r t zu palä ' g r o ß e s S t ü c k L e i n wand, L e i n t u c h ' , pälas ' v o m Ganzen der Breite nach abgeschnittenes S t ü c k S t o f f (s.s.v. palä 1.). priesaga 'Angeheftetes', ferner Neol. für 'Suffix', dial. prysaga 'Angehefte tes, Heft-, Stecknadel'. G e h ö r e n zu (pri)segti '(an)heften, (an)stecken' usw. (s.s.v. segti). priesaika, priesieka ' E i d , Schwur', cf. prisiekti ' s c h w ö r e n (s.d.). 9
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priesėga—priežda
priesėga s. s. v . prisiega. priestova, dial. pry stovą 'Beistand, Bei stehender, Helfer', daneben priestolis'Danebenstehender, Beistehender, Helfer'. G e h ö r e n zu stoti(s) 'sich stellen', stovėti 'stehen' usw. priestövas 'Aufseher', Umgestaltung v o n gleichbed. pristövas, pristavas, die aus wruss. pristav oder p o l n . przystaw entlehnt sind ( S k a r d ž i u s L w . 180, O t r ę b s k i NTwer. 3, 44), unter dem Einfluß des dem slav. pri entsprechenden l i t . prie. prieš 'gegen, wider, g e g e n ü b e r , an gesichts, vor, früher als', A d v . prieš 'dagegen, v o r w ä r t s , v o r a n ' . I m Zern, lautet die P r ä p o s . pryš, gelegentlich preš (cf. preš muny = prieš manė i m žem. K a t e c h . v o n 1838, M S L 13, 125, der sonst freilich nur pryš bietet, v g l . Verf. Postp. Praep. 265 m i t A n m . 7). Die F o r m prėš begegnet sonst nur i n östlichen Mundarten (Verf. a.a.O. 265ff., m i t Belegen); sie v e r h ä l t sich zu prieš wie pre zu prie (s. s. v . prie). Ü b e r die Intonationsdifferenz zwi schen p r ä p o s i t i o n e l l e m prieš und adverbialem prieš sowie prieš- als N o m i n a l p r ä f i x (cf. prieškalnis 'Vor berg, Anberg' usw.) handelt B ū g a K S 122, K Z 52, 97. Die P r ä p o s . prieš, bzw. das A d v . prieš sind aus einer volleren F o r m entstanden, die nicht m i t Sicherheit zu rekonstruieren ist (vgl. Verf. Postp. Praep. 263ff.). A u f ein ehe maliges A d j . *priešas weisen priešai (mit Adverbialendung), I n s t r . p l . priešais ' g e g e n ü b e r , entgegen', priešų priešais (žem. pryšų pryšais) ' h i n u n d her, kreuz und quer, durcheinander'; v g l . auch das Subst. priešas (neben priešininkas, priešins) 'Feind, Geg ner', die A b l t g . priešinti ' g e g e n ü b e r stellen', BefL. priešintis 'sich wider setzen, Widerstand leisten', prie šinis, priešinis u n d priešingas, prie šingas 'gegenüberliegend, v o r n be findlich, entgegengesetzt, wider strebend, gegnerisch'. I m L e t t . entsprechen dem prieš e t y m . priekš 'vor', priekša 'Vorderes, Vorderteil, Vorderseite', Loc. sg. priekša 'vor(n), voran, i n Gegenwart'. Die fallende I n t o n a t i o n dieser W ö r ter s t i m m t zu dem Schleifton der l i t . P r ä p o s . prieš.
A u c h p r e u ß . prėisiks 'Feind' hat i m Gegensatz zu synon. s t o ß t o n i g e m l i t . priešas, priešininkas die dem l i t . Schleifton entsprechende fallende Betonung. Die zu prėisiks stimmende geschleifte I n t o n a t i o n weist dagegen l i t . priešins 'Feind, Gegner' auf. Allerdings ist es fraglich, ob l i t . prieš und l e t t . priekš (a) usw. sich auch i n formantischer Hinsicht dekken. Die lett. W ö r t e r k ö n n e n n ä m l i c h ebensogut auf einer Gdf. preilci(ä) wie auf *preiti(ä) beruhen (Endzelin L a t . predl. 185, L e t t . Gr. 528, L a t v . v a l . sk. 159). N u r i m ersten F a l l w ü r d e n sie m i t l i t . prieš usw. auch i m Suffix harmonisieren. Mehrdeutig ist auch das neben priekis 'Vorderteil' (s.s.v.) vor kommende synon. priekšis. Wenn dessen k u r s p r ü n g l i c h sein sollte, w ä r e an das Thema *priek-, das i n priekis vorliegt, das Suffix *sja- ge treten, u n d das s w ä r e hinter dem k nach den l i t . Lautgesetzen r e g u l ä r zu š geworden (Skardžius ŽD 316). Andererseits aber k ö n n t e l i t . priek šis auch anorganischen G u t t u r a l auf weisen. I n diesem F a l l w ü r d e es zu prieš g e h ö r e n ; v g l . das o. genannte A d j . priešinis, priešinis, das m i t priekinis, priekinis bedeutungsgleich ist. prieteli(u)s 'Freund, P a t r o n ' , aus wruss. prijatelb-, prietelka 'Freun d i n ' , aus wruss. prijatelbka (Brück ner F W 122, S k a r d ž i u s L w . 178, O t r ę b s k i NTwer. 3,44). prievala ' B e d ü r f n i s ' , prievolė dass. u n d 'Pflicht, Verpflichtung, Verbindlich k e i t ' ; cf. s.v. privalyti. prievar(t)a 'Zwang' usw., cf. priversti 'zwingen', s.s.v. pravertėti. prie vier a, auch prievierė 'Aberglauben', lituanisiert aus apoln. *przywiara, v g l . auch poln. dial. przywiarek. Dazu prieviernas 'abergläubisch', lituanisiert aus apoln. *przywierny (Skardžius L w . 178). prievolė 'Pflicht usw.', s.s.v. priva lyti 1. priežastis, priežastis 'Ursache, G r u n d ' , g e h ö r t zu žadas 'Bede, Sprache', ža dėti 'versprechen', žodis 'Wort', päzastas 'Schaden' usw. (s.s.v.v.). priežda, priežda 'Vorderseite des Ofens, wo die v o m Feuer genommenen Töpfe hingestellt werden, Ofenbank*.
prigadä— L i t . priežda ist aus einer volleren F o r m priežedd, priežadą hervor gegangen. Das 2. E l . g e h ö r t nach Endzelin bei M.-Endz. s.v. zedenis I I zu l e t t . zedenis 'Zaunstecken', PL zedeni 'Zaun', das seinerseits m i t aisl.'gat 'Loch, Öffnung', ae. geat, ne. gate 'Tor, T ü r , Öffnung', urverw. ist. Das Hinterglied v o n priež(e)dd ist öfters volksetymologisch umgestaltet worden, daher unter Angleichung an židinys ' H e r d ' , žiesti (žiedžių) 'bilden, formen' die nebst žaidas 'Ofen, H e r d ' , l e t t . ziest 'schmieren' m i t abg. zbdati (ziždą) 'erbauen, g r ü n d e n ' , russ. sozdatb 'errichten, erbauen' usw. urverw. sind (s.s.v. žiesti, židinys, žaidas), auch priežidd, priežiedd, priežiedis. E i n Kompos. ist paprieždys* Gegend der Ofenbank, Vorderseite des Ofens' (s.s.v.). V g l . ü b e r die Herkunft v o n priežda a u ß e r Endzelin noch B ū g a B F V 65, 325, der jedoch unmittelbaren Zushg. m i t židinys usw. a n n i m m t , was durch die o. e r w ä h n t e n priežedd, priežadą widerraten w i r d , Verf. ZPhon. 7, 429, K Z 72, 191ff. prigadä, prigadas ' N o t , U n f a l l , Gefahr, Z u f a l l ' , aus Wruss. prigoda od. p o l n . przygoda, auch zu priegadä l i t u a n i siert (Skardžius L w . 178). prijumnus 'angenehm', s.s. v . imti ( W b . 185a). prykelis l . , d i a l . für priekelis 'Neben weg, Seitenweg', Kompos. m i t kelias 'Weg' (s.d.). prikelis 2. 'Prickel, S t ö c k c h e n u m die Leinwand auf der Bleiche festzustecken*, aus dem D t s c h . ; cf. J u š kevič Sv. r d . 80, wo prikelis vom 'Pfeifendraht, dem D r a h t u m die Pfeife zu putzen' gebraucht ist (Baudouin de Courtenay M M L G 3, 344 m i t A n m . 3). prikis ' B r a n d - , Feuer-, Bootshaken' (Nesselmann 416), aus ostpr. pricke 'Stange' (Alminauskis 105). prikyštė ' S c h ü r z e ' u n d 'wer sich i n fremde Angelegenheiten mischt', i n der 1. Bed. auch prikistūvas, -ė, prikištuvė (Skardžius Ž D 329. 385). G e h ö r e n zu kišti 'hineinstecken', prikišti 'anstecken', nosį prikišti 'Nase hineinstecken, sich einmischen, sich interessieren', prisikišti dass. priklodas 'Beispiel', aus poln. przyklad ( B r ü c k n e r F W 122, S k a r d ž i u s L w . 179, O t r ę b s k i NTwer. 3, 44).
prisiekti
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priklüs 'lästig, unangenehm' (cf. V a lančius Prade 256), davon priklybė ' W i d e r w ä r t i g k e i t ' (Geitler L i t . St. 106 aus Daukantas), priklytis 'Wider w ä r t i g k e i t e n , Abscheu empfinden' (nach Geitler a.a.O. ebenfalls ž e m a i tisch). E n t l e h n t aus poln. przykry, russ. prikryj, wobei r—r zu r—l dissimi l i e r t worden ist ( B r ü c k n e r F W 122). primygti ' a n d r ü c k e n ' , s.s.v. miegti (Wb. 448a). pringys usw. s.s.v. angd, prieangis. pryplėlė ' K r i c k e n t e ' ; lautnachahmend wie andere Bez. der E n t e ; v g l . gai galas 'Enterich', pylė ' E n t e ' usw. Wie gaigalas u n d wie piepala(s) ' W a c h t e l ' , e n t h ä l t pryplėlė Intensiv reduplikation. N i c h t ausgeschlossen ist es, d a ß z . T . auch Verwandtschaft m i t idg. *pel- 'schwimmen' (s.s.v. peldėti 2.) vorliegt. Das erste l v o n pryplėlė w ü r d e sich i n diesem F a l l aus A n t i zipation des zweiten l e r k l ä r e n . pripliėkti 1. ' a n f ü g e n , -kleben, hinzu fügen', s.s.v. pliekti 1. pripliėkti 2. ' ( m i t der Peitsche, Rute) verhauen, scharf z ü c h t i g e n ' ; g e h ö r t zu pliekti 2. pripliūtoti ' m i t K o t besudeln', s.s.v. pliutė ' D u r c h f a l l ' . pripötkas 'Unglücksfall, Ereignis, Er lebnis, Abenteuer', aus poln. przypa dek bzw. Wruss. prypadak. pryprova, priprova, pryprava 'Geschirr, G e r ä t , W ü r z e , Zubereitung, Z u t a t ' , aus wruss. priprava oder p o l n . przyprawa (Skardžius L w . 179). prysaga usw. s.s.v. priesaga. prisaik(d)inti, prisdik(d)inti 'vereidi gen', s.s.v. prisiekti. prysas 'lange Stange zum Weiter schieben der Boote, Bootshaken , aus ostpr. prise 'eine lange Stange' (Alminauskis 105). prisiega, prysiega, prysėga, priesiega, priesėga ' E i d , Schwur, Ehegespons, Gemahl,' aus wruss. prisjaga oder prisega. Die Formen m i t a n l t d . prie- sind an das l i t . Präfix angeglichen (Skar džius L w . 178, O t r ę b s k i NTwer. 3, 44). prisiekti 'erreichen ( k ö n n e n ) , s c h w ö ren, beteuern, eidlich versichern, versprechen, geloben, e r k l ä r e n , be s c h w ö r e n , m i t einem E i d b e k r ä f t i gen' , Frequ. prisiekinėti 'zum wieder holten M a l s c h w ö r e n ' , Abstr. prie9
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pryskas—privekiüoti
saiką u n d unter Angleichung an das V e r b u m auch priesieka, prisieka (s. zu solchen F ä l l e n S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 5, 61) ' E i d , Schwur auch 'Ehegespons, Gemahl', Kaus. prisaik (dJinti, prisdik (d)inti Vereidi gen, eidlich verpflichten'. Die W ö r t e r g e h ö r e n zu l i t . siekti ' H a n d ausstrecken, nach etw. lan gen, etw. zu erreichen suchen', pasiekti 'erreichen', die m i t griech. ixäveiv, ixeiv, 'kommen', (dcp)ixveiaftai 'ankommen, erreichen' zu s a m m e n h ä n g e n (Verf. G l . 35, 88ff., s. auch s.v. siekti ü b e r weitere Ver wandte). L i t . prisiekti bedeutet daher eig. ' H a n d zum Schwur ausstrecken'. Bei Balys L T I I 58, N r . 393 liest man gyvatė gulėjo. Pono Dievo angelas kalbėjo, motina švenčiausia Marija prisiekė, kol nuodai išėjo 'die Schlange lag da, der Engel Gottes des H e r r n sprach, die heiligste M u t t e r Maria streckte die H a n d zur B e s c h w ö r u n g aus, bis das Gift herauskam'. E b d . N r . 395 h e i ß t es unter A n wendung des einfachen siekti : gyvatė kerta, Jėzus kalba, šventa Marija siekia, šventi angelai stovi 'die Schlange s c h l ä g t , Jesus spricht, die heilige Maria streckt die H a n d zur B e s c h w ö r u n g aus, die heiligen Engel stehen da'. Eine ä h n l i c h e B e d . - E n t w i c k l u n g wie l i t . prisiekti hat abg. prisęšti, prisęgati ' s c h w ö r e n ' durchgemacht; v g l . abg. sęgnąti 'den A r m aus strecken', prisęšti, prisęgnąti 'be r ü h r e n ' usw. (Trautmann W b . 252, Vasmer W b . 2, 434). Schon Miklosich W b . 291 betont, d a ß der E i d auf etw. geleistet Wurde, das der S c h w ö r e n d e b e r ü h r t e (vgl. auch W . Schmid I F 62, 229). pryskas, prysmas, pryzmas ' S t e i n t r i t t , Steinstufe vor dem Beischlag (am Hauseingang)'; s. Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , N.-S.-B. I n V i l n . tautos. N r . 636, S. 297 anas sėdi in pryzma ist slenksčio, Gen. v o n slenkstis 'Schwelle', i n K l a m mern zu E r k l ä r u n g hinzugefügt, so d a ß zu ü b e r s e t z e n i s t : 'er sitzt auf der Schwelle'. L i t . pryskas usw. sind Erweite rungen der idg. W z . *per- 'schlagen', die unter pėrgas, perti, perkūnas aus führlich behandelt ist; v g l . besonders abg. pragh usw. 'Schwelle', arm. harkanem (Aor. hari) 'ich schlage'. 9
Die Erweiterung *pri- der Wz. *per-, die i n l i t . pryskas usw. ent gegentritt, findet sich auch i n griech. ngieiv (engiad"r\v, ngiaroc) '(zer)sägen, durchbohren', nglOĮia ' G e s ä g t e s , Säge s p ä n e , dreiseitige Säule, Prisma' (s. Persson B t r . 738). I m H i n b l i c k auf die Bed. der l i t . W ö r t e r sei erinnert an ae. perse(w)old, ne. threshold, ahd. driscüfli, aisl. preskfjJcldr ' ( T ü r ) s c h w e l l e ' , die zu got. priskan, ae. perscan, prescan, ne. thrash, ahd. drėskan, aisl. preskja, priskja 'dreschen, schlagen' gehören. prismökas, prismokas 'Leckerbissen, Z u t a t ' , aus poln. przysmak (Skar d ž i u s L w . 180, O t r ę b s k i NTwer. 3, 44). pristövas usw. s.s.v. priestövas. pryš usw. s.s.v. prieš. p rištas s.s.v. pryčid. pryštikis, pryštikis ' F r ü h s t ü c k ' , aus ostpr. frištek (Alminauskis 105). privalyti 1., -ėti (-lau, Praet. -Hau u n d -Vėjau) 'sollen, m ü s s e n , gezwun gen sein, n ö t i g haben, b e n ö t i g e n , brauchen', als Impersonale ' n ö t i g sein, sich schicken', privalus 'not wendig, n ö t i g , erforderlich', Partie. Praes.Pass. privalomas 'obligatorisch, verbindlich, p f l i c h t g e m ä ß ' , prievolė 'Pflicht, Verpflichtung, Verbindlich keit, B e d ü r f n i s ' . Nach B ū g a A i s t . st. 120 soll pri valyti aus privaryti dissimiliert sein u n d zu varyti 'treiben', väras 'Ge w a l t , Macht', praverėti = pravertėti ' v o n Nutzen sein, n ö t i g sein' usw. (s.s.v. pravertėti) g e h ö r e n . D e m widerspricht jedoch die trans. Bed. 'hinzutreiben, zwingen' von privaryti. I c h m ö c h t e daher privalyti und Zu b e h ö r lieber m i t l i t . valia, l e t t . va\a ' W i l l e , Macht, Gewalt', die m i t abg. vötja urverw. sind ( B ū g a K S 36ff. 220.237, S k a r d ž i u s L w . 18, s.s.v. valia), i n Verbindung bringen. L i t . privalyti w ü r d e daher eig. h e i ß e n : ' j m d . unter seinen W i l l e n , unter seine Macht bringen'; v g l . l i t . valioti, lett. va\ät dass., wruss. privolic, privolivac 'zwingen, n ö t i g e n ' etc. (s. Verf. M e l . H . Pedersen 446). privalyti 2. 'bis zu einem gewissen Grad reinigen, i n Menge (Getreide) einfahren', s.s.v. valyti. privekiüoti ' v e r p r ü g e l n ' , cf. s.v. vekiüoti.
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1965
CARL WINTER. UNIVERSITÄTSVERLAG . HEIDELBERG VANDENHOECK & RUPRECHT· GÖTTINGEN
Alle Rechte vorbehalten. © 1965. Carl Winter, Universitätsverlag, gegr. 1822, GmbH., Heidelberg Photomechanische Wiedergabe nur mit ausdrücklicher Genehmigung durch den Verlag Imprime en Allemagne. Printed in Germany. Archiv-Nr. 3368 Satz und Druck: Hubert & Co., Göttingen
privyketi—pročka 9
privyketi 'einholen, erreichen ; cf. J u š k e v i č D a i n . 1512, 4 tilviks ąnt zvirbia supyka, vejzek, kajp nuvyka, tilviks žvirblį privik'eja, plunksnas padulkeja 'die Sumpfschnepfe wurde auf den Sperling b ö s e ; siehe, wie sie auf i h n losging! Die Sumpfschnepfe holte den Sperling ein; seine Federn zerstäubten . I n der A n m . w i r d priviketi durch primušti 'heftig schlagen, v e r p r ü g e l n e r k l ä r t , offenbar Wegen (pri)vekiuoti J u š k e v i č D a i n . 460,6 (s.s.v. vekiuoti). Vielmehr steht privikeja für privykejo. Es g e h ö r t daher zu vykti 'kommen, gelangen, antreffen (s.d.), zu dem es sich v e r h ä l t wie l i t . paärec (Vilnageb.) zu arti 'ackern, pflügen usw. (s. die Liter, s.v. arti u n d cf. s.v. pavyketi). prizas 'Kampf-, Siegespreis , aus russ. priz, das seinerseits ü b e r m n d . pris aus afrz. pris v o n l a t . pretium stammt. prizmä, prizme 'Prisma , aus griech. πρίσμω, wie russ. prizma, poln. pryzma usw. pryzmas 'Steintritt usw. s. s.v. pryskas. pro 'vorbei, v o r ü b e r , durch (Büga K S 98ff.), 'zu etwas hinaus, i n be treff, wegen (s. ü b e r die einzelnen Bed. Verf. P r ä p . Postp. 135ff.), auch als N o m i n a l p r ä f i x (im Falle der Be tonung pro-), d a m i t a b l t d . Verbalpräfix pra-. I m L e t t . w i r d *prä durch andere Präfixe und P r ä p o s i t i o n e n ersetzt, besonders durch pa (s. i m einzelnen Endzelin L a t . predl. 2, 79ff., L e t t . Gr. 516, L a t v . v a l . sk. 155ff., L a t v . v a l . gr. 665ff. 668ff.). Es ist aber möglich, d a ß lett. pa vor folgendem τ* z.T. aus *pra dis similiert ist; s. Endzelin a.a.O. u n d F B B 11, 184, der u.a. auf l e t t . padzeft = l i t . pragerti 'vertrinken sowie auf Verbindungen nach A r t v o n l e t t . iet pa durim, värtiem ieksä 'durch die T ü r , das Tor hineingehen , cf. l i t . eiti pro duris, vartus aufmerk sam macht. Der Vokalismus v o n l i t . pro e r k l ä r t sich daraus, d a ß dem tiefstufigen pra- — idg. *prö- nicht anzusehen ist, ob das a v o n jenem auf idg. *ö oder *ä beruht. Die r e g e l m ä ß i g e Vertretung v o n idg. *ö durch b a l t . uo erscheint i n l e t t . pruojdm, pruöm 'fort, weg (s. auch Endzelin L a t . predl. 1, 140 . 208), 9
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42 Γ r a e n k e 1, Lit. etym. Wörterbuch
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daraus l i t . prūojais eiti 'zunichte werden, zugrunde gehen ( K u p i š k i s , S u b a č i u s , s. S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 3, 52). I m P r e u ß . entsprechen pra 'durch, für , als Präfix pra- und prä-, letzteres i n präbutskas 'ewig , präbutskan 'Ewigkeit (cf. l i t . prabūti 'verweilen und zum Suffix -skas, aus *-iskas E n d zelin F B B 19, 188), proston 'durch den Ench. 73,8, pro pobaiint 'zu strafen Ench. 55, 18 usw. (vgl. Endzelin SV 99ff. 233ff. 236 m i t Ver weis auf Bezzenberger K Z 44, 303ff. und auf v . W i j k A l t p r . St. 51ff., die er z.T. berichtigt). Slav. pro u n d pra- i n N o m i n a l kompos., ai. pra-, prätdr 'früh, morgen , av. apers. fra-, griech. nqp TIQCOi n jiQcoi ' f r ü h e , nąmneovai 9
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(jiQOJZEQvoi)
'vor
dem
vorigen Jahre,
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vor zwei Jahren (cf. l i t . pröpernfijai ' i m vorletzten Jahre , betreffs des 2. E l . s.s.v. pernai(s)), lat. pro, pro-, prö(d)-, air. ro-, got. fra-, ahd. fruo 'früh usw. (s. auch Verf. a.a.O., T r a u t m a n n W b . 229ff., Vasmer W b . 2, 423). M i t den 'früh, morgens bedeuten den W ö r t e r n (ai. prätdr, griech. TTQoot, ahd. fruo) v g l . l i t . pröryciais, pröryciu 'sehr früh a m Morgen (2. T l . rytas 'Morgen ), proba s.s.v. prabä. proca, pröee, -is, proeia ' M ü h e , Be m ü h u n g , A r b e i t , aus poln. praca, procevotis, z . T . unter U m b i l d u n g , prociavöti, procevöti 'sich m i t etw. beschäftigen, sich b e k ü m m e r n , be m ü h e n , (schwer) arbeiten aus poln. pracowac, m i t l i t . Suffix prociöti (s. B r ü c k n e r F W 122, S k a r d ž i u s L w . 181, O t r ę b s k i NTwer. 3, 44). V o n proca usw. stammen die A d j . procnüs, procningas 'arbeitsam, sorg fältig . I m L e t t . begegnet das ebenfalls aus dem Poln. stammende präce 'Sorge , davon präcuöt 'lange ü b e r etw. nachdenken, sich beraten, k l ü g e l n . procesija s.s.v. pracesija. pročka 1. ' W ä s c h e r i n , aus russ. poln. praezka. I m ostlett. Swirdsen = Zvirgzdene findet sich prackarna 'Wäscherei (vgl. Bezzenberger L e t t . D i a l . 174). Diesem liegt poln. praczkarnia zu grunde (Summent 176). pročka 2. = proškas ' P ü l v e r c h e n usw. (s.d.). 9
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prodiedas—provaikis
pro diedas s. s. v . pradiėdas. proga usw. s. s. v . pragä. prokuroras 'Staatsanwalt', aus russ. prokuror, dies aus frz. procureur 'Sachwalter, B e v o l l m ä c h t i g t e r , A n w a l t , Prokurator'. Lit. prokuratöras 'Prokurator' s t a m m t i m modernen Sinne aus russ. poln. prokurator 'Sachwalter, Be v o l l m ä c h t i g t e r , Staatsanwalt'. H a n delt es sich dagegen u m den r ö m i schen Prokurator, so beruht es direkt auf l a t . procurator. Ebenso geht l i t . prokuratūra 'Staatsanwaltschaft' auf ein s p ä t l a t . procuratura zurück. promotorius ' V o r s ä n g e r , Vorbeter i n der K ü c h e oder bei Totenwachen', pramätorius dass. u n d ' A n f ü h r e r bei Spitzbubenstreichen, R ä d e l s f ü h r e r ' , aus poln. promotor (rözanca) 'Vorste her einer R o s e n k r a n z b r ü d e r s c h a f t ' . Z u der 2. Bed. v o n l i t . pramätorius cf. frz. promoteur' Urheber, Anstifter'. Zugrunde liegt allen diesen W ö r t e r n l a t . prömötor. prosas, prosa ' K e l t e r ' (Bretkun, Chylinski) ' B ü g e l - , P l ä t t e i s e n ' , prösyti 'keltern' (Bretkun), ' b ü g e l n , p l ä t t e n ' , prosavöti, prosūoti ' b ü g e l n , p l ä t t e n ' . L i t . prösas, prosa stammen aus wruss. pras(a) oder poln. prasa; prosavöti aus poln. prasowac 'pressen, keltern, b ü g e l n , p l ä t t e n ' , w ä h r e n d prösyti, prosūoti m i t l i t . Suffixen direkt v o n prösas, prosa abgeleitet sind ( B r ü c k n e r F W 122, S k a r d ž i u s L w . 181, O t r ę b s k i N T w e r . 3, 44). L e t t g a l . prasa 'Bügeleisen' s t a m m t ebenfalls aus dem Poln. oder Wruss. (Summent 176). pröskas, prockä 'Pulverchen, Dosis Arzneipulver', aus poln. proszek (Otrębski NTwer. 3, 45). protas 'Vernunft, Verstand, Geist, I n t e l l e k t ' , lett. präts 'Verstand, Sinn, W i l l e , Gesinnung, Meinung, G e m ü t ' , p r e u ß . prätin ' R a t ' . G e h ö r e n zu den unter prästi zu sammengestellten W ö r t e r n . Abltgen. sind l i t . protauti 'denken, beabsichtigen, urteilen', proteti 'ver nünftiger) werden, Vernunft erlan gen, Vernunft annehmen', protūoti = protauti und ' k l ü g e l n ' , Kaus. pro tinti ' a u f k l ä r e n , belehren, bilden, zur Vernunft bringen', protingas u n d m i t slav. Suffix protlyvas 'vernünftig, v e r s t ä n d i g , k l u g , gescheit'. Ü b e r letztes u n d die Anwendung v o n -lyvas auch bei echtlit. G r u n d w ö r
t e r n s. S k a r d ž i u s Ž D 389, L w . 181, der auch supratlyvas 'leicht begrei fend, leicht fassend, gelehrig' er w ä h n t ; als V o r b i l d k a n n russ. ponjatlivyj dass. gedient haben. Abltgen. v o n l e t t . präts sind prätigs ' v e r s t ä n d i g , vorsichtig', jprätnieks 'Weiser, Philosoph, Ü b e r kluger, Egoist' (cf. l i t . prötininkas 'Intellektueller'), prätuöt, prätet '(be)denken, überlegen, k l ü g e l n , ver muten'. provä 'Recht, Gebrauch, Rechtshandel, P r o z e ß , Sache, Gericht, Re giment', aus wruss. oder poln. prawo ( B r ü c k n e r F W 122, S k a r d ž i u s L w . 181, O t r ę b s k i NTwer. 3, 44); provavöti 'rechten' aus poln. prawowac; prövyti(s) 'rechten, einen P r o z e ß f ü h r e n ' aus wruss. pravitb oder poln. prawic, m i t echtlit. Suffix synon. provötis; provnai 'gesetzlich', A d v . zu *provnas aus poln. prawny. I n der Bed. 'machen, wirken, aus zurichten suchen, bessern, i n Ord nung bringen, stiften, schenken' herrscht nach N.-S.-B. die I n t o n a t i o n prövyti. Ebenso geben sie paprövyti 'belehren, anleiten, (ver bessern' an, w ä h r e n d S k a r d ž i u s L w . 156 paprövyti intoniert. Diesem liegt Wruss. popravitb oder p o l n . poprawic zugrunde. O t r ę b s k i NTwer. 3, 44 zitiert aus Tverečius prövija i n der Bed. ' e r z ä h l t , redet, spricht', rasiprövijö 'geriet ins Plaudern', šėp tėp prövijas 'er ist e i n i g e r m a ß e n imstande nachzukom men'. I n allen diesen Bed. ist nach i h m die Wz.-Silbe g e s t o ß e n intoniert. I m L e t t . existieren präva 'Rechts gang, P r o z e ß , Gericht', prävdt(ies), pravitiės, prävuöties 'prozessieren', prävnieks — l i t . prövininkas 'Pro zessierender', prävit, -et 'prozessieren, zurechtmachen, zubereiten, spre chen, beantworten, verantwortlich sein' (s. i m einzelnen Summent 177). provaikis 'Kindeskind', prösunaitis ' U r e n k e l ' , prödukraite' 'Urenkelin', gebildet nach k o n t r ä r e n protėvis ' U r v a t e r , Urahne', prosenis, pro senelis, prosenolis ' U r g r o ß v a t e r ' , prömotė ' U r m u t t e r , Ahnfrau' u . a . m . (Salys G K 1937, 6. 8). I c h e r w ä h n e die Bemerkungen v o n Kretschmer G l . 8, 266ff.; 10, 38ff., sowie die meinigen G l . 20, 86 ü b e r Beispiele wie russ. pravnuk ' U r e n k e l ' nach praded ' U r g r o ß v a t e r ' ; l a t . pro-
prūdas—pruznavoti nepos, proneptis ' U r e n k e l ' , bzw. ' U r enkelin' nach proavus ' U r g r o ß v a t e r ' , ebenso ai. prdnapät nach prapitämaha-, dtsch. Urenkel nach Urahne, Ur großvater; Großkind, Großsohn, Groß tochter nach Großvater, Großmutter; engl, grandson, granddaughter nach grandfather; grandmother (aber frz. petit-fils ' E n k e l ' , petite-f ille 'Enke l i n ' ) usw. prūdas, prūdas 'Teich, Grube, Zisterne, K a l k ' , aus wruss. prud ( B r ü c k n e r F W 122, S k a r d ž i u s L w . 181ff., O t r ę b ski N T w e r . 3, 45). Aus russ. prud s t a m m t auch l e t t . pruods 'kleiner, n a t ü r l i c h e r Teich'. prüdyti ' e i n d ä m m e n , wehen, blasen'; betreffs der beiden letzten Bedtgn. v g l . B . u n d B . - M . s.v. wehen sowie Nesselmann 317. Diese zitieren vėjas prüdija į skraistę 'der W i n d b l ä s t ins Gewand'. Zugrunde liegen russ. pruditb 'ein d ä m m e n ' und 'reichlich a u s g i e ß e n , v i e l ausfließen lassen', Wruss. prudzic ' a u s s c h ü t t e n ' ( B r ü c k n e r F W 122). Ebendaher auch lett. prudit 'reich lich geben'. prünytiDab L K Ž , prūnyti N . - S.-B. (-iju) angestrengt u n d fleißig an etwas ar beiten'. Kontamination der idg. Wz. *(s)per(d)-, die i n l i t . perti 'schla gen', pėrd 'Verschalungsbrett', at spirtis 'Pfeiler, S t ü t z e ' , abg. prėti ' s t ü t z e n ' usw. vorliegt (s.s.v. perti, pėrd, spirti usw.) m i t den v o n idg. *ster(eu)'ausbreiten' stammenden l i t . strünyti 'bauen' usw. (s.s.v. sowie Verf. K Z 69, 79ff., Festschr. Sommer 37); v g l . i n semasiologischer H i n s i c h t das K Z 69, 81 e r w ä h n t e l i t . ką tu strüniji? 'was q u ä l s t d u dich ab, Was arbeitest d u herum?' sowie l a t . nltl 'sich s t ü t z e n , sich stemmen, sich aufraffen, sich eifrig b e m ü h e n , auf etw. hinarbeiten'. prunkšti (-šciu, -šciaū) 'prusten, schnau ben, fauchen, s p r ü h e n (vom Regen), fein regnen, m i t dem M u n d besprit zen', prunkštauti = prunkšti, P u n k t . prūnkšterėti, -telėti (cf. Interj. prunkst), prūnkščioti 'wiederholt p r u sten, schnauben'. Onom. wie die s.v. prausti zitierten l e t t . prūšĮuot, -dt 'prusten, schnau ben' usw. prüntas ' F r o n t , Gefechtslinie, Reihe', aus dem Dtsch., vielleicht ü b e r russ. volksetym. frunt = front. 42*
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prüojais s.s.v. pro. prüsas ' P r e u ß e ' , Fem. -ė u n d prūsėlka (zum Suffix des letzten v g l . Skar džius Ž D 161), davon abgeleitet der Landname Prüsa ( B ū g a K S 207 m i t A n m . 2), i n moderner Zeit Prūsija (vgl. zu dem letzten i n suffixaler H i n sicht S k a r d ž i u s Ž D 81). V o n prūsas sind abgeleitet prūsinis ' ( a l t ) p r e u ß i s c h , (ost)preußisch, preu ßisch-litauisch, protestantisch', prusinti ' v e r p r e u ß e n ' . L e t t . prüsis ' P r e u ß e ' , Fem. -ene, -iėte, Landbez. Prušmale (2. T l . mala ' B a n d , Gegend'). I m P r e u ß . selbst ist nur das A d j . prüsiskan ' p r e u ß i s c h ' Ench. 19, 21 u n d A d v . prūsiškai ebda. 19,13; 69,13 belegt. Die Etymologie des Namens ist unklar (s. Liter, h i e r ü b e r bei Fischer, Etnografia dawnych PrusöW, Gdingen 1937, 1 sowie bei Vasmer W b . 2, 451, dazu noch O t r ę b s k i LPosn. 5> 76ff., der prüsas m i t ai. pürusa'Mensch, Mann' i n Verbindungen bringen m ö c h t e ? ) . Der Name erscheint zuerst i m I X . J h . Der dieser Zeit a n g e h ö r e n d e sog. bayrische Geograph gibt die F o r m Bruzi an. Eine Handschrift aus dem I X . Jh. nennt die P r e u ß e n Pruzzun, der span. Jude I b r a h i m ibn-Jakub i n seiner Beschreibung der slav. L ä n d e r (etwa 965 n.Chr.) Brüs. Die s p ä t e r e n Namensformen Prutheni, Borussi sind gelehrte B i l d u n gen (Borussi als Po-Russi 'die bei den Russen Wohnenden' i n naiver Weise gedeutet; s.Trautmann Sprachd.412). D a ß der Name der Prüsai n i c h t a l t sein kann, folgt aus den slav. E n t sprechungen, poln. Prus(ak), russ. Prusak usw. H ä t t e n i h n die Polen bereits i m 6.—8. J h . kennengelernt, so w ü r d e n sie n i c h t Prus, sondern *Prys bieten (Būga L K Ž L X X I ) . V g l . ü b e r die P r e u ß e n u n d ihre ver schiedenen Gliederungen besonders B ū g a L K Ž L X V I I f f . L X X I f f . , Endzelin SV 7ff. prüsinti 1. ' v e r p r e u ß e n ' , s.s.v. prüsas. prüsinti 2. ' B i l d u n g beibringen', prusnä ' M a u l ' usw., s.s.v. prausti. prūsokas 1., v e r ä c h t l i c h = prüsas ' P r e u ß e ' , aus poln. russ. prusak dass. prūsokas 2. 'Schabe', aus wruss. poln. prusak dass. (Otrębski N T w e r . 3,45). pruznavoti ' m ü ß i g gehen, ohne A r b e i t sein' Daukantas M ä r c h e n L T 4, 2,
psdlmas—pudangtė
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30, aus poln. pröznowac, wruss. pružnovac. p Salmas 'Psalm s.s.v. apsälmas. A u ß e r d e m k o m m t noch pasalmas vor. Wie apsälmas zur Erleichterung der Aussprache ein vorgeschlage nes a- erhalten hat, so zeigt pasalmas aus demselben Grunde eingeschobe nes a zwischen der Lautgruppe ps, Wobei das Präfix pa- eingewirkt hat. püce 'Nachteule (Nesselmann 207, aus Brodowski), w o h l als Kuronismus aus dem i m Grunde onomat. l e t t . püce 'Eule entnommen (Endzelin bei M.-Endz. s.v. püce). pucökas 'Koller-, Streithahn, K a m p f läufer (Philomachus p u g n a x ) ; cf. B . - M . , daraus Nesselmann 297, N.-S.-B. W o h l z u l i t . pucüoti i n der Bed. ' i m Gefieder packen , pucüotis 'sich gegenseitig i m Gefieder packen, sich raufen . pucüjas 'er reinigt sich, p u t z t sich , i(s)sipucüjis (Partie. Praet. A c t . ) 'geschniegelt , beides i n T v e r e č i u s (Otrębski N T w e r . 3, 45) u n d aus poln. pueowae (pucuję) 'putzen, reini gen , das aus dem Dtsch. stammt, entlehnt (zu den besonders ostlit. Verba auf -uič, Praes. -uju neben -avoti, -avoju s. zuletzt Verf. ZslPh. 23, 334ff., m i t L i t e r . ) . Daneben m i t echtlit. Formans pu cüoti 'putzen, scheuern, g l ä n z e n d machen , das z . T . auch d i r e k t aus dem Dtsch. stammen mag (cf. ostpr. putze 'putzen u n d Alminauskis 106). Sicherlich beruht u n m i t t e l b a r a u f dem Dtsch. l i t . pucüoti i n der Bed. ' s t r a m m essen ; v g l . zu diesem Sinn l i t . šveisti, das m i t šviesti 'leuchten, g l ä n z e n , švisti 'hell werden usw. ab lautet (s.s.v.v.) u n d wie pucüoti die Bedtgn. 'putzen, reinigen, s c h m ü k ken u n d ' m i t A p p e t i t , gut, gierig essen vereinigt, ferner l e t t . pucėt 'putzen, reinigen, s c h m ü c k e n , t ü c h t i g essen aus dtsch. putzen (Sehwers Spr. U n t . 95). A u c h dtsch. putzen, ver-, wegputzen k a n n i m Sinne v o n ' t ü c h t i g essen' gebraucht werden. L i t . pucüoti h e i ß t schließlich noch ' i m Gefieder packen , pucüotis 'sich gegenseitig i m Gefieder packen, sich raufen . H i e r z u s t i m m t , d a ß l e t t . pucėt noch 'beschneiden (Nägel, B ä u m e ) , ferner ' p r ü g e l n , schelten bedeuten k a n n , 9
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ebenso poln. wypueowae auch 'schel ten , dtsch. putzen = 'derbe Verweise geben (cf. jmd. herunterputzen). A u c h l i t . šveisti 'putzen, reinigen (s.o.) begegnet i n der Bed. ' p r ü g e l n , schlagen . S. noch s.v. pucökas. Betreffs der Nachbarschaft der Be griffe 'schneiden u n d 'schlagen, zau sen v g l . auch s.v. pasėkelis, sekti, ferner l i t . püdaloti '(die Haare) zer zausen , das zu der Familie v o n l i t . piduti 'schneiden, z e r r e i ß e n , griech. πωίειν 'schlagen , l a t . putare '(be)schneiden usw. g e h ö r t (s.s.v. pidu ti). pučioti s.s.v. püsti 2. 'wehen, blasen . pūčka 1. 'rundes, stumpfes, hohles Ende des Eies (cf. bereits B . u n d R . - M . ) , entlehnt aus wruss. puzka, poln. puszka; v g l . russ. puga, D e m i n . pužka 'breites, stumpfes Ende des Eies ( D a l 3, 1404); s. B r ü c k n e r F W 123, S k a r d ž i u s L w . 182, A r c h P h i l K 4, 155, O t r ę b s k i N T w e r . 3,45. pūčka 2. ' G e s c h o ß , G e s c h ü t z , B ü c h s e , Muskete, F l i n t e , cf. auch Bezzenberger L F N r . 13, 2 pückele uzplintavöta (zum Verb s.s.v. plinta), aus wruss. oder poln. puszka. Das c für š findet eine Parallele an pleckä neben pleška 'Flasche (s.s.v. u n d v g l . S k a r d ž i u s L w . 182). Dazu pückörius 'Büchsenmacher, Kanonier , aus wruss. puškarb oder poln. puszkarz. V o n pückörius ist ab geleitet pückorine 'Zeughaus (Bretkun). Aus dem P o l n . oder Wruss. s t a m m t auch l e t t . puška 'Kanone ( U l m a n n ) , s. Summent 179. pūčka 3., puška 'Hostienkelch , iden tisch m i t pūčka 2.; v g l . V a l a n č i u s Zern. vysk. 2, 101 nudraskie altorius ir puszką su szwencziausiu Sakra mentu isznesze 'sie rissen die A l t ä r e herunter u n d trugen die B ü c h s e m i t dem heiligsten Sakrament f o r t . A u c h das zugrunde liegende poln. puszka k o m m t i n gleicher Bed. vor. püdaloti '(die Haare) zerzausen , g e h ö r t zu der Familie v o n piduti 'schneiden, zerreißen . pudamentas (Dusetos) 'Fundament , aus poln. dial. fudament = fundament ( B ü g a bei J u š k e v i č s.v. kudmentas, s. W b . S. 304b). pudangtė, dial. = püod(a)dangte, -is 'Topfdeckel , besteht aus püodas 'Topf + dafigtė ' D e c k e l (s.s.v. püodas u n d s.v. dengti '(be)decken'). 9
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pūdas—puikä Daneben erscheint i m Zern, auch pufldanktis (Skardžius A r c h P h i l K 4, 165). Der Nasal e r k l ä r t sich aus Dissimilation v o n dd zu nd. Endzelin F B R 14, 69 verweist hierzu auf F ä l l e wie antdotu, antdöt = atduotų, atduoti ' m ö g e z u r ü c k g e b e n ' , bzw. ' z u r ü c k g e b e n ' i m S ü d e n des V i l n a gebietes ( M M L G 4, 171, N r . 1), ostl e t t . andüt, andzynu = atduöt, atdzinu ('ich trieb z u r ü c k ' ) , bulg. devendeset '90', pendeset '50' aus devetdeset, petdeset, wruss. andac aus otdatb, tsakon. serindu aus lakon. *ß EQidda) (att. fteolCoj 'ernte'); s. zum L e t t . Endzelin L e t t . Gr. 177, L a t v . v a l . sk. 68, L a t v . v a l . gr. 246. püdas (so S k a r d ž i u s L w . 182, O t r ę b s k i NTwer. 3, 45; N.-S.-B. u n d Dab. L K Ž püdas) 'Gewicht, Pud', aus Wruss. pud; pudas 'Gewicht, Pfund' ist schon bei B r e t k u n als Bandglosse zu svaras dass. belegt (Spr. Salom. 16, 11). I m L e t t . findet sich puöds 'Liespfund' aus wruss. pud m i t der i n dieser Sprache ü b l i c h e n V e r t r e t u n g v o n slav. u durch uo. püdeliuoti 1. 'verwickeln, verwirren, verstricken', wie l e t t . püdelet 'pudeln, i m Schießen verfehlen', püdele 'Pudel (Fehler)' aus dem Dtsch. (Sehwers Spr. U n t . 97). püdeliuoti 2. 'pudern' s.s. v . puderiuoti. pūdėnti 'ein wenig (ver)faulen lassen', pūdyti '(ver)faulen lassen' usw., s. s. v . puti. puderiuoti 'pudern', püderuoti pondciai 'gepuderte Herrchen' Donelaitis 9, 42; a u ß e r d e m kommen noch die Formen püdeliuoti 'pudern', puderėti 'sich putzen', püderioti 'heraus putzen, s c h m ü c k e n , (das H a a r ) h o c h k ä m m e n ' vor. A l l e diese W ö r t e r stammen aus dem Dtsch. (vgl. ostpr. pudere 'pu dern' u n d Alminauskis 106). Aus dem Dtsch. ist auch püderis 'Puder' entlehnt. A u c h i m L e t t . finden sich puderet 'pudern', püderis, -e 'Puder', die ebenfalls dtsch. Herkunft sind (Seh wers Spr. U n t . 97). Dagegen sind ü b e r das Poln. ge gangen l i t . pudruoti, püdrinti 'pudern' (cf. poln. pudrowac), pudrä 'Puder' (cf. poln. puder, Gen. pudru). V o n pudrä stammen pudrinycia (mit slav. Suffix) und pudrinė (mit l i t . Formans) 'Puderdose'. ,
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pūga (Gen. sg. pügös, Acc. sg. pūgą) 'Schneesturm, -gestöber' (cf. D a u kantas B ü d . 153). D a v o n pügöti ' s t ü r m e n (vom Schneesturm)'. V g l . lett. püga 'stoßweiser W i n d , Windstoß'. Es handelt sich zum mindesten beim l e t t . W o r t Wegen der Bed. n i c h t u m Entlehnung aus dem Slav., son dern u m Urverw. m i t russ. d i a l . pugd 'Schneesturm' (Vasmer W b . 2, 459), weiter m i t aisl. fjüka 'treiben, stieben, s t ö b e r n ' , feykja 'fortblasen, treiben', jok, fjük 'Schneegestöber', mhd. foelnen 'blasen'. Ob aber l i t . pügä gleichfalls ein heimisch ist oder wegen semer Spezialbed. 'Schneesturm, -gestöber' aus dem Slav. stammt (cf. entweder das o. genannte russ. dial. puga oder, Worauf B r ü c k n e r F W 123 hinweist, das v o n D a l ' 4, 1155 erwähnte klruss. fuga, fuha ' S c h n e e g e s t ö b e r ' ) , ist n i c h t m i t Sicherheit zu entschei den. B ū g a R F V 66, 269 rechnet auch für l i t . pügä m i t einem originalen W o r t . F ü r Entlehnung W ü r d e an dererseits die schleiftonige Q u a l i t ä t des ü v o n pügä (cf. Acc. sg. püga) sprechen. pūgžlys 'Kaulbarsch' s.s.v. paugžlys. W i e dieses g e h ö r t es zu einer laut nachahmenden Basis *peu-, *pou-, *pu- 'aufblasen, anschwellen'. Z u dieser auch pügzlöti 'tüchtig fressen, verschlingen', ferner pügti (pungü, pugaü) 'pickelig, v o l l Pickel werden (von der H a u t ) ' ; v g l . zu letztem m i t anderem Formans die s. v . paugzlys genannten püskas 'Pikkel, Hitzbläschen', päpauskas 'Schwiele, Wasserblase' usw. Zur Bed. v o n pügzlöti v g l . s.v. puntüs ü b e r puntaroti 'reichlich u n d lan ge essen', püsti 1., das a u ß e r ' ( a b schwellen' auch ' t ü c h t i g fressen, ver schlingen' h e i ß e n kann. püika 1. 'Bursche, K e r l ' , aus l e t t . pul ką, püika 'Junge, Knabe', das seiner seits aus estn. poeg entlehnt ist (Thomsen Ber. 273). puikä 2. = püika ' B l u m e . Die erste Betonung findet sich nach S k a r d ž i u s Ž D 37 i m ž e m . Salantai, die zweite i n den i m Vilnagebiet gelegenen Švenčionys und L a z ü n a i (s. auch B ū g a R F V 66, 228). Daukantas B ū d . 28. 133, D a r b . 32 bietet ebenfalls puika, poika, was zu 5
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puikä— puikas
ihrem Auftreten i m ž e m . Sprach gebiet s t i m m t . Zugrunde liegt dem l i t . puika l e t t . pufo ' B l u m e ' , das seinerseits aus l i v . puk'k\ puff s t a m m t (Thomsen Ber. 274, Endzelin bei M.-Endz. s.v. pufo). Bei der Ü b e r n a h m e ins L i t . fand volksetym. Angleichung an l i t . pul kas, puikus 'schön, p r ä c h t i g ' statt. W i e nahe sich 'blumenreich, ge b l ü m t ' und ' g e s c h m ü c k t , p r ä c h t i g ' i n semasiologischer Hinsicht stehen, geht z . B . hervor aus l e t t . pulpuöt ' m i t B l u m e n bestecken, s c h m ü c k e n ' , a u ß e r d e m schlechtweg ' ( a u s ) s c h m ü k ken, ausstatten'. Aus dem L i t . e r w ä h n e ich für die Nachbarschaft beider Begriffe einer seits Daukantas N e p o s - Ü b e r s . 134 ( = E p a m . 5, 1) touintimpimė kalbo puikoutas = in perpetua oratione ornatus, andererseits Daukantas D a r b . 40 poikoutas lonkas 'blumen reiche Wiesen', 163 i puoki szietra ' i n ein m i t B l u m e n g e s c h m ü c k t e s Zelt'. Lehrreich ist auch Daukantas D a r b . 77 Žiamaitiu žiamy isz poky daržely i tijrus pawirta 'das L a n d der Ž e m a i ten verwandelte sich aus einem s c h ö n e n ( d . i . blumenreichen) Garten i n Steppen'. S. ü b e r alles ausführlich Verf. F B B 11, 58ff., ZslPh. 8, 426. puikä 3. 'Stolz, Ü p p i g k e i t , Überfluß s.s.v. puikas. puikas, puikūs ' p r ä c h t i g , schön, stolz', aus dem L i t . lett. pulks 'schön, h ü b s c h ' i m D i a l . der L e t t e n der K u rischen Nehrung (Pläkis K u r s . v a l . 107); dazu das Abstr. l i t . puikumas 'Pracht, Eleganz, Herrlichkeit, P r u n k ' , aus dem l e t t . pulkums ' S c h ö n h e i t ' , ebenfalls i m L e t t . der Kurischen Nehrung, stammt (Pläkis a.a.O.). I c h habe B E I 1, 426ff., E r g . - H . zu K Z 14, 52ff. l i t . puikas, puikus an g e k n ü p f t an die Sippe v o n l i t . paikas ' d u m m ' , ferner an piktas 'böse, schlecht', atsipeikėti, išsipdikinti 'sich erholen, wieder zu sich k o m men, zu K r ä f t e n kommen', pėikyti 'heilen'. I c h habe hierzu an die Nach barschaft der Begriffe ' d u m m ' u n d 'stolz' erinnert (s. auch s.v. v . paikas, peikti, pėikėtis und v g l . noch Skar džius Ž D 33). Machek ZslPh. 18,26ff. trennt pui kas, puikūs v o n piktas, paikas, er9
kennt aber den Zushg. m i t atsipei kėti usw. an. E r verbindet puikas, puikūs m i t Westslav. pėkny ' s c h ö n , h ü b s c h ' und wenig wahrscheinlich m i t lat. pulcher dass., das nach i h m aus *poik-röm i t l durch Teilassimilation an folgendes r ent standen sein soll. Jedenfalls hat Machek darin recht, d a ß die Gdbed. v o n puikas, puikūs 'schön, p r ä c h t i g ' ist, w ä h r e n d 'stolz' nur eine besondere Nuance darstellt. Augstkalns St. B a l t . 6, 99 u n d aus führlicher Senn L g . 14, 1 4 9 f f . , K Z 7 1 , 179 glauben, d a ß l i t . puikas, puikūs nicht einheimisch, sondern vielmehr s e k u n d ä r an den aus wruss. poln. pycha 'Stolz, Hoffart, H o c h m u t ' ent lehnten pulke, puikia dass. erwach sen seien; v g l . noch puikavöti 'stol zieren, p r ä c h t i g sein' neben puikauti m i t l i t . Formans, puikörius 'Stolzer, Stutzer, h o c h b r ü s t i g ' (Skardžius L w . 182), puikybė 'Stolz, H o c h m u t , Hof fart, D ü n k e l ' (neben der urspr. Bed. ' g r o ß e Pracht, Prunk, Herrlichkeit') usw. (s. Verf. E r g . - H . zu K Z 14 a.a.O.). Weder Augstkalns noch Senn er w ä h n e n , d a ß sie i n ihrer Auffassung bereits einen V o r g ä n g e r i n M i k k o l a B B 21, 119 haben, der schon ü b e r 40 Jahre vor ihnen (!) dieselbe A n sicht vertreten hatte. E r g . - H . zu K Z 14, 52ff. habe ich ebenfalls die Wahrscheinlichkeit an gedeutet, d a ß die Spezialbed. 'stolz' v o n l i t . puikas, puikūs durch Beein flussung seitens poln. pycha, pyszny zustande gekommen sei; ich freue mich, d a ß sich Machek a.a.O. ä h n lich äußert. I c h begreife Senn nicht, der K Z 71, 179 mich der „ H a r t n ä c k i g k e i t " und „unrealistischer Forschungsmethode" bezichtigt. Es w ä r e gut, wenn er i n Zukunft meine u n d an derer Darlegungen etwas genauer läse u n d sich nicht auf v o r g e f a ß t e Meinungen versteifte. Die urspr. Bed. ' s c h ö n , p r ä c h t i g ' v o n puikas, puikūs liegt auch vor i n dem v o n m i r a.a.O. aufgeführten issipulkinti 'sich s c h m ü c k e n , sich ausstaffieren' (Juškevič W b . ) . Das daneben v o n J u š k e v i č er w ä h n t e synon. issipuisinti, ferner pūisti (pūišiu, -šiau) 'schmükken', pasipūišęs 'sich g e s c h m ü c k t habend' (im Memelgeb., l a u t Bezzen1
puikenä—pujöti berger L F 160) sind n a t ü r l i c h i m A n s c h l u ß an wruss. oder poln. pyszny 'prachtvoll, p o m p ö s , herrlich, stolz, aufgeblasen, hoffärtig gebildet, aus denen l i t . pišnas 'stolz, h o c h m ü t i g entlehnt ist; v g l . noch l i t . pišytis ' ü b e r m ü t i g , stolz sein bei B r e t k u n aus wruss. pysicca dass. neben pišnytis aus wruss. pyšnicca oder poln. pysznic się (Skardžius L w . 169ff., s.s.v. pišnas). A u c h hier zeigt sich die Verwandt schaft der Begriffe 'schön, p r ä c h t i g u n d 'stolz . I c h zitiere noch Niemi-Sabal. D a i n . 1080, 7 (aus dem n o r d l i t . Papilys) nesipuikink, mergytei 'tue nicht s c h ö n , ziere dich nicht, mein M ä d chen! . A . a . O . v . 8, wo der Bursche zu dem M ä d c h e n sagt: man nereikia bagotos, man nereikia ir puikios, tik mergytės razumnos l ä ß t sich noch wiedergeben d u r c h : 'ich brauche kein reiches, kein schönes, nur ein verständiges Mädchen . Sonst e r w ä h n e ich noch puikünas, puikis, puikuolis, puiköcius, puikuo lius 'herrliche, p r ä c h t i g e Person u n d 'Stolzer, Geck (s. S k a r d ž i u s Ž D 63ff. 183ff. 189ff. 279. 352ff. zu den einzelnen F o r m a n t i e n ; a.a.O. 279 w i r d für puikünas ein Beleg gegeben). puikenä = peikenä, paikenä 'Brech-, Hebeeisen, Stange , s.s.v. peikenä. puikys 'Kaulbarsch s.s.v. pükys 1. püipyti 'schlagen , I n t e r j . püip, puip als Bez. eines Schlages, besonders m i t einem Stock, schallnachahmend; cf. l e t t . puinit ' s t o ß e n , B i p p e n s t ö ß e geben »zerreißen, zupfen' (Būga B F V 66, 229). püiris s.s.v. piäulas. puiskoti ' w ü h l e n d zerstreuen, ausein ander werfen, z e r w ü h l e n , zerzausen, an den Haaren r e i ß e n (Šlapelis L L K Ž , N.-S.-B., Sereiskis); cf. Ba lys L T 2, 41, N r . 235 (aus dem ostl i t . K u p i š k i s ) kas žarijas puiskos, mėtys iš ugniakuro, draskys, tai tam po smercio kiš degančias žarijas po skūra 'wer g l ü h e n d e K o h l e n zer streuen, sie aus einem Scheiterhaufen fortwerfen w i r d , sie zerreißen w i r d , dem w i r d man nach seinem Tode brennende Kohlen unter die H a u t stecken . Es handelt sich u m einen A n g e h ö r i gen der s.v. piestä, paisyti 1. e r l ä u t e r ten „pinsėre"-Beihe, deren Gdbed. 9
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' s t o ß e n , stampfen ist; daher h e i ß t puiskoti eig. 'zerstampfen, z e r r e i ß e n . Das ui e r k l ä r t sich wie so oft aus dem eminent v o l k s t ü m l i c h e n Charakter des Verbums. Das sk-Suffix liegt auch i n dem bed.-verw. draskyti 'zerren, (zer)reißen, (zer)kratzen usw. vor (s.s.v. draskä). puišas 'Knabe, K n ä b l e i n , pulsis, poišus 'Knabe, Junge , ü b e r l e t t . pulsis, pulsis, puišus entlehnt aus estn. poiš, l i v . pois usw. (Thomsen Ber. 273, A r u m a a Ärsbok 1948/9, 43). puišinti 1. = paišinti ' b e r u ß e n , puišos = palšos ' B ü ß usw., s.s.v. pal šas, piešti. -puišinti 2. i n (išsi)puišinti '(sich) a u s s c h m ü c k e n , (sich) ausstaffieren , pasipuišęs 'sich g e s c h m ü c k t habend , püisti ' s c h m ü c k e n , s.s.v. pulkas, puikūs. puišis 1. 'Knabe, Junge s.s.v. puišas. puišis 2., scherzhafte Benennung des Katers bzw. der K a t z e sei es nach der Farbe, sei es nach der Beschmut zung durch B ü ß . G e h ö r t zu piešti ' m i t K o h l e L i n i e n ziehen, (schwarze Muster) zeichnen , pulšos, palšos ' R u ß (s.s.v. paišąs, piešti, puišinti 1.). puiže, Schmeichelname für eine Katze, cf. den L o c k r u f püiz, püz, besonders i n der Wiederholung püiz, püiz; püz, püz (Būga B F V 66, 230). N.-S.-B. zitieren einen ä h n l i c h e n Schmeichelnamen aus dem A l e m . ; n ä m l i c h Büsi, L o c k r u f büs, büs. pujas 'verfault s.s.v. puti. pujöti 'blasen, verwehen (vom W i n de) ; cf. Daukantas B ū d . ( P r a t a r m ė ) 1, 15 wiesulaj . . . smiltys neapregamusi tyrusi poioię (= pujöjo) ' W i r belwinde bliesen S a n d k ö r n e r in nicht ü b e r s e h b a r e E i n ö d e n . Weiter bedeutet pujöti 'ausein anderscharren (von H ü h n e r n ) , (Ver m ö g e n ) verschwenden, v e r t u n ( N . S.-B., Dab. L K Ž ) . Das spezifisch Zern, pujöti, dessen Ursprung B ū g a B F V 66, 228 noch nicht erkannt hatte, s t a m m t zu 'verjagen, n ä c h s t aus l e t t . pu(i)jdt auseinanderjagen, vernichten, ver w ü s t e n , zerstören, schinden . Das l e t t . W o r t ist aus l i v . puij 'ver schwenden, aufzehren entlehnt (M.Endz. s.v. puijdt). Ü b e r L e h n w ö r t e r aus den finn. Sprachen, die durch das L e t t . ins 9
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pūkas—pukšcioti
Zern, eingedrungen sind, s. Verf. F B B 11, 57 sowie s.v. kernoti. pūkas 'Flaumfeder, Daune , P I . pūkai ' F l a u m , Daunen , aus Wruss. poln. puch ( B r ü c k n e r F W 123, S k a r d ž i u s L w . 182, O t r ę b s k i NTwer. 3, 45). B ü g a A i s t . st. 1 8 5 , I z v . 17, l,15ff., TiŽ 1 , 8 . 3 9 5 ; 2,473, L M 4, 446ff. zitiert a u ß e r pūkas auch die Zern. F o r m puökas; cf. poukas (mit ou < uo) Daukantas B ü d . 66. Das Zern, puökas (poukas) ist eine ä l t e r e Entlehnung als pükas; cf. lett. puökains 'rauhhaarig, befiedert , dem aruss. puehb zugrunde liegt (Summent 179). I m L e t t . erscheint bei E n t l e h n u n gen aus slav. W ö r t e r n , die u ent halten, uo, i m L i t . dagegen für ge w ö h n l i c h ū, uo nur vereinzelt i n solchen A u s d r ü c k e n , die v o n einer älteren Entlehnungsperiode her rühren. V o n l i t . pükas sind abgeleitet pükis 'Vogel, Junges m i t flaumigem Ge fieder, Tier m i t flaumigem F e l l , pükius ' m i t Flaum(federn) Bedeckter, Person m i t verwirrtem Kopfhaar , apsipūkuoti (Juškevič), apsipuoküoti 'sich m i t F l a u m bedecken , pūkuoti dass. u n d trans., pūkinas, -is, puökinas, pūkuotas, pukötas (letztes i n Tverečius) ' m i t Flaum(federn) be deckt, w o l l i g (Skardžius Ž D 241. 343ff. 350. 490), pūkinė 'Daunen b e t t , die Pflanzenbez. pūkinė žolė, pükis, pūke, pūkuolė, pūkuotė, -is (Skardžius Ž D 63); cf. russ. pušica 'Wollgras, Daunengras , poln. puchowiec 'Eriodendron (egiov ' W o l l e + ÖEVÖQOV ' B a u m , also ä h n l i c h wie der l a t . G e w ä c h s n a m e eriophorus aus griech. ectiocpogoc 'Wolle tragend ), da zu noch der v o n dem K r o t t i n g e r F r a n z i s k a n e r m ö n c h u n d Botaniker Pa b r ė ž a i n der ersten H ä l f t e des 19.Jhs. e i n g e f ü h r t e Neologismus puokūnė 'Fadenkraut' (Skardžius (pūkūnė) Ž D 599). pūkys 1., auch pükis, puokys, puikys 'Kaulbarsch (s. zu den einzelnen F o r m e n B ū g a I z v . 17, 1, 16, B F V 66,228). V g l . l e t t . puika, piūkšs 'aalartiger Fisch , piuka 'kleiner, bunter Fisch . Die W ö r t e r gehören zu der unter paugžlys, pūgžlys 'Kaulbarsch er l ä u t e r t e n lautnachahmenden Basis *peu-, *pou-, *pü- 'aufblasen, an schwellen . V o n dieser sind sie m i t 9
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Gutturalerweiterung gebildet wie l i t . pūkštė ' H i t z b l ä s c h e n , Finne, Beule, Geschwulst , puknė ' B l a t t e r (s.s.v. v.), l e t t . pukuls ' T r o d d e l , pauga ' K u m m e t usw.; s. Persson B t r . 244, der daran erinnert, d a ß auch nhd. Kaulbarsch, Kaulkopf eig. soviel ist wie 'Fisch m i t dickem K o p f u n d als Vorderglied nhd. Kaule 'Kugel, kugelförmiges D i n g e n t h ä l t , Pflanzenbez., s.s.v. pükis 2., pükas. puklüs = putlūs ' r u n d und v o l l , p r a l l usw. , s.s.v. pusti 1. 'anschwellen . puknė ' B l a t t e r , B r e t k u n 2.Mos. 9,9 (Bezzenberger B t r . 318), wo pikti juodi niežai ' b ö s e schwarze K r ä t z e e r l ä u t e r t ist durch piktos juodos, puknės. Die heutige p r e u ß . - l i t . Bibelü b e r s , bietet piktos jüodos pūslės ' b ö s e schwarze Blasen , L u t h e r böse schwarze Blattern. L i t . puknė (vgl. B ū g a K S 221) ge h ö r t zu der unter paugžlys, pūkys 1. usw. e r l ä u t e r t e n Basis *peu-, *pou-, *pü- 'aufblasen, anschwellen , ge nauer zu einer u m G u t t u r a l erweiter ten F o r m , die auch i n pūkšle ' H i t z b l ä s c h e n , Beule, Finne, Geschwulst h e r v o r t r i t t (s. ü b e r weitere Zushg. s. v. pūkys 1.). t l b e r pūslė 'Blase v g l . s.v. pūsti 'blasen, wehen . p ūk s m e 'Absteckstange, Grenzpfahl , auch pūkštąs, pūkštė, pūkštė, pūkštis. Nach S k a r d ž i u s Ž D 206 findet sich pūksmė i m ž e m . K v ė d a r n a , pūkštąs i m ostlit. Dusetos. Die W ö r t e r g e h ö r e n zu pūkšti 'keuchen, (be)hauchen (s.s.v. puk šcioti)-, v g l . das m i t ihnen synon. gairė, das a u ß e r 'Absteckstange usw. auch ' L u f t s t r ö m u n g , ZugWind, diesem ausgesetzter Ort be deutet, gairinti 'heftig wehen, ziehen (vom Winde) , vėjo pagdira, -ė ' L u f t zug, windiger Ort (s.s.v. gaišti). pukšcioti 'prasseln (beim G ä r e n ) , äch zen, k r ä n k e l n , pukšėti 'prasseln (beim G ä r e n einer F l ü s s i g k e i t , beim Sauerwerden v o n Teig), ä c h z e n , keuchen , pukšėti ' p l ä t s c h e r n d baden, h e r u m p l ä t s c h e r n , durch einen Sumpf waten, prasseln, keuchen, ä c h z e n (mit g r ö ß e r e m G e r ä u s c h ) , puksnöti ' ä c h z e n , von Zeit zu Zeit leicht blasen, wehen (vom Winde), paffen , puk snöti ' ä c h z e n , keuchen, v o n Zeit zu Zeit leicht blasen, wehen (vom W i n de) , pūkšoti ' b e w ö l k t , d ü s t e r u n d 9
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pūkšlė— w i n d s t i l l sein (z.B. vor einem Begen), schmollend, verdrießlich dastehen, -sitzen', püksti (-sciü, -sciaü) 'keu chen, keuchend gehen, (vor W u t ) schnauben, keuchend, angestrengt arbeiten, keuchend schleppen, be hauchen' (Intens, pūkštanti), Interj. pūkšt, Bez. eines leichten G e r ä u s c h e s , eines Brechens, H e r a u s r e i ß e n s , Plat zens, Berstens, Aufblitzens, Heraus spritzens, Plumpsens, eines leichten W i n d s t o ß e s usw., pükst dass., aber einen etwas lauteren Schall aus d r ü c k e n d , dazu P u n k t i v a pūkštelėti, pūkštelėti, -terėti; pūkštyti 'hauchen, (Feuer) anblasen, blasen, wehen', pükstüoti 'keuchen, plätschernd (durch Wasser oder Sumpf) waten', pükstü, pükstü, I n t e r j . , das Keuchen bezeichnend. S ä m t l i c h lautnachahmend; cf. s. v . pükys 1., paugzlys, pauškulė, puknė, puksmė, puškąs, wo ü b e r die Basis *peu-, *pou-, *pü- 'aufblasen, an schwellen' u n d ihre Gutturalerweite rungen gehandelt ist; s. auch Persson B t r . 244. 263ff., S k a r d ž i u s Ž D 30. 185. Aus dem L e t t . sind zu vergleichen puksts 'einmaliges Klopfen, Puls', pukš(\)ėt 'klopfen, pochen, s t ö h n e n , klagen', pukstėt, pukšlpindt 'klopfen, pochen, knurren, brummen, mur m e l n ' , pukšindt Tangsam u n d leise arbeiten' (cf. zu dieser Bed. obiges lit. püksti). pūkšle ' H i t z b l ä s c h e n , Finne, Beule, Geschwulst', püksti (püskü, d . i . puš ku, punskü; pükstü, d.i. pųkštu, Praet. puskaü) ' ( H i t z ) b l ä s c h e n , Pu steln, Blasen werfen, sie bekommen, anschwellen, aufdunsen'. G e h ö r e n zur Gutturalerweiterung der onom. Basis *peu-, *pou~, *pü'auf blasen, anschwellen', s. s. v . v . pükys, 1., puknė, puksmė, pukšcioti, paugzlys, pauškulė, puškąs sowie B ū g a K S 192 . 199. 252 Machek Studie 70. pūkštąs usw. s. s. v . puksmė. pūkuoti 1. 'puchen,schlagen,dreschen, schelten', aus ostpr. puchen 'schel ten' (Alminauskis 106). Ebenso stammt l e t t . pukuöt, pukdt 'pochen, trotzen' aus m n d . puchen 'pochen, trotzen, drohen' (Sehwers Spr. U n t . 96). pūkuoti 2. 'sich m i t F l a u m bedecken', s.s.v. pükas. puldinėti usw. s.s.v. pülti. 1
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pulkas
püle 1. 'Lampe' aus n d d . pulle, das a u f lat. ampulla 'kleine Flasche' z u r ü c k geht. püle 2. 'Einsatz i m Kartenspiel', aus gleichbed. p o l n . pula, das seinerseits auf frz. poule beruht. Dieses h e i ß t a u ß e r 'Henne' auch 'Satz, den der Gewinner bekommt, E i n s ä t z e mehre rer Wettender'. 1. 'sich langweilen, versauern', s.s.v. polieti. pületi 2., pūliuoti 'eitern', pūliai ' E i t e r ' usw., s.s.v. püti 'faulen, ver eitern'. puliceija usw. s.s.v. policija. pulytis ' K ü c h l e i n , Entchen, G ä n s c h e n ' , g e h ö r t zu der unter paukštis 'Vogel' e r w ä h n t e n Basis *pü-; v g l . beson ders l a t . pullus ' H u h n , junges Tier' u n d Solmsen I F 31, 474ff. 482. A n pulytis hat sich pül, pul, pul, L o c k r u f für ganz junges Haus geflügel (Küchlein, Entchen, G ä n s chen) angeschlossen, wobei auch die Lautnachahmung hineingespielt hat. I m L e t t . ist pul I n t e r j . z u m Locken v o n Tauben. H i e r m u ß m a n m i t Kreuzung eines onom. Wortes m i t einem A n g e h ö r i g e n der i d g . W z . *pel-, *pol- 'grau' (cf. s.v. palšas, pelė usw.) rechnen; v g l . p r e u ß . poalis 'Taube' Voc. 761. pulkas ' V o l k , Heer, Gemeinde, Ver sammlung, P ö b e l , Haufen, Schar, Partei, Begiment, Herde'. Das W o r t stammt nebst l e t t . pülks 'Haufe, Schar, Menge, Herde, Regi ment' aus aruss. ptlkb 'Heer(esabteilung), Lager, Feldzug, V o l k ' ( B ū g a K S 71, S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 1, 216, L w . 183, O t r ę b s k i N T w e r . 3, 45, Summent 178ff.). Aus poln. pulk 'Begiment ist das l i t . u n d l e t t . Subst. n i c h t entlehnt (unrichtig B r ü c k n e r F W 123, Stender-Petersen 195), da einerseits die Bedgn. m i t letztem n i c h t ganz ü b e r emstimmen, andererseits wegen der g r o ß e n Verbreitung v o n l i t . pulkas, l e t t . pülks. Poln. pulk ist, wie S k a r d ž i u s be t o n t , j ü n g e r e n Ursprungs, da sich i m A p o l n . noch i n Personennamen die urspr. F o r m -pelk, -polk erhalten haben. Wahrscheinlich stammt p o l n . pulk aus russ. polk. L e t t . pülks findet sich |kuch adjek tivisch u n d adverbiell (in letzter F u n k t i o n neben I n s t r . sg. pulku) i m Sinn ' v i e l , zahlreich (Endzelin bei
pilieti
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pulkauninkas—pümpa
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M.-Endz. s.v. puiks, pulku). H i e r m i t lassen sich vergleichen l e t t . pasaül 'ungemein v i e l , das zu l e t t . pasaüle = l i t . pasaulis ' W e l t ' (s.s.v. pasau lis) g e h ö r t (M.-Endz. s.v. pasaüle, V . Maurite F B B 19, 90), frz. prov. trop ( > i t a l . troppo) 'zu v i e l , zu sehr', das aus frk. *prop ' A n h ä u f u n g ' (vgl. ae. ßrop, porp, ahd. thorf, cfor/'Dorf ) s t a m m t (Verf. A A S F 51, 1, 125). A u c h i m L i t . begegnen Wendungen wie pulką mėtų, metų pulkelį 'viele Jahre', eig. 'eine Schar v o n Jahren', cf. B a s a n a v i č i u s Pas. y v . 4, 22, 26; 4, 58, 57 (aus Ožkabaliai), Jurkschat 137. 142. pulkauninkas ' A n f ü h r e r einer Schar, P a r t e i g ä n g e r , Angehöriger der Ge folgschaft der B r a u t oder des B r ä u t i gams', lituanisiert aus poln. pulkownik 'Oberst' (Skardžius L w . 183). Es findet sich auch die Betonung pulkauninkas u n d m i t echtlit. Suffix pulkininkas, pulkininkas 'Oberst'. Im Lett. kommt pulkavnieks 'Oberst' aus poln. pulkownik vor (Summent 178), daneben palkavnieks aus russ. polkovnik (Summent 168, D r a v i n š Scando-Slavica 2, 53). ..Daukantas B ü d . 162, 205, NeposÜ b e r s . 175 bietet die F o r m pulkorius ( m i t slav. Suffix, cf. ü b e r l i t . -orius aus wruss. -arb oder poln. -arz Skar d ž i u s Ž D 307). pülokas 'Pistole, B ü c h s e ' , Donelaitis 9, 310. 313. 317, aus apoln. pulak (polhak) 'kleine H a k e n b ü c h s e ' ( B r ü c k n e r F W 123, S k a r d ž i u s L w . 183). pulpti ' g e r ä u s c h v o l l sein', cf. Gedicht v o n P. Arminas M ū s ų Senovė 3, 136 trukšmeja, pulpė (žvėrys) 'die Tiere l ä r m t e n u n d g e b ä r d e t e n sich ge räuschvoll'. Lautnachahmend wie l e t t . pulpindt 'schnarren (von der Wachtel)'. pülti 'fallen', c. A c c , ' ü b e r j m d . her fallen, i h n angreifen' (s. dazu Verf. Kasus § 142, 6), Praes. püolu, ž e m . auch pulnü (Juškevič s.v. įpulti, Verf. Balticosl. 2, 71), ferner dial. Praes. apvpünlu (Juškevič s.v. api pulti, Arumaa ZslPh. 26, 130), Praet. püol(i)au. W e n n Daukantas den I n f i n . als poulty, das Praet. des Frequ. als pouldyniejė (= puldinėjo) schreibt, so hat er i r r t ü m l i c h das i m ž e m . Praes. poulu, Praet. poul(i)au be rechtigte ou, das dem aukst. uo ent 5
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spricht, verallgemeinert (s. Verf. ZslPh. 22, 95, wo noch auf andere ä h n l i c h e M i ß b i l d u n g e n dieses Autors aufmerksam gemacht ist). Frequ. puolinėti, puldinėti; puolis ' F a l l , Sturz', puolüoti — puldinėti, a u ß e r d e m m i t apie ką 'sich u m j m d . (übertrieben) besorgt zeigen, (schmei chelnd) u m j m d . herumtanzen , Kaus. puldinti, -yti 'fallen machen', pultis ' S i c h d r ä n g e n , Andrang , pra pulti 'verschwinden, zugrunde gehen , prapultis 'Verderben, Untergang, Verdammnis, Abgrund , prapüoline dass. (Skardžius Ž D 265), prapuolėnė ' U n g l ü c k s f a l l , Mißerfolg, Ver derben (Skardžius a.a.O. 236), präpuolis, prapuolimas 'Verschwinden, Abhandenkommen, Verderben, U n tergang , prapuolenis, -e u n d prapuo lėlis, -ė 'Verlorene (r), Herunter gekommene^) (Skardžius a.a.O.235). L e t t . pult (puolu, Praeter, pulu) 'fallen , puldelėt 'purzeln, unsicher gehen, irren, fehlen , p r e u ß . aupallai 'findet (PI. m . partic. praet. act. aupallusis); s. ü b e r das p r e u ß . Verb T r a u t m a n n Sprachd. 308, Endzelin SV 148, Zabrocki SlOcc. 18, 364ff. L i t . pülti, puldinėti usw., l e t t . pult, puldelėt e r k l ä r e n sich aus K ü r z u n g e n v o n uo vor Doppelkonsonanz. Das l e t t . Praet. pulu ist v o m I n f i n i t i v pult beeinflußt. S. ü b e r die Flexion des b a l t . Verbs Endzelin K Z 43, 14, L e t t . Gr. 570, L a t v . v a l . sk. 168, L a t v . v a l . gr. 738, Wiedemann P r ä t . 23. 88, Sandbach 29. M i t p r e u ß . aupallai s t i m m t i n der Ablautsstufe ü b e r e i n ahd. fallan, ae. feallan usw. 'fallen , E v . ist auch griech. ocpdXXsw 'zu F a l l bringen ver wandt. Das A r m . bietet einerseits p ul ' F a l l , andererseits schwundstufiges p'lanim 'ich falle, s t ü r z e ein (Aor. p'lay); v g l . Bugge K Z 32, 28ff., Meillet Esqu. 35. 109. Die arm. For men und, wenn hierher gehörig, auch griech. acpakleiv weisen auf urspr. A n l a u t m i t Tenuis aspirata. pülveris s.s.v. purvelis. pümpa 1. 'Pumpe s.s.v. pliumpa 1. pümpa 2. = pompa 'Pomp, Pracht s.s.v. pampä 2. pümpa 3., pumpe 'Teichrose , zu pumpti = pampti 'aufschwellen, sich a u f b l ä h e n , sich aufdunsen (s.s.v. pampti); cf. pumpuras 'Knospe . Hierher auch folgendes 9
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pümpa—püne pümpa 4. ' K n o p f , l e t t . pumpet ' K n o p f , K n a u f , Buckel , l i t . atpumpuoti 'auf k n ö p f e n (s.s.v. pampti). pumpti = pampti 'aufschwellen , a u ß e r dem i n der Bed. 'verenden, ver recken , s.s.v. pampti. Hierher auch pumplys = pampalas, pampalä usw. (s. ebenfalls s.v. pampti). pümpteleti, -terėti 'ein wenig auf schlagen (von Fallendem), herunter-, herausplumpsen, d u m p f knallen, leichten Schlag versetzen , pumpyti 'schlagen, s t o ß e n , k ä m p f e n (Mieži nis), s. B ū g a R F V 66, 229. Cf. l e t t . pumpindt 'klopfen, leise zanken, für sich brummen, k n u r r e n . S ä m t l i c h onomat. pumpuras, -ys 'Knospe , scherzhaft 'kleiner K n i r p s , l e t t . pumpurs ' E r h ö h u n g , Buckel, Beule, Knospe, etw. Kleines, nicht Ausgewachsenes . G e h ö r e n zu l i t . pampti, pumpti, l e t t . pämpt, pumpt 'aufschwellen, sich a u f b l ä h e n . pumpurė 'Mühleisen, Quirlstock i m Auge des M ü h l s t e i n s , der den L ä u f e r t r ä g t , P I . pumpurės = pätvinkis 'Trollblume . G e h ö r e n zu der Familie v o n pampti, pumpti 'aufschwellen ; v g l . pätvinkis, das m i t tvenkti 'anschwellen machen, anstauen machen verwandt ist. pümputis 'Bovist , also = pumpötaukslis, pumpötauskis = 'Staubpilz'. G e h ö r t zu der Familie v o n pampti, pumpti 'aufschwellen ; cf. Nieder m a n n WS 8,39 . 61. 83ff. 87 = Balt.Sl. 4 1 . 70. lOOff. 105ff. Die Gdbed. ist 'rundes, kugel förmiges, knolliges D i n g . V o n da aus bezeichnet das W o r t , wie Nieder m a n n auseinandersetzt, z u n ä c h s t den Bovist, dann die Kartoffel. Niedermann verweist auch auf l e t t . pampuįi, pimpuĮi 'Kartoffeln . S. ü b e r alles s.v. pampti u n d v g l . noch pumputys = pamputys 'Ge schwulst, rundes B ä u c h l e i n . punčeška s.s.v. pancekä. pundanktis s.s.v. pudangtė. pundas 1. 'Gewicht, Pfund, Zentner , entweder aus aruss. *pydh < padt entlehnt (vgl. B ū g a I z v . 17,1,1 ff., ZslPh. 1, 28ff.) oder aus dem Germ.; cf. frühschwed. afries. ae. ostpr. pund (Alminauskis 106ff., K i p a r s k y B E S 24, 37). N a c h B ū g a I z v . a.a.O. soll das neben pündas erscheinende pundüs 9
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Umgestaltung eines urspr. Neutrums *pundü sein. Die F o r m pündas be ruhe auf einem aruss. oxytonen pąd'b. Die E n d u n g -as s t a t t -us sei unter dem Einfluß der obl. Casus zu stande gekommen; z . B . aruss. D a t . p l . pądomh = a l i t . pundämus. Die Entlehnung v o n l i t . pündas sei s p ä t e s t e n s i n der 1. H ä l f t e des X . J h s . erfolgt (s. auch B ū g a ZslPh. a.a.O.). L i t . puntas 'Pfund (Chylinski) s t a m m t aus poln. funt ( S k a r d ž i u s L w . 184). pündas, pundas 2. ' B ü n d e l , retro grade B i l d u n g zu pundulas, pundulys dass., die aus ostpr. pundel ' B ü n d e l , kleines Pack stammen (Alminauskis 107); v g l . ü b e r ä h n l i c h e B ü c k b i l d u n g e n Verf. K Z 58, 285ff., Niedermann St. B a l t . 3, 108ff. = Balt.-Sl. 174ff.; s. auch s.v. erelis, kumelė. Aus dtsch. pundel s t a m m t auch l e t t . pundelis 'Zwergsack (Sehwers Spr. U n t . 97). Neben l i t . pundulas, -ys findet sich auch pungulys, -ys ' B ü n d e l , dem ostp. pungel ' B ü n d e l , k l . Pack zu grunde liegt (Alminauskis a.a.O.). püne, püne 1. 'Spreukammer, Ver schlag für das Vieh, (Vieh)stall, H ö h l e , Bude, Baracke ; v g l . a u ß e r den a l i t . Belegen bei S k a r d ž i u s L w . 183 auch l i t . Weihnachtslieder aus dem Anfang des 18. Jhs. TiŽ 7, 259. 262 (Endzelin F B B 12, 174). Nebst l e t t . püne, -is 'Kaffscheune, kleines scheunenartiges Gebäude zum Aufbewahren v o n Kaff, Stroh, Fischerwerkzeugen entlehnt aus wruss. grruss. punja ( B r ü c k n e r F W 123. 181, s k a r d ž i u s LW..183). Unwahrscheinlich ist die Annahme, d a ß l i t . püne, l e t t . püne, -is einhei misch sind u n d russ. punja umge k e h r t aus dem B a l t . stammen (so Vasmer W b . 2, 464. nach K a r s k i j und Preobraženskij). püne 2. 'hohles Ende a m E i ; cf. lett. puns, puna, pune, punis ' E r h ö h u n g , Beule, K n o l l e n , K n o t e n , K n o r r e n , Auswuchs am B a u m , H ö c k e r , pauna, pauns 'Stirnknochen, M a u l , Banzen, Tornister, B ü n d e l , Last , pülis ' H a u fe, Menge, Herde, Nest, Strichregen , paüre 'Gipfel, H i n t e r k o p f , S c h ä d e l , S t i r n , russ. d i a l . pynja ' h o c h m ü t i ger, aufgeblasener Mensch (Dal 3, 1437), ai. püla- ' B ü n d e l , B ü s c h e l , puta- 'Hinterbacken , griech. JIVVVOC' 9
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pungulys —
ό πρωκτός; πυννιάζειν ' περωίνειν (durchbohren, beschlafen), ώς (έπϊ) ωρρένων (überl. ώς άρρωίνων); πουνιάζειν πωιδικοϊς χρηοϋωι- πούνιον γωρ ό δωκτύλιος (πουνιάζειν, πούνιον sind wegen des ου Wohl lakonisch; s. Becht e l D i a l . 2, 379), aisl. fud-, m h d . vut 'cunnus', m h d . f Otze, futze V u l v a ' ; s. Bezzenberger B B 23, 310; 27, 177, Persson B t r . 243ff., B ū g a B F V 66, 229. ^ I m Preuße existieren pomnan 'arsbel' ( ^ H i n t e r n ) Voc. 137. So haben Berneker Pr. Spr. 236. 314, Bez zenberger B B 23, 310, T r a u t m a n n Sprachd. 405, E n d z e l i n F B B 19,198, SV 23\ Dagegen bietet T r a u t m a n n Sprachd. 84, wo das Vocabular ab gedruckt ist, ponman. Endzelin a.a.O. s c h l ä g t vor, pon man zu lesen, das er als *punman auf f a ß t . E r spricht sich aus orthographi schen G r ü n d e n gegen die v o n Bezzen berger u n d T r a u t m a n n empfohlene K o n j e k t u r pounian aus. Sowohl bei Endzelins als auch bei Bezzenbergers u n d Trautmanns Ä n d e r u n g ist Z u sammenhang m i t l i t . püne 2., l e t t . puns usw. "wahrscheinlich. A l l e diese W ö r t e r g e h ö r e n zu der s.v. paugžlys, pügzlys, pukys, püras 2., purė usw. behandelten Basis *peu- *pou-, *pü- 'aufblasen, an schwellen' (s. a u ß e r Persson a.a.O. auch B ū g a K S 197). pungulys, -ys s.s.v.v. pündas 2. pungžlys, ž e m . F o r m für pügzlys ' K a u l barsch' (s.s.v. pügzlys, paugžlys; zum anorganischen Nasal i m Zern, v g l . auch S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 4, 165ff., ferner s.v. pudangtė). punktas ' P u n k t ' , aus poln. russ. oder dtsch. punkt, bzw. aus l a t . punctum. Jedenfalls aus dem Dtsch. s t a m m t l e t t . punkts, punkte (Sehwers Spr. U n t . 97). Schon D a u k š a Post. Or. 579, 42 h a t das D e m i n . punktelis. H i e r liegt dem anzusetzenden punktas p o l n . punkt zugrunde ( s k a r d ž i u s L w . 184). punktyras, punktiras 'Andeuten einer L i n i e durch Punkte', aus russ. punktir. punktuäcija 'Satzzeichensetzung, I n t e r p u n k t i o n ' , aus poln. punktuacja. punktualūs ' p ü n k t l i c h ' , umgebildet aus poln. punktualny. püntagalve, -is 'Kaulquappe', püntagalvė auch ' K a u l k o p f (cottus gobio)'; g e h ö r e n zu pusti 1. 'anschwellen f
puokštė usw.', galva ' K o p f ; v g l . auch s.v. pukys 'Kaulbarsch', wo auch ü b e r dtsch. Kaule ' K u g e l , k u g e l f ö r m i g e s D i n g ' als 1. T l . v o n dtsch. Kaul barsch, Kaulkopf gehandelt ist. puntas 'Pfund', s.s.v. pündas 1. puntüs ' b l ä h e n d (von Speisen)', g e h ö r t zu püsti 1. '(an)schwellen' (s.d.). Hierher auch puntaroti 'reichlich u n d lange essen, v i e l dummes Zeug reden'. A u c h püsti k a n n 'fressen, ver schlingen' h e i ß e n ; v g l . auch s.v. pügzlys 'Kaulbarsch' ü b e r pügzloti ' t ü c h t i g fressen, verschlingen', das wie jenes zu der lautnachahmenden Basis *peu-, *pou-, *pü- 'aufblasen, anschwellen' g e h ö r t . püod(a)(Langte usw. s.s.v. pudangtė. püodas ' T o p f , l e t t . puöds dass.; a b l t d . m i t ahd. m h d . faz ' B e h ä l t e r , F a ß , Gefäß, Schrein, K a s t e n ' , dtsch. fassen, engl, fetch 'holen', griech. neCa 'kleines Fischernetz' (Persson B t r . 224ff.). I m A i . lassen sich vergleichen palla- ' g r o ß e r B e h ä l t e r für K o r n oder F e l d f r ü c h t e ' , palll 'ein G e t r e i d e m a ß ' (letztes i n B ö h t l i n g k - W b . ) . S. auch s.v. pėdas 2. u n d s.v. pydyti 2. Schwierigkeiten bereitet das Ver h ä l t n i s der b a l t . W ö r t e r zu s p ä t l a t . pottus. Scherer K r a t y l o s 1, 174 rech net für pottus m i t expressiver Ver schärfung u n d Gemination der Media zu Doppeltenuis; v g l . ü b e r eine solche Erscheinung i n mehreren i d g . Sprachen besonders Kretschmer G l . 12, 179ff.; 14, 31ff.; Verf. P W X V I 2, 1641 ( m i t weiterer L i t e r . ) . V o n Kompos. m i t l i t . püodas als Vorderglied e r w ä h n e ich a u ß e r dem s.v. pudangtė behandelten püod(a)dangtė usw. noch puodakelys u n d durch Assimilation puodekelys 'Topfgabel' (2. T l . kelti 'aufheben'; s. S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 7, 42, Ž D 176. 399), puodažiedys = puodžius ' T ö p fer' (2. G l . žiesti 'aus T o n b i l d e n , formen'; s. B ū g a B F V 65, 325, T i Ž 2, 47, K S 184ff., S k a r d ž i u s Ž D 412. 416). puökas usw. s.s.v. pükas. puokys usw. s.s.v. pukys 1. puokštė ' ( B l u m e n ) s t r a u ß , B u k e t t ' , und nebst püokstas = ' B ü s c h e l ' . Die Schreibung pokšte findet sich nur i m m e m e l l ä n d i s c h e n Ž e m a i t i s c h (Nesselmann 294, Kurschat), i n dem o u n d uo i n o, ė u n d ie i n e zusammen-
puolis—puota fallen. Sie darf daher nicht zur E t y mologie verwendet Werden. M i t h i n besteht kein Zushg. m i t l e t t . päksts, pdksta, -e 'Schote . Die letzte Wird vielmehr v o n Endzelin F B R 13, 98 (in Berichtigung v o n M.-Endz. päksts) eventuell zu russ. pastb, -poln. paszcza" Bachen, Schlund, A b g r u n d gezogen. Ü b e r den Ausgang v o n p o l n . paszcza, der durch synon. paszczęka : szczęka ' K i n n l a d e , -backen, Kiefer beeinflußt sei, w ä h r e n d paszczęka umgekehrt zur Vorsilbe durch paszcza gekommen sein soll, s. O t r ę b s k i Z W 323ff. Doch sind russ. pastb, poln. paszcza k a u m v o n russ. pastb, p o l n . pašc 'fallen zu trennen; v g l . čech. past 'Falle , poln. przepašc, russ. propastb ' A b g r u n d , Schlund , poln. przepaic, przepadac, russ. propastb, propadatb 'verfallen, verschwinden, abhanden kommen, umkommen, zugrunde ge hen , ebenso l i t . prapultis 'Verderben, Untergang , prapulti 'verschwinden, verlorengehen, zugrunde gehen , die z u pülti 'fallen (s.d.) g e h ö r e n . Endzelin vergleicht betreffs der V e r w . v o n l e t t . päksts m i t russ. pastb, p o l n . paszcza, ahd. chewa, chiuwa 'Kiefer, K i n n b a c k e n u n d 'Schote , wegen der ' Ä h n l i c h k e i t der gefüllten Schote m i t zwei Kiefern (Torp bei F i c k I I I 34). Dagegen l i t . puokštė, pūokštas sind nach Endzelin F B B a.a.O. z u ziehen zu l i t . puošti, l e t t . püost ' s c h m ü c k e n , putzen (s.s.v. puošti). puolis usw. s.s.v. pülti. puörti 'wirrhaariges, struppiges Aus sehen bekommen s.s.v. pürti. puoselėti (zur I n t o n a t i o n der Wz.Silbe v g l . B ū g a K S 132) 'liebevoll, sorgsam pflegen, hegen, h ä t s c h e l n . I m A b l a u t m i t posėti, pöseti 'ver ehren, preisen . B ū g a B F V 66, 240 vergleicht slav. puch-, pych- 'schwellen, aufdunsen usw. , čech. pycha ' S t o l z ; s.s.v. pūsti 'wehen, blasen , puösnyks s.s.v. päst(i)nykas. puošti (-šiū, šiaū), l e t t . püost ' s c h m ü k ken, putzen , verw. m i t got. fagrs 'geschickt, geeignet , gafehaba 'an s t ä n d i g , aisl. fäga 'schmücken, putzen, reinigen , fagr ' s c h ö n , fein, g l ä n z e n d , freundlich, angenehm , ae. fčeger (ne. fair) ' s c h ö n , ange nehm , as. ahd. fagar ' s c h ö n , heiter , 9
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as. fegön, m h d . vegen, n d l . vagen 'fegen, reinigen, putzen usw. (anders, aber unwahrscheinlich ü b e r puošti Jegers 9ff., der es z u pešti 'raufen, rupfen zieht). V o n A b l t g n . e r w ä h n e i c h puošeiva, puošeika 'elegant gekleidete, putzs ü c h t i g e Person (s. z u m H i n t e r g l i e d Verf. Mėl. Pedersen 448ff.), puošnūs 'reich g e s c h m ü c k t , schmuck (voll), zierlich, fein gekleidet, elegant ,puošmuö, puošmena 'Schmuck(stück) , papuošal, papuoštis 'Zierde, Schmuck, Geschmeide, Verzierung , puösalas, papuošalas 'Schmuckgegenstand . L i t . puösas 'wer langsam, m i t ge dehnter Stimme redet bedeutete w o h l u r s p r ü n g l i c h 'wer sich ziert , puotä ' T r i n k - , Zechgelage, (Fest)gelage, Gastmahl , puotauti 'zechen, tafeln, schmausen, schlemmen, schwelgen , puotininkas 'Teilnehmer an einem (Fest)gelage, an einem Festessen . G e h ö r t zur i d g . W z . *pöi-, *pioder, wie man m i t B ü c k s i c h t a u f die Laryngaltheorie schreiben sollte, *pe9z -f- i, Schwundstufe *pd3 - f i > *pi-i- > *pi- (Benveniste O r i g . 167ff.). I m B a l t . ist die Basis nur noch i m P r e u ß . weiter verbreitet; v g l . p r e u ß . pūton (poūton), poutwei, poūt ' t r i n ken , puietti ' i h r t r i n k t , I m p e r a t . poieiti (pogeitty, puieyti) ' t r i n k e t (pogeys ' t r i n k t G r ü n a u 14). I m Elbinger Voc. 695 begegnet poadamynan ' s ü ß e M i l c h . Endzelin St. B a l t . 4, 139ff., SV 228ff. (s. auch M i k k o l a A s l P h . 39, 12ff.) bemerkt, d a ß dies ein N e u t r . des Partie. Praes. Pass. der W z . *pö(i)ist. H i n t e r dem W o r t ist p r e u ß . dadan ' M i l c h , das urverw. ist m i t a i . dddhi, Gen. sg. dadhndh 'saure M i l c h zu e r g ä n z e n . I n seinem Suffix deckt sich poa damynan m i t dem i d g . Partie. Praes. Pass. auf *-m(e)nö-, das i m P r e u ß . vertreten w i r d durch poklausimanas ' e r h ö r t E n c h . 39, 20. Dies w i r d m i t Unrecht v o n Benveniste B S L 34,5ff., dem sich H a v r ä n e k Gen. verb. 2,198 a n s c h l i e ß t , für fehlerhaft gehalten (s. j e t z t Endzelin St. B a l t . 4, 140ff., SV 127ff.). Das d v o n p r e u ß . poadamynan ist entweder wegen der folgenden N a sale aus n dissimiliert worden ( v g l . i n diesem F a l l ä o l . ncbvnv ' t r i n k e n , 9
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s.u.), oder es handelt sich, was m i r wahrscheinlicher v o r k o m m t , u m eine durch die W z . *ed- 'essen (s.s.v. esti) beeinflußte Praesensbildung (vgl. i m einzelnen Verf. B a l t . Spr. 37ff., I F 60, 145ff.). Verw. aus anderen idg. Sprachen sind: A b g . usw. piti ' t r i n k e n , Kaus. poiti ' t r ä n k e n , pivo ' G e t r ä n k , i n den heutigen Slavinen meist 'Bier (Trautmann W b . 228ff., VasmerWb. 2, 362. 338), ai. päti,jpjbati 'trinkt , Partie. Praet. Fßss^pMä 'getrunken , Kaus. päydymi 'gibt zu t r i n k e n , t r ä n k t , ράίγω- ' T r i n k g e f ä ß , päna'Trinken, T t u n k , Trank, G e t r ä n k , arm. dmpem lieh trinke usw. ( H ü b s c h m a n n 447, Meillet Esqu. 134, Charpentier I F 25, 249ff.), griech. πίνειν, ä o l . πώνην 'trinken , πώμω, πότος, πόσις ' G e t r ä n k , ποτήρ(ιον) 'Trink gefäß . Wie Wackernagel G G N 1914, 35 = K l . Sehr. 1137 bemerkt, dem sich K . Meister Horn. Kunstspr. 30ff. an schließt (s. auch Verf. G l . 32, 30), ist i m homerischen Versschluß έδητνος ήδέ ποτήτος das letzte Subst. vielleicht v o n den Bhapsoden an Stelle eines urspr. *ποτής zur Vers füllung eingesetzt worden. Die a u ß e r dem vorkommende Verbindung βρωτνν ήδέ ποτήτω ist einem j ü n g e r e n Dichter aufs K o n t o zu setzen, der sie nach έδητνος ήδέ ποτήτος neu geschaffen hat. E i n *ποτή deckt sich bis auf die Ablautsstufe genau m i t l i t . puotä (über dessen Betonung s. B ü g a K S 213). L i t . puotä v e r h ä l t sich b e z ü g l i c h des Wz.-Vokalismus zu griech. *ποτή, πότος wie l i t . guotas 'Herde zu griech. βοτόν 'Weidevieh' (Verf. ZslPh. 20, 88ff., W b . s.v. guotas). V o n weiteren Verw. sind zu er w ä h n e n : alb. nordostgeg. plt 'be t r u n k e n , tosk. pire 'getrunken (G. Meyer A W b . 336, J o k l Unters. 278), lat. bibere, pötare 'trinken , pösca 'Wasser m i t Essig gemischt als G e t r ä n k des gemeinen Mannes , poculum 'Becher (aus *pötlom, cf. o. ai. pdtra-), falisk. pipafo ' b i b a m ; hierher wahrscheinlich auch u m b r . puni (poni), das auf den iguv. Tafeln oft neben vinu 'vino steht u n d eig. ' G e t r ä n k , i n unserem F a l l speziell ' M i l c h bedeutet (Devoto Tab. I g . 204ff., Verf. B a l t . Spr. 38, I F 60, 9
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146). I n semasiologischer Hinsicht verweise ich auf das o. gen. p r e u ß . poadamynan ' s ü ß e M i l c h , i n morpho logischer Beziehung auf ai. pdna'Getränk . A i r . ibid 'trinkt (Thurneysen H a n d b . 138. 424, I F A n z . 22, 65, Pedersen K e l t . Gr. 1, 91. 187. 289; 2, 551 u . ö . , s. auch W . Schulze K l . Sehr. 638 ü b e r if = bibe i m 2.Salom. Glossar), k y m r . yfed ' t r i n k e n , corn. eve, bret. eva ( H . Pedersen K e l t . Gr. 1, 289; 2, 352. 552). pupä 1. 'Bohne , pupelė, Dem. von pupä, a u ß e r d e m 'Gartenbohne, Fa sole, gemeiner Nelkenwurz (zu der i n den letzten Bedgn. eingetretenen Verflüchtigung des verkleinernden Sinnes v g l . S k a r d ž i u s Ž D 177), pupfien Jojas 'Bohnenstenger (Skar džius Ž D 85ff.), pupiena, pupiena 'abgeernteter Bohnenacker (Skar džius Ž D 288). L e t t . pupa 'Bohne , pupäji 'Boh nenstroh, Dreiblatt , Sg. pupäjs = pupaine 'Feld, wo Bohnen abgenom men sind , pupuläjs dass., P I . pupuläji ' D r e i b l a t t ( B ü g a A i s t . st. 177). L i t . O N . Pupkaimiai, preuß. O N Pupkaym (2. G l . l i t . käimas, p r e u ß . caymis ' D o r f ) , l i t . Pupėnai, p r e u ß . Pupayn (Gerullis O N 137. 232). Die W ö r t e r g e h ö r e n zu l e t t . paupt 'schwellen , pups 'Weiber-, Mutter brust , pupuöls 'Weidenkätzchen , l i t . pupuolė, pūpuolė 'dicke Knospe, aufgegangene B l ü t e n k n o s p e , alb. pups 'Quaste, Weintraube, H ü g e l (G. Meyer A W b . 358, Persson B t r . 245ff.). Ü b e r russ. usw. bob,lat. faba, p r e u ß . babo Voc. 263 'Bohne s. Berneker W b . 1, 65, T r a u t m a n n W b . 23, Vasmer W b . 1, 97, T r a u t m a n n Sprachd. 310, Endzelin SV 149, H . Petersson I F 23, 390, E t . Mise. 21ff., Sehwers K Z 54, 46, Specht K Z 69, 135ff., Mayrhofer bei Brandenstein 45. V o n den genannten Autoren Wer den auch andere Bohnenbezgn. der idg. Sprachen a n g e f ü h r t , die wie b a l t . pupa auf der Gdbed. 'an schwellen beruhen. D e m b a l t . pupa, l e t t . paupt usw. liegt die lautnachahmende Basis *peu, *pou-, *pü- 'anschwellen zu grunde (s. ü b e r diese u.a. s.v. paugzlys, pügzlys etc.). V g l . ü b e r alles noch Hoops W d b . 350. 402, B ü g a B F V 67, 244. 9
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pupa— püras L i v . puba, estn. uba, v o t j . upa stammen aus dem B a l t . (unrichtig Kretschmer E i n l t g . 146ff.). F i n n . papu, veps. boba, magy. bab gehen dagegen auf slav. bob z u r ü c k (Thomsen Ber. 75. 210). A u c h russ. bob usw. beruhen a u f einer lautnachahmenden W z . m i t der Bed. 'anschwellen , s. Persson B t r . 252ff. und v g l . s.v. bumburas, bamba, ferner bubsėti 'Blasen aufwerfen (Nesselmann 335, Balčikonis s.v.). pupa 2., Kosewort für kleine K i n d e r und Frauen, etwa 'Schätzchen, Liebchen, P ü p p c h e n , pupė 'Puppe , püpe 'Schaukel, Wiege (Ausdruck der Kindersprache); cf. V i l n . tautos. N r . 614 vaikas tik pūpėj guli 'das K i n d liegt nur i n der Wiege , l e t t . püpa 'Wiege . Es handelt sich durchweg u m L a l l w ö r t e r , genau wie bei den s.v. popä zitierten A u s d r ü c k e n , cf. Weiter noch l e t t . pwpueis 'etw. Kleines, Mensch v o n kleinem Wuchs, K n i r p s , pups 'Weiber-, Mutterbrust, Zitze , pupindt (s. auch s.v. pu/pä 1.), l a t . püpus ' K n ä b l e i n , Herzchen , püpulus ' K i n d chen, P ü p p c h e n , Augapfel , püpillus ' M ü n d e l , Waise , püpa ' P ü p p c h e n , M ä d c h e n , puppare 'saugen , frz. poupėe 'Puppe usw. (Solmsen I F 31, 474ff., W . - H . s.v. püpus, G a m i l l scheg F E W 713 s.v. poupėe). Aus dem Dtsch. stammt l e t t . pupa 'Puppe der Insekten (Sehwers Spr. U n t . 97). pupeti 'murren, brummen , l e t t . pupinät 'ärgerlich etwas vor sich h i n murmeln . Onomatopoetisch; cf. parallele B i l dungen m i t a n l t d . und i n l t . b wie l i t . baubti, l e t t . baubt ' b r ü l l e n , l i t . bubėnti ' d u m p f d r ö h n e n , brummen, murren usw. (s.s.v. baübti). V g l . noch l i t . I n t e r j . püp, Bez. eines knallenden G ä r u n g s g e r ä u s c h e s , k n a l l , puff, pupnöti = pupėti u n d ' d u m p f knallen, puffen , püpt, püpt 'bums, b u m , Punkt, püpteleti, paptelėti, -terėti 'herunterplumpsen, leichten Schlag versetzen , püpti 'jammern, klagen , püpüoti 'unken, uh-uh machen, d u m p f knarren . pūpsoti ' a u f g e b l ä h t , aufgedunsen, dick sein, (bauchig) hervorragen, -stehen, dahocken, dasitzen, daliegen (von etw. A u f g e b l ä h t e m , Dickem, Beleib tem), griesgrämig, u n g e s p r ä c h i g sein . 9
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Gehören zu der lautnachahmenden unter pupä 1. behandelten F a m i l i e ; v g l . besonders l e t t . paupt 'schwellen usw. Hierher gleichfalls l i t . püpuras 'kleines Pickelchen ( z . B . bei G ä n s e haut) , püpuole, püpuole 'dicke Knos pe, aufgegangene Blütenknospe , l e t t . pupurfijs 'Knospe, K n i r p s , püpuöls, ' W e i d e n k ä t z c h e n , pupulis 'dickere Stelle i m Garn , pupuris 'kleiner, schon zu Ende gehender Z w i r n k n ä u e l (s. auch s.v. pu/ρά 1.). pupütis 'Wiedehopf , l e t t . puputys, pupilpis, pupucis dass. S ä m t l i c h onom.; s. Endzelin bei M.-Endz. s.v. puputis; v g l . auch s.v. daudyte ü b e r l i t . dudükas, dudütis ' W i e d e h o p f etc., ferner griech. εποψ, lat. upupa ' W i e d e h o p f , griech. εποποΐ, ποποποϊ (Aristoph. Α ν . 58. 227) B u f des Wiedehopfs, a r m . popop 'Wiedehopf (s. auch W . - P . 1, 12S&.). püras 1. 'Einzelkorn v o n W i n t e r weizen , P I . pur ωϊ 'Winterweizen , davon püriend ' a b g e m ä h t e r W i n t e r Weizenacker m i t den z u r ü c k g e l a s s e nen Stoppeln , urverw. m i t l e t t . püri 'Winterweizen (diese neben dem urspr. püri vorkommende B i l d u n g verdankt i h r mouilliertes r der Ana logie v o n l e t t . kviesi = l i t . kvieeiat, 'Weizen , s. Verf. ZslPh. 22, 118), p r e u ß . pure Voc. 273 'Trespe (un r i c h t i g ü b e r dieses H . Petersson E t . M i . 68ff., der das p r e u ß . W o r t m i t l i t . pure 'Quaste , s.d., verbinden m ö c h t e ) , p r e u ß . Wiesenname Purin ge, l e t t . Pure (Gerullis On. 137). Buss.-ksl. pyro 'δλνρω, κέγχρος, russ. pyrej 'Quecke , skr. pir, slov. pira 'Spelt , cech. pyr Quecke , O N . Pyritz (Trautmann W b . 232, Vasmer W b . 2, 473ff.), griech. πυρός 'Weizen , daneben dial. σπνρός (Syra kus, Epidaurus, Kos, Thera, Kyrene), dessen anorgan. Anlauts-s sich aus dem Einfluß v o n σίτος 'Getreide, Weizen e r k l ä r t (Verf. Philologus 97, 169ff., I F 59, 304ff., s. auch Sittig Festschr.-Vasmer 498. 501, der aber das σ v o n σπνρός n i c h t deu tet), πνρήν ' K e r n v o n allerlei Obst u n d sonstigen F r ü c h t e n (Solmsen B t r . 125ff.), ae. fyrs, ne. furze 'Stech ginster , v g l . auch Hoops W d b . 344. 368. püras 2. 'Loof, bestimmtes Getreideu n d K a r t o f f e l m a ß , cf. l e t t . pürs 9
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'Aussteuer (kästen), L o o f m a ß , deckel loser od. bedeckelter Kasten'. N a c h Persson B t r . 242 verw. m i t den unter püne 2. e r w ä h n t e n W ö r tern, die s ä m t l i c h zur Basis *peu-, *pou-, *pü- 'aufblasen, anschwellen gehören, cf. russ. wruss. pur(kJa (Pavlovskij, D a l ' 3, 1414, Vasmer W b . 2, 465ff., B . Drucki-Podberski, Podreczny bialoruski-polski slownik, V i l n a 1929) poln. pur (Warsch.Wb.) als Bez. eines G e t r e i d e m a ß e s . Neben russ. purka k o m m t auch gleichbed. russ. pulbka vor, i m Grun de Demin. v o n pulja ' K u g e l ' . A u c h dieses g e h ö r t zu der o. ge nannten Basis *peu-, *pou-, *pu-; v g l . zur B i l d u n ^ ^ e ^ r ^ m ^ 5 'Haufe, Menge, Herde, Nest, Strichregen', ai. püla- ' B ü n d e l , Büschel^ (s. auch Persson B t r . 261 ). \ Aus russ. purka ist litL pürka 'Standardgewicht für Getreide q u a l i t ä t entlehnt. / pure 'Quaste, aufgepuffte, bauschige Falbel , i n der Kindersprache auch 'Mütze'. H . Petersson A r A r m S t . 99 ver gleicht arm. her 'Haar', russ. topyritb, toporicitb 'spreizen, s t r ä u b e n ' , die nach i h m aus *pop?>r- usw. dissi m i l i e r t sein sollen; v g l . dazu ein faches pyritb '(Federn) s t r ä u b e n ' , pyritbsja 'sich s t r ä u b e n , ( m i t den Federn) borsten, sich w o h i n schlep pen, sich h i n d r ä n g e n ' . I m E t . M i . 38ff. m ö c h t e er pure 'Quaste' auch m i t p r e u ß . pure 'Trespe' verbinden, das aber schwer v o n püras 1 'Einzelkorn i m W i n t e r weizen' usw. (s.d.) getrennt werden kann. N a c h meiner A n i i c h t ist l i t . pure i n s ä m t l i c h e n Bed. v o n der laut nachahmenden Basis *peu-, *poü-, *pü- 'anschwellen, aufblasen' ab geleitet (s. ü b e r diese s.v. pügzlys, paugzlys, pune* 2., püras 2. usw.). Betreffs der B i l d u n g v g l . besonders l e t t . paüre, paürfijs 'Gipfel, H i n t e r kopf, Schädel, S t i r n ' ; v g l . B ü g a A i s t . st. 53, B F V 67, 243, Persson B t r . 241ff. S. auch s.v. pufti. purenos 1. 'Sumpfblume , s.s.v. puriena 2. purenos 2. 'etwas Lockeres, Auf gelockertes, lockeres Erdreich , purinti 'auflockern, aufscharren, auf kratzen, herumzausen, -zupfen, zu9
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rechtzupfen , i n t r . 'sich buschig ent falten, sich b ü s c h e i n , aufgehen (von Pflanzen) , purinti, purinti 'auf lockern, aufscharren, aufschüt teln, (herum)zausen, zurechtzupfen (Frequ. purinėti), purėti 'sich auf lockern, sich buschig entfalten , püris 'Person m i t buschigem, puffi gem, w i r r e m Haar oder m i t einer solchen K l e i d u n g , pürönas ' Strub belkopf, Mensch m i t zerzaustem, u n g e k ä m m t e m Haar , püröti 'mit vollen a u f g e b l ä h t e n Backen fressen , pürüoti 'sich anschwellend heben , pürüotis 'locker werden, sich auf lockern . Gehören s ä m t l i c h zu pürti 'locker, bröckelig werden, sich s t r ä u b e n , ver w i r r t Werden etc. , pürti 'sich s t r ä u ben usw. (s.s.v.v.). puriena 1. s.s.v. püras 1. puriena 2., auch purienas, purönas '(Sumpf)dotterblume, caltha palu stris . N.-S.-B., L K V u n d D a b L K Ž be tonen puriena, der das W o r t aus seiner H e i m a t Dusetos zitierende B ü g a B F V 66, 246, K S 277 dagegen puriena. Cf. l i t . purenos 'eine Sumpfblume (Bezzenberger L F 160), purnė, pur tė, -is 'gelbe K u h b l u m e (Nessel mann 298, Kurschat, die die W ö r t e r aus dem P r e u ß . - L i t . u n d dem Memelgebiet belegen), l e t t . pufna, purins, purenę, -is ' D o t t e r b l u m e . V g l . weiter l i t . purtyti ' v e r g i e ß e n , - s c h ü t t e n , Blasen i n einer F l ü s s i g k e i t machen, Flüssiges unordentlich essen , apipuflyti ' m i t K o t beflecken, beschmutzen , purlötis 'sich be schmutzen u n d 'faul u n d zerstreut zu arbeiten beginnen (Szyrwid D i c t . s.v. burdam sie, segniter me accingo operi),puflius 'Schmierfink, Schmutz fink, (von kleinen K i n d e r n ) (Dusetos), purvas 'Schmutz, Schlammerde , P I . purvai 'durch Begen oder TauWetter erweichtes Erdreich , l e t t . pürvs'Morast, Sumpf (s.s.v. purvas). Skr. pHjati 'schmutzen , pfljav 'schmutzig, beschmutzt . V g l . B ü g a B F V 66, 246ff., K S 277. purinti 1. 'auflockern usw. s.s.v. pu renos 2. purinti 2., püryti, püryti 'brummen, murren, schimpfen , cf. l e t t . pufns 'Schnauze, Kussel, Spitze des Schuhs u n d Schuhwerks ,lit. purnis 'Schnau9
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pürka—purpti ze, R ü s s e l ' (Miežinis, w o h l Lettizismus, cf. lett. dial. purnis). L i t . purinti 'brummen usw.' h e i ß t daher eig. 'maulen, das M a u l ver ziehen, schnauzen'. Dazu I n t e r j . pur, pur als Bez. eines dumpfen Lautes, besonders des Abgangs einer B l ä h u n g . Ü b e r die Herkunft aller dieser W ö r t e r s.s.v. burnä sowie s.v. parp ti, purpti. pürka s.s.v. püras 2. pufkoti 'schnurren, spinnen (von der Katze)', nebst purkuoti dass. u n d 'wie eine Katze schmeicheln; zer r e i ß e n d , gierig fressen, verschlin gen'. Lautnachahmend; v g l . s.v. purk šti. j>ufkšti(purškiu und purkščių, Praet. purškiau und purkščiau) '(aus)spritzen, sprühen, zerstäuben', intr. 'spritzen, s p r ü h e n ' , ferner ' ( m i t Ge r ä u s c h ) speien, fauchen (von K a t zen), schnauben, p l ä t s c h e r n , pras selnd brennen, weinen, flennen, zür nen', Frequ. pürkscioti, Intens. purkštauti; purkšna 'Sprühregen, Brausekopf, purkšnoti 'fein spritzen, s p r ü h e n , ein wenig böse sein, z ü r n e n ' , purkšėti 'durch die Nase kichern, prustend lachen', purkšlė, purkštuvas 'Vorrichtung zum Spritzen, Spritze, Z e r s t ä u b e r ' , purkslys 'Vorrichtung zum Spritzen' ü b e r t r . = papürska 'Brause-, Hitzkopf, Heißsporn', I n t e r j . piirkšt, purkšt, Kaus. purškin ti 'bespritzen, flink a u s f ü h r e n , schlei ß e n , zerreißen', purškus 'fein (vom S p r ü h - , Staubregen), aufbrausend, j ä h z o r n i g ' , purškulys ' S p r ü h - , Staub regen', purskörius 'Hitzkopf, Brause kopf, H e i ß s p o r n ' . Cf. lett. purkšt 'prusten, schnaufen', purkš(Tp)ėt 'prusten, i n den B a r t brummen, furzen, krachen, knarren', purkstėt 'prusten', pufkšis 'leicht zum Zorn geneigter Mensch', purskdt 'prusten, spritzen'. Poln. parskac, parsknąc 'schnauben, schnaufen, prasseln, zischen', cech. prskati 'spritzen, spucken, s p r ü h e n , fauchen, prasseln'. S ä m t l i c h lautnachahmende B i l dungen. V g l . Petersson BSIWortst. 8, Scheftelowitz K Z 56, 174, Persson B t r . 875 ff., Machek Bech. 25, s. noch s . v . v . bufkštis, pirkšnis, purslä. puflė usw. s.s.v. puriena 2. 2
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purletis 'zaudern', purlėgas 'armer Wicht, unansehnliches Geschöpf (Mensch oder Tier, besonders Fer kel)', s. Šlapelis L L K Ž , N.-S.-B., S k a r d ž i u s Ž D 104, der sich ü b e r das Suffix v o n purlėgas ä u ß e r t . Die W ö r t e r g e h ö r e n zu der unter puriena 2. behandelten Familie, v g l . besonders apipuflyti 'beschmut zen', purlötis 'sich beschmutzen, faul u n d zerstreut zu arbeiten beginnen'. pürmonas ' F u h r m a n n , Kutscher', aus poln. für man; purmdnka ' F u h r w e r k , Wagen' aus poln. furmanka (s. auch B r ü c k n e r F W 123). Neben pürmonas findet sich i n Tverečius die F o r m kürmänas, der wruss. churman zugrunde liegt (Otrębski NTwer. 3, 28, Verf. I F 53, 127, Festschr.-Vasmer 151). purne 'gelbe K u h b l u m e ' , s.s.v. pu riena 2. purnis 'Schnauze' s.s.v. burnä u n d
s.v. purinti 2. purönas 1.'(Sumpf )dotterblume' s.s.v. puriena 2. purönas 2. 'Strubbeikopf' usw., s.s.v. pürenos 2. purpti 'anschwellen, aufgedunsen wer den, laute B l ä h u n g e n abgehen lassen, surren, schnurren, schnarchen, qua ken, unken, schwatzen', purpsėti 'angeschwollen, aufgedunsen sein, unbeweglich, steif dahocken, dasit zen (besonders v o n etw. Aufgedunse nem, von Vögeln m i t a u f g e s t r ä u b t e m Gefieder)', purpsėti ' k r ä c h z e n d e , heisere Laute von sich geben, wieder und wieder surren', i n Verbdg. m i t sü sparnais ' m i t den F l ü g e l n schla gen, die F l ü g e l schwingen', purpte lėti, -terėti 'einen surrenden L a u t v o n sich geben, eine kurze B l ä h u n g ab gehen lassen, plötzlich flatternd auf fliegen' (cf. I n t e r j . pürpt, purpt), pur plys 'Brause-, Hitzkopf, H e i ß s p o r n , wer ununterbrochen drauflosredet, Dauerredner, ängstliche Person, H a s e n f u ß , Turteltaube', purplė dass., purpuolė 'Knospe', purpüoti 'schnur ren, spinnen (von der K a t z e ) ' . Cf. lett. purpėt ' s t i l l bei sich wider sprechen, murren, sich ä r g e r n , b r u m men, schelten, morsch, m ü r b e wer den, i m Inneren verfaulen', pufpindt 'kollern wie ein B i r k b a h n , leise, un deutlich, nur m i t den L i p p e n spre chen, m u r m e l n ' , purpulis 'einer der oft zankt, schilt, unzufrieden ist', purpuĮi 'Nasenschleim', pur pas ' L i p -
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purpura—pur
pen, Ausfluß aus der Nase', l i t . purpžolė = puriena 2. '(Sumpf)dotterblume' (Būga B F V 66, 246). Ü b e r die weiteren Z u s a m m e n h ä n g e s.s.v. parpti 'aufdunsen usw.'. Ü b e r die Spielart burbėti ' b r u m men, murren, murmeln, balzen (vom Birkhahn)' v g l . s.v. birbti. purpura, purpura 'Purpur', Gen. sg. -üros oder -üros, so betont i n Dauk šas Post. (Skardžius D a u k š . akc^08)7 Gen. sg. purpuros D a u k š a ^Post. 229, 6 = Or. 171, 26. D a u k š a bietet ferner noch I n s t r . sg. purpura, Loc. sg. purpüroi' (die letzte F o r m Post. 360, 3 = Or. 270, 43). A u ß e r d e m findet sich Gen. sg. pur puros bei Chylinski, Acc. sg. purpurą i m Neuen Testament v o n 1701 (s. S k a r d ž i u s L w . 184). Es liegt dem Fem. purpürä poln. purpura zugrunde. Heute ist das Mask. purpuras, purpuras g e b r ä u c h l i c h , das auf russ. purpur z u r ü c k geht. p u r s l ä 'aufgespritztes W a s s e r b l ä s c h e n ' , P I . purslos 'Gischt, Schaum, Spritz Wasser, Geifer', purslä auch 'Geiferer, S c h w ä t z e r ' , purslas, PI. purslai, purslai = purslä, purslos; purslöti, -üoti 'gischtartig s c h ä u m e n , spritzen, geifern', pursnöti 'flatternd fliegen', pürscioti, ž e m . purstioti 'schnurren (von der Katze)', I n t e r j . purst, purst usw. ( B ū g a K Z 52, 293), purzlä 'wer durch V e r s c h ü t t e n , Verspritzen verunreinigt; beschmutzte, schmut zige Person', pufzlinti 'durch Ver s c h ü t t e n , Verspritzen verunreinigen'. L e t t . p u r s t e 'Schnauze, Nase, M a u l , Fresse', purslät ' m i t der Schnauze blasen', purslis ' ( J ä h z o r n i g e r , Hef tiger', pufsligs ' b ö s e , (jäh)zornig, heftig, schnell aufreizbar', puršĮdt ' m i t der Schnauze blasen', Befl. puršläties 'prusten, sich ä r g e r n u n d ein Weinerliches Gesicht machen', purza ' K i n d , das sich m i t Speiseresten be sudelt hat', purzät ėdienu 'eine Speise besudeln', izpurzdt 'auseinander bringen, i n Unordnung bringen, ver schleppen, j m d . zu seinem Nachteil physisch oder rechtlich bearbeiten' (zum z v g l . o.lit. purzlä usw.), pufdulis, Pl.-# 'Nasenschleim', purduĮdt 'Schleim aus der Nase h e r a u s h ä n g e n lassen', Befl. -ties 'sich schneuzen'. A b l t d . m i t pärsla, pęrsla 'Flocke v o n Schnee, Eisnadel i n der L u f t , Flocke v o n Asche' (s.s.v. pirkšnis).
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Ü b e r die weiteren Z u s a m m e n h ä n g e v g l . besonders T r a u t m a n n W b . 206ff., B ū g a a.a.O., S k a r d ž i u s Ž D 506, L i d ė n Stud. 94, Persson B t r . 229. 875 . 946, K r ä h e A l t p r e u ß e n 8, 3, 43ff., B z N . 3, 13, Festschr.-Vasmer 248. Cf. aksl. praehb 'Staub' usw. (s.s.v. pirkšnis), russ. perchotb 'Schirm (des Kopfes)', klruss. perchaty 'flattern', poln. parch 'Grind, K r ä t z e ' , pierszyc en (von Schnee, Funken)', hac 'fliehen, weglaufen, auseinstieben' etc. (s. a u ß e r T r a u t a.a.O. auch Vasmer Wb.2,346. ai. pfsat- '(Wasser) tropfen', aisl. fors 'Wasserfall' u n d m i t dFormans wie lett. purdulis griech. nagöaxög, noQÖaxoc ' n a ß , feucht' Aristoph. Pax 1148, auch bei A r c h i lochus fr. 140, Semonides A m o r g . fr. 2 1 ; cf. nagdaxcov divyocov Hesych. V g l . weiter s.v. purkšti. V o n Orts-, W a l d - , Flußnamen seien e r w ä h n t p r e u ß . Perselen, Persem, Persink, W a l d Perses, lett. F l u ß n . Pėrsesupe usw. (Gerullis On. 120, K r ä h e a.a.O.). K r ä h e zieht auch den Namen der Persante i n Pommern hierher, den er für balt. h ä l t ; s. ü b e r die Verbreitung der Balten der Bronzezeit, die damals bis nach Pommern reichen sollten, j e t z t Puzinas Lituanus ( L i t h u a n i a n collegiate quarterly) 1, 10 (1957), 10. p ü r t i (pūru, d . i . purü u n d pūrstu, Praet. purau) 'locker, b r ö c k e l i g wer den (vom Erdboden), anschwellen, sich s t r ä u b e n , v e r w i r r t werden (vom Haar, Gefieder), aufgehen, sich he ben (vom Teig, v o m K u c h e n b e i m Backen), sich entfalten (von B l u men)', puörti (-rstū, -raü) 'sich s t r ä u ben, v e r w i r r t werden (vom Haar, Gefieder)', pürti (pūrstū, pūraū) 'sich s t r ä u b e n , (das Haar) e m p o r s t r ä u b e n , wirrhaariges, struppiges Aussehen bekommen (von Menschen u n d v o m Ackerland), sich m i t Knospen be decken (von B ä u m e n ) ' , dazu die s.v. pürenos zitierten W ö r t e r ; a u ß e r d e m pufsti (-rstü, -rtau) 'anschwellen, auf gedunsen Werden, modern', purtėti 'zittern', purtyti ' s c h ü t t e l n ' , Befl. purtytis 'sich s c h ü t t e l n , etw. v o n sich a b s c h ü t t e l n , sich s t r ä u b e n , sich widersetzen, sich weigern', pūrtinti = purtyti, Befl. pūrtintis = purtytis u n d 'sich r ü h r e n (bei der A r b e i t ) , emsig sein', purtnūs — purūs 'locker, 2
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bröckelig, p o r ö s , Weich, buschig , purtulys ' Z i t t e r n , Schauder, F r ö s t e l n . L e t t . izpurt ' s t r ä u b e n , purėt '(sich) s c h ü t t e l n , z i t t e r n , purnit 'zausen, s t o ß e n , werfen , pürt (pūrstu, Praet. pūru) 'zerzaust, uneben werden , purtindt — purindt ' s c h ü t t e l n , r ü t t e l n , izpu(o)rtėt 'schwammig wer den, auswachsen . Ü b e r die Vereinigung der verschie denen Bedeutungen der b a l t . W z . s. besonders Machek Bech. 20ff. Verw. der anderen i d g . Sprachen sind (vgl. auch B ū g a B F V 66, 229; 67, 243, K S 88. 277) russ. pyritb '(Fe dern) s t r ä u b e n (s. auch s.v. purė 'Quaste ), d a m i t a b l t d . čech. purėti, pouriti se 'sich aufblasen , vzpoura ' A n m a ß u n g , Stolz, Widerstand, E m p ö r u n g , Meuterei (s. auch T r a u t mann W b . 232, Vasmer W b . 2, 474. 494; 3, 122). M i t den auf purt- z u r ü c k g e h e n d e n b a l t . Formen vergleichen B ū g a K S 88 u n d Machek Bech. 21 aruss. ispzrtiti, russ. portitb 'verderben, ver unstalten, schädigen, behexen , p o l n . parciec 'Wegen feuchter W ä r m e aus wachsen, faserig, holzig werden, faulen . Machek e r w ä h n t noch čech. prt 'etw. Altes, Verdorbenes (17.Jh.). Dagegen das v o n i h m a.a.O. 22 an geführte aruss. zapr'bt'bk'b ' W i n d e i , faules E i g e h ö r t eher zu der Familie v o n l i t . peras (s.s.v.), purvas 'Schmutz, Dreck , auch P I . purvai ' ( S t r a ß e n ) k o t , durch Begen oder Tauwetter erweichtes Erdreich, Schlammerde , purvinas 'schmutzig, k o t i g , purvynas, purvynė ' K o t l a c h e , purvius ' v o r Schmutz starrende Per son , purvinti ' ( m i t S t r a ß e n k o t ) be schmutzen , purvuotas ' k o t i g , kotbe deckt , purvuolis 'Torfglanzkraut . L e t t . pürvs 'Morast, Sumpf , pürväjs 'Morast, Sumpf-, Morastland schaft , purviens, tahm. puoriens 'morastige Gegend , pürvmala, -e, -is, purmala, -e, -is ' B a n d des M o rasts, Gegend a m Morast (2. G l . mala ' B a n d ) , pürvuots 'sumpfig, morastig , purveklis 'Sumpfloch , puržava 'trocken werdende P f ü t z e an sumpfigen Stellen . Das letzte W o r t ist zusammen gesetzt aus pürvs + zava ' z u m D ö r r e n i n die Biege gelegtes Ge treidekorn , zaüt 'trocknen, z u m Trocknen a u s h ä n g e n , žavėt, žavėt 'trocknen, r ä u c h e r n = l i t . džiauti 9
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' z u m Trocknen a u f h ä n g e n (s.d. so wie Verf. ZslPh. 22, 90; u n r i c h t i g ü b e r puržava Endzelin bei M.-Endz.). Etymologie u m s t r i t t e n . W.Schulze K l . Sehr. 115. 116 . 117 stellt l i t . purvas u n d Z u b e h ö r zu griech. πνρρός '(feuer)rot, r ö t l i c h , braunrot , Pferdenamen ΠνρΓος, Per sonn. Πνρβίως, ΠνρΓωλίων usW. E r beruft sich darauf, d a ß der Sumpf i n den idg. Sprachen oft nach den verschiedenen F ä r b u n g e n benannt ist, i n denen er sich dem Auge dar bietet (s. d a r ü b e r auch s . v . v . bald, palios, palšas, pelkė). D a n n w ü r d e sich griech. πνρρός aus *πνρωβός zu l i t . purvas verhalten wie l i t . blaisvas aus *blaid-svas 'weißlich, n ü c h t e r n zu l i t . blaivas aus *blaid-vas ' n ü c h tern (s.s.v. blaivas). Specht D e k l . 122. 199 akzeptiert W . Schulzes Deutung u n d denkt noch an weiteren Zushg. m i t a i . pürisa' U n r a t , Schmutz, K o t (so auch Wiedemann B B 28, 3), parusd- ' b u n t , schmutzig, fleckig , av. pouruša'grau, greis , ai. pfsat- 'gesprenkelt usw. Specht lehnt a.a.O. 64.189 L i dens Ansicht (Studien 94) ab, der auch l a t . spurcus 'unflätig, schweinisch heranzieht. B ū g a an den unter puriena 2. zitier ten Stellen vergleicht l i t . purvas etc. sowie puriena 2, die sicher zusam m e n h ä n g e n , m i t l i t . purlyti, skr. prijoti usw. (s.s.v. puriena 2.). Endzelin bei M.-Endz. s.v. pürvs e r w ä g t endlich noch die Möglichkeit einer Verwandtschaft v o n purvas, l e t t . pürvs usw. m i t nsorb. para ' K o t , wenn dies a aus δ enthalten sollte, u n d wenn l i t . purvas, l e t t . pürvs a u f einer F o r m m i t -uoro- beruhen w ü r den. purvelis 'Pulver , bei Donelaitis 8,72 'Zunder , l e t t . purvelis 'Pulver . Die W ö r t e r sind metathetisch aus l i t . pülveris (daneben pülvierius), l e t t . pulvėris, pulvers 'Pulver , die aus dem Dtsch. stammen, entstan den (Alminauskis 106ff., Sehwers Spr. U n t . 96). Alminauskis 142 e r w ä h n t noch l i t . tintpurvelis 'Tintenpulver (1. T l . das aus dem Dtsch. entlehnte tinta 'Tinte ), purzlä usw. s.s.v. purslä. püsciä s.s.v. pūstas 3. pūsčioti ' h i n u n d wieder leicht wehen usw. s.s.v. pūsti 'wehen . 1
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pusčius— puspėdė
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pusčius s. s. v . pušis. püsdylis usw. s.s.v. dalis u n d s.v. pusė. pūsė ' H ä l f t e , i n Kompositen pus-, z . B . pusbrolis ' H a l b - , Stiefbruder, Vetter , pusseserė 'Halb-, Stief schwester, Kusine , püssünis 'wie der eigene Sohn Gehaltener , pusgalvis ' D u m m k o p f , N a r r , pusprotis 'halb irrsinnig, albern, schwachsinnig , v g l . russ. poloumnyj ' h a l b v e r r ü c k t , n i c h t recht gescheit , poloumije 'Unver stand, H a l b V e r r ü c k t h e i t , die zwar i m 1. T l . russ. poly j 'offen, frei, h o h l , leer enthalten, also eig. bedeuten'mit leerem Verstand, leerer Verstand , aber volksetym. m i t russ. pol, polovina ' H ä l f t e i m Zushg. gebracht werden u n d Nebenformen poluumnyj, poluumije erzeugen (Dicken m a n n N o m . 44. 265, Verf. ZslPh. 13, 220). Weitere Komposita m i t pus- i m 1. G l . sind püsdylis, püsdilis ' M o n d , Monat i m letzten Viertel, abnehmen der M o n d (s.s.v. aalis), püsmirkis, -as ' m i t halbgeseh\lossenen Augen (s.s.v. merkti 2.), pfysdienis, pusiau dienis ' M i t t a g , eig. ' H ä l f t e des Tages (cf. l e t t . pusdiena, russ. pöMenb, p o l n . potudnie, s. auch S k a r d ž i u s Ž D 410), pusnaktis, pusiaunaktis ' M i t t e r n a c h t (cf. l e t t . pusnakts, russ. polnočb, p o l n . pölnoc), pusryčiai ' F r ü h s t ü c k (2.T1. rytas 'Morgen ), pusgyvis 'halbtot (2. T l . gyvas 'lebendig , cf. l a t . semianimus, poln. pölzywy) usw. Der erste Teil v o n pusiaunaktis ' M i t t e r n a c h t , pusiaudienis 'Mittag ist das A d v . pusiau 'halb, m i t t e n , entzwei = l e t t . pusu 'entzwei , das ein alter Loc. D u . v o n l i t . pusė, l e t t . puse ist, v g l . auch pusidutinai = pusėtinai 'halb (Skardžius Ž D 244). S. ü b e r die semantische Beschaffen heit v o n l i t . pusiau, l e t t . pušu Verf. Symb. Bozwadowski 2, 19, ZPhon. 6 (1952), 256. M i t pusė h ä n g e n zusammen l e t t . puse ' H ä l f t e , i n Kompos. pus-; p r e u ß . pausan, pauson ' H ä l f t e , preipaus ' h i n , eig. 'zur Seite , possisawaite Voc. 20 ' M i t t w o c h (2. T l . p r e u ß . sawayte Voc. 16 'Woche , s.s.v. savaitė). I m Toch. entsprechen A B posi 'Seite, W a n d , B i p p e , A posac, posam 'neben (Verf. I F 50, 229, v . Winde kens Lex. et. 98, Lane L g . 14, 34). Wahrscheinlich sind l i t . pusė, l e t t . puse, p r e u ß . pausan usw. Umgestal9
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tungen eines alten Wz.-Nomens, wofür auch die Ablautsdifferenz zwischen L i t . L e t t . Toch. einerseits, P r e u ß . andererseits spricht; v g l . einen ä h n l i c h e n F a l l bei l i t . pušis 'Kiefer, F ö h r e gegenüber preuß. peuse 'Kiefer' griech. nevxn 'Fichte, F ö h r e (s.s.v. pušis). pušis, pūstis, pusčius, cf. Szyrwid D i c t . luty, februarius, intercalaris mensis, pušis, pustis; lutniowy, lutnia miesiąca bywajacy, februarius, pusinis, pustinis. Buhig^2, 215, B . - M . 2,286 geben für pusčius (so!) die Bed. 'Januar an. Nesselmann 299. 300 beruft sich für 'Februar auf Szyrwid, für 'Janu ar auf B . -f- B . - M . ; v g l auch Skar džius A r c h P h i l K 1, 106, E . Hofmann K Z 60, 65, Pearce St. B a l t . 9, 147ff. E . Hofmann stellt die W ö r t e r zu pustyti '(Schnee) s t ü r m i s c h herum wehen, stieben lassen (s.d.). E r be ruft sich auf p o l n . luty 'Februar : luty ' k a l t , eisig, grausam . Pearce erkennt Hofmanns Deu t u n g i m wesentlichen an, meint aber angesichts v o n aruss. snėženb 'Fe bruar (: snegt 'Schnee ), d a ß russ. Einfluß ebenfalls nicht a u ß e r acht gelassen Werden darf. Die Verfasserin verweist noch auf l e t t . putenu mėnesis 'Februar : putenis 'Schneetreiben, - s t ü r m . Sie meint, es sei vielleicht korrekter, l i t . püsis usw. zu lesen; cf. l i t . püsti 'wehen, blasen . A u c h S k a r d ž i u s e r w ä g t die Mög lichkeit eines ū v o n pusčius. pūsle 'Blase usw. s.s.v. püsti. püsmirkis s.s.v. merkti ( W b . 441) u n d 9
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s.v. pusė. 9
pusnaga, püsnage ' B i n d e r h u f , volks e t y m . Angleichung v o n posnagä ' H u f an pusė ' H ä l f t e . pusnis, Gen. sg. -iės, i n Dusetos nach B ü g a K S 201 püsnis, Gen. sg. pus nies 'Schneewehe, zusammengeweh te Schneemasse, Schneesturm, -ge st ober'. G e h ö r t zu püsti 'anschwellen, sich a u f b l ä h e n (Skardžius Ž D 221. 475), also Gdf. *put-snis; cf. auch pusta 1. 'Schneesturm . püsndti ' a n f ä c h e l n , leicht wehen , g e h ö r t zu püsti 'wehen, blasen . püspede 1. 'halber F u ß ( L ä n g e n m a ß ) , zusammengesetzt aus püse ' H ä l f t e + pėda ' F u ß (auch als L ä n g e n m a ß ) , F u ß b r e i t (s.s.v. pėda). 9
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puspėdė—pūsti puspėdė 2. 'Wachtel' ( P u š a l o t a s ) , U m gestaltung v o n pūtpela, -ė dass., das seinerseits aus piepala(s) dass. durch Anlehnung an den W a c h t e l r u f her vorgegangen ist (s.s.v. piepala (s), pūtpela). püsras = pūzras 'verfaultes H o l z ' , ge h ö r t zu puti 'faulen' (s.d.). pūstas 1. = papustas ' K i e m e n zum Abziehen des Rasiermessers', a u ß e r dem 'Wetzholz (für Sensen)'. G e h ö r t zu pustyti 2. '(die Sense) wetzen, (ein Messer) schleifen, (das Rasiermesser) abziehen'. püstas 2. 'Post', aus dem Dtsch., v g l . Alminauskis 108, der noch pustuoti 'Post b e f ö r d e r n ' , pustavimas 'Post fuhre' usw. zitiert. Dagegen paštas, päctas s t a m m t aus dem Slav. (s.s.v. paštas). püstas 3. ' ö d e , w ü s t , leer', aus wruss. pust, dazu pūstaunyčie, -čia ' E i n ö d e ' aus wruss. pustovnica; pūstėlnykas 'Einsiedler' aus wruss. pustehnik oder poln. pustelnik, daneben lituanisiertes pūstėlninkas dass. u n d 'Prasser, Verschwender', pūščionis 'Einsiedler', lituanisiert aus poln. puszczanin; pūstynė, pūstynė, pūstynia 'Einöde, W ü s t e ' aus Wruss. poln. pustynia; pustyti ' v e r w ü s t e n , vergeuden, ver schwenden' aus wruss. pustitb oder poln. pušcic, Heß., püstytis 'unwil l i g werden, unzufrieden sein, sich ä r g e r n , sich zanken' (cf. Jurkschat M 35, N r . 7 u n d zur Bed. wruss. pusbcicca, russ. pustitbsja, puskatbsja, pušeatbsja 'sich i n etwas, besonders i n einen Streit einlassen'); pūščid (Gen. sg. pūsčios und pūsčios), auch pūsčid geschrieben, ' W ü s t e , E i n ö d e , U r w a l d ' aus wruss. oder poln. puszcza ( B r ü c k n e r F W 123, S k a r d ž i u s L w . 184, Ž D 149, O t r ę b s k i NTwer. 3, 45). Cf. l e t t . puösts ' ö d e , w ü s t , leer' aus aruss. pust-b. D u r c h Bedensarten wie l e t t . puo šta iet, aiziet 'verderben, vernichtet werden', i n denen urspr. der Loc. des A d j . puosts vorliegt (vgl. lett. tuksä palikt Teer werden, zur Neige gehen' : tukšs Teer' = l i t . tuščias) bekam l e t t . puösts s e k u n d ä r subst. Bed. 'Verderben, V e r w ü s t u n g , U n g l ü c k ' (Endzelin bei M.-Endz. s.v. puösts, Verf. F B B 11, 60, I F 59, 136, A A S F 51, 1, 16). Analoga zu einer solchen U m d e u t u n g s. auch bei Verf. ZslPh. 20, 58, I F 59, 154ff., W b . s.v. liaukä, metmenys.
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I m L e t t . finden sich noch püsts ' W ü s t e , sumpfiger W a l d ' , nach Summent 81. 179 wahrscheinlich u m gebildet aus wruss. pusca 'dichter W a l d ' , püsti 'verfallene G e b ä u d e , B u i n e n ' ; cf. püsts ' w ü s t , ö d e , ödes L a n d ' (E.-Hauz.), das direkt oder durch l i t . V e r m i t t l u n g auf Wruss. oder russ. pust beruht (Summent a.a.O.). E n d l i c h k o m m t noch püslpa ' w ü s t e Stelle' vor, das entweder slp aus *stj e n t h ä l t oder nebst l i t . püscid aus wruss. pusca stammt (Summent 80. 179). D a i m L e t t . bei alten E n t l e h n u n gen v o n slav. W ö r t e r n m i t i n l t d . u ein uo erscheint, so g e h ö r e n l e t t . puösts u n d puöstava 'verwüstete Stelle, E i n ö d e ' einer f r ü h e r e n E n t lehnungsperiode an als püsts usw. W ä h r e n d das L i t . u n d L e t t . für die hier i n Frage kommenden Begriffe slav. L e h n w ö r t e r aufweisen, begeg nen i m P r e u ß . m i t abg. puste usw. urverW. A u s d r ü c k e ; daher paustocatto ' W i l d k a t z e ' Voc. 665, paustre ' W i l d n i s ' Voc. 624, O N wie Pewstern (Paustern), Pewsten, Pawsteniken (Gerullis O N 117. 121. 219. 232); s. Verf. F B R 11, 60 sowie ü b e r gleichzeitiges Vorkommen v o n slav. Entlehnungen u n d m i t diesen slav. W ö r t e r n urverw. einheimischen Aus d r ü c k e n i m B a l t . noch Verf. LPosn. 2, lOlff., wo als Beispiele e r w ä h n t sind einerseits echtlit. lidudis, aumuö, slaugyti, uostai, andererseits aus dem Slav. stammende liüdas, ümas, slüzyti, üsas. P r e u ß . pausto, paustre, abg. puste usw. h ä n g e n nach B ü g a K S 2 5 2 m i t der Familie v o n l i t . püsti oder püsti (s.s.v.v.) zusammen, w ä h r e n d Solmsen I F 31, 483 an VerW. m i t griech. Ttavsiv ' a u f h ö r e n machen' denkt. püstas 4., Partie. Praet. Pass. v o n püsti 'wehen, blasen'. püsteris '(Ofen)rost, Zugloch (am Ofen), Krone (an der Petroleum lampe)', aus ostpr. puster 'Blasebalg i n der Schmiede' (Alminauskis 108). püsti 1. (puntü, putaü) 'anschwellen, sich (auf)blähen, dick werden, fres sen, verschlingen', Kaus. pütinti 'zum Schwellen bringen, a u f b l ä h e n , d i c k b ä u c h i g machen, ü b e r r e i c h fut tern, zu lange grasen lassen, z u m S c h ä u m e n bringen', putä, P I . pütos 'Schaum, Person, die Luftschlös1
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'keuchen, schwer atmen, j a m m e r n , ser baut , putöti ' s c h ä u m e n , gei sich a u f b l ä h e n , i m Überfluß leben , fern, schwitzend arbeiten , putinas pūtuoti 'keuchen, keuchend gehen, 'Schneeball, (schwarzer) Holunder , leise wehen , pütis 'einzelner W i n d putlüs, puklüs, putnüs ' r u n d u n d v o l l , hauch, einzelner Lufthauch, einzel p r a l l , weich, buschig, flaumig, locker, ner Blaseakt , pasipūtėlis, putėkšlis gut aufgegangen (vomTeig, Kuchen), 'stolze, aufgeblasene, hochnäsige, (dumm)stolz, h o c h m ü t i g , aufgebla d ü n k e l h a f t e Person , pusnöti 'an sen , putmuö, putmena 'geschwollene fächeln, leicht Wehen , pūsle 'Blase, Stelle, Anschwellung , PI."putmenos, empfindliche Person . -ys 'Geschwulst, Schwellung , puntūs ' b l ä h e n d (von Speisen) , puntaroti L e t t . pūst (Praes. pūšu oder pušu, 'reichlich u n d lange essen, v i e l dum Praet. putu) 'wehen, hauchen, bla mes Zeug schwatzen , püntagalve, -is sen, (schwer) atmen, s t ö h n e n , wei ' K a u l k o p f , puškąs, pūškulas, -ys —į nen, zaubernd besprechen, Dunst pauškule ' H a u t - , Gesichtsbläschenj vormachen, l ü g e n , sich schnell be Finne, Pickel (s. s. v . puntus, punta\ geben, laufen , pūtiėns 'abgeschlosse roti, püntagalve, pauškule), putekšlis\ nes Blasen , püsles, -is 'Blase, leicht ' H a u t - , Schaumblase . \ aufgebrachter, e r z ü r n t e r Mensch , A b l t d . a u ß e r m i t pauškule auchA putelis 'Besprecher, Quacksalber, m i t paütas ' E i , Hode u n d Verw. \ dicker Mensch v o n kleinem Wuchs , (s.d.). ^pūįis^ 'Wiederblasen, flatus , pūšĮa ' m i t Blasen Hokuspokus Treiben Cf. aus dem Slav. die s.v. pauškule der , pūšĮdt 'ein wenig v o n Zeit zu e r w ä h n t e n poln. puchnąč 'anschwel Zeit blasen, m i t Blasen, Anhauchen len , py cha 'Geschwollenheit, Stolz, Zauberei treiben . H o c h m u t (weiteres s.s. v . pusti 2.). Aus dem L e t t . sind a n z u f ü h r e n S. auch B ü g a B F V 66, 229, Persputeklis 'Stäubchen , PI. putekĮi son B t r . 241 ff. 248, Solmsen B t r . 'Staub ,putenes Schneeballen (vibur247ff., T r a u t m a n n W b . 233ff., Slaw num opulu,), Vogelbeeren , putenis ski SlOcc. 18, 266ff. ' S t ü h m , Schneetreiben, - s t ü r m , pū Wie bei pusti 1. handelt es sich tėt ' s t ä u b e n , s t ü h m e n , zerstieben, auch bei pūsti 2. u n d Z u b e h ö r u m vergehen , putėtiės '(wie Staub) auf eine Erweiterung der lautnachah wirbeln, sich schnell erheben, ver menden Basis *peu-, *pou-, *püschwinden , putindt, putenėt 'stüh 'anschwellen . men, s t ä u b e n , s t ä u b e n d aufwirbeln, V o n a u s w ä r t i g e n Verw. seien a u ß e r zerstieben lassen, z e r s t ö r e n , Befl. den s.v. pūsti 1. u n d s.v. pauškule -ties ' s t ä u b e n , s t ü h m e n , sich (sein genannten noch aufgeführt russ. H a b u n d Gut) z e r s t ö r e n , vergeuden , pylb, poln. pyl, čech. pyl 'Staub , putindt 'erholen lassen, ausruhen russ. pylbnyj 'staubig , A d v . pyhno lassen, verschnaufen lassen , putas, 'staubig, verschwenderisch , npers. -es 'Schaum putuot ' s c h ä u m e n . pük 'Blasen, Blasebalg , l a t . pustula 'Blase, B l ä s c h e n , B l a t t e r , norw. A l l e diese W ö r t e r sind Erweite dial. j&ysa 'aufschwellen, a u f g ä r e n rungen der lautnachahmenden Basis (Persson B t r . 248. 266 ). *peu-, *pou-, *pü- 'anschwellen , z u der nach Lane L g . 14, 34ff. (s. auch W ä h r e n d a i . pupphula ' B l ä h u n g , v . Windekens L e x . et. 97) noch toch. pupputa- 'Anschwellung an Gaumen A B po 'ganz, a l l g e h ö r t . u n d Zahnfleisch Tenuis i m A n l t . aufweisen, zeigt a i . phutkaröti 'pu Cf. auch s. v . v . pušis, pusnis, puträ, stet, b l ä s t , schreit aus v o l l e m Halse, pustas, pūsti 2. kreischt genau wie griech.
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pustyklė—pušis l i t . pusti 1. u n d pūsti 2. zu z ä h l e n sind, keine Seltenheit (vgl. auch Machek Studie 60ff., Slavia 16, 161ff. ü b e r den Ursprung der slav. Spirans eh, die oftmals zur expressiven Ver s c h ä r f u n g der g e w ö h n l i c h e n G u t t u rale dient). V g l . noch s.v. popūtė, puoselėti, pustas. pustyklė 'Wetzstein', g e h ö r t zu pustyti 'wetzen', s.s.v. pustyti 2. u n d s.s. v . v . pūstas 1., pustynė 2. pūstynė 1. = pūstynė ' E i n ö d e usw.'; s. s. v . pustas 3. pustynė 2.=püstymas 'Wetzen (der Sen se), Abziehen (des Rasiermessers)', g e h ö r t zu pustyti 'wetzen'; s.s.v. pustyti 2. und s.v.v. pūstas 1., pusty klė. pūstynė 3. 'Blasinstrument', g e h ö r t zu püsti 2. pustis s.s.v. pusis. pustyti 1. ' v e r w ü s t e n , vergeuden, ver schwenden' usw. s.s.v. pūstas 3. pustyti 2. 'anhauchen, blasen, (Feuer) i n aufeinanderfolgenden A n s ä t z e n anfachen, (Kerzen) ausblasen, stark wehen, Schnee treiben, s t ü r m e n , s t ö b e r n (vom Schnee), (Schnee, Sand) s t ü r m i s c h herumwehen, stieben las sen' (s. auch s.v. pusis), übertr. '(Geld) verschwenden, verschleudern, gierig essen, verschlingen'. G e h ö r e n zu pūsti 1. und püsti 2. L i t . pustyti h e i ß t ferner noch '(die Sense) wetzen, (ein Messer) schleifen, (das Basiermesser) abziehen' (vgl. auch s . v . v . pūstas 1., pustyklė, 2.). pustynė H i e r ist die Gdbed. ' a b s t ä u b e n , stauben'. Dieser separate Sinn hat sich wie i m Dtsch. stauben aus 'Staub auf wirbeln' entwickelt. Daher g e h ö r t auch pustyti 'wetzen' zu pūsti 1. u n d püsti 2.; v g l . besonders lett. putekĮi 'Staub', pūtėt ' s t ä u b e n , s t ü h m e n , zerstieben, vergehen' usw. E n d l i c h bedeutet pustyti noch '(ein M ä d c h e n ) s c h m ü c k e n , s c h ö n machen', Refl. pustytis 'sich heraus putzen, sich s c h m ü c k e n , sich s c h ö n machen, sich s c h ö n kleiden (von Frauen)'. H i e r ist die Gdbed. 'sich a u f b l ä hen'; v g l . was s.v. püsti 1. ü b e r put nūs gesagt ist, das a u ß e r ' r u n d u n d v o l l usw.' besonders '(dumm)stolz, h o c h m ü t i g , aufgeblasen' h e i ß t , fer ner s.v. püsti ü b e r refl. püstis 'sich
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a u f b l ä h e n , sich b r ü s t e n , g r o ß t u n , prahlen, sich r ü h m e n ' , endlich poln. pycha 'Geschwollenheit, Stolz, Hoch m u t ' : puchnąe 'anschwellen', pyszny 'stolz, p o m p ö s , prachtvoll, herr lich, vortrefflich'. pustuoti s.s.v. pūstas 2. pūščia usw. s.s.v. püstas 3. pūšė ' B l a t t e r ' , s.s.v. pūškas 'Haut-, Gesichtsbläschen, Finne, Pickel'. pušis 'Kiefer, Fichte', Gen. sg. pušies, ostlit. pusės, N o m . p l . ostlit. pūšes als Beste der ehem. kons. Flexion (Būga A i s t . st. 92. 96, K S 226, L M 4, 450, O t r ę b s k i NTwer. 1, 242, zuletzt Specht K Z 63, 96, D e k l . 58, Skar džius Ž D 50, I F 62, 159). P r e u ß . peuse Voc. 597 ' K y n b o m ' ( = Kiefer), O N Peusebalten (2. T l . *baltan ' S u m p f , cf. l i t . l e t t . bala, p r e u ß . See Balyngen usw., slav. *bolto, s.s.v. bala, ferner p r e u ß . Namuynbalt = Namoyienpelk, letz tes zu p r e u ß . pelky ' B r u c h , Sumpf boden', s.s.v. pelkė u n d v g l . Gerullis O N 105), Penzelauk (2. T l . laucks 'Acker', s. Gerullis O N 121. 232). I m L e t t . existiert keine Entspre chung. F ü r 'Kiefer' bedient sich diese Sprache des W o r t s priede (s. auch V . B ü k e - D r a v i n a Orbis 4, 390). Aus a u ß e r b a l t . Gebiet h ä n g e n m i t l i t . pušis, p r e u ß . peuse zusammen griech. πεύκη 'Fichte, F ö h r e ' , Πεύκη als Name einer Insel i m Donaudelta i n der N ä h e des nach λεύκη ' W e i ß pappel' h e i ß e n d e n Λεύκη, i l l y r . E t h n . Peucetii ( K r ä h e B a l k a n i l l y r . N a m . 95, W ü r z b . Jahrb. 1, 224), i r . octgag 'pinus', ochtach 'the kingpost (Giebelbalken) of a house' (Gdf. *puktako-, v g l . Stokes K Z 33, 73, Fick-Stokes I I 54), ahd. fiuhta, fiehta, mhd. viehte, as. fiohta (in Ortsnamen), fiuhtia, m n d . vuhte 'Fichte' (Hoops Beallex. 2, 40; s. auch Specht D e k l . 58. 223). L i t . pušis, p r e u ß . peuse, griech. πεύκη stehen i m A b l a u t s v e r h ä l t n i s , u n d es ist anzunehmen, d a ß sie s ä m t l i c h Umbildungen eines alten Wz.Nomens sind; v g l . was o. ü b e r die Reste der kons. Flexion v o n l i t . pušis bemerkt worden ist; s. auch s.v. pusė ü b e r einen ä h n l i c h e n F a l l der Umgestaltung eines ehemaligen Wz.-Nomens; v g l . ferner ü b e r die Schicksale der idg. W z . - N o m i n a u n d ü b e r ihre Ü b e r f ü h r u n g i n vokalische S t ä m m e i m Baltischen u n d Slavi4
puška—puti
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sehen v . W i j k AslPh. 42, 286ff., spe ziell ü b e r das L i t . S k a r d ž i u s I F 62, 158ff. V g l . ü b e r alles noch Verf. ZPhon. 8, 44. puška 'Hostienkelch' s.s.v. pückä 3. puškąs, pūškas, puškulas, puškulys 'Haut-, Gesichtsbläschen, Finne, Pickel, Brandblase', pūškuoti ' H a u t b l ä s c h e n , Mitesser bekommen', puškanos 'Hautausschlag, Pusteln' (Jacoby bei Geitler L i t . St. 105, aus Memel), puškai ' m i t goldenen Ster nen besetzte Tannenzweige' (Memel, nach Ejnars bei Geitler a.a.O.), pušė ' B l a t t e r ' ( B . u n d B . - M . s.v. Blatter, Nesselmann 300, Kurschat [ ] ) . I m A b l a u t m i t pauškulė = puškąs (s.s.v.). A u ß e r d e m finden sich synon. pūkš tė u n d V e r b u m pūkšti (s.s.v. pūkštė). Es handelt sich bei allen diesen W ö r t e r n , wie schon unter den ein zelnen L e m m a t a hervorgehoben ist, u m Ableitungen v o n der onom. Ba sis *peu-, *pou-, *pü ' a u f b l ä h e n , an schwellen' (s. auch s.v.v. pūsti 1., pūsti 2. usw.). Endzelin K Z 44, 62ff., bei M . E n d z . s.v. pusks, pušfyis vergleicht a u ß e r l e t t . pusks ' B ü s c h e l , Troddel', pušnis 'Blumenstrauß, Bänder s t r a u ß , Schmuck', puslpuöt ' s c h m ü k ken, beschenken', woraus l i t . (išjpūškdt 'ein Zimmer m i t Tannen zweigen oder B l u m e n a u s s c h m ü c k e n ' (Bezzenberger L F 161, aus P r ö k u l s i m Memelgebiet) entlehnt sei (vgl. jedoch o. puškai i n der Bed. 'Tannen zweig', ebenfalls i m Memelgebiet), noch ai. pūsyati, pusndti, pösati 'ge deiht, l ä ß t gedeihen, wachsen', puskald- 'reichlich, v i e l ' , pūspa- 'Blume, B l ü t e ' usw. W . - P . 2, 81 fügen einiges hinzu, wie das ai. Kompos. utpusyati 'füt t e r t auf, macht feist', Partie. Praes. A c t . utpusyant- 'anschwellend'. V g l . weiter ü b e r die hier behandel ten W ö r t e r B ü g a R F V 66, 226ff., K S 1921. 199. 252 , Scheftelowitz K Z 56, 167ff. 196, Persson B t r . 248 m i t A n m . 2, 947, Machek Studie 70, Vasmer W b . 2, 470 (s.v. puchnutb); 475 (s.s.v. pysk u n d pychatb). puškėti ' g ä r e n d ein G e r ä u s c h machen, p l ä t s c h e r n , knistern, ä c h z e n ' , puškėnti ' i m Wasser p l ä t s c h e r n ' , pūškinti 'machen, d a ß etw. pafft, pufft, k n a l l t , hastig pflücken, a b r e i ß e n , zer x
knacken', pūškintis und püskintis ' ( i m Wasser) p l ä t s c h e r n , p l ä t s c h e r n d baden', pūškoti ' p l ä t s c h e r n d , (durch Wasser, Sumpf, tiefen Schnee) waten, stapfen', pūškuoti ' ä c h z e n , keuchen, schnauben, schlafen, plätschernd waten, stapfen'. S ä m t l i c h lautnachahmend u n d z.T. v o n der onom. Basis *peu-, *pou-, *pü- 'anschwellen, a u f b l ä h e n ' stam mend; v g l . auch pukšėioti 'prasseln (beim G ä r e n ) , ä c h z e n , k r ä n k e l n ' und Z u b e h ö r (s.s.v.). pūškuoti 1. ' H a u t b l ä s c h e n , Mitesser bekommen', s.s.v. pūškas. pūškuoti 2. ' ä c h z e n usw.' s.s.v. puškėti. pušnas 'stolz' (Bhesa), aus wruss. pusznyj 'aufgetrieben' ( B r ü c k n e r F W 123, S k a r d ž i u s LW. 184). pušnis 'Langstiefel, besonders bei den Haffischern' (Nesselniann 300. K u r schat, N.-S.-B., Sereiskisv L K V , D a b L K Ž , Gerullis-Stang 88), davon pušnėtas 'Langstiefel tragend'. D a pušnis h a u p t s ä c h l i c h v o n lan gen Fischerstiefeln gebraucht w i r d , h ä n g t es w o h l m i t den s.v. puškėti verzeichneten W ö r t e r n zusammen, die größtenteils das Waten, Stapfen, P l ä t s c h e r n i m Wasser bezeichnen und auf onomat. Basis beruhen. putä 'Schaum' usw. s.s.v. pūsti 1. pütauti 'keuchen' etc. s.s.v. pūsti 2. pūtė ' H u h n ' s.s.v. paukštis. putėkšlis 1. ' H a u t - , Schaumblase' s. s. v. pūsti 1. putėkšlis 2. 'stolze, aufgeblasene Per son^ s.s.v. pūsti 2. putele 'Schwiele', g e h ö r t zu pūsti 1. putelis 1. = putinas 'Schneeball', ge h ö r t wie dieses zu pūsti 1. pütelis 2. = putelis 'Bocksbart', pūtenä 'Flugsand', g e h ö r t zu pūsti 2. pütelis 3. = putelis 'Haferwurzel, -brei, -mus', g e h ö r t wie puträ 2. 'Graupen-, Mehlsuppe' (s.d.) zu pūsti 1. (s. B ū g a B F V 66, 246, Skar d ž i u s Ž D 176). putesiai ' s ü ß e , gelatinierte Schaum speise', A b l t g . von dem zu pūsti 1. gehörigen putä 'Schaum'. puti (pūvū, d . i . pųvū u n d pūnū oder püstu, Praet. puvaū) 'faulen, modern, verwesen, vereitern, verfallen, faul i m B e t t liegen', pūjas 'verfault', pūdyti 'verfaulen lassen', pūdėnti 'ein wenig verfaulen lassen, faulen', pūdinėti Tangsam bzw. stellen weise faulen', pūliai ' E i t e r ' , pū dymas 'Faulenlassen, Brachfeld',
putinas—puträ pūlėti, pulėti '(ver)eitern', pūliuoti, pūliuoti 'eitern, schwären, m i t Eiter verunreinigen', pūlyti 'eitern, s c h w ä r e n ' , pidulas, piautas 'ver faultes, morsches H o l z ' , PL piaulai ' S ä g e s p ä n e ' (s.s.v.), putra 'etwas Angefaultes, körperlich verfallene Person', sdmpuvis ' F ä u l n i s ' (Juškevič D a i n . 589, 3) 'verfaulter, verfallener Mensch oder Tier', sdmpuva 'verfaul ter Gegenstand', supuvėlis, -ė (supūvėlė bei Donelaitis 7, 13) 'alter, un n ü t z e r K e r l ' bzw. 'altes, u n n ü t z e s W e i b ' , puvūs 'faulbar, verweslich', puvėsis ' F ä u l n i s , angefaulter Gegen stand', PL puvėsiai 'verfaultes Holz, Moder', puvesas = pūzras 'verfaultes Holz, verfaultes Zeug', puvenos ' F ä u l n i s r ü c k s t ä n d e , verfaultes Zeug, Mo der, D ü n g e r ' , pūzdras = puvėsis usw. (s.s.v. pidulas, wo auch pūzrd 1., pūznis, puiris genannt sind). L e t t . pūt (pūstu, Praet. puvu) 'fau len, modern, faulenzen, lange schla fen', pūdėt, pūdindt 'faulen machen', puvėsis, gew. PL puvėsi, puveži ' E i ter, Moderndes, modernde S p ä n e ' , puvens, puveklis — puvums 'Faulen, Modern, F ä u l n i s ' , pūznis 'Fauliges, Eiterndes, L a g e r s t ä t t e eines Tieres', praulfijs 'moderndes, vermoderndes S t ü c k H o l z ' (Gdf. *pĮaulis, s.s.v. pidulas), papuvę, -a, papūde 'Brach acker'. A i . püyati ' w i r d faul, s t i n k t ' , püya' E i t e r ' , puti- 'faul, stinkend, Jauche, E i t e r ' , av. puyeiti ' w i r d faul, ver west', pūiti'Fauligwerden, Ver wesung', paošišta- 'fauligster, stin kendster', a r m . hu 'eitriges B l u t ' ( H ü b s c h m a n n 468), griech. nüfteiv 'faulen machen', jitffteo'&aL 'faulen', Tivov, nvoQ 'Eiter', l a t . pūtėre 'faulen', pūtidus 'faul', puter 'faul, morsch', pūs 'Eiter', got. fūls, aisl. füll, ae. ahd. fui 'faul', aisl. fūna 'verfaulen', feyja 'verfaulen lassen, verrotten lassen', fauskr 'faules, morsches H o l z ' usw. Wie Sandbach 51 (s. auch Verf. I F 51,141) hervorhebt, erwartet m a n wegen aisl. feyja (aus *faujan) i m L i t . ein Kausativ *pduti. D a dies aber dem l i t . piduti 'schneiden, m ä hen, ernten' zu ä h n l i c h geworden w ä r e , ersetzte m a n es durch pūdyti. Unwahrscheinlich ü b e r l i t . puti usw. Z u b a t y AslPh. 16, 408 = Stu die I 2, 113, der dies weiter m i t aksl. ptvati 'ftaggelv', poln. pewny, čech. pevny 'sicher, fest' u n d m i t der slav.
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W z . pych- '(sich) a u f b l ä h e n , aufge blasen sein' i n Verbindung bringen m ö c h t e . V o n 'atmen, keuchen, zischen, streben' aus sollen sich einer seits die Bed. 'stark sein, vertrauen', andererseits 'faulen, stinken' ent wickelt haben (gegen Z u b a t y auch Vasmer W b . 3, 185 s.s.v. upovatb). pütinas 'Schneeball, (schwarzer) H o lunder' s.s.v. pūsti 1. putytis usw. s.s.v. paukštis. putlus usw. s.s.v. pūsti 1. pütpela, -ė, pūtpala 'Wachtel', U m gestaltung aus piepala(s) durch A n lehnung an den Wachtelruf. Ä h n l i c h finden sich i m L e t t . neben paipala auch putpęlava, infl. putpeleda, die i m 2. G l . durch pelavas 'Spreu, Kaff' (s.s.v. peius) bzw. durch pęlęda = l i t . pelėda 'Eule' beeinflußt sind. Die Entstehung v o n l i t . putpela, l e t t . putpęlava usw. w i r d veranschau l i c h t etwa durch das Stimmungs gedicht v o n S. Z. Ivošiškis Už auk sinio šydo (hinter goldenem Schleier) i m Lietuvos Aidas v o m 1. 8. 1935, Sp. 6: išgirdau draugišką putpelės kvietimą Pitpi-lit, pitpi-litr sušuko jis ir nutilo 'ich h ö r t e die freund schaftliche Aufforderung der Wach tel : "Pitpi-lit, pitpi-litr schrie sie u n d verstummte'. Betr. der Angleichung v o n l e t t . put pęlava an pęlavas f ü h r t Endzelin bei M.-Endz. aus einem Volkslied a n : grieže grieza tiruos rudzuos, putpęlava pelavus 'die Schnarrwachtel schlug i m reinen Boggen an, die Wachtel i n der Spreu'. S. i m einzelnen Verf. K Z 63, 192; pūspėdė 69, 92; ü b e r die F o r m 'Wachtel' v g l . s.v. pütra 1. 'etwas Angefaultes usw.'s.s.v. p idi. puträ 2. 'Graupen-, Bauern-, G r ü t z - , Mehlsuppe, flüssiges F u t t e r , T r ä n k e , T r a n k (für K ä l b e r ) ' , P I . putros 'Trester, B ü c k s t a n d beim Bierbrauen als Viehfutter', auch pūtera, putelis 3. 'ziemlich dicke, m i t M i l c h eingerühr te Haferspeise', putrulis 'Butter m i l c h ' (Büga Aist. st. 53, B F V 66, 246, S k a r d ž i u s Ž D 176). L e t t . putra ' G r ü t z e , B r e i ' , putelis, putelis 'Speise aus gekochtem Hafer, Gerste usw., die v e r m ä h l e n u n d m i t saurer M i l c h gegessen w i r d ' . Gehören zu l i t . pūsti 1. 'anschwel len, sich a u f b l ä h e n ' , puta 'Schaum' usw. (s. bereits Leskien A b i . 306). c
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puträ—rabatą
L i t . puträ ist auch ins Wruss. u n d Klruss. eingedrungen (s. M M L G 2, 308ff., Vasmer W b . 2, 469). A u ß e r d e m stammen aus dem B a l t . estn. veps. pudr, finn. puuro ' B r e i , G r ü t z e (Thomsen Ber. 210, zuletzt ausführlich Nieminen F U F 22, 29ff. 41). U n r i c h t i g M i k k o l a B B 21, 121, der umgekehrt die b a l t . W ö r t e r für Entlehnungen aus dem Finn.-Ugr. hält. puträ 3. Tanger, v e r b r ä m t e r Pelz m a n t e l , aus poln. futro ' F e l l , Pelz , das aus dtsch. Futter stammt. A u ß e r d e m h e i ß t puträ noch ' F u t tern, Schimpfen, Fluchen . putröti ' m i t Graupensuppe verun reinigen , daher ' u n s c h ö n , unmanier l i c h essen , A b l t g . v o n puträ 2. puvenos, puvėsas usw. s.s.v. puti. pūzrą 1., pūzras 1., pūzdras 1. 'ver faultes, morsches Holz usw. , s.s.v. piäulas und s.v. puti.
pūzrą 2. ' d i c k b ä u c h i g e Person, pūzras 2. ' g r o ß e Blase, Dickwanst , pūzdrą ' g r o ß e Blase . Gehören zu püsti 2., bzw. pūsti 1., pūslė 'Blase , pūž = pūiž, L o c k r u f für K a t z e n , s.s.v. puižė. pužas ' d i c k b ä u c h i g u n d = paugzlys, pū(g)žlys 'Kaulbarsch , pužūngalvis 'Kaulquappe, Froschlarve , puzinti, pužinėti 'aufgeputzt, dickgekleidet, h o c h m ü t i g , hoff artig herumgehen , trans. ' j m d . dicke Kleider Anlegen , pūžoti 'dickgekleidet herumgehen, aufgehen (von Teig, B r o t ) , p o r ö s wer den , pūzti (pūžū, d . i . pųžūĄpužaū) 'hinfällig, schwächlich, unwohl wer den . \ Gehören s ä m t l i c h zur Basis *peu-, *pou-, *pü- ' a u f b l ä h e n , anschwel len ; v g l . auch s.v. paugžlys^ pūgžlįjs, pūsti 1., püsti 2., pūzrą 2., egžlys.
rabandytis \ ką ' i n etw. hineinkriechen, das M a u l i n etw. hineinstecken , atsirabzdinti, rabzdintis ' (hinauf)kraxeln, m ü h s a m hineinkriechen ; s. Bezzenberger L F 1 6 1 , Jurkschat 40 jämgi (vilkui) besirabždinant 'wäh rend er (der W o l f ) sich a b m ü h t e , (aus dem Keller) herauszukommen , 107 išsirabždinęs bėga tykay pas säva poną 'nachdem er sich herausgerap pelt hatte, lief er s t i l l zu seinem H e r r n ; uzsirabzd yti Jurkschat 132 'h inaufklettern . V g l užsirabantūoti 'hinaufklettern ; s.s.v. rabantas. rabantas 'Reff, Seil, m i t welchem die Segelfläche verkleinert w i r d , P I . rabantai 'gerefftes Segel (vgl. auch Gerullis-Stang 88). Nach Alminauskis 108ff. aus ostpr. Reff band 'Strick a m unteren Teil des g r o ß e n Segels zum Reffen entlehnt. E r verweist noch auf poln. rabandy ' S c h n ü r e an die Rahe zu binden . Doch geht dies eher, wie auch Warschauer. W b . meint, auf dtsch. Rahband z u r ü c k . Ferner e r w ä h n t Alminauskis 111 l i t . ribantai ' R e f f b ä n d e r , ebenfalls aus dem Dtsch. (Specht D e k l . 175ff.
hat den Lehnwortcharakter nicht erkannt). I m L e t t . existiert rabas ' E i n r i c h t u n g zum Reffen des Segels bei klei nen Fischerbooten (M.-Endz. u n d E.-Hauz.), das aus dem dtsch. Reff stammen d ü r f t e . Russ. rif 'Reff ist entlehnt aus n d l . reef, rif oder engl, reef 'Reff , to reef 'einreffen (Vasmer W b . 2, 524). V o n l i t . rabantas ist abgeleitet užsirabantūoti 'sich emporwinden, emporklettern ; cf. E r z ä h l u n g aus Seredžius, B a s a n a v i č i u s Pas. y v . 2, 70, 118 nabagas užsirabantavo ant pečiaus 'der A r m e kletterte, w a n d sich auf den Ofen herauf ; v g l . das s.v. rabandytis genannte užsirabždyti 'hinaufklettern . rabatä ' T ä t i g k e i t , Arbeit, T u n u n d Treiben, M ü h e , Jammer, U n g l ü c k , Leid, Ungelegenheit ; oft i n alten T e x t e n ; v g l . M a ž v y d a s 517, 12, sehr häufig B r e t k u n usw. (Skardžius L w . 185); entlehnt aus wruss. robota 'Arbeit oder wegen mannigfacher Bed. aus poln. robota 'Arbeit, N o t , Zwang, Knechtschaft (Brückner F W 123, S k a r d ž i u s L w . 185).
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rabavöti—radzinkä I n moderner Zeit begegnet rabatd ' T u n und Treiben, Gebaren, A r b e i t ' bei Donelaitis 8, 268. 599; 11, 226. O t r ę b s k i NTwer. 3, 46 f ü h r t aus T v e r e č i u s raböcius 'Arbeiter' aus russ. rabocij an (zum Vokalismus der vorletzten Silbe s. O t r ę b s k i a.a.O. 70). I m L e t t . h e i ß t rabata a u ß e r ' A r beit' u n d scherzweise 'Angelegen heit' noch ' Z o l l , Zins, Strafgeld, G e l d b u ß e ' ; rabatnieks, umgebildet aus pom. robotnik oder aus russ. rabotnik, ist scherzhafte Bez. für 'Arbeiter' (s. a u ß e r E.-Hauz. auch Summent 180). rabavöti, i n Tverečius rabüic (Praes. rabüjü) 'rauben, p l ü n d e r n ' , aus wruss. poln. rabowac ( B r ü c k n e r F W 123, O t r ę b s k i NTwer. 3, 46). D a z u rabauninkas ' B ä u b e r ' , eine U m f o r m u n g v o n Wruss. rabownik, w ä h r e n d rabüsininkas ' B ä u b e r , P l ü n derer' (Kurschat) auf poln. rabuėnik (cf. rabuė) beruht, indem das poln. Suffix durch ein synon. u n d ä h n l i c h klingendes litauisches ersetzt Worden ist. rabinas 'Babbiner', aus poln. wruss. rabin (Otrębski NTwer. 3, 46). rabytelis (N.-S.-B.), rabytelis (Šlapelis L L K Ž ) 'lange, d ü n n e Stange, Keule, Knüppel'. Beruht auf Wruss. *hrabiteh; cf. wruss. hrabidlo 'Stock, Handgriff, auf den die H a r k e (poln. grabie, grable, russ. grabli, s. W b . 166a) aufge setzt ist'. Das wruss. a n l t d . h aus g ist weg gefallen wie i n anderen l i t . E n t l e h nungen aus dem Wruss., namentlich i n solchen des L i t . des Vilnagebiets, aus dem wohl auch l i t . rabytelis stammt, das v o n N.-S.-B. als dialek tisch bezeichnet w i r d und sich auch bei Šlapelis findet. Seinen Aufzeich nungen liegen vielfach die ostlit. i m Vilnagebiet gesprochenen Mundar ten zugrunde. V g l . ü b e r das Schicksal v o n wruss. h aus g i n l i t . Entlehnungen aus dieser Sprache B r ü c k n e r F W 36, O t r ę b s k i NTwer. 3, 93ff., Verf. Balticosl. 2, 30ff., ZslPh. 22, 105. rabudziai važiuoti 'langsam, sachte fahren'; s. B . u n d B . - M . , daraus Nesselmann 425, der sagt, der Aus druck sei u m Memel unbekannt, Kurschat [ ] .
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B r ü c k n e r F W 124 m ö c h t e rabu dziai fragend an l i t . rabatd (s.d.) an schließen, indem er auf poln. roboczo 'arbeitslustig' verweist. I c h gebe zu e r w ä g e n , ob n i c h t eher Zushg. m i t rabandytis, rabždinti(s) usw. besteht, die m ü h s a m e s K r i e chen a u s d r ü c k e n (s.s.v. rabandytis, rabantas). rabüsininkas usw. s.s.v. rabavöti. racija ' B a t i o , Vernunftgrund, Becht und B i l l i g k e i t ' , aus poln. racja, das auf l a t . ratio z u r ü c k g e h t . racinė 'Kartoffel', entlehnt aus lett. räcenis ' B u b e ' (s. ü b e r die Bed. des l e t t . W o r t s Niedermann W S 8, 34ff. 79. 81 = Balt.-Sl. 34ff. 94ff. 97ff.). Nach Endzelin bei M.-Endz. sollen l e t t . räcenis usw. k o n t a m i n i e r t sein aus räp- (cf. l i t . ropė ' B u b e ' ) + rak(cf. l e t t . rakt 'graben' = l i t . räkti 'stochern, stechen ). račius 'Wagner' s.s.v. rätas. račpielė usw. s.s.v. rašpilė. radasta, radastas, radostas, redėstas 'Hecke, D o r n , Bose' (häufig schon bei B r e t k u n , ferner i n der K N ) , ent lehnt aus poln. rdest ' F l ö h k r a u t , Wasserpfeffer, DürrWurz, K n ö t e r i c h ' ( B ü g a K S 173ff., B r ü c k n e r K Z 46, 227, S k a r d ž i u s L w . 185). radybos etc. s.s.v. rästi. radynos 'Geburt(sfeier)', aus russ. rodiny ' E n t b i n d u n g , Niederkunft, Feier derselben', cf. auch poln. urodziny 'Geburt(stag)'. rädnas brolis, radnd sesuö 'Vollbruder, leiblicher Bruder, Vollschwester, leibliche Schwester', entlehnt aus russ. rodnoj 'leiblich (von Geschwi stern)'. Dagegen l e t t . rads 'Verwandter, Geschlecht, Stamm , P I . radi ' N i e derkunft , rada als Gen. qual. 'ver w a n d t , z . B . i n vinš man rada 'er ist m i r verwandt , radiniėks, rad(e)nieks 'Verwandter , radit ' g e b ä r e n , schaf fen, hervorbringen , radinis 'Ver wandter, Verwandtschaft sind m i t slav. rod'b, roditi usw. urverw. (s. auch Verf. ZslPh. 20, 254. 261 sowie s.v. rästi). radulys = radinys ' F u n d , radvilą = rastinükas 'Findelkind, Findimg (Demin. radviliükas), g e h ö r e n zu rästi 'finden ; zu den Suffixen v g l . S k a r d ž i u s Ž D 137. 188. L i t . radvilą u n d radulys stehen m i t einander i m A b l a u t s v e r h ä l t n i s . radzinkä 'Bosine s.s.v. razinkä. 9
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ragaišis— ragävasei
ragaišis ' W e i ß b r o t , A r t runder K r i n gel, Kuchen, Roggenbrot, L a i b , Fladen, Kuchen'. G e h ö r t zu rägas ' H o r n ' ; s.s.v. u n d z u m Suffix des l i t . W o r t s S k a r d ž i u s Ž D 317ff. sowie s.v. kepti ü b e r kepai šis u n d s.v. lepaišis; v g l . i n formantischer Hinsicht a u ß e r d e m noch l i t . Pers.-N. Ragaišis, ON Ragaišiai, p r e u ß . Ragoysen (Gerullis O N 137). Aus dem L i t . s t a m m t poln. d i a l . rogojsz 'Weizen-, Gerstenbrot' (Otrębski NTwer. SlOcc. 19, 475). ragana, ragana, l e t t . ragana 'Hexe, Zauberin'. Das W o r t h e i ß t eig. 'Seherin' u n d lautet ab m i t l i t . regėti, l e t t . redzit 'sehen'. Denselben Ablauts vokalismus wie b a l t . ragana zeigt l e t t . ragä ' i n Sicht' (E.-Hauz.). V g l . i n semasiologischer H i n s i c h t m i t ragana russ. vedbma, poln. wiedima 'Hexe', die verw. sind m i t russ. videtb, poln. widziec 'sehen', russ. vedatb, poln. wiedziec 'wissen'; l i t . žynys 'Zauberer', žynė 'Zauberin', russ. znacharb, fem. znacharka dass. die m i t l i t . žinoti russ. znatb 'wissen' zusammenhängen. S. ü b e r alles M i k k o l a B B 21, 220, Petersson V g l . sl. W o r t s t . 48, B ū g a K S 260, Biese V a l . 233, Jegers 151. 162. rägas 'Horn, als Blasinstrument u n d als T r i n k h o r n ' , ferner = ' K a p , vorspringende Landspitze' (cf. Kap Horn) u n d = 'Beule'. A b l t g e n sind u.a. ragė 'Stichling' (über ragės = rägutes = rogės 'Schlit ten' s.u. sowie s.v.), raginė 'Messer m i t h ö r n e r n e m Heft, M ü t z e m i t Zakken' u n d = ragend ' H o r n h a u t (des Auges)', raginis 'hörnern', rägis ' g e h ö r n t ' , raglngas ' g r o ß h ö r n i g ' , ragėti 'hornig werden, sich v e r h ä r t e n ' , raguolis, -ė 'Pfannkuchen, Fladen, Plinse' (zur Bed. cf. das ebenfalls von rägas abgeleitete ragaišis, s.s.v.), raguočius ' H o r n t i e r ' usw. L e t t . rags ' H o r n , auch als Blasu n d T r i n k h o r n ' , ragufojlis, -alis 'Handgriff a m Pfluge', ragains 'ge h ö r n t ' , ragainis ' H o r n t i e r ' . P r e u ß . ragis ' H o r n ' Voc. 705, ragingis 'Hirsch' Voc. 651; ü b e r letztes auch O t r ę b s k i LPosn. 1, 257, der sich m i t Recht gegen den das Suffix m i t dem v o n ai. šįnga- ' H o r n ' iden tifizierenden Specht D e k l . 85 wen det; doch scheint m i r O t r ę b s k i s A n -
sieht, d a ß p r e u ß . ragingis Uber setzungsentlehnung v o n poln. rogaez 'Rehbock' sei, n i c h t b e g r ü n d e t , da der Hirsch i n vielen idg. Sprachen nach dem G e h ö r n t s e i n , dem Geweih bezeichnet w i r d (s. Osthoff Parerga 297, L i d ė n K Z 40, 259). O N l i t . Ragainė ' R a g n i t ' , p r e u ß . Ragayne, l i t . P N Ragainis, ferner l i t . O N Rageliai, P N Ragis, Ragei (is) (Būga A V 45, Gerullis O N 137); ü b e r den p r e u ß . F l u ß n . Reginge, der an p r e u ß . ragingis 'Hirsch' erinnert, s. Gerullis Stud. B a l t . 3,37, O N 140,233. Die W ö r t e r h ä n g e n zusammen m i t abg. usw. rogb ' H o r n ' , i n einzelnen Slavinen auch 'Ecke' (čech. roh) 'schiefer Dachbalken' (skr. rög) 'Vor gebirge' (russ. rog), dazu russ. roįok ' S c h ö p f h o r n ' (s. i m einzelnen Trauf> m a n n W b . 235, VasmerWb. 2,526ff.). I m B a l t . h ä n g e n m i t den W ö r t e r n noch zusammen l i t . raguvä'Schlucht', l e t t . radze(s), radži ' K a l k - , Bruch steine', ragus, ragavas, raguvas 'fla cher Holzschlitten', l i t . ragės, rägutes u n d a b l t d . rogės 'Schlitten' (s. auch B ū g a A i s t . st. 120, A r c h P h i l K 1, 38, K S 232. 240. 277ff.). Ü b e r weitere Verw., wie l i t . ra gauti, raginti, rfijogsöti 'empor ragen', r(i)öglinti 'breit aufrichten' sowie regėti, lett. redzėt 'sehen', urspr. 'aufgerichtet sein', reguöties 'sich erheben' s. unter den einzelnen l i t . W ö r t e r n , ferner ausführlich Verf. WS 12, 187ff., Jegers 150. 162. ragauti 'kosten, versuchen, schmecken, probieren', Frequ. ragaudinėti, ragavinėti, Kaus. ragäudinti. Wie Jegers 152. 162 zeigt, ist ra gauti A b l t g . von rägas ' H o r n ' , das auch speziell von ' T r i n k - oder E ß horn' gebraucht w i r d . Es h ä n g t daher m i t lett. raguöt 'schröpfen, Schnupf tabak gebrauchen' zusammen; v g l . l e t t . P I . ragi i n der Bed. 'Schröpf radzinš köpfe', tabakas rags oder ' K u h h o r n als Schnupftabakdose'; s. auch B ū g a K S 278 u n d ü b e r weitere Verw. s.s.v. rägas, regėti, ragės, r(i)ogsoti. ragävasei käpeius ' G r e n z h ü g e F , ent lehnt aus wruss. rdhavy kapec (s. ü b e r käpeius s.v., ü b e r die eingangs genannte Verbindung den Nachweis aus Tverečius bei O t r ę b s k i NTwer. 3, 22). Das A d j . ragävasei ist schon wegen seines Suffixes als E n t l e h n u n g aus
ragažė—ragutis dem Wruss. zu betrachten (Verf. I F 53, 129; O t r ę b s k i ä u ß e r t sich a.a.O. nur ü b e r den Lehnwort charakter von käpcius). Die Spezialisierung v o n ragävasei käpcius auf den Grenzhügel k a n n m i t russ. poln. rogatka, čech. rohatka 'Schlagbaum, Sperre verglichen werden. ragažė 'Bastmatte, Lindenbastwisch, aus Weidenruten geflochtener K o r b , aus wruss. rahoža, russ. rogoža, poln. rogoža ( B r ü c k n e r F W 124, O t r ę b s k i NTwer. 3, 46); cf. auch das l e t t . L e h n w o r t ragaza 'Bastmatte' (Summent 181). ragažius, ragožius 'Deichsel a m Pflug, Pflugbaum', cf. Szyrwid D i c t . s.v. grządziel, temo aratri, ragažius. Die F o r m ragožius bieten Nessel m a n n 426 ('Zochbaum a m Pflug'), Kurschat, der die Bed. ' g r o ß e r Pflug, m i t H ö r n e r n versehenes G e r ü s t , z.B. ein Sägebock' angibt (ebenso N.-S.B.). Nach S k a r d ž i u s L w . 185 sind raga žius, ragožius entlehnt ü b e r ragöcius 'Pflugsterze, Zochbaum a m Pflug' (Nesselmann 426, N.-S.-B.), das aus wruss. rahac 'Pfahl, Pflugsterze' s t a m m t (s. auch B r ü c k n e r F W 124, O t r ę b s k i NTwer. 3, 46). ragė 'Stichimg' usw. s.s.v. rägas. ragės, ragutės (Szyrwid D i c t . s.s.v. sanie usw., S k a r d ž i u s Ž D 364), a b l t d . rogės ' S c h l i t t e n ' ; cf. lett. ragus, ragavas, raguvas 'flacher Holzschlitten'. L i t . (dzük.) raguitės 'Schlitten' (aus M e r k i n ė , Südlit.) ist k o n t a m i n i e r t aus ragutės u n d ragytės ( S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 6, 132, Verf. ZslPh. 22, 116). Die W ö r t e r h ä n g e n zusammen m i t l i t . rägas, l e t t . rags ' H o r n ' (s.s.v.). Die Ablautsstufe rogės k e h r t wie der i n l i t . r(i)ogsöti, r(i)öglinti, rögas; s. auch Verf. WS 12, 189ff., Jegers 154ff. 162. Aus dem B a l t . stammen finn. reki, estn. regi, l i v . reggos, regs 'Bauern schlitten' usw. (Thomsen Ber. 210ff., B ū g a A i s t . st. 120, K S 240), speziell aus dem L i t . poln. d i a l . ragucie 'Schlitten', raginti 'zum Essen u n d T r i n k e n auf fordern', dann allgemein 'ermahnen, auffordern, anspornen, antreiben'. Cf. l e t t . radzindt, redzindt 'zum Essen n ö t i g e n ' , dann ü b e r h a u p t 'zur A r b e i t antreiben', a u ß e r d e m h e i ß t 5
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radzindt 'schröpfen, Schröpf k ö p f e setzen'; v g l . das unter ragauti ge nannte l e t t . raguöt. Die W ö r t e r g e h ö r e n wie ragauti z u l i t . rägas, l e t t . rags ' H o r n ' ; s.s.v., v g l . ferner ausführlich ü b e r die Bed.E n t w i c k l u n g Jegers 153ff. 162. ragistai s.s.v. rätst(r)ai. ragöcius 'Pflugsterze', aus wruss. rahac (s.s.v. ragažius). Zur Bed. ' a n m a ß e n d e , ü b e r h e b l i c h e Person' v g l . russ. rogac, das a u ß e r 'Pflugsterze, g e h ö r n t e s Wesen, ge h ö r n t e s Tier', auch ' m ä c h t i g e r , ge waltiger Mensch, T r o t z k o p f be deutet. ragotinė 'Speer, Lanze, ( W u r f ) s p i e ß ' , aus wruss. rogatina ( B r ü c k n e r F W 124, S k a r d ž i u s L w . 185). I m L e t t . finden sich ragutine oder -(i)s (s. ü b e r ragutins i n A l l e n d o r f V . Maurlte F B B 19, 87) 'Jagd-, W u r f s p i e ß ' , die ebenfalls aus dem Slav. e v t l . ü b e r l i t . ragotinė stammen u n d u durch Dissimilation erhalten haben; v g l . Summent 72. 181. A n ragutine usw. ist, da das Suffix der beiden letzten Silben an ein an slav. -ina anklingendes echtlett. For mans angeglichen worden ist, d u r c h s e k u n d ä r e A b s t r a k t i o n eine Neu bildung raguta erwachsen, die i n Schrunden (A. Bergmane F B B 13, 106) anzutreffen ist. raguitės usw. s.s.v. ragės. raguolis usw. 'Fladen . . .' s.s.v. rägas. ragutis, Monatsbez. u n d zwar didelis ragutis 'Januar', mažas ragutis 'Fe bruar', erstmalig bei Nesselmann 426. Bezzenberger L F 162 unterscheidet das Demin. ragutis 'Februar' v o n rägas dem n i c h t verkleinernden (rags) 'Januar'. V g l . dtsch. Hornung 'Februar', auch der kleine Horn, dagegen der große Horn = 'Januar'. Nach E . H o f m a n n K Z 59, 135ff.; 60, 65 soll freilich die Unterschei dung ' g r o ß e r u n d kleiner H o r n ' , die sich i m Gegensatz zu dem schon v o n K a r l d. Gr. festgelegten Hornunc 'Fe bruar' erst i n nhd. Zeit m i t Sicher heit belegen l ä ß t , Nachahmung des Slav. sein; v g l . osorb. wulki rözk'Ja,nuar', maly rėžk 'Februar', polab. rüzdc 'Februar'. Jedoch meint Vasmer ZslPh. 19, 449, d a ß eher umgekehrt die slav.
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raguvä —raibas
A u s d r ü c k e I^ersetzvmgsentlehnungen aus dem Dtsch. sind. Die Etymologie v o n Hornung ist nicht k l a r u n d ein Zushg. m i t Horn ä u ß e r s t fraglich (s. ü b e r die Deu tungsversuche v o n Hornung die L i t e r , bei E . Hofmann K Z 59, 137). Sicher aber wurde Hornung v o m V o l k auf Horn bezogen. So ist es denn kern Wunder, d a ß die slav. W ö r t e r auf einer solchen angeb lichen Verw. beruhen. A u c h l i t . ragutis ist eher so z u er k l ä r e n denn als Ü b e r b l e i b s e l aus alter Z e i t ; s. Pearce Stud. B a l t . 9, 148, die sich gegen S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 1, 106. 112 wendet. L i t . Ragutis als Name des Gottes der Trinkgelage, des Bacchus, ist eine s p ä t e mythologische Erfindung u n d h a t nichts m i t dem Monatsnamen zu t u n (s. Pearce a.a.O.). Die Beziehung v o n Ragutis auf Bacchus Wurde da durch b e g ü n s t i g t , d a ß l i t . rägas be sonders gern v o m T r i n k h o r n ge braucht wird (s.s.v.). r a g u v ä 'Schlucht' usw. s.s.v. rägas. raibas, raibas 'buntscheckig, graubunt, braungelb gesprenkelt', daneben räimas, raimas (sehr oft J u š k e v i č Dam.) u n d rainas, rainas ( B ū g a K Z 52, 91). L i t . raibas, raimas, rainas sind m i t verschiedenartigen F o r m a n t i e n v o n der Basis *rai- (aus *roi-) abgeleitet. Neben ihnen k o m m t noch die F o r m raivas vor, die das gleiche Suffix ent h ä l t wie andere Farbenbezeichnun gen, z . B . širvas (neben širmas, šir mas) 'grau', šyvas ' w e i ß , schimmelich', želsvas 'grünlich', blaivas (s.s.v.) aus *blaid-vas ' n ü c h t e r n ' , blaisvas 'weißlich, n ü c h t e r n ' usw. (s. ü b e r derartige A d j e k t i v a Leskien N o m . 344ff., S k a r d ž i u s Ž D 376ff., Verf. A r c h P h i l K 7, 36). Z u raibas g e h ö r e n raibis = raibu mas 'Buntscheckigkeit', raibis 'ge sprenkelter Vogel', raibuly s 'Spren k e l , T ü p f e l ' , raibti (-bstü, -bau) ' f l i m mern, sprenkelig Werden' (in letzter Bed. auch raibėti), Kaus. räibinti, raibinti 'besprenkeln, flimmern ma chen, k r ä u s e l n ' usw., a b l t d . reibti = raibti (Otrębski LPosn. 5, 23. 27). Neben rainas finden sich auch ruinas 'graugestreift wie ein H e c h t ' (R. - f R . - M . , Nesselmann 452, K u r schat [ ] , J u š k e v i č Sv. dam. 760, 15), rüinis 'gesprenkelter Vogel, ge sprenkeltes Tier'.
Ü b e r den m-Vokalismus neben aiD i p h t h o n g s. besonders B ū g a B F V 66, 230, K S 266. Die Schwundstufe erscheint i n ribėti 'flimmern, sich k r ä u s e l n , schil lern, sehr schnell laufen, flitzen', ribti (rimbü, ribaü) 'flimmern' sowie i n ribä ' S t e l l s t ä t t e i m Walde, W i l d bahn, gelichtete L i n i e i m Walde, Acker-, Wiesen-, Gebiets-, Zeit grenze, Schneise, ausgetretener Wie senpfad' (s. ü b e r die Bed. Bezzenberger L F 164, Geitler L i t . St. 106, Būga K S 20ff., Skardžius ŽD 41). T V o n ribä ist abgeleitet riboti 'ab grenzen, ein-, b e s c h r ä n k e n ' . \ L e t t . Verw. sind räibs ' b u n t , sehekk i g , fleckig', raibit ' B u n t w e r k \ n a chen', räibuöt ' b u n t machen', Kefl. -ties ' b u n t sein, schimmern', reibt (-bstu, Praet. -bu) 'schwindeln, duse-^ l i g sein', riebt 'vertreiben, weg schaffen, (durch Besprechen) heilen, Schmerzen vertreiben' (neben raibit ' K r a n k h e i t besprechen'), rains ' b u n t gestreift' (vielleicht aus l i t . rainas wegen der I n t o n a t i o n entlehnt), rainis 'kiemer Ochs'. Aus dem P r e u ß . ist z u nennen roaban 'gestreift' Voc. 467 (oa aus *oi aus fallendem a i - D i p h t h o n g , s. E n d zelin SV 30. 240). Aus anderen i d g . Sprachen sind zu e r w ä h n e n : klruss. ribyj ' b u n t ' , air. riabach 'gesprenkelt, grau' aus urk e l t . *re(i)bäkö(Pokorny U r g K e l t . I I I . 66), schwed. ripa 'Schneehuhn u n d m i t b aus *bh ahd. riban 'reiben, reibend wenden oder drehen', riben 'reiben, sich drehen, Wenden'. M i t Gutturalerweiterung v o n der hier behandelten Basis sind abgelei t e t ahd. reh(o), ae. räh(a), aisl. rä ' B e h \ Gdf. *roikö- oder *roikö- ( L i den Stud. 60. 96, F a l k - T o r p 928, W . - P . 2, 346). Ü b e r die Bebhuhnbez. l i t . jerubė u n d seine slav. Verwandten s.s.v. A.a.O. u n d Festschr.-Vasmer 155 habe i c h auseinandergesetzt, d a ß sich l i t . raibas usw. u n d russ. rjaboj 'buntscheckig', die Machek LPosn. 3, 106ff. zusammenstellen m ö c h t e , h ö c h s t e n s durch den Ansatz v o n 2 Parallelformen *raib- (aus *roib-) u n d *rera&- i m Sinne Slawskis SlOcc. 18, 288 vereinigen lassen (s. auch Z u b a t y A s l P h . 16, 409ff. = Studie I , 2, 114, Specht D e k l . 115). 9
raičioti—r Trautmanns Z u r ü c k f ü h r u n g v o n l i t . raibas u n d Z u b e h ö r auf eine idg. Gdf. *wreib- wegen arm. vripim 'ge rate auf Abwege, irre, fehle (s. B B 30, 329) ist nicht aufrechtzuerhalten, da das arm. W o r t w o h l aus pers. vireb 'curvus entlehnt ist ( H ü b s c h m a n n 250. 515). raičioti usw. s.s.v. riesti. raida ' E n t w i c k l u n g , Verlauf , cf. riedė ti '(herunter)rollen, sich entwickeln . L i t . raida und riedėti i m Sinne 'sich entwickeln sind Neologismen, eben so wie raidė, raidė 'Buchstabe , raidy nas 'Alphabet (s. auch Verf. I F 47, 345). Die Neubildung raidė s t a m m t v o n Basanavičius. I n dem v o n i h m Pas. y v . 4, 168, 212 abgedruckten M ä r c h e n aus sei nem H e i m a t o r t O ž k a b a l i a i findet sich jis pradėjo ją mokįt no pirmos raidės 'er begann, sie (die K ö n i g s tochter) v o m ersten Buchstaben an zu unterrichten . Stammt raidė 'Buchstabe aus B a s a n a v i č i u s M u n d art, oder hat er es i n dem M ä r c h e n seinerseits für das L e h n w o r t Utara, litera (aus poln. litera, s.s.v. Utara) eingesetzt ? raidyti 'aufladen usw. s.s.v. raidüs. raidüs (1.) 'aufrecht stehend, aufrecht wachsend, v o m Getreide ; cf. K u p i škis TiŽ 3, 431, N r . 134 raidüs tėve lio rugiai 'aufrecht gewachsen ist des Vaters Boggen , a u ß e r d e m (2.) 'schnell, rasch, bereit, fertig, hand l i c h , bequem, klar, d e u t l i c h ; v g l . aus J ū ž i n t a i bei B a s a n a v i č i u s Pas. y v . 2, 151, 241 sūnus labai raidžiai augä 'der Sohn wuchs sehr schnell , 2,188, 302 (ebenfalls ostlit.) užauga labai raidžiai abu broliai 'beide B r ü der wuchsen sehr schnell . Cf. l e t t . raids 'bereit, fertig . Z u r Nachbarschaft der Begriffe 'bereit, fertig u n d 'schnell, rasch v g l . frz. prėt 'bereit' g e g e n ü b e r i t a l . presto 'schnell , denen v u l g ä r l a t . praestus, A d v . praestö ' g e g e n w ä r t i g zugrunde liegt (cf. M e y e r - L ü b k e B E W N r . 6725, Gamillscheg F E W 718). Die Bed. 'klar v o n l i t . raidüs findet eine Parallele an dtsch. klar, h o l l . klaar, die i n der Seemannsprache so viel sind wie 'fertig, bereit . Persson B t r . 856ff. (s. auch Z u pitza K Z 36, 66) vergleicht got. garaips 'angeordnet, bestimmt , 9
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(ga)raidjan 'verordnen, bestimmen usw. Ferner verweist er auf l e t t . rida, P I . ridas, ridi ' G e r ä t , K r a m , rist (Praes. riedu, Praet. ridu) 'ordnen . Endzelin bei M.-Endz. s.v. rist 'ordnen bemerkt, d a ß es sich bei diesem e v t l . u m Ablautsentgleisung handeln k ö n n t e , die v o m Praesens riedu ausgegangen w ä r e , das ie aus tautosyllabischem en enthalten k ö n n t e . E r h ä l t daher Zushg. m i t l i t . rindd, l e t t . rinda 'Beihe (s.d.) für wahrscheinlich. Ü b e r lett. rida ä u ß e r t er sich, es k ö n n t e nebst dem V e r b u m riddt, -et 'ordnen, zubereiten, w e g r ä u m e n , zur Seite schaffen , Ben. ridäties 'ordnen, kramen, sich aufmachen, sich r ü s t e n entlehnt sein aus l i v . ridd 'reihen, ordnen, a u f r ä u m e n , estn. ridama 'reihen , rida 'Beihe (vgl. ü b e r das F i n n . - U g r . Thomsen Ber. 129). I c h m ö c h t e jedoch, was auch Thom sen offen l ä ß t , die zitierten finn.-ugr. W ö r t e r umgekehrt für Entlehnungen aus dem L e t t . halten. Hierfür spricht l i t . raidyti, raidyti 'aufladen, beladen , raidyti krosnį 'den Ofen volladen, i h n m i t Brenn holz versehen , das sich m i t l e t t . rida, riddt, rist (riedu) i n der Bed. b e r ü h r t u n d m i t diesem i n r e g u l ä r e m A b l a u t stehen k a n n (so auch Leskien A b i . 281). I c h glaube ferner, d a ß l i t . raidüs, raidyti und die zitierten l e t t . W ö r t e r verw. sind m i t l i t . riedėti '(herunter)rollen , als Neolog. 'sich entwickeln (s. auch s.v. raidd). Hierher g e h ö r e n auch l e t t . raidit zum mindesten i m Sinne 'eilig sen den , Ben. raiditiės 'eilen, zappeln , wie bereits B ū g a A i s t . st. 77 erkannt hat (über die Bed. 'hetzen v o n l e t t . raidit, 'hetzen, aufwiegeln v o n l e t t . ridit s.s.v. rieti ' l a u t schreien, schel ten ). Die Gdbed. v o n l i t . raidyti 'auf laden usw. w ü r d e i n diesem Falle ' h i n e i n s t o ß e n sein; v g l . T r a u t m a n n W b . 243, M.-Endz. s.v. raidit, wo dieses Verb auf eine einfache W z . *rei- z u r ü c k g e f ü h r t w i r d , die einer seits 'zur Eile antreiben , anderer seits ' s t o ß e n , schnell fließen bedeu t e n ; cf. abg. rėjati 'zur Eile antrei ben, d r ä n g e n : porėjati 'stoßen , otbrėjati ' v o n sich s t o ß e n ( s ä m t l i c h i m Suprl.), russ. rejatb ' s t o ß e n , schnell fließen, s t r ö m e n ' , ai. rindti ' l ä ß t s t r ö 9
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raiguža—räila
men, trennt los' usw. (s. auch Persson B t r . 769). Die v o n m i r ü b e r raidüs usw. aus gesprochene Ansicht w i r d schlagend b e s t ä t i g t durch das ebenfalls 'schnell, fix, h u r t i g ' bedeutende l e t t . raits, raitns. W i e l i t . raidüs zu riedeti 'rollen', so g e h ö r t lett. raitfnjs zu l i t . risti, l e t t . rist (Praes. ritu) 'rollen, w ä l z e n ' , l i t . rieteti, lett. rietet dass. usw. (s.s. v.v.). Got. garaips 'angeordnet, bestimmt' (s.o.), aisl. greidr 'leicht zu b e w ä l t i gen, einfach, klar', ae. Bersede (ne. ready) 'fertig, klar, einfach', ahd. reiti 'bereit' usw. werden entweder m i t der idg. W z . *ar(ei)- verbunden, die vorliegt i n griech. äoagiaxeiv 'zu s a m m e n f ü g e n ' , äoift/Liög ' Z a h l ' , l a t . ritus 'Gebrauch, Sitte, Gewohnheit', air. Hm ' Z a h l ' , dorimu 'enumero', ahd. rim 'Beihe(nfolge), Zahl' usw. (s. W.-P. 1, 69ff. 75), toch. A B ärwar, B auch ärwer 'bereit' (SSS 264; v g l . v a n Windekens B S L 41, 56), oder man stellt sie zu ae. ridan, afries. rida, as. ridan, ahd. ritan, aisl. rida. Die soeben genannten germ. W ö r t e r weisen die Bedeutungen 'rei ten, fahren, sich bewegen, schwan ken, taumeln, schweben, schwingen, schwenken, v o m Pferde s t o ß e n ' auf. Sie sind urverw. m i t air. riadaim 'fahre' (H.Pedersen K e l t . Gr. 1,58; 2, 601); cf. W.-P. 2, 348ff. Sollte diese zweite E r k l ä r u n g v o n got. garaips u n d Verw. r i c h t i g sein, die wegen dtsch. fertig : fahren, Fahrt mehr einleuchtet als die erste, so lassen sich auch l i t . raidüs, raidyti, l e t t . raidit usw. sehr gut m i t ihr ver einigen; denn germ. ridan, air. ria daim gehen wie jene auf die o. nach gewiesene Basis *rei- (in abg. rejati usw.) z u r ü c k . A u f dieser Basis beruhen endlich auch l i t . rieti '(Holz) schichten', riekles ' T r o c k e n g e r ü s t , G e r ü s t unter der Stubendecke (beim Ofen) zum Trocknen des Brennholzes oder der Kleider' (s.s.v.). Meringer I F 17, 124ff. sowie Verf. WS 12, 187 hat ten diese Z u s a m m e n h ä n g e noch nicht klar erkannt, raiguza 'nie zur B u h e kommendes Lebewesen, vorlautes, unruhiges, heftiges Frauenzimmer, (Vogel)scheuche', raiguzas 'Nachtschwär 9
mer, ungezogener Junge, flinker B u r sche' (Skardžius Ž D 391). Vielleicht m i t l i t . rieti Taut schel ten, scheltend anschreien, anbellen, b e i ß e n (von H u n d e n ) ' , Refl. rietis 'sich i n Schimpfreden ergehen, zan ken, streiten', l e t t . riet '(an)bellen, b e i ß e n ' (s.s.v. rieti) verwandt? raikia (žem.) s.s.v. reikd. r a i k y t i s.s.v. riekti. r a i k š t ė , -is = raištis ' B a n d , Schnur', s.s.v. raišas 2. sowie s.v. rišti ' b i n den'. räila 1., r dile' 'Herumtreiber, Vagant, unsteter Geselle', railiötL raüiüoti 'herumkriechen, sich schlängeln, sich herumtreiben'; cf. Bezzenberger L F 162, der aus dem MemelgebieVzmZd^ 'kriechen' a n f ü h r t , ferner Daukan tas D a r b . 128 sauly ont galwomis rayloje 'die Sonne kroch, sich s c h l ä n gelnd ü b e r die K ö p f e dahin', 110 ugnis — auksztyn railoiy murajs 'die Feuermassen s c h l ä n g e l t e n sich ü b e r die Mauern empor'. Daneben findet sich auch nurairüoti 'her unterkriechen (von der Sonne)' i m östl. K a m a j a i Balys L T 2, 32, N r . 156 (s.s.v. makäsyti); vgl. paralleles saulė žemė railiöja 'die Sonne brennt heiß auf die Erde her unter' (N.-S.-B.). Die W ö r t e r stammen v o n der unter riedėti 'rollen, Wälzen' sowie unter raidüs e r w ä h n t e n idg. W z . *rei'schnell fließen, s t o ß e n , d r ä n g e n , zur Eile antreiben', räila 2. ' S c h w ä t z e r , Plapperer', r dilinti 'Unsinn schwatzen', rdira ' S c h w ä t z e r , Plapperer', rairėti Taut schwatzen, plappern', rairüoti ' U n s i n n schwat zen, u n s c h ö n , undeutlich singen, beim Beden das r sehr deutlich aus sprechen, es rollen, langsam dar legen, vortragen'. Onom. W ö r t e r wie raliuoti 'juchherufen, jauchzen, m i t dem K e h r r e i m raliö jauchzend singen, fröhlich sin gen, dem weidenden V i e h vorsingen' (cf. den Befrain raliö (j), rölio, rölia 'juchhe!'), ralėti ' b l ö k e n , p l ä r r e n (von Schafen)', ryliüoti, ryliöti 'jauchzend singen (von Hirtenjungen auf der Weide), fröhlich singen, musizieren', ryla 'Drehorgel, Leierkasten, H i r t e n lied', rylöti 'leiern', rylüoti, rylavöti ' t r ä l l e r n und dabei die H a n d m ü h l e nach dem T a k t drehen, m i t krei schender Stimme singen', rylužė = ryla u n d 'Juchhe!' besonders i m
r dilinti
raistüoti
ft K e h r r e i m v o n Trinkliedern, wo i h m "das R e i m w o r t ratūžė folgt; s. auch s.v. rieti 2. räilinti 'Unsinn schwatzen s. s. v . räila 2. railiöti usw. 'kriechen usw. s.s.v. raita 1. raimas, rainas usw. s.s.v. raibas. raipti (raipstü, raipaü) = raibti (-bstü, -bau) 'flimmern (von den A u g e n ) ' ; g e h ö r e n zu der Familie v o n raibas. Der Labialwechsel i m Auslaut der W z . e r k l ä r t sich daraus, d a ß b vor s u n d stimmlosem D e n t a l als p ge sprochen w i r d . V o n den als raipti, raipstü aus gesprochenen raibti, raibstü usw. aus ist das p auch auf das Praeter, rai paü neben u r s p r ü n g l i c h e r e m raibaü ausgedehnt worden (vgl. ä h n l i c h e Beispiele bei Verf. ZslPh. 22, 383ff.). räira usw. s.s.v. rdila 2. -rairüoti i n nurairüoti 'herunterkrie chen s.s.v. rdila 1. raiščiais ' i m Trab s.s.v. risčia. raistai s.s.v. raistrai. raistas 1., l e t t . riests 'Brunstzeit , da v o n l i t . raistüotis ' b r ü n s t i g , läufig sein , l e t t . riestuöt 'tollen, spielen, t ä n d e l n , BefiL. riestuöties 'tollen, scherzen, balzen, sich i n der Brunst zeit befinden . G e h ö r e n zu der Familie v o n l i t . risčia, riscid ' i m T r a b , v g l . s.v. risčia u n d s.v. ifsciai dass., ferner Verf. Festschr.-Vasmer 158. raistas 2., reistas 'Moor, Bruch, Sumpf land, -Wald , ü b e r t r . 'verwahrloste Person , raistingas 'bruchig, sumpfig . Cf. Szyrwid D i c t . s.v. bagnisko, bagno, palus, raystas, bala; bagnisty, paludosus, palustris, raystingas. Stammt v o n der Basis *rai- (aus *roi-), v o n der raibas, raimas, rainas 'buntscheckig , raibti, reibti 'flim mern usw. abgeleitet sind. Der Sumpf ist also nach dem Schillern u n d F l i m m e r n benannt; cf. W . Schulze K l . Sehr, l l l f f . ü b e r die Sumpf bezeichnungen nach Farba u s d r ü c k e n (s. auch s.v. bald, pelkė usw.). D a m i t steigen auch die Chancen, poln. russ. bagno usw. 'Sumpf zu abg. bagrt, russ. bag(o)r 'Purpur f a r b e ) , abg. bagriti, russ. bagritb ' p u r p u r r o t f ä r b e n zu ziehen. Freilich m ö c h t e B ū g a B F V 70, 100 (s. Vasmer W b . 1, 36) slav. bagno m i t l i t . bojus 'Sumpf (Juškevič, B a l č i k o n i s 3
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F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
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L K Ž ) verbinden. Anders ü b e r l i t . bojus dagegen H . Petersson E t . Mise. 22ff., der es m i t l a t . faex 'Bodensatz, Hefe u n d ae. bar (ne. boar), as., ahd., m h d . bėr 'Eber, Wildschwein zu sammenstellt (?). raiste 'Kreis (Nesselmann 431, aus Brodowski), g e h ö r t zu risti, rietėti 'rollen, w ä l z e n usw., cf. besonders ritinys 'Bolle , ritinis 'Kreis, Scheibe , ritülis, ritulys 'Scheibe usw.; s. auch Leskien A b i . 281 ff. raistyti 'verwirren , Befl. raistytis kam po kojų 'einem unter den F ü ß e n sein, i h m i m Wege sein . G e h ö r t zur Familie v o n risti (ritü), riesti, raičioti, riedėti 'rollen, w ä l z e n usw. , s.s.v.v. sowie s.v. raidüs. Wie d o r t nachgewiesen, sind risti u n d Genossen Ableitungen einer Basis *rei-; cf. russ. rejatb ' s t o ß e n , schnell fließen usw. H i e r z u g e h ö r t auch aruss. k s l . rojb, russ. roj, poln. röj '(Bienen)schwarm etc. I n semasiologischer H i n s i c h t ver h ä l t sich l i t . raistyti 'verwirren zu slav. rojb ' S c h w ä r m wie l a t . turbare 'verwirren, i n Unruhe bringen , turbidus, turbulentus ' v e r w i r r t , unruhig, aufgeregt, v e r s t ö r t z u l a t . turba 'Schar, Haufe, verworrene Masse, Verwirrung, Unordnung, G e d r ä n g e , Streit, Zank , raistrai, raistai 'Begister ,re£s£ra^dass. (Bretkun, Chylihski). Zugrunde liegt wruss. rejstr neben wruss. poln. rejestr ( B r ü c k n e r F W 125, S k a r d ž i u s L w . 188). Dagegen l i t . ragistai s t a m m t aus dem Dtsch., v g l . ostpr. registen, rejista 'Register (Alminauskis 109). -raistüoti i n israistüoti; ci> Šiauliai M L L G 1, 3 8 5 = B a s a n a v i č i u s Pasak, y v . 2, 51, 85 ant tų piragų ji visada pirštu išraistuodava tokius žodžius 'auf diesen Broten d r ü c k t e sie m i t dem Finger folgende Aufschrift auf (Šliupas a.a.O.). Das Verb israistüoti g e h ö r t wie raistyti (s.d.) zu der Familie v o n l i t . riesti, risti, raičioti, bzw. riedėti 'rollen, wälzen usw. Es h e i ß t also eig. 'herausrollen, h e r a u s s c h l ü p f e n lassen, hervorbrin gen, zum Vorschein b r i n g e n ; cf. išriedėti, išrietėti 'sich h e r a u s w ä l z e n , hervorrollen, auskriechen, aus schlüpfen, hervorkommen, zum Vor schein kommen . 9
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raistuotis
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raistuotis ' b r ü n s t i g , läufig werden , s.s.v. raistas 1. raišas 1., raišas 'hinkend, l a h m , raišis 'Hinkender, Lahmer , raišis = rai šumas ' H i n k e n , L a h m h e i t , raišuoti, raišuoti 'hinken, lahmen , raišti (-štu, -šau) u n d ryšti (ryštu, ryšau) dass., Kaus. raišinti ' l ä h m e n ; ruišas ' l a h m , ruišis 'lahme Person . Ü b e r den Vokalismus v o n ruišas sowie ü b e r raišas usw. u n d die Akzent- u n d I n t o n a t i o n s V e r h ä l t n i s s e s. B ū g a K F V 66, 230, K S 265ff., K Z 52, 91, S k a r d ž i u s Ž D 33. 487. 492, D a u k š . akc. 142. 164, Verf. E r g . - H . zu K Z 14, 58, Senn K Z 71, 179, dessen Ansicht ü b e r den b a l t . uiD i p h t h o n g ich nicht billigen k a n n ; Senn hat ü b r i g e n s die A u s f ü h r u n g e n Stangs Stud. B a l t . 3, 167ff. ü b e r diesen D i p h t h o n g i m B a l t . ü b e r sehen. Gdf. v o n raišas ist *ųraišaaus *uroiho- (cf. L i d ė n Anlautsges. 11 ff., K Z 40, 262, H ü b s c h m a n n I F 11, 200ff.). Es vergleicht sich m i t av. urvaesa'vertex, W i r b e l , urvisyeiti 'dreht, wendet (sich), kreist , griech. ρικνός, ροικός ' k r u m m , gebogen , me. wrah (aus *uraiha-), m n d . wrich 'verbogen, verdreht , ae. wrigian 'gehen, sich Wenden, streben , afries. wrlgia 'sich beugen , ne. wriggle, n d l . wriggelen, norw. vrigla ' h i n - u n d herdrehen, rütteln . Ü b e r l i t . rišti 'binden , das eben falls i n diesen Zushg. gebracht w i r d , s.s.v. raišas 2. = raištis ' B a n d , Schnur, Strick, Binde, W i c k e l , raistas 'weiße K o p f binde der Frauen , m i t an organischem k vor dem Zischlaut raikštis, -ė — raištis; raišioti, raišyti, Intens, zu rišti ' b i n d e n ; a u ß e r d e m h e i ß e n raišioti, raišty ti 'herumnesteln, anbinden und wieder losbinden , raištfti žarnas ' G e d ä r m (geschlachte ter Tiere) reinigen . S ä m t l i c h i m A b l a u t m i t rišti ' b i n den . Die Bed. 'böses Gerede, I n t r i g e , R ä n k e s p i e l v o n l i t . raistai, raišlas (letztes h e i ß t noch ' a b s c h l ä g i g e A n t w o r t ) vergleicht sich m i t raišyti i m Sinne 'verleumden, anzeigen, an klagen, v o n etw. abraten, etw. ver eiteln . A u c h i n dieser Bed. g e h ö r t raišyti ebenso wie raistai, raišlas zu rišti 9
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raitas 9
'binden . I h r liegt 'verstricken, Ver strickung zugrunde, v g l . i t a l . intrigare, woraus frz. intriguer 'Bänke schmieden, i n Verlegenheit bringen aus v u l g ä r l a t . intrlcare 'verwickeln ; cf. l a t . tricae ' B ä n k e , Intrigen, W i d e r w ä r t i g k e i t e n , trlcari 'Schwie rigkeiten, Winkelzüge machen ( M e y e r - L ü b k e B E W N r . 4512, Gam i l l s c h e g F E W 5 3 2 , W . - H / 2 , 704ff.), l i t . pinkle '(geflochtenes) Hindernis, Intrige, Verwicklung, W i r r n i s ( į p i n ti 'flechten , Befl. pintis Vsich ver flechten, sich verstricken, Weh ver wirren ), poln. wezel ' K n o t e n u n d 'Verwicklung, I n t r i g e . \ Ebenso finden sich i m L e t t . m i t rist 'binden, auftrennen ablautende raistit u n d räisit '(los)binden, (los)r e i ß e n , raištis ' g r o ß e s T u c h . I m P r e u ß . begegnet neben senrists 'verbunden das m i t vollerem Voka lismus versehene perreist 'verbinden . S. ü b e r alles Verf. Slavia 13, l l f f . sowie s.v. rišti. raiškūs 'klar, deutlich usw. s.s.v. reikšti. raistas 1. 'Kopfbinde u.a. s.s.v. rai šas 2. raistas 2. 'Kreis (Nesselmann W b . 432, Kurschat [ ] ) . Das W o r t steht phonetisch für rdižtas, das wie rėžtas auch 'Ordnung, Gang h e i ß t u n d m i t raižyti '(ein schneiden, stechen, schnitzen i m W z . - Vokalismus harmoniert. L i t . raistas 2., rdižtas, raižyti ver halten sich zu l i t . rėžti 'schneiden, ritzen, (ab)zirkeln , rėžtas (s.o.), slav. rėzati 'schneiden wie l i t . brai žyti zu brėžti 'kratzen, r e i ß e n . Der Vokalismus v o n l i t . raistas, rdižtas, raižyti ist, da es sich u m eine W z . m i t e-Vokal handelt, s e k u n d ä r . E r e r k l ä r t sich, wie s.v. brėžti ge zeigt, aus dem Einfluß v o n graižyti, Intens, v o n griežti 'kreisförmig ein schneiden, u m r e i ß e n , quer durch schneiden . Der alte A b l a u t zu rėžti, slav. rėzati t r i t t hervor i n l i t . ruožas 'Streifen, Strich, Bezirk, Umgegend , ruožtas (gespr. ruoštas) dass. u n d 'Kreis (vgl. zur letzten Bed. Nesselmann 447, Kurschat [ ] ) , slav. razi> 'Schlag, Hieb, M a l . S. Genaueres s.v. raižyti, rėžti. -raitas 1. i n atraitas 'Aufschlag an Kleidern, Kragen a m B o c k , cf. auch Szyrwid s.v. wyloga u szaty — ata9
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raitas—r rayte sowie das Sprichwort aus dem ž e m . Seda, T i Ž 1, 315, N r . 152 Teuc hel kiėpee, tuokei er ätraitäa — a u k š t . kokie kėpiai, tokie ir atraitai 'wie die Fladen, so auch der Kragen'. L i t . atraitas, ataraitė g e h ö r e n zu der Familie v o n risti, riesti, raičioti 'rollen, aufrollen'; cf. betr. der Bed. besonders atraityti ' z u r ü c k k r e m p e l n , a u f s c h ü r z e n ' . A u ß e r d e m begegnet das m i t riesti, atriesti 'aufkrempeln, w ö l b e n ' i n der Vokalstufe ü b e r e i n stimmende ätrieta(s) 'Aufschlag a m B o c k ' (Nesselmann 437, Kurschat, Leskien A b i . 281). raitas 2. 'beritten, reitend', raitelis, raitelis (Skardžius Ž D 176), raitöjas, gew. Demin. raitoj elis ( S k a r d ž i u s Ž D 851), raitūnas (Skardžius Ž D 279), raitininkas, raitininkas, bei B r e t k u n , Chylinski, raitinykas (Skar džius Ž D 146), daneben reitėlis ' R e i ter (smann), Kavallerist'. Die Formen raitelis, reitėlis sind dissimiliert aus *raiteris, *reiteris (Alminauskis 109); v g l . raltelija ' R e i terei' neben urspr. raitärija. Zugrunde liegt dtsch. Reiter (ei). A u c h i m Poln. findet sich rajtar 'Kavallerist, berittener Söldner', aus dtsch. Reiter. Das poln. Subst. liegt dem l i t . raitörius 'Reiter' zugrunde (s. ü b e r das l i t . Suffix -orius S k a r d ž i u s Ž D 307); vgl. auch grruss. klruss. rejtar, die ebenfalls aus dem Poln. entlehnt sind (Vasmer W b . 2, 507). Das A d j . l i t . raitas ist v o n raitelis aus r ü c k g e b i l d e t . V o n i h m sind raitöjas usw. ausgegangen. I m L e t t . begegnet ralts 'reitend, Reiter', nicht zu verwechseln m i t dem s.v. raidüs 1. e r w ä h n t e n u n d zu l e t t . rist, rietet 'rollen, w ä l z e n ' ge hörigen ralts, raltns 'schnell, fix, hur t i g ' . Ferner hat das L e t t . das v o n ralts 'reitend' abgeleitete rait(e) nieks, raltiniėks, reit(e)niėks 'Reiter'. Die Formen sind ebenso zu be urteilen wie die entsprechenden l i t . (s. auch Sehwers Spr. U n t . 99). raitas 3. u n d raitelis 'Reitel, Hebel an der Flachsbreche' (s. ü b e r das erste N.-S.-B., ü b e r das zweite S k a r d ž i u s Ž D 176). E n t l e h n t aus dem dtsch. Reitel 'Drehstange, kurze dicke Stange, K n ü t t e l ' ; cf. mhd. reitel, reidel, m h d . obd. Redet, Rödel, Riedel (nicht erkannt von S k a r d ž i u s a.a.O.), 44*
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raitas 3. ist R ü c k b i l d u n g v o n diesem raitelis. raitelis 1. 'Schlingpflanze, Ackerwin de', s.s.v. rietena. raitelis 2. 'Reiter(smann), Kavallerist' u.a., s.s.v. raitas 2. raitelis 3. 'Reitel, Hebel an der Flachs breche', s.s.v. raitas 3. raitelis 4. 'Bellende(r), heftiges M ä d chen', g e h ö r t zu rieti '(an)bellen, l a u t schelten' (Skardžius Ž D 176). raitelis 5. 'nicht g l e i c h m ä ß i g zu sammengewickelte Schnur' (Skar džius Ž D 176), g e h ö r t zu riesti 'rollen' etc. usw. s. s. v. riesti. raitüzas 'völlig sich zusammenbiegend, ganz zusammenknickend', g e h ö r t zu der Familie von risti, riesti usw. 'rollen'. Ü b e r das Suffix v g l . S k a r d ž i u s Ž D 390. Das z e r k l ä r t sich, wie auch sonst öfters, aus dem despektierlichen Sinn des Wortes. A u ß e r d e m bedeutet raitüzas 'etwas Ineinandergeschlungenes, Krause, Falbel'. raivä 'Lässigkeit, T r ä g h e i t i n den Gliedern', raivytis 'sich recken, be sonders nach dem Aufstehen, die Glieder strecken u n d g ä h n e n ' , ü b e r t r . ' s c h ü c h t e r n , befangen sein, unzu frieden die Achseln zucken'. Gdf. *raid-v-; cf. raidüs 'aufrecht stehend' (s.s.v.). A u ß e r d e m h e i ß t raivytis 'sich (da hin) schlängeln (von Flußläufen usw.)'. H i e r m i t lassen sich verglei chen die ebenfalls m i t raidüs, riesti, risti, riedėti 'rollen usw.' verwandten abg. rinąti sę ' s t ü r z e n ' , čech. finouti se ' h e r a n s t r ö m e n ' , russ. rejatb 'sto ß e n , schnell fließen, s t r ö m e n (von Gewässern)', abg. usw. reka ' F l u ß ' usw. raivas 'buntscheckig' s.s.v. raibas. raive, rievė, reivė ' R i l l e , Riefe, Streif, Strieme', rievė a u ß e r d e m 'Stich, F u ge, Saum, Spur, F ä h r t e , Jahresring am B a u m ' ; v g l . zu letzter Bed. Szyrw i d D i c t . s.v. flader (Geäder i m H o l z oder Stein), crispans lignum, tuber Vitium arboris, riewe, medžio reta ('Baumnarbe', cf. l i t . reta, rėtis, retys, l e t t . reta, -e 'Narbe', s. Verf. Mel. Boisacq 1, 380ff., ferner s.v. rėtis). V o n rievė sind abgeleitet rievėti 'riefen, rillen, Striemen verursachen, m i t Steppstich n ä h e n ' , rievėtas ' r i l -
raitoti
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raizgoti —raižyti
l i g , riefig, m i t Jahresringen versehen (von Holz), g e ä d e r t ' ; cf. Szyrwid D i c t . fladerowaty — riewetas, turįs riewes. Ü b e r den A b l a u t v o n l i t . raivė : rievė cf. S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 5, 61, Ž D 74. I m L e t t . entsprechen riėva, -e 'Ver tiefung, Runzel, Falte, Furche, Schramme, Narbe, Ritze i m H o l z , Birkenmaser'; zu der letzten Bed. v g l . l i t . rietä 'Maserholz' (R. s.v. Maser, Holz, R . - M . s.v. retä, falsche Schreibung für rietä, sowie s.v. Ma ser, Holz, daraus Nesselmann 436, Kurschat [ ] ) , rietė 'Birkenknorren', rietėti 'verwachsen, vernarben, knor r i g werden' (N.-S.-B., Dab. L K Ž ) . M i t l e t t . riėva, -e, l i t . rievė lautet ab l e t t . rlva, -e ' e r h ö h t e r Streifen'. N a c h T r a u t m a n n Z d W f . 7, 268 soll Zushg. bestehen m i t ai. rekhä '(geritzter) Streifen, L i n i e ' , ae. räw, rsew (ne. row), ahd. rlga, m h d . rlge, rlhe 'Beihe, L i n i e ' , s. auch Zupitza GG 67ff., der noch griech. egeiKeiv ' a u f r e i ß e n ' , l i t . riekti 'schneiden' h i n z u f ü g t ; cf. weiter l e t t . riekt '(Brot schnitte) schneiden, pflügen', rika 'Brotschnitte' (s.s.v. riekti). M i t den genannten W ö r t e r n ist w o h l weiter verwandt l a t . rlma ' B i t z e , Spalte' (s. zu allem auch B ū g a A i s t . st. 87, Persson B t r . 335. 773ff.). I m L i t . existiert noch rievä 'Riff, Steinkluft, Fels, K l i p p e , H ü g e l ' , s. R . + R . - M . , Nesselmann 437, K u r schat, N.-S.-B. Die Bed. ' H ü g e l ' v o n rievä e r k l ä r t sich v o n dem u r s p r ü n g lichen, i n l e t t . rlva, -e vorliegenden Sinn ' e r h ö h t e r Streifen' aus. Die Schreibung rėva findet sich neben rievä bei N.-S.-B., die auch rėvė 'Riff, Sandbank' bieten. Des halb besteht sie sicher zu Recht. W ü r d e sich rėva nur bei R., R . - M . , Nesselmann, Kurschat finden, so k ö n n t e man m i t Verwechslung v o n ie u n d ė, die die genannten Lexiko graphen oft nicht auseinanderhalten, rechnen. L i t . rėva, rėvė enthalten daher dehnstufiges ė aus Langdiphthong *ei. L i t . rėva k o m m t noch i n der Bed. 'Stromschnelle, Schwelle' vor. Leskien N o m . 346 belegt aus dem ' n ü t z l i c h e n Bienenbuch', das i n St. Petersburg 1848 erschienen u n d eine
Ü b e r t r a g u n g der i n K ö n i g s b e r g 1806 v o n Settegast v e r f a ß t e n Schrift durch Daukantas i n des letzteren M u n d a r t ist, reva, i n der Original ausgabe v o n 1806 revas. Das W o r t w i r d hier von den R i l l e n i m Bienen stock gebraucht. Es ist w o h l rėva(s) zu lesen. Dagegen l e t t . rava 'Riff, Sand- oder S/ceinbank i m Meer' ist aus estn. rawa dass. entlehnt (Thomsen Ber. 275). V o n anderen werden l i t . raivė, rievė, rievä, l e t t . riėva, -e, rlva, -e ver bunden m i t der auch s.v. raidüs, risti, raistyti usw. e r w ä h n t e n Familie v o n abg. rinąti, rėjati, russ. rinutb, rejatb ' s t o ß e n , schnell fließen, s t r ö men', abg. etc. rojb ' S c h w ä r m , Bie nenschwarm', reka ' F l u ß ' (so auch Leskien N o m . 349). I m Aruss. existiert rem> 'Sand bank', cf. russ. renb, ukr. rin. Es ist nicht sicher, ob diese urverw. sind m i t aisl. rein 'grasbewachsener E r d streifen', m h d . rein 'Ackerrain', air. roen, m i r . raon 'Weg, Bergkette' ( H . Pedersen K e l t . Gr. 1, 58), oder ob es sich u m Entlehnungen aus dem Nordischen handelt (s. ausführlich T h ö r n q v i s t ZslPh. 8, 428ff., Stud. ü b e r die a l t n o r d . Lehnw. i m Russ. 243ff., Vasmer W b . 2, 512). Die germ., kelt. u n d , falls einhei misch, auch die ostslav. W ö r t e r h ä n gen gleichfalls m i t l i t . raivė, rievė zusammen, raizgyti ' h i n - und her-, kreuz- u n d quer binden, (ver)fLechten, (ver)schnüren, verstricken'. G e h ö r t zu regzti 'flechten, k n ü p f e n , stricken, spinnen'. L i t . raizgyti ist Ablautsentglei sung, die v o n dem schwundstufigen rigzti (ryzgü, d . i . rįzgu, rizgaü) 'sich verwickeln, v e r w i r r t werden, sich anheften' ausgegangen ist (s.s.v. regzti). I m Vokalismus m i t raizgyti stim men ü b e r e i n räizgioti — raizgyti; raizgalal 'Garngewirr', raizgus ' w i r r , verwirrt, verwickelt, verwirrend, irreführend, sich windend', raizgulial 'Wirrnis, Verwicklung', raizguliüoti '(Garn) verwirren', raižyti '(em)schneiden, stechen, schnit zen, (die Stirn) runzeln, (den Acker) schneidig pflügen, i m Zick zack durchzucken', raižus 'schrill (vom Ton, v o n der Stimme), grell (vom
räizytis—r L i c h t , v o n der Farbe), leicht schneid bar', raižas 'Einschnitt, Kerbe, Strich, Streifen', raižulys, PI. raižuliai 'Bauchschneiden', rdižtas (gespr. raistas) 'Ordnung, Gang, Kreis' (s.s.v. raistas 2.), pareižiui 'der Ordnung, der Beihe nach, eins nach dem anderen', paraižai 'Som mersonnenwende' usw. (s. s. v . v . ) . G e h ö r e n zu rėžti, slav. rėzati 'schneiden'. Ü b e r den s e k u n d ä r e n ^-Diphthong, obwohl es sich u m eine W z . m i t e-Vokalismus handelt, s.s.v. raistas 2. u n d s.v. brėžti. A u c h i m L e t t . zeigt sich der un u r s p r ü n g l i c h e Vokalismus i n riezt 'schneiden', ierieztiės 'sich e i n d r ü k ken, einschneiden', raize 'schneiden der, stechender Schmerz, K u m m e r , Sorge, Herzeleid', raizėtiės 'sich K u m m e r u n d Sorge machen'. A u c h hier e r k l ä r t er sich wie i m L i t . durch E i n w i r k u n g eines bed.-verw. Wortes, n ä m l i c h graizit 'wiederholt schnei den' : griėzt 'schneiden' (Verf. I F 52, 145). räizytis 'sich wiederholt recken' s. s. v . rėižti. raižtas = raistas 2. (s.d.) u n d s.v. raižyti. r a j ü s 'gefräßig, freßgierig', auch rijüs (Skardžius Ž D 56. 58); rajūnas und rijūnas 'Vielfraß, Schlemmer', ra jai 'Finnen (Entwicklungsstufe des Bandwurms)', räjus 'Köderfisch' (cf. rijalas 'Lockspeise, K ö d e r ' ) , a u ß e r dem 'Magen bestimmter Fische' (Szyrwid D i c t . s.v. ksieniec), 'Blut v o n den K ü h e n s t a t t der M i l c h , blutige K u h m i l c h ( R . - M . , Nessel m a n n 426, Kurschat [ ] , N.-S.-B.). Das Subst. räjus v e r h ä l t sich zum A d j . rajus etwa wie das Subst. Šlajus 'Wohnhaus, -stube' zum A d j . Šlajus 'stetig, v o n Pferden, die nicht v o n der Stelle gehen wollen' ( R . - M . , Nesselm a n n 525), die m i t šliėti 'sich s t ü t zen, sich stemmen' usw. ablauten (s.s.v. sowie s.v. atšlaita); cf. Skar džius A i d a i 1956, 449. Die W ö r t e r gehören s ä m t l i c h zu ryti 'gierig essen, fressen, schlucken, ver schlingen' (s.d.). Z u der Bed. 'blutige K u h m i l c h ' v o n räjus v g l . rajöti ' w i e d e r k ä u e n ' . rakalis s.s.v. räkaris. r a k a m ö l a i 'Mehlklöße, K n ö d e l ' , U m gestaltung des aus poln. krochmal 'Kraftmehl' entlehnten krakmolas (s.d.). Das erste k ist dissimilatorisch 9
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wegen des k der zweiten Silbe fort gefallen, wobei l i t . rakandą 'Mehlb e h ä l t e r , -fäßchen' (s. d a r ü b e r s.v.) m i t g e w i r k t hat. Das a der zweiten Silbe e r k l ä r t sich aus Nachahmung der Nominalkomposita, deren erstes Glied ein o-St. ist. rakandą '(Küchen)gefäß, (Küchen) geschirr, -gerät', speziell ' M e h l b e h ä l ter, -fäßchen (in der K ü c h e ) ' , rakan das ' ( K ü c h e n ) g e f ä ß ' . L i t . rakandd, rakandas sind aus *rankanda(s) durch Dissimilation hervorgegangen, wie rankandelė ' H a n d k ö r b c h e n ' beweist ( B ū g a A i s t . st. 111). Die W ö r t e r sind daher A b leitungen v o n rankd ' H a n d ' u n d ent halten das gleiche -cmd-Suffix wie lūškandė ' A r t B o t t i c h , g r o ß e s hölzer nes Gefäß' u.a. (s.s.v. lūškandė ü b e r parallele Bildungen u n d L i t e r . ) . Heute ist rakandai Neol. für '(alter) Hausrat, H a u s g e r ä t , M ö b e l ' . Aus l i t . rakandą(s) stammt lett. rakandą 'kleiner K o r b ' . rakandytis 'hinaufklettern, hinauf kriechen', w o h l i m A n s c h l u ß an rakti 'stochern, stechen, kratzen', l e t t . rakt 'graben, w ü h l e n ' erwachsen. r ä k a r i s , rakeris u n d durch Dissimila t i o n v o n r — r zur — l auch rakalis, rakalis '(Hunde)schinder, H u n d e abdecker, -fänger, Racker, L u m p ' . Ebenso wie l e t t . rakaris u n d dissimi liertes l e t t . rakalis 'Ausgelassener, Unartiger, Unbändiger, Racker, Schinder' aus dtsch. Racker 'Schin der, Abdecker, junger, loser Mensch, Schelm' (Alminauskis 109, Sehwers Spr. U n t . 98). r ä k a s 'Zeit, Ziel, S c h l u ß ' , eher ent lehnt aus wruss. poln. rok als d a m i t urverwandt. Slav. robb 'Jahr, Ter m i n , F r i s t ' h ä n g t zusammen m i t abg. r esti (reką) 'sagen, sprechen, reden', nicht, wie B ū g a B F V 65, 305; 66,247 meinte, m i t l i t . räkti 'stochern, stechen', l e t t . rakt 'graben' (s. auch B r ü c k n e r F W 124, S k a r d ž i u s L w . 185ff.). V g l . noch l i t . räko akmuö 'Grenz stein' (s.s.v. erekys), n o r d l i t . (Pane vėžys usw.) bernürakis, bernürakai 'Dienstzeit der Knechte' ( 1 . T l . bernas 'Bursche, Knabe, (Bauern)knecht'; cf. Geitler L i t . St. 79, B a l čikonis L K Ž s.v.). L e t t . raks 'Ziel, Grenze' s t a m m t nach Summent 181 wegen der Bed. u n d der geogr. Verbreitung w o h l
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rakrütas—rama
ü b e r l i t . räkas aus wruss. poln. rok, nicht direkt aus dem Slav. rakrütas, rekrutas, rekrutas ' R e k r u t ' ; daneben durch Dissimilation auch akrutas, letztes bei J u s k e v i ö D a i n . 1067, 3, ferner i n Leipalingis nach B ū g a K S 121 (s. auch Verf. ZslPh. 13, 231 \ I F 56, 131, Festschr.-Vasmer 155). Zugrunde liegt dtsch. Rekrut (s. Alminauskis 24. 109). räktas 'Schlüssel' usw. s.s.v. rakti. räkti (ra(n)kü, rak(i)aü) ' m i t einem spitzen Gegenstand stochern, auf stechen, aufpicken, ausgraben', ü b e r t r . 'stochernd, klaubend, m i t ausdau ernder Hingabe arbeiten, umbringen, abmurksen', Frequ. rakinėti, dessen Refl. rakinėtis neben 'sich stochern' auch 'sich durch B e s c h ä f t i g u n g m i t Kleinigkeiten v e r s ä u m e n , die Zeit v e r t r ö d e l n ' h e i ß e n k a n n (cf. o. die ü b e r t r . Bed. v o n räkti); P u n k t , rak telėti 'Stich versetzen'; raktüvas 'Aus kratzer, Beiniger, kleiner Spaten, Stäbchen zum Festmachen des Spinnrockens' u n d = rakiklis* (Zahn stocher , rakštis 'Splitter, Dorn, Stachel'; cf. Szyrwid D i c t . s.v. tarn, aculeus spini, spina, raksztis; trzaska w ciele, surculus corpori infixus, stirps, raksztis. Daher k o m m t rakštis auch i m ü b e r tragenen Sinne ' ü b e r e m p f i n d l i c h e , leicht verletzbare (eig. 'ein Sticheln empfindende') Person' vor. A u ß e r d e m h e i ß t rakštis noch 'Grab* u n d 'Sarg'; v g l . Szyrwid D i c t . s.v. grob, sepulchrum, monumentum, tu mulus, bustum, sarcophagus, raksztis, grabas (letztes, ebenfalls 'Grab' u n d 'Sarg' bedeutend, aus Wruss. grob, poln. grob; s.s.v. grėbti, W b . 166a); truna, sarcophagus, loculus, raksztis, grabas (cf. russ. grob 'Sarg' : poln. grob 'Grab'). Szyrwid D i c t . hat noch s.v. uszka (Ohrlöffel, Ohrreiniger), auriscalpium, auricularium, ausiu raksztelė. V g l . ü b e r alles ausführlich B ū g a I z v . 17, 1, 34, K S 171. L e t t . Verw. v o n l i t . räkti usw. sind rakt (rüoku, Praeter, raku) 'graben', raksts, rakštis 'Splitter', raknät ' w ü h len', raksts, häufig P I . raksti 'Schriftreichen), Schreiben, Stickerei, Stick muster, Zeichnung', rakstit 'schrei ben, zeichnen, a u s n ä h e n , sticken, m i t einem Muster versehen, g l a t t machen, i m Erdboden Spuren hinterlassen,
die Finger auf Blasinstrumente behufs Hervorbringung richtiger T ö ne setzen' (vgl. auch Biese V a l . 227). F ü r die B e d . - E n t w i c k l u n g von 'schreiben, zeichnen' aus 'ritzen, stechen, eingravieren, kerben' ge bricht es bekanntlich auch sonst nicht an Beispielen tefr^Hercnami G G N 1940, 45ff.), wie as. ae. writan (ne. to write) 'einritzen, r e i ß e n ' und 'schreiben, zeichnen', ahd. -rizan dass.: rizzan 'ritzen, stechen'; griech. γράφειν : ahd. kėrban usw. (cf. auch Specht K Z 61, 142 ü b e r lat. scribere : griech. σκάριφος' ξέσις, γρωψή; σκωριφωσ&ωΐ' ξύειν, οκάπτειν, γράφειν Hesych). Weiter h ä n g e n m i t l i t . rakti, rak štis, l e t t . rakt, raksts, rakštyis usw. zusammen l i t . räktas 'Schlüssel', räk ti (rankü, rakaü) i n der Bed. 'sich schließen (von einem Loch), kleiner werden, (vom stehenden Gewässer) verschlammen', rakinti ' m i t einem Schlüssel ab-, verschließen, fesseln, fest z u s a m m e n f ü g e n ' , Frequ. raki nėti; rakinėtus = poln. zamknięcie 'Gefängnis' ( L a z ü n a i i m Vilnagebiet, A r u m a a M u n d . 34, 3); s. B ū g a K S 261, S k a r d ž i u s Ž D 231. Persson B t r . 839 verweist betreffs l i t . rakštis 'Splitter' auch auf ai. rksara- 'Spitze, D o r n ' , fksä- ' k a h l ' , rkna- 'wund, k a h l gerieben', raliuoti usw. s.s.v. räila 2. rama 1., D a u k š a Post. 555,34 = Or. 417, 5 (aus M a t t h . 2, 18) balsas ant' rämos girdėtas yra. Der griech. T e x t bietet φωνή εν 'Ρωμά ήκονσ&η, die V u l g a t a vox in Rama audita est, L u t h e r auf dem Ge birge hat man ein Geschrei gehört. Danach hat die p r e u ß . - l i t . Bibelü b e r s , ant kalno girdėtas didis raudo jimas. Dagegen die g r o ß l i t . Ü b e r tragung des Bischofs Skvireckas hat nach der Vulgata girdėta balsas Ra moje (Rama — Stadt i n Benjamin). E i n l i t . rama ' B a h m e n ' aus poln. rama ist t r o t z S k a r d ž i u s L w . 186 für D a u k š a nicht erwiesen, rama 2. 'Kragstein, Konsole', ätrama ' S t ü t z e , S t ü t z m a u e r , Lehne, B r ü stung, G e l ä n d e r ' . G e h ö r e n nebst ramantas, ramstis ' S t ü t z e , Stützpfeiler, -holz, -balken', ramantas, ramentas Tanger Stab, Bettlerstab, K r ü c k e ' z u remti '(auf )s t ü t z e n , stemmen' (s.s.v. rämas 2.).
rämas -rama 3. i n nüorama usw. s.s.v. ra raas 2. rämaloti 'rammeln, balgen, h i n - u n d herwenden, -drehen, -rollen, (etw. Schweres) h i n - u n d herheben , aus dtsch. rammeln. Daneben auch rümaloti (s.d.), römaloti. ramas 1. 'Pfahlramme , aus ostpr. ramme (Alminauskis 109). Aus dtsch. Ramm(e) 'senkrecht fallender Balken zum E i n s t o ß e n v o n P f ä h l e n auch l e t t . rams, rama ' K l o t z , w o m i t m a n P f ä h l e eintreibt (Sehwers Spr. U n t . 98). rämas 2. ' B u h e (Nesselmann 441), ramybė, rämastis dass., ramus ' r u hig', nüorama 'Trost , nenuorama 'wer n i c h t zur Buhe k o m m t , W i l d fang, Unruhestifter, Störenfried , raminti, -yti, -ėnti 'beruhigen, be schwichtigen, t r ö s t e n , l i n d e r n , ram dyti, -dinti dass. u n d ' b ä n d i g e n , bezwingen , ramdüs 'sich beruhi gen lassend, sich b ä n d i g e n las send, bezwingbar , ramėti 'ruhiger werden , ramovė 'ruhiger Platz , als Neolog. ' K l u b , Kasino , ramstis ' S t ü t z e , S t ü t z h o l z , -pfeiler, -balken , ramtis = ramstis u n d ' K r ü c k e , ramantas — ramstis (s.s.v. rama 2.); romä 'Sanftmut, E i n t r a c h t , Buhe, Stille , romüs = romus = ra mūs u n d ' s a n f t m ü t i g , gelassen , römyti 'verschneiden, kastrieren ; rlmti (rlmstu, -rimaü) ' r u h i g werden, sich beruhigen, sich m i l d e r n , rimtis 'Stille, Ruhe, Ernst(haftigkeit) , rim tas 'ernst(haft), zuverlässig, g r ü n d l i c h , rimastis, rimastis ' G e m ü t s r u h e , ryma dass. u n d ' i n Gedanken Ver sunkensein , rymoti, rymoti 'sich s t ü t z e n , a u f g e s t ü t z t dasitzen, i n Ge danken versunken sitzen bzw. stehen, g r ü b e l n , rimša 'ruhiger Mensch ; remti (remiü, rėmiau) ' s t ü t z e n , stem men, s t o ß e n , d r ü c k e n , Widerstand leisten, niederschlagen , c. D a t . ' w i dersprechen , Ren. remtis 'sich s t ü t zen, Widerstand leisten, streiten, zanken, k ä m p f e n , ringen , F r e q u . remdinėti, rėminėti, ramstinėti, rdmscioti, Intens, ramstyti; m i t slav. Suffix rimavötis ' k ä m p f e n , r i n g e n ; remtynės '(Ring)kampf, W o r t s t r e i t . 9
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L e t t . ramit, -et 'begraben, beerdi gen', ramdit ' b ä n d i g e n , beerdigen , Refl. -ties ' s t i l l werden, sich beruhi gen , ramana(s) 'Beruhigung, Trost , ramava, -e dass., ręmdęns, ramdans 'lau(warm) , rėmdėt 'beruhigen, be9
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sänftigen, stillen , Frequ. remdindt; rimt (rimstu, Praet. rimu) ' s t i l l , r u h i g werden, sich zufrieden geben, schwei gen, a u f h ö r e n , l a u w a r m werden , rimts 'stark, fest , auch rints (s. ü b e r rimts : rints Verf. ZslPh. 22, 107, m i t weiteren Beispielen des Wandels von m + Dental i n n + Dental sowie L i t e r . ) , A d v . rimti 'ruhig, s t i l l , Kaus. rimdindt ' z ä h m e n , r u h i g ma chen , rams ' s t i l l , kirre, zahm, f r o m m . P r e u ß . räms ' s i t t i g Ench. 55,11, P N Ramico, Romiko, Ramotis, Romeyke, Queyrams (eig. 'wie r u h i g , d . i . 'sehr r u h i g ; v g l . dazu Verf. P W X V I 2, Sp. 1645ff.), O N Ramothen, cf. l i t . P N u n d Familiennamen Rimšys, Ramelkis, Remeika, O N Remelkiai, l e t t . P N Ramicke, Ramune usw. (Trautmann P N 50. 8 1 . 149. 160, Gerullis O N 138, Biese Pers. v . 117. 233, Leskien I F 34, 308. 324, B ū g a A V 5. 35. 4 1 . 44, Verf. a.a.O.). UrverW. m i t ai. rdmati 'macht fest , ramate 'steht s t i l l , r u h t , ramndti ' b r i n g t zur Ruhe, stellt zufrieden , Kaus. rämdyati 'beruhigt, beschwich t i g t , s t i l l t , h e m m t , av. räman- ' R u he , rämayeiti 'beruhigt , griech. rjQEua 'sanft , i r . forim- 'setzen, le gen ( H . Pedersen K e l t . Gr. 1,362; 2, 602), got. rimis 'Ruhe , ahd. rama 'Stütze . S. auch B ū g a K S 264. 278ff., der aber auch manches n i c h t Hierher gehöriges einmischt, Leskien A b b 339, T r a u t m a n n W b . 243f„ Verf. ZslPh. 23, 341. N i c h t ü b e r z e u g e n d ist Machek Bech. 43ff., der die Sippe v o n aksl. str^mb, str'bmva'b 'declivis , čech. strmy, russ. dial. stromkij 'arduus , čech. ström ' B a u m etc. m i t l i t . remti ' s t ü t z e n usw. i n Verbindung bringen w i l l . M i t l i t . remti, ramüs usw., a i . rdma ti, -te etc. sind noch verw. a i . rambhi n der Bed. 'sich s t ü t z e n , sich (entgegen)stemmen , rambhd- ' S t ü t z e , rambhin- ' m i t S t ü t z e oder Stab ver sehen ; s. ü b e r diese m i t a u s f ü h r licher Stelleninterpretation K u i p e r N a s a l p r ä s . 148ff., der sie m i t Becht v o n a i . rdbhate 'greift an , labhate, lambhate ' n i m m t , bekommt t r e n n t , welch letzte m i t der unter läbas zu sammengestellten Familie verw. sind. A i . rambh- ' s t ü t z e n h a t den aus lautenden aspirierten L a b i a l v o n den synon. skambh-, stambh- erhalten 9
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rambūs —rambüle 9
(s. ü b e r a i . stambh- ' s t ü t z e n Verf. ZslPh. 23, 342ff. sowie s.v. stdmbas, stembti). rambūs 'stumpf, t r ä g e , faul, unbeweg l i c h , schwerfällig , rembti (-bstü, -bau und -biü, -biaü) ' t r ä g e , unbeweglich Werden , rėmbėti dass. u n d 'narbig, k n o r r i g werden, k ü m m e r l i c h wach sen , rimbas 'Peitschenschnur, Gei ßel, Peitsche , rumbas, rümbas, rum ba ' R a n d , Saum, K a n t e , Einfassung, G e b r ä m e , G ü r t e l , W i r k b a n d , Schro te, g r o ß e Scheibe B r o t , gömurio rumbai ' G a u m e n p l ä t t c h e n , rumbėlis 'Bolzen (als t e r m . techn. der A r c h i t e k t u r ) , rumbüoti ' b e s ä u m e n , ver b r ä m e n , einfassen , äprumbas 'Saum, B o r t e , rämdas 'Narbe, Striemen , ramtas ' d ü n n e r e s Stammende eines umgehauenen Baumes , ramtyti 'ker ben, behauen . L i t . rambüs h e i ß t nach B ū g a K S 264. 279, K Z 51, 118 eig. 'den m a n p r ü g e l n m u ß , der die Peitschen schnur (rimbas) verdient . Besser w ä r e die Wiedergabe ' V e r p r ü g e l t e r , P r ü g e l k n a b e , Wer Narben hat (cf. o. rėmbėti 'narbig werden ). I c h er innere auch an griech. ĮiaGTiyiac 'fau ler, böser K n e c h t , Taugenichts, der immer die Peitsche b e k o m m t oder verdient : ixdaxi^ 'Peitsche . L e t t . rüdbs 'Kerbe, Einschnitt, L ü c k e h ä l t B ū g a K S 88 zwar für entlehnt aus aruss. rufe 'abgerisse nes G e w e b e s t ü c k , grobe K l e i d u n g , russ. rub 'Hauen, Hacken, K a n t e , R a n d , B e s ä u m e n eines Tuches , ebenso l e t t . rüobit 'kerben für ein L e h n w o r t aus aruss. rubiti 'zim mern, hauen , russ. rubitb 'hauen, fäl len . Doch bemerkt Endzelin bei M . Endz. s.v. rüobs, d a ß die l e t t . W ö r ter, die sich i n den Bed. n i c h t völlig m i t den slav. Entsprechungen dekken, eher einheimisch sind. D a V o k a l + t a u t o s y l l . m i m L e t t . erhalten bleiben, so n i m m t Endzelin für l e t t . rüobs K o n t a m i n a t i o n v o n *remb(h)-, *romb(h)- m i t u r b a l t . *rant- an, cf. l e t t . ruotit 'quer durchhauen, durch schneiden , rantit dass. als Kuronismus, l e t t . apriest, nüoriest 'abhauen, k ü r z e n , l i t . ręsti, rantyti 'kerben usw. (s.s.v. ręsti). D o c h ist rüobs zwar originallett., jedoch anders z u e r k l ä r e n (s.s.v. ruobti). L e t t . Formen m i t erhaltenem m sind ramstit ' m i t einem stumpfen 9
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Beil behauen, m i t einer stumpfen Säge s ä g e n , apremMt ' i m Wachstum z u r ü c k b l e i b e n , sich m i t einer K r u s t e bedecken , rimba 'runde Scheibe , rimbulis 'etwas Bundes, runde Schei be, K r e i s , rumbulis 'runder K l o t z , rundes S t ü c k H o l z , wohlbeleibter Mensch, fettes K i n d ( v g l . Persson B t r . 76), rumba 'Nabe, R a d b ü c h s e , B l ü t e n k n o s p e , Querl^jetle E r h ö h u n g auf einer F l ä c h e , ryjnbulina 'dickes, unbeholfenes M ä d c h e n . Dagegen l e t t . rumba ' R u m b f i n der M ü h l e , w o r i n das Getreide g e s c h ü t t e t w i r d stammt aus m n d . rump ' h ö l z e r n e r Trichter i n der M ü h l e u n d h a t b statt p durch Anlehnung an rumba 'Nabe, Radbüchse erhalten (s. Sehwers Spr. U n t . 102). L e t t . rumba 'Wasserfall, Strom schnelle i n der D ü n a , i n der W i n d a u , das m i t o. rumba identisch ist ( v g l . dessen Bed. 'jede E r h ö h u n g a u f einer F l ä c h e ) vergleicht sich auch m i t l i t . F l u ß n . Rumba, O N Rumbonys, S t ä d t c h e n a m NJemen (s. B ü g a Ti2 2, 20 m i t A n m . 26); cf. noch Gerullis O N 146 ü b e r p r e u ß . F u r t n a m e n Rumbing. Aus dem Slav. verw. sind russ. rub 'Hauen, Hacken, K a n t e , R a n d , poln. rqb ' R a n d , Saum , reb '(Ein schlag , wrqb ' E i n s c h n i t t , Kerbe , cech. roubiti 'hauen, hacken, zim mern, s ä u m e n , kerben , russ. rubitb 'hauen, fällen, hacken, schneiden, m ä h e n , rubec 'Narbe, Schrammen, Striemen, roter Streifen, Saum, be s ä u m t e r R a n d usw., s. T r a u t m a n n Wb. 236, Vasmer W b . 2, 541ff., Verf. ZslPh. 23, 341ff. u n d auch s.v. remesas. Aus anderen Sprachen sind zu er w ä h n e n aisl. ramfmjr 'scharf, b i t ter , rimma 'Streit, K a m p f , Ü b e r f a l l , ahd. ramft, m h d . ranft ' E i n fassung, Rand, B r o t r i n d e , rämdas 'Narbe usw. s.s.v. rambüs. ramdüs 'bezwingbar . . etc. s.s.v. rämas 2. ramtüoti = rantüoti (s.d.). ramüle, -is, ramullke, ramüne, remüne, remüle, ramuölis ' K a m i l l e , R o m e i , nebst l e t t . ramuo\i ' A r t Pflanzen u n d poln. roman 'Esels-, Zypressenwolfs m i l c h , russ. romaska ' r ö m i s c h e K a mille a u f l a t . anthemis Romana, chamaemelum Romanum z u r ü c k g e h e n d . Die l i t . F o r m ramuölis sowie l e t t . ramuo\i sind i m Suffix an den Mistel9
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ramuölis —rankä namen angeglichen, der i m L e t t . als amuols neben l i t . ämalas erscheint (s. Endzelin bei M.-Endz. s.v. ramuoĮi, Verf. W b . 9a unter ämalas). A u c h l i t . ramönas 'Feuerröschen und dial. ü b e r t r . 'weibliche Scham (cf. dazu griech. ρόδον 'Rose u n d 'weibliche Scham sowie ' Ρ ό δ ο ν , ' Ρ ό δων, 'Ρόδις Namen v o n griech. Frauen, besonders v o n H e t ä r e n ; v g l . Bechtel A t t . Frauennamen 103, Verf. P W X V I 2, Sp. 1645) beruht auf l a t . Romanus ' r ö m i s c h als E p i t h e t o n v o n Pflanzennamen. ramuölis 1. ' K a m i l l e s.s.v. ramulė. ramuölis 2. ' g e m ü t s r u h i g e , gelassene Person , g e h ö r t zu rämas 2. (s.d.). randa, rendä 'Pacht, Miete s.s.v. arendä, dazu randavöti 1. = arenda vau 'verpachten , aus Wruss. randa vau, m i t echtlit. Suffix randuoti 1. dass. (s.s.v. arendä). randas 1. 'Narbe , randėti '(ver)narben , randuoti 2. 'an etw. Narben bilden, m i t Narben versehen . G e h ö r e n zu ręsti, Intens, rantyti 'kerben , rantas, rentas, -is ' K i m m e , Kerbe, Jahresring an den H ö r n e r n der K ü h e , Schuhsohlenrand m i t K e r bung usw. (s.s.v. ręsti). randas 2. O r d n u n g , Verwaltung, Re gierung, Geschäft, Angelegenheit . E n t l e h n t aus poln. rząd; ebenso urandas, ž e m . urondas (Daukantas N e p o s ü b e r s . 164, D a r b . 208) aus poln. urząd. Dagegen l i t . rėdąs, rėda, urėdas stammen aus wruss. (u)rjad (s.s.v. v . ) ; cL auch Verf. ZslPh. 8, 422ff. randavöti 1. 'verpachten s.s.v.randä. -randavöti 2. i n parandavoti 'schnit zen, durch Schnitzereien v e r s c h ö nern J u š k e v i č D a i n . 712, 6 margą sias skryneles parąndavoju, ploną sias drobeles paraštavoju 'er (das V ä terchen) schnitzte meine bunten K ä s t e n u n d verzierte meine d ü n n e n Kleidchen m i t Mustern . G e h ö r t zu randas 1. 'Narbe usw. randelis, s,s.v. rundelis. randi 'denn eigentlich, denn nur (in Fragen), 2. Sg. Praes. v o n rasti 'fin den ; v g l . rasi 'vielleicht, möglicher weise , 2. Sg. F u t . dieses Verbums; s.s.v. rästi. rangä 'Vorbereitung, A u s r ü s t u n g usw., s.s.v. rengti 'bereiten, r ü s t e n etc. (Skardžius Ž D 38. 575). rangas ' W i c k e l , K n ä u e l , R i n g , P I . rangaė 'gewundener Zierat, S c h n ö r k e l . 9
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G e h ö r e n zu rangįti 'winden, bie gen, k r ü m m e n , rangtas ' W i n d u n g , rangüoti 'aufrollen , rengti 'bereiten, r ü s t e n u n d 'ausstatten, ausputzen, s c h ö n kleiden (s.s.v. rengti). rangeiä 'Eilfertigkeit, Eifer ; cf. Dauk š a Post. 507, 29 = Or. 380, 34 su rągczia ir su noru = p o l n . z pošpiechem a z ochotą ' m i t Eile u n d m i t gutem W i l l e n , D a u k š a Or. 473,23 su rągcze = poln. z kwapieniem ' m i t E i l fertigkeit ; J u š k e v i č Sv. r d . 9; D a i n . 587, 12; Sv. d. 313, 5, Slabada TiŽ 1, 293, N r . I I I 8, 1. 2; 303, N r . V 5 u . v . a. G e h ö r t zu rängtis 'sich beeilen , rangstüs, rängstus 'eilig, hastig, schleunig , įrangus ' h u r t i g , r ü h r i g bei der Arbeit, etwas gern t u e n d (Nessel m a n n W b . 436, J u š k e v i č ) , rengti 'vorbereiten, zubereiten, r ü s t e n , her richten usw. (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 332ff.). rankä ' H a n d ' , l e t t . rüoka, preuß. rancko usw.; sen senditmai ränkän E n c h . 53, 12 ' m i t gefalten henden , 1. Wohl sen sendltaim ränkä (= r an kam), wo D a t . I n s t r . D u . vorliegen w ü r d e (Endzelin F B R 14, 103ff.; cf. auch ebd. 8,7 ü b e r 53,21, 22 sen senditans ränkans, was beweisen soll, d a ß A b e l W i l l zwei verschiedene Vor lagen benutzt hat), abg. raka, russ. ruka, poln. ręka usw. 'Hand, Arm . Die W ö r t e r g e h ö r e n zur W z . *renk'sammeln , die i n l i t . rinkti (renkü, rinkaü), Intens, rankioti vorliegt (s.s.v. rinkti). Die H a n d ist demnach i m B a l t . u n d Slav. als 'Sammler bezeichnet; v g l . s.v. gut'gulas (mit L i t e r . ) ü b e r abg. grtstb ' H a n d v o l l , griech. dyoarög '(flache) H a n d : ayelgeiv 'sam meln u.a. M i k k o l a I F 23, 120ff. stellt da gegen l i t . rankä, slav. raka usw. zu aisl. rd, aschwed. vrd 'Ecke aus urgerm. *vranhö, aisl. rgng, schwed. d i a l . vrang 'Querband i m Schiff u n d setzt als Gdbed. des baltisch-slavischen W o r t s ' K r ü m m u n g an. Kurylowicz M e l . Vendryes 205 ff. vergleicht noch galloroman. branca ' H a n d , Pfote, Tatze ( M e y e r - L ü b k e R E W N r . 1271), dessen Gdf. *vrankä sei. Beider Ansichten halte ich für unwahrscheinlich (vgl. auch B a l t . Spr. 106, LPosn. 4, 96). 9
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rankovė—rapuža
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rankovė ' Ä r m e l , A r m eines Gewässers, langes, schmales S t ü c k , Streifen (Leinwand, L a n d ) ' . A b l t g . v o n rankä 'Hand, A r m ' (Skardžius Ž D 388). Ä h n l i c h gebildet sind l e t t . ruokävs, poln. rekaw, russ. rukav ' Ä r m e l ' v o n l e t t . rüoka, poln. ręka, russ. ruka. Wahrscheinlich ist l i t . rankovė Lehn ü b e r s e t z u n g aus dem Slav., die slav. Entsprechungen aus l a t . manica, dies wiederum aus griech. %SIQLC 'Är mel, Handschuh (Meillet E t . 186). L e t t . ruokävs ist Wegen seiner ge ringen geographischen Verbreitung vielleicht dem l i t . rankovė nach gebildet (Endzelin beiM.-Endz. s.v.). V o n l i t . rankä sind noch abgeleitet rankena, rankena, rankinė, rankėtas 'Handgriff, -habe, Stiel' (Skardžius Ž D 265. 339); cf. l e t t . ruocis 'Stiel, Heft, Griff': rüoka ' H a n d ' ; slov. rbe ' H e n k e l , Stiel, Griff': röka ' H a n d ' . A u ß e r d e m bedeutet rankinė, ran kinė wie rankis (Nesselmann W b . 428, aus B a g n i t ) noch 'Wegweiser', endlich'Schwengel des Ziehbrunnens u n d 'Melkeimer, Stippeimer, Kelle, h ö l z e r n e s Gefäß zum F ü t t e r n der H u n d e ' (Skardžius Ž D 263). I n den zuletzt genannten Bed. ist rankinė n a t ü r l i c h direkt auf rinkti, rankioti 'sammeln' zu beziehen, Was auch für rankius 'Sammlung, K o l lekte' (Skardžius Ž D 77) g i l t . E i n K o m p o s i t u m aus ap(ie) ' u m — herum' und rankä ' H a n d ' ist apiran ke ' A r m b a n d , -spange'; v g l . l e t t . aprüoce-, -is ' Q u e r l u m das H a n d gelenk, Spange, A r m b a n d , Man schette' : rüoka ' H a n d ' , poln. obręcz, cech. obrue ' K e i f : poln. ręka, čech. ruka ' H a n d ' , ranšis s. s. v . rasis. rantas usw. s. s. v . ręsti 2. sowie ran das 1. rantuoti ' b e d ä c h t i g , v e r s t ä n d i g , wie ein alter, erfahrener M a n n reden', neben gleichbed. ramtüoti m i t W a n del v o n m -f- Dental i n n -f- D e n t a l (s. ü b e r solche F ä l l e Verf. ZslPh. 22, 107ff.; v g l . auch s.v. rämas 2. ü b e r l e t t . rimts u n d rints 'stark, fest'); v g l . noch s.v. rinta. G e h ö r e n zur Familie v o n rämas ' B u h e ' , ramüs 'ruhig', rimtas 'ernst' usw. (s.s.v. rämas 2.). räp alioti = rėplioti 'kriechen' u n d m i t diesem a b l t d . (s.s.v. rėplioti). raplės s.s.v. rėpti. 9
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rapsas, lett. rapši 'Raps', aus/dtsch. Raps (Sehwers Spr. U n t . 98V: -rapstyti i n aprapstyti 'verunreinigen, beflecken'. / Es findet sich bei R . - M / l , 53b s.v. drapanos ' W e i ß z e u g , Kleider'. A u f dieses folgt bei diesem A u t o r zu n ä c h s t antdrapanei 'der \Weiber Mo natliches' (vgl. ü b e r drapanos, ant(d)rapänes s.v. drabužis). Sollte R.-M.s aprapstyti nicht ein b l o ß e r Druckfehler für apdrapstyti, d . i . apdrabstyti, Intens, v o n apdrėbti 'Dickflüssiges werfen, so d a ß es spritzt' sein (cf. ü b e r drabstyti : drėbti s.v. dribti), so e r k l ä r t sich diese Schreibung durch falsche Auf l ö s u n g von ant(d)rapänes. M i t Unrecht w i r d daher aprapstyti von Leskien A b i . 365 ü b e r Kurschat [ ] , B r ü c k n e r W b . 462ff. bis Vasmer W b . 2, 535 s.v. ropa 'blutiger E i t e r ' als gesichert angegeben u n d m i t lett. rept 'zur Heilung bewachsen, K a l i u s ansetzen' verglichen (s. ü b e r russ. ropa, l e t t . rept s.v. rėpti). rapükas 1. ' K r ö t e m i t r o t e m Bauch' usw. s.s.v. rapuža. rapükas 2. ' B e p u c k e n r ü b e ' ( B . -fR . - M . , Nesselmann 428, Kurschat [ ] ) , auch repükas, riapükas, ropükas (s. ü b e r die einzelnen Formen Nie dermann WS 8, 69. 78ff. 80ff. 94 = Balt.-Slav. 81. 94. 97. 114). Gehören zu ropė ' B u b e ' (s.d.). Das dtsch. Repucke stammt, wie Niedermann i m Ggs. zu B ū g a rich t i g bemerkt, aus dem L i t . rapünkulas ' Ä h r e n r a p u n z e l ' aus s p ä t m l a t . rapunculus ' B ü b c h e n ' . rapünske, -is 'Brunnenkresse', U m bildung v o n dtsch. Rapunzel aus m l a t . rapuncium, rapontium. rapuža = rupūžė ' K r ö t e ' , auch rapukä (dies als Schimpfwort), rapükas ' K r ö te m i t rotem Bauch', repeekä, rėpežė (Bezzenberger L F 163), ropužė ( = ' S c h i l d k r ö t e ' , Daukantas Phaedr. 21, i m lat. T e x t Phaedr. 2, 6, v . 4 testudo), euphemistische V e r ä n d e r u n g v o n rupūžė unter dem Einfluß v o n räpalioti, rėplioti, repecköti 'kriechen', repeckomis, repecköm 'auf allen vie ren kriechend'. L i t . repeekä k o m m t i n der T a t auch i n der w ö r t l i c h e n Bed. 'wer auf allen vieren kriecht, sich langsam fortbewegt' vor (s. auch s.v. rėplioti). Cf. zu allem Machek Studie 123ff.; ü b e r rupūžė v g l . s.v.
rapužytis— rapužytis ' m ü h s a m hmeinkriechen, (hinauf )kraxeln'. G e h ö r t wie rapuzä ' K r ö t e ' (s.d.) zu der Familie v o n räpalioti, rėplioti 'kriechen' (s.s.v.). rareti 'klappern, poltern, m i t sehr lauter Stimme reden', i n letzter Bed. auch rarüoti; rärinti 'klappernd, pol t e r n d hinwerfen', räritas 'Gepolter, L ä r m , Unordnung, freudiges Ge l ä c h t e r ' (Skardžius Ž D 354). Lautnachahmend. rarotai = ararötai 'Morgenandacht i m A d v e n t ' (s.s.v.). rasa ' T a u ' , rasingas 'tauig, taureich', rasoti, rasuoti (Skardžius Ž D 493) 'tauen, sich m i t T a u bedecken', ra senti ' s p r ü h e n , rieseln (vom Regen)', rasnöti 'ganz fein regnen', l e t t . rasa 'Tau, Tropfen, feiner Regen', rasains ' t a u i g ' , rasindt ' m i t T a u bedecken, staubregnen', rasuöt 'tauen, sich m i t T a u bedecken, staubregnen, t r ö p feln', abg. usw. rosa ' T a u ' (Traut m a n n W b . 237ff., Vasmer W b . 2, 537). Aus anderen Sprachen: A i . rasa-, i m Veda Name eines m y thischen Stromes am Ende der W e l t sowie eines Nebenflusses des I n d u s (Geldner Rigveda I , 148), rasa-'Saft, Wohlgeschmack, G e n u ß , Freude', av. Ranshä, Name eines sagenhaften Flusses; cf. 'Pa bei Ptolemaeus als Name der Wolga (E. K u h n K Z 28, 214ff.; aus dem I r a n , s t a m m t m o r d v . ravfo); v g l . Jacobsohn A r U g r . 238ff., Solmsen E i g . 44ff.), l a t . rös ' T a u ' . Es handelt sich u m ein altes Wz.Nomen (vgl. auch Persson B t r . 837, Specht K Z 69, 137, D e k l . 21, B ū g a K S 147. 232, S k a r d ž i u s Ž D 46). rasakila usw. s.s.v. raskilä. rasälas ' B e e t e n b r ü h e , Salz-, Herings lake, Salzwasser', aus wruss. rosol, poln. rosöl ( B r ü c k n e r F W 124, Skar d ž i u s L w . 186, Otrębski N T w e r . 3, 47). Uber l e t t . rašais, rašuls 'Herings lake' (Ulmann) i n lautlicher u n d morphologischer Hinsicht s. Summent 181. räsi 'vielleicht, möglicherweise' auch l e t t . ; i m Grunde 2. Sg. F u t . v o n l i t . rasti, lett. rast 'finden'. I m L i t . k o m m t auch die v e r k ü r z t e F o r m ras vor, die aber auch 3. Pers. F u t . sein k ö n n t e . L i t . räsi k a n n durch p a r t i k e l hafte Elemente erweitert werden,
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daher rdsiet Specht L M , ž e m . D i a l . Žt., S. 375, 15, rasit ebd. Zt., S. 338, 6; 3 6 6 , 7 ; 380,20, ScheuKurschat 28, 4; 65, 13; 78, 2 1 ; rdsiek D i a l . Žt., S. 363, 12; rdsetäs, ž e m . aus rdsetais (Juškevič W b . 1, 402b s.v. gaisras; 584 s.v. išjusti, s. B ū g a I z v . 17, 1, 18, H e r m a n n L i t . St. 377, der die Schreibung rdsites a n f ü h r t ) ; v g l . ü b e r alles auch Verf. B s l . 12. 14, Specht L M 2, 466. 521. A u ß e r d e m begegnet i m Sinne ' v i e l leicht' noch die 2. Sg. Opt. rastum i n Linkmenes (Vilnagebiet) Volter Chrest. 2 0 7 , 2 1 . 2 6 ; 208,43 (Verf. B s l . 58). Nach N.-S.-B. findet sich ferner mundartliches rastai 'vielleicht, h ö c h s t w a h r s c h e i n l i c h ' . Diese F o r m m u ß , wie aus der E n d u n g sowie aus der Betonung auf der letzten Silbe hervorgeht, eine urspr. 2. Sg. Opt. des Ostlit. oder des Dzükischen (südlit.) sein. I n nichtpartikelhafter Bed. lautet sie rastai (vgl. ü b e r Opt. auf -tų, 2. Sg. -tai i n diesen Dialekten Verf. Balticosl. 2, 35, m i t L i t e r . ) . Die g e s t o ß e n e I n t o n a t i o n s t a t t der geschleiften des Paradigmas e r k l ä r t sich aus dem Herabsinken v o n rastai zur P a r t i k e l ; v g l . ü b e r ä h n l i c h e F ä l l e v o n Metatonie bei P a r t i k e l n B ü g a K Z 52, 97, Verf. Bsl. 63 \ I F 4 1 , 397. A n den letzten beiden Stellen ist u . a. auf štai 'siehe' (Kurschat) neben g e w ö h n l i c h e r e m štai aus šitai, N e u t r . sg. v o n šitas (šitas), hingewiesen worden; cf. ü b e r šitai usw. auch Skar džius D a u k š . akc. 188 (mit L i t e r . ) . S. auch s.v. randi 'denn eigentlich, denn nur'. raskaši(u)s raškašis, raškošis (assimi latorisch aus raskäsis) 'Wollust, Pracht', aus wruss. poln. rozkosz; raskašnas, raskäznas, raskasnüs, raskäznas ' ü p p i g , wollüstig, w o h l schmeckend', aus wruss. p o l n . rozkoszny ( B r ü c k n e r F W 124, S k a r d ž i u s L w . 186, O t r ę b s k i NTwer. 3, 47). Die noch vorkommende F o r m räskazi(u)s verdankt ihr ž dem A d j . raskäznas, raskäznas, Wo es phone tisch berechtigt ist. Demin. raškažėlis begegnet i n Pa n e v ė ž y s TiŽ 4,580/1, N r . 10. 11. 14 (daneben ebd. 576, N r . 4, 15 der Loc. p l . des einfachen Wortes raškažiuosi). Weiter existiert noch raškatis, das i m D z ü k . durch Assibilation z u ras5
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raskilä—rasti
kacis geworden ist; cf. Marcinkonys T i Ž 1, 277, N r . 30, 7 motulės raškacį 'das Wohlleben des M ü t t e r c h e n s ' , dazu Demin. ebd. 1, 214, N r . 34, 3 duos Dzievas raškatėlį 'Gott wird Freude verleihen' u n d a.a.O. Vers 4 nei būsiu raškatėlėn ' u n d ich werde m i c h nicht i n Ü p p i g k e i t , i n W o h l lebenbefinden', V i l n . Tautos. Nr.436, S. 177 buvau pas tėvulį geron buitelėn ir dzidelėn raškatėlėn 'ich war beim V ä t e r c h e n i n guter Lebenslage u n d i n g r o ß e m Wohlbefinden'. L i t . raškatis, raškatėlė sind v o n einem aus *raškašdissimilierten *raškač- ausgegangen u n d verglei chen sich m i t s e k u n d ä r e n bažnytinis v o n bažnyčia, koplytėlė v o n koplyčia (aus poln. kaplica), pusgortelis Dargučiai TiŽ 1, 159, N r . 16, 3 v o n gorčius aus Wruss. poln. garniec; gronytälä K u p i š k i s TiŽ 1, 457, N r . 212 v o n gronyčid 'Grenze' aus wruss. poln. granica; melnytälä Kupiškis TiŽ 4,520, N r . 289 v o n mėlnyčia ' M ü h l e ' aus wruss. mehnica, rožantelis v o n rožančius 'Rosenkranz' (aus poln. rözaniec) usw., v g l . zu der artigen Analogieschöpfungen, die sich daraus e r k l ä r e n , d a ß man dem ei n i c h t ansehen kann, ob es ur s p r ü n g l i c h oder aus *tj entstanden ist, Endzelin ZslPh. 13, 80; Verf. LPosn. 4, 105. raskilä, rasakila, -ė, -is, räskilas, Pflanzenbez. (Sonnentau), auch s c h m ü k kendes Beiwort v o n dobilėlis 'Klee'. Besteht aus rasa ' T a u ' -f- kelti 'er heben', kilti 'sich erheben'. Die W ö r ter bedeuten daher eig. ' T a u t r ä g e r ' ; v g l . russ. rosjanka, rosnica 'Drosera' (griech. ÖQOOEQÖQ 'tauig'). S. auch S k a r d ž i u s Ž D 432. Es finden sich für diese Pflanze noch die Bez. rasäkretis, rasäkrita, -ė, -is, deren 2. T l . zu krėsti ' s c h ü t t e l n ' , kristi 'fallen' gehören, a u ß e r d e m rasägana, 2. T l . zu giriti 'treiben, scheuchen' usw.; rasäkatilis, 2. T l . katilas 'Kessel'. raslügas 'tiefe Furche, Vertiefung , aus poln. rozlög, wruss. razloh 'Schlucht, Grube, Hohlweg, Graben'. raslüs 'schnell findend, m i t gutem S p ü r s i n n begabt , aus *rad-slus und zu rasti 'finden gehörig (Skardžius ŽD^166). rasme ' ü p p i g e s Wachstum, reicher Er trag, Ergiebigkeit , cf. l e t t . rasma dass., raža 'Gedeihen, reichliche 9
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E r n t e , russ. urožaj 'reiche E r n t e , cf. l e t t . rads 'Verwandter, Geschlecht, Stamm , radit ' g e b ä r e n , schaffen, hervorbringen , abg. usw. rodb 'Ge schlecht , roditi ' g e b ä r e n , erzeugen etc. Genaueres s.s.v. rästi. rasodä ' K o h l - , R ü b e n s e t z l i n g e , Pflan zen (cf. Szyrwid D i c t . s.v. rosada, rozsada), aus wruss. poln. rosada ( B r ü c k n e r F W 124, S k a r d ž i u s L w . 186, O t r ę b s k i NTwer. 3, 47). rasoti 'sich m i t T a u bedecken usw. s.s.v. rasd. räspile s.s.v. rdšpilė. raspüstä, raspūstas ' Ü b e r m u t , Frevel, U n t a t , Ausschweifung (raspustä häufig bei Donelaitis), aus wruss. raspusta, poln. rozpusta ( B r ü c k n e r F W 124). Dazu raspūstininkas, raspūstininkas ' Ü b e r m ü t i g e r , Frevler, M u t w i l liger, Ausschweifender (vgl. Done laitis 6, 13), umgebildet m i t l i t . Suffix aus wruss. raspustnik, poln. rozpustnik. rastai usw. s.s.v. räsi. rastas 1. 'Arrest s.s.v. rastavöti 3. rąstas 2. 'umgehauener Baumstamm, behauener Stamm , zu ręsti 'kerben' (s.d. -f- s.v. randas 1.). rästi [randu, radau) 'finden, antreffen', Befl. rdstis 'sich (ein)finden, sich ein stellen, entstehen, zum Vorschein kommen, werden', aträsti 'wieder-, herausfinden, entdecken', atsirasti 'sich vorfinden, sich einfinden, sich einstellen', radybos 'Finderlohn', ra dinys 'Fund(gegenstand)' (s. Skar džius Ž D 91. 261). L e t t . rast (rūodu oder ruonu, Praet. radu) 'finden, vorfinden, gewohnt sein, gewohnt werden', atrast '(wie derfinden, sich e n t w ö h n e n ' , atradibas 'Finderlohn, F u n d ' , atrad(e)nis ' F u n d , F i n d l i n g ' , radindt ' g e w ö h n e n , (er)schaffen', atradindt ' a b g e w ö h n e n ' , pierast 'sich g e w ö h n e n ' , pieradindt 'angewöhnen'. Etymologie u m s t r i t t e n . N a c h T r a u t m a n n B B 29, 308ff., W b . 236 zushgd. m i t got. wraton *noQEveöftai, öioöeveiv, aisl. (v)rata 'umherwandeln', ai. ved. avradanta 'wurden weich, m ü r b e , schwankten', griech. jiegigoridrjc 'aus seiner Lage geratend, h i n s t ü r z e n d ' (s. d a r ü b e r zuletzt Bechtel L e x i l . 276ff.). W ä r e diese E r k l ä r u n g richtig, so w ü r d e die Bed. der b a l t . W ö r t e r i m 9
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rastrikafs) Kompos. l i t . atrasti, l e t t . atrast ent standen sein, das urspr. s.v.a. ' h i n zukommen' gewesen w ä r e (s. ü b e r derartige F ä l l e auch Endzelin D o n . Schrijnen 399). M a n k ö n n t e zu gunsten v o n Trautmanns D e u t u n g geltend machen, d a ß l e t t . atrast weit g e b r ä u c h l i c h e r ist als das Sim plex u n d a u ß e r 'wiederfinden' ge radezu 'finden' h e i ß t . F ü r wahrscheinlicher halte ich jedoch Zushg. von l i t . rästi, l e t t . rast m i t der Familie v o n l e t t . rads 'Ver wandter, Geschlecht, Stamm', radit 'gebären, hervorbringen, hervor rufen, (er)schaffen', abg. usw. rodh 'Geschlecht', roditi ' g e b ä r e n , erzeu gen.' F ü r Verw. m i t diesen W ö r t e r n spricht die Bed. v o n l i t . rästis, das, wie o. gezeigt, auch 'entstehen, zum Vorschein kommen' h e i ß t ; v g l . auch l i t . kai aš atsiradau 'als ich auf die W e l t k a m ' , iš kur atsiradai? 'woher bist d u gekommen?' sowie l i t . rasmė, l e t t . rasma, raza (s.s.v. rasmė). Cf. ausführlich Verf. Slavia 13, 15, ZslPh. 20, 254. 261. Der v o n L i d ė n Anlautsges. 21 ff., Persson B t r . 275ff. angenommene Zushg. v o n slav. rod'b usw. m i t ai. vdrdhati ' l ä ß t gedeihen, e r h ö h t , ver s t ä r k t ' , vdrdhate ' w ä c h s t , m e h r t sich, s t ä r k t sich', av. vardöaiti 'macht wachsen, macht gedeihen', varddaite ' w ä c h s t , gedeiht' k a n n bei dieser Er k l ä r u n g sehr w o h l bestehen bleiben. S. ferner noch s.v. radulys, randi, rdsi. rastrika(s) ' G e t ü m m e l , T u m u l t ' Bretk u n 1. Macc. 9,13 (Bezzenberger B t r . 319), aus poln. rozterk(a) 'Zwistigkeit, Zwiespalt, Zwietracht' (Skar džius L w . 186). rasüoti s.s.v. rasa. rąšis 'Tannenhäher, Nußknacker, Spechtrabe (nucifraga caryocatactes), E i c h e l h ä h e r , Seidenschwanz (bombycilla garrulus)', auch rįšis, -ė. Die Schreibung m i t ą, ę, die N.-S.B . angeben (Nesselmann 430 u n d Kurschat haben fälschlich rasis, letzter i n [ ] ; rąšis bieten auch Šla pelis L L K Ž u n d Sereiskis) w i r d ge sichert einerseits durch ranšis bei Miežinis, andererseits durch J u š k e v i č D a i n . 219, 11 rįnšis ir krdkė melėtaj sakė 'der T a n n e n h ä h e r u n d der Schwarzspecht sagten zum G r ü n specht'.
—rašyti
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Durch diese ü b e r e i n s t i m m e n d e n Zeugnisse w i r d ferner die Ansicht v o n Leskien N o m . 236 hinfällig, d a ß für rąšis die richtige F o r m rąžis sei, wobei er sich auf l e t t . ruozis 'Tannen-, Nußhäher, Nußspießer, Kernbeißer, Specht, Sperling' beruft. L e t t . ruozis g e h ö r t , wie bereits Endzelin bei M.-Endz. andeutet, zur Sippe v o n l e t t . ruöza 'Streifen, Schlucht', l i t . rėžti 'schneiden, ritzen, kerben', slav. rėzati 'schneiden, schlagen', l i t . ruožas 'Strich, Streifen, Linie, Abschnitt', slav. razb 'Schlag, M a l ' usw. (s. ü b e r diese W z . s.v. rėžti), griech. qnyvvvai 'brechen'. L i t . ranšis, rąšis, rįnšis, rįšis, -ė sind m i t Nasal u n d š an Stelle v o n z, das durch l e t t . ruozis als ä l t e r er wiesen w i r d , ausgestattet worden nach Analogie v o n l i t . (žem.) gėnšė, gįšė (Alsėdžiai) neben gėnžė, gįžė ( K v ė d a r n a , Bietavas) ' B e i h e r ' ; s. ü b e r diese Beiher-Bez. B ū g a B F V 66, 236 sowie s.v. garnys. Sie hat i n l t d . Nasal für urspr. gėršė durch den Einfluß v o n gandras 'Storch' er halten, das ebenfalls vorwiegend ž e m . ist (vgl. auch Niedermann Festg. Kaegi 68ff. = Balt.-Sl. l l f f . sowie denselben ebd. 180ff.). L e t t . dzėse, dzesfnjis 'schwarzer Storch, Beiher' sind, wie Niederm a n n Festg. Kaegi 76 m i t A n m . 3ff. = Balt.-Sl. 18 m i t A n m . 2 ff. dar gelegt hat, aus *dzė*rse, *dztrs(n)is hervorgegangen, indem das tautosyllabische r geschwunden ist (vgl. ü b e r einen solchen Ausfall v o n r i n l e t t . Mundarten Endzelin K Z 44, 59ff., L e t t . Gr. 159ff., L a t v . v a l . sk. 62, L a t v . v a l . gr. 223ff.). Buss. ronža ' U n g l ü c k s h ä h e r , gar rulus infaustus' m ö c h t e Endzelin bei M.-Endz. s.v. ruozis aus geographi schen G r ü n d e n als L e h n w o r t aus dem F i n n . ansehen (zweifelnd Vasmer W b . 2, 535). rašyti 'schreiben, zeichnen', rašytojas 'Schreiber, Verfasser (eines Buches usw.), Schriftsteller, wer gemusterte Sachen webt bzw. Zeichnungen ( i m Holz) r i t z t ' , rašinys 'schriftliche A r beit, Aufsatz, W e r k ' , rašybos ' A u f setzen v o n S c h r i f t s t ü c k e n , Inven tar', auch Testament' (Bezzenberger L F 162, aus dem Memelgebiet, S k a r d ž i u s Ž D 91), Sg. rašyba 'Ortho graphie, Rechtschreibung', Neol., eingeführt v o n Baranowski (vgl.
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rašką —rata
seinen B r i e f an H . Weber, A r c h P h i l K 1, 74, wo er rašyba durch orthographia e r l ä u t e r t ) , dann v o n Jaunius u n d schließlich v o n J . Ja blonskis ü b e r n o m m e n u n d durch diesen i n die Schriftsprache als t e r m . technicus eingedrungen (Skardžius Ž D 398), raštas 'Schreib-, H a n d schrift, Schriftart', raštininkas 'Schreiber, Kanzlist, wer sich m i t Schriften abgibt, gelehrte Person', raštuoti 'bemustern, m i t eingeritzten Mustern, Zeichnungen verzieren', raštavoti dass. (s.s.v.), raštinė 'Schreibstube, B ü r o , Kanzlei', bei Daukantas Darb. 11 m i t slav. Suffix raštinyčia (neben arkyvas ' A r c h i v ' ) , rašytė ' (schwarz)scheckige K u h ' (zur B i l d u n g s. S k a r d ž i u s Ž D 356). Neolog. sind noch räsalas ' T i n t e ' , rašalinė ' T i n t e n f a ß , Schreibzeug'. Die Beziehung v o n lit.rašyti usw. zu l e t t . raksts, rakstit ist nicht ganz ein• deutig zu bestimmen. M a n k ö n n t e an sich geneigt sein, das k der l e t t . W ö r t e r für Einschub vor dem Sibi lanten zu halten; doch ist es gerate ner, wie s. v . räkti auseinandergesetzt ist, den G u t t u r a l v o n l e t t . raksts, rakstit als urspr. zu betrachten u n d die l e t t . W ö r t e r für 'schreiben' u n d 'Schrift' m i t l i t . räkti ' m i t einem spitzen Gegenstand stochern, aus graben', l e t t . rakt 'graben' usw. i n Verbindung zu bringen. I c h nehme an, d a ß l i t . rašyti, raštas etc. ihr š für k einer K o n t a m i n a t i o n m i t dem bed.-verw. piešti ' m i t K o h len L i n i e n ziehen, zeichnen, m i t Zeichnungen s c h m ü c k e n , verzieren', Intens, paišyti usw. (s.s.v.v. piešti, pišti, palšas) verdanken. Diese Ver mischung wurde dadurch b e g ü n stigt, d a ß l i t . räktas die Spezialbed. 'Schlüssel', rakinti 'schließen' an genommen haben, sowie dass rakštis 'Splitter, D o r n , Stachel' u n d 'Grab' h e i ß t . Es handelt sich also u m eine Vermeidung v o n Homonymie. rašką 'Stange m i t geschlitztem Ende zum Apfelpflücken', raškyti Intens., raškinėti Frequ. v o n rėkšti 'herunter r e i ß e n , pflücken, brechen' (s.d.). raškatis usw. s.s.v. raskäsi(u)s. rašpilė, raspilė, racpilė 'Baspel, grobe Feile', aus ostpr. rašpel, raspel ' g r o ß e Feile' (Alminauskis 110). Die daneben vorkommende F o r m räspeilis e r k l ä r t sich aus Angleichung an peilis 'Messer'.
I m L e t t . findet sich neben raspe aus dtsch. Raspe (Sehwers Spr. U n t . 98) auch rasvile, rašvile, -is, dessen zweites Element durch l e t t . vile 'Feile' aus m n d . vile beeinflußt ist (s. ü b e r vile Sehwers Spr. U n t . 159). raštas usw. s. s. v . rašyti. raštavoti 1. = raštuoti 'bemustern, m i t eingeritzten Zeichen verzieren' (s.s.v. rašyti); v g l . J u š k e v i č D a i n . 1, 712, 6 plonąsias drobeles paraštavoju 'er (das V ä t e r c h e n ) verzierte meine d ü n n e n Kleidchen m i t Mustern' (s. ü b e r die Stelle s.v. -randavöti 2.). raštavoti 2. 'restieren, verbleiben', aus poln. resztowac dass.; v g l . V a l a n č i u s Zern. vysk. 2, 54 nebuwa trobese moksliniczej tikra, wajkaj turieje wajksztioti rasztawoti į szpitolę 'es existierte kein für die Schule ge eignetes G e b ä u d e ; die K i n d e r m u ß ten ins Spital gehen u n d d o r t ver weilen', 57 įsakie, kad pastarųjų dalų mokitinej waksztiotum rasztawoti į mokitojų trobas '(der Priester) befahl, d a ß die Schüler der letzten Klassen i n die L e h r h ä u s e r gehen u n d d o r t verweilen sollten', raštavoti 3. 'arretieren', aus poln. aresztowac; areštas 'Arrest' aus poln. areszt; reštantas 'Arrestant' aus poln. aresztant, wruss. (a)ryštant (Otrębski NTwer. 3, 47). Z u m Wegfall des a n l t d . a v g l . eine Parallele s.v. arendä, randa (rendä). Aus dem Dtsch. stammen rastas, ręstas 'Arrest', die nur i n P r e u ß . - L i t . g e b r ä u c h l i c h sind (Alminauskis 110). rata 1. 'Rate, Teilzahlung', aus poln. rata od. dtsch. Rate, die auf l a t . ratus 'berechnet, fest bestimmt', rata pars 'der j m d . betreffende, für i h n berechnete T e i l ' stammen, rata 2. ' R o t t e ' , aus poln. rota dass.; cf. D a u k š a Post. 205, 20 = Or. 153, 44; 226, 20 - Or. 169, 31 (Skardžius L w . 187). Das poln. W o r t s t a m m t aus m h d . rot(te). rata 3. 'Formel, E i d , Schwur', aus poln. rota ' E i d , Schwur', das wie aruss. rota usw. ein altes m i t ai. vra~ td- 'Satzung, Gebot, Gesetz, Ge l ü b d e ' , av. urväta- 'Bestimmung, Ge bot', urväti- ' G e l ü b d e ' , griech. ρήτρω 'Vertrag' verwandtes W o r t ist. L i t . rata findet sich i n o. Bed. be reits bei D a u k š a Post. 115, 21 = Or. 84, 27 (Skardžius L w . 187, der rata 2. und rata 3. nicht a u s e i n a n d e r h ä l t ) .
ratadäila—ratuoti ratadäila 'Wagner, Stellmacher', s.s.v. dailė (Wb. 80a). ratänas 'Kreis, Runde, R u n d t a n z ' ; cf. J u š k e v i č Sv. r d . 107 iš šokančia ratäna 'aus dem tanzenden Kreis' so wie S k a r d ž i u s Ž D 226. G e h ö r t zu rätas ' R a d , Kreis'. rätas ' R a d , Kreis(ring)', P I . rätai 'Wagen', l e t t . rats ' R a d ' , P I . rati 'Wagen'. Dazu l i t . račius 'Wagner, Stell macher', ratänas 'Kreis, R u n d t a n z ' (s.s.v.), rätine 'Wagenschuppen, Stellmacherwerkstatt', i n der 1. Bed. ratainė, auch ratinyčia m i t slav. Suffix, ebenso ratainyčia dass. (vgl. Daukantas B ū d . 22 u n d Verf. K Z 61, 258; ü b e r eine angebliche Pferde g ö t t i n Ratainyčia s. Jaskiewicz Stud. B a l t . 9, 95). Cf. ai. rdtha-, av. rafta- 'Wagen', l a t . rota ' R a d ' , rotundus ' r u n d ' (um gebildet aus *retondos nach rota, s. Benveniste Or. 140), air. rethim 'lau fe', roth ' R a d ' (über ev. noch hier her gehörige i r . raith 'merkte' usw. s.s.v. prasti), m n d . rath, ahd. rad ' R a d ' , m h d . raddöt (Adj.) ' m i t R ä derchen versehen' (cf. zur B i l d u n g lat. rotula ' B ä d c h e n ' ) . V o n Komposita sei z. B . e r w ä h n t l i t . dviratis 'zweiräderig' (Neol. dvi ratis 'Zweirad, Veloziped'). Die W ö r t e r haben nichts m i t l i t . riesti 'aufbiegen, h o c h w ö l b e n , zu sammen-, aufrollen', risti 'rollen, w ä l z e n ' zu t u n (s. ü b e r diese s.v. riesti), auch n i c h t m i t abg. obrėsti (Praes. obręštą) 'finden', w o m i t sie noch V a i l l a n t B S L 40, 25 m i t A n m . 1 i n Zushg. bringen m ö c h t e . A u c h die v o n Endzelin bei M . Endz. s.v. retėt I angenommene Verw. m i t l e t t . retėt 'zur Heilung be wachsen, K a l i u s ansetzen', saretėt 'dick werden, gerinnen', l i t . uzretėti (ostlit. ažuretėti) ' h a r t werden', i n dem l e t t . saretėt urspr. 'zusammen laufen' bedeutet habe, ist unrichtig. Vielmehr g e h ö r e n l e t t . retėt, l i t . uzretėti usw. zu l i t . retys, l e t t . reta, rete 'Wunde, Narbe' (s. Verf. Mėl. Boisacq 1, 380ff. sowie s.v. retas). Aus dem B a l t . stammen finn. estn. ratas, l i v . ratäs ' B a d ' usw. (Thomsen Ber. 211). Z u der Familie von rätas g e h ö r t w o h l auch, wie Moszynski J P 36 (1956), l f f . 4ff. ausführlich darlegt, der 2. T l . von plaumorati, das nach P l i -
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nius N a t . hist. 18, 172 v o n Galliae einem Räderpflug in Raetia, d. h . i n Gailia transpadana, i m Gebrauch ist. Das Kompos. plaumorati s t a m m t daher nach Moszynski aus dem I l l y r . E r verweist für den 1. T l . auf alb. geg. pluer 'Pflug(schar)'. V o n den I l l y r i e r n ist der Ausdruck zu den K e l t e n jenseits des Po gedrungen, u n d i h n haben nach 568 n . Chr. die Langobarden, als sie die Po-Ebene einnahmen, kennengelernt. Der 2. T l . des Kompos. wurde schließlich als s e l b s t v e r s t ä n d l i c h fortgelassen, und daher liest man plovum 'Pflug' i n einer langobardischen GesetzesVorschrift.
Neben plovum steht m i t anderem Suffix ahd. plöh, phluog, m h d . phluoc. Aus dem Germ, stammt slav. plug (über l i t . plūgas s.s.v.). Langobard. plovum, ahd. plöh usw. g e h ö r e n nach Moszynski zu der idg. W z . *sphel- 'aufreißen, spalten' (s. ü b e r diese s.v. pelti). Der 1. T l . des Kompos. plaumorati sowie dtsch. Pflug bedeuten daher nach M . entweder 'das, was die Erde a u f r e i ß t ' oder 'abgespaltenes, ange messen zugeschnittenes S t ü c k H o l z ' . Die Pflüge waren urspr. aus H o l z hergestellt, ratavöti 'retten' s.s.v. retavöti. ratuoti 'sich i m Kreise drehen, kreisen, wirbeln, branden (von Wellen)'; daher auch 'sich freuen, frohlocken, jauchzen (beim Tanz), i n die H ä n d e klatschen' (s. zu der letzten Bed. auch S k a r d ž i u s Ž D 490). Das V e r b u m findet sich oft bei Zern. A u t o r e n ; cf. Daukantas B ü d . 133 (ratoudamas, dem ein a u k š t . ratuodamas entsprechen w ü r d e , ne ben linksmas szokiniedamas 'fröhlich tanzend'), i n der Verbindung iš džiaugsmo ratuoti 'sich vor Freude herumdrehen, frohlocken' D a u k a n tas N e p o s - Ü b e r s . 140, V a l a n č i u s Prade 93. I n dieser Schrift des Va l a n č i u s 193 h e i ß t es ferner kiekszes wajkczioje ratuodamas po miestus. Dies bedeutet eig. 'die H u r e n wan delten herumwirbelnd durch die S t ä d t e ' ; doch l ä ß t sich ratuodamas auch durch' frohlockend, jauchzend' wiedergeben. Der w ö r t l i c h e Sinn 'sich i m Kreise drehen' t r i t t auch noch bei dem Zern. Schriftsteller A . J a s e v i č i u s (Žemai tis) M ü s u Senovė 2, 430 deutlich
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-raubti—raudä
hervor. D o r t w i r d ein belustigendes Spiel beschrieben, bei dem sich junge M ä d c h e n umarmen u n d sich singend i m Kreise herumdrehen (sukas ratu giedodamos). Sie finden einen solchen Gefallen an dieser Belustigung, jog gatavas per dienas ratuot ' d a ß sie be reit sind, Tag für Tag sich tanzend zu t u m m e l n . Cf. auch das Partie, ratuotas, das nicht nur 'zu Wagen (fahrend), be r ä d e r t bedeutet, wobei der Zushg. m i t rätas ' B a d , (Kreis)ring', rätai 'Wagen ohne weiteres einleuchtet, sondern auch v o n heimkehrenden, honigbeladenen Bienen gebraucht w i r d ; v g l . bitės ratuotos (Nessel mann 430, Sereiskis, N.-S.-B., Skar d ž i u s Ž D 347). Ü b e r die i n Dusetos erscheinende B i l d u n g ratüita bitė handelt S k a r d ž i u s Ž D 349. Diese e n t h ä l t ein durch Kreuzung v o n -uota u n d -uoja (vgl. ü b e r letztes S k a r d ž i u s a.a.O. 87ff.) zustande ge kommenes Formans. D a ß auch ratuota bitė auf rätas usw. zu beziehen ist, veranschaulicht J u š k e v i č D a i n . 219, 27. D o r t ist ge sagt bitės — pargrįžta ratuotos 'die Bienen kehren honigtragend h e i m . Sie geben aber auch i m Bienenstock keine Ruhe, sondern ddru (= däro) ūžimą, sävej linksmumą 'sie veran stalten ein Gesumme, sich selbst eine freudige Stimmung . D a n n sen den sie singend einen neuen S c h w ä r m heraus. H i e r ist deutlich die A b l e i t u n g v o n ratuoti 'kreisen, w i r b e l n , sich freuen, frohlocken erkennbar. -raubti i n išraubti 'auskerben, (ein)ritzen , s.s.v. ruobti. r a ü c k i s s.s.v. raudä 2. r a u d ä 1. '(Weh)klage, Klagegeschrei, -lied , raūdesis 'Weh-,Klagegeschrei , raudinė 'Klagelied , raudulys 'weh leidige, weinerliche S t i m m u n g , rauduölis 'wehleidige Person , raudus ' b i t t e r l i c h (weinend) , raudoti ' l a u t weinen, schluchzen ; Praes. raudu, raudoj u u n d a l i t . raumi, heute d i a l . raumu (cf. Jablonskis 97, Verf. B a l t . Spr. 95, ZslPh. 20, 294). D i e athematische F l e x i o n raumi ver gleicht sich m i t ai. rödimi (s.u.). Kaus. raudinti, raudinti ' z u m W e i nen bringen, schmerzlich b e t r ü b e n . L e t t . rauda, gew. P I . raudas ' T r ä nen, Weinen, Wehklagen , raudus (Adv.) 'weinend , raūdulis 'weiner 9
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licher Mensch , raüdulains, raüduligs 'weinerlich , raudat 'weinen , Praes. raudu, raudäju (alett.) u n d d i a l . raūžu (s. Endzelin L e t t . Gr. 570. 617, L a t v . v a l . sk. 179, L a t v . v a l . gr. 738. 801). L e t t . raūžu beruht nach E n d zelin a.a.O. (vgl. weitere Beispiele F B R 8, 107) auf einer athematischen Konjugation (cf. o.lit. raumi). Es ist von einer ehem. athemat. 3. P I . Praes. *raudinti (* i n < *n) aus i n die * - K l . ü b e r g e t r e t e n . Ü b e r die b a l t . Ablautsformen m i t ü wie l i t . rusti 'zu weinen anfangen , rüstas, rūstūs 'unfreundlich, zornig , rūdulti ' s t i l l weinen , l e t t . rūdindt 'weinen machen usw. s.s.v. rusti u n d Verf. E r g . - H . z u K Z 14, 45. Verw. anderer idg. Sprachen sind russ. usw. rydatb 'schluchzen, wei nen , ačech. ruditi ' b e t r ü b e n etc. (Trautmann W b . 239ff., Vasmer W b . 2, 554ff., A r u m a a ZslPh. 26, 134), ai. röditi, ruddti ' w e i n t , av. raostä 'weinte , l a t . rüdere 'schreien, b r ü l len , ae. rėotan 'weinen, wehklagen , aisl. rauta ' b r ü l l e n , ahd. riozan 'weinen . r a u d ä 2. ' R ö t e , rote Farbe, F ä r b e r r ö t e , Rotkarpfen , raudesä ' R ö t e (am H i m m e l ) , raudė 'rote Farbe, rot braune K u h , P l ö t z e , Rotauge , i n letzter Bed. auch rauduvė; raudis 'Botbrauner (Pferd oder K u h ) u n d als Abstr. ' B ö t e , rotbraune Farbe , raudas 'rotbraun, fuchsrot, r ö t l i c h , raudonas ' r o t , raückis 'Rotbrauner, v o m Pferd (zur B i l d u n g s. S k a r d ž i u s Ž D 124), raudėti 'rotbraun, r ö t l i c h werden , Kaus. raudinti ' r ö t e n , r o t f ä r b e n , e r r ö t e n machen , I n c o h . rau sti (raustu, raudau) 'sich r ö t e n , r o t werden, vor Scham e r r ö t e n , r o t schimmern , raudökle 'Weiderieh, Blutkraut . L e t t . raūds 'rot, r ö t l i c h , hellbraun , raūdfijs 'rotes Pferd, Grauschim mel , rauda 'Botauge (leuciscus erythrophthalmus), Bleier (leuciscus r u tilus),wilde Ente ,imletztenSinn auch rauduve (cf. l i t . raudelė 'Rotente ). Ablautsformen m i t ü sind l i t . rūdas, rusvas, rusnūs 'rotbraun , rūstas ' l i l a , b r ä u n l i c h (Geitler Stud. 107, Leskien N o m . 557, W . Schulze K l . Sehr. 124 ), l e t t . ruds ' r ö t l i c h , rot braun, grau usw. (s.s.v. rūdas, rūsti u n d Leskien A b i . 306). Aus dem Slav. sind zu vergleichen abg. ruda ' M e t a l l , russ. usw. ruda 9
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raugas ' E r z ' , abg. rumėm, russ. rumjanyj 'rot, rosig', rudy j , rudoj ' b l u t r o t , rot haarig', rusyj 'dunkelblond, hell braun', ryži j 'rothaarig', russ.-ksl. rbdbrT), russ. redryj 'dunkelbraun' u . v . a . (s. besonders T r a u t m a n n W b . 238ff., Vasmer W b . 2, 504. 544. 547. 551. 555). Verw. anderer idg. Sprachen s i n d : A i . rudhird- 'rot, b l u t i g ' , als N e u t r . ' B l u t ' (s. ü b e r das W o r t Frisk, Zur indoir. u n d griech. Nominalbildung = Göt. k g l . handl. 5, Ser. A , B d . 4, N o . 4, 9ff. 19), lohd- 'rotes M e t a l l , Kupfer, Eisen', toch. A rätram, rtärye (Gen. sg. f.) 'rot', B rätre ' r o t ' , rätraune ' R ö t e ' (Verf. I F 50, 8ff., v . Windekens Lex. et. 108), griech. igevfteiv ' r ö t e n ' , egevd'oc ' R ö t e ' , eqvd'Qoq ' r o t ' , lat. ruber, russus (> *rudhsos) dass., rufus Tichtrot, fuchsrot', m i t / als Entlehnung aus der umbr.sabell. Gruppe, cf. umbr. rufru ' r u bros', got. raups, ahd. rot, ae. read ' r o t ' , ae. rėod 'rote Farbe', ahd. as. rost 'Rost' usw. (s. auch W.-P. 2, 358ff., W . - H . 2, 438. 444ff. 455; ü b e r l a t . rutilus ' r ö t l i c h ' , das v o n ein fachem *ereu- ausgegangen ist, s. W . - H . 2, 456 als E r g . v o n Nieder m a n n I F 15, 120 - Balt.-Sl. 153 ). r ä u g a s 'Sauerteig, S ä u r e ' , P I . raugai ' G e r b s ä u r e , Beize', auch 'den H o n i g enthaltender Teil des Bienenkastens', raugas k o m m t auch ü b e r t r . vor i n der Bed. 'Sauertopf, Griesgram, ver drießliche Person'; rdugalas (so be t o n t i n Š ė t a , Bez. K ė d a i n i a i ; i n Pa gramantis, Bez. T a u r a g ė , raügalas; v g l . S k a r d ž i u s Ž D 172), raugalė, raugiėnė ' M a l z g r ü t z e , aus Boggenmehl zubereitetes säuerliches G e t r ä n k , A r t K w a ß ' , raugiėnė a u ß e r d e m 'Sauer kohlsuppe', rauginę' 'Sauerteigtopf', raugtinė, raugtinė 'Gefäß z u m A n fertigen v o n gegossenen Kerzen', raugtinė 'hölzernes Gefäß zum Auf bewahren v o n Sauermilch oder B u t ter', rauguly s 'anhaltendes B ü l p s e n ' , raugė ' U n k r a u t , K o r n r a d e ' ; raugti (-giu, -giau) 'etw. zum E i n s ä u e r n legen, dem G ä r e n aussetzen', I n t r . = raugėti ' r ü l p s e n , A u f s t o ß e n haben'; a u ß e r d e m h e i ß t raugėti 'sauer wer den (von der M i l c h ) ' . 4
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Das Refl. räugtis h e i ß t 'sich be w ö l k e n (vom H i m m e l ) ' . Als P r ä s e n s b i l d u n g e n v o n raugėti fungieren raugiu, raugėj u u n d i n alter Zeit auch rdugmi; cf. Szyr45 F ra e n k el, Lit. etym. Wörterbuch
705 w i d D i c t . s.v. rzygam — raugmi u n d wyrzygnac — iszraugmi (s. auch Specht K Z 62, 84. 88, E i n l e i t g . zu Szyrwid PS 38). Lett. raügs, rauga 'Sauerteig, Hefe, Gerberbeize, Hefepilz', raugtiės (-guös, -dzuös) ' r ü l p s e n ' , raügdtiis, -uöties dass., raügt f-dzu), raüdzet, raüdzit ' e i n s ä u e r n , i n G ä r u n g b r i n gen'. A b l t d . m i t rügti ' g ä r e n , sauer wer den', rūgštis ' S ä u r e ' , lett. 'säuern, aufgehen, g ä r e n , a u f s t o ß e n , auf steigen (vom Rauch), rauchen', p r e u ß . ructan dadan 'Sauermilch' Voc. 690 (dadan ist urverw. m i t ai. dddhi, Gen. sg. dadhndh 'saure M i l c h ' , s. Verf. B a l t . Spr. 37, I F 60, 147, Endzelin SV 155. 240) neben raugus ' L a b ' Voc. 691 (s. i m einzelnen s.v. rügti sowie A r u m a a ZslPh. 26, 135). Verw. anderer idg. Sprachen s i n d : K s l . otbrygati 'eructare', russ. rygatb, poln. rzygac, eech. fihati usw. ' r ü l p sen, w i e d e r k ä u e n ' ( T r a u t m a n n W b . 244ff., Vasmer W b . 2, 554), npers. äröy ' R ü l p s e n ' ( H o r n Neupers. E t . 5, N r . 15), arm. orcam (aus *orucdm) ' r ü l p s e , erbreche' (Lidėn A r m . St. 88, Meillet E s q u . 20. 46. 110), griech. eoevyeaftai, iqvyydveiv ' r ü l p s e n , aus speien, sich erbrechen', eovyrj ' R ü l p sen', lat. ėrūgere und Intens, (ė)rūctäre ' a u s r ü l p s e n , auswerfen, sich er brechen', rūma, rūmen (Gdf.*reugsm-) 'Kehle, w i e d e r k ä u e n d e r Schlund', rūmfinjare ' w i e d e r k ä u e n ' , ae. roc(c)Utan ' r ü l p s e n , a u s s t o ß e n , ä u ß e r n ' , edroc 'Schlund, Gurgel, Wieder k ä u e n ' , ahd. itaruchjan 'wieder käuen' . Nach L i d ė n K Z 61,6 sollen m i t den genannten W ö r t e r n noch zusammen h ä n g e n av. raoyna-, m h d . roum, n h d . Rahm (aus räum), nisl. rjömi, schwed. d i a l . römme, ae. rearn ' R a h m , B u t ter'. Das m der germ. W ö r t e r ist nach Schwyzer I F 21, 180ff., der schon ihre Verw. m i t av. raoyna- erkannt hat, aus *g(h)m entstanden wie i n ahd. troum : triogan ' t r ü g e n ' , zoum : ziohan 'ziehen'. J ė g e r s 145ff. 150 w i l l auch l e t t . raüdzit 'versuchen, sehen, schauen, p r ü f e n , beachten' m i t der hier be handelten Sippe verbinden, ferner l e t t . raugas 'Stricke zum Verbinden der Pflugstürze m i t den Femern des Pfluges', lat. rūga ' R u n z e l ' u n d m i t 2
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raukas
anderem G u t t u r a l l i t . raukti 'run zeln, i n Falten ziehen', raükas ' R u n zel', l e t t . %aukt 'enger machen, zu sammenziehen, runzeln' /(s. ü b e r diese s.v. raükas). E r / g e h t für l e t t . raüdzit v o n der Gcjbed. 'tasten', noch ä l t e r '(die Finger beim Tasten) zusammenziehen' aus. Daraus h ä t t e n sich die Sinnesschattierungen 'ta stend suchen, p r ü f e n , versuchen, kosten' u n d schließlich 'sehen' (eig. ' m i t den Augen p r ü f e n ' ) ent wickelt. L i t . rdugtis, das 'sich b e w ö l k e n (vom H i m m e l ) ' bedeutet, b e s t ä t i g t den schon von anderen (s. Zupitza GG 164) angenommenen Zushg. der Familie v o n raugas usw. m i t den germ. Bezeichnungen des Rauches; cf. aisl. reykr, ae. riec, ahd. rouh. H i e r z u g e h ö r e n weiter die germ. W ö r t e r für 'riechen, rauchen usw.'; v g l . aisl. rjüka ' d ü n s t e n , rauchen', ae. rėocan, ne. reek, ahd. riohhan 'duften, riechen, rauchen'. Jegers 149 verweist noch auf l e t t . rügt, das auch 'aufsteigen (vom Rauch), rauchen' h e i ß e n kann. G. Meyer A W b . 362 fügt noch alb. re ' W o l k e ' hinzu, das nach i h m aus *regi- entstanden ist. Dieses h ä l t er für umgelautet aus *rägi- = *rau~ W i e l i t . raugas, raugti auch m i t dtsch. Rauch usw. verw. ist, so h ä n gen l i t . rükas 'Nebel', rükti 'rauchig, staubig werden', rūkyti ' D u n s t ver ursachen, r ä u c h e r n , rauchen' etc. m i t der Sippe v o n l i t . raükas ' R u n zel' zusammen; v g l . raüktis, das auch 'sich ü b e r z i e h e n (vom Himmel)' s.v. h e i ß e n kann. S. ausführlich rükas. r a ü k a s , raukšlė 'Runzel, Falte', P I . raukai 'zusammengezogene Stelle an einem Sack, einem Beutel, dickes Ende des litauischen Q u a r k - K ä s e laibs, das v o n der Zubereitung her Bunzeln aufweist'. Das Subst. raükas h e i ß t ferner noch 'die Stirn Bunzelnder, griesgrämige, m ü r r i s c h e Person, Griesgram'. I n demselben Sinn erscheinen auch rukšna, rauktė (Skardžius Ž D 329), raükalas, raükata; raükazole, raükžolė (2. T l . žolė ' K r a u t , Gras') 'Wege rich.' L i t . raukėtas ist = rukšna; sein P I . raukėtai k a n n auch 'Herrenhemden' h e i ß e n (Skardžius Ž D 339. 341. 342).
Ferner ist zu e r w ä h n e n raüktis (-cio) 'Schnur z u m Festziehen, Zug schnur', P I . raükciai ' F a l t e n (eines Kleides)'. Als V e r b u m fungiert raükti (-kiü, -kiaü) '(die Stirn) runzeln, zusam menziehen, furchen, falten', užraukti žekį, pirštinę 'den Strumpf, H a n d schuh zusticken', užraukti subinę 'den H i n t e r n zusammenkneifen' (beides Bezzenberger L F 163); v g l . zu den letzten raukd 'runder Muskel an der Afteröffnung'. Das Befl. raüktis h e i ß t a u ß e r 'sich runzeln, sich zusammenziehen, zu sammenschrumpfen, sich schließen (von der verwundeten H a u t ) , die Stirn runzeln, das Gesicht verziehen, ein finsteres Gesicht machen' noch 'sich ü b e r z i e h e n (vom H i m m e l ) ' . Intens, zu raükti ist raukyti, dessen Refl. raukytis auch 'unzufrieden, böse sein', a u ß e r d e m 'bissig sein (vom Pferde)' bedeuten k a n n . L e t t . raukt 'enger machen, zu sammenziehen', Frequ. raükdt; raücene, -is, raucene, r auceklis 'Riemen oder Schnur zum Zusammenziehen der Spitze einer Pastel', raücite ' d ü n n e , leinene Schnur', raüks 'Per lenschnur', raucit 'Saatfurchen zie hen'. A b l t d . m i t l i t . rükti 'faltig, runzelig werden', rukšlė ' F a l t e ' , l e t t . rukt, rukt 'einschrumpfen, faltig werden, sich zusammenziehen', Kaus. rucindt, rucindt 'einschrumpfen machen' usw. (s.s.v. rükti sowie Leskien A b i . 307). Verw. m i t ai. rüksä-, ae. ahd. ruh ' r a u h ' ; s. Zupitza GG 137, Persson B t r . 840ff., Scheftelowitz K Z 58,133. Die beiden letzten fügen manches z.T. Zweifelhafte hinzu. Das v o n Persson noch verglichene l e t t . rüket ' w ü h l e n , s c h ü r e n , schar ren, u n e r m ü d l i c h , fleißig arbeiten, geschäftig sein' ist aus m n d . rüken 'bedacht, besorgt sein, sorgen, sich k ü m m e r n ' entlehnt (s. Sehwers Spr. U n t . 104). Die v o n Scheftelowitz e r w ä h n t e n cymr. rhisgl, acorn. rusc, bret. rusk(l), i r . (entlehnt) rüsc ' B a u m rinde, Borke, H ü l s e ' sind ebenfalls schwerlich m i t der Familie v o n l i t . raükas usw. verwandt (vgl. ü b e r das K e l t . Pedersen K e l t . Gr. 1, 332). M i t anderem G u t t u r a l l a t . rüga ' B u n z e l ' sowie die v o n Jegers heran3
rauliöti—raüpti gezogene Sippe v o n l i t . raugas, raugti (s.s.v. raugas). W i e sehr sich raugti und raükti be r ü h r e n , w i r d auch b e s t ä t i g t durch l i t . raükas, raükalas, ruksnd usw., die, genau wie öfters auch räugas, gleichfalls v o n einer g r i e s g r ä m i g e n Person gebraucht werden. S. auch noch s.v. rūkas ' N e b e l ' nebst rūkti 'rauchig, staubig werden', rūkyti ' D u n s t verursachen, r ä u c h e r n , rauchen'. rauliöti, raulöti 'Erde a u f w ü h l e n , m i t den H ö r n e r n s t o ß e n usw.', g e h ö r t zu rauti 'raufen, a u s r e i ß e n , ausraufen', rausti '(Erde) a u f w ü h l e n , herum w ü h l e n ' (s.s.v.v.). rauliüoti ' b r ü l l e n (von Rindern)'. Es ist m i t Z-Formans v o n der Basis *reu-, *rou- aus nach Analogie v o n bed.-verwandten onomat. W ö r t e r n wie raliuoti, ryliūoti, rdilinti usw. (s.s.v. rdila 2.) gebildet; v g l . betreffs *reu-, *rou- abg. ruti, ksl. rjuti, russ. revetb ' b r ü l l e n , schreien, brausen, toben', rev ' G e b r ü l l ' etc. (Traut mann W b . 241, V a s m e r W b . 2, 501f.). Aus anderen Sprachen g e h ö r e n hierzu ai. ruvdti, rauti ' b r ü l l t , schreit', rdva' G e b r ü l l , Geschrei', griech. ojQveoftai 'heulen, b r ü l l e n ' , l a t . ru mor ' G e r ä u s c h , Geschrei, G e r ü c h t ' . Hierzu m i t ^-Erweiterung l i t . rūkti, l e t t . rūkt, rūkt ' b r ü l l e n , b r u m m e n ' , abg. rykati, russ. rykatb ' b r ü l l e n , grunzen', ryk ' G e b r ü l l ' usw. (s.s.v. rūkti). raulöti = raulioti (s.d.) und = ' m ü h sam kauen'. G e h ö r t i n beiden F ä l l e n zu der W z . *reu-, *rou-, die unter rauti, rausti behandelt ist. V g l . auch Jegers 150, der raugas 'Sauerteig', raugėti, raugti ' r ü l p s e n ' usw. als Erweiterung des einfachen *reu-, *rou- auffaßt, raümas ' R a u m ' (Chylinski), aus dem Dtsch. (vgl. Alminauskis 110 u n d s.v. rümas). raumuö 'Muskel, mageres (Muskel)fleisch', nach R. + R . - M . , Nessel m a n n 432 auch 'Kuheuter', l e t t . raūmins ' g e r ä u c h e r t e s Muskelfleisch'. G e h ö r e n zu der Familie v o n l i t . raudas 'rotbraun', raudonas 'rot' usw. (s.s.v. rauda 2.). Die Gdf. v o n l i t . raumuö, lett. raūmins ist daher *raud-m-. I m L e t t . existiert noch ruödmenis 'mageres Fleisch, Schierfleisch', des45*
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sen 1. T l . wohl durch l e t t . ruöds 'rot, rötlich, b r ä u n l i c h , r o t b r a u n ' aus n d d . röd 'rot' (s. Sehwers Spr. U n t . 103) beeinflußt i s t ; cf. E n d zelin bei M.-Endz. s.v. ruödmenis. Der Zushg. v o n l i t . raumuö usw. m i t ai. romantha- ' W i e d e r k ä u e n ' , das J . Schmidt K r i t i k lOOff. auf *roma-mantha- 'Umdrehen der Hals muskeln' (über das 2. G l . s.s.v. mentė 2.) z u r ü c k f ü h r t , l ä ß t sich i n der Weise aufrechterhalten, d a ß ai. *roma- auf der einfachen W z . * (eJreu' r o t ' beruht, die u.a. i n ai. ravi'Sonne', arund-, arusd'rötlich', av. auruša- ' w e i ß ' , arm. arew 'Sonne' (Meillet Esqu. 46. 50. 142) sowie i n lat. rutilus dass. vorliegt (vgl. Scherer Gestirnnm. 51ff. u n d ü b e r l a t . rutilus s.v. rauda 2.). Holthausen I F 48, 266 vergleicht m i t l i t . raumuö usw. noch ae. rsegerėose ' R ü c k e n m u s k e l ' , dessen H i n terglied aus *reud-sö entstanden sein und ebenfalls zu raudas usw. g e h ö r e n kann, r aunas, raunūs ' ä h n l i c h ' , s. R . - M . , Nesselmann 433, Kurschat [ ] . Diese Lexikographen bieten noch, ebenso wie R u h i g raune 'Gleichheit, Ä h n l i c h k e i t ' , ferner raunystė, ramu mas dass. Den l i t . raunas, raunūs liegt poln. röwny 'gleich, ä h n l i c h ' zugrunde (Skardžius L w . 187). Aus modernen Texten zitiere ich Druskininkai (Bez. Merkinė) TiŽ 2, 214 su raunu stogeliu ' m i t ä h n lichem, gleichartigem Wuchs', 221 su raunele ' m i t Ä h n l i c h k e i t , Gleich artigkeit', raüpas, rauple 'Blatter, Pocke', raup(l)ys 'Pockennarbiger', rauplys, raūplis 'rauhrindige B i r k e ' , raupys ' G a t t u n g parasitischer Pilze', rau puotas 'pocken-, blatternarbig', raup sai 'Aussatz', raupsuotas ' a u s s ä t z i g ' . G e h ö r e n s ä m t l i c h zu raüpti 'aus h ö h l e n , auskratzen', rūpti 'rauh, un eben, pockennarbig werden' usw. (s. S k a r d ž i u s Ž D 169. 310); cf. auch lett. raupa, raups ' G ä n s e h a u t ' , raupi 'abgeschnittene Samenstengel des Flachses', rdupjs 'struppig, r a u h und grob a n z u f ü h l e n ' , skr. rūpa 'Loch, Grube', aisl. rauf 'Loch, Spalte' usw. (s.s.v. raüpti, rūpti, ruöpti). raüpti (-piū, -piaū) ' a u s h ö h l e n , auf kratzen, aufstochern', Intens, raupyti. 2
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raupežė—rauti
L i t . raūpti s t i m m t i n der V o k a l stufe ü b e r e i n m i t raüpas ' B l a t t e r , Pocke' usw. (s.s.v.), ferner m i t skr. rūpa, aisl. rauf 'Loch, Grube, B i ß , Spalte', poln. rupic 'plagen, q u ä l e n , beunruhigen, ä r g e r n ' , aisl. reyfi 'Vlies, abgerissene Wolle', reyfa 'zer reißen, durchbohren', ai. ropäyati 'bricht ab etc. Es lautet ab m i t l i t . rugti$ ruöpti usw. (s.s.v. rüpti sowie B ū g a L M 4, 440ff., K S 278, Grappin RES 22, 193ff.). raupežė = rupūžė ' K r ö t e ' ( S k a r d ž i u s Ž D 391 aus Chylihski 3.Mos. 11,29), g e h ö r t zur Familie v o n raüpti, rupti usw. (s.s.v. rupūžė). rausti 1. 'sich r ö t e n etc.' s.s.v. raudä 2. raüsti 2. (-siu, -siaū) '(die Erde) auf w ü h l e n , (in der Erde) w ü h l e n , w ü h lend graben, d u r c h w ü h l e n , herum s t ö b e r n ' , Frequ. raušinėti, Intens. rausyti, raustyti; rausfljiöti '(die Erde) stellenweise bzw. kreuz u n d quer a u f w ü h l e n ' , rauslioti auch '(Schnee u . dgl.) wegfegen', rauslys ' ü b e r a l l W ü h l e n d e r , alles Aufwüh lender', rausis ' a u s g e w ü h l t e s L o c h ' , rausyklä, -Tele, rausyklė ' W ü h l s t e l l e ' , rauslklis ' R ü s s e l des Schweines', kūrmfiajrausis, kūrmrausa 'Maul wurfshaufen, M a u l w u r f s h ü g e l ' , eig. 'das v o m M a u l w u r f (kurmis) Auf g e w ü h l t e ' (s.s.v. kurmis, W b . 317b sowie s.v. krutėti, S. 303b u n d Verf. Gedschr. Kretschmer 104). L e t t . raust (Praes. räusu, Praet. rdusu), rausdt ' s c h ü r e n , w ü h l e n , fe gen', raūšndt 'wiederholt scharren', raūsis 'Kuchen, Fladen aus gegore nem Teig, Pfannkuchen' (s. M.-Endz. s.v.). A b l t d . m i t rusinti ' s c h ü r e n , (Feuer) a n z ü n d e n ' , rūsys 'Grube für den winterlichen Kartoffelvorrat, Keller' (s.s.v.v.), l e t t . rusindt, -ėt, rusinät ' w ü h l e n , scharren, kratzen, (Feuer) s c h ü r e n , i n der Asche h e r u m s c h ü r e n ' , rūsa 'Haufen, Kartoffelhaufen, -grü be, (aufgehäufter) Schutt, A b f a l l ' , l i t . pelenrūsd, pelenrüsis ' i n Asche Wühlende(r), Aschenbrödel' (1. E l . pelenai 'Asche', s.s.v. pelenas). Die Verw. anderer idg. Sprachen sind s.v. rusinti aufgeführt. L i t . rausti und Z u b e h ö r sind eine « - E r w e i t e r u n g der Basis *reu-, *rou-; cf. l i t . rauti 'raufen' usw. (Persson B t r . 287ff.). Also v e r h ä l t sich rausti zu rauti wie l i t . krūšti u n d Verw. zu
idg. *kreu-, *krou- (s.s.v. krūšti), l i t . klausyti, abg. slyšati, sluehb, ai. šrosamäna- usw. zu idg. *kleu-, *1clou-, *klu- (vgl. s.v. klausyti); russ. d i a l . cuehatb 'wahrnehmen, riechen, schmecken', griech. άκούειν (Gdf. *άκονσι-, v g l . άκουσϋ>ήνωι, ήκουσμωι, ωκουστικός), got. hausįan ' h ö r e n ' zu abg. čuti 'erkennen, bemerken, emp finden', russ. eujatb 'empfinden, füh len, w i t t e r n , wahrnehmen', poln. czuc dass., czuwac 'wachen', skr. cuti ' h ö r e n , fühlen' usw., ai. kavi- 'Se her, Weiser, Dichter', akūvate 'beab sichtigt', dkūta-, akuti- 'Absicht, A n trieb, Vorhaben', av. cdvlšl 'ich er hoffte', griech. άκεύει' τηρεί. Κύπριοι Hesych, kret. (gortyn.) άκεύοντος (falls so, nicht άχεύοντος zu lesen ist), griech. κοείν 'merken', ΰ·υοσκόος 'Opferschauer', l a t . cavere 'sich h ü t e n , sich i n acht nehmen', ae. hdwian, ahd. scouwön 'schauen' usw.; s. Pers son B t r . 726, Berneker W b . 1, 162, T r a u t m a n n W b . 132, Vasmer W b . 3, 360f., Verf. I F 49, 209 u n d ü b e r griech. άκούειν : άκεύειν zuletzt Devoto Miscelänea de fllologia, litera t ū r a e historia cultural ä memoria de Franc. Adolfo Coelho (Lissabon 1949), 54ff. V g l . noch got. fraliusan 'verlieren', laus Tos, leer', laus jan 'lösen, los machen, retten' g e g e n ü b e r griech. λύειν, l a t . solvere (aus *selu-) sowie weitere Beispiele v o n P a r a l l e l i t ä t einfacher u n d m i t s- erweiterter Ba sen bei Solmsen B t r . 232ff. u n d bei Machek Slavia 16, 167. raustyti 1., Intens, zu rausti 2. raustyti 2., Intens, zu rauti. rausės s.s.v. riaūši(u)s. räuti (rduju, rdunu, roviau) 'raufen, m i t der Wurzel a u s r e i ß e n , rupfen, a b r e i ß e n , aushacken, hinwegraffen', ü b e r t r . 'Schweres schleppen, trinken, (ein Gläschen Branntwein) leeren, schnell gehen, laufen', Frequ. ravinėti, raudinėti, rovinėti, Intens, rau styti; ravd ' A u s r e i ß e n , Raufen, Zeit 'Aus des Flachsraufens', rävalas gerissenes, Ausgerauftes, J ä t , aus g e j ä t e t e s U n k r a u t ' (cf. S z y r w i d D i c t . s.v. plewidlo, D a u k š a Post. 123, 18 = Or. 90, 18), ravėti ' j ä t e n , raufen, zupfen', ravūs, rovus 'leicht zu rau fen, leicht ausrauf bar', rovä 'Aus raufen, Rauferei', u n d 'nach einer Ü b e r s c h w e m m u n g auf einer Wiese zurückgelassenes Geschiebe'.
ravä—razinkä
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b r ü l l t der B ä r ' , ä h n l i c h 38, 6; 39, 7, L e t t . raüt (Praes. raüju u n d d i a l . A š m e n a (Vilnageb.) M M L G 4, 181 raünu, Praeter, rävu, 3. Pers. räva meška ravena 'der B ä r b r ü l l t ' . u n d m u n d a r t l . räve, röve = l i t . rovė; s. Endzelin K Z 43, 27) ' r e i ß e n , rau Entlehnung aus wruss. ravci fen, ziehen, raffen, stehlen', ravėt 'schreien, b r ü l l e n ' = russ. revetb. ' j ä t e n ' , räva i n der Bed. 'Spalte, B i ß , räzas s.s.v. rėštu. Wasserfall, Stromschnelle', rauktis razatä, razetä 'Reseda', auch rezeta, 'Raufeisen, Flachsriffel', i m ersten rezedä, rezadä, razėda. Sinne auch rauknis. Die letzten Formen sind wie poln. rezeda z u n ä c h s t aus dem Dtsch. ent U r v e r w . m i t ksl. rtvati 'evellere', lehnt, das sie aus lat. reseda entnom russ. rvatb, poln. rwac 'reißen, raufen, men hat. Dies beruht weiter auf der pflücken', k s l . ryti, russ. rytb usw. Phrase morbos reseda! 'heile die 'graben, w ü h l e n ' , russ. rytb dial. auch Krankheiten!' (Plinius N a t . hist. 27, ' b e r ü h r e n ' , abg. ryto 'dineXXa, ÖQVK131). %r\Qiov , čech. rydlo 'Grabstichel', skr. rilo ' M u n d ' , russ. rylo 'Rüssel, Die -atä, -eta-Endungen von razatd, Schnauze', abg. russ. poln. runo rezeta, razeta e r k l ä r e n sich aus sog. ' V l i e ß ' ; ai. rävate 'zerschlägt, zer Suffixvertauschung (s. z ü n d e n Suf schmettert', griech. OVQOC (aus fixen -ata, -eta S k a r d ž i u s Ž D 335ff. *6QF6C) 'Graben' B 153, ögvaaeiv 340). 'graben' (Bechtel L e x i l . 261), l a t . razbäjus 'Mord, Totschlag, Schlägerei', ruere 'aufreißen, w ü h l e n , scharren', i n alter Zeit (Bretkun) auch ' R ä u eruere 'aufreißen, a u f w ü h l e n , ans ber, Mörder, Kriegsmann', aus wruss. Tageslicht bringen', diruere 'zer razboj 'Schlacht, P r ü g e l , M ö r d e r ' ; r e i ß e n , z e r s t ö r e n ' , rutrum 'Grab razbdinykas, -inkas ' R ä u b e r , M ö r d e r , scheit, Schaufel', i r . ruam (aus *rouRaufbold' aus wruss. poln. rozböjnik, mä, F i c k I I 234) 'Spaten', aisl. ryja indem die F o r m razbdininkas an das 'Wolle auseinanderreißen', rcgg(r) l i t . Formans -inkas angeglichen 'lange, grobe W o l l e ' . worden ist. Jegers 8 e r w ä h n t noch av. raoöya-, Z u *razbainas aus apoln. rozböjny raoiöya- 'urbar zu machen', toch. A B ist m i t l i t . M i t t e l n das Abstr. razbairu- ' h e r a u s r e i ß e n ' (in A auch 'öffnen', nystė ' M o r d ' hinzugefügt worden v g l . SSS 463, Krause 280), aisl. rjödr ( B r ü c k n e r F W 125, S k a r d ž i u s L w . 187, Otrębski NTwer. 3, 47). 'offene, gerodete Stelle i m Walde', ryöda 'reuten, r ä u m e n ' , ahd. riuti Aus dem Slav. s t a m m t m i t l e t t i 'durch Reuten urbar gemachtes siertem Formans auch l e t t . razbaiL a n d ' , m h d . riuten 'reuten', roten nieks ' S t r a ß e n r ä u b e r ' . V o n wruss. 'roden', rieten 'ausrotten, vernich rozbojnyj ist alett. razbainigs ' r ä u b e ten'. risch' ausgegangen (Summent 182). Ü b e r die s-Erweiterung raüsti u n d räzdumas s.s.v. räzümas. ihre Verw. v g l . s.v. raüsti, rüsinti. razgyti s.s.v. regzti. Cf. zu allem besonders Persson B t r . razgriešytis 'sich e n t s ü n d i g e n ' (Bret 287ff. 654. 774, T r a u t m a n n W b . 2 4 7 , k u n 4. Mos. 19,13 als Randglosse zu Vasmer W b . 2, 499. 525. 558. atsigriekauti), aus poln. rozgrzeszyc ravä 1. 'Raufen . . .' usw. s.s.v. się (Skardžius L w . 187, Falkenhahn rauti. Bretke 199). rava 2. ' L o c h ' s.s.v. rävas. Dazu razgriešnykas (Bretkun Post.) 'einer, der sich e n t s ü n d i g t ' , aus poln. rävas, rėvas, riävas 'Graben, R a i n , *rozgrzesznik (vgl. grieš (i) nykas Schlucht, k l . B ä c h l e i n ' , ravä 'Stra ' S ü n d e r ' , s.s.v. griekas), ferner razß e n g r a b e n , Loch' (Geitler Stud. 106, griešymas ' E n t s ü n d i g u n g ' M a ž v y d a s aus Šiauliai), revd, riavd dass. (Dau 28, 17 m i t l i t . Abstraktsuffix. kantas D a r b . 151), p r e u ß . rawys Voc. 31 'Graben', wohl eher entlehnt aus razimükas s.s.v. razumükas. poln. röw als d a m i t urverw. (Traut razinkä, rozinka, razinkas, radzinkä m a n n Sprachd. 414, Endzelin SV 'Bosine', aus poln. rofdjzynka bzw. 238, Milewski SlOcc. 18, 30). rozynek. Dagegen l i t . razyna, -ė, razina aus ravinti, -enti ' b r ü l l e n ' , cf. L a z ü n a i dem Dtsch. ( B r ü c k n e r F W 127, (Vilnagebiet), A r u m a a L i t . M u n d . S k a r d ž i u s L w . 187, Alminauskis 86, 5 ravina ldkis (= lokys) = wruss. 110). rave (grruss. revėt) mjadbzvedzb 'es 4
räzümas—ražas
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Aus m n d . roslne s t a m m t l e t t . razines 'Rosinen (Sehwers Spr. U n t . 98). razumas 'Verstand, Vernunft, Sinn, Erkenntnis' auch räzmas (Nessel mann 431), aus wruss. poln. rozum ( B r ü c k n e r F W 125, S k a r d ž i u s L w . 187ff., Otrębski N T w e r . 3, 47). Dazu razumnas V e r n ü n f t i g , fein aus wruss. poln. rozumny. D i e F o r m räzdumas (Bezzenberger L F 163) e r k l ä r t sich wie äbrozdas = äbrozas (s.d. m i t L i t e r . ) aus u m gekehrter Schreibung. Diese r ü h r t davon her, d a ß zd i n verschiedenen l i t . Mundarten, besonders i m Zern, (s. auch Gerullis-Stang 24) i n z ü b e r geht. razumükas, razimühas 'Gespenst a u f dem H e u - oder Dachboden', aus russ. rosomacha, poln. rosomak 'Vielfraß, Gulo borealis', das seinerseits aus dem F i n n . - U g r . stammt. Ü b e r den slav/ Ausdruck s. K i p a r sky ZslPh. 20, 359ff. u n d etwas anders B ä s ä n e h ebd. 451, der ostseefinn. *rossomaha zugrunde legt u n d als dessen 2. T l . finn. maha ' M a gen a n n i m m t ; den 1. T l . des finn. Kompos. e r k l ä r t er^durch Hinweis a u f finn. rossosuoli ' D i c k d a r m . Der Tiername sei also Tabubez. ' D a r m magen' gewesen (vgl. auch Vasmer W b . 2, 537ff.). Russ. rosomacha (durch Angleichung an das Präfix raz-, roz- 'aus einander auch razsomacha, rozsomacha geschrieben, v g l . l i t . razumükas, razimiikas) kommt i m Groß- und W e i ß r u s s . auch als Schimpfwort 'unachtsamer, schlampig gekleideter Mensch vor (Kiparsky a.a.O. 359). D a z u s t i m m t , d a ß das aus dem L i t . (oder direkt aus dem Poln.) entlehnte o s t p r e u ß . Rosemöck, Rosumöck, Rasumück (Samland) die drei Bedeu tungen 1. 'fingierter Spuk', 2. ' u n ruhiger, unsteter, i n K l e i d e r n her untergekommener Mensch', 3. ' V i e l fraß, Ursus gulo aufweist; davon ros (eJmöcken, rusmöcken 'zappeln, trampeln, m i t H ä n d e n u n d F ü ß e n lebhaft arbeiten, ü b e r m ü t i g munter herumrasen ( K i p a r s k i a.a.O. 365). r ą ž ą usw. s.s.v. rąžyti. rąžančius, rožančius 'Rosenkranz', aus poln. rözaniec. Das Demin. rožantelis ist zu be urteilen wie raškatelė u n d die ande ren s.v. raskäsifujs aufgeführten Fälle. 9
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Ostlett. rozonca (Zvirgzdene, nach Bezzenberger Lett. Dial. 175) stammt ebenfalls aus poln. rözaniec (Summent 7 1 . 184). räzas '(Getreide-, Gras)stoppel, (Gabel)zinke, Schnittende des Lang strohs, aufgestellte Garbe gerauften Flachses, b l ä t t e r l o s e s , d ü r r e s Beis, Beisigbesen, stumpfer Besen, Besenstumpf, Birkenbesen ohne B l ä t t e r , razis 'Stoppel (Bezzenberger L F 163), razys '(Gabel)zinke', triräzis 'dreizinkig, m i t drei Spitzen', raziena 'Stoppelfeld', zem. razynes (Memelgeb.) dass. (Bezzenberger L F 163), razenis 'bunte K r o n w i c k e ' , razüoti 'mit Beisigbesen schlagen bzw. schrubben, bis a u f den Stiel, bis auf die Stoppeln abfressen, abpicken, (eine Strohgarbe) z u r e c h t s c h ü t t e l n u n d ( m i t dem Beisigbesen) abreiben, Getreidegarben m i t den Schnitt enden nach unten aufstellen' ( B ü g a A r c h P h i l K 1, 64), der m i t Becht die Schreibung rqzas als u n r i c h t i g . be zeichnet). Z u n ä c h s t zu l e t t . razda, razga 'ab gelegter Besen'. V o n den weiter vorgebrachten E t y mologien scheint m i r a m glaubhaf testen die V e r k n ü p f u n g m i t griech. ρωχός (ion. ρηχός) 'dorniges Beis, Dornstrauch, Dornhecke', ράχις 'her vorragender, scharfer T e i l des R ü c k grats, R ü c k g r a t , R ü c k e n ' (cf. zur Bed. l a t . splna dorsi, griech. ωκωνϋ'ά), i r . frace (Gdf. *uraghnä) ' N a d e l ' (Fick I I 287); s. L i d e n A n lautsges. 15, Solmsen B t r . 162ff., Bechtel L e x i k 292). L e t t . razda k a n n sein zd statt ζ v o n l e t t . la(g)zda ' H a s e l n u ß S t r a u c h ' = l i t . lazdd (neben lazä) 'Haselstecken, Stock, Stab' (lett. lazda = 'Stock' durch l i t . Einfluß) bezogen haben (s. ü b e r l i t . lazfdjä, lett. lafgjzda s.v. laz(d)ä). L e t t . razga k a n n ebenso gebildet sein wie abg. russ. usw. rozga 'Zweig, B u t e , Gerte', m i t dem es schon E n d zelin bei M.-Endz. s.v. razga zwei felnd vergleicht (so auch Specht D e k l . 215). Sollte slav. rozga nicht m i t l e t t . razga, razda, l i t . räzas zu s a m m e n h ä n g e n , sondern m i t l i t . regzti 'flechten, k n ü p f e n , stricken', l e t t . rezgis 'Flechtwerk, Geflecht' usw. (vgl. Scheftelowitz I F 33, 134ff., Vasmer W b . 2, 530ff.), so k ö n n e n auch A n g e h ö r i g e dieser Familie dem 9
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rąžyti—redas lett. razga zu seinem g verhelfen haben. A u c h l e t t . vędga 'Brech stange m i t h ö l z e r n e m Stiel, H o h l meißel auf langem Stiel, Stemm eisen' ( = l i t . vedegd ' A r t Z i m m e r a x t ' , p r e u ß . wedigo 'Zimmerbeil' Voc. 531) k a n n für das Suffix v o n l e t t . razga verantwortlich gemacht werden. Wenn Endzelin bei M.-Endz. s.v. razda dieses u n d l i t . ražas zweifelnd m i t aisl. reka 'Rechen', raka '(zu sammenscharren' usw. (W.-P. 2, 365) i n Verbindung bringt, so ü b e r zeugt mich diese Ansicht weniger als die von L i d ė n und Solmsen. rąžyti, Intens, zuręžti 'straffen,recken', ranszies ( d . i . rąžės), Randgl. zu Bretk u n l . K ö n . 17,21 (im T e x t selbst steht išsitempė 'dehnte sich aus, reckte sich', v g l . Bezzenberger B t r . 42. 319), ražus 'sich immer reckend u n d un schlüssig', rąžą ' D r a n g , die Glieder zu strecken und zu g ä h n e n ' , rąžote, rąžulys (Bezzenberger L F 163, Geitler L i t . St. 106) dass., lett. ruözit (-uo aus -an) 'recken, ausdehnen, aus strecken', B e i l . -ties 'sich dehnen, g ä h n e n , Gliederbrechen haben', ruöza, -e i n der Bed. ' H ü g e l , E r h ö h u n g , B e r g r ü c k e n ' , ruozes 'Brechen i n den Gliedern'. Die genannten balt. W ö r t e r lauten ab m i t l i t . rįžti 'straffen, recken', l e t t . rieztiės 'sich ausrecken' (mit ie aus *en); s. B ü g a K Z 52,273 und s. v . ręžti. rė 'siehe', s. s. v. regėti. rebas, a u ß e r d e m Fem. rėba (in R a m y gala, Bez. P a n e v ė ž y s , s. Elisonas A r c h P h i l K 3, 154) ' A r t Fischfalle, l ä n g e r als eine Fischreuse, aus R u t e n geflochten (pinta iš vyčių) und an das Wasser gestellt'. V g l . B ū g a K S 278, der l i t . reba(s) verbindet m i t ahd. rėba, rėpa 'Bebe' (cf. l i t . vytis ' B u t e ' : lat. vltis 'Wein rebe'), ferner m i t ahd. rippi, ribbi, abg. usw. rebro ' R i p p e ' u n d m i t griech. έρέφειν 'bedecken, ü b e r dachen', οροφή ' D a c h ' . B ū g a gibt weitere Beispiele, wo sich die Bed. 'bedecken' aus 'biegen' entwickelt hat, wie l i t . dengti '(be)decken' : russ.-ksl. duga 'Bogen', l i t . gaübti ' ü b e r d e c k e n ' : abg. shgtnąti 'biegen, falten, neigen' usw. (s. auch s.v. dengti, gaubti). rebeti ' ( i m Dunkeln) tappen', I n t e r j . rėbu — rėbu, Bez. eines tappenden, tastenden Gehens bzw. Tastens; lautnachahmend.
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rėčia s.s.v. riečia. rečitalis '(Instrumental)Vortrag', aus poln. recital. reciüotas '(pocken)narbig', g e h ö r t zu retys 'Narbe' (s.s.v. rėtis). rečiuoti 'gemächlich und m i t Pausen jreden', s.s.v. retas. rečius 'Siebmacher', s.s.v. rėtis. rėčka 'Trinkgeschirr zum Schöpfen ( R . - M . , daraus Nesselmann 433), B o t t i c h , B ü t t e , Zuber, Kufe, K ü b e l ' , aus wruss. rjažka ' K i p p e , h ö l z e r n e s Schöpfgefäß m i t einem Handgriff' ( B r ü c k n e r F W 125, S k a r d ž i u s L w . 188, B ū g a I z v . 17, 1, 2, A n m . 1, ZslPh. 1, 39). Ebendaher auch ostlett. rašką 'hölzerner Milcheimer' (Bezzenber ger L e t t . D i a l . 174, E.-Hauz.); v g l . Summent 181. rėda 1. 'Furche', oft bei B r e t k u n (Bezzenberger B t r . 319, B ū g a A i s t . st. 62), Prussizismus dieses A u t o r s ; v g l . p r e u ß . redo 'Furche' Voc. 240 (s. Falkenhahn 204), dazu noch p r e u ß . Seen. Reddos, Ridos, Dorf Reddus (Gerullis O N 142). T r a u t m a n n Sprachd. 414 stellt die W ö r t e r zu aisl. r od 'Reihe, E r h ö h u n g , die sich dem Strand entlang h i n streckt', m n d . rat 'Reihe' (Fick I I I 337). Doch wendet L i d ė n K Z 56, 218ff. gegen diese Etymologie ein, d a ß die iran. Entsprechungen, npers. rada (aus mpers. *ratak) 'series, ordo, acies hominum, a n i m a l i u m aliarumve rerum, quae uno ordine disposita sunt' usw., vielmehr auf eine Gdf. *rata- (idg. *roto-) weisen. L i d ė n selbst stellt p r e u ß . redo etc. zu der Familie v o n ae. wrötan ' w ü h len wie Schweine'. Dagegen M i k k o l a AslPh. 39, 140 verbindet p r e u ß . redo usw. m i t l e t t . ręda, -e ' R a n d ' , rede 'Berge a m Meere, Dünen'. Die Gdbed. w ä r e dann ' R a n d der Furche, E r h ö h u n g zwischen zwei Furchen'. redä 2., s.s.v. redas. redas'(An)ordnung, Regiment, G e b ü h r , Schmuck, Putz, K l e i d u n g ' (Plur. rėdai, s. B ū g a K S 164), rėda dass., aus wruss. rjad; rėdyti (s J, i n Tvere čius durch Assibilation rėdzye(ies) 'regieren, herrschen, verwalten, rich ten, bereiten, ordnen, (sich) anklei den, s c h m ü c k e n , r ü s t e n ' , aus Wruss. rjaditb(sja) (Skardžius L w . 188, O t r ę b s k i NTwer. 3, 48). 4
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redete—regėti
I c h e r w ä h n e noch komponierte pa rėdyti = rėdyti (schon D a u k š a Post. Or. 519, 11), parėdas ' K l e i d u n g , Ge wand', parėdkas, paredkä 'Gebrauch, Ordnung, Reihenfolge, Verteilung, Trauungsfeierlichkeit' (aus wruss. porjadok), parėdnid (Gen. sg. parėdnios) ' K l e i d u n g , Anzug' ( D a u k š a Post. 137, 2/3 = Or. 100, 4 1 ; 392,22 = Or .294, 11), 'Zeremonie' ( D a u k š a Post. Or. 545, 28). O t r ę b s k i N T w e r . 3, 40 zitiert aus Tverečius parėdnids 'Festtagsklei dung'. Zugrunde liegt dem parėdnid wruss. *porjadnia, cf. russ,, porjadnja ' O r d nung, Einrichtung; Hauswirtschaft, -Wesen, Zeug, G e r ä t , Haus-, K ü c h e n g e r ä t ' (Skardžius L w . 157). Das A d j . pdrednas 'ordentlich, t ü c h t i g ' begegne^ bei D a u k š a Post. 96, 25 = Or. 70, 14; 291, 14 = Or. 219, 5 1 ; cf. russ. porjadnyj 'ordent lich, der Keihe nachfolgend'. Aus dem Poln. stammen l i t . parendas, randas 2. usw. (s.s.v.v.). M i t l i t . Suffixen sind v o n redas etc. abgeleitet rėdyba 'Verwaltungs bezirk', rėdyklos ' K l e i d u n g , Putz, Aussteuer' (Skardžius Ž D 195); v g l . zu dem letzten Szyrwid D i c t . s.v. ubiör u n d s.v. wyprawa cörki (Aus stattung der Tochter) sowie Szyrwid PS 1, 55, 5, wo dem l i t . iz rėdiklų sawo i n der poln. Ü b e r s e t z u n g z stroiöw swych entspricht. I m L e t t . finden sich rėdit, redet ' i n Ordnung bringen, anordnen, vor stehen, ausstatten, verheiraten', rėditiės 'sich zurecht, fertig machen'. Endzelin bei M.-Endz. s.v. f ü h r t diese ebenfalls auf russ. rjaditb(sja) z u r ü c k . Dagegen legt Sehwers Spr. U n t . 99 m n d . reden 'anschaffen, aus r ü s t e n , fertig machen, bereiten' zu grunde ; cf. l e t t . redes 'Pferdegeschirr, Kiemen, K o ß g e s c h m ü c k ' , das er r i c h t i g aus m n d . rede 'Reitzeug, Aus r ü s t u n g des Pferdes' herleitet. M i r scheint es glaublicher, rėdit, redet i n den o. genannten Bedeutun gen als Entlehnungen aus dem Buss. anzusehen. Freilich i m Sinne 'be zahlen, berichtigen, r ä c h e n ' beruhen redet, -it, wie Sehwers a n n i m m t , a u f m n d . reden 'bezahlen, berichtigen'. Daher g e h ö r t l e t t . rėdlba 'Bechnung' nicht zu rėdit, -ėt ' i n Ordnung bringen usw.', sondern zu dem Ver bund i n der Bed. 'bezahlen, berichti
gen', das i n diesem Falle aus dem M n d . stammt. E c h t l i t . ist Zern, rindä 'Beihe, L i n i e ' ; v g l . l e t t . ridä, ridams 'reihen weise' u n d den Kuronismus l e t t . rinda 'Beihe' (s. Verf. F B B 11, 52 m i t L i t e r , sowie s.v. rinda). rėdelė, gew. P I . rėdetės 'Wagenleiter', l e t t . redete, P I . redetes dass., aus n d d . Reddel, das seinerseits aus n d d . ledder 'Leiter' metathetisch hervor gegangen i s t ; v g l . zur Transposition v o n L i q u i d e n auch Verf. Festschr.Vasmer 153ff. I m L i t . finden sich noch leterė 'Wagenleiter' aus ostpr. leter ' L e i ter'; teuere aus ostpr. leiter; Untere, -is 'Wagen-, Mistleiter', umgebildet unter A n s c h l u ß an lenta ' B r e t t ' ; šudleterė (Donelaitis 11, 155), šudleiterė, šudlenterė 'Mistleiter', deren erster Teil šūdas 'Mist, excrement u m ' ist (Alminauskis 78ff. 138ff.). L i t . redete h e i ß t ferner ' V o r r i c h t u n g z u m Sichten, z u m Ausscheiden v o n Stroh- u n d G e t r e i d e k ö r n e r n beim Dreschen'; v g l . noch redulas 'gefloch tenes A u f l e g e p l ä t t c h e n für Speisen'. A u c h l e t t . redete (s) bedeutet noch ' (Futter)raufe, raufenartige V o r r i c h t u n g z u m Windigen', s t i m m t also auch zu dem zuletzt genannten Sinn v o n l i t . redete. redėstas s.s.v. radasta. rėdyti(s) 'regieren . . .' usw. s.s.v. redas. regėti, l e t t . redzėt 'sehen', l i t . Befl. re gėtis auch 'scheinen' (lat. videri); daher regisi 'videtur, anscheinend, vielleicht, w o h l ' (auch l e t t . redzėtiės k a n n 'scheinen' h e i ß e n ) , l i t . reginys ' A n b l i c k , Aussicht, Panorama', regys '(Hell)seher' u n d wie regėtojas auch 'Zuschauer, Augenzeuge', regy kla 'Schauplatz, B i l d , A n b l i c k ' , rege 'Ziel(scbeibe)', Kaus. l e t t . redzindt 'sehend machen, sehen lassen, h i n weisen, nach K a r t e n wahrsagen' (vgl. zur letzten Bed. l i t . rägana, l e t t . ragana 'Hexe', s.d.), l e t t . ragä (Loc. sg.) ' i n Sicht'. V o n l i t . regėti, l e t t . redzėt k o m m t auch der v e r k ü r z t e I m p e r a t . l i t . re, l e t t . re 'siehe' vor (vgl. ü b e r derartige V e r s t ü m m e l u n g e n die s.v. mat, palä 2., minäu zitierte L i t e r . ) . G e h ö r e n nach Jegers 150ff. 157 zu der Familie v o n l i t . rägas, l e t t . rags, p r e u ß . ragis ' H o r n ' , weiter zu l i t . ragauti 'kosten', raginti '(zum Essen
F rėgiteis
reidas
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= Or. 297,16/17; 400,31 = Or. 300, 1 (bei W u j e k steht p o l n . kosz 'Korb'). Bezzenberger L F 163 belegt aus dem Memelgebiet gleichfalls rėkstis 'Heunetz'. Bei J u š k e v i č Sv. r d . 74 findet sich su rėgstėmis neš, das ebenfalls h e i ß t 'sie werden m i t K ö r b e n tragen' (unrichtig Baudouin de Courtenay M L L G 3, 334 'sie werden m i t den Bastschuhen tragen'). Es begegnen ferner noch rezgė 'aus Weiden geflochtener H a n d k o r b ' , rez gine 'Geflochtenes, (Trag)netz, Bast schuh', rezginys 'Geflecht, H ä k e l arbeit, (Trag)netz', rėgztinė und rėkštė 'aus Weiden geflochtener H a n d k o r b ' , regztis 'Hängematte', regztüvas ' G e r ä t zum Stricken, Flech ten, K n ü p f e n v o n Netzen', m i t Dehnstufe rėkštė ' A r t kleines Netz, besonders zum Tragen v o n Krebsen', rėkstis 'aus Weiden geflochtenes A u f l e g e p l ä t t c h e n für Kaidaunen' (N.-S.-B.) bzw. 'ein solches für F l a den, Piroggen' (Elisonas A r c h P h i l K 3, 154), rėkščiai 'Heunetz, -korb'. A b l t d . m i t razgyti, razgiöti ' h i n u n d her, kreuz u n d quer binden, ver stricken, v e r s c h n ü r e n ' , rigzti (ryzgü d . i . rįzgu, rinzgü, Praet. rizgaü) 'sich verwickeln, v e r w i r r t werden, sich an heften' (cf. z u m Vokalismus B ū g a K S 125. 219 u n d ü b e r ä h n l i c h e F ä l l e auch Endzelin Symb. Rozwadowski 14ff., S k a r d ž i u s Ž D 473ff., A r u m a a ZslPh. 26, 145ff.). Durch Ablautsentgleisung von rigzti aus sind entstanden raizgyti, rdizgioti = razgyti, -iöti usw. (s.s.v. raizgyti). Lett.r ežgit,-indt,- f in )et,rezguöt 'ver wickeln, v e r w ü h l e n ' , rezgis 'Flecht werk, Geflecht, Verworrenes, W i r r s a l , von Binsen geflochtene Decke, H e u netz', rezgine 'geflochtenes B e h ä l t n i s , Tragkorb, Bastschuhe', rezga 'Ver wicklung, Schwierigkeit', rėkšas, rėkšlpis 'Flechtwerk', ražgit = režgit, razgis 'Flechtwerk, K o r b , Riegensieb', razgindt 'verreffeln'. Z u s a m m e n h ä n g e n d m i t a i . räjju-, l a t . restis 'Strick, Seil', ae. resc(e), risc(e), rysc(e) 'Binse', e v t l . auch m i t slav. rozga 'Zweig, B u t e , Gerte' (s.s.v. ražas, m i t L i t e r . ) . reibti usw. s.s.v. raibas. reidas 'Reede, g e s c h ü t z t e r Anker platz', aus m n d . reide dass.
u n d Trinken) auffordern usw. , l e t t . radzinät dass. A u c h l e t t . redzinät (s.o.) k o m m t i n den Bed. ' z u m Essen n ö t i g e n ' u n d 'scheltend zur A r b e i t anspornen, antreiben' vor. Die Gdbed. v o n regėti, l e t t . redzėt ist, wie Jegers 157 a n n i m m t , 'auf gerichtet sein'; v g l . die m i t diesem V e r b u m a b l t d . l e t t . ręguotiės 'sich (im D u n k l e n unklar) zeigen, sich drohend erheben', ręgs, meist PL regi 'Gespenst, Gesicht, Erscheinung' (s.s.v.v. rägas, r(i)ogsöti). L e t t . regt bedeutet 'zornig, b ö s e sein', regdties einerseits wie ręguotiės 'sich ( i m Dunkeln) unklar zeigen, sich drohend erheben'; daher, wie Jegers 159ff. nachweist, auch 'sich s t r ä u b e n , v o m I g e l ' (nicht rich t i g e r k l ä r t v o n E.-Hauz. s.v. ręgdt) andererseits ' b e i ß e n wollen (von Hunden)', ręgdt(iės) a u ß e r d e m 'schimpfen, schelten' bzw. 'sich be schimpfen, sich zanken, sich strei ten'. Die letzten Bed. stimmen zu dem vorher e r w ä h n t e n l e t t . redzinät, das auch ' s c h e l t e n d zur A r b e i t an spornen' h e i ß e n kann. A u c h l e t t . rėgt, ręgdt(iės) sind daher z u der hier behandelten Fa milie zu ziehen, regiteis 'videtur, es scheint', regetissi, regietessi dass. (Wolf. Post.). Besteht aus der refl. 3. Praes. regis v o n regėti 'sehen', regėtis 'scheinen', i n die die P a r t i k e l ti(e) ' d i r , f ü r w a h r ' (cf. a i . te, griech. TOI, slav. ti usw.) eingeschoben ist (Augstkalns St. B a l t . 4, 67ff., Specht K Z 60, 276ff., Verf. I F 55, 88). Die F o r m regiteis ist n o r d ž e m . , da d o r t dem a u k š t . ie ein ei entspricht (s. Jaunius Gram. 163. 164). Eine ä h n l i c h e B i l d u n g ist das s.v. melsti verzeichnete meldžiuoties ' i c h b i t t e dich, j a doch' (s. W b . 434a). regzti (rezgü u n d rezgių, Praet. rezgiaü) 'stricken, flechten, k n ü p f e n , Gedan ken spinnen, faseln, U n s i n n reden, etwas Verwickeltes bilden', Frequ. rezginėti; dazu die Subst. regztis, regztį/s (auch phonetisch rėkstis usw. geschrieben) 'netzartiger Heusack, Heutrage, K o r b ' , oft schon bei Dauk š a ; cf. Post. 166, 10 = Or. 123, 35 (hier ist der Gen. p l . reksčių betont, daher einen N o m . sg. regztys, rekstys voraussetzend, s. S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 76); 277, 1 = Or. 209, 13; 397,5 9
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r
elfas—reikšti
reifas s. s. v . riepas. r e i k ä 'Notwendigkeit, B e d ü r f n i s , Be d a r f ; v g l . reikä yrä, est(i), 'es ist n ö t i g i n alter Liter. ( M a ž v y d a s , W i l l e n t usw.). Daneben auch synon. reikia, reikė, die ebenfalls m i t der K o p u l a verbun den werden k ö n n e n ; daher reikia buvo, bit, būtų (s. besonders Verf. K Z 53, 37ff., Balticosl. 2, 72; 3, 50, Erg.H . z u K Z 14, 40, Lexis 2, 180 m i t ausführlichen Stellennachweisen aus alter und moderner Liter, sowie m i t Bibliographie zur Frage). Aus den genannten Subst. i s t das V e r b u m reikti, reikėti ' n ö t i g sein hervorgegangen (über dial. r alkia usw., besonders i n d z ü k . M u n d a r t , v g l . O t r ę b s k i LPosn. 5, 23). Parallele F ä l l e sind l i t . mažnėti ' m ö g l i c h sein , das z u mäzna aus poln. mozna hinzugebildet worden ist (s.s.v. mäzna); lett. vajadzėt 'not wendig sein : vajaga aus l i v . vajäg ' B e d ü r f n i s , Notwendigkeit, n ö t i g (Thomsen Ber. 254, M.-Endz. s.v. vajaga); skr. trebati, slov. trebeti, 'notwendig sein : skr. trijeba, slov. tręba = abg. trėba ' N o t w e n d i g k e i t ; griech. %gr\, Imperf. XQTJV u n d exQfjv usw. (Verf. a.a.O., m i t L i t e r . ) . Z u reikä usw. g e h ö r e n noch reika las, reikale (Skardžius Ž D 175) 'Be dürfnis, Notwendigkeit, Anliegen, Angelegenheit, Sache , reikalingas 'notwendig , reikalauti ' i n N o t sein u n d 'verlangen, fordern (cf. russ. trebovatb ' n ö t i g haben, verlangen, fordern ), reiklūs 'strenge Anforde rung stellend, v i e l fordernd, an spruchsvoll , reikmė ' B e d ü r f n i s , Be darf, B e d ü r f t i g k e i t , N o t , reikmuö, reikmenė, reikmenė ' B e d ü r f n i s , Be darfsgegenstand, G e r ä t s c h a f t . Nesselmann W b . 439 e r w ä h n t fer ner komponiertes prireikia 'Bedürf nis, Obliegenheit , als V e r b u m 'es ist n ö t i g (s. auch S k a r d ž i u s Ž D 70. 454). I m Vilnagebiet finden sich isreiköti 'die reikmenys (Bedarfsartikel) aus packen ; v g l . V i l n . tautos. N r . 152, S.60,wo zu dem Koffer gesagt w i r d : ne dzienelį tavi kraviau, minutėlį išreikajau 'fast einen T a g habe i c h dich gepackt, i n einer kleinen Minute ausgepackt . L i t . reikä, reikti, reikėti h ä n g e n m i t l i t . riekti, l e t t . riekt 'schneiden, Neu l a n d z u m ersten M a l pflügen , l e t t . 5
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rika 'Schnitte B r o t , riksna 'Strei fen , a i . rikhdti, likhäti ' r i t z t , r e i ß t auf, furcht, k r a t z t , rekhd, lekhä ' B i ß , Strich, geritzter Streifen, Linie, Furche , griech. EQELXEIV 'zerreißen, zerspalten, zerbrechen, zerteilen, trennen , A o r . rjoixov i n t r . 'barst, riß, brach , cymr. rhwygo ' z e r r e i ß e n ( H . Pedersen K e l t . Gr. 1, 122), ahd. riga, mhd. rige, rihe 'Beihe, Linie usw. (vgl. s.v. riekti). W ä h r e n d Meringer I F 18, 220 die Verw. v o n l i t . reikä, reikti etc. m i t l i t . riekti usw. durch die Gdbed. des Ackerbaus als M u ß a r b e i t , Pflicht zu b e g r ü n d e n sucht, h e i ß t nach Jegers 62ff. man reik(ia) eig. 'die Beihe ist an m i r . E r vergleicht l e t t . kam kar ta? 'wer ist a n der Beihe? , worauf geantwortet w i r d : man kärta 'ich b i n dran , russ. ėbja cereda? 'wer ist a n der Beihe, Wer ist dran? . Weiterhin sind reikä usw. anzu k n ü p f e n a n l i t . rykauti 'schalten, herrschen, regieren , l e t t . rikuöt 'an ordnen, verfügen , l i t . rykas, lett. riks ' G e r ä t , I n s t r u m e n t , Werkzeug etc. (s. besonders B ū g a K S 64 ff., Verf. F B R 11, 62ff., Jegers a.a.O. sowie s.v. rykas). reikšti (reiškiu, -kiau) 'offenbaren, ver k ü n d e n , ä u ß e r n , zum Ausdruck brin gen , reikšmė 'Bedeutung , reikštas, reikšmuo ' S y m b o l , reikšmūs, reikš mingas 'bedeutungsvoll, bedeutsam , reiškūs, raiškūs, raiškus 'bedeutsam, klar, deutlich ( O t r ę b s k i L P o s n . 5,23), reiškinys 'Erscheinung, P h ä n o m e n (puristischer Ausdruck für fenomenas, s. Verf. I F 47, 346), räiskinti, -yti 'klar, deutlich machen , raiška, Iš raiška 'Ausdruck (Neol.). Schwundstufe i n ryškūs 'klar, hell, grell, deutlich, ausdrucksvoll, cha rakteristisch , rykšti (rykštu, ryškau) 'klar(er), deutlicher) werden (Intens. ryškėti), ryškinti 'deutlicher) machen, klar(er), deutlich(er) hervorbringen (vgl. A r u m a a ZslPh. 26, 140). Zushgd. m i t abg. aruss. reswb 'wahr , rėsnota 'Wahrheit , sloven. ręsen 'ernst , resno 'wahrlich , res je 'es ist wahr , resnica 'Wahrheit usw. (Trautmann *Wb. 242, Vasmer W b . 2, 515, V o n d r ä k A k s l . Gr. 186, Pedersen I F 5, 43ff., Meillet E t . 435). Die Gdf. v o n slav. rėsm ist *rėskwbs. Es v e r h ä l t sich daher zu l i t . rėišku usw. wie slav. jasnb z u l i t . aiškus 9
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reikti—rėižti (s. d. sowie auch Endzelin S I B E t . 55. 198). Anders ü b e r reikšti etc. Machek Rech. 51 (s.s. v . rytas). reikti usw. s. s. v . reikä. reipas s. s. v . riepas. reipti (-pstū, -paū) = raibti, reibti 'flimmern (s. s. v. raibas). Das p ist v o n solchen Formen aus verallgemeinert, wo auf das b ein stimmloser Konsonant folgt, so d a ß es wie p gesprochen w i r d ; v g l . I n f . reibti, Praes. reibstü, die phonetisch zu reipti, reipstü werden. Also steht reipti neben reibti a u f demselben B r e t t wie andere v o n m i r beleuch tete F ä l l e v o n V e r s c h l u ß l a u t - u n d Spirantenwechsel i m Wz.-Auslaut (s. Verf. ZslPh. 22, 383ff. sowie s.v. jokėtis). reisas s. s. v . relzas. reistas s. s. v . raistas 2. reistrai s. s. v . raistrai. reiškus usw. s. s. v . reikšti. reitelis etc. s.s. v . raitas 2. reitkus, rietkas ' I n s t r u m e n t , u m das Gewebe anzurollen, A r t offener We berkamm , g e h ö r e n zu riesti 'auf biegen, aufwerfen, zusammen-, auf rollen (s. S k a r d ž i u s Ž D 124). r ei ve s. s. v . raive. reizas 'Beise, M a l , bestimmter Gang, Fuhre . Die Bed. ' M a l begegnet i n Memel M M L G 1, 6 4 . 132. 241. I m g l e i c h e n Sinn findet sich auch die Schreibung reizas. A u ß e r d e m k o m m t als Neol. reisas '(Schiffahrts-, Autobus-, Flugzeug-) linie, Boute, K u r s vor. Zugrunde liegt den W ö r t e r n m n d . reise ' M a l , Kriegszug (PrellWitz 4ff., Alminauskis 110, Verf. K Z 58, 287 m i t Parallelen aus dem B a l t . u n d anderen idg. Sprachen, wo W ö r t e r für 'Schritt, Gang, Drehung usw. i m Sinne v o n ' M a l verwendet wer den; v g l . auch s.v. bristi 'waten ü b e r l i t . brydis 'Waten, M a l , Weile usw.). A u c h l e t t . reize, -a 'Schicht, Ord nung, Beihe, M a l , F a l l , reize, reizä ' i n einer Weile, auf einmal, zugleich , reiz ( v e r k ü r z t aus dem Acc. relzi bzw. relzu) '(ein)mal, einst beruhen a u f m n d . reise (Sehwers Lehnw. 156, Spr. U n t . 99, Biese V a l . 207). Das l e t t . A d v . pareizi ' r i c h t i g , recht ist ein v o n der P r ä p o s . pa ab h ä n g i g e r alter D a t i v sg. v o n reize, -a, 9
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l e t t . parelzu ' a u f einmal, zugleich der A k k . dazu. Daneben parelžu = parelzu A k k . sg. zu einem iä-St. *relža. Aus pareizi,-u wurde A d j . parelzs 'richtig, recht neugebildet (Biese a.a.O.). I m P r e u ß . findet sich ebenfalls reisan (cf. ainan reisan 'einmal Ench. 45, 34, ainontinreisan 'jemals ebd. 65, 10). I m Russ. u n d Poln. begegnet rejs ' ( Ü b e r ) f a h r t , s t ä n d i g e Route eines Schiffes ; cf. o. l i t . reisas. rėižti (rėižiu, -žiau) ' ( K ö r p e r t e i l ) rekken, straffen, stolzieren, stolz einher schreiten (zu der letzten Bed. cf. Nesselmann 489), Befl. rėižtis 'sich recken, sich straffen u n d 'sich b r ü s t e n , die B r u s t h e r v o r t u n ( K u r schat), I t e r a t . rdizytis 'sich wieder h o l t recken , I n c o h . rižti (ryžio, d . i . rįzu, rizaü) 'sich s t r ä u b e n , zu Berge stehen (vom H a a r ) . Zushgd. m i t griech. öoiyväaftai 'sich recken, sich strecken , i r . rigim 'strecke , riag ' T o r t u r , ae. rsecan (ne. to reach), ahd. reihhen 'reichen, strecken, langen (Zupitza GG 198ff., Vendryes M S L 15, 363ff., Persson B t r . 150. 941, T r a u t m a n n W b . 242). Vendryes a.a.O. zieht auch l a t . rigere 'starren, starr, steif sein, strot zen heran. Doch l ä ß t dies auch eine andere E r k l ä r u n g zu ( W . - H . 2, 434). Doppeldeutig ist l e t t . riėzt (-zu, Praeter, -zu) 'emporstrecken , z . B . riėzt degunu 'die Nase emporstrekken , v g l . auch atriėzt zuobus 'die Z ä h n e fletschen , atriėzt gaivu u n d atriėztiės 'den K o p f z u r ü c k w e r f e n d emporheben , refl. Partie. Praet. act. atriėziės ' m i t z u r ü c k g e w o r f e n e m , ge hobenem H a u p t (s. M.-Endz. u n d E.-Hauz. s . v . v . ) . Das ie der W ö r t e r k a n n u r s p r ü n g l i c h sein; es k a n n aber auch a u f *en beruhen. I m ersten F a l l w ü r d e n riėzt usw. m i t l i t . rėižti zusammen h ä n g e n , i m zweiten m i t dem paral lelen l i t . ręžti 'straffen, recken (s.d.). M i t dem letzten sind dagegen als verw. zu betrachten l e t t . riėztiės 'sich werfen (von B r e t t e r n ) sowie l e t t . ruözit 'strecken, recken, dehnen, wiederholt k r ü m m e n usw. m i t uo aus *cm, cf. l i t . rąžyti(s) u n d rąžytis, Intens, v o n rįžti(s) (s. auch B ü g a K Z 52, 273). 9
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rejä— rėkti
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rejä 'Getreidedarre, D ö r r h a u s , Riege, Getreidescheune', öfters bei Daukan tas (Būd. 25. 216), ferner J u š k e v i č D a i n . 181, 18; 1521, 19 (aus dem ž e m . Alsėdžiai), ostlit. rija, Basana vičius Pas. y v . 2, 204. 328. Nebst synon. l e t t . rija w o h l aus dem Finn.-Ugr. (cf. estn. rei, finn. riihi usw., Thomsen Ber. 276, K a l i ma WS 2, 183). Buss. rej stammt wohl z u n ä c h s t aus dem B a l t . , w ä h r e n d russ. riga direkt aus dem F i n n . entlehnt ist (Leskien N o m . 314ff., Vasmer W b . 2, 507. 521 m i t L i t e r . ) . M i t l i t . rieti 'Holz schichten , He hles ' ( T r o c k e n ) g e r ü s t haben rejä usw. trotz B ū g a Aist. st. 166 nichts zu t u n (s.s.v. rieti). r e j ü n a s ' Z ä n k e r , g e h ö r t zu rieti Taut schelten, zanken, anschreien . reka 'Schreihals usw. s.s.v. rėkti. rekas s.s.v. riekas. rekėtis, reketys 1., rekesys 'vielästiger B a u m , abgehauener m i t dichten Zweigen versehener Ast, Dreifuß, dreizackige Vorrichtung zur Befesti gung des Spinnrockens, Quirl, Pfosten m i t e n t b l ä t t e r t e n A b s t u m meln , ü b e r t r . 'plumper, unbeholfe ner Mensch , rekėtis ' g r o ß e r , v i e l Platz einnehmender Gegenstand, großer, knochiger Mensch , reketas 'Garnwinde, Haspel, Vorrichtung zum Drehen v o n Stricken , auch 'ein bestimmtes Kinderspielzeug*, rekėžas 'den Schafen u m g e h ä n g t e s ästiges Gestell, u m sie am Ü b e r springen der Z ä u n e zu hindern , rekežis = rekėtis u n d ' m i t scharfen N ä g e l n beschlagenes Zaumzeug , re kežis, rekežys 'unförmiges Ding, dickes K l e i n k i n d , spreizbeiniger, un beholfener, sittlich verwahrloster Mensch , rekis 'Vorrichtung zum Drehen von Stricken (vgl. auch Bezzenberger L F 163), s. zu den ein zelnen W ö r t e r n S k a r d ž i u s Ž D 316. 341. 351. 391. S k a r d ž i u s a.a.O. 341 e r w ä g t Zushg. v o n rekėtis, reketys m i t m n d . reke Tange, d ü n n e Stange, besonders u m Kleider a u f z u h ä n g e n , Kleiderrechen usw. Vielmehr sind s ä m t l i c h e genannten W ö r t e r metathetisch aus *ker- her vorgegangen; cf. l i t . keras ' B a u m stumpf , kerėža(s) 'niedriger B a u m m i t ausladendem Astwerk , kerėžis 'kleiner, v e r k r ü p p e l t e r , v e r ä s t e l t e r 9
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B a u m m i t abgebrochener Spitze usw., russ. korenb 'Wurzel , korjaga 'knorriger Baumstumpf etc. (vgl. s.v.v. keras 1., kerėža(s)). I n der T a t gibt Sereiskis l i t . rekežis durch raskor jaka 'Spreizbeiniger wieder. Ü b e r derartige Metathesen v g l . zu letzt Verf. Festschr.-Vasmer lölff. 158 (s. auch s.v. erkė 'Milbe , das i n Tverečius i n kerė umgestellt worden ist, W b . 122b). Die o. vorgeführte Mannigfaltig keit der Suffixe der e r w ä h n t e n Aus d r ü c k e spricht dafür, d a ß es sich u m echtlit. Bildungen handelt. rekėtis, reketys 2. 'griesgrämige, zänki sche Person u.a., g e h ö r e n zu rėkti 'schreien, schelten, schimpfen (s.s.v.). rekrutas usw. s.s.v. rakrütas. rekstis etc. s.s.v. regzti. rekšti (reškiii, rėškiau) 'ab-, herunter reißen, pflücken, brechen , Frequ. raškinėti, Intens, raškyti; rašką 'Stange m i t geschlitztem Ende zum Abpflücken (s.d. sowie S k a r d ž i u s Ž D 41). Nach Scheftelowitz K Z 56, 182 verw. m i t aisl. raska ' i n Unordnung bringen, w ü h l e n , berauben, k r ä n k e n , sich vergreifen , isl. rask 'Fisch abfall , d ä n . schwed. dial. rask ' A b fall, Geschabsei, Plunder , norw. raske sammen 'zusammenscharren (Falk-Torp 881). Hierzu noch bayr. raschen 'sammeln, pflücken, rupfen (s. auch Holthausen A w N W b . 223), sloven. räh(el) 'locker, schwächlich, gebrechlich, zart, sanft, gelinde , kroat. rahal Taxus, solutus , sloven. räsiti 'lockern, s c h ü r e n , w ü h l e n , rei zen, hetzen (vgl. zur letzten Bed. l i t . raškyti, das auch i m Sinne 'zan ken, streiten v o r k o m m t ) , av. rah(aus *ras-) ' a b t r ü n n i g sein, a b t r ü n nig machen . Das šk von reškiii, raškyti, raški nėti, raskä statt des zu erwartenden sk ist von rekšti aus ü b e r t r a g e n , wo š aus s lautgesetzlich wegen des vor angehenden Gutturals ist. Die U m stellung von sk ist vor folgendem Dental r e g u l ä r (vgl. ü b e r ä h n l i c h e F ä l l e bei Endzelin ZslPh. 16, 111; _s. auch s.v. reikšti). rėkti (rėkiu, -kiaü) 'schreien, schelten, schimpfen, weinen , Frequ. rekineti; rėka, rėksnys, rėklys, rėkia 'Schrei hals , rėklys auch ' B o h r d o m m e l , rekle 'Rachen, Kehle , rek(l)üs 9
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rėmas— 'schreisüchtig', rėksmas, rėkesys, rėkesis 'Geschrei', rėkuonėlis 'Schreier', rekėtis, -ys 'griesgrämige, z ä n k i s c h e Person', rėknė 'Querpfeife'; rėkauti, rėkaloti ' f o r t w ä h r e n d l a u t schreien', rėkcioti, rėkloti ' m i t Unterbrechung, intermittierend schreien', rėkinti 'anschreien' u n d = rėkdinti, -dyti ' z u m Schreien, Weinen bringen', rėkinti 'anschreien, schelten', I n c o h . rėkti (renkü, surekau) 'anfangen zu schreien, zu schelten', P u n k t , rėktelėti 'einen lauten Ruf, Schrei aus stoßen'. A b l t d . m i t (su)rikti 'aufschreien', rykauti ' m i t wilder Stimme schreien', rykauti 'jubeln' usw. (s.s.v. rikti sowie A r u m a a ZslPh. 26, 145). L e t t . rėkt ' b r ü l l e n , l a u t schreien, heulen, heftig weinen', rekuot 'sich unterhalten, schwatzen, e r z ä h l e n ' , reksnis 'weinerlicher Mensch', rekls ' z ä n k i s c h ' , letztes vielleicht aus synon. riekl(i)s, das zu riet 'bellen' = l i t . rieti Taut schelten, bellen' (s.d.) g e h ö r t , nach rėkt umgebildet (Endzelin bei M.-Endz. s.v. rekls). Die W ö r t e r sind urverw. m i t der Familie v o n abg. resti (reką) 'sagen, reden', aruss. rohb 'Frist, Jahr, M a ß regel', russ. rok 'Schicksal, V e r h ä n g nis', abg. aruss. rech 'Rede', abg. raciti, russ. racitb, poln. raczyc usw. 'wollen, w ü n s c h e n , begehren, ge ruhen' [etc. (Trautmann W b . 243, Vasmer 2, 498. 508. 518. 532, Meillet M S L 14, 333ff.), ai. racdyati 'ordnet, verfertigt, bildet, bereitet', toch. A rake, B reki ' W o r t ' (Liden Festschr. K u h n 142 , Benveniste Festschr. H i r t 2, 236), got. rahnjan 'rechnen', garehsns 'bestimmte Zeit', ragin 'Be s c h l u ß ' (Zupitza GG 136), ahd. ruohha 'Sorge,' ruohhen 'sorgen' usw. rėmas, rėmas, gew. P I . rėmai ' R a h men', entweder aus poln. rama od. direkt aus dem Dtsch., v g l . ostpr. räm dass. ( B r ü c k n e r F W 125, A l m i nauskis 110). Daneben romai 'Fenster-, T ü r rahmen', v g l . ostpr. röm(e) 'Rah men' (Alminauskis 112). ^rembti usw. s.s.v. rambüs. remėsas 'Handwerker, Zimmermann' (Nesselmann 435, B ū g a K S 278ff., S k a r d ž i u s Ž D 311. 367), remėstas 'Handwerk' (Būga und Skardžius a.a.O., der sich ü b e r das Suffix ä u ß e r t ) , l e t t . remes(i)s, remiįis 1
rėmezis
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' Z i m m e r m a n n ' , remests ' H a n d w e r k ' (cf. o. l i t . remėstas). M i t diesen W ö r t e r n vergleichen sich l e t t . ramstit ' m i t einem stump fen B e i l behauen, m i t einer stumpfen Säge s ä g e n ' , p r e u ß . romestue Voc. 532 'Barte' (Beil mit breiter Schneide). U r v e r w . sind sie m i t abg. rembstvo, russ. remeslo, poln. rzemioslo ' H a n d werk, Gewerbe, Profession'. Dagegen sind l i t . remėslas, remesla ' H a n d w e r k ' , remesnykas, l e t t . remesnieks 'Handwerker, Zimmer m a n n ' (gebräuchlich i n S ü d w e s t k u r l a n d , N o r d l e t t l a n d - f Lettgalen, s. E.-Hauz. s.v., M.-Endz. s.v. rėmę sis), remesnica ' H a n d w e r k e r i n ' slav. L e h n w ö r t e r ; v g l . wruss. remesnik, poln. rzemiei(l)nik 'Handwerker' (Skardžius L w . 189, Summent 182, Verf. ZslPh. 23, 342). L e t t . remesnica s t i m m t i n suffixaler Hinsicht m i t russ. remeslennica, poln. rzemieėlnica überein. A u c h l i t . remestva ' W e r k , H a n d werk' ist nicht einheimisch, sondern s t a m m t aus wruss. remestvo. Aus re mestva ist das v o n B r e t k u n auch ver wendete remesdva ' H a n d w e r k ' u m gebildet (Skardžius L w . 189). S. zu allem Verf. a.a.O. rėmeza 'Beutelmeise', aus poln. remiz, bzw. wruss. remez (s. ü b e r die slav. W ö r t e r B r ü c k n e r W b . 457, Vasmer W b . 2, 510). rėmezis 1. ' S t ü t z e ' , g e h ö r t zu remti 'stützen'. rėmezis 2. 'leichter, freundschaftlicher W o r t s t r e i t ' , remezytis 'sich sperren, zanken, hadern, diskurrieren'; cf. Specht L M , D i a l . Žr. 303, 12 ilga any czė remezijos tärp säwis 'lange s t r i t t e n sie sich untereinander'. A u ß e r d e m gibt es remecytis i n glei cher Bed.; v g l . B a s a n a v i č i u s Pas. y v . 2, 127, 204 (aus dem ostlit. J ū ž i n t a i ) jiems tinai besiremečtjunt 'als sie sich dort stritten'. Endlich kommt noch rėmžtis (-žiuos, -ziaus) 'sich heftig kratzen, zanken, streiten' vor. A l l e diese W ö r t e r g e h ö r e n zu remti ' s t ü t z e n , stemmen, s t o ß e n , d r ü c k e n ' , remtis 'sich s t ü t z e n , sich gegenseitig s t o ß e n , streiten, zanken, i m W o r t streit liegen, k ä m p f e n ' , remtynės '(Ring)kampf, W o r t s t r e i t ' . L i t . rėmezis, remėzytis zeigen als eminent v o l k s t ü m l i c h e W ö r t e r z a
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remti— •rendeti
g e g e n ü b e r rėmžtis (vgl. ü b e r derartige F ä l l e S k a r d ž i u s Ž D 390). remti ' s t ü t z e n ' , parama ' S t ü t z e , Unter s t ü t z u n g ' , nüorama 'Trost' (s.S. v . v . ) , rėmezis 1. u n d 2. G e h ö r e n zu der unter rämas 2. 'Ruhe', ramä 2. be handelten Familie (s.d.). H i e r z u auch remega 'wer sich immer an etwas lehnt, immer auf etw. a u f s t ü t z t ' (über das Suffix cf. S k a r d ž i u s Ž D 104); v g l . auch s.v. rėmezis 1. u n d 2. sowie s.v. rėmžtis. remūlė usw. s. s. v . ramulė. rėmuo, rėmuo (Gen. sg. rėmens u n d rėmens) 'Magen-, Sodbrennen'; da neben findet sich auch die F o r m riemuö, ü b e r deren Verbreitung B ü ga K S 47 u n d S k a r d ž i u s Ž D 295 han deln. Bei Daukantas B ü d . 68 begegnet riemou m i t den i m D i a l . v o n Telšiai r e g e l m ä ß i g e n Entsprechun gen v o n ie, ou g e g e n ü b e r a u k š t . ė, uo (s. auch G K 1933, 60 i m 'Frage kasten'). I m L e t t . h e i ß t 'Sodbrennen' einer seits rėmens, rėmins, andererseits ge legentlich riemenes, Welch letztes Endzelin bei M.-Endz. v o n Sil i n s aus dem m i t t e l l e t t . Višinki ü b e r n o m m e n hat. D a a u ß e r d e m noch l e t t . r ėdmenis existiert, so e r w ä g t Endzelin Zushg. m i t l a t . rödere '(be)nagen, verzehren', ahd. räzi 'scharf v o n Geschmack, w i l d ' usw. (W.-P. 2, 369). F ü r diese Auffassung sprechen Ver bindungen wie l i t . rėmuo ėda, graužia 'das Sodbrennen frißt, nagt, b e i ß t ' . Schwierig ist die Beurteilung der l i t . - l e t t . F o r m m i t ie. Zwar entspricht Daukantas' rie mou, wie o. gezeigt, ohne weiteres dem a u k š t . rėmuo, aber, wie B ü g a , S k a r d ž i u s sowie G K 1933, 60 nach weisen, k o m m t riemuö auch i n a u k š t . Mundarten vor. Betreffs des vereinzelten l e t t . rie menes denkt Endzelin an ev. Zushg. m i t der W z . *reid- bei W . - P . 2, 444; v g l . aschwed. aisl. rita, ahd. rizan 'ritzen, reizen, r e i ß e n ' usw. Andererseits gibt es i m L e t t . auch die Krautbez. riemenes ' E n g e l s ü ß , gemeiner Tüpfelfarn (polypodium vulgare)'. Sollte dies K r a u t , wie Endzelin fragend bemerkt, gegen Sodbrennen gebraucht worden sein, so w ä r e es denkbar, d a ß das vereinzelte l e t t .
riemenes 'Sodbrennen' g e g e n ü b e r ge w ö h n l i c h e m remens durch den K r a u t namen i m Vokalismus beeinflußt worden ist, der seinerseits auf der Basis *reid- (s.o.) beruhen kann. remztis (-ziuos, -ziaus) 'sich heftig kratzen, zanken, streiten'; cf. synon. remtis, ferner remtynes '(Ring)kampf, W o r t s t r e i t ' , remezis, remezytis, remecytis (s.s.v. remezis 2.). S ä m t l i c h zu l i t . remti gehörig (vgl. dies u n d s.v. ramä 2.). rendä usw. s.s.v. arendä, randä. -rendeti i n nurendeti, nurensti 'unter gehen (von der Sonne)', oft bei Bretk u n (Bezzenberger B t r . 306). Nach Persson B t r . 768ff. gehörig zu der Sippe v o n k s l . izroniti 'effundere', russ. ronitb 'fallen lassen', got. rinnan 'laufen, rennen', urrinnan 'auslaufen, aufgehen (von der Sonne)', ahd. rinnan 'rinnen, fließen, laufen', Kaus. got. urrannjan 'aufgehen lassen (von der Sonne)'. Die Gdbed. v o n l i t . nurendeti ist 'herablaufen', woraus sich 'unter gehen (von der Sonne)' entwickelt h a t ; cf. l i t . nusileisti 'sich herab lassen' u n d 'untergehen (von der Sonne)'. Got. urrinnan 'aufgehen (von der Sonne)' h e i ß t dagegen eig. 'auslaufen'. L i t . nurendeti usw. enthalten eben so d-Formans wie l e t t . renda, randa 'Niedermoor, Vertiefung i n Wiese u n d W a l d , wo das Wasser abfließt'. Solmsen K Z 37, 591ff. vergleicht allerdings m i t slav. roniti griech. Qaiveiv 'besprengen, bespritzen, be streuen', QavuQ 'Tropfen'. L a u t l i c h w ä r e das möglich, da a n l t d . *ur- u n d *ul-, wie L i d e n Anlautsges. gezeigt hat, i m B a l t . u n d Slav. zu einfachen r u n d l werden. Daher k ö n n t e n an sich auch l i t . nurendeti, nurensti r aus *ur- enthalten. Freilich got. (ur)rinnan, urrannjan weisen auf rA n l a u t , da w dort erhalten geblieben wäre. B e d e u t u n g s m ä ß i g leuchtet jedoch Perssons Vergleich v o n l i t . nuren deti, nurensti m i t den germ. W ö r t e r n mehr ein. I m m e r h i n ist es bemerkenswert, d a ß auch neben *uren-, *urdn- i n griech. Qaiveiv, qaviq ^-Erweiterungen v o r k o m m e n ; v g l . die v o n Solmsen e r w ä h n t e n homer. eggäöarai, eggäöaTO, Qaaaare (s. ü b e r diese auch Becht e l L e x i l . 291 ff.), weiter griech.
rengti ägöeiv 'benetzen, b e w ä s s e r n , be sprengen' aus *ä-feQÖ-, *ä-fa.QÖ- ( m i t prothetischem V o k a l vor F), aQÖuog ' T r ä n k e p l a t z des Viehs', veo(FJaoörjg 'frisch b e w ä s s e r t ' 0 346; s. E h r l i c h 30ff., W . Schulze K Z 44, 353 - K l . Sehr. 268, Kretschmer G l . 3, 294ff., Bechtel L e x i l . 58ff. Freilich sind äodeiv u n d Z u b e h ö r v o n l i t . versme 'Quelle', l e t t . versme ' G l u t , Lohe, H i t z e ' , m i t denen sie E h r l i c h u n d Kretschmer i n V e r b i n dung bringen, zu trennen; denn diese balt. W ö r t e r sind verwandt m i t l i t . virti (verdu), l e t t . vift 'kochen, sieden, (hervor)sprudeln', abg. vbreti 'sieden', skr. izvor 'Quelle' usw. ( v g l . s.v. versme). rengti (-giü, -giaü) '(vorbereiten, zu bereiten, r ü s t e n , herrichten, m i t K l e i d u n g a u s r ü s t e n , schön kleiden, aufputzen, ankleiden, bzw. ausklei den'. Die letzte Bed. ist v o n den separat i v e n Kompos. nurengti 'auskleiden', isrengti dass. (neben ' a u s r ü s t e n ' m i t resultativen Sinn verleihendem is) ausgegangen. Befl. rengtis 'sich bereiten, sich vor bereiten, sich r ü s t e n , sich an- bzw. auskleiden, sich schön kleiden, sich aufputzen' u n d 'sich schwerfällig b ü c k e n , sich beugen, sich k r ü m m e n ' ; v g l . rengtis prie ddrbo 'sich schwer fällig, ungern an eine A r b e i t machen' (Kurschat, N.-S.-B.), dazu rengtüves 'Vorbereitungen, Anstalten ( z . B . zu einer Beise), gastliche Veranstaltung vor einem g r o ß e n Ereignis', renginys 'Veranstaltung', rengmuö 'Aussteuer', rengmöne 'Haushaltsarbeit'. A b l t d . m i t den unter rangd, rangas, rangeid zusammengestellten W ö r t e r n (vgl. besonders rangeid 'Eilfertigkeit, Eifer', rdngtis 'sich beeilen', rangyti 'winden, biegen, k r ü m m e n ' ) , ferner m i t ringa 'wer z u s a m m e n g e k r ü m m t , -geringelt dasitzt, t r ä g e Person, Tau genichts, etwas Geringeltes, Ge k r ü m m t e s ' usw. (s. noch s.v. ringe), riingintis 'sich zusammenziehen, sich k r ü m m e n ' etc. (vgl. B ü g a K S 265 sowie s.v. rüngintis). * Geht m a n für rengtis v o n der Gdbed. 'sich schwerfällig b ü c k e n , sich k r ü m m e n ' aus, aus der sich 'sich r ü s t e n , sich vorbereiten' entwickelt hat (vgl. o. rengtis prie ddrbo), so liegt Zushg. vor m i t ae. wrenc ' a r t i fice, t r i c k ' , wrencan ' t o t w i s t , t u r n ,
719 play, tricks', ahd. m h d . renken 'dre hend h i n - u n d herziehen', a h d . (w)rank(i) 'verdreht, g e k r ü m m t , k r u m m ' , ae. wrincle (ne. wrinkle) ' R u n z e l ' usw. (Zupitza GG 170 m i t A n m . 1, L i d e n Anlautsges. 13ff., der auch S. 6. 9 Parallelen für die o. an genommene B e d . - E n t w i c k l u n g g i b t ) . L e t t . ruöga ' v o m H a l m e gebroche ne Ä h r e ' , das Endzelin bei M.-Endz. s.v. ebenfalls m i t rengtis 'sich k r ü m men' verbindet, g e h ö r t anderswohin (s.s.v. riogsoti sowie Jegers 162). MachekZslPh. 18, 25ff. stellt rengti usw., wie es schon Miklosich W b . 281 getan hatte, zu abg. orqzbje, russ. oruzije (ksl. Lehnwort) 'Waffe, Schwert', ruzbje 'Gewehr, F l i n t e ' etc. E r verweist besonders a u f l i t . aprengti 'bekleiden, ausstatten', äpranga ' A u s r ü s t u n g ' , drklio äpranga 'Pferdegeschirr' usw. u n d meint, d a ß das Suffix v o n abg. orqzbje durch den Einfluß des ä h n l i c h gebildeten, aber unverW. abg. orqdije 'νπηρεσίω, apparatus, χρείω, negotium', russ. orudije 'Werkzeug, G e s c h ü t z ' ge s t ü t z t worden ist. Z u b a t y A s l P h . 16, 410 = Studie 1, 2, 115 fügt noch cech. ndruzny, ndruzivy 'leidenschaftlich, h i t z i g ' hin zu. Beide E r k l ä r u n g e n v o n rengti usw. widersprechen einander nicht, da an lautendes *ur i m Baltosl. zu r Wird. D a baltoslav. g a u ß e r auf g auch auf gh beruhen kann, so k ö n n e n l i t . rengti, abg. orqzbje usw. a u ß e r an ae. wrenc, wrencan etc. auch an paral lele ae. as. wringan 'fest zusammen drehen, winden, auswinden', m h d . ranc (Gen. sg. ranges) 'schnelle, drehende Bewegung', got. wruggo 'Schlinge', aisl. (v)rangr (aschwed. vranger) ' k r u m m , verdreht, unrecht' usw. a n g e k n ü p f t werden (s. L i d e n Anlautsges. 9, W . - P . 1, 273; 2, 373, Persson B t r . 501. 507). Fraglich ist der v o n v a n W i j k Neophilologus 4 (1919), 92ff. (s. I J 8, 255ff.) angenommene Zushg. v o n rengtis 'sich k r ü m m e n ' , ae. wrencan usw. m i t p r e u ß . ränetwei, Partie. Praet. act. ranguns 'stehlen'. Endzelin F B B 2, 1 1 ; 19, 198 ( v g l . auch Verf. A A S F 51, 1, 131ff.) vergleicht das p r e u ß . W o r t m i t abg. rqffb 'Beschimpfung, G e l ä c h t e r , Spott', rqgati 'beschimpfen, ver-
ręnšis— repsöti
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lachen, verspotten , russ. rugatb 'schimpfen, s c h m ä h e n , indem er be treffs der Bed. auf l e t t . zagt 'stehlen g e g e n ü b e r l i t . žagti 'verunreinigen verweist; v g l . auch l i t . įsižangū 'be sudle mich, entwende, stehle (s. noch Verf. F B B 11,61 ü b e r die letzt genannten W ö r t e r ) . D a ß andererseits abg. rągati etc. auch ihrerseits m i t abg. orąžbje usw. verw. sein sollen, wie es Machek a.a.O. für möglich h ä l t , leuchtet nicht ein (zweifelnd auch Vasmer W b . 2, 543ff.). ręnšis s. s. v . rąšis. rentas s. s. v . ręsti, randas 1. rėntauti ' b e d ä c h t i g , wie ein*Alter re den, gleichsam m i t einer A x t die W o r t e abhacken ( S k a r d ž i u s į D 502, aus Leipalingis), g e h ö r t zu ręsti 'ker ben, m i t der A x t behauen, behacken usw. . Cf. zur Bed. das m i t rėntauti, ręsti etc. verw. l e t t . rantit, das 'quer durchhauen, m i t stumpfem B e i l hauen, gleichsam hackend, jedes W o r t deutlich aussprechend, vor lesen h e i ß t , ferner die ü b e r t r . Bed. v o n ręsti 'eifrig e r z ä h l e n , zum wiederholten M a l sagen . rentineti usw. s.s.v. ręsti 2. rentinys 'Brunnenschacht, Einfassung aus Balken, Blockwerk, Zimmer werk, aus behauenen B a l k e n zu sammengesetzte W ä n d e , G e b ä l k . G e h ö r t zu ręsti 'kerben usw. . renüoti ' s ä u m e n , lässig arbeiten , cf. l e t t . ręns, /-edsl'undicht, lau, weich , renuöt 'undicht machen, u n d i c h t werden (s. auch s.v. rėdelė 1., retas, ardyti). \ repeckä usw. s.sV. rapuzä u n d s.v. rėplioti. \ replės 'Zange, Krebsschere s.s.v. rėpti. \ rėplioti ( B ū g a K S 157), rėplinti, rėpli nėti, rėpenti (Žemaitė 4,148)' (herum)kriechen, -krabbeln, langsam u n d be schwerlich urnhergehen, sich m ü h sam schleppen, sich langsam fort bewegen , rėplinti auch trans. 'et was Ungefüges, einen unhandlichen Gegenstand an einen unpassen den O r t stellen , rėplys 'Kriecher, Krabbeler, sich m ü h s a m Schlep pender , rėplomis, rėplom(s), repecköm, repeckomis, repeckä, repeckä (Adv.) 'auf allen Vieren kriechend , repeckä 'wer, was auf allen Vieren kriecht, sich langsam fortbewegt und euphemistisch, wie rapuzä = 9
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rupūžė ' K r ö t e , ropužė ' S c h i l d k r ö t e (s.s. v . rapuzä), repėža, rėpežis 'kleine hin- und herwackelnde Person, die k a u m imstande ist zu gehen , rėpežioti 'krabbeln, auf allen Vieren ge hen , rėpeta 'Krummbeiniger, der sich langsam fortbewegt , repetys 'wer auf allen Vieren kriecht , repe toti, repeėkoti, repėckinti, repeckėnti 'auf allen Vieren herumkriechen, sich u n s c h ö n , wackelnd fortbewegen, k l e t t e r n , rėptis (repiūos, rėpiaūs) '(auf einen Baum) hinaufklettern , a b l t d . m i t räpalioti = rėplioti sowie m i t ropfljöti ( S k a r d ž i u s Ž D 506) ' (umher )kriechen , uzsiröpiau dnt kalno 'ich klettere auf den Berg hinauf (Pikeliai, Bez. Mažeikiai; cf. B ū g a K Z 52, 292), ropu stovėti 'sich i n Kriechlage befinden V a l a n č i u s Prade 115, ropu eiti 'kriechend gehen Daukantas March. L T 4, 2, 71, ropomis wajkszcziodamas 'kriechend umhergehend V a l a n č i u s Prade 198, auch rėpū rėpū'&uf allen Vieren krie chend ; v g l . Ž e m a i t ė 4, 148 repu, repu, pamažu/ — vėl rėpeno per aslą 'kriechend, kriechend, langsam! — E r kroch wieder ü b e r den F u ß b o d e n . L e t t . räpät, räpt(ie ), räpacät 'krie chen, auf allen Vieren gehen , räpu(s) = räpsus 'kriechend , räpaza 'noch kriechendes, kleines K i n d , eine, der die A r b e i t n i c h t vonstatten geht , lat. rėpere 'kriechen, schlei chen . N a c h L e w y I F 32, 163, ZslPh. 9, 406 sollen m i t den genannten W ö r t e r n noch z u s a m m e n h ä n g e n p r e u ß . ripaiti 'folget! E n c h . 57,4, Partie. Praes. act. ripintin ebd. 53, 31, best. F o r m desselben ripintinion (so nach Endzelin F B R 8, 7 für ripintin ton zu lesen) ebd. 53, 17, serripimai ' w i r erfahren Ench. 71, 7. L e w y verweist betr. der Bed. auf ahd. folgen, aisl. f y lgja 'folgen , das m i t abg. pfozati 'kriechen verW. sei. repsöti 'die Ohren anziehen, auf horchen, v o m Pferde (Nesselmann 436) 'breitspurig, unmanierlich da sitzen, daliegen, dastehen, zwecklos daliegen (Kurschat, N.-S.-B., Sereiskis, Ryteris) 'emporragen (Sereiskis, Byteris, Šlapelis L L K Ž ) ' b ä r e n m ä ß i g , p l u m p gehen ( B y t e r i s ) ; cf. J u š k e v i č Sv. r d . 71 tas, rėpsodamas kajp ąnt sösta, ištaria säva nuspren dimą 'dieser (der Richter), wie auf einem T h r o n breitspurig dasitzend, 9
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spricht sein U r t e i l aus', B a s a n a v i č i u s Pas. y v . 3, 11, 35 (aus Naumiestis) Jons pavirtęs į akmenį ir sale lovos rėpso per dienas ir naktis 'Johannes, der sich i n einen Stein verwandelt hatte, liegt zwecklos, hockt neben dem B e t t Tag u n d Nacht'. Das V e r b u m g e h ö r t zu der Familie von rėplioti 'herumkriechen'; v g l . die o. e r w ä h n t e Wiedergabe v o n Ryteris durch ' b ä r e n m ä ß i g , p l u m p gehen' sowie als Bed.-Parallele p o l n . rozlazly 'schlotterig, p l u m p , latschig, zerfahren, nachlässig, indolent' : rozlezc sie, rozlazic sie 'auseinander kriechen, sich zerstreuen', lezc, lazic '(herum)kriechen, langsam gehen, sich schleppen'. rėps, I n t e r j . als Bez. des v o n der Hundepfote beim Auftreten a u f har t e m Boden verursachten Geräusches, rėps, rėps, das Emporspringen u n d Anlehnen m i t den Vorderpfoten, bzw. vom Menschen, das Auflehnen m i t den A r m e n bezeichnende I n t e r j . , dazu repsineti '(von Hunden) herum laufen, wobei m i t den Pfoten beim Auftreten ein G e r ä u s c h verursacht w i r d ' , rėpšis, Hundename. Lautnachahmend. repti (-piu, -piau) u n d rėpti (-piü, -piaü) '(zusammen)raffen, umfassen, u m s c h l i e ß e n ' , aprėpti 'umfassen' (so B ū g a K S 132, aprėpti N.-S.-B., aprėpiamas bereits oft bei D a u k š a , s. S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 220ff., fer ner bei Szyrwid PS 1, 94, 27/28 ne apiimami aba neaprėpiami = poln. nieorganione, cf. auch Szyrwid D i c t . s.v. ogarnąc co — aprėpiu), aprėpnas 'reichlich, völlig, vollkommen' (Dauk ša Post. 357, 33 = Or. 267, 6, W i l lent E E 46, 21, oft B r e t k u n , s. Bezzenberger Beitr. 272, ü b e r weitere Belege aus der L i t e r , cf. Geitler Stud. 77), A d v . aprėpnal ( D a u k š a Post. 135, 10 = Or. 99, 29; 359, 4 = Or. 270, 7; W i l l e n t E E 95, 11, cf. auch S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 174). Als Bandglosse zu begales mielaszirdistes = poln. nieskonczonego milosierdzia findet sich ne aprėptos i n Daukša Kat., s. Sittig Kat. *125, 24. Szyrwid D i c t . bietet ferner s.v. nieokresnie, indefinite, infinite das A d v . noprėptinay (s. noch v . d. OstenSacken I F 33, 251ff.). V g l . ü b e r alles noch Volter L i t . K a t . 91, Leskien N o m . 356, Balčikonis
L K Z s. v . aprepnas, aprepnus, aprepnumas. Die W ö r t e r sind verw. m i t l i t . reples, räples 'Zange, Krebsschere' (über die dial. Verteilung v o n reples u n d räples s. B ü g a A i s t . st. 7 1 , weitere Belege v o n reples bei Skardzius Z D 169), p r e u ß . raples 'Zange' Voc. 520, griech. egEJireaftai 'rupfen, a b r e i ß e n ' , Ägenvia (Kretschmer V a seninschr. 56. 208), Agnvia ' H a r p y i e '
—rėpti
46 F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
(cf. a 2 4 1 ; £ 371 Äonviai,
dvngeyjavTo,
wie für ävngehpavTo zu lesen i s t ; v g l . Bechtel L e x i l . 64ff.), dgnal ' r ä u b e risch', ägna^eiv 'rauben, W e g r a f f e n ' , alb. rjep 'ziehe aus, ab, beraube' (G. Meyer B B 8, 189, A W b . 367), l a t . rapere 'raffen, an sich reißen, rauben', aisl. refsa, ahd. refsan, m h d . refsen, reffen, ae. refsan, repsan ' z ü c h t i g e n , strafen, tadeln' (Fick I I I 338) usw. (Bezzenberger B B 3, 7 3 , Bechtel L e x i l . a.a.O., W . - P . 2, 369ff., v . d. Osten-Sacken I F 33, 251ff., E n d zelin SV 238). Als Parallelen lassen sich a n f ü h r e n l i t . gausüs 'reichlich' : gduti 'be kommen, erhalten, empfangen' (s.s.v. gduti), russ. ob'bjemnyj 'umfassend, umfangreich', l a t . amplus 'umfang reich, g e r ä u m i g ' , die beide zu der idg. W z . *em- 'fassen, ergreifen' (cf. l i t . imti, abg. jeti, l a t . emere, adimere usw.) gehören (Verf. Festschr. Som mer 35, m i t L i t e r . ) . A n der aus Szyrwid PS 1, 94, 27/28 zitierten Stelle h e i ß t es i n der T a t ne apiimami aba neaprepiami. Hierher auch l i t . nerepa 'habgieri ge, g e w i n n s ü c h t i g e Person' (s.s.v.). Unwahrscheinlich vergleicht V a i l l a n t R E S 21, 167 m i t l i t . (ap)repti u n d Z u b e h ö r skr. rep, slov. rep 'Schwanz', cech. rap 'Löffelstiel' usw. Von der Familie v o n l i t . (ap)repti, aprepnas sind ferner zu trennen l e t t . rept 'zur Heilung bewachsen, K a l l u s ansetzen', repeci 'etwas Unebenes, Schorfiges, zerplatzte H a u t ' , aprep(&)t 'zur H e i l u n g bewachsen, benarben, vor Schmutz bersten', izrapet 'morsch, porös werden'. Diese gehören eher zu russ. ropa 'blutartiger Eiter, blutartige Jauche von Wunden', poln. ropa 'Eiter, Ma terie, R o h ( e r d ) ö l , Salzlauge', russ. usw. ropucha ' K r ö t e ' (Machek Studie 123ff., der daran erinnert, d a ß die K r ö t e auf ihrem R ü c k e n gewisse leichte Geschwüre zeigt, die eine die 4
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rėptis —ręsti
H a u t reizende Flüssigkeit enthalten), ai. räpas 'Verletzung, K ö r p e r s c h a den' (s. j e t z t Vasmer W b . 2, 535ff.). M i t (ap)rėpti etc. lautet noch ab rėpti, aprėpti ' m i t einer A r b e i t fertig werden, etwas bestreiten' (Nessel m a n n 446, K u r s c h a t ) ; cf. Szyrwid D i c t . s. v . ogarnienie — apropimas. V . d. Osten-Sacken I F 33, 252 ver gleicht das von Nesselmann und Kurschat a n g e f ü h r t e viens tai neap rėpia 'einer w i r d d a m i t nicht fertig, k a n n es nicht bestreiten' m i t darbų aprėpti negali; taip daüg yra vasarą 'man k a n n die Arbeiten nicht b e w ä l tigen, soviel ist ihrer i m Sommer' bei J u š k e v i č Slovarb. Vielleicht ist für neaprėpia viel mehr neaprüopia (mit der regelrech ten Vertretung v o n idg. *ö) an zusetzen. reptis '(auf einen Baum) hinauf k l e t t e r n ' , s.s.v. rėplioti. repukas s.s.v. rapūkas 2. rėsme (aus *rėt-smė), rėtmė, prorėta, prorėtmė 'lichtere, weniger dichte Stelle i m W a l d ' , rėtmiškis 'lichter, undichter W a l d ' . G e h ö r e n s ä m t l i c h zu retas 'selten, undicht, licht, d ü n n ' usw. (s.s.v.v. retas 1., ardyti sowie S k a r d ž i u s Ž D 206). resnas 'fleischig, s t ä m m i g , untersetzt, stark, t ü c h t i g ' , sehr oft bei Daukan tas (Büd. 30. 143, N e p o s ü b e r s . 178), resnumas 'Untersetztheit, S t ä m m i g keit usw.' (Daukantas N e p o s ü b e r s . 220), lett. ręsns, resns 'dick(leibig), d i c k s t ä m m i g , grob', resnigs 'ziem l i c h dick, wohlbeleibt', Subst. resnis 'Dicker'. Nach L i d ė n Anlautsges. 14ff. zus.hgd. m i t ai. vfsan- 'gewaltig, g r o ß , m ä n n l i c h , Mann, Hengst, Stier', vrsabhd- 'Stier', av. vardšna- ' m ä n n l i c h ' , varšni- 'Widder', lat. verrės 'Eber', l i t . veršis 'Stier, Ochs' (Szyr w i d D i c t . s. v . byk, a u ß e r d e m i n D u setos, s. B ū g a A i s t . st. 147), für gew. ' K a l b ' , lett. versis 'Stier, Ochs', p r e u ß . werstianVoc. 674 ' K a l b ' (s.s.v. veršis), ahd. risi, as. wrisi 'Riese', as. wrisilik 'riesig' usw. Gegen L i d ė n s E r k l ä r u n g wendet freilich Persson B t r . 275ff. ein, d a ß bei ai. vfsan- etc. nicht der Begriff des Dicken, Gewaltigen, G r o ß e n an der Spitze steht, sondern viel mehr der des Samenergießers, des Mannes, m ä n n l i c h e n Tieres; v g l . ai.
varsadhara-, varsavara- 'die Samene r g i e ß u n g einhaltend, E u n u c h ' , var sa- 'Regen', värsati 'regnet', griech. (efjėgar} ' T a u ' usw. (s. auch Persson a.a.O. 605. 853). Persson zieht deshalb l i t . resnas, l e t t . ręsns zu der idg. W z . *uerdh-, *uordh- 'wachsen'; cf. ai. vdrdhati, slav. rodh usw. (s.s.v.v. rästi, rasmė). Persson e r w ä h n t noch ksl. red'b 'Speise, Nahrung', slov. rediti ' n ä h ren' etc. D a n n w ä r e die Gdbed. v o n l i t . resnas, l e t t . ręsns 'wohlgenährt*, ręstas 'Arrest', s.s.v. raštavoti 3. rėsti 1. (rentü, retau) — retėti 'lichter, d ü n n e r , undicht, seltener werden', s.s.v. retas 1. resti 2. (renciii, renciaü) 'kerben, m i t der A x t behauen, behacken, fällen, spalten, zurechthauen, zimmern (eine H ü t t e i m Blockbau)', ü b e r t r . 'ange strengt und eifrig t u n , eifrig erzäh len, zum wiederholten Male sagen' (vgl. zur letzten Bed. das m i t ręsti z u s a m m e n h ä n g e n d e rentauti, s. d.), Intens, rantyti, Frequ. rentinėti, rantinėti; rantas, rentas, -is ' K i m m e , Kerbe usw.' (s.s.v. randas 1.), įran ta (s) 'Einschnitt', rintis, -ys = ran tas, -is, rinčiūoti 'kerben, m i t Schrau benwindungen versehen', rinciüotas — rančiūotas 'gekerbt', a u ß e r d e m ' m i t Schraubengewinde versehen', rüntinti 'verhauen, p r ü g e l n , (herum)zupfen, raufen' (vgl. B ū g a K S 265, der aus E r ž v i l k a s , Bez. Jurbarkas zitiert aš taip jį nurūntįsiu kad jis šūde randą ras 'ich werde i h n so nie d e r p r ü g e l n , d a ß er i m Mist seine Strieme finden w i r d ' ) , rąstas 2. ' u m gehauener Baumstamm, behauener Stamm', randas 1. 'Strieme, Narbe' u n d Z u b e h ö r , rentinys 'Brunnen schacht, Brunnenkasten, Einfassung eines Ziehbrunnens, Einfassung aus Balken, Balkenlage i m Brunnen schacht oder i m Blockbau, Block werk, Zimmerwerk', ü b e r t r . 'etwas an dem man eifrig arbeitet'. M i t labialem Formans rambūs und Familie (s.d.). Durch Vermischung v o n rantas m i t den unter rambūs e r w ä h n t e n Formen erklären sich ramtas 'dünneres Stammende eines umgehauenen Bau mes', rdmdas 'Narbe, Striemen', ramtyti'kerben, behauen' (s.s.v. rambūs). L e t t . apriest, nūoriest 'abbauen, k ü r z e n , abschneiden' (mit ie aus k
resvas —retas *en), renst (Kuronismus) dass. u n d ' ( S t ü c k Holz) m i t dem B e i l quer durchspalten, hauen (besonders ei nenwachsenden B a u m ) , ruotit 'quer durchhauen, durchschneiden, ker ben, scheiden , rantit (Kuronismus) dass., auch ' t ü c h t i g p r ü g e l n , bearbei ten u n d 'jedes W o r t gleichsam hakkend, deutlich aussprechend vor lesen (vgl. was o. ü b e r l i t . ręsti sowie s.v. rėntauti ü b e r das letztgenannte W o r t bemerkt worden ist), rafists (Kuronismus) 'Schicht , rüoste ( m i t uo aus *an) '(Hosen)gurt . A i . rändhra- 'Öffnung, Spalte, H ö h lung , ae. rendan (ne. to rend) '(zer reißen, schneiden , afries. renda dass., rend ' B i ß , Zerreißung, Verletzung , ae. ßerendrian ' a b s c h ä l e n , as. rinda, ahd. rinta ' B i n d e , Borke, K r u s t e , norw. rind 'Streifen , ahd. m h d . rant, ae. as. rand, aisl. rcnd ' B a n d , E i n fassung, Schild(rand), SchildbuckeP, ahd. birinten, pirintan, ae. berind(r)an 'abrinden', hess. runde 'Schorf (Persson B t r . 773). Fraglich ist trotz B r ü c k n e r K Z 42, 363, W b . 477 Zushg. m i t ksl. porątiti 'werfen, u m s t ü r z e n , umkehren . Die gewöhnlichere F o r m ist porfjjutiti; cf. poln. rzucic 'werfen , rzut ' W u r f , čech. rititi 'werfen, niederreißen, ab brechen , routiti 'werfen, s t ü r z e n , russ. rjutitb ' s t o ß e n , werfen , rutitb 'vergießen, fließen lassen usw.; s. Slawski SlOcc. 18, 269, Vasmer W b . 2, 552. 560. Ebenso unsicher ist Verw. v o n ręsti usw. m i t russ. ruslo ' F l u ß b e t t , S t r ö m u n g , Strom, (Mühlen)gerinne, unterer, zwischen dem Doppelboden des Kwasbottichs befindlicher B a u m , i n den die durchgeseihte F l ü s s i g k e i t läuft, d u r c h l ö c h e r t e r Blindboden des Maischbottichs, Biermulde , dasMikkola Mėl. Pedersen 412 auf *rąslo z u r ü c k f ü h r t (s. ü b e r russ. ruslo Vas mer W b . 2, 550). Ü b e r die m i t Labialformans gebil deten russ. rub, poln. rąb, ahd. ramft usw. v g l . s.v. rambūs. resvas usw., s.s.v. retas 1. gręšis, -ė, s. s. v . rąšis. rešyti s. s. v . riekas. rešt autas s.s. v . raštavoti 3. rėštu Donelaitis 8, 860: velniop r ėstu besisūkdams 'nach seinem Kopf, frei w i l l i g sich dem Teufel zuwendend ; v g l . auch Wesselmann 436, Kurschat [ ] , die noch zitieren jis eit savo rėštu 9
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'er geht nach seinem eigenen Kopf, geht seinen eigenen W e g . Die Schreibung rėštu ist lediglich phonetische Wiedergabe v o n rėžtu, cf. rėžtas, rėžtas 'Gang, Ordnung, M a l , das zu rėžti 'schneiden*, ritzen, schla gen g e h ö r t und m i t slav. rėzati dass., razh 'Hieb, M a l urverw. ist. Kurschat bemerkt, d a ß i m s ü d l . Teil des P r e u ß . - L i t . savo rostü ge braucht werde, bei T i l s i t savo razü. Das erste steht für sävo ruožtu, cf. ruožtas, ruožas 'Strich, L i n i e , Strei fen, Abschnitt , die m i t rėžti ab lauten. N.-S.-B. belegen denn auch daruti sävo ruožtu 'nach seinem eigenen Kopfe handeln , äs sävo ruožtu = aš sävo rėžtu 'ich meiner seits . Das a u ß e r d e m v o n Kurschat an geführte sävo razü (s.o.) e n t h ä l t das aus poln. usw. raz entlehnte l i t . ra žas, rözas ' M a l (vgl. d a r ü b e r B r ü c k ner F W 127 sowie Belege bei Specht L M 2, 522). D a slav. razb seinerseits z u dem m i t l i t . rėžti usw. urverw. slav. rėzati g e h ö r t , so unterscheidet sich sävo razü v o n synon. sävo ruožtu, rėžtu nur dadurch, d a ß jenes das Fremdwort, diese den einheimischen Ausdruck aufweisen, retas 1. 'selten, undicht, licht, d ü n n , langsam , resvas, resvas 'ziemlich un dicht, ziemlich l i c h t , rėsvė 'undichte Stelle i m Gewebe , resvinti '(den W a l d , ein G e m ü s e b e e t ) lichten , rėsti (rentü, retaü) und retėti 'seltener, lichter, d ü n n e r , undicht werden, sich lichten , retinti 'selten machen, ver ringern, undicht machen, lichten , rėtmiškis 'lichter, undichter W a l d , resme, r Urne usw. 'lichtere, weniger dichte Stelle i m Walde (s.s.v. rėsme), retenä, retenybė 'Seltenheit, seltenes D i n g , reteklis 'langsam Re dender , rUüoti 'langsam e r z ä h l e n , langsam, b e d ä c h t i g reden, langsam arbeiten , reciüoti ' g e m ä c h l i c h und langsam reden , rėtis 'gelichtetes W ä l d c h e n , ungepflügtes, vernach lässigtes A c k e r s t ü c k , retmuö ' S t ü c k Getreideland, das v o n Wasser oder K ä l t e Schaden gelitten hat , A d v . retur 'selten, nicht häufig , i n der E n d u n g beeinflußt durch kur 'wo (s. ü b e r derartige Analogiebildungen s.v. kur). Ü b e r die ebenfalls h i e r h e r g e h ö r i gen rėtis 'Sieb , retys 'Wunde, Narbe usw. s.s.v. retis. 9
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retas—rėtis
L e t t . ręts 'undicht, selten', retėt 'undicht werden', daneben ręds u n d ręns 'undicht, lau, weich', renuöt 'undicht machen, undicht werden'; v g l . zur B i l d u n g l i t . rėnūoti ' s ä u m e n , lässig arbeiten' (s.s.v.). L e t t . reds ist gebildet wie abg. red'bk'b usw. M i t l i t . retas, l e t t . ręts k ö n n t e n , wie Endzelin bei M.-Endz. a n n i m m t , endlich noch verw. sein l e t t . resis 'Gestell, worauf man das gedrosche ne K o r n legt', reste(s) 'vierbeiniges, großes, recht undichtes Sieb, i n der Riege zum Durchsieben v o n Stroh', reži 'Gestell, worauf das schon ge droschene K o r n gerieben u n d ge schüttelt wird, damit Körner und Ä h r e n durchfallen'. L e t t . resis w ü r d e dann ä l t e r e s *retis ersetzen, da man dem Gen. sg. reša u n d anderen obl. Casus nicht ansehen kann, ob ihr š auf *tj oder *sj z u r ü c k g e h t (vgl. ü b e r derartige lett. F ä l l e s.v. kvietys). L e t t . reste(s) '(Brat)rost' s t a m m t dagegen aus dtsch. Röste 'Vorrich t u n g , Platz darauf zu r ö s t e n ' (Sehwers Spr. U n t . 99). Die m i t retas, l e t t . ręts usw. verw. W ö r t e r anderer idg. Sprachen s.s.v. ardyti (Wb. 16 a, wo auch L i t e r . - A n gaben). retas 2. 'zusammengedreht, gewunden, k r u m m ' u n d 'unschmackhaft' (Skar džius Ž D 34, aus Leipalingis, N.-S.B . ) , retingas 'kraus', Bandglosse zu B r e t k u n H ö h . L d . 5, 11 kaspinės ira susuktos 'die H a a r b ä n d e r sind zu sammengedreht' (heute plaukai yra garbanuoti 'die Haare sind lockig, kraus', L u t h e r seine Locken sind kraus; s. Bezzenberger B t r . 320). Verw. m i t l i t . riesti 'aufbiegen, h o c h w ö l b e n , zusammenrollen, u m biegen, k r ü m m e n ' , rietas 'Ober schenkel' usw. (s. ü b e r diese s.v.v. u n d Verf. Mel. Boisacq 1, 380). Besonders gut w i r d der Zushg. ver anschaulicht durch riesti plaukai 'krause Haare', užriesti 'aufwinden, die Haare i n Locken legen', riestys 'Krauskopf' (Nesselmann 437). D a retas i n Leipalingis v o r k o m m t , wo ė u n d ie auseinandergehalten werden, so beruht es auf einer eErweiterung der idg. W z . *uer'drehen, wenden, winden, b i n d e n ' ; v g l . ü b e r deren B e p r ä s e n t a n t e n i n den idg. Sprachen s.v.v. ditfijvaras, äp(v)ara(s), besonders s.v. praver
tėti, wo gleichbedt. pravereti sowie p r e u ß . prewerlsnan u . v . a . aufgeführt sind. L i t . riesti, aisl. vrida, ae. wridan 'drehen, winden, k n ü p f e n , binden' usw. gehen dagegen auf eine ^ - E r weiterung der W z . *uer- z u r ü c k . L i t . retas aus *uretas vergleicht sich bezüglich des ė genau m i t obigen l i t . pravereti, p r e u ß . prewerlsnan (l aus ė). Es hat Metatonie erlitten (s. ü b e r I n t o n a t i o n v o n A d j . auf -(t)as B ü g a K Z 52, 91ff.). Bretkuns retingas k ö n n t e an sich für retingas stehen; doch k a n n es sich auch i m A b l a u t m i t retas be finden. F ü r die zweite A l t e r n a t i v e spricht l i t . retežis 'krummstäm mige Birke', retavöti, ratavöti 'retten', aus wruss. retavac, ratavac, poln. ratowac (Brück ner F W 126, O t r ę b s k i NTwer. 3, 47). L e t t . retavuöt (E.-Hauz.) wohl durch l i t . V e r m i t t l u n g aus wruss. re tavac (Summent 183). retežis 1., reteži (u)s, reteži (u)s ' K e t t e , Halsband', aus wruss. retjazb (Brück ner F W 126, S k a r d ž i u s L w . 189). Dagegen stammt p r e u ß . ratinsis ' K e t t e ' Voc. 368. 540 aus apoln. rzeciądz (seit dem 16. J h . wrzeciadz); v g l . Milewski SlOcc. 18, 33, ü b e r das Poln. Otrębski SlOcc. 19, 57, der für wrzeciadz Beeinflussung sei tens poln. -wrzec, zawierac 'schlie ß e n ' annimmt, retežis 2. ' k r u m m s t ä m m i g e B i r k e ' , i m A b l a u t m i t retas 'zusammengedreht, gewunden, k r u m m ' u n d i n der V o k a l stufe zu retingas 'zusammengedreht, kraus' bei B r e t k u n stimmend, falls letztes altes e e n t h ä l t , u n d es sich nicht u m ungenaue Schreibung für ė handelt (s.s.v. retas 2.). A u ß e r d e m ist retežis = letėžis ' A b schnitzel v o n Buben, Beeten'. A u c h i n diesem F a l l ist es m i t dem jobigen W o r t verwandt, retis '(weitmaschiges) Sieb, Bastsieb' auch 'Durchschlag ( K ü c h e n g e r ä t ) ' ; v g l . B ū g a K S 166, K Z 51, 135; dazu rėčius 'Siebmacher'. Weiter sind zu e r w ä h n e n l i t . retys, rėtis 'Wunde, Narbe', davon reciüotas '(pocken)narbig'. L i t . rėtis, retys werden auch v o n der Tuchnarbe gebraucht (Memel M L L G 1, 68); ferner sind sie s.v.a. 'Scharte' (Jacoby M L L G 1, 68, A n m . 131, der retį ištekini 'Scharte
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rituoti—rėžti 9
ausschleifen aus Memel zitiert, ders. bei Geitler L i t . St. 106). Szyrwid D i c t . bietet s.v. flader l i t . riewe medžio, reta 'Baumnarbe (vgl. s.v. raivė). Belege für retys 'Narbe s. bei Verf. Mel. Boisacq 1, 380ff. W e n n B r e t k u n l t . Bezzenberger B t r . 320 als Randglosse zu Jes.1,6 Striemen, randai, rieezus bietet, so ist bei der Unsicherheit v o n Bretkuns Orthographie reczius her zustellen. D a u k š a hat d u r c h g ä n g i g rėcziei, Acc. p l . recziüs als Wieder gabe von poln. blizny 'Narben (Verf. a.a.O. 381). M i t dem aus Szyrwid D i c t . zitier ten reta s t i m m t genau lett. reta ' N a r be i n der B i l d u n g ü b e r e i n (daneben lett. rete dass.). M i t retys 'Narbe sind auch verw. l i t . užretėti ' h a r t werden, v e r h ä r t e n , lett. retėt 'zur Heilung bewachsen, K a l i u s ansetzen , saretėt 'dick wer den, gerinnen (s.s.v. rätas, wo E n d zelins E r k l ä r u n g abgelehnt worden ist). A l l e diese W ö r t e r h ä n g e n zusam men m i t l i t . retas, ardyti usw. (s.s.v.v.). I c h verweise besonders noch auf lat. rete 'Netz, Garn u n d auf l i t . retukas (Dusetos) 'ganz d ü n nes N e t z ; s. d a r ü b e r B ū g a B F V 70, 329, S k a r d ž i u s Ž D 139ff. Selbst wenn, wie es beide Forscher für möglich halten, l i t . retukas eine Umgestaltung von russ. reducha 'un dichtes Netz zum Absperren der Fische für den Fischfang i m W i n t e r unter Angleichung an l i t . retas sein sollte, w ü r d e sich an dem Sachver h a l t nichts ä n d e r n , da reducha eine A b l t g . des m i t l i t . retas synon. u n d urverw. russ. redkij ist; cf. auch russ. reža, režb 'Fischergarn m i t sehr wei ten Maschen , redelb (Ostrußl.) 'weit maschiger NetzflügeP. Aus l i t . rėtis '(Bast)sieb stammen l i v . retš 'aus Wurzeln geflochtener Fischkorb , estn. räts 'großes Sieb m i t aus B u t e n geflochtenem Boden, aus B u t e n geflochtenes K ö r b c h e n , gestrickter Fischkorb . Diese m ü s s e n einur j ü n g e r e n Entlehnungsschicht a n g e h ö r e n , da i m L e t t . keine genaue Entsprechung speziell von refoVSieb ^vorkommt (Thomsen Ber. 141. 211). retüoti usw., s.s.v. retas 1. rėva 1. '(Stromschnelle, Schwelle, Riff usw., s.s.v. raivė. 9
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revä 2. 'Graben , s.s.v. rävas. rezadä usw., s.s.v. razatä. rezgė etc., s.s.v. regzti. rezlinti, -inėti usw. ' m i t herausgestreck t e m Bauch langsam gehen , s.s.v. rįžti 2. rėž(i)ūkas 1., Demin. v o n rėžis ' E i n schnitt, Kerbe u.a. (s.s.v. rėžti 1.). rež(i)ukas 2. 'Brunnenkresse (nasturt i u m ) , aus poln. rzežucha 'Berg kresse, Gauchblume, Schaumkraut ( B r ü c k n e r F W 126, S k a r d ž i u s L w . 189). Wie i m Poln. durch Metathese u n d Angleichung an zrec 'fressen, ä t z e n auch ierucha v o r k o m m t (vgl. auch čech. reficha, daneben jericha, s. Machek B o s t l . 60ff.), so findet sich i m L i t . auch cerükas; cf. Nesselmann 163. 438, Kurschat 71 i n [ ] . 353, Balčikonis L K Ž , der cerükas aus dem Botaniker und M ö n c h A . P a b r ė ž a , dem Verfasser eines Buches ü b e r Nutzpflanzen, zitiert. A u c h bei der l i t . Umstellung cerü kas hat die Volksetymologie unter s t ü t z e n d mitgewirkt, indem das aus dem Poln. entlehnte čėrfkjd 'Kelch, Schale (s.s.v. cėrd) vorgeschwebt hat. V g l . ü b e r Metathesen, die oft durch Volksetymologie sowie K o n t a m i n a t i o n m i t nicht notwendig bed.-verw. W ö r t e r n gefördert werden, zuletzt Verf. Festschr. Vasmer 151ff. rėžti 1. 'schneiden, ritzen, schlagen, herunterhauen, i n etw. schneiden und Schmerz verursachen, sehr schmerzen, zeichnen, ziehen, etw. m i t Schneid t u n , Intens, rėžyti, rai žyti, raižyti, Frequ. rėžinėti, raižinėti, rdižioti (zum « ^ - D i p h t h o n g s.v.v. rai žyti, wo auch raižas 'Einschnitt, Ker be, Strich, Streifen e r w ä h n t ist, ferner s.v. raistas 2.), rėža ' S c h l ä g e , P r ü g e l , Bauchweh, heftiger Regen g u ß , schneidiges M ä h e n , S ä g e n , rėžanti 'Peitschenhiebe, Riemen schläge austeilen , rėžinį/s 'geritzte, gravierte A r b e i t , rėžis 'eingeritztes Zeichen, Einschnitt, Kerbe, Schram me, Striemen, Ritze, Strich, Streifen, Landbesitz i n F o r m v o n langen, schmalen Streifen, Schlag, H i e b , rėžininkas 'Bauer, der nach dem System der geschlossenen Dorfsied l u n g m i t a u ß e n liegendem L a n d besitz wohnt (zur Metatonie v o n rėžis usw. s. B ū g a K Z 51, 136, Skar džius Ž D 64), P u n k t , rėžtelėti 'leicht 9
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rįžti—riaugėti
ritzen, schnitzen, zwicken', rėžtas, rėžtas 'Gang, Ordnung, M a l ' (s. s. v . rėštu), prarėžas, prarėža 'Schlitz i n der K l e i d u n g ' . A b l t d . m i t ruozftjas 'eingekritzelte L i n i e , Strich, Streifen, A b s c h n i t t ' ( W . Schulze K Z 48, 136 = K l . Sehr. 628), parėžiui (Balys L T 1, 85), parelžiui 'der Ordnung, der Reihe nach', paraizais 'abwechslungsweise' usw. (s.s.v.v. raižyti, parelžiui). Lett. riezt 'schneiden', ierieztiės 'sich e i n d r ü c k e n , einschneiden', raize, gew. P I . raizes 'stechender Schmerz, K u m m e r , Sorge, Herzeleid', raizetiės 'sich K u m m e r u n d Sorge machen' (mit demselben Vokalismus wie l i t . raižas, raižįjti, raistas 2. usw.). M i t l i t . ruozftjas deckt sich i n der Vokalstufe l e t t . ruoza 'Streifen, Schlucht', ruozis ' T a n n e n h ä h e r ' (s. ü b e r letztes s.v. rasis). A b g . rėzati 'schlagen', russ. rezatb 'schneiden, schlitzen, schlachten', poln. rzezac dass., rznąc, rznąc 'schnei den, sägen, schnitzen, p r ü g e l n ' , russ. poln. cech. usw. raz 'Schlag, Hieb, M a l ' , abg. uraziti 'verletzen', abg. etc. obraz('b) ' B i l d , Gestalt' usw. ( T r a u t m a n n W b . 245ff., Vasmer W b . 2, 244. 484. 505ff.), griech. (ΐ)ρηγνύνωι (Perf. ερρωγω, Aor. Pass. έρράγην) '(durch)brechen, durchschlagen, rei ß e n ' , ρώξ ' R i ß , Spalt', άπορρώξ 'ab gerissen, steil abfallend, abschüssig, steiler Fels, A u s s t r ö m e n , Ausfluß'. W e n n man slav. razt usw. m i t griech. ράττειν 'schlagen, stampfen', κωτωρράκτης ' a b w ä r t s gesenkt, ab schüssig,' daher auch v o n einem h e r a b s t ü r z e n d e n Vogel, einem Was serfall, ion. Κωτωρρήκτης 'Fluß i n Phrygien', Herodot 7, 26, ράχίω, ion. ρηχίη 'Meeresbrandung, F l u t , u m brandete Stelle' usw. (vgl. ü b e r die griech. W ö r t e r Solmsen B t r . 163 , Verf. N o m . ag. 2, 40ff.) verbindet (so L i d ė n Anlautsges. 24ff., Cimochowski LPosn. 3, 161), m ü ß t e man slav. razh usw. v o n abg. rėzati, l i t . rėžti wegen des Vokalismus der griech. A u s d r ü c k e trennen, was un wahrscheinlich ist. M i t l i t . rėžti etc. ist auch l i t . ryžtis 'sieh entschließen, sich ernsthaft an etw. machen' verwandt, Gdbed. 'schneidig sein' (s.s.v.). Dies w i r d dadurch b e s t ä t i g t , d a ß auch rėžti 'etw. m i t Schneid t u n ' h e i ß e n kann, 1
sowie durch russ. rezvyj ' w i l d , feurig, m u t w i l l i g , ausgelassen'. L i t . ryžtis v e r h ä l t sich zu rėžti wie plyšti 'bersten, platzen, zerreißen' zu plėšti 'reißen, abrupfen' ( B ū g a K S 257, ferner s . v . v . plėšti, plaiša). ręžti 2. (rįžiu, ręžiau) 'straffen, recken', Intens, rąžyti (s.s.v., wo auch andere Bildungen m i t rąž- e r w ä h n t sind), dazu rėžti (rėžtu, rėžau) 3. 'steif wer den, sich a u f b l ä h e n ' , rėžinti 'hoch treiben, a u f b l ä h e n , emporheben', režinti = ręžti, Refl. režintis — ręžtis 'den K ö r p e r straffen, straff anspan nen', ferner 'hocken, sich sperren, sich a u f b l ä h e n ' , rezlinti ' m i t heraus gestrecktem Bauch langsam gehen'. L e t t . riėzt 'emporstrecken' usw. sind, wie s.v. rėižti gezeigt ist, dop peldeutig, da ihr ie urspr. sein oder auf *en beruhen k a n n . D e m l i t . rąžyti (s) entspricht an dererseits genau l e t t . ruözit 'strecken, recken, dehnen, wiederholt k r ü m men', dessen uo auf *an beruht. L i t . ręžti usw. enthalten i n l t d . Na sal, der v o m Praesens auf die an deren Tempora u n d Bildungen aus gedehnt worden ist, w ä h r e n d i n l i t . rėžti, režinti etc. die nasallose F o r m erhalten ist. Die W ö r t e r h ä n g e n zusammen m i t ai. rnjäti, -te 'streckt sich, greift aus ( i m Laufe), erstrebt, verlangt', av. räzayeiti 'reckt, verrenkt, richtet, ordnet' (Partie. Praeter. Pass. raštą-), toch. A B rak, rak 'hinbreiten, be decken' (SSS 461, Krause 277, v . W i n dekens Lex. et. 106), griech. ogeyeiv 'ausstrecken, recken',lat. regere 'rich ten, lenken', i r . rigim 'strecke aus' (Pedersen K e l t . Gr. 2, 593), got. raihts, ahd. retausw/gerade, recht' (cf. l a t . rėctus, av. raštą-), got. ufrakjan 'aufrecken', ahd. recchen, m n d . reken 'recken', got. rikan, m h d . rechen 'aufhäufen,sammeln,zusammenscharren' usw. (Zupitza GG 198, K Z 36, 58, T r a u t m a n n W b . 244, W . - P . 2, 362ff.). L i t . ręžti v e r h ä l t sich zu parallelem rėižti wie griech. ooiyväoftai zu ooėyeod'ai. rėžukas 1. s.s.v. rėžiūkas 1. rėžukas 2. s.s.v. rėžiūkas 2. riapükas s.s.v. rapükas 2. riaugėti usw. = raugėti etc.; s.s.v. räugas. Ü b e r fakultative Erweichung des Anfangskonsonanten i m B a l t . u n d Slav. v g l . Verf. WS 12, 190, wo i n
riaukti—ricieri A n m . 2 ausführliche Liter.-Nach weise gegeben sind. riaukti (riaukiu, -iaü) und riaūšti (riaušių, -iaü) ' m i t k r ä f t i g e m Schluck, viel t r i n k e n , Erweiterungen der W z . v o n l i t . räuti 'raufen, rupfen, h i n wegraffen' usw. (s.d.); v g l . i n semasiologischer Hinsicht l i t . räuti, das auch 'trinken, leeren (ein G l ä s c h e n Branntwein) h e i ß e n kann, jis gerai räuna 'er ist ein starker Trinker . L i t . riaukti v e r h ä l t sich zu räuti etwa wie l i t . plaukti zu pläuti. riaumoti ' b r ü l l e n (vom Stier), m i t tiefer u n d kräftiger Stimme reden . G e h ö r t zu der unter rauliüoti ' b r ü l len (von Bindern) zusammengestell ten F a m i l i e ; v g l . zur B i l d u n g a u ß e r lat. rumor ' G e r ä u s c h , Geschrei, Ge r ü c h t noch die von B ū g a R F V 75, 141 = TiŽ 2, 45 e r w ä h n t e n russ. rymza, rjum(z)a 'weinerlicher Mensch , rjumzatb, rymonitb, rymzatb 'weinen, greinen, heulen , aisl. rymr ' L ä r m , G e b r ü l l , rymja 'brüllen, brummen . riaušės 'Skandal, T u m u l t , Verwirrung, Zerstörung . Nach B ū g a L M 4, 441 i m A b l a u t m i t ruošti 'bereiten etc. u n d i n e v t l . Zushg. m i t russ. usw. ruch 'Bewe gung, Aufregung, Unruhe (s.s.v. ruošti) sowie m i t l i t . riäustis 'strei ten, zanken , das aber auch zu l i t . räuti 'raufen, rupfen, hinwegraffen , lett. raüt 'reißen, raufen, ziehen ge h ö r e n k ö n n t e ; cf. l i t . räutis 'einander an den Haaren reißen, sich raufen , lett. raüties 'zanken, streiten . riaüsi(u)s ' B l u t w u r s t , -kuchen , rausės 'Farbe, B l u t des Wildes ( B . - M . , Nesselmann 433, Kurschat [ ] , V o l ter M L L G 3,262); cf. D a u k a n t a s B ū d . 42 walge riauszius, wiedarus, koszę ir szautą 'sie a ß e n B l u t w ü r s t e , Wurstmagen, B r e i und Kohlsuppe , 143 gaspadoriös wajszino sawo szejminą deszromis, wiedarajs, riauszejs, kogalwiemis lig parsiwalgant 'der Hausherr bewirtete sein Gesinde m i t W ü r s t e n , Wurstmagen, Blutkuchen, F ü ß e n und K o p f (des geschlachteten Tieres), bis sie sich satt gegessen * hatten . I m L e t t . findet sich raüsis, rauša i n der Bed. 'Kuchen, Fladen aus ge gorenem Teig, Pfannkuchen, Eier oder M i l c h , w o m i t ein Brotlaib vor dem Backen bestrichen w i r d (zu der letzten Bed. v g l . E.-Hauz. s.v.), das 5
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zu l i t . raüsti 2., l e t t . räust ' s c h ü r e n , w ü h l e n , fegen g e h ö r t , weil, wie Endzelin bei M.-Endz. s.v. raüsis be merkt, dieser Kuchen i n der h e i ß e n Herdasche oder an den glimmenden, i n die Herdgrube gefegten Ofenkohlen gebacken wurde. Endzelin t r e n n t l i t . riaüsifujs, rausės v o n lett. raüsis, rauša. L i t . riaüsifujs, rausės g e h ö r t viel mehr zu der Familie v o n l i t . raüdas ' r ö t l i c h , raudonas 'rot usw. (s.s.v. raudä 2.), und zwar s t a m m t es wie l a t . rutilus ' r ö t l i c h ' v o n einfachem *fejreu(s. ü b e r dies s.v. raudä 2. u n d s.v. raumuö); v g l . zur Bed. ai. rudhird- 'rot, b l u t i g u n d als Neutr. 'Blut . riaūšti ' v i e l trinken , s. s. v . riaukti dass. riäustis 'streiten, zanken , s.s.v.v. riaušės, ruošti. riaüzti 'klauen, stiebitzen , Erweite rung der W z . des l i t . räuti, l e t t . raüt. Das l e t t . Verb h e i ß t a u ß e r 'raufen, reißen, ziehen auch 'raffen, stehlen . Auch die lit. Weiterbildung raüsti 2. 'aufwühlen, d u r c h w ü h l e n , h e r u m s t ö b e r n , herumkramen k o m m t dem Sinne v o n riaüzti nahe. L i t . riaüzti v e r h ä l t sich zu räuti wie das bed.-verw. l i t . glemžti 'zusam menraffen, sich (gewaltsam) aneig nen, zerknittern' zu ahd. chlemman, m h d . klemmen ' a u f d r ü c k e n , klem men, kneifen, beengen' usw. (s. auch s.v. glemžti). riävas usw., s.s.v. rävas. ribä etc., s.s.v. räibas. ribantas, -ai, s.s.v. rabantas, -ai. rybökas s.s.v. rymökas. ricieri (u) s ' B i t t e r ' , aus poln. rycerz ( B r ü c k n e r F W 126, S k a r d ž i u s L w . 189), daneben durch Dissimilation ricielius. v o n r — r zu r — l auch Diese F o r m findet sich bereits i n der ref. Post, des M o r k ū n a s v o n 1600, a u ß e r d e m i n neuerer Zeit oft bei Daukantas (Darb. 27. 53. 61. 66. 72. 113. 118, M ä r c h e n L T 4, 23). Z u ricielius g e h ö r t das Abstr. ricielstva ' R i t t e r s t a n d , -schaff (eben falls i n der Post, v o n 1600), aus poln. rycerstwo durch Dissimilation ent standen. Bei B r e t k u n begegnet m i t l i t . Suffix ricerystė i n der Bed. 'Heer' (Falken hahn 196). I m Klruss. ist umgekehrt r — r zu l — r geworden; daher klruss. lycarb neben klruss. grruss. rycarb. 5
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rida— rieciä
L i t . riteris ' R i t t e r ' (davon ritery stė ' R i t t e r t u m ' ) stammt dagegen aus dtsch. Ritter, l e t t . ritelis 'Reiter' aus n d d . rüter 'Reuter' (Sehwers Spr. U n t . 102), indem r — r wieder zu r — l dissimiliert ist. D e m riddelis ' R i t t e r ' bei B r e t k u n l . K ö n . 9,22 (Bezzenberger B t r . 320) liegt m n d . riddere zugrunde, ridä ' B o l l e n ' , ridėti — riedėti '(herunter)rollen', ridenti, ridinti 'rollen lassen, zusammenrollen', ridinėti 'umherrollen, w ä l z e n ' ; a b l t d . m i t raida (s.d.) u n d m i t riedėti (s.s.v.), ridavöti 'schelten, ausschimpfen, an schreien'; cf. J u š k e v i č D a i n . 1165, 3 kajp nuvarė į Gelddpą, te mus ridavöju, plaukus kirpu, mandėras vilku, širdelę graudinu 'als sie uns nach Goldap getrieben hatten, da schrien sie uns an, Schoren uns die Haare, zogen uns Uniformen an u n d s t i m m ten unser Herz w e h m ü t i g ' . L i t . ridavöti ist gleichbedeutend m i t riedinti 'schelten' u n d g e h ö r t wie dieses zu rieti ' l a u t schelten, scheltend anschreien' (s.s.v.). L i t . ridavöti ist eine hybride B i l dung u n d e n t h ä l t das auf slav. -ovati beruhende Suffix -avoti, das i n l i t . Dialekten öfters auch bei solchen Verben angewendet w i r d , die kein slav. V o r b i l d aufweisen (s. ü b e r solche F ä l l e Verf. ZslPh. 23, 337ff. m i t l e t t . Parallelen). V g l . auch ridüoti m i t echtlit. For mans. ridikas ' B e t t i c h ' aus aruss. rbdbkh ( B ü g a ZslPh. 1, 42, A r c h P h i l K 1, 38, S k a r d ž i u s L w . 189). Die ostlit. F o r m rudikas u n d l e t t . rutks (aus ruduks) ' R e t t i c h ' beruhen nicht wie B ü g a a.a.O. meint, a u f einer V e r h ä r t u n g des 5 hinter r i m Wruss., sondern sind unter dem E i n fluß v o n l i t . rüdas, l e t t . ruds ' r ö t l i c h , rotbraun' zu ihrem u gekommen; s. M.-Endz. s.v. rutks, Sehwers K Z 54, 35ff., Spr. U n t . 298ff. ridinti 1. 'rollen lassen . . .', s.s.v. ridä. rydinti 2., -yti 'herunterschlucken lassen, verschlingen lassen, m ä s t e n , stopfen', s. s. v . ryti '(herunter)schlucken'. ridüoti 'singen zum Zwecke, d a ß die K ü h e mehr M i l c h geben', g e h ö r t zu rieti ' l a u t schelten, scheltend schreien usw.' (s.s.v., bezüglich der Ablautsstufe v g l . s.v. ridavöti).
rydväks 'Hinterbracke a m Wagen' (Memelgeb., s. Bezzenberger LF 164), l e t t . ridvags 'Holzstange eines Wagens'. Umgestaltung v o n p o l n . rydwan 'Kutsche, (Beise)wagen', russ. rydvan 'breiter Reisewagen, Ernte wagen für Garben' aus m h d . reit wagen 'Wagen für eine reite (Fahrt, Reise), Reise-, Pack-, Kriegswagen' nach l i t . vögas Schwengel beim Fuhr werk', l e t t . väga 'Waage' (aus ostpr. w$9 'Waage, Sprengwaage, woran die Pferde gespannt werden', bzw. n d d . wäge; s. ü b e r l i t . vögas, l e t t . väga A l m i nauskis 148, Sehwers Spr. U n t . 152). riebüs 'fett, feist, dick, w o h l g e n ä h r t , fruchtbar, ergiebig, reichhaltig, schmutzig, unsauber', riebėti ' f e t t werden', riebalas, riebuly s 'Fettauge (in der Suppe), F e t t s t ü c k ' , riebis = riebumas 'Fettheit, Fettgehalt' riebinti, riebinti 'fett(er) machen, schmelzen, schmalzen', ü b e r t r . ' ü b e r treiben, m i t Zoten mischen'. Zushgd. m i t l e t t . riebt 'ekeln, zuwider sein', rieba ' E k e l , Wider wille, Verdrießlichkeit, Abgeneigtheit, Schmerz, Unwohlsein', riebeklis ' E k e l , w i d e r w ä r t i g e r Mensch', raiba, raibs ' E k e l , Widerwille', suoraibs, suoriba 'Zwiespalt, V e r d r u ß ' (vgl. auch Leskien A b i . 280, B ü g a Aist. st. 87). Die l e t t . Bed. s t i m m t dazu, d a ß l i t . riebüs auch 'schmutzig, unsauber' h e i ß e n kann. V o n a u ß e r b a l t . verw. W ö r t e r n sind zu nennen besonders as. ripi, ae. ripe, ahd. rifi ' z u m E r n t e n r e i f , ae. rifojpan (ne. reap) 'ernten', norw. ripe 'ritzen', ripa ' a b r e i ß e n , abstreifen ( z . B . Beeren v o m Busch)' usw. (W.-P. 2, 345, F a l k - T o r p 902, Endzelin bei M.-Endz. s.v. riebt). riečia, riecė, -is 'Sache, D i n g ' ; v g l . R e g i e r u n g s v e r f ü g u n g d e s p r e u ß . Her zogs Georg Friedrich v . Jahre 1589 bei Bezzenberger B B 2, 119, 17 = Gerullis Skaitymai 86, 2 kromnes rieczes ' K r a m w a r e n ' . Der I n s t r . p l . rieczimis v o n der F o r m riecis findet sich i n M o r k ū n a s ' ref. Post, v o n 1600. Zugrunde liegt p o l n . rzecz 'Sache, D i n g ' ( B r ü c k n e r F W 125, S k a r d ž i u s L w . 189, Verf. E r g . - H . zu K Z 14,53). Die Schreibung rėčia stammt aus Dialekten, wo ė u n d ie zusammen fallen, etwa aus dem Memelgebiet. e
riedėti—riesti riedėti ' (herunter )rollen, dahinrollen, sich bewegen, (aus dem Brutei) aus schlüpfen', ridėti = riedėti; ü b e r die anderen Formen m i t schwundstufi gem rid- s. s. v. ridä; ü b e r die Ablauts formen m i t raid- v g l . s.v.v. raida 1., raidūs, rdila 1., raišty ti, raivä, raivė. S. v . raidūs ist auch ü b e r l e t t . raidit i n der B e d . e i l i g senden', ferner ü b e r die a u ß e r b a l t . Entsprechungen ge handelt. riėdinti 1. j m d . i n einem Fahrzeug h e r u m f ü h r e n , herumziehen', g e h ö r t zur Familie v o n riedėti. riedinti 2. 'schelten', riedyti '(Hunde) zum Anfallen, zum B e i ß e n reizen, hetzen'. Gehören zu rieti Taut schelten, an fallen, anbellen, b e i ß e n ' , l e t t . raidit i n der Bed. 'hetzen, aufwiegeln' usw. riedinti 3. '(Holz) schichten', g e h ö r t zu synon. rieti (s.s.v.). riekalas usw. s. s. v . riekti. r(i)ekas ' S ü n d e ' , rešyti ' s ü n d i g e n ' , i n A š m e n a (Vilnagebiet), s. M L L G 4, 177. 181. Die W ö r t e r entsprechen g e w ö h n lichen griėkas, griėšyti aus wruss. grech, grešitb usw. (s.s. v . griėkas). Der Schwund des Anlautskons, er k l ä r t sich daraus, d a ß slav. g i m Wruss. als h gesprochen w i r d . Das a n l t d . h ist bei der Ü b e r n a h m e ins L i t . geschwunden (s. ü b e r derartige F ä l l e B r ü c k n e r F W 36, O t r ę b s k i NTwer. 3, 90ff., Verf. Balticosl. 2,30, ZslPh. 22, 105). riekiąs, rieklės 'zwei h ä n g e n d e Stan gen bzw. G e r ü s t unter der Stuben decke (beim Ofen) zum Trocknen des Brennholzes oder der Kleider', riek iąs und P I . rieklai auch 'Dachboden', riekia, rietuvė, rietuvė 'aufgeschichte ter Haufe, Stapel, Beige, aufgestapel tes Baumaterial', riesme 'einmalige F ü l l u n g des Ofens m i t Brennmate rial'. G e h ö r e n zu rieti 'Holz schichten, beigen'; ü b e r dessen Etymologie s.s.v. raidūs. I m P r e u ß . entspricht m i t Schwund stufe riclis 'Söller (der h ö c h s t e B a u m i m Hause, nur soweit er als Vorratsr a m n dient, Speicher, Boden)' Voc. 205. Seit Leskien N o m . 496. 498 bis W . - H . 2, 429 (s.v. reor) figurieren immer noch trotz B ü g a A i s t . st. 91. 166. 214, I z v . 17, 1, 38, K S 166. 213, A r c h P h i l K 1, 50 m i t A n m . (wo aus f
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führliche Belege gegeben sind) die falschen Schreibungen rėklės, rėti, die sogar zu e t y m . Spekulationen ver wendet werden (!). riekti '(Brot) schneiden, (den Acker, das Brachfeld) s t ü r z e n , zum ersten m a l pflügen, (Boden) aufreißen, durchschneiden', Frequ. Hekinėti, Intens, raikyti; riekė, riekalas ' B r o t schnitte, abgeschnittenes Stück, Scheibe, Scholle (beim Pflügen)', riekis 'Rundschnitte, Brotscheibe', lett. riekt '(eine Brotschnitte) schnei den, (Neuland) zum erstenmal pflü gen', rika 'Schnitte B r o t ' . Ü b e r die Etymologie ist s.v. reikä ausführlich gehandelt. Unsicher ist der Vergleich v o n T r a u t m a n n ZdWf. 7, 268 m i t l i t . rievė, lett. riėva, -e (s.s.v. raivė). Machek Bech. 38ff. w i l l m i t l i t . riekti usw. noch abg. strišti (strigą), russ. strich etc. 'scheren' v e r k n ü p f e n . E r n i m m t ein bewegliches Anlauts-s u n d Wechsel zwischen gutturaler Tenuis und Media i m Wz.-Auslaut an (daher l i t . riekti g e g e n ü b e r abg. strigą). A u c h diese E r k l ä r u n g ist nicht i n jeder Hinsicht ü b e r z e u g e n d . M i t Becht lehnt Machek anderer seits einen Zushg. auch m i t p r e u ß . strigli ' D i s t e l ' Ench. 65, 30 ab, das Endzelin SV 257 vielmehr m i t l i t . strigti 'hineindringen, h i n e i n g e s t o ß e n werden, stecken bleiben', l e t t . strigt 'einsinken' i n Verbindung bringt (s.s.v. strigti). riemenes, riemestis = rietenos ' G e z ä n k , Z ä n k e r e i , Zwietracht', g e h ö r e n zu rieti Taut schelten, anschreien'. riemuö usw., s.s.v. rėmuo. riepas 'Radkranz, -reifen, Felge' (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) , nebst l e t t . riepe, -a ' T a u ' , Hepa auch 'eiserner Radreif' aus mnd. rep(e) (Sehwers Spr. U n t . 100). Daneben erscheinen l i t . relpas, reifas 'Schiene, Wagenradbeschlag', lett. raipa 'eiserner R e i f u m ein Rad', denen die h d . F o r m Reif(en) zu grunde liegt (Alminauskis 110, Seh wers Spr. U n t . 98). riesme 1. 'einmalige F ü l l u n g des Ofens m i t Brennmaterial', g e h ö r t zu rieti ' H o l z schichten' (s.s.v., ferner s.v. riekiąs). riesme 2. 'Zettel auf dem Weber baum', g e h ö r t zu riesti (s.d.). riesti (rieciū, rieciaū) 'aufbiegen, auf werfen, hochwölben, zusammen-
riešą (s)
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rollen, aufrollen, aufkrempeln, (um)biegen, k r ü m m e n , s ä u m e n ( N ä h t e r e i ) , Aufzug (Zettel) bzw. Gewebe an legen' (in der letzten Bed. verbunden m i t metmenis oder audeklą), intr. ' z u s a m m e n g e k r ü m m t (schnell) lau fen, (üppig) wachsen , ü b e r t r . ' m i t s c h ö n e n W o r t e n Unwahrheit sagen (eig. 'etwas verdrehen ), Frequ. rietin'eti, Intens, raityti, rietėti '(herunter)rollen, kugeln (intr.), zusam mengerollt dasitzen , rietkas 'Weber k a m m , reitkus ' A r t offener Weber k a m m (s.s.v.), riesme 'Zettel auf dem Weberbaum . Ablautsformen m i t ai-Diphthong sind noch atraitas (s.s.v. -raitas 1.), raistyti und (is)raistüoti, welch letzte aber auch zu der Familie des m i t riesti bed.-verw. riedėti gehören k ö n n e n . A u c h raivä ist doppeldeutig (s.s. v . v . ) . E n d l i c h h ä n g e n m i t riesti noch zu sammen atüorieciai 'Sommerweizen u n d auch rietas 'Oberschenkel usw. (vgl. s.v.v.). Die Schwundstufe rit- ist enthalten i n risti (ritü, ritaü und riciaü), ritėti, rytėti 'rollen, w ä l z e n ' u n d Z u b e h ö r (s.s.v. raiste, rita). I m L e t t . entsprechen riest (Praes. riešu u n d riestu, Praeter, rietu) 'ab fallen lassen, (Tränen) v e r g i e ß e n , Sieb i n die Runde schwingend U n k r a u t u n d Spreu v o m K o r n ab sondern, ausbreiten, verbreiten', rie tet 'rollen, w ä l z e n ' . Neben dem Praesens riešu findet sich auch riežu, das zu der Parallelf o r m ried- (cf. l i t . riedėti usw.) g e h ö r t . Daher lautet zu riest audeklu 'Web stuhl m i t Garn bespannen das Praeter, riedu. Analogisch ist z u m Praes. riešu auch ein Praeter, riesu erwachsen (vgl. ü b e r ä h n l i c h e Neubildungen Verf. ZslPh. 22, 386ff. sowie s.v. blandüs). Persson B t r . 769ff. m ö c h t e freilich l e t t . rietet i n der Bed. 'voller machen, voller Werden, hervorbrechen, auf gehen , dazu riest (iės) 'sich füllen, sich ansammeln , riete ' M i l c h i n der Mutterbrust zu der Sippe v o n abg. rėjati ' d r ä n g e n , s t o ß e n , russ. rejatb ' s t o ß e n , schnell fließen, s t r ö m e n , ai. rindti ' l ä ß t s t r ö m e n , t r e n n t los zie hen, ü b e r die auch s. v . raidüs gehan delt ist. D a n n w ä r e ebenfalls l i t . riesti i m Sinne ' (üppig) wachsen ent 9
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sprechend zu beurteilen. Doch ist Perssons E r k l ä r u n g n i c h t absolut sicher. Die Schwundstufe rit- liegt i m L e t t . vor i n rist (Praes. u n d Praeter, ritu) 'rollen, w ä l z e n , Frequ. ritėt 'rollen, kreisen u n d Z u b e h ö r (s.s.v. risti), die Ablautsstufe m i t ai i n l e t t . raitit 'aufstreifen , atraitit 'zurückkrem peln . Wie s. v . retas 2. 'zusammengedreht, gewunden, k r u m m gezeigt, sind l i t . riesti u n d Verw., dazu aus a u ß e r b a l t . Gebiet aisl. vrida, ae. wridan 'drehen, winden, k n ü p f e n , binden (Lidėn Anlautsges. 4ff.) ^'-Erweiterungen der idg. Wz. *uer- 'drehen, Wenden, winden, binden', w ä h r e n d retas eine e-Erweiterung dieser Basis darstellt. I m Slav. stimmen zu der Sippe ritruss. rtutb 'Quecksilber', altes Partie. Praes. dieser Wz. ( G r ü n e n t h a l ZslPh. 13, 342, Vasmer Mėl. Pedersen 394, W b . 2, 541, Verf. Mėl. Boisacq 1,380). B r ü c k n e r ZslPh. 16, 84 fügt i n diesen Zushg. noch den russ. Bojarennamen Rtišcev. Die W ö r t e r sind wegen des Voka lismus von der Sippe v o n l i t . rätas ' R a d ' zu trennen, wie bereits s.v. rätas vermerkt ist. Sowohl W . - H . 2, 244 als auch Pokorny I d g . W b . 866 s.v. ret(h)ist diese Tatsache ent gangen. rieša(s) 1. 'Handgelenk, -wurzel, -rükken, Rist, F u ß g e l e n k , -Wurzel, -knöchel, den R i s t bedeckender T e i l des Handschuhs bzw. des Strumpfes, K ö t e n g e l e n k des Pferdes, Stelle a m F u ß des Pferdes v o n der Hacke bis zum H u f (zu den letzten Bed. cf. Nesselmann W b . 436, Kurschat [ ] ) . Nach L i d ė n Anlautsges. 12ff., Persson B t r . 343 (cf. auch K u r y l o wiez M e l . Vendryes 407) verw. m i t ahd. rlho 'sura, poples, locus corrigiae', m h d . rihe ' B i s t des F u ß e s ' , m n d l . wrighe, n n d l . wreeg ' F u ß b i e g e ' , ferner m i t ae. wrist, wyrst, m n d . wrist, aschwed. aisl. (v)rist 'Fuß gelenk', denen ein got. *wraihsts ent sprechen w ü r d e . I d g . *ureihö-, -ä, Gdbed. etwa 'der sich Drehende, der G e k r ü m m t e ' oder 'Drehung, D r e h p u n k t ' , cf. noch l i t . raišas 1. 'hinkend, l a h m ' u n d seine Verw. i n den anderen idg. Sprachen. M i t der Bed. 'den B i s t bedeckender Teil des Handschuhs bzw. des Strumpfs' v o n l i t . riešą(s) v g l . frz. 9
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riešas—rietas guėtre 'Gamasche' aus frk. *wrist, *wirst ' R i s t , F u ß g e l e n k ' . riešas 2. ' N u ß ' , s. s. v . riešutas. rieškūčiai, -čios, rieškutė (s) 'doppelte hohle H a n d v o l l , die beiden hohlen Hände becherartig aneinander gelegt'. Cf. lett. riekšava, rieškava, riekšauva, riekuša, riekuža und riekšauja 'Handvoll'. Nach Sommer B a l t . 118tY. haben l e t t . riekuša, -ža vor dem k durch Dissimilation einen Zischlaut ver loren, also Gdf. *rieskuša, -ža zu l i t . rieskueiai usw. stimmend. Wie Endzelin bei M.-Endz. s.v. riekšava bemerkt, k a n n bei der E n t stehung v o n l e t t . riekuša, -ža auch die F o r m riekšava m i t g e w i r k t haben. Das Nebeneinander v o n riekuša u n d riekuža e r k l ä r t sich nach Ana logie anderer l e t t . F ä l l e v o n Wechsel zwischen stimmhaften u n d stimm losen L a u t e n (s. Beispiele bei E n d zelin L e t t . Gr. 181, L a t v . v a l . sk. 70, L a t v . v a l . gr. 251). Die l e t t . F o r m riekšauja ist unter dem Einflüsse v o n lett. saüja, sauja = l i t . säuja 'hohle H a n d , H a n d v o l l ' zustande gekommen (s. bereits Les kien N o m . 578). L i t . rieskueiai usw. h ä n g e n zu sammen m i t der Sippe v o n raišas 1., rieša(s) 1. (s.s.v.v.). riešutas, riešuty s und riešas (Būga Aist. st. 83) ' N u ß ' . Beste der kons. Deklination erscheinen i n ostlit. N o m . p l . riešutes, Gen. p l . riešutų, A k k . p l . riešutis (mit -is aus *-ns); s. B ū g a bei T r a u t m a n n W b . 241, S k a r d ž i u s Ž D 361, A i d a i 1956, 453, Verf. K Z 63, 192. I n Tverečius herrscht i m Sg. riesucys (mit Assibilation v o n -tys), i m N o m . p l . riešutai, aber i m A k k . p l . riešueis (Otrębski NTwer. 1, 220. 225. 246). I n Zietela (Vilnageb.), A r u m a a L M 50, 3, begegnet ruošutys. S. ü b e r das W o r t a u ß e r der zitier ten Liter, noch B ü g a K S 249ff., Verf. Balticosl. 2, 17ff., Gnomon 22, 238, Specht D e k l . 62. 146. 236. 289. *29lff. I m L e t t . entspricht riėksts ' N u ß ' , i m P r e u ß . buccareisis 'Buchecker' Voc. 593 ( 1 . T 1 . bucus 'Buche' Voc. 592). Die slav. Sprachen bieten abg. orechb usw. ' N u ß ' , das Skr. freilich
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örah (Gen. p l . örähä), das sich sogar v o m Č a k a v i s c h e n (orih) u n d v o m Kaikavischen (oreh) unterscheidet (Maretic Gram, i s t i l . hrvatskoga i l i srpskoga književnog j e z i k a 38). Die F o r m örah s t i m m t i n ihrem Wz.-Vokal auffällig zu dem o. aus Zietela a n g e f ü h r t e n l i t . ruošutys. I m Griech. findet sich neben κάρνον ' N u ß ' auch ωρυω' τά Άρωκλεωτικά κάρυω Hesych, cf. auch alban. afe ' N u ß ( b a u m ) ' (G. Meyer A W b . 17), das nach J o k l Festschr. Kretschmer 83 auf *ar-n- z u r ü c k g e h t . F ü r s ä m t l i c h e genannten N u ß bezeichnungen l ä ß t sich keine ge meinsame Gdf. aufstellen. Es ist wohl anzunehmen, d a ß es sich u m ein altes nicht idg. Wanderwort aus der Gegend des Pontus E u x i n u s handelt (vgl. auch S c h r ä d e r Spr. V g l . U r g . I I 175, B e a l l . 1, 442). Hierfür w ü r d e auch der wechselnde A n l a u t i n griech. κάρυον neben ωρυω sprechen. V o n l i t . riešutas usw. ist das Ver bund riešutauti, riešutauti, riešuciauti ' N ü s s e sammeln' abgeleitet (Skar džius Ž D 498ff. 503); cf. l e t t . riekstuöt dass. rietä 'Maserholz' usw., s.s.v. raiveund s.v. rietėti 2. rietas 'Oberschenkel, Dickbein, Keule, Hosenbein', P I . rietai 'aus zwei Schenkeln oder A r m e n bestehendes Gestell (z.B. a m Pflug, Spinnrad, Webstuhl)', s. auch Bezzenberger L F 164; l e t t . riėta 'Bein' (Bezzen berger Sprache 158, P l ä k i s Kurseniek u valoda 109). A m ehesten zu der Sippe v o n l i t . riesti 'aufbiegen, h o c h w ö l b e n , auf rollen, (um)biegen, k r ü m m e n ' , ae. wrktan, aisl. vriäa 'drehen, winden, k n ü p f e n , binden' zu stellen (s.s.v. riesti). D a n n ist Metatonie für l i t . rietas, lett. riėta (mit Dehnton) ge g e n ü b e r l i t . riesti anzunehmen (vgl. F ä l l e wie l e t t . ralks 'Brotschnitte' g e g e n ü b e r rieks dass., l i t . riekti 'schneiden' usw., s. B ū g a K Z 51, 112). Z u der Bed. 'aus zwei Schenkeln oder A r m e n bestehendes Gestell (z.B. am Pflug, Spinnrad, Webstuhl)' v o n l i t . rietai sei erinnert an l i t . riesti metmenis, audeklą 'den Aufzug (Zet tel) bzw. das Gewebe anlegen, N ä h terei s ä u m e n ' , l e t t . riest audeklu 'den Webstuhl m i t Garn bespannen', l i t . 2
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rietena—rieti
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rietkas, reltkus 'Weberkamm , riesme 'Zettel auf dem Weberbaum . L ö w e n t h a l ZslPh. 7,406 m ö c h t e dagegen l i t . rietas, l e t t . riėta zu der Sippe v o n russ. rejatb ' s t o ß e n , schnell fließen, s t r ö m e n , ai. rindti ' l ä ß t s t r ö men, t r e n n t los , rlti- 'Strom, Lauf, Strich, L i n i e , lat. ritus 'Gebrauch, Sitte, Gewohnheit, A r t , Zeremonie stellen (s. ü b e r russ. rejatb usw. v i e l mehr s.v. raidüs 1.). E n d l i c h L i d ė n Mėl. Pedersen 88ff. zieht aruss. serb.-ksl. r üb, poln. rzyc, čech. fit, slov. rit (Gen. sg. riti) ' S t e i ß , H i n t e r n zur E r k l ä r u n g v o n l i t . rie tas, l e t t . riėta heran. Diese hatte schon Meillet E t . 278 m i t den b a l t i schen W ö r t e r n verglichen, hatte aber, was wenig einleuchtet, für aruss. serb.-ksl. ritb usw. anZushg. m i t iran. ri- 'cacare gedacht. L i d ė n e r w ä h n t noch a r m . er i ' B u g , Schulter v o n Tieren , das nach i h m auf urspr. *reitö- etc. z u r ü c k g e h t . W ä r e diese Deutung v o n l i t . rietas, l e t t . riėta richtig, so m ü ß t e n freilich diese b a l t . Subst. v o n l i t . riesti, dessen A n l a u t wie die e r w ä h n t e n germ. Entsprechungen beweisen, auf *ur- beruht, getrennt werden. Aus dem B a l t . stammen finn. r eisi usw. 'Schenkel, Lende (Thomsen Ber. 212). rietena 1. — riejünas ' S t r e i t s ü c h t i g e r , g e h ö r t zu rieti ' l a u t schelten, an schreien , rietenos, riemenes ' G e z ä n k (s.s.v.v.). rietena 2. 'Kriechpflanze, Gewunde nes, B i n g (Wurst) , g e h ö r t zu riesti 'aufbiegen, zusammenrollen usw. . V g l . raitelis 1. 'Schlingpflanze, Acker winde (Skardžius Ž D 176), raitenä 'Art Wurst . rietėti 1. (rieciü, 3. Praes. rieti) 'zu sammengerollt dasitzen u n d rietėti (rietü) ' (herunter )rollen, kugeln ( i n t r . ) ; g e h ö r e n zu riesti 'aufbiegen, zusammenrollen . rietėti 2. (-ėju) 'knorrig werden, ver wachsen (von gebrochenen K n o chen), vernarben (von Wunden) , zushgd. m i t rieta 'Maserholz , riete 'Birkenknorren , raive, rievė ' R i l l e , Streif, Strieme usw. (s.s.v. raivė). rieti 1. (rieju u n d rejü, riejau), riedinti '(Holz) schichten, beigen ; ü b e r die E t y m . s.s.v. raidüs 1. Hierzu auch riektas, -ės usw. (s.s.v.). 9
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rieti 2. (riejü u n d rejü, riejau u n d rejau) ' l a u t schelten, scheltend an schreien, anfallen, anbellen (von Hunden), b e i ß e n (von tollen H u n den) , Refl. rietis 'sich i n Schimpf reden ergehen, sich zanken, streiten, einander b e i ß e n (von H u n d e n ) , rietenos, riemenes usw. ' G e z ä n k , Z ä n kerei, Zwietracht, Zwist , rejünas, riejünas 'Streitsüchtiger, Zänker , raitelis 4. 'Bellende(r), heftiges M ä d chen , raiguza 'nie zur B u h e k o m mendes Lebewesen, vorlautes Frauenzimmer usw. (s.s.v.v.), rdüa 2., rdira ' S c h w ä t z e r , Plauderer etc. (s.s.v. rdila 2.), ridavöti 'schelten, anschreien usw. , ridüoti 'singen zum Zwecke, d a ß die K ü h e mehr M i l c h geben (s.s.v.v.). Dehnstufe i n rojöti 'unruhig, un ordentlich, zur unrichtigen Zeit k r ä hen, v o m H a h n (Nesselmann 445, Kurschat [ ] , N.-S.-B.). L e t t . riet (reju, Praet. röju) '(an)bellen, b e i ß e n , Refl. rieties 'einander anbellen, sich b e i ß e n , sich zanken , riekl(i)s ' Z ä n k e r (über rekls ' z ä n kisch s.s.v. rekti), rejigs ' z ä n k i s c h , bissig , Dehnstufe i n rät (räju) 'schelten, tadeln, strafen , Refl. räties 'sich m i t W o r t e n strafen, sich belehren, sich streiten, zanken, schelten (von Jegers 64ff. unwahr scheinlich m i t rät 'roden, r ä u m e n , reinigen identifiziert), rate 'Zank , räjä iet 'Brunstzeit haben, sich be gatten . Preuß. rigewings 'haderhaftig Ench. 55, 14. Endzelin SV 239 wendet sich m i t Becht gegen Bezzenberger B B 23, 302, der dies p r e u ß . W o r t m i t l a t . rixa 'Hader, Streit , rixari 'zanken zusammenbringen w i l l . E r meint seinerseits i m A n s c h l u ß an B ü g a Aist. st. 104, d a ß ev. das g v o n p r e u ß . rigewings für / stehe, bemerkt aber selbst, d a ß A b e l W i l l sonst / n i c h t durch g a u s z u d r ü c k e n pflegt; v i e l leicht h ä t t e er daher das W o r t aus einer fremden H d s . ü b e r n o m m e n . D a aber o.lit. raiguza m i t gr-Formans e r w ä h n t worden ist, so ist anzu nehmen, d a ß p r e u ß . rigewings eben falls urspr. g e n t h ä l t . Aus anderen idg. Sprachen sind zu e r w ä h n e n : russ. raj 'Schall, Getöse, Echo , rajatb ' t ö n e n , erschallen , k s l . rart 'Schall (cf. o.lit. rdira ' S c h w ä t zer , raireti, -üoti ' U n s i n n schwatzen , 9
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rietkas—rikė s.s.v. rdila 2.), ai. rayati 'bellt', falls dies nicht zu l i t . loti 'bellen, kläffen, schelten' u n d Verw. g e h ö r t (s.s.v. loti), av. gäftrörayant- 'der die heili gen Gesänge beschreit, schreiend, p l ä r r e n d v o r t r ä g t ' , ae. j e r a r 'Ge b r ü l l , Geheul', rarian (ne. roar) ' b r ü l l e n , heulen, schreien, klagen', ahd. rėrėn, m h d . rėren ' b l ö k e n , b r ü l len, l a u t schreien, r ö h r e n ' (cf. o.ksl. ran», l i t . raira), aisl. romr 'Stimme, Rede, Freudenruf', ramr (aus *remaz) 'heiser', remja ' b r ü l l e n ' , ahd. ruod ' G e b r ü l l ' (Meillet E t . 405, T r a u t m a n n W b . 242ff., Vasmer W b . 2, 486). Bei lat. ravus 'heiser' m u ß m i t der Möglichkeit eines Zushgs. m i t der m i t l i t . rieti und Konsorten synon. W z . *reu-, *rou- (s. unter rauliuoti) gerechnet werden. Ü b e r poln. rarög ' B l a u f u ß , Edelfalke', čech. räroh ' W ü r g e f a l k e ' , i m Slovak. ' H a b i c h t ' , die v o n verschie denen Forschern ebenfalls m i t l i t . rieti 2. u n d Z u b e h ö r verbunden werden, anders Machek Linguistica slovaca 3, 87 (s. auch Verf. K Z 71,35, LPosn. 2, 107 sowie s.v. vanagas 'Habicht'). rietkas s.s.v. reitkus u n d riesti. rietuve usw., s.s.v. rieklas. rieve etc., s.s.v. raive. rigzti usw., s.s.v. regzti, raizgyti. rija 'Getreidedarre', s.s.v. re ja. rijüs usw., s.s.v. rajüs u n d ryti. rykas, l e t t . riks ' G e r ä t , I n s t r u m e n t , Werkzeug, Gefäß', l i t . rykauti, -uoti 'schalten, herrschen, regieren' (erstes schon bei D a u k š a Post. 6, 35 = Or. 3, 8), lett. rlkuöt 'anordnen, ver fügen, vorbereiten, fertig machen', l i t . rikė, rikia, riktä 'Beihe, Ordnung' (cf. D a u k š a K a t . bei Sittig 118, 24 priesz rikią = poln. przeciw porzadkowi, Post. 326, 16 = Or. 246, 17 tdie rikid arba eile, 403, 23 = Or. 302, 8 kurie nüg tos rikios atstöio 'die sich v o n dieser Beihenfolge ent fernt haben', Gegensatz a.a.O, Zeile 25 = Or. 10 kurie eile eit nüg Apa štalų 'die der Beihenfolge nach von ^ den Aposteln ausgehen', I n s t r . sg. rikia = poln. porządnie 'ordnungs g e m ä ß , der Beihenfolge nach' 377,16 = Or. 282, 30), rikiuoti ' i n ordinem redigere, i n Beihe und Glied stellen, anordnen, verfügen, herrichten, aus richten', l e t t . rlkuöt 'anordnen, ver fügen, vorbereiten, fertig machen,
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zurichten, veranstalten, ein Pferd beschirren', Ben. -ties 'hantieren, sich zu schaffen machen, sich m i t etwas abgeben, sich anschicken, Vor bereitungen treffen', rieci '(Hand werks )gerät'. Nach Jegers 6 3 ff. g e h ö r e n alle diese W ö r t e r zu der Familie v o n reikä 'Notwendigkeit' (s.s.v., wo auch weitere L i t e r . ) . Ob freilich l i t . rykauti, -üoti i n der Bed. 'schalten und walten, regieren', l e t t . rlkuöt 'verfügen' Erbwörter sind und zu l i t . .rykas, lett. riks 'Werkzeug, G e r ä t , Gefäß' g e h ö r e n , oder ob man — wie bei p r e u ß . rikawie 'regiert' — auch m i t einer A b l t g . einer i m L i t . u n d L e t t . ausgestorbenen E n t l e h n u n g des got. *reikeis 'Herr scher', reiki 'Reich, Herrschaft' usw. zu rechnen hat (Endzelin AslPh. 32, 292, bei M.-Endz. s.v. rlkuöt), ist n i c h t m i t Sicherheit zu entscheiden. B ü g a K S 66 A n m . bestreitet ebenso wie Jegers a.a.O. u n d Biese V a l . 215ff. diese zweite Alternative. A u f jeden F a l l aber s t a m m t das v o n Daukantas sehr oft angewendete rykis, rykys 'Herrscher, K ö n i g ' aus p r e u ß . rikijs ' H e r r ' , das seinerseits aus dem Germ, entlehnt ist. Daukan tas verwendet a u ß e r d e m rykė i n der Bed. 'Herrschaft, B e i c h ' ; v g l . p r e u ß . riks ' B e i c h ' . Sonst sind dem Zern., auch D a u kantas' Zeitgenossen V a l a n č i u s , die beiden letztgenannten W ö r t e r un bekannt (s. i m einzelnen Verf. F B R 11, 62ff.). rykauti 1. 'schalten, herrschen' usw., s.s.v. rykas. rykauti 2. 'jubeln', rykauti ' m i t wilder Stimme schreien', s.s.v. rėkti 'schrei en', rlkti 1. 'einen R u f a u s s t o ß e n ' . Hierher auch rikciöti ' k u r z auf schreien', rykcioti ' k r ä f t i g e r auf schreien' (vgl. zu solchen m i t Quantit ä t s - und Bed.-Differenz verbunde nen F ä l l e n E . H o f m a n n Festschr. Sommer 87ff.), rikdyti 'zum Schreien, Weinen bringen'. rikdyti 1. ' v e r w i r r t , konfus machen' usw., s.s.v. rlkti 2. rikdyti 2. 'zum Schreien bringen' etc., s.s.v. rykauti 2. rikė 1. 'Hocke (von Garben)', iden tisch m i t rikė, rikia, riktä 'Ordnung, Beihe' (s.s.v. rykas). rikė 2., -is 1. 'senkrecht eingeflochte ner Zaunstecken, Planke oder Stange
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zu einem leichten Zaun, Zaunbrett , nebst l e t t . rilpi quergelegte Stangen i m Sprickenzaun, Zaunspricken , aus n d d . rick Tange, d ü n n e (Zaun)stange (s. Alminauskis 111, Sehwers Spr. U n t . 101). rikis 2. 'militärisch ausgebildetes M i t glied des S c h ü t z e n V e r b a n d e s ; Neolog. zu rikė usw. 'Reihe, Ordnung , rikiuoti 'anordnen, i n Reihe u n d Glied stellen , rikiuotė ( B ū g a K S 8) 'Aufstellung i n Beihe u n d Glied, (N^-S.-B.), Exerzieren (s.s.v. rykas). rykle 1. 'Bachen, Schlund , s.s.v. rįti. rikle 2. usw., s.s.v. rlkti 2. riklūs 1. 'leicht irreführend , s.s.v. rlkti 2. ryklūs 2. = rajüs 'gefräßig , v g l . s.v. ryti. rykmetys = rytmetys, rytamėtas 'Mor genzeit, früher Morgen (2. E l . mėtas 'Zeit(raum) , cf. mėtas 2.) s. s. v . rytas. Die F o r m rykmetys, für die ich K Z 50, 207 zahlreiche Belege bei gebracht habe (sie findet sich auch i n Pagramantis, s. Jonikas Pagr. 27), e r k l ä r t sich aus gelegentlichem Ü b e r g a n g v o n tm i n km. Jonikas zitiert aus Pagramantis noch sälkmietė = šaltmėtė 'englische Minze . A u c h tu w i r d gelegentlich zu kn; v g l . das v o n Baranovski a n g e f ü h r t e ostlit. tiknagas = titnagas 'Feuer stein (s. A r c h P h i l K 3, 65). I n l e t t . Mundarten gibt es Bei spiele für km und kn aus tm bzw. tn (vgl. Endzelin L e t t . Gr. 180, L a t v . v a l . sk. 69, L a t v . v a l . gram. 250, Ancitis F B B 5, 172, letzter m i t Be legen aus Akniste = Oknist). rykštė ' B u t e , Gerte, Geißel , i n Zietela (Vilnageb.) ryštė (Arumaa M u n d . 73, Verf. Balticosl. 2, 29), l e t t . rikste, riste u n d p r e u ß . riste Voc. 639 dass. N a c h Persson B t r . 344. 501. 506 zu l i t . rišti, l e t t . rist 'binden , p r e u ß . senrists 'verbunden , perrėist 'ver binden gehörig. L i t . rykštė, lett. rikste weisen sekun d ä r e n &-Einschub vor dem Sibilanten auf (cf. auch s.s.v.v. ralkštė, rykšti f
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Hrykšti 1. 'klar, deutlich werden , Kaus. ryškinti, Intens, ryškėti; g e h ö r e n zu reikšti 'offenbaren (s.d.). rykšti 2. (rykštu, ryškau) 'sich auflösen, sich auftrennen, aufgehen (von einer N a h t , einem Besen), sich fasern, faserig werden , rykstüs '(sich) leicht 9
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fasernd, sich leicht a u f l ö s e n d , sich auftrennend . G e h ö r e n m i t &-Einschub zu rišti, das a u ß e r 'binden, knoten, k n ü p f e n auch 'aufbinden, a u f s c h n ü r e n , auf k n ü p f e n , lösen h e i ß e n kann, ebenso l e t t . rist 'binden u n d 'auftrennen , i n t r . rist (Praes. ristu u n d ristu) 'von einander gehen wie eine N a h t oder Haarflechte, sich abwickeln, sich lösen (s. Verf. Slavia 13, 12 sowie s.v. rišti). Das k v o n rykšti usw. ist sekun d ä r e r E i n s c h u ß vor dem Sibilanten wie i n ralkštė, -is neben raištis ' B a n d , Schnur (s.s.v.v. ralkštė, raišas 2., rišti und s.v. rykštė ' R u t e ) , rikti 1. (rinkü, rikaü) 'einen R u f a u s s t o ß e n , aufschreien , riktel (ė)ti, -ter(ė)ti 'kurz, ein wenig aufschreien , ryktelėti 'ein wenig, aber kräftiger aufschreien , I n t e r j . rikt, rykt. Ü b e r weitere Verw. s.s.v.v. rėkti, rykauti 2. rikti 2. (rinkü, rikaü) ' i n die B r ü c h e gehen, auseinanderfalten, (sich) i r ren, sich versehen, einen Fehler machen , apsirikti 'sich irren, sich t ä u s c h e n , fehlgehen , rlk(d)inti 'ver w i r r t , konfus machen , rikdyti dass. u n d ' s t ö r e n , hindern , riklė, rikmė, riktas, rikta 'Versehen, Schnitzer , riklius 'Verworrenheit, Kompliziert heit , rikfljüs 'leicht irreführend, wirr, verworren , riklüs auch 'sich leicht irrend, leicht einen Fehler machend , rikus oder rėklus darbas 'hinderliche, langsame A r b e i t , eine Arbeit, bei der man sich leicht irren kann, und die deshalb lang sam vorangeht (Memelgebiet, s. Bezzenberger L F 164). Die Schrei bung rėklus bezeichnet die offene Aussprache des i. Die W ö r t e r g e h ö r e n zu der Familie v o n riekti, raikyti 'schneiden (s. ü b e r diese s.v. reikd u n d s.v. riekti). Danach ist die Gdbed. v o n rikti 'auseinanderfallen, i n die B r ü c h e ge hen eig. 'zerschnitten werden . Als Parallelen für die Weiterent wicklung zu 'sich irren k a n n man dtsch. sich schneiden 'sich t ä u s c h e n sowie Schnitzer 'Versehen, grober Fehler a n f ü h r e n . I m Buss. h e i ß t ošibatbsja, -itbsja 'sich irren, fehlen, einen Fehler be gehen , ošibka 'Fehler, I r r t u m , Ver sehen . Hier ist der urspr. Sinn 'an dem Ziel vorbeischlagen, sich ver9
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riktingas—ringė hauen'; cf. sibatb 'schlagen', osib ' H i e b , Schlag'. D a ß die Begriffe 'schneiden' u n d 'schlagen' sich b e r ü h r e n , geht z . B . aus abg. sesti 'hacken, behauen', l i t . pasekelis 'grober Schmiedehammer' usw. g e g e n ü b e r l a t . secare 'schneiden' hervor (s.s.v.v. pasekelis, sekti). riktingas ' r i c h t i g ' , aus dem Dtsch. ver mittels des l i t . Adjektivsuffixes -ingas umgebildet (Alminauskis 111). V o r b i l d l i c h hat namentlich synon. teisingas gewirkt. A u c h l e t t . riktigs ' r i c h t i g ' (Sehwers Spr. U n t . 101) hat das deutsche Suf fix durch echtlett. -igs aus -ingas er setzt, zumal das deutsche u n d das l e t t . Formans sich phonetisch ä h neln. riktüoti 1. 'herrichten, a u s r ü s t e n , aus richten, i n Ordnung bringen', A b l t g . v o n riktä 'Reihe, Ordnung' (s.s.v. rykas). riktüoti 2. 'richten, auf ein Ziel ein stellen' aus dem Dtsch. Dagegen riktavöti aus poln. rychtowac 'vor bereiten, herrichten'. L e t t . riktet 'richten' s t a m m t aus dem Dtsch. (Sehwers Spr. U n t . 101). rylä usw., s.s.v. rdila 2. rymä etc., s.s.v. rämas 2. rimas 1. ' R e i m ' , entweder aus poln. rym oder wie l e t t . rlme ' R e i m , Ge dicht' aus n d d . rlm (Sehwers Lehnw. 137. 157, Spr. U n t . 102, Dravins Cefi 3, 134). rymas 2. 'Riemen' aus ostpr. rime (Alminauskis 111), davon ryminin kas 'Riemer' m i t echtlit. Suffix, genau wie i m Poln. das dtsch. Riemer durch E i n f ü h r u n g einer p o l n . Suffixentsprechung zu rymarz u m gebildet ist. L i t . rimorius 'Sattler' ist aus p o l n . rymarz entlehnt. I m L e t t . k o m m t gelegentlich rlme 'Riemen' v o r ; v g l . J . Zvaigznite, der 1859 ü b e r dieses W o r t schreibt u n d es auf dtsch. Riemen z u r ü c k f ü h r t (vgl. Dravins Ce(i 3, 134ff.). rimbas usw., s.s.v. rambüs. rymökas, Umgestaltung v o n rybökas au ·, poln. russ. rybak 'Fischer'; cf. "TiZ 1, 140, N r . 1 (aus Salamiestis, nw. v o m ostlit. Kupiskis) : rimökai rimovo, zuvaly sugovo 'die Fischer standen a u f g e s t ü t z t u n d nachdenk lich da u n d fingen ein Fischlein'. Die U m f o r m u n g v o n rybökas zu rimökas ist durch das danebenstehen
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de Praeter, rimovo = westaukst. rymävo v o n rymuoti = rymoti, ry moti (s.s.v. rämas 2.) hervorgerufen Worden.
Ä h n l i c h s t a m m t poln. mysliwiec ' J ä g e r ' v o n myėl 'Gedanke', myslec 'denken', rimti usw., s.s.v. rämas 2. rina, rlnė 'Rinne, Gerinne' aus ostpr. rine, ren '(Dach)rinne' (Alminauskis lllff.). Die F o r m rynä (Gen. sg. rynos) bei Chylinski stammt aus p o l n . r yna (Skardžius L w . 190). L e t t . rine 'Rinne, K a n a l ' leitet Sehwers Spr. U n t . 101 ebenfalls aus dtsch. Rinne her. Summent 183 wendet ein, d a ß i n dtsch. Lehn w ö r t e r n des L e t t . die Geminierung nn zwischen Vokalen beibehalten w i r d ; deshalb f ü h r t er l e t t . rine eher a u f poln. ry na z u r ü c k . Ebendaher s t a m m t auch lettgal. rina (Endzelin bei E.-Hauz.). rincvynis, rincvynis 'Rheinwein', da neben rinsvynis, rinskas, rinckas, rinsklnis vynas dass. {rinckas vynas begegnet bei J u š k e v i č S v . r d . 81). Nach Bezzenberger K Z 50, 2 1 5 liegt dtsch. rlnscher Win 'rheinischer W e i n ' zugrunde, w ä h r e n d rinsklnis Weiterbildung v o n m h d . rinsch 'rhei nisch' sei; v g l . auch B r u g m a n n bei Lesk.-Brugm. 289. B r ü c k n e r F W 126 legt fragend p o l n . renskie wino 'Rheinwein' zugrunde. rinciüoti usw., s.s.v. ręsti 2. rindä 1. (Zern.) 'Reihe, L i n i e ' , ent spricht l e t t . rldä, rldams 'reihen weise' u n d dem Kuronismus l e t t . ririda; s. i m ü b r i g e n s.v. raidus 1. u n d s.v. redas. rindä 2. = rafitas i n der Bed. 'Jahres r i n g an den H ö r n e r n der K ü h e , Jahresring i n B a u m s t ä m m e n ' , ge h ö r t wie rantas zu der Familie v o n ręsti 2. rindä 3., rinde ' K r i p p e , Dachrinne', ebenso wie p r e u ß . rindo ' K r i p p e ' Voc. 227 aus ostpr. rinde ' K r i p p e für das Viehfutter' (Alminauskis 111). ringa s.s.v. rengti. ringartas s.s.v. angartas. V g l . j e t z t auch Verf. Festschr. Vasmer 155. ringas ' B i n g (Boxkampfplatz)' u n d i m Sovjetlit. 'Konzern', aus dem Dtsch. ringė, ringė, ringė 'Schlangenlinie, W i n d u n g , S c h n ö r k e l , zusammengeringelte Falte' ( S k a r d ž i u s Ž D 71), gehören zu rengti. 1
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rinka—r
Neben ringė findet sich auch rin gis; v g l . ferner ringfijüoti 'sich w i n den, schlangenartige Bewegungen machen' u n d trans. 'aufwinden, zu sammenringeln, blasebalgartig fal ten', ringsoti 'zusammengerollt da sitzen bzw. daliegen', ringenti 'sich s c h l ä n g e l n , davonschleichen, sich langsam, t r ä g e fortbewegen'; cf. J u š k e v i č Sv. r d . 1087, 3 pati sėdi vežimėlį, pats salė rįngėna 'die G a t t i n sitzt auf dem Wagen; der Gatte t r o t t e l t nebenher'. rinkä 1., rinkas, rinkus, rinkė ' M a r k t p l a t z ) ' , aus p o l n . rynek ( B r ü c k n e r F W 126, S k a r d ž i u s L w . 190, O t r ę b ski N T w e r . 3, 48). L e t t . rinka i n der Verbindung krievu rinka, nach Summent 183 aus russ. r y nok. rinkä 2., rinkė, rinkis ' B i n g , Beifen, Kreis', l e t t . ringis ' B i n g ' aus m n d d . rink ' B i n g , K r e i s , U m f a n g ' ( A l m i nauskis 112, Sehwers Spr. U n t . 101). rinskinis usw., s.s.v. rincvynis. rinkti (renku, rinkau) 'sammeln, zu sammenlesen, auslesen, w ä h l e n ' , I n tens, rankioti, Frequ. rinkinėti, rinkioti; rinkinys 'Sammlung', rinkliava (so betont i n den ž e m . K v ė d a r n a u n d Alsėdžiai, v g l . S k a r d ž i u s Ž D 382) u n d rinkliava ' G e b ü h r , Abgabe, K o l lekte', auch i n einem p o l n . D o k u ment des G r o ß f ü r s t e n t u m s L i t a u e n v o n gewissen Geldzahlungen u n d Pflichtabgaben der Bauern (Otrębski SlOcc. 19, 478) usw. E i n Lituanismus ist l e t t . rinkt 'sammeln'. I m P r e u ß . entspricht senrlnka 'sammelt' Ench. 33, 10/11. M i t den W ö r t e r n sind l i t . ranka, l e t t . rüoka, p r e u ß . rancko, abg. raka ' H a n d ' , eig. 'Sammler', verwandt (s.s.v. ranka). P r e u ß . isranklt ' e r l ö s t ' , l e t t . izruocit 'befreien', ruocit 'kavieren, B ü r g schaft leisten, loskaufen' sind den russ. izrucatb, -üb 'auslösen, befreien', rucitbsja, rucatbsja ' B ü r g s c h a f t lei sten, kavieren', poln. ręczyc ' b ü r g e n ' nachgebildet u n d an p r e u ß . rancko, l e t t . rüoka angeglichen worden (s. auch Zabrocki SlOcc. 18, 372). Die v o n Zupitza K Z 36, 55 m i t l i t . rinkti usw. verglichenen i r . comrac, k y m r . cyfranc 'Zusammenkunft, Treffen' g e h ö r e n vielmehr zu der Familie v o n l i t . nešti 'tragen' (s.s.v.
(i) ogsoti sowie Pedersen K e l t . Gr. 1, 152; 2, 558 A n m . 3). rinta 'deutlich u n d langsam Sprechen d e ^ ) , S c h w ä t z e r ( i n ) ' u n d als Abstr. ' t ö r i c h t e s G e s c h w ä t z , Gefasel', rintauti 'langsam bzw. w i d e r w i l l i g (ohne W ä r m e ) reden, faseln, schwatzen, wehklagen'. G e h ö r e n wie rantuoti, ramtüoti 'be d ä c h t i g , v e r s t ä n d i g , wie ein alter er fahrener M a n n reden' zu ramas 2. (s.d. u n d s.v. rantuoti). rintė 'Schraube, g e z ä h n t e s Waschholz zum Bollen, K i m m e , Kerbe', rintis, rifitis, rintys dass. G e h ö r e n nebst rantas zu den unter ręsti 2., randas 1. a u f g e f ü h r t e n W ö r tern. r (i) ogsoti 'emporragen, zwecklos herumliegen (von Angehäuftem, einem u n f ö r m i g e n Gegenstand), re gungslos, u n t ä t i g dasitzen, dastehen', rfijöglinti, rfijoglineti 'breit auf richten, a u f h ä u f e n , U n f ö r m i g e s tra gen, schleppen, k l e t t e r n , t r a m p e l n ' , riogla 'ungeschlachter Mensch', rogas 'hohes, a u f g e s c h ü t t e t e s Grab, H ü nengrab' (Daukantas B ū d . 187), ruogüs dass. ( B ū g a A i s t . st. 155). Cf. griech. (Heraklea, Syrakus) ρογός 'Getreideaufbewahrungsraum, Scheuer', auch i m B y z a n t i n . u n d Neugriech. weit verbreitet u n d d o r t vorzugsweise Bezeichnung einer kellerartigen Grube, i n der Getreide, ö l , auch Brennholz aufbewahrt wer den (Foy B B 14, 41ff.; s. auch Verf. W S 12, 187ff., J ė g e r s 154. 162). Wie v o n m i r a. a. O. hervorgehoben, ist griech. ρογός n i c h t aus dem I t a l i schen entlehnt u n d n i c h t m i t l a t . r ogus 'Scheiterhaufen' zu verbinden, da l a t . rogus auf eine W z . *reg- 'ge rade richten' m i t Palatalauslaut zu r ü c k g e h t (W.-P. 2, 362ff., Pokorny W b . 854ff., zuletzt F r i s k G ö t . Ärsskrift 41, 1938, 24). Weitere Verw. v o n r (i) ogsoti usw. sind l i t . rägas, l e t t . rags, p r e u ß . ragis, slav. rogb ' H o r n ' , l e t t . rėguotiės 'sich (im D u n k e l n unklar) zeigen, sich drohend erheben', ręgs, meist P I . regi 'Gespenst, Gesicht, Erscheinung', rėdze 'Haken, Stollen a m Hufeisen', l i t . regėti, l e t t . redzėt 'sehen', eig. 'auf gerichtet sein', l e t t . ragä (E.-Hauz.) ' i n Sicht', ruöga ' v o m H a l m e ge brochene Ä h r e , leere, ausgedroschene Ä h r e ' (Gdbed. 'Spitze'), ruogulltis, ruögainis, -nltis, als Beiname des
ripä—risčia Roggens, ruogulite, Beiname des Schafes (eig. ' G e h ö r n t e s ' ) . Wie Jegers 161ff. r i c h t i g bemerkt, haben l e t t . ruogulitis usw. uo aus *o. Dasselbe g i l t , wie ich hinzufüge, auch für l i t . ruogüs 'Grabhügel, H ü n e n g r a b ' (s.o.). L i t . r(i)ogsöti, r(i)öglinti, rögas, rogės dagegen weisen o s t a t t uo auf durch den Einfluß seitens der i n l i t . rägas, ragės, l e t t . rags, ragä usw. hervortretenden Ablautsstufe. Sie vergleichen sich daher m i t anderen F ä l l e n , i n denen l i t . o neben u n d s t a t t uo i m A n s c h l u ß an die s c h w ä chere ä enthaltende Stufe einge treten ist. D e m b a l t . ä war n ä m l i c h an sich nicht anzusehen, ob es auf idg. *ä oder *o z u r ü c k g e h t , ripä 'Scheibe, v o n den K i n d e r n als Spielzeug verwendet', cf. ripą mu šti, ripinėtis 'die Schlagscheibe m i t einem Schläger schlagen bzw. rollen' (s. ü b e r dieses Spiel, das die deut schen K i n d e r des Memelgebiets Kullerrad nennen, Bezzenberger L F 94. 164). Neben ripä finden sich auch ripka, ripkė. I m L e t t . begegnen ripa, -e 'Reif, runde Scheibe, W i r t e l , Kreisel', ripu sist oder kaut 'Scheiben schlagen, ein Spiel, das i m Treiben einer k l e i nen h ö l z e r n e n Scheibe besteht'; ripėt(iės) dass.; v g l . noch ripindt ' t u m m e l n , G e l d s t ü c k auf der schar fen K a n t e drehen', -ties 'spielend rollen, für sich rollen', ripu ripäm 'rollend, kullernd' usw. Den l i t . ripuliüoti 'wellig formen, k r ä u s e l n ' , ripüoti ' k r ä u s e l n ' ent sprechen l e t t . ripuĮuot 'wiederholt h i n - und herrollen, w ä l z e n ' , ripuöt, -dt 'rollen' und 'Scheiben schlagen'. N a c h Endzelin bei M.-Endz. s.v. ripa h ä n g e n die W ö r t e r vielleicht zu sammen m i t aisl. rifja 'wenden, ent wickeln', rifr 'Rolle, Walze, Zeug baum', reifar 'Windeln, H ü l l e ' , ae. ärsefan 'losbinden, befreien, aus h ü l l e n ' , äräfian 'aufwickeln'. S. auch W.-P. 2, 345 ü b e r die germ. Sippe m i t p aus *b, n ä m l i c h aisl. *reip, ae. rdp (ne. rope) 'Strick, Seil', ahd. reif 'Riemen, Faßreif, R i n g , Kreis' (vgl. ferner das aus m n d . rep(e) entlehnte l i t . riepas, lett. riepe, -a; s.s.v. riepas). I n der l i t . I n t e r j . ripu, die ein leicht füßiges, den Boden nur leicht be47
F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
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r ü h r e n d e s Laufen bezeichnet, liegt wohl z.T. Lautnachahmung vor, wie i n russ. rip, rip, rip als Ausdruck des Geräusches v o n Schritten, ryp ' K n a r ren' (Vasmer W b . 2, 523. 557). ripüoti 1. ' k r ä u s e l n ' , s.s.v. ripa. rypuoti 2., -auti 'wehklagen, m i t weh klagender Stimme singen, rufen (vom K u c k u c k ) , schreien (von Mö wen)'; v g l . Niemi-Sabal. N r . 397, N r . 1 2 4 5 , T i Ž 3, 440, 148 (aus K u p i škis), TiŽ 1, 330 N r . 6 (aus Salamie stis, nw. v o n K u p i š k i s ) . Lautnachahmend wie die unter rdila 2. zusammengestellten W ö r t e r , soweit letzte nicht zu rieti 2. gehö ren. riroti ' k r ä h e n ' ; cf. Perloja (dzük.) TiŽ 1, 248 N r . 93,4 traci (westaukst. treti) gaidžiai rirojo 'die d r i t t e n H ä h ne k r ä h t e n ' , l e t t . I n t e rj . riru, riruo, gebraucht beim Z u s c h i e ß e n l a s s e n der M i l c h i m Euter, riruöt 'melkend wiederholt riru rufen, d a m i t die K u h die M i l c h i m Euter z u s c h i e ß t ' , pariruöt 'eine Weile riru rufen' (E.Hauz.). Onomat. wie die s.v.v. rdila 2., rieti 2. zitierten l i t . rdira, rairėti, -uoti, ksl. ran., soweit letzte nicht m i t rieti 2. ablauten, rysas 1. 'Beiskern', P I . rysai 'Reis' (Kurschat, Bezzenberger L F 164), aus ostpr. ris 'Reis' (Alminauskis 112). Dagegen ryžius 'Reis' aus poln. ryž, cf. D a u k š a Post. 392, 20 = Or. 294, 10, ferner Szyrwid D i c t . s.v. ryž, oryza, rižiey (s. auch B r ü c k n e r F W 126, S k a r d ž i u s L w . 190). -risas 2. i n äprisas ' B i l d , Zeichnung, P o r t r a i t ' , cf. J u š k e v i č D a i n . 721, 3; 1076, 3; 1159, 3, Sv. r d . 23, 19 (über a l l das Demin. apriselis); aus wruss. abris, poln. obrys, die ihrerseits aus dtsch. Abriß stammen. I m L i t . ist i n der 1. Silbe das P r ä fix ap- (cf. apie ' u m — herum') ein geführt worden. risčia, risčia ' T r a b ' , auch rišcius (Tvere čius, O t r ę b s k i NTwer. 3, 48. 98), instr. A d v . risčia, riščum, risteli (die letzteren beiden i n Tverečius) ' i m T r a b ' , risčioti, -uoti, risnoti 'traben', ristas žirgelis 'hurtiges R o ß ' , l e t t . rikši (mit sekund. N o m . sg. riksis) ' T r a b ' , rikšus ' i m Trabe' (kontam. aus *ristj- und *riskj-), abg. ristati (rištą) 'laufen, schnell gehen', ksl. ristanije, riskanije 'cursus', apoln.
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risti— rtftas
rzešcią (aus *rbstbją) ' i m Trabe' (Trautmann W b . 242, Verf. I F 53, 128 m i t weiterer Liter., Festschr. Vasmer 158; s. auch s.v. irščiai so wie ü b e r russ. rysk usw. s.v. ruošti). I m A b l a u t m i t risčia usw. stehen ž e m . raistas 'Brunstzeit (der Biber)' Daukantas B ū d . 168, 31 (s. die Er k l ä r u n g v o n J. Talmantas i n seiner Ausgabe, Kaunas 1935, 350), raistas vilku 'Schar Wölfe i n der Brunstzeit' (Memel nach Geitler L i t . St. 105), l e t t . riests, -ta, -tus, P I . - ^ ' B r u n s t z e i t , Balzzeit der Vögel' (s. auch B ū g a B F V 65, 321, m i t unrichtiger Er klärung). N a c h Persson B t r . 837ff. h ä n g e n risčia usw. noch zusammen m i t got. urreisan, aisl. risa, ae. ahd. as. risan 'sich bewegen, sich erheben, auf stehen', m h d . risch ' h u r t i g , schnell, gewandt, früh, keck'. risti 'rollen', s.s.v. riesti. riša ' B a n d ' usw., s.s.v. rišti. ryškėti etc. s.s.v., rykšti 1. u n d s.v. reikšti. rišti (rišu, risaü und rišiau) 'binden, knoten, k n ü p f e n , lösen, losbinden, aufbinden, a u f s c h n ü r e n , a u f k n ü p fen', riša 'Verbindung, B a n d ' , rlšalas, raikštė, -is, raištis 'Band, Schnur', raistas 'Kopfbinde', raišas 'Band, Schnur, Strick, Binde, W i c k e l ' , ry šulys 'Pack, Ballen, B ü n d e l , Paket', ryšėti (-šiu) 'etwas Umgebundenes tragen', rlšdinti 'anbinden lassen', ryfkjštė ' B u t e ' (s.d.). L e t t . r ist (Praes. risftju, Praet. risu) 'binden' u n d 'auftrennen', I n t r . rist (Praes. ristu und ristu) ' v o n ein ander gehen, wie eine N a h t oder Haarflechte sich lösen', rl(k)ste 'Bute'. P r e u ß . senrists 'verbunden', pe reist 'verbinden'. A m ehesten zushgd. m i t l a t . rica (aus *vrica) ' K o p f t u c h ' , ae. wreon ' e i n h ü l l e n , bedecken', eig. ' u m w i n den' (s. die Liter, h i e r ü b e r bei Verf. Slavia 13, 12 ). Die Bed. 'lösen, losbinden', die l i t . rišti, lett. rist neben 'binden' auf weisen, und die i n l i t . rykšti 2. 'sich auflösen, sich auftrennen, faserig Werden usw.' (s.d.) h e r v o r t r i t t , ist v o n separativen Kompositen wie l i t . at-, iš-, nuristi, lett. atrist 'sich los wickeln, sich lösen', atrisindt Toswickeln, entwickeln, entwirren, lö sen', atrdisit Tosbinden, lösen', izrist, 3
izrisindt, izrdisit, nuorist, nuoräisit ausgegangen. A u c h das l e t t . Sim plex risindt h e i ß t 'aufwickeln, ab wickeln, lösen', räisit a u ß e r 'bin den' auch Tosbinden, losreißen, (los)lösen'. S. die Nachweise bei Verf. Slavia 13, 12. Der Vergleich v o n l i t . rišti usw. m i t slav. rėšiti 'lösen, entscheiden, be schließen' scheitert an lautlichen Schwierigkeiten, da nach den Nach weisen Endzelins SIBEt. 29ff. (zu sammenfassend 60) idg. s i m L i t . , nur i n der Stellung hinter r und k i n Š ü b e r g e h t , w ä h r e n d sich i m Slav. die Verwandlung v o n s i n eh m i t der von s i n š i m I n d o i r a n . deckt (s. j e t z t auch Verf. B a l t . Spr. 113ff., unrich t i g ü b e r rėšiti auch Specht ZslPh. 19, 128). Ü b e r die Etymologie v o n slav. rėšiti s. die ausführlichen Liter.Angaben bei Verf. Slavia 13, 11 ff., Vasmer W b . 2, 519. ritä 'Hebebaum, -stange', ritė dass. und 'Spule', ritinys 'Zusammen gerolltes, -gewalztes, Rolle, Ballen, Walze', ritinis 'Scheibe, Kreis', lett. ritenis, ritens, ritins '(Spinn)rad, Radförmiges oder r u n d Zusammengeroll tes', g e h ö r e n zu der Familie v o n riesti, risti (s.s.v. riesti). rytas 'Morgen', P I . rytai 'Osten', rytys 'Ostwind', rytojus, -as 'Morgen, mor giger, folgender Tag', rytoj (e), ryto 'morgen', poryt ' ü b e r m o r g e n ' , už poryt ' ü b e r ü b e r m o r g e n ' (s. auch s.v. kakäryt ' ü b e r m o r g e n ' i n T v e r e č i u s ) ; ü b e r die Formen rytamėtas, rytmetys, rykmetys 'Morgen(frühe)' s.s.v. ryk metys. L e t t . rits 'Morgen', ritenis 'Ost w i n d ' , A d v . rit(u), ritä 'morgen', parit(u), paritd ' ü b e r m o r g e n ' , aizparit (u) ' ü b e r ü b e r m o r g e n ' . Nach T r a u t m a n n W b . 246 und Machek Rech. 47ff. stehen l i t . rytas, l e t t . rits i m A b l a u t s v e r h ä l t n i s zu slav. rano 'früh'. Machek geht für das slav. W o r t von einer Gdf. *röinö- aus und legt eine W z . *rei-, *röi- zugrun de. E r m ö c h t e auch l i t . reikšti 'offen baren, v e r k ü n d e n ' m i t seinen A b lautsformen (s.s.v.) m i t slav. rano, l i t . rytas, lett. rits i n Verbindung bringen. Dieses l i t . Verb zeigt ebenso g e s t o ß e n e n Ton wie skr. rano, was bei einer Langdiphthong enthalten den Wz. zu erwarten ist.
rytas Machek meint, d a ß l i t . reiškiu (reiškiau, reikšti) i m Grunde ein -sfco-Präsens r e p r ä s e n t i e r e u n d durch n a c h t r ä g l i c h e V e r s e l b s t ä n d i g u n g den Zushg. m i t rytas verloren habe; da her sei die ^ - B i l d u n g auch auf die anderen Verbalformen u n d die zu gehörigen N o m i n a ausgedehnt •wor den. Doch ist Macheks E r k l ä r u n g v o n reikšti nicht sicher; s. ü b e r eine an dere w o h l berechtigtere D e u t u n g s.v. reikšti. Slav. rano w i r d aber auch ander weitig untergebracht. Liden Anlautsges. 23ff. m ö c h t e es auf *urödh-nöz u r ü c k f ü h r e n u n d m i t der idg. W z . *uerdh- (ai. vdrdhati ' l ä ß t gedeihen , vdrdhate ' w ä c h s t , mehrt sich, s t ä r k t sich', slav. rodb, roditi usw.; s. ü b e r diese Familie s.v. rasti) i n Verbin dung bringen, cf. noch bulg. rdzda se '(sol) oritur', skr. suncdni rbdaj 'Sonnenaufgang'. I m Griech. vergleicht Liden δρΰρος 'früher Morgen, Zeit vor u n d u m Tagesanbruch', δρϋ^ριος, ορθρινός ' a m frühen Morgen'. D a ß diese W ö r t e r ehemals digammatischen A n l a u t hatten, folgt aus argiv. Βορΰ>ωγόρως aus */ορϋ ρωγόρως, eig. 'der zu früher Morgenstunde auf dem M a r k t ist', βορΰ>ωγορίσκεω- χοί ρειω κρέω κωι μικροί χοίροι βορϋ'ωγορίσκοι (cod. βορ&άκεοι, em. Salmasius). Λάκωνες Hesych, όρυ (ρ)ωγορίσκοι 'Spanferkel' (έπει προς τον δρΰρον πιπράσκοντωι) A t h e n . 4, 140b (s. a u ß e r L i d ė n noch J . Schmidt K Z 33, 456ff., Bechtel Dial.2, 328. 442f.). Trotz alledem leuchtet m i r Ma cheks Vergleich von slav. rano m i t l i t . rytas mehr ein. I c h betrachte l i t . rytas, l e t t . rits, slav. rano als Erweiterungen der idg. W z . *er-, *or- (s. bereits Wiedem a n n B B 28, 72, Persson B t r . 286. 769). Die einfache Basis *er-, *or- er scheint i n ai. rtd- 'bewegt', dazu s&-Präsentia, bzw. Imperfecta ai. rcchdti 'geht, erreicht', apers. arasam Ί went off' (Kent Old Persian S. 16, § 3 2 ; S. 35, § 9 7 ) , η - P r ä s e n s a r m . y-afnem 'erhebe mich, stehe a u f , da zu I m p e r a t . ari 'erhebe dich!', A o r . y-areay 'stand a u f (Meillet Esqu. 115. 130), griech. ώρτο, δρωρω, νέορτος 'neugeboren', πωλίνορτος 'wieder aufstehend', ερετο' ώρμήΰη; ερση' 3
,
Χ
2
47*
739 ogurjorj; egoeo- öieyeigov Hesych (s. auch Specht K Z 59, 45. 107). I m L a t . existiert das ^o-Präsens orior 'erhebe mich, steige a u f (die Formen der 4. K o n j . orlris usw. sind Neubildungen; cf. Graur B S L 40, 139). L a t . oriens 'aufgehende Sonne, Sonnengott, Osten', ortus sölis 'Son nenaufgang' stimmen bedeutungsm ä ß i g ausgezeichnet zu l i t . rytas 'Morgen', rytai 'Osten' usw. L i t . rytas, lett. rits, slav. rano aus *rö~inö- enthalten ä h n l i c h e Weiter bildungen der idg. Basis *er-, *or'sich erheben', wie abg. vyrinqti 'iicofteiv', rinqti s§ 'ruere', skr. rinuti ' s t o ß e n ' , cech. rinouti se 'heraus s t r ö m e n ' , russ. rinutb = rejatb 'sto ß e n , schnell fließen, s t r ö m e n ' , abg. rejati 'zur Eile antreiben, d r ä n g e n ' (s. ü b e r diese s.v. raidüs 2.). I m A i . entsprechen i n gleicher Weise riydti, rindti ' l ä ß t s t r ö m e n , t r e n n t los', rinvati 'geht' ( D h ä t u p . ) , rlti- 'Strom, Lauf, Strich, L i n i e ' , retas- ' G u ß , Strom, S a m e n g u ß ' , cf. aksl. narojb 'ögunua, impetus', izrojb 'effusio seminis', poln. zdröj, cech. zdroj 'Quelle', abg. usw. reka ' F l u ß , Strom'. I m Griech. begegnet ebenfalls I Erweiterung der Wz. *er-, *or-; da her ögiveiv ' i n Bewegung setzen, er regen, reizen', k o r i n t h . Pferdename 'Ogifwv (Kretschmer Vaseninschr. 21. 47), 'EQICDV als Bez. eines sprin genden Pferdes i n Verbindung m i t der Demeter 'Egivvg auf einer M ü n z e aus Thelphusa i n Arkadien, Pferdename Ägfcov W 346 (Bechtel D i a l . 1, 349. 390). Aus dem Germ, sind zu nennen ae. rid 'Strom, Bach', aus dem K e l t . gall. Renos ' B h e i n ' , cymr. rhid (aus *ritö-) 'Samen', acymr. reatir G l . ' t o r r e n t u m ' , ncymr. rhaiadr 'Wasser f a l l ' , i r . riathor G l . 'torrens' ( H . Pedersen K e l t . Gr. 1, 66ff. 144. 181), cf. lat. rlvus 'Bach'. Die v o n einfachen *or-, *er- ab geleiteten ai. drvan-, drvant- ' R e n ner' verhalten sich zum griech. Pferdenamen 'Ogtfcov wie l a t . ortus sölis zu l i t . rytas, l e t t . rits. Eine F o r m *r(e)is- liegt vor i n got. urreisan, aisl. risa, ae. ahd. as. rlsan 'sich bewegen, sich erheben, auf stehen' (vgl. auch s.v. riscid und ü b e r ^-Erweiterung vokalisch aus-
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riteris—rizėnti
lautender W z . s. v . v . klausyti, kriišti, rausti 2.). Hierzu g e h ö r e n noch m n d . risel 'herabfallender Tau, Regen, Hagel, Schneeflocke', rlsel 'Regen', riselen ' t r ö p f e l n , regnen'. Eine ou-, -^-Erweiterung der idg. Basis *er-, *or- zeigt sich i n griech. ogvvvai ' i n Bewegung setzen, er regen', ögoveiv 'sich m i t Schnellig keit, U n g e s t ü m erheben', l a t . ruere ' s t ü r z e n , eilen', aisl. crr, as. aru, ae. earu 'flink, bereit, geschickt', dazu m i t hinzugetretenem s-Formans (cf. o. ü b e r got. urreisan usw.) l i t . rusnöti i n der Bed. 'ruhig, g e m ä c h l i c h dahinfließen, rieseln', rusenti 'schnell trippeln, m i t kleinen Schritten lau fen' (s.s.v. rusnöti). I m L e t t . existieren noch rlets, rieta, Tl. rieti, gew. i n der Verbindung sau les rieti 'Sonnenuntergang', saule lai das uz rietu 'die Sonne n ä h e r t sich dem Untergang', rietums, daneben rietrums (mit r nach dem Gegensatz dustrums, aüstrums 'Osten'), häufiger P I . riet(r)umi 'Westen', gaismas rieti ' M o r g e n d ä m m e r u n g ' (cf. gäisma ' (Tages)licht'). Diese W ö r t e r beruhen auf ä h n licher Erweiterung der W z . *er-, *orwie l i t . rytas, lett. rits 'Morgen'. N u r bezeichnen sie das H e r a b s t r ö m e n , w ä h r e n d l i t . rytas, lett. rits das Her v o r s t r ö m e n , zum Vorschein K o m men a u s d r ü c k e n ; v g l . das s.v. -rendėti ü b e r nurendėti usw. 'unter gehen (von der Sonne)', eig. 'herab laufen' g e g e n ü b e r got. urrinnan 'aufgehen (von der Sonne)' eig. 'aus laufen' bemerkt ist (vgl. auch Persson B t r . 286 m i t A n m . 1). riteris usw., s.s.v. ricierius. rytėti 1. (ryciü, 3. Praes. ryti) 'zu sammengerollt daliegen', rytėti (rytü) = ritėti Tangsam rollen, w ä l z e n ' ; g e h ö r e n zu riesti, risti (s.s.v.v. riesti, raiste, rita). rytėti 2. (rytėju) 'tagen, Morgen wer den'; g e h ö r t zu rytas 'Morgen'. ryti (ryjü und rynü, rijau),'(herunter)schlucken, verschlingen, verzehren', Frequ. rydinėti; Kaus. rydinti, -yti 'herunterschlucken lassen, ver schlingen lassen, m ä s t e n , stopfen', ryklė 'Rachen, Schlund', rajüs, rijüs, rysnüs, ryklus 'gefräßig, freßgierig', praraja 'Abgrund'. L e t t . rlt (Praes. riju u n d dial. rinu, Praet. riju) 'schlucken, schlingen,
fressen', ristit 'hastig schlingen', rikle 'Rachen, Gurgel, Schlund, Mundöffnung'. Die W ö r t e r g e h ö r e n nach Osthoff M U 4, 45 zu den unter rytas 'Morgen' a n g e f ü h r t e n Erweiterungen der Ba sis *er-, *or-; cf. besonders abg. rinąti sę 'ruere', ai. rindti ' l ä ß t s t r ö m e n , t r e n n t los' usw. riüksas 'Puff, B i p p e n s t o ß ' , riükinti 'puffen, gierig t r i n k e n ' , riuksėti 'puf fen', riükti (-kiü, -kiaü) 'eine schwere Last ziehende Pferde m i t dem Z u r u f riü antreiben, s t ö h n e n d heben bzw. w ä l z e n ' , I n t e r j . riü, beim Antreiben der Pferde u n d beim schweren Heben gebraucht, riükt, einen leichten Puff, einen Schlag m i t dem Schlegel be zeichnende I n t e r j . , riükt dass., aber kräftiger, riūktelėti 'einen leichten Puff, einen leichten H i e b m i t einem Schlegel versetzen', riūktelėti dass., aber kräftiger. S ä m t l i c h lautnachahmend. riūtėti (riüciü, 3. Praes. riüti) 'schwei gend dasitzen', g e h ö r t w o h l zu rutu lys, rutuląs ' K u g e l , Ballen, B o l l e ' , l e t t . rutulis 'rundes S t ü c k Holz, run der K l o t z ' (s.s.v. rutulys), Gdbed. 'sich zusammenballen, sich zusam menkauern' ; v g l . das m i t risti, riesti usw. zushgd. rytėti 1. 'zusammen gerollt daliegen'. riüzis 'Fischreuse', aus dem Dtsch.; cf. ahd. riusa, m h d . riuse, riusche, mnd. ruse. ryzas ' L u m p e n , L a p p e n ' ; cf. J ū ž i n t a i B a s a n a v i č i u s Pas. y v . 2, 160, 255 nebenariu aš šitais ryzais segėt 'ich w i l l nicht mehr diese Fetzen tragen', ostlit. ebd. 2, 184, 293 ubagė numetė nuo savi ryzus, katrais buva apsivil kus 'die B e t t l e r i n w a r f v o n sich die L u m p e n ab, m i t denen sie angetan War', Demin. ryzėlis V i l n . tautos. N r . 619. E n t l e h n t aus wruss. ryzbzė (Brück ner F W 126). rizėnti 'zudringlich lachen, laut k i chern', rizata, rizius 'wer oft l a u t kichert, wer oft v i e l lacht' (Skar džius Ž D 77. 336). B ū g a B F V 65, 321 denkt an Zushg. m i t der Familie v o n l i t . rieti 2. Taut schelten' usw. Wie aber aus der Nebenform kri zenti 'kichern' hervorgeht, handelt es sich u m onom. A u s d r ü c k e (s. auch S k a r d ž i u s L w . 18).
rizginys—rodyti B ū g a verweist auch auf l a t . ridere 'lachen'. Doch d ü r f t e dieses eben falls onomat. sein. V g l . daneben liegendes b ö o t . κριδδέμεν = γελάν bei Strattis I 725, fr. 47, 8 K . = A t h e n . 14, 622 a, κριδδέμεν * γελάν. Βοιωτίω δέή λέξις Hesych. Ü b e r lautnachahmende l i t . kryk(š)ti, abg. kricati, griech. κρίζειν usw. s.s.v. krykšti. rizginys 'Geflecht, Verstrickung, Ge w i r r ' , rizguliai 'verwirrte Fäden, Wirrnis, Verwicklung', rizgus 'ver w i r r t , verworren, verwickelt, konfus, zudringlich, auffällig'. G e h ö r e n s ä m t l i c h zu regzti 'stricken, flechten, k n ü p f e n usw.', rlgzti 'sich verwickeln etc.'. Ü b e r raizgyti usw., die zu rigzti s e k u n d ä r hinzugebildet sind, v g l . s.v. raizgyti. ryzüoti 'zerreiben (z. B . Kartoffeln), m i t einem stumpfen Messer schnei den', Gdbed. 'zerfetzen', cf. ryzas ' L u m p e n , Fetzen, Lappen' (s.d.). ryžėti (ryžiu, 3. Praes. ryži) 'miß g ö n n e n , u n w i l l i g sein, etwas zu t u n ' , ryžti 1. 'abzunehmen beginnen (vom Mond)', g e h ö r e n zu rėžti 1., raižyti 'schneiden usw'. (vgl. auch A r u m a a ZslPh. 26, 140). ryžius 1. 'Beis', s.s.v. rysas 1. ryžius 2. 'priesterliches Gewand', aus wruss. grruss. riza. ryžti 1. s.s.v. ryžėti. rižti 2. 'sich s t r ä u b e n , zu Berge stehen (vom H a a r ) ' , a b l t d . m i t rėižti 'rekken, straffen' (s.s.v.). ryžtis (ryžtuosi, ryžausi) 'sich ent schließen, sich ernsthaft an etw. machen', ryžtas, ryžtis 'Entschlossen heit, fester W i l l e ' , ryžtus, ryžtingas 'entschlossen, m i t festem W i l l e n , e n t s c h l u ß f ä h i g ' , Gdbed. 'schneidig', g e h ö r e n zu rėžti 1. 'schneiden' (s.s.v.; dort ist die Bed.-Entwicklung er läutert). ročyti 'geruhen, belieben, wollen', aus poln. raczyc oder wruss. racitb (Brück ner F W 126, S k a r d ž i u s L w . 190). rodä ' B a t ' , rödyti (rödiju) ' r a t e n ' ; s. ü b e r diese slav. L e h n w ö r t e r s.v. päroda 2. rödas, rodüs 'gern, w i l l i g , w i l l k o m m e n , angenehm', aus wruss. poln. rad. I n alten Texten w i r d es noch flek t i e r t ; daher N o m . p l . rodi (Brugm a n n I F 27, 267, Verf. M S L 19, 3ff.). Es f ä n g t jedoch auch schon damals an, i m N o m . r Odas zu erstarren u n d
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ohne R ü c k s i c h t auf Numerus u n d Geschlecht gebraucht zu werden (s. a u ß e r Brugmann u n d Verf. noch S k a r d ž i u s L w . 190). Adverbielles ro dąs w i r d s p ä t e r meist zu röds 'zwar, freilich, allerdings, gern' v e r k ü r z t ; v g l . auch die Adverbialisierung des N o m . sg. m . Partie. Praes. v o n no rėti, n ä m l i c h norįs, nörs 'obgleich, zwar, doch, wenigstens' (s.s.v. no rįs). I n der Marg. theol. findet sich das A d v . rodžiai 'gern, w i l l i g ' , v o n dem A d j . rodüs (s.o.). S k a r d ž i u s L w . 191 beurteilt dieses falsch, indem er m i t H i n z u f ü g u n g der adverbialen E n dung -ai zu rodi, P I . v o n r Odas rech net. rödyti 1. (-diju) 'raten', s.s.v. rodä u n d päroda 2. rödyti 2. (-dau, ostlit. Praes. rodžiu, s. Verf. Bsl. 3, Specht E i n l t g . zu PS 38) 'zeigen, hinweisen, hindeuten', Frequ. rodinėti, Refl. rodytis 'sich zeigen, (er)scheinen, aussehen, sich erweisen, als etw. gelten', rodyklė 'Zeiger, Wegweiser, Zeigestock, Re gister, Verzeichnis' (R. + R . - M . s.v.v. rodyklė, weisen, Wegweiser), rodiklis 'Wagendeichsel, Zeiger, Weg weiser, Zeigestock' (vgl. auch Skar džius Ž D 197. 200). L e t t . rädit 'zeigen, weisen', rädities 'sich zeigen, sich anmelden'. Nach T r a u t m a n n W b . 235 zu got. rodjan 'sprechen, reden', aisl. rįda 'reden, sprechen', air. noradim 'spre che', imrädaim ' ü b e r l e g e ' ( H . Pedersen K e l t . Gr. 2, 591 ff.). M a n ver weist auf F ä l l e wie griech. öeixvvvai 'zeigen' g e g e n ü b e r l a t . dicere 'sagen'. A u c h griech. (pgdCeiv vereinigt die Bedtgn. 'zeigen' u n d 'sagen, aus sprechen'; v g l . noch russ. (pg)kazatb 'zeigen' : skazatb 'sagen'. Ü b e r das V e r h ä l t n i s v o n griech. öeixvvvai zu lat. dicere und die Gdbed. der idg. W z . *deih-, *dik- v g l . j e t z t J . Gonda, ASLKVVIII, Semant. Studie over den Indo-germaanschen w o r t e l deik-, Amsterdam 1929 nebst meinem Beferat I F 49, 232ff. Besser scheint m i r freilich die Er k l ä r u n g v o n Stang V e r b u m 148, der ich mich ZslPh. 20, 254 angeschlos sen habe. Stang h ä l t l i t . rödyti, l e t t . rädit für ein Kaus. v o m l i t . rästi, l e t t . rast 'finden'. Es w ü r d e sich zu diesem verhalten wie ksl. paliti 'ykeyeiv,
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ragas—ronä
φλογίζειν, urere', russ. palitb, poln. palic usw. zu ksl. planati sę comb u r i ' , poln. plonąc 'flammen, r o t werden' etc. (Torbiörnsson LM 1,91); aisl. fįra ' f ü h r e n ' zu fara 'fahren'. Ü b e r den weiteren Zushg. v o n l i t . rasti, l e t t . rast m i t l e t t . rads, radit, slav. rodt, roditi usw. v g l . s.v. rasti. rogas usw., s.s.v. riogsoti. rogės 'Schlitten', s. s. v . ragės sowie s.v. rägas. rogis 'geronnene Milch, Glumse' (Nes selmann 445 aus Brodowski, K u r schat [ ] ) . Die berechtigte F o r m ist ruogis ( B ü g a L M 4 , 4 4 0 ) ; s.s.v. rugti 'gä ren, sauer werden'. rojoti s.s.v. rieti 2. rojus 'Paradies', aus wruss. od. poln. raj ( B r ü c k n e r F W 127, S k a r d ž i u s L w . 191, O t r ę b s k i NTwer. 3 , 4 8 ) ; ebendaher l e t t . raja dass. (Summent 181). rokavoti(s) '(ab)rechnen', aus poln. rachowac (sie). Daneben m i t echtlit. Suffix rokuoti ( B r ü c k n e r F W 127, S k a r d ž i u s L w . 191, O t r ę b s k i N T w e r . 3, 46, der das ostlit. Praes. raküja, cf. poln. rachuje, zitiert). Dazu rokübd 'Satz an Geld, Rech nung', aus poln. rachuba u n d rochunda, rokunda, rokundas, rokündas '(Ab)rechnung, Rechenschaft'. Dies letzte e r k l ä r t sich aus A n gleichung an W ö r t e r m i t dem echten l i t . Suffix -unda, wie kekünda ' H a u fen, Menge', lijünd(r)a 'Eis-, Staub regen', die zu kekė, keke 'Dolde, Trau be', kėkutas 'Haufen, Schar, B ü s c h e l ' bzw. zu lyti 'regnen' g e h ö r e n (vgl. ü b e r das Suffix -unda Leskien N o m . 589, S k a r d ž i u s Ž D 102). L e t t . relpinät, rėlpenėt 'rechnen' s t a m m t aus mnd. rekenen; rėtyinš, reTpins 'Rechnung' aus m n d . rekinge; rėfoninš dass. aus m n d . rekeninge (Sehwers Spr. U n t . 100). L e t t . rekuot 'rechnen, s c h ä t z e n , meinen, m u t m a ß e n ' ist w o h l ü b e r l i t . rokuoti aus poln. rachowac ent lehnt (Endzelin bei M.-Endz. s.v.). roke 'Staubregen' (Nesselmann445ff.), rökti (-kia, -kė) 'infolge eines starken Nebels regnen', rokėti 'fallen (vom Staubregen)', roknoti, ruoknoti 'fort gesetzt nieseln (vom S p r ü h r e g e n ) ' , rokinėti 'nieseln (vom S p r ü h r e g e n ) ' ; s. auch N.-S.-B. sowie Šlapelis LLKŽ. f
L a u t e n ab m i t rūkas 'Nebel', rūkti 'rauchig, staubig werden' (s.s.v. rūkas und s.v. raukas). Dadurch e r ü b r i g e n sich die E t y mologien v o n Zupitza GG 136, F i c k I I I 335ff., J o k l S y m b . Rozwadowski 1, 248, W.-P. 2, 365ff., W . - H . 2, 435. N.-S.-B. zitieren noch dial. röke i n der Bed. ' n ä r r i s c h e Person', rokiūoti 'sich n ä r r i s c h benehmen'. V g l . hierzu poln. tuman ' W o l k e ' u n d ' T ö l p e l ' , tumanic ' b e t ö r e n , j m d . blauen Dunst vormachen'. rökmonas, -ūs 'ruhig, n i c h t w i l d ' , v g l . rökmonas arklys 'frommes Pferd', rökmonas žvėris 'zahmes Tier', rokmonūs žmogus 'ruhiger Mensch', aus wruss. rachmany ' s t i l l , ruhig, sanft' ( B r ü c k n e r F W 127). rokuoti usw., s.s.v. rokavoti(s). rölia,rölio 'juchhe!'. Onomatopoetisch; v g l . s.v. rdila 2. roliüoti(s) ' g l ü h e n ( i m Ofen)', w o h l lautnachahmend. romä 'Sanftmut' usw., s.s.v. rämas 2. romai 'Fenster-, T ü r r a h m e n ' , s.s.v. rėmas. römaloti s.s.v. rämaloti. römyti 'kastrieren, verschneiden', romikas 'Kastrierer', romik(l)is dass. und 'Boßtäuscher, Pferdehändler' und 'Instrument zum Kastrie ren'. Gehören zur Familie v o n rämas 2., ramūs, romūs, remti (vgl. B ū g a K S 35, S k a r d ž i u s Ž D 128. 131. 535); cf. auch l e t t . rämilpis 'Kastrierer', rämit 'kastrieren, verschneiden' : räms 'kirre, zahm, s t i l l , fromm', ronä 'Wunde', aus wruss. poln. rana ( B r ü c k n e r F W 127, S k a r d ž i u s L w . 191, O t r ę b s k i NTwer. 3, 48). Dazu rönyti 'verwunden', aus poln. wruss. ranic. Ob isrönyti, -inti 'verwunden' (Skar džius L w . 88) auf l i t . Boden durch Vorsetzung v o n l i t . iš 'aus' gebil det ist, oder ob es sich u m eine Ü b e r s e t z u n g s e n t l e h n u n g des poln. Kompos. zranic handelt, indem poln. z 'aus' direkt durch die l i t . E n t sprechung iš ersetzt worden ist, l ä ß t sich nicht m i t Sicherheit entscheiden. Das synonyme surönytas bei M . Pietkiewicz 244, 4 braucht jeden falls nicht durch eine M i ß d e u t u n g v o n poln. z, das sowohl abg. st als auch iz entspricht, entstanden zu sein; denn das echtlit. sužeisti 'ver4
r
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orias—röti
wunden' beweist, d a ß eine Zusam mensetzung m i t sü für diesen Begriff litauischem Sprachempfinden g e m ä ß ist (Verf. E r g . - H . zu K Z 14, 54). rönas 'dicker, glatter, umgehauener und a b g e ä s t e t e r Baumstamm, B a h n , schwerer K l o t z , Zimmerholz', röna piäuti 'einen Baumstamm zu Bret tern zersägen', ü b e r t r . 'besonders schwer arbeiten' (s. ü b e r die gesto ß e n e I n t o n a t i o n B ü g a K S 123j Šlapelis intoniert noch i n L L K Ž t r o t z B ū g a s W a r n u n g fälschlich rönas). L i t . rönas stammt aus ostpr. ron, rone ' B a h n , Baumstamm, - s t u m p f (Alminauskis 112). ropä s.s.v. roplöti. ropė 1. '(weiße) R ü b e , brassica rapa' ( B . + R . - M . , Nesselmann 446, K u r schat) 'Kartoffel' (Nesselmann 446 aus Memel und Tilsit), davon ab geleitet roputė (žem., Nesselmann 446 aus Ragnit und T i l s i t , Kurschat i n P r e u ß . - L i t . ) , ropukas (Nesselmann 446, Kurschat [ ] , Sereiskis) dass., und das letzte nach Nesselmann, Kurschat a.a.O. bei Insterburg auch ' K o h l r ü b e , Wrucke', nach N.-S.-B., D a b L K Ž 'Raps, Lewat, brassica rapus'. Belege ü b e r die Verbreitung u n d B e d . - Ü b e r s c h n e i d u n g dieser W ö r t e r liefert Niedermann WS 8, 36. 77ff. = Balt.-Sl. 38ff. 92ff.; ü b e r andere Formen s.s.v. rapükas 2. Ü b e r die lett. Entsprechung räcenis, die vielleicht eine K o n t a m i n a t i o n m i t der W z . *räp- darstellt, s.s.v. räcine u n d v g l . Sehwers Spr. U n t . 295. Es handelt sich wohl u m ein altes Wanderwort (vgl. d a r ü b e r Hoops W d b . 350). Verw. m i t russ.-ksl. rėpa, russ. repa, poln. rzepa usw. (Trautmann W b . 237, Vasmer W b . 2, 512ff., Machek Rostl. 57), griech. qdnvg, įd
S.-B.), Ölbehälter (einer Lampe), Gas kolben' (Šlapelis L L K Ž , N.-S.-B., DabLKŽ). Gehört zu ropė 1., v g l . hierzu poln. rzepka i n der Bed. 'Kniescheibe'. rop(l)öti '(herum-, umher)kriechen, v o n Kriechtieren (außer Schlangen); (herum)krabbeln (von Insekten, K r ö t e n , K i n d e r n ) ; langsam u n d be schwerlich (umher)gehen, sich m ü h sam schleppen, sich langsam fort bewegen' (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 506), röpsti ' m ü h s a m klettern, sich m ü h sam herausarbeiten', röpti '(umher-, herum)kriechen', ropä 'auf allen Vieren kriechend', ropu stovėti 'sich i n Kriechlage befinden' (bei Valan čius, s. Leskien N o m . 179). Lauten ab m i t rėplioti (s. d. m i t weiteren Beispielen); v g l . noch Traut mann W b . 246. röpti 1. 'kriechen', s.s.v. roplöti. röpti 2. ' m i t einer A r b e i t n i c h t fertig werden', s.s.v. rėpti. roputė usw., s.s.v. ropė 1. ropužė s. s. v. v . rapuža u n d rėplioti. rorė s.s.v. rūra. rostu s.s.v. r ėstu. röti (röju, röjau) '(zu etwas) zurecht kommen, fertig werden' (Šlapelis L L K Ž , Sereiskis, Byteris, D a b L K Ž , L K V , nach N.-S.-B. dial.). Buga K S 34 ist dieses W o r t nicht bekannt; er zitiert es nach Jablon skis, der es S. 89 a n f ü h r t u n d S. 111 (Nr. 105) z i t i e r t : aš tau neröju ' i c h k a n n m i t d i r nicht Schritt halten'. Jegers 67 m ö c h t e es lautlich zu lett. rät 'schelten . . .' u n d 'roden . . .' (vgl. zum L e t t . s.v. rieti 2.) stellen. Es g e h ö r t wohl zur Sippe, die i m Aksl. durch retb '(Wett)eifer', retiti sę 'wetteifern', ratb ' K r i e g , K a m p f (cf. S a d n i k - A i t z e t m ü l l e r 115. 293), russ. ratb dass., retivyj 'eifrig, feurig, h i t z i g ' (s. auch Vasmer W b . 2, 496. 516) vertreten, und die m i t a i . rtis ' A n griff, Streit', griech. egig 'Streit, Wetteifer' verwandt ist. Diese W z . *rei- findet sich i n der F a m i l i e v o n l i t . raidüs, die auch die semasiologische B r ü c k e zu röti stellen k ö n n t e . Sie führt ü b e r raidüs i n der Bed. 'schnell, rasch' zu 'fertig, be reit, handlich'. I n semasiologischer (und lautlicher) Hinsicht w i r d dieses noch durch die E r l ä u t e r u n g , die Jablonskis dem Satz aš tau neröju (s.o.) z u f ü g t : nesu2
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rotušė—rübulioti
skumbu, tu greitesnis ' i c h beeile m i c h nicht, d u bist schneller'. W i e rojöti 'unordentlich, unrichtig, zur unrichtigen Zeit k r ä h e n (vom H a h n ) ' eine Dehnstufe zu rieti 2. (s.d.) bildet (Wz. *rei- i n der Bed. 'schreien, schelten'), so g e h ö r t roti zu rieti 1., das i m A b l a u t m i t raidüs steht. Beide Wurzeln stehen i m weiteren Zushg. (vgl. die A u s f ü h r u n g s. v . rieti 2.), worauf u.a. auch die Bed. des lett. riet hinweisen kann, das neben '(an)bellen', als Befl. rieties, auch 'sich zanken, b e i ß e n ' h e i ß t , rotušė, rotušė (-ia), rotūžė ' B a t h a u s ' ; Nesselmann 430, Kurschat und Szyrwid ( D i c t . s.v. ratusz) f ü h r e n noch ratūšia an. E n t l e h n t aus poln. ratusz (Brück ner F W 124. 127, S k a r d ž i u s Lw.191). Dagegen ist rotūzė wie lett. rätüzis dass. aus dem Dtsch. entlehnt ( A l minauskis 112, Sehwers Spr. U n t . 98). roubti (žem.) s.s.v. ruobti. rovä usw., s.s.v. rauti. V g l . noch O t r ę b s k i SlOcc. 18, 456, der kasch. raja 'Schmutz, K o t ' h i n zufügt. rözas ' M a l ' , s.s.v. rėštū. rozinka usw., s.s.v. razinkä. rožančius usw., s.s.v. rąžančius. rožė, rože (dial.) 'Bose, Rosette', auch ' R o t l a u f als H a u t k r a n k h e i t ' ; ent lehnt aus wruss. roža oder poln. roza dass. ( B r ü c k n e r F W 128, S k a r d ž i u s L w . 192, O t r ę b s k i NTwer. 3, 48). L e t t . ruöze 'Bose' ist aus m n d . rose, ruödze ' B o t l a u f ' aus dem Dtsch. entlehnt (Sehwers Spr. U n t . 103). Ü b e r die Vertretung dz: z i m L e t t . v g l . Endzelin L e t t . Gr. 114. 132, L a t v . v a l . gr. 186. rožyti 1. 'treffen, b e r ü h r e n ' (žem., Nesselmann 447, Kurschat [ ] ) , užrožyti (Nesselmann 447, Kurschat [ ] ) 'anstecken v o n K r a n k h e i t e n ' , išrožyti (žem., Nesselmann 447) '(be)treffen, b e r ü h r e n ' , aus poln. razic 'verwunden, schlagen, treffen', zarazic 'anstecken (von K r a n k h e i t ) ' oder wruss. (za)razicb dass. ( B r ü c k n e r F W 128). rožyti 2. (dial., nach N.-S.-B.) 'er k l ä r e n , e r l ä u t e r n , auseinandersetzen'. M i t Präfixabfall entlehnt aus poln. wyrazic ' a u s d r ü c k e n , ä u ß e r n ' , russ. vyrazitb, v g l . synon. poln. wyrazac, russ. vyražatb.
rubä 1. ' P l ü n d e r u n g , R ä u b e r e i ' , wohl aus wruss. *ruba, cf. wruss. ruba 'ausgeholzter Pfad i m W a l d ' ; rubyti ' p l ü n d e r n ' aus wruss. *rubitb, cf. aruss. rubitb 'dispoliare', rubežb' Raub, P l ü n d e r u n g , Zwang' (Skardžius L w . 192). rubä 2. 'Grenze, (Grenz)linie' (R., R . - M . , Nesselmann 447, Kurschat [ ] i m Žem., Daukantas B ū d . 178, 1, 3, B ū g a Aist. st. 66f. i n K v ė d a r n a , N.-S.-B.). Wie rubä 1. entlehnt aus dem Slav., v g l . dazu die s.v. rūbas genannten ^lav. Wörter. rübas 'Kleid(ung)', aus wruss. rub^) ( B r ü c k n e r F W 128, S k a r d ž i u s L w . 192, O t r ę b s k i NTwer. 3, 48), das wie rubä zu slav. *rąb- 'Saum, N a h t ' ge h ö r t (über das Slav. s. T r a u t m a n n W b . 236, Vasmer W b . 2, 541 f . ) . rubeti 'poltern, r u m p e l n , d r ö h n e n , donnern' (nach M.-Endz. s.v. rubindt aus V i l t i s 1908, 114); cf. lett. rubindt, rub(en)et 'kollern, balzen (von B i r k h ä h n e n ) , leise wiehern'; abgeleitet von lett. rubenis, rube(s)nica 'Birk-, Moorschneehuhn' (vgl. analoge B e i spiele bei Verf. Mėl. Boisacq 1, 362). Endzelin m ö c h t e das Subst. v o m V e r b u m ableiten; dieses ist jedoch v o n Subst. abgeleitet; s. d a r ü b e r sowie ü b e r den weiteren Zushg. m i t aisl. rjūpa 'Schneehuhn' s.v. jerubė. rubėžius, -is, -ias 'Grenze, Gehege', aus wruss. rubežb dass. ( B r ü c k n e r F W 128, S k a r d ž i u s L w . 192, B ū g a K S 20); cf. russ. rubež 'Grenze, Ker be, Einschnitt' (s. d a r ü b e r Verf. I F 46, 103ff.). Davon abgeleitet rubež(i)ninkas 'Grenznachbar(in), -Soldat, -polizist, -Wächter', rubežiūoti 'abgrenzen, m i t Grenzzeichen versehen'. Wegen der geographischen Ver breitung ist wohl lett. rubezis 'Gren ze' ü b e r das L i t . , dagegen synon. ruobezis, rūobeža direkt aus russ. rubež entlehnt (s. Endzelin bei M . Endz.). rubinėti ' f o r t w ä h r e n d (heraus)kratzen', rubyti 'angestrengt i n einem fort t u n , arbeiten' u.a., s.s.v. ruobti. rubyti 1. ' p l ü n d e r n ' , s.s.v. rubä 1. rubyti 2. 'angestrengt arbeiten . . .', s.s.v. ruobti. rübulioti 'rollen, mangeln' (N.-S.-B.), rūbulti ' k n ä u e l n ' , rūbulas 'Knäuel, Ballen', rubuila 'fettleibige Person' (mit m-Vokalismus wegen des de-
rückä— spektierlichen Sinnes), rubuliūoti bei J u š k e v i č D a i n . 246, 3 akys närdu rubulüoja (vgl. Geitler L i t . St. 105 akys raibstos 'es flimmert m i r vor Augen', s.s.v. raibas sowie N.-S.-B. s.v. raibti). Verw. m i t lett. rubenis usw. ' B i r k - , Moorschneehuhn' (s.s.v. rubėti), das m i t jerubė usw. (s.s.v.) zusammen hängt. rückä 'Wagenrunge, Querholz a m Ende der Mistleiter' ( B . , B . - M . , Nesselmann 447, Kurschat [ ] , N . S.-B.), rückas dass.; aus wruss. rucka ( B r ü c k n e r F W 128). L e t t . rückas ' Q u e r s t ä b e , welche die Seitenbretter am Wagen zusammen halten' stammt wohl z u n ä c h s t aus dem L i t . (M.-Endz. s.v.). rüekis 'rotbraunes, rothaariges Tier bzw. Vogel, Botbraunes', rüdzke dass., a b l t d . m i t raückis ' B o t b r a u ner, v o m Pferd' (s.s.v. rauda 2.). rūda 'Erz, Metall', aus wruss. poln. ruda ( B r ü c k n e r F W 128, S k a r d ž i u s L w . 192), davon abgeleitet rüdija, rūdynas, rūdyne 'Bergwerk, Erz lager, -grübe', v g l . russ. rudnik, poln. rudnia dass. Cf. noch das aus dem Slav. ent lehnte lett. rūda ' E r z ' . rüdas '(rot)braun, rötlich, r o t b l o n d , dunkelgelb', rudėti 'brauner werden, rosten', rūdis 'rotbraunes, rothaari ges Tier bzw. Vogel', auch rudy s; ruduö 'Herbst' (vgl. Leskien N o m . 306), rudens (mėnuo) 'September' (s. S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 1, 106. 110), rudugys ( B . , R . - M . , Nesselmann 448, Kurschat) dass., eig. 'Herbstmonat' (über die Monatsbez. s. Pearce St. B a l t . 9,136f.l48, Hofmann K Z 60,65). L e t t . ruds 'rötlich, rotbraun', rudėt 'rötlich, braun werden', rudit ' r ö t lich f ä r b e n , braunrot machen', ru dens 'Herbst (zeit), Herbstwetter', rudens menesis 'September'. Komposita s i n d : rudakis 'braun äugig, B r a u n ä u g i g e ( r ) ' ( A d j . u n d Subst.), lett. rudacis 'wer braune Augen hat' (2. Gl. l i t . akis, l e t t . acs 'Auge usw.'), rūdmeisė, Pilzart (zum 2. Elem. s.s.v. meisa), rudmėsė, rud mėsė, -mėsė 'Pilz' (N.-S.-B.), cf. l e t t . rudmiese usw. 'ein Pilz'. A b l t d . m i t raudä 2. (s.d. m i t wei terer Etymologie). V g l . noch Specht K Z 59, 242 u n d Verf. ZslPh. 26, 349 ü b e r den r/w-St. v o n l i t . ruduö 'Herbst'.
rugys
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rüdelys 'Steuerruder' (Szyrwid D i c t . s.v. ster, Gerullis-Stang, N.-S.-B.), rudelis, rödelis (Nesselmann 448, K u r s c h a t ) ; nach der geographischen Verbreitung (im Kurischen Haff) eher aus dtsch. rudel (Alminauskis 113), als aus poln. rudel ( B r ü c k n e r 127, S k a r d ž i u s L w . 192). rudikas (ostlit.) ' B e t t i c h ' , s.s.v. ri dikas. rudikė ' B i r k h u h n , Auerhenne' (Nesselm a n n 448, Kurschat [ ] , N.-S.-B.); nach der braunen Farbe benannt (cf. s.v. rūdas); v g l . auch poln. rudzik 'Botkehlchen' |und lett. rudityis ' B i r k h u h n , Auerhenne'. rüdylai (m. pl.) ' M u n d s t ü c k oder Ge b i ß eines Zaumes'; v g l . TiŽ 1, 252, N r . 103 aukso rūdzylai kad nerūdzytų ' d a m i t das goldene G e b i ß nicht rostet'. G e h ö r t zu rūda ' E r z ' . Es ist suffixal v o n l i t . brizgilas ' Z a u m ' beeinflußt worden, rūdmeisė usw., s.s.v. meisa. rudülis 'armer Schelm, Wicht' (Nesselmann 448, Kurschat [ ] , S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 80, Ž D 188, D a u k š a Post. 445, 15 = Or. 332, 4 1 , M . Pietkiewicz 77), davon das Ver bund rūdulti '(still) weinen, p l ä r r e n , jammern, klagen' ( J u š k e v i č D a i n . 361, 6; 1567, 2/3 aus Alsėdžiai), rudinti (Bezzenberger L F surüdinti) 'weinen machen, r ü h r e n ' . Cf. noch lett. rūdindt 'weinen machen, b e t r ü b e n , erbittern'. L a u t e n ab m i t raudä 'Wehklage' usw. (s.d., Verf. E r g . - H . zu K Z 14,45 u n d s.v. rüsti 1.). ruduö 'Herbst', s.s.v. rūdas u n d Verf. ZslPh. 26, 349. ruduölis 'Botbraune(r), v o n Tieren oder Geflügel', D e m i n . ruduolėlis auch 'Botkehlchen, Z a u n k ö n i g ' (ost l i t . , B a s a n a v i č i u s Pas. y v . 2, 227ff. 145). G e h ö r t zu rūdas 'braun', m i t dem Demin.-Suffix (s. d a r ü b e r Leskien N o m . 482). -rugelis i n ne-, surūgėlis, s.s.v. nerügelis. Es g e h ö r t zu raugas, rūgti (s. s. v . v.) rugys 1. 'Boggen(korn bzw. -halm)', P l . rugiai 'Koggen', rugiena 'ab g e m ä h t e s Boggenfeld', ruginis ' v o n Boggen', rugalnis dass. (N.-S.-B.) und 'Boggenbrot, (Brot)laib' (Šla pelis L L K Ž , Sereiskis, N.-S.-B.), rugiagėlė, rugigėlė ' K o r n b l u m e , cen-
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rügys—rüinis
taurea cyanus' (2. T l . gėlė 'Blume'), rugsėjis 'September' (2. T l . sėjis ' S ä e n ' ) , rugpiütis 'August' (2. G l . piütis ' E r n t e , Zeit des Schnittes'). Ü b e r die Monatsbez., die i m 1. Gl. rüg- haben v g l . E . Hofmann K Z 60, 55. 56ff. 64ff., Pearce St. B a l t . 9, 131. 136ff. 149. V g l . lett. rudzis 'Boggenkorn', rudzäjs, rugäjs, rugaine, rugäja, -te ' a b g e m ä h t e s Boggenfeld, Roggen stoppeln', p r e u ß . rugis Voc. 258, ruggis G r ü n a u 8 'Roggen'. Urverw. m i t aruss. ri&b, russ. rožb usw. 'Roggen' (Trautmann W b . 246, Vasmer W b . 2, 529f.), poln. rez dass. (cf. auch mąka rŽana 'Roggenmehl'), aisl. rugr, ae. ry-je, as. roggo, ahd. rocko 'Roggen' (s. noch Holthausen Ae. e t y m . W b . 265, der auch hierzu den Namen der Rugier stellen möchte). H i e r z u wohl thrak.-mak. βρίζω (aus *urugia) 'Roggen' (G. Meyer B B 2 0 / l 2 l f F i c k B B 29, 241 u n d zu letzt Senn K Z 71, 186), cf. Detschew, D i e t h r a k . Sprachreste (Wien 1957) 87 f. 'Eine A r t Sommergetreide h e i ß t noch heute i n Bulgarien brica (s. auch Kazarow, B t r . zur K u l t u r geschichte der Thraker 39). rügys 2. ' B r u m m b ä r , Griesgram, Sauertopf', rūgas, rügla dass. (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 32. 164); g e h ö r e n wie -rugelis zu raugas, rügti (s.d.). rügis 3. 'geronnene M i l c h ' , s.s.v. rügti. r ü g o t i ' ü b e l n e h m e n (R., R . M . , K u r schat), hadern, grollen, murren (Nesselmann 449, Miežinis), tadeln, schelten' (vgl. N.-S.-B.); entlehnt aus wruss. rugatb ( B r ü c k n e r F W 128, S k a r d ž i u s L w . 192); v g l . russ. rugatb 'schelten, schimpfen, s c h m ä h e n ' . Endzelin bei M.-Endz. s.v. stellt lett. rügat i n der Bed. 'sich aufregen, ü b e l n e h m e n , g ä r e n (?)', rüguöt 'mur ren' fraglich zu l i t . rügoti. I F 33, 254f. spricht v . d. OstenSacken ü b e r die Assoziationsver schiebung zwischen den Bed. rügoti u n d rügti 'sauer werden'. r ū g š t y n ė '(Sauer)ampfer', s.s.v. rügti. Tugti(-gstu, -gau) 'sauer werden, g ä r e n , fermentieren', ü b e r t r . 'saures Ge sicht machen', rügteleti, -terėti 'ein wenig g ä r e n , säuerlich sein bzw. werden' u n d 'plötzlich r ü l p s e n , bzw. ein A u f s t o ß e n (aus dem Magen) haben', rügztas 'sauer', rūgštūs 'sauer,
säuerlich', auch 'sauer (dreinblikkend)', das Suffix v o n rūgštūs hat auf synon. laikstüs (s. W b . 333) ein g e w i r k t ; rügsnas dass. u n d ' v e r d r i e ß l i c h ' , rūgštelė ' S ä u r e , saure Flüssig k e i t ' , dial. (neben rūgštelė) auch wie rūgštynė (Bez. Šakiai)^ rūgštynė (Kvė darna, s. S k a r d ž i u s Ž D 272) 'Sauer ampfer'. Kurschat führt die F o r m rūkti an (über die B e r ü h r u n g der Formen m i t g bzw. k v g l . s.v. raukas). Cf. lett. rügt ' s ä u e r n , aufgehen, gären, a u f s t o ß e n , aufsteigen (vom Rauch), rauchen' ( i m letzten F a l l g e h ö r t es wohl zu l i t . rūkti, wo wie s.v. raukas a n g e f ü h r t , die g/k-FoTmen sich auch i n den Bedg. kreuzen), rügts, ruksts ' b i t t e r , herb', rugutis 'gegorene M i l c h , Sauermilch', p r e u ß . ructandadan 'Sauermilch' (s. Verf. A A S F 51, 1, 131f. und s.v. raugas). Lauten ab m i t raugti (s.s.v. raugas m i t weiterer Etymologie). Das v o n Nesselmann 445 u n d K u r schat a n g e f ü h r t e rogis (s.d.) 'ge ronnene M i l c h , Glumse' ist m i t B ū g a L M 4,440 als ruogis zu lesen (vgl. noch s.v. riogsoti ü b e r r(u)ogūs 'Grab h ü g e l ' ) . B ū g a a.a.O. zitiert aus dem Zern. Gebiet (Tumas) synon. rügis, das dem a u k š t . ruogis ( a u k š t . uo = ž e m . ü) entspricht, rüikis, rūikinis (žem., B ū g a R F V 66, 230, K S 279) 'Frauenunterrock, Leinengewebe m i t Wolleinschlag oder Wollgewebe m i t Einschlag v o n Hanfgarn'. B ū g a K S 279 m ö c h t e es v o m k u r i schen *rukis (aus dtsch. Rock) m i t ^'-Epenthese ableiten (s. auch A l m i nauskis 113). Ü b e r die ^-Epenthese, die aus dem Kurischen v o n den Ž e m a i t e n ü b e r nommen ist, v g l . Endzelin I F 33,103. 120ff. r ü i m a s usw., s.s.v. rümas. r ü i n a s 1. 'graugestreift wie ein Hecht' usw., s.s.v. raibas. rüinis (Bezz^nberger L F 166, nach B ū g a K S 279, B F V 66, 230 aus dem Memelgebiet, v g l . auch Endzelin I F 33, 120), ruinös 2. (in Haffkrug, Nesselmann 452, Kurschat [ ], Bezzenberger L F 166), ruonis 'See hund, Robbe', lett. ruonis dass. Die Herkunft des Wortes ist un klar. B ū g a K S 279 meint, d a ß l i t . rüinis aus rüonis ü b e r *ruoinis entstanden
ruišas—rūkti sei, wobei er — wie bei rüikis — m i t ^'-Epenthese für das n w . - l i t . W o r t rechnet (Beispiele hierfür s. B ū g a a.a.O., Endzelin a.a.O. 102. 120). Endzelin bei M.-Endz. s.v. ruonis leitet die lett. W ö r t e r fraglich v o n lett. ruons 'dick, r u n d , schwer ab; dieses sei etwa zu m n d . rone 'ab gehauener Baumstamm, K l o t z zu stellen. ruišas 'lahme Person usw., ablautend m i t raišas 1. (s.d. u n d v g l . noch lūišas). Ü b e r den m-Vokalismus v g l . noch Endzelin I F 33, 121. 123. JuškeviČ W b . 60 führt noch das Verb (ap)rūišti 'hinken an (vgl. B ū g a B F V 66, 230), Kurschat rūišciuoti 'lahmen, lahm gehen , r u j ä 'Brunst(zeit), Budel , aus poln. ruja dass. (Būga B F V 75, 145 = TiŽ 2, 45ff., T r a u t m a n n W b . 241, Skar džius L w . 192, A i d a i (1956), 449, O t r ę b s k i NTwer. 3, 48; nach Persson B t r . 771. 838. 839, Vasmer W b . 2, 502 urverwandt). Davon abgeleitet rujoti ' b r ü n s t i g laufen, rammeln . I m L e t t . findet sich rüoja (ostlett.), rüja 'Brunst , das nach Endzelin bei ÄL-Endz. s.v.v. aus dem Slav., nach B ū g a a.a.O. aus dem Aruss. stammt. H i e r z u noch l i t . rujos mėnuo ( B . I . s.v. ruddugys, 11,200 + B . - M . I I , 265, Nesselmann 449), rujis (Nesselmann 449, Kurschat [ ] ) 'Herbstmonat, September (vgl. S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 1, 107, Hof m a n n K Z 60, 66f., Pearce StBalt. 9, 135ff. 149). Hofmann a.a.O. f ü h r t diesen Monatsnamen — der i m Poln. und Wruss. nicht belegt ist — auf ein gemeinsames Erbe aus der baltoslav. Periode z u r ü c k . r ü k a s ' D u n s t , Nebel , rükti 'rauchen, qualmen, rauchig, staubig Werden , rūkyti (-kaū, -kiau) ' D u n s t verur sachen, r ä u c h e r n , (Tabak) rauchen , rūkinti (-inū, -inaū) dass., Frequ. rūkinėti; rūkšoti ' t r ü b ( s i n n i g ) sein (vgl. Daukantas Darb. 140), rūkulti 'ein wenig Bauch abgeben, rauchen, r u ß e n , i n T v e r e č i u s 'rieseln, so d a ß der E i n d r u c k des Nebels entsteht (vgl. O t r ę b s k i NTwer. 1, 337f.), rūkalas ' B a u c h m i t t e l und alt ' W e i h rauch įChylinski, M a ž v y d a s , s. Skar džius Ž D 172), P I . rūkalai ' B a u c h r a i t t e l , rūkytas (mit slav. Suffix, v g l . S k a r d ž i u s L w . 192 und Ž D 182 m i t 5
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Quellenangaben) 'Weihrauchfaß (cf. noch Nesselmann 449 aus Brodowski und Qu., Kurschat [ ] ) u n d ' B ä u c h e r k e r z e , -pulver (Szyrwid D i c t . s.v. kadzenia motery a), rūkynė ( i m Kurischen Haff, s. Kurschat, Gerullis-Stang, S k a r d ž i u s Ž D 272) ' B ä u c h e r b u d e zum B ä u c h e r n der Fische ,rūkis '(eingemachter)Bauch ( B . + B . - M . , Nesselmann 449, K u r schat [ ] ) . M i t o-Ablaut g e h ö r t hierher röke 'Staubregen (s.d.) usw., das — wie B ū g a L M 4, 427 zeigt — o = uo ent hält. L e t t . rūks 'Bauchfang , rūka(i)ns 'rauch-, rothaarig , und m i t anderem G u t t u r a l rügt u.a. 'rauchen (vgl. d a r ü b e r s.v. raukas). D a ß l i t . rūkas usw. m i t der Sippe v o n rūkti 'runzelig werden zusam m e n h ä n g e n , wurde bereits s. v . räugas e r w ä h n t (cf. noch s.v.v. rūkti, raukas). r u k š n a usw., s.s.v. raukas. r ū k š n u s s.s.v. rūškana. r ū k t i 1. ' b r ü l l e n , r ūkauti dass., ruksmas ' G e b r ü l l , lett. rūkt 'brüllen, brausen, sausen, brummen, knurren . Eine ^-Erweiterung der W z . *reu-, *rou- (s.s.v. rauliūoti). Verw. m i t abg. rykati, russ. rykatb ' b r ü l l e n , poln. russ. ryk ' G e b r ü l l (Trautmann W b . 247, Vasmer W b . 2, 555, B ū g a B F V 75, 143 = T i Ž 2, 46, Slawski SlOcc. 18, 268), ahd. ruhen (aus *ruhjan), ae. ryn (aus *ruhjan, s. Holthausen Ae. e t y m . W b . 265). r ū k t i 2. '(ein-, zusammen)schrumpfen, runzelig werden , rukšlė 'Hunzel, Falte (Veliuona, S k a r d ž i u s Ž D 170), rūkšlė dass., rukis ( J u š k e v i č D a i n . 430, 10) 'runzelig, faltig auch ' M u r r kopf, Griesgram , ruk(š)nd (Gen. rūk(š)nos, ü b e r den au-Ablaut s.s.v. raukas), rukšld (Bez. Šiauliai, s. S k a r d ž i u s Ž D 165) 'Griesgram, un freundliche Person , rūkana, -ena 'runzelige Person u n d viele andere m i t ruk- als Anfangsglied u n d Suf fixen, die 'Griesgram, m ü r r i s c h e Person bedeuten. H i e r z u g e h ö r e n noch: rükcioti 'die Stirn runzeln u n d (intr.) 'die After muskeln h i n - u n d herbewegen, z . B . v o n H ü h n e r n , v g l . rūkė (dial. cf. J u š k e v i č Sv. r d . 16 u n d Leskien N o m . 278 sowie M L L G 3, 158), rukinė (Memel, s. Geitler L i t . St. 107), rūkūtė (Juškevič D a i n . 243, 9) 'After, Geschlechtsorgan der Tiere . 5
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rūkti—rungas
L e t t . rukt, rukt 'einschrumpfen, faltig werden, sich zusammenziehen , rucindt, rucindt 'einschrumpfen ma chen , rüka, rüka 'mürrischer Mensch, Sauertopf , rūksnis, rūksnis dass., rukstet 'brummen , dazu Par tie, pass. rükstamais ' H i n t e r e , After . L i t . rūkti, l e t t . rukt usw. lauten ab m i t raukas (s.d. m i t weiterer E t y mologie). D a ß l i t . rūkti, l e t t . rukt usw. m i t der Sippe v o n l i t . rūkti, rūkas, l e t t . rūks usw. z u s a m m e n h ä n g e n , wurde bereits s.v. raugas 'Sauerteig er l ä u t e r t ; v g l . noch l i t . rūkšoti, das neben ' t r ü b s i n n i g sein auch ' t r ü b (eigtl. neblig) sein, v o m Wetter be deutet. rükti 3. 'rauchen, qualmen usw., s.s.v. rūkas. rülis (Kurschat, Kossarzewski, v g l . T i Ž 1, 119, K y t e r i s , N.-S.-B.), rulys (Sereiskis, Elisonas A r c h P h i l K 3,155, N.-S.-B.), rule (Nesselmann 450) ' B o l l e , Ballen, Walze , aus ostpr. rul ' ( W ä s c h e ) r o l l e ; davon abgeleitet ruliūoti (Kurschat), ruloti (Nesselmann 450) 'rollen nach ostpr. role, rule 'rollen (Alminauskis 113). L e t t . rullis, rulle 'Wäscherolle, Bollholz 9 der Mangel, Walze, (Pa pierrolle (übertr. 'Verzeichnis, na mentlich für öffentliche Zwecke ), aus n d d . rulle ' (Papier)rolle, U r k u n de, Walze ; rullet 'rollen (von W ä sche), walzen , aus n d d . rullen (Sehwers Lehnw. 157, Spr. U n t . 102). rümaloti 'sich balgen, ringen (Geitler L i t . St. 107 aus Daukantas) ' h i n u n d herwenden, -drehen, -rollen (N.-S.-B.), ' r ü t t e l n , walzen ( A l m i nauskis 113), aus ostpr. romele 'coire, r ü t t e l n , s c h ü t t e l n , herumtoben ( A l minauskis 113); v g l . m h d . rummelen ' l ä r m e n , poltern . D a v o n abgeleitet rumalynė ' R i n g kampf, Ringen . Daukantas f ü h r t u.a. D a r b . 31, 27 iey perkunyiy szaliesy rumola an, V a l a n č i u s Prade 93, 9 paskiaus meszka ramaloje. V g l . noch rämaloti. rumas 'Herrenhaus, Schloß, G e b ä u d e , bei Geitler L i t . St. 107 auch ' H a l l e , i m L i t . des Kurischen Haffs ' I n n e n r a u m des Kahns (Gerullis-Stang 89), ' R a u m , i m allgemeinen (vgl. Lalis, Ryteris), rūme (Daukantas, Valan čius, Miežinis) ' R a u m , Platz , P I . r urnai ' g r o ß e s G e b ä u d e . 9
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W i e l e t t . rūme ' R a u m aus m n d . rūm (Alminauskis 113, Sehwers Spr. U n t . 104) entlehnt; v g l . poln. rum 'freier Platz . Daneben kommen Formen m i t uiv o r : ruimas ' R a u m , R ä u m l i c h k e i t (R. + R . - M . , Kurschat, Lalis, Šla pelis L L K Ž , Ryteris, Sereiskis, N . S.-B.) 'offener Platz, Feld (Nessel m a n n 452), ruimoti (Nessehnann 452), ruimuoti (Kurschat, Lalis, R y teris) ' r ä u m e n , die Alminauskis 113 v o m Verb ruimūoti ausgehend, v o n ostpr. raime ' r ä u m e n zweifelnd ab leiten m ö c h t e . Andererseits e r w ä h n t er die Möglichkeit einer l i t . E n t w i c k lung m i t H i l f e des epenthetischen -i- (vgl. hierzu s.v. rūikis). Es k ö n n t e auch v o n m n d . ruimte, rūmte 'weites Feld, freier Platz , cf. n d l . ruim neben m n d . rūm ' R a u m usw. , beeinflußt sein, rumbas ' R a n d , Saum usw. u.a., s.s.v. rambūs. rumökas 'Handpferd (Nesselmann 451 aus Qu. u n d Brodowski, Kurschat [ ] ) , aus poln. rumak ' R e i t p f e r d ( B r ü c k n e r F W 128, S k a r d ž i u s L w . 193). L e t t . rumaks ' B e s c h ä l e r , Hengst , rumäks 'schwerfälliges Lastpferd ist nach M.-Endz. s.v. entweder ü b e r das l i t . W o r t oder d i r e k t aus dem Poln. entlehnt (vgl. B r ü c k n e r F W 183). rümtas 'ernst (haft), zuverlässig, g r ü n d l i c h ( K v ė d a r n a , s. B ū g a K S 264); lautet wie rimtas dass. m i t der s.v. rämas 2. genannten F a m i l i e ab. rumti 'stampfen, ein bestimmtes vehe mentes dumpfdröhnendes Tun (Nesselmann 450, K u r s c h a t ) ; g e h ö r t zu der s.v. rämas 2. a n g e f ü h r t e n Sippe; cf. dort ram(s)tis 'Krücke, Stütze . rundas ' r u n d , aus dtsch. rund ( A l m i nauskis 114). D a v o n nach Analogie v o n l i t . kupinas, sklidinas ' v o l l ab geleitet ruvdinas dass. (Kurschat, Sereiskis, Bezzenberger L F 166). rundyti 'regieren , s.s.v. parundai. rundelis, randelis (Sereiskis, N.-S.-B.), rondelis (Sereiskis) 'Kasserolle, eiser ner Kochtopf , aus poln. rondel, rądel 'Schmorpfanne, K ü c h e n g e r ä t . D i e t m - F o r m k a n n v o n dtsch. rund beeinflußt sein. rüngas, rungas 'Wagenrunge und dial. (N.-S.-B.) 'Pfahl , aus m n d . runge i n beiden B e d . ; daher auch 9
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rungti— ruobti 5
l e t t . rungą 'Runge, K n ü t t e l ( A l m i nauskis 114, Sehwers Spr. U n t . 103). rungti 'niederzuringen versuchen , rungtis ' k ä m p f e n , miteinander r i n gen , rungūoti (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , Ryteris, nach N.-S.-B. dial.) 'winden, biegen, k r ü m m e n u n d 'zu s a m m e n k n ü l l e n , m ü h s a m heraus bringen , rungtynės 'Ring-, Wettk&rrrpF,rungtis (-iės) dass. u n d ' W e t t k a m p f i n einem einzelnen Sport zweig , rüngintis 'sich zusammen ziehen, sich k r ü m m e n . L a u t e n ab m i t rengti (s.d. m i t weiterer Etymologie), ranga, ringä (vgl. B ū g a K S 265). runkelis ' ( R u n k e l ) r ü b e , Bete , runhulis = runkulys ( i m L i t . des K u r i schen Haffs, s. Gerullis-Stang 89) dass., wie lett. runkulis aus dem Dtsch. entlehnt (Alminauskis 114, Sehwers Spr. U n t . 103). r ü n t i n t i s.s.v. ręsti 2. ruobti, e c h t ž e m . , i m D i a l . v o n Telšiai ( m i t ou = a u k š t . uo) roubti 'kerben, d u r c h s t o ß e n , durchstechen, durch graben ; cf. Daukantas D a r b . 195 trukdantis ginklų ruoby kalnus 'da es ihnen (den Ž e m a i t e n ) a n Waffen fehlte, durchstachen, durchgruben sie die Berge (sie suchten d o r t nach versteckten Waffen), Daukantas Nep o s ü b e r s . 60 ( = Alcibiades 4, 5) tou iszkieykimą ant akminiu iszroubę 'diesen F l u c h , diese V e r w ü n s c h u n g r i t z t e n sie auf einem Stein ein (cf. i m lat. Original eius devotionis incisum exemplum in pila lapidea esse). B e i Daukantas D a r b . 10 A n m . fin det sich i n gleicher Bedeutung išraubti, daher ant kurio (kulio) buwa runų raszitynes yszraubtas ' a u f wel chem (Stein) Runenzeichen ein geritzt waren . D a die Schreibung m i t au nur ein m a l belegt ist, ist vielleicht isroubti wie i n der N e p o s ü b e r s . herzustellen, u n d es liegt k a u m alter A b l a u t t r o t z der unten e r w ä h n t e n german. Paral lelen vor. B ū g a L M 4, 440 zitiert ruobti ' a l l m ä h l i c h u n d vorsichtig, n i c h t t i e f graben, bohren, spinnen aus dem ž e m . V i e k š n i a i sowie išruobiau duo belę, bulvę ' i c h grub eine Grube, eine Kartoffel aus aus dem ž e m . Salantai. Ferner belegt erišruobti 'aushöhlen aus Daukantas Ž o d r o d y s usw. 5
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Ü b e r apsiruobti s.s.v. irbüs. Als Schwundstufe e r w ä h n t B ū g a l i t . rubinėti ' f o r t w ä h r e n d (heraus)kratzen , für das er als Beispiel parstok nosį rubinėjęs! ' h ö r e auf, i n der Nase zu bohren angibt. I c h füge rübyti 'angestrengt i n einem fort t u n , arbeiten h i n z u (cf. dtsch. klauben). B ū g a erinnert schon an l e t t . rubindt 'einkerben, ein Loch machen . Genau i n der Ablautsstufe m i t l i t . ruobti stimmen lett. rüobs ' K e r b e , rüobit 'kerben, Kerbe hauen, h ö h l e n , i n S t ü c k e hauen , ruobs, rüobains, rüobuöts 'gekerbt, gezackt, m i t K e r ben, Einschnitten versehen ü b e r e i n . Endzelin bei M.-Endz. s.v. rüobs h ä l t die W ö r t e r m i t Recht für ein heimisch u n d n i c h t aus dem Slav. (russ. rub 'Hauen, Hacken, K a n t e , R a n d , rubitb 'hauen, fällen, hacken, schneiden, m ä h e n usw., Gdf. *rąb"b, cf. poln. rab ' R a n d , Saum , ręb ' E i n schlag , wreb ' E i n s c h n i t t , Kerbe ) entlehnt. W e n n er jedoch l e t t . rüobs usw. einer Kontamination von *remb(h)-, *romb(h)m i t *rent-, *ront- zuschreibt (s. d a r ü b e r s.v. rambüs), so ist dies, w i e l i t . ruobti (žem. roubti), rubinėti, l e t t . rubindt usw. beweisen, unberechtigt. D i e i n l i t . rambüs, poln. rąb, ręb usw. vorliegenden nasalierten B i l dungen stehen neben l i t . ruobti, ru binėti, lett. rüobs, rubindt w i e andere m i t i n l t d . tautosyllab. Nasal ver sehene Formationen neben solchen m i t inltd. u und w-Diphthong; vgl. B r ü c k n e r K Z 42, 361, Sfawski SlOcc. 18,254, denen freilich l i t . rambüs, rim bas usw. entgangen waren. Slawski verweist jedoch r i c h t i g für die Spiel a r t *rub-, *roub- usw. auf got. raupjan, ahd. m h d . roufen 'raufen, rup fen , dazu noch ae. riepan ' a u s p l ü n dern (s. auch Persson B t r . 299 . 356. 951, W . - P . 2, 354ff. ü b e r i d g . *reub-, *roub- neben *roup-, ferner s . v . v . raüpti, rüpti, ruöpti). D i e Schwundstufe zu l i t . ruobti, lett. rüobs usw. t r i t t a u ß e r i n l i t . rubinėti, lett. rubindt noch hervor i n skr. rbina 'Scherbe aus *r7>bina (s. Z u b a t y AslPh. 16, 410 = Studie I 2,.115). Ü b e r einmaliges israubti bei D a u kantas, das nicht unbedingt i m V o kalismus dem got. raup jan usw. ent sprechen m u ß , sondern vielleicht 5
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ruogis—rūpti
schlechte Schreibung für išroubti m i t ž e m . ou für uo ist, s.o. ruogis ' Glumse, geronnene M i l c h ' , s.s.v. rügti. ruogüs ' H ü n e n g r a b usw.', s.s.v. riog soti. ruoknöti s.s.v. röke. rüonis s.s.v. rüinis 2. ruopä ' R i n n e usw.', s.s.v. ruöpti. -rüopia i n neaprüopia s.s.v., rėpti. ruöpti ' ( m i t den Fingern) herausklauben, (mit der Hebestange einen Stein) herausheben, (aus)kratzen, ausstechen', ruöpsti (-šciū, -šciaū, -siu) 'hoch-, herausheben (trans.), m ü h s a m klettern (intr.)', ruopä ' R i n n e , Knorren, Maser', ruoplėtas 'rauh, uneben', ruoplys (Alsėdžiai), rūoplis, ruöplis (Mosėdis, Salantai) 'Birkenrinde, -maser' (s. B ū g a K S 278, L M 4, 440ff.). L a u t e n ab m i t raüpti (vgl. Skar džius Ž D 479), rüpti (s.s.v.v.). ruošti 'bereiten, i n Ordnung bringen, richten', refL 'sich b e m ü h e n , sich be schäftigen, t ä t i g sein, sich vorberei ten', ruošūs 'emsig, eifrig, ordentlich', ruoša 'Vorbereitung, Aufsicht ü b e r das Hauswesen', rūšėti (so i n Memel, s. M L L O 1, 72) = rusėti (N.-S.-B.) ' v o n g r o ß e r Geschäftigkeit u n d Be wegung erfüllt sein, w i m m e l n ' , lett. ruoss, ruošs, rüosigs 'geschäftig, r ü h r i g , t ä t i g ' , rüosities 'geschäftig sein'. Nach B ū g a L M 4, 441 i m A b l a u t m i t riaušės 'Skandal, T u m u l t , Ver wirrung, Zerstörung' und i n evtl. Zushg. m i t slav. ruch 'Bewegung, Aufregung, Unruhe' (s.s.v. riaušės). V g l . zu allem noch T r a u t m a n n W b . 240f. ruošutys s.s.v. riešutas. ruožas 'Streifen, Strich, Bezirk, U m gegend', ruožtas dass., ruozüoti ' m i t L i n i e n , K r i t z e n durchziehen, -fur chen, zerfurchen, streitig machen'. Verw. m i t slav. razh und a b l t d . m i t l i t . rėžti 'schneiden . . .', räiztas (s.s.v.v. rėžti 1., raistas 2., raižyti und v g l . Verf. ZslPh. 22, 99). ruožtu s.s.v. rėštu. rupeti 1. ' g r o b k ö r n i g , rauh, eben wer den', s.s.v. rüpti. rūpėti 2. (-piü, 3. Pers. rūpi, Praet. -pėjau) ' k ü m m e r n , Sorge machen, am Herzen liegen', rūpinti 'beun ruhigen, besorgt machen, k ü m m e r n , sorgen' u n d 'antreiben, anregen' (Skardžius Ž D 542), rüpti t-pstü, -paü) — kam 'anfangen, j m d . zu v
interessieren, j m d . Sorge machen', rüpüs 'besorgt, sorgfältig, vor-, für sorglich, beflissen', rūpyba 'Pfleg schaft, F ü r s o r g e ' , rūpestis (-cio, dial. -ies) 'Sorge, K u m m e r ' , rūpestingas 'besorgt, v o l l Sorge, sorgenvoll', lett. rūpėt 'Sorge machen, b e k ü m m e r n ' , rupinät dass. u n d 'sich b e m ü h e n , etwas zu erreichen, erringen', rüpt = rūpėt und 'gereuen, v e r d r i e ß e n ' , rüpe, -a, gew. P I . rūpės 'Sorgen, K ü m m e r n i s s e ' (vgl. auch s. v . paisyti 2.). Die W ö r t e r sind verw. m i t der s.v. rüpti genannten F a m i l i e (s. Trautmann W b . 240) u n d lauten ab m i t raüpti, ruöpti (s.s.v.v.). Aus anderen Sprachen v g l . noch russ. rupa 'Sehnsucht', rupitb 'be sorgt machen, beunruhigen' (über das Slav. s. Vasmer W b . 2, 549f.). *rüpis, angeblich ein a l i t . W o r t für 'Fels', das v o n Specht K Z 59, 144, Dekl. 24 m i t lat. rūpės verglichen w i r d (s. auch W . - H . s.v.). I n W i r k lichkeit gibt es dies W o r t nicht. Es ist durch falsche I n t e r p r e t a t i o n der D a u k š a - S t e l l e (Post. 467, 54) ent standen (vgl. d a r ü b e r Verf. K Z 70, 240, Festg. Diels 114). rupkė usw., s.s.v. rupūžė. rüpti (rumpū, rupaū) = rūpėti 'grob k ö r n i g ) , rauh, uneben werden', rüpti auch 'eine rauhe, narbige H a u t bekommen, blatternarbig werden', rūpinti '(eine Oberfläche) rauh ma chen, grob mahlen, schroten', rūpas (alt, Nesselmann 451, Kurschat [ ] , vgl. auch S k a r d ž i u s Ž D 34), rupūs 'rauh, holperig, (grob)körnig', rüpe 'Muschel', P I . rūpės ' K o l i k (bei Pferden), Pferdekrankheit', lett. rupjš, rups 'grob'. L a u t e n ab m i t raüpti, ruöpti (s.s. v . v . und Leskien A b i . 307, Traut mann W b . 240). Die W ö r t e r sind verw. m i t der s. v . rūpėti 2. genannten Familie, der die onomat. Basis *rü(p)zugrunde liegt (cf. Kofinek Onom. 259 f., Persson B t r . 841). Ü b e r den semasiologischen Zushg. der sich u m *rup- gruppierenden Fa m i l i e hat Ljapunov A A S F 27 (1932), 125 f. gehandelt u n d die Verbindung zwischen 'rauh, uneben werden' ( = ' b e i ß e n , nagen') sowie 'Sorge' b e g r ü n d e t (vgl. Verf. Festg. Streit berg 90, I F 47, 348; 54,271, GGA 1935, N r . 8, 296, B ū g a K S 278, L M
rupūžė—rusnöti 4, 440f. sowie ä h n l i c h e Beispiele s.v. paisyti 2.). r u p ū ž ė ' K r ö t e ' (dial. rupūžė), lett. rupucis, rupuls. M i t verschiedenen Endformantien sind u.a. noch gebildet: rupkė (žem., Bez. B a s ė n i a i , s. S k a r d ž i u s Ž D 124, v g l . auch B a s a n a v i č i u s Pas. y v . 2,64, N r . 39), rupėikė (Bez. V i l k a v i š k i s , s. S k a r d ž i u s Ž D 160), rūpuižė, rūpima, rūpš(k)ė u.a. Gehören zu der Wz. *rüp-, die s. v . v . rūpti, raūpti e r l ä u t e r t ist (vgl. Les kien A b i . 307, B ū g a TiŽ 2, 46, K S 278, S k a r d ž i u s Ž D 124, Machek Stud. 123ff.). Petersson G r L a t W o r t s t . 38 stellt hierzu noch russ. poln. ropucha. Das u i n rupūžė und e i n repeckd ' K r ö t e ' (s.s.v. rėplioti) m ö c h t e er durch Assimilation aus a e r k l ä r e n ; danach geht er v o n urbalt. *rapūžė aus u n d f ü h r t die K r ö t e n b e z . auf Anlehnung a n r ūpas 'rauh' z u r ü c k . Ü b e r die semasiologische E n t w i c k lung s. Persson B t r . 299 , der die Bez. der K r ö t e aus ihrer rauhen H a u t e r k l ä r t ; v g l . Machek a.a.O., der slav. ropucha v o n slav. ropa (russ. wruss. ukr. poln.) 'blutiger E i t e r ' ableitet und somit für die Deutung dieses Wortes auch v o n der rauhen, schor figen H a u t ausgeht, r ü r ä ' B o h r e ' , aus poln. rura ( B r ü c k n e r F W 128, S k a r d ž i u s L w . 193), i n der Bed. ' S t e i ß , Arsch, After' stammt es aus dem Poln. oder Wruss. (Otrębski NTwer. 3, 48). I n der letzten Bed. findet es sich i n Šiauliai (s. Geitler L i t . St. 107), i n Raseiniai (vgl. B a s a n a v i č i u s Pas. y v . 2, 57 N r . 34), auch J u š k e v i č Sv. r d . 883, 15. 16 führt es an. Aus dem Dtsch. ist l i t . rorė ' R o h r aus Zement für B r ü c k e n u . dgl.' ent lehnt (Alminauskis 112). rusenti 'schnell trippeln . . .', rusėti 1. usw., s.s.v. rusnöti 2. rusėti 2. 'glimmen . . .', s.s.v. rusinti. rusinti '(Feuer) schüren, a n z ü n d e n ' , rusėti 'glimmen, schwelen, vom Feuer' (s. auch Geitler L i t . St. 107), rusnöti dass., rusena 'Glimmer', lett. rusindt, -et, rusindt 'Feuer s c h ü r e n , i n der Asche h e r u m w ü h l e n , w ü h l e n , scharren, kratzen, etw. graben'. A b l t d . m i t rausti 2. (s.s.v.). V o n anderen Verw., die s.v. rausti nicht e r w ä h n t sind, gehören hierher aruss. abg. rusiti ' n i e d e r r e i ß e n ' , russ. x
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rychlyj 'locker, weich', rytb, poln. ryc 'graben, w ü h l e n ' , russ. rjucha 'Wolfs grube' usw. (s. ü b e r die slav. W ö r t e r Vasmer W b . 2, 553. 558. 560), lat. ruspari 'durchforschen, untersuchen', ruere ' w ü h l e n , scharren' (cf. noch s.v. rauti), umbr. ruseme ' i n m u n d u m , i n die Grube' (Devoto Tab. I g . 292, Verf. F B R 20, 220), ae. rėost 'Holz, w o r i n das Pflugeisen sitzt', norw. rusk ' A b f a l l ' , aisl. reyrr 'Steinhaufen', d ä n . ros ' A b f a l l ' . T r a u t m a n n W b 247, der neben lat. ruere (s.o.) noch rutrum 'Grabscheit, Mauerkelle', aisl. ryja 'Wolle r e i ß e n ' , roggr Tange, grobe Wolle', i r . ruam 'Spaten' (aus * rouma), ai. rdvate (ruta-) 'zerschlägt, zerschmettert', aksl. rovb 'Grube, Loch' a n f ü h r t (vgl. hierzu s. v . rauti, wo andere E n t sprechungen dieser W z . ohne «-Er weiterung angegeben sind). Ü b e r alles cf. auch B ū g a B F V 75, 142 = TiŽ 2, 46, Endzelin K Z 43,27, ferner Persson B t r . 287ff. 308. 311. 654. 774, Jegers 8 (dessen E t y m o l o gie s.v.v. rauti, rausti). H ä n g e n ferner zusammen m i t -rūšis 1., rūsys 2. -rüsis 1. i n pelen(d)rūsis ' m i t Asche beschmutzte Person' u n d 'Aschen brödel, -puttel' (mit c£-Einschub z . B . B a s a n a v i č i u s Pas. y v . 3, 114, N r . 74 aus Ožkabaliai), pelenrūsd, pelenrūsė dass. Das 1. Gl. g e h ö r t zu pelenas 'Asche' (s.d.), i m 2. T l . ist es zu der F a m i l i e v o n rusinti (vgl. Leskien A b i . 307, T r a u t m a n n W b . 212, 247) zu stellen. rūsys 2. 'Grube zur Aufbewahrung v o n Kartoffeln und Gemüse, Keller, Gruft', rūšis (s. S k a r d ž i u s Ž D 53, v g l . noch J u š k e v i č 703 s. v . genesys, Daukantas, Valančius Ž e m . vysk. 1, 159, žem.), rusas '(Kartoffel)grube' (Memel, s. Nesselmann 451), rūtis dass. (nach J u š k e v i č s.v. genesys žem., ders. s.v. atknisti, B ū g a TiŽ 2, 46, S k a r d ž i u s Ž D 327), lett. rūsa 'Kartoffelmiete, -grübe'. Gehören zu der Sippe v o n rusinti, rausti 2. (s.s.v.v.), cf. auch u.a. russ. rjucha 'Wolfsgrube'. r u s n ö t i 1. 'glimmen, schwelen' usw., s.s.v. rusinti. r u s n ö t i 2. 'ruhig, g e m ä c h l i c h dahin fließen, rieseln' (N.-S.-B.), 'schnell trippeln, m i t kleinen Schritten lau fen' (Sereiskis, B y t e r i s ) ; v g l . J u š k e v i č Sv. r d . 536, 16 nubėgu svotūkas,
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rusnüs—•rutulys
nurusnoju, rusėti — rusnöti, rusenti (Šlapelis L L K Ž ) ; v g l . V a i ž g a n t a s B d . 8, 99 Mdžjonis ruseno kiauliarysčiu ' M . lief i m Schweinetrab . G e h ö r t zu der F a m i l i e v o n raüsti 2., rusinti usw. rusnūs ' b u n t ' , s.s.v. rūsti 2. rüstas 1. (dial.) = rusvas 'hellbraun, dunkelblond, b r ä u n l i c h (aus *rudstas, *rud-svas); g e h ö r e n zu der s.v. rūsti 2. genannten F a m i l i e (s.d.). rüstas 2., s.s.v. rüsti. rūsti (-stu, rudau) 'zu weinen anfan gen; mutlos, niedergeschlagen, ver zagt werden, verzweifeln , rüsti (-stu, -stau) ' g r i m m i g , böse werden (Nesselmann 487, Kurschat [ ] , S k a r d ž i u s Ž D 487, nach N.-S.-B. dial.), rūstauti, rūstauti (vgl. Skar džius Ž D 501) ' z ü r n e n , böse, e r z ü r n t sein, sich böse g e b ä r d e n , schelten , rūstinti ' e r z ü r n e n , rüstas (aus *rūdstas, s. S k a r d ž i u s Ž D 319. 487) ' g r i m m i g , barsch, finster (blickend), zornig, streng, unnachgiebig , rūstūs dass., rūstybė 'Zorn, G r i m m . Ü b e r rūškana ' t r ü b e s Wetter s.s.v. Lauten ab m i t rauda '(Weh)klage, Klagegeschrei, -lied (s.s.v. sowie rūdulti und Leskien A b i . 307). D e n T ä t i g k e i t e n desWeinens und des Zornigwerdens ist gemein, d a ß i n bei den F ä l l e n eine R ö t u n g des Gesichts e i n t r i t t ; deshalb d ü r f t e etymologi scher Zushg. m i t rūsti 2. vorliegen. rüsti 2. (rundū, dial. rūstu, Praet. ru dau) 'braun(er), rothaarig werden , ü b e r t r . ' a b s c h i e ß e n (von Kleidern) , rūstelėti 'ein wenig (rot)braun, b r ä u n lich werden , rusvėti 'hellbraun, dun kelblond, b r ä u n l i c h werden , rusvas 'hellbraun, dunkelblond, b r ä u n l i c h , rusnūs 'bunt, (viel)farbig, schön, p r ä c h t i g (aus *rud-snus, s. Skar džius Ž D 225). G e h ö r e n zu rūdas u n d lauten ab wie dieses m i t rauda ' R ö t e , rote Far be usw. (s.d.). rüsti 3. (-stū, rūdaū) 'rosten, rostig werden, rostige Farbe bekommen, (von Fleisch) verderben, verfaulen, kärglich dahinleben', rūdyti dass., rikZefo'dass.,r£cfös Eisenrost'; zurūdas. rūšeti 'von großer Geschäftigkeit u n d Bewegung erfüllt sein, w i m m e l n (Memel, M L L G 1, 72, s.s.v. ruošti), t ä t i g sein, sich regen, sich r ü h r e n , rušduti ' t ä t i g sein, u m nicht m ü ß i g zu sein (Nesselmann 452, Kurschat [ ] ) , rušūs ' t ä t i g , geschäftig, arbeitsam' (Nessel9
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mann 451, Kurschat [ ] ) , lett. ruska 'unruhiger, ausgelassener Mensch'. Gehören zu der s.v. ruošti e r w ä h n ten Sippe (vgl. Leskien A b i . 308, Persson B t r . 285. 838). rūšioti, rusinti ' b e r ü h r e n ; cf. Nessel mann 452, Leskien-Brugmann 241, 3 1 ; 343 (aus dem Bez. Suvalki), Specht L M 1, 29. 16. 18 (aus dem žem. Telšiai, Mundart 5), 356, 16; 338, 1 (ostlit.); 2, 522. Aus poln. ruszyc, -ac ' ( a n ) r ü h r e n entlehnt ( B r ü c k n e r F W 128). rūškana ' t r ü b e s , b e w ö l k t e s Wetter u n d ' g r i e s g r ä m i g e , finstere Stimmung, Griesgram , rūškanas 'trüb, düster, neblig, griesgrämig, finster (von Menschen) . B ū g a B F V 73, 337 = TiŽ 2, 45 stellt es zu rüstas (s.s.v. rüsti 1.); s. auch S k a r d ž i u s Ž D 226, der es fraglich auf *rus-k-anas (: rüstas) z u r ü c k f ü h r e n m ö c h t e (cf. noch E n d zelin L e t t . Gr. 215). Endzelin ZslPh. 16, 112 meint, d a ß rūškanas sein k aus synon. ūkanas bezogen habe, u n d der G u t t u r a l vor š geschwunden sei. H i e r z u vergleicht er u.a. das synon. rūkšnūs, das zu rügti 'sauer werden . . gehört. Ü b e r die Behandlung der Gutturale i m B a l t . v g l . Endzelin L e t t . Gr. 215, L a t v . val. gr. 294, Verf. K Z 70, 129 ff. ruštavonė (gew. PI.) ' B a u g e r ü s t ' (Sereiskis, N.-S.-B.), aus poln. rusztowanie dass. rūta ' B a u t e , r ū t a graveolens , rūtas dass., aus wruss. oder poln. ruta dass. ( B r ü c k n e r F W 128, S k a r d ž i u s L w . 193, O t r ę b s k i NTwer. 3, 48), davon Demin. u.a. rūčiūkė, v g l . poln. dial. rucina = ruta. I n der Bed. 'Fensterscheibe, Baute ist rūta (Nesselmann 452, Sereiskis, Miežinis, N.-S.-B.), rūtas aus ostpr. rūt (Alminauskis 114) oder aus dem Dtsch. entlehnt ( B r ü c k n e r F W 128, A n m . 206); v g l . ahJ. rūta (s. auch Loewe Ztschr. f. Dtsch. P h i l . 1935, B d . 60, 330ff.). L e t t . rūta 'Gartenraute könnte nach Endzelin s.v. z u n ä c h s t aus dem L i t . stammen, w ä h r e n d rūte, rūts 'rautiges Viereck, K a r o i m K a r t e n spiel' aus m n d . oder ndd. rūte dass. entlehnt ist (vgl. Sehwers Lehnw. 32. 94. 112. 115, Spr. U n t . 104). rütis s.s.v. rūsys 2. rutulys ' K u g e l ' u n d wie rutuląs (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 185) 'etwas Kugelrun des, Zusammengerolltes, -geballtes, 9
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ruzgėti—są5
Ballen, Rolle , rutülis 'Spielball (Geitler L i t . St. 107), K ü g e l c h e n , rütul(i)oti, rutulti (Skardžius Ž D 5 5 1 ) '(zu sammen- bzw. auseinander)rollen, (einen Gedanken, Geistesanlagen) ent wickeln , lett. rutulis 'rundes S t ü c k Holz, Balkenende, runder K l o t z . B ū g a A i s t . st. 188. 201 leitet diese W ö r t e r von einer Basis *(vu)rut: *(vi)rit-, aus *vrt- ab, die i n griech. gardvr) 'Būhrloffel , a i . vrtti 'Bollen a u f t r i t t (über u vor r, l s. L i d ė n A n l . 4). 5
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Danach g e h ö r e n rutulys
usw. zu
der
Familie, die i m L i t . durch versti, slav. durch vratiti 'drehen vertreten ist. Ü b e r die Schwundstufe rit- s.s.v. ritä sowie s. v . v . raiste, riesti, wo noch ritulys, ritülis '(runde) Scheibe usw. e r w ä h n t ist. 5
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Endzelin bei M.-Endz. s.v.
rutulis
Persson B t r . 838. 839 A n m . geht v o n der W z . *rüs(k)aus u n d stellt ruzgėti
ren,
i n der Bed.
murren
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'brausen, schnur
fraglich zu m h d . T ü
schen.
D i e W ö r t e r sind v o n der erweiter ten schallnachahmenden Basis *reuggebildet u n d zwar nach Analogie des bed.-verw. bruzgėti (s.s.v. briaügzti); cf. ruzga bruzga 'Saus u n d Braus (Nesselmann 452 aus Brodowski). Ü b e r weiteren Zushg. s.s.v. raugas. ružyti ' u n w i l l i g , ungehalten sein (Kur schat), m i t slav. Suffix ružavoti '(einem etwas) nachtragen u n d vor werfen (Bezzenberger L F 166). G e h ö r e n zur Familie v o n rėžta" (s. d.), die u.a. m i t ruož(t)as (s.d.) ablautet. L i t . ružyti v e r h ä l t sich zu rėžti usw. 5
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wie
lit.
brüzyti
zu
brėžti. 5
m ö c h t e es fraglich zu slav. rttb ' A n h ö h e , H ü g e l , Spitze, Schnabel stel len (cf. auch Vasmer W b . 2, 539). ruzgėti, dial. ruzgėti (-gü, -gėjau, -gėsiu) 'knurren, murren , rüzginti dass. u n d (dial.) 'bewegen, i n Bewegung b r i n gen, a u f r ü h r e n , r ü t t e l n , ruzgus ' m ü r risch, unwirsch, brummig, k n u r r i g , ruzgesys 'Geknurre, Gemurre .
rüzytis 'recken, sich dehnen , rūžulys 'Beckereien, B e c k e n j a l s T ä t i g k e i t ) , Dehnen (beides bei Šlapelis L L K Ž ) . Ostlit. und i m Vilnagebiet ent spricht dem westaukst. ü ein ą, cf. den
-S, v e r k ü r z t e F o r m des Ben.-Prono mens -si (s.d.). sä 1. P r ä p o s i t i o n und Verbalpräfix sa-, lett. sa- (cf. Endzelin L a t . predl. 1, 196; 2, 92ff.,Lett.Gr. 530ff., L a t v . v a l . sk. 159, L a t v . v a l . gr. 685ff.), V e r b a l p r ä f i x ; geht direkt auf idg. *so z u r ü c k (vgl. Verf. Postp. Praep. 188). L i t . sa t r i t t nicht nur i n alten Tex ten auf (vgl. Schleicher H d b . 280, Bezzenberger B t r . 246. 248, B B 13, 146, W i l l e n t X L I ) , sondern findet sich heute noch i m S ü d w e s t e n des p r e u ß . Litauens (cf. B ū g a K S 279, Verf. a.a.O.). W . - H . 1, 252 s.v. com- bezweifelt die R ü c k f ü h r u n g auf die W z . *so-, da diese i m I d g . nicht belegt sei. V g l . noch s.v.v. sa-, s ü . sa 2.= sä (s.o.), i m ä u ß e r s t e n S ü d o s t e n des l i t . Sprachgebiets (vgl. M L L G 4, 168f., Arumaa M u n d . S. 41 f . ) . Es d ü r f t e sich eher — da der D i a lekt dieser Gegend v o n Russizismen w i m m e l t — u m direkte Ü b e r n a h m e
des russ. so handeln (vgl. Endzelin L a t . predl. 1, 196, L e t t . Gr. 530, L a t v . val. sk. 159, L a t v . v a l . gr. 685, Verf. Postp. Praep. 188). są- 3., sam-, san-, N o m i n a l p r ä f i x i n der Bed. ' m i t , zusammen , z . B . samdas (s.d.), samda 'Miete , sąnarys '(Kör per )glied, Gelenk (s.d.), sdmburga 'Aufwasser auf dem Eise (s.d.), sandora ' E i n t r a c h t (s.s.v.), lett. suo-
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48 F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
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Verweis v o n
Šlapelis auf rąžyti,
rą
(über den Dialekt s. Salys A r c h P h i l K 4,29.31, Verf. Balticosl. 2,23 ff.).
žulys
G e h ö r e n zu
rąžyti.
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Nominalpräfix,
z.B.
in
suövärdis
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'Namensvetter (ostlett. s ü - u n d sa-, vgl. Endzelin L e t t . Gr. 530, L a t v . v a l . gr. 685ff.), p r e u ß . san- (selten), Präfix und P r ä p o s i t i o n ' m i t , zu sammen (vgl. T r a u t m a n n Sprachd. 162. 418ff. 424ff., Endzelin SV 101. 5
246),
i n san-insle
Voc. 485
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'Gürtel ;
auch sa- i n sal(l)üban (Acc. sg.) Ench. 13, 12 u . a . m . 'Ehe (vgl. T r a u t m a n n a.a.O. 417); som- (selten; 5
som-
aus
idg.
*sam-,
cf.
Berneker
Pr. Spr. 322, Endzelin predl. 1, 197ff.) i n som-pisinis 340 'Grobbrot . P r e u ß . 5
Lat. Voc. som-pisinis
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sabalas—saga
ist eine Zustzg. v o n som- (cf. slav. *so- i n poln. sqsiad 'Nachbar ) + *pbseno (vgl. aksl. pbseno ' H i r s e ) ; s. s.v. piestä ( W b . 587a). I m P r e u ß . a b l t d . m i t sen- (idg. W z . *sem-, s. T r a u t m a n n W b . 249), vorwiegend Verbalpräfix, Praepos. (entspricht a l i t . s§- i n sezine, s.d.). Ü b e r unnasalierte l i t . u n d l e t t . sa (aus idg. *so) s.s.v. sa 1. Daneben findet sich die l i t . Prae pos. sit u n d das Präfix su- (s.s.v. su). Ü r s l a v . *so- als Präfix, v g l . aksl. sgnibneti 'wagen (*sp- w i r d aksl. oft zu su, z . B . sugubb, v g l . v . W i j k Gesch. d. A k s l . Sprache 1, 142f.), poln. sqsiad, aruss. susedt 'Nachbar . Urslav. *sp- i n Nominalkomposition entspricht *sb-, *szn- als Praepos. u n d Verbalpräfix, das auf balt.-slav. *sun- aus i d g . *sm-, ablt. m i t *som-, z u r ü c k g e h t (Trautmann W b . 250). Praepos. u n d Präfix (c. I n s t r . ) ist vertreten i m Aruss., A b g . s('b), i m Buss. s(o), Cech., A p o l n . s(e), Wruss. Poln. z(e). D i e slav. Praepos. s(i>) m i t Gen. ' v o n herab , m i t A k k . 'bis an ist v o n l i t . sa-, san-, su- zu trennen; sie g e h ö r t vielleicht zu griech. κωτά 'herab, entlang (s. Vasmer W b . 2, 564), dieses weiter zu lat. com (W.H . 1, 252). Ü b e r die Verbindung v o n l i t . l e t t . sa-, l i t . san-, l e t t . so- s. noch Solmsen K Z 35, 467 f. Aus anderen Sprachen sind zu er w ä h n e n : a i . sdm- 'zusammen , sa- als Präfix (aus i d g . *sm-, *som-, *sem-), av. ham, apers. ham- 'zusammen, m i t , toch. Α somo, Α s ä m , Β seme 'eins (aus i d g . *sm-, *som-, *sem-, v g l . SSS 255, v . Wmdekens L e x . et. 109, I F 58, 261 f.), a r m . ham-, Prae pos. ( H ü b s c h m a n n 147 f.), griech. Präfixe d-, d-, d- ' m i t , z . B . i n άμω, dor. άμω 'zusammen, zugleich (aus idg. *sm-), άμός 'beisammen , όμοϋ 'zusammen , εις 'einer (aus i d g . *sem-, s. Frisk W b . 1,471), lat. semel, simul, got. ahd. sama-, ae. m h d . sam- (Holthausen Ae. e t y m . W b . ) , air. sam- 'zusammen (in samail 'Gleichnis, Vergleich ). Ü b e r die Vertretung der i d g . W z . *sem-, *som-, *söm- s. auch J . Schmidt K Z 32, 372 f. Cf. noch Wackernagel A i . Gr. I I 1, 73f., Brugmann Gdr I I 2, 896. 9
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sabalas, sabalius 'Zobel (in L e x . , Szyrwid D i c t . s.v. sobol, s. noch S k a r d ž i u s L w . 193, B . , B . - M . s.v. Zobel, B . - M . ) ; aus wruss. sobolb (Brückner F W 129,Skardžiusa.a.O.), davon abgeleitet sabalinis (N.-S.-B.), sabullnis ' v o n Zobelfellen , sabulinė 'eine Z o b e l m ü t z e ( B . - M . ) , sabalys = dial. sabalas u n d wie dial. sabalys (N.-S.-B., Kurschat [ ] aus Samogitien) ' g l ä n z e n d schwarzer H u n d , Bufname eines solchen Hundes ; cf. lett. sabulitis, sabalitis, Beiname des Hundes, wohl eine D e m i n . - F o r m v o n russ. sobolb (M.-Endz. s.v.). sabatä 'Sonnabend , aus poln. sobota ( B r ü c k n e r F W 129, S k a r d ž i u s L w . 193). D a u k š a Post. 454, 17. 19 = Or.339, 33. 35 sabaf, (mask.), Gen. sabato ( = W u j e k 2,244 sabat) 'Sabbath , Post. 147, 13 = Or. 109, 2 u.a. auch subata, das aus wruss. subota ent lehnt ist ( B r ü c k n e r F W 139, Skar džius L w . 208, O t r ę b s k i N T w e r . 3, 52). sądara s.s.v. sandora. sadulä s.s.v. sedulä. sagä ' Schleife oder sonst etwas, w o m i t die Leinwand b e i m Bleichen auf der Erde festgelegt w i r d (Kurschat), K n o p f , sägas dass., sagdte ' H a f t e l (s. B ū g a K S 39 aus L ė n a s , K i r c h spiel Vadokliai u n d Verf. Balticosl. 2, 99 ), sagė 'Brosche, Vorstecknadel , sagtis ' G ü r t e l s c h n a l l e , auch saktis (vgl. Nesselmann 452. 459), l e t t . sagts (cf. auch Sehwers Spr. U n t . 223), sakta, -e, sakts 'Schnalle , p r e u ß . sagis Voc. 486 'rincke ( = Spange, Schnalle a m G ü r t e l ) , Voc. 544 ' H u f n a g ü ( = Hufnagel). G e h ö r e n zu segti 'heften, schnallen (s.d.), sagyti, l e t t . segt, das daneben auch '(be)decken, h ü l l e n h e i ß t . I n der letzten Bed. s t i m m t dazu lett. sagša 'wollenes Umschlagetuch, H ü l l e , Decke der Frauen, Bettdecke, wollene Nachtdecke , l i t . säge (ver altet) 'Umschlagetuch, Ü b e r w u r f , v g l . Daukantas B ū d . 40 nu ko sagi arba sagszi 'daher nannte m a n (diese U m h ü l l u n g ) sagė oder sagšė' (s. auch B ū g a K S 114). D a i m L e t t . š aus *ti entsteht, i m L i t . aber nicht, w ä r e l i t . sagšė eine B i l d u n g v o n Daukantas, die er aus dem L e t t . ü b e r n o m m e n oder i m A n schluß daran gebildet hat (s. d a r ü b e r Verf. Balticosl. 2, 99). 9
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sagyti— saistąs sagyti, I t e r . zu segti (s. s. v . ) . sagönas 'Kessel' (žem., s. Nesselmann 452, Kurschat), entlehnt aus poln. oder wruss. sagan ( B r ü c k n e r F W 129, O t r ę b s k i N T w e r . 3, 48). saidokas (Nesselmann 455, Kurschat, N.-S.-B.), seidökas ( B . , B . - M . , Nes selmann 464, Kurschat [ ] , N.-S.-B.), sedökas (Lalis, Ryteris) ' S c h i e ß bogen, A r m b r u s t , K ö c h e r , aus poln. oder wruss. sajdak ( B r ü c k n e r F W 130, S k a r d ž i u s L w . 195). Das v o n Kurschat e r w ä h n t e zeidökas dass. ist ins L e t t . als zeldaks (zaidaks) ' A r m b r u s t ü b e r g e g a n g e n (s. M.-Endz. s.v., Summent 206, Biese I M M 1932, 2, 123). saidrä 'Moorbinse, Schnabelbinse (rhynchospora) ( D a b L K Ž , N.-S.B . ) , saidras (Miežinis, N.-S.-B.) 'Baisgras , saidris 'Spitz-, Riedgras (carex) (Geitler L i t . St. 107, Šlape lis L L K Ž , D a b L K Ž , N.-S.-B.), sal dis dass. ( L K V . , N.-S.-B.) u n d 'schlechtes Schnittgras auf niedrigen Wiesen v o n schlechtem Boden (aus Ragnit, s. Nesselmann 176 s.v. kampas, 455, Kurschat). Nach Petersson A r A r m S t . 35ff. ist l i t . saldis, saidras eine ^ - E r w e i t e rung der i d g . W z . *sei- 'stechen , zu der er auch a i . sedhä Tgel oder 'Stachelschwein (aus i d g . *sdidh-ä) stellt. M i t m-Erweiterung fügt Peters son griech. al/nög ' D i c k i c h t , Ge b ü s c h , aiįjįaaid 'Zaun, U m z ä u n u n g , m i t t- lat. saeta 'Borste, Haar der Tiere hinzu. Aus dem balt. Bereich g e h ö r t nach Petersson a.a.O. hierzu noch l e t t . sėta 'Zaun , setit 'einen Zaun machen (das v o n i h m nach Miežinis zitierte l i t . sėta 'Zaun, Sitz ist k e i n echtlit. W o r t , s.s.v.). Es ist n i c h t n ö t i g , die l i t . W ö r t e r ü b e r die Bed. v o n a i . *sidhma- 'aus s ä t z i g ü b e r 'gestochen zu 'gespren kelt, bunt, scheckig zu e r k l ä r e n (vgl. Petersson a.a.O.), sondern m a n k a n n die W z . *sei- 'binden zugrunde legen. Aus der Parallelwz. für ' b i n den idg. *uei entwickelt sich das Synon. der l i t . saidrä usw., n ä m l i c h l i t . viksva 'Biedgras (s.s.v.). V g l . noch l i t . saitas usw. saikas ' ( H o h l m a ß ) , saiklnti 'vereidi gen, zum Schwören zwingen u n d 'peinigen, foltern, peinlich befragen , säikioti = sdikcioti ' i n einem fort zu erreichen suchen, nach etwas langen, 9
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reichen , saikyti 'erreichen ( D a u k š a Post. 583, 5; v g l . auch S k a r d ž i u s Ž D 530), 'ermessen, e r w ä g e n (Nessel mann 464, Kurschat [ ] ) , saiküs ' m a ß v o l l , m ä ß i g u n d 'vielfassend, m i t g r o ß e m B a u m i n h a l t , leicht m e ß bar (vgl. Niemi-Sabal. N r . 1217, 8 u n d S. 348; T i Ž 3, 434, N r . 145, 14 aus K u p i š k i s ) . G e h ö r e n zu der F a m i l i e v o n siekti (s.s.v.), deren verschiedene Bedgn. s.v. prisiekti e r k l ä r t sind. A b l t d . noch m i t seikėti (s.s.v. u n d Leskien A b i . 282). sailas (-ai u n d -lai, i m Bez. Seinai, S k a r d ž i u s Ž D 163) 'Eimerschnur, T r a g b ü g e l , dtsailė 'Verbindungsstange zwischen Bracke u n d Achse (Bezzenberger L F 97), ätsaila 'Achsnagel (Skardžius Ž D 507), sailöti (Marijampolė, S k a r d ž i u s Ž D 507) 'die Zettel (am Weberbaum mittels eines Stabs oder L e i n w a n d s t ü c k s ) befesti gen . G e h ö r e n wie seilas (s.s.v.) zu der Ę a m i l i e v o n sieti 'binden , v g l . noch saitas. Senn, A n n a l i (Sez. Lingu.) 1, 75 m ö c h t e sailas wegen der Nebenform seilas v o n dtsch. Seil ableiten. Salmas (alt),seimas (žem.) 'Zusammen kunft, Land-, Beichstag , davon das Denominativ seimäuti, aus poln. sejm, sejmowac ( B r ü c k n e r F W 130, S k a r d ž i u s L w . 195). Aus poln. sejm ü b e r l i t . saimas, seimas hat das L e t t . (G. A m m a n , 1831—1864) ein neues W o r t m i t dem balt. Präfix sa- gebildet: saeima (sel tener saeja) Tettisches Parlament (vgl. noch Biese I M M 1932, 2, 123, Verf. Gnomon 6, 336, Summent 184). Dies geschah i n Anlehnung an l e t t . saiet(iės), l i t . su(si)elti 'zusammen kommen, sich versammeln . Analog ist auch l i t . suejmas, suejmavoti (vgl. Daukantas B ū d . , T i Ž 7, 256, 20 aus dem 16. Jh., V a l a n č i u s Ž e m . vysk. bei Verf. ZslPh. 8, 424; 22,110, Gnomon 6, 336, I F 52, 77) m i t l i t . Präfix su- entstanden (vgl. Verf. a.a.O.). -sainus usw., s.s.v. selnyti. saistąs 'Verpflichtung, Verbindlich keit, Strick, Leine, Fessel , saistyti 'binden, verpflichten, mehrfach fes seln (Būga K Z 52, 278), l e t t . saistiba 'Verbundenheit, Verpflichtung, Ver sehreibung , säistit 'binden, fesseln . 9
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saitas—sakai
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E i n e - f s j £ - E r w e i t e r u n g der W z . *sėi- 'binden u n d zu der F a m i l i e v o n l i t . sieti dass. gehörig (s.s.v.). saitas 'Eimerschnur, -kette, Trag band, -bügel, Strick, Leine, Hals strick bzw. Strangholz m i t Strick (zum Anbinden der K ü h e i m Stall)', P I . saitai ' B i n d u n g , enge Beziehun gen'; belegt a u ß e r i n Dusetos u n d P u m p ė n a i (letztes Dialektgruppe R 2, v g l . noch B ū g a A i s t . st. 87, K S 226. 261. 281) auch bei Szyrwid D i c t . s.v. wiezy, Daukantas, D a u k š a (Verf. F B R 11, 54) u n d K v ė d a r n a , Rietava u n d Vabalnikas (letztes D i a l . I I 3, s. B ū g a I z v . 17, 1, 31ff.), seltas = saitas und 'Wahrzeichen, Weissagung, Talisman'. Es entspricht dem ž e m . sljtas (Dau kantas B ū d . 238, s. Verf. a.a.O.) Eine ^-Erweiterung der W z . *sei~ 'binden'. L a u t e n ab m i t sietas ' B a n d ' und ge h ö r e n wie dieses zu sieti 'binden' (s.s.v.). Z u e r w ä h n e n sind noch l e t t . saite, saitis ' B a n d , Fessel, Schnur', p r e u ß . -saytan i n largasaytan (für lingasaytan, s. T r a u t m a n n Sprachd. 368ff., Endzelin SV 204) Voc. 446 'stickledd' ( = Steigleder, Biemen an den Steig bügeln). Ü b e r weiteren Zushg. s. auch s.v. sietas u n d v g l . T r a u t m a n n W b . 253, S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 5, 61. -saja i n ätsaja, atsajä 'Femerstange, L ü n s e , Achsnagel', auch atäsaja, ätasaja (Dusetos, s. auch B ū g a K S 163, Geitler L i t . St. 78, Bezzenberger L F 97), sajüs 'leicht verbindbar, leicht zusammenzubringen', da neben Formen m i t -e- u n d -i-\ Ht. atäseja (in Leipalingis, L i š k i a v a , Mo l ė t a i , bei Jablonskis u n d K r ė v ė Mickevičius, s. Balčikonis L K Ž ) , ätsejos 'Riemen am Pferdegeschirr', atsija = ätsaja (Būga K S 163 aus Ramygala, Balčikonis L K Ž ) , sija ' B r ü c k e n b a l k e n ' , i m Ž e m . 'Balken', häufig bei Daukantas (vgl. B ū d . 25 u . a . m . ) , J u š k e v i č , Valančius, s t a u c h Nesselmann 465, Kurschat [ ] , Šlape lis L L K Ž , Ryteris, (vgl. Verf. K Z 72, 196, ZPhon. 7, 426), syjeti 'verbun den sein, zusammenhangen' (DabL K Ž , N.-S.-B.), l e t t . sėja ' B a n d ' , sijä 'Grund-, Streck-, Querbalken unter einer B r ü c k e ' (vgl. T r a u t m a n n W b . 253). G e h ö r e n zu sieti 'binden' (s.d. und Leskien A b i . 282, Verf. a.a.O.). 5
Aus l i t . atäseja stammt poln. dial. otosa ' B a n d , das die Achse m i t der Gabeldeichsel verbindet' (Otrębski SlOcc. 19, 475). sajönas (in K v ė d a r n a ) 'weibliches Unterkleid, Unterrock' (cf. noch J u š k e v i č D a i n . 157, 5. 7), sijonas dass. und sejönas 'weibliches Som merkleid' (Szyrwid D i c t . s.v. letnik), aus wruss. sajarvb (Leskien N o m . 394, S k a r d ž i u s L w . 195, Verf. I F 52, 299). sajüs 1. 'leicht a n z u s ä e n , saatenreich, fruchtbar, ergiebig, reichlich' (aus V a š k i a i , Bez. B i r ž a i , S k a r d ž i u s Ž D 57), und nach Analogie v o n sėti ' s ä e n ' , sėja 'Saat, S ä e n ' ( B ū g a K S 138. 144) zu sejüs umgestaltet (üb lich i n Šiauliai, S k a r d ž i u s Ž D 58). L i t . sajüs ist, wie A r u m a a Ärsbok 1948, 92 hervorhebt, eine hohe Alter t ü m l i c h k e i t . H i e r ist die Tiefstufe v o n sėti erhalten. Man kann schwanken, wie sajüs zu analysieren ist. Es k a n n sich u m -/-u-Formans an *sa = l i t . sa- handeln, es k a n n auch *sdi- + -w-Suffix zugrunde gelegt werden. Die zweite A l t e r n a t i v e w i r d u.a. b e s t ä t i g t durch das schon v o n Persson B t r . 361ff. 698. 720, dann auch v o n B ū g a K S 16. 261 m i t dem Ver num des Säens verglichene l i t . sijoti 'durchsieben', l e t t . sijdt 'sieben, beu teln, sichten, fein regnen', ü b e r t r . 'prüfen, kritisieren', l i t . sietas, l e t t . stets 'Sieb', abg. da bi sėh jako pšenicą (Marianus, sėah> Zograph.) = του σινιάσωι ώς τον ωϊτον, u t cribraret sicut t r i t i c u m (Luc. 22, 31), prosėati *σινιάζειν, durchsieben' (Suprsl. 135, 15), serb. sėjati, klruss. sijaty, russ. sejatb ' s ä e n ' u n d 'sieben', russ. poln. sito, skr. slto, čech. sito 'Sieb', dazu griech. η&ειν 'sieben', ή&μός 'Sieb', cymr. hidl (Pedersen K e l t . G r . 1, 72. 216), aisl. sdld 'Sieb' (aus *setlö-, v g l . T r a u t m a n n W b . 254). S. ü b e r alles Verf. K Z 71, 43, ü b e r die Verw. m i t anderen Sprachen s. v . sėti u n d ü b e r andere Ablautsstufen s.s.v. sėja, sijoti, sietas. sajüs 2. 'leicht zusammenzubringen, leicht verbindbar', s.s.v. -saja. -saka i n päsaka s.s.v. u n d s.v. sakyti. sakai ' H a r z ' , säkas 'Harztropfen, -stück', sakduti 'harzen, Harz r e i ß e n , schaben, sammeln' (intr.) u n d wie saküoti ' m i t Harz bestreichen, be sudeln' (tr.), sakingas 'harzreich,
sahailiöti—sakūs harzig', sakinis 'harzig, harzhaltig', l e t t . sakas (Elger D i c t . 137), saki (in Westkurland) u n d m i t v-Formans l i t . svekas (bei Miežinis), l e t t . svaka ' H a r z ' , svaki ' M i l c h vor der Geburt', a b l t d . m i t sveki ' H a r z ' , svefyi dass., svekuöt ' m i t Harz bestreichen, aus schwitzen', p r e u ß . sackis Voc. 598 'Harz'. Cf. noch aksl. sokt 'Saft, B r ü h e ' (Suprasi.), russ. poln. usw. sok 'Saft', griech. Honovriöv I G . I X 1, 334, 39 (Solmsen Unters. 207, Bechtel D i a l . 2, 6, T r a u t m a n n W b . 248), alb. įjak '(Blut)rache, M o r d ' (G. Meyer B B 8, 185, A W b . 136). Solmsen a.a.O. sieht lat. sūcus als Tiefstufe v o n svakas, svelpi an ( ? ) ; s. besonders B ū g a A i s t . st. 70, K S 216. 232 ( m i t berechtigten Beden ken). T h ö r n q v i s t 21 Off. stellt unwahr scheinlich m i t Hjinskij B F V 73, 305 l i t . sakai, lett. svelpi usw. zu ksl. štavb, russ. scavelb 'Sauerampfer, rumex' usw., russ. sei 'Kohlsuppe' (vgl. hierzu Vasmer W b . 3, 442 f. 451 m i t weiterer L i t e r . ) . V g l . noch Persson B t r . 123, Pedersen K Z 36, 284ff., Specht D e k l . 56. 206. sakailioti usw., s.s.v. sakyti. sakalas 'Falke, Geier, Sperber', aus wruss. sokofo oder poln. sokol (Brück ner F W 129, S k a r d ž i u s L w . 193, v g l . auch Petersson K e n n . 39); davon abgeleitet sakal(i)ninkas 'Falkner', šakalinis 'Falken-'. sakarai ' S p ü r b i e n e n ' . I n Lettgasts 'Bienenbuch' (Nau dingos B i c z ü Knygeles, K ö n i g s b e r g 1806) S. 5 4 ' ( n i c h t 4 1 , wie Geitler L i t . St. 99 s.v. oksas angibt, s. Les k i e n I F 32, 205ff.) h e i ß t es v o n den Arbeitsbienen apie oksus arba saka ms (Daukantas hat dieses Bienen buch i n seinen D i a l e k t umgesetzt). Leskien a.a.O. ist dieses W o r t nicht bekannt, u n d er fragt, ob es aus n d d . söker, dtsch. Sucher stammt. säkas 1. 'Harztropfen, -stück', s.s.v. sakai. sakas 2. ' A n k l ä g e r , B i v a l ' , s.s.v. sakyti. -sakas 3. i n pėdsakas ' F u ß s p u r ' , s.s.v. pėda. sakinys 1. 'Satz' u.a., s.s.v. sakyti. sakinis 2. 'harzig' usw., s.s.v. sakai. sakiöti usw. = sekioti, s.s.v. sekti 'folgen usw.'.
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sakyti 'sagen, erzählen, (eine Bede, Predigt) halten', sakailioti, sukalioti ' v o n Zeit zu Zeit (unbestimmt) sagen', lett. sacit 'sagen', saka 'Sage'. H i e r z u noch l i t . sakydauti; v g l . Dau kantas N e p o s ü b e r s . 56 taip lioubiejes sakidauti 'so pflegte er zu sagen' (s. Verf. K Z 63, 100), sakä 'Legende, Sage' (vgl. auch s.v. päsaka 'Fabel'), sakymas 'Sagen, Aussage, Predigen, E r z ä h l e n ' , sakykla 'Kanzel', priesakis (alt) ' F e i n d ' (Būga K S 277, Skar džius Ž D 591, D a u k š . akc. 79), atsa kas ' A n t w o r t ' (auch bei Daukantas), užsakai 'Aufgebot' (vgl. V a l a n č i u s Zern. vysk. 2, 199), sakinys 'Satz' (Skardžius Ž D 597), sakulys 'Objekt' (Skardžius Ž D 597). D i e W ö r t e r bedeuten häufig auch 'befehlen, fordern, gebieten', v g l . l i t . sakyti 'sagen' : įsakyti ' a n k ü n d i gen, befehlen', prisakyti 'befehlen'; s. d a r ü b e r Verf. Mel. Boisacq 1, 371. Aus dem Slav. werden dazugestellt: sociti, v g l . serb.-ksl. sociti 'indicare', russ. socitb 'suchen, aufspüren', aruss. sociti 'suchen, ausforschen, an klagen', poln. soczyc 'anklagen'; u n d slav. sok : russ.-ksl., russ., skr., ačech. ' A n k l ä g e r , S p ä h e r ' verglichen m i t l i t . sakas ' A n k l ä g e r , B i v a l ' (vgl. Geitler L i t . St. 107, Miežinis, auch bei Daukantas N e p o s ü b e r s . 40. 59). Es ist aber nicht auszumachen, ob diese Bildungen, oder wenigstens ein T e i l v o n ihnen, n i c h t zu der i n l i t . sekti 'folgen' (s.d.) vorliegenden W z . gehören. L i t . sakyti, l e t t . sacit 'sagen' sind u r s p r ü n g l i c h I t e r a t i v a eines i m ä l t e ren L i t . u n d auch i n heutigen D i a lekten noch anzutreffenden p r i m ä r e n Verbums sekti 'erzählen' (s.d.). Wegen des Zusammenfalls m i t l i t . sekti, l e t t . sekt 'folgen' ist dieses i m L e t t . ganz, i m L i t . i n den meisten Mundarten aufgegeben worden, u n d l i t . sakyti, lett. sacit haben ihren iterativen Sinn abgestreift (s. d a r ü b e r Verf. E r g . - H . zu K Z 14, 116, F B R 20,235, Balticosl. 2, 25; 3 , 5 1 , K Z 61,271,Slavial3,22f.,ZslPh.20,251). saklyciä s.s.v. seklyčia. saktis s.s.v. saga. sakūs 'folgsam' ( M L L G 1, 390, v g l . auch S k a r d ž i u s Ž D 56) ' v o n selbst den richtigen Weg einschlagend (von Pferden), (von Hunden) m i t schar fem S p ü r s i n n begabt, emsig s p ü r e n d (N.-S.-B.). 9
sala—salamackas
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G e h ö r t wie sakioti zu sekti 'folgen (s.s. v . ) . sala 1. 'Insel , atsąla ' E i n b u c h t u n g an einem F l u ß u f e r , sinulus aquae stantis, incisus i n fluminis r i p a m , salavä 'Werder, F l u ß i n s e l (nach N.-S.-B. alt, v g l . B . , B . - M . s.v. Werder, Bezzenberger B t r . 320, S k a r d ž i u s Ž D 380), 'Vorgebirge (Lalis, Byteris), pašalys (Wb. 543) 'einer Insel gegenüberliegendesUfer, Inselufer , lett. sala 'Insel, H o l m , eine H ö h e i m Morast . Nach B ū g a K S 279ff. zu sdlti 'flie ß e n : šunis atsdldu ( K v ė d a r n a ) 'pa lam vehementer repello : selü, se leti ' f u r t i m a tergo lente accedo, vel accurro citissime (vgl. B F V 67, 245): p r e u ß . salus Voc. 63 'Regenbach , F l u ß n . Ramgesalus ( 1 . Gl. zu l i t . ramus 'ruhig, s a n f t m ü t i g - j - p r e u ß . salus, v g l . Gerullis O N 138), l i t . Sa lantas (s.u.). Nach Endzelin bei M.-Endz. s.v. abstrahiert aus *ap(i)sala, indem sala (wie slav. ostrovb, s. Meillet RES 7, 8) urspr. wohl eine F l u ß i n s e l u n d etwas 'Umflossenes war. Falls sala zu sdlti, seleti g e h ö r t , d ü r f t e es aus einem m i t abg. ostrovb 'Insel (cf. hom. νήσω έν άμφιρντη u n d Meillet E t . 233, RES a.a.O.)' ver gleichbaren *apisala (s.o.) hervor gegangen sein (Verf. Slavia 13, 15, Balticosl. 2, 100). Blesse B z N 5, 69 geht für sala 'Insel nicht v o m Kompos. *apisala aus, sondern v o n der Gdbed. ' Z u s a m m e n g e w ä l z t es; v o n der F l u ß s t r ö m u n g , besonders nach dem F r ü h jahrshochwasser, auch v o n einem s t ü r m i s c h e n Meer Zusammengewir beltes ; Zusammengetriebenes aus. L i t . sdlti usw. soll v o n der W z . *suel-, *sual- stammen (cf. ae. as. swellen, 'schwellen, aufwallen , ahd. wider swalm 'Strudel , nhd. Wasserschwall). Nach i h m ist ätsala besser als 'Aus buchtung i n der Uferlinie denn als 'Einbuchtung an einem F l u ß u f e r wiederzugeben. B e i manchen o. ge nannten W ö r t e r n kann auch *saluo'gelb, schmutzig, grau hinein gespielt haben, wozu lat. säl, lett. säls, l i t . saldus usw. gehören. Vieles sehr fraglich. Aus dem l i t . lett. sala sind entlehnt finn. salo 'waldiger Ort, E i n ö d e , estn. salu 'Morastinsel, H ü g e l i m Morast , l i v . salä 'Insel (Thomsen Ber. 214, Nieminen F U F 22, 30ff.). 9
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Ü b e r Orts- und F l u ß n . m i t dem Glied sal- ( z . B . l i t . Salantas) v g l . Verf. B E I 4, 274, Bezzenberger K Z 44, 290 \ K r ä h e W ü r z b . Jahrb. 1946, 83. 93ff., B z N 3, 242ff. sowie Ge rullis O N . , der noch 106. 245 den p r e u ß . O N Nasaliten ( P r ä p o s . na + l i t . salä) zitiert. Ü b e r die Herkunft des m i t balt. sala i n keinem Zushg. stehenden lat. insula handeln Skok G l . 25, 217ff., Pisani Gl. 26, 276 (gegen Skok). salä 2. 'Bodenerhebung i m Morast (dial. nach N.-S.-B.), ätsala ( J u š k e vič W b . , Balčikonis L K Ž ) 'Sand bank , v g l . lett. sala J H ö h e i m Mo rast (s. S k a r d ž i u s Ž D 4 3 ) ; s.s. v . salä 1. salä 3. 'Dorf (dial., i n T v e r e č i u s , D y s n ä , Apsas, Gryva, GaidČ, s. B ū g a B F V 67, 244, K S 229. 280, ArchP h i l K 1, 62), v g l . noch V i f n . tautos. 211, N r . 507; 238, N r . 532 sala (= kaimas, sodyba), lett. sala dass. (Būga a.a.O. f ü h r t noch ostlett. sola an). G e h ö r e n zur idg. W z . *sel- ' W o h n r a u m , die vertreten ist i m Slav. durch aksl. selo 'Acker, Dorf , v g l . bulg. skr. slov. russ. selo; lat. solum 'Boden , langob. sala 'Hof, Haus, G e b ä u d e (Meringer I F 18, 242), ae. sael 'Saal, Zimmer , got. salipwa 'Herberge, W o h n u n g , ahd. sal 'Ge b ä u d e , Söller usw. (cf. B ū g a a.a.O., T r a u t m a n n W b . 248, ü b e r das Slav. s. noch Vasmer W b . 2, 606, Verf. R E I 4, 274). Buga a.a.O. stellt sie ferner zu l i t . seleti 'leise auftretend (heranschlei chen usw. (s.s. v.) sowie zu l i t . süolas 'Bank (s.s.v.), lett. suöls (Verf. ZPhon. 7, 426). Endzelin bei M.-Endz. s.v. sala I I m ö c h t e die W ö r t e r v o n balt. sala 'Insel nicht trennen (?). saladynos (-nai) '(Bier)treber', aus wruss. solodiny ( B r ü c k n e r F W 129, B ū g a ZslPh. 1, 36, S k a r d ž i u s L w . 193). salamackas, v g l . TiŽ 4, 533, N r . 321 (aus K u p i š k i s ) su brindiniais rėšuteliais, salamacku alutėliu, su cukravü arelkeli. W o h l aus russ. *salamatskij, cf. russ. salamata 'Mehlbrei aus beliebigem Mehl, i n B u t t e r oder Schmalz g e r ö s t e t e H a f e r g r ü t z e (davon A d j . salamatnyj), auch solomata (über das Russ. s. Vasmer W b . 2, 571); l i t . 9
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salanka—saldus salamäkas 'grobes Weizenbrot' ( N . S.-B.), w o h l aus wruss. salamacha = russ. salomata (cf. l i t . valakas 'Italiener, Walache', aus wruss. voloch). Daneben m i t Metathese samaläkas (= salamäkas), žem. v g l . TiŽ 1, 349. salanka (ostlit.), salunka 'Salzfaß' (Szyrwid D i c t . s.v. solnica); aus wruss. solonka ( B r ü c k n e r F W 129, S k a r d ž i u s L w . 193). salatis, salote, celates 'Rapfen, Rohr karpfen' (aus einem B u c h ü b e r Fischereiwesen, s. Bezzenberger L F 104.167), Balčikonis L K Ž führt celatis, -as i n der Bed. 'aspius rapax' an; cf. lett. salata, -te sowie salaka '(großer) Stint, osmerius eperlanus, clupea sprattus', das aus l i v . saläk 'großer Stint, salmo eperlanus', estn. salakas 'Weißfisch, cyprinus alburnus' entlehnt ist (Thomsen Ber. 277, M.-Endz. s.v.); daraus auch russ. salakuša 'Sprotte' (Vasmer W b . 2, 571). salavä 1. 'Werder, F l u ß i n s e l ' , s.s.v. sala 1. salavä 2. ' S t i n t ' , s.s.v. seliava. sąlažai 'Gewinn, L o h n ' , eine Zu sammensetzung m i t dem Präfix są(s.d.) - f lazä (s.s.v. lazä 3.). saldötas 'Soldat', aus wruss. saldat, russ. soldat (Otrębski NTwer. 3, 49). saldus ' s ü ß (vom Geschmack)', ü b e r t r . 'lieblich, angenehm', saldė 'Malztrank, -grütze (Brei), u n g e s ä u e r t e s Schwarzbrot, bzw. süßlich geworde nes W e i ß b r o t ' , saldybė ' S ü ß i g k e i t , Annehmlichkeit' (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 94), saldinis '(von N a t u r ) s ü ß ' , saldünas dass. (Tverečius, s. S k a r d ž i u s Z D 279), saldėti ' s ü ß e r werden', sal dinti (Dusetos), saldinti ' s ü ß machen' (s. B ū g a K Z 52, 265); die d-losen Formen erscheinen i n l i t . salti ' s ü ß werden, einen süßlichen, faden Ge schmack bekommen', daneben auch 'sauer werden, nachdem man etwas getrunken hat' sowie '(dahin)schmachten, -schmelzen (vom Her zen), o h n m ä c h t i g werden', salia ( K u p i š k i s , s. S k a r d ž i u s Ž D 482), įšalas ' S ü ß i g k e i t ' , salykla(s) 'Malz' (s. auch s.v.). Ü b e r saldünis, saldüninis 'süßer (Apfel)' s. S k a r d ž i u s Ž D 256, zuletzt O t r ę b s k i LPosn. 4, 35 f. L e t t . salds ' s ü ß ' , saldigs ' s ü ß l i c h ' , saldiba ' S ü ß i g k e i t ' , saldindt 'ver s ü ß e n ' und ohne d : iesals 'Malz'.
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G e h ö r e n zur idg. W z . *sal- 'Salz', die i n der Bed. ' s ü ß ' noch vertreten ist i n urslav. *sold b-k'b, v g l . aksl. slad'bhb, russ. solodkij, poln. slodki ' s ü ß ' , aksl. sladiti, russ. soloditb, poln. slodzic usw. ' s ü ß machen'. Auch das L i t . hat sicher einmal wie lett. säls, p r e u ß . sal, slav. soh (s. d a r ü b e r unten) die den i d g . Spra chen gemeinsame Salzbez. (cf.griech. äXc, Tat. sät usw., s.u.) besessen. Diesen urspr., das Salz betreffenden Sinn hat i m L i t . sölymas 'Salzlake' (in K v ė d a r n a , s. B ū g a K Z 51, 140, S k a r d ž i u s Ž D 210) = lett. šalims bewahrt (s. Verf. B a l t . Spr. 58f.). B ū g a A i s t . st. 131, I z v . 17, 1,37, T i Ž 2, 103f. (Skardžius Ž D 210) f ü h r t die W ö r t e r auf *solyti, *solis z u r ü c k und e r w ä h n t auch den l i t . O N . Sälakas, Bez. Zarasai, lett. Salace 'Salis'. Ü b e r den Bed.-Unterschied v o n l i t . saldus, abg. slad^k'b usw. ' s ü ß ' g e g e n ü b e r 'Salz' z . B . i n lett. säls, slav. slam, soh usw. s. Schmidt Plbldg. 182, Verf. K Z 42, 234. Verw. m i t der o. genannten Sippe sind ferner: lett. säls 'Salz', sälims 'Salzlake', sdlit 'salzen', p r e u ß . sal G r ü n a u 60 'Salz' (nach B r ü c k n e r AslPh. 20, 507, Milewski SlOcc. 18, 32 slav. Entlehnung), aksl. russ. soh, poln. söl 'Salz', a i . salild- N . 'Meeresflut', salild- 'salzig' (sofern hierher ge hörig, v g l . Thieme K Z 69, 215 ), arm. al 'Salz', all 'Salz(lager)' ( H ü b s c h m a n n 414), toch. A säte, B sälyi (v. Windekens Lex. et.), griech. äXc 'Salz' (Sg. als poetische Bez. des Meeres), alb. (geg.) nelm 'salzig sein' (Pedersen K Z 36, 285), ngeV bete 'salzig' (Jokl Unters. 231), i l l y r . O N Salapia (über weitere O N s. K r ä h e Z O N F 3, 121ff.; 5, 20, Bach B z N 6, 209ff., auch s.v. sala 1., wo Blesse die Insel-Bez. auf die W z . *suel- z u r ü c k f ü h r e n m ö c h t e ) , umbr. salu 'salem', lat. säl, air. salann, k y m r . holen, acorn. haloin (Pedersen K e l t . Gr. 1, 31, L o h m a n n K Z 59, 143ff.), aisl. as. got. salt, ae. sealt, ahd. salz 'Salz'. I n fernerem Zushg. g e h ö r e n hierzu als Farbenbez. russ. solovoj 'gelblich grau, isabellengelb (von Pferden)', lat. saliva 'Speichel', aisl. solr 'schmutzig', ae. söl dass. u n d 'dun kel, braun', sölian 'schmutzig werden', salowig (ne. sallow) 'schmutzfarbig', ,
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salietra —salpti
n d d . westf. saul 'schmutzig, r u ß i g ' (Holthausen I F 25, 100; 30, 47; 32, 338). A u ß e r der genannten L i t e r , s. auch T r a u t m a n n W b . 249, Specht D e k l . 188. 198, Petersson H e t . 3ff. salietra 'Salpeter', aus poln. wruss. saletra. salieras 'Sellerie', aus poln. seier. salig s.s.v. sulig. salykla(s) s.s.v. saldus u n d S k a r d ž i u s Ž D 194. 195ff. Buga A i s t . st. 120 f ü h r t noch die Formen selyklas (s. auch Nesselmann 454. 461, Kurschat) sowie sanyklas (aus K v ė d a r n a ) an. salyklinykas 'Malzdarre' (dial.), v g l . M L L G 3, 262 aus Daukantas (s. auch S k a r d ž i u s Ž D 145), V i l n . tau tos. 237, N r . 531. G e h ö r t zu saldus (s.d.); cf. noch das s.v. saldus e r w ä h n t e salykla(s) usw. u n d ü b e r das Suffix Leskien N o m . 520ff. sowie S k a r d ž i u s a.a.O. salinti s.s.v. selėti. saliūbas, sąliūbas, sąliūbis 'Gemahl, Trauung, Verlobung, Ehe', saliübyti 'feierlich geloben, verloben', aus poln. slub, slubic lituanisiert (Skar d ž i u s L w . 193ff.). K o m m e n nur i n alten Texten vor (s. a u ß e r S k a r d ž i u s a.a.O. noch T i Ž 1, 401). Präfixe der i n das Litauische ein gedrungenen slav. L e h n w ö r t e r wer den oft durch die l i t . Entsprechun gen ersetzt, zumal diese jenen laut l i c h ä h n e l n (Verf. E r g . - H . zu K Z 14, 53ff., LPosn. 5, 19ff., I F 53, 131ff., ZslPh. 8, 424). Daraus ergeben sich die Nebenformen l i t . suliübas 'Ehe, Trauung, G e l ü b d e ' , suliübyti 'ver-, geloben' (s. noch S k a r d ž i u s L w . 210). Vielleicht sind diese Wörter ü b e r das P r e u ß . ins L i t . eingedrun gen, cf. p r e u ß . sal(l)üban, salaüban 'Ehe', sallüban, salübin 'Gemahl', salübsna 'Trauung' (cf. Milewski, SlOcc. 18, 37ff. sowie Verf. LPosn. 5, 19). Ü b e r das P r e u ß . s. noch Endzel i n F B R 11, 181. L i t . sliübas (s.d.) ist aus poln. šlub entlehnt. salöta (Szyrwid D i c t . s . v . salata, lactuca, salata), salotas (Bretkun, s. Skar džius L w . 194) ' L a t t i c h , lactuca; Salat, als G e m ü s e u n d Gericht' (N.-S.-B. salota, salotas); aus wruss. oder poln. salata ( B r ü c k n e r F W 129, S k a r d ž i u s a.a.O., O t r ę b s k i N T w e r . 3, 49).
salpä 'nach einer Ü b e r s c h w e m m u n g unter Wasser stehendes G e l ä n d e (N.-S.-B.), kleine B u c h t , Meerbusen, Golf, Fischerwinkel' (s. B ū g a K S 280), salpas 'Einbuchtung, kleine Bucht (am See-, F l u ß u f e r ) ' . B ū g a a.a.O. z i t i e r t salpa nach R., B . - M . , P o š k a u n d J u š k e v i č s.v. apsaka; salpas aus Viduklė (Bez. Raseiniai), Ž v i n g i a i (Bez. Tauroggen) und nach J u š k e v i č s.v. düburas (s. auch S k a r d ž i u s Ž D 44). E r stellt es (cf. noch B F V 67, 244) m i t l i t . iz-selp-ineti 'auseinandergehen, sich tren nen (von schwachen, m ü d e n Wesen)' zu der W z . *sel(p)- 'springen, sich er heben', die i m Slav. durch *selpjo *sblpati (s. T r a u t m a n n W b . 256) ver treten i s t ; cf. r.-ksl. shpati 'fließen, wogen', russ. Solpa (aus *sblpa oder *sblpa) 'Stromschnelle der Msta u n d O N i m Kreis Opočka, Bez. Pskov' (s. Vasmer ZslPh. 2 1 , 136, W b . 2, 693), Hochstufe i n aksl. vbslepati 'auf sprudeln, hervorquellen' usw. (s. noch S a d n i k - A i t z e t m ü l l e r ) , skr. slov. släp 'Wasserfall, Schwall, Woge', čech. slap 'Wasserfall' (s. auch O t r ę b s k i LPosn. 1, 142, T r u b a č e v Vopr. slav. jaz. 2, 36f.). T r a u t m a n n a.a. O. macht noch dar auf aufmerksam, d a ß die Ablauts bewegung i m Slav. auf hohes A l t e r der Sippe hinweist. Die balt-slav. W z . *selp-, *solp*sĮp- ist eine ^-Erweiterung der W z . *sel-, die i m L i t . ohne Erweiterung i n sala 1. 'Insel' erscheint; v g l . dort salti, selėti, das B ū g a a.a.O. auch zu sola 3. ' D o r f stellt, salpti [salpstü, salpaü, i n Salantai, s. S k a r d ž i u s Ž D 480) ' s c h m ä c h t i g wer den', u n d ' i n Ohnmacht fallen' (s. B ū g a K Z 52, 284), sdlpėti (dial. nach N.-S.-B., nach B ū g a a.a.O. aus Sa lantai) ' i n Ohnmacht liegen'. Entstanden durch falsche Zer legung des Kompos. aps(i)-alpti (s. s. v . v . alpti, lėpti u n d ü b e r falsche Zer legung Verf. Slavia 13, 3f., St. B a l t . 3, 114f., I F 59, 296), cf. auch D a u k š a Post. 12, 20 = Or. 7, 19 sdlpt. Buga K Z 52, 257 z i t i e r t aus Salan t a i apsalpo u n d glossiert es durch apalpo 'fiel i n Ohnmacht'. E r hat freilich den Zushg. noch n i c h t r i c h t i g erkannt, da er jenes an silpti 'schwach werden', silpnas 'schwach' a n k n ü p f t (so auch S k a r d ž i u s Ž D 480. 481); es v e r h ä l t sich zu alpti w i e l e t t . 9
salti—samdas (iz )salkt Verlangen, schmachten, Hunger v e r s p ü r e n ' zu alkt (vgl. Endzelin bei M.-Endz. s.v.); cf. Verf. a.a.O. sälti 1. ' s ü ß e r werden' usw., s.s.v. saldüs. salti 2. (nach N.-S.-B. dial.) 'fließen', s.s.v. sala 1. Ü b e r die W z . *sel-, zu der sälti g e h ö r t , s. noch s . v . v . salpä, seleti. salunka s.s.v. salanka. -salus i n pasalus, s.s.v. pasalä; g e h ö r t zu selėti 'schleichen'. salveti (nach N.-S.-B. dial.) 'langsam rinnen, rieseln, triefen, h e r a b t r ä u feln', wie sälti 2. zur W z . *sel- ge hörig. salvijä s.s.v. šalaviją. sam- als Präfix, s.s.v. sd-. samagönas, -gönas, samogönas, -gönas, samagbnkė 'zu Hause gebrannter Schnaps', aus wruss. samagon(ka) oder russ. samogon(ka); v g l . auch poln. samogon(ka) 'Hausbrannt wein' . Senn TiŽ 5, 228ff. f ü h r t noch aus Subačius die scherzhafte Umgestal t u n g samogVörija an. samaläkas s.s.v. salamackas. samanos (PI.) 'Moos(pflanze)', sämana 'einzelnes Moospflänzchen', sama noti, samanoti '(sich) bemoosen, sich m i t Moos bedecken, ü b e r z i e h e n ' (das letzte auch bei J u š k e v i č s.v. kerpėti, aus Dusetos),samėti ( J u š k e v i č a.a.O.) ' m i t Moos bewachsen werden', u n d dazu samanė ' H u m m e l , Moosbiene' (Sereiskis, Byteris, Lalis, Šlapelis LLKŽ, L K V , DabLKŽ). L i t . samanė w ä r e nach Nieminen LPosn. 3, 191ff. ein substantiviertes A d j e k t i v , wie auch die daneben be stehende Bez. samanė bitė '(Moos)hummel, Feldbiene' zeige. Dieses A d j e k t i v sei mittels des Suffixes -jazu sämana usw. gebildet worden. Die Entstehung v o n samanė usw. sei derselben A r t wie kamanė ' H u m m e l ' ; für dieses geht er v o n einem A d j . *kamanas aus, das i m Sinne v o n ' k l u m p e n f ö r m i g , -artig' gebraucht wurde (vgl. lett. kamans 'das dicke Ende eines Balkens', s.s.v. kamanė). Das k ü r z e r e verlorene Grundwort *sam(seine Stammform ist nicht mehr be kannt) scheint i n den l i t . W ö r t e r n wie samanos usw. vertreten zu sein. Danach w ä r e das v o n dem Grund wort *sam- abgeleitete A d j . *samanas i m Sinne v o n 'Moos' substanti
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v i e r t , worauf dann die A b l t g . wie samanis 'zum Moos g e h ö r e n d , moo sig', schließlich samanė 'Mooshummel' beruhen. Nieminen a.a.O. 200 g r ü n d e t seine Etymologie darauf, d a ß i n den idg. Sprachen vor einer m i t k, p oder t anlautenden W z . häufig ein beweg liches s erscheint und diese Anlautsgruppe sk-, sp-, st- i m B a l t . zuweilen zu ks-, ps-, ts- umgekehrt w i r d , woraus ein s entstanden sei (vgl. l i t . särgas ' H ü t e r , W ä c h t e r ' , lett. sargs dass. g e g e n ü b e r russ. storož). Dieses ist je doch fraglich, wie auch sein Vergleich von l i t . sämana m i t slav. *öbmelb, das er auf urslav. *skim- z u r ü c k f ü h r t . Bezzenberger B B 17, 217 ver gleicht l i t . samanos m i t l e t t . sünas 'Moos' (aus *sumnäs) u n d f ü h r t zum Vergleich die l i t . Pronomina mun : man an (s.s.v. manės). Nach Endze l i n bei M.-Endz. s.v. süna d ü r f t e diese Zusammenstellung lautlich un möglich sein. samaritönas, samaritonka, samaritanka 'Samariter(in)' (alt), aus poln. samarytan(ka), s. S k a r d ž i u s L w . 194. sąmatas s.s.v. somatas. samavöras, samoväras 'Samovar, Tee maschine', aus wruss. samavar oder russ. samovar (Otrębski NTwer. 3, 49). V g l . die L e h n ü b e r s e t z u n g pätverdas, N.-S.-B. pätverdis. sämburga s.s.v. burkštis. Daneben findet sich die F o r m m i t su-: suburgis. Ü b e r die Präfixe s.s.v. są-. samdas 'Miete, Pacht' (Nesselmann 454, Kurschat [ ] , alt nach N.-S.-B.), samdä 'Miete, Vertrag', dazu sam dyti ' i n Dienst nehmen, ein-, an stellen, anwerben, anheuern, mieten'. Zusammengesetzt aus dem Präfix sam- (s.s.v. sd-) und der W z . *dhe-. Cf. a i . samdhis, samdha 'Vertrag, Verbindung, Vereinigung', aksl. sądb, poln. sąd, russ. sud usw. (Vasmer W b . 3, 38). Ü b e r ä h n l i c h e Bildungen v o n der W z . *dhė- : iš-, iždas 'Schatz(kasse), Ausgabe, Aufwand' usw. s.s.v. dėti (Wb. 92), v o n der W z . *dö- : uždas 'Ausgabe, Auslage, Zulage' usw. s.s. düoti (Wb. 112a). Ü b e r alles s. noch Specht K Z 57, 278 , Verf. K Z 70, 144, Festschr. Sommer 34, T r a u t m a n n W b . 48. 1
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sąmokslas—sargas
sąmokslas ' K o m p l o t t , V e r s c h w ö r u n g ' , aus sd- und mokslas (s. s. v . mokėti, W b . 462). sąmonė 'Bewußtsein, Besinnung', s.s.v. v . aurnuo, minti 2. ( W b . 26a. 455b), pasąmonė (Wb. 543). samprata 'Auffassung, Meinung'; das Hinterglied g e h ö r t zu prötas 'Ver nunft, Verstand, Geist' (s.d.); cf. swpratlyvas 'leicht begreifend, leicht fassend, gelehrig' und s.v. prasti. samprotauti (nicht samprotauti, Verf. Postp.Praep. 187) ' Ü b e r l e g u n g e n , E r w ä g u n g e n anstellen; überlegen, er w ä g e n ' (žem. sampruotavä, Volter 323, 41) ist n a t ü r l i c h k e i n Kompos. v o n protauti (s. d a r ü b e r s.v. prötas); denn ein solches w ü r d e das Präfix suenthalten m ü s s e n . Es ist vielmehr ein Denominativ des v o n B ū g a K S 111 e r w ä h n t e n sdmprotis (vgl. N . S.-B.) ' D a f ü r h a l t e n , Mutmaßung' u n d dial. 'Sinn (für etwas), V e r s t ä n d nis' (s. Verf. a.a.O.). V g l . noch Stellen bei V a l a n č i u s Z i v . 19, 24 sąprotauti g e g e n ü b e r Zern, vysk. 1, 95 sąmprotavims. sämpuvis usw., s.s.v. puti. samtis 'Schöpflöffel, -kelle, Suppen kelle, Kochlöffel', sdmstis (Tverečius, Dysna, s. S k a r d ž i u s Ž D 330) dass., samus 'leicht (mit einem Gefäß) zu schöpfen, (von einem Schöpfgefäß) reichliches Schöpfen e r m ö g l i c h e n d ' , samtis 'Schöpfen', sdm(s)cioti 'wie derholt i n kleinen Mengen (ab-, aus-, ein)schöpfen'. Aus dem L i t . wohl lett. samte, sam tis 'Schaum-, Schöpflöffel'. Zur W z . *sem-, *sm- g e h ö r e n d u n d a b l t d . m i t l i t . semti (s.d. sowie Les kien A b i . 366). San- s.s.v. są-. sąnarys und sąnaris 'Stelle, wo zwei Knochen zusammentreffen, Gelenk, K ö r p e r g l i e d ' , s.s.v.v. nerti 2. (Wb. 495 b), są-. Es findet sich auch die F o r m suneris (s. B y s t r o n Bozpr. Spraw. 14,121). sąnašos, sąnošai, s.s.v.v. naša, našluti (Wb. 486a); Zustzg. m i t są- (s.d.). sandora, sądara ' E i n t r a c h t , Friede'; Zustzg. aus san-, są- (s.s.v. sa-, bei Daukantas auch sundara) -f- dora 'Sittlichkeit, Moral' (s.s.v. daryti, W b . 83 a); v g l . noch lett. suodara, sadars; sadura 'Feldgrenze'. sanyklas s.s.v. salyklas. sanpratavoti, s.s.v.v. prästi, sampro tauti. v
sänsedos s.s.v. susiėdas. santartis (dial., i m Bez. Šeiniai, s. S k a r d ž i u s Ž D 326), s.s.v. sutartis. santį s.s.v. esml. santuoka 'Trauung', s.s.v.v. nuotaka 1., nutuokti (Wb. 512. 514b), tuokti. sanvaitė s.s.v. savaitė. sapaliökas (Vilkaviškis, s. S k a r d ž i u s Z D 132), sapdlis (aus D o v y d a i , Bez. Biržai, s. S k a r d ž i u s Ž D 174), sdpalis 'wer Unsinn schwatzt, irre redet', sapaliöti, cf. S k a r d ž i u s Ž D 132. 520), säpalioti ' d u m m schwatzen, irre reden' (N.-S.-B.); w o h l zu säpnas. sapnas 'Traum' (bei Chylinski 'Schlaf, s. M L L G 4 , 249 und v g l . W b . 429 s.v. mėklinti), ü b e r t r . ' T r ö delei, T ä n d e l e i ' , säpnis (Bezzenberger B t r . 99. 321 und žem.), sapnys (Specht L M 1, 7 aus K u p i š k i s , Skar džius Ž D 222 zitiert aus den Be zirken Šiauliai, K ė d a i n i a i , B i r ž a i , cf. auch Verf. I F 60, 312) ' T r a u m ' , sapnlngas 'traumreich, t r ä u m e r i s c h ' , sapnörius ' T r ä u m e r ( i n ) , Traumdeuter(in)' ( B . , B . - M . , Nesselmann 455, Kurschat, S k a r d ž i u s Ž D 307), sap nuoti ' t r ä u m e n von, i m Traume sehen' (tr.), ' t r ä u m e n , phantasieren, t r ö d e l n , t ä n d e l n ' (intr.), sapniüoti (bei B r e t k u n , cf. S k a r d ž i u s Ž D 491), lett. sapnis, sapenis, sap(i)ns ' T r a u m ' , sapns auch ' j m d . , der U n sinn redet, Phantast', sapnities (impers.) ' t r ä u m e n ' , sapnuot, sapnuot 'träumen'. Urverw. m i t aksl. stm (aus *s bpn b), v g l . aksl. shpati usw. 'schlafen', russ. son, poln. sen 'Schlaf, T r a u m ' usw., a i . svdpna-, av. %vafna- dass., t o c h . A späm, B spane, späne (v. Windekens Lex. et. 125), a r m . k un, griech. vTzvoc (s. noch Frisk Eranos 48 (1951), 131ff., ü b e r griech. VJIVOVV 'schlafen' vgl. Verf. Mel. Boisacq 1, 375ff.), arm. gums, lat. somnus ' S c h l a f , somnium ' T r a u m ' , air. süan, k y m r . hün, c o m . bret. hun, aisl. svefn, ae. swefn 'Schlaf, T r a u m ' . Ü b e r alles s. noch T r a u t m a n n W b . 292f., Persson B t r . 123, Solmsen Unters. 208, Pedersen K e l t . Gr. 1, 94, Bonfante St. B a l t . 1, 85ff. särbintas s.s.v. serbentą. särgas ' W ä c h t e r , ( B e ) h ü t e r , P f ö r t n e r , Schließer, Sicherung (an S c h u ß waffen)', sargd '(Schild)wache, (Ob)h u t ' , sargyba 'Wache, W a c h t (dienst)', särgtis 'Wache, Bewachung' (oft bei Daukantas, v g l . D a r b . 45, 16; 115,4; r
f
,
sar
galioti—sarpälius
124, 9 u . a . m . ) , sargauti 'Wächter bzw. P f ö r t n e r sein', sdrgstyti 'Wache halten', sargus, A d j . (s. B ū g a K Z 52, 95), sargiai A d v . 'wachsam'. L e t t . sargs ' W ä c h t e r , H ü t e r ' = sargi (PI.) ' K l ö t z c h e n des Holz schlosses', safdzlba 'Aufsicht', safgdt (-u oder -äju) ' h ü t e n , bewachen, be wahren, i n acht nehmen', sardzindt ' b e s c h ü t z e n , aufpassen', p r e u ß . butsargs 'Haushalter'. A b l t d . m i t l i t . sergėti (s. d. und Les kien A b i . 366). Ü b e r den Einfluß der ostlit. W ö r t e r auf die B i l d u n g v o n skerdžius s. s. v . kerdžius (Wb. 242b). sargalioti, sargalioti (-oju, -ojau, v g l . B ū g a K Z 52, 298), auch sargalioti (-oju, -6jau) '(fortgesetzt) k r ä n k e l n ' , sarguliüoti dass., sarginti (-inu, -inau) 'einen K r a n k e n pflegen'. Z u sirgti (s. d. und Leskien A b i . 341) gehörig. V g l . a u ß e r d e m pasarga 2. sariöti (-oju, -6jau), nusarioti ' ( p l ü n dernd) umherschweifen, ausrauben', I t e r . zu sirti (s. d. und Verf. Mėl. B o i sacq 1, 356). N i c h t selten, vor allem i n den Schriften des Ž e m a i t e n Daukantas vorkommend, v g l . B ü d . 280 sarioti, siaubti po swetimus krasztus 'durch fremde L ä n d e r streifen und toben', Darb. 45. 48. 54 u.a. B ū g a K S 280 zitiert noch sarti (sąru, saraü, sarsiu), nusaręs ' m i t Mist jauche versehen, zerfetzt, unor dentlich gekleidet' (aus G r i š k a b ū d i s , Bez. Šakiai), v g l . N.-S.-B. i n der Bed. 'braun, unsauber werden' u n d sarvalai 'Jauche, E i t e r ' (s. d a r ü b e r s.v._), Buga führt den F l u ß n . Siesartis an (s.s. v . ) . Alle diese W ö r t e r g e h ö r e n zur W z . *ser-, *sreu- 'herumstreifen, eilen, f l i e ß e n , s t r ö m e n ' (vgl. noch s.v.v. sarvalai, sirti, sravėti, srutä usw.). s ä r k a n a s 'grell, rosig, rosarot' (Šla pelis L L K Ž , L K V , nach N.-S.-B. dial.), sarkanumas (Miežinis) ' B ö t e ' , sarkti (Miežinis) ' r o t werden, g l ü h e n ' , l i t . F l u ß n . Sdrkanis ( K v ė d a r n a , s. B ū g a I z v . 17, 1, 5, K S 281), l e t t . sarkans ' r o t ' , sarkani, sarkanis 'hell braunes Pferd (Fuchs)', sarks 'etwas r ö t l i c h ' , safkanums ' B ö t e , roter Fleck, Purpur, Scharlach', sarkt ' r o t werden, e r r ö t e n , glühen, rot schim mern', sarkanuöt 'rot machen, fär v
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ben' (tr.) u n d = sarkanuöt 'sich r ö ten, rot schimmern' (intr.). Nach B ü g a a.a.O. zur W z . *ser- ' r o t , r ö t l i c h ' gehörig, zu der noch l i t . sartas, sarmatä m i t anderen Formantien zu stellen sind (cf. Verf. ZslPh. 22,388). Ü b e r weiteren Zushg. sowie ü b e r a i . säränga usw. s.s.v. sartas. Schande, sarmatä 'Scham(gefühl), Schmach', eig. ' ( S c h a m ) r ö t e ' ; cf. lat. rubor, r u m ä n . rusine 'Scham' aus lat. rosina (herba); griech. ερύθημω προσ ώπου E u r i p . P h ö n . 1488), sarmätyti (-iju, -ijau, -ysiu) ' b e s c h ä m e n , j m d . v e r s c h ä m t machen, v e r ä c h t l i c h ma chen, verleumden, i n Mißkredit bringen' (cf. Szyrwid D i c t . s.v. lz§ kogo — sarmatyju), sarmätytis 'sich schämen, verschämt, schüchtern, b l ö d e sein', sarmöties (Dusetos), l e t t . sermelis 'Schauder, Grauen'. Die W ö r t e r stammen t r o t z B r ü c k ner F W 129, T r a u t m a n n W b . 299 nicht aus dem Slav. (cf. Skardzius L w . 18), sondern sind m i t diesen ur verwandt (vgl. B ü g a I z v . 17, 1, 5, K S 21. 281, Skardzius Z D 335ff., Verf. ZslPh. 22, 388, Otrebski LPosn. 1, 259). Sie g e h ö r e n zu der Basis *ser-, *sor-, *sr-; cf. abg. sram-b, sramota, russ. sorom (neben dem ksl. Lehn w o r t sram), poln. srom(ota), serb. sorb. sräm usw. (Torbiörnsson L M 1, 30; 2, 63). Ferner sind sie verw. m i t av. fsardma- ' S c h a m ( g e f ü h l ) ' , pers. sarm, serm dass., aisl. harm-r ' H a r m , Sorge, Ärger, K r ä n k u n g ' , ae. hearm ' K u m mer, Schmerz, Schade', afries. herm, ne. as. ahd. härm 'Schmerz, K r ä n kung' (Holthausen A w N W b . , Afries. W b . , Ae. e t y m . W b . ) . Cf. noch W.-P. 1, 463, Zupitza GG 183, sowie s.v. sartas, wo andere zu dieser Basis g e h ö r e n d e W ö r t e r auf geführt sind, s a r m e g ä s.s.v. sermegä. sarpälius 'giftiger H a h n ' (R., R . - M . , Nesselmann 455, Kurschat [ ] ) , bei B y t e r i s und Lalis noch 'Tollkopf, W ü t e n d e r »Tobender (von Menschen)'. V o n Schmidt Voc. 2, 29 fraglich zu urslav. *svbrpb gestellt; v g l . aruss. svereprb ' w i l d wachsend', russ. svirepyj ' w i l d , grausam, w ü t e n d ' , usw. (vgl. auch i b d . 67 und ü b e r das Slav. Vasmer W b . 2, 594). W . - H . 2, 417 n i m m t Zushg. m i t poln. dial. sarpnae ' f o r t r e i ß e n ' an
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sarplnti-—saugä
B ū g a K S 280 b r i n g t es m i t l e t t . (wohl aus einem masurierenden D i a särni 'Schlacken, Weiberkrankheit, lekt, wo s für sz steht, v g l . poln. Exkremente', slav. sbrati 'cacare', szarpnąc dass.). russ. sor 'Schmutz, U n r a t ' zusam sarplnti s.s.v. sirbti. men. Anders ü b e r das l e t t . W o r t sartas 'hellrot, (von Pferden) fuchs Endzelin bei M.-Endz. s.v., der es r o t ' , sartis, sartümas 'fuchsrote bzw. zu l i t . šarvai 'Menstrua der Weiber' falbe Farbe (von Pferden)', sartis stellt, das er jedoch auch m i t der o. auch ' R o t - , Goldfuchs, Fuchsstute', genannten slav. Sippe vergleicht, (s. sartete 'rote Waldameise, formica d a r ü b e r s.v. u n d s.v. nusäres). rufa', das Kompos. saftamyžė (osts ä u D a t . des Reflexivpronomens, l e t t . l i t . nach B ū g a K Z 5 1 , 130, nach sev ' m i r , d i r , sich, uns, euch'. N.-S.-B. vulg.) dass. u n d ' A r t kleiner Ameise' ( i m 2. G l . zu l i t . myžti, l e t t . Aus ä l t e r e m sawi (vgl. D a u k š a mizt 'mingere'); cf. noch l e t t . mlzene Post. 25, 8 - Or. 16, 27 sawi, Verf. ' A r t kleiner Ameisen', l e t t . sarts ' r o t E r g . - H . zu K Z 14, 23 m i t L i t e r . ) zu ( i m Gesicht), frisch aussehend', sarsaw (cf. D a u k š a Post. 43, 12 = Or. tuöt ' r ö t e n (tr.), e r r ö t e n , r o t werden' 30, 3) neben sau ( D a u k š a Post. 8, 2 (intr.), p r e u ß . Pers.-N. Sarticke, Sar= Or. 3, 52). tune (Trautmann P N 90). Ü b e r l e t t . Pronomina s. Endzelin L e t t . Gr. 374ff., L a t v . v a l . gr. 507ff., O t r ę b s k i N T w e r . 1, 154 z i t i e r t noch ü b e r das L i t . auch Verf. B a l t . Spr. 32 sarüVis, dessen Bed. er n i c h t n ä h e r sowie s.v. savęs. bestimmen kann, v g l . das a n g e f ü h r t e saübti, dial. u n d alte Schreibung für räudönduna kai sarüTis ' w i r d r o t w i e siaubti 1. (s.d.); v g l . saubti 'Possen sarüTis'. r e i ß e n , Zoten angeben' (Nesselmann Alle diese W ö r t e r g e h ö r e n zu der 456), saubytis 'Possen treiben' (R., W z . *ser-, *sor-, *sr- ' r o t , r ö t l i c h ' . R . - M . , Nesselmann 456, v g l . noch M i t anderen Erweiterungen sind Endzelin K Z 44, 66). hierher zu stellen l i t . sdrkanas, sar s a u g ä 'Sicherheit, B e h ü t u n g ' , saugoti mata, serbentą, sirbti (s.s.v.v.). 2. (-gau u n d -goju,-gojau, gosiu) u n d Cf. ü b e r alles B ū g a I z v . 17, 1, 5, dial. saugoti 'wachen, h ü t e n , be K S 2 1 . 281, Verf. ZslPh. 22, 388. wahren, beschirmen, aufpassen, sich Petersson P B B 90, 92ff. (vgl. auch schonen', saugūs 'sicher, vor Gefahr BSIWortst. 34ff.) f ü h r t noch a i . g e s c h ü t z t , u n g e f ä h r d e t ' u n d 'wach särdnga-, särangd- ' b u n t , scheckig' sam, behutsam, vorsichtig', saugykla a u f die W z . *ser- z u r ü c k (cf. noch 'Aufbewahrungsort, B e h ä l t e r ' , sau K r o g m a n n WS 20, 183). gumas 'Sicherheit', l e t t . saūdzėt ' i n L i d ė n Toch. Spr. 14 e r w ä g t laut acht nehmen, schonen, aufbewah liche I d e n t i t ä t m i t av. hardtö 'Fieber ren', saudze 'Schonung, Schutz, Pfle krankheit, m i t einer bestimmten ge', saudzigs 'achtsam, schonend', K r a n k h e i t behaftet'. saudziba 'Achtsamkeit, Schonung' T r u b a č e v Vopr. slav. jaz. 2, 38ff. (vgl. auch Leskien Nom.229, A b i . 319). m ö c h t e l i t . sartas usw. (cf. noch I I Etymologie unklar. j i n s k i R F V 69, 12ff.) zu slav. chtrtt Berneker W b . 400 stellt sie zu (aus *s7>rt b, cf. russ. chort, poln. chart slav. chovati 'verwahren, h ü t e n ' ( m i t ' W i n d h u n d ' ) stellen, Ü b e r g a n g v o n ch zu s). särti s.s.v. sariöti. sarvalai 'Jauche, E i t e r ' (aus K u r t u Zupitza GG 165 m ö c h t e die W ö r t e r v ė n a i , Bez. Šiauliai, s. B ū g a K S 280). zu der Sippe v o n got. siuks, aisl. Das v v o n sarvalai erinnert an l a t . siūkr, ae. sėoc ' k r a n k ' usw. stellen seru neben serum (Benveniste Or. (cf. noch F i c k H I 442, W . - P . 2, 151); cf. auch l i t . srutos, l e t t . strutas 472ff.) er geht v o n der Gdbed. 'be 'Jauche, E i t e r ' usw. (s.s.v. srutos). sorgt, b e k ü m m e r t sein' aus. L i t . sarvalai g e h ö r t wie sariöti (s. Nach Specht K Z 62, 88 soll die s.v. sowie nusäres) zu der W z . *ser-, athematische F o r m (bei ä l t e r e n A u *sreu- 'herumstreifen, eilen, f l i e ß e n , toren) saugmi eine Nachbildung nach s t r ö m e n ' . Diesen Zushg. habe i c h dem athemat. sergmi, sėrgti (s.s.v. Mėl. Boisacq 1, 355ff., wo i c h ü b e r sergėti) sein, m i t dem sie öfter ver diese Basis gehandelt habe, noch bunden sind. D e m l i t . saugoti, l e t t . nicht r i c h t i g erkannt (s. j e t z t Fest saūdzėt entspricht l i t . sergėti, l e t t . schrift Sommer 42). sargdt (vgl. noch Stang V e r b u m 144). 5
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saügti —saulė saügti = saükti (s.d.). sauja 'hohle H a n d , H a n d v o l l (als M a ß ) , eine kleine Menge, ein wenig', lett. saüja (mundartlich sau\a) 'hohle H a n d , innere H a n d , H a n d v o l l ' . Schulze K l . Sehr. 191. 193 (cf. noch Verf. F B R 20, 224) geht v o n der Bed. ' u m s c h l i e ß e n d e H a n d ' aus u n d stellt sauja zu griech. aveiv, aveiv i n der hom. Wendung nvg aveiv = l a t . ignem capere, l i t . ugnį imti. Bezzenberger B B 2, 157; 23, 305 versucht sauja zu slav. *sujb 'vanus' zu stellen, das andere besser m i t l a t . cavus, cavea zusammenbringen (Vasmer W b . 3, 41). Vielleicht besteht Verw. m i t l i t . saüras (jetzt siauras, s.s.v.) 'eng, schmal'. Zur Bed. v g l . gniaužti 'fest z u s a m m e n d r ü c k e n ' , gniäuzta(s) 'ge ballte H a n d , Pfote, Handvoll', gniūžtė ' H a n d v o l l ' , s.s.v. saükti (-kiü, -kiaü) 'singen' ( J u š k e v i č W b . s.v. giedoti), 'gedehnt reden, beim Singen den S c h l u ß t o n lange aushalten, mechanisch singen' (ostl i t . , v g l . D a b L K Ž ) , nusaükti 'beim Gesang dehnen' (Nesselmann 456, aus Š e d u v a , s. M L L G 1, 230), sauküoti 'den T o n i m Gesang dehnen', ü b e r t r . 'heulen' (in Š e d u v a , s. M L L G 1, 233) u n d wie saükti 'ge dehnt reden'; m i t gr-Formans saügti = saükti u n d 'schallen, klingen' (Zern., s. Nesselmann 456, Kurschat [ ] ) . Lautet ab m i t suökti (s.d. m i t E t y mologie). Z u allem v g l . B ū g a L M 4, 442. s auklė čia usw., s.s.v. seklyčia. saulė 'Sonne', pasaulis, -ė ' W e l t ' (s. d a r ü b e r s.v. pasaulis), saulėti, sau lėti 'sonnig werden, v o n der Sonne w a r m werden', lett. saüle 'Sonne' (gelegentlich ' W e l t ' ) , p r e u ß . saule Voc. 7 dass. Gehen auf eine idg. W z . *säue, *sü-, *sue-, *su- z u r ü c k , die i n den balt. Sprachen m i t Z-Suffix, i n anderen idg. Sprachen m i t l-, n-, r-Suffixen erweitert w i r d . Der Z-St. liegt vor i n lat. sol (aus *sävel, *sävol, Solmsen Stud. 68, K Z 38, 454) 'Sonne', x ^ u f italischem Sprachgebiet hat sich das urspr. neu trale *sävel-, -ol noch erhalten i n umbr. luve Zal T o v e m Sol(em)' der Inschrift v o n A u x i n u m i n Picenum (von Planta N r . 289, v g l . Pisani G l . 20, 99ff., Blumenthal I F 53, 121ff., Verf. K Z 63, 171).
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Der Z-St. ist ferner vertreten durch got. sauil 'Sonne' (gegenüber n-St. i n got. sunno usw., s.u.), cymr. haul, acorn. heuul u.a. (Pedersen K e l t . Gr. 1,62. 282. 293. 303), alb. (h)ül 'Stern' (aus *sül, Pedersen K Z 36, 277ff.). Der Z-St. ist i m Griech. u m ein *iioSuffix erweitert worden kret. ωΓελιος, hom. ΐ)έλιος (aus *säueliios), ήλιος 'Sonne', m i t dem i n A b l e i t u n g u n d Bedeutung a i . sür(i)yaüberein stimmt. L i t . saulė (aus *saulijä) stellt das d a z u g e h ö r i g e movierte Fem. dar. Ü b e r e aus *ijä s. S k a r d ž i u s ZslPh. 23, 171ff. m i t L i t e r . , Nieminen Neu p h i l . M i t t . 56 (1955), 40. Die Balten u n d Germanen haben bei den Begrif fen 'Sonne' u n d ' M o n d ' i m Gegensatz zu den Griechen u n d R ö m e r n das Ge schlecht gewechselt (Specht K Z 63, 97ff., Scherer Gestirn. 48ff. 66). D i e Stammerweiterung durch ein -^-Element ist i m Germ, a u ß e r durch das oben e r w ä h n t e got. sunno noch vertreten durch ahd. as. sunna, -o, afries. sunne (Verf. K Z 63, 168 m i t Liter.). Wechselnden Stammauslaut -r/nzeigt av. hvare, Gen. hürö, auch huvo, wie nach Benveniste Or. 11 für hü zu lesen i s t ; daneben xväng, nach i h m K o n t a m i n a t i o n v o n huvö u n d -nStamm *suen; cf. a i . süvdr, Gen. surah (über i d g . r / n - S t ä m m e s. Verf. K Z 42, 114ff.; 63, 168, I F A n z . 43, 42f. m i t weiterer L i t e r . , Benveniste Or. 11. 65f., V a i l l a n t B S L 46, 4 8 f . ) ; v g l . ferner die Ableitungen a i . svdrnara- 'Lichtglanz', av. xvardnah'Buhmesglanz, H e r r l i c h k e i t ' , a i . sürta- wahrscheinlich 'hell' (Persson B t r . 754 ). Das Slavische kennt nur den konta minierten Stamm *stln-, der vorliegt i n abg. be(z)-slbn-bnaja 'ωνήλιος (Supr. 464, 7), russ. A d v . po-solonb aus *po-sblnb 'nach dem L a u f der Sonne, v o n Osten nach Westen' (Vasmer W b . 2, 415), russ. solno-pek 'Sonnenbrand, -hügel', solno-vorot 'Sonnenwende' (Verf. ZslPh. 13,212), slov. solno-vrdt (Kostiäl ZslPh. 14, 296), poln. slonic sie 'sich sonnen' (s. Vaillant a.a.O. m i t zweifelhafter Z u ordnung v o n abg. sulejb 'besser'). A b g . shnbee, russ. solnce usw. 'Sonne' sind Demin.-Bildungen aus *s?>lnbko(Verf. a.a.O., Vasmer W b . 2, 690, 3
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saulėgrąža—sausis
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T r a u t m a n n W b . 251, F r i s k G ö t . Ärsskrift 44 (1938) 1, 26). Ü b e r alles ferner Specht K Z 66, 52f., D e k l . 304. 307, Persson B t r . 578f., W.-P. 2, 446. Vaillant a.a.O. (cf. auch Persson B t r . 579) m ö c h t e l i t . svilti 'sengen, v o m Feuer erfaßt sein, ohne Flamme brennen , lett. svilt Versengt werden usw. hierzu stellen, was jedoch frag l i c h i s t ; s. noch Solmsen Unters. 196. 248f., der einen entfernten Zushg. dieser W ö r t e r und germ. swellan m i t griech. ήλιος, l i t . saulė für möglich hält. saulėgrąža ( K v ė d a r n a , cf. J u š k e v i č s.v. grinžolė, S k a r d ž i u s Ž D 417) 'Sonnenwende, -blume ; Über setzungsentlehnung aus griech. ήλιοτρόπ^ς 'Sonnenwende, Pflanze, wel che B l ä t t e r und B l ü t e n nach dem Sonnenlauf richtet ( B ū g a A V 13). B ū g a a.a.O. zitiert aus Linkmenes saula-grūžys (ü aus ą). s a u l ė k a ' S ö n n c h e n (cf. poln. stonfecz)ko dass.) i m Vilnagebiet (vgl. V i l n . tautos. 49, N r . 128; 178, N r . 400), D e m i n . zu saulė (vgl. Leskien N o m . 509). Fremde Suffixe auch an einheimi schen N o m i n a sind i m Vilnagebiet häufig, so namentlich D e m i n u t i v a (s. Verf. Balticosl. 2, 55f.). H i e r liegt slav. ^-Formans zugrunde, s. noch O t r ę b s k i NTwer. 1, 153. saulėlydis s. s. v . v . lydis, leisti. s a u n o r ä 'eigensinniger Mensch, Ego ist , sdunorus 'eigensinnig, willkür l i c h , savanora 'Eigensinn . Lituanisierung v o n poln. swawola (Verf. ZslPh. 8, 145); v g l . sdu u n d noras ' W i l l e usw. (s.s.v.v. sowie s.v. nirsti). sausainis 'Zwieback, getrocknetes Stück Brot ; Übersetzungsentleh nung aus russ. sucharb usw. (cf. s.v. cükras). saüsas 'trocken, d ü r r , verdorrt, ma ger , ü b e r t r . 'unangefochten, un berührt, ungeschoren , A d j e k t i v abstraktum saüsis ' R ä u d e der Pferde und Schafe , Kaus. sausinti (in Su b a č i u s , Bez. P a n e v ė ž y s und Dusetos, Bez. Zarasai, s. B ū g a K Z 52, 263, S k a r d ž i u s Ž D 540), sausinti 'trock nen, trocken machen, e n t w ä s s e r n (vgl. B ū g a a.a.O. und griech. ωνωίνειν, Verf. A r c h P h i l K 7, 23), sausėti (intr., Zern., s. Buga a.a.O.) 'trocknen, trockn(er) werden, verdorren und 5
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sausėti (ostlit., s. B ū g a a.a.O. 284. 287), saüsti dass., sausme, sausuma 'trockne Stelle u n d wie sausumas, sausra 'Trockenheit, D ü r r e , trocke nes W e t t e r , sausuma noch '(Fest)land, trockener Boden, trockenes L a n d , sausumas 'Trockensein, D ü r r sein ; von Kompos. sind zu nennen: saüsviedis 'inwendig verdorrter B a u m (über das 2. G l . s.s.v. medis, W b . 425a m i t lett. Parallelen, u n d s.v. vidus), sausmetis 'trockene, re genlose (Jahres)zeit, D ü r r e , Trocken heit (im 2. Gl. zu mėtas 2.), l i t . Eigenn. Saüsdravas (s.s.v. drütas, W b . 107a). Aus anderen Sprachen g e h ö r e n hierzu: lett. sduss 'trocken, d ü r r , n ü c h t e r n , sausinai 'trocknen , sau set — saust 'trocknen (tr.), trocken werden (intr.), saüsviedis (vgl. ostlit. saüsviedis) 'Striesenholz, lonicera x y losteum , sausvieds, P I . sausveži B u ster , p r e u ß . sausai (Adv., s. Trautmann Sprachd. 240, Endzelin SV 243). I m Ablaut m i t l i t . süsas, süsti usw., lett. sust (s.s.v. süsas). Ü b e r den l i t . Monatsnamen saüsis s.s.v. Urverw. m i t aksl. such'b, russ. suchoj, poln. suchy 'trocken , russ. sušb, poln. susza usw. 'Trockenheit, D ü r r e , aksl. susiti, russ. susitb usw. 'trocken machen , griech. afioc (aus idg. *sausos) 'trocken, d ü r r (s. Frisk W b . 188 f.), avovr\ ' D ü r r e , Trockenheit (vom n-St. gebildet, s. Debrunner I F 21, 29f., Verf. A r c h P h i l K 7, 23), av%įi6c dass. usw. (Frisk W b . 192f., Charpentier K Z 47,178f.), alb. ftan 'trocken (Denom. aus *saus-niö, s. Meyer A W b . 88), ags. sėar ' d ü r r , ahd. sören 'trocken wer den , mhd. sör. Tiefstufe i n a i . süsyati 'trocknet, welkt h i n , süska- 'trocken usw. (s. Meillet I F 18, 40), av. huska-, apers. uska- dass., vielleicht lat. südus 'trocken, heiter, sonnig (aus *suz-do-, Niedermann I F 10, 226, Stolz ebd. 13, 104, v g l . noch W . - H . 2, 624 gegen W.-P. 2, 447. 520). Ü b e r alles s. T r a u t m a n n W b . 250. saüsis 1. ' R ä u d e der Pferde u n d Scha fe , s.s.v. saüsas. saüsis 2., alt 'Dezember und 'Novem ber , jetzt 'Januar (vgl. Hofmann K Z 60, 55. 67 m i t L i t e r . , Pearce St. Balt, 9, 150ff.). 5
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savaitė—sav Nach Pearce handelt es sich u m eine echtlit. Bildung. Es g e h ö r t zu der Familie v o n sau sas (s. noch S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 1, 110f.). savaitė 'Woche', savaitinis, savaiti nis 'wöchentlich, eine Woche dauernd', und m i t s e k u n d ä r ein g e f ü h r t e m Nasal (vgl. s.v. sä) sanvaitė (cf. B a s a n a v i č i u s Pas. y v . 2, 26, 45 aus Telšiai). Entlehnt aus p r e u ß . sawayte dass. (Trautmann Sprachd. 420, Berneker K Z 57, 248f., S k a r d ž i u s K a l b a 1, 2, 78, Verf. I F 50, 229 ). P r e u ß . sawayte Voc. 16 'Woche' ist nach T r a u t m a n n a.a.O. (cf. noch Schwyzer K Z 62, 7, Milewski SlOcc. 18, 39f.) auf poln. sobota 'Sonnabend' z u r ü c k z u f ü h r e n . Bedenklich ist hier bei der B e d . - Ü b e r g a n g , da i m Poln. das W o r t nur 'Sonnabend' h e i ß t . Berneker und S k a r d ž i u s a.a.O. (vgl. a u ß e r d e m Verf. I J . 16, 317) er k l ä r e n es als Zustzg. von sa- ( P r ä p o s . , s.s.v. sä) + p r e u ß . waitiät 'reden, sprechen', das zu slav. *vet-, cf. poln. wiec 'Versammlung', russ. sovet ' B a t , Versammlung', g e h ö r t . Berneker setzt als Gdbed. 'Vereinbarung, be stimmte Frist, Termin' an und ver weist auf synon. arab. gunCa, das daneben auch 'Woche' bedeutet. Eine ä h n l i c h e Parallele bietet arm. atean 'gelegene Zeit' und 'Bat(sversammlung), Gerichtshof (s. L i d e n A r m St. 93). Gegen diese E r k l ä r u n g wendet sich Endzelin SV 232. 243. B r ü c k n e r K Z 44, 332 m ö c h t e das p r e u ß . W o r t auch auf 'Versamm lung' z u r ü c k f ü h r e n . V g l . zu allem Verf. ZslPh. 20, 8 2 . savaitinis 1. ' w ö c h e n t l i c h ' , s.s.v. savaitė. savaitinis 2., i n Tverečius ( S k a r d ž i u s Z D 257) 'entfernte(r) Verwandte(r), A n - , Zugehöriger', saväitis 'Ver wandter' (Bez. Švenčionys, s. Skar džius Ž D 259). M i t einheimischen M i t t e l n v o m Pronomen sävas i n Anlehnung an poln. swojak 'Verwandter' gebildet (s. O t r ę b s k i NTwer. 1, 180, Verf. ZslPh. 20, 64, I F 50, 17f., LPosn. 2, 266 m i t Parallelen aus anderen i d g . Sprachen, Balticosl. 3, 44). savanora s.s.v. saunorä. s ą v a r a ' K l a m m e r , Querholz, das zwei Balken z u s a m m e n h ä l t , Verbindungs2
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(a) valia
leiste', s.s.v. pavarä sowie Verf. ZPhon. 7, 424. s ä v a s , i n T v e r e č i u s savaitinis 'Ver wandter' (s.d. m i t weiterer L i t e r . ) . saves 'seiner' und Refl. Pronomen für alle drei Personen, dial. savęs (Pagra mantis, v g l . noch D a u k š a Post. 6,41 = Or. 12, 2), ostlit. sawi(s) (ent spricht hochlit. -ęs), D a t . sau, säv (s.s.v. sau), Acc. savę (ostlit. savi), I n s t r . savimi, Loc. savyje. Ü b e r die E n t w i c k l u n g der l i t . K a sus s. Verf. E r g . - H . zu K Z 14, 23f., K Z 58, 281 f. m i t L i t e r . , LPosn. 2, 264, Arumaa Unters. 25, Specht ZslPh. 12, 198f., wo gezeigt w i r d , d a ß savęs auf ä l t e r e n Gen. save z u r ü c k g e h t , s. auch s.v. manęs. Poss. Gen. sävo, sävo, poss. A d j . sävas 'suus, eigen', savieji die Mein(ig)en, Dein(ig)en, Sein(ig)en', saviškas 'eigen, e i g e n t ü m l i c h ' , sa viškis, -ė 'seine A n g e h ö r i g e n , eine(r) der eigenen Leute', A d v . saviškai 'eigen'. O t r ę b s k i NTwer. 1, 264 zeigt, d a ß der poss. Gen. sävo gesetzt w i r d , u m das wirkliche E i g e n t u m zu be zeichnen, w ä h r e n d das Poss.-Pron. sävas nur a u s d r ü c k t , d a ß m a n m i t einem Gegenstand zu t u n hat, ohne d a ß er einem zu g e h ö r e n braucht (vgl. Verf. Balticosl. 3, 44). Ü b e r nesavas s.s.v. L e t t . savs — l i t . sävas (in weiteren Kasus wie l i t . Pers.-Pron.), Gen. sevis, Dat. Acc. sevi, I n s t r . sevim, Loc. sevl. Ü b e r die lett. Pronomina s. Endze l i n L e t t . Gr. 372, L a t v . v a i . gr. 504f., L a t v . v a l . sk. 131 f. (wo auch ü b e r das L i t . gehandelt ist). Die balt. Pronomina gehen auf die W z . *seu- z u r ü c k , cf. auch p r e u ß . (mit Tiefstufe) swais 'sein' (ebenso als Ben. Pron., s. Trautmann Sprachd. 442f.), aksl. usw. svojb, a i . sva-, av. hva-, x a-, pers. huva 'suus, eigen', arm. in-k n (Pedersen K Z 38, 235f.), griech. (Tiefstufe) e, (Hoch stufe) eög, alb. vete(aus *sue-) 'selbst' (Meyer B B 8, 192, A W b . 468, Peder sen K Z 36, 290), lat. suus (alat. sovos), osk. suveis usw., aisl. sväss 'lieb, t r a u t ' , as. ahd. swäs 'eigen', got. swes, ae. swäes. Ü b e r alles s. noch T r a u t m a n n W b . 251 f. 295/W.-P. 2,454ff.,W.-H. 2.626. sav(a)valiä, savavalė (-ės) neben sau-, z . B . sauvalė; savivalė, -valia 'Eigene
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savimyla—sėbras
M u t w i l l e , Ü b e r m u t , W i l l k ü r ' ; nach savo, sävas 'sein aus svavalia (s.d.) umgebildet (Būga K S 54, S k a r d ž i u s L w . 194, Verf. ZslPh. 8, 415). Dazu die A d j . savavalnas, savovalnas u . a . m . ' u n w i l l i g , ü b e r m ü t i g , wie das Subst. m i t sävo, sävas aus svavalnas umgebildet; die Subst. savavdlninkas, sauvälininkas usw. 'wer ausgelassen, t r o t z i g , spitz b ü b i s c h handelt, Spitzbube, - b ü b i n , Frevler (in) , savovdlninkas (Donali tius) dass., wie oben aus poln. swawolnik m i t einheimischen M i t t e l n umgebildet. Ä h n l i c h auch i m L e t t . : savva\a 'Eigenwille, U n a b h ä n g i g k e i t , Müßig gang , savva\nieks usw. ' Ü b e r m ü t i ger, M u t w i l l i g e r . savimyla 'Egoist(in), eingebildeter, selbstsüchtiger Mensch und wie savi meilė 'Eigenliebe, Selbstsucht, Ehr geiz (im 2. Gl. zu mylas, meilė, s. s. v . mielas 2.); echtlit. W ö r t e r , die wie poln. samolub, russ. sebjaljubec dass. gebildet wurden (Verf. I F 50, 345 f. m i t Beispielen). savizdrolas, savizdrölas^(s. T i Ž 1, 363) 'Windbeutel, Eulenspiegel , aus poln. sowizdrzal. Daneben findet sich bei Daukantas (s. L T 4, 88ff.) die F o r m zewizdrols. sąžinė 'Gewissen , L e h n ü b e r s e t z u n g (s. S k a r d ž i u s G K (1938) 148ff., Ž D 14) m i t der P r ä p o s . są- u n d žinoti 'wissen ; v g l . lat. con-scientia. I n M o r k ū n a s ' Postille (s. Bezzenberger B t r . 56. 321) k o m m t noch sęžinė vor (cf. Verf. Postp. P r ä p . 187 *), wo l i t . sę- dem p r e u ß . sen, san entspricht (s. d a r ü b e r s.v. są-). SC- s. die entsprechenden W ö r t e r s.v. č- und sc-. se, Refl. Pronomen, s.s.v. si. sėbinti (-inu, -inau, -insiu) 'sparsam verbrauchen, geizen m i t , sparen (Linkmenes). Nach B ū g a K S 280 (cf. auch T r a u t m a n n W b . 251, S k a r d ž i u s Ž D 545) g e h ö r t das W o r t wie aruss. sobb 'Eigentum, Wesen, Sein , sobiti 'er werben, sammeln, sparen zum idg. Pronomen *sebho-, *sobho-, das i m P r e u ß . noch durch sebbei (Dat. zu swais 'sein , s. T r a u t m a n n Sprachd. 443), slav. sebė, sobė vertreten ist. B ū g a vergleicht noch ai. sabhd 'Ver sammlung der Dorfgemeinde (s. auch Verf. LPosn. 2, 264ff. m i t weite ren Beispielen), got. sibja 'Sippe , lat. 5
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Sabini (über Sabini s. neben W . - H . 2, 457 auch Kretschmer Gl. 30, 134). L e t t . sębs, sębuojs (nach Augstkalns F B R 14^ 118'sebėjs TAX lesen) ' s p ä t , sebulis ' S p ä t l i n g (weitere lett. B e i spiele liefert B ū g a L K Ž C X I V ) ge h ö r e n nach Augstkalns a.a.O. auch hierzu. Blesse K Z 75, 100 schließt sich die ser Etymologie an u n d e r k l ä r t sębs ' s p ä t als das W o r t , das den ' s p ä t Kommenden oder Gehenden , d.h. 'denjenigen, der allein für sich nach allen anderen k o m m t bezeichnet. E r vergleicht es ferner m i t sėbras (s.d.). Danach g e h ö r t dieses W o r t zu der Wz., die i m Refl. Pronomen l i t . savęs 5
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JLISW. enthalten ist. 5
sėbras, dial. sėbras 'Genosse, G e f ä h r t e (cf. Szyrwid D i c t . s.v. towarzysz), alt 'Teilhaber, H ä l f t n e r , Halbbauer (R., R . - M . , Nesselmann 457, Kurschat), davon abgeleitet sebravoti (mit slav. Suffix, s. S k a r d ž i u s L w . 195), sė brauti (-duju, -avaü, -ausiu) ' U m gang haben, verkehren (alt, Szyrwid D i c t . s.v. spolkuję z kiem—), etwas auf die H ä l f t e nehmen (R.-M., Nesselmann 457, Kurschat), sebrä 'Gesellschaft, Gemeinschaft , sebrinas, sėbriškas 'halb u n d halb (tei lend), gemeinschaftlich (cf. auch Szyrwid D i c t . s.v. towarzyski). L i t . sėbras ( m i t ė aus slav. ja, v g l . hierzu u.a. s.v. blekä und B ū g a I z v . 17, 1,9), lett. sębrs 'Nachbar, M i t inhaber i n demselben Gesinde (s. M.-Endz. s.v.), etwa auch lett. suobris (uo aus ä m i t *sä- aus russ. sjal), sind Entlehnungen aus wruss. s j aber; s. auch B r ü c k n e r F W 129, S k a r d ž i u s L w . 195, O t r ę b s k i NTwer. 3, 53, Slowianie 179ff., z . T . noch Solmsen K Z 37, 596ff., Unters. 200, Specht K Z 68, 46ff., Š m i t F B B 7, 9. Dagegen hat Verf. I J 27, 247 die Vermutung ausgesprochen, daß wegen der Gestalt des Wortes und seiner Sippe i n den finn. Sprachen, i n denen eine Flexion *sepra m i t Stufenwechsel zugrunde zu legen ist, a l i t . sebras mehr als b l o ß e Schrei bung sein d ü r f t e . Es w ä r e dann ebenso wie lett. sębrs, sebris 'Freund, Kamerad, Esunde echtbaltisch u n d w ü r d e eine nasallose F o r m a t i o n enthalten (vgl. noch K a l i m a ZslPh. 17, 342ff., Blesse K Z 75, 96ff.) dann k ö n n t e es direkt 5
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sėdenė—sedulä m i t got. sibja, ahd. sibba 'Sippe' ver k n ü p f t werden (s. Verf. LPosn. 2, 265). Es ist nicht sicher zu entscheiden, ob slav. *sęb- (russ. sjabr 'Nachbar, Kamerad' usw.) zu russ. sembja, l i t . šeima, lett. sdime 'Familie' g e h ö r t oder infigierten Nasal aufweist; für das letztere spricht das Baltische. Ü b e r slav. *sębr7> s. Petersson H e t . 71, B ū g a T i Ž 2, 4 8 , O t r ę b s k i S l o w i a n i e 179ff., SlOcc. 19, 477, Vasmer W b . s.v., Verf. a.a.O. Blesse K Z 75, 96 faßt die bisheri gen Theorien zusammen (ohne die des Verf.s zu e r w ä h n e n ) und k o m m t auf die E r k l ä r u n g des Verf.s. E r deu tet die balt. W ö r t e r , ohne Trennung der entlehnten l i t . sėbras, lett. sebrs, als echtbalt. Ursprungs. Sie gehen nach i h m auf *s(u)eb- z u r ü c k (cf. noch s.v. sebinti, das zur gleichen Wz. g e h ö r t ) . Nach i h m g e h ö r e n l e t t . sebris 'ein dicker und böser H u n d ' und 'schwächliches, verkommenes Wesen' sowie sabris 'ein starker, kräftiger Mensch' zusammen, (nach Endzelin bei M.-Endz. s.v. sebrs da gegen kann hochlett. säbr(i)s ' K a m e rad, G e f ä h r t e ' aus sebrs, somit auch entlehnt, entstanden sein), sėdenė (nach N.-S.-B. dial.) i n A l s ė d ž i a i ; v g l . auch Ž e m a i t ė 1,34,17 (Skardžius Ž D 236), sėdynė 'Sitz, G e s ä ß ' , cf. Valančius Prade 71, 25; sėdys (in A r m o n i š k ė s , Bez. L y d ä , S k a r d ž i u s Ž D 65) 'Zwerg(in), zwerg hafte Person'. Alle diese W ö r t e r gehören zu sėdėti, sėsti. sėdėti (sėdžiu neben sė(d)mi, s.u.; -dėjau, -dėsiu) 'sitzen', sėdinėti (-nėju, -ėjau, -ėsiu), Frequ. zu sėdėti; lett. sėdėt (sėdu oder sėžu, sėdėjų) 'sitzen', sėdindt 'setzen (auf einen Stuhl), sitzen lassen' = sėdit. Zur W z . *sed- 'sitzen' gehörig, deren urspr. Charakter aoristisch war (s. Verf. ZslPh. 20, 285, Stang Verb u m 152), v g l . noch s.v.v. persėda, pasėda. Cf. noch l i t . sėstis, sodinti (s. Verf. Balt. Spr. 76). Ü b e r athem. P r ä s e n s sė(d)mi s. Verf. I F 46, 54ff., ZslPh. 20, 270. 285. der es nicht m i t Specht K Z 62, 90ff. lOOff. für eine U m b i l dung einer der ai. 7. Klasse ent sprechenden Konjugationsweise, aus der durch Thematisierung abg. sędą, p r e u ß . sinda(n)ts, syndens 'sitzend' 49 F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
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erwachsen sind (vgl. noch Stang a.a.O. 103), sondern für eine j ü n g e r e Form hält. Ü b e r p r e u ß . sindafn)ts, syndens, sidons 'sitzend' s. T r a u t m a n n Sprachd. 426ff., Endzelin SV 247, F B R 12, 172. Verw. m i t aksl. sėdėti (sėždą), russ. sidetb (sižu, zum i s. Vasmer W b . 2, 622), poln. siedziec (siedzę); aus urslav. *sedeti. Aus anderen Sprachen sind zu er w ä h n e n : a i . sdtsi 'sitzest', dsadat 'setzte sich', Kaus. säddyati 'setzt', av. hädaya- dass. (vgl. l i t . sodinti), a i . sidati, av. hiöaiti ' s i t z t ' ; arm. heeanim 'sitze auf, reite' (wohl aus *sed-, s. Bugge K Z 32, 47, Pedersen K Z 38, 206), griech. eCoįiai 'sitze, setze m i c h ' , lat. sedėre 'sitzen' (über lat. sidö s. Specht K Z 62, 50f., W . - H . 2, 509), aisl. sitja 'sitzen, wohnen', ae. sittan, ahd. sizzen, got. satjan 'setzen, stellen, bestimmen', aisl. setja, ae. settan, ahd. sezzen 'setzen'. Ü b e r alles v g l . noch Bezzenberger B B 27, 182, Specht K Z 62, 50f. sedlus (Daukantas B ū d . 140), zedlus (Daukantas i b d . 139, s. Bezzenberger L F 200, v g l . noch Studerus A r c h P h i l K 1, 137. 144, aus Bezzenbergers N a c h l a ß ) ; ist i n Angleichung an sėdėti 'sitzen', sėdalas 'Sitz, Stuhl' aus poln. zedel, zydel 'Sitzbock, P r i t sche, Sessel' entlehnt. sedniu, i n einem Weihnachtslied aus dem Anfang des 18. Jh.s., s. TiŽ 7, 259, i n der Bed. = senis 2. m i t dEinschub w o h l i n Anlehnung an sėdėti 'sitzen' entstanden (vgl. noch Augstkalns A r c h P h i l K 5, 152). sedulä 'Hornstrauch, Hartriegel (cornus sanguinea)', sedulėlė dass. (cf. J u š k e v i č D a i n . 257, 1 1 ; 415, 5, Baranowski, A n . Sil. 6, 79), sedule dass. (nach N.-S.-B.) und 'Spindelbaum, evonymus europaeus' nach B ū g a K S 280 (aus J ū ž i n t a i ) , daneben saduld (TiZ 3, 466 N r . 242 aus K u p i š kis, dort auch die Form) sodula - sedula und 'weiches Holz, Kreuz baum' (Nesselmann 452 aus Bro= sedulėlė (vgl. dowski), sadulėlė J u š k e v i č D a i n . 166, 2; 251, 1). L e t t . seduols u n d i n K u r l a n d sęduole; sedlinäji neben sęglęn&js (-gl aus -dl-) 'Spindelbaum, evonymus europaeus' (Belege s. auch bei B ū g a LKŽ CXV).
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sėdžia—seilas
Nach B r ü c k n e r F W 129 ist sadula 'Weichholz' aus poln. klruss. sadula entlehnt (?). Es g e h ö r t eher, wie B ū g a K S 280ff. a n n i m m t , aus * sedula- gebildet, das dem slav. *sedhlo entspricht u n d dort durch russ. sedlo, poln. siodlo usw. vertreten ist, zu griech. sXXe. 'Sitz', lat. sella 'Stuhl, Sessel' (beides aus *sed-lä), got. sitis 'Sessel' usw. (cf. T r a u t m a n n W b . 259,W.-H. 2,511). Dagegen ist lett. sędli, neben sęgli aus russ. sedlo, lett. sedulka aus russ. sedelka entlehnt (vgl. B ū g a und T r a u t m a n n a.a.O.). sėdžia (Dusetos, s. S k a r d ž i u s Ž D 69), sėdžia (Svėdasai, Bez. Bokiškis, S k a r d ž i u s a.a.O.) 'Sack am Fischer netz' (Szyrwid D i c t . s.v. matnia, daraus Nesselmann 457, Kurschat [ ] , v g l . auch Byteris), 'Netzsack, -beut e l ' (N.-S.-B.). _ G e h ö r t zu sėdėti, sėsti (cf. S k a r d ž i u s a.a.O.); v g l . noch l i t . persėdas (s.s. v.) u n d lett. sėža 'Sitzen, Sitz, G e s ä ß ' (cf. l i t . sėdžia ' G e s ä ß ' u n d 'Gastgesellschaft am Tisch'), russ. seža 'Fischwehr' (s. Vasmer W b . 2, 602). L e t t . seža ' W a c h t t u r m ' ist nach M.-Endz. s.v. w o h l aus russ. stezžaja 'Polizeiamt' entlehnt, segti (segü, segiaü) 'heften, schnallen, beschlagen', I t e r . sagyti, sagiöti; sege, segė 'Spange, F i b e l ' , segtinė 'Brosche, Nadel, Schleier'; a b l t d . m i t sagä usw. (s. d.); lett. segt 'decken, hüllen, be-, auf-, ü b e r d e c k e n ' u n d 'schnallen, einstecken', sega '(leinene) Decke'. Ü b e r das Kompos. pasegti 'dar unter heften, ein Pferd beschlagen', s.s.v.v. padkavd (Wb. 522b), pasaga ( W b . 543a). Verw. m i t aksl. prisęšti (-segą) 'änxeoftai , russ. sjagatb 'greifen nach etw., b e r ü h r e n ' , poln. sięgnąc dass., aksl. prisega, russ. prisjaga, poln. przysięga ' E i d ' (abltd. m i t sag ' K l a f t e r ' ) , ai. sdjati 'er h ä n g t an', altpers. frähanjati 'er henkt', i r . suanem 'Seil, Tau' (s. Pedersen K e l t . Gr. 1, 103, anders W.-P. 2, 481). V g l . zu allem T r a u t m a n n W b . 252, W.-P. 2, 480. Zupitza GG 164ff. m ö c h t e zu dieser Sippe noch got. sakan, ae. sacan, ahd. sahhan 'streiten' usw. stellen, doch s. W . - H . 2, 449. Endzelin bei M.-Endz. s.v. ver m u t e t i n ansprechender Weise, d a ß
die Bed. 'decken, h ü l l e n ' v o n lett. segt usw. i m Kompos. apsegt auf gekommen sei. L i t . apsegti h e i ß t '(ringsum) zuknöpfen, anheften, be festigen'. V o n da aus aber ist zu 'an ziehen, u m h ü l l e n , bedecken' nur ein kleiner Schritt; v g l . die Beispiele bei Verf. Balticosl. 2, 100, besonders V i l n . tautos. 298, N r . 637 pasiusi mano vaikam apsegtų (cf. dtsch. Um hang). Beispiele für ä h n l i c h e semasiologische Beeinflussung finden sich bei Endzelin Don. Schrijnen 404. Aus dem P r e u ß . ist noch segglt (Inf.) usw. ' t u n ' zu nennen (s. Traut m a n n Sprachd. 423, Endzelin SV 245). seidökas s.s.v. saidokas. seikėti (-kiü, dial. -kėju; -kėjau, -kėsiu) ' m i t einem H o h l m a ß messen' u n d ü b e r t r . 'lange e r w ä g e n ' , I t e r . saikyti (s.s.v. saikas), seiküs (nach N.-S.-B. dial., s. auch Szyrwid D i c t . s.v. mierny) 'maßvoll, mäßig', seiklüs 'prompt, bald (be-, z u r ü c k ) z a h l e n d ' . Lauten ab m i t saikas usw. (s.s.v.) und g e h ö r e n zu der F a m i l i e v o n l i t . siekti (s.d.). B ū g a K Z 51, 122 f. bringt es m i t lett. siėkalas 'Speichel' (vgl. s.v. sliekas) und ai. secate, sincdti ' g i e ß t aus' (Wz. *seik-, urspr. vielleicht ' G u ß ' bezeichnend) zusammen. seilas (Bez. A l y t u s , S k a r d ž i u s Ž D 163), 'Band, Fessel, Eimerschnur, Tragband, -bügel', päseilas (in Tverečius, s. O t r ę b s k i NTwer. 1, 218. 437, S k a r d ž i u s a.a.O.) 'Eimerstrick, -schnür', ätseilis (aus L ö b a r t e n , Jonaten s. Bezzenberger L F 97) 'das v o m Schwengel an die Achse gehende Eisen' (cf. dtsailė s.v. saitas), v g l . noch Niemi-Sabal. 136 N r . 683; l e t t . sielains 'Holzfloß, darauf Weiber waschen, Verbindung der F l ö ß e ' , sielis dass. (cf. l i t . siela 2., s.d.). L a u t e t ab m i t saitas (s.d.), sieti (s.s.v., wo weiterer Zushg. an gegeben ist), s. noch T r a u t m a n n W b . 253. W i e Verf. K Z 63, 187 nachgewiesen hat, handelt es sich hier u m ein lhaltiges Formans, das wie bei ahd. seil an die idg. W z . *sei 'binden' ge treten ist. * Aus anderen Sprachen g e h ö r e n hierzu m i t Z-Formans: aisl. seil, ahd. seil, as. sei, ae. sal (ne. sol) ' G ü r t e l , Seil, B a n d ' (cf. Holthausen Ae.
seilė—sėjikas e t y m . W b . ) , ablt. m i t ahd. silo usw. 'Seil, Riemen , alb. gaVme 'Seil' (Pedersen K Z 33, 549; 34, 286ff.), hett. shiul ' B i n d u n g , Ü b e r e i n s t i m mung, Vorschrift', shiyal 'Gürtel' usw. (Götze-Pedersen Muršilis 52, Verf. K Z 63, 187). M i t cZZ-Formans sind gebildet abg. 'πωγίς', silo (*sidlo) 'ωγχόνη , osilo russ. silo 'Schlinge', poln. sidlo 'Schlinge, Vogelgarn', čech. osidlo 'Fallstrick' (s. Meillet M S L 14, 348, Ė t u d e s 317, Verf. K Z 63, 188). Ü b e r slav. -dlo s. besonders M i k k o l a Mol. Pedersen 409ff. Biese I M M 1938, 286 k n ü p f t den Namen der Selen an lett. siel(i)s, sielains ' F l o ß ' an; dies ist i r r i g , w e i l man nicht eine Bez. ' F l ö ß e ' , sondern ' F l ö ß e r ' für einen Volksstamm er warten w ü r d e (Verf. B a l t . Spr. 62). seile, seile, gew. P I . seilės 'Speichel, Geifer', seüinis dass., seilius 'Geife rer', ü b e r t r . 'wer ungeschickt, lang sam arbeitet', m i t slav. Suffix seilöeius 'Geiferer' (Tverečius, s. Skar džius Ž D 353) und ' K i n d , das sich m i t Speichel benetzt' (Tverečius, s. Otrębski NTwer. 1, 123); seilioti (Naumiestis), seilioti ( K v ė d a r n a , s. S k a r d ž i u s Ž D 520), seilėti, seilėti ' m i t Speichel benetzen, befeuchten, be geifern', ü b e r t r . (verächtl.) ' k ü s s e n , liebkosen' und 'etw. ungeschickt, langsam t u n ' , lett. seilas, sailas P I . 'Speichel, Geifer' (nach T r a u t m a n n W b . 269 etwa aus *sleilasl), salluöties 'speicheln, geifern' (vgl. noch Buga A i s t . st. 83). Nach Persson B B 19, 278 , B t r . 366 zur W z . *se(i)- 'fließen' (cf. auch s.v. syvas), zu der er auch a i . sird ' B i n n sal, Ader', lat. siat, isl. sin usw. stellt (s. jedoch W.-P. 2, 464). Cf. a u ß e r d e m s.v. sliekas. seilžolė 'Speichel-, Seifenkraut, saponaria officinalis' (2. Gl. zu žolė ' K r a u t , Gras'); g e h ö r t zu l i t . seilė, lett. seilas usw. L e t t . seinuoles 'Lungenkraut, -flech te' k ö n n t e nach Endzelin bei M . Endz. s.v., F B B 9, 10 aus *seiluones entstanden sein (s. Verf. Festschr. Vasmer 154). seimas usw., s.s.v. salmas. seinyti (-iju, -ijau) c. D a t . (nach N.-S.-B. dial.) m i t Negation verbun den 'nicht gleichkommen (Nessel m a n n 465, Kurschat [ ] ) , für j m d . genug haben', seine ' G e n ü g e ' (Les5
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kien N o m . 356) bei V a l a n č i u s Prade 237, wo es v o n J u l i a n h e i ß t taridamas sejne jams esant Ewanelios ' i n dem er sagte, das Evangelium ge n ü g e ihnen', neselnyti '(einer Sache) nicht gleichkommen, nicht gewach sen sein (N.-S.-B.), fehlen, nicht da sein', v g l . avižos neseinija miežiams 'der Hafer steht nicht so gut wie die Gerste' (Nesselmann 465), atsainus (Nesselmann, Kurschat, D a b L K Ž ) 'nachlässig, fahrlässig, sorglos', dazu Subst. atsainumas, atseinu(ma)s (Nesselmann, Kurschat, Balčikonis L K Ž ) , sainumas (Kurschat) 'Gleich kommen', seind (Šlapelis L K Ž , N . S.-B.) ' g e n ü g e n d e Menge' u n d d i a l . seiniä dass. (vgl. o. seine). Nach Persson B t r . 364, B B 19, 278f. sollen diese W ö r t e r zur W z . *se(i)' i n Bewegung setzen, ent senden, werfen' g e h ö r e n (vgl. noch Leskien N o m . 356 zweifelnd), zu der er noch lat. sinere '(zu)lassen', got. sainjan ' s ä u m e n , zögern', ahd. langseimi ' z ö g e r n d , langsam' u . a . m . stellt (cf. W.-P. 2, 461 f . ) . seitas s.s.v. saitas. -sėja 1. 'Femerstange, Achsnagel'usw., s.s.v. -saja. sėja 2. (vgl. s.v. sajüs 1.) '(Aus-, Ein-) saat, Saatzeit, das g e s ä t e Saatgut, S ä e n ' , šejė (Dysna, Bez. Š v e n č i o n y s , S k a r d ž i u s Ž D 75) 'Saatzeit' u n d ' S ä e n , A n - , B e s ä e n ' , sėjėti (gew. i n Zustzg. pasėjėti) 'ein wenig bzw. t ü c h t i g s ä e n ' , sejüs — sajüs 1. 'saatenreich, fruchtbar, ergiebig, reichlich', lett. sėja ' S ä e n , b e s ä t e s Feld, (junge) Saat auf dem Feld' (cf. slov. sęja). G e h ö r e n zur W z . ^sei sei- 'werfen, fallen lassen' (s. d a r ü b e r s.v. sėti ' s ä e n ' ) ; v g l . auch sėjikas, Sėjlnė, sė jinis. sėjikas (Ryteris, Miežinis, Lalis, N . S.-B.); P I . sėjikai ( D a b L K Ž , N.-S.B.) '(Gold)regenpfeifer (charadriidae)', sejükas (Bez. Baseiniai, Skar džius Ž D 137) 'ein Vogel', (Leipa lingis, Bez. Seinai) 'ein K ä f e r ' , cf. lett. sėjas putns 'Begenpfeifer, Brach vogel', sėjas p. 'Nachtigall' (M.Endz., E.-Hauz. s.v. sėja). Daneben m i t m-Formans: sėmend 'Brachvogel' (Bez. U t e n ä , S k a r d ž i u s Ž D 85. 233), sėmenėlė 'Hänfling, Leinfink, fringilla linaria' (Nessel m a n n 459, Kurschat [ ] , Byteris, N.-S.-B.), 'Weibchen v o m Flachs-
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Sėjinė-—sekti
fink' (Sereiskis), lett. sęmala ' K i e b i t z ' , p r e u ß . semeno Voc. 752 'Broch vogel ( = Brachvogel, Name mehre rer sich gern auf Brache u n d Saat feld aufhaltender Vögel)', s. Trautmann Sprachd. 424, Endzelin SV 245. Bezzenberger GGA 1896, 966 m ö c h te lett. sęmala zu l i t . šernas 'aschblaugrau', ai. syämd- 'schwarz, dun kel' stellen, doch h ä l t Endzelin bei M.-Endz. s.v. das für unwahrschein l i c h und vergleicht es m i t l i t . semenä. Alle diese W ö r t e r g e h ö r e n zu der Familie v o n l i t . sėti ' s ä e n ' (cf. T r a u t m a n n W b . 253fT.). Sėjinė (nach N.-S.-B. dial.) 'Fest Maria Geburt (8. September)', Sėmėnė (s. auch Sereiskis) = Sėjinė u n d 'das Fest Maria Himmelfahrt, 15. August', (Bez. M a r i j a m p o l ė , Skar džius Ž D 237). Gehören wie das vorangehendeWort zu sėti ' s ä e n ' , sėjinis (mėnuo) bei B . , R . - M . s.v. Brachmonat, Nesselmann 459, K u r schat, Lalis, N.-S.-B.; oft auch sėjos mėnuo (s. auch Sereiskis) '(Monat) J u n i ' , sėmenis (-ys) bei B . , R . - M . s.v. Brachmonat, Nesselmann 459 K u r schat [ ] , Sereiskis, (s. weitere Quel lenangaben bei S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 1, 107ff., Ž D 235), semenija (Nesselmann 459, Kurschat [ ] , S k a r d ž i u s a.a.O.) ' J u n i ' . G e h ö r e n zu der Sippe v o n sėti 'säen'. Ü b e r die B i l d u n g der Monats bezeichnung nach den Begebenheiten der N a t u r v g l . s.v. rugsėjis 'Septem ber' (s.s.v. rugys 1.) sowie S k a r d ž i u s a.a.O., Hofmann K Z 60, 68, Pearce StBalt. 9, 121ff. sc Jonas s.s.v. sajönas. sekaliöti (-oju, -öjau, -ösiu) ' j m d . nach s p ü r e n , jmds. Spur verfolgen, fahn den nach' usw. G e h ö r t zu sekti 4. -šekelis i n pasėkelis, s.s.v. u n d s.v. peilis (Wb 563 a). sėkla, dial. sėkla '(Pflanzen)same, Samenkorn' (cf. Szyrwid D i c t . s.v. siemię), A d j . sėklinis, sėklinis; sėkloj as 'Stiel, H a l m m i t Samenkrone', lett. sėkla 'Samen, Saat', seklainis, sėklis 'Saatstock', sekluöt 'besamen'. Diese W ö r t e r sind čZ-Bildungen (sėkl- aus *sd(i)-tl-) zu l i t . sėti, lett. sėt usw. (s.s.v. sėti, wo ü b e r lat. saeculum usw. gehandelt ist). V g l . noch T r a u t m a n n W b . 253.
seklyčia 'Stube, K a m m e r , Gaststube (im Bauernhaus)', saklyciä (dial. nach N.-S.-B.); aus poln. wruss. swietlica umgestaltet (Būga K S 32). Daukantas B ū d . 24 bedient sich eines neu angesetzten saukliecze (sauklėcia, s. S k a r d ž i u s Ž D 593ff.) v o n sau, save usw. u n d ž e m . kliesti (s.s.v. klėsti2.), cf.Verf. ZslPh. 8,425. V g l . noch s.v. sveklyciä. seklis 'Untiefe' usw., s.s.v. sekti 1. seklūs '. . . folgend', s.s.v. sekti 4. sekmas ( B . , R . - M . , Nesselmann 460, Kurschat, Sereiskis, N.-S.-B.), a l i t . 'siebenter', heute septintas. Beruht auf K o n t a k t d i s s i m i l a t i o n aus *sep(t)mas (vgl. p r e u ß . sep(t)mas s.v. septintas), s. Verf. K Z 50, 207 sowie Balticosl. 2, 32f. m i t anderen Beispielen, S k a r d ž i u s Ž D 203. H i e r z u auch Sekminės 'Pfingsten, Pfingstsonntag', v g l . wruss. semucha dass. ( = 7. Sonntag nach Ostern), sėkme 1. ' E r z ä h l u n g . . .' usw., s.s.v. sekti 2., v g l . noch päsaka (Wb. 543). sėkme 2. 'Erfolg . . .' usw., s.s.v. sekti 4. sekretas, dial. sekretas 'Geheimnis', aus russ. poln. sekret, i m D i a l . v o n Tve rečius sakrėtas, das aus wruss. sakret stammt (Otrębski NTwer. 3,48); dazu die A d j . sekrėtnas 'heimlich, geheim nisvoll, geheimnistuerisch' (vgl. poln. sekretny), sekretus 'geheimnisvoll, -tuerisch'. sekretorius ' S e k r e t ä r ( i n ) ' , aus wruss. sekretarb oder poln. sekretarz (Skar džius L w . 195). sektä 'Sekte', aus poln. sekta (Skar džius L w . 195); sektantas 'Sektie rer (in)', aus poln. sektant. sekti 1. (senkü, sekaü, seksiu) 'sich sen ken, fallen, sinken (vom Wasser stand), versiegen (von einer Quelle), sich erschöpfen', seklüs 'seicht', se kluma 'Sandbank, seichte Stelle ( i m Wasser), Untiefe', seklima (žem., s. S k a r d ž i u s Ž D 211), sėklis, sėklius, (in B i m š ė , Bez. Zarasai, s. S k a r d ž i u s dass., lett. sikt Ž D 170) sėklius (sikstu, siku) 'verschwinden, nicht gedeihen, versiegen', sikt ( P r ä s . sieku oder sikfstju, Praet. siku) 'versiegen, fallen (vom Wasser)', sękls 'seicht, untief, flach', sękla 'Untiefe, Sand bank', sekle, -is 'seichte Stelle, Seichtheit' (über das L e t t . s .Endze l i n L e t t . Gr. 575f. = L a t v . v a l . gr. 754f.).
sekti— sėlena H i e r z u g e h ö r e n noch l i t . surikti 'durch Druck eine F l ü s s i g k e i t ab sickernlassen', lett. sukt 'saugen (von Blutegeln, nicht v o n S ä u g e t i e r e n ) ' , usw. (s.s.v. sunkti). Urverw. m i t aksl. isęknąti 'ξηρωίνεaftai (Ostrom.), ksl. isęcati dass.,russ. sjaknutb 'versiegen, verdorren, ver armen', poln. siąkac, siąknąc 'ver siegen, schneuzen' usw. Nasallose Formen i n skr. osjeka 'Ebbe', ösjeci 'abnehmen (vom Wasser)', slka ' U n tiefe' (vgl. Vasmer W b . 3, 63), a i . asakrah 'nicht versiegend', asascät dass., griech. hom. εσκετο φωνή 'stockte, versiegte' (vgl. W.-P. 2, 473), nach Pedersen K e l t . Gr. 1, 71 auch i r . sese 'trocken, unfruchtbar, ohne M i l c h ' , k y m r . hysp 'trocken' u.a. (s. jedoch W.-P. a.a.O.). Auszugehen ist v o n nasalloser W z . l i t . sek- i n sekti, Tiefstufe i n hom. ε-σκ-ετο 'stockte, versiegte', gedehnt zu sek- i n skr. osjeka 'Ebbe' usw., Praesens-St.-Bildung m i t Nasal infix senku; Grundlage neuer nasa lierter W z . i n aksl. isęknąti 'ξηρωίνεoftai usw., Tiefstufe i n l i t . surikti. Zur Metatonie der l i t . - l e t t . W ö r t e r s. B ū g a K Z 51, 135. Ü b e r ein fragliches nk-Suffix auf illyrischem Boden v g l . A . Mayer Gl. 24, 172 m i t A n m . 1; er m ö c h t e es zu der o. genannten W z . stellen. Machek Studie 54 versucht l i t . sekti usw. zu slav. sok 'Saft' (cf. l i t . sakai) zu stellen. V g l . zu allem T r a u t m a n n W b . 256 f., Zupitza GG 138, Leskien A b i . 385, Osthoff I F 27, 184f., Persson B t r . 900 . 912, H e r m a n n AslPh. 39, 291. sekti 2. ' e r z ä h l e n ' ; i n Dialekten an zutreffen, jetzt durch das I t e r . sakyti ersetzt (s. d a r ü b e r s.v. sakyti m i t Liter.). L i t . Belege liefern noch W . Schulze K Z 45, 288 = K l . Sehr. 628, v . d . Osten-Sacken I F 33, 219f. 258, Specht K Z 55, 21 f., O t r ę b s k i N T w e r . 1, 237. 458, Verf. s.v. sakyti. Ü b e r germ. Beispiele für Ersatz p r i m ä r e r Verba durch I t e r a t i v a s. Brugmann I F 32, 190f. H i e r z u g e h ö r e n noch sėkmė, sėkmė ' E r z ä h l u n g , Fabel, M ä r c h e n ' , sekmininkas, sėkmininkas 'Fabel-, Märchenerzähler (in)'. Aus anderen idg. Sprachen: griech. εννέπειν (vgl. Frisk W b . 520), lat. inseque, fraglich aksl. sociti usw. 1
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(über das Slav. s.s.v. sakyti) ' i n d i care' (cf. Verf. ZslPh. 20, 251 f., T r a u t m a n n W b . 254), v g l . noch Brug mann I F 12, 28, Zupitza GG 72. sekti 3. (-kiu, -kiau), sekeioti (-oju, -ojau) 'zuflüstern (besonders v o n Schülern w ä h r e n d des Unterrichts)', I n t e r j . sekt, ein schnelles heimliches E i n - , Zuflüstern bezeichnend. Vielleicht lautnachahmend wie poln. szeptac, russ. šeptatb 'flüstern', poln. szept, russ. sopot ' F l ü s t e r n ' (s. dazu Vasmer W b . 3, 391). sekti 4. (sekü, sekiaü) '(nach)folgen, nach j m d . s p ü r e n , fahnden nach, gedeihen, gelingen, nachahmen' (über den Kasusgebrauch s. Verf. Kasus 135. 173 ), (Frequ.) sekinėti (daraus lett. selpinėt 'ausfragen, aus forschen', M.-Endz. s.v.), vielleicht auch Intens, sekioti, sakioti (letztes öfters i n D a u k š a s Post., s. noch Nesselmann 461, Kurschat [ ] , i n D a r b ė n a i Und Salantai, Bez. K r e t i n g a und i n JKüktiškis, Bez. U t e n ä , Skar džius Ž D 517), sakus (s.d.), sekėjas 'Gefolgsmann, A n h ä n g e r , Nachahme r i n ) , Verfolger (in), Beobachter (in)', seklus 'dicht auf der Ferse folgend' (cf. sakius, M L L G 1, 390), sektinas 'nachahmenswert', sėkmė, sėkmė 'Er folg, Gelingen, gutes Gedeihen', sekmuö 'Folgerung', l e t t . sekt (Praes. seku, sęcu oder süoku, Praet. secu, seku oder süoeu) '(ver)folgen, s p ü r e n , w i t t e r n (von Hunden)', i n t r . 'gelingen, vonstatten gehen', sekmėt ' f ö r d e r n (trans.), sich erkundigen, nachfor schen', secejs 'Verfolger, N a c h s p ü r e n d e ^ ) ' , sekme 'Gedeihen, F ö r d e r u n g , Erfolg'. Ü b e r die Zustzg. paskui usw. s.s.v. ( W b . 545) u n d s.v. pasak ( W b . 543a). Aus anderen idg. Sprachen: a i . sacate, säscati 'begleitet, folgt', av. hacaiti dass., griech. έπετωι, lat. sequitur, air. sechithir 'folgt'. Vielleicht verw. m i t slav. sociti usw. sakyti). (s. d a r ü b e r s.v. -sekti 5. i n įsėkti 'eingraben, schnei den', išsekti 'sculpere' (beides bei Bezzenberger B t r . 287. 290), pasėkelis (s.d.) ' g r o ß e r Schmiedehammer'. Verw. m i t abg. sėsti usw. (s.s.v. peilis). sektorius 'Sektierer', aus poln. sektarz dass. (Skardžius L w . 195). sėlena und (dial.) sėlena 'Schale eines Getreidekorns', PL sėlenos 'Kleie, Schlauben', sėlynos dass. (in S u b ä 6
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selėti—semti
čius u n d Dusetos s. S k a r d ž i u s Ž D 270), i m L e t t . senatą ' H ü l s e , K l e i e ' , das durch Metathese (vgl. urspr. l i t . sėlena) entstanden ist (s. d a r ü b e r S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 5, 164, Verf. Festschr. Vasmer 153 u n d cf. s.v. limįnys). I m Z-Formans s t i m m t es zu l i t . pa sėlys 'Aussaat', das wie dieses zu sėti 'säen' gehört, seleti (setu, -Vėjau) 'schleichen, leise auftreten' (R., B . - M . , Nesselmann 461, Kurschat [ ] , nach N.-S.-B. dial.) u n d ' f u r t i m a tergo lente accedo, v e l accurro citissime' (s.s.v. sala 1.), sėlinti (-inu, -inau) dass. i n der 1. Bed. u n d trans. ' j m d . auf lauern, nachstellen', Frequ. sėlinėti; selinti = sėlinti; selėnti (-enü, -enaü) = selėti (dial., Bez. V i l k a v i š k i s , Skar d ž i u s Ž D 549), daneben salinti; ü b e r Kompos. wie pasalä ' T ü c k e , H i n t e r list' s.s.v. T r a u t m a n n W b . 255 stellt d i e . W ö r ter m i t a i . tsdrati 'schleicht heran', griech. äXXoIiai 'springe, h ü p f e ' , l a t . salio dass. (cf. Persson B t r . 732) zur W z . *sel- 'schleichen'. B ū g a K S 279f. (vgl. noch s.v. salä 1. u n d 3. m i t L i t e r . ) m ö c h t e sie m i t salti 'fließen' zusammenbringen. T r u b a č e v Vopr. slav. jaz. 2 (1957), 37 geht v o n der W z . *sel- aus, die nach i h m die Bed. 'springen, schlei chen, kriechen' (gegen W . - P . 2, 505) vereint. Ü b e r die Vertretung der W z . * sel ina. A i . s. Zachariae K Z 33, 444f. selezėnius 'Enterich, E r p e l ' , schon bei Szyrwid D i c t . s.v. kaczor; dial. (N.-S.-B.; aus dem Zern., cf. T i Ž 1, 363); nach Geitler L i t . St. 121 gibt es noch zalzinelis, nach B r ü c k n e r F W 130 zelzinas. E n t l e h n t aus wruss. selezenb (Skar d ž i u s L w . 195). seliava ' S t i n t , coregonus albula' ( N . S.-B.), salavd dass. bei R . - M . , Nessel m a n n 454. 461, Kurschat [ ] ' M o r ä n e , Weißfisch', nach Miežinis s.v. selava 'cyprinus alburnus', b e i Szyr w i d D i c t . s.v. sielawa. E n t l e h n t aus wruss. seljava, poln. sielawa ' M o r ä n e , coregonus albula' ( B r ü c k n e r F W 130, S k a r d ž i a L w . 195). selyklas usw., s.s.v. salyklas. -selpineti i n išselpinėti (-ėju, -ėjau, s. J u š k e v i č W b . ) 'auseinandergehen (von schwachen Personen)', cf. auch
Buga K Z 52, 284, šelpti {-pstü, -paü) i n Alsėdžiai ( S k a r d ž i u s Ž D 463). B ū g a R F V 67, 244 stellt die W ö r ter zu salpd (s.s.v.) sowie i r r t ü m l i c h zu salpti (s.d.). Sembai ' S a m l ä n d e r ' ( p r e u ß . Volks stamm). N a c h B ū g a K S 281, L K Ž L X V I I I (vgl. noch O t r ę b s k i Slowianie 121) gebildet v o n einem balt. Befl.-Pro nomen *semba-, d . i . *sebh- m i t Nasal infix (cf. s . v . v . sėbinti, sėbras). Die urspr. Bed. w ä r e danach 'die Eigenen, zum gleichen Stamm ge hörig'. H i e r z u auch Semland (aus *sembland), Samlandia usw. (Gerullis Ortsn. 156). semblioti usw., s.s.v. semti. semeika ' F r a u , Weib', w o h l aus wruss. *semeika entlehnt, zur B i l d u n g s. (w)russ. semeika ' k l . F a m i l i e ' (Skar d ž i u s L w . 195). sėme usw., s.s.v. semti. semenä 'Brachvogel' usw., s.s.v. sėjikas. Sėmėnė 1. 'Fest Maria' usw., s.s.v. Sėjinė. sėmėnė 2. 'Saat(zeit), S ä e n ' usw., s.s.v. sėmenys. sėmenis, Monatsbez., s.s.v. sėjinis. sėmenys, P I . dial. ostlit. semen(e)s 'Leinsamen, -saat' (s. B ū g a A r c h P h i l K 1, 41), sėmėnė 'Saat(zeit), Säen' (diaL, R i m š e , Bez. Zarasai, s. S k a r d ž i u s Ž D 237), sėmuo dass. (alt, s. S k a r d ž i u s Ž D 295, Gerullis Skaity m a i 272) u n d 'einzelnes Lein-, Flachs-, Samenkorn', p r e u ß . semen (sėmen) Voc. 256 'somen' ( = Samen, s. T r a u t m a n n Sprachd. 424, Endzel i n SV 245). Verw. m i t aksl. sėmę (Gen. P I . semem), russ. semja 'Same', aruss. sernja 'Same, Nachkommenschaft', skr. sjėme, poln. siemię, čech. simė, ačech. siemė 'Same', l a t . sėmen 'Sa men, Geschlecht, Nachkommen schaft', ahd. as. sämo 'Samen' (Trautmann W b . 253). Ü b e r die W z . *se- ' s ä e n ' (vgl. s.v. sėti) u n d *sėmen 'Samen' s. K u h n K Z 71, 141f. Aus dem L i t . ist finn. siemen, esfcn. sėmen 'Saat, Same' (Thomsen Ber. 216) entlehnt. semti (semiü, dial. semü; semitiu, sėmsiu) ' ( m i t einem Schöpfgefäß, der hohlen H a n d , einem Löffel) schöpfen, nehmen, schaufeln, entleeren', sem-
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senas—sems tükas 'kleiner Schöpfer', semtuvas 'Schöpfwerk, Greifer, Kranschaufel', sėmblioti (-oju, -ojau), dial. = semioti Tangsam bzw. oft i n kleinen Mengen schöpfen', semdinti 'veranlassen, d a ß j m d . schöpft, überfluten lassen', sėmė 'Schöpfschaufel', m i t a-Ablaut s.s.v. samtis. Vielleicht zu griech. äadoIiai 'sam meln, h ä u f e n ' (s. ü b e r die Begriffsverw. der griech. W ö r t e r m i t l i t . semti noch F r i s k W b . 88f. 114), ävrXoc 'Schiffsboden, Kielwasser' = lat. sentina, air. to-ess ' a u s g i e ß e n ' (3. P I . Praes. doesmet, archaisch tuesmot), fo-to-ess 'suffundere' (s. Pedersen K e l t . Gr. 2, 624). L i t . semti ist nur dann zu griech. ävrAog zu stellen, wenn dieses n i c h t zu heth. han 'schöpfen' g e h ö r t . Nach Bartholomae I F 7, 94, Petersson K Z 47, 279, H ü b s c h m a n n 416 g e h ö r t hierzu auch a r m . amal 'aus leeren'; cf. Verf. Festschr. Sommer 35, wo semti auf die W z . *sem-, *sm'zusammen' (vgl. SolmsenBtr. 181 f.) zurückgeführt wird. M i t Z-Formans l e t t . smelt (-e\u, -ėlu), smeltėt 'schöpfen', smeltene 'Schöpflöffel', smeltuve 'Schöpfgefäß'. L e t t . smelt usw. v e r h ä l t sich zu l i t . semti usw. wie a i . saparyäti '(ver-) ehrt' zu einfachem a i . sdpati 'er strebt, h ä n g t sich an, macht sich zu t u n ' (cf. W . Schulze K Z 4 1 , 335 = K l . Sehr. 474, Benveniste Or. 47 m i t A n m . 1 u n d zuletzt Verf. Mėl. B o i sacq 1, 365). Ü b e r die verschiedenen Bedeutun gen des l e t t . smelt (auch als 'schla gen' u n d 'schneiden') s. Jegers 2 4 . L i t . smelti (Miežinis) ist w o h l aus dem L e t t . entlehnt (M.-Endz. s.v. smelt). senas 'alt, bejahrt, gebraucht, ab getragen, a n t i k , dem A l t e r t u m ge h ö r i g ' , senai = seniai (Adv.) 'schon lange her, vor langer Zeit, l ä n g s t ' u n d = senas, senelis 'alter (Mann, F r a u usw.)' u n d ' G r o ß v a t e r ' , P I . seneliai ' G r o ß e l t e r n , Ahnen, Vorfahren', se nėti (-ėju, -ėjau) 'altern, a l t bzw. ä l t e r werden, veralten', senti (senstu = sęstu, senaü) 'altern, veralten', senduti (-duju, -avaü) 'wie ein (er fahrener) Alter, a l t k l u g reden, v i e l reden', senyba (dial. Bez. Zarasai, s. S k a r d ž i u s Ž D 91) ' A l t e r t u m , Vor zeit, Vergangenheit', senybė '(hohes) A l t e r , A l t e r t u m , A n t i q u i t ä t , Vor 1
zeit', l e t t . sens 'aus alter Zeit stam mend, früher, ehemalig', senėj s ' a l t , seit langer Zeit, ehemalig', senis (Adv.) ' l ä n g s t , seit langer Z e i t ' , seniba 'hohes A l t e r , A l t e r t ü m l i c h k e i t ' , senelis 'alter M a n n , Greis', senele 'Frauenzimmer v o n reiferem A l t e r ' , senums ' A l t e r ( t ü m l i c h k e i t ) ' . F ü r ' a l t ' hat das B a l t . zwei hoch archaische W ö r t e r , einerseits l i t . usw. vėtušas, das slav. Entsprechun gen hat (s.s.v. vėtušas), andererseits l i t . senas, l e t t . sens, die urverw. sind m i t a i . sdna- ' a l t , lange anhaltend', av. hana- 'greis, a l t ' , a r m . hin ( H ü b s c h m a n n 467, vielleicht i r a n . Lehnwort, s. Meillet E s q u . 38), griech. ένη (κωι νέω), ενος (über den Gegensatz v o n ' a l t ' u n d 'neu' s. zu letzt Porzig Festschr. Debrunner 343ff., F r i s k W b . 523) ' a l t , v o m vo rigen Jahr', lat. senex 'alt, bejahrt, Greis', air. sen, cymr. c o m . bret. hen (Pedersen K e l t . Gr. 1, 36) ' a l t ' , got. sineigs ' a l t ' , simsta ' Ä l t e s t e r ' (Verf. B a l t . Spr. 108). D i e Denominativa a u f b a l t . slav. -ėti haben i m Gegensatz zu den n i c h t denominativen Verben dieses Aus gangs i m Praesens b e i v o l l k o m m e n thematischer K o n j u g a t i o n dieselbe L ä n g e des Stammvokals w i e i n den a u ß e r p r ä s e n t i s c h e n F o r m e n ; daher l i t . senėti, senėjų 'altern' v o n senas ' a l t ' (vgl. Beispiele auch aus anderen Sprachen Verf. ZslPh. 20, 245ff.). Über, sintėti ' a l t , schwach werden, abieben, veralten' s.s.v. sintėti 2. Ü b e r die V e r d r ä n g u n g des A d v . senai (heute nur auf einige Dialekte b e s c h r ä n k t ) durch seniai, das w o h l durch die Analogie seines Oppositums naujai entstanden ist, s. Verf. I F 49, 153, Slavia 14, 505 \ besonders K Z 57, 174ff. m i t weiteren Belegen. Cf. noch T r a u t m a n n W b . 256, Endzelin F B B 18, 198ff. senis 1. (meist pejorativ) 'alter M a n n , alte F r a u , Greis(in)', g e h ö r t zu senas. senis 2., sienis 'Vorhof, Palast', aus poln. sien 'Palast, Vorhaus, Hausflur' (Skardžius L w . 196). A u ß e r der bei S k a r d ž i u s a.a.O. z i t i e r t e n Stelle findet sich senis b e i Szyrwid D i c t . s.v. dwor ( = ' H o f ) u n d s.v. gmach ' G e b ä u d e , Haus'. Szyrwid PS 1, 55, 31/32 bietet noch senise karalų = w dwor ach krölewskich ' i n königlichen P a l ä s t e n ' , das i n einem Hexameter v o n 1589 noch 2
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senotas—sergėti
vertreten i s t ; s. Gerullis F B R 10, 9. 12, der auch a l t w e i ß r u s s . E n t lehnung vermutet. I m heutigen Ostl i t . (in Gervėčiai) bedeutet e s ' H ü t t e (s. Gerullis a.a.O.). senotas (alt) 'Senat , aus poln. senat (Skardžius L w . 196). sentencija ' U r t e i l aus poln. sentencja (Skardžius L w . 196). senti s.s.v. senas. septyni m . , septynios f. 'sieben (über a l i t . sekmas s.s.v.); septynell (dial., s. d a r ü b e r Specht K Z 59, 112 , j e t z t Verf. I F 50, 101), lett. septini, septini 'sieben , septit( ai)s 'siebenter , p r e u ß . sep (t)mas 'siebenter . Verw. m i t aksl. sedmb, russ. sedbmoj usw. 'siebenter , abg. sedmb, russ. semb, poln. sied(e)m usw. (über das Slav. s. j e t z t Vasmer W b . 2, 602. 608) 'sieben , ai. saptd, av. hapta, toch. A spät, B suk (t) (v. Windekens Lex. et.), arm. eufn ( H ü b s c h m a n n 1, 445), griech. επτά, alb. štate (Meyer A W b . 415), lat. Septem, hett. (Dat.) šiptamiya, Bez. eines Opfertranks, air. secht, corn. seyth (Pedersen K e l t . Gr. 1, 72), got. ahd. sibun. V g l . noch T r a u t m a n n W b . 257, W.-P. 2, 487, W . - H . 2, 517ff. serä 'Schwefel , w o h l aus siera u m gebildet (Skardžius L w . 196). Heute w i r d siera (cf. D a b L K Ž ) ge braucht, das aus wruss. ser(a) stammt ( B r ü c k n e r F W 130, Skar džius a.a.O.). serbentą (Kurschat; Bez. Šakiai und Dusetos, s. S k a r d ž i u s Ž D 374ff.), serbentą (Alsėdžiai, Salantai, s. B ū g a K S 281, S k a r d ž i u s a.a.O.) 'schwarze Krausbeere, Gichtbeere, ribes n i grum, Johannisbeere , bei Buhig 'Christorenbeere , B . - M . dass. u n d 'Bocksbeere , gew. P I . serbentos; ser bentas u n d serbentas 'Johannisbeere (Skardžius Ž D 374), serbintos (Szyrw i d D i c t . s.v. porzeczki); Nessel m a n n 464, Kurschat u n d Bezzenberger L F 168 (aus L ö b a r t e n ) führen noch serpenta dass., N.-S.-B. dial. sdrbintas = serbentas an; serbentynas 'Johannisbeerstrauch , bei Nessel m a n n 463 noch = serpentynas 'Stelle, an der Krausbeeren wachsen , serbentduti 'Johannisbeeren sammeln (DabLKŽ). G e h ö r t zu der s.v. sartas genannt čn idg. W z . (s.s.v. m i t weiterer E t y m o logie) und lautet ab m i t l i t . sirbti (s.s.v.). 9
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Cf. noch russ. sor(o)balina 'Brom beere, -Strauch, rubus fruticosus , serbalina 'Hagebutte , serberina (s. Vasmer W b . 2, 697, wo s.v. soroga 'Botauge ü b e r e v t l . Zushg. m i t dieser Familie gehandelt ist), lat. sorbus 'Sperber-, Vogelbeerbaum , sorbum ' F r u c h t des Vogelbeerbaums (aus *sor-dho-s), cf. Niedermann I F 15, 120 = Balt.-Sl. 152ff., K r o g m a n n WS 20, 183ff. Nach Verf. ZslPh. 2, 459 (cf. B ū g a I z v . 17, 1,5, K S 2 1 . 281) m u ß das b i n lat. sorbus nicht unbedingt auf *dh (s.o.) z u r ü c k g e f ü h r t werden, da dieser L a b i a l nach Ausweis des l i t . serbentą usw. auch urspr. sein kann. S. noch Verf. ZslPh. 22, 388, Specht D e k l . 173. 223. 267. serdėčnykas 'Wagenbolzen (Szyrwid D i c t . s.v. sworzen), entlehnt aus wruss. serdečnik oder apoln. serdecznik ( B r ü c k n e r F W 130, S k a r d ž i u s L w . 196). V g l . noch s.v. šerdėkšnis. serdökas ' K a f t a n , Panzer, Brustlatz und (dial., N.-S.-B.) 'Wolljacke , aus poln. serdak ( B r ü c k n e r F W 130, S k a r d ž i u s L w . 196). seredä, serada ' M i t t w o c h (auch bei Sereiskis, Lalis, Byteris) aus (w)russ. sereda ( B r ü c k n e r F W 130, S k a r d ž i u s L w . 196, O t r ę b s k i N T w e r . 3, 49). Cf. noch Buga I z v . 17, 1,11, K a l b a 1, 76. sef galioti ' k r ä n k l i c h sein usw., s.s.v. sirgti. sergąs usw., s.s.v. sirgti. sergėti (alit. sėrgmi, heute sėrgiu, s. d a r ü b e r Specht K Z 62, 83ff., Verf. AASF51,l,12,SennSt.Balt.4,117ff.) und sergėti (Skardžius Ž D 83, Senn a.a.O.) ' b e h ü t e n , bewahren , sergyklä (Sereiskis, Byteris, D a b L K Ž ) 'Schild wachenhaus, Wachstube , sergėtojas ' W ä c h t e r , W ä r t e r , Begleiter , i m A b laut m i t sdrgas (s.d., wo auch die lett. Formen a n g e f ü h r t sind), pasar ga 1. ' W a r n u n g , Be-, A n m e r k u n g usw. (s.d.) u n d -sirg- i n pasirgėjimas ( D a u k š a Post.) 'pilnose (cf. Leskien A b i . 366). H i e r z u noch p r e u ß . abserglsnan (Acc.) 'Schutz . Schwierigkeiten bereitet das Ver h ä l t n i s v o n l i t . sergėti, sdrgas usw. zu aksl. strėšti (strėgą) ' h ü t e n , bewahren, bewachen, belauern (über die Ver breitung s. S a d n i k - A i t z e t m ü l l e r 125), russ. sterecb 'bewachen , poln. strzec 9
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sermėga—sesuo dass., abg. stražb ' W ä c h t e r ' usw. I n abg. strėsti usw. hat sich die W z . *sergh- m i t *sterg- i n griech. axegyeiv 'zufrieden sein, sich b e g n ü g e n , ge duldig ertragen, annehmen, lieben' gekreuzt (s. H . Pedersen K Z 38, 319, B r ü c k n e r K Z 42, 47, Verf. K Z 72, 196, cf. Vasmer W b . 3, 12), andere m ö c h t e n das griech. W o r t trennen und geben nur balt. Beispiele an (Trautmann W b . 258). Persson B t r . 563 h ä l t l i t . sergėti für verw. m i t lat. servare, das Solmsen B t r . 81 ff. nebst av. nishaurvaiti 'hat acht, b e h ü t e t ' , dazu noch pasušhaurva- ' K l e i n v i e h (Schafe) b e h ü t e n d , v o m Hunde' zu griech. fjoaig, urspr. 'Schützer',"Hga (aus ^Hgfa) ' S c h ü t z e r i n ' , E t h n i k o n 'Hgfaöioi zieht (da gegen v . Windekens Gl. 36, 309ff., der das griech. W o r t anders einreiht; Frisk W b . ) . Persson n i m m t r i c h t i g an, d a ß es sich bei l i t . sergėti, lett. sargdt usw. neben lat. servare usw. u m Formanswechsel handeln kann (Verf. K Z 72, 195ff., ZPhon. 7,425ff.). L i t . sergėti usw. beruht auf ver schiedenartigen Erweiterungen einer Basis *ser-, die enthalten ist i n av. haraiti, -te 'hat acht', hardtar- ' W ä c h ter', umbr. seritu '(ob)servato', oserclom, falls dies gleich *observaculum ist (anders Devoto T a b . I g 165). sermėga, i n T v e r e č i u s sarmėga (s. Otrębski NTwer. 3, 49) ' K l e i d , Man tel, Bock', Zern. ' M ä n n e r r o c k ' (Dab L K Ž ) , aus wruss. sermjaga (Brück ner F W 130, S k a r d ž i u s L w . 196, O t r ę b s k i a.a.O.). serpentä usw., s.s.v. serbentą. šerpės ( B . , B . - M . s.v. Färberkraut, B . - M . , Kurschat), sefpė (Nesselmann 464, N.-S.-B.) m i t der Nebenform čerpė ( B . - M . , Nesselmann 160. 464, Kurschat [ ] , Balčikonis L K Ž ) 'gel bes F ä r b e r k r a u t , F ä r b e r s c h a r t e , serratula tinctoria, Günsel, ajuga'. Nach Machek Bostl. 258 eine Ü b e r setzung aus poln. sirp(ik), sierp(n)ik dass., v g l . wruss. sjarpucha dass., u n d nicht m i t K r o g m a n n W S 20, 183ff. zu sirbti, serbentą gehörig. seserėčia 'Schwestertochter' ( D a b L K Ž u.a.), seserycia dass. (Lex 152, Q u . 527, B . , R . - M . , Nesselmann 464, cf. auch S k a r d ž i u s Ž D 357, Kurschat [ ] aus Samogitien, Lalis, Ryteris), seserėnas 'Sohn der Schwester, Neffe' ( D a b L K Ž ) ; v g l . russ. sestren(n)ica 2
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'Kusine', poln. siostrzeniec 'Sohn der Schwester'. Ableitungen von sesuö 'Schwester', sėsti (sėdu, sėdau), gew. B e i l . sėstis 'sich setzen' (über Metatonie s. B ū g a K Z 52, 250), sėslus (aus *sėd-slus, s. S k a r d ž i u s Z D l 60), sėslys (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , Lyberis-Kosuchinas, L K V ) , sėsnd (Šlapelis L L K Ž , Serei skis) 'seßhafter, ansässiger Mensch', sėslumas (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , Lyberis-Kosuchinas), sėslybė (Lyberis-Kosuchinas), sėslybė (N.-S.-B.) 'fester Wohnsitz, Wohnstelle, A n sässigkeit', sėstuva dass. (Miežinis, v g l . S k a r d ž i u s Ž D 599), lett. sėst (sėzu, sėdu), BefL. -stiės 'sich setzen', p r e u ß . sidons (Part. Perf. act.) 'sitzend' (eig. 'sich gesetzt habend'); ü b e r das P r e u ß . s. jetzt Endzelin F B B 12, 172. Aus anderen Sprachen g e h ö r e n hierzu: aksl. sėsti (sędą), russ. sestb (sjadu), poln. siąsc (siądę) 'sich setzen' (slav. sędą ist morphologisch unklar, v g l . slav. badą s.v. budėti, W b . 62b), ai. sidati 'sitzt', av. nišhiduiti, griech. ιζω 'setze', lat. sido 'setze mich' usw. (Trautmann W b . 258ff., W.-P. 2, 483ff., W . - H . 2, 507ff. 509). S. noch s.v. sėdėti. sesuo, Gen. sesers (statt *sesars, nach dukters, moters), aus seseres (vgl. D a u k š a Post Or. 490, 4 und i n D i a lekten z . B . Tverečius, s. O t r ę b s k i NTwer. 1, 249), auch sesų (žem.), sesui (Lazūnai i m Vilnagebiet, i m D z ū k i s c h e n und Seinai, v g l . noch Verf. ZslPh. 22, 113), sesuvä (im östl. L a z ū n a i , s. Verf. Balticosl. 2, 46ff., O t r ę b s k i Gram. 3, 52), dial. sesė (nach duktė,motė,s. Verf. a.a.O. 48ff.), und sesė (Gen. sesės). P r e u ß . swestro Voc. 174, w o h l nur fehlerhaft für sestro durch dtsch. swester v e r a n l a ß t undausurpoln. *siestra entlehnt (Trautmann Sprachd. 443), schostro Gr. 70 dass. aus poln. siostra (s. Verf. B a l t . Spr. 47, j e t z t Milewski SlOcc. 18, 33ff. 51). Verw. m i t aksl. usw. sestra, poln. siostra (cf. Vasmer W b . 2, 618), a i . sväsar-, av. xvayhar-, toch. A sar, Bser (v. Windekens Lex. et. 119.122, ArchOr. 18/1950/, 521ff.), arm. ¥oir (< *suesör, s. H ü b s c h m a n n 504), griech. εορ' Φνγάτηρ, ωνεψιός Hesych (absterbendes R e l i k t des idg. Wortes für 'Schwester' s. Frisk W b . 530f.),
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sėta— sėti
lat. soror, air. siur, k y m r . usw. chwaer, acorn. hiur (Pedersen K e l t . Gr. 1, 73ff.), got. swistar, afr. ahd. swester usw. I d g . *s(ų)esor g e h ö r t zum Refl.-St. *sue-. D e m L i t . und Slav. ermangelt bei diesem W o r t i m Gegensatz zu den anderen idg. Sprachen das u hinter dem a n l t d . s (Verf. B a l t . Spr. 47). Aus l i t . sesuö ist finn. sisar, kar. sizar usw. entlehnt (Thomsen Ber. 217). V g l . ü b e r alles noch T r a u t m a n n W b . 258, W.-P. 2,533ff., W . - H . 2,563. sėta 1. 'Buckel, Knopf, Spange' (Szyrw i d D i c t . s.v. pukiel und s.v. zaponka, Nesselmann 464, Kurschat [ ] , Sereiskis); Nebenform von cėta (s.s.v. sowie S k a r d ž i u s L w . 196).
Sėta 2. 'gerade Zahl (im Spiele, bei Sereiskis, Byteris, Šlapelis L L K Ž ; aus wruss. cot oder poln. cetno (? ) (Brück ner F W . 76, O t r ę b s k i N T w e r . 3, 49). L i t . sėta (so bei O t r ę b s k i a.a.O.) ist b e i m Wettspiel die A n t w o r t auf die Frage lik likai sėta 3. (Buga K S 129 ist das W o r t aus der lebenden Sprache unbekannt), bei Miežinis 'Zaun, B a u e r n h o f ist nach Endzelin bei M.-Endz. s.v. sėta wohl aus dem L e t t . entlehnt (vgl. noch Blesse K Z 75, 103 und s.v. saidrd). Ü b e r die Etymologie des lett. W o r t s s.s.v. sietas. sėti (sėju, sėjau) ' s ä e n ' , sėtinis (DabL K Ž u.a.) 'zum S ä e n bestimmt, Saat-', sėtinys ( D a b L K Ž u.a.) 'Baps, Lewat (brassica napus), Schnittkohl, Wracke', sėtuvė 'Saatkorb, S ä m a s c h i ne' (Šlapelis LLKŽ, Lyberis-Kosuchinas), auch sėtuvė, sėtuvė (s. Skar džius Ž D 386), sėtuvė ' M a ß ' (Kur schat, Sereiskis), sėtuvas ( D a b L K Ž ) ' S ä m a s c h i n e ' , lett. sėt (sėju) ' s ä e n ' , sętava 'Saatkorb', sėteve dass. u n d 'Getreidemaß'. L i t . sėju, sėti, lett. sėju, sėt g e h ö r e n zu idg. Wz. *sė(i)- ' s ä e n ' wie aksl. sėją, sėti (und sėjati), russ. sejatb, poln. siac (sieję), skr. sijoti, ačech. sieti (sėju), lat. sero (aus *sisö, Perf. sėvi), i r . sil 'Same' (aus *seZo-), aisl. sä, ae. säwan, as. säian, got. saian, ahd. säen, säwan; v g l . a h d . s ä £ ' S a a t ' , got. manaseps 'Menschheit, W e l t ' , lit. pasėlis 'Aussaat, Beisaat'. Das V e r b u m sėti usw. w i r d ferner verglichen m i t lit. sijoti 'durchsie ben', lett. sijdt usw. (s.s.v. sijöti). 1
Ü b e r die Erweiterungen der idg. Wz. *se- ' s ä e n ' durch andere For mantien s.s.v. sėja 2., sėkla, sėmenys, sėjinis, -e, sėlena, sajüs, sėjikas. Z u dieser Wz. w i r d noch lat. saeculum 'Generation, Menschen-, Zeit alter, Welt, Zeitgeist, Jahrhundert', cymr. hoedl 'Lebensdauer)', mbret. hoazl, nbret. hoal ' A l t e r ' gestellt (vgl. Verf. K Z 71, 41ff., W . - H . 2, 460ff.). Man geht von einer Variante *sei-, Tiefstufe *s9t- für das italokeltische W o r t aus. Sie w i r d entweder als urspr. e r k l ä r t , und Formen wie griech. exog, lat. sätus werden daraus ab geleitet, d a ß *sei- vor Konsonanten g e m ä ß der E i g e n t ü m l i c h k e i t der Langdiphthonge des zweiten K o m ponenten v o n *ei verlustig ging u n d so wie eine Wz. auf einfachen langen V o k a l behandelt wurde (Solmsen Unters. 278 ff.), oder man n i m m t eine v o n jeher neben *se- bestehende Variante *sei an (vgl. Persson B t r . 361ff. 698. 720). Specht K Z 66, 17ff. 27 bestreitet eine diphthongische Nebenform, u n d ich habe m i c h B E I 2, 47ff. seiner Ansicht angeschlossen, indem ich für lat. saeculum usw. auf die A r b e i t v o n Collitz, Festschr. Bezzenberger 8ff. verwiesen habe. Dieser Forscher ver bindet das italokeltische W o r t m i t a i . ksėtra- ' G r u n d und Boden, Wohn s t ä t t e , Feld, L a n d , Gegend' usw. (da gegen W . - H . 2, 461). Trotzdem leuchtet m i r der Zushg. v o n saeculum u n d seinen keltischen Entsprechungen m i t der Wz. *se(i)besonders i n H i n b l i c k auf L ö f s t e d t s E r ö r t e r u n g e n (Syntact. I I 473) mehr ein, und es fragt sich, ob nicht auch sonst Spuren eines *sei- i n den idg. Sprachen vorhanden sind. Zwar gebe ich Specht zu, d a ß nichts aus a i . sirä 'Pflug', sitä 'Furche' u.a. folgt, denn diese W ö r t e r , die auch m i t cypr. olgcbv 'Mark, F l u r ' (W. Schulze K l . Sehr. 665) verw. sind, weisen auf eine 'ziehen' bedeutende W z . Beweis kräftiger scheint m i t t r o t z Specht a i . sayaka- ' W u r f g e s c h o ß , Pfeil', prdsita- ' d a h i n s c h i e ß e n d (vom Vogel)', präsiti- ' W u r f s p i e ß , G e s c h o ß ' , send dass. zu sein. W i e R E I 2, 46ff. ge zeigt, sind die Begriffe ' s ä e n , streuen u n d 'werfen' sehr gut vereinbar (s. auch Schneider I F 58, 42ff. m i t toch. * Beispielen), u n d auch für griech. levai 'werfen, entsenden' ist eine 2
sęžinė—siauras Gdbed. ' s ä e n ' anzunehmen (vgl. Reste der W z . *se- i n der Bed. ' s ä e n ' bei Hesych πλωτάνιστος, ωκωστος* ή σφένδωμνος, Gdf. *ωκωρστος; ωκωρνω' δάφνη, auch Osthoff, Parerga 193ff. und Verf. a.a.O.). E i n besonders gutes Beispiel für eine -^'-Erweiterung dieser Wz. ist das bisher nicht beachtete l i t . sajüs (s.d.). Das balt. ie, das zu dem m i t l i t . sėti verglichenen sietas, lett. siėts 'Sieb' gestellt w i r d (s.s.v.v. sietas u n d sijoti) beruht auf idg. *ei, das slav. i (in sito 'Sieb' usw.) k a n n ebenfalls daraus hergeleitet werden oder tief stufiges i sein. Das slav. e (in sėti 'sieben') geht wohl auf *ei z u r ü c k , wofür auch die zweite slav. F o r m für 'säen', d . i . sėjati, spricht. Cf. noch T r a u t m a n n W b . 253f., Verf. K Z 71, 41ff. sęžinė s.s. v . sąžinė. s ( i ) , Dat. u n d Acc. des Reil. Prono mens, besonders zur B i l d u n g der refl. Verben; w i r d nicht selten bei komponierten Verben zwischen P r ä fix u n d Verbalform, aber auch wie beim V e r b u m Simplex an den Schluß derselben gesetzt (s. Beispiele bei H e r m a n n L i t . St. 83ff. 87ff., Verf. ZslPh. 3, 80ff. E r g . - H . zu K Z 14, 25ff., Arumaa Unters. 38ff.), l e t t . -s (s. Endzelin L e t t . Gram. 705ff. 708), p r e u ß . si (s. T r a u t m a n n Sprachd. 443, Endzelin SV 88f. 247). A u f idg. Wz. *seu-beruhend (Traut m a n n W b . 251f.)f V g l . noch enkl. Pronomina aksl. skr. alt si, ai. sva- 'sich', griech. 61, lesb. Fol usw., (W.-P. 2, 455, W . - H . 2, 626ff., Frisk W b . 431, Verf. Bsl. 15ff., I F 54, 229). siaubti 1. (-biü, -biaü) 'umherrasen, tollen (von K i n d e r n ) ' , v g l . T i Ž 4, 579 aus P a n e v ė ž y s ; bei Kurschat auch die Schreibung siaüpti; Miežinis ver zeichnet noch die Bed. 'sich sehnen, schaukeln, wackeln'; bei B ū g a K Z 52, 270 findet sich siaubytis 'wan ken'. Ü b e r die Etymologie s.u. L i t . siaübti v e r h ä l t sich zu siausti 1. 'rasen, toben usw.' wie l i t . siaüpti (s.s.v. siaübti 3.) zu siaüsti 'ein hüllen, u m s c h l i e ß e n , bedecken' (s. Verf. ZslPh. 6, 98ff.). siaübti 2. (-biü, -biaü) 'verwüsten, p l ü n d e r n ' ( D a b L K Ž u.a.). I n dieser Bed. w i r d siaübti häufig bei Daukan
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tas gebraucht (s. Verf. ZslPh. 6,98ff.), und es kann v o m Kompos. (oft bei Daukantas) nusiaubti c. Acc. 'ab streifen' gebildet worden sein (vgl. Endzelins E r k l ä r u n g s.v. siaüsti 2.); cf. noch Daukantas B ū d . 64 nusiaubę platej platesnėj, toli j tolesnėj jü krasztu sritys 'nachdem sie weit u n d b r e i t die Gebiete ihrer L ä n d e r abgestreift, v e r w ü s t e t hatten' (s. auch B ū g a R F V 66, 249, Geitler L i t . St. 99), dazu noch siaübas 'Angst, Schreck, Ungeheuerlichkeit' ( D a b L K Ž u.a.), siaubūnas 'tobender Mensch, U n geheuer, Drachen', bei Šlapelis L L K Ž noch siäuboti 'erschrecken, vor Schreck zittern' (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 509). siaübti 3. (-biü, -biaü) 'sich bedecken, u m h ü l l e n ' (Šlapelis L L K Ž ) , apsiaub ti, heute gew. siaüpti dass.; v g l . J u š k e v i č W b . 61. 73 s . v . v . apsdupti (Skardžius Ž D 478 = apsiaüpti), apsisiaüpti 'sich bedecken (cf. Skar džius a.a.O.), ders. Svotb. 267, 1 pasiaubta(s) 'niedergeschlagen, m u t los'. siaübti 1—3. Buga K Z 52, 270 stellt die W ö r t e r zu lett. saübities, saübitiės ' i n Zweifel sein', saübit 'zum Wanken bringen' (cf. auch S k a r d ž i u s Ž D 478), šaubas 'Zweifel' u n d l i t . siūbuoti (s.d.) 'schwanken, wanken', s. noch s.v. süpti. Nach Verf. ZslPh. 6, 98ff. handelt es sich bei diesen W ö r t e r n u m eine b(h) -Erweiterung der idg. Wz. *seu(e)-, die m i t anderen Forman t i e n i n l i t . svajoti (< * švieti : *sųei-) 'herumstreifen usw.' zum Vorschein k o m m t (s.d.). Aruss. chvejatbsja 'sich bewegen', poln. chwiac ' s c h ü t t e l n ' usw. sind aus lautlichen G r ü n d e n v o n der o. genannten Wz. zu trennen (Endze l i n SIBEt 127, Verf. a.a.O. gegen Berneker W b . 407). siäucioti 'rasen, tollen, w ü t e n ' (Dab L K Ž , S k a r d ž i u s Ž D 518 aus K N ) , g e h ö r t zu siaüsti 1. siaüpti s.s.v. siaübti. s i a ü r a s 'eng, schmal, b e s c h r ä n k t ' , siauruma 'Schmalheit, enge Stelle' ( D a b L K Ž u.a.) und ' E n g p a ß , H o h l weg', siaurumas 'Schmalheit. Enge, Engheit, B e s c h r ä n k t h e i t ' , siaurinti (-nu, -nau) 'schmälern, klein(er) machen' ( D a b L K Ž u.a.), siaurėti 'schmaler werden', lett. säurs 'eng, schmal, b e s c h r ä n k t ' , säurums 'Enge,
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siausti—sidabras
Schmalheit', šdurindt— šaurėt 'schmal machen'. Endzelin bei M.-Endz. s.v. šdurs stellt es zur W z . *seų- 'biegen', F B R 10, 62 verbindet er es noch m i t russ. dial. šura (Pskov, Tvef, s. Vasmer W b . 3,437) 'cunnus, v u l v a ' u n d e v t l . m i t čech. šoury ' s c h i e f . Nach Pedersen St. B a l t . 4, 152f. ist fraglich, ob es zu russ. surin 'Bruder der Ehefrau' g e h ö r t , siausti 1. (-čiū, -ciaü) '(herum)tollen, ausgelassen sein, lustige Streiche machen, (lebhafte Spiele) spielen' (Intens, siautėti, -ėju u n d siduciu, v g l . S k a r d ž i u s Ž D 475. 526; dial. siautėti, s. Buga K Z 52, 299), 'toben, w ü t e n , rasen' (Intens, siautėti, s.o., siaustyti, -stau, -sciaü), 'vorbei-, vor ü b e r w e h e n ' und (mit dem Intens. siautėti, s.o.) 'branden, wogen, (von K r a n k h e i t ) grassieren, w ü t e n ' , siducioti, siautyti = siautėti; siautinėti, Frequ. zu siausti; siaustas 'mut w i l l i g , ausgelassen, u n g e s t ü m ' ( B ū g a A r c h P h i l K 1, 59, Verf. i b d . 7, 24, ü b e r Bed.-Parallelen s.s.v. maüsis), siausmas 'Toben (z.B. des Windes)', siaütis '(Wind)stoß, plötzlicher Sturmwind'. Hierher g e h ö r t auch siaüsti 2. A b l t d . m i t siusti ' t o l l werden', siūtis ' H i e b , Schlag' (s.s.v.v. und v g l . Leskien A b i . 310). Ü b e r das V e r h ä l t n i s zu siaubti 1. s.s.v. und S k a r d ž i u s Ž D 478. L e t t . šaulis 'Tor' ist w o h l auch hierher zu stellen (s. T r a u t m a n n W b . 260); ü b e r lett. saust, das B ū g a a.a.O. h i e r m i t vergleicht, s.s.v. siaüsti 2. Verw. m i t russ šutb ' N a r r , Possen r e i ß e r ' , šutitb 'scherzen, S p a ß ma chen', šustryj 'flink, behend, beweg lich, begabt' (aus idg. *seut-t, s. Endzelin K Z 44, 66, B ū g a a.a.O., A i s t . st. 199). siaüsti 2. (siaueiü, siaučiau) 'schlagen, p r ü g e l n , werfen' und {siaüsti ' ( m i t Schwung) einschlagen' (cf. Bezzenberger L F 168), siaüsti noch 'wor feln, schwingen, (ein-, u m ) h ü l l e n , ü b e r d e c k e n ' (vgl. J u š k e v i č W b . ap siausti 'bedecken, umzingeln'), ' u m zingeln (eine Stadt)', ü b e r t r . 'steh len, stibitzen', Frequ. siautinėti, Intens, siaustyti (-stau, -sčiau), šiau štelėti (-liu, -įėjau) 'um-, ü b e r w e r f e n ( z . B . Mantel, Tuch), ein wenig sie ben, (Getreide) worfeln', siaüsdinti '(um-, ein)hüllen lassen, sieben
lassen', siaüstuve und siaüstuve 'Handgriff, Stiel eines Dreschflegels, Waschbleuels' (dial. S u b a č i u s , Duse tos: siaustuvė, J o n i š k i s : siaüstuve, s. S k a r d ž i u s Ž D 385), ' U m h ä n g e t u c h , Schal, Einwickeltuch (für kleine K i n der)' (nach D a b L K Ž ž e m . ) , ap siaustas 'Mantel, Ü b e r r o c k ' , l e t t . šaust (sausu, šautu) ' s t ä u p e n , gei ß e l n ' (s. noch s.v. maüsis). D i e W ö r t e r g e h ö r e n zu siaüsti 1. (s.d. und Endzelin K Z 44, 67). Endzelin e r l ä u t e r t a.a.O. den Bed.Ü b e r g a n g v o n 'schlagen usw.' zu ' u m h ü l l e n , bedecken', i n d e m er v o n dem o. zitierten ap-siaüsti 'um — schlagen' ausgeht (vgl. noch s.v. siaübti 2. die E r k l ä r u n g des Verf., als Bed.-Parallele s.v. maüsis). siaüsti 3. (siaudziü, -iaü) 'summen (von Bienen), sausen, brausen, an genehm (er)tönen, (er)klingen, t r i l lern, fröhlich singen'. Nach Verf. F B R 20, 223 ist siaüsti auf die W z . z u r ü c k z u f ü h r e n , die i n slav. (russ. wruss. ukr. usw.) šum('b) ' L ä r m , G e r ä u s c h , Rauschen, Toben' vertreten ist, w o r ü b e r anders Meillet E t . 428, V o n d r ä k I 522, die es a u f *keumas z u r ü c k f ü h r e n u n d m i t l i t . šaukti 'schreien' verbinden (vgl. B ū g a A r c h P h i l K 1, 59, K S 157, R F V 66, 249, Endzelin K Z 44, 66ff., SIBEt 204, T r a u t m a n n W b . 260, Verf. ZslPh. 6, 98ff., StBalt. 7, 23ff., A r c h P h i l K 7, 24). Es g e h ö r t zu der W z . *seu- (s.s.v. siaüsti 1. -Į- 2.). Das V e r h ä l t n i s v o n siaüsti zu siaübti ist s.v. siaübti dargestellt, -siauta i n ätsiauta 'Einbuchtung, B u c h t ' ; öfters bei Daukantas v g l . Darb. 60, 9 ont krantu atsiautas Finu esonty, und 138, 18 iki atsiautas juras Finu, dagegen 197, 29/30 nu upyi Odra iki atsiauta Finu; auch Ivinskis Kalendorius (s. B a l č i k o n i s L K Ž s.v. m i t weiteren Beispielen) kennt das W o r t . Vielleicht zu siaüsti 1. u n d 2. sidabras 'Silber', sidabras (gyvasis) 'Quecksilber', sidäbrinti, sidabruoti 'versilbern', alit. sidrabas 'Silber', A d j . sidrab(r)inas bei B r e t k u n , s. Bezzenberger B t r . 322, B ū g a T i Ž 1, 399; cf. noch M a ž v y d a s 463, 10; l e t t . sidrabs 'Silber', das nach Endzelin bei M.-Endz. w o h l aus Metathese * *sidabrs (vgl. o. l i t . sidabras neben a l i t . sidrabas), dieses w o h l dissimila2
sidaras —siela torisch aus *sirabras (cf. slav. st-, sbrebro dass.) entstanden i s t ; sidabruöt Versilbern', p r e u ß . siraplis Voc. 524, (Acc. sg.) sirablan 'Silber', aksl. st-, sbrebro, russ. serebro, bulg. poln. srebro usw., got. silubr, ahd. silabar, m h d . nhd. silber. F ü r 'Silber' haben die germ. u n d balto-slav. Sprachen eine gemein same Entlehnung aus nicht indg. Sprachgebiet (Kleinasien, s. jedoch Vasmer W b . 2, 613) aufgenommen (s. ü b e r das Wanderwort S c h r ä d e r SprachVglUrg. I I I 53ff. 120, Beallex. I I , 394, Ipsen Festschr. Streit berg 229, zuletzt Verf. B a l t . Spr.117). Daneben kommen die Formen l i t . sudäbras, lett. sudabrs vor. L i t . sudäbras findet sich i n der A u š r a , bei B a s a n a v i č i u s ( ž e m . , s. M L L G 1, 31, B ū g a K S 288, TiŽ 1,410); der Verf. verzeichnet es noch bei N i e m i Sabal. N r . 375, 4 (neben N r . 376, 8); 1141,3; 1348,4,4, s. noch Bezzenberger L F 178. sidaras 'Alterchen, V ä t e r c h e n ' , i n B i r žai, w ä h r e n d senis i n Vabalninkas gebraucht w i r d ; aus russ. sudarb; s. Stellen i n TiŽ 1, 329, N r . 2 u.a., vgl. besonders S. 330 N r . 6 yr sidaras (senis), yr ir sidarienė (bobutė) u n d Niemi-Sabal. 55, N r . 294. sidöklis 'Wetz-, Abzieh-, Schleifstein' (Ryteris, Sereiskis, Šlapelis L K Ž , N.-S.-B.), B ū g a K S 288 zitiert es aus L i n k u v a als 'Wetzstein aus Gips' bzw. aus Kossarzewski (aus B i r ž a i ) als 'Gips'. I n Vadokliai findet sich die F o r m sudöklis (cf. L K V , Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) dass., bei Sereiskis u n d B y teris 'Gips'; bei Ryteris, Sereiskis und Šlapelis, N.-S.-B. noch skudöklis (s.s.v.) = sidöklis. Aus dem L e t t . v g l . sudeksnis 'Gips, w e i ß e Oberschicht v o n Gips'. siekas = saikas ' ( H o h l ) m a ß , Metze ( = 6 Garnetz)' und 'Saatkorb', D e m i n . siekelis; sieksnis (dial. sieksny s, N . S.-B.) 'Klafter, Faden, Spannweite der gestreckten A r m e ' , l e t t . sieks ' K ü l m i t , G e t r e i d e m a ß ' (cf. B ū g a K Z 51, 111); zu siekti, seikėti gehörig. siekis 1. 'Ziel, Zweck, Absicht' u n d 'Spannweite (z.B. der F l ü g e l ) ' ; ge h ö r t wie sykis 1. 'Hieb, Schlag, M a l ' zu siekti. siekis 2. und siekis (N.-S.-B.), Monatsbez. meistens 'Dezember' (s. die L i t e r , bei S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 1, 3
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108, Hofmann K Z 60, 61. 68, Pearce St. B a l t . 9, 136f.) und 'Januar', z . B . bei Daukantas; daneben auch sijkis. S k a r d ž i u s a.a.O. 110 vergleicht es m i t i r . sie (aus *siccu) 'Frost' (cf. F i c k W b . I I 303). Hofmann K Z 59, 134 f ü h r t noch slav. Bez. für Wintermonate an, wie sėcbnb, i m Skr.-Ksl. (heute sijecanj) und Klruss. 'Januar', i m A b g . Aruss. 'Februar' und glaubt, aus ihnen einen Hinweis auf die ' K ä l t e ' heraus lesen zu k ö n n e n . Dagegen glaubt Pearce a.a.O. 131. 153, l i t . siekis, slav. secbWb als Monat des Holzfällens deuten zu sollen unter Hinweis auf die bei T r a u t m a n n W b . 255 a n g e f ü h r t e W z . *sekö- 'haue, hacke', siekti 'nach etwas langen, zu er reichen suchen' (cf. noch Verf. Kasus 135f.), auch ' s c h w ö r e n ' (vgl. N.-S.-B. und ü b e r die Bed.-Entwicklung s.v. prisiekti m i t griech. Beispielen), Kaus. saikinti (s.s.v. saikas), Kaus. siekdinti 'schwören lassen, vereidigen' (vgl. auch B ū g a K S 55), seikėti ' m i t einem H o h l m a ß messen' u.a. (s.s.v. seikėti), sieksnis 'Klafter' (s.s.v. siekas), siekimas 'Langen nach, Bestreben, Verlangen, Absicht, zu erstrebendes Ziel' (s. auch D a b K L Ž ) , sykas ' M a ß ' (s.d.); bei Daukantas B ū d . 177 k o m m t ž e m . sijkti vor. Verw. m i t griech. Ixoo, dor. etxaj 'komme' usw. (über das Griech. s. Wackernagel Gl. 14, 56ff., Verf. I F 59, 159, W . P . Schmid I F 62, 229, der hierzu noch griech. nqot>ixr\q 'Bettler' stellt), aisl. sär ' g r o ß e r Zu ber', sdld ' H o h l m a ß ' , ae. sä (aus *saiha-) 'Eimer', norw. saald ' K o r n m a ß von / Tonne'. V g l . zu allem noch Zupitza GG 137, T r a u t m a n n W b . 252. siela 1. und sielä (über die Betonung s. B ū g a L K Ž L I , S k a r d ž i u s Ž D 506, D a u k š . akc. 90) 'Seele, G e m ü t , Geist'. Balčikonis G K 3, lOff. schlägt vor, siela als psychischen Terminus für 'Seele, Geist', dagegen vėlė (s.d.) i m religiösen Sinne zu benutzen; v g l . S k a r d ž i u s G K 3, 37, der das erste i n der Bed. 'Seele des lebenden Men schen', das zweite als 'Seele des Ver storbenen' deutet. Sereiskis hat noch die Bed. ' g r o ß e r , heimlicher K u m m e r , Gram', B . , 4
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siela— siena
K . - M . , Nesselmann 461, Kurschat [ ] 'Ohnmacht, Schwachheit'. B e i D a u k š a (vgl. Leskien N o m . 222) Post. 490, 23 == ^ Or. 366, 42 findet sich ne tiektai drin" dtakių, bętf ir drin" sielos = Wujek 2, 285 nie tylko dla pomsty die y dla sumnienia, also als 'Gewissen'. V o n siela bildete man sielotis 'sich Sorgen machen, Ä r g e r haben' (cf. B ū g a A i s t . st. 23. 82, S k a r d ž i u s Ž D 506, der auch die Betonung sielotis angibt, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) neben sieloti 'zagen, N o t haben, sich ä n g s t i g e n ' ( R . - M . , Nesselmann 461, Byteris). L i t . siela als Ersatz für dūšia 'Seele' ist verw. m i t p r e u ß . seilins (Acc.Pl.) 'Sinne', seilin (Acc. sg.) ' F l e i ß ' , noseilis 'Geist' (vgl. Trautmann Sprachd. 386. 423, Endzelin SV 216. 245), abg. usw. sila ' K r a f t , Gewalt' (s. B ū g a a.a.O., K S 16, T r a u t m a n n W b . 252, Endzelin SIBEt 198, Verf. I F 47, 345ff.). A u c h sielavartas usw. g e h ö r e n hier zu (s.d.). Persson B B 19, 262, B t r . 364 u n d A n m . 3 m ö c h t e l i t . siela noch m i t lat. silere, got. anasilan 'nachlassen, sich legen (vom Winde), s t i l l werden, a u f h ö r e n ' (cf. noch L i d e n B B 19, 283ff. m i t weiterer Etymologie, Vasmer W b . 2, 624) zusammenbringen. W.-P. 2, 462 u n d m i t i h m W . - H . 2, 536 haben v o n Persson a.a.O. fälsch lich lett. statt [lit. siela ü b e r n o m m e n , siela 2. 'Prahm, Holzfloß, verbundene B a u m s t ä m m e , die man i n den S t r ö men flößt' (aus Brodowski u n d Qu., s. Nesselmann 461), sielis (Szyrwid D i c t . s.v. trafta, ratis, D a b L K Ž u.a.), sielė (aus Ragnit, s. Nesselmann 461, Kurschat, N . - S. -B.), sielininkas'Holzflößer', lett. sielains (und w o h l fehler haft dafür selains) 'kleines F l o ß , Holzfloß, darauf Weiber waschen'. G e h ö r t zur Familie v o n sieti ' b i n den' (s.s.v. sowie Leskien N o m . 275 und s.v. seilas). sielvartas 'Herzeleid, N o t , Elend, K u m m e r , Sorge', eig. ' H i n - u n d Her wenden, U m s t ü r z e n , a u ß e r Fassung bringen der Seele'; v g l . D a u k š a Post, (s. S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 43), N i e m i Sabal. 131, N r . 642; sielvartą i n Ve liuona (s. S k a r d ž i u s G K 3, 37ff., Verf. I F 47, 346), sielvartą (N.-S.-B./ neben sielavartas bei Szyrwid PS 1, 106; D i c t . s.v. frasunek, i n Dusetos
(s. B ū g a A i s t . st. 82, S k a r d ž i u s a.a. O.), sielavarta i n Veliuona (s. B ū g a und S k a r d ž i u s a.a.O.), dazu A d j . sielavartingas (Szyrwid D i c t . s.v. frasobliwy, v g l . noch S k a r d ž i u s Ž D 109ff.), sielvartingas (R., R.-M., Nesselmann 461, Kurschat, Dab L K Ž ) und das D e n o m i n a t i v sielvar tauti 'verzweifelt sein, jammern, s t ö h n e n ' , bei Pietkiewicz sowie Post, v o n M o r k ū n a s sielvartuoti (s. Skar džius Ž D 490). Gehören zu siela 'Seele, Geist' (s.s.v sowie Verf. a.a.O.) u n d versti, vartyti (s.d.). Uber das Suffix -ingas (in sielvar tingas), das v o m Subst. gebildet w i r d , die eine H a n d l u n g bezeichnen, s. O t r ę b s k i LPosn. 3, 176. siena ' W a n d , Grenze', bei R., R . - M . , Nesselmann 462, Kurschat [ ] noch Schmitz der Leinweber, ein m i t K ö t h e l gemachtes Zeichen v o n acht zu acht Ellen (s. noch N . - S. - B . ) ; v g l . l e t t . siena i n der Bed. ' E i n r i c h t u n g zum Garnaufscheren, der Umfang des ganzen Scherrahmens% l i t . sienojas 'Balken' (vgl. D a b L K Ž ) , auch schon bei Szyrwid D i c t . s.v. balka (Skar džius Z D 85. 86 leitet es v o n urbalt. *seinä-jas ab); sienölis dass. (aus Tverečius und Lazunai s. S k a r d ž i u s Ž D 184), sienöjinis 'den Balken be treffend', s. Szyrwid D i c t . s.v. balkowy, Nesselmann 462, Kurschat [ ] ; aus D o v y d a i , Bez. B i r ž a i , s. Skar džius Ž D 249. B e i dem Ž e m a i t e n Daukantas fin den sich die Formen sina (vgl. D a r b . 133, 7; 134, 26; 149, 35), syina (vgl. a.a.O. z . B . 142, 16; 167, 38; 168, 13) neben siena (a.a.O. 149, 39). Die W ö r t e r g e h ö r e n m i t lett. siena ' W a n d ' (vgl. auch oben) zu der Sippe von l i t . sieti, lett. siet 'binden' (Oštir WS 4, 214, Verf. ZPhon. 7, 426, K Z 72, 196, T r a u t m a n n W b . 253). Es ist v o n einer balt. F o r m sei neben sei auszugehen (Būga K Z 52, 251). M i t demselben Formans sind ver sehen: av. hinu- ' B a n d , Fessel', aisl. sin 'Sehne', i r . sin ' K e t t e , Halsband', ahd.senawa'Sehne' (vgl.W.-P. 2,463). Specht K Z 66, 2 7 stellt balt. siena zu der W z . *sei- ' s ä e n ' u n d vergleicht es m i t ai. sird- 'Pflüg', simä 'Grenze, Streifen', sitä 'Furche' (vgl. noch Trier L e h m 42). Aus der urbalt. F o r m sind entlehnt finn. seina, estn. sein (Gen. seina), f
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sienis—sietuva l i v . säina ' W a n d ' (Thomsen Ber. 217, Nieminen F U F 22, 14. 40, Senn K Z 71, 175). sienis 'Vorhof, Palast', s.s.v. senis 2. siera, sieras 1. 'Schwefel' (schon i n alten Texten), aus wruss. sert, sera ( B r ü c k n e r F W 130, S k a r d ž i u s L w . 196); v g l . noch s.v. sėra. Aus dem Slav. stammt auch l e t t . s ers dass. (Summent 186). sieras 2. 'grau' (Morkūnas), aus wruss. seryj (Leskien N o m . 441, Lesk.B r u g m . 343, B ū g a l z v . 17, 1, 7, Skar džius L w . 196). Das i n der russ. Volkspoesie sehr häufige syraja zemtja 'die feuchte Erde' w i r d i n l i t . Dainos durch sierä (sieroji) žemė nachgeahmt (vgl. Juškevič etwa D a i n . 627, 6, 13; Svotb. 509, 5 u . a . m . ) . I n W i r k l i c h k e i t h e i ß t freilich das aus wruss. sėryj stammende siėras 'grau', wie es auch nach seiner H e r k u n f t nicht anders zu erwarten ist. I n diesem Sinne lesen w i r schon i n M o r k ū n a s ' Post. v . 1600 sierose drapanose ' i n grauen K l e i dern' (s. Verf. B E I 1, 437 m i t weite ren Beispielen). sietas 1. ' S t r i c k ' (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 321, A r c h P h i l K 5, 61, aus T i l s i t , K v ė d a r n a , B i e t ä v a s , Vabalninkas), sietelis 1. dass. und'eine A r t Beigen', l e t t . sėta 'Bauernhof, Zaun' (vgl. B ū g a K Z 52, 251), satte ' B a n d , Fes sel, Schnur'. B e i Daukantas k o m m t die Zern. F o r m sijtas vor (s. Verf. F B R 11, 54 ). L a u t e t ab m i t saitas (cf. S k a r d ž i u s a.a.O.) u n d g e h ö r t wie dieses zur Fa m i l i e v o n sieti 'binden'. Aus anderen Sprachen noch: abg. setb 'Netz, Schlinge', russ. setb, poln. siec usw. 'Netz', a i . setdr- 'Fessel', sėtu- 'bindend, fesselnd' u n d ' B a n d , Fessel, B r ü c k e ' , av. haėtu- ' D a m m ' , lat. saeta 'Borste, Angelschnur' (s. jedoch die Bedenken bei W . - P . 2, 464), anord. seidr 'Band, Seil', ae. säda, ahd. seito, nhd. Saite 'Strick, Seite'. S. auch B ū g a a.a.O., K S 226. 282, A i s t . st. 87, I z v . 17, 1, 31, Scheftelow i t z K Z 56, 188, Specht D e k l . 227. Blesse K Z 75,102ff. v e r t r i t t die A n sicht, d a ß l e t t . sėta nicht zu der Sippe v o n sieti 'binden' gehöre, u n d er bringt es zusammen m i t russ. posetitb 'besuchen', ferner m i t l e t t . sėt ' s ä e n ' . 12
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Petersson A r A r m S t . 35ff. stellt da gegen l e t t . sėta zu i d g . se(i)-tä 'stacheliges Gewächs, dornige Pflan ze', das m i t lat. saeta identisch sein kann. sietas 2. 'Sieb, besonders feines Sieb', sietelis 2. dass. u n d 'Seiher, Kopfnetz (derImker)', sietininkas 'Siebmacher, - h ä n d l e r ' (Nesselmann 465, K u r schat), sietinis 'Sieb-, siebartig', l e t t . siėts 'Sieb, Weberkamm', sietnieks 'Siebmacher'. A b l t d . m i t l i t . sijoti 'durchsieben' (s.d.). Verw. m i t aksl. russ. poln. sito, serb. sito, čech. sito 'Sieb', griech. rj&fiög 'Sieb, Seihtuch', cymr. hidl, aisl. sdld 'Sieb' (vgl. auch s.v. sajüs 1. sowie die L i t e r , s.v. sijoti). sietis s.s.v. sietuva. sieti 'binden'; siejü, siejaü, i n östl. Mundarten noch sejü, sėjau neben sienü, siniaü (s. d a r ü b e r Verf. B a l t i cosl. 3, 49), lett. slet (slėnu, sėju) ' b i n den, k n ü p f e n ' . D a v o n sind N o m i n a m i t verschie denen Formantien gebildet, s.s.v.v. -saja, salias, saistąs, saitas, sellas, siela 2., siena, sietas, sija, v g l . noch s.v. selnyti, ferner a i . sydti, sindti, sinöti 'bindet', av. hä(y) 'binden, fesseln', heth. ishiia-, ishäi 'binden' (Friedrich W b . ) / " D i e balt.-slav., m i t kons. Forman t i e n gebildeten W ö r t e r , zeigen i d g . ei/oi-Ablaut (s. Meillet M S L 14, 348). Ü b e r den I n f . sintsie ' a u f h ä n g e n ' s.s.v. sinti. L i t e r . : T r a u t m a n n W b . 253, B ū g a K Z 51, 133; 5 2 , 2 5 1 , Verf. K Z 63, 187. B e i Daukantas, z . B . B ü d . 20. 2 1 , findet sich die Zern. F o r m -sijti, v g l . Geitler L i t . St. 102 sowie Verf. F B R 11, 54. sietuva 'tiefe Stelle i m F l u ß , E i n senkung, Vertiefung, Grube' (DabL K Ž , nach N.-S.-B. auch dial. sietu va), R . + B . - M . s.v. Mitte im Fluß führen pati setuwa upės an, daher haben Nesselmann 464 u n d K u r schat [ ] sietuva ' M i t t e ' m i t Frage zeichen ; J u š k e v i č W b . s. v . gilmė g i b t sietuva neben siėtva (Skardžius Ž D 387 ä n d e r t das letzte i n sietvd), Geitler L i t . St. 23, 6 f ü h r t (aus dem Memelgebiet) die Zern. F o r m sėituwose ( L o c . p l . ) a n ; cf. ders. 108 se tuwa 'sehr tiefe Stelle i m F l u ß ' u n d Bezzenberger L F 168, der noch sietis
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sija—sykis
dass. aus Kretinga (žem.) z i t i e r t ; bei F o r t u n a t o v B B 3, 60 findet sich aus dem W b . v o n Kreiczinski (žem.russ.) sytuva (y = ie). Aus dem L e t t . g e h ö r e n hierher siets, sietus, sietava 'eine tiefe Stelle im Fluß\ Nach Fortunat o v a.a.O. g e h ö r e n die W ö r t e r zu aisl. sldr 'herab h ä n g e n d , weit, g r o ß ' , sld ' s p ä t ' , got. seipus, ae. as. sld, ahd. sld usw. ' s p ä t ' , w ä h r e n d Persson B t r . 363 noch awnord. slda * Seite, Strand, Ufer', m h d . slt, slde 'niedrig, t i e f , ahd. slta 'Seite' vergleicht. Petersson H e t . 178 m ö c h t e l i t . sietuva usw. zur gleichen W z . stellen wie l i t . syvas 'Saft', got. saiws 'See'. Ü b e r alles s. noch Leskien N o m .
550fr. 566,
Verf.
A A S F 51, 1, 56,
Endzelin L e t t . Gr. 281, S k a r d ž i u s Ž D 89. 384. sijä 'Balken' usw., s.s.v. -saja. sijonas (vgl. z . B . Daukantas B ū d . 40, Darb. 28 s. auch N.-S.-B.), s.s.v. sajönas. sijoti (-oju, -ojau) 'durchsieben, sich ten', ü b e r t r . 'zerstreuen', i n t r . 'fein schneien oder regnen', A d j . sijotas, si jotinis; lett. sijdt 'sieben, beuteln, prüfen, kritisieren, fein regnen', sijas 'Ausgesiebtes' (vgl. l i t . atsijos ' A b gesiebtes', Nesselmann 465, DabL K Ž ) , sijdtavas 'Vorrichtung zum Sieben'. Lauten ab m i t l i t . sietas 'Sieb' (s. d. sowie Leskien A b i . 282). Verw. m i t abg. da bi seh jako pšenicą (Marianus, seah Zogr.) τον σινιάσωι ώς τον σϊτον, u t cribraret sicut triticum (Luc. 22, 31), prosėati 'durchsieben' (Supr.), sėti 'sieben' (Marianus, s. S a d n i k - A i t z e t m ü l l e r ) , russ. sejatb (z.B. muku 'Mehl') usw., aksl. russ. poln. usw. sito 'Sieb' (s.s.v. sietas und sajüs 1.), dazu griech. ή^ειν 'sieben'. Die balt.-slav. Verbalformen sind auf den Praesensst. *seia-, Praeteritum-St. *siia- m i t verschiedenen Ausgleichungen z u r ü c k z u f ü h r e n ; v g l . hierzu Persson B t r . 362. 698, Traut m a n n W b . 254, B ū g a K S 261, Verf. B E I 2, 47ff., K Z 71, 43ff., sowie s.v. v . sajüs 1. und sėti. W i e T r a u t m a n n W b . 253ff. deut l i c h macht, geht das Verb l i t . sėti ' s ä e n ' usw. und die slav. Sippe sėti i n der Bed. ' s ä e n ' u n d 'sieben' auf idg. *sėį- i n beiden Bed. z u r ü c k (cf.
noch W.-P. 2, 459ff., Pokorny W b . 889ff.). sijtas (žem.), s.s.v. saitas. -sijti (žem.), s.s.v. sieti. sykas 1. 'ein H o h l m a ß ' , sikas bei Niemi-Sabal. N r . 566; i n Salamiestis, s. TiŽ 1, 331, N r . 8; sykelis 'altes T r o c k e n m a ß , Metze' (N.-S.-B.). Gehören wie saikas, siekas zu der Familie von l i t . siekti (s.d. m i t Weite ren Beispielen). sykas 2. ' S c h n ä p e l ' , s.s.v. sykis 4. sykas 3. = sikis 3. (s.s.v.). sykis 1. ' M a l ' und 'Streich,^ Hieb, R u c k ' ; žem. nach D a b L K Ž (vgl. auch Daukantas Darb. 37) u n d i n alten Texten vorkommend (s. B ū g a K S U l f . 218), daneben ž e m . sijkis, bei Daukantas noch i n der Bed. 'Ziel, Zweck', v g l . Phaedr. X sikis arba cielüs pasakos. Gehören zu l i t . siekti (s. Leskien A b i . 341); zur Bed. v g l . slav. raz(b) 'Schlag, Hieb, M a l ' : abg. rėzati 'schlagen, schneiden' (s.s.v. rėžti 1.). Persson B t r . 140 f. vergleicht noch lat. slca 'Dolch(stich)'. sykis 2., bei Daukantas B ū d . 138 kwijtiü plonius sykejs wadlnamus; slkė (R., R . - M . , Nesselmann 465) ' ( d ü n n e r ) Fladen, S t ü c k (z.B. B r o t ) , etwas Fladenartiges, z . B . Lein kuchen' (N.-S.-B.). W o h l wie sykis 1. zu l i t . siekti. sikis 3. (oder -y-): slkas Wzepa wyrosla nad ziemią — ' w e i ß e B ü b e , die ü b e r der freien Erde gewachsen ist' zitiert B ū g a aus V i e k š n i a i i n TiŽ 1, 349; v g l . N.-S.-B. (dial.) sykas 'Futter r ü b e , Turnips'. sykis 4. (Nesselmann 465 aus P r ö k u l s und Memel, s. Kurschat [ ] , Miežinis, Ryteris, Sereiskis), sykė (Nesselmann 465), sykas ' S c h n ä p e l , coregonus oder salmo lavaretus'. Nach B r ü c k n e r F W 131. 183 m i t lett. slga, slka aus russ. sig dass. ent lehnt; v g l . Endzelin bei M.-Endz. s.v., der die Möglichkeit einer E n t lehnung aus dem F i n n . (s. Thomsen Ber. 279) nicht a u s s c h l i e ß t . Solmsen K Z 38, 143f. ist für die Entlehnung aus dem Russ. auch des isl. sikr, schwed. sik und stellt diese W ö r t e r fraglich unter Hinweis auf lat. salmo (: salire) zu dem russ. Verb sigatb 'springen, h ü p f e n ' (anders Vasmer W b . 2, 621 f.). T h ö r n q v i s t 247ff. neigt zur A n nahme der Ansicht v o n K a l i m a
syld—sinavädas Mem. de la Societe Finno-Ougr. 44, 217, d a ß das nordische W o r t durch ostseefinn. V e r m i t t l u n g ins Russ. eingedrungen sei, w ä h r e n d Vasmer a.a.O. sich für Verw. dieser W ö r t e r ausspricht, sylä, -ös ' K r a f t , S t ä r k e , Macht , ver altet sylä, sylos (N.-S.-B.), v g l . neben Beispielen bei S k a r d ž i u s L w . 197 noch Nesselmann 465, K u r s c h a t ; auch i n T v e r e č i u s . Aus wruss. oder poln. sila dass. entlehnt ( B r ü c k n e r F W 131, Skar džius L w . 197, O t r ę b s k i NTwer. 3, 53). D a v o n w o h l abgeleitet syluoti 'Er folg haben, erfolgreich sein' (aus Marg. theol., cf. S k a r d ž i u s a.a.O.), syliti (Nesselmann 465, Kurschat). Ü b e r l i t . sylä ist w o h l lett. slle ( O W K u r l . ) entlehnt (Summent 196). silis ' K r i p p e ' (Memel, Nesselmann 465, Kurschat [ ] , v g l . noch B y t e r i s ) , sllė ' T r o g ' (aus P r ö k u l s , Bezzenberger L F 168), lett. sile '(Futter)krippe, Trog'. Nach Persson B t r . 174. 379ff. m i t l i t . suolas ' B a n k ' verw. und zu griech. ελμω, σέλμω 'Balken, Gebälk, G e r ü s t ' zu stellen; fraglich lat. solium'Sessel' u n d '(Bade)wanne'. Die balt. W ö r t e r führt er auf *sl-io bzw. *sl-ie z u r ü c k (Osthoff Parerga 146 stellt sie zu lat. sinum 'weit bauchiges Gefäß', situla ' E i m e r zum Wasserschöpfen'), šilkai 'Baumwolle', šilkas 'Seide', s.s.v. šilkas. silkė 'Hering, clupea harengus', ü b e r tragen ' s c h m ä c h t i g e r Mensch oder Tier' ( D a b L K Ž ) , silkis dass. (Sereiskis), silkiuoti 'dünner^ werden, ab magern' ( D a b L K Ž ) , silkinė bačka (in S u b a č i u s u n d Kupiškis, s. S k a r d ž i u s Ž D 250), silkinė b. (bei^Kurschat), silkinė (statinė) ( D a b L K Ž ) 'Herings f a ß ' u n d 'Heringsladen' sowie (ver altet) 'ein M a ß v o n 5 Pud', lett. sillpe 'Hering, ein gesalzener Fisch ü b e r haupt', si^ene (E.-Hauz.) 'eine (lee re) Heringstonne', p r e u ß . sylecke Voc. 575 ' H e r i n g ' . Nach B ū g a B F V 75, 143 = TiŽ 2, 46 ist das l i t . u n d p r e u ß . W o r t aus dem F i r m . , das lett. aus dem L i t . entlehnt (s. dagegen Vasmer W b . 2, 606). SolmsenKZ 37, 585, Pedersen K e l t . Gr. 1, 72 m ö c h t e n diese W ö r t e r aus dem A n o r d . herleiten; v g l . aisl. sild, 9
50 F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
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sild, schwed., d ä n . (dial.) sild (cf. noch T r a u t m a n n Sprachd., T h ö r n qvist 78f.). B r ü c k n e r F W 131 n i m m t E n t l e h nung aus dem Slav. an, Gdf. *sildke, v g l . russ. seledka aus *sbldtka. silpnas 'schwach, kraftlos', silpnas (Jaunius Gram. 2, 126, v g l . Skar džius Ž D 215), davon silpnėti 'schwach werden', silpti (-stu, -pau) (Jaunius Gram. 2, 187) neben silpti ( D a b L K Ž ) ; silpnybė ( D a b L K Ž ) ne ben silpnybė (N.-S.-B.), silpnumus ' S c h w ä c h e , Gebrechen, U n f ä h i g k e i t ' (über den Intonationswechsel s. B ū ga K Z 52, 257). N i c h t i m A b l a u t m i t salpti (s.d.). O t r ę b s k i NTwer. 1, 107. 426 liefert ein Beispiel aus T v e r e č i u s , Buga A i s t . st. 171 aus Dysna für Konsonantenfernversetzung auch i n ein heimischen W ö r t e r n : für silpnas steht dort simplas (N.-S.-B. simplas), wo l und n umgestellt wurden (vgl. d a r ü b e r Verf. Balticosl. 2, 38, K Z 70, 137, Festschr. Vasmer 153); cf. noch aus Dysna (Būga a.a.O.) pasimpleti 'schwach werden'. Aus A š m e n a z i t i e r t noch Volter M L L G 4, 181 (s.auch B ū g a a.a.O.) sumplas ' d ü n n , mager'. silseti(s) (silsiu, 3. Pers. silsi, Praet. -ėjau) 'sich ausruhen', i n der Zeit schrift A u š r a (s. Z u b a t y B B 18, 159f.), R . 2, S. 122, Kupiškis (R. 5); T i Ž 4, 529 N r . 314 m i t der F o r m siulsajos = silsėjos; R . 3, S. 115 bietet silsia neben 116 atsilsėti, aus dem es entnommen i s t ; J u š k e v i č D a i n . 11, 7 gibt te silsie an (vgl. Verf. AslPh. 39, 72, Hermann L i t . St. X V I I ) . Auch Miežinis, Lalis, Šlape lis L L K Ž , D a b L K Ž , N.-S.-B. be zeugen das Verb silseti(e)s. Da i m L i t . bei komponierten Ver ben das B e l l , auch doppelt, zwischen P r ä p o s . u n d Verb sowie a m S c h l u ß gesetzt werden kann, so k a n n m a n für 'sich ausruhen' auch atsi-, išsiilsėtis usw. (s.s.v. ilsti) gebrauchen. Dazu ist dial. ein Simplex silseti(e)s statt des gewöhnlichen ilsėties neu gebildet worden, das j e t z t i n neueren W b W b . (s.o.) belegt ist. V g l . noch Verf. St. B a l t . 3, 115ff., I F 59, 296, K Z 70, 148. s(y)ina s.s.v. siena. syluoti s.s.v. sylä. simplas usw., s.s.v. silpnas. sinavädas, bei B . , R . - M . s.v. Ritter sporn, R . - M . , Nesselmann 466, K u r -
786
sinkinė—sirbti 3
schat [J\ ' R i t t e r s p o r n , Sereiskis, D a b L K Ž u.a. 'aquilegia vulgaris, Akelei , dial. 'Sternblume (N.-S.B . ) , sinavadd, sinivadas dass. N a c h B r ü c k n e r F W 131 aus poln. cynowöd 'aquilegia entlehnt, v g l . noch klruss. synjovod. sinkinė 'Senksteche, eine A r t Fischer netz , Naumiestis, s. S k a r d ž i u s Ž D 265, auch bei D a b L K Ž '(kleines) feinmaschiges Netz . Nach Alminauskis 115 lituanisierte F o r m des ostpr. senke(r) 'Senknetz, -harnen . V g l . dazu sinkūs 'dünn, fein . sinküs ' d ü n n , fein (vom Mehl) , sinkus, sinkiai dass.; B ū g a L M 4,426 zitiert noch aus T v e r e č i u s sinkuos miltai, aus Linkmenes sinkūs miltai 'feines Mehl . Ü b e r die Endung -uos = hochlit. -üs s. Specht K Z 63, 97ff. Buga a.a.O. bringt die W ö r t e r zu sammen m i t lett. siks ' k l e i n , gering, winzig u n d vergleicht sie ferner m i t l i t . sinkliai, sinklius (aus Dusetos, Tverečius) 'Heu-, StrohabfalP (in dieser Bed. auch Šlapelis L L K Ž u n d D a b L K Ž aus dem O s t a u k š t . , s. noch N.-S.-B.). sintėti 1. (sinciū, 3. Pers. sinti, Praet. -ėjau) 'sich e n t s c h l i e ß e n , denken, überlegen , sintėjimas 'Meinung, E n t - , B e s c h l u ß , Gedanke (nicht wie Senn H d b . 2, 352 angibt ' h a r t n ä c k i ge Behauptung , s. Verf. K r a t y l o s 2, 69), heute dial. i n U k m e r g ė 'Leiden u n d G r ü b e l n (s. Verf. I F 49, 219). I n den Zern. Texten anzutreffen, häufig bei Daukantas, v g l . a u ß e r Verf. a.a.O. noch G e i t l e r L i t . St. 108. Verw. m i t lat. sentit e 'denken, ur teilen , ahd. sin 'Sinn, Geist, Ver stand (aus *senpna-), sinnan 'seine Gedanken auf etwas richten, ver langen, begehren (s. Verf. a.a.O., A r c h P h i l K 2 , 62f.). . sintėti 2. 'alt, schwach werden, ab ieben, veralten , ž e m . ( D a b L K Ž , S k a r d ž i u s Ž D 523 aus Darbėnai) 'schwer atmen, keuchen, ü b e r h a n d nehmen von einer K r a n k h e i t (vgl. N.-S.-B.). Tiefstufe der W z . *sen- 'alt (Verf. I F 49, 219f.). Diese k o m m t einem ta'-Abstraktum, von dem das o. ge nannte sintėti ausgegangen sein w i r d , auch v o n Bechts wegen zu (über das B a l t . s. auch Leskien N o m . 548f., Endzelin L e t t . Gr. 279f.). 9
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L i t . *sintis v e r h ä l t sich zu l i t . senti 'altern wie etwa kiltis zu kelti. V o n dem A b s t r a k t u m *sintis ist ein Verb u m sintėti genau so abgeleitet wie (pra) turtėti 'reich werden v o n dem Verbalsubst. turtas 'Besitz, Habe . Dies *sintis ist v e r m u t l i c h m i t sintis ' A t e m n o t usw. (s.s.v. u n d v g l . Verf. a.a.O.) identisch, sinti ' a u f h ä n g e n ; v g l . A r u m a a M u n d . 16, 4 pašinms suplauk'es (s. A n m . 1 si.na, s.inė, ėintsis 'aufhängen ) ' h ä n g e n w i r eine Wiege auf . Nach Endzelin A A S F 27, 25ff. zu sieti, lett. siet 'binden . Das n-Suffix zeigt sich auch i m a i . Praes. sindti 'bindet . Seine Verschleppung auch i n die ü b r i g e n Tempora ist der Analogie v o n pinti 'flechten zu ver danken (vgl. Verf. Balticosl. 2, 72; 3, 49). Sintis 'Atembeschwerde, -not, Asth ma (vgl. T i Ž 1, 363 aus dem Zern., Geitler L i t . St. 108 aus dem Kalen der v . 1847, N.-S.-B.), sintulys dass., (nach D a b L K Ž ž e m . , N.-S.-B.). Möglicherweise ist sintis verw. m i t *sintis (s.s.v. sintėti 2.); v g l . lat. senescere 'alt werden, hinwelken, schwach werden , Senium 'Alters s c h w ä c h e , Verfall, E n t k r ä f t u n g , H i n schwinden u n d dtsch. Schwindsucht, russ. čachotka, l i t . džiova dass. (russ. cachnutb, l i t . džiūti ' d ü r r , trocken werden ), a i . ksayd'Abnehmen, Untergang, Auszehrung = griech. (pftör], (p&iaig 'Schwindsucht (Solmsen B t r . 188ff.). Cf. noch Verf. I F 49, 220, A r c h P h i l K 2, 64ff. siratä 'Waise, Elender, armes V o l k (alt: B r e t k u n u n d D a u k š a , s. Bezzenberger B t r . 322, S k a r d ž i u s L w . 197, auch bei Ryteris, Miežinis, Sereiskis und i n T v e r e č i u s ) , d i a l . sirata ( N . S.-B.), D e m i n . siratelis 'Elender (Bretkun, s. S k a r d ž i u s a.a.O., v g l . J u š k e v i č D a i n . 549, 8), aus wruss. sirata oder poln. si(e)rota (Brückner F W 131, S k a r d ž i u s L w . 197, O t r ę b ski N T w e r . ) . I n Varguoliu Dainos (Ausg. v o n Bieliauskas, V i l n a 1936) N r . 52, 10 (aus dem dzuk. Marcinkonys) findet sich kodėl pats save apsinaslinai, mažus vaikelius apsiracinait 'warum hast d u dich selbst zum W i t w e r , die kleinen K i n d e r zu Waisen gemacht ?'* sirbti (-bstū, -baū, -siu) 'reifen (aus Baisogala, Bez. K ė d a i n i a i ; L i n k u v a , 9
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sirgti—s Bez. Š i a u l i a i ; K u p i š k i s , s. B ū g a K S 21. 281, S k a r d ž i u s Ž D 467), sirpti dass. (aus Dusetos und K v ė d a r n a , s. B ū g a a.a.O. und v g l . D a b L K Ž , N.-S.-B.), Kaus. sirbinti = sirpinti und sirpinti (Kvėdarna, Būga K Z 52, 268, S k a r d ž i u s Ž D 542) 'reifen lassen, abwarten bis es reift', sirpsöti ' r e i f sein' (Šlapelis L L K Ž , N.-S.-B.), sirplmas 'Reifwerden', sirplnimas 'Reifmachen', a b l t d . (s. Leskien A b i . 341) m i t sarplnti (Būga K Z 52, 268, S k a r d ž i u s Ž D 467. 543, L K V ) 'Bee ren reifen machen', sarplnimas = sirplnimas ( L K V ) . Ü b e r den p-6-Wechsel s. Verf. ZslPh. 22, 91, Specht D e k l . 260 u n d ä h n l i c h e Beispiele s.v. drabužis). Die Formen m i t p sind j ü n g e r als die 6-Erweiterungen. Dies folgt aus dem m i t ihnen verwandten l i t . ser bentą (s.d. sowie Verf. a.a.O. 388). Alle diese W ö r t e r g e h ö r e n zu der s.v. sartas angeführten Familie (s.s.v. m i t L i t e r , zu diesem Thema). I n der Bed.-Entwicklung v o n sirbti usw. 'reifen' ist v o n 'rot werden' aus zugehen (vgl. noch Specht D e k l . 116). Geitler L i t . St. 108 gibt noch šiur pinti (N.-S.-B.) r e i f werden' aus Šiauliai an; cf . aus K u p i š k i s siurbinti = sirbinti (TiŽ 3, į424, N r . 111), N . S.-B. (dial.) siurbti = sirbti. Specht L M 2, 16. 87ff. 349 m e i n t , d a ß i n ostlit. Dialekten u hinter palatalen L a u t e n nach i h i n gesprochen werde; dahqr šiurpsta = sirpsta ' r e i f t ' ; es handelt sich jedoch w o h l u m einen zwischen i und u liegenden Mittellaut (vgl. Verf. a.a.O. 90ff.). Ü b e r den i-u-Wechsel i n östlichen Dialekten s. noch Verf. Balticosl. 2, 18 m i t A n m . 5. Das v o n K r o g m a n n WS 20, 183ff. hierzu gestellte šerpės g e h ö r t n i c h t hierher (s.s.v.). sirgti (sergu, sirgau) ' k r a n k sein', ser gąs, serganti Partie, 'krank, leidend', Kaus. sarginti (s.s.v. sdrgalioti); sirginėti = sirguliuoti 'öfters k r a n k sein, wiederholt ein wenig k r a n k sein', sirgimas 'Kranksein', lett. sirgt, sirgt (sirgstu oder sergu, sirgu) 'krank sein, k r ä n k e l n ' , serga ' K r a n k heit, Seuche', sėrgaĮat 'kränkeln', sirguĮudt ' ( b e s t ä n d i g ) k r ä n k e l n ' . V g l . das Kompos. pasarga 2. ( W b . 543a). Urverw. m i t russ.-ksl. sragt 'furcht bar, drohend', russ. soroga ' m ü r r i e
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iübüoti
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scher, schwer zugänglicher Mensch', poln. srogi 'streng' (s. B r ü c k n e r W b . , Vasmer W b . 2, 698), toch. A särk, B sark ' K r a n k h e i t ' (v. Windekens Lex. et. 109), i r . serg dass., w o h l auch a i . sürksati ' k ü m m e r t sich u m etwas', got. saurga, ahd. sorga 'Sorge' (s. T r a u t m a n n W b . 258, Zupitza GG 179, B B 25, 104ff., W.-P. 2, 529). sifpti usw., s.s.v. sirbti. sirtas (Wb. 187 s.v. irštva), Druck fehler für širtas (s.d.). sirti (syrü, siraü), bes. apslrti 'um kreisen, umfassen, umgeben' (alt, v g l . N.-S.-B.); cf. D a u k š a Post. 414, 7 - Or. 309, 28; 415, 29 = Or. 310, 43; 418, 5 = Or. 312, 25 = poln. stoczyc, ogarnąč (bei Wujek Post. 2, 198. 200. 203); daher Dauk ša Post. 414, 7 = Or. 309, 28 apsirs tawe (Dich, Jerusalem) aplinkui prie šokei tawi wolü = W u j e k 2, 198 obtoezą nieprzyjaciele twoi (sc. ciebie) walem. Hierher g e h ö r t auch lett. sirt 'kriegerische Streif-» R a u b z ü g e ma chen, u m h e r s c h w ä r m e n , besuchen', I t e r . siruöt(ies); sira, sira ' U m h e r streifender, Bettler', apsiruöt 'eine Gegend (bettelnd) durchstreifen'. Es g e h ö r t zur W z . *ser- (ai. sisarti, dsarat usw., v g l . die hierzu gehören den Inselnamen i n der A d r i a Mayer K Z 70, 91 ff.), die auch i n sariöti (s.d.) vertreten ist und die Neben form *sreu hat (s. Verf. ZslPh. 6, 99, Mėl. Boisacq 2, 355ff.). Specht K Z 55, 22ff. steht das l i t . W o r t unrichtig zu lat. sero, griech. eigoj. syti (syjü, sijaü) 'verbunden, v e r k n ü p f t sein' (Skardžius Ž D 48, N.-S.-B.), g e h ö r t zu sieti 'binden' (s.d.). sytuva s.s.v. sietuva. siūbuoti (-üoju, -avaü), nicht süboti, wie z . B . Berneker W b . 1, 413 angibt (s. B ū g a R F V 66, 249, I z v . 17, 1, 38) 'sich (mit dem Oberteil des K ö r p e r s ) wiegen, schaukeln; schaukelnd, sich h i n - und herwiegend gehen' (Duse tos, s. B ū g a a.a.O. m i t L i t e r . ) , ž e m . siübüti ( K v ė d a r n a ) = siūbouti (Rie tavas) ; siübuöklis 'Schaukelnde(r), Schwankende(r)' ( D a b L K Ž , N.-S.B . ) , siūbuoklė 'Pendel, Schwengel' u n d 'Schaukel, Wippe' (N.-S.-B.) (vgl. noch s.v. su^yklės). Lauten ab m i t siaubti 'umherrasen, tollen' (s. s. v . siaubti 1—3 m i t weite rer L i t e r . , cf. B ū g a K Z 52, 270); v g l .
siūdinti—siurbti
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noch l i t . suopuoti 'schaukeln', supti 'wiegen, schaukeln' u n d T r a u t m a n n W b . 293, Charpentier M O 2, 31 f. Nach Buga B F V a.a.O. (vgl. noch Berneker W b . 1, 407) k ö n n t e n die W ö r t e r ferner m i t aruss. chvėjati s ja 'sich bewegen', fries. swäien 'sich schwingend bewegen', l i t . svaigti 'schwindelig werden' zusammen hängen. Z u der Wz. v o n siūbuoti stellt er auch l i t . siūruoti dass. siūdinti (-inu, -inau) ' n ä h e n lassen' u n d 'für j m d . n ä h e n , schneidern lassen', siüdyti (Nesselmann 472; nach Skar džius Ž D 547 aus Naumiestis) dass.; v g l . lett. šūdindt, šūdit dass. (s. B ū g a K Z 52, 268). Kaus. zu siuti ' n ä h e n ' (s.d.). siūlas 'Garn, (Zwirns)faden' (im Südž e m . siūolas, s. Verf. ZslPh. 29, 92), Demin. siūlelis (Nesselmann 469), siūlė ' N a h t ' und 'Lappen, Quaste, Zipfel' (Bretkun, s. Bezzenberger B t r . 322, v g l . noch N.-S.-B.), siūlėti (-ėju, dial. -liū, 3. Pers. siūti, Praet. -ėjau) 'be-, e i n s ä u m e n ' ; lett. sula, sula, -e ' N a h t , Streifen b e i m Zeug, ein schmaler Wolkenstreifen'. Eine Z-Erweiterung der W z . sįū' n ä h e n ' (s.s.v. siuti). siūlyti (-lau, -Hau, bei Donalitius -yju u n d -inu, s. Kurschat) 'anbieten, offerieren' (in alten Texten, v g l . S k a r d ž i u s L w . 197, heute noch ge b r ä u c h l i c h , cf. N.-S.-B.); aus wruss. sulitb ( B r ü c k n e r F W 139, S k a r d ž i u s a.a.O., O t r ę b s k i NTwer. 3, 54, Vasmer W b . 3, 44). B e i Daukantas Cornelübers. 248, P h ä d r . 6 und 55. D a r b . 206, Valan čius Zern. vysk. 2, 8 3 findet sich noch die F o r m siuloti, v g l . N.-S.-B., (dial.) siuloti (siūlau, -6jau) dass.; hierzu Frequ. siutinėti (Kurschat, Nesselmann 469, N.-S.-B.); siutinti 'versprechen, anbieten, a u f d r ä n g e n ' (Nesselmann 469, Miežinis), Subst. siūlymas (Kurschat, N.-S.-B.) ' A n bieten, A u k t i o n , Vorschlag, A n t r a g ' . L e t t . sūolit 'anbieten, versprechen, geloben' geht auf aruss. suliti z u r ü c k (Endzelin bei M.-Endz.). siulpti (-piū, -piaū) 'lutschen, schlekken, schlürfen, saugen', meistens ohne i, v g l . sulpti dass. (Nesselmann 469, Laiis, Byteris, D a b L K Ž , Bez zenberger B t r . 179), sulpėti (s. Nes selmann 469, S k a r d ž i u s Ž D 523), sūlpyti dass. u n d 'laut t r i n k e n ' (Šla 40
pelis L L K Ž ) , sulpėjimas (Kurschat, Byteris, L K V ) , l e t t . (dial.) sulpit 'lutschen, beleckend saugen'. Nach Endzelin bei M.-Endz. fraglich zur W z . *suel- 'schlingen, trinken'. NachBrender TiŽ 5, 565 ist s(i)ulpti vielleicht als B e i m w o r t zu synon. čiulpti nach Analogie v o n siurbti dass. gebildet. siulsajos s.s.v. silsėtis. siunčioti (-öju, -6j au), siuntinėti (-ėju, -ėjau) ' h i n - u n d herschicken, herum schicken', trans. zu siųsti, siuntinys 'Bote, Sendung'. G e h ö r e n zu siųsti (s.d.). siundyti (-dau, -dziau) '(auf-, verhet zen' (vgl. Nesselmann 469), 'einen H u n d hetzen' ( B . - M . ) , siūndymas 'Hetzen (z.B. einen H u n d ) , Auf hetzen, Aufwiegelung' (vgl. zu allem D a b L K Ž , N.-S.-B.). Aus dial. (žem.) siūmdyti ist durch Assimilation v o n md zu nd l i t . siun dyti usw. entstanden (cf. Verf. B a l t i cosl. 2, 31, ZslPh. 22, 107, O t r ę b s k i NTwer. 1, 106). W.-P. 2,524, faßt sum-dyti als Tief stufe zur W z *sųem- 'sich bewegen' auf u n d vergleicht cymr. chwyf 'mo tus', i r . siubhal 'gehen', norw. dial. swamla 'phantasieren', aisl. svim(m)a, symja, ahd. as. ags. swimman 'schwimmen'. Die Schreibung sumdyti bringt aber nur der i n orthograph. Dingen un zuverlässige Nesselmann. Nach dem Zeugnis der anderen Sprachquellen ist der A n l a u t sium-. Ob eine W z . dieser Gestalt m i t *suem- zusammen gebracht werden k a n n , ist ä u ß e r s t fraglich (vgl. noch s.v. svambalas). siüolas s.s.v. siūlas. siurbti 1. usw., s.s.v. sirbti. siurbti 2. (-biū, -biaū) '(ein)saugen, schlürfen, schlürfend trinken, p u m pen', Intens, siurbstyti (stau, -sciau) u n d siurbstyti (-stau, -sčiau); siurbsėti (siurbsiu, 3. Praes. siurbsi, Praet. -sėjau), siurbčioti (-oju, -ojau) 'dann und wann ein wenig saugen; v o n Zeit zu Zeit ein wenig bzw. langsam schlürfen, schlürfend t r i n k e n ' , siurb čioti noch 'zechen, dem T r ü n k e er geben sein'; daneben m i t surb-, v g l . sufbti (Liter, bei S k a r d ž i u s Ž D 476); siurbėle 'Blutegel (hirudo), Schma rotzern), Parasit(in)', surbėlė (vgl. B ū g a A i s t . st. 171. 188, Bezzenberger L F 179) dass., siurblys 'Sauger,
siūruoti—siūti (Wasser )pumpe', surblys (vgl. Skar džius Ž D 168), lett. surbt (-bju, -bu) 'schlürfen , sufbėle (in Dunika) ' B l u t egel . Gehören zu der s. v . sruöbti e r l ä u t e r ten Familie, siūruoti (-ūoju, -avaü) 'wackeln, t a u meln, schaukeln , s. Geitler L i t . St. 108, i n Liedern aus Šiauliai und U k m e r g ė ; auch heute g e b r ä u c h l i c h , v g l . aus K u p i š k i s (TiŽ 3, 428, N r . 123; 437, N r . 151; 445, N r . 172, cf. B ū g a R F V 66, 249); siürinti (nach Buga a.a.O. aus Dusetos), siūrinėti dass. (N.-S.B . ) ; siüroti (-rau und -roju, -rojau) 'schaukelnd, taumelnd gehen , siüruöklis 'Pendel, Pendelndes, sich h i n und her Bewegendes (Skardžius Ž D 198, N.-S.-B.). S. noch Stellen wie T i Ž 1, 309, N r . 1, 19; 311 N r . 2, 31/32 (alles aus K u p i š k i s ) , V i l n . tautos. N r . 177, N r . 273, Niemi-Sabal. N r . 198. Nach Buga a.a.O. zur gleichen W z . *siü- wie siūbuoti (s.d.). siüsti 1. (siuntu, siutaū) ' t o l l werden, i n W u t , Baserei geraten , siustas 'Raserei, (Toll)wut (Dusetos, U p y na, Bez. Tauroggen, J u š k e v i č W b . s.v. dukinys, s. B ū g a R F V 66, 249. 253, S k a r d ž i u s Ž D 325) u n d ' W ü t e rich (Nesselmann 471) sowie 'tob süchtig, toll(wütig), pfiffig (vgl. zu allem N.-S.-B.), siūsis'Schlag, Hieb (nach N.-S.-B. dial., cf. bei Šlape lis L L K Ž ) , siūsmas 'Basen, Toben und dial. (N.-S -B.) ' m a ß l o s e Freude ; lett. šust (šutu, šutu) ' b ö s e werden, zornig sein, schmollen, tollen, rasen, l ä r m e n , š u t i n d t ' ä r g e r n , böse machen, verdrießen . H įerzu auch die s.v. siūtis genann ten W ö r t e r . Lauten ab m i t siausti 2. u n d sind ferner verw. m i t siausti 1. S. ü b e r alles die L i t e r , s.v. siausti und T r a u t m a n n W b . 260, Petersson BSIWortst. 71. siųsti 2. (siunčiu, alt suntū, s. Nesselnaann 470, Kurschat; Praet. siun čiau) 'schicken, senden , Kaus. siųsdinti ' d a f ü r sorgen, d a ß etwas ver schickt w i r d , Frequ. siuntinėti '(öf ters) senden, schicken , siuntä 'Sen dung, F r a c h t s t ü c k , siuntimas 'Sen den, Versand, Sendung , u n d '(Ge bete) Erheben, Abkommandierung (Sereiskis), siųstuvas 'Sendestation (vgl. auch s.v. siunčioti), l e t t . sūtit (-tu, -tlju) 'schicken, senden'. 9
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Balto-slav. -un- (balt. W z . *sunt-) beruht auf idg. * n-, i m A b l a u t zu got. sandjan 'senden , das ferner zu got. sinps 'Gang, M a l ' , ahd. sind 'Gang, Weg, Beise, F a h r t ' , i r . sėt, bret. hent 'Weg' usw. zu stellen ist (Trautmann W b . 292). Persson B t r . 189 . 346. 587 faßt die W ö r t e r als -nt-, -nd-Bildung auf u n d verbindet sie noch m i t a i . suvdti 'setzt i n Bewegung', av. xvanvaiti (anders W.-P. 2, 470. 525f.) sowie i r . setairn, fetaim 'kann', got. swinps 'stark, kräftig, gesund' usw. siūtas 1. 'Zorn usw.', s.s.v. siūtis, cf. noch W b . 421a. siutas 2. s.s.v. siüti. siüti 1. (siuvu, siuvau, dial. siuviaū) ' ( b e ) n ä h e n , (be)sticken, schneidern, (Schuhe) machen, anfertigen', siūtlnis ' g e n ä h t , b e n ä h t , bestickt', Frequ. siuvinėti 'zu n ä h e n haben, K l e i n i g keiten n ä h e n ' (Nesselmann 472) und 'wiederholt ein wenig n ä h e n ' (Kur schat), auch heute g e b r ä u c h l i c h ; siuvlkas (cf. S k a r d ž i u s Ž D 128. 129, N.-S.-B.), siuvlkis ( D a u k š a , s. Skar d ž i u s Ž D 131. 591, cf. noch B ū g a I z v . 17, 1, 40, N.-S.-B.), siuvėjas (Skardžius Ž D 37.83)'Schneider(in)', siuvinys (Kurschat, S k a r d ž i u s Ž D 261, bei V a l a n č i u s Ž e m . vysk. 2, 146) = siūvelas (cf. S k a r d ž i u s Ž D 175) 'Hand-, N ä h - , Nadelarbeit', siuvykla 'Schneiderei' (vgl. zu den Formen N.-S.-B.), hierzu noch siūdinti, siū las (s. s. v . v . ) . L e t t . šūt (šuju, šūnu oder šuvu) ' n ä h e n , (eine Wand) bekleiden , šuvėjs, Šuvajs 'wer n ä h t , Schneider', šute ' N a h t , Saum', p r e u ß . schumeno Voc. 507 ' d r o t ' ( = Schusterdraht), schutuan Voc. 471 ' Z w i r n ' , schuwikis Voc. 496 'Schuhmacher . Verw. m i t aksl. šiti (siją), russ. šitb, skr. siti, poln. szyc usw. ' n ä h e n ' , aksl. russ. šilo, skr. šilo, poln. szydlo 'Ahle', r.-ksl. ŠbVb, russ. šov, poln. szew, skr. säv ' N a h t ' usw., r.-ksl. šbVbCb 'Schneider, Schuster', russ. švec, skr. (dial.) šdvac 'Schneider', poln. szewc, čech. švec 'Schuster', a i . sivyati 'näht', syuman'Band, N a h t ' , syūta-h 'genäht', sūtra-m 'Faden', sūci ' N a d e l ' (cf. noch Specht K Z 69, 121, anders Wackernagel K Z 67, 174f.), heth. šum(a)nza 'Strick (s. Friedrich W b . 197), griech. xaaavoj 'flicke, schustere', lat. suere (suö) ' n ä h e n ' , sūbula 'Pfrieme, A h l e , 0
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siūti—skubinėti
aisl. syja, got. siujan, ahd. siuuoan ' n ä h e n ' , ahd. siut ' N a h t ' , siula 'Ahle' usw. L i t e r . : T r a u t m a n n W b . 261ff., W . - P . 2, 514f., B ū g a A r c h P h i l K 1, 63, Persson B t r . 854, Leskien A b i . 318, Kretschmer K Z 31, 38. siüti 2. (wie siüti 1.) 'Waben, Zellen bilden, anfertigen', v g l . R . - M . 28. 266, Nesselmann 472, Kurschat s.v. bitė : bite daug prisuwo 'die Bienen haben v i e l Wachs eingebracht', J u š k e v i č D a i n . 141, 8, ä h n l i c h 547, 3, W b . 203 s.v. korys (s. a u ß e r d e m B ū g a K S 157.281; N.-S.-B.), lett. süt 'Zellen machen (von Bienen)', sündt, sünuöt 'Wabenzellen bauen' u n d 'locker, zellig, schwammig ma chen'. Gehören^ zu siüti 1.; v g l . Nieder m a n n T i Ž 2, 443, der auch dtsch. Wabe: weben vergleicht. B ū g a K S 281 vergleicht die W ö r t e r m i t slav. stfo (cf. russ. sot, skr. sät) 'Honigwabe, - S c h e i b e ' ; A r c h P h i l K 1, 63 stellt er zwar slav. sttt zu siti, t r e n n t jedoch die W z . *su- (in stfo) v o n der W z . *sjü- i n siüti usw. Siüti 3. (wie siüti 1.) ' u n a u f h ö r l i c h h i n u n d herfliegen, -gehen, herumstreifen, -schwirren', v g l . lett. süt i n der Bed. 'laufen, eilen'. A b l t d . m i t siaüsti 'toben', cf. siūtis /Schlag, H i e b ' . siūtis 'Schlag, Hieb', bei Daukantas (cf. Geitler L i t . St. 108) ž e m . und i m östlich. Linkmenes ( B ū g a K S 112, Verf. ZslPh. 6, 100), heute g e b r ä u c h lich (s. N.-S.-B.), siutd ' W u t a n f a l l , -ausbruch, M u t w i l l e , Ausgelassen h e i t ' (cf. S k a r d ž i u s Ž D 38), siūtas (Dusetos, B ū g a R F V 66, 249) dass. und ' w ü t e n d e bzw. tollende Person', siutilmė ( D a u k š a Post, an mehreren Stellen, cf. dazu S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 109, nach N.-S.-B. veraltet) 'Wutanfall, -ausbruch, Ausgelassen heit, M u t w i l l e , Tollen', siutusiay ' t ö r i c h t ' (Bezzenberger B t r . 322), siutinti 'erregen, aufregen, ä r g e r n , rasend machen'. Ablautend m i t siüsti, siaüsti 'toben usw.' (Trautmann W b . 260, B ū g a a.a.O., Endzelin K Z 44, 66, Verf. a.a.O. und S k a r d ž i u s St. B a l t . 7, 24ff.). V g l . noch lett. šutas 'Zorn', siüvena 'Kuhlaus' ( Š e d u v a ; D o v y d a i , Bez. B i r ž a i , B ū g a K S 51, S k a r d ž i u s Ž D 229), siüvana dass. (Baisogala, L
Buga a.a.O.), siuvenä ' K u h - , Binder laus' (Klovainiai, Bez. Šiauliai, Skar džius a.a.O., N.-S.-B.). Nach Buga a.a.O. zu l i t . siüti 1., für das er die Gdbed. *durti (= 'stechen, s t o ß e n ' ) a n n i m m t , siuvikas usw., s.s.v. siüti 1. syvas 'Saft' (alt u n d dial., N.-S.-B.), auch 'Sirup, Junghonig' (R., R . - M . ) , gew. P I . syvai; syveida 'Reinecke Fuchs' (poet., R . - f R . - M . , Nessel m a n n 466, Kurschat [ ] , N.-S.-B.), 'Schmeichler, Fuchs' (Sereiskis), syvingas 'saftig', syvüotas ' m i t Saft, H o n i g bedeckt'; l e t t . sivs 'scharf, barsch, b e i ß e n d , grausam', sivs, slve 'scharfe Materie, Mis t jauche, Öl, das sich b e i m H a n f s t o ß e n bildet'. W o h l zur W z . *se(i)- 'tröpfeln, r i n nen' (vgl. l i t . seilė), die m i t ^-For mans versehen ist (cf. Specht D e k l . 181, der dazu ahd. seim stellt). Persson B t r . 366 vergleicht die W ö r t e r m i t a i . slrd ' S t r o m ' , sird 'Rinnsal, Ader', norw. dial. sin, 'penis m ä n n l i c h e r Tiere', isl. sin dass., die jedoch nach W.-P. 2, 466 w o h l nicht hierher zu stellen sind. Bezzenbergers Ansicht (vgl. noch W.-P. a.a.O.), d a ß griech. alovdco ' b e g i e ß e n ' hierher g e h ö r t , findet keine Zustimmung bei F r i s k W b . 42 f. Aus dem L a t . w ä r e saevus ' w ü t e n d , tobend, heftig, grausam' (etwa auch siat) zu nennen. Etymologie unsicher, skabä 1. 'Hufeisen', Szyrwid D i c t . s.v. podkowa, v g l . Nesselmann 472, K u r schat [ ] , N.-S.-B.; aus wruss. skoba ( B r ü c k n e r F W 131, S k a r d ž i u s L w . 197). skabä 2. ' S c h l i e ß h a k e n , Spange' ( N . S.-B., dial.), aus wruss. skaba oder russ. skoba (s. O t r ę b s k i NTwer. 3, 49). skabinėti 1. (-ėju, -ėjau), 'umarmen' (im Ostlit., s. D a b L K Ž ) , v g l . noch V i l n . tautos. N r . 507 kap ims ana skabinėeis; skabinti (-inü, -inaü) dass. Entstanden aus falscher Zerlegung eines das BefL Pronomen s(i)- ent haltenden Verbs (vgl. ü b e r ä h n l i c h e F ä l l e s . v . v . alpti, saJpti m i t L i t e r . ) ; v g l . a u ß e r d e m J u š k e v i č W b . s.v. apsi-kabinėti ' m i t Schleifen b e h ä n gen', apsi-kabinti 'an-, a u f h ä n g e n ' . Andererseits k ö n n t e auch kabinti* ' a u f h ä n g e n usw.' i n Anlehnung an slav. skoba 'Haken, K l a m m e r ' zu
skabineti—skairüs skabinti usw. geführt haben (s. noch s.v. kabėti). skabineti 2., Frequ. zu skabyti (s.d.). skabyti (-bau, -biaü) 'Blumen, B l ä t t e r usw. abpflücken, zupfen, rupfen, zerreißen, (vom Tode) dahinraffen', skabenti dass., Frequ. skabineti; skäbti (skambu, skabau) 'rupfen, zup fen' (Veliuona, s. S k a r d ž i u s Ž D 480) und ' e n t b l ä t t e r t , e n t ä s t e t werden, verarmen, verkommen', nuskäbti 'arm werden, herunterkommen' (Šėta, Siesikai, Debeikiai, s. Skar džius a.a.O.), skabus 'scharf, was leicht i n Holz dringt' u n d 'leicht zu rupfen, pflücken', skabrus 'schnel l e r ) , eilig, flink, lebendig', skabüklas 'Durchhau, Holzweg' (nach N.-S.-B. dial., vgl. dazu B ū g a K S 281,Skardžius Ž D 194), sköbti 'pflücken, schaben', skobas (žem.) 'sauer' (s. d a r ü b e r s.v. sköbti), lett. skabit, skabinät 'ab hauen', skabrs 'splitterig, scharf, empfindlich, hurtig, eifrig, auf geweckt, flink', skdbt 'versauern' (s.s.v.v. sköbti, skobas). M i t anderem L a b i a l s.s.v. skaptas. Nach T r a u t m a n n W b . 262 zur Fa milie v o n *skabh-, die m i t anderem Vokal i n l i t . skeberda 'Span, Splitter' vertreten ist (s.s.v. u n d B ū g a K S 289, TiŽ 2, 46. 481). Verw. m i t r.-ksl. skobh, russ. skobelh 'Schabmesser, -hobel', slov. sköblja, čech. poln. skobia dass., russ. dial. skaba 'Splitter, Span' (vgl. Vasmer W b . 2, 630. 640), a i . avaskabnäti 'bricht ab' ( £ Scheftelowitz I F 46, 249), lat. scabere (scabö) 'kratzen, reiben', scaber 'rauh, k r ä t z i g , r ä u d i g ' , scoblna 'Feile, Baspel' (vgl. W . - H . 2, 484), aisl. skafa 'kratzen, schaben, g l ä t t e n ' , got. skaban 'scheren, scha ben', ahd. usw. seaban 'schaben', seaba 'Hobel'. V g l . neben der bereits zitierten L i t e r , noch Persson B t r . 142. 784. 884. 940, SolmsenBtr. 196f. (der m i t Zupitza GG 150 noch griech. σκάπτω 'grabe', σκωπάνη 'Grabscheit' hierzu . stellen m ö c h t e ) . 200. 212. Cf. auch s. v. kabėti ü b e r Jegers' Ver such, l i t . skabeti usw. m i t kabėti zu verbinden. Nach Bruch I F 40, 235f. soll lat. sa(m)bucus 'Holunder' aus *skbükoentstanden sein und sich dadurch m i t dac. σέβω aus *skbd- vereinigen. Dieses soll ebenfalls zu l i t . skabyti usw. gehören.
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skäbtas, skabtuoti usw., s.s.v. skaptas. skaičius, skaičius (veraltet nach N . S.-B., v g l . L i t e r , bei S k a r d ž i u s Ž D 77) 'Zahl', skaičiuoti (-uoju, -avaü) ' ( z u s a m m e n ) z ä h l e n , rechnen'. Zur Familie v o n l i t . skaityti (s.d.) gehörig. skaidyti (-dau, -äziau) 'trennen, son dern, analysieren, zerlegen, ver kleinern', oft i n žem. T e x t e n (viel fach als Kompos.), cf. Daukantas B ū d . 103. 170, Darb. 14 u . a . m . , V a l a n č i u s Ž e m . vysk. 1, 91, Bezzenberger L F 168 (aus P r ö k u l s ) , Skar d ž i u s Ž D 530 (aus K v ė d a r n a ) , i n T v e r e č i u s i n der Bed. 'platzen' (Otrębski NTwer. 1, 306); atskaida 'Abteilung' bei Daukantas Darb. 36,2 neben atskida 3 6 , 6 ; skaidą 'Zerlegen, Einteilen, Analyse', skaid ma ' T e i l (des Buches), Paragraph, Einteilung' (veraltet, s. N.-S.-B.); m i t /--Erweiterung l i t . skaidrus (dial. nach N.-S.-B., v g l . B ū g a K Z 52, 94 aus Salantai), skaidrus (Buga a.a.O. zitiert es aus K u p i š k i s , v g l . Skar džius Ž D 300) 'klar, durchsichtig, hell', skaidrėti (-ėju, -ėjau) 'hell, schöner, klar werden' (s. a u ß e r d e m s.v. skaistėti). A b l t d . m i t skisti, skysti, skiesti (Leskien A b i . 282, S k a r d ž i u s Ž D 530). G e h ö r e n zur W z . *skei-, *skai-, *skl-, die s.v. skiesti e r l ä u t e r t sind; cf. lett. skaidit ' d ü n n machen, s c h w ä c h e n ' , skaidrindt 'erhellen, er leuchten, k l ä r e n ' , skaidrs 'hell,^ klar durchsichtig, undicht', skaidruöt 'klar machen, k l ä r e n ' , skäinioti (-oju, -ojau), išskdinioti (Juškevič, N.-S.-B.) 'hier u n d dort ein wenig pflücken, a b r e i ß e n , (ein wenig) ausholzen, schneiden'. Nach B ū g a K Z 52, 295 (vgl. Skar džius Ž D 517) eine Neubildung für *skanioti, das zu skinti 'abpflücken' (s.d.) g e h ö r t ; cf. lett. šlfit 'abblatten (Kohl), abstreifen (Hopfen), ab pflücken (Äpfel), abrinden', skairüs 'freigebig, reichlich' (N.-S.-B.), v g l . Vincas K r ė v ė K a š t a i X I (Kau nas 1928) 101, 13. 161. W o h l urverw. und i m A b l a u t m i t russ. šciryj ' w i r k l i c h , wahrhaft, echt, aufrichtig', poln. szczery 'rein, lauter, echt, wahr, redlich', got. skeirs 'klar, deutlich', anord. skirr 'rein, klar', m h d . schir, nhd. schier (vgl. Vasmer W b . 3, 452).
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skaistėti —skald
skaistėti (-ėju, -ejau) ' ( v o m Gesicht) schöner werden, (von der Gesichts haut) reiner werden, (vom H i m m e l usw.) (sich) aufheitern, heller wer den', ü b e r t r . 'edler werden', skaistuoti 'prangen, s c h ö n scheinen, (in der Ferne) hell g l ä n z e n , schimmern', skdistas, -ä (bei Szyrwid D i c t . an meh reren Stellen, M a ž v y d a s u.a., s. Skar džius Ž D 3 2 5 ) , dial. skaistas,-a, skaistus ' h ü b s c h , klar, fröhlich, sauber, hehr, hell, g l ä n z e n d ' (vgl. B ū g a K Z 52,95), skaistumas ' K l a r h e i t ' (cf. B . , B . - M . , D a u k š a Post., s. S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 298), bei Daukantas Darb. 130. 141. 161. 186 als ^'Schönheit' (vgl. auch Šlapelis L L K Ž ) , alt skaistumas (N.-S.-B.), auch 'Reinheit, Glanz, Helle, H e i t e r k e i t ' . Alle diese Formen sind aus *skaid-s entstanden^ (vgl. B ū g a K S 56f., S k a r d ž i u s Ž D 325) u n d g e h ö r e n wie skaidyti zur F a m i l i e v o n skiesti, skisti, skysti (s. T r a u t m a n n Wb.263). skaisti ' h e i ß werden', s.s. v . kaisti ( W b . 204b). skaistykla 'Fegefeuer'; echtlit. Ersatz w o r t für čyščius dass. (aus poln. czysciec, s.s.v.), das wie poln. czy sciec : czysto 'rein, sauber, klar' (s. Verf. I F 47,344) zu l i t . skaistus (s.s.v. skaistėti) gebildet ist. skaityti (-tau, -ciaü) Gdbed. 'lesen, z ä h l e n = sammeln', heute noch '(vor)lesen', bei Donalitius 'beten', skaičius, dial. skaičius (N.-S.-B.) 'Zahl' (s.d.), veraltet (N.-S.-B.) skaitlius u n d (dial.) skaitlius dass. L i t . skaitlius (žem. + p r e u ß . - l i t . , s. S k a r d ž i u s Ž D 170f., wo auch die B i l d u n g behandelt ist) findet sich häufig bei Daukantas, v g l . z . B . D a r b . 23; auch V a l a n č i u s Ž e m . vysk. unter anderem 211, der 2, 197 metuskaitlius 'Zeitrechnung, Jahresbe rechnung' zitiert. Daukantas Darb. 23 kennt noch skaitinė 'Bechenkammer' (žem'., cf. Nesselmann 474, K u r schat [ ] 'russisches Kechenbrett') tanai skaytyniesy kytos montas nebū va kaip Litowos vadinamas skatykaj ir szwedu arturey. I n D e v e n i š k i s (Vilnagebiet, s. A r u maa M u n d . 23 m i t A n m . 3) bedeutet skaitsytsie nur ' z ä h l e n , rechnen', w ä h r e n d 'lesen' durch das Lelnrwort čytoti (s.d.) ersetzt wurde (vgl. auch Verf. Balticosl. 2, 97). Dies findet sich dafür auch i n T v e r e č i u s (Otrębski N T w e r . 3, 15), i n L a t a k i š k e s
( L T 4, 285 N r . 54; 304 N r . 124; 305 N r . 127), i n Slonim ( M L L G 4, 172), Marcinkonys (TiZ 1, 209 N r . 22, 6) u n d sonst i m D z ü k . (TiZ 2,435, N r . 369, 1). I n der Bed. ' z ä h l e n ' f ü h r t es Otrebski N T w e r . 1, 290. 405 auch auf. I m L e t t . h e i ß t skditit meistens ' z ä h l e n , rechnen' (lasit w i r d für 'lesen' gebraucht, s.s.v. lesti). I n der Bed. '(Gebete) hersagen, aufsagen' fungiert das Verb i n Verbindungen wie pätarus skaitit (cf. Sehwers Unters. 328, Biese V a l . 229); v g l . noch l e t t . skäits, skaitlis '(An)zahl, Ziffer', slpist 'meinen, achten, vermuten'. Urverw. m i t slav.: abg. cisti (öbtq) τιμάω, σέβομωι, ωνωγιγνώσκω, aserb. cisti (ctem) 'lesen, verehren', cech. cisti (ctu) ' z ä h l e n , lesen', russ. pocestb (poctu) ' s c h ä t z e n , ansehen, hal ten für, erachten', dazu I t e r . aksl. pocitati, russ. citatb 'lesen' usw. (vgl. Berneker W b . 1, 174ff., T r a u t m a n n W b . 135, Zubaty AslPh. 16, 388 = Studie I 2, 93, Vasmer W b . 3, 349), aksl., aruss. cislo, poln. czyslo ' Z a h l ' , daneben abg. aruss. cisme. dass. (s. die L i t e r , wie oben u n d Meillet E t . 414. 422, M S L 14, 349, Vasmer W b . 3, 342), a i . cetati, ciketati '(be)achtet, p a ß t auf, wacht, m e r k t , erinnert sich, denkt, bemerkt, erkennt, ver steht, w e i ß ' u n d ' t r i t t i n die Erschei nung, macht sich bemerklich, zeich net sich aus, ist bekannt, b e r ü h m t ' , kita'Gedanke, Absicht, Begehr, Verlangen, Wunsch, Erwartung, Hoffnung', av. cikid'vä 'weise'; cf. noch abg. cbstb *τιμή% skr. slov. cäst 'Ehre, Gastmahl', russ. cestb, poln. czesc, cech. bulg. cest 'Ehre', dazu a i . citti- 'Einsicht, Verstand', av. cisti'Denken, Erkenntnis, Einsicht'. Zupitza GG 150 stellt die W ö r t e r ferner zu got. skaidan, ae. sceddan 'scheiden'. -Skala 1. i n paskald ' G e r ü c h t , Gerede, Gemunkel, Klatsch, b ö s e Nachrede, Verleumdung' usw., s.s.v. paskald. -Skala 2. i n ätskala ' V o r r a t , Best' (Juskevic W b . u n d Sv. r d . 79), v g l . ätskalas (N.-S.-B.) 'Darlehen, Gut haben'; g e h ö r t zur F a m i l i e v o n skald 3. usw. (s.d.). Skala 3. '(Holz)span, Kienholz, -span,^ Schindel, eine A r t Leiste, die beim* Aufwickeln des Zettels auf den Weberkamm verwendet w i r d ' , skalai c
3
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skalä—skalbti
'feine lange Fichtensplitter, die b e i armen Leuten besonders i n der Nie derung u n d a m H a f f abends s t a t t der Lichte gebraucht werden' (Nessel mann 476), bei Kurschat skalä dass. und 'Holzspan'; skalüs 'was sich leicht spalten l ä ß t , spaltig' ( R . , R . - M . , Nesselmann 476, Kurschat [ ] und heute gebräuchlich, s. D a b L K 2 ) , Skalas Tange H ö l z c h e n , die die We berwalze umgeben' (aus Siauliai, Geitler L i t . St. 108, aus K r o t t i n g e n und P r ö k u l s , s. Bezzenberger L F 168ff., s. noch Skardzius Z D 27 sowie s.v.
skaltfnas)
und
=
skalä
in
Bed. '(Holz)span als Leiste'. Ü b e r die Formen skald-
der
gel wegen av. yzaraiti 'strömt, wallt a u f , yzärayeiti ' l ä ß t fließen', m i t wT ä ß t überfließen', avi frazgaraiti usw. zu griech. yfteioeiv ' z u Grunde rich ten', xpeigsi' (pfieloet Hesych, (pftogä 'Verderben, Vernichtung' u n d 'Ver mischung oder Verreibung der Farbe ineinander' usw. (W.-P. 1, 700 m i t L i t e r . , ü b e r das Avest. s. Bartholomae A r . Forsch. 1, 18f., Wacker nagel A i . Gr. 1, 164. 239. 241). VieUeicht sind zwei Wurzeln zu sammengefallen (cf. Verf. Festschr. Sommer 37). Zupitza GG 47 vergleicht m i t l i t . skaläuti
usw. m n d . Scholen
'spülen',
L e t t . skals, skala 'Lichtspan', skajs i n der Bed. ' s p r ö d e , leicht spaltbar',
aisl. skola 'abwaschen, b e s p ü l e n , w e g s p ü l e n ' , skualp 'Waschwasser', skwalpa, nschwed. dial. skvälpa ' p l ä t s c h e r n ' ; die letzten W ö r t e r
p r e u ß . stolwo
stellt er S. 80 freilich zu l i t .
s.s.v.
skäldyti.
(lies: scolwo)
'Span' (Trautmann Endzelin SV 250). L a u t e n ab
Voc. 641
Sprachd. 439,
m i t l i t . skllti
und
skelti
skalbti
' m i t dem Waschholz schlagen' (cf. d a r ü b e r W.-P. 2, 599f.). Es finden sich also i m Germ. For men m i t v hinter den Gutturalen neben solchen ohne v i m Balto-Slav. (vgl. zu solchem Nebeneinander zu letzt Verf. ZslPh. 22, 221 f., K Z 71,
(s. Leskien A b i . 341), wo auch d i e weitere Etymologie angegeben ist. skalä 4. 'Greif (Fabeltier)', zem. (vgl. T i Z 1, 363, Jurkschat M 81ff.), nach 39f. u n d s.v. gulti). D i e v-Formen N.-S.-B. veraltet. k ö n n e n i m Germ, auch s e k u n d ä r aus s k a l ä n d a usw., s.s.v. skelsti. Tiefstufe *skul- entwickelt sein (Verf. s k a l ä u t i (-äuju, -avaü) ' s p ü l e n , aus Festschr. Sommer 37). waschen', Kaus. skalaudinti; isskalauti ' s c h ü t t e l n d auswaschen', nuskaÜ b e r e v t l . Zushg. m i t skalsüs läuti'(vom Strom, den Wellen) Erde s.s.v. v o m Ufer wegwaschen', daneben Eine ferne Verw. besteht vieUeicht auch (z.B. i n Memel, v g l . M L L G 1, zwischen skaläuti usw. m i t der Sippe 135) skalüoti (-uoju, -avaü), dial. = v o n paskalä, poln. skolic (s. s. v. skäskaläuti, Befl. 'branden', nuskalüoti lyti), ahd. scellan 'schallen', aisl. 'Erde v o m Ufer a b s p ü l e n ' , isskaskoll 'Bellen, L ä r m , lautes Gelächter, lüoti '(Teller) (aus)spülen', bangos \ Spott' usw. (s.s.v. paskalä); vgl. i n mürq skalüojas 'die Wehen s p ü l e n semasiologischer Hinsicht d ä n . gegen die Mauer' (cf. M L L G 1, 135), skvalpe 'schwabbeln', schwed. squalskälurti (-ru, -rau) Tangsam s p ü l e n , pa 'sich i n Wellen heben, Wasser a u s s p ü l e n ' (vgl. Arumaa ZslPh. 26, aufspritzen, i n p l ä t s c h e r n d e Bewe 130, zu allem N.-S.-B.), lett. skaluöt gung setzen', isl. skolpa ' s p ü l e n ' usw. 'spülen' (Endzelin SIBEt. 43). (Falk-Torp 3 , 477), weiter aisl. skval ' u n n ü t z e s G e s c h w ä t z , Wortschwall' Machek Slavia 16, 174 vergleicht (vgl. Parallelen s.v. plusti u n d Verf. russ. cholitb 'pflegen, h ä t s c h e l n , ver Festschr. Sommer 36ff.). w ö h n e n ' , cholenb 'Muttersöhnchen' -skalba inpaskälba, vgl. s. v . v . paskälba, usw., ferner cech. pachole 'Knabe, skelbti. Junge', poln. pachol$, pacholek dass. usw. (über die slav. W ö r t e r s. noch skalbti (-biü, -biaü) ' ( W ä s c h e ) schla Vasmer W b . 3, 255), ferner m i t a i . gen', skalbineti 'ein wenig waschen', Kaus. ksäldyati ' w ä s c h t ab', b i l d l i c h skalbeja ' W ä s c h e r i n ' , skalbinys (skal'wegwischen, -waschen', ava- 'durch binio) 'Wäschestück', PI. skalbiniai Eintauchen waschen' usw., anderer 'Wäsche', skalbyklä 'Wäscherei', seits aber ksärati 'fließen, s t r ö m e n , (dial.) skalbtuve 'Waschholz', das gleiten, zerfließen, zerrinnen, schwin letzte auch skalbtuve. den, abgleiten, etwas s t r ö m e n , gie Gehören wohl zur F a m i l i e v o n l i t . ß e n ' usw. Man stellt dies i n der Re skelti (s. s. v . m i t weiterer Etymologie). 4
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skaldyti—skamaräkas
skaldyti (-dau, -džiau) '(ab-, zerspal ten, klein schlagen, splittern', Intens, zu skelti; skaidinys (skaidinio) = skalda 'Schotter' sowie ' B r u c h s t ü c k , Splitter, Fragment', skalda noch ' A b s c h l a g s t ü c k , (dial.) Kienspan', skaldykla 'Platz, wo gespalten, zer kleinert w i r d , Steinbruch', v g l . lett. skaldit 'spalten'. Zur Familie von skelti gehörig (s. S k a r d ž i u s Ž D 463 und s.v.). skalikas s. s. v . v. kalė, skalyti. skalynas 'Ziegel, Kalkstein, Schiefer', P I . 'verwitterte, zerkleinerte Ge steine' (ostlit., v g l . B a s a n a v i č i u s Pas. y v . 2, 149. 247), skolinė 'aus S p ä n e n geflochtener (Trag)korb' (cf. Skar džius Ž D 216, N.-S.-B.), skalynė ' A r t Tragkorb (für H e u usw.)', skolinis, skolinys 'Baumstamm, aus dem S p ä n e abgesplissen werden, K i e n holz, Holzscheit, K n ü p p e l ' , skolinėti (-ėju, -ėjau) 'fortgesetzt ein wenig spalten'. Hierher m i t anderem Suffix skalū nas 'Schiefer', skalūmas 'Spaltbar k e i t ' , skalūs 'spaltbar' (vgl. dazu s.v. platūs, W b . 606b), ätskala neben 'Splitter, B r u c h s t ü c k ' noch 'Kirchen spaltung, Ketzerei', atskalūnas 'Abt r ü n n i g e ( r ) , Ketzer(in)', ätskaluonis ( D a u k š a , s. S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 120. 122) und atskalunis (Daukantas P h a e d r . - Ü b e r s . 238, V a l a n č i u s z . B . Pradė274)'Ketzer'(cf.auchN.-S.-B.). G e h ö r e n m i t skaldyti usw. zu l i t . skelti (s.d.). skalyti {-iju, -ijau) '(von Jagdhunden) jagend bellen, i n einem fort bellen, heulen, kläffen, wimmern', auch 'keifen, schelten', i n t r . '(eine Spur, ein W i l d ) bellend verfolgen', aus poln. skolic (gegen Vasmer W b . 2, 642, der Urverw. dieser W ö r t e r an nimmt). Dazu noch skatinti (tr. u n d i n t r . , dial. aus B a r t n i n k a i , D a u k š i a i , Slavi k a i , s. S k a r d ž i u s Ž D 546), ferner ab geleitetes skalikas '(bellender) Jagd hund, Kläffer, Jagd-, Stöber-, Spür h u n d ' sowie 'drauflosredende Person', skalytis = skalikas (bei J u š k e v i č D a i n . 746, 2); p r e u ß . scalenix Voc. 702 'Vorstehhund' (Trautmann Sprachd. 428, Endzelin SV 248f.). Ü b e r alles s. Leskien N o m . 521 f., Persson B B 19, 275f., Milewski SlOcc. 18, 30, Verf. ZPhon. 6, 263 so wie s. v. kale; ü b e r das Suffix v g l . s. v . kaldicikas.
Verf. a.a.O. sowie ZslPh. 22, 394 (s. noch Persson a.a.O.) stellt poln. skolic usw. zu der Familie v o n l i t . skala 1. (s.s.v. sowie s.v. paskala). skalnas 'schuldig' (in S u b a č i u s , K u piškis, s. S k a r d ž i u s Ž D 216, v g l . noch N.-S.-B.); zur F a m i l i e von skelėti gehörig (s. s. v . u n d v g l . s. v . v . kaltas, skola). skalsūs 'gedeihlich, lange ausreichend, was sich nur langsam verbraucht, s ä t t i g e n d , sparsam, m ä ß i g ' , davon m i t Metatonie (s. B ū g a K Z 52, 263) skalsinti (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 541) 'machen, d a ß etwas v e r s c h l ä g t , sich nicht schnell verbraucht, gedeihlich, reichlich machen; schonend, sparsam umgehen', auch skalsėti (-ėju, u n d -siū, 3. Pers. skalsi, Praet. -ėjau) 'so werden, d a ß es ( = Vorrat) länger ausreicht; a u s k ö m m l i c h ( e r ) , ergiebi ger) werden' (vgl. skelsėti s. v . skelsti und Nesselmann 476), skalsa, skalsümas 'Ausgiebigkeit, lange Dauer, Segen, Gedeihen, Glück, E r t r a g , Überfluß', skalsė 'Mutter-, Brandk o r n ' ( B . , B . - M . , Nesselmann 472, Kurschat [ ] , N.-S.-B.), skals(a)grūdis dass. (2. Gl. grūdas ' K o r n ' , s.s.v. gruodas). I n M o r k ū n a s ' Ref. Postille auch skalsingas (Skardžius Ž D 116) 'reichlich' (alt, N.-S.-B.). Szyrwid D i c t . bietet obficie, copiose, abunde — gausiey, skalsiey; obfito czynię, opulento, exubero, skalsinu, gausinu; obfitosc — skalsa; obfity — skalsus. Die Glossierungen durch Szyrwid usw. lehren den Zushg. m i t l i t . skalau ti 'spülen, auswaschen' usw. (s. d. und Verf. Festschr. Sommer 35ff.). Z u m Semasiologischen v o n skalsūs v g l . Verf. Mel. Boisacq 1, 357ff., wo einerseits auf abg. usw. pluti (plovą) 'fließen, s t r ö m e n , schwimmen', griech. πλεΐν 'navigare', ai. pldvate 'schwimmt, schwebt' : l i t . plauti 'waschen, s p ü l e n ' usw. u n d anderer seits verwiesen w i r d auf griech. πλού τος ' B e i c h t u m ' und poln. obfity 'reichlich' (das auch zu l i t . plauti gehört, s. d a r ü b e r s.v., besonders W b . 609f. und s.v. pilvas). Lauten ab m i t l i t . skelsti (s.s.v.). skalūnas usw., s.s.v. skalynas. skalüoti, skalurti s.s.v. skalauti. skamaräkas 'Spielmann, Pfeifer, Lau te' (alit.), aus wruss. skomorochh ( B r ü c k n e r F W 131, B ū g a ZslPh. 1, 36, S k a r d ž i u s L w . 197); skamrakas, skamrokas 'Spielmann' aus poln.
skambėti—skäpas skomroch entlehnt oder aus skamaräkas v e r k ü r z t (Skardžius L w . 198). skambėti; skamba i n Dusetos, skamba bei Kurschat (s. B ū g a K Z 52, 283, Verf. Balticosl. 2, 3 2 ) ; 3. Praes. athemat. skambti i n einem nur hand schriftlich erhaltenen alten Katechis mus, bearbeitet v o n E . Mikalau s k a i t ė i n A r c h P h i l K 8 (1939), 37 (s. Verf. A A S F 51, 1, 104) ' t ö n e n , k l i n geln, l ä u t e n lassen', Kaus. skambinti (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 542), dial. skam binti (N.-S.-B.), skambterėti, -telėti 'kurz e r t ö n e n , erklingen', skambalas 'Schelle, K l i n g e l , Glocke', skambutis 'kleine Schelle, K l i n g e l , Glöckchen' (cf. S k a r d ž i u s Ž D 362), A d j . skambalüotas (žem., S k a r d ž i u s Z D 347), skambus ' m i t Schellen versehen, schellentragend', skambiai Adv. 'klingend, (laut) schaUend, -tönend, klangvoll'. Lauten ab m i t sklmbtelėti (s.d.). I m Zern, begegnet skünb = skamba ' t ö n t , k l i r r t ' als Auflehnung gegen den z . B . i m Präfix san-: sam-, i n der P r ä p o s . u n d dem Präfix in: im v o r L a b i a l zu beobachtenden Ü b e r g a n g von n i n m. Gefördert wurde diese F o r m w o h l auch durch ein dem l e t t . skanėt ' t ö n e n , klingen, schallen', skana ' L a u t , T o n ' usw. entsprechen des W o r t , das wegen des Anklangs an das homonyme l i t . skaneti (: ska nūs) 'wohlschmeckend sein' abhan den gekommen ist (cf. Verf. B a l t i cosl. 2, 32, ZslPh. 22, 108, ü b e r Homonymenvermeidung s. K Z 61, 270ff.); cf. lett. skanėt, skana (s.o.), skandinät 'klingeln, erschallen lassen', skandeklis 'Klingelzeug, K i n d e r klapper', skanš Taut schallend, hell t ö n e n d ' , die Endzelin bei M.-Endz. s.v. zu ksl. štenbcb, russ. ščenok ' j u n ger H u n d ' stellen m ö c h t e (cf. Vasmer W b . 3, 448), u n d Bugge K Z 19, 405 noch m i t griech. xövaßog ' K l a n g , L ä r m ' , xovaßeaj, Kovaßitoy 'tönen, klingen, rasseln', schwed. dial. skanga usw. ' d u m p f d r ö h n e n ' vergleicht. Die n - F o r m hat sich i m L i t . i n skandus ' p l ä t s c h e r n d , tosend' er halten; v g l . V i l n . tautos. 133, N r . 346 ir išėjo skandus lietus; 178, N r . 440 skandus lietutis. skandinti (Kaus. zu skęsti, s.d.) 'er t r ä n k e n ' , auch 'verderben' (bei Bretk u n , s. Bezzenberger B t r . 323), pa skandinti dass. u n d 'verdammen, ver derben' (s. d a r ü b e r s.v. iskadä), 2
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skanduölis 'Ertrunkene(r), E r t r i n kende^)' (Šlapelis L L K Ž , nach N . S.-B. dial.), paskandä 'Überflutung, Sintflut, ewige Verdammnis'. Weiterer Zushg. s.s.v. skęsti. B e i alten Autoren findet sich häufig paskandinimas (s. noch paskandä) i n der Bed. 'Verdammnis', skandus s.s.v. skambėti. skanus 'schmackhaft, wohlschmekkend', dazu skaneti 'wohlschmecken der), schmackhaft (er) werden, er scheinen; zusagen, gefallen', skaninti 'schmackhaft machen', skaninys (žem., v g l . Daukantas B ū d . 241, Cornel-Übers. 160, P h a e d r u s - Ü b e r s . 45, V a l a n č i u s Prade 293, s. auch DabLKŽ ), skanėsai (Kvėdarna, S k a r d ž i u s Ž D 313), skanėstas 'Lecker bissen' (2. T l . zu l i t . ėsti 'essen', s. Verf. I F 53, 76), skanulys dass., dazu skänulti 'sich etwas schmecken lassen' (beides i m Bez. K r e t i n g a , s. Skar d ž i u s Ž D 189. 551). Daneben skonis 'Geschmack(ssinn)', skonis dass. (Skardžius Ž D 53), skonėtis 'sich etwas schmecken lassen'; die Zustzg. skänskonis 'Leckerei' (skanūs + skonis, s. Verf. I F 47, 338 u n d s.v. magėti); ž e m . Formen (nach DabL K Ž ) skomä, skomas = skonis; skomėti 'schmecken, Geschmack haben' (vgl. auch Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , N.-S.-B.). Endzelin bei M.-Endz. stellt hierzu fraglich l e t t . skäns (s.v.) ' u n n a t ü r l i c h sauer, sauer geworden'. Ü b e r p r e u ß . stanulonx Voc. 623 (lies: scanulonx, 1. Gl. l i t . skanūs, 2. E l . zu p r e u ß . lunean, s.s.v. lunkas), 'Kellerhals, Daphne mezereum', s. a u ß e r T r a u t m a n n Sprachd. 436 noch Endzelin F B B 12, 148, SV 254). V g l . noch s.v. skambėti ü b e r die V e r d r ä n g u n g des *skanėti 'tönen' usw. skäpas 1. 'Schrank', i m Memelgebiet (s. Nesselmann 473, Kurschat [ ] , Bezzenberger L F 169) nebst l e t t . skapis dass. aus m n d . schap(p), s. M.-Endz. s.v., Sehwers Spr. U n t . 106. skäpas 2. ' K a s t r a t , Verschnittene(r), Eunuch' ( D a b L K Ž , ostlit., N.-S.-B.), dazu das Verb skäpinti (DabLKŽ); eher aus poln. skop(ek) 'verschnitte ner Schafbock', skopie 'verschneiden' (vgl. B r ü c k n e r F W 131, der es aus dem Memelgebiet zitiert), als m i t l i t . sköpti usw. verwandt. v
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skäplis— skarbylas
skäplis ' H o h l a x t ' (Memelgebiet, Geitler L i t . St. 108), skaptas, skobtas 'Imimmes Messer, Schnittmesser, (Hohl)beitel', skaptuoti 'aushöhlen, (in Holz) schneiden, schnitzen, m e i ß e l n ' , skapoti 'schaben, schnitzen', dial. ( N . - S. -B.) skapstyti (-stau, -sčiaū) = skaptuoti. A b l t d . m i t skopti (Leskien A b i . 373, v g l . S k a r d ž i u s Ž D 321), s.d. u n d v g l . s.v. skabyti. skarä 'abgerissener Lappen, Fetzen, großes (Umschlage-, Schulter)tuch' (cf. s.v. kuskä), dial. 'Franse, Z o t t e l ' , skarinis 1. dass. u n d = skarinys ' H a n d t u c h ' (s. S k a r d ž i u s Ž D 257. 262. 263), skarelė ' T u c h ' (über ostlit. skarunda 'Fetzen, Lappen' s.s.v. skranda), skarmalas (2. G l . mala = lett. mala ' B a n d ' s.s.v. mala u n d S k a r d ž i u s Ž D 430) 'Fetzen, Lappen', skarlötas (in K u p i š k i s , s. B ū g a A i s t . st. 170, S k a r d ž i u s Ž D 344), skuflotas (Valančius, s. auch S k a r d ž i u s Ž D 344), skarliūtas (Subačius, S k a r d ž i u s Ž D 364) dass., dazu skdrti (skąru u n d skdrstu, skaraü) 'zerlumpt, fransig werden, (von H ä u s e r n ) zerfallen, bau fällig werden, (von H ä n d e n usw.) zerschunden werden' u n d die s.v. skarotas genannten W ö r t e r ; l e t t . skara 'krause Wolle, Zotte, Tuch, Fetzen', skart 'zerlumpt sein', skaruöt 'sich zerfetzen', daneben skafbs 'scharf, streng, rauh, widerhaarig' usw. (s. d a r ü b e r s.v. skefbti), skabrs 'splitterig, scharf u n d 'widerhaarig, flink, aufgeweckt' (cf. noch s.v. ska byti); skafbalas ' L u m p e n ' , skärbaldt 'sich zerfetzen, abgelumpt werden', skarbalains 'splitterig, z o t t i g ' . D i e W ö r t e r stehen i m A b l a u t m i t l i t . skirti, skürti (s.s.v.v., besonders s.v. skirti); v g l . noch s.v.v. skufbti, skräbeti, skriėbti, skersti, kerpti 2. ( m i t weiterer Etymologie). Verw. m i t (a)russ. skora ' H a u t , Fell, Pelzwerk' (s. dazu s.v. kardä), poln. skora ' H a u t , Fell, Leder' usw., daneben m i t s-losen Formen slav. kora ' R i n d e , Borke, Kruste, Schale' usw. (vgl. Vasmer W b . 1, 621 u n d s.s.v. karai), ae. scearu ' ( A n ) t e i l ' , ahd. scara 'Heeresabteilung, Schar', sceran 'scheren, abschneiden' usw. (s. Traut m a n n W b . 267, Vasmer W b . 2, 645, Buga A i s t . st. 127. 128, Zupitza GG 154, W.-P. 2, 575). V g l . noch griech. Zxdocpr] (EnaQcpeia) Stadt i n L o k r i s : OHaQ(päad ai' ,
oxeddvvvG'&ac Hesych (Fick B B 23, 232, Persson B t r . 862). Hierher auch i r . scaraim 'trenne', aisl. skeran 'schneide, schlachte, schere, schnitze', aisl. skor ' E i n schnitt, Kerbe, R i ß ' , skurdr 'Schnei den' u n d s.s.v. skerloti (Zupitza GG 154f., v g l . s.v. skirti). Skara, F l u ß n . , s.s.v. skėrys. skarada '(Brat)pfanne', nach Nessel mann 473 angeblich bei R., wo je doch nur skauradd verzeichnet ist, dies auch bei R., R . - M . s.v. Brat pfanne, L K V [ ] , N.-S.-B., B r e t k u n (s. S k a r d ž i u s L w . 198ff.), aus poln. skowroda oder ü b e r *skav(a)rada aus wruss. skovoroda umgebildet (Skar džius a.a.O.). Die F o r m skarvadä findet sich bei Szyrwid s.v.v. britfanna u n d rynka, tygiel (vgl. noch Sereiskis, N . - S . - B . ) ; nach S k a r d ž i u s a.a.O. durch Meta these aus poln. skowroda entstanden. E n d l i c h skavardd dass. (N.-S.-B.) u n d (heute i n Tverečius) ' e i n pfan n e n ä h n l i c h e s Gefäß', aus wruss. skavarada und skvarada (Otrębski N T w e r . 3, 49). S. zu allem auch B ū g a I z v . 17,1,4, ZslPh. 1, 29, wo er ostlett. skavarda zitiert (M.-Endz. f ü h r t infl. skavardnica an). skarbas 'Schatz', s.s.v. skorbas. skarbinyciä ' Schatzkammer, Spar b ü c h s e ' (in alten Texten, v g l . B . - M . , Nesselmann 473, Kurschat), aus skarbnycia lituanisiert (Skardžius L w . 198); skarbnycia 'Schatzkasten, Reutkammer' aus poln. skarbnica ( B r ü c k n e r F W 132, S k a r d ž i u s a.a.O., Ž D 358); skdrbininkas (R., R . - M . , Nesselmann 473, Kurschat, Lalis, Ryteris), skarbinykas 'Schatz meister' aus poln. skarbnik entlehnt bzw. lituanisiert ( B r ü c k n e r F W 142, S k a r d ž i u s L w . 198); skarbonka (Se reiskis) aus poln. skarbonka 'Spar büchse'. skarbylas ' S t ä r k e m e h l ' , skorbylas ( i n alten Texten, heute i n T v e r e č i u s ) , skrobylas (vgl. B r ü c k n e r F W 132, Sereiskis), skarubas (Szyrwid D i c t . s.v. krochmal) dass., aus dem Slav. entlehnt, v g l . russ. skorbilo (Brück ner a.a.O., S k a r d ž i u s L w . 198. 199, O t r ę b s k i N T w e r . 3, 49). D a z u : A d j . skarbylinis, skrobylinis (Sereiskis), V e r b u m skarbylinti, skrobylinti (Sereiskis); das V e r b u m skaf-
skarda—skarotas bic ist nach O t r ę b s k i a.a.O. zu russ. skorbitb zu stellen. Skarda, skarda ( D a b L K Ž , N.-S.-B.) '(Weiß)blech, Metallplatte, Eisen oder Metallblatt (s. noch S k a r d ž i u s Ž D 44), skardas (Geitler L i t . St. 108 aus dem Memelgebiet, vgl. B ū g a ZslPh. 1,29, S k a r d ž i u s Ž D 44 aus K v ė darna, auch bei Valančius Ž e m . vysk. 1, 260) = skarda (N.-S.-B.), skardis ' ( W e i ß - , Well-, Eisen-, Stahl-, Walz-, Kupfer)blech , skdrds 'Blech (Bezzenberger L F 169 aus P r ö k u l s ) , skardenycia ' B l e c h b ü c h s e (Geitler a.a.O.), skardinė 'Blechgefäß (N.-S.-B., v g l . auch Geitler a.a.O.), skardinis 'von Blech (Bezzenberger L F 169 aus P r ö k u l s , N.-S.-B.), skardeninks (Prö kuls, s. Bezzenberger a.a.O.), skardi ninkas, skardininkas (N.-S.-B.), skardžius 'Klempner, Blechschmied . L e t t . skärds, skärde, skärds ' W e i ß blech, Metallplatte aus l i v . karda bzw. estn. kard 'Blech (cf. Endzelin K Z 52, 120, M.-Endz. s.v.). D u r c h Metathese ist auch lett. skädre dass. entstanden. F o r t u n a t o v B B 3, 60 stellt p r e u ß . starstis Voc. 528 ' Z i n n (lies: scarstis) ebenfalls hierzu. Da die W ö r t e r auf das n.-w.-zem. Gebiet b e s c h r ä n k t sind, ist es u m so eher möglich, d a ß sie aus dem L e t t . entlehnt sind und d a ß dieses seiner seits aus finn. Dialekten entlehnt hat (vgl. Endzelin a.a.O., B ū g a T i Ž 2, 477). skardas 1. s. s. v . skarda. skardas 2. 'Echo, Widerhall , skardus ' h e l l t ö n e n d , laut , skardümas = skar dis ' L a u t h e i t , lautes T ö n e n , K l i n g e n , Schallen, gute Besonanz , skardeti (-džiu, 3. Pers. skardi, und -du, Praet. -dėjau) ' t ö n e n , (er)schallen, (wider-) hallen , skardenti (-enü, -enaü) 'ver öffentlichen, m i t Ton erfüllen, wider hallen . G e h ö r e n zur F a m i l i e v o n l i t . skersti (s.d.); v g l . lett. skardit, das neben 'zerteilen usw. auch Taut, scharf u n d v i e l reden bedeutet (s. noch Leskien N o m . 250, Geitler L i t . St. 108). -skarda(s) 3. i n äpskardas 'Glatteis' (s. J u š k e v i č s.v., Balčikonis L K Ž ) , cf. lett. skärds i n der Bed. 'unebenes Eis . G e h ö r t zu skersti (s.d.). skardis 1. 'steiles F l u ß u f e r usw., s.s. v . skardyti. skardis 2. ' L a u t h e i t usw. , s.s.v. skardas 2. 9
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skardis 3. 'Blech usw. , s.s.v. skärda. skardyti {-daü, -džiaū) ' ( i n Menge, eins nach dem anderen) abstechen, schlachten (Intens, zu skersti, s.d. m i t weiterer Etymologie) u n d ' i n S t ü c k e zerbeißen, a n b e i ß e n , scharren, kratzen, schlagen (z.B. B ä u m e ) , (Ge treide) schroten, schlecht (ver mählen , Refl. 'einander (mit Messern) stechen, einander kratzen, für sich schroten bzw. schlecht mahlen und ' d r ö h n e n (vom Donner), laut toben (vom Gewitter) . K e i n slav. Lehnwort (s. S k a r d ž i u s L w . 18 gegen B r ü c k n e r F W 132). H i e r z u noch dial. skardis (-džio), skardys (-fdžio), skardžius 'steiles F l u ß u f e r , der B a n d , der K a m m eines Hanges, einer B ö s c h u n g , Absturz, B ö s c h u n g , (dial.) Hohlweg, E n g t a l , Schlucht , skardus i n der Bed. 'steil , päskardis (nicht wie Geitler L i t . St. 104 angibt poskardis) = paskardė ' R a n d oder F u ß eines Abhanges , l e t t . skärdit 'zerteilen, zerstampfen . Cf. noch den Dorfnamen Skardupėnai, F l u ß n . Skardupis (Bez. Pane vėžys). skardžius 1. 'steiles F l u ß u f e r , s.s.v. skardyti. skardžius 2. 'Klempner, BlechSchmied , s.s.v. skärda. skarmalas usw., s.s.v. skarä. s k a r n ä g a i 'die beiden H i n t e r h u f krallen eines Rehs oder einer Ziege (Skar džius Ž D 404. 430), 2. T l . zu l i t . nägas, nagą (s.d.), 1. E l . gehörig zu der Familie v o n l i t . skirti, lett. slpirt 'scheiden, trennen, sondern . L i t . skarnägai h e i ß t daher eig. 'Spaltfüße . skarotas (vgl. noch skarä) 'ein (Kopf-, Umschlage )tuch tragend, i n ein solches g e h ü U t ; dichtbelaubt, faser reich, viele u n d gute Fasern ab gebend, zerlumpt, abgerissen (von Kleidern) , skarotas beržas ' H ä n g e - , Trauer-, W e i ß b i r k e , betula pendula oder verrucosa , skaröcius (-iaus), skaröte, dial. skaröce 'zerlumpte, i n L u m p e n gekleidete Person, B a u m m i t dichtem, h e r a b h ä n g e n d e m Astu n d Laubwerk , skaroti (-öju, -6jau) 'zottig, faserig werden, sich abfransen, zerlumpt werden u n d '(von B ä u m e n ) h e r a b h ä n g e n d e s Astwerk, viele h e r a b h ä n g e n d e Triebe ent wickeln . G e h ö r e n zu der s.v. skarä genann t e n Familie. 9
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skarubas -—
skambąs s. s. v . skarbylas. skaručiotis 'erbittert, b e t r ü b t , t r a u r i g sein, sich g e k r ä n k t fühlen' (Sereiskis), v g l . B a s a n a v i č i u s Pas. y v . 2, N r . 13 žvirbly s pradie didelei ska ručiotis. Zur Familie v o n skard gehörig, v g l . skarotas beržas (s. s. v . skarotas) ' H ä n g e - , Trauerbirke'. skarunda (ostlit.), s. s.v. skranda. skarvada s. s. v . skaradd. skästi (skantü, skataü) ' h ü p f e n , sprin gen' (s. Verf. I F 49, 204f.), 'sich be eilen, etwas zu t u n ; sich i n Eile eifrig an etwas machen', įskdsti ' z u etwas Lust bekommen, sich eifrig an eine A r b e i t machen', suskdsti 'aufsprin gen, etwas energisch beginnen' (vgl. Daukantas B ū d . 243, C o r n e l - Ü b e r s . 82, Darb. 190, O t r ę b s k i N T w e r . 1, 75. 365 u . a . m . ) , skastytis (-staüs, -sciaüs) 'umherstreifen, sich herum treiben', Kaus. skatinti 'antreiben, anregen, (dringend) mahnen, ü b e r - , zureden, f ö r d e r n ' , ü b e r t r . 'wecken' (häufig i m Zern.), skatytis (-taüs, -ciaüs) 'aufmerksam werden, sich umsehen' (Bezzenberger L F 169 aus dem Memelgebiet), skatulys ' A n trieb, (An)reiz, Anregung', lett. skatit 'aufmerksam betrachten, sich u m sehen, schauen'. Ü b e r skototis (Zern.) 'Sorge tragen, sich b e m ü h e n ' s.s.v. und v g l . Verf. I F 49, 206. Verw. m i t lat. scatö (und -eö) 'quelle hervor' (Trautmann W b . 262), griech. eoiardįja^ev eoxdgiCev Hesych ' h ü p f t e ' (Fick K Z 42, 288), m n l . m n d . schade 'Zins' (Zupitza GG 153). D i e früher ( I F 49, 207) i n E r w ä gung gezogene E r k l ä r u n g der Par t i k e l ka- i n alit. sis-ka-t aus einem erstarrten Imper. *skat- hat Verf. Balticosl. 3, 33 verworfen. E i n e t y m . Zushg. der balt. W ö r t e r m i t slav. choteti 'wollen, w ü n s c h e n ' usw. ist nicht ausgeschlossen, v g l . l i t . įskdsti (s.o.) u n d abg. vbschoteti V o l l e n , w ü n s c h e n , verlangen'. Sollte dieses r i c h t i g sein, so w ä r e der balt. A n l a u t i m V e r h ä l t n i s zum slav. i m Sinne Endzelins (sk umgestellt aus *ks) SIBEt. 43f. 121 f. zu deuten. F ü r den Ü b e r g a n g v o n l i t . skdsti ' h ü p f e n , springen' zu der Bed. 'auf merksam betrachten' (cf. lett. skatit) g i b t Verf. I F a.a.O. weitere Beispiele an und geht v o n der Gdbed. 'auf
skaudrüs etwas zuspringen, u m etwas herum springen' aus. skatikas 'Groschen' (aus Qu. u n d Szyrwid D i c t . s.v. osmak litewski, s. S k a r d ž i u s L w . 198, N.-S.-B.),'kleine Münze, Scheidemünze'. W o h l durch slav. V e r m i t t l u n g aus dem Germ, entlehnt, v g l . apoln. sko(jJciec, skojec (aus *skotbCb) zu slav. skot ' V i e h ' ; aus dem Agerm. (s. B r ü c k n e r F W 132, S k a r d ž i u s a.a.O.). skatytis 1. 'aufmerksam werden, sich umsehen' u . a . m . , s.s.v. skästi. skatytis 2. (-taüs, -ciaüs) ' u n a u f h ö r l i c h weinen, schreien' (dial., N.-S.-B.). skaude 'Schmerz, Wunde, G e s c h w ü r ' , skaudulys, skauduolė (in ^ Lenas, Bez. U k m e r g ė , s. S k a r d ž i u s Ž D 191) dass., skaudulys bedeutet noch 'schmerzhafte Stelle' (N.-S.-B.), skauduölis, -ė 'etwas Schmerzhaftes, spröder, brüchiger Gegenstand', skaudus, skaudžiai 'schmerzvoll, schmerzlich, peinlich, gewaltig, hef t i g ' , skaudėti (skaüda, alt skausti bzw. dial. skaüsta und skaudžia, Praet. -dėjo) 'schmerzen', Kaus. skaudinti (DabLKŽ), skaudinti 'Schmerz verursachen, schmerzhaft machen', ü b e r t r . ' m i t Schmerz er füllen, k r ä n k e n , beleidigen' und (dial.) ' r ö s t e n ( z . B . N ü s s e ) ' (vgl. N.-S.-B.), dazu skausmas 'Schmerz, Leiden' (aus *skaud-smas, s. Skar džius Ž D 204), skausti (-stü, skaudaü, v g l . Verf. ZslPh. 20, 284) 'schmerz haft werden, zu schmerzen anfangen, Schmerz leiden', skausti (skaudžiu, j m d . unrecht t u n , weh skaudžiau) t u n , plagen, b e d r ü c k e n , beleidigen'. M i t <7-Formans s.s.v. skaugė. V g l . lett. skäudet, -dit 'neiden, m i ß g ü n s t i g sein', skäust dass. u n d 'an feinden, durch N e i d schädigen', skäusana 'Neiden, Mißgönnen, Schädigen'. A b l t d . m i t (Leskien A b i . 308) skus ti 'anfangen zu schmerzen, zu er m ü d e n ' (s.s.v. m i t weiterer E t y m o logie, v g l . a u ß e r d e m s.v. kiüsti 1.). skaudrüs (ostaukšt., s. DabLKŽ) ' r e i ß e n d , schnell fließend, scharf, heftig, grob, ^schroff, lebhaft' (Biržai und i m Bez. Š v e n č i o n y s , s. S k a r d ž i u s Ž D 300, i n T v e r e č i u s nach S k a r d ž i u s a.a.O. und O t r ę b s k i N T w e r . 1, 258), lett. skaudrs 'scharf, schmerzhaft, unangenehm' (vgl. noch Biese V a l . 201). c
skaugė,—skelėti I m A b l a u t m i t skudrus (s.d.) u n d m i t skaudus (s. s. v . skaudė) zu der Familie v o n l i t . skusti (s.s.v., v g l . noch W . - P . 2, 553f.) gehörig (s. auch s.v. kiüsti 1.). skauge ' N e i d ' (Zern., v g l . Nesselmann 475, Kurschat [ ] , oft bei Daukan tas, v g l . Geitler L i t . St. 108), 'Eifer sucht' (s. noch N.-S.-B.) u n d skaugė 'Geiz(hals)' (dial., N.-S.-B.), skaugis 'Geizhals', skaugüs 'karg, geizig' (bei des Zern., v g l . D a b L K Ž ) , skaugystä (aus Daukantas Darb. 140. 142. 145. 211, s. noch S k a r d ž i u s Ž D 369) 'Geiz', skaugyba (Daukantas C o m . Ü b e r s . 58. 89. 176. 187) dass., skaugėti (skaugiu, 3. Pers. skaugi, Praet. -ėjau) 'beneiden' u n d 'geizen, geizig sein' (dial., N . - S . - B . ) ; cf. Daukantas bei Geitler L i t . St. 108, aus P r ö k u l s bei Bezzenberger L F 169, Sereiskis. Nach B ū g a L K Ž X C V I I ist Zern. skaugis usw. Kuronismus, der aus skaudis < *skdud(jį)aentstanden i s t ; v g l . lett. skaugis 'Neider, M i ß g ü n s t i g e ^ ) , Feind', cf. Endzelin b e i M.-Endz., der für das L e t t . v o n *skau giu)s ausgeht u n d es fraglich zu klruss. skuenyj 'leidig' (s. Z u b a t y AslPh. 16, 413) stellt, cf. noch Vasmer W b . 2, 653, der Verw. m i t russ. skug(o)ritb 'winseln, heulen, weinen' annimmt. Endzelin a.a.O. vergleicht ferner lett. skaust 'neiden, m i ß g ö n n e n , an feinden', skaut 'neiden', die er zu l i t . skaudėti (s. s. v . skaudė) u n d skusti stellt. skauradä, skavardd s. s. v . skaradd. skebėrda 'Splitter, Span' ( J u š k e v i č s.v. išskebėrdėti, s. auch S k a r d ž i u s Ž D 102) u n d 'etwas u n s c h ö n , k r u m m , k n o r r i g Gewachsenes' (N.-S.-B.), skebėrdėti ' s p l i t t e r i g werden', ü b e r t r . 'arm, dürftig, elend werden, ver kommen'. G e h ö r e n zur W z . *skabh- (s.s.v. skabyti). B ū g a R F V 75, 149 = T i Ž 2, 46. 481, A r c h P h i l K 1, 58 stellt es zu der W z . *skeb(h)-, lett. skabafga 'Split ter' u n d ' Z ä n k e r ' , skabarda dass., russ. šcebenb 'Steinschutt, Schotter', ščeblo 'Kienspan' (vgl. Vasmer W b . 3, 444), lat. scobis 'Schababfall, F e i l staub' (s. n o c h W . - H . 2, 484), ferner (s. K S 281) zu l i t . šeberkštis (s.d. u n d v g l . Specht D e k l . 211. 219. 233. 352). Nach Endzelin bei M.-Endz. be sonders s.v. skabrs w e i t e r h i n ver
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wandt m i t lett. skabrs 'splitterig, scharf, widerhaarig, eifrig, schlau usw.' (s. ü b e r weitere Verw. dieser W ö r t e r Persson B t r . 142. 784. 884. 940, Beichelt K Z 46, 338ff., Specht D e k l . 211). skederlä, skedervä ' S p l i t t e r ' ; ü b e r die Etymologie s.s.v. kedė. S k a r d ž i u s Ž D 192. 474 g i b t die Be tonung skedėrla (vgl. auch D a b L K Ž ) an, bei N . - S. -B. noch skėderla, skedėrva (aus dem Bez. K r e t i n g a u n d aus M a ž e i k i a i , S k a r d ž i u s Ž D 389), ske dervä (Bezzenberger L F 169, N.-S.B . ) ; das o. zitierte skederlä kennt B ū g a K S 282 aus Salantai. V g l . noch s. v . v . skevėlda, skuduras. skelbti (-biu, -biau) 'bekanntmachen, v e r k ü n d e n , (eine Nachricht, ein Ge r ü c h t ) verbreiten, anzeigen, a n k ü n d i gen', skelbdinti ' v e r k ü n d e n , bekannt machen lassen', skelbimas 'Bekannt machung, V e r k ü n d i g u n g , Anzeige, Veröffentlichung', dazu noch paskal ba (s.d. u n d s.v. -skalba). Verw. m i t lett. skalbs 'scharf, schrill, laut' (s. auch s.v. skelti) u n d eine Erweiterung der s.v. paskala genannten Wz. (s. Verf. ZslPh. 22, 384, ZPhon. 6, 263). Ablautend m i t l i t . skilbti (s.d. u n d v g l . Leskien A b i . 383), l e t t . skulbėt ' l ä u t e n ' (s. B ū g a A i s t . st. 186, Skar džius Ž D 467, Zupitza GG 50, Verf. a.a.O.). skėldėti usw., s.s.v. skelti. skelėti (Praes. skeliu u n d ä l t e r , oft bei D a u k š a skelü, s. d a r ü b e r T r a u t m a n n W b . 265, besonders Specht K Z 62, 96. 100 ) 'schulden' A b l t d . m i t l i t . skalnas, skilti, skola (s. s. v . v.) u n d verw. m i t p r e u ß . skellänts 'schuldig', skalllsnan 'Pflicht', poskulit, paskuliton 'er mahnen', 1. Praes. sg. paskulė, paskolle, 3. Praes. poskulewie (korrupt, lies: *poskulawie, das W i l l i n poskulė verbessern wollte, indem er nur a durchstrich u n d e h e r ü b e r s c h r i e b (s. Endzelin F B R 12, 172ff., SV 232); cf. got. skulan (skal) 'schuldig sein, m ü s s e n ' , skuta 'Schuldner', as. sculd 'Schuld'; s. ü b e r das V e r h ä l t n i s der e-Bildung i m B a l t . zum germ. Prae ter.-praes. zuletzt Wagner 26, Verf. Lexis 2, 173ff., u n r i c h t i g ü b e r die F a m i l i e Meringer I F 18,229ff., der got. skal etc. zu l i t . skelti 'spalten' stellt, i m A n s c h l u ß an J . G r i m m den Ü b e r g a n g einer Gdbed. ' i c h habe ge2
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skelsti— -skena
t ö t e t , verwundet' zu ' i c h b i n zu Wer geid verpflichtet' a n n i m m t und glaubt, die balt. Sippe sei aus dem Germ, entlehnt. S. noch s.v. kaltas sowie Zupitza GG 159, der es zu lat. scelus 'Bosheit, Verruchtheit, Verbrechen' usw. stel len m ö c h t e , cf. jedoch W . - H . 2, 492. skelsti (skelsiu u n d dial. skelstū, -siaū) 'sich nicht schnell verbrauchen, län ger vorhalten, verschlagen, gedeihen, gut fortkommen, guten E r t r a g ge b e n ' J b e i Szyrwid D i c t . s.v. obfituję; i n ^Šakiai; Gardamas, Bez. Tau rage; Raseiniai, v g l . S k a r d ž i u s Ž D 463), auch skels'eti (s. skalsėti s.v. skalsus, Nesselmann 476). A b l t d . m i t skalsus, wo weiterer Zushg. angegeben i s t ; v g l . noch Arumaa Ä r s b o k 1948/49, 77. skelti (skeliu, skėliau) 'spalten', skėldėti (-dėju u n d -dziu, dial. -du, 3. Pers. skėldi, Praet. -dėjau) 'bersten, plat zen' (vgl. B ū g a K Z 52, 286, Skar d ž i u s Ž D 527), skelidud(r)a, skelandė ' S t ü c k Holz, Span' (s. B ū g a T i Ž 1, 363, S k a r d ž i u s Ž D 100. 102. 309, Specht D e k i . 163. 233), skaldnda, skelėnda 'Splitter, Span' ( i n Tawe u n d Gilgė, s. Gerullis-Stang 89), l e t t . skelt (slpe\u, slpelu) 'spalten, der L ä n ge nach teilen', šįęlda 'abgespaltenes S t ü c k ' , I t e r . l i t . skaldyti (s.d.), I n t r . skilti (s. s. v . m i t weiteren Beispielen), hierzu noch skald 3., skalynas, skalinė. Verw. m i t russ. sceh 'Spalte, B i t z e , B i ß ' ( i m Slav. nur Nomina), poln. szczelina dass. usw., aruss. bulg. skala usw., ferner russ.-ksl. skohka, slov. skgljka 'Muschel' (s. Trautmann W b . 264, Vasmer W b . 2, 631. 643; 3, 447; armen, eelum ' i c h spal te' g e h ö r t nach Petersson A r A r m S t . 122ff. nicht hierher); griech. CKÖXoy 'spitzer Pfahl', alb. haVe 'Schuppen, G r ä t e , Splitter, B a r t der Ä h r e n , Fichte', hole ' d ü n n , fein, zart' (aus *skaliä-, s. Zupitza G G 1 5 1 ; ü b e r andere alb. hierher g e h ö r e n d e W ö r ter s. J o k i I F 30, 194ff., W S 12, 70, L i d ė n K S 61, 10ff.), lat. scalpö (vgl. W . - H . 2, 486), sculna 'Schiedsrich ter' (s. jedoch W . - H . 2, 502), heth. iškaltai ' z e r r e i ß e n , aufschlitzen' (Pe tersen Mėl. Pedersen 476, Benveniste B S L 50, 39, Friedrich W b . 87, Kronasser 30), m i r . sedilim ' i c h lasse los', cymr. chwalu 'zerstreuen', c o m . scullye, skulye dass., n i r . sgaoilim ' i c h
lasse los', air. erscailiud 'Zerteilung' (Pedersen K e l t . Gr. 1, 359), aisl. skel, ae. sciell 'Muschel, Schale', got. skilja 'Fleischer', skalja 'Ziegel', eig. 'Schindel', aisl. skilja 'spalten', ae. seylian 'trennen', ahd. scala 'Trinkschale', skil 'Unterschied, Entscheidung, Bescheid, E r f ü l l u n g ' , skiljan 'scheiden, auflösen, abbre chen, enden, ent-, unterscheiden, verstehen, begreifen, bemerken, fort setzen, verpflichten'. Ü b e r die s-losen Formen auch i n anderen idg. Sprachen s. Persson K Z 33,284ff., B t r . 175ff., 383 , 646ff. 655. 786. 961, Zupitza GG 47. 151, Jegers 29. 37 u n d v g l . s. v . v . kūlis 2., klesti 2. (Wb. 269f.), klysti ( W b . 273a). Zur Basis v o n l i t . skelti usw. ge h ö r e n w o h l auch l i t . skilvis 'Magen', skilandis dass. (Persson B t r . 786; s. d a r ü b e r s . v . v . ) , skalbti 'Wäsche schlagen' (nicht zu skalauti); so m i t Becht Machek Slavia 16, 175 gegen B r ü c k n e r K Z 5 1 , 232. V g l . auch i n diesem Zushg. Redensarten wie kam nugarą skalbti ' j m d . den R ü c k e n bleuen'; skalbiniai ' W ä s c h e ' (cf. noch s.v. velti 'walzen, m i t dem W ä s c h e bleuel schlagen' u n d andere semas. Verwandte). B e i lett. skalbs (s. s. v . skelbti) 'scharf, schrill, laut' hat zum m i n desten i n der Verbindung wie vana gam skalbi (Var. skarbi) nagi die Sippe v o n škęlt, l i t . skelti eingewirkt, cf. auch l e t t . skalbis ' H o l z s t ä b c h e n , das zur Verbindung des oberen Teils der Pflugschar m i t den Femern dient u n d unweit v o n der Handhabe ein geklemmt ist, Querholz auf dem Holzschlitten b e i m B a l k e n f ü h r e n ' , skalbit 'das Haar v o n einem F e l l m i t skalbęs, dem Schabeisen entfernen', skaldės ' K a l m u s , Schwertlilie' (vgl. auch m n d . schelp ' S c h i l f ? s. W.-P. 2, 595, Endzelin bei M.-Endz. s.v.). -skena i n nuoskena, v g l . V i l n . tautos S. 241, N r . 534 ganydavo nuoskenose, ataugose krūmokšniuos 'er pflegte das V i e h zu weiden i n Lichtungen, Jung wald, Buschwerk'. Jonikas Pagr. 71 hat slpän ( = skėna) = skina aus dem ž e m . Pagra mantis. W ä h r e n d bisher nur Formen v o n skinti belegt waren, v g l . D a b L K Ž (aus dem östl. Gebiet) nūoskina 'durchgehauene Stelle ( i m Walde), Durchhau, Holzweg', zeigt die o. 1
skendėti—skėrys Stelle, d a ß auch m i t e vokalisierte Formen vorkommen. L i t . nuoskena g e h ö r t zu skinti (s.d.) und hat denselben Vokalismus wie kret. xaraoneva). skendėti (-džiu, 3. Pers. -di, Praet. -ėjau, v g l . B ū g a K S 119. 123), sken dėti (ders. 164) ' i m E r t r i n k e n sein' (žem., B ū g a a.a.O., K Z 52, 284f.) und ' ( i m Wasser) untersinken u n d wieder auftauchen' (vgl. noch N.-S.B., Skardžius Ž D 523), sken duolis, dial. skenduolį/s (N.-S.-B., vgl. Gerullis-Stang 89 aus dem Fischerlit.), skendėnis (Nesselmann 477, S k a r d ž i u s Ž D 235), skendenys (Bezzenberger L F 169, Skardžius Ž D 235), skendinį/s (Nesselmann 477, S k a r d ž i u s Ž D 260), skenduonls, dial. skenduönis 'Ertrinkende(r), Ertrunkene(r), Wasserleiche' (außer skendenys alles bei N.-S.-B.), skendėnis noch 'Wasserschlauch, urticularia', skendiniai 'Schiffsbrüchi ge' (vgl. Daukantas P h a e d r . - Ü b e r s . 47), p r e u ß . auskiėndlai 'untergehe' (Trautmann Sprachd. 308, Endzelin SV 149). Ahe diese W ö r t e r g e h ö r e n zu l i t . skęsti (s.d. und v g l . Leskien A b i . 366). Skepeta ( D a b L K Ž ) , skepeta (Skardžius D a u k š . akc. 94, Ž D 340, dial. nach N.-S.-B.) ' T u c h ' (bei Nesselmann 477 noch 'Schiffsflagge') u n d ' W i m p e l ' , skepetas ( J u š k e v i c s.v. drapana, aus Pagramantis, Varniai und Salantai, vgl. S k a r d ž i u s Ž D 339), skėpatas ( K v ė d a r n a , S k a r d ž i u s Ž D 335) '(gro ßes) Tuch', skėpsnė ' S t ü c k Stoff' (Vilkaviškis, s. Skardžius Ž D 94), skėpšė ' T u c h ' (Leipalingis, s. Skar džius Ž D 316), dazu das V e r b u m skėpetoti (in Užpaliai, s. S k a r d ž i u s Ž D 506) ' m i t einem (Kopf-, U m s c h l a g t u c h u m h ü l l e n , i n ein solches einschlagen, -hüllen', i n t r . u n d ü b e r t r . ' i n g r o ß e n Flocken schneien' (N.-S.B.). G e h ö r e n wie lett. šfyęps ' S p i e ß , Speer', šlpėpele 'abgesplittertes, ab gespaltenes S t ü c k , Scherbe', šlpepsne, šfyepste ' H a n d v o l l ' zu der idg. W z . *(s)kep-, *(s)köp-, *(s)kdp(vgl. s . v . v . kepėrsis, kerpti 2., kuskä und s.v. sköpti). Ferner verw. m i t aruss. scepa 'ab gespaltenes S t ü c k Holz', ačech. osėep, poln. oszczep ' S p i e ß , Speer, Lanze', russ. šėepatb, poln. szczepic 'pfropfen' 51 F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
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usw. (Trautmann W b . 265, Vasmer W b . 3, 448f.), griech. axenagvog ' A x t , Beil'. S. noch B ū g a K S 282, R F V 65, 309; 67, 245. skerbti (-biü, -biaü) ' t i e f einschneiden, einzeichnen (s. B ū g a K S 157, Skar džius Ž D 463 aus V i e k š n i a i ) , schwä cher werden, abnehmen, (körperlich oder sittlich) herunterkommen' ( A l sėdžiai, s. S k a r d ž i u s a.a.O.), skirbti 'sauer werden' (s.d.), skurbti 'in Elend sein' usw. (s.s.v.); lett. šįsęrbs 'herb (vom Bier), b i t t e r , sauer', abl t d . m i t skarba 'Splitter', šJperbala 'flacher Splitter', skafbs 'schroff, rauh, widerhaarig, streng' (vgl. noch s.v. skard), šlpifba ' B i t z e , Spalt'. Z u m B e d . - Ü b e r g a n g v o n 'scharf, sauer' v g l . noch žem. skobas 'sauer' : lett. skdb8 dass., l i t . sköbti 'ab pflücken, -reißen usw.' : sköbti 'sauer werden'. Gehören zur Familie v o n l i t . skirti (s.s.v.). M i t p-Formans sind versehen lett. s\erpet 'Rasen m i t dem Rasenpflug schneiden, schärfen, wetzen' (in der 2. Bed. aus ndd. scherpen, s. Sehwers Spr. U n t . 132), v g l . dazu s.v. kirpti i. Weiterer Zushg. ist unter skifbti gegeben. skėrdėti (-dėju und -džiu, 3. Pers. -di, oder (dial.) -du, z u r M e t a t o n i e s. B ū g a K Z 52, 285) ' v i e l feine Risse bekommen, platzen' und '(von der H a u t ) schrinden, aufspringen' sowie 'zersplittern', skerdėjas, skerdikas 'wer schlachtet, S c h l ä c h t e r ( i n ) ' , cf. lett. šfyėrdėt (-u oder -ėju) 'verschwen den, vertun, verprassen', škerdigs 'verschwenderisch', šįėrdele 'Lappen, abgerissener Fetzen, abgespaltenes Holz', šlpėrdelėt '(Kleider) zerreißen, i m Zuschneiden verderben'. M i t skardyti (s.s.v.) usw. zu der F a m i l i e v o n l i t . skersti (s.d. u n d v g l . Zupitza GG 155) gehörig. skerdžius 1. ' H i r t ' (nicht zu skersti), s.s.v. kerdžius. skerdžius 2. 'Schlachter' (vgl. V i l n . tautos. 542 Vers. 4, 5); gewöhnlich i n dieser Bed. skerdėjas, skerdikas. Hierher noch skerdykla 'Schlacht haus', skerdimas ' T ö t e n , Sehlachten'. G e h ö r e n zur Familie v o n l i t . skersti (s.d.). skėrys 'Heuschrecke' (nach Bezzen berger B t r . 323 aus B r e t k u n 'Widder, H a m m e l ' ) ; v g l . Szyrwid PS 1, 313,
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skerloti —skersas
D i c t . s.v. szarancza; nach Nesselrnann 477, Kurschat [ ] aus dem Zern. (s. noch N.-S.-B.); skėrė (Sereiskis, B ū g a TiŽ 1, 402, N.-S.-B.) dass., der F l u ß n . Skara, poln. Szczara (aus l i t . *Skera). Dazu vielleicht skeryčioti und ske ryčioti (-oju, -ojau) '(herum)fuchteln, gestikulierend gehen, aufbegehren, schelten* (N.-S.-B.). Hierher wohl auch lett. šįcėris ' W i d der', šlpirgailis 'Eidechse' (Endzelin bei M.-Endz. s.v.v.). Verw. m i t aksl. skorh 'τωχύς*, russ. skoryj, poln. skory 'schnell, flink, h u r t i g , rasch', griech. σκωίρω ' h ü p f e , springe, tanze', anord. skäri 'junge Möwe', ae. secge-scere 'Heuschrecke', m n d . holt-schere ' E i c h e l h ä h e r ' , ahd. scerön ' m u t w i l l i g sein' usw. (Leh mann K Z 41, 393, B ū g a B F V 75,144 = TiŽ 2, 46, T r a u t m a n n W b . 263; ü b e r das Slav. s. noch Vasmer W b . 2, 648). skerloti ' i n Scherben zerbrechen' (Dau kantas, s. Geitler L i t . St. 108, B ū g a L L K Ž C X V I , S k a r d ž i u s Ž D 575), skerla 'Splitter, H ö l z c h e n ' (Daukan tas, s. B ū g a a.a.O.), skerlos 'Stein s t ü c k e , -Scherben' (aus dem Memelgebiet, s. Geitler und B ū g a a.a.O., v g l . a u ß e r d e m Daukantas Darb. 56, 3. 109, 1), lett. šlpėrle 'Scherbe', šlpęrlat 'splittern, fein spalten, zerschnitzeln'. Gehören zur Wz. *sker- (vgl. Skar džius Ž D 575), die u.a. i n skara, skirti vertreten ist (s.s.v.v.). skerpiuve ' B e i l , A x t ' , s.s. v . kirpti (Wb. 258a). skersas 'quer', ohne s i n kersas; A d v . skersai und dial. skersai, auch p r ä positional, z . B . skersai kelio nestovėk 'stehe nicht quer ü b e r den Weg, ver sperre den Weg nicht' usw.; skersinis Adj.'querliegend, -stehend, -laufend', als Subst. 'Querbalken zum Mahlen auf der H a n d m ü h l e ' (cf. Bezzenberger L F 169f., S k a r d ž i u s Ž D 258) und (allgemein) ' Q u e r s t ü c k , -balken, -schwelle, -holz, -stange' sowie 'quer gestreifter Frauenrock bzw. Kissen bezug', skersis 'Breite, Quere, Quer heit, -form', skersis 'Querholz, -stück (ander Wagendeichsel)' (N.-S.-B.),im Sinne von 'Kreuz' verwendet es ein paarmal Daukantas (Būd. 8, Phaedr. Ü b e r s . 26), s. auch Szyrwid PS 2, 230, 22 a galay skierso medžio križiaus 'die Enden des Kreuzholzes, des
Kreuzes', wo skersas medis einen Ver such der Ü b e r s e t z u n g des nach poln. krzyž gebildeten kryžius darstellt (s.s.v. kryžiui und v g l . Verf. ZslPh. 8, 418), ferner D a u k š a Post. 370, 27 = Or. 278, 28 ižg uliczių ir skirskęlu ir krikštdkęlų = Wujek 285 z ulic i rozstaiöw; skerskelė, -is 'Kreuz-, Scheideweg' (vgl. Daukantas B ū d . 181, P h a e d r . - Ü b e r s . 16). _ V g l . noch skerspadurklėliai 'Quera n n ä h u n g ' (s.s.v. dürti, W b . 113b). Der Versuch, für das aus dem Slav. entlehnte kryžius (s.d.) ' K r e u z ' das echtlit. skersis einzuführen, war ver s t ä n d l i c h , da k r e u z u n d q u e r ver wandte Begriffe sind. I c h erinnere an die der deutschen Verbindung genau entsprechenden l i t . skefskryžiais, lett. krustiem skersäm 'kreuz und quer' (s. d a r ü b e r Verf. ZslPh.8,418 und s.v. kryžius). F ü r skersai (Adv.) findet sich auch skersomis und skersöm(s). Verw. m i t lett. šįers 'quer, ü b e l , schlecht', šį:ersl(i)s 'Querholz, H i n dernis', sfyersäm ' i n die Quere, ver kehrt, quer' , inVerbindungen krustiem sjpersäm 'kreuz und quer', p r e u ß . kėrschan, kerscha, kirscha(n) usw., Praepos. c. Acc. ' ü b e r , mehr als'. Hierzu auch p r e u ß . O N . Kirsaynne, Kirsappen (2. Gl. ape ' F l u ß ' ) usw. (s. Gerullis O N 63f. 245), Pers. N . Kirsnute, Kyrsuihe (s. T r a u t m a n n P N 46), v g l . l i t . Kiršiai, lett. (kuron.) O N Cęrsupji , Cirspene usw. (s. Endzelin F B B 6, 8, B ū g a B F V 70, 103), l i t . noch Skirs-nemunis 'Christmemel' (Būga A i s t . st. 146) und der O N Skirsnemunė, Bez. Raseiniai, lat. Namensform Christi Memela, sicher von i h m zu Recht als volksetymologi sche Umdeutung (s. Salys TiŽ 6, 217ff.) e r k l ä r t , i n W i r k l i c h k e i t ' Ü b e r - , Obermemel'; v g l . dazu Aügst-nemunis (Būga a.a.O.). Verw. m i t slav. *kers-, *kerz-, u.a. i n russ.-ksl. črėst (neben črėz'b) 'durch, ü b e r — hinaus', russ. č(e)rez usw. (s. T r a u t m a n n W b . 129f., Vasmer W b . 3, 320). Die z-Form e r k l ä r t sich i m Satzsandhi vor stimmhaften K o n sonanten, a u ß e r d e m durch den E i n fluß v o n Praepos. wie iz, vtz, raz usw. sowie von skrozb, skvozė. Cf. griech. ey-, im-xägatoc 'schief, schräge, i n die Quere', naQOiov- nXdyiov Hesych. Bechtel L e x i l . 132 erl d ä r t emxdQGioc als hypostatische 2
skersti— B i l d u n g zu dem als Adverb erstarr ten D a t . p l . *επί κωρσί, ü b e r κάρ = κάρη s. J . Schmidt Pluralbg. 373. Da i n slav. er est usw. s nach r nicht zu eh, i n l i t . skersas nicht zu š ge worden ist, ist wohl eher A n k n ü p fung an kirsti als an skirti anzuneh men (Pedersen I F 5, 54f.). Das s (lett. š) kann v o n skirsti, lett. šįzirst bezogen sein. Sollte έπικάρσιος usw. w i r k l i c h m i t skersas, črėzh usw. zu s a m m e n h ä n g e n , so k ö n n t e man es ebenfalls auf *κάρτσιος oder eher auf *κωρτιος z u r ü c k f ü h r e n . Aber, da i m Griech. nur κείρειν, nicht *κερτ- exi stiert, ist Bechtels Auffassung v o n έγ-, έπικάρσιος (κάρσιον sekundär hinzugebildet) der Zusammenstel lung m i t skersas vorzuziehen (an ders Frisk W b . 537). Hierher noch ae. seėrero (gebildet wie skersas, erest), ferner alb. tšars Verderben, v e r w ü s t e n , i n Zwist scheiden usw. (vgl. J o k l I F 30, 195f., Unters. 155f.), die ebenfalls zu kirsti gehören, s.s.v. skirti. skersti (-džiū, -džiaū) 'schlachten, ste chen' (vgl. B ū g a K Z 52, 287), dazu skėrdėti, skerdžius 2. (s.s.v.v.); susikersti (Daukantas Cornel-Übers. 167) 'sich gegenseitig t ö t e n , aufeinander einhauen', lett. šfyerst (šfyeržu, s\erdu) 'spalten, voneinanderhauen, auf schneiden, sezieren, verschwenden', šTperdėt usw. (s.s.v. skėrdėti). I m Ablaut m i t į-, suskirdusios 'auf gesprungen (rankos, kojos) , skardas 2. (s.d.), -skarda(s) 3., skardus usw. (s.s.v. skardyti), skirsti, skurdus, skursti (s.s. v . v. m i t lett. Parallelen). V g l . ferner s. v . v . skranda (: skręsti), skrosti (s. d a r ü b e r noch Persson B t r . 21. 288. 658, Zupitza GG 158). Cf. a u ß e r d e m slav. ^oskbrdii i n aksl. oskr^db 'Meißel, Spitzhaue, Werk zeug zur Behauung von Steinen', russ. oskord 'großes B e i l ' , skoroditb 'eggen', poln. oskard(a) 'Picke, Spitzaxt', slov. oskfd 'spitzer H a m mer zur Schärfung der M ü h l s t e i n e ' , v g l . auch poln. skrodlic 'schneiden, brechen, eggen' (über das Slav. s. B r ü c k n e r F W 384. 496, Vasmer W b . s.v.v.). Auch verw. m i t ai. krdhu- ' v e r k ü r z t , verkümmert, klein, mangelhaft' (s.s.v. kurčias, W b . 315). Balt.-slav. *skurd-, *skird- beruhen auf idg. *sk rd-, *sk rd-, v g l . m h d . scherze (l) 'abgeschnittenes S t ü c k ' , 9
0
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e
sketera
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ahd. scurz 'kurz', ae. scort ' k u r z ' usw. (s. T r a u t m a n n W b . 265f., W.-P. 2, 579f.), aisl. skort(r) 'Mangel, N o t ' (cf. Persson B t r . 165. 846, Zupitza GG 157). L i t e r . : B ū g a R F V 75, 144 = T i Ž 2, 46, K S 265, A i s t . st. 127. 211, Verf. ZslPh. 20, 88, I F 59, 300, Ged.Schr. Kretschmer 102 f. skėsti 1. (skendü und skęstu, skendau) 'untertauchen, versinken, ertrinken', Kaus. skandinti (s.s.v. m i t weiteren Beispielen); hierher noch die s.v.v. skendėti, paskandd angegebenen Wörter. V g l . p r e u ß . auskiėndlai 'er geht unter', auskandinsnan 'Sündflut' (Trautmann Sprachd. 308, Endzelin SV 119), griech. omv&öc 'untertau chend' (Fick K Z 22, 111, Bechtel B B 22, 250, Persson B t r . 155, Traut m a n n W b . 265, W.-P. 2, 565). skesti 2. (skėčiu, skėčiaū) = kęsti 2. (s. d.) 'ausbreiten, ausspannen, entfal ten, öffnen', skėsčioti 'wiederholt aus(einander)breiten, spreizen' und i n t r . wie skėtrioti, skėtrioti (s.d.) 'schwingend spreizen, gestikulieren', skėtrioti noch ' m i t wehenden A r m e n und G e w ä n d e r n (herum)gehen, sich drohend g e b ä r d e n ' , skestüvas ' G e r ä t , Vorrichtung zum Ausweiten, (med.) D i l a t a t o r ' , skėtis (= kėtis) 'Auf gespanntes, Regenschirm'. Ü b e r die Möglichkeit, hierzu auch sketera zu stehen s.s.v. Ü b e r die Etymologie s.s.v. kėsti 2. sketera ' B e r g r ü c k e n , Gebirgskamm' und wie skėtelis (dial.) ' ( B ü c k e n ) k ä m m (des Schweines), Buckel (bei Tieren), Widerrist (bei Pferden), Borsten am ( R ü c k e n ) k a m m (des Schweines), Buckelhaare (beiTieren), Haare am H i n t e r k o p f (bei Men schen)'. B e i Daukantas B ū d . 21 findet sich sketers (Būga A i s t . st. 172), das nach Geitler L i t . St. 108 'Dachfirst', nach Leskien N o m . 444 ' d ü n n e Stange i m Strohdach' h e i ß t . S k a r d ž i u s Ž D 304 führt sketeras (aus Mosėdis, Salantai), sketera (aus Dusetos, A l a n t ä , Leipa lingis, Lazdijai) = ketera an. Ü b e r den Vergleich dieser W ö r t e r m i t russ. scetina s.s.v. keterd u n d Vas mer W b . 3, 450f. V e r m u t l i c h liegt Anlautsdoublette sk- neben k- v o r : sketerd u n d russ. ščetina stehen zu keterd wie griech.
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sketerioti—skydą
σκεδωννννωι : kedėti (vgl. noch s.v. kisti 2.). Alle diese W ö r t e r werden wohl zu skėsti 2. gehören, da, wie die B e i spiele s. v . petys zeigen, die Bed. 'Aus breiten' und 'Schulter', auch ' B u g ' (cf. noch kesti 2.) zusammengehen. V g l . ferner l i t . sketrönas ' H a h n ' (R., R . - M . s.v. Hahn), bei N.-S.-B. 'wer m i t gespreizten F l ü g e l n bzw. protzig herumgeht', sketrininkas ( B . , R . - M . s.v. Haushahn, R . - M . s.v. skiauture, v g l . noch Szyrwid D i c t . s.v. kokotliwy, pugnator gailus, gallinaceus — sketrininkas) 'Haushahn' (poet.); s. a u ß e r d e m B ū g a L M 4, 445. sketerioti s.s.v. skėtrioti. skėtis s.s.v. skėsti 2. skėtrioti und skėtrioti (vgl. noch s.v. skesti 2.) '(die Arme, Flügel) schwin gend spreizen, m i t H ä n d e n fuchteln, die A r m e spreizen, sie sinken lassen, gestikulieren' u n d ' m i t wehenden A r m e n u n d G e w ä n d e r n (herum)gehen, sich drohend g e b ä r d e n ' ; v g l . J u š k e v i č D a i n . 194, 10, Sv. r d . 494, 6; skėtrauti = skėtrioti und 'die A r m e seitwärts (auseinander)schwingen, m i t den A r m e n fechten, fuchteln (von einem Betrunkenen)'; sketerioti (Ryteris, Miežinis) 'Garn aufrollen, zwir nen', v g l . lett. šTpeterėt 'zwirnen, aus mehreren F ä d e n Z w i r n machen, ab w i c k e l n ' ; l i t . skėterauti 'den K o p f hochtragen, sich b r ü s t e n ' (Daukan tas C o r n e l - Ü b e r s . 34. 36. 45. 135. 191), sketerduti '(wiederholt, gewohn h e i t s m ä ß i g ) den Buckel s t r ä u b e n ' (N.-S.-B.), skėtoti 'öffnen, aufdecken, auseinanderspreizen' (Sereiskis), nach N.-S.-B. = skėsčioti u n d Intens, zu skėsti. Alle diese W ö r t e r g e h ö r e n zur Fa m i l i e v o n l i t . skėsti 2. sketrönas, s.s.v.v. sketera, skėsti 2. skevėlda (Sälos, s. B ū g a K S 282 u n d Ū d r i j a , s. S k a r d ž i u s Ž D 101), skevel dra 'Splitter, abgerissenes S t ü c k , Brocken, B r u c h s t ü c k ' , skevėina (dial.) dass. (in Linkmenes, Dusetos, s. B ū g a a.a.O.). G e h ö r e n zur W z . *(s)keu-,*(s)kou-, die ohne Anlauts-s noch vertreten ist i n l i t . kevalas (s.d.) usw.; es be steht weitere Verw. m i t l i t . skutas (s.s.v. u n d v g l . s.v. skusti 3.) sowie m i t skelidud(r)a (s.s.v. skelti u n d Specht D e k l . 178 m i t A n m . 3; 150). skiäudeti s.s.v. čiaudėti.
(s )
-skiaune 'Versteck', s.s.v.v. kevalas (Wb. 248a), künas ( W b . 310b). skiaure s.s.v. kiauras. skiausčias ' m i t der Schneide nach oben, v o m Säbel' (Šlapelis L L K Ž , Sereiskis), ' s c h r ä g , schief (Buga K S 252 aus Dusetos, N.-S.-B.) u n d A d v . skiausčiai, skiausčiai. Vermutlich zur W z . *skeu- m i t der i m L i t . häufigen ^-Erweiterung; v g l . skiautė u n d skusti (s.s.v.v.). skiautė ( K v ė d a r n a , Joniškėlis, s. B ū g a I z v . 17, 1, 29, Bezzenberger L F 170) 'Lappen, Flicken' u n d (allgemein) 'abgeschnittenes S t ü c k ' sowie ' F l ä che, Spreite eines Blattes' (bot.); skiautelė 'Fetzen, S t ü c k ' (Daukan tas B ū d . 103, D a r b . 26. 51, Jus kevic Sv. r d . 267, 1, Bezzenberger a.a.O.), skidutis 'Lappen, Flicken' (Skardžius Ž D 327), skiautere, -eris 'Hahnenkamm' (zum Suffix s. Endzelin K Z 52, 111; alles auch bei N.-S.-B.), lett. šfpdute '(scharfe) K a n te', šfyauteris 'scharfe Ecke an einem Stein'. Z u der u m ein t-Suffix erweiterten Wz. *skeu- (s. B ū g a a.a.O., Persson B t r . 375) und der Familie v o n sküsti (s.d.). skybėlė, -bulys ' S t ü c k , Scheibe, A b schnitt' (Sereiskis), skybas 'keilförmi ges S t ü c k L a n d ' ( M L L G 1, 233), lett. sföbs 'schief, sfäbulis 'Schiefe', stiebt 'schief neigen, kippen'; vgl. griech. amußoc 'hinkend', öxincov 'Stab', lat. scipio dass., aisl. skeifr, ae. scdf 'schief, aisl. skeika 'schief gehen, schlingern, schwan ken', m h d . schiec, schieges ' s c h i e f (s. Zupitza GG 43. 154, Persson B t r . 85. 156, Petersson K e n n . 26). -skida i n atskida ' A b t e i l u n g ' , s.s.v. skaidyti. skyda(s) ' S c h i l d ' ; v g l . D a u k š a Post. 134, 16 = Or. 98, 48, M . Pietkiewicz ( M L L G 4, 248), Daukantas Būd.^189, Darb. 12, auch bei V a l a n č i u s Zern, vysk. 1, 6 zu finden; nach D a b L K Ž , L K V heute g e b r ä u c h l i c h ; skydä noch ' H e l m k r a u t , scutellaria'. Daukantas B ū d . 208 (s. S k a r d ž i u s Ž D 594) hat für skydas noch skiedä (vgl. N.-S.-B.), v e r m u t l i c h K o n t a m i n a t i o n v o n skietas u n d skydas. Nach B ū g a K S 282 ist skydas ge bildet wie l i t . skietas 'Langbalken an der Egge, Weberkamm', lett. slpiets 'Balken, Weberkamm'.
skiebti— skiesti L i t . skietas, l e t t . šfyiets sind urverw. m i t p r e u ß . staytan (lies scaytan) Voc. 421 'schilt (Schild), aksl. Ä , aruss. šSifo usw. (Trautmann W b . 264, Vasmer W b . 3, 452f.), lat. scutum. Dagegen ist l i t . skyda(s) germ. Lehnwort, v g l . fries. skid, ahd. seit, aisl. skid (s. Alminauskis 116). skiėbti (-biü) 'auftrennen, ein Loch machen usw., s.s.v. skiepas. skied(r)ä (Acc. sg. skiedą) 'Span, Split ter (s. B ü g a K S 162, I z v . 17, 1, 32, Aist. st. 87, R F V 66, 246) u n d 'Dach schindel, ein bestimmtes d ü n n e s krausbackenes, k n u s p r i g b r ü c h i g e s Schmalzgebäck, (übertr.) schindel d ü r r e flachbrüstige Frau, Zahn (am Weberkamm) , skiedard 'Span, Split ter ( V i l k i n i n k a i , s. S k a r d ž i u s Ž D 303), lett. skaidą '(Holz)span', skaidit ' S p ä n e machen , šfyiėdra ' H o l z faser ; v g l . griech. o^t'Ca 'Holzscheit , azldaį 'Splitter, Scheit , arm. šert 'Holzscheit, Span (Pedersen K Z 38, 205, Petersson H e t . 234, Persson B t r . 148, H ü b s c h m a n n 480). A b l t d . m i t skaidrus, skystas (s. s. v . v . skaidyti, skysti, skisti u n d Leskien A b i . 282) u n d g e h ö r e n zur F a m i l i e von l i t . skiesti (s. d. u n d T r a u t m a n n W b . 263). skiegalis s.s.v. skiesti. skiemuo 'Öffnung zwischen zwei Strei fen der K e t t e , wo das Schiffchen m i t dem Faden durchgeht, Z e t t e l b ü n d e l (beim Weben) u n d 'Silbe , skiedmenys (Kurschat, dial. nach N.-S.B.), skiemenys 'Weberfaden (in Viekšniai = skiemuo, s. S k a r d ž i u s Ž D 295), bei Kurschat 'Scher- oder Webergänge , PI. 'dünne Latten am Webstuhl zum Auseinanderhalten der Z e t t e l f ä d e n (N.-S.-B.), skiemen(i)üoti (-üoju, -avaü) '(beim We ben) das Fach öffnen u n d s c h l i e ß e n ; syllabieren ; v g l . lett. šįiemele ' Z w i schenraum, welchen das Weber schiffchen durchfliegt , špiemene 'Scheidung der Aufzugsfäden . G e h ö r e n zu skiesti (s.s.v.). skiepas 'Pfropfreis, Setzling , skiepti (-piü, -piaü) 'trennen, eine Öffnung machen u n d = skiebti (s. B ū g a K S 219. 291); skiepyti 'aufpfropfen, impfen, veredeln, ä u g e l n (vgl. dar ü b e r s. v . eipti), skiebas 'Spalte, Ritze, Zwischenraum (Daugėliškis, Bez. Švenčionys, s. S k a r d ž i u s Ž D 28, N.-S.-B.), skiebti (Viekšniai, Bez. Mažeikiai, s. S k a r d ž i u s a.a.O.) ' ( B r o t 9
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d ü n n ) schneiden , skypata 'kleines Stückchen, Bröckelchen (Bezzenberger L F 170), 'ganz kleines S t ü c k , Splitter (dial., N.-S.-B.), lett. šlpipsna, -is ' S t r ä h n e , Fitze, Weniges , šįzipsta 'Garnfitze, -gebinde , šįibit 'hauen, schneiden . D i e W ö r t e r g e h ö r e n zur i d g . W z . *skeip- (s. B ū g a A r c h P h i l K 1, 59, K S 291). Zubaty AslPh. 16,415 = Studie 1,2, 119f. stellt zu dieser Sippe russ. šeipatb usw. (vgl. auch B ū g a a.a.O. u n d Vasmer W b . 3, 452) 'kneifen, zwicken , die Persson B t r . 884 m i t ahd. seivaro, m h d . schwer(e) 'Split ter v o n Stein u n d besonders v o n H o l z , m h d . scheve, n h d . Schebe 'Splitter v o n Hanf- oder Flachsstengei vergleicht, skiesti (-džiu, -džiau) ' v e r d ü n n e n , von einander trennen, scheiden, ver wässern, (den Weg) aufweichen, lö sen u n d i n t r . ( ü b e r t r . ) 'fades Zeug schwatzen bzw. schreiben , par(si)skiesti '(sich) trennen , v g l . Daukan tas Cornel-Übers. 20, D a r b . 44. 210, Valančius Zern. vysk. 1, 164 (z.T. m i t Zern. Schreibung -skijsti), J u š k e v i č D a i n . 331, 3; atskiesti 'scheiden, trennen , lett. šviest (šfyiėžu, šfriėdu) 'verstreuen, schleudern, vergeuden, v e r t u n , š friedet 'verspielen, ver schleudern, verschwenden , šfyiėsna 'feiner Faden, der sich v o m Flachs abteilen l ä ß t , eine Faser ü b e r h a u p t . A b l t d . m i t skysti, skisti, skaisteti, skaidyti (s. s. v . v . sowie Leskien A b i . 282); s. noch s. v . v . skied(r)d, skiemuo. Aus anderen i d g . Sprachen sind zu nennen: p r e u ß . skijstan ' r e i n , skistai 'keusch , abg. eist* ' r e i n , Kaus. cestiti 'reinigen usw. (Meillet M S L 14, 353, Berneker W b . 1, 128. 157f., T r a u t m a n n W b . 263f., Vasmer W b . 3, 342f.), cediti 'seihen usw. (Ber neker W b . 1, 122), ačech. ciry 'lau ter , cf. cirė pole 'freies Feld (russ. cistoe pole, l i t . tyras laukas, s. auch Verf. R E I 1 , 410f. m i t L i t e r . ) , poln. szczyry, szczery 'rein, lauter, echt, wahr, redlich , russ. šeiry j ' w i r k l i c h , wahrhaft, aufrichtig . Zugrunde liegt eine Basis *skii-, *skai-, *ski- m i t ^-Erweiterung; cf. got. skaidan, as. skedan 'scheiden , ae. seid 'Scheid , m h d . schitere ' d ü n n , undicht , aisl. skita ' s c h e i ß e n , cymr. chwydu 'sich erbrechen , i r . sciaih 'Schild, Schulterblatt, Schwinge (Pe9
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skietas —skilti
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dersen K e l t . Gr. 1, 76f.), a i . chinätti 'spaltet , chėda- 'Schnitt', griech. οχίζειν 'spalten', lat. scindere 'schlit zen, spalten' (s. T r a u t m a n n a.a.O., B ū g a Aist. st. 87, I z v . 17, 1, 32, dort auch skiegalis 'Teilchen, S t ü c k c h e n ' aus *skied-galis; K S 162, Persson B t r . 149. 599. 826 . 883 m i t A n m . 846, Zupitza GG 105. 150, A . Mayer K Z 66, 100, Biese V a l . 212), cf. noch arm. etim 'sich (die H a u t m i t den N ä g e l n usw. bis aufs B l u t ) ritzen' ( H ü b s c h m a n n Gram. 500). skietas 'Querbalken der Egge (dial., N.-S.-B.), Weberkamm, -blatt, Ort scheit (am Fuhrwerk)', lett. štyets 'Balken, Weberkamm', s.s.v. skyda(s). V g l . a u ß e r d e m ir. sciath, kymr. ysgwyd, lat. scütum 'Schild'. Alle diese W ö r t e r stehen i m Zushg. m i t der s. v . skiesti genannten Familie (s.TrautmannWb. 2 6 4 , B ū g a K S 2 2 8 ) . skilä '(Holz)scheit' und 'Splitter, Brocken, B r u c h s t ü c k ' ; g e h ö r t m i t synon. skala zu skelti (s.s.v. und v g l . Skardžius Ž D 41. 47). skilandis 'Wurst-, Schwartenmagen, Magenwurst', ü b e r t r . 'Dickbauch, -wanst', i n der 1. Bed. auch skilvis, das noch 'Magen (dial. 'Vogelmagen'), K r o p f h e i ß t , skilvelis 'Herzkammer (anat.), Vogelmagen', skilvyti (dial.) 'Leibschmerzen haben', lett. štylvis, -a 'Magen der Vögel', štylmis, štyllis dass., štylna = štylva 'Hühner magen' (mit Suffix von zafna ' D a r m ' , s. Liden K Z 61, 24), skilsts ' G ä n s e magen' (zum Formans -f- Bed. cf. lett. iksts 'Niere', s. L i d e n a.a.O.); die 5-lose F o r m von lett. tylvis, įpila ' H ü h n e r k r o p f ist wohl i n l i v l . Mund arten aus štylvis entstanden (M.Endz. s.v.), tyllis = tylvis. Ü b e r das Suffix v o n l i t . skilvis s.s.v. pilvas. Persson B t r . 786 stellt die W ö r t e r zu lit.^skilti, skelti (vgl. noch Skardzius Ž D 202), w ä h r e n d L i d e n a.a.O. sie zu griech. κόλον ' G e d ä r m v o n Caecum bis Bectum', Aristoph. E q u . 455, κωλ'ώιω' έντερω Κύπριοι Hesych, arm. k'alird 'Eingeweide (von Tie ren)' stellen m ö c h t e (das letzte ge h ö r t nicht zu l i t . skilti, skelti). Petersson H e t . 152 f. (vgl. noch 228 ) sucht beide E r k l ä r u n g e n zu vereinigen. V g l . noch zu allem Verf. ZslPh. 20, 55, Specht K Z 66, 222f., D e k l . 162. 9
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182. 231. 267. 307, W.-P. 2, 594 und s.v. skranda. skilbti (-bstu, -bau) ' t ö n e n , schallen, b e r ü h m t , b e r ü c h t i g t werden' (Ve liuona, s. Skardžius Ž D 467), praskllbti ( M L L G 1, 62, 3/4) 'bekannt werden' (cf. N.-S.-B.). Gehören zu skelbti, -skal(b)d (s. s. v. v.). skilstis 'Klauenspalte (des Rindes u n d anderer Tiere)', s. R . - f R . - M . , Nesselmann 476, Kurschat [ ] , N . S.-B.; cf. lett. skilsts (bei Elger, s. M.-Endz. s.v.) 'gespaltener H u f ; zu skelti, skilti gehörig, skilti 1., ' i n Schulden geraten', įskilti (Praes. -skylü, d . i . -skįlu u n d sklistų, Praet. -skilaü), daneben bei R., R . - M . įskelu 'ich werde schuldig', įskilau, įskilti neben skelü ' i c h b i n schuldig'. Lauten ab m i t skelėti (s.d. m i t weiterer Etymologie), skalnas, skolä (s.s.v.v.). skilti 2. (skylü und dial. skilstu, Praet. skilaü) 'sich (ab)spalten, einen Spalt, einen R i ß bekommen, zerspringen, (übertr.) a b t r ü n n i g werden, auf springen (von B r u t eiern), aus schlüpfen, i n Schulden geraten, sprü hen (von Feuer, Funken beim A n schlagen des Feuersteins)', skilti (skiliü, skyliau) 'Feuer schlagen, zum Brennen bringen bzw. zu b r i n gen versuchen', i n t r . u n d ü b e r t r . ' i n sausender Eile laufen, reiten, einen Schlag versetzen', skiltuvas 'Instru ment zum Feueranschlagen, Feuerstahl', skiltis (-ies) 'Scheibe, Schnitt, Spalte, B u b r i k , Abteilung, Fruchtglied', skyle 'Loch, Öffnung, Versteck (für Diebesgut)', skylėti 'löcherig werden, L ö c h e r bekommen (intr.), ( d u r c h l ö c h e r n , löcherig machen', lett. stylt 'Feuer anschlagen', malku stylt 'Holz spalten' (Gramsden), a u ß e r d e m stylt u n d štyltiės 'sich aus dem E i h e r a u s s c h ä l e n lassen, sich aus der Puppe herausmachen', Gdbed. 'für sich (seil, die Schale des Eies) spalten', ebenso alb. =nordgeg. cil = gemeinalb. cel ( d . i . phon. tšel) 'öffne, mache glänzend, scharf, stek ke Feuer an, e n t z ü n d e ' (tš < sq vor hellem Vokal, s. J o k i I F 30, 193f., WS 12, 70), Gdf. v o n cil ist *sqel-; cf. noch alb. haVe 'Schuppe, G r ä t e ' usw. (s.s.v. skelti). L e t t . štyltiės bedeutet noch 'sich m i t Feueranschlagen abgeben, sprü hen, aufgeregt ausgesprochen wer9
skilvis—Skirsnemunė den', s\iltava, šfrilteves, šfyiltavs, šfriltuvis 'Stahl zum Feueranschla gen, Z ü n d p f a n n e , štyilis 'Messer zum Pergelspalten , šfrila 'Abgespaltenes, Scheibe, Splitter, Holzscheit . Ü b e r weiteren Zushg. s.s.v. skelti. skilvis usw., s.s.v. skilandis. sklmbtelėti 'etwas erklingen, erschal len lassen ( D a b L K Ž ) , skimbterėti dass., v g l . J u š k e v i č Sv. r d . 89 (s. M L L G 3, 355f., Leskien I F 13, 204). Ablautend m i t skambėti (s.s.v. u n d Leskien A b i . 342). skina s.s.v. -skena und s.v. skinti. skiildelis, skindelius 'Dachschindel und wie lett. šfrindele 'Schindel aus mnd. schindele (s. Alminauskis 116, Sehwers Spr. U n t . 133). skinti (skinu, skyniau) 'pflücken, ab reißen, aushauen, (Wald) roden, lichten, (übertr.) wegraffen (vom Tode) , skynioti = skäinioti (s.d. u n d D a b L K Ž , N.-S.-B.), skynimas ' K a h l schlag (im Walde), Lichtung, Ro dung , skynimas (nach S k a r d ž i u s Ž D 208 aus Subačius und Tverečius) dass. und 'Pflücken, A b r e i ß e n , (Ab)hauen, -schneiden, Roden, Lichten, Wegraffen (vom Tode) , skynėjas 'Pflücker (in), Schrittmacher (in), Bahnbrecher (in) , lett. štyit 'abblat ten (Kohl), abstreifen (Hopfen), ab pflücken, abrinden, (Strauch) ab roden , šjpinums 'Abblatten, A b pflücken, Rodung, Rodeland . V g l . aisl. skinn ' H a u t , mhd. schint 'Obstschale , m n d . schinden 'ent h ä u t e n , schinden, p l ü n d e r n usw. (cf. Jegers 46. 77, Petersson H e t . 5 5 ) . Ferner g e h ö r t hierher wohl av. s6andayeiti 'zerspaltet, zerbricht , skdnda- 'Zerspaltung, Z e r s t ö r e n , npers. šikastan 'zerbrechen , k r e t . naraoxevrj ' e r t ö t e , abg. skądb 'arm, klein, dürftig', oskąditi 'mindern (Zupitza GG156, W.-P. 2, 563ff., ü b e r das Slav. s. Vasmer W b . 2, 653). V g l . noch s.v. -skena. skypata s.s.v. skiepas. -skyrä s.s.v. skirti. skifbti (-bstü, -bau) 'sauer werden, schrumpfen, körperlich abnehmen , apskirbti (-biü, -biaü) dass. ( J u š k e v i č W b . , B ū g a Aist. st. 146, K S 282); vgl. pienas kirpsta, sukirpęs, kirpterėjęs alüs (letzte bei J u š k e v i č W b . ) . A b l t d . m i t skerbti, skurbti (s. s. v . v . ) , wo auch lett. Entsprechungen an geführt sind. 9
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Verw. m i t slav. *šėbrb- i n russ. šcerba ' B i ß , Lücke, Schramme, Scharte, Narbe , uscerb, poln. uszczerbek 'Schaden, Nachteil , szczerb 'Scharte, L ü c k e , Einschnitt, Kerbe , slov. šcrb 'schartig usw. (über das Slav. s. auch Vasmer W b . 3, 449); ferner sind bildungsverw. aksl. skriibb 'cruciatus, ΰλιψις, λύπη , skrhbbWb 'tristis, λυπηρός , slov. Serba 'Scharte, Z a h n l ü c k e , skr. škrbav 'schartig , škrbina 'Stummel , russ. skorbb 'Gram , skorbnutb 'welken, zu sammenschrumpfen, k r ä n k e l n , lei den (s. Vasmer W b . 2, 645). T r a u t m a n n W b . 266 vergleicht die 9
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W ö r t e r m i t ahd.
scirbi,
mhd.
scherbe
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'Scherbe , ahd. scarbön ' i n Stücke schneiden, zerschneiden , ae. seeorfan 'nagen, b e i ß e n , geseeorfan 'schaben, zerreißen (s. auch Persson B t r . 862). Letzten Endes verw. m i t der Fa 9
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m i l i e von l i t . skriėbti,
skirti,
skrabėti
usw. (s. B ū g a Aist. st. 146, K S 106. 282, Machek Rech. 82). skyrium 'besonders adverbiell gewor dener Instr. sg. v o n skyrius (s.s.v. 9
paskui
und
skirti
und
vgl.
Verf.
ZPhon. 6, 264). skifpčius 'Dachfirst (nach N.-S.-B. dial.), skirpsnis dass.; v g l . V i l n . tautos. N r . 495, 23. Z u der s.v. skirbti usw. genannten Familie gehörig, skirpstas 'Feldulme (ulmus campestris), Rot-, Waldbuche (fagus silvatica), Weg-, Kreuzdorn (rhamnus frangula), W e i ß - , Hage-, Hainbuche (carpinus betulus) und (schon bei Nesselmann 478 aus Qu., Kurschat) 'Heckenkirsche (lonicera xylosteum) , skirpstus 'Rotbuche (fagus silvatica (s.R., R . - M . , Nesselmann, K u r schat, N.-S.-B.), skirpste 'glatter Wegedorn, rhamnus frangula (aus P r ö k u l s , s. Nesselmann 478, K u r schat [ ] , N.-S.-B.), skirpsts dass. (Bezzenberger L F 170), skirpstą 'Hartriegel, cornus sanguinea (Bez zenberger a.a.O.), v g l . p r e u ß . skerptus Voc. 626 ' B ü s t e r , ulmus campestris , lat. carpinus 'Hage-, H a i n buche, carpinus betulus . Gehören zu der 'schneiden bedeu tenden Wz. *(s)ker- m i t Erweiterung u m labialen V e r s c h l u ß l a u t (cf. s.v. kirpti 1., W b . 258a), s. noch s . v . v . 9
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skirti,
skroblas
usw.
Skirsnemunė usw., s.s.v.
skersas.
skifsti—skysti
808
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skifsti (-rstü, -rdaü) 'bersten, platzen, z e r r e i ß e n ; S p r ü n g e , Risse bekom men' und 'schmutzig werden' (Būga K S 265 aus Alsėdžiai und Salantai, s. noch S k a r d ž i u s Ž D 476), {skifsti, suskirsti 'einen Spalt, R i ß bekommen, sich spalten, r e i ß e n , springen, bersten, platzen (von H ä n d e n und F ü ß e n ) ' , apskifsti 'gefrieren, zu-, ein frieren, vereisen' (s. J u š k e v i č W b . s. v . w.ap-, įskirsti, v g l . S k a r d ž i u s Ž D 467). A b l t d . m i t skersti 'schlachten' (s. s. v . m i t weiterer Etymologie und Leskien A b i . 342). skirstyti, Intens, zu skirti, v g l . lett. štyfstit (Frequ. zu styft) ausein ander machen, t e i l e n ' ; s.s.v. skirti. skirti (skiriu, skyriau) 'trennen, teilen, scheiden, unterscheiden, bestimmen, zu-, anweisen, zuteilen, widmen, h i n geben, ernennen, einsetzen, (aus)erw ä h l e n , sortieren', paskirti 'bestim men, festsetzen, zuweisen, beschnei den', atskirti 'abtrennen, absondern', Frequ. skyrioti (vgl. J u š k e v i č s.v. išskyrioti und S k a r d ž i u s Ž D 518) u n d Intens, skirstyti (Leskien A b i . 342, S k a r d ž i u s Ž D 538, N.-S.-B.); skyrius und (dial.) skyrius (s. S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 125, Ž D 77 aus V i l k a viskis; N.-S.-B.) 'Abschnitt, A b t e i l(ung), Gattung, R u b r i k ' , skyrium (dial. skyrium) = atskirai 'einzeln, besonders', atskiras 'getrennt, gesondert', atskyris 'Abteilung, Klasse, Unterschied' (vgl. V a l a n č i u s Zern. vysk. 1, 252. 271; 2, 40. 43 u . a . m . ) , perskira (Daukantas Darb. 17. 24. 146. 182) perskyra (N.-S.-B.) 'Scheide, Grenze, Unterschied', skyryba ' I n t e r p u n k t i o n ' , skirėjas 'Scheider, Schiedsmann', skircius 'Unter schied' (aus Mielagėnai, Bez. Šven čionys und U ž p e l k i a i , Bez. Šiauliai, s. Skardžius Ž D 79. 334) u n d skirčius; skirtas 'getrennt, gesondert, verschieden, auserlesen, vorzüglich' (Adj. und A d v . ) , skirtas = skirtumas 'Unterschied', skirtumas u n d dial. skirtumas noch 'Differenz (arithm.)'. L e t t . štyft (styru, styru) 'scheiden, trennen, sondern, teilen', -ties 'sich entzweien, sich trennen, scheiden, gelingen, vonstatten gehen', styra 'Abteilung, Klasse, Unterschied', Frequ. štyfstit 'auseinander machen, teilen', š tyriba 'Gedeihen, Vonstattengehen, Trennung, Unterschied'. Urverw. m i t i r . scaraim 'trenne', aisl. skera 'schneide, schere, schlach f
te, schnitze', skor 'Einschnitt, Kerbe, R i ß ' , skurdr 'Schneiden', Kaus. as. skerjan 'abteilen, verteilen, bestim men' (s. Zupitza GG 154f., Traut m a n n W b . 266f.), v g l . noch Znägyri (Zxdoyeia), Stadt i n Lokris usw. (Fick B B 23, 232, Persson B t r . 862), alb. šUer ' r e i ß e auseinander' (Jokl I F 30, 196f.), s.s.v. skarda. Hierher auch l i t . skürti 'zerfetzt, zerlumpt werden' usw. (s.s.v. und cf. skufbti, skriėbti), skranda, skran dis. Ü b e r die s-losen Formen s.s.v.v. kerpti 2., kirpti 1., kirvis, kurmis. skifvinti (R., R . - M . , s.v. kriechen, und R . - M . s.v. skirvinti, Nesselmann 479, Kurschat [ ] ) 'kriechen, v o n der Ameise' (N.-S.-B.). Nach Specht ( K Z 65, 212, D e k l . 45. 181) geht der Stamm skirv- auf eine antevokalische Tiefstufe *skxųz u r ü c k , deren antekonsonantische Entsprechung *skru- lauten w ü r d e , die i n skruzdė (le) 'Ameise' vertreten ist. Verf. A A S F 51, 1, 51 v e r t r i t t die Ansicht, d a ß das V e r b u m bezüglich seines Zischlautes ebenso gebildet ist wie z . B . salpti u . a . m . , die durch falsche Zerlegung eines Komposi tums entstanden sind (s. die L i t e r , dazu s.v. salpti). Der sonst stets zu beobachtende Mangel eines Anlauts-s i n der sich u m den Begriffskern ' W u r m ' (s.s.v.v. kirmis, kirmvarpa) scharenden Wortgruppe w ü r d e eine S t ü t z e für diese Ansicht sein, skysti 1. (-stu, -dau) 'zergehen, -schmel zen, fransig werden, auseinander gehen, -laufen, sich teilen, (übertr.) albern, leichtfertig, fade, seicht wer den', skystėti dass., atskysti 'sich trennen, sich loslösen', skystas (aus *skyd-tas) 'dünnflüssig', skystumä '(dünn)flüssige Stelle, d ü n n b e w o h n t e Gegend, das Flüssige der Suppe', skystimas ' F l ü s s i g k e i t , flüssige Arz nei, Sud', skystumas 'Flüssigkeit, flüssiger Zustand, D ü n n e , D ü n n h e i t , (übertr.) Albernheit, Seichtheit'. Hierzu w o h l auch skisčioti, vgl. J u š k e v i č D a i n . 243, 6 uodegytė (dem žvirblelis) skaudėju skisčiot' ne galėju 'das S c h w ä n z c h e n t a t (dem Spatz) weh, er konnte es nicht spreizen'. V g l . lett. štyst (štystu, štydu) 'aus einanderfallen, -gehen, zergehen, zer schellen', štysts ' d ü n n (flüssig)', štysta putra ' d ü n n e G r ü t z e , Milch-
skisti— suppe m i t G r ü t z e ' , šfyistums ' D ü n n e , F l ü s s i g k e i t ' (cf. Biese V a l . 212). Die W ö r t e r lauten ab m i t l i t . skai stus usw. (s.s.v. skaistėti), skiesti (s.d. m i t weiterer Etymologie). skisti 2. (skindü, skidaü) 'zupfen, rup fen, sich absondern, sich trennen, ausbreiten, auseinandergehen', įskisti = išskysti ( J u š k e v i č s.v.v.) ' d ü n n flüssig werden', skisti (in Sasnava und D a u k š i a i , Bez. Marijampolė, s. S k a r d ž i u s Ž D 465) dass. Gehören wie skysti 1., kisti 3. zur Familie v o n l i t . skiesti (s.s.v.), v g l . a u ß e r d e m skied(r)ä, skaidyti und S k a r d ž i u s Ž D 485. 486. skiurbti s.s.v. skurbti. skyvė, -is 'Teller, Schale' (bei Nessel mann 479 nur skyvis aus Memel, Kurschat hat beides), i n manchen Orten šyvė (s.d.); skyvė h e i ß t noch 'Scheibenflechte' (alles dial., N.-S.B.). Nach Alminauskis 116 aus m n d . schlwe 'Scheibe', aus dem auch lett. šįtivis, -e 'Teller, Scheibe' stammt (s. M.-Endz. sowie Sehwers Spr. U n t . 134). skivytas 'Fetzen' (Nesselmann 479 aus B a g n i t , Kurschat, heute noch i n einigen Orten gebräuchlich, s. Skar džius Ž D 355, N.-S.-B.), cf. lett. šjpieva 'Spalte i m Holz'. Gehören zu l i t . skiesti, lett. šfriėst (s. B ū g a K S 283, Endzelin Mel. Pedersen 420, Persson B t r . 827). skladavoti 'exponere, explicare', cf. Daukantas Cornel-Übers. 132 surinkimi ape gudribą ar ape iszminti skladawoie (auch P h a e d r . - Ü b e r s . 6, Darb. 146. 202. 212); aus poln. skladac (z.B. wiersze) = lat. componere '(Gedichte) zusammenlegen, machen'. sklaidyti (-daü, -dziaü) = skleisti u n d '(hin- und h e r b l ä t t e r n ) , (hin- u n d her)werfen, zerstreuen, ausbreiten, auseinanderwerfen', bei Kurschat findet sich noch i n K l a m m e r n die Bed. 'verriegeln, einen Biegel vor schieben' (cf. D a b L K Ž , N.-S.-B.), I t e r . sklaidinėti; sklaida 'Ausein anderwerfen, Trennen' und ' E v o l u t i o n ' (s. d a r ü b e r Verf. I F 47, 345) ferner 'Streuung, Dispersion'; sklai styti 'zerstreuen, weg-, vertreiben, aus(einander)breiten, spreizen, h i n u n d herwenden, - b l ä t t e r n ' . L e t t . sklaidit ' b l ä t t e r n ' u n d ' d ü n n ausbreiten, ausstreuen', skläistit 'zer streuen', p r e u ß . schkläits, A d v . 'son-
sklelsti
809
sonst', A d j . derlich, besonders, 'schlecht', sklaitint 'scheiden' (s. T r a u t m a n n Sprachd. 429f., Endze l i n SV 244). D i e W ö r t e r gehören zur F a m i l i e v o n l i t . skleisti (s. B ū g a K Z 52, 295f., S k a r d ž i u s Ž D 531) und v g l . klesti 2. sklanda (žem., s. D a b L K Ž , S k a r d ž i u s 'Abrutschen, Abgleiten, Ž D 41) Rutsch-, Gleitstelle' und wie skląstis (aus *skland-(s)tis, i n J o n i š k i s , cf. S k a r d ž i u s Ž D 330, žem., s. noch Bezzenberger L F 170) 'Riegel, Schie ber', sklanda a u ß e r d e m wie sklandas (in Alsėdžiai und Salantai, s. Skar džius Ž D 27) 'Zaunstange', sklastas 'Riegel' (bei Valančius, s. S k a r d ž i u s Ž D 325), sklandus 'glatt, fließend, g e d r ä n g t , harmonisch, gewandt', bei Daukantas 'flink, geschwind' (N.-S.B.), sklandyti (-daü, -dziaü), Intens, zu sklęsti ' i n der L u f t (ruhig) umher schweben, i m Gleitflug fliegen' (Kur schat, s. noch S k a r d ž i u s Ž D 463 und D a b L K Ž ) 'schweben, (ab)gleiten' (cf. Daukantas Darb. 7 1 ; L T 4, 26 i n der Bed. 'schweben, flattern') u n d 'den Riegel öffnen u n d schließen', sklandüoti (žem., D a b L K Ž , Skar džius Ž D 490 aus Alsėdžiai u n d Sa lantai) 'den Riegel bewegen, öffnen und schließen', bei N.-S.-B. 'ein z ä u n e n , m i t einem Stangenzaun u m geben', sklendė 'Riegel, Schieber' (Skardžius Ž D 71, N.-S.-B.); v g l . auch s.v. päskldnda. L e t t . sklanda '(Zaun)stange', sklan da ' s c h r ä g e , platte Schleuderstelle auf dem Winterweg', sklandis 'glatt, abschüssig, gleiten machend', sklanditiės 'gleiten, schweben, flie ß e n d schweben'. Gehören zu l i t . sklęsti usw. (s.d.). skleisti (skleidžiu, -dziaü) '(aus-, ver breiten, ausdehnen, platzen, öffnen, (intr.) zerfließen, aus der Schule schwatzen, aus etwas k e i n Geheimnis machen', bei Bezzenberger L F 171 i n der Bed. ' u m b l ä t t e r n ' ; užskleisti 'schließen', apskleisti 'ausbreiten, be decken, m i t etw. umgeben, m i t etw. Ausgebreitetem umwickeln', cf. Dau kantas Cornel-Übers. 214, D a r b . 37. 65 u . a . m . , V a l a n č i u s Ž e m . Vysk. 1, 126 usw. I m Ablaut m i t den s . v . v . sklaidyti, sklysti, sklįsti, sklisti genannten W ö r tern. Zupitza GG 119 (vgl. auch Hjelmslev E t . balt. 218) stellt hierzu ae.
810
sklembti—skliausti
hlidan, as. hlidan 'bedecken, ver schließen , ahd. hlid 'Deckel, Tor', aisl. hlid 'Tor', ahd. (h)lit 'Deckel' (cf. noch W.-P. 2, 595f.); ü b e r die 5-losen Formen i m L i t . v g l . s.v.v. klėsti 2. (Wb. 270a), klysti (Wb. 273a). Zweite, u m ein d-Suffix bereicherte Weiterbildung einer durch i- er weiterten Ableitung v o n der W z . *(s)kel-, v g l . s.v.v. -sklieti, klysti. Baltoslav. tautosyllabisches ei wechselt m i t en (vgl. weitere B e i spiele bei B r ü c k n e r K Z 45,311 f. 322. 325, B ū g a K S 73), infolgedessen w i r d l i t . skleisti usw. zur W z . v o n l i t . sklęsti gestellt (s. Verf. I F 52, 146). sklembti 1. (-biü, -biaü) 'glatt hobeln, (be)hauen, schneiden, a b m ä h e n , po lieren', nusklembti ' m i t der Schere abschneiden' (cf. Bezzenberger L F 171 aus Prökuls) und = nusklempti ' a b s c h r ä g e n ' (N.-S.-B.), sklempti (-piü,-piaü) = sklembti (R., B . - M . , Nesselmann 481, Kurschat [ ], Skardžius Ž D 463, N.-S.-B.),sklembti, sklempti h e i ß t noch ' s c h r ä g schnei den, a b s c h r ä g e n , spitzen' u n d (dial.) ' ( B r o t ) schneiden'. A b l t d . m i t sklimbas (s.d.). Die W ö r t e r werden zur W z . *(s)kel- gestellt (vgl. W.-P. 2, 595), zu der noch l i t . skilti 2., skelti, sklęsti usw. gehören, s. noch s.v. sklembti 2. sklembti 2. (-bstü, -bau) 'zur Seite nei gen, abrutschen, gleiten' (dial. nach N.-S.-B.), nusklembti (vgl. Bezzen berger L F 171), pasklembti (-bstü, -bau) 'ein wenig nach der Seite abrutschen, -gleiten'. Ü b e r die Formen ohne Anlauts-s s. s. v. klemšioti, besonders s. v . v . klimp ti, klysti, wo ü b e r die Verbindung der Sippen (s)klėsti, skleisti m i t der oben genannten Familie gehandelt ist. Danach gehören sklembti 1. und 2. zu der W z . *(s)kel-. skiende s.s.v.v. sklanda, sklęsti. sklėnycia, sklėnycia '(Trink)glas, T r i n k h o r n ' und sklėnycia (N.-S.-B.); aus wruss. sklenica oder poln. dial. sklenica ( B r ü c k n e r F W 132, Skar džius L w . 199, Ž D 358). V g l . noch bei J u š k e v i č D a i n . 199, 12. 13. 14 sklejnycia. skiepas 'Gewölbe, Verlies, Zimmer, Keller, Grabgewölbe, Gruft' und '(Kauf)laden, L a d e n g e s c h ä f t ' , skie pyti ' w ö l b e n ' , aus poln. sklep, sklepic 5
( B r ü c k n e r F W 132, S k a r d ž i u s L w . 199) skiesti 1. (skiečių, sklėčiaū) dial. 'aus(einander)breiten, entfalten, öffnen, b l ä t t e r n ' ; g e h ö r t m i t den s.v. klėsti 2. (s. Wb.269f.) genannten s-losen For men zur W z . *(s)kel-. sklęsti 2. (sklendžių, sklendžiaū) 'zu-, aufriegeln, fliegen oder schweben, rennen, laufen, g l ä t t e n , nach der Seite abrutschen, abgleiten', sklendė 'Riegel' (s. auch s.v. sklanda), abltd. m i t sklindąs 'Riegel' (s. Leskien A b i . 343). Hierher noch die s.v. (pa)sklandä erwähnten Wörter. Aus dem L e t t . ist zu nennen sklenst (sklenžu, sklendu) ' s e i t w ä r t s gleiten'. Die W ö r t e r sind Ableitungen der idg. Wz. *(s)kel-, wie skelti usw.; vgl. a u ß e r d e m s.v.v. klėsti 2., klysti, skleisti (mit weiterer L i t e r , zu diesem Thema). Diese Familie w i r d ferner verglichen m i t russ.-ksl. chlpd* 'ράβδος , russ. chlud 'Stange, K n ü p p e l , Heubaum', skr. čak. hlud ' R u t e , Wiesbaum', poln. chlęd, chląd 'Stange, Gerte' usw. (s. B r ü c k n e r K Z 42, 349; 51, 236, Machek Studie 96f., Slavia 16, 180. 210, Vasmer W b . 3, 248). sklezdeti (-du, -dėjau) 'zittern, flattern, v o n den windbewegten B a u m b l ä t tern' (Kurschat, Sereiskis, nach N . S.-B. dial.); nach B ū g a R F V 65, 321 m ü ß t e es 'ausschlagen, sich entfalten (von B l ä t t e r n , Blumen)' h e i ß e n , Šlapelis L L K Ž gibt dass. an and 'sich bewegen, herumzerren, sich herumschlagen'. G e h ö r t zur Wz. *(s)kel- und hat, wie viele andere W ö r t e r dieser Wz., auch s-lose Parallelen, v g l . klezdėti (Juškevič W b . s.v.) ' b l ü h e n , in B l ü t e stehen, ausschlagen (von B l ü t e n , B l ä t t e r n ) ' , neben klestėti 'sich weiten, aufgehen, b l ü h e n , prangen' (s. ü b e r das letzte W o r t s.v. klėsti 2.). skliausti (skilandžiu, skliaudžiaū) = skliausti (skliaučiu) i n der Bed. 'wölben, (die Ohren) spitzen, zusam menziehen, -legen', Intens, skliaudįti (-daü, -džiau); skliausti (-ciü) h e i ß t noch ' s c h r ä g schneiden, spitzen, ab schrägen, (etwas Geschriebenes) um-, einklammern, i n K l a m m e r n setzen' und (intr.) 'schnell laufen', Intens. skliaustyti (-stau, -sciaü); skliautas, skliaustas ' W ö l b u n g , Gewölbe, Bo gen-, Blockdach, -gewölbe, Bogen' ;
sklydet und ' K l a m m e r , Einklammerungszeichen', A d j . skliausčias 'gewölbt, ü b e r w ö l b t ; in eine enge W ö l b u n g , schmalwölbig zulaufend'. Gehören zur Familie v o n l i t . skliu tas usw. (s.s.v.). sklydeti usw., s.s.v. sklisti 1. -sklieti i n pasklieti 'ausbreiten, be decken'; v g l . Daukantas Cornelü b e r s . 159 gulieję ant žemi sziaudajs paskhejta = Ages. 8, 2 stratumque haberet täte, ut terra teeta esset stramentis. A b l t g . v o n der W z . *(s)kel- m i t iErweiterung, v g l . skleisti, sklaidyti, lett. skliėst usw. sklimbas (žem., D a b L K Ž ) 'abgeschnit tenes S t ü c k (Brot)', sklimbelis dass. u n d 'kleines S t ü c k c h e n ' (Bezzenberger L F 171 aus K r ö t i n g e n u n d P r ö k u l s ; v g l . noch B ū g a I z v . 17, 1, 31, N.-S.-B.), sklimbis ' B r u c h s t ü c k , Abbruch, Felsenabhang' (aus Kossarzewski s. B ū g a a. a. Q.),sklimbys ( N . S.-B.); m i t anderem Suffix sklimstai (PI.) ' S t ü c k e geronnenen Bluts' (Memel, s. Geitler L i t . St. 109), sklimstis dass. (Skardžius Ž D 330), sklimstis, beides noch ' E r d k l o ß , Scholle, K l u m p e n ' (N.-S.-B.); sklinbis 'Scholle, S t ü c k ' (bei Daukantas, s. Geitler und B ū g a a.a.O.), sklimbti (-bstü, -bau) 'gerinnen, von M i l c h ' (dial., N.-S.-B.). G e h ö r e n wie sklembti zur W z . *(s)kel- m i t Erweiterung. sklindąs s.s.v. sklęsti. sklindąs s.s.v. sklisti 1. sklypas 'ein S t ü c k (z.B.) L a n d , Bau stelle, H a u s s t ä t t e , abgerissenes S t ü c k , Lappen, (keilförmiger) Einsatz (in einem Kleide, einem Hemd), Hosen schlitz' (N.-S.-B.), als 'Lappen, F l i k ken' schon bei R., R . - M . , Nessel mann 481; sklypuoti ' i n S t ü c k e zer legen, zerstückeln, (Land) parzel lieren' (Kurschat, N.-S.-B., Skar džius Ž D 490), sklypoti ' ( i m Winde) flattern als loses S t ü c k ' (R., R . - M . , Nesselmann 481). Nach B ū g a I z v . 17,1,31 zusammen gehörig m i t sklimbas (s. d.). sklisti 1. (sklindü, sklidaü) 'sich aus breiten, zerfließen, auseinanderflie ßen, laufen, s t r ö m e n (von der L u f t , L i c h t , T ö n e n usw.), sich verbreiten (z.B. Nachrichten), sich zerstreuen, zerstreut werden, auseinanderlaufen', sklidus 'sich auseinanderbreitend, sich zerstreuend, sich verbreitend,
i—skliutą
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zerfließend, verschwommen, unklar, schwammig, unscharf u n d (žem.) 'glatt, schlüpfrig', sklidinas 'sehr v o l l (von Flüssigkeit)', sklidimas 'Sichausbreiten, Ausbreitung, Zer fließen (von Tinte, Farben), S t r ö m e n , Umgehen (von G e r ü c h t e n ) , Verbrei t u n g ' , sklidümas 'die F ä h i g k e i t sich aus(einander)zubreiten, sich zu zer streuen, auseinanderzugehen, zu zer fließen' und 'Verschwommenheit, Schwammigkeit, G l ä t t e , Schlüpfrig keit', sklindis 'Fladen, Kuchen, russ. Krapfen', lett. sklidėt '(aus)gleiten', sklidindt 'gleiten (lassen)', sklids, sklidains, sklidans 'glatt, schlüpfrig'. L a u t e n ab m i t l i t . skleisti (s. d.) usw., v g l . noch s.v. skĘsti 3. sklysti 2. (sklystu, sklydau) = sklisti u n d '(aus-, hin)glaiten, ins Rutschen kommen', v g l . pasklysti 'ausgleiten, straucheln' bei J u š k e v i č Sv. r d . 85 bukite ir mergdjtės padkavotos, kad ne pasklystų ni daugiau ne iplyštų 'seid auch ihr M ä d c h e n m i t Hufeisen ver sehen, damit weder i h r ausgleitet, noch es noch mehr zerreiße (platze)' (s. M L L G 3, 350f., m i t A n m . 1), sklydüs = sklidüs (s.s.v. sklisti 1.), sklydimas 'Zerfließen (von Tinte, Far ben), (Ausgleiten, -rutschen', sklydümas — sklidümas, sklydis 'Haar scheitel; einmaliges Aufschlagen (ei nes Buches), Z u r ü c k s c h l a g e n (eines Vorhangs, K l e i d u n g s s t ü c k s ) , E i n schnitt (am Frauenrock)', sklydinti 'polieren, g l ä t t e n ' (N.-S.-B.). Gehören zur erweiterten Wz. *(s)kel-, v g l . s.v.v. sklisti 1, skleisti, klysti. Sklfsti 3. (sklįstu, sklindaü) dial. 'lau fen, zerfließen (von Tinte, Farben), auseinanderfließen'. A b l t d . m i t sklęsti und zur erweiter ten W z . *(s)kel- m i t Nasalinfix ge h ö r i g ; v g l . a u ß e r d e m s.v. sklisti 1. skliutą ' B a r t am Beil' (R.-M., Nesselmann 481, Kurschat [ ]) u n d wie skliutas ' B r e i t a x t , -beil' (Nessel mann 481), skliutas ü b e r t r . ' M a u l ' (s. zu allem N.-S.-B. u n d v g l . Valan čius Prade 242 kirvius, skobtus, sklutus); skliutüoti ' m i t dem Breitbeil behauen' (N.-S.-B.). A b l t d . m i t skliausti, v g l . skliautas 'Gewölbe, Horizont', eig. 'das Aus gebreitete'. V g l . a u ß e r d e m lett. slute, s\ute ' P l a t t b e i l (zur Bearbeitung der Slee-
-sklönyti —skötotis
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per) , šĮutėt ' ( m i t dem Plattbeil) be hauen, abrinden . Poln. dial. sklut ' B e i l zum Behauen, PlattbeiP ist aus dem L i t . entlehnt (s. O t r ę b s k i SlOcc. 19, 475), n i c h t umgekehrt, wie B r ü c k n e r F W 232 annimmt, -sklönyti usw., s.s.v. klön(i)otis. skobti (skobiü und skabiu, Praet. sko biau) ' m i t dem Beitel, Schaber oder Dechsel a u s h ö h l e n , a u s h ö h l e n d an fertigen; (in Holz) schneiden, (eine Figur) schnitzen; (vom Bildhauer) m e i ß e l n ; (mit dem Stemmeisen aus)stemmen und 'ab-, h e r u n t e r r e i ß e n , pflücken, brechen , išskobti 'aus schaben, -kratzen, abpflücken (vgl. Daukantas Darb. 31, V a l a n č i u s Prade 113), skobinys 'Geschnitztes, gehobel tes B r e t t , (Bild)schnitzerei, Schnitz werk , skobä (dial.) ' G e d ä r m e , skobniä — skobnis, skobnis 'Tisch, Tafel . Gehören zur idg. W z . *skabh-, s. unter skabyti u n d v g l . ferner sköpti (über den p-6-Wechsel s. B ü g a K Z 52, 287, O t r ę b s k i LPosn. 5, 27). L i t e r . : Persson B t r . 142. 784. 884, B ū g a K S 281 f., T r a u t m a n n W b . 262. Z u m B e d . - Ü b e r g a n g zu 'sauer s. s. v . sköbti 2. skobti 2. (-bstu, -bau) 'sauer werden, unschmackhaft sauern , v g l . alūs nusköbo 'das Bier hat einen saueren Geschmack bekommen , skobas (žem.) 'sauer (vgl. Daukantas B ū d . 41, J u š k e v i č Dain. 136 7, s. auch Geitler L i t . St. 109), skobus dass., lett. skäbs 'sauer , skäbt (skäbstu) 'sauer werden, versauern . Z u sköbti 1. gehörig (s.s.v.). B r ü c k n e r K Z 51, 328, Machek Stu die 89f., Bech. 82 denken an Verw. m i t russ.-ksl. chabiti 'verderben , v g l . poln. chaba ' S c h i n d m ä h r e usw. (über das Slav. s. Vasmer W b . 3, 224, Slawski W b . s.v. chabeta). S.v. skerbti wurde der B e d . - Ü b e r gang von ' r e i ß e n usw. zu 'sauer er skarbs l ä u t e r t , v g l . hierzu lett. 'scharf, streng, rauh, widerhaarig , šfręrbs 'herbe, bitter, sauer , die alle verw. sind m i t l i t . skerbti ' t i e f ein schneiden , das seinerseits ablautet m i t skirbti 'sauer werden (s. auch B ū g a K S 281f., Persson B t r . 142). skolä 'Schuld, entlehnte Sache, (volks t ü m l i c h ) Anleihe, Darlehn , dial. skole; skolingas 'schuldig, verschul det , skolininkas (dial. skolininkas) 'Schuldner , bei Daukantas noch 9
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'Gläubiger (vgl. P h a e d r . - Ü b e r s . X I I ) , skolintojas 'Gläubiger, Darlehnsgeber(in), Verleiher(in) auch ' E n t lehner(in) , skolinys 'etwas Entlehn tes, Entlehnung, L e h n w o r t , skolinti, skölyti 'leihweise geben, borgen, ver leihen auch 'entlehnen, Darlehen aufnehmen (vgl. R., B . - M . , Nessel mann 476, Kurschat), skölyti noch (dial.) ' j m d . wegen Zahlung einer Schuld (er)mahnen (N.-S.-B.). Ü b e r weiteren Zushg. s.s.v. ske lėti (vgl. noch s.v.v. skalnas, kaltas). skömas, skonis usw., s.s.v. skanūs. skomiä 'Tisch ( D a u k š a , Szyrwid D i c t . s.v. stol, s. auch Nesselmann 479, N.-S.-B.), 8kömis (Daukantas B ū d . 54, Cornel-Übers. 145. 146, Phaedr. 27, Darb. 25. 39); v g l . skomia i n der Bed. ' B a n k ( g e s c h ä f t ) , s. Szyrwid D i c t . s. v. bankierski kram, stöt und D a u k š a Post. 508, 19 = Or. 381, 22/23 nedawei pėnigų manų ant skömiös = Wujek 3, 7 przeciežeš nie dal srebra mego na bank (vgl. noch Skar džius D a u k š . akc. 100. 137). Entlehnt aus wruss. skambja ( B r ü c k n e r F W 132, S k a r d ž i u s L w 199). sköpti (skapiū und skopiu, Praet. sko piau) = sköbti (s. d.), dazu skopinys (dial., žem. nach B ū g a K S 282) = skobinys. G e h ö r e n zur idg. W z . *(s)Mp-, *(s)köp- (vgl. s . v . v . kepėrsis, skepeta usw.); s. a u ß e r d e m s.v. sköbti. skorbas (in alten Texten, s. S k a r d ž i u s L w . 199), skdrbas (vgl. B . , R . - M . , Nesselmann 473, Kurschat, ScheuKurschat 198 aus dem Žem., N.-S.B.) 'Schatz ; aus poln. skarb (Brück ner F W 132, S k a r d ž i u s L w 198. 199); v g l . a u ß e r d e m s.v. skarbinyčid. skorbylas s.s.v. skarbylas. skötertis 'Tischtuch (Lex., Qu., Szyr w i d D i c t . s.v. obrus, Nesselmann 479) sköterte dass. (R.-M.) u n d 'Laken (Nesselmann 479, Kurschat [ ] ) , bei N.-S.-B. sköterke; aus wruss. skatertb ( B r ü c k n e r F W 133, S k a r d ž i u s L w 199); dazu skotertėlė 'Serviette (Szyr w i d D i c t . s.v. serwieta; s. auch O t r ę b s k i N T w e r . 3, 49). skototi 'Mangel leiden , s.s.v. stokoti. skötotis (-ojuo8, -ojaus) 'sich sorgen, besorgt, b e k ü m m e r t sein, Sorge tra gen, sich b e m ü h e n und 'sich um schauen (žem.); oft bei Daukantas (s. Geitler L i t . St. 109, Verf. I F 49, 205f., v g l . auch N.-S.-B.). 9
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skrabėti— F ü r den Zushg. m i t skästi spricht die eigentliche Bed. des Verbs u m etwas h i n - und herspringen, m i t etwas umspringen, aufspringen, u m etw. zu t u n ' , v g l . Daukantas bei Volter Chrest. 194, 6 motriszkoses ape giwolius ir numus skotoies 'die Weiber springen herum ( = sind geschäftig) u m Vieh und Haus'. Auch der Ver gleich v o n skötotis m i t lett. skatit 'aufmerksam betrachten, beachten, sich umsehen, schauen' (s. s. v . skästi) b e s t ä t i g t diesen Zushg. (vgl. Verf. a.a.O.). skrabėti (-bü, -bėjau) 'rascheln, klap pern, rasseln, knistern, krabbeln, zappeln, plappern, schwatzen, k l a t schen', v g l . J u š k e v i č Dain. 252, 5 vyženos skrabėju 'die Bastschuhe schlürfen', skräbinti = skrebinti 'zum Knistern, Rascheln, Rasseln, K l a p pern bringen; (Brot) r ö s t e n , b r ä u n e n , (intr.) (mit etwas) rasseln, klappern, rascheln, knistern', skräbti (skrambü, skrabaü) = skrebti 'eine d ü n n e K r u s t e ansetzen, sich m i t einer solchen ü b e r ziehen, steif werden, gefrieren, (von Braten, Gebackenem) geröstet, b r a u n werden, sich b r ä u n e n , anbrennen' (in Alsėdžiai, s. S k a r d ž i u s Ž D 480), skräbalas '(Kinder)klapper' (Geitler L i t . St. 109, Bezzenberger L F 171) u n d 'Plappermaul, -tasche, S c h w ä t zerin, Alter, Elender, Ausgetrockne ter, Verbrauchter' (vgl. D a b L K Ž , S k a r d ž i u s Ž D 173, N.-S.-B.), skrabüila ' A l t e r ' (mit m-Formans als Ausdruck des Verachtens, i n K a l nalis, Bez. Kretinga, s. S k a r d ž i u s Ž D 192), skrabūčiai 'alter, ver brauchter Pelz' neben (s)krebūčiai (Šlapelis L L K Ž , N.-S.-B., ü b e r das Nebeneinander dieser W ö r t e r s. O t r ę b s k i LPosn. 5, 24), skräbis = skrübis 'gewandter A l t e r ' (TiŽ. 1, 349) u n d ( A d j . und Subst.) ' a l t u n d ver trocknet, altes vertrocknetes Ge schöpf. L e t t . skrabit 'kratzen, nagen, d a ß es knirscht; rasseln, knirschen, schwatzen', skrabindt 'benagen, ras selnden, knirschenden L a u t erzeugen, rasseln', skrabstit 'schaben, h ö h l e n , striegeln, schrapen, kratzen, m e i ß e l n ' , skrabals 'Kinderklapper, a u s g e h ö h l t e hölzerne Vorrichtung m i t Glöckchen, die K ü h e n u m den Hals gelegt w i r d ' u n d 'geschwätziger Mensch', skrabulene 'geschwätziges Weib m i t unan genehmer Stimme'. f
skrodžiąs
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Hierzu noch l i t . ätskrabas Krempe, Abfall, Rest'. A b l t d . m i t skrėbti, skribti, skröbti (s.s.v.v.); ü b e r die Etymologie 8. s.v. skrebėti (vgl. a u ß e r d e m s.v. krabždėti, W b . 286). skradnüs 'schnell i m Fliegen (Linkmenes, s. B ü g a K Z 52, 296, Skar džius Ž D 473),fähig schnell zu fliegen' (N.-S.-B.), skradinti (-inü, -inaü) 'schwenken, herumdrehen (vgl. K u r schat s.v. schwenken), zum Kreise(l)n bringen' (N.-S.-B.), skrodžia (Šlape lis L L K Ž , nach N.-S.-B. dial.) ' A b grund', skradžioti '(herum-, umher-, h i n und herjflattern, -fliegen, -rennen, -laufen, hasten, sich t u m m e l n , hoch i n der L u f t schweben', A d j . skro džiąs (s. d.). Aus skradžioti ist nach B ü g a a.a.O. i n K o n t a m i n a t i o n m i t skraidyti auch skraidžioti (s.s. v . skraidyti) gebildet worden. A b l t d . m i t skrendu (Praesensbildung m i t Nasalinfix), skridau, skristi ( D u setos) 'fliegen usw.', s.s.v.v. skrai dyti, skristi. skradžias, A d j . 'durch u n d durch' (aus V i l k o m i r = U k m e r g ė , s. Geitler L i t . St. 109), Adverbialbildungen: skräd, skradžiai ' i n den Abgrund, ins Ver derben' (auch skrodžia, skrodžiais) u n d P r ä p o s . 'durch — hindurch' (N.-S.-B.). Nach O t r ę b s k i NTwer. 1, 442 w i r d skradžiai i m Sinne '(hin)durch' nur i n der Verbindung m i t žemė 'Erde, Acker, L a n d ' gebraucht (vgl. auch das Beispiel bei N.-S.-B. s.v. skra džiai). Die K o n s t r u k t i o n entspricht der v o n skersai (s. Verf. Postp. Praep. 140f.), z . B . m i t Gen. v g l . Basanavi čius Pas. y v . 2, 118, S. 199 skradžiai žemes (auch V i l n . tautos. 663, S. 295); m i t D a t . käk tu skrägei žemi nuvežtum f = ' ž e b y š się zapadl pod ziemię = d u m ö g e s t unter die Erde verschwinden!' (Otrębski a.a.O., ä h n l i c h auch Balys L T 1, 110); c. I n s t r . skrajuö žemeli (Otrębski a.a.O.); auch m i t I l l a t i v , vgl. Stellen wie V i l n . tautos. N r . 510, S. 214; 557, S. 259, skredz žemėn, oder 604, S. 285 skrodžių žemėn. Als Fluch (vgl. oben kok tu skr äį ei žemi nuveitum) findet sich auch die v e r k ü r z t e K o n s t r u k t i o n käk tu skräįei (s. O t r ę b s k i a.a.O., cf. noch Ba sanavičius Pas. y v . 2, 190, S. 313;
skraidė—
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V i l n . tautos. 559, S. 262 aik tu skradžiai takis. Z u der unter skradnüs genannten Sippe gehörig, skraidė 'Schwalbe (Zietela i m Vilnagebiet, v g l . Verf. I F 50, 164), skragdždi (Ašmena, v g l . M L L G 4, 181), skregždė (Tverečius, O t r ę b s k i NTwer. 1, 108, Balys L T 2, N r . 70 aus D ū k š t a s ) , bei Šlapelis L L K Ž skreg ždė (so auch i n Dusetos, s. Jaunius Gram. 103 A n m . 5, beides bei N.-S.B.), skregždutėla ( P a n e v ė ž y s , s. T i Ž . 4, 585, N r . 17, 1. 8) dass., skregždėtas ' m i t gelben Flecken bedeckt (Otręb ski N T w e r . 1, 185). Der weitere Zushg. auch m i t skrai dyti, skristi ist s. v. v . apskritas, kreg ždė e r l ä u t e r t (vgl. zu allem noch Verf. Balticosl. 2, 34; 3, 39, ZslPh. 22, 120). L i t . skraidė usw. v e r h ä l t sich zu skrieti 'kreisen, fliegen wie russ.-ksl. lastovica usw. 'Schwalbe zu slav. lėtėti 'fliegen (s. d a r ü b e r s.v. lėkti, W b . 353b u n d vgl. noch Verf. a.a.O. 122). skraidyti (-daü, -džiau), dial. skraidyti ' h i n u n d herfliegend oder schnell reitend Kreise schlagen, fliegen, schweben , Frequ. skraidinėti; skrai džioti 'sich fortgesetzt schnell in klei nen Bogen umherbewegen, reiten, fliegen, fahren (nach B ū g a K Z 52, 296 eine Neubildung für skradžioti, v g l . s.v. skradnüs), Kaus. skraidinti, das noch neben skreidinti ' d r ä n g e n , beschleunigen, antreiben h e i ß t (über das Nebeneinander beider Formen s. O t r ę b s k i LPosn. 5, 24), bei N.-S.-B. skraidinti; skraidą ' F l u g (s.s.v.v. kregždė, W b . 291, lėkti, W b . 354a). Neubildungen sind skraidyba ' F l u g wesen, -verkehr , skraidykld ' F l u g platz, -feld, -hafen, Fliegerschule . V g l . lett. skräidit (-u oder -iju, -iju) 'viel laufen, rennen, rennen lassen (trans.), skräidelet etc. 'umherlaufen, viel u n n ü t z laufen , skraidą, skraids 'Umher lauf er, Bummler . Lauten ab m i t skriėsti, s.s.v. u n d vgl. Leskien A b i . 283, s. besonders s.v. apskritas. Skraistė 'Tuch, Bedeckung, Mantel, Talar, Decke, K e l c h h ü l l e , (übertr.) 'leichtsinniges Frauenzimmer neben skreistė (vgl. auch B ū g a K Z 51, 139, S k a r d ž i u s Ž D 331). G e h ö r e n wie skraidyti zur Familie von l i t . skriėsti, skristi. 5
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skranda skraitas (dial.) = skreitas ' ( B o c k ) s c h o ß , g e h ö r t zu skrieti. skrajoti (-öju, -öjau) '(herum-, h i n - u n d her)flattern, -fliegen, -rennen, -laufen, hoch i n der L u f t schweben, sich t u m meln , skrajd 'Kreisbewegung, -lauf, Fliegen, schnelles Laufen, Kennen und '(Um)kreis . Wie skraitas zur Familie v o n skrieti gehörig (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 462). skramblys 'kleiner Dickbauch, -wanst, d i c k b ä u c h i g e r Zwerg u n d bei Nes selmann 481, Kurschat [ ] , Sereiskis noch 'Magen , die beiden ersten führen noch skremblys i n der 1. Bed. an. Vermutlich i m A b l a u t m i t krem blys (s.s.v.); das Anlauts-s k a n n v o n synon. skrandis (s.d.) bezogen sein. V g l . ferner Berneker W b . 1, 626, der v o n einer W z . *(s)kremp(b)ausgeht und auf p r e u ß . sen-skrempüsnan ' B u n z e l , ae. hrympel dass., ahd. hrimpfan 'runzeln, zusammen ziehen', aisl. skreppa 'sich zusammen ziehen, abnehmen , m h d . sehrimpfen 'einrunzeln, einschrumpfen , n o r w . dial. skramp 'magerer Mann, mage res Pferd verweist (s. auch W . - P . 2, 589). skrända '(alter, abgetragener) Pelz (cf. B . - M . , Nesselmann 481, Bezzenberger L F 171, s. noch A r c h . P h i l K . 3, 100. 93) u n d 'Schafpelz, Pelzrock, -mantel aus b l o ß e m Schafpelz, (Tier)fell, (dial.) als Anfeuerholz verwen detes Scheit , skrandas, skrandai 'Schafpelz, Pelzrock, -mantel aus b l o ß e m Schafpelz , skrandas ' B o c k schoß, -zipfel u n d 'knorriges, schwer zu spaltendes (Holz)scheit (dial., vgl. Skardžius Ž D 27 aus Leipalin gis), skrandai noch 'Pelz(werk) (im Bez. Seinai, s. S k a r d ž i u s Ž D 27), skrandžius 'wer einen Pelzrock aus b l o ß e m Schafpelz t r ä g t , P e l z t r ä g e r (vgl. auch S k a r d ž i u s Ž D 79). H i e r z u auch skarunda (ostlit.) 'Fetzen, Lappen (vgl. Szyrwid PS 1, 85, 6, B ū g a Aist. st. 127). Z u l i t . skarunda s. Specht D e k l . 162, der auf m h d . sehranz, aisl. hprund ' H a u t , membrum virile (zur Bed. v g l . s.v. maukä, W b . 418a) hinweist u n d D e k l . 176. 232ff. noch p r e u ß . scrundos Voc. 558, scrundus Voc. 469 (lies: scrundosl, s. Endzelin F B B 14, 75) 'Schere (anders Niedermann I F 15, 108f.) dazustellt. A b l t d . m i t l i t . skręsti, Praet. skrendaü (s. d.); v g l . dazu B ū g a , der ferner 9
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skrandis—skrebėti skurliotus — senus, suskrendusius atsviedė ' w a r f die alten, abgenutzten L u m p e n fort zitiert. L e t t . skranda (zu den Intonations v e r h ä l t n i s s e n s. B ū g a K Z 51, 120), meist P I . skrandas 'alte Kleider, Lumpen, Lappen, Plunder (Kuronismus neben nüoskrendis etc., s. Endzelin bei M.-Endz. und B ū g a L L K Ž CI), skrandulis 'Zerlumpter , skranduöt 'zerreißen, z e r s t ü c k e l n . Aus anderen Sprachen v g l . m h d . schranz (s. o.) ' R i ß , Bruch, Spalt , ahd. scrintan 'aufspringen, sich spal ten , serunta 'Spalt, B i ß , m h d . sehrinden, sehrunden 'bersten, Risse bekommen (vgl. Persson B t r . 20. 786. 863, Zapitza GG 158), nhd. Schrunde 'Spalt, B i ß . B ū g a K S 283 e r w ä g t noch Zushg. m i t abg. chręnąti 'esurire , ačech. chfieda etc. 'Abzehrung, Schwund (vgl. auch Berneker W b . 1, 401), wozu Vasmer W b . 3, 275 noch russ. chrjadetb 'abmagern, vertrocknen, krank sein stellt. Machek ZslPh. 13, 404, Studie 88f., Slavia 16, 213 verbindet die W ö r t e r m i t čech. chrun, russ. chruny ' L u m pen, Lappen, Fetzen (s. auch Vas mer W b . 3, 273f.). L i t . skranda, skarunda usw. ge h ö r e n jedenfalls zu der Familie v o n l i t . skirti, skersti (bzw. kirsti 1., s.d.). skrandis '(Vieh)magen (Nesselmann 481, Kurschat aus Memel), nach N . S.-B. i n der Bed. 'Viehmagen dial. wie auch ' D i c k d a r m (bei Schlacht tieren) und (im Fischerlit., s. GerullisStang) 'Bauch , i n dem letzten Sinne auch skrandy s (s. N.-S.-B.). I m A b l a u t s v e r h ä l t n i s zu d ä n . skrot 'Bauch, Magen , skrutte (alt) 'Vogel kropf , norw. dial. skrott ' L e i b , K ö r per , schwed. dial. skrott dass. u n d ' K o r n g e h ä u s e , Fruchtbalg . Persson B t r . 376 n i m m t an, d a ß nord. skrott- aus *skrunt-, vorgerm. *skrnd- entstanden und d a ß nt i n schwed. dial. skrynta ' K ö r p e r unassimiliert erhalten sei; auch er verwaist auf mhd. schranz (s. s.v. skranda). L i t . skrandis usw. gehören zur glei chen Familie wie l i t . skranda usw. (vgl. Persson B t r . 376. 588). skrate (dial., ostlit., s. D a b L K Ž , N . - S . B.) '(runde) Scheibe, Wurfscheibe und 'Libelle, Wasserjungfer ; i n der ersten Bed. auch skretė (N.-S.-B., O t r ę b s k i LPosn. 5, 24). 5
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Ü b e r die Etymologie s.v.v. skry tis, apskritas. skraübis 'Furcht, Angst, Schrecken' (Juškevič W b . s.v. baimė, dial. nach N.-S.-B.), skraubüs 'ängstlich, scheu, d ü s t e r , imheimlich u n d 'rauh, v o m Wetter , skraubstytis (Juškevič s.v.v. bijotis und ganstdutis) 'Angst haben, i n F u r c h t sein (vgl. B ū g a K S 283, nach D a b L K Ž . alles Zern.). B ū g a a.a.O. vergleicht die W ö r t e r m i t d ä n . skrub ' G e s t r ü p p usw. (über diese v g l . Fick I I P 476) u n d B F V 5
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70, 252 ( = Bastai 1, 443) m i t l i t .
skriupsėti (s. d.). skraudüs s.s.v. skriauda. skrebėti (-bü, -bėjau) 'rauschen, rasseln, knistern (z.B. v o n einem steif ge wordenen alten Pelz) , v g l . B ū g a Bastai 1, 483; ü b e r t r . 'sich m ü h s a m bewegen, m ü h s a m gehen (z.B. v o n alten Leuten) , paskrebėlė 'Aschen b r ö d e l ' (ostlit., v g l . B a s a n a v i č i u s Pas. y v . 2, 144. 226), skrebtys ' F i l z ' (dial.', N.-S.-B.), lett. skreblis 'alter, hinfälliger Mann, der unsaubere und zerfetzte Kleider t r ä g t ' , skreb(e)lis 'einfältiger, leichtsinniger Mensch', skreb(el)is 'kleiner Pelz'. Ferner l i t . skrebti (skrembü, skrebaü) 'eine d ü n n e Kruste ansetzen, sich m i t einer solchen ü b e r z i e h e n ; steif werden, gefrieren; (von Braten, Gebackenem) geröstet, braun werder, sich b r ä u n e n , anbrennen, brenz lig werden' (cf. R., R . - M - , Nesselmann 482, Kurschat [ ] , aus Kossarzewski B ū g a a.a.O.; N.-S.-B.), skre binti 'trocknen, d ö r r e n ; b r ä u n e n , r ö s t e n ; zum Knistern, Bascheln, K l a p p e r n bringen; (intr.) rasseln, klappern, rascheln, knistern' (vgl. B ū g a K S 219), skrebinis 'etwas Raschelndes' und i n skrebinę kepurė ' m i t einer Krempe versehener H u t ' (beides bei Kurschat, v g l . N.-S.-B.). Hierzu noch l i t . skrebas, gew. P I . skrebai 'Hutkrempe' (Nesselmann 481, Kurschat, N.-S.-B., v g l . a u ß e r dem Niemi-Sabal. N r . 1388, 10, Ba sanavičius Pas. y v . 2, 14, 24) und 'alter, abgetragener, steif gewordener Pelz (rock), eine solche Jacke', Skre biai dass. i n der letzten Bed., skreblinė ' H u t m i t breiter Krempe, Filz h u t ' (žem., v g l . Bezzenberger L F 171, N.-S.-B.), Demin. skrebučiai (vgl. skrabučiai s.v. skrabeti) und = skre butis 'Toast, geröstetes ( W e i ß ) b r o t ' . A b l t d . m i t skrabėti (s.s.v.). 5
5
skregždė—skribti
816
Lautnachahmend wie krabždėti (s. d.), v g l . auch russ. skrestb (skrebu), skrebatb 'schaben, kratzen', skrobatb, poln. skrobac dass., dazu I t e r . russ. skrabatb, čech. škrabati (s. Vasmer W b . 2, 650. 651), ae. screpan, aisl. skrepa 'schaben, kratzen', skorpna 'schrumpfen', mhd. schrimpen dass. (über die letzten W ö r t e r s. noch Zupitza GG 28), zu diesem auch preuß. senskrempüsnan 'Runzel' (Trautmann Sprachd. 425, Zupitza a.a.O., v g l . auch s.v. skramblys), lat. scrobis 'Grube' (s. T r a u t m a n n W b . 267, W.-P. 2, 589, W . - H . , 2,500, Persson B t r . 862. 864 ). s kregždė usw., s. s.v. v . skraidė, kregždė. skreidinti s.s.v. skraidyti. skreistė s.s.v. skraistė. skremblys s.s.v. skramblys. skreitas = skraitas ' S c h o ß des Kleides'. L i t . skreitas ist nach S k a r d ž i u s Ž D 321 žem. (worauf D a b L K Ž . , B ū g a , K Z 51, 139 n i c h t hinweisen); v g l . neben der bei Geitler L i t . St. 109 zitierten Stelle noch Daukantas B ū d . 139, Darb. 79. 139. 191. G e h ö r t zu skrieti. skrėplės, skrepliai (Pl.)> Sg. noch skreplys '(Husten)auswurf, ausge spuckter Schleim' (vgl. s.v. krėplės). Hierher auch skrepliüoti, skreplėnti 'Schleim aushusten u n d auswerfen', die Machek Slavia 16, 213 m i t russ. chrapetb 'schnarchen' usw. verglei chen m ö c h t e (s. auch Vasmer W b . 3, 270). skrėpti s.s.v. skrebti. skrėsti 1. (skrentü, skretaü) 'sich (rings um) m i t einer Schmutzkruste ü b e r ziehen, erstarren, zusammenschrump fen' (vgl. Jaunius Gram. 183, Skar džius Ž D 461, N.-S.-B.). Z u skrįsti 2. (s.d.) gehörig. skręsti 2. (skrestü, skrendaü) 'sich m i t einer Schmutzkruste, m i t Schmutz ü b e r z i e h e n , sehr schmutzig werden; vor Schmutz steif werden' u n d (dial.) '(sich) verkrusten; h a r t werden; sich abnutzen (von Kleidern)', zu den dial. Bed. v g l . B ū g a K S 283, K Z 51, 283, S k a r d ž i u s Ž D 27 (aus Š a k y n a , Bez. Šiauliai und aus Salantai). Ü b e r weiteren Zushg. s.s.v. skran da und v g l . s.v. skersti. skrete v g l . s.v.v. skratė, skriėtė, die Etymologie s.v. skrytis. skriauda 'Unrecht, K r ä n k u n g , Be nachteiligung', skriaudüs 'beleidi gend, k r ä n k e n d , traurig, jammernd, 2
klagend' u n d (ostlit.) ' r e i ß e n d , flie ß e n d ' (Geitler L i t . St. 109 aus Šiau liai , s. noch B ū g a K S 11 f. aus L y g u mai), 'bröckelig, s p r ö d e ' (Kupiškis, Skapiškis, B ū g a a.a.O.), 'rauh, steil' (Rokiškis, s. B ū g a a.a.O., Szyrwid D i c t . s.v. chropawy), dial. noch 'scharfkantig' (N.-S.-B.), skriausti (-džiu, -dziaü) 'beleidigen, Unrecht t u n , k r ä n k e n , plagen, b e d r ü c k e n , s c h ä d i g e n ' u n d skrausti (skraudu) 'rauh, holprig werden' s. Szyrwid D i c t . s.v. chropowacieje (vgl. noch B ū g a K S 54). Hierzu noch skriaüznas (aus *skriauzd-nas, s. B ū g a K S 12, R F V 65, 322 aus Linkmenes) ' d ü n n und mager, schwächlich, k r ä n k l i c h ' . A b l t d . m i t skr (i Justi (skr(i)undü, skr(i)udaü) 'glimmen, schwelen, an brennen' (s.s.v. skrusti). B ū g a K S 12, TiŽ 2, 481 zieht hier zu lett. skräustet 'rasseln, knirschen, knacken', ferner ahd. scrötan 'hauen, schneiden', anord. skriödr 'zerfetztes Tuch' (zu den letzten W ö r t e r n v g l . noch Specht K Z 62, 243, Holthausen I F 48, 266), wozu Endzelin bei M . Endz. s.v. noch slov. hr(ü)stati 'nagen, knirschen', B ū g a R F V 70, 252 = R a š t a i 1, 443 slav. chrusteti (s. auch Berneker W b . 1, 403) ziehen; v g l . auch Vasmer W b . 3, 274 s.v. chrust 'Geknister, sandiges Mehl, Reisig'. skrybėle ' H u t ' u n d ' H u t k r e m p e ' (nach Nesselmann 481 u n d Kurschat žem.), auch skriblius ' H u t ' sowie 'Mann, der einen H u t t r ä g t ' (s. N.-S.-B.). Z u skribti; v g l . aber auch skreblys ' F i l z ' , s.s.v. skrebėti. skribti (skrimbü, skribaü) 'dahinsie chen, endigen, verenden, krepieren' (nach D a b L K Ž . ž e m . v g l . B ū g a K S 219, der es aus K v ė d a r n a zitiert), skribduti 'dahinsiechen, krepieren' (vgl. J u š k e v i č Svotb. 133, 2; 867,5), skrybauti (dial.) 'sich flink bewegen' (N.-S.-B.), skriblä 'elend aussehen des, körperlich heruntergekommenes G e s c h ö p f (aus K a l t i n ė n a i , Bez. Tau roggen, s. S k a r d ž i u s Ž D 164, v g l . N.-S.-B.); lett. skriba 'Scherbe, zer schlagenes L e h m g e f ä ß ' , skribit 'ab schaben, a b s c h ä l e n ' , skribinät 'nagen, abkratzen'. Tiefstufe zu skriebti (s.s.v.). Persson B t r . vergleicht noch griech. oxdpicpoc 'Stift zum Einritzen, K r i t zeln, Umrissezeichnen', lat. scribo,
Shriddila—skrylis ir. scripaim, nir. skriobiam 'scrape' (über die letzten v g l . noch W . - H . 2, 494). Skridäila s.s.v. dailė (Wb. 80a). gkridinys 'Drehscheibe, Kreis, Rolle, Block, Diskus, Wurfscheibe, K n i e scheibe, Gerbereisen', skridinis ' K n i e scheibe* (im Bez. Tauroggen, s. Skardžius Ž D 259) und 'Gerbereisen' (R.-M., Nesselmann 482, Kurschat [ ] ) , bei N.-S.-B. sind beide W ö r t e r als Synonyma aufgeführt; skridlnėti (Frequ. zu skristi) '(hin- und her)fliegen', skridimas 'Flug, Fliegen' und skrydauti ' i m Kreise gehen' (Juškevič, s. Leskien A b i . 283) sowie 'schnell laufen, sich schnell drehen' (N.-S.-B.), hierzu noch {skridin ' u m her, herum' (Šlapelis L L K Ž ) . Zur Entstehung v o n {skridin s. J u š k e v i č Sv. r d . 86 sükas tris kartus į skridinį 'er dreht sich dreimal i n die Bunde, i m Kreis'; auch als Praepos. c. Gen. bei J u š k e v i č i b d . 95 visi sėdas į suolą į skridin stdla 'alle setzen sich auf eine B a n k u m den Tisch h e r u m ' ; s. noch andere Belege bei J u š k e v i č W b . s.v. und i b d . 85. 106. Gehören zur Familie von skristi, v g l . skrieti und apskritas, wo die Etymologie angegeben ist. skriebti (-biü, -biaü) 'Kreise machen (= skrieti, s. Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) , Striche ziehen, zeichnen' (žem., s. B ü g a bei T r a u t m a n n W b . 267), daneben lett. skripa 'der feine Streif, der entsteht, Wenn m i t schar fem Werkzeug auf hartem Gegenstand gezogen w i r d ' , skripät 'einritzen, einschrammen, kratzen, kritzeln', skripsts 'krummes Messer, u m Holz löffel zu schneiden, Schrapmesser', v g l . griech. oxäolcpoc (Hesych), oxaQMpäo&ai, lat. scribo, ir. scripaim, nir. scriobaim (s. Persson B t r . 863, Specht K Z 61, 142f.); ohne s-Formans aisl. hrifa 'scharren, kratzen, nach etwas greifen', hrifa 'Bechen, H a r k e ' , ae. ge-hrifnian 'zerren, rei ßen' (Persson B t r . 861). Tiefstufe hierzu i n skribti. skriesti (-cm, -eiaü) ' ( i m Kreise herum)drehen' (Nesselmann 483, Kurschat [ ] , s. Skardžius Ž D 188) und skriesti (skriedžiu, -dziau) 'einen^Kreis ziehen, machen' (Šlapelis L L K Ž ) sowie 'flie gen' (Nesselmann 482 aus Brodowski), bei N.-S.-B. skriėsti (skriedžiu, 52 F ra e n k el, Lit. etym. Wörterbuch
817
-džiaū) noch (dial.) i n der Bed. 'zer streut werden, sich zerstreuen, sich zerteilen (von Wolken)', skriedžioti 'fliegen' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. latanie); hierzu als Neolog. skriestuvas 'Zirkel(schnür), -brett'. Ü b e r die Etymologie s.s.v. apskri tas. A b l t d . m i t skraidyti, skristi usw. skrieti (skrejü, skrėjaū, žem., s. B ū g a I z v . 17, 1, 38; skrieju, skriejaü), in dieser Schreibung bei B ū g a a.a.O., L K B Ž und S k a r d ž i u s Ž D 320. 321. 327. 462; bei Otrębski Gram. 3, 215, (bei N.-S.-B. beides) skrieti (so auch D a b L K Ž . ) ' ( i m Bogen, Kreise) be wegen, drehen, einen Kreis beschrei ben, nach der Seite h i n abrutschen, -gleiten, schleudern (von einem Fahr zeug), fliegen, gleiten, schweben, eilen, schnell bewegen (z.B. laufen, fahren), flattern, flackern', v g l . lett. skriet (skrienu oder skreju, Praet. skrėju) 'laufen, rennen,fliegen, schnell fahren, fließen'. Wz. *(s)krei- (vgl. T r a u t m a n n W b . 267f., Verf. ZslPh. 6, lOOf.) m i t Dentalerweiterung i n skristi, skriėsti (s.s.v. v . ) . Ü b e r weiteren Zushg. s. s. v . apskri tas. skrijä, skrijas = krijas 'Siebrand, B a n d am Deckel eines Korbes', skrijos 'der v o n Bast gefertigte B a n d oder die Einfassung eines Siebes' (Kurschat); R . - M . (s. auch Nessel mann 482) führen i r r t ü m l i c h die Bed. 'Fichtenapfel, -zapfen' an. L e t t . skrejš, skrejs ' u n d i c h t und n i c h t hoch aufgeschossen (von Ge treide und Gras)', skrajš 'undicht, v o m W a l d , Haar usw.'. Die W ö r t e r gehören zur Wz. *(s)krei-; v g l . noch s.v.v. skrieti, skrylis, skrytis und Persson B t r . 725, W.-P. 2, 585 sowie s.v. apskritas, ü b e r s-lose Formen s.v. kriėti. skrylis, bes. P I . skryliai 'viereckige P l ä t z c h e n , aus Nudelteig, Puffer, Plinse' (N.-S.-B.) und 'Pfannkuchen, Fladen' (dial.), skrylius dass.; v g l . B a s a n a v i č i u s Pas. y v . 2, S. 272, N r . 174, wo skrylių durch brylių e r k l ä r t ist; s. auch TiŽ. 4, 550 N r . 358 (aus Kupiškis) und 'kleiner runder K ä s e ' (N.-S.-B.). Zur Wz. *(s)kreiusw. gehörig, v g l . das m i t anderem Formans ge bildete skrytis i n der Bed. 'runder
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4
skrynia
Brot-, G e b ä c k l a i b ' , ferner das s.v. skrija(s) Gesagte, skrynia '(kleine) Kiste, Kasten, Truhe, Lade', skrynė und skrynė dass. sowie 'Gewann(e), Gemarkung' (N.-S.-B.); aus wruss. oder poln. skr(z)ynia ( B r ü c k n e r F W 133, S k a r d ž i u s L w . 199, Otrebski NTwer. 3, 49). A u c h lett. skrine, -is '(Kleider)k ä s t e n , Kiste' usw. sind wegen der Verbreitung (Lettgal., K u r l a n d , Sem galen, Livland) und des ja- St. eher wie die l i t . W ö r t e r oder durch l i t . V e r m i t t l u n g aus (w)russ. skrynja entlehnt (Summent 187 gegen Endzelin, Sehwers Spr. U n t . 106, die m n d . schrin als Entlehnungsquelle angeben; das m n d . W o r t k a n n m i t gewirkt haben), skripkä 'Geige, Fiedel' (nach Kurschat Zern., bei B r e t k u n u n d aus Qu., s. S k a r d ž i u s L w . 200, i n Tverečius nach Otrebski NTwer. 3, 49, s. noch N . S.-B.), aus (w)russ. skripka oder poln. skrzypka (Skardžius und Otrebski a.a.O.), skripycia (in alten Texten und Zern.) dass., aus poln. skrzypica ( B r ü c k n e r F W 133, S k a r d ž i u s L w . 199). Nordlett. skripka 'Geige, Fiedel' hat die oben angegebene Entlehnungsquelle (Summent 187), als verä c h t l . Vergleichs w o r t für ein abgemagertesTier (s. E.-Hauz.) ist skripka aus poln. skrzyp 'Schachtelhalm' entlehnt (Summent a.a.O.). skristi (skrendu, dial. skrindu, Praet. skridau) 'fliegen, kreisen' (vgl. B ü g a K Z 52, 296), ü b e r t r . 'eilen, schnell laufen, rennen, reiten, sich schnell drehen', Frequ. skridineti (s.s.v. skridinys). I n skrenda (neben skririda) : skristi handelt es sich u m Ablautsentgleisung wie brenda : bristi (s. Specht I F 42, 286, B ū g a K S 125. 156. 219, Verf. ZslPh. 6,101, Otrebski LPosn. 5,37f.). Gehören zur W z . *(sjkreimit ^-Erweiterung wie slav. *krid-lo ' F l ü g e l ' (s. d a r ü b e r m i t weiterem Zushg. s. v . apskritas und T r a u t m a n n W b . 267). V g l . noch s.v.v. skraidė, skraidyti, skraistė, skridinys, skriė(s)ti. skrytis (Kurschat, S k a r d ž i u s Ž D 327, B ū g a K Z 51, 141) 'Radkranz, Felge', auch skrytis (N.-S.-B.) dass. und 'runder B r o t l a i b ' ; skritas (Juškevič W b . s.v. apsegti, S k a r d ž i u s Ž D 321, nach N.-S.-B. dial.) 'Radkranz,
—skröbti Felge', skrita dass. (Bretkun, s. S k a r d ž i u s Ž D 323), dial. skritė, skritė dass.; skritė noch 'Kreis(linie)' (vgl. R., R . - M . s.v. Kreis, Nesselmann 482, Kurschat [ ] , N.-S.-B.), skritė (milit.) 'Patronentrommel (an der Maschinenpistole)', skritinys (skritinio) 'Kniescheibe' (Kurschat, v g l . noch skridinys) und 'Kreis, runder Brotlaib' (N.-S.-B.), skritulys 'Kreis l i n i e ) , -ring, -fläche, Rolle, (runde) Scheibe, Kniescheibe' (R., R . - M . , Nesselmann 483, Kurschat, N.-S.-B.). Ü b e r die Bildung v o n skritulys s. Otrebski LPosn. 5, 38. Vgl. lett. skritulis, skritel(i)s '(Wagen)rad', p r e u ß . scritayle Voc. 296 'Felge' (s.s.v. apskritas mit weiterer Etymologie); v g l . a u ß e r dem skretė, skristi usw. skriud- v g l . s.v. skrud- und zu skrusti. skriup- v g l . s.s.v. skrup-. skriusti (skriundü, skriudaü), skrusti '(von Braten, Gebackenem) geröstet, braun werden, sich b r ä u n e n ; an brennen, brenzlig werden', skr (i Ju dėti 'allmählich geröstet, braun wer den, sich b r ä u n e n (von Braten, Ge backenem) ; a l l m ä h l i c h anbrennen, brenzlig werden' (vgl. noch Skar džius Ž D 476), Kaus. skr (i Judinti; skriüdesas 'angebrannte Speiseteile' (dial., N.-S.-B., v g l . Šlapelis L L K Ž , S k a r d ž i u s Ž D 311). A b l t d . m i t skriauda (s.s.v. m i t weiterer Etymologie), v g l . noch B ū g a K S 12. skrobylas s.s.v. skarbylas. skroblas ' W e i ß - , Hage-, Hainbuche, carpinus betulus' u n d (in K v ė d a r n a ) ' W e i ß b u c h e , acer album' (Būga L M 4, 430), skroblas, skrobld dass. (Dau kantas, s. B ū g a a.a.O., N.-S.-B.) und i n Mosėdis, Salantai ' B ü s t e r , Ulme' (Būga a.a.O.), skroblfijüs (s. Liter, bei B ū g a a.a.O., K S 82. 157), skruoblas dass. (Būga, N.-S.-B.). Ü b e r den Zushg. m i t lett. skäbardis, -e ' R o t - , W e i ß b u c h e ' , skabarda ' U l me, R ü s t e r ' , p r e u ß . scoberwis (überl. stoberwis) Voc. 594 'Hainbuche', O N p r e u ß . Scobors (Schobern), Pers.-N. Scober (Gerullis O N 162, T r a u t m a n n P N 94) s.s.v. guobä (Wb. 177a), wo ü b e r ein ähnliches ' R e i m w o r t ' ge handelt ist. skröbti (Juškevič s.v. džiūti) 'trocken werden', skroblą 'ein abgezehrter, ausgetrockneter Mensch' (dial., s. B ū g a L M 4, 430, N.-S.-B.), v g l . lett.
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skrosti—skruzde
skrdpt
'(einmal)
kratzen',
skräpstit
'(ein wenig h i n u n d wieder) kratzen'. Z u der
Wz.,
die s.v.
skrabeti
usw.
vorliegt, v g l . B ū g a K Z 52, 287. skrosti
(-dziu,
-džiau)
Endzelin bei M.-Endz.
'geschlachtete
Tiere, bes. Fische zum Ausnehmen der Eingeweide spalten (Kurschat), Fische reißen (R., R . - M . , s.v. reissen, Nesselmann 483), schnitzen, aus hauen' (R., B . - M . , Nesselmann 483), Kaus. 8kr6zdinti 'ausweiden lassen', Frequ. skrodinėti, Intens, skrödyti und ' m i t den H ö r n e r n verletzen', skrodis (-džio) 'einmaliger Schnitt (an einer Leiche), Schnittlinie, Sek tionsspur, Falz, Nute, Binne, Biefe, Hohlkehle', skrostüvas 'Falzeisen (in K v ė d a r n a , s. B ū g a L M 4, 430, Skardžius Ž D 383), Messer (chirurg.), Falzer, Fugenmacher' (s. z u allem noch N.-S.-B.). Hierzu noch (vgl. Verf. LPosn. 7, 12) skruostas ' ( B a n d der) Wange (R., R . - M . , Nesselmann 483, K u r schat i n der Schreibung skrostas), Wimper, Augenlid' (nach N.-S.-B. i n den beiden letzten B e d . dial.), išskrostojas 'Bildhauer' bei Valan čius Zern. vysk. 1, 84; skruostas, auch PI.
skruostai
'Wimper,
Augenlid'
(Dab. L K Ž , v g l . B ū g a a.a.O., Skar džius Ž D 164, N.-S.-B. dial.); z u m letzten v g l .
v g l . lett. skrubęns 'karg', skrubindt 'nagen, n i c h t gern geben, a n sich halten', skrubt 'nagen, kratzen', die
kruoslas.
L e t t . skruöstU (-u, - i j u ) 'einkerben, einknicken' (Būga K Z 52, 278), (acu) skruoste 'der Knochen unter den Augenbrauen'. Dagegen sind lett. skrädät '(das K o r n i n der Mühle) spitzen, die Kornspitze abschlagen'
s.v.
skrubt
m i t schwed. skrubba 'scheuern', m h d . schrobben 'reiben, kratzen' vergleicht. L e t t . skrubėt ' m i t einem Schrubhobel hobeln', skrubit dass. u n d ' m i t einem stumpfen Beil behauen', skrub(ev)ele ' S c h r ü b h o b e l ' sind aus n d d . schrubben bzw. schrubbe(hövel) ent lehnt (M.-Endz., Sehwers Spr. U n t . 107). skrude usw., s.s.v. skruzdė. skrudėti usw., s.s.v. skrusti. skrüoblas s.s.v. skröbas. skruostas s.s.v. skrosti u n d s.v. kruo slas.
skrūpsėti 1. (-siu, 3. Pers. skrüpsi, Praet. -sėjau) ' v o n Zeit zu Zeit Angst haben, v e r ä n g s t i g t sein', dial. skrüpčioti 'plötzlieh aufschrecken, (vor Schreck) zusammenfahren, erbeben, erzittern, g e s c h ü t t e l t werden'. Vermutlich a b l t d . m i t skraübis, doch s. auch s.v. skrūpsėti 2. skrūpsėti 2. (-siu, 3. Pers. skriipsi, Praet. -sėjau) 'knistern, knacken', skriupsėti (Būga B F V 70, 252) dass., skr(i)upsnüs (dial.) 'knisternd (Būga a.a.O.), n i c h t durchgekocht (von Erbsen, Kartoffeln, Beeten)'. B ū g a a.a.O. n i m m t A b l a u t m i t skraübis a n u n d vergleicht diese W ö r t e r m i t slav. chrupati, v g l . russ. chrupatb 'nagen, laut kauen', skr. hrüpati 'grunzen' usw. (vgl. noch Vasmer W b . 3, 274, anders Slawski Wb.
s.v.
chrupac).
skrupulas 'Gewissenszweifel, Skrupel, 'Schneider' aus mnd. Schröder dass. (med.) Skrofel', aus poln. skrupul(y) (vgl. M.-Endz., Sehwers Spr. U n t . dass., dazu m i t l i t . Suffix das V e r b u m 106. 107, Lehnw. 158) entlehnt. skrupul(i)üoti 'sich Skrupel machen, s k r u p u l ö s sein'. Z u der Familie v o n l i t . skersti usw. gehörig (vgl. noch Persson B t r . 658. skrüsti usw., s.s.v. skriüsti. 863). skruzde, skruzdėlė 'Ameise', ü b e r t r . 'fleißige(r) A r b e i t e r i n ) ' , auch skru8krübis 'altes, vertrocknetes Geschöpf, zdis (-iis) i m žem. K v ė d a r n a und Tier oder Mensch' (N.-S.-B.), u n d Bietava (s. B ū g a R F V 65, 322); 'gewandter, flinker Mensch' (TiŽ 1, skruzdėlynas, skruzdynas, -dįjnė 349, v g l . noch s.v. skrabėti), skrubnüs 'Ameisenhaufen'. 'sparsam, spärlich, k a r g ; zu kurz, zu eng (von Kleidern)', skrubümas I m Ostlit. kommen z-lose Formen 'Sparsamkeit' (Daukantas, s. N.-S.v o r ; v g l . a u ß e r Specht K Z 65,212 B.), dial. skrübinas 'spärlich, karg' m i t A n m . 1 noch B ū g a a.a.O., B a (vgl. Bezzenberger L F 171 aus P r ö sanavičius Pas. y v . 2, 187, 29; 241, kuls, Leskien N o m . 398, N.-S.-B.), 2 9 . 3 3 . 4 1 ; 2 4 2 , 1 0 . 1 4 . 2 1 . 2 2 ; auch nuskrübinti 'knapp bemessen; glatt, i n Tverečius, s. O t r ę b s k i NTwer. 1, knapp abstreichen' (Bezzenberger 143. Diese finden sich bereits bei und Leskien a.a.O., der Entlehnung Szyrwid PS 1,16,27; 1 7 , 5 ; 313,7 aus dem Dtsch. annehmen m ö c h t e ) ; = skrudėlė; 2, 63, 3 skrudėlynas, aus
52*
mnd.
Schraden,
skruöderis,
-elis
skūbti—skudrus
820
Während er D i c t . s.v.v. mrowczany, mrowisko u n d mrowisty die Formen m i t z angibt (vgl. Verf. St. B a l t . 6, 104f.). Aus dem L e t t . sind zu nennen skudra 'Ameise, formica r u f a ; aber auch skruzda, -e (vgl. F B B 8, 141) 9
S p ė c h į K Z 65, 210ff. z i e h t e l i t . skruzdėlė zu abg. crbVb, russ. cervb ' W u r m , l i t . kirmis ' W u r m , Schlange, Made, Raupe , lett. cirmis ' W u r m , Made, Milbe, Raupe usw. (s.s.v. kirmis). Das z v o n skruzdele stellt nach Specht einen auch i n l i t . barzda, lett. bärda ' B a r t hervortretenden Zusatz dar. Seine Etymologie be g r ü n d e t der A u t o r durch den H i n weis auf R . 2, 232a, R . - M . 1, 244a; 2, 309b; kriechen wie eine Ameise, skirwina, swdtina pagal žiemę. D a n n w ü r d e sich skru(z)dele zu skirviria usw. verhalten wie griech. λύκος, lat. lupus zu ai. vfka-, l i t . vilkas, abg. vlbkb etc.; ferner w ü r d e l e t t . skudra aus *skrudra dissimiliert sein. W i e ich e r g ä n z e n d bemerke, k ö n n t e m a n Spechts E r k l ä r u n g i n semasiologischer Beziehung s t ü t z e n durch slav. *morvbjb 'Ameise (russ. muravej, poln. mrowka) gegenüber l i t . marvd, mervd 'Bremse u n d i n umge kehrter Reihenfolge v-m (s. zur K o n sonantenmetathese die L i t e r . K Z 60, 250, Balticosl. 2, 33 I J a h r b . X X I , X I I C N r . 85) l i t . varmas 'Bremse, M ü c k e , griech. βόρμάξ, a i . vamra'Ameise' (s. auch Leskien N o m . 346, Zubaty AslPh. 16, 400, T o r b i ö r n s s o n L M 2, 40, besonders B ū g a K S 83). W e n n ich trotzdem Spechts De duktionen gegenüber skeptisch b i n , so bestimmt m i c h hierzu der sonst stets zu beobachtende Mangel eines Anlauts -s i n der sich u m den Be griffskern ' W u r m scharenden W o r t sippe ; das Verbum skirvinti ist durch falsche Zerlegung eines Komposi tums entstanden (s.s.v.). Aus diesem Grunde beharre ich bei meiner St. B a l t . 6, 104f. ausgespro chenen Ansicht, d a ß l i t . skru(z)dėle zur Wz. *skriaud-, *skrud-, lett. skudra zur Parallelwz. *skaud-, *skud gehören, u n d d a ß die Ameise i m B a l t . nach ihrer schnellen Bewegung be nannt w i r d (vgl. noch Verf. A A S F 51, 1, 50f.). skübti (skumbü, skubau) 'anfangen sich zu beeilen, sich m i t Eile dran 9
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machen, (mit I n f . ) rechtzeitig m i t etwas fertig werden , Kaus. skubinti 'beschleunigen, zur Eile antreiben , refl. 'sich beeilen , ostlit. skubyti (skübia) 'sich beeilen, eilen (s. Specht L M 1, 524 s.v.), skubėti (-bü, -bėjau) dass. u n d ' i n Eile sein, hasten; eilends (dahin)laufen, davoneilen; (von der U h r ) vorgehen , skubüs 'eilig, flink, eifrig, dringend, schnell, fleißig, em sig , skubä 'Eile, Hast, Geschwindig k e i t , lett. skubinat 'antreiben, an sputen, f ö r d e r n , aufmuntern , refl. 'sich beeilen , skubrs 'eilfertig, hastig , skuha 'Eile, Eilfertigkeit . A b l t d . m i t russ. skustb, skubitb (skubu) 'zausen, rupfen , skr. sküpsti (skübem), poln. skuAc, skubac (skubię) 'rupfen (vgl. T r a u t m a n n W b . 263, Vasmer W b . 2, 653, dagegen E n d zelin SIBEt. 50, W.-P. 2, 556), aisl. sküja, ae. scūfan, got. afskiuban 'ab schieben, v e r s t o ß e n , ahd. skioban dass. (s. auch Persson B t r . 305, A n m . 304 A ; Zupitza GG 56, Machek Studie 70). skudÖklis 'Wetzstein , s.s.v. sidöklis. Das 1. E l . g e h ö r t zur Familie v o n l i t . sküsti 2.; ü b e r das Suffix -oklis s. S k a r d ž i u s Ž D 193f. skudrus 'flink, arbeitseifrig, schnell' (vgl. Daukantas Darb. 118, 3, B ü d . 45, L i t e r , bei Verf. St. B a l t . 6, 105) u n d dial. '(sehr) s c h a r f (Szyrwid D i c t . s.v. ostry, Nesselmann 479, aus Subačius bei S k a r d ž i u s Ž D 300); hierzu noch sküdras (in J ū ž i n t a i , Bez. R o k i š k i s , s. S k a r d ž i u s Ž D 299) 'schnell, flink', skudrinti 'antreiben, beschleunigen' (nach D a b L K Ž dial.), das Geitler L i t . St. 109 aus Daukan tas zitiert (vgl. B ü d . 102, CornelÜ b e r s . 95. 97. 99. 113), atskudurliüoti 'herbeieilen' (betreffs der Bed.-Ver hältnisse all dieser W ö r t e r zu skudu ras s. B ū g a K S 13), v g l . a u ß e r d e m J u š k e v i č D a i n . 362, 4 atbėga vilkas, atskudurlüoja. Ü b e r lett. skudra s.s.v. skruzdė sowie M.-Endz. s.v., der es fraglich zu l i t . skudrūs stellt. A b l t d . m i t skaudrūs (s.d.) u n d wie dieses zu skusti 2. gehörig, v g l . auch skuduras. W.-P. 2, 553 stellt l i t . skaudrūs 'scharf, lett. skaudrs dass. zu der u m -d- erweiterten W z . *sqeu'schneiden', i n der Bed. 'flink, eilig (2, 554) aber zu der Familie v o n l i t . skusti 2. (gegen Leskien A b i . 308). 9
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sküdulti Verf. St. Balt. 6, 105f. vereinigt beide Bedeutungen, wobei er auf l i t . aštrus verweist. sküdulti 'schmerzen machen, Schmerz verursachen, f o r t w ä h r e n d ein wenig schmerzen , v g l . J u š k e v i č Svotb. 521, 8 ne skudūlk ma galvužėlės, ne sunkink ma širdelės (s. auch Skar džius Ž D 551). G e h ö r t zur Familie v o n l i t . sküsti 2. und lautet ab m i t skaudinti usw. (s.s.v. skaudė). skuduras, skuduflis (vgl. auch J u š k e vič s.v. krėklis) 'Lappen, Flicken, Lumpen, Fetzen', skudurėlis (in I v i n skis' Kalender, s. Geitler L i t . St. 109) 'Geschwür'. Gehören zu sküsti 2. (s.d. und v g l . s.v. kiüsti 1.). skuisti (-stü, skuitaü) 'herumwüten, toben, irrsinnig sein, herumtollen, sich eifrig dranmachen' ( K v ė d a r n a , J u š k e v i č Dain. 591, 3, Sv. r d . 76. 85, v g l . B ū g a B F V 66, 230 und Geitler L i t . St. 109), m i t m'-Diphthong we gen des despektierlichen Nebensinns. Entstanden durch falsche Zerlegung eines m i t dem Ben. s(i) - f Simplex gebildeten Verbs (s.s.v. kaisti, W b . 204b) und zu lett. skäist(ies) 'sich ärgern, z ü r n e n ' gehörig (vgl. dazu Verf. Slavia 13, 5). skuitis = kultas (s.s.v.) usw.; g e h ö r t zu skuja. skujä (skujos und skujös) 'Nadel (der Nadelhölzer)' (s. Nesselmann 479, Kurschat [ ] , aus Dusetos, s. B ū g a B V F 66, 224; N.-S.-B.) und 'Tannen zapfen, Fruchtkolben der Nadel b ä u m e ' (aus Ragnit, Nesselmann 479), skuje dass. (Nesselmann 479, i m Memelgebiet 'Tannenast', s. Geit ler L i t . St. 109), skuja bedeutet noch 'Schuppe' (s. Šlapelis L L K Ž , N.-S.B.), skujos heiße Tannenstacheln' (R. s.v. skrijos) und 'Haufen Grus' (bei Coadjuthen nach Kurschat), skujinė (dial., D a b L K Ž ) '(Ofen)besen aus Tannenholz' (bei K r ė v ė , s. S k a r d ž i u s Ž D 265), v g l . V i l n . tautos. 315, S. 200 šokio šluota ir skujinė; žem. skuistis '(sehr) dichter (Tannen)wald' (Būga a.a.O., v g l . Geitler L i t . St. 109), skuitis (= kuitis, s. J u š k e vič W b . s.v. göjus, aus K v ė d a r n a nach B ū g a a.a.O. 230) ' H a i n (mit B l ä t t e r b ä u m e n ) ' , skujökas 'Kern beißer (Vogel), coccothraustes' (in Tauroggen, s. Nesselmann 479, K u r schat [ ] , Skardžius Ž D 133, N.-S.9
f
—skünid
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B . ) , lett. skuja 'Tannennadel', gew. P I . skujas 'Tannenreiser', skujainis 'Nadelbaum', etwa auch skuta, skuts 'junger, dichter (Tannen)wald' (s. Endzelin bei M.-Endz.). Verw. m i t slav. chvoja (wenn m i t ch aus ks, s. B ū g a K S 289, A r c h P h i l K 1, 58, B r ü c k n e r K Z 51, 283, Machek Slavia 16, 214, Studie 62. 73), v g l . russ. chvoja 'Nadeln und Zweige der Nadelhölzer', čech. chvoj 'Zweige, Nadeln der B ä u m e ' , poln. cho ja, choina ' K i e n - , Nadelbaum, Kiefern gehölz' ; ferner m i t i r . sec 'Hagedorn' (aus *sqhuiiats m i t abgefallenem Aus laut), Gen. p l . sciad, cymr. ysbyddad-en dass., com. spethes 'briars, brambles' (Pedersen Jagic-Festschr. 218f., K e l t . Gr. 1,68), wozu Lehmann K Z 41, 394 noch m i r . sceach 'bramble, brier, bush', sceachöid 'Hagebutte' stellt (s. noch Persson B t r . 827 A 3, T r a u t m a n n W b . 267, Vasmer W b . 3, 238). Ü b e r die Beziehung der slav. W ö r t e r zu l i t . kuojd s. s. v . ; v g l . auch s.v. kultas. skūnb (žem.) s.s.v. skambėti. skundä '(gerichtliche) Klage, Anklage, Beschwerde' (aus alten Texten, s. Skardžius Ž D 44, v g l . noch R., B . M . , Nesselmann 480, Kurschat, N . S.-B.) und 'Mangel an, K n a p p h e i t ' , skundas '(gerichtliche) Klage, A n klage, Anzeige, Denunziation' u n d 'Sichbeklagen, Klagen (im allge meinen)', skundėjas (R., R . - M . , Nes selmann 480, Kurschat, v g l . Skar džius Ž D 128, N.-S.-B.) ' ( A n k l ä g e r i n ) , Beschwerdeführer (in)' u n d 'Angeber(in), Denunziant (in)', skun dikas, skundžia (Lex.; Qu., s. Skar džius Ž D 69, R . - M . , Nesselmann480) dass., skundėti (-dziü, 3. Pers. skundi, Praet. -dėjau, alt nach D a b L K Ž ) 'klagen, jammern, j m d . etwas m i ß g ö n n e n , j m d . g e g e n ü b e r m i t etwas kargen', lett. skundėt (-u oder -ėju), auch Reff, -ties 'murren, klagen, sich beklagen, tadeln, m i ß g ö n n e n ' . Gehören alle zu skųsti, v g l . skundinėti j F r e q u . zu skųsti) u n d Skar džius Ž D 69; weiter zur W z . *skud(s.s.v. sküsti 2.). sküniä, skunė (R., R . - M . , Nesselmann 480, Kurschat, S k a r d ž i u s Ž D 14) 'Scheune', bei N.-S.-B. beides noch als 'Wagenschuppen, Stellmacher-, Wagnerwerkstatt'; aus m n d . schüne dass. (Alminauskis 144); skungalis
skuokc—skurdas
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' T e i l (eig. Ende) der Scheune' (aus Ragnit, s. Nesselmann, Kurschat, v g l . N.-S.-B.), das i m 2. Glied z u galas 'Ende, S c h l u ß ' g e h ö r t . skuokc, I n t e r j . , s.s.v. kuoklnė. skuosti (skuodžiu, sküodziau) 'eilen, laufen, rennen'. G e h ö r t wohl z u der Wz., die s.v. skaudrüs genannt i s t (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 479). sküpas (bei N.-S.-B. sküpas) 'knapp, karg, sparsam, genau' ( i n alten Texten, s. S k a r d ž i u s L w . 200, v g l . R., R . - M . , Nesselmann 480, K u r schat) ; aus wruss. skupyj ( B r ü c k n e r F W 133, S k a r d ž i u s a.a.O., O t r ę b ski NTwer. 3, 49). Dazu A d v . sküp(i)al (Liter, s. bei S k a r d ž i u s a.a.O.) ' k ä r g l i c h , genau, knapp', A d j . sküpüs — sküpas; sküpümas 'Kargheit, K n a p p h e i t ' u n d die Verba sküpyti 'sparen, geizen' (Nesselmann u n d Kurschat [ ] ) , sküpeti (ibd.) = sküpüoti (-üoju, -avaü) 'kargen, geizen', skūra ' H a u t , Fell, Balg, Leder' (beson ders i n alten Texten, s. S k a r d ž i u s L w . 200) u n d ' B a u m r i n d e ' (Kurschat, Sereiskis); aus wruss. skura (Brück ner F W 133, S k a r d ž i u s a.a.O., O t r ę b s k i NTwer. 3, 50). B e i Daukantas (s. L T 4, 101, N r . 85) findet sich pri skurpesze i n der Bed. skürpesis 'Gerber', das aus skūra + pėsti gebildet ist. Aus A š m e n a (s. M L L G 4, 181) w i r d skurniotas 'Fledermaus' verzeichnet, v g l . dazu šikšnosparnis (s.d.) dass., das i m 1. Gl. auch 'Leder, Fell' =
šikšna
hat.
L e t t . skura ' H ü l s e , H ü l l e , Haus' ist aus dem Wruss. entlehnt; dazu stellt Endzelin bei M.-Endz. s.v. auch lett. skura ' H u r e ' . Dagegen glaubt Summent 187f., d a ß skura ' H u r e ' v o n der russ. Gdf. skurecha 'liederliches, sittenloses Frauenzimmer'abstrahiert sein kann, bzw. a u f russ. škura ' D i r n e , ver kommenes Weib' m i t mundartlicher Anlautsvariante (s f ü r š) z u r ü c k z u führen i s t . sküralas s.s.v. skurlis. skufbti (-bstü, -bau) 'armselig sein; i n A r m u t , i n N o t , armselig, k ü m m e r lich leben; dar Den, N o t leiden, i m Wachstum z u r ü c k b l e i b e n (von Pflan zen), mager werden, abmagern' (vgl. B ū g a K S 106, R F V 75, 145 = TiŽ
2,46, K Z 52,255.257) u n d (dial.) 'sich g r ä m e n , k r ä n k e n ; (vom Bier) schal werden'; skurbe 'Kummer, Gram' (Miežinis, vgl. B ū g a K S 106), nuskufbti 'fast absterben, fast ein gehen, beinahe erlöschen' und 'sauer werden, sauern', skiurbti '(hinsie chen, abmagern, K r ä f t e verlieren' (Būga TiŽ 2, 46). L e t t . skürbt u n d (vgl. B ū g a K Z a.a.O.) skurbt ' o h n m ä c h t i g werden, beduselt werden', skürbulis 'Schwin del, Rausch, Dusel', skürbs 'beduselt, berauscht' (unrichtig ü b e r diese For men Persson B t r . 864 , der sie zu l i t . skrie(s)ti usw. stellt). A b l t d . m i t l i t . skerbti, skirbti (s.S. v.v.). Verw. m i t aksl. skrtbeti 'λνπεϊσ&ωί', russ. skorbetb 'trauern', aksl. skrbbb '&λϊψις, λύπη , aruss. sktrbb, skr. skrb 'Sorge, K u m m e r ' (s. B ū g a a.a.O., T r a u t m a n n W b . 266, Vasmer W b . 2, 645f., v g l . auch S k a r d ž i u s Ž D 476 und s.v. skirbti), anord. skorpinn, skorpr 'eingeschrumpft, eingetrock net', skarpr 'eingeschrumpft, mager' usw. (s. noch W.-P. 2, 588f.). skurdas ' N o t , Elend, Jammer, E n t behrung' (vgl. B ū g a A i s t . st. 169, N.-S.-B.), skurdä (-ös) dass., (dial., s. Skardžius Ž D 44 aus dem Bez. Ukmerge u n d Šlapelis L L K Ž , der oft das Ostlit. des Vilnagebiets z i tiert), skürda ' k r ä n k l i c h e s Geschöpf, schwächliches Geschöpf, Siechling' und = skurdžius (N.-S.-B.) ' A r m e r (im Gegensatz zum Reichen), armer Schlucker', skurdziükas 'kleines, un scheinbares, schwaches G e s c h ö p f (in D o v y d a i , Bez. Biržiai, s. S k a r d ž i u s Ž D 137, N.-S.-B.); skurdėiva 'zeit weilig i n A r m u t Lebender', A d j . skurdūs (-dü, dial. skurdu) ' a r m , elend, abgerissen' u n d 'traurig, be t r ü b t , g e r ü h r t , jammervoll', A d v . skurdžiai u n d skurdžiai; skurdinti (-inu, -inau), dial. skurdinti (-inü, -inaü, v g l . a u ß e r N.-S.-B. noch Šla pelis L L K Ž ) ' k ü m m e r l i c h , armselig machen, i n N o t treiben; v e r k ü m mern, verelenden lassen; traurig, W e h m ü t i g machen'; paskurdžioti, v g l . J u š k e v i c Sv. r d . 107 manu mieli vajkėlej, pastovėkit, paskurdžioste 'meine lieben Kinderchen, stehet etwas, bleibt z u r ü c k ' (s. M L L G 3, 373), v g l . p r e u ß . sturdis (lies: scurdis) Voc. 324 'Bicke, Triebwerk i n der Mühle'. 2
skurlis—skusti Gehören zur Familie v o n l i t . skur sti, skersti usw. (s. s. v . v . ) ; v g l . T r a u t mann W b . 265f. u n d s.v. kurčias (Wb. 315). skurlis 'Lappen, Flicken, L u m p e n , Fetzen' (vgl. J u š k e v i č W b . s.v. krėk lis, B ū g a Aist. st. 170), skurly s (skur lio), i n Bartninkai, Bez. A l y t u s (s. Skardžius Ž D 167. 168), wo es noch 'Zwerg, armer Tropf, verarmte, be dauernswerte Person' h e i ß t ; skurlgalis (im 2. Gl. zu gälas 'Ende') 'Lappen, Lumpen, Fetzen, F l i c k ' , skurlėgas (beides bei N.-S.-B. dial.) dass. (im 2. Gl. zu lėgti 'niederlegen'), skur Iotas (— skarlötas) dass. (dial., aus K u p i š k i s , s. S k a r d ž i u s Ž D 344, vgl. noch V a l a n č i u s Prade 176); sküralas (dial., bei K r ė v ė , v g l . Skar džius Ž D 172) dass.; skurliduti (-duju, -avaū) ' L u m p e n sammeln' (alle Formen sind bei N.-S.-B. ver zeichnet). Ü b e r skurliotas s.s.v. skranda. Gehören m i t skard, skirti usw. zu l i t . skürti (s.d. u n d v g l . S k a r d ž i u s Ž D 167). skūrpešis usw., s.s.v. skūra. skursna 'Elend, Jammer, armer Mensch' (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 220), skursnas 'arm(selig), bedürftig, j a m mervoll, k ü m m e r l i c h ; karg, s p ä r l i c h ' , skursnūs dass. Alle diese W ö r t e r sind aus *skurdsn- gebildet (s. S k a r d ž i u s a.a.O. u n d 219. 225) und g e h ö r e n wie skurdas usw. zur Familie v o n l i t . skursti, skersti usw. skursti (-stū, -rdaū) 'Mangel leiden, i n A r m u t sein, k ü m m e r l i c h leben; i m Wachstum zurückbleiben, v e r k ü m mern' ; hierher auch skurdas, skursna (s.s.v.v.). A b l t d . m i t skersti (vgl. noch s.v. skardyti usw.), wo weiterer Zushg. a n g e f ü h r t ist. skürti (skūrū, dial. skurstu, Praet. skuraū) ' v e r k ü m m e r n , zerlumpt wer den, sich abnutzen, verfallen' (s. noch B ū g a K Z 52, 252), skurlis 'Lappen, Flicken, Fetzen' (s.s.v.), skurlį/s dass. I m A b l a u t m i t der s.v.v. skard, skirti (s.d.) a n g e f ü h r t e n Familie. skuskä, skusta usw., s.s.v. kuskä. sktįsti 1. (skundžių, -džiau) 'verklagen, vor Gericht ziehen, anklagen, be schuldigen, anzeigen, angeben, de nunzieren' u n d (dial.) '(schmerzen
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des Glied) schonen, bedauern, spar sam umgehen, sparen' sowie 'scheu en', v g l . Daukantas D a r b . 68/69 neskundy pasakodamis kytyms sawa wargu ir nelaimas sunkinty, o pyktiby yr smarkibe Turku dydinty, s. a u ß e r dem i b d . 71, 38 ne skundy tynai ne turtą, ne darbą, be atylsy, be užmokesny, wodurch der B e d . - Ü b e r g a n g von 'klagen' zu 'scheuen, sparen' er k l ä r t ist, v g l . noch Nezabitauskas TiŽ 6, 401, 87 nia skunzdams 'nicht scheuend'. Hierher auch skundä '(An)klage' usw. (s.s.v.). Gehören zu l i t . skusti 2. (s.d.). sküsti 2. (skundu, skudaū) 'nervös, m ü d e werden (von den Ohren)' u n d (N.-S.-B.) 'zu schmerzen anfangen', bes. i n Zusammensetzungen m i t pra-: man ausis praskudo ' m i r sind die Ohren m ü d e geworden, t u n weh, k ö n n e n nicht weiter h ö r e n , a n h ö r e n ' (s. Kurschat, S k a r d ž i u s Ž D 476, N.-S.-B.), įskųsti, įskųsti (-skustu, -sküdau) 'zu schmerzen anfangen' (N.-S.-B., v g l . Arumaa ZslPh. 26, 135), skusti (-stū, skūdaū) u n d sküsti (-stu, sküdau), dial. dass.; lett. skundėt 'murren, (sich be)klagen, tadeln, m i ß g ö n n e n ' (s.s.v. skundä u n d v g l . B ū g a K Z 52, 288). A b l t d . m i t skausti (s.s.v. skaudė), v g l . noch skaudrūs, skaugė, skudūlti. Verw. m i t griech. axvöualva), axvCoįuai ' z ü r n e ' (vgl. Schwyzer K Z 37, 149f.), OXW&QÖC ' m ü r r i s c h : unwillig, traurig' (Bezzenberger-Fick B B 6, 240, W.-P. 2, 552). skusti 3. (-tu, -tau und dial. skučiaū) 'rasieren, schaben, rupfen, zupfen, (Fische) abschuppen, schälen, sche ren' und (übertr.) 'fressen, nagen, b e i ß e n ' sowie 'schnell gehen, laufen', Frequ. skutinėti; skuste ( = skutnä, s.s.v. skutas) ' K a h l k o p f ( B . , B . - M . s. v . Kahlkopf, Nesselmann 480, K u r schat [ ] ) , bei N.-S.-B. 'abgeschabte Stelle' und als R ä t s e l w o r t 'kahlge m ä h t e Wiese', skustuvas 'Rasier messer, G e r ä t zum Schaben, K r a t z e n ' , skustūkas 'Schab-, Kratzeisen, Mes ser zum Schaben, Kratzen, Rasieren'. L e t t . skųst (skutu, skusu, Praet. skutu) 'kratzen, rasieren, (Haare kurz) abschneiden, s c h ä l e n ' , skūt (skuju, skuvu oder skūnu, Praet. skuvu) 'rasieren'. Ü b e r lett. skutele, skutul(i)s s.s.v.
kutenti 1.
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skutas—skvaukė
Beruhen auf idg. *skü-, *ksü(Endzelin SIBEt. 43, Zupitza B B 25, 95), v g l . ai. ksurd- 'Schermesser', m i t Nasalinfix ksnauti 'schleift, wetzt, reibt', griech. ξύω 'schabe, reibe, g l ä t t e ' , ξνρόν 'Schermesser', lat. noväcula (aus *ksnouä-, Kretschmer K Z 31, 419. 470) "'Scher-, Basier messer' usw. (s. T r a u t m a n n W b . 268, W.-P. 1, 450, W . - H . 2, 178, Pers son B t r . 374f.). Die balt. W ö r t e r sind i-Erweiterungen der obigen Wz., s. Persson B t r . 375. Hierher gehören ferner l i t . skiautė, lett. skaute usw. (s.s.v. skiautė u n d v g l . B ū g a B F V 17, 1, 29), l i t . skvėtas (Būga a.a.O., Leskien A b i . 308), s. noch skutas. skutas 'Fetzen, S t ü c k , Lappen, F l i c k ' , dial. 'Fransen', skutas (Šlapelis L L K Ž . aus K u p i š k i s nach B ū g a A i s t . st. 103) und skutas, P I . skutai (Duse tos, K u p i š k i s , s. B ū g a I z v . 17, 1, 29), skütena, (dial.) skutenä (aus dem Bez. Utena, s. S k a r d ž i u s Ž D 230), skutand (dial., N.-S.-B.) 'abgeschabtes, a b g e s c h ä l t e s , abgekratztes S t ü c k chen, Teilchen' (vgl. Šlapelis L L K Ž ) , skütmena und skutmenä dass. (bei des dial., N.-S.-B., v g l . J u š k e v i č W b . s.v. drožtas, Skardžius Ž D 233, B ū g a K S 51); skutinėti (Frequ. zu skusti 3. s.d.), skutiklis (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. brzytwa — skutiklis peylis; Nes selmann 480, Kurschat, N.-S.-B.) 'Werkzeug zum Schaben, Schälen, (veraltet) Basiermesser', skutėjas, skutėja 'Barbier, Friseur, Schaben der, Schälender', skutnd ' K a h l k o p f (vgl. R., R . - M . s.v. Kahlkopf, Nessel m a n n 480, Kurschat [ ] , N.-S.-B.), und 'Tonsur, kahle Stelle, Glatze'. L e t t . skutava, skutuva, -e, -is, skütava 'Rasiermesser', skuteklis dass. (Būga TiŽ 1, 409) u n d a b l t d . m i t skuötities 'sich schuppen, schaben' (falls uo aus öu, s. Leskien A b i . 308, Johannson I F * 19, 126, Persson B t r . 375, M.-Endz.), l i t . skiautė. Gehören alle zur Familie v o n l i t . skusti 3. (s.s.v. und v g l . noch kuskd, Wb.320b). skOtitis 'sich wundern' (im Memelgebiet, s. M L L G 1, 69, Geitler L i t . St. 109), lett. skütities i n der Bed. 'sich wundern'. Nach Endzelin bei M.-Endz. s.v. skütities vielleicht zur W z . *(s)qeuwie ahd. scouwön 'schauen' u.a. (s.
ü b e r diese W.-P. 1, 370), die m i t slav. cudo ' W u n d e r ' : cuti 'wahrneh men' zusammengestellt w i r d (über das Slav. s. Berneker W b . 1, 161 f . ) . skütulas (dial.) 'hölzernes, m i t einem Bügel versehenes Geschirr, i n dem den Landarbeitern das Essen auf das Feld gebracht w i r d ' (Šiauliai, s. B ū g a K S 283), skutulė (dial.) 'kurze hölzerne B ü c h s e m i t einem aufzu streifenden Deckel, die zur Aufbe wahrung (z.B. Pfeifer, Salz, s. Nes selmann 481 aus Bagnit), zur Beför derung der B u t t e r (s. Kurschat) dient, B u t t e r b ü c h s e , - t o p f (vgl. B ū g a a.a.O., N.-S.-B.); aus m n d . schüttet 'Schottel' (Alminauskis 117); auch lett. skutuls 'Schüssel' ist aus dem M n d . entlehnt (M.-Endz. s.v.). B ū g a und Alminauskis a.a.O. ver gleichen noch ndd. scutala, aisl. scutell 'Schüssel'. skvarbąs 'ausgebohrtes Loch, Stelle, Bohrloch', skvarbus 'durchbohrend, -dringend, scharfsinnig)', skvarbyti (-bau, -biaü) 'fortgesetzt m i t einem spitzen Werkzeug bohren oder boh rend stechen' (Intens, zu skverbti). A b l t d . m i t skverbti (s.d. m i t E t y mologie), skvirbinti. skvarliai (PL, i n Dusetos, Linkmenes, L i n k u v a , s. B ū g a K S 283, S k a r d ž i u s Ž D 202. 217) dial. 'abgerissene, zer lumpte, ä r m l i c h e Kleidung, L u m p e n (rock), Plunder', skvarlys (skvaflio) 'Lappen, Lumpen, Fetzen, altes K l e i d u n g s s t ü c k ' (dial., N.-S.-B.), skvarmas (aus K v ė d a r n a , s. S k a r d ž i u s Ž D 202) 'der untere Zipfel eines v o r n zuge k n ö p f t e n K l e i d u n g s s t ü c k s , Rock s c h o ß , -zipfel', meist P I . skvafmai (auch K v ė d a r n a , s. TiŽ 1, 363, B ū g a u n d S k a r d ž i u s a.a.O.), Šlapelis L L K Ž zitiert noch skvafnas dass. (nach N . S . - B . dial.). Ü b e r weiteren Zushg. s.s.v. skver nas. V g l . auch skurlis. skvarmas 1., s.s.v. skvarliai. skvarmas 2. ' L i c h t f o r m , d.h. F o r m zum Gießen' (Nesselmann 483, K u r schat), skvdrma, skvarmd (dial., N . S.-B.) m i t der Nebenform skvalmas (Nesselmann 483, Kurschat [ ] ) . Nach B r ü c k n e r F W 133 wie l i t . kvarmd (s.d., W b . 325) aus wruss. chvorma. skvaukė (žem., nach D a b L K Ž ) = poln. czupryna, l i t . kauzürai (bei Kossarzewski, s. TiŽ 1, 363) 'Schopf, H a a r b ü s c h e l ' und 'Glatze, leere Stelle' :
skverbti—släbnas sowie ' K o p f eines sehr kleinen Tieres, Muschel, Schale der Muscheltiere' (Sereiskis), 'Kaulquappe, cottus go bio, F r a u oder M ä d c h e n m i t z u r ü c k geschobenem Tuch', (übertr.) 'eitles, p u t z s ü c h t i g e s Frauenzimmer' ( N . S.-B.). Ohne Etymologie, skverbti (-biü, -biaü) ' m i t einem spitzen Werkzeug bohrend stechen, eindrin gen, einstechen, durchdringen' (auch refl.), Intens, skvarbyti (s. s. v . skvar bąs); abltd. m i t skvlrbinti 'prickeln, bohren' und 'hineinstechen, herum bohren, -meißeln, sticheln', skvirbsöti (-saü, -sojau) ' i n etwas stecken' (vgl. zum letzten D a u k š a Post. 448, 10/11 = Or. 334/335 ir ih szei dienai skwirnai skwirpso (žydai) wissökiame wargid ir miseriöie=Wujek 2,237 y po dziš dzien tkwia (— stecken) we wszystkiey nędzy y mlzeryey; v g l . lett. skvirbindt 'drehen, drillen', 'zwirnen( ?)'. Die Etymologie ist unklar. Ganz unsicher ist die V e r k n ü p f u n g m i t slav. *svbrbeti 'jucken', russ. sverbetb usw. (s. Vasmer W b . 2, 589), da sv- i n diesem F a l l aus skv ent standen sein m ü ß t e (s. noch W.-P. 2, 602). skvernas 'Fleck (von Leinwand), Lap pen' ( K . , R . - M . , Nesselmann 483, Kurschat, v g l . noch B ū g a K S 283, Skardžius Ž D 217, nach N.-S.-B. dial.) und 'Gehre am H e m d ( B . , R.M . , Nesselmann und B ū g a a.a.O.), R o c k s c h o ß , -zipfel' (N.-S.-B.). A b l t d . m i t skvarnas (s.s.v. skvarliai) und vielleicht verw. m i t lett. skverną i n der Bed. 'zerfetzter Lap pen, abgetragene, schmutzige W ä sche' (über das lett. W o r t s.u.). Die W ö r t e r stehen i m A b l a u t m i t slav. *skvbrwb v g l . russ. skverną 'Makel, Unreinigkeit, K o t ' (ksl.), aruss. skvbrna 'Unreines' (s. Vasmer W b . 2, 635) usw. Hierher wohl auch tu skverne ' d u Balg' (R., R . - M . , Nesselmann 438), s. B ū g a K S 283 gegen B r ü c k n e r F W 133, der Entlehnung aus dem Slav. annahm. M.-Endz. zieht für lett. skverną 'zerfetzter Lappen usw.' Möglich keit slav. Entlehnung i n E r w ä g u n g , sieht skverną, Schimpfwort für lieder liche Weiber und heruntergekom mene, abgemagerte Tiere, als siche res slav. Lehnwort an (über letzteres ebenso Summent 188). y
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skvėtas 'abgerissenes S t ü c k eines Ge webes, Flick, Lappen' (Szyrwid D i c t . s.v. plat, platek sukna, Nesselmann 483, Kurschat [ ] , B ū g a Aist. st. 70. 203, I z v . 17, 1, 29 = Bastai 1, 364 noch aus Dusetos, v g l . L K V ) . G e h ö r t zur Familie v o n l i t . skütas usw. (s.s.v. skusti 2. und v g l . Persson B t r . 575); ü b e r die s-losen Formen v g l . s.v. kevalas, kiaüsti. skvirbinti usw., s.s.v. skverbti, v g l . auch skvarbąs. släbnas 'schwach, kraftlos' (Bezzenberger L F 172 aus P r ö k u l s , B ū g a A i s t . st. 171 und S k a r d ž i u s L w 18 aus Naumiestis und Kvėdarna), slabnümas ' S c h w ä c h e (Bezzenberger a.a.O.), Mattigkeit, Schwächezu stand, Gebrechen', släbti (slambü) 'schwach werden' (Alsėdžiai u n d Salantai, s. B ū g a K S 125, S k a r d ž i u s a.a.O.) u n d 'das B e w u ß t s e i n ver lieren' , Denom. slabneti (-eju) = släbti; slabnüoti (das letzte bei S k a r d ž i u s Ž D 492 aus ostlit. K u p i š k i s u n d Subačius, v g l . N.-S.-B.) 'schwach, gebrechlich werden'. Neben släbnas usw. steht slöbnas usw. (s. d.); die Formen m i t -a- finden sich vorwiegend i m Zern. Sprachge biet, w ä h r e n d die m i t -o- i n den öst lichen Dialekten (auch Tverečius) anzutreffen sind (s. d a r ü b e r Verf. ZslPh. 21, 150 f. und v g l . s.v. lopsnä). Ü b e r žem. slubnas s.s.v. L i t . släbnas ist nicht aus dem Slav. entlehnt (so O t r ę b s k i NTwer. 3, 50. 108), sondern urverw. m i t diesem (s. S k a r d ž i u s L w . 18, Verf. Balticosl. 1, 226 und a.a.O.). Ü b e r das V e r h ä l t n i s von l i t . släbnas usw. zu lett. släbans, abg. slabh usw. s. unten und s.v. blagnas (Wb. 46). Ü b e r die -nas Erweiterungen s. Verf. I F 53, 130f. I m L e t t . existieren släbs (slav. Lehnwort?) und, wie i m L i t . , m i t -n-Suffix släbans (s. auch Endzelin I F 33, 118, Verf. Balticosl. 1, 226), dass., släbt (släbt; släbstu, slabu) 'schlaff werden, zusammenfallen', släbet 'schlaff werden'. Zur Metatonie s. B ū g a K Z 52, 288. Urverw. und abltd. m i t abg. aruss. slabh, russ. slab(yj), poln. slaby usw. 'schwach, m a t t , schlaff', i m Vokalis mus harmonierend m i t ahd. slaf 'schlaff', m n d . slap dass., got. slepan, awmord. släpr ' t r ä g e r Mensch', aisl. slapa 'schlaff h e r a b h ä n g e n ' (Traut-
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slaSiükas—slapūs
m a n n W b . 270, B ū g a K S 125, Z u pitza GG 27f., Verf. a. a. O., Petersson Griech. L a t . W o r t s t . 33, Persson B t r . 489 A n m . 3). Ü b e r Bildungen m i t p-Formans s.s.v. slöpti. slačiūkas s.s.v. statyti. släidzioti s.s.v. slysti. slaiküs 'schlank (gewachsen), fein (nach D a b L K Ž d z ü k . ) , l e t t . slaiks l a n g gestreckt, schlank, gefügig, h ü b s c h , reichlich, g e n ü g e n d . W e n n v o n der Bed. ' g l a t t auszu gehen ist, g e h ö r e n die W ö r t e r w o h l zur Wz. v o n l i t . sliekas (Leskien N o m . 188), die i m L e t t . vertreten ist durch slaika ' A r t Schlitten m i t nicht v o r n a u f w ä r t s gebogenen Schleifenden (vgl. Leskien N o m . 224), slaikstitiės '(nach ü b e r s t a n d e n e r K r a n k h e i t ) kraftlos gehen, faulenzen , slaikstuona 'Faulpelz , sliece 'Schlittensohle, -schleife . A b l t d . m i t l i t . paslikas, sliekas (s. s.v.v. m i t Etymologie), slamikauti (verächtlich) ' m ü ß i g her umschlendern, faulenzen, schmarot zen, herumgehen . W o h l zur W z . *(s)lei-. A b l t g . v o n einem Subst. *slainikas, gebildet wie tarikduti: tarikas (zur B i l d u n g s. S k a r d ž i u s Ž D 498). Eine ^-Erweiterung dieser W z . Hegt vor i n slaiküs, n-Erweiterung i n slienas (s.s.v.v.). slämpa 'wer herumschlendert, -lun gert, wer sich i n W i n k e l n herum d r ü c k t , slampinti 'langsam gehen, faulenzen, schleichen, langsam u n d 'herum leise gehen , slampinėti schlendern, -lungern, sich (in Ecken u n d Winkeln) h e r u m d r ü c k e n , m ü ß i g gehen, faulenzen . L i t . slampd h e i ß t noch ' B e b h u h n , perdix cinerea . L i t . slambytis (-baus, -biaūs) — slampinėti (s. N.-S.-B.) d ü r f t e durch K o n t a m i n a t i o n m i t der W z . *slab(släbti, slambu, s.s.v. släbnas) ent standen sein. A b l t d . m i t slimpti (s.d.). glanis ( i m Zern., v g l . Scheu-Kurschat 199, Daukantas D a r b . 64, CornelÜ b e r s . 208) 'Elefant , slänius dass. u n d 'plumpes, schwerfälliges Ge schöpf, Dick-, Schmerbauch (N.-S.B . ) , slönius (dial., v g l . O t r ę b s k i NTwer. 3,50 aus Tverečius) 'Elefant , slänas dass. (aus Brodowski u n d Qu., Nesselmann 483, Kurschat [ ] ) . 9
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Aus wruss. slonb oder poln. slon ( B r ü c k n e r F W 134, S k a r d ž i u s L w . 200, O t r ę b s k i a.a.O.). slanka 1. '(Wald)schnepfe, scolopax rusticola (Nesselmann 484, K u r schat) auch slanka, slankė ( B . , R . - M . , Nesselmann u n d Kurschat, alles bei N.-S.-B.), slinka ( B . , R . - M . ) , l e t t . slūoka, sluöka dass., p r e u ß . stänke Voc. 754 ' g r o ß e Schnepfe*. Verw. m i t russ. sluka, skr. slūka, šljūka, apoln. slęka (jetzt slonka, slomka) 'Waldschnepfe . Ü b e r die V e r k n ü p f u n g (gegen die sich M.-Endz. s.v. slūoka wendet) m i t l i t . slanka 2. 'Schleicher usw. , slinkti 'schleichen s.s.v. slinkti. Die I n t o n a t i o n s v e r h ä l t n i s s e erläu t e r t B ū g a K Z 5 1 , 117. slanka 2. 'Schleicher, t r ä g e r Mensch ( B . - M . ) , nach N.-S.-B. noch 'Rutsch stelle, Abrißstelle (eines Bergsturzes), S i c h v o r w ä r t s - , Sichfortbewegen so wie 'Efeu, hedera felix , slankius 'Schleicher, saumselige Person (vgl. N.-S.-B.), steiles F l u ß u f e r ( B . , R . - M . , Nesselmann 484, Kurschat oft i m Südlit.), Erdfall, Triebsand (Nessel m a n n 484, aus Ragnit, v g l . Kurschat, dial., N.-S.-B.) 'Haufen herum kriechendes Ungeziefer, G e w ü r m , Schlangenbrut , slankė 'Erdfall,Trieb sand , slank(s)tas ' K a t a r r h , Schnup fen , dazu die Verba slankioti (Frequ. zu slinkti) 'umherschleichen, umher irren, -rutschen, -gleiten, -kriechen (vgl. B ū g a K Z 52, 296, S k a r d ž i u s Ž D 478. 517, N.-S.-B.), slankyti dass. A b l t d . m i t slinka, slunkius (s. Les kien A b i . 343f. u n d s.v. slinkti m i t weiterer Etymologie), slankstis 'Schwelle (Kurschat, i n Suba čius nach S k a r d ž i u s Ž D 330), W a n d zwischen zwei Torfgruben, Wasser a b g u ß , Ü b e r l a u f (N.-S.-B.). I m A b l a u t m i t slynksnis (Szyrwid D i c t . s.v. prög), slenkstis (s.d.). slapūs 'heimlich, verborgen, wer sich gern versteckt, geheim(nis)tuerisch, h i n t e r h ä l t i g (s. S k a r d ž i u s Ž D 56, N.-S.-B.), slapta 'Geheimnis' (Szyr w i d D i c t . s.v. taiemnica, v g l . Skar džius Ž D 323), paslaptd dass. (Ve liuona, Alsėdžiai, s. S k a r d ž i u s a.a.O. u n d v g l . s.v. paslaptis), slapta noch 'Versteck, Geheimfach' u n d (dial. nach D a b L K Ž ) 'versteckte Stelle, Schlupfwinkel', als A d j . wie släpcias, (dial.) slaptas 'verborgen, geheim' (Nesselmann 484, Kurschat, Skar9
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slastai—slaugi) džius Ž D 331), 'heimlich, unbefugt, unerlaubt, verschwiegen, verschlos sen' ( N . S.-B.), slaptė 'Heimlichkeit, Versteck, Schlupfwinker (Szyrwid D i c t . s.v. potaiemnošė, S k a r d ž i u s Ž D 329 m i t weiteren Belegen aus alten Texten, N.-S.-B.), slaptis 'Geheim nis' (vgl. Daukantas Cornel.-Übers. 146, wo es als 'Mysterium' gebraucht wird). Von den Verben sind zu nennen: slapyti(s) (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 531) und slapstyti (-stau, -sciaü) 'verber gen, verstecken, zu verbergen su chen'. L e t t . 8lapstit (-u, -lju) 'verbergen, sich verhehlen, verstohlen gehen', slapsts 'Schlupfwinkel' u n d = slapsti(fri)s 'wer Schlupfwinkel sucht'. A b l t d . m i t slėpti, stipti (s. s. v . v . m i t weiterer Etymologie u n d v g l . Leskien A b i . 334). slastai u n d slastai,släsnos (dial.) '(Tier-, Schlingjfalle', slastas (Geitler L i t . St. 109), sląsta, P I . sląstos (Bezzenberger L F 172) '(Mause)falle', das letzte bei N.-S.-B. = slastai; siaustas (?) 'Fallstrick' (Bezzenberger B t r . 323, aus B r e t k u n H i o b 40, 19), bei V a l a n čius Prade 265 findet sich noch slestus. Nach Endzelin bei M.-Endz. s.v.v. 8lasts, slazds '(Mause)falle, (Vogel)schlinge' ist die l i t . Nebenform m i t ą vielleicht nach synon. spąstas u m gebildet, v g l . Daukantas Phaedr.Ü b e r s . 38 kuri tąnkej spuoslus ir slastus buwo iszwengusi (= P h . 4, 2, 17 qui saepe laqueos et museipula effugerat), B ü d . 43 jau spouslajs jau tinklajs ar slastajs gaudidamis. Endzelin meint auch, d a ß die W ö r ter vielleicht zu air. slat ' R u t e ' m i t Hinweis auf dtsch. Sprenkel 'geboge nes Reis für den Vogelfang' u n d dtsch. Dohne 'Schlinge zum Vogelfang' :ahd. dona 'Zweig' gehören, slätyti (*-iju) 'faul werden', statumas 'Faulheit', v g l . D a u k š a Post. 472,24 = Or. 353, 16 tassdi mękas tinginis (== Faulheit, s. d.) ir statumas o uzwessimas mūsų = W u j e k 2, 264 to marne lenistwo, gnušnošc a ostydlošcnasza, s. noch D a u k š a Post. 247, 26 = Or. 328, 2 (vgl. S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 234), 16, 25 = Or. 10, 13; 332,33 = Or. 250, 44; Nesselmann (aus Qu.) bietet statyti (statau) 'nicht daran wollen, sich ducken vor etwas, sich d r ü c k e n ' .
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Das V e r h ä l t n i s *slatiju zu statau e r l ä u t e r t S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 5, 164 durch den Vergleich v o n gniaužiju (aus Qu.) zu gniaužau 'be d r ü c k e n , bekneifen'. Bei D a u k š a Post. 309, 16 = Or. 233,27; Or. 567, 25/26 findete sich noch slaėiukas (slaėiūkas) 'faul' (aus *slat-jukas, s. S k a r d ž i u s a.a.O.). S k a r d ž i u s vergleicht die W ö r t e r m i t lett. slät (släju) 'schleichen, lang sam gehen' (vgl. l i t . ploti : l e t t . platit 'ausbreiten' usw.). O t r ę b s k i LPosn. 1, 142 f. e r w ä g t Zushg. v o n l i t . slätyti m i t slav. slota, v g l . poln. slota (vgl. a u ß e r d e m slotny dzien 'regnerischesWetter'), serb.-ksl. russ. wruss. slota 'regnerische, schlech te W i t t e r u n g , U n - , Schlackwetter', weil čech. slota auch 'Gesindel' be deuten kann. Dagegen Vasmer W b . 2, 664. Machek W b . 455 trennt čech. slota 'Gesindel' v o n slota 'Regenwetter', ohne für ersteres eine Etymologie zu geben. Vielleicht liegt i n slav. slota zufäl liger lautlicher Zusammenfall v o n A b l t g n . zweier verschiedener W z . v o r : slota 'schlechtes Wetter' (auch čech.!) dürfte m i t l i t . šaltas ' k a l t ' verwandt sein (s.s.v. šaltas), dagegen k a n n čech. slota 'Gesindel' zu l i t . slätyti 'faul werden' gehören, slaugyti (-gaü, -giaü) '(einen Kranken) pflegen, warten, u n t e r s t ü t z e n , (in der Arbeit) helfen' (žem., v g l . B ū g a R F V 66, 248; 75, 145 = TiŽ 2, 46, R a š t a i 1, 316f. 484, K S 283f. m i t zahl reicher Liter., auch N.-S.-B.), paslaugyti 'an Stelle eines anderen (eine Zeitlang) die A r b e i t verrichten, i h m bei der A r b e i t helfen' (Geitler L i t . St. 102, Bezzenberger L F 172), 'einen K r a n k e n pflegen' (N.-S.-B.), slaugä = slaugymas 'Pflege (eines K r a n k e n ) ' , slaugytojas 'Kranken pfleger (in), Helfer(in) bei der A r b e i t ' , slaugus'hilfabeTeit, diensteifrig' ,(pa)slaugä 'Dienstleistung, Kranken pflege'. Ren. slaugytis 'sich verbergen, sich verstecken' (Lėnas, L y g u m a i , s. B ū g a K S 284, L M 4, 441) u n d 'sich v o n der A r b e i t d r ü c k e n ' (N.-S.-B.) sowie 'selbst (einen Kranken) pflegen, einander pflegen; sich (allein, auch bei der Arbeit) behelfen, einander die A r b e i t abnehmen', slaugstytis 'sich v o n der A r b e i t d r ü c k e n ' (dial.,
slaūnas —slėnys
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Naujamiestis, s. B ū g a a.a.O.), slaugūnas 'Herumirrender, F l ü c h t l i n g (dial., aus J u š k e v i č , s. B ū g a a.a.O.). L i t . slaugyti ist Weiterbildung von l i t . staugti (-giū, -giaü) 'verbergen, verstecken, verborgen halten, ver heimlichen (dial., N.-S.-B.), slaugūs (dial.) 'sich gern verbergend; licht-, menschenscheu . Nach B ū g a a.a.O. ist für slaugyti v o n der Wz. *slough-, *sleugh- m i t der Gdbed. 'gleiten* schlüpfen aus zugehen; v g l . noch sliaūgti, sliuökti u n d ü b e r weitere Etymologie s. s.v. slūgti 'abnehmen usw. . Urverw. m i t slav. sluga 'Diener , služiti 'dienen , pasluga 'Dienst leistung (s. dazu B ū g a a.a.O., T r a u t m a n n W b . 268f., Vasmer W b . 2, 664f.), ferner m i t ir. sluag 'Schar , teg-lach 'Hausgenossenschaft (Pedersen K e l t . Gr. 1, 84, Z u b a t y AslPh. 15, 479 = Studie I 2, 89, Verf. ZPhon. 6, 263, LPosn. 2, l O l f f . ) . L i t . sluga ist dagegen aus dem Slav. entlehnt (s.d. und s.v. paslauga). slaünas, släunas, slaunūs 'sich eines guten Rufs erfreuend, v o l l v o n Vor zügen, b e r ü h m t , stattlich, p r ä c h t i g , stramm, herrlich, sehr schön, vor züglich (in verschiedenen Dialekten, v g l . Specht L M 2,524, N.-S.-B.), slovnas ' b e r ü h m t (Chylinski, s. Skar džius L w . 200); aus wruss. poln. slawny ' b e r ü h m t , sehr schön, p r ä c h t i g (Brückner F W 134, Verf. Balticosl. 1, 226, I F 53, 130, S k a r d ž i u s a.a.O.); slovä ( D a u k š a , Chylinski, Qu.) ' R u h m , Ehre u n d (dial., N.-S.B.) 'guter Ruf (vgl. aus Tverečius, O t r ę b s k i NTwer. 3, 50, Niemi-Sabal. N r . 1326), slövyti ( D a u k š a , s. Skar džius a.a.O.), aus wruss. slava, slavitb oder poln. slawa, slawic (Skar džius und O t r ę b s k i a.a.O.). L e t t . släuns ' p r ä c h t i g , schön, lo benswert , slavęns 'löblich, preis w ü r d i g , b e r ü h m t , aus (w)russ. sldvyh poln. slawny entlehnt (Summent 188). slebizavėti'buchstabieren , cf. Szyrwid D i c t . s. v . syllabizuię — slebizawoiu, Nesselmann 484, Kurschat [ ] , stebizūoti (-ūoju, -avaū) dass. und (übertr.) ' m ü h s a m lesen, k a u m imstande sein zu lesen (N.-S.-B.); aus poln. dial. slabizowac, elebizowac ( B r ü c k n e r F W 134, Skardžius L w . 200); v g l . noch s.v. slybzdavoti. 9
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slėdnas, slednūs ' a b t r ä g i g , nicht steil, flach ( R . - M . , Nesselmann 484, K u r schat [ ] , wo noch i n [ ] slėdkus steht) und 'leicht abfallend (vom Gelände), sanft ansteigend (dial., N.-S.-B.). Vielleicht abltd. m i t norw. slad(e) 'sanft geneigt, T a l , ae. sloed (ne. slade), ndd.slade, sledde ' T a l , Schlucht (vgl. Holthausen A w N W b . 263); s. noch s.v.v. slėduikas, slėsna, slėsnas. slėduikas 'kleine F u ß s p u r e n (aus Slanimas, s. S k a r d ž i u s Ž D 160). Vielleicht zur gleichen Wz., die i n slėdnas vorliegt; ü b e r das Suffix s. S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 6, 131. slėgti (-giu, -giau), slėgti (slegiu, slėgiaū, s. B ū g a K Z 52, 272, N.-S.-B.) '(be)d r ü c k e n , pressen, beschweren, nieder pressen , slėgd ' D r u c k , a u f d r ü c k e n d e Last, Beschwerung Gewicht, Bal last , slėgimas 'schweres D r ü c k e n auf, Niederpressen, -drücken, Druck, Beschweren (mit etwas), Belasten, Einlegen, Einmachen, B e d r ü c k e n , U n t e r d r ü c k u n g , B e d r ä n g n i s , slėgis 'Druck(grad), - s t ä r k e , Last, B ü r d e ' , slėgmė 'lastender Druck , slėgūs 'be drückt, bedrängt . L e t t . siegt (slędzu, slėdzu) 'schließen, zumachen , slęga, slęgs ' N o t , Kreuz, B ü r d e , slęgtuve 'Schloß (zum Schlie ßen) . A b l t d . m i t l i t . slogas, sluogas (s. s. v . v . u n d v g l . Leskien A b i . 370f., Verf. Balt. Spr. 76, S k a r d ž i u s Ž D 27. 42 usw.). slėnys (slėnio), slėnis 'tiefgelegene Stelle (im Gelände) ohne A b f l u ß ; Talboden, -grund, Senke, Niederung; T a l , slė nūs ' a b t r ä g i g , nicht steil ( B . , R . - M . , Nesselmann 484, B ü g a Aist. st. 62, Geitler L i t . St. 102, S k a r d ž i u s Ž D 225) und 'tiefgelegen, tiefliegend (ohne Abfluß) (N.-S.-B.), slėnė 'tief gelegene Stelle (in K u p i š k i s , bei Kossarzewski, s. S k a r d ž i u s Ž D 75), Talboden, -grund, Senke, Niederung (N.-S.-B., alles dial.); v g l . lett. slėne 'Wiesenstreifen zwischen W ä l d e r n , Niederung, niedrige Stelle , slęns 'niedrig gelegenes nasses Feld . Endzelin bei M.-Endz. s.v. slėne e r w ä g t Verw. m i t norw. slad(e) 'sanft, geneigt, T a l (s. d a r ü b e r s.v. slėdnas), wenn n aus dn entstanden ist. Dagegen geht B ū g a Aist. st. 62 von einer F o r m *(s)klenys aus, abltd. m i t *(s)klonį zu klonis (vgl. sklydų zu slydus: slidūs) 'Niederung , weil 9
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slenkstis —slėsna der A n l a u t *skl-, *skn- i m L i t . u n d L e t t . sich zu sl-, sn- entwickeln kann (vgl. TiŽ 2, 470); zu klönis s.s.v. klöti (Wb. 275) u n d s.v. klänas (Wb. 264) m i t weiterer Etymologie, slenkstis (Kurschat, S k a r d ž i u s Ž D 222.330, N.-S.-B.) '(Tür)schwelle' u n d 'Schwellen-, GrenzWert,Wasserabguß, Überlauf' (N.-S.-B.), bei D a u k š a i n der Schreibung sląkstis (vgl. S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 76); Nesselmann 484 hat noch slengstis, Kurschat [ ] , Šlapelis L L K Ž , Gerullis-Stang 89, i n J o n i š k i s , Bez. Šiauliai (nach S k a r d ž i u s Ž D 222) slenksnis dass. (vgl. N.-S.-B. dial.). A b l t d . m i t slarikstis, slynksnis; zum letzten W o r t s. Szyrwid D i c t . s.v. prög — slynksnis. L e t t . slieksnis, slieksne (auch m i t g) 'Schwelle, hohe Türschwelle'. Leskien A b i . 343 stellt die W ö r t e r fraglich zu der Familie v o n l i t . slinkti 'schleichen' usw. Ganz unwahrschein lich, weil i n slinkti u n d allen dazu gehörigen W ö r t e r n die Gdbed. 'krie chen, schleichen' erkennbar ist, die zu dtsch. schlingen, Schlange p a ß t . Besser ist der Vorschlag v o n Z u baty L F 20, 406 = Studie 2, 346, der v o n der W z . *sleng- ausgeht, zu der er auch poln. przeelagwa 'Daphne mezerum' u n d 'Cneorum theophrasti' (bot.), przešlągly ' m i t eingefallenem K ü c k e n (vom Pferd)', russ. sljaga (dial. sljega) Tanger, schmaler Balken, Hebel' stellt u n d die er m i t dtsch. schlank, ndd. slank ' d ü n n , biegsam' vergleicht (s. noch Vasmer W b . 2, 668). B e i dieser Sippe (vgl. dazu abltd. slankstis, slynksnis) ist die Grundvorstellung eines trennenden Balkens oder einer trennenden W a n d gegeben. slepsna 'Weiche, D ü n n u n g (bei Tieren und Menschen), Deckleisten neben dem Euter der K ü h e ' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. slabizna, hypochondrion, slepsna, Nesselmann 485, Kurschat [ ] ) , gew. P I . slepsnos (R., B . - M . s.v. Dünnung des Leibes, Nesselmann 485) 'Leisten-, Weichengegend' ( N . S.-B.), slėpsnai dass. (dial., N.-S.-B.), paslėpsnis, gew. P I . 'Scham(stelle)' ( K . , R . - M . s.v. slėpti, Nesselmann 485). L e t t . slepenes 'Weichen (beim Pferd)', slepsna ' F l e i s c h s t ü c k c h e n , das mehr Sehne als e ß b a r e s Fleisch e n t h ä l t ' , paslepene(s) 'Weichen a m Leibe, Leistengegend'.
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Vielleicht a b l t d . m i t poln. slabizna 'Weichen, Unterrippengegend', skr. cech. slabina 'Weiche(n)', wobei i m Wz.-Auslaut p für b eingetreten sein k a n n durch K o n t a m i n a t i o n m i t l i t . slėpti, lett. slėpt 'verbergen'. Ü b e r p-b-Wechsel s. noch B ü g a R F V 65, 307 = R a š t a i 1, 277; ü b e r den e-ä-Ablaut Petersson Griech. L a t . W o r t s t . 33. Weiter zu ahd. släf 'Schlaf, Schläfe' (Persson B t r . 489 , Holthausen A w N W b . 263). slėpti (slepiü, slėpiau) 'verstecken, ver bergen, verborgen halten, sorgfältig verwahren, verhehlen, verheimlichen, geheimhalten', slėpinys 'Geheimnis, etwas Verborgenes, Verstecktes, Ge heimnisvolles', slėpynė = slėptuvė, slėptuvė 'Versteck, Geheimfach, U n terstand', slėplkas (in Linkmenes, s. S k a r d ž i u s Ž D 128, v g l . noch Šlapelis L L K Ž , N.-S.-B.) 'wer sich verborgen h ä l t , F l ü c h t l i n g ' u n d wie slėpėjas 'wer versteckt, Hehler'. L e t t . slėpt (slėpju oder slepju, slėpu) 'verbergen, verheimlichen, hehlen' (trans.) u n d 'heimlich, i m Verborge nen gehen' (intr.), slėptuve 'Ver steck, Schlupfwinkel, H i n t e r h a l t ' , slępęns 'heimlich, verborgen'. A b l t d . m i t l i t . slapūs (s.s.v. u n d v g l . paslaptis), -stipti (s.d. u n d Les kien A b i . 344, S k a r d ž i u s Ž D 474. 531, Arumaa ZslPh. 26, 145). Wenn der A n l a u t sl aus *skl ent standen u n d das s vorgeschlagen ist (vgl. (s)plėsti 'ausbreiten' : platūs 'breit'), dann gehören die W ö r t e r zu griech. Tikenxeiv, lat. clepere, got. hlifan usw. (Johansson P B B 14, 289f., Siebs K Z 37, 287, v . W i j k I F 34, 375f.), an die sich p r e u ß . auklipts 'verborgen' (s. Zupitza GG 118 u n d v g l . s.v. klastä) anschließt, slesna ' F u ß r ü c k e n , B i s t , Spann', slė snus 1. 'Fessel (beim Pferd), Hachse, Hechse, Hesse (beim Rinde)', Nessel mann 485, Kurschat führen slosnas -ė 'Knöchel(gelenk am F u ß ) ' und bei Kurschat s.v. Fuß noch slezna an, worauf Leskien N o m . 362 seine gewagte Vermutung s t ü t z t , d a ß dieses W o r t Entlehnung oder E n t stellung eines slav. Wortes sei; er vergleicht es m i t klruss. hlezna = abg. glezbWb, poln. gležna; v g l . noch russ. gležna 'Schienbein' (Vasmer W b . 1, 272f.). 3
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slesnas —sliekas
Eher m i t -sn-Suffix gebildet zu der i n slednas vorliegenden W z . (zum Suffix s. S k a r d ž i u s Ž D 219). slėsnas 2. 'flach' (aus Daukantas, s. B ū g a B F V 65, 310 = Bastai 1, 279f.; Geitler L i t . St. 110), slesnas dass. und 'niedrig gelegen, abfallend, s c h r ä g ' (vgl. B ū g a a.a.O., S k a r d ž i u s Ž D 219, N.-S.-B.), slėsnuma, slėsnu ma 'tiefer gelegene Stelle (im Ge l ä n d e ) ' , slėsnumas, slėsnumas 'tiefe Lage des Geländes, Flachheit', slė snus (dial.) 'tiefgelegen, tiefliegend', lett. slesns 'niedrig gelegen, feucht, einschießend', slesns 'flach'. Gehören m i t slėsna zusammen. slestus s.s.v. slastai. sie z n a s.s.v. slėsna. sliaügti (-giü, -giaü) — sliuogti i n der Bed. 'klettern' (šliaukti dass.), da neben = šliaukti '(schlangenartig) kriechen' (vgl. B ū g a K S 197, Skar džius Ž D 479. 533, N.-S.-B.) u n d 'gehen' (Vilkaviškis, s. S k a r d ž i u s a.a.O.); šliaukti '(langsam) schlei chen, sich langsam fortbewegen ( N . S.-B.), den Berg hinauf kriechen, -steigen' (Veliuona, Bez. Kaunas) u n d 'langsam fließen' (Bamygala, Bez. P a n e v ė ž y s s. S k a r d ž i u s Ž D 479); als Trans, bedeutet šliaukti '(Aufge h ä u f t e s usw.) zum Abgleiten bringen, m i t dem Besen leicht obenhin (weg)wischen' und 'peitschen, schlagen'. I m A b l a u t m i t (sliuogti), sliuökti, sliükinti. B ū g a K S 284, L M 4, 441 f ü h r t die W ö r t e r auf die W z . *sleug(h)-, 'gleiten, schleichen' zu *sloug(h)r ü c k und stellt sie m i t slaugytis zu der Sippe von l i t . slūgti 'abnehmen usw.' (s.d.). E r e r w ä h n t ferner Verw. m i t l i t . slaugyti '(einen Kranken) pflegen', eig. ' u m j m d . sich b e m ü h e n , gehen' (vgl. auch S k a r d ž i u s Ž D 533). V g l . noch päsliaukas (Wb. 545). slibinas 'Drache(n)', v g l . D a u k š a Post. 410, 29 = Or. 307, 11, Szyrwid PS 1, 321, B r e t k u n (s. noch B ū g a K S 283, Bezzenberger B t r . 323, Skar džius Ž D 243. 507) und ' L i n d w u r m ' (N.-S.-B.). Nach B ū g a a.a.O. zur W z . *sleib-, *slib- 'gleiten, kriechen' usw. g e h ö r i g ; v g l . mnd. slipen 'schleichen' und 'schleifen, glatt machen', aisl. sleipr 'schlüpfrig, glatt' (über diese s. W . P. 2, 391 f.). slidūs 'glatt, schlüpfrig', slydüs dass. (žem., s. TiŽ 1, 363), slidybė (bei
N.-S.-B. slidybė, dial. slydybė), slidu ma (dial. 8lydumd, N.-S.-B.), slidu mas (dial. 8lydümas, N.-S.-B.) 'Glatt eis, glatte Stelle, G l ä t t e ' (s. dazu S k a r d ž i u s Ž D 9 5 . 214), slidynė 'glatte, schlüpfrige Stelle, Gleitschuh zum Transportieren v o n Pflügen', slidi nėti 'öfters gleiten, schlittern, glei tend fahren, gehen', slydineti (Frequ. zu slysti) 'ausgleiten, glitschen', dial. 'beim Gehen öfters ein wenig aus gleiten, -rutschen, (hin u n d her) gleiten', slidė ' S k i ' , slydis 'einmaliges Gleiten, Butschen, G l ä t t e , Schlüpf rigkeit'. V g l . lett. slizens = slidęns 'glatt, schlüpfrig', slidėt '(aus)gleiten, glit schen', slidinät 'gleiten lassen'. A b l t d . m i t lett. slaids 'schief lie gend, abschüssig, glatt, schlank, lang gestreckt, gefügig', 8laidus ' s c h r ä g e , schief liegend', v g l . l i t . sldidzioti — slidinėti ( D a b L K Z ) 'gleiten, schlit tern, gleitend gehen, fahren'. L e t t . sliėde 'Spur, Geleise, Gang, den Lebewesen i m Getreide oder Gras ge macht haben' ist nach Endzelin bei M.-Endz. s.v. vermutlich n i c h t slav. Lehnwort, sondern d ü r f t e m i t der o. genannten Familie urverw. sem, weil es sehr fraglich ist, ob slav. ė (sledh) i n lett. L e h n w ö r t e r n durch ie ver treten ist (vgl. noch Endzelin I F 33, 117). Ü b e r l i t . sliėdas s.s.v. Hierher noch p r e u ß . slideniks Voc. 701 'Leithund' ( B r ü c k n e r AslPh. 20, 505, s. T r a u t m a n n Sprachd. 431, zu letzt Milewski SlOcc. 18,30. 43 m ö c h ten es von poln. ėlednik ' S p ü r h u n d ' ableiten). Die Sippe ist urverw. m i t slav. *sledh, v g l . abg. sledt, russ. wruss. cech. sied, poln. ėlad 'Spur' (s. dazu Vasmer W b . 2, 658f.), griech. dhaftdvoj 'gleite' (Boisacq D i c t . ) , ae. slidan 'rutschen, gleiten', m h d . sliten 'gleiten', ahd. slito 'Schlitten' (vgl. T r a u t m a n n W b . 269, Holthausen A w N W b . 263, Siebs K Z 37,320, Reichelt K Z 39, 75). sliėdas 'Spur, F ä h r t e ' ( B ū g a K S 138, dial. nach N.-S.-B.), wie ostlit. sliė das (s.d.) aus wruss. sied; sliėdyti (-iju, -ijau) 'ausfragen, prüfen, exa minieren' (dial., N.-S.-B.), aus wruss. sljadzicb. sliekas, dial. sliekas '(Regen)wurm', (dial.) 'Weinbergschnecke, helix pomatia', (übertr.) ' d ü n n e , langauf-
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sliekas—slirhpti 9
geschossene Person (zur Bed. 'Regen w u r m v g l . R . - M . , Nesselmann 484, Kurschat), sliekduti ' R e g e n w ü r m e r suchen, sammeln . L e t t . sliėka 'Regenwurm , p r e u ß . slayx dass. Voc. 785. G e h ö r e n zur W z . *(s)lei-, *(s)li-, die i n dieser Bed. z.T. m i t anderen Suffixen noch vertreten ist i n poln. ėlimak, russ. wruss. čech. slimak 'Schnecke , aschwed. sla (nschwed. ormsld), dial. slo 'Blindschleiche (Johansson P B B 14, 301 f., Zupitza GG 69), ahd. plint-slihho, blint-slinge dass., ndd. slike 'Regenwurm' (Ost hoff I F 27, 168), ae. sld(w)-wyrm 'Blindschleiche . Z u m Nebeneinander v o n v u n d k i n den idg. Sprachen v g l . die L i t e r , bei Verf. Mel. Pedersen 450 m i t A n m . 5 u n d s.v. naivä (Wb. 480a, wo i r r t ü m l i c h Mel. B o i s a c q angege ben ist). Hierher gehören noch lett. sliekas 'Speichel, zäher Schleim, Geifer , slienas dass., sliekdt 'speicheln, gei fern , abltd. m i t slaiks 'schlank, h ü b s c h usw. , sliece 'Schlittensohle, Holz am Flügel des Zugnetzes, Schweller am Wagenkorb , v g l . noch l i t . paslikas. Hjelmslev E t . balt. 163f. 186. 207 trennt lett. slaiks v o n der o. Sippe (s. Verf. a.a.O.). L e t t . sliece kann (wenn ie aus ei) zu dieser Familie gestellt werden (s. Endzelin bei M.-Endz. s.v.), oder aber auch, wie Trautmann W b . 269 meint, (aus balt. *slenkė-) zu l i t . slinkti, lett. slikt (vgl. noch B ū g a L K Ž C V I f . ) , wohin es auch i n der Bed. ' S t ü t z e g e h ö r t . Nach Endzelin a.a.O. g e h ö r t hier zu auch lett. siekalas 'Speichel, Gei fer (s. auch Trautmann a.a.O.), das dissimilatorisch aus sliekalas dass. entstanden sei (gegen B ū g a K Z 51, 122f., der es zur Familie v o n l i t . seikėti, s.d., stellt). M i t anderem Formans: aksl. slina 'Speichel' (vgl. S a d n i k - A i t z e t m ü l l e r 121. 303), skr. slina, čech. sliny, russ. slina, poln. slina dass. (Trautmann a.a.O., Vasmer W b . 2, 661 f.), anord. slim, m n d . slim 'Schleim , i r . slemum ' g l a t t (vgl. Pedersen K e l t . Gr. 1, 84). Ü b e r l i t . seilė usw., das e v t l . m i t dieser Sippe verbunden werden kann, s.s.v.; ü b e r die s-losen Anlauts formen v g l . s. v . v . laitas, lieti, liemuö. 9
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sliesorius (dial. sliesorius) 'Schlosser, Kleinschmied ; v g l . Szyrwid D i c t . s.v. slosarz — sliesorius, Qu. (s. Skar džius L w . 200), šlėsorius ( B r ü c k n e r F W 134, Nesselmann 485. 527, K u r schat [ ] ) . Entlehnt aus wruss. slesarb (Skar džius a.a. O., O t r ę b s k i N T w e r . 3,54); zum ie aus e vergleicht S k a r d ž i u s l i t . aptiekä 'Apotheke' aus poln. apteka; klierikas ' K l e r i k e r aus poln. kleryk; ziėgorius ' U h r aus poln. zegar. slygti (-gstu, -gau) 'schlummern (bei Kurschat [ ] slykti) u n d 'sich lässig hingeben, sich neigen (?, Geitler L i t . St. 110 aus Daukantas B ū d . 35), neigen zu, begehren (N.-S.-B.), slygoti (-oju, -ojau) 'schlummern (bei Nesselmann -avau), ü b e r t r . ' g l i m men, schwelen, v o n Feuer' (N.-S.-B.), slygimas 'leichtes Schlummern, Nei gen zu, Begehren'. L e t t . sligt (sligstu, sligu) 'sich nei gen, sich senken, fallen, gleiten' (s. auch Arumaa ZslPh. 26, 140). Nach Endzelin bei M.-Endz. s.v. g e h ö r t diese Sippe zu ahd. slihhan, m n d . sliken 'schleichen' (wenn m i t hhbz'w. k aus volarem g) usw. slykünas 'Drache(n), L i n d w u r m ' , bei Daukantas B ü d . 92 (s. Geitler L i t . St. 110), v g l . noch ders. Prade 45 lape ir slikunas ( = Phaedr. 4, 20 Ü b e r s c h r . vulpes et draco). G e h ö r t wie slibinas (s.d.) zur W z . *(s)lei-, *(s)li- m i t ^-Erweiterung, v g l . noch die s.v. sliekas genannten Wurmbezeichnungen. slim p t i (slempü, slimpaü) 'schlendern, i n t r ä g e m Tempo fahren', slimpinti (-inu) Tangsam u n d leise gehen, schleichen, m i ß m u t i g (einher)gehen', v g l . Jurkschat M S. 40, 15/16 ta pa sirėdžius kaV siana boba atslimpina pas j \ 'sie verkleidete sich als altes Weib, k a m zu i h m geschlichen , J u š kevič Dain. 417, 19 išslimpinu (s. Bezzenberger L F 100. 172), i b d . 20 nuslįmpinu (vgl. nuslimpinti 'davon schleichen', N.-S.-B.); slimpinėti ' u m herirren, -schlendern, -lungern, sich (in Ecken und Winkeln) herum d r ü c k e n , m i ß m u t i g umhergehen*, v g l . J u š k e v i č a.a.O. 312, 6 ir virsininks slįmpinėju, patvorėlys vajkštinėju. I m A b l a u t m i t l i t . \dmpa (s.d.). Trautmann P B B 2 ,150 (vgl. Les kien A b i . 360) stellt \ie W ö r t e r zu lett. slipt (silpstu, ipu) 'gleiten, 9
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slinka —slinkti
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schief werden, sich senken , slips ' s c h r ä g e , steil , ferner zu ahd. slimbl 'Schiefheit , aisl. sleppa, slapp 'ent falten, entgleiten usw. (vgl. W . - P . 2, 433); da tautosyllabisches im i m L e t t . erhalten w ä r e , m ü ß t e lett. i aus in entstanden sein (vgl. E n d zelin L e t t . Gr. 120, L a t v . v a l . gr. 172, I F 33, 101). Zubaty L F 20,405 = Studie I I , 347 f. vergleicht lett. slipt, l i t . slimpineti usw. m i t čech. šlapati 'treten (im A b l a u t m i t šlepėje ' T r i t t , aus urslav. *slęp-). Dagegen n i m m t Vasmer W b . 3, 410 für die slav. Gruppe onomat. Entstehung an. slinka 'langsamer, fauler Mensch, dem die A r b e i t nicht v o n der H a n d geht, Schleicher, Faulpelz (R., R . - M . , Nesselmann 485), bei N.-S.-B. noch slinkis (1.) dass. (vgl. auch L K V ) u n d slinka i n der Bed. 'russisches Murmeltier, arctomys bobac , slin kas 'faul, t r ä g e (Zern., Nesselmann 485, S k a r d ž i u s Ž D 34. 140), slin ki ( u)s 'Herumtreiber, Landstreicher, Nichtsnutz (Šlapelis L L K Ž ) ; alles dial., v g l . die Stellen bei Daukantas P h a e d r . - Ü b e r s . 49 lepnijė ir slinkijė ( = Phaedr. 5, 1, 7 resides et sequentes otium), Darb. 16. 52; V a l a n č i u s Zern, vysk. 1, 14 (über Metatonie s. B ū g a K Z 51, 119. 138; 52,92); slinkis 2. = slinkimas '(einmalig) Schleichen, Kriechen, Rutschen , auch 'Schaft (am Webstuhl) u n d dial. 'Berg-, E r d r u t s c h ; a b g e s p ü l t e s , abgerutsch tes S t ü c k (eines Flusses, Berghanges) sowie 'Haufen herumkriechendes U n geziefer, G e w ü r m , Bauch-, Schaltier (gastropoda) , nepaslinkšis 'Faulen zer, Faulpelz (aus K v ė d a r n a s. B ū g a K Z 51, 138, N.-S.-B.). L e t t . slinka 'Fauler , slinks 'faul, träge (wohl Kuronismus, s. M . Endz.), slinkis = slinks. A b l t d . m i t l i t . slenkstis sowie m i t slunkius (s.s.v.v.). G e h ö r e n zu l i t . slinkti usw. (s.s. v . ) . slynksnis s. s. v . v . slenkstis, slankstis. slinkti (slenku, slinkau, v g l . B ū g a K Z 52, 296) 'kriechen, schleichen (von der Schlange), langsam gehen; ver gehen, -streichen, -laufen, sich be wegen u n d '(weg- oder heran)rutschen, -rücken, (ab)rutschen, glei ten, (vom Haar) ausfallen, (von der H a u t ) abgehen ; bei Chylinski findet sich a u ß e r d e m stengia (geschr. slegia, v g l . M L L G 1,28; 4,155, s. noch 9
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Endzelin K Z 52, 124) 'kriecht , v g l . dazu R., der 1. Praes. m i t slenkiu ansetzt; slinkauti 'faulenzen, m ü ß i g gehen (žem., D a b L K Ž , S k a r d ž i u s Ž D 501), slinkauti (dial., N.-S.-B., v g l . S k a r d ž i u s Ž D 501 aus Skuodas, Bez. Kretinga), v g l . die Stelle bei Daukantas B ū d . 181, P h a e d r . - Ü b e r s . 32, TiŽ 1, 325; slinkėti ' t r ä g e r werden (dial.). L e t t . slikt (slikstu, sliku) sich nei gen, sich senken, nach unten fallend sich verlieren, untergehen, ertrinken , slikt (zu dieser F o r m s. M ü h l e n b a c h B B 29, 75, Endzelin L e t t . Gr. 581, L a t v . v a l . gr. 753). Die letzte F o r m ist nach M.-Endz. s.v. w o h l durch sligt 'sich senken, sich neigen i n der Aussprache beeinflußt (s.s.v. slygti); v g l . a u ß e r d e m lett. slinkuöt 'faulen zen . Hierher die s.v.v. slinka, slanka, slankä, slenkstis, slunkius genannten W ö r t e r (s. B ū g a K S 264 sowie s.v. päslinkas = päsliaukas (s.s.v.v.). Verw. m i t ahd. ae. slingan 'schlin gen , ahd. m h d . slingen dass. u n d 'schleichen , refl. 'sich schlingend kriechen, sich schlängelnd winden, schleichen , i m A b l a u t ahd. slango 'Schlange , aisl. slyngja 'werfen, schleudern, schwingen usw. (s. Zupitza GG 69f., T r a u t m a n n W b . 269, W.-P. 2, 714, Holthausen A w N W b . 266). A n Zushg. v o n slinkti, slanka usw. m i t slav. *slpk-, *slęk- (in aksl. sląkt 'inflexus usw.) denken Osthoff I F 27, 169, Zubaty L F 20, 406f. = Studie I I 347 (anders M.-Endz. s.v. slüoka). Die slav. F o r m ist jedoch als *sh-lok- zu der Sippe v o n l i t . lenkti zu stellen (vgl. W b . 356f. und Vasmer W b . s.v. slukij). Dagegen ist das v o n Zubaty noch verglichene slav. *sloka ' W a l d schnepfe (vgl. russ. sluka, poln. slęka u n d s.v. slanka sowie Machek ZslPh. 20, 46f.) wegen des schleichen den Ganges m i t dieser Familie zu verbinden; v g l . poln. šlęczec (Brück ner W b . 531) ' ü b e r etwas sitzen, grü beln, sich a b m ü h e n (Vasmer W b . s.v. sluka m i t falscher Bed. dieses Wortes). Machek ZslPh. 18, 28 f. vergleicht a u ß e r d e m čech. dial. osVaknut 'nach lassen (in M ä h r e n ) , nasVdkaf na nekoho ' j m d . eindringlich u m etw. angehen, b i t t e n , fordern , sVacat, 9
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sliökas—slöbnas sVacet, slecet, slacit na co, po 6om 'sich u m etw. b e m ü h e n , n a c h s p ü r e n . Ü b e r lett. sliece s.s.v. sliekas. sliökas s.s.v. sliuökti. slipti (slimpü, slipaü), gew. paslipti '(unbemerkt) verschwinden , slypeti (-piü, 3. Pers. slypi, Praet. -p'ijau) 'wo verborgen sein, sich verborgen halten; enthalten, geborgen sein , sliptereti, -teleti 'ein wenig zum Ausruhen (an-, still)halten, stehen bleiben . A b l t d . m i t slipti (s.s.v. und Skar dzius 2D 474), slaptä. slysti (slystu, slydau) '(auf etw. Glat tem) (hin)gleiten, ins Rutschen k o m men, ausgleiten, -rutschen; (von etwas Glattem) entgleiten; (übertr.) sittlich, geschäftlich auf schiefer, abschüssiger B a h n sein , Frequ. slydineti (s.s.v. slidüs), slyscioti 'von Zeit zu Zeit (aus)gleiten , slysmas '(Erd)rutsch, Rutschung , Interj. slyst, plötzliches (Aus)gleiten be zeichnend; lett. slist, slist (-stu, Praet. -su) '(aus)gleiten . Gehören zu der s.v. slidüs genann ten Familie (s.s.v. und v g l . släidzioti). slistis 'Vorwand s.s.v. slistis. sliüksöti (-saü, -söjau) 'faulenzen, lang ausgestreckt daliegen, t r ä g e daliegen; herunterhangen , sliükinti 'leise ge hen, schleichen , sliükineti {-eju, -ejau) 'vorsichtig,langsamherumschleichen, (vom Wagenrad an der Achse) h i n und herrutschen , I n t e r j . sliükt u n d sliükt schnelles bzw. langsames ( H i n ein-, Hindurch)kriechen bezeich nend; bei Nesselmann 486 und K u r schat [ ] finden sich die Miosen For men slükyti 'faulenzen, schleichen, gleiten , slüksyti dass. Ü b e r die gr-Erweiterungen dieser Wz. s.s.v. slugti. Gehören m i t lett. s\ukt (s}üku, s\uku) 'gleiten, rutschen, langsam fallen , s\ucinät = s\ücinät 'gleiten machen, lassen; schleppen , abltd. m i t s\aukt 'gleiten machen, lassen zur W z . *sleug- 'gleiten, schlüpfen , vgl. mengl. slughe, slouh (ne. slough) 'abgestreifte Schlangenhaut , as. slük, nhd. Schlauch dass. (vgl. Endzelin bei M.-Endz. s.v.). Z u dieser Wz. gehören nach B ü g a L M 4, 441 noch die s.v. slugti (s.d.) genannten W ö r t e r . sliuögti (-giu, -giaü), sliüogti (s. dazu Skardzius 2D 479) 'schleichen, krie chen, (weg- oder heran)rutschen, -rücken, langsam gehen, vorankom9
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53 F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
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men, vergehen, sich (fortbewegen; klettern (vgl. aus Naumiestis Ba sanavičius Pas. y v . 3, 23, N r . 10; 33 N r . 1 1 ; 37, N r . 13), sliüogas 'Mure, Murgang, Schlammstrom (in Gebir gen) neben ^-Formen i n sliuökti {-kiü, kiaü) 'klettern , sliüokas (dial., N.-S.-B.) ' m i t losem (bzw. ohne) Hosenband, -gurt; r u n d (vom Vieh) , sliökas (dial.) dass. J zu den letzten Beispielen s. noch Šlapelis L L K Ž ) . A b l t d . m i t päsliaukas, sliaügti (s. s. v . v . ) , sliükinti (s.s.v. sliüksöti) und g e h ö r e n m i t diesen zur Wz. *sleug(s. auch B ū g a L M 4, 441, K S 284 sowie s.v. slugti). slyvä 'Pflaume, Zwetschge (einzeln und als Baum) , v g l . Szyrwid D i c t . s.v. sliwa, Nesselmann 485f., K u r schat [ ] ; slyvas (dial., N . S.-B.) dass. (vgl. Kurschat aus der Gegend v o n T i l s i t , Bezzenberger L F 172), slyvduti 'Pflaumen lesen, pflücken . E n t l e h n t aus wruss. sliva (Skar dzius L w . 200), russ. sliva oder poln. eliwa (Otrębski NTwer. 3, 54). Dazu noch die Ableitungen: slyvainis 'Pflaumenkuchen, - p a š t e t e , slyviėnė 'Pflaumenmus, -suppe , sly vynas 'Pflaumengarten; Gruppe v o n eng beisammenstehenden Pflaumen bäumchen . Aus dem Poln. ist auch p r e u ß . slywaytos (Fem. pl.) Voc. 619 'Pflaumen entlehnt (Trautmann Sprachd. 431, Endzelin SV 251). sližis, slyžys ' S c h l a m m b e i ß e r , cobitis fluviatilis , v g l . Szyrwid D i c t . s.v. sliz, Nesselmann 486 (žem.), K u r schat [ ] , N.-S.-B.); sližys 'Schnecke , šlyšys ' G r ü n d e l (Fisch) , s. Bezzen berger L F 183 (aus L ö b a r t e n ) . E n t l e h n t aus poln. sliz, sliz(ek) 'Schmerle (Brückner F W 134, Skar dzius L w . 200). L e t t . slisitis, slisins 'Steinpeizger ist ü b e r das l i t . W o r t gegangen, slöbnas 'schwach, kraftlos (Anykščiai, Dusetos, Tverečius, s. B ū g a Aist.st. 171, K Z 52, 92, S k a r d ž i u s L w . 18, Otrębski NTwer. 3, 50. 108), slobnüs dass., slöbti (-bstü, -bau) 'schwach werden (Liter, wie oben und O t r ę b s k i NTwer. 1, 3. 366, B a s a n a v i č i u s Pas. y v . 2, 108. 180 sowie B ū g a K Z 52, 288, der es auf *slöbti z u r ü c k f ü h r t ) . Ü b e r weiteren Zushg. s. s. v. släbnas* Diese Formen finden sich vorwie gend i n östl. Dialekten (s. Verf. Balticosl. 1, 226. 9
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slögas—slügä
Das ö dieser Gruppe unterscheidet sich v o n serb. släb, čech. sldb durch die Intonation. Es ist nicht m i t dem a der slav. W ö r t e r zu identifizieren, sondern i n ostlit. Weise aus ä entstanden. L i t . a w i r d bekannt lich unter dem Akzent geschleift intoniert (s. Verf. ZslPh. 2 1 , 151). Falsch B ū g a B F V 65, 307 = R a š t a i 1, 227, der es zu lopsnä 'schwan ger (s.s.v.) stellen m ö c h t e . V g l . noch die s.v. slopus genannte Sippe. slogas = sluogas und sluogas 'Baum ast (bzw. Stange oder Brett) zum Beschweren von Flachs oder Hanf, Beschwerungsgewicht (N.-S.-B.) u n d 'Ladung, Last (Šlapelis L L K Ž ) , slogä dass. und ' K a t a r r h , Schnupfen (Nesselmann 484, Kurschat, N.-S.B,). Ü b e r das V e r h ä l t n i s von slogä : slö gas s. Skardžius Ž D 42. 47. L i t . slogä h e i ß t (übertr.) 'Plage, Mühsal, N o t , slogus 'beschwerlich, beklemmend, schwierig (Nessel mann 484, Skardžius Ž D 59, N.-S.B . ) , slögtas = sluogas ( P a m p ė n i a i , Bez. P a n e v ė ž y s , s . S k a r d ž i u s Ž D 3 2 1 ) , slögti (-giu, -giau) 'schwer d r ü c k e n , lasten, niederpressen, -drücken, be d r ü c k e n , pressen , slögti {-gstu, -gau) 'sich senken (vom Wasserstand, E r d boden), sich setzen, sinken, abneh men , sloginti 'plagen, m i t Plagen b e d r ü c k e n (Nesselmann 484, K u r schat), q u ä l e n , b e d r ü c k e n (N.-S.-B.), sloguoti 'Schnupfen haben (intr.) und (tr.) = sluoguoti '(Flachs, H a n f beim Einweichen) m i t etw. beschwe ren , allg. 'etw. Schweres legen auf, beschweren, belasten . S e k u n d ä r e r Ablaut zu l i t . slėgti wie lett. släga, slägs 'Schaden, Beschwer de, Plage, K r a n k h e i t , Seuche zu siegt (s. Endzelin L e t t . Gr. 59f., L a t v . v a l . gr. 92 sowie s.v. slėgti). L e t t . släga i n der Bed. 'aus sehr hartem Holz angefertigtes I n s t r u ment zum Holzspalten ist wahr scheinlich aus mnd. slage 'Schlegel, g r o ß e r hölzerner Hammer, w o m i t m a n Pfähle i n die E r d e s c h l ä g t usw. (s. Endzelin bei M.-Endz. s.v. und Sehwers Spr. U n t . 109) entlehnt. Der p r i m ä r e A b l a u t zu l i t . slėgti, lett. siegt liegt vor i n l i t . sluogas (s. d.). Ü b e r evtl. Verw. m i t griech. kcbßn s. W.-P. 2, 714. slögsnis s.s.v. sluoksnis. 5
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slėnius s.s.v. slänis. slopūs 'stickig, erstickend, beklem mend; beklommen, erstickt, d u m p f , slopintas 'Ersticken, A t e m n o t ; Ohnmacht(sanfall) , slopulys 'Beklemmungsanfair, slopä 'schwüle, be drückende Luft, Witterung , slöpti (-pstu, -pau) 'fast ersticken, (übertr.) das B e w u ß t s e i n verlieren, o h n m ä c h t i g werden, (mit -kö) an etw. Mangel leiden (vgl. Geitler L i t . St. 110, Bezzenberger L F 172, Skardžius Ž D 484), dial. slöpti (-piu, -piau) 'er sticken, durch Daraufliegen erstikken (vgl. B ū g a K Z 52, 262 aus Kvėdarna). L e t t . släpt (släpstu, släpu) 'dursten, d ü r s t e n , der Ohnmacht nahe sein; zusammenfallen, weich werden (von Geschwülsten); nachlassen (von Schmerzen) , släpet 'ersticken; Le benskraft, Fülle, H i t z e verringern; weich machen, dursten (lassen) (über die I n t o n a t i o n s v e r h ä l t n i s s e der balt. W ö r t e r s. B ū g a a.a.O.), släpes ' D u r s t , släpetäjs ' A r t Atemnot , släpuonis 'Ohnmacht (über den A b laut s. Leskien A b i . 377). Die W ö r t e r g e h ö r e n nach Endzelin bei M.-Endz. s.v. släpt m i t der Gdbed. 'schlaff, schwach werden zu anord. slafast 'erschlaffen usw. (s. dazu W.-P. 2, 432f.). Auslautsvariante der s.v. släbnas, slöbnas behandelten Familie. slovä usw., s.s.v. slaunas. slubnas (žem.) 'schwach, m a t t , k r a n k ; das W o r t findet sich nur bei Nesselmann 486, K u r s c h a t ; es ist fraglich, ob es ü b e r h a u p t existiert (vgl. noch s.v. šlubas). Zupitza GG 28 vergleicht es m i t got. sliupan 'schlüpfen . M i t diesem stellt Endzelin bei M.-Endz. s.v. šĮaubs lett. šĮaubans 'glatt, schlüpfrig zusammen (vgl. auch W.-P. 2, 710). Dagegen m ö c h t e Endzelin a.a.O. l i t . slubnas m i t lett. šįaubs 'schräg, abschüssig , slaubeniski 'schräge m i t der Wz. *sleub(h)- 'schlaff herab h ä n g e n d vereinigen. slügä (Gen. sg. slügos), slügas 'Diener, Knecht (bei B r e t k u n , K N , vgl. S k a r d ž i u s L w . 201, nach N.-S.-B. dial. und alt), aus wruss. poln. sluga ( B r ü c k n e r F W 134, B ū g a R F V 66, 249, S k a r d ž i u s a.a.O., Otrębski NTwer. 3, 50); slügavöti (Bretkun) 'dienen , aus wruss. poln. slugowac (Skardžius a.a.O.); slūginė, slūginė 5
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slūgti—sluoksnis (Lex. und Qu., s. Skardžius), slūginė, slūginė (dial., N.-S.-B.) Magd, Die nerin' ist entweder l i t . Bildung zu slūgd oder aus klruss. sluginia 'Die nerin' entlehnt (Skardžius); užsluga 'Verdienst' (vgl. Daukantas B ü d . 2 4 1 oi sawo dides ožslugas) m i t l i t . Präfix aus poln. usluga. Hierzu m i t l i t . Suffix slūginditė (dial.) 'Jungmagd'. Verf. LPosn. 2, 101 f. handelt ü b e r andere Fälle, i n denen l i t . W ö r t e r , die m i t den slav. urverw. sind, neben anderen stehen, die erst i n j ü n g e r e r Zeit aus dem Slav. entlehnt worden sind (s. noch s.v. slaugyti); vgl. a u ß e r d e m paslūga (s.s.v. und s.v. paslauga). slūgti (-gstu, -gau) 'herabfallen, sich senken, (vom Wasser) fallen, klein werden, abmagern, sich niedersetzen, nachlassen (vom Schmerz), still wer den', slugdyti (-daū, -džiaū) — slügdinti 'machen, d a ß etwas sich senkt, z u r ü c k g e h t oder abnimmt, zur A b nahme bringen', slūgsoti (-saū -sojau) 'liegen, stehen, sich niederlassen'. Tief stuf e zu der von B ū g a L M 4, 441, K S 284 besprochenen Wz. *sleug(h)-, *sloug(h)'schleichen, gleiten' (vgl. s.v.v. slaugyti, sliaūgti, sliūksoti, sliuökti); v g l . lett. slaūgans 'schlaff, erschlafft', šĮaugens* šįaug(an)s 'los, locker, schlaff, schlot terig, flau, zugespitzt'; s. Arumaa ZslPh. 26, 135, Endzelin bei M . Endz. s.v., der Zugehörigkeit zur Wz.-Variante *sleug- 'schlaff (herab hängend)' erwägt. shikoti 'ermahnen', v g l . V a l a n č i u s Zern. vysk. 1, 271 slukodams žmones, kad — klausitum maskolu iviresnibes (s. auch Geitler L i t . St. 110); 2, 23 prawinciols — pradiejė slukoti wiskupą, kad — pawestum; 2, 217 swets { — svečias, d.h. der heilige Alexander) tąn balsą iszgirdes, dar Narcyzuj (der altersschwache Bischof von Jerusa lem) slukojęnt, ir nenoriedams tape ju wiskupu; 2, 262 Ligumusi ir Tauragie katalikaj paklausiusis slukoima luteriu. Ohne Etymologie. slukütis 'Baum-, Mauerläufer, K r ü p e r , certhia familiaris' (vgl. N.-S.-B.), auch 'dreizehiger Specht, picus t r i dactylus' (s. Nesselmann, Kurschat [ ] , Lalis, Ryteris). Niedermann Balto-Slav. 23 ( = Festg. Kaegi 66—92; v g l . Leskien c
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N o m . 576) h ä l t das W o r t für ein p r i m ä r e s Nomen agentis; ü b e r das Suffix -utis s. Skardžius Ž D 363. Wegen des gleitenden, laufenden Ganges wohl zur Familie v o n l i t . sliūksoti. slunkius (Kurschat, žem., cf. DabLKŽ) slunkis (Nesselmann 486) '(träger) Schleicher, wer langsam geht; Faulenzer(in)', daraus wohl lett. sluūtyis ' L ü m m e l , Schlingel, Faulenzer, Trödler' (vgl. M.-Endz. s.v.; nach Sehwers Spr. U n t . 111 aus ndd. slunks 'Schlingel', v g l . noch E.-Hauz. s.v.). Das l i t . W o r t g e h ö r t zur Familie von l i t . slinkti (s. s. v. und v g l . slanka 2., slinka, päslinkas W b . 546). sluogas ( D a b L K Ž , S k a r d ž i u s Ž D 544), N.-S.-B. noch sluogas 'Baumast (bzw. Stange oder Brett) zum Be schweren v o n Flachs oder H a n f beim Einweichen, Beschwerungsgewicht, Schwere, L a s t ' ; v g l . Daukantas P h a e d r . - Ü b e r s . 3 wergiba iems didej sunkiu slougū (= sluogu) rodies (Phaedr, 2, 20 lignumque supra turba petulans insilit), auch i b d . 22 = lat. Orig. 2, 7, 1; slūogtas (nach N.-S.-B. dial., vgl. Šlapelis L L K Ž ) , sluogtis dass.; sluoguoti ' ( b e ) d r ü c k e n , be schweren, belasten'; v g l . Daukantas B ü d . 162, C o m . - Ü b e r s . 62, 89 u . a . m . (s. noch B ū g a Aist. st. 67, K Z 51, 111). Ü b e r Formen wie sloga s. s. v . L e t t . sluöga, sluögs 'was zum Nie d e r d r ü c k e n , Beschweren gebraucht w i r d , ein Holzklotz oder Stein, wo m i t der weichende Flachs unter Wasser g e d r ü c k t w i r d ' , sluödzit, -dzėt 'beschweren, niederpressen, p r ü g e l n , a b b l ä u e n ' (vgl. B ū g a TiŽ 2, 473, Aist. st. 67). B ū g a K Z 51, 111 stellt hierzu noch das s.v. sluoksnis genannte lett. sluogsne 'Streifen', das er ibd. 132 m i t ostlit. slūogsna 'aus Holz ge schnittener flacher Streifen' zu l i t . slėgti stellen m ö c h t e (s. jedoch M . Endz. s.v. sluöksne). Die W ö r t e r verhalten sich zu l i t . slėgti, lett. siegt wie l i t . rėžti : ruožas (s.s. v.), sėdėti, sodinti :*suodinti (s. Verf. Balt. Spr. 76f., Lexis 2, 171, B ū g a K S 217, L M 4, 429, Endzelin A r c h P h i l K 5, 10, S k a r d ž i u s Ž D 27. 42). sluoksnis 'Schicht (von Erde, Gesell schaft usw.), Lage, F l ö z ' , v g l . Dau-
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—smagä
kantas B ū d . 2 toie pasaulęs slouksnie ( = Gebiet) u n d dalij tą slouksnį i dwę jiszlejtę ( = Abhang), (s. noch Geitler L i t . St. 87); i pijtinę ir sziaurinę, 2 toje slouksnie kraszto; sluoksnis h e i ß t noch dial. ' S t r ä h n e , Strang, Span, (Dachschindel , sluoksnetas 'streifig geschichtet , sluoksneti 'sich schicht weise lagern, Schichten bilden , sluok sniuotas 'Schichten aufweisend, aus Schichten bestehend, geschichtet, b l ä t t e r i g , schiefrig , sluoksniuoti {-üoju, -avaü) 'schichten, schichtweise legen . Daneben die ^-Formen, v g l . slüogsnis (vgl. Jaunius G r a m . I V , N.-S.-B.) = sluoksnis, bei Bezzenberger L F 172 slögsnis (PI.) 'gespaltene W u r z e l n oder Weidenruten ; Miežinis u n d B y t e r i s haben noch slėgsnė 'Schicht, Streifen, Lage . L e t t . sluöksne, sluogsne '(schmaler) Streifen , sleksne dass., die — wenn sie v o m Begriff des Flachen, Ausge breiteten ausgehen (vgl. M.-Endz. s.v. sluöksne) — zu *sluokata ' F l ä c h e , Ebene, Ausgebreitetes zu stellen sind u n d m i t got. ahd. slahan 'schla gen , aisl. slä dass. usw. verwandt sind. V g l . a u ß e r d e m s.v. sluogas ' D r u c k usw. . -slupti i n įslupti ' h i n e i n s c h l ü p f e n , v g l . V i l n . tautos. 498, 20 tadu niekas neinslupė prė duris. W o h l n i c h t deutsches L e h n w o r t , sondern zu l e t t . s\upt (s\üpu, s\upu) 'ausgleiten u n d zu der W z . *sleum i t p-Erweiterung gehörig, v g l . noch die s. v . slubnas genannten got. sliupan 'schleichen , ae. slüpan 'gleiten sowie s.v. šliuksėti. slūžba (Gen. slüzbos) 'Dienst (Willent, B r e t k u n , Marg. theol., s. S k a r d ž i u s L w . 201, v g l . R . + B . - M . s.v. Dienst, N.-S.-B. dial.), aus wruss. oder poln. sluzba-, auch slüzmä (Gen. slūžmos) dass. ( R . - M . , s.v. Dienst, K N , N a u jas Giesmju Knygos, Marg. theol., s. S k a r d ž i u s , zum Suffix s. B ū g a K S 275) u n d ' L o h n , Gehalt, Besoldung (alles dial., N.-S.-B.), sluzmas (aus Qu., Nesselmann 486) dass., aus slūžba lituanisiert; slūždunykas, slūžaunykas 'Diener ( B r e t k u n , Marg. theol., Nesselmann 486, Kurschat), bei N.-S.-B. slūžduninkas, slūžauninkas (dial.) dass. u n d 'Dienstbote , aus wruss. *služovnikb, v g l . klruss. 5
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služivnik; slūžyti (N.-S.-B.), slūžyti 'dienen ( B . - Į - B . - M . , s.v. dienen, M a ž v y d a s , B r e t k u n ) aus wruss. poln. služye; pašlušnus ( B . - M . , Kurschat [ ] , nach S k a r d ž i u s L w . 161 aus Bret kun) 'untertan, zum Dienst bereit , aus pašlušnus, -nas ' w i l l i g , gehorsam (Bretkun, K N ) assimilatorisch aus poln. posluszny umgebildet (s. zu allem noch S k a r d ž i u s L w . 159. 161. 201, B r ü c k n e r F W 134). Daneben noch Formen m i t A n lauts-s: slūžyti 'dienen ( B r e t k u n , Wolf. Post.), bei O t r ę b s k i N T w e r . 3, 55 slūžyti (vgl. noch ders. Gram. 1, 375); šlūžaunas 'diensthaftig, Dienst bote (in Qu.), šlužaunoie 'Dienst m ä d c h e n (vgl. Daukantas L T 4, 48, 23; 49, 1. 3), šlūžma (Gen. slūžmos) 'Dienst (Lex., Qu. u n d Naujos Giesmju Knygos, s. S k a r d ž i u s L w . 217), die nach T r a u t m a n n Sprachd. 172, S k a r d ž i u s a.a.O. assimilatorisch aus slūžytt, šlūžaunas bzw. slūžma u m gebildet sein sollen. O t r ę b s k i a.a.O. f ü h r t noch slūžba, das nach i h m wie slūžyti aus wruss. russ. služitb, poln. sluiye bzw. wruss. russ. sluzba, poln. sluzba entlehnt ist (s. noch H e n d r i k sen I F 56, 26 ). T r a u t m a n n Sprachd. 172. 422 h ä l t p r e u ß . schlusitwei (Inf.) 'dienen E n c h . usw. für L e h n w o r t aus dem L i t . , die Gdf. sei das durch Fern assimilation entstandene l i t . slūžyti. I m Gegensatz dazu geht Milewski SlOcc. 18, 35 davon aus, d a ß i n alit. Texten Formen m i t s-Anlaut selten vorkommen, i m P r e u ß . aber häufig belegt sind. E r n i m m t daher an, d a ß der š-Anlaut i m P r e u ß . ent standen u n d v o n d o r t i n das L i t . weitergewandert sei. Demnach w ä r e n die l i t . Formen m i t sZ-Anlaut direkte Entlehnungen aus dem Slav., da gegen die m i t dem «Z-Anlaut slav. Entlehnungen, die durch p r e u ß . Ver m i t t l u n g ins L i t . gelangt sind. Ü b e r das Nebeneinander v o n echtl i t . W ö r t e r n ( z . B . slaugyti, s. d.) neben entlehnten (vgl. slūžyti) s. a u ß e r slaugyti noch s.v. pūstas 3. (Wb. 677b). s m a g ä (smägos) 'eine n i c h t dicke Stange (dial. v g l . aus Leipalingis S k a r d ž i u s Ž D 42). V e r m u t l i c h verw. m i t l e t t . smadze 'Milbe, Made u n d ' A r t U n k r a u t , smadži 'Splitter (s. Endzelin bei M . Endz. s.v., Jegers 119). 9
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smägenes—smagūs Vielleicht gehören hierher weiter smaginti (-inü, -inaü) '(einen spitzen Gegenstand) h i n e i n s t o ß e n ; versinken lassen'. A b l t d . m i t smegti (s.d. u n d v g l . Jegers 119). smägenes, smägenos '(Knochen)mark, (mit u n d ohne dantq,) Zahnfleisch (Nesselmann 486, Kurschat), G r o ß h i r n , Gehirn', (übertr.) 'Verstand', smägens, smägenys, smägines (vgl. R., R.-M.), smäginys 'Zahnfleisch' (nach N.-S.-B. alles dial.); l e t t . smadzenes, -is 'Gehirn, M a r k i n den Knochen' (weitere Belege m i t smaFormen aus dem L i t . - L e t t . s. Specht K Z 59, 244f.). Jetzt häufiger smegenys 'Gehirn, Zahnfleisch', smegenine (spöttisch) ' K o p f , v g l . lett. smedzene 'Gehirn'. Walde K Z 34, 514 f ü h r t die balt. W ö r t e r auf eine Umstellung aus *mazgenes z u r ü c k ; diese sei n i c h t lautlicher N a t u r , da zg z . B . i n mazgyti usw. (s.s.v. megzti) sich d u r c h g ä n g i g erhalten hat, sondern vielmehr durch den Einfluß v o n l i t . smäkres 'Gehirn' (woher auch die pluralische Bildung stamme) zu er k l ä r e n (s. auch W.-P. 2, 309). Endzelin bei M.-Endz. s.v. smadze nes meint, d a ß neben slav. mozgh, av. mazga- usw. (s. d a r ü b e r s.v. megzti, W b . 427 a) l i t . - l e t t . smagenam ehesten dissimilatorisch oder durch l i t . - l e t t . smag- 'schwer (zu tragen)' beeinflußt aus *smazgenentstanden sei, deren s er — wie Walde a.a.O. — durch den Einfluß v o n smäkres deutet (vgl. noch T r a u t mann W b . 172f.). Zuletzt setzt sich Jegers 126f. m i t der H e r k u n f t dieser W ö r t e r ausein ander. E r kehrt zur Etymologie v o n Leskien A b i . 366 z u r ü c k u n d ver bindet sie m i t der Sippe v o n l i t . smegti 'stecken bleiben', smagiü (smögti) 'schlagen, werfen'. Jegers geht davon aus, d a ß l i t . mäzgas, l e t t . mazgs (s.s.v. megzti) entweder das alte W o r t für 'Gehirn' (urspr. ' K n o ten') ist oder ein zu erwartendes homonymes l i t . *mazgas, l e t t . smazgs 'Gehirn' n i c h t aufkommen ließ oder es v e r d r ä n g t e ; so m u ß t e eine Bez. für 'Gehirn, Knochenmark' geschaf fen werden. E r weist ferner darauf h i n , d a ß , u m zum Knochenmark zu gelangen, die Knochen zerschlagen werden m ü s s e n , infolgedessen l i t .
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smägenes, lett. smadzenes u r s p r ü n g lich etwas 'Herausgeschlagenes' be deutet haben, also zu smögti ge h ö r t e n . Der Wortauslaut — enė(s) sei als altes Partie, pass. zu deuten. Z u der Verbindung dieser W ö r t e r m i t smėgti usw. weist Jegers 128 noch darauf h i n , d a ß l e t t . smadzens, smadzens 'ein i n der Weiche gelege nes, d u r c h n ä ß t e s u n d angefaultes H o l z s t ü c k ' , smadzet 'feucht werden' und 'schwer werden' (E.-Hauz. m i t Fragezeichen), smedzėt (E.-Hauz.) 'feucht, d u r c h n ä ß t u n d dadurch schwer werden' bedeuten, u n d so k ö n n t e das ' D u r c h n ä ß t e , Weiche, Schwere' als die Gdbed. aufzufassen sein; v g l . lett. smags, l i t . smagūs 'schwer', die zu l i t . smögti usw. ge h ö r e n (s.s.v. smagūs 1.). A u c h B ū g a R a š t a i 1, 103 denkt für die E r k l ä r u n g v o n smägenes usw. an die Möglichkeit der Beeinflussung v o n smagūs 'schwer'. Ü b e r die Bez. des 'Zahnfleisches' i m I d g . s. Schwyzer K Z 57, 256 f. smagdti 'peitschen' usw., s.s.v. smögti. smagūs 1. 'schwer (vom Gewicht), fest, stark, kräftig (von Schlägen), l a u t (von einem Pfiff)', A d v . smagiai 'stark (vom Schlag)', smagumas 'Schwung, Kraft, Schwungkraft, S t ä r k e , Heftigkeit, U n g e s t ü m ' u n d j e t z t auch 'Akzent' (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 597); smagėti 'schwer, stark werden, i n Schwung kommen', sma ginti ' i n Schwung bringen', dial. 'schwer machen, erschweren' u n d '(eine Peitsche) ausprobieren', smagyti (-gaū, -giaū) ' ( m i t B u t e n , Peit schen) schlagen, hauen, peitschen'; lett. smagrs 'schwer', smags 'lastend, schwer v o n Gewicht', smagums 'Schwere, Gewicht'. Die W ö r t e r stellt m a n meist m i t Solmsen K Z 29, 85f. (s. auch E n d zelin bei M.-Endz. s.v.) zu griech. ouoyeoov oxXr}QOV, enißovXov, ūoyfinQÖV Hesych, uoyeoög ' m ü h s e l i g ' , uoyoc ' M ü h e , Anstrengung' (so auch B ū g a A i s t . st. 54). V i e l n ä h e r liegt jedoch Verbindung m i t l i t . smögti 'peitschen' usw. (s.d. m i t Etymologie sowie Verf. LPosn. 5, 12). Diese w i r d b e s t ä t i g t durch Redewendungen wie arklį smagiai smögti, sukirsti, drožti 'dem Pferde einen kräftigen Schlag versetzen' (so auch Jegers 117f., m i t weiteren Beispielen). 1
smagus—smailus
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Jegers 120 f. m ö c h t e noch smagūs 'stark usw. m i t smagūs i n der Bed. 'angenehm (s.s.v. smagūs 2.) ver binden, indem er davon ausgeht, d a ß l i t . smagūs i n Verbindung m i t Verben des Schlagens n i c h t nur durch ' k r ä f t i g , sondern auch durch ' t ü c h t i g ü b e r s e t z t werden k a n n (vgl. oben arklį smagiai smögti); er zitiert u . a. noch lat. gravis 'schwer u n d 'stark, kräftig, viel v e r m ö g e n d . I n bezug auf die Bed. gehen die W ö r t e r auch häufig zusammen, v g l . z . B . l i t . smagiai, das neben 'stark noch 'angenehm, freundlich, froh h e i ß e n kann. L i t . smagūs 'schwer usw. ist jedoch v o n smagūs 2. zu trennen, smagūs 2. 'fröhlich, heiter, lustig, ver g n ü g t , wohlgemut, angenehm, er freulich, behaglich, bequem, hand lich, behend, gewandt, schnell, flink , smaguris (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. palec wtöry, S k a r d ž i u s Ž D 309) 'Zeigefinger, Lecker auch smagurys dass. und 'naschhafte Person, Lecker-, S ü ß m a u l , Feinschmecker (in), Ge n i e ß e r (in) , smägulis, smagūlis (dial., N.-S.-B.) dass., smagurys noch 'Be gierde nach etwas Leckerem, ein Leckerbissen, leckeres S t ü c k , (PI. Naschwerk) , smaginti 'versuchen, probieren , smaguriauti 'an etw. (Süßem, Leckerem) naschen, (intr.) nach etwas Leckerem suchen, leckerhaft, feinschmeckerisch essen, etw. genießen, (übertr.) ein l ü s t e r n e s Ge fühl haben u n d 'sich einem weich lichen Leben hingeben (vgl. Szyr w i d PS 2, 4, S k a r d ž i u s Ž D 499), smagėti 'heiterer, froher, lustiger werden , l e t t . smagurs ' N ä s c h e r e i , leckerer Appetit und 'Näscher, Zeigefinger (M.-Endz., E.-Hauz.). Urverw. m i t ahd. smeccken, m n d . smaken, afries. smakia 'schmecken , m h d . smach, ahd. smac 'Geschmack usw. (vgl. Zupitza GG 165f., Verf. LPosn. 5, 12f., W.~P. 2, 689). Uber Jegers Vergleich m i t smagūs 'stark, kräftig s.s.v. smagūs 1. Seite 123 verweist er noch a u f dtsch. smacken, das n i c h t nur 'schmecken, kosten bedeutet, sondern auch 'schlagen h e i ß t . A r u m a a Ärsbok 1948—49, S. 70 hat die Z u s a m m e n h ä n g e n i c h t rich t i g erkannt; er verbindet smagūs 2. m i t lett. smag(r)s, l i t . smagyti (s.s.v. smögti). 9
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smaigas 'Stock, Pfahl, Stange (zum Anbinden v o n Pflanzen u n d allge mein), Pike, L a n g s p i e ß (in dieser Bed. auch smaigstis) u n d 'Spitze, Widerhaken (smaigstis noch 'Stab, Stock, den man als Warnzeichen i n den Boden steckt ), smaigä 'lange, d ü n n e Stange (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 42. 44), spitze Seite (der Pflaster steine), scharfe K a n t e (der Ziegel steine) , smaigstis — smaigas (vgl. Marg. theol., J u š k e v i č s. v. apyvarptis; i m Bez. Kaunas, s. S k a r d ž i u s Ž D 330), smaigtis (vgl. B a s a n a v i č i u s Pas. y v . 2, 52, 87) 'Stock, Stab (zum A n binden der Pflanzen); i n den Boden gestecktes Warnungs-, Verbotszei chen; Durchschlag (Werkzeug zum Einschlagen v o n L ö c h e r n i n Bleche oder Eisen) ; smaigyti (-gaū, -giaū) = smaigstyti (-staū, -sciaū) '(Boden) anstechen, spaten; ein-, anstecken, wiederholt bzw. öfters (auf-, nieder)spießen, pfählen, abstecken, (übertr.) durchbohren (N.-S.-B.). A b l t d . m i t smeigti (wo weitere L i t e r . ) , smigti (Leskien A b i . 284). Hierzu nach B ū g a R a š t a i 1, 276 auch l i t . smaigstis (s.d.). L ö w e n t h a l (vgl. I J a h r b . 5, 192) stellt hierzu a u ß e r d e m l e t t . šmiga i n der Bed. ' R u t e zum Schlagen, junges schlankes B ä u m c h e n , got. mekeis 'Schwert , die nach i h m zur Wz. *(s)me(i)gg e h ö r e n (vgl. noch s.v. smeigti). Ganz unsicher, smaigalys (smaigalio), smaigalis 'schar fes, spitzes Ende, (dial.) spitze Stan ge, (milit.) (Kolonnen)spitze , D e m i n . (s. N.-S.-B.) smaigaliukas; v g l . Ba sanavičius Pas. y v . 3, 105, 177 (aus Ožkabaliai) vaikam padavė po kojukę — poniai padavė patį smaigaluką 'den Knaben reichte er je einen F u ß , — der F r a u reichte er den Steiß (der Gans) . Entstanden aus synon. smailagalys 1. Teil aus smailas 'scharf , s.d., i m 2. Glied zu gälas 'Ende ), v g l . noch lett. smailgalis 'ein m i t einem spitzen Ende versehener Gegenstand (E.Hauz.). Zur B i l d u n g v g l . vilkatas 'Werwolf aus vilkatakas; s. Verf. K Z 60, 249 f. smailūs 1. 'scharf, spitz (ig), zuge spitzt , smailas dass., smailybė 'Spitze, spitzer Gegenstand; spitze, witzige Bemerkung (s. auch Nesselmann 487, Kurschat, S k a r d ž i u s Ž D 95) und = smailumas 'Spitzigkeit, Spitz9
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smailus—smalka h e i t ' ; (übertr.) 'Schärfe', smailuma = smailumas u n d (dial.) 'spitze Stelle, spitzer Teil, Spitze (eines Berges)', smailinti, smailinti '(zu)spitzen, spitz machen, (übertr.) ver schärfen, auf die Spitze treiben', smaileti 'schärfer, scharf, spitz wer den, spitz auslaufen'. Z u trennen v o n smailūs 2. (s.d.). L e t t . smaile 'Spitze', smails, smeils 'spitz, keilförmig', smailinät 'zu spitzen, spitz machen'. E t w a zu griech. σμίλη 'Schnitt messer' (vgl. M.-Endz. s.v.), got. smißa 'Schmied', aisl. smidr, ae. smid dass. usw. (s. noch W.-P. 2, 686). smailūs 2. 'naschhaft, 1 eckerhaft, schmeichlerisch, neugierig; l ü s t e r n , begierig', smailas dass. (zur Metatonie s. B ü g a K Z 51, 119), smailūs h e i ß t noch 'Zeigefinger' (s. Nessel mann 489 u n d v g l . smaguris s.v. smagūs 2.), smailauti, smailauti (Liter, bei S k a r d ž i u s Ž D 501) 'naschen, leckern, leckerhaft sein', v g l . D a u kantas P h a e d r . - Ü b e r s . 15 ie nezlnoczio, iog tū mano mesos smajlauji (= Phaedr. 1, 25. 8 nisi esse scirem carnis te cupidum meae), i b d . 27 ( = Phaedr. 3 , 3 7 , 2 3 ) ; smailiduti dass. (nach D a b L K Ž dial.). L e t t . smails ' l ü s t e r n , naschhaft' ist wohl aus l i t . smailūs entlehnt (s. M . Endz. s.v.). A b l t d . m i t smilūs (s.d. u n d v g l . Leskien A b i . 284). Ablautsentgleisung liegt v o r i n smalsūs (s.s.v.), smakas 'Drache' (Willent, B r e t k u n , Szyrwid PS 2, 74, 14, s. S k a r d ž i u s L w 201), auch D a u k š a Post. 410, 29 = Or. 307, 11 neben slibinas (s.d. und v g l . B ū g a K S 283), v o l k s t ü m lich 'Regenbogen', ü b e r t r . 'gieriger Esser'; aus poln. smok ( B r ü c k n e r F W 134, S k a r d ž i u s a.a.O.); O t r ę b s k i N T wer. 3, 50 aus Tverečius weist auf wruss. smak als Entlehnungsquelle hin. Ü b e r poln. smok s. jetzt Sluszkiewicz J P 38, 211ff. smakės 'Rüssel eines Elefanten, Schneide-, R e i ß z ä h n e (eines Tieres)' bei Nesselmann 487 aus Brodowski, Kurschat [ ] , Ryteris, Sereiskis, v g l . lett. smecele i n der Bed. 'Schnauze des Schweines'. smakras ' K i n n ' (R., R . - M . Szyrwid, D i c t . s.v. broda, D a u k š a Post. 194, 1/2 = Or. 145, 21); Nesselmann 487,
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Kurschat bieten noch smakrd, das B ū g a K S 194 aus Dusetos u n d Leipalingis zitiert (dial., N.-S.-B.), smakröne ' K i n n - , Spitzbart' (über das Suffix s. S k a r d ž i u s Ž D 276); päsmakris, pasmakrys, -e 'untere Seite des K i n n s , Ü n t e r k i n n ' u n d päsmakris auch 'Kehlriemen (am Pferdezaum'), pasmakr(i)ūoti '(jmd.) ein K o p f t u c h unter dem K i n n fest binden, - k n ü p f e n ' ; lett. smak(a)rs, smakris ' K i n n , Gaumen', pasmakrs 'Unterkinn'. Urverw. m i t ai. šmdšru- '(Schnurr)bart' (aus *smäsru-), arm. mauruk? (vielleicht auch muruk , s. Pedersen K Z 39, 350) ' B a r t ' (aus *smokru), alb. mjekre ' B a r t , K i n n ' (aus *smekrä-), i r . smech ' K i n n ' (vgl. G. Meyer K Z 25, 162, B B 8, 186, A W b . 282, Bechtel H a u p t p r . 380, H ü b s c h m a n n 476f., T r a u t m a n n W b . 270). Vielleicht g e h ö r t hierher auch lat. mala 'Kinnlade, -backe, Wange, B a r t ' , maxilla '(Kinn)backe' ( W i n disch K Z 27, 170, W . - H . 2, 15). Ü b e r die G u t t u r a l v e r h ä l t n i s s e s. Bezzenberger B B 2, 152, Hendriksen I F 56, 26 u n d zuletzt Verf. K Z 70, 129ff. ( m i t weiteren Beispielen), smäkres 'Gehirn, M a r k ( i m K o p f ' , s. Nesselmann 487 (aus Brodowski), Kurschat [ ] , Sereiskis; v g l . l e t t . smecele i n der Bed. 'Gehirn'. V g l . smägenes. smalä 'Teer, Pech, Wagenschmiere', ostlit. 'Harz' (vgl. B r e t k u n , D a u k š a , Lex.), dial. smale (N.-S.-B.). Nach S k a r d ž i u s L w . 201 w o h l aus wruss. smola entlehnt, während B r ü c k n e r F W 134, O t r ę b s k i N T w e r . auch auf die Möglichkeit der E n t lehnung aus dem Buss. hinweisen. A u c h ostlett. smala 'Teer, H a r z ' ist aus slav. smola entlehnt ( M . Endz., Summent 189). Ü b e r das echtlit. W o r t s. s. v . smeld. smalkä (-ös,) 'eine sehr dichte Stelle i m Walde, wo d ü n n e B ä u m e wach sen' (in K v ė d a r n a , s. B ū g a K Z 51, 119, wo auch ü b e r I n t o n a t i o n ) u n d 'dem Sonnenlicht n i c h t zugängliche, tiefschattige Stelle ( i m Walde)', smalktas 'Stelle i m Walde, wo das Holz dicht steht' (Nesselmann 487, Kurschat [ ]) sowie 'junger, dichter Wald'. Cf. l e t t . smalks 'fein, subtil, i n klei nen Teilen', smalksne 'ein junger, dichter W a l d ' , smalce 'ein junger 3
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smalkas— smarkūs
Anwuchs v o n B ä u m e n ' , smalcindt 'fein oder klein machen, verfeinern', smalkne — smatce u n d 'fein Gebrökkeltes beim Getreidedreschen', a b l t d . m i t lett. smelknes (Leskien A b i . 344) 'feines Mehl, das beim G r ü t z e m a c h e n abfällt'. Ü b e r p r e u ß . malkis ' S t i n t ' , das B ū g a A i s t . st. 137 als (s)malkis lesen m ö c h t e , s.s.v. malė. Ü b e r weiteren Zushg. s. smuikus. smalkas, meist PL -al ' B a u c h , Dunst, D a m p f ' (Nesselmann 488, Kurschat [ ] , Sereiskis) u n d = smalkės, smalkiai 'Ofen-, Kohlendunst' (N.-S. B . ) , smalk(s)tis, dial. smalktis dass., smalkūs 'durch Entziehung des Son nenlichts (benachbarte Pflanzen) am Gedeihen hindernd; nach Dunst, nach Bauch riechend, v o l l (Ofen-, Kohlen)dunst', smalkūmas 'Ange fülltsein m i t Ofendunst, Dunstge r u c h ' ; v g l . Niemi-Sabal. N r . 500, 11 nuo tų dūmų galvū sopa, nuo smalkumo širdį / troška ' v o n dem Rauch t u t der K o p f weh, v o n dem Dunst erstickt das H e r z ' ; smulkinti 'dun sten, Dunst verursachen, dampfen, qualmen', smalkti (-kstū, -kaū) 'dun sten'. Lauten ab m i t der s.v.v. smelkti, smilkti genannten Familie (s.d.). smalksnumas 'Leckerei', v g l . Daukan tas P h a e d r . - Ü b e r s . 25 tarp kitu pre kių ir smalksnūmū ( = Phaedr. 3, 4, 2 inter reliąuas merees atąue obsonia); v g l . a u ß e r d e m šmaikštumas = smalgstūmas ' L ü s t e r n h e i t , (Be)gierigkeit, Leckerhaftigkeit', šmaikštumas noch 'zudringliches, vorwitziges, nasewei ses Benehmen', smalgstūmas noch 'Leckerbissen, Leckereien, Nasch werk'. Gehören zur Familie v o n smalsūs usw. m i t n a c h t r ä g l i c h eingeschobe nem G u t t u r a l (vgl. ü b e r ä h n l i c h e F ä l l e s.v. plunksna u n d B ū g a R F V 63, 319, Verf. Balticosl. 2, 29) unter smalkums dem Einfluß v o n lett. 'Feinheit', l i t . smulkus 'fein usw.' (s. noch s. v . smiltis ü b e r l e t t . smilkts). smalsūs = smalstūs 'neugierig, lecker, naschhaft, begierig, l ü s t e r n ' , smal stūs noch 'scharf, leicht eindringend, zudringlich, v o r w i t z i g , naseweis', smalsčius ' N ä s c h e r ' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. lakotliwy u n d S k a r d ž i u s Ž D 79, nach N.-S.-B. dial.), smal stys 'Leckermaul; gieriger, gefräßiger Mensch, Neugieriger', smalsti (-Istu,
-Isaū) 'neugierig werden; lecker, naschhaft, gierig (nach etwas) wer den', smalsuolis 'Neugieriger, neu gieriger Zuschauer'. Ablautsentgleisung zu der s.v. smailūs 2. genannten Familie. smärdas (Bretkun, s. S k a r d ž i u s Ž D 32 und Bezzenberger B t r . 323) 'Geruch, Gestank', smardūs 'stinkend, übel riechend' (vgl. D a u k š a Post. 358, Kossarzewski u n d J u š k e v i č bei Skar džius Ž D 56), smardinti (-inū, -inaū) 'stinkend, ü b e l r i e c h e n d machen, ver derben lassen ( z . B . Fleisch, Fische)', smärdve ' ü b l e r Geruch, Gestank' (Jaunius Gram. 102, nach N.-S.-B. dial.), daraus lautgesetzlich wie arvas aus ardvas (s.s.v. ardyti) m i t dem Suffix -vė (s. d a r ü b e r Skardžius Ž D 379) smarvė (vgl. Verf. ZslPh. 21, 138f., Endzelin Mel. Pedersen 420) dass. u n d 'stinkende Person', smarvuotas (bei Nesselmann 487, Bezzen berger B t r . 173) = smarvė, m i t dem Suffix -sa- auch smarsas (in Salantai, Šiauliai, s. S k a r d ž i u s Ž D 310, D a u k š . akc. 36) u n d smarsas (N.-S.-B.) 'Ge ruch v o n Angebranntem, v o n Bra tenfett' u n d ' ü b l e r Geruch'; m i t -staSuffix smdrstas (aus Paliepai, s. S k a r d ž i u s Ž D 325, dial. nach N.-S.B . ) ; ü b e r smarsas i n der Bed. ' F e t t ' s.s.v. L e t t . smdrds 'Geruch, D u f t ' , smarve 'Geruch, Gestank', šmarva ' S t ä n k e r ' , abg. smrad, russ. smorod, poln. smröd, skr. smräd usw. ' ü b l e r Geruch, Ge stank', got. smarna ' K o t ' (s. Traut m a n n W b . 271, Vasmer W b . 2, 676, Sommer B a l t . 126, S k a r d ž i u s Ž D 32. 33. 44f. 57). Hierher noch p r e u ß . smorde Voc. 612 'Faulbaum, Bhamnus frangulla' (nach dem Geruch des Holzes ge n a n n t ) ; v g l . a u ß e r d e m russ. smorodina 'Johannisbeere, -Strauch, Bibes', ukr. smorodyna, poln. smrodynia 'schwarze Johannisbeere' (s. dazu noch Vasmer W b . 2, 676). Ablautend m i t den s.v. smirdėti genannten W ö r t e r n (s. Leskien A b i . 344f.). L i t . smirdas i n der Bed. 'Bube usw.' ist slav. Lehnwort (s.d.). Weitere L i t e r . : Verf. ZslPh. 21, 139, Arumaa Ä r s b o k 1948—49, 85. smarkus (f. -i, Neutr. smarku) 'heftig, grausam, furchtbar, streng, forsch, schneidig, ungestüm, energisch, schnell', A d v . smarkiai (vgl. auch v
smarsas—smaukti Skardžius D a u k š . akc. 173), dial. smarkiai (s. N.-S.-B.); smarkumas = smarkä 'Heftigkeit, W u c h t ' , smar kumas noch ' U n g e s t ü m , K r a f t , Ge schwindigkeit, Strenge', smarkybė (s. die Quellen bei S k a r d ž i u s Ž D 95) = smarkumas (intensiver) u n d 'hef tige Erscheinung', smarkėti 'heftiger, s t ä r k e r , kräftiger werden', smafkinti 'heftiger,ungestümer ,kräft i ger, schnei ler machen', smarkauti (Büga K Z 5 1 , 301, S k a r d ž i u s Ž D 501), smarkauti (N.-S.-B. dial.) 'sich heftig, u n g e s t ü m g e b ä r d e n , w ü t e n , toben, rasen', smarkinykas ( D a u k š a , s. S k a r d ž i u s Ž D 146, D a u k š . akc. 54), smarkininkas ' W ü t e r i c h , T y r a n n ' u n d 'Baufbold, D r a u f g ä n g e r ' , smarkauninkas (in Salantai, dial. nach N.-S.-B.), smarkauninkas (Jurkschat M ä r c h e n 16, 12, v g l . noch S k a r d ž i u s Ž D 148) dass. V g l . l e t t . smärks ' t ü c h t i g , gehörig'. Lauten ab m i t der Familie v o n l i t . smerkti (s. s. v . u n d v g l . Leskien A b i . 367). smarsas, smarsas 1. 'Geruch, Gestank' usw., s.s.v. smdrdas. smarsas 2. ' F e t t (R., R . M . s.v. F e t t ) , schlechtes F e t t m i t dem m a n Spei sen abmacht', dial. 'Schmalz (beson ders minderwertiges)', smarstė, smdrstvas dass. (Nesselmann 487, K u r schat [ ] ) . Die W ö r t e r scheinen i m Großlit.A u k š t . unbekannt zu sein u n d n u r i m P r e u ß . - L i t . u n d Zern, vorzukom men (vgl. N.-S.-B., der sie als dial. zitiert). Freilich hat auch D a u k š a (s. Volter L i t . K a t . S. 28, 10) 89: ėdesių uždraustų, tai %st, su smarsu ( = m i t F e t t ) iossę n% wdlgissi; v g l . noch Nezabitauskas T i Ž 6, 394, 7: jautt smarsuo kwapuo. Nach Leskien N o m . 595, A b i . 345 g e h ö r e n die W ö r t e r zu l i t . smarsas 1. (s. d a r ü b e r smdrdas 1.) 'Geruch, Ge stank' und lauten ab m i t smirdėti (vgl. noch v . d. Osten-Sacken I F 33, 233, W . - P . 2, 691, W . - H . 2, 74f.). Anders, aber unsicher, F i c k I I I , 527 (s. PerssonBtr. 945, Specht D e k l . 227. 238), der die W ö r t e r zur W z . *(s)mer- 'schmieren' stellen m ö c h t e . smarvė usw., s.s.v. smdrdas. smaugti (-giu, -giau) '(er)würgen, q u ä len, peinigen, drosseln' u n d Refl. 'miteinander i n Unfrieden leben; aufeinander böse sein' sowie 'sich 4
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w ü r g e n , sich ein-, z u s c h n ü r e n , sich q u ä l e n ' (bei Kurschat smaukti, für das Jaunius Gram. 3f. 173 smaugti einsetzt). Nesselmann 489 (vgl. Kurschat [ ]) bringt unter den W ö r t e r n smoge u n d smogu auch smaugti m i t den Bedeu tungen 'werfen, schleudern, chlagen, peitschen'. H i e r liegt anscheinend K o n t a m i n a t i o n der Verba smaugti und smogti vor (weiteres s.s.v. smögti). Frequ. smauginėti, Intens, smaugyti und smdugioti (das letzte bei Vaiž gantas I I I 153, 29, v g l . S k a r d ž i u s Ž D 548), Kaus. smdugdinti (s. Bretk u n Post. 1, 105, S k a r d ž i u s Ž D 548, K u r s c h a t ) ; smaugai ' D i p h t h e r i e , - r i tis, K r u p p ' , smaugulys dass. u n d 'Atemnot, W ü r g e n , Asthma', smaug lys ' W ü r g e r , große Schlange, boa constrictor', smaugikas 'Halsabschneider (Wucherer)' (in P r ö k u l s , s. Bezzenberger L F 173) u n d 'wer w ü r g t ' (zu beiden s. N.-S.-B.). L e t t . smaukt (fehlerhaft für *smaugt s. M.-Endz.) ' w ü r g e n ' , w o h l auch smūgis ' W ü r g e z a u m , m i t dem m a n den Schweinen beim Schlachten die Schnauze festdreht' (Lituanismus), smaugt ' w ü r g e n ' . A b l t d . m i t smūgis ' H i e b , Schlag' (s.s.v. u n d v g l . Verf. LPosn. 5, 12). Verw. m i t lett. smaugs 'schlank', smaugums 'schlanker Wuchs', poln. smuga, das a u ß e r 'Enge, schmaler Streifen, d ü n n e r Strahl charakteristi scherweise auch 'Schwiele, Striemen' h e i ß t , also etwas bezeichnet, was oft durch Schläge hervorgerufen w i r d (s. Verf. a.a.O.); v g l . russ. smuga 'Streifen, Fleck' (Vasmer W b . 2,677), anord. smuga, smoga 'enge Öffnung, Schlupfloch', ae. smūgan'sich schmie gen', m h d . sich smougen 'sich d r ü k ken' usw. (vgl. noch Z u b a t y A s l P h 16,413 = Studie 1,2,117, Slawski SlOcc. 18, 269f.). Duchesne-Guillemin B S L 4 1 , 182 e r w ä g t auch Zushg. m i t toch. A muk 'Joch' (s. d a r ü b e r v . Windekens Lex. et. 70). Andere m ö c h t e n die W ö r t e r m i t der W z . *smeu- 'rauchen, Rauch' zusammenbringen (Zupitza GG 166, v g l . W.-P. 2, 688). V g l . noch s.v. smögti. smaukti (-kiū, -kiaū) ' ( B l ä t t e r , Beeren u . dgl.) m i t streifender Handbewe gung abreißen, -rupfen, -zupfen; zu r ü c k s c h i e b e n , -stoßen' u n d (übertr.) 9
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smegenys—smėlys
' m ä h e n , zusammenrechen; behaglich essen oder t r i n k e n ; v g l . Daukantas D a r b . 159, 3/4 kury i nu anu snyigis kraty arba smauky 'die v o n i h m die Schneeflocken a b s c h ü t t e l t e n oder ab streiften ; nusmaukti (-kiü, nusmau kiau) '(ab)streifen und (übertr.) 'ab rasieren, das Fell ü b e r die Ohren hauen (vgl. Bezzenberger L F 173 aus P r ö k u l s ; N.-S.-B.), (iš)smaukti '(heraus)ziehen, zerren', v g l . Dau kantas P h a e d r . - Ü b e r s . 21 isz kürio (ükso) išsismaukdama 'aus welcher (Höhle) sich herausziehend, -schlep pend ; Intens, smaukyti, das noch '(einen Körperteil) reiben, massieren; g l ä t t e n h e i ß t ; Frequ. smaukineti; smauktelėti, -terėti 'ein wenig auf-, zurück-, hinabstreifen u n d (übertr.) ' v o n etwas einen (tüchtigen) Schluck nehmen , smaukimas = (als wieder holte Handlung, an mehreren Stellen, mehreren Objekten) smaükymas ' A b streifen, -raufen, -rupfen; Z u r ü c k schieben, -stoßen bzw. Vornher unterziehen (der M ü t z e u . dgl.) , smaukimas noch Tangsames Gehen, Fahren, Trinken, Essen, M ä h e n , Z u sammenrechen , smaükymas 'Mas sage . V g l . lett. smäukt 'abziehen, a b h ä u ten, schnell dahinhuschen, fortlaufen, betrügen (zum letzten v g l . l i t . nusmaukti ' ü b e r s Ohr hauen ). A b l t d . m i t l i t . smükti, lett. smukt (s.s.v. smükti). Ü b e r die s-losen Formen v g l . s.v. maükti sowie s.v. muklüs 1. smegenys usw., s.s.v. smägenys. smegti (smengü, smegaü) 'sich einboh ren, eindringen (von etwas Spitzem), wo hineinfahren (mit einer Spitze) u n d steckenbleiben; (in die Erde) t i e f einsinken; sich setzen, sich sacken (von G e b ä u d e n ) ; (vom Teig beim Backen v o n B r o t oder Kuchen) schliefig, schleifig, klitschig werden , smėginti (-inu, -inau) und smeginti (-inü, -inaü) 'etwas Spitzes ( z . B . ein Messer) h i n e i n s t o ß e n , -treiben , I n terj. smėgt, plötzliches Eindringen (von etwas Spitzem) bezeichnend, smėgtis 'Durchschlag (Werkzeug zum Einschlagen v o n L ö c h e r n i n Bleche oder Eisen) und (übertr.) ' d ü n n e r , spitzaussehender Bursche , smegüs 'leicht eindringend (von einem spitzen hineingestoßenen Gegen stand), schliefrig . A b l t d . m i t smagä (s.d.). 5
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smeigti (-giü, -giaü) '(hinein-, a u f stecken, durchstechen; durchdringen, (die Augen) starr auf etwas richten , vgl. Valančius Zern. vysk. 1,146,3/4 inika smejgties i mirusioje wieta 'er begann, sich h i n z u d r ä n g e n auf die Stelle des Verstorbenen (vgl. ä h n lichen Sprachgebrauch l i t . griautis 'einbrechen, eindringen , s.s.v. griūti) s. noch ders. 1,94, 17/18; 1 2 4 , 7 1 ; 147, 20/21, Prade z . B . 174, 8, wo es h e i ß t 'sich anschmiegen : Gytikus smejgies pri motinos 'C. schmiegte sich an seine M u t t e r , Frequ. smeigyti (dial.); smeigė ' B e i ß n a g e l , Nagel m i t einem Kopf, Stecknadel und (übertr.) 'Stichelei, Bosheit , smeigtukas dass. i n der 1. Bed. u n d 'kleine (Gewand)nadel (archäol.), eine Nadel zum Be festigen des Spinnrockens , smeigena ' S p i e ß , Speer, Pike . A b l t d . m i t den s.v. smaigas (s.d.) genannten W ö r t e r n , v g l . a u ß e r d e m s.v. smigti (Leskien A b i . 284, Skar džius Ž D 465). Gehören zur Wz. *sme(i)g-, *smig(s. ü b e r diese W.-P. 2, 686). smelä 'Harz, Pech, Teer, Wagen schmiere (vgl. B ū g a K S 284, nach N.-S.-B. dial.), lett. smeli (seltener Sg. smels) ' K i e n , H a r z . Verw. m i t slav. smola 'Harz, Pech, Teer (vgl. Vasmer W b . 2, 675) und gehören zu der s.v. smėlti genannten Sippe. Ü b e r das aus dem Slav. entlehnte smalä — smelä, s.s.v. smeleti s.s.v. smėlti. smeigti {-giü, -giaü) dial. (N.-S.-B.) '(eine kleinere Pflanze) durch E n t ziehen v o n L i c h t u n d L u f t am Ge deihen hindern, ü b e r s c h a t t e n , -wu chern; v e r k ü m m e r n lassen; b e t ä u ben, gefühllos machen, l ä h m e n und 'qualmen, Rauch erzeugen , smeigia 'es stichelt, sticht (s. dazu B ū g a K Z 52, 253), nusmeigti ' b e t ä u b e n , läh men, gefühllos machen , nusmeigė šoną (Joniškis, s. B ū g a a.a.O.) '(meine) K ö r p e r s e i t e ist gefühllos geworden . L e t t . smelgt 'schmerzen (namentlich v o n Z ä h n e n ) , smeldzėt 'ein Wenig schmerzen', smildzėt = smelgt. Gehören m i t ^-Erweitermig zur Wz. *smel- (vgl. dazu s.v. smėlti). Bedeutungsgleiche k-Erweiterung liegt vor i n smelkti (s.d.). smėlys (smėlio), smėlis (-lio) 'Sand' (zum ersten W o r t s. B ū g a I z v . 17, 5
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smelkti—smėlti 1, 49, B F V 65, 306 = R a š t a i 1, 276. 383, K Z 51, 144 aus Dusetos), smi lės dass. (dial., N.-S.-B.), smėlynas 'Sandfeld, -acker, -häufen u n d wie smėlynė 'Sandstrecke, -fläche , smė lynė noch 'Sandboden, -grund , smė linė ' S a n d b e h ä l t e r , Spucknapf m i t Sand , smėlinis u n d smėlinis 'aus Sand bestehend, Sand-; sandfarbig, -artig , smėliuotas ' m i t Sand, v o l l Sand; sandig , smėliuoti (-üoju, -avaü) 'sanden, m i t Sand bestreuen . V g l . lett. smėlis 'Wassersand i m Felde , smėlis 'feiner Sand . A b l t d . m i t l i t . smeltis 'sandiger Acker (aus Brodowski, s. Nessel mann 488, Kurschat [ ] ) , smėltis (-ies), PL smėltys (-čių) 'Sand u n d 'Sandkraut, arenaria (N.-S.-B.), smėlta 'sandhaltiger Boden (dial., N.-S.B.), Dungerde m i t Sand (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) ; ferner m i t den s.v. smiltis genannten W ö r t e r n (s. Les kien A b i . 344). smelkti 1. (-kiü, -kiaü) 'ersticken, (eine kleinere Pflanze) durch Entziehen von L i c h t u n d L u f t a m Gedeihen hindern, ü b e r s c h a t t e n , -wuchern, (übertr.) v e r k ü m m e r n lassen sowie '(einen Raum) vollqualmen; qual men, Rauch erzeugen . Nach Leskien A b i . 344 i m A b l a u t m i t smalkas ' D u n s t , smalktas 'Stelle i m Walde, wo das Holz dicht steht (s.s.v. smalka) u n d der s.v. smilkti genannten Sippe (vgl. noch S k a r d ž i u s Ž D 463.467); ä h n l i c h Solmsen K Z 29, 86 , der jedoch v o n der Gdbed. 'dicht sein ausgeht u n d lett. piesmilkt (dies zu smilks 'Sand, s. M . Endz. s.v.) vergleicht. Es ist v o n der Gdbed. 'durch Rauch, Dunst ersticken auszugehen. Die W ö r t e r gehören m i t fc-Erweiterung zur W z . *smel- (s. zu dieser s.v. smėlti); ^-Erweiterung liegt i n smeigti vor. Z u m B e d . - Ü b e r g a n g v o n 'schwelen, rauchen zu 'ersticken v g l . m h d . smoren 'ersticken, d ä m p f e n , langsam i n einem bedeckten Gefäß kochen oder braten, schmoren . Persson B B 19, 269 n i m m t die Gdbed. ' s c h m ä l e r n an, stellt die W ö r t e r zu smulkus 'fein, klein u n d vergleicht das V e r h ä l t n i s v o n ahd. gi-smahteön 'schwinden , m h d . versmahten 'verschmachten zu ahd. smähi 'klein, gering , m h d . smeeker 'schlank, schmal, s c h m ä c h t i g . 9
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Diese Etymologie k ö n n t e für einen Teil der l i t . W ö r t e r zutreffen, v g l . die ü b e r t r . Bed. v o n l i t . smilkti 'ver k ü m m e r n , ein k ü m m e r l i c h e s Dasein führen , smelkti ' v e r k ü m m e r n lassen (s.o.). Unsicheres bei Strachan I F 2, 370, der air. malcaim 'verfaule , serb. mlak 'lau vergleicht, smelkti 2., u n p e r s ö n l i c h (-kia, -kė, smelks) 'schmerzen, stechen (von einem dumpfen, stechenden oder bohrenden Schmerz, Zahn-, Ohren weh u.dgl.) (aus Subačius u n d K u piškis, s. S k a r d ž i u s Ž D 463; v g l . N.-S.-B.), smelkimas 'stechender Schmerz . L e t t . smelki (-cu) '(andauernd, nicht stark) schmerzen (namentlich v o n Z ä h n e n ) , vielleicht auch smelkt 'ganz leise weinen . Vielleicht wie smelkti 1. zur W z . *smel- 'schwelen ; Gdbed. ' v o m Rauch verursachtes Stechen , v g l . l i t . smelktis i n der Bed. 'eindringen, sich (ein)drängen, sich ( h i n d u r c h drängen . smėlti (-Istu, -lau) 'sich beschmieren, schmutzig werden (dial., N.-S.-B.) u n d 'dunkel, t r ü b e , m a t t werden (Sereiskis), {smėlti 'sich schmutzig machen (vgl. noch B ü g a K S 284), pasmelimas 'dunkle Gesichtsfarbe (bei N.-S.-B. pasmelimas 'trübe, dunklere, matte Farbe; Trübe-, Dunkel-, Mattwerden ), pasmelys ' v o n dunkler Gesichtsfarbe (beides bei Szyrwid D i c t . s.v.v. smiadošc u n d ėmiady, v g l . noch B ü g a a.a.O.). L i t . smllti (-tstü, -lau) ' t r ü b e , m a t t werden, den Glanz verlieren , pa smilti dass., smėlėti (-lü u n d -Vėju; -tėjau) ' i n undeutlichen Umrissen (wie i n Nebel gehüllt) zu sehen sein, schimmern u n d 'glimmen, schwelen (von Feuer) , zur letzten Bed. v g l . smlla ' g l i m m t , schwelt (Büga a.a.O.); pasmelinti (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. ėmiado czynię, Nesselmann 488) ' t r ü b e , dunkler machen, b r ä u n e n , einbrennen (von der Sonne) . H i e r z u noch die s.v. smeld genann ten W ö r t e r . Alle zur W z . *smel- 'schwelen, langsam u n d rauchend verbrennen . Zur Erweiterung m i t G u t t u r a l s.S. v . v . smeigti, smelkti. Verw. m i t russ. smalitb 'ansengen, Ü b e l r i e c h e n d e s verbrennen , poln. sorb. smalic 'versengen , a b l t d . m i t 9
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smerkti— smeftis
s.-ksl. aruss. smola 'aocpafaoc, russ. smola, poln. smola usw. 'Harz, Pech, Teer* (vgl. Vasmer W b . 2, 670. 675); n d d . smelen Tangsam u n d rauchend brennen', m n d l . smölen, n d l . smeuien 'glimmen, schwelen', mengl. smolder (ne. smoulder) 'Rauch' (vgl. E n d zelin SIBEt. 194, K Z 52, 119, Petersson A r A r m S t . 135, H e t . 239). smerkti (-kiū, -kiaū) 'verdammen, ver urteilen, tadeln, mißbilligen' u n d ' i n N o t zu versetzen suchen ( z . B . j m d . i n Strafe bringen)' bei Nessel m a n n 488, Kurschat; {smerkti (-kiti, įsmerkiau) 'hineinstechen, - s t o ß e n ' (N.-S.-B.) u n d 'umbringen' ( K u r schat), pasmerkti 'verurteilen, ver dammen', v g l . Daukantas B ū d . 78, C o r n . - Ü b e r s . 1, 13. 110 u.a. A b l t d . m i t der s.v. smarkūs er w ä h n t e n Familie. Zupitza GG 137 stellt hierzu a u ß e r n d d . dial. schmorgen 'darben, N o t leiden', ai. marcdyati 'versehrt, be e i n t r ä c h t i g t ' (über weitere Verw. des ai. Wortes s.s.v. merkti 1.). M i t Anlauts-5 zu *mer(q)- ' ( a u f reiben' gehörig (W.-P. 2, 278. 282). smeftis (-öio), smeftis (-ties) ' T o d ' ; i n alten Texten (vgl. S k a r d ž i u s L w . 202, Sittig K a t . 32, 9, Szyrwid D i c t . s.v. šmierc, N.-S.-B.), auch Zern, (s. Scheu-Kurschat 200), i n Tverečius (s. O t r ę b s k i NTwer. 3, 50); entlehnt aus W r u s s . smertb ( B r ü c k n e r F W 135, B ū g a ZslPh. 1, 28, S k a r d ž i u s u n d O t r ę b s k i a.a.O.). H i e r z u noch (alt u n d dial.) smertelnas u n d smertėlnas 'sterblich, t ö d l i c h ' (vgl. N.-S.-B.), smertelnastis 'Sterblichkeit', aus poln. šmiertelny, šmiertelnošc und m i t l i t . Suffix smertelningas 'sterblich' (s. besonders S k a r d ž i u s a.a.O. m i t L i t e r . ) , smertelnurnas 'Sterblichkeit' (N.-S.-B.). L i t . smeftis (-cio) bedeutet noch 'Knochengerüst, magere Person' (dial. u n d ü b e r t r . ) . I n ä l t e r e n u n d alten Texten werden mehrere W ö r t e r für den T o d (poln. šmierc) vielfach m i t gewissen Bed.Unterschieden gebraucht. L i t . smeftis bezeichnet dabei be sonders den T o d als Ereignis, auch als Strafe, v g l . D a u k š a Post. 550,24 tokiemus kurie teip pirm" smerties giweno idant szitiė daiktai galėtu būt Hemus naudingi po smerti 'solchen, die vor dem T o d so lebten, d a ß diese
Dinge ihnen nach dem T o d n ü t z l i c h sein k ö n n t e n ' . Sehr oft kommen Wendungen wie izdūti ant smerties (vgl. z . B . D a u k š a Post. 13, 34 = Or. 8, 15) = poln. wydac na šmierc ' z u m Tode (Todes strafe) ausliefern' vor. Daukantas C o r n . - Ü b e r s . 196 abū Artakserksiū sawo smertiū (= eines n a t ü r l i c h e n Todes sterben) nustipo (— de reg. 1,5 morbo naturae debitum reddiderunt) 'beide Artaxerxes starben ihren T o d ' (vgl. W . Schulze K l . Sehr. 131 ff., 159f. ü b e r 'seinen T o d sterben = eines n a t ü r l i c h e n Todes sterben'). Ü b e r smeftis bei J u š k e v i č s.s.v. maras (Wb 409b). Ü b e r die slav. W ö r t e r s.s.v. mifti ( W b . 548a). L i t . mirimas ' T o d , Sterben, H i n schied' bedeutet den Vorgang des Sterbens, das Sterben i n seinem Ver lauf; numirimas — das Sterben als abgeschlossene H a n d l u n g gesehen, v g l . D a u k š a Post. 240, 17 = Or. 181, 2 Urne . . . iog turėio weikei įstot atnduiinimas pasaulo per mirimą (= przez šmierc) Wieszpaties Chri staus: teip iog zėmiszki žmones, ižg apsakimo numirimo (— šmierci) Wieszpaties Christaus turėio būt paiūdinti gailėimop nūdemiu 'Zeichen . . . d a ß durch das Sterben des H e r r n Christus bald die Erneuerung der W e l t eintreten sollte: so d a ß die i r d i schen Menschen infolge der V e r k ü n dung des Todes des H e r r n Christus zum Bereuen ihrer S ü n d e n aufge r ü t t e l t werden sollten'. L i t . mirtis bezeichnet den T o d als Zustand, das Totsein, v g l . D a u k š a Post. 263, 30 = Or. 199, 4 ižg to paskui pirmą mirimą, mirimas antras (— po pierwszej šmierci šmierc druga), tatai yra paskui mirtii szio amžio mirtis amžina (= po šmierci doczesnej šmierc wieczna) 'daraus nach dem ersten T o d (Sterben) der zweite T o d (das zweite Sterben), d. i . nach dem zeitlichen T o d (Totsein) der ewige T o d (das ewige Totsein)'. L i t . giltinė ist der Name der heidni schen Todesgottheit, die Bez. des personifiziert gedachten Todes und des Todes als Idee, v g l . Daukantas Darb. 32, 8 buwa dar tretioiy dyiwiste wadynama Pykulis, ta ira Dyiwis smerty arba kaip senyiej wadina gyltynys 'es war noch eine d r i t t e Gott heit Pykulis genannt, d. i . der Gott des Todes oder, wie die A l t e n sagten, 3
smetonä—smlgti der Giltinė'; Valančius Ž e m . vysk. 1, 18 tąn karatu giltinėj rowus ' w e n n diesen K ö n i g der Tod dahinraffte ; D a u k š a Post. 201, 16 = Or. 150, 49 prieme iz mus ąntf sawe tą baimę giltines (bojažn ėmierci) 'er nahm für uns diese Todesangst auf sich . Die Schriftsteller gebrauchen gil tinė oft Wahlweise neben anderen Bez. des Todes, v g l . D a u k š a Post. 261, 6 = Or. 197, 6Icelimas iznumirusių yra tikrėuses zęklas iog nüdeme mirimas arba giltinė szatonas ir pra garas yra nüg Christaus pergalėti 'die Auferstehung v o n den Toten ist das sicherste Zeichen, d a ß die S ü n d e , der Tod, der Teufel u n d die H ö l l e von Christus ü b e r w u n d e n s i n d ; Daukantas Darb. 143, 6/7 dieltogi wadynamas buwa gyltyny arba smercziu krykszczionu 'deshalb Wurde er der T o d der Christen genannt . Die vorstehend i m G r u n d s ä t z l i c h e n aufgezeichneten Bed. -Unterschiede werden nicht streng gewahrt. Bei D a u k š a schwankt der Sprachge brauch. B r e t k u n ist sich der Gdbed. von giltinė offenbar ü b e r h a u p t nicht mehr b e w u ß t und verwendet dieses W o r t wahllos neben smeftis. Szyrwid bevorzugt smeftis, gebraucht ver einzelt giltinė s i n n g e m ä ß . Daukantas ersetzt poln. šmierc an vielen Stellen, wo es möglich ist, durch giltinė, gebraucht sonst smeftis. F ü r D a u k š a ist charakteristisch, d a ß er poln. p r ä p o s i t i o n a l e Wendun gen m i t šmierc auffallend oft durch Partizipialkonstruktion wiedergibt. So ü b e r s e t z t er przy šmierci gern durch mirdamas oder mirsztant (absol. Dat.), po šmierci durch numiręs oder numirus, az do šmierci durch net ik mirsztąs bzw. mirsztąt. Daraus e r k l ä r t sich die folgende häufig be legte, ü b e r r a s c h e n d e F ü g u n g i n der Post. 196, 25 = Or. 147, 12 nęf ik mirsztąt o mirimui Krizeus für az do šmierci a šmierci krzyzowej, i n der nęf ik gleichzeitig auf den abs. Dat. mirsztąt u n d r e i n p r ä p o s i t i o n a l auf den Dat. miriumi bezogen ist. smetonä (-önos) 'Sahne (Szyrwid D i c t . s.v. šmietana), žem. (Kurschat [ ] , v g l . L K V [ ] , N.-S.-B.); aus wruss. smetana, s. B r ü c k n e r F W 135, Skar džius L w . 202, O t r ę b s k i NTwer. 3, 50, der noch russ. smetana, poln. šmietana als Quelle angibt; bei N . S.-B. ferner smetönas (dial.) dass., 9
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smetöninkas 'Liebhaber v o n Sahne u n d v o m Personennamen abgeleitet ' A n h ä n g e r des P r ä s i d e n t e n Smetona , smičius ( D a b L K Ž , L K V [ ] , N.-S.-B.) 'Fiedel, Geigen-, Violinbogen , smičielus dass. (Lex. und Qu.), smicelas, smiciölas (beides auch bei N.-S.-B., aus Virbalius s. S k a r d ž i u s L w 202). Nach B r ü c k n e r F W 135 aus poln. smycz (ek), russ. smyčok. S k a r d ž i u s a.a.O. stellt die W ö r t e r zu slav. smyc-, wobei er die slav. Gdf. für die l i t . W ö r t e r n i c h t angeben kann. Slav. smyc- liegt auch dem v o n Nesselmann 488 (aus Brodowski) zitierten smicinėti (-inu, -ėju) ' m ü ß i g umherschlendern, purzeln (vgl. noch Kurschat [ ]) zugrunde, v g l . poln. smyczyc (dial.) '(sich) schleppen , russ. dial. smykatbsja 'kriechen, schlendern (über das Slav. s. Vasmer W b . 2, 678f.). smydras 'Pflanze, asparagus (ostlit., s. B ü g a K Z 52, 92), Sereiskis, B y t e ris, N.-S.-B. geben die Bed. 'Spargel, asparagus an; i n der letzten Bed. f ü h r t Niemi-Sabal. TiŽ 3,463, N r . 231 (aus Kupiškis) sluök, sasüta, smydro šoku 'fege, Schwester, m i t einem Spargelzweig an; smydrünas = smydras (N.-S.-B.). Hierher auch l i t . smidrau(jin)ti ' p r ä c h t i g , schön gehen, sich bewegen (Niemi-Sabal. 348), v g l . ders. N r . 500, 13 aš pažinau savo brolį, vidur smidraujinti; N r . 495 (S. 183) atbūga žirgas, atsmidruoja, aukso kupolas atblizguoja 'ein Pferd läuft herbei, bewegt sich p r ä c h t i g , die goldenen Steigbügel blitzen (ähnlich auch N r . 953, S. 183), smydrüoti (üoju, -avaü) 'prangen (dial., N.-S.-B.). Die Pflanze w i r d nach ihrem schlan ken Wuchs genannt, v g l . lett. smidrs, smidrs, smu(i)drs 'schlank, geschmei dig, guten Wuchses , smuidrinat 'schlank, eben machen (zu den lett. W ö r t e r n s. B ū g a B F V 66, 230f., K Z a.a.O. ü b e r Metatonie). N i c h t ausgeschlossen ist, d a ß i n smydras eine d -Variante zu der sonst m i t (/-Formans auftretenden W z . *smei-, *smi- vorliegt. smigti (smingü, smigaü) 'sich einboh ren, eindringen, (in die Erde) t i e f einsinken, (an einem spitzen Gegen stand) aufgespießt werden, (von etw. Fliegendem) zu Boden schießen , pasmigti 'eindringen u n d verschwin9
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smilaüti—
den (von einem spitzen Gegenstand), (auf einen spitzen Gegenstand) auf gespießt werden, hangen bleiben' (N.-S.-B., v g l . noch Bezzenberger L F 173, Skardžius Ž D 465), smlgtelėti 'ein wenig (hinein)stechen, -drin gen', smygsöti u n d smigsöti (sau, -sojau) 'heraus-, emporragen, -starren (von einem hineingesteckten Gegen stand), wo stecken (bleiben)'. A b l t d . m i t smeigti (s. s. v . m i t E t y mologie) sowie m i t der s.v. smaigas genannten Sippe, smilaüti etc., s.s.v. smilūs. smilga u n d dial. smilga ( D y s n ä , v g l . B ū g a Aist. st. 137, TiŽ 2, 472) ' S t r a u ß g r a s (agrostis), W i n d h a l m ' , (dial.) 'blaues Perlgras (melica cae rulea)', s. Nesselmann 488, Kurschat, N.-S.-B.; bei B . , B . - M . , Nesselmann und Kurschat, N.-S.-B. noch'Schmiele, aira flexuosa' (vgl. a u ß e r d e m B ū g a a.a.O. aus Dusetos, K v ė d a r n a u n d Tilsit), bei N.-S.-B. (dial. u n d ü b e r t r . ) ' m ä n n l i c h e s Glied'; dazu smllgotas ' v o l l v o n Baisgras (von blauer Schmiele)', s. M L L G 1, 391 u n d = smilgėtas ' v o l l v o n S t r a u ß g r a s ' , A d j . smllginis (dial. smūginis), Su b st. smilgynas 'Schmielenstaude, Haufen wachsender Schmielen, Stelle, wo viel agrostis w ä c h s t ' . V g l . lett. smilga, smilga 'Schmohl, agrostis', A d j . smilgains, Subst. smildziens oder smildziena, smildziene ' m i t Schmielen bewachsener Platz'. Verw. m i t apoln. smilz, slov. smlza (aus slav. *smblzb) 'aira caespitosa' (über das Slav. s. Machek LPosn.2, 149, Bostl. 292). Vielleicht gehören die W ö r t e r zur W z . *(s)mel-q(vgl. s.v. smiltis usw.), v g l . dtsch. Schmiele, m h d . smelhe (nach Persson B B 19, 268 aber nicht identisch, da ein Wechsel v o n q- und ^-Suffix vorliegt) 'schmal' und wie smelwe ' d ü n n e s Gras, aira', norw. smele, smile 'aira flea, flexuo sa', dial. smelve, smylve usw. (vgl. Bugge B B 3, 119, Zupitza GG 165, Falk-Torp 2, 1079, B ū g a Aist.st. 137). smilius s.s.v. smilūs. smilkalas s.s.v. smilkti. smilkinys (smilkinio) 'Schläfe', eig. wohl ' d ü n n e Stelle (am K o p f ) ' , (s. dazu Persson B t r . 489), dial. (N.-S.B.) smllkmenis dass.; gehören m i t smalka zu l i t . smulkus, smiltis. 3
smiltis smilkti 1. (-kstū,-kaū) 'glimmen, schwe len (von Feuer), leichten B a u c h ab geben, qualmen, aufsteigen (von B a u c h ) ; r u ß i g , staubig werden; sich m i t Rauch oder Dunst anfüllen, ü b e r ziehen'; I n t e r j . smllkt, plötzliches Entweichen, Aufsteigen (von Rauch) bezeichnend, smilkt dass., aber länger dauernd. Hierzu smilkalas 'Weihrauch, R ä u cherwerk' (Daukantas, v g l . Geitler L i t . St. 110, V a l a n č i u s Prade 201), gew. p l . smilkalai, auch i n der Bed. ' B ä u c h e r - , B e r ä u c h e r u n g s m i t t e l (z. B . für Bienen), Tabak (bes. minder wertiger)', smilkyklė, smilkyklä, smil kytuve (vgl. Bezzenberger B t r . 324) 'Weihrauchgefäß, -faß', smilkyklė noch 'Rauchpfanne', smilkytuvas = smilkyklė; smilklnti (-inū, -inaū) (dial.) ' r ä u c h e r n , Räucherstoffe an brennen u n d Rauch bzw. Dunst er zeugen; Weihrauch verbrennen, dar bringen', smilkyti (-kaū, -kiaū) dass. Zur Etymologie s.s.v. smelkti 1. smilkti 2. (-kstu, -kau) 'Leibschmerzen bekommen, starr werden, erstarren' ( L K R Ž ) , smilkti ' d u m p f schmerzen, wehtun, gefühllos werden, einschla fen, erstarren (von G l i e d m a ß e n ) ' u n d (übertr.) ' v e r k ü m m e r n , ein k ü m m e r liches Dasein führen' (N.-S.-B.), įsmilkti — smilkti J v g l . J u š k e v i č W b . s. v . , Skardžius Ž D 467), įsmilkti (žem., v g l . J u š k e v i č W b . s.v., B ū g a K Z 52,255; N.-S.-B.) dass., smuk sėti (smilksiu, 3. Pers. smllksi; -sė jau) 'schmerzen, stechen ( m i t Unter brechung)', v g l . smllksi 'es sticht (in den Beinen)' (R., R.-M., Nesselmann 488, Kurschat [ ] ) ; I n t e r j . smllkt bezeichnet einen plötz lichen, kurzandauernden stechenden Schmerz, ein leichtes Stechen (auch smilkt dass., jedoch länger dauernd und dial. smylkt = smilkt, aber lang dauernd, heftig, scharf), ü b e r t r . plötzliches Einfallen, Indensinnkom men. V g l . lett. smilkstėVein wenig schmer zen' und nach B ū g a K Z 52, 253 auch smilkstėt (-u, -ėju) 'winseln'. I m A b l a u t m i t l i t . smelkti 2. (s.s.v. m i t Etymologie). smilti usw., s.s.v. smilūs. smiltis (-iės, K v ė d a r n a und Tilžė, s.Būga Aist. st. 137) u n d smiltis (-ies) 'Sand' und (dial., s.N.-S.-B.)'feiner Sand',PI. smiltys (-ciųoder -cių), smiltys (-ciųin Dusetos, s. B ū g a a.a.O., K Z 51,141),
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smilus—smirdėti smiltė und smiltė (-ės) 'Sand' (dial., N.-S.-B.) smiltė, smllta 'Sandkraut, arenaria', smiltynas 'Sandfeld, -acker, -häufen, -grübe , smiltinas ' m i t Sand beschmutzt, voll Sand , smiltüotas dass. u n d 'sandig , smiltainis 'Sand stein . L e t t . smilts neben smilkts, smllkts 'Sand , smll(k)taine 'Sandboden, sandige Gegend , smiltains, smilkšains 'sandig, m i t Sand ü b e r d e c k t . ' N i c h t verw. m i t l i t . mielas 1. 'Gips' (s.s.v.). Endzelin bei M.-Endz. s.v. stellt lett. smilkts zu smalks 'fein, subtil' (s. d a r ü b e r s.v. smalka, smulkus); W.-P. 2, 290 rechnet bei l i t . smiltis, lett. smilts m i t Ä^Schwund (vgl. noch Fortunatov bei Persson B B 19, 268 ). Dagegen n i m m t Verf. I F 49, 155 an, d a ß lett. smilkts sein k durch den E i n fluß des m i t lett. smulkans 'schlank', l i t . smulkus 'fein, d ü n n ' a b l t d . lett. smalks 'fein' empfangen habe. B ū g a I z v . 17, 1, 49 = R a š t a i 1, 383 spricht sich i m Zusammenhang m i t der Doublette žaltys neben žalktys 'Schlange' für gleiches A l t e r der Formen m i t und ohne k aus (vgl. auch R F V 65, 306 = R a š t a i 1, 276). Die Formen ohne k sind verw. m i t aschwed. smola, smula, smule ' B r o k ken', norw. smola 'zermalmen', smol 'Staub, Splitter, Abfall' (s. Persson a.a.O.), got. smals 'klein, gering', i r . smal 'Staub' (vgl. M.-Endz. s.v. smėlis, Holthausen A w N W b . 268). smilūs 'neugierig, gierig auf etwas, naschhaft, geil' (vgl. M L L G 1, 391, N.-S.-B.), smll(i)us 'Tellerlecker, Schmeichler' ( B . + R . - M . , s.v. smai lus) u n d 'Zeigefinger' (vgl. auch Skar džius Ž D 77, Nesselmann 488, K u r schat [ ] , D a b L K Ž ) , smilümas 'Neu gierde, Gier', smilfiJauti 'naschen, nach etwas Leckerem suchen, (sich etwas) schmecken lassen, etwas ge nießen' sowie 'neugierig sein', smllti (smylü und smilstu, Praet. smilaü) 'etwas schmackhaft finden, an etw. Gefallen finden u n d daher L u s t nach mehr bekommen', įsmilti 'sich an etwas g e w ö h n e n ' und ' L u s t bekom men, Interesse zeigen, Eifer ent wickeln', v g l . noch nesmllis ( W b . 497) 'Person, die i n bezug auf Spei sen nicht wählerisch ist'. A b l t d . m i t den s.v. smailūs 2. ge nannten W ö r t e r n (s. Leskien A b i . 284), v g l . noch smalsūs usw. 5
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smirdas 1. 'Gestank', s.s.v. smirdėti. smirdas 2. 'Bube, schändlicher Knecht, Bösewicht, Schalk' (vgl. B r e t k u n , Wolf. Post., s. S k a r d ž i u s L w . 202), i n den Quellen des 14. Jh.s 'Bauer, U n t e r t a n ' (vgl. B ū g a K S 169, T i Ž 1, 393, auch B r e t k u n Post. I 323.327, Leskien N o m . 163), smirdista 'Bos heit' (Bretkun I . Mos. 50. 15), smirdiste dass. (Bezzenberger B t r . 324), lett. smirds 'Bauer, U n t e r t a n ' (s. Endzelin K Z 42, 379). Die W ö r t e r sind wegen des Schleif tons der Wz.-Silbe, u n d da das l i t . W o r t die Flexionsbetonung nach Schema 2 gestaltet, n i c h t wie das auf der Wz.-Silbe g e s t o ß e n intonierte Verbum (s.s.v. smirdėti) m i t aruss. smbrdb 'Bauer, U n t e r t a n ' urverw., sondern daraus entlehnt (Būga ZslP h . 1, 43, K S 167f., W . Schulze K Z 52, 153 = K l . Sehr. 629, S k a r d ž i u s a.a.O., Endzelin bei M.-Endz. s.v., zuletzt Verf. Slavia 14, 504 , ZslPh. 21, 139); v g l . a u ß e r d e m russ. smradnomu rabu (A. Tolstoj K n . Serebrjanyj 217), poln. nie dba nie o biesiady ani o ty smardy (Rej, Ge dicht 217 150 i n B i b l . Narodowa 1, 40), das B r ü c k n e r durch chlopcy, psotniki 'Jungen, Schelme, Schalke' erklärt. Davon abgeleitet, m i t slav. Suffix, smirdavoti 'Schalkheit treiben' (Bret k u n Sirach X I X 5, Post. 2, 254, 9, s. S k a r d ž i u s a.a.O.). s mir dėle (-ės) ' A t t i c h , Zwergholunder, sambueus ebulus' ( R . - M . , Kurschat, v g l . S k a r d ž i u s Ž D 180) u n d = smirde 'Baumwanze', smirduolė 'Johannis beere' (im Bez. Trakai, s. S k a r d ž i u s Ž D 191, auch ü b e r das Suffix). Die W ö r t e r gehören zu l i t . smir dėti; v g l . p r e u ß . smorde 'Faulbaum', russ.smorodina'Johannisbeere' (s.s. v . smardas). V g l . a u ß e r d e m B r ü c k n e r K Z 46, 196, Machek Rostl. 23 f. smirdėti (westlit. smlrdžiu, 3. Pers. smirdi, ostlit. smirdu, Praet. -dėjau) 'stinken, einen ekligen Geruch ver breiten', smirdinti 'stinkend, ü b e l riechend machen; (intr.) ü b l e n Ge ruch verursachen, verbreiten', smlrsti (-rstu, -dau) 'stinkend, übelrie chend werden, anfangen zu stinken, einen ü b l e n Geruch abgeben, ver breiten', smirda (-ös) 'Gestank, ü b l e r Geruch' (Skardžius Ž D 38. 47 aus Salantai), smirda 'stinkende Person', 1
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smöcnas—smökas
smirdulys, smirdulis (Skardžius Ž D 187) 'Gestank, übler Geruch (N.-S.B . ) ; vgl. Szyrwid D i c t . s.f. smrod — smirdulis neben smirdeimas (= smirdėjimas) dass., smirdas 'Gestank, stinkender Gegenstand, schmutziger, liederlicher Mensch (B., B.-M., Kurschat, B ū g a B F V 67, 245, K Z 51, 111; 52, 287 ü b e r die Betonungs verhältnisse), smifdalas 'Gestank, ü b l e r Geruch, etwas Stinkendes (vgl. noch Skardžius Ž D 172), smirdälius (-Ιέ), -älis, smirdelius, smifdžius ' S t ä n k e r (s. auch S k a r d ž i u s Ž D 77. 571). Aus dem L e t t . sind zu nennen: smirdėt (-u, -ėju) 'riechen, stinken , smifdindt 'Geruch, Gestank verbrei ten , smif st (smifstu, -fdu) 'stinkend werden , smirda 'Gestank, S t ä n k e r e r , smirde (k)lis ' Stänkerer , smifdigs 'Geruch verbreitend, stinkend , smefdeklis ' S t ä n k e r e r , smerdelis dass. und 'Stinktier sowie 'Fliederbaum , smerža ' S t ä n k e r e r . Ü b e r Metatonie s. B ū g a K Z a.a.O. u n d A r u m a a Ä r s b o k 1948—1949, 86. M i t anderem A b l a u t g e h ö r e n hier her die s. v. smardas genannten W ö r ter; v g l . lett. smafša, smarža 'Ge r u c h (Wb. 136 a). Urverw. m i t abg. smrhdeti, aruss. smbrdeti, russ. smerdetb, poln. emierdziec 'stinken usw., griech. σμορ&ονν (Hesych) = συνουσιάζειν, weiter συνουσίω = ή ωπό των ωιδοίων δυσοσ μίω Hesych (s. Specht K Z 62, 215, Verf. Slavia 14, 503f.); Spechts A n nahme w i r d b e s t ä t i g t durch das v o n σκόροδον 'Knoblauch abgeleitete oder daran angeglichene und v o n Hesych ebenfalls durch συνουσιάζειν gedeu tete σκοροδοϋν. Vielleicht auch verw. (vgl. T r a u t m a n n W b . 271) m i t lat. merda ' U n r a t , K o t (des Leibes) (aus *smerdä-, v g l . W . - H . 2, 74f., anders Thurneysen I F 21, 178f.). smöcnas s.s.v. smökas. smogöti (-öju, -öjau) 'sich (bei der Hitze) m i t Schuppen ü b e r z i e h e n , v o n den Lippen (dial., N.-S.-B.), s p r ö d e werden, a u s d ö r r e n , nusmogöti dass., v g l . K r ė v ė mano lūpos nusmogojusios 'meine Lippen sind m i t Schuppen ü b e r z o g e n (spröde ge worden) ; smogos (dial.) 'Trocken heit, Glut i m Munde, Durst, (Hitz)belag, -schuppen (auf den Lippen) . Nach Senn Monatsschr. f. dtsch. U n t e r r i c h t (Wisconsin 1938) S. 193 9
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eine Bildung nach ostpr. ab-geschmackt. Möglich ist aber auch Zugehörigkeit zu smögti unter Voraussetzung einer Gdbed. ' s p r ö d e werden, Hitze, ent standen unter der E i n w i r k u n g von Schlägen , smögti, smagiu (jetzt dial. ostlit., s. B ū g a K Z 52, 272), dazu die Neu bildung smogiu (s. ders. K S 112), Praet. smogiau 'peitschen, schlagen, (etwas Schweres) werfen, schleudern, schmeißen (smagiu v e r h ä l t sich zu smögti wie smagyti,smagöti zu smogis), smogis (dial. nach D a b L K Ž ) 'heftiger Wurf, Schlag, Schleudern, Peitschen hieb . A b l t d . m i t smagūs 1. 'stark, kräftig (von Schlägen) usw. (s.d. und Verf. B E I 1, 437, LPosn. 5, 11 f., v g l . noch J ė g e r s 119f. 123f. 128); jedoch (ge gen J ė g e r s 120f.) v o n der Familie von l i t . smagūs i n der Bed. 'angenehm usw. (s.s.v. smagus 1.) zu trennen. Urverw. m i t poln. smagac'peitschen, geißeln, züchtigen (vgl. O t r ę b s k i Z W 349f.), russ. smagatb, ukr. smahnuty, smahaty (s. noch T r a u t m a n n W b . 270, Vasmer W b . 2, 670, Verf. a.a.O. sowie s.v. miegti, W b . 448b). Ü b e r evtl. Zushg. m i t smägenes s. s. v . ; ü b e r smūgis 'Schlag usw. s. d. Zupitza GG 165 stellt hierher noch schwed. dial. smakka 'heftig nieder werfen , aschwed. smakka 'schlagen . Neben diesen Formen begegnen solche m i t Anlauts-s, das auf ex pressiver Mouillierung beruht (s. dar ü b e r Endzelin K Z 42, 376, L e t t . Gr. 136f., L a t v . val. gr. 190f., L a t v . val. sk. 56f.,Machek Studie lOf. 19f. 23f. und s.v. präsmatas); daher smagöti 'schlagen, peitschen (vgl. Basana vičius Pas. y v . 3, 120. 199. 200 aus Ožkabaliai), I n t e r j . šmakšt (vgl. noch s.v. smūgis), v o n schnellem Hinein stecken (vgl. lett. smagi, das auch 'schnell h e i ß t ) , šmakšėti 'peitschen (s. B a s a n a v i č i u s a.a.O. 4, 220 S.280; 227, S. 287). smökas 'Geschmack (Bretkun 2.Mos. X V I 31, s. Bezzenberger B t r . 324, Weish. 16, 20, Post. 133b, 33), aus poln. smak; smöcnas (Morkūnas) 'schmackhaft (bei N.-S.-B. dial.), aus poln. smaczny; smokavöti (Mor k ū n a s ) 'schmecken , aus poln. smakowac (s. S k a r d ž i u s L w . 202). L i t . smökas w i r d noch i n Tverečius (s. Otrębski NTwer. 5, 30), smokavöti 9
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smožyti—smulkus i m Žem. (s. B r ü c k n e r F W 135) ge braucht. smožyti ' r ö s t e n , schmoren' (in Mor k ū n a s ' Post., s. Skardžius L w . 202), bei N.-S.-B. noch '(Speisen) wohl schmeckend , schmackhaft machen, würzen, ausbraten, -schmalzen, -las sen (Speck, F e t t ) ' , i n T v e r e č i u s smožic neben šmožic (Otrębski N T w e r 3, 50), aus poln. smažyc (Skardžius a.a. O.) bzw. wruss. smažycb (Otrębski a.a.O.). smūgis '(plötzlicher) Schlag, Hieb, Streich' und 'Apoplexie', smūgiuoti (-ūoju, -avaü) 'Schläge, Hiebe aus teilen', abltd. m i t smaugti 'werfen, schleudern', lett. smaūkšėt (neben šmaukstėt) ' m i t der Peitsche knallen'. Ü b e r poln. smagac, ėmigac s.s.v. präsmata(s). Daneben begegnen Formen m i t Anlauts-s, z . B . die I n t e r j . šmaukšt, v o m Hieb m i t der Peitsche (Niemi Sabal. 33, 3), šmduksterėti, -telėti (punkt.) 'leichten Peitschenhieb ver setzen', auch lett. šmaukstėt neben smaūkšėt (s. o. und v g l . Leskien I F 13, 207). Ü b e r alles s. Verf. LPosn. 5, 12 f. smuikas, smuiką (smuikos) 'Geige, Fiedel, Violine' (bereits bei B r e t k u n , i n Lex., Naujos Giesmju Knygos, s. S k a r d ž i u s L w . 203, v g l . noch J u š k e v i č Sv. r d . 63), heute meistens smuikas; aus wruss. smyk dass. (Skardžius a.a.O.) bzw. aruss. smyk (Sreznevskij, s. B ü g a K S 39, I z v . 1 7 , 1 , 1 0 ) ; B ü g a R F V 66,218 = Bastai 1, 293 zitiert noch smuikas (aus Linkmenes) i n der Bed. ' A r t Egge aus Tannenholz m i t K n o r r e n ' (dial., N.-S.-B.), aus russ. smyk dass. (Dal. 4 , 303). Abgeleitet sind smuikuoti 'geigen', smuikininkas ' Geigenverfertiger, -händler, -Spieler' (bereits bei Bret k u n , v g l . S k a r d ž i u s Ž D 144 auch ü b e r das Suffix). I n Dieveniškis w i r d das slav. De minutivsuffix durch ein i h m funk tionell entsprechendes litauisches ersetzt und für 'Violinenbogen' smuičilėlis (vgl. wruss. poln. smyczek) gebraucht (s. Verf. Balticosl. 2, 45). L e t t . smuikas 'Geige' geht w o h l z u n ä c h s t auf l i t . smuikas zurück (M.-Endz. s.v.). smuklė 'Stelle (auf einer Wiese), wo man einsinkt', dial. 'Sumpf-, Teich-, Pferdebinse (scirpus lacustris)', 3
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smükles (f. PI.) 'Schilfgras (das i m F r ü h j a h r aus dem nassen Wasser zuerst a u s s c h i e ß t ) ' ( B . , B . - M . , K u r schat [ ] aus S ü d l i t a u e n ) , smukle dass. (Nesselmann 490), smüklis 'Igelkolben (sparganium)' (s. N.-S.B.) L i t . smukle h e i ß t noch 'Schenke, Wirtshaus, Kneipe', smüklininkas '(Schenk)wirt'. G e h ö r e n zu der Familie v o n l i t . smükti. smükti (smunkü, dial. smükstü, Praet. smukaü) '(ab)gleiten, -rutschen, (rutschend, gleitend) langsam sinken, fallen, einsinken, wohin schlüpfen, flink gehen, fliehen', (übertr.) ' i n Verfall geraten, niedergehen, her unterkommen; (von Haaren) aus fallen, (von Farbe) verbleichen', Frequ. smukineti; smukdyti (-daü, -dziaü) 'herunterrutschen lassen; zum Versinken, Einsinken, Zusam mensinken bringen; a b b r ü h e n (z.B. H a u t der Tiere); zerfallen lassen'; smuk(l)üs 'wo man beim Gehen einsinkt, stecken bleibt, sumpfig, morastig; schnell, flink, leicht ein dringend, behend' (vgl. muklüs, W b . 470b); smükt, smukt, I n t e r j . ein Herabgleiten bezeichnend. L e t t . smukt 'gleitend sinken' u n d smukt (smüku, smuku) 'fliehen, ent schlüpfen', I n t e r j . smukt 'husch'. I m A b l a u t m i t l i t . smaükti (s. d.), r.-ksl. smuciti (smucu) 'repere', poln. smukac 'streichen, streicheln' (refl. 'sich fortmachen, sich schnell be wegen'), slov. smükati (smükam, smücem) 'schlüpfen, abstreifen (von B l ä t t e r n ) , riffeln (vom Flachs)', I t e r . poln. smykac, smyknqc 'huschen, vorbeieilen', russ. smykatb 'rupfen, zerren, reißen' usw. (über die slav. W ö r t e r v g l . Vasmer W b . 2, 678f.), ferner m i t anord. smjüga 'schlüpfen, sich durch eine Öffnung d r ä n g e n ' , smuga 'Schlüpfloch', smoga dass., ae. smügan 'schlüpfen, kriechen' (s. noch T r a u t m a n n W b . 271), m h d . smiegen ' i n etwas eng U m s c h l i e ß e n des h i n e i n d r ü c k e n , (refl.) sich eng a n d r ü c k e n , anschmiegen, d r ü c k e n ' usw. (vgl. Zupitza GG 138f., W.-P. 2,254; Holthausen A w N W b . 267). Ü b e r die s-losen Formen s.s.v.v. maükti (Wb. 418 m i t Etymologie), mukld, muklüs 1. smülkus, smulküs 'fein, klein, un bedeutend, zart, d ü n n , niedlich, :
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smürgas— smurgsöti
genau, u m s t ä n d l i e h , ausführlich, kleinlich, pedantisch' (nach B ū g a K Z 52, 93. 95 ist smulkus westlit., smulkus ost- und nordlit.), smulkmė (-es, v g l . S k a r d ž i u s Ž D 205) 'etwas Kleines, kleine (re) Splitter usw., Kleinkram, kleine Lebewesen', smulkmė (in Plokščia, Bez. Šakiai, s. S k a r d ž i u s a.a.O.), smulkmena 'Kleinigkeit, Einzelheit, Detail, etwas Kleines', dial. 'feiner A b f a l l ; Jungvolk', v g l . Daukantas Darb. 208, Geitler L i t . St. 110, Basanavi čius Pas. y v . 2, 100, S. 167 == M L L G 3, 529 (aus Š e d u v a , Bez. P a n e v ė ž y s ) suskųstas ropes smülkmianas spaus damas tarp pirštu 'das Rübenschabsel p r e ß t e er zwischen den Fingern'; smulksnės (in K u p i š k i s , s. S k a r d ž i u s Ž D 223) ' K l e i n k r a m , kleine Ware, Tiere usw.' (dial., N . S.-B.), smulkis = smulkumas 'Fein heit, Zartheit, F e i n k ö r n i g k e i t , W i n zigkeit, Feingliedrigkeit', v g l . TiŽ 4, 581 N r . 12, 1 Aš toli nu jūsų atsitolyno, kaip tävi memdto (lies: nemato = nematau), mani smulkbs im ' i c h habe mich weit v o n euch entfernt, w e i l ich dich nicht sehe, — e r f a ß t mich smulkbs , das wohl als T a b u für 'Trauer, K l e i n m u t ' steht, smülkti (-kstu, -kau) = smulkėti (-ėju, -ėjau) 'kleiner, feiner, feinkörniger werden' u n d 'geringer werden, (körperlich) abnehmen', smulkėti noch (übertr.) 'kleinlich werden'. Hierher auch smuike 'Guter Hein rich, chenopodium bonus Henricus', smulkėnė 'Schwindling, marasmius'. L e t t . smulkaus 'schlank', smulgans 'schlank, s c h m ä c h t i g ' (aus *smulkgans, v g l . auch s.v. smiltis). Ü b e r die Metatonie der l i t . - l e t t . W ö r t e r s. B ū g a K Z 52, 93. 95 . Zushgd. m i t der s.v.v. smalkä, smilkinys, smiltis und nach J ė g e r s 24 m i t der (s. d a r ü b e r Verf. W b . 402) s.v. malka genannten Sippe. Die W ö r t e r g e h ö r e n zur Wz. *(s)mel-, v g l . air. malcaim 'ver faulen', eig. ' i n kleine Teile zer fallen, sich auflösen' (Zupitza GG 66 nach Fick I I , 203 verbindet das air. W o r t m i t ahd. molawen 'tabere', zweifelhaft, da es sich auch zu griech. IxäXxr) 'Erfrieren, Verklammen' stel len l ä ß t , s. Pedersen K e l t . Gr. 1,130), awn. smalke, smelkė, schwed. smolk 'Abgetriebenes, A b f a l l , Kleinigkeit', ferner mhd. smelhe 'schmal' usw. 3
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(s. d a r ü b e r s.v. smilga, Zupitza GG 70); v g l . Persson B B 19, 267f., B t r . 4 8 9 , B ü g a Aist. st. 137, Specht Dekl. 64, 188. smürgas, smurglis (dial.) 'Nasen schleim, B o t z ' ( B i e t ä v a s , Dusetos, s. B ū g a Aist. st. 170, K S 284) und 'Botznase (unreifer Mensch), Rotznäsige(r)' (N.-S.-B.), smürgis dass. (in der letzten Bed.), dial. (vgl. Geitler L i t . St. 110 aus dem Memelgebiet); smufg(l)ius, smürgius 'Botznase, -junge', smürglioti 'rotzig sein' (dial., aus dem Memelgebiet, s. Geitler a.a.O.), smürgti (-gstu, -gau) 'rotzig werden', smürglaiza, smürglaiza 'Botznase, -junge', smurglė (gew. P I . smufglės, smūrglės) ' N ü s t e r der Pferde'. Lett. smufga 'Schmutzfink, Schmutz', smufgulis dass. und 'Schmurgel, Botznase, ein frecher, aufdringlicher Mensch', smufka — smufga; smufgät (-äju) 'schmurgeln, besudeln', smufgulėt dass. und 'sab beln', smufgulains 'rotzig, m i t B o t z besudelt'. Die g e b r ä u c h l i c h e n Formen dieser Familie sind s.v. snarglys verzeichnet (vgl. D a b L K Ž ) . Daneben m i t š-Anlaut wie šniufkšti (s.s.v. sowie B ū g a K Z 51, 139, Aist. st. 170). Verw. m i t russ. smorgatb Taut den Schleim einziehen, sich schnauzen', m i t ^-Formans ksl. smrbk, poln. smark, slov. smfk, čech. smrk ' R o t z ' , ksl. smrtkati, aruss. smbrkati, russ. smorkatb, poln. smarkac '(sich) schnauzen, rotzen' usw. (s. Traut mann W b . 272, Vasmer W b . 2,675f., Schmidt K Z 32, 384, B ū g a K S 284). smurksöti smurgsöti (-sau, -sojau), ' m i t geschlossenen Augen dasitzen und spinnen (von Katzen), kopf hängerisch, niedergeschlagen, gries g r ä m i g dasitzen, -stehen, t r ü b e sein (vom Wetter)', smürgti (-gstu, -gau) 'mutlos, niedergeschlagen, gries g r ä m i g werden' und ' v e r k ü m m e r n , hinsiechen, k r ä n k e l n ' , smürkstinti 'besudeln, beschmieren' (dial.); v g l . 'schnarren, von der lett. smufkšėt Spule', smürksis 'Schnurrer, B r u m mer; ein Spielzeug aus Ferkelfüßen, m i t einer Schnur verbunden'. M i t Anlauts-5 zu der Familie, die s.v. murklėnti genannt ist; s. beson ders W b . 473 a, wo ü b e r die Kreuzung des onomat. mufkti 'spinnen, s c h n ü r -
smurtas—snapas ren (von Katzen)' m i t merkti 2. (s.d.) usw. gehandelt ist. smurtas (so D a b L K Ž , L K R Ž , N.-S.B.) 'Zwang, Gewalt, N ö t i g u n g ' , smurtas ( L K V , N.-S.-B.) dass. u n d 'Gefahr, (Todes)angst', bei B r e t k u n (s. Bezzenberger B t r . 324), D a u k š a (s. S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 32), Dau kantas B u d . 63, C o r n . - Ü b e r . 18. 50 ( = L y s . 1, 21). 99. 140, Phaedr.Ü b e r s . 20, v g l . noch Valančius Zern vysk. 1, 6. 52. 53; smurtas, smurtus A d j . (dial.) ' u n g e s t ü m (angreifend) unerschrocken, tapfer, streitbar ( D a u k š a , s. S k a r d ž i u s a.a.O. 144) smurtą 'Zwang, Gewalt, N ö t i g u n g (in P u š a l o t a s , Bez. P a n e v ė ž y s , s, Skardžius Ž D 323) u n d 'Gefahr, Not (Bretkun, s. Bezzenberger a.a.O.), smuftnas 'hinfällig, leicht dem Tode verfallend, wie tot, m i t gesenktem H a u p t ' (alt) und 'gefährlich, gewalt sam, tyrannisch, grausam, grimmig' (Ench. 34, B r e t k u n , K N , R . - M . , s.v. tödtlich, sowohl dial. i n Alsėdžiai, s. Skardžius Ž D 216), smurtnüs 'grausam, streng, gefährlich' (dial., vgl. auch Jaunius Gram. 128), dial. ' u n g e s t ü m , tapfer, streitbar', smur tingas A d j . (vgl. S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 157), N.-S.-B. smurtingas 'ge w a l t t ä t i g ' , smurtininkas, smurtinin kas ' G e w a l t t ä t e r , wer m i t roher Gewalt vorgeht' (N.-S.-B.) u n d 'Ver letzer, wer den E i d , die V e r t r ä g e bricht' (Šlapelis L L K Ž ) , smurtauti (-duju, -avaü) 'sich g e w a l t t ä t i g be nehmen' ; v g l . lett. apsmufst (-fstu, -tu) 'erschöpft sein'. Vielleicht i m A b l a u t m i t £-Erweiterung zu der s.v. smarkus, smerkti (^-Erweiterung) behandelten Familie. smütnas ' b e t r ü b t , traurig, gramvoll, s c h w e r m ü t i g ' (Mažvydas, B r e t k u n ) , aus wruss. oder poln. smutny; dial. smütkä (-ös), smütkas 'Betrübnis, Traurigkeit, Angst, Sorge' (in alten Texten, s. S k a r d ž i u s L w . 203, dial. N.-S.-B.), aus poln. smutek oder Wruss. smutok ( B r ü c k n e r F W 135, S k a r d ž i u s a.a.O.), smütyti(s) 'be t r ü b e n , b e t r ü b t , traurig sein' (Maž vydas, M o r k ū n a s ) , aus poln. smucie (sie) oder wruss. smutitb(sja). L e t t . smükls (E.-Hauz.) 'apathisch, b e k ü m m e r t , die Nase h ä n g e n las send' ist m i t kl für tl durch A b k ü r z u n g aus wruss. smutlivyj 'zur Trauer geneigt', smuts 1. (E.-Hauz.) 3
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'stiller, schwerfälliger Mensch, als Schimpfname' ist, falls n i c h t zu smuts 2. (s. unten), vielleicht nebst l i t . smütnas aus poln. smutny ent lehnt; smuts 2. 'Drachen, Teufel' ist nach Endzelin bei M.-Endz. w o h l aus russ. smut 'Störenfried' ent lehnt (s. zu den lett. W ö r t e r n noch Summent 189). snagä ' H u f (beim B i n d , Schaf)', snagutd (-ütos) 'Werkzeug zum Stochern, klobiger, ungeschickter Mensch' (Skardžius Ž D 362) u n d 'Zauderer' (N.-S.-B.), snagudd 'Fau lenzer, Nichtstuer' (im Bez. A l y t u s , s. S k a r d ž i u s Ž D 100), snagütinti 'zaudern, zögern, langsam sein'; alles dial., s. N.-S.-B. Die W ö r t e r sind Nebenformen der s.v. nägas genannten Familie; v g l . noch s.v. posnagd, das m i t der Praepos. pds gebildet worden ist. snaigala, snaigald (R., R . - M . , Nesselmann, Kurschat, N.-S.-B.), dial. snaigė, snalguolė, snaigulė 'Schnee flocke', įsnaiga 'an den B a u m ä s t e n h ä n g e n d e r Schnee' (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 29, N.-S.-B.), snaigyti (snalgo, snaigė) 'ein wenig schneien, s t ö b e r n (vom Schnee), i n einzelnen wenigen Flocken schneien', p r e u ß . snaygis Voc. 55, sneko G r ü n a u 64 'Schnee' (k aus g, v g l . B ū g a Aist. st. 87, K S 144f.). Zur Wz. *snaigxh- gehörig. U r v e r w . m i t abg. aruss. snegh, russ. sneg, skr. snijeg, poln. šnieg usw. 'Schnee' (vgl. T r a u t m a n n W b . 273, Vasmer W b . 2, 680), griech. vicpdc 'Schneeflocke', vicpa (Akk.) 'Schnee', lat. nix (nivis), air. snechti, m i r . sneehta (Pedersen K e l t . Gr. 1, 85), got. snaiws (idg. *snoig%h-), aisl. snaer, snjör, snjar usw. (vgl. Holthausen A w N W b . , Zupitza GG 100). Z u allem s. noch B ū g a a.a.O., K S 144f. 217. Ü b e r die Entstehung s e k u n d ä r e r Bildungen s.s.v. sniegas. snakė 'Schnecke, Weichtier' (Kur schat, dial. N.-S.-B.) u n d Dorfname Snäke 'Schnecken' i n der Niederung (Nesselmann 480, K u r s c h a t ) ; aus ostpr. šndk, šnek, sngk 'Schnecke, Giftschlange' (s. Alminauskis 117). snäpas 'Schnabel (bei Vögeln), Tülle, Ausguß, Mützenschirm, (übertr.) Nase, Schnauze, Rüssel (eines Tie res)', snapelis ' T ü l l e , A u s g u ß , R ü s s e l ,
snarglys —snausti
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M ü t z e n s c h i r m , snaplys 'Schnabel, rote h e r a b h ä n g e n d e Lappen des Truthahns (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 167) u n d wie snaplė 'Junge bzw. Mäd chen m i t schleimiger Nase, Rotz nase , snaputis, Demin. zu snäpas u n d 'Storch(en)schnabel, geranium , snapüotas 'geschnäbelt, m i t Schnabel versehen , snapsöti = snopsöti (-saü, söjau) 'schlummernd, schlaftrunken, schweigend oder k o p f h ä n g e r i s c h da sitzen, -stehen, u n t ä t i g (da)sitzen ; v g l . lett. snaps, snäpis, die nach M.-Endz. s.v. zu ahd. snabul 'Schna bel g e h ö r e n : das lange ä f ü h r t er auf E i n w i r k u n g v o n knäpis z u r ü c k . B ü g a Aist. st. 103, TiŽ 2, 470 (s. noch S k a r d ž i u s Ž D 30) f ü h r t die W ö r t e r auf die F o r m *sknap- zu r ü c k und vergleicht synon. lett. knäpis = knäbis (s.s.v. knablys). Ü b e r sfcn-/$n-Wechsel s. noch B ü g a LKŽ CXV. Hierzu a u ß e r d e m die s.v. snopsöti genannten W ö r t e r , snarglys (snarglio und snarglio), auch P I . t . snargliai 'Nasenschleim, flüssi ger Nasenrotz, Schnuder, Schnod der , snarglys, snarglaizä (dial.) = snarglius 'Junge m i t schleimiger Nase, (Schimpfwort) Botznase, B o t z näsiger , P I . snargliai noch ' D o p pelsporn, Frauenherz, dicentra spectabilis , snarglönas 'der etwas sagen m ö c h t e aber n i c h t kann (Bez. R o k i š k i s , s. S k a r d ž i u s Ž D 273), snarglėti (-ėju, -ėjau) = snargliuoti (-ūoju, -avaü) ' ( m i t Nasenschleim) besudeln, Nasenschleim fließen las sen, rotzen, eine schleimige Nase haben , snarglėti noch 'schnuddern, weinen unter h ö r b a r e r M i t w i r k u n g der Nase , snargliuoti auch 'Schnup fen haben u n d (übertr.) ' s ä u m e n , zaudern (bei der Arbeit, bei Vor bereitungen) . I m A b l a u t m i t snerglys (Szyrwid D i c t . s.v. smark, Nesselmann 490) = snarglys, snėrglės (diu = sndrglos i n K v ė d a r n a s. B ü g a A i s t . st. 170, (Büga a.a.O., K S 106) ' N ü s t e r n Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) . V g l . lett. snerglis 'Speichel und = snerdze ' B o t z , dazu snirguot 'weinend schluchzen, zischen wie die G ä n s e , šnarglis 'Rotzlöffel, Schmurgel , snarg\i (Nom. pl.) '(Nasen) schleim . Schallnachahmende Wurzel. 9
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Aus anderen Sprachen v g l . mhd. snarchen, snorken, snarken 'schnau ben, schnarchen , schwed. snarka, norw. snerka 'schnarchen , norw. dial. snerka, snarka 'prusten usw. (s. Zupitza GG 166, Persson I F 35, 120. H . Petersson H e t . 112, H o l t hausen A w N W b . ) . Der onomat. Charakter dieser W ö r t e r w i r d durch ihre wenig feste, wechselnde Gestaltung b e s t ä t i g t ; v g l . lett. snurgulis, Reimwort zu smufgulis (s. M.-Endz. s.v.), l i t . smürgas, lett. smufgulis, l i t . sniurglys (s. d.), sniurkslys (s.s.v. šniufksti); v g l . B ü g a K S 106, K Z 51, 139 (mit falscher Etymologie), Aist. st. 170. snaudä = snaudimas 'Schlummern, S ä u m e n , Langsamsein und = snäudas, snaudalius, snauduölis, snaud žius 'wer gern schläft, Schlafmütze, schläfrige, verschlafene Person , snaudä noch 'Schläfrigkeit, Schlum mer , snaudulys dass. (N.-S.-B.), snaudelis 'schläfriger Mensch (vgl. M.-Endz. s.v. snaudelis); snaücas (dial. i n Š a k y n a , Bez. Šiauliai, aus *snaud-šas, s. S k a r d ž i u s Ž D 315) dass.; snaudalė, -is ' S c h l a f m ü t z e und ' L ö w e n z a h n , leontodon , snauduökle 'Kuckuckslichtnelke, lychnis flos cuculi (Bez. A l y t ü s , s. S k a r d ž i u s Ž D 201), snaudaliüoti (-üoju, -avaü) 'schlummern, ein wenig schlafen, m ü d e , schläfrig, i m Halbschlaf sein , snaüdaroti dass. (dial. nach N.-S.-B., v g l . S k a r d ž i u s Ž D 615 aus Dovydai). L e t t . snaüda 'Schlummer, H a l b schlaf, Schlafmütze, Schläfrige(r) , snaudala, snaüda\a 'verschlafene, schlafmützige Person , snaudelis ' T r ä u m e r , snaüdet (-u, -ėju) 'schlum mern, schlafen , snaüdelet 'wieder holt (ein wenig) schlafen usw. A b l t d . m i t snüdd (s. d. und v g l . Leskien A b i . 309. 388) u n d g e h ö r e n zur Familie v o n l i t . snausti (s.s.v.). -snauja usw., s.s.v. įsnauja. snausti (snaudžiu, -džiau) 'schlummern, dösen, (übertr.) langsam sein, säu men , užsndudže 'nickte ein (Leskien Brugmann 253,21); lett. snaüst (snaüzu, snaüdu) 'schlummern, schla fen . A b l t d . m i t den s.v. snüsti (vgl. auch S k a r d ž i u s Ž D 39. 478. 486) und s.v.v. snaudä, snüdä genannten Wörtern. 9
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snėigėti—
sniegena
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Hierher noch: l i t . sniegena 2. Urverw. m i t griech. νυστάζω (s s.v.), sniėgala 'Schneeflocke (über 'schlafe, b i n schläfrig, nachlässig' das Suffix s. Verf. ZslPh. 22, 122, (Schulze K Z 29, 263 = K l . Sehr. 376, ü b e r sniėgala als Vogelbez. s.s.v. Verf. N o m . ag. 2, 61), etwa auch z u sniegena 1.), sniegule, snieguole dass., ahd. m h d . snüden 'schnaufen, sniegynas 'Schneemasse, -häufe, L a schnarchen , snüzen 'schneuzen usw. wine ( B . , B . - M . , Kurschat, Skar (Persson B t r . 328 ). džius Ž D 267, N.-S.-B.), snieginas Unsicher ist der Vergleich m i t l a t . 'schneeig, m i t Schnee bedeckt u n d nübes 'Wolke, Kauch-, Staubwolke 'graumeliert (Pferdefarbe) , snieguo (Solmsen Gl. 2, 75f., s. W.-P. 2, 183), tas 'schneeig, m i t Schnee bedeckt, griech. εϋδω (aus *seud-) 'schlafe verschneit , dial. sniegui (s) tas dass., (Otrębski K Z 66, 247f.) u n d m i t snieguoti 'schneeig machen, m i t russ. dial. snulyj ' i n Winterschlaf Schnee i n B e r ü h r u n g bringen , lett. verfallen (über das russ. W o r t s. snieg s 'Schnee , snieguöts schnee jetzt Vasmer W b . 2, 683). bedeckt, voller Schnee . sneigėti (sneigi, -ėjo) 'stark schneien, D a r i n d a ß l i t . lett. ie n u r a u f ei, verschneien, verwehen (N.-S.-B., n i c h t a u f ai oder oi beruht, stimme Skardžius Ž D 523 aus Dusetos), ich m i t B ū g a ( K S 68f. 144f. 217) snigti (sninga, dial. sniėgti u n d sniegą, und Endzelin ( I z v . 12, 1, 40f., Praet. snigo, s. d a r ü b e r B ū g a K S SIBEt. 141 f., I F 33, 125, L e t t . Gr. 155, K Z 52, 285) 'schneien, (impers.) 39f. 295, F B B 12, 180f.) ü b e r e i n (s. verschneien, fallen (vom Schnee) , L i t e r , dazu GGA 1933, 259, Balticosl. snygaroti (-oja, -ojo) dial. = snygu3, 484, zuletzt S k a r d ž i u s A r c h P h i l K riuoti, sniguriuoti, snygur(o)ti (-ra, 5, 59f.). W e n n balt. ie einem oi -ro), dial. snyguruoti ' e i n wenig anderer i d g . Sprachen gegenüber schneien , snigeiöti ' m i t Unterbre steht, so handelt es sich entweder chungen ein wenig schneien , lett. u m zwei verschiedene Ablautsstufen snigt (3. Praes. snieg, snig oder oder u m s e k u n d ä r e n Ü b e r t r i t t i n snigst, Praet. sniga) 'schneien , snidie e t - A b t ö n u n g innerhalb des B a l t i gelet ' e i n wenig schneien . schen, i n dem auch sonst der Wech Gehören zu der s.v. snaigala ge sel zwischen e u n d ä (aus idg. *o) nannten Familie, v g l . noch s.v. n i c h t selten zugunsten des e-Timbres sniegas. ausgeglichen w i r d . Aus anderen Sprachen sind z u So h a t sich l i t . sniegas, lett. sniegs nennen: av. snaėžaiti, griech. νείφει, g e g e n ü b e r p r e u ß . snaygis, abg. snegt lat. ninguit (Nasalpraes., v g l . l i t . nach dem V e r b u m l i t . sniegą, sniėgti, sninga), air. snigid 'es tropft, regnet , lett. snieg 'es schneit (unrichtig ü b e r ahd. snlwan 'schneien (Trautmann sniegas Senn K Z 71, 172) gerichtet. W b . 273f., W.-P. 2, 695, W . - H . 2, Den alten z u m P r e u ß . u n d Slav. 169f.). stimmenden Vokalismus weisen l i t . snerglys usw., s.s.v. snarglys. snaigala usw. (s.s.v.) a u f (vgl.Įnoch sniaukrä ' N ä s e l n d e ( r ) , Näseler(in), i n Verf. I Jahrb. 21, 375, ZslPh. 20, 83). n ä s e l n d e m T o n Sprechende(r), wer sniegena 1. 'Gimpel, p y r r h u l a p y r r h u l a durch die Nase, wer undeutlich (Šlapelis L L K Ž , N.-S.-B.), D o m spricht , sniaukrys, sniaukrönas pfaffe, loxia pyrrhula (Nesselmann dass., sniaukroti (-oju, -ojau) 'durch 490), sniėgana 'Gimpel (dial., N.-S.die Nase, undeutlich sprechen, n ä B . ) , Szyrwid D i c t . bietet s.v. kwiezol seln, g e k ü n s t e l t wimmern (alles b e i ( = Wacholderdrossel, Krammets N.-S.-B., nach S k a r d ž i u s Ž D 301. vogel) turdus minor, turdel(l)a, snie506, D a b L K Ž ostlit.); v g l . Basana gana (vgl. noch S k a r d ž i u s Ž D 228); vičius Pas. y v . 2, 189. 309 Levyzarius sniegėlė 'Gimpel , snieginis dass., atsakė sniaukradamas ' L . antwortete sniėgala(s) dass. (dial., N.-S.-B.) näselnd . u n d 'Dompfaffe, Schneevogel ( B . , Onomat.; v g l . zu ä h n l i c h e n B i l B . - M . , Nesselmann 490, Kurschat [ ] , dungen s.v. niauroti. s. noch S k a r d ž i u s Ž D 173. 174. 213). sniegas (veraltet A k z . - K l . 2, normal 4) Ü b e r sniėgala als 'Schneeflocke 'Schnee , dial. sniegus (-gaüs) dass. v g l . s.v. sniegas, wo ü b e r das Suffix (Lazūnai, nach ledus gebildet s.s.v. gehandelt ist (vgl. S k a r d ž i u s A r c h ledas). P h i l K 6, 206, Verf. ZslPh. 22, 122). 9
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sniegena—södas
L e t t . sniėdze, sniedzenis 'Schneeammer, Dompfaffe, Blaumeise' u n d als Bez. einer w e i ß e n K u h ; v g l . poln. šnieguta u n d sniezyca 'Schneeammer, -Sperling, -lerche, -vogel, -huhn', čech. snehule 'Schneeammer', russ. snigirb 'Gimpel, Dompfaffe, p y r r h u l a vulgaris' (über das russ. W o r t s. Vasmer W b . 2, 681). G e h ö r e n alle zu der Sippe v o n l i t . sniegas, snalgala. sniegena 2. (-ös), sniegena 'Schnee glöckchen, F r ü h l i n g s b l u m e , galanthus nivalis' (aus Salantai, s. Skard žius Ž D 231, auch N.-S.-B.), snie guole, snieginė dass.; lett. sniėdzene(s) 'Frühlingsblume (und Sumpfblume) m i t w e i ß e n B l ü t e n , galanthus' sowie ' w e i ß e Garten blume, ptarmica', cf. noch poln. šnieguta u n d šniežyca 'Schnee-, Lenzglöckchen, Schneelilie, -veilchen', dtsch. Schneeglöckchen. G e h ö r e n wie sniegena 1. zur Fa milie v o n l i t . sniegas, snaigala. snigti usw., s.s.v. snėigėti. sniurglys (sniürglio) 'Nasenschleim, flüssiger Nasenrotz' u n d 'rote herab h ä n g e n d e Lappen des Truthahns', sniürglis dass. (vgl. auch B ü g a A i s t . st. 170, R F V 65, 306 = Bastai 1, 276, K Z 51, 139 aus Dusetos), sniufglis 'Rotznase, -bube', sniurgliüoti ' m i t Nasenschleim besudeln, (übertr.) langsam an etwas arbeiten, (intr.) eine schleimige Nase haben, Nasenschleim absondern'. Alles dial. A u s d r ü c k e (s. N.-S.-B.). V g l . a u ß e r d e m lett. snurgulis ' R o t z löffel' (Reimwort zu smufgulis, s. Endzelin bei M.-Endz. s.v.). Lautnachahmend wie die s.v.v. snarglys, smürgas genannten W ö r t e r (vgl. noch s.v. šniufkšti usw.). snopsöti (-sau, -söjau) 'schlummern, schlaftrunken, schweigend oder k o p f h ä n g e r i s c h dasitzen, -stehen; u n t ä t i g (da)sitzen' (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 187. 311. 316), snopis (dial.), snopšis (dial.) = snöpsa 'unachtsame Person'. G e h ö r e n zu snäpas (vgl. auch B ū g a A i s t . st. 103); zur Etymologie v o n B ū g a (*sn- aus *(s)kn-) s. die s.v. knablys e r w ä h n t e n knöbin(e)ti, snöpin(ė)ti ' m i t gesenktem K o p f her umlaufen', snüdä (-ös) ' S c h l a f m ü t z e ' und 'Schlum mer, H a l b s c h l a f , snudd (-ös) i n A l k s n ė n a i (Bez. Vilkaviškis, s. Skar
džius Ž D 39), snūdas (-ai) 'Schlaf m ü t z e ' i n Naumiestis (s. S k a r d ž i u s Ž D 32), snūdas 'Schläfrigkeit' ( N . S.-B.), snūdžius ' S c h l a f m ü t z e ' , snūčas (aus *snud-šas, s. S k a r d ž i u s Ž D 315) 'schlappe, energielose Person, Schlafmütze', snūduriuoti 'etwas schlafen, schlummern, dösen', snüsti (-stu, snüdau) 'anfangen zu schlafen, schlummern, einnicken, -schlafen'. A b l t d . m i t der s.v. snaudä ge nannten Sippe; ü b e r die Etymologie s.s.v. snausti. snukis 'Schnauze, Büssel, Maul (vul g ä r auch v o n Menschen)', sniukis ( i n K v ė d a r n a ) dass., snukiūoti (vulg.) 'ins Gesicht schlagen', lett. snucis, snulpis, šnucis, šnucis 'Schnauze'. Verw. m i t schwed. snoka 'schnüf feln, s t ö b e r n ' (Wood I F 18, 34), dial. snök ' M a u l , Schnauze, B ü s s e l ' (vgl. Holthausen A w N W b . , Petersson H e t . 112). sodä (-ös, sodą, s. B ū g a K Z 51, 122, S k a r d ž i u s Ž D 70) 'Dorf, Ansiedlung' (žem. für sodžius s. D a b L K Ž ) ; v g l . V a l a n č i u s Ž e m . vysk. 2, 11 (auch Geitler L i t . St. 110); 1, 55 po kajmes arba sodas, Prade 77. 187, L T 4, 29, Daukantas B ū d . 72. 166. 168; sod žius dass. (cf. Geitler L i t . St. 110, B ū g a a.a.O. 129), sodžius (Būga a.a.O., S k a r d ž i u s Ž D 77), sodžid (sodžios) i n Dusetos (Būga a.a.O. 126, S k a r d ž i u s Ž D 69. 70). Alles dial. (s. N.-S.-B.). Z u l i t . sodd, sodelė ist wohl p r e u ß . Saddel (s. auch Dowpsadel, Kurksadel, Gerullis O N 30. 77. 148) zu stellen (s. noch Endzelin SV 240, v g l . W b . 316b). Gehören zu der Familie v o n l i t . sodinti, sėsti usw. (s.s.v.v.). L e t t . sadža, sūdžius ist aus l i t . sodžid entlehnt ( B ū g a K Z 51, 126), dagegen ist sdgis Hypernormalismus für sddžis (aus l i t . d i a l . sodžis < sodžius, s. dazu Endzelin bei M.-Endz. s.v.v.). södas 'Obstgarten, Gartenanlage, Park', dial. noch 'Pflanze' (Būga K Z 51, 111), sodnas 'Gartenanlage, Park' (Geitler L i t . St. 110, D a b L K Ž ) , Nach B r ü c k n e r F W 135, O t r ę b s k i NTwer. 3, 49 aus wruss. russ. poln. sad entlehnt. B ū g a a.a.O., S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 4, 154 bezweifeln die Entlehnung (s. noch s. v. pasodas, wo die W ö r t e r zu sėsti usw. gestellt werden).
sodinti — söma r
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D a urslav. *sad b 'Pflanzung (aus *söd~), abg. sadt 'φυτείω , aruss. sadt ' B a u m , Pflanze, H a i n , Garten usw. (s. dazu T r a u t m a n n W b . 259, Vasmer W b . 2, 567) alter w-St. ist, w ä r e bei U r v e r w . auch i m L i t . ein w-St. zu erwarten. Die Tatsache, d a ß l i t . södas usw. nur als o-St. bezeugt ist, spricht mehr für E n t lehnung aus dem Slav. L e t t . sdds (E.-Hauz.) stammt nach Summent 184 aus dem Slav. sodinti (-inū, -inaü) 'setzen, pflanzen, stecken , sodinimas 'Setzen, Pflan zen, (Hin)setzen, zum Sitzen Veran lassen . L i t . sodinti ist entweder Ablauts entgleisung nach der s c h w ä c h e r e n Stammabstufung *sad-, die i n p r e u ß . sadinna 'stellt , ensadints (Part. perf. pass.) 'eingesetzt (vgl. got. satjan 'sitzen ) vorliegt (vgl. Verf. B a l t . Spr. 75f.) oder Ableitung v o n dem m u t m a ß l i c h e n Lehnwort södas. A l t e B i l d u n g liegt vor i n ž e m . svadinti (d. i . *suodinti, s. Specht L M 2, 464, K Z 62, 44), v g l . dazu l i t . suodys ' R u ß , eig. 'Angesetztes (s. auch B ū g a I z v . 17, 1, 24 = Bastai 1, 360). M i t l i t . *suodinti (aus idg. ö, das i n nichtbalt. Sprachen zu ä wird) ist urverw. aksl. saditi (saždą) usw. 'setzen, pflanzen (vgl. Vasmer W b . 2, 567), ai. säddyati 'setzen, sitzen lassen , av. nisäöayeiti 'sich setzen lassen, setzen, stellen , air. sdidim 'stecke (Pedersen K e l t . Gr. 2, 605), ferner i r . suidim 'sitze (s. LewisPedersen 17. 281. 311). L i t e r . : Trautmann W b 259, Verf. auch Mel. Pedersen 448, ZslPh. 22, 221, K Z 71, 40, S k a r d ž i u s Ž D 544. A b l t d . m i t l i t . sėdėti (s.s.v.) usw. V g l . a u ß e r d e m pasodas, soda, söstas, suodys usw. sodrus, sodrus ( D a b L K Ž , N.-S.-B.) 'reichlich, fruchtbar, ü p p i g (s. noch Geitler L i t . St. 110); i m A b l a u t m i t sesti 'sich setzen ; zum s e k u n d ä r e n o v g l . sodinti; ü b e r -m-Suffix s. Les kien N o m . 440f., S k a r d ž i u s Ž D 300. Es hat m i t l i t . sūdrus (s. d.) eben sowenig zu t u n wie etwa slav. syth 'satt m i t l i t . sotūs (s. s. v . m i t weiterer E r l ä u t e r u n g sowie Verf. Mel. Peder sen 448). sodula s.s.v. sedula. 9
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södzauka 'Teich, See (Chylinski, Nes selmann 466), aus poln. sadzawha (Skardžius L w . 203); söziauka ( D a u k š a Post. 335, 48, Szyrwid D i c t . s.v. sadzawha, v g l . S k a r d ž i u s a.a.O. u n d 204, Nesselmann 446, Kurschat [ ] , dial. nach N.-S.-B.), aus wruss. saževka, sažavka; aus der Kreuzung v o n södzauka u n d sö ziauka sind södziauka (Nesselmann 466, Kurschat [ ] , Daukantas L T 4, 75. 51, N.-S.-B.), södzialka u n d sodzialkä (Naujas Testam.: s. noch Bezzenberger B t r . 324; i n K u p i š k i s , s. TiŽ 4, 570, N r . 10) entstanden; es k o m m t noch die Schreibung sodžielka (N.-S.-B. södzelka) v o r ; v g l . K a i r y s an Baranowski 74 widurij daržo sodzielkos talkszo ' i m Garten sickern Teiche (cf. noch B r ü c k n e r F W 135). Aus sözelka assimiliertes šoželka 'Setzteich, W a s s e r b e h ä l t e r , T ü m p e l findet sich bei B a s a n a v i č i u s Pas. y v . 2, 68, 31 u n d L i e t . pas. 159, 35, wo es közelka (s.s.v., W b . 286) ersetzt (cf. noch Specht L M 2, 317 . 525), i n T v e r e č i u s entspricht šežauka (s. O t r ę b s k i NTwer. 3, 56. 95, Verf. LPosn. 5, 20, B a l t . Spr. 16f.). sodžius usw., s.s.v. soda. soguna (vgl. Geitler L i t . St. 110), sogūnas 'Zwiebel (aus dem Kalender v . 1847), T i Ž 1, 364; s. d a r ü b e r s.v. svogūnas. sökai (dial., N.-S.-B.) 'aneinandergebundene Quersäcke, ü b e r den Sattel gelegt, ü b e r die Schulter geworfen (in P a n e m u n ė l i s ) , aus Wruss. saki (Būga K S 27). SÖkti (-kiū, -kiaū) 'singen, z . B . v o n litauischen Frauen zusammen ( B . , B . - M . , s.v. singen), weltliche Lieder ( B . - M . ) , allerhand Possen singen (Nesselmann 466), u n a r t i k u l i e r t oder i n unbestimmter Weise leise singen, trällern, brummen (Kurschat), šoki mas 'Singen ( B . - M . s.v. singen, Nesselmann 446), soktinė 'Possen lied, Gesang (Nesselmann 466), soktinis A d j . 'was i n unbestimmter Weise gesungen, gebrummt usw. werden kann oder soll (Kurschat). Gehören zu der Familie v o n l i t . saukti, suokti (s. s. v . v . u n d v g l . B ū g a L M 4, 442). sölymas s.s.v. saldūs. söma ( N o m . p l . sömos), i m W o r t i n d e x zu J u š k e v i č (s. Dainos Svotb.) 'Blasinstrument (nach N.-S.-B. dial.), i n M L L G 3, 162. 224 'irgend9
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somatas—sopė
ein Musikinstrument, etwa Z i m beln?'. Oft bei J u š k e v i č , v g l . Sv. r d . 19. 49 (s. M L L G a.a.O.); dort auch das V e r b u m somüoti (-üoju, -avaü) '(welt liche Lieder) singen', (im Volkslied) ' ( m i t summender Stimme) singen' (N.-S.-B.). L i t . soma (žem.) 'wer umher schleicht wie ein Narr, wer schwan kend geht ( D a b L K Ž ) , T r o t t e l , E i n faltspinsel' (N.-S.-B.), sominėti 'ohne Ziel herumlaufen, wie b e t ä u b t ge hen', sömti (somstü, somaü) ' n i c h t recht bei Sinnen sein, den K o p f verlieren, kopflos werden' (dial., N.-S.-B.). U n k l a r ; g e h ö r t es etwa irgendwie zu *sömas (ostseefinn. Stammes name) 'Finne' (s. d a r ü b e r s.v. sömenis) ? somatas 'Bohle, starkes B r e t t ' (Nessel m a n n 466, Kurschat [ ]) u n d ' K u m metschnur, Schnur oder Biemen, Womit das K u m m e t zusammenge halten w i r d ' (Byteris, Lalis). Diese Schreibung^ findet sich i m m e m e l l ä n d i s c h e n Žemaitisch (vgl. dazu pokšte s.v. puokštė), sonst sąmatas (Lalis, Sereiskis, D a b L K Ž , S k a r d ž i u s Ž D 444, aus S u b a č i u s , Tverečius), sümatas (Šlapelis L L K Ž ) 'Kummetschnur oder -riemen'. Gebildet aus dem Präfix są-, süu n d *matas, das zu mesti g e h ö r t ; v g l . pamatas 'Grundlage', apmatai 'Zettel, Aufzug, K e t t e eines Ge webes', mataras 'Pfahl, Hebel, Hebe eisen, Biemen, Peitsche, Strickende'. L e t t . sämati (Plur.) 'Zaunstangen, die zwischen zwei P f ä h l e horizontal eingeführt werden' stammt Wohl aus dem L i t . (s. M.-Endz.). S k a r d ž i u s L w . 244 zitiert aas SzyrWid (s. D i c t . s.v. plot dylowy abo z zerdzi) zömatas, zomätas u n d aus Qu. somatas (für zomatas) 'Bretter-, Plan kenzaun, Bohle', das er auf wruss. *zamofo zu zametu gebildet wie zabort zu zaberu z u r ü c k f ü h r t ; zomatas noch bei Sereiskis. sömenis 'Nordwestwind' (Nesselmann 466, Kurschat, S k a r d ž i u s Ž D 235 aus Palanga, Bez. Kretinga), sömenis dass. (Drawohnen, Kurisches Haff, s. B ū g a Aist. st. 32), söminis (dial., N.-S.-B.), lett. sämenis 'Nord(west)wind'. D a r ü b e r zuletzt Nieminen F U F 22, 59 f. Nach i h m aus urfinn. *sömas
(ostseefinn. Stammesname) 'Finne' durch kurische V e r m i t t l u n g i n das L i t . bzw. L e t t . entlehnt. B ū g a a.a.O. n i m m t gleichfalls eine Entlehnung aus dem F i n n . an, glaubt aber für dieses o eine urspr. Vokalisierung m i t *ä ansetzen zu sollen, weil finn. ö n i c h t zu l i t . o bzw. lett. ä führen k ö n n e . Endzelin bei M.-Endz. vermutet, d a ß lett. säms auf l i v . Särmä (est. Säremä) 'Oesel' m i t Schwund des r zurückgeht, sopägas 'Stiefel' ( B . , B . - M . , Nessel mann 466, Kurschat, Sereiskis, nach N.-S.-B. a l t ) , sopägas (nach Nessel mann m e m e l l ä n d i s c h e Schreibung für sopägas; v g l . noch B r ü c k n e r F W 142). Undurchsichtig. Es k a n n E n t lehnung aus russ. sapog oder durch den i n L e h n w ö r t e r n aus dem Slav. häufigen innerlit. Ü b e r g a n g v o n z zu s (vgl. dazu sopöstas, zopöstas) aus zopagas (s. d.) entstanden sein. SÖpe 'Schmerz, schmerzende Wunde' (ostlit., s. D a b L K Ž ; dial. aus Duse tos, Linkmenes; v g l . B ū g a K Z 52, 287, S k a r d ž i u s Ž D 524; aus dem
Bez. Bökiskis s. Specht L M 1, 8, 2 1 ; 47, 15. 17); söpa ( D a u k š a Post. 176, 27 = Or. 235, 3, Summa v o n 1653, i n Dusetos u n d K u p i š k i s , s. B ū g a a.a.O., K S 162) 'Schmerzen, Weh t u n ' , sopulys (söp-) 'Schmerz', bei Tilsit ' K r ä n k l i c h k e i t ' (s. Kurschat), v g l . a u ß e r d e m S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 79, D a b L K Ž ; sopulingas 'schmerz lich, -haft', sopėti (söpa, dial. söpi, s. dazu auch B . - M . 1,253; 2,420, Praet. sopėjo) 'schmerzen, wehtun' (vgl. B . , B . - M . , Nesselmann 466, D a b L K Ž ) , sopėti (-ėju, -ėjau) 'jam mern, bes. ü b e r Schmerzen' (žem., s. B ū g a K Z a.a.O., S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 236); söpti (-pstü, -paü) 'an fangen zu schmerzen' (diese Be tonung bei D a b L K Ž , L K R Ž , N.-S.B.), söpti (-pstu, -pau) dass. (Šlapelis L L K Ž , N.-S.-B.), sopinti 'Schmerz verursachen, q u ä l e n , m i t Schmerz erfüllen, schmerzlich machen', bei B . - M . , Nesselmann 466 'wie ein Dieb still einhergehen' (s. auch Kurschat [ ] ) . Weitere Belege s. bei S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 146. 147. 213, Ž D 110. 423. Aus dem L e t t . sind zu nennen sdpe 'Schmerz' (d statt ä nach sdpet, s.
sopöstas—spadiuicies B ū g a K Z a.a.O.), säpigs 'schmer zend, schmerzhaft, -lieh', sdpėt (-u, -ėju) 'schmerzen' und 'kränken, wehtun , säpindt ' k r ä n k e n , weh t u n , Schmerz bereiten'. sopöstas (Kurschat, Nesselmann 466) = zopöstas (s. d.). sopoti = suopüoti (s. d.). söra 'Hirse (als Einzelpflanze) , soros (PI.) 'Hirsen (über die einzelnen Bedeutungen dieser F r u c h t s. Nie minen K Z 74, 162ff.), dial. (s. N.-S.B.) sorä (Gen. sorös, s. B ū g a K S 243 aus K v ė d a r n a ) , hierzu lett. säre (bei Elger D i c t . , s. M.-Endz.) ' B i s penhirse . I m L e t t . findet sich noch süra. Die Etymologie ist umstritten. Meist w i r d Entlehnung aus dem Mordvinischen angenommen (vgl. Nieminen a.a.O. 173 m i t A n m . 3, s. noch Vasmer W b . 2, 443 s.v. proso). Schräder Beallex. I 504 stellt söra zu l i t . sėti ' s ä e n , B ū g a a.a.O. zu sötus ' s ä t t i g e n d , satt . Nieminen a.a.O. 169ff. geht wegen lett. säre v o n einer Gdf. *psärä aus, die er i n *ps-ä-rä zerlegt. Der Anlaut *ps- w ä r e Schwundstufe der Wz. *bhes-, dazu ai. bä-bhas-ti 'er zerkaut, zermalmt , 3. PL bä-ps-ati, ä-ps-u 'ohne Speise , griech. yaia) 'ich reibe, zerreibe . E r n i m m t Er weiterung der Tiefstufe u m ein « - E l e m e n t m i t ro-Suffix an, v g l . l i t . püras 1. 'Winterweizen , Gdbed. 'ein e n t h ü l s t e s Getreidekorn . Unter Voraussetzung einer Meta these m ö c h t e O t r ę b s k i St. i n d . 137 slav. proso 'Hirse m i t einem l i t . *psoros zusammenbringen. Unwahr scheinlich, weil der Vokalismus n i c h t ü b e r e i n s t i m m t . L e t t . süra aus alt ererbten sara k ö n n t e nach Nieminen a.a.O. i m Vokalismus an einen v o n sürs 'salzig, bitter, herb abgeleiteten Pflanzennamen angeglichen sein oder auch direkt zu der Sippe v o n sürs gehören oder aber unter dem Einfluß der ostseefinnischen Sippe v o n estn. suure umgebildet sein. Söstas (alt) 'Sitz, Thron (aus *sod-tas), sostas dass. (dial., K v ė d a r n a , s. B ū g a K Z 52, 115, S k a r d ž i u s Ž D 325), namisöstas 'Besidenz, Ort schaft, Siedlung (Linkmenes, s. S k a r d ž i u s Ž D 430), soste 'Besidenz , v g l . Daukantas Darb. 145 kursaj jau Lituwos sosti ranko sawa turieje 'der schon Litauens Besidenz i n 9
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seiner H a n d h a t t e ; söstine dass. u n d ' H a u p t s t a d t , pasostė 'Platz beim, unter dem Thron , pasostė 'Sitz, Kutschbock, Sitzbrett (z.B. am Webstuhl) , p r e u ß . sosto (fem.) 'Bank Voc. 218. Gehören zu der Sippe v o n l i t . sėdėti, v g l . noch s.v.v. södas 2., sodinti. sotūs, Acc. sotų (nach B ū g a K Z 52, 94 ist sotūs, sotų — s. S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 147 —unwahrscheinlich), ostlit. sötus 'satt, g e s ä t t i g t , leicht s ä t t i g e n d , nahrhaft, reichlich (Būga a.a.O.), A d v . sočiai, sočiai; sötis (-ies) 'Satt heit, S ä t t i g u n g ( s m i t t e l ) , sotas ' S ä t tigung (Nesselmann 466), sotümas 'Sattheit, Sattsein (N.-S.-B.), sotybė ( D a b L K Ž ) , sotybė (N.-S.-B.) dass. (intensiver), sotümas h e i ß t noch ' s ä t t i g e n d e Eigenschaft ; sötinti ' s ä t tigen, satt machen (Skardžius Ž D 279, Specht ZslPh. 12, 197f., N.-S.B.). Aus dem L e t t . gehören hierher säts 'sättigend, mächtig, genügsam, m ä ß i g u n d 'Segen, Gedeihen (beim Essen), Nahrhaftigkeit, Verschlagsamkeit , sätigs 'gedeihlich, aus giebig, nahrhaft, g e n ü g s a m , m ä ß i g , sättba ' G e n ü g s a m k e i t , M ä ß i g k e i t ; aus dem P r e u ß . sätuinei 'sättigst (aus *sätui-, v g l . Endzelin F B R 8, 9). Urverw. m i t lat. sat(is) 'genug, ziemlich usw. (s. W . - H . 2, 481 f . ) , got. söp ' S ä t t i g u n g , ahd. usw. sat (s. Holthausen Got. etym. W b . ) , aisl. sadr 'satt , air. säith 'Sattheit (vgl. noch T r a u t m a n n W b . 250), m i t d aus t griech. äörjv 'sattsam, genug , äarog ' u n e r s ä t t l i c h usw. (s. F r i s k W b . 2, 20 usw.). Der Vokalismus schließt einen Zushg. v o n l i t . sötus usw. m i t abg. syth 'satt usw. (über das Slav. s. Vasmer W b . 2, 59f.) aus (gegen O t r ę b s k i Przyczynki 2, 56, I m . os. 10, St. i n d . 55, der für das A b g . eine Wz. *söu-, *sau-, *sü- ansetzt); s. zu allem B ū g a K S 243, Verf. I F 50, 7 m i t A n m . 7, Mėl. Pedersen 448, Slavia 14, 506 . souka = suoka, s. s. v . suökti 1. soupis = suopis, s. d. soželka usw., s. s. v. v. sodzauka, koželka, k ūdra. spac(i)erüoti usw., s. s. v . špacieruoti. spadžuičies 'erwarten, hoffen, ver trauen (in Tverečius, s. O t r ę b s k i NTwer. 3, 50. 114) und Gervėčiai (s. 9
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spägas—spalgena
Arumaa L M 16, 1, 8), aus wruss. spadzjavacca oder poln. spodziewac się (s. Otrębski a.a.O., Verf. Balticosl. 2, 75), spodzivotis 'gegenwärtig sein, sich versehen' (Bretkun), aus poln. spodziewac się (Skardžius L w . 204). spägas, spdgti usw., s.s.v. spogas 3. spaiglys (spaiglio) 'Spule (der Vogel feder), der beim Bupfen i n der H a u t zurückgebliebene Federteil, Federstoppel', gew. PL spaigliai 'unent wickelte Federn junger Vögel, B l u t federn', spaigliuotas ' m i t jungen Federn bedeckt', spaigliuoti (-uoju, -avaü) 'sich m i t jungen Federn be decken'; v g l . lett. spaigu\i 'Blut federn, A n s ä t z e der Federn'. Ü b e r die Etymologie s. s. v . speiglys, v g l . noch s.v. spyglys. spainė (-ės) 'Schaumstreifen auf dem Wasser, Schaum' (so bei L K B Ž ) , spdinė (Kurschat u n d N.-S.-B.), p r e u ß . spoayno (Fem.) Voc. 387 'Gest' ( = Schaum des g ä r e n d e n Bieres). Urverw. m i t a) den Anlauts-s enthaltenden Formen i n skr. spjėna (Dahn.), lat. spüma 'Schaum, Gischt'; b) den s-losen Formen i n abg. pėna ωφρός, κϋμω , bulg. pėna, skr. pjėna, russ. pena, poln. piana 'Schaum, Gischt' (vgl. Vasmer W b . 2, 334), ai. phėnas 'Schaum, F e i m ' , osset. fink(k'ä) dass., lat. pümex 'Bimsstein' (vgl. W . - H . 2, 338f. 580), ahd. feim, ae. fäm (ne. foam) 'Schaum, F e i m ' . S. zu allem T r a u t m a n n W b . 228, W.-P. 2, 681, J . Schmidt K r i t i k 107. 120, Persson B t r . 690; ü b e r die slosen s. Pedersen I F 5, 80, F i c k K Z 19, 78, Charpentier K Z 40, 464 . spaistyti (-stau, -sciaü) 'zerstreuen' (veraltet, N.-S.-B.), RefL 'sich ab s c h w ä r m e n (von Bienen)', iššispaistyti ' a u s s c h w ä r m e n ' ( J ū ž i n t a i ) , v g l . B a s a n a v i č i u s Pas. y v . 2, 113, S. 194, 21/22 išlaisti velniai, išsispaistė (= s c h w ä r m t e n aus) šalis, kaip audra 'die losgelassenen Teufel s c h w ä r m t e n nach allen Seiten aus wie ein S t u r m w i n d ' ; v g l . noch spaityti ' h i n und herschleudern, auseinander gehen, -fliegen, zerstreuen', s. D a u k š a Post. 198, 12 = Or. 148, 29; 199, 32 = Or. 149, 38; 547, 14 = Or. 410,41 (vgl. noch S k a r d ž i u s Ž D 531). Gehören wie synonymes spelsti usw. (s. Skardžius Ž D 462) zu der Familie v o n l i t . spiesti (s. d.). e
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spakajingas, -gai 'sicher' ( K N und Mažvydas) zu spakäjus 'Ruhe, Frie den' aus poln. spoköj neugebildet; spakailyvas 'friedlich' (Mažvydas), aus spokojliwy; spakainas 'ruhig, still' ( K N , Chylinski, v g l . noch Scheu-Kurschat, N.-S.-B.), aus poln. spokojny (s. B r ü c k n e r F W 136, Skar džius L w . 204, O t r ę b s k i NTwer. 3,50). späkas, späkti 1. usw., s.s.v. spogas 3. späkti 2. (spankü, spankaü) 'nach hinten, m i t den H i n t e r f ü ß e n aus schlagen' (dial., N.-S.-B., s. auch Šlapelis L L K Ž ) , I n t e r j . späkt, das Ausschlagen nach hinten, m i t einem H i n t e r f u ß bezeichnend; spdktelėti, -terėti 'leicht m i t einem F u ß aus schlagen bzw. j m d . einen leichten F u ß t r i t t versetzen'. Vielleicht zu spägas 'Tropfen', spdgti 'heraus-, hervorstarren (von Glotzaugen)' (s.s.v. spogas 3.). spaktylä, spaktyvd (dial., N.-S.-B.) 'Fernrohr'; wohl volksetymologische Verballhornung (mit Weglassung des Präfixes) von poln. perspektywa, dtsch. Perspektive, die alle auf frz. Perspektive z u r ü c k g e h e n , v g l . noch poln. dial. bešpekta, rešpekta, išparkta, dtsch. (volkstümlich) Spektiv. Aus dem L i t . v g l . a u ß e r d e m špiktyras 'Fernrohr', das aus ostpr. spiktiw 'Perspektive, Fernrohr' u m gestaltet ist (Alminauskis 133), szpektyrs 'Feldstecher, Fernglas' (aus der Gegend v o n P r ö k u l s , s. Bezzenberger L F 184). spalgena = spanguolė 'Moos-, K r a nich-, Sumpf beere, oxycoccus quadripetalus' (in Leipalingis, Dusetos, Subačius, s. S k a r d ž i u s Ž D 232), auch K a i r u p an BaranoWski 77 isz spalgienu; v g l . lett. spalgs 'grell, schrill, sehr laut', spaldzėt (-u, -ėju) 'schim mern, leuchten', spilgans 'schillernd, g l ä n z e n d ' , und — wenn u aus idg. o reduziert ist — auch lett. spulgs ' g l ä n z e n d , leuchtend, schimmernd', spulgans 'schillernd (von Stoffen), g l ä n z e n d (von Metall)' (vgl. B ü g a Aist. st. 170f., K S 264, Endzelin bei M.-Endz. s.v. spulgs) u n d ai. sphulinga 'Funke' (vgl. Petersson Griech. L a t . W o r t s t . 4f.), m i t s-losen For men vielleicht poln. petgac 'flimmern' (Krček Festschr. Windisch 246f., s. M.-Endz. s.v. spulgs), ai. phalgüi n der Bed. 'schimmernd, rötlich flimmernd', phdlguna- dass. (Persson B B 19, 258, B t r . 418f.).
spalis—spaudyti Die W ö r t e r g e h ö r e n zur Wz. *(s)p(h)el'glänzen, schimmern', vgl. W . - P . 2, 679. spalis 'Achel, einzelne (Flachs)schäbe' (N.-S.-B.), P I . spaliai 'Schaben, A b fall beim Flachsbrechen' (R., R . - M . , Nesselmann 491, Kurschat), dial. spaly s (spälio) dass. (nur i m Sg.); spälis h e i ß t noch '(Monat) Oktober' (cf. Szyrwid D i c t . s. v . pazdziemik, October(is), spalu mėnuo; Nessel mann 491), spalinė (zool.) 'Maden w u r m , enterobius vermicularis', spa linė 'Platz, wo die Schaben aufge s c h ü t t e t werden', spaliüoti (-üoju, -avaü) ' m i t F l a c h s s c h ä b e n behaftet werden, m i t F l a c h s s c h ä b e n be streuen, bedecken'. L e t t . spa\i 'Schaben, A b f a l l v o n Flachs u n d Hede', spa\u6t 'mit Flachs- oder Hedeabfall anfüllen, v o l l s t ä u b e n ' , p r e u ß . spelanxtis 'Split ter' Voc. 642. Die W ö r t e r gehören zur Wz. *(s)p(h)el'(ab)spalten, absplittern, -reißen' (s. d a r ü b e r W.-P. 2, 678ff.); vgl. noch die s. v . pilti genannte Familie u n d Persson B t r . 804 sowie mnd. spolden, ahd. spaltan 'spalten' usw. (Holthausen A N w W b . 96). F ü r den Monat Oktober z ä h l t Skardžius A r c h P h i l K 1, 108 neben spälis noch spalinis, spalių (spalio) mėnuo (vgl. oben Szyrwid) auf. Hofmann K Z 60, 55. 56. 57, be sonders 69 e r k l ä r t die Monatsbez. als 'Zeit der Verarbeitung des vor einigen Wochen ausgezupften u n d dann getrockneten Flachses', Pearce St. Balt. 9, 153 e r w ä g t noch Einfluß des Pom., v g l . poln. pazdziemik 'Oktober': pazdzierze '(abgeschabte) Hanfstengel, Flachsabfall'. spalstva 'Gemeinde' (Bretkun, cf. Bezzenberger B t r . 324); nach Skar džius L w 204 wohl abstrahiert aus paspalstva 'Gemeinde, Gemeinschaft' (Bretkun, D a u k š a , s. ders. 160 u n d B r ü c k n e r F W 116), das aus poln. pospölstwo entlehnt ist. spalva 'Farbe', spalvinti ' f ä r b e n , an streichen', spalvotas 'farbig, b u n t ' , spalvoti 'farbig machen, f ä r b e n ' ; v g l . lett. spalva 'Haarfarbe v o n Tieren, H a a r von vierfüßigen Tieren, Feder, Gefieder der Vögel' (s. B ū g a K Z 51, 117) nebst spilva 'was sieh elastisch hebt; Teich-,Wollgras'. Zur Bed. v o n 'Farbe' u n d 'Feder' s. das s. v . plunksna Gesagte u n d
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Verf. ZslPh 11, 45f., Balticosl. 2, 29, I F 59, 298, ZPhon. 7, 431. spancerka (alt, N.-S.-B.) 'Leibchen, Geh-, Ü b e r r o c k , Frauenjacke, -weste, langes H e m d ' , v g l . J u š k e v i č D a i n . 1159, 9 Vilniaus miestelis su jumprovdjtėmis, su spancerkdjtėmis 'die Stadt V i l n a m i t den Jungfern, Jacken trägerinnen'. W o h l aus russ. speneer oder poln. spencer. · spandä (-ös) i n Dusetos, spända i n Linkmenes (s. B ū g a L K Ž C V I , Skardžius ŽD 42) 'Stützpfahl, -pfosten (an einem G e r ü s t ) , S t ü t z e , gabelförmiger Ast, Gabelast', spau das 'zweizackiger Gabelstock (als S t ü t z e für einen Brunnenschwengel)'. A b l t d . m i t l i t . spęsti (s. d. u n d s. v . spaudyti). Als Lituanismus oder Kuronismus ist wohl lett. spanda ' B a n d , das Pflugschar und Femern zusammen h ä l t ; Eisen, das den Pflug zusammen h ä l t ' aufzufassen (vgl. B ū g a L K Ž C I , Endzelin bei M.-Endz.). V g l . noch ir. sonn (aus *spond-) 'Pfahl'. spandis 'Eimer' (Bez. Kretinga, s. Bezzenberger L F 174). Etymologie unsicher. Entweder urverw. m i t slav. spodt 'Scheffel, T r o c k e n m a ß ' , arm. p'und ' G e f ä ß , B e h ä l t e r ' (Petersson K Z 47, 270; gegen arm. p aus *sp L i d ė n A r meniaca 50); oder, wahrscheinlicher, Lehnwort aus dem Dtsch. wie lett. spa(n)nis 'Spann, Eimer, eine A r t hölzernes H o n i g g e f ä ß ' aus mhd. span 'hölzernes Gefäß' entlehnt (vgl. T r a u t m a n n Sprachd. 308, B ū g a K S 284, Endzelin bei M.-Endz., Sehwers Spr. U n t . 114). Daneben l i t . spangis (Memelgebiet, s. Nesselmann 491, Kurschat; N.-S.-B.), spange (N.-S.-B.) 'Eimer', lett. spangis = spa(n)nis. Endzelin a. a. O. s. v . spangis meint, d a ß — wenn l i t . spangis aus dem Kurischen stamme, es vielleicht aus einem kurischen Paradigma N o m . *'spandis ( = l i t . spandis), Gen. spanga (aus *spandja) entstanden sei, das letzten Endes wohl auf germ. U r sprung z u r ü c k g e h t , spändyti (-dau, -dziau, v g l . Bezzen berger B t r . 324) Intens, zu spęsti und ' s t ü t z e n , (dial. ostlit.) befühlen, d r ü c k e n d p r ü f e n ' ; A b l t d . m i t spęsti usw. (s. d. m i t Etymologie). f
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spangis—spardyti 9
spangis 1. 'Eimer , s. s. v . spandis. spangys 2. (spangio) '(Halb)blinder (meist als Schimpfwort) und (dial.) 'Schielender , dial. auch spangis dass., apspangęs 'verblendet (Aušra 1, 211), spangas 'undeutlich sehend (Aušra 4, 190, v g l . Zubaty B B 18, 252), (halb)blind, fast b l i n d (von Tieren), m i t schlechten Augen ( N . S.-B., v g l . noch S k a r d ž i u s Ž D 34 aus Gruzdžiai, Bez. Šiauliai), spangti (-gstü, -gaü) '(halb)blind werden , spanginti 'blenden, b l i n d machen , m i t akis 'die Augen aufreißen, große Augen machen sowie 'wie ein Blinder herumtappen , spangaloti 'blitzen, schimmern, glänzen, leuch ten (aus Kossarzewski, s. B ū g a K S 285), spangalioti 'nacheinander u m stehen (von Geflügel, Kleinvieh), dahinsterben (verächtlich v o n Men schen) (N.-S.-B.). M i t k : spanksöti 'glotzen (Prökuls, s. Bezzenberger L F 174), v g l . noch Daukantas L T 4, 104, 23 akis kad tyn spąksa adaras, neben spunksöti 'glotzen, böse dreinschauen (N.-S.B.). A b l t d . m i t den s. v . spingėti ge nannten W ö r t e r n (vgl. Leskien A b i . 345). Hierzu noch spanguolė, spingis usw. Nach B ū g a a.a.O. zur W z . *speng~ (s. auch S k a r d ž i u s Ž D 34), s. d a r ü b e r s. v . v . spingėti, spungė. spangys 3. (mask.), spangį (fem.) 'Vieh-, Binderbremse, tabanus bovinus; Blindbremse, chrysops caecutiens; Regenbremse, haemotopota pluvialis ; lett. spindzele 'Pferde bremse, Herbstbremse . A b l t d . m i t l i t . spingti (s. d. m i t Etymologie), spengti. spanguolė 'Moos-, Kranich-, Sumpf beere, oxycoccus quadripetalus , spanguogė, spangė (dial., N.-S.-B.) dass. (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 191 aus J o n i š k i s ) , dial (s. N.-S.-B.) noch spangėll, spangena; spanguoliėnė 'Moosbeergelee, -konfitūre , span guolinė 'Moosbeerschnaps, -likör . L e t t . spęnguole 'Kransbeere , spanga\i = spengals 'Sandbeere (Kuronismus). Gehören nach B ū g a K S 285 zur Wz. *speng- (s. d a r ü b e r s. v . v . spangys 2., spingėti). spänka (dial.) 'Fibel, Spange, Ge wandklammer , Demin. spankėlė, 5
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vgl. J u š k e v i č Dain. 246, 10 iš akėlų spąnkėles, iš ausėlų — taureles 'aus den Äuglein (der Mücke), Spangen, aus den Ö h r c h e n Blumenkelche . A b l t d . m i t spünka 1. (s. d.). spanksöti'glotzen , s. s. v . spangys 2. sparas 1. 'Dachsparren (N.-S.-B.), wohl aus ostpr. spar, spare 'Sparren (Alminauskis 117). L e t t . spare 'Sparre, Sparrbalken ist aus mnd. spüre entlehnt (M.Endz., Sehwers Spr. U n t . 114); daraus auch p r e u ß . sparis Voc. 201. Die germ. W ö r t e r für Sparren sind ihrerseits urverw. m i t l i t . späras 2. (s. d.) u n d stehen i m A b laut m i t l i t . spirti (s. s. v.), späras 2. ' S t ü t z e , Strebe(balken) , ätspara(s) dass. u n d 'Widerstand, Gegendruck (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 35. 445, V a l a n č i u s Darb. 78, 5, N . S.-B.), atsparūs 'widerstandsfähig, h a r t n ä c k i g , unnachgiebig paspard ' S t ü t z e (über dieses s. s. v . ) , sąspara (-os), sąspara (-ös) 'Eckbalken, Ecke, W i n k e l , Gehre, Gehrfuge , vgl. B a s a n a v i č i u s Pas. y v . 2, 53. 33 (aus Baseiniai), 215, 137 (aus J ū ž i n tai) ; 3, 64, 32 (aus Naumiestis); 328, 199 padėjo bliudą pautienės ant pantų (sparų juostos) 'sie stellte die Schüssel m i t R ü h r e i auf die Hahnenbalken (Balkenkreuz) ; lett. spara = spars 'Energie, Schwung, W u c h t (s. auch Biese V a l . 208). Dazu spardyti usw., A b l a u t i n spirti (s. s. v. v . und v g l . T r a u t m a n n W b . 275f.). V g l . ferner ohne Anlauts-s l i t . perti 'schlagen usw. , perä 'Ver schalungsbrett , pirtis 'Badehaus usw. Alle urverw. m i t slav. prėti (phrą) 'streiten , pbrati 'schlagen usw., aruss. Shporh 'Streit , skr. otpor, poln. odpör 'Widerstand . Besonders auffällig ist die phraseo logische Ü b e r e i n s t i m m u n g zwischen ä l t e r e m poln. dac odpör, skr. da(va)ti odpor(a) und l i t . atsparą duoti, v g l . Valančius Zern. vysk. 1, 115, 13 wiskups noriedams atsparą duoti — kalvinams 'da der Bischof den Kalvinisten Widerstand leisten wollte . Vielleicht l i t . Lehnkonstruktion aus dem Poln.? spardyti (-dau, -džiau), Intens, zu spirti; ' m i t dem F u ß e wiederholt bzw. m i t den F ü ß e n s t o ß e n , schlagen, 5
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spar
ginti —spartüs
scharren, kratzen; zertrampeln, -tre ten , i n t r . 'ausschlagen (N.-S.-B.) sowie 'stechen (von Bienen) (Sereiskis), spafdulis 'Schlag, S t o ß (Nessel mann 494, Kurschat [ ] , dial. nach N.-S.-B.), spardüs ' v o m Pferde, das die Gewohnheit hat auszuschlagen (Nesselmann 494, Kurschat [ ] , N.-S.-B.), spardymas 'öfters S t o ß e n , Schlagen m i t den F ü ß e n ; Versetzen von F u ß t r i t t e n , Ausschlagen, T r a m peln, Strampeln , lett. spärdit(Frequ. zu speft) 'wiederholt m i t den F ü ß e n heftig s t o ß e n , ausschlagen (von Pferden) , spärdulis 'wer u m sich zu schlagen, zu zappeln liebt , spärda\a 'eine K u h , die m i t den F ü ß e n s t ö ß t , a u s s c h l ä g t , p r e u ß . sparts (Adj.) ' m ä c h t i g , (Adv.) 'schwer (vgl. auch 5
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l i t . spartus
usw.), spartin (Fem. acc. ' K r a f t 9 , spartint (Inf.) ' s t ä r k e n 9 .
sg.) Die W ö r t e r lauten ab m i t splrdinti (Leskien A b i . 345f.), s. s. v . u n d vgl. T r a u t m a n n W b . 275f.; d-Erweiterung zu
6ius dass., pasparnys (päsparnis) 'Unterflügel, das unter dem F l ü g e l Befindliche, ä u ß e r e r B a n d des F l ü gels ( B . - M . , Nesselmann 491, K u r schat, N.-S.-B.), lett. spärns 'Flügel, F i t t i c h , sparnuöts 'geflügelt , spär9
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nuöt
'fliegen , paspärne'
O r t u n t e r dem
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F l ü g e l , ü b e r t r . 'Obdach, Zuflucht, Schutz (vgl. auch B ü g a K Z 51, 129); hierher a u ß e r d e m lett. sikspärnis 'Fledermaus (vgl. siksna 'Leder(streifen), Riemen u n d spärns, s. Schwentner K Z 71, 95). UrverW. m i t k s l . russ. usw. pero, poln. piöro 'Feder (s. dazu Vasmer W b 2, 343), aksl. pergfo 'ävljzTavrai , russ. paritb 'durch die L u f t schweben (vgl. noch T r a u t m a n n W b . 215ff.); ai. parnd' F l ü g e l , (Schwung)feder, B l a t t , av. pardna'Feder, F l ü g e l , ahd. far(a)n, farm ' F a r n (über die s-losen sowie reduplizierten Formen s. T r a u t m a n n W b 206 u n d s. v . pa9
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pdrtis
1.).
Das balt. s - ist wohl aus Formen
spirti.
sparginti
(-inü, -inaü) ' ( F e t t usw.) mit prasselndem, zischendem Ge r ä u s c h (in der Bratpfanne) aus braten, -schmalzen, -lassen (vgl. Valančius Prade 213, 12/13) u n d '(Salz i n eine Flüssigkeit) streuen (Geitler L i t . St. 110 aus I v i n s k i s Kalendorius 1846), spargalėti 'zer streuen, zersprengen bei Daukantas Cornel.-Übers. 62 = A l e . 5, 5 (vgl. Verf. I F 49, 217 ); vielleicht auch lett. spärdzet (-u, -ėju) 'tönen, schallen (Endzelin bei M.-Endz. s. v.). Lauten ab m i t spirgti; v g l . noch s. v . spurgas, ü b e r die Etymologie 9
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s. s, v .
sprogti. sparginti usw. verhalten sich zu spragėti, sprogti usw. wie lit. piršti : prašyti (s. d. u n d Verf.
Lit.
a.a.O.). sparnas ' F l ü g e l (eines Vogels u n d allge mein, z . B . der Tür), Schaufel, B l a t t ; seitlicher Zusatz an verschiedenen G e g e n s t ä n d e n (Schlitten, Fischer netz usw., v g l . Bezzenberger L F 174 aus L ö b a r t e n u n d P r ö k u l s ) , Feder wisch (als Staubwischer der Fischer) ( R . , B . - M . , Nesselmann 491, K u r schat), P I . sparnai 'Schere a m Spinn rad (N.-S.-B.), an beiden A r m e n der Spule (Bezzenberger a.a.O. aus 9
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Wittkaunen),
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sparnuotas
'ge-,
be
flügelt, m i t F l ü g e l n versehen, be schwingt, schwungvoll , sparnuö9
der
Wz.
*sp(h)er-
'zucken
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(vgl.
s. v . spirti usw.) bezogen (s. Persson Btr. 129. 349. 417. 644, andersW.-P. 2,21). Schmidt Pluralbld. 174 verbindet m i t dieser Sippe griech. TITSQOV u n d geht v o n *ptero aus, W z . *pet- m i t r-Erweiterung; dagegen m i t Becht T r a u t m a n n W b . 216, zweifelnd Vas mer W b 2, 343. Petersson K Z 47, 272 vergleicht die balt. u n d slav. W ö r t e r direkt m i t ai. parnd-, av. pardna(s. auch Meillet E t . 238); griech. nxeqov f ü h r t er auf *7ieQOv ' F l ü g e l ( : a i . patard'fliegend , ahd. fedara 'Feder, F i t tich ) z u r ü c k (von der W z . *pet-). A u c h Kretschmer K Z 31, 427 t r e n n t l i t . spafnas völlig v o n griech TITSQOV. Spartas ' B a n d (Nesselmann 491, K u r schat [ ] ) ; nach Leskien A b i . 346 zur 9
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Familie v o n l i t . späras, Vgl. griech. ondgrov
spirti gehörig. 'Seil , Gndqyoi 5
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'wickle ein , lat. sporta 'geflochtener Korb (Persson B t r . 870 , W . - H . 2, 580). spartüs 'verschlagsam, ausgiebig (R., R . - M . , Nesselmann 491, Kurschat [ ] , v g l . Leskien N o m . 558) u n d 'rasch, eilig, r ü s t i g , gedeihlich, inten siv, geschwind, energisch , Subst. sparta 'Geschwindigkeit, Tempo , spaftis '(schnelles) Tempo , sparteti (-eju) 'schneller, flinker, rascher, energischer, intensiver werden , spa9
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862
sparva —spauda
rüs 'elastisch, biegsam, leicht aus f ü h r b a r , lebhaft', (veraltet) 'spar sam' und = spartūs. L e t t . spars 'Energie, Schwung, W u c h t ' , sparuöties 'eifern, sich ener gisch M ü h e geben', p r e u ß . sparts ' m ä c h t i g ' (Adj.) und 'sehr' (Adv.), spartin ' K r a f t ' , spartint (Inf.) ' s t ä r ken' (s. T r a u t m a n n Sprachd. 433f., Endzelin SV 253). Zur Familie v o n l i t . sparas, spirti gehörig (s. s. v . v. m i t weiterer E t y mologie, v g l . noch s. v . spardyti). Ü b e r alles: Persson B t r . 167, Les kien A b i . 345, T r a u t m a n n W b . 275, Arumaa Ä r s b o k 1948—1949, 74. sparvä {-ös, N.-S.-B.) u n d sparva (-os, s. L K V ) 'Insekt, (Vieh-, B i n der )bremse, tabanus bovinus' ( B . , B . - M . , Nesselmann 491, Kurschat, Szyrwid D i c t . s. v . bąk robak, tabanus, sparwa gilis, s. v . gzik, Oestrum, sparva, gilis); dial. ( N . S.-B.) 'Pferdebremse', auch sparvas (aus Qu. und Nesselmann 491, s. S k a r d ž i u s Ž D 44), nach N.-S.-B. (dial.) 'Vieh-, Binderbremse'. L e t t . sparvs 'Bremse', daraus spärs dass. und 'Libelle' neben dial. sparvs (s. B ū g a K Z 51, 111 ü b e r die I n t o n a t i o n s v e r h ä l t n i s s e ). Nach S k a r d ž i u s Ž D 377 zu l i t . spirti usw. späsabas ' A r t und Weise' (Zern., Nessel mann 491, Kurschat), auch 'Ver fahren, Methode, M i t t e l ' , dial. (s. N.-S.-B.) 'Geldmittel'; aus poln. sposöb ( B r ü c k n e r F W 136). spąslai (PI.) '(Schling)falle, Tierfalle', ü b e r t r . 'Falle, H i n t e r h a l t , Schlinge' (vgl. s. v . synon. spąstai), žem. i n Alsėdžiai, K v ė d a r n a , Salantai, s. B ū g a K S 140, TiŽ 2, 475, S k a r d ž i u s Ž D 164, 325 (mit Liter, ü b e r das Suffix). V g l . noch V a l a n č i u s Prade 80, 19/20 pats i spąnslus pagonu ikluva 'er geriet selbst i n die Schlingen der Heiden'. Aus *spand-slai u n d zu spdndyti, spąstai, spęsti (s. s. v. v.) gehörig (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 164). V g l . a u ß e r d e m spąstai. spąstai (PI.) == spąslai '(Schling)falle, Tierfalle', ü b e r t r . 'Falle, H i n t e r h a l t , Schlinge' (aus *spand-(s)tai, s. Skar džius Ž D 325), i n der 1. Bed. noch dial. spąstas, -is. V g l . lett. spuösts dass. u n d ' F a l l strick, Käfig, Gefängnis', spuöstit
(-iju), spuostuöt 'Fallen, Schlingen stellen, i n Schlingen fangen' (Būga K Z 52, 300f.). A b l t d . m i t l i t . spęsti (s.d. sowie B ü g a K S 166, S k a r d ž i u s a.a.O.), spindis (s.d.). spätas 'Spaten' (R., B . - M . , Nesselmann 492, Kurschat, N.-S.-B. dial.); aus dem Dtsch. entlehnt (Alminauskis 117). spaudä 'Druck, Presse, Schrifttum' (Nesselmann 492, Kurschat [ ] , N.-S.-B.), priespauda ' T r ü b s a l ' (R., R.-M.) und 'Unter-, B e d r ü c k u n g ' , prispauda dass. u n d 'Angst, N o t ' (Nesselmann 492). Daneben (spau džiu, spaudžiau) spausti '(aus)drücken, -pressen, lasten auf, einengen, -schränken, antreiben, d r ä n g e n , be d r ü c k e n , - d r ä n g e n ' , i n t r . 'eilen, et was eilend t u n ' , das nach Traut mann W b . 273 w o h l umgebildetes altes I t e r . idg. *spoudeiö ist, ferner spaudas 'Stempel(abdruck)', spaūdis 'Taste', spaudikas 'Presser, Unter drücker' (Nesselmann, Kurschat, v g l . S k a r d ž i u s Ž D 128. 129) und 'wer gern und viel d r ü c k t ' , spaudejas 'wer druckt, (Buch)drucker(in), Kelter (in), Auspresser (in)', spaudmuö (-mens) 'Druckbuchstabe, Type, Letter', gew. P I . spaudmenys ' D r u c k schrift, Schriftsatz', spaustas 'Druck knopf, K ä s e p r e s s e ' , spaustinis 'ge preßt, gedrückt', spaustuvas 'Schraubstock, Zwinge, Klemme, Frucht-, Saftpresse', dial. spaustu vas (R., R.-M.) = spaustūkas in der Bed. ' N u ß k n a c k e r ' (s. S k a r d ž i u s Ž D 383, N.-S.-B.), spaustuvė, spau stuvė, spaustuvė 'Frucht-, Saftpresse' (alt), jetzt 'Druckerei' (s. S k a r d ž i u s Ž D 601, N.-S.-B.), spaudyti (-dau, -džiau), Intens, zu spausti, 'herum drücken, knutschen, zerdrücken, (auf)knacken', spaudyklė 'Presse, Kelter, Schraubstock, Zwinge, K l e m me', spaudiklis ' T ü r d r ü c k e r ' (vgl. Nesselmann 492) u n d 'Abzug am Gewehrschloß' (N.-S.-B.); spaudi nėti, Frequ. zu spausti. Ablaut i n spūdd (s.d.), spūstis (s. Leskien, A b i . 310). Hierzu auch p r e u ß . spaustan Voc. 322 ' M ü h l e n s p i n d e l ' (s. T r a u t m a n n Sprachd. 434, Endzelin SV 253). Ü r v e r w . m i t griech. σπονδή 'Eile, Hast, Eifer', das m i t σπεύδω 'an treiben, beschleunigen, eifrig be treiben, etw. eifrig anstreben, sich
spaugas— spėjinėti sputen, sich eilen, sich b e m ü h e n ' ablautet (Fick B B 29, 197f., Persson B t r . 415), ferner alb. pune ' A r b e i t , Geschäft, Sache', nach H ü b s c h m a n n A r m . Gr. 1, 501 auch arm. p'oitf (Gen. p'utfoy) 'Eifer' (f statt t = idg. d), wogegen sich allerdings Meillet MSL 10, 277, Pedersen K Z 38, 200, Persson B t r . 416 wenden. Treimer K Z 65, 107 verteidigt H ü b s c h m a n n und verweist auf den uneinheitlichen Charakter des germ. Dentals z . B . i n norw. spaud ' d ü n n e Spange', spoda 'kleine schmale Schaufel' ne ben spita 'Pflock' (zu dem letzten s. W.-P. 2, 659). Petersson AslPh. 34, 370f., V g l . slav. W o r t s t . 32 stellt zu l i t . spaudä auch die slav. W z . *ppd- russ. puditb 'vertreiben, wegscheuchen', poln. pędzic
'(an)treiben' aus idg.
*pund-
m i t Nasalinfix. Zustimmend Slawski SlOcc. 18, 253f., ablehnend Vasmer W b . 2, 461, der hervorhebt, d a ß Trautmann a.a.O. diese Zusammen stellung m i t Becht ü b e r g a n g e n hat. Unwahrscheinlich stellt O t r ę b s k i St. i n d . 14 die obige Sippe m i t der Familie v o n l i t . spiesti usw. zu sammen. spaugas 'Finne, Pickel, Pustel, M i t esser, H i t z - , E i t e r b l ä s c h e n , K ö r n e r krankheit (der Augen), Tupfen, Tüpfel' u n d (veraltet, N.-S.-B.) 'Punkt'. A b l t d . m i t spuogas (ost- u n d westl i t . ) , spuogas (nordlit., s. B ū g a K Z 51, 111, dial. nach N.-S.-B.) dass. auch ' P u n k t ' (veraltet, v g l . auch B ū g a L M 4, 442), žemu spougas (cf. Daukantas B ū d . 216, M L L G 3, 262), spugis (ostžem.), spögas
(mit o für uo,
Kurschat, Geitler L i t . St. 111 aus dem Memelgebiet, Bezzenberger L F 175) ' P u n k t , Fleckchen, Tüpfel' (zu den A b l a u t s v e r h ä l t n i s s e n s. B ū g a Aist. st. 107, B F V 66, 240; 71, 5 1 . 469, I z v . 17, 1, 16 = R a š t a i 1, 310. 352.447.458, L M 4, 440f., Skar d ž i a s Ž D 30. 479). Hierher noch spugti (spungü, spugaü) 'sich m i t Pickeln, Finnen be decken (von der Gesichtshaut); p i k kelig (voll Pickeln), finnig (voll Finnen) werden' (vgl. Šlapelis L L K Ž , S k a r d ž i u s Ž D 476, N.-S.-B.). spausti s. s. v . spauda. späviedis 'Beichte', aus poln. spowiedz; davon wohl abgeleitet synon. späviednis,
-d(n)ė;
spaviednykas
863
'Beichtvater', aus poln. spowiednik; spaviedöti(s) 'beichten', aus apoln. spowiedac (sie) u n d davon abge leitetes spaviedotininkas ' B e i c h t k i n d ' (s. B r ü c k n e r F W 136, S k a r d ž i u s L w 204 m i t Quellenangaben, O t r ę b ski N T w e r . 3, 50f.). Vgl".noch R . u n d R . - M . s.v. Beichte, Nesselmann 492, Kurschat, speigas 'starker Frost, grimmige, eisige K ä l t e ' , speigą dass. (dial.), spėigėti 'eisig (grimmig) k a l t sein, gefrieren', speigti (-gia, -gė) dass. (aus Kossarzewski s. S k a r d ž i u s Ž D 28, N.-S.-B.). L a u t e n ab m i t den s.v. spigti ge nannten W ö r t e r n (s.d. m i t weiterer E t y m o l o g i e ) ; ü b e r weiteren Zushg. s.s.v. spingti. Hierher noch speiglys usw. speiglys (speiglio), dial. = spaiglys (s.d.) 'Spule (der Vogelfeder), der beim Bupfen i n der H a u t z u r ü c k g e b l i e bene Federteil, Federstoppel' (Skar d ž i u s Ž D 168, N.-S.-B.) u n d 'Hachel, Stachel' (s. J u š k e v i č Sv. r d . 108 žole sü speigliais,
Leskien N o m . 462)
sowie ' P f l a n z e n s p r o ß , Trieb, S c h ö ß ling' (N.-S.-B.). Die W ö r t e r g e h ö r e n m i t spyglys zu der
Sippe
von
l i t . speigas,
spigti
(Petersson A r A r m S t . 62, Verf. K Z 63, 195 gegen Persson B t r . 408, Zupitza GG 167). Zu trennen v o n l e t t . spaiglis 'Krebsgabel, ein an einem Ende ge spaltener Stecken, darin Krebse ein zustecken' (neben spaile dass., s. d a r ü b e r s.v. spielöti), das — wie Persson B t r . 399. 408f., Zupitza a.a. O. meinen - wohl zu norw. speika ' m i t steifen (— gespannten) Beinen gehen', spika 'widerspenstig sein', ahd.
speihha,
mhd.
Speiche
usw.
'Speiche', ndd. spiker 'Nagel' usw. g e h ö r t (vgl. noch W . - P . 2, 658f.). speisti (speiciü, speiciaü) 'dicht um geben, umstellen, umzingeln, an die W a n d d r ä n g e n , d r ü c k e n ' (Kurschat; S k a r d ž i u s Ž D 462, N.-S.-B.), v g l . J u š k e v i č D a i n . 154, 3 nusisukčiau Unit
liną
užsispejsciau
kampe
vyra
'ich w ü r d e einen Hanfstrick drehen, den M a n n i m Winkel gefangen neh men (festbinden)'. A b l t d . m i t spiesti (s.d. m i t E t y mologie), spisti; v g l . noch -spaistyti. spėjinėti, Frequ. zu spėti (s.d.) u n d i n t r . ' r ä t s e l n , B ä t s e i r a t e n ; Ver mutungen, M u t m a ß u n g e n aufstel len', spėjėjas 'wer ( R ä t s e l ) r ä t , m u t -
864
spėka— spengti
m a ß t , vermutet; Voraus-, Wahr-, Weissager', spėjikas dass., spėjinys 'Vermutung', spėka (aukšt., s. Verf. I F 50, 156, S k a r d ž i u s Ž D 122 aus der Ztschr. A u š r a v . 1883), auch spėkos JP1. tant., veraltet, N.-S.-B.), spėkas (žem., daher oft bei Daukantas, v g l . Geitler L i t . St. 110, Verf. a.a.O., B ū g a K Z 51, 111, S k a r d ž i u s Ž D 121 aus J o n i š k i s , Bez. Šiauliai) ' ( k ö r p e r liche) K r a f t ' , spėkingas 'kräftig' ( M L L G 1, 399). L e t t . spęks ' K r a f t , S t ä r k e , Macht' (im Geschlecht u n d Suffix zum Zern, stimmend), spekuöts 'sehr kräftig, sehr stark' (zur Metatonie bei nomi nalen ^-Suffixen s. B ū g a a.a.O.), spėcigs ' k r ä f t i g ' ; v g l . ai. pivasphäka' v o n F e t t strotzend'. Die W ö r t e r gehören m i t spėrus, spėtas zu der s.v. spėti (s.d.) er l ä u t e r t e n Familie. Zum Bed.-Übergang von 'Kraft usw.' zu l i t . spėti ' M u ß e haben usw.' s. Verf. K Z 61, 262, Lexis 2, 165f.; ü b e r alles s. noch T r a u t m a n n W b . 274, B ū g a K S 33. Hierher ferner l i t . devynspėkė = devynjėgė (bot.) ' K r a u t , Verbascum (vgl. Balčikonis L K Ž ) , Neunkraut', das i m 1. Gl. zu devyni 'neun', i m 2. Element zu spėkas = jėga ' K r a f t , S t ä r k e ' g e h ö r t ; v g l . Daukantas B ü d . 68 klynou piaunąnt (wissöbajsiausej liga j tami kraszti) — dewinspiekes giere 'bei Leibschmerzen (der schlimmsten K r a n k h e i t i n dieser Gegend) ist Neunkraut gut'. V g l . lett. devinviru spįks 'Neun mannskraft, K ö n i g s k e r z e , verbascum thapsus'. Ü b e r das Suffix der genannten W ö r t e r s. Verf. Mel. Pedersen 449 f. spelgti (-giū, -giaü) t r . '(eine Pflanze usw.) ü b e r s c h a t t e n , -wuchern', i n t r . 'infolge Lichtmangels v e r k ü m m e r n , absterben (von Pflanzen), ersticken' (N.-S.-B.), v g l . B a s a n a n v i č i u s (aus Šiauliai) Pas. y v . 2, 67, N r . 41 dir vos kertė visiškai buva nuspelgus — iš ten ne kokia pelną negalėja išeiti 'die Ecke des Ackers war (infolge Lichtmangels) ganz v e r k ü m m e r t , v o n dort konnte kein E r t r a g k o m men' (dasselbe Beispiel auch N . S.B . s.v. nuspelgti). Zur Etymologie s.s.v. spilgti. Auffallend ist die lautliche u n d b e d e u t u n g s m ä ß i g e Verw. v o n spelgti,
nuspelgti m i t smelkti, nusmelkti, abltd. m i t smilkti, nusmilkti, smalka, smal kūs, smulkus (s.s.v.v.), spėlioti (-oju, -ojau), dial. spėlioti ' r ä t s e l n , R ä t s e l raten, allerhand Ver mutungen, M u t m a ß u n g e n aufstellen, (tr.) zu erraten suchen, ü b e r etwas Veimutungen anstellen', spėlioti noch ' v e r d ä c h t i g e n ' , spėlionė, spėliojimas 'Vermutung, M u t m a ß u n g ' , speliotojas 'Rater, M u t m a ß e r ' . Gehören wie spėjinėti (s.s.v.) zur Familie v o n l i t . spėti (s.d.). Spelte 'Spalte, Schlund', v g l . Daukan tas Phaedr. Ü b . 41 i peklos speltę ' i n den H ö l l e n s c h l u n d ' und TiŽ 1, 364; speltė h e i ß t noch 'Ofenloch, Rauch klappe ü b e r dem Feuerherd' ( J u š kevič s.v. gärlinda); v g l . auch Geitler L i t . St. 110 speltis 'Seitenloch am Ofen' (nach D a b L K Ž žem.). R. u n d R . - M . s.v. Spelte, Nessel m a n n 530 und Kurschat [ ] führen noch die Schreibung špeltė an. L e t t . spelte 'Spalt, Spelte, das zu schließbare Rauchloch des Ofens'. Beide W ö r t e r sind aus balt.-dtsch. Spelt(e) 'eine Ofenklappe; Ofentür, welche vor das ä u ß e r e Ofenloch nur gelehnt w i r d , das Bauchloch i m Windofen' entlehnt (Sehwers Spr. U n t . 114, Alminauskis 117). spėme 'Eile' (s. B ū g a I z v . 17, 1, 39 = Bastai 1, 374, K S 33, S k a r d ž i u s Ž D 205, N.-S.-B.), spėmuo (-mens) 'Ver m u t u n g , Annahme (N.-S.-B.), Raten (z.B. R ä t s e l ) ' (s. Sereiskis, Šlapelis LLKŽ). Gehören m i t m-Formans zur Sippe von l i t . spėti. spendinys (spėndinio) '(Schling)-, (Tier)falle, Schlinge', dial. spendd dass., spendėjas 'Fallen-, Schiingensteller'. Gehören m i t spandd, spdndyti (vgl. noch s. v. pėndėti) zu spęsti (s.s.v.). spengti (-giū, -giaū) ' b e t ä u b e n (von Ohren), zum Sausen bringen', bei Daukantas (s. N.-S.-B.) '(an)locken', i n t r . '(von den Ohren) noch klingen, gellen' ( B . - M . , Nesselmann 493, Kurschat, N.-S.-B.) und 'gellenden L ä r m machen, (von Insekten) sum men, schwirren', spengėti dass., spengsėti (spengsi, -ėjo) ' m i t Unter brechung gellen, (in den Ohren) m i t Unterbrechungen sausen, summen, klingen, l ä u t e n ' , spengesys (spengesio) 'Summen, Klingen, L ä u t e n (in den Ohren)'; lett. speiigt (spęndzu,
spenys—spęsti Praet. spendzu) 'pfeifen, wie eine Maus (wohl Kuronismus), nach B ū g a K Z 51, 130 noch lett. spendzele 'Pferdebremse . A b l t d . m i t spifigti (s.d. m i t weiterem Zushg.), spangys 3., weiter zu l i t . spiegti gehörig, spenys (spenio, n i c h t spenys, s. B ū g a I z v . 17, 1, 38f. 51 = Bastai 1, 372) 'Zitze am Euter (Nesselmann 493, Kurschat [ ] , N.-S.-B.), Brustwarze, (veraltet) H a l s z ä p f c h e n (uvula) H u k ke, Zapf lein ü b e r der Zunge (R., B..-M. s.v. Hucke, B . , Nesselmann 493, Kurschat [ ] , N.-S.-B.) u n d 'Zotte (am Halse von Ziegen, Schwei nen) , Demin. spenelis, das auch ' O h r l ä p p c h e n h e i ß t , speniüotas ' m i t Zitzen, (Brust)warzen, Zotten ver sehen . L e t t . spenis 'Zäpflein ü b e r der Zunge (vielleicht auch i n der Bed. 'jmd. m i t großem Bauch; der Bauch ), p r e u ß . spenis 'Zitze Voc. 119. Urverw. m i t anord. spėni 'Zitze, Brustwarze , ae. spane, -u dass., mnd. spėne, spöne, mhd. spėn, spune, ahd. spunni (vgl. Holthausen A w N W b . 274), air. sine 'Zitze (aus *spen-, s. Persson B t r . 411), ferner ai. stdna- 'weibliche Brust, Zitze , av. fstäna, npers. pistän 'weibliche Brust , griech. CTrjviov- orfjftoc Hesych, arm. stin ( H ü b s c h m a n n A r m . Gr. 493). N i c h t hierher arm. san 'Zögling (Bugge K Z 32, 65, Pedersen K Z 38, 200), s. L i d e n Armeniaca 51. Trautmann W b . 275 vermutet idg. Anlautsvariante *spen- neben *psten-. Ü b e r evtl. Zushg. m i t l i t . penal ' O h r l ä p p c h e n usw. s.s.v. (Wb 569). spėrus 'flink, schnell, eilig, r ü s t i g , ge deihlich, kräftig, energisch , A d v . spėriai (Nesselmann 493, Kurschat), spėriai (N.-S.-B.), žem. s. B ū g a I z v . 17, 1, 39 = Bastai 1, 374, D a b L K Ž , S k a r d ž i u s Ž D 300; daher oft bei Daukantas (z.B. B ū d . 122.128, Cornel-Übers. 153) Phaedr.-Übers. 30 teneklaunas spierej ' m ö g e n sie nicht blindlings vertrauen (vgl. Ph. 3, 10, 51 nec tarnen credat statim), Darb. 168; Valančius Ž e m . vysk. 1, 33. 74 u . a . m . (s. a u ß e r d e m B ū g a K S 53). A u ß e r d e m bedeutet spėrus 'leicht , v g l . Daukantas B ū d . 252 (s. Verf. K Z 61, 262), Valančius Ž e m . vysk. 1, 85. 230. 9
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55 F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
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Ü b e r das Nebeneinander der Be griffe 'schnell u n d 'leicht s. Specht K Z 59, 93 sowie den Satz 66 per jl greit, den O t r ę b s k i N T w e r . 1, 448 'denn es ist leicht (eig. = schnell, s.s.v. greitas) für i h n ü b e r s e t z t . Aus dem L e t t . ist zu vergleichen spėjš 'rasch, plötzlich, unvorbe reitet . Die beliebte Zusammenstellung v o n spėrus m i t slav. sport (Trautmann W b . 274, Vasmer W b . 2, 710) ist mehr als bedenklich; i n spėrus liegt die idg. langdiphth. W z . *spei- (W. Schulze K Z 27, 426 = K l . Sehr. 54) vor, die u m ein -m-Suffix erweitert ist. Dagegen hat slav. sport seine genaue Entsprechung i n anord. sparr 'sparsam u n d steht i m A b l a u t m i t ai. sphird- 'feist, reichlich, v i e l . F ü r diese W ö r t e r ist v o n einer idg. W z . *spher-, *sphor-, *sphr- m i t wurzel haftem r auszugehen (zum Slav. s. auch Machek W b . 467). Ü b e r weitere V e r w . s.s.v. spėti (mit Liter.), spęsti (spendžiu, spėndžiau) 'spannen; mittels Spannens stellen, legen ( z . B . Fallen); ( W i l d usw.) m i t Fallen le gen, stellen; (tr.) Fallen stellen, Fall stricke legen, auf etw. absehen, et was erstreben , ü b e r t r . 'schnell lau fen, eilen ; hierher auch spanskus ( M L L G 1, 391) 'eng, d r ü c k e n d sowie die s.v.v. spauda, spaudyti, spąstai, spąstai, spendinys genannten W ö r ter; v g l . ferner spindis 2., spindėti. Z u den s-losen Formen s.s.v. pėndėti usw. u n d Verf. K Z 63, 198. Die W ö r t e r g e h ö r e n zur W z . *(s)pen-d 'spannen, ziehen spinnen (vgl. noch s.v. pinti), v g l . lett. spen dete 'Feder an einem Schloß, Schraub stock, Spindel , vielleicht spendeklis ' B ö t t c h e r z w i c k e i s e n , sofern dieses W o r t nicht durch volksetymologische Umgestaltung aus spandags (ent lehnt aus ndd. spanhake) entstanden ist, spanda 'Band, das Pflugschar u n d Femern z u s a m m e n h ä l t (Lituanismus od. Kuronismus) u n d die s.v. spąstai genannten spuösts 'Schlinge, Käfig usw. (Persson B t r . 413. 569). L e t t . spiėst (-zu, -du) ' d r ü c k e n , pressen, d r ä n g e n , zwingen, n ö t i g e n , fangen ist wegen des A k u t s neben l i t . Zirkumflex i n spiesti ' s c h w ä r m e n n i c h t zu diesem (s.s.v.) zu stellen, sondern zu der hier genannten 9
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spėtas— spiduti
Familie (vgl. Schmidt K Z 26, 378, B ū g a K Z 51, 115, Endzelin bei M . Endz. s.v.); auszugehen ist v o n der Bed. 'spannen', Ablautsentgleisung i n spaids ' D r u c k , Zwang', spaidit (-u,-lju) ' ( b e ) d r ü c k e n , d r ä n g e n ' . Ferner gehören hierher lat. spöns, -tis 'freier Wille, A n t r i e b , W i l l k ü r ' (vgl. W . - H . 2, 579), nach Treimer K Z 65, 92. 98ff. auch alb. fend (aus *spend-) Tasse einen W i n d wehen', {ende 'Fist, stiller W i n d ' , ahd. spannan '(an)spannen, sich dehnen' (zu diesen s. W . - P . 2, 655f.), i m A b laut m i t anord. spinna 'spinnen', got. ae. ahd. spinnan usw. (Holthausen A w N W b . 275, Got. et. W b . 96). Zur K o n t a m i n a t i o n dieser W z . m i t der v o n l i t . spingti usw. s.s.v. spetas 'freie Zeit, M u ß e ' ; g e h ö r t wie spėrus usw. zu l i t . spėti (s. B ū g a K S 53, K Z 51, 115, S k a r d ž i u s Ž D 321). spėti [spėju, spėjau) ' M u ß e haben, schnell genug sein (intr. m i t I n f . , R., B . - M . , Nesselmann 492, Kurschat, N.-S.-B.), zurechtkommen, noch zur Zeit kommen, m i t j m d . Schritt halten', t r . ' ( B ä t s e i ) raten, zu lösen suchen, zu erraten suchen; vermuten, annehmen; voraus-, vorhersagen, weis-, wahrsagen, warnen' (vgl. B ū g a K S 32f., N.-S.-B.), spėtinai 'ver m u t l i c h , vermutungsweise, aufs Ge ratewohl', m i t zahlreichen K o m p o sita (s. noch B ū g a a.a.O.) wie išspėti ' v e r m ö g e n , k ö n n e n , sich b e m ü h e n , fertigbringen', v g l . Daukantas Darb. 52, perspėti 'warnen', v g l . V a l a n č i u s Prade 280. 300. 301, Zern. vysk. 2, 69. 229; paspėti 'Zeit haben zu etwas (Nesselmann 492, Kurschat), recht zeitig fertig werden, ein wenig raten, vermuten' (N.-S.-B.); nespegä (-ös) 'Zeitmangel' (in U ž p a l i a i , Bez. U t e n ä , s. S k a r d ž i u s Ž D 102); l e t t . spėt (spėju) 'vermögen, können, fähig sein zu, i n der Lage sein'. Hierher m i t anderen F o r m a n t i e n : spėjinėti, spėkas, spėlioti, spėmė, spėrus, spėtas (s.s.v.v.). Aus anderen Sprachen sind zu nennen : A b g . spėti (spėja) 'fortschreiten, gedeihen', russ. spetb (speju) 'gedeihen, reif werden, v o n statten gehen' usw., abg. aruss. spechh 'Eile, Eifer', sloven. spęh' Eile, Gedeihen', russ. spech ' E i l e ' , uspech 'Erfolg' (s. dazu Vasmer W b . 2, 707), ai. sphdyate ' n i m m t zu, w i r d feist, gedeiht',
sphäti'Gedeihen, Fettmachung'» sphltd- 'gequollen, i n gedeihlichem Zustand befindlich, wohlhabend, reich(lich)', lat. spės ' E r w a r t u n g , Hoffnung', s p a ^ m ' ( Z w i s c h e n ) r a u m , Spazierweg, Bahn, Zeitraum, Frist, Zeit, Dauer' (s. W . - H . 2, 568f. 573), vielleicht auch a r m . p'art'am 'reich l i c h ) ' (s. Scheftelowitz B B 29, 36), hariwr '100' (v. Windekens B E I 4, 24f.), toch. B spe 'nahe bei m i r ' (Duchesne-Guillemin B S L 4 1 , 170), ferner ags. spöwan 'gedeihen, ge lingen', ahd. spuo(a)n 'gelingen', m h d . spuon dass., ahd. spuot 'Ge lingen, Schnelligkeit' usw. (s. noch W . - H . 2, 569). Weitere L i t e r . : T r a u t m a n n W b . 274. 275, Persson B t r . 400f. 416. 705. 707, Beichelt K Z 39, 11, B B 26, 267f., B ū g a K S 32f., Petersson Gr. L a t . W o r t s t . 34 (Fragliches), Verf. I F 50, 156, K Z 61, 262, Lexis 2, 165, Biese V a l . 208. spiäuti (spidunu u n d spiduju, spiöviau) 'speien, spucken (einmalig), Speichel auswerfen' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. plwie, B . , B . - M . , Skar džius Ž D 478), auch 'spucken auf etwas' (als Ausdruck der Gering s c h ä t z u n g , s. N.-S.-B.) wie russ. naplevatb; spidudyti (-dau, -dziau) 'wiederholt, anhaltend (aus)speien, (aus)spucken' ( B . - M . , Nesselmann 495, Kurschat, S k a r d ž i u s Ž D 536, N.-S.-B.), ü b e r t r . 'schlecht, wir kungslos schießen', spiäuäytis (Ren. v o n spiduti in der 1. Bed. sowie) 'sich ärgern (aus P r i e k u l ė , s. Bezzenberger L F 174), m i t etwas n i c h t zu frieden sein, etwas bereuen, be dauern, unwillig sein'; spidudalas u n d dial.spiaüdalas (NaujasTestam., i n Pagramantis u n d K v ė d a r n a , s. S k a r d ž i u s Ž D 172) 'ausgespuckter Speichel, Ausgespucktes, Spucke' (vgl. noch Szyrwid D i c t . s. v . plwociny, N.-S.-B.), spidudulas dass. (Nessel mann 495, dial. nach N.-S.-B.),spiaudulys (spidudulio) dass. (dial. nach N.-S.-B., v g l . B . - M . , Nesselmann 495, Kurschat, S k a r d ž i u s Ž D 1 8 8 ) u n d 'an haltendes Spucken, Drang zu spukken', i n dieser Bed. noch spiaudä (N.-S.-B.); spiaudalis (Szyrwid D i c t . s.v. plwacz), spiaudälius 'wer die Gewohnheit hat zu spucken', spiaudyklė, spiautuvė 'Spucknapf' (bei S k a r d ž i u s Ž D stets m i t / geschrieben, v g l . d a r ü b e r B ū g a K S 5. 125).
spicüoti—spielöti L e t t . splaüt (sp\aüju, sp\ävu) Frequ. splaüdit (-u, -tju) 'speien , sp\aüdakas, sp\audakas, sp\aüdalas, sp}auda(la)s, spįavekĮi 'Speichel, das Ausgespiene , spįaūtuve 'Speibecken, Spucknapf (zur Metatonie s. B ū g a K Z 52, 275). Hierzu noch die s.v.v. spiovd, spiudd usw. genannten W ö r t e r . Beruhen auf onomat. Basis (Verf. K Z 70, 140). Aus anderen Sprachen v g l . : aksl. plbvati (pljują) 'spucken, speien (Sadnik-Aitzetmüller 87), russ. plevatb (pljuju), skr. pljüvati (pljüjem), poln. pluc (pluję), plwac (plwam) usw. (vgl. Vasmer W b . 2, 379 u n d s. v . pliüdra 2.), ai. sthivati 'spuckt, speit aus , griech. nrveiv, lat. spuere, got. speiwan, anord. spyja, spyta, ags. ahd. splwan 'speien (Traut mann W b . 276, ferner Persson B t r . 270, W . Schulze K Z 45, 95 = K l . Sehr. 56f., Specht K Z 6 6 , 6 1 ; 69, 121, Holthausen A w N W b . 277). Hierher hat Strekelj A s l P h 27, 65 auch russ. pljušc, skr. plüst 'Efeu gestellt (s. dazu wie auch ü b e r die 6-Formen i n poln. bluszcz usw. s.v. bliauti, W b . 50a); eine andere E r k l ä r u n g der slav. Efeubezeichnung geben Specht D e k l . 117, B ū g a K S 302 (s. dazu Verf. a.a.O.). spicüoti s.s.v. špicas. spigčius s.s.v. spiesti. spieSnas (Bretkun) 'sicher , aus bespieönas abstrahiert (Skardžius L w . 204); l i t . bespiečnas dass., bespieČnastis 'Sicherheit sind aus poln. bezpieczny bzw. bezpiecznošč entlehnt (Skardžius L w . 40). spiegas 'Kundschafter usw., s.s.v. špiegas. spiSgti (-giü, -giaü) 'quiek(s)en, krei schen, schrillen, ( m i t schriller Stim me) schreien (vgl. noch S k a r d ž i u s Ž D 462, Volter Chrest. 387, 29/30, N.-S.-B.) u n d (tr.) 'die Ohren be t ä u b e n , zum Sausen bringen , Frequ. spieginėti; spiegčioti ' h i n u n d wieder laut kreischen, quiek(s)en , spygauti i n einem fort laut kreischen , spieglys (spieglio), spiegele (in R o k i š k i s spiegele, s. S k a r d ž i u s Ž D 176) 'Schrei hals, wer immer quiek(s)t, kreischt . V g l . lett. spiegt (spiedzu) 'pfeifen wie eine Maus oder eine Meise, hell und laut piepen, quieken, m i t schril ler, durchdringender Stimme schreien, singen , spiedze ' h ö l z e r n e y
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Pfeife , spiedzigs 'schneidend, durch dringend, schrill , spldzinät, spidzindt 'kreischen machen u n d ' q u ä len, martern, foltern , spiga 'eine aus einer Federpose oder einem Roggenhalm gemachte Flöte, F l a u m , spigdt ' a u f einer spiga blasen . Daneben Nasalform i n l i t . spengti, spangys 3. (s.d.), lett. spengt u n d l i t . spingti (s.d. m i t weiterer E t y m o logie), lett. spindzet. Lautnachahmend (vgl. noch s.v. pepti 2. usw.). Aus anderen Sprachen v g l . : griech. OTILCÜ) 'zirpe, piepe (wenn t£ aus igi), schwed. spink 'Sperling , spinke 'kleiner Vogel , i r . eanghach 'schwatz haft (s. noch Zupitza GG 162, Pers son B t r . 403f.). Nach Zupitza a.a.O. m i t l i t . spingeti ' g l ä n z e n (s.d.) usw. zusammen gehörig, da 'helle L i c h t - u n d Schall empfindung häufig m i t demselben W o r t bezeichnet w i r d (s. noch W . - P . 2, 663). spielcius (Nesselmann 493, Kurschat), gew. P I . spieUiai (N.-S.-B.) ' ( N ä h ) rahmen, Emrahmung, Einfassung u n d 'Stickrahmen , v g l . Daukantas Darb. 208 A n m . 1 auksa spielcziusy 'goldener Bahmen . Aus entlehntem synon. pUcius unter dem Einfluß v o n spielöti, vielleicht auch sprestüvas entstanden (s. d a r ü b e r s.v. peUius, W b . 565). spielmonas s.s.v. spielmonas. spielöti (~6ju, -öjau u n d -avaü) 'Zeug i n den N ä h r a h m e n einspannen , {spielöti 'einrahmen, einspannen , {sispielöti 'sich einspannen, genau z u h ö r e n , auf das Gesprochene acht geben , is8pielöti 'ausspannen, aus dehnen , isspielavimas 'das Aus spannen (alles bei Nesselmann 493), spylioti 'klemmen (N.-S.-B.), v g l . Daukantas P h a e d r . - Ü b e r s . 26 nutwertas ir skersie ispylotas nupelnitq karone nukientiei§ (Phaedr. 3, 5, 10 comprensus namque poenas persolvit cruce), ferner ders. Darb. 32. 95; spyliüoti (-üoju, -avaü) 'speilen, m i t Speilen sperren (Kurschat, nach N.-S.-B. dial.), spyliavimas 'Sperren, m i t Speilen Versehen (Kurschat), spylys (spylio) 'Speil(er), Stachel, D o r n (Kurschat, N.-S.-B. dial.), bei Alminauskis 118 noch ' h ö l z e r n e r Nagel , spilis — spylys (neben spylys, s.d.), P I . spyliai 'Sperrute 9
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spiesti— spigėti
der Leinweber' (Kurschat, N.-S.-B.), spylä (spylos) 'Schilfrohr' (MLLG 2, 136, N.-S.-B.), bei Geitler L i t . St. 110 noch 'Schilfrohr auf dem Dach' (vgl. auch Bezzenberger L F 174), P I . spylos ' K n e b e l h ö l z c h e n , aufgespal tenes Holz zum Kastrieren v o n Tieren' (Šlapelis L L K Ž , N,-S.-B.). L e t t . spilėt 'klemmen, zwicken, spannen', spile, -a 'Gabelung, Zwicke, Zwickeisen, Krebsschere, Speil (zum Zusammenhalten der Schiffsbretter)', PI. ' N o t , Verlegenheit', spila auch 'kleine Holzgabel' (E.-Hauz.). Ü b e r den teilweisen Lehnwort charakter der letzten l i t . u n d lett. W ö r t e r s. u. Z u m Sinn ' N o t , Verlegenheit' des lett. spila v g l . Persson B t r . 379ff. ü b e r ved. vispitd-, das ebenfalls diese Bed. haben soll; ü b e r die ganze hierhergehörige Sippe m i t mehr oder minder Zweifelhaftem s. ders. 386ff. 408ff. V g l . noch mhd. spil 'Speerspitze', m h d . spile ' S p i e ß ' u n d ' d ü n n e r Stab', aisl. spila ' d ü n n e s und schmales H o l z s t ü c k ' , spira 'Bohrstab' u.a.m. (s. ferner bei W.-P. 2, 654). Sicher ist lett. spile wenigstens z.T. aus mnd. spile ' d ü n n e r Stab, Spieß' entlehnt (Endzelin bei M . Endz. s.v.); Sehwers Spr. U n t . 116 zitiert spiles, aus Depkin, das er aus ndd. spile 'Stock oder S t ä b c h e n zum Aufsperren' ableitet. Sehwers n i m m t dasselbe auch v o n lett. spilėt 'spannen, ausdehnen' — aus ndd. spilen — an (a.a.O. m i t weiteren Beispielen). Alminauskis 118 n i m m t auch für das L i t . Entlehnungen an u n d leitet spylys, spilis v o n ostpr. spil; spyliüoti aus ostpr. speilen ab, davon abgeleitetes spyliavimas*Sperren, m i t Speilen Versehen'. Es hat sich wohl i m L i t . und L e t t . eine einheimische, m i t den genannten germ. W ö r t e r n urverw. Sippe m i t Entlehnungen aus ihnen vermischt, wobei die Bedgen. stark durch das Deutsche beeinflußt sind. Die Origi n a l i t ä t verschiedener l i t . und lett. Angehöriger der Familie i n Bausch u n d Bogen zu leugnen, w i r d durch Ablautsformen widerraten; vgl. a u ß e r l i t . spielöti usw. noch lett. spaile, -is 'Strich, Schwade des M ä h e r s ; Stecken, an einem Ende gespalten, u m etwas einzuklemmen,
Klemme, Maulkorb der Hunde, Setznetz', spailes 'Werkzeuge zum Fan gen von Tieren' (Gdbed. 'Aus gebreitetes', i n der 1. Bed. wohl 'Spannweite des m ä h e n d e n Armes'); wohl i m Grunde kurisch (vgl. B ū g a LKŽ CXVI). N i c h t hierher g e h ö r t speiglys usw. (s.d.). spiesti (spiečiu, spiečiau) 'schwärmen (von Bienen)', ( ü b e r t r . : ) 'herum s c h w ä r m e n , schnell laufen' und (tr.) 'sammeln, konzentrieren, (zu sammenscharen, einen S c h w ä r m ab geben (von Bienen)', spietimas ' S c h w ä r m e n (der Bienen), H e r u m schwärmen, (Zusammen)scharen, Sammeln, Konzentrieren', spietlius und dial. spietlius (Nesselmann 492, Skardžius Ž D 170 aus Alsėdžiai, Viekšniai, Salantai), spietlys (aus dem Memelgebiet, Nesselmann 492, v g l . Skardžius Ž D 170. 353 aus Salantai, Bez. Kretinga), spiečius 'Bienen schwarm', spiečius neben dial. spie čius ( B . , R . - M . , Nesselmann 492, Kurschat, S k a r d ž i u s Ž D 77, D a u k š a akc. 126 aus Lazunai, Tverečius u n d Subačius) noch ' S c h w ä r m , allge mein' (vgl. N.-S.-B.), spietingas 'schwarmreich, ergiebig an (Bienen)s c h w ä r m e n ' , lett. spiėst (spiešu, spietu) ' s c h w ä r m e n (von Bienen)', spietuöt dass., spiets 'Bienen schwarm', spietls, spietls dass., spitenis ' S c h w ä r m ' . L e t t . spiėst ' d r ü c k e n , pressen' ist trotz Persson B t r . 393. 399 nicht hierher zu stellen wegen des lett. akutierten e neben l i t . zirkumflektiertem spiesti, sondern g e h ö r t eher zu l i t . spęsti (s.d. sowie Endzelin bei M.-Endz. s.v.). Die W ö r t e r sind verw. m i t griech. σπιδνόν πυκνόν, πεπηγός Hesych, σπίδιος 'ausgedehnt, weit, oben', άσπιδής ' g e r ä u m i g , entlang gebrei tet' (über öl άσπιδέος πεδίοιο für διω σπιδέος Λ 754 s. Verf. K Z 43, 206), lat. spissus 'dick, dicht' und 'ausgedehnt, lang (bes. zeitlich), langsam, langwierig, s p ä t ' (vgl. Pers son B t r . 386ff. m i t Liter., 393. 399). Die balt. W ö r t e r lauten ab m i t der s.v.v. spaistyti, speisti, spisti (vgl. Leskien A b i . 285, S k a r d ž i u s Ž D 462. 465. 531) genannten Familie. spygauti s. s. v . spiegti. spigėti, spiginti usw., s.s.v. spigti.
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yglys—spilgä
spyglys (spyglio), dial. spyglis ' N a d e l (der Nadelhölzer), Stachel, D o r n , (techn.) Stift', dial. noch spyglė dass. (N.-S.-B.), spyglė 'Stichling, gasterosteus aculeatus'; lett. spiga in der Bed. 'Peitschenstiel, B u t e (ohne Ä s t e ) ' , spidzene 'Federpose'. Gehören zu der s. v . speiglys ge nannten Sippe; v g l . a u ß e r d e m spaiglys. spigti (spingü, spigaü) 'geblendet wer den', Weiterbildungen: spigeti (-gü, -gėjau) 'glänzen, g l ü h e n ' (dial.), spiginti 'heftig frieren oder brennen (Kurschat), b e i ß e n d (bitter, grim mig) k a l t sein, stark brennen' ( N . S.-B.), t r . 'blenden; j m d . etwas direkt ins Gesicht schleudern, etwas u n v e r b l ü m t sagen', bei Bezzenberger L F 174 noch 'unverwandt auf etw. sehen'; ferner bei Daukantas 'be strahlen', v g l . B ū d . Prat. 1 palszusmilitų wilnys į trobesį auksztas, spigi namas nu degantios saules po tyrus bungio 'haushohe Wogen v o n gelb lichem Sand, v o n der brennenden Sonne bestrahlt, fluten durch die Steppen' und 'entfachen, anfeuern', s. ders. C o r n . - Ü b e r s . 206 ( = H a n n . 2, 3, der lat. T e x t weicht etwas ab) neapikąntą ant Bimonių spigino 'ent fachte den H a ß gegen die B ö r n e r ' . Hierzu noch spygsėti (spygsiu, 3. Pers. spygsi, Praet. -sėjau) ' h i n u n d wieder flackern, flimmern', spygsöti (-saü, -sojau) 'schwach leuchten, flackern, flimmern, glitzern, durch schimmern, glotzen', spygsė, spygsynė 'kleines schwachleuchtendes P e t r o l e u m l ä m p c h e n ohne Lampen glas', spygsuolė, spyguolė dass. Daneben m i t k i n spyksėti = spyg sėti, spyksöti = spygsöti; spyksė, spyksynė, spyksinė, spyksuolė = spygsė; spyksulys dass. u n d wie spygulys 'kleines L i c h t i m Dunkeln, i n der Ferne'. L i t . spigti und seine Weiterbildun gen stehen i m A b l a u t s v e r h ä l t n i s zu speigas 'Frost, K ä l t e ' (zum Zushg. m i t spingti usw. s.s.v.). Petersson A r A r m S t . 62 stellt dazu noch av. sipextan, ispextan 'be spritzen, a u s s c h ü t t e n ' und geht v o n einer idg. Wz. *speig- aus, deren Gdbed. er als 'spritzen, s p r ü h e n ' an setzt. F ü r den Zushg. von spigti usw. m i t speigas sind besonders wichtig die v o m Verf. K Z 63, 196 zitierten Stel
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len aus Daukantas u n d J . Simonai t y t ė . Zur Vorstellung der b r e n n e n d e n K ä l t e v g l . ferner St. Zobarskas Savame K r a š t e 223 brrl koks vė sumas t Net ausys swyla. Kaklas paraudo ir dega nelyginant ugnis ' b r r ! Was für eine K ä l t e ! D a ß die Ohren brennen! Der Hals w i r d rot und brennt wie Feuer'; J . Mekas, Semeniškiu idilės, A i d a i 1954, 295 liepsnojančiais ir degančiais speige veidais ' m i t flammenden u n d vor Frost brennenden Gesichtern' u n d speigas degina ir svilina vis veidus 'der Frost brennt und verbrennt ganz die Gesichter'. Z u m Nebeneinander der Bedeu tungen 'frieren' u n d 'brennen' s. W . Schulze K Z 56, 141 = K l . Sehr. 479, Verf. a.a.O. 194f.; v g l . noch poln. šrezoga, das 'Frost' u n d 'Frost b r a n d ' sowie 'zu große F r ü h l i n g s hitze, wodurch die jungen Triebe vernichtet werden' h e i ß e n k a n n ; dazu srez ' B e i f und z(e)gac, zgnąc 'brennen, stechen, sticheln' (von B r ü c k n e r W b . 534, der -(z)oga für suffixal h ä l t wie i n trwoga usw., nicht r i c h t i g verstanden). Ü b e r die Entstehung der Bed. 'frieren bzw. brennen' aus ' s p r ü h e n , spritzen' v g l . Petersson a.a.O. Die verbindende Vorstellung ist dadurch gegeben, d a ß Schnee und Eis bei starker K ä l t e glitzern, glänzen, blen den. Z u dieser Familie g e h ö r t ferner speiglys usw. (s.d. und Verf. a.a.O.). spykėrė (dial., N.-S.-B.) 'Vorratsraum, Speicher', wie špikerė (Sereiskis), spykėrė (Nesselmann 530, Kurschat), špykėris dass. aus ostpr. spiker ( A l minauskis 117. 133); v g l . daneben špiklierius. Aus mnd. spiker ist lett. spifyeris 'Speicher' entlehnt (s. auch Sehwers Spr. U n t . 116). spylä usw., s.s.v. spielöti. spilgä '(Steck-, Heftjnadel', Demin. spilgėlė, spilgutė, spilgikė; daneben špilka (-ös und špilkos) dass. m i t den Demin. špilkelė, spilküte ( N . S.-B.). Anlauts-s hat špilkd 'Stecknadel, Griffel'. Die W ö r t e r sind aus poln. szpilka ( B r ü c k n e r F W 136. 143) oder wruss. russ. spilbka (Otrębski NTwer. 3, 56) entlehnt.
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spilgti— spindėti
Aus dem Poln. stammt auch l e t t . spilha, spißa' Stecknadel (M.-Endz.). spilgti (-gstü, -gaü) 'infolge L i c h t mangels v e r k ü m m e r n , absterben, v o n Pflanzen; schlechtes Aussehen bekommen, v o m Menschen und (übertr.) 'wirtschaftlich z u r ü c k g e hen , paspilgti dass., paspilglmas 'schlechtes Aussehen (N.-S.-B.), paspilge.s ' d ü n n i m Stroh (von K o r n ) , i m Wachstum z u r ü c k b l e i b e n d (aus der Gegend v o n P r ö k u l s , s. Bezzenberger L F 174), a b l t d . m i t spelgti (s.d.). V g l . l e t t . spilga 'Wollgras, eriop h o r u m polystachion (nach K r c e k Festschr. Windisch 248, s. M.-Endz. s.v.). Es handelt sich u m eine gr-ErWeiterung der W z . *(s)p(h)el'spal ten (s.s.v. spälis u n d s.v. pilti). Persson B B 19, 258, B t r . 563 ver weist d a f ü r auf ai. phalgü- 'winzig, schwach, unbedeutend, wertlos, nich t i g ; O. Hoffmann B B 18, 154 stellt hierzu noch griech. cpeXyvvei * äovverel, Angel Hesych. Ferner g e h ö r e n w o h l hierher arm. p'elk Tanges S t ü c k H o l z oder Stoff , aisl. spjalk 'Schiene, Speiler , ae. speie, spilc 'Schiene für ein ge brochenes Bein usw. (Petersson K Z 47, 264, W . - P . 2, 680). spyliöti s.s.v. spielöti. spilkä s.s.v. spilgä. spynä '(Vor)hänge-, Vorlegeschloß , allgem. ' ( T ü r ) s c h l o ß , dial. ' ( T ü r - , Fenster)pfosten bzw. das obere Quer s t ü c k des (Tür-, Fenster)rahmens; T ü r - , Fenstersturz . L e t t . splne 'eine m i t beiden Enden i n die W a n d getriebene eiserne K l a m m e r , woran K e t t e n befestigt Werden u n d 'ein i n die W a n d ge triebener Nagel (E.-Hauz.), splne 'Vorhängeschloß , splna Tange, d ü n n e , geschmeidige Gerte , spina 'Gerte, B u t e (von L a u b b ä u m e n ge schnitten) . Es handelt sich u m n-Erweiterungen der Wz. *spei-, *spi-, die m i t gr-Erw. i n speiglys, m i t t- i n splte vorliegt; ü b e r weiteren Zushg. s.s.v. spingti. U r v e r w . m i t toch. spina (Dat.) 'Haken, Pflock (SSS 49, Schwentner I F 55, 297, v . Windekens D i c t . 126). Ferner w o h l m i t ai. sphyd- ' H o l z span, Stab, Spiere beim Schiff, A r t 9
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Buder , lat. splna i n der Bed. ' D o r n busch), dorniges Gewächs, spitzer Stachel, B ü c k g r a t , splnus 'Schleh dorn, Schwarzdorn' (zur Bed. ' B ü c k grat v g l . griech. ράχις dass.: ρωχός, ion. ρηχός 'dorniges Beis, D o r n strauch, Dornhecke , griech. ωκωνϋω 'Stachel, D o r n , R ü c k g r a t , s. Solmsen B t r . 162 f. 163 m i t A n m . 1, Verf. Gl. 4, 41 f.). Urverwandtschaft v o n poln. spina ' B ü c k g r a t , russ. spina ' R ü c k e n (vgl. Vasmer W b . 2, 708) ist wegen des Bed.-Unterschieds der l i t . - l e t t . W ö r t e r wenig wahrscheinlich. Mehr spricht dafür, d a ß die beiden slav. W ö r t e r m i t B r ü c k n e r W b . 509 als Entlehnung aus dem L a t . anzusehen sind. Russ. spinha ' R ü c k e n t e i l , - s t ü c k (am K l e i d ) , R ü c k e n l e h n e (am Stuhl) ist Demin. v o n russ. spina. Poln. spinha, spineczha 'Spange, Schnalle, K n o p f sind echtslav. B i l dungen zu spiae, Spinae 'zusammen fügen, -stecken, haftein u n d urverw. m i t l i t . plnti 'flechten, winden , slav. pęti 'anspannen . spinda 1. (dial., v g l . Gerullis-Stang), spinta u n d dial. spinta (Nesselmann 493. 494, Kurschat [ ] , N.-S.-B.) 'Schrank ; aus ostpr. spind ( A l m i nauskis 118). spindä 2. 'Glanz, heller Schein , s.s.v. spindėti. spindėti, spindu (Nesselmann), spin džiu, spindžiu, 3. Praes. spindi ( A l sėdžiai, K v ė d a r n a , s. B ū g a K Z 52, 255. 259. 283. 287), dazu ostlit. ( D u setos, v g l . J u š k e v i č W b . s. v . v . gaizdras, glėbti u n d B ū g a a.a.O.) spindi, Praet. -dėjau ' g l ä n z e n , strahlen, glitzern, funkeln, leuchten u n d 'sich spindinti (wider)spiegeln , spindinti, 'scheinend, glitzernd machen, schei nen lassen , spinduliuoti (uoju, -avaü) 'strahlen, g l ä n z e n , ausstrahlen, i m D u n k e l n leuchten , spindä '(strah lender) Glanz, heller Schein , spindis dass. u n d 'Geflimmer, Geglitzer, Gefunkel , spindesys dass., spindulys (spindulio) '(Licht)strahl, (geom.) Ra dius, Halbmesser sowie 'Speiche (der auf der Daumenseite liegende Unter armknochen; radius u n d (dial.) 'Glanz, Schein , spinduölis 'glän zender, strahlender Gegenstand; H i m m e l s k ö r p e r , Gestirn , dial. (s. N.-S.-B., v g l . S k a r d ž i u s Ž D 190 aus Linkuva, Kantaučiai und Pämpenai; 9
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spindis—spingėti
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Bezzenberger B t r . 60 zitiert es aus dass. (R., B . - M . , Nesselmann 493, Sengstock) '(Licht)strahl'; spindüs Kurschat, N.-S.-B.). 'strahlend, g l ä n z e n d ' , spindulingas Als Tiefstufe zu spęsti (s.s.v.), '(hell)strahlend, leuchtend, i m Strah a b l t d . m i t spendinys 'Falle, Schlinge', lenglanz', spinduliuotas ' m i t Strahlen spąstai, spąstai. versehen, v o n Strahlen umgeben, spingėti 1. (spingiu u n d -giü, dial. strahlig'. spingu, 3. Pers. spingi, spingi, spinL e t t . spidėt, spidėt (-u, -ėju, zur ga, Praet. -gėjau) 'schwach leuchten, 3. Praes. spid für *spid s. B ū g a flimmern, flackern, glitzern' (vgl. a.a.O.) 'glänzen, scheinen, leuchten', Bezzenberger B t r . 325 aus B r e t k u n ) , spidindt 'leuchten, glänzen machen', spingsėti (spingsi u n d spingsi, -sėjo, spida 'Lichtschein', spidums 'Glanz, -sės) dass., spingsėti (-sau, -sojau) Leuchten', spidulis 'was g l ä n z t , was dass. u n d 'durchschimmern, glotzen', leuchtet, schimmert, eine g l ä n z e n d e spingulys (spingulio) ' F u n k e n ' , spinSache', spiduligs ' g l ä n z e n d , leuch guliai (PI.) 'Augen auf der Suppe' tend', i m A b l a u t m i t spuöds — (Geitler L i t . St. 110 aus dem Memelspuözs ' g l ä n z e n d , hell, leuchtend', gebiet), spinginys (spinginio) 'Schlä spuödrs 'blank, glänzend, hell, durch fe' (dial.), spingsulė 'kleines schwa sichtig' (aus urbalt. *spand-, s. B ū g a ches P e t r o l e u m l ä m p c h e n ohne L a m a.a.O., v g l . noch Leskien A b i . 345). penglas'. Aus dem L e t t . sind noch zu nennen: M i t ^-Formans: spinksėti (spinksiu spidele ' G ä n s e b l ü m c h e n , Tausend und -siü, 3. Pers., spinksi und schön, Marienblume (bellis monspinksi, Praet. -sėjau) = spingėti; tana), Maiblume (convallaria majaspinksöti — spingsöti; spinksüle, lis)', spidetäjs 'Johanniswürmchen spinksuolė = spingsulė; spinksėjimas (lampyrus noctiluca)', spiduolinš 'ein 'Glitzern'. Vogel'. I m A b l a u t m i t spangys 2. (vgl. Die W ö r t e r werden m i t griech. Leskien A b i . 345), spanguolė, spingis, omvd"rJQ 'Funke' verglichen (Zupitza L e t t . spigana, spigana 'Lufter K Z 36, 61, Bechtel B B 23, 250, scheinung, I r r l i c h t , Drache, Hexe, Trautmann W b . 275). heidnische G ö t t i n ' , spigulis 'was Hierher noch die s. v . spįsti, spindis g l ä n z t , was leuchtet', spigu\u6t 1. und 2. genannten W ö r t e r . 'schimmern, glänzen, funkeln', spuo Die b e d e u t u n g s m ä ß i g e Verwandt gai, spuoguöt 'glänzen, blank sein; schaft dieser Sippe m i t den s.v. sich langsam durchsaugen, sickern spingėti besprochenen W ö r t e r n fällt (z.B. v o m F e t t ) , v o m Aufsteigen auf. Daher hat Endzelin bei M . g l ä n z e n d e r Blasen gebraucht', als Endz. s.v. spidėt die Möglichkeit der Kuronismus spanga 'Blase an H ä n K o n t a m i n a t i o n zweier W z . *spendden und F ü ß e n , Brandblase' (s. und *speng- ins Auge g e f a ß t (s. B ū g a Aist. st. 113, L K Ž C V I , anders d a r ü b e r besonders s.v. spingti). M.-Endz. s.v., der dieses W o r t m i t V g l . das Nebeneinander von spindis norw. spana 'spannen' zusammen und spingis i n der Bed. ' D u r c h h a u , bringen m ö c h t e ) . (Wald) schneise'. B ū g a a.a.O. stellt hierzu noch l i t . Z u allem s. a u ß e r d e m W . - P . 2, spungė ' G e w ä c h s am K ö r p e r usw.' 664, W . - H . 2, 494. 575. 577. (s.s.v.). spindis 1. 'heller Schein usw.', s.s.v. Aus dem P r e u ß . ist zu nennen spindėti. soanxti (lies: spanxti, s. Bezzen spindis 2. 'Durchhau, (Wald)schneise, berger B B 23, 308) 'Funken' Voc. 35. hohler Innenraum eines Kohrs, G e h ö r e n zur W z . *speng- u n d sind Darms, einer Bohre' (vgl. auch verw. m i t ae. spincan 'Funken Gerullis-Stang 90), spindžius 'Durch s p r ü h e n ' (Zupitza GG 162), engl. hau, Schneise' (N.-S.-B.). spunk 'Funke, Feuerschwamm, Zun Gehören wohl wie spindis 1. zu der, faules H o l z ' (s. noch W.-P. der Familie v o n l i t . spindėti. 2, 663). spindis 3. ' S t e l l s t ä t t e i m W a l d oder i m Wasser; Gehege, i n dem man jagt' Z u beachten ist b e d e u t u n g s m ä ß i g e (Nesselmann 493, K u r s c h a t ; dial. B e r ü h r u n g m i t der unter spindėti nach N.-S.-B., v g l . Gerullis-Stang behandelten Familie (s. d a r ü b e r 90 aus dem Fischerlit.), spindžius ausführlich s.v. spingti).
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spingeti—spira 9
sp i n erė t i 2. 'klingen usw. , s. s. v . spingti. spingis ( K v ė d a r n a , s. S k a r d ž i u s Ž D 3 4 ) , spingis u n d spingys (spifigio) ' D u r c h hau, (Wald) senneise (aus dem Memelgebiet, s. Nesselmann 493), Demin. spingelis (Ragnit, s. Nessel mann), spinkelis (aus dem Südlit., s. Kurschat [ ] , nach N.-S.-B. dial). G e h ö r e n zu spingeti (s. d. m i t L i t e r , u n d weiterer Etymologie); v g l . auch spindis 1. i n gleicher Bed. spingti {-giü, -giaü) = spingeti 2. '(von den Ohren) noch klingen, noch gellen, (vom Nachhall eines lauten G e r ä u s c h e s ) , impers. ' m i r summt, saust, k l i n g t , gellt, l ä u t e t es (in den Ohren) , spingti noch '(die Ohren) b e t ä u b e n lassen, zum Sausen bringen, gellenden L ä r m machen, summen, schwirren (von Insekten) ; zu spingeti v g l . B r e t k u n 1. Sam. 3 , 1 1 ; 2. K ö n . 2 1 , 12 (Bezzenberger B t r . 325); dial. spingsėti (spingsi, spingsi, Praet. -sėjo) ' m i t Unterbrechung gellen, (in den Ohren) sausen, sum men, klingen, l ä u t e n , spingulys (spingulio) 'Gellen i n den Ohren, Ohrensummen , spingis ' s c h r i l l ; abl t d . m i t spengti, spangys 3. usw. (s.s. V. V.). Als Kuronismus oder Lituanismus gehören aus dem L e t t . hierzu spindėt 'summen (von Insekten), klingen, weinen , spindzėt (-u oder -ėju, Praet. -ėju) 'summen, murren, k l i n gen , spindelėt 'summen (von I n sekten), schnurren , spindulis 'Ohren sausen , spindele 'kleine Bremse, die die Pferde q u ä l t ; kleine Herbst bremse, Brummfliege (selandria f u l vicornis) , spindzele 'Pferdebremse , daraus spinzele (Miežinis s.v. vapsa) ' A r t kleiner Wespen, die die Pferde stechen (vgl. B ū g a L K Ž C I ) . Die W ö r t e r stehen neben nasal losen Bildungen, die s.v.v. spiegti, spigti genannt sind; zu ihnen ist — wie dort e r w ä h n t — nach Zupitza GG 162 auch die Sippe v o n spingeti ' g l ä n z e n zu stellen. Die hier besprochene Familie ist vielleicht i n folgenden größeren Zushg. einzuordnen: auszugehen ist v o n einer W z . *spei-, *spt- (vgl. spyna ' V o r h ä n g e s c h l o ß ) , die m i t gr-Erweiterung vorliegt i n speigas 'Frost, K ä l t e , spiegti 'kreischen , spigti 'geblendet werden u n d m i t Nasalinfix a u f t r i t t i n spingti, spin 9
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geti u n d Ableitungen; zu der Tiefstufe sping- w ä r e dann eine neue Ablautsreine *speng-, *spong- ent standen, vertreten durch spengti, spangys. D u r c h K o n t a m i n a t i o n m i t der Wz. *spend-, *spond-, *spnd- i n spęsti 'spannen j spąstai, spąstai '(Tier)falle , spindis 3. ' S t e l l s t ä t t e k ö n n e n neben sping- u n d Ablei tungen Parallelbildungen m i t spindentstanden sein; v g l . spįsti 1. u n d das Nebeneinander v o n spingeti und spindėti m i t Abltgen. (s.s.v.v.). Erweiterungen der W z . *spci-, *spi- m i t t- liegen vor i n spisti 2., spitė, spitras (s.s.v.v.). spingulys 1. 'Funken , s.s.v. spingeti 1. spingulys 2. 'Ohrensausen usw. , s.s.v. spifigti. spinkelis usw., s.s.v. spingis. spintä s.s.v. spindd. spintris 'kurz-, schwachsichtig , bei Szyrwid D i c t . s.v. slep, male oculatus, lusciosus, spintris, v g l . Nessel mann 494, Kurschat [ ] . Nach Petersson H e t . 69 hat spin tris den Nasal durch E i n w i r k u n g v o n spindėti erhalten; v g l . noch s.v. spitras. spiovä 'Speichelauswurf, ausgespuck ter Speichel, Spucke , spiova' Spucker(in) , spiovimas 'Spucken, Speien . Gehören zu der s.v. spiduti ge nannten Familie. spirä ' K ö t e l , (Geiß-, Hasen)bohne, -bolle (erbsenförmiges Exkrement v o n verschiedenen kleinen Tieren) und (hum.) ' K n i r p s , dial. spiras dass., spirioti (dial.), spiroti 'kleine Bollen machen (von K l e i n t i e r ) . L e t t . spiras i n der Bed. ' E x k r e mente der Schafe, Ziegen usw., große Bohnen, Spiren (fraglich ob Zugehörigkeit auch i n der Bed. 'Bispen der Pflanzen, H ü l s e n der H a f e r k ö r n e r ) , spirdt (-äju), spiruöt "spiras auswerfen , griech. σφνράς (att.) σπνράς, σπνραΰΌς 'Mistkügelchen v o n Ziegen u n d Schafen , m i t rf/i-Erweiterung σπορ'&νγγια' τρίβολα' τα διαχωρβματα των αιγών, α τίνες σπυράδας καλοϋσιν Hesych, anord. spėrdill ' K o t k l ü m p c h e n , nisl. spard. V g l . zu allem Persson B t r . 417, W.-P. 2, 672, Holthausen A w N W b . Leskien A b i . 345f., Persson a.a.O. verbinden diese W ö r t e r m i t der Sippe v o n l i t . spirti (s.d.). 9
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spirdinti—spirti spirdinti '(ein Tier) zum Ausschlagen veranlassen; s t ü t z e n lassen , spirdyti (-dau, -džiau) dial. '(durch etwas Unter-, Angestelltes) s t ü t z e n (Kurschat aus Südlit.) u n d (ver altet) ' m i t dem F u ß (wiederholt) stoßen, schlagen, j m d . F u ß t r i t t e geben; m i t den F ü ß e n scharren, kratzen, zertreten, zertrampeln (vgl. Nesselmann 494, Skardžius Ž D 536 nach D a u k š a s Post.). K a u s a t i v u m zur ^-Erweiterung v o n spirti, abltd. m i t spardyti. spyre ' S t ü t z e , (Leiter)sprosse , spyreti (-riü, 3. Pers. spyri, Praet. -rejau) 'einen kräftigen F u ß t r i t t versetzen, m i t dem F u ß kräftig s t o ß e n u n d 'ein klein wenig m i t dem F u ß e (an)stupsen . Gehören zu l i t . spirti, v g l . noch s.v. spyris. spirgti (-gstu, ~gau) und spifgti (-gstü, -gaü) 'zischen (von Gebratenem); gebraten, geschmort, braun werden; (von F e t t s t ü c k e n ) durch Auslassen eingeschmalzt werden; h e i ß sein und noch heißer werden; schneidend kalt sein und noch k ä l t e r werden; sehr d ü r r (z.B. v o m Heu) werden , spirga 'trockene Hitze , spirgas 'Speckgriebe , dial. spirgis (aus K v ė darna, s. B ū g a K S 106), spirge dass. (N.-S.-B.), spirgas noch (dial.) 'strenge K ä l t e , starker Frost u n d (übertr.) wie spirgeli 'Heißsporn ; spirginti 'platzen lassen (in D u setos) und '(Fett, Speck) mit prasselndem, zischendem G e r ä u s c h ausbraten, -schmalzen, -lassen (und Grieben machen), (braun) backen, schmoren, r ö s t e n , ü b e r t r . ' ( i n der Bratpfanne) m i t prasselndem, zi schendem G e r ä u s c h i n F e t t braten, backen, schmoren, r ö s t e n ; erhitzen, h e i ß machen; auf j m d . schießen, dreinhauen , i n t r . (auch impers.) 'sehr k a l t sein, stark brennen, s p r ü hen (vgl. zum entgegengesetzten Sinn s.v. spiginti); spirginąs (dial.) 'große Speckgriebe , spirgintüvas 'Bratpfanne, Schmelztiegel , spirgintuvė (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. tygiel, s. S k a r d ž i u s Z D 386. 591) dass. (dial. nach N.-S.-B.). L e t t . spirgeni 'Grieben aus l i t . spirginąs (M.-Endz.). L e t t . spirgt (spirgstu, spirgu) 'frisch werden, erstarken, genesen , spifgs, spirgts 'frisch, munter, gesund , spirkts ' g l ü h e n d e Kohlen unter der 9
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Asche , spirgsti, spirgši dass., spirgas 'ausgeschmolzenes, i n S t ü c k e zer schnittenes und geröstetes F e t t oder Grieben , spifgala 'Scherben, Split ter , spirgutis dass., spirkstėt (-u, -ėju) 'knistern (zum B e d . - Ü b e r g a n g s. Verf. I F 49, 217). I m A b l a u t m i t sparginti (s. s. v . u n d v g l . s.v. spürgas). Fortunatov B B 3, 69 stellt die Familie v o n spirgti zusammen m i t l i t . pirkciä, -ė 'Stube i m Bauernhaus , pirkšnis ' g l ü h e n d e Asche (vgl. s.v.) und verweist für den B e d . - Ü b e r g a n g ' H e r d zu 'Zimmer auf slav. komnata 'Zimmer , aus ahd. cheminäta, dies aus lat. caminäta 'heizbares Zimmer . Die W ö r t e r g e h ö r e n zur Wz. *sp(h)erd-; es handelt sich u m sog. -erek-Basen m i t verschiedenen A b lautsformen (s. Verf. a.a.O., H i r t I d g . Gr. 2, 156f.; v g l . noch s.v. sprogti). spyris 'Leinweberrute, (Leiter)sprosse (s. noch B ü g a K S 111), Schlag (mit dem F u ß ) , dial. = spyrį/s ' S t ü t z e (aus Dusetos, Subačius, s. B ū g a a.a.O., S k a r d ž i u s Ž D 64), spyrį/s a u ß e r d e m 'Strebe(balken) , m i t an derem Formans auch spifklas' S t ü t z e , spirkliä 'Gabelholz zum Stützen des Brunnenschwengels, gabelförmige S t ü t z e bzw. K r ü c k e , Stelze (Šlapelis L L K Ž , S k a r d ž i u s Ž D 165, nach N.-S.-B. dial.), lett. sperägs 'Holz s t ü c k zum Schlagen . Gehören zu spirti usw. (s.s.v. u n d Verf. A A S F 51, 1, 38); v g l . noch aisl. sparri 'Sparren, Zimmerholz, Pflock , rnnl., me. sparre, ne. spar, ahd. sparro (Holthausen A w N W b . 273). spirti (spiriü, spyriau) 'trotzen, sich widersetzen, sich sperren, h a r t n ä c k i g auf seiner Meinung bestehen; nach hinten ausschlagen (von Pferden), einschlagen (vom B l i t z ) ; (nieder-, a n ) d r ü c k e n , (von einer gespannten Sprungfeder) Spannkraft haben; den F u ß hineinpressen, -stecken; stechen (von Bienen) , ü b e r t r . 'scharf gehen, eilen , Ben. 'sich s t ü t z e n , sich zu s a m m e n d r ä n g e n , sich stemmen, sich sperren, sich widersetzen, sich s t r ä u ben, widerstreben, trotzen , Frequ. spir(d)inėti; spyriotis (-ojuos, -ojaus), spyriüotis (-üojuos, -avaüs) 'sich widersetzen, sich wehren, Wider stand leisten, widerstreben, trotzen*, 9
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spyruoklė—splsti
spirnöti (aus K v ė d a r n a u n d Rietava, s. B ū g a Aist. st. 154f., S k a r d ž i u s Ž D 511. 512, dial. nach N.-S.-B.) = spirinėti i n der Bed. 'wiederholt leicht, sachte m i t dem F u ß e (an)s t o ß e n ' , spyrlmas ' S t ü t z e n , N ö t i g e n , Zwingen, (Nach)druck, S t o ß e n , Aus schlagen, Schlag, Stechen (der Bie ne)', A d j . spyrinis ' S t ü t z ( e n ) - ' , atspir tis ' S t ü t z e n , (An)halt' (R., R . - M . , Nesselmann 494, Kurschat [ ] , B a l čikonis L K Ž ) , spirtä 'Zwang, Ge w a l t (tat), N ö t i g u n g ' (dial.), spirtüve 'Biegel, Schiebei' (dial.); Weiter bildung v o m Part. Praes. Pass. spiri amas 'dringlich' ist spiriamümas 'Dringlichkeit'. L e t t . splrindt, spirindt ' v o n sich schlagen', spirinäties 'sich h i n - u n d herwerfen, Zuckungen haben, zap peln', spirinäties 'sich quälen, zappeln, m i t den F ü ß e n sperkeln, sich wehren', splrėt 'zappeln, ab q u ä l e n ' , A b l a u t m i t spert (speru, spėru) ' ( m i t dem F u ß , v o m Pferde) ausschlagen, einschlagen, schleudern, s t o ß e n , werfen', sperinät '(wieder holt) m i t dem F u ß e ausschlagen', spersus ' m i t dem F u ß e s t o ß e n d ' ; p r e u ß . speritan (lies: sperclan) 'Zeh ballen'. V g l . a u ß e r d e m spyrė, spyris, spy ruoklė, Ablautsformen (vgl. Leskien A b i . 345f.) i n späras 2., pasparä, spartūs, spūrti, ^-Erweiterungen splrdinti, spardyti, spurdėti, gr-Erweiterungen i n spirgti, sparginti, spurgas, spufktas; ferner sprogti, spragėti (s.s. v . v . ) . Formen ohne Anlauts-s finden sich s.v.v. pėrd, perti, porinti, pragä. Slav. ohne Anlaut-s *perti (pbrą) i n russ. peretb 'stemmen, d r ü c k e n ' , poln. przec (prę) ' d r ä n g e n , treiben', slav. *pbrati (perą) i n russ. pratb 'waschen', r.-ksl. peru'ex'd'Xißoy , slav. *pbrėti (pbrją) i n aksl. aruss. pbrėti (pbrją) 'streiten', apoln. przec się (przę sie) (vgl. Vasmer W b . 2, 341 m i t weiteren Beispielen), i m A b l a u t m i t r.-ksl. pora 'Streit', russ. spor, poln. spör (vgl. Vasmer W b . 2, 709), upör, čech. ūpor usw. 'Widerstand, -stre ben' u n d zahlreichen anderen K o m positen (s. dazu T o r b i ö r n s s o n L M 2, 50f., T r a u t m a n n W b . 275f., Verf. K Z 72, 193). Urverw. m i t ai. sphurdti ' s t ö ß t m i t dem F u ß weg, t r i t t , schnellt, zuckt, zittert, zappelt', av. sparaiti 'tritt,
s t ö ß t ' , griech. (d)anaioeiv 'zucken, zappeln', lat. spernere ' w e g s t o ß e n , verwerfen, v e r s c h m ä h e n ' (s. dazu W . - H . 2, 572), ir. seir 'Ferse' (s. PedersenKelt. Gr. 1,75), anord. spyrja ' ( a u s ) s p ü r e n , untersuchen, (erfra gen', spor, ae. m h d . spor, mhd. spur, spür 'Spur, Weg', ahd. spornön ' m i t dem F u ß e , der Ferse aus schlagen, strampeln', ae. spornan, spurnan 'anstoßen, verschmähen', as. spurnan '(zer)treten' usw. (s. zu allem L i d ė n A r m . St. 87f., Beichelt K Z 39, 56, Persson B t r . 167. 417. 472f. 644. 879, W.-P. 2, 668f., Verf. a.a.O., ZPhon. 7, 429f.). Petersson E t . Mise. 5f. vergleicht m i t ai. sphurdti usw. osset. äfsärin, -un ' b e d r ä n g e n , auftreten', das prothetischen V o k a l enthalten und dessen f s für ä l t e r e s sp stehen soll, spyruoklė, -is '(Sprung-, Spann-, Blatt)feder', davon A d j . spyruo Minis ' m i t Federn versehen', spyruo kliškas 'sprungfederartig, fedrig, elastisch', spyruokliuoti (-ūoju, -avaū) 'federn, wie auf Sprungfedern aufu n d a b h ü p f e n , i n federnde Bewegung bringen'. L i t . spyruoklė ist an sich eine regel rechte B i l d u n g zu spirti ' s t o ß e n usw.' genau wie lett. atspere, atspert(e)ne '(Spring)feder' (: lett. spert). Aller dings ist n i c h t ausgeschlossen, d a ß spyruoklė etwa auch durch die Ä h n lichkeit m i t dtsch. Spirale (lit. spiralė, lett. spirale) b e g ü n s t i g t wor den ist. Dtsch. Spiralfeder, poln. spiralna spręzyna sind doch ge läufige Verbindungen (s. dazu Verf. A A S F 51, 1, 38). spįsti 1. (spįstu, splndau; i n K v ė d a r n a , s. S k a r d ž i u s Ž D 468), sp\sti (spįstū, spindaū) 'zu scheinen, zu leuchten beginnen; erglänzen, durchschim m e r n ; sich zu spiegeln beginnen' (zur Metatonie s. B ū g a K Z 52, 259), spįstelėti (-liu, -įėjau) 'ein wenig leuchten, scheinen, g l ä n z e n ' ; lett. splst (splstu, spldu) 'scheinen, leuch ten, g l ä n z e n ' . G e h ö r e n zu der s.v. spindėti ge nannten Familie (s.s.v. m i t E t y mologie); v g l . noch spingti und spingėti. spisti 2. (spintū, spitaū) 'zu s c h w ä r m e n beginnen (von Bienen); s c h w ä r m - , scharenweise (herum)laufen, -rennen, sich zerstreuen (über eine F l ä c h e hin), sich sammeln, sich scharen,
spitė — splesti sich z u s a m m e n d r ä n g e n ' , spitlmas (Herum)laufen, -rennen, -scharen, Sichzerstreuen, U m s c h w ä r m e n ' ; v g l . lett. spltenis ' S c h w ä r m ' . A b l t d . m i t der s.v.v. spaistyti, spelsti, spiesti genannten Familie; ü b e r die Etymologie s.s.v. spiesti (vgl.nochSkardžiusŽD462.465.531). spitė 'Nadel, Griffel (Bretkun, s. Bezzenberger B t r . 325), (glänzende) Schnalle (z.B. am Gürtel), D o r n an der Schnalle', ü b e r t r . ' ä u ß e r e s weib liches Geschlechtsorgan (bei Men schen und Tieren)', Demin. spitele, das noch 'Pinne' (in Samogitien, s. Nesselmann 494, Kurschat [ ]) h e i ß t , spitls = spitė (dial., i n K v ė d a r n a , s. Skardžius Ž D 52), spitnä (spltnos) ' D o r n an der Schnalle' (dial., N.-S.B.), spltre, spitule dass., spitulys 'Stern, Blesse (auf der Tierstirn)'. Die W ö r t e r sind ^-Erweiterungen zur Wz. *spei-, *spi-, zu der m i t anderen Formantien l i t . spynä usw. zu stellen sind (s.s.v. und Persson B t r . 410, Treimer K Z 65, 98, W.-P. 1, 98). špitolė s.s.v. špitolė. spitras 'schwachsichtig, m i t schwachen Augen, halbblind', dial. 'kurzsichtig', spltris 'Schwachsichtiger, Person mit schwachen Augen, Halbblinder', dial. (vgl. Geitler L i t . St. 111, V a l a n č i u s Zern. vysk. 1, 171, Prade 157, S k a r d ž i u s Ž D 299) ' K u r z sichtiger', spltrė, spltrius dass. (vgl. Skardžius Ž D 79. 80. 302, N.-S.-B.), spltryti (-iju, -ijau) = spitreti ' m ü h sam sehen k ö n n e n ' , spitreti noch wie spytrėti 'schwache Augen bekom men, (dial.) kurzsichtig werden; m i t Anstrengung beobachten, ansehen, stieren a u f , įspytreti (-ėju, -ėjau) 'scharf beobachten, genau ansehen', {spytrėti (-riü 3. Pers. -spįįtri, u n d -ėju, Praet. -ėjau) dass., {spltrinti, įspitrioti dass., paspitrinėti 'trotz teilweiser Blindheit noch herum gehen oder arbeiten'. Hierzu m i t 'expressivem' Nasal spintris (s.s.v. und v g l . Machek Studie 35). Nach S k a r d ž i u s Ž D 299 zu splsti gehörig. Petersson H e t . 69 stellt die W ö r t e r zur Wz. *spsi-, *spi- ' g l ä n z e n ' m i t ^-Erweiterung (s. darüber s.v. spingti). spiudä, spiudönas 'wer die Gewohnheit hat zu spucken' (dial. nach N.-S.-B.), c
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spiüvis 'einmaliges Ausspucken, Spucke', I n t e r j . spiükt, spiükt, das Ausspucken bezeichnend. Tiefstufe zu spiduti, v g l . noch s.v. spiovä. spizafne 'Speisekammer' (zem., s. Nes selmann 494, Kurschat [ ] , N.-S.B . ) , spizorine (Sereiskis), aus wruss. oder poln. spizarnia (Brückner F W 136). spyze 'Ausspeisung' (Nesselmann 494, Kurschat [ ] , nach N.-S.-B. dial.), aus ostpr. spis 'Ausspeisung, Speise' (Alminauskis 118). Dissimiliert aus Spyzia (Kurschat), hpyziä (N.-S.-B.). spyiius ' G u ß e i s e n ' , auch spyzas (dial., nach N.-S.-B.), v g l . Daukantas Darb. 5; aus poln. spiz 'Bronze, Erz'. V g l . a u ß e r d e m spizas. splesti (spleciü, spleeiau) = plesti 1. 'ausbreiten, ausspannen, entfalten, erweitern, verbreiten, fortpflanzen', s. B . , R . - M . s.v. platus, Nesselmann 495, Kurschat; incoh. spllsti (splintü, splitaü) = pllsti 'sich ausbreiten, sich erweitern, zunehmen, dick werden, schwanger, t r ä c h t i g sein'; nach N . S.-B. beides dial., zum letzten W o r t v g l . Daukantas Darb. 161. Ü b e r die Etymologie s.s.v.v. plesti 1. und -plindes (Wb. 617f. 624). Der s-Anlaut ist hier wohl n i c h t als P r ä f o r m a n s aufzufassen, sondern als Beflexivum. I n dem nur trans. splesti w ü r d e es dann dativische F u n k t i o n a u s ü b e n , i n splestis da gegen akkusativische, wobei zur Ver deutlichung — wie i n vielen anderen Beispielen (vgl. z . B . s.v. salpti) — -s nochmals am Schluß hinzugefügt wurde. Eventuell k ö n n t e auch splestis u r s p r ü n g l i c h e r sein als das zu i h m als transitives K o r r e l a t hinzuge schaffene splesti (über transitive N e u s c h ö p f u n g e n zu Passiven u n d zu diesen gleichwertigen refl. Verben i m B a l t . und Slav. v g l . Endzelin L e t t . Gram. 619f., Verf. St. B a l t . 2, 96. 101, Margulies Verb. refl. i n den slav. Spr. 241 f., H a v r ä n e k Ge nera verbi 1, 121 . 128 ). Die Be s c h r ä n k u n g v o n splesti auf den trans., spllsti auf den intrans. Gebrauch a h m t wohl die Bed.-Differenz v o n plesti und pllsti nach. L i t . issisplesti (Daukantas Darb. 125) aber steht auf einer Linie m i t den F ä l l e n , wo wegen Bed.-Verblassung des -s- i m komponierten V e r b u m das vollere 1
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splezdėnti—spragė
-si- vorgetreten ist (vgl. s.v. gęstąs ü b e r iš-, nusigąsti usw., W b . 139a). Ü b e r Bildungen dieser A r t s. Verf. Slavia 13, 4f., St. B a l t . 3, 114, I F 59, 295f. sowie s.v. klesti 2. (Wb. 270a). splezdėnti, splez(d)nöti 'flattern', nach N.-S.-B. dial. Gebildet wie die s.v. spiesti ge nannten W ö r t e r und zu der Familie v o n plezdenti (s. s. v . plazdėti, Wb. 610) gehörig. splintas s. s. v. špliritas. splisti s. s. v . spiesti. splüsna 'Feder' (in Zietela), s.s.v.v. plaukas (Wb. 608 a), plunksna (Wb. 632b). spoda, spogas 1. ' S t o ß d e g e n ' , s.s.v. špoda. spogas 2. ' P u n k t , Tröpfchen, Tüpfel', s.s.v. spaugas. spdgti (spögstu, -gau) 'heraus-, hervor stehen (von Glotzaugen), einfallen (von Augen)', spogsöti (-sau, -söjau) 'glotzen, stieren, starren, gaffen; glotzend dasitzen, -stehen' (dial., N.-S.-B.), spoginti (-inū, -inaü) '(die Augen) aufsperren, -reißen, g r o ß e Augen machen' und wie {spoginti 'die Augen auf j m d . richten, heften'. A b l t d . m i t spägas 'Tropfen, P ü n k t chen (Nesselmann 490,491,Kurschat), Kleinigkeit, ein bischen, ein wenig' (Zern., dial. N.-S.-B.), spdgti (spangü, spagaü) 'heraus-, hervorstehen, her vorstarren (von Glotzaugen)' (dial., N.-S.-B.), I n t e r j . spdgt, einmaliges Tropfen bezeichnend, spagtelėti, -terėti 'tröpfeln'. Daneben späkas (dial., N.-S.-B.) = spägas und 'Tüpfel, Tupf(en), T ü p f c h e n ' , späksnis = spägas, späkti (spankü, spakaü) = spdgti; spaknöti (vgl. J u š k e v i č Svotb. 769, 4), spakciöti (-6ju, -öjau) 'tropfen, tröpfeln' (die k-Formen sind nach N.-S.-B. dial.), I n t e r j . späkt = spdgt, spoksoti (-sau, -söjau) = spogsöti. F i c k I 517; I I , 288 stellt l i t . späkas fraglich zur W z . *spaq- 'Tropfen , v g l . griech. ipaxdc ' K ö r n c h e n ' , \paxdfa> ' t r ö p f l e ' (s. noch B ü g a A i s t . st. 120, zweifelnd W.-P. 2, 652). spora (sporos) 'Streit(igkeit)', spörytis (-ijuos, -ijaus) 'sich herumstreiten', dial., s.s.v. pörinti, wo auch spörinti aufgeführt ist. spougas, (žem.) s.s.v. spaugas. spraga ' Z a u n l ü c k e , L ü c k e i m Zaun ( B . , B . - M . , Nesselmann 495, K u r schat), Spalt, Bresche, Mangel', dial. 9
'Schlitz an der K l e i d u n g ' , spragas ' ( Z a u n ) l ü c k e ' (dial.), spragė (dial., i n A d u t i š k i s , Tverečius, s. B ü g a K S 285), sprägis (dial.) dass., spragötas, dial. spragiüotas 'lückenhaft, mit L ü c k e n ' , spragötine 'Gitter', lett. spra ga 'offene Stelle (im Zaun, i m Eis), L ü c k e zwischen zwei G e b ä u d e n ' . Gehören zu der s.v. sprogti ge nannten Familie (s. d a r ü b e r s.v. pragä, W b . 643b). Aus den balt. Sprachen sind poln. dial. spraga, sprozka (Warsch. Wb.) ' Z a u n l ü c k e , die sich öffnen l ä ß t ' , finn. rako ' B i t z e , Spalte', estn. (p)ragu 'Riss, Spalt, Borst' usw. entlehnt (Thomsen Ber. 219, A r u m a a F U F 22, 30. 48). spragė 1. ' Z a u n l ü c k e usw.', s.s.v. spragä. spragė 2. 'von einem brennenden Scheit abgesprungener Splitter, S p r ü h f u n k e n ' , sprage 'abgesplittertes Stück'. Zur Familie v o n spragėti, sprogti gehörig. sprage 3. 'Erdfloh (haltica oleracea)', sprägis (dial., i n K v ė d a r n a , s. B ū g a Aist. st. 188), a b l t d . sprogėlė dass.; spragšis, spragšys, sprakšys (spräkšio), gew. P I . sprakšiai 'Schnell käfer (elateridae)' u n d wie spräktas, dial. spräksis 'Schneller, Schnipser, S t ü b e r , die Bewegung des vom Daumen abgeschnellten Fingers, Schnippchen, Fingerschlag, - s t o ß ' , dial. 'kurzer Hups, Sprung', lett. spradzis, -dze ' K r a u t w u r m , Erdfloh'. Nach Persson B t r . 869. 872 , B ü g a Aist. st. 188, K S 285 zu spragėti, sprogti gehörig (vgl. noch Endzelin bei M.-Endz. s.v.). Gegen diese Etymologie wendet sich Niedermann TiŽ 2, 439 ohne weitere B e g r ü n d u n g , sprage 4. 'Gartenerdbeere, fragaria elatior' u n d 'Blau-, Schwarz-, Heidel-, Bickbeere, vaccinium myrt i l h V (vgl. Nesselmann 495 aus Bagnit, Kurschat [ ] ) , spragšė dass. i n der 1. Bed., spragelis (-io) 'Honig-, Gartenspringkraut, impatiens glandulifera'. L e t t . spradzene '(Maul)beere, Gar tenerdbeere', sprddzene 'Erdbeeren art, fragaria collina', spradzenäjs dass. Nach B ü g a K S 285 wie sprage 1.—3. zur Familie v o n l i t . spragėti, sprogti gehörig. 1
spragėti— Endzelin bei M.-Endz. e r l ä u t e r t den Zusammenhang damit, d a ß beim Pflücken dieser Beeren ein K n a l l h ö r b a r sei. spragėti (-gü, -gėjau) '(von Hitze oder K ä l t e ) knarrend platzen, bersten (z.B. von H o l z ) ; (von berstenden, brennenden Gegenständen, vom Feuer) knallen, knarren, knistern, prasseln, zischen' und 'glitzern' so wie ' ( i n der Bratpfanne) prasseln, gebraten werden', Kaus. spraginti 'zum Knistern, Prasseln, Zischen bringen; knistern (prasseln, zischen) machen; r ö s t e n ' , spragiöti (-öju, -öjau), spragciöti 'wieder und wieder knallen', spragciöti noch 'knistern, prasseln, s p r ü h e n , glitzern', sprag sėti (-siu, 3. Pers. spragsi, Praet. -sėjau) ' m i t Unterbrechungen (von der Hitze oder K ä l t e ) knarrend platzen, bersten; knallen, k n a t t e r n , knistern, prasseln, zischen' u n d ' u m herhüpfen, -springen (z.B. v o n Heu schrecken)', spragt, spräkt ein knar rendes, knacksendes, knallendes, prasselndes Geräusch bezeichnende I n t e r j . , spragumd (dial.) 'starker Frost (wenn es überall vor K ä l t e k n a r r t und knistert)', spragüs 'beim Brennen stark knatternd, knisternd, prasselnd (vom Brennholz)', lett. sprakstėt, spragstėt 'prasseln, knistern', spradzinät 'bersten, machen'. Ableitungen v o n spragä, spragė und gehören wie diese zu sprogti usw. (s.d. m i t weiterer Etymologie), spragilas 'Dreschflegel, Schlagseite (an der Dreschmaschine)', sprägelas (dial., i n L a z ü n a i , Bez. A š m e n a , s. Skardžius Ž D 175), sprögilas dial. 'Dreschflegel', spragelė (dial., i n J o n i š k i s , Bez. Šiauliai und Svėdasai, Bez. Bokiškis), sprogėlė (Subačius, K u p i š k i s , s. dazu Skardžius Ž D 180. 181), spragėlys, spragilą ' K l ö p p e l am Dreschflegel', spragilyčia (dial.), spragilinė 'Handgriff, Stiel des Dresch flegels', spragilüoti ' m i t Dreschflegeln schlagen, dreschen' und 'verdreschen, verhauen'. Gehören zu der s.v. spragėti, sprogti genannten Familie. Hierzu wohl lett. sprigulis, spriguols 'Dreschflegel' (vgl. Leskien A b i . 346), spriguįuot ' m i t einem Dreschflegel schlagen'. Nach B ū g a Aist. st. 105 auch lett. sprugulis 'Dreschflegel' (durch Assi-
sprdndas
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m i l a t i o n a — u > u — u); s. jedoch s.v. sprügti. spräigyti (-gau, -giau) 'knippen, schnip pen, schnipsen, m i t einem Finger schnippen (wie bei einem Nasen s t ü b e r ) , einen Finger v o m Daumen abschnellen, schnellen, springen' u n d '(aus der Bratpfanne, aus dem Feuer) herausspritzen, -springen, -schnellen; h ü p f e n ' . Ablautend m i t spriegti (s.d. m i t lett. Beispielen, v g l . noch S k a r d ž i u s Ž D 531), sprlgti. sprainas 'starrend (vom Auge)', sprainys 'Übersichtiger, Starräugiger' (beides bei Nesselmann 495, K u r schat [ ] ) , daneben spreinas (Nessel mann 496), spreinys (Kurschat [ ] ) ; nach N.-S.-B. sind die W ö r t e r dial. Gehören zur Wz. *sp(h)er- 'spren gen, spritzen, streuen usw.' (vgl. noch sprdusti) und deren -i-Basis sprei-d, v g l . lett. spraids (wie l i t . sprainas aus *spraid-nas) 'Stelle, wo Leute z u s a m m e n g e d r ä n g t stehen; G e w ö l b e ; ein zwischen den Vorder beinen des Schweines angebrachter K n ü p p e l , der es am Laufen hindert', spraislis ' S t ü t z e , längliches Holzs t ü c k , welches quer i n die M i t t e eines geschlachteten Tieres gelegt w i r d ' , ferner sprieslis (wenn ie aus ei) ' W ö l b u n g , Gewölbe' (vgl. B ū g a Aist. st. 88), spriėst ' d r ü c k e n , d r ä n gen, versperren' (in anderen Be deutungen s.s.v. spręsti). V g l . a u ß e r d e m m h d . sprizen ' i n S t ü c k e n oder Splittern auseinander fliegen', mhd. ahd. spreiten 'aus-, zerstreuen, spreiten, ausbreiten' usw. (Persson B t r . 789. 874. 900 , W.-P. 2, 671f.). sprakseti usw., s.s.v. spragėtisprandas 'Nacken, Genick, (übertr.) Buckel, (volkstüml.) Genickstarre' statt sprando sustingimas bzw. liga, Demin. sprandükas, dial. sprandäitis (N.-S.-B.), sprandavä 'Kragen' (dial., i n Alanta, s. S k a r d ž i u s Ž D 380), sprandinė 'Fleisch aus der Nacken-, Kammgegend (z.B. von Schweinen)', sprandüoti {-üoju, -avaü) 'sich m i t der Heilung eines gebrochenen Ge nicks befassen, m i t kräftigen Hals bewegungen essen, schlucken; Ohr feigen, Schläge austeilen', pasprandüoti '(dem Pferd) den Kehlriemen festbinden' (zu pasprdndė 'Nacken gegend'); aus dem L i t . (oder K u r o nismus) lett. sprandą 'Wirbel i m 1
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spraudyti—spr
aünas
V g l . ferner Endzelin Mėl. Pedersen Genick, Nacken, K o p f , H i n t e r t e i l 428. eines Tieres*. sprąstas (alit., bei Bezzenberger B t r . A b l t d . m i t spręsti (s. Leskien A b i . 42. 325 noch sprdnstas geschrieben) 346, T r a u t m a n n W b . 278), l e t t . 'Buckel, K n a u f (Bezzenberger aus spriėst ( v g l . noch B ū g a L K Ž C I , B r e t k u n , v g l . noch S k a r d ž i u s Ž D S k a r d ž i u s Ž D 27, Petersson A rA r m 325), sprąstis (-čio) ' H ö l z c h e n , S t ä b St. 134) u n d l i t . sprindis; v g l . a u ß e r chen, das an Stelle eines Knopfes dem sprąstas (aus *sprand-tas). verwendet w i r d , hölzerner K n o p f U r v e r w . m i t slav. *prcd7> i n poln. (im Bez. Taurage, s. S k a r d ž i u s Ž D prąd ' S t r ö m u n g , Strudel, W i r b e l ' , 331), sprąstis (-ies) ' H o l z k n o p f (in russ. prud 'Teich, D a m m , Ü b e r Jurbarkas u n d Girkalnis, Bez. B a schwemmung', skr. prud 'Sandbank, s&niai, s. S k a r d ž i u s Ž D 330), Spann D ü n e ' , dazu noch poln. prędki hölzchen zum Trocknen v o n Tier 'schnell, rasch, flink' usw. (zu den h ä u t e n bzw. A u f h ä n g e n v o n Speck slav. W ö r t e r n s. T r a u t m a n n K Z 50, seiten' (in U ž p a l i a i , Bez. U t e n ä , s. 66, W b . 277f., Vasmer W b . 2, 450, S k a r d ž i u s Ž D 330), auch 'Spann Slawski SlOcc 18, 283ff.); v g l . ahd. brett zum Strecken v o n Leinwand', Spranz 'Aufspringen, Aufspritzen', sprąstė (nach S k a r d ž i u s Ž D 331 i n abltd. m i t ahd. sprenzen 'sprengen, Antakalnis) 'Spannbrett zum Strekspritzen', m h d . sprinzen 'springen'. ken von Leinwand' (aus *sprand-stė spraudyti (-dau, -džiau), Intens, zu oder *sprand-tė); lett. spruosts spręsti (s.d. m i t weiteren Ableitungen 'Schlagbaum, Vogelbauer, Hinder u n d Etymologie) ' h i n u n d her nis, Verlegenheit'. zerren, zu lösen versuchen', I n t r . Wie sprandas, sprdndyti i m A b l a u t 'Sprünge, Purzelbäume machen', zu spręsti, sprindis, lett. spriėst sprandys (sprandzio) '(Sprung-, (s.s.v. spręsti u n d v g l . B ū g a K S Spann-, Blatt)feder'. 166, L K Ž C I , Persson B t r . 397, spranginti (-inü, -inaü) 'machen, d a ß Verf. A A S F 51, 1, 90). sich j m d . verschluckt, beim Schluk spraučius 'Begent' (bei B r e t k u n , v g l . ken ersticken machen; (von Speisen) Bezzenberger B t r . 325), nach poln. beim Schlucken (fast) zum Ersticken sprawca umgestaltet (Skardžius L w . bringen, w ü r g e n , (derb) j m d . satt 204). f ü t t e r n ' , i n der letzten Bed. noch spraudyti (-dau, -dziau), Intens, zu dial. sprangyti (-gaü, -giaü), das sprdusti (s.d.). auch Intens, zu sprerigti (s.d.) ist, Hierzu noch spraudyklė 'Klemmer, įsisprangyti 'stecken bleiben', spranam Ende eingespaltener Stab (zum gys 'Sperrhebel', sprangus ' w ü r g e n d Schleudern v o n Steinen)', sprau(beim Schlucken), schwer hinunter düklis '(Spann)knebel (Stecken m i t zuschlucken, schwer schluckbar, er Schnur oder Strick zum festen stickend', sprangümas 'würgende Zusammenziehen v o n etwas, bes. Eigenschaft (von Speisen beim zum Z u s a m m e n s c h n ü r e n des Bussels Schlucken), Herbheit (von Obst)', eines Schweines beim Schlachten)', sprangulys (sprangulio) 'Schluck lett. spraüdit (Frequ. zu spraust) krampf, Erstickungsanfall (beim '(be)stecken' (vgl. B ū g a K Z 52, 273), Schlucken)'. spraudė 'Zäpfchen', spraudeklis Ü b e r lett. sprangdt usw. s.s.v. 'Steckling'. spr engti. s p r a ü n a s 'lebhaft, flink, h u r t i g , mun Kausat. zu l i t . sprerigti (s.d. m i t ter, lustig, ausgelassen, keck' (aus weiterer Etymologie), v g l . noch s.v. Ragnit, s. Nesselmann 496, aus springti. Šiauliai, s. Geitler L i t . St. 111, v g l . spräskilas ' B i ß , Sprung, Spalte (bei noch Kurschat), spraunüs,spriaünas, Daukantas, s. Leskien N o m . 483), spriaunüs dass. (N.-S.-B.); aus wruss. Holz m i t L ä n g s e i n s c h n i t t zum Fan sprdunyj, poln. sprawny ( B r ü c k n e r gen v o n Schlangen, (SpannJknebel' F W "136, falsch Leskien A b i . 309, (N.-S.-B.). Persson B t r . 7 90. 87 5 ). Nach Specht I F 42 , 283 aus A u c h lett. 8praüns 'gut entwickelt, *sprag-skila; 1. G l . zu spraga, sprogti, gesund, munter, frisch, gewandt, 2. Elem. zu skyle ' L o c h ' (s.s.v. wohlhabend, h o c h m ü t i g ' stammt aus skilti 2.). dieser Quelle (s. M.-Endz. s.v.). 2
2
P
sprdunikas—sprengti spräunikas 'Kreishauptmann (im zari stischen R u ß l a n d ) ' , spräuninkas ( N . S.-B.), aus wruss. spraunik (Otrębski NTwer. 3, 51). sprausme (Acc. spräusme) 'Pfropfreis, Pfröpfling' (nach N.-S.-B. aus Dau kantas, S k a r d ž i u s Ž D 593 zitiert das W o r t aus einer Zern. Schrift v o n 1847), sprausmuö (-meils) u n d spräusmuo 'Pfropfunterlage', spräustis 'Knebel, H ö l z c h e n , das an Stelle eines Knopfes verwendet wird; Spannstock, Sperrute', (dial.) spriaustis dass., spraustükas 'Knebel, (Wasch Jklammer, Klemme', spr aus tüvai 'Schraubstock, Zange', ferner sprausme (Acc. sprausme) 'Düse', sprausle (sprausle) dass. L e t t . spraüslis 'kleiner K e i l , Quer holz, welches ins Netz gelegt w i r d , damit es n i c h t z u s a m m e n s c h l ä g t ' , spraustava 'Gestell, i n welches der brennende Pergel gesteckt w i r d , ein Leuchter'. Gehören zur Sippe v o n l i t . sprdusti usw. (s.d.). sprdusti (spr audžiu, spraudžiau) '(mit Anstrengung, gewaltsam) i n einen engen Zwischenraum pressen, d r ä n gen, d r ü c k e n , (ein)klemmen, z w ä n gen' u n d (bei Daukantas) 'pfropfen, veredeln', i n t r . 'schnell laufen' (s. zu allem N.-S.-B.), auch spridusti (vgl. Machek Studie 23). L e t t . spraüst (-zu, -du) '(ein)stecken', Befl. -ties 'für sich stecken, für sich festsetzen (ein Ziel), sich dazwischenstecken, sich (hinein)d r ä n g e n ' , spraüstit 'mehrfach wieder holt stecken', spraüties (spraüjuös, sprdvuös) 'emporkommen, -dringen' (vgl. dazu Szemerėnyi K Z 70, 60). A b l t d . m i t den s.v. sprūsti ge nannten W ö r t e r n (vgl. Leskien A b i . 309, S k a r d ž i u s Ž D 486, A r u m a a ZslPh 26, 135f.); s. ferner s.v.v. spraudyti, sprausme, sprüdinti sowie s.v. minia, ( W b . 463b). Wz. *spreu(d)-, *spröu(d)(da neben *sprend-, *sprond-, z . B . i n l i t . spręsti, s. Slawski SlOcc. 18, 284); l i t . sprausme (Acc. sprausme) u n d sprudüs (s.s.v. sprüdinti) weisen auf kurzdiphthongische Variante *sprou(d)-, *spru(d)-hin. V g l . auch sprąstis, spräustis,spr unklas ' K n e b e l ' . Urverw. m i t russ. prytb 'schneller Lauf, Geschwindigkeit', poln. pryciac, pruciac 'geschäftig h i n - u n d herlaufen, w i t t e r n , schnuppern' (aus
879
*sprü-, *spröu-, s. B r ü c k n e r K Z 42, 361, T r a u t m a n n K Z 50, 67, Slawski a.a.O., Vasmer W b . 2, 453), k y m r . ffrwst 'Hast', norw. spraut 'Spann stock', aisl. sproti 'Stock, Zweig, Platte', got. sprauto 'schnell' usw. (vgl. auch Holthausen A w N W b 276 m i t weiteren Beispielen), m h d . spriezen ' s p r i e ß e n ' , ahd. spriuzen 'sprei zen, s t ü t z e n ' (vgl. Persson B t r . 474. 874, Pedersen K e l t . Gr. 1, 8 1 . 136, W.-P. 2, 761, Holthausen Got. E t . W b . 96). sprav(a)d(i)ninkas ' A d v o k a t , B ü r g e ' (aus Qu. u n d Brodowski, s. Nessel mann 495, Kurschat), wohl aus wruss. spraunihb umgebildet (s. Skar džius Ž D 205), vielleicht unter K o n tamination m i t pravadninkas 'Füh rer' (Wb. 649b), russ. provodnik dass. spredika 'Ansprache eines Geistlichen, Ansprache ( ü b e r h a u p t ) ' (beides aus P r i e k u l ė , s. Bezzenberger B t r . 175), spredikas (s. Alminauskis 118) = spredika 'Predigt i m scherzhaften Sinne', lett. (s)predifyis 'Predigt', aus m n d . predik(i)e (s. Alminauskis a.a.O., Sehwers Spr. U n t . 95.117). Bei N.-S.-B. noch (dial.) spridikis 'Predigt (in protestantischer K i r c h e ) ' und 'Verweis'. sprendikas, sprendimas usw., s.s.v. spręsti. sprengti (-giü, nach B ü g a K Z 52, 292 sprengü i n Alsėdžiai, Mosėdis u n d Salantai; Praet. -giaü) ' ( m i t Anstrengung, gewaltsam) i n einen engen Zwischenraum pressen, d r ä n gen, d r ü c k e n , (ein)klemmen, z w ä n gen, dichten (eine T ü r , eine Fuge usw.), (eine Saite an)spannen, (einen Riemen) anziehen', Ren. sprengtis ' i n etwas eindringen und darin steckenbleiben; sich so hinstellen, d a ß man etwas versperrt; ein dringen', ü b e r t r . 'sich sperren, sich widersetzen, trotzen', sprengimas 'Hineinklemmen, -drängen, -drücken, -zwängen, Dichten (einer T ü r usw.)', sprengtis 'Spannstock, Sperrute (am Webstuhl)', sprenglys dass. u n d ' Q u e r s t ü t z p f e i l e r , Knebel', sprengtis 'Ofenschieber'; Frequ. sprenginėti; sprėngėti (-gu, -gėjau) 'ersticken (an etwas), w ü r g e n (an etwas)', nach N.-S.-B. alt (s. Nesselmann 495, Bezzenberger L F 175 aus P r ö k u l s ) , sprengseti (spr engsiu, 3. Pers. sprengsi, Praet. -sėjau) u n d sprengseti
sprenžind —spręsti
880
(siu, -sėjau) 'husten, sich r ä u s p e r n (von einem, dem etwas i n der L u f t r ö h r e steckengeblieben i s t ) ; h ü s t e l n , den Husten haben . A b l t d . m i t Kaus. spranginti (s.d.), Intens, sprangyti sowie m i t springti (Leskien A b i . 346, B ü g a K Z 52, 292. 298, S k a r d ž i u s Ž D 57. 468), sprunklas (s.s.v. v . ) . L e t t . sprangät (-äju) ' e i n s c h n ü r e n ' , saspranga 'Kummetschnur', spranga i n der Bed. 'Klemme, Verlegenheit, Schnalle, Heftel' (Lituanismen oder Kuronismen, s. Endzelin bei M . Endz. s.v.), sprengt (-dzu) 'fest zu s c h n ü r e n , klemmen, eingeklemmt u n d g e d r ü c k t schmerzen', sprendzėt 'zuhaken, -knöpfen, -schnallen, fest zuschnüren'. L e t t . spruöga '(Haar)locke, Flocke', spruogt (-gstu, -gu) 'Knospen ge winnen, kraus werden, k r ä u s e l n (das H a a r ) ' gehören hierher, wenn uo aus balt. an entstanden ist; geht uo auf idg. ö z u r ü c k , so k ö n n e n sie zu lett. spragt, sprėgt, l i t . sprogti zu stellen sein (vgl. s.v. sprogti). Urverw. m i t aksl. -pręšti, -pręgą '-spannen, -schirren', russ. prjacb, prjagu 'vorspannen', poln. -prząc dass., abltd. m i t aksl. prągt ' H e u schrecke' (eig. 'Springer', s. d a r ü b e r Verf. Balt. Spr. 119), aruss. prugb 'Netz', abg. sąprągt 'Gespann', russ. suprug 'Gatte', pruga 'Sprungfeder', pružitb 'anspannen, strammen', poln. pręžyc dass. (s. dazu Vasmer W b . 2, 450. 451. 454; 3, 47). Aus anderen Sprachen v g l . aisl. springa 'hervorbrechen, quellen', spraka 'knistern, prasseln, krachen', ahd. as. springan 'hervorspringen, -sprießen', Kaus. sprengan 'sprengen, springen machen', springa, mhd. sprinke 'Falle', nhd. Sprenkel 'Dohne', engl, spring 'Sprungfeder' usw. (s. Zupitza GG 26. 167, Persson B t r . 869. 872 , T r a u t m a n n W b . 279, K Z 50, 67, Holthausen AwNWb. 276). sprenzinä '(Sprung-, Spann-, B l a t t ) feder'; aus wruss. spranzyna oder poln. spręžyna (Otrebski NTwer 3, 51). spręsti (sprendžiu, sprendžiau); bei den i m Folgenden besprochenen W ö r t e r n liegen stets die Gdbed. 'spannen, spreizen' und die ü b e r t r . Bed. 'messen, beurteilen' neben einander. 1
L i t . spręsti '(Finger) spreizen, bzw. zu spreizen versuchen; spannen, mittels Spannens stellen, legen, um-, an-, einspannen; d r ä n g e n , d r ü c k e n , eine Spanne messen; m i t der L ö s u n g (einer Frage, einer Aufgabe usw.) beschäftigt sein; etwas beurteilen', išspręsti 'entscheiden, lösen', nu spręsti 'beschließen, sich entscheiden, sich schlüssig werden, a b s c h ä t z e n , taxieren', išsispręsti 'sich entschei den', sprendimas ' S c h ä t z e n , Messen m i t der Spanne; L ö s e n (einer Auf gabe, eines Problems), Entscheiden, (Be)urteilen, Beurteilung, L ö s u n g , Entscheidung, U r t e i l , Beschluß', sprendikas 'Schnellkäfer' (eig. 'der die Beine spreizt') u n d 'Beurteiler, wer (in einer Sache) entscheidet', sprendybos 'Schiedsspruch', spren dėjas 'wer (in einer Sache) ent scheidet, Beurteiler', sprėndulis 'Klemmer, am Ende eingespaltener Stab (zum Schleudern v o n Steinen)' (aus Pilkallen, s. Kurschat [ ] , nach N.-S.-B. dial.); Frequ. sprendinėti; sprestüvas ' ( N ä h ) r a h m e n ' (über den Einfluß auf spielcius s.s.v. und vgl. s.v. pelcius, W b . 565a), spręstūvai 'Spann-, Strickrahmen' (N.-S.-B.). Ablautende Bildungen i n sprandas, sprdndyti, sprąstas, sprindis (vgl. Leskien A b i . 346, S k a r d ž i u s Ž D 27. 325. 330. 464. 531). Ü b e r evtl. Zushg. dieser Sippe m i t praudas 'Sitte, Weise' s.s.v. prduda (Wb. 648b). L e t t . spriėst (-žu, -du) i n der Bed. 'strecken, spannen, messen, urteilen, bestimmen, a b s c h ä t z e n , erwägen, überlegen' (sonst nach M.-Endz. s.v. zu lett. spraids, s.s.v. spratnas), spriėšana 'Strecken, Spannen, D r ä n gen, Sperren, E r w ä g e n , Urteilen', i m A b l t . m i t spruostit ' ( i n einen Käfig, ins Gefängnis) einsperren', spruostuöt '(ver)sperren'. U r v e r w . m i t aksl. pręsti (prędą) vĄftei,v, poln. prząšc (przędę), skr. prėsti (prėdem), russ. prjastb (prjadu) 'spinnen' (slav. *pręd- aus *sprend-, s. T r a u t m a n n W b . 278, Slawski Sl. Occ. 18, 284), russ. prjaža 'Garn, Gespinst', poln. przędza dass., przęsto 'Garn, Fach, Joch' (z.B. mostowe ' B r ü c k e n j o c h ' ) , m i t anderem Suffix v g l . apoln. przętr i m W b . v o n 1532 auch i n der Bed. przęsto (s. B r ü c k n e r W b . 412), sonst auch 'Speicher' (vgl. Otrębski Z W 335), ferner russ. e
spriau prjaslo 'Spinnwirtel, Teil eines Zau nes zwischen zwei Pfosten, Fach, S t a n g e n g e r ü s t zum Trocknen v o n Garben' usw. (zum Slav. s. noch Vasmer W b . 2, 455. 456 sowie s.v. präuda). Aus anderen Sprachen v g l . ags. sprindel 'Vogelschlinge, Spannhaken' (Persson B t r . 873, Trautmann a.a.O.). spriau- s.s. v . sprau —. spridikis s.s.v. spredika. spriegti (-giu, -giau), sprigti (springü, sprigaü) 'schnippen, schnipsen, k n i p pen, m i t dem Finger schnellen', spriegti noch '(ab-, weg-, empor)schnellen; zurück-, wegschleudern', sprieglmas ' K n i p p e n , Schnippen, Schnipsen, (Ab-, Z u r ü c k - , Weg-, Emporschnellen, -springen' (vgl. noch s.v. sprigis), I n t e r j . sprlgt, das Schnippen, Schnipsen usw. bezeich nend, sprygt, zur Bez. eines weiten, schnellenden Sprunges, sprigciöti = sprlgti u n d ' i n kurzen S p r ü n g e n (herum)hüpfen'. A b l t d . m i t sprdigyti (s.d.). L e t t . spridzėt (-u, -ėju) ' s p r ü h e n , spriegät, spręgdt, spraigdt (-äju, v g l . l i t . sprdigyti usw.) 'platzen, Bisse bekommen, prasseln, knistern, s p r ü hen', spraiga 'Spalte, L ü c k e ' . spriegura'Häutchen auf der gekochten M i l c h ' (Šlapelis L L K Ž , s. noch S k a r d ž i u s Ž D 309, nach N.-S.-B. dial.). W o h l zur Familie v o n l i t . spriegti. sprigis 'Schnippchen, Fingerschlag, -stoß, Schnipper, Schnelle, Stieber' (vgl. B ü g a K S 219, S k a r d ž i u s Ž D 323. 531), sprigė dass. u n d '(Wald)springkraut, B ü h r m i c h n i c h t a n , i m patiens noli tangere', sprigtä (sprlgtos i n Kupiškis u n d Subačius, s. Skar džius Ž D 323 u n d -ös) — sprigis (nach N.-S.-B. sind sprigė, sprigtä dial.), sprigtas dass. u n d (dial.) 'kurzer Hops, kurzer Sprung'. Daneben auch m i t k: spriktas = sprigtas; spriktükas neben sprigtükas = sprlgis.Vgl. spräktas (s.s.v. sprägeS). L e t t . spridzigs ' s p r ü h e n d , blitzend, rasch, munter', sprigans dass. G e h ö r e n nicht, wie Leskien A b i . 346, N o m . 168, Persson B t r . 868 an nehmen, zur Sippe v o n l i t . sprogti, sondern zu spriegti, l e t t . spręgdt (s. B ū g a u n d S k a r d ž i u s a.a.O.). sprindis (-džio, nordlit., s. B ū g a K Z 51, 136, S k a r d ž i u s Ž D 61), sprindys 56 F r a e n k e 1, Lit. etym. Wörterbuch
sprltnas
881
(sprindžio, ostlit., keine Metatonie, s. B ū g a a.a.O. 134. 136, A r c h P h i l K 1, 50 = R a š t a i 1, 592) 'Spanne (der gespreizten H a n d v o m Daumen z u m Mittelfinger, L ä n g e n m a ß v o n etwa 20 cm)', sprindžiuoti (-üoju, -avaü) 'nach Spannen, m i t der gespreizten H a n d messen, s c h ä t z e n ' u n d ' t r i p peln, i n kleinen Schritten gehen'. L e t t . spridis 'Spanne, Breite der ausgespannten H a n d v o m Daumen bis zum Mittelfinger', sprldėt, sprizuöt 'gehen, nach A r t der Blutegel sich fortbewegen'. Ob l e t t . sprieslis ' W ö l b u n g , Ge wölbe' hierher g e h ö r t (so T r a u t m a n n W b . 278), ist k a u m zu ent scheiden, da n i c h t sicher ist, ob ie auf en, oder ei (M.-Endz.) z u r ü c k geht; i m letzten Falle w ü r d e es m i t lett. spraislis (vgl. auch B ū g a Aist. st. 88) zu l i t . sprainas g e h ö r e n (s. s.v.). A b l t d . m i t sprandą, spręsti (s.s. v . v . m i t Liter.). springti (gstü, -gaü) 'beim Schlucken w ü r g e n , schwer schlucken, w ü r g e n d schlucken' (Būga K Z 52, 259. 298) u n d ' i m Halse stecken bleiben (von etwas Geschlucktem), i n Gefahr sein davon zu ersticken; verstopft wer den' sowie (derb) 'gierig essen oder t r i n k e n , fressen, saufen', springimas ' W ü r g e n ( i m Halse), Verschlingen, gieriges Essen oder T r i n k e n , Ver stopftwerden', springinys (springino) 'Verstopfung, verstopfte Stelle', springlnis paukštis 'Raubvogel' (Daukantas B ū d . 232, v g l . Geitler L i t . St. 111, auch Daukantas D a r b . 125. 126), springsöti (-sau, -sojau) ' ( i m Halse, i n der Kehle) stecken'; lett. springt (springstu, -gu) ' s t r a m m werden, vorragen, (von Straffheit, Gespanntheit) i n die H ö h e stehen'. A b l t d . m i t sprengti (s.d. m i t E t y mologie), spranginti. spryskas (dial.) = pryskas (s.d.), m i t Anlaut-s- zur W z . *per-, sprytas 'Spriet(stange)', v g l . Nessel m a n n 496, Kurschat, dial. nach N.-S.-B.; aus ostpr. sprit ' B a u m oder Stange, die gabelartig ge wachsen oder gespalten ist' ( A l m i nauskis 118). sprltnas 'geschickt, gewandt, flink, behend(e)', dial. (N.-S.-B.); aus wruss. oder poln. sprytny (dieses aus franz. esprit, s. B r ü c k n e r W b . 510).
882
spriüsti—
spriüsti s.s.v. sprūsti. spröga 1. (dial.) 'Ausflucht'; g e h ö r t zu sprogti, a b l t d . m i t spragä. sprogä 2. ' R i ß , Spalt, (dial.) Schöß l i n g ' , (verächtlich) 'gieriges Essen oder Trinken, Fressen, Saufen' u n d wie sprogėle, sprogule, sprogilä ' v o n einem brennenden Scheit abgesprun gener Splitter, S p r ü h f u n k e n , ab gesprungener F u n k e n ' ; sprogalas 'eine Ladung Sprengstoff* u n d wie sprogä (dial.) ' S c h ö ß l i n g ' , sprogelä (dial.) ' i n der Asche glimmende Kohlen(reste)' (in Veliuona, s. Skar džius Ž D 178) u n d ' R i ß ' (vgl. Bezzenberger L F 175). Die W ö r t e r g e h ö r e n zu der s.v. sprogti genannten F a m i l i e ; v g l . l e t t . spräga 'Spalte', sprädze 'Schnalle, Heftel' (vgl. B ü g a K Z 5 1 , 130), l i t . sprökle (s.d.). sprogėle 1. 'Dreschflegel' (in S u b a č i u s u n d K u p i š k i s ) , s.s.v. spragilas. sprogėle 2. ' S p r ü h f u n k e n ' usw., s.s.v. sprogä^ 2. sprogėle 3. 'Erdfloh* usw., s. s. v . spragė 3. sprogti (-gstu, -gau) 'bersten, (auf)platzen, zerplatzen, zerspringen, ex plodieren, (von Geschossen) kre pieren, zer-, aufspringen; einen Spalt, einen R i ß bekommen; i n die L u f t fliegen (von etwas Gesprengtem); (er)knallen, detonieren; s p r ü h e n (von F u n k e n ) ; absplittern, herausspringen, -bersten; (von der K ä l t e ) plötzlich nachlassen; (von Ä s t e n , B ä u m e n ) ausschlagen, s p r i e ß e n ' und (derb) 'sterben, krepieren; gierig essen oder t r i n k e n ' , sprogstamas (Partie.) 'explosiv, leicht explo dierend, Spreng-, K n a l l - ' , sprogimas 'Bersten, Platzen; Explosion, Deto nation; Spreng-, Explosionslaut, platzender Schall, K n a l l ; Aufsprin gen (der Knospen) Sprossen, Aus schlagen (der B ä u m e ) ' u n d 'Fresserei, Völlerei, Schlemmerei, Schwelgerei', sprogmuo (-mens) 'Sprengladung, Pe tarde', sprogmenys 'Sprengstoff, -material, -mittel', sprogtinė = sprogtüve, (meist, p l . t.) sprogtüves (derb) 'Sterben, Ende, Abkratzen', Kaus. sproginti (-inü, -inaü) ' z u m Bersten, Platzen, Explodieren bringen, (Steine u . dgl.) sprengen; zum Sprossen bringen; einen, der die Nahrung gierig herunterschluckt, f ü t t e r n ' u n d (derb) 'zu trinken, zu saufen geben' sowie m i t akis 'die Augen aufreißen,
sprögti -sperren; glotzen, starren', sproginys (spröginio) 'Sprengladung, platzen des Geschoß, S p r e n g g e s c h o ß , Schrap n e l l ; Explosion, D e t o n a t i o n ; E x plosions-, Sprenglaut', Frequ. sprog(d)ineti. L e t t . sprdgt (sprdgstu, sprdgu) 'ber sten, platzen, losgehen, aufbrechen (von Knospen)', sprdgäana 'Platzen, Bersten, Krepieren', sprdguonis 'Krepierling, krepiertes Tier', sprädzinat ' ( m i t lautem Schall) platzen, explodieren, knallen machen'; hier her (wenn uo aus ä) spruogt (-gstu, -gu) 'Knospen gewinnen, kraus wer den', spruöga '(Haar)locke, Flocke, Flosse(feder)', aber wenn uo aus balt. an, dann g e h ö r t spruogt zur Familie v o n lett. spranga, l i t . sprengti (s.d.). Nominalbildungen s.s.v.v. sprogä, sprökle, a b l t d . m i t den s.v. sprageti angege Denen W ö r t e r n ; v g l . noch sprogä, spräge, sprägilas. Z u m V e r h ä l t n i s v o n l i t . sprögti, sproginti, sprageti zu sparginti, spirgti usw. s.s.v. sparginti sowie Verf. I F 49, 216f. u n d ein ä h n l i c h e s Beispiel preke zu pifkti s.v. pifkti ( W b . 597a). Tiefstufe m i t balt. ur aus idg. f i n der s.v. spürgas genannten Fa milie. Ü b e r l i t . sprigis, l e t t . spridzigs s.s.v. sprigis. U r v e r w . m i t slav. *pragnoti i n cech. prahnouti 'dorren, d ü r r werden; sich sehnen, schmachten begehren', poln. pragnqc 'begehren, w ü n s c h e n ' , skr. zapräöi (zdpragnem) u n d zaprägnuti ' a u f h ö r e n M i l c h zu geben (von K ü h e n ) ' , Kaus. ksl. praziti ' r ö s t e n , d ö r r e n ' , öech. praziti ' r ö s t e n , bren nen', poln. prazyc ' r ö s t e n , brennen, (übertr.) schlagen, p r ü g e l n ' , russ. prjazitb ' i n B u t t e r backen' (mit hyperkorrektem rja für ra, s. Vasmer W b . 2, 454), Tiefstufe i n ksl. pra ziti = praziti, skr. pfziti ' r ö s t e n , d ö r r e n ' (vgl. T r a u t m a n n W b . 276f.), ai. ( m i t ph-) sphürjati ' b r i c h t hervor, t r i t t zu Tage, b r u m m t , d r ö h n t ' , sphürja- 'Pflanze', av. spardga- ' S p r o ß (an der Pfeilspitze)', griech anaqydoi 'strotzen', äandgayoq 'erster Pflan zenkeim, Spargel', oyagayeloftai 'prasseln, zischen', aisl. spraka 'knat tern, knistern' usw. (s. d a r ü b e r noch W.-P. 2, 672f. u n d v g l . s.v. pragä, W b . 643b). Liter, a u ß e r d e m : Persson B t r . 396 . 417. 868f., T r a u t m a n n K Z 0
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sprdklė—8prügti 50, 67, B ū g a K S 106, Zupitza GG 167. sprdklė ' K a l t r i ß (an den B ä u m e n i m W i n t e r ) ' (aus K v ė d a r n a , s. B ū g a K S 106; N.-S.-B.), sprökU (nordlit., s. B ū g a K Z 51, 131) dass. sowie 'Spalte, Kitze' (vgl. noch S k a r d ž i u s Ž D 199, Daukantas Darb. 81); sprdklė a u ß e r dem 'Fresse, Gesäß, H i n t e r e ; V i e l fraß', sproklüs 'gefräßig, freßgierig , spröklinti (-inu,-inauY gehen, kommen (von einem Naseweisen, Vorwitzigen gesagt)*; aus sprog-kl zu l i t . sprogti usw. gehörig (s. B ū g a u n d S k a r d ž i u s a.a.O., Verf. K Z 58, 285). V g l . lett. spräkle 'Hintere, die Geschlechtsteile am menschlichen K ö r p e r ' (Būga a.a.O., Aist. st. 142, K S 106). sprova 'Angelegenheit, Geschäft, Pro zeß, Geschichte' (alt, s. Liter, bei Skardžius L w . 205; Nesselmann 496, Kurschat [ ] ) , aus poln. oder wruss. sprawa; sprovavoti(s) 'machen, w i r ken, anrichten, handeln', aus poln. sprawowac ( B r ü c k n e r F W 136, Skar džius a.a.O.). sprüdinti (-inu, -inau) 'zum Ausgleiten, zum Ent-, H i n a u s s c h l ü p f e n bringen', sprüdineti 'ausrutschen, -gleiten; aus rutschend, -gleitend gehen', sprüdailiöti dass., m i t Intonationswechsel sprüdinti Tangsam i n geduckter H a l tung, g e b ü c k t , s c h ü c h t e r n , b e s c h ä m t gehen, m i t eingezogenem Schwanz laufen', sprüdoti (-dau, -dojau) '(irgendwo) e i n g e d r ü c k t , - g e d r ä n g t , -zwängt, zusammengekauert sein', sprudulti (-lu, -lau) 'die H ä n d e regen, sich t ü c h t i g regen', sprūdis '(einmali ges) Gleiten, Schlüpfen, Kutschen, (geol.) Verwerfung, H o r s t ; m i t k u r zem u sprudüs 'fähig, schnell zu ent gleiten, schlüpfrig', sprudüklas, sprudüklis 'Spannknebel, hölzerner Biegel' sowie sprudüklas und wie sprudulas 'hölzerner Stöpsel, Knebel, anstatt eines Knopfes verwendetes H ö l z chen*, sprudulti 'zappeln, strampeln, u m sich schlagen, sich zu befreien suchen (z.B. von gefangenen V ö geln)*. L e t t . sprüdit Toslassen, fließen lassen, losmachen, stoßen, werfen*, sprüds 'Stöpsel, Spund, Knebel für Schweine, D r ü c k e r (der F l i n t e ) ' , sprüda ' G e d r ä n g e einer sehr dichten Masse'. Zur Familie von l i t . sprūsti, lett. sprüst gehörig (s.s.v.), Tiefstufe zu 9
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den s.v. sprdusti besprochenen B i l dungen. sprügti (-gstu, -gau) 'entspringen, ent wischen' (R., R . - M . , Nesselmann 496, v g l . auch Leskien A b i . 389), m i t Nasalinfix i m Praesens (vgl. dazu Verf. Balt. Spr. 90) spriigti (sprungii, sprugaü) 'entfliehen, -schlüpfen, sich losreißen' (Jaunius Gram. 183, B ū g a Aist. st. 188, S k a r d ž i u s Ž D 476, nach N.-S.-B. dial.), m i t fc-Formans sprukti (sprunku, sprukau) dass. (vgl. Bezzenberger L F 175, M L L G 3, 107), Frequ. sprukineti; sprükinti 'jemd. entwischen lassen, j m d m . helfen zu entkommen', I n t e r j . spriikt, schnelles (Ent)gleiten, (Entschlüp fen, Entweichen bezeichnend, sprüht dass. (aber intensiver oder l ä n g e r dauernd); P u n k t , spruktelėti, spruk telėti bzw. -terėti; spruklus 'leicht (ent)schlüpfend, schnell, flink, hur t i g ' (dial., N.-S.-B.; v g l . S k a r d ž i u s Ž D 166 aus K v ė ' d a r n a ) , spruklys (spruklio) 'Klemmer* u n d (dial.) 'Ausreißer* (s. Daukantas Cornel.Ü b e r s . 20. 120. 155, P h a e d r . - Ü b e r s . 55). L e t t . spruga(s) 'Gedränge, Klem me*, sprudzindtiės 'sich (durch etwas) drängen, zwängen'; abltd. mit spraüga (Leskien A b i . 309) ' L ü c k e , Bitze, Spalte; offene Stelle i m Zaun , sprangt 'grob mahlen, (vorzüglich Grütze) schroten*. M i t fc-Formans sprauka ' N o t , Verlegenheit , spraukt ' s t ü l p e n auf, d r ä n g e n , stecken*; wohl auch spraukt 'grob mahlen, schroten, griesen*, sprukt (spruku, spruku) 'sich lösen, losgehen (von Festem, Gebundenem), entwischen, entgleiten, fortlaufen* (vgl. noch S k a r d ž i u s Ž D 476. 486), spruksts 'Knebel, H ö l z c h e n ; wer (was) sich schnell bewegt; Springer, ein be weglicher, kurzweiliger Mensch'. Urverw. m i t slav. *pryg(aus *(s)prüg-, ü b e r Verw. der Wz. *(s)prügm i t *prpg- s. Lehr-Splaw i i i s k i Mėl. Pedersen 381, Slawski Sl Occ. 18, 284), v g l . russ. prygatb 'springen, h ü p f e n ' , pryg 'Sprung', a b l t d . m i t serb.-ksl. isprbgncti 'her vortreten, -springen' (vgl. B r ü c k n e r K Z 42, 361, Vasmer W b . 2, 452). Left. sprugulis 'Dreschflegel' ist nach Endzelin bei M.-Endz. s.v. auch hierher zu stellen. Liter, a u ß e r d e m : Persson B t r . 871, Verf. Balt. Spr. 119. 9
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sprünklas—spungė
sprünklas, sprünklis 'Knebel, anstatt eines Knopfes verwendetes H ö l z chen', sprünklas noch 'etwas, was schnell aus der Hand gleitet (schlüpft)', sprünklis auch 'Knebel h ö l z c h e n ' , bei Šlapelis L L K Ž sprünk lis 'Schraubenzieher'; sprunklė (Dau kantas P h a e d r . - Ü b e r s . 2 = fab. 1, 2, 2f.) 'frenum' (s. Verf. K Z 58, 285). V g l . lett. sprunga (vgl. spränga s.v. sprerigti) ' K l e m m e ' , sprungulis 'Knebel, kleines S t ü c k H o l z ' , sprundzelis 'hölzerner Knebel', sprüdzenis (ü < un) usw. Tiefstufe zu l i t . sprerigti (s.d., v g l . zu allem M.-Endz., B ū g a L K Ž C V I I , Verf. a.a.O.). Zum Verhältnis von sprünklas usw. (aus *sprung-kl-) zu sprenglis 'Spannstock, Sperrute' usw. (s.s.v. sprerigti) v g l . gurklė ' K e h l e ' : gerkle dass. u n d 'Gurgel, Rachen, Schlund, Hals' (s.s.v. gerti, W b . 148b). sprūsti (sprüstu, sprüdau) 'gleiten, schlüpfen, (aus)gleiten, -glitschen, -rutschen' u n d ( ü b e r t r . ) 'sich flüchten, (weg)eilen, sterben, abkratzen', (dial.) spriüsti dass.; sprustis (-ies), sprüstis (-ies, v g l . zu den Formen S k a r d ž i u s Ž D 326. 330), dial. spru stis (-6io) ' G e d r ä n g e ' (N.-S.-B., v g l . auch W b . 453 b), sprüste dass. (vgl. noch Skardžius Ž D 331); aus *sprūd-(s)t(s. S k a r d ž i u s a.a.O.). Dazu lett. sprüst 'klemmen, ein geklemmt werden, stecken bleiben', sprüslis 'Sperrholz'. Kaus. sprüdinti (s.d. m i t weiteren Bildungen), a b l t d . m i t sprdusti, v g l . ferner spraudyti, sprausme. spüdä ' G e d r ä n g e , Andrang, D r u c k ' , spūdis 'einmaliges D r ü c k e n , D r u c k ' , įspūdis ' E i n d r u c k ' , spüdeti (-dziü, 3. Praes. spūdi, v g l . B ü g a K S 44. 278, K Z 52, 282, S k a r d ž i u s Ž D 523. 526, Praet. -dėjau) 'sich q u ä l e n , sich a b m ü h e n , sich (in einem Ver steck, Winkel) z u s a m m e n g e d r ü c k t , -gepreßt, geduckt aufhalten (N.-S.B.), hineingebohrt sein' (Büga u n d S k a r d ž i u s a.a.O.), spūdinėti (-ėju, -ėjau) 'langsam, geduckt, s c h ü c h t e r n herumgehen', spūdinti 'langsam, i n geduckter H a l t u n g , g e b ü c k t , s c h ü c h tern, b e s c h ä m t gehen; m i t einge zogenem Schwanz laufen' (N.-S.-B.) u n d 'entwischen, davonschleichen' (bei Daukantas, s. Geitler L i t . St. 111, v g l . noch B ü d . 139, Phaedr.-
Ü b e r s . 10 und V a l a n č i u s Prade 54. 62. 91. 169. 188. 277). Hierher noch die s.v. spūstis ge nannten W ö r t e r (s.d.). A b l t d . m i t spaudä (s.d. m i t E t y mologie), spausti (vgl. s.v. brūizti und B ü g a K Z 52, 269, S k a r d ž i u s Ž D 545). spugis, spügti, s.s.v. spaugas. spule 'Spule', spüliuoti (-uoju, -avau) 'spulen' (beides Nesselmann 494, Kurschat [ ] ) ; s. d a r ü b e r s.v. spüle und v g l . Alminauskis 134. spuleti (-liü, 3. Praes. spüli, -lü, Praet. -lejau) 'karg, geizig, sehr sparsam sein, sparen' ( B . , B . - M . , Nessel mann 495, Kurschat) u n d wie spülinti 'kargen m i t etwas, sparen, sparsam umgehen m i t ' , spuloti (-oju, -ojau) dass. (Nesselmann), spulüs 'karg, sparsam, knauserig' ( B . , R.M . , Nesselmann u n d Kurschat, nach N.-S.-B. dial.). Nach Zupitza GG 25 zu ahd. m h d . spulgen 'pflegen', das er ferner m i t ae. plegean 'spielen' usw. zusammen stellt (zweifelhaft, v g l . dazuFalk-Torp 836. 837, Holthausen A w N W b . 220). Spundä ' S t ü t z p f a h l , -pfosten, S t ü t z e , Gabelast, -stock', spundas 'zwei zackiger Gabelstock (als S t ü t z e des Brunnenschwengels)', nach N.-S.-B. dial. W e n n ostlit. W o r t (vgl. Šlapelis L L K Ž spundä, der oft aus seiner ostlit. M u n d a r t zitiert), so w ä r e es die Entsprechung zu spandd (ostlit. un = westaukst. an, v g l . granda = ostlit. grunda s.v. grįsti 1., W b . 170b und Verf. Balticosl. 3, 35f.). spunge ' G e w ä c h s am K ö r p e r , kleiner Pickel (Kurschat s.v. Gewächs, v g l . Leskien N o m . 276), P u n k t , kleines Fleckchen' (in K v ė d a r n a , s. B ü g a A i s t . st. 113), nach N.-S.-B. noch 'Finne, Pickel, H a u t - , Gesichts bläschen' (žem., D a b L K Ž ) und 'Pfauenspiegel, vanessa Jo', spungüte, Demin. zu spunge. Nach B ü g a L K Ž C V I zur W z . *8peng- (s. dazu besonders s.v.v. spangys 2., spingėti), v g l . ferner lett. (Kuronismus) spanga 'Blase an H ä n den oder F ü ß e n , H i t z - , Brand-, Schaumbläschen'. Petersson H e t . 223 vergleicht l i t . spungė m i t griech. anoyyoq Schwamm zum Abwischen, schwammartiges Geschwür, D r ü s e am Hals' (s. noch B ü g a A i s t . st. 113), lat. jungus
spünJca—spurgas '(Erd)schwamm, Pilz, schwamm artiges Geschwür und f ü h r t sie auf *sph°ng(anders W . - H . 1, 566f.) zurück. s p ü n k a (dial., N.-S.-B.) 1. ' K n o p f (an Kleidern), Brosche, Vorstecknadel, Schleife zum Anheften (vgl. D a u kantas B ü d . 236. 240) u n d (übertr.) 'weibliche Scham . A b l t d . m i t spärika (s.d.). s p ü n k a 2. (dial., N.-S.-B. v g l . noch Sereiskis, Byteris) Spund(loch) , ver m u t l i c h durch K o n t a m i n a t i o n v o n spünka 1. und spünta 'Spund usw. entstanden. Daneben spünka, vgl. B a s a n a v i č i u s Pas. y v . 3, 15, N r . 7, 26 alyvą, pylė — per špunkas (aus Naumiestis) 'er füllte, goß das Öl durch die S p u n d l ö c h e r , TiŽ 1, 320, N r . 112 (aus P u š a l o t a s ) backe do galė (= bačkai du galai): ni špunkos, ni volės (kiaušinis) 'das P a ß h a t zwei E n d e n : weder Spundloch noch Hahn (Ei) , Demin. spunkelas 'Spund , v g l . Niemi-Sabal. N r . 1362, 17 pelėdos akėtas ar ne spunkelas? 'sind die Äuglein der Eule n i c h t wie Spündlein.? . spunksöti (-saü, -sojau) 'glotzen, b ö s dreinschauen . Wie spanksöti (s.d.) zur Familie, die s.v. spangys 2. e r l ä u t e r t ist. spünta 'Spund ( B . , B . - M . , Nessel mann 495), ein verschließbares Loch, eine dergleiche Öffnung; Lücke, Scharte (vgl. Kurschat, B y t e r i s ; nach N.-S.-B. dial.), Demin. spuntėlė; špuntas dass. (Nesselmann 495, Lalis); neben špuntas 'Spund, etwas w o m i t verstopft w i r d , Stöpsel, Bolzen (Sereiskis, Byteris, D a b L K Ž ) , v g l . ferner B a s a n a v i č i u s Pas. y v . 2, 35, N r . 21, 11 mato kelij* špuntą 'er sah auf dem Weg einen Spund , i b d . 21 še, špuntą, uzkiškęs — mete jai špuntą iš terbos 'hier ein Spund, steck i h n rein — er w a r f ihr den Spund aus der Tasche zu (in Telšiai); spuntüoti (-üoju, -avaü) 'spunden, spunden (dial. nach N.-S.-B., v g l . noch R., R . - M . , Nesselmann 495, K u r s c h a t ) , spuntüoti dass. ( D a b L K Ž ) . Die W ö r t e r sind entlehnt aus ostpr. spunt, špunt 'Spund , spunden ( A l m i nauskis 118), vielleicht auch z . T . durch poln. szpunt, szpuntowac beein flußt ; v g l . ferner die aus ndd. Spund, spunden entlehnten lett. spunde ^Spund(loch), -stöpsel , spundet (-ėju) 'spunden , Kerl, -ties 'sich (zu)spun9
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den, -pfropfen (M.-Endz., Sehwers Spr. U n t . 118). V o n Kompositen sind zu nennen: 8puntlüpis 'ein Mensch m i t einer Hasenscharte (dial., N.-S.-B.), v g l . lupų spünta 'Hasenscharte (N.-S.B . ) , lupų spünta (s. Alminauskis 134); spunteblis 'Spundhobel ( i m 2. G l . zu ėbelis 'Hobel aus n d d . hebet, s. Alminauskis 47. 118), spüntoblis 'Tischlerhandwerkszeug, m i t dem man hobelt ( D a b L K Ž ) , aus dtsch. Spundhobel. spuogas s.s.v. spaugas. spuorä s.s.v. porinti (Wb. 639a). spurdėti (spürdu, -dėjau) 'zappeln, strampeln, sich r ü h r e n , regen; m i t flatternden F l ü g e l n laufen, fliegen, sich beeilen , spurzdėti (spürzdu) dass. (aus *spurd-d-, s. B ū g a R F V 65, 322 = Bastai 1, 289), Incohat. spürsti (-rstu, -rzdau) '(auf)flattern, heftig (erregt) werden (nach N.-S.B . dial., v g l . B a s a n a v i č i u s Pas. y v . 2, 51, 76 = M L L G 1, 361 aus Š i a u liai), Kaus. spürdinti 'zum Fasern, Ausfransen bringen, fransig werden lassen ; m i t Intonationswechsel spür dinti 'strampeln , spufsti (-rstü, -rdaü) 'flattern (von Vögeln) . Als ^-Erweiterung zu spur- (s.s.v. spürti, weiteres s.v. spirti), v g l . lett. spurdeklis 'Unruhiger, U n b ä n d i g e r . L e t t . spufgt (spurgstu, spurzdu, Praet. spurgu, spurzdu) i n der Bed. 'schwirren, sich i n der L u f t drehend (und dabei einen gewissen L a u t v o n sich gebend) leuchten (auch spurdzėt) g e h ö r t vielleicht auch hierher (s. Endzelin bei M.-Endz.). W.-P. 2, 669 meint, d a ß l i t . spurzdėti usw. 'wohl schallnachahmend seien. spürgas ' K n o t e n am B a u m ( B . , B . - M . , Nesselmann 495, Kurschat [ ] ) , K n ö p f c h e n am H e m d oder T u c h (Nesselmann 495) u n d bei N.-S.-B. = spürga 'Hopfenzapfen, Knospe(nansatz), Quaste, Troddel, Zotte(l), Franse, (Haar-, Woll)büschel, Spitze am Bohrer, B a r t (z.B. a m Schlüssel), Stecken zum Aufscheuchen der Fische, Krapfen (rundes G e b ä c k m i t F ü l l u n g ) , v g l . a u ß e r d e m Nesselmann 495, Bezzenberger L F 175, J u š k e vič Svotb. 677,4; 693, 3; 855,2, Niemi-Sabal. N r . 1353, B ū g a A i s t . st. 142, S k a r d ž i u s Ž D 44; spurgana 'Tragknospe (R., B . - M . , Kurschat, B ū g a K S 273, S k a r d ž i u s Ž D 228, N.-S.-B.) 'Hopfenzapfen, K ä t z c h e n 9
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spuryti—sräigas
(ährenähnlicher Blütenstand bei Weiden, Birken, Erlen), Dolde, Traube, Quaste, Troddel, Zotte(l)' (s. a u ß e r N.-S.-B. noch B ü g a K Z 51, 123); spurglnis, A d j . zu spürgas und als Subst. ' K r a p f e n (rundes Ge b ä c k m i t F ü l l u n g ) ' , spurgäuti ' ( w ä h lerisch) Hopfenzapfen sammeln, Krapfen suchen bzw. essen', spurgüoti ' m i t Fransen besetzen; m i t Troddeln, Quasten b e n ä h e n ; i n Fransen aufgehen; sich ausfransen, faserig werden'. L e t t . spurga 'Faser, Fetzen', spur gas ' B l ü t e n k ö p f c h e n v o m Hopfen', spurdze ' H o p f e n k ö p f c h e n , B l ü t e n - , W e i d e n k ä t z c h e n , Locke' u n d = spurgala 'Floßfeder' (vgl. noch B ü g a K Z 5 1 , 123), spürgdt 'fasern'. Gehören als Tiefstufe zur Familie v o n l i t . sprogti (s. s. v . u n d Persson B t r . 644. 868, B ū g a Aist. st. 142. 171, K S 106, Zupitza GG 166, T r a u t m a n n W b . 277), die noch m i t sparginti, splrgti z u s a m m e n h ä n g t (s. auch s.v. pragd, W . 643b). B ü g a K S 107 b r i n g t m i t der obigen W z . noch p r e u ß . spurglis Voc. 738 'Sperling' zusammen, das nach T r a u t m a n n W b . 275 m i t sperglawanagis ( i m 2. G l . zu l i t . vanagas ' H a b i c h t ' ) 'Sperber' Voc. 714 ab lautet u n d zu griech. OTiogylAog ^Sperling', got. sparwa (vgl. W . - P . 2,666, W . - H . 2,257, Schmidt K Z .22,317, Specht D e k l . 145f.), aisl. spcrr 'Sperling' usw. (vgl. H o l t hausen A w N W b . 277), toch. A spärän, ein Vogelname (Verf. I F 50, 229, Schwentner K Z 65, 77) g e h ö r t . Endzelin bei M.-Endz. verbindet das p r e u ß . W o r t fraglich m i t l e t t . spurdzeklis 'Haussperling, was g l ä n z t , was sich brummend i n der L u f t dreht, Schnarre, Brummkreisel', spuryti s.s.v. spürti. spufktas ' g r o ß e r Kescher' ( i m Fischer l i t . , s. Gerullis-Stang, v g l . N.-S.-B.), spurktus 'Watennetz, das zwei M ä n ner ziehen, indem sie durch das Wasser waten' (in Labiau, s. Nessel m a n n 495, Kurschat [ ] ) . M i t Konsonantenwechsel (s. dar ü b e r Verf. LPosn. 3, 119f., ZslPh. 22, 385) zur Familie v o n spürgas g e h ö r i g ; v g l . spürgas i n der Bed. 'Stecken zum Aufscheuchen der Fische'. spürti (spürü u n d spürstu, spuraü) 'fransig werden, ausfransen, fasern,
verschleißen, zerlumpt werden (von Menschen)', spurijti (-ijü, -ijaü) dass., Kaus. spürinti ' z u m Fransen, Aus fransen bringen, fransig werden lassen, m i t Fransen besetzen'. L e t t . spurt (spurstu, spüru) 'aus fasern', spuret 'kurz, schnell u n d m i t Geräusch h i n u n d her schwingen, die Flossen ausbreiten, fasern'. A b l t d . m i t spardyti, sparas 2., spirti usw., slav. ohne Anlauts-s sb-porh usw. zur W z . *sp(h)erd-; weiteres s. unter spirti. Zur ^-Erweiterung s.s.v. spurdėti. spūstis ' G e d r ä n g e , starker Andrang', dial. spūstis (N.-S.-B.), spüste dass., spüstas 'Abziehriemen', spüsnis, spüsnis ' D r u c k , A b d r u c k , Abklatsch, Hühnerauge, Leichdorn', Interj. spüst, leichtes u n d spüst, spüst kräftiges einmaliges (Auf) d r ü c k e n bezeichnend; spustelėti (in S u b a č i u s und D ü s e t o s , s. S k a r d ž i u s Ž D 550), -terėti, spustelėti (in K v ė d a r n a , s. Skardžius a.a.O.) ' k u r z u n d kräftig d r ü c k e n , einen kurzen kräftigen D r u c k a u s ü b e n auf, einen kräftigen Handdruck geben', spūstelėti, -terėti 'ein wenig bzw. leicht d r ü c k e n (auf), einen leichten D r u c k a u s ü b e n ' , i n t r . 'die Schritte, die F a h r t beschleu nigen, (beim Arbeiten) sich M ü h e geben'. Gehören m i t spüdä, ablautend zu spaudä (s.s.v.v.) zu spausti (s.d. u n d v g l . s.v. minid, W b . 453b). sragüs 'streng, grimmig, grausam' (žem., Nesselmann 496, Kurschat [ ] , Scheu-Kurschat; N.-S.-B.), a u s p o l n . srogi ( B r ü c k n e r F W 136). sräigas 'Pfahl oder Stecken zur Be zeichnung der Wiesengrenze', d i a l . sralgas (aus A d u t i š k i s , Bez. Šven čionys, s. S k a r d ž i u s Ž D 27), sralgtis, sraigėli8 dass. u n d = sraigtükas 'Pfeifenstopfer (Gerät), Schraube', sraigė 'Schraube(nmutter)', sraigtas 'Schraube', sraigyti (-gaü, -giau) '(hinein)stecken, (einen Pfahl) ein schlagen' u n d 'etwas werfen, schleu dern, m i t etwas u m sich werfen', sraigyti, Intens, zu sriegti; sraigtüoti (-üoju, -avaü) 'schrauben, die Schrau be anziehen, lockern' u n d 'an-, zu schrauben, losschrauben, (den F l i n tenlauf) ziehen'. Bildungen m i t sčr-Anlaut s.s.v. stralgas; a b l t d . m i t srelgti, sriegti, srigti. Etymologie s.v. sraigė 1. w
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sraigė—sraumuö gräige 1. (dial. sraigė, v g l . Geitler L i t . St. 111, Bezzenberger L F 176, aus dem Zern., B ū g a K S 166) 'Schnecke (Teil des Innenohrs), Schnecken klee, medieago , sräigis 'Schnecke' (Būga a.a.O. aus K v ė d a r n a u n d Salantai), 'Blindschleiche' (s. Bezzen berger a.a.O. aus einer Bibel v . 1869) und 'Faulenzer' (vgl. N.-S.-B.), srajä 'Schnecke' (alt). Daneben m i t anlautendem str(vgl. die Liter, dazu bei Verf. K Z 69, 82 ) strdigė (dial. straigė) 'Weinberg schnecke' (vgl. Nesselmann 506, Kurschat, Geitler a.a.O.), sträigis (Bezzenberger B t r . 326 aus B r e t k u n , N.-S.-B.) dass. A u f Grund der letzten Formen stellt F i c k B B 6,213 die W ö r t e r zu griech. orQoißäv avriorgecpeiv Hesych, wogegen sich Solmsen K Z 34, 552 wendet und meint, d a ß die l i t . A n lauts-Doubletten str-jsr- u r s p r ü n g liches sr- voraussetze, u n d d a ß l i t . sraigė zu griech. gaißoc ' k r u m m ' (s. auch B ū g a Aist. st. 74), gaißovv ' k r ü m m e n ' gehöre. Persson B t r . 502 stellt hierzu noch got. wraiqs ' k r u m m ' usw. (s. ferner W.-P. 1, 279. 288, Holthausen Got. et. W b . 128). Die Frage, ob von einem A n l a u t *sr- oder *str- auszugehen ist, l ä ß t sich v o m L i t . her nicht entscheiden. Denn es liegen Bildungen m i t srund str- i m A n l a u t i n allen Ablaut stufen nebeneinander v o r : sraigas, sraigė, sreigti, sriegti, srigti u n d straigas, streigti, striegti (s.d. m i t weiterer Etymologie), strigti. A n gesichts der Undurchsichtigkeit des l i t . Materials sind alle weiter gehenden e t y m . Spekulationen i m h ö c h s t e n M a ß zweifelhaft, sraige 2. 'Schraube(nmutter)', s.s.v. sraigas. srauble ' M a u l ' (dial.), sraublys, sriau bti, sriaublys (sriaüblio) = strau blys (s.d.) '(Tier)maul, (Elefanten rüssel, Kegenbogen'; zu sraübti (s. s.v.) gehörig. sraübti, sriaubti (-biü, -biaü) ' m i t dem Löffel schlürfend essen, (ein)schlürfen, schlürfend trinken' (dial. straübti) und ' ü b e r m ä ß i g trinken, saufen'. Gehören m i t sriaubti, sriuba zu der s.v. surbti e r l ä u t e r t e n Familie. srauga, sraugus, s. s. v . v. strüoga, sruoga. srauja (ostlit.) '(starke) S t r ö m u n g , Strom (des Flusses, der L u f t usw.), 9
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s t r ö m e n d e Masse (s. Liter, bei S k a r d ž i u s Ž D 68. 299 ), sriaujä dass.; srfi) aüjas 'schnellfheßend', straüjas (Szyrwid D i c t . s.v. bystro, heute dial.) dass.; F l u ß n a m e Strauja (s. Skardžius Ž D 299 , A r c h P h i l K 3, 52), strduje upė (Bezzenberger L F 177); sraujažolė 'Schafgarbe, achillea millefolium', sraūžolė, dial. srdužolė dass. u n d 'Wasserpflanze', sraujanösis (dial.) = sraujažolė. A b l t d . m i t srujd — srauja. L e t t . Strauja 'Strom(strich)', strauga 'niedrige Stelle, wo man einsinkt', sträujs 'rasch fließend, r e i ß e n d , w i r belnd, hitzig, hastig, schnell, tem peramentvoll', straujuöt 'strömen, rasch fließen , abltd. m i t struga 'Sumpf, P f ü t z e , strūga 'Wasser-, Lichtstrahl , strügla und strukla ' (Wasserstrahl . Urverw. m i t abg. struja ' S t r o m , russ. struja ' S t r ö m u n g , Wasser strahl , struga 'tiefe Stelle, Lache eines i m Sommer fast ausgetrock neten F l ü ß c h e n s , poln. struga ' S t r ö mung, (dünner) Wasserstrahl (über weitere slav. Verw. s. Vasmer W b . 3, 31. 32f.), ahd. Stroua, n h d . Streu, Nebenfluß der Saale. G e h ö r e n zur Familie v o n l i t . sravėti (s.d. u n d v g l . T r a u t m a n n W b . 279). Ü b e r die I n t o n a t i o n s v e r h ä l t n i s s e der l i t . - l e t t . W ö r t e r s. B ū g a K Z 51, 124. * sraumuö (-mens) 'Strecke eines fließen den Gewässers m i t v e r s t ä r k t e r Ge schwindigkeit, schnelle S t r ö m u n g , sriaumuö (dial. straumuö) dass.; sriaumėti 'fließen (vgl. Daukantas B ū d . 74, s. noch B ū g a K Z 51, 124, TiŽ 2,46), lett. sträumes 'Strom, S t r ö m u n g , Stromschnelle , straumulis 'Wasserwirbel, wirbelnde Blase i m Strom, S t r ö m u n g . Urverw. m i t russ. strumenb 'Bach , poln. strumien '(Gieß)bach, Strom, Wasserstrahl , ačech. Strumen, eech. Strumen, sloven. Strumen usw. (aus *strumy, -ene, v g l . Vasmer W b . 3, 31), griech. gevpa ' F l u t , F l u ß , Strom , thrak. F l u ß n . ZTQV/LICOV, S. dazu Haas LPosn. 3, 87), air. sruaim 'Strom (vgl. Pedersen K e l t . Gr. 1, 82), anord. straumr 'Strom, S t r ö mung , ahd. stroum neben m h d . strum (vgl. Holthausen A w N W b . 284). Zur Familie von l i t . sravėti gehörig (s. T r a u t m a n n W b . 280). 1
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sraunä—sravėti
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sraunä ' S t r ö m u n g ' , sraünas (Adj.), srauningas (Adj.),sr(iJaunus 'schnell fließend' ,sr(i) aüniai (Adv. );sr(ij aunumä 'Stelle (in einem fließenden Gewässer), wo das Wasser schnell (er) fließt, Stromschnelle'. G e h ö r e n zu sravėti (s.d. u n d v g l . S k a r d ž i u s Ž D 214. 224). srautas 'Strom, S t r ö m u n g , F l u t ; Gieß-, Wildbach', sriautas, dial. straütas, srfijauta dass., sr(ijautä noch 'Stelle (in einem fließenden Gewässer), wo das Wasser schnell(er) fließt, Strom schnelle' (vgl. auch S k a r d ž i u s Ž D 323); ü b e r pasraüCiui ' s t r o m a b w ä r t s , m i t der S t r ö m u n g ' s.s. v . (Wb. 546 a); abltd. m i t srutos ' J auche, H a r n ' (s.d.). Hierher noch das bei Daukantas (s. N.-S.-B.) angeführte sriaüsti (sriauciü, sriauciaü) 'fließen' und die s.v. sravėti genannten srusti, srfijüti. L e t t . straüts 'Stromschnelle, Regen bach', strutas 'Eiter, Mist jauche', p r e u ß . O N Strottekaymen oder Strutkeim (im 2. Gl. zu caymis, l i t . kaimas ' D o r f ' ) , v g l . Gerullis O N 175, E n d zelin SV 257. Urverw. m i t ai. sröta- ' S t r ö m u n g , Strom, F l u ß ' , i r . sruth ' F l u ß ' (vgl. T r a u t m a n n W b . 280). Gehören zu l i t . sravėti usw. (s.s.v.). sravä ' F l i e ß e n , Bluten, Blutfluß, Men struation' (vgl. Liter, bei S k a r d ž i u s Ž D 38), präsravas 'eine Blanke auf dem gefrorenen Wasser' ( B . , B . M . , Nesselmann 497, Kurschat), bei N.-S.-B. = prasravä, präsrava ' n i c h t zugefrorene Stelle auf einem (sonst zugefrorenen) F l u ß oder See', sr( i Ja vas, sravėnis, sravanösis, -ė (dial.), sriavanösis, sravažolė (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 426) 'Schafgarbe, achillea millefolium' (im 2. G l zu l i t . nosis 'Nase' bzw. zoll ' K r a u t , Gras'). I m A b l a u t m i t srovė '(starke, heftige, schnelle, reißende) S t r ö mung, s t r ö m e n d e Masse, Strom ( z . B . des Flusses, des Lichts usw.)', dial. strove (vgl. aus dem Memelgebiet Geitler L i t . St. 112, aus dem Fischerl i t . , s. Gerullis-Stang 24), alt (bei B r e t k u n , s. Liter, bei S k a r d ž i u s Ž D 299 ), srüvis '(Blut)fluß, Strombahn' (s. Leskien A b i . 310). L e t t . sträva (vgl. l i t . s(tjrovl) ' S t r ö m e n , (rascher) Strom, Begeng u ß ' , p r e u ß . O N (vgl. Gerullis O N 175) Strowange (2. Gl. wangus 'Damerau', v g l . alit. wanga 'Acker', Bezzenberger B t r . 337). 1
Urverw. m i t abg. russ. o-strovh, skr. bstrvo, čech. ostrov 'Insel' (eig. 'das Umflossene') usw. (vgl. T r a u t m a n n W b . 279, Vasmer W b . 2, 287, Haas LPosn. 3, 87), ai srava'Fließen, Ausfluß v o n ' i n girisravä 'Bergstrom', griech. cöog ' F l i e ß e n , Fluß, Strömung'. Ü b e r weiteren Zushg. s.s.v. sravėti. sravėti 'langsam fließen, rieseln; sikkern', 1. Praes. -viü, alt. *sravü (vgl. Gen. sg. Part. Praes. act. sräwanczio bei D a u k š a Post. 199, 8 = Or. 149, 13/14, T r a u t m a n n W b . 279, Specht K Z 62, 96, Verf. A r c h P h i l K . 7, 20 ), 3. Praes. srävi, Praet. -vėjau; sravinti (-inu, -inau) 'zum F l i e ß e n bringen', sravėnti (-enü, -enaü) 'langsam fließen, rieseln', i m A b l a u t m i t srovėti (-viü, 3. Pers. srövi, Praet. -vėjau) 'langsam aber b e s t ä n d i g i n einem Strom fließen, rinnen, rieseln; (von L u f t u n d L i c h t ) s t r ö m e n ' (vgl. noch S k a r d ž i u s Ž D 524), srovėti (-ėju, -ėjau) 'zum A n h ä n g e r einer bestimmten (geistigen, politischen) R i c h t u n g werden' (nach Specht a.a.O. 73 sind die Formen srovėti usw. durch srovė hervorge rufen worden), srövinti (dial.) 'flie ßen, s t r ö m e n lassen', srövinti 'welt anschaulich, parteipolitisch färben, einstellen, beeinflussen', sroventi (-enü, -enaü) 'rinnen, langsam fließen, abfließen; aus-, h e r e i n s t r ö m e n , -rie seln ; rauschen, m u r m e l n (von fließen dem Wasser), s ä u s e l n ' , sruventi ( N . S.-B., nach S k a r d ž i u s Ž D 549 aus Tverečius), sriuvėnti dass. Ü b e r das Nebeneinander v o n ound fo-Praesens (vgl. l i t . sraviü neben *sravü) s. Specht a.a.O. 96f. L e t t . strävet ' s t r ö m e n ' , strävuöt, -vdt ' s t r ö m e n , strahlen', straust (?, -su, -tu) ' s t r ö m e n , schnell fließen'. Hierzu noch Tiefstufe i n l i t . sr(ijuti (sr(i)üvü, dial. srfijünü sowie srüstu, sruvaü), meistens pasriüti (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 323) 'sich (mit Wasser, B l u t ) (an)füllen, s t r ö m e n , fließen, rinnen, (auf)quellen, ü b e r s t r ö m e n , austreten (von einem F l u ß ) ' (N.-S.-B.), srfijüdinti 'veranlassen, d a ß etwas n a ß w i r d ' , srusti (srudžiu, srudžiau) ' b l u t i g machen' (Nessel mann 496. 497, Kurschat [ ] , Szyrw i d D i c t . s.v. rozkrwawic), strutöti 'fließen' (Geitler L i t . St. 112 aus dem Memelgebiet, Miežinis); lett. strutdt (-äju) 'eitern'. 1
srėbti—srija Weiter hierher l i t . sruvenu, sru venti v o n einem A b s t r a k t u m nach der A r t v o n ai. sravana- ' F l i e ß e n , S t r ö m e n ' gebildet (s. Verf. a.a.O. 20), v g l . lett. struvėt (-u oder -eju) 'durch herabfließenden Schmutz oder Wasser streifig, unsauber, verschos sen werden, eitern*. Diese W z . hat verschiedene Er weiterungen erfahren, v g l . sravä, srauja, sraumuö, sraunä, straütas, striükle m i t ihren Ablautsformen. Urverw. m i t ai. sravati 'fließt, s t r ö m t ' , srävayati 'fließen machen', griech. ρέω 'fließe' (Inf. Aor. ρνή-νωι), ρώομωι 'sich kräftig, schnell bewewegen, herumlaufen' (vgl. Trau t mann W b . 279f., Specht K Z 62, 35. 89). Die idg. Wz. *sreu- ist eu-Έτweiterung v o n *ser- (vgl. ü b e r diese s. v. v . nusäres, sarioti, sarvalai, sirti); s. dazu Persson B t r . 696. 721. 891, Verf. Mel. Boisacq 1, 355f. m i t Liter., zuletzt Haas LPosn. 3, 87ff. Ü b e r die Behandlung der Anlauts gruppe sr-jstr- i m B a l t . s. L i t e r , bei Verf. K Z 69, 82 . srėbti (srebiu, srėbiau) '(flüssige Speise, Suppe) m i t dem Löffel essen, löffeln' (bei Kurschat sriėpti, sriėbiu), N . S.-B. (dial.) strebti 'schlürfend essen oder trinken, (ein)schlürfen', ü b e r t r . ' ü b e r m ä ß i g trinken, saufen', Frequ. srebineti; srebalas, dial. srebalas u n d strėbalas (N.-S.-B.; ü b e r den i - E i n schub i n l i t . Dialekten s. Verf. K Z 69, 82 ) 'flüssige Speise, die m i t dem Löffel gegessen w i r d ; fade, d ü n n e Suppe; T r ä n k e (flüssiges Viehfutter); Gesöff, elendes G e t r ä n k ' , ü b e r t r . = srebtüvas (gew. P I . srebtüvai) (derb) 'Maul, Fresse', srebälius, srebejas 'wer (flüssige Speise) m i t dem Löffel (unordentlich) i ß t , löffelt', dial. 'Schlürfer', pasrebä 'Suppe, B r ü h e ' (s.d.). L e t t . strebt (strebju oder strebju, Praet. strebu), strebt 'schlürfen, löf feln, m i t Löffeln essen', strebinat j m d . m i t einer flüssigen, zu löffelnden Speise speisen', strebinat, stribinät, dass. Urverw. aruss. serebati 'schlürfen'. A b l t d . m i t sruöbti (s.d.), sufbti (s.d. m i t Etymologie), sriuba. sreigti (-giü, -giaü) '(hinein)stecken, -stechen, (einen Pfahl) einschlagen' (dial., N.-S.-B.); v g l . V i l n . tautos. 501 ažusreigė jų až abrazda 'er 5
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steckte sie (die Kose) hinter das B i l d ' , i b d . 504 ana apsisreigė 'sie steckte sich (die Feder) a n ' ; bei W i l l e n t E E 147, 29 prisreigti 'rei chen' (vgl. Bezzenberger B t r . 318). A b l t d . m i t srdigas, sraigė, sriegti, srigti, s. auch s.v. streigti. srena, srėnos 'Lende, H ü f t e , Keule' (dial., N.-S.-B., bei Daukantas, Leskien N o m . 365); v g l . sriena bei Bezzenberger B t r . 325. G e h ö r t zu strėna (s.d.). sriauble s.s.v. sraublė. sriaubti s.s.v. sraübti; zu sufbti ge hörig. sriaüjas s.s.v. sraujä. sriaumuö usw., s.s.v. sraumuö. sriaunūs usw., s.s.v. sraunä. sriaüsti, sriautas usw., s.s.v. srautas. sriävas usw., s.s.v. sravä. sriegas (dial.) '(FischJschuppe' (schon bei Szyrwid D i c t . s.v. luska, v g l . Nesselmann 497), A d j . srieginis; dial. sriegüotas 'schuppig (von F i schen), m i t Schuppen bedeckt' (vgl. Szyrwid s.v.v. bez tuski ryby u n d tuskowaty, Nesselmann 497, K u r schat s.v. srėjuotas). Z u sriegti, abltd. m i t srdigas, sraigė, sreigti, srigti. sriegti (-giu, -giau) und sriegti (-giü, -giaü) '(eine Schraube) drehen, so w o h l anziehen, zuschrauben, als auch lockern, losschrauben; (Schrau ben) schneiden; m i t einem Gewinde versehen; (einen Gewehrlauf) ziehen, m i t Z ü g e n versehen; die H a n d nach etwas ausstrecken; q u ä l e n , peinigen, v o m Hunger g e q u ä l t werden' (zu den letzten Bedgen. v g l . Geitler L i t . St. 111 aus M i k u c k i ) u n d '(hinein)stecken, -stechen, (einen Pfahl) einschlagen', įsriėgti ' q u ä l e n , abmatten', sriegis 'Gewindegang, D r a l l ' , sriegiüoti ' m i t einem Ge winde versehen, (einen Gewehrlauf) m i t Z ü g e n versehen' = srygiüoti, das a u ß e r d e m 'Schrauben schneiden' bedeuten kann. A b l t d . m i t srdigas, sraigė, sreigti, srigti; s. noch s.v. striegti usw. sriepti s.s.v. srėbti. srigti (sringü, srigaü) 'sich einbohren, eindringen', srygis 'Gewindegang, D r a l l ; Zug (im Gewehrlauf)'. A b l t d . m i t srdigas, sraigė, sreigti, sriegti (s. s.v.v.), srija (srijos) = ž e m . sritis (s.d.). B ū g a K S 285 zitiert verschiedene Stellen aus žem. A u t o r e n ; v g l . a u ß e r -
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sriöpti— stabaras
dem Valančius Žerm vysk. 1, 102; 2, 74 u n d S k a r d ž i u s Ž D 327. M i t srijä deckt sich i n der Bildung bis ins einzelne lat. Stria (vgl. zu diesem W . - H . 2, 602) ' R i p p u n g , Kannelierung an Säulen, Furche, Falte i m Gewand' (s. Verf. K Z 69, 83). sriöpti (sriobiü, sriobiaü) = srėbti ' m i t dem Löffel essen, löffeln', aber mehr aus einem T o p f als mittels eines Löffels; bei Kurschat, der o für uo schreibt; s.s.v. sruöbti. sritis, aus stritls (dies neben jenem bei Daukantas D a r b . 123) 'ligna recto ordine composita, strues' u n d ' M a l , Beihe, B a u m , Streifen, Bezirk, Gebiet' (im Zern, besonders beliebt, daher oft bei Daukantas, V a l a n č i u s , P a b r ė ž a , v g l . auch B ū g a A i s t . st. 30. 165, K S 285, S k a r d ž i u s Ž D 327); a u ß e r d e m '(Betätigungs)feld, Fach gebiet, Abstand zwischen den S t ä b e n a m Zettelhaspel', dial. 'Holzbeige, aufgeschichteter Holzhaufen' ( N . S.-B. u n d v g l . die o. Bed.), sritelis (dial., ž e m . s. B ū g a K S 285) '(runde) Scheibe, Bolle, Kreis(fläche)'. A b l t g . m i t fo'-Suffix v o n *stri- zur Basis *sterei- gehörig (vgl. weitere Z u s a m m e n h ä n g e bei Verf. K Z 69, 82f.); s. auch s.v. strunas. sriubä, sriubos, dial. sriubos; daneben srubä (s. B ü g a A i s t . st. 171.188, S k a r d ž i u s Ž D 42) 'Suppe', sr(i)ubyti (-bau, -biaü) ' m i t dem Löffel (flüssige Speise) zu essen geben' (vgl. noch B ū g a a.a.O.), sriubčioti (N.-S.-B. sriubčioti) 'nach u n d nach schlürfen' ( B ū g a K Z 52, 297 aus D ü s e t o s ) , srubčioti dass. und (nach Bezzenberger L F 176) ' m i t kleinen Schluk ken trinken, süffeln'; a b l t d . m i t sriūbauti (-auju, -avau) 'schluchzend weinen', striūbauti dass. (N.-S.-B.), sriubčioti 'nach u n d nach schlürfen' (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 519) sowie 'ein wenig dem T r ü n k e ergeben sein', ferner 'schluchzen', srubčioti dass. ( B ū g a A i s t . st. 188). L e t t . struba 'etwas zu Schlürfendes, zu Löffelndes', strubindt ' m i t einer flüssigen, zu schlürfenden Speise speisen'. Zur Familie v o n l i t . sufbti gehörig (vgl. B ū g a L M 4,442, S k a r d ž i u s Ž D 42); a b l t d . m i t srėbti. sriuöbalas, sriuobti usw., s.s.v. sruöbti. sriüoga usw., v g l . sruoga, s.s.v. strüoga. sriütos = srütos (s.d.).
sriuvėnti, sriüti usw., s.s.v. sravėti. srokas ' T e r m i n ' (in Tverečius), aus russ. srok (Otrębski NTwer 3, 51). srove s.s.v. sravd. srovėti s.s.v. sravėti. srubä usw., s.s.v. sriubd. srujä s.s.v. sraujä. sruöbti, sriuobti (-biü, -biaü) ' m i t dem Löffel schlürfend essen, (ein)schlürfen, schlürfend t r i n k e n ' , dial. '(flüs sige Speise, Suppe) m i t dem Löffel essen, löffeln, ü b e r m ä ß i g trinken, saufen' ( K v ė d a r n a , B i e t ä v a s , s. B ū g a L M 4, 442), sr(i)uöbsnis, sriuobsnys 'Löffelvoll' u n d dial. 'Suppe' (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 222, B ū g a K S 179, N.-S.-B.); sr(i)uöbalas 'flüssige Spei se, die m i t dem Löffel gegessen w i r d ; fade, d ü n n e Suppe, flüssiges Vieh futter, Gesöff'. A b l t d . m i t sr(i)aübti, srebiu: srėbti, Tiefstufe i n sr(i)ubä, s(i)ufbti (s.d.). srüoga 'Gebinde (Garn), S t r ä h n e , Bü schel (Haare usw.), Streifen, Strah l e n b ü n d e l , (dial.) Haarlocke', sriüoga, srauga(s) dass. (dies v o m Heraus geber d. L a z d y n u P e l ė d a falsch i n die Hochsprache ü b e r t r a g e n , s. N . S. B.). Ü b e r die Etymologie s.s.v. strüoga. srusti, srūti, sruventi usw., s.s.v. sravėti. srustis usw., s.s.v. strustls. srütos 'Jauche (flüssiger S t a l l d ü n g e r ) , (Tier)harn' (dial. srutd, v g l . Skar džius Ž D 323), srütos u n d sriütos noch 'unreine, ü b e l r i e c h e n d e Flüssig k e i t ' , srüte ' H a r n ' . A b l t d . m i t sraütas (s.d.) und zu sravėti gehörig. U r v e r w . m i t ai. srutd- 'fließend, geflossen', npers. röd ' F l u ß ' , griech. Qvrog 'fließend, s t r ö m e n d ' , sruvis s. s. v . sravd. -staba i n pastaba, s.s.v. u n d zu stebti gehörig. stabaras 'trockener Baumast; blatt loser, trockener, d ü r r e r (Kraut)stengei, -Strunk; d ü r r e r H a l m ' und = stäbas i n der Bed. ' v e r k n ö c h e r t e , ungelenk(ig)e, ungeschlachte, steife Person', stabüris dass., (dial.) stėbaras 'blattloser, trockener, d ü r r e r (Kraut)stengel, -Strunk, dürrer H a l m ' ( D ü s e t o s , s. B ū g a A i s t . st. 73). L e t t . stebere 'Kuhschwanz; alter Besen, kurze, schlechte F l i n t e ; unter setzter, kräftiger Mensch; etwas Kurzes'. :
stäbas—stagaras Gehören zur Familie v o n l i t . stäbas (vgl. B ū g a B F V 75, 146 = Bastai 1, 485, K S 285). Aus anderen Sprachen v g l . s.-ksl. stobort ' S ä u l e ' , bulg. stobor 'Gitter, Lattenzaun', skr. (alt) stbbör, slov. stdbdr ' S ä u l e ' usw. (s. Vasmer W b . 3, 16), d ä n . staver 'Zaunpfahl' (vgl. Trautmann W b . 280 sowie s.v. stäbas). stäbas 'Pfosten, Säule, G ö t z e n b i l d ' ( D a u k š a , Valančius, B r e t k u n , D a u kantas, s. Geitler L i t . St. 111, B ū g a B F V 75, 146f. == Bastai 1,485), ü b e r t r . ' A b g o t t ' (s. N.-S.-B.), stäbas ferner 'Schlag(fhiß), Starrkrampf (s. noch stepas) sowie 'ungelenk(ig)e, steife Person'. L e t t . stabs 'Pfosten, Pfahl, Säule, Pfeiler', stebe ' M a s t ( b ä u m ) ' , steb(u)s ' s t ä m m i g e r , unbeholfener Mensch oder ein solches Tier, Zwerg (?)' u n d 'angefaultes H o l z , d ü r r e s H o l z ' , stebis 'Knabe, der zum erstenmal Hosen anhat', p r e u ß . stabis 'Stein' Voc. 32, stabni 'Ofen' Voc. 221 (aus *stabine, Substantivierung v o n einem A d j . *stabinis 'aus Stein bestehend', s. T r a u t m a n n Sprachd. 435). Zur W z . *steb(h)-, *step(h)ge hörig (s. B ū g a a.a.O. u n d K S 216. 285). Vgl.^ aus dem L i t . noch stabule, stebulė '(Rad)nabe', stebti, stäpas stėpinti, stėpti (s.s.v.v.). Aus anderen idg. Sprachen: anord. stafr 'Stab, Stock, Pfeiler', got. stafs, ae. staef (ne. staff), ahd. stob (s. Holthausen A w N W b . 278, K r o g mann I F 58, 268). Z u allem s. a u ß e r d e m T r a u t m a n n W b . 280, B ū g a a.a.O., T i Ž 2,46, Zubaty Studie I 1, 158 u n d s.v. stabaras. stabyti (-bau, -biaü) = stabdyti (-daū, -äziau) ' ( i n seiner Bewegung) an-, aufhalten, stoppen, zum Stillstehen bringen, hemmen, hindern, bremsen', stabdinti (-inū, -inaū) dass. (dial.), stabyti noch 'erstaunen, i n E r staunen setzen, (ver)wundern, ver blüffen', a b l t d . m i t den s.v. stėbti genannten W ö r t e r n (vgl. B ū g a K S 285, S k a r d ž i u s Ž D 27. 302. 531. 536) n n d zu l i t . stäbas gehörig. V g l . a u ß e r d e m s.v. stdmbas. stabule s.s.v. stebulė. stacija (alt) ' Quartier(pflicht), Geld a b l ö s u n g der Quartierpflicnt' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. stacya zolnierska, t
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praebenda, praebitiones, stačia) u n d 'Station' (s. Nesselmann 497, K u r schat [ ] , N.-S.-B.), aus poln. stacja ( B r ü c k n e r F W 136, S k a r d ž i u s L w 205). V g l . noch bei Szyrwid a.a.O. s.v. stacya koscielna ('Station des Kreuzweges'), statio ecclesiae, stacia baznicios, aus dem Poln. (zum Poln. s. B r ü c k n e r W b . 519). stačias (Adj.), stačiai und stačiai (Adv.), K o m p a r . statesnis, stačiau (Adv.) '(aufrecht) stehend, gerade stehend, senkrecht aufragend'. Weiterbildung v o n statūs (s.d.). stadalä 'Einkehr-, Gasthaus, Herberge, Stall' (vgl. L i t e r , a u ß e r S k a r d ž i u s L w . 205 noch Daukantas L T 4, 88); bei Nesselmann 497, Kurschat [ ] stadole aus dem Memelgebiet (vgl. Bezzenberger L F 176). Das W o r t ist wie l e t t . stadals, stadala 'Stall bei den K r ü g e n ' aus wruss. oder poln. stodoia entlehnt ( B r ü c k n e r F W 136, S k a r d ž i u s a.a. O., M.-Endz.). staduntas 'Fleischer, S c h l ä c h t e r ' , v g l . Niemi-Sabal. 348 (Index) sargės geldas jau mazgoja, staduntai peilius jau galunda ( N r . 1402, S. 334) 'die H ü t e rinnen waschen schon die Zuber, die S c h l ä c h t e r wetzen schon die Messer'. Ohne Etymologie. stagaras ' d ü r r e r , verdorrter, vertrock neter (Kraut-, Pflanzen) stengei, -Strunk; d ü r r e r , blattloser (Baum)ast; d ü r r e s Beis; Spule (der Vogel feder), Federkiel', stagarys ' d ü r r e s Beis' (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 303), stagūtas (dial.) 'eine A r t Holzpflug' (Nesselmann 497, Kurschat, v g l . S k a r d ž i u s Ž D 361 aus dem Memel gebiet), stagūtė 'Pflug' (in P r i e k u l ė , s. B ū g a Bastai 1, 133 ). Abgeleitet sind: stägaruoti (-uoju, -avau) ' m i t fuchtelnden A r m e n eiligst gehen', nustagaruoti ' v o m Stengel fallen, niederfallen', v g l . Basana vičius Pas. y v . 3, 9, 20 (aus Nau miestis) ragana viską palikus parsi vilko namon, ir namie nustagaravoo 'die Hexe ließ alles stehen, schleppte sich nach Hause u n d fiel zu Hause hin'. Nach S k a r d ž i u s Ž D 259 Weiter bildung v o n *staga- (über die Suffixe s. ders. 302. 303 u n d Blesse K Z 75, 201, A n m . ) . A b l a u t i n stegerys (stegerio) ' d ü r r e r , verdorrter, vertrockneter Stengel; Spule (der Vogel)feder, Federkiel'. 1
staibis— stajökas
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V g l . lett. stagars T , stega, stegs 'lange Stange, langer Stock, g r o ß e R u t e ' , stęga 'penis'. Aus anderen Sprachen g e h ö r e n hierher aksl. stezerb 'Grundfeste, S t ü t z e ' , russ. stezer 'Schoberstange', a b l t d . m i t bulg. čech. russ. stožar usw. (s. Vasmer W b . 3, 8. 17), ae. afries. staca 'Stange, Pfahl', ahd. stecho 'Pfahl, Stecken', anord. st(j)aki 'Leuchter' (vgl. Holthausen A w N W b . 278. 282). L i t e r , noch: Zupitza GG 45. 167f., Z u b a t y Studie I 1, 161, B ū g a T i Ž 2, 46 = R a š t a i 1, 485, Petersson H e t . 88, T r a u t m a n n W b . 285. Nach Verf. W S 12, 186f. zur W z . *st(h)eggehörig u n d sehr wahr scheinlich zushgd. m i t l i t . stögas (s.d.). Der W z . - V o k a l v o n l i t . stögas (o, n i c h t uo) spricht für das Vor handensein eines m i t *st(h)eg- ab lautenden balt. Wortes m i t a i n der Wz.-Silbe. Verf. a.a.O. 186 bezweifelt, ob die slav. Sippe v o n russ. stegatb 'steppen, n ä h e n ' (s. Vasmer W b . 3, 8) usw., zu der Trautmann Sprachd. 390 p r e u ß . pastagis 'Afterreife ( = Schwanzriemen der Pferde)' Voc. 443 (aus pa - f stagis 'Reif, Riemen') stellen m ö c h t e , i n den hier behandelten Zushg. hinein g e h ö r t . V g l . noch das bedeutungsgleiche stabaras. staibis, dial. staibis 'Unterschenkel', dafür dial. auch stdibas, staibis (dial.) außerdem 'Tragpfosten, Schienbein' (žem., s. B ū g a A i s t . st. 27, I z v . 17, 1, 31. 38, R F V 75, 148, R a š t a i 1, 367. 372. 486), staibus 'stark, tapfer', staibitmas ' S t ä r k e ' , staibinti ' s t ä r k e n ' (alles bei K u r schat [ ] ) , v g l . noch rankos staibis (N.-S.-B.) ' U n t e r a r m ' , rankų staibūlės (Bezzenberger L F 176) dass.; staiblkaulis, staibykaulis 'Schienbein' (in dieser Bed. noch staibükaulis, staibukaulis) u n d 'Speiche (der auf der Daumenseite liegende Unter armknochen; B a d i u s ) ' ; z u m 2. G l . kaulas 'Knochen, B e i n ' v g l . die s.v. stibyna genannten stibykaulis usw. G e h ö r e n m i t stibyna, styb(a)köjis zu der Familie v o n l i t . stiebas (s.d.). staigä 'plötzlich, auf einmal, uner wartet', staigu, staigiai dass.; staigus ' j ä h , plötzlich, steil, abschüssig, schnell aufbrausend' (Adj. und 2
A d v . ) , v g l . D a u k š a staigus (s. Skar džius D a u k š . akc. 144, O t r ę b s k i LPosn. 1, 44), pastaigd 'Eifer' (s. s. v . m i t weiteren Beispielen), stai gumas ' P l ö t z l i c h k e i t , A b s c h ü s s i g k e i t , Steilheit, Heftigkeit, J ä h z o r n ' , stai gumas u n d staigumas ' E i l e , Eilfertig k e i t ' (bei D a u k š a , s. S k a r d ž i u s u n d O t r ę b s k i a.a.O.), staigybė = stai gumas (aber intensiver, ü b e r das Suffix s. S k a r d ž i u s Ž D 95), staigmuö (-mens) ' Ü b e r r a s c h u n g ' , staigmena dass., staigeti (-ėju, -ėjau) 'steiler werden; heftiger, j ä h z o r n i g e r , drin genderwerden', stalginti (-inu, -inau) 'beschleunigen, steiler machen', dial. staigytis (-gaüs, -giaüs), Intens, zu steigtis. L e t t . staiga 'Gang', staigulis ' U n steter, Umhertreiber, Pendel' (vgl. B ū g a K Z 51, 139), staigät 'gehen, wandeln'. A b l t d . m i t steigti 1., stiegti, stigti 1. (s. s. v . v . ) . Aus anderen Sprachen v g l . griech. arolxog, got. staiga 'Steig, Weg', ahd. stėiga (s. Verf. WS 12, 191 f., I F 52, 147f., Hjelmslev E t . balt. 144. 196, T r a u t m a n n W b . 285, Holthausen Got. e t . W b . 97). stainė, stainiä 'Pferdestall' (alt u n d žem., v g l . Nesselmann 449, K u r schat [ ] ) , aus poln. stajnia (Brück ner F W 136). D a v o n abgeleitet staininis 'stramm, t ü c h t i g (von Knechten, M ä g d e n ) ' u n d 'Kutschpferd', v g l . poln. stajenny A d j . ' S t a l l - ' , Subst. 'Stalljunge, -knecht'. Ü b e r l i t . stoniä s.s.v. stöne 2. -staimis s.s.v. stuinüs. staipyti (-paü, -piaü), Intens, zu stiėpti (s.d. u n d v g l . S k a r d ž i u s Ž D 531) ferner '(die Glieder) strecken; sich i n die H ö h e strecken u n d recken; sich rekeln, zuckende Bewegungen machen; (auf den Zehenspitzen ge hend) lauern', stalpalioti (-oju, -ojau) 'ein wenig strecken, recken (die Glieder), rekeln', v e r ä c h t l i c h (— lie žuvį) 'ein wenig ausschwatzen, -plau dern, sich ins G e s p r ä c h mischen', lett. stäipit (-u, -iju, Frequ. zu silept) 'strecken, recken, dehnen', staipeklis 'Becken u n d Dehnen der Glieder', staipeknis ' R a n k e ' . stajökas (dial. nach N . - S . - B . , v g l . aus Josvainiai) 'Stehgestell (für kleine K i n d e r ) ' neben stojokas (in Ukmerg5, s. Geitler L i t . St. 111); aus dem
stäke—stalčius Slav. entlehnt, v g l . russ. poln. stojak, wruss. stajak 'Stehgestell'. Es finden sich noch die Formen stajünas (dial., N.-S.-B., i n K r a k ė s und nach S k a r d ž i u s Ž D 280 noch i n Antnemunis und Krosna), stojalka (in Surviliškis), stajöklis (in K r a k ė s ) , die m i t verschiedenen M i t t e l n ge bildet zur gleichen Sippe gehören. Zur geograph. Verbreitung dieser W ö r t e r v g l . Elisonas ArchPhilK3,155. stäke s.s.v. persteke. staklä (stäklos) 'Stehgestell (für kleine Kinder), Schlupfwinkel, H ö h l e , Nest (N.-S.-B.), Standort' (bei J u š k e v i č , s. S k a r d ž i u s Ž D 195), stähle 'Lisse, Stemmleiste (am Leiterwagen)', P I . staklės 'Webstuhl; Werk-, Dreh bank, Gerüst, Gestell, Stehgestell (für kleine Kinder)' (dial.), stakliitė, Demin. zu stäkle u n d 'Holz gabel i m Keitelhahn zum Auf stellen des Netzbaums', staklynas 'Walzwerk, -strecke, Walzenstuhl', ažustoklė, -is 'Vertretung' (vgl. Szyr w i d D i c t . s.v. zastąpienie), m i t an derem Formans: staktä (stäktos) '(Tür-, Fenster)pfosten bzw. das obere Q u e r s t ü c k des (Tür-, Fenster)rahmens, T ü r - , Fenstersturz', (dial.) 'Zaunpfosten, -pfähl', P I . stäktos ' T ü r - , Fensterrahmen, -einfassung, -gesteh, -gerüst', stuktelėti (-liu, -įėjau) 'kurz, auf eine kurze Weile an-, innehalten, haltmachen, still stehen, stehenbleiben, stocken, stut zen, (haltmachen und) ein wenig ver weilen'. L e t t . stakle, -is 'gabelförmiger Ast, Gabelung (eines Baumes), zackiger Pfahl', PL stakles ' G e r ü s t , S t ü t z e n ' , stakles, -e, -k\i ' W e b s t u h l ' ; p r e u ß . stacle ' S t ü t z e (beim Hause)' Voc. 197. Tiefstufe der W z . *sthä- (s.s.v. statyti); m i t ^-Suffix (aus Hl-, vgl. T r a u t m a n n W b . 283, S k a r d ž i u s Z D 195. 199); v g l . ačech. städlo 'Zustand', slowak. studio 'Zuflucht', slov. stalo ' F u ß g e s t e l l , Fundament, Basis, Zustand', weiter ai. sthäträ^Standort, Stelle', lat. stabulum 'Standort, Aufenthalt, Lager wilder Tiere', ahd. stadal 'Stand, Scheune', anord. stallr 'Stall'. Z u m Ü b e r g a n g tl/kl- v g l . ärklas Pflug': poln. radto usw. stalas 'Tisch, Werkbank, -tisch'. B r ü c k n e r F W 136 und B ū g a K S 147 halten aus kulturgeschichtlichen t
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E r w ä g u n g e n stälas wie dvaras (s. d a r ü b e r s.v. dürys) für Entlehnung aus dem Slav. Dagegen spricht die Tatsache, d a ß i n pastölas (s.s.v.) eine Ablautsform zu stälas vorliegt. M i t h i n ist stälas wie die urverw. Sippe v o n slav. stoh 'Thron, Tisch, Sitz' usw. als Erweiterung der Tiefstufe v o n *st1iäm i t -Zo-Suffix anzusehen (Trautmann W b . 284, der auf p r e u ß . stalis 'Tisch' Voc. 219, stallit 'stehen' verweist), weiter got. stöls 'Stuhr, anord. stöll 'Stuhl, Sitz, Thron' (s. auch H o l t hausen A w N W b . 283, Vasmer W b . 3, 17f.). V g l . auch die Parallelformen l i t . üzstalis 'Platz hinter dem Tisch' u n d gleichbed. čech. zästoli (Traut m a n n a.a.O.). Die l i t . A b i . - F o r m pastölas (o aus *ö) schließt die v o n Petersson A r A r m S t . 53 versuchte Zuordnung v o n l i t . stälas, slav. stoh zur W z . *st(h)el(slav. *stelip, griech. στέλλω, lat. latus 'breit') aus. Die Weiterbildungen stäladangte (Molėtai, Bez. U t e n ä ) , stäladengte (Düsetos), staladengė (Kamajai, Bez. Bökiskis, s. dazu S k a r d ž i u s Ž D 416), stäldangte (vgl. V a l a n č i u s Prade 139) 'Tischdecke, -tuch' (das 2. G l . zu dengti gehörig, nach N . - S . - B . alles dial. Formen), ferner staltiesė dass. (2. G l . zu tiesti) sind vermutlich L e h n ü b e r s e t z u n g e n aus dtsch. Tisch decke. L i t . statiny'čia ' R o l l b r e t t (zum Aus rollen des Teigs)' ist, zumindest was das Suffix betrifft, entlehnt aus dem Slav., v g l . poln. stolnica 'Hack-, Nudelbrett', wruss. russ. (westl.) stolbnica; cf. noch l i t . stalinykas aus poln. stolnik. stalbti (-bstü, -bau) 'schal werden (von Bier)', nach B ū g a K S 285 (aus Kossarzewski) noch = poln. wytykac 'heraus-, hervorstrecken, heraus stecken', stalbuotis (-uojuos, -avaüs) 'stehenbleiben, sich beruhigen' (dial., aus K u p i š k i s , s. B ū g a A i s t . st. 171), nustalbti 'schal werden', nustalbimas 'Schalwerden'. V g l . ferner lett. stalbacis 'Blinder' (M.-Endz.). A b l t d . m i t stelbti, stilbti, stulbas (s.s.v.v.). stalčius 1. 'Schublade'; v e r m u t l i c h Entlehnung aus dem Slav., v g l . russ. stohčakh ( D a l ' 4, 548) ' g r o ß e Lade (zugleich auch ein Sitz)'.
stalčius—stamantas
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stalčius 2., stolčius (alt) '(Richter)stuhl, Thron, Residenz'. Wegen der Bed. wohl eher aus poln. stolec dass. u n d 'Gerichtsinstanz' als aus wruss. stolecb ' S t u h l ' (s. Skar džius L w . 205 m i t Liter.-Angaben). staldas (dial.) ' S t a l l ' , m i t Id aus II wie p r e u ß . staldis dass. Voc. 226 aus m n d . stall (Prellwitz B B 22, 307); davon abgeleitetes staldikas (über das Suffix s. S k a r d ž i u s Ž D 127) 'kleiner Stall' (dial., s. N.-S.-B.). Bei Daukantas (s. L T 4, 32.34) findet sich die F o r m stalnas, bei N.-S.-B. stalnė (dial.) ' S t a l l ' . Zur Entstehung des Id aus II s. Endzelin L e t t . Gr. 178, Kretschmer K Z 57, 254. A u c h l e t t . stallis 'Stall, besonders Pferdestall' ist aus m n d . stall ent lehnt (Sehwers Spr. U n t . 118, E n d zelin a.a.O. 177 f.). stalgti 1. (-gstü, -gaü) 'starr, wider s t a n d s k r ä f t i g werden', stalgeti 'star rer, w i d e r s t a n d s k r ä f t i g e r werden', stalgduti (-duju, -avaü) 'trotzen, stolz sein' (veraltet, B r e t k u n Jer. 48, 2, v g l . Bezzenberger B t r . 325), stalgus 'starr, widerstandskräftig' u n d (veraltet) 'trotzig, frech' (oft bei B r e t k u n , s. Bezzenberger a.a.O., S k a r d ž i u s Ž D 57), staigumas ' T r o t z ' (alt, s. B r e t k u n a.a.O.). A b l t d . m i t steigti 1. (s. d. m i t E t y mologie), stulgus (s.s.v.v.). stalgu 2. (-gstü, -gaü) ' v o n Begierde nach etwas Leckerem (kö) ergriffen werden, g e l ü s t e n nach', stalgeti(-eju, -ejau) 'lüstern(er) werden', stalglnti (-inü -inaü) ' j m d . ans Naschen ge w ö h n e n ' , stalgus ' m i t Neigung be haftet, auf die H e u s c h l ä g e u n d K o r n felder zu laufen, v o n Pferden' (aus Šeduva, s. M L L G 1, 233), stalgiai (Adv.) 'leckerhaft, naschhaft; be gierig (auf, nach etwas), l ü s t e r n ' , stalgius 'naschhafte Person, Lecker-, S ü ß m a u l ' , stalgiduti (-duju, -avaü) 'nach etw. Leckerem suchen'. A b l t d . m i t steigti 2., stilgetis (s.d.). Die Bed. von stalgti 1. u n d 2. dürf ten i n der Weise zu verbinden sein, d a ß auszugehen ist v o n einer Be wegung des Sichauf rieht ens, H i n starrens (stalgti 1.), die manchmal i n einem Verlangen, Begehren b e g r ü n det sein kann (stalgti 2.). Bei Skeberdis, dem aus B i r ž a i an der lett. Grenze stammenden Schriftsteller, begegnet įstalguoti i n 9
dem Satz Bušas ant Lietuvos gintaro krantus jau iš jaunisties buwo įstalguotas 'der Russe war schon seit seiner Jugend auf die litauische B e r n s t e i n k ü s t e gierig, erpicht'. Viel leicht ein Lettizismus nach lett. stalguöt 'naschen', Staigs ' v e r w ö h n t , ver nascht' (s. Verf. A A S F 51, 1, 29). stalyciä (veraltet, s. N.-S.-B.) ' H a u p t stadt, Residenz', aus poln. stolica (s. Verf. I F 60, 127; 61, 258; zum Suffix s. B ū g a L M 4, 452). stalinykas 'königlicher Truchseß' (Szyrwid D i c t . s.v. stolnik krölewski, B r e t k u n , s. S k a r d ž i u s Ž D 144), aus poln. stolnik ( B r ü c k n e r F W 136, S k a r d ž i u s L w . 205). D a v o n abgeleitet (mit l i t . Suffix) stalininkas u n d stalininkas dass. stalnas s.s.v. staldas. stalörius (Bretkun), staliörius und stäliorius 'Tischler, Schreiner'; aus dem Slav., v g l . poln. stolarz (Brück ner F W 136, S k a r d ž i u s L w . 205), wruss. staljar, russ. stoljar (Otrębski NTwer. 3, 51). Dazu staliorystė (dial.) 'Tischlerei'. stamantas (dial., N.-S.-B.) 'un geschickte, unbeholfene, linkische Person' (Naumiestis, s. B ū g a K S 286, L M 4, 432, S k a r d ž i u s Ž D 374), stamantüs (dial., N.-S.-B.) ' h a r t n ä c k i g ; g r o ß und schwer, stark v o n Wuchs; dick u n d stark', stamanCiöti (ver altet, N.-S.-B.) ' h a r t n ä c k i g werden', stamantrūs (Adv. stamantriai) 'hart n ä c k i g , fest, dauerhaft, standhaft, beharrlich; elastisch-hart; spann-, schnellkräftig' (vgl. M L L G 1, 391, A u š r a 1, 253, B ū g a a.a.O., N.-S.-B.), Festigkeit, stamantrümas 'Härte, H a r t n ä c k i g k e i t ; Spann-, Schnell kraft, E l a s t i z i t ä t ' , stamantrybė dass., stamantreti 'fest (er), u n e r s c h ü t t e r licher), kräftig(er), beharrlich (er) werden, h a r t n ä c k i g werden; hartelastisch(er), spann-, schnellkräftig(er), kompakter werden'. A u c h das v o n Nesselmann 498 (aus Qu. u n d Brodowski), Kurschat [ ] a n g e f ü h r t e staminti (alt) ' d ä m p f e n ' g e h ö r t hierher. Nach B ū g a a.a.O. g e h ö r e n die W ö r t e r zur W z . *stem- *stom- i m Germ, durch zahlreiche Bildungen vertreten, v g l . dtsch. stammeln, stemmen, stumm (s. noch W.-P. 2, 265f.). N i c h t ansprechend ist der mehr fach unternommene Versuch, die 9
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stambas—stanga hier behandelten W ö r t e r m i t l i t . stuomuö (s.d.), ahd. gistuomi ' r u h i g ' , got. stöma 'Grundlage, Stoff' zu sammenzubringen (s. B ū g a L M 4, 432, M.-Endz. s.v. stuömities; W . - P . 2, 626). Noch weniger leuchtet der Versuch Zubatys Studie 1 2 , 169 ein, l i t . stam- m i t aksl. tomiti ' e r m ü d e n ' , russ. tomitb als s-loser Variante z u vergleichen (s. T r a u t m a n n W b . 313, Vasmer W b . 3, 118). A b l a u t i n stüma, stumti ( B ū g a K S 286, G r ü n e n t h a l A s l P h . 39, 291). staiiibas '(Pflanzen)strunk, Stengel' (cf. B ū g a R F V 66, 247 = K a š t a i 1, 314), stambas (Skardžius Ž D 27f.), P I . stambai 'crassi herbarum c u l m i , ut rumicis' (Düsetos, Marcin konys, V i l k i j a , s. B ū g a K Z 52, 259), stamblys (stamblio) — stdmbras (dial.) ^dass. (aus Pakruojis, Bez. Šiauliai, s. S k a r d ž i u s Ž D 298, Nessel mann 498), stämbris 'Pflanzenstengel' (aus K v ė d a r n a , s. B ū g a a.a.O.), stambus 'grob(körnig), n i c h t f e i n ; groß u n d schwer, stark (vom Wuchs), hervorragend' (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 57), stambėti 'gröber, größer, s t ä m m i ger werden; hart (wie ein Strunk) werden', stambinti, stambinti, dial. auch stambinti ' v e r g r ö ß e r n , (math.) i n größere Einheiten umsetzen'. L e t t . stambaus (wenn n i c h t ent lehnt) 'gefallener (gebrochener) Baum, Baumstumpf, stimbens 'Baumstumpf; hoher Baumstamm, an dem die Spitze abgebrochen ist*, stėmbis dass., stembrs 'dicker Stock, Holzstück'. T r a u t m a n n W b . 284 stellt hierzu auch l e t t . stiebrs, stüobrs ' H a l m ' , die nach Endzelin bei M.-Endz. s . v . v . jedoch zu l i t . stiebas, stiebti (s.s.v.) g e h ö r e n sollen. Die W ö r t e r stehen i m A b l a u t m i t der s . v . v . stembti, stimbti, stümbas genannten Familie (s. Leskien A b i . 347, S k a r d ž i u s Ž D 27. 57. 464. 468) und sind urverw. m i t a i . stambha*Pfosten, Pfeiler', stabhnäti (ved.), stdmbhate ' s t ü t z e n , feststellen, an halten, hemmen, steif werden', stambhana'Befestigen, Hemmen, K r ä f t i g e n ' , A d j . 'hemmend, z u r ü c k haltend, stoppend', av. stavra-'stark, fest', griech. äoreju(prjc ' u n e r s c h ü t t e r lich, fest', Gre/bißco 'stampfe, m i ß handle, s c h m ä h e ' , aro/ußog ' G r o ß tuerei', anord. stamba 'sich be
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m ü h e n , beschäftigen' (Holthausen A w N W b . 279); vielleicht noch m i t ahd. stumbal, m n d d . stump ' S t u m p f (s. Meringer WS 1, 2 1 , Z u b a t y Studie I 2, 159, Trautmann a.a.O., Verf. ZslPh. 23, 342 f., wo auch ü b e r die Nasaihaltigkeit gehandelt i s t ) . Ü b e r l i t . stumbras, das sein t viel leicht v o n stėmbti hat s.s.v. u n d v g l . B ū g a I z v . 17, 1, 45. stämenis 'Wuchs, Statur', s.s.v. stomuö. stampölis (dial.) ' B r ü c k e n p f a h l ' . Zustzg. aus stam- (s. ü b e r die W z . s.v. stambas) u n d pölis (s.d.). stanävyti (dial.) 'festsetzen, bestim men, anordnen', v g l . Bezzenberger L F 178 (aus P r ö k u l s ) nusistanavyti u n d aus Chylinski 1. Mos. I X 1; aus poln. stanowic (Skardžius L w . 205). stancija (veraltet) 'besseres Zimmer, Gastzimmer'; aus p o l n . stancja 'Stu be, W o h n u n g ' . stäneka 'Haarband', v g l . J u š k e v i č Svotb. 211, 20; 669, 8; Niemi-Sabal. 636; aus p o l n . wstqzka. Daneben stuckä (stückos), stückä (stückos) dass. (dial.), v g l . Nessel m a n n 504 'ein breites B a n d v o n Sei de oder Atlas' (Kurschat [ ] , N.-S.B . ) ; aus wruss. stuzka (Brückner F W 138, Otrębski N T w e r . 3, 52). standūs (Adj.), standžiai, standžiai (Adv.) 'steif, starr, unbiegsam, dicht, drall, prall, s t r a f f , standrüs dass. (dial.), standumas 'Steifheit, Starrheit, Unbiegsamkeit, Festig keit, Straffheit, Prallheit', standėti 'steif(er), fester, straffer werden', standinti 'steifen; steif, starr, u n biegsam machen, straffer machen'. Undurchsichtig; vielleicht Suffix variante zu stangus oder l i t . B i l d u n g unter dem Einfluß v o n dtsch. standhaft. B ū g a L K Ž C I I verweist a u f l e t t . stindigs 'faul', stangä 'Anstrengung, Bemühung, Widerspenstigkeit, Verstopfung (Stuhlgang)', stangus u n d stangus (vgl. noch B ū g a K Z 52, 94, S k a r d ž i u s Ž D 57) 'steif, starr, unbiegsam, straff, kräftig, gedrungen, wider s t a n d s f ä h i g ' u n d wie stangrus 'hartelastisch, spann-, schnellkräftig, fest, u n e r s c h ü t t e r l i c h , beharrlich', stangrus h e i ß t noch 'fest, dicht, k o m p a k t , straff \ stangybė 'Beharrlichkeit, Ausdauer' (vgl. Daukantas B ü d . 35.
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stangrietd—starlnti
58. 175, C o r n . - Ü b e r s . 46, auch M . Pietkiewicz 81 u n d bei Geitler L i t . St. 111), stanginti = stangrinti 'hartelastisch, spann-, schnellkräftig machen', stanginti noch 'widerspen stig machen', stangrinti auch 'steif, starr, unbiegsam machen; fester, kompakter, straffer machen'. L e t t . stanguöties ' k ä m p f e n ' (Lituanismus oder Kuronismus). Die Vorstellung v o n Steifheit u n d E l a s t i z i t ä t sind hier ebenso vereinigt wie i n stamantas (s.d.). Gehören zu der s.v. stengti (s.d.), stingti, stungis genannten Familie. U r v e r w . m i t ahd. stanga 'Stock, Pfahl, Stange', stengil 'Stengel', alb. stang 'verblüffen, (intr.) starr vor Staunen werden' u n d (nach M a n n L g . 39, 39) osset. stong 'hungrig' (vgl. Persson B t r . 399, Verf. ZslPh. 23, 343f.). stangrietä (-ietos) 'Kutscher, Reit knecht' (vgl. J u š k e v i č D a i n . 1002, 4 ; 1489, 5; nach N.-S.-B. v e r a l t e t ) ; aus poln. stangret ( B r ü c k n e r F W 137), das auf dtsch. Stangenreiter z u r ü c k geht. Stanikas 'Leibchen ( K l e i d u n g s s t ü c k ) , B ü s t e n h a l t e r ' ; aus poln. stanik. Daneben stonetis 'Leibchen', s.s.v. stonas 2. Stanykla, v g l . P u š a l o t a s T i Ž 1, 321, N r . 171 pastatyk stanyklo; U m b i l dung nach stovykla usw. aus wruss. stanica 'Kosakendorf, -abteilung', poln. stanica 'Standquartier'. Stanislovas 'Stanislaus' ( D a u k š a Post. 457, 12), aus poln. Stanislaw (Skar džius L w . 205). Dieser Name wurde zu einer scherzhaften Benennung des Stor ches Stanislavas, Stanislovas (s. ü b e r ä h n l i c h e V o r g ä n g e Niedermann A n thropos. 37—40,811—825 = B a l t . Sl. 192f. 195). stäpas ' S t ü t z p f a h l , -pfeiler, -pfosten', stapukas dass. u n d ' S t ü t z k l o t z (beim Wagenschmieren)', pästapas 'Pfeiler' (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 444), stapinti Gdbed. (dial.) 'steifen, steif machen', v g l . i n K v ė d a r n a 'penem erigere' (s. B ü g a Aist. st. 172, K S 286, Skar džius Ž D 545) u n d ( ü b e r t r . Schrift sprache) 'Hunger leiden lassen, fast verhungern lassen', stapytis ' s t i l l stehen, stehenbleiben, stocken' (Nesselmann 498, N.-S.-B.). Ü b e r andere Formen dieser W z . s.s.v.v. stėpinti, stėbti, stabas.
L e t t . stapars 'Pferdeapfel, U n r a t v o n Schafen, Ziegen usw.' (etwa 'Versteiftes'). Daneben m i t Nasal infix auch stampars, stempars dass. (s. M.-Endz. s . v . v . ) . Beziehung der nasalinfingiertenForm zu slav. stppiti 'treten' ist nicht ausgeschlossen. Der Versuch v o n Petersson H e t . 92f., K e n n . 17f., eine Verbindung zwischen l e t t . stapars u n d l i t . stavarys herzustellen, ü b e r z e u g t nicht (s. B ū g a K S 286). U r v e r w . m i t slav. stopa ' F u ß s p u r usw.', das seinerseits ablautet m i t stepenb 'Stufe' (vgl. l i t . stepinti), vielleicht m i t ai. sthäpdyati, wenn die ses auf *sthäp-ayati z u r ü c k g e h t ; e v t l . auch heth. ištap- 'zudecken, ver-, einschließen' (s. Verf. ZslPh. 20, 269 mit Liter.). Machek ZslPh. 17, 258f., Specht K Z 68, 122 f. leiten l i t . stapinti, sta pytis u n d ai. sthäpdyati als Kaus. m i t p-Formans v o n der W z . *sthä- ab. Dieser Versuch w i r d der K ü r z e des l i t . Vokals, zu der slav. stopa s t i m m t , u n d den l i t . u n d slav. bezeugten Ablautsformen stepinti u n d stepenb nicht gerecht, stäras 'Ziesel, Suslik, Susselchen (citellus), Hamster' (Nesselmann 498 aus Brodowski u n d Qu., Kurschat [ ] , N.-S.-B.). Nach Berneker W b . 1, 395 viel leicht i m Slav. auftretend als 2. G l . von chome-storb 'Hamster' (s. jedoch Vasmer W b . 1, 297; 3,260); ü b e r slav. chomestorb s. j e t z t Verf. W b . 213 a. s.v. kämas. Zubaty Studie 1, 2, 157 m ö c h t e es zu der Familie v o n l i t . stirti usw. stellen; er geht v o n der Vorstellung aus, d a ß 'das Tier sich b ä u m t , wenn es angegriffen w i r d ' , stärasta ' D o r f ä l t e s t e r , Gemeindevor steher, Schulze', s.s.v. Storasta. starble s.s.v. sterblė. starlnti (-inü, -inaü) 'spannen, straff anziehen, steifen, straffen; ange strengt ziehen, schleppen, steif ge hen' (dial., N.-S.-B.), bei B ū g a K S 228. 261, K Z 52, 281 'erigere penem* (aus K v ė d a r n a ) ; parsistarinti 'sich nach Hause schleppen' (aus P r ö k u l s u n d den Evangelien sowie aus dem Kalender v . 1882, s. Bezzenberger L F 176). A b l t d . m i t stėrti, stirti, styrėti; v g l . noch sterinti (s. B ū g a a.a.O.). U r v e r w . m i t dtsch. starr, starren.
starkas—statyti starkas 1. 'Storch' (N.-S.-B.), starkus (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. bocian, dar aus Nesselmann 498, Kurschat [ ] ) dass., starkaitis 'kleiner Storch' (Szyrwid D i c t . s.v. bocianie, Nessel mann 498), starkus 'Storch' ( A l m i nauskis 119). Ostlit., s. d a r ü b e r s.v. sterkus. starkas 2. (Memelgebiet, s. Nessel mann 498), starkis 'Zander, lucioperca' neben sterką (vgl. Nesselmann 498 aus dem Memelgebiet, Kurschat) sterkas dass.; l e t t . starks, stärks, stęrks 'Sandart, Zander, lucioperca sandra', stärfyis 'ein Fisch', p r e u ß . starkis 'Zander' Voc. 564. W o h l n u r zufällig gleichlautend m i t den auf Ostlit. b e s c h r ä n k t e n Be zeichnungen des Storches starkas, sterkus usw. (s. Verf. ZslPh. 22, 92. 118, s. auch Niedermann F B R 8,8f. = B a l t . Sl. 157f.). stafpti (-pstü, -paü) 'sich erquicken, sich s t ä r k e n , gedeihen, zunehmen; (vom Kranken) genesen' (vgl. J u š k e vic W b . s.v. gyti), a b l t d . m i t sterptis 'auf seinem Recht bestehen' (Memel gebiet, s. Geitler L i t . St. 111), stifpti (-pstu, -paü) 'heranwachsen, sich ent wickeln (von K i n d e r n ) , zu K r ä f t e n kommen' (s. auch J u š k e v i c a.a.O., nach N.-S.-B. alles dial.); vielleicht auch stürplas (s.d.). Daneben m i t auffälliger Verw. der Bed. tarpti '(s.d.). stärta ' A m m e r (emberiza), Gold ammer (emberiza citrinella)', dial. (N.-S.-B.) sterta dass.; l e t t . stärsta, -e, sterste 'Goldammer'. Nach Endzelin bei M.-Endz. s.v. evtl. zu ahd. star usw. (s. d a r ü b e r W.-P. 2, 649), wozu p r e u ß . stamite (lies: stamite) 'Möwe' Voc. 760 ge stellt w i r d . statas, stata 'aufgestellte Getreidepuppen, -mandeln; eine Reihe die stätas ser, Reihe, (Druck)fahne', noch 'was an Getreidepuppen auf e i n e Fuhre geladen werden k a n n ' , pastatas (s.d.); l e t t . stats 'Pfahl, Pfosten, Palisade'. Tiefstufe der W z . *sthä- (s.s.v.
stoti). U r v e r w . m i t ai. sthita- 'stehend', griech. στ ωτό ς 'gestellt', l a t . status dass., air. fossad 'fest', anord. stapr z u m Stehen geneigt, statisch'; dazu stepja '(fest)stellen, anordnen' (s. T r a u t m a n n W b . 282f., W . - H . 2,587, 597). f
57 F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
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Weiter dazu statūs, statinis, statyti. statečnas 'standhaft, stetig, ansehn l i c h ' ( D a u k š a u n d Qu.), aus p o l n . stateczny ( B r ü c k n e r F W 137, Skar džius L w . 205). statikiioti (-üoju, -avaü) 'herumstehen (mehrmals oder an verschiedenen Orten); wiederholt, h i n u n d wieder ein wenig stehenbleiben u n d dann wieder gehen' (dial., N.-S.-B.), v g l . aus D o v y d a i (TiŽ 2, 184) pastatikavę 'Positur annehmend, sich i n Reihe u n d Glied aufstellend'. Nach S k a r d ž i u s Ž D 493 aus * stati kas u n d wie statikas 'wer Roggen(garben) aufstellt' zu statyti ge h ö r e n d (s.s.v.). V g l . p o l n . statkowac 'ordentlich leben, sich gut aufführen, seine Dienste t u n ' , woraus l i t . (veraltet) statkavöti (-6ju, -6jau) 'sparen' ent lehnt ist. statyti (-tau, -ciaü) '(auf-, hin-)stellen, auf die F ü ß e stellen, stellen (im all gemeinen); errichten, (er)bauen; auf tischen; einsetzen, ernennen', stati nėti, Frequ. sowie 'umherstellen, anders (wohin) stellen', statydinti 'aufstellen lassen', statyba 'Bau wesen, Bauen, Bauarbeit, - t ä t i g k e i t ' (Geitler L i t . St. 111 verzeichnet sta ube ' T r o t z ' ) , statikas 'wer Roggen (garben) aufstellt' (in A l k s n ė n a i , s. S k a r d ž i u s Ž D 493), dazu statiküoti (s.d.), statykla 'Platz, wo etwas auf-, hingestellt, errichtet, gebaut w i r d ' , statinys 'Bau(werk), G e b ä u d e ' u n d 'Staketen-, Lattenzaun; Einsatz (im Kartenspiel)', (dial.) 'Spund', statinis 'steif, senkrecht stehend, v e r t i k a l ' (Nesselmann 498, Kurschat, N.-S.B . ) , substantiviert 'senkrechte Zaun latte, Stab' (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 258), dial. 'direkt v o n v o r n kommender W i n d ' (N.-S.-B.), u n d ' a m Netz an gebundener Netzkorken' (beides i m Fischerlit., s. Nesselmann 498 aus Ragnit, Gerullis-Stang 90), statinė ' F a ß , Tonne', dial. ' B u t t e , B o t t i c h , Stellgestell für kleine K i n d e r ' , statyta (dial.) 'Brunnenschacht, -kästen; Einfassung (eines Ziehbrunnens)' (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 182f. aus B ū d vietis, Bez. Seinai). L e t t . statit (-u, -iju) 'hinstellen, einsetzen', statinis 'Zaun ( m i t v e r t i kalen Z a u n p f ä h l e n ) ' , p r e u ß . preistattinnimai 'stellen v o r ' (Traut m a n n Sprachd. 410, Endzelin SV 236).
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statkas—stavarys
Z u statas, statūs. V g l . slav. m i t io-Formans stojati (weiteres s.v. stovėti 1.). statkas s.s.v. stötkas. statoreti 'erbauen, errichten', v g l . J u š k e v i č D a i n . 1009, 6 manu bernėli, pats statorėk, dirbink mdnej grabelį 'mein Junge, baue selbst, l a ß m i r einen Sarg machen'. Das W o r t setzt ein *statorius ' E r bauer' voraus. statula 'Bildsäule, G ö t z e n b i l d ' (nach N.-S.-B. veraltet, v g l . die L i t e r , bei B ū g a K S 173, TiŽ 1, 364, B a s t a i 1, 147), statulas dass. (dial., v g l . J u š k e vič s.v. alka, i n Alsėdžiai, s. noch S k a r d ž i u s Ž D 185), beides noch i n der Bed. 'Statue'. Zu statūs, statyti; zur B i l d u n g v g l . aisl. stopull 'Melkplatz, Senne', ae. stadol 'Grundlage, Stellung, Platz' (s. a u ß e r B ū g a a.a.O. noch T r a u t m a n n W b . 283). Status (Adj.), stačiai u n d (dial.) stačiai (Adv.) 'gerade(linig), d i r e k t ; schroff, b r ü s k , unhöflich, ungeschliffen, grob, trotzig, widerspenstig; steil, ab schüssig', dial. ' s t a t t l i c h ' u n d wie stačias 'aufrecht(stehend), gerade stehend; senkrecht, gerade i n die H ö h e strebend'. Z u statas, statyti. V g l . l a t . status 'Stand', statuere 'aufstellen'. statutas ' S t a t u t , Beglement, Gesetz, Recht, Satzung' (schon bei B r e t k u n , s. Bezzenberger B t r . 326, S k a r d ž i u s L w . 205), aus poln. statut (s. Skar džius a.a.O.). staub ii mis 'Stiel, Stengel, Bildsäule, Statue' (nach Zupitza GG 28 noch 'Drachen'), v g l . S k a r d ž i u s Ž D 280 (aus B u t r i m o n y s , Bez. A l y t ü s ) , Mie ž i n i s ; l e t t . stauben (i) s 'Baumstumpf, B a u m , der den oberen Teil e i n g e b ü ß t hat'. I m A b l a u t m i t stuburas, v g l . auch stūobas, stuöbras (zum V e r h ä l t n i s v o n du: ūo s. B ū g a R F V 7 1 , 469 = R a š t a i 1,458, S k a r d ž i u s Ž D 479). staüginti 1. = stanginti, s.s.v. staugti. staüginti 2. 'schlendern' (dial.), stauginėti (dial.) 'herumschlendern' (Nesselmann 499, Kurschat [ ] ) . I m A b l a u t m i t stugti 1.; urverw. m i t norw. stauka 'langsam gehen, insbesondere m i t einem Stock gehen', ostpr. stuken 'wiederholt a b w ä r t s s t o ß e n , d r ü c k e n , stampfen', n d d . stockeren 'herumschleichen u n d alles
durchsuchen' (s. Bezzenberger B B 12, 241, Zupitza GG 168). staugti (-giu, -giau) 'heulen (von H u n den u n d Wölfen, auch v o m Sturm w i n d ) ' , ü b e r t r . ' l a u t weinen' (ostlit., s. B ū g a I z v . 17, 1, 39 = R a š t a i 1, 374, K Z 52, 253. 301, S k a r d ž i u s Ž D 478), bei Kurschat staugti (N.-S.-B. dial.), Frequ. stauginėti (-ėju, -ėjau), Kaus. stanginti u n d dial. stauginti 'heulen machen, z u m Heulen b r i n gen', staugesys 'Heulen, Geheul', staugimas, dial. staugliavd dass. (in B a r t n i n k a i , Bez. A l y t u s , s. Skar džius Ž D 382), staugikas 'wer heult, Heuler', staugynė, staugylä (dial., i n D i d v y ž i a i , Bez. Vilkaviškis, s. Skar džius Ž D 183), stauglys (staūglio) dass. u n d 'Brüllaffe, mycetes', staugūnas dass. A b l t d . m i t der s.v. stugti 2. 'heulen' genannten Sippe (s.d. u n d v g l . Les kien A b i . 310). B ū g a I z v . a.a.O. stellt zu dieser Familie noch l i t . staurėti 'unbe herrscht heulen' (aus Kossarzewski). stauniä 1., staūnė (dial.) 'Eimer, K ü bel, hölzernes G e f ä ß ' , oft i m Ostlit., v g l . B a s a n a v i č i u s Pas. y v . 2, 183. 289f. (s. noch B ū g a K S 159). Aus dem Russ.; entweder stavenb, dial. ' H o l z g e f ä ß ' (Dal') oder R ü c k bildung aus stavnica (westruss.) ' F ä ß c h e n , Eimer m i t einem Deckel', stauniä 2. 'Pferdestall', s. s.v. stonid. staurėti s.s.v. staugti. stavarys (stävario), staväris (s. dazu B ū g a K S 145. 286, S k a r d ž i u s Ž D 303. 304 m i t L i t e r . ) ' K n o t e n , K n o r ren i m Holz' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. sęk, Nesselmann 499, Kurschat [ ]) u n d 'Baumast m i t abgebrochener Spitze; H o r n k e r n , Knochenzapfen eines Tierhornes', stavariūotas 'knor r i g ' (Szyrwid D i c t . s.v. sekowaty, Nesselmann, Kurschat [ ] ) ; alles dial. (s. N.-S.-B.). Daneben steverys — stavarys u n d 'Seele Jeines Federkiels)' (vgl. Skar džius Ž D 305), stėveras ' d ü r r e r , b l a t t loser (Baum)ast' (s. S k a r d ž i u s Ž D 304), auch dial. Ü b e r l e t t . stapars, das Petersson K e n n . 17 f., H e t . 92f. m i t dieser Sippe verbindet, s.s.v. stäpas. Vermutlich ^-Erweiterung der Tiefstufe v o n *sthä-, Hochstufe i n stovėti (s.d. u n d v g l . s.v. stöti). Aus anderen Sprachen v g l . a i . sthdvira- 'breit, dick', sthävard- 'dick,
stavörcius—steigti feststehend, beständig', sihürdstark, dicht', a r m . stvar ' d i c k ' , griech. στωυρός, l a t . -staurare i n Instaurare 'erneuern, einrichten, ver anstalten' (vgl. W . - H . 1, 705) usw. (s. noch Persson B t r . 713f.). stavörcius ' G e f ä h r t e , K a m e r a d ' ( i m Dialekt K . 2, v g l . Specht L M 2, 124, 18; 266, 25), m i t anorganischem A n lauts -s, das wohl unter dem Einfluß des komponierten p o l n . Verbs stowarzyszyc się ζ kirn ' m i t j m d . i n ein vertrautes V e r h ä l t n i s treten' zu tavoriščius (s.d.) entstanden ist. stebaras (dial.) 'blattloser, trockener, d ü r r e r (Kraut)stengel, K r a u t s t r u n k , d ü r r e r H a l m ' , s.s.v. stabaras. stėbti (stembü, stebaü) ' i n Verwunde rung, i n Erstaunen geraten, erstau nen' (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 461. 536), stebinti (-inu, -inau) 'erstaunen, i n Erstaunen versetzen, befremden, verblüffen, (ver) wundern', stebėti (-biü, 3. Pers. stebi, Praet. -bėjau) 'betrachten, beobachten, bemerken, gewahren, aufmerksam verfolgen' (zum Nebeneinander der Begriffe 'sich wundern, erstaunen' und 'schauend betrachten' v g l . noch s.v. depcioti, W b . 89b), stebėtis 'staunen, sich wundern', stebeilyti (-iju, -ijau) 'starren, stieren, m i t starrem B l i c k schauen', stebüs (dial., N.-S.-B.) 'wunderbar' (vgl. Bezzenberger B t r . 326), stebulas 'besonders' (Bretkun, s. Bezzenberger a.a.O., Skar džius Ž D 186), stebuklas ' W u n d e r (im religiösen Sinne), Wunder (ding), -werk, -tat' (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 194), A d j . stebuklingas; stebėtinas 'er staunlich, wunderbar, auffallend, seltsam' (Marg. Theol., v g l . Skar džius Ž D 244, N.-S.-B.), stebėtuvė 'Beobachtungsstelle, -posten, Ob servatorium', stebyklä dass. L e t t . stebėtiės ' b e s t ü r z t sein, v o r Verwunderung erstaunen, sich w u n dern', stebeklis 'Wunderwerk'. I m A b l a u t m i t stabas, stabyti (vgl. Leskien A b i . 347, B ū g a K S 285, Zubaty Studie I 2, 158, T r a u t m a n n W b . 280, Verf. ZslPh. 23, 344, Skar džius Ž D 27. 461. 526), s. noch s.v. pastaba ( W b . 546b). M i t anderem Formans sind die unter stėpinti er w ä h n t e n W ö r t e r versehen. stebule '(Rad)nabe', stebulys (stebulio, dial.), stabulė (žem. u n d ostlit., s. B ū g a A i s t . st. 97, K S 281, TiŽ 1,118 aus Kossarzewski, T r a u t m a n n W b . f
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280 m i t weiterer L i t e r . ) , l e t t . stabule '(Orgel)pfeife, Schalmei'. G e h ö r e n zur Familie v o n stabas (s. Persson B t r . 423 , Zubaty Studie I , 2, 158 u n d T r a u t m a n n a.a.O.). stegė s.s.v.v. stėkis, stagaras. stėgėle s.s.v. stiegėlė. stegerys s.s.v. stagaras. steigti 1. (-giü, -giaü) ' ( b e ) g r ü n d e n , stiften, errichten, anlegen, schaffen', scherzhaft 'zeugen', refl. ' g e g r ü n d e t werden, für sich errichten'; (ver altet) 'eilen, sich beeilen, hasten, es eilig haben' (zum letzten v g l . Skar džius Ž D 462 aus D a u k š a u n d O t r ę b s k i LPosn. 1, 144), steigiai 'sorglich' (Daukantas, s. N.-S.-B.), steigėjas 'Begründer, Stifter', steigmuö (-mens) ' S t i f t u n g ' ; l e t t . steigt 'eilen, beschleunigen', stėidzindt 'beschleunigen, zur Eile treiben'. A b l t d . m i t staiga, stiegti, stigti 1. (vgl. Leskien A b i . 285, B ū g a K Z 5 1 , 139; 52,258.264.281.293, Skar džius Ž D 465. 531), ü b e r alles noch Verf. WS 12, 191, der den Bed.Ü b e r g a n g v o n '(auf)schichten, ord nen' zu 'herrichten, beschaffen, eifrig betreiben' an zahlreichen Bei spielen e r l ä u t e r t . U r v e r w . m i t aksl. postignąti 'er reichen, treffen, hingelangen', aruss. dostignuti dass., poln. ėcigac, šcignąc auch 'verfolgen' (vgl. Vasmer W b . 3, 14), die ablauten m i t abg. stbza 'Weg, Pfad', skr. stdza 'Pfad', russ. stezja, aruss. stbz(j)a (s. Vasmer W b . 3, 8f.), poln. sciezka, apoln. stegna (vgl. O t r ę b s k i SlOcc. 19, 33, ü b e r die verschiedenen F o r m e n dieses Wortes i m Poln. u n d Slav. s. Zierhoff er Šciežka i jej synonimy w gwarach . . ., Breslau 1959), a i . stighnute ( D h ä t u p . ) 'springt, steigt empor', griech. oretyaj 'steige, wand le, gehe, komme heran', alb. štek ' D u r c h - , Eingang, Weg', l a t . vestigium ' F u ß t a p f e , -spur, -sohle' (vgl. W . - H . 2, 774f.), i r . tiagu 'schreite, gehe', got. steigan 'steigen' (s. noch Z u b a t y K Z 17, 325 = Studie I 2, 131, Zupitza GG 180, T r a u t m a n n W b . 285f. u n d s.v. eilė, W b . 119a). steigti 2. (-giü, -giaü) 'verlangen, et was begehren', refl. 'sich b e m ü h e n , (ver)suchen (etwas zu t u n ) , Anstren gungen machen' (dial., s. N.-S.-B.), v g l . pastaigd 'Spur' ( W b . 546b). I m A b l a u t m i t stigti 2. (vgl. A r u maa ZslPh. 26, 140) u n d zu steigti 1. 5
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steipėti—stembti
gehörig. V g l . dazu besonders aksl. postignąti 'erreichen, treffen, h i n gelangen' (s.s.v. steigti 1. u n d die A u s f ü h r u n g e n des Verf. WS 12, 193). steipėti (-piu, 3. Pers. -pi, -ėju, Praet. -ėjau) ' u n p ä ß l i c h sein, j a m mern' (dial. i n Kupiškis, Bez. Pane v ė ž y s , s. B ū g a K Z 52, 285, Skar džius Ž D 523). A b l t d . m i t stipti (s. B ū g a a.a.O., S k a r d ž i u s Ž D 545). stokis u n d stėkys (stėkio) 'Stichling, gasterosteus aculeatus' (vgl. Wessel m a n n 500 aus der Haffgegend, K u r schat [ ] ) , l e t t . stebis 'Stachelfisch, Stichling' neben stėrlpis ( m i t ein geschobenem r ) . Aus dem scheinbaren D e m . l i t . stėkėlis — stėkis, l e t t . *stėtyelis u n d stėrtpelis = stėtyis, die auf m n d . stekele 'ein kleiner, stacheliger Fisch, Stichling' z u r ü c k g e h e n , sind die G r u n d w ö r t e r stėkis usw. abstrahiert. V g l . daneben l i t . stėgė, stėgis^ = stėkis (in Rietavas, s. B ū g a TiŽ 1, 402), l e t t . stagaris 'gemeiner Stich l i n g ' neben dem Lituanismus stage ' A l a n t , inula helenium'. stelbti (-biü, -biaü) 'ersticken, aus rotten, v o n U n k r a u t (R., R . - M . , Wesselmann 500), überschatten, -wuchern, durch L u f t - , Lichtentzug (eine Pflanze) am Gedeihen hindern' u n d 'schal werden, v o n Bier' (Kur schat), bei N.-S.-B. stelbti (-bstü, -bau) dass.; nusistelbęs alūs 'scha liges Bier' (R., R . - M . ) . A b l t d . m i t stalbti, stilbti u n d nach B ū g a Aist. st. 171, K S 264.286 zu stulbas gehörig (s.d. u n d v g l . Persson B t r . 426f., T r a u t m a n n W b . 290f.), v g l . a u ß e r d e m steigti 1. steigti 1. (-giü, -giaü) 'starren, stieren (Nesselmann 500, Kurschat), beob achten, bemerken, gewahren (žem., nach D a b L K Ž , s. auch J u š k e v i č W b . s.v. įsteigti), sich M ü h e geben, sich b e m ü h e n , sich anstrengen, (ver suchen (etwas zu t u n ) ' , auch Refl. steigtis i n der letzten Bed. u n d 'be sorgt sein' sowie (veraltet) ' W o r t e machen, prahlen' (nach N.-S.-B. alles dial.). Zur Bed. 'prahlen, W o r t e machen' v g l . B r e t k u n H i o b 35. 16 (s. Bezzenberger B t r . 326). A b l t d . m i t der s.v. stalgti behan delten Familie (s. Leskien A b i . 347), v g l . noch s.v. stulgus.
Nach Persson B t r . 425. 434 ist steig- urverw. m i t griech. στέλεχος 'Stamm, S t r u n k ; T ö l p e l ' , norw. stalk, steik 'steil, hoch aufgerichtet', ae. stealc, ne. stalk, ae. be-stealcian 'vorsichtig schreiten', m n d . stolkeren 'stolzieren, h o c h m ü t i g sein' usw. (vgl. noch Holthausen A w N W b . 281.286), i r . tolgda 'stolz, t r o t z i g , fest', tailc 'stark, fest' (s. a u ß e r d e m Zupitza GG 45. 168, Petersson B a l t . Sl. 6f.). Ü b e r die W z . *st(h)el- m i t anderen sinnverw. Erweiterungen s.s.v. stelbti. steigti 2. (-giü, -giaü) 'sich gewöhnen an', įsteigti ' ( v o n Pferden) sich ge w ö h n e n , auf H e u s c h l ä g e u n d Korn felder zu laufen' (vgl. M L L G 1, 233 aus der Schadower M u n d a r t ) . A b l t d . m i t stalgti 2., stilgėtis (s.d.). stėlingis '(Stall)stand, Stallung' (dial., bei Daukantas B ü d . 22, v g l . außer dem M L L G 3, 309,2 sowie Daukan tas D a r b . 26, 190, bei Geitler L i t . St. 111 fälschlich als ' K r i p p e ' über setzt), neben zdelinge aus ostpr. stäling entlehnt (Alminauskis 119. 149). L e t t . stelinš, stelingis ist aus mnd. Stellinge 'Stall (ung)' entlehnt (Sehwers Spr. U n t . 120). steliüoti, stelüoti (-üoju, -avaü) 'be stellen (R., R . - M . ) , (zu)bereiten ( z . B . Speise), sich (für eine Reise) r ü s t e n ' (s. auch Nesselmann 500, Kurschat) u n d 'einladen, kommen lassen' (dial., v g l . N . - S . - B . ) ; aus ostpr. stelle '(be)stellen' (Alminau skis 119). L e t t . stellet 'stellen' ist aus mnd. stellen, stellėtiės 'sich anstellen' aus m n d . stellen i n der Bed. 'sich an stellen' entlehnt (Sehwers Spr. U n t . 120). stembti 1. (-biü, -biaü), stembti (-biu, -biau) 'widerstreben, Widerstand leisten' (veraltet, N.-S.-B.), v g l . D a u k š a , Daukantas u.a. (s. Būga Į z v . 17, 1,45, K Z 52, 259, Skardžius Ž D 464), stembimasis (-mosi) 'Wider streben, Widerstand' (bei Daukantas, v g l . C o r n e l - Ü b e r s . 245, Phaedr.Ü b . 34 u . a . m . ) . G e h ö r e n m i t stembti 2. (s. Verf. ZslPh. 23, 343) zur Familie v o n l i t . stambas (s.d.). stembti 2. (-bstü, -bau) 'stengeln, hi Stengel schießen, Stengel treiben (vgl. R. u . R . - M . s.v. ausschosse?i, J u š k e v i c W b . s.v. išstėmbti und B ū g a K Z 52, 259, S k a r d ž i u s Ž D 464)
stemple—stengti und 'hart, zähe werden (von Pflan zenstengeln) , ü b e r t r . ' a u s s c h i e ß e n , heranwachsen (von K i n d e r n ) ; fest, stark, reif w e r d e n , Intens, stembėti (-ėju, -ėjau) und stembėti (-ėju, -ėjau); stėmbas (dial.) '(Pflanzen)strunk' (s. Juškevič W b . s.v. grūdėti, v g l . B ū g a a.a.O., Skardžius Ž D 298), stėmbras, stembras dass. u n d 'Stengel, Stiel, H a l m ' (vgl. Nesselmann 498. 500, Skardžius Ž D 298), P I . stembrai 'Sumpfbinse, eleocharis palustris' (s. noch B ū g a K S 139, K Z 51, 112, Skardžius Ž D 298 aus Mosėdis u n d Salantai, Bez. Kretinga), stembrys (stėmbrio) 'Stengel, Stiel, H a l m ' (vgl. R., R . - M . s.v. Halm, Nesselmann 498, Kurschat), bei Kurschat stembriai 'Stoppeln od. Stiele beim H e u ' ; stemberys (stemberio) u n d stemberis (dial.) 'Stengel, Stiel, H a l m ' (vgl. Nesselmann 498. 500 aus Ragnit, Būga R F V 66, 246) und Tange Peit schenschnur' (in K r e t i n g a u n d Prie kulė, s. Bezzenberger L F 176). I m Ablaut m i t stimbti u n d zur Familie von stdmbas,stumbas gehörig, stemple 'Speiseröhre (Oesophagus)' (vgl. Kurschat) u n d (dial., N.-S.-B.) 'Luftröhre, Schlund' (s. R . u n d R.-M. s.v. Esse u n d Luftröhre, Nesselmann 500, S k a r d ž i u s Ž D 1 6 9 aus_ K a n t a u č i a i , Bez. Telšiai u n d Tverai), dazu (dial.) stemplinti (-inu, -inau) '(etwas Sackartiges, Röhrenartiges) füllen, vollstopfen' (bei Nesselmann 500, Kurschat [ ] als Komposita), lett. stemple ' L u f t röhre', vielleicht auch i n der Bed. Mörserkeule'. Nach Zubaty Studie I 2, 160 (der noch das aus M n d . entlehnte l e t t . stempelis 'Ladestock' zitiert) zur W z . stemp- und der Familie von l i t . stambas, stembti (mit ^-Erweiterung) gehörig. stenderis, stenderys ' S t ä n d e r ' , s.s.v. stenderis. stenėti (-nū, dial. -niū, 3. Pers. steni, ^raet. -nėjau) ' s t ö h n e n , ä c h z e n ' (vgl. R . - M . , Nesselmann 501, K u r schat), ü b e r t r . 'stotternd, unge schickt reden', stenėjimas 'Stöhnen, ^estohne'; dazu (dial., N.-S.-B.) stenekhöti (-öju, -öjau) (vgl. Nessel£iann 500, Kurschat [ ] ) , dial. stenė-ijau) 'stottern' (vgl. Szyrwia D i c t . s.v. zająkam sie, Kurschat L Jb steneklis 'wer s t ö h n t ' u n d (s. Wesselmann 500, Kurschat, Skar 9
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džius Ž D 196) 'wer stottert', stenėklius dass. (Szyrwid D i c t . s.v. zająkliwy, Nesselmann 500); alle W ö r t e r finden sich bei N.-S.-B.; steneklimas 'Stottern' (Szyrwid D i c t . s.v. zająkanie sie, Nesselmann), steneklytinai A d v . (Szyrwid D i c t . s.v. zajakliwie, Nesselmann). M i t Dehnung des Vo kals stėna 'Altkluger, wer a l t k l u g redet' (s. auch S k a r d ž i u s Ž D 39), stenanti ' a l t k l u g reden' (vgl. Skar džius Ž D 498. 502). L e t t . stenėt (-u oder -ėju) ' s t ö h n e n , ä c h z e n , schluchzen', p r e u ß . stenuns, ablt. stinons 'gelitten', Acc. stinsennien (vom I n f . *stint) 'Leiden' (Trautmann Sprachd. 439, Endzelin SV 256f.). U r v e r w . m i t aksl. stenati (stenją) ' s t ö h n e n ' (vgl. S a d n i k - A i t z e t m ü l l e r 124. 308), russ. stenatb (-aju), aruss. stenati (-nju), skr. stėnjati (stėnjėm) usw., ablt. m i t russ. bulg. čech. ston 'Seufzer, S t ö h n e n ' , aruss. čech. usw. stonati ' s t ö h n e n ' (vgl. auch Vasmer W b . 3, 10. 19), ai. stdnati 'donnert, d r ö h n t ' , griech. arevei 'seufzt, j a m m e r t ' , ion. areivoj ' d r ö h n e , ä c h z e , jammere' (s. noch S k a r d ž i u s Ž D 525), ae. stenan, m n d . m h d . stenen ' s t ö h nen', anord. stynja ' s t ö h n e n , seufzen'. Neben ai. stdnati usw. auch tdnyati 'rauscht, t ö n t , donnert', äol. rewer arevei, ßgvxerai Hes., l a t . tonäre 'donnern' usw. (vgl. Meillet M S L 19, 182, T r a u t m a n n W b . 286, W.-P. 2, 626, W . - H . 2, 690, O t r ę b s k i St. i n d . 132). stengti (-giu, -giau) 'imstande sein, fähig sein, v e r m ö g e n (etwas zu t u n ) ' m i t I n f . u n d 'sich k ö r p e r l i c h an strengen; widerstreben, sich wider setzen, Widerstand leisten, sich stemmen, sich sperren', Refl. steng tis; (dial.) stengrūs = stangrūs (s.s.v. stanga). L e t t . stęng(r)s 'kräftig, stark, prall, streng, trotzig', stingrs 'stramm, starr (vor Frost), gespannt, steif, zusammenhaltend, streng', stings 'starr' (Kuronismus), stingt (-gstu, -gu) 'starr, steif, k o m p a k t werden' = l i t . stingti. H i e r z u noch die s . v . v . stanga, stingti sowie stungis (zum letzten v g l . B ū g a K S 265, Verf. I F 52, 148) genannten W ö r t e r . Z u b a t y Studie 1,2,171 stellt dazu ohne Anlaut-s die slav. Sippe tag*
stėpas—stirti
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' z ä h e , starr, steif, tapfer' usw. (s. d a r ü b e r s.v.v. tingėti, tingus). L i t . stengtis ist n i c h t m i t steigti zu vergleichen, auch k a n n es n i c h t auf eine W z . *steng-, s t a t t *stengh-, (so Hjelmslev E t . balt. 83. 86) z u r ü c k geführt werden (s. Verf. I F 52, 148 m i t A n m . 2). Stepas ' S c h l a g n u ß ' (Kurschat [ ] aus Pilkallen), wohl m i t l e t t . stepis, stepinš 'ein kurzer, s t ä m m i g e r Junge' zu l i t . stäpas usw. stepinti (-inu, -inau) ' b e s t ä t i g e n , be s t i m m t e r k l ä r e n , fest versichern, als gewiß behaupten' (vgl. Marg. theol., s. Bezzenberger B t r . 326 u n d i n der A u š r a v . 1885, s. B ü g a K Z 52,^285) u n d 'preisen, loben' (bei D a u k š a , s. B ü g a a.a.O.), pastepinu ' g r o ß ma chen' ( R . - M . 2, 244), nustipti (-pstü, -paü) ' i n Verwunderung, Erstaunen geraten; erstaunt, verblüfft sein' ( B ü g a a.a.O. aus Salakas), stipti dass. (dial., N.-S.-B.). G e h ö r e n zu stapinti (s.s.v. stäpas u n d v g l . B ü g a a.a.O., Verf. ZslPh. 20, 269). Hierher noch m i t anderem For mans stebinti (s.s.v. stebti). sterble ' S c h o ß (beim Sitzen), Rock s c h o ß (vgl. R., R . - M . , Nesselmann 501, Kurschat), S c h ü r z e v o l l ; Beutel (der Beuteltiere)', dial. 'Dachvor sprung', sterbletas ' m i t S c h ö ß e n ver sehen (von K l e i d u n g s s t ü c k e n ) ' , v g l . Szyrwid D i c t . s.v. lonisty, Nessel m a n n 501, Kurschat, S k a r d ž i u s Ž D 342, N . - S . - B ; daneben starbll ( Rock) s c h o ß ' (s. Volter Chrest. 368, 25 u n d die L i t e r , bei B ü g a K S 286). L e t t . starbele ' S t o ß k a n t e , breiter Saum', sterbele ' B o c k s c h o ß , Zipfel a m Rock, unterer Saum am Rock', sterbele ' R o c k s c h o ß , S t o ß k a n t e ' . Nach B ü g a a.a.O. zu slav. sterbnutb 'fest, h a r t werden, erstarren, ab sterben' gehörig (anders ü b e r das Slav. Vasmer W b . 3, 11 f.). sterežiotis (-6juos, -6jaus) 'sich an strengen, sich stemmen' (dial., i n E r ž v i l k a s , s. B ū g a K S 261) u n d sterėžytis (-ijuos, -ijaus) 'sich sperren, sich s t r ä u b e n ; es leugnen, es ver neinen' (N.-S.-B.). Vermutlich Weiterbildung v o n stirti (vgl. B ü g a a.a.O.). Sterinti (-inu, -inau) 'steif gehen' ( N . S.-B.), v g l . Daukantas Phaedr.Ü b e r s . 22 du aszwijniü sterino sun f
komis nuslügoutü ( = Phaedr. 2 , 7 , 1 muH gravati sarcinis ibant duo). Z u stirti, a b l t d . m i t starinti, stirti, styrėti (s.s.v.v.). stėrka(s) 'Zander', s.s.v. starkas 2. sterkus 'Storch', daneben starkus u n d starkas (s.s.v.); ü b e r die -as-Endung s. Niedermann Festg. Kaegi 69 f. = B a l t . Sl. 12f.) sowie starkus (s. A l m i nauskis). Ü b e r die Verbreitung der einzelnen Formen s. Niedermann a.a.O. 87f. = 24f., S k a r d ž i u s L w . 206; sie sind auf das Ostlit. b e s c h r ä n k t ; ü b e r starkus fehlen Angaben. L i t . sterkus k a n n lautgesetzlich nicht aus starkus hervorgegangen sein, denn i n seinem Verbreitungs gebiet bleibt zirkumflektiertes ar vor Konsonanten bewahrt. Es dürfte L e h n w o r t aus dem Russ. sein, v g l . russ. sterk heute ' w e i ß e r K r a n i c h ' , aruss. stbrk'b 'Storch' (zum Slav. s. Vasmer W b . 3, 13). D a l i t . starkus usw. n u r i n östl. Dialekten v o r k o m m t , ist k a u m an eine unmittelbare Entlehnung aus dem Dtsch. zu denken, eher ist m i t l e t t . V e r m i t t l u n g zu rechnen. L e t t . stärks 'Storch' u n d 'ein Mensch m i t sehr langen Beinen', stärks, stärka 'Storch' sind Entlehnungen aus m h d . stork (vgl. Sehwers Lehnw. 96. 160, Spr. U n t . 120). L e t t . stirka 'langbeiniges Wesen, ein M ä d c h e n m i t kurzem Rock und langen, nackten Beinen' d ü r f t e m i t aruss. stbrk'b urverw. sein (s. noch Endzelin bei M.-Endz., Verf. ZslPh. 22, 118 m i t A n m . 1, z u m L i t . Skar d ž i u s a.a.O.). Zur l e t t . s-losen Variante tarks s. Endzelin F B R 10, 54. sterptis s.s.v. stafpti. stėrta s.s.v. starta. stėrti (stęru u n d sterstu, Praet. steraü) 'den M u n d aufsperren; wie ver steinert werden, zu einer Bildsäule werden; erstarrt, wie eine Bildsäule, wie versteinert dastehen', stirti (-rstü, -raü) 'erstarren (vor K ä l t e ) ; starr, stier werden (vom Blick) , pastirti dass. (vgl. B ü g a K Z 52, 281), i n Verbd. m i t äkies pasterl 'ver t r ä u m t e Augen (nach dem Schlaf, T r a u m ) ' , s. O t r ę b s k i N T w e r . 1, 44 u n d B ü g a K S 261, der aus L i n k menys äkys pastirę 'starr' zitiert.
stėrva— stiebas A b l t d . m i t starlnti, stirti, styrėti; s. auch s.v. v . sterlnti, sterežiotis, stlrvelėti. U r v e r w . m i t m h d . stėrre, n h d . starr, griech. στερεός. stėrva 'Aas, Luder (bei Chylinski, i n Lex. u n d Qu., s. S k a r d ž i u s L w . 206), heute als Schimpfwort g e b r ä u c h l i c h (vgl. N.-S.-B.); davon stervenä, sterviena 'Aas, Fleisch v o n einem ver endeten Tier'. Das l i t . W o r t stammt aus wruss. sterva ( B r ü c k n e r F W 137, S k a r d ž i u s a.a.O.), w ä h r e n d l e t t . stęrva Aas, als Schimpfwort' aus russ. sterva ent lehnt ist (s. B ü g a ZslPh. 1, 50, M.-Endz. s.v.). stevaras usw., s.s.v. stavarys. stibis 'membrum v i r i l e ' , stibiklis (diel.) 'dünne, aufgeschossene Pflanze, Sprenzel' u n d (in Nemunaitis, s. Skardžius Ž D 197) 'hohe Statur, hoher Wuchs', dial. stlbilas (in K u p i škis u n d Salamiestis, s. S k a r d ž i u s Ž D 181), stlbiras (in Veiviržėnai, Bez. Kretinga, s. S k a r d ž i u s Ž D 307) 'Stengel, Stiel, Strunk', stibliai 'kahle, blattlose Ä s t e ' (in Ratnyčia, Bez. A l y t ü s ) , stiblineti ' m i t nackten Beinen herumlaufen, -gehen', stybrinti, Frequ. stybrineti 'gehen (von D ü n n b e i n i g e n , Langbeinigen), stel zen, g r a v i t ä t i s c h e n Ganges gehen', stybti (-bstü, -bau) 'sich i n die H ö h e recken, schlank (wie eine Tanne) i n die H ö h e wachsen' u n d 'infolge Lichtmangels v e r k ü m m e r n ' . Ferner stibyna 'Unterschenkel', stlbinas u n d stibynas dass., stibyna h e i ß t noch 'Schienbein', stybinėti 'herumstelzen, auf langen Beinen herumgehen, -stiefeln, a u f den Zehenspitzen (herum )gehen', stiby noti ' m i t nackten Beinen herum laufen, -gehen'. I m 2. G l . u m kaulas 'Knochen, Bein' erweitert sind : stiblkaulis (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 420), dial. stibykautis (in E r ž v i l k a s , K v ė d a r n a , Lenas u n d D ü s e t o s , s. B ū g a K S 82. 242, Skar džius Ž D 420f. 422; v g l . noch J u š kevič s.v.v. atkapoti und blauzdkauUs) 'Unterschenkel, Schien-, H ü f t bein' u n d 'Speiche (Unterarm knochen auf der Daumenseite, radius)', i n der letzten Bed. noch stiblnkaulis, stibynkaulis, stibükaulis, stibükaulis; stibünkaulis dass. u n d 'Schienbein'. 9
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I m 2. E l . zu koja ' B e i n , F u ß ' ge h ö r e n styb(a)köjis 'stelzfüßig, lang beinig' und 'Langbein, scherzhafte Bez. des Storches', stibköjis, stybraköjis dass. Die W ö r t e r gehören wie staibis (mit Ableitungen) zur Familie v o n l i t . stiebas (s.s.v. u n d v g l . Leskien A b i . 347), dort weiteres zur E t y m o logie. stičas ' H a r t n ä c k i g k e i t , Eigensinn' u n d ' h a r t n ä c k i g e , eigensinnige Person', i n der letzten Bed. noch stleininkas; stielngas ' h a r t n ä c k i g , eigensinnig', stleyti (-iju, -ijau) 'widersprechen, sich widersetzen, h a r t n ä c k i g auf seiner Meinung bestehen' (alles dial., s. N.-S.-B., nach S k a r d ž i u s Ž D 315 aus Naumiestis, K v ė d a r n a , Alsė džiai u n d Tauragnai). Alminauskis 119 vergleicht ostpr. stietš 'eigensinnig' (Entlehnung aus dem L i t . ? ) ; S k a r d ž i u s m ö c h t e a.a.O. bei der Besprechung der Bildungen auf -c(i)as l i t . stlcas auf *stit-šas zurückführen und es zu status, sta čias stellen; unwahrscheinlich. Eher handelt es sich u m eine Neubildung zu tyčia (s.d.), die u m ein aus dem Refl. stammendes A n lauts-s erweitert ist. stiebas (nicht *stebas, s. dazu B ū g a I z v . 17, 1, 39 = R a š t a i 1, 373) 'Mastbaum (vgl. R., Nesselmann 499), Pfeiler (Nesselmann), Säule, Stock, Stange', auch 'Stengel, Stiel, H a l m , Strunk' (vgl. B ū g a A i s t . st. 24. 30, K S 216) sowie '(Feder)kiel, -spule' (s. nochN.-S.-B.), stiebti (-biü, -biaü) ' (empor )recken, -strecken; hochheben (den Schwanz, die Nase)' u n d '(eine kleine Pflanze) durch E n t zug v o n L i c h t und L u f t a m Gedeihen hindern, ü b e r s c h a t t e n , -wuchern', Refl. 'sich auf die Zehen(spitzen) stellen, sich m ö g l i c h s t hoch auf richten' (vgl. R., R . - M . , Nesselmann 493, Kurschat, B ū g a K S 156, N . S.-B.), stiebti (-bstü, -bau) 'sich i n die H ö h e recken, schlank (wie eine Tanne) i n die H ö h e wachsen' u n d 'infolge Lichtmangels v e r k ü m m e r n ' . I m A b l a u t m i t den s . v . v . staibis, stibis genannten Sippen (vgl. Leskien A b i . 347), s. auch s.v. piliöras ( W b . 590b). L e t t . stibis 'kleine, trockne Rute', stiba '(große) Rute ohne Ende', stibdt (-äju), stibuöt 'schlagen, durch p r ü g e l n , m i t steifen F ü ß e n gehen',
stiėgara—stiepti
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stibit ' p r ü g e l n , (mit g r o ß e n Schritten) gehen', stibt (stiebu, stibu) ' b e t ä u b t werden, b e t ä u b t sein', stiebrs ' H a l m , Binse, Simse (juncus), Bohr, F l i n t e n lauf', stiebs 'hoher B a u m s t u m p f , p r e u ß . scibinis, lies: stibinis Voc.310 'Balken, die den Sitz des Schlittens m i t den K u f e n verbinden'. Daneben finden sich i m B a l t . noch Bildungen m i t p-Formans, v g l . s.v. stiepti u n d O t r ę b s k i LPosn 5, 27. U r v e r w . m i t aksl. stbblije ' H a l m e ' ( S a d n i k - A i t z e t m ü l l e r ) , aruss. stbblo, stbbtb, russ. stebelb, p o l n . zdzblo usw., ablt. m i t russ. stibak 'lang auf geschossener Bursche' (s. Vasmer W b . 3, 7. 14), a i . stibhis 'Rispe, B ü schel', griech. στείβω 'mache dicht, trete fest, οτοιβή 'das Stopfen', στιβωρός 'fest', στιφρός 'fest, stark, dicht' usw., l a t . tlbia 'Schienbein, F l ö t e , Pfeife' (s. Persson B t r . 153. 423 ), arm. stipem ' d r ä n g e n ' , afries. stlpe 'Pfahl'. L i t e r . : T r a u t m a n n W b . 287, W . - P . 2, 464f., Zubaty Studie I 2, 158. 162, Būga R F V 75, 148 = T i Ž 2, 46, R a š t a i 1, 486, K S 83. 166. 216. 219, S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 4, 46. stiegara, stiėgara (bei Daukantas steigara, stijgara, s. B ū g a K S 166), gew. stiegaros 'Spule (der Vogelfeder), unentwickelte Federn junger Tiere' (vgl. Geitler L i t . St. 111, B ū g a K S 216 aus Salantai, S k a r d ž i u s Ž D 303, N.-S.-B.), stiėgara noch ' B l a t t n e r v , bes. der H a u p t n e r v eines Blattes'. E i n *steigara i n der Bed. 'Glied, Ge lenk' (M. Endz. 2, 661) gibt es n i c h t ; v g l . W . - P . 2, 614. G e h ö r e n wohl zu der Sippe v o n l i t . stiegti, die i n der Gdbed. ' ( a u f schichten, ordnen' h e i ß t (s.s.v. u n d zur Bed. v g l . Verf. WS 12, 191). stiegėle, dial. stiegėte, stiege, stiegte neben stigiele (s. Geitler L i t . St. 111, Bezzenberger L F 177, v g l . noch Daukantas C o r n e l - Ü b . 1 9 6 = De regib. 2, 2) '(Dach)ziegel, Schindel', l e t t . (s)tiėgetis 'Ziegelstein', woraus unter Assimilation an den I n l a u t diegelis entstanden ist. Die W ö r t e r haben nichts m i t l i t . stiegti zu t u n , sondern stammen durch V e r m i t t l u n g des M n d d . aus l a t . tegula (über den s-Vorschlag s. Endzelin I z v . 17, 4, 128, L e t t . Gr. 172); s. Verf. WS 12, 191 . stiegti (-giu, -giau) 'ein Strohdach auf setzen, das Dach m i t Stroh be 5
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decken; das Stroh (beim Dach decken) ausbreiten, hinlegen', stiegėjas, stiegikas 'Strohdecker, Dachdecker^, stiėgius (vgl. auch S k a r d ž i u s Ž D 77) dass., stiegtinis ' m i t Stroh gedeckt (vom Dach)'. Falsch ist die Schreibung stegti (Nesselmann 500, Kurschat u.a., s. dazu B ū g a R F V 66, 249, A i s t . st. 62, K S 249, TiŽ 1, 402, sowie Verf. WS 12, 190f., I F 59, 295). T r a u t m a n n W b . 288 meint, stiegti sei U m b i l d u n g eines m i t stogas ab lautenden, einmal vorhanden ge wesenen l i t . *stegti unter dem Einfluß des synon., v o n B ū g a K S 198 aus Vilkaviškis belegten u n d m i t russ. usw. strecha '(Stroh)dach' (aus *stroig-sä) i n Verbindung gebrachten striegti (s.s.v.). Ferner e r w ä g t er Kreuzung der W z . *stroig-, *streigm i t *steg-. E i n direkter Zushg. v o n stiegti m i t l i t . stogas ist aber l a u t l i c h nicht m ö g lich (s. Verf. WS 12, 191). I c h gehe deshalb v o n der Gdbed. '(auf)schichten, ordnen' aus u n d ver binde stiegti m i t steigti 1. ' g r ü n d e n , einrichten usw.'. D a zu dieser W z . *steigh- auch griech. στίχες 'Reihen', στοίχος 'Reihe, L i n i e ' g e h ö r e n , so ist die v o n m i r angesetzte Gdbed. v o n stiegti, steigti durchaus möglich (über die W z . *st(h)eg- usw. s. Meringer I F 18, 265f.). Dem Ursprünglichen verhältnis m ä ß i g nahe steht die häufig vor kommende Verbindung stiegti stogą, die sich wiedergeben l ä ß t durch 'das Dach (das früher ausschließlich aus Stroh, s p ä t e r aus Ziegeln hergestellt wurde) aufschichten, aneinanderrei hen'. B e i der Parallelform steigti hat die Bed. des Aufschichtens früh zeitig der des Erbauens, G r ü n d e n s , Einrichtens Platz gemacht (s. m i t weiteren Beispielen Verf. WS a.a.O.). L a u t l i c h v e r h ä l t sich stiegti zu steigti wie l i t . griebti zu (Zern.) D a ß gerade stiegti die ä l t e r e Bed. besser konserviert hat als das paral lele steigti, mag bis zu einem gewissen Grade durch das ' R e i m w o r t ' striegti b e g ü n s t i g t worden sein, stiepti (-piü, -piaü) ' (empor Jrecken, strecken; hochheben (den Schwanz, die Nase, den F u ß ) ; (Säulen, Pfeiler, Mastbäume) aufrichten' (Intens. staipyti, s.d.), Refl. stieptis 'sich auf
stygä— stlklas die Zehen(spitzen) stellen (um m ö g lichst weit zu sehen), sich (in die H ö h e ) recken; sich aufrichten, sich erheben; sich emporstrecken, i n die Höhe wachsen, emporwachsen ; stieptelėti, stieptelėti (-liu, -tėjau) 'sich ein wenig auf die Zehenspitzen stellen'. A b l t . m i t staipyti, stipti, stypti (s.s.v.v. u n d v g l . Leskien A b i . 285, v g l . noch S k a r d ž i u s Ž D 465. 531). L i t . stiėpti usw. stimmen zu l e t t . stlept (stiepju, stlepu) 'recken, strekken, dehnen, ausspannen; schwer tragen, schleppen, f ü h r e n ; gestreckt, eilig laufen', Ren. -ties 'sich strecken, sich dehnen, i n die H ö h e s c h i e ß e n ' (Frequ. stäipit, s.s.v. staipyti). Diese stellt Endzelin bei M.-Endz. zur W z . vonlett.stiprs(s. d a r ü b e r s.v.stiprus). Daneben m i t anderem Formans stiebti usw. (s.s.v. stiebas). Aus anderen Sprachen v g l . die s.v. stipti genannten W ö r t e r , stygä 'Saite, Sehne', D e m i n . stygelė, stygute; stygalauzys (stygälauzio) u n d stagälauzis 'Geigenkratzer, Bierfied ler (schlechter Fiedler)' (im 2. G l . zu laužti 'brechen'), stygininkas 'Saiten spieler', stygelėtas ' m i t kleinen Seh nen versehen', sty goti (-öju, -6jau) 'ein Saiteninstrument spielen'. L e t t . stiga 'Stengel, (Hopfen)ranke, Metalldraht, Saite', dazu stlgt (stidzu oder stlgstu, Praet. stidzu od. stlgu) 'sprießen, ausschießen, sich ranken'. Nach B r ü c k n e r F W 137. 185 sind die W ö r t e r aus klruss. styh, steh ent lehnt (vgl. noch Zubaty Studie I 2, 163). A u c h B ū g a K Z 51, 117 (dort auch ü b e r die I n t o n a t i o n s v e r h ä l t nisse) vermutet Entlehnung. Ebenso Endzelin bei M.-Endz. s.v., der aber — wie A r u m a a ZslPh. 26, 140 — noch Zushg. m i t l i t . stiegarä (s.s.v.), lett. stiegra, 'Sehne', l i t . steigti i n E r w ä g u n g zieht, 1. 'ein Saiteninstrument spie len', s.s.v. styga. lygoti 2. ' r u h i g verharren', stygsoti usw., s.s.v. stigti 1. stigti 1. (stingü, stigaü) ' a u f einer Stelle ruhig weilend aushalten, sich r u h i g verhalten, r u h i g bleiben, stillhalten, -stehen', stigimas 'ruhiges Verharren' stlg(d)inti 'zu ruhigem Verharren veranlassen', stigüoti (-üoju, -avaü) 'behaupten, b e s t ä t i g e n ; darauf be stehen, auf seiner Meinung bestehen', stigduti (-duju, -avaü) dass. (bei D a u 9
lygoti
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kantas u n d Valančius, v g l . Geitler L i t . St. 111; beides dial., s. N.-S.-B.), stigavöti dass. (häufig bei Daukantas, v g l . B ü d . 65. 84. 116. 136 usw.), refl. stigavötis 'sich streiten, miteinander i n h a r t n ä c k i g e m W o r t s t r e i t liegen' u n d ' m i t scharfem B l i c k schauen', stigavonė 'Streit' (Valančius Zern, v y s k . 2, 147) und 'Behauptung, Zeugnis' (Valančius, s. Geitler a.a.O.). Dehnung i n stygti (-gstu, -gau) '(an der Stelle) ruhig verharren, sich r u h i g verhalten, ruhig bleiben, stillhalten' (Neubildung zu stigti 1., s. B ū g a K Z 52, 264), stygoti (-gau, -ojau) '(irgend wo) r u h i g verharren' (s. auch B ū g a a.a.O. 281, S k a r d ž i u s Ž D 509 aus Kurschat u n d J u š k e v i č W b . s.v. išsistygoti), stygsöti (-saü, -söjau) 'em porragen (von B ä u m e n , Bergen)' neben styksöti dass. (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 514). A b l t d . m i t den s . v . v . staiga, steigti 1. genannten W ö r t e r n (vgl. Leskien A b i . 285, B ū g a a.a.O.). L e t t . stigt (stlegu, stigu) 'einschieß e n , einsinken, (in einen Sumpf)', stigns 'morastig, quebbig, einschie ß e n d , grundlos', stiga 'Pfad, F u ß steig, -pfad, gerade Linie, die der Feldmesser durch den W a l d s c h l ä g t ' (vgl. noch O t r ę b s k i SlOcc. 19, 33). Zur Etymologie s.s.v. steigti 1. (s. Zupitza GG 168, Zubaty Studie I 2, 163, T r a u t m a n n W b . 286). stigti 2. (stingü, stigaü) 'entbehren, nicht haben', stygti (-gstu, -gau) dass., stlg (d) inti 'Mangel verursachen', stigimas 'Fehlen, Mangel(n)', stlglius 'Mangel, Entbehrung' (vgl. Skar džius Ž D 170^ 171), styglė ( S k a r d ž i u s Ž D 169 aus Švenčionys) dass.; v g l . (-gstu, noch {stigti, {stygti, {stingti -gau) 'verlangen, g e l ü s t e n ' . G e h ö r e n m i t steigti 2. zu steigti 1. usw. stigti 3. (stingü, -stigaü) ' w o h i n gelan gen, kommen' (dial., N . - S . - B . ) ; ge h ö r t zu stigti 1. u . 2., steigti 1. -stikė i n perstikė, s.s.v. perstekė. stiklas (Plur. stiklai, dial. stiklai) 'Glas (als Stoff), Glas (Gerät), (Glas)scheiben, (Trink)glas' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. skto), stiklinė '(großes Trink)glas' (s. Szyrwid D i c t . s.v. sklenica, Juškevič D a i n . 609, 4, S k a r d ž i u s Ž D 263), s. noch Szyrwid s.v. kurowa sklenica, poculum immane, maximum poculum, heracleum, wo neben stiklinė dide noch stiklini-
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stikras—stinta
čia dide steht (s. auch S k a r d ž i u s Ž D 591), stiklinyčia bei Szyrwid 'Pokal, Glas', daneben ' G l a s b e h ä l t e r , Gläser schrank, G l a s h ü t t e , -fabrik' (ver altet, N . - S . - B . ) ; stiklinykas (Szyr w i d D i c t . s.v. sklarz), stiklininkas (Lex. 85, Nesselmann 501, K u r schat, S k a r d ž i u s Ž D 144) u n d stiklininkas (N.-S.-B.) 'Glaser, Glas arbeiter, -macher, - h ä n d l e r ' , sti klius, d i a l . stikl(i) örius ' Glaser (meister)', stiklinis (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. sklany) 'gläsern, Glas-', ü b e r t r . ' g l ä n z e n d ' u n d wie stiklainis 'Einkoch-, Einmachglas', stiklinti (-inu, -inau) ' m i t einem Glas ver sehen, (ein-, ver)glasen; i n Glas ver wandeln' u n d wie dial. stikloti ' m i t Glasur ü b e r z i e h e n ' , stikluoti (-üoju, -avaü) dass. i n der letzten Bed. u n d ' m i t einem Glas versehen, (ein-, ver)glasen, m i t Glasscherben be streuen' (vgl. auch S k a r d ž i u s Ž D 347 aus V a i ž g a n t a s ) . L e t t . stikls, stikla, stiklis (E.-Hauz.) 'Glas (als Stoff), Fenster-, Glas seheibe', stiklenica 'Gefäß aus Glas', stiklenieks, stiklinieks 'Glaser', stiklėris (E.-Hauz.) dass., stiklains 'gläsern, glasartig', stikluöt 'glasen', p r e u ß . sticlo 'Trinkglas' Voc. 401. L i t . stiklas, l e t t . stikla, stikl(i)s, preuss. sticlo sind ü b e r slav. sfoklo, (kaum direkt) aus got. stikls 'Becher, K e l c h ' entlehnt (s. B ū g a K S 68, ZslPh 1,42.44, T r a u t m a n n W b . 286f., S k a r d ž i u s A r c h P h i l K l , 216, O t r ę b s k i N T w e r 3,53, V a s m e r W b 3,9). L i t . stiklinyčia, l e t t . stiklenica sind v e r m u t l i c h unter Angleichung des Suffixes aus slav. stbkhnica oder stbklenica entlehnt. L i t . stikliörius, l e t t . stiklėris wohl nach stiklas bzw. l e t t . stikl(i)s aus wruss. steklarb u m gebildet (vgl. B ū g a K S 7, S k a r d ž i u s a.a.O.). stikras ' g e w i ß ' (Marg. theol., v g l . Bezzenberger B t r . 326), s.s.v. tikras. stikselis s.s.v. štėpselis. stilbti (-bstü, -bau) 'infolge L i c h t mangels v e r k ü m m e r n ' u n d 'einen stieren B l i c k bekommen, anfangen zu glotzen'. A b l t d . m i t stelbti, stalbti, stulbas. stilgetis (-giüos u n d stilguos, -gejaus) ' e ü e n , sich beeilen, sich sputen' (Zern, s. Geitler L i t . St. 111). G e h ö r t zu stalgti 2., steigti 2. (s. Leskien A b i . 347, Persson B t r . 425*. 434).
stymas (dial.) 'Haufen, Schar' ( N . S.-B.), ' S c h w ä r m ziehender Fische'; aus ostpr. štim 'Schneesturm' (mit Bed.-Veränderung), s. Alminauskis 119. stimbti (-bstü, -bau) 'holzig werden, ins Holz schießen, verholzen (von Pflan zen)', v g l . M L L G 1, 234, S k a r d ž i u s stimburys Ž D 468, Intens, stimbėti; (stimburio u n d stimburio) 'Schwanz stumpf, S t u m m e l ; Schwanz-, Steiß bein (von Tieren), B ü r z e l , der ent haarte Schwanz', stimbiras (vgl. Skar d ž i u s Ž D 307), stimburys h e i ß t noch ' d ü r r e r , blattloser (Baum)ast' u n d 'dickes Ende der Peitschenschnur'; stimbirys (s. Nesselmann 501, Skar džius Ž D 307), stimberys (stimberio), stimberas — stimburys i n allen Bedgn. (vgl. auch Nesselmann 501, K u r schat, S k a r d ž i u s Ž D 304. 305), stimbrys 'Stengel, Stiel, H a l m , Strunk', stimbras (dial.) 'Pflanzenstrunk, Stengel'. A b l t d . m i t der s . v . v . stembti 2., stambas, stümbas genannten Familie (s.s.v.v.) stingti (-gstu, -gau) 'fest werden (von einer geschmolzenen Masse); starr, steif werden (vor K ä l t e ) , erfrieren, gerinnen, dick werden, erstarren, stocken', stingiena 'Gallert(e), Gela tine', stingenos 'Gerinnsel', Kaus. stinginti (-inü, -inaü) = stingdyti (-dau, -džiau) 'steif, starr, gerinnen machen', l e t t . stindzindt 'erstarren lassen', l i t . stingsöti (-saü, -sojau) 'starr, erstarrt sein bzw. dastehen', stingrėti (-eju, -ejau) 'fest(er), uner schütterlicher), kräftig(er), beharr
licher)
werden; hart-elastisch(er)
werden; fester, kompakter, straffer werden'. Miežinis, der starke l e t t i sche Einflüsse zeigt, belegt noch stingrus 'starr', stingrumas 'Starr heit' = l e t t . stingrs, stingrums. G e h ö r e n zu der s . v . v . stanga, stengti genannten Familie (s.d. u n d v g l . Leskien A b i . 383, B ū g a K S 265, S k a r d ž i u s Ž D 57. 468). V g l . noch s.v. stüngis. stinta ' S t i n t , osmerus eperlanus' (R., Nesselmann 501) u n d (allgem.) 'klei ner Fisch' (vgl. Kurschat, Bezzen berger L F 177), stintininkas 'Stint h ä n d l e r , -fischer', l e t t . stinte ' S t i n t ' . Aus m n d . stint entlehnt (Alminauskis 119f„ M.-Endz. s.v., Sehwers Spr.U n t . 123).
stypä—stiprūs stypä 1. ' B e g r ä b n i s m a h l z e i t ' (Daukan tas, s. Geitler L i t . St. 111), i n dieser Bed. wohl aus poln. stypa. stypä 2. 'Verenden (von Tieren, v u l g ä r auch v o n Menschen)' u n d ' T o d ' (Daukantas, v g l . B ü d . I n h . I ) , stlpena 'Tierleiche, Aas, K a d a v e r ; kör perlich heruntergekommenes Ge schöpf, armer Mensch', dial. stlpelena ( D ū k š t a s , Bez. Zarasai, s. Skar džius Ž D 232) und stipelyna ( L i n k menys, s. S k a r d ž i u s Ž D 270), stipiena 'Tierleiche, Aas, Kadaver', stipinas (dial.) 'verendend, dem Ende nahe; erstarrend', stipinti 'verenden lassen, verrecken lassen; erstarren machen, steif machen, zum I r r s i n n treiben, irrsinnig machen', stypčioti 'eins nach dem anderen verenden ( z . B . von K ü c h l e i n ) ' . Gehören wie stipe, stypla, styprus usw. zur Familie v o n l i t . stipti (s.d.). stipe (dial.) ' D o r n (in der Schnalle), Schnallenspinne', stypė 'Tonnen band' (aus L ö b a r t e n , Bezzenberger L F 177, aus D ü s e t o s u n d Linkmenys, s. S k a r d ž i u s Ž D 74. 243), stlpis (dial.) 'Badspeiche' u n d wie stypas, scherzhafte Benennung des Stor ches ; vienstypis 'was nur einen S p r o ß , Zweig, eine Beere hat (Kurschat), ein einzelner, ohne Familie' (Šlapelis L L K Ž ) ; v g l . J u š k e v i č D a i n . 333, 1 (im 1. G l . zu vienas 'eins'), stipinys (dial.) ' K n ü t t e l , Stock' u n d wie sti pinas '(Bad)speiche, senkrechte Strebe ( z . B . eines Schlittens), Leiter sprosse' (vgl. Bezzenberger a.a.O., S k a r d ž i u s Ž D 74. 243), stipinas noch (alt) 'Halbmesser, Radius', stypynė 'Stelze, langes Bein' (dial. = sty pynė), 'hoch-, langgewachsene Per son', stypinėti, stipinėti (dial.), stypi nėti 'herumstelzen', stypčioti 'sich wieder u n d wieder auf die Zehen spitzen) stellen, sich wieder u n d wieder (in die H ö h e ) recken; weit ausschreitend, m i t langen Schritten gehen, stelzen (vom Storch, auch v o n d ü n n - u n d langbeinigen Men schen)'. L e t t . stipęns ' S t ü t z e der Schlitten sohle, Schlüssel', p r e u ß . postippin 'ganz'. G e h ö r e n zu der s.v. silpti genann ten Familie. Ü b e r das n-Formans dieser W ö r t e r s. Verf. A r c h P h i l K 7, 26, wo noch k o r i n t h . Zrinojv I G I V 319 (arch.) verglichen ist.
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M i t anderen Formantien s.s.v.v. stypla, stiprūs, stibis. stypla 'langbeinige Person, hoch-, langgewachsene Person', styplaköjis (Adj. u n d Subst.) 'Langbein (scherz hafte Bez. des Storches), stelzfüßig, langbeinig', styplinėti (-ėju, -ėjau), styplinėti 'herumstelzen' u n d 'auf den Zehenspitzen (herum )gehen', stlpnius 'elend aussehendes, herun tergekommenes G e s c h ö p f ; Bezzen berger L F 59. 177 f ü h r t noch stlpkes (aus dem Bez. Kretinga) 'Nichts n u t z ' an. Z u stipti. V g l . a u ß e r d e m stypä 2., stipe, besonders stiprūs, wo ü b e r das Nebeneinander der r/n-Deklination gehandelt ist. stiprūs, A d v . stipriai (dial. stipriai) 'stark, kräftig, fest, heftig; intensiv, gesund u n d r ü s t i g , i n voller K r a f t ' (vgl. Szyrwid D i c t . s . v . v . krzepki, krzepko; ü b e r die Intonationsver h ä l t n i s s e s. B ū g a L K Ž X L I X , Skar džius D a u k š . akc. 149. 175 f., O t r ę b ski NTwer. 1, 258), stlpras (Bretk u n , D a u k š a Post. 600, M . Pietkiewicz, Szyrwid PS, Naujas ystatimas aus dem Jahre 1816 u n d S u b a č i u s , s. S k a r d ž i u s Ž D 299) dass., stiprokas 'ziemlich stark, ziemlich k r ä f t i g ' ; stiprėiva (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 389), stipröeius (dial.), stiprūnas, stipruo lis 'sehr starke Person, K r a f t mensch, Schwerathlet', stipruma 'die s t ä r k s t e Stelle (an einem Gegen stand)', stiprumas 'Starksein, S t ä r k e , K r a f t , Festigkeit, B ü s t i g k e i t ' (vgl. auch S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 63), stiprybė (Szyrwid D i c t . s.v. krzepkoėc) dass. (intensiver) u n d (bibl.) 'Macht', stiprinöti ' s t ä r k e n ' (ver altet, N.-S.-B., v g l . Kurschat, Skar džius Ž D 513), stiprinti 'stark, kräf t i g machen; s t ä r k e n , kräftigen; (Ren.) sich befestigen ( m i l i t . ) ' , stiprūoti (-ūoju, -avaū) ' i n voller K r a f t , gesund u n d r ü s t i g sein; stark genug, fest genug sein, halten' (s. noch S k a r d ž i u s Ž D 493 m i t L i t e r . - A n gaben), stiprėti ' s t ä r k e r werden, er starken', z u r B ü d u n g v g l . s.v. dlktas ( W b . 95a). V g l . lett. stiprs 'stark, kräftig, fest, l a u t ' , stiprums ' S t ä r k e , K r a f t , Festig keit, Festung', stiprlba 'Stärke, K r a f t ' , stiprinieks 'der Starke, A t h let', stiprindt, stipruöt ' s t ä r k e n , ( m i t heiligem Öl) salben'.
stypsoti —styras
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G e h ö r e n m i t stypä 2., stipė, stypla zur Familie v o n l i t . stipti. L i t . stiprinti, l e t t . stiprindt k ö n n t e n durch E i n w i r k u n g v o n l i t . stiprus, l e t t . stiprs frühere r-lose Formen er setzen, obwohl diese nur erschlossen werden k ö n n e n . Sie w ü r d e n aber zu dem i n k o r i n t h . Urtncov I G I V 319 enthaltenen n-St. sowie zu l i t . sti pinas, l e t t . stipens (s.s.v. stipe) i n derselben Weise stimmen wie l i t . drütinti 'dicker, fester, s t ä r k e r ma chen , p r e u ß . podrüktinai 'bestätige' zu griech. Agvrcov H y r t a k i n a (Kreta) Coli. 5053, 2, l e t t . drukns (aus *druktnas) usw. (vgl. d a r ü b e r s.v. drūtas); s. Verf. A r c h P h i l K 7, 25f. stypsoti (-sau, -sojau) ' ( l ä n g e r e Zeit) an derselben Stelle stehenbleiben; steif, starr (da)stehn; (empor)ragend (da)stehen; a u f den Zehen spitzen stehen', stypsenti (-enü, -enaü) ' a u f den Zehenspitzen (her u m )gehen', stypseti (-siü, 3. Pers. stypsi, Praet. -sėjau) ' w e i t aus schreitend, m i t langen Schritten gehen, stelzen (vom Storch u n d v o n d ü n n - , langbeinigen Menschen)'. G e h ö r e n zu stipti; v g l . noch stypä 2., stipe. stipti (stimpu, stipaü) 'steif oder starr werden' (vgl. B ü g a K Z 52, 285, S k a r d ž i u s Ž D 465) u n d 'verenden, umkommen, verrecken, krepieren (vulgär auch v o m Menschen); hun gern, Hunger leiden, v o r Hunger fast sterben; (dial.) sterben; dick, gallertartig werden (von S ü l z e ) ; frieren; (euphem.) irrsinnig, v e r r ü c k t werden, t o l l werden (von H u n d e n ) ' , stiptelėti, -teršti 'ein wenig steif, starr werden; ein wenig erfrieren, ein wenig hungrig werden bzw. hun gern', I n t e r j . stipt, zuckendes Ver enden (von kleinen Tieren) u n d (dial.) schnelles Hineinstechen ins Essen bezeichnend; stiptüves (derb) 'Sterben, Ende, A b k r a t z e n ' , l e t t . stipt (stipstu u n d stipu; stipu) 'steif werden, sich gerade strecken'. Weiterbildung v o m P r ä s e n s s t a m m stimpinti 'trotteln', nustimpinti 'schwankend gehen'. Dehnung i n stypti (-pstü, -paü) 'sich emporrecken; heranwachsen (von kleinen Wesen, auch Pflanzen), lang u n d d ü n n werden' (vgl. Leskien A b i . 285), I n t e r j . stypt, stypt; stypte lėti, styptelėti, stypterėti 'sich ein wenig auf die Zehenspitzen stellen; 5
ein wenig heranwachsen, g r ö ß e r werden, sich strecken, i n die H ö h e schießen'. Hierher noch die s . v . v . stipe, stypä 2., stypla, stiprus, stypsoti ge nannten W ö r t e r . A b l t d . m i t staipyti, stiėpti (vgl. Leskien a.a.O., S k a r d ž i u s Ž D 465), v g l . ferner stiebti (s.s.v. stiebas u n d T r a u t m a n n W b . 287). U r v e r w . m i t lat. stipula 'Stroh h a l m ' , stipes 'Pfahl, Stamm, Stock, Stange' (vgl. W . - H . 2, 593. 594), m h d . stif 'steif, aufrecht', aisl. stif r 'starr, s t e i f , ae. stif 'steif, aufrecht' (s. noch Zupitza GG 45, Persson B t r . 712, Zubaty Studie I 2, 162f.). Aus dem Slav. vergleicht sich aruss. stbpica nebensfepica 'Speiche', heute spica (Vasmer W b . 2, 708 i n Anlehnung an B r ü c k n e r AslPh. 41, 50). styras 1. 'starr', s.s.v. styrėti. styras 2. 'Ruder, Steuer' (vgl. R., R . - M . s.v. Steuerruder; Nesselmann 502, Kurschat, nach N.-S.-B. dial.); da es i m P r e u ß . - L i t . verbreitet ist, wohl eher aus ostpr. sti(e)r 'Steuer am Fahrzeug' als aus p o l n . styr, ster (so B r ü c k n e r W F 137). Entlehnungen sind noch l i t . styrius dass. (dial., N.-S.-B.) aus p o l n . styr (Skardžius L w . 206), l i t . styrnykas (Szyrwid PS 1, 275, 16, D i c t . s.v. sternik, N T ) aus apoln. styrnik 'Steuermann' (s. B r ü c k n e r u n d Skar džius a.a.O.); l i t . styrmonas aus ostpr. štirman (Alminauskis 120). Ableitungen s i n d : styrelga 'Steuer ruder' (Nesselmann, Kurschat [ ]) m i t dem Suffix v o n vertelga 'Handels m a n n ' ; styrininkas (dial., N.-S.-B.) 'Steuermann' ( R . - M . s.v. Steuer mann, Nesselmann, Kurschat, i n L e x . u n d N T ) u n d 'Bursche, der uneingeladen an einer Hochzeitsfeier t e i l n i m m t ' ist nach S k a r d ž i u s a.a.O. aus styrnykas (s.o.) lituanisiert; Alminauskis m ö c h t e es m i t dem Suffix -ininkas v o n styryti ableiten; styryti (-iju, -ijau) 'steuern' ( R . - M . s.v. steuern, Nesselmann, Kurschat, N.-S.-B. dial.). V g l . noch s.v. styryti. L e t t . sture, stüris 'Steuerruder', stürmanis 'Steuermann', stürei 'steuern, stolzieren' aus mn&.stürfe), stürman, stüren entlehnt (M.-Endz., Sehwers Spr. U n t . 127).
styrėti—stirta styrėti (-riü, 3. Pers. styri, Praet. -rėjau) 'empor-, hervorragen, -star ren, steif dahocken, -stehen (vgl. R., R . - M . , s.v. steif sein, Wesselmann 502, Kurschat [ ] , B ū g a K S 44.228), styroti (-rau, -rojau) ' i n steifer H a l tung, starr, erstarrt dastehen oder daliegen, kahl dastehen (von B ä u men), m ü ß i g dastehen; l ü m m e l h a f t dastehen' (vgl. B ū g a K Z 52, 281, Skardžius Ž D 509) u n d 'sich an lehnen' (aus Brodowski, s. Nessel mann 502), styras 'starr' (dial., N . S.-B., v g l . B ū g a K Z a.a.O.), styrinti, styrenti (-enu, -enaü) ' m i t (vor K ä l t e ) steifen Beinen langsam ge hen'; v g l . l e t t . stira 'halsstarriger Mensch'; l i t . stirJcsoti (-sau, -sojau) 'unbeweglich dastehen, aufragen, hervorstehen, k a h l dastehen (von Bäumen)'. Zu stirti, a b l t d . m i t sterti, starlnti (s.s.v.v.). L i t . styrau (styroti) hat nicht y aus idg. I u n d deswegen hat es nichts gemeinsam m i t lat. stlria '(erstarrte) Tropfen', griech. στίφος ' R e i f , g e h ö r t vielmehr m i t stėrti zu griech. στερεός 'starr' ( B ū g a K Z a.a.O.). -styria i n prastyria (-yrė) 'Leinwand, Bettuch, Laken' (in alten Texten, vgl. S k a r d ž i u s L w . 176, auch Slavočinskis 1, 85, 10 u n d 498); aus wruss. prostirja (Skardžius a.a.O.). stirna 'Reh, capreolus', D e m i n . stirnlhė, das (dial.) auch 'die j ü n g s t e Brautjungfer' bedeutet (vgl. J u š k e vič Sv. r d . 104 = M L L G 3, 369 m i t A n m . 1 aus Veliuona); stirnlkas (dial., N . - S . - B . ; v g l . noch Nessel mann 502, Kurschat [ ] , S k a r d ž i u s Z D 127) 'Rehbock', stirninas (zur Metatonie s. B ū g a K Z 51, 113, ü b e r das Suffix S k a r d ž i u s Ž D 242f.) u n d stirninas; stirnienė (dial.) ' R e h k u h ' (Nesselmann, Kurschat), stirniena 'Rehfleisch, -braten' u n d = stirnenä 'Schlauch aus Rehfell', des letzte noch 'Rehfell', stirnlnis (Adj.) 'Reh-', als Subst. = stlrnakojis 'Rehziemer (Peitsche m i t einem R e h f u ß am Stock)', stirnökas (Nesselmann, K u r schat [ ]) dass., Stirnius ' W i l d d i e b ' (Bezzenberger L F 177); l e t t . stirna Reh, cervus capreolus'. I m A l e t t . findet sich die F o r m sirna (Endzelin K Z 42, 378, E.-Hauz.), die urverw. ist m i t p r e u ß . sirwis R e h ' Voc. 653; aus diesem oder einem l i t . širvis 'graues Pferd' u n d 5
f
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'Hase' (eig. 'graues Tier') ist finn. hirwi ' E l c h , Hirsch' entlehnt (Thomsen Ber. 144. 224f., T r a u t m a n n W b. 260, Vasmer W b . 2, 616). Weiteres s.v. širvis. Ü b e r den p r e u ß . Ortsn. Širvis, l i t . Seenamen Širvas s. s. v . širvas. L e t t . sirna, p r e u ß . sirwis sind ur verw. m i t slav. *sbrna, aruss. sbrna, russ. serna (vgl. zum Slav. Vasmer W b . 2, 615f.) 'Reh, wilde Ziege, Antilope', lat. cervus usw. (s. dazu s.v. karvė u n d v g l . W . - H . 1, 208, Persson B t r . 774, B ū g a K S 195, Petersson A r A r m S t . 19). Schwierigkeiten bereitet das Ver h ä l t n i s v o n l i t . stirna, l e t t . stirna zu l e t t . sirna, slav. *sbrna usw. Schwerlich ist Endzelin SlBEt.5.44 A n m . i m Recht, wenn er dies Nebeneinander durch ehemaliges ts neben st zu e r k l ä r e n sucht. Vielmehr hat man K o n t a m i n a t i o n m i t verw. W ö r t e r n anzunehmen (so bereits I l j i n s k i j TiŽ 4, 51 f. 55f., Gottlieb L g . Diss. 8,24f.). Daher pflichte ich I l j i n s k i j bei, wenn er es nicht für ausgeschlossen h ä l t , d a ß stirna sein t aus taüras 'Büffel, Auerochs' bezogen hat, wie dieses wohl der F a l l ist bei l i t . stumbras, l e t t . stumbrs 'Auerochs' (s.s.v. stumbras); v g l . Verf. ZPhon 7, 426, K Z 72, 195 m i t weiteren Bei spielen. L i t e r , noch B ū g a I z v . 17, 1, 51, I v a n o v Vopr. jaz. 2, 9. A n m . d. Herausg.: F ü r das L i t . wäre m i t Trautmann W b . 260 v o n einer Gdf. *sirnä auszugehen. Wurde i n diese ein t eingeschoben, dann entstand ein A n l a u t *št-. D a es diesen i n alten echtlit. W ö r t e r n nicht gibt, w ä r e anzunehmen, d a ß *št- > st- weiterentwickelt wurde, u n d *stirna > stirna f ü h r t e . stifpti s.s.v. stafpti. stirta '(Heu)schober' ( D a u k š a Post. 322, 9 = Or. 242, 51, Kossarzewski, Szyrwid D i c t . s.v. brog, wo neben kugis noch stirta steht; i n Dusetos u n d K v ė d a r n a , s. B ū g a A i s t . st. 152, Bezzenberger B t r . 326 K S 286); f ü h r t aus B r e t k u n 'Tenne, Scheune' an, das er K Z 44, 294 i n 'Heu-, Kornhaufen' verbessert; stirta be deutet heute a u ß e r d e m ' g r o ß e r H a u fen (Holz, Stroh, ungedroschenes Getreide); aufgeschichteter Haufen, Stapel; aus drei Stangen bestehendes T r o c k e n g e r ü s t (für Stroh, H e u , Klee, T
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stirti—stodas
Wicke)' u n d i m Fiseherlit. 'Heu-, Strohmiete ohne Untergestell' (s. Gerullis-Stang 90); l e t t . stirta. U r v e r w . m i t slav. *pro-stbrfo, aruss. (Acc. D u . f.) prostbrte (s. Sreznevskij 2, 1581), a i . strtd-h 'hingestreut', av. stardta- 'belegt, bedeckt', griech. στρωτός 'ausgebreitet', l a t . strätus (vgl. noch T r a u t m a n n W b . 288, W . - H . 2, 590f.); Tiefstufe der W z . *ster9- m i t i-Suffix (vgl. Verf. K Z 69, 83 u n d B ū g a K S 286, Zubaty Studie I 2, 170). O t r ę b s k i Bi>lgarska A k a d . na nauk i t e , Sofia 1955, 331 f. meint, d a ß m a n den Ursprung der b a l t . W ö r t e r nicht i m I d g . zu suchen brauche, sondern d a ß es g e n ü g e , v o m L i t . aus zugehen, wo das Suffix -ta (vgl. gutta s.v. gulti) g e n ü g e n d oft belegt sei. B ū g a A i s t . st. 87 m ö c h t e hierzu noch l e t t . stirpa ' d a c h f ö r m i g e s D ö r r gatter für Sommerkorn auf dem Felde, langgestreckter Heuschober, Heuhaufen' stellen, das er neben l e t t . spirts 'Kornhaufe' (p < t) für dissi m i l i e r t aus stirta h ä l t . I n diesem Falle k ö n n t e das synon. l e t t . tpirpa vielleicht i m Livischen aus *skirpa entstanden, dies aus stirta, stirpa kontaminiert sein (vgl. M.-Endz. s.v. stirpa). Zubaty a.a.O. stellt l e t t . stirpa neben synon. tirpa zu der Wz., die i m L i t . noch i n stifpti (s.s.v. stafpti) vertreten ist. L i t . stirta usw. ist n i c h t aus poln. styrta, sterta (so B r ü c k n e r F W 137, Bezzenberger K Z 44, 294) entlehnt, sondern die p o l n . W ö r t e r (in U r kunden aus dem 15. J h . styrta, heute sterta) stammen aus dem B a l t . (Otrębski SlOcc. 19, 475, v g l . Vasmer W b . 2, 638 s.v. skird). stirti (styrü, dial. stlrstu, Praet. stiraü) 'steif, starr werden, erstarren; der K ä l t e ausgesetzt sein (von Men schen)' u n d 'vor Schmutz steif wer den, sich m i t einer Schmutzkruste ü b e r z i e h e n ; sehr schmutzig werden', styrti (styrstü, -raü) dass. (vgl. noch B ü g a K Z 52, 281), stirksoti 'un bewegt, k a h l dastehen, nackt der K ä l t e ausgesetzt sein'. A b l t d . m i t sterti, sterlnti, stereziötis, starlnti, s. auch styrėti, stlrvelėti u n d B ū g a a.a.O., K S 228. 261, sowie s.v. pästiras ( W b . 547b). stirveleti 'streiten, zanken, hadern', bei Daukantas (vgl. Geitler L i t . st.
111 aus B ü d . 86), stifvelioti 'behaup ten, auf seiner eigenen Meinung be stehen, Einspruch, Einwendungen, E i n w ü r f e machen, erheben, vor bringen' (dial., N.-S.-B., v g l . auch B ū g a K S 261 f. 286 aus Salantai, J u š k e v i č W b . s.v. atsibarti, Valan čius Prade 65. 80. 170. 207. 214). Gdbed. 'fest u n d steif behaupten'. G e h ö r e n nach B ū g a a.a.O. zu der s . v . v . stėrti, stirti behandelten Fa milie. stöbras ' S ä u l e ' , s.s.v. stuöbras. stödas 1. (veraltet, N.-S.-B.) 'Vieh herde)', bei B r e t k u n u n d D a u k š a (s. S k a r d ž i u s L w . 206). S k a r d ž i u s a.a.O. h ä l t es nach Be deutung u n d Gebrauch für E n t lehnung aus wruss. stado, B r ü c k n e r F W 137 vermutet Entlehnung aus dem Poln. (vgl. noch B ū g a K S 70, LKŽ X X X I I I ) . stodas 2. = sdda (PL), Acc. sädüs (Bez. Kretinga, s. Bezzenberger L F 176) 'junge Kohlpflanze, Setzling', stodai ' G e m ü s e ' , žoles, stodus dėti 'Pflanzen setzen' (Geitler L i t . St. 111 aus dem Memelgebiet), stodužėlė (dzük.), v g l . augo girioj stodužėlė, tai mikli rikštužėlė (s. TiŽ 2, 347 N r . 174); l e t t . stdds 'junge Pflanzen, Setzlinge', städit (Fakt, zu stdt, v g l . l i t . stoti) 'stellen, setzen, pflanzen'. Die W ö r t e r werden als Ableitungen v o n l i t . stoti, l e t t . stdt aufgefaßt u n d m i t slav. stado 'Herde' verglichen (vgl. T r a u t m a n n W b . 280f., Vasmer W b . 3, 2). Der ü b l i c h e weitere Ver gleich m i t skr. städ 'Stand' ist be denklich, weil dieses i m Gegensatz zum B a l t . ein A b s t r a k t u m ist, das sich nur i n einer bestimmten Wen dung nachweisen l ä ß t . D a aber aus K r e t i n g a i n der Bed. 'Setzling' sdda bezeugt ist u n d da neben das vermutliche Lehnwort l i t . södas, l e t t . sdds 'Obstgarten, Pflan zung' liegt (s.S. v . ) , ist die V e r m u t u n g nicht völlig v o n der H a n d zu weisen, d a ß es sich bei dem t v o n l i t . stodas, l e t t . städs 'Setzling' u m s e k u n d ä r e n Einschub i n das Lehnwort handelt i n Anlehnung an stoti, l e t t . stdt. Z u m Einschub eines t v g l . l i t . stir na, l e t t . stirna gegen slav. sbrna (s.s.v. stirna m i t Hinweis auf weite re Parallelen). Neben dem vermutlichen Lehn w o r t södas steht i m L i t . sodinti, neben l e t t . stdds steht das v o n M . -
stogas—stoka Endz. als F a k t , zu stdt aufgefaßte, m i t sodinti bed.-gleiche städit. Es fällt auf, d a ß i m L e t t . ein v o n sdds abgeleitetes Verbum fehlt, das dem l i t . sodinti e n t s p r ä c h e ; umgekehrt fehlt i m L i t . ein G e g e n s t ü c k zu l e t t . städit. D a l i t . sodinti u n d l e t t . städit ein ander i n der Bed. 'pflanzen genau entsprechen, ist der Verdacht ge geben, d a ß einerseits zwischen l i t . södas u n d stodas u n d andererseits lett. sdds u n d städs ein Zushg. be steht. W e n n die Bed. v o n l e t t . städit i m Sinne 'stellen sich m i t der v o n lett. statit teilweise ü b e r s c h n e i d e t , kann n a c h t r ä g l i c h e K o n t a m i n a t i o n vorliegen, stogas 1. 'Wuchs, Statur, Gestalt' (nach D a b L K Ž ostlit., v g l . Jaunius Gram. 85), stögas (aus Nemunaitis, s. B ū g a K S 10, S k a r d ž i u s Ž D 102, v g l . N.-S.-B.) dass., D e m i n . stogelis (in Dieveniškės, Vilnagebiet, v g l . A r u maa M u n d . 26, 2,25; i m Bez. Mer kinė, s. TiŽ 2, 214; i n Perloja, s. T i Ž 1, 231, N r . 44, 6). Ableitungen v o n stöti u n d zur W z . *stä- 'stehen' (vgl. noch s . v . v . st(u)omuö, stoti, perstogė) s. Verf. WS 12, 195 f. (wo ü b e r das Suffix -ga- gehandelt ist), ZPhon. 7, 426. stögas 2. 'Dach, Obdach, H e i m , W o h n s t ä t t e ' , D e m i n . stogelis (in der Bed. 'Dach' u n d ' ( M ü t z e n ) s c h i r m ' ) , stogi nė, stoginė, stoginė 'Scheuer, Scheune, Heuschuppen, D a c h ü b e r s t a n d , -vorsprung, Schutz-, Schirmdach' (vgl. B ū g a A i s t . st. 62, S k a r d ž i u s Ž D 2 6 4 ) , pastoginėti 'unter dem Dach Unter schlupf suchen', stogdaze 'Eiszapfen' (s. S k a r d ž i u s Ž D 426. 576), stogden gys (stogdengio) 'Dachdecker' (im 2. G l . zu dengti '(be)decken, ein hüllen'), stögius dass. L e t t . stdgs ' D a c h ' , p r e u ß . stogis dass. Voc. 204 (über p r e u ß . stogis gegenüber l i t . stögas i n formantischer Hinsicht s. B ū g a K S 256), abstocle 'Deckel auf einem K o c h t o p f ' Voc. 354, a b l t d . m i t steege 'Scheuer' Voc. 235 (vgl. Bezzenberger K Z 44, 328). ^ Aus l i t . stogine ist l e t t . stägene 'kleine Scheune entlehnt (M.-Endz. s.v.). Ü b e r den Zushg. m i t l i t . stagaras s.s.v. u n d v g l . Verf. W S 12, 186; d a ß ein direkter Zushg. m i t l i t . stiegti nicht möglich ist (wie T r a u t 5
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m a n n W b . 288 annahm), wurde be reits s.v. stiegti e r w ä h n t . Die Z u s a m m e n g e h ö r i g k e i t v o n l i t . stögas u n d slav. stogt (anders Terras ZslPh. 19, 122), v g l . russ.-ksl. stogh 'Heu-, Getreideschober', russ. stog, serb. Stög, p o l n . stög usw. (über das Slav. s. T r a u t m a n n a.a.O., Vasmer W b . 3, 16), w i r d , was m a n bisher n i c h t g e n ü g e n d hervorgehoben hat, b e s t ä t i g t n i c h t n u r durch p r e u ß . steege 'Scheuer', sondern v o r allem durch l i t . stoginė 'Scheune'. Dies fin det sich auch bei Daukantas (žem. D i a l e k t v o n Telšiai) B ü d . 78 darži nes arba stogines (daržinė 'Scheune'); der Zushg. zwischen 'Scheune, Scheuer' u n d ' D a c h ' ist ferner er sichtlich aus B ü d . 27 žagas be stogo nukamienej sökrautas 'senkrecht auf g e h ä u f t e r Heuschober ohne D a c h ' ; žagas 'Heuschober' g e h ö r t ebenso zu žagaras ' d ü r r e r A s t ' wie stögas, sto ginė, slav. stogt zu stagaras 'Stiel, Stengel, G e s t r ü p p ' . N i c h t n u r der Heuschober, auch das Dach k a n n nach Stangen oder Sparren benannt sein. Dies beweist noch abg. stropb ' t e c t u m ' , russ. usw. strop (über das Slav. s. Vasmer W b . 3, 30) ' D a c h , Zimmerdecke', russ. stropilo 'Dach sparren' : l i t . strapekas 'Stab, Stock, K n ü t t e l ' (s.d.). L i t . stögas usw. befindet sich i m A b l a u t s v e r h ä l t n i s m i t ai. sthdgati, sthagdyati ' v e r h ü l l t , v e r b i r g t ' , griech. (a)reyoc ' D a c h , H a u s ' , l a t . tėctum, te gėrė 'decken, verbergen, verstecken, schirmen', toga 'Toga', air. tech, teg, a k y m r . tig 'Haus', ahd. dah usw. (s. noch W . - P . 2, 620f., W . - H . 2, 654, Zubaty Studie I 2, 161, Verf. I F 59, 294, besonders WS 12, 186f.). stojas, stojus, stajus 'Feldweg' (Bretk u n ) , aus p o l n . staje dass. (Skardžius L w . 206). stojavnyčė 'Lager' (Bretkun), aus wruss. *stojavnica (?), s. S k a r d ž i u s L w . 207. stojokas s.s.v. stajökas. stokä 'Mangel, Fehlen, N i c h t v o r h a n densein', stokoti (-öju, -öjau) 'Mangel haben (leiden) an, ermangeln, ent behren (c. Gen.); Mangel leiden, dar ben' (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 506), stokuoti dass. (Bretkun, s. S k a r d ž i u s Ž D 493), stökti (-kstü, -kau), dial. (N.-S.-B.) stökti (-stu, -kau) ' i n Man gel geraten', ~ kö 'Mangel an etwas bekommen, erleiden' (vgl. S k a r d ž i u s
štokas—stone
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Ž D 487 aus B r e t k u n 1. Mos. X L V I I 15 u n d Jaunius Gram. 186). Daukantas B ū d . 15 gebraucht skototi 'Mangel leiden' (vgl. skotoient zwieriü ir pauksztių 'an Tieren u n d Vögeln Mangel leidend'), das nicht zu skototis (s.d.) g e h ö r t . Dies ist entweder ein b l o ß e r Druckfehler für stokoient wie B ü d . 39 noukata statt noutaka ' B r a u t ' (s.s.v. nuotaka 1. u n d Verf. K Z 60, 250) oder — was weniger glaubhaft erscheint — eine Meta these nach der A r t v o n griech. ÖXETCTEO&ai: ai. spdšati, pdšyati, lat. specere, ahd. spehön (s. Verf. I F 4 9 , 2 0 5 ) . Fick Wb. I I I 480 m ö c h t e die W ö r t e r zu anord. stakka 'Stummel', stakkadr, stokuttr ' k u r z ' stellen (s. noch Holthausen A w N W b . 278. 288, W . - P . 2, 611). Fraglich stellt Endzelin bei M . Endz. l e t t . staknit i n der Bed. 'stehen bleiben', stakrs 'teuer' hierzu. Machek Studie 90f., Slavia 16,177f. 209 vergleicht die W ö r t e r m i t čech. chdtrati 'herunterkommen, verfallen' (vgl. s.v. katėti, W b . 228b). stokas 'Pfahl, Zaunstakete', s.s.v. štokas. -stoklas s.s.v. staktd. stolä (stotos), s.s.v. stutd. -stolas usw., s.s.v. pastotas, perstogė. stölius 'Stahl' (in Tverečius), aus wruss. russ. statb, poln. stal (Otrębski N T w e r . 3, 51). stolnas 'reif, i n der B l ü t e der Jahre, der F ü l l e der K r ä f t e stehend' (in Tverečius). Aus dem Slav. entlehntes A d j . , das auf l i t . Boden an Formationen auf -nas angeglichen worden ist (Verf. Balticosl. 1, 225, I F 53, 130 m i t wei teren Belegen); v g l . wruss. staly, poln. staly 'fest, b e s t ä n d i g , beharr l i c h ' (Otrębski N T w e r . 3, 51). stomuö (-mens) ' K ö r p e r l ä n g e , -wuchs, Statur' u n d 'ein drei bis vier Ellen langes S t ü c k weißer, feiner Lein w a n d als Geschenk des Freiwerbers an die B r a u t ' (vgl. K . , R . - M . , Nessel m a n n 504, Kurschat, dial. N.-S.-B.), i n Subačius u n d D ü s e t o s (s. B ū g a L M 4, 431, S k a r d ž i u s Ž D 295), stomenėtis 'mehrere Ellen langes S t ü c k weißer Leinwand' (Dieveniškės, s. Verf. Balticosl. 2, 24). Szyrwid bietet stämenis (vgl. Specht Szyrwid 17, 24. 26; D i c t . s.v. wzrost). Z u m V e r h ä l t n i s v o n ä (bei Szyrwid) : o s. Verf. I F 49, 85. 4
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L e t t . stämen ' K u m p f (M.-Endz.), stämins 'langes M ä n n e r h e m d ohne Ä r m e l , für die man den n ö t i g e n Stoff aus der Leinwand abgesondert aus geschnitten h a t ; das zu einem M ä n n e r h e m d n ö t i g e S t ü c k Leinwand' (E.-Hauz.), vielleicht auch stdmucis 'ein ungebetener Gast beim Bier gelage'. W ä h r e n d stomuö usw. denselben auf idg. ä beruhenden Wz.-Vokal aufweist wie stöti (vgl. noch Leskien N o m . 418), sind stuomuo (s.d.) von der m i t ä ablautenden -ö-Stufe der W z . abgeleitet. D a ß W ö r t e r der Bed. 'Wuchs, Sta t u r ' i m Baltoslav. auch sonst v o n der idg. W z . *stä- gebildet werden k ö n n e n , b e s t ä t i g e n l e t t . stdvs 'Wuchs, Gestalt', russ. stan 'Wuchs' usw. A u c h l i t . stögas i n der Bed. 'Wuchs, Gestalt' ist i n diesen Zushg. zu rücken. M i t l i t . stomuö usw. sind verw. griech. ωτή μ ων 'Aufzug am Web stuhl', lat. stämen 'Grundfaden nach dem aufrechtstehenden Webstuhl der A l t e n , Weberzettel, Aufzug, K e t t e , Faden', toch. Α stäm, Β stäm ' B a u m ' , w o h l auch got. stomin (Dat.) = νπόστωσις (2. K o r . 9, 4; 11, 17). S. zu allem noch Verf. WS 12, 195, ZPhon. 7, 426, T r a u t m a n n W b . 282. stonas 1. stonas (veraltet u n d dial.) '(Lebens)stand, (gute) Lebenslage, A m t ' , v g l . B r e t k u n , D a u k š a , Marg. theoh, Szyrwid PS, Chylinski, Sum ma v o n 1653 (Liter, bei Skardžius L w . 207), ferner Scheu-Kurschat 202 (žem.), stöne (dial.) 'Stand (im Stall)'; aus poln. oder wruss. stan (s. Brück ner F W 137, S k a r d ž i u s a.a.O.). L i t . stonavycia (-ė) ' H ü t t e , Lager' (alt, bei B r e t k u n , v g l . Bezzenberger B t r . 326, ü b e r das Suffix s. Verf. K Z 61, 259f.), aus wruss. *stanovica (?), s. S k a r d ž i u s a.a.O. Bei B r e t k u n 4. Mos. 24,5 findet sich noch stonas als ' W o h n u n g ' (s. Bezzenberger a.a.O.). stonas 2., stonas 'Wuchs, Taille' (dial. nach N.-S.-B.), aus poln. oder wruss. stan; Demin. stonetis 'Leibchen' (vgl. s.v. Stanikas). stone 1. s.s.v. stönas 1. stone 2., stoniä (stönios) 'Pferdestall, aus apoln. stanie, v g l . wruss. stajnja* poln. stajnia; davon gebildet stoninis 'zum Stall g e h ö r i g ' , i n der Verbin-
stöpa— storöti dung m i t kumetis 'gutes Pferd' (Otrębski NTwer. 3, 51). Daneben findet sich die F o r m staunid (dial., N.-S.-B.); v g l . noch s.v. stainė. stöpa 1. ' S t o f ( F l ü s s i g k e i t s m a ß , etwa i y L i t e r ) ' (vgl. Kurschat, GerullisStang 90, N.-S.-B.), stüopa(s) dass., bei Nesselmann 504, Kurschat [ ] noch stöpis, stopka. Die W ö r t e r sind aus ostpr. stöp ' L i t e r ( m a ß ) ' (s. Alminauskis 121) oder wie lett. stuöps dass. aus n d d . stöp 'ein bestimmtes M a ß ' (Sehwers Spr. U n t . 127) entlehnt. stopä 2. (stopos) 'Ries, P a p i e r m a ß ' (N.-S.-B.), aus russ. oder wruss. stopd dass. stop t a s. s.v. stupėr galis. störas 1. 'dick, (von der Stimme) tief, rauh', storėti (zur B i l d u n g s.s.v. diktas, W b . 95a) 'dick(er) werden, (von der Stimme) tiefer, rauher wer den', storinti 'dick(er) machen, (von der Stimme) tief, rauh machen', storybė (N.-S.-B.), storybė ( L K R Ž ) = storumas (aber intensiver) 'Dicke, Dickheit, (von der Stimme) tiefe, rauhe Eigenschaft', storis dass. u n d zahlreiche Komposita wie stor(a)kötis ' m i t dickem Stiel, m i t dickem Stengel' (im 2. G l . kötas 'Stengel, Stiel, Griif'), storkotis noch 'Stein pilz, boletus edulis' (vgl. Nesselmann 504, S k a r d ž i u s Ž D 426 aus Brodowski, N.-S.-B.), stor(a)lüpis 'dicklippig' u n d wie storlüpd ' j m d . m i t dicken Lippen' (im 2. G l . zu lüpa 'Lippe'), störmena (vgl. J u š k e v i č 703b s.v. germė, S k a r d ž i u s Ž D 233, N.-S.-B.) und stormend (s. N.-S.-B.) 'Verdickung, dicke Stelle'. Urverw. m i t aksl. start, russ. star, poln. stary, skr. star 'alt' usw. (zum Slav. s. Vasmer W b . 3, 5), anord. störr ' g r o ß , gewaltig, wichtig, m u t i g ' , abltd. m i t ai. sthird- 'hart, fest' (s. Persson B t r . 707. 711. 891, T r a u t mann W b . 282, B ü g a K S 262, Verf. Balt. Spr. 108). störas 2. s.s.v. stuöre. störasta(s) ' H a u p t mann, Landpfleger, Starost' (Nesselmann 504, Kurschat [ ] , B r ü c k n e r F W 137, S k a r d ž i u s L w . 207 aus W i l l e n t , B r e t k u n , D a u k š a ) , bei N.-S.-B. (veraltet) störasta(s) neben störasta 'Dorfältester, Ge meindevorsteher, Schulze'. Nach S k a r d ž i u s a.a.O. aus wruss. starosta, starasta; vgl. Otrębski 2
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F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
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N T w e r . 3, 5 1 ; B r ü c k n e r betont Sto rasta u n d f ü h r t es auf poln. starosta zurück. Aus dem Russ. auch l e t t . stärasts und starasta 'Aufseher (in der L a n d wirtschaft)'. Daneben l i t . starasta (dial.) = störasta (s.o., N.-S.-B.). Aus dem Slav. ist auch entlehnt störastauti (Skardžius D a u k š . akc. 234. 236 aus D a u k š a s Post. 37, 1/2 = Or. 25, 25, bei N.-S.-B. störas tauti 'als störasta(s) amtieren' (vgl. poln. starostowac dass.); störastyste (Skardžius D a u k š . akc. 113 aus Post. 411, 14 = Or. 307, 33 u n d Post. 484, 16), bei N.-S.-B. (ver altet) störastyste 'Dorfschaft, Amts bezirk, Statthalterschaft i m ehem. G r o ß f ü r s t e n t u m L i t a u e n ' ist Weiter bildung des Lehnworts m i t l i t . Suffix. storaünas (dial., N.-S.-B.) 'besorgt, besorglich, sorgsam, vor-, fürsorg lich, sorgfältig' (vgl. Specht L i t . M u n d . 1,360,8 aus T e l š i a i ; ScheuKurschat), aus poln. starowny (s. d a r ü b e r B r ü c k n e r W b . 513), davon m i t slav. Suffix nach synon. poln. troskliwy abgeleitet l i t . storaulyvas (dial., N.-S.-B.) dass. (zum Suffix s. S k a r d ž i u s Ž D 388f.), v g l . Specht a.a.O. 88, 35 (aus Biržai), TiŽ 3,465
Nr. 240 (aus Kupiškis).
störauti (-auju, -avau) ' v e r n ü n f t e l n , klügeln, den Philosophen spielen wollen' (dial., N.-S.-B.), aus wruss. russ. (dial.) starovatb 'wie ein A l t e r reden, urteilen', daneben störauti (s.d.). storöti (dial.) 'sich b e k ü m m e r n , sich Sorge machen' u n d 'sich b e m ü h e n , sich anstrengen', refl. storötis dass. i n der letzten Bed. J v g l . Scheu-Kur schat 202 aus dem Zern.), aus wruss. staracca, russ. staratbsja (Otrębski NTwer. 3, 51 aus Tverečius), poln. starac się; storöne (dial.) 'Sorge, K u m mer' (vgl. Scheu-Kurschat, Geitler L i t . St. 111), aus poln. russ. staranie oder wruss. staranbne (Brückner F W 138, Otrębski a.a.O.). L i t . storavöti (-öju, -öjau) 'eifern, sich eifrig b e m ü h e n , sich b e k ü m mern, u m etwas Sorge machen' (vgl. R., R . - M . , Nesselmann 504, K u r schat), selten storavöti (Nesselmann, Kurschat), d i a l . ; aus poln. (dial., wenig gebräuchlich, s. Warsch. W b . 8, 399) starowac ( B r ü c k n e r W b . 513).
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stošnas—stoti
Aus dem Slav. auch ostlit. susistoravyti, v g l . anas susistoravyjo ( V i l n . tautos. 256 N r . 554) 'er be m ü h t e sich', i n der Suffixbildung w o h l bis zu einem gewissen Grade v o n dem bed.-verw. russ. gotovitbsja 'sich r ü s t e n , sich vorbereiten' be einflußt (s. Verf. ZslPh. 23, 338f.). Stošnas 'standhaft' (Rėza 2, 107, N r . 221) nuztrükdami eime stošnay su gelbančiu Dievu (vgl. auch T i Ž 7,304) 'ohne uns aufzuhalten, gehen w i r standhaft dahin m i t dem helfenden Gott ( m i t Gottes H i l f e ) ' ; aus p o l n . stateczny (?). stötas 'Gestalt, Statur, Wuchs' (über die I n t o n a t i o n i m V e r h ä l t n i s zu Partie, stötas s. B ū g a K Z 51, 111); g e h ö r t zu l i t . stöti (vgl. B ū g a K S 23. 120. 138, S k a r d ž i u s Ž D 321. 344. 484); v g l . aksl. sopostafo 'Wider sacher, Gegner, Feind, K o m p l i c e ' (Sadnik-Aitzetmüller 123. 308), aruss. supostatt dass. (s. Vasmer W b . 3, 47), av. stäta- 'stehend', l a t . praestätus (s. W . - H . 2, 356. 597). Z u allem s. T r a u t m a n n W b . 283. stöti 1. (stoju, stojau) 'sich (hin)stellen, w o h i n t r e t e n ; aufstehen, sich er heben' (Refl. stotis dass.) u n d 'stehen bleiben, haltmachen, steckenbleiben, (an-, austreten, sich zum K a m p f er heben; a u f h ö r e n , nachlassen', m i t -kuö (auch Refl. stötis) 'werden (zu), sich verwandeln i n ' , Refl. stötis noch 'sich aufrichten, erscheinen, zum Vorschein kommen, sich ereignen, (von Flüssigkeiten) sich k l ä r e n , sich setzen' u n d noch = stöti 'einsetzen, k o m m e n ' ; Subst. stotis, (veraltet) stötis 'Bahnhof, (Eisenbahn-, A u t o bus )station ; S t ü t z p u n k t , A n s t a l t ' , stotininkas 'Stationsbeamter', sto tingas ' s t a t t l i c h , wohlgestaltet', stotingümas ' S t a t t l i c h k e i t ' . L e t t . stdt (-ju) 'stellen, sich stellen, sich lassen, sich bergen, stehenblei ben, a u f h ö r e n , beginnen', p r e u ß . postät 'werden', stänintei 'stehend'. Dazu als R e s u l t a t i v u m l i t . stovėti usw. (s.d., Bezzenberger B B 2 7 , 1 7 9 ) . U r v e r w . m i t aksl. stati (stanp)'sich stellen, treten, sich erheben', russ. usw. statb (vgl. Vasmer W b . 3, 5f.21), ai. (aor.) dsthät 'ist hingetreten, hat sich aufgestellt', tisthati 'bleibt ste hen, steht', av. histaiti 'steht', griech. EGjn 'stellte sich auf, blieb stehen, stellte sich fest, t r a t a u f , lozrjfu 'stelle', l a t . stö 'stehe' usw. (vgl.
W . - H . 2, 596ff.), air. at-tdu ' b i n ' (aus *stäiö), tair-(s)issim 'stehe, bleibe stehen', ahd. stdn, stėn 'stehen' (vgl. T r a u t m a n n W b . 281). L i t . u n d L e t t . fügen i m Praes. an die W z . *stä- ein *iö-, *-ie- Formans a n ; das Slav. u n d P r e u ß . beruhen auf einem gemeinsamen - n ä - P r a e s . , v g l . lat. destinare (s. dazu Verf. ZslPh. 20, 274, B a l t . Spr. 34). Zur gleichen W z . g e h ö r e n noch stögas 2. (vgl. auch s.v. perstogė), . stötas, pastotas, vielleicht stodas 2. (s.d.), a b l t d . m i t verschiedenen For mantien noch statyti, statas, statūs, statula, stakta, äpstas, vielleicht dimstis. Ü b e r das V e r h ä l t n i s zu stuomuo s. Verf. B a l t . Spr. 78 u n d zur ^-Basis neben i d g . *stä- i b d . 104 sowie s.v. atstüs. -stöti 2. i n atstoti neben ' z u r ü c k t r e t e n , -wenden, weggehen, ein-, vertreten, ersetzen' (N.-S.-B.) noch wie l e t t . atstät ko ' j m d . verlassen', v g l . Nessel m a n n 503 sowie Nezabitauskas TiŽ 6, 382,32 atstuoju jin silas 'die K r ä f t e verließen ihn'. V g l . slav. othstati. -stöti 3. i n pastoti 'werden, eintreten' (veraltet) u n d 'schwanger werden'; zur letzten Bed. v g l . V a l a n č i u s Ž y v . J ė z . K r . 12. 16 (s. Verf. K Z 61,265 ). Ü b e r die Einengung des Begriffs 'eintreten, werden' zu 'schwanger werden' usw. s. Verf. a.a.O. 264f. m i t weiteren Beispielen dafür (s. noch AslPh. 39, 69 f., Kasus § 139, 3 = TiŽ 5, 71, auch ZPhon. 6, 263). Verf. zeigt, d a ß i n den i d g . Sprachen öfters die Bezeichnungen der affizierten Teile als s e l b s t v e r s t ä n d l i c h fort gelassen werden u n d als Objekt nur die betroffene Person fungieren kann. I n unserem Beispiel w i r d pastoti durch volleres ji moteriške pastojo (s. Nesselmann 503) 'sie ist schwan ger geworden' e r l ä u t e r t . V g l . skr. pöstati 'werden', -stöti 4. i n prastoti 'verlassen, i m Stich lassen' u n d c. Gen. wie nustoti 'ver lieren' (N.-S.-B. v e r a l t e t ) ; zum letz ten s. Daukantas B ū d . 243, Darb. 144. 148. 152. 173; nuostolis 'Verlust' v g l . W b . 512b. Bei Szyrwid h e i ß t prastoti ką 'sich gegen j m d . v e r s ü n d i g e n ' , prasto jimas 'Verbrechen, S ü n d e ' (das letzte bei N.-S.-B. 'Verlassen, V e r l u s t ' ) ; v g l . PS 2. 75 prastoiau Wieszpati = 2
stoti—stovėti
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Stockwerk, Etage, Breite in poln. zgrzeszylam Panu; Szyrwid Frauenkleidern', stävs 'stehend, steil' D i c t . s.v. grzech — prastoimas, s.v. (zur Metatonie s. B ū g a K Z 51, 110). grzeszę — prastoiu, s.v. grzesznik — Z u stoti; urverw. m i t slav. stavb, v g l . prastotas. ksl. stavb 'Stand, Gefüge' (s. Vasmer -stoti 5. i n dastoti 'bekommen, erhal W b . 3, 1), a i . sthävard- (aus *sthäu-, ten', v g l . J u š k e v i č Svotb. 96 dastojau v g l . Brugmann I I 1, 202. 207, Perstąn malonų rutų vajnikėlį; dastoti son B t r . 713) 'stehend, b e s t ä n d i g ' , dangaus karalystę; auch 613; a u ß e r griech. στοά, ä o l . στωΐω 'Säulen dem i n Zietela (s. Arumaa M u n d . halle)', ae. stöw (ne. stow) 'Stelle, Ort, 42, 20) u n d S l ä n i m a s M L L G 4, 172. Platz', got. staua 'Gericht' ( v g l . M i t slav. Präfix (vgl. poln. dostac Holthausen A w N W b . 283). 'bekommen, erhalten') gebildet (s. Das V e r h ä l t n i s zu stovėti ist nicht Verf. St. B a l t . 4, 26). klar (s. T r a u t m a n n W b . 283f.). Bei Nesselmann 503 h e i ß t dastoti Stovai 'Webstuhl', i n Prienai, Leipa noch 'etwas ersteigen, erreichen' lingis (s. B ū g a TiŽ 1, 410), i n Zietela (Zern.). (vgl. Arumaa M u n d . 51, 5), i m Vilna-stoti 6., n u r i n Verbindung m i t der gebiet (s. V i l n . tautos. 555), l e t t . Negation belegt, u n p e r s ö n l i c h ge stävi (s. M.-Endz.) i n der Bed. 'Web braucht, ne stoti 'nicht ausreichen' stuhl' (zur Metatonie s. B ū g a K Z 51, (ostlit.), v g l . B a s a n a v i č i u s Pas. y v . 110). 2, 178, N r . 107 α venam nestoja pinįWahrscheinlich aus synon. wruss. gais 'aber für einen reichte das Geld stavy ( B ū g a a.a.O., Verf. Balticosl. nicht', v g l . noch S. 179, 12/13. 2, 24). Lehnkonstruktion aus dem Slav., L i t . pastovis ( V i l n . tautos. 555) v g l . russ. u menja deneg ne stalo ' m i r 'Gewebe a m Webstuhl', pastovai ist das Geld ausgegangen', skr. ' L ä n g s s e i t e n des Webstuhlgestells' nestato mi novaca dass., poln. nie stoi (N.-S.-B) aus wruss. postawy 'Web mi slow ' W o r t e ermangeln m i r ' . stuhl, Aufzug, Gewebe a m Webstuhl' stotis s.s.v. stoti 1. entlehnt. stotkas (dial., N.-S.-B.) ' G e f ä ß , S t ä n stovėti 1. (stoviu, 3. Pers. stovi, neben derfaß, B r a u k ü b e l (Nesselmann 504, stovmi bei Memel, s. R., Nesselmann Kurschat), G e r ä t ' (vgl. Bezzenberger 502; Praet. -ejau) '(da)stehen, ( s t i l l B t r . 326 aus B r e t k u n , bei S k a r d ž i u s stehen, sich nicht bewegen, stehen L w . 207 noch aus Chylinski u n d bleiben, sich wo befinden, liegen, Qu.); auch bei Daukantas auf andauern', dial. 'wo Obdach, Unter tretend, v g l . C o r n e l . - Ü b e r s . 241 kunft haben', stovinti 'stehen lassen, gerus stotkas turieję = A t t . 13, 1 veranlassen, d a ß j m d . stehen m u ß ' , optimis rebus usus est; bei Nessel stovinti '(eine Flüssigkeit) sich k l ä r e n mann 499, Kurschat findet sich noch lassen; Zeit geben, sich zu k l ä r e n ; die F o r m statkas. (Flachs a u f der Spreite) lange liegen Lehnwort aus poln. statek (Brück lassen, lagern lassen', stovinėti 'her ner F W 138); ü b e r das V o r b i l d für umstehen (mehrmals oder an ver padėtkas s.s. v . padėdis. schiedenen Orten); wiederholt, h i n stotlyvas ' s t a t t l i c h ' ; B ū g a ist dieses u n d wieder ein wenig stehenbleiben W o r t unbekannt (s. Specht L M 2, u n d dann wieder gehen', stoviniuoti 526), v g l . jedoch Specht 1, 95,1 (aus dass. (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 494), sto Biržai), Niemi-Sabal. 307, N r . 1313, vy nė 'Stehgestell (für kleine K i n d e r ) ; 7 uz stailyvü vainykėlį (aus B a d v i Buhe-, Sammelplatz (für Vieh a u f liškis). der Weide)' (vgl. auch S k a r d ž i u s Ž D A u f poln. *statliwy beruhend, 271.272). stovä (dial., N.-S.-B.) 'Stand, der L e t t . stavėt (-u, -ėju) 'stehen, be Platz, wo etwas steht' (Nesselmann stehen, sein; sich aufhalten, wohnen; 502, Kurschat [ ] , s. S k a r d ž i u s Ž D sich halten; passen, anstehen', stävi377), stovas ' S t ä n d e r , Stativ', stövis ndt 'stehen lassen, s t ä r k e n ' . 'Zustand', stovibs (dial.) = pastovus Besultativ zu stoti (s.d. u n d Traut ' b e s t ä n d i g , beharrlich, fest, dauer mann W b . 281). haft, stabil, konstant' ( v g l . noch L i t . stovėti, l e t t . stavėt sind a u f pastauninkas, W b . 547). einem i m A i . durch tasthau ' i c h habe L e t t . stdvs 'Wuchs, Gestalt, B u m p f gestanden' vertretenen Perfekt auf(z.B. ein Haus ohne Dach), Taille, 58*
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stovėti—strain
gebaut (Verf. ZslPh. 20, 245) L i t . stovinti u n d slav. staviti 'stellen' usw. sind Kaus. dazu (zum Slav. s. Vasm e r W b . 3, 1). Sie verhalten sich zu einander wie l i t . sausinti zu slav. susiti u n d zahreiche andere Verb paare. V g l . ferner griech. ortia) 'steife, richte empor', ae. stöwian ' z u r ü c k halten', got. stöjan 'richten', m h d . stouwen, n h d . stauen (Zubaty B B 18, 247, Bezzenberger B B 27, 179, Rei chelt K Z 39, 14. 43; zur B i l d u n g s. Persson B t r . 563. 713. 714). Ü b e r e v t l . Zushg. m i t l i t . testä s.s. v . stovėti 2. (dial., N.-S.-B.) 'etwas wert sein, kosten' (vgl. V i l n . tautos. N r . 106), meistens m i t Negation, v g l . Specht L M 166, 26 tö prėsz man ni piėmanies naštoj — ty ne stoišb v sravnenii so mnoi ni pastucha ( D i a l . B . 2), S. 401, 21 (zur Syntax s. Verf. Kasus 81 § 61 e), ferner TiŽ 1, 217,16 (aus dem d z ū k . Marcinkonys) ne stovi bernelis rūtelių krūmelio neben i b i d . 15 nevortas žirgelis rūteliiį dar želio. Nach dem Slav. (vgl. das o. Bei spiel) i n Anlehnung an stovėti ge bildet, v g l . russ. stoit, apoln. stoi, čech. stoji, skr. staje, stoji 'kostet' (zum Slav. s. Vasmer W b . 3, 21). stovykla '(Feld-), Sommerlager, Standplatz' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. stanowisko, S k a r d ž i u s Ž D 195 aus J u š k e v i č ) , karinė stovykla 'Heer lager', stovyklauti (-duju, -avaū) ' ( i m Freien) lagern, i n einem Lager leben'; v g l . lett. stdveklis 'Estrade, Sockel, Staffelei'. G e h ö r e n zu stovėti (s. noch Skar džius Ž D 582. 604). stovylä (-ylos) 'Statue, Bildsäule, Götzenbild, Gestalt, Statur, Wuchs' (Geitler L i t . St. 111, Bezzenberger L F 177), auch 'Stehgestell für kleine K i n d e r ' u n d 'Schleuse (am Mühl bach') (s. noch Geitler a.a.O. aus dem Zern., S k a r d ž i u s Ž D 183), stovylas dass. (vgl. Leskien N o m . 484), v g l . ferner Daukantas Phaedr.- Ü b e r s . 9 ( = P h . 1, 13,7), D a r b . 142.212; Valančius Zern. vysk. 1, 24. 219. 261. 263 u . a . m . Aus wruss. stavilo entlehnt (s. B ū g a K S 172f., Verf. W S 12, 1 9 5 \ Skar džius Ž D 182). stovis 1. 'Zustand', s. s.v. stovą. stovis 2. 'Stand, Gesellschaftsklasse, -Schicht', v g l . Szyrwid D i c t . s.v. ;
üs
stan, PS 1 2 2 1 (s. auch S k a r d ž i u s Ž D 379). Z u l i t . stoti. -stovis 3. i n užstovis ' B ü r g e , Geisel' usw., s.s.v. užstovis. strabnüs (dial., N.-S.-B.) 'forsch, t ü c h t i g ' (vgl. M L L G 1, 77, Leskien N o m . 357, Memelgebiet), strabnus žmogus 'ein fleißiger Mensch' (auch Memel gebiet, s. Geitler L i t . St. 122). Unklar. Nach Persson B t r . 437 zur W z . *sterb-, *streb- gehörig, v g l . aksl. ustrabiti 'wieder herstellen', -sę 'er starren' ( S a d n i k - A i t z e t m ü l l e r 146. 809) usw. (zum Slav. s. T r a u t m a n n W b . 284f., Vasmer W b . 3, 11 f . ) . V g l . a u ß e r d e m s.v. stropa. strachas s.s.v. strökas. straglys (sträglio) ' G r ü n e Heuschrecke, locusta viridissima' (dial., N.-S.-B.), strägaliuoti 'zappeln', v g l . Jurkschat M 126 puö juovarynu dar strdgaliävusios 'welche noch a m E s p e n w ä l d chen gezappelt h ä t t e n ' . A b l t d . m i t strigūoti. M i t anderem G u t t u r a l zur Familie v o n l i t . straksėti, striksėti (s.s.v.v.), v g l . ksl. strikt, russ. strek, skr. štfk, čech. stfeček 'Bremse, Tabanus' (aus *strbkh, s. dazu Vasmer W b . 3, 24). straigas (dial., N.-S.-B.) 'lange Zaunrute ( i m Flechtzaun), als Zaun stecken verwendeter Tannenast ; Stange' (vgl. J u š k e v i č D a i n . 381, 47, Svotb. 219, 3; 906,2 u n d Leskien N o m . 186), straigd dass. A b l t d . m i t streigti, striegti, strigti; s. auch srdigas usw. straigė 1. 'Schnecke' usw., s.s.v. sraigė 1. straigė 2. 'Schraube(nmutter)', straigyti usw., s.s.v.v. sraigė 2., srdigas. strainüs 1. (Salantai, s. Specht L M 1, 398,16), strainas (dial.) 'geputzt, g e s c h m ü c k t , geziert' u n d 'gecken haft, stutzerhaft', strainininkas (dial.) 'elegant gekleidete, putzs ü c h t i g e Person', strainiuškd (dial.) dass. Aus poln. wruss. strojny (s.s.v. pastrajai u n d O t r ę b s k i N T wer. 3,51), v g l . noch poln. strojniš 'Stutzer', strojnisia 'Zierpuppe', l i t . strainüs 2., sträjus, sträjyti. strainüs 2. 'feurig (von Pferden), forsch (von Menschen)' (vgl. R . - M . , Nesselmann 506, dial. N.-S.-B.) u n d ' r ü s t i g , (in gutem Sinne) strebig' (aus Qu., s. S k a r d ž i u s L w . 207) sowie
straipsnis 'widerspenstig, besonders i n W o r t e n ' , strainas dass., strainümas 'Hurtig keit, Widerspenstigkeit' (Nessel mann 506), strainyti 'sich (mit den F ü ß e n ) anstemmen (um fest zu stehen); schwer, m i t Anstrengung tragen' (dial., N.-S.-B.), stränyti dass. (s.d.). Wie strainüs 1. aus poln. strojny ( B r ü c k n e r F W 138, S k a r d ž i u s a.a.O., Verf. K Z 69, 83, s. dazu s.v. pastrajai, sträjyti). Endzelin bei M.-Endz. stellt hierzu auch lett. striėtiės, strejuös 'sich widersetzen, widerspenstig sein, sich e m p ö r e n ' . Diese Annahme ist m i t der E r k l ä r u n g v o n strainüs als slav. Lehnwort nicht zu vereinbaren, straipsnis '(Treppen)stufe, Zwischen raum (zwischen zwei Z a u n p f ä h l e n ) ' (vgl. R . u . R . - M . , Nesselmann 506, Kurschat, B ū g a A i s t . st. 18, Skar džius Ž D 222) ferner 'Leitersprosse, Bretterfeld zwischen 2 P f ä h l e n oder Säulen i n einem Planken- oder Bretterzaun, Strecke, Abstand, Zwischenzeit, - r ä u m ' (dial. straipsnis dass.) u n d '(Zeitungs)artikel, Auf satz, Essay, Abschnitt, Paragraph, Posten (in der Buchhaltung), Fach' (vgl. N.-S.-B.), straipä (straipos) 'Satz, Sprung' (dial.), pastraipöti '(Geschriebenes) i n A b s ä t z e eintei len', straipinėti ' v o n Zeit zu Zeit ein wenig ( h e r u m ) h ü p f e n ' ; lett. straipalät 'taumeln'. A b l t d . m i t den s . v . v . strėpsnys, striepsnis, strypas genannten W ö r tern (vgl. Leskien A b i . 285). Nach T r a u t m a n n Sprachd. 439f. zu m n d d . stripe 'Streifen', air. sriab dass. gehörig (vgl. noch s.v. strdipstis 2.). sträipstis 1. = straipsnis i n der Bed. 'Zwischenraum (zwischen zwei Zaun pfählen), Bretterfeld zwischen zwei P f ä h l e n oder Säulen i n einem Plan ken- oder Bretterzaun; A b s t a n d (räumlich, zeitlich), Abschnitt, A b satz, A r t i k e l , Paragraph' (vgl. B ū g a Aist. st. 88), i n der Wolf. Postille als 'Stufe, Sprosse' ( M L L G 5, 162). Z u sträipstis 2. Sträipstis 2. (veraltet, N.-S.-B.) 'Glied, Gelenk' (s. B r e t k u n Jak. 3, 5, 6, Daukantas B ü d . 68, 24, Prasma 27, M a ž v y d a s 17, K a t . von 1547; L i t e r , bei Geitler L i t . St. 112, Bezzenberger B t r . 326, B ū g a A i s t . st. 83.88, S k a r d ž i u s Ž D 331), straipstas (Wolf.
—sträjyti
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Post., s. M L L G 5, 162), bei Bezzenberger a.a.O. auch straipsnis (aus B r e t k u n M a t t . 1, 17) dass.; p r e u ß . streipstan 'Glied' (s. T r a u t m a n n Sprachd. 439f., Endzelin SV 257). Nach T r a u t m a n n a.a.O. zu straips nis (s.d.). strajä 1. (sträjos) 'Streu(stroh)' (in Ragnit, s. Nesselmann 505, K u r schat [ ] ) , straja (R., R . - M . s.v. Streu), strajus dass. (Nesselmann 530, Kurschat [ ] ) , strajä u n d strajus bei N.-S.-B. (dial.) ' g e b r ü c k t e r u n d m i t Stroh ausgestreuter (Pferde)stall', strejd dass. Davon abgeleitet sind sträjininkas (dial., N.-S.-B.)'Stallknecht, K u t s c h pferd' (Nesselmann 505, Kurschat), bei B . - M . (s.v. Stallknecht) sträjinin kas. Fraglich, ob L e h n w o r t aus dem Dtsch. oder einheimisch. Alminauskis 137 e r k l ä r t straja sicher r i c h t i g als L e h n w o r t aus ostpr. straie. S. 138 f ü h r t er noch die Formen strejis, Strejus an, die auch auf ostpr. strei, Hraie z u r ü c k g e h e n , v g l . strejd = strajä (N.-S.-B. dial.). Sehwers Spr. U n t . 123 e r k l ä r t l e t t . streija, P I . streijas 'Streu (für Pferde u n d Vieh)', streijdt 'streuen, Streu ausbreiten' gleichfalls aus n d d . streu, strei 'allerlei A b f a l l ' bzw. strei (g)en 'streuen'. Dagegen stellen Schmidt Voc. 2, 257 f., Vasmer W b . 3, 29 die l i t . W ö r t e r als urverw. zu slav. strojb ' O r d n u n g ' ; zweifelnd e r w ä g t Persson B t r . 787 f. diese Möglichkeit. Die Tatsache, d a ß die l i t . W ö r t e r vorwiegend aus P r e u ß . - L i t a u e n be zeugt sind und bei den balt. W ö r t e r n die zum Dtsch. aber n i c h t zum Slav. stimmende Bed. 'Streu' belegt ist, spricht mehr für die Annahme der Entlehnung aus dem Dtsch. (vgl. Verf. K Z 69, 82). s t r a j ä u t i (-duju, -avaü) 'umherstrei chen, sich herumtreiben' (dial., N . S.-B., Nesselmann 506, Kurschat [ ] ) , straujduninkas 'Umhertreiber, Pfla stertreter' (Nesselmann 506, K u r schat [ ] ) . Vermutlich zu dtsch. streu nen, streinen, v g l . straja. sträjyti 1. (-iju, -ijau) 'schmücken, zieren, s c h ö n kleiden, herausputzen, dekorieren' (dial., N.-S.-B., aus L i n k u v ä , Kvedarna u n d i n der Post. M o r k ü n a s ' s. Verf. K Z 69, 83).
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sträjyti—strampalioti
E n t l e h n t aus dem Slav., v g l . poln. stroic dass., russ. stroitb 'erbauen'; s.s.v. pastrajai und v g l . strainüs. sträjyti 2. 'behaupten, b e s t ä t i g e n , darauf bestehen, auf seiner Meinung beharren'. Z u sträjyti 1., zum B e d . - Ü b e r g a n g v g l . noch s.v. pastrajai die Stelle aus R.-M., Nesselmann pasisträinyti 'streben, sich (mit den F ü ß e n ) an stemmen, h a r t n ä c k i g sein' (s. Verf. K Z 69, 83 m i t weiteren Beispielen). sträjus 1. 'Streu(stroh)', s.s.v. strajä. sträjus 2. (dial.) 'Schmuckgegenstand, -stück, (Auf)putz, Pracht' (vgl. D a u k š a Post. 307, 13 u n d Marg. theol., s.s.v. pastrajai) u n d (ver altet) 'Aufzug, G e p r ä n g e ' (Marg. theol., s. Bezzenberger B t r . 326f.); aus poln. ströj entlehnt (s. Verf. K Z 69, 82f. u n d s.v. sträjyti usw.). sträjus 3. (dial.) 'Geschlechtsorgan der V o g e l m ä n n c h e n ' (s. Geitler Lib. St. 111 aus dem Memelgebiet straijis bebru 'Bibergeil'); D e m i n . strajükas (vgl. J u š k e v i č D a i n . 245, 10), sträjus noch 'Staubbeutel, anthera' (ver altet) sowie 'Nabel', dazu strajöti (-oju, -6jau) 'treten (von Vögeln, d . h . die Begattung vollziehen)'. Wie sträjus 2. aus dem Slav. ent lehnt, v g l . poln. stroje 'Geschlechts organ (männlich u n d weiblich)', ~ bobrowe 'Bibergeil'. straka (alt) 'Ordnung, Reihenfolge' (Nesselmann 506, Kurschat [ ] , Lalis), nestraka ' U n o r d n u n g ' , vgl.Szyrw i d D i c t . s.v. nierząd, perturbatio ordinis, inordinatio, nestraka (s. noch Nesselmann, Kurschat [ ] ) , strakis 'Markstein (?)' (Nesselmann aus Qu., Ryteris, Lalis). Nach B r ü c k n e r F W 138 aus russ. stroka 'Streif, N a h t , Zeile', wozu Endzelin bei M.-Endz. fraglich lett. stracis 'Augenblick' stellt. straksėti (-siü, 3. Pers. straksi, Praet. -sėjau) ' S p r ü n g e machen, (herum)h ü p f e n , -hopsen (von Vögeln, Eich h ö r n c h e n , L ä m m e r n , Hasen, F r ö schen, Heuschrecken)', strakineti dass., strakalioti ' b e s t ä n d i g herum hüpfen, sich nicht ruhig verhalten ( k ö n n e n ) ' und (übertr.) 'hitzig sein', strakciöti ' ( h e r u m ) h ü p f e n ' (N.-S.-B.), I n t e r j . sträk, h e r u m h ü p f e n d e Bewe gung bezeichnend; strakt, dial. (län ger, kräftiger) sträkt, einen Sprung, Satz: hopp, husch! sowie brechendes G e r ä u s c h bezeichnend (dial.), strakuö-
lis (dial.) 'senkrecht stehend', P I . strakuöliai u n d -ių tvora 'Staket, Staketen-, Lattenzaun m i t senk rechten L a t t e n ' (dial., v g l . Valan čius Pas. y v . 2, S. 176 N r . 75 aus Sere džius), sträktas (dial.) 'Hindernis, Störung'. Weiterbildungen von straküs 'hurtig, t r o t z i g ' (nach Nessel mann 506, Kurschat wenig bekannt). A b l t d . m i t der s . v . v . striksėti, streksėti, striuoksėti genannten Fa milie. stramblys (stramblio) 'Pflanzenstrunk' (dial., N.-S.-B.), l e t t . strembelis 'kur zes Stück' (wohl Lituanismus), p r e u ß . strambo 'Stoppel' Voc. 274. Vielleicht ferner hierher l e t t . striebs 'Binse', striebulis 'hohles Rohr, hoh ler Stengel, Binse', strüobs ' H a l m , B o h r ' , struobulis ' R o h r ' . Z u m Ver h ä l t n i s v o n lett. strüobs zu l i t . stramblys s. das von lett. struops TAX l i t . strampas s.v. strampas. U r v e r w . m i t isl. strembinn 'stramm, hart, stolz', norw. dial. stremben 'straff gespannt', m n d . stram 'straff, stark, gedrungen, k r ä f t i g ' usw. (s. Persson B t r . 440 A n m . , v g l . W.-P. 2, 332f.). Ü b e r weiteren Zushg. s.s.v. strampas. stramentas, strementas ' I n s t r u m e n t ' (dial., N.-S.-B., Alminauskis 120); volksetymologisch aus Instrument. Zur Weglassung des Präfixes v g l . špektoris aus Inspektor (Alminauskis a.a.O.); v g l . noch s.v. strementas. stramenti = strementi (-enü, -enaü) 'ein wenig schrecken, ä n g s t i g e n , i n Angst versetzen', pastrameno 'er schreckte ein wenig' (ostlit., s. B ū g a bei T r a u t m a n n W b . 290). Nach B ū g a - T r a u t m a n n a.a.O. ur verw. m i t aksl. strbmoglavb 'kopf ü b e r ' , r.-ksl. strbmo 'direkt, gerade aus', skr. stfm 'steil', čech. strmy 'steil, r e i ß e n d (vom Wasser)', russ. stremitb (vgl. Vasmer W b . 3, 25) ' m i t Gewalt fortreißen, treiben', abltd. m i t poln. stromy 'steil, r e i ß e n d ' , dar aus l i t . stramus (s.d.). V g l . ferner die L e h n ü b e r s e t z u n g strimgalviais. Machek Rech. 44 (mit A n m . 2) stellt l i t . stramėno zu trimti 'vor Frost zittern', sutraminti 'leise a n s t o ß e n ' , lett. tramš 'schreckhaft (von Pfer den)' (s.s.v. tramdyti). strampalioti 'torkeln, v o n einem Be trunkenen' (Bezzenberger L F 177 aus P r ö k u l s u n d Saugen). Etymologie unsicher.
strampas— Entweder a b l t d . m i t strimpeliauti (s.d.) u n d urverw. m i t m h d . m n d . strampen ' m i t den F ü ß e n heftig auf treten', dtsch. strampeln, oder ent lehnt aus dtsch. strampeln. V g l . noch sträpalioti, sträpalioti (s.v. strapcioti). strampas ' K n ü t t e l , P r ü g e l , Keule, Stumpf, Stummel' (vgl. R., R . - M . , Nesselmann 506, Kurschat, Skar džius Ž D 28, N.-S.-B.) u n d ( ü b e r t r . ) 'Person, die nur m i t einem F u ß t r i t t von der Stelle gebracht werden kann'. L e t t . strampais 'harter Pferdekot', strampui (i) s 'kleines Holzstück, Strunk', strempulis 'Pferdeapfel'. Gewöhnlich w i r d weiter hierher gestellt l e t t . struops 'Bienenstock, -schwärm, ein Rohr v o n einem hoh len Stengel', struopit (-u, -iju) ' w i l d umherrennen, wie ein mutiges R o ß , wie ein fröhliches L a m m ' (vgl. Persson B t r . 440 A n m . Z u b a t y Studie I 2, 172f., Verf. I F 59, 295). D o c h macht Endzelin bei M.-Endz. s.v. struops darauf aufmerksam, d a ß l e t t . uo i n diesem F a l l nur auf altes *on z u r ü c k g e f ü h r t werden k ö n n t e . W e n n strampais usw. echt l e t t . W ö r t e r sind, m u ß struops v o n ihnen getrennt werden. A b l t d . m i t strimpti usw. (vgl. Skar džius Ž D 28. 468). Daneben Bildungen ohne Nasal i n den s.v. strapcioti a n g e f ü h r t e n W ö r tern. M i t labialer Media i m Wz.-Auslaut gehört hierher die s.v. stramblys ge nannte Familie. U r v e r w . m i t poln. *strpp- i n apoln. sstrzępnąc (Pulawer Psalter) 'obrigescere', poln. strzęp 'Faser, Fetzen' (s. Slawski SlOcc. 18, 255), m h d . strumpf, m n d . Strümp 'Stummel, (Baum) s t u m p f , ostpr. strumpel, strempel 'Stumpf, holziger Stengel teil, vertrockneter Wurzelknorren' usw. (vgl. Persson a.a.O.). stramus 'steil, schroff, v g l . K r ė v ė R a š t a i 2, 33 liepa stramiai griuvo 'die Linde s t ü r z t e j ä h , plötzlich u m ' ; aus poln. stromy (Verf. I F 45, 76 ). stramüzyti (-iju, -ijau) ' j m d . ins Gebet nehmen, ernstlich vornehmen, aus zanken, schimpfen' u n d 'gelenkig machen, trainieren, schulen' (dial.), v g l . Geitler L i t . St. 112, J u s k e v i ö D a i n . 427, 4; 845, 3; 855, 10; 1080,2; 1086, 2; Svotb. 497, 7, N.-S.-B. 1
3
strapcioti
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Es handelt sich wohl u m eine U m bildung v o n russ. s(t)ramitb, s(t)ramocitb hogo ' j m d . Schimpf antun, be schimpfen, s c h ä n d e n , blamieren', poln. sromocic dass. strangas 'Strick, Seil, (Zug)strang (am Pferdegeschirr)' (s. Nesselmann 506, Kurschat, N.-S.-B.); wie l e t t . stranga 'eine anstatt der jetzigen pastrenge ( d . i . unterer Teil einer S t r ä n g e , eines Zugstranges) ge brauchte, m i t der Wurzel heraus gerissene kleine B i r k e ' aus m h d . strank (stränge) 'Strang' (Alminauskis 120, M.-Endz., Sehwers S p r . U n t . 123). Zern. Nebenform strüngas 2. (s.d.). stränyti (-iju, -ijau) '(dringend) mah nen, j m d . zureden (etwas zu t u n ) ' u n d 'schwer, m i t Anstrengung tra gen' (dial.); g e h ö r t m i t strainyti zu der s.v. strainüs 2. genannten Fa milie (s. auch s.v. pastrajai u n d Verf. K Z 69, 83f.). sträpas s.s.v. strepetys. strapcioti (-öju, -öjau) ' m i t dem F u ß e wiederholt aufstampfen', sträpalioti, dial. sträpalioti 'herumstolpern, -tap pen; unsicheren Schrittes (herum)gehen; herumstelzen; aufhüpfen, -springen', strap(l)ineti 'unsicheren, langsamen Schrittes gehen (von alten Leuten); herumstolpern, -tap pen, umher schlendern, sich (müßig) herumtreiben', strapseti (-siü, 3.Pers. sträpsi, Praet. -sejau) ' b e s t ä n d i g h e r u m h ü p f e n , sich nicht r u h i g ver halten k ö n n e n ; m i t dem F u ß e auf stampfen, trampeln, ( ü b e r t r . ) tan zen', sträptereti, -teleti (-liu, -lejau) 'plötzlich stillstehen, innehalten; plötzlich aufstehen, (einmal) m i t dem F u ß aufstampfen', strapulneti (dial.) 'herumstolpern, -tappen, u n sicheren Schrittes gehen'. V e r m u t l i c h lautnachahmende B i l dungen i m A n s c h l u ß an die I n t e r j . sträp, einmaliges Aufstampfen m i t dem F u ß e , sträpt, plötzliches Still stehen, A u f h ö r e n einer Bewegung bezeichnend. Beziehung zu den s . v . v . strapekas, strampas behandelten Familien ist möglich, v g l . sträpalioti neben strampalioti. Z u m Bildungstyp v g l . das Neben einander der I n t e r j . sträk, zur Be zeichnung einer h ü p f e n d e n Bewe gung, sträkt — strekt, einen Sprung, einen Satz bezeichnend, strikt dass.
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strapėkas—strelä
neben den Verben straksėti, streksėti, striksėti u n d stript, leichtes Stolpern bezeichnend neben stripinėti 'am Stocke langsam gehen, trippeln' u n d 'herumstolpern, -tappen, unsicheren Schrittes gehen; a u f h ü p f e n , -sprin gen; m ü ß i g umherschlendern', strypinėti dass., stripiniüoti, stripiniuoti 'herumtrippeln, -stolpern, -tappen'; a b l t d . m i t streipiniüoti dass., streipöti_ 'taumeln', strapekas (dial.) ' K n ü t t e l , P r ü g e l , Keule' (in Linkmenys, s. B ü g a K S 198, S k a r d ž i u s Ž D 126) ist zu slav. strop(t) 'Dach(boden), Zimmer decke' zu stellen ( B ü g a u n d Skar džius a.a.O.). F ü r das slav. ' D a c h ' ist v o n der Bed. 'Stange, Sparre' auszugehen (vgl. Verf. WS 12, 187f. u n d s.v. stogas 2.). B ū g a a.a.O. verweist auf die Mög lichkeit der Verw. m i t den s . v . v . strampas 1., strapcioti genannten Fa milien. strapsnis, bei K . , K . - M . , Nesselmann 509, K u r s c h a t ; für straipsnis (s. dazu S k a r d ž i u s Ž D 222). straublys (straublio) 'Regenbogen, (Elefanten)rüssel, Saugrüssel (bei I n sekten), (Tier)maul', straublėtas 're genbogenfarbig; i n den Regenbogenfarben schillernd' (vgl. K r ė v ė D a i niav. 9, 12); dial. straübti (-biii, -biaü) ' m i t dem Löffel schlürfend essen; (ein)schlürfen, schlürfend t r i n k e n ' . M i t l i t . sraublė zu sraübti gehörig. straüjas (dial.) s.s.v. srauja. straumuö (dial.) s.s.v. sraumuö. straütas (dial.) s.s.v. srautas. strazdas 'Drossel, turdus (R. u . R . - M . , Nesselmann 509 auch sträzas; K u r schat), Amsel', strazdą (dial., aus L ö b a r t e n , s. Bezzenberger L F 177) u n d 'Star' (s. Gerullis-Stang 90, v g l . S k a r d ž i u s Ž D 44), strazdana, dial. strazdana (s. S k a r d ž i u s Ž D 228, N.-S.-B.) 'Sommersprosse', strdzdena dass., strazdanoti 'Sommersprossen bekommen'. L e t t . strazds 'Drossel, Amsel', strads dass. (vielleicht dissimiliert). Der A n l a u t ist i m L i t . - L e t t . m i t s erweitert (etwa unter dem Einfluß des zweiten Sibilanten?). U r v e r w . m i t p r e u ß . tresde Voc. 728 'Drossel' (s. B ü g a A i s t . st. 120. 142. 148, T r a u t m a n n Sprachd. 450, E n d zelin SV 266), slav. *drozd7> (aus Hrozd'b durch Assimilation des a n l t d .
t an zd; s. Solmsen K Z 37, 579, I F 13, 138, zweifelnd Specht D e k i . 49 ), v g l . russ. usw. drozd('b) 'Drossel'. Daneben i m Slav. g i m A u s l a u t : mbg. drozg'b, skr. drözak, drözga, slov. drözg (wohl aus einer idg. Parallelform Hrozg-, v g l . Berneker W b . 1, 227, Vasmer W b . 1, 372). Weiter Formen m i t n-Erweiterung i n bulg. drozen, ačech. droz(e)n (aus *drozdbn). V g l . ferner lat. turdus 'Drossel, Krammetsvogel; ein Fisch' (vgl. W . - H . 2, 708), aisl. prpst-r (aus *prastuz, s. Specht a.a.O.), schwed. trast, ae. drostle (neben strosle), mhd. Drossel, k y m r . trestgen, i r . truid 'Star' (s. noch Holthausen K Z 71, 50f.). Z u allem v g l . T r a u t m a n n Wb.327, Specht D e k l . 229. 245, K Z 55, 10 . Aus dem B a l t . ist entlehnt finn. rastas 'Drossel', v o t j . rasas, estn. rastas usw. (Thomsen Ber. 220, Nie minen F U F 22, 28)._ strebti usw., s.s.v. srėbti. streigti (-giü, -giaü) '(hinein)stechen, -stecken, (einen Pfahl) einschlagen', strelgas (dial.) Tange Zaunrute (im Flechtzaun), als Zaunstecken ver wendeter Tannenast, Stange'. A b l t d . m i t straigas, striegti, strigti; s. auch s.v. srelgti usw. strejä s.s.v. strajd 2. strekseti = straksėti ' S p r ü n g e machen, ( h e r u m ) h ü p f e n , -hopsen (von Vögeln usw.)', strekinėti dass., strekcioti ' ( h e r u m ) h ü p f e n ' , strekalüoti (-üoju, -avaü) 'sich i n S p r ü n g e n fortbewe gen, h ü p f e n , hopsen', strekatdi, I n t e r j . (dial.), hopsendes (Herum)springen ( z . B . v o n Hasen) bezeich nend. Abltd. m i t straksėti, striksėti, striuoksėti. strelä (-ös), strėlė 'Pfeil (als Geschoß), Pfeilspitze' (R., R . - M . , Nesselmann 506, N.-S.-B.), dial. 'junger S p r o ß , Schößling, Reis' (Subačius, dial. auch noch sträld, Kupiškis, s. B ū g a K S 138), davon strėlnyčid (R.-M. dial., N.-S.-B.), strėlyčių (Nessel m a n n 506, Kurschat [ ]) '(Pfeil)k ö c h e r ' , strėlinė dass., streliüoti (-uoju, -avaü) ' s c h i e ß e n ' . L e t t . strelä ' G e s c h o ß , Pfeil, Strei fen' . Wegen l i t . ė u n d der Bed. des lett. Wortes nicht aus dem Slav. entlehnt, sondern urverw. m i t aksl. strelä 'sa1
1
str 9
emeritas—striegti
gitta , aruss. str eta 'Pfeil, Schlag, B l i t z ' usw. (zum Slav. s. Vasmer W b . 3, 25), ahd. sträla 'Pfeil, B l i t z strahl' usw. (s. Persson B t r . 449, T r a u t m a n n W b . 289, B ū g a K S 138, S k a r d ž i u s L w . 18). L i t . strielä usw. (s.d.) stammt da gegen aus dem Slav. strementas s.s.v. strameritas u n d v g l . s.v. strementas. stremėnti s.s.v. stramenti. strena 'Lende, H ü f t e , Keule', P I . strė nos 'beide H ü f t e n , beide Oberschen kel, Kreuz-, Lenden-, H ü f t e n g e g e n d , Kreuz, (bei Pferden) K r u p p e ' u n d (dial.) ' H ü f t - bzw. Kreuzbein; B ü k ken, bzw. Rückenflosse (eines F i sches)', p r e u ß . straunay (lies: strannay oder strainay, s. Trautmann. Sprachd. 439) 'Lenden' Voc. 136. Ü b e r die Mosen Formen s.s.v. srena. Aus dem Zern, (mit ie statt ė) ist lett. striena 'Hinterbein, Lende' ent lehnt. Weitere Etymologie unsicher (vgl. W.-P. 2, 633. 705). strepetas 'Zwergtrappe, otis t e t r a x ' , strepetas dass. (N.-S.-B.), strepeciüoti (-üoju, -avaü) 'dann u n d w a n n (herum )hüpfen' (dial., N.-S.-B.), strepinėti '(sich) herumtollen'. Vielleicht i m A b l a u t m i t der s.v. strapciöti behandelten Familie. Hierher wohl ferner strepetys (stre pečio) 'Hasel (Fisch), leuciscus; Esche, squalius leuciscus' ( B . , B . - M . s.v. Esche (Fisch), v g l . noch Skar džius Ž D 341), R . - M . 1, 259 haben noch 'Bleie', Nesselmann 506 'Göse, A l a n t , cyprinus jeses' (Kurschat [ ]) neben sträpas 'Hasel(fisch)', strapänas dass. (dial., N.-S.-B.). streplė, s.s.v. štrėplė. strėpsnys (strėpsnio) 'Zwischenraum (zwischen zwei Z a u n p f ä h l e n ) , Bret terfeld zwischen zwei P f ä h l e n od. Säulen i n einem Planken- oder Bret terzaun' (dial., N.-S.-B.). Zur Familie v o n l i t . straipsnis (s.s.v.). strepsuroti, v g l . Rhesa 2, 51, N r . 148 pri darbo szaunai strepsurosim (— stropinėsim); Mischbildung v o n l i t . stropus u n d dtsch. strebsam. strevus = sravus 'schnell (fließend), r e i ß e n d ' ; v g l . V i l n . tautos. z . B . L i e d 10 strevi upelė, 115, 280. Z u l i t . sravd usw. (s.d.).
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stribüna 'Hintere, G e s ä ß , Podex' (vgl. J u š k e v i č D a i n . 181, 26 ąnt stribunos "kad (sajoną) ąntrauksi 'wenn du den Weiberrock ü b e r den R ü c k e n ziehen wirst', i b d . 383, 49; Svotb. 75 u . a . m . (vgl. noch Leskien N o m . 397, M L L G 3, 336, N.-S.-B. aus den Volksliedern). Unklar. strihuliüoti ' a u f h ü p f e n , aufspringen' (Sereiskis), v g l . Niemi-Sabal. S. 33 N r . 157 atabėga oželis, atastribuliuoja 'das Böcklein läuft herbei, springt herbei'; B a s a n a v i č i u s Pas. y v . 2, 96 N r . 54 (aus Šiauliai) tie vyrai apie vartus tebestribuliuoja girti 'diese M ä n n e r taumeln noch immer be t r u n k e n u m die T ü r herum' (die Bed. 'taumeln' ist dadurch gesichert, d a ß vorher dieselbe T ä t i g k e i t durch svy rinėja 'schwanken' bezeichnet ist). V g l . daneben ohne Anlauts-s tribuliüoti. striegalas s.s.v. striegti 1. striegti 1. (-giu, -giau) u n d striegti (-giü, giau) '(eine Angel) b e k ö d e r n ' (s. Bezzenberger L F 178, S k a r d ž i u s Ž D 465, N.-S.-B.), striėgalas ' K ö d e r bei Angelfischen', dial. h e i ß t striegti noch 'schreiten' (N.-S.-B.). L e t t . striėgt (-dzu) 'Lockspeise auf den Angelhaken legen', strieguon(i)s 'morastige, einschießende Stelle', straigns 'einschießend, morastig', weiteres s.s.v. strigti. I m A b l a u t m i t straigas, streigti, strigti (vgl. Leskien A b i . 285); s. auch s.v. striegti 2. u n d sriegti. striegti 2. (-giu, -giau) u n d striegti (-giü, -giau) ' m i t Stroh decken ( z . B . Dach), das Stroh (beim Dachdecken) ausbreiten, hinlegen' (dial., N.-S.-B., v g l . B ū g a K S 198. 287 aus V i l k a viškis), striėgė 'Dachdecken m i t lo sem Stroh'. W i e striegti 1. i m A b l a u t m i t strai gas, streigti, strigti, v g l . auch sriegti usw. Verw. m i t aksl. strėcha ' D a c h ' (aus *stroig-sa), russ. usw. strecha'(Stroh)dach' (vgl. B ū g a a.a.O., Verf. WS 12, 191, I F 59, 295f., zum Slav. Vasmer W b . 3, 26, O t r ę b s k i BiJgarska A k a d . na Naukite, Sofia 1955, 332f.). D a es auch sriegti (s.d.) gibt, ist nicht zu entscheiden, ob v o n einer W z . *streig-, *stroig- m i t m u n d a r t licher A u s s t o ß u n g des t i n sriegti aus zugehen ist oder v o n einer W z . *sreig-, *sroig- m i t mundartlicher
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strielä—strigüoti
l i t . u n d gemeinslav. Einschiebung eines t i n den A n l a u t sr.; s. auch s.v. sraigė. Ü b e r e v t l . Kreuzung m i t stiegti s.d. strielä (dial.) 'Pfeil', aus wruss. strėla ( B r ü c k n e r F W 138), strielbä (striėlbos) ' G e s c h ü t z ' (Bretkun l.Makk. V I , 51, Kurschat [ ] , dial. N.-S.-B., v g l . Scheu-Kurschat), aus wruss. strėlbba; strielcius ' S c h ü t z e ' (Bret k u n , Chylinski, Lex., v g l . S k a r d ž i u s L w . 207) u n d ' J ä g e r , Busch W ä c h t e r , W a l d h ü t e r ' , aus wruss. russ. strėlec(b), poln. strzelee ( B r ü c k n e r u n d S k a r d ž i u s a.a.O., O t r ę b s k i N T w e r . 3, 52); strielinihas ' S c h ü t z e ' (Bret k u n , s. Bezzenberger B t r . 327), v g l . noch B ū g a K S 138. 144. Aus aruss. strelbnikh ist auch l e t t . strelnieks ' S c h ü t z e ' (M.-Endz.) ent lehnt. V g l . noch s.v. strelä. striepsnė 'Nickendes Perlgras, melica mitans'. G e h ö r t wie dial. striepsnis dass. u n d 'Stufe, Staffel' zu straipsnis (s.d.) usw. strigti (stringu, strigau) 'sich einboh ren, eindringen (von etw. Spitzem), wo hineinfahren (mit einer Spitze) u n d steckenbleiben, beim Herunter gleiten steckenbleiben, wo haften bleiben, (in etwas) t i e f einsinken u n d n i c h t mehr h e r a u s k ö n n e n ' , dial. 'den Geist aushauchen, (von Tieren) ver enden, krepieren', sustrigti 'sich ver wickeln' (aus Kossarzewski, s. B ū g a K S 287), strigtas ' K ö d e r , L o c k m i t t e l , -speise' u n d wie dial. strigtenä 'ver endetes Tier, Tierleiche, Aas' (s. noch B ū g a A i s t . st. 107, S k a r d ž i u s Ž D 321), strigtinis u n d strigtinis ' A r t Fischernetz'; Kaus. strigdyti (-daü, -dziaü) '(hinein)stechen, -stecken, (einen Pfahl) einschlagen', strigsöti (-sau, -sojau) 'wo ( z . B . i m Halse) steckenbleiben', strygsöti dass. u n d 'empor-, herausragen (von etw. E i n geklemmtem)'. L e t t . strigt (striėgu, strigu) 'einschießen, -sinken', strigts 'Köder, Lockspeise', stridzindt 'einsinken machen' (weiteres s.v. striegti 1.). Tiefstufe zu straigas, streigti, striegti; daneben sraigas, srelgti sriegti, srigti. U r v e r w . m i t p r e u ß . strigeno 'Ge h i r n ' Voc. 73, r.-ksl. strbzenb ' M a r k ' , k s l . strbžbUb dass., russ. sterženb 'Achse, Stiel, Stange, K e r n , Eiter
stock', ferner zu schwed. strehe 'Stromstrich' (s. T r a u t m a n n W b . 290, Sprachd. 440, Endzelin SV 257 ohne Hinweis auf Verw. m i t dem L i t . , zum Slav. s. Vasmer W b . 3, 12f.). Die b e d . - m ä ß i g e Verw. ist dadurch gegeben, d a ß die l i t . W ö r t e r etwas 'sich Windendes oder Gewundenes' u n d dazu gehörige T ä t i g k e i t e n be zeichnen wie 'Schnecke, K ö d e r ( d . i . W u r m ) , Schlange, Pfahl i m Flecht zaun, Gewinde, hinein- u n d heraus drehen, hineinstecken', dazu 'Schup pe', ferner ' m i t Stroh decken', d . i . ' S t r o h b ü n d e l zwischen die Dach sparren hineinschieben' u n d 'ein sinken'. Zur Bed.-Beziehung v g l . auch l i t . megzti 'knoten, k n ü p f e n , stricken' g e g e n ü b e r russ. usw., mozg 'Gehirn' ( W b . 427a). A u c h p r e u ß . strigli ' D i s t e l ' Ench. 65, 30 g e h ö r t m i t Bezzenberger K Z 44, 300 (vgl. noch Endzelin SV 257, Machek Rech. 38f.) zu der hier be handelten Familie (vgl. ferner s.v. riekti, W b . 729). Trotz der verblüffenden bed.m ä ß i g e n Ü b e r e i n s t i m m u n g , auf die B ū g a K S 287 hinweist, ist der Ver gleich v o n l i t . strigti m i t russ. dial. zastrjagnutb ( D a l ' 1, 1603) u n d poln. za-, ustrząc 'steckenbleiben' usw. ( B r ü c k n e r K Z 45, 323, s. dazu noch Vasmer W b . 1, 444) zweifelhaft. Die sehr zahlreichen l i t . Bildungen wei sen alle auf eine W z . m i t ^-Diphthong, die als *streig-, *stroig-, *strig- oder *sreig-, *sroig-, *srig- anzusetzen ist; nur i n der Praes.-Bildung v o n strigti erscheint Nasalinfix stringu. Da gegen deuten die russ. u n d poln. Bildungen auf eine W z . m i t Nasal diphthong *streg-, also auf wurzel haftes n. B ū g a s Ansatz ist vertret bar nur unter der Annahme, d a ß das nasalinfingierte Praes. zur Grundlage des Gesamtparadigmas geworden ist. Undurchsichtig ist l e t t . stringt (stringstu, stringu) ' s t r a m m werden, verdorren, vertrocknen' (Kuronismus oder Lituanismus, s. B ū g a a.a.O., M.-Endz.), das bedeutungs m ä ß i g zu der hier behandelten Fa milie absolut n i c h t p a ß t , -strigüoti i n atstrigüoti (-üoju, -avaü) 'heranspringen, herunterlaufen (von Hasen)' (in P u š a l o t a s , Bez. Pane v ė ž y s , s. J u š k e v i č W b . s.v.), v g l . noch ders. Svotb. 441, 2 atbėga zui kelis ir atstriguoja; strigünas ( J u š k e -
strykas—striöpa vič a.a.O.), striguonelis 'Hopser, wer h e r u m h ü p f t , besonders als Bei wort des Hasen', i n Volksliedern (N.-S.-B.), vgl. Juškevič Svotb. 441, 3. A b l t d . m i t straglys; m i t anderem Guttural zu l i t . striksėti, straksėti; v g l . J u š k e v i č W b . s.v. bėgti — striküoti (dial., N.-S.-B.) ' h ü p f e n , hop sen'. strykas, strykas (dial.) 'Fidel-, Geigen-, Violinbogen' (vgl. Bezzenberger L F 178 aus P r ö k u l s ) , strykas noch (dial.) ' F o r m zum T o r f streichen' (Nesselmann 506, Kurschat, N.-S.-B.) so wie 'Streichholz' ( B . , R . - M . s.v. Streichholz, Nesselmann 506). Nach Alminauskis 120 unter der E i n w i r k u n g v o n dial. stryküoti (-üoju, -avaü) 'glatt-, ebenstreichen, ( F ü ß e , Knie beim Gehen gegeneinander)streichen, anschlagen' (s. auch K u r schat) aus ostpr. striken 'streichen' gebildet. V g l . a u ß e r d e m pastrykoti '(das Windegarn) auslassen, das Netz aus streichen, ausspannen' (Bezzen berger L F 178). Auch die Nebenform stryküoti (Nesselmann 506. 530) ist nach A l minauskis 138 aus ostpr. striken ent lehnt. Lett. strifyis 'Streichholz zum Schärfen der Sense; dieses fürs Ge t r e i d e m a ß , Striegel' ist aus n d d . strik, strikėt 'streichen, (Sense) schär fen, g l ä t t e n , p l ä t t e n ' aus m n d . stri ken (M.-Endz.) oder n d d . striken (Sehwers Spr. U n t . 125) entlehnt. strikis 'Strick' (dial., N.-S.-B.), v g l . Daukantas D a r b . 201, 19 surajsziotus su tajs patejs strykejs 'gebunden m i t denselben Stricken'; s. s. v . strikis. striksėti (-siü, 3. Pers. striksi, Praet. -sėjau) ' m i t kleinen S p r ü n g e n (herum)h ü p f e n , -hopsen (von Sperlingen, Hasen, Ziegen, K i n d e r n u.dgl.)', stryksėti (stryksiu, 3. Pers. stryksi, Praet. -sėjau) dass. (aber ' m i t h ö h e ren S p r ü n g e n ' ) , I n t e r j . strikt, einen plötzlichen kurzen Sprung i n die H ö h e (dass. auch strykt) und plötzliches Stillstehen bezeichnend, dazu p u n k t . striktelėti, -terėti, stryktelėti, -terėti. V g l . noch strikėioti 'umherstolzieren (wie ein H a h n ) ' , strykcioti 'dann u n d wann h o c h h ü p f e n ' . A b l t d . m i t den s . v . v . straksėti, streksėti, striuoksėti genannten W ö r tern, s. auch striuksėti.
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W o h l urverw. m i t russ. strekatb 'springen, eilen, huschen', strecok, strekac 'Sprung', skr. stfcati, štfcati 'spritzen', die nach Vasmer W b . 3, 24 vielleicht zu russ. strekatb 'an stacheln, -stiften, stechen', strėk 'Bremse', skr. strijėka ' B i ß ' , aksl. strėkalo 'Stachel' g e h ö r e n , stryksöti, striksöti (-saü, -sojau) 'wo ( z . B . i m Halse) steckenbleiben', striktas ' K ö d e r , L o c k m i t t e l , -speise' u n d 'verendetes Tier, Tierleiche, Aas'. Als k-Variante zu strigtas (s. s.v. strigti). stryküoti s. s. v . strykas. strimala, strimulė, strimelė ' S t r ö m l i n g , m e l o t t a vulgaris' (N.-S.-B.). V e r m u t l i c h Entlehnungen aus dem Dtsch. strimgalviais, strimgalviais, strimagal viais ' ü b e r Hals und Kopf, i n ü b e r s t ü r z t e r H a s t ' ; halbe Lituanisierung des russ. stremglav (dieses ein ksl. Lehnwort, s. Vasmer W b . 3, 25), wo bei ksl. glava (— russ. golova) durch das verw., i h m auch l a u t l i c h ä h n liche galvä ersetzt worden ist (s. Verf. I F 45, 76 , ZslPh. 8, 413). U n t e r dem Einfluß des Verbs stringu (strigti) ist stringalvas er wachsen. strimpeliauti (-auju, -avau) 'heftig u n d ungeschickt m i t den F ü ß e n stamp fen, treten' (Kurschat [ ] ) , bei Nesselmann 506 (aus Laukischken) noch 'sich d u r c h q u ä l e n , sich durch stümpern' . Entweder echtlit. u n d a b l t d . m i t strampalioti (s.d.) oder entlehnt aus ostpr. strempele, strampele 'stram peln' (Alminauskis 120). strimpti (-piü, -piaü) 'sich festhalten, bleiben, standhalten, sich (aufrecht) halten, sich befinden' u n d 'geduldig warten'^ (dial., N.-S.-B., v g l . Skar džius Ž D 28. 468) sowie 'trippeln, langsam am Stock gehen' (vgl. Šla pelis L L K Ž ostlit.), v g l . Basana vičius Pas. y v . 2, 243 N r . 152 bet bobelė niekur nemislija mirt, strimpė ir strimpė sau toliau 'aber die alte F r a u dachte nicht daran zu sterben, sie q u ä l t e u n d q u ä l t e sich weiter'. Daneben strimbti dass. i n der ersten Bed. (N.-S.-B.). A b l t d . m i t strampas (s. S k a r d ž i u s a.a.O.). striökas s. s. v . strökas 1. u n d 2. striöpa (dial.) s.s.v. stropa 2. 3
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striošnas—striuoksėti
striošnas, striošyti, s. s. v . strošnas. strypas, strypas (žem., nach B ū g a R a š t a i 1, 195) ' K n ü t t e l , K n ü p p e l ' u n d (techn.) 'Stab, Stange' (N.-S.B . ) ; zur 1. Bed. v g l . noch Geitler L i t . St. 112 (aus Daukantas B ū d . 189), Daukantas D a r b . 5 1 , 19; J u š kevič D a i n . 967, 25; 1552,10; stripinis u n d stripinys ' K n ü t t e l , K n ü p pel' (vgl. R., R . - M . , Nesselmann 506, Bezzenberger L F 178, S k a r d ž i u s Ž D 262) u n d A d j . strypinis, strypinis (N.-S.-B.) 'Knüttel-, Knüppel-, Stangen-, Stab-'. Nach Leskien A b i . 285 a b l t d . m i t straipsnis, strėpsnys, striepsnis. N i c h t ansprechend Z ü b a t y Studie I 2, 166, der an Verw. m i t slav. strop 'Dach(boden), Zimmerdecke' (s. ü b e r diese s.v. strapekas) denkt u n d a u f klruss. strypity (*stripeti) 'dastehen wie ein Ochs am Berge' hinweist (anders Vasmer W b . 3, 30). V g l . l e t t . streipulis 'einer, der un sicher geht, t a u m e l t ' , streipu\uöt 'taumeln', straipaldt dass., wohl auch Stripenis ' H o l z s t ü c k ' u n d = stripęns ' h a r t gewordene (menschliche) E x kremente, S t ü c k c h e n (Fleisch oder Butter)'. M.-Endz. s.v. streipulis stellt diese Familie fraglich zu m n d . strėf 'straff, steil', m d . striben 'streben, streiten', strypineti (-ėju, -ėjau) ' a m Stock lang sam gehen (von alten Leuten), herumstolpern, -tappen, m ü ß i g u m herschlendern', stripinėti dass., stripiniüoti (-üoju, -avaü) ' (herum)trippeln, -tappen, -taumeln', stripiniuoti dass., strypailiüoti (dial.) dass., I n t e r j . stript leichtes Stolpern be zeichnend. Z u strypas. L i t . strypti (-piü, -piaü) 'heftig treten, trampeln' (dial.) p a ß t be d e u t u n g s m ä ß i g besser zu trypti, vielleicht unter dessen Einfluß ent standen; es gibt z u denken, d a ß Szyrwid D i c t . s.v. tępam — stripiu (mit Anlauts-s), dagegen s.v. tępanie — tripimas (ohne Anlauts-s, v o n trypti) aufführt. Zur W o r t b i l d u n g v g l . die s.v. straksėti, strapeiöti genannten W ö r ter. stritis s.s.v. sritis. striūbas = strubas, striübkis (dial., N.-S.-B., v g l . J u š k e v i č Svotb. 69, D a i n . 621, 8; 1115, 7) ' v o n kur zem Wuchs, untersetzt, gedrungen,
klein (vom A u s m a ß ) ' u n d (vgl. Skar džius Ž D 124 aus A l k s n ė n a i , Bez. Vilkaviškis) 'ein S t ü c k K o t , rundes S t ü c k ' , striubnosä, -nösis = strubnosä, -nösis; striubėti = strubėti; striübinti = strübinti. M i t anderem L a b i a l striüpas (dial.) ' S t ü c k eines Strohhalmes, unge schlachte Person', striüpke (s. Skar džius Ž D 124 aus Raseiniai) = strupkė; striüpkis 'Kleinheit, rundes S t ü c k ' (aus D i d v y ž i a i , Bez. Vilkaviškis u n d Veliuona). G e h ö r e n m i t fakultativer Mouillie rung des r wegen der pejorativen Bed. zu der s.v. strubas (s.d.) ge nannten Familie ( v g l . Verf. I F 59, 297f.). striūbauti s.s.v. sriubä. striügas 1. usw., s.s.v. strügas 1. striügas 2. usw., s.s.v. striigas 2. striūklė usw., s.s.v. strükle. striukseti (-siü, 3. Pers. striüksi, Praet. -sėjau) ' m i t kleinen S p r ü n g e n (her u m )hüpfen, -hopsen (von Sperlingen, Hasen usw.)', I n t e r j . striükt, plötz liches Sicherheben, Aufspringen (aus sitzender, kauernder, liegender La ge), kurzes A u f h ü p f e n , -springen be zeichnend, striükt dass., aber m i t langsamer Bewegung, striükteleti, -terėti 'plötzlich ein wenig aufsprin gen, emporschnellen', striukütis ' H a se (im R ä t s e l ) ' . V e r m u t l i c h Nebenformen zu den s.v. striksėti a u f g e f ü h r t e n B i l d u n gen; z u m Wechsel v o n i zu iu s. Verf. Balticosl. 2,18f., ZslPh. 22, 90f. striünä 1. 'Saite', s.s.v. strüna 1. Striūna 2. 'Schnitz-, Ziehmesser, H o bel', s.s.v. strunas. striüngas ' ( K o h l ) s t r u n k , besonders beimWeisskohl' (dial.,N.-S.-B.); aus ostpr. strung (Alminauskis 120). L e t t . strunjpis, Strunks ' S t r u n k ' ist aus m n d . Strunk 'Stengel eines größe ren Krautes' entlehnt (Sehwers Spr. U n t . 125). striungis s.s.v. strüngas. striünyti = strünyti, s.s.v. strunas. striüoga s.s.v. sriüoga, strüoga. striuoksėti (striuoksiu, 3. Pers. striuok si, Praet. -sėjau) 'sich i n S p r ü n g e n fortbewegen, h ü p f e n , hopsen; m i t langen Schritten (herum)springen, -hüpfen, laufen; aufspringen, i n die H ö h e springen', I n t e r j . striüokst = striüokt, einen Sprung i n die H ö h e bezeichnend, striüokteleti 'einen klei nen k r ä f t i g e n Sprung i n die H ö h e ,
striüpas—strübas einen Bocksprung machen; auf springen' , striuokcioti ' (herum) hüpfen, -hopsen'. A b l t d . m i t straksėti, strekseti, strik sėti. striüpas usw., s.s.v. striübas, strübas. strögas s.s.v. struoga. strökas 1. 'Angst, F u r c h t , Greuel, T u m u l t ' (vgl. Chyliriski, Lex., s. Skardžius L w . 207, B . , B . - M . , dial.), striökas (N.-S.-B.), ströchas ( M . Pietkiewicz, K N ) , strachas (Bretkun, v g l . Falkenhahn Bretke 202). Entlehnt aus wruss. oder poln. strach ( B r ü c k n e r F W 138, S k a r d ž i u s a.a.O., O t r ę b s k i NTwer. 3, 51). Bei N.-S.-B. h e i ß t str(i)ökas noch 'etwas Schreckliches, schreckliches U n g l ü c k ' u n d (dial.) 'Gespenst', v g l . dazu poln. strach 'Gespenst'. strökas 2. 'Heftigkeit, Hast, Eile (in folge einer Gefahr)' ( B . - M . , Nessel mann 596, Kurschat, N.-S.-B. dial.), striökas dass. (N.-S.-B.), striökas (Nesselmann 506. 530, Kurschat aus dem Memelgebiet), bei Brodowski noch i n der Bed. 'Strenge' (s. K u r schat). L e t t . sträka, straks (SW K u r l a n d , Semgallen) 'Eile' aus dem Lit. (Summent 192). Zu strökas 1. m i t Erweiterung der Bed.; v g l . dazu striösytis i n der Bed. 'sehr eilen' (s.s.v. strösnas). Anders Schmidt Voc. 2, 73, der strökas zu straküs (s.s.v. straksėti) stellen m ö c h t e , stropa 1. ' F l e i ß ' , stropumas ' F l e i ß , Eifer', stropūs (Adj.), stropiai, stro piai (Adv.) 'fleißig, eifrig, emsig, dienstfertig, sorgfältig, gewissen haft', stropuölis 'fleißige Person', stropuoti (-üoju, -avaü) 'fleißig, eifrig, emsig sein', stropėti 'fleißigfer), eif riger), emsig(er) werden'. Hierzu auch (veraltet, N.-S.-B.) ströpti (-pstu, -pau) 'antreffen, ü b e r raschen', v g l . D a u k š a Post. 501, 12 = Or. 374, 43/44 idant — diena sūdo diewo, ne užstroptų iusų užauszusių = Wujek 2, 298 aby dzien sodu Bozego nie zastal was ozięblym; i b d . 13 = Or. 5 ( = Wujek 2,298), sowie 503,14 = Or. 377, 25 ( = Wujek i b d . 3, 1). V g l . ostlett. strdpdt 'eilen', strdps 'schnell'. Nach Persson B t r . 438 verw. m i t russ. toropitb 'antreiben, beeilen' (vgl. Vasmer W b . 3, 126), anord.
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starf 'harte Arbeit, M ü h e ' , starfa 'sich b e m ü h e n ' . Der Sinn des Wortes ist v o n 'steif, h a r t ' hervorgegangen (vgl. Persson a.a.O. 437), was auch zu l i t . ströpti (dial., N.-S.-B.) 'trokken, h a r t werden (vom G e b ä c k ) ' p a ß t . stropa 2. = str(i)öpa, strope (dial.) 'Geldstrafe, B u ß e ' ; aus ostpr. ströf (Alminauskis 120); v g l . noch l i t . stropa dass. strösnas, striösnas (dial., N.-S.-B.) 'furchtbar, schrecklich, entsetzlich' (Summa 1653, s. S k a r d ž i u s L w . 2 0 8 ) , bei B . - M . , Nesselmann u n d K u r schat (die letzten noch striösnas) 'fleißig, emsig, rasch', štrošnios, štrosnus — strösnas (im Bez. P r ö k u l s , s. Bezzenberger L F 185); aus poln. straszny ( B r ü c k n e r F W 138, Skar džius a.a.O.). L i t strošlyvas 'fürchterlich' ist aus poln. straszliwy entlehnt (s. Skar džius a.a.O.), das A d v . strošna aus wruss. strasna, russ. strašno ( O t r ę b ski NTwer. 3,51). Die Verba strösyti, striösyti (dial., N.-S.-B.) 'ängstigen, schrecken, Angst einflößen, Schreck(en) ein jagen' u n d 'tadeln, schelten', bei Nesselmann 506 (aus Qu. u n d Bro dowski) {strösyti 'sich M ü h e geben m i t etwas', aus wruss. strasycb, poln. straszyc ( B r ü c k n e r a.a.O.), striösytis 'sehr eilen' (N.-S.-B., Brückner a.a.O.). ströva, strovd (dial., N.-S.-B.) 'Speise, K o s t , Suppe' (Bretkun, Chyliriski, Lex., Qu.) u n d strava (Bretkun, s. zu allem S k a r d ž i u s L w . 208), aus wruss. oder poln. strawa; strövyti (veraltet, N.-S.-B.) 'essen', strovyties dass. (Bretkun), aus wruss. stravitb(sja) ( B r ü c k n e r F W 138, S k a r d ž i u s a.a.O.). strove (dial., N.-S.-B.), s.s.v. v . sravd, srovė. strübas 'kurz, stumpf, verkleinert, ab gestumpft', strübis 'was bzw. wer kurz ist, kurzes D i n g , kleiner K n i r p s , D r e i k ä s e h o c h ' , strubėti 'kurz, klein werden', strubinti (-inu, -inau) '(ver k ü r z e n , v e r s t ü m m e l n ' (vgl. Geitler L i t . St. 112), Kompos. strubnosä, -nösis 'Stumpfhasige(r)'. M i t anderem Labial strüpke 'lose Frauenbluse, loser Frauenkittel' (vgl. Valančius Zern. vysk. 1, 8; 2, 37, N.-S.-B.). L e t t . strube ' s t u m p f gefegter Be sen', strubi^is 'große Bute, Stück Beisig, dicker K n ü p p e l , « H o l z s t ü c k ,
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strügas— strükle
Stumpfschwanz', u n d m i t p-Labial strupjš, strups 'kurz abgestutzt, kurz, einsilbig, barsch', strupulis '(kurzes, rundes) H o l z s t ü c k , H o l z k l o t z ; kur zer, dicker Mensch', strupt (strupstu, strupu) 'kurz, gestutzt werden'. Aus K o n t a m i n a t i o n v o n strupjš u n d einem durch l i t . trumpas voraus gesetzten Hrumps e r k l ä r t sich lett. Strümps ( = l e t t . strups) 'kurz ab gehauen, abgeschnitten (von englisierten Pferdeschweifen gebraucht)', v g l . M.-Endz., Verf. I F 59, 297. Ü b e r balt. G e w ä s s e r n a m e n , die Hrumps enthalten s. EndzelinZslPh. 11, 126, Verf. I F 56, 226. Nach Persson B t r . 446 zur w-Basis der W z . *st(e)reum i t Labial erweiterung; verw. m i t m n d . ostfries. strüff 'herbe, zusammenziehend v o m Geschmack; s a u e r t ö p f i s c h ; fest, gedrungen' z u s a m m e n h ä n g e n d , v g l . auch as. strüf ' g e s t r ä u b t , starrend, rauh', m h d . struppe, nhd. Ge strüpp, vielleicht noch griech. στρυφνός 'herb (vom Geschmack), sauertöpfisch, m ü r r i s c h ; fest, steif, gedrungen' (s. W.-P. 2, 635, Specht D e k l . 129. 190. 260. 263). Ü b e r die mouillierten Formen s. s.v. striübas, ü b e r Gutturalerweiterung s.^s.v. strügas 2., strüngas. strügas 1., striügas 'Ziehmesser (des Zimmermanns, Tischlers, m i t zwei Griffen), Schlichthobel' u n d (alt) 'Schneidemesser' (Lex. u n d Qu., v g l . auch R . - M . , Nesselmann 507, K u r schat); aus wruss. oder poln. strug ( B r ü c k n e r F W 138, S k a r d ž i u s L w . 208, Otrebski N T w e r . 3, 52). Dazu striügüoti (-üoju, -avaü) ' m i t dem Ziehmesser oder dem Schlicht hobel (be)arbeiten', v g l . wruss. strugacb, poln. strugac. L e t t . strüga 'eine Struse, eine g r o ß e , flache Barke auf der D ü n a ' ist aus russ. strug entlehnt, strügas 2. 'kurz, v e r s t ü m m e l t ' , striü gas dass., str(i)ügis 'was bzw. wer kurz ist, kurzes D i n g , kleiner K n i r p s ; U n g l ü c k s k i n d , Pechvogel', strügis noch (veraltet) 'Beschnittener' (bei P o š k a , s. B ū g a K S 287), strüge 'Zwenke, brachypodium' (nicht zu griech. στρνχνος 'Nachtschatten' wie Petersson Mise. 19 a n n i m m t , s. B ū g a T i Z 2, 484), strügena 'Ackermäuse s c h w ä n z c h e n , myosurus m i n i m u s ' . M i t anderem G u t t u r a l strükas, striukas = strügas; striukė u n d striü-
Jcis = strügis (s.o.), striukė noch ' K a misol, kurzes Wams, kurzhalmige Sense; Notlage, böse Zeiten' (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 72 aus D o v y d a i und M L L G 1, 233, n i c h t 283 — wie bei S k a r d ž i u s steht; Niemi-Sabal 211), str (i Jukinti ' v e r k ü r z e n ' , str(i) uk'eti 'kurz werden'. Die mouillierten Formen sind als Ausdruck der pejorativen Bed. auf zufassen (vgl. auch s.v. strübas). L e t t . strucis (Infi.) '(kleinere) Ton ne, T ö n n c h e n , Anker', strukuls Törmchen, worin m a n den Arbeitern aufs F e l d zu t r i n k e n m i t g i b t ' . Zur w-Basis der W z . *st(e)reu- m i t G u t t u r a l er Weiterung (wie strübas usw. m i t Labialerweiterung), v g l . da neben nasalierte Formen i n l i t . strüngas; s. dazu Persson B t r . 440 A n m . 443 , W . - P . 2, 634f., Specht D e k l . 129. 263. Nach B ū g a a.a.O. (unwahrschein lich) zu aksl. str'bgati (stružo), v g l . russ. stružitb, strugatb, poln. strugac usw. 'hobeln, schaben' (zum Slav. s. T r a u t m a n n W b . 288f., Vasmer W b . 3, 28). strūjus 1. ' G r o ß v a t e r , Greis' (aus Brodowski u n d Qu., s. Nesselmann 507, Kurschat [ ] ; D a u k š a K a t . 26, 10, v g l . B ū g a K F V 75, 147, TiŽ 2, 46, K a š t a i 1, 486). U r v e r w . m i t s.-ksl. stryjb, poln. stryj usw. 'Vaterbruder' (s. zum Slav. Vasmer W b . 3, 29), air. sruith 'alt, e h r w ü r d i g ' (Persson B t r . 446 , B ū g a a.a.O., T r a u t m a n n W b . 290, Specht D e k l . 190 m i t A n m . 2). strüjus 2. 'Onkel, Oheim (als Bruder des Vaters oder Gatte der Mutter schwester)'. U r v e r w . m i t russ. stroj, aus aruss. strbjb neben stryjb. strükas s.s.v. strügas 2. strükle, striükle '(Wasser) strahl, Strom', strükle noch (dial.) '(Wasser)rÖhre', strüklys (strüklio) dass. (vgl. Bezzenberger L F 178, N.-S.-B.). L e t t . strükta (neben strügle, s. B ū g a K Z 51, 124) '(Wasser)strahl', strükta noch 'Wasserader; eine besondere Schicht i n der E r d e ; Eiszapfen, L i c h t s t r a h l ' ; v g l . noch lett. strükluöt ' i n die H ö h e spritzen (intr.), sprin gen (vom Springbrunnen)'. L i t . strükle usw. lauten ab m i t der s . v . v . srauja, sravėti usw. genannten Familie (s. Leskien A b i . 310). e
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strumpolas —strüngas strumpolas (Miežinis) = l e t t . strumpul(i)s ein kleines Holzstück, Strunk; kurzes rundes H o l z s t ü c k ; ein Mensch v o n kleinem W u c h s ; Pferdeapfel, harter, gefrorener Men schen-, Pferdekot . Gehören zu l e t t . Strümps (s. dar ü b e r s.v. strübas). strfinä 1., striünä (-ös u n d str(i)ünos) 'Saite' (Bretkun, Pietkiewicz, L e x . , Szyrwid D i c t . s.v. strona do lutniey, Slavočinskis 2 , 4 8 . 5 1 4 ) ; aus wruss. poln. struna ( B r ü c k n e r F W 138, Skardžius L w . 208, O t r ę b s k i N T w e r . 3, 52, Verf. K Z 69, 81 ). strfinä 2. 'Sarg , struna 3. = striüna 'Schnitz-, Ziehmesser, H o b e l , s.s.v. strunas. struna s 'Lehnstuhl (bei M i k u c k i , s. Geitler L i t . St. 112), eig. 'Aufge schichtetes, Emporgerichtetes (s. Verf. ZslPh. 20, 263). Davon abgeleitet (dial., N.-S.-B.) strünyti (-iju, -ijau), striünyti 'er richten, erbauen (žem., daher oft bei Daukantas u n d V a l a n č i u s als Term. technicus; v g l . noch Geitler a.a.O. 102. 112), v g l . Daukantas B ū d . 195 pradieię strunyti pilės ąnt kalnajs 'sie begannen, S t ä d t e auf den Bergen zu bauen , V a l a n č i u s Zern, vysk. 1, 81 Talatis pastrunije bažniczę Krakiesi ' T . erbaute eine K i r che i n K . , B a s a n a v i č u s Pas.yv. 2,12, 18 (ein M ä r c h e n aus Varniai) galins pastruniti pagal nora karaliaus tokį pat krieslą kaip Salemona karaliaus 'er k ö n n e nach dem W i l l e n des K ö nigs einen ebensolchen T h r o n zim mern wie den K ö n i g Salomos . V o n strünyti ist abgeleitet stründ i n der Bed. 'Sarg (dial., s. N.-S.-B.), eig. das Zusammengelegte, Auf geschichtete . Das V e r b u m strünyti b e s t ä t i g t die Tatsache, d a ß die Ableitung a u f -yti, Praes. -iju (-yju) keineswegs a u f slav. L e h n w ö r t e r des L i t . b e s c h r ä n k t ist, sondern gleichfalls echtlit. Denom i n a t i v a bildet (s. Specht I F 42,282, Dekl. 342 u n d die L i t e r , bei Verf. K Z 69, 82 ). Geitler a.a.O. belegt noch strünüoti (-üoju, -avaü) 'schaffen, anfertigen (vgl. noch N.-S.-B. dial.). Das dial. (s. N.-S.-B.) belegte striünyti 'schwer schleppen, tragen (vgl. Jurkschat M . 68 aus dem Dia lekt von Ragnit) l ä ß t sich v o n 'auf-, zusammenschichten, auf einen H a u c
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fen legen, aufladen ( v g l . unten l a t . struere 'schichten usw. ) ableiten. I n diesem Sinn ist striünyti sicher eminent v o l k s t ü m l i c h , was die se k u n d ä r e Palatalisierung des r m i t b e g ü n s t i g t haben mag. L i t . Freunde teilten m i r noch die Bedensart ką tu struniji? 'was q u ä l s t d u dich ab, was arbeitest d u herum? m i t . A u c h dieser liegt die Bed. 'aufschichten* u . d g l . zugrunde. H i e r v o n ist dann weitergebildet striüna (Sereiskis), strüna 'Schnitz-, Ziehmesser, Hobel (also: 'etwas, was gezogen, ge schleppt w i r d ) , v g l . Daukantas B ü d . 71 ir taip, jų grąžtai, kaltai, Strūnos, skaptai, skritulės, kirviai, skliutai yra pačių dirbti ' u n d so sind ihre Bohrer, Meißel, Ziehmesser, Schnitzmesser, Drehscheiben, Ä x t e , Beile selbstverfertigt . Zern, strünyti geht auf die neben *stere- existierende Basis *stereu- zu r ü c k u n d ist verw. m i t l a t . struere (*strovere) 'auf-, emporschichten, er richten, erbauen, ordnen ( v g l . auch W . - H . 2, 607), das m i t a i . strnoti, griech. στορννναι 'ausbreiten , aisl. strä, ae. streowian (ne. strew), as. ströian, got. straujan 'ausbreiten , ahd. streuwen, strouwen 'streuen (vgl. dazu Holthausen Got. et. W b . 101) z u s a m m e n g e h ö r t . Z u der Ablautsstufe *strou- g e h ö r t slav. struna 'Strang, Saite . Ü b e r alles s. Verf. K Z 69, 79ff., Festschr. Sommer 37. s t r ü n g a s 1. 'gestutzt, m i t gekapptem Schwanz (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. kęsy, Nesselmann 507, K u r s c h a t [ ] , Leskien N o m . 190), strüngs 'Schwanz r ü b e (des Pferdes) (in L ö b a r t e n , s. Bezzenberger L F 178). Vielleicht m i t Nasalinfix zu strügas 2. s t r ü n g a s 2. 'Strick, (Zug)strang (? ) , v g l . Daukantas B ü d . 71 ir kitą butos padergą sau tijkę : plieskes, apnasrius, brizgilas, strungus 'sie stellten sich auch anderes G e b r a u c h s g e r ä t her: Sielengeschirre, K o p f s t ü c k e , Zaumzeug, Z u g s t r ä n g e . A l t e ž e m . F o r m für strangas (s.d.), v g l . neue hochlit. Ausgabe des Wer kes v o n J . Talmantas (Kaunas 1935), S. 98. L e t t . strurigs, Strunks 'Strung, Blattstiel hat nichts m i t l i t . strüngas zu t u n , sondern ist aus m n d . Strunk 'Stengel eines g r o ß e n K r a u t s ent9
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strünyti—stügti
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lehnt (M.-Endz.); v g l . auch Zupitza GG 29. 169. strünyti s.s.v. strunas. strüoga ( = sruoga) ' S t r ä h n e , B ü s c h e l , Gebinde (Garn), Strahlenbündel, Streifen' (im Memelgebiet o für uo = stroga, v g l . M L L G 1, 79 m i t A n m . 411). W o h l identisch m i t l e t t . strüoga 'schmaler Zwischenraum zwischen zwei G e b ä u d e n oder zwischen zwei Wäldern'. Unerklärt. Persson B t r . 450 A n m . u n d 866 geht v o n stroga saulės 'Sonnenstrahl' aus u n d denkt an gr-Erweiterung der W z . *ster-, *stere- 'ausbreiten, -strecken' unter Hinweis a u f l a t . sträges 'das Hingestrecktwerden oder -sein'. Sein Versuch s t ö ß t auf laut liche Schwierigkeiten angesichts v o n l i t . srüoga u n d w i r d der B e d . ' S t r ä h n e , B ü s c h e l ' n i c h t gerecht. Ganz unbefriedigend ist die v o n Z u b a t y Studie 1 2 , 171 vorgenom mene Zusammenstellung m i t striegti 1. Ü b e r die Anlautsgruppen str-jsr- s. die L i t e r , bei Verf. K Z 69, 82. strupas 'Greis' (aus Qu., s. S k a r d ž i u s L w . 208) u n d 'ein alter, abgelebter Mann, i m v e r ä c h t l i c h e n Sinne' ( K . , K . - M . , Nesselmann 507, Kurschat [ ])» g i - noch trüpas 1. (s.d.). Nach B r ü c k n e r F W 138 aus poln. strup ' G e s c h w ü r ' . Dagegen stellt es S k a r d ž i u s a.a.O. zu poln. trup 'Leichnam' m i t s-Vorsehlag. A n sprechend, denn i n der poln. Volks sprache k a n n ein gebrechlicher, alter M a n n als trup beschimpft werden. Persson B t r . 446 b r i n g t es m i t der Familie v o n str(i)übas usw. zusam m e n ; unwahrscheinlich, strūpkė usw., s.s.v. strübas. strustis 'bastener H a l m i m Sieb (R.), Weberkammblatt (R.-M.), K a m m rohr' (vgl. R . - M . s.v. Halm oder Rohr im Sieb; Nesselmann, Kurschat, B ü ga K S 288, R a š t a i 1, 489, N.-S.-B.), strüste, ostlit. srustis (s. B ü g a a.a.O.), srüstis ( D a b L K Ž , N.-S.-B.) dass. G e h ö r e n m i t s -Vorschlag zu der s.v. trušis (Wz. *(s)tru-s-) behandel ten Familie (s. B ū g a a.a.O., T r a u t m a n n W b . 330). Hierzu noch strüsti (strusciü, strusciaü) skietą ' S t ä b c h e n i m R i e t b l a t t (Weberblatt) einspannen'. L e t t . strastis ' Z i n k e n des Weber kamms' (M.-Endz. 3, 1081) ist aus 5
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russ. trostb entlehnt u n d i m A n l a u t v o n l i t . strustis beeinflußt. stubä '(Bauern)stube, W o h n u n g (in der B a u e r n h ü t t e ) , Zimmer' (nach N.-S.-B. dial.), p r e u ß . stubo 'Stube' Voc. 220; aus ahd. stuba (s. Traut m a n n Sprachd. 440, Endzelin SV 257, Alminauskis 121). D a v o n ab geleitet p r e u ß . stubonikis 'Bader' Voc. 550 (aus *stubinikis). stuburas, ostlit. stuburas (Volt er Chrest. 386, 43; 387,4, v g l . Traut m a n n W b . 290) ' R ü c k g r a t , Wirbel säule, columna vertebralis, Pfosten des T r o c k e n g e r ü s t e s beim Ofen' u n d wie stuburys (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 309 aus K v ė d a r n a ) , dial. stübras 'Baum s t u m p f , Kompos. stubürgalis 'Steiß bein, os coecygis', stubėrgalis (dial., i n D ü s e t o s u n d Sälos, s. B ū g a R a š t a i 1, 486) dass. u n d ' H i n t e r e ' (vgl. dazu s.v. stupergalis). L e t t . stuburs '(hoher) Baumstumpf, Pfosten, alter abgenutzter Besen', stubs 'nachgebliebenes Ende v o n etwas Gebrochenem, abgefegter, ab genutzter Besen; kurz, s t u m p f . Ü b e r l i t . (dial., Slonim) stü(b)rus für stuobrus (Acc. p l . ) s. Verf. B a l t i cosl. 2, 83 m i t A n m . 3 u n d v g l . s.v. stürus. I m A b l a u t m i t staubünas, v g l . auch stüobas, stuöbras, stüguras (s.s.v.v.). U r v e r w . m i t slav. *sthbi>'rb i n slov. steber ' S ä u l e , Pfeiler', vielleicht skr. stdbar ' B a u m s t a m m ' (vgl. Zubaty Studie I 2, 158f., Vasmer W b . 3,16), anord. stubbi 'Baumstumpf, S t ü c k ' , m n d . stubbe, anord. stuf r = stubbi usw. Liewehr ZslPh. 23, 102 stellt auch l e t t . stumburs 'abgebrochener Baum stumpf, abgebrochener Besen' hier her u n d n i m m t 'expressives Nasalinfix' an. Zweifelhaft, g e h ö r t eher zu den unter stambas, stümbas bespro chenen Bildungen. stuckä (stückos)y stückä (stückos) 'Band, das i n die Haare geflochten w i r d , Haarband' (dial.), s.s.v. stdncka. stügti 1. (-gstu, -gau) ' i n die H ö h e ste hen ( z . B . v o n Ohren eines Hasen)' (R., R . - M . , Nesselmann 504, N.-S.B . ) , stügsöti (-saü, -sojau) 'empor ragen (von Bergen, G e b ä u d e n ) , i n undeutlichen Umrissen erscheinen; reglos, unbeweglich dastehen (von etwas Emporragendem, v o m Men schen)', dial. 'glotzen, stieren, star ren', I n t e r j . stügt und (länger
stügti—stukä dauernd) stügt (dial.) plötzliches Sicherheben bezeichnend, st ūgtelėti, -terėti (dial.) 'sich plötzlich erheben*. Hierzu auch stügti (stungü, stugaü) 'steif, starr, hart-elastisch werden' (N.-S.-B., s. auch Leskien A b i . 318. 389. 392, A r u m a a ZslPh. 26, 136.137 m i t weiterer E r k l ä r u n g zur E n t stehung des Nasalinfixes), pastügti (-stügü, -stugaü) dass., stüginti 'span nen, straff anziehen, straffen' (dial.). M i t anderem G u t t u r a l stūksoti (Kurschat, v o n S k a r d ž i u s Ž D 514 i n stügsöti verbessert) = stügsöti, stuk sėti (-siü, 3. Pers. stuksi, Praet. -sėjau) dass. (N.-S.-B.). L e t t . studzinät 'drohend schwin gen, fuchteln; sich langsam vor w ä r t s b e w e g e n , besonders v o m lang samen Fahren', stugurėt (-ėju) ' s c h ü t teln, r ü t t e l n ' . A b l t d . m i t staüginti 2. Urverw. m i t russ. stygnutb, poln. stygnąc ' a b k ü h l e n , k a l t werden', v g l . grieeh. arvyeco 'hasse, verabscheue, fürchte', crvyoc ' H a ß , Abscheu' (s. Schmidt Voc. 1, 78, Vasmer W b . 3, 35, ablehnend Zubaty Studie I 2, 169). Nach Bezzenberger B B 12, 241 verw. m i t norw. stauka 'stoßen, hacken; langsam gehen, insbeson dere m i t einem Stock gehen', n d d . stoekeren 'herumschleichen u n d alles durchsuchen', ostpr. stüken 'wieder holt a b w ä r t s s t o ß e n , d r ü c k e n , stamp fen' (s. noch Zubaty a.a.O.). Zur erweiterten W z . *steu-, *stu(vgl. dazu stüguras usw.) gehörig (s. W.-P. 2, 616L). stügti 2. (-gstu, -gau), stügti (stungü, stugaü) 'aufheulen', stūgauti (-auju, -avau) ' l a u t i n einem fort heulen (von Wölfen, Hunden, S t u r m w i n d ) ; l a u t schreien (von Menschen)' (vgl. K u r schat, S k a r d ž i u s Ž D 502. 504, zur I n t o n a t i o n s. B ū g a K Z 52, 301, der stūgauti angibt), stüginti ' z u m H e u len veranlassen', stugtelėti, -terėti 'ein wenig aufheulen', stügesys (stügesio) 'Heulen, Geheul'. A b l t d . m i t staugti (s.d. u n d Leskien A b i . 310, A r u m a a ZslPh. 26, 136). Stüguras (dial., N.-S.-B.) ' d ü r r e r , ab gedorrter, vertrockneter ( K r a u t - , Pflanzen)stengel, -Strunk; Pfosten' (in B i e t ä v a s u n d K v ė d a r n a , s. B ū g a I z v . 17, 1, 39. 51 = Bastai 1, 374), stugütis 'kleiner, e i n s p ä n n i g e r Pflug' (nach Kurschat i n Coadjuthen; dial., 59 F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
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N.-S.-B.), zum letzten W o r t v g l . stagütas, das zu stagaras (s.d.) g e h ö r t u n d žambis 'Pflug' : zäba(ra)s 'dür rer A s t ' . L e t t . stugs ' k u r z ' , stugis 'kleiner K n u r p e l ; wer oder was zu klein ist, Baum-, Messerstumpf; j m d . m i t einem kurzen B o c k ; ein Hinkender, steif Gehender (M.-Endz.), Best eines Astes am Baumstamm, Penis* (E.-Hauz.), studzulms (gew. PL studzulmi) 'Stoppeln (von g e m ä h t e m Ge treide), (hoher) Baumstumpf,^Wade\ skr. stüga (s. dazu S k a r d ž i u s Ž D 308) 'hohler Baumstamm als B e h ä l t e r für Getreide', ahd. stoc 'Stock, Stab, Baumstamm', stucki ' S t ü c k ' usw. (s. W . - P . 2, 616f., B ū g a K S 216. 222). G e h ö r e n wie stügti 1. usw. m i t Gutturalerweiterung zur W z . *steu-, *stu-, v g l . noch s.v. stükas 2. O t r ę b s k i LPosn. 5, 26 m ö c h t e sta garas als durch Vokalharmonie aus stugaras entstanden e r k l ä r e n . stüi, I n t e r j . (Donalitius, s. N.-S.-B.) 'halt, steh s t i l l ' (vgl. Nesselmann 505, Kurschat), aus poln. stöj (Brück ner F W 138). stulgis ' S t o ß a m Wagen' (Bezzen berger L F 178 aus L ö b a r t e n , B ū g a B F V 66, 218f. 231 = Bastai 1, 292f. 302). Unerklärt. stüika 'Spanndienst, Fuhrleistung, unentgeltliches Stellen v o n Pferd, Wagen u n d F u h r m a n n i m Dienst der Begierung oder M i l i t ä r v e r w a l t u n g ' , aus poln. stöjka, wruss. russ. (dial.) stoika entlehnt (s. B ū g a K S 118); davon abgeleitet stüikininkas 'wer die von der Begierung oder der M i l i t ä r v e r w a l t u n g verlangte unent geltliche Fuhrleistung e r f ü l l t ' ; v g l . kräsininkas 'Polizeipferdehalter, Ge meindefuhrhalter' : krasd. stuinüs 'kräftig, strebig' (R. u n d B . - M . s.v. streben, Nesselmann 505, K u r schat [ ] , B ū g a B F V 66, 231 = Bastai 1,302); wohl durch falsche Abtrennung des Präfixes pri- i n pristuinus (Qu., statt pristainus, s. S k a r d ž i u s L w . 180), pristainus 'an s t ä n d i g , geziemend' (Liter, bei Skar džius a.a.O.), 'ansehnlich, stattlich*, aus poln. przystojny. stuipe s.s.v. stulpd 2. stukä 'Arglist' (Brodowski u n d Qu., s. Nesselmann 504, Kurschat [ ] ) , s.s.v. stukä.
stükas— stulgūs
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stükas
1., (dial.) stükis 1. '(allgemein) S t ü c k ; S t ü c k Garn (von 20 Ge binden); ein B ü s c h e l Flachs; (Holz)scheit, F e l g e n s t ü c k (vgl. B . , R . - M . , Nesselmann 504, Kurschat, N.-S.B . ) , aus ostpr. stuk, stak ' S t ü c k , G a r n m a ß v o n 20 Gebinden; ein auf gestelltes B ü n d e l Flachs oder H a n f (Alminauskis 121). L e t t . stuks 'Radspeiche, S t ü c k ' stammt aus m n d . stucke; stülpis ' B ü n d e l , W i n d e l k i n d ' aus n d d . stuke ' B ü n d e l , kleiner Haufe' (M.-Endz., Sehwers Spr. U n t . 126. 127, nicht — wie Persson B t r . 309 . 949 meint — zu ai. stuka- ' K i n d , Junges eines Tie res'). stükas 2. (dial., N.-S.-B.) 'kurz, ge stutzt, knapp' (Nesselmann 504, Kurschat [ ] ) , stükis' Stumpf, R u m p f (vom Leibe)' (dial., N.-S.-B.) u n d = stükas i n der Bed. ' E r d k l o ß , K l u m pen' (Nesselmann 504, Kurschat [ ] ) . Persson B t r . 309 stellt die W ö r t e r zu ai. stuka- 'Zotte, W o l l - oder Haar locke, Z o p f , stökä- 'Tropfen' (vgl. noch W.-P. 2, 620). stuksėti (-siü, 3. Pers. stüksi, Praet. -sėjau) 'wiederholt klopfen, pochen', stuksenti (-enü, -enaü) 'leicht, lang sam klopfen, pochen, (mit etwas) poltern, rasseln', stukterėti, -tetėti 'einmal leicht (an)klopfen, pochen, einen leichten S t o ß geben', I n t e r j . stükt, einmaliges leichtes Anklopfen, -schlagen bezeichnend, stükt dass., aber kräftiger, entsprechend stukte rėti, -tetėti. Lautnachahmend wie l e t t . stukät ' m i t kleinen Schritten gehen', stuknit ' s t o ß e n , schlagend v o r w ä r t s s t o ß e n ' , slav. stuk 'Klopfen, Rasseln, Rollen' usw. (zum Slav. s. Vasmer W b . 3,34) stūksoti s.s.v. stügti 1. stūkstančia (dial., N.-S.-B.) 'tausend', stükstuncia ostlit. (vgl. auch O t r ę b ski NTwer. 1, 273 aus Tverečius) für tūkstantis (s.d.); das die zweite Silbe beginnende s ist i m A n l a u t anti zipiert worden (s. Verf. I F 59, 297). stulä 'Stole, Stola (bandartiges Ge w a n d s t ü c k eines katholischen Prie sters)', v g l . Szyrwid D i c t . s.v. stula košcielna; aus poln. stula ( B r ü c k n e r F W 139, S k a r d ž i u s L w . 208); stota dass. ( D a u k š a Post. 221, 31 = Or. 167, 30, beides bei N.-S.-B.), aus apoln. stota (Skardžius L w . 207). Zern, stuölas (in Salantai štouls) ist dagegen aus dem Dtsch. entlehnt 5
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(Būga ZslPh. 1, 42, zuletzt Senn A n n . Sez. L i n g . I , 1 (1959), 69). st u Ibas (dial.) 'Pfosten, Pfahl, auf gerichtete Stange, Mast, Säule, Pfei ler' (žem., s. B ū g a A i s t . st. 171, I z v . 17, 1,51 = R a š t a i 1, 374 , K S 285f.), stulbis 'Faulenzer, Faulpelz; großer, plumper und dummer Mensch bzw. ein solches Pferd', stulbti (-bstü, -bau) '(vor Schreck, Ü b e r r a s c h u n g ) er starren, b e s t ü r z t werden, betroffen werden, wie versteinert werden', stulbinti 'stutzig, verdutzt machen, verblüffen, frappieren, niederschmet tern' . L e t t . stulbs 'Pfosten, Schienbein, Wade, Stiefelschaft', stülbs ' b l i n d , geblendet, b e t ä u b t , verblüfft, be s c h r ä n k t ' , stülbt (stulbstu, stulbu) ' b l i n d werden, b e t ä u b t , verblüfft werden', stülbuöt 'blenden, b e t ä u b e n , verblenden, d u m m machen'. I m A b l a u t m i t der s . v . v . stalbti, stelbti, stilbti genannten Familie (vgl. B ū g a a.a.O. u n d R a š t a i 1, 147f., S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 1, 219). U r v e r w . m i t aksl. sthba xXX[xa^, aruss. sttlbh, russ. stolb ' S ä u l e , Pfei ler' usw. (s. Specht K Z 68, 123, Vas mer W b . 3, 18), ferner anord. stolpi 'Pfosten' (s. noch Persson B t r . 426f., T r a u t m a n n W b . 290f.). stulgūs ' l ä n g l i c h r u n d , oval, ei-, lang r u n d ' (R., R . - M . , Nesselmann 505, Kurschat, N.-S.-B.), stulgas dass., stulgys 'Doppelschnepfe, capella me dia; punktierter Wasserläufer, totanus (bei Nesselmann u n d Kurschat [ ] tringa) ochropus' (vgl. dazu aisl. stelkr 'Strandkiebitz'), stulgyn äugti ' i n die H ö h e (in die L ä n g e ) wachsen (nicht i n die Dicke)', stulginis 'läng lich r u n d , oval', stulginti 'eirund, oval machen'. Gehören zu der s.v. stalgti 1., steig ti 1., stilgėtis genannten Familie. L i t . stulgūs v e r h ä l t sich zu stalgus 'starr, w i d e r s t a n d s k r ä f t i g ' (s. s. v . stalgti 1.) wie l i t . külti : kalti 2. (s.d.), l i t . stulbis : stulbti : stalbti usw. (vgl. S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 1, 219). Nach Zubaty Studie 1 2 , 165 k ö n n te Zushg. bestehen m i t serb. stüga 'hohler Stamm als B e h ä l t e r für Ge treide', stüglina (neben stüblina) 'aus g e h ö h l t e r Baumstamm, S t a m m r ö h r e als W a s s e r b e h ä l t e r ' , falls diese auf *sfolga, *stblga, *sthga (vgl. stüblina zu *st blb'b) z u r ü c k z u f ü h r e n sind. 1
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stulpą—stümbas Fraglich ist die von Z u b a t y a.a.O. angenommene Entlehnung v o n l i t . stulgis ' D o l c h ' (Wesselmann 505 aus Brodowski und Qu., Kurschat [ ] , nach N.-S.-B. veraltet) u n d 'Stech-, Schlachtmesser' aus dem Germ. (vgl. anord. dolgr) unter Angleichung des Anlaut-s an l i t . stulg-. stulpą 1., s.s.v. stulpas 1. stulpą 2. (veraltet, N.-S.-B.) 'Strick nadel' ( B . - M . , Nesselmann 505 aus Brodowski), bei Nesselmann noch stuipe, stuipe (vgl. Kurschat). W o h l zu stulpas 1. gehörig, stulpas 1. 'Pfosten, Pfahl, aufgerichtetete Stange, Mast, T u r m ' ; daneben 'Götze(nbild), (Bild)säule' (in alten Texten, v g l . Szyrwid D i c t . s.v. filary, Bezzenberger B t r . 327, L F 1 7 8 und die L i t e r , bei S k a r d ž i u s L w . 208, B ū g a Bastai 1, 147 m i t A n m . 1) i n der Bed. ' G ö t z e ( n b i l d ) ' noch stulpä (vgl. N.-S.-B.). Nach B ū g a a.a.O. (vgl. auch Persson B t r . 426f., T r a u t m a n n W b . 290f., Specht K Z 69, 129, Vasmer W b . 3, 18) urverw. m i t slav. *sfolp b (neben *sfolb'b, v g l . s.v. stulbas) i n aksl. sthph 'Säule, T u r m ' , aruss. sfolpb, russ. stolp 'Pfeiler, S ä u l e ' , poln. slup, skr. stüp usw. Skardžius L w . 208 (s. auch A r c h P h i l K 1, 218f.) u n d B r ü c k n e r F W 139 meinen, d a ß der Gebrauch u n d die Bed. von stulpas, eher auf eine Entlehnung aus aruss. sfolpb ' S ä u l e , Pfahl, Götzenbild, S t ü t z e , T u r m ; Gefängnis, Ofen' schließen lassen. Auch die Herkunft des ostlett. stülps i n der Bed. 'Pfosten' ist u m s t r i t t e n ; nach M.-Endz. ist es ur verw. m i t den slav. W ö r t e r n , Summent 192 n i m m t dagegen E n t lehnung an. Hierzu noch l i t . stulpinikas 'Bild hauer' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. slupnik, Kurschat), stulpuotas 'mit Pfosten, P f ä h l e n , Säulen versehen', stulpuoti (-ūoju, -avaü) '(Land) m i t Grenzpfählen markieren' (N.-S.-B.). stulpas 2. ' S t r a h l ( e n b ü n d e l ) , Streifen als Muster i m Gewebe' (R., R . - M . , Nesselmann 505, Kurschat), stulpuo tas 'streifig (von Gewebemustem)', stulpuoti, stulpäuti 'Strahlenbündel bilden bzw. aussenden'. Hierher wohl auch stulpas i n der Bed. 'Geißfuß, Giersch, aegopodium podagraria' ( B . , B . - M . , Nesselmann ,
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505, N.-S.-B.), v g l . poln. kozia stopa (s. dazu Machek B o s t l . 158). Die W ö r t e r g e h ö r e n wohl zu der s.v. stulpas 1. genannten Sippe, stulpas 3. 'Falte i m K l e i d (R., B . - M . , Nesselmann 505, Kurschat), bau schige Stelle beim Ä r m e l a u s s c h n i t t an der Schulter' (Nesselmann aus B a g n i t , N.-S.-B.), stulpuotas 'faltig, gefaltet; m i t Falten versehen, v o l l Falten', stulpuoti, stulpäuti 'falten, inFalten legen; m i t F a l t e n versehen'. Vielleicht, wie Z u b a t y Studie I 2, 164 meint, aus dem Dtsch. entlehnt oder zumindest von diesem beein flußt, v g l . stülpen, ndd. stülpen ' m i t einem Deckel ü b e r s t ü r z e n , ü b e r decken', n d d . stülpe ' H ü l l e , ( H u t ) krempe'. V g l . noch s.v. štilpa. s t ü m ä '(Schub-, Tür)riegel, Schieber, Schiebegerät, G e r ä t zum Schieben, S t o ß e n ; S t o ß s t a n g e , m i t der m a n den K a h n stakt, weiterbewegt' (zum letzten s. Gerullis-Stang 90) u n d ' t r ä g e Person (die man immer s t o ß e n m u ß ) , Tölpel' (s. zu allem S k a r d ž i u s Ž D 40. 42, N.-S.-B.), stümas ' S t o ß stange (mit der man den K a h n be wegt), Stoßschaufel' (Skardžius Ž D 29, N.-S.-B.), stūmė '(Tür)riegel', stūmis ' t r ä g e Person, T ö l p e l ' (vgl. Skardžius Ž D 65. 406, N.-S.-B.), stūmokas (dial.) dass. (in den s ü d ö s t l . Dialekten, s. S k a r d ž i u s Ž D 132), stūmikas 'wer s t ö ß t , schiebt', stūmi kas 'Türriegel aus H o l z ' , stūmoklis ' K o l b e n ' (techn.), stumdėklis, stumtūkas 'kleines S t o ß - , S c h i e b e g e r ä t ' (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 599). L e t t . stūmiėns 'Schub', stumdėklis 'Kolben, Trieb-, Schwungrad, Trieb feder', stumdiklis 'Maschine oder Mühle, die v o n Menschenhand ge trieben w i r d ' u n d 'ein Mensch, der h i n u n d her gestoßen, getrieben w i r d ' . Gehören zu der s.v. stumti (vgl. S k a r d ž i u s a.a.O. und 47) genannten Wortgruppe, s t ü m b a s (dial., N.-S.-B.) '(Pflanzen-) Strunk, Stamm' bei Szyrwid D i c t . kotas, s.v. glab, caulis brassicae, stumbas; stumbinas 'Baumstamm' (Bokiškis, s. B ū g a K Z 51, 116), l e t t . stumburs 'Baumstumpf; Strunk'. I m A b l a u t m i t stambas, stembti, Liewehr ZslPh. 23, 102 w i l l l e t t . stumburs allerdings zu der s.v. stubu ras behandelten Familie stellen (s.d.).
stumbras—stungis
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L i t e r . : Z u b a t y Studie 1 2 , 1 5 9 , T r a u t m a n n W b . 290. stumbras 'Wisent, Bison, Büffel, Auer ochse' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. bawöl, R . s.v. Auerochs, B.-M., Nesselmann 505, Kurschat), stumbris (Szyrwid D i c t . s.v. tur) 'Auer ochs , stumbre (Liter, wie oben) 'Wisent-, Büffelkuh', A d j . stumbrinis u n d stumbrinis. L e t t . stumbr(i)s 'Auerochse' neben ä l t e r e n Formen sumbrs, sübrs, subrs dass. (zu den I n t o n a t i o n s V e r h ä l t nissen s. B ü g a K Z 51, 111, zum L e t t . noch B ü g a L K 2 C V I I I , Ti2 1, 390). Schwierig ist das V e r h ä l t n i s zwi schen den Mosen u n d den Mialtigen F o r m e n ; das t ist als anorganisch an zusehen. L i t . stumbras, l e t t . stumbrs ver danken es am ehesten dem Einfluß v o n l i t . taüras 'Büffel, Auerochs, Stier,' p r e u ß . tauris 'Wisent'. I m L e t t . w i r d das ehemalige Vorhan densein dieses idg. W o r t s u.a. durch die A b l e i t u n g taurins 'Schmetter l i n g ' erwiesen, die eig. 'Büffelchen' bedeutet u n d diesem Insekt wegen seiner langen F ü h l h ö r n e r gegeben worden ist (Verf. ZslPh. 22, 120, K Z 72, 196 m i t weiteren Belegen). A u c h l i t . stembti 1., stümti, l e t t . stumt ' s t o ß e n ' k a n n den W ö r t e r n zu ihrem t verholfen haben (s. noch B ü g a l z v . 17, 1,44 = Rastai l , 3 7 8 f . , I l j i n s k i j Ti2 4, 51 f., Gottlieb L g . dissert. 8, 24f., Verf. I F 50, 174, ZPhon. 7, 426). Alle bisher unternommenen Ver suche, auch p r e u ß . wissamb(ri)s 'Auerochs' Voc. 649 m i t l i t . stumbras, l e t t . sumbrs u n d slav. *zabr b i n p o l n . zqbrz (neben zubr, zum letzten s. Slawski SlOcc. 18, 281) zusammen zubringen, haben zu keinem be friedigenden Ergebnis geführt (vgl. T r a u t m a n n Sprachd. 464, Endzelin SV 276, Milewski SlOcc. 18, 3 1 , Petersson H e t . 40 sowie W . - H . 1, 107; 2, 802f., Vasmer W b . 1, 463). stümdas (dial., N.-S.-B.) 'Stunde* (vgl. Kurschat), l e t t . stumda dass., Hypernormalismus zu l i t . stündas (dial., aus dem 2em., s. Ti2 1, 349), l e t t . stunda, die aus m n d . stunde (nach Alminauskis 121 aus ostpr. stund) dass. entlehnt sind (M.-Endz., Sehwers Spr. U n t . 127). D a v o n abgeleitet l i t . stundininhas, l e t t . stundenis 'Sand-, Sonnenuhr'. 9
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stumti (stumiu, d i a l . stumü, Praet. stūmiau) ' s t o ß e n , schieben, (weg)r ü c k e n ; (die T ü r ) zu- bzw. auf riegeln; (ein Boot) staken (vgl. Gerullis-Stang 90); d r ä n g e n , antreiben', stumdyti (-dau, -dziau) ' h i n u n d her stoßen, schieben; herumstoßen, -schieben, -schubsen; K i p p e n s t ö ß e verteilen'; stümeti (-miü, 3. Pers. stümi, Praet. -mėjau), Intens, zu stümti; stümineti (-eju, -ėjau), Frequ. zu stümti. V g l . a u ß e r d e m die s.v. stüma ge nannten W ö r t e r (zum Ablautsver h ä l t n i s s. Leskien A b i . 318). D e n l i t . stümti, stumdyti steht Zern, stünde ' s t i e ß h i n u n d her' g e g e n ü b e r (s. dazu unten). L e t t . stümt, stumt (stumju, Praet. stümu) ' s t o ß e n , schieben', Frequ. stümdit, stumdit ' h i n u n d her s t o ß e n ' , stumdindt 'immer schieben u n d an treiben' (zur Metatonie s. B ü g a K Z 52, 253. 276). Neben l e t t . stumditiės findet sich gelegentlich stunditiis (vgl. o. Zern. stünde) 'sich, einander s t o ß e n ' . I n einigen l i t . Dialekten werden md, mt zu nd, nt assimiliert (s. d a r ü b e r Verf. Balticosl. 2, 31 f.; 3, 36, ZslPh. 22, 107), i m L e t t . dagegen bleiben md, mt i n der Kegel erhalten (vgl. Endzelin I z v . 15, 2,199f., L e t t . Gr. 120f. 148, L a t v . v a l . gr. 172f. 206, L a t v . v a l . sk. 52. 59, Hauzenberga F B K 12, 131). Nach Endzelin S I B E t . 17 sind stümti usw. ( m i t u aus uo vor r, l, m, n) zu vergleichen m i t l e t t . stuomitiės (über diese s. noch s.v. stuomuo) 'stottern, stammeln' (vgl. auch Bezzenberger K Z 42, 192, W . - P . 2,626). W o o d I F 32, 148 m ö c h t e sie zur W z . *steu- ' s t o ß e n ' (s. noch Endzelin bei M.-Endz. s.v. stümt) stellen. stūmū (ostžem.) s.s.v. stuomuo. stündas s. s.v. stumdąs. stünde s. s. v . stümti. stungis (dial., N.-S.-B.) 'altes, ab genutztes Messer; Messerstumpf, Messer m i t abgebrochener Spitze' (R., B . - M . , Nesselmann 505, K u r schat), stungy s 'untaugliche Person', dazu (wohl Kuronismus) l e t t . stungur(i)s, stungars ' ( K o h l ) s t r u n k ' . G e h ö r e n zu den s.v. stangä, stengti, stingti genannten W ö r t e r n (Būga K S 265, Z u b a t y Studie 1 2 , 171, Verf. I F 52, 148, anders Zupitza 2
stuobas— stuomuo GG 169, der die W ö r t e r m i t l i t . stügti 1. zusammenstellt). stuobas 'Rumpf, Leib, B a u m s t a m m ' (ostlit., aus P a n e m u n ė l i s , Bez. Zara sai, s. B ū g a I z v . 17, 1,16 = B a s t a i 1, 352, L M 4, 431, K Z 51, 138, Skar džius Ž D 30. 302, 308). I m A b l a u t m i t staubünas, stuburas, s. auch s.v. stuöbras (zu allem v g l . B ū g a u n d S k a r d ž i u s a.a.O., Verf. Balticosl. 2, 83 ). stuöbras ' S ä u l e , Stamm', bei B r e t k u n Stobras (s. Bezzenberger B t r . 326, m i t o für uo), auch i n modernen Tex ten, v g l . B a s a n a v i č i u s Pas. y v . 3, S. 24, N r . 10, 24/25 (aus Naumies tis), 3, S. 106, N r . 70 (aus Vilkaviš kis), s. noch B ū g a TiŽ 1, 402 u n d Verf. Balticosl. 2, 83 ; stuobrys (stuo brio u n d stuobrio), stüobris ' B a u m stumpf; d ü r r e r B a u m s t a m m ohne Wipfel, Stubben; hohler bzw. ab gestorbener Baum(stamm)' (vgl. B ū g a K Z 51, 138, S k a r d ž i u s ŽD 302), dial. 'Bienenstock , ü b e r t r . 'Klotz (von Menschen), Tölpel, D u m m k o p f , stuöbris (dial., v g l . B ū g a K S 163, S k a r d ž i u s Ž D 302) 'hohler bzw. abgestorbener B a u m stamm', stuobriuotas ' v o l l v o n B a u m s t ü m p f e n ' (s. noch Geitler L i t . St. 111), stuobrynas 'Platz voller B a u m s t ü m p f e ' , stuobry nė dass., A d j . stuo brinis, stuobrinis keselys 'ein dem Baumstumpf ä h n l i c h e r K o r b ' (in Biržai, s. S k a r d ž i u s Ž D 249), stuo brinė, stuobrinė 'aus Bundholz aus gehöhltes bzw. aus Birkenrinde her gestelltes Gefäß ( z . B . Mörser od. Trinkschale)', v g l . J u š k e v i č Sv. r d . 7. 28. 34, auch '(Wein)becher', z.B. neša stubrinę (dial., nach N.-S.-B.) ir dlvę midaus ' t r ä g t einen Becher und eine Flasche Met' (s. J u š k e v i č Sv. r d . 82. 92, M L L G 3, 344. 356). Z u stuobas, a b l t d . m i t staubünas, stuburas (vgl. B ū g a I z v . 17, 1,16 = R a š t a i 1, 352, S k a r d ž i u s Ž D 30, Verf. Balticosl. 2,83 , T r a u t m a n n W b . 290). Die v o n Leskien A b i . 347 u n d T r a u t m a n n W b . 284 vorgenommene Zuordnung v o n l e t t . stüobrs zu l i t . stambas bezweifelt m i t Becht E n d zelin s.v. stüobrs. -stuoliais i n atstuoliais 'abseits', v g l . V ü n . tautos. 271, N r . 574, 23 arklį buvau pastatįs atstuoliais 'ich hatte das Pferd abseits hingestellt'; atstuöUai 'abgelegen, entfernt' (s. zu bei den Balčikonis L K Ž ) . 3
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Zur Bildung v g l . russ. otstalyj 'nach-, z u r ü c k g e b l i e b e n ' , poln. odstaly 'ab gelagert'. W i e stuolys /-Erweiterung der W z . *stuo aus *stö-, a b l t d . m i t *stä-, v g l . stuomuo. Z u m Suffix v g l . pastolis neben pastotas (s.d.). stuolys 'ein v o m W i n d abgebrochener Baumstumpf (Nesselmann 504, Kurschat [ ] ) ; zur Etymologie s.s.v. -stuoliais. Hierher vielleicht noch l e t t . stulms 'Stamm, (Baum)stumpf; B a u m , der den oberen Teil e i n g e b ü ß t h a t ; Glied des menschlichen K ö r p e r s ' , das ul aus uol haben kann ( v g l . Z u b a t y Studie I 2, 157. 169). Ü b e r weitere Möglichkeiten der E r k l ä r u n g v o n l e t t . stulms s. Endzelin bei M.-Endz. s.v. stuomuo (-mens) ' K ö r p e r w u c h s , Sta t u r , Leibesgestalt; Rumpf, L e i b ; Leibes-, K ö r p e r l ä n g e ' u n d wie P I . stuomenys 'zwei bis drei Meter langes S t ü c k weißer, feiner Leinwand (für Hemden oder Hosen), w o m i t die B r a u t bei der Hochzeit den Frei werber oder die Bekannten be schenkt', stüomas (dial.) 'Gestalt, Statur, Wuchs' (aus dem Bez. Šakiai u n d Švenčionys, s. S k a r d ž i u s Ž D 36) u n d 'Mensch, der gern t r ä g e herum steht' (aus dem Bez. A l y t ü s , s. Skar džius a.a.O.), stüomenas, -ωϊ (dial., bei N.-S.-B. nur PI.) = stuomenys (s.o. u n d i n Surviliškis, Bez. K ė d a i niai, S k a r d ž i u s Ž D 232). L i t . stuomuo v e r h ä l t sich zu stüo mas wie l i t . aumuö usw. zu slav. umb usw. (vgl. Verf. W S 12, 195). B ū g a Bastai 1, 147 zitiert aus Dau kantas noch stomuö i n der Bed. 'statua, Statue' (s. noch Verf. a.a.O.). I m O s t ž e m . ( K v ė d a r n a ) entspricht dem l i t . stuomuo die F o r m slümü, i m Westzem. (Alsėdžiai, Rietavas, Salan t a i , Telšiai) lautgesetzliches stoumuo (vgl. B ū g a L M 4, 443); seltener fin det sich die F o r m stomuö, stämenis (s.s.v. stomuö u n d Verf. a.a.O.). L i t . stomuö hat nichts — wie E n d zelin SIBEt. 44 A n m . a n n i m m t — m i t griech. σώμω ' K ö r p e r , L e i b ' ge mein (s. dazu Verf. Z P h o n . 7, 426), sondern weist eine m i t ä ablautende ö-Stufe der W z . *stä- 'stehen' auf (vgl. dazu das s.v. stomuö Gesagte). D a die N o m i n a auf idg. -men, -mön i n der Begel v o n der n i c h t a b g e t ö n -
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stüopas—sturis
ten normalstufigen Wz.-Gestalt i m Gegensatz zu den auf -mos gebildet werden (vgl. v o n langvokalig aus lautender W z . etwa griech. -ftrj/ia, {rr)įid)v g e g e n ü b e r ftoiĮiog), so ist an zunehmen, d a ß stuomuo durch das danebenliegende stüomas beeinflußt worden ist. Die W ö r t e r sind urverw. m i t russ. dial. stamöj ' b e s t ä n d i g ' , ksl. ustameniti 'constituere' (s. T r a u t m a n n W b . 282, Vasmer W b . 3, 3), griech. orrjįLiojVy lat. stämen, toch. A stäm, B stäm (s.s.v. stomuo), ai. sthäma 'Standort', griech. arafiiveg 'Seiten balken am Schiff', ahd. stam ' B a u m stamm'. S. die L i t e r . : Specht D e k l . 182, Verf. Balticosl. 2, 24, K Z 72, 197. Hierher vielleicht auch (wenn m i t uo aus idg. o) lett. stuömities (s.dar ü b e r s.v. stamantas) 'stottern usw.' (vgl. Endzelin bei M.-Endz.). stüopas s.s.v. stopa. stuopta s.s.v. stupėrgalis. stuöre (s. auch B ū g a A i s t . st. 138 aus Palanga, Bez. Kretinga), stuöras (Nesselmann 504 aus Memel u n d P r ö k u l s ) , stuorys (zum letzten s. Daukantas D a r b . 32) ' S t ö r , acipenser sturio'. Daneben finden sich storas (Nessel m a n n 504, Kurschat [ ] ) , sturys (sturio), stūrys dass. (das erste bei Kurschat [ ] , sonst N.-S.-B.). L i t . storas dass. ist nach A l m i n a u skis 120 aus ostpr. stor, stėr entlehnt; stuöre usw. wie lett. stuöre, stüore dass. aus m n d . stör; l i t . stūrys usw. dagegen wie synon. lett. sture aus n d d . stur (s. M.-Endz. s . v . v . u n d Sehwers Spr. U n t . 127). stupėrgalis (dial.) = stubėrgalis (s.s.v. stuburas) ' S t e i ß b e i n , os coccygis (in Panemunis), Hintere, Arsch' (Düse tos, s. B ū g a K S 288, i m 2. G l . zu ga las 'Ende'); lett. stuperklis 'Kreuz (als K ö r p e r t e i l ) , H i n t e r e ' . Der erste Bestandteil stuper- ist m i t r-Erweiterung verw. m i t slav. *stbp-, v g l . aruss. stbpica (neben stbpica, s.s.v. stipti) '(Rad)speiche', stopka 'Holznagel an der W a n d , Splitter, Span, Streichholz', spica (aus *st7>pica) '(Rad)speiche, (dial.) Stricknadel, Splitter' usw. (vgl. Vasmer W b . 2, 708; 3,19), ai. stupas 'Schopf, griech. axvnog 'Stock, Stiel, Stengel', lat. stūpa, stuppa 'Werg, grober Flachs', stuprum 'Schande, S c h i m p f (vgl.
W . - H . 2, 608. 609f.), anord. stūfr 'Stumpf, S t ü c k ' (s. zu allem Persson B t r . 714). Hierzu noch l i t . stüpsta (dial.) ' A m b o ß b l o c k , -stock', stūpstihė dass. (Demin.) u n d 'Dengelstock, -klotz, - a m b o ß ' (N.-S.-B.), stüpta ' A m b o ß block, -stock' (in K v ė ' d a r n a , s. B ū g a B F V 75, 147f. = T i Ž 2, 46 = R a š t a i 1, 486), bei Bezzenberger L F 178 noch stuopta (aus P r ö k u l s ) neben stopta ( L ö b a r t e n ) ' K l o t z ' u n d (in Prökuls) 'Hauklotz'. B ū g a a.a.O. zitiert noch den O N Stupurai. Aus dem L e t t . sind zu nennen: stupas 'Blutfedern, kleine Ruten', stupe, stups 'nachgebliebenes Ende v o n etwas Gebrochenem, abgebroche ne R u t e ; abgefegter, abgebrauchter Besen', stupe noch 'schlanke, ge schmeidige Gerte, R u t e ' , stupurs 'kleines H o l z s t ü c k , abgefegter Be sen', stūplis, stuplis ' S t e i ß b e i n ; K a pelle am Geflügel; G e s ä ß , Hintere', sturis 1. (dial.) ' W i n k e l , Ecke, K a n t e ' (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 302 aus O n u š k i s , Bez. Bökiskis) neben stūrys dass. (aus verschiedenen Orten i m Bez. R o k i š k i s , s. S k a r d ž i u s ) und stūras dass. (aus dem Slonimer Dialekt, s. M L L G . 4, 173, S k a r d ž i u s Ž D 298). L e t t . stūris ' W i n k e l , Ecke, ein (eckiges) S t ü c k , Strecke, Gegend', stūrains 'eckig, tölpelhaft, unbehol fen'. L e t t . stūrs ' h a r t n ä c k i g , unbegabt, schwer v o n Begriff, widerspenstig' ist — wohl wegen der g r o ß e n Ü b e r einstimmung i n der Bed. — eher ent lehnt aus m n d . stūr 'schwer, störrig, widerspenstig' (s. M.-Endz. s.v., Sehwers Spr. U n t . 127) als ein Erb wort (so F o r t u n a t o v K Z 36, 45, Pers son B t r . 714, T r a u t m a n n W b . 291, Petersson BSIWortst. 50). B ū g a K S 288 verbindet (mit End zelin I F 33, 108) lett. stūris m i t stūrs und stellt sie zu russ. styritb 'streiten, necken, grob sein, sich widersetzen', dessen Etymologie jedoch unklar ist (s. dazu Vasmer W b . 3, 36); zu lett. stūrs s.o. L i t . lett. sturis g e h ö r e n zu der Wz., die z . T . m i t anderen Erweiterungen vertreten ist i n ai. sthurä(sihülä-) 'dick, wuchtig, g r o ß ' , av. stūra- u m fangreich, stark, derb', ahd. stüri 'stark, stattlich', aisl. staurr 'Stange usw. (vgl. Persson B t r . 715, B ū g a f
stur y s—su u n d T r a u t m a n n a.a.O.) neben a i . sthünä 'Pfosten, Pfeiler, S ä u l e , av. stüna-, stund ' S ä u l e , griech. arvkoc 'Säule, Griffel , orvoaC 'unteres Ende der Lanze usw. (s. Persson B t r . 713 f. S k a r d ž i u s Ž D 298, W . - P . 2, 608f.). sturys 2., stürys ' S t ö r , s.s.v. stuöre. stürplas (Wesselmann 505, Kurschat [ ]), stūrplės (Kurschat) ' B ü r z e l , Vogelsteiß, Steißbein (bei Geflügel) , stürplis dass. u n d wie sturplys (stürplio) 'Kreuz, K r u p p e (eines Pferdes) (vgl. B . , B . - M . , Wesselmann 505, W.-S.-B., nach D a b L K Ž ž e m . ) ; Bezzenberger L F 178 f ü h r t stürplis i n der Bed. ' H i n t e r t e i l des Pferdes, Brust des Pferdes , puikus stūrplės ' h ü b s c h e r B a u des Pferdes an. Wach Persson B t r . 436, der aller dings auf den Intonationsunter schied n i c h t eingeht, zu l i t . stifpti (s.s.v. stafpti), sterptis ' a u f seinem Becht bestehen (aus dem Memelgebiet, s. Geitler L i t . St. 111) ge hörig, die er noch m i t l a t . stirps 'Stamm (ende), Pflanze, Stengel, Wachkommenschaft, Ursprung (s. dazu W . - H . 2, 595) vergleicht unter weiterem Hinweis auf m h d . sterz 'Stiel, Stengel, Pflugsterz , stürzet 'Pflanzenstrunk , anord. stertr' Vogel bürzel (s. noch Persson a.a.O. 433, Zubaty Studie I 2, 170). *stürus, Druckfehler für stübrus, das dem schriftlit. stuobrus entspricht, s.s.v. stuöbras u n d Verf. Balticosl. 2, 83 m i t A n m . 3. Stute (dial.) 'Hebebaum, -stange u n d 'ein Teil des Wagens, des Schlittens sowie 'Stelze ; aus ostpr. statte ' S t ü t z e am Erntewagen (Alminauskis 121). L e t t . stute ' S t ü t z e , stutėt ' s t ü t z e n ; von den ersten Gehversuchen der Kinder gebraucht aus m n d . stutte ' S t ü t z e , bzw. stutten ' s t ü t z e n ( M . Endz., S ehwer s Spr. U n t . 127); stute i n der Bed. ' R u t e , Reis; abgefegter Besen g e h ö r t zu anord. stud ' s t ü t z e n der Stab, Pfosten , ahd. studen 'fest machen usw. (Persson B t r . 715, M.-Endz. s.v.). stvareinė 'Geschöpf , v g l . Balys L T 1, 53 su visu smarkumu griebęs tą stvareinę ' m i t ganzer K r a f t das Ge schöpf ergreifend , aus poln. stworzenie. stverti (stveriu, stvėriau) '(an)fassen, (an)packen, ergreifen; zu ergreifen suchen, greifen nach; wegreißen, 9
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-raffen, -schnappen , Intens, stvar styti (-stau, -seiau), Reil, stvertis, stvdrstytis; stvdrstytis h e i ß t noch 'sich r ü s t e n , sich fertig machen . Z u tverti, tvarstyti gehörig. Das A n laut -s ist durch falsche A u f l ö s u n g der Komposita wie nus(i) tvertis kö 'sich an etwas halten, sich einer Sa che annehmen zu e r k l ä r e n ; v g l . Szyrwid PS 2, 70, 28/29 ir nustwere smaku = poln. y uchwycil smoka (s. noch Szyrwid PS 56*, wo Specht es unrichtig i n nutwere verbessert), auch bei K r ė v ė i n R a š t a i 5, 181 fin det sich ko nustvėrė, nesušaukė žmo nių ' w a r u m hielt er sich n i c h t an die Menschen u n d rief n i c h t nach ihnen (s. dazu Verf. Slavia 13, 4f., St. B a l t . 3, 116, I F 59, 296ff., K Z 70, 148 m i t weiteren Beispielen), su- 1., als Präfix i n Verbal- u n d Wominalkomposita; zur Bed. v g l . W.-S.-B.; ü b e r die Etymologie s.s.v. sie 2. sü 2., Praepos. c. I n s t r . ' m i t , i n Be gleitung v o n ; ü b e r den Gebrauch der Praep. sü u n d des Präfixes su- s. Verf. Postp. Praep. 187f. m i t zahl reichen Belegen, Balticosl. 2, 84, K a sus § 178, K Z 53, 62, O t r ę b s k i Gram. I 340f., W.-S.-B. L i t . sü ist bezüglich seiner e t y m . Be schaffenheit u n d seines V e r h ä l t n i s s e s zu den entsprechenden Formen der anderen i d g . Sprachen n i c h t ganz eindeutig. A m glaubhaftesten scheint m i r die Annahme Endzelins I F 33, 122, S I B E t . 45f., L e t t . Gr. 530f., L a t v . v a l . gr. 685 (vgl. auch T r a u t m a n n W b . 250, zuletzt S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 5,22), d a ß lit.sü,suursprüng lich nicht auf Wasal auslautete (wie Augstkalns St. B a l t . 4, 71 m e i n t ) , sondern aus ä l t e r e m *suo aus *sö~ hervorgegangen ist (anders W . - H . 1, 252). Dieses *sö aber steht i n quan t i t a t i v e m A b l a u t zu *sö = l i t . sä (s. sä 1. u n d v g l . griech. orgt^ec U S W . ) , das neben *som — l i t . sam-, san-, sä(s. są- 3.) anzusetzen ist. D a f ü r spricht die Schreibung i n der ž e m . C o r n e l - Ü b e r s . (Daukantas), i n der neben sumokslis (S. 95) 'Verschwore ner auch soumokslas (S. 146. 158 u . öfters) ' V e r s c h w ö r u n g (s. noch Lalis sumoksiąs) belegt sind. Dieses ž e m . sou- = hochlit. suo-, v g l . i n Wominalkompos. suokalbis (neben sdnkalba, beides D a b L K Ž ) 'Abmachung, Verabredung, Ver9
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subata —südas
s c h w ö r u n g ' , suokrėkos (Lalis, sdnkrėkos, N.-S.-B.) 'Gerinnsel', suožinė (žem., v g l . S k a r d ž i u s a.a.O., neben sąžinė) 'Gewissen' (s.d.), k ö n n t e m a n auf den ersten B l i c k als die Gdf. v o n sü ansehen. I c h weiß aber leider nichts ü b e r das A l t e r dieser Bildungen, u n d so ist es auch denkbar, d a ß suo- zu sü an Stelle v o n san- s e k u n d ä r i m A n schluß an nuo- (vgl. nüoboda usw.) neben nu- hinzugeschaffen worden ist. I n diesem F a l l w ä r e sü das P r i m ä r e , k ö n n t e aber n i c h t — wie slav. S'b lautgesetzlich aus *sun, ent sprechend slav. ST>n, abgeleitet wer den; es w ä r e völlig isoliert. Weniger wahrscheinlich, obgleich l a u t l i c h an gängig, ist die Hypothese, d a ß l i t . sü (su-) auf einer gleichlautenden idg. Gdf. beruhe. I n diesem Falle w ü r d e es die Tiefstufe v o n *sou- bilden (vgl. Meillet E t . 161 f. ü b e r abg. sugubh usw.). Das L i t . u n d L e t t . weisen deut liche Spuren v o n *som- i n der N o m i nalkompos. auf; v g l . z . B . l i t . samdas (s.d.) : samdyti, sandora, sąnarys, sąžinė (s.s.v.v. u n d s.v. są 3., W b . 753f.). Ü b e r unnasaliertes l i t . l e t t . sa (aus idg. *so) s. s. v . sd 1. u n d sulig (neben salig). L e t t . su- i n dem an der l i t . Grenze vorkommenden sunaki 'Gefolge' k ö n n t e ein aus dem L i t . entlehntes su- haben. Das ostlett. su- i n sumazgas (neben samazgas) ' S p ü l w a s s e r ' usw. ist jedoch schwer zu beurteilen. Sollte es nicht aus *sü-, dieses aus *suo-, g e k ü r z t sein, so w ä r e es m i t l i t . sü, su- identisch (Endzelin I F 33, 122, L e t t . Gr. 530f., L a t v . v a l . gr. 686, L a t v . v a l . sk. 159). I m L i t . (ähnlich auch i n verschiede nen slav. Sprachen) w i r d sü (slav. sb) durch if, if sü entsprechend slav. i sb v e r s t ä r k t (vgl. dazu H e r m a n n K Z 50, 136f., Verf. Kasus § 174 m i t A n m . 5, ü b e r if s.s.v. af). subata s.s.v. sabatd. subine (vulgär, v g l . J u š k e v i č W b . s.v. bizdas) '(After)öffhung ( K . , R . - M . , Nesselmann 467, Kurschat), Hintere, G e s ä ß ' , subinė (Šlapelis L L K Ž ) u n d subinė; subinüotis (vulg.) 'einander m i t w ü s t e n W o r t e n beschimpfen' (alles N.-S.-B.). Aus dem L i t . ist w o h l l e t t . subene 'Hintere, After' entlehnt.
N a c h Leskien A b i . 310 zu l i t . süböti (falsche Schreibung für siüböti s.d.) gehörig (s. auch M.-Endz. s.v. subene). Petersson B a l t . Sl. 74 dagegen lei tet subine als substantiviertes A d j . v o n einem erschlossenen *subas ' H i n t e r e ' ab, das er m i t griech. $ßoc 'Buckel, H ö c k e r ' , vßög 'bucklig' identifiziert, subisti s.s.v. bezdeti. sublindo s.s.v. blandüs ( W b . 47b). *süböti, falsche Schreibung für siuboti (s.d.). suburgis s.s.v.v. bufkštis, sdmburga. suchatos 'Trocknen' ( M o r k ū n a s Post. 249 b 11), aus poln. suchoty 'Trock nen, Fasten bei B r o t und Wasser' (SkardziusLw. 210), s & t e a ' S c h w i n d sucht' (Kurschat, D a b L K Ž ) und, wie šukutės, 'engl. K r a n k h e i t der K i n d e r ' (Nesselmann 468, Kur schat), wie l e t t . sukata (E.-Hauz.) 'zehrende K r a n k h e i t ' aus dem Slav., v g l . wruss. poln. suchoty dass. (Brück ner F W 186, O t r ę b s k i N T wer. 3, 52 Summent). sudaböti s.s.v. boti. sudäbras s.s.v. sidabras. sūdau y čia ' K o r b ' (alt), w o h l m i t oEinschub aus wruss. *sudnica, v g l . j u s s . sudnica (Skardžius L w . 209). südas 1. ' U r t e i l , Gericht, Recht' (Maž vydas, B r e t k u n , D a u k š a , Szyrwid, v g l . R . u n d R . - M . , Nesselmann 467, Kurschat, dial., N.-S.-B.), aus wruss. sud (vgl. pilsüdas s.v. pilis, Wb. 591a); sūdyti 'richten, urteilen' ( M a ž v y d a s , B r e t k u n , D a u k š a , Szyr w i d , Lex., veraltet, N.-S.-B.), aus wruss. suditb; südziä (Gen. sg. südžios), südzias 'Bichter, Regent' (Bretkun, M a ž v y d a s , W o l f . Post., D a u k š a , Slavočinskis 1 , 7 7 , 1 ; 154, 20; 155, 2 u n d 515), aus wruss. sudbja; südnä (südnöji) dienä ' j ü n g s t e s Ge r i c h t ' (Bretkun, W o l f . Post., Naujos Giesmju Knygos) aus wruss. sudnyj denb ( B r ü c k n e r F W 139, S k a r d ž i u s L w . 209 m i t genauen L i t e r . - A n gaben); sudo diena u n d sudna diena = poln. dzien sądny oft bei D a u k š a ( z . B . Post. 12 = Or. 7, 5) (Vgl. noch B ū g a R a š t a i 1, 109ff.). Lett. süods 'Strafe', süodit 'richten , auch aus dem Russ. südas 2. ' G e r ä t , Gefäß, Schlauch' (Bretkun, Szyrwid, Chylniski, Nes selmann 467 besonders aus dem Zern., Kurschat [ ] ) , aus wruss. sud-b 9
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sudiė(v) dass. ( B r ü c k n e r F W 139, S k a r d ž i u s L w . 209); südyna 'Boot, Nachen* ( D a u k š a ) aus wruss. sudina; davon umgebildet oder v o n südas ab geleitet südyne 'Schatulle, F u t t e ral, B ü c h s e ( B r ü c k n e r u n d Skar džius a.a.O.), v g l . noch bei P o š k a ( A r c h P h i l K 3,102,95) sūdynės ' i n dai, padargai = G e r ä t s c h a f t e n , I n strumente . sudie(v) s.s.v. dievas, W b . 94a. sūdyti 1., s.s.v. süras. sūdyti 2. usw., s.s.v. südas 1. sudöklis s.s.v. sidöklis. sudrugti s.s.v. draugas. sūdrūs ' ü p p i g , geil (von Pflanzen) (vgl. Geitler L i t . St. 112, n i c h t *sudrus, s. B ū g a Bastai 1, 326f.) u n d 'prachtvoll, ü p p i g , dicht, fest, k o m pakt, wohlbeleibt, fett , sūdrus (Sa lantai, s. B ū g a a.a.O.; L K V , L K R Ž ) , Subst. südrümas; südrinti 'üppig, prachtvoll, p r ä c h t i g machen; ü p p i g wachsen lassen u n d 'dicht, fest, kompakt machen , sudrėti ' ü p p i g e r , prachtvoller, p r ä c h t i g e r werden; dichter, fester werden (vgl. N.-S.B.). Nach Verf. M e l . Pedersen 447 f. Kompos., dessen 1. G l . das i d g . A d verb sü- ist. D e m l i t . sü- entspricht genau av. hü- neben hü- (vgl. hükdrdta- = a i . sükfta- ' w o h l gefertigt, schön geformt , T i e f stuf e v o n *hvä-, *x ä- (vgl. hväyaona- 'dessen S t ä t t e gut ist , x^äpaftana- 'gute Wege, Pfa de bietend , x äsaoka'schönen Nutzen, guten V o r t e i l bietend ). M i t ay. hu-, ai. su-, Tiefstufe v o n sva- i n ai. svddhita- 'fest, gesund neben sudhita- ' w o h l geordnet, gut ein gerichtet, bequem usw. (s. dazu Zubaty K Z 31, 52f. u n d v g l . s.v. noras. W b . 508a, ü b e r andere ai. u n d av. Beispiele), vergleicht sich auch aksl. sbdravh, aruss. Shdorovb usw., a i . sudrü- 'starkes Holz, t ü c h t i g e r B a l ken' (Berneker W b . 1, 214, nach B ū g a a.a.O. jedoch nicht m i t diesem ai. W o r t v e r w a n d t ; v g l . noch Verf. a.a.O.), i r . su-, so- i n so-nirt 'stark , gall. su- (Pedersen K e l t . Gr. 1, 284). Das 2. Glied v o n l i t . sü-drüs und slay. sh-dravb d ü r f t e eine i m I d g . weitverbreitete Baum-, besonders Eichenbez. enthalten, l i t . i n der Tiefstufe *dru- (griech. ÖQVC), slav. i n der Hochstufe m i t o-Vokalisierung aus *s^-dorvh. I n beiden Sprachen daneben Ablautsformen m i t -e- i n 9
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—suitis
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l i t . dervd u n d slav. drevo (s. W b . 90b). Ü b e r t r a g e n e Bed. 'fest i n drütas ( W b . 107). Ü b e r eine andere Möglichkeit der E r k l ä r u n g v o n slav. S'bdravb s.s.v. drütas u n d Verf. a.a.O. L i t . södrus (s.d.) hat m i t sūdrus nichts gemein, g e h ö r t vielmehr zu sėstis 'sich setzen . Z u m A d v . su- s. noch l i t . sveikas. s u d ü r d y t i s.s.v. durti. s u d ü s k i n t i s.s.v. dundėti. sūdžia s.s.v. südas 1. suėjimas usw., s.s.v. saimas. sugad(n)us usw., s.s.v. gädyti (vgl. noch Verf. Balticosl. 1, 227; 2,102 ). suginti s.s.v.v. geinis ( W b . 144a), ginti ( W b . 153a). sugrambti s.s.v. grėbti ( W b . 166a). sugti s.s.v. suokti 1. sugurlinti s.s.v. gürti. sugursti s.s.v. gurdüs. suika s.s.v. sunka. suikis (Nesselmann 472, K u r s c h a t [ ] ) , s.s.v. zuikis. suikšti (nach D a b L K Ž ostlit.) 'zu suchen anfangen . L i t . suikšti ist transponiert aus *suiskti wie l i t . reikšti ' v e r k ü n d e n , offenbaren aus *reiskti (zum s-sWechsel v g l . Endzelin ZslPh. 16, 111). B e g u l ä r ist š auch i n der Praesensbildung suykštu, d. i . suįkštu (vgl. Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , der letzte noch suinškū), Gdf. *su-įsk-stu. Diese F o r m a t i o n besteht daher aus drei incohative Bed. verleihenden Elementen, einem n - I n f i x , einem -sk- u n d einem -st-Suffix (s. ü b e r sol che F ä l l e Verf. ZslPh. 20, 278f.). ^ Genau wie nach reikšti auch reiš kiu, rėiškiau m i t š s t a t t s gebildet wurden, so h e i ß t es nach suikšti u n d suykštu auch suįškū (Byteris), suyškū, 3. Praes. suyška (DabLKŽ), Praet. suįškaū, suiskaü (auch K u r schat [ ] ) , suliko ( D a b L K Ž ) . Das *įsk- i n der Gdf. *su-įks-(s.o.) ist die Tiefstufe zu l i t . ieškoti (s.d.), v g l . a i . icchdti. Z u allem s. Verf. a.a.O. 257. suitis, -6 'reichlich , A d v . suitei (Dau kantas, s. Geitler L i t . St. 113), v g l . noch Daukantas C o r n e l - Ü b e r s . 41 jis jį sūjtė kėtieję apdowinoti = Paus. 4, 6 magno ei praemio futurum, i b d . 169 ( = E u m . 5, 2), 242 ( = A t t . 13,5). W i e lett. suits, suišs 'überflüssig , p r e u ß . zuit 'genug aus slav. syfo (s. dazu Vasmer W b . 3, 59), v g l . 9
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sujūkti
poln. syty entlehnt ( B r ü c k n e r F W 139, T r a u t m a n n Sprachd. 466, E n d zelin SV 278, B ū g a B F V 66, 233, Milewski SlOcc. 18, 41). L i v . soit(o) 'überflüssig' (Thomsen Ber. 279f.) d ü r f t e eher aus dem L e t t . stammen als umgekehrt (M.-Endz. s.v. suits 2·). sujūkti s.s.v. jduti. s u k a b ä 'Haken, K l a m m e r ' (vgl. Szyrw i d D i c t . s.v. ankra, Kurschat, Šla pelis L L K Ž ) , v g l . sänkaba 'Kupp(e)hing, K l a m m e r , K r a m p e , Haspe' (N.-S.-B.). Aus su- bzw. san- u n d kaba (s.s.v. kabėti) bestehend. s ü k a l a s ' ( T ü r ) a n g e l ' (Šlapelis L L K Ž ) u n d 'was m i t kreisender Bewegung geschlagen w i r d ; gewundene Ver zierung (an einer T ü r ) ' (dial., N.-S.-B.), v g l . pasukalas (Dieveni škės, Arumaa M u n d . 26, 26/27), sukalioti 'spielend h i n - u n d her drehen, an etw. herumdrehen' ( N . - S. - B.), apsukalas (s. S z y r w i d D i c t . s.v. kolowrot, naktorym sie co obraca, Balčikonis L K Ž ) 'Spindel, Welle, Haspel, auf der sich etwas dreht' (nicht genau bei R . - M . , Nesselmann 468, wo es ' T ü r a n g e l ' h e i ß t , s. Les kien N o m . 476). Hierzu noch apsuka (Szyrwid D i c t . s.v. obrot, na ktorym sie co obraca u n d s.v. obrot w ciele^— apsuka kuni, v g l . Balčikonis L K Ž , Nesselmann 468) 'Pol, Achse, W i r b e l ' , sükata 'Schwin del (R., B . - M . ) , ' D r e h k r a n k h e i t der Schafe, Koller der Pferde' (Nessel m a n n 468, Kurschat, S k a r d ž i u s Ž D 336, D a b L K ) ; ü b e r apsük (ui) u n d zur Etymologie s.s.v. sükti. s ü k a t a 1., s.s.v. suchatos. s ü k a t a 2., s.s.v. sukaląs. sukčius usw., s.s.v. süktas. sukėmpėjęs s.s.v.v. kempė, pempė, pinciūrd. sukidęs s.s.v. kisti 3. sukilimas s.s.v. kilavoti (vgl. noch Verf. I F 47, 345). Sukis 'Wendung, (Um)drehung; zu sammengedrehte Zweige zur Bezeich nung der Grenze einer Wiese' (in der letzten Bed. i n K v ė d a r n a , v g l . B ū g a K S 112, S k a r d ž i u s Ž D 64), posūkis 'Drehung, Biegung (einer S t r a ß e ) ' , eik sūkais 'pack dich' (Kurschat s.v. packen, Leskien A b i . 311). Weiteres s.v. sūkurys. A b l t d . m i t der s.v. sukti genannten Familie.
sukrūs s ū k i a m , stiklam (Šlapelis L L K Ž ) 'aus der Keine, der Reihe nach', v g l . V a i ž g a n t a s R a š t a i 9, 233 kol išgirdo pirmą tolimą šūvį paskui antrą ir tretį suktomis 'bis er einen fernen ersten S c h u ß , dann einen zweiten u n d d r i t t e n nacheinander h ö r t e ' . Z u m Adverb gewordener I n s t r . p l . eines Subst. *sukla; Z-Erweiterung
der W z . v o n sukti. suklegti usw., s.s.v. klegeti. suklikenti s.s.v. klykti. s u k m ä (-ös u n d sūkmos) '(Wort)verdreher, B e t r ü g e r ' (in den Bez. Pa n e v ė ž y s , R o k i š k i s , Zarasai, v g l . Skar džius Ž D 204, auch bei Šlapelis LLKŽ). Z u sukti; ü b e r das Suffix s. Skar džius a.a.O. s u k n ė ( B r ü c k n e r F W 139), suknia, Demin. suknelė (Bezzenberger LF178, D a b L K Ž ) ' K l e i d , besonders der F r a u ' ; aus poln. suknia (Brück ner a.a.O.). L e t t . suknis 'grobes, wollenes Zeug aus minderwertiger Wolle' (M.-Endz.) ist wohl aus russ. sukno, dagegen sukne (E.-Hauz.) 'Frauenkleid' aus poln. suknia (Summent 193) ent lehnt. sukörius s.s.v. cukras. -sukos s.s.v. pasukos ( W b . 548). sukriošti s.s.v.v. karšti 1. ( W b . 223b), kraštas ( W b . 289b). sukriüsti s.s.v. karšti 1. ( W b . 224a). s u k r ü s 'sich leicht drehend, gewandt, beweglich, flink, schnell, geschwind, gedreht, fleißig' (R., R . - M . , Szyrwid D i c t . s.v. obrotny, wo auch apsukus steht, Nesselmann 468, Kurschat [ ]) und 'scharf (von der Sense usw.), fest angedreht, fest angezogen' (vgl. Jaunius Gram. 3. 7. 125, S k a r d ž i u s Ž D 300, D a b L K Ž ) , sūkras dass. (Šlapelis L L K Ž ) , dpsukras (Dusetos) 'flink, gewandt, r ü h r i g ' (vgl. Skar džius Ž D 299), sukrūmas 'Beweglich keit, Behendigkeit, Pfiffigkeit' und 'Drallheit, Drehbarkeit' (N.-S.-B.), sukrybė ' a u ß e r o r d e n t l i c h e Drallheit, Gewandtheit' (N'-S.-B., Nesselmann 468, Sereiskis). L e t t . sukrs 'drall, energisch', sukls 'schnell'. G e h ö r e n m i t r-Erweiterung zu der Familie v o n l i t . sukti (s.d. und Verf. I F 49, 214). L i t . süsurke u n d susurkė 'Faden, Schlinge m i t K n o t e n infolge gewalt samer Spindeldrehung' (vgl. O t r ę b -
sükstis—sukti ski NTwer. 1, 201, aus^dem V i l n a gebiet, nach D a b L K Ž dial.) ist durch Versetzung von r aus *susukrė entstanden (s. zu ä h n l i c h e n Vor g ä n g e n O t r ę b s k i a.a.O. 107. 426, Verf. K Z 60, 250; 70, 137; Balticosl. 2 , 3 3 ; 3,38, zuletzt Festschr. Vasmer 153). sükstis (sūkstas, sükos) 'sich beziehen, sich b e w ö l k e n ' (aus Qu., s. Nessel mann 468, Kurschat [ ] ) , Neu schaffung aus aps(i)üksta, (vgl. apsiūkti, -ūkiu, -slūkau 'sich bewöl ken', N.-S.-B.) und durch falsche Zerlegung des Kompos. entstanden (s. Verf. St. B a l t . 3, 115, Slavia 13, 3 und die Besprechung i n Balticosl. 2, 215). Z u m Simplex s.s.v. ūkas 4. sukšti s.s.v. suokti 1. süktas 'gewunden, gedreht, gezwirnt, wendig, pfiffig, aufgeweckt, b e t r ü g e risch, verschlagen' (vgl. Szyrwid Dict. s. v . kręcony, (con) tortus, tortilis, susuktas, suktas; D a b L K Ž , N.-S.-B.), sukčius 'Verwirrer, H ä n d e l m a c h e r ' (R., B . - M . , Nesselmann 468, K u r schat) ' B e t r ü g e r ' (s. S k a r d ž i u s Ž D 79. 334, D a b L K Ž ) u n d 'Dreher (Volkstanz)' (N.-S.-B.), sukčiauti 'be t r ü g e n , B e t r ü g e r sein', pasuköiäuti 'sich eine Zeitlang als Schwindler b e t ä t i g e n ' , suktuvis 'Drehbutterfaß (Nesselmann 468 aus B a g n i t , K u r schat [ ] ) , H o l z g e r ä t für die T ü r zum Drehen, Drehriegel' (Lazunai, Bez. A š m e n a , s. S k a r d ž i u s Ž D 385, N.-S.B.), sūktūvis 'Reibkeule, der Kolben, w o m i t T a b a k b l ä t t e r i n der malme zerrieben werden, Stock i m B u t t e r faß' (Bezzenberger L F 179), suktuve ' D r e h b u t t e r f a ß (Nesselmann 461), Drehscheibe' (Kurschat, v g l . Skar džius Ž D 385) = suktuve (N.-S.-B.), suktukas 'Schraubenzieher (Šlapelis L L K Ž ) , H a k e n zum Drehen der Fessel' (im Bez. Seinai, s. S k a r d ž i u s Ž D 139), dial. 'Kreisel' ( D a b L K Ž ) auch 'Drehbleistift' (N.-S.-B.), suk tinis 'drehbar, gedreht', als Subst. wie suktiny s, Bez. eines Gewebes aus zusammengedrehten Wollfäden (s. Bezzenberger L F 178, Skardžius Z D 255. 258), 'Schraube am Spinn rad zum Anspannen der Schnur' (N.-S.-B.) sowie 'ein Tanz, l i t . Nationaltanz' (s. noch Leskien N o m . 406), suktinė 'selbstgedrehte Ziga rette', suktybė == suktumas 'Schlau heit, Betrug', v g l . Daukantas D a r b .
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23 žyday wyinu suktiby turtingajs tapstai 'die Juden wurden allein durch ihre Schlauheit reich' (s. a u ß e r d e m Valančius Zern. vysk. 1, 165. 222). V g l . lett. suktine 'Schnapsflasche von gewundener F o r m ' . G e h ö r e n zu l i t . sukti. s ü k t i (suku, sukau) 'drehen, wenden, kehren, b e t r ü g e n , b e t ö r e n ; B u t t e r schlagen; (um) winden, würgen', Refl. 'sich drehen, sich wenden, sich herumbewegen, sich daranmachen; h u r t i g , behende, fleißig sein' (s. Szyrwid D i c t . s.v. kręcę co — suku, s.v. kręcę się — sukuosi), prisukti, susukti sraigtu 'etwas an-, fest-, zu schrauben', užsukti 'ankurbeln' ( N . S.-B. s.v. rankena), sukimas 'Drehen, L i s t ' (s. Szyrwid D i c t . s.v. kręcenie, Ness. 468) und 'Buttermachen' (Šlapelis), sukinti 'vielfach (ver drehen, wenden', bei Brodowski noch 'foltern' (s. Nesselmann 468, Kurschat [ ] , B ū g a K S 163), sukinys 'Kreisel' (s. Szyrwid D i c t . s.v. krąglica, Nesselmann 468, Kurschat [ ]) sowie 'Umdrehung, Schwindel (im K o p f ) , K r a n k h e i t der Schafe' (s. noch D a b L K Ž ) , sukintuvė ' W i n d e (Nesselmann 468, Kurschat [ ] ) , Block, Bolle' (Sereiskis), sukinėti 'ein wenig hin- u n d herdrehen, -wenden, aufwinden', Befl. 'schlei chen, umhergehen', sukioti 'drehen, umwenden', sukėjas 'Dreher, Z w i r ner, W o r t (ver)dreher, L ü g n e r ' , sukyti (-kau, -kiau) 'die Bunde eggen' (aus B a g n i t , s. Nesselmann 468, Kurschat [ ] , S k a r d ž i u s Ž D 533). Hierzu noch apsuk (ui) ' u m herum' (Praep. c. Gen.) u n d 'rings umher' (zur Bildung v g l . aplinkui) sowie die s . v . v . pasukos, sukaląs, sūkiam, sukmd, sukrūs, suktas, sūkurys ge nannten W ö r t e r . I m A b l a u t m i t sūkis, suokti 2. (s. Leskien A b i . 310f., B ū g a I z v . 17, 1, 49 = Bastai 1, 383, L M 4, 442). L e t t . sukt (sūku, suku) 'drehen, kehren' u n d 'schwinden, entwischen', Befl. -ties 'sich wenden, sich drehen', (übertr.) 'sich wegpacken, sich ent fernen', vielleicht suknis 'etwas Zu sammengerolltes, eine Rolle'. U r v e r w . m i t slav., aruss. shkati 'zwirnen, aufwickeln', russ. skatb (sku, skešb) 'aufwickeln (Fäden), zwirnen, (Teig) aufrollen, (Seil) zu sammendrehen', čech. skdti (sku),
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sūkurys—sulig
a b l t d . m i t russ. sukatb 'zwirnen, drillen, spinnen', eech. soukati, skr. sukati (sūeėm), poln. sukac usw. (s. dazu Vasmer W b . 2, 634f.; 3,42). S. zu allem T r a u t m a n n W b . 291, B ū g a K S 288, Persson B t r . 935, Beichelt K Z 39, 78, L i d e n i b d . 61,8, Verf. ZslPh. 20, 301, Lexis 2, 168. M a n k ö n n t e die b a l t . W ö r t e r m i t lat. sucula 'Ziehmaschine, Winde, Haspel' v e r k n ü p f e n , wenn dieses auf *succula z u r ü c k g i n g e ( W . - H . 2, 622). Holthausen I F 48, 266 verbindet die balt.-slav. Sippe m i t ae. -seoda (in neve-, nive-seoda) 'Weichen' u n d seada, -sida, -sood, air. söim 'drehe'. sūkurys 'Kreisel, W i r b e l , Strudel, W i r b e l w i n d ' (Nesselmann 468, K u r schat, D a b L K Ž ) , in Salantai sūkurys (s. Skardžius Ž D 309), sukurti 'herumwirbeln', sūkuriuoti "sūkuriais suktis, sich wirbelnd drehen', auch sūkuriuoti (N.-S.-B., der noch dial. 'eine Melodie summen' angibt), pasukuriūoti 'eine Zeitlang W i r b e l b i l den', pasükuriuoti 'sich eine Zeitlang wirbelnd bewegen' (N.-S.-B.), m i t ü : sukufnis ' W i r b e l w i n d ' , bei J u š kevič W b . (s.v. dumburys) sukurnys (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 291, Jaunius Gram. 3, N.-S.-B. dial.), sukurtis ' v o n Kindern gemachter Kreis auf dem Eis' (Skardžius Ž D 291), apsukurtinai ' r u n d herum, i m Kreise herum' (vgl. Daukantas B ü d . 148, s. Geitler L i t . St. 77; Daukantas noch D a r b . 32. 157), sukury ' i m N u , sogleich' (s. Daukantas L T 4, 8,41), sukur I n t e r j . , eine Drehbewegung bezeichnend (N.-S.-B.), sukulys 'Wirbel(wind), Schwindel (als Zu stand dessen, dem das B e w u ß t s e i n zu schwinden droht = galvosūkis N.-S.-B.)', (dzūk., s. D a b L K Ž , Skar džius Ž D 187 aus Leipalingis). G e h ö r e n zu sūkis, sukti. sulä 'Birkenwasser, -saft; fließender Saft' ( B . , R . - M . , Nesselmann 469, Kurschat, D a b L K Ž , N.-S.-B., v g l . noch Szyrwid D i c t . s. v . oskola), suloti (-öju, -6jau) 'herausträufeln (vom Birkensaft, auch v o n anderen F l ü s s i g k e i t e n ) , Saft fließen lassen' (Nesselmann 469, Bezzenberger L F 179, D a b L K Ž , N.-S.-B.), sulotas 'saftig, safthaltig; m i t Saft bedeckt' (Nesselmann, Sereiskis, S k a r d ž i u s Z D 343), sulūoti (-ūoju, -avaū) ' B i r kensaft fließen lassen' (Kurschat,
Sereiskis, N.-S.-B. dial.), sultys 'Saft, besonders das Birkenwasser' (Nesselmann 469, Kurschat [ ]) u n d ' F l ü s s i g k e i t eines G e w ä c h s e s oder Baums', sg. sultis, auch 'Salzlake* (N.-S.-B.), sultinys 'Fleisch- oder Gemüsesuppe, Bouillon', sultingas, dial. sultingas 'saftig', sultingumas 'Saftigkeit', sūltekis ' A p r i l ' , bei Praetorius ' M a i ' (s. dazu Hofmann K Z 60, 69 f. aus ä l t e r e n u n d neueren Werken, auch S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 1, 10, Verf. ZslPh. 13, 215), heute k a u m g e b r ä u c h l i c h , jedoch f ü h r e n D a b L K Ž , N.-S.-B. sūltekis als 'Zeit, i n welcher der Saft fließt' an. L e t t . sula, -e 'eine sich absondernde Flüssigkeit, wie Saft v o n B ä u m e n , Birkenwasser', sulains 'vollsaftig', suluojs 'saftig', suldt 'einen Saft, eine Feuchtigkeit v o n sich geben, langsam fließen, t r ö p f e l n ' , suldt 'siepen; N ä s s e absetzen, ohne rechten E i t e r zu geben, s c h w ä r e n , tröpfeln', p r e u ß . sulo ' M a t t e ' ( = geronnene Milch) Voc. 693. A u f idg. *su-lä (Wz. *seu-) be ruhend, v g l . ai. sunöti ' p r e ß t , kel t e r t ' , sūra- 'berauschender T r a n k ' (anders Bezzenberger B B 17, 217, der es v o n dieser Sippe t r e n n t ) , av. hura- (vgl. dazu noch K u h n K Z 35, 314) ' K u m i s ' , griech. vXrj ' K o t , Schlamm', lat. sūcus 'Saft' (s. auch s.v. sunkti 2.), ahd. sou, ae. seaw 'Saft', i r . suth dass. u n d ' F r u c h t ' , heth. sunnai 'füllt, p r e ß t , d r ä n g t aus' (vgl. T r a u t m a n n W b . 291 f., Specht D e k l . 56. 206, Petersson A r A r m S t . 34, W . - H . 2, 468. 469, besonders 623, W . - P . 2,468 f., Nieminen F U F 22,26). Hierzu w o h l noch der F l u ß n a m e Sula, Nebenfluß des Dnjepr, auch des Njemen, des Mezen', F l u ß i m Kreise Rostov (s. Vasmer W b . 3, 43). sulaizdyti s.s.v. lazdä (Wb. 348b). sulaminti usw., s.s.v. laminti. sulig, Praepos. c. I n s t r . ' i n gleicher Ausdehnung (von der Zeit u n d v o m K a u m ) , entsprechend, g e m ä ß , zu gleich m i t ' (älter sulyg), selten c. D a t . bzw. Gen. (s. dazu Verf. Postp. Praep. 195. 244f.), i n einigen Dia lekten auch sallk, sallg. N.-S.-B.: 'so g r o ß wie, gleich wie, bis wohin reichend, gleichzeitig m i t , g e m ä ß , nach'. Zusammensetzung v o n su (bzw. sa-) u n d lig (vgl. dazu s.v. lygus, W b . 371a).
sulyti—sūnus sulyti, alte Schreibung für siūlyti (s.d.). suliūbas usw., s.s. v . sahubas. suliurbeti s. s. v . liurbis. suloti, sultys usw., s.s.v. sula. sulpti usw., s. s. v . siulpti. sulüjo s. s. v . loti. s u m ä Summe' (vgl. Szyrwid D i c t . s. v . suma) u n d ' H o c h a m t als A n d a c h t ' ( D a b L K Ž , N.-S.-B.), aus poln. suma (Brückner F W 139, S k a r d ž i u s L w . 210, Otrębski N T w e r . 3, 52). sumaitoti s. s. v . v . maita ( W b . 398 a), muityti{e)s ( W b . 470a), su- 1. sumąstyti s. s. v . mastas 4. sümatas s. s. v . somatas. sumdyti s. s.v. siundyti. sumernyti s. s. v . mar va 2. sumesti s. s.v. matyti ( W b . 416 a). sumnenė, sumnenia 'Gewissen' (bei M a ž v y d a s , B r e t k u n , Wolf. Post.), aus poln. sumienie ( B r ü c k n e r F W 139, S k a r d ž i u s L w . 210 m i t L i t e r a turangaben); i n Tverečius sumleniä aus wruss. sumlenbne (s. O t r ę b s k i NTwer. 3, 52), N.-S.-B. sumlenija. sumoksiąs usw., s.s.v. su- 1. sumplas s.s.v. silpnas. sumščis 'Schöpflöffel' i n T v e r e č i u s ; e n t h ä l t g e g e n ü b e r dem g e w ö h n lichen samtis (s.d.) keinen n a c h t r ä g lichen 5-Einschub, sondern paralleles -s^Suffix; v g l . ramstis neben ramtis usw. (Verf. Balticosl. 3, 39). sumuldyti s.s.v. malti ( W b . 403b). sundara s.s.v. sandora ( W b . 762a). sundyti s.s.v. siundyti, sunekinti s.s.v.v. nekäs 1., nekoti. suneris s.s.v. sąnarys ( W b . 762a). sunikti s.s.v.v. naivd ( W b . 480a), -nikti 2. sunkti 1. (stū, -kau) = sunkėti 'schwer(er), lästig(er) werden, i n der Schangerschaft v o r a n r ü c k e n ' sun kinti 'beschweren, b e l ä s t i g e n ' u n d 'Schwierigkeiten machen, etw. er schweren' (vgl. auch B ū g a K Z 52, 265), sunkūs 'schwer, lästig, be schwerlich, ungelenkig, ungewandt, unbeholfen (von Menschen); unan genehm, unerfreulich', sunkumas 'Schwere, Last, D r u c k ' (N.-S.-B.), sunkybė (Liter, s. S k a r d ž i u s Ž D 95) 'Schwere, Last, Schwierigkeit', sun kenybė dass. (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 99) sowie ' Q u a l , Pein, Marter' ( v g l . Slavočinskis 516), sunkulys 'Last, Schwere, schwere Sorge' u n d ( K u r schat, N.-S.-B.) 'Brustbeschwerde, E n g b r ü s t i g k e i t ' (s. noch S k a r d ž i u s c
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ŽD 188), sunk(i)ökas 'ziemlich schwer, l ä s t i g ' . Ü b e r die Etymologie s. s. v . sunkti 2. sunkti 2. (sunkiu, sunkiau) ' d u r c h D r u c k eine Flüssigkeit (von den Trebern, Hefen usw. durch Neigen des Ge fäßes) abfließen, absickern lassen; auspressen, auswringen, auswinden , sunkimas 'Abfließenlassen, Seihen', sunkä (ostlit.) '(Baum)saft' ( v g l . Szyrwid D i c t . s.v. sok) u n d ' F l ü s s i g keit, Sirup, G e t r ä n k ' , bei Szyrwid D i c t . s.v. aloe — suika žoles aloes (s. noch Nesselmann 472, Kurschat [ ]) verdruckt für sunka (s. dazu B ū g a B F V 66, 231 = Bastai 1, 302), sunkėtas (obuolys) 'saftiger (Apfel)', sunkalai 'Molken' (s. d a r ü b e r s.v. pasukos), Frequ. sunkstyti (stau, sciaū) 'fortgesetzt a b g i e ß e n ' , sunkstymas 'das fortgesetzte Abfließen'. L e t t . sukt (sūcu) 'saugen (von B l u t egeln, nicht v o n S ä u g e t i e r e n ) , durch seihen', Frequ. sukat 'leckend sau gen ( z . B . die Finger), (Tabak) kauen' sukala 'Tropfen, Weniges' (zu den, I n t o n a t i o n s v e r h ä l t n i s s e n der b a l t . W ö r t e r s. B ū g a K Z 52, 293), sukstit ' ( m i t dem Mund) saugen'. Tiefstufe zur W z . *senk ( l i t . senku, abg. isęknoti), *sonk- (abg. ispčiti), Weiterbildung m i t Nasalinfix zur W z . *sek-, s.s.v. sekti. Endzelin bei M.-Endz. s.v. stellt die l e t t . W ö r t e r i n der B e d . 'saugen' fraglich (wenn v o m Praes. *sucu auszugehen ist) zu l a t . sūcus 'Saft', ahd. sūgan 'saugen' usw. ( v g l . s.v. suld u n d W . - P . 2, 469); i n der B e d . 'durchseihen' zu l i t . surikti m i t dem urspr. Sinn 'schwer'; l e t t . (Kuronismus) sunk 'ungern, m i t Ü n w ü l e n , verdrossen', sūnūs 'Sohn', sūnaitis ' E n k e l , Sohn des Sohnes', sūnėnas 'Neffe, Sohn des Bruders oder der Schwester' (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 238), posūnis 'Stiefsohn' (s.s.v.), p r e u ß . soüns 'Sohn' ( p r e u ß . sunaybis 'Sohn des Bruders' ist nach Trautmann Sprachd. 441 aus poln. synowiec u m gebildet, s. auch Milewski SlOcc. 18, 34 m i t A n m . 1). U r v e r w . m i t aksl. synt, russ. p o l n . čech. usw. syn, skr. sin 'Sohn' (s. dazu Vasmer W b . 3, 57), a i . sünu-, av. hunu-, got. sunus, ahd. sunu, griech. vlvg, viög, toch. A se, B soyä, die ferner verw. sind m i t a i . süte, sūydti 'zeugt, gebiert', av. hunämi 9
suo—suolas
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' g e b ä r e , air. suth 'Geburt, F r u c h t (Trautmann W b . 292, Verf. B a l t . Spr. 45 f., der sich noch ü b e r das Fehlen einer lett. Entsprechung äußert). Ü b e r 'Sohn i n den idg. Sprachen s. H e r m a n n I F 53, 99. suo- s.s.v. sü 2. suodinti 1. ' m i t B ü ß beschmieren, be decken , s.s.v. süodys. •suodinti 2. = ž e m . svadinti, v g l . Verf. B a l t . Spr. 76, S k a r d ž i u s Ž D 5 4 4 (s.s.v. sodinti). süodys, suodžiai, suodės (vgl. Jaunius Gram. 10. 52) ' B ü ß ; suodys findet sich bei Szyrwid D i c t . s.v. sadza, PS 1, 257. 315 (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 53); suodinti ' m i t B ü ß beschmieren, b e r u ß e n , suodyti, suodeti 'rußig werden , suodinas ' m i t R u ß bedeckt , l e t t . suödreji ' R u ß , T a b a k s ö l (eig. 'das Angesetzte ). U r v e r w . m i t abg. sažda, russ. wruss. saža, poln. sadza (vgl. Vasmer W b . 2, 568), ae. söt, engl, soot, air. suide (aus *södiä); v g l . T r a u t m a n n W b . 273, S k a r d ž i u s L w . 18. L i t . suodys, l e t t . suödreji usw. ver halten sich zu sėstis, sėdėti wie ruožas 'Strich zu rėžti 'schneiden (s.s.v.v. u n d Verf. B a l t . Spr. 77); zum sekun d ä r e n o i n sodinti für das alte uo i n ž e m . *suodinti, svadinti 'setzen, pflanzen sowie ü b e r den Zushg. der uo- u n d e-Formen s. Verf. a.a.O. u n d Mėl. Pedersen 448 m i t weiterer L i t e r , sowie zuletzt Endzelin A r c h P h i l K 5, 12 f. suokalbis, suokrėkos, s.s.v. sü 2. suökti 1. (-Jciu, -Mau), N.-S.-B. suökti (-kiü, -kiaü) 'singen, t r ä l l e r n , ohne eigentliche Melodie unordentlich sin gen (Juskeviö W b . s . v . v . giedoti, dainuoti, B ū g a L M 4, 442), suokimas 'Gesang, T r ä l l e r n , suoka 'Aus sprache, Sprechweise, M u n d a r t , ž e m . souka (s. Geitler L i t . St. 110 u n d Dau kantas z . B . B ü d . 166, B ū g a a.a.O.). Nesselmann 467 zitiert noch aus Qu. sugti (-giu, -giau) 'heulen, w i n seln (von Hunden) , ferner (468) sugsciu, sugšti aus Szyrwid. Dieser verzeichnet aber D i c t . s.v. skomlę nur suksėiu (ebenso Kurschat [ ] ) . L e t t . südzet (-dzu u n d -gu, -dzėju) 'klagen (namentlich bei Gericht) , sükstities i n der Bed. 'sich Vorwürfe machen, sich beklagen (s. Bezzenberger B B 12, 241). 9
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A b l t d . m i t saügti, saükti (Leskien A b i . 310, B ū g a R F V 71, 51 = R a š t a i 1, 447). Persson B t r . 355 h ä l t die Formen m i t g für u r s p r ü n g l i c h u n d stellt zu ihnen noch l i t . svagėti; die Formen m i t k e r k l ä r t er als durch Anlehnung an kaükti 'heulen , šaukti 'schreien entstanden. V g l . noch s . v . v . suökti 2., sökti. suokti 2. (-kiü, -kiaü) ' ü b e r r e d e n , zwin gen, n ö t i g e n , ž e m . soukti (s. B ū g a L M 4, 442 aus Daukantas), prisuokti (neben prisukti) dass. (s. J u š k e v i č s.v. išvartinti, Geitler L i t . St. 105, S k a r d ž i u s Ž D 479). A b l t d . m i t sükti (Leskien A b i . 311). B ū g a a.a.O., I z v . 17, 1,49 = R a š t a i 1, 383 (s. noch S k a r d ž i u s Ž D 479, N.-S.-B.) bringt suökti 1. und 2. zusammen u n d verbindet die W ö r t e r m i t sükti 'drehen , slav. shkati (s.s.v. sükti). Sein Deutungs versuch w i r d aber den unter suökti 1. a n g e f ü h r t e n gr-Formen nicht gerecht. Diese schließen nach Perssons A n satz (Btr. 355) gut zu einer Ablauts reihe sug-, süg-, saug-, svag- zusam men (s. auch Leskien A b i . 310). Die s.v. suökti 1. genannten Formen m i t k k ö n n e n nach Perssons Vorgang als Analogiebildungen zu šaukti, kaükti aufgefaßt werden. Allerdings ist die v o n B ū g a vorgenommene Zusam menstellung m i t suökti 2. nicht völlig v o n der H a n d zu weisen; es läge dann ein B e d . - Ü b e r g a n g v o n 'Dre hen des K ö r p e r s beim Hervorbrin gen eines Tones zu 'Hervorbringen eines gedehnten Tones vor. suolas 'Bank, Stuhl (vgl. Bezzenberger B t r . 328), suolelis 'Schemel (aus dem David-Psalter v o n 1625, s. Bezzenberger a.a.O.), pasuolė (Otrębski NTwer. 1, 199), pasuolė (DabL K Ž ; N.-S.-B.) ' B a u m , Platz unter der B a n k ; lett. suöls ' B a n k . Zur W z . *sel- gehörig (s. B ū g a A r c h P h i l K 1, 62 = R a š t a i 1, 602). Verw. m i t lat. solium 'Sessel, (Bade)wanne (nicht zu got. stols 'Stuhl, Thron ), anders W . - P . 2, 484, der das lat. W o r t v o n dieser Sippe trennen m ö c h t e . Ü b e r lat. solium s. Persson B t r . 174. 380f., ü b e r griech. σέλμω, das Persson zu dieser Sippe stellt, s. Porzig I F 42, 234. V g l . noch die s . v . v . sala, silis ge nannten W ö r t e r . 9
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süopy Z u allem: B ū g a a.a.O., K S 229. 280, Verf. K Z 52, 197, ZPhon. 7,426. süopyne usw. s.s.v. supyklės. süopis 'Weihe, Milan, (Hühner)geier, buteo' (bei Kossarzewski, Daukan tas, i n Jurbarkas, s. B ū g a L M 4 , 4 2 7 . 442; D a b L K Ž , N.-S.-B. '(Mäuse)bussard'); i m Zern, soupis dass. u n d 'Gimpel, Gaffer, Maulaffe', vgl. Daukantas D a r b . 125, 24/25 kriau klėj, soupej, szunis, wylkaj ir kyty springinej iwieris ' K r ä h e n , Geier, Hunde, Wölfe u n d andere wilde Tiere'; i m O s t ž e m . supis 'Lerchen falk, accipiter'. Bei Jurkschat M 121, 8 findet sich die Redensart paiks kai' äwins (awies suopa) ' d u m m wie ein Schafbock'. Dazu suöpti, suopuoti (s.s.v.v.), abltd. m i t süpti (Trautmann W b . 293, v g l . noch B ū g a a.a.O.). suopuoklė usw., s.s.v. supykles, suöpti. suöpti (-piu, -piaü) 'schaukeln, wiegen' und 'rufen (vom U h u ) , schreien (von der Eule)' dial. 'plaudern, schwat zen, Unsinn, dummes Zeug reden, faseln, t r ä u m e n ' , suopuoti (-üoju, -avaü) 'schaukeln, wiegen' (Skar džius Ž D 495, J u š k e v i č W b . 1, 566 neben sūpuoti), ž e m . sūopuoti ( B ū g a I z v . 17, 1,49 = R a š t a i 1,383), so poti ( = suopuoti) 'phantasieren (in der K r a n k h e i t ) ' (in R a g a i n ė , s. M L L G 1, 19), suopuoklė 'Schaukel', sopoklė (= suopuoklė) 'eine Schockel, welche sie i n Ostern, Pfingsten u n d Johanne am allermeisten i n ihren Geheften aufrichten' (s. dazu B ū g a L M 4, 443). Weiteres s.s.v.v. supyklės, supti; zu suopis. suosti (-siū, -siaū), (dial. N.-S.-B.) ' j m d . (mit B i t t e n , Reden) belästi gen, plagen; j m d . zusetzen, i n den Ohren liegen; lästig, aufdringlich sein' (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 479 aus K v ė ' d a r n a ; D a b L K Ž , auch Leskien N o m . 456), Reh. ( = pasisuösti) 'ein ander b e l ä s t i g e n ; zusetzen; beun ruhigen' ; Bezzenberger L F 1 7 4 zitiert (Bez. Kretinga) suostis i n der Bed. 'absichtlich s ä u m e n (bei der Arbeit, auf einem Gang)' und (aus P r i e k u l ė ) Trödeln, s ä u m e n (allgemein)'. Ferner suosä (-ös) ' Z u m ü b e r d r u ß werden, Anwidern, Scherereien, U n annehmlichkeiten' (in Mosėdis u n d Salantai, s. S k a r d ž i u s Ž D 38, L K V , N.-S.-B.), suösis 'Unruhe, Sorge, K u m m e r ' (Šlapelis L L K Ž ) , suoslys
nė—supti
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(suöslio) ' Quälgeist, aufdringliche, zudringliche Person' (dial., Šlapelis L L K Ž , S k a r d ž i u s Ž D 176, D a b L K Ž ) , suosle dass. (Kurschat, Leskien N o m . 456) u n d 'Beschwerde, Ungelegenheit, B e m ü h u n g (Nesselmann 466), B ü r d e , Last' ( L K V ) sowie = suösis ( L K V , N.-S.-B.); suoslūs 'aufdring lich, lästig, zudringlich' (dial., aus Mosėdis u n d Salantai, s. S k a r d ž i u s Ž D 166, D a b L K Ž , N.-S.-B.). I m A b l a u t m i t sausas, susas (s. S k a r d ž i u s Ž D 479) wie ruöpti neben raūpti, rūpti. suožinė s.s.v. sū 2. supauklės s.s.v. supyklės. sūpauti usw., s.s.v. supti. supyklės ( D a b L K Ž ) , sūpyklė (Kurschat, S k a r d ž i u s Ž D 200) 'Wiege, Schaukel', supynė, ž e m . suopy nė (Skardžius Ž D 271), sūpuoklės ( L K R Ž , S k a r d ž i u s Ž D 140. 201 aus Subačius, K u p i š k i s , Tverečius), sū puoklės ( D a b L K Ž , N.-S.-B.), sūpoklė (M.-Endz.4,110), sūpoklės (Sereiskis), suopuoklė (s.s.v. suöpti). Aus l i t . supauklės (s. dazu B ū g a L M 4 , 427, I z v . 17, 1,49 = B a s t a i 1, 383) ist durch Fernassimilation v o n l (über einen ä h n l i c h e n Vorgang s. süsurke s.v. sukrūs) sūplauklės (dzük.) u n d daraus suplaukęs (in einigen Dialekten) geworden (s. a u ß e r B ū g a a.a.O. noch Verf. K Z 60, 250; 70,137, Balticosl. 2, 33, Festschr. Vasmer 153). Die W ö r t e r g e h ö r e n zu der s . v . v . supti genannten Familie (vgl. a u ß e r sūpulis). dem s.v. Aus dem L e t t . sind zu nennen: sūpalas, sūpakles, sūpulis 'Wiege'. supis s.s.v. suopis. suplyksinti s.s.v. pliekti 2. •supl'ütoti i n supVūtaja 'verwickelte' (s. Otrębski NTwer. 3, 52), v g l . poln. splatae, wruss. splutae, russ. splutatb. Entlehnung aus dem Slav. Hier ist an die Stelle v o n slav. shdas synon. l i t . sū getreten, das 2. GL dagegen aus dem Slav. ü b e r n o m m e n (s. Verf. Balticosl. 1, 227). suprasti s.s.v. prästi. supratlyvas s.s.v.v. samprata, protas. supti (-pu, -paū ostlit. -piaū) 'wiegen, schaukeln' (Šlapelis L L K Ž , v g l . B ū g a K Z 52, 301), I t e r . supinti (so bei Kurschat, s. auch B ū g a a.a.O. 267), supinti (Skardžius Ž D 542, N.-S.B.), sūpauti (in D ü s e t o s , s. B ū g a t
sūpuoklės —süras
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a.a.O. 301), sūpauti (Skardžius Ž D 502, D a b L K Ž , N.-S.-B.) = supti, s upuoti (Skardžius Ž D , 140, N*. -S. - B . ) , sūpuoti ( D a b L K Ž , N.-S.-B.) dass. N a c h N.-S.-B. ist sūpauti intensiv, ebenso süp(u)oti, supstyti; supinėti dagegen frequ. H i e r z u ferner die s . v . v . pasupö u n d supyklės genannten W ö r t e r . I m A b l a u t m i t suopis, suöpti, suopuoti u n d siaūpti (mit iau aus idg. eu v o n *seub-, s.s.v.v. siaubti 1.-3.) 'sich bedecken, u m h ü l l e n ; v e r w ü sten, p l ü n d e r n , umherrasen' (vgl. B ū g a a.a.O. 291), ferner noch m i t siūbuoti (s. W b . 787 f., T r a u t m a n n W b . 293). A u c h supti k a n n wie siaūpti die Bed. 'umgeben' haben, v g l . K u t k a 87 mūsų stovyklą supan čiuose kaimuose ' i n den unser Lager umgebenden Dörfern' u n d apsupti 'umgeben, einschließen' (N.-S.-B.). L e t t . šūpdt, šūpučt 'wiegen, schau keln' (mit š aus šauptiės, s. B ū g a a.a.O. 291. 299), w o h l auch supata 'minderwertige Wolle, allerlei un n ü t z e r K r a m , L u m p e n ' (vgl. Gerul lis AslPh. 41, 155, M.-Endz. s.v.); p r e u ß . suppis ' D a m m am M ü h l e n teich' Voc. 327, passupres 'Holzgestell an der W a n d i n der K ü c h e ' Voc. 225. U r v e r w . m i t slav. *suti (*stpo) i n abg. suti (stpo), aruss. suti (s-bpu), skr. näsüti (naspem) ' ( a u f ) s c h ü t t e n ' , a b l t d . m i t ksl. sypati, russ. sypatb usw., ksl. svepiti sę 'agitare', shpb 'Haufe' usw., lat. supäre 'werfen', dissipäre 'zerstreuen, zerteilen, aus breiten, verschleudern' (vgl. T r a u t m a n n W b . 293, Vasmer W b . 3, 52. 57, W . - H . 1, 356f.). Weitere L i t e r . : Zupitza B B 25, 93f., Specht D e k l . 260, ü b e r das L i t . besonders B ū g a a.a.O. u n d L M 4, 427. 442 f. sūpuoklės usw., s.s.v. supyklės. supuvėlis, -ė, s.s.v. puti. suras 'salzig' (Qu. i n einer Zern. Schrift v o n 1816, M o r k ū n a s , Jaunius Gram. 126, v g l . S k a r d ž i u s Ž D 34. 299), sūrūs (nach O t r ę b s k i LPosn 5, 32 j ü n g e r als süras) 'salzig, ge salzen' (Szyrwid D i c t . s . v . v . slony u n d rosolowy; B . u . B . - M . s.v. sū dau; Skardžius Ž D 21.34, D a b L K Ž ) , sürä (-ös) 'Salzigkeit' (in B a r t n i n k a i , Bez. A l y t u s , s. S k a r d ž i u s Ž D 37), sūrumas dass. (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. slonoėc; D a b L K Ž ) , sūrumą (Šla9
pelis L L K Ž ) , sūris dass. u n d wie sū rumas noch 'salziger Geschmack', sūrybė (Szyrwid D i c t . s.v. rosöl warzonych rzeczy, wo daneben sūrumas steht; Šlapelis L L K Ž ) , sūrybė (Kur schat) dass.; sūrymas 'salzige Flüssigkeit, salziges Wasser' (in D ü s e t o s ) , sūrymas' (S alz -, P ö k e l )lake; Sole, Salzwasser' (N.-S.-B. s.v. raša lai; s. noch S k a r d ž i u s Ž D 211 aus Subačius u n d Kupiškis), sürinti 'salzen' (Šlapelis L L K Ž ) , (pa)sürti 'salzig werden', sūrėti (-riū, -rėjau) 'salziger werden', pasūrėti (-riū, 3. Pers. -sūri, Praet. -rėjau) 'eine Zeitlang i n der Salzlake liegen, Salz einsaugen, -ziehen (vom Fleisch, K ä s e ) ' , pasurėti (-ėju, -ėjau) 'salziger werden, (übertr.) ein wenig teurer werden' (N.-S.-B.), surstelėti 'salzig schmecken'. Daneben sūdyti (-dau, -džiau) 'sal zen'. L i t . süris '(großer litauischer) K ä se, hart und stark gesalzen' (vgl. R., B . - M . , Nesselmann 471, Szyrwid D i c t . s.v. ser, S k a r d ž i u s Ž D 66, D a b L K Ž ) ist nicht aus dem Slav. entlehnt (s. S k a r d ž i u s L w . 18), son dern einheimisch, gebildet wie senis : senas. D a v o n abgeleitet sūrinis 'zum K ä s e gehörig', sūrinė ' K ä s e r e i ' , sürininkas ' K ä s e r ' , sūrinycia (Szyrwid D i c t . s.v. sernik, Nesselmann 471, Kurschat [ ] , v g l . S k a r d ž i u s Ž D 357) ' K ä s e f o r m , -korb, -behälter', surdėtė
(Kupiškis und Šimonys, Bez. Pane vėžys), surdėtis (Subačius, Bez. P a n e v ė ž y s , und Skapiškis, Bez. B ö kiškis, s. S k a r d ž i u s Ž D 426) 'Säck chen, Gefäß zum K ä s e p r e s s e n ' (vgl. auch D a b L K Ž ) . L e t t . sūrs 'salzig, bitter, herbe, sauer ( = schwer, m ü h e v o l l ) ' , sürums 'salziges S t ü c k Fleisch, etwas Bitte res, Herbes' u n d wie sūriba 'Bitter keit, M ü h s e l i g k e i t ' ; p r e u ß . suris (Voc. 688), sur ( G r ü n a u 26) ' K ä s e ' . Urverw. m i t ksl. syr-b ' n a ß , feucht', russ. syroj 'roh, feucht, sauer' usw., aksi. syrt ' K ä s e ' , russ. usw. syr, poln. ser, i m A b l a u t m i t aksl. surovh 'hart, grausam', russ. surovyj 'rauh, roh' usw. (vgl. T r a u t m a n n W b . 293, Vasmer W b . 3, 49. 58), anord. surr 'sauer, scharf, b e i ß e n d ' , ae. m n d . ahd. sūr, ne. sour, i m A b l a u t m i t anord. saurr 'Schmutz, tierischer Same', syra 'sauere M i l c h ' usw. (vgl. Holthausen A W N W T D . 238. 289. 296).
sufbti—Susiedas
A l b . hife 'Molke', das T r a u t m a n n W b . 294 hierzu stellt, g e h ö r t nach Liden K Z 61, 9f. zur W z . *sqer'schneiden', v g l . anord. skyr ' D i c k milch' usw. (s. dazu noch Holthausen a.a.O. 261). L e t t . siėrs ' K ä s e ' ist wohl U m b i l dung eines *sür(i)s nach siet (vgl. die Verbindung sieru siet 'einen K ä s e machen'). Entlehnung aus poln. ser ist wegen l i v . söira, für das nur das L e t t . bzw. das Kurische die Quelle sein kann, ganz unwahrscheinlich (s. Endzelin bei M.-Endz.). Ü b e r die Bed.-Entwicklung v o n ' n a ß , feucht' zu 'sauer' u n d 'salzig' (vgl. ksl. syrb ' n a ß , feucht') s. Peters son H e t . 189; ü b e r e v t l . Zushg. die ser W ö r t e r m i t l i t . šiaurė s.s.v. siürüs. Liter, noch: B ü g a B F V 75, 148 = TiŽ 2, 46 = R a š t a i 1, 486. sufbti (-biü, -biaü), surpti (Kurschat) 'saugen', daraus onomat. umgeformt das heute anscheinend allein ge bräuchliche siurbti (s.d.). Daneben die Variante srubd ( R . - M . , s. S k a r d ž i u s Ž D 42, B ü g a A i s t . st. 171.188), für die heute die onomat. Neubildung sriubä (s.d.) eingetreten ist. L i t . surb-, srub- sind als Tiefstufen zu srebiu, srėbti u n d sruöbti (sriöpti, Kurschat) aufzufassen. Daneben m i t Ablautsentgleisung zu srub- neu gebildet sraübti, sriaubti. Urverw. m i t slav. *sbrb-, *s&r&- i n russ. serbatb, abg. srbbati, poln. serbac, sarbac, aruss. serebati (vgl. Vasmer W b . 2, 612), weiter m i t griech. Qotpelv, ion. qvyelv 'schlürfen', lat. sorbere, arm. arbi 'ich t r a n k ' ( H ü b s c h mann Gram. 423), alb. gerb ' i c h schlürfe', vielleicht auch ahd. sürpfeien 'schlürfen' (über weitere Verw. s. W.-P. 2, 704). surgti (-gu, -gau) 'winseln, w i m m e r n ' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. skwiercze, PS 2, 102 kolay — surgtu po lungu = pöki by — u okna piszczeli), surgulis 'Winseier' (Szyrwid D i c t . s.v. skwierczek), surgulystė (Szyrwid D i c t . s.v. skwierczenie — suguliste, Druckfehler für surgulystė) 'Winseln' (s. zu allem noch Nesselmann 471, Kurschat i n [ ]), surginti 'winseln, kreischen, quieken' (Sereiskis). L e t t . surdzėt oder surzėt 'heulen und weinen, murren, sauer sehen' neben zur(d)zėt 'weinen, pfeifen, heulen'. 60 F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
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suris s.s.v. süras. surma(s) 'Brummeisen, Schalmei, F l ö t e ' (Lex., Qu., B . s.v. Schalmei, B . - M . , Nesselmann 471, Kurschat [ ] , Bezzenberger B t r . 356); aus poln. surma 'Posaune', davon ab geleitet surmininkas (Lex., Nessel m a n n u n d Kurschat [ ] a.a.O.) 'Schalmeipfeifer' (s. B r ü c k n e r F W 139, S k a r d ž i u s L w . 210, A i d a i 1956, N r . 10, 449f.); v g l . noch s.v. šiurmd. surönyti 'verwunden', s.s.v. ronä u n d v g l . S k a r d ž i u s L w . 210. surudinti s.s.v. rudülis ( W b . 745b). surūgėlis s.s.v. nerügelis. süsas ' K r ä t z e , Aussatz' (vgl. noch S k a r d ž i u s Ž D 29), süskis (s.s.v.), susti (sųstu, s. Jaunius Gram. 190, Būga^ K S 125; sunsü, s. Šlapelis L L K Ž , Praet. susaü) ' r ä u d i g werden, Ausschlag bekommen, abmagern' (vgl. Nesselmann 471, Kurschat), nusüsti (-süstü, -susaü) 'grindig, k r ä t z i g , r ä u d i g werden; den Grind, die K r ä t z e , die R ä u d e bekommen' (N.-S.-B.), nususinti 'verunstalten', nususimas ' K r ä t z e , G r i n d ' . L e t t . sust (Praes. u n d Praet. susu) ' d ü r r , trocken werden', susėt (-u, -ėju) 'trocken werden', susindt 'trocknen', susenis 'trockener S ü d o s t w i n d ' . I m A b l a u t m i t saüsas (s.s.v. u n d v g l . Leskien A b i . 311) sowie m i t suösti (s.d. und S k a r d ž i u s Ž D 479). U r v e r w . m i t aksl. stchncti 'ver dorren, vertrocknen', bulg. s'bchna 'austrocknen, d ü r r werden', russ. sochnutb, poln. schnąc usw. (s. dazu T r a u t m a n n W b . 251, Vasmer W b . 2, 704). susibridinti s.s.v. britküs. Susiedas 'Nachbar' (Willent, B r e t k u n , D a u k š a , Szyrwid, K l e i n , s. S k a r d ž i u s L w . 210); aus wruss. russ. (alt u . dial.) susėdh (Otrębski N T w e r . 3,52); susiedkd, -iėdkos 'Nachbarin' (Bret k u n , Lex.), danach bürkä (s.s.v. büras, W b . 65a), aus wruss. russ. susėdka; dazu phonetische Schrei bung susietka (bei Chylinski); s. zu allem B r ü c k n e r F W 139, B ü g a K S 138, S k a r d ž i u s L w . 210f., Ž D 122, NiedermannBalt.-Sl. 114, Verf. B a l t i cosl. 1, 227, I F 53, 132. L i t . susiedystė 'Nachbarschaft' (in Prade i r iszsiplietimas k a t a l i k u t i kieima, Vilnius 1862, u n d Ziwataj szwetuju . . ., Vilnius 1861, s. Skar džius Ž D 370), nach B r ü c k n e r a.a.O. aus wruss. susėdstvo.
946
susigädyti—svagėti
susigädyti s. s.v. gädyti. susigldsti s. s. v . glösti. susikemeti s. s. v . kemeklis. susimarkstyti s. s.v. merkti 2. susimilti s. s.v. mielas 2. susimurdavoti s. s. v . -murdavoti. susizgribti s.s.v. griebti. süskis 'Aussatz, K r ä t z e ; herunter gekommener, verkommener Mensch (vgl. Geitler L i t . St. 113, Bezzenberger L F 179, B ū g a K S 199. 251, S k a r d ž i u s Ž D 124), suskius ' K r ä t z i ger' (Juškevič D a i n . 894, 2), susniüs ' m i t Grind, m i t K r ä t z e behaftete Person' (in K u p i š k i s , s. S k a r d ž i u s Ž D 226), sūsnius, susnä dass. (Jau nius Gram. 18. 64, Šlapelis L L K Ž ) . L e t t . sušfyis ' j m d . , der sich unrein lich h ä l t ; etw. Geringeres, Minder wertiges', av. huška- 'trocken, d ü r r ' (vgl. T r a u t m a n n W b . 251). G e h ö r e n zu l i t . susas (s.d.), süsti usw. (s. Scheftelowitz K Z 56, 196f.). süsti s.s.v. süsas. süsurke usw., s.s.v. sukrus. sušyti 'kasteien, fasten' (vgl. B r e t k u n , D a u k š a ) ; aus wruss. sušitb oder poln. suszyc (Skardžius L w . 211). *sušolis = šūšdlis 'gefrorener Pferdem i s t ' (Otrębski N T w e r . 1, 201); ent h ä l t die auch durch pašolys 'Frost i n der Erde, Nachtfrost' r e p r ä s e n t i e r t e Dehnstufe v o n šalti 'frieren'; a u ß e r dem ist Fernassimilation des an lautenden s- an das i n l t d . -š- ein getreten (vgl. O t r ę b s k i a.a.O. 104; 3, 95; Verf. Balticosl. 3, 37). sutanioti 'verwickeln', v g l . V i l n . tau tos. 598 (s. 282), 8 kad sutaniojai, tai man ir suvyk siūlą 'da d u i h n ver wickelt hast, wickele m i r den Faden wieder a u f . G e h ö r t zu l i t . tinti, teneti (s.s.v.v. u n d v g l . Verf. K Z 69, 86). sutartis 'Vertrag, Ü b e r e i n s t i m m u n g , Vertraulichkeit' ( K v ė d a r n a und Su bačius), santartis (in Lazdijai) dass. (s. S k a r d ž i u s Ž D 326). Bestehend aus der Praepos. su-j san- u n d i m 2. G l . zu tarti gehörig. sutirštinti s.s.v. tirštinti. sutögti s.s.v. patogūs u n d Verf. ZslPh. 22, 392. sutraminti s.s.v. tramdyti. sutros ( D a b L K Ž ) ' S p ü l w a s s e r , Mist jauche (in Kaunas), t r ü b e , schmutzi ge Flüssigkeit, Bodensatz; Schmutz auf dem menschlichen K ö r p e r ' (in D ü s e t o s , s. B ū g a R F V 66, 233 = Bastai 1, 304) sutrė ' S p ü l w a s s e r , das 3
aus dem Stall fließende Wasser' (s. Geitler L i t . St. 113 aus einem Volks buch aus dem Jahre 1863), v g l . noch TiŽ 3, 356,24 (aus dem Bez. Pane vėžys) u n d M L L G 4, 404 (aus Niezabitauskas' Schriften). L e t t . sutra i n der Bed. 'Mistjauche, dünnflüssige Exkremente', sutrainis 'Jauche, nasse Mist- u n d Schmutz grube' . Ü b e r lett. sutra usw. i n der Bed. ' D u n s t , D a m p f s.s.v. sutra. W e n n l i t . sutros usw. dissimilatorisch aus *srutros (s. B ū g a Aist. st. 29 und v g l . srutos s.v. srautas) her vorgegangen ist, so g e h ö r e n diese W ö r t e r zu der s.v. srautas erläuter ten Sippe. B F V u n d Bastai a.a.O. stellt B ū g a hierzu noch p r e u ß . sutristio 'Molke' Voc. 692 (aus *suträ-). Ü b e r das p r e u ß . W o r t s. noch s.v. tirštas. sutuöpti s.s.v.v. čiaupti, tuopyti. sutvaryti '(er)schaffen' ( D a u k š a Post. 179, 20 = Or. 134, 1; 342, 31 = Or. 258, 16; Or. 549, 45), zu Hvaryti (vgl. s.v. tverti) aus poln. tworzyc 'schaffen' ( B ū g a K S 109, S k a r d ž i u s L w . 211) u n d m i t l i t . su- = poln. s-. Ä h n l i c h ist auch l i t . sustvarėjo, -rijo ' s c h u f (in Dieveniškės, s. M L L G 4, 184,5; 185,5), als K o n t a m i n a t i o n von dem dort ebenfalls begegnenden sutvėrė u n d v o n russ. sotvoril ent standen; auch hier sind l i t . su- und slav. s- verbunden (s. Verf. Slavia 13, 4. 7, Balticosl. 2, 102, ZslPh. 8, 420). suvirpti s.s.v.v. pävirpas, virpėti. suvodba 'Hochzeit'; v o n Daukantas (vgl. B u d . 52. 60) konstruiertes W o r t , geschaffen i n der Meinung, d a ß das i n Wahrheit aus wruss. svadbba entlehnte svodbä = suvedimas (su + vėsti ' i n m a t r i m o n i u m ducere') sei (s. dazu Verf. ZslPh. 8, 424; 22, 110, F B R 11, 60). svadinti (žem., v g l . S k a r d ž i u s Ž D 544) = ^suodinti (s.s.v. sodinti); v g l . Geitler L i t . St. 113, Bezzenberger L F 180; Daukantas D a r b . 132, Va lančius Ž e m . v y s k . 1, 142, Prade 19 u . a . m . , auch J u š k e v i č Sv. r d . 67.74, D a i n . 846, 4; 1199,1 u . a . m . V g l . Specht K Z 62, 44. svageti (-giū, -gėjau) ' t ö n e n ' (aus Qu., Nesselmann 507, Kurschat [ ] ) , lett. svadzet 'rasseln, klappern (wie ein
svaičioti—svainis losgegangenes Eisen am Wagen)', svadzinät dass. (vgl. Bezzenberger B B 27, 152). Nach Persson B t r . 355 i m A b l a u t m i t saügti, sugti (s.s.v. suokti 1.), weiterhin zu got. gaswögjan 'seufzen', swögatjan dass., as. swögan 'rau schen, rauschend einherfahren', n d d . swögen, swögen 'kläglich reden, u m s t ä n d l i c h u n d m i t l e i d i g klagen u n d seufzen' usw. (s. noch Zupitza GG 181, Holthausen A w N W b . 297). svaičioti (-oju, -ojau) 'phantasieren, irre reden, faseln (Nesselmann 507, Kurschat), kollern ( R . u . R . - M . s.v. kollern)', svaičiojimas 'Phantasieren, Irrereden' (Nesselmann 507, K u r schat, D a b L K Ž ) , svdičiavimas dass. (Nesselmann). Eine der zahlreichen ^-Erweite rungen der W z . *suei-, *suoi-, s.s.v. svajoti (vgl. B ū g a K Z 52, 296). svaidyti (-dau, -dziau), Intens, zu sviesti (s.d.) 'werfen, schleudern'. V g l . die Stellen aus Daukantas B ū d . 92 (s. auch Geitler L i t . St. 113, Verf. ZslPh. 6, 94 ), D a r b . 91, V a l a n č i u s Prade 42. 47. 82. 93 u . a . m . , J u š kevič W b . s.v. išsvaidyti. Hierzu noch svaidymas 'Wurf ( D a b L K Ž , v g l . Geitler L i t . St. 113 aus Daukantas), svaidykle 'Schleu der' ( D a b L K Ž , S k a r d ž i u s Ž D 200 aus Tverečius), svaidünas 'wer v i e l Geld vergeudet, verschleudert' ( L K V , S k a r d ž i u s Ž D 278 aus dem Bez. Ro kiškis). S. noch s.v. kulkosvaidis. L e t t . svaidit 1. 'wiederholt werfen, schleudern', 2. 'salben, schmieren'. Endzelin bei M.-Endz. w i l l nicht ent scheiden, ob nur ein Verb vorliegt. Doch vergleiche dasselbe Schwanken auch bei l i t . sviesti. Zur W z . *suei-, *suoi- m i t ^-Er weiterung, v g l . s.v. svajoti. svaigti (-giü, s. Nesselmann 507 u n d -gstu, -giaü) 'taumeln, schwanken, schwindelig werden, das B e w u ß t s e i n verlieren' (bei Kurschat m i t k, v g l . s.v. svaikstü), svaiginti 'schwindelig, schwankend, taumelnd machen', svaiginėti 'wanken, taumeln, umher schwanken, mit schwindelndem K o p f umhergehen', svaiginiüoti 'tau meln, schwanken, (Kopf)schwindel haben' (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 491. 494 aus Veliuona), svdigėti dass. (s. Jau nius Gram. 178), svaiginamas 'schwin delerregend', svaigini} s 'Schwindel, 4
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B e t ä u b u n g , Rausch, D r e h k r a n k h e i t ; Manie, Melancholie, Schwermut' ( D ü s e t o s , s. S k a r d ž i u s Ž D 260 u n d Jaunius Gram. 187, D a b L K Ž ) , svaigalys 'Schwindel des Kopfes' (s. R . 2, 193, R . - M . 2, 256, S k a r d ž i u s Ž D 174), svaigulys 'Schwindel' (Nessel m a n n 507, Kurschat, D a b L K Ž ) ; ' w e r taumelt, schwankt' (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 187). W o h l auch l e t t . svaigslis 'Unsteter, Flatterhafter', svaigsligs 'unstet, flatterhaft', die Endzelin m i t russ. svigatb 'sich herumtreiben, eilen, lau fen' (vgl. auch Z u b a t y A s l P h . 16, 414 = Studie 1, 2, 118, Vasmer W b . 2, 592f.) zusammenbringt (s. a u ß e r dem s.v. sviegti). Die W ö r t e r g e h ö r e n m i t G u t t u r a l erweiterung zur W z . *suei-, *suoi-; m i t anderen Formantien v g l . die s . v . v . svajoti, sviesti genannten W ö r ter u n d Verf. ZslPh. 6, 98f., B ū g a B F V 66, 249 = Bastai 1, 317f. U r v e r w . m i t anord. svėigja 'beu gen, drehen, spielen', sveigr 'bieg samer Zweig' und 'biegsam*, schwed. dial. svega 'sich biegen*, ahd. sweiga 'Viehhof, -stall' (vgl. Sperber W S 3, 36), ae. as. swican 'verlassen, i m Stich lassen' (Persson B t r . 86, Z u p i t z a GG 94, Holthausen A w N W b . 291. 293). Berneker W b . 1, 407, B ū g a a.a.O., Vasmer W b . 3, 236 vergleichen fer ner aruss. chvėjatbsja 'sich bewegen', poln. chwiac ' s c h ü t t e l n ' usw. Endzelin S I B E t . 127 u n d Verf. a.a.O. 98 m i t A n m . 3 lehnen diese Verbindung aus lautlichen G r ü n d e n ab ( U n m ö g l i c h k e i t der Entstehung des anlautenden slav. ch aus i d g . *s). svainis (nicht *svainis, wie Kurschat [ ] es hat, s. B ū g a B F V 66, 250 = Bastai 1, 318, der es aus dem Ostlit. zitiert) ' M a n n der Schwester der Frau, Schwager*, svainė (nicht * svainė, s. B ū g a Jzv. 17, 1,39 = R a š t a i 1, 373) 'Schwester der F r a u , Schwägerin, F r a u des Bruders', svainystė 'Schwägerschaft', A d j . svdiniškas; l e t t . svainis 'Bruder der F r a u , M a n n der Schwester der F r a u . Schwager', svaine 'Schwester der Frau'. Aus *suoini-, zum idg. Reflexiv.-St. *seu-, *se- 'der Eigene, der zur Fa milie Gehörige', v g l . noch p r e u ß . swais 'der Seine' (neben swais 'sein' s. dazu s.v. savęs), slav. svojb 'sein,
svajoti—svambus
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usw. (vgl. Vasmer W b . 2, 596), russ. usw. svojak 'Schwager, Schwestermann (s. auch Trautmann W b . 295, Vasmer i b d . 597). U r v e r w . m i t ahd. swein 'Diener, H i r t ' , aisl. sweinn ' K n ä b l e i n , Knabe, Bursche, Diener', as. swen 'Schweine h i r t ' , ahd. (ge)swiö 'Schwager, Schwestermann' (s. zu allem Bezzenberger B B 21, 296 , Trautmann a.a.O., B ū g a K S 166, S k a r d ž i u s Ž D 222, Blesse K Z 75, 91 f.). Die B i l d u n g der obigen Sippe er innert an die B i l d u n g v o n h e t t . kaena- ' V e r s c h w ä g e r t e r , Verwand ter', das v o n 'ich'-deiktischem *hi 'dieser, hier' abzuleiten ist (s. Mezger K Z 75, 75). Die balt. W ö r t e r sind ferner verw. m i t slav. *svestb-, *svbstb, serb.-ksl. svbstb, aruss. svbstb, svėstb, russ. svestb, skr. sväst usw. ' S c h w ä g e r i n , Schwester der F r a u ' (s. Vasmer a.a.O. 590f.). svajoti (-joju, -jojau) 'schwärmen, t r ä u m e n , phantasieren' (Skardžius Ž D 506, D a b L K Ž ) , svaja, svajonė ' T r ä u m e r e i , S c h w ä r m e r e i , (Wunsch)t r ä u m , Traumgebilde', svajä noch 'verträumte, abwesende Person; T r ä u m e r (in), S c h w ä r m e r (in)', svajo klis 'wer t r ä u m t , phantasiert', sva jotojas dass. L i t . svaja ist retrograde B i l d u n g zu svajoti wie etwa dabä i n ka dabön (däbon) deti(s) ' a u f etwas achten, einer Sache Beachtung schenken' zu daboti (s. d a r ü b e r s.v. boti). Der u r s p r ü n g l i c h e Sinn von svajoti ist 'umherschweifen, i r r e n ' . Obwohl B ū g a B F V 66, 249 = Bastai 1, 317 f. i n der etymologi schen Einordnung der l i t . Sippe schon auf dem richtigen Wege war, ist doch selbst i h m wie anderen For schern entgangen, d a ß der Sinn ' u m herschweifen, irren' n i c h t nur zu er schließen ist, sondern auch w i r k l i c h belegt werden k a n n . B e i Daukantas ( P h a e d r . - Ü b e r s . 27 = fab. 3, 720) sagt der H u n d v o n sich: temstant palejstas swaioiu kür tinkams crepusculo solutus, qua visum est, vagor* = ' i n der D ä m m e r u n g losgelassen, schweife ich umher, wie es m i r p a ß t ' . Ä h n l i c h i b d . 60 ( = fab. app. 30, 11) die Lerche: po orą swaioiu ' i c h schweife, ich schwebe durch die L u f t ' ( i m l a t . Original n u r sum sub dio). 5
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Weitere Belege für die Bed.-Ent wicklung 'umherschweifen' zu ' t r ä u men, phantasieren' b r i n g t Verf. ZslPh. 6, 96ff. L i t . svajoti usw. l e t t . svajdt 'faseln, Unsinn reden, flunkern', svaja 'wer faselt, Unsinn redet' beruhen auf einem ausgestorbenen *svieti, u n d sie verhalten sich zu ahd. sweifan ' i n drehende Bewegung setzen, schwin gen, (intr.) schlängelnd gehen, schweifen', as. farswep 'fegte weg', afries. swepa 'fegen', ae. swdpan (trans.), ne. swoop, anord. sweipa 'werfen, schleudern, u m h ü l l e n ' wie l i t . grieti 'Sahne v o n der M i l c h schöpfen, schmanden, fischen, grei fen', grajöti ' B a h m abschöpfen, er greifen' zu griebti 'ergreifen, haschen, anfassen, abschöpfen' (s.s.v.v. griebti, grieti) usw. (vgl. Verf. a.a.O.). M i t ^-Erweiterung g e h ö r e n zu die ser Sippe l i t . svdityti 'irre reden, phantasieren' (Nesselmann 507, Kurschat [ ] ) , svaitėti dass. u n d 'faseln, dummes Zeug, Unsinn reden' ( D a b L K Ž ) , i n K v ė d a r n a u n d Salan t a i (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 523) noch 'schwindelig, b e t ä u b t sein' (s. auch svditėju ' i c h falle i n Ohnmacht' aus K v ė d a r n a bei B ū g a K Z 52, 296), svaičioti usw. (s.s.v.), svaitinys 'Schwindel, B e t ä u b u n g , Wahnsinn' (bei J u š k e v i č W b . s.v. blüdinys, s. B ū g a K Z a.a.O. aus Salantai). Nesselmann 507 u n d Kurschat [ ] führen noch (aus Brodowski) svaitytis (-taus) 'fechten', svaitytojas 'Fechter' an. M i t anderen Erweiterungen dieser W z . sind versehen svaigti (s. auch s.v. sviegti), svaidyti (über die Parallelwz., zu der auch siaüsti m i t A b lautsformen g e h ö r t s. B ū g a B F V 66, 249 = Bastai 1, 317) u n d s.v.v. sviesti, siaubti 1.—3. s v a m b ū s 'durch Schwere schwankend (von Ä h r e n ) , schwer' (westlit., s. D a b L K Ž , Šlapelis L L K Ž ) ; a b l t d . m i t svembti (-biü, -biaü) 'dumpf, h a r t n ä c k i g schmerzen (von Z ä h n e n ) ' (Jaunius Gram. 12, D a b L K Ž ) . Weiterbildungen: svambalas 'was hangend baumelt oder dazu be s t i m m t i s t ; Bleilot, Senkblei der Zimmerleute' (s. R . - M . , Nesselmann 507, Kurschat, D a b L K Ž ) , svambaliuoti 'schwanken, (hangend) bau meln, sich schwebend h i n u n d her bewegen; m i t dem S c h w ä n z e wedeln'
sväras—svarpstas (R.-M., Nesselmann 507, Kurschat, S k a r d ž i u s Ž D 492); a b l t d . m i t svimbaliuoti (s. Leskien A b i . 348) dass. (Nesselmann 507. 509, Kurschat [ ] ) , sviriborti 'schwanken', v g l . Daukantas B ū d . 12 (von einem der gehenkt w i r d ) korsaj, svinbordams tinaj nusigalawo 'der baumelnd dort den T o d fand'. G e h ö r e n vielleicht m i t l e t t . svämpa, svampaĮa 'schwerfälliger Mensch, wer — dick u n d schwerfällig — nicht leicht gehen k a n n ' , svampdt ' p l u m p gehen', svempis 'ein kurzer u n d dicker Mann, Plumper, Unbeholfener; einer, der sich p l u m p , schwer bewegt', svempt 'unbeholfen gehen, unbehol fen u n d schwer schlagen', svimpulis (?) 'wer oder was h i n u n d her schwankt' zu der W z . *sųem- 'sich (hin u n d her)bewegen% die n a c h W . P. 2, 524 vertreten ist i n norw. svamla 'schwimmen, phantasieren', aisl. svimma 'schwimmen', ahd. as. swimman dass., m h d . swemmen (Kaus.) 'schwimmen lassen', m h d . schwem men usw, (vgl. noch Holthausen A w N W b . 290. 293. 295). syäras 'Pfund (gewicht), Pfund, Waage', vgl. Szyrwid D i c t . s.v. waga, PS 1, 1 5 , 1 1 ; 49/50; 276,21, B r e t k u n (s. die L i t e r , bei S k a r d ž i u s Ž D 28), D a b L K Ž ; svarus 'schwer (von Ge wicht), schwerwiegend, w i c h t i g ' (vgl. Skardžius Ž D 59), svarinti (-inü) 'Angelschnüre m i t dem Senkblei versehen' (im Fischerlit., s. GerullisStang 90), svarba 'Wichtigkeit, Be deutung', svarbus (vgl. B ü g a I z v . 17, 1, 5 = R a š t a i 1, 343) 'wichtig, be deutend, schwer' (zur B i l d u n g s. Arumaa ZslPh. 22, 24. 25), pasvärbinti 'abwiegen, a b w ä g e n ' , v g l . Ba šitas sanavičius Pas. y v . 3, 63,101 sunkiausias — tarė pasvarbinę ( = a b w ä g e n d , p r ü f e n d ) ir nusinešė mane i pagirį 'dieser ist der schwerste, sagten sie a b w ä g e n d u n d nahmen mich m i t zum W a l d r a n d ' ; pasvdrbinti bedeutet noch 'schwerer, wich tiger machen; wichtiger erscheinen lassen', svarlys (svaflio) ' a n g e h ä n g t e s Gewicht, Gewicht zum Beschweren der Netze, u m diese zu versenken' (s. noch S k a r d ž i u s Ž D 168), svarmuo (-mens) 'Gewicht, H a n t e l n (für G y m nastik)', svaftis (-cio) 'Gewicht, (Brunnen)schwengel, (PI.) Steine a m Netz, Wagenbalken' (s. B . , R . - M . , Nesselmann 508, Kurschat, Skar džius Ž D 328) u n d 'Aufzug' (Šlapelis
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L L K Ž , D a b L K Ž ) , svarstis (-cio) dass. (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 331), svarstyti (-stau, 3. Pers. svarsto, Praet. -sciaü) 'mehrfach w ä g e n (Frequ. zu sverti, s. B ü g a K Z 52, 252), e r w ä g e n , be denken, wiegen', svarstyklė 'Waag schale' (s. Szyrwid D i c t . s.v. waga, naczynie do wazenia, S k a r d ž i u s Z D 200), P I . svarstyklės (DabLKŽ) 'Waage'. A b l t d . m i t den s . v . v . sverti, svirti, svoris genannten Familien (s. Leskien A b i . 348. 384, S k a r d ž i u s a.a.O.). L e t t . svars 'Gewicht (die Schwere selbst, u n d das die Schwere p r ü f e n d e Gewicht)', gew. P I . svari 'Waage', svarigs 'schwerwiegend, (ge)wichtig, gewichtvoll', svärities 'schwanken', svärbs 'schwer', svärbuöt 'hangend sich bewegen', svarstit ' ( i n der H a n d ) w ä g e n ; öfter heben; m i t dem Hebel heben, schwingen, schwenken' (vgl. B ü g a K Z 52, 270. 280), svärstiba 'Schwanken(dsein), Veränderlich keit', Frequ. v o n svert (sveru, svėru) ' m i t dem Hebel heben', svert dass., svira 'Hebel, Hebebaum' usw., A b lautsentgleisung i n sveiris = sviris 'Hebebaum, Hebel, Brunnenschwen gel'. Hierher auch lett. svlre — svire ' T u r m - , Mauerschwalbe (cypselus apus), Schneevogel, weißer Brach vogel' (vgl. s.v. svyrulys). U r v e r w . m i t russ. osver, osvir 'He bel' (westruss., vielleicht noch svirepyj ' w i l d , grausam, w ü t e n d ' usw., v g l . Vasmer W b . 2, 280. 594), ahd. m h d . swdr 'schwer, d r ü c k e n d , lästig, schmerzend', got. swers 'geehrt' (s. noch T r a u t m a n n W b . 296), lat. šerius 'ernsthaft, ernstlich' (eig. 'schwer, gewichtig', v g l . W . - H . 2, 251), alb. vjerr, geg. vir ' h ä n g e a u f (Meyer W b . 475, L i d ė n A r m . St. 106, Cimochowski LPosn. 7, 282). Zur e v t l . Verbindung m i t griech. EQIia ' S t ü t z e ' s. Frisk W b . 561ff. Endzelin bei M.-Endz. e r w ä g t die Möglichkeit, d a ß l e t t . sveiris viel leicht zusammen m i t russ. osviritb 'der einen Seite das Ü b e r g e w i c h t ge ben' zur W z . v o n cymr. chwyfio 'movere', m h d . swimen 'sich h i n u n d herbewegen', sweim 'Schwingen' usw. zu stellen ist. svarpstas (nur bei B y t e r i s u n d Mieži nis) = lett. svär(p)sts '(Drill)bohrer' (aus *suarb-sta-).
svavalia —sveikas
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T r a u t m a n n Sprachd. 419 stellt zu dem l e t t . W o r t noch l e t t . svärpstit, -tet 'bohren', svifpis 'Kernbeißer (coccothraustes vulgaris), Dick schnabel, brauner K e r n b e i ß e r (loxia coccothraustes), S t e i n b e i ß e r ' u n d (wenn m i t s- aus sv-) p r e u ß . sarpis Voc. 746 ' N u ß b i c k e r , H ä h e r , corvus caryocatactes' (vgl. noch Endzelin SV 242), slav. *svorb b i n ksl. svrab^, aruss. svorobh, skr. svräb usw. ' K r ä t ze', a b l t d . m i t russ. sverb 'Jucken', sverbetb 'jucken', p o l n . ewierzbic dass. usw. (s. ferner Vasmer W b . 2, 589. 596f.), ahd. swerban 'schnell h i n - u n d herfliegen, wirbeln, abwischen', anord. svarf ' A b f a l l beim Feilen' (s. auch T r a u t m a n n W b . 295, B ū g a K Z 51, 114), got. af-swairban 'weg wischen' usw. svavalia 'Eigenwille' (bei Chylinski), aus poln. swawola; svavalnas 'eigen w i l l i g ' (Chylinski), aus p o l n . swawolny (s. S k a r d ž i u s L w . 211). Ü b e r die Umbildungen sav(a)valiä usw. s.s.v. ( W b . 767b). svečias 'Fremde(r), Gast', svečiuotis 'zu Gast sein,' l e t t . svešs 'fremd, Gast', svesindt 'fremd machen, ent fremden' ; aus *sve-tio- u n d zu svetys gehörig (s.s.v.). sveikas 'gesund, heil, gut, wohl behalten', nesveikas ' u n w o h l , m i ß l i c h , k r a n k ' (nicht m i t nesavas zu verbinden, s.s.v.), sveikata 'Gesund heit, H e i l - , Ganzsein, N ü c h t e r n h e i t (der Ansicht, der Gedanken)', sveikti (sveikstu, -kau) 'gesunden, genesen, gesund werden', sveikėti dass., svei kimas 'Genesen, Rekonvaleszenz', sveikinti 'gesund machen, heilen' (Nesselmann 509, Kurschat i n der Bibelsprache, sonst i n der Bed. ' g r ü ß e n ' , s.u.), sveikinėti (-öju) 'anfangen gesund zu werden' (Nesselmann 509, Kurschat [ ] , v g l . S k a r d ž i u s Ž D 513, ü b e r die Verba auf -inoti s. Verf. A r c h P h i l K 7, 20f.). L e t t . sveiks (in manchen Gegenden sveiks) 'gesund, wohlbehalten, un versehrt', sveikatiba 'Wohlsein'. L i t . sveikas usw. w i r d als G r u ß formel i n der Bed. 'sei g e g r ü ß t , g r ü ß D i c h , heil', lik sveikas 'bleib gesund, lebe w o h l ' gebraucht, v g l . Szyrwid PS 2, 166 sweyk8 karalou žydu = poln. bądž pozdrowiony, krölu žydowski 'sei g e g r ü ß t , K ö n i g der J u den ; v g l . noch sveikinti (da m a n beim B e g r ü ß e n gewöhnlich sveikas ,
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sagt) ' ( b e ) g r ü ß e n ' , atsveikinti 'zu r ü c k g r ü ß e n , einen G r u ß erwidern', ant-sveikint (c. Acc.) 'einem zu t r i n k e n , ant sveikatos sagen' (in P r ö kuls, v g l . Bezzenberger L F 180; s. noch L i t e r , bei S k a r d ž i u s Ž D 541), Kaus. svėikindinti ' g r ü ß e n lassen' (Kurschat), sveikinimas (Be)g r ü ß e n ' , atsisveikinimas 'Sichverab schieden, Abschied', sveikintomis 'wer g r ü ß t ' ; auch als Anredeform (vgl. B ū g a Bastai 1, 124 aus D a u k š a ) z . B . Jo sveikata = jo mylistos 'Euer Gnaden'. L e t t . sveiks, G r u ß f o r m e l (mehr beim Abschied als beim Zusammen treffen), sveikt ' ( b e ) g r ü ß e n ' , sveicindt, sveiiįpindt (Lituanismus) dass., sveicėt dass. u n d ' w i l l k o m m e n h e i ß e n ' (zur Metatonie der balt. W ö r t e r s. B ū g a K Z 52, 92. 260. 263f. 288). Ü b e r die B i l d u n g der Grußformel v o n einem W o r t , das 'gesund, heil usw.' bedeutet s. Verf. B a l t . Spr.44f. L i t . sveikas, l e t t . sveiks sind nach meiner Ansicht i n *su-ei-kas zu zer legen. I m ersten Glied g e h ö r e n sie zu *sü- (vgl. auch s.v. mirti, W b . 458a), das i n l i t . sūdrus usw. vertreten ist u n d 'gut, gesund' bedeutet. I n -ei- glaubt der Verf. M e l . Pedersen 447 f. m i t guten G r ü n d e n die idg. W z . des Gehens l i t . ei-ti erkennen zu k ö n n e n u n d deutet *su-ei-kas als 'stark, k r ä f t i g einhergehend'. Dagegen w i l l Specht D e k l . 128 i n -ei- n u r ein suffixales Element er blicken. I n seiner Stellungnahme zu dem Problem hat Verf. (Lex. 3, 64) die Frage offengelassen, welche der bei den Vermutungen r i c h t i g ist. Ü b e r -eik- als zweites, oftmals suffixal gewordenes Kompositions element handeln besonders Leskien I F 34, 307f., B ū g a L T 1, 82 = R a š t a i 1, 140f., A V 30. 39f., K S 77, T i Ž 1, 384, K Z 5 1 , 118, Biese V a l . 85, Endzelin L e t t . Gram. 265. B ū g a hat nachgewiesen, d a ß der Namenbestandteil -eik- nicht v o m wruss. Deminutivformans -eiko, -etka stammt (s. Verf. a.a.O.). D a ß A u s d r ü c k e für 'gesund, wohl auf' durch K o m p o s i t i o n m i t solchen für 'gut, w o h l ' bzw. durch Ableitung v o n diesen entstehen k ö n n e n , beob achtet m a n auch sonst auf i d g . Bo den. H i e r sei nur auf griech. vytflQ verwiesen, dessen 1. Teil sich genau e
svekas—svetimaveidis m i t ai. su- 'gut, w o h l ' deckt, w ä h r e n d der zweite auf der W z . *g*(i)ie-, *gx(i)iö 'leben' basiert. Seine Gdbed. ist daher 'gut lebend', v g l . υγίωινε 'lebe w o h l ' , wie die balt. G r u ß f o r m e l l i t . sveikas, lett. svieks usw. (vgl. Verf. a.a.O. 452). Arumaa M u n d . 45 A n m . 5 (aus Zietela) f ü h r t noch svekas = sveikas an, wo das zweite Element des fal lend betonten i-Diphthongs unter d r ü c k t wurde (s. dazu Verf. B a l t i cosl. 2, 21). Den v o n Volter I z v . 16, 4,160 zi tierten F a l l v o n l i t . sveikas — sveikas faßt Endzelin Izv. 17, 4,132 mit Recht als Hypernormalismus auf (vgl. Verf. ZslPh. 22, 107). svekas 1. ' H a r z ' , s.s.v. sakai. svekas 2. = sveikas (s.d.). sveklyciä (-ycios) 'Gaststube, Logement' (Summa v o n 1653, Qu., s. Skardžius L w . 211), findet sich heute noch (vgl. Verf. E r g . - H . zu K Z 14, 55 ); beruht entweder auf einem wruss. *syeklica, v g l . westruss. ėvjaklica ( Š a c h m a t o v Ocerki 102), d.h. auf einer schon auf wruss. Bo den m i t kl aus tl ausgestatteten B i l dung (s. dazu Vondrak I 371), oder der i m L i t . , L e t t . u n d z . T . auch P r e u ß . ebenfalls erfolgende Wandel dieser Kons.-Gruppe ist s p ä t e r auch auf slav. L e h n w ö r t e r des L i t . aus gedehnt worden. V g l . a u ß e r d e m s.v. svetlyciä und das aus sveklyciä umgebildete sekly čia, s.s.v. Z u allem s. a u ß e r der zitierten L i t e r . : B ū g a I z v . 17, 1,14 = R a š t a i 1, 350. S velti (4u, -Hau) 'glimmen, schwelen' (Kesselmann 509, Kurschat [ ] , d z ū k . , s. S k a r d ž i u s Ž D 472), sveleti (svelu, -Ujau) 'ansengen' (R., R . - M . ) , svelmė 'Teergeruch, Dunst' (Miežinis). L e t t . svelt (svelu, svelu) 'sengen', svelme ' G l u t (von Kohlen), D a m p f , svęls ' G l u t ' , sveluot ' g l ü h e n ' . A b l t d . m i t svilti (s.d.), l e t t . svals, svala 'Dampf, Rauch' usw. (vgl. Leskien A b i . 348). U r v e r w . m i t griech. Γελά, ελά ' S o n n e n w ä r m e , -licht' (als Verbal nomen, s. F r i s k W b . 459), ae. swelan 'verbrennen', anord. svöela 'rauchen, qualmen', m n d . swelen dass., swalm 'Qualm' (vgl. Holthausen A w N W b 294, s. noch Petersson A r A r m S t . 45, H e t . 191). 3
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svembti s.s.v. svambus. svepüoti 'schwer atmen' (s. Šlapelis L L K Ž , i n Tverečius, s. B ū g a K Z 52, 287). N a c h B ū g a a.a.O. zu l e t t . svėpėt ' r ä u c h e r n ' , v g l . auch l e t t . svėpindt dass. und ' r ä u c h e r n d desinfizieren', svėplis 'ein harziges H o l z s t ü c k , das beim Brennen viel B a u c h g i b t ; ein m i t R u ß beschmutzter Mensch, Schmutzfink', svėrė 'Hederich, raphanus raphan i s t r u m ' (vgl. R . s.v. Hedderich, R.M . , D a b L K Ž , S k a r d ž i u s Ž D 74), Nesselmann 508 hat noch die Bed. 'erysimum cheiranthoides', Kurschat (als K o l l e k t . ) 'gestieltes Steinkraut (alyssum sativum), Ackersenf (sinapis arvensis)'; lett. svėres 'ein U n k r a u t i n der Gerste, erysimum officinale'. sverti (-riü, svėriau) 'etwas w ä g e n (um sein Gewicht zu bestimmen), wiegen, Gewicht haben', ostlit. sverti ( J u š kevič W b . s.v. {sverti, s. auch B ū g a K Z 52, 253), svėrimas ' W ä g e n , W i e gen' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. wazenie czego, Nesselmann, Kurschat, D a b L K Ž ) , svėrdėti 'schwanken, t a u m e l n ; baumeln, bammeln', sverdėti (in K v ė ' d a r n a , Kupiškis, Subačius, J ū ž i n t a i , s. B ū g a K Z 52, 285, Skar džius Ž D 527) dass., v g l . Szyrwid PS 1, 43/44 idant tieg ne swerdetume nuog kiekwieno weio — abyšmy się pravjie nie chwiali od wszelkiego wiatru ' d a m i t w i r nicht v o n jeglichem Winde schwanken'; B ū g a (bei Jau nius Gram. 201) gibt für sverdėti die Formen sverdziü, sverdü oder sverdėju an; sverdinėti 'mehrfach ein wenig hin- u n d herschwanken', svėrėjas (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. waznik) = svėrikas (beides bei Nesselmann 508, Kurschat [ ] , D a b L K Ž ) 'wer w ä g t , wer abwiegt', svermuö = svarmuo 'Gewicht, Hanteln (Turngerät)', svertüvas ' H a n d - , Schnellwaage'. I m A b l a u t m i t svaras (s. d. m i t E t y mologie), svirti, svöris (vgl. Leskien A b i . 348). svetastis 'Sakrament' (Mažvydas, D a u k š a , Pietkiewicz, V ü l e n t u.a., v g l . B ū g a I z v . 17, 1,11 = R a š t a i 1, 348, Bezzenberger B t r . 328, Skar džius L w . 211); aus wruss. svjatostb 'Heiligtum'. V g l . noch sventastis. svetimaveidis s.s.v. mamas (Wb. 396a).
svetys— svidėti
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svetys 'Gast, Fremder', svetimas 'fremd', svetimiškas 'fremd(artig) (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 157 aus Nessel m a n n und Kurschat), svetingas 'gast frei, gastfreundlich, gastlich', svetyba 'Gastmahl' (Bretkun, Qu., v g l . Skar džius Ž D 91), svetybė 'Gastlichkeit, Gastfreundschaft', svetinti 'gast freundlich sein', svetur 'am fremden Ort, i m Ausland'. K o m p o s i t a : svetnord 'einer, der fremdes Gut begehrt, Habgieriger' (über die Bildung s. S k a r d ž i u s Ž D 432. 436. 498), i m 2. G l . zu noras (s.d.); svetim (a) šalis 'Ausländer', svetimžodis 'Fremdwort, Barbarismus', svetim (m) otėris 'Ehebrecher' (danach bei Daukantas svetimmoterė 'Ehebrecherin , v g l . B ü d . 175), es kommen noch die Formen svetmotėrius (vgl. Kurschat, Daukantas D a r b . 29), svetmoterystė (vgl. Valan čius Prade 177. 200), svetimoterystė ( D a b L K Ž ) vor (s. S k a r d ž i u s Ž D 436. 553), dazu das Verb svetimoteriauti 'ehebrechen' (auch bei Daukantas, s. S k a r d ž i u s a.a.O.), auch svetimybė 'Fremdwort' ( I J b . X X I I , 344). S k a r d ž i u s a.a.O. zitiert noch synon. svetimpatalauti (aus D a u k š a Post. 96, 13 = Or. 70, 1), svetimvyrauti (ibd. 96, 12 = Or. 69, 1 unten). L e t t . svešs 'fremd' u n d 'Gast', svešums 'Fremde', svešiniėks, svešeniėks 'Fremder, Fremdling'. Die W ö r t e r g e h ö r e n m i t ^-Erweite r u n g zum Pronominalst, sve-; -tioErweiterung desselben St. s.s.v. svečias, v g l . noch savęs. Verw. m i t griech. ετης, el. βάτως 'Angehöriger, Stammgenosse', ετωρος, ετωίρος ' G e f ä h r t e ' , got. swes 'eigen'. A b l t d . m i t slav. svat(-b), v g l . aruss. svafo ' v e r s c h w ä g e r t e r Verwandter, Brautwerber', russ. svat usw. (s. dazu Vasmer W b . 2, 586f., ü b e r das aus dem Slav. entlehnte svotas s.s.v.). F ü r das B a l t . ist auszugehen v o n der Bed. 'für sich seiend', aus der sich die Vorstellung 'der Fremde' u n d 'Gast' entwickelt, v g l . die doppelte Bed. v o n pasvėtinti 'eine Zeitlang als Gast behandeln' u n d 'ein wenig entfremden'. L i t e r . : Specht K Z 68, 46, D e k l . 197. 210. 226. 238. 268, Blesse K Z 75, 91, Verf. I F 50, 17. svetlyciä 'Gemach, Gaststube, Saal, Söller' (in alten Texten, v g l . Bezzen9
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berger B t r . 328, L F 180, S k a r d ž i u s L w . 211; auch bei R . 1, 147, R . - M . 1, 268, Nesselmann 508, K u r s c h a t ) ; aus wruss. svetlica (Skardžius a.a.O.) oder poln. swietlica (Verf. LPosn. 5, 19), dessen ie (eig. *svietlycia) i m L i t . durch A n k n ü p f u n g an svečias 'Gast' einem e Platz gemacht hat ( B r ü c k n e r F W 139f., Verf. E r g . - H . zu K Z 14, 54f., LPosn. 5, 19). Dazu m i t l i t . Suffix svetličininkas 'Gastwirt' bei R . - M . s.v. Gastwirt, Nesselmann 508, Kurschat [ ] . Als Nebenform findet sich i n Qu. (s. S k a r d ž i u s L w . 219) švetlyčia 'Gaststube', das durch partielle Assimilation an c entstanden ist. V g l . noch sveklyciä sowie s.v. šventlyčia. svideti (svidü, -dėjau) 'glänzen, flim mern, f ü t t e r n , glitzern, blitzen', svydėti ( D a u k š a Post. 542, i n K u piškis, s. S k a r d ž i u s Ž D 523; Dab L K Ž ) , Kaus. svidinti ' g l ä n z e n d ma chen, polieren', alle v o n svidüs 'blank, g l ä n z e n d , flimmernd, glit zernd' u n d 'was g l ä n z t , flimmert', svidmend, svidmuö 'Glasur' ( L K V ) , svidrė 'Feldunkraut, l o l i u m ' . I n der Bed. 'Seide' findet sich i m Vilnagebiet (vgl. V i l n . tautos. 191) svidro nuometą 'ein seidenes Tuch', i n Kupiškis svydas, vgl. TiŽ 4, 533 N r . 321 svydo nometely, die puristi sche E r s a t z a u s d r ü c k e für šilkas sind. F ü r svidra(s), svydas begegnet ge legentlich švidra (s.d. u n d Verf. ZslPh. 22, 120). Hierzu noch l i t . švisti (svindü, svidaü) 'zu g l ä n z e n beginnen, an brechen (von L i c h t ) ' (ostlit., v g l . D a b L K Ž ) , svysti (svystu, svydau) dass. (ostlit., s. T r a u t m a n n W b . 296). L e t t . svist (svistu, svidu) 'an-, her vorbrechen (vom L i c h t ) , tagen , sviestiės dass. Die W ö r t e r sind urverw. m i t lat. sidus 'Gestirn , ags. svitol 'klar, offenbar , v g l . Persson B t r . 369. 371, T r a u t m a n n W b . 296, Specht K Z 69, 119 (wo auch der B e d . - Ü b e r g a n g v o n 'glänzen, leuchten zu ' g l ü h e n , brennen e r l ä u t e r t ist), Petersson BslWortst. 64, W . - H . 2, 592. Nach Vasmer W b . 2, 592 vielleicht noch — wegen der b l u t r o t e n Zweige — urverw. m i t russ. svidina ' H a r t riegel, wilder K o r n e l l b a u m , cornus sanguinea , čech. svid(a) 'Hart riegel , poln. swidwa usw. (anders 9
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svieckas—svietas Maehek Rostl. 171, W b . 489), wozu p r e u ß . sidis Voc. 613 'Hartriegel' ge stellt w i r d (Trautmann W b . 296, Milewski SlOcc. 18, 51). svieckas usw., s.s.v. svietas. sviedkas 'Zeuge' (Morkūnas, Szyrwid PS, K N ) , aus poln. swiadek; sviedcyti 'Zeugnis ablegen' (Pietkiewicz), aus poln. swiadczyc; daneben svietkas 'Zeuge' (Mažvydas, B r e t k u n , v g l . Nesselmann 509, Kurschat [ ] ) , das entweder aus wruss. svetok entlehnt oder phonetische Schreibung für sviedkas ist; sviecyti = sviedcyti aus wruss. sveteitb (s. B r ü c k n e r FW 139f., S k a r d ž i u s L w . 212). sviegas s.s.v. šviežias. sviegti {-giu, -giau) 'werfen, schleu dern, schlagen' ( K v ė d a r n a , K i e t ä v a s , Salantai, s. B ū g a K S 288, S k a r d ž i u s Ž D 462). Gutturalerweiterung der Wz. *sųei- *suoi- wie svaigti (s.s.v. u n d Verf. ZslPh. 6,100); v g l . russ. svigatb 'eilen, laufen, sich umhertreiben' (s. Zubaty AslPh. 16,414 Studie I 2, 118, Persson B t r . 86, B ū g a u n d Verf. a.a.O., V a s m e r W b . 2,591 f.), D e n t a l erweiterung s.s.v. sviesti. sviestas ' B u t t e r ' , A d j . sviestinis; sviestinė ' B u t t e r f a ß , G e r ä t zum B u t t e r schlagen', sviestinycia dass. (vgl. Nesselmann 508, Kurschat, Skar džius Ž D 357 aus Subačius u n d K u piškis); ^sviestmušė (Kurschat [ ] , D a b L K Ž ) , sviestmušas (Nesselmann 508, S k a r d ž i u s Ž D 430), sviestmušys ' B u t t e r f a ß , B u t t e r s c h l ä g e r ' ( K . , R.M . , Nesselmann, Kurschat [ ] ) , sviestmuštuvas ' B u t t e r f a ß ' (Nessel mann 508, Kurschat [ ] aus Samogitien u n d Pilkallen), i m zweiten Glied g e h ö r e n die letzten W ö r t e r zu mušti 'schlagen'. V g l . noch sviestuotas ' m i t B u t t e r beschmiert', sviestininkas 'Butter h ä n d l e r , -schläger' (Šlapelis L L K Ž ) , pasviestüoti 'ein wenig m i t B u t t e r bestreichen; bestechen (meistens m i t Gaben v o n B u t t e r ) ' . L e t t . sviösts, sviests ' B u t t e r ' , sviėstene ' B u t t e r f a ß ; Pilz, Champignon, agaricus campestris; B l u m e ' , sviėstuöts ' m i t B u t t e r versehen, b u t t e r i g ' . Die W ö r t e r g e h ö r e n zur Familie von l i t . sviesti 'werfen usw.' (s. Verf. B a l t . Spr. 36f., S k a r d ž i u s Ž D 325). Das P r e u ß . hat für ' B u t t e r ' das m i t ahd. ancho ' B u t t e r ' , n h d . dial. anke, lat. unguere 'salben, bestrei 9
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chen' usw. z u s a m m e n h ä n g e n d e anctan Voc. 689 (s. Verf. a.a.O.). sviesti (sviedžiu, -džiau) 'werfen, schleu dern; schlagen, einhauen' (vgl. Szyr w i d D i c t . s.v. biję kogo; D a b L K Ž ) u n d 'peitschen, m i t der Peitsche wo nach schlagen' (R., R . - M . , Nesselm a n n 507f., Kurschat [ ] ) , sviesti ratüs '(ein Rad) schmieren' (in Šiau l i a i , v g l . B ū g a I z v . 17, 1,35 == R a š t a i 1, 370), pašviesti ' h i n - , weg werfen, wegschleudern', auch 'ein R a d schmieren' (vgl. noch s.v. svie stas), svidinys ' G e s c h o ß , F u ß b a l l ' , s. auch s.v. kulkosvaidis. A b l t d . m i t den s . v . v . svaidyti, svysti 1. genannten W ö r t e r n (Leskien A b i . 285f., B ū g a K Z 52, 273). L e t t . sviėst (šviežu, 3. Praes. pasvied; sviėdu) 'werfen, s c h m e i ß e n ' , -ties 'sich werfen, ergehen, g l ü c k e n , fallen', a b l t d . m i t svaidit (Frequ. zu šviest) 'wiederholt werfen, schleu dern, schwenken' (zu den I n t o n a t i o n s v e r h ä l t n i s s e n s. B ū g a a.a.O.) u n d 'salben, schmieren', svaideUt ' h i n u n d her werfen', svaidigs 'hin u n d her schleudernd, r ü t t e l n d ' . M i t Dentalformans v o n der W z . *s(e)uei- abgeleitet. Z u m Sinn 'schlagen' neben dem häufigeren 'werfen, schleudern' v g l . siausti 2., das auf der Parallelbasis *seu(e-) beruht (Verf. ZslPh. 6, 99f., Z u b a t y AslPh. 6, 389 = Studie I 2, 94 m i t weiteren Beispielen). Gutturalerweiterung weisen l i t . sviegti, svaigti auf (s. Verf. a.a.O.), v g l . pasviegti (dial.) = pašviesti ' h i n werfen' (N.-S.-B.). svietas (nicht *svietas, s. B ū g a R a š t a i 1, 584) 'Welt, Gemeinde, V o l k , P ö bel' (Mažvydas, B r e t k u n , K l e i n ) , bei Daukantas oft 'plebs, gemeines V o l k ' (vgl. B ū d . 172. 241. 244 u.a.m.; ü b e r die I n t o n a t i o n s v e r h ä l t n i s s e s. B ū g a I z v . 17, 1,7, A r c h P h i l K 1, 41), svietas bedeutet noch 'Menschheit, Erdkreis' (vgl. Senn H d b . 2); sviec kas, svietkas 'weltlich' (Daukša, Mažvydas). Die W ö r t e r sind aus wruss. svet 'Welt(all), Menschheit', bzw. wruss. svetskij oder poln. swiecki entlehnt (s. S k a r d ž i u s L w . 212 m i t L i t e r . - A n gaben). Szyrwid D i c t . s.v. swiecki bringt noch svieškas. A b l t g . v o n svietas ist svietiškas 'weltlich' ( D a u k š a , s. Skardžius
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D a u k š . akc. 157), v g l . nesvietiškas (s.d.) 'ungeheuerlich, unmenschlich, w i d e r n a t ü r l i c h , scheußlich, mon strös . Z u der Konkurrenz v o n svietas m i t puristischem pasaulis (vgl. z . B . Szyrwid D i c t . s.v. swiat, mundus, svietas, pasaulis) s. s.v. pasaulis. Z u allem noch B ū g a K S 20. 138. svietkas 1. 'weltlich , s.s.v. svietas. svietkas 2. 'Zeuge , s. s.v. sviedkas. šviežias 'frisch ( D a u k š a Post. 468, 21 = Or. 350, 6, Szyrwid D i c t . s.v. swiezy u n d swieio, u n d K M v o n 1653), aus wruss. svežyj ( S k a r d ž i u s L w . 212). Ü b e r das assimilatorisch daraus umgebildete šviežas s. s. v . L e t t . sviežs 'frisch (bei Ulmann) ist aus wruss. russ. svežyj oder poln. swiezy entlehnt (Summent 194). Ostlit. sviegas (vgl. s.v. küvetis), oft bei V a i ž g a n t a s (aus S v ė d a s a i ) , v g l . Bastai 8, 112 sviegas oras 'frische L u f t , 9, 5 sviegas šienas 'frisches H e u usw. (vgl. noch i b d . 9, 138. 144 neben šviežias, i b d . 169), ist v o n diesem A u t o r eventuell i m A n s c h l u ß an l e t t . svaigs 'frisch , das eine gelehrte Umsetzung des synon. russ. svežij sein d ü r f t e , gebildet (s. Verf. K Z 69, 76). Ü b e r l e t t . svaigs s. M.-Endz. s.v. u n d Verf. a.a.O., der wegen ostlit. sviegas für B o d e n s t ä n d i g k e i t des l e t t . Wortes e i n t r i t t , sviklas 'Bete, Mangold , s.s.v. cviklas ( W b . 71a) u n d v g l . Sehwers K Z 54, 37. sviksterėti 'wedeln , s.s.v. vikseti. svilksnė 'Schleuder (aus Popiel, südöstl. v o n Birsen, s. Bezzenberger L F 180, S k a r d ž i u s Ž D 223, der es noch aus dem Bez. v o n Telšiai u n d K r e tinga z i t i e r t ; D a b L K Ž ) , svilksnis dass. (bei Daukantas, s. B ū g a R F V 65, 307 = Bastai 1, 277, Geitler L i t . (woraus St. 114; L K V ) , svilkne' svilkn-inikay bei Volter Chrest. 194, 35, s. B ü g a a.a.O.), svilinytė dass. (in Kupiškis, s. S k a r d ž i u s Ž D 356), svilycia (Kupiškis, s. S k a r d ž i u s Ž D 357). V o n svilksist noch svilkstyti 'schleudern (Memel, s. Geitler a.a.O.) gebildet. M i t Anlaut-s zur Familie v o n l i t . vilksnė (s. B ū g a a.a.O.). svilti (svįlu, svilaü) 'sengen, schwelen (vgl. B ū g a K S 222, S k a r d ž i u s Ž D 9
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472), neben ž e m . svilstu (vgl. J u š kevič W b . 558 s.v. įsvilti, Šlapelis L L K Ž ) , n l i t . svilti (svelü) 'schwelen, glimmen (s. B ū g a K Z 51, 132); aus Leipalingis zitiert S k a r d ž i u s a.a.O. noch svilti (svelü) dass.; pasvilti (-svylü u n d -svilstu, -svilaü) ' v o n unten anbrennen ( z . B . v o m Braten); eine Zeitlang brennen ( N . S.-B.), įsvilti (-svylü u n d -svilstu) neben įsvilti (\svelu, -svilaü) 'an gebrannt werden, anbrennen ( N . S.-B.); entsprechend nu-, Kaus. svi linti 'sengen, glimmen lassen (vgl. B . , B . - M . , Nesselmann 509, K u r schat, S k a r d ž i u s a.a.O.), wofür Dab L K Ž noch 'stark frieren ( = brennen v o m Frost) u n d ( ü b e r t r . ) 'peitschen, schlagen hat (zum Bed.-Wandel v o n 'brennen : 'frieren sowie 'schla gen v g l . s.v. spiginti); svilėsiai (dial. svilesai, s. S k a r d ž i u s Ž D 313 aus den Bez. V i l k a v i š k i s , Kretinga u n d aus Tverečius), sviltai, sviltos 'angebrannte Speiseteile, Brand geruch, angebrannte Stelle (vgl. a u ß e r D a b L K Ž noch S k a r d ž i u s Ž D 314. 323), svilmis 'brenzliger Geruch (s. M L L G 1, 20 u n d s.v. svelti ü b e r svelmė), švylys 'Senge, Zustand des Korns, wenn dasselbe nach der B l ü t e a n f ä n g t K ö r n e r anzusetzen (R., R . - M . , Nesselmann 509, Kurschat [ ]), pr išvytos (dial.) = priesvylos, -vilos 'Angebranntes (an der Pfanne, am K o c h t o p f ) , die letzten noch 'Ge ruch des Angebrannten . I m A b l a u t m i t der s.v. svelti ge nannten Familie. L e t t . svilt (svilstu bzw. svi\u, svilu) 'versengt werden, schwelen, glim men; schnell m i t heller Flamme brennen , svilums 'Gesengtsein, Schwelen, Brandgeruch , svilindt '(ver)sengen . Die g e s t o ß e n e I n t o n a t i o n des B a l t . als charakteristisches Merkmal der intransitiven Verba weist für l i t . svilti, l e t t . svilt nicht auf eine zwei silbige schwere Basis (s. B ū g a K S 222, T r a u t m a n n W b . 296). Fraglich ist die Verbindung dieser Sippe m i t der W z . v o n l i t . saulė (s.s.v.). svimbaliüoti usw. s.s.v. svambūs. svirksnis (-nies), svirksnys (svirksnio) 'Brunnenschwengel (vgl. Šlapelis L L K Ž ) , l e t t . svirkstenis, svirkstene 'Pfosten, durch den der Brunnen hebel geht, Brunnenschwengel . 9
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svirną—svitä Zur Familie v o n l i t . svirti usw. (s.s.v.). svirną 'Speicher, Vorratskammer' (Kurschat, M L L G 4, 340, V . 15; Skardžius Ž D 218. 219), bei Nessel mann 510 als 'Schlafkammer'; svir nas = svirną (s. S k a r d ž i u s Ž D 217, D a b L K Ž , zur Metatonie s. B ū g a K Z 51, 118), Demin. svirnelis. Urverw. m i t ai. svaru'Opfer pfosten, langes H o l z s t ü c k , starker Pfahl', ahd. swirön 'firmare, be kräftigen', m h d . swir 'Uferpfahl', mhd. dial. Schwir(r)en 'Pfahl', schwiren ' p f ä h l e n ' (s. Verf. ZslPh. 21, 142). Aus dem L i t . sind entlehnt p o l n . dial. swiren, swiron, wruss. sviron 'Schlafkammer', russ. sviren 'Ge treidescheune' (s. O t r ę b s k i SlOcc. 19, 476, Verf. a.a.O.; ü b e r das Slav. noch Vasmer W b . 2, 593f.). svirplys (svirplio) 'Grille, Heimchen, gryllus domesticus' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. swiercz; R., R . - M . , Nessel mann 510, Kurschat), DabLKŽ noch 'schlechter M u s i k a n t ' ; svirpti (-piü, -piaü) 'zirpen' (Šlapelis L L K Ž , Skardžius Ž D 167. 468, D a b L K Ž ) , vielleicht auch l e t t . svirplis '?' ( M . Endz.), 'Kreisel' (E.-Hauz.), svifpstėt (-u, -ėju), ein Schallverbum ne ben zvifpstet; svirpsts, der Schrei eines Sperlings. Onom. wie synon. l i t . čirkšlys (s.d. und s.v. ciäbyti), v g l . noch russ. sviereok, poln. swierszcz 'Grille, H e i m chen' usw. (s. Vasmer W b . 2, 590). svirti (svįrū, svirau) 'nach einer Seite h i n das Ü b e r g e w i c h t bekommen, h e r a b h ä n g e n , sich k r ü m m e n , sich wenden, hinneigen zu, sinken' (über die I n t o n a t i o n s v e r h ä l t n i s s e s. B ū g a K Z 52, 252), užsvirti 'schwer wiegen, a b h ä n g i g sein', v g l . D a u k š a Post. 458, 2 = Or. 342, 14 tüse dwieiüse prisdkimüse uzswiro wissas zökonas ir Pränaszdi = Wujek 2, 238 na tym dwoygu przykazaniu wszystek zakon y prorocy zawisneli 'an diesen beiden Geboten h ä n g e n das ganze Gesetz und die Propheten', ebenso i b d . 460, 17 = Or. 344, 12 ( = W u j e k 2, 250); svyruoti 'schweben, (schwan ken, taumeln, zögern' (s. noch Skar džius Ž D 495.497), svifdinti'schwan kend gehen, taumeln', svyrėti 'bau meln' (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 523. 526, D a b L K Ž ) , į-, pa-, iš-, nusvyrinti, -svyrinėti 'schwanken' (N.-S.-B.),
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svirus 'schwebend, schwankend, bau melnd', svyruoklis, svyruonėlis (ber žas) 'Trauer-, H ä n g e b i r k e ' , svirtis ' (Brunnen)schwengel, Wagenbalken, Hebestange, - b ä u m ' (s. Nesselmann 508, Kurschat [ ] , D a b L K Ž , Skar džius Ž D 327f. aus den Bez. A l y t ü s , B a s ė i n i a i , Taurage, Kretinga), svir tis dass. (Bez. P a n e v ė ž y s , R o k i š k i s , S k a r d ž i u s a.a.O.), svirtis (-eio) dass. ( D ü s e t o s , s. S k a r d ž i u s Ž D 328, ü b e r die Metatonie s. B ū g a K Z 5 1 , 141), svirstls (-ties), i n Gervėčiai (Skar džius Ž D 330), svifstė dass. (in Melduičiai, S k a r d ž i u s Ž D 331). L e t t . svlrėt (-eju) '(etwas Schweres m i t einem Hebel, Hebebaum) he ben', svlrdt (-äju) 'wiederholt w ä g e n d heben' u n d = svlrėt 'zu heben ver suchen', svlra, -e 'Hebel, Hebebaum, Brunnenschwengel', svira dass., svirnis 'Pumpenschwengel', svirte 'He bel, Hebebaum', svlrts 'Brunnen schwengel' . M i t anderem Formans v g l . s.v. svirksnls. I m A b l a u t m i t svaras (s. d. m i t E t y mologie), sverti, svöris (s.s.v.v.), s vyruly s 'Turmschwalbe, Mauersegler, cypselus apus' ( D a b L K Ž ) ; l e t t . svire, dass., letztere noch svire, svire 'Schneevogel, weißer Brachvogel' (s. d a r ü b e r s.v. sväras). N a c h Leskien N o m . 270 zu der Sippe v o n l i t . svirti usw. (vgl. noch Mayer K Z 66, 93 u n d Verf. ZslPh. 11,45, Mėl. Boisacq 1, 359f. m i t weiteren Parallelbeispielen f. Schwalbenbez.). s vysti 1. (svystu, -dau) 'fliegen (von einem geschleuderten Gegenstand' (Šlapelis L L K Ž , Sereiskis), išsvysti 'hinaus-, herausfliegen (von einem geschleuderten Gegenstand)' ( N . S.-B.), įsvysti (N.-S.-B.), pasvysti dass., v g l . Jurkschat M 53, N r . 19 (Zern. Gedicht) kuisis vargšas pasvida žiamgalvinoj nuoslida 'Gnietze ( = Fliege, S t e c h m ü c k e ) , Ä r m s t e ! ver glitten ( = ausgeglitten), k o p f ü b e r abgeglitten'; svlstelėti, švystelėti (s. dazu B ū g a K S 56), švysterėti 'werfen, schleudern' (Sereiskis). A b l d t . m i t sviesti, svaidyti (s.s.v.v.). švisti 2., s.s.v. svidėti. svitä 1. 'Gefolge (hochgestellter Per sonen), Geleit, Suite' ( L K V , Dab L K Ž ) , aus synon. poln. swita oder russ. svita.
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svita—šabrakas
svita 2. (geol.) 'Schichtmasse, -lager, F l ö z ,vielleicht v e r w . m i t lett.svita' L i nie, Längsstreifen, z . B . i n Stoffen od. beim A b r e i ß e n der B i n d e v o n einem B a u m ; H u t b a n d ' , svitra 'Streifen'. M.-Endz. s . v . v . stellt die l e t t . W ö r ter fraglich zu l i t . švytruoti 'mehr fach blinken', šviesti 'leuchten' usw. svočia ' B r a u t m u t t e r ' (vgl. B . , Nessel m a n n 510, Kurschat), aus wruss. svacbcja, russ. svatbja (s. dazu s.v. močia; S k a r d ž i u s L w . 212, O t r ę b s k i N T w e r . 3 , 53); v g l . noch s.v. svötas. D a b L K Ž zitiert noch abgeleitetes svočiduti 'svočia sein'. A u c h l e t t . sväca 'Freierin', P I . sväčas ' M ü t t e r eines Ehepaares' sind aus dem Wruss. entlehnt. svodbä (in alten Texten, s. S k a r d ž i u s L w . 212; i n Tverečius, v g l . O t r ę b s k i N T w e r . 3, 53; Szyrwid D i c t . s.v. gody, R., B . - M . , Nesselmann 510, Kurschat) 'Hochzeit', svadba dass. (Wolf. Post.) u n d (etwa durch Assi milation) svodva ( N T , s. Bezzenberger B t r . 94. 329); aus wruss. svadbba. B e i Chylinski findet sich svodzba dass., aus poln. swadzba entlehnt. Abgeleitet: svodbavoti 'Hochzeit haben, machen' (s. B r e t k u n , B . , B . - M . , Kurschat), svotbauti 'bei j m d . Hochzeit feiern, auf einer Hochzeit sein' (Szyrwid D i c t . s.v. goduję, na weselu iestem; Nesselmann 510), svotbinis 'zur Hochzeit gehörig', v g l . die T i t e l der Sammlungen v o n J u š kevič Lietuviškos svotbinės dajnos 'Litauische Hochzeitslieder', Svotbinė reda 'Hochzeitszeremoniell, -Ordnung'; svödbininkas 'Teilnehmer an einer Hochzeitsfeier' (vgl. R., B . - M . , Nesselmann 510, Kurschat). S. zu allem B r ü c k n e r F W 140, Skar džius a.a.O., s.v.v. svötas, suvodba. svogūnas 'Zwiebel' (s. Szyrwid D i c t . s.v. cebula, R., R . - M . , Nesselmann 510 aus Ragnit), 'Prieslauch' (bei
Tilsit, s. Kurschat [ ] ) , D a b L K Ž f ü h r t neben ' L a u c h , a l l i u m ' ( L K V hat 'Zwiebel, a l l i u m cepa') noch 'unterer Teil einer Pflanze' a n ; Zern. svoguond (vgl. T I Ž 1, 364). Daneben findet sich soguna (s.d.). Ohne Etymologie, svöris 'Gewicht (auch an Uhren)', ü b e r t r . 'Bedeutung, Gewichtigkeit', bei Šlapelis L L K Ž svöris 'Waage', svöras, -ai 'Gewicht (als M a ß e i n h e i t ) ' . A b l t d . m i t den s.v. sväras (s.d.), sverti, svirti genannten W ö r t e r n , svötas 1. 'Brautwerber, Heiratsver m i t t l e r ' (in Tverečius, v g l . Otrębski N T w e r . 3, 53), bei B r e t k u n u n d Chy linski noch ' B r ä u t i g a m ' sowie 'Vater des Schwiegersohnes oder der Schwiegertochter' (R., R . - M . , Nes selmann 510, Kurschat [ ] ) , u n d 'Hochzeitsgast' (Donalitius, s. Brender A r c h P h i l K 3, 111, Verf. I J b . 18, 305), aus wruss. oder p o l n . swat (s. S k a r d ž i u s u n d O t r ę b s k i a.a.O.). L i t . svötas 2. 'Hochzeit' (im Memelgebiet, v g l . M L L G 1, 76 m i t A n m . 346) ist postverbal aus apsisvotduti 'sich verheiraten' gebildet. Dieses ist von svötas 1. i n ä h n l i c h e r Weise abge leitet wie poln. swatac 'Ehe stiften, v e r m i t t e l n ' , swatac sie 'freien' (eben so russ. svatatbsja) v o n p o l n . swat. M i t g e w i r k t haben bei der E n t stehung v o n svötas 2. a u ß e r d e m noch svotauninkai ' H o c h z e i t s g ä s t e ' , (im Memelgebiet) svotystė 'Schwäger schaft, weitläufige Verwandtschaft' ( B . - M . , Nesselmann 510). L i t . svotauninkai stammt v o n apsisvotaüti i n der gleichen Weise wie keli auninkas, kariauninkas usw. v o n ke liauti, kariauti usw. (s. s.v. bravoras u n d vgl.Verf. K Z 58,283 f., B E I 4,21). Aus dem Russ. stammen l e t t . sväts (infl.) 'Freier', P I . sväti ' V ä t e r eines Ehepaares zus. genannt', aus russ. svatatb l e t t . svätuöt (infl.) 'freien'.
sabalbonas (Ryteris), -ai, (Sereiskis), sebelbönai ' g r ü n e Bohne', sebeles 'Schnabel-, Schnittbohne' (Gerullis-Stang 90); aus ostpr. sabalböne 'junge g r ü n e Bohne, Schneideboh nen', v g l . poln. szabelbon ' g r ü n e Bohne' (Alminauskis 121). H o f m a n n Sprache 7,12Sf.(schabbeln zu schaben).
gabrakas 'Pferde-, Satteldecke', auch sebräkas (vgl. Nesselmann 510, Kurschat, Lalis, v e r a l t e t ) ; entlehnt aus p o l n . szabrak ( B r ü c k n e r F W 140). L e t t . sabraka 'Schabracke' ist wohl aus dem Dtsch. entlehnt (s. Sehwers Spr. U n t . 128), vielleicht auch l e t t .
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šacavoti—šaka šabraks 'leichter Rock', šębraks 'kurzes Wams' u n d šubraks 'Scha bracke ; ein alter, kurzer Mantel oder Pelz'. šacavoti, šacevoti, šėcavoti ' s c h ä t z e n ' ( D a u k š a u n d M o r k ū n a s , Nesselmann 510), aus poln. szacowac (s. B r ü c k n e r F W 140, S k a r d ž i u s L w . 213), šacunkas ' S c h ä t z u n g ' ( D a u k š a ) , aus poln. szacunek (Skardžius a.a.O.). L i t . šacuoti, šecuoti ' s c h ä t z e n ' (Nes selmann 510, Kurschat) sind da gegen aus ostpr. šazen, šezen dass. entlehnt (Alminauskis 121). säikioti, Intens, zu slkti (s. B ū g a A i s t . st. 105, K Z 52, 296); nach Endzelin Symb. Bozwadowski 2, 15 Ablauts entgleisung wie braidžioti : bristi. šaimyna s. s.v. šeima. šaipytis (-paus, -piaüs) 'mehrfach die Z ä h n e fletschen, spotten, h ö h n e n ' (Frequ. zu šiepti), v g l . Szyrwid D i c t . s.v. oszczerzam sie (RefL), F r e q u . pašaipinėti, Intens, pašaipyti 'ver spotten', šalpas 'Spott, H o h n , Ge s p ö t t ' u n d ' S p ö t t e r ' , pašaipa 'wer bereit ist, ü b e r j m d . zu lachen, S p ö t ter' (s. auch B ū g a K Z 51, 121 aus Ramygala), pašaipa ' H o h n , G e s p ö t t , Spott', šaipokas — šalpas (im Bez. Šiauliai u n d P a n e v ė ž y s , s. S k a r d ž i u s Ž D 132), šaipūnas 'Spötter'. Aus dem L i t . stammt l e t t . säipit (-u, -lju züobus) ' s p ö t t i s c h (die Z ä h ne) fletschen', šaipą 'wer s p ö t t i s c h die Lippen zum Lachen zu verziehen pflegt, S p a ß v o g e l ' . A b l t d . m i t šiepti (s.d. m i t E t y m o logie; v g l . Leskien A b i . 286), šypsoti, šlpti, s. s.v. člpti (Wb. 75a). §aivä 'ein S t ü c k c h e n B o h r oder ein S t ü c k Federpose, das zum Spulen machen dient' (Bezzenberger L F 181), lett. saiva 'Garnflusch, Netz nadel oder Gabel zum Netzstricken'. A b l t d . m i t šeiva (vgl. T r a u t m a n n W b . 301). Šaižūs 'scharf, streng, hart, r a u h ' , atšaiža 'Splitter' neben aČdižos (s. B ū g a K S 123, Balčikonis L K Ž , v g l . noch B a s a n a v i č i u s Pas. y v . 3, 10,3 ačeižėlė), das wie ginčas aus *gint-šas gebildet ist; pašdiža '(Holz)splitter', pašąža, pašiduža dass., pašdižotas ' m i t Splittern bedeckt', šaižūmas 'Rauhigkeit, Schärfe, H ä r t e ' (s. noch K u r s c h a t ) ; a b l t d . m i t šlžti (s.d.). L i t . šaižūs ist aus * šaižus durch partielle Angleichung der Zischlaute entstanden (Endzelin F B R 19, 56,
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Verf. A A S F 51, 1,109, Balticosl. 3, 37 m i t weiteren Beispielen). Es stellt sich zu lat. saevus ' w ü t e n d , to bend, hart, grausam, g r i m m i g ' , l e t t . slvs 'scharf, barsch, b e i ß e n d , grau sam, streng, k ü h l , z u r ü c k h a l t e n d ' , sievs dass., sivains 'grausam' (vgl. noch s.v. syvas). š a k a 'Ast, Zweig (vom B a u m , Strom, Hirschgeweih, einer Wissenschaft)' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. galąž), šakė 'Gabel, Forke' (Szyrwid D i c t . s.v. widly, R., R . - M . , Nesselmann 511, Kurschat), 'Querholz, auf dem m a n das Schaffell zum Trocknen h ä n g t ' , šakės (vgl. D a b L K Ž ) , sakės dass. (in S ü d l i t . wo u n r e g e l m ä ß i g š zu s w i r d , v g l . O t r ę b s k i Gram. 1, 302), sakymas (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 211, D a b L K Ž ) = šakumas ' R a u m zwischen den Hinterbeinen der K u h (Bezzenber ger L F 181), R a u m zwischen den Beinen; Gabelung, gabelförmig ge bildetes Ende' (s. noch Geitler L i t . St. 114, Leskien N o m . 432, B ū g a K S 11, S k a r d ž i u s Ž D 212), šakuma dass., šakainis ' ä s t i g , zackig, ver zweigt', šakotas ' ä s t i g , g e ä s t e t , gabel förmig', šakoti ' Ä s t e , Zweige treiben, zweigen', šakutės 'kleiner Zweig, Gabel', šaktarpis ' R a u m zwischen den Ä s t e n ' u n d (westlit., s. D a b L K Ž ) 'Zeit der Unwegsamkeit (in den Niederungen)' (Nesselmann 511, Kurschat, Gerullis-Stang 90), sowie 'Abzweigung, R a u m zwischen den Beinen' (im zweiten G l . zu tarpas 'Zwischenraum'). L e t t . saka 'Verästelung (eines Stromes, Flusses)' u n d wie sakas ' K u m m e t h ö l z e r , die beiden Holz s t ü c k e , die an den beiden Seiten des Pferdehalses auf dem Polsterring liegen und an denen die Z u g s t r ä n g e befestigt sind', daraus eaeis 'ein i n Ä s t e n auseinanderstehendes H o l z ' , sakums ' V e r ä s t e l u n g , Verzweigung; Gabelteilung', P I . sakumi 'Mistgabel, -forke'. W e n n m i t alten ę, dann ge h ö r t hierzu noch sekums = sakums. Lituanismen sind: šafyis 'zweizinkige Gabel', sakums = sakums neben seka — šękums 'gabeliger A s t ; Gabelstelle des Astes, der Beine; Baumgipfel'. U r v e r w . m i t slav. socha 'gabel förmige S t ü t z e einer H ü r d e , S t ü t z balken, Pfahl, K n ü p p e l , Haken pflug', z.T. auch '(Bild)säule, Statue' (s. dazu T r a u t m a n n W b . 297, Vas-
Šakalys—šala
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mer W b . 2, 703), i m A b l a u t m i t ai. ėdkhū 'Ast, Zweig , npers. šūx 'Zweig, Ast, H o r n (des Stieres), Ge weih , arm. cax 'Zweig , got. höha 'Pflug , wohl auch alb. theke 'Franse, Zipfel (Meyer W b . 88, v g l . noch Petersson A r A r m S t . 98, Cabelj LPosn 7, 191). L i t e r . : T r a u t m a n n u n d Vasmer a.a.O., B ū g a K S 11. 2 1 . 36. 215. 246. 279, Specht K Z 66, 42, Endzelin F B R 11, 186, Liewehr ZslPh. 23, HOf. F i n n . hako 'abgehauener, g r ü n e r Zweig des Nadelholzbaumes, Tan nen-, Fichten-, Wacholderreisig, u m gehauener B a u m , estn. hagu 'Rei sig, Bispe, Wipfel eines Baumes sind aus l i t . šaka, lett. saka oder aus l i t . žagaras, lett. žagas entlehnt (s. Thomsen Ber. 244f., Nieminen F U F 22, 24f. 54, ü b e r das V e r h ä l t n i s v o n l i t . šaka: žagaras s. O t r ę b s k i LPosn. 5, 28). Hierzu noch die s. v . v . šakalys, šakafnis, šaknis genannten W ö r t e r . Ü b e r p r e u ß . saxsto 'abgehauener Baumstamm, K n ü t t e l s.s.v. šiekšta. šakalys 'Holzspan, Splitter, Kienholz, kleines S t ü c k Holz (vgl. R., R . - M . , Nesselmann 511, Kurschat, DabL K Ž ) , als Verbum šakaliduti; šakelės ' D r ä h t e des die Peitschenschnur b i l denden Stricks (in L ö b a r t e n u n d P r ö k u l s , s. Bezzenberger L F 181), Flügel der Badspule; gegabeltes S t ä b c h e n , šakaliai 'Splitter, S t ü c k e v o m Ast ( M L L G 1, 20). L e t t . sakaĮi 'Holzscheite, die beim Dreschen i n der Biege u.a. zur Be leuchtung gebrannt werden; harzige Kieferspäne zum Teerbrennen , šakal(i)s (aus dem L i t . ) ' d ü r r e s S t ü c k Holz, (in vierkantige S t ü c k e ge spaltenes) Pergelholz . G e h ö r e n zu šaka (s. d.), v g l . noch ai. šakota- 'Span, Splitter, Holzscheit, Schnitzel, S t ü c k c h e n (s. T r a u t m a n n W b . 297). Aus l i t . šakalys ist synon. poln. (dial.) szakal(ik) entlehnt (Warsch. W b . 6, 556). šakafnis 'ästig, zackig (vgl. M L L G 1, 390), verzweigt , lett. sakärnis ' W u r zelende, W u r z e l s t ü c k i n Verbindung m i t dem Stamm, aber aus der Erde gerissen . Die W ö r t e r g e h ö r e n nach Specht D e k l . 55 zu der r-Erweiterung der W z . *säk-, *šak- (aus *kdk-) wie šaka 9
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(s.d. u n d s.v. šaknis, S k a r d ž i u s Ž D 50). Endzelin bei M.-Endz. s.v. e r w ä g t Zushg. m i t ai. šdkrt 'Mist (s. d a z u W.-P. 1, 336. 381). šakė ' K r a u t , dessen G e n u ß den Frauen die F r u c h t abtreibt (Nesselm a n n 511, Kurschat), šakės dass. und ( B . , R.-M.) 'Morsenau, Sadbaum ; v g l . D a b L K Ž šakys 'junipera S a b i n a ( = Sadbaum, Sabinerbaum), Wa cholderart ; šokis, šakes 'lycopodium annotinum, B ä r l a p p a r t (in L ö b a r ten, s. Bezzenberger L F 181). Vielleicht a b l t d . m i t l i t . šėkas, v g l . ai. šaka- ' e ß b a r e s K r a u t , G e m ü s e . šakės 1. 'Gabel, Forke , s.s.v. šaka. šakės 2., s.s.v. šakė. šaknis 'Wurzel (des Baumes, des Zahnes usw., auch mathem. und gramm.) , v g l . Szyrwid D i c t . s.v.v. korzen u n d macica winna, bei D a u k š a šaknis (s. B ū g a K S 201, S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 117 u . öfters, Ž D 50), šaknėtas ' v o l l Wurzeln , šaknytas dass., šakningas 'wurzelig, m i t vielen oder g r o ß e n Wurzeln versehen , šaknyti (-ija, -ijo) 'Wurzeln schla gen, sich ausbreiten, sich breit ma chen (zur Bildung des Verbs s. B ū g a K S 36. 55 u n d Verf. ZslPh. 20, 263), lett. sakne, -is 'Wurzel, Schnittkohl (PI. saknes ' G e m ü s e ) , Pflanzenbezeichnung , p r e u ß . sagnis (mit gn aus kn) 'Wurzel Voc. 629. G e h ö r e n zu der r j n-Erweiterung von, *säk-,*šak-(s. s. v . šaka u n d šakaf nis). Gewöhnlich flektiert šaknis als i-St., doch v g l . neben šaknių (bei D a u k š a , s. S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 117) auch Gen. p l . šaknų, der aus der alten kons. Flexion stammen kann (s. Specht D e k l . 55 u . A . 2, Skardžius Ž D 50, anders Leskien N o m . 370). šaktarpis, s.s.v. šaka. sakūs, s.s.v. šokti. -šala i n plikšala 'Frost ohne Schnee (vgl. Kurschat, D a b L K Ž ) u n d 'wer m i t u n g e n ü g e n d e r Kleidung bei kal t e m Wetter herumgeht (N.-S.-B.), plikšalas — plikšala (bei Daukantas u n d J u š k e v i č , s. B ū g a R a š t a i 1, 217) sowie 'Glatteis (vgl. N.-S.-B.), plinkšalas (Juškevič W b . s.v. grynšalas), plinkšaloi (N.-S.-B.) = plikša la (im 1. Gl. zu der s.v. plikas 'kahl, nackt genannten Familie), grynšald (grynšala) 'Frost ohne Schnee , grynašalai dass. u n d ' h a r t gefrorener S t r a ß e n k o t (im 1. Element zu grynas 9
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šalabanas—šalis 'rein'), apšalas 'Glatteis' ( J u š k e v i č W b . s.v., S k a r d ž i u s Ž D 4 4 3 ) , pašalas, pašąla 'Frost i n der E r d e ; gefrorener Erdboden, Nachtfrost' (N.-S.-B., vgl. S k a r d ž i u s Ž D 429. 444. 449), pošalis 'leichter Frost', susäUlis, S c h m ä h w o r t ' F r ö s t l i n g ' (Kurschat). Die W ö r t e r g e h ö r e n zu der s.v. šalti genannten W z . (s.d. u n d B ū g a K Z 51, 117, Verf. K Z 63, 182), v g l . lett. sals 'Frost', p r e u ß . passalis dass. Voc. 57. I m A b l a u t m i t den s . v . v . šešėlis (s. T r a u t m a n n W b . 297), -šolys (s. Leskien A b i . 374) behandelten W ö r tern. šalabanas 'zu Hause angefertigtes be t ä u b e n d e s G e t r ä n k , Bier, Schnaps', v g l . J u š k e v i č D a i n . 960, 3 negerk šalabaną— šalabanas, macnus daikts, apsuks tavo galvą/ 'trink nicht Schnaps, Schnaps, ein m ä c h t i g e s Ding, w i r d deinen K o p f verdrehen'. Aus dem Slav. entlehnt, v g l . poln. (dial., Warsch. W b . 6, 560) szalaban dass. šalaputas, šalavila (Sereiskis) ' H e r u m treiber, Bummler, Faulenzer; Schlin gel, W i l d f a n g ' ; aus dem Slav. ent lehnt, v g l . wruss. šalaput, russ. šąlaput, šaloput 'Strolch, Vagabund', šalovyj 'dummer Mensch', poln. szalaput 'Strolch, Vagabund'. Dazu šalaputriauti, v g l . Daukantas L T 4, 71 tas ano lokaios šalapotriouis su tays ponays 'dieser sein L a k a i bummelte m i t den Herren'. salaujas s.s.v. šalis. šalaviją ( L K V ) 'Arzneipflanze, Salbei', v g l . Szyrwid D i c t . s.v. szalwia, saluia, szalawia; R . s.v. Salbey, R . - M . , Nesselmann 511, Kurschat (aus Südlit.) i n [ ] noch šalavijos; šalavijas dass. ( D a b L K Ž ) ; aus poln. szalwia unter dem Einfluß v o n kalaviją 'Schwertlilie' (s.s.v. kalavijas, Wb. 207 b u n d S k a r d ž i u s L w . 213) u m gebildet. E i n l i t . *šalavijas i n der Bed. 'Schwert' existiert nicht (s. d a r ü b e r s.v. kalavijas u n d Verf. B a l t . Spr. 16). Die von R., R . - M . (s.v. Salbey), Nesselmann 454, Kurschat zitierten salvija (sdlvija bei L K V , salvijä = šalavijas bei N.-S.-B.), P I . salvijos 'Salbei, salvia pratensis', salavyjos (PI.) dass. sind aus ostpr. salvi ent lehnt.
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A u c h synon. zalvijä (Nesselmann 534, zalvija Kurschat) s t a m m t aus ostpr. zalvi (s. Alminauskis 149). šalbierius 'Betrüger, liederlicher Mensch' (aus Lex. u n d Qu., Skar džius L w . 213; R., R . - M . , Nessel m a n n 511, Kurschat), fem. šalbierka (Sereiskis), aus poln. szalbierz, szalbierka (dieses aus dem Dtsch.), v g l . russ. šalber. L i t . šalbierka h e i ß t noch 'Weste' (vgl. Sereiskis), v g l . J u š k e v i č Svotb. 310, 10 salbierkėlė aksominė 'Samt weste'. Es kommen noch die Formen šalbierystė 'Betrug' (Nesselmann, K u r schat [ ] ) , salbierüoti ' b e t r ü g e n , be z ü g l i c h handeln' (ibd. u n d R., R.-M.) vor, die aus dem Slav. ent lehnt sind, v g l . poln. szalbierstwo, szalbierowac ( B r ü c k n e r F W 140). šalčhioti usw., s.s.v. šalti. šaldra(s) 'Landstreicher, Herum treiber' (vgl. Geitler L i t . St. 114 aus Daukantas, v g l . noch Daukantas D a r b . 69), aus poln. szoldra (dies aus dtsch. Schulter) 'Schweinekeule, Schinken' u n d (verächtlich) ' D i e b , Nichtsnutz' sowie Schimpfwort wie i m Deutschen (zum P o l n . s. B r ü c k ner W b . 551, K Z 46, 224). V g l . pašaldrys 'leichtsinnige Person, W i n d beutel' (N.-S.-B.). šalikas 'Halstuch, Schal' ( D a b L K Ž ) , v g l . TiŽ 1, 124 (aus Panevėžys), B a s a n a v i č i u s Pas. y v . 3, 9 , 2 1 ; aus wruss. poln. šalik entlehnt. šalima ' W ä r m e ' , ostlit., s.s.v. šilti. šalis 'Seite, Gegend (des Landes), Ufer, B a n d , R i c h t u n g ' (vgl. Szyr w i d D i c t . s.v. kraina, kraweäi lözka), šalia 'neben, bei, an' (c. Gen., v g l . O t r ę b s k i Gram. 3, 353), dazu die phonetische Schreibung i m Zern. šalė (s. B ū g a K S 159, Verf. Kasus 193), šalin 'fort, weg, heraus, hinaus', šalip ( V e r s t ä r k u n g des ž e m . I n s t r . m i t -pi, v g l . Verf. a.a.O. 194 m i t A n m . 4) 'neben, an der Seite', šalinė 'Partei' (vgl. Daukantas C o r n . - Ü b e r s . 183. 235, D a r b . 49. 50. 56. 205) u n d 'Fach i n der Scheune, Spreukammer, - r ä u m ; Schlafplatz i m Bauernzimmer; B r ü k kenbarriere', šalininkas 'Flüchtling' (Nesselmann 511, Kurschat [ ] ) , 'Fremder' (wie pašalinis) u n d 'Ge folgsmann, Anhänger, wer den Spuren folgt', šalinėti (dial.) 'sich umhertreiben, umherschleichen', ša linti 'zur Seite treiben, entlassen, ab-
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šalmą—šalti
fertigen', šalintis 'sich seitlich, sich fernhalten' (vgl. Bezzenberger L F 181, D a b L K Ž ) , pasišalinti 'sich ent fernen (Bezzenberger a.a.O.), z u r ü c k ziehen, fortgehen', šalingas 'einseitig, nicht objektiv', salingümas 'Ein seitigkeit', šalimas 'angrenzend, be nachbart' . Hierher noch p(r)ašalditis 'Frem der (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 359, pašalaitis aus Veliuona), A u ß e n s e i t e r ' (s. dazu Verf. I F 50, 17), oft bei Dau kantas, v g l . B ü d . 85. 155. 199. 214 u . a . m . , V a l a n č i u s Zern. v y s k . 1,4. 6; pašalietis, pašalininkas dass., pašaliökas 'kleine Heuscheune' (in D ū k š t a s , Bez. Zarasai,s. S k a r d ž i u s Ž D 133; N.-S.-B.), šalaujas 'Fremdling, A u s l ä n d e r , Landsmann' (vgl. Geitler L i t . St. 114 aus Daukantas; v g l . Daukantas B ü d . 60, Corn. Ü b e r s . 201), šalutinis 'Seiten-, Neben-, seit l i c h ' , gebildet wie viršutinis 'ober ster' : viršus (s. dazu W . Schulze K Z 40, 417 = K l . Sehr. 73, Verf. I F 47, 338), v g l . Daukantas B ü d . 24 galotinie ir szaluiinie synoie; v g l . ferner nuošalus 'abgelegen, einsam', nuošalė 'Abort, A b t r i t t ' , pašalys '(Schlupf)winkel', šaligatvis ' B ü r g e r steig, Gehweg'. L e t t . sal(l)is i n der Bed. 'Speck seite', sala dass. u n d ' H ä l f t e des ge schlachteten Schweines'. Weitere Etymologie unsicher. Die W ö r t e r werden zu idg. *kel(neben *hlei-, v g l . auch s.v. kalnas) 'neigen' gestellt (W.-P. 1, 430, Be denken bei M.-Endz.). Holthausen A w N W b . 111 ver weist noch auf anord. helja-sk 'sich wenden nach, trachten', š a l m ą 'langer Balken' (Nesselmann 512 aus Brodowski, Kurschat [ ] ) ; nach Alminauskis 122 aus ostpr. šalm 'Schalmbaum, Grenzzeichen, gew. ein B a u m ' entlehnt; doch k a n n auch A b l a u t m i t l i t . selmuö (s.d.) vorliegen, š a l m a s ' H e l m ' (in alten Texten, s. S k a r d ž i u s L w . 213; D a b L K Ž aus moderner Sprache), aus sl. *šolm b ({*šelm-b, s. B r ü c k n e r AslPh. 20, 499, B ü g a K S 68, Stender-Petersen 228, S k a r d ž i u s a.a.O.), v g l . apoln. szlom (zum Slav. s. noch B r ü c k n e r W b . 170, Vasmer W b . 3, 388), pašdlmė 'unter dem H e l m getragene Kappe' (N.-S.-B.). ,
P r e u ß . salmis ' H e l m ' Voc. 420 ist nach T o r b i ö r n s s e n L M 1, 100 ein heimisch (nach i h m auch l i t . šalmas); Brückner a.a.O., Trautmann Sprachd. 417, zuletzt Milewski SlOcc 18, 27. 33 leiten es dagegen wie l i t . šalmas aus slav. *šolm b bzw. apoln. szlom ab. P r e u ß . kelmis Voc. 474 ' H u t ' , chelmo G r ü n a u 61 dass. sind dagegen direkt aus urgerm. *xelmaz entlehnt (s. T r a u t m a n n u n d Milewski a.a.O.). šalna 'Reif, kleiner Frost', pasalnä 'Nacht-, F r ü h f r o s t ' , šalnis bei B ū g a K S 289 aus Daukantas B ü d . 184, 10 = Ausgabe v o n Talmantas (Kaunas 1935) S. 235, 24/25, wo šalnis ials 'aschgrauer Ochse' ü b e r s e t z t w i r d ; šalnoti (s. auch S k a r d ž i u s Ž D 219. 506. 512) 'etwas frieren', lett. salna 'Frost, R e i f , salnuöt 'einen Frost ab geben, frieren (vom W e t t e r ) ' , salnis 'Eisschimmel'. Ü b e r das V e r h ä l t n i s v o n l i t . šalna : šarma ' R e i f s.s. v . šerkšnas u n d v g l . Specht D e k i . 122, S k a r d ž i u s ArchP h i l K 6, 11. Aus dem B a l t . sind entlehnt finn. halla '(Nacht)frost', estn. hall ' R e i f (auf der Erde)', s. Thomsen Ber. 220f., Nieminen F U F 22, 10. 39f. 45. 48, Senn K Z 71, 175. U r v e r w . m i t russ.-ksl. slana, skr. sldna ' R e i f usw. (Trautmann W b . 297f., Vasmer W b . 2, 657; 3,256). Die W ö r t e r g e h ö r e n zu der s.v. šalti genannten Familie (s.d. und B ū g a K Z 51, 117, Verf. K Z 63, 182). Šalpa ' U n t e r s t ü t z u n g , H i l f e ' (Šlapelis L L K Ž , L K V ) , šaipė, v g l . P i e t k i e wiez 44 szalpę sawo = (okaz) moznosc swoie; pašalpa u n d pašalpa 'Beihilfe, U n t e r s t ü t z u n g ' , a b l t d . m i t den s.v. šelpti genannten W ö r t e r n (s. Leskien A b i . 367, T r a u t m a n n W b . 302, Skardžius Ž D 464). šalpusnis s. s.v. šalti. šalti (šąlu, šalau; bei Šlapelis L L K Z , Sereiskis noch für die 1. Pers. šdlstu) '(ge)frieren, a b k ü h l e n , k a l t werden', Partie, šaltas ' k a l t , k ü h l , frostig', šaltoji (zu e r g ä n z e n stuba) 'kalte Stube, Arrest(stube), Gefängnis, Haft' (dial., DabLKŽ, Šlapelis L L K Ž ; zum Ü b e r g a n g v o m A d j . zum Subst. s. Verf. E r g . - H . zu K Z 14, 131 f.), šaltėti ' k ä l t e r w e r d e n , šaltis ' K ä l t e , Frost', šalėiūoti 'fie bern, v o m Frost g e s c h ü t t e l t werden', šaltimas 'kaltes Essen, Suppe', šaltu,
;
v
šalty md 'kalte Zeit, kalter Ort', Šaltenis 'Quelle' (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 235 aus Alsėdžiai u n d aus dem Bez. K r e tinga, ferner aus Daukantas), šaltinis (eig. 'etwas kalter A r t ' ) '(kalte Wasser)quelle, Quelle' (auch ü b e r t r . 'Geschichtsquelle' u . dgl.) sowie 'Schüttelfrost', zum letzten v g l . Szyrwid PS 2, 121 kad krato drugis aha szaltinis = gdy nagaba febra, žem. (s. Jaunius Gram. 100), pašaltinis 'Platz bei einer Quelle', pašaltiniüoti 'von unterirdischen Quellen d u r c h n ä ß t sein' (N.-S.-B.), šaltintelis 'recht k a l t ' (Kurschat); Kaus. sal dinti 'frieren lassen', šaldyti 'frieren machen; a b k ü h l e n ' (s. dazu B ü g a K Z 52, 276, S k a r d ž i u s Ž D 536). Von Komposita sind zu nennen: šaltymetis 'kalte Zeit', šdl(t)mėtė 'englische Minze, mentha piperita' und m i t k aus t unter dem Einfluß des t der folgenden Silbe (s. dazu s.v. rykmetys, W b . 734, wo fehler haft šalkmietė für šalkmėtė; Verf. AASF 51, 1,108) šalkmėtė dass., šaltmirys — šalcmirys (dial.) 'frosti ger, kalter Mensch, Fröstling', šal(t)pusnis 'gemeiner H u f l a t t i c h , tussilago farfara' (im 2. Gl. zu mėtas 'Zeit', mėta 'Pfefferminze', bzw. zu den s.v. mifti u n d piisti genannten Familien), plikšalus 'Frost ohne Schnee' (vgl. W b . 623). Hierher auch die s. v . v . -šala, šalna, šalnuoti genannten W ö r t e r . L e t t . salt (salstu, sa\u; salu) 'frie ren, gerinnen', saldindt ' ( e r ) k ä l t e n , kalt werden lassen', salts ' k a l t , b l o ß , nackt', saltums ' K ä l t e ' , p r e u ß . salta 'kalt' G r ü n a u 65. Zu der P r ä s e n s b i l d u n g l i t . šąlu neben salstu, lett. salstu neben sa\u s. Verf. B a l t . Spr. 91 m i t L i t . , A r u maa ZslPh. 26, 122. 126. I m Ablaut m i t der s.v.v. -šolys (vgl. noch s.v. pašolys, pėršolis) er w ä h n t e n Familie (s. Leskien Abi.374. 386. 416, Verf. Balticosl. 3, 37). Vielleicht liegt die Tiefstufe vor i n l i t . šilti (s. Verf. K Z 63, 195), denn auszugehen ist v o n der idg. W z . *hel-, *kol-, die ' k a l t ' , daneben auch V a r m ' bedeuten kann. Verw. m i t aruss., s.-ksl. slota Schlack-, Unwetter', russ. slota dass. und 'feuchtes Wetter, Schnee m i t Begen vermischt', poln. usw. slota (vgl. W . Schulze K l . Sehr. 423, Endzelin SIBEt. 40, T r a u t m a n n W b . t
F r a e n k e 1, Lit. etym. Wörterbuch
šius—šalvis
961
298, Vasmer W b . 2, 664), ai. šišira' k a l t , k ü h l ' , av. sardta-, npers. sard ' k a l t ' , osset. sald ' K ä l t e ' ; v g l . noch aisl. kelda (: kaldr ' k a l t ' , Holthausen A w N W b . 151) 'Quelle, Brunnen, S u m p f (vgl. o. l i t . šaltinis dass.). Versuche, auch slav. ehlad'b ' K ä l t e ' (vgl. Pedersen K Z 38, 391; 40,179f.; Machek W b . 156, Slavia 16, 195.211) m i t dieser W z . zu v e r k n ü p f e n , haben bisher zu keinem befriedigenden Er gebnis geführt (s. Berneker W b . 1, 393, Vasmer W b . 3, 256). šaltyšius 'Dorfschulze' (Lex. u n d Qu., K . u . R . - M . , Wesselmann 512, Done laitis, Kurschat, Šlapelis L L K Ž ) ; aus apoln. szoltys (Skardžius L w . 213), davon abgeleitet šaltyšystė 'Schulzenberitt ( = Bezirk des Schul zen), Schulzenamt, - t u m ' (vgl. R., R . - M . , Nesselmann 512, Kurschat) u n d šaltyšiduti (-duju, -avaü) 'Schul ze sein, fortgesetzt als Schulze fun gieren'. šaluoti 'frieren, nach und nach frieren u n d wieder nachlassen' (vgl. DabL K Ž , S k a r d ž i u s Ž D 497f.), šalurti 'leicht frieren' (in Varniai, Bez. Telšiai, s. S k a r d ž i u s Ž D 551, wo auch ü b e r die Bildung gehandelt ist), šalvėti (-viü, 3. Pers. šalvi; -vėjau) 'ein wenig frieren; nach u n d nach frieren; eine Zeitlang frösteln', šal venti (-enü, -enaü) 'etwas frieren, nach und nach frieren', v g l . lett. saluöt 'leicht und m i t Unterbrechun gen frieren'. Wie -salas gebildet (s. S k a r d ž i u s Ž D 494f.) u n d zu der Familie v o n l i t . šalti g e h ö r i g ; s. noch s.v. -šolys. šalutinis s.s.v. Šalus. šalvis 'Forelle, šalmo fario' (s. B ū g a K S 289, S k a r d ž i u s Ž D 52, D a b L K Ž ) bei Nesselmann 512, Kurschat šalvas u n d šalvis als 'Äsche, š a l m o t h y m a l lus' (s. B ū g a a.a.O. m i t ?). W i r d m i t slav. *solvt 'gelblichgrau' i n r.-ksl. slavooėije 'yhavKornę, russ. solovoj 'gelblichgrau, isabellgelb (von Pferden)' zusammengestellt (Zubaty AslPh. 16, 413f. = Studie 1, 2, 188, B ū g a a.a.O., Specht D e k i . 122), v o n dem russ. solovej 'Nachtigall' nicht getrennt werden darf (s. Vasmer W b . 2, 690f.). Sowohl der Fisch als auch der Vogel sind offenbar nach ihrer Farbe benannt worden. Loewenthal AslPh. 37, 380 f ü h r t l i t . šalvas auf idg. *holuö- z u r ü c k u n d stellt es zu nhd. Schweiz, helw ' t r ü b e
šamas— šankus
962
(vom H i m m e l ) ' , bayr. gehüb 'Nebel, Herdrauch'(zu diesen s. Pokorny W b . 547); er sieht darin eine Weiterbil dung der idg. W z . *kel-, deren Schwundstufe i n l i t . šilas 'Heide' vorliege. š a m a s 1. 'Wels (ein Fisch), siluris glanis'; v g l . R., R . - M . , Nesselmann 512, Kurschat [ ] aus S ü d l i t . ; D a b L K Ž , Gerullis-Stang 90. Wegen des a n l t d . š — nicht ent lehnt (wie B r ü c k n e r F W 140 an n i m m t ) — sondern wie l e t t . sams 'Wels' urverw. m i t synon. russ. bulg. čech. skr. apoln. som poln. sum usw. (vgl. B ü g a K S 143f., Traut m a n n W b . 298, S k a r d ž i u s L w . 18, Ž D 31, jetzt Vasmer W b . 2, 694); vielleicht zu griech. xauaGrjv, -rjvoc 'ein Fisch' u n d dem Personennamen Kd/Licov (Solmsen B t r . 122, Loewent h a l WS 12, 142, zuletzt Frisk W b . 771). š a m a s 2. 'Schwamm' ( K r a n k h e i t ) ; v g l . B . , R . - M . , Nesselmann 512, m i t vSchwund hinter a n l t d . Konsonanten aus dem Dtsch. entlehnt (s. Trautm a n n K Z 43, 173f.). šancas 'Schanze', w o h l aus poln. szanc, szaniec entlehnt; šancuoti 'schanzen' eher aus poln. szancuję, szancowac als aus dem Dtsch., wie Alminauskis 122 a n n i m m t ; m i t l i t . Suffix šancininkas 'Schanzen g r ä b e r ' (alles bei Nesselmann 512, Kurschat). sandaras 'Gendarm' (aus L ö b a r t e n u n d P r ö k u l s , Bezzenberger L F 181); v g l . s.v. standäras u n d s.v. žandaras. šandyti (-daü, -džiaū) 'schänden, s c h m ä h e n , schelten, schimpfen' (vgl. aus dem Zern. TiŽ 1, 364, auch bei Ž e m a i t ė und J u š k e v i č Dain.), aus ostpr. šęnde, šandire 'schänden, schelten, aufgeregt sprechen' ( A l m i nauskis 122); v g l . ferner šandavoti 'fortgesetzt schänden', šandūoti 'schänden, schmähen', Sandy mas ' S c h ä n d e n ' , Sandytojis 'wer s c h ä n d e t , S c h m ä h e r ' (alles bei Nesselmann 512f., Kurschat [ ] , Alminauskis a.a.O.). Sandrai (žem., D a b L K Ž , v g l . B ū g a L K Ž C I I aus E r ž v i l k a s u n d K u r t u vėnai) 'der aus Schlamm, Reisern, H a l m e n usw. bestehende A u s w u r f oder R ü c k s t a n d , den das H a f f an s p ü l t oder eine Ü b e r s c h w e m m u n g z u r ü c k l ä ß t , K e h r i c h t ' (s. dazu Les kien N o m . 436), Sandrus = Sandrai f
y
i n der 1. Bed. (s. Nesselmann 513, Kurschat [ ] ) . Entlehnung aus dem L i t . ist lett. šandri (aus Baronas u n d Wissendorf, s. E . Hauz., B ū g a a.a.O.) 'allerlei Abfälle, Schutt, Geröll', vielleicht auch žandra 'Schilf, welches i m F r ü h j a h r das Wasser f o r t t r ä g t , U n rat' (M.-Endz.). Daneben noch l i t . šendrai 'kleine Strohhalme, k l . Ä s t c h e n , Heustaub, K e h r i c h t ' (Sereiskis), šundrai 'der auf dem H o f liegende Kehricht, Schlamm' (vgl. B ū g a a.a.O., Bezzen berger L F 185 aus P r i e k u l ė ) , šundrus — Sandrus (Nesselmann, Kurschat
[ ])· Nach Leskien a.a.O. Entstellung aus švendrai, švendrė 'Schilf, B o h r ' , -sänke i n atšanke 'Widerhaken, haken artiger Vorsprung an einem Stock, B a u m usw.' (vgl. Kurschat), atšanka dass. (Nesselmann 513, Balčikonis L K Ž ) , atšanke noch ' I n k e l , trichter artiges N e t z s t ü c k i m Achtergarn des Keilnetzes' (R. u . R . - M . s.v. Netzkydel, Gerullis-Stang 81), pašdnklė (s.d.) 'Fehler i m Gewebe, W e b n e ü t ' , pasänkliotas 'fehlerhaft (vom Ge webe), voller Fehler', gebildet wie pasavötas dass. zu pašavd (vgl. W b . 549a). I m A n s c h l u ß an S k a r d ž i u s Ž D 545 stellt Verf. B a l t . Spr. 119 (vgl. auch s.v. pašdnklė) atšanke zu šankus. Dagegen w i r d l i t . -sänke usw. von anderen verglichen m i t aksl. šokt 'Splitter', russ. čech. sorb. suk, poln. sęk 'Ast, K n o r r e n ' usw. (s. Vasmer W b . 3, 41), ai. šanku- 'spitzer Pflock, Holznagel, Pfahl', k y m r . cainc 'Ast', air. cecht 'Pflug' (aus *cancht, s. Pedersen K e l t . Gr. 1, 126. 151. 372), anord. hdr (aus *hayha-) 'Ruder pflock, Dolle, H a i ' (s. zu allem Traut mann W b . 298f., Holthausen A w N W b . 106, Specht D e k l . 92). š a n k ū s 'beweglich, frisch, behende, schnell, hitzig', pašdnkus 'munter, frisch' (aus Daukantas, s. Geitler L i t . St. 102) u n d 'wer leicht ü b e r etwas oder i n die H ö h e springen kann, leichtfüßig, lebhaft' (N.-S.B . ) , šankinti 'springen machen, sprengen (Nesselmann 513, K u r schat), zum Sprung zwingen' (Šla pelis L L K Ž ) , pašankinti 'eine Zeit lang h ü p f e n lassen, springen lassen, (ein Pferd) zum schnelleren L a u f an treiben, galoppieren lassen; in die
šapalas—šapšeti f
H ö h e werfen' u n d (dial.) z u m Tan zen auffordern und (eine Zeitlang, einen Tanz) tanzen; zum Tanzen, Springen, H ü p f e n veranlassen, zwin šankyklė gen' (N.-S.-B.), šankynė, ' H ü r d e , Hindernis zum Ü b e r s p r i n gen' und 'Sprungschanze, Trampo line', pašdnkinė 'Schnellfalle' ( N . S.-B.). Bei Szyrwid D i c t . finden sich noch (ostlit.) szunkus 'Frecher, Waghalsi ger, Dreister (s.s.v. šmialek), be hende, geschmeidig, hitzig' (s.v. chybki u n d s.v. porywczy), A d v . szunkiei (s.v. chybko), szunkybė neben szunkumas 'Dreistigkeit, Frechheit, Hitzigkeit' (s.s.v. šmialek), v g l . noch Nesselmann 524, Kurschat [ ] , pasnin kas nach N.-S.-B. dial. = pašdnkus. Auch švankūs = šankūs, Adv. švankiai, Subst. švankūmas kommen vor ( D a b L K Ž ) . Die W ö r t e r g e h ö r e n zu ahd. hen gist, afries. m n d . ae. hingest (aus *heygista-) 'Hengst, Wallach', anord. hest-r (aus *hayhista-) dass. u n d ' O h r feige' (s. K r ä h e P B B 71, 245, H o l t hausen A w N W b . 113), v g l . noch kelt. *kaykstika = akorn. acymr. cassec, bret. kazek 'Stute' (s. Pedersen K e l t . Gr. 2, 29), entweder als Femin. v o n *kanketikos aus gebildet oder als 'das zum Bespringen geeignete weib liche Pferd'. Weiter vergleicht sich šankūs m i t griech. κωγκνλωςκηκϊδως. Αιολείς Hesych (Frisk W b . 838). Die seit F i c k W b . I 420 oft versuchte Zuordnung dieser Gruppe zu šokti (s. d) ist laut lich schwierig. S. auch -sänke, pa^šdnklė (Wb. 548f.). šapalas 'Döbel(fisch), leuciscus dobula, A r t Karpfen (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. jaz, B . , B . - M . , Nesselmann 513, Kurschat), A l a n t , Gangling, leucis cus idus (bzw.) cephalus' (Skardžius Z D 173, D a b L K Ž ) , l e t t . sapal(i)s ' D ü n a k a r p f e n , Alant(sbleyer), leu ciscus idus (bzw.) cephalus, Eisfisch (leuc. grislagine)'. Urverw. m i t ai. eäphara- 'cyprinus sophore; A r t Karpfen' (vgl. Loewenthal AslPh. 37, 380, T r a u t m a n n W b . 299). Ganz unsicher ist Verw. m i t russ. korop 'Karpfen', russ. poln. usw. karp ( . Slawski W b . 2, 82), russ. sapa 'Barbe, cyprinus ballerus, Brachsen, abramis ballerus', ksl. soplb, russ. soplja 'Nasenschleim' S
61*
963
usw. (s. dazu Vasmer W b . 1, 632; 2, 578. 696). šapas ' H a l m , Hachel v o n Stroh, trocknes Ä s t c h e n (R., B . - M . , Nesselm a n n 513, Kurschat), Schuppe, S t ä u b c h e n , kleines S t ü c k , Splitter' (Šlapelis L L K Ž ) , šaparas dass., Demin. šapelis ( B . - M . , Nesselmann, D a b L K Ž ) , šapai ' B ü c k s t a n d , den die Ü b e r s c h w e m m u n g auf den Feldern z u r ü c k l ä ß t ' (aus B a g n i t , s. Nessel mann) u n d 'mehrere zerstreute H a l me, Stroh-, Heuhalme' (Kurschat, B ū g a K S 289), šdpauti 'Stroh usw. sammeln'. Ü b e r das V e r h ä l t n i s v o n šapas: žabas ' B u t e ' s. O t r ę b s k i LPosn. 5, 28. 30. Hierher vielleicht auch šdpti, p(r)ašdpti (-šampū, -šapaū) 'verschwinden, sich verziehen, sich d r ü c k e n , ver lorengehen' (žem., D a b L K Ž ) . Aus dem L i t . stammt l e t t . šapi 'verstreute (und geknickte) Stroh oder Heuhalme'. Nach Fick I 209 (vgl. noch W . - P . 1, 345, Specht D e k l . 27 . 255 ) zu a i . šdpa'das vom Fluß Fortge schwemmte, T r i f t , Geflößtes', säpeta'angeschwemmtes Schilf u . dgl.'. B ū g a a.a.O. stellt zu šapas auch l i t . šepti (šempū, šepaū) 'einen B a r t wuchs bekommen, sich m i t Haaren bedecken' (bei Kossarzewski aus B i r žai, S k a r d ž i u s Ž D 461 aus S u b a č i u s und Düsetos; D a b L K Ž ) , apšepti dass. (vgl. J u š k e v i č W b . s.v.) u n d 'unsauber, struppig werden' ( M L L G 1, 233 aus Š e d u v a ) , apšepęs 'ange trunken, berauscht', pašepti 'leicht behaart werden, einen leichten B a r t wuchs bekommen; (von der Beklei dung) sich abnutzen, (übertr.) ver armen' (N.-S.-B.), apšepėlis 'Bärti ger, m i t H a a r Bewachsener (s. auch J u š k e v i č W b . s.v.), unordentlicher Mensch', pašėpėlis 'Person m i t leich tem Bartwuchs', šepetys ' B ü r s t e , die als K a m m benutzt w i r d ; Maler pinsel' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. szczotka — šiepetis; s.v. pęzel malarski — šiepetelis tepletoiu; Dab L K Ž ) , šepetukas ( J u š k . D a i n . 193, 17), šepetininkas 'Bürstenmacher'. Nach Petersson A r A r m S t . 96 f., Charpentier K Z 46, 30f. (s. dazu W.-P. 1, 347, zweifelnd W . - H . 1, 158) verw. m i t ai šipra'Haar, (Schnurr)bart', lat. capillus 'Haar', šapšeti (-šiū, -šejau) 'lispeln, unordent lich sprechen, tuscheln, wispern' 4
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-šapti— šarlotas
(Šlapelis L L K Ž ) , šepšėti (ostlit.), šapėnti dass. (beides D a b L K Ž ) , v g l . šapinti bei B a s a n a v i č i u s Pas. y v . 2, 184, 293, 6/7 ubagė, linksėdama galvų ir šapindama paterius 'die Bettlerin, den K o p f neigend u n d das Vaterunser flüsternd'. Ferner šapėnti 'kauen, ein wenig essen', šapuoti dass. (aber laut) u n d 'trinken' (scherzhaft wie auch šapsėti), pašepetūoti 'eine Zeitlang satt essen'. Onomat. wie synon. ku(g)ždėti (s.d. m i t slav. Parallelen zu den o. Wörtern). -šapti s.s.v. šapas. šapuoti 1. (Nesselmann 513, dial. nach D a b L K Ž ) , šiapuoti (-üoju, -avaü) '(an-, beschaffen (Kurschat), zu sammensuchen, besorgen'; aus dtsch. schaffen (Alminauskis 122). šapuoti 2.'kauen, essen', s.s.v. šapšėti. šaras (dial., D a b L K Ž ) '(Vieh)futter, Futtermittel', pašaras dass. u n d (scherzhaft) 'Tabak', pašarinis run kelis ' F u t t e r r ü b e ' . A b l t d . m i t šerti (3. d. m i t E t y m o logie), širdyti (vgl. Leskien A b i . 348). š a r a ( i ) v a r a i 'Pluderhosen', J u š k e v i č Dain., aus dem Slav., v g l . poln. szarawary, ukr. šaravary, russ. šarovary dass. (iranisches Lehnwort durch turko-tatar. V e r m i t t l u n g , s. Vasmer W b . 3, 377). š a r k a 'Elster, pica' ( K . , R . - M . , Nessel m a n n 513, Kurschat, D a b L K Ž ) , mėdšarka 'Krammetsvogel' (R. 2, 230, R . - M . 2, 307, S k a r d ž i u s Ž D 432) u n d ' N e u n t ö t e r , Bergelster' (Nessel m a n n 513), medšarkė ' R a u b w ü r g e r , grauer W ü r g e r , Berg-, Busch-, Krickelster, Buschfalke, W ä c h t e r ' (N.-S.-B.) i m 1. G l . zu medis ' B a u m ' (vgl. noch s.v. mačarkė, W b . 394); p r e u ß . sarke 'Elster' Voc. 725 (mit s e k u n d ä r e m e-St.). Urverw. m i t slav. *sorka i n russ. soroka, poln. sroka, sorb. sroka ' E l ster', ai. säri- 'ein Vogel', särikä 'indische Elster', daneben sv-Anlaut (über diesen s. Vasmer W b . 2, 699) i n ksl. bulg. svraka, skr. svräka, polab. svorkö dass., alb. so f e ' K r ä h e ' (Pedersen K Z 36, 337, Meyer W b . 390, J o k l Mel. Pedersen 146, Persson B t r . 125). Unsicher (vgl. W . - H . 1, 275) ist der Vergleich m i t griech. xögaC 'Babe', XOQCOVT) ' K r ä h e ' (über diese s.s.v. karvelis), lat. cornix dass.
š a r k a s ' K l e i d u n g s s t ü c k (Kurschat), tuchener Ü b e r r o c k der Fischer' (am Haff, s. Nesselmann 513), P I . šarkai 'Kleider (Kurschat), (Bauern)rock' (žem., s. B ū g a K S 289), v g l . Valan čius Zern. vysk. 1, 37 raudonas kepu res arba židrus szarkus 'rote H ü t e oder blaue R ö c k e ! , Prade 126 wokiti szarkusi ' i m Rocke eines Deutschen'. Daneben m i t s e k u n d ä r e m v (s. B ū ga a.a.O.), das wie š (im Gegensatz zum slav. s-Anlaut) durch E i n mischung v o n švarus 'rein, sauber' verursacht worden ist (vgl. Traut m a n n W b . 299, Verf. I F 52, 298, Festschr. Sommer 41), švarkas ' K l e i d u n g s s t ü c k , Bauernrock, - k i t t e l ' (vgl. M L L G 1, 235 aus dem Dialekt v o n Š e d u v a ; D a b L K Ž ) , bei Specht L M 2 , 530 (aus dem D i a l . R l ž ) švarkas (vgl. noch J u š k e v i č W b . s.v. drabužis — šarkas neben švarkas und s.v. apsišvarkuoti); nach Jaunius Gram. 19 nur P I . t ant. švarkai; švarką 'kurzer, warmer Mantel' (Otrębski N T w e r . 1, 34); A d j . švar kuotas ( D a b L K Ž ) , švarkuoti 'sich dick oder eng anziehen, sich (mit Kleidung) u m h ü l l e n ' (vgl. J u š k e v i č W b . s.v. gumoti u n d v g l . s.v. pasišvarkuoti), lett. svarki. Die W ö r t e r gehen wie abg. sraka 'vestis', russ. sorocka 'Hemdchen' usw. (anders Vasmer W b . 2, 700, der m i t e v t l . Urverwandtschaft rechnet), aisl. sėrkr, ae. sierc(e) '(Panzer)hemd' (vgl. Holthausen A w N W b . 240) auf m l a t . sar(i)ca = serica 'Seide' z u r ü c k . Hierher werden noch gestellt alb. sarke 'weißwollener Ü b e r r o c k ' , rum. sar(i)cä 'zottiger Bauernkittel', neugriech. σάρκω, σάρικω 'vestimento invernale'; s. Cabej LPosn. 7, 179f., der die B a l k a n w ö r t e r für einhei misch, das ngriech. σιάρκω (wohl auch r u m . sar(i)cä) für alb. Lehn wörter hält. U n r i c h t i g ü b e r l i t . šarkas usw. Loewenthal WS 11, 58 m i t A n m . , Petersson H e t . 133 f. 186 (s. Verf. I F 52, 298). Weitere L i t e r . : T o r b i ö r n s s o n L M 2, 63, F o r t u n a t o v B B 3, 70, Bezzenberger B B 21, 306, O t r ę b s k i Gram. 1, 380. šarlotas (Bretkun, M o r k ū n a s , Szyrw i d PS), šerlotas (Morkūnas) 'Schar lach', aus poln. szarlat (Skardžius L w . 213).
šarmas—šarvas Šarmas 1. (Nesselmann 513, K u r s c h a t ) , šarma (R., R . - M . , beides bei DabL K Ž ) 'Reif, gefrorener Tau', šarmuotas ' m i t R e i f bedeckt', šarmūoti (-uoja, -ävo) 'reifen, zufrieren'. L e t t . safma 'Reif, Rauhfrost', sarmuöts ' m i t Reif belegt', sarmt (sarmstu, sarmu) 'sich bereifen' (vgl. A r u maa ZslPh. 26, 131). Hierher noch sarmuö usw. (s.d.). Daneben šarvas 4. 'grau', v g l . dazu širmas s.v. širvas; alle zu der s.v. šerkšnas genannten Sippe (s.s.v. u n d vgl. T r a u t m a n n W b . 303, Verf. ZslPh. 23, 341, B ū g a K Z 51, 124). šarmas 2. '(Aschen)lauge' (R., Nessel mann 513, Kurschat, D a b L K Ž ) , l e t t . särms 'Lauge (aus Birkenasche)', abltd. m i t p r e u ß . sirmes 'Lauge' Voc. 554 (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 202). P r e u ß . sirmes v e r h ä l t sich zu l i t . šarmas wie l i t . kilnüs 'erhaben' : kalnas (vgl. T r a u t m a n n Sprachd. 427). Gehören zu m h d . harn, harm ' H a r n ' (Schmidt K r i t i k 110), m h d . hurmen ' d ü n g e n ' , hurve ' K o t ' (W. Schulze K l . Sehr. 113 , Solmsen B t r . 1, 161 , Trautmann W b . 300, anders Rei 3
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nheit K Z 39, 21).
sarmuö 'wilde Katze, Hermelin (R., R.-M.), Wiesel, mustela erminea' (Nesselmann 513, Kurschat [ ] , v g l . Skardžius Ž D 295), šarmonys (mit o = uo) 'Wiesel', a b l t d . m i t sermuö 'Hermelin, Wiesel', šermuonėlis (žem., s. T r a u t m a n n W b . 300; Dab L K Ž ) , i n K v ė d a r n a šermūnėlis (s. zu allem B ū g a L M 4, 424, ü b e r den n-St. s. Specht K Z 59, 213. 238f. 243), širmunėlis ( D a b L K Ž ) , širmonelis (vgl. Senn H d b . 2, 262), širmuonėlis ( D ü s e t o s , s. B ū g a a.a.O., ostlit. vgl. T r a u t m a n n a.a.O.). L e t t . safmulis, Demin. sarmulinš 'Hermelin, Wiesel, Kaninchen', sefmulis 'Hermelin, foetorius erminea', šermulis (dieses wohl Lituanismus) dass. Urverw. m i t ahd. harmo 'Hermelin' (Trautmann a.a.O., Specht D e k l . 119. 179). Wie šarmas 1., šarvas 4., širmas 2., širvas zu der s.v. šerkšnas usw. ge nannten Wortgruppe (s. B ū g a u n d T r a u t m a n n a.a.O.). Ü b e r fragliche Verbindung m i t russ. usw. sermjaga 'grobes, unge f ä r b t e s Bauerntuch' s. Vasmer W b . 2, 615.
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š a i p u s 'schnell, flink, gewandt, h u r t i g ' (žem., s. Jaunius Gram. 130, B ū g a Aist. st. 171; v g l . Daukantas D a r b . 29. 109, Valančius Ž e m . v y s k . 1,232, Prade 82. 269), ' s c h a r f (Nesselmann 513, Kurschat), A d v . šdrpiai; aus ostpr. šarp 'scharf, schnell' ( A l m i nauskis 123) oder wie l e t t . šarps 'scharf, barsch, streng' aus dtsch. scharf (Būga K S 195, Sehwers Spr. U n t . 129). L i t . šarpuoti (-üoju, -avaü) 'eilen (Geitler L i t . St. 114 aus Šiauliai), schnell gehen, schnell arbeiten (aus Valančius, s. S k a r d ž i u s Ž D 493), schärfen' (Nesselmann, Kurschat), aus ostpr. šarpe, šerpe ' s c h ä r f e n ' (Alminauskis a.a.O.); hierher noch šarpumas 'Eile, Hast, Gewandtheit' (Šlapelis L L K Ž , Sereiskis, v g l . noch Daukantas und Valančius), šarpdvimas 'Schärfen, Sichbeeilen', šaršas 'Hornisse', s.s.v. širšuo. šarvas 1., šarvai 'Harnisch, Panzer, R ü s t u n g ' (vgl. Szyrwid D i c t . s . v . v . bron, rynsztunek wo Jenny, zbroja), šarvlngas 'gewaffnet, g e r ü s t e t , ge panzert', šarvotas dass. (Nesselmann 513) u n d 'Geharnischter' ( R . - M . , s. noch S k a r d ž i u s Ž D 343), šarvuotas 'geharnischt' (Kurschat, bei D a u k š a , v g l . S k a r d ž i u s Ž D 347), šarvoti ' m i t Waffen a u s r ü s t e n , bewaffnen' (Marg. theol., s. S k a r d ž i u s Ž D 508, Nessel m a n n 513), šarvuoti (-vüoju, -vavaü) ^waffhen, r ü s t e n , panzern' (vgl. K u r schat, S k a r d ž i u s Ž D 490), šarvinykas 'mächtig, gewaltig, stark, aus g e r ü s t e t ' ( D a u k š a , s. S k a r d ž i u s Ž D 144, D a u k š . akc. 54), šarvininkas 'Gewappneter, Zeugmeister' (R., R . - M . , Nesselmann 513, Kurschat), šarvinyčia 'Zeughaus'. Aus dem P r e u ß . g e h ö r t hierher sarwis 'Waffen' Voc. 418. Nach B ū g a K S 64. 70. 116f. aus got. sarwa 'Waffen' entlehnt (so auch Alminauskis 20, S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 6, 202). I s t B ū g a s Ansicht richtig, so er k l ä r t sich das l i t . š aus Anlehnung an šarvas 'grau' usw. Doch ist wohl eher anzunehmen, d a ß l i t . šarvas usw., p r e u ß . sarwis wegen des l i t . š einheimisch u n d m i t griech. xogvg ' H e l m ' , xogvaoew'wapp nen', homer. novonrec ( < *XOQ frjreg) 'junge waffenfähige Mannschaft' usw. (s. Verf. Gl. 32, 30f.) urverw. sind (vgl. Bechtel L e x i l 201 f., T r a u t -
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šarvas —šaškas
m a n n Sprachd. 419, anders Frisk W b . 926). Bezzenberger B B 27, 169 (s. dazu Endzelin SV 242) n i m m t daher an, d a ß umgekehrt got. sarwa aus dem P r e u ß . stammt. Doch w i r d diese Ansicht durch das Vorhandensein von Entsprechungen mit ver schiedenen Bed.-Nuancen i n den anderen germ. Sprachen widerlegt; v g l . a u ß e r ahd. saro, gisarawi ' R ü s t u n g ' noch as. saro 'Anschlag', ae. searo ' K u n s t (fertigkeit), Ge schicklichkeit, L i s t , H i n t e r h a l t , Ver rat, Kriegsmaschine, A u s r ü s t u n g , Geschirr', aisl. sorvi 'Halsband', ae. sierwan 'planen, ersinnen, auflauern, r ü s t e n , waffnen', afries. sera ' r ü s t e n ' , die m i t lat. serere 'fügen, reihen, k n ü p f e n ' , griech. eigeiv 'aneinander reihen', aqua ' O h r g e h ä n g e ' usw. (s. Verf. Festschr. Sommer 41 ff., v g l . noch W.-P. 2, 499f.) verwandt sind. Hierher auch šarvas 2. (s.d.). šarvas 2. 'Aussteuer, Ausstattung der B r a u t , M i t g i f t ' (vgl. auch Szyrwid D i c t . s.v. posag, Nesselmann 513, D a b L K Ž ) , A d j . šarvinis (s. Szyrwid D i c t . s.s.v. posagowy); šarvoti 'einen Toten aufbahren, i h n zum Be gräbnis schmücken' (s. Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , pašarvoti 'auf bahren', pašarvosimas 'Aufbahrung' (N.-S.-B.). Gehören zu šarvas 1. Bed.-Parallelen finden sich neben l i t . šarvoti ' m i t Waffen a u s r ü s t e n , be waffnen' (s.s.v. šarvas 1.) noch i n dtsch. ausrüsten, Ausrüstung, ahd. hrust ' R ü s t u n g ' , ae. hyrst 'Aus rüstung, Schmuck, Ausstattung, Waffen', ahd. (h)rüsten ' r ü s t e n , be reiten, s c h m ü c k e n ' nebst ae. ($e)hroden 'beladen, g e s c h m ü c k t ' , hrėodan ' s c h m ü c k e n ' , aisl. hrodinn 'ge s c h m ü c k t ' (die germ. W ö r t e r gehö ren nicht zu l i t . krauti ' a u f h ä u f e n , aufstapeln' usw., wie F a l k - T o r p 2, 924 annehmen; s. dazu Verf. Fest schr. Sommer 42). šarvas 3., šarvai 'Placenta, Mutter kuchen, Menstruation' (R., R . - M . , Nesselmann 513, Sereiskis) ist nicht m i t Endzelin (s. M.-Endz.) zu lett. särni 'Schlacken, Weiberkrankheit, Exkremente' zu stellen (s. d a r ü b e r s.v. sarvalal), sondern g e h ö r t zu šarvas 1. L i t . šarvas, -ai 'Placenta' e r k l ä r t sich v o n seiner sonstigen Bed. 'Pan-
zer' bzw. 'Schmuck' aus, v g l . Buhigs Wiedergabe durch 'der M ä g d e mo natliche B l ü t e ' (s. Verf. Festschr. Sommer 42, noch n i c h t erkannt v o m Verf. Mel. Boisacq 1,357); lett. šarve 'Schmutz' aus dem L i t . (M.Endz. s.v.). šarvas 4. 'grau', s.s.v. širvas. šašas 'Schorf, Grind, Baude' (vgl. Szyrwid D i c t . s . v . v . krosta, parch, strup) u n d 'geringer, unbedeutender Mensch, Laffe, G r ü n s c h n a b e l ' , šašius ( D a b L K Ž ) , šaškė (Tverečius, s. Skar džius Ž D 125), šašnd (Skardžius Ž D 218) ' m i t Schorf, m i t G r i n d behaftete Person', šašnys 'grindiger Mensch' ( R . 2, 287, R . - M . 2, 383, Nessel m a n n 513, Kurschat [ ] , S k a r d ž i u s Ž D 222), Denom. šašti (šąstu, -šau) 'grindig oder schorfig werden' (Szyr w i d D i c t . s.s.v. krostawieje — szaszu), šašuoti dass., šašuotas 'grin dig, schorfig' (Donalitius V I I I 508 v o m aufgetauten Schnee). H i e r z u noch šašuika 'ein K r a u t ' (poln. ostrupialec, wolowe oko = 'Rindsauge', s. Machek Rostl. 242 b u p h t h a l m u m ) , v g l . B ū g a K S 185, R F V 75, 155 = R a š t a i 1, 493, Skar džius Ž D 160; šašokėlis 'grindige T J n t e r m ü t z e der Juden', v g l . Jurkschat M 61 N r . 26 užmovęs müce an' viena runga, ö šašokėlį ant antra 'er streifte die M ü t z e auf die eine Runge u n d die U n t e r m ü t z e auf die andere'. I m A b l a u t m i t šišti (šyštu, šišau) 'anfangen grindig oder schorfig zu werden' (s. A r u m a a ZslPh. 26, 145), nušlšęs 'grindig, m i t Grind bedeckt' (vgl. Leskien A b i . 319, Endzelin Symb. Rozwadowski 2, 15), šlšas (ostlit., D a b L K Ž ) 'Tollheit, Be sessenheit, W i l d h e i t ' u n d (verächtl.) 'schöpferische Begeisterung, E n t h u siasmus' (s. auch Šlapelis L L K Ž ) . Hierher wohl l e t t . sass 'unreif, un reife F r u c h t ' , sasi 'kleine Geschwüre' (M.-Endz. s.v.). Unsicher ist der Vergleich v o n l i t . šašas m i t slav. sosna 'Kiefer, Fichte' (Zubaty B B 17, 326, s. dazu Vasmer W b . 2, 702). šašelis s.s.v. šešėlis. šaškas ' S ä b e l ' , v g l . V i l n . tautos. 529 (unten) un kumeliu jąja ir šaškam šmėsuojd 'er reitet auf dem Hengst und fuchtelt mit dem Säbel, schwingt den S ä b e l ' , i b d . 588 tie šmėsuoja šaškam 'die fuchteln m i t dem Säbel', 588 Sv. Petras isitraukie v
Šatas—šaukimas šaškų i nukapaja galvas visiem (s. noch N r . 643) 'der h l . Petrus zog das Schwert und schlug allen die K ö p f e ab'. Aus russ. šaška 'Säbel der K a u k a sier und Kosaken'. Šatas 'Schotte' (vgl. auch Szyrwid Dict. s.v. szot, scotus, szatas), šotas ( D a u k š a ) , aus poln. szot (Skardžius L w . 213). I n der Bed. 'Schotte, ein hausieren der K r ä m e r ' ( K . - M . , Nesselmann 514, Kurschat) ist das W o r t aus ostpr. schotte dass. entlehnt ( A l m i nauskis 123). šatonas 'Satan, Teufel' ( D a u k š a Post. 24, 11 = Or. 15, 46; 114, 4 = Or. 83, 21), šėtonas (ibd. 6, 35 = Or. 3, 8, D a u k š a K a t . 18, 15; Szyrwid PS 1, 259, 25; B . , R . - M . , Nesselmann 517, Kurschat, D a b L K Ž ) , aus wruss. oder poln. szatan ( B r ü c k n e r F W 141, Skardžius L w . 213, O t r ę b s k i N T w e r . 3, 56). šatrai 1. 'Schrot', s.s.v. šratas. šatrai 2. s.s.v. šatras 2. šatras 1. ' H ü t t e , Zelt' ( M a ž v y d a s , ^ Bretkun), s.s.v. šėtra. šatras 2. (-ai u n d -ai, s. S k a r d ž i u s Ž D 298) 'Gerte, Strauch-, Buschwerk, Spreckholz, Keisig v o m Strauch' (s. noch D a b L K Ž ) , šatrai (PI.) noch 'verstocktes, verfaultes Getreide' (im Memelgebiet, s. Geitler L i t . St. 114), šatra (šatros) ' d ü n n e Stange, L a t t e , Staken' (vgl. J u š k e v i č W b . 42 b, 47a, 266a, B ü g a K S 289), šatra (-ös) dass. ( D a b L K Ž ) u n d '(Dach)latte' (in Naumiestis und Veliuona, s. Skardžius Ž D 301), šatrduti 'Reisig, Buschholz sammeln, dieses schlagen, abhauen', šatrynas ' G e s t r ä u c h , Ge büsch, Strauchwerk', šatrinė ' g r o ß e Rute, Gerte', Šatrija (die letzten bei D a b L K Ž , žem.) 'lebhafte, rege, grau same, heftige Person, strenge F r a u ' und (vgl. noch TiŽ 1, 356. 364, Skar džius Ž D 83) 'Hexe' (vgl. Šatrijos Ragana als Pseudonym der Marija P e č k a u s k a i t ė ) , tor&s'lebhaft, schnell, LKŽ;) ' ' ( - ' Dabv
g
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n a r t
ž e m
Nach B ū g a a.a.O., A r c h P h i l K 1,59 =7 R a š t a i 1, 599 zur idg. W z . *kset-, die nach i h m als *ksek- vertreten ist i n l i t . šekštis. šaudyti (-dau, -dziau) 'mehrfach schie ßen, u m h e r s c h i e ß e n , (übertr.) v o m schnellen Umherfliegen der V ö g e l ; schnell gehen', säuäinti 'schießen v
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lassen', šaudykla ' S c h i e ß s t a n d ' , šau dyklė 'Geschoß, Pfeil' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. belt, PS 2, 69, S k a r d ž i u s Ž D 200, Nesselmann 514) u n d 'We berschiffchen' (in Subačius u n d Tve rečius auch šaudyklė, s. S k a r d ž i u s a.a.O., v g l . noch Szyrwid D i c t . s.v. czolnek tkacki), Flinte, Gewehr' (zur letzten Bed. s. J u š k e v i č D a i n . 1124,5), šaudyklis (bei J u š k e v i č , s. S k a r d ž i u s Ž D 199) ' J ä g e r , S c h ü t z e ' , saudlklis dass. ( D a b L K Ž ) , šaudytojas 'Schüt ze' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. strzelec u n d s.v. kuszni strzelcy, D a b L K Ž ) , šaudymas ' G e s c h o ß ' (aus B r e t k u n 2.Mos. 19.13, s. Bezzenberger B t r . 329) und ' S c h i e ß e n ' (DabLKŽ), šaudmenys 'Munition' (DabLKŽ). L e t t . saudit, saüdit 'mehrfach schießen, h i n u n d her s t o ß e n ' , saudikla, saudekle 'Weberschiffchen; et was, was sich schnell h i n u n d her be wegt'. Beruhen auf balt. *šau-. Daneben balt. *šiau- (idg. *ėu) i n l i t . (dial., v g l . O t r ę b s k i Gram. 1, 313) šiaudyklė, šiaudyklė (Šlapelis L L K Ž ) 'Weberschiffchen', lett. šaūdit 'wie derholt (hin u n d her) schnellen; wiederholt oder viel s c h i e ß e n ' , saüdikla 'ein minderwertiges (altes) Schießgewehr', saudlklis 'Weber spule' . Frequ. zu šauti usw. (s.s.v. u n d s.v. pašavd, W b . 549a). šaugždas (Juškevič W b . s.v. kidugzdas) 'taubes E i ' ; k ö n n t e eine U m gestaltung v o n kidugzdas dass. unter dem Einfluß des v o n J u š k e v i č a.a.O. als weiteres Synonymum angeführ ten šlamštas 'Gerumpel, A b f a l l , K e h richt, Schutt' (abltd. m i t šlemšti) sein (Verf. B a l t . Spr. 17) oder als onomat. Bildung zu šiugždėti (s.s.v.), švagždėti i n Beziehung stehen. -Šaukimas i n pašaukimas 'Auf-, A n rufen; Auf-, Anruf, Einberufung, Aufgebot (zum Heeresdienst)' u n d 'Beruf, Stand, innere Bestimmung', zur letzten Bed. v g l . Pietkiewicz 234 pagaley paszaukima iusų = podlug powolania waszego 'nach eurer (inne ren) Bestimmung, Berufung'. Gebildet wie dtsch. Be-ruf(ung), poln. po-wolanie usw. u n d zu l i t . šaukti gehörig. I m L i t . stehen sich Lutheraner auf der einen, Kalvinisten u n d K a t h o liken auf der anderen Seite bei der P r ä g u n g des Term. techn. für ' B e r u f
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šaukštas —šautas
gegenüber, wenn auch beide Gruppen dieselbe Ü b e r t r a g u n g vornehmen. Jene sagen pavadinimas 'Beruf, pavadinti 'berufen', diese pašauki mas, pašaukti. Charakteristisch ist 1. K o r . 7,20, wo xXfjoic 'Benennung' schon stark dem Sinne 'Beruf, A m t ' zuneigt, wie denn auch L u t h e r das W o r t durch Beruf, enkaftr], durch "berufen ist wiedergibt. Die Vulgata bietet vocatio u n d vocatus est. Der moderne großlit. Ü b e r s e t z e r Bischof Skvireckas hat pašaukimas, pašauk tas, die o s t p r e u ß i s c h e (lutherische) Version pavadinimas, pavadintas. Der K a l v i n i s t Chylinski verwendet pašaukimas u n d pašauktas, die L u theraner W i l l e n t (E 21, 24), B r e t k u n (Post. 1, 97; 2, 403. 441), V a i š n o r a s (lutheranischer Prediger i n B a g n i t , s. Bezzenberger B t r . 111) bedienen sich des Abstrakts pavadinimas. S. dazu Verf. E r g . - H . zu K Z 14, 49 f. Ferner: atšaukimas 'Abberufung', atsišaukimas 'Anruf, šaukštas 'Löffel' ( B . , R . - M . , Wessel m a n n 514) u n d 'eine Menge, die auf den Löffel geht' (vgl. D a b L K Ž ) , i n Zietela šauštas 'Löffel' (ohne inneren G u t t u r a l , s. dazu Verf. Balticosl. 2, 29). Nach B ū g a R F V 65, 305 = Bastai 1, 275 aus idg. *huk- u n d zu griech. xvxrj'&Qov ' B ü h r k e l l e ' usw. gehörig. Ü b e r weiteren Zushg. v g l . s.v. šiukšlės. šaukti (-kiü, -kiaü) 'schreien, l a u t r u fen, j m d . nennen' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. kraczę), iššaukti 'heraus-, herbei-, aufrufen, vorladen, zitieren, abberufen, herausfordern', Frequ. šaukinėti 'mehrfach ein wenig rufen oder schreien', Kaus. šaūkdinti 'rufen oder schreien lassen' (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 548 aus Jurkschat M 30), šaukoti (vgl. B ū g a K Z 52, 291), šaukoti (s. noch S k a r d ž i u s Ž D 509) 'wiederholt schreien, l ä r m e n ' , šaukus 'Schreihals, dass., wer viel schreit', šauksnys šauklys, šaukėjas 'Ausrufer, H e r o l d ' (zum letzten W o r t v g l . Szyrwid D i c t . s.v. wolacz), -šaukimas (s.d.), päsaukas 'Einberufung'. L e t t . sdukt (-cu) 'rufen, nennen, proklamieren (in der Kirche), w ä h len', Frequ. saükdt 'oft rufen, v i e l nennen; m i t Beinamen belegen, schimpfen' (über die Intonations v e r h ä l t n i s s e s. B ū g a K Z 52,291. 292). 9
I m A b l a u t m i t den s.v. šūkauti (s.d.) genannten W ö r t e r n (vgl. Les kien A b i . 312. 391). Parallelform zu kaükti (s.d.), v g l . slav. sova 'Eule' (zum Slav. s. Traut mann W b . 300, Vasmer W b . 2, 685f.), abret. couann 'Eule', bret. kaouen, cymr. cuan (Liden AslPh. 28, 36), ahd. hüwo 'Eule', hüwila 'Nachteule', m h d . hiuweln, Muten 'heulen'; ü b e r die zweifelhafte Ver k n ü p f u n g m i t čech. syc, russ. syö, ' K a u z ' s. Vasmer W b . 3, 60; v g l . ferner vielleicht griech. xavaC 'Seevogel', Kavydouai 'sich r ü h m e n , prah len' (s. Frisk W b . 801. 803 fragend). I n den Centumsprachen lassen sich die Grenzen zu kaükti nicht ziehen, v g l . noch a r m . sag 'Gans' (Lidėn A r m . St. 82. 133, Gdf. *kauä-), toch. B (Praes.) šauk 'rufen, nennen' (s. dazu Verf. I F 50, 227 ). Weitere L i t e r . : Bezzenberger B B 16, 120, Petersson K Z 47, 241, K e n n . 40, Niedermann TiŽ 5, 556, Lane L g . 14, 26. L i t . šaukti hat nichts m i t siaüsti 3. zu t u n (s.d.). Saulis 1. ' H ü f t e ' (aus Brodowski, s. Nesselmann 514, Kurschat [ ] , sonst nirgends belegt). Nach Leskien N o m . 463 vielleicht fehlerhaft für šlaunis, anders Persson B t r . 192 ( m i t falscher Etymologie v o n šaunūs usw., s.s.v.), der es zu idg. W z . *keu-, *ku- i n a i . šava' K r a f t , S t ä r k e ' , sünd- 'geschwollen' usw. stellt (über diese s.s.v. šutis). šaulys 2. ' S c h ü t z e , J ä g e r ' neben šiaulys (zum šau-: šiau-Anlaut s.s.v. šaudyti) dass. (vgl. B ū g a K Z 52,275, S k a r d ž i u s Ž D 176). Z u l i t . šauti. šaunąs 'schnell, hastig, heftig, vor trefflich, s c h ö n ' ( B . - M . 2, 421, Nes selmann 514, Kurschat, S k a r d ž i u s Ž D 216), šaunūs dass. u n d 'brav, t ü c h t i g , ehrenhaft, -wert' (Zern., v g l . Jaunius Gram. 129), A d v . šauniai 'hastig, heftig, vortrefflich, sehr', šaunumas 'Bravheit, Tüchtigkeit', pašaunėti 'herrlicher werden', pasaüninti 'herrlicher machen'. G e h ö r e n zu der s.v. šauti genannten Familie (s. B ū g a K Z 52, 92). Falsch d a r ü b e r Persson B t r . 192. šauštas s.s.v. šaukštas. šautas (žem., D a b L K Ž ) 'Kohlsuppe, cibi genus' (vgl. B ū g a K Z 52, 300), šauta ' B r ü h e ' , v g l . Daukantas B ü d . 2
šauti— 42 walge riauszius, wiedarus, koszę ir szautą 'sie a ß e n B l u t w ü r s t e , W u r s t magen, Brei u n d Kohlsuppe'; Valan čius Prade 61 tąn szautą te sriebe 'diese Kohlsuppe löffelten sie' (s. noch Leskien N o m . 195), lett. saute ' F r ü h lingsgericht von Nesseln'. A b l t d . m i t den s.v. susti 'schmoren usw.' genannten W ö r t e r n (s.d. u n d Leskien A b i . 312, B ū g a a.a.O., T r a u t mann W b . 310). šauti, Praes. šduju u n d šaunu (nach Kurschat [ ] im Memelgebiet), Praet. šoviau u n d (dial.) šavaū (zu šaunu, šavaū s. noch Šlapelis L L K Ž ) 'schießen, schnell laufen, (Brot i n den Backofen) schieben; (das Weber schiffchen beim Weben) schieben, be wegen; schlagen' (vgl. Šlapelis a.a.O., D a b L K Ž ) , šaunamoji spraga ' S c h i e ß scharte', išsišauti 'herausschießen', vgl. su išsišovusiais žandikauliais ' m i t hervorgetretenen Backenkno chen', pasišauti ' h e r v o r s c h i e ß e n , zum Vorschein kommen, (plötzlich) er scheinen, sich zeigen', v g l . V a l a n č i u s Prade 267 tajp ana j szaukient ir skundąntes pasiszawa (altes Praet.!) jaunas kunegas Timoteus 'als sie so schrie u n d sich beklagte, s t ü r z t e der junge Priester T . hervor', sävimas (Zern.) ' S c h u ß , H e r a u s s c h i e ß e n ' (vgl. Slavočinskis I I , 30, 9 skaudas tay šavimas bus 'das w i r d ein schmerz haftes Schießen sein'), šautuvas 'We berschiffchen' (Bezzenberger LF 181), šautuvas dass. (in E r ž v i l k a s , Bez. Taurage u n d i n Tverečius, s. Skardžius Ž D 383) neben šidutuvas (s. unten), šautuvas noch ' g e w ö h n licher, eiserner Biegel' (s. Bezzen berger a.a.O.) u n d ' F l i n t e ' (auch šaudyklė h e i ß t 'Weberschiffchen' u n d šautynės 'Flinte', s.s.v. šaudyti), D u e l l (mit Schußwaffe)' (Šlapelis L L K Ž ) ; Frequ. šaudyti (s.d.). Ostlett. (s. Endzelin K Z 43, 27) saūt, saut (saūnu, savu) ' s c h i e ß e n ' . Beruhen auf balt. sau-, daneben šiau- (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 478), v o n dem gebildet sind: l i t . dial. šidutuvas 'Weberschiffchen' (žem., v g l . L i t e r , bei S k a r d ž i u s Ž D 383, n o r d l i t . nach B ū g a K Z 52, 275), l e t t . šaut (šaūju und šaunu; savu) 'eine heftige Bewe gung nach einer B i c h t u n g h i n machen; schnell schieben oder s t o ß e n ' , šau tuvą 'Weberschiffchen' usw. (weite res s.v. šaudyti), p r e u ß . auschautins 'Schulden' (eig. ' V o r s c h ü s s e ' ) . r
v
šebėlka
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Z u m P r e u ß . v g l . Endzelin F B R 19, 203, der auf dtsch. Vorschüsse und lett. pašaūt, das auch ' v o r s c h i e ß e n , leihen' bedeutet, hinweist (s. noch Verf. A A S F 51, 1, 132); anders V a i l l a n t B S L 44, 133 (aus *au-si-jaut-). A b l a u t i n šūvis (Leskien A b i . 312, S k a r d ž i u s Ž D 42. 64. 147); hierher noch die s . v . v . Šaudyti, šaulys, šau nąs, šova, pašavd genannten W ö r t e r . U r v e r w . m i t aks. sovati (sovajp) 'werfen, schleudern', aruss. sovati, sunuti 'werfen (eine Lanze)', poln. suwac, sunąč 'schieben, r ü c k e n ' usw. (s. dazu T r a u t m a n n W b . 300, Vasmer W b . 2, 868, Skaric ZslPh. 13, 351). Vielleicht verw. m i t got. skewjan 'gehen', anord. skoeva 'gleiten, eilen, schreiten' (vgl. Holthausen A w N W b . 262); ganz zweifelhaft ist wegen des vorauszusetzenden G u t t u rals die Zusammenstellung m i t der Familie v o n ahd. sciozan ' s c h i e ß e n ' usw. Z u allem s. noch Persson B t r . 555. 851, B ū g a K S 76. 176, I z v . 17, 1,28 = R a š t a i 1,363, Endzelin ZslPh. 16, 144, M . Leumann I F 58, 129. sävimas s.s.s.v. šauti. ščedyti s.s.v. ėėdyti, ü b e r šč > c s. j e t z t Verf. Festschr. Sommer 40f. ščestis s.s.v.v. ėėstis, iščėstis. ščiepas usw., s.s.v. liepas. ščyglas 'Stieglitz', v g l . Daukantas L T 4, 26,9 szczyglas yr šlakas 'Stieg litz u n d Schnepfe'; aus poln. szczygiel. ščyras s.s.v. cyras. ščiunklas ' S t u m p f einer H a n d , eines Fingers', v g l . Szyrwid D i c t . s.v. kikut — sciunklas, Nesselmann 525, Kurschat [ ] , Sereiskis, ščiūnklas (Šlapelis L L K Ž ) dass. E t w a aus poln. szczątek ' ( Ü b e r rest', e v t l . aus den obl. Casus szczątk-. Z u m Suffix s. Leskien N o m . 496. ščiūpoti s.s.v. čiaupti. ščiuti s. s. v . v . Čiūti, praščiuti. še usw., s.s.v. šis. šebeles usw., s.s.v. šabalbonė. šebėlka 'alte, schlechte Stute' (Kur schat, ü b e r die E n d u n g s. Specht D e k l . 203. 352). Undurchsichtig. Endzelin bei M.Endz. e r w ä g t Verw. m i t l e t t . sebs ' s p ä t ' (s. dazu s.v. sebinti). Abzulehnen ist der Versuch v o n Petersson BSIWortst. 24 f., A r A r m . St. 87, lat. caballus 'Pferd, Gaul, Klepper', cäbo 'Wallach' usw., slav. w
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šeberkštis—šėkas
kobyla zu vergleichen (zum Slav. s. Vasmer W b . 1, 584). šeberkštis Span, Splitter, der ab gespalten, aber nicht abgefallen ist ( B ū g a aus K u p i š k i s u n d Skapiškis), šeberkštis (vgl. L K V ) dass., sėberksöioti, šeberkštijti 'schuppig, r a u h wer den'. Nach B ū g a K S 289, A r c h P h i l K 1, 58, R a š t a i 1, 598f. aus idg. *kseb(h), unter Hinweis auf russ. šobony, šoboly, šebal(a) 'alte L u m p e n , Fetzen' (s. dazu Vasmer W b . 3, 362.418, der keine sichere Etymologie der russ. W ö r t e r angibt). Zu der Parallelform *skeb(h) stellt B ū g a noch die s.v. skėberda, zu *skabh die s.v. skabyti genannten Wörter. šebrakas s.s.v. šabrakas. šėbtis s.s.v. šelpti. šėcavoti s.s.v. šacavoti. šefavoti 'verwalten, schaffen' ( D a u k š a Post. 288, 26 = Or. 218, 3, M o r k ū nas Post. 37, 29), aus poln. szafowac; šėforius 'Schaffner, Verwalter' (Bretk u n , D a u k š a , M o r k ū n a s ) , aus poln. szafarz; šėfunkas ' V e r w a l t u n g ' (Mor k ū n a s ) , aus poln. szafunek. Aus šėforius lituanisiert šėporius 'Schaffner' (s. zu allem S k a r d ž i u s L w . 214. 215). šeima 'Familie, Gesinde, Menschen gruppe v o n gemeinsamen I n t e r essen', šeimyna 'Familie, Gesinde, Hausdienerschaft; Familienmitglie der u n d Hausdienerschaft' (šaimyna i n der Wolf. Post., v g l . M L L G 5, 26), A d j . šeimyninis u n d šeiminis, šel miškas; šeimininkas 'Vorsteher der šeima, Hausherr', šeimininkė 'Haus frau', šeimininkauti 'haushalten', šeimatis 'Umgebung' (in Veliuona), Hausgenosse, -genossenschaft' (Bretk u n Jer. 20, 6; I T i m . 5. 8, v g l . Bezzenberger B t r . 329; B r e t k u n H i o b X I X 15, D a u k š a Post. Or. 464, 14, s. S k a r d ž i u s Ž D 337), nušeimti 'ent v ö l k e r t werden', v g l . Daukantas Com. Ü b e r s . 189 regiedams iog — ne wen kaimas, bet ir pilis nuszeimuses Sycylijo buwo (= T i m o t . 3,1 non solum regiones, sed etiam urbęs desertas videret). L e t t . säime 'Hausgesinde, Familie i m weiteren Sinne', säimnieks, säimenieks usw. ' W i r t , Hausherr', sdimnieciba 'Wirtschaft, Haushaltung, Hausvorstand', säimniekuöt 'wirt schaften, Wirtschaft f ü h r e n ' (vgl. c
9
v
noch B ū g a K S 226); p r e u ß . seimlns 'Gesinde'. U r v e r w . m i t russ.-ksl. semb 'per sona', semija "ωνδράποδω, sėm(jan)im 'Sklave, Hausgenosse', russ. se mbja 'Familie' usw. (s. dazu Vasmer W b . 2, 609, Verf. ZslPh. 13, 217), griech. κώμη ' D o r f , κειμωι Tiegen, sich befinden, stattfinden usw.' (vgl. Frisk W b . 809f.), got. haims ' D o r f , ahd. heim ' H e i m a t ' neben ai. šėva- 'lieb, wert', šivd- ' g ü t i g , freundlich', lat. clvis ' B ü r g e r ' , ahd. hiwo 'Gatte', hlwa 'Ehefrau', l e t t . siėva 'Weib, Ehefrau' (vgl. Zupitza GG 185, T r a u t m a n n W b . 300, Specht D e k l . 182, Petersson A r A r m S t . 138, Skar džius Ž D 204). Aus l i t . šeima ist finn. heimo 'Ge schlecht, Stamm, Verwandtschaft, * Sippe' entlehnt (Thomsen Ber. 222, Nieminen F U F 22, 17ff. 39, zuletzt Verf. I F 55, 84); v g l . auch s.v. ^sėbras ( W b . 769a). šeip s.s.v. šis. šeirys ' W i t w e r ' , Demin. šeirukis (Les kien N o m . 519), šeirė ' W i t w e ' (westl i t . , D a b L K Ž , dial. v g l . noch aus dem Fischerlit. bei Gerullis-Stang 66), šeirys noch 'ein Insekt, vanessa antiopa'. Urverw. m i t aksl. aruss. sirt 'ver waist, einsam', russ. siryj, russ. skr. usw. sirota, poln. sierota 'Waise', av. sae 'verwaist' (vgl. T r a u t m a n n W b . 301, Vasmer W b 2, 628f.). Unsicher ist V e r k n ü p f u n g m i t lat. hėrės 'Erbe', griech. χήρος 'beraubt, leer' (vgl. W . - H . 1, 642). šeiva 'Rohrspulchen, wie es i n das Weberschiffchen beim W i r k e n ge legt w i r d , Weberspule' (vgl. auch Szyrwid D i c t . s.v. cewka nici); a b l t d m i t saivä (s.d.). Urverw. m i t slav. *ceva (*cevb) i n čech. cėv(a) 'Röhr poln. cew(k)a, chen', russ. cevka 'Spule, R ö h r e , Schienbein des Pferdes' usw. (vgl. Vasmer W b . 3, 286). U n k l a r ist das V e r h ä l t n i s des A n lautskonsonanten . S. zu allem Schmidt K Z 25, 127, Berneker W b . 1, 128, T r a u t m a n n W b . 301, B ū g a R F V 70, 103 = R a š t a i 1, 436, K S 195. 226. 287, Zubaty ^ AslPh. 16, 385 = Studie I 2, 90. šėkas 'frisch gehauenes ( G r ü n ) f ü t t e r ' , šėkduti ' ( G r ü n ) f u t t e r m ä h e n , sam meln' (Sereiskis), lett. seks 'das zur F ü t t e r u n g frisch g e m ä h t e Gras (auch w
Šekštis—šelpti r
Klee, Wicke)', p r e u ß . schokis Gras' Voc. 283 (mit unklarem A n l a u t ) . Urverw. m i t ai. šaka- ' e ß b a r e s K r a u t , G e m ü s e ' (s. T r a u t m a n n W b . 301), anord. hä 'Grummet', hėimr (vgl. Holthausen A N W b . 102. 110, Got. et. W b . 4 1 . 45). šekštis 'Holzgabel m i t umgebogenen Z ä h n e n (für Spreu)' (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 328 aus Pikeliai u n d Židikai, B e z . M a ž e i k i a i ; D a b L K Ž ) u n d 'kleine S t ü t z e , Stange am Wagen beim A b fahren des Heus' (žem., s. B ū g a K S 289, D a b L K Ž ) . Nach B ū g a a.a.O. (vgl. noch A r c h P h i l K 1, 58 f. = Bastai 1, 599) aus idg. *ksek-st-, m i t dem er russ. šest 'Stange' vergleicht (s.s.v. šiekšta). Die v o n B ū g a weiter erwogene Verw. m i t šaka (s.d.) 'Ast, Zweig usw.' widerspricht der Gleichsetzung v o n l i t . šaka m i t slav. socha. šelbtis s.s.v. šelpti. šelytis 'kollern, rasen (Bretkun), seine Gesichtszüge m u t w i l l i g verzerren, den Narren spielen' (R., B . - M . , Nesselmann 515, Kurschat [ ] ) , aus wruss. šalitb (Skardžius L w . 214, Otrębski NTwer. 3 , 5 5 ) ; šėlas, sėlinys (dial. D a b L K Ž ) 'Tollheit, Ver r ü c k t h e i t , Wahnsinn', aus wruss. šal dass., šalenny ( A d j . ) ; šėlioti 'rasen, toben, w ü t e n ' ( D a b L K Ž ) , aus wruss. šalecb oder poln. szalec; šėlti (šėlstii, šėlau) dass. und davon m i t slav. Suf fix šėlavoti 'turnieren, rasen (Lex., s. S k a r d ž i u s a.a.O.), den Narren spielen, das Gesicht verziehen' (Nes selmann 515, Kurschat [ ] ) , v g l . noch pašėldinti 'zum Basen bringen', pašėliškas, pašėlęs 'rasend', pašėlėlis 'rasende Person' (alles N.-S.-B.). šelmis 'Schelm; n ä r r i s c h e , ausgelasse ne, ungezogene Person', pašelmys 'schelmische Person', šelmystė 'Schel menstreich, B ü b e r e i ; schelmisches Benehmen', šelmiškas 'schelmisch, einem Schelm entsprechend' (Dab L K Ž ) , bei Nesselmann 515, K u r schat noch (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 369 aus dem Bez. Šakiai) šelmystä = šelmystė. Entlehnungen aus dem D t s c h . (s. Alminauskis 123), wie auch l e t t . šelmis. Nach poln. szelma, russ. šehma ist l i t . šeimas gebildet; v g l . Volter Chrest. 390, N r . 3, 39. Hierzu noch išsišelmavoti (-öju, -öjau) 'gemein, n i e d e r t r ä c h t i g han v
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deln; Schelmen-, Bubenstreiche be gehen (vgl. J u š k e v i č W b . s.v.). šelmuo '(Dach-, Fenster)giebel, T ü r , langer Balken' (vgl. D a b L K Ž ) , šelmenys 'Giebel, Dachfirst' (s. Geitler L i t . St. 114), želmuo (s.d.). Hierher wohl lett. šalmene (Lituanismus) 'eine an den Dachsparren befestigte Stange, an der das Dach stroh befestigt w i r d ' , zelminis (mit z für s) 'Giebel, spitze Giebelw a n d am Hausboden', želmenis (wohl m i t ž für š) 'Giebel'. Urverw. m i t slav. *selmę, v g l . russ.-ksl. slėmę (-ene) 'trabs', russ. slemja '(Quer)balken', poln. šlemię, szlemię usw. (s. Persson B t r . 381.383, T r a u t m a n n W b . 301 f. Vasmer W b . , 2, 659). Vielleicht i m A b l a u t m i t l i t . šalmą (s.d.). Ganz unsicher ist Beziehung zu griech. σέλμω 'Balken, G e b ä l k , Ge r ü s t ' , as. selmo 'Lager, B e t t ' , die v o n Schmidt Voc. 2, 78, K Z 36, 102 , Porzig I F 42, 234 angenommen w i r d , šelpti (-piü, -piaü) ' u n t e r s t ü t z e n , j m d . i n seinem T u n , in seiner Unterneh m u n g fördern, beistehen, helfen'; šelpimas* U n t e r s t ü t z u n g , H i l f e ' , šelpė jas 'wer u n t e r s t ü t z t , wer h i l f t ' (vgl. zu allem D a b L K Ž ) , šelpto jas 'Helfer, U n t e r s t ü t z e n d e r , B e t t e r ' (vgl. Slavočinskis 519), šelpto jis 'wer unter s t ü t z e n d f ö r d e r t ' (Kurschat). A b l t d . m i t šalpa (s d.). Neben dort genanntem pašalpa gibt es auch pašėlpa. Daneben šelbtis (šelbiuos) 'auszu kommen suchen, sich zu helfen su chen' (R., B . - M . , Nesselmann 514. 515, Kurschat [ ] ) , das wohl aus dem bei diesen Lexikographen angeführ ten syn. šėbtis (šėbiuos) hervor gegangen ist. I c h nehme an, d a ß šelbtis an sich kein einwandfreier Zeuge für šelpti ist, sondern aus šėbtis durch A n lehnung an gelbėti 'helfen, retten' hervorgegangen ist (s. Verf. ZslPh. 22, 383). Die W ö r t e r werden gestellt zu got. hilpan, ahd. helfan (aus idg. *kelbö), aisl. hjalpa 'helfen, retten' (s. Zupitza GG 185, T r a u t m a n n W b . 302), ae. as. helpan (Holthausen A w N W b . 116), ohne d a ß bisher die LabialVerschiedenheit einleuchtend gedeu tet worden war. Meillet B S L 21, 126f.; 29, 31 behilft sich m i t der A n nahme ehemaliger athematischer 1
šėlti—.
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Konjugation, obwohl 3. Praes. šelpt nur einmal i n Daniel Kleins Lieder buch i m K e i m auf gelbt v o r k o m m t (vgl. Specht K Z 62, 86f.). D a ß sich m i t u n t e r der Wechsel v o n Tenuis u n d Media i m Wz.-Auslaut i n Meillets Weise erklären l ä ß t , soll nicht i n Abrede gestellt werden. Aber Meillet ü b e r t r e i b t dies gelegentlich berech tigte Deutungsprinzip, u n d speziell der Gegensatz von l i t . šelpti u n d got. hilpan l ä ß t sich v i e l ü b e r z e u g e n d e r innerhalb des B a l t . selbst aufhellen. Wie Verf. LPosn. 3, 119ff., Lexis 2, 171, ZPhon. 7, 425 (vgl. noch Specht K Z 69, 133f.) zuletzt gezeigt hat, treten öfters i m B a l t . Parallel bildungen auf Tenuis u n d Media i m Wz.-Auslaut auf. Diese r ü h r e n davon her, d a ß die Media i n gewissen For men wie F u t . auf l i t . -siu, lett. -šu, I n f . auf -t(i), Supinum u n d O p t a t i v auf -tų wegen des folgenden tonlosen V e r s c h l u ß l a u t s bzw. der stimmlosen Spirans als Tenuis ausgesprochen w i r d ; v g l . dazu das V e r h ä l t n i s v o n jegäijekti, lett. likt: ligt (s.s.v.v. jėga, lygus); zum ganzen Problem s. Verf. ZslPh. 22, 383ff. B r ü c k n e r K Z 51, 235, Pogodin K F V 32, 270f., I F A n z . 5, 260 (s. Vasmer W b . 3, 257) rechnen m i t ex pressiver Umgestaltung u n d stellen das l i t . W o r t zu slav. *cholph, ksl. chlap'b 'Diener, K n e c h t ' , russ. cholop usw. (unsicher), šėlti s.s.v. šėlytis. šernas 'asch-, blau-, hellgrau (vom Vieh)' (R., R . - M . , Nesselmann 515, Kurschat, Jaunius Gram. 125), šė mas dass. (zu den Intonationsver h ä l t n i s s e n s. a u ß e r Jaunius a.a.O. noch B ü g a K S 166, K Z 52, 92, Skar d ž i u s Ž D 203), šėmis asch-, blaugrauer Ochse', šėmė 'eine K u h v o n blaugrauer Farbe', pašėmėti 'asch grau werden', šėm(m)argas 'asch-, blau-, hellgrau, scheckig, gespren kelt' (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 409, DabL K Ž ) , šėmmargis 'asch-, blau-, hell grau gesprenkeltes Vieh' (aus *šėmamargas, zum 2. Glied s.s.v. mär gas 1.). Fraglich ist Zugehörigkeit von lett. sęmala ' K i e b i t z ' (s.s.v. sėjikas u n d M.-Endz. s.v.). Die l i t . W ö r t e r sind urverw. m i t ai. syämä- 'schwarz, dunkel', vielleicht auch a b l t d . m i t lat. cimex 'Wanze' (aus *cim-oqs ' v o n braunem Aus c
sehen', s. Prellwitz B B 30,176, W . H . 1, 216). Beduktionsstufe i n l i t . šyvas, das sich hinsichtlich des Suffixes zu šėmas v e r h ä l t wie ai. syäva- zu syäma-, s. dazu T r a u t m a n n W b . 306 u n d Skar džius a.a.O., Specht D e k l . 120. 179. 248. šėnavoti, šėnovoti 'ehren, traktieren (Chylinski, K N , Lex.), (be)schonen' (R., R . - M . , Nesselmann 51£, K u r schat), aus poln. szanowac '(be)ehren, auszeichnen, bewirten, gastlich auf nehmen'; sėnavonė 'Ehren' (Chy linski), aus poln. szanowanie (Brück ner F W 141, S k a r d ž i u s L w . 214), pašėnavonė 'Ehrerbietung' (N.-S.B.) aus poln. poszanowanie. Das Synon. šėnūiti (vgl. Otrębski NTwer. 3, 55. 144, S k a r d ž i u s ŽD 515, Lalys L T 2, 50, N r . 328. 329) ist auch aus poln. szanowac durch Verallgemeinerung des Praesensthemas v o n slav. -ovati, -ują ent standen (Verf. Balticosl. 2, 73f., ZslPh. 23, 336f.). A u c h lett. sanavät stammt aus dem Slav., v g l . wruss. šanavac, poln. szanowac (s. Verf. a.a.O.). šendien s.s.v. šis. šendrai s.s.v. Sandrai. senis, -ė 'Schiene (am Schlitten oder am Wagenrad)' (vgl. Lalis, Ryteris), šėnyti (-yju, -yjau) ' m i t Schienen ver sehen, schienen', aus ostpr. šėn(e) 'Schiene', šėne(n) 'schienen' (Alminauskis 124), dazu das A d j . šėnitas ' m i t Schienen versehen, geschient' (alles bei Nesselmann 515, K u r schat, dieser m i t ie-). Nesselmann e r w ä h n t noch (aus Memel) šėnis i n der Bed. 'Schlittschuh', senutė (aus Ragnit u n d Russ., v g l . a u ß e r d e m Bezzenberger aus Heide k r u g u n d P r ö k u l s , sowie Kurschat), senelis dass. (Bezzenberger a.a.O. aus der Gegend v o n Heidekrug). Ü b e r das aus dem Slav. entlehnte synä s.s.v. šėpa (Gen. šėpos) 'Schrank' (vgl. Szyrw i d D i c t . s.v. szafa — šiepa, Nessel mann 515, Kurschat [ ] , D a b L K Ž ) , šėpas (Nesselmann 515 aus Qu.), aus wruss. šapa oder poln. szafa (Brück ner F W 141, S k a r d ž i u s L w . 214, O t r ę b s k i NTwer. 3, 56), Demin. šėpėlis 'spintelė indams' (Geschirr schrank, I š L i e t u v i u K u l t ū r o s Istori jos I I [Vilnius 1959] 222).
š epelis— šefkšnas Auch aus dem Slav. (genauer aus dem Wruss. oder Poln., s. Summent 194) ist lettgal. šap(i)s 'Schrank, Schaff entlehnt. šepelis 'Scheffel (Nesselmann 515, Kurschat; Zern., v g l . TiŽ 1, 351), aus ostpr. šėpel, šepel (Alminauskis 124), lett. šepelis dass. stammt aus n d d . schepel (M.-Endz. s.v., Sehwers Spr. U n t . 130). šepis 'Schiff (im Memelgebiet), See schiff (bei Nesselmann 515) neben šifas aus ostpr. šėp 'Schiff ( A l m i nauskis 124) oder — wie l e t t . šepis dass. — aus n d d . schep (M.-Endz., Sehwers Spr. U n t . 130). V o n l i t . šepis ist abgeleitet šėpininkas 'Schiffer, Bootsknecht (bei Nes selmann 515). V g l . noch s.v. šlporius. šėporius s. s. v . šefavoti. šėpronas 'Safran (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. szafran, crocus, šiepronay), aus poln. szafran (s.s.v. čėpronas); šėpronyti ' i n Safran anrichten (s. Szyrwid D i c t . s.v. szafranię co, croco tingo, šieproniju), aus poln. szafranic (Brückner F W 141, S k a r d ž i u s L w . 2 5 9
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šepšeti s.s.v. šapšėti. šėpti s.s.v. šapas. šerdekšnis (vgl. noch s.v. serdecnykas) 'Spannagel am Wagen, Wagenbol zen (Nesselmann 516, Kurschat, Šlapelis L L K Ž , L K V ) , šerdekšnis (Kurschat), šerdėkšnykas (Salakas und Seinai, auch Tverečius, s. O t r ę b ski NTwer. 3, 55), aus ä l t e r e m šerdėšnykas (Šakiai), dies wiederum aus šerdėcnykas (Šiauliai), das aus russ. serdecnik (aruss. sbrdbCbnik^) ent lehnt ist (s. B ū g a ZslPh. 1, 50). Der š-Anlaut ist nach šerdis, širdis umgestaltet. Daneben finden sich Weiterbildun gen wie šerdėkšnininkas (Šlapelis L L K Ž ) , šerdesas (žem., s. B ū g a a.a.O., S k a r d ž i u s Ž D 311, TiŽ 1, 118 aus Kossarzewski), šerdėšninkas (vgl. DabLKŽ), šerdeknįkas (NiemiSabal. N r . 1406) neben širdekšnis ( D a b L K Ž , L K V ) , širdekšnis (Kurschat), širdesas (Bezzenberger L F 183, S k a r d ž i u s a.a.O., D a b L K Ž ) . V g l . noch lett. šerdekšnis dass. šerdis usw., s.s.v. širdis. šėrėjas usw., s.s.v. šerti. šerentėlės 'Zaumzeug (mit G e b i ß ) , v g l . J u š k e v i č Dain. 1148, 17 tymu balnelis, auksu kilpelės, šilkėlu šeręn9
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tėtės 'Sattel aus braunem Leder, Steigbügel aus Gold, Zügel aus Seide šir auti 'anschirren, schirren (die Pferde) , aus ostpr. Šere '(an)schirren (zum letzten s. Alminauskis 126). šerys 'Borste, (Tier)haar (vgl. Szyr w i d D i c t . s.v. szczecina), šerinis ' v o n Borsten gemacht, Borsten- , šeriuo tas 'voller Borsten, borstig , šėrtis (šeriuos, šėriaus) 'haaren, Haare ver lieren, wechseln; sich h ä u t e n , die Haare, H a u t abwerfen (vgl. Geitler L i t . St. 114 aus M i k u c k i ) , pašerys ' H a u t (des Schweines) unter den Borsten (N.-S.-B.). Ablautend m i t širys 'Haar (Bez zenberger B t r . 58. 329 aus B r e t k u n , v g l . noch B ū g a A i s t . st. 105f.), šiūrti, šefšas (dial., ostlit.) 'Schauer (s. T r a u t m a n n W b . 305), šiurgždus (s.s.v. m i t weiterer Etymologie). L e t t . sars (gew. P I . sari) '(Schwei ne)borsten, Pferdehaare der M ä h n e u n d des Schweifs, M ä h n e , Haar , sėrtiės (seruos, seruös) 'das H a a r wer fen , nüoserties dass. Aus einer balt. F o r m *šarja ist finn. harja ' B ü r s t e entlehnt (s. Thomsen Ber. 88. 116. 144, B ū g a a.a.O., K a l i ma Festschr. H i r t 2, 210). Hierher vielleicht aisl. här 'Haar , as. ahd. här (s. Holthausen A w N W b . 106). Petersson H e t . 100, BSIWortst. 40 vergleicht noch slov. srt ' F i s c h g r ä t e , srtina 'Spitze, Ä h r e , srtiti se 'die Haare oder Federn s t r ä u b e n . Šerkšnas 'Reif, gefrorener T a u (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. srzon, Nessel m a n n 516, Kurschat [ ] , D a b L K Ž ) u n d 'schimmelig, ins Graue spielend, weißgrau ( R . - M . , Kurschat [ ] , J u š k e v i č W b . s.v.v. bi, darasavötas, D a i n . 437, 9, D a b L K Ž ) , neben šerkstas 'schimmelig (vgl. J u š k e v i č W b . s.v. bėrvas, B ū g a R F V 65, 308f. = Raštai 1, 278), šerkšna 'Reif , šerkšnlngas 'bereift (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. srzonisty, Nesselmann 516, Kurschat, S k a r d ž i u s Ž D 110), šerkšnüotas dass., Šerkšnyti 'sich m i t R e i f bedecken ( D ü s e t o s u n d Kupiškis, s. B ū g a K S 36. 290). Wie lett. serksna 'Schneekruste (idg. *her-) m i t eingeschobenem k (vgl. dazu Endzelin SIBEt. 54 , I z v . 17, 4,112, B ū g a B F V a.a.O., Specht D e k l . 188). K e i n k haben a u ß e r l e t t . sęrsna 'Beiffrost, Nachtfrost i m F r ü h l i n g , 9
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ševiotas—šerstis
H a r s t ü b e r dem Schnee', sėrsns dass. u n d 'hart (vom Schnee)', sęrstu laiks 'die Zeit, da der Schnee t r ä g t u n d dadurch das Gehen erleichtert', sersnuöt 'sich m i t H a r s t bedecken'; noch (mit anderen Suffixen) l i t . šarmas 1., šarmuo, širmas 2. (mit m-Suffix), šarvas 4., širvas (mit ^-Suffix) u n d die anderen d o r t ge nannten W ö r t e r (s.s.v.v. sowie Verf. ZslPh. 23, 341). L i t . šerkšnas lautet ab m i t širkšnas ' R e i f , v g l . J u š k e v i č W b . s.v. apša las, M L L G 1, 390 arklys plauko juodo ir širkšno širmo (als E r k l ä r u n g für šarvas) 'Pferd v o n schwarzer F e l l farbe u n d grauem R e i f , širšnyti (širšnija) 'sich m i t R e i f bedecken' (Joniškis bei Šiauliai, s. B ū g a K S 290, R F V 63, 309; 75, 143 = R a š t a i 1, 278. 481), širkšniec dass. (in Tvere čius, s. O t r ę b s k i NTwer. 1, 309). L i t . širkšniec vergleicht sich i m Suffix m i t synon. poln. szroniec (das i h m auch lautlich nahesteht), russ. in(de)vetb : ine j ' R e i f (s. Verf. I F 53, 134, ZslPh. a.a.O.). Aus dem L e t t . ist zu nennen sifks 'grauhaarig, g r ä u l i c h ' . U r v e r w . m i t slav. *serm i n russ.ksl. srewb ' w e i ß ' , aruss. serem 'ge frorener Schnee, (Adj.) weiß v o n Pferden', apoln. šrzon, poln. šron, szron 'Reif, gefrorener Tau' usw. (zum Slav. s. Vasmer W b . 2, 614f., Machek W b . 482), arm. safn 'Eis', aisl. hjarn 'hartgefrorene Schnee masse', ahd. hornung 'Februar' (W. Schulze K l . Sehr. 112. 114, Traut m a n n W b . 303, B ū g a a.a.O., L M 4, 424, K r o g m a n n K Z 64, 133f., Verf. a.a.O.). šerlotas s. s. v . šarlotas. šefmen(y)s ' B e g r ä b n i s (mahl)' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. stypa, R., R . - M . , Nesselmann 516, Kurschat, DabL K Ž ) , päsermenis 'Zusammenkunft nach der Totenfeier' (N.-S.-B.), p r e u ß . sirmen 'Leichenschmaus' (vgl. B ū g a A i s t . st. 116. 146 m i t falscher Etymologie, Endzelin SV 248 aus Nesselmann), sermen (Trautmann W b . 302f.). G e h ö r t zu l i t . šerti ' f ü t t e r n ' (s.d. u n d v g l . B ū g a K Z 51, 142, B r ü c k n e r i b d . 232, zuletzt Verf. ZPhon. 6,265). šermukšnis usw., s.s.v. kermūšė 2. ( W b . 243b). sermuö usw., s.s.v. šarmuo.
šernas, šėmas 'wilder Eber, W ü d schwein, sus scrofa' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. wieprz dziki, B . , R . - M . , Nesselmann 516, K u r s c h a t ) ; zu den A k z e n t v e r h ä l t n i s s e n s. B ū g a K Z 51, 111, K S 162, S k a r d ž i u s Ž D 217.219; Fem. šėmė dass.; Sėmena 'Wild schweinhaut, -feil', semiena ' W i l d schweinfleisch' (Šlapelis L L K Ž šernend, semiena). Etymologie nicht sicher, jedenfalls nicht u n m i t t e l b a r zu l e t t . sems (s. Endzelin bei M.-Endz. s.v.) 'Her melin' (s. dazu Augstkalns F B R 18, 186), schon gar nicht zu lat. scortum, wie Berneker I F 5, 284 meint (s. dazu W . - H . 2, 497), eher zu der s . v . v . šerkšnas, šarmas 1. behandelten Familie, für die von einer allgem. Gdbed. 'grau' aus zugehen ist. šėrpeta 'Nietnagel am Finger (R.-M., Kurschat, B ū g a K S 290 aus P o š k a s u n d Kossarzewski), Splitter, Bruch s t ü c k ' (vgl. Nesselmann 516, J u š kevič W b . s.v. atšerpetoti, Skardžius Ž D 336. 340, D a b L K Ž ) , sėrpė dass. u n d (in Rokiškis, s. S k a r d ž i u s Ž D 524) 'Mensch m i t unordentlichem u n d langem Haar', sušėrpėjęs 'zer splittert, splitterig' ( R . - M . 2, 555, Nesselmann, S k a r d ž i u s Ž D 336), šėrpėti, šerpetoti 'aufplatzen, -reißen, zersplittern, abnutzen', pašėrpėti 'ein wenig schuppig werden', pašėrpėlis 'etwas Schuppiges', šėrpetuoti '(von Fingern) N i e t n ä g e l bekommen (Kur schat), (zer)reißen, -spalten' (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 493 aus Salantai). Nach B ū g a K S 290, TiŽ 2, 481, A r c h P h i l K 1, 58 = K a š t a i 1, 599 auc idg. *ks- ( > l i t . Š-) zur W z . *(s)kerusw. B ū g a stellt dazu noch l i t . šiurpas usw. (s.d.), klruss. šerepatyj 'rauh, struppig, uneben', šerepa 'un ordentliche, unsaubere, u n a n s t ä n d i ge F r a u ' , sowie m i t der s&-Variante lett. šįcėrpele 'abgesplittertes oder abgespaltenes Stück, Scherbe", šlfiėrpėt 'Rasen m i t dem Rasenpflug schneiden; ein S t ü c k L a n d zum Auf pflügen schneiden' (über das L e t t . s.s.v. kirpti 1.). šerstis 'Haar, (Haar)farbe gewisser Tiere' (Sereiskis, Miežinis), v g l . V i l n . tautos. N r . 48, 8 kokios šerseies žirge lis t 'welche Farbe hat das Pferd?'; J a s e v i č i u s (in M ū s u senovė 3, 96) szierstis niegraži! (von Wölfen) 'eine nicht schöne Hautfarbe', die Eich-
975 h ö r n c h e n seien, dagegen sziersties szirmos ir juosvos V o n aschgrauer und schwärzlicher Farbe'; šerstėlis (bei F o r t ū n a t o v , s. B r ü c k n e r F W 141) ' F e l l ' . Entlehnt aus wruss. šėrsbCb, russ. šerstb, poln. sieršc, szeršc, die a u ß e r dem noch 'Wolle, Tierhaar' (s. dar ü b e r s.v. šerys) bedeuten ( B r ü c k n e r a.a.O., Otrębski NTwer. 3, 55, Verf. ZPhon. 7,431 und v g l . s. v . v . plaukas, paustis). Dagegen ist l i t . šerys (s.d.) 'Borste, Tierhaar' (abltd. m i t širys und šiurgždus) verw. m i t den o. zitierten slav. W ö r t e r n (vgl. T r a u t m a n n W b . 305, Vasmer W b . 3, 393). šefšas wie šerys a b l t d . m i t šiurgždus (s.s.v.v.). šeršuolis 'Wespe', s.s.v. sirsuö. šerti (šeriu, šėriau) ' f ü t t e r n (das Vieh, Pferde, v u l g ä r auch Menschen)', apšėrti dass., u n d (vgl. Bezzenberger L F 182) ' m i t Futter, Nahrung ver giften', šėrimas 'das F ü t t e r n der Tiere', šėrikas 'Viehfütterer, - w ä r t e r ' šerybė ' F ü t t e r u n g , F r a ß ' (Nessel mann 516, Kurschat), šėrybos dass. ( D a b L K Ž , L K V ) , šėrė ' F ü t t e r u n g des Viehs' (žem., D a b L K Ž , Skar džius Ž D 71 aus den Schriften der Žemaitė), šėrėtas 'Stelle, wo m a n das Vieh f ü t t e r t ' (Nesselmann 516, K u r schat [ ] , s. noch S k a r d ž i u s Ž D 339), šerėtė dass. (R., R . - M . , Nesselmann, Kurschat [ ] ) , šėrėjas = šėrikas, pašeftė 'Viehfutter', šėravoti ' f ü t t e r n ' (Juškevič D a i n . 12, 6). L e t t . sėrt ' f ü t t e r n , pflegen', šers ' W i n t e r v o r r a t an H e u u n d Stroh'. Aber šert (Šeru, šėru) ' f ü t t e r n ' ist aus dem L i t . entlehnt. A b l t d . m i t širdyti (-diju) ' j m d . speisen' (Bretkun l . K o r . 3,2, s. Bezzenberger B t r . 329), atsiširdyti 'sich laben' (Nesselmann 519) u n d šaras, pašaras (s.s.v.v., v g l . Leskien A b i . 348); m i t m-Formans g e h ö r t hierher l i t . šefmen(y)s (s.s.v.). Urverw. m i t arm. sėr ' A b k u n f t , Nachkommenschaft, Geschlecht', serem 'bringe hervor, erzeuge' usw. (vgl. Meillet Esqu. 141, L i d e n Armeniaca 50, zuletzt Schmid Fest schrift K r ä h e 132), griech. XOQOC ' S ä t t i g u n g ' , KOQsvvvvai ' s ä t t i g e n ' , alb. $jer(e), fjer(e) 'Linse' (eig. ' N a h rung'), kokėr ftjeri 'Eichel' (eig. ' N a h rungsbeere, -kern'). 2
Liter.: Trautmann W b . 303, Specht K Z 59, 99, J o k l Unters. 179f., Verf. ZPhon. 6, 265. Unwahrscheinlich ist die Verbin dung dieser Familie m i t russ. kor m ' F u t t e r , Nahrung' (Solmsen K Z 35, 483f., B r ü c k n e r K Z 51, 232), da diese Gutturalwechsel voraussetzt (s. Vasmer W b . 1, 627, Slawski W b . 2, 80) oder m i t lat. creare 'schaffen, erzeugen, ins Leben rufen', Ceres usw. (Osthoff Parerga 58f., s. dazu W . - H . 1, 204. 288). šeržinis, -ė 'Stoff, Materie m i t bunten Mustern durchwirkt, kariert, i n viereckige Felder eingeteilt', v g l . Juškevič Dain. 386, 16 juostužėlė manu, šeržinėlė manu; ebenso Svotb. 5, 17, ferner Svotb. 259, 4 šeržinę juostą juosėju 'ich trage einen Stoff gürtel'. Wie lett. sefzis, sarzis 'eine A r t Leinwand', serža ' A r t Gewebe' ent weder direkt oder ü b e r russ. sarža 'leicht g e k ö p e r t e r Wollstoff bzw. Seidenstoff' entlehnt aus frz. sarge, serge (dies aus lat. serica 'Seide', wor aus l i t . šarkas, s.d.). šestarnė s.s.v. šeštafnė. šestoti (nicht *šėstiti, s. B ū g a A r c h P h i l K 1, 52 = R a š t a i 1, 593) 'sich herumtreiben, schlendern, wat scheln, tastend gehen' (in Tverečius), aus russ. šastatb entlehnt (s. B ū g a I z v . 17, 1,9 = R a š t a i 1, 346). šešėlis 'Schatten (vgl. R., R . - M . , Nesselmann 516, Kurschat), Schat tenbild (eines K ö r p e r s ) , T r u g b i l d , Gespenst, Erscheinung', šešuolis (oft bei B r e t k u n , W i l l e n t E E 138, 20; 141, 14, M a ž v y d a s 265), žem., v g l . Bez zenberger L F 182 ü b e r šešėlyts (in P r i e k u l ė , Memelgebiet), šešoulėtis (= šešūolėtis, D a b L K Ž ) , daher šašoulietis (Daukantas B ū d . 60. 118. 151, Darb. 33. 119. 196; V a l a n č i u s Ž e m . v y s k . I 25. 27, v g l . noch Geitler L i t . St. 114, B ū g a TiŽ 2, 485 šašūolėtis); Valančius Prade 23 hat nebeneinander szeszelis arba szaszouIetis; šašelis (ostlit., s. auch TiŽ 1, 349); šešėliškas 'schattig, Schatten-', šešėliuotas dass. u n d ' m i t Schatten bedeckt'. Man k ö n n t e geneigt sein, das Suffix -öZ (vgl. griech. stöcoXov 'Gestalt, (Trug-), Götzenbild, I d o l ' u n d s. dazu Verf. K Z 63, 181) i m A b l a u t m i t -et auf balt. Gebiet auch i n dem i m L i t . neben šešėlis vorkommenden
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šeši—šeškas
šešuolis zu erblicken. Die W ö r t e r stehen griech. εϊδωλον auch i n der Bed. nicht fern. Aber bei šešėlis, šešuolis usw. sind wohl -sėlis, -šuolis wurzelhaft u n d še- Reduplikationssilbe. Stellt man doch zu ihnen ai. šišara- ' k a l t , k ü h l ' , Neutr. ' K ü h l e , K ä l t e , Frost, erster F r ü h l i n g ' sowie die s . v . v . -salas, šalti genannte Sippe (vgl. Bezzenberger B B 1, 215, T r a u t m a n n W b . 297, Verf. a.a.O. 195). Sind šešėlis, -šuolis r i c h t i g etymo logisiert, so zeigen sie Wz.-Ablaut ė : uo (s. weitere Beispiele B ū g a K S 217, S k a r d ž i u s Ž D 190f.). Nichts haben sie, t r o t z Bartholomae B B 10, 291, gemein m i t ai. chäyd, griech. σκιά. Z u diesen stellt vielmehr Endzelin F B R 13, 10 aus dem B a l t . ostlett. sejs 'Schatten' (Groß-Buschhof nach Bieolis F B R 12, 76) und paseijä ' i m Schatten'. Noch anders Petersson E t . M i . 33f., der l i t . šešėlis m i t ai. šydyati 'macht gefrieren oder gerinnen', osset. sim, siyun 'frieren' usw. ver gleicht u n d sie auf die idg. W z . *Jce-hiel(o)- z u r ü c k f ü h r t (s. jedoch Būga~TiŽ 2, 484). Hierzu vielleicht die l i t . F l u ß n . Šešupė, Šešuvd (vgl. Endzelin ZslPh. 11, 128, Verf. A A S F 51, 1,91), v g l . auch die semgallischen F l u ß - u n d Ortsnamen Sesava, Seseve. šeši 'sechs', lett. šeši, ai. sds (sat), griech. εξ, alb. gast (ε), toch. Α säk, B skas, lat. sex, i r . se, got. saihs, ahd. sehs neben w-haltigem A n l a u t i n av. xsvas, griech. (lak.) Fεξ, arm. vec, k y m r . chwech. D a v o n Ord. l i t . šeštas, lett. sest(ai)s, abg. šestt, ai. sasthd-, av. xstva-, griech. έκτος (kret. F έκτος), toch. Α skäst, B skaste, lat. sextus, i r . sessed, got. saihsta, ahd. sehsto, a b l t d . m i t p r e u ß . uschts, usts, wuschts, v g l . šeštadienis 'Samstag', lett. sęska 'Name einer am Sonnabend gebore nen K u h ' . Ü b e r e v t l . Entlehnung v o n l i t . ušios aus dem P r e u ß . s.s.v. ušės. Urspr. A b s t r a k t u m liegt vor i n abg. usw. šestb 'sechs' (vgl. Machek Slavia 16, 218), ai. sasti-, av. xwasti-, npers. šast 'sechzig', aisl. sėtt 'Anzahl v o n sechs' (s. dazu Verf. I F 41, 411). Endzelin SIBEt., besonders 47, spricht ausführlich ü b e r griech. ξέστης 'sextarius', zuletzt d a r ü b e r G.
Meyer N g r . Studien 3, 49, der es für lat. Lehnwort h ä l t . L i t e r . : bei T r a u t m a n n W b . 144, W . - P . 2, 522f., W . - H . 2, 528f., Vasmer W b . 3, 395, F r i s k W b . 527. L i t . šešėli (ostlit.), Distributivzahl (s. Specht Szyrwid 37), i m Suffix von keli (s.s.v.) beeinflußt; pašešelėti, -erėti 'sich sechsfach vermehren' (N.-S.-B.), šešeri (s. dazu Specht K Z 63, 112 m i t A n m . 1) nicht Analogie bildung nach ketveri (so fälschlich Nehring WS 12, 275f.), sondern ge bildet wie die distributiven Numera lien i m Toch., v g l . l i t . ketveri, t o c h . B šverar 'je vier' (s. Verf. I F 50, 100f.). L i t . šešerokas (Bretkun, v g l . Bezzenberger B t r . 329), šešeriokas ( D a u k š a P o s t . 471, 36 = Or. 352,43) 'sechsfach' (über das Suffix s. Skar džius Ž D 135), šešėlgis, šešergis 'sechsjährig ( z . B . v o m Vieh)', šesiapėdis 'sechsfüßig' ( z . B . v o m Me- * t r u m ) , v g l . mykenisch wepeza = FėoTieCa, šešiauninkė 'Sechswöchne r i n , K i n d b e t t e r i n ' (vgl. Nesselmann 516, Kurschat, Qu. u n d i m Bez. K l a i p ė d a , s. S k a r d ž i u s Ž D 149), šesiaunykė (Bretkun, s. S k a r d ž i u s a.a.O.) dass. (s. auch ušaunykė s.v. ušės), v g l . dazu šešios 'sechs Wochen der K i n d b e t t e r i n ' , lett. sešas 'Wo chenbett', šeštokas 'Sechsgroschen s t ü c k (altes G e l d s t ü c k ) ' , J u š k e v i č D a i n . 404, 1 vakar gėriau už vieną trečioką, o jau šiandien už šeštoką 'gestern t r a n k ich für einen Dreier, heute schon für einen Sechser', zur Bildung v g l . poln. szöstak, čech. šestdk, kroat. šestdk, slov. šestdk 'Sechser', šeškas ' I l t i s , putorius' (vgl. B . , R . - M . , Nesselmann 516, Kurschat), dial. šešką (im Fischerlit., s. GerullisStang 91), šeškus (in K v ė ' d a r n a , Sei nai und i m Bez. A l y t ü s ) , šeškus (in S u b a č i u s , D ü s e t o s , D y s n ä , s. dazu S k a r d ž i u s Ž D 24. 55) dass. (nach O t r ę b s k i Gram. 3, 49 m i t Anglei chung an Subst. auf -kus m i t pejora tiver Bed.), šeškus (in der Schreibung šiaszkus) bereits bei Szyrwid D i c t . s.v. tchörz. Ableitungen: šeškend 'Fell, Pelz v o m I l t i s ' , šeškiena ' I l t i s fleisch' (s. Sereiskis), šeškinis 'etwas v o m I l t i s Gemachtes' ( R . - M . , Nessel mann 516, Kurschat). Aus dem L e t t . g e h ö r t hierzu sesks, seska, seskus ' I l t i s , foetorius puto rius', seskdda ' I l t i s f e l l ' , sescene ' M ü t ze aus I l t i s f e l l ' .
šešnagas—ši Etymologie unklar. Fick B B 3, 165 stellt die W ö r t e r zu ai. kasikä 'Wiesel (vgl. dazu Zupitza K Z 37, 401, Persson B t r . 909. 911, Scheftelowitz K Z 56, 196, Petersson A r A r m S t . 112, W.-P. 1, 381). Nicht sicher ist auch die A n nahme einer zweifachen Assimilation aus *žežkas und Verw. m i t ai. jdhakä Tltis (oder Igel) (W. Schulze K Z 45, 97 = K l . Sehr. 630, v g l . W . - P . 1, 570). B ū g a K S 290 (vgl. noch A i s t . st. 60 Anm.) geht für diese W ö r t e r v o n *šešikas aus und bringt sie m i t l i t . šikti 'scheißen, den Mastdarm leeren i n Verbindung. F ü r diese E t y m o logie sprechen poln. tchörz, russ. chorek ' I l t i s , die zur Sippe v o n abg. dtchnąti, poln. tchnąc 'atmen, keu chen, schnauben' usw. gehören, so d a ß der I l t i s (vgl. noch frz. putois < afrz. puant, dies aus lat. pütidus s. Wiedermann TiŽ 2, 443) i m Slavischen nach seinen A u s d ü n s t u n g e n , seinem ü b l e n Geruch benannt ist. Allerdings e r k l ä r t Endzelin l i t . šeškas, lett. sęsks vielleicht richtiger unter Annahme eines Zusammen hangs m i t lett. seks(lp) et 'beschmut zen', sasekš(\)ėt 'durch Schmutz stänkerig werden', i n denen das erste k dissimilatorisch geschwunden sei (s. dazu Verf. B a l t . Spr. 114). Aus dem L i t . sind entlehnt poln. (Vilnagebiet) szeszek, szaszek ' I l t i s ' (s. Volter M L L G 4, 59, O t r ę b s k i SlOcc. 19, 476, Gram. 1, 69), veps. hähk (Būga K S 208, Thomsen Ber. 9
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šešnagas s. s. v . šišnakas. šeštarnė, šestafnė (vgl. TiŽ 1, 364) 'Treib-, Zahnrad, Getriebe'; aus russ. ^šesternja (s. S k a r d ž i u s Ž D 291). šešuolis s. s. v . šešėlis. šešuras 'Schwiegervater der F r a u ' (s. P., R . - M . , Nesselmann 517, D a u k š a Post. Or. 505, 45), šešurai (PI.) ' E l tern des Mannes' (vgl. D a b L K Ž ) , und wohl unter dem assimilatori schen Einfluß des zweiten š noch šėšiuras (s. dazu Otrębski Gram. 1, 374) dass. (nicht *šėšiuras, s. B ū g a I z v . 17, 1,38 = R a š t a i 1, 372). Aus *sešuras, dieses aus *suekuros m i t Angleichung des anlautenden s an das auf Palatal z u r ü c k g e h e n d e š wie ai. švdšura-, švdšru- 'Schwieger vater, -mutter' (s. dazu Verf. K Z 70, 129f.) neben av. x asura-, griech. v
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F r a e n k e 1, Lit. etym. Wörterbuch
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EKVQOQ, lat. socer, alb. vjeher (mit h aus s, das sich aus Assimilation an denselben ehemals i m A n l a u t stehen den Konsonanten e r k l ä r t ; s geht i m A l b . vor u i n h ü b e r , s. J o k l Unters. 46f., Verf. a.a.O.), ksl. svekn 'nev&eQOQ ', russ. svekor, poln. swiekier usw. (s. dazu Vasmer W b . 2, 588), ahd. swähur (vgl. T r a u t m a n n W b . 295). L i t e r , noch: Schulze K Z 40, 401 f. = K l . Sehr. 60f., Debrunner I F 54, 207, Specht K Z 63, 193, W . - P . 2, 521 f., W . - H . 2, 550f. šėtonas s. s. v . šatonas. šėtra 'Zelt, H ü t t e ' u n d (vgl. GerullisStang 91) 'Windschutzvorrichtung für die Herdstelle i m K e i t e l k a h n ' , šėtras (Willent, D a u k š a , s. auch Nesselmann 517), pašėtra 'Gezelt, N o t dach' ( R . - M . , Nesselmann 517) u n d 'Jahrmarktbude' (in Samogitien s. Kurschat [ ] ) , šėtrinis 'zum Zelt gehörig', neben šatras (s.s.v. šatras 1. ) u n d cėtrd (s.d.). E n t l e h n t aus wruss. šater (s. B r ü c k ner F W 141, S k a r d ž i u s L w . 213, Verf. Slavia 13, 20f. sowie s . v . v . cėtrd, lapinė). ševelis (in Marijampolė) 'Splitter, ab gesplittertes S t ü c k , Span, Bruch s t ü c k ' , šėvulis (s. dazu B ū g a K S 291, S k a r d ž i u s Ž D 176), šėvulys (alles noch bei Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , das letzte auch Kurschat). L i t . šev- aus *seu-, hierzu auch l i t . šova 2. ' H ö h l u n g , Vertiefung im B a u m ' usw. und die s.v. šauti 'schie ß e n . . .' genannten W ö r t e r (s. d. u n d s. s. v . šaudyti, v g l . auch S k a r d ž i u s a.a.O.). V g l . l i t . šeb- i n šeberkštis 'Span, Splitter' usw. (s.s.v.). šėžauka s.s.v. sodzauka. šėžis, -ė 'Amsel, Schwarzdrossel, turdus merula' (R., R . - M . , Nesselmann 517, Kurschat [ ] , Sereiskis, Ryteris, L a l i s ; v g l . noch Leskien N o m . 270), p r e u ß . seese Voc. 729 (das von Vas mer W b . 2, 623 a n g e f ü h r t e l e t t . seze gibt es nicht). Die W ö r t e r werden v o n Petersson SIBWortst. 27f. (vgl. Vasmer ZslPh. 2, 57, Liewehr ZslPh. 23, 100) m i t russ. sizyj 'graublau, taubenblau', aruss. šizyj dass. zusammengestellt (von Vasmer i n seinem W b . 2, 623 rektifiziert). Eher zu der s.v. šėmas 'asch-, blau-, hellgrau' behandelten Familie m i t m-Suffix, ši, šiapus usw., s.s.v. šis.
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šiapuoti—šiaurė
šiapuoti s.s.v. šapūoti. šiaudas '(Stroh)halm' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. ždzieblko suche; R., R . - M . , Nesselmann 514, Kurschat), P I . šiau dai 'Stroh' u n d (s. Szyrwid D i c t . s.v. mecÄecy Strohwisch', šiaudinė 'Stroh sack, F u ß - , Strohmatte u n d wie šiauduote ( L K V ) , šiaudinėlis, šiaudi nukas 'eine Blume, helichrysum'; šiaudynė 'Stelle m i t viel Stroh, Strohhaufen', šiaudinis 'aus Stroh, für Stroh bestimmt' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. slomiany und S k a r d ž i u s Ž D 2 4 7 ) , auch 'minderwertig, schwach' (DabL K Ž ) , z . B . šis šiaudinis partizanas; pašiaudinis 'Platz unter der Stroh matratze', šiauduoti 'Stroh ausbrei ten, m i t Stroh bedecken', šiaudinėti 'ein wenig Stroh sammeln'. Etymologie unklar. K a u m m i t Pedersen I F 5, 61. 81 zu der s.v. šūdas genannten Familie, die m i t slav. chudt 'klein, gering, schlecht' (zu diesem s. Berneker W b . 1, 405, Vasmer W b . 3, 277, Slawski W b . 1, 88f.), ai. ksoda- 'Mehl, Pul ver, Puder' zusammengestellt w i r d (s. Endzelin SIBEt. 39). Eher zu l i t . šiaušti '(sich) empor s t r ä u b e n , zu Berge stehen (von Haa ren, Stroh, Federn usw.)'. šiaudyklė s. s.v. šaudyti. šiaurė l.'Nord(en)', siauras 'kalt, n ö r d lich, streng, durchdringend', siauras dass. (Šlapelis, s. Nieminen Neuphil. M i t t . 56, 40f.), besonders i n Verbin dung m i t vėjas, Demin. vėjelis ' W i n d ' , v g l . siauras vėjas (Viln. tautos. N r . 136. 354, S k a r d ž i u s Ž D 34. 73, TiŽ 1, 213 šoūras = siauras) 'rauher (nördlicher) bis zu den K n o chen durchdringender W i n d ' , siauras vėjelis (vgl. TiŽ 1, 169. 180. 255 u n d andere Beispiele bei Leskien N o m . 263), šiaurės vėjas (žem., v g l . Jaunius Gram. 97, B ü g a K Z 51, 128. 136), šiaurės žara ' N o r d l i c h t ' (in D ü s e t o s u n d Salakas, s. B ū g a K S 274 u n d s.v. pažaras); šiaurės vakarai ' N o r d westen', šiaurus (Acc. šiaurų) ' n ö r d lich, k a l t durchdringend, streng' u n d ' w ü t e n d , heftig, s t ü r m i s c h ' . A u c h i n Verbindung m i t naktis: J u š k e v i č D a i n . 326, 1 o šiaurūži šiauružėli, ši tamsioji naktužėlė; atšiaurūs und atšiaurus (vgl. Balčikonis L K Ž ) 'rauh, streng, h a r t ' u n d ' m ü r r i s c h , griesgrämig' sowie i n Verbindung m i t vėjas = siauras vėjas (s.o.), šiau rinis 'nördlich', šiaurinėje kaimo da 5
lyje ' i m n ö r d l i c h e n Teil des Dorfes', pašiduris 'subarktische Zone'. Nach Leskien a.a.O. (vgl. auch S k a r d ž i u s Ž D 73) ist l i t . šiaurė viel leicht eine Substantivierung des A d j . siauras. Anders Nieminen a.a.O. (mit aus führlicher B e g r ü n d u n g ) , der šiaurė wie l i t . saulė für ein E r b w o r t h ä l t , das schon i n vorgeschichtlicher Zeit die urspr. konsonantische Flexion aufgegeben hat. A b l a u t i n šiūras ' k a l t , nördlich, winterlich' (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 34), šiūras vėjalis (im d z ū k . Perloja, s. TiŽ 1, 231 N r . 43), šiūrūs 'scharf, kalt, durchdringend (vom W i n d ) ' (Šlapelis L L K Ž ) , šiūrūs vėjas (in Linkmenys, s. B ū g a R F V 67, 245 = R a š t a i 1, 334), šiūrūs vėjeliai (Viln. tautos. 137 N r . 352 neben šiaurus vėjas N r . 354), weitere Beispiele aus L a t a k i š k ė (vgl. L T 2, 280 N r . 41. N r . 57). Bei Niemi-Sabal. finden sich For men m i t Anlauts-s, v g l . N r . 541, N r . 1231 (aus Biržai) siurų vėjelių, auch N r . 561. 562. 1100. 1111 (aus Papilė), dagegen N r . 1142 (aus Eržvilkas) šiaurusis vėjelis. Die 5-Bildungen sind wohl i n A n lehnung an svyruoti u n d siūruoti (s.s.v.v. svirti, siūruoti) 'schwanken, taumeln' entstanden. L i t . šiaurė usw. (aus *(s)keu-, *(s)hdu-) ist verw. m i t ksl. aruss. severe 'Norden, N o r d w i n d ' , russ. čech. sever, skr. s Jever 'Norden' (s. T r a u t m a n n W b . 303, Vasmer W b . 2, 600), lat. caurus 'Nordwestwind' (s. zuletzt d a r ü b e r Szemerenyi K Z 70, 65). Z u m Vokalismus v o n l i t . šiūras (aus *šūras wohl unter dem Einfluß v o n siauras usw. gebildet, s. Nie minen a.a.O. 42) stimmen aisl. ae. as. ahd. scūr 'Schauer, S t u r m ' , got. 'Schauer' (vgl. Holthausen skūra A w N W b . 260, Got. et. W b . 92), skū ra windis ' S t u r m w i n d ' (vgl. oben l i t . šiūrus vėjas). B ū g a R F V a.a.O. stellt hierzu noch slav. surovb 'rauh, hart, roh (vom K l i m a ) ' u n d syrh 'feucht, n a ß , r o h ' ; diese gehören jedoch zu l i t . süras (s. d. und auch Vasmer W b . 3, 49. 58). šiaurė 2. 'Flechte (bot. Liehen)', v g l . Sereiskis. Nieminen Neuphil. M i t t . 56 (1955) 41 gibt aus Baronas, Rusu lietuviii
šiaušti—šieckd
ž o d y n a s (Kaunas 1932) 628 die Bed. 'Renntierflechte (cladona rangiferin a ) \ aus Matulionis, Ž o l y n a s I I (Vilnius 1906) 19f. 88. 100 allgemein 'Flechte, cladona' (aus den Schriften von P a b r ė ž a s ) an. L i t . šiaurė 2. hat m i t šiaurė 1. ety mologisch nichts zu t u n ; es liegt nur zufällig lautliche Gleichheit vor (s. Nieminen a.a.O.). A b l t d . m i t šiūrė 2. (s.d. m i t E t y mologie). šiaušti (-šiu, -šiau) 'zerzausen, hoch k ä m m e n ' , Befl. 'sich (empor )sträuben, zu Berge stehen (von Haaren, Stroh, Federn usw.)' (vgl. R., R . - M . , Nesselmann 514, Kurschat), 'sich auflehnen; ruppig werden, grollen; (übertr.) sich h o c h n ä s i g benehmen, prahlen, g r o ß t u n ' , Kaus. šidušinti '(von Haaren) sich s t r ä u b e n machen; auseinanderstrauben', šiaušėti 'zerzaust, struppig, verstimmt sein', šiduškis (žem., D a b L K Ž ) 'Person m i t zerzaustem H a a r ; wer sich gegen efrwms s t r ä u b t ; stolze, aufgeblasene, hochnäsige Person; wer verstimmt, unmutig, verdrossen ist', šiaušionas dass. (in D i d v y ž i a i , s. S k a r d ž i u s Ž D 273), pašiaus (d) inti 'ein wenig zum S t r ä u b e n (der Haare, des Gefieders) veranlassen', ü b e r t r . 'widerspenstig machen, e r z ü r n e n , v e r d r i e ß e n , m i ß mutig machen', pašidušėlis 'Fuchs schwanz (alopecurus)', pašiaušimas ' S t r ä u b e n der Haare' usw. V g l . lett. šaustiės 'sich die Haare zu Berge stehen lassen', saüsmas'Schau der', šaūšalas dass. u n d 'Grauen, Entsetzen' (zu den Akzent V e r h ä l t nissen s. B ū g a K Z 51, 123. 124). A b l t d . m i t šiušti, v g l . man künas šiušta 'es ü b e r l ä u f t mich ein Schauer' (Šlapelis L L K Ž ) , šiušti 'sich s t r ä u ben, (von Haaren) sich borsten, zu Berge stehen' (Sereiskis), pasiusti (-šiūštū, -šiušaū) 'zu Berge stehen (vom H a a r oder Gefieder), zerzaust werden (vom H a a r oder Gefieder), ein struppiges Aussehen bekommen (von V ö g e l n ) ; sich ausfasern, faserig, fransig werden; sich erbosen; ver stimmt, u n m u t i g werden', (pa)šiūsinti 'aufzausen, v e r w ü h l e n (die Haare, das Gefieder); widerspenstig machen, e r z ü r n e n , v e r d r i e ß e n , m i ß m u t i g machen' (Sereiskis). pašiūšėlis 'Person m i t zerzaustem Haar'. Hierher vielleicht noch šiūšėmetis 'hominum concursus, t u r b a ' (in 62*
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K v ė d a r n a ) , šiūšėmetis ' P ö b e l , loses Gesindel' (in D ü s e t o s , s. B ū g a I z v . 17, 1,40 = R a š t a i 1, 374, v g l . noch Szyrwid D i c t . s.v. ehalastra, vilium hominum fex, colluves, quisquilliae, šiusziemetis; s.v. motloch, numerus, vulgus, šiušiemetis). Z u l i t . šiūšėmetis stellt B ū g a a.a.O. die s.v. šutis genannten W ö r t e r (s.d. m i t weiterer Etymologie). Vielleicht besteht auch Zushg. zwischen šiaušti u n d šiaudas '(Stroh)h a l m ' (s.s.v.). Jagic vergleicht AslPh. 2, 397 m i t l i t . šiaušti, lett. šaūsmas auch kroat. susmat 'zerzaust' (s. M.-Endz. s.v.). siäutuvas s.s.v. šauti. šyčka s.s.v. ceckd. šydas 'feine Marktleinwand, die nicht von den L i t a u e r n selbst gewebt ist; klares Zeug' (Kurschat), jetzt 'Schleier, durchsichtiges Tuch, Tüll, Gaze' (vgl. auch D a b L K Ž ) , šydras ' N e t t , Gardinenzeug; auch die Gar dinen selbst' (in Koadjuthen, s. K u r schat [ ] , v g l . noch B ū g a K S 166f. aus Akielewicz 'Glosownia' und aus dem Bez. K r e t i n g a ; Sereiskis), šy~ drönas 'Schleier' (in den Dainos, s. Nesselmann 517, Kurschat [ ] ) . L i t . šydas stammt aus n d d . side 'Seide', woraus auch l e t t . zids, zide dass. entlehnt ist (s. Sehwers Spr. U n t . 165). Das r v o n l i t . šydras e r k l ä r t sich wie das Anlauts-š der l i t . W ö r t e r aus Vermischung mit šyras (s.d.) 'Schleier, kleingewirktes Zeug, Braut schleier, Gaze' (vgl. noch s.v. cydras m i t Liter.), šidyti ('iju) 'keifen' (Brodowski u n d Qu., Nesselmann 517, Kurschat [ ] ) , nach S k a r d ž i u s L w . 215 'auslachen', v g l . Sereiskis 'verspotten', pašidyti 'verspotten', aus poln. szydzic '(ver spotten' ( B r ü c k n e r F W 141, Skar džius a.a.O.). Aus dem Dialekt v o n Tverečius v g l . iiįijas 'er spottet, er verlacht' (Otrębski NTwer. 3, 56). šiečka'Hackmesser, Stoßeisen', s.s.v.v. cekoti, cieckd. Niemi-Sabal. N r . 644, 4 zitiert šečkavones kapustėlius pridavojau (s. auch N r . 792). Dem l i t . šečkavonė liegt ein A b s t r a k t u m poln. szatkowanie 'Hacken, (Kohl)schneiden' zugrunde; vgl. poln. szatkowac ' m i t dem K r a u t h o b e l hobeln, klein schneiden', — kapustę
šiekšta —šiepti
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' K r a u t , K o h l schneiden , daher šeekavones kapustėlius 'feingeschnittener Kohl, Kraut, Schnittkohr. šiekšta '(entwurzelter) Baumstamm, Baumstumpf, Stubben (Nesselmann 515); Querholz der H a r k e , i n wel chem die Z ä h n e (Stifte) sich befin den^ (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , Dab L K Ž ) , šiekštas dass. i n der 1. Bed. u n d 'Vorrichtung aus Holz zum Schwingen v o n Flachs, H a n f sowie (alt., v g l . R., R . - M . , Nesselmann 514, Kurschat, D a b L K Ž ) 'Block oder Stock, i n welchen ehemals die F ü ß e der Gefangenen e i n g e z w ä n g t wur den , zur letzten Bed. v g l . šiekšta bei Szyrwid D i c t . s.v. kloda do sadzenia ludzi — sziekszta. Zur Schreibung šekštas bei B . , B . - M . Nesselmann für šiekšta(s) s. Specht D e k i . 222 . L e t t . šiekšta, siėksts usw. ' S t ü c k Lagerholz; ein liegender Block i m Walde, S t ü c k umgefallenen Baumes; Block ( ü b e r h a u p t ) , sieksts 'Block oder Stock, i n den die F ü ß e eines Delinquenten geschlossen werden , siekste 'Teil des Spinnrockens . Pedersen I F 5, 65, Jagic AslPh. 2, 379, Vasmer W b . 3, 394 stellen hierzu russ. šest 'Stange . Diese Verbindung w ä r e möglich, wenn russ. e auf b u n d russ. u n d l i t . š auf *ks- z u r ü c k z u f ü h r e n sind (s. M . Endz. 3, 858). Dagegen stellt B ü g a K S 289 russ. šest zu l i t . šekštis (s.d.). Die Etymologie v o n p r e u ß . saxsto Voc. 631 'rone ( = abgehauener Baumstamm, K n ü t t e l ) ist unsicher. Es w i r d entweder zu dieser Sippe ge stellt (s. T r a u t m a n n Sprachd. 420, der v o n *saixsto, m i t ai = l i t . ie, ausgeht, v g l . noch B ū g a Aist. st. 165) oder zu l i t . šaka 'Ast, Zweig (Berneker Pr. Spr. 317, Persson B t r . 140 . 304 , B ū g a K S 289). šiemet usw., s.s.v. šis. šienas ' H e u , sienas (in s ü d l i t . Dia lekten, wo s für š steht, v g l . O t r ę b s k i Gram. 1, 353) dass., šienauti (-duju, -avaü) ' H e u m ä h e n , ernten , pašie nauti 'für einen anderen heuen u n d 'eine Zeitlang heuen , šienavimas 'Heuernten, - m ä h e n , sienäutojas'wer H e u m ä h t , erntet , šienautė 'Heu schlag, -ernte, Heuerntezeit (vgl. B ū g a K Z 51, 133, S k a r d ž i u s Ž D 329. 365; zu allem D a b L K Ž ) , šienatvė 'Heuernte (in Raseiniai u n d Veliuo9
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n ä , s. S k a r d ž i u s Ž D 378), šieninis 'aus Heu, H e u - , šiėninas ' m i t Heu bedeckt, bestreut , šienuotas dass., šienuoti ' H e u streuen, ausbreiten; m i t H e u bedecken, -streuen , šiėnuoUs 'Heuabfall, -blumen, -staub , šienuliai dass.; K o m p o s . : šienapiutė (in Subačius, auch bei Vienuolis), šienpjutė (in K v ė d a r n a ) 'Heuernte (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. koszenie), šienapiovė ' H e u m ä h e r , Maschine zum H e u m ä h e n (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. kosiarz, košnik — šienopiuvis), šiėnpiovė, šienpjovys dass. (in K v ė d a r n a u n d Subačius), šienpešys 'Haken zum H e r a u s r e i ß e n des Heues (in Alsėdžiai), šienakartė neben šienkartė (das letzte i n K v ė d a r n a , Belege ü b e r das Auftreten des Wortes bei Skar džius Ž D 412. 416. 426. 437) 'Wiesen baum, mittels dessen das H e u i m Fu der festgehalten w i r d u.s.w. Als Monatsbez. šienpjūtis, šienpjūvis ' J u l i (das letzte i n der A u š r a von 1885, v g l . dazu S k a r d ž i u s ArchP h i l K 1, 108, Hofmann K Z 60, 70, Pearce St. B a l t . 9, 136. 138. 154), šienavimo mėnuo, mėnuo šienpjovinis; v g l . lett. siena mėnesis ' J u n i und 'Juli . L e t t . siens ' H e u , sieneniėks 'Heu macher . Aus dem B a l t . entlehnt sind finn. heinä (aus *seinä), veps. Kein 'Heu, Gras, K r a u t (vgl. Thomsen Ber.223, B ū g a K S 146f., K a l i m a Festschr. H i r t 2, 208, Senn K Z 71, 175, Endzelin F B R 20, 251). Die balt. W ö r t e r sind urverw. m i t slav. seno 'Heu, F u t t e r , Gras (vgl. dazu Vasmer W b . 2, 609), griech. κοινά- χόρτος Hesych (vgl. Persson B B 19, 257, T r a u t m a n n W b . 297, B ū g a A i s t . st. 62. 88, K S 208, Skar džius A r c h P h i l K 5, 61). šiepti (-piü, -piaü) 'die Z ä h n e fletschen (eig. 'das Gesicht, die Mundwinkel nach den Seiten verziehen ), lächeln, schmunzeln, auslachen , Refl. dass. u n d wie pašiepti 'verspotten, ver h ö h n e n , lächerlich machen . A b l t d . m i t den s . v . v . šaipytis, šyp soti, šipti genannten W ö r t e r n (s. s. v . v . u n d v g l . s.v. cipti), v g l . noch s.v.v. šipulys, šiūpti. Ü b e r die v o n J u š k e v i č W b . s.v. juoktis genannten švaipytis, švypsoti s.s.v. švypsoti. Aus dem L e t t . v g l . echtlett. atsiept (zuobus) 'die Z ä h n e fletschen neben 9
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sieti—šykštūs den v o m L i t . beeinflußten oder aus diesem entlehnten šlept (šiepju, šiepu) dass. u n d 'auslachen', šlepa, šiepia ' S p ö t t e r , der beim Lachen die Z ä h n e zeigt'. B ū g a K S 291, A r c h P h i l K 1, 59 = R a š t a i 1, 599 f. setzt für die W ö r t e r eine idg. W z . *kseip- (idg. ks > l i t . š neben *sk- i n l i t . skiepas, s.d.) an u n d vergleicht sie m i t russ. šip 'Stachel, (Hufeisen) dorn', skr. šip ' ( R i n g ) nagel', sorb. šip 'Pfeil' (diese Z u sammenstellung hat Vasmer W b . 2, 627; 3, 400 nicht angenommen). sieti (šienu, šiniaū) 'sich einen Splitter (in den F u ß ) einreißen, eintreten' (vgl. Šlapelis L L K Ž , S k a r d ž i u s Ž D 462 aus Tverečius, D y s n ä , Mielagė nai, alles i m Bez. Švenčionys), paši nas '(unter die H a u t eingedrungener) Splitter' (s. dazu noch B ū g a K S 274), pašiną dass., päsintis 'sich durch einen Splitter verletzen'. Ohne Etymologie. šifas s.s.v. šepis. šigi, šiendien usw., s.s. v . šis. šijouka s. s.v. -ka 2. šikalas usw., s.s.v. šikti. šikšna 1.'feines, zur Verfertigung v o n Riemenzeug gegerbtes Leder, Rie men' (vgl. Szyrwid D i c t . a.v. rzemien, aus D ü s e t o s u n d Skapiškis, s. B ū g a R F V 65, 304 = R a š t a i 1, 274f., D a b L K Ž ) , šikšnius (in Sintautai, v g l . Skardžius Ž D 79), šikšnininkas (Kurschat) 'Riemer' (s. noch D a b L K Ž ) , šikšninikas dass. (Szyrwid D i c t . s.v. rymarz), šikšninis 'aus ( d ü n n e m ) Le der gemacht, Riemen-' (vgl. Szyr wid D i c t . s.v. rzemienny), šlkšninti 'gerben, (Tierfelle, Felle i m Gerber prozeß) beizen'. Hierher auch šikšnosparnis (s.s. v . ) . L e t t . siksna, siksns 'Riemen', siksnenieks 'Riemer', siksndt ' m i t einem Riemen p r ü g e l n , g ü r t e n ' . Aus dem B a l t . entlehnt: finn. hihna Riemen, B a n d ' , estn. ihn 'Riemen, lederner G ü r t e l ' (s. Thomsen Ber. 223, zuletzt Nieminen F U F 22, 35f. 41, K a l i m a i b d . [Anz.] 4), woher die russ. W ö r t e r für ' L e n k s e ü a m Renntiergespann' gigna, igna, chigna (s. Vasmer W b . 1, 267) stammen. Umstritten. L i t . šikšna usw. w i r d gestellt zu a i . sikya- 'Schlinge, Tragband', šaikyadamasziert' (eig. ' m i t Schlingen ver sehen'), griech. κίσσηρις * βοννενρον, κιττωρις- διάδημω, δ φορονσι Κύπριοι p
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Hesych (vgl. Persson B t r . 148, W . P. 1, 451), v g l . noch xirrov xäXov Adxcovec' %iTTco· xdhto (Blumenthal Hesychst. 41); v o n Endzelin (bei M.-Endz. s.v. siksna) bezweifelt. B ū g a a.a.O. zerlegt šikšna i n *siksnä, m i t lautgesetzlichem Ü b e r g a n g des zweiten s > š nach k u n d assimi latorischer Angleichung des ersten s an š; *sik-s?iä soll auf idg. *seik%- (ai. sincdti ' g i e ß t aus') ' g i e ß e n ' z u r ü c k gehen u n d m i t ksl. Sbcati 'harnen' (zum Slav. s. T r a u t m a n n W b . 260, Vasmer W b . 3,55), ahd. sihan 'har nen', griech. lx/udc ' F l ü s s i g k e i t ' (zum Griechischen s. F r i s k W b . 717) ver wandt sein. T r a u t m a n n u n d Vasmer W b . ü b e r g e h e n diese Hypothese still schweigend; Endzelin a.a.O. lehnt sie ab. A m wahrscheinlichsten m i t E n d zelin bei M.-Endz. s.v. siksna, der v o n der Gdb. 'Leder' ausgeht, das als 'etwas Z ä h e s , Hartes' aufgefaßt w i r d , u n d der die balt. W ö r t e r zu l e t t . siksts ' z ä h , biegsam', l i t . šykštas (s.s.v. šykštus) stellt, v g l . dazu l i t . šikšna i n der Bed. 'knausriger, geiziger Mensch' (s.v. šykštus). Ganz unwahrscheinlich ü b e r diese Familie H . Petersson A r A r m S t . 11 f., H e t . 30, der griech. aiavg 'Flausch rock' usw. heranzieht, šikšna 2. s. s.v. šykštus. šikšnosparnis 'Fledermaus' (eig. ' L e derfiugler'), v g l . R . u . R . - M . s.v. Fledermaus, R . - M . , Nesselmann 491 (s.v. sparnas). 517, Kurschat, Dab L K Ž , šikšnotsparnis dass. (Bezzenberger L F 182, Ryteris, Lalis), šiks(aus B r e t k u n , s. Bezzennėsparnis b e r g e r B t r . 106. 329), šikšniensparnis (im Fischerlit., s. Gerullis-Stang 91). I m ersten Glied wie synon. šikšnys (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) zu šikšna 'Leder usw.' gehörig. V g l . noch lett. sikspärnis, sikspärnis dass. F ü r den Zushg. der Bez. der Fleder maus m i t 'Leder usw.' verweist S c h w e n t n e r K Z 71, 95f.; 74, 126 u.a. auf russ. remenniea (: remenb ' R i e men'), kozan (: koža 'Leder, H a u t , Fell'), ai. carma-cataka- (: carman ' H a u t , Leder, Fell'), westf. lęerspecht (eig. 'Lederspecht'), anord. ledrblaka 'Lederflatterer, Fledermaus', šykštūs 'geizig, karg, sparsam, gering, d ü r f t i g ; hart, fest, z ä h ' (vgl. auch Szyrwid D i c t . s.v.v. oszczędny —
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siksztus, šikšcius; skąpy — siksztus; žmindak — siksztus; DabLKŽ), šykštas dass., 'hart ( P a n e v ė ž y s , Pon. gov. I I 29; Nesselmann, 517) A d v . šykščiai (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. v . oszczędnie, skapo), šykštokas 'ziem lich geizig, k a r g ; šykštumas (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. zminda, sordes, illiberalitas, šiksztumas), šykštybė (bei Kurschat šykštybė; v g l . Szyrwid D i c t . s.v. skepstwo — šikstibe) ' K a r g heit, Geiz(igkeit) , šykštuo(k)lis (Nes selmann 517, J u š k e v i č W b . s . v . v . čincikas, girtuoklė, S k a r d ž i u s Ž D 190), v g l . noch J u š k e v i č D a i n . 9, 7 kurs negeria, tas šykštuolis 'wer nicht t r i n k t , der ist ein Knauser , šykštuoklė, šykštuklis (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 198. 201. 571), šykštūnas (s. Leskien N o m . 396, S k a r d ž i u s Ž D 279 aus Subačius u n d K u p i š k i s ) , šykštėnis (aus Salos, Bez. R o k i š k i s , s. Skar džius Ž D 235), šykštalius (Nessel mann 517, s. auch S k a r d ž i u s Ž D 175. 190. 571) 'Geizhals, Knicker, K n a u ser , šykštauti (-auju, -avau) geizen, geizig sein, knausern, knickern (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. oszczędzam czego, s.v. skąpię czego; J u š k e v i č W b . s.v. cėdyti — šykštauti u n d die L i t e r , bei S k a r d ž i u s Ž D 501), šykštėti (šykščiu, ü b e r die Bildung s. Verf. ZslPh. 20, 246; Praet. -štėjau) 'geizen, knau sern, sparen , pašykštėti (-ščiu) ' m i ß g ö n n e n , (-ėju) 'geizig(er) werden (N.-S.-B.), šykštūoti (-üoju,^ -avau) dass. (s. dazu S k a r d ž i u s Ž D 493. 502). M i t n-Erweiterung g e h ö r t hierzu šikšna ( D a b L K Ž , ü b e r t r . ) 'ein knaus riger, geiziger Mensch (in Skapiškis, s. S k a r d ž i u s Ž D 576). L e t t . siksts ' z ä h , biegsam, nicht leicht zu brechen, karg, geizig , sikstums ' Z ä h i g k e i t , Kargheit, Geiz , sikstiba, sikstuliba dass., sikstulis 'Geiziger, Karger , sikstėt (-u, s. dazu Verf. a.a.O.; Praet. -ėju) ' z ä h wer den (von Holz oder v o n der Gesund heit eines Menschen), nicht gedeihen i m Wachstum , sikstit (-iju), sikstuot 'geizen , sikstit(ies) ' z ä h e werden , siksnis, šikšna ' z ä h e s , biegsames, nicht zu brechendes H o l z . Endzelin bei M.-Endz. s.v. siksts stellt die W ö r t e r fraglich (wenn l i t . šykš- assimilatorisch aus sikš- ent standen ist) zu anord. sėigr ' z ä h e , langsam, schwierig , ahd. anna-sėigi 'feindlich , m n d . sege 'triefen , m h d . 9
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sėigen 'senken , anord. siga 'sinken, fallen, gleiten, weichen (vgl. H o l t hausen A w N W b . 239. 242). šikti (-kü, -kau) 'den Mastdarm leeren, scheißen, N o t d u r f t verrichten (R., R . - M . , Nesselmann 517, Kurschat, J u š k e v i č W b . ^s.v. apsišikti u.a., Šlapelis L L K Ž ) , Frequ. šikinėti, Intens, šdikioti (s.d.), {šikti (įšiku, -kau) 'hineinscheißen, -hofieren ( N . S.-B.), įšiktuvės 'das erste Verunreini gen der neuen Wohnstelle (als Zere monie, scherzhaft, s. J u š k e v i č W b . s.v.), sikälius 'Unflätiger, der sich \ verunreinigt, Scheißer (R.-M.), šikalas, meist P I . šikalai 'Exkremente, die Mastdarmleerung , šikinycid ' A b t r i t t , O r t für die Ausleerung des Mastdarms (R., R . - M . ) , šikininkas (Kurschat, Bezzenberger L F 182) dass., šikinė, šiknd 'After(Öffnung) ; Hintere (s. auch Šlapelis L L K Ž ) , šiknius = sikälius (alles bei Nessel mann 517, Kurschat). V g l . a u ß e r d e m bei Jurkschat M 88 den Satz tai pasakius' iszszikniojė sawy besijuokdama 'das sagend bürzelte sie hinaus, innerlich sich be lachend , iššiknioti als ' b ü r z e l n , m i t dem Steiß r ü c k w ä r t s gehen (zu ä h n lichen Bildungen s. Verf. ZslPh. 13, 218). Aus dem L i t . stammen lett. šikdt (-äju), šikt (šiku) ' N o t d u r f t ver richten . L e t t . sekš(Jp)ėt (-ėju) 'beschmut zen, besudeln; schmutzig werden, sich schweinisch halten , sasekšjpėt 'durch Schmutz s t ä n k e r i g werden , sekša, -e, -is 'der sich unreinlich h ä l t , Schmutzfink . U r v e r w . m i t ai. sdkrt, Gen. šaknds 'Mist, K o t , griech. κόπρος dass. (vgl. Bartholomae B B 15, 41, H i r t i b i d . 230, Endzelin Symb. Rozwadowski 2, 15, Petersson H e t . 95, F r i s k W b . 914). Ü b e r e v t l . Verw. m i t l i t . šeškas ' I l t i s s.s.v. šilas 'Heide (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. bor, R.), Fichtenwald ( R . - M . , Nes selmann 518), Nadelholzwald und (žem., s. Jaunius Gram. 87) 'Heide k r a u t , erica vulgaris (Nesselmann), e. calluna ( D a b L K Ž ; v g l . noch Bez zenberger L F 182, Kurschat, Skar džius Z D 30), šilinis 'zur Heide ge hörig (vgl. noch O t r ę b s k i NTwer. 1, 175), šilininkas 'Heidebewohner ( R . - M . , Nesselmann, Kurschat), ši9
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šilas— šilkas lynas ' F l ä c h e , auf der Heidekraut w ä c h s t (bei Memel, s. Nesselmann 518, Kurschat [ ] ) , H e i d e w ä l d e r ' (s. auch Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , pašile, pašilys 'Streifen l ä n g s eines Nadelwaldes', pašilynė 'Gegend beim Nadelwald', šilainė 'Heidefeld, -platz (Šlapelis L L K Ž ) ; sandiger Boden (bei J u š k e v i č , s. S k a r d ž i u s Ž D 286; D a b L K Ž ) , schwarzer Sand, Boden' (aus Naumiestis u n d V i r balis, s. S k a r d ž i u s Ž D 287; auch dzūk., s. TiŽ2, 316, N r . 108), šilągd 'Anemone' (Šlapelis, S k a r d ž i u s Ž D 103), šilagėlė dass., šilojas 'Heide kraut' ( D a b L K Ž ) , šilojus dass. (bei des aus der Gegend v o n Raseiniai, s. Skardžius Ž D 85. 89); die K o m p o sita: šilažemis 'Heide-, Sanderde', šil (a) baravykis 'Steinpilz, boletus cyanescens' (vgl. Bezzenberger L F 182, D a b L K Ž ) , i m 2. Gl. zu dem aus dem Slav. entlehnten baravykas 'Steinpilz'; šilavykas ( l i t . Sil- — slav. bor-/bar- 'Fichtenwald') dass. (s. Šlapelis L L K Ž ) . Mehrfach i n O N : Šilutė 'Heidekrug', Šilėnai, Šiluva. L e t t . sils ' g r o ß e r W a l d , Forst, Nadelholzwald, Heide', silinas ' H e i dekraut, erica vulgaris'; sila zeme 'sandiger Boden', sil(e)nieks 'Wald-, Heidebewohner', silava 'Fichten-, Kiefernwald; Heidekrautgestrüpp', siläjs 'Heide(feld)', preuß. sylo 'Heide' Voc. 589 (vgl. noch s.v. ilgas). Hierher auch die Monatsbez.: l i t . šilus, -aus 'August' (aus Brodowski, s. Nesselmann 518, K u r s c h a t ) ; šilų, šilinis mėnuo 'September' (Skardžius A r c h P h i l K 1, 108), lett. situ mėnesis 'September', v g l . r.-ksl. vresbnb, poln. wrzesien 'September', die zu russ. (s. Vasmer W b . 1, 186f.) veres(k), poln. wrzos 'Heidekraut, E r i k a ' g e h ö r e n (s. noch Hofmann K Z 60, 78, Pearce St. Balt. 9, 154f.), šilinė 'Fest Maria Geburt, 8. Sept.', v g l . J u š k e v i č D a i n . 210, 7 o šilinė kaip atėjo, rugius sėti jau reikėjo 'aber als Maria Geburt kam, m u ß t e man schon Roggen säen'. Etymologie unsicher. Die balt. W ö r t e r werden gestellt zu ahd. hulis 'Walddistel, M ä u s e d o r n ' (Pogodin R F V 32, 125, v g l . I F A n z . 5, 260), zu ai. šita- 'auf dem Felde zurückgebliebene Ä h r e ' (Uhlenbeck K Z 40, 554, W.-P. 1, 431) u n d als Schwundstufe der W z . *kel- (Loe-
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wenthal AslPh. 37, 380f., v g l . s.v. šalvis), auch zu arm. salard salarth 'belaubter Zweig; Haar' (mit arm. s = idg. h), v g l . zur letzten Etymologie Petersson H e t . 152. A m sichersten ist die V e r m u t u n g Endzelins (M.-Endz. s.v. sils), d a ß die W ö r t e r (wenn l i t . s-, l e t t . s- aus *ks-) zu griech. oxeXXto 'trockne aus', neQLoxelrjQ 'sehr trocken' (zum Grie chischen v g l . W . - P . 2, 597) g e h ö r e n , šilkas 'seidener Faden, Seide', gew. P I . šilkai (vgl. M a ž v y d a s , B r e t k u n , D a u k š a , Szyrwid D i c t . s.v. jedwab u n d s.v. aksamit, sericum, audaklas iz šilku; R . s.v. Seide, R . - M . , Nessel m a n n 518, Kurschat, D a b L K Ž ) , aus aruss. šblk'b (s. B ū g a I z v . 17, l , 3 f . = R a š t a i 1, 341f., ZslPh. 1, 42, Skar džius L w . 215, Otrębski N T w e r . 3,56). Abgeleitet sind: silkė 'eine auf Wiesen wachsende spargelartige Pflanze, die als Schmuck an die H ü t e gesteckt w i r d ' (in Ragnit, s. Nessel m a n n 518, S k a r d ž i u s Ž D 73), šilkinis 'Seiden-, aus Seide', šilkinė kirmėlė 'Seidenwurm, -raupe (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. jedwabniea robaczek, bombyx), silkiniüotas 'in. Seide geklei det' (Šlapelis L L K Ž ) , šukuotas = ž e m . šukėtas (s. dazu D a b L K Ž ) dass. šilkinikas (Szyrwid D i c t . s.v. jedivabnik, co robi jedwab) 'Seidenarbei ter, -händler, -Spezialist', silkininkas dass. (Nesselmann 518, Kurschat [ ] , D a b L K Ž ) ; die K o m p o s i t a : šilka verpis, šilkverpis 'Seidenwurm, -rau pe, b o m b y x m o r i ' (im 2. G l . zu verpti 'spinnen'), šilkvabalis dass., šilkaspärnis ' m i t Seidenflügeln'. W o h l i n Anlehnung an wruss. šelkovica 'Maulbeerbaum, morus' ist l i t . šilkavycios 'Flockseide' (aus Qu. u n d Brodowski, s. Nesselmann 518, S k a r d ž i u s L w . 215) umgebildet; v g l . a u ß e r d e m J u š k e v i č D a i n . 835, 3 pašilkaviciuotos. M i t Metathese v o n l-n findet sich dial. sinklas (s. O t r ę b s k i Gram. 1, 373). I m Zern, k o m m t die F o r m silkai 'Seide' (vgl. Jaunius Gram, 87, B ū g a K S 117) u n d (veraltet) 'Baumwolle' (N.-S.-B.) sowie šilkas — šilkas vor. A u f der ž e m . F o r m beruht wohl lett. silkuöts (mit Seide) a u s g e n ä h t ' , w ä h r e n d lett. Silks (Kurland) durch l i t . V e r m i t t l u n g aus dem Aruss. (s. B ū g a ZslPh. 1, 44, Summent 195) stammt. ?
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šilti—Šimtinukė
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D u r c h l i t . V e r m i t t l u n g ist auch p r e u ß . silkasdrub' 'Seidenschleier' (s. d a r ü b e r s.v. dribti, W b . 104) ent standen. šilti (šįlu, žem. šilstu, šilau, s. Jaunius Gram. 191. 199, B ū g a K Z 52, 258) ' w a r m werden, sich w ä r m e n ' (vgl. noch Otrębski N T w e r . 1, 320), šil dyti (-dau, -džiau) '(an) w ä r m e n , w a r m machen', šiltas ' w a r m , ange nehm, wohlig, liebevoll', A d v . šiltai; šiltis ' W ä r m e ' u n d 'Feuer' (vgl. dazu s.v. icas u n d Verf. Balticosl. 2, 94), šiltinė 'Fieber, Typhus', šiltintas (in Viekšniai u n d Š v ė k š n a , s. S k a r d ž i u s Ž D 209) 'warmes G e t r ä n k , S u p p e ' , šiltintas dass. (vgl. D a b L K Ž ) , šiltu mas 'Warmsein, W ä r m e ' (Kurschat, Šlapelis L L K Ž ) , Šiltumas (Otrębski N T w e r . 1, 140), neben dem uStamm (s. dazu Specht D e k l . 276) i n šiluma ' W ä r m e (als Stoff)' (Kurschat, B ū g a Aist. st. 131, K S 10, S k a r d ž i u s Ž D 2 1 5 , D a b L K Ž ) ; šilima dass. (vgl. D a u k š a Post. 547, 15 = Or. 410, 41 u n d i n einer Schrift aus dem Jahre 1845, s. S k a r d ž i u s Ž D 211, Dauks. akc. 93; i n Viekšniai nach B ū g a a.a.O. 128. 131), silmä (in D ü s e t o s , s. B ū g a a.a.O.), ferner pašilys 'Bettdecke, die a m Ofen an g e w ä r m t w i r d ' , pašilėnti 'ein wenig flimmern'. Aus der velaren Beschaffenheit des l ergeben sich die Formen šiulmd ' W ä r m e ' ( D ü s e t o s , s. B ū g a A i s t . st. 128), šiulta(s) = šilta(s) (vgl. TiŽ 3, 404, N r . 44; 4, 528, N r . 309), s. zu allem Verf. ZslPh. 22, 90 m i t A n m . 4 ; vielleicht auch siutinti (s.d.). L i t . šilti h e i ß t noch 'sich auflösen, schmelzen, vergehen, sich erweichen lassen; etw. m i t sich geschehen lassen' (vgl. D a b L K Ž ) , v g l . Dau kantas C o r n . - Ü b e r s . 65 Atenionys issiszilusis = Ale. 8, 1 Atheniensibus exhaustis; i b d . 200 regiedamas ukę nusiszilusę = H a m i l c . 1, 3 patriam exhaustam sumptibus; Refl. šiltis (šiliuos, šyliaus) 'sich sorgen, sich b e m ü h e n , b e k ü m m e r t sein'; s. noch Beispiele bei Valančius z . B . Prade 74 kuremi szilies darodyti 'dem er sich b e m ü h t e zu beweisen', auch i b d . 211. 212. 274. L e t t . silt (silstu, silu) ' w a r m wer den', sildit ' w ä r m e n ' , silts ' w a r m ' , siltums, siltuma ' W ä r m e ' (zu den Intonationsverhältnissen s. Būga K Z 52, 92. 258). v
Die W ö r t e r gehen auf idg. *kelz u r ü c k . I d g . *kol- ist i n l i t . šalti ' k a l t werden', šalima ' W ä r m e ' (ostlit., v g l . B ū g a Aist. st. 128. 131, K Z 52, 298, S k a r d ž i u s Ž D 211. 468), wohl auch i n šešėlis vertreten (vgl. Verf. K Z 63, 195). L i t . šilti, lett. silt usw. sind urverw. m i t lat. edlere ' w a r m , heiß sein; g l ü h e n ' , calidus ' w a r m , h e i ß ' (vgl. W . - H . 1, 137), c y m r . clyd ' w a r m , w ä r m e n d ' , aisl. Meer 'lau, m i l d ' , ahd. läo, läwer (s. T r a u t m a n n W b . 304f.), aisl. hie 'Leeseite; Schutz, A u f h ö r e n , Abnahme', hly ' W ä r m e ' usw. (s. Persson B t r . 751 . 794 , Holthausen A w N W b . 118. 120, W . - P . 1, 430). Nach Specht K Z 59, 88 g e h ö r t hierher noch griech. κέλετο i n μ 175 ωΐψω ό' Ιωίνετο κηρός, έπεί κέλετο μεγάλη ϊς Ήελίου τ ωυγή Ύπεριονίδωο ωνωκτος, der es als 'sogleich schmolz das Wachs, da die gewaltige K r a f t der Sonne es w ä r m t e oder w a r m war' interpretiert. šilus s.s.v. šilas. š į m e t s.s.v. šis. šimtas 'hundert' u n d Ordin. 'hundert ste', šimtmetis 'Jahrhundert', šim teriopas 'hundertfach, -artig', šimta kojis ' h u n d e r t f ü ß i g , (zool.) Tausend füßler' ( = lett. simtkäjis), v g l . lett. simts 'hundert' (Subst. u n d Ord nungszahl), simtenis (gadu) 'Jahr hundert'. U r v e r w . m i t aksl. szto, russ. sto usw. 'hundert', storica 'das Hundert fache' (vgl. dazu Vasmer W b . 3, 15. 20), ai. šatdm, av. satdm, griech. εκωτόν, toch. känt(e), lat. centum, i r . cėt, got., as. ae., ahd. hund (s. Traut mann W b . 305, Verf. B a l t . Spr. 51, W . - H . 1, 201 m i t L i t e r . , B ū g a TiŽ 2, 107). š i m t i n u k ė , Schnapsbezeichnung, v g l . V a i ž g a n t a s R a š t a i 8, 39, 15/16 netu rėdamas berlinkos 'šimtinukei', jis kiaurą dieną trypė tarp žmonių ar drypsojo ties karčemos durimis 'da er keine berlinka ( = g r ö ß e r e Münze) für einen 'Hundertprozentigen' hatte, trampelte er den ganzen Tag zwi schen den Menschen umher oder lungerte bei der K n e i p e n t ü r herum'. W o h l , wie z . B . kleboniška, Bez. einer ganz besonders gut zubereite ten Sorte v o n B r a n n t w e i n v o n kle bonas 'Pfarrer' (s. dazu Senn TiŽ 5, 230, wo auch ü b e r andere scherzhafte Benennungen des Branntweins ge1
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synä—šypsoti handelt ist), zu l i t . šimtinė, das auch 'Hundertschaft (milit. Trupp) h e i ß t , vgl. noch šimtininkas 'Hauptmann ( = F ü h r e r von hundert Mann)', l e t t . slmtnieks, L e h n ü b e r s e t z u n g aus lat. centurio, wie poln. setnik. synä 'Schiene , v g l . Szyrwid D i c t . s.v. szyna zelazna, lamina ferri rudis, šina; Wesselmann 519, Kurschat [ ] , Sereiskis führt noch šynd = l i t . rat lankis 'Radkranz, -reifen an (so auch L K V [ ] ) , i n der letzten Bed. noch i n Tverečius šlnds (s. Otrębski N T w e r . 3, 56); aus poln. szyna ( B r ü c k n e r F W 141, S k a r d ž i u s L w . 215) oder wruss. šyna, russ. šina (Otrębski a.a.O.). V g l . noch s.v. šėnis. šindei s.s.v.v. diena, šis. sindelis 'Schindel (zum Dachdecken oder zum Verkleiden der A u ß e n w ä n d e eines Hauses) , aus ostpr. šin dei (Alminauskis 125), daneben skiridelis (s.s.v.). Zu l i t . skindelis ist wohl durch Metathese der V e r s c h l u ß l a u t e unter Belassung ihrer Stimmtonart l i t . štingelis entstanden; v g l . N i e m i Sabal. N r . 772, 4 stogai dingti štingeleis ' m i t Schindeln gedeckte D ä c h e r ; zur Bildung v g l . griech. GaXvßiog (mit erhaltenem Hauch, geschwunde nem V e r s c h l u ß l a u t ) auf der att. Hieronvase u n d Kretschmer Vaseninschr. 150. 231 f. (s. noch s.v. Sparkiai). šinelis 'Loden-, Soldatenmantel ( L K V [ ] , Miežinis), šiniėlius ( L K V s.v. milinė, O t r ę b s k i NTwer. 3, 56) dass.; aus wruss. synälja, russ. šinelb (Otrębski a.a.O.). L e t t . (TJlmann) šinelis 'Mantel geht auf russ. šinelb z u r ü c k (Summent 195). sinkä 1. 'Schinken (vgl. Sereiskis, L K V [ ] ) , aus poln. szynka. sinka 2. 'Schenke, Ausschank ( K u r schat, Sereiskis), šinkas (R., R . - M . , Nesselmann 519, Miežinis, Ryteris, Sereiskis), sinkius (Szyrwid D i c t . s. v szynk(arstwo), Nesselmann 519); aus poln. szynk oder wruss. šinhb (Brück ner F W 141, S k a r d ž i u s L w . 215); nt. šinkarka (Lex., Nesselmann 519, Kurschat, Sereiskis, Lalis, Ryteris) Schenkwirtin , šinkorius (Szyrwid Dict. s.v. szynkarz, Lex., R., R . - M . , Wesselmann 519, Kurschat, v g l . B ū ga K S 7) neben šinkorius u n d sinka u s (bei B r e t k u n l . M o s . X L 13), 5
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aus poln. szynkarka, szynkarz oder wruss. šinkarka, šinkarb (Skardžius a.a.O.); šinkavoti (-vöju, -vöjau) 'ein schenken (vgl. auch Szyrwid D i c t . s.v. szynkuię) neben sinküoti (-küoju, -kavau) 'ausschenken, G e t r ä n k e ver kaufen (R., R . - M . , Sereiskis, Mieži nis, R y t e r i s ; beides bei Nesselmann 519, Kurschat), aus poln. szynkowac oder wruss. šinkovatb ( B r ü c k n e r u n d S k a r d ž i u s a.a.O., O t r ę b s k i N T w e r . 3, 56). Die Komposita šinkštuba (Nessel m a n n 519), šinkštubė (ibd., K u r schat) 'Schenkstube , šinkstalis 'Schenktisch sind L e h n ü b e r s e t z u n gen, die als 1. Gl. šinka usw. (s.o.), i m 2. Gl. stubd (s.d.) bzw. stälas (s.d.) haben (vgl. Alminauskis 126). Aus dem Poln. oder Wruss. sind auch lett. (infl.) šinka 'Schenke, Zimmer, wo A l k o h o l verkauft w i r d , šinkdt 'schenken , šinkdt 'Alko hol verkaufen entlehnt (M.-Endz. 9
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5. V . V . ) .
sinklas s.s.v. šilkas. šioblė (Kurschat), šoblė (Lex., Qu., R . u . R . - M . s.v. Säbel; Sereiskis, Miežinis, Lalis, Ryteris), sobliä ( D a u k š a Post. 123, 25 = Or. 90, 25; ü b e r šoblė u n d šoblid s. S k a r d ž i u s L w . 217), szoplynė (für šoblinė) i m D i a l . R . 4 (s. Specht L M 425, N r . 6, 5). Aus wruss. šablja ( B r ü c k n e r F W 142) oder poln. szabla (s. S k a r d ž i u s a.a.O., Otrębski N T w e r . 3, 54) ent l e h n t ; durch l i t . V e r m i t t l u n g ist da gegen lett. säblis dass. entstanden. siöpus usw., s.s.v. šis. šypsoti (-sau, -sojau) ' i m Zustand des L ä c h e l n s verharren; den M u n d , das Gesicht lächelnd, ironisch verziehen , šypsotis (Donalitius); I n t e r j . šypt zur Bez. des augenblicklichen, seitlichen Verziehens des Mundes, pašypt, I n t e r j . , ein flüchtiges L ä c h e l n be zeichnend, p u n k t . šypterėti, -telėti 'einen Augenblick die L i p p e n od. Mundwinkel s e i t w ä r t s verziehen; lächeln, grinsen , šypa (in D ü s e t o s , s. B ū g a K Z 51,120, S k a r d ž i u s Ž D 40) 'wer dauernd lacht, zum L ä c h e l n ge neigt ist , šyp(s)a (Šlapelis L L K Ž ) , šypla ( L K V ) , šypld dass., syplä noch 'wer die Z ä h n e fletscht, Speilzahn,Geck, S p ö t t e r (Nesselmann 519, Kurschat, S k a r d ž i u s Ž D 164), šyplėlė 'ein wenig dummer, dauernd lächeln der Mensch (Šlapelis L L K Ž ) , šypsena 9
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šipti— širdis
' L ä c h e l n , Grinsen', šypsnys (LKV šypsnis, Šlapelis noch šypsnis, šypsesys), šypsulys ( D a b L K Ž ) dass. V g l . lett. šipnuot, šipnuot 'grieflachen, h ö h n e n , spotten', šlpnis ' S p ö t t e r , H ö h n e r ' , šipna dass. (vgl. dazu l i t . šypenis 'höhnisches Lä cheln', Wesselmann 519, Kurschat
[])· A b l t d . m i t šiepti (s.d. m i t E t y m o logie und v g l . Leskien A b i . 286, S k a r d ž i u s Ž D 40. 164), šaipytis, šipti (s.s.v.v.), šipti (šimpu, šipaū; bei Wesselmann 519 noch Praes. šipu) ' s t u m p f ( z . B . v o n Z ä h n e n , v g l . noch R., B . - M . ) , schwach werden; abstumpfen, v o n K r ä f t e n kommen', šipinti 'stumpf, unempfindlich machen' (vgl. auch Szyrwid D i c t . s.v. tępię), Partie. -Sipes ' s t u m p f (N.-S.-B. s.v. atši pinti), šipatauti (westlit., D a b L K Ž , S k a r d ž i u s Ž D 498 aus dem Bez. Vilkaviškis) 'lachen, spotten, sich lustig machen, scherzen' (bei Wessel m a n n 519, Kurschat [ ~\^šypatauti), šipata (ostlit., s. D a b L K Ž ) ' S p ö t t e r , S p a ß m a c h e r ' (vgl. noch S k a r d ž i u s Ž D 336, der es aus dem o s t a u k š t . Bez. P a n e v ė ž y s sowie westaukst. Prienai belegt). Hierzu vielleicht noch die s.v. šipu lys genannten W ö r t e r (s.d.). A b l t d . m i t šiepti (s.d. m i t E t y m o logie), šaipytis, šypsoti. Z u der Ne benform siüpti s.s.v. u n d s.v. eipti (Wb. 75). šipulys 'Holzspan, -scheit, Splitter' (Juškevič W b . s.v. atšipuliūoti, Dab L K Ž , S k a r d ž i u s Ž D 188) u n d ' H a l m ' (in Prienai, s. B ū g a K S 291, A r c h P h i l K 1, 59 = R a š t a i 1, 600), šipulükai 'Streichhölzer' (in Prienai, s. B ū g a a.a.O.), šipuliūoti '(absplit tern, spalten, Splitter zerstreuen'. Nebenformen v o n šipulys sind: šiupulys (Talmantas G K 1933, 121, Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) , šiupulėlis 'ein wenig, ein b i ß c h e n ' (Aušra 1884, 66, s. Leskien N o m . 487), šupulys = šipulys (Šlapelis, Sereiskis). Z u m u dieser W ö r t e r s.s.v. siüpti 1. u n d Verf. Balticosl. 2, 18 m i t L i t e r . Nach B ū g a a.a.O. m i t lett. sipsna 'starke Rute', auch 'Riemen zum P r ü g e l n ' zu der s.v. šiepti genannten Familie (vgl. auch s.v. šipti). Besser Endzelin K Z 44, 58 (nicht K Z 54, wie s.v. eipti i r r t ü m l i c h an gegeben), der sie zu ai. šėpa- 'Penis', 5
siphä ' d ü n n e Wurzel, B u t e ' , griech. GKiTimv 'Stab', lat. eippus 'spitze Säu le' usw. stellt; v g l . a u ß e r d e m Petersson A r A r m S t . 71, der das l i t . W o r t v o n den ai., lat. u n d griech. W ö r t e r n trennt. B ū g a a.a.O. f ü h r t noch poln. szyp(ul)ka '(Feder) stiel, -stengei', szyplac 'zupfen, rupfen, raufen' an. šyras 'Schleier, klar gewirktes Zeug, Brautschleier, Gaze' (Nesselmann 519, Kurschat, Sereiskis), aus ostpr. schir (s.s.v. eydras, šydas, zuletzt Verf. Festschr. Sommer 40). širauti s.s.v. šerentėlės. širdeksnis usw., s.s.v. šerdėkšnis. širdis (Fem.) 'Herz, Z e n t r u m der Or gane; K e r n , Gesinnung, Gefühl, Wunsch, Verlangen; Herz i m Kar tenspiel; M a r k v o n B ä u m e n , K e r n holz', Gen. sg. širdies u n d širdęs ( D a u k š a u n d Ledesma, v g l . Traut m a n n W b . 302), Acc. sg. širdį, N o m . p l . širdys neben širdęs ( D a u k š a Post. 55, 10 = Or. 39, 3, s. O t r ę b s k i Gram. 3, 43), Gen. p l . širdžių neben širdų ( D a u k š a , Szyrwid, s. Specht Szyr w i d 25, O t r ę b s k i a.a.O., zu allem noch S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 16. 117. 250, I F 62, 159). O t r ę b s k i N T wer. 1, 241 zitiert noch širdis i n der Bed. 'Ärger, Zorn, W u t ' , wozu er den Gen. p l . sirdü i n der Phrase ė kiek büvä sirdü ' u n d wieviel Ärger gab es' belegt. V o m Gen. p l . širdų (und v o m Verb širdytis, s. dazu unten) ist l i t . (in D y s n ä , s. S k a r d ž i u s Ž D 35) širdai, -ų (Plur. tant.) 'Ärger, W u t , Zank, Streit' (s. noch B ū g a K S 246) ge bildet. Das maskuline Geschlecht i n alit. u n d alett. Texten behandelt Specht K Z 60, 256 f. u n d zuletzt Skardžius I F 62, 159. Specht meint, das urspr. Neutr. *širdi sei z u n ä c h s t ins Maskuli n u m u n d s p ä t e r ins Femininum ü b e r g e g a n g e n ; dagegen n i m m t Skar džius a.a.O. (besonders 165) an, d a ß urspr. neutrale oder maskuline Wz.Nomina unter dem Einfluß der ande ren i -St. direkt zu Feminina gewor den sind. Hierher noch: širdingas 'herzlich, barmherzig, g ü t i g ' u n d 'vertraulich' sowie ( o s t a u k š t . , D a b L K Ž ) 'böse, ärgerlich, heftig, schnell aufbrau send' (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 112, der es auch a u ß e r h a l b des O s t a u k š t . kennt),
širdy
ti—širmas 5
širdingumas 'Herzlichkeit, Güte , širdperša 'Herzleid (Nesselmann 519, Kurschat, D a b L K Ž , v g l . B ū g a A V 14 = K a š t a i 1,219; S k a r d ž i u s Ž D 436), širdgėla (Šlapelis L L K Ž širdgėla) dass. u n d 'Trauer, Gram, Schwermut , širdgilas dass. (žem., s. Jaunius Gram. 93, B ū g a Kaštai a.a.O., S k a r d ž i u s Ž D 430. 433), i m 2. Gl. zu peršėti 'stechend schmerzen bzw. synon. gelti, gilti (s.s.v.v.). Die Verba: širdytis (-dijuos, -dijaus) 'sich ä r g e r n , sich zu Herzen nehmen (zur Bildung v g l . Verf. ZslPh. 20, 263, St. B a l t . 4, 28f.), w ü t e n d sein, heftig z ü r n e n , šifdinti ' ä r g e r n , böse machen, e r z ü r n e n , širsti (-rstü, -rdaü) 'sich ü b e r j m d . ä r g e r n , w ü t e n d sein, z ü r n e n (s. J u š k e v i č W b . s.v. įširsti, B ū g a K Z 52, 259, S k a r d ž i u s Z D 487). V g l . noch nuoširdus 'herzlich, offen herzig), bereitwillig , A d v . nuošir džiai, nuoširdžiai, Subst. nuoširdumas 'Herzlichkeit, Innigkeit, Offenheit, Aufrichtigkeit . I n L M 2,429* verweist Specht auf die Anrede širdžiau manu (Voc.) 'mein Herzchen (s. noch Verf. K Z 54, 291), v g l . a u ß e r d e m J u š k e vič D a i n . 299, 8. 9 širdėlau, an den Mann, i b d . l f . širdelė, an das M ä d chen, i n bezug auf den Gatten h e i ß t es i b d . 495, 4 širdžiūkaj. L e t t . sifds (vgl. hierzu Endzelin L e t t . Gr. 314, L a t v . v a l . gr. 428) 'Herz, M u t , Zorn , sirdigs 'eifrig, m u tig, heftig, zornig , sifdiba 'Mut, Eifer , sifdit (-u, -iju) ' e r z ü r n e n , sirdėsties 'Herzeleid haben, sich m ü hen, k ü m m e r n , g r ä m e n (zum letzten W o r t s. Augstkalns F B K 10, 112, Verf. K Z 60, 248). Neben balt. *šird- noch *šėrd- (s. zuletzt Szemerenyi K Z 75, 179 ) i n ostlit. šerdis 'Mark, K e r n i m H o l z , Inneres, medula arboris; Herz (der Glocke), Z e n t r u m , šerdis (im Bez. Suvalki, s. B ū g a R F V 66, 250 = R a š t a i 1, 318), šerdė (in Salakas, s. B ū g a a.a.O., i n Tverečius, s. Skar džius Ž D 76, O t r ę b s k i LPosn. 5, 14) dass., l e t t . sefde 'Mark, K e r n i m H o l z ; Inneres v o n Pflanzen, F r ü c h ten, Obst; M i t t e , Z e n t r u m , p r e u ß . seyr 'Herz Voc. 124 aus *šėr(d)(dazu Endzelin F B R 12, 148), siras (Mask., Gen.sg.). L i t . širdis usw. sind urverw. m i t slav. sbrd- (aus idg. *hrd-) 'Herz , die unerweitert i n Kompositen v o r k o m 5
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men wie abg. usw. milo-srbd'b ' m i t leidig , apoln. milo-sirdy 'barmher zig , russ. serdo-bolie ' M i t l e i d , A n t e i l nahme usw. (s. T r a u t m a n n W b . 302, Verf. ZslPh. 13,211), russ. serditbsja, poln. sierdziė sie 'aufgebracht sein, sich ä r g e r n (vgl. o. l i t . širdytis, l e t t . sirdities), die Erweiterungen i n abg. srtdbce, aruss. sbrdbce, russ. serdce, poln. serce 'Herz usw. (zum Slav. s. noch Vasmer W b . 2, 613), griech. κωρδίω, Jon. κρωδίη (aus *1crd-) 'Herz, Magen, M a r k der Pflanzen , lat. cor (aus *hord), cordis 'Herz, Magen , ü b e r t r . ' V e r s t a n d , Geist, G e m ü t (vgl. W . Η . 1,271), heth. fcanTHerz , karat'Leibesinneres (?, s. zuletzt I v a n o v Vopr. slav. jaz. 2, 12f.), e v t l . arm. sart-num, Aor. sart-eay (aus *Jcrd-) 'ich werde ü b e r d r ü s s i g (vgl. Pisani K Z 61, 189). M i t l i t . šerdis usw. sind zu ver gleichen abg. srėda (urslav. *serd-) ' M i t t e , Inneres , russ. sereda ' M i t t woch usw. (abltd. m i t sbrd- 'Herz , v g l . Vasmer W b . 2, 614), griech. κήρ (aus *herd-), arm. sirt (aus *Jcerd-), anord. hjarta (aus *herd-) 'Herz, Sinn, M u t (s. auch Holthausen A w N W b . 116), got. hairto, ahd. herza (aus *kėrd-) 'Herz . V g l . ferner ai. hdrdi, hrd- 'Herz , av. zdrdd-ä (Instr.) dass. (s. Schmidt Plbldg. 109 f. 224, Specht K Z 60, 257. 259 , D e k l . 74, M . Leumann I F 61, 13, ü b e r den Bed.-Wechsel v o n 'Herz zu ' M i t t e s. Specht K Z 62, 140), air. cride (aus *k rd-, oder *krd-; zu *lc rd- v g l . l i t . Gen. sg. širdęs u n d T r a u t m a n n W b . 302). Weitere L i t e r . : B ū g a R F V 70, 143 = R a š t a i 1,482, W . - P . 1, 423f. širdyti s.s.v. šerti ' f ü t t e r n . širdytis 'sich ä r g e r n usw., s. s. v . širdis. š i r e n k a 'Halstuch, -binde, Wischtuch (aus Qu. u n d Brodowski, s. Nessel m a n n 520, Kurschat [ ] ; nach Skar džius L w . 215 ist i n Qu. širinka), aus apoln. szyrzynka oder wruss. širinka (s. B r ü c k n e r F W 141, S k a r d ž i u s a.a.O.). širys s.s.v. šerys. širkšlys s.s.v. širšuo. širkšnas 'Reif , s.s.v. šerkšnas. š i r m a 'Schirm, Be-, Ver-, Zudeckung; H ü l l e , Umhang (vgl. D a b L K Ž ) , šir mas 'Schirm v o m B e t t , aus dem Dtsch. (Alminauskis 126). š i r m a s 1., s.s.v. širma. 5
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širmas—šlrtas
širmas 2. '(blau)grau, grauschimmel i g usw., s. s.v. širvas. širmavoti (-vöju, -vöjau) 'fechten, sich balgen, k ä m p f e n (Willent, Wolf. Post., Lex., Qu., s. S k a r d ž i u s L w . 215; R . s.v. fechten, R . - M . , Wes selmann 520, Kurschat [ ] ) , aus apoln. szyrmowac; širmavorius (mit slav. Suffix) 'Fechter (Qu.), širmavötojis (beides bei Wesselmann u n d Kurschat [ ]) dass.; auch širmauninkas 'Balger (Qu.), aus apoln. *szyrmownik umgebildet (vgl. S k a r d ž i u s a.a.O.); širmavonycia 'Fechtschule, -platz (Wesselmann u n d Kurschat), aus apoln. *szyrmownica. širmunelis usw., s.s.v. sarmuö. širsti ' z ü r n e n usw. , s.s.v. širdis. širšnyti s.s.v. šerkšnas. Širšuo (-ens) 'Wespenart, Hornisse, vespa (Szyrwid D i c t . s.v. ospa, vespa u n d s.v. siersien = Hornisse), 'crabro' (vgl. B ū g a A i s t . st. 152, B F V 65, 309 = Bastai 1, 278L), s. noch S k a r d ž i u s Ž D 295 (aus K v ė d a r n a u n d Rietavas), D a b L K Ž ; alter Wom. p l . širšuones (Bretkun Josua 24. 12, v g l . Bezzenberger B t r . 329, B ū g a A i s t . st. 152, Specht K Z 59, 238, ü b e r alit. -es s. noch O t r ę b s k i Gram. 3, 57; Acc. p l . scherschonis B r e t k u n Weish. 12. 8, s. Bezzen berger B t r . 57. 100), širšuonas (in L i n k u v a u n d Subačius, s. S k a r d ž i u s Ž D 282), nach B ū g a A i s t . st. 152, K Z 51, 142 aus K v ė d a r n a u n d Rieta vas ; širšūnas (mit ū — uo i n Mosėdis, Bez. K r e t i n g a u n d in der A u š r a v o n 1883, s. S k a r d ž i u s Ž D 2 8 1 ; weitere Belege bei B ū g a L M 4, 425); Valan čius Prade J. 67, 26; širšė 'Wespe (Skardžius Ž D 76 aus Waümiestis) und 'böser, bissiger, zänkischer Mensch ( D a b L K Ž ) , širša 'Wespe neben mask. širšys (žem., s. Wessel mann), širšas (vgl. dazu B ū g a A i s t . st. 152) dass., širšinas ' g r o ß e Wespe, vespa crabro ( D a b L K Ž , zum Suffix s. Otrębski Gram. 1, 128), širšinis 'die Wespe betreifend, wespenartig ; širsuolas 'Wespenart ( D a b L K Ž ; aus D ü s e t o s bei S k a r d ž i u s Ž D 190), šir šuolis (Dusetos), šir salas (Kaunas, s. dazu B ū g a Aist. st. a.a.O.), širšolas = širšinas ( D a b L K Ž ) , širšola ' H u m m e l (in Šiauliai, s. Geitler L i t . St. 114), širšlys (šifšlio, L K V ) 'Wes pe (vgl. noch Wesselmann 520, K u r schat [ ] ; ü b e r die verschiedenen l i t . Formen s. Specht K Z 59, 238f.; 5
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63, 84, zuletzt Verf. ZslPh. 22, 242), Acc. p l . širšlius (bei Donalitius, s. B ū g a K Z 51, 134), širkšlys (aus Qu. u n d Brodowski, s. Wesselmann 520). V g l . noch širšvanagis 'Wespenbus sard, pernis apivorus ( D a b L K Ž ) , širšinis vanagas dass. (Wesselmann 520, Kurschat [ ] ) . Bei B r e t k u n Jos. 24. 12 (vgl. Bez zenberger B t r . 329) findet sich šaršas 'Hornisse , v g l . siunczau pirm iusų wapsas [scharschus]. Gerullis-Stang 91 führen šeršuolis (Gen. sg. -iės, Acc. šefšuolį) 'Wespe an (vgl. auch S k a r d ž i u s Ž D 190). L e t t . ši f šuns 'Hornisse, vespa cra bro , širšuons ' A r t Wespe sind aus dem L i t . entlehnt. Verw. m i t l i t . širšuo usw. ist da gegen l e t t . sirsuonis, sifs(e)nis, sirsenis (vgl. Endzelin L e t t . Gram, 242f.), sirsins, sirsis ' g r o ß e Wespe, Hornisse u n d 'ein zorniger Mensch' p r e u ß . sirsilis 'Hornisse Voc. 790, B a l t . Ursprungs sind finn. herhiläi nen 'Hornisse , estn. hörilane dass, u n d 'Wespe (Thomsen Ber. 224, Wieminen F U F 22, 33). Aus anderen Sprachen gehören hierher: slav. *sbršenb, v g l . r.-ksl. s(t)rtšenb 'Hornisse , russ. šeršenb, skr. sršljėn, čech. sršen, apoln. sierszen, poln. szerszen usw. (s. dazu Vasmer W b . 3, 394), l a t . crabro (aus *k r s-), toch. A B kronše 'Biene (v. Windekens L e x . et. 46), ahd. hornaj, hornus, ags. hyrnet, n d l . horzel (s. T r a u t m a n n W b . 305f., v g l . W . - P . 1, 406f., W . - H . 1, 283f.). širtas 'Lager eines Tieres, H ö h l e (nicht skirtas, wie Leskien Wom. 537 bietet u n d woraus es Persson B t r . 564 u n g e p r ü f t ü b e r n i m m t ) , v g l . Daukantas (s. Geitler L i t . St. 114) u n d ders. P h a e d r . - Ü b e r s . 24 i sziftą sząnkej grižo ( = Phaedr. 3, 211 in cubile concito properat gradu, v o m Panther), ders. D a r b . 80. 125, i n seinen M ä r c h e n (s. L T 4, 3,108) führt Daukantas širtva(s) an. L i t . širtas bedeutet noch 'Brutnest (der Vögel), (Vogel)nest u n d (über tragen) 'Liegeplatz, Buhelager so wie 'Gruppe verwandter T i e r s t ä m me (vgl. D a b L K Ž ) . Bei B ū g a K S 158 findet sich a u ß e r dem širtai (aus Mosėdis u n d Salan tai) i n der Bed. 'žvėry, guolis, kinis ( = Lager der Tiere, besonders der Schweine, auch v o n der schmutzigen 9
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širvas—širvis Lagerstatt eines Menschen ge braucht), Lager eines wilden Tieres' (vgl. oben D a b L K Ž ) . Zum Nebeneinander v o n širtas und širtvas s. noch Verf. ZslPh. 22, 102, Festschr. Vasmer 158. Was l i t . širt(v)as anbetrifft, so legen l i t . buflas ' K o t ' , burlungis 'sumpfige Stelle, aufgeweichte Erde, Morast' usw., die m i t russ. berlog ' B ä r e n h ö h l e ' , skr. bflog 'Lager der Schweine, Nest eines Tieres, K e h richthaufen' (s.s.v. buflas) verwandt sind, die Annahme nahe, d a ß dieses W o r t zu einer Sippe m i t der Bed. 'Schmutz, K o t ' g e h ö r t . S. auch s.v. irštva (Wb. 187b). širvas '(blau)grau, grauschimmelig', Zern. (vgl. Nesselmann/520, K u r schat, Jaunius Gram. 125), schon bei Szyrwid D i c t . s.v. szary (s. noch Leskien N o m . 345, S k a r d ž i u s Ž D 376, D a b L K Ž ) , a b l t d . šarvas 'grau' (vgl. Leskien a.a.O.> B ū g a A i s t . st. 138) i n Šiauliai, v o n Šliupas M L L G 1, 390 als arklys plauko juodo ir širkšno širmo, also als 'Pferd v o n schwarzer Hautfarbe u n d grauem R e i f interpretiert. M i t anderem Formans širmas (ostl i t . , i n D ü s e t o s und Rokiškis, s. Jau nius a.a.O.) neben širmas (vgl. dazu B ū g a a.a.O., K Z 51, 117; 52, 92, Skardžius Ž D 203), v g l . noch paširmüoti neben pasirvüoti u n d paširmėti neben paširveti 'etwas grauschimme lig (von Rindern, Pferden) werden' (N.-S.-B.). Ü b e r l i t . širvis 'graues Pferd' u n d 'Hase' s.s.v. Aus dem L e t t . g e h ö r t hierher sifms '(silber)grau'. Hierher noch Šifvas Seename u n d die Weiterbildungen Širvinta (Flußname), Šifvintas (Waldbez.), Širvintis (ON), v g l . auch p r e u ß . Sirwis (Flußn.), Syrwentin, Syrwynthen (Ge rullis O N 158, St. B a l t . 3, 37). Aus dem B a l t . ist das i n der A b lautsstufe zu l i t . šarvas, i m Suffix zu l i t . širmas stimmende finn. härmä 'grau' usw. entlehnt (s. Thomsen Ber. 223, Nieminen LPosn. 1, 117, P U F 22, 39, Verf. ZslPh. 23, 341, B ū g a K S 208, A i s t . st. 138). M i t den Suffixen -vas, -mas (vgl. dazu das s.v. raibas, W b . 686a, Gesagte, W.Schulze K l . Sehr. 113, Specht D e k l . 118f. 179. 186. 199, Skardžius Ž D 203. 376) zur Wz.
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*her-, *hor- m i t der Bed. '(Reif-, Rauhfrost)farbe' u n d m i t šefkšnas, šafmas 1., šarmuo verw. (Trautmann W b . 303, Verf. a.a.O.), weiter zu slav. *sbrna (s.s.v. stirna), *sern b (s.s.v. šefkšnas), e v t l . — unter A n nahme v o n Gutturalwechsel — noch zu der s.v. karvė, slav. *korva behan delten Familie. W . Schulze a.a.O. stellt šifvas usw. m i t ahd. Koro 'kotiger Boden, K o t , Schmutz', as. horu (als v o l u t a b r u m des Schweines) usw. zusammen, die v o n Persson B t r . 886. 965 m i t ai. kdrisam, griech. axeog usw. verglichen werden. Z u Recht lehnt Frisk W b . 857 die Annahme einer Verw. m i t griech. ,
XIQQOC
ab.
K r o g m a n n K Z 64, 130ff. t r e n n t die germ. W ö r t e r v o n l i t . šifvas usw. u n d zieht sie zur W z . *ker- (über diese s. W.-P. 1, 413), zu der auch W ö r t e r g e h ö r e n , die s p ä t e r die Bed. 'Nasen schleim, Schmutz' angenommen ha ben. J o k l Mel. Pedersen 153 vergleicht m i t l i t . šif mas auch alb. i tjermė, m i t der A b t ö n u n g in i surmė 'aschfarben' (s. noch Verf. WS 12, 89f., Solta Sprache 2, 123 ). širvėnti usw., s.s.v. šiurenti. š i r v i s ' g r a u e s Pferd, Schimmel' (Dab L K Ž ) , širvis 'Hase' (Chylinski Lev. 11, 6, Deuteron. 14, 7, s. Specht K Z 62, 238f.), širmis 'graues Pferd' u n d 'blaugrauer Ochse' (Kurschat), lett. sifmis 'Grauschimmel', p r e u ß . sirwis Voc. 653 'Reh' (offenbar nach der graubraunen Winterfarbe seines Fells), daraus oder aus dem L i t . entlehnt finn. hirwi 'Elch, Hirsch' (s.s.v. stirna). A b l t g n . v o n l i t . šifvas, širmas, l e t t . sifmis, gebildet wie l i t . pilkis 'graues Tier, grauer Vogel' zu pilkas 'grau', v g l . auch pilkšis 'graues Tier' (im allgemeinen) u n d 'grauer Hase'. Demnach ist auch hier eine Gdbed. 'graues Tier (im allgemeinen)' anzu setzen, aus der örtlich verschiedene Spezifizierungen entstanden sind. Der Hase w i r d vielfach nach seiner grauen Farbe bezeichnet, v g l . p r e u ß . sasins, ahd. haso, ai. šašd- (aus *šasd-) 'Hase' neben lat. canus 'grau', poln. szarak, russ. serjak v o n poln. szary, russ. seryj 'grau' (Verf. B a l t . Spr. 118). Daher halte ich es i m Gegen satz zu der v o n m i r LPosn. 3, 131 vertretenen Auffassung nicht mehr 2
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šis—šišava
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für unbedingt erforderlich, das bis her nur bei Chylinski nachgewiesene l i t . širvis 'Hase m i t O t r ę b s k i LPosn. 2, 277 als Ü b e r s e t z u n g s e n t l e h n u n g aus poln. szarak : szary anzusehen, auch wenn der B i b e l ü b e r s e t z u n g Chylinskis die 1632 i n Danzig heraus gekommene poln. Bibel Chr. Radziwills zugrundeliegt (Reinhold M L L G 4, 222f.). Es k a n n auch Parallelent wicklung i m L i t . u n d Poln. an genommen werden, denn an der Echtheit u n d A l t e r t ü m l i c h k e i t des Bildungstyps ist angesichts der lett. u n d p r e u ß . Entsprechungen nicht zu zweifeln. šis, fem. šl, Demonstrativpron. 'die se (r)% als Zeitbestimmung 'heutig, j e t z t ; Bestimmtheitsform šisai, fem. šioj(i); šitas 'dieser, der hier (zur Bildung s.s.v.v. lt, rasi); šit (ai), I n t e r j . 'da, siehe da, seht hier neben šitai, g e k ü r z t štai (s. dazu Verf. Kasus 23 , Balticosl. 63 , O t r ę b s k i LPosn. 3, 150). L e t t . šis, fem. šl 'diese(r) , m i t š für s nach Analogie anderer Kasus (vgl. dazu Endzelin L e t t . Gram. 386), p r e u ß . schis neben sis (vgl. Trautmann Sprachd. 421, Endzelin SV 243). I d g . W z . *ki-, v g l . aksl. aruss. sb, Fem. si, Neutr. se, russ. sej, sija, sije, skr. säj, ačech. sen (vgl. Vasmer W b . 2, 602), m i t Erweiterung aksl. sieb 'τοιούτος', ačech. sice 'so , griech. έκεΐ, Jon. κει, äol. κή 'dort (vgl. Frisk W b . 475f.), σήμερον (aus *κιωμερον, s. Specht K Z 68, 204), lat. Praepos. eis 'diesseits , citrä dass. und 'innerhalb, unter, ohne (vgl. W . - H . 1, 192f. 224), arm. s A r t i k e l , sa 'der hier, dieser (Junker K Z 43, 332f.), het. ka-, ki- (vgl. Kronasser 148. 154), anord. hin(o) ' i h n , got. himma daga 'heute , hina dag 'bis heute , ahd. hiutu 'heute (s. H o l t hausen A w N W b . 115). V o n dieser Sippe sind zu trennen alb. si-vjet 'heuer usw. (s. Pedersen K Z 36, 336). Hierher auch l i t . še 'siehe da, da , še 'hier (für cid, v g l . J u š k e v i č s.v. ce), šę, z . B . i n eikšę ' k o m m her (vgl. Balčikonis s. v . v . eikš u n d eiti sowie Gerullis AslPh. 39, 284 gegen B ū g a K S 159), lett. še 'hier (mit š unter dem Einfluß v o n šis, s. B ū g a R F V 75, 143 = R a š t a i 1, 481), wohl auch se, se (Interj.), p r e u ß . schal 'hier , aksl. se 'ecce\ 9
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M i t der V e r s t ä r k u n g s p a r t i k e l -g(i) ist versehen slgi 'hierher, nach links beim A n r u f eines pflügenden Pfer des; eine Zustzg. aus šl in der Bed. 'gib her! hier, hier hast du ! und -g(i) (über gi s.s.v. -ga); v g l . Otrębski NTwer. 1, 428 u n d zu ähnlichen Bildungen noch Verf. I F 55,89. M i t p v e r s t ä r k t : šiaip, šelp 'so, sonst (vgl. B ū g a Bastai 1, 102). M i t Erweiterungen: šiaipgi, šiaip jau; šiaip ir taip 'auf jeden F a l l . Ü b e r die besonders i m A l i t . h ä u fige Bildung šiskat(e) s.s.v.v. anskat (Wb. 11), -ka 2. ( W b . 200), skästi (Wb. 798) u n d v g l . Verf. Kasus 22f. M i t ši- i m A n l a u t sind gebildet: šiandie (n) 'heute (Acc. sg., zur B i l dung v g l . Verf. Kasus 162 u n d s.v. diena, W b . 93b) neben šiandien (žem., s. Senn H d b . 2, 262), šiendiėną, šiandien u n d šiendien (s. B ū g a Bastai 1, 103), šeridien, ostlit. šiundien (in Gervėčiai u n d K a l t a n ė n a i ) , šindien (Szyrwid D i c t . s.v. dziš), šifidei, šlndei (s. B ū g a K S 123, R a š t a i 1, 122 m i t A n m . 2, Hermann L i t . St. 365), das sein in (statt iun = westaukst. ian) einem *šifi-ryt, *šifi-vakar verdanken k a n n (s. Verf. A A S F 51, 1,139, Balticosl. 2, 25); v g l . a u ß e r d e m šiąnakt (DabLKŽ), šiąnakt (mit der gleichen Dehnung šįmet, s. Verf. Kasus 162f.) 'heute Nacht , šiemet, šįmet 'heuer, i n die sem Jahr , šie met(ai) dass. (nackter N o m . wie šl diena, s. Verf. Kasus 31 f., K Z 70, 151; ü b e r die Bildung des Wortes für 'heute v o n b l o ß e m Stamm oder einem flektierenden Pronomen der Ich-Deixis s. Specht K Z 68, 203); šiapus 'diesseits , ost l i t . šiupus (s. Verf. Kasus 193 m i t A n m . 3), i n Pagramantis šiuopus, i n anderen Dialekten auch siöpus (s. Otrębski Gram. 3, 348); das zweite E l . zupiisė (s.s.v., W b . 676) ' H ä l f t e , auch 'Seite , zum B e d . - Ü b e r g a n g v g l . aruss. poh ' H ä l f t e , auch 'Seite, Ufer , z . B . i n A l t - N o v g o r o d om> poh 'die andere Seite , Gegensatz i n si storona 'diese Seite, A l t s t a d t . V g l . lett. šūodien 'heute , šūonakt 'diese Nacht , šūogad 'heuer, dieses Jahr , šlpus, šipus 'diesseits , šišava 'Ansammlung kleiner K i n d e r (ostlit. Dialekt v o n Tverečius, s. O t r ę b s k i NTwer. 1, 166). N i c h t , wie Specht K Z 68, 184 an n i m m t , zu ai. šišu- ' K i n d , Jugend5
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šyškd—šiukšlės lieh', sondern m i t balt. Suffix -ava (s. dazu S k a r d ž i u s Ž D 379f., E n d zelin L e t t . Gram. 209f., L a t v . v a i . sk. 81, L a t v . v a i . gr. 286f., SV 44) von einem *šišis gebildet, das voraus gesetzt w i r d durch lett. sisis ' R ä u ber, Mörder, v e r ä c h t l i c h e Person' und 'kleines K i n d ' . L e t t . sisis ist seinerseits Entleh nung aus russ. šiš 'Herumtreiber, Vagabund', dies wieder aus estn. sišš ' R ä u b e r ' ( B r ü c k n e r AslPh. 20, 516, M.-Endz. s.v.). Die Bez. kleiner K i n d e r als H e r u m treiber, R ä u b e r ist nicht verwunder lich (vgl. s.v. lüpti u n d s. Verf. St. Balt. 7, 22f., K Z 70, 240). šyška usw., s.s.v. čečkd. šišnakas 'Knoblauch' (aus Daukantas, s. Geitler L i t . St. 114) neben šešnagas (Keleivis 1875 N r . 30, 122, s. B r ü c k n e r F W 78), wohl wie l i t . česnakas (s.s.v.) aus wruss. cesnok entlehnt. Aus dem L i t . stammt lett. šišnaks, šišnaks dass. (M.-Endz.). šišti usw., s.s.v. šašas. šit(as) usw., s.s.v.v. šis, it, räsi. siūba (Gen. šiūbos) 'Pelz(rock)', v g l . Szyrwid D i c t . s.v. szuba, mastruca, šiuba; i n der Summe von 1653 (s. Skardžius L w . 216), bei Kurschat i n [ ] 'schönes, kostbares K l e i d ' (vgl. auch J u š k e v i č Svotb. 1, 819), šuba 'Pelz(rock), Frauenpelz' (Lex., Nes selmann 522), i n Tverečius šuba, Gen. šūbas (s. Otrębski N T w e r . 3, 57), bei R . - f R . - M . šubas 'ein vor nehmes K l e i d ; g e f ü t t e r t e r Pelz' (vgl. Kurschat [ ] šiūbas ' K l e i d , R o c k ' ) ; aus wruss. šuba oder poln. szuba (Brückner F W 143, B ü g a I z v . 17, 1,7 = R a š t a i 1, 344, S k a r d ž i u s u n d Otrębski a.a.O.); v g l . a u ß e r d e m siūbėti (3. sg. šiūbi, -ėjo) 'eine siūba tragen', s. J u š k e v i č Svotb. 893, 8 siūba šiūbėsiu, triūba triūbysiu 'ich werde einen Pelz tragen, ein H o r n blasen'. Aus dem Russ. ist lett. šuba 'Pelz, .(Sommer)kleid' entlehnt (M.-Endz.). i ?f > ^ m e i n e r F i n k , fringilla caeifo ' ^ Tauroggen, s. Nesselmann 522, Kurschat [ ] , Ryteris, Lalis, öereiskis), lett. šube dass. Das von Leskien N o m . 278, T r a u t mann Sprachd. 443, Gerullis O N 163 bierzu gestellte p r e u ß . swibe ' F i n k ' Voc. 736, v g l . noch p r e u ß . O N bchoubi, Scoubi, ist unklar. v S1 U
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Nach B ü g a R F V 66, 234 = R a š t a i 1, 305 ist p r e u ß . swibe nicht als *suibe (s. Gerullis a.a.O.), sondern als *zvibe zu lesen, das sich zu l e t t . žube '(Buch)fink, Ortolan, Fett ammer' (auch žubite) v e r h ä l t wie l i t . švirpulys 'Schauer, Z i t t e r n ' : šiur pulys dass. Als Entsprechung v o n l e t t . žube setzt B ü g a ein l i t . *žiubė an (über l i t . žiubė 'Braunelle, accentor modularis' s.s.v.), das er A i s t . st. 106f. m i t l i t . žiuburys 'etwas Leuchtendes', l e t t . žuburis dass., vergleicht. šiugždėti {-dū, -dėjau) 'rascheln, säu seln, rauschen, zwitschern', v g l . V i l n . tautos. N r . 405 kas šugžda be vėjaliot — tai šugžda be vėjalio 'was säuselt ohne Wind? — das s ä u s e l t ohne W i n d ' ; TiŽ 1, 200 N r . 5 (dzük.) öfters nešugždėti, auch TiŽ 2, N r . 373 (dzük.) sušiugždėti (vgl. noch DabL K Ž ) , šiugždėjimas 'Rascheln, Rau schen, Säuseln, Zwitschern', šiugž desys dass. (bei Kurschat m i t k: šiukšdėti, šiukšdėjimas, Nesselmann 522. 523 m i t k und g). Vielleicht a b l t d . m i t švagždėti (s.s.v. švankšti, s. Specht K Z 62, 73) u n d wie dieses onomat., v g l . das s.v. čiūčia liūlia genannte čiuksėti. Möglich w ä r e auch Verw. m i t šaugždas (s.d.) 'taubes E i ' (in dem es kluckert). šiugždynas 'Busch, Strauch, Staude (Sereiskis), Gesträuch, Gebüsch, Strauchwerk' (žem., D a b L K Ž ) ; w o h l zu šiugždėti (s.d.). šiūgžmos s.s.v. šiukšlės. šiukšlės 'Geröll, K e h r i c h t (in der Stube, am Getreide usw.), Müll, U n rat' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. smieci, Nesselmann 523, B ü g a R F V 65, 303 = R a š t a i 1, 274 aus D ü s e t o s ; Dab L K Ž ) , šiukšlei dass. (Nesselmann 523 aus Qu.), šiukšlėtas 'verunrei n i g t ' , šiukšlinas dass., šiukšlyne 'Stelle, wo man den K e h r i c h t hinein tut', šiukšlynas 'Kehrichthaufen, -platz, -grübe', šiukšlinė 'Kiste, K o r b für K e h r i c h t ' , šiukšlins 'Schmutz fink' (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) , šiukšlinti (-inu, -inau) 'schmutzig machen, verunreinigen', pašliūkšlinti 'Abfälle fallen u n d liegen lassen'. V o n šiuk- sind noch gebildet: šiūkai 'Abfälle, Spreu' (Šlapelis L L K Ž , B ū g a a.a.O. aus Vladislavov), v g l . noch J u š k e v i č D a i n . 96, 44 vieni nešė šiukėlus. Antri nešė grumstėlus
šiukšdėti—šiūpelė
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šiukštus 'die einen trugen Spreu, andere trugen S c h m u t z k l ü m p c h e n ; šiūkšnės 'der K o p f am Getreide ( K . , R.-M.) u n d ' K e h r i c h t , Müll, U n r a t (Nesselmann 523, Kurschat [ ] , v g l . B ū g a a.a.O.), šiukšmės dass. (Nessel m a n n aus B a g n i t , Kurschat [ ] , B ū ga a.a.O.), šiukštus Verunreinigt, un sauber; m i t K e h r i c h t , Spreu ver mischt (Nesselmann, Kurschat [ ] ) , v g l . šiukšti düona (bei Nesselmann 522 auch szugzde duona aus Brodowski) ' B r o t v o n ungereinigtem Getreide, grobes B r o t (s. Szyrwid D i c t . s.v. chleb gruby, B ū g a TiŽ 1, 404 aus Linkmenys). Zum Suffix-Wechsel s. Specht D e k l . 351 , v g l . A r u m a a Ä r s b o k 1948/49, 80. M i t gr-Formans: šiugždė duona 'gro bes B r o t (vgl. o.), šiugžmos 'Spreu, v e r s c h ü t t e t e oder verstreute K ö r n e r ; winzige K ö r n c h e n , feine S p ä n e , wohl auch šiugždynas 'Busch, Strauch (s.s.v.). Etymologie u m s t r i t t e n . Bezzenberger B B 27, 170 stellt die W ö r t e r m i t l i t . šaukštas zu griech. Kvxdeiv ' r ü h r e n , mischen, a n r ü h r e n , xvxecov 'Gemisch, Mischtrank, Misch masch , XVXT)$QOV ' R ü h r k e l l e (zum V e r h ä l t n i s v o n l i t . šaukštas zu griech. xvxrjftoov s. B ū g a R F V 65, 305 = R a š t a i 1, 275; fraglich v g l . Boisacq W b . 531, W.-P. 1, 377, F r i s k W b . 2, 43). Specht L M 2, 19 verweist auf ostl i t . šiukšlė ' K e h r i c h t (s. i b d . S. 529), šl(i)ukšlynas u n d šlukšnynas 'Keh richthaufen u n d vergleicht diese W ö r t e r m i t lett. saslaukas 'Zusam mengefegtes, K e h r i c h t , slauzit (bei M.-Endz. nur slaücit 'fegen, wischen , sldukt 'melken ), die nach i h m auf *klėų- z u r ü c k g e h e n . E r wendet sich gegen Bezzenbergers Etymologie u n d meint, d a ß die W z . *kleu- i m B a l t . u m k erweitert u n d l i t . šiukšlė durch Dissimilation zu š(i)ukšlė geworden, sei. I n šiukšmės usw. sieht er eine Kompromißbildung von šiukšmės m i t dem Suffix -me u n d šiukšlė (zu Spechts Etymologie v g l . noch s.v. šliaukti usw. ü b e r l e t t . sldukt). B ū g a R F V 67, 245 = R a š t a i 1, 334 zitiert noch šiukštus i n der Bed. 'scharf, streng, h a r t (nach D a b L K Ž dial. auch 'frech, zudringlich, heftig, m ü r r i s c h ) , šiukštus vėjas 'scharfer, strenger W i n d (aus Linkmenys), die 9
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er i n šiu-k-stus zergliedert u n d m i t šiūrus (s.s.v. šiaurė 1.) 'scharf, kalt zusammenstellt. Die Erweichung des š sei v o n *šiauk- (aus idg. *kču-k) beeinflußt. L e t t . susla 'schlechtes G e t r ä n k , das oft zu dieser Sippe gestellt w i r d , ist aus russ. suslo entlehnt (M.-Endz. s.v.). šiukšdėti usw., s.s.v. šiugždėti. siūlė 'Schule , šiulmistras 'Schulmei ster ( B . u . R . - M . s.v. Schule, Nes selmann 523, sülmistras bei Donalitius), daneben Huilė, siüilmistras (Nesselmann, Kurschat, Sereiskis), siuilökas ' S c h ü l e r , Schulknabe (R. u . R . - M . s.v. Schule) u n d šiūlokas (beides bei K u r s c h a t ) ; aus ostpr. šoil, š 6l, šdl (aus dem letzten W o r t auch l i t . šolė) bzw. šolmister (auch zu lit. šolmistras). L i t . siu(i)lökas ist m i t dem Suffix -ökas umgestaltet (s. Alminauskis ^ 126. 132). šiuldineti 'zwitschern , v g l . Daukantas L T 4, 26 žvyrblis sziuldynie, szen ten puldynie 'der Sperling zwitschert, flattert hierhin u n d d o r t h i n . Onomat. wie čiuldėti dass. und (übertr.) 'plappern, schwatzen (zum letzten s. J u š k e v i č W b . 275b). siülinti (-inu, -inau) 'gut beaufsichti gen, pflegen, n ä h r e n , f ü t t e r n (Šla pelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , šiūlvinti, šiulenti dass., v g l . noch J u š k e v i č W b . s.v. čiūloti — šiūloti 'arbeiten, sich m i t voller K r a f t anstrengen . Unsicher; vielleicht wie šiulmd zu šilti (s.s.v.); zur Bed. v g l . šiltis 'sich sorgen, sich b e m ü h e n . siulmä usw., s.s.v. siuöpus usw., s.s.v. sis. siüota s.s.v. sota. siüpas 'Heuschuppen, Schuppen, stell bares Dach zur Aufbewahrung von H e u (R., R . - M . , Nesselmann 524, Kursenat), aus ostpr. söpe, sope 'Heuboden, Schuppen (Alminauskis 127), siupandas 'Heusack aus Schnü ren gestrickt , zem. siüpunde (s. TiZ 1, 349) zu siüpas m i t einem Suffix wie rakandas (s.s.v. rakandd) gebil det (s. dazu Specht D e k l . 176. 233 m i t Beispielen aus anderen idg. Sprachen). siüpele (Kurschat, Ryteris), siüpele (Alminauskis 127) '(Getreide)schaufel (vgl. R., R . - M . , Nesselmann 524, Sereiskis, Lalis), nach Nesselmann noch ' A r t Kopfputz der Frauen ; 9
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šiūpti— šiūpeliūoti (-ūoju, -avaü) 'schaufeln'; aus ostpr. šufel, šilfel bzw. šūfeln; šiūpeldaritis (Alminauskis), šiūpeldantis (Kurschat) 'wer breite Z ä h n e hat, Schaufelzahn' (vgl. noch Nesselmann), aus osbpr. šuįeltėn 'Schaufel zahn' (im 2. G l . zu l i t . dantis, s. zu allem Alminauskis a.a.O.). Aus poln. szufla ist dagegen ent lehnt synon. l i t . šuflia (bei Chylinski, s. S k a r d ž i u s L w . 218). šiūpti 1. (šiumpū, šiupaū) 'stumpf werden (vgl. J u š k e v i č W b . s . v . v . atšipti, atsimlšti), abnehmen (von Kräften), verfallen, fransig werden, zerschleißen, d ü n n werden (vom Haar)', atsiüpti 'stumpf werden (von Z ä h n e n ) ' (vgl. J u š k e v i č W b . 166), pašiūpti 'ein wenig zerschleißen, sich ein wenig abscheuern; die Haare ver lieren, d ü n n e r , lichter werden', päsiupos ' z e r k r ü m e l t e Ü b e r r e s t e v o n Heu oder Stroh, die auf dem Boden zurückbleiben', šiupeti 'bröckeln, sich abschälen, sich a b h ä u t e n ' (vgl. noch J u š k e v i č s.v. iššiupeti), šiūpinti 'klein machen, zerkleinern, zer bröckeln' (Juškevič s.v. atšlpįnti). L i t . šiupinys 'Gericht v o n w e i ß e n Erbsen, G r ü t z e oder Graupen brei artig gekocht, m i t Speck u n d einem F e t t a u f g u ß g e w ü r z t ( l i t . National gericht)' (vgl. R . 1, 154; R . - M . 1, 283, Nesselmann 524, Kurschat) u n d 'Erbsensuppe m i t Schweinefleisch' (Jaunius Gram. 101), v g l . V a l a n č i u s Zern. vysk. 1, 102, 2, D a b L K Ž . , dar aus entlehnt poln. szupienie ' G r ü t z e ' (s. dazu O t r ę b s k i LPosn. 7, 317f.). L i t . šiupinys h e i ß t noch 'Mischung, Gemisch, Gemenge' ( D a b L K Ž ) . Alle diese W ö r t e r g e h ö r e n zu der Familie von l i t . šlpti, šiepti (vgl. s.v. elpti). Das u dieser Sippe e r k l ä r t sich aus der Aussprache des i nach palatalen Lauten, s. dazu Specht L M 2, 16. 144. 349, Gerullis L i t . D i a l . 68. 95, Verf. Balticosl. 3, 18f. m i t A n m . 5, ZslPh. 22, 90f. šiūpti 2. (-mpu, -paü) 'faulen, v o n Holz' (Nesselmann 524, Kurschat [ ] i n der Schreibung szupti, Praes. supu), sušiupęs 'faul, verfault v o n Holz' (R., R . - M . s.v. faul, Nessel mann 524, Kurschat [ ] , zur ^-Schrei bung s. B ü g a K S 199). Endzelin bei M.-Endz. stellt hierzu fraglich lett. süpet 'schmutzig wer den, verderben (von Mehl), modern, v
F r a e n k e 1, Lit. etym. Wörterbuch
•šiurenti
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r ä u c h e r n ' , nüosüpet, nüosüpt 'schmut zig werden, beschlagen', ai. söpha'Geschwulst, G e s c h w ü r ' (zum A i . s. W . - P . 1, 365). F o r t u n a t o v B B 3, 71 (vgl. noch Zupitza B B 25, 92, Charpentier M O 2, 29) vergleicht die l i t . W ö r t e r m i t griech. arjnoy 'lasse faulen', aangög 'faul, ranzig, schimmelig' (s. jedoch Endzelin SIBEt. 42 ). L i t . šiūpti 2. g e h ö r t wohl m i t šiūpti 1. zu der s.v. šipti genannten Fa milie, šiupus s.s.v. šis. siüras 1. 'Schornsteinfeger', s.s.v. šiūrštynas. šiūras 2. ' k a l t , winterlich', s.v. siürus. šiurė 1. 'Schauer oder Scheuer zum Unterbringen von Wagen, Holz usw. (Kurschat [ ] , Bezzenberger L F 183), pašiūrė dass. und 'Seitenlaube, (dial.) Dachrinne' (Kurschat, N.-S.-B.), aus ostpr. sü(e)r '(Wagen)schauer, Wet terdach' (Alminauskis 127). Das Präfix pa- ist nach dem V o r b i l d v o n echtlit. pastogė 'Wetter-, Regendach' ü b e r t r a g e n (Alminauskis 97). šiurė 2. 'Schaftheu, Schachtelhalm, equisetum hiemale' (vgl. Sereiskis, Lalis), šurė (Kurschat [ ] , Lalis, R y teris), šiūrės dass., šiurė h e i ß t bei D a b L K Ž 'Flechte, cladonia'. A u f kurzes u weisen die Schrei bungen szurre (Nesselmann 524), szurres (R.-M.) h i n . Aus dem L e t t . erinnert an diese W ö r t e r šuriens ' G e b ü s c h , G e s t r ü p p ' (M.-Endz.). Nach Zupitza B B 25, 93, Persson B t r . 385 zushgd. m i t griech. aavoo)TTJQ 'unteres Ende der Lanze oder des Speerschaftes', ovgiyŠ ' B o h r e , F l ö t e , S p e e r b e h ä l t e r usw.' (zum Griech. s. Bezzenberger B B 13, 299), wenn l i t . š und griech. a- auf ks- beruhen. Anders Sommer B a l t . 63, der unter Vergleich m i t l i t . šiūras 'Schorn steinfeger', šiuris 'Scheuerwisch' (s.s.v.v. šiūrštynas, šiūruoti) ein© Entlehnung aus dem Dtsch., u n d 'Scheuerkraut' als Gdbed. a n n i m m t . I n der Bed. 'Flechte' k a n n das W o r t i m Ablaut m i t synon. šiaurė 2. stehen (s.s.v.). šiurenti (-enū, -enaū) 'bewegen, leicht wehen; flattern (von H a a r e n ) ; ver streuen, zupfen, zerzausen' (vgl. Šla pelis L L K Ž , Sereiskis, D a b L K Ž ) neben širvėnti 'leicht wehen' (Šlape1
šiurgžd
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lis L L K Ž , I n d e x zu J u š k e v i č Dairi. B d . 2), šiurvėnti (Šlapelis), širuoti (s. Index a.a.O. B d . 3), šiurinti dass. (DabLKŽ). Onomat. wie l i t . čiurenti 'rieseln, sanft s t r ö m e n ' ( W b . 76b). šiurgždus 'rauh (von behaarten D i n gen, nicht gehobelten Brettern usw.)' (s. Kurschat, Sereiskis), šiurgždūmas 'Rauheit einer F l ä c h e ' (Kur schat), šiurkštus 'hart anzugreifen; rauh, grob, z . B . v o n Flachs, Zeugen usw.' (vgl. Szyrwid. D i c t . s.v. ostry, R., R . - M . , Wesselmann 524, K u r schat [ ] , B ū g a R F V 65, 310 = R a š t a i 1,280 aus D ü s e t o s ) ; 'uneben, hart, z ä h e ; scharf, k a l t (vom W i n d , v o n der L u f t ) ; schrill, r a u h (von der Stimme)', A d v . šiurkščiai; šiurkštu mas 'Rauheit, Grobheit, Schärfe' (vgl. D a u k š a Post. 30, 26 = Or. 20, 35, v g l S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 63, DabLKŽ), šiurkšttfbė (= poln. ostrošc) dass. (s. Szyrwid PS 2, 107, S k a r d ž i u s Ž D 95), šiurkštuolis 'gro ber, strenger, scharfer Mensch', šiurkštabūdis 'von rauhem, unfreund lichem Charakter', šiurkštėti {-tu u n d -tėju,^ Praet. -tėjau, v g l . Šlapelis L L K Ž ) 'rauh werden', šiufkštinti 'rauh machen' (s. dazu D a b L K Ž ) , šiurkštauti 'sich rauh, unfein beneh men'. A b l t d . m i t ostlit. dial. šefšas 'Schauer' u n d verw. m i t den s.v. šerys, šiūrti genannten W ö r t e r n . Die W ö r t e r gehen auf *širs- z u r ü c k , «-Erweiterung der W z . *ker-, u n d haben wie l i t . šerkšnas usw. ein ein geschobenes k (s. dazu B ū g a R F V 67, 245 = R a š t a i 1, 334). U r v e r w . m i t slav. *sbrcJvb, v g l . r.ksl. sr-bchbhb 'toayyį', russ. šersavyj 'rauh, zottig, struppig', čech. srchy 'rauh, zottig, grob, hart', poln. nasierszaly 'struppig' usw., slav. *sbrstb in arus3. Sbrstb, serestb, šerstb 'Wollstoff', russ. šerstb 'Wolle', čech. srst 'Tierhaar', poln. siersc usw., ab l t d . m i t russ. šoroch 'rauhe, unebene Oberfläche' u n d ' d ü n n e Eisscholle, auf dem F l u ß i m Herbst treibend', u k r . šereš 'Eisscholle' (s. T r a u t m a n n W b . 305, Vasmer W b . 3, 393f. 421, Machek W b . 468), ahd. hursti 'cristas', i r . carrach 'schorfig, r ä u d i g , steinig', s. Bugge B B 3, 103 (der — wie^ s p ä t e r B ū g a R F V 65, 310 = R a š t a i 1, 280, auch anord. hestr 'barsch, m ü r r i s c h , h a r t ' dazustellt), v
ūs—šiurpas J . Schmidt P l b l d g . 374, Pedersen K e l t . Gr. 1, 83. Ü b e r das aus dem Slav. entlehnte l i t . šerstis 'Haar, (Haar)farbe ge wisser Tiere' s.s.v. šiurinti 1., s.s.v. šiurenti. šiurinti 2. usw., s.s.v. šiūrti. šiuris 1. 'Feuerwisch', s.s.v.v. šiūrštynas, šiūruoti. šiuris 2. 'zerzaust . . .', s.s.v. šiūrti. šiurkšis s.s.v. šiūrštas. šiurkštainis usw., s.s.v. šiūrštynas. šiurkštūs usw., s.s.v. šiurgzdūs. šiurma^ ' H o r n , Trompete (Šlapelis L L K Ž , Sereiskis), t ö n e n d e Pfeife' (Kurschat [ ] ) , šurma (Nesselmann 524, Kurschat [ ]), wie surma(s) (s. d.) aus poln. surma entlehnt (Brückner F W 139. 143). šiurpas 'Schau(d)er, Entsetzen, Frö steln' (ostlit., v g l . B ū g a K Z 52, 255; D a b L K Ž ) , šiurpa 'Zauskopf' (dial., D a b L K Ž , v g l . B ū g a K Z 51, 119, KS 79), šiurpis dass., v g l . šiurpis (gaidys), šiurpė (vista) ' ( H a h n , Henne) dessen, deren Haare oder Federn zerzaust sind' ( D a b L K Ž ; v g l . noch B ū g a K Z 51, 136), šiurpis = šiurpas, šiurpūs (šiurpų) 'rauh, nicht g l a t t ; schneidend (vom W i n d ) ; entsetzlich, schrecklich, e r s c h ü t t e r n d ' , šiūrpotas 'borstig', šiurpulys (smfp^o)'Schau(d|er, Ent setzen, F r ö s t e l n ' (Kurschat, Šlapelis, D a b L K Ž , aus D ü s e t o s u n d K v ė darna, s . B ū g a A i s t . s t 1 7 1 ) neben šurpulys (Šlapelis L L K Ž ) , švirpulys (aus J ū ž i n t a i bei B ū g a Aist. st. 171, R F V 66, 234 = R a š t a i 1, 305), v g l . auch B a s a n a v i č i u s Pas. y v . 2, 202, N r. 202, 12/13 par visų nugaras švir pulys perėja ' ü b e r die B ü c k e n aller ging ein Schauer'; I n t e r j . šiūrpt; šiufpti (-pstū, -paū) ' ( v o n der H a u t ) schaudern (Kurschat), G ä n s e h a u t bekommen, zerzaust, struppig wer den; zerzaust werden (vom Haar, Gefieder)', šiūrpti (-pstu, -pau) dass. (vgl. Jaunius Gram. 146, aus Subačius nach S k a r d ž i u s Ž D 476, B ū g a K S 290), v g l . a u ß e r d e m pašiufpti (-pstu) 'rauh werden', pašiufpti (-piū, pdšiurpiau) 'ein wenig aufzausen, verwühlen (vom Haar, Gefieder), s t r ä u b e n ' ( N . S.-B.), šiūrpcioti 'mehrfach schau dern' (s. Kurschat, B ū g a K Z 52, 297, D a b L K Ž ) , šiurpsoti (-saū, -söjau) '(von den Haaren i n V e r k ü m m e r u n g ) aufgerichtet dastehen, zerzaust sein' (Kurschat, D a b L K Ž , S k a r d ž i u s Ž D 514). M i t £>-Erw. zu šiūrti (s.d.). v
šiurpulys—šiūruoti Buga K S 79. 290 stellt šiūrpotas zu ostlett. šuorpuots, pašuorpis (lett. *šurpūts, s. M.-Endz.) = poln. nasierzony, naježony 'borstig, rauh, struppig', poln. szarpac, szarpnąc 'reißen, zupfen, zerren, zausen' (s. dazu B r ü c k n e r W b . 541), charpaty, chropaty 'rauh, holperig, runz(e)lig', weiter zu der s.v. šėrpeta (s. d.) ge nannten Familie (alles v o n der i d g . Wz. *kser(v)p-). Zum u dieser Sippe s. Verf. Balticosl. 2, 18 . Fortunatov B B 3, 71 n i m m t Verw. m i t abg. sverėph 'ferus, saevus' an (s. dazu Vasmer W b . 2, 594). Zum V e r h ä l t n i s šiurpūs: žvarbūs 'durchdringend kalt, k ü h l ; streng' s. Otrębski LPosn 5, 28. šiurpulys s. s. v . v . šiubė, šiurpas. šiurštas ' S c h ü r z e ' (Wesselmann 524, Kurschat, v g l . noch TiŽ 1, 365), aus ostpr. šoršt, šęršt; šiūršė (vgl. Bezzenberger L F 188), -is dass., aus ostpr. šorz, šertš (Alminauskis 127); šiurštokas 'Schurzfell' (Nesselmann 524, Kurschat), aus ostpr. šorš-, šerš-tuch; vgl. šerštūkelū apšišlūosta ' m i t der Schürze (die T r ä n e n ) abwischen' (Otrębski NTwer. 1, 105); šiurštolius 'Schurzfell' (Nesselmann 524, zur Bildung s. Alminauskis 127), m i t kEinschub (vgl. noch s.v. šiūrštynas) šiurkšis (aus den Schriften v o n Kossarzewski, s. TiŽ 1, 365). Ü b e r žiurstas s. s. v . Bei B r e t k u n finden sich die Formen šurcas u n d šurctukas ( 1 . Mos. 3.7, s. Bezzenberger B t r . 330). šiūrštynas 'Schornstein' (Nesselmann 524, Kurschat), aus ostpr. šoršten, šorštėn; dazu m i t fc-Einschub (vgl. auch s.v. šiurštas) šūrkštynė dass. (Bezzenberger L F 185 f. aus der Gegend von Priekulė), šiūrkštainis (Kurschat), šiurkštainys (Alminau skis 127); šūršfėgėrs (und m i t der Ver meidung des / bei F r e m d w ö r t e r n , vgl. s.v. /) šuršpėgėrs 'Schornstein feger' (Bezzenberger a.a.O.), aus dem Dtsch.; m i t k-: šiurkštainfėgeris. M i t p für / (in F r e m d w ö r t e r n ) noch šuršpėgelis 'Schornsteinfeger' (Geitler L i t . St. 115). L i t . šiūras 'Schornsteinfeger' (R.M . , Nesselmann 524, Kurschat [ ]) ist wohl K ü r z u n g , e v t l . hat die Ana logie v o n šiuris 'Scheuerwisch' m i t gewirkt (s. zu allem Alminauskis a.a.O.). 1
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63*
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Shirt i (šiūrū und šiūrštu, šiuraū) 'sich s t r ä u b e n ; die Haare, die Federn zer zausen; sich a b s c h l e i ß e n ; (übertr.) verarmen, herunterkommen' (vgl. Sereiskis, D a b L K Ž ) , atšiūrti (-šiųnrū, -šiūrū und šiurū) 'sich auftrennen, v o n der Kleidung' ( J u š k e v i č W b . 166); pašiurti 'ein wenig d ü n n e r wer den, sich lichten (vom Haarwuchs), sich s t r ä u b e n ; zerzaust werden; ein struppiges Aussehen bekommen, sich ausfasern, faserig, fransig werden; rauh werden; (von Menschen) i n ä r m l i c h e U m s t ä n d e k o m m e n ; (ganz) n a ß werden', pašiurti dass. (beides N.-S.-B.) und 'schauern, (von der H a u t ) schaudern' (Kurschat [ ] , s. noch Leskien A b i . 315) u n d (scherz haft) ' v e r r ü c k t werden', sušiurti, v g l . sušiuro tavo galvelė žuvų šukomis šukuota 'dein K ö p f c h e n wurde zer zaust, das m i t Fischkamm g e k ä m m t e ' (Juškevič Svotb. 1044, 5). Hierher auch šiuris 'zerzaust, unge pflegt; m i t struppigem Haar' (žem., D a b L K Ž ) ; pasišiūręs dass., šiūrinti 'zerzausen, rauh machen', šiūrintis 'sich s t r ä u b e n (vom Haar, Gefieder); ein wenig d ü n n e r werden; ausfasern', v g l . J u š k e v i č Svotb. 170, 5 kas šiurino galvuželę 'wer hat das K ö p f c h e n zerzaust' (s. a u ß e r d e m i b d . 170, 7; 281, 3 sowie J u š k e v i č I n d e x zu D a m . B d . 2). Dazu m i t p - E r w . šiurpas; vielleicht auch šufmai ' a b g e b r ö c k e l t e Torfs t ü c k c h e n , Abfall v o n T o r f u n d dergl.' (Bezzenberger B B 17, 217), šiuflės 'schlechte, taube K ö r n e r , A b f a l l ' (DabLKŽ). W o h l i m Ablaut m i t der Sippe von šerys, širys (s.d.). šiūrus 'scharf, kalt, durchdringend' usw., s. s. v . v . süras (Wb 945 a), šiaurė 1. šiūruoti (-ūoju, -avaū) 'scheuern, u m zu reinigen' (Nesselmann 524, Kurschat, bei Donalitius s. Leskien Lesebuch 50. 297, zur Schreibung s. B ū g a K S 157), šūrūoti dass. ( D a b L K Ž ) , aus ostpr. šure 'scheuern' (Alminauskis 128, nach B r ü c k n e r F W 143 aus poln. szurowac), A b l t g . m i t -klė- Suffix (zu diesem s. S k a r d ž i u s Ž D 199f.) šiūruoklė 'Scheuerwisch, -läppen' (Nesselmann 524, Kurschat [ ] , Dab LKŽ). V o n ostpr. šūre 'scheuern' scheint šiuris 'Scheuerwisch' (Kurschat [ ]) gebildet zu sein (Alminauskis 127).
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šiurvėnti—škaplieriai
šiurvėnti s. s. v . šiurenti. šiušinti 1. 'aufzausen, z e r w ü h l e n ' , šiušti, šiūšėmetis usw., s.s. v . šiaušti. šiūšinti 2. 'rauschen, säuseln, rascheln' (vgl. susinti ' m i t zischendem Ge r ä u s c h durch die L u f t fahren, wie ein B l i t z ' bei B . - M . , Nesselmann 524, Kurschat [ ] ) , šiušėti (zu den šiuFormen s. D a b L K Ž ) , šiužėti dass. (Šlapelis L L K Ž ) . Onomat. (anders Scheftelowitz K Z 56, 169, v g l . noch W . - P . 1, 474, W . H . 2, 403, Pokorny 631). šyvas 1. ' w e i ß , schimmelfarbig' (Kurschat [ ] aus Südlit., D a b L K Ž ) , šyvas dass. (Šlapelis L L K Ž ) , šyvis 'Schimmel' (beides bei B . , B . - M . , Nesselmann 520), šyvis dass. (Dab L K Ž , Šlapelis); p r e u ß . sywan 'grau' Voc. 461 (lies slwan, s. Endzelin SV 248). U r v e r w . m i t slav. sivh 'grau' (s. dazu Vasmer W b . 2, 621), ai. syävd'schwarzbraun, dunkel', av. syäva-, osset. sau 'schwarz', ae. hiew ' F o r m , Farbe, A r t ' (ne. hue), got. hiwi 'Ge stalt, Aussehen' (vgl. Holthausen Got. et. W b . 46). L i t e r . : Persson B t r . 301. 304 , Schmidt K r i t i k 107, Zupitza GG 185, Endzelin SIBEt. 198, T r a u t m a n n W b . 306, S k a r d ž i u s L w 18 (gegen B r ü c k n e r F W 142). Ü b e r das V e r h ä l t n i s zu l i t . šėmas (s.s.v.) s. Specht D e k l . 121. 179 u n d zu l i t . širmas, širvas s. S k a r d ž i u s Ž D 203. šyvas 2. ' K w a ß (zu Hause bereitetes säuerliches G e t r ä n k ) , Halbbier', v g l . Niemi-Sabal. N r . 865 (aus K u p i š k i s ) užu šyvu rugių, 'für den Roggenkwaß'. Vielleicht zu šyvas 1., s. dazu auch s.v. syvas 'Saft', šyvė 'Scheibe, Teller' (Nesselmann 520, Kurschat), aus ostpr. šiv 'Teller' (Alminauskis 128), v g l . noch s.v. skyvė. šižti (šyžtū, šižaū) ' z ü r n e n , böse sein, zornig sein; heftig z ü r n e n , ergrimmt, aufgebracht, w ü t e n d sein' įšižti 'sehr ergrimmt, v e r ä r g e r t , w ü t e n d werden; böse, zornig werden' (N.-S.-B., bei J u š k e v i č W b . 583 m i t dem Praes. įšįštu); sušižti dass., v g l . Daukantas B ü d . 4 1 . 97; šlžinti ' ä r g e r n , böse machen, i n Zorn bringen, reizen (z.B. auch Bienen, Wespen)', Zern, (s. Geitler L i t . St. 114 aus Daukan tas, D a b L K Ž ) , v g l . noch Daukantas 1
B ü d . 243; {šlžinti dass., v g l . Valan čius Zern. vysk. 1, 82, 5; 2, 49, Prade 3 7 , 7 ; 3 9 , 4 ; 149,15; 268,18; da neben sušižinti (s. Daukantas B ü d . 238), nesušižinti ( B ü d . 110), nešižinti (Corn.-Übers. 234 == A t t . 7, 3), pašlžti 'böse werden', pašyžinti 'ein wenig reizen, ä r g e r n ' (N.-S.-B.); nach D a b L K Z alles Zern. A b l t d . m i t šaižūs (s. d.), (Gen. sg. škados) 'Schaden' (aus B r e t k u n und Szyrwid PS), škadlyvas ( M . Pietkiewicz u n d M o r k ū n a s ) , aus poln. szkoda, szkodliwy (Brückner F W 142, S k a r d ž i u s L w 216 m i t Quellennachweis) bzw. wruss. Škoda, škadlivy (Otrębski N T w e r 3, 54). Lettgal. škdde 'Schaden' (Endz.Hauz.) ist K o n t a m i n a t i o n v o n lett. skäde (aus m h d . schade, s. Sehwers Spr. TJnt. 106) u n d poln. bzw. wruss. Škoda oder m i t hypernormalem š ge bildet (s. Summent 195). P r e u ß . s(ch)kūdan dass. ist nach B r ü c k n e r AslPh. 20, 490, T r a u t m a n n Sprachd. 421, Milewski SlOcc 18, 42. 51. 76 aus poln. szkoda, nach B ū g a B F V 66, 252 = R a š t a i 1, 319 als *skädan aus dtsch. Schade (s. zu allem Endzelin SV 244) entlehnt. Z u den Nebenformen iškadd usw. v g l . s. v . und s. v . ceslyvas sowie O t r ę b s k i Gram. 1, 241. škaika s.s.v. švdika. Skala (Gen. sg. skälos) 'Schule' (Szyr w i d D i c t . s. v. szkola, B r e t k u n , Sereiskis), aus poln. szkola ( B r ü c k n e r F W 142, S k a r d ž i u s L w 216), davon abgeleitetes skolinis 'Schulmeister, Schüler' (Szyrwid D i c t . s.v.v. szkolny, žak, Slavočinskis 519), v g l . poln. szkolny; škalioti 1. 'schulen, diszipli nieren' (vgl. poln. szkolic). Z u den ^-Formen v g l . s . v . v . ceslyvas, iškala. škalioti 2. 'beschimpfen, s c h m ä h e n , verleumden, l ä s t e r n ' , v g l . NiemiSabal. N r . 913, 16 kad buf mani jaunu skalioji 'wenn du mich Junge beschimpfst'; aus poln. szkalowac
skadä
skapas
'Widder, Schöps ( B . , B . - M . , Nesselmann 525), ein verschnittener Bock, aber auch ein dergl. Stier oder Eber' (Kurschat [ ] ) , aus poln. skop 'Hammel, Schöps'. škaplieriai (Sereiskis, L K V ) 'Skapulier', v g l . Volter Chrest. 381, 1 (aus Kalten ėnai, Vilnagebiet) pasnarävijä škalplėrius 'er band sich das Skapu-
škarpetka—Šlajai Her u m ' (s. dazu Verf. Balticosl. 2, 72f., ZslPh 23, 339); m i t Meta these škaprėlis, v g l . V i l n . tautos. 507, 7 jam kunigas davė škaprėlius, krapylų, undenia švysta 'der Priester gab i h m Skapulier, Weihwedel u n d Weihwasser'; aus poln. szkaplerz; dazu noch škaplierninkas 'Verkäu f e r i n ) v o n Devotionalien vor der Kirche' (Sereiskis). Skarpetkä ' ( F u ß ) s o c k e ' (Sereiskis), aus poln. s(zjkarpetka oder wruss. škar petka (Westfal 86, der das W o r t aus dem Zern, u n d aus Kaunas zitiert). škelpštas oder kelpštas 'besondere A r t kleiner Fische' (in D ü s e t o s u n d Panemunėlis), aus *skelp-stas u n d m i t š aus s nach p, b (s. dazu B ü g a R F V 65, 307 = R a š t a i 1, 277). Ohne Etymologie. škiudė 'kleines Schaf (Miežinis), Schallwort, v g l . I n t e r j . škiur (Lalis) 'get o n ; get up (an Schafe gerichtet)'; škiuš bei J u š k e v i č D a i n . 1018, 11 (s. noch Balčikonis L K Ž 1, 528a) škiuš, bar, namon, baltosios avelės/ 'los, nach Hause, i h r weißen Schäf chen !', auch škudė, s. J u š k e v i č a.a.O. 128, 11 o škude, škude baltas aveldjtės (ähnlich auch i b i d . 1019, 12). škliūras (Sereiskis) 'Pantoffel'; w o h l Kontamination aus synon. šliurė und kliūrė (s.s. v . v . ) . Skräbti 'trocknen' (vgl. J u š k e v i č W b . 285b), škrabalas 'alter, untauglicher Mann', škrabė dass. (Fem., beides bei Sereiskis). Gehören m i t š-Anlaut zu der Sippe von skrabeti. Škudė s.s.v. škiudė. Skalas ' u n g e h ö r n t , ohne H ö r n e r ' (vgl. Juškevič W b . 249b, Sereiskis, Šlape lis L L K Ž ) , Subst. škulis (žem., s. Otrębski Gram. 1, 14). U n e r k l ä r t ; etwa zu smülas? slaimas = atšlaimas (s. d. u n d v g l . DabLKŽ). slainüs (ostlit., D a b L K Ž ) ' s c h r ä g , ab fallend, geneigt', atšlalnis 'Seiten-, Hinterkammer, Schlafzimmer (nach Balčikonis L K Ž aus Brodowski), Erker, geringer A n b a u an einem Ge b ä u d e ' (vgl. Nesselmann 52, K u r schat [ ] , B ū g a Aist. st. 82, DabL K Z ) , atšlainas 'Erker, Vorhof, -bau, -saal (Nesselmann 12), H o f r a u m ' (vgl. noch Balčikonis L K Ž ) , atšlalnė ' A n berg, Bergabhang' (Balčikonis aus dem Bez. Rokiškis), šlaitas ' ( m ä ß i g e r ) Bergabhang (R., R . - M . , Nesselmann
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526, Kurschat), Bergebene, T a l ' (s. auch s.v. atšlaita) und ^Landstreicher (in), Vagabund(in)' (Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , šlaitas žmogus 'elender, e r b ä r m l i c h e r Mensch' (bei Kossar zewski, s. B ū g a R F V 71, 470 = R a š t a i 1, 459) atšlaita 'Sockel, Unterlage, -satz, Bank, Sitz' (s.s. v . ) , atšlaitas, -ė, atšlaitys 'Abhang, abschüssiger O r t , Uferböschung, eine m i t W a l d be wachsene Ebene', ätslaitis 'Ufer b ö s c h u n g ' (s. zu allem Balčikonis L K Ž ) , ubašlaltė ' O f e n t ü r , -klappe' i m 1. Glied zu ūbladė, s. d. und v g l . Verf. K Z 63, 202), šlaistytis (-staüs, -sciaüs) 'sich mehrfach an die W ä n d e anlehnend schleichen, sich mehrfach an die W ä n d e lehnen (Frequ. zu šliėti, s. Kurschat), sich (an)schmiegen, schmeicheln (s. J u š k e v i č W b . s.v. glaudytis, Šlapelis L L K Ž ) , sich rekken, faulenzen' (vgl. B ū g a K Z 52, 278, D a b L K Ž ) u n d 'sich schleppen, schleichen' (Sereiskis, Šlapelis); Šla jus 'schief, schräg, nach einer Seite a b h ä n g i g ' (Kurschat) im d 'stetig, v o n Pferden, die nicht v o n der Stelle gehen wollen' (Nesselmann 525, K u r schat [ ] ) , Šlajus 'Haus, K a t e ' (Serei skis, Šlapelis, zur Schreibung s. B ū g a K S 291, zum V e r h ä l t n i s v o n Šlajus: Šlajus s. s. v . rajus, W b . 693), šlajis 'der zu bewohnende R a u m eines Hauses' (in Samogitien, s. Kurschat [ ]), šlajos 'Schlitten' (s.s.v.), Kaus. nušlajinti 'umlehnen, u m k i p p e n ' , pa šlaminti 'umlehnen' (vgl. T r a u t m a n n W b . 309), slajüoti 'sich entgegen stemmen, zum Wanken bringen', v g l . V i l n . tautos. 243 N r . 536 kai stvėrės až lazdas jaunikaitis i šlajuoe laumį 'als er den Stock zu fassen kriegte, brachte der J ü n g l i n g die Hexe zum W a n k e n ' ; B a s a n a v i č i u s Pas. y v . 245, N r . 153, 11 (aus J ū ž i n t a i ) ; 307, N r . 189, 2 (ostlit.); 329, N r . 205, 29 (aus Zarasai = G eitler L i t . St. 24. 28). V g l . l e t t . slains 'schwankend, be weglich', släins purvs 'Sumpf, wo m a n einschießt', sldistit (-u, -iju) 'öfters i n die H ö h e heben, recken, auf stellen' ; Ren. -ties 'sich i n die H ö h e heben, b ä u m e n ' , släists, slaists 'fau ler Schlingel, Müßiggänger, B u m m ler', sleinis 'Hinkender'. A b l t d . m i t slieti usw. (s. d. m i t Etymologie). -šlaitą usw., s.s.v.v. atšlaita, slainüs. Šlajai 'Pferdegeschirr, Sielen' (vgl.
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šlajos— šlamėti
Szyrwid D i c t . s. c. szla — szlaiey, Nesselmann 525, Kurschat [ ] , Sereiskis), šlejai (Kossarzewski, s. TiŽ 1, 119); aus poln. szlejfkja (Brück ner F W 142). Aus poln. szleja oder russ. šleja ist wohl lett. sie (i)jas 'Pferdegeschirr' entlehnt (M.-Endz. s.v.; zum Slav. s. Vasmer W b . 3, 410f.). šlajos ' ( B a u e r n ) s c h ü t t e n ' (R.-M., Nes selmann 525, Kurschat, D a b L K Ž ) , šlajės dass. ( R . - M . s.v. Schlitten — šlajos, šlajes; Nesselmann, K u r s c h a t ) ; v g l . Daukantas B ü d . 21 ragės, szliedės arba szlajes (drei Bez. für 'Schlit ten') und Sommer B a l t . 2 1 . 39. P r e u ß . slayan 'Schlittenkufe' Voc. 309, (PI.) slayo 'Schlitten' (vgl. B ū g a K S 270). Gehören zu der s.v. slieti genannten Familie. Aus dem L i t . ist poln. dial. (vgl. Warsch. W b . 6, 636) szlaje 'Schlitten für mehrere Pferde m i t sehr dicken, geschmiedeten K u f e n ' , szlajki ' k l . Schlitten für leichte F a h r t ' (in den U r k u n d e n des 18. Jh.s) entlehnt (s. Otrębski SlOcc 19, 476). Šlajus 1. 'Elefant' (Nesselmann 525 aus Brodowski, Kurschat [ ] , B ū g a K S 291). G e h ö r t wie Šlajus 'Haus, K a t e ' , Šlajus 'schief, schräge usw.' (s.s.v. slainüs) zu l i t . šliėti (s. B ū g a a.a.O., S k a r d ž i u s A i d a i 1956, 449). Gdbed. 'schwerfällig, schwankend, geneigt', v g l . šlaitas in der Bed. 'Landstreicher(in), Vagabund(in)'. Wie bei slav. slon(b) 'Elefant' (volksetym. zu slonitb 'anlehnen', s. Vasmer W b . 2, 663f.), hat auch i m L i t . Volksetymologie m i t g e w i r k t . L i t . *šlapis dass. (R., R . - M . s.v. Elephant, zweifelnd Nesselmann u n d Kurschat) ist nicht belegt und beruht auf einem Lesefehler (s. B ū g a u n d S k a r d ž i u s a.a.O., verfehlt Petersson ^ A r A r m S t 17). Šlajus 2. s.s.v. slainüs. šlakas 'Tropfen, Fleck, Klecks ( B . , B . M . , Kurschat), Sommersprosse, Pikkel, Finne (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. piega), M a l ' und 'kleine Menge' (s. noch Nesselmann 525, J u š k e v i č W b . 90. 597, S k a r d ž i u s Ž D 28, D a b L K Ž ) , šlakys 'Flußforelle, buntscheckiger Fisch, t r u t t a ' , šlakytė 'gefleckte K u h ' (aus dem Bez. Kretinga, s. S k a r d ž i u s Ž D 356), šlakėti (-kü, -kėjau) ' t r ö p feln, triefen' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v.
kapam kropiami u n d s.v. kapie z drzewa), K a u s . släkinti 'besprengen, -spritzen, tropfen (vom Begen), t r ä u feln' (aus B r e t k u n 2. K ö n . X V I , 13, s. S k a r d ž i u s Ž D 540; R . - M . , Nessel mann 526, J u š k e v i č W b . s.v. išla kinti, D a b L K Ž ) , -šlakinoti (Bretkun, s. Bezzenberger B t r . 330); šlaknoti 'triefen, gelinde regnen' (Nesselmann 525, Kurschat [ ] , J u š k e v i č W b . s.v. apšlaknoti, D a b L K Ž , Skardžius ŽD 511 aus K v ė d a r n a ) , šlakutė 'gefleck tes H ü h n c h e n ' ( B . - M . , Nesselmann 525, Kurschat, D a b L K Ž ) , šlakuote dass. (in K v ė d a r n a , s. S k a r d ž i u s Ž D 354), šlakuotas 'gefleckt, m i t Flecken bedeckt, gesprenkelt' (vgl. Bezzen berger aus B r e t k u n l . M o s . 30, 32), paslaküoti 'Flecken bekommen'. M i t anderen Formantien šlakstyti (-stau, -sciaü) 'mehrfach spritzen, sprengen (Frequ. zu šlėkti), (be)spritzen' (vgl. J u š k e v i č W b . s.v. apšlakstyti), v g l . J u š k e v i č D a i n 223,5 krauju šlakstytas *mit B l u t bespritzt', šlakstyklė 'Sprengwedel, G e r ä t zum Sprengen, Spritze' (N.-S.-B. 3, 458), slakstytuvas (beides Šlapelis L L K Ž ) , šlakstas dass., šlakšcioti ' m i t Unter brechung sprengen; regnen, s t r ö m e n ; tropfen, tröpfeln' (die letzten vier W ö r t e r bei D a b L K Ž ) . L e t t . slaka 'Tropfen; die zum Besprengen bestimmte Flüssigkeit, Sprengwasser; Besprengung, A n feuchtung ; feiner, herabfallender Nebel', slakstit 'mehrfach spritzen', slacit (-ku, -ciju) ' n a ß machen, be sprengen; fein regnen', Frequ. slacindt dass., slaceklis '(Spreng)-, Weihwedel'. A b l t d . m i t den s . v . v . šlėkti (s. d. m i t Etymologie), šlikti genannten W ö r t e r n (vgl. Leskien A b i . 349.411. 416, S k a r d ž i u s Ž D 28. 538, Arumaa ZslPh 16, 145). V g l . noch s.v. šioks. š l a m ą s šliamas 'Schlamm, Morast, Moder', šlėmas 'Schlamm, Schleim i m Munde'; aus ostpr. šiam (s. Nessel mann 526. 527, Kurschat). Aus ostpr. schlamp dass. ist l i t . šl(i)ampas ' A u s s p ü l i c h t i m Hafen' entlehnt (3. Alminauskis 128). šlamėti (šlamu) 'zwitschern, rauschen, (von trockenen B l ä t t e r n ) säuseln (vgl. Geitler L i t . St. 114), atšlamėti (-miü, so bei J u š k e v i č W b . 1, 166) ' m i t G e r ä u s c h ankommen', pašlamėti (-šlamu) 'ein wenig rauschen, tu scheln, raschelnd weggehen' (N.-S.-
šlamštas—šlapias B.), šlamėjimas, šlamesys 'Gezwit scher, Rauschen', šldminti, Kaus. zu šlamėti, pašlaminti 'ein wenig zum Rascheln bringen', pašlamėnti 'eine Zeitlang raschelnd, schlurfend gehen' (N.-S.-B.), stamatüoti 'kratzen, ( m i t den F ü ß e n ) scharren' (Šlapelis L L KŽ), šlomėti = šlamėti, v g l . šloma apušynas 'es rauscht der Espenwald' (aus K u p i š k i s , s. TiŽ 4, 570 N r . 11). Schallnachahmend, das leise R a u schen bezeichnend i m Gegensatz zu den s.v. šlamšti 2. angeführten I n tensi vbildungen. šlamštas 'Gerumpel, Abfall, K e h r i c h t , Unrat, Schutt', v g l . J u š k e v i č W b . s.v. kidugzdas, Geitler L i t . St. 114 aus M i k u c k i (in der Schreibung szlamstas), P I . ' v o m Wasser zusam mengespulte R ü c k s t ä n d e ( z . B . Stroh, Federn usw.', v g l . Bezzenberger L F 183); šlamšti (-ščiii, -sciaü) 'verun reinigen' (Sereiskis), apsišląmšti 'sich unordentlich anziehen' (Juškevič W b . s.v.). A b l t d . (s. S k a r d ž i u s Ž D 321, Verf. Balt. Spr. 17) m i t šlemšti (-sciü, -sciaü 'beschmutzen, verunreinigen; be streuen, bedecken' (s. auch J u š k e v i č W b . s.v. apšlęmšti); pašlemėkas ' A b fall, Schmutz, K e h r i c h t ' u n d 'nichts nutziger Mensch, Taugenichts; eine A r t Pilz' (N.-S.-B.), v g l . J u š k e v i č Dain. 1175, 2 atsiliepė kazelėks, visų grybų pašlemėks 'es antwortete der Butterpilz, der Abfall aller Pilze'; Svotb. 669, 4 o ta lepšė pašlemėke visų grybų paskutinė 'der Erlenpilz, der Abfall, der letzte aller Pilze'. Endzelin S I B E t 36 e r w ä g t Zushg. m i t dem aus dem Dtsch. entlehnten l i t . šlamąs. Šlamšti 1. s. s. v . šlamštas. šlamšti 2. (-šciu, -šciau) 'hohl oder dumpf sausen, rauschen, v o m W a l d , W i n d (R. + R . - M . s.v. šlamščia, Nesselmann 526, Kurschat), das Es sen m i t dem Kiefer verzehren; (Gras, Heu) m i t vollem M a u l fressen (vom Vieh), ununterbrochen gehen, arbei ten ; zusammenraffen, an sich r e i ß e n ' , šlamštonas 'hohler W i n d ' (Nessel mann 526, Kurschat, nach Specht K Z 59, 226 vielleicht šlamštuonas zu lesen), šlamštėti (šlamštu) 'eine Zeitlang raschelnd, schlürfend gehen' (Specht K Z 62, 97), šlemšti 'rauschen, sausen, brausen; sich n ä h e r n und m i t Geräusch das Gras zupfen (s. J u š k e vič W b . s.v. atšlęmšti), ununter 1
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brochen gehen, arbeiten; zusammen raffen, an sich reißen, sich etw. an eignen; klauen, stehlen', pašlemzti 'zusammenraffen, an sich r e i ß e n ' . Ü b e r den onomat. Charakter s. Leskien I F 13, 172.206; Intensiv bildungen zu den s.v. šlamėti ge nannten W ö r t e r n , slankas (Gen. p l . szldnku) 'Glied, memb r u m ' (s. Specht L M 1, 260, 27 aus der M u n d a r t W Z , Gebiet v o n Gruz džiai, Bez. Šiauliai), bei Daukantas L T 4, 59 derAcc. p l . szlqkus; szlonkas (Acc. P I . szlönkus, s. Specht 401, 19, D i a l . Ž. T . ) , szlunkas (Gen. P I . szlünku, s. Specht 298, 7 D i a l . Ž . R.) dass. neben czlönkas (PI. -ai) = clankas (Specht 354, 14, D i a l . Z . T . ) ; aus poln. czlonek '(Mit)glied' (vgl. Specht L M 2, 497. 529, Endzelin F B R 11, 183). šlapias ' n a ß , feucht, v o l l Wasser' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. mokry u n d s.v. ilowaty), A d v . šlapiai; šlapybė (Szyr w i d PS 1, 142, s. S k a r d ž i u s Ž D 95) ' N ä s s e , Feuchtigkeit', šlapynė 'nasse Stelle, Stelle m i t viel Schmutz, Dreck' (vgl. noch S k a r d ž i u s Ž D 272 aus Rokiškis; alles bei D a b L K Ž ) , šlapimas = šlapybė (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. mokrošc, Nesselmann 526, S k a r d ž i u s Ž D 209) u n d ' N a ß w e r d e n (Kurschat), H a r n , U r i n ' , šlapti (štam pu, šlapau) ' n a ß werden', sušlapti 'ganz n a ß werden' (N.-S.-B.), šlapu mą 'nasse Stelle (auf der Wiese, S t r a ß e usw.)' (s. Szyrwid D i c t . s.v. mokrzyny, s.v. il, Nesselmann 526, Kurschat, i n Subačius nach Skar džius Ž D 214) und 'Feuchtigkeit' (Szyrwid D i c t . s.v. mokrošc) sowie 'sehr ^feuchte, nasse Zeit' (Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , šlapumas dass. und ' H a r n , U r i n ' (Šlapelis L L K Ž ) , šlapinti ' n a ß machen (Kurschat, D a b L K Ž ) , netzen' (R., R.-M.), šlapeti^n&ß werden', šlapė (dzūk., Dab L K Ž ) 'nasse Wiese, nasses F e l d , stapekas 'feuchter B a u m (Haufen, Holzscheit)' (im Bez. L y d ä , s. Skar džius Ž D 126), šlapalas ' H a r n , U r i n ' (Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , šldpkus 'nasser, feuchter Mensch' (in Alksnė nai, Bez. Vilkaviškis, s. S k a r d ž i u s Ž D 124), šlapokas 'feucht, k l a m m (Nesselmann 526), ziemlich feucht' (zum Suffix s. S k a r d ž i u s Ž D 134), pastapüoti 'na ß erscheinen' (N.-S.-B.). K o m p o s i t a : šlapdraba 'Schnee m i t Regen, Regenwetter' (vgl. S k a r d ž i u s 9
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šlapis—šlėchetnas
Ž D 432. 434 aus Viekšniai, Specht L M 1, 341 aus d e m Ž e m . , D a b L K Ž ) , šlapdriba dass., šlapdribis 'nasser, flüssiger Schnee' (in Dovydai, s. Skar džius Ž D 413), i m 2. G l . zu der s.v. dribti (Wb. 104) genannten Familie neben sniėgdraba, -driba, -laša ( N . S.-B. s . v . v . ; letzteres zu lašėti 'trop fen'); šlapjurgis 'Trunkenbold, (eig. 'nasser Georg', s. B . - M . , Nesselmann 526, Kurschat, bei Nesselmann 43 u n d R . - M . noch šiapus Jurgis), auch Bez. eines dummen Menschen (vgl. den Doppelsinn v o n engl, sot) sowie Beiname des Gottes T r i m p a (s. Verf. K Z 60, 243). A b l t d . m i t apšlėbti (dpšlęmbu, dpšlebau) 'sich (besinnungslos) betrinken' (vgl. J u š k e v i č W b . s.v.; Wz.-Auslaut beeinflußt von stambu, šldbti ?, s. s. v . v . släbnas, slobnas); šlopšmė ( = szldpmė, s.^ Bezzenberger L F 178, S k a r d ž i u s Ž D 205), ' N ä s s e ' (vgl. Les kien A b i . 374). V g l . ferner s. v . šliupti. L e t t . slapjš ' n a ß ' (s. dazu Endzelin Gram. 140f.), slapjums ' N ä s s e ' , slapindt ' n a ß , feucht machen', slapet dass., slapt (sluopu, slapu) 'naß, feucht werden', slafpjdrabs (vgl. Endzelin Gram. 164), slapdranlpis, slapjdranlpis 'Schlackerwetter, Begen m i t Schnee', woraus l i t . štapdrankis (Miežinis) entlehnt ist. Urverw. m i t griech. κλέπως' νοτερόν, πηλώδες ή δωσύ, ή νγρόν Hesych (zum Nebeneinander von griech. κλέπως; κλέπος und κλωμωράν s. Specht K Z 69, 134), i r . cluain 'Wiese' (Zupitza GG 37, Trautmann W b . 306), wozu Petersson A r A r m S t 29 noch ai. šilpa(aus *hlpo-) ' b u n t ' u n d H e t . 196 l i t . šlakas 'Tropfen' stellt; F r i s k W b 1, 870. šlapis s.s.v. Šlajus. šlapt, I n t e r j . , die schnelles Gleiten zur Erde bezeichnet; v g l . Specht L M 1, 48, 14 (auch 2, 529: 'gleich šlept ), Mundart R. 4 tuö czesu surys szldpf žėmen 'da fiel der K ä s e auf die Erde'. V g l . s.v. šlepėnti. šlapumą, šlapti usw., s. s. v . šlapias. šlataras 'Ungeschickter, m i t den A r men Schlenkernder' (žem. aus Viek šniai, bei Kossarzewski, v g l . TiŽ 1, 352), šlataruoti ( J u š k e v i č W b . s.v. eiti), šlidtaruoti (Juškevič W b . s.v.v. kaivitinuoti, kuivitiniuoti) 'schlen dernd gehen, wie ein Betrunkener gehen'. V g l . dtsch schlottern. v
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šlaukyti s. s. v . šliaukti. šlaunis (-iės) ' H ü f t e , Oberschenkel' (Szyrwid D i c t . s.v. udo, Nesselmann 526, J u š k e v i č W b . s . v . v . kinklė, kiška, koja, Šlapelis L L K Ž ) , meist PI. 'Arme an der Vorderachse des Wa gens ( B . - M . , Nesselmann), A r m e von Wocken, Wagen u n d anderen Ge stellen, i n denen R ä d e r h ä n g e n und sich bewegen (Kurschat, v g l . auch TiŽ 1, 349 aus Kossarzewski 'Deich selbefestigung' ), Einschnitt am Spinn rad, i n dem sich die Achse des Rades dreht' (Bezzenberger L F 183); alles bei pašlaunys 'Leistengegend'. L e t t . slaüna, staune, slauns 'Schen k e l s t ü c k am Fleisch, Keule am Vogel'; p r e u ß . šlaunis 'Oberschenkel' Voc. 139, staune ' A r m e ' ( = Deichselarme an der Vorderachse des Wagens) Voc. 300. Wie -šliaunus n-Erweiter, der Wz. *kleu-, *hlou-, s.s.v. šluoti. Urverw. m i t ai. sröni- (< *klounis) 'Hinterbacke, H ü f t e ' (s. auch Persson B t r . 192), lat. clünis 'Hinter backe, Keule, S t e i ß ' (meist PI., s. W . - H . 1, 239), k y m r . korn. clun ' H ü f t e ' , bret. klun 'Hinterbacke' (vgl. Pedersen K e l t . Gr. 1, 121), anord. hlun 'Lende, H i n t e r t e i l ' (s. Holthausen A w N W b . 117). Ferner werden verglichen griech. KXOVIC ' S t e i ß b e i n ' , KXOVIOV 'Hüfte' (Petersson I F 35, 269f., Trautmann W b . 306, Specht D e k l . 162, Frisk W b 1, 875 zweifelnd). šlavė ' R u h m ' usw., s.s.v. šlovė. šlavinėti etc., s.s.v. šluoti. -šlebti s.s.v. šlapias. šlėchetnas 'edel' ( D a u k š a und Mor k ū n a s ) , šlėkcicius 'Edler' ( D a u k š a ) , aus poln. szlachetny, szlachcic; l i t . šlėchtičius 'Edler, Bojar' (Bretkun), aus wruss. šljachtict (s. zu allem S k a r d ž i u s L w . 216). Daneben die Formen šlėktas ' A d l i ger' u n d 'adlig' ( R . - M . , Nesselmann 526), Kurschat [ ] sliäktas 'adlig, polnischer Edelmann', šlėkta ' A d l i ger' (Sereiskis, D a b L K Ž historisch, L K V ) , šlėktos ' A d e l ' (Sereiskis, L K V ) , aus poln. szlachta, russ. wruss. šljachta; šlėkčianka 'Adlige' (R.-M., Nesselmann 527, Kurschat [ ])> sliakcianka, šlėktonka ( R . - M . , Nessel mann 527, Kurschat [ ] sliaktonkä), šlekčuykd (Otrębski N T w e r 3, 56) dass., aus poln. szlachcianka oder wruss. sljachcjanka (Brückner F W v
šlėdės— •šleivas 142, Otrębski a.a.O.); šlekėtnas 'ade lig', aus poln. szlachetny (Otrębski a.a.O.), šlėktystė 'Adei', šliaktystė dass., šlėktiškas 'adelig', siektinas (Kurschat [ ] šlidktinas) dass., zu poln. szlachectwo, szlachecki (zu den einzelnen Formen s. Nesselmann 527, Kurschat [ ] ; B r ü c k n e r a.a.O.). Šlapelis L L K Ž verzeichnet noch šlėkterėti 'einige adlige Manieren haben'. Aus dem L e t t . sind zu nennen: šĮękts, šlękts 'edel (von Tieren)', ü b e r l i t . šlidktas, šlėktas aus poln. szlachta; davon abgeleitet šlek(s)tėt '(Tiere) veredeln' oder auf poln. szlachcic 'ver edeln, i n den Adelstand erheben' beruhend (Summent 196); šĮakša, šlakšulpis, geringschätzige Bez. für den poln. Adel bzw. Edelmann, be ruht nach Endzelin bei M.-Endz. s.v. auf poln. szlachta, nach Summent a.a.O. ist šlakšulfis aus wruss. šljachcjucka (Schimpfname) umgebildet, šįakša eine K ü r z u n g . šlėdės (PI.) 'Schlitten' (aus dem Bez. Krottingen und bei P r ö k u l s , s. Bezzenberger L F 183; Sereiskis), šleda (Nesselmann 526, Kurschat [ ] ) , aus ostpr. šlėde dass. (Alminauskis 128), vgl. noch Daukantas B ü d . 21 ragės, szliedės arba szlajės; Demin. šledėlės (Šlapelis L L K Ž ) . L e t t . slėdes 'zweispänniger Bauern schlitten; ein v o r n nur wenig nach oben gebogener Schlitten zum B a l kenführen', ist aus m n d . siede ( M . Endz., Sehwers Spr. U n t . 110); šlė dės 'eine A r t Schlitten' wohl z u n ä c h s t über l i t . šlėdės (M.-Endz.) entlehnt. -šlėdnus i n nuošlėdnus 'steil, a b s c h ü s sig, schräg, geneigt' (N.-S.-B., Skar džius Ž D 225 aus K v ė d a r n a ) , pašlėdnūs 'schräg, abgedacht, sanft ab fallend, nicht steil' (Geitler L i t . St. 102, N.-S.-B.), įšklėdnei (Juškevič W b . 1, 599) neben įsklėdnas, įsklėdnūs, įsklėdnei ' s c h r ä g ' (Juškevič W b . I? 552; Arumaa Ärsbok 51, der auf slėdnus hinweist). Skardžius a.a.O. e r w ä g t unter Be rufung auf šlėjaū: šliėti die Möglich keit, d a ß i n ein urspr. *nuo-šlė-nus ein d n a c h t r ä g l i c h eingeschoben sei (s. auch B ü g a R F V 65, 318 = R a š t a i 1, 286). slegä '(Holz)schlägel' (R. u n d R . - M . s.v. Schlägel, Nesselmann 526, K u r schat, Sereiskis, v g l . n o c h T i Ž 1, 365), aus poln. szlaga dass. w
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L e t t . slägis 'Schlägel', släga, -gs 'ein aus sehr hartem Holz angefertig tes Instrument zum Holzspalten', aus m n d . slage (M.-Endz., Sehwers Spr. U n t . 109). šleikšte s. s.v. šleikštus. šleikštūs 'glatt, schleimig (in Š e d u v a , s. M L L G 1, 235), ekelhaft, fade, ab geschmackt, widerlich', A d v . šleik ščiai; šleikštumas, šleikštulys 'Übel keit, Widerlichkeit, F a d h e i t ; Lang weile', šlelkšti ' Ü b e l k e i t erregen, ekel haft, garstig werden, langweilen' (Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , pašlėikštėti 'zuwider, eklig werden' (N.-S.-B.). A b l t d . m i t šlykštūs — šleikštūs u n d 'garstig, h ä ß l i c h ' (Adv. šlykščiai), v g l . J u š k e v i č Svotb. 68, 6 šlikščios nūžės (nužė = didelė varlė ' g r o ß e r Frosch, K r ö t e ' , s. noch Leskien N o m . 559), šlykštumas 'Ekel, Widerwille, Abnei gung', šlykštulys dass., šlykštynė, šlykštybė dass. u n d wie šlykštenybė (Šlapelis L L K Ž ) ' U n r a t , Schmutz', šlykštuolis 'ekelhafter, widerlicher Mensch, ein solches Wesen' (vgl. zu allem D a b L K Ž ) , šlykštėti {-ėju, -ėjau) 'zuwider, eklig werden', pasišlykštėti (-ščiū, 3. Praes. šlykšti, Praet. -tėjau) ' E k e l , Abscheu empfinden'. Leskien a.a.O. e r w ä g t Zushg. m i t l i t . šleikti (-kiū, -kiaū) 'schärfen, wetzen, die Sense streichen' (vgl. Nesselmann 526 šlaikti aus Ragnit, 527 šleikti; Kurschat, D a b L K Ž westl i t . ) , als Scherzwort Taufen, lügen' (Kurschat), v g l . prisisleikti 'sich an j m d . d r ä n g e n , m i t i h m befreunden' (aus der Gegend v o n P r i e k u l ė , s. Bezzenberger L F 183), šleiktuvė (bei Nesselmann šlaiktuvė) 'Wetz-, Schleif stein', šlelkštė dass. (westlit., Dab LKŽ). -gleite i n atšleltė (in Alsėdžiai, s. B a l čikonis L K Ž ) '(mäßiger) Bergabhang, Bergebene, T a l ' , atsleistis 'Bergab hang' (Juškevič W b . , s. noch Balči konis L L K Ž ) . V g l . atšlaitė s.v. atšlai tą ( W b . 23a). A b l t d . m i t šlltė und der Sippe von šliėti (s.d. m i t Etymologie), šleivas 'krummbeinig, schief, k r u m m , v e r k r ü m m t (von Beinen)' (vgl. noch J u š k e v i č W b . s.v. kleivas), šleivys 'Krummbeiniger', šleivoti 'krumm beinig gehen', slelvinti dass. u n d ' k r u m m machen, watscheln, h i n u n d her schwanken', Kompos. šleivakojis ' m i t k r u m m e n Beinen, schiefbeinig'
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šlejai—šliamas
(s. dazu Verf. Festschr. Kretschmer 100 m i t weiteren Parallelen). A b l t d . m i t Silvas (vgl. noch s.v. šlltė) — šleivas (in Pagramantis, s. S k a r d ž i u s Ž D 376, Kurschat s.v. -beinig i n der Bed. 'bockbeinig , Leskien N o m . 344), slivingis ' k r u m m beiniger Mensch' (aus Bagnit, s. Nes selmann 527, Kurschat [ ] , Fortunat o v B B 3, 70, S k a r d ž i u s Ž D 121), slyvas (vgl. auch s.v. šlyti) = šleivas, šlyvis, šllvis 'krummbeinige Person'; šlyvuoti 'watscheln, schwanken, tor keln' (zu den letzten Formen s. L K V , L K B Ž ) , pašlivl(n)kšt I n t e r j . (Gehumpel eines Hinkenden a u s d r ü k kend); zum Suffix v g l . pašliblkšt (s. s.v. šlybzdavoti), pašlivlnkšeioti 'ein wenig humpeln'. V g l . lett. sie (i)ja, sle(i)js 'Strich, Linie, gerader Streifen, Wagenge leise', slejs 'Wuchs', sleja 'Schicht' (über sleinis s.s.v. šlainūs), slejš 'ab t r ä g i g , nicht steil'. Z u m Nebeneinander v o n šleivas usw. u n d kleivas s. Verf. B a l t . Spr. 16, ZslPh 22, 390. 393, Specht D e k l . 130. 317 , O t r ę b s k i Gram. 1, 333, Liewehr ZslPh 23, 99 . I m Ablaut m i t šliėti usw. (s. d. m i t Etymologie und v g l . Leskien A b i . 286). šlejai s.s.v. Šlajai. šlėktas usw., s.s.v. šlėchetnas. siekti (šlekiu, siekiau) 'spritzen, Wasser a u s s c h ü t t e n , begießen, besprengen', slektüvas 'Sprengwedel, G e r ä t zum Sprengen' ( D a b L K Ž , v g l . noch Ju škevič Svotb. 615, 1 šlėktuvas, i n der neuen Ausgabe v o n 1955 slaktuvas); hierher šlekutė 'geflecktes H ü h n c h e n ' (M.-Endz. s.s.v. slaka I ) . Lauten ab mitšlakas, šllkti (s.s.v.v.). L i t . šlėkti w i r d verglichen m i t russ. sljakotb 'nasses Wetter, Regen m i t nassem Schnee', poln. slakwa (?, wohl für dial. slakwa) dass., šląknąc ' n a ß werden' (?, wohl für dial. sląknąc, s. dazu Warsch. W b . 6, 203, ' n a ß wer den', aus *slek-, s. B r ü c k n e r K Z 42, 340), skr. slėka ' F l u t ' (Leskien N o m . 169, v g l . noch Vasmer W b . 2, 669; doch findet dabei der Nasal des Slav. keine befriedigende E r k l ä r u n g ) , bzw. m i t aisl. slag- i n slagfidr 'durch schlagende N ä s s e ' , slėginn 'benetzt', norw. slagen 'feucht', schwed. slaga ' S u m p f (vgl. Holthausen A w N W b 263), m n d . slagge 'schlackiges, regne risches Wetter', a b l t d . m i t ags. sloh 5
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'Morast', m n d . slöch dass. (vgl. W.P. 2, 602f., Pokorny 957). Petersson A r A r m S t 41, K e n n t . I I h ä l t l i t . šlakas für verw. m i t šlapias u n d vergleicht dazu ai. šlaksna'glatt, weich' (aus idg. *klek-sno). Ü b e r den onomat. Charakter dieser Sippe s. Leskien I F 13, 206. šlemas s.s.v. šlamąs. šlemšti 1. 'beschmutzen, verunreinigen usw.', s.s.v. šlamštas. šlemšti 2. 'rauschen, sausen usw.', s.s.v. šlamšti 2. šlėpa (šlėpas) ' H u t (nicht aus Stroh)', aus russ. šljapa (Otrębski NTwer 3, 56). šlepėnti'schlurrend,schleppend gehen', šlepcioti dass.; šlepsėti dass. und 'schmatzend kauen', slepnoti 'schmat zend, schlürfend essen; schlurrend, schleppend gehen', I n t e r j . slėpt, lau tes Schleppen, Schlürfen bezeichnend; šlepe, šlepetė (Šlapelis L L K Ž , Dab L K Ž ) 'Pantoffel, Schlorre'; v g l . noch s.v. šldpt. Onomat. A u s d r ü c k e , die vielleicht v o m Dtsch. beeinflußt sind, v g l . lett. slėpėt ' ( m i t Holzpantoffeln oder alten Stiefeln) schlürfend gehen; gleitend gehen', slėpėt dass. u n d 'schlurren, schleifen', aus m n d . slėpen 'schleifen, schleppend, langsam gehen'; slėpės 'Schneeschuhe, Schlittengestell, das bei eingetretener W i n t e r b a h n unter die Kutsche gelegt w i r d ; Schleife', aus m n d . slepe 'Schleife, Schleiffuhr werk' (s. M.-Endz., Sehwers Spr. U n t . 110). šlefpti 'laut essen, schlürfen, löffeln' (vgL J u š k e v i č W b . s.v. gerti, Dab L K Ž ) , apsišlėrpti (-piu, -piaü) 'sich betrinken' (in A l y t ü s u n d Veliuona, s. J u š k e v i č W b . s.v.), šlerpalas 'wer schlürft, ein wenig löffelt' (Zern., DabLKŽ). Onomat. wie l i t . plerpti 'schlürfend essen oder t r i n k e n usw.' (s.s.v. plėrinti), v g l . dazu Brender TiŽ 5, 567. šlefvinti, šlervoti 'ungeschickt gehen, sich schleppend bewegen' ( D a b L K Ž ) , šlerva 'Dirne, u n z ü c h t i g e s Frauen zimmer' (vgl. J u š k e v i č W b . s.v. kekšė). Onomat. wie šlėvežiotis (Juškevič W b . s.v. apsišlėvežioti) 'sich be schmutzen (von der Kleidung)'. šlesorius s.s.v. sliėsorius. šlevežioti s.s.v. stefvinti. sliäktas usw., s.s.v. šlėchetnas. šliamas usw., s.s.v. štamas. 1
šlidtaruoti—šliėdas gliätaruoti s. s. v . šlataras. šliaukti (-kiū, -kiaü) 'fegen, kehren' (Joniškis, Bez. Šiauliai, s. B ū g a K Z 51, 130, S k a r d ž i u s Ž D 533), dazu Frequ. slankyti (ostlit., Dusetos, s. B ū g a a.a.O.) 'ausfegen'; šliaukti be deutet a u ß e r d e m 'streichen, wischen' ü b e r t r . 'saufen, t r i n k e n ; regnen, s t r ö men, schlagen, p r ü g e l n ( D a b L K Ž ) , schmatzen' (Sereiskis). L e t t . släukt (släucu) 'melken', slaūcit, släucit (-ku, -ciju) 'wischen, fegen' (vgl. noch s.v. šiukšlės ü b e r Spechts Vergleich v o n l i t . šiukšlė usw. m i t lett. slaūcit), slauks ' T u c h zum W i schen', P I . slauki 'Zusammengefeg tes, Kehricht', slaüktava 'Melkeimer' (vgl. B ū g a a.a.O.). B ū g a L M 4, 443 stellt hierher noch lett. šĮuoka 'Weg, den Vieh i m Ge treide e i n t r i t t ; Spur i m tauigen Gras; zusammenhängende Spuren von schmutzigen F ü ß e n auf der Diele' (anders M.-Endz. s.v. šĮuoka, der es aus sluoka 'Strich, Streifen' herleitet; lett. sluoka g e h ö r t aber zu slikt, s.s.v. slinkti). K Z 52, 270 vergleicht B ū g a ferner lett. šĮaūcit (-ku, -ciju) 'streichend glatt machen, streichen, massieren, recken, schlagen' (mit š}- aus *šĮaukt = l i t . šliaukti aus balt. *šleuk-). Zur W z . *hleu-, *hlou- m i t ^-Erwei t e r u n g , s.s.v. šluoti. -šliaunūs i n nuošliaunūs ' s c h r ä g , abge dacht, geneigt, abfallend' (in Alsė džiai), pašliaunūs (Juškevič W b . s.v. įstrižas; in Kupiškis), pašliaūnas (Veliuona, s. zu allem S k a r d ž i u s Ž D 225), pašliaūtinas (Alsėdžiai, s. Skar džius Ž D 245, auch N.-S.-B.), pašliaukiui ' ü b e r e c k , schräg' (N.-S.-B.). Vgl. lett. šĮduns 'schräg, abschüssig', nuošjaūktiės 'sich nachlässig hinlegen'. Wie šlaunis n-Erweiterung der W z . *hleu-, *hlou-, s.s.v. šluoti. šliaužti (-žiu, -žiaū) 'kriechen, schlei chen, gleiten (in D ü s e t o s , K u p i š k i s , s. B ū g a L M 4, 443, K Z 52, 296; Szyrwid D i c t . s.v. czolgam się; J u š ciužti), kevič W b . s. v . v . ciaužti, schleichend, langsam gehen; sich kriechend bewegen', Frequ. šliau žioti ( D ü s e t o s , K u p i š k i s , s. B ū g a a.a.O., S k a r d ž i u s Ž D 518 aus Suba čius), šliaužinėti, Intens, šliaužyti; šliaužą 'Kriecher ( D a b L K Ž ) , Kriech tier, ^ R e p t i l ; Schiläufer' (Šlapelis L L K Ž ) , pašliaužą 'Schlampe', pašliaūžėlis 'Kriecher' (N.-S.-B.), šliau
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žėjas, šliaužikas 'Kriecher, Schleicher' u n d (bei Šlapelis L L K Ž noch) 'Schi läufer', šliaužikas auch 'Reptil, Kriechtier', šlidužinykas 'wer ü b e r all hineinkriecht' (Būga L M a.a.O., S k a r d ž i u s Ž D 147 aus dem Bez. P a n e v ė ž y s ) , šliaužimas 'Kriechen, Schleichen' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. czolganie, D a b L K Ž ) . Bei Szyrwid PS 2, 4 findet sich Mau rus idus ziemaslauzies (— žemašliaužės) = poln. brzydkie gadziny i plazy ' h ä ß l i c h e Schlangen u n d Kriechtiere' (vgl. dazu Verf. ZslPh 13, 236), i m 1. Gl. zu l i t . žemė (s. d.). A b l t d . m i t den s . v . v . šliuožti, šliūžė genannten W ö r t e r n (s.s.v.v. u n d v g l . Leskien A b i . 311, B ū g a a.a.O., R F V 66, 231; 71, 51, I z v . 17, 1, 16 = R a š t a i 1, 302f. 352.447, S k a r d ž i u s Ž D 72. 479). L e t t . sldugzna 'Eiskruste auf dem Schnee' g e h ö r t w o h l auch hierher, ü b e r služdt etc. s.s.v. šliūžė. Nach T r a u t m a n n W b . 306f., B ū g a L M a.a.O. verw. m i t aksl. sluzi> 'Feuchtigkeit, Saft', aruss. sluzt 'Schleim, Feuchtigkeit', russ. sluz 'Aufwasser, gefrorene P f ü t z e n , d ü n n e Eisschicht', bulg. sluz 'Speichel' u n d wie skr. slov. sluz neben poln. šluz 'Schleim' (s. dazu Vasmer W b . 2, 665 f.). Erweiterungen der W z . *kleu-, *ldou- m i t *g(h)-. šlybždavoti 'buchstabieren', v g l . Dau kantas L T 4, 112 N r . 95 tas kąnyks (kunigs) niemaž nabmokąs skaytity nieszlybzdawoty nebmokąs 'dieser Prie ster, der k a u m lesen noch buchsta bieren konnte'. L i t . šlybždavoti ist wohl aus poln. sylabizowac, slabizowac umgestaltet; v g l . auch s.v. slebizavöti. I n Tverečius šlibizūic (vgl. O t r ę b s k i N T wer 1, 423; 3, 54), das aus wruss. sblibizavacb, poln. dial. slabizowac entlehnt ist. šliėdas 'Spur, F ä h r t e ' , ostlit., v g l . Specht L M 2, 529 aus den Dialekten R. 4 (69, 5), R. 3 (117, 7), R . 2 (126, 27; 144, 19), R . l z (215, 8), A r u m a a M u n d . 13, N r . 2, 22.23 (aus Gervė čiai). Nach B ū g a Š v . D a r b . (1921) 9, 26 (s. auch K S 138) entlehnt aus poln. slaä (s.s.v. šliėdas), Specht a.a.O. u n d Verf. TiŽ 3, 488 halten auch U r v e r w . m i t slav. slėdb (s. dazu s.v. slidūs) für möglich.
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šliėti— šliktas
šlieti 'anlehnen, anschmiegen, zur Seite neigen, s t ü t z e n , ausstrecken', Reil, 'sich (oder für sich etwas) an lehnen, h e r a n r ü c k e n ' , sliejü, stiejaü, 1. Praes. zem. slejü (auch i n D ü s e t o s ) , v g l . Szyrwid D i c t . s.v. przytulamsie do czego —prisiszleiu(s. noch O t r ę b s k i Gram. 1, 193), s. v . przystosuię co do czego — priszleiu (vgl. v . d. OstenSacken I F 33,199), Praet. i n D ü s e t o s (s. B ū g a I z v . 17,1,32 = Bastai 1,367) siejau (vgl. auch -šlėdnus), 1. Praes. a u ß e r d e m slienü, Praet. sliniaü (in Salakas, Linkmenes u n d T v e r e č i u s , s. zu allem Jaunius Gram. 179 ). Nach dem Praet. sliniaü (s. o.) ist ein Praesens slinü, I n f . sliriti (s. s. v.) neugebildet worden (zu solchen F ä l len s. Endzelin A A S F 27, 2 5 f „ Verf. Balticosl. 3,49f.). Neben šliėti auch šlieti, v g l . Specht L M 2, 53 (aus den D i a l . B . 1—6), O t r ę b s k i Gram. 3, 211; v g l . atslieti (-ieju, -iejau) ' z u r ü c k - , anlehnen, s t ü t z e n ' , prišlieti (-iejü, -iejaü) 'an lehnen, -stellen (an etwas)', beides bei N.-S.-B.; Kaus. pašliėdinti 'ver anlassen, d a ß etwas i n schiefe Stel lung k o m m t ' (N.-S.-B.). L e t t . sliet (sleju oder slienu, Praet. sleju, v g l . Endzelin Gram. 566) 'an lehnen, s t ü t z e n , i n die H ö h e r i c h t e n ; i n die H ö h e stehen machen; (etwas) anlehnend, aufrichtend anfertigen', slietenis 'aus geraden Stangen zu sammengestellte konische Sommer k ü c h e ; fauler, schlaffer Mensch'. Die W ö r t e r lauten ab m i t slainüs (s. d. und s.v. atšlaita), šlaistyti (Intens.), Šlajus, šlajos, -šleitė, šleivas (neben šlivas), šlyną (vgl. noch šlinti), šlitė, šlyti (s.s.v.v.); v g l . a u ß e r d e m šluina, šlistis. Die Sippe w i r d zur W z . *Jclei, *Jcloi-, *kli- 'neigen, anlehnen' gestellt (s. Persson B t r . 915). M i t ί - F o r m a n s sind gebildet: l i t . šlitė usw. (s.s.v.), v g l . ai. šrita 'an gelehnt', av. srita dass., griech. κλι τός 'gelehnt', κ?ύσις 'Neigung', δικλί δες 'zweiflüglige T ü r ' (zum letzten W o r t s. Verf. K Z 45, 168f.), lat. clUella 'Saum-, Packsattel für (Maul)esel', umbr. Metram 'feretrum, lecticam', m i r . clethar ' S t ü t z e ' a b l t d . m i t cllaih 'crates', cymr. clwyd ' H ü r d e , Barriere', m i r . clethe 'Dach(balken)' usw. (vgl. Pedersen Gram. 1, 121), aisl. hlid 'Seite' u n d 'Abhang', ae. 4
hlid, got. hleiduma ' l i n k ' , hleißra 'Zelt, H ü t t e ' , ahd. hllta, nhd. Leite. M i t η - E r w e i t e r u n g e n gehören hier her: Praes. slienü, slinü, weiter slai nüs, šlyną, v g l . av. srinav-, srinu'lehnen', griech. κλίνω dass., κλίνη ' B e t t ' usw., lat. cllnäre 'biegen, beu gen, neigen', air. clöen 'schief, aisl. Kleina 'Ruhe, Sicherheit haben, be kommen', m n d . ahd. leinen 'lehnen'. Urverw. sind noch griech. κλίμω 'Neigung, (Welt)gegend', lat. cliens 'der sich an einen patronus schutzes halber anschließende K l i e n t ' , clivus ' H ü g e l , Bergweg, Anberg, Aufgang' (vgl. l i t . šleivas, šlivas), urnord. hlaiwa 'Grab', got. hlaiw, ahd. hlėo. M i t l i t . Šlajus, pašlijas 'schräg', pastijimas 'Sichzurseiteneigen' ( N . S.-B.) usw. v g l . ferner m i r . clė, bret. kleiz usw. ' l i n k ' (eig. 'schief). L i t e r . : Persson B t r . 915, Verf. P W 16, 2, 1635, ZslPh 22, 390, Stang Verb. 127, S k a r d ž i u s Ž D 38. 462, Trautmann W b . 308f., W.-P. 1, 490f. W . - H . 1, 234f., Holthausen A w N W b 118f., Got. et. W b . 46f., F r i s k W b . 1, 875. šilkas ' M ü t z e , Kappe, Haube' (vgl. JuskevicWb. s^v. kepurė), šlikė dass. (nach D a b L K Ž ostlit.), bei Nesseimann 527 u n d Kurschat [ ] (aus Brodowski) i n der Bed. ' K ä p p c h e n von schwarzem Samt, das ehemals die Geistlichen unter dem H u t t r u gen'; v g l . ferner die Stellen bei J u š k e v i č Svotb. 74, 5; 247, 1 1 ; 254, 3; 928 ( E r k l ä r u n g ) , Sv. r d . 42.60.62. 104. Das W o r t ist aus wruss. russ. šlyk, poln. szlyk entlehnt. šlykštūs usw., s.s.v. šleikštūs. šliktas 'Weberschlicht, aus Mehl ge kochter d ü n n e r B r e i zum Schlichten des Aufzuges i m Webstuhl' (R. + R . - M . s.v. Schlicht, Jstesselmaim 527, Kurschat, D a b L K Ž , S k a r d ž i u s Ž D 321 aus L i n k u v a , Bez. Šiauliai), šliktė dass.; aus ostpr. sticht 'Kleister aus Mehlwasser zum G l ä t t e n des Auf zugs beim Weben'; davon abgeleitet sliktüoti 'schlichten (den Aufzug beim Weben)' (s. Alminauskis 118). V g l . lett. slikta 'Heu- oder Getreide haufen', slikte 'kompakte, steile Ge treide- oder Heuschicht i n der Scheune', slikts 'Getreide-, Flachs schicht', w o h l aus balt.-deutsch Schlichte (vgl. R i g . Z t g . 1873, N r . 287) 'diejenigen, welche i n den Hanf-
šlikti— bindescheunen befindliche Schlichten pachten wollen'; lett. sliktėt 'schlich ten, bestreichend g l ä t t e n ' , aus n d d . suchten 'schlicht, eben machen' (s. M.-Endz., Sehwers Spr. U n t . 111); poln. szlichta 'Weberschlicht' (Brück ner W b . ) , russ. slichta dass. aus dtsch. Schlichte (zum Russ. s. Vasmer W b . 3, 411). šlikti (slinku, slikaü) 'tropfen, tröpfeln, sintern, sickern; sich ergießen, fließen' (in K u l i a i , Bez. Kretinga, s. Skar džius Ž D 28), šlikdamas 'triefend' (vgl. Leskien N o m . 169), antšlikti 'bespritzen' (vgl. J u š k e v i č W b . s.v.), sliknöti (= šlakuoti) Tangsam triefen, gelinde regnen' (Nesselmann 526, Kurschat [ ] , S k a r d ž i u s Ž D 511). I m A b l a u t m i t šlakas, siekti (s.s.v.v. und Leskien A b i . 349, S k a r d ž i u s Ž D 28. 538). Šlimas 'Schleim', v g l . J u š k e v i č W b . s.v. gleirna; Geitler L i t . St. 114 szlymas (gruntas) 'lockerer Boden, der i m Sommer austrocknet, Sumpferde, Baggererde' (Memelgebiet), dazu noch Bezzenberger B t r . 330 schljmas (?) aus Marg. theol. 85 žmogus jra postatis protinga, ischstowinti kunu ir dusche, sutwerta nüg Diewa isch schljma purwo žemes (condita a Deo ex limo terrae) 'der Mensch ist ein vernünftiges Geschöpf, bestehend aus Leib und Seele, v o n Gott aus dem Schlamm der Erde geschaffen', wo szljma durch purwos 'Schmutz, Schlammerde' e r k l ä r t w i r d . W o h l aus dem Dtsch. entlehnt; v g l . nihd., m n d . slim 'Schleim, Schlamm, zähe anklebende Flüssigkeit', m n d l . slijm. V g l . noch l i t . šlamąs. šlyną 'weißer Schlup (R., R . - M . , K u r schat [ ] ) , T*eiße Tonerde, die v o n den Töpfern verarbeitet w i r d (Nes selmann 527), Lehm, fetter T o n ' (in der A u š r a von 1884, s. Leskien N o m . 363, aus D ü s e t o s nach S k a r d ž i u s Ž D 219), šlynas 'Töpferlehm, -ton' und 'Schlamm', bei B r e t k u n H i o b 40. 16; Jer. 38, 6 i n der Schreibung schlinas, schlienas (s. Bezzenberger B t r . 330; B r e t k u n Jer. 1, 25 i n der Bed. 'Schlacke', s. Leskien a.a.O.), šlynįjnė 'Acker, der Tonerde e n t h ä l t ' (Nesselmann, Kurschat [ ] , Dab L K Ž ) , šlyniuoti ' m i t L e h m arbeiten, schmieren'. Gehören zu der s.v. šlyti genannten Sippe (s. S k a r d ž i u s Ž D 217. 483).
šlistis
1005
šlinti (šlinū, šliniaū) 'sich anlehnen, sich anschmiegen, zur Seite neigen, sich s t ü t z e n ' (in D ü s e t o s , s. Specht L M 2, 58); gebildet nach slyniaü, der Praet.-Neben form v o n slieti (s.d. u n d v g l . Verf. Balticosl. 3, 49). (-piü, -piaü) 'dahinsiechen, ohn m ä c h t i g w e r d e n , eingehen' (Miežinis), sliöpinti (auch deter.) 'schwer, unge wandt, ungeschickt gehen; mit schlechtem Schuhwerk gehen; sich schleppen', šliopterėti 'hinfallen, d a ß es klatscht (Sereiskis), s t ü r z e n , u m fallen, abnehmen' (Ryteris), v g l . Valančius Zern. vysk. 1, 82 § 5 1 tulid po nuszlopima wiskupa Mikalojaus 'gleich nach dem T o d des Bischofs Nikolaus', Prade 84, 16 Markus Au relius par dewinioleka metu waldes ciesoristi kad nuszlopa ' M a r k A u r e l hatte 19 Jahre das Kaiserreich re giert, als er starb'. Bei O t r ę b s k i N T wer 1, 352 findet sich noch slöptelna (Inf. slöptelc) = poln. ciapnąc 'klatschen, zuschlagen, schwach hau en', ein Geräusch bezeichnend, das beim Schlag m i t einem nassen T u c h oder beim Gehen i n einer P f ü t z e , i m S t r a ß e n schmutz entsteht. Onomat. wie z . B . pliöpti 'schwat zen usw.' (s. pliöpa). šliotė (westlit.), šlibkė, s.s.v. sliükarnycia. šlypa 'kleiner Handschlitten, Schleife genannt' (in Tilsit, s. Nesselmann 527), šlypka dass.(Ragnit, s. Nessel mann), P I . šlyipfkJos 'Schleife, kleines Fuhrwerk' (Kurschat), šlipkės (vgl. TiŽ 1, 349 aus Kossarzewski), slypkes 'kleiner Schlitten'; aus ostpr. slipe 'Schleife, niedriger, unbeschlagener Kuffschlitten' (Alminauskis 129). šlistis '(An)schein, Vorwand (Šlapelis L L K Ž ; v g l . noch B ū g a T i Ž 2, 21 A n m . 27), neben slistis dass. (in K u p i š k i s , s. B ū g a a.a.O., K S 201, Sereiskis; ostlit., s. D a b L K Ž ) u n d ' ä u ß e r e r Schein' (dial., N.-S.-B.), v g l . ferner J u š k e v i č W b . s.v. dėmė — dėl dėmės dirba vdjkis, t. y. dėl slistiės 'nach a u ß e n hin, zum Scheine'. Wegen des Nebenein ander von s u n d š ist slistis nach B ū g a a.a.O. ein selisches W o r t . Vielleicht Weiterbildung zu den s. v . v . šlyti, slieti 'neigen, sich biegen, k r ü m m e n ' genannten W ö r t e r n , v g l . poln. wykret 'Ausrede, -flucht': wykręcac 'ausdrehen, auswinden', wykręcac sie 'sich herausreden, sich los-
sliöpti
1006
šlyšys—šliūkšt
lügen, ausreden', wo ein Verburn der Bewegung eine ä h n l i c h e B e d . - Ü b e r tragung e r f ä h r t . šlyšys s.s.v. sližis. šlyšt, I n t e r j . , s.s.v. šliįti. šlitė 'Garbenhocke (Kurschat), zehn Paar zusammengestellter Garben auf dem Feld (Nesselmann 527, Skar džius Ž D 329), Heuhaufen' (Zern., v g l . D a b L K Ž ) u n d (PI.) 'Leiter' (Bretkun 1. Mos. 28, 12, s. Bezzen berger B t r . 330), šlitis 'Garbenhocke, Heuhaufen, Schober' (Kurschat, D a b L K Ž , aus Antakalnis u n d den Bez. Kaunas und A l y t ü s , s. Skar džius Ž D 328), šlitinys 'Pfahl, Z a ų n staket' (žem., ostlit. nach D a b L K Ž ) . L e t t . slita, -e 'ein aus liegenden H ö l zern gemachter Zaun', elite 'ein aus Fichtenzweigen geflochtener Zaun', vielleicht auch slita 'Haufen (mit Samenkapseln nach oben) zusam mengelegter Flachsstauden'. V g l . noch pašiltas (Wb. 549) 'seit w ä r t s geneigt, windschief, pašlitūmas 'windschiefe Lage', pašlietlnis 'schief, s c h r ä g ' , šiltinė 'Taumeln', šiltiniu (s. J u š k e v i č W b . s.v. kuivitenels, Geitler L i t . St. 114; žem., s. D a b L K Ž ) , '(sch)wankend, taumelnd (vom Betrunkenen)', šlitinė 'Däse, ein den Pferden schädliches Wiesenk r a u t ' (bei Heydekrug), 'Koller, Pferdekrankheit der H ö h e , die sich durch Taumeln und Basen ä u ß e r t ' (in Inse, s. Nesselmann 527, Kurschat [ ] ) , šlitiniuoti (-ūoju, -avaū) 'taumeln, schwanken' (vgl. J u š k e v i č W b . 1, 395; 2, 96.168.192.273, S k a r d ž i u s Ž D 491 aus K v ė d a r n a , D a b L K Ž ) , šlitūoti dass. (Juškevič W b . 1, 395), šlitinėti 'zur Seite neigen, fallen'. Wie šlyti m i t der s. v . šliėti genann ten Wortsippe ablautend (s. d. m i t Etymologie). šliternyčia s. s. v . šliūkarnycia. šlyti 'sich (zur Seite oder nach vorn) neigen, (wind)schief werden; sich biegen, krümmen; (sch)wanken', ü b e r t r . 'schlimm werden, sich ver schlechtern', 1. Praes. šlyjū neben dial. šlynu (vgl. Bezzenberger L F 183 aus Priekulė), v g l . szlyn 'sinkt (nach v o r n oder zur Seite, z . B . wenn j m d . i m Sitzen s c h l ä f t ) ' ; anscheinend ad verbial gebraucht i n der Wendung šlyn šlyti 'nach v o r n oder zur Seite sinken' (Trautmann W b . 308 aus Uljanov R F V 24, 116), Praet. šlijaū, v g l . 3. Praet. paszlė (ipaszlyti) 'lang
sam zur Seite neigen' neben pärszleje (ipärszlyti) ' s t ü r z e n ' (s. Bezzenberger a.a.O.). Hierzu ferner die I n t e r j . šlyšt (s. B ū g a K Z 52, 97 aus Kvė'darna), šlyną 'weiße Tonerde usw.' (s.d.). Wie šlltė usw. i m A b l a u t m i t den s.v. šliėti (s. d. m i t Etymologie) ge nannten W ö r t e r n , s. auch s.v.v. atšlaita (Wb. 23 a), pašiltas (Wb.549a). sliübas 1. (ostlit. dial.) ' l a h m ' , s.s.v.
šlubas. sliübas 2. ' G e l ü b d e (aus K N , s. Skar džius L w . 216), Trauung, Ehever bindung' (R., B . - M . , Nesselmann 528, Kurschat [ ] ) , sliübas 'Trauung' ( L K V [ ] ) , aus poln. šlub (Skardžius a.a.O., Verf. ZslPh 8, 424) oder wruss. klruss. sljub ( B r ü c k n e r F W 142, Verf. I F 53, 132). Westfal 87 kennt noch šliūbnas (auch bei Sereiskis), šliūbinis 'ehelich, Trau-' i n šliūbnais rūbais apsivilkę nuvažiavo pas fotografą ' m i t hoch zeitlichen G e w ä n d e r n angetan fuhren sie zum F o t o g r a f , aus poln. šlubny bzw. wruss. šljubno. Aus poln. slubowac 'ehelichen, sich trauen lassen' ist soszlubawof (Dial. B . 2, s. Specht L M 1, 158, 28; 2, 529) entlehnt. Ü b e r l i t . saliübas etc. s.s.v. šliuiže 'Schleuse' (R., B . - M . , Nessel mann 528, Kurschat), aus ostpr. šlūse dass. (Alminauskis 129), v g l . noch synon. poln. sluza. šliuižis s.s.v. šliūžė. šliūkarnycia (Kurschat) 'Wetzstein b e h ä l t e r ' , šliukernyčė (Nesselmann 528 aus Ragnit), i m 1. Glied aus ostpr. šluker-fass ' B e h ä l t e r für den Wetzstein u n d Wasser dazu', dan eben sliūternycia (Nesselmann 528 aus B a g n i t ) , šliternyčia (Juškevič Wb. s.v. blöze 'Tabaksbeutel')'Wetzstein b e h ä l t e r ' , i m 1. Glied aus ostpr. schlotter-faß dass. (s. Alminauskis 129) u n d durch Verbindung der ku n d č-Form noch synon. šliukternycia. Z u m urspr. slav. Suffix -(in)ycia (s. dazu S k a r d ž i u s L w 84) zur Lo k a l i t ä t s b e z e i c h n u n g i n nichtslavischen W ö r t e r n s. zuletzt Verf. K Z 61, 257 f. Ohne dieses Suffix sind gebildet synon. šlibkė (ostlit.), šliotė (westlit.), šliūtė (ost- u n d westlit., s. D a b L K Ž ) . šliukšlynas s.s.v. šiukšlės. šliūkšt usw., s.s.v. šlokš.
šliundra—šliūžė šliundra (deter., D a b L K Ž ) 'Schmutz-, Dreckfink, schmutzige Person; Vaga bunden) , pašliūndra 'Schlampe ( N . S.-B.), sliundrinti 'wie ein Vagabund angezogen gehen ; wie synon. šluncė (s. Alminauskis 129) aus dem D t s c h . ; vgl. l e t t . slunderis 'Ungewandter, Vagabund , slūndurėt 'sich ohne A r beit umhertreiben, t r ö d e l n , aus n d d . slundern (M.-Endz., Sehwers Spr. U n t . 111). -sliuodnüs s.s.v. šludnus. šliuožti (-žiū, -žiaū) 'kriechen, glit schen, gleiten, schlittern; Schlitt schuh, Schi laufen , v g l . R . + R . - M . s.v. ritschen, rutschen (wie Kinder), — szložiu, Nesselmann 528 'schlarren, schleifen, m i t den F ü ß e n den Boden streifen, rutschen (wie K i n der) , bei Kurschat [ ] nur 'herabhangend sich bei der Bewegung schleppen ( z . B . v o m langen K l e i d ) , ostžem. šliužu (vgl. dazu noch s.v. šliūže), westzem. šlioužu (s. B ū g a L M 4, 443), v g l . a u ß e r d e m Specht L M 1, 45, 31. 32; 2, 529 (aus dem D i a l . R. 4); šliuožimas 'Kriechen, Gleiten , šliuožė = šliūžė (s. d.) 'Rutschspur, F ä h r t e i m Jiohen Gras ( D a b L K Ž , Skardžius Ž D 72 aus V a i ž g a n t a s Schriften), šliuožėjas, šliuožikas 'Schleicher, Kriecher, Gleitender (auf Schlittschuhen, Schiern) , šliuožynė 'Schlittschuh-, Eisbahn ( K v ė d a r n a und Rietavas s. B ū g a a.a.O., Skar džius Ž D 272). A b l t d . m i t den s.v.v. šliaužti, šliūžė genannten W ö r t e r n . šliupti, v g l . apšliūpti (dpšliųmpu, -šliupaū) 'sich stark betrinken (s. J u š k e vič W b . s.v.), šlupti ' n a ß werden, (im Regen) d u r c h n ä s s e n (vgl. Szyr w i d D i c t . s.v. moknę na deszczu, zmoklem — szlumpu), šlupinas 'ganz und gar betrunken (in Šiauliai, v g l . Geitler L i t . St. 115). Ostlit. Ablauts-Formen der s.v. šlapias genannten Familie, wobei Schallnachahmung die Palatalisierung beeinflußt haben kann, v g l . dazu s.v. šliūrti. Šliurė 'Pantoffel, Schlorre , aus ostpr. šlore (s.s.v. kliūrė, W b . 274a). Das W o r t findet sich bei Basanavi čius (oft, v g l . z . B . Pas. y v . 3, 10, 30), J u š k e v i č W b . s.v. klūmbė; D a b L K Ž . Hierher noch šliurėtas ' m i t Pantof feln Versehener , šliūrinti 'die Beine schleifend ziehen, schlurren (Dab 5
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L K Ž ) , pašliurinėti 'herumschlurfen (N.-S.-B.). L e t t . šįura 'unordentliche Frau, Schimpfwort , šĮurdt '(die F ü ß e längs der Erde) schleppen, schlurren, lieder lich gekleidet gehen , slurdt dass., aus dtsch. Schlorre, Schimpfwort für ein Frauenzimmer, schlurren 'ge räuschvoll schleifend gehen bzw. ndd. schlorren, slurren 'schlorfen, den Boden streifend gehen (Sehwers Spr. U n t . 111. 136). šliufpti (-piū, -piaū) 'schlürfen, laut essen (Nesselmann 528, Kurschat, D a b L K Ž ) , iššliufpti '(unanständig) ausschmatzen (vgl. J u š k e v i č W b . s.v., Kurschat), šliurpimas 'Schlür fen , šliurpėjas 'derj enige, der schlürft, Schlürfender , šliurpikas dass., šliurp čioti ' m i t Geräusch fließen ( J u š k e v i č W b . s.v. ciūrkšti), pašliūrpt, Interj. (bezeichnet das Schlürfen). Onomat. wie l e t t . šĮurpstit ' ( F l ü s siges) i n den M u n d nehmen (trinken) und wieder hinausfließen lassen; hör bar schlürfen , šĮurpstėt 'besoffen lallen; undeutlich oder weinerlich widersprechen; weinend einwenden , šĮurpstindt 'schlürfen . šliūrti (šliūrstu u n d šliūrū, šliuraū) 'sich beschmutzen, sich beschmieren, n a ß werden (Sereiskis, D a b L K Ž ) , apšliurti (apšliųnru und apšliursiu, Praet. -šliuraū) 'sich betrinken, zu viel t r i n k e n , apšliūrstyti (-stau, -sciau '(Setzlinge m i t Wasser) begießen (beides bei J u š k e v i č W b . s.v.v. aus Pušalotas). Onomat. wie die s.v. kliūrti (vgl. auch klerkėti) genannten W ö r t e r . šliuternyčia usw., s.s.v. šliūkarnycia. šliūže 'Rutschspur, F ä h r t e i m hohen Gras (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 72 aus Subačius u n d Tverečius) u n d ' V o r r i c h t u n g , K u f e an der etwas gleitet ( D a b L K Ž , Sereiskis noch 'kleine Schlitten ), v g l . mano šliūžė eik 'geh meine Kufe (Kupiškis), Basanavi čius Pas. y v . 4, 22 N r . 19, 9 išrautas kelmas ir nuvilktas, tik šliūžė/ Aina j ė tai šliuže, šliūžė — po akmeniu 'ausgerissen ist der B a u m s t u m p f u n d weggeschleift, nur eine Schleifspur! Sie gehen auf dieser Spur, die Spur (führt) unter einen Stein , S. 245 N r . 189, 36; 276, N r . 219, 7.8. (alles aus Ožkabaliai), J u š k e v i č W b . s.v.v. brydė, ciužė; pašliūža 'Schlittschuh, Ski (aus Kossarzewski), Schlitten kufe (N.-S.-B.) šliužas 'Schnecke, 9
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šliūže—šlovė
Kriechtier' (Šlapelis L L K Ž neben šliužai; zu allem s. B ū g a L M 4, 443). M i t anderem Vokalismus: šliūžė 'Schreitschuhe ( B . , R . - M . s.v. schrei ten), Morgen-, Hausschuhe (Kurschat [ ] , Sereiskis), Schwert am K a h n (Nesselmann 528, Kurschat [ ] ) , v g l . šliūžė ant dvyraciu 'kleine Kalesche auf zwei Kadern' (bei B ū g a a.a.O.), šliūžės 'Schlittschuhe (Kurschat [ ] , aus K v ė d a r n a , nach B ū g a a.a.O.), Schleife, deren K u f e n auf beiden Enden i n die H ö h e g e k r ü m m t sind, Rutschspur eines Schlittens' (Kur schat [ ] ) , bei Sereiskis noch (wie šliužai) 'Lungenkraut', šliužas 'Kalbs lab, getrockneter K ä l b e r d a r m (Nes selmann 528, Kurschat, v g l . N i e m i Sabal. N r . 856, Sereiskis), Schnecke, Kriechtier (Šlapelis, s. oben), wirbel loses Tier, Weichtier, Molluske (Nes selmann 528, Sereiskis), unbedeuten der, kleiner, eitler Mensch' ( D a b L K Ž ) u n d 'Steinschleife, eine Vorrichtung zum Fortschaffen g r o ß e r Steine, bestehend aus zwei durch ein Quer holz untereinander verbundenen B ä u m e n , deren ein Ende auf die Wagenachse gelegt w i r d , das andere am Boden schleift; Zochschleife, Vor richtung zum Fahren der Steine usw.' (Nesselmann, D a b L K Ž ) , nach Dab L K Ž a u ß e r d e m 'Rutschspur, F ä h r t e i m hohen Gras; Gleitvorrichtung', v g l . i n D ü s e t o s (s. B ū g a a.a.O.) šliu žai i n der Bed. 'Schlittschuhe', sliužys 'Schmerle, Bartgrundel, nemachilus barbatulus' (Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , šliužinėti 'gleiten, rut schen; Schi, Schlittschuhe laufen', pašliužinėti 'heranschleichen', v g l . Niemi-Sabal. N r . 742 (pasišliaužinėti, i b d . N r . 747). Hierher noch šliuižis 'zweirädriger Wagen' (vgl. o. šliūžė ant dvyraciu), ž e m . (s. Geitler L i t . St. 114 i n der Schreibung szluižis), bei Daukantas B ū d . 33, 2 szloiiio (zur Schreibung s. B ū g a R F V 66, 231 = R a š t a i 1, 302f.) L e t t . šiužąs ' A r t Wagen m i t vier oder zwei (niedrigen) R ä d e r n zum Steineführen', služdt (-äju) 'schlurren, glitschen, rutschen, längs der Erde ziehen, schleppen', šlūždt dass. u n d ' v o m Berg oder die Treppe herabschurren'. A b l t d . m i t der s . v . v . šliaužti, šliuožti genannten Sippe (s.d. und v g l . Leskien A b i . 311). 5
Z u allem s. B ū g a a.a.O. u n d I z v . 17, 1, 48 = Bastai 1, 383. Silvas usw., s.s.v. šleivas. -šioduus s.s.v. šludnus. šlokš, I n t e r j . zur Bezeichnung des glucksenden Wassers, v g l . ScheuKurschat 67, 31 vąndui par kubila kraštus praded laistyties: šlokš, šlokš 'das Wasser beginnt ü b e r die R ä n d e r des K ü b e l s sich z u e r g i e ß e n : šlokš, šlokš'; davon šlokšcioti (ibd. 35) 'glucksen', šlokštimas 'Plätschern' (beides noch bei Bezzenberger L F 183 aus der Gegend v o n Priekulė). V g l . lett. šlaks, I n t e r j . zur Bezeich nung des klatschenden Schalls, den a u s g e s t ü r z t e s Wasser macht, š}akstėt ' p l ä t s c h e r n , spritzen'. Z u m laut nachahmenden Charakter dieser W ö r t e r v g l . Leskien I F 13, 170. 206. Aus dem L i t . a u ß e r d e m šliūkšt, I n t e r j . , die das S c h ü t t e n , Gießen, Ausgleiten, Ausrutschen bezeichnet, šliukšt dass., šliukšėti 'etwas (über gießen, ausgießen, s c h ü t t e n ' , šliukštu 'rutsche, gleite' (M.-Endz. s.v. šlukt), pašliūkštinėti 'ein wenig ausgleiten, eine Zeitlang Schlittschuh laufen' (N.-S.-B.). šlometi s.s.v. šlamšti. šlonkas s.s.v. slankas. šlopme s.s.v. šlapias. šlove 'Ehre, R u h m , Herrlichkeit, Pracht' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. slawa, J u š k e v i č W b . s.v. apsldvinti, R., R . - M . , Nesselmann 527, K u r schat, D a b L K Ž ) neben (žem., s. Jaunius Gram. 103, n o r d l i t . nach B ū g a K Z 51, 127, K S 162) šlovė (bei D a u k š a , s. S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 105, besonders 107. 108, wo über das Verbreitungsgebiet der beiden Akzenttypen gehandelt ist; B ū g a R F V 75, 145 = Bastai 1, 484), šlovus 'geehrt' (Nesselmann 527, Kurschat [ ]), šlovingas dass. u n d ' e h r w ü r d i g , b e r ü h m t , herrlich, p r ä c h t i g ' (vgl. auch Szyrwid D i c t . s.v. slawnie, D a b L K Ž ) , šlovinti Toben, preisen, segnen, r ü h m e n ' (Szyrwid D i c t . s.v. v . slawie kogo, chwale co, blogoslawie komu, J u š k e v i č W b . s.v. apsldvinti, B ū g a K Z 52, 264; zur Syntax s. Verf. Kasus 13. 108), šlovinimas 'Ruhm, L o b , Ehre', pašlovintas 'gesegnet' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. blogoslawiony), šlovintingas ( M a ž v y d a s und i n der K N , s. S k a r d ž i u s Ž D 118) = šlovingas.
šlovnas—šlūgis Daneben šlavė (ostlit., D ü s e t o s , s. B ū g a B F V a.a.O.), slavus (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. blogoslawiony u n d s.v. blogo, beate, szlawu; Slavočinskas 2, 31, 13 und 519, wo es m i t szczesliwy = 'glücklich wiedergegeben w i r d ) , slavinti (s. Skardžius Ž D 74) 'be r ü h m t machen, preisen, r ü h m e n . Die W ö r t e r sind nicht aus dem Slav. entlehnt, sondern m i t diesen urverw. (s. dazu S k a r d ž i u s L w . 18), vgl. noch die richtigen Bemerkungen dazu v o n Hendriksen I F 56, 26 , dessen Ansicht jedoch ü b e r den Er satz der Palatale i n einigen balt. Sonderfällen durch Velare nur m i t E i n s c h r ä n k u n g zu billigen ist (vgl. Endzelin bei M.-Endz. s.v. Jcläusit, Būga K S 193f., Verf. WS 12, 188 , AASF 51,1,50, anders Machek Slavia 16, 185f.). Aus dem L e t t . sind zu nennen (vgl. W b . 266a) slava, -e ' B u h m , L o b , Gerücht, L e u m u n d , slavėt (-ėju) ' r ü h m e n , preisen, bekannt machen, v e r k ü n d e n ; bekannt werden , Frequ. slavindt ' r ü h m e n , preisen neben ostlett. (iv aus üv) slivėt (-u, -ėju) = sla vėt, sluvėt 'sich verbreiten, bekannt werden (vom G e r ü c h t ) , sludinät (Fakt.) ' v e r k ü n d e n , bekanntmachen, (in der Kirche) aufbieten . Urverw. m i t slav. slava ' R u h m , Ehre, Lob, G e r ü c h t (weiteres s. Vasmer W b . 2, 565. 662. 667), a b l t d . m i t slovo ' W o r t , Buchstabe (vgl. Verf. B a l t . Spr. 107L), aksl. sluti (slovo) ' h e i ß e n , aruss. sluti (slovu) 'gelten, gehalten werden, b e r ü h m t sein , russ. slytb (slyvu) ' i m Bufe stehen, gelten , čech. slynouti, poln. slynąč ' b e r ü h m t sein usw. Ü b e r weitere Verw. sowie ü b e r das Verhältnis zu l i t . klausyti s. s. v . ( W b . 265f.), T r a u t m a n n W b . 307f., zu letzt O t r ę b s k i Gram. 1, 333. slovnas 'herrlich, p r ä c h t i g , b e r ü h m t , ruhmreich, vornehm (bei W i l l e n t , Bretkun, Qu., Naujos Giesmju K n y gos, s. S k a r d ž i u s L w . 216, v g l . noch Nesselmann 527, K u r s c h a t ) ; w o h l nach šlovė aus slovnas, dieses aus slav. slavnyj, s.s.v. slaünas umge bildet (vgl. S k a r d ž i u s a.a.O.). -Šiovos s.s.v. šluoti. Šlubas, ostlit. šliūbas (s. B ū g a bei Trautmann W b . 309) 'lahm, sehr hinkend (vgl. R . + R . - M . s.v. hin kend sehr, Nesselmann 528, Kurschat, 5
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F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
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D a b L K Ž ) u n d (vgl. Šlapelis L L K Ž , J u š k e v i č W b . s.v. kubülza) wie šlubis 'wer h i n k t , Lahmer (s. auch Specht L M 2, 529), šlubiimas 'Lahmheit , šlubavimas 'Lahmsein, H i n k e n (s. Nesselmann 528, Kurschat, Dab L K Ž ) , šlūbti (šlumbū, slubaü) ' l a h m werden , šluboti (-oju, -ojau), šlubuoti (-üoju, -avaü) 'lahmen, hinken , atšlu buoti 'hinkend gehen (vgl. J u š k e v i č W b . s.v.), slubciöti 'etwas lahmen, hinken (in Subačius, s. S k a r d ž i u s Ž D 512, D a b L K Ž ) . L e t t . slums 'lahm', daneben slubit 'schlaff gehen', sluburėt, sluburuöt 'die F ü ß e schleppend, holpernd, ungegelenk gehen', sluburs 'wer i n dieser Weise geht', die nach M.-Endz. ent weder hierher oder zu got. sliupan 'schleichen, schlürfen', ae. slüpan usw. (vgl. noch W.-P. 1, 473, Specht D e k i . 130 ) gehören. A u c h die Verbindung v o n l e t t . slubit usw. m i t l i t . (žem.) slubnas (s. M.-Endz. s.v.) ist fraglich, da dieses l i t . W o r t zweifelhaft ist (vgl. s.v. slubnas) und vielleicht Ver wechslung m i t släbnas vorliegt. Die W ö r t e r sind verw. m i t ai. srond-, slond-, šravana-, šlavana' l a l i m ' (vgl. W.Schulze K l . Sehr. 124). Got. ushlaupan (O. Hoffmann Ge ras 51) 'aufspringen, sich aufmachen' (vgl. ushlaupands 'ävanrjörjoac' oder 'ävaordc, Marc. 10,50), ae. hlėapan 'laufen, springen' usw. (s. dazu H o l t hausen Got. et. W b . 46) k ö n n e n zu klub- (s.s.v. klüpti, W b . 276b) oder auch zu šlubas usw. gehören. Z u m Nebeneinander v o n šjk i n šlubas, klubas usw. s. B ū g a K S 197, Specht D e k i . 130. 262, K Z 68, 123, zuletzt Otrębski Gram. 1, 333. -šludnus i n pasludnüs, pašlodnus (Geitler L i t . St. 102) 'schräg, geneigt, ab fallend', pašl(i)uodnus dass. (N.-S.B . ) ; daneben ohne d: pasluonüs dass. Vielleicht^ Erweiterung der W z . *kUu-, *U6u-, *Jclü- (s.s.v. šliaukti, šluoti). šlūgis 'Vogelmiere, alsinę media', v g l . Bezzenberger L F 183 szlugis (aus P r ö k u l s , Bez. Crottingen), szlügai (aus L ö b a r t e n ) , v g l . šlugė 'Wasser k r a u t ' (aus Brodowski u n d Qu., s. Nesselmann 528, Kurschat). V g l . lett. slügis = l i t . šlūgis. W o h l für žliūgė ' K r a u t , Vogelmiere, alsine media (vgl. Nesselmann 553, 5
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šluina—šluoti
Kurschat i n [ ] šlugė — žliūgės 'Miere'); feinblättriges Wasserkraut, (Vogel)miere, stellaria' (s.s.v. žliūgė). šluina 'Tölpel, K l o t z , ungeschickter, unbeholfener Mensen (Sereiskis), Va gabund', apsišlūinyti 'sich einfach, armselig anziehen' (beides bei J u š k e vič W b . s.v. apsišlūjnyti, v g l . noch B ū g a K S 266, R F V 66, 231 = R a š t a i 1, 302). L e t t . slūins 'Herumtreiber', sluinis 'lahmes Wesen' u n d 'wer der Arbeit ausweicht', sluinas, sluinas ' F ü ß e , Beine (von Menschen u n d Tieren)', sluindt 'nachlässig die F ü ß e schlep pend gehen', sluindt 'schwerfällig, ungewandt gehen'. M i t anderem Suffix l i t . siuitas ' H ü f t e , Oberschenkel' (Sereiskis, D a b L K Ž , zur Bed. v g l . lett. sluinas), siuitai (Düsetos, s. B ū g a K S 266). B ū g a a.a.O., R F V 71, 470 = R a š t a i 1, 459 stellt die W ö r t e r zu l i t . šlaitas, šliėti usw. (s. s. v . v . šlainūs, šliėti). Z u m ui-Diphthong v g l . a u ß e r s.v. klaikas 1. (über klūikis) noch B ū g a a.a.O., Stang St. B a l t . 3, 168. Sereiskis u n d Šlapelis L L K Ž ver zeichnen noch l i t . siunta ' H ü f t e , Schenkel'. šiukšlė usw., s.s.v. šiukšlės. šlumšt, I n t e r j . , die schnelles Hinein gehen i n etwas (in der Grammatik v o n Schleicher), das Hineinfallen be zeichnet (vgl. D a b L K Ž ) , davon šlūmštelėti ( D a b L K Ž ) , šlumšterėti (Sereis kis) 'sich plötzlich davonmachen, sich heimlich davonschleichen'. M i t hellem Vokal pašlimšt, I n t e r j . , die schiefen Gang, plötzliches Ansichreißen bezeichnet. Onomat., s. Leskien I F 13, 169.207. šlunkas s.s.v. slankas. siunta s.s.v. šluina. šluočius usw., s.s.v. šluoti. -šluodnūs usw., s.s.v. -šludnus. šluoti, Praes. šluoju, ž e m . (s. Jaunius Gram. 179, B ū g a R F V 71, 51 = R a š t a i 1, 447 aus K v ė d a r n a , K S 276) šlavū (vgl. lat. *clovo > cluo, s. B ū g a K Z 52, 270) neben šlounu (Juškevič W b . s.v. iššluoti), Praet. šlaviaū 'fegen, kehren, (zusammen)scharren' (s. Szyrwid D i c t . s.v. garnę), apšlūoti 'aus-, abfegen' (s. Szyrwid D i c t . s.v. omiatam, J u š k e v i č W b . s.v.), šluota 'Besen, Ofenwisch, (Spreng-, Fliegen)wedel' (s. auch Szyrwid D i c t . s.v. miotla), pašlūotė, päsluotis 'Platz v
v
unter dem Besen' (N.-S.-B.), šh %inė žvaigždė 'Schweifstern, Komet' (Kur schat, S k a r d ž i u s Ž D 249), šluotelė, Demin. zu šluota; šluočius 'Besen binder, -händler' (Schleicher, K u r schat, dial. nach D a b L K Ž ) ; K o m posita : sluotdarys 'Besenmacher' (Nesselmann 527, Kurschat), sluotgirnė 'Flederwisch, (eig.) H a n d m ü h l feger' ( R . - M . , Nesselmann 527, Skar džius Ž D 434. 438), šluotražis (vgl. lett. sluotraža) 'abgenutzter Besen, Besenstumpf' ( R . - M . , Nesselmann 537, Kurschat, D a b L K Ž , Šlapelis: šluotražys), nach Jaskiewicz St. Balt. 9, 99 (modernlit.) 'liederliche, schlam pige F r a u ' , šlūolsmilgė 'Schmiele, Deschampsia' ( D a b L K Ž ) , wofür dial. auch smilga (N.-S.-B.). Weiterbildung v o n šlavū (s. oben) i n atšlaimas (< atšlavimas, s. W b . 22ff.), šlavinėti 'mehrfach ein wenig fegen, h i n u n d wieder fegen' (Frequ. zu šluoti), šlavimas 'Fegen', šlavikas 'wer fegt, Feger, Kehrer', šlavėjas dass., šlavinėtojas 'wer mehrfach ein wenig fegt', sąšlavos 'Kehricht, schlechte v o m Boden aufgewischte G e t r e i d e k ö r n e r ' (zu den Ablauts v e r h ä l t n i s s e n s. Leskien A b i . 311. 380), nuoslovos ' K e h r i c h t ' (wenn die ses W o r t nicht e v t l . wie atszlowymy für atslavymy verschrieben ist, s. dazu s.v. atšlaimas), v g l . Daukantas Darb. 20, 26 diel tu kielu žodiu wadin Lietuwos kalba nouszlowoms wysokiu kalbu 'wegen dieser paar W ö r t e r (Lehn wörter) nennen sie die Sprache L i tauens einen Kehrichthaufen aller möglichen Sprachen'. M i t ^-Erweiterung: šlūodinti 'fegen lassen' (Kurschat), v g l . iššlūodinti 'ausfegen', Frequ. šluostyti (-stau, -sciau) 'mehrfach wischen, wischend reinigen, fortnehmen' (s. Szyrwid D i c t . s.v. ucieram co, R., R.-M., Nesselmann, D a b L K Ž ) , apsiuostyti 'abwischen' (s. auch Szyrwid Dict. s.v. ocieram co),prašlūostyti 'wischen' (bei Szyrwid s. v . przecieram oczy 'ich reibe die Augen') u n d 'die ganze Zeit hindurch m i t einem Lappen (ab)wischen' (N.-S.-B.), šluostas, -tė 'Waschlappen, Scheuertuch', šluostikas dass., šluostyklė 'Wischer' (sJurkschat M 41, 2, S k a r d ž i u s Ž D 200), pašluostė, pašlūostis 'Wisch lappen', pašlūostos 'Müll' (N.-S.-B.). L e t t . sldumi, slaūmi (aus *slavumh v g l . l i t . šlavimas) ' K e h r i c h t , Zusanv
šlup
ti—šmakšėti
mengefegtes', sluöta (wenn m i t uo aus 5u) 'Besen , sluotėt, sluötuöt ' p r ü geln', sluötnieks 'Besenbinder'. Aus l i t . šluota, lett. sluöta sind firm. luuta, estn. luud 'Besen' entlehnt (Thomsen Ber. 225, zuletzt Nieminen F U F 22, 13.40, Sitzungsber. der Finn. A k . der Wiss. 1956, 187). U m s t r i t t e n ist die Einordnung der Namen wie l i t . Šlavė, Šlavanta ( F l u ß ) , Slavėnai ( D o r f i m Bez. Švenčionė liai), abg. aruss. Slovėne, russ. Slavjanin, poln. Slowianin usw. 'Slave', die kaum m i t l i t . šlovė, slav. slava ' B u h m ' zusammenzubringen sind (s. Vasmer W b . 2, 656 m i t bisherigen Deutungsversuchen), sondern eher zu l i t . šluoti usw. (s. zuletzt O t r ę b s k i LPosn 7, 263 f.) g e h ö r e n ; v g l . auch Ä u g s t kalns F B B 11, 47 ü b e r den lett. Namen Schlaveis. Die W ö r t e r gehen auf die W z . *klču- (*klou-, *hlü-) z u r ü c k . Aus anderen Sprachen v g l . alat. cluö 'purgo' nebst cloäca, cluäca, älter cloväca 'Abzugskanal' (vgl. W . H . 1, 237. 239f.), erw. W z . i n griech. KÄVCCQ 'bespüle, spüle ab, reinige', got. hlütrs 'lauter, rein', ahd. hlüttar, nhd. lauter, ae. hlütor, i r . Cluad, F l u ß n a m e , k y m r . clir 'hell, klar, heiter' (vgl. T r a u t m a n n W b . 307, Petersson B a l t . Slav. 62, H e t . 196, Stang Verbum 131. 137, W . - P . 1, 495f., F r i s k W b . 1,877). Erweiterungen m i t k liegen vor i n l i t . šliaukti (s.d.), lett. släukt (vgl. Būga K Z 52, 270, W . - H . a.a.O.), mit n i n l i t . šlaunis, -šliaunus, m i t ž i n šliaužti, šluožti, šliūžė (s. s. v . v . ) . šlupti s. s. v . šliupti. šlužyti usw., s.s.v. slūžbd. Šmadaras 'Schmand', aus ostpr. šmader 'Kartoffelbrei,feuchteErde,Schmutz, breiige weiße Masse'; šmadaruoti 'un ruhig sein, laufen', v g l . ostpr. šmader e 'überflüssige Arbeit t u n ' (Alminauskis 129). V g l . noch smädaras (= szmädaras) 'Windbeutel, -fang, Flattergeist' (TiŽ 1, 349 aus Kossarzewski), šmadarakė bei J u š k e v i č Sv. r d . 935, 4 o ta lapė — šmadardkė 'aber der Fuchs — dieser Windbeutel'. smagoti usw., s.s.v. smögti. smaigštis 'Hopfenstange' (vgl. J u š k e yrö W b . s.v. apy-varptis) neben šmaikštis ' d ü n n e , geschmeidige Gerte, Bute' (bei Daukantas B ü d . 137, 13; !81, 29), u n d 'kleiner Stock' sowie 9
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'Schleuder' (?, bei Daukantas B ü d . 29, s. Geitler L i t . St. 116), šmaikštūs 'biegsam, geschmeidig, gelenkig, schlank, s c h m ä c h t i g , d ü n n , flink, ge schickt, gewandt, leicht zu schla gen' (vgl. Niemi-Sabal. 33, 4, TiŽ 4, 571, N r . 11, 41 aus K u p i š k i s ; 576, N r . 5, 4 aus P a n e v ė ž y s ; auch DabL K Ž ) , A d v . šmaikščiai; šmaikšte 'Windmühlenflügel, Wetterfahne, -hahn' (Sereiskis, Miežinis, Lalis), šmaikštumas 'Geschmeidigkeit, Ge lenkigkeit, Gewandtheit' (s. auch Specht L M 2, 529, D a b L K Ž ) , šmaikštūoti ' m i t etwas D ü n n e m , Geschmei digem wedeln', I n t e r j . šmdikšt. Nach B ū g a R F V 65, 306 = Bastai 1, 276 aus *smaig-stis (dies zu smai gas, s.s.v.) gebildet. Z u m expressiven š s.s.v. präsmata(s). šmaižioti usw., s.s.v. šmižti. smakas s.s.v. šmekiūoti. š m a k š e t i 'peitschen, s t o ß e n , hinein stecken; hinein-, heraus-, entgegen t r e t e n ; a u f d r ä n g e n ; einsinken, stek ken bleiben', šmakšcioti dass., I n t e r j . šmdkš, Hineingleiten bezeichnend (vgl. Geitler L i t . St. 24. 36; Zern., s. Specht L M 1, 381, 11, D i a l . Z . T . ) , šmakšt, den schnellen H i e b etwa m i t der Peitsche bezeichnend (s. K u r schat, B ū g a B F V 65, 307 == Bastai 1, 277), šmakšt, zur Bez. eines schnel len Hineingleitens (Kurschat, B ū g a a.a.O.), auch 'rutsch' (s. Specht L M 2, 529 aus den Dialekten B . 1 ž. u n d Ž . B . ; Volter Chrest. 415, 26), p l ö t z liches kurzes Hinstrecken, Auftau chen ; plötzlichen R u c k bezeichnende Interj. A u f onomat. Basis beruhend. Die W ö r t e r haben expressives A n lauts-s (vgl. dazu s.v. präsmatas) und lassen sich vergleichen m i t der s.v. smögti genannten Familie (vgl. noch B ū g a a.a.O.). M i t der l i t . I n t e r j . šmakšt z . B . i m Satz v o n B a s a n a v i č i u s Pas. y v . 4, 227, 287 (aus Ožkabaliai) ta lapė šmakšt įlindo 'der Fuchs kroch husch hinein' l ä ß t sich vergleichen poln. zając šmignąl przez miedzę 'der Hase huschte ü b e r den Feldrain', da poln. šmigac, šmignąc neben der Bed. ' m i t der Peitsche knallen, peitschen' auch 'huschen' bedeutet (zur Etymologie v o n šmigac s.s.v. präsmata(s), Wb. 647 f.).
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šmdnta—šmėkšoti
Onomat. wie pašmaikštūoti 'ein wenig peitschen' (N.-S.-B.) u n d die s . v . v . šmėkšoti, šmikšėti bzw. šmifkšti, šmaukšt genannten W ö r t e r (zu allem s. Verf. LPosn 5, 12f.). smänta (Kurschat, Bezzenberger L F 128) 'Sahne, Schmant', šmdntalas (Sereiskis), smäntas dass., aus ostpr. šmant; davon abgeleitet smantüoti ' i m Geheimen etwas essen' (zu allem s. Alminauskis 130) u n d szmänte žales ' F e t t k r a u t , pinguicula' (Bezzen berger L F 183), v g l . noch (dial., N . S.-B.) smdnta(s). šmaras' (Brand)geruch, dumpfige L u f t ' , v g l . J u š k e v i č W b . s.v. dūkas = dūkas arba šmaras. Ohne Etymologie. -šmata(s) usw., s.s.v. präsmatas. šmaukšt, šmidukšt, schnellen H i e b m i t der Peitsche bezeichnende I n t e r j . , šmidukš dass. (bei Valančius, v g l . Leskien I F 13, 207), šm(i)aukštelėti, -terėti 'leichten Peitschenhieb ver setzen', v g l . B a s a n a v i č i u s L T 4, 20, N r . 19, 7/8 aus O ž k a b a l i a i šmaukšterėjo neben 156, N r . 147, 7 šmakšterėjo, v g l . Niemi-Sabal. 33, 3 žirgelis nešmaukštuotas ' n i c h t gepeitschtes Bößlem", apšmdukšti (dpšmaukšciu, -ščiau) 'oberflächlich, leicht (den Tisch, Hocker, Stuhl) abwaschen' (Juškevič W b . 90), apsišmidukšti (-šmiduškiu, -šmiduškiau) 'die K l e i dung überwerfen, -streifen, sich ein fach kleiden' (bei J u š k e v i č W b . 76), apsišmidukštinti 'sich den K o p f be decken; i h n unordentlich verbinden (in Alsėdžiai), sich ( w ä h r e n d des Frostes) leicht kleiden' (Juškevič a. a. O.), pašmfijaūkšėioti '(wiederholt m i t Unterbrechungen) ein wenig m i t der Peitsche knallen; ein wenig knal lend peitschen' (N.-S.-B.). Beruhen wie die s.v. šmakšėti (s.d. m i t weiteren Verweisen) genannten W ö r t e r auf onomat. Basis (vgl. noch Leskien I F 13, 179. 181. 207) u n d gehören m i t 'expressivem' Anlauts-s zu der Familie v o n l i t . smaukti (s. noch s.v. präsmata(s) u n d Verf. LPosn. 5, 12f.). Daneben noch die I n t e r j . šmukšt, plötzliches kurzes Hinstrecken, Auf tauchen, Ausgleiten bezeichnend (vgl. Specht L M 2, 529), prašmūkšt, vom langsamen V o r ü b e r g l e i t e n , plötzli chem Sichergießen, šmukštelėti 'plötz lich kurz hinstrecken, plötzlich ein wenig zum Vorschein kommen' neben
šmukšt, der Bez. eines plötzlichen, schnellen Sichverkriechens, Durch schlüpfens, Vorbeihuschens (vgl. R.M . , Nesselmann 529, Kurschat), prašmūkšt, Ausdruck eines schnellen Vorbeieilens, -huschens, -fliegens, šmūkštelėti 'schnell, flink hineinschlüpfen, -kriechen, gleiten', šmukštūs 'schnell, flink, gewandt'^ (neben synon. šmugždūs, s. D a b L K Ž ) . Hierher ferner smuksėti (-šiū, 3. Praes. šmūkši, Praet. -sėjau) '(hin ein-, heraus-, hindurchkriechen, umherschleichen', šmūkšoti (-šaū, -šojau) 'unklar (im Nebel) erschei nen, undeutlich zu sehen sein' (Sereis kis), pašmūkŠoti ' ( v o m Wetter) eine Zeitlang d ü s t e r , unfreundlich sein, (vom Menschen) eine Zeitlang in schweigsamer u n d d ü s t e r e r Haltung verharren' (N.-S.-B.). V g l . noch pašmdiža 'Person, die wiederholt auf taucht u n d wieder verschwindet' (N.-S.-B., s.s.v. šmižti). Z u den letzten W ö r t e r n v g l . die m i t s anlautenden s.s.v. smukti, smūgis genannten Sippen (s. auch B ū g a R F V 65, 307 = R a š t a i 1, 277). šmeižti ' s c h m ä h e n ' usw., s.s.v. šmižti. šmekhioti (-ūoju, -avaū) 'schmecken, kosten' (Kurschat), šmekoti (-oju, -ojau u n d -avau, s. Nesselmann 528) dass.; aus ostpr. šmęke 'schmecken', davon Deverbativum šmekiavimas (s. Alminauskis 130). Aus m n d . smak 'Geruch' ist lett. smaka 'Geruch, Gestank', aus ndd. smack 'Geschmack' lett. smaka dass. entlehnt (Sehwers Spr. U n t . 112). L i t . smakas (R., R . - M . , Nessel m a n n 528. Kurschat [ ] ) , smökas (Nesselmann, Kurschat) 'Geschmack' šmocnas 'wohlschmeckend, schmack haft' neben šmocnas, šmocnus (vgl. Nesselmann 528. 529), šmok(š)nus (s. zu allem Kurschat) und šmotšnus (vgl. Arumaa Ä r s b o k 1948—49, 46) sind wie l i t . smökas (s.d.) aus poln. smak, smaczny (vgl. B r ü c k n e r F W 142) entlehnt; ihr š haben die Wörter v o n dtsch. schmackhaft (vgl. Arumaa a.a.O.). šmėkšoti (-šaū, -šojau) ' i n unbestimm ten Umrissen dastehen, etwa von einer geisterhaften Erscheinung ün Halbdunkel (nicht šmiėkšoti, wie Kur schat, Geitler L i t . St. 115 es haben, s. dazu B ū g a bei Endzelin SIBEt 204), gaffend dastehen (Geitler a.a.O.)» liegen, i m Gehen einen Lichtschatten
šmelkšti—šmikis werfen; i n der Ferne undeutlich sicht bar sein (vgl. noch Bezzenberger L F 183, J u š k e v i č W b . s.v.v. kieksöti, kioksöti, küksöti, S k a r d ž i u s Ž D 514, D a b L K Ž ) ; pašmėkšoti 'eine Zeitlang (im Nebel) i n unklaren Umrissen er scheinen; eine Zeitlang starr u n d unbeweglich dastehen*; pašmėkščioti 'mehrmals auf einen kurzen Moment erscheinen und wieder verschwinden', smeksöti bei J u s k e v i ö W b . s.v. čiuk sėti ' m i t aufgesetzter M ü t z e stehen'; Interj. šmėkst, v o n undeutlichem, un klarem Erscheinen, pašmėkšt, vom plötzlichen, momentanen Erschei nen, prašmėkš(t), v o m Vorbeiflitzen. Hierher noch šmėkla 'Gespenst, Vogelscheuche, Schreckbild' (vgl. Juškevič W b . s.v.v. bajdyklė, bdjka, Valančius Prade 4 7 , 9 ; 106,7; 131, 17; 163, 14/15, S k a r d ž i u s Ž D 165 aus K v ė d a r n a , D a b L K Ž ) , šmekloti (s) 'erscheinen, auftreten (vom Ge spenst); böse, schrecklich wie ein Gespenst erscheinen' (vgl. S k a r d ž i u s 506, D a b L K Ž ) ; v g l . ferner šmėsčioti 'schnell vorbeifliegen; un deutlich erscheinen, auftauchen' (DabLKŽ), šmėsuoti 'fuchteln, schwingen' i n V i l n . tautos. 529 šaškam šmėsuoja 'er fuchtelte m i t dem Säbel' und die anderen s.v. šaškas a n g e f ü h r t e n Beispiele. Beruhen wie šmakšėti (s.d. m i t wei teren Verweisen) auf onomat. Basis und sind als š-Variante m i t smėgti zu vergleichen (s. noch s.v. präsmata(s)). Šmelkšti, v g l . J u š k e v i č W b . s.v. kru tėti 'sich bewegen, sich regen', ders, s.v. apšmėlkšti (Wb. 90) 'sich be schmutzen, sich bespritzen, schmut zig machen', Praes. -smelksiu, Praet 'šmelkšiaū. M i t s-Anlaut zu l i t . smelkti (vgl dazu s.v. präsmata(s) u n d Verf. LPosn 5, 12f.). Šmeras, šmėras'(Wagenschmiere' (vgl Sereiskis, Lalis. B y t e r i s ) ; aus ostpr šnięr dass. (Alminauskis 130), davon mit slav. Suffix (zu diesem s. Verf. K Z 61, 258) šmėrinyčia 'Teerpaudel. •behälter', šmėrininkas 'Teerhändler, -führer' (beides bei Nesselmann 528 Kurschat [ ] , Lalis, Ryteris). Lett. smėre, smers 'Schmiere', smezt 'schmieren', aus m n d . smėr, smė ren (M.-Endz. s.v., Sehwers S p r . U n t 112). 9
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šmerlė 'Schmerle' (Nesselmann 528, Kurschat [ ]) ist wohl aus dem Dtsch. entlehnt (Alminauskis 130 m i t Verweis auf synon. poln. szmerle), v g l . noch lett. smerlinš 'Schmerle, cobitis barbatula' neben smerlinš dass. (M.-Endz. s.v.v.), die aus dtsch. S(ch)merling entlehnt sind (Sehwers Spr. U n t . 112. 136). smerleküoti (-üoju, -avaü) 'tellerlecken' ( B . , B . - M . , Nesselmann 528 m i t -koti, Kurschat), -kiüoti dass. ( A l m i nauskis 130); aus ostpr. schmerlecksen 'leckern'; šmerlekis 'einer, der ü b e r a l l seine Nase hineinsteckt, etwas v o n allen Speisen g e n i e ß t ' , aus ostpr. šmerlecks 'Leckerbissen' (s. Alminauskis a.a.O.). šmėsuoti usw., s.s.v. šmėkšoti. šmėžuoti (-üoju, -avaü) 'flimmern, schimmern, schnell vorüberfliegen, -streichen; kurz erscheinen; gehen u n d Lichtschatten werfen, hinken' (vgl. J u š k e v i č W b . s.v. kemezüoti, Sereiskis, D a b L K Ž , Specht D e k l . 317 ), pašmėžuoti 'mehrmals p l ö t z lich erscheinen u n d verschwinden (vgl. pašmėžČioti dass. nur 'auf einen kurzen Moment'), eine Zeitlang un willig, langsam arbeiten; dergleichen t u n , als ob man arbeite' (N.-S.-B.), šmėžinėti (-ėju und -inu, s. Kurschat [ ] , Praet. -ėjau) 'umherschleichen, -schlendern, -kriechen, -schnüffeln' (R., R . - M . , Nesselmann 528, K u r schat [ ] , D a b L K Ž ) . Specht a.a.O. vergleicht šmėžuoti m i t kemezüoti, kimezüoti u n d ver weist auf den Ü b e r g a n g v o n k zu š auch i n anderen l i t . W ö r t e r n . šmiaukšt s.s.v. šmaukšt. šmičkė ' B r a n n t w e i n ' (in Kaimelis und Zeitungsartikeln, s. Senn TiŽ 5, 230, I F 50, 282); aus šmitfijškė, das aus dem Familiennamen Šmitas — Schmidt entstanden ist (s. Senn a.a.O.). šmigždyti s.s.v. šmikšėti. šmikis ' d ü n n e s , geknotetes Ende der Peitschenschnur' (B.-M., Nessel mann 528 aus Ragnit, Kurschat), ü b e r t r . und v e r ä c h t l i c h 'schlechter Mensch, armer Schlucker, G r ü n schnabel (vom Jungen)' (s. Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) ; aus ostpr. schmicke 'Ende der Peitschenschnur' ( A l m i nauskis 130). I n der letzten Bed. vielleicht v o n poln. smyk 'Bengel, kleiner Schelm' beeinflußt. 1
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šmikšėti—šmižti
šmikšėti {-šiū, 3. Pers. šmikši, Praet. -sėjau) Vorbeieilen (z.B. von Vögeln), die Peitsche schwingen, m i t der Peitsche oder Gerte einen Schlag ver setzen , šmigždyti ' m i t der Peitsche schlagen (s. J u š k e v i č W b . s.v. drožti) pašmigoti 'ein wenig die Peitsche schwingen (N.-S.-B.), I n t e r j . šmikšt = šmykšt, einen H i e b m i t der Peit sche, Gerte bezeichnend, šmykšėti 'unklar ( i m Nebel) erscheinen, sich abzeichnen, sichtbar werden (Sereis kis), v g l . šmykša eglė 'die Tanne ragt hoch hervor' ( B . , R . - M . , Nesselmann 528, Kurschat [ ] ) , šmykšt, I n t e r j . zur Bez. des schnellen Laufs (in K v ė darna, s. B ū g a R F V 65, 307 = R a š t a i 1, 277, dort auch ü b e r s, das nach&, g zu Š w i r d ) , šmyksoti (Sereis kis) = šmygsoti (Šlapelis L L K Ž ) ' i n aufrechter H a l t u n g stehen, empor ragend vor jemandes Augen sein (von etwas Langem u n d D ü n n e m ) ' , pašmykšoti neben pasmyksöti (N.-S.-B.). Z u m onomat. Charakter s.s.v.v. šmakšėti, šmaukšt; m i t 'expressivem' Anlaut-š (s. dazu s.v. präsmata(s) u n d zuletzt Verf. LPosn. 5, 12f.) zu der s.v. smigti genannten Familie. V g l . a u ß e r d e m die s.v. šmifkšti a n g e f ü h r t e Sippe. šmykŠti (-štu, -šau) 'klein bleiben, ver k ü m m e r n (von G e w ä c h s e n ) ' (Nessel mann 528, Kurschat [ ] , Leskien A b i . 395), v g l . nusišmikinti (-inu, -inau) 'herunterkommen, verlottern, verlumpen' (N.-S.-B.). Ohne Etymologie. - š m i n t ( i n i ) s i n präsmintinis 'kleiner Schmaus, kleine Feier', v g l . J u š k e v i č D a i n . 1542, 19 tėvs iš džiaugsmą prašmįntinę darė 'der Vater veran staltete aus diesem freudigen Ereig nis eine kleine Feier' (s. auch i b d . 1542, 25; 1512, 15); prašmintinys (Žemaitė), prašmintis dass. (beides bei N . - S. - B.), prašmintėlis, v g l . J u š k e vič Dain. 1512, 14 (aus Alsėdžiai). Gehören zu der s.v. präsmata(s) genannten Familie (s. W b . 648). šmifkšti {-kšciii, -kščiaū) 'schnell, hastig laufen, fahren' u n d wie švirkšti 'sprit zen, s p r ü h e n , Spritze geben (s. J u š k e šmirkšterėti vič W b . s.v. apŠmirkšti), 'ein wenig peitschen (Nesselmann 528), ein wenig spritzen (Kurschat [ ] ) , s p r ü h e n , I n t e r j . šmirkšt, plötz lichen kurzen G u ß einer Spritze, schnelles Laufen, Vorbeieilen bezeich nend, pašmirkšt, prašmirkšt dass.; 9
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šmirkštynė (R., R . - M . , Nesselmann, Kurschat, Šlapelis L L K Ž , L K V ) 'Spritze , šmirkštynė (DabLKŽ), šmirkštynė (Juškevič W b . s.v. cirkmyža), šmirkšlė (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) , šmirkšlys (ostlit., D a b L K Ž ) dass. F ü r 'Spritze' kommen noch vor: šiurkštynė (Nesselmann, Kurschat, Ryteris, Leskien I F 13, 207) neben švirkštynė (s. d a r ü b e r wie ü b e r andere sv-Formen s.v. švirkšti), šmurkŠU u n d šmurkšlys (Ryteris). Ebenso m i t -ur-\ šmufkšti (-kščiii, -kšeiau) 'spritzen, s p r ü h e n ' (Sereis kis), apšmurkšėiu ' i c h bespritze' (vgl. Bezzenberger L F 184), I n t e r j . šmurkšt, v o m plötzlichen schnellen Sichverkriechen, Durchschlüpfen, Hineinfahren ( D a b L K Ž ) , šmurkš, wohl v o m heftigen W u r f (vgl. Le skien I F 13, 180. 181. 205), smürkšterėti '(vorbei)huschen, sich plötz lich davonmachen; plötzlich wo hineinschlüpfen ( z . B . i n eine H ö h l e ) ; (ein)spritzen, -sprengen' (Sereiskis, v g l . noch Leskien a.a.O. 180), v g l . Valančius Prade 113, 28 kitiems tilęnt Peliksus szmurksterieje i senėj aplejstas mura trobas ' w ä h r e n d die anderen schwiegen, schlüpfte P. i n die Mauer einer l ä n g s t verlassenen H ü t t e ' ; šmurkštelėti 'plötzlich hin einschlüpfen, -schleichen, -kriechen; plötzlich hinein-, hereinstecken' (Dab L K Ž ) , pašmūrkšcioti, pašmurkštinėti 'wiederholt hinein- u n d herauskrie chen ( z . B . v o n M ä u s e n ) , herum huschen' (N.-S.-B.). Beruhen wie šmakšėti, šmaukšt, šniufkšti usw. a u f onomat. Basis, v g l . skr. šmfk 'Spritze'. Zumm-v-Wechsel s.s.v. svärksti. šmižti {-žu, -žau) 'klein bleiben, (von G e w ä c h s e n bei g r o ß e r D ü r r e ) ver k ü m m e r n , sušmižęs 'klein, v e r k ü m m e r t ' (beides nur bei Nesselmann 528, Kurschat [ ] belegt, v g l . noch Leskien A b i . 286); Sereiskis gibt für sušmižęs 'schläfrig, langsam, sauer' an. V g l . noch šmižynis 'Ungeziefer' (in der Schreibung schmiszinys bei Bretk u n , s. Bezzenberger B t r . 330), šmižėti 'kribbeln, w i m m e l n ; sich r ü h r e n , t ä t i g sein; flackern' (Dab L K Ž ) , šmižinėti ' ü b e r a l l gehen, lau fen ; umherschleichen, -kriechen; m ü ß i g umherschlendern' (Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , šmyžinėti 'hin 9
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šmokas—smülas und herlaufen' (Miežinis), pašmižineti 'ein wenig geräuschlos laufen' (N.-S.-B.). I m Ablaut m i t šmeižti (-žiu, -žiaū) Verleumden, s c h m ä h e n ' , pašmeižti 'ein wenig verleumden, s c h m ä h e n ; eine Zeitlang verleumderische Reden führen', šmeižti Verunreinigen, be sudeln, beschmutzen', pašmeižti 'ein wenig beschmutzen, besudeln', šmeižėjas, šmeižikas 'Verleumder, S c h m ä her', šmeižimas 'Beschmutzung, Be sudeln' und wie šmeižtas 'Verleum den, S c h m ä h e n ' , šmaižyti (-zaü, -ziaü) 'hin- und herlaufen, -rennen, -fliegen, schlendern', šmaižioti dass. (Dab L K Ž ) , bei Lalis šmaižyti, -žioti i n der Bed. 'beschmutzen, beflecken, ver leumden', pašmaiža 'Person, die wiederholt auftaucht u n d wieder verschwindet'. M i t Anlauts-s (s. dazu auch s.v. präsmata(s), W b . 647) zur Wz. *sme(i), *smi- (zu dieser v g l . W . - P . 2, 685f.) 'schmieren, streichen, be schmutzen' m i t palataler Erweite rung *smeig-, *smig-. Entfernt verw. nach Bildung u n d Bed. ist griech. σμικρός; v g l . auch die l i t . Familie v o n smeigti, smaigas, smigti. smökas usw., s.s.v. šmekiuoti. šmoryti 'stark saufen', nach A l m i n a u skis 130 aus ostpr. šmoren 'viel trinken'; šmoras 'Hieb' vergleicht er m i t ostpr. smör 'Rausch'; aus dieser Verbindung ist wohl pasmöryti {-iju, -ijau) 'eine Handlung (Fahren, Rei ten, Trinken) eine Zeitlang i n g r o ß e m A u s m a ß a u s f ü h r e n ' u n d ' ( m i t einer Peitsche, Gerte) schlagen, hauen, peitschen' (N.-S.-B.) entstanden. šmotas ' S t ü c k (Fleisch, Speck), an sehnliches S t ü c k ' , v g l . S k a r d ž i u s L w . 217 aus Qu., R . - M . , Nesselmann 529, Kurschat, J u š k e v i č W b . 1, 237. 253 (šmotas). 409. 449; 2, 74. 95, L K V [ ] , auch 'Lappen, Fetzen, Flicken, Fleck', vgl. das s.v. lakatas gegebene Bei spiel; aus poln. szmat(a) i n der Bed. eine Menge, ziemlich viel' (s. O t r ę b ski NTwer 3, 55) bzw. wruss. šmat (s. B r ü c k n e r F W 142, S k a r d ž i u s u n d Otrębski a.a.O.). A u s russ. šmatok ' S t ü c k ' ist lett. šmataks 'ein großes S t ü c k ' , aus šmatki 'abgeschnittene, abgerissene S t ü c k e ' , lett. šmatkas ' A b f a l l , Zusammenfeg sei', aus šmat lett. šmats ' S t ü c k ' ent lehnt, w ä h r e n d smuöts 'ein (großes) v
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S t ü c k (geräuchertes Schweinefleisch)' aus l i t . šmotas, i n Zern. Aussprache m i t -uo-, genommen ist. (M.-Endz. s.v.v.). šmotšnus usw., s.s.v. šmekiuoti. šmožic usw., s.s.v. smözyti. šmugelis 'Schmuggel' (Sereiskis, Dab L K Ž ) , šmūgeliuoti 'schmuggeln', da zu šmugelninkas 'Schmuggler' (bei des bei Sereiskis), aus dem Dtsch. (s. Alminauskis 130). Alminauskis 131 führt noch kFormen: smukutis, šmūkuliuoti (vgl. Bezzenberger L F 184 aus dem Bez. P r i e k u l ė , auch šmukulninks), šmukleris = šmukulninkas an, die nach i h m v o n l i t . smükuliuoti, smükti (s.s.v.) 'sinken, rutschen' beeinflußt sind. E r geht davon aus, d a ß man beim Schmuggeln schwerpassierbare Stellen w ä h l t . šmūkšeti usw., s.s.v. šmaukšt. šmukulis usw., s.s.v. smügulis. smülas 'ohne H ö r n e r , hornlos' (žem., s. Jaunius Gram. 125, Geitler L i t . St. 115, v g l . noch J u š k e v i č W b . 1, 248. 249. 449; 2, 271, S k a r d ž i u s Ž D 34), Subst. šmulis (mask., v g l . Daukantas B ü d . 184, 10, s. B ū g a R F V 72, 193 = R a š t a i 1, 465), šmulė (fem.) ' R i n d , K u h , Ochse ohne H ö r n e r ' (vgl. Nes selmann 529, Kurschat [ ] , Dab L K Ž ) , lett. smäuls 'hornlos', smaüle, smäule 'hornlose K u h , K u h m i t ab gebrochenen H ö r n e r n ' . H i e r noch l i t . pašmulinti 'zu stark abrimden, z. B . m i t der L a u b s ä g e ' (N.-S.-B.). J u š k e v i č W b . s.v. bulundis f ü h r t neben smülas noch skutas (auch žem., v g l . O t r ę b s k i Gram. 1, 14) an. Aus dem B a l t . sind synon. l i v . smouV', smüV, finn. muli entlehnt (Thomsen Ber. 226, L i d ė n K Z 40, 258 ). I n smülas ist -ulas suffixal (s. auch Liden K Z 40, 258 , Frisk W b . 1, 819). Der A n l a u t šm- ist als Tiefstufe einer a u f m schließenden W z . anzu sehen. Deren Hochstufe liegt vor i n griech. xsu-
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šmultė— snäpsas
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Hirsch i m zweiten Jahr, (also:) m i t nur wenig entwickelten H ö r n e r n ' (zum Griech. s. Frisk W b . 1, 818f. u n d L ü d e r s K Z 56, 285f., der xepdc als H i n d i n ' deuten m ö c h t e ) , ai. šdmala- 'Fehler, Schaden', dasMachek I F 59, 89f., Slavia 16, 187 unter M i ß d e u t u n g der G u t t u r a l v e r h ä l t n i s s e zu slav. Jcomoh stellt (s. d a r ü b e r s.v. kamuolys; weiter s . v . v . gamulä, glu mas). L a t . camox 'Steinbock, Gemse' (vgl. W.-P. 1, 386) ist nach W . - H . 1, 148 ein zu dieser Gruppe g e h ö r e n d e s Lehnwort aus einer idg. Sprache der Alpenbevölkerung. W o h l nur zufällig liegt lautlicher Anklang vor i n den bed.-verw. W ö r tern slov. mül 'ohne H ö r n e r ' m i t zahl reichen Weiterbildungen, bulg. šmulja ' a b s c h ü t t e l n ' , lett. müls usw. (s. dazu s.v. mülas 1. 'hornlos'). Z u allem v g l . noch W . Schulze a.a.O. š m u l t ė 'Schmalz' (Nesselmann 529 aus Kagnit, Kurschat), aus ostpr. šmult, šmalt (Alminauskis 131). šmufkšti usw., s.s.v. šmifkšti. šmiltas ' S p a ß m a c h e r , P o s s e n r e i ß e r ' , wohl aus wruss. cmut ' L ü g n e r , Auf schneider, Prahlhans'; dazu smutystä (beides bei Nesselmann 529, K u r schat [ ] ) , šmutystė, šmutybė ' S p a ß , Posse', šmutavoti (-oju, -ojau) 'Spaße, Possen machen' (Nesselmann, K u r schat, Sereiskis), v g l . noch wruss. cmucicb ' b e t r ü g e n , belügen, schwin deln', russ. (dial., s. Vasmer W b . 3, 345) cmut ' B e t r ü g e r , Schwindler', aruss. cmuth dass., cmutitb 'intrigie ren, Menschen auseinanderbringen'. šnabė usw., s.s.v. snapas. šnabždėti (-du, -dėjau) 'rascheln; rau schen, v o n trockenen Pflanzen, die sich aneinander reiben (Nesselmann 529, Kurschat), s ä u s e l n ; flüsternd, tuschelnd reden' (s. noch Bezzenberger L F 184, D a b L K Ž ) , šnabždėji mas 'Rascheln, Rauschen, F l ü s t e r n ' , šnabždesys dass., šnabždėto jas 'wer flüstert, raschelt' u n d 'Zauberer, Gaukler, wer (be)zaubert', šnabždas (ostlit., s. D a b L K Ž ) 'wimmelnder Haufe (n), Gewimmel', šnabždūnas 'Zauberer, Gaukler' (veraltet, Dab L K Ž ) , šnabždomis u n d šnabždam ' i m F l ü s t e r t o n ' , šnabždūciai 'trespiges K o r n ' (Nesselmann 529, Kurschat), snabelüciai dass. (nach Nesselmann 529, Kurschat [ ] aus R . + R.-M.), c
pašnabždėti = pašnabždėnti 'eine Zeitlang flüstern', pašnabždinti 'zum Rascheln bringen', pašnabžda 'Ge flüster' (N.-S.-B.); šnapštelėti 'flü stern' (Sereiskis, D a b L K Ž ) , sznapszdesis ' F l ü s t e r n ' (Daukantas B ü d . 151, s. Geitler L i t . St. 115). Daneben die s.v. šnibždėti genannte Familie (vgl. Leskien A b i . 349 und Machek Studie 20). Onomat. wie das s.v. knelbti (Wb. 278a) genannte knibždėti 'wimmeln' usw. š n a i r a s 'scheel, m i t N e i d schief sehend, schielend' (Kurschat), šnairys 'scheel Schauender, Schielender' (beides bei J u š k e v i č W b . s. v . įšnairėti; Dab L K Ž ) , šnairus = šnairas (Kurschat, Šlapelis L L K Ž ) , šnairomis, šnairom 'von der Seite, scheel', šnairėti (-riü, -r ė jau) ' j m d . scheel ansehen, schielen', šnairuoti (-üoju, -avaü) dass. (vgl. Kurschat, D a b L K Ž , J u š k e v i č W b . s.v.v. depsėti, įšnairėti). Ü b e r Formen m i t Anlauts-z s.s.v. žnairas und v g l . Leskien A b i . 293, O t r ę b s k i Gram. 1, 324, LPosn 5, 28. snäpsas 'Schnaps, B r a n n t w e i n ' (vgl. J u š k e v i č W b . s.v. arėlka, D a b L K Ž ) , šnapsukas, šnapsus, (žem.) šnapši dass. (zur geographischen Verbrei t u n g s. Senn TiŽ 5, 226), pasišnapsoti (Praet. -avaü) 'sich m i t Schnaps betrinken' (vgl. Bezzenberger L F 184), pašnapsūoti 'ein wenig schnap sen, Branntwein t r i n k e n ' (scherzhaft, s. N.-S.-B.), aus dem Dtsch. ent lehnt (Senn a.a.O., Alminauskis 131). Aus snäpsas usw. hat sich (in K a i melis, s. Senn a.a.O.) šnabė, šnabaras (vgl. J u š k e v i č a.a.O.) gebildet, vgl. noch Valančius Ž e m . vysk. 2, 161 kad maž tegiertum sznabara ' d a ß sie wenig Schnaps t r i n k e n sollten'; Dau kantas L T 4, 47 asz esu apsznabarinks 'ich b i n bezecht'. Specht L M 2, 529 f ü h r t šnapša (aus dem D i a l . Ž. T.) u n d Šnopša an, die er für L e h n w ö r t e r aus dem Poln. hält. Auch i m L e t t . kommen verschie dene, aus dem Dtsch. entlehnte Aus d r ü c k e für 'Schnaps' v o r : šnabis šnabis, šnabsts Demin. šnabulitis, šnabulltis, šnapsts, šnapst(i)s, šnapslpis (vgl. M.-Endz., Sehwers Lehnw. 68. 162, Spr. U n t . 137. 211); šnapstitiės, šnabuot, šnabuotiės 'Schnaps trinken'. t
šnapšt— Šnapšt, I n t e r j . zur Bezeichnung des Anlassens, Zuhauens einer Sprung feder, eines Zuschlagemessers usw.; des F l ü s t e r n s (vgl. B . - M . , Nessel mann 529, Kurschat, D a b L K Ž ) . Vielleicht entlehnt aus dtsch. schnapp (vgl. Leskien I F 13, 208); es kann jedoch auch ein einheimi scher onomat. Ausdruck sein; v g l . snäpas 'Schnabel' usw. sowie B ū g a R F V 65, 308 = Bastai 1, 278. Šnaras, šnarėti, s. s.v. šnarūoti. snafkšti (-šciū, bei Nesselmann 529 a u ß e r d e m -štū, Praet. -šciau) 'schnar chen, schnauben (von Pferden), p r u sten' (vgl. J u š k e v i č W b . s.v. knarkti), šndrkšloti 'schmutzig machen, ver unreinigen' (s. J u š k e v i č W b . 1, 76 neben šnėrkšti), šnefkšti dass. u n d 'schnauzen, speien; etwas u m s t ä n d lich, t ä n d e l n d t u n ' (s. J u š k e v i č W b . 1, 76. 91. 166 i n der Betonung šnėrkšti; Wh. 2, 224 šnefkšti; Šlape lis L L K Ž , D a b L K Ž ) , šnerkšdėjimas ( = schnerkschdeijmas, bei B r e t k u n 1. K ö n . 18,41, s. Bezzenberger B t r . 330) 'Bauschen', šnifkšti — šniufkšti (s. d.) 'schnauzen'. Onomat. wie die s.v. knarkti ge nannte Familie (zum kn- neben šns. Specht Deki. 317 ). V g l . noch s.v.v. šnafpšti, šniokšti usw. šnafpšti (-šciū, -šciau) 'schnarchen, schnauben, prusten; etwas langsam tun', šnarpšlys 'wer schnarcht, schnaubt, schnauzt; kranker, unge sunder Mensch' u n d 'wer langsam arbeitet, u m s t ä n d l i c h etwas t u t ' (DabLKŽ), vgl. Juškevič Dain. šnarpšly, parply, tabökiau mano\; šnefpšti = šnafpšti u n d 'schmutzig machen, verunreinigen, speien', (vgl. J u š k e v i č W b . s.v. knezti), bei Bezzen berger L F 184 noch šnėrbžd 'es zischt', apsišnerbšti (žem.) 'Speise reste u . dgl. auf dem F u ß b o d e n ü b r i g lassen', šnerpšlys 'Trödler, wer lang sam etwas t u t ' (Juškevič W b . s.s.v. knėzas, kropšlys); šnifpšti — šnafpšti und 'zischen, schnauzen, schluchzen' (vgl. O t r ę b s k i Gram. 1, 381), ' p l ä r r e n , winseln', v g l . Niemi-Sabal. 132, N r . 651 (aus Biržai) (žirgas) jojamas birbia, palaistas šnirpščia 'wenn es (das Pferd) geritten w i r d , b r u m m t es, wenn es freigelassen ist, schnaubt es' TiŽ 4, 571 N r . 11 (aus K u p i š k i s ) kartais šnirpščia; kartais mykia 'manchmal schnaubt es, manchmal 1
v
šnekėti
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b r ü l l t es', pašnifpšti 'den Nasen schleim wegwerfen' (N.-S.-B.). Onomat. wie l i t . knafpti, snafkšti. Šnarūoti (-üoju, -avaü) 'schnarren' (Kurschat), šnaroti (Nesselmann 529), Šnaras 'Schnarre'; aus dem Dtsch. entlehnt (Alminauskis 131). L i t . šnarėti, šnerėti 'rauschen (vom Wasser, Wald), dumpfes G e r ä u s c h machen, rascheln' ist dagegen ono mat. šnekėti (-kii, -kėjau) 'reden, plaudern, sich unterhalten, sprechen' (Nesselm a n n 529, Kurschat, D a b L K Ž ) , šnekinti ' j m d . reden machen, z u m Beden auffordern, anreden, ein Ge s p r ä c h beginnen' ( B . - M . , Nessel mann, Kurschat, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , pašnekinti 'anreden', pra šnekti (-šnenkū, -šnekaū) 'zu reden beginnen, das Schweigen brechen, den M u n d zum Reden a u f t u n ; ge s p r ä c h i g werden', šneka ' G e s p r ä c h , Unterhaltung' (vgl. J u š k e v i č W b . s.v. kalba, D a b L K Ž ) , pašneka ' U n terhaltung', apšneka ' ü b l e Nachrede, Verleumdung' (Juškevič W b . s.v., N.-S.-B.), šnekalas 'Gerede, Ge s c h w ä t z , Geplauder' (aus den Schrif ten der Ž e m a i t ė , s. S k a r d ž i u s Ž D 173; D a b L K Ž ) , šnekesys ' G e s p r ä c h , Unter haltung, Sprechart' u n d 'Geplapper, Gezwitscher' (s. auch S k a r d ž i u s Ž D 312, zur Bildung v g l . Verf. K Z 69, 88), šnekta 'Sage, E r z ä h l u n g (R., R . - M . ) , Gerede (Nesselmann, K u r schat), M u n d a r t ' (s. noch S k a r d ž i u s Ž D 323, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , pašnekti 'Unter-, L o k a l m u n d a r t ' , šnekūs 'beredt, geschwätzig, schwatz haft, unterhaltend' ( R . - M . , Nessel mann, Kurschat, D a b L K Ž ) , šnekutis (primäres Nomen agentis zu šnekėti, v g l . Leskien N o m . 575, Niedermann Balt.-Sl. 23) 'Bedseliger, Plauderer' ( B . , B . - M . , Nesselmann, Kurschat, J u š k e v i č W b . s.v. kalbūs, D a b L K Ž ) u n d 'Star, sturnus vulgaris', pašneko vas ' G e s p r ä c h s p a r t n e r ' (N.-S.-B.). Machek ZslPh 20, 37 stellt hierzu p r e u ß . smicuto 'Schwalbe' Voc. 740, v o n Bezzenberger GGA 1874, 1249 als sinicuto gelesen u n d m i t p r e u ß . sineco 'Meise' Voc. 738, L e h n w o r t aus apoln. sinica (: siny 'grau') ge deutet. Nach Machek d ü r f t e smicuto Lesefehler für *snekuto sein. Onomat., v g l . dtsch. Schnack '(lee res) Gerede, Unsinn', m d . , n d d .
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šnerbšti —šniokšti
snak(k)en 'schwatzen'. Zur Praes.Flexion v g l . O t r ę b s k i LPosn 5, 32. šnerbšti s.s.v. šnafpšti. šnereti s.s.v. šnaruoti. šnefkšti usw., s.s.v. šnafkšti. šnėrples = šnervės ' N a s e n l ö c h e r der Tiere, N ü s t e r ; Schnauze der Tiere' (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , šnirpšlės dass., v g l . noch Basanavi čius Pas. y v . 3, 121, N r . 77, 33 (aus Ožkabaliai) ta blusa inlindo in šnirp šiu 'der F l o h kroch i n die Schnauze'; ferner pašnėrvės 'Partie unter den N ü s t e r n ' , pašnervinti ' N ü s t e r auf blasen'; šnipas '(Schweinerüssel, Schnauze, (verächtl.) JMund' (vgl. J u š k e v i č W b . 1, 42, Šlapelis) u n d 'Schnupfen' (zu allem s. noch Dab L K Ž ) , v g l . kiaulės šnlpis 'Schweine rüssel' (Juškevič a.a.O. aus Pilviškiai, Bez. Vilkaviškis), šnipduti, šnipuoti ' ( m i t der Schnauze, dem Kussel) wühlen' (Šlapelis), šnypšlė, -ės 'Schweinerüssel, N ü s t e r ' (Sereiskis), šniokšlės = šnėrples (Sereiskis, Šlape lis), šniufkšlė 'Schnauze' (R.-M., Nesselmann 530) u n d wie šniufkšlės ' N a s e n l ö c h e r (bei Tieren), N ü s t e r ' (vgl. Kurschat, Sereiskis, B ü g a Aist. st. 170), šniurkšlys (Instr. -šliu, L o k . -šlie) ' R ü s s e l (der Elefanten u n d allgemein)' (s. Bezzenberger L F 184). V g l . lett. šnafkas 'Nase, N ü s t e r n (der Tiere), M a u l , Fresse', šnurkas 'Nase, Maul, Fresse'. Dagegen ge h ö r t lett. snucis 'Schnauze' zu l i t . snukis (s. d.); d o r t h i n vielleicht auch lett. šnukuris 'Schnauze, R ü s s e l der Schweine', šnukurs = snukurs dass. u n d 'Rotznase'. Beruhen auf onomat. Basis, v g l . dazu s.v.v. šnafpšti, šniokšti, šnypšti, šniufkšti. šnerpšlys ' T r ö d l e r usw.', s. s, v . šnarpšti. šnefpšti s. s. v . v . šnarpšti, šnypšti. šnervės s.s.v. šnėrples. šniaukšti (-kšciii, -kšciau) 'geräusch v o l l durch die Nase ziehen, riechen, schnuppern' (vgl. J u š k e v i č W b . s.v. ciaüksti) u n d wie sniaükti (-kiü, -kiaü) 'Tabak schnupfen', šniaukšti noch 'gierig essen, vermischen, ver wirren', šniaukšlys 'wer durch die Nase zieht; Schnaufer; griesgrämige, zänkische Person', a b l t d . m i t šniukštėti (-tu, -tėjau) 'durch die Nase ziehen' (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) , šniukštuoti 'schnauben, v o m Pferd' (Juškevič W b . s.v. alsuoti u n d Dain. 1174, 20, v g l . Leskien A b i . 312),
šniukštuoti Taut singen, schnarchen' (Juškevič W b . s.v. kriokuoti), šniuk štinėti 'riechen, schnuppern; suchen, schlendern', pašniukštalas 'Prise Schnupftabak', I n t e r j . pašniukšt u n d pašniukšt, das Schnuppern oder schluchzendes Weinen bezeichnend. V g l . noch šniufkšti. L e t t . šndukt (-cu) 'schnauben, schneuzen', Frequ. snaükät 'schnau ben; laut schneuzen; schnaubend weinen; zornig schnauben; die Nase r ü m p f e n ' , snaüka 'wer oft u n d l a u t schneuzt; W ä h l e r i s c h e r ' , šnaūku tębeka 'Schnupftabak', snaükalas ' U n rat aus der Nase' (zu den Intonations v e r h ä l t n i s s e n s. B ü g a K Z 51, 120. 123; 52, 293), snükt (-cu) 'den Nasen schleim i n sich ziehen; schnauben, schnupfen', Frequ. šnūkdt; šnukstėt (-u, -ėju), Frequ. šnukstindt '(beim Weinen) schnucken, schluchzen, leise weinen'. Onomat. wie dtsch. schnucken, russ. chnykatb 'schluchzen, leise weinen', eech. knikati ' w i m m e r n , winseln, grei nen', poln. dial. knychac dass. (Berneker W b . 1, 391, Endzelin SIBEt 72, Machek Studie 23, Vasmer W b . 3, 252). šnibždėti (-ždū, 3. Pers. šnibžda, bei O t r ę b s k i N T w e r 1, 285 šnibžda, Praet. -dėjau) 'sachte pfeifen, zischen, flüstern; tuscheln, leise sprechen, reden' (vgl. R., R . - M . , Nesselmann 529, Kurschat, J u š k e v i č W b . s.v.v. cyžėti, kalbėti), šnibždėjimas 'Zi s c h e l n , F l ü s t e r n ' , šnibždesys dass., Frequ. šnibždinėti 'mehrfach ein wenig umher zische (l)n, flüstern' (Kurschat), šnibžduolis 'Flüsterer, alles Wissender; Prophet' (in G r y v ä v g l . S k a r d ž i u s Ž D 189). Nach Leskien A b i . 349. 416 abltd. m i t šnabždėti (s.s.v.). B ü g a R F V 65, 310 = R a š t a i 1,280 stellt die W ö r t e r zusammen m i t der s.v. šnypšti genannten Familie, šniokšlės ' N ü s t e r usw.', s.s.v. šnėrples. šniokšlys 'Keuchender usw.', v g l . s.v. šniokšti. šniokšti (-šciū, Nesselmann 530 auch -štū, Praet. -šciau) 'schnauben, pru sten (von Pferden), röcheln, keuchen (von Menschen), rauschen, brausen, toben (vom W i n d usw.), tosen; p l ä t s c h e r n (vom Platzregen), m i t G e r ä u s c h spritzen, schnarchen' (s. Kurschat, J u š k e v i č W b . s.v. kriokti, Jaunius Gram. 174, D a b L K Ž ) , pa-
šnipas—šnypšti šnioškėti (Intens.), šniokštuoti 'schwer atmen, keuchen; schnaubend, keu chend gehen, fahren', aber auch pašnioruoti — pašniokštuoti, šniokštesys 'Schnaufen, Prusten, Keuchen', šniokštimas dass., šniokšlys 'wer schnauft, keucht'. L e t t . šndkt(-cu) 'schnarchen, schnar ren, zischen, brausen (von W i n d u n d Wogen), schnauben', Frequ. snäkdt 'schwer durch die Nase a t m e n ; fres send durch die N ü s t e r n h ö r b a r ein atmen ; schnarchen, vor W u t schnau ben; durch die Nase sprechen; schnüffeln', snäkuöt dass. (außer 'schnüffeln'), snäka 'einer, der durch die Nase spricht' (s. noch B ü g a K Z 51, 120) neben šnikstet = snäkstet (-u, -ėju) 'schnauben, zischen'; p r e u ß . snoxtis ' K o t z ' Voc. 88. W o h l onomat. wie die s . v . v . šniaukšti, šniufkšti genannten W ö r t e r . šnipas 1. 'Kussel usw.', s.s.v. šnėrplės. šnipas 2., -β 'Spion, S p ä h e r , H ä s c h e r ' (eig. 'Schnüffler'), šnipauti (Sereiskis), snipüoti 'sich m i t Spionieren be schäftigen', šnipinėti 'spionieren, ver folgen, (herum)schnüffeln, Spionage treiben' (vgl. noch D a b L K Ž ) , šnipinys 'Objekt des Spionierens', šnipyba 'Spionage', šnipynas 'Spipnagenest' (alles bei Šlapelis L L K Ž ) , šni pinėjimas 'Spionage'. Nach Senn Monatsschr. f. Dtsch. Unterricht (1938) 194 aus dtsch. schniffeln, schnüffeln. šnipeldūkas s.s.v. šnipštukas. šnipis 'Zipfel (vgl. J u š k e v i č W b . s.v. kampiselis), Vorgebirge' (bei Kossarzewski, J u š k e v i č W b . s.v. karpis), vgl. Daukantas B ū d . 1 žiamęs sznipie (Zipfel) i uksinę marę isikiszosemi arba posalie (Halbinsel) Kimeriji wadinamo ' a u f einem Landzipfel, der ins Schwarze Meer (Uksinė Marė — Πόντος Εύξεινος) hineinragt, oder auf der K i m m e r i e n genannten Halbinsel'. V g l . l e t t . šnipis 'scharfe Ecke, Nase usw.' aus dtsch. Schnippe 'Spitze' (M.-Endz. s.v.). snypkė 'Schnupftabak' (DabLKŽ), aus ostpr. šnifke dass. (Alminauskis 131), davon snypkiüoti 'Tabak schnupfen'. šnyple = šnypštė 1. (s.d.). snipšdukelis s.s.v. šnipštukas. snypšle 1., šnyplė 'Lichtputzschere' (Nesselmann 529, Kurschat). Nach Leskien I F 13, 208 (s. auch Zubaty Studie 2, 1, 177. 180) zu v
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šnypti, šnypšti; v g l . dazu das auch auf onomat. Basis beruhende synon. knyplės (s.s.v. kneibti, W b . 278) so wie m i t ž-Anlaut žnyplės (in K v ė d a r na, s. J u š k e v i č W b . 1, 186). snypšle 2. ' N ü s t e r , R ü s s e l ' , s.s.v. šnėrplės. šnypšlys 'wer schwer atmet', s.s.v. šnypšti^ Šnypšnele '(so viel m a n i n zwei Fingern nehmen kann), ein wenig, ein b i ß chen' (aus Qu., s. Nesselmann 529, Kurschat [ ] ) . W o h l wie lett. šnipsts = snipstinš 'ein Wenig' aus dtsch. Schnipps (vgl. Sehwers Spr. U n t . 138) entlehnt, oder v o m Dtsch. beeinflußt, v g l . dtsch. Schnippet, n d d . snippel 'ein kleines S t ü c k ' , ferner l i t . šnipštas 'leere N u ß , Fiasko, Mißerfolg' (Šlapelis L L K Ž ) , l e t t . šnipata 'ein Wenig, so viel m a n m i t drei Fingern fassen k a n n ' , dtsch. jmd. ein Schnippchen schlagen. šnypŠtėle 'Schlange' (vgl. J u š k e v i č W b . s.v. gyvatė, Šlapelis L L K Ž , Sereiskis); g e h ö r t zu šnypšti i n der Bed. 'zischen, schnaufen, keuchen' wie knibždėte 'wimmelnder Haufe(n), Gewimmel' zu knibždėti, kneibti. Šnypšti (-šciū, -šciau) '(Nase) schneu zen, zischen, schnaufen, keuchen, u m s t ä n d l i c h arbeiten, etwas t u n ' (vgl. R., Nesselmann 529, Kurschat, B ū g a R F V 65, 310 = R a š t a i 1, 280; D a b L K Ž ) , šnypšti (-štu) 'zwitschern, schwatzen' (bei Szyrwid D i c t . s.v. swiegoce, garrio, Nesselmann 529), I n t e r j . šnypšt zur Bezeichnung eines kurzen zischenden Lautes oder einer m i t solchem L a u t verbundenen Be wegung, pašnypšt, I n t e r j . das Schneu zen der Nase bezeichnend; pašnaipštyti (Intens.) 'die Nase schneuzen' (N.-S.-B.). Onomat., s. Leskien I F 13, 169. 172f. 208. Neben šnypšti finden sich Formen m i t u (zu diesem Wechsel v g l . s.v.v. šilti, siüpti 1. m i t Liter.) i n šniupšti, v g l . TiŽ 1, 261, N r . 130 (aus Perloja) o tas užys Mateužys gali pačios šniupšcia, ne tiap šniūpšcia kazokėlis, kap jounimas pifkion ploukia. Hierher a u ß e r d e m šnypštimas ' Z i schen, Schwatzen, Schreien ( v g l . Szyrwid D i c t . s.v. kszyk), Schnaufen, Schneuzen' (vgl. D a b L K Ž ) , šnypštus 'geschwätzig, redselig, schwatzhaft' (Szyrwid D i c t . s.v. swiegot, garrulus, v g l . Nesselmann 530, Kurschat [ ] ) ,
šnipštukas—šnopai
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šnypšlys 'wer keucht, schwer atmet, schnauft; wer b e s t ä n d i g zornig, är gerlich, unzufrieden ist (vgl. J u š k e vič W b . s.v. kropšlys — šnypšlys). B ū g a a.a.O. stellt šnibždėti (s.s.v.) dazu. šnipštukas 'Schnupftuch , šnypštukas (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 595.599.602), šnipšduJcas, Demin. šnipšdukėlis (zum letzten s. Bezzenberger L F 184), šnipeldūlcas (Nesselmann 529, K u r schat), šnupdūkas (zu den einzelnen Formen s. Alminauskis 131. 132); aus ostpr. šnębddk, šnibdauh unter Einfluß v o n l i t . šnypšti 'die Nase putzen, ausschnauben (Alminauskis a.a.O.). L e t t . snupdräna 'Schnupftuch (2. Gl. zu drana 'Zeug, Stoff ), L e h n ü b e r setzung aus dem Dtsch. (Sehwers Spr. U n t . 137). Šnypti (-piü, -piaü) 'ein L i c h t putzen, die Nase schneuzen (Nesselmann 529), kneifen, (seltener) zischen (Kurschat [ ] ) , v g l . lett. šniėpt, šniebt (-bju, -bu) 'einklemmen . Onomat. wie die s.v. šnypšti ge nannten W ö r t e r , v g l . noch gnybti neben žnybti ( W b . 159), Jcnibti (s.s.v. kneibti, W b . 277f.). V g l . auch dtsch. schnippe (l)n. šnifkšti s.s.v.v. šnafkšti, šniufkšti. šnirplės s.s.v. šnėrples. šnifpšti s.s.v. šnafpšti. šniukštėti usw., s.s.v. šniaukšti. šniūpšti s.s.v. šnypšti. šniūras '(Angel)schnür, (Kicht)schnur der Zimmerleute (Bretkun, D a u k š a , Behsa, M o r k ū n a s , s. S k a r d ž i u s L w 217, v g l . noch Szyrwid D i c t . s.v. sznur ciesielski, J u š k e v i č W b . 1, 72, K . , B . - M . , Nesselmann 530, K u r schat), šniūras dass. und 'Faden, Garn, S c h n ü r s e n k e l , Streifen L a n d (vgl. D a b L K Ž ) ; aus poln. sznur (s. B r ü c k n e r F W 142, S k a r d ž i u s a.a.O.) oder wruss. šnjur (Otrębski N T w e r 3, 56); šniūrkas ' S c h n ü r c h e n (Chylinski), aus poln. sznurek (Skardžius a.a.O.), šniūrūoti 'etwas s c h n ü r e n ' (R., R . - M . , Nesselmann, Kurschat, Sereiskis), aus poln. sznurowac (Brück ner a.a.O.); dazu noch šniūrelis ' S c h n ü r c h e n , Bindfaden' (Nessel mann), bei Szyrwid D i c t . s.v. dyscyplina, ktorą się biczuią, flagellum, flagrum — szniureley. I n der Bed. 'Mieder, S c h n ü r l e i b , Bluse' finden sich šniūrelikėlis bei Niemi-Sabal. N r . 1149, v g l . P I . šniu5
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raukelei (bei Leskien-Brugmann 96, N r . 8, 3 u n d S. 345 noch aus F o r t u natov), šniurelkėlė (bei J u š k e v i č Svotb. 28, 4), šniūrauka (Juškevič D a i n . 250, 3), šniūrelka (Sereiskis), die aus poln. sznuröwka entlehnt sind (s. Verf. ZslPh 22, 93). šniufkšlė usw., s.s.v.v. Šnėrples, šni ufkšti. šniufkšti (-kšciū, -kšciaū) 'schnauben, schneuzen (in D ü s e t o s , s. B ū g a A i s t . st. 170, R F V 65, 306 = K a š t a i 1, 276, K Z 51, 139), den Nasenschleim wegwerfen , šniūrkšcioti dass. (Šlape lis L L K Ž ) und ' m i t der Nase ein Ge r ä u s c h hervorbringen, stark schneu zen; schluchzend weinen', I n t e r j . pašniūrkšt, ein m i t der Nase hervor gebrachtes G e r ä u s c h bezeichnend; šniurgšdėti (schnürgszdeti, s. Bezzen berger B t r . 330 aus B r e t k u n Jer. 8. 16) 'schnauben . Hierzu noch šniufkšlė 'Nüster, N a s e n l ö c h e r der Tiere (vgl. s.v. šnėrples), sniurkšlys 'wer die Nase zieht, wer sich schneuzt; wer viel weint' ( D a b L K Ž ) ; v g l . auch šnifkšti (s. dazu s.v. šnafkšti). Beruhen auf onomat. Basis, worauf die Nebenformen m i t Anlauts-s be sonders hinweisen, v g l . s.v.v. smūrgas, snarglys, sniurglys. Aus anderen Sprachen v g l . lett. šnurkt (-kstu, -kau) 'schmirgeln; n a ß u n d erfroren sein; schnuckend wei nen', šnufgt (-gstu, -gu) 'wegen Schnupfen, S c h n ä b e u n d anderen F l ü s s e n am K o p f u n p a ß sein', šnurgt 'am Schnupfen leiden, rotzig sein (von Pferden), durch die Nase ziehen; weinen, n i e d e r g e d r ü c k t sein', šnurgulas neben snurgulis 'Rotzlöffel' (zum š neben s s. noch Endzelin L e t t . Gr. 137, L a t v . v a l . gram. 193, B ü g a K Z a.a.O.). šniūrti (šniūru, -raū) 'schlaftrunken, schläfrig sein' (vgl. J u š k e v i č s.v. kniūrti und s. v . apniūrt noch sušniur ti ; D a b L K Ž ) , sušniuręs ' m ü d e , schläf r i g , verdrossen' (Sereiskis), Subst. šniūras (ostlit., s. D a b L K Ž ) . Lautnachahmend wie kniūrti, mit dem Specht D e k i . 317 die W ö r t e r vergleicht. šniūrūoti s.s.v. šniūras. šnobsti usw., s.s.v. šnopšli. šnopai (ostlit., s. D a b L K Ž ) ' K e h r i c h t , Abfall, verstreute Reste'. M i t š für s aus russ. poln. (PI.) snopy 'Garbe, B u n d ' . 5
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šnopša —šokti 5
šnopša 'Schnaps, Branntwein , s.s.v. šnapsas. Šnopšti (-šciu, -šciau) 'schwer durch die Nase atmen, keuchen; keuchend gehen, schlafen' ( D a b L K Ž ) , šnobšti 'gewaltsam heraussprudeln, vom B l u t ' (in Wilkomierz, s. Geitler L i t . St. 115), šnobžlele 'Ort, Öffnung, wo Wasser oder Saft aus etwas heraus sprudelt' (auch Geitler a.a.O.), pasnopüoti 'ein wenig schnuppern'. Nach Leskien I F 13, 172 ist l i t . šnobšti onomat., v g l . noch die Bed. der s.v. šnapšt genannten W ö r t e r . šnupdūkas s.s.v. šnipštukas. šoblė usw., s.s.v. šioblė. (-ku, -kau) 'springen, h ü p f e n , tanzen, sich rhythmisch bewegen' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. obskakuję kogo — azuszoku, J u š k e v i č W b . 1, 349. 359. 542) u n d (nach O t r ę b s k i Gram. 1, 191 dial.) 'anfangen, auf brechen, beginnen' (vgl. a u ß e r Szyr w i d PS 1, 268, 11 noch die Beispiele bei Verf. I F 49, 204 m i t E r k l ä r u n g des Bedeutungswechsels, F B B 20, 241, Endzelin K Z 43, 25), apsišokti (-kstu) 'sich ü b e r j m d . e n t r ü s t e n , e m p ö r e n ' (bei Szyrwid D i c t . s.v. obruszam sie na kogo und s.v. oburzamsięnakogo), apsišokti (-ku) 'sich b e t r ü g e n , sich irren' (s. J u š k e v i č W b . s.v.), įšokti (-ku, -kau, 1. Praes. ostlit. noch -kstu, s. J u š k e v i č W b . s.v.) 'hinein-, herein-, hinaufsprin gen', peršokti, prašokti auch 'ver gehen' (in Evang. Texten, s. Salopiata Evang. Texte 33 u n d Verf. E r g . - H . zu K Z 14, 66 ), šokimas 'Sprung, Springen, H ü p f e n , Tanz(en)' (vgl. auch Szyrwid D i c t . s.v. skok), šokis dass. u n d 'Tanz-, V e r g n ü g u n g s abend, fröhliche Veranstaltung', peršokis 'Vergehen', v g l . Pietkiewicz 247 atmindamas wisokius perszokius sawus = przypominaiąc sobie wszystkie przestepstwa swoie; {šokiais 'sprung-, ruckweise, h i n u n d wieder, beiläufig, manchmal'^ (vgl. J u š k e v i č W b . s.v., D a b L K Ž ) , šokikas, -ė 'Tänzer(in), Springer (in)', šokiklė 'Heuschrecke' (im Bez. R o k i š k i s , s. Skardžius Ž D 201), šokykld (Šlapelis LLKŽ), šoky nė 'Sprungschanze, -brett, -stand, Trampoline', šok (d) inÜ 'zum Tanzen, Springen, H ü p f e n auffordern, zwingen, veranlassen' und ' i n die H ä n d e nehmen' (vgl. Szyrwid D i c t . s. v . oburzam kogo '— apszokinu), šokinėti (-ėju, -ėjau)
šokti
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'mehrfach oder fortgesetzt ein wenig umherspringen, -tanzen, -hüpfen' (s. auch Szyrwid D i c t . s.v. poskakuię; i n der Schreibung -kinieiu s.s.v. skaczę, u n d tancuie) u n d 'sich los lösen, h e r a u s r e i ß e n , -schlagen; sich b e t ä t i g e n , zu schaffen machen; sich umherwerfen, toben', šokinomis tekėti 'spornstreichs laufen' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. bieię wskok, Nesselmann 520, Kurschat [ ] ) , šokėnti == šokinti (in Tverečius, s. S k a r d ž i u s Ž D 549), šokuoti 'tanzen, springen, h ü p f e n ; h ü p f e n d gehen, laufen', šokinys 'Tanz (Leskien N o m . 403), šokus 'wer gut springt, hüpft, t a n z t ; r ü s t i g , munter' (s. noch Szyrwid D i c t . s.v. skoczny), sokuölis 'Heuschrecke' (in Molėtai, Bez. U t e n ä , s. S k a r d ž i u s Ž D 189), šokūtė 'Frosch' (in Leipalingis, Bez. Seinai, i n Marcinkonys u n d N a r ė n a , Bez. A l y t ü s , s. S k a r d ž i u s Ž D 374), šoklys 'Springer, Heuschrecke' (vgl. Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž , S k a r d ž i u s Ž D 167 aus dem Bez. Ukmerge), šoksnis 'Sprung, Tanz', šoktinis 'den Sprung oder den Tanz betreffend' (s. Szyrwid D i c t . s.v. taneczny, K u r schat). Dovydaitis LPosn 7, 341 führt aus süd- und südöstl. Dialekten sötiai = šokiai an; hier ist stark palatalisiertes k zu palatalem t geworden. L e t t . sdkt (saku u n d säcu) 'anfan gen, beginnen' (vgl. dazu l i t . šokti i n dieser Bed.), sdkums, sakas 'ein maliges Anfangen, Beginnen; A n fang, Beginn', sdcejs ' A n f ä n g e r ' (s. noch Endzelin bei M.-Endz. s.v., L a t . predl. 2, 43 ), p r e u ß . soakis ' G r a s m ü c k e ' Voc. 750 (Bezzenberger GGA 1874, 1249, s. T r a u t m a n n Sprachd. 433, Endzelin SV 252). Die W ö r t e r lauten ab m i t der s.v.v. šuokoti, šukuoti, pašūkėti (s. s.v.v.) genannten Sippe; Tiefstufe i n sakus 'springend, h ü p f e n d , flink, munter' (Byteris, Šlapelis). L i t . šokti usw. w i r d m i t abg. skokh 'Sprung', abg. aruss. skociti, usw. 'springen', I t e r . abg. skakati usw. zusammengestellt (vgl. T r a u t m a n n W b . 262, Vasmer W b . 2, 641). Diesen steht aber l i t . kuokinė (s.s.v.) laut lich n ä h e r als šokti. Schwierigkeiten macht die E r k l ä rung der Differenz i m A n l a u t . Verf. nahm Anlautsdoublette an u n d po stulierte einerseits velaren Anlaut, eventuell m i t ^-Vorschlag, kuokinė, 2
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šokti—šonas
skok'b, anderseits palatalen A n l a u t i n šokti; er ging d a m i t praktisch v o n zwei Wurzeln aus. Endzelin u n d B ū g a versuchten m i t der Annahme nur einer W z . auszu kommen. U n t e r Aufgabe der v o n i h m SIBEt 46 vorgetragenen A n sicht suchte Endzelin ZslPh 16, 109 f. slav. skok-, skak- m i t l i t . šok- da durch zu vereinigen, d a ß er für das L i t . eine Metathese *skäk > *ksäk > šok annahm. Dabei ergibt sich als neue Schwierigkeit die balt. V o k a l i sierung m i t ä, die m i t dem Vokalis mus v o n ahd. ga-scėhan, das v o n slav. skokh nicht getrennt werden darf, sich nicht vereinigen l ä ß t . B ü g a K S 291 n i m m t Anlautsdoublette a n : l i t . *ksäk u n d slav. *skäk- i n skakati (s. auch Machek Studie 80). Diese Annahme schei t e r t an der Tatsache, d a ß die slav. W ö r t e r m i t dem A n l a u t skak- durch weg S e k u n d ä r b i l d u n g e n v o n skoksind, w ä h r e n d šokti p r i m ä r e s V e r b u m i s t ; dem slav. skakati k ö n n t e — bis auf die Differenz i m A n l a u t — süokoti entsprechen, nicht šokti. Bemerkens wert ist aber, d a ß auch B ü g a wie Endzelin für das B a l t . v o n einer Vokalisierung m i t *ä ausgeht. Verf. hat sich ü b e r die Vokalver h ä l t n i s s e der hier behandelten W z . nirgends m i t letzter K l a r h e i t ge äußert. I n Übereinstimmung mit anderen setzt auch er eine W z . m i t dem velaren A n l a u t * (s) kek :*(s) kok : gedehnt *(s)kök an, erwiesen durch griech. xsxfjvac, ahd. gascehan : slav. skok'b : l i t . kuokinė, slav. skakati. Da gegen weist das Paar l i t . šokti, l e t t . sdkt: l i t . süokoti auf eine W z . *käk-: *hö~k- m i t palatalem A n l a u t , wie i h n der Verf. gefordert hat, u n d ä-Voka lismus, wie Endzelin u n d B ü g a ange nommen haben. Z u dem ä : ö-Ablaut s t i m m t griech. xrjxlg, dor. xaxlc 'hervorquellende F l ü s s i g k e i t ' , xrjxieiv 'entspringen, hervorsprudeln', dor. xaxlco' IÖQOVV äg%o[j,ar AdxcovscHesych (s. Solmsen B t r . 145 , F r i s k W b . 1, 838, auch Verf. B a l t . Spr. 119). V o n šokti u n d süokoti m ö c h t e man, u m der Bed.-Verwandtschaft willen, l i t . šuolis 'Sprung' (s.s.v.) nicht gern trennen. Dieses aber weist auf eine Wz.-Gestalt šuo- m i t l-Suffix. Vielleicht liegen daher i n slav. skokh u n d l i t . šokti, so ä h n l i c h die W ö r t e r aussehen, zwei v o n Haus aus 1
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ganz verschiedene W z . vor, einerseits *(s)kek-, *(s)kok-, andererseits *hä-, *hö-, u n d diese W z . konnte, wie griech. xrjxtc u n d l i t . šokti zeigen, schon früh durch k erweitert werden, zu *käk-, *kök- (s. auch W . - P . 1, 334). Beziehung zu l i t . šankūs ist frag lich (s.s.v.). V g l . auch Petersson A r A r m S t 114f. šdlė s.s.v. siūlė. -šolys i n atšolys, dtšola 'kleiner (Nacht)frost' ( J u š k e v i č W b . s.v.), pašolys 'Frost(spur)' (s.s.v.), pėršolis 'Er k ä l t u n g , Durchfrieren' (s.d.), süsälis 'gefrorener Pferdemist' (s.s.v. sušolis), įšolėti (Juškevič W b . s.v., N.-S.B . ) , įšolėti (N.-S.-B.) ' d u r c h k ä l t e t werden', solüoti (-üoja, -ävg) 'leicht (an)frieren' (Šlapelis L L K Ž ) . A b l t d . m i t -sola u n d zu šalti, šaluoti (s.d.) gehörig. šolka(s) '(Waag)schale' (bei Chylinski u n d i n Lex., s. S k a r d ž i u s L w 217, Nesselmann 521, Kurschat aus Qu.), aus wruss. šalki (vgl. B r ü c k n e r F W 142) oder poln. szalka (Skardžius a.a.O.); diese aus dem Dtsch. šonas 'Seite, Flanke, Ufer, seitliche Begrenzung' (vgl. K . , R . - M . , Nesselm a n n 521, K u r s c h a t ; auch Szyrwid D i c t . s.v. bok), antšonis (žem., s. J u š k e v i č W b . s.v.) = pašonis 'Seite, D ü n n u n g , n ä c h s t e Nachbarschaft' (R., R . - M . , Nesselmann) u n d 'Ma tratze' (N.-S.-B.), pašonė 'Seite, Flanke', bdltšonis 'weißseitig' (Juške vič W b . ) , {šonus, A d v . įšonei (Juške vič W b . ) , įšoniai (N.-S.-B.) 'schräg, schief, v o n der Seite', šonu 'zur Seite, auf die Seite', šonais 'beiseite, seit w ä r t s ' (vgl. l e t t . sänis 'zur Seite, nebenbei, s e i t w ä r t s ' u n d Verf. Balt. Spr. 52, B ü g a K S 159), šonėjos dürys ' S e i t e n t ü r e n ' (Endzelin L e t t . Gram. 203), šoninis 'die Seite betreffend, an der Seite befindlich, Seiten-', šoninė 'Rippenbraten (vom Schwein), Rippenspeer (Nesselmann 521, K u r schat [ ] ) , S e i t e n s t ü c k (allgemein), kleines (Neben)zimmer, - r ä u m ' und PL 'Wanten, Taue am Mast' (Nes selmann i m PL), šoniena 'Seitens t ü c k (Teil des Fleisches)' (in R i m š e , s. S k a r d ž i u s Ž D 288), šonkaulis 'Rippe(nknochen)' (bei B r e t k u n , s. S k a r d ž i u s Ž D 426, R., R . - M . , Nessel mann, Kurschat, D a b L K Ž ) , šondkaulis (in Dusetos u n d Tverečius), šonakaulis (Valkininkai, Bez. Trakai) šonikaulis (in Vadokliai, Bez. Pane-
sopa—šparkiai vėžys, s. dazu S k a r d ž i u s Ž D 411. 416. 424) dass. (im 2. Gl. zu käulas 'Knochen ; v g l . Szyrwid D i c t . s.v. žebro, costa, szono kaulas). L e t t . sän(i)s, meist P I . säni 'Seite , sänis 'zur Seite, nebenbei, s e i t w ä r t s , sänkaüls ' R i p p e . Nach Zubaty AslPh 16, 411 = Studie 1, 2, 115 gehören die W ö r t e r zu russ. aruss. sani 'Schlitten , poln. sanie dass. (s. dazu T r a u t m a n n W b . 298, Vasmer W b . 2, 576f.); es ist von der Grundbed. 'Rippe auszu gehen. šopa' Schuppen , v g l . Daukantas Corn. Ü b e r s . 2 6 wieno szopo (Loc.) rinkos 'sie sammelten sich i n einem Schup pen ; aus poln. szopa. sopägas s.s.v. sopägas. šorai ^Pferdegeschirr (Sereiskis, Dab L K Ž ) , aus poln. szory; lett. šaras 'deutscher Anspann, Geschirr , aus russ. šory (M.-Endz.). 'Tau, welches das Segel am Rande des Kahns befestigt, Segelleine ( K u r schat, Sereiskis), aus ostpr. šot 'Schotte, Leine, m i t der das Segel befestigt w i r d (Alminauskis 132). Nach Alminauskis w i r d auch noch šiuota, šuota geschrieben. šotas s.s.v. Šatas. šotiai = šokiai, s.s.v. šokti. šova 1. 'Vorschieber, Riegel (vgl. B ū g a K S 261 aus Leipalingis, Dab L K Ž ) , šovynė dass., pašova 'Eaden, der beim Weben v o m K a m m nicht gehoben w i r d — pašuva, pasavä, pašovotas,pašuvotas 'fehlerhaft (vom Ge webe) , päsovas 'untergelegtes S t ü c k , Unterlage , nušovis 'Abfall des Flus ses ( R . - M . , Nesselmann 525), šovinys 'Geschoß, Patrone , šovininė, šovinynas 'Patronentasche , Šovėjas, šovikas ' J ä g e r , S c h ü t z e , šovimas 'Schie ßen, S c h u ß ( R . - M . , Nesselmann 525, Kurschat, Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) . Wie šova 2. (s.d.) zur Familie v o n l i t . šauti (s.d. m i t L i t e r . ) . V g l . lett. sävekls ' T ü r r i e g e l , säveklis dass. und 'Geschoß, Schieß gewehr , šaviėns, ostlett. sävienis 'Schuß . 8ovä 2. ' H ö h l u n g , Vertiefung (in einem Baum), Frostspalte i m B a u m (vgl. B ū g a K S 291, K Z 51, 122, Skardžius Ž D 42); Lichtung, kleiner, offener Platz (im Walde) , bei Geitler L i t . St. 115 'Bienenzelle , v g l . Dau kantas B ū d . 14 nu bitiü gaudesio szowosi siöwqntiü ar po mediü žijdus 5
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užąntiu ('von dem Summen der Bie nen, die i n den W a l d b i e n e n s t ö c k e n Waben bauen oder ü b e r den B l ü t e n der B ä u m e brausen ), das B ū g a A r c h P h i l K 1, 63 = Bastai 1, 603 durch ' H ö h l u n g (im Baumstamm), Waldbienenstock ( = hohler B a u m , wo sich die Bienen eingenistet ha ben) ü b e r s e t z t . V g l . lett. šdva, -e 'scheidenartig geformte Spalte oder H ö h l u n g an einem B a u m , Narbe , dial. suöva dass. (nicht suöva, wie B ū g a K Z 51, 122 angibt, s. M.-Endz. 4, 113), sdva 'längliche Narbe (auch i n der B a u m rinde) . Wie šova 1. zu l i t . šauti (s.d. u n d v g l . B ū g a K S 291) usw. šova 3. ' H u n d , s.s.v. šuo. šoželka s.s.v. sodzauka. spacierüoti (-üoju, -avaü) 'spazieren (Nesselmann 530, Sereiskis), špaciera 'Spazieren, Spaziergang (beides bei Kurschat); aus ostpr. špazėre u n d špatzėre; von spacierüoti ist špacieravimas (Nesselmann, Kurschat) 'Spa zieren abgeleitet (s. Alminauskis 132). L i t . spac (iJerüoti ' (umherspazie ren (Nesselmann 491, Kurschat, Sereiskis, nach N.-S.-B. dial.) ist m i t l i t . Suffix aus poln. wruss. spacerowac entlehnt (vgl. Arumaa M u n d . 59; anders Alminauskis 117, der es auch auf ostpr. špacėre z u r ü c k f ü h r t ) . I n Gervėčiai (auch i n Tverečius, s. dazu Otrębski NTwer 4, 114f.) sind beliebt die Verba auf -uiti, Praes. -üju, die sich aus Verallgemeinerung des Praesensthemas v o n slav. -ovati, -ują erklären, w ä h r e n d i n den Paral lelbildungen auf -avöti, -avöju das slav. Infinitivthema dieses Typus d u r c h g e f ü h r t worden ist (s. Verf. I F 47, 346f. u n d s.v. dėka), v g l . spacėruikit (Arumaa M u n d . 15, 3, 21) neben dem F u t u r spacėruiste (ibd. Vers 16/17); auch i n L a t a k i š k ė ( L T 4, 280, 42) findet sich der Typus -üic(ie), v g l . eisme pavaikšiac, pašpaceruicie ' w i r werden spazieren gehen (zu allem s. noch Verf. B a l ticosl. 2, 73f.). špada s.s.v. špoda. šparelis 'Spargel , aus ostpr. spargel, sparjel (Alminauskis 132), v g l . s.v. štarelis. šparkiai 'schnell, geschwind , d z ü k . , v g l . TiŽ 2, 304, N r . 82, 3 aik, dukrela, graita, nešk ko jalas šparkiai, s. noch i b d . 427, N r . 345, 2. 5
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szpektyrs—špili
Entweder (über *špart-jai) aus synon. sparčiai (Šlapelis L L K Ž , Sereiskis), das zu spartūs (s.d.) g e h ö r t (vgl. dazu štingelis s.v. smdelis) oder wie lett. šparki 'laut, schnell, rasch' aus russ. šparko (M.Endz.) bzw. wruss. šparko 'sehr schnell', poln. szparko 'schnell, ge schwind' (vgl. Summent 196f.). szpektyrs s.s.v. spaktylä. špektoris s.s.v. stramentas. špetnas 'garstig, w i d e r w ä r t i g , h ä ß l i c h ' (Sereiskis, Specht L M 2, 529 aus dem D i a l . R. 5), entlehnt aus poln. szpetny dass.; davon m i t l i t . M i t t e l n gebildet špetnumas 'Garstigkeit, h ä ß liches Aussehen' (Sereiskis), špetnybė dass. (Miežinis), nešpėtnas 'hübsch, nett' (N.-S.-B.), zum letzten v g l . poln. nieszpetny 'nicht h ä ß l i c h , n e t t ' . L i t . spötnas 'garstig, unreinlich, unflätig' (Lex. u n d Qu. s. S k a r d ž i u s L w 218, Nesselmann 530, Kurschat [ ] ) , aus apoln. szpatny (Skardžius a.a.O., anders B r ü c k n e r F W 143, der es auf poln. wruss. szpetny zu r ü c k f ü h r t ) , v g l . noch A d j . spotnüs (Nesselmann), A d v . špotniai (beides bei Kurschat). špicas 'Spitze', špieūoti (-üoju, -avaü) 'etwas zuspitzen, spitz machen' (bei des bei Kurschat); aus dem Dtsch. (Alminauskis 133), v g l . noch poln. špic(a), szpic(a). špicbubas 'Spitzbube', aus ostpr. spezbüb; splcbükas (Kurschat) dass., aus ostpr. špecbuy oder m i t l i t . Suf fix -ukas zu špicbubas gebildet (s. Alminauskis 133, v g l . Doritsch L i t . Dial. L V I I und vgl. lett. spicbuks, spicboks), pašplcbukauti 'eine Zeit lang sich s p i t z b ü b i s c h benehmen'. špiegas 'Kundschafter, Spion' (Chylinski, s. S k a r d ž i u s L w 217; K . , R.M . , Nesselmann 530, Kurschat, Se reiskis), špiegavoti ( D a u k š a Post. 121, 20 = Or. 88, 53), aus poln. špieg, szpieg, spiegowac, szpiegowac oder wruss. speh(ovac) (vgl. Skar džius a.a.O., B r ü c k n e r F W 142). Bei B r e t k u n findet sich 2. Sam. 15, 10 buwa Spiegas issiuntens 'er hatte S p ä h e r ausgesandt' (s. Bezzenberger B t r . 122. 325), A k k . p l . eines fem. Subst. *spiega, ä l t e r e F o r m für das s p ä t e r e špiegas; am Rande v o n 4. Mos. 21,1 spiegas (vgl. noch Nes selmann 492, B r ü c k n e r F W 136), v o n 1. Mos. 42,9 (s. Bezzenberger B t r . 332, bei S k a r d ž i u s L w 217
1. Mos. 42,14) spiegorius (vgl. Skar džius a.a.O. s.v. spiegorius, aus apoln. špiegarz), bei Nesselmann und B r ü c k n e r a.a.O. noch spiegavoti. L e t t . spiegs, spiegs 'Spion, K u n d schafter', spieguöt 'spionieren, aus kundschaften' sind wohl ü b e r l i t . spiegas aus dem Poln. entlehnt (M.Endz.). Spielmonas 'Spielmann' (Nesselmann 530, Kurschat), spielmonas dass. (Nesselmann 493, Alminauskis 117), špilmonas, špilmanas, špilvonas (die letzten Formen i m I n d e x zu J u š k e v i č D a i n . I I ) , v g l . dazu J u š k e v i č Dam. 65, 6 dajnužių špilvonužėlį; špielė 'Spiel', spyliüoti 'spielen', aus dem Dtsch.; spieliüoti (Nesselmann 493, Alminauskis 117), aus ostpr. špėle; l i t . špllė 'ein Spiel K a r t e n ' , aus ostpr. špil, špel (s. zu allem Alminauskis 133). L e t t . spelmanis 'Spielmann, Musi kant', speie 'Spiel, M u s i k s t ü c k ' , speiet 'spielen', aus m n d . spelman, spei, speien (M.-Endz., Sehwers Spr. U n t . 115). špyga s.s.v. fygä (Wb. 126). špygelys 'Spiegel' (Nesselmann 530, Kurschat), špygeliuoti 'spiegeln', aus dem Dtsch. (Alminauskis 133). L e t t . spiegelis 'Spiegel', aus mnd. spėgel; spiegelet 'spiegeln', spiegelėtiės 'sich spiegeln' aus mnd. spegelen, sik spegelen (Sehwers Spr. U n t . 115f.). špikanardas 'Spieke, Lavendel' (NT, s. Skardžius L w 217), aus apoln. szpikanard (Skardžius a.a.O.). špikas '(Knochen) mark' (Sereiskis), aus poln. szpik, špik dass. špykė 'Speiche' (R., R.-M.), špykis dass. (Sereiskis), spykis (alles bei Nesselmann 493, Kurschat), aus ostpr. špike, špėke (Alminauskis 132); v g l . noch špykgrąžtis, spykgrąžtis (im 2. Gl. zu grąžtas 'Bohrer') 'Speichen bohrer' (s. Alminauskis 117. 135). L e t t . spielpis 'Speiche' ist aus mnd. speke entlehnt (Sehwers Spr. U n t . ^ 116). špykėrė usw., s.s.v. spykėrė. špiklierius 'Speicher, Scheune' (Dauk ša), aus poln. spichlerz (s. Skardžius L w 218 m i t der D a u k š a s t e l l e ) . špiktyras s.s.v. spaktylä. špiktdkalis 'Spektakel', aus ostpr. spektökl dass. (Alminauskis 133), v g l . noch kasch. spektökel. špilė, špilmonas usw., s. s. v. Spielmonas.
špylys— Špylys 'Speil', aus osptr. špil 'Speil, Schuhzweck' (s. Alminauskis 113), über spylys usw. s. s. v . spieloti. Špilka s. s. v . spilgd. špitoklis ' S p a ß ' , aus ostpr. špetokl 'Spektakel, Schauspiel', daher m i t Bedeutungswandel lit. špitogalis ' S p a ß m a c h e r , N a r r ' (s. Alminauskis 113), v g l . Balys L T 1, 21, 24 jis prižadėjęs nė jokių špitoklių nebeda ryti per visą savo gyvenimą kad nepa tektų į peklą 'er habe versprochen, keine S p a ß e mehr zu machen sein ganzes Leben lang, damit er nicht i n die Hölle k ä m e ' . špitolė, špitolid (-ölios), špitolius (-is) '(Ho)spital' (bei D a u k š a u n d Szyrwid, s. S k a r d ž i u s L w 218; B . - M . , Nesselmann 530, Kurschat, Sereiskis), v g l . ferner Daukantas D a r b . 69, 26 padyrba szpytoli 'sie schufen ein Spital', i b d . 28 tos szpytolys, i b d . 38 žeistus szpytolie (Loc.) gerbty 'die Verwundeten i m Spital zu pflegen'; špitolė (Nesselmann 494, Kurschat), aus wruss. špitalj a oder poln. szpital (Brückner F W 136. 142, S k a r d ž i u s a.a.O., O t r ę b s k i NTwer 3, 56); l i t . špitolnykas 'Elender, armer Mensch' (Wolf. Post.), aus synon. poln. szpitatnik, daneben m i t l i t . Suffix synon. špitolninkas (Sereiskis), v g l . noch spitolinikas bei Daukantas D a r b . 69, 30 tyi patis brostwynikaj arba szpytolynikaj kariawa su Turkajs 'diese selben O r d e n s b r ü d e r oder Spitalbrüder k ä m p f t e n m i t den T ü r k e n ' , ibd. 70, 6 szpytolinikaj arba Kryzeiwej paskida 'die S p i t a l b r ü d e r oder Kreuz ritter verstreuten sich'. L e t t . spitelis (E.-Hauz.) 'Armen haus, Hospital' ist entweder aus dtsch. Spittel oder, weil nur i n Lettgallen belegt, nach Summent 197 aus poln. szpital entlehnt; lett. spitälis 'Hos pital' aus m n d . spittal 'Pflegehaus für Alte, Arme, K r a n k e usw.'. V g l . ferner lett. spitälis 'abgefeimter Bube, H a lunke' aus ndd. spital, Schimpfwort; spitäli 'Aussatz, W ü r m e r i n alten Wunden, ein fressender Schade' u n d spitäligs ' a u s s ä t z i g ' aus m n d . spittäl Aussatz (lepra)', spittälich (s. dazu Sehwers Spr. U n t . 116). spižas 'Gußeisen' (Sereiskis), špižius (Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , špyžė (vgl. Bezzenberger L F 185 aus der Gegend von P r ö k u l s ) , aus poln. spiž, špiz, špiža; dazu A d j . l i t . špižinis (Sereiskis). V g l . a u ß e r d e m s.v. spyžius. F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
špricas
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špyžia 'Speisung, Kost, B e k ö s t i g u n g , Pension' (Kurschat), spyžid (N.-S.-B. s.v. spyžė) dass., aus ostpr. špis 'Speise, Ausspeisung, freie Verpfle gung, Kost, Bespeisung' (vgl. poln. spiža, špiža 'Mundvorrat, Proviant'), davon auch špyžė 'Speiseanstalt, -haus'; aus ostpr. spishüs ist l i t . špyžūzė dass. entlehnt; aus dem Dtsch. stammt špyžkamarė 'Speise kammer' (zu allem s. Alminauskis 134 und v g l . s.v. spyžė). L e t t . splzkambaris 'Speisekammer' ist aus m n d . splsekamer (zum mb des L e t t . s.s.v. kambarys) entlehnt, w ä h r e n d spizmane 'Ausgeberin, W i r t schafterin, H a u s h ä l t e r i n ' auf n d d . splse 'Speise' + man beruht (s. dazu Sehwers Spr. U n t . 117). špižorinė s.s.v. spižafnė. šplintas ( D a b L K Ž ) 'Bolzen, Achsnagel, Biefel, Splint' (bei Alminauskis šplin tas), splintas 'Splint, plattes Eisen m i t einer Feder, das man durch Biegel oder Bolzen steckt, Splitter' ( A l minauskis 118) wie lett. Splinte, splinte 'Splint' aus dem Dtsch. (Endzelin bei M.-Endz. s.v., Sehwers Spr. U n t . 139); nach Sehwers a.a.O. 117 stammt lett. splinte jedoch aus ndd. splint. špoda 'Bapier, S t o ß d e g e n ' (Lex. nach Nesselmann 530 aus Brodowski, Kurschat [ ] ) , aus poln. szpada ( B r ü c k n e r F W 136. 143, S k a r d ž i u s L w 218), daneben špada, spoda (Nesselmann 494. 530, Kurschat [ ] ) . L i t . špogas dass. ( B . , R . - M . , Nessel mann 530, Kurschat, aus Samogitien), spogas (Nesselmann 494) sind aus klruss. špaha entlehnt ( B r ü c k n e r F W 143). špokas 'Star, sturnus vulgaris' (Sereis kis, D a b L K Ž ) , bei Šlapelis L L K Ž noch špuokas; aus poln. szpak oder wruss. špak. šposas ' S p a ß , Scherz, Streich, Scha bernack' (s. a u ß e r Kurschat, Bezzen berger L F 185, u . a. auch D a b L K Ž ) , aus dem Dtsch. entlehnt; v g l . synon. poln. szpas. Aus ostpr. špose ' s p a ß e n ' sind l i t . šposuoti (Sereiskis), šposyti 'Spaß machen, scherzen' entlehnt ( A l m i nauskis 134), dazu m i t l i t . Suffix šposininkas ' S p a ß m a c h e r ' (Sereiskis). špotnas s.s.v. špetnas. špricas 'Spritze' ( D a b L K Ž ) , aus ostpr. špretz dass., špricuoti 'spritzen', aus dem Dtsch. (s. Alminauskis 134),
šprysbures—štadentas
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woher auch lett. sprice, spricėt (s. Sehwers Spr. U n t . 117) stammen. šprysbures, v g l . Jacoby (aus dem Memeler Dialekt) M L L G 1, 131 rdjbures neben šprysbures 'die beiden A r t e n v o n Segeln am Reisekahn (vgl. Nieminen K Z 72, 133); wie lett. spritzegelis 'Segel i n kleinen Booten, Sprietsegel' (vgl. Sehwers Spr. U n t . 118) ein K o m p o s i t u m , das i m 1. Gl. aus dtsch. Spriet 'am Maste befestigte Segelstange entlehnt u n d i m 2. G l . i m L i t . m i t burė 'Segel (s.d.) gebildet ist, v g l . ferner l i t . sprytas (s.d.) 'Spriet(stange), welche das Segel ausgebreitet h ä l t , aus ostpr. sprit (Alminauskis 118). špukas 'Spuk, Gespenst , spüküoti 'spuken , aus dem Dtsch. (Alminau skis 134); lett. spuöks dass. aus m n d . spök (M.-Endz., Sehwers Spr. U n t . 118). špukė ' Z a h n l ü c k e (Nesselmann 530 aus Ragnit), L ü c k e , Scharte, R i ß ' (Ryteris, Lalis, Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) , špūkis 'alter, zahnloser Mensch (R., R . - M . , Nesselmann 530, Kurschat [ ] aus dem S ü d l i t . ; Ryteris, Lalis), špukėtas 'schartig, rissig, m i t L ü c k e n (Sereiskis, Lalis). Den W ö r t e r n liegt dtsch. Spucke, spucken zugrunde (Alminauskis 134). spüle ( L K V [ ] ) , špūlė (DabLKŽ) 'Spule, Rolle (R., R . - M . , Nessel mann 530, Kurschat [ ] spüle), v g l . J u š k e v i č W b . 1, 218 špūlė rately blerb, 598 špulę uošve jau Išlenkė; daneben špulia (Šlapelis L L K Ž , Sereiskis, L K V [ ] ) , špulia (Ryteris), ž e m . špuolė (Alminauskis 134), spulė (s.d.), spüliüoti (-üoju, -avaü) 'spulen' (vgl. R., R . - M . , Nesselmann), spüliävimas 'Spulen', spuliüotojas 'wer spult' (alles bei Kurschat, auch Dab LKŽ). L i t . spüle, spüliüoti sind wie spülbankas 'Spulbank' (Nesselmann, Kurschat) aus dem Dtsch., ostlit. špulia wohl aus poln. szpula, ž e m . špuolė aus m n d . spol entlehnt (vgl. dazu Alminauskis 134). Aus m n d . spole, spolen sind lett. spuöle 'Spule', spuölet '(ab)spulen, eilig gehen, (ab)marschieren' ent lehnt (M.-Endz., Sehwers Spr. U n t . 118). špunka, -kolas s.s.v. spünka 2. špuntas usw., s.s.v. spünta. spüokas s.s.v. špokas. 9
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šratas, p l . šratai 'Schrot (auch zum Schießen)' (Nesselmann 530, K u r schat [ ] , D a b L K Ž ) , v g l . noch Va lančius Ž e m . vysk. 1, 277 kunegs neturietum nie duonas szrata ' h ä t t e der Priester nicht einmal Schrotbrot', aus poln. bzw. wruss. szrot (Brück ner F W 143, S k a r d ž i u s L w 218). Szyrwid t r e n n t die Bedeutungen; für 'Gewehrschrot' hat er D i c t . s.v. szrot do strzelby, missilia minuta bombardaru, szratas, sonst bietet er s.v. szrot ryby, segmentum piscis — kirtimas zuwies, s.v. szrotowanie — molitura crassa — piešimas iawun, s. v. szrotowany na poly zmelty, frestus = plosztas, s. v . szrotuię, frendeo — pleszu. D u r c h Metathese ist šatrai (auch bei D a b L K Ž ) entstanden (vgl. Otrębski Gram. 1, 372), v g l . ferner Volter Chrest. 381, N r . 94, 42 (aus Tvere čius) und O t r ę b s k i N T w e r 3, 54. Aus ostpr. sröut, sröt sind dagegen l i t . sriütafs) 'Schrotkorn (Kurschat), šruotas (Nesselmann 530, Sereiskis) entlehnt (Alminauskis 135). šriftas 'Druckbuchstabe, Druckschrift, Schriftsatz' ( L K V [ ] , D a b L K Ž ) , aus dem Dtsch. šraustuve '(Wasch)becken, -Schüssel', nur bei Szyrwid D i c t . s.v. miednica, pelvis, aqualis, pollubrum, pelluvium. Lakoška, mazgotuwe, szraustuwe. Wahrscheinlich Druckfehler für praustuvė (s.s.v. praüsti, W b . 648). sriubas ( L K V [ ] ) , sriubas (Sereiskis), srübas (Nesselmann 530, Kurschat) 'Schraube' (bei S k a r d ž i u s L w 218 aus Qu. sr(i)übas), sriübüoti (-üoju, -avaü) 'schrauben' (Nesselmann, Kurschat, Sereiskis), srübüoti (Kur schat), v g l . nusruböti 'herunter schrauben' (in P r i e k u l ė , s. Bezzenberger L F 185), aus poln. šruba, srubowac (Skardžius a.a.O.) oder wruss. šrub, srubowac ( B r ü c k n e r F W 143). L i t . šruvas 'Schraube' (Kurschat) dagegen ist aus ostpr. srüw, l i t . srüvštukas 'Schraubstock', aus ostpr. srüwstock entlehnt (Alminauskis 135). šriūta(s), šruotas, s.s.v. šratas. štabelis 'aufgeschichteter Haufen, Sta pel' ( L L K V [ ] , D a b L K Ž ) , aus wruss. štabelb. štai s.s.v. rasi, v g l . noch Verf. A A S F 51, 1, 143. štadentas 'Student', stadierüoti (-üoju, -avaü) 'studieren' (beides bei Nessel mann 530, Kurschat), aus ostpr. 9
štakietas—štikti štodent, štedent bzw. štodėre ( A l m i nauskis 135). štakietas ( L K V [ ] ) , štakėta(s) 'Sta ket, Zaun' (Kurschat, Sereiskis), štekėtis (PI.) dass. (s. Bezzenberger L F 185 aus der Gegend v o n P r i e k u l ė ) , entweder wie l i t . stakėtas (Ragnit, s. B r ü c k n e r F W 136) aus poln. sztachet(y) oder aus ostpr. staket ( A l m i nauskis 135). Aus m n d . stacket ist lett. statpets, stattete (aus dem W b . v o n Elger und Weigel), aus ndd. stankett, l e t t . stankets entlehnt (Sehwers Spr. TJnt. 118/119). stältis, v g l . J u š k e v i c Svotb. 718, 28 jäksas, štaltis kitos duotas 'die Jacke, die Weste v o n einer anderen gegeben', gewöhnlich durch štoltas 'Frauen weste' wiedergegeben, v g l . J u š k e v i c a.a.O. 928, 2 aš tau pirksiu — štoltą 'ich werde dir eine Frauenweste kaufen', W b . 2, 1. 26. 111. W o h l aus poln. ksztalt ' F o r m ' , alt 'Leibchen, Schnürleib, K o r s e t t ' . štamas 'Stamm(geld), K a p i t a l , Grund stock, Kaufpreis' (vgl. J u š k e v i c W b . s.v. ddjktas, Bezzenberger L F 185 aus der Gegend v o n P r i e k u l ė , Gerullis-Stang 91), aus dem Dtsch., nach Alminauskis 135 aus ostpr. štam. V g l . ferner TiŽ 1, 349 (žem.) wienu sztdmu = poln. jednym duchem ' i n einem Zuge'. standäras 'Gendarm' (Kurschat), v g l . Jurkschat 62, N r . 29, 6 (neben i b d . 28, 4 žandaras); aus ostpr. štandar dass., v g l . ferner s.v. sandaras, besonders s.v. žandaras und A l m i nauskis 135. Standartas 'Standarte', aus dem Dtsch. (Alminauskis 135). štanga 'Stange' (R., B . - M . , Nessel mann 530, Kurschat, Specht L M 1, 365, D i a l . Ž. T . ; D a b L K Ž ) , aus dem Dtsch. (Alminauskis 135); aus dem D z ü k . v g l . noch TiŽ 2, 310, N r . 94, 4. L e t t . stanga '(Brech)stange' aus mnd. stange (M.-Endz., Sehwers Spr. U n t . 119). stänta 'Stand', aus dem Dtsch. ent lehnt (Alminauskis 135), v g l . J u š k e vic Svotb. 20, 4 Jadve ( = poln. Jadwiga) — ta būtų į štąntą, kad vis slapia, kajp ir vanta. Štarelis 'Spargel' ( B . - M . , Nesselmann 530, Kurschat [ ] , Ryteris, Lalis), nach Alminauskis 136 aus dem v
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Dtsch., Nebenform v o n šparelis (s.s. v . ) . starkus s. s. v . v . starkas 1., sterkus. šteketes s. s.v. štakietas. štempelis 'Stempel', v g l . J u š k e v i c W b . s.v. blųmba, Ryteris, Miežinis, Lalis, wie lett. stempele aus dem Dtsch. entlehnt (Alminauskis 136, Sehwers Spr. TJnt. 121). štenderis, stendelis, stėnderis (Nessel m a n n 500), stenderys ' S t ä n d e r (beim Staketenzaun)', aus ostpr. Ständer ' S t ü t z e , Balkenpfeiler' (Alminauskis 119. 136). L e t t . steiidere, -is 'Türpfosten', stendere dass. aus m n d . stender ( M . Endz., Sehwers Spr. U n t . 121). štėpselis ' S t ö p s e l , Schaltvorrichtung' ( D a b L K Ž , L K V [ ] ) , aus dem Dtsch., l i t . štikselis neben stikselis 'Stecksel' (beides bei Kurschat), aus ostpr. sticksei 'kleiner Biegel', l i t . stüpselis ' S t ö p s e l ' , aus ostpr. Stöpsel (zu allem s. Alminauskis 119. 136. 138). štiftas ( D a b L K Ž ) ' ( S c h i e f e r ) s t i f t , Grif fel', aus dem Dtsch. (Alminauskis 136). štikas 1. 'Bajonett', v g l . Specht L M 1, 103, 4 (Acc. PI.) štikus (aus dem ostlit. D i a l . B . 3), aus wruss. štych, russ. štyk (Otrębski NTwer 3, 57). Štikas 2. ' S t ü c k ' (s. J u š k e v i c W b . s.v. kemėrsis), wie lett. stilpis ' S t ü c k , et was Eingelegtes (z.B. bei einem H e m d ) ; ein besonderer Streich; ein besonderes S t ü c k c h e n ; Scherz, K u n s t griff, Pfiff, Vorfall' aus n d d . stück (zum L e t t . s. M.-Endz., Sehwers Spr. stilpis 'Stich U n t . 122); lett. beim Kartenspiel' aus dem Dtsch. Hierzu auch l i t . štikžiogis ' Z i r k e l , G e r ä t zum Zeichnen' (s. J u š k e v i c W b . s.v. brieztüvas), i m 2. G l . zu žioge ' S ä g e ' . štikselis s.s.v. štėpselis. štikti (štinku, štikau) '(zu) erraten (suchen), raten, vermuten, wahr sagen, prophezeien, (Fuß)spuren finden' (žem., D a b L K Ž ) , v g l . J u š k e vic W b . s.v. atspėti, Geitler L i t . St. 115 (aus M i k u c k i ) , Bezzenberger L F 185 (aus der Gegend v o n P r i e k u l ė ) , fer ner Valančius Pal. J u z ė 100 (s. Bez zenberger a.a.O. 92. 185) štik 'sie raten', Imperat. štik, štik! 'triff, faß zu, greif!' (Anrede an den H u n d ) , bei Scheu-Kurschat 75, 13 v o n den Herausgebern i m I n d e x S. 211 u n d v o n m i r K Z 50, 212, Post. Praep. 167 noch nicht verstanden (s. dazu v
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štilpa—štyvas
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Slavia 13, 16 ), antštikti (Juškevič W b . s.v.), anctikti (beides N.-S.-B.; zur Bildung s.s.v. prasukti, Wb.648 u n d v g l . s.v. afit, W b . 11) 'auf etwas kommen, treffen, etwas antreffen, erraten' (oft bei Daukantas i m d Valančius, s. dazu Verf. Slavia a.a.O.); štikineti (Iter. zu štikti), ž e m . (vgl. D a b L K Ž ) , v g l . Daukantas B ū d . 123 (s. Geitler a.a.O.) u n d 124 nu slaptiü ir neparmanomü ženklų wales Dijwo jautoies, köre swietou Herne ir sztikinieię 'sie erforschten aus Geheim nissen und u n v e r s t ä n d l i c h e n Zeichen Gottes Willen, den sie den Leuten festsetzten u n d prophezeiten'; auch štikailioti (žem., D a b L K Ž ; v g l . J u š kevič W b . s.v. godöti-, Geitler a.a.O. aus Valančius), v g l . a u ß e r d e m Va lančius Prade 2 1 7 . 2 4 3 . 2 6 1 ; Ž e m . vysk. 2, 177; A b s t r a k t u m štikailojimas, s. V a l a n č i u s Prade 17, 8 sztikajloima kaulelus ' W ü r f e l zum Losen', 43, 8 par sztikajloima ir būri mą 'durch Wahrsagen u n d Zaubern'. L i t . štikti usw. g e h ö r t zu tikti (s.d.); sein Anlauts-š e r k l ä r t sich durch falsche Auflösung v o n anc-tikti (s.o. u n d v g l . s.v. praštikti m i t L i t e r . ) . Das Herauswachsen eines einfachen, dem gewöhnlichen tikti gleichwerti gen štikti nebst Abltgen. aus anctikti veranschaulicht treffend V a l a n č i u s Prade 135, wo kurz aufeinander folgen lijpe isz wirpieima ju (galvijų) gislu sztikajloti dajktus busentius 'er befahl, aus dem Z i t t e r n der Sehnen der Tiere die Zukunft zu prophe zeien' u n d kunegaj pasisakė nieka nebgalęntis ąntsztikti 'die Priester be haupteten, nichts erraten zu k ö n n e n ' . Neben anctikti k a n n n a t ü r l i c h auch ištikti 'treffen, a n s t o ß e n , schlagen' an der Schöpfung v o n štikti beteiligt gewesen sein, namentlich wenn die ses die Bed. 'packen, zufassen' (so i n Salantai) aufweist, štilpa 'Stulpe am Stiefel' (Nesselmann 530, Kurschat [ ] ) , aus ostpr. stülpe 'Stulpe, Manschette; steifer, oberer Teil des Stiefelschafts', v g l . noch poln. sztylpa '(Stiefel)stulpe' ( A l m i nauskis 136) u n d s.v. stulpas 3. štilūs = tylüs ' s t i l l ' (vgl. Bezzenberger L F 185 aus der Gegend v o n P r ö k u l s ) , štilti ' s t i l l , ruhig werden, verstum men', štil'et = tylėti (Bezzenberger a.a.O.) 'still sein, schweigen', štilinti (Juškevič W b . s.v. apsištilinti) = štilti, v g l . J a s e v i č i u s (Žemaitis) Müsu
Senovė 2,419 kolek suvisum nusištilinu 'bis es ganz still wurde' neben 3, 108 garsas nusztelu apej isilosavimą 'das G e r ü c h t ü b e r die Befreiung ver stummte', ä h n l i c h (Bezzenberger L F 54, 21, Sprichwort) kaip Gzdžo bites nusztel 'verstummen wie Cäzas' Bie nen'. I m D z ü k . (s. TiŽ 2, 433, N r . 361, l f f . ) liest man tupi vuodas an kel melio, tai gražiai stiliuoja 'es hockt die M ü c k e auf dem Baumstamm, u n d es ist h ü b s c h s t i l l ' . A u c h i m L e t t . existieren stilli 'ruhig, s t i l l ' , stilt (stilstu) 'ruhig wer den, sich beruhigen, a u f h ö r e n , aus halten', iz(s)tilt 'aushalten'. Die l i t . W ö r t e r k ö n n e n z . T . aus ištilti, nutilti (-tylü neben -tilstu, Praet. -tilaü) 'verstummen, ruhig werden, sich beruhigen' (vgl. noch s.v. tilti) abstrahiert sein, lett. stilt entsprechend aus iztilt, w ä h r e n d lett. izstilt eine neue Komposition des s e k u n d ä r entstandenen stilt ist (vgl. dazu s.v. stikti). M i t g e w i r k t hat aber zweifellos namentlich i m Zern., in Veliuona und i m L e t t . , wo dem stilli n a t ü r l i c h nur m n d . stille (s. dazu M.-Endz. s.v., Sehwers Spr. U n t . 122) zugrunde liegen kann, das Deutsche. Sagt doch das L e t t . für 'still, ruhig' für gewöhnlich kluss, für 'schweigen' klusėt. So l ä ß t sich auch l i t . štilkit (s. u.) geradezu als l i t . Pluralisierung des dtsch. still! auffassen, v g l . cit (s.d.): citit m i t weiteren Parallelen. Z u l i t . štilkit 'seid still' (in Veliuona) v g l . J u š k e v i č D a i n . 1456, 2 düduo, vaikeliai! düdoriau! štilkit, Z u allem s. Verf. I F 59, 164. 303f. Štingelis s.s.v. šindelis. štyryti 'steuern', štyrmonas 'Steuer mann', aus ostpr. stire bzw. štirman; A b l t g . m i t l i t . Suffix šty rijimas 'Steuern', štyrininkas 'Steuermann' (Alminauskis 137). V g l . auch štur manas und styrüdelis 'Handhabe am Steuerruder' (Gerullis-Stang 91), zum 2. Gl. s.s.v. rüdelys; v g l . s.v. styras 2. štiš, I n t e r j . zur Bez. der Stimme beim Scheuchen der H ü h n e r (Kurschat, D a b L K Ž ) , v g l . ferner Leskien-Brugm a n n 75, N r . 137, 6 u n d Bezzen berger L F 9 1 . 185. Lautnachahmend, v g l . s.v. atpruc. štyvas 'steif, hart, stark, unbeugsam' (Nesselmann 530, Kurschat, Sereis-
1029
štokas—štuka
kis, Lalis), aus ostpr. stiw (Alminaus kis 137); dazu Subst. štyvūmas (Kursehat), Verb -štyvūoti (-üoju, -üojau) bei J u š k e v i c W b . s.v. atsištyvūoti (wo auch auf štyvas hingewiesen ist) 'steif werden, sich aufrichten'. Žem. štyuniai (štiuniai) = stiwnej 'steif, dauerhaft', aus poln. sztywny. Lett. stivs 'steif, starr' ist aus m n d . stif; stivėt 'steifen, scharf anziehen, spannen', aus m n d . stiven 'steif machen' entlehnt (M.-Endz., Seh wers Spr. U n t . 123). štokas '(Zaun)pfahl, Zaunstakete' neben stokas dass. (beides bei Wessel mann 503. 530, Kurschat), aus ostpr. stock 'Stab, Stecken' (Alminauskis 120. 137) u n d nicht zu stakta gehörig (so bei W . - H . 2, 585). štolė 'Stuhl', v g l . Bezzenberger L F 25, Nr. 45, 2 sztöli pasisėde 'setzte sich auf den Stuhl' (aus der Gegend v o n Priekulė), aus ostpr. štol; l i t . štulė dass. ist dagegen aus dem Dtsch. entlehnt (Alminauskis 138). štoltas s.s.v. stältis. störauti (-auju, -avau, s. L K V ) 'er zählen, schwatzen, reden' (aus W i l komierz, s. Geitler L i t . St. 115), v g l . noch D a u k š a Post. 251, 1 = Or. 189, 12 kokios tatai yra kalbos kur es sztörauiate tarp sawes eidami (Geitler a.a.O.), das S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 234 m i t poln. staczac e r k l ä r t , v g l . poln. staczac spor 'einen Streit führen, disputieren'; štoruoti dass. (vgl. J u š kevic W b . s.v. kalbėti). Nebenform v o n störauti (s.d.). storavöti s.s.v. storöti. Štraja 'Streu' usw., s.s.v. strajd 1. štrekis 'Zone, Streifen, Strich', aus ostpr. strek 'Strich, S t ü c k unbebau ter, roher Acker' (Alminauskis 138), vgl. lett. strelpis 'Beihe, Schicht, Strecke, Raumteil', aus m n d . streke (M.-Endz.), ndd. strek (Sehwers Spr. U n t . 124). štrementas (vgl. Alminauskis 138), stramentas (s. d.), strementas 'Instru ment', gebildet wie spaktylä (s. d.) usw. durch volksetymologische Verballhornung. streplė ' S t r u m p f ( B . , B . - M . , Nessel mann 530, Kurschat, Sereiskis, B ü g a K S 198 štrėplės, Plur.), auch streplė 'Socke, kurzer S t r u m p f (dial., N.-S.B-, v g l . Nesselmann 506 aus B a g n i t , Kurschat). Diesen W ö r t e r n liegt eine mund artliche F o r m von dtsch. Strumpf
zugrunde (vgl. B ū g a a.a.O., A l m i nauskis 138), v g l . noch kasch. strefla ' S t r u m p f ( B a m u l t W b . 204), poln. dial. strefla dass. (Warsch. W b . 6, 452). L i t . striümpa 'Strumpf, štrūmpa (Kurschat), aus ostpr. Strümp, strömp (Alminauskis 138), v g l . ferner lett. strimpa (M.-Endz.) 'Wadenstrumpf (ohne den unteren Teil) für Frauen', aus ndd. Strümp; strumpis 'kurzer S t r u m p f , aus
ndd.
Strümp
(Sehwers
Spr. U n t . 124. 125). štrikis 1. 'Strick', v g l . Specht L M 1, 376, 14. 15. 20 (aus dem ž e m . D i a l . Z . T . ) , Bezzenberger L F 185 (aus der Gegend v o n P r i e k u l ė ) , i b d . 51 ans prisigėręs kaip sztriks 'vollge t r u n k e n wie ein Strick'; wie l i t . strikis (s.d.) aus ostpr. strik 'Bindfaden, d ü n n e s Seil, etwas zum V e r s c h n ü r e n v o n Paketen' (Alminauskis 138). štrikis 2. 'Gauner, ausgelassener K e r l , Strick', aus ostpr. strick 'durch triebener, munterer Mensch' ( A l m i nauskis 138). stryküoti s.s.v. strykas. štriokas s.s.v. strökas 1. und 2. striümpa s.s.v. štrėplė. stropa 1. (Sereiskis, Miežinis, v g l . a u ß e r d e m Specht L M 1, 154, 6, M u n d a r t B . 2), striöpa (Kurschat, Sereiskis), štriuopa (Lalis) 'Strafe'; s.s.v. stropa 2. stropa 2. 'Strophe, Versabschnitt', aus ostpr. štrof 'Verszeile' (Alminauskis 138). štrošnus štriošnas, s.s.v. strošnas. štuipe s.s.v. stulpä 2. štuka (Gen. sg. stükos) 'Scherz, S p a ß ' (Qu., R . - M . , Kurschat, Sereiskis, L K V [ ] ) , Nesselmann 503 noch stukä (s.s.v.), i b d . 500 Stukas; bei Donalitius stükis (s. Kurschat [ ] ) , vgl. ferner Nezabitauskas T i Ž 6, 364, 34 Lankus ysz tuos žiamiės, su sztuka yszwarys 'die Polen aus diesem Land mit Spott ausgetrieben habend'; abgeleitet stukavöti 'scher zen, S p a ß machen, Possen ange ben' (Nesselmann, Kurschat, L K V [ ] ) , v g l . Balys L T 1, 22, N r . 22, 12 gana jau štukavoti 'es ist schon ge nug des Scherzens'. L i t . štuka ist nach S k a r d ž i u s L w . 218 aus poln. sztuka 'Streich, Posse, S p a ß ' , nach B r ü c k n e r F W 143 wie l i t . stukörius ' S p a ß m a c h e r , W i t z b o l d , Possenreißer' (s. Nesselmann 530, Kurschat, Sereiskis, L K V ) aus wruss.
1030
štūlė—šūkauti
štuka ( = poln. sztuka) bzw. štukarb 'Possenreißer, Gaukler' entlehnt. Z u l i t . štukorius v g l . Balys L T 1, 36, N r . 40, 18 iš karto mislijo, kad gal kokie štukoriai 'zuerst dachte er, d a ß das vielleicht irgendwelche S p a ß vögel seien', J u š k e v i č D a i n . 430, 2 mūsų būras štukorius 'unser Bauer ist ein S p a ß v o g e l ' . L e t t . štuks, štuka, štuki (E.-Hauz.) i n der Bed. ' B ä n k e , Kniffe, Schaber nack, Streich' sind eher unmittelbar aus dem Poln. oder Wruss. (Summent 197) entlehnt als aus dem Dtsch. m i t teilweiser V e r m i t t l u n g durch das Slav. (M.-Endz.), ä h n l i c h auch lett. štukars 'Pfiffikus, abgefeimter Kerl', štulė s.s.v. štolė. stulpas 'Pfosten, Pfahl' (vgl. auch stulpas 2.), ž e m . ; nach B ū g a R a š t a i 2, 609 aus dem Germ, entlehnt. štuolas s.s.v. stulä. štūpselis s.s.v. štėpselis. šturkuoti ' s t o ß e n , S t o ß geben', aus poln. (dial.) szturkac, szturchac. L i t . šturkuoti findet sich bei Basanavi čius Pas. y v . 2, 56 N r . 34, 12 (aus dem Bez. Raseiniai) teip ana bešturkudama ir bemosudama, ir pardure tam vilkui antakį su šake 'so s t o ß e n d u n d schlagend d u r c h s t i e ß sie dem W o l f die Augenbraue m i t der Forke'. šturmanas ( D a b L K Ž ) 'Steuermann, Pilot' ist aus dem Dtsch. entlehnt, v g l . lett. stūrmanis 'Steuermann' aus m n d . stūrman (Sehwers Spr. U n t . 127). šturmas 'Sturm(wind)' (Bretkun, Wolf. Post., s. S k a r d ž i u s L w . 218, v g l . auch D a b L K Ž ) , šturmavoti 'stür men' (Bretkun, Chylinski) aus poln. szturm, szturmowac ( B r ü c k n e r F W 142, S k a r d ž i u s a.a.O.), dazu štur muoti ( D a b L K Ž , L K V ) ' s t ü r m e n , niederwerfen, angreifen'. šiį ' H u n d ' , s.s.v. šuo. sübä usw. s.s.v. siūba. šūdas 'Dreck, Mist, excrementum' (vulgär, v g l . Sereiskis; R., R . - M . , Nesselmann 522, J u š k e v i č s.v. drau gelė — šūdas, B ū g a K S 265 aus E r ž v i l k a s , Bez. Taurage); šūdinas (Sereiskis), šūdinas (Kurschat) ' m i t K o t beschmutzt, dreckig', šūdynas (Sereiskis), šudynas (Kurschat) 'Dreck-, Kothaufen', šūdinėti (-ėju, -ėjau) 'tierische Exkremente auf lesen, (bei Donalitius) i m tierischen K o t stecken, leben' (s. Kurschat)
und ' i n Unflat sein' ( R . - M . , Nessel m a n n 522). V o n Kompositen v g l . šūdlefijterė, -Untere (s.s.v. redete), šūdvabalis neben šūdvabalis 'Mistkäfer' (R.-M., Nesselmann 520, Kurschat, Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , i m 2. Gl. zu vabalas, v g l . T r a u t m a n n W b . 336), karvašūdis 'Kuhfladen, -mist' (Juškevič W b . s.v.), kiaulašūdis 'Schweinemist, -kot' (Ju škevič W b . s.v.). Aus l i t . šūdas ist lett. (Kurland) šūds = lett. sūds (s. unten) entlehnt (M.-Endz.). Verw. m i t l e t t . sūds 'Mist, Dünger, Exkremente, Dreck, Unflat, Eiter' (vulgär), sūdains 'dreckig, schmutzig', sūduojs dass., suduot ' d ü n g e n ' , sūdvabuole 'Mistkäfer'. Etymologie unklar. Nach Pedersen I F 5, 61 zu l i t . šiaudas 'Strohhalm' (abgelehnt von Endzelin SIBEt 39, W . - P . 1, 502), v g l . noch Berneker I F 10, 161, der auch ahd. scutten ' S c h ü t t e n ' , mhd. schūtt 'Schutt' (Wz. *skeudh-, *sküdh-) hierzu stellt. A u c h die Etymologie v o n J . Schmidt K Z 25, 165 , der l i t . šūdas m i t ai. šūd-rd- 'Mann der vier ten, niedrigsten Kaste' vergleicht, ist nicht sicher. Am wahrscheinlichsten besteht Verw. m i t griech. νσ-κν&ά' νός άφόδενμω Hesych, κν&ώδεος' δνσύσμον Hesych, κνϋ·νόν 'σπέρμω Hesych (vgl. F i c k l , 426, Boisacq 530, W.-P. 1, 467, M.-Endz. s.v. sūds, SIBEt 39; zum Griech. s. Specht D e k l . 252). šuflia s.s.v. šiūpelė. šugždėti s.s.v. šiugždėti. šuja 'Haufe(n), Schar, Bande, Meute', 2
4
v g l . TiŽ 1, 357. 365 (šuja, -ös) und J u š k e v i č W b . s.v. gauja; aus poln. szuja dass. (zum Poln. s. B r ü c k n e r W b . 557), wruss. šuja. šaka 1., s.s.v. šūtis. sükä 2. ' i m Galopp, i m Sprung', s.s.v.
šukuoti. šūkauti (-auju, -avau) Taut schreien, l ä r m e n , L ä r m machen, i n einem fort laut schreien' (aus B r e t k u n , i n Suba čius u n d D ü s e t o s , s. S k a r d ž u s Ž D 502, D a b L K Ž ) , šūkauti 'fortgesetzt schreien, l ä r m e n ' (Kurschat; i n Düse tos, s. B ū g a K Z 52, 301), šūkoti dass. (Niemi-Sabal. 284, N r . 1244; i n Su bačius, v g l . S k a r d ž i u s Ž D 509), šūkaloti ( D a b L K Ž ) , šūkaloti (bei K r ė v ė , i n Lazdijai u n d Daukšiai, s. S k a r d ž i u s Ž D 515), šūkalioti
šūkis— šukos ( D a b L K Ž ) dass., äukti 'aufschreien' (Skardžius Ž D 476), šūkalojimas 'Schrei', šuktelėti 'ausrufen'. Hierzu noch šūkis ' K u f , Parole, Devise' (von Salys empfohlen, s. Verf. A A S F 51, 1, 66) u n d 'Schreien, Geschrei', sutartinis šūkis ' S t i c h w o r t ' (N.-S.-B. 4, 384), šūklė 'Geschrei, Rufen' (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 169). A b l t d . m i t den s.v. šaukti genann ten W ö r t e r n (s.d. m i t Etymologie). Šūkis 1. ' R u f usw.', šūklė, s.s.v. šū kauti. šūkis 2. 'Sprung, Satz', šūklė usw., s.s.v. šukuoti 2. Šukys 3. 'wer Z a h n l ü c k e n hat', šukė 'Scherbe, Scharte usw.', s.s.v. šukos. šukos (PI.) ' K a m m , Flachshechel, W o l l k ä m m e r (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. grzebien, R., R . - M . , Wesselmann 523, Kurschat, D a b L K Ž ) , pašukos 'feineres Werg, feinere Hede' (s.s.v.), nušukinės 'Flachshede', v g l . J u š k e vic D a i n . 84, 6 senosios (tarbos) iš nušukinių, o naujoji yr šikšninė 'die alten (Taschen) sind aus Flachshede, die neue aber ist ledern'; nušukinių k a n n auch ein A d j . sein, dann wäre nūšukos = pašukos, aber v g l . nuošukinis, nuošukinis 'Werg-, Hede leinwand' (N.-S.-B.); pašukinys, päšukinis 'grobe L e i n w a n d ' ; šukuoti (-ūoju, -avaū) ' k ä m m e n , (übertr.) b ü r s t e n ' u n d ž e m . (s. D a b L K Ž ) '(Wolle, Flachs) hecheln', J u š k e v i c Dain. 282, 12 ir šukavau linelį 'und ich k ä m m t e den Flachs', auch '(Gelände) d u r c h k ä m m e n (militä risch)', šukuotas ' g e k ä m m t , gehe chelt' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. czesany), šukuotojas 'wer k ä m m t , b ü r s t e t , striegelt, hechelt', šukuočius (zum 323f.) Suffix, s. Leskien N o m . 'Flachs-, Wollhechel, - k ä m m ' (Dab L K Ž , aus dem Žem., s. S k a r d ž i u s Ž D 353. 354), v g l . ferner V a l a n č i u s Prade 100. 130. 153 neben 98 šukočius; auch bei J u š k e v i c W b . s.v. kastuvai findet sich šukuoČei, pusme tinis (su)šukavimas 'Dauerwelle' ( N . S.-B. s.v. pusmetinis). Hierher auch l i t . šūkė 'Scherbe, Scharte (von Messern, Z ä h n e n usw.), L ü c k e , B i ß ' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. v . szczerbina u n d skorupa gliniana, J u š k e v i c W b . s.v. dūžis), ü b e r den Einfluß des Anlauts auf Čerpė s.s.v. (Wb. 73a), Šukys 'wer Z a h n l ü c k e n hat' (s. Szyrwid D i c t . s.v. szczerbaty
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czlowiek, B ū g a R F V 66, 233 = R a š t a i 1, 304, Nesselmann 523, Kurschat), šukdantis ' m i t Zahn l ü c k e n ' (s. a u ß e r R., R . - M . , Nes selmann 523, Kurschat Jaunius Gram. 100), šuklūpis 'wer eine schartige Lippe hat, Schartlipp' (Kurschat), šukėtas 'schartig, m i t L ü c k e n ' , v g l . šukėtas puodas (Szyr w i d D i c t . s.v. szczerbaty garniec) ' b r ü c h i g e r , schartiger T o p f , šukėtas kirvis 'schartige(s) Beil, A x t ' (in Subačius u n d Tverečius, s. S k a r d ž i u s Ž D 342), auch šūkinis 'brüchig, schartig', v g l . šūkinis puodas = šu kėtas p. (in Marijampolė, s. S k a r d ž i u s Ž D 252). Aus dem L i t . ist l e t t . šufo ' L ü c k e , Gebrechen, Scherbe', šutyis dass. u n d 'einer m i t Z a h n l ü c k e n ' entlehnt (M.Endz.). L e t t . suka ' B ü r s t e , Pferdestriegel, K ä m m e n , P r ü g e l n ' , P I . sukas 'He chel; Vorrichtung zum Abhauen der S a m e n k ö p f c h e n des Flachses', sukums ' L ü c k e , Scharte', sukat ' b ü r sten, striegeln, k ä m m e n , hecheln; p r ü g e l n , rasch gehen; sich energisch an etwas machen'; sufye, sulpis 'Scherbe, L ü c k e n , Zahnloser', sūce 'Scharte, L ü c k e i m Boot, Leck'. Endzelin bei M.-Endz. rechnet für sulpe fraglich m i t einer K o n t a m i n a t i o n aus lett. suka (oder sukums) u n d l i t . šukė. Unsichere Etymologie. Zupitza K Z 36, 66 vergleicht ai. svdnc- 'öffnen', ucchvaykd- 'Klaffen' (s. noch Persson B t r . 190f.). Nach Bezzenberger B B 27, 170f. gehören die W ö r t e r zu a i . šuka'Granne des Getreides, Stachel eines Insektes', av. cūka 'Nadel' (s. noch Charpentier MO 2, 29f., der mpers. sūčan, npers. sözan ' N a d e l ' , k u r d . šūžin, npers. sök 'Granne, Ä h r e ' heranzieht; Bedenken bei W . - P . 1, 47, Liden A r A r m S t 79. A u c h der Vergleich m i t slav. *ST>četb i n polab. sacėt 'Borste, B ü r s t e , He chel', russ. Seeth 'Borste' (vgl. Traut m a n n W b . 309f., Loewenthal ZslPh 6, 374f.), ščetina '(Schweine)borste', poln. szczec, szczecina dass. usw., ist nicht ü b e r z e u g e n d , da der slav. A n satz *stcetb nicht gesichert ist (s. B r ü c k n e r ZslPh 4, 217, Vasmer W b . 3, 450f.) u n d slav. šč- nur aus *sk-, nicht aus *shč- entsteht. 1
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šūksnis
Leskien A b i . 318 denkt an evtl. Zushg. m i t l i t . šaukštas 'Löffel (eig. 'Scherbe ). F i n n . suka 'Borste, B ü r s t e , (Pferde) Striegel ist nach Nieminen F U F 22, 38 nicht (wie Thomsen Ber. 226 meint) aus dem Balt., entlehnt, son dern ein altererbtes W o r t i m F i n n . šūksnis usw., s.s.v. šukuoti 2. sukti 'aufschreien , s.s.v. šūkauti. šukuoti 1. usw,. s.s.v. šukos. šukuoti 2. (-ūoju, -avaü) ' m i t langen S p r ü n g e n , i n S ä t z e n laufen; sehr schnell rennen (žem., J u š k e v i č W b . 17 aus Mosėdis u n d Salantai), pašūkėti (-kiū, 3. Praes. -šūki, Praet. -kėjau) ' e m p o r h ü p f e n , -steigen, auf fahren, i n die H ö h e fahren; springen (s.s.v.), šūksnis 'Sprung, Satz (oft žem., v g l . a u ß e r Verf. Balticosl. 3, 51 m i t A n m . 1 noch B ū g a L M 4, 427, Skardžius Ž D 222), šūksnį/s (šūksnio) dass. (in Kartena, s. B ū g a K a š t a i 1, 208 und 279 = R F V 6 5 , 309), šūkis = šūksnis ( D a b L K Ž ) u n d 'Tanz' (zum letzten s. Bezzenberger L F 1 8 5 ) ; alles Weiterbildungen von einem Subst. *šūka, von dem nur die ad verbial gewordenen I n s t r . sukä ' i m Galopp, i m Sprung (žem., s. Skar džius Ž D 222, D a b L K Ž ) , šukomis, šukom dass. erhalten sind. Nach Verf. a.a.O. zu šūokoti, šokti usw. šulas '(Eimer-, F a ß ) s t a b , Daube, S t ä n der, Pfosten ( K . , K . - M . , Nesselmann 523, TiŽ 1, 365 aus dem Zern.; K u r schat, Bezzenberger L F 185, Dab LKŽ); p r e u ß . sulis ' S t ä n d e r ' Voc. 196. N i c h t aus dem Slav. (s. S k a r d ž i u s L w 18 gegen B r ü c k n e r F W 143, K Z 44, 333) oder aus dem Dtsch. (so Bezzenberger K Z 44, 331; s. zu allem noch B ū g a R a š t a i 2, 620f.) entlehnt, sondern urverw. m i t dem Slav., v g l . russ. šulo, šula 'Zaunpfahl', wruss. šula, skr. sül(jak) 'Block', sloven. sülj(d)k dass., u n d 'abgehauener Baumstamm' (vgl. dazu Vasmer W b . 3, 435), griech. CvXov, ovlov 'Holz, Balken, K n ü t t e l , Bank, Tisch'; e v t l . auch (mit apoln. u n d dial. o für u) apoln. und dial. sol 'Speisekammer, Speicher, Bauernkammer', sulnica 'große Flasche', dial. noch sulak ' T o p f (s. Slawski J P 35, 224f. 227f.), got. sauls, ahd. sula 'Säule, Pfeiler' (s. Zupitza B B 2, 93, T r a u t m a n n Sprachd. 441; zu den Einzelfragen 9
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s. B ü g a Aist. st. 14, K S 292, TiŽ 2, 491, R a š t a i 1, 129 ). Nach Persson B t r . 382 f. zur Wz. *kseul-, *hs(u)el-, *ksul-. Zum Versuch, diese Sippe m i t lat. silva ' W a l d , Gehölz, F ü l l e , Vorrat, Stoff' zu verbinden s. W . - H . 2, 537. Aus dem L i t . sind entlehnt lett. suis 'ein m i t einer Kerbe versehener Holzblock, der am Ende eines Ge b ä u d e s angebracht w i r d , wenn ein A n b a u gebaut w i r d ' , P I . šuli 'Pfosten' (M.-Endz., anders Summent 198) und apoln. szulo 'Holzpfahl' (s. dazu Otrębski SlOcc 19, 476 gegen B r ü c k ner W b . 557). Z u l i t . šulas gehören noch l i t . šulė 'Faß, Tonne' ( D a b L K Ž ; i n K v ė darna, s. B ū g a Aist. st. 29, Skardžius Ž D 30), Demin. šulikė (in K v ė d a r n a , s.o. u n d v g l . S k a r d ž i u s Ž D 131); šulai 'ein kleiner, aus Eimer- oder F a ß s t ä b e n zusammengesetzter Brun nen', davon (wie Kurschat W b . be reits richtig erkannt hat) šulinys (šulinio) '(Zieh)brunnen' (urspr. wohl eine v o n T o n n e n s t ä b e n eingefaßte Quelle). Neben šulinys (R., R . - M . , Nessel mann 523, D a b L K Ž ) finden sich žem. šulinė (Skardžius L w . 18), šu linė (Skardžius Ž D 265, D a b L K Ž ) , šulinė (mit zwei Akzentstellen, s. dazu B ū g a R F V 70, 255 = ArchP h i l K 1, 38 = R a š t a i 1, 445); aus šulinys v e r k ü r z t e s šulnys, Acc. šulnį (vgl. J u š k e v i č W b . s. v . iškuopti; B ū g a R a š t a i 1, 519, Otrębski Gram. 1, 136; ähnliche Beispiele s.v. päturoti m i t L i t e r . ) . Z u l i t . šulinė s. noch Bezzenberger L F 3. 61. 101. 185 (aus der Gram m a t i k von K l e i n u n d aus Bretkun, wo szullenis steht), zu šulnys v g l . D a u k š a Post, 56, 14; 63, 9; 377, 14; 578, 26 (kaip šulniop) = Or. 39, 4 1 ; 44, 43; 283, 33; 436, 16 (s. Skar džius D a u k š . akc. 76. 77. 134). Hierher noch šulaitė 'Waschfaß, - b ü t t e , -bleuel, -holz' (vgl. Skardžius Ž D 360, D a b L K Ž ) , šulninis (žem., s. Nesselmann 523) 'den Brunnen betreffend, Brunnen-', vgl. noch Szyrwid D i c t . s.v. kryniczny, cisterninus, szulninis, iz szulnio; pašulinys 'Platz beim Brunnen', pašulė 'Platz am Türpfosten, Platz unter dem Fasse', šulnas 'herrlich, vortrefflich, brav, t ü c h t i g ' (R. + R . - M . s.v. herrlich; 1
šulnys—šuo R.-M., Nesselmann 523, Kurschat, DabLKŽ). Nach Skardžius A i d a i 10 (1956), 449 nicht verwandt m i t abg. aruss. sulėi, russ. sulej 'besser' ( Z u p i t z a B B 25, 93, Vasmer W b . 3, 43), sondern aus šumnas (s. d.) durch Dissimilation ent standen (bereits Leskien N o m . 355 f. vermutet i n šulnas ein entstelltes Fremdwort). Unrichtig auch Petersson H e t . 199, der es m i t arm. šot 'ray, stroke o f light, beam zusammenbringt. šulnys usw., s.s.v. šulas. Šurnas ' G e r ä u s c h , Bauschen, Sausen' (s. noch Specht L M 2, 530 aus den ostlit. Mundarten R. 2 u n d 3), v g l . su tokiu šumu atvažiavo 'sie kamen m i t einem solchen sumas an'; sümas heißt a u ß e r d e m ' W u t , Unbeherrschtheit', v g l . jam į galvą puolė sumas (žem.) ' i h m fiel W u t i n den K o p f , aus poln. szum (s. Specht a.a.O., Westfal 87). šumnas 'vortrefflich' (Qu. und Brodowski, s. Nesselmann 523, Kurschat [ ]), aus poln. szumny; dazu A d v . šumnai ' a u s b ü n d i g ' (Lex., s. Skar džius L w . 218; nach Leskien N o m . 357 aus klruss. šumnyj). Durch Dissimilation mn > In ist šulnas (s.d.) entstanden. šumpis ' S t e i ß b e i n , B ü r z e l (Nesselmann 523), Mastdarm (in Coadjuthen, s. Kurschat), Hinterteil, R ü c k e n ' (Sereiskis, Ryteris), jetzt (žem.) 'Schin ken' (in K v ė d a r n a , s. B ü g a K S 197, Otrębski Gram. 1, 333; Sereiskis). Nach Endzelin bei M.-Endz. s.v. sumba aus *kump- neben *kumb- i n lett. sumba 'eine ausgeschlagene L ü c k e ' (zum L e t t . s. Petersson Kenntn. 18 f.). Bei l i t . šumpis handelt es sich u m eine Nebenform v o n kumpis (s. B ü g a und O t r ę b s k i a.a.O.), v g l . J u š k e v i č Dain. 246, 9 šumpius, kumpius valgyki 'iß Schinken!'. Unwahrscheinlich über šumpis Mann L g . 28, 33, der es m i t alb. thumb 'spike, tack, spine, prickle' vergleicht. Šunakys, šunie usw., s.s.v. šuo. šundrus s.s.v. Sandrai. Sunkus usw., s.s.v. šankus. šuo ' H u n d ' (vgl. auch Szyrwid D i c t . s.v. pies und s.v. bryta — szuo didis), daneben dial. šū (žem., s. Jaunius Gram. 83 ), šung(in Viekšniai); šunie 5
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— šune (in einigen Orten des k u r i schen Haffs, die n-Formen e r k l ä r e n sich aus der Analogie der obl. Kasus v o n šuo, s. dazu s.v. mėnuo m i t L i t e r , u n d Verf. F B R 20, 234), suöi (s. O t r ę b s k i Gram. 3, 58), šuva (in Šiauliai und bei Grodno, s. auch J u š k e v i č W b . s.v. ciücius), šova (in Samogitien); Gen. sg. šuns, alt (über die volleren Endungsformen konson. S t ä m m e s. Verf. E r g . - H . zu K Z 14, 9 m i t Liter.) šunės (vgl. D a u k š a Post. 583, 20), dial. šuniės, šunio, šunys, šunia; Dat. šuniui, alt šiini (vgl. D a u k š a Post. 156, 28 = Or. 116, 15; dial. i n Crottingen), šunej (dial., i n Popely), N o m . p l . šunys, alt šūnes (vgl. D a u k š a Post. 156, 16; 277, 27 = Or. 116, 2; 209, 38, s. S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 128), auch dial. (in Ostund Westlit.); dial. noch šunis (*-St.), Gen. p l . šuntį, D a t . šunims, alt šunimus (vgl. D a u k š a Post. 153,12; 156, 13 = Or. 113, 32; 116, 49), dial. šuniems; Acc. šunis, dialšuniūs; dial. noch Dualis: N o m . Acc. šuniii, D a t . šunim, I n s t r . šunim (s. GerullisStang 36). Z u den einzelnen Formen s. neben der o. zitierten Liter, noch Kurschat Gram. 207f., B ü g a K S 158, O t r ę b s k i N T w e r 1, 249, Gram. 1, 276, Verf. ZslPh 22, 221, K Z 63, 191; 71, 40, St. B a l t . 6, 109f.; zur Deklination s. Specht K Z 53, 149f., W . Schulze K Z 53, 156 = K l . Sehr. 624f. L i t . šuo bedeutet noch 'böser, un moralischer, lasterhafter Mensch' (als Schimpfwort) sowie ' G e r ä t am Webstuhl u m eine Walze i n Ordnung zu bringen, wenn sie sich nicht dreht' ( D a b L K Ž ) ; v g l . dazu szunelei ' K u k k u c k am Wagen, das Querholz, wel ches hinter der Vorderachse die A r m e verbindet' (Nesselmann 523). L e t t . suns (aus *sunis), Gen.sg. suna (alt suns) ' H u n d ' (zur D e k l . s. Endzelin L e t t . Gram. 323, L a t v . v a l . gr. 440), sunadass. (als Schimpfwort; angeglichen an kuna 'Hündin'); p r e u ß . sunis ' H u n d ' Voc. 703. L e t t . kuna hat m i t idg. *kuön- usw. nichts gemein, sondern ist — wie lett. kuce, kucens, bulg. kuce ' H u n d ' usw. — aus einem L o c k r u f entstan den (vgl. Berneker W b . 1, 636f., B ü g a K S 196, Verf. Festg. Diels 115). L i t . šuo usw. ist aus *svuö (idg. *kuö-ri) m i t fakultativem v-Schwund vor ö (s. dazu s.v.v. ddkanoti, gulti,
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1034 W b . 81a. 176a m i t L i t e r . ) entstan den. U r v e r w . m i t ai. s(u)vä (Gen. sg. sünah) ' H u n d , av. spä (Gen. sünö), arm. (mit m e r k w ü r d i g e m A n l a u t ) šun (Gen. San), toch. ku, griech. XVOJV (nvvög), air. cti (Gen. con; ü b e r k e l t . cuno- i n Namen s. P o k o r n y M ü n c h . Studien zur Sprach wiss. 7, 56f.), cymr. ci, bret. k o r n . ki, aisl. hundr, ae. as. afries. hund, got. hunds, ahd. hunt. V g l . ferner lett. süntene 'großer H u n d (verächtlich), das ebenso ge bildet ist wie got. hunds usw., arm. skund ' H ü n d c h e n (Gdf. *kuon-tä s. Meillet Esqu. 50f.) u n d wie diese eine ^-Erweiterung der idg. Bez. des Hundes e n t h ä l t . Eine solche spielt auch bei anderen Tiernamen eine ge wisse Bolle (vgl. Osthoff Parerga 241 f., Persson B B 19, 282, B t r . 585, A . Mayer K Z 66, 82). Ü b e r lat. canis ' H u n d , H ü n d i n (mit unklarem a) hat sich am ü b e r zeugendsten K e n t L g . 2, 186f. (s. noch Stolz-Leumann L a t . G r a m . 124f., M . Leumann G l . 18, 254) ge äußert. Die dem l i t . šuo, šuva, ai. svä, av. spä usw. entsprechende Dehnstufe *huö- wurde i m L a t . lautgesetzlich unter Schwund des u vor dem ö zu *co. Als Schwundstufen sind für die Grundsprache sowohl *Jcun- (vgl. Gen. l i t . šunės, šuns, ai. šūnah usw.) als auch *hū9n- anzusetzen. I m L a t . wurde von *cö aus die des u ent behrende F o r m auch auf den Gen.sg. canis usw. ü b e r t r a g e n , u n d der Acc. sg. cänem nahm gleichfalls Schwund stufe an. V o n da bildete man den N o m . sg. canis genau wie iuvenis : ai. yuvan-. K e n t n i m m t an, d a ß i m N o m . sg. canis auch das -$-Femin., das durch ai. sunt, av. süni u n d durch lat. cani (cula) vertreten w i r d , stecken k ö n n e , mindestens aber bei der B i l dung dieses Kasus m i t g e w i r k t habe. Wie Jacobsohn K Z 46, 55f. nach gewiesen hat, w i r d dies auch durch lat. canis r e p r ä s e n t i e r t , wie denn die Fem. auf idg. *is i m L a t . des öfteren durch solche auf -es, i m B a l t . durch solche auf -e ersetzt werden (vgl. Lommel Stud. ü b e r i d g . Feminin bildung 67f.). Specht K Z 66, 37 f. (s. auch Persson B t r . 123) meint, d a ß das kern u hinter dem G u t t u r a l aufweisende lat. canis 9
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den tt-Formen der anderen idg. Sprachen ebenso g e g e n ü b e r s t e h e wie lat. cäseus dem slav. kvast 'Sauerteig, säuerliches G e t r ä n k . F ü r Spechts Ansicht k ö n n t e 1yd.phryg. KavöavÄrjg ' H u n d s w ü r g e r spre chen, m i t dem K r ä h e W ü r z b . Jahrb. 1, 2, 189. 201 noch i l l y r . Kaödacov, Gandavia zusammenstellt. I n der Tat m ü ß t e erst bewiesen werden, d a ß auch i m P h r y g . u n d Illyrischen aus *huö- auf lautlichem Wege *Jcö ge worden ist. Freilich h ä l t es Solmsen K Z 45, 97f. für wahrscheinlich, d a ß phryg.-lyd. kav- auf *kudn- zurück gehe, obwohl die anderen SatomDialekte *Jcu- i n Sibilant + u ver wandeln. M i t lat. canis s t i m m t genau l i t . švinis 'Hund (als Schimpfname) ü b e r e i n (s.s.v.). Schwentner I F 54, 33 f. belegt und zitiert noch ai. švaka- ' W o l f (eig. 'der Hundeartige ), av. spaka- 'hunde artig, Hunds- , bei Herodot (aus dem Medischen) OTidxa u n d I F 62, 194 vergleicht er d a m i t f r ü h m h d . walthunt ' W o l f . Hierher vielleicht auch aruss. ukr. poln. suka, polab. saukö ' H ü n d i n (vgl. T r a u t m a n n W b . 310, Vasmer W b . 3, 42, zuletzt O t r ę b s k i Gram. 3, 58f.). A u ß e r der bereits zitierten Liter, vgl. noch W . - P . 1, 466, W . - H . 1, 152 f. (mit Liter.-Angaben), Buga K S 145, Verf. ZslPh 21, 153f., Festg. Diels 114f., Specht K Z 66, 36ff., D e k l . 32. 121 f., S k a r d ž i u s Ž D 50. Aus dem B a l t . sind noch zu ergän šunykštis zen: l i t . šunytis, šuniukas, (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 373) ' H ü n d c h e n , šūnalis (Skardžius Ž D 175) neben šunelis; šuniava 'Hundeschar, -häu fen ( D a b L K Ž ) , šunavd dass. (Otręb ski N T w e r 1, 166), šunybė u n d šunystė 'Hundearbeit, schändliche, schlechte Arbeit, Gemeinheit , šuniena 'Hunde fleisch' (zu den Akzenten s. Skardžius Ž D 288), šunena 'Hundefell , šuniūoti (-üoju, -avaü) 'beschimpfen, schmä hen; sich wie ein H u n d benehmen , Refl. 'sich begatten, belaufen (von der H ü n d i n ) ' , šunėti 'auf den H u n d kom men (s. Š l a p e l i s L L K Ž ) ; K o m p o s i t a : šunburnis 'mit Hundeschnauze, (übertr.) wer unflätig redet, Grobian, Flegel , šun(i)burnis (vgl. TiŽ 1,128 aus Linkmenes) neben šumbufnis (s. dazu Jaunius Gram. 59), šunakys, 9
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süokoti—šurmuliuoti šunakis 'schamlos' (Šlapelis L L K Ž ) , šundrieka (žem., D a b L K Ž ) ' B ä r l a p p , Lycopodium' neben šundraika (vgl. Skardžius Ž D 432), šųndrikos ( J u š k e vič W b . s.v. atgirė). L e t t . sūnelis u n d m i t 'expressivem' š noch šunel(i)s ' H ü n d c h e n , minder wertiger kleiner H u n d ' (zum š s. E n d zelin L e t t . Gram. 136, L a t v . v a l . gr. 192 f., zuletzt ausführlich RukeDravina Com. B a l t . 1, 140ff.), sunešs 'kleiner H u n d ' , sunitis dass. sowie ' A r t Baupen' u n d ' H ö l z c h e n , auf das ein K n ä u e l gewickelt w i r d ' , auch = suniši 'niedriger u n d langer Lastwagen', sunisks ' h ü n d i s c h , hundeartig, -mä ßig', sunit (-iju) 'grob schimpfen, tadeln, schelten, heruntermachen', šumpufnis 'Hundeschnauze; ein (fa belhafter) Menschenfresser, als Schimpfwort'. süokoti (-oju, -ojau) ' h ü p f e n d , sprin gend laufen, tanzen' (im Bez. Pane vėžys, s. B ū g a L M 4, 431, K Z 52, 291, Skardžius Ž D 222. 509. 510), v o n *šuoka (s. S k a r d ž i u s Ž D 510), pasuokomis (nebenpašokomis) 'inSprün gen, sprungweise, sehr schnell', šuo kis 'Sprung, Tanz, Satz' (s. Verf. Balticosl. 3, 51), ferner i n Tverečius pasišuokec ' e m p o r h ü p f e n , -steigen' und I n t e r j . süokc 'hopp' (s. O t r ę b s k i NTwer 1, 389. 460), die m i t der ebenda i m A n s c h l u ß an poln.wruss. skakac, skoczyc, skok gebildeten I n t e r j . sküokc (s. d a r ü b e r s.v. kuokinė, W b . 312 a) zu vergleichen ist (vgl. Verf. Balticosl. 2, 50f.; ü b e r das Ver h ä l t n i s der slav. zu der balt. Sippe s. Endzelin SIBEt. 4 6 \ B ū g a K S 291). A b l t d . m i t den s.v.v. šokti (s.d. m i t Etymologie), pašūkėti, šukuoti genannten W ö r t e r n . šuolis 'Sprung, Auf-, Emporspringen, Auffahren' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. pasmem — szuolis, szuoley eyt; i n D ü s e t o s u n d Ramygala, s. B ü g a R a š t a i 1, 208, Šlapelis L L K Ž , Dab L K Ž ) , šuoly s, šuolis dass. (Kurschat Gram. 162, s. B ū g a K Z 5 1 , 134), pašūolis 'steiler Abhang eines See oder F l u ß u f e r s ' , šūolias ( D a b L K Ž ) , šuoliais, šuolinais (Būga L M 4, 432) und šuolio (Šlapelis) ' i m Galopp, i n Sprüngen, i n S ä t z e n ' (s. Szyrwid D i c t . s.v.v. pędem idę — szuoley s einu; kroczę, sporo idę — szuoley s eynu; Specht L M 1, 258, 32) suole (westlit. Dialekt) neben šuolio joti (e) ' i m ge streckten Galopp' (Specht a.a.O.
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2, 530 aus D ü s e t o s ) , šuolininkas ( L K B Ž ) arklys 'Pferd, das i m Ga lopp läuft, das gut galoppiert' (aus Qu., s. S k a r d ž i u s Ž D 144), šuoliuoti ' i n S p r ü n g e n laufen, rennen, galop pieren' ( D a b L K Ž ) . M i t Z-Erweiterung zur W z . *suo-, die m i t k vorliegt i n *šuoka, v g l . s.v.v. šuokoti, šokti usw. šuota s.s.v. sota. šupulys 1. 'Splitter, Holzspan' usw., s.s.v. šipulys. šūpulis 2. ' ( H ä n g e ) w i e g e ' (Geitler L i t . St. 115 aus dem Memelgebiet, Bezzenberger L F 185 aus der Gegend v o n P r i e k u l ė ) , Demin. (Acc. sg.) šupolėlę (in L ö b a r t e n ) , šupinys, šupine (szupyne) dass., supötis 'sich schaukeln' (s. dazu Bezzenberger a.a.O., v g l . Leskien N o m . 487). Entweder aus dem L e t t . entlehnt, v g l . lett. šūpulis 'Wiege', šūpdt, ~uöt 'wiegen, schaukeln', oder unter lett. Einfluß zu l i t . supynė usw. (s.s.v. supyklės). šurai ' T r o ß , Gefolge' (Nesselmann 524, Kurschat [ ] ) , aus poln. ciury dass. ( B r ü c k n e r F W 78. 143). šurčas usw., s.s.v. šiūrštas. šurė s.s.v. šiurė 2. šurgeti (šūrgu, -ėjau) 'rascheln, rau schen, säuseln', šiurgėti (beides bei Specht K Z 62, 97), šūrginti dass. (Sereiskis, D a b L K Ž ) , šuršenti dass. (Sereiskis). W o h l onomat. wie z . B . l i t . šiurenti (s.d.). šurkštynė, šūršfėgėrs usw., s.s.v. šiūrštynas. šurma s.s.v. šiurmd. šurmai s.s.v. šiūrti. šurmuliuoti (-ūoju, -avaū) ' G e r ä u s c h , T u m u l t machen', v g l . Geitler L i t . St. 115 (aus Daukantas); Daukantas B ū d . 191 ožpakalie neprietelems wajdindamijs szörmölawo 'hinter den Feinden auftauchend, machten sie L ä r m ' ; šurmuliuoti h e i ß t noch 'sich v e r g n ü g e n , sich belustigen, sich unterhalten; herumtoben, -rennen (besonders v o n Kindern)' (vgl. Dab L K Ž ) , dazu šurmulys 'Lärm(en), Herumlaufen, -tollen' (Sereiskis, DabLKŽ). Nach Senn A n n . Sez. L i n g . (1959) 1, 1,77 f. ist šurmuliuoti i m nordwestl. Litauen verbreitet u n d soll angeblich aus dem Alemannischen, v g l . Schwei zerdeutsch sürmh 'sich ungelassen
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šuršenti —šūsti
gebaren, toben (von K i n d e r n ) ' stam men. Aus dem Slav. dagegen ist l i t . šurmavoti 'unruhig sein, l ä r m e n ' ent lehnt, v g l . wruss. šurmovacb (Nosovie W b . ) , russ. šurmovatb 'sich laut ge b ä r d e n ' (zum Russ. s. Vasmer W b . 3, 438). šuršenti s. s. v . šurgėti. šiūruoti. šūrtioti s. s.v. šūsnis s.s.v. šutis. Šust, I n t e r j . zur Bez. eines plötzlichen kurzen u n d kräftigen Sprungs i n die H ö h e , v g l . V i l n . tautos. 202, N r . 496 Bebenčiukas šust pečium ir inmetė, davon šūstelėti, -terėti 'plötzlich schnell aufspringen' ( D a b L K Ž ) , šū stelėti, -terėti 'auf den K o p f schlagen (mit Verlust des Bewußtseins)' (Sereiskis). Schallnachahmend wie l e t t . šust, Ausruf, m i t dem man Hunde weg treibt. šūsti (šuntū, šutau) '(intr.) schmoren (vor H i t z e ohne viel Wasser), b r ü h e n , faulen (in N ä s s e und W ä r m e ) , schwitzen; die Farbe verlieren, ver blassen, verschießen' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. v . pram, prę; J u š k e v i č W b . s.v. apšūsti; auch s.s.v. iš(s)ūsti; S k a r d ž i u s Ž D 476), nušūsti 'ver b r ü h t werden, heiß werden, sich er hitzen, sich e n t z ü n d e n ; die Farbe verlieren, sich e n t f ä r b e n , verblassen, verschießen' (N.-S.-B., v g l . auch Szyrwid D i c t . s.v. blakuie), šustiniai (Šlapelis L L K Ž , Sereiskis, L K V ) 'aus Hafermehl bereiteter Brei, K l o ß ' ; v g l . TiŽ 4, 521, N r . 292 minkė böba šustinelio 'die alte F r a u knetete einen Kloss' (aus K u p i š k i s ; s. noch S k a r d ž i u s Ž D 528 aus S u b a č i u s ) , Kaus. šutinti (-inu, -inau) 'etwas schmoren, b r ü h e n , d ä m p f e n , b ä h e n (s. Szyrwid D i c t . s.v.v. parzę, naparzam u n d wyparzam statek — iszszutinu); verderben lassen, faulen lassen; verschießen lassen; schnell fahren, reiten', šutimas 'Schmoren, B r ü h e n , D ä m p f e n ' (intr.), sutinimas (trans.) dass. (Szyrwid D i c t . s.v. naparzanie) u n d 'Kochen, Faulen, B ä h e n , Ver schießen', šutas 'Feuchtigkeit, Dunst, S c h w e i ß ; schlechte L u f t ' (vgl. Dab L K Ž , S k a r d ž i u s Ž D 29), šutėklis 'dicker Brei aus einem Gemisch v o n Kartoffeln, Hafer usw.; Pastete; Breiumschlag, Kataplasma (med.)' (vgl. J u š k e v i č W b . s.v. kinkinys,
DabLKŽ); mit w-Erweiterung: šutnd = šutas u n d ' g r o ß e Hitze' (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 219 aus A l k s n ė n a i u n d Raseiniai), šūtnas 'schwül, h e i ß ' (im Bez. Rokiškis, s. S k a r d ž i u s Ž D 216), šutnūs dass., šūtnius 'wer sich w a r m anzieht; wer (was) die Farbe verliert, verblaßt, verschießt', pašūtnosis 'Milchbart, G r ü n s c h n a b e l ' ; ü b e r suträ s.s.v. L e t t . sust (sūstu, sutu) ' h e i ß werden, schmoren, b ä h e n , g e b ä h t werden' und ' m ü ß i g liegen, schlafen' (gering schätzig eig. 'schlafend, liegend heiß werden'), sūstėt dass., sutėt (-ėju), sutinät ' b ä h e n , b r ü h e n ; i n heißer Asche w ä r m e n , g e b r ü h t , gebäht werden, p r ü g e l n ' , sutums 'ersticken de, dumpfe, von G e r ü c h e n geschwän gerte L u f t ; feuchte Hitze, heißer Dampf; schlecht geschmortes Essen; Faulpelz; Spreu oder H e u a b f ä l l e , i n h e i ß e m Wasser zum Viehfutter ge b ä h t ' ; sutuonis, sutuona 'sehr heißes, schwüles Wetter', sutnes 'ein Gericht v o n ( g e b r ü h t e m ) Hafermehl u n d G r ü t z e ; i n Wasser oder Milch ge r ü h r t e s Mehl verschiedener K o r n arten', sutnis dass. u n d 'sehr heißes u n d schwüles Wetter' (über sutra s.s.v. suträ und s.v. sutros), šust 'an brechen (vom L i c h t ) , tagen' beruht auf l i t . šūsti (M.-Endz.). Die W ö r t e r lauten ab m i t l i t . šautas (s.s.v.), v g l . a u ß e r d e m l e t t . sautet (Būga K Z 52, 300 saūtėt) 'bähen, brühen, prügeln'. Etymologie u m s t r i t t e n . Senn Monatsschr. f. dtsch. Unter richt 30 (1938), 193f. h ä l t l i t . nušūsti 'die Farbe verlieren, sich e n t f ä r b e n , verblassen, verschießen' für eine B i l dung v o m Partie, nušūtęs ' v e r b l a ß t , verblichen, abgeschossen', das nach ostpr. abge-schotten, Partie, v o n abšėt9 (dtsch. abschießen) 'die Farbe verlieren' geschaffen sei (ganz un wahrscheinlich). Die Deutung be friedigt lautlich nicht, sie w i r d der Tatsache nicht gerecht, d a ß i n šautas A b l a u t vorliegt u n d sie berücksich t i g t nicht, d a ß dem dtsch. ab- i n abschießen i m L i t . nicht nu-, sondern iš- entspricht, v g l . dtsch. verschießen (von der Farbe), aber (Munition) ver schießen, l i t . visus šovinius iššaudyti. Nach M i k k o l a M e l . Pedersen 412 (vgl. auch seine Urslav. Gram. 1, 160) g e h ö r t hierzu auch russ. suslo ' B i e r w ü r z e ' , aus sut- (idg. *sout-) +
šūšalis— tlo (s. dazu zweifelnd Vasmer W b . 3, 51). F ü r Verw. dieser W ö r t e r m i t ahd. swedan ' D a m p f , nhd. Schwaden spricht sich Fortunat o v B B 3,77 aus; andere dagegen nehmen Verw. m i t ahd. siodan 'sieden, kochen , ae. sėopan (ne. seethe) dass., m h d . n h d . sieden dass., m h d . söt 'Sieden, Ge kochtes; Brunnen , anord. s j Oda 'sieden, kochen, schmoren an (vgl. Froehde B B 21, 330, T r a u t m a n n W b . 310; abgelehnt v o n Charpentier K Z 40, 429f., v g l . zu allem W.-P. 2, 471 f . ) ; Schmidt K Z 25, 125 stellt hierher noch ai. kvdth-ati 'siedet, kocht . Ü b e r das V e r h ä l t n i s v o n ahd. sio dan zu der Sippe v o n ahd. swedan s. Persson B t r . 10. A m wahrscheinlichsten ist die E t y mologie v o n Petersson A r A r m S t . 44. E r führt die balt. W ö r t e r auf idg. *kseut-, *ksut- z u r ü c k , n i m m t K o n tamination von idg. *kseu- 'brennen m i t *seut- 'sieden' an u n d stellt hierzu noch griech. Cov&oc (aus *hsou-dho-, v g l . ai. ksudh-) und Carftöc 'gelb, blond (evtl. aus *ks- ndho oder *ksd-ndho). šūšalis s.s.v.v. sušolis, -šolys. s.s.v. siusti. šutas 1. 'Feuchtigkeit, Dunst usw., s.s.v. šūsti. šutas 2. ' S p ö t t e r , Possenreißer, S p a ß macher; Scherz, Spott (Daukša Post., Szyrwid D i c t . s.v.v. blazen, figlarz und fr ant, ders. PS, B r e t k u n , s._ Liter, bei S k a r d ž i u s L w . 218), šutas (Otrębski NTwer 3, 57); nach Skardžius a.a.O. aus wruss. šut 'Teufel'; die Bed. s t i m m t aber besser zu russ. šut ' N a r r , P o s s e n r e i ß e r ' ; šutyti 'scherzen, Possen treiben' (in alten Texten, s. S k a r d ž i u s L w 219), šutyti (Sereiskis), aus wruss. šutitb; šutkd 'Kurzweil, Posse, Scherz (rede)' (in alten Texten), aus wruss. šutka (Skardžius a.a.O.); hierzu auch šutingas 'scherzhaft, s p a ß h a f t ' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v.v. blazenski, krotofilny). Aus dem Slav. ist auch l e t t . šutka 'Scherz, S p a ß , U n g l ü c k ' (aus dem Russ.), šutit 'scherzen' entlehnt (M.Endz., Summent 198). sütis (-ies) 'Haufen (Steine, Holz u . dgl.)' v g l . Szyrwid D i c t . s.v. stos, J u š k e v i č W b . 1, 10. 398. 463; 2, 16, Nesselmann 524, Kurschat [ ] ; aus 9
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K v ė d a r n a und Rietavas (s. B ū g a R F V 65, 305. 309 = R a š t a i 1, 276. 279; Skardžius Ž D 328), šūsnis (-ies), v g l . J u š k e v i č W b . 2, 16; i n Viekšniai, K v ė d a r n a , Rietavas u n d Plateliai (s. B ū g a K S 179, S k a r d ž i u s Ž D 221), auch bei Daukantas, šūsnė (s. B ū g a a.a.O., Šlapelis L L K Ž ) , šūstis (-ies) dass., i n Salantai (s. S k a r d ž i u s Ž D 330), šūka 'Heuhaufen auf dem Feld (in P r i e k u l ė , s. Nesselmann 522, Kurschat [ ] , Specht D e k l . 202. 220. 234). Nach Persson B t r . 192 m i t ai. sa vas- ' S t ä r k e , Heldenkraft , šūnd'geschwollen', griech. κύμω 'Welle' zur idg. W z . *heu-, *kü- 'schwellen', zu der B ū g a I z v . 17, 1, 40. 51 = R a š t a i 1, 374 m i t A n m . 2 noch l i t . šiūšemetis (s.s.v. šiaušti) stellt. L e t t . šute 'Grube, Gruft, Uneben heit (auf dem Wege)' g e h ö r t w o h l (wenn m i t š aus s) neben lett. süpsna, šunas dass. auch hierher (M.-Endz. s.v.v.). šutinti s.s.v. šūsti. šutyti s.s.v. šutas 2. š u t n a usw., s.s.v. šūsti. suträ 'Dunst, Dampf; heiße, g l ü h e n d e L u f t , Hitze' (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 301 aus J o n i š k i s , Bez. Šiauliai; D a b L K Ž ) , šutringas 'dunstig, voll Dunst' ( M L L G 1, 391, v g l . Leskien N o m . 438.439), šutruoti 'sich M ü h e geben, sich be m ü h e n , sich (ab)placken' (Sereiskis). Gehören m i t lett. sutra i n der Bed. 'Dunst, D a m p f (zu den anderen Bedeutungen des lett. Wortes s.s.v. sutros) zu l i t . šūsti (s.d.), lett. sust 'schmoren, b r ü h e n ' . šuva ' H u n d ' , s.s.v. šuo. šūvis ' S c h u ß , Schlag, Hieb, Streich, W u r f m i t dem Weberschiffchen' ( D a b L K Ž ) , pašuvd 'Faden, der beim Weben v o n K a m m nicht gehoben w i r d ' ; a b l t d . m i t šauti (s.d. m i t E t y mologie), šova, vgl. ferner pašavd. švabalda s.s.v. švebelda. švagždėti s.s.v. švafikšti. švaika 'hungrige, magere K u h ' , viel leicht aus ostpr. schweike 'Pferd, Stute' m i t Beeinflussung v o n poln. szwajka 'Pfriem, Ahle' (Alminauskis 139), wruss. švajka dass. L i t . škaika = poln. szkapa sucha, zdechla, chuda (vgl. TiŽ 1, 349 aus Kossarzewski) 'magerer, abgetrie bener, klappriger Gaul, S c h i n d m ä h r e ' (s. J u š k e v i č W b . s.v. džiūsna) hat sein k aus poln. wruss. škapa erhalten. 9
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švaipytis—švankus
švaipytis usw., s.s.v. švypsoti. švaistyti (-stau, -sčiaū) 'leuchten, mehr fach umherlaufen, (ver)schleudern, (ver)treiben, vergeuden, werfen, (aus)s c h ü t t e l n ' (Frequ. zu šviesti; zu den verschiedenen Bedeutungen s.s.v. blinksėti), Befl. 'für sich umher leuchten (Kurschat, J u š k e v i č W b . s.v. gaidrytis) u n d 'umher schleudern; Geld vergeuden' sowie 'sich putzen, sich s c h m ü c k e n ' (Nesselmann 533, Otrębski N T w e r 1, 36. 345), švais tas 'Verschwender, Verschleuderer, leichtsinniger Mensch' (DabLKŽ) u n d 'Gefallsüchtige(r)', v g l . O t r ę b s k i a.a.O. švaistas 'ein M ä d c h e n , das sich aus Gefallsucht an die M ä n n e r h e r a n d r ä n g t ^švaistas' (Inf. švaišcicies), also ' m i t den einzelnen K ö r p e r teilen gewisse Bewegungen macht, die i n die Augen fallen'; prošvaista, -ė 'am b e w ö l k t e n H i m m e l plötzlich erscheinende helle Stelle, lichter Spalt zwischen den Wolken, L i c h t schimmer, -strahl; leere Stelle i m Waldesdickicht, (übertr.) kurzes Auf leuchten (eines Hoffnungsstrahls, Glücks usw.)' (N.-S.-B.), pašvaistą ' B ö t e am H i m m e l , Feuerschein' (Juškevič W b . 1, 697, N.-S.-B.; i n Veliuona, s. B ū g a K Z 51, 121), pa švaistąs dass. Weiteres s.v.v. šviesti, švaityti. švaityti (-tau, -ciaü, Kaus. zu šviesti, s.d., dazu Frequ. švaistyti, s.d.) 'licht, hell machen, leuchten, be strahlen' und '(verschleudern; schwenken, schwingen, m i t der H a n d ausholen' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. szermuię czym — szwaytau kuo), bei Szyrwid noch s.v. szermierka, pugilatus, gladiatura, szwaytina, s.v. szermierski das Adj. szwaytinis; apsvaitä 'Beinheit' (s. Szyrwid s.v. czystošc powszechnie; aus Pagiriai, Bez. Ukmerge) u n d 'Leuchten' (s. dazu noch Balčikonis L L K Ž ) , švaitas 'Scheinwerfer (am Kraftwagen)' (DabLKŽ). Aus l i t . švaityti ist lett. švaitrit ' u m sich schwenken' entlehnt. M i t s-Formans: švaisūs 'hell, er hellt' (Kurschat, zum Suffix s. Specht D e k l . 195. 199, A r u m a a Ärsbok 77), švaisd ' L i c h t , Glanz, Schein' (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 310, Verf. K Z 70,143 ), pasvaisä 'Nach- oder Widerschein der Sonne nach ihrem Untergang', präsvaisa ' D u r c h b r u c h eines Sonnen strahls durch die Wolken' (zu allem 9
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s. Nesselmann 532, Kurschat, zum Suffix Leskien N o m . 596; zum A b laut s.v. šviesa). švankšti (-šciū, -ščiaū) 'heiser reden; schnauben, wiehern (von Pferden); keuchen, hohl oder r ö c h e l n d atmen (vgl. R., B . - M . , Nesselmann 531, Kurschat), plappern' (s. noch Dab L K Ž ) , švenkšti (vgl. B ū g a B F V 70, 103 = Bastai 1, 436) dass., švankšlys 'heiser, undeutlich Redender; wer hör bar keuchend atmet, E n g b r ü s t i g e r ' . Wie kvankšti (über kv neben šv s. B ū g a K S 197, O t r ę b s k i Gram. 1, 333) onomat. (vgl. Leskien I F 13, 172). Hierher ferner švagždėti (-du, -dėjau) 'flüstern, rauschen; leise, heimlich sprechen; m i t heiserer Stimme reden' pašvdgžti (-švangždū, -ždaū) 'heiser werden', I n t e r j . švdkš(t), plötzliches, kurzes Hinstrecken a u s d r ü c k e n d ; pašvaksnoti = pašvakšnoti 'eine Zeit lang fein regnen', v g l . J u š k e v i č Dain. 1363, 2 alüeium Uju, midūcium snlgu, arėlkos būrelis da pašvakšnoju 'es regnete Bier, es schneite Honigwein, ein Schnapsschauer ging nieder'; švankšnoti 'tröpfeln, tropfen, sintern, sickern, fein regnen; langsam, still, ruhig gehen', švegšdenti 'zischen' (Bretkun Weish. 17. 9, v g l . Bezzenberger B t r . 330), ž e m . švekšti 'schneu zen, zischen, keuchen, rauchen' (Dab L K Ž ) , švygšti (-ščiii, -šciaū) 'heiser reden' (Nesselmann 533), švykšti 'pfeifend atmen' (Kurschat [ ] ) , švykšt, I n t e r j . zur Bezeichnung eines scharfen Hiebs, eines raschen Gehens (Leskien I F 13, 208), švikštelėti (vgl. J u š k e v i č Svotb. 343, 11 taj kumelėj švikstelėjau) 'sich bewegen, r ü h r e n , regen, a u f r ü t t e l n ' , švokšti 'rauschen, brausen, sausen; schwer atmen, ge fühllos machen, l ä h m e n ' (s.s.v.). Aus dem L e t t . švakstėt, zvakstėt, žvakstėt 'schwirren, krachen (wie ge — svikstėt fällte B ä u m e ) ' , švikstėt 'flüstern, zischen, plaudern, l ä r m e n ; m i t der Peitsche L ä r m machen; sausen, schnarchen', žvikstėt dass., švūkstėt, zvūkstėt = švikstėt. M i t l i t . švikštelėti v g l . lett. žvikstindt = žvidzindt — zvidzindt 'schnell be wegen, schwenken, schwingen'. Wie švokšti usw. onomat. švankūs 1, s.s.v. šankūs. švankus 2. 'rein, a n s t ä n d i g , ehrenhaft, manierlich, v e r s t ä n d i g ' , v g l . B . , R.M . , Nesselmann 531, Kurschat; D a u k š a (s. S k a r d ž i u s D a u k š . akc.
švaplys—švafkšti 64. 153); A d v . švankiai (schon bei D a u k š a , s. S k a r d ž i u s a.a.O. 173), nešvankus ' u n a n s t ä n d i g , ungesittet, unmanierlich , nešvankėlis ' u n a n s t ä n dige, ungesittete, unmanierliche Per son, Flegel, L ü m m e l , svankümas 'Reinlichkeit, Sauberkeit, Anstand' (s. D a u k š a bei S k a r d ž i u s a.a.O. 57), pašvankinti 'ein wenig a n s t ä n d i g , schicklich, elegant machen', pašvanketi 'ein wenig eleganter werden'. Ü b e r die Betonung liegen wider sprechende Angaben v o r : nach L K V und L K R Ž švankus, Gen. -aus, fem. švanki, Gen. -iös ( K l . 3); D a b L K Ž gibt noch die Betonung švankus, Fem. -i, A d v . švankiai ( K l . 1), dazu stimmt nešvankus (1.) bei N.-S.-B. A n erster Stelle aber führt D a b L K Ž die Betonung švankus, Fem. -i, A d v . švankiai ( K l . 4) an; sie dürfte unter dem Einfluß v o n švankus 1. ent standen sein, da sie sonst nirgends nachweisbar ist. Nach Specht D e k l . 122 aus *šu-ankus, v g l . ai. šuei- 'leuchtend, strah lend', sübh- 'Glanz, Pracht', šoka'Licht, Flamme', šona- ' g l ä n z e n d , rot', W z . *heu-, zu der er als n-St. (Wz. *hu-ön) auch l i t . šuo ' H u n d ' stellt. Zu l i t . švankus w i r d griech. κομψός 'geschmückt, geputzt, geziert, ge schniegelt, fein' gestellt; nach Schwyzer Griech. Gram. 1, 302 aus *hųonqu-so- > *πογκσός m i t Verlust des labialen Elements vor s, weiter durch Metathese zu κομψός (s. dazu v . Windekens LPosn 7, 52f.; v g l . noch Bezzenberger-Fick B B 6, 237, Zupitza B B 25, 93, T r a u t m a n n W b . 310, Duchesne-Guillemin B S L 4 1 , 171, Haas LPosn 3, 79). Der Vergleich m i t dem griech. Wort steht auf sehr schwankenden F ü ß e n schon aus dem Grunde, d a ß ein A d j . dieser Bed. i m allgemeinen kein hohes Alter beanspruchen k a n n (s. dazu Chantraine Rev. d. et. grecques 58 (1945), 90f., Frisk brieflich). y. Windekens a.a.O. r ü c k t v o n semer i m Lex. et. 51 vermuteten ^ b m d u n g des l i t . Wortes m i t toch. B cänc 'plaire', A cincär 'charmant' , s w . ab. V g l . F r i s k W b 1, 910. ivaplys 'wer lispelt, undeutlich spricht; f į a p p e r e r ' (R., R . - M . , Nesselmann 1 , Kurschat, D a b L K Ž ) , šveplys neben švėplys (švėplio) dass. (in -L'ysnä, s. S k a r d ž i u s Ž D 167), šveplas 5
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( D a b L K Ž ; v g l . noch O t r ę b s k i N T w e r 1, 338), švepla (s. S k a r d ž i u s Ž D 164) dass., švėpala 'wer m i t offenem Munde gafft, Gaffer' (in A l k s n ė n a i , s. S k a r d ž i u s Ž D 174), šveplėnti 'lispeln, undeutlich sprechen, plap pern, schwatzen',švepliūoti (vgl. noch J u š k e v i č W b . 2,18) neben švapfsjėti, švepsėti dass., švėpulti 'sprechen, reden, G e r ü c h t e verbreiten' (in Tve rečius, s. O t r ę b s k i a.a.O., S k a r d ž i u s Ž D 551), švapus 'viel lispelnd, viel sprechend' ( M L L G 1, 391), pašvapėti 'eine Zeitlang undeutlich reden'. Hierher ferner švelpėsas 'wer lispelt, Plapperer, Lispeier, S c h w ä t z e r ' (vgl. B ū g a Aist. st. 189, K S 279, S k a r d ž i u s Ž D 311 aus Pagramantis, D a b L K Ž ) , švėlpti (-piu, -piau) 'lispeln, undeut lich sprechen, lügen' (Kurschat, D a b L K Ž ) , švelpsėti (švilpsiu, -sėjau) 'lispeln, manche Laute fehlerhaft aussprechen', švilpti^ 'pfeifen, sum men' usw. (s.s.v. švilpti; zu den A b l a u t s v e r h ä l t n i s s e n s. Leskien A b i . 349. 367. 387). Alles onomat., v g l . Leskien I F 13, 179. švafgžti usw., s.s.v. švarkšti. švaryti usw., s.s.v. švarus. š v a r k a s s.s.v. šarkas. švarkšti (-šciii, -kšciaū, bei Nesselmann 531 noch -rkštu, -rkšėjau) 'quaken (von der Ente), m i t quakender Stim me reden' und ' U n s i n n reden, plap pern' (vgl. J u š k e v i č W b . s . v . v . Šiurkšti, kimti; D a b L K Ž ) , švirkšti 'pfeifen, sausen' (Nesselmann 533, Kurschat [ ] ) , švirkšti (-šciu, -ščiaū, nicht -kštu, -kštau, s. B ū g a R a š t a i 2, 615) ' ( m i t schrillem Ton) schreien, schrillen, kreischen; (durch die L u f t ) pfeifen, schwirren (von einer Kugel oder einem anderen geschleuderten Gegenstand); spritzen' (vgl. J u š k e v i č W b . 1, 91), švirkšlė 'durch die L u f t sausender Pfeil; Wasserstrahl' (Nesselmann 533, Kurschat [ ]) und wie švirkšlys 'Wasserspritze', švirk šlys a u ß e r d e m (dzūk., s. D a b L K Ž , O t r ę b s k i Gram. 1, 263) 'Pfeife', švirkštukas dass. (in Leipalingis, s. S k a r d ž i u s Ž D 137), švirkštynė '(Wasser)spritze', v g l . gaisrinė švirk štynė, švirkštynė gaisrui 'Feuerspritze' (Skardžius Ž D 395), švirkštas 'Spritze' (N.-S.-B. I I I 414b N r . 16), pašvirkštauti 'eine Zeitlang schrill schreien'. Daneben m i t <7-Formans (Zern., s. B ū g a a.a.O.) švafgžti 'heiser
švarkuotas—šve
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sein, undeutlich sprechen', švargždus (gramm.) 'Zischlaut', švirgždyti v g l . V i l n . tautos. 147, Nr.374 tavi perirsim, žirgus plukdysim, kurtelius peršvirgždysim per gilų Dunojėlį 'dich werden w i r h i n ü b e r r u d e r n , die Pferde schwemmen, die W i n d hunde hinüberpfeifen ü b e r den tiefen D.'. Beruhen auf onomat. Basis m i t verschiedenen expressiven Umge staltungen (zu den AblautsVerhält nissen s. Leskien A b i . 349. 411). V g l . auch -švdgžti, švygšti, švykšti s.v. švankšti. L e t t . svifkstit, svifkšf Tp)it 'knistern, prasseln, schwirren, rasseln, (aus)rieseln (vom K o r n ) ' , švirkstėt dass., švirkštindt 'knistern machen, schwir ren machen, prasseln machen; e r z ü r n t und schnell sprechen', švirks, I n t e r j . zur Bezeichnung schwirrenden Flie gens, švirkstenis 'ein Kinderspielzeug ( A r t Schnarre); eine kleine H a n d spritze, aus einem Rohrstengel als Spielzeug; wer schnell spricht, J ä h zorniger' (vgl. l i t . švirkštynė). Aus anderen Sprachen v g l . s.-ksl. svrbčati 'sibilare', russ. svereatb 'zir pen', skr. cvreati 'zwitschern', čech. cvrceti 'zirpen', poln. swierkac 'zirpen, schwirren', cwierkac dass., swiergot, -kot 'Gezwitscher, -zirpe, Schwirren' (zum Slav. s. Vasmer W b . 2, 590, Machek W b . 62. 64). L i t e r . : Persson B t r . 124. 346f.531, Leskien I F 13, 170. 172. F ü r vi m-Wechsel v g l . die s.v. šmifkšti genannten W ö r t e r und ^ Otrębski Gram. 1, 327. švarkuotas s.s.v. šarkas. švarūs 'reinlich, sauber' (R., R . - M . , Nesselmann 531, Kurschat) und 'un verdorben, unverfälscht, ehrenhaft, -wert; stattlich, p r ä c h t i g ' (vgl. J u š kevič W b . s.v.v. eystas, garbüs: D a b L K Ž ) , A d v . švariai: Subst. švarumas, švarybė, švara ( D a b L K Ž ) ; švaryti (-yju, -yjau) 'reinigen, säu bern' (s. a u ß e r Kurschat noch J u š k e vič W b . s.v.v. cystyti, eejnyti), šva rinti (-inu, -inau, i m Südlit. švaraū, -Hau, s. Kurschat) dass., švarėti (-eju, -ėjau) 'sauber werden', švaruo lis 'sauberer, reiner Mensch' (Sereis kis, Šlapelis L L K Ž ) . L i t . švarus ersetzt das slav. Lehn wort eystas, nešvarus 'unrein, un sauber, schmutzig, (übertr.) unflätig' steht für necystas (s. Verf. I F 47,344). 9
Isti
L i t . švarus usw. w i r d verglichen m i t griech. κορέω 'fege, reinige', κόρος 'Besen' (vgl. H i r t I F 17, 391, B ū g a Aist. st. 54. 200, v g l . W.-P. 1, 462, abgelehnt v o n Frisk W b . 1, 920), arm. šafagoyn 'red, of aredcolour' (im2. Gl. goyn 'Farbe', iran. Lehnwort, vgl. av. zairi-gaona 'gelbfarbig', hamagaona 'gleichfarbig'), *šar- daher ' r o t ( g l ä n z e n d ) ' , Gdf. *kur-so (s. Pe tersson H e t . 190f., das von i h m hier zu gestellte šulnas 'stattlich, vor trefflich' ist jedoch zu trennen, s.s.v.) švebelda 'wer lispelt, undeutlich spricht', švabdlda dass. (Miežinis, Ryteris, Lalis, Sereiskis), švebelda 'wer lispelt u n d viel redet' (in Bart ninkai), švebeldis = švabdlda (in Joniškėlis und Š a k y n a , s. dazu Skar džius Ž D 101; zur ^-Erweiterung s. noch Specht D e k i . 232. 352), švebeld(ži)uoti 'lispeln, undeutlich spre chen' ( D a b L K Ž ) , švabaldžifujoti dass. (Sereiskis, Byteris). W i e švaplys, šveplas zu den onomat. Bildungen gehörig (zum p-b-Wechsel i m I n l a u t s. O t r ę b s k i LPosn 5, 28). švegšdenti s.s.v. švankšti. Šveikas s.s.v. sveikas. šveisti (-ciü, -ciaü) 'reinigen, putzen' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v.v. chędozę, gladzę, poleruię, szoruię; Juškevič W b . 1, 266. 272 švėjsti, 405 šveisti), s c h m ü c k e n ; schlagen, p r ü g e l n ; schel ten (zu dieser Bed. s. Valančius Žem. vysk. 2, 65, 3, B a s a n a v i č i u s Pas. y v . 2, 245, N r . 153, 18), (übertr.) schnell gehen, laufen, reiten, schnell auf essen, herunterschlingen' und (žem., s. Jaunius Gram. 174, S k a r d ž i u s Ž D 462) 'leuchten, L i c h t geben' (zu den verschiedenen Bedeutungen des Wor tes v g l . s.v. ciutnas und s.v. pueüjas m i t weiteren Parallelen), prašveisti 'durchscheuern; stellenweise blank scheuern; die ganze Zeit schelten; die ganze Zeit hindurch schnell essen, trinken, (intr.) (vorüber)flitzen' und (dial., s. N.-S.-B.) 'erleuchten, auf k l ä r e n , j m d . Bildung beibringen', v g l . Valančius Ž e m . vysk. 1, 147 noriedamas artojus praszwejsti (s. noch Prade 48, 4; 206, 22; 270, 12), šveistinis 'zur Reinigung dienend (Kurschat), zum Fegefeuer gehörig' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. ezyscowy), šveistinė ugnis (Szyrwid D i c t . s.v. czysciec — szweyeiunciu ugnis; K u r schat), šveistybė (Kurschat) 'Rein heit, Keuschheit' (vgl. Szyrwid Dict.
švekšti—šventas s.v.v. czystošc, cnota, Slavočinskis 308,11), šveistūvas ' G e r ä t zum Reini gen, Putzen', šveitimas 'Putzen, Reinigen' (vgl. Szyrwid s.v.v. polerowanie, chędoženie), m i t r-Erweiterung (s, dazu s.v. Švitras) šveitrus 'glän zend, blank, glitzernd, flimmernd'. A b l t d . m i t šviesti (s.d.). Švekšti s.s.v. švafikšti. Švelnūs 'sanft, weich' (R., R . - M . , Nes selmann 531, Kurschat) u n d ' z ä r t lich, lieb (evoll), freundlich, angenehm, süß' (vgl. D a b L K Ž ) , A d v . švelniai, švelnas dass. (Szyrwid PS 1, 32. 45, Bibel v o n 1755, s. dazu S k a r d ž i u s Ž D 216. 225), švelnumas (vgl. Nesselmann 531, Kurschat, DabLKŽ) 'Sanftheit, Milde, Zärtlichkeit, Freundlichkeit' (über švelnus, švelnu mas bei D a u k š a s. Skardžius D a u k š . akc. 60. 144. 245), švelnėti (-ėju, -ėjau) 'zart, weich, glatt, milde werden', švelninti (-inu, -inau) 'zart(er), weich(er), mild(er) machen', švelnia vilnis 'zartwollig'. Etymologie unklar. Nach Petersson L u n d U n i v . Ärsskrift 48 (s. W.-P. 1, 473) zu arm. šalem 'feuchte, benetze, bereite Mörtel', salax 'Lehm, Schlamm, Mörtel'. svelpesas usw., s.s.v. švaplys. švendrė = nendrė 'Schilfrohr, phragmites communis', P I . švendrės (R. s.v. Schilf; R . - M . , Nesselmann 531, D a b L K Ž , Geitler L i t . St. 115; aus Düsetos und Seinai, s. B ū g a K S 167, wo auch ü b e r die gestoßene I n t o n a tion der Wz.-Silbe gehandelt ist), švendras, P I . švendrai 'Schilf, Rohr kolben, Duderkeulen, t y p h a latifolia', švendrynas, -į/nė 'Sumpf, i n welchem Schilf w ä c h s t ; m i t Schilf bewachsene Stelle' ( R . - M . , Nesselmann 531, K u r schat, D a b L K Ž ) . Nach Brender TiŽ 5, 576 Reimwort zu synon. l i t . nendrė; dieses soll seinen Nasal v o n švendrė bezogen haben (s.s.v., W b . 493). L i t . švendrė usw. ist urverw. m i t lat. combretum (aus *huendhro-) 'eine aromatische Pflanze m i t sehr d ü n gen, fadenförmigen B l ä t t e r n ' , anord. hvpnn 'Engel würz, angelica silvestris', d ä n . (farö.) qvander, lappisch faddnu-, nir. cuinneog dass., fr. gäl. contrdn dass. (zum letzten W o r t s. Lehmann K Z 41, 390), alem. (Schweiz.) wannebobbel 'Aronstab'. 6 6
F r a e n k e 1, Lit. etym. Wörterbuch
1041
L i t e r . : Liden (s. Zupitza GG 53), H i r t I F 17, 392, B B 24, 289, Persson B t r . 523, Bruch I F 40, 227 f., Hof mann I F 55, 302, W . H . 1, 253, H o l t hausen A w N W b 136. Hieraus wohl auch l i t . Sandrai (s.d., zur Betonung v g l . Kurschat, der švendrai, -ės a n f ü h r t ) . švenkšti s.s.v. švafikšti. šventablyvas 'gottgefällig, gottselig', v g l . D a u k š a Post. 523, 33, Daukan tas Darb. 158, 27, Specht L M 2,530 (aus dem D i a l . R. 2); A d v . šventablyvai ( = šviontablyvė, s. Specht a.a.O.), aus poln. swietobliwy (Skar džius L w 218, Ž D 389), i n Anlehnung an l i t . šventas gebildet (s. Verf. ZslPh 8, 413, E r g . - H . zu K Z 14, 54). šventas 'heilig, fromm, feierlich, vor nehm, ehrenhaft, -wert, erhaben', A d v . šventai ( D a u k š a , s. S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 150. 151, ostlit. bei Szyrwid D i c t . s.v. swiety — szwyntas, s.v. swiqtobliwy — szwyntay), šven tasis 'Heiliger, Ehrenhafter, F r o m mer' (vgl. Otrębski NTwer 1, 24 švintašei), šventikas 'Priester, Geist licher' (zur Bildung v g l . aksl. svętbCb 'Heiliger' u n d B ū g a K S 292, R F V 75, 148f. = R a š t a i 1, 487, Traut mann W b 311), šventuolis (zum Suffix s. B ū g a K S 48) ' F r ö m m l e r (in), Scheinheilge(r)', šventeiva dass., šven tė 'Feier-, Fest-, Ruhetag' (s. Skar džius a.a.O. 105 aus D a u k š a , Szyrwid D i c t . s.v. swieto — ostlit. szwynte), velykinė švenčių rodyklė 'Ostertafel (zur Berechnung des Osterdatums)' (N.-S.-B. 3, 567), palapinių šventė ' L a u b h ü t t e n f e s t ' (s.s.v. lapinė, W b . 340), pašventęs 'Tag nach dem letzten Feiertag der g r o ß e n Feste', šventybė 'Heiligkeit, heilige Sache' (s. Szyrwid D i c t . s.v. swiatobliwosc, Slavočinskis 519 'Sacrament', S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 115, Ž D 95), šventenybė dass. u n d 'heiliger, frommer Mensch' (s. dazu Skardžius Ž D 99. 227 m i t Quellenangaben), šventadienis 'Fei er-, Ruhetag' neben šventadienis (Adj . ) 'festtäglich, festlich; zum Fest-, Feiertag gehörig' (s. S k a r d ž i u s Ž D 414), šventamete 'Festtag, Feier' (Szyrwid s.v. uroczystošc, solemnitas, metine szwynta, szwyntamete), švent vagystė 'Kirchenraub, (Heiligtums)Schändung' (im 2. Gl. vagystė 'Dieb stahl', v g l . poln. swieto-kr adztwo), švęsti (švenčiu, -Čiaū) 'heiligfeiern; (ein)weihen; opfern, widmen, hin-
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šventas—
geben' (vgl. J u š k e v i č W b . s.v.v. ap-, atšvęsti), švistd galva (Otrębski NTwer 1, 60) 'geweihter K o p f , sus iims 'geheiligt, geweiht oder dazu bestimmt' (Kurschat, Sereiskis) u n d 'Kleriker' (vgl. Szyrwid s.v. kleryk), pašvęsti = švęsti (Szyrwid s.v. poswiecam na kaplanstwo — paszwinciu kunigu, ostlit.) u n d ' t ü c h t i g d u r c h p r ü g e l n ' (N.-S.-B.), (pa)švęstas = švęstinis (s. Szyrwid s.v. pošlubiony), pašvęstuvės 'Einweihungs feier', šventinti 'etwas heiligen, heilig machen, (ein)weihen' (in Düsetos) u n d 'feiern' (in K v ė d a r n a und Salan t a i , s. B ū g a K Z 52, 264) neben šventinti dass. (Skardžius Ž D 541 m i t Quellenangaben) u n d 'durch p r ü g e l n , schlagen', pašventinti 'wei hen'. V g l . ferner die s.v.v. šventablyvas, šventastis, šventnyčia, šventorius an geführten W ö r t e r . L e t t . svinet (-u, -eju) 'feiern', svinlba 'Feierlichkeit' u n d (gew. PI.) svinlbas 'Feier, Festlichkeit', svinigs, Adv. svinigi 'feierlich' neben dem aus russ. evjatb (s. M.-Endz. s.v., F B B 20, 257, Biese v a l . 234, Sehwers K Z 54, 163 = Spr. U n t . 322) entlehnten svęts. P r e u ß . swent-, z . B . O N Swentegarben (im 2. Gl. p r e u ß . garbis 'Berg') 'Heiliger Berg', F l u ß Swent (im G r o ß e n Werder), See Swentyn u n d D o r f Swentin (jetzt Schwentin) usw. (vgl. Gerullis O N 178. 179, B ü g a R a š t a i 1, 157, Endzelin SV 260) neben p r e u ß . swints 'heilig' usw. aus poln. swiety (s. T r a u t m a n n Sprachd. 444, Verf. B a l t . Spr. 107, Milewski SlOcc 18, 39. 57); v g l . ferner p r e u ß . Seen. Swyntheynen, Swinteyn (jetzt Schwentain-See und Flüßchen i m Kreise Alienstein), Seen. Swynteseyte (s. Gerullis O N 179. 238). V o n Namen v g l . ferner l i t . Šventazeriai 'heiliger See' (im Bez. Seinai), F l u ß n . Šventoja u n d Šventainė (s. Verf. B E I 4, lOf. = 280f.), dtsch. F l u ß n . Schwentine (bei Preetz), aus altem *Svętina (s. dazu auch Trautmann ZslPh 20, 6), slav. Vornamen: russ. Svjatopolk, poln. Swietopelk, čech. Svatopluk usw. L i t . šventas usw. ist urverw. m i t aksl. svętb 'heilig', russ. svjatoj, poln. swiety, skr. svet usw. (vgl. Vasmer W b . 2, 597), aksl. svętiti 'heiligen, weihen' (zum A k s l . v g l . Sadnik-
šventorius A i t z e t m ü l l e r 133. 134), poln. swiecic usw., av. spdnta 'heilig' (zum n-St. s. Specht D e k l . 128f. 195): spanah'Heiligkeit', K o m p a r . spanyah- 'hei liger' (s. W . Schulze K Z 45, 235 = K l . Sehr. 366, T r a u t m a n n W b . 311, Verf. B a l t . Spr. 107, Porzig Gliedrg. 167; unwahrscheinlich Persson B t r . 194). N i c h t sicher ist Verw. (s. Zupitza GG 50) m i t anord. hunsl, hūsl 'ge weihte Hostie', got. hunsl 'Opfer', ae. hüse 'Abendmahl, Hostie, Opfer' (s. Persson B t r . 189 , Holthausen Got. et. W b . 40, A w N W b 133). šventastis 'Heiligtum, Sakrament' (Pietkiewicz 9. 11. 130), i n Anleh nung an šventas aus poln. swietosc umgestaltet (s. S k a r d ž i u s L w . 219). Daneben sagt Pietkiewicz für 'Sa krament' i n Ü b e r s e i n s t i m m u n g m i t anderen alit. Autoren wie M a ž v y d a s , B r e t k u n , D a u k š a u . a . m . (vgl. Bezzenberger B t r . 328, B ü g a I z v . 17, 1, 11 = R a š t a i 1, 348, S k a r d ž i u s L w . 211, Stang L i t . K a t . 6) svetastis (s.d.), das aus wruss. svjatostb (jetzt: sbvjatasbeb) entlehnt ist. Sowohl i n Pietkiewicz' poln. Vor lage als i n denen der ü b r i g e n alit. Autoren steht swietosc (s. dazu Verf. E r g . - H . zu K Z 14, 54). šventlyčia s.s.v. šventnyeia. šventnyčia 'Tempel, H e i l i g t u m , ge weihter Ort' ( D a u k š a , Chylinski, N T , s. S k a r d ž i u s L w . 219, R . + R . - M . s.v. Heiligtum), aus apoln. swietnica; daraus lituanisiert šventinyčia'tLeiligt u m ' (im N T , s. S k a r d ž i u s a.a.O.; R., R . - M . , Nesselmann 531, K u r schat [ ] ) . I n Anlehnung an svetlycia 'Gemach, Gaststube, Saal, Söller' (s.s.v.) ist zu šventas wohl šventlyčia 'Sakristei' (in Qu., s. S k a r d ž i u s a.a.O., R. + R . - M . s.v. Sacristei, Nesselmann 531, Kurschat [ ]) gebildet, v g l . ferner svetlycia 'Gaststube', die Nebenform von svetlycia (s.d.). Z u allem s. S k a r d ž i u s a.a.O., Verf. E r g . - H . zu K Z 14, 54f., LPosn 5,19. L i t . šventynė = šventnyčia (Nessel mann 531, Kurschat [ ] , v g l . noch Szyrwid D i c t . s.v. swiatnica zydowska, adytum, sanetuarium szwyntine, ostlit. Form), i n Anlehnung an šven tas aus poln. swiatynia. šventorius 'Grab, Begräbnisplatz, K i r c h h o f (Bretkun, Lex., s. Skar džius L w . 219; Specht L M 2, 530, 2
šveplys —šviesus D a b L K Ž ) , ostlit. švintorius (s. Szyrwid Die t . s.v. ementarz, auch i n Tverečius, s. O t r ę b s k i NTwer. 3, 57), pašventorys, -tore 'Stelle a u ß e r h a l b des Kirchhofs'. Geht entweder unter Angleichung an šventas auf poln. ementarz, aus lat. caementarium, volksetym. U m gestaltung von coemėterium nach caefdjmentum 'Bruch-, Mauerstein, Mörtel' (s. Niedermann TiŽ 2, 439f.) zurück oder es setzt direkt poln. dial. swintarz (s. dazu Verf. LPosn 5, 18f., wo auch ü b e r poln. smętarz dass. ge handelt ist), wruss. cbvintar (nach Otrębski NTwer 3, 57 sbvintar) fort (s. Verf. a.a.O., TiŽ 3, 484, ZslPh 8, 413, E r g . - H . zu K Z 14, 55, Skar džius L w . 219). šveplys usw., s.s.v. švaplys. švėrkis 'dunkle Regenwolke, Schwark' (Nesselmann 532, Kurschat, GerullisStang 91 aus dem Fischerlit.), aus ostpr. schwerk 'Regenwolke, dunkle Wetterwolke' (Alminauskis 140), v g l . beschworken 'bezogen (vom W e t t e r ) ' . švėrtis 'ein Viertel' (Nesselmann 532, Kurschat), wie evertis aus poln. ewiere oder wruss. evertb ( B r ü c k n e r F W 143) entlehnt. Durch l i t . V e r m i t t l u n g aus dem Poln. ist auch lett. sverte 'Viertel v o n einem Schlachtvieh' (M.-Endz., Summent 198) entlehnt. švęsti 1. 'feiern, heiligen usw.', s.s.v. šventas. -švęsti 2. i n nušvęsti (-šventu, -švetaū) sich erhellen, sich auf hellen, -heitern' (N.-S.-B.); m i t Ü b e r g a n g i n die eReihe zu šviesti (s.d.), švisti gehörig (vgl. Arumaa ZslPh 26, 146). Švetlycia s. s.v. v . svetlyčia, šventnyčia. švidra = svidrafs) 'Seide' (s.s.v. svideti, W b 952), m i t š v o n švit- (s. dazu s.v. švisti) oder v o n šilkas (s. Verf. ZslPh 22, 120). šviedrūs s.s.v. šviesti. šviesa s.s.v. šviesus. šviesti (šviečiu, šviečiau) '(be)leuchten, Licht geben, scheinen; bilden, unter richten, lehren', dial. 'sich zeigen, sichtbar werden, sich sehen lassen', žem. (vgl. Jaunius Gram. 174) 'reini gen, putzen, sich herausputzen, s c h m ü c k e n ' , Refl. 'hell werden, (sich) aufheitern (vom Himmel), sich b i l den' (s. noch Szyrwid D i c t . s.v. iašnieię), peršviečiamas 'durchsichtig, transparent', švietimas '(Be)leuchten, Beleuchtung, Bildung, A u f k l ä r u n g ' , c
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atšvietimas 'Abglanz', pašvietimas '(Vor)leuchten, Beibringung der B i l dung', šviėtis (Šlapelis L L K Ž ) , švietys (beides D a b L K Ž ) ' T r u m p f beim Kartenspiel', švietalas (Salantai, v g l . S k a r d ž i u s Ž D 172) dass. Hierher noch šviedrūs 'glänzend, hell' (im D z ū k e n g e b i e t , s. TiŽ 1, 252, N r . 103, 4 aus Perloja), dessen d statt t durch das Synon. šviedrūs, svidūs (s.s.v. svideti) hervorgerufen worden ist (s. Verf. K Z 70, 142, ZslPh 22, 119f.). A b l t d . m i t šveisti, švisti, švai(s)tyti (s. Leskien A b i . 286f.), -švęsti 2., Švitras, s-Erw. i n šviesūs (s.s.v.v.). V g l . noch s. v. v. pucūjas, svita 2. P r e u ß . swäigstan (Fem.) 'Schein' g e h ö r t wegen erschwäigstinai 'er er leuchtet', Partie, praet. act. erschwäistiuns 'erleuchtet habend' wohl nicht zu žvaigždė usw., sondern zu šviesti (s. Verf. K Z 70, 145, B a l t . Spr. 39, B r ü c k n e r K Z 50, 164, O t r ę b s k i LPosn 2, 275; gegen Traut m a n n Sprachd. 442, W b . 373, Petersson A r A r m S t 72). Das g der p r e u ß . W ö r t e r ist s e k u n d ä r e r E i n schub wie i n den ü b r i g e n v o n Endzel i n SV 40 besprochenen Beispielen. Es ist möglich, d a ß swäigstan usw. zu diesem Guttural durch eine B i l dung i n der A r t v o n l i t . žvaigždė, lett. zvaigsne gekommen ist. M i t swäigstan h ä n g t wohl auch der p r e u ß . G ö t t e r n a m e Suaikstix zusam men (s. dazu B r ü c k n e r a.a.O., B ū g a K S 132f., TiŽ 1, 419, R a š t a i 1, 149f., Endzelin SV 259). šviesūs, šviesus ( D a u k š a , s. S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 144.145.245) 'heli, licht' (s. noch J u š k e v i č W b . s.v. atšviėsti) und 'blank, heiter, fröhlich, n ü c h t e r n ; gebildet, intelligent', šviesa ' L i c h t , Helligkeit, Beleuchtung, Geflitter; Sonnenlicht, B i l d u n g ; Sehen, S e h v e r m ö g e n ' (vgl. D a u k š a Post. 389, 27 = Or. 292, 3, S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 88; Pietkiewicz, s. Verf. Erg.H . zu K Z 14, 131; Szyrwid D i c t . s.v. iasnošc; Nesselmann 532, D a b L K Ž ) , vakarinė šviesa 'Abendrot' (Szyr w i d s.v. zorza wieezorna), šviesa mėnesio 'Himmelslicht, Mondhelle' (Szyrwid s.v. poswiata), šviesoraštinė spauda 'Lichtpausverfahren' (N.-S.B . 4, 47), šviesybė ( D a u k š a , s. Skar džius a.a.O. 114), šviesybė ( D a b L K Ž , L K R Ž ) ' L i c h t (als Substanz), Hellig keit (vgl. Szyrwid s.v.v. iasnošc u n d
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šviežas —švilpti
swiatlo, Slavočinskis 519, S k a r d ž i u s Ž D 25 aus B r e t k u n u n d Szyrwid), Erleuchtung, A u f k l ä r u n g ' . L i t . švie sybė t r i t t i n alten Texten — i m Gegensatz zu tamsybė 'Finsternis' — fast ausschließlich i m Sg. auf (s. dazu Verf. Bsl. 30f., E r g . - H . zu K Z 14, 131). Verba: šviesinti 'hell machen, leuch ten, erscheinen' (vgl. TiŽ 1, 365, D a b L K Ž ) , šviesuoti (-üoju, -avaü) 'leuchten, blinken, mehrfach schei nen, flimmern, blitzen' (bei M a ž v y das, Kurschat, s. S k a r d ž i u s Ž D 493; Bezzenberger B t r . 331, D a b L K Ž ) , šviesauti ' g l ä n z e n ' (s. Geitler L i t . St. 115). Erweiterungen der W z . šviet- aus *šveit- (s.s.v. šviesti) m i t s-Suffixen (s. Leskien N o m . 596, S k a r d ž i u s Ž D 38. 91. 493, Verf. K Z 70, 143 ). A b l t d . m i t švaisūs, švaisd (s.s.v. švaityti). Aus anderen Sprachen v g l . aksl. aruss. svėt'b ' L i c h t , W e l t ' , poln. swiat dass., aksl. svėšta ' L i c h t , Kerze, Fackel, Feuer' (vgl. Vasmer W b . 2, 591), ai. švėtd-, švėtya ' w e i ß , licht', av. spaeta-, spita- ' w e i ß ' u n d die s.v.v. šviesti, švisti genannten W ö r ter. šviežas und šviežias ' g r ü n , neu, frisch' (Bretkun, Lex., K l e i n , s. S k a r d ž i u s L w . 219; V a i ž g a n t a s ) , nach Skar džius a.a.O. assimilatorische Umge staltung aus šviežias (s.d.), nach B r ü c k n e r F W 143 wie (at)šviėžinti (vgl. J u š k e v i č W b . s.v., D a b L K Ž ) 'erneuern, auffrischen' aus dem Poln. bzw. (s. auch Verf. K Z 69, 76) aus dem Wruss. entlehnt (s. noch B ü g a Bastai 2, 614), v g l . auch pašviežėti 'ein wenig frischer werden'. Aus dem Slav. ist auch lettgal. sviežs 'frisch' entlehnt (Summent 194). švygšti s.s.v. švankšti. Hierzu noch švygžda ' A r t (Gras-, H a b i c h t s ) m ü c k e , Schwarzkopf (Sing vogel)' (Sereiskis), švygždinti (dial., D a b L K Ž ) 'schnell gehen, vorbei flitzen', v g l . Jurkschat 88 pasakius if iszszwygidina 'sagte sie und schlich davon', švygždinėti (Frequ., Dab L K Ž ) , v g l . Jurkschat 106 pabütszaleis szlaistės if po kiemą szwygzdineje 'schlich sich am Hause entlang und umher, lungerte auf dem Hofe her um'. 1
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švykšti usw., wie švygšti s.v. švankšti. Hierzu ferner švikštas 'eine A r t Kinderspiel; Beihe', švikštu Jin der Beihe, i n einer Linie' (s. Šlapelis L L K Ž ) , v g l . TiŽ 1, 328, 1 (aus Sa lantai) pridurk švikštą 'verlängere die Beihe' (neben itas kabinas eilioj 'die ser h ä n g t sich an die Beihe an'); es handelt sich u m ein Spiel, švilpti (-piü, -piaü) 'pfeifen, summen, zischen (von Fliegen, M ü c k e n , auch v o n Gewehrkugeln usw.)' (vgl. R., R . - M . , Nesselmann 533, Juškevič W b . s.v. bįmbti) und'schnell (davon fliegen, -laufen, -eilen, -fahren, (weg)werfen, -schleudern', Frequ. švil pinti 'fortgesetzt pfeifen, durch Pfei fen herbeirufen (vgl. B ü g a K Z 52, 267, Šlapelis L L K Ž ) , werfen, schleu dern, schnell fahren, laufen usw.', švilpauti 'fortgesetzt pfeifen, rufen' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v.v. kszykam, swistam; S k a r d ž i u s Ž D 502 aus Subačius und K u p i š k i s ; D a b L K Ž ) , švilpūoti dass. (vgl. Szyrwid s.v. gwizdze), I n t e r j . švilpt zur Bezeich nung eines (augenblicklichen) pfei fenden oder zischenden Geschehens (Kurschat, DabLKŽ), švilpterėti, -telėti 'einmal pfeifen (vgl. B ü g a K Z 52, 289), hinwerfen, -schleudern', švilpčioti 'mehrfach m i t Unterbre chung pfeifen, werfen, schleudern', švilpa 'wer (viel) pfeift, Pfeifer, Schreier' (vgl. Szyrwid s.v. kszyk — silpawimas neben swilpa, s.v. kszykacz — swilpautoias neben swilpa) u n d 'Pfeife' (s. B ü g a K Z 51, 120f., Skardžius Ž D 38. 40. 42, D a b L K Ž ) , švilpynė 'Pfeife' (vgl. Kurschat, J u š k e v i č W b . s.v. cypelis, Skardžius Ž D 271), švilpis dass. u n d wie švilpsmas, švilpesys 'Pfeifen', švilpis (Dab L K Ž ) neben (s. S k a r d ž i u s Ž D 65 nach Kurschat) švilpis 'Dompfaff, Gimpel, p y r r h u l a p y r r h u l a ' , švilpokas 'Amsel' ( R . - M . , Nesselmann 533, Kurschat [ ] , S k a r d ž i u s Ž D 132), švilp (t Jukas 'kleine Pfeife' ( D a b L K Ž , S k a r d ž i u s Ž D 137), švilpukas noch ' A r t schlechtes Wiesengras' (Nesselmann und Kurschat), pašvilpis 'Pfiff'. I m Ablaut m i t švėlpti, švaplys; über den onomat. Charakter s. Leskien I F 13, 209. V g l . lett. švilpt (-pju, -pau), švilpt 'pfeifen', svilpėt (-ėju), svilpuöt (zur Metatonie s. B ü g a K Z 52, 287. 289. 298), svilpindt dass., svilpnieks 'wer pfeift', svilpiėns 'Pfiff', švilpis =
švinas—švisti 9
svilpe 'Pfeife , švilpis noch ' D o m pfaff (s. auch B ū g a K Z 51, 130) neben svėlpt 'pfeifen' (vgl. Endzelin L e t t . Gram. 592, L a t v . v a l . gram. 767), švėlpt dass. A u f onomat. Basis beruhen noch griech. oälmyt- 'Trompete' (vgl. Zupitza GG 58, B B 25, 95), arm. šalp^alp" 'dotard, braggart; foolish, absurd, impertinent' (redupliziertes šalp- = l i t . švilp-, aus idg. *kulph-), vielleicht noch anord. hvisla 'flüstern, sausen, brausen', schwed. hvissla 'pfeifen' (s. Petersson K Z 47, 255, Gr. L a t . W o r t s t . 16, E t . Mise. 35, Balt. Slav. 70f.). švinas ' B l e i , Z i n k ' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. olöw, R., R . - M . , Nesselmann 533, Kurschat) und '(Gewehr)kugel' (übertr., s. D a b L K Ž ) , A d j . švininis (vgl. Szyrwid s.v. olowiany und s.v. olowny proch — swino trupiney), auch v o n bleischweren lehmbekrli steten F ü ß e n , švlnininkas 'Bleigießer, -händler, -fabrikant' (Nesselmann 533, Kurschat, Sereiskis), švinūoti ' m i t Z i n n weißen, verzinnen, B l e i gießen' (Sereiskis, Šlapelis, D a b L K Ž ) . L e t t . svins — l i t . švinas; svinains 'bleiern, wo viel Blei dabei ist', svinuöt 'verzinnen, glasieren'. Urverw. m i t ksl. aruss. svinbCb, russ. svinec, slov. svindc ' B l e i ' (Persson B t r . 963, Mikkola B B 2, 239, B ū g a K S 262, Petersson H e t . 192, Vasmer W b . 2, 592; v g l . noch s.v. kitas 1.). Zweifelhaft ist Verw. m i t griech. xvavoc 'dunkelblaue Substanz' (Persson B t r . 745, Mikkola a.a.O., B ū g a Aist. st. 54) sowie m i t der W z . v o n l i t . švisti (Persson und Petersson a.a.O.). švinis, Fem. -e ' H u n d (als Schimpf wort)', nach Jaunius (s. B ū g a A i s t . st. 106. 189) i n K v ė d a r n a und J o n i š kis (Bez. Šiauliai); s t i m m t i m Vo kalismus genau m i t lat. canis ' H u n d , H ü n d i n ' (s.s.v. šuo) ü b e r e i n . W i e lat. canis nach den obl. Casus, so švinį ist l i t . švinis v o m Acc. sg. (s.s.v. šuo) — canem, xvva aus ge bildet. A l l e n diesen Formen liegt die Tief stuf e *kųdn- zugrunde. Das Fem. švine deckt sich ganz n i i t canes u n d ersetzt wie dieses ein ehem. Femininum auf -is. I c h erinnere noch an die lett. Neu bildung suns (Acc. sg. suni) sowie 9
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an das p r e u ß . sunis (s. zu allem Verf. ZslPh 21, 154, Festg. Diels 114f.). V o n Senn Journal of Central Euro pean Affairs (Juli 1956) 190 zu U n recht bestritten. Nach i h m soll švinis s e k u n d ä r zu švine neugebildet sein, das 'Schwein' bedeutet u n d aus poln. swinia dass. stamme ( l i t . švlnė sei auch Salys aus Salantai bekannt). Sehen w i r einmal v o m Bed.-Unter schied ab, wie e r k l ä r t sich dann aber š (statt s) und l (statt y)1 švinkti (-kstu, -kau) ' ü b e l r i e c h e n d wer den (vom Fleisch, Fischen usw.)' (vgl. R . - M . , Nesselmann 533, J u š k e vič W b . s. v . v . düsti, dvlsti, D a b L K Ž ) , pašvinkti 'einen faulen, ü b l e n Geruch bekommen, anfangen zu stinken , pašvinkęs 'faul (übel)riechend, stin kend , prašvlnkti 'durch u n d durch einen ü b l e n Geruch annehmen, (von der Zimmerluft) durch u n d durch dumpf, muffig werden'. Ohne Etymologie. švyntas (ostlit.), s.s.v. šventas. švyntine (ostlit.), s.s.v. šventnycia. švintorius (ostlit.), s.s.v. šventorius. švypsoti 'lächeln, lachen' (Ryteris, Se reiskis, J u s k e v i ö W b . 1, 692), švypterėti 'kurz lachen, lächeln' (Sereiskis, Miežinis) sowie ' h ö h n e n ' , v g l . Dau kantas B ü d . 41 cze ne wens rasi lepnis skajtidams ape tokį jü walgį szwlpteries 'hier w i r d vielleicht man cher Wählerische, der ü b e r eine sol che Speise bei ihnen liest, l ä c h e l n ' ; auch Valančius Prade 272, 6; 287, 27; šviplnti i n atšviplnti (Juškevič W b . s.v.) ' m i t einem L ä c h e l n ankommen', I n t e r j . pašvypt = pašypt, flüchtiges L ä c h e l n bezeichnend; a b l t d . m i t švaipyti(s) 'ironisch lächeln, die Z ä h n e fletschen' (vgl. J u š k e v i č W b . 1, 265. 692, Šlapelis L L K Ž ) , dtšvaipa 'wer viel lacht, S p a ß m a c h e r ' ( J u š k e vič W b . s.v., Balčikonis L K Ž ) , pašvdipa 'wer ohne Grund lacht, grinst'. Nebenformen zu den s . v . v . šypsoti, šaipytis (s.s.v. šiepti) genannten W ö r t e r n , die ihr v wohl aus synon. vaipytis, vypsöti bezogen haben. švirgždyti, švirkšti usw., s.s.v. švafkšti. švirpulys s.s.V. šiurpas u n d v g l . s.v. šiubė. svistä usw. (ostlit.), s.s.v. šventas. švisti (švintū, švitau) 'hell werden (vom anbrechenden Tag u n d allge mein), aufleuchten (daraus l e t t . švist 'auf-, anbrechen v o m Tage'), sich aufheitern, sich a u f k l ä r e n ; lustiger, 9
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švisti— Švitras
heiterer werden' (vgl. J u š k e v i č W b . s.v. atšvitūlis), švitėti (-tu, -tėjau) 'fortgesetzt hell glänzen, flimmern; hell werden, sich erhellen', švitinti 'leuchten, scheinen (z.B. v o m M o n d ) ; (be)strahlen' u n d ' s c h m e i ß e n ' (in einer Zeitung v o n P r i e k u l ė , s. Bezzenberger L F 186; zu den verschiedenen Bedeutungen v g l . s.v. šveisti), zum letzten W o r t v g l . lett. švitindt 'schnell in die Bunde drehen oder schwingen'. L i t . svitas 'Phosphor' (Šlapelis L L K Ž , Sereiskis, S k a r d ž i u s Ž D 29 aus K u p i š k i s ) , prašvita 'erstes Mor genrot' (vgl. auch poln. swit 'Tages anbruch, M o r g e n d ä m m e r u n g ' ) , pašvitai = pdšvitos 'Schmuck', švitulys 'Leuchtendes, L i c h t , Kerze' (Šlape lis) u n d ' J o h a n n i s w ü r m c h e n , lampyris nocticula' (vgl. Geitler L i t . St. 115, Leskien N o m . 488, D a b L K Ž ) , švlthas 'Messer' (aus Brodowski, s. Nesselmann 533) u n d ' g l ä n z e n d , blin kend' (beides Kurschat [ ] ) , šviikus dass. (Nesselmann, v g l . noch Leskien N o m . 507); zum Suffix s. Specht I F 42, 283, der für das Suffix slav. E i n fluß annimmt, anders Endzelin Mel. Pedersen 422, Arumaa Ä r s b o k 1948/ 49, 89. M i t anderen Erweiterungen: švltvaris 'Messing' (Šlapelis, Sereiskis) und ' F l i t t e r ' (vgl. Kurschat, i m 2. G l . zu väris 'Kupfer'), v g l . dazu p r e u ß . Pers. N . Switthe (Trautmann Pers. N . 103), O N Swithe (Gerullis O N 180, B ū g a A V 39 = K a š t a i 1, 259); l i t . Švitras (s.s.v.). Dehnungen i n (vgl. Leskien A b i . (-ciü, 3. Pers. švyti, 286f.) švytėti Praet. -tėjau) 'flimmern, glitzern, blitzen, glänzen, strahlen', švytuoti 'schwingen, herumleuchten, fuchtelnd gehen', vgl. J u š k e v i č Dain. 77, 6 du pjovė, švytavu 'zwei m ä h t e n , schwan gen', švyturys 'Licht, Leuchtturm, Fackel' (vgl. J u š k e v i č W b . s . v . blyzgis) und 'Wegweiser' ( D a b L K Ž ) , I n t e r j . pašvyst, švystelėti, -terėti 'plötzlich aufleuchten, aufblitzen, etwas (be)leuchten'. A b l t d . m i t šviesti, šveisti, švaityti, švaistyti, šviesūs; zum V e r h ä l t n i s von l i t . švisti zu šviesti usw. s. noch Arumaa ZslPh 26, 146. Urverw. m i t aksl. svbtėti (sę) 'leuch ten, scheinen', ačech. st(k)vieti (sė) 'leuchten, glänzen', r.-ksl. svbnuti (12. Jh., 1. Sg. svbnp aus *svitnö neben l i t . švintū), svenuti (14. Jh.),
skr. svdnuti 'hellwerden, tagen', m i t Dehnung v o n b zu i aksl., aruss. svitati, čech. svitati, dazu svitnouti, poln. switac dass. Aus anderen Sprachen: ai. Part. svitänd-, dazu švitna-, Švitra- 'weiß' (formell = l i t . Švitras s.s.v.), av. spiti-döiftra- 'helläugig', apers. spi&ra'hell' (s. weiteres s.v. šviesūs). Ablautsformen: aksl., aruss. svėtb ' L i c h t , W e l t ' , poln. swiat dass., aksl. svėšta ' L i c h t , Kerze, Fackel, Feuer', aksl., aruss. svėtiti '(er)leuchten',čech. svititi, poln. swiecic dass. usw. (zum A k s l . s. S a d n i k - A i t z e t m ü l l e r 133.134, zum Slav. v g l . T r a u t m a n n W b . 311, Vasmer W b . 2, 591, Machek W b . 489), ai. švėta-, švėtya- 'weiß, licht', av. spaeta-, spita- ' w e i ß ' , ai. 3. Sg. Aor. asväit ' e r g l ä n z t e ' , aisl. hvėiti 'Weizen, -korn', hvitr 'weiß, glän zend', got. heits ' w e i ß ' , afr. as. ae. hwlt, ahd. hwiz usw. (vgl. Holthausen A w N W b 134. 136, Got. et. W b . 51). Fraglich ist die v o n H i r t B B 24, 290, T r a u t m a n n K Z 51, 61, Specht i b d . 69, 137 angenommene Verw. dieser Sippe m i t lat. vitrum 'Glas' (s. Persson B t r . 524, besonders W.H . 2, 806), das formell m i t l i t . Švitras 'Sand-, Glaspapier' ü b e r e i n s t i m m t . Weitere L i t e r . : Persson B t r . 745, W.-P. 1, 470, Pokorny W b . 629. Š v i t r a s ' S a n d - , Glas-, Schmirgelpapier', švltrė 'Leindotter, camelina; Lothar del (ein U n k r a u t i m Hanf), Feld unkraut, l o l i u m ' (vgl. R . - M . s.v. švitrės, Nesselmann 533, Skardžius Ž D 302 aus A l y t ü s und Marijampolė) u n d 'leichtsinnige, p u t z s ü c h t i g e Frau' (DabLKŽ). V g l . ai. Švitra- ' w e i ß ' , apers. spi&ra'hell', aisl. hvitr 'weiß, g l ä n z e n d ' (s. s.v.v. šviesti, švisti). Aus dem L i t . hierher noch švitrūs (Šlapelis L L K Ž ) , švytrūs ( D a b L K Ž ) 'blinkend, blitzend, g l ä n z e n d ; schnell, flink, lebhaft' (zum Suffix s. Arumaa Ärsbok 1948/49, 70), švytruoti (-ūoju, -avaū) 'mehrfach blinken (z.B. vom Degen), blinken lassen, funkeln, leuchten; schwingen, schwenken, schwankend gehen; munter, lustig umherschlendern' (vgl. Daukantas B ü d . 146, 34), švitrūoti (in K v ė d a r n a , s. B ū g a A V 39 = R a š t a i 1, 259), švitrinėti 'schimmern, flimmern' (vgl. M L L G 1, 70, Geitler L i t . St. 115), švy trauti 'sich (heraus)putzen' (Juškevič Dain.), l i t . F ü r s t e n n a m e Švitrigaila. :
švogeris—tabalai Zu šviesti (s.d.), v g l . noch šveitrus 'glänzend, glitzernd, flimmernd' (s. s.v. šveisti). Petersson H e t . 69. 192 denkt bei diesen W ö r t e r n an ein s p ä t i d g . Nomen *kuitro-, das aus einem zum Gen. *huit-n-es gebildeten N o m . *huit-er entstanden sei. Zur fraglichen Verbindung v o n l i t . Švitras usw. m i t lat. vitrum, s.sv. švisti. V g l . s.v. svitä 2., W b . 956. švogeris ( L K V [ ] ) , švogeris (Senn H d b . B d . 2, 263 hat beide Intonationen) 'Schwager' (R. + R . - M . s.v. Schwa ger, Nesselmann 534, Sereiskis, Dem i n . bei Bezzenberger L F 186), svögaris (Kurschat), svögrius ( L K V [ ]), aus ostpr. svöyer 'Schwager' oder poln. szwagier (Alminauskis 140); svögerka 'Schwägerin' ( L K V [ ] ) , aus poln. szwagierka. Abgeleitet ist švogerystė ( B . + R.M . s.v. Schwägerschaft, Nesselmann
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534), švogarystė (Kurschat) ' S c h w ä gerschaft' . Aus dem Dtsch. stammt lett. svägeris (Wb. v o n Ulman) 'Schwager' (s. Sehwers Spr. U n t . 141). švokšlės 'Johannisbeere, ribes r u b r u m (R., R . - M . , Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) , švok(š)lė dass. (Nesselmann 534, Kurschat), Nebenformen zu synon. ašoklė (s.s.v.), aus ä l t e r e m ašvokšlė m i t Schwund des anlautenden a. švokšti (-kščiu, -kščiaū) 'rauschen, brausen, sausen; schwer a t m e n ; ge fühllos machen, l ä h m e n ; keuchend (vorüber)gehen' (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , švokšlys 'wer rauscht, schwer a t m e t ; undeutlich Sprechender', švokštelėti 'etwas, nicht viel brausen, sausen, schwer atmen', švokšterėti 'gießen' (Bezzenberger L F 186). Wie švarikšti (s.d.) onomat. (vgl. Leskien I F 13, 208). 5
T -t s. s. v . -ti. ta, t ä 1., s.s. v . v . tam, tas. ta 2. = tūta, s. s.v. tėvas 1. tabakas usw., s. s.v. taboka. tabalai, I n t e r j . zur Bezeichnung des Schwankens, Wackeins, Baumeins, S c h ü t t e i n s (vgl. Leskien I F 13, 206, B ū g a K S 158, Senn TiŽ 2, 458. 459. 462 und weitere Belege bei Verf. ZslPh 11, 41 f.), täbaloti 'wackeln, verwirren (bei Qu., s. Nesselmann 87, Kurschat [ ] ) , schwanken, tau meln, toben, ausgelassen sein' (vgl. Ryteris, Lalis); tabaluoti dass. u n d 'Mutwillen treiben, hierher u n d dort hin reiten; sich bewegen' (vgl. Mie žinis, Sereiskis, D a b L K Ž ) , bei J u š k e vič W b . s.v. dajnüoti i n der Bed. 'Volkslieder singen, s.v. įstatyti 'rei ten'; tabaluoti dass. (vgl. J u š k e v i č W b . 1, 637b. 647b; 2, 2a. 8a), s.v. korulti führt J u š k e v i č W b . tibalüoti neben tabaluoties an, tabalo jus 'Verwir rer' (in Qu., s. B r ü c k n e r F W 144), tabaläjne, tabaläjka '(Volks)lied' (bei des bei J u š k e v i č W b . s.v. dajnä), tabalka 'Landstreicher' (vgl. R. + R . - M . s.v. Landstreicher, Nesselmann 87 aus Brodowski; M L L G 1, 280, Kurschat [ ]) neben tabalda ' H e r u m
treiber, Vagabund' (Lalis, Byteris, zum Suffix s. unten), tabalas 'eine h i n und herschlenkernde Sache' ( D a b L K Ž ) , tabalą 'Block-, Heilig abend' (Miežinis, s. d a r ü b e r unten). Nach Verf. a.a.O. ist ä l t e r e s l i t . tabalka unter dem Einfluß des begriffsverw. naktibalda 'Nachtpolterer, -Schwärmer' (über dieses s.s.v. nak tis, W b . 481a) zu tabalda umgestaltet worden (anders Specht D e k l . 210. 232. 253). Daukantas berichtet B u d . 142 nach alten Quellen, d a ß man i n Zemgallen oder K u r l a n d am Weihnachtsheiligabend gleichzeitig das alte Jahr zu Grabe t r u g und das neue J ahr ein weihte. Man schleppte einen Block, der das zur Neige gehende Jahr dar stellen sollte, von H o f zu H o f tabalus muszdamis (von Geitler D i a l . 401 ü b e r s e t z t m i t 'auf die Trommeln schlagend', v o m Verf. gedeutet als ' P u r z e l b ä u m e schlagend'); dabei sang man ein Lied, das m i t den W o r t e n begann: tabalaj, taj, taj, taj, Judink seni kaulus, op, op, op, sodauszk ran ku delnas ' t . t., s c h ü t t e l e , Alter, deine Knochen, up, up, up, verstauche (schlage zusammen) die inneren
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tabokä—tačiau 9
F l ä c h e n deiner H ä n d e ; danach ver brannte m a n den Block als Vertreter des alten Jahres u n d hoffte auf ein besseres neues Jahr. Der Blockabend, auf den auch verschiedene l e t t . Volks lieder anspielen, ist — wie Endzelin bei M.-Endz. s.v. blulpis richtig be m e r k t — ein Rest der idg. Pflocku n d S ä u l e n v e r e h r u n g (über ä h n l i c h e B r ä u c h e s. Meringer I F 16, 151 f.; 18,216;21,296f.;M. Brunenieks I M M (1931) 1, 40. 43. 52). W e n n Miežinis tabalą als 'Blockabend, Heiligabend' verzeichnet unter Zitierung des er w ä h n t e n Liedes, so hat er das Subst. möglicherweise der Interjektion ta balai entnommen, oder dieses k a n n sich aus i h r entwickelt haben (vgl. Parallelen aus anderen idg. Sprachen bei Schwyzer K Z 58, 170ff. 177 ü b e r griech. äXaM 'Geschrei', neben dem ü b r i g e n s i n interjektionellem Ge brauch, genau dem tabalai neben tabala vergleichbar, auch äXaXai vor kommt). Aus dem Russ. vergleichen sich tabalu bitb ' m ü ß i g umher schlendern, m u t w i l l i g sein', tabalyga ' m ü ß i g e r Herumtreiber, Tagedieb, Faulenzer' (vgl. Vasmer W b . 3, 65), sicher i n derselben Weise aus einer Interjek t i o n erwachsen wie l i t . tabalus mušti, tabaluoti, tabalka usw. D a ß die l i t . Sippe aus der russ. entlehnt ist, glaube ich schon wegen der Quanti t ä t s v e r s c h i e d e n h e i t e n der l i t . u n d slav. Vokale nicht (gegen B r ü c k n e r , der F W 144 zweifelnd Entlehnung erwog). I m m e r h i n ist nicht ausge schlossen, d a ß die Verbindung taba lus mušti eine Ü b e r s e t z u n g s e n t l e h nung aus russ. tabalu bitb betreffs der Anwendung des Verbums darstellt. Z u allem s. Verf. a.a.O. t a b o k ä 'Tabak' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. taboka, Lex., s. S k a r d ž i u s L w . 220, J u š k e v i č W b . 1, 92) u n d wie tabakas (beides D a b L K Ž ) 'Tabak pflanze, nicotiania tabacum', davon abgeleitet: tabökius 'wer viel Tabak raucht, schnupft', tabokinėti ( J u š k e vič a.a.O.) ' m i t Tabak beschmutzen', tabokäuti ^Tabak schnupfen' (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 498 aus dem Bez. V i l kaviškis), tabaküoti ' m i t Tabak be streuen, den Tabak ausstreuen'. L i t . tabokä ist aus wruss. oder poln. tabaka ( B r ü c k n e r F W 144, S k a r d ž i u s a.a.O., Otrębski N T w e r 3, 57) bzw. (wenigstens i n P r e u ß . - L i t a u e n ) aus
dem Dtsch. entlehnt (Alminauskis 140). Aus poln. wruss. tabakierka stammt l i t . (Dial. R . 2 u n d Ž . T.) tabokierka ' T a b a k s b ü c h s e , -dose' (s. Specht L M 2, 530). M i t slav. Suffix (s. d a r ü b e r Skar džius L w . 84) ist gebildet synon. tabaknycia (Lex., R . - M . , Nesselmann 87, Kurschat). V g l . lett. tabaks, tabaka 'Tabak', aus dem Dtsch. (Sehwers Spr. U n t . 141), tabacnieks 'wer viel Tabak schnupft oder raucht (M.-Endz.), ein Fuhr mann, der m i t Tabak aus R u ß l a n d k o m m t ' (E.-Hauz.). Jensen K Z 52, 302 macht auf gerti tabako 'Tabak t r i n k e n ' oder 'rauchen' (Donalitius V I I 60 bei Schleicher: gėrė tabako) aufmerksam. Brender TiŽ 3, 483 e r g ä n z t diese Stelle durch Belege aus V a i ž g a n t a s tabokos atsi gerti dass. Doch steht daneben uostė tabokos 'schnupfte Tabak', u n d des halb ist nicht zu entscheiden, ob i n der Wendung taboko(s) gerti an 'rauchen' oder 'schnupfen' gedacht ist. taboras '(Feld)lager (bei Chylinski 1. Sam. 26,5), Zigeunerlager' (vgl. Dab L K Ž ) , bei Daukantas taboris, v g l . C o r n . - Ü b e r s . 234 wieni dide nairidamęis io taborius tesekę ( = A t t . 7,2 quorum partim invitissimi castra sunt secuti), ebenso D a r b . 56, 10; 63, 29; 110, 6; 124, 7. E n t l e h n t aus poln. tabor (s. Skar džius L w . 220). t a b ū n a s 'Pferde-»Viehherde' u n d ' ( U n ) menge, große Zahl' (vgl. D a b L K Ž ) ; aus russ. wruss. poln. tabun. tačiau 'dennoch, gleichwohl, nichts destoweniger', v g l . D a u k š a Post. 5,34 = Or. 2,23; 142,10 = Or. 105,3; tac dass. (R., Nesselmann 87); lett. tacu, tadšu, die eig. 'dann i n diesem Falle (also)' bedeuten (s. Verf. K Z 60, 239). Die W ö r t e r gehen, wofür auch die Schreibung lett. tadšu spricht, auf ein älteres *tad-tjau z u r ü c k , dessen erstes Glied täd (vgl. s. v . tada) eine schon i n ä l t e r e r Zeit i m L i t . vorkommende K u r z f o r m v o n tadä (aus Hadän, v g l . tadangi, ostlit. tadü) ist. Das 2. Element Hjau ver h ä l t sich zu dem aus verschiedenen idg. Sprachen zu belegenden *tio, das auch i n l i t . cid, cion(ai) hervor-
-tdčyti—tai t r i t t , wie abg. tu 'dort* zu to-, s. noch Endzelin L e t t . Gram. 544, L a t v . v a l . gr. 701 f.; unrichtig S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 3, 52, der v o n Hat-jaü aus geht (s. Verf. I J 18, 303, N r . 28; vgl. ferner O t r ę b s k i Gram. 3, 367f.). W ä h r e n d i m L i t . -čiau i n Verbin dung m i t anderen Partikeln u n d i m s e l b s t ä n d i g e n Gebrauch nicht vorkommt, gilt dies keineswegs für lett. -su (s. Belege bei Endzelin a.a.O.). Das neben tačiau auftretende taciaüs ( B . , R . - M . , Nesselmann 87, Kurschat) verdankt sein anorgani sches s der neben tuojaü 'sogleich (Instr. sg. v o n tas + jaü 'schon') aufgekommenen Nebenform tuoj aus, die ihrerseits diesen Konsonanten nach Analogie begriffsverwandter Komparativadverbien wie greičiaus 'schleunigst' (vgl. noch s.v. jaü) usw. erhalten hat (zu allem s. Verf. K Z 60, 238f.). Dial. (bei Szyrwid + žem., s. Specht L M 2, 6 ) noch teciaus, das sich zu tačiau v e r h ä l t wie telp, tėp : täs (vgl. Specht D e k l . 321 f., K Z 60, 270) bzw. wie telp : taip (Otrębski a.a.O.). Die v o n O t r ę b s k i a.a.O. beanstan dete, i n alten Texten auftretende Nebenform taučiau g e h ö r t wohl i m 1. Gl. zu tau (Dat. v o n tu), v g l . dazu die Wendung kur tau 'durchaus nicht; nicht i m geringsten, bewahre!' -täcyti i n aptdčyti (-yju, -yjau) ' j m d . d u r c h p r ü g e l n , schlagen' (s. J u š k e v i č W b . s.v.), aus poln. toczyč, wruss. tačycb 'rollen, w ä l z e n ' . tadä, A d v . 'dann, alsdann, damals' (in alten Texten, s. H e r m a n n L i t . St. 380), ostlit. tadü (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. tedy, H e r m a n n a.a.O., Verf. B s l . 15, O t r ę b s k i NTwer. 1, 492); aus tadä ist g e k ü r z t tdd (oft bei D a u k š a , s. H e r m a n n a.a.O.), das noch 'des halb' bedeutet, Nebenform dazu tedu (s. O t r ę b s k i a.a.O., Verf. Balticosl. 3, 34). Erweiterungen sind: tadąg (bereits bei D a u k š a ) , tadangel, (jüngere B i l dung) tadgi (s. dazu H e r m a n n a.a.O. 330. 380). Gehen auf Hadän (vgl. s.v. tačiau und Verf. K Z 60, 238) z u r ü c k ; v g l . lett. tad (daraus wohl v e r k ü r z t ta, s. Endzelin bei M.-Endz.), alt tadele (Adv.) '(so)dann, darauf', satzein leitende Partikel 'so'. 5
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U r v e r w . m i t ai. tadä, tadänlm (vgl. dazu Benveniste L g . 29, 260), av. tada (s. T r a u t m a n n W b . 312). U n k l a r ist das V e r h ä l t n i s der balt. Sippe zu abg. togda, ttgda 'dann, da mals, darauf' usw., neben skr. tadä, sloven. tdda (s. dazu j e t z t Vasmer W b . 3, 113). t a i , Nom.-Acc. N t r . v o n täs 'das', dient auch zur V e r s t ä r k u n g v o n Interrogativ-, Demonstrativ- u n d Relativpronomina u n d -adverbien (vgl. den Gebrauch v o n slav. to); als Einleitung des Nachsatzes 'dann, da, so', dabei kann es auch v o r ein demonstratives Element treten, das sich auf ein vorangehendes R e l a t i v oder ein i m Relativsatz stehendes W o r t bezieht (vgl. slav. to, l e t t . ta(d), s. dazu Verf. Balticoslav. 2, 90f.; 3, 5 1 , vielleicht aksl. te 'so'); ebenso kann auch taip (ir) gebraucht wer den. V e r s t ä r k t tatal dass. (vgl. Verf. ZslPh 3, 70, besonders E r g . - H . zu K Z 14, 83 m i t Beispielen u n d Litera tur). Neben tat dial. auch tel (vgl. Her mann L i t . St. 383f.). Nach Nieminen Ausgang 47 ist tat alter L o c , etwa 'da, so', tat i n Bedeutung 'das' n a c h t r ä g l i c h aus tatal (dies aus Ha-ta-ai) abstrahiert. Zustimmend Verf. TiŽ 4, 60; dort hat er auch das zweite Element v o n betai lokativisch als 'da, so' a u f g e f a ß t ; W b . 41 s.v. bet e r k l ä r t er es dagegen als 'das'. T r a u t m a n n K Z 49, 251, S i t t i g ZslPh 6, 284, Specht I F A n z 42, 51 bestreiten das h ö h e r e A l t e r v o n tatal u n d halten an der v o n J . Schmidt i m A n s c h l u ß an Mahlow gegebenen E r k l ä r u n g fest, nach der tat alter Nom.-Acc. Plur. des Pron.Stammes Ho ist (vgl. l a t . quae), unter Berufung auf den s y n t a k t i schen Gebrauch v o n tat u n d Hinweis auf die völlige syntaktische Ü b e r e i n stimmung m i t slav. to. I n ä l t e r e r Zeit ist tatal öfters zu tat v e r k ü r z t (Belege bei Nieminen a.a.O., B ū g a Aist. st. 19); v g l . šit neben šitai, s.s.v. šis. Dem l i t . tel 'so' entspricht l e t t . tei 'hier, da', p r e u ß . (es)teinu '(von) n u n (an)' (vgl. Verf. M S L 19, 28f., T r a u t mann W b . 201. 311), das sich genau m i t arkad. r[e]löevv (bis auf das dort eingeschobene deiktische öe) deckt
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taigati —tdikyti
(s. zuletzt Verf. I F 56, 128); v g l . ferner aksl., r.-ksl. ti 'κωί, είτω, οϋν (vgl. auch Vasmer W b . 3, 102f., V o n d r ä k V g l . Gr. 2, 462); griech. τει, got. pei ' d a ß , damit' u n d relativie rende P a r t i k e l ; Loc. des Pron.-Stam mes *tjo- (Specht I F A n z 42, 51). taigoti (-oju, -ojau) 'pflegen, j m d . be quem machen, sorgfältig zubereiten' (žem., v g l . J u š k e v i č W b . s.v. dirbti, Šlapelis L L K Ž , Sereiskis), {taiga 'Suggestion', įtaigus 'suggestiv', įtai gumas ' S u g g e s t i v i t ä t ' (alles N.-S.B . ) , ištaigoti ' j m d . etwas recht ma chen, i h m eine Gefälligkeit zu er weisen suchen' (s. J u š k e v i č W b . s.v.), ištaiga (meist P I . ištaigos, s. N.-S.-B.) 'Bequemlichkeit, K o m fort, L u x u s ' (žem., s. J u š k e v i č W b . s.v.), pataiga ' A r t u n d Weise, imitat i o ' (vgl. Geitler L i t . St. 114 taigoiemas aus Daukantas Prasme 114), v g l . noch Daukantas C o r n . - Ü b e r s . 194 ape strunisinos pataigą (Bauart) tu trobesiu senije nepaliko mums aiszkio apraszimo ' ü b e r die Bauart der H ü t t e n i m A l t e r t u m ist uns keine deutliche Beschreibung geblieben'; (iš)taigingas 'bequem, komfortabel', ištaiginis dass. (s. dazu J u š k e v i č W b . s.v.v., N.-S.-B.). A b l t d . m i t teigti u n d zu der s.v.v. tikti, tekti e r l ä u t e r t e n Familie ge hörig. taikyti (-kau, -kiau) 'mehrfach zusam menpassen, -ordnen, -fügen, ver s ö h n e n ; es j m d . recht machen, j m d m . zu Gefallen leben, j m d . zufrieden stellen; zielen' (vgl. K . , R . - M . , Nes selmann 92. 102, Kurschat, Jaunius Gram. 16. 197; J u š k e v i č W b . 1, 665; S k a r d ž i u s Ž D 351. 546), taikytis dass. und 'sich bereit machen, vorhaben, (sich) r ü s t e n ' , pritaikyti 'abpassen, -warten', taikinti ' z u s a m m e n f ü g e n , -ordnen, -passen, v e r s ö h n e n ; zielen' (Jaunius Gram. 16. 196. 241 f., K u r schat, B ū g a K Z 52, 264), pataikyti, -inti '(ins Ziel, das Ziel) treffen, wo h i n (hineinJgeraten, hineingelangen, (günstige Gelegenheit) abwarten, ab passen; es einem treffen, einem recht machen (können), zufällig tref fen', taika ' Ü b e r e i n s t i m m u n g , E i n tracht, Frieden(svertrag)', pataika u n d pätaika (vgl. N.-S.-B.) 'Gunst, Gewohnheit, Nachgiebigkeit, Ver w ö h n u n g ; U n t ä t i g k e i t , Müßiggang, M u ß e ' , i m Zern. (s. Nesselmann 102)
'Segnung, Gnade', oft bei Daukantas v g l . B ü d . 125 doudąntemus Dijwü patajką aprejszkę 'den Spendern die Gnade der G ö t t e r verkündend', C o r n . - Ü b e r s . 151 ( = Ages. 1, 5 u . a . m . ) ; sutaiką dass., v g l . Daukan tas Darb. 18 abejės szalys giwena sutayko ir laymo 'beide L ä n d e r lebten i n E i n t r a c h t u n d Glück', santaika ' E i n t r a c h t ' u n d (veraltet) 'Versöh nung, F r i e d e n s s c h l u ß ) , Zusammen leben, Plan' (auch 'Syntax', s. N . S.-B.), sdntaikė dass. (vgl. J u š k e v i č Sv. 18, u n d Leskien A b i . 287), nuo taika 'Stimmung, Laune', netaiką 'Zwietracht, Zwist, Uneinigkeit, Zerwürfnis' (vgl. Daukantas Darb. 74. 90. 91. 93 u . a . m . ) , taikus (taikų) 'friedfertig ( = taikingas), ruhig, genau, treffend' (vgl. B ū g a K S 51 m i t ausführlichem Quellennachweis, M L L G 1, 391, TiŽ 1, 365 aus Kossarzewski, J u š k e v i č W b . s.v. gadlyvas, S k a r d ž i u s Ž D 56) neben taikus 'glatt und e b e n m ä ß i g gefügt, geordnet, zusammenpassend' (Kurschat, J u š kevič W b . s.v. įtaikus m i t beiden Akzenten, zur Metatonie s. B ū g a K Z 52, 264), A d v . taikai ( R . - M . , Nessel mann 102, D a b L K Ž ) , taikumas 'Ord nung' (s. TiŽ a.a.O.) u n d 'Fried fertigkeit, Bequemlichkeit' (s. a u ß e r B ū g a a.a.O., noch Daukantas B ū d . 25. 78, C o r n . - Ü b e r s . 86, Darb. 25 usw.), v g l . ferner Daukantas Darb. 17 taykum gynklu 'durch gute Be waffnung', pataikauti wie pateikduti ' m ü ß i g , ohne Arbeit sein; m ü ß i g gehen' (Nesselmann 102) u n d ' j m d . alles zu Gefallen t u n , v e r w ö h n e n , j m d . schmeicheln, liebedienern', pa taikūnas 'Müßiggänger, Schmeich ler, Augen-, Liebediener; wer zuviel Nachsicht ü b t ' (N.-S.-B.). Es gehören noch hierher taikstyti (s) 'sich anpassen an, sich v e r w ö h n e n ' (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 538, D a b L K Ž ) , įsitaiksloti 'zielen; es j m d . recht t u n ' (s. J u š k e v i č W b . s.v.), taik(s)lüs 'genau, treffend', taikme 'Ziel' (beides bei Šlapelis L L K Ž , Sereiskis, B ū g a K S 101 ), taikiklis 'Visier', taikinys 'Ziel', nesutaikomas 'unvereinbar'. Baranauskas bildete aus dieser Sip pe eine neue grammatische Termino logie (Skardžius Ž D 597): taikąs 'Modus', geistaikis ' O p t a t i v ' , gifstaikis ' K o n j u n k t i v ' , ketintaikis 'Supin u m ' , lieptaikis ' I m p e r a t i v ' , smarkytaikis 'modus vehementiae actionis' 2
tdinlkas— (Intensivum), taislankis 'Instrumen tal'. I m Vokalismus s t i m m t hierzu p r e u ß . taykowuns 'gemacht, geschaf fen' (vgl. B ū g a Aist. st. 83). A b l t d . m i t teikti (s. d. m i t E t y m o logie), tiekti, tikti (s.d. m i t weiterer Etymologie u n d v g l . Leskien A b i . 287, S k a r d ž i u s Ž D 465); v g l . noch tekti. t anūkas s. s. v . tajemnyciä. taip 'so, ja, also, ebenso, ebenfalls' neben teip, vollere F o r m taipo, teipo, v e r k ü r z t tėp. L i t . tėp (tėp) ist nicht, wie Specht K Z 60, 270; 63, 80 meint, aus Hed-po, sondern aus telp (vgl. auch S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 5, 63; 6, 212) entstanden, diese aus taip-, teip- (Addessiv, v g l . auch tamp s.v. tarn) + po. L i t . taip findet sich — ä h n l i c h wie tai (s.d.) — auch i m Nachsatz vor demonstrativem Element (vgl. Verf. Balticosl. 2, 91). taisyti (-saü, siaü) '(zu)bereiten, (aus)bessern, wieder instandsetzen, (sich) einrichten, gerade richten, (die Sai ten) stimmen; (auf ein Ziel) richten' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v.v. narychtowac dzialo; trafię wlosy; B . , R . - M . , Nesselmann 92, Kurschat, J u š k e v i č W b . 1, J77. 92. 430. 548. 637. 648, D a b L K Ž ) , Frequ. zu tiesti (s.d.); I t e r . taisinėti 'fortgesetzt ein wenig bessern, bereiten usw.' (vgl. J u š k e v i č W b . 1, 92), taisymas 'Bereiten, (Aus)bessern, (Aussichten', užtaisyti 'aus bessern, ein-, herrichten' (Volter Chrest. 456), įsitaisyti 'sich einrich ten, sich einstellen', pasitaisyti 'sich bessern (vom W e t t e r ) ' , pertaisyti ' u m ä n d e r n ' , pertaisymas 'Abände rung', taisyklė 'Lineal, Richtschnur der Zimmerleute, das Zünglein an der Waage, Grundsatz, Vorschrift' (vgl. Szyrwid s.v. prawidlo, s.v. ięzyezek u szal; wegielnica, M L L G 1, 283, Kurschat, S k a r d ž i u s Ž D 592. 601, D a b L K Ž ) , pataisa '(Verbes serung, Berichtigung, Richtigstellung, Zubereitung', sutaisis'Apparat', v g l . Jasevičius (žem.) M ū s u Senovė 3, 105 wisus sutajsius prijos (garbes Dievo) prigulentius (zur B i l d u n g m i t su- s. Verf. Post. Praep. 187f.) 'alle zur Ehre Gottes g e h ö r e n d e n G e r ä t e ' , aptaisas 'Einband (eines Buches), Rahmen (eines Bildes)', aptaisalas dass. (s. J u š k e v i č W b . s.v.) u n d 'Kleidung, Gewand' neben 'Vorhang 5
täkas
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(Szyrwid D i c t . s.v. kortyna; v g l . noch Balčikonis L L K Ž ) , įtaisas 'Vor richtung', užtaisas '(Spreng-)Ladung', prietaisas 'Apparat ; taisyklingas 'richtig , taisyklingai ' k o r r e k t ' , taisnumas 'Geradesein , taisnybė 'Ge rechtigkeit' (Leskien N o m . 431 f., v g l . Endzelin Gram. 244). L e t t . tdisit neben taisit (zur Metatonie s. B ū g a K Z 52, 270) 'machen, verfertigen', taisindt 'machen (an fertigen) lassen; m i t dem N ö t i g e n versorgen, a u s r ü s t e n ' , täisnuöt 'ge rade machen; rechtfertigen', täisns 'eben, gleich; direkt, einfach, wahr; gerecht, rechtschaffen', täisnums 'ge rade Richtung, Geradesein; Gerecht sein' neben täisniba 'Ebene, Gerech tigkeit, Rechtschaffenheit' ( z u m L e t t . v g l . noch Endzelin Gram. 211. 244, L a t v . v a l . gr. 289. 333, Biese V a l . 214). A b l t d . m i t teisti, tiesti (s. s. v . v . u n d Leskien A b i . 287, S k a r d ž i u s Ž D 535), Tiefstufe i n pätisas, -tisti (s.s.v. v . ) ; zur Etymologie s.s.v.v. teisus, tiesus. täitis s.s.v. tėtis. taižkius 'ansehnlich, stattlich' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. okazaly, Nessel mann 93 m i t Fragezeichen, Kurschat [ ] ) , bei J u š k e v i č Sv. r d . 49 tajskidusiomis rožėmis ' m i t den stattlichsten (grellsten) Bosen' (vgl. M L L G 3, 225, 1, Leskien N o m . 507). Nach Leskien a.a.O. dasselbe wie taškus 'geschickt, gut, vortrefflich (s. M L L G 1, 391). tajemnyciä (-ycios) 'Geheimnis (Pietkiewiez u n d i n Sprowa K r i k š t i m a Szwenta, s. S k a r d ž i u s L w . 220; Sereiskis); aus poln. tajemnica. L i t . tdinlkas 'Polizeiagent aus W T U S S . tajnik (s. O t r ę b s k i N T w e r 3, 57). täkas 'Pfad, F u ß s t e i g ; K a n a l , R ö h r e ; Teppich, Ausgebreitetes (vgl. auch Szyrwid D i c t . s.v. scieka) u n d (bei B r e t k u n Jes. 21,10; Jer. 51,33, s. Bezzenberger B t r . 331) 'Tenne , äptaka (Juškevič W b . s.v.) neben aptakd (s. Balčikonis L K Ž ) ' F l u ß ü b e r s c h w e m m u n g sowie (med. panar i t i u m ) 'Fingerwurm, Nagelgeschwür , ättaka (s) 'Flußüberschwemmung, -arm (s. J u š k e v i č , Balčikonis), įtaka u n d įtaka ' M ü n d u n g eines Flusses; Einfluß, E i n w i r k u n g , įtakas und intakas 'Zu-, N e b e n f l u ß ; kleiner F l u ß (s. J u š k e v i č ) , ištaka (s) 'Abfluß, Quellgebiet, Oberlauf (eines Flusses) , 5
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taki—taksėti
ištaka noch ' Vorsprung; (philos.) Emanation' (IST.-S.-B.), patakä ' U n terlaufung, Leck ( z . B . i n Schiffen)', P I . pätakos 'Leckbier, Bierspülicht, n a c h t r ä g l i c h abgezapftes Hausbier', patakal dass. Ü b e r nuotaka ' B r a u t usw.', nuota kas 'Abfluß usw.', pėltakis, peltakys 'Hohlsaum usw.' s.s.v.v.; ü b e r le(d)takis 'Eiszapfen' v g l . s.v.v. ledas, latakas u n d S k a r d ž i u s Ž D 430; ü b e r laštakas s.s.v. lašas. V o n Zusammensetzimgen sind noch zu nennen pirmtakas 'Vorläufer, Weg weiser', pirmtakai 'erstes Seihen des Bieres, erste B i e r w ü r z e ' , vilktaka, vilktakys 'wer wie ein W o l f umher läuft' (zu allem s. S k a r d ž i u s Ž D 430, DabLKŽ). Hierher noch takduti ' h i n - u n d her laufen, -rennen' (in den Schriften der Ž e m a i t ė , s. S k a r d ž i u s Ž D 498), takuoti (žem., D a b L K Ž ) dass., takus 'fließend, reißend, laufend'. V g l . lett. taks 'Pfad, F u ß s t e i g ' , takdt ' h i n - u n d herlaufen', takalis 'wer viel läuft', patakas (vgl. l i t . pätakos) ' D ü n n b i e r ' ; p r e u ß . lattako Voc. 543 'Hufeisen' (im 2. Gl.hierher; i m 1. G l . zu ledas, s.d.). Die W ö r t e r lauten ab m i t tekėti (s.d. m i t weiterer Etymologie), -tögti, -tokti, tuokti (s.s.v.v.); v g l . noch s.v.v. atökti, atokus, nutuokti, pato gus, santuoka. Z u l i t . täkas usw. stimmen k s l . tok (t) 'Lauf, S t r ö m u n g ' , auch'Tenne, Dreschboden' (vgl. oben l i t . täkas i n dieser Bed.), tociti (Kaus. zu abg. tešti, s.s.v. tekėti) 'laufen, fließen machen' usw., ai. taka-, npers. tak ' L a u f (vgl. Schmidt K Z 25, 4, Traut mann W b . 316f.), toch. B eake ' F l u ß ' (Couvreur I F 60, 35; zu allem s. Verf. ZslPh 20, 261). t a k i s.s.v. teki. täkilas s.s.v. tekėlas. takišys (žem., D a b L K Ž ) 'Fischzaun, -wehr' (vgl. TiŽ 1, 349. 365) u n d 'Schleuse, D a m m ' , takišas (K.-M., Nesselmann 87, Kurschat [ ]) 'Fischz ä u n , Lachswehr', takiškė dass. (Se reiskis). V g l . lett. tacis, -e 'Fischwehr' (wohl aus Haciss oder aus *tacisis, s. M . Endz.), p r e u ß . takes 'Wehr, Quer damm an der Mühle, u m Wasser zu stauen' Voc. 328.
Entweder m i t l e t t . ietacis (M.-Endz. s.v. tacis I , E.-Hauz.) 'Fischwehr' (aus *tok-) zu a r m . fek em 'drehe, flechte, wickle' (zur W z . *tek- 'dre hen, biegen'), ai. takman- ' A r t K r a n k heit, Fieber' (Petersson V g l . sl. W o r t s t . 41 f., zu dieser W z . s. W.-P. 1, 716) oder zu l i t . täkas, tekėti. Aus dem B a l t . ist finn. toe ' D a m m , Zaun i m Wasser für F i s c h g e r ä t e ' entlehnt (Thomsen Ber. 144. 226). t ä k s a s ' A u k t i o n (Nesselmann 88), Taxe', aus ostpr. taks dass.; taksiėrūoti 'taxieren, s c h ä t z e n ' (Kur schat), aus ostpr. taksėre (s. Alminauskis 140f.); taksüoti 'taxieren' ist nach Alminauskis i n Analogie zu šacuoti (aus ostpr. šazen) umgestaltet. L i t . taksavoti ' s c h ä t z e n ' , v g l . Dau kantas C o r n . - Ü b e r s . 213 io turtus pataksawoie (publicarunt H a n n . 7, 7) 'seine G ü t e r konfisziert habend', 240 buwo pataksawoie walstius L . Saupeiaus Rimo Zemlonęls 'die Bewoh ner von R o m hatten die G ü t e r des L . S. konfisziert'; taksätorius 'wer s c h ä t z t , Maxierer', taksäcija (beides D a b L K Ž ) 'Taxieren, E i n s c h ä t z e n ' , aus poln. taksowac, taksator, taksacja bzw. wruss. taksavacb, taksatar, tak säcija. taksėti (taksiu, -sėjau) 'tröpfeln, trop fenweise fallen, rieseln; öfters klop fen, schlagen', takšėnti dass. nur langsam, taksöti 'niederschlagen, zu Boden werfen', dann auch (vgl. talkšoti) 'hingestreckt liegen' (vgl. J u š k e v i č W b . s.v. gulėti) u n d ' ( v o m Wasser) ausgebreitet, ü b e r s c h w e m m t sein' (vgl. Bezzenberger L F 186, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , v g l . Dau kantas P h a e d r . - Ü b e r s . 3 medgalis mirko llgaj dumbli takszodams (= Phaedr. 2, 16 hoc (tigillum) mersum limo cum iaceret diutius) das H o l z s t ü c k lag lange versunken i m Schlamm', V a l a n č i u s Prade 175 per apwalus — metus lowoj takszoje (Deoklecianas) 'durch das ganze Jahr hindurch lag er i m B e t t ' , auch i b d . 185. 239, Jurkschat M 115; takšnoti 'tropfen, tröpfeln, sintern; sachte be-, abklopfen', I n t e r j . takšt, v o m heftigen Schlag, F a l l , B r u c h , tak štelėti ' m i t etwas aufschlagen, d a ß es d r ö h n t ; hinwerfen, d a ß es d r ö h n t , einen kurzen K n a l l hervorbringen, kurz klatschen, klatschend schlagen, ein kurzes p l ä t s c h e r n d e s G e r ä u s c h verursachen'. r
e
takus—talkä Nach B ū g a K S 253 ist takšoti aus Hašk-soti umgestaltet (vgl. s.v. taš kyti usw., Machek Studie 70) m i t kš aus šk- (idg. *sk-). A b l t d . m i t tėkšti (s. d. m i t E t y m o logie), tekšėti, tiksėti (vgl. Leskien A b i . 351) u n d v g l . s.v.v. taškyti, teškėti, tiškėti. Aus dem L e t t . v g l . takšėt, ein Verbum, welches das durch eine K r a f t maschine verursachte G e r ä u s c h be zeichnet, takšfyindt 'pochen, klopfen, hämmern'. t a k ü s s.s.v. täkas. takutis s.s.v. tikutis. t a l ä k n a 'schlechte G r ü t z e , dünnflüssi ger B r e i ' (vgl. J u š k e v i č W b . s.v. büjza), talaknä 'dünnflüssiger, brei iger, ausgefahrener S t r a ß e n k o t ' (Dab L K Ž ) , talaknöti 'darin w a t e n ' ; aus wruss. tolokno (s. Buga ZslPh 1, 36) 'Speise, die i m kalten Wasser aus Hafermehl zubereitet ist', v g l . auch russ. tolokno 'gestoßenes Hafermehl, Haferbrei' (über das Slav. s.s.v. talkä 2.). talaluška 'ein komisches Lied, i n welchem Verse oder Worte fort w ä h r e n d wiederholt werden' (Geitler L i t . St. 115 aus Šiauliai; Mie žinis), talalüoti Halala singen; un unterbrochen, f o r t w ä h r e n d sprechen, plappern, schwatzen' (vgl. J u š k e v i č W b . s.v. attalalüoti, dajnüoti; Dab LKŽ). Onomat. wie taliasküoti (Juškevič W b . s.v. kalbėti) 'plappern, schwat zen', tälaskuojas 'Plapperer, S c h w ä t zer' (Juškevič s.v. kliunksėti), russ. talala 'Lispelnder', talaflajkatb 'schwatzen' (zum russ. v g l . Vasmer W b . 3, 72). -talas i n pätalas (s.d.), s.s.v. tiltas. talavykas, talavikas ' S c h w ä t z e r , Plau derer, L ü g n e r ' (Sereiskis), v g l . Dau kantas P h a e d r . - Ü b e r s . (Überschrift) Esopas ir talawikas — Phaedr. 3, 19 Aesopus respondet garrulo; i b d . kanakoksaj talawikas 'irgendein S c h w ä t zer' ; talavoti 'schwatzen, d u m m reden, schwindeln' (Sereiskis), talavosina, v g l . Daukantas a.a.O. 9 sawo talawosinü wissims isUrinę ( = Phaedr. 1, 14, 4 verbosis adquisivit sibi f amam strophis). W o h l wie talaluška onomat. taläzyti (-yju, -yjau) 'schwatzen, plap pern, ausplappern' (Kurschat, Šlape lis L L K Ž , Sereiskis), ž e m . noch 'schlagen' (vgl. B ū g a Aist. st. 127),
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aptaläzyti ' j m d . Böses nachreden, j m d . beklatschen, verleumden' (vgl. J u š k e v i č W b . s.v.), taläzius ' S c h w ä t zer' (Nesselmann 88, Kurschat, Šla pelis, Sereiskis), talazüoti (verächtl.) 'schwatzen,plappern' (Kurschat, Šla pelis), talačyti 'reden, plappern' (Nes selmann 88). A b l t d . m i t telėzyti 'schlagen usw.' (s.d. u n d v g l . Prellwitz K Z 42, 385, B ū g a a.a.O.); s. noch s.v. talžyti. täldyti s.s.v. tilti. talentas (neben talentas, s. S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 51. 53. 253, L K V ) 'Ta lent (Szyrwid D i c t . s.v. talent), Be gabung, begabter Mensch; Glück' (vgl. noch Sereiskis, D a b L K Ž ) , aus poln. talent (s. S k a r d ž i u s L w . 220) oder wruss. talent (Otrębski N T wer 3, 57). taleris s.s.v. talerius. taliasküoti s.s.v. talaluška. t ä l k a 1. ' M a ß für Garn, besonders v o n Baumwolle gebraucht', s.s.v. tolika. t a l k ä 2. (-ös, talką) 'zusammengebetene Arbeitsgemeinschaft, welche nach der Arbeit m i t einem Schmaus (ohne Entlohnung) bewirtet w i r d (R., R.M . , Kurschat), Gastmahl nach der gemeinsamen Arbeit' (Nesselmann 88), talkininkas 'einer von dieser Arbeitsgemeinschaft, Helfer', A d j . taikinis, v g l . taikinė daina (in Tvere čius, s. Skardžius Ž D 250), talkinti 'helfen, zu Hilfe kommen, behilflich sein', talkduti dass. (s. noch S k a r d ž i u s Ž D 498), taikinėti 'beim Arbeiten helfen, m i t w i r k e n , zum Arbeiten gehen'. L e t t . tälka 'eine (gewöhnlich nicht länger als einen Tag dauernde) Arbeit auf dem Lande, zu der freiwillige Arbeiter aus der Nachbarschaft ge laden werden, die ohne L o h n arbei ten, aber am Abend bewirtet werden; eine solche Arbeitsgemeinschaft; A r beitsschmaus nach einer solchen Arbeit', talka dass. (s. dazu B ū g a K Z 51, 117. 118), talkuöt ' m i t Hilfe einer tälka die Arbeiten verrichten'. P r e u ß . tallokinikis 'der Freie' Voc. 408, das T r a u t m a n n Sprachd. 445 hierzu stellt, ist nicht sicher einzu reihen (vgl. d a r ü b e r auch s.v. talokas u n d Endzelin SV 262). Aus dem B a l t . ist finn. tal(k)os 'Schmaus für freiwillige Arbeiter, welche nur Verpflegung als L o h n be kommen', s ü d e s t n . talos (Gen. talgo) 'Ernteschmaus' entlehnt (vgl. Thom-
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talkšoti
sen Ber. 226f., Nieminen F U F 22, 41 f.). L i t . talkä usw. ist u r v e r w . m i t slav. *tölkb, v g l . russ.wrüss. toloka 'gemeinsame Arbeit der Bauern (auch 'Tenne, Viehweide'), poln. tloka dass. und 'Fruchteinsammlung, E r n t e ' (vgl. B ū g a R F V 71, 150 = R a š t a i 1, 488) neben russ. tolok 'Stampfer, Handramme', slov. tläk 'festgestampfter Boden, S t r a ß e n pflaster ; Druck', poln. tlok ' G e d r ä n g e ' ; m i t -no-Erweiterung i n poln. tlokno 'aus Hafermehl, h e i ß e m Wasser u n d Milch bereitetes Gericht', r u s s . w r ü s s . tolokno 'gestoßenes Hafermehl, H a ferbrei' (zum l i t . L e h n w o r t s. s.v. taläkna); v g l . noch k y m r . talch (aus *talko-) 'granum c o n t r i t u m ' (s. Traut mann W b . 321 f., Vasmer W b . 3,116). A b l t d . m i t telkti (s.d. m i t weiterer Etymologie) und dem dort genannten aksl. tiesti 'klopfen, s t o ß e n , schlagen' usw. talkšoti (-saü, -šojau) 'stehen, sich aus breiten (vom Wasser, v o n der P f ü t z e ) ' , v g l . Kairys an B a s a n a v i č i u s 77 widurij daržo sodzielkos talkszo ' i n m i t t e n des Gartens breiten sich Teiche aus'; auch Baranovski an K a i r y s 99 klanajs kraujas talkszo prie Tawo Altoriuj ' i n P f ü t z e n steht das B l u t vor deinem A l t a r ' (s. noch D a b L K Ž ) , talkšoti (Juškevič W b . s.v. brųngsoti), v g l . auch taksoti (s.v. taksėti). A b l t d . m i t telksöti 'ausgebreitet da liegen, -stehen (vom Wasser, v o n der P f ü t z e ) ; ausgebreitet sein (vom Was ser usw.)', v g l . Geitler L i t . St. 116, M L L G 1, 300, Šlapelis L L K Ž , Sereiskis, D a b L K Ž . Ü b e r weiteren Zusammenhang s.s. v . v . telžti, tilzti, tulžti. talokas (alit.) 'erwachsene Tochter (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. dorosla cörka), junges M ä d c h e n ' , v g l . D a u k š a Post. 505, 47, tassai szwencziausias talokas arba merga 'diese heiligste Jungfrau', oft bei B r e t k u n (s. Leskien I F 28, 134f., K r č e k i b d . 40, 160, Verf. K Z 51, 249, ZslPh 4, 272, Specht K Z 68, 39), als A d j . ' v o l l wachsen, erwachsen, mannbar; l ü m melhaft' (R. + R . - M . s.v. voll wachsen, Nesselmann 88, Kurschat 5
[ ])·
I n Linkmenes findet sich talokas i n der Bed. 'großer, erwachsener Mensch' (s. B ū g a TiŽ 1, 420, S k a r d ž i u s Ž D 133).
M i t -o&as-Suffix (zu diesem s. Skar džius a.a.O.) zur Wz., die enthalten ist i n ai. tala- 'Windpalme', täli, Name eines Baumes, taläsä dass. (in A V V I . 15, 3), tälisä 'flacourtia cataphrasta', aöl. xäXig ' B r a u t , j u n ges, mannbares Weib', ion. rfjhg ' H ü l s e n g e w ä c h s ' , lat. tälea 'Setzimg, -reis'; als eig. Bed. ist ' S p r o ß , Schöß ling, Reis, Knospe' zu erschließen; i m L i t . ist das W o r t unter Beibehal t u n g der mask. R e k t i o n auf das heiratsfähige M ä d c h e n spezialisiert worden; v g l . griech. naoftevog, das auch zum Fem. geworden ist (s. dazu ausführlich Verf. u n d Specht K Z a.a.O.). N i c h t hierher ksl. talii, talija 'jun ger Zweig' (s. Verf. K Z 51, 250 , zu letzt Vasmer W b . 3, 71), p r e u ß . tallokinikis 'Freier, nicht Leibeige ner'Voc. 408 (so Leskien I F 28,134f., anders T r a u t m a n n Sprachd. 445, Endzelin SV 262; v g l . dazu noch s.v. talkä 2. talpä 'ausreichender R a u m ; Raum inhalt, Volumen', patalpa 'Raum (zur Unterbringung), R ä u m l i c h k e i t , p l . G e b ä u d e ' , įtalpa 'Rauminhalt, Volumen' (vgl. noch S k a r d ž i u s Ž D 601), talpus 'fassend, g e r ä u m i g ' (vgl. J u š k e v i č W b . 1, 419. 520), talpsnüs dass. (s. Jaunius Gram. 129, Šlapelis L L K Ž , S k a r d ž i u s Ž D 225 aus K v ė darna), talpnūs dass. (s. M L L G 1,391, S k a r d ž i u s Ž D 224 aus L y g u m a i , Bez. Šiauliai und aus Raseiniai), talpinti (-inü, -inaü) ' R a u m schaffen, Platz machen, unterbringen' (žem., s. B ū g a K Z 52, 267), talpinį/s ' I n h a l t , Raum, Inneres' (Šlapelis L L K Ž , Sereiskis), talpykla 'Unterbringungsraum, -ort' ( D a b L K Ž ^ ; v g l . lett. talpa ' R a u m ' . I m Ablaut m i t telpü (tilpti, s. Leskien A b i . 350), ostlit. tülpinti (s. B ū g a K Z 52, 267). talžyti (-žau, -žiau) 'schlagen, p r ü g e l n , schleudern, herabwerfen' (vgl. J u š ištvoti; kevič W b . s.v.v. ištdlžyti, M L L G 1, 285, D a b L K Ž ) , talžyti noch 'liebkosen, knutschen' (GerullisStang 91, S k a r d ž i u s Ž D 531); v g l . lett. talzit (-u oder -tju, -iju) ' p r ü geln, durchhauen, schmettern'. A b l t d . m i t telžti (Leskien A b i . 367), tilžti, tulžti, hierzu noch taläzyti, tdlkšoti (s.s.v.v.). Zur Bed.-Entwick lung v g l . W b . 98b s.v. dyžti, ferner B ū g a R F V 66, 251 = R a š t a i 1, 319. 5
tam— tam, D a t . sg. v o m Pron. tas (s.s.v.), alt tarnui (vgl. D a u k š a Post. 331,17, s. Otrębski Gram. 3, 151), häufig auch als D a t . comm. 'deshalb, zu diesem Zwecke , daneben i m Zern, umschrei bend tä lieta 'zu diesem Zweck (s. dazu Verf. Kasus 130). Der Loc. sg. tarne, früher tarne (s. Otrębski a.a.O.), lokal 'da, dort , auch temporal 'damals, w ä h r e n d dessen (vgl. p r e u ß . quei 'wo : teinu 'jetzt'), s. Verf. a.a.O. 213f. u n d v g l . Beispiele aus anderen Sprachen bei Jensen I F 48, 124. Der Adessivus lautet tamp, j ü n g e r e F o r m tamimp (s. Arumaa Unters., v . W i j k A r c h P h i l K 4, 48f., S k a r d ž i u s ibd. 169, Debrunner I F 54, 126, zu letzt Verf. I F 54, 231). tamabylius ' A u t o m o b i l ' ; m i t Unter d r ü c k u n g des a n l t d . Diphthongs aus dem Buss. oder Wruss. entlehnt. tamavöti, aus synon. poln. tamowac ' d ä m m e n , hemmen, stopfen, hindern, drosseln', v g l . Balys L T 2, 49 N r . 318 (aus Obeliai) pakuriant ugnį per žegnoja ir pasako šiuos žodžius: *'Švinta Tamuonijd, tamavokis unt vietas'. Sakoma, kad ugnies vardas — Tamuonija 'wenn man das Feuer ent z ü n d e t , segnet man es u n d sagt fol gende W o r t e : 'heilige T., d ä m m e dich ein an dieser Stelle'. M a n sagt, d a ß Tamuonija der Name des Feuers sei'. t a m o ž n a 'russisches Zollhaus', aus russ. tamožnja 'Zollamt, -haus', v g l . Bezzenberger L F 186 aus der Gegend von Heidekrug und aus einer i n P r ö kuls erscheinenden Zeitschrift (Jahr 1880), Specht L M 1, 331, 28 (aus dem Dial. Ž. T., ž e m . Telšiai). tamp s.s.v. tarn. tampyti (-paü, -piaü) 'durch mehrfa ches Ziehen, Zerren oder Spannen dehnen; auseinander-, auf-, hoch ziehen; sich recken' (vgl. J u š k e v i e W b . 1, 637. 648), įtampas 'Anspan nung, Anstrengung' (s. J u š k e v i č a. a.O.), įtampas dass. (N.-S.-B.). M i t ^-Erweiterung tamprus ' z ä h , h a r t n ä c k i g , elastisch' (Adv. tampriai, vgl. S k a r d ž i u s D a u k š . aks. 173. 176, D a b L K Ž ) , ferner v g l . tamprus daikts [eine Sache, die schwer zu begreifen ist' (Geitler L i t . St. 115f.), tamprd, -ė ' H a r t n ä c k i g k e i t , Zähigkeit, Elastizi t ä t ' u n d (s. Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) (Sprung)feder', tamprybė 'Festigkeit, Standhaftigkeit' (bei Daukantas, s. 9
9
9
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tamsä
Geitler a.a.O. u n d S k a r d ž i u s Ž D 95), s. noch Daukantas C o m . - Ü b e r s . 201 ( = H a n n . 1, 51) toke io tąmpribe sugurlino Katulu 'eine so g r o ß e Fe stigkeit v o n i h m s c h w ä c h t e den C ; tamprumas = tamprybė; tamprėti 'elastisch, z ä h werden'. L e t t . tamprs 'sehr z ä h ' (Kuronismus od. Lituanismus). A b l t d . m i t tempti (s. d. m i t E t y mologie), timpti, įtumpas (s. s.v.v. u n d Leskien A b i . 350, B ū g a K S 264). t a m s ä 'Dunkelheit, Dunkel, Finster nis' (vgl. Kurschat, S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 91), L o k . tamsöj u n d tamsö(u) ' i m Dunkeln' (s. Verf.Balticosl. 2, 61), tamsüs 'dunkel, finster, ungebildet', (ost- u n d westlit.) tamsus (s. dazu B ū g a K Z 51, 124; 52, 264, S k a r d ž i u s Ž D 311), A d v . tamsiai, v g l . tamsioji 'Dunkelkammer, Gefängnis' (Vaiž gantas Bastai 7, 123, Šlapelis L L K Ž ) , tamsis 'Dunkelheit, Finsternis; U n wissenheit, Blindheit', patdmsė, pa tamsis '(erste) Dunkelheit (am Abend)', tamsybė (s. d a r ü b e r unten), tamsenybė (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 99, D a b L K Ž ) , tamsumas neben tamsumas (bei D a u k š a Post., s. S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 57f. 64) dass., tamsuma 'dunkle Stelle, finsterer B a u m ' (Kur schat, Skardžius Ž D 214, D a b L K Ž ) , tamsinti 'dunkel, finster machen (s. Kurschat, B ū g a K Z 52, 264, Skar džius Ž D 541 aus Dusetos); verdum men' ( D a b L K Ž ) , tamsuoti '(von etwas Dunklem) i n der Ferne leuchten, un deutlich sichtbar werden'. Das W o r t für 'Finsternis, Dunkel heit' tamsybė (aus D a u k š a u n d Szyrw i d , s. S k a r d ž i u s Ž D 95. 98; aus M a ž v y d a s , Willent, Pietkiewicz, s. Verf. E r g . - H . zu K Z 14, 131 f., B s l . 30f.), tamsybė (s. Kurschat), tamsybė ( D a u k š a , s. S k a r d ž i u s D a u k š a , akc. 114.245.253) w i r d i n alit. Texten wie auch i n anderen i d g . Sprachen i m P l u r a l gebraucht (s. dazu a u ß e r Verf. a.a.O., Postp. Praep. 2 m i t Liter, noch Specht K Z 66, 50). Pietkiewicz gebraucht neben tam sybės u n d tamsybė für 'Finsternis' auch noch das Fem. des A d j . tamsus, w ä h r e n d tamsä bei i h m nicht belegt ist, singularisch 93 tamsioy ' i n der D ä m m e r u n g ' , pluralisch 79 tamsiose (poln. dagegen Sg. w ciemnosci), s. dazu Verf. a.a.O., besonders E r g . - H . zu K Z 14, 131 f., Bsl 3 1 . 5
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Tämsta —tankus
L i t . tamsä usw. beruht auf altem s-St. (s. T r a u t m a n n W b . 322) u n d lautet ab m i t den s . v . v . temti (s.d. m i t Etymologie), tirhsras (vgl.Leskien A b i . 350), ostlit. tumsä (s.s.v.v.) genannten W ö r t e r n , Tamsta, Tämista, s.s.v. mielas 2. (Wb. 449), v g l . noch Verf. K Z 50, 216. tamui usw., s.s.v. tarn. tänas 'Geschwulst, Wassersucht, Ge lenk-, Gliederwasser', tanūs (vgl. Šlapelis L L K Ž ) 'geschwollen' (beides bei Nesselmann 89, Kurschat, M L L G 1, 286, S k a r d ž i u s Ž D 28. 57). A b l t d . m i t tenėti, tinti (s.d. m i t Etymologie). tancius (vgl. R., R . - M . , Nesselmann 89, Kurschat [ ] ) , tancius, toncius ( D a u k š a , B r e t k u n , Chylinski, s. S k a r d ž i u s L w . 220), ostlit. tūncūs (s. Specht L M 2, 530), tuncus (s. Otrebski NTwer 3, 59) 'Tanz', aus poln. oder wruss. taniec (s. B r ü c k n e r F W 144, S k a r d ž i u s u n d O t r ę b s k i a.a.O.); tanciaunykas, tancaunykas (in Subačius) ' T ä n z e r ' , aus poln. *tancownik, v g l . tancownica ' T ä n z e r i n ' (s. S k a r d ž i u s a.a.O.); tancavoti 'tanzen' (Nesselmann 89, Kurschat [ ] ) , aus klruss. tancovaty (Brückner a.a.O.). tandus 'faul, t r ä g e ' , v g l . Szyrwid D i c t . s.v. gniusny, piger — tundus (ostlit. für tandus), Petras Arminas (zweite H ä l f t e des 19. Jh.s wirkend, s. M ü s u Senovė 3, 137) tandiems mokslas isz to liko 'dies gereichte den Faulen zur Lehre'. Dentalerweiterung der W z . Hen(vgl. s.v. v . tempti, tęsti, tęvas, tingti, tinklas, tenėti usw.) wie ai. tdndate ' l ä ß t nach, ermattet', tandrä 'Mattigkeit, Erschlaffung, Abspan nung, T r ä g h e i t ' , tandräyate 'wird m a t t , m ü d e ' , tandrayū- 'lässig, t r ä g e ' , tandrälu-, tandrälivän' m a t t , abge spannt, m ü d e ' , lat. tendere 'spannen, ausdehnen, ausstrecken', tenda 'Zelt' (s. Verf. K Z 69, 85ff.). -tanioti s.s.v. sutanioti und zu tenėti, tinti gehörig. tänkyti = tvankyti, s.s.v. tvanka 1. tankme 'dichter W a l d , D i c k i c h t ' , vgl. Daukantas B ü d . 13, Darb. 33. 162, Valančius Prade 221, Geitler L i t . St. 116, D a b L K Ž , tankmė dass. (in Endriejavas, Bez. Kretinga, s. Skar džius Ž D 205), tankmynė dass. (in Viekšniai, Bez. Mažeikiai, v g l . Skar-
džius Ž D 272), tankmend dass. und ' D i c h t h e i t ' (vgl. Šlapelis L L K Ž ) . M i t m-Erweiterung zu der s.v. tankus genannten Familie, tänkus 'dicht, dicht zusammenstehend' (vgl. R., R . - M . , Nesselmann 89, K u r s c h a t ; nach Senn H d b . 2, 264 Zern., v g l . noch S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 145, der das W o r t 142 auch aus D a u k š a s Post, zitiert), 'nicht selten, häufig; schnell, dringend, hastig' u n d tankūs ( D a b L K Ž ) , A d v. tankiai 'oft, dicht, fest', tankynas 'dichter W a l d ' , tankynė ' D i c k i c h t , dicht be wachsene Stelle' (s. auch Skardžius Ž D 272 aus Panemunis, Bez. R o k i š kis), tankinti 'verdichten, verdicken; etwas oft t u n ' , tankybė 'Dichtheit, Dickicht', tankis dass. (vgl. D a b L K Ž ) und wie tankelis (in Linkmenes, s. S k a r d ž i u s Ž D 179) 'dichtes, feines Sieb' (in Tverečius, s. S k a r d ž i u s Ž D 65), tankėti 'dicht werden, sich ver dichten', taukuoti 'oft kommen, ein treffen' (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 493 aus Linkmenes), tankumas 'Dickicht, Dickheit'; tankumynas (Šlapelis L L K Ž ) , tankumynas ( L K R Ž , Dab L K Ž ) , tankumynas (Senn H d b . 2, 264), tankumynai (in Tverečius, s. S k a r d ž i u s Ž D 268) 'dicht bewachsene Stelle, Dickicht', tankumyne dass. M i t m-Erweiterung s.s.v. tankmė (vgl. auch Specht K Z 59, 253). U r v e r w . m i t aksl. tcca ' R e g e n g u ß , Schneegestöber', aruss. tuca 'Wolke, Gewitter, Regen, große Menge*, russ. tuca 'dunkle Wetterwolke', skr. tūca 'Hagel', sloven. tgca dass., poln. tęcza 'Regenbogen' (vgl. T r a u t m a n n W b . 313f., Vasmer W b . 3, 158f.), ai. ä-tanakti 'zieht zusammen, macht gerinne*!*, av. taxma- 'kompakt, fest, dicht', arm. fanjr 'dicht', i r . tėcht 'geronnen', anord. pėttr 'dicht, dick, fett', m n d . m h d . dichte, got. (s. dazu besonders s.v. tekti) peihan usw. (vgl. Lidėn Studie 39f., Solmsen K Z 35, 479), got. pähö 'Ton, Lehm', as. thähln ' t ö n e r n ' (s. auch Holthausen Got. et. W b . 110. 111, A w N W b 314). L i t . tankus usw. ist entweder eine Erweiterung der W z . Hen- 'dehnen' (s.s.v. tinti usw. u n d v g l . noch B ü g a K S 293) oder es g e h ö r t zur W z . Hek (in l i t . tekti, tenkū) m i t früh festge wordenem Nasalinfix und der Grundbed. etwa 'recken, strecken, dehnen' (s. dazu J ä g e r s 91 f. m i t ausführlicher Begründung).
täpalas—täpti täpalas s.s. v . pėplė. täpas 1. 'Zapfen' (vgl. B r e t k u n 2. Mos. 26. 17, s. Bezzenberger B t r . 3 3 1 ; M L L G 1, 287), wie l e t t . tapą, taps, estn. tapp dass. aus m n d . tappe (s. Endzelin bei M.-Endz. s.v., Sehwers Spr. U n t . 141). -tapąs 2. i n intapas, \tapas 'Zeichen, M u t t e r m a l ' , s.s. v. tapyti 1. tapat 'dasselbe' (vgl. Miežinis), tapatus 'identisch', tapatingas dass., tapatybė ' I d e n t i t ä t ' , tapatumas dass., tapa tinti 'identifizieren', tapatybinti dass. Neutr. zu tas päts 'derselbe', ta pati "dieselbe'; ta v e r h ä l t sich zu tai w ie pirma : pirmai. V o n entsprechenden slav. Bildungen v g l . das aus dem Neutr. des Pron. entwickelte poln. tozsamy 'identisch', tozsamosc ' I d e n t i tät'. tapyti 1. (-paü, -piaü) 'fingere alqd. ex luto, nive; malen, färben, schmieren', aptapyti 'bemalen, beschmieren, (mit v e r d ü n n t e m Lehm) begießen' ( J u š k e vič W b . s.v.) u n d '(ein G e m ä l d e ) entwerfen' (N.-S.-B^), tapiöti = ta pyti, v g l . Valančius Zern. vysk. 1,219 sumananti isz gipsa iwajrius dajktus tapioti 'der verstand, aus Gips ver schiedene Dinge zu bilden' (vgl. noch Leskien A b i . 367), I t e r . tapinėti 'be-, verschmieren'^ (vgl. Geitler L i t . St. 116, D a b L K Ž ) , tapinys ' G e m ä l d e , Gemaltes', tapytojas 'Kunstmaler', tapyba 'Malerei', \tapas 'Zeichen, Fleck (auf der H a u t ) , M u t t e r m a l ' (Juškevič W b . s.v. neben) intapas (dies bei N.-S.-B.) dass. Hierzu noch tapnoti 'langsam m i t der flachen H a n d schlagen; betasten, liebkosen, streichen, schmieren; trampeln; (mit den F ü ß e n ) stampfen' (vgl. Geitler L i t . St. 116 aus Daukan tas ;^Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , Dab L K Ž ) , v g l . ferner patapnuojes (Part., i m D i a l . Ž. T., s. Specht L M 1, 395^3) 'anfassen', aptapnojusi senelaitę (Že m a i t ė , v g l . Volter Chrest. 419, 12), tapšnoti dass. (s. Skardžius Ž D 512 aus Kvė'darna), I n t e r j . tapšt zur Bezeichnung eines leichten Schlages, tdpšterėti ' j m d . einen leichten Schlag versetzen' (vgl. Kurschat, B ū g a B F V 65, 307. 308; 66, 235 = Bastai 1, 277. 278. 306). A b l t d . m i t tepti (s. Leskien a.a.O., S k a r d ž i u s Ž D 461 u n d v g l . s . v . v . bagamäzas, dyžti, wo auch ü b e r den Bed.-Zushg. v o n 'malen' u n d 'schla gen' gehandelt ist). T
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V g l . l e t t . tapdt 'okulieren, pfropfen' (Grundbed. 'bestreichen, -schmieren'). L e t t . tapdt 'schreiten (mit kleinen Schritten)', I n t e r j . tapa oder tapu w i r d zuslov. topöt 'Getrampel, Stamp fen' (s. M.-Endz. s.v.), skr. topöt dass., russ. topatb 'stampfen' gestellt, die wie l i t . tapyti m i t bulg. tepam 'wal ken, stampfen, schlagen', russ. tepti 'schlagen' usw. (s. Vasmer W b . 3, 95. 120) ablauten. tapyti 2. (tapiju) 'tappen, treten', v g l . V i l n . tautos. N r . 572, 9/10 nepaspė jau atsigult, an akių ir tapyji tu man; tapuoti 'treten' (aus einer i n P r ö k u l s erscheinenden Zeitung, s. Bezzen berger L F 186), tapöti 'schlecht, ungeschickt gehen, (durch S t r a ß e n kot) w a t e n ' ; wohl aus n d d . tappen oder — wie tapyti 1. — m i t tepti ablautend. -tapyti 3. i n pratapyti 'verderben, ver nichten' (Mažvydas), aus wruss. protopitb 'durchbringen' (s. B r ü c k n e r F W 121, S k a r d ž i u s L w . 176); es ist vielmehr v o n der B ed. 'versenken' (s. noch Endzelin F B R 14, 98) aus zugehen; v g l . skandinti (s.d.). t a p r a d ž , A d v . , vgl. Volter Chrest, 207,8 jeigu šiteip tapradž giarste, pragarose pasiniarste 'wenn ihr erst einmal so t r i n k e n werdet, werdet i h r i n die Hölle untertauchen', 209, 3 jį kas mėnuo tapradž leidžiu, bludiį, krouja vis prilejdžiu ' i c h lasse i h n jeden Monat erst einmal zur A d e r ; immer lasse ich eine volle Schüssel B l u t fließen'. Dieses tapradž ist aus vollerem td pradžia 'dies ist der Anfang' gekappt. Es ist ein i n das Satzganze eingefüg ter Zwischensatz, wie solche auch i n anderen idg. Sprachen häufig anzu treffen sind; ü b e r solche F ä l l e s. Verf. Kasus 30f., I F 65, 73f. 77, E r g . - H . zu K Z 14, 16, zuletzt K Z 70, 150f., wo noch russ. teperb 'jetzt', čech. tepr (u)v(e) ' (aller) erst, erstlich', poln. dopiero 'eben, erst' e r l ä u t e r t sind. täpti, tampü u n d (in der A u š r a 3, 360; 4, 68, s. Zubaty Studie 1, 1, 231) tapstu, Praet. tapaü, i m P r e u ß . - L i t . tapiau (s. Kurschat, Jaunius Gram. 184), v g l . noch 3. Praet. tapa (in der Wolf. Post., s. M L L G 5, 232) 'werden, entstehen', attdpti 'zu sich kommen, das B e w u ß t s e i n wieder erlangen' (s. J u š k e v i č W b . s.v.), pritapti 'antref fen, kennen lernen, erfahren' u n d
tarabin
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(N.-S.-B.) 'sich anschließen, A n schluß finden; (von einer K r a n k h e i t ) j m d . an-, befallen', sutapti 'sich ver einigen, zusammentreffen, -fallen, -schmelzen', sutaptinis sakinys 'Satz gefüge' (N.-S.-B. s.v. sakinys). L e t t . tapt (tüopu, tapu) 'gelangen, werden, geschehen' (zu den lett. Formen s. Endzelin K Z 44, 20. 33, Gram. 569, Bezzenberger K Z 44, 315 ), tapties 'einander begegnen, sich treffen', tapinät 'leihen, borgen, vorschießen', auch stapt '(an)treffen', das nach sa-s-tapt 'begegnen, an treffen' durch falsche Zerlegung ent standen ist (s. dazu Verf. Slavia 13,3, St. B a l t . 3, 114f.). L i t . tampa w i r d i n Ha-n-pa zerlegt, s. Skardžius Ž D 17 (: l e t t . toupu, zum tautosyllabischen an s. Verf. ZslPh 20, 278, zum Kasusgebrauch v o n tapti s. Verf. Kasus 200.202.206). Etymologie u m s t r i t t e n . Bezzenberger B B 27, 178 stellt die W ö r t e r zu griech. τόπος ' O r t , Stelle', τοπάζειν 'vermuten', ags. pafian 'et was geschehen lassen, sich i n etwas fügen'. Nach Zubaty a.a.O. zu slav. topiti ' e r t r ä n k e n ' , to(p)ncti 'ertrinken', t ar ab int i (-inü, -inaü) 'unbeholfen transportieren (von g r ö ß e r e n p l u m pen Sachen)' (Kurschat, B ü g a Aist. st. 127) u n d 'poltern' ( M L L G 1, 287), atitardbyti (-yju, -yjau) 'herbeiführen', atitarabanyti (-yju, -yjau) dass., istarabänyti ' m i t G e r ä u s c h h e r a u s f ü h r e n ' (die letzten drei W ö r t e r bei J u š k e v i č W b . s.v.v.). B ü g a a.a.O. stellt l i t . tarabinti zu der Sippe v o n trapineti. Eher lautnachahmend wie tardckinti (s.d.) oder entlehnt aus russ. tarabitb (Vasmer W b . 3, 76). Sicher ist atitarabienyti aus dem Slav. ent lehnt, v g l . russ. tarabänitb 'schwer schleppen, schleifen' (s. dazu Vasmer W b . 3,76), wruss. tarabanicbcca '(sich) schleppen, etwas Schweres tragen oder schleppen', poln. tarabanic sie dass. taračkinti, tardnškinti '(etwas Schwe res) schleppen oder tragen' (Sereiskis, Kyteris), v g l . J u š k e v i č D a i n . 221, 1 bene manu sena vyra vilkas tarackina'i, i b d . 2 tegü velka, tegu taraėkina (ebenso 4 u n d 5), v g l . noch i b d . 511, 3. Lautnachahmend wie tarabinti (s.d.) oder nach i h m gebildet? 1
ti—tarapetas tarakonas 'Schabe, b l a t t a orientalis' (vgl. Sereiskis, Bezzenberger L F 186, D a b L K Ž ) , aus wruss. russ. tarakan (Otrębski N T w e r 3, 57). taraliuoti (-uoju, -avau) 'plappern, schwatzen, schnattern (von Gänsen)' (vgl. J u š k e v i č W b . s.v. dadeti), tara liuoti (s. L K R Ž ) neben tararuoti dass. (Juškevič W b .s.v. gagėti), aptäraliuoti ' m i t Funken (in den Augen) sich be decken' (s. J u š k e v i č W b . ) . Entweder Weiterbildung v o n taryti oder lautnachahmend wie russ. tararakatb 'schwatzen, dasselbe wieder holen', u k r . tarakaty 'schwatzen' usw. (zum Slav. s. Vasmer W b . 3, 78). taranas 'Kriegsmaschine, Sturmbock, Mauerbrecher (der Alten), K a m m sporn', v g l . Geitler L i t . St. 116 (aus Daukantas = M L L G 3, 306, 21), Daukantas B ü d . 195, Darb. 76.98. 124, C o r n . - Ü b e r s . 12 taranus ir kittds karęs padarinės pariedęs (= M i l t . 7,2 vineis ae testudinibus constitutis), M L L G 1, 287, L K V ; hidraulinis taranas 'hydraulisches G e r ä t zum Aufheben v o n Wasser, wobei der Wasserdruck w i r k t ' . Entlehnt aus poln. taran (Brückner F W 144), oder russ. wruss. taran, die ihrerseits auf m l a t . tarantulą z u r ü c k g e h e n (Vasmer W b . 3, 77). tarankis ' F u t t e r k o r b , i n welchem man dem V i e h das F u t t e r zuträgt', Nesselmann 89 (aus dem Memelgebiet), Kurschat [ ] , Bezzenberger L F 189 (aus dem Bez. Priekulė) B ū g a Aist. st. 127. 130 (aus K v ė d a r na) u n d 'geflochtener J F u t t e r ) k o r b ' , v g l . Kossarzewski (TiŽ 1, 349), J u š kevič W b . s.v. döklas, Sereiskis, D a b L K Ž (žem.); tirankis '(Futter)korb', s. Nesselmann 106 (aus dem Memelgebiet), Kurschat [ ] , v g l . noch B ū g a a.a.O. (aus K l a i p ė d a ) , ostlit. tirunkis, v g l . Szyrwid PS 2,89 dwilika tyrunkiu = dwanascie koszöw ('zwölf K ö r b e ' ) , i b d . tyrunkis = kosz; trankis ' F u t t e r k o r b (ohne Bügel)', s. B ü g a u n d Bezzenberger a.a.O. (aus p r e u ß . Kretinga). B ū g a a.a.O. (nach Jaunius) führt die W ö r t e r auf *trr)k- z u r ü c k u n d stellt sie zu m h d . dringen 'flechten'. Specht D e k l . 176. 211 denkt an kE r Weiterung eines n-St. tarapetas, v g l . Nezabitauskas TiŽ 6, 367 ysz kuo priesijdaria, daugiai tarapiatu 'woraus viele N ö t e entstanden', dazu die A n m . tarapiatai, klapa-
-taras—taryti tai, Mautis, niarymastis 'Sorgen, Sche rereien, Verlegenheit, N o t , v g l . fer ner i b d . 368. Bei J u š k e v i č W b . s.v. galväsukis und s.v. klapatä findet sich die F o r m terepėtkas 'Sorge, K u m m e r , Kopf zerbrechen . Entlehnt aus poln. tarapata, tarapaty 'Verlegenheit, N o t . -taras i n partaras = pertaras ' F ü r sprecher, Hochzeitsvermittler , v g l . J u š k e v i č D a i n . (aus Alsėdžiai) 1562,1 duočiau pdrtaruj bent pusę šeštoką ' i c h w ü r d e dem Heiratsvermittler wenig stens einen halben Sechser geben ; pėrtaras auch ' g e w o h n h e i t s m ä ß i g e , nichtssagende Redensart, W o r t , prietaras (auch p l . prietarai) 'Aber glaube^), V o r u r t e i l , prietaringas 'abergläubisch , prieštaras 'Wider spruch, widersprechender Gegensatz, Widerstreit , prieštarauti (-duju, -avaü) 'widersprechen, sich wider setzen , prieštarūs'widersprecherisch, zum Widerspruch aufgelegt ; v g l . noch santara 'Eintracht, Vertrag, Abmachung u n d (veraltet) ' M i t l a u t , Konsonant (N.-S.-B.). Gehören zu der s.v. taryti, tarti, tirti genannten Familie. tarbä 'Sack, Hirtentasche (Szyrwid Dict. s.v. torba, Lex. 91, J u š k e v i č W b . 1, 309, Sereiskis, L K V ) , aus wruss. poln. torba ( Br ü c k n e r F W 144, Skardžius L w . 220, O t r ę b s k i N T w e r 3, 57). Daneben tafbas ( B . tarpas, B . - M . ) und terbd (Sereiskis, L K V , v g l . B ü g a K S 27, Specht L M 2, 531), tarblyeiä neben terblyeia (s. Nesselmann 89.97, Kurschat, M L L G 1,287. 305), D e m i n . tarbele (Szyrwid s.v. torbeczka, Mie žinis, Lalis); zum Nebeneinander der a- u n d e-Formen s. O t r ę b s k i Gram. 1, 218. Aus dem Slav. (russ. torba) stammt auch l e t t . tafba ' B r o t - , Quersack, Tornister, J ä g e r t a s c h e (M.-Endz. s.v., B r ü c k n e r F W 187, Summent 9
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v g l . Leskien A b i . 350, B ü g a K Z 52, 275). t a r g ö u P a usw., s.s.v. turgus. tariamai s.s.v. tartum. t a r i a k ä u t i s (-kdujas neben -kdunas) 'sich beraten, B a t suchen (Šlapelis L L K Ž ) , v g l . B a s a n a v i č i u s Pas. y v . 2, 128, 204 (aus J ū ž i n t a i ) čia jiem besitarekuojunt ' w ä h r e n d sie sich hier berieten . I m 1.Gl. zu der s.v.taryti, tarti, tirti, i m 2. G l . zu der s.v. kauti 'schlagen, hauen genannten Familie; v g l . dtsch. Wort-gefecht, Rat-schlag. tarielka s.s.v. tolierka. t a r y t i (tariü, nord- u n d westlit. taraü, Praet. tariaü, v g l . B ü g a K Z 52, 274) 'sagen, aussprechen; (c. Dat.) be gleiten (z.B. beim Spielen, Singen); meinen , Ren. tarytis (-riüos, -riaüs) 'sich beraten, denken, annehmen, glauben, erwarten , taryto jas 'Bera ter , taryba ' R a t (Körperschaft), Rat(sverSammlung), Beratung , h i n u n d wieder auch 'richtige Aussprache, Orthoepie , analog rašyba (s. dazu Verf. I F 52, 164) auch 'Sowjet , daher tarybinti 'sowjetisieren , įtarinėti (Frequ.) ' j m d . v e r d ä c h t i g e n (vgl. J u š k e v i č W b . s.v., N.-S.-B.), įtarus 'argwöhnisch, m i ß t r a u i s c h (N.-S.B.), nuotarus dass. (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. podeyrzliwy). Der I n f . taryti w i r d i n neuerer Zeit durch tarti (in Kupiškis tarti) mehr u n d mehr v e r d r ä n g t (s.s.v. tarti u n d B ü g a a.a.O., Bastai 2, 630, S k a r d ž i a s Ž D 481). Z u dieser Familie g e h ö r e n noch die -tarlioti, s.v.v. -taras, tariakäutis, tarme, tarstytis, tartum, -tarvė, tirti genannten W ö r t e r (s.s.v.v.). Unter dem Einfluß v o n taryti, tarti sind die Verba hūtaryti ( W b . 181), vielleicht auch ( W b 642) pötryti (s.s.v.v.) gebildet. L e t t . terėt (-ėju) 'schwatzen , terindt dass., textetet (-ėju) 'schnell sprechen, schwatzen (zur reduplizierten F o r m v g l . russ. torotoritb usw., s.u.), tirdt (-äju) I I 'viel u n d laut reden, l ä r m e n , schnarren . P r e u ß . tärin 'Stimme , etträi 'ant worten , I n f . atträwei (< b a l t . Hräiö-, T r a u t m a n n W b . 314, Sprachd. 305. 446, nach Endzelin F B R 2, 10, SV 263 jedoch aus *rätwei zu l e t t . rät 'schelten, tadeln , l i t . rojöti, s.s.v. rieti 2., W b 732f.). 9
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tardyti (-dau, -dziau) 'durch H i n - u n d Herfragen ausforschen; zu erfahren suchen; f o r t w ä h r e n d an-, nachfragen, Nachforschungen anstellen , tardyto jas 'wer forscht, nachfragt; Unter suchungsrichter , tardymas 'Ausfor schung, Gerichtsuntersuchung , tdrdinti 'fragend forschen . Kaus. zu taryti, tarti, weiter a b l t d . n i i t tirti (s.d. m i t Etymologie u n d 9
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tarytum—tarnas
Urverw. m i t redupliziertem slav. Hortoriti, v g l . russ. torotoritb, taratoritb 'schwatzen, plappern, schnat tern', čech. trätoriti 'viel schwatzen', ksl. trbtor'b 'sonus', skr. tftositi 'schnell daher plappern' usw. (zum Slav. s. Vasmer W b . 3, 126, Machek W b . 533), ai. tärd- 'laut, gellend, durch dringend', griech. TOQOC dass., rerogrjaco 'werde laut u n d deutlich sagen', hett. tar- 'sagen, nennen' (vgl. Fried r i c h W b . 212), i r . tairm ' L ä r m ' , torann 'Donner'. L i t e r . : T r a u t m a n n W b . 314, Petersson A r A r m S t 100, W.-P. 1, 744. t a r y t u m usw., s.s.v. tartum. tarka 'Reibeisen, Raspel', aus poln. tarka dass., dazu das Verb tarkuoti (beides Sereiskis, D a b L K Ž ) 'auf dem Reibeisen reiben'. tafkšti usw., s.s.v. tarškėti. -tarliöti i n įtarlioti ' j m d . v e r d ä c h t i g e n , b e a r g w ö h n e n ' (vgl. J u š k e v i č W b . 1, 665 neben įtarscioti dass.), įtarlė 'Verdächtigung, Beargwöhnung' (N.S.-B.), patarlė = dial. pratarlė 'Sprichwort, Spruch', patarlė noch (dial.) 'nichtssagende Redensart'. Bei Daukantas bedeutet itarlöti wie įtarti (s.s.v. tarti) noch '(be)nennen', v g l . P h a e d r . - Ü b e r s . 31 ticzioies isz io itąrlodams luoszü essąnt = Ph. 3, 11, 3 damnum insectatus est amissi roboris, hier ist der Ü b e r g a n g v o n 'benennen' zu ' v e r d ä c h t i g e n ' darge stellt ä h n l i c h wie Darb. 155, 16 itarloty zdrajcy 'als V e r r ä t e r benennen', d.h. ' v e r d ä c h t i g e n ' , s. jedoch Darb. 14, 30 (die getauften P r e u ß e n , die soviel Überfälle v o n den Nadrauen und Salauen erfahren hatten) itarlojo jus Gothays 'nannten sie Goten'. M i t Z-Erweiterung zur W z . v o n l i t . tarti, taryti, tirti (s.s.v.v.); v g l . lett. tdrlat (-äju) 'schwatzen, faseln'. t a r m ė 'etwas Gesagtes, Aussprache, Sprache' (vgl. Szyrwid D i c t . s . v . v . język, mowa, möwienie; Nesselmann 89, Kurschat [ ]) u n d ' D i a l e k t ' (zu dieser Bed. s. Verf. I F 47, 345, Dab L K Ž ) , ištarmė u n d ištarmė 'Aus sprache, Ausspruch, Ä u ß e r u n g ; Er l a ß , Dekret' u n d ' U r t e i l ' , v g l . Basa navičius Zern. vysk. 1, 24 isztarme suda, i b i d . 165 sulaukie tejsingos isztarmes arba dekretą 'er erwartete ein gerechtes U r t e i l ' (auch i b i d . 2, 191), ištarmu (Instr. sg.) 'deutlich', v g l . D a u k š a Post. 455, 28 = Or. 340, 29 isztarmu ir war du įspetinai dirbf
uždraudė = Wujek 2, 245 wyraznie a mianowicie robic zakazal (auch i b i d . 464, 28 = Or. 347, 26 = Wujek 2, 255), patarmė ' U n t e r m u n d a r t und 'Rat(schlag), Ratgeben, Beraten (s. dazu B ū g a R a š t a i 1, 115, N.-S.-B.), prieštarmė (dial.) 'Widerspruch , tarmybė 'mundartliches W o r t oder Re densart, Wendung , tarminis 'dialek tisch', tarmiškas dass. (vgl. zu allem D a b L K Ž ) , tarmininkas' Dialektologe' (Sereiskis). V g l . lett. tärmasa ' G e s c h w ä t z , Fa selei'. M i t m - E r weiter ung zu der s.v.v. taryti, tarti, tirti genannten Familie, tarnas ' (Herren) diener, A u f w ä r t e r , v g l . Szyrwid D i c t . s.v.v. pacholek, sluga und dworzanin — tarnas didžiū nu, sluga mieyski — tarnas miesto; zakonnik — diewo tarnas; D a u k š a (s. Skardžius D a u k š . akc. 35), J u š k e vič W b . 1, 121. 333; tarnaitė 'Diene r i n , D i e n s t m ä d c h e n ' , v g l . Skardžius a.a.O. (aus D a u k š a ) , tarneitė (bei M a ž v y d a s und B r e t k u n , s. Skardžius Ž D 361) dass., tarniukas ' Dienstjunge, Knabe' (vgl. Szyrwid s.v. pacholę, Nesselmann 90), tarnikas (abfällig) 'Diener', poln. sluzka ( D a u k š a Post. 213, 9 = Or. 160, 32/33, v g l . S k a r d ž i u s Ž D 127), tarnystė 'Dienst(wesen)' (vgl. Szyr w i d s.v. zakon — diewo tarniste und S k a r d ž i u s Ž D 370 aus der A u š r a und anderen Stellen), tarnyba dass., tarninis 'die Dienerschaft betreffend' (vgl. Nesselmann 80, Kurschat), tarnauti (-duju, -avaü) '(be)dienen, i m Dienst sein' (vgl. Szyrwid s.v.v. nasluguię, posluguię komu; J u š k e v i č W b . 1,333, S k a r d ž i u s Ž D 498), tarnautojas 'Die ner, wer dient', tarnavimas '(Be)dienen' (vgl. auch Szyrwid s.v. naslugiwanie, posluga) u n d 'Knechtschaft (s. Bezzenberger B t r . 331), patarna vimas 'Bedienung'. Urverw. m i t ai. tarna-, tarnaka'Tier junges, K a l b ' , tdruna'jung, zart', av. tauruna- 'jung', npers. töla 'junger H u n d ' , arm. fofn (Gen. fo rin) 'Enkel', griech. τέρην 'zart', τερννης' τετριμμένος όνος Hes., osset. tärin 'Knabe', sabin. terenum 'molle'. L a t . teuer 'zart, fein, weich, emp findsam, j u n g ' ist wohl zu sabin. tereno- und der o. genannten Familie zu stellen (s. W . - H . 2, 665). L i t e r . : Wiedemann B B 27, 224, B ū g a Aist. st. 72, Persson B t r . 640. 5
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tafp—tarpas 688, L i d e n A r m . St. 31, Petersson A r A r m S t 29. 63, K e n n t n . 50, Schmid Festschr. K r ä h e 133 (anders B r u g mann I F 19, 382). tafp (Praep. c. Gen.) 'zwischen, unter' auf die Frage ' w o ' , (c. A k k . ) dass. auf die Frage 'wohin' bei B r e t k u n H i o b 30, 1 (s. Bezzenberger B t r . 2 4 6 ) . L i t . tarp ist aus einer volleren F o r m des Subst. tärpas 'Zwischenraum' (Verf. I F 49, 216) entstanden. Diese kann der Loc. sg. tärpe oder der I n s t r . sg. tarpu gewesen sein (s. Verf. Kasus 195). I m A l i t . kommen noch beide volleren Formen vor. D a tarpu i n alten Texten häufig als P r ä p o s . fungiert, spricht die g r ö ß e r e Wahr scheinlichkeit dafür, d a ß tafp aus diesem l n s t r . hervorgegangen ist. Der I n s t r . tärpu neben dem p r ä p o sitioneil gewordenen tarpü findet sich a u ß e r i n alter Zeit (Belege s. Bezzenberger B t r . 71 f., B r ü c k n e r AslPh 13, 563. 564) heute noch dialektisch (s. Doritsch L i t . D i a l . C L X X X I I I , Specht L M 2, 43. 319). Der Akzentwechsel zwischen dem lebendigen I n s t r . tärpu u n d dem p r ä p o s . gewordenen tarpü findet Analogien i n anderen idg. Sprachen (s. dazu Verf. Kasus 195 m i t A n m . 7). Statt des a der ersten Silbe gibt es i n verschiedenen Formen der P r ä p o s . oftmals e (Liter, aus ä l t e r e r Zeit: Bezzenberger a.a.O. 56. 331, B r ü c k n e r a.a.O., Reinhold M L L G 4, 237 , Geigalat i b d . 5, 16, Endzelin L a t . predl. 1, 119), das nicht auf altem A b l a u t beruht, sondern pho netische G r ü n d e hat. Szyrwid hat stets terp, W i l l e n t schwankt zwischen tarpu u n d terp, Pietkiewicz zwischen terpu u n d terp, tarp, bei Chylinski k o m m t nur terp, bei D a u k š a nur tarp vor. I n einigen Dialekten t r i t t heute noch terp auf (zu allem s. Verf. Post. Praep. 273f. u n d O t r ę b s k i N T w e r 1, 444, Gram. 1, 253; 3, 343). I n i Gegensatz zu tarpü scheint präpositionelles tarpe nur selten w i r k liche P r ä p o s . zu sein. Ü b e r g ä n g e hierzu sind allerdings nicht selten, vgl. aus B r e t k u n (Bezzenberger B t r . 254) musü ir iusu tarpe, aus P r i e k u l ė (Bezzenberger L F 186) savo tarpe, wo allerdings der possessive Gen. des Pron. beweist, d a ß eine völlig p r ä positionale F u n k t i o n noch nicht vorhegt. Z u m p r ä p o s i t i o n e i l e n Gebrauch 12
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v o n tärpe i n der heutigen Sprache s. Lalis, O t r ę b s k i Gram. 3, 343. Szyrwid belegt verschiedentlich tarpe m i t Gen. p l . , v g l . D i c t . s.v.v. miedzybaleze — tarpe skirpšciu, terpuskirpstis; miedzyfitarze — tarpe stulpu, miedzymurny — tarpemuris. Hier k ö n n e n w i r es nicht m i t der Praepos. tarpe zu t u n haben, sondern nur m i t dem N o m . oder der Stamm form eines neben tarpas liegenden tarpe (s.s.v. tarpas 1.). Der Loc. sg. v o n tarpas m u ß t e bei Szyrwid, wie auch sonst i m Ostlit., unbedingt Harpi lauten. B r e t k u n hat noch tarpa, tarpo (das letzte auch i n Marg. theol.; s. Bezzenberger B t r . 331), die sicherlich keine alten Formen sind, sondern tarpa ist zu tafp neugeschaffen worden etwa nach anta, pirma:ant, pirm; tarpo dagegen verdankt sein o offenbar den neben kaip, taip (teip) liegenden volleren kaipo, taipo (s. dazu Verf. Post. Praep. 276). I m L e t t . entspricht dem l i t . tafp usw. ein starp (meist c. A c c , I n s t r . ) , v e r k ü r z t aus dem I n s t r . stafpu oder Loc. stafpa, evtl. auch aus dem D i r e k t i v u m starpan (s. Endzelin L a t . predl. 198, L e t t . Gram. 532, L a t v . v a l . gr. 688). Alle diese Formen sind Kasus des Subst. stafpa 'Zwischen raum' . Ü b e r tafp i n semasiologischer H i n sicht s. Verf. Post. Praep. 276ff. V o n Zusammensetzungen sind zu nennen: tarpupirštis 'Platz zwischen den Zehen', tarpüsuolis ' B a u m zwi schen den B ä n k e n ' , savitarpis 'gegen seitig', t a r p ä s.s.v. tarpti. t ä r p a s 1. 'Zwischenraum (örtlich, zeit lich); (bei Nesselmann 90) L ü c k e , K l u f t ' u n d (s. Šlapelis L L K Ž ) ' Z w i schenraum i n der Scheune' (woraus poln. torp(a) dass., russ. torpa ' Z w i schenraum, Fach eines Schobers, Abstand zwischen 2 P f ä h l e n ' , v g l . O t r ę b s k i Gram. 1, 69, Vasmer W b . 3, 127), tarpe (s.s.v. tafp) i n tarpe karalistes 'Interregnum' (vgl. Szyr w i d D i c t . s.v. krolewska wakancja), tarpinė 'Zwischenraum' (s. Kurschat, S k a r d ž i u s Ž D 264), protarpis ' A b stand, Zwischenraum, -zeit', tdrpumas dass. (in D o v y d a i , s. S k a r d ž i u s Ž D 212f.), tarpininkas '(Vermittler', tarpeklis 'Schlucht, Hohlweg' (Šlape lis L L K Ž ) u n d = tarpas ( D a b L K Ž ) ,
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tarpas — tafpti
tarpežis ' B a i n zwischen zwei Ä c k e r n ' (Kurschat, D a b L K Ž ) u n d tarpežy s (s. Šlapelis L L K Ž ) dass., tarpinti R a u m schaffen, Platz machen, Platz finden' (vgl. noch J u š k e v i č W b . 1, 548), tarpininkauti ' V e r m i t t l e r sein, vermitteln', tarpuoti (-uoju, -avaü) ' Z w i s c h e n r ä u m e machen, verteilen' (vgl. J u š k e v i č W b . 1, 548. 638. 648), tarpstyti (-stau, -sciaü) 'sich zwischen drängen, einmischen' (Šlapelis LLKŽ). Daneben m i t e (wohl kein alter A b l a u t , sondern aus phonetischen G r ü n d e n , v g l . s.v. tarp) terpė (Düse tos, s. B ü g a K S 159) = tarpas, v g l . noch terpe wiresnibes kokios 'vacantia officia, dignitates usw.' (Szyrwid D i c t . s.v. wakancya iakiego urzędu); tefpeklis — tafpeklis (vgl. auch Skar džius Ž D 197 aus D ü s e t o s ) , tefpežis und terpežys (im Fischerlit., s. Gerullis-Stang 91) = tarpežis; terpti ' s t o ß e n , dazwischenlegen, eindringen, einmischen' (s. B ü g a K S 292 = Bastai 2, 318, Šlapelis, D a b L K Ž ) ; šaktarpis s.s.v. šaka. Hierher ferner l i t . trapus ' s p r ö d e , leicht brechend' (s.d. m i t weiterem Zushg.), ž e m . trapa(s) 'Bresche' usw. (s. Verf. I F 49, 216, 54, 283), tafp. Aus dem L e t t . m i t beweglichem Anlauts-s (s. dazu Endzelin I z v . 17,4, 127f., L e t t . Gram. 171 f., L a t v . v a l . gr. 238f. u n d Verf. Postp. Praep. 28. 276 m i t A n m . 3 sowie v g l . s.v.v. stafpti, sturplas) stafpa, stafps ' Z w i schenraum (örtlich, zeitlich), Strecke, Entfernung, Unterschied, Zwist', sterpis 'Zwischenraum'. Die beste E r k l ä r u n g g i b t Specht. E r stellt die W ö r t e r K Z 68, 125 zu lat. terminus, termö, termen 'Grenz-, Markstein, Grenze, Grenzgott; Ende, Ziel', griech. τέρμω 'Ziel, Ende, Gip fel', τ έρμων 'Grenze', die nach W . - H . 2, 671 zur W z . Her- i n der Bed. ' ü b e r schreiten, an ein jenseitiges Ziel ge langen' gehören. Alle anderen E r k l ä r u n g e n k n ü p f e n irgendwie an die davon nicht geschie dene Wurzel *ter- 'reiben, bohren' an. Die seit J . Schmidt Voc. 2, 139. 331 f. übliche Zusammenstellung m i t ksl. trap'b 'Grube', skr. ' B ü b e n g r u b e , Melonengarten, neu angelegter Wein berg' ist nur lautlich einwandfrei; die Bed. der l i t . - l e t t . u n d der slav. W ö r t e r stimmen nicht zueinander. Ganz unsicher ist der Vergleich m i t f
griech. &Qiy> ' H o l z w u r m ' (Torbiörnsson L M 2,85, Endzelin L a t . predl. 199, Persson B t r . 858, B ü g a K S 292 = Bastai 2, 318, unrichtig Leskien A b i . 351, N o m . 169, anders zu &Qiy) Frisk W b . s.v.). I n vorsichtiger F o r m spricht E n d zelin bei M.-Endz. s.v. tärps I i m A n schluß an Persson u n d B ü g a die Ver m u t u n g aus, d a ß auch l e t t . tarps ' W u r m , Raupe', tarpains, tärpajs 'wurmstichig, v o l l W ü r m e r ' , tärpindt I I I 'halten, bis sich die W ü r m e r ein finden' m i t l i t . tärpas 'Zwischenraum' z u s a m m e n g e h ö r e n , wobei er für das l i t . W o r t eine Grdbed. **Loch' glaubt postulieren zu sollen. Dieser Ansatz ist ganz unsicher, denn er findet i m Sprachgebrauch v o n l i t . tärpas keine S t ü t z e . Dasselbe gilt für die noch viel weitergehenden, sehr scharfsinsigen, aber auch gewagten Kombina tionen v o n Jegers 52—57, der für l i t . tarpas eine Grdbed. *'Rodung i m Walde' erschließt u n d alle möglichen m i t tarp-, terp- anlautenden lett. W ö r t e r hierherstellt. E r n i m m t pErweiterung der W z . Her- 'zerreiben, bohren' an u n d k a n n auf die slav. Parallelbildung Herbiti, ksl. usw. trėbiti 'reinigen, roden' verweisen, 6-Erweiterung der W z . Her- (Vasmer W b . 3, 96 s.v. tereb), sowie auf die Entsprechung beim slav. Grundwort russ. teretb 'reiben, scheuern' gegen ü b e r tor 'gebahnter Weg'. Vielleicht besteht w i r k l i c h ein Zusammenhang zwischen slav. trap'b u n d einigen der von Jegers a n g e f ü h r t e n l e t t . Bildun gen, aus der Bedeutung aber ergibt sich keine Verwandtschaft m i t l i t . tarpas u n d l e t t . stafps. Es fällt auch auf, d a ß keine einzige der zahlreichen lett. Bildungen, die Jegers hier unter bringen w i l l , das variable Anlauts-s aufweist; alle beginnen nur m i t t. tarpas 2., s.s.v. tarbä. tafpti (-pstü, -paü) 'gedeihen, zuneh men, i n Wachstum geraten (von Menschen, Tieren, Pflanzen), gesund werden' (vgl. auch J u š k e v i č W b . 1, 648), tarpä 'Gedeihen, Wachstum, E n t w i c k l u n g , F o r t s c h r i t t ' , netarpa ' m i ß r a t e n e r , undankbarer Mensch', v g l . D a u k š a Post. 398, 17 = Or. 298, 23 wissiemus žmonėmus, norint piktiėmus ir ne tarpomus — Wujek 2, 181 ku wszystkim ludziom, choc zlym a niewdziecznym; tarpimas 'Ge3
tarsi— • tarti deinen, Wachsen', tarpūs 'üppig, wuchernd, prachtvoll, herrlich'. L e t t . tärpa ' K r a f t , V e r m ö g e n , F ä higkeit; was gute Hoffnung g i b t ; Gedeihen, Wachstum', terpa ' K r a f t ' , p r e u ß . enterpo ' n u t z t ' , enterpon, -pen ' n ü t z l i c h ' (zum P r e u ß . s. a u ß e r d e m Endzelin F B R 10, 37, Jegers 54, s. dazu s.v. tarpas 1.). Ü b e r e v t l . Verw. m i t russ. torop 'Hast, Eile', trebovatb 'fordern' usw. s. Vasmer W b . 3, 125f. 133f. Urverw. m i t ai. tfpyati, tf(m)pati ' s ä t t i g t sich, w i r d satt, w i r d be friedigt', av. drąfdda- 'zufrieden, aus reichend, reichlich versehen, reich gesegnet', griech. recjtetv ' s ä t t i g e n , erfreuen' (vgl. noch das griech. Bei spiel s.v. paterplėškė, W b 550), got. paurban 'bedürfen, darben, dürftig sein' (Verf. Lexis 2, 2, 183). L i t e r . : de Saussure M S L 7, 83, Meringer I F 18, 225, B ū g a Aist. st. 138. 158, T r a u t m a n n W b . 314. Fraglich ü b e r die balt. W ö r t e r Zubaty Studie 1, 2, 170, Machek Rech. 39f., die sie m i t russ. sterbnutb 'fest, hart werden, erstarren' usw. vergleichen. V g l . auch s.v. staipti. tafsi s.s.v. tartum. tarstytis (-staūs, -sciaūs) 'sich beraten, ü b e r etwas raten', tdrsterėti, -telėti 'murmeln, unter der Nase brummen, undeutlich sprechen' (alles bei Sereis kis, Šlapelis L L K Ž ) , tdrsterėti 'zu sprechen, zu reden anfangen' (Dab L K Ž ) , tarsena 'Aussprache, D i k t i o n ' (Šlapelis), tarsena ( L K V ) dass., tar snį/s ' L a u t , Buchstabe', tarsnymoklis 'Phonetik', tarsninis 'phonetisch' (alles bei Šlapelis). M i t 5-Formantien zu der s.v.v. taryti, tarti, tirti behandelten Sippe. taršyti (-šaū, -šiaū) 'aufwühlen, - wiegeln, (zer)reißen, zupfen, raufen; verwirren, -mischen; beschmutzen, besudeln' (vgl. Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , Skar džius Ž D 531) und 'gierig, m i t Appe t i t essen' ( D a b L K Ž ) . A b l t d . m i t teršti (s.d. m i t E t y m o logie), tirštas (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 464. ^),tufšti. tarškėti (-škiū und -škū, Praet. -škejau) fortgesetzt klappern, rasseln, s c h w ä t zen, plappern' (vgl. Juškevič b . 1, 194; 2, 155; aus K v ė d a r n a und Salantai, s. S k a r d ž i u s Ž D 523; D a b L K Ž ) , Kaus. tarškinti (zurMetatonie s. B ū g a K Z 52, 267), tarškynė Kinderklapper, Plapperer, S c h w ä t v v
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zer' (vgl. Bezzenberger L F 187, Skar džius Ž D 271, Šlapelis, D a b L K Ž ) , tarškinę 'viel redende, plappernde F r a u ' (in Šiauliai, s. S k a r d ž i u s Ž D 265), ištarška 'Muttersöhnchen, S c h o ß k i n d ' (vgl. J u š k e v i č W b . s.v.), patarška 'Plappermaul' (s.s.v., W b . 549 f.), tarškalas ' (Kinder )klapper' u n d (verächtlich) 'Plapperer, S c h w ä t zer', tarškūtis dass. (vgl. dazu K u r schat, D a b L K Ž , Šlapelis, S k a r d ž i u s Ž D 173. 362) sowie 'Alectorolophus ( D a b L K Ž ) , Klapperkraut, Hahnen k a m m (rhinanthus crista gaili)' (Se reiskis). Hierzu a u ß e r d e m tafkšti (tarškiu, tarškiau) 'klappern, knarren, sum men, brummen', tarkšėti (tdrkšiu, -kšėjau) dass., I n t e r j . tarkšt (Kur schat), tarkšt ( D a b L K Ž ) , zur Bez. eines kurzen Rasseins od. Klapperns, tafksterėti (Kurschat), tarkštelėti (Dab L K Ž ) 'kurz klirren, rasseln, klappern'. V g l . lett. tafšTfėt (-u, -ėju) = tarkš (Jfi)ėt 'rasseln, klappern, knar ren; plappern, schwatzen', tafkšindt 'klappern, schnarren, rasseln, klap pern machen', tarksis ' N a c h t w ä c h t e r schnarre, K l a p p e r ; S c h w ä t z e r ' , tarkš]pis = tafkšis 'Schnarre, Klapper, S c h w ä t z e r ' , tarkšTpis noch 'der durch solche hervorgebrachte L ä r m ' . Ablautend m i t terškėti (s. Leskien A b i . 351, B ū g a K Z 51, 2 1 ; 52, 282), tifskalas (s.v.v. terškėti). V g l . noch s.v.v. traškėti, treškėti usw. tarti (tariu, ž e m . tarū, v g l . J u š k e v i č W b . s. v . atitarti; Praet. tariau) 'sagen, aussprechen; (c. Dat.) begleiten (z.B. beim Spielen, Singen); glauben, i m Glauben sein; meinen', tarti (dial., i m n o r d ö s t l . Litauen, s. B ü ^ a K Z 52, 274, v g l . noch S k a r d ž i u s Z D 481), Refl. tartis 'sich besprechen, sich beraten, sich verabreden, verhan deln; annehmen, glauben, erwarten', aptarti 'besprechen ; verleumden, ver d ä c h t i g e n ' (vgl. J u š k e v i č s.v., N.-S.B . ) , įtarti ' ( b e ) a r g w ö h n e n , Verdacht hegen, v e r d ä c h t i g e n ' (vgl. J u š k e v i č s.v., N.-S.-B.), nu'beschließen', pasi- 'sich beraten', pertarti ' i n der Rede unterbrechen, warnen, ab reden; nochmals aussprechen, der Reihe nach hersagen' u n d wie prieštarti (dial.) 'widersprechen', tarti noch i n pri- 'zustimmen', nepri'abhold sein', su- 'verabreden', susi'ein Abkommen treffen', uz- ' F ü r -
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tarty
s p r ä c h e t u n ' ; tarimas 'Sagen, Aus sprache, B e s c h l u ß , Folgerung, U r t e i l , Vermutung', įtarimas 'Verdacht'. V g l . ferner nutartas ' V e r d ä c h t i g t e r ' (s. Szyrwid D i c t . s.v. podeyrzany), tartis 'Aussprache', įtartis (Skardžius Ž D 19), įtartis (N.-S.-B.) 'Verdacht, Argwohn', aptartls (dp-) 'Verleum dung, ü b l e Nachrede', nuotartis dass. u n d 'Tadel' sowie 'Verdacht' (vgl. Szyrwid s.v. podeyrzenie), nutartis 'Be-, E n t s c h l u ß , Entscheidung, U r t e i l ; Ausrede, Vorwand, Vorwurf, Tadel', patartis 'Bat(schlag), Be raten, Ratgeben' (alles bei N.-S.-B., zum letzten s. noch B ū g a Bastai 1, 115), pratartis ' V o r w o r t , -rede", prieštartls (dial.) 'Widerspruch' = prieš taravimas, sutartis (s.d.) neben santartls (sdn-) ' E i n t r a c h t ' (dial.) u n d (veraltet) 'Abmachung, A b - , Ü b e r einstimmung' , tartūvės (S ereiskis, Šlapelis L L K Ž ) 'Beratung, A b machung'. L i t . įtarti hat bei Daukantas noch wie įtarloti (s.s.v. -tarlioti) die Bed. ' (be)nennen', v g l . D a r b . 141, 38 Äldony parsykryksztyjusy wardu Ona ont krykszta buwu itarta 'die A . wurde, als sie sich taufen ließ, bei der Taufe m i t dem Namen A n n a benannt'; v g l . noch i b i d . 13, 8; 101, 8. Den Ü b e r g a n g v o n '(be)nennen': ' v e r d ä c h t i g e n ' veranschaulicht z . B . Daukantas Darb. 90, 6 iemy parsakioty itaramus ukinikus nugalawyma tiewa sawa Mindawys 'er begann, die Bauern, die der E r m o r d u n g seines Vaters M . v e r d ä c h t i g t wurden, zu verfolgen'. L i t . tarti ist Neubildung zu taryti, m i t dem es Praes. u n d Praet. gemein hat (s. B ü g a a.a.O.). Ü b e r weiteren Zushg. v g l . beson ders s.v. tirti. t a r t y č i a (Ryteris) ' B r e t t ' , v g l . TiŽ 4, 525 N r . 302 (aus K u p i š k i s ) daga zvokės grebenyčios, güV motütä un tartyčios 'es brennen die Sarg-Kerzen, die M u t t e r liegt auf dem B r e t t ' ; aus poln. tarcica 'Diele, B r e t t ' , t a r t ö k a s ' S c h n e i d e m ü h l e ' (in Suba čius, s. S k a r d ž i u s L w . 101, Sereiskis, nach Kurschat [ ] i n Samogitien) neben tertokas (in Südlit., s. Kurschat [ ] ) , aus poln. tartak ( B r ü c k n e r F W 58, S k a r d ž i u s a.a.O.). Bei B . - M . s.v. Wassermühle, Nessel mann 196, Kurschat [ ] findet sich v
čia—tas noch kertokas (auch i n Qu.), das wohl dissimilatorisch ü b e r kartokas (s. R . + B . - M . s.v. (Schneide)mühte, Nesselmann 182, Kurschat [ ]) um gebildet worden ist (s. Skardžius a.a.O.) oder auf klruss. kertak zu rückgeht (Brückner F W 9 1 ) . tartum, tarytum ( D a b L K Ž ) , tarytum ( L K V ) , tarytumei ' m a n k ö n n t e sagen; wie, als ob, gleichwie', 2. sg. Opt. zu l i t . tarti, taryti, v g l . noch tarsi (2. sg. F u t . ) dass., tariamai dass. (s. zu allem Verf. Bsl 12. 58f., K Z 69, 139 m i t Hinweisen auf andere Sprachen). -tarvė 1. i n pėrtarvė 'nichtssagende Re densart bzw. ein solches Einzel wort', santarvė 'gutes Einvernehmen, Ein tracht, B ü n d n i s ' (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 379, N.-S.-B.); v g l . l e t t . tefvelėt (-ėju) 'viel u n d schnell, aber dabei undeut lich u n d u n z u s a m m e n h ä n g e n d spre chen (besonders v o n K i n d e r n ) ' , tervelis ' S c h w ä t z e r ' . Gehören m i t ^-Erweiterung zu der s.v. taryti, tarti, tirti genannten Fa milie. tarvė 2., süd- u n d s ü d o s t l i t . F o r m für karvė ' K u h ' (s. dazu Dovidaitis LPosn 7, 341). t äs (Mask.), td (Fem.), Demonstr.Pron. 'der, die; diese(r)', l e t t . tas, tä, p r e u ß . nachgestellt -ts (s. dazu Bezzenberger K Z 4 1 , 109, Endzelin SV 75. 82. 105), stas, sta; ü b e r p r e u ß . täns s.s.v. Inas. V g l . noch l i t . tat (s.d.), cid (aus Hia) 'hier, da' (Hiä neben Ho und Hio i n Čion, v e r s t ä r k t čionai 'hier(her)'), tarn (s.d.). I d g . Demonstr.-Pron. Ho, Hä (über den Parallelst. *so s. W . - P . 2, 509, W . - H . 1, 722). U r v e r w . m i t aksl. aruss. fc>, ta, to 'jener, der', skr. täj,tä,tö der da?,cech. poln. ten (ačech. tet, zur č-Beduplikat i o n s. Verf. K Z 54, 297), ta, to der, die, das', russ. tot (aruss. tot-b 'dieser, jener') 'jener, derjenige' usw. (s. T r a u t m a n n W b . 311 f., Vasmer W b . 3, 128), ai. tdd 'das', av. ta-, tdm, arm. -d ( z . B . ai-d 'der da'), griech. TO, lat. iste, -a, -ud (vgl. W . - H . 1, 721), alb. ks-ta 'dieser', air. -d i n ua-d 'ab eo% got. pata, ahd. das 'das', der 'der usw. (vgl. Holthausen Got. et. W b . 110). Z u m lat. topper (aus Hod 4- V^r) 'gerade dann', eig. 'eben dann' (vgl. russ. tot-čas 'sogleich', eig. ' i n jener Stunde') s. zuletzt Verf. I F 60, 154. v
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tasga— taškas Zu den a l t e r t ü m l i c h e r e n Formen i n der Pronominaldeklination des P r e u ß . s. Verf. B a l t . Spr. 31, wo darauf hingewiesen ist, d a ß i m P r e u ß . das urpr. s vor m (z.B. D a t . sg. stesmu, ai. tasmai g e g e n ü b e r l i t . tdm(ui), lett. tarn) erhalten ist. L i t e r . : Verf. M S L 19, 28, K Z 54, 297, TiŽ 4, 60, I F 56, 128 (mit wei teren Liter.-Nachweisen), tąsga usw., s.s.v. anskat (Wb 11). tąsyti (-saü, -siaü), Frequ. zu tęsti, 'mehrfach zerren, recken, dehnen, zwacken; schwer tragen, schleppen; (sich) q u ä l e n , peinigen (vgl. K . , R.M . , Nesselmann 99, M L L G 1, 292, Kurschat, D a b L K Ž , auch J u š k e v i č W b . 1, 77. 319. 648), Zern, tousyti (Daukantas B ü d . 91. 212), v g l . noch Daukantas Darb. 29 (die Frau, die der Ehemann ungerecht beschuldigt hatte) nu kaimą iki kaimo kuli tousioiy 'schleppte einen Stein v o n D o r f zu Dorf (auch i b d . 40. 82. 93), tąsioti (in D ü s e t o s , s. B ū g a L M 4, 433, Skardžius Ž D 517) dass., tąsymas 'Umherzerren, Recken, Schleppen, Peinigen , tąsinys ' Q u a l (in Tvere čius, s. S k a r d ž i u s Ž D 260), tąsus 'dehnbar, reckbar, zäh, elastisch , žem. tunsras, tonsras, ostlit. tosus (s. Geitler L i t . St. 116, M L L G 1, 292), tąsa 'Fortsetzung, was sich dehnt, nicht endet , tąsumas 'Dehnbarkeit, Zähigkeit (vgl. M L L G a.a.O.). M i t Z-Formans tąsloti 'die W o r t e dehnen (im Memelgebiet, s. Geitler und M L L G a.a.O.), tąsius = tąsus (Sereiskis, Arumaa Ärsbok 1948/49, 59). A b l t d . m i t tęsti, tįsti (s. s.v.v. u n d vgl. Leskien A b i . 350, B ū g a K Z 52, 296, Skardžius Ž D 464. 531). taskat s.s.v. anskat (Wb 11). tašė 'Tasche (Kurschat, L K V [ ] ) , aus 5 dem Dtsch.; tašiūrė 'Taschen u h r (in der Gegend v o n P r i e k u l ė , s. Bezzenberger L F 178), aus ostpr. taseür (Alminauskis 141). tasinti 'tropfen lassen, fließen (bei Daukantas, s. Geitler L i t . St. 116). Vielleicht zu taškyti usw. tašyti ( -šaū, -siaü) ' ( B a u m s t ä m m e usw.) behauen, zimmern, g l ä t t e n , aptašyti dass., tąsymas 'Behauen, Zimmern, G l ä t t e n , tašinys 'was behauen ist; behauene Stelle , tašas 'kleiner Bal ken, behauener Stamm (s. zu allem D a b L K Ž ) , tašiklis (-klio) und tašytuvas 'Hohlbeil, Zimmeraxt, Hobel, 5
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Schnitzmesser (Sereiskis, Šlapelis LLKŽ). Hierher noch taškas 2. (s.d.). L e t t . test (-šu, -su) '(Balken) be hauen; schlagen, p r ü g e l n , test (test, Praes. tešu und tešu, Praet. tesu) 'Balken behauen, glatt machen, schaben , teslis 'Instrument zum Be hauen; Hohleisen zum Anfertigen v o n T r ö g e n , teseklis ' H o h l a x t , tesele ' B e i l , dessen gradlinige Schneide quer ansteht; Breitbeil, H o h l - , Schab eisen . Die W ö r t e r gehen auf die W z . *tek - 'bauen, (be)hauen, zimmern z u r ü c k (s.s.v. opšrys, W b . 518a). U r v e r w . m i t abg. tesati (tešo) 'hauen, fällen , aruss. tesati (tešu), poln. ciosac 'behauen, zimmern , aruss. te&b 'Span, d ü n n e s B r e t t , Markierung , russ. tes ' g e s ä g t e Bret ter , poln. cios 'behauener Stein, Quader-, Baustein; Hieb, Schlag , dazu r.-ksl. tesla *οκέπωονον, russ. tesla 'Hohlbeil, Zimmeraxt , čech. tesla, poln. ciosla, ciešlica ' A x t , Stich hacke usw. Aus anderen Sprachen v g l . ai. taksati, tästi (mit 3. P I . taksati, s. dazu Bartholomae I F 3, 53) 'ver fertigt (mit K u n s t ) , zimmert, be arbeitet, behaut , tdksan- 'Zimmer mann (zum Nebeneinander v o n taksund tvaks- s. Persson B t r . 603 ), av. tašaiti 'zimmert, schafft , tašan'Bildner , npers. täsitan 'zimmern , griech. τέκτων 'Zimmermann , τέχνη 'Handwerk, K u n s t , Wissenschaft, L i s t , lat. texere 'weben, flechten, bauen, zimmern (zum B e d . - Ü b e r gang v o n 'zimmern zu 'weben s. Meringer WS 7, 11), tela (aus Hexla) 'Gewebe usw. (s. W . - H . 2, 655.678f.), testa (s.s.v. tištas), hett. takš- 'ver binden, bauen , takšan 'zusammen und Fuge, M i t t e (vgl. Sturtevant L g . 6, 214, Kronasser 70, Friedrich W b . 204), air. täl ' A x t , anord. pexla ' Queraxt , ahd. dehsafla) ' B e i l , Quer a x t , dehsa 'Beil usw. (vgl. Traut mann W b . 319f., Vasmer W b . 3, 99. 100, Holthausen A w N W b 314, Pedersen K e l t . Gr. 1, 85, B ū g a R a š t a i 2, 627). taškas 1. 'Tropfen usw. , s.s.v. taškyti. t a š k a s 2. 'Verhau, Schanze (vgl. Dau kantas B ū d . 192. 195), tašką dass. (bei Kossarzewski, s. TiŽ 1, 121), apsitaškinti 'eine Verschanzung an legen , v g l . Daukantas B ü d . 193 5
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taškyti— taukšėti
žljma negaliedamis griowiö apsikasti ragiemis Ir szlaiemis apsitaszkawo 'da sie wegen des Winters keinen Graben ausheben konnten, verschanz ten sie sich m i t Schlitten', auch Corn.Ü b e r s . 74 ( = Thras. 2, 5); taškus 'geschickt, gut, vortrefflich' ( M L L G 1, 391) als Beiwort zu kirvis ' A x t ' . Gehören zu tašyti (s.d. und v g l . Leskien N o m . 504.507, Scheftelowitz K Z 56, 197, Arumaa Arsbok 89). Leskien a.a.O. identifiziert taškus m i t l i t . taizkius (s.d.). taškyti (-kau, -kiaü, Frequ. zu tėkšti, s.d. m i t Etymologie) '(Dick)flüssiges u n d Weiches mehrfach so werfen, d a ß es spritzt, umherspritzen, spren gen, besudeln, beflecken' u n d 'hinu n d herwerfen', täskymas 'spritzen des Werfen, Sprengen, Beflecken, Be sudeln', taškas 'Tropfen, Tüpfel, Fleck, P u n k t ' , taškėla 'Sprengwedel', taškinyčia 'Gefäß zum Sprengwasser' (beides Kurschat [ ] , M L L G 1, 293, zum Suffix s. S k a r d ž i u s L w . 84 u n d v g l . poln. kropielnica dass.: kropic 'besprengen, tröpfeln'), taškuotas 'ge fleckt, gesprenkelt, m i t Sommer sprossen', taškuotė 'punktierte L i n i e ' . Hierher wohl auch tašinti (s.d.). V g l . lett. tašlplties = takšįzitiės '(sich ab)spritzen, sich beschmieren', taš\it 'spritzen, sprengen; (spritzend) beflecken, besudeln', taškdt 'besudeln', tašką 'Schmutzfink, Sudler'. A b l t d . m i t teškėti, tiškėti (vgl. Leskien A b i . 351) ferner taksėti, tekšėti, tiksėti. tašla usw., s.s.v. tešla. tašlyčia s. s.v. tešlyčid. tätä s. s. v . tėvas 1. taträs s.s.v. katras (Wb 229). taučiau usw., s.s.v. tačiau. taukai (PI.) ' F e t t , Schmer, M a r k i n den Knochen, Schmalz' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. smalec und sadlo), tdukas ' F e t t s t ü c k ' und'uterus' (in K v ė d a r n a , žem., s. B ū g a K S 292, K Z 52, 262. 264, R a š t a i 2, 633, Endzelin K Z 44, 68), taukinis ' v o n F e t t , zum F e t t bestimmt', Subst. taukinis 'Fett-, Schmerwickel, -brot' (Nessel m a n n 108, Kurschat), taukinė 'Ge fäß für F e t t ' ( D a b L K Ž , S k a r d ž i u s Ž D 264 aus Marijampolė) u n d (anat.) 'Netz (Omentum), Fettschicht, Fett polster (der Eingeweide)' (vgl. J u š kevič W b . 1, 553, D a b L K Ž , Skar džius Ž D 265 aus Naumiestis und Vištytis), taukinas 'fettig, m i t F e t t
beschmiert', taükinti 'fetten, fett (ig) machen' (s. Nesselmann 108, K u r schat D t s c h . - L i t . 434, M L L G 1, 293; zur Metatonie s. B ū g a K Z 51, 111; 52 a.a.O.). Hierher noch taüke 'gemeiner Bein well, Wallwurz, s y m p h y t u m officinale' ( M L L G 1, 293, D a b L K Ž ) , tdukis, taukiai, taukiniai dass. (s. Nesselmann 109, Kurschat [ ] ) , tau kus 'fett (ig), saftig' (s. Šlapelis L L K Ž ) , taukuotas 'be-, gefettet, fett (ig)', taukuoti ' m i t F e t t beschmie ren'. L e t t . tduki ' F e t t ' , tduks 'fett, feist', tauksaknis 'Schwarzwurz', taucėt (-ėju) 'fett werden lassen, m ä s t e n , d ü n g e n ' , tdukuöts 'fettig, schmierig', taukš(T?)ėt (-ėju) ' F e t t schmelzen, schmo ren' (s. dazu Scheftelowitz K Z 56, 185. 195, H a u z e n b e r g a - Š t u r m ą F B R 20, 129, zuletzt Verf. A A S F 51, 1, 121); p r e u ß . taukis 'Schmalz' Voc. 378. A b l t d . m i t l i t . tükti (s.s.v.), lett. tukt. U r v e r w . m i t slav. tuk('b) ' F e t t ' ; gehören zu Heu-k, *tü-k (s. Persson B t r . 191. 554. 561. 655, ü b e r weitere Verw. dieser W z . s.s.v. tükti). taukšėti (taukšiu, -sėjau) ' G e r ä u s c h machen, klappern, klopfen, knallen' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. klapam zęboma; Nesselmann 93, Kurschat [ ] , D a b L K Ž ) , taukšnoti '(an)klopfen, pochen' (Nesselmann, M L L G 1, 293, D a b L K Ž ; Haušk-noti, s. Skardžius Ž D 511 avis K v ė d a r n a ) , tdukš (Dab L K Ž ) , v g l . noch Daukantas L T 4, 47 N r . 24, 18; 58 N r . 34, 23, NiemiSabal. 1344 (letzte Zeile); aus K u p i š kis (TiŽ 3, 392 N r . 8), taukšt (Kur schat), taukšt ( D a b L K Ž ) , I n t e r j . zur Bez. des klopfenden, des knallenden, klappernden G e r ä u s c h e s ; tdukšterėti (Šlapelis L L K Ž , v g l . Daukantas P h a e d r . - Ü b e r s . 50, ders.^LT 4, 25), taukštelėti (Šlapelis L L K Ž , Sereiskis, D a b L K Ž , v g l . noch Geitler 116 aus Ukmerge) 'klopfen, pochen, Uner wartetes, Unpassendes sagen; an s t o ß e n (mit Gläsern)'. Weiterbildung von taukšti (-skiü, -skiaü) 'schwatzen, plappern, klat schen', taukšlys (verächtlich) 'wer viel schwatzt, plappert'. Onomat. A b l t d . m i t tuksėti; v g l . auch tauškėti (s.d. m i t weiterem Zushg.).
taupyti—tauras B ū g a B F V 66, 231 = R a š t a i 1, 303 geht für l i t . taukšėti v o n einer W z . Hau- aus, die m i t ^-Erweiterung i n l i t . tüipt (s.d.) vertreten sei. Zur gleichen W z . stellt er R F V 65, 322. 323 = R a š t a i 1, 290 noch die s.v.v. tauzyti, tüskinti, tüzgenti tvaksėti, tvoti genannten W ö r t e r , taupyti (-paü, -piau) 'schonen, knap pen, sparen, h ü t e n , i n acht nehmen' (Zern., sehr oft bei Daukantas, v g l . Geitler L i t . St. 116, B ū g a L M 4, 435f. m i t ausführlichen Quellenangaben), eig. ' z u s a m m e n g e p r e ß t h a l t e n ' ; su taupyti lüpas 'die Lippen, den M u n d z u s a m m e n b e i ß e n ' (vgl. M L L G 1, 68 m i t A n m . 143), taupymas 'Schonen, Schonung, Sparen', v g l . Daukantas P h a e d r . - Ü b e r s . 12 taupimas nedoro žmogaus; taupus 'sparsam, umsichtig, schonend', A d v . taupiai-, taupä 'Spar samkeit, Schonung', taupyklė 'Spar dose, -büchse' (alles bei D a b L K Ž ) , taupyklä 'Sparkasse' (s. Šlapelis L L K Ž ) , santaupos 'Ersparnisse'. Nach dem Frequ. taupyti (aus idg. Houp-) ist nordlit. tdupti (-piu, -piau) als Neubildung für čiaupti entstan den (s. B ū g a K Z 52, 271). L i t . tdupti bedeutet 'schonen, zusammenhalten, pflegen, b e g ü n s t i g e n ' (vgl. M L L G 1, 76 m i t A n m . 339 und Seite 294), v g l . taupti lüpas 'die Lippen, den M u n d z u s a m m e n b e i ß e n ' (s. B ū g a I z v . 17, 1, 28 == R a š t a i 1, 363 aus K v ė d a r n a und Rietavas). Bei Daukantas findet sich (Darbai 172) a u ß e r d e m taupuoti = taupyti (s. Verf. F B R 11, 53). Hierher noch die s.v. tuopyti, tupėti (s.s.v.v.) genannten W ö r t e r . L e t t . taüpit (-u, -iju) 'schonen, sparen, aufhalten, -schieben', taüpiba 'Sparsamkeit', taüpigs 'sparsam'. Zur Etymologie s.s.v. čiaupti (Wb. 74 und v g l . S k a r d ž i u s Ž D 533), s. noch s.v. tausoti. tauras 'Büffel, Auerochs, Stier', bei B r e t k u n 5.Mos. 14,5 als Randglosse zu synon. stumbras (s. Bezzenberger B t r . 311), bei Daukantas (vgl. M L L G 3, 311, weitere Belege s. B ū g a I z v . 17, 1, 40f. = R a š t a i 1, 375, M M L G 1, 294; D a b L K Ž ) . L e t t . taurins, taurins, taurins (über die A k z e n t v e r h ä l t n i s s e s. B ū g a K Z 51,140) neben taurins 'Schmetterling' (eig. 'kleiner *taurs* = l i t . tauras, wegen der langen F ü h l h ö r n e r , s.
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B ū g a a.a.O.), p r e u ß . tauris 'Bison' Voc. 648. Urverw. m i t aksl. turz 'Auerochs', aruss. turb dass. u n d 'Büffel', russ. tur dass. und'Steinbock; K ä f e r ' , poln. usw. tur (s. Vasmer W b . 3, 154), griech. ravgog, lat. taurus 'Stier; Sternbild; ein Vogel; Skarabaeus; Baumstumpf, Teil eines Opfertiers', taura 'unfruchtbare Z w i t t e r k u h ' usw. (s. dazu W . - H . 2, 650f.), i r . tarb 'Stier' (zum letzten s. Persson B t r . 822). U m s t r i t t e n ist die Verw. m i t aisl. pjörr 'Stier'. Petersson H e t . 40f. geht für pjörr von der germ. W z . *peura-z aus und meint, d a ß die W z . *steuras, die er für got. stiur 'Stierkalb', av. staora- ' G r o ß v i e h ' , ai. sthürd- 'grob, dick, groß',sthdvira- 'breit,dick, derb, dicht' ansetzt, *peura-z v e r d r ä n g t u n d zu *pauras umgewandelt habe; anders Holthausen Got. et. W b . 100, der aisl. pjörr m i t got. stiur usw. ver bindet (s. noch Liter, bei W . - H . 2, 651). Aus der Verbindung Haura-rage (s. B ū g a a.a.O., S k a r d ž i u s Ž D 42) ist tauragė 'Trinkbecher, hölzerner Becher, Schröpfkopf' (eig. 'Stier horn') entstanden (vgl. noch Verf. ZslPh 22, 120f., K Z 72, 196f. m i t weiteren Angaben), belegt bei Daukantas (s. B ū g a a.a.O.), i n einer Zern. Schrift (s. S k a r d ž i u s a.a.O.); v g l . ferner taurė 'Schröpfkopf (eines Baders), hölzerner Becher, Kelch, Weinglas' (s. Szyrwid D i c t . s . v . v . kielich; rostruchan, R., R . - M . , Nessel mann 93, Kurschat, N.-S.-B. s.v. stätynas), taurelė dass. (auch Szyrwid s.v. kieliszek und s.v. kruiyk), taurius 'wer Becher schnitzt' (Kurschat), taurelapiai ' K e l c h b l ä t t e r ' . V g l . lett. taure 'Jagd-, H i r t e n - , Waldhorn', taüre dass. (zum Akzent s. B ū g a K Z 51, 127), die Pflanzenbez. l i t . taurelė 'Aglei, w ä c h s t auf der Heide, aquileia' (s. R . - M . , Nesselm a n n 93, Kurschat, Sereiskis, Dab L K Ž ) , lett. taurins ' A r t Blume, K o r n rade' . Weitere Bed.-Entwicklung hat sich ergeben aus Verbindungen wie taüras vyras 'guter, angenehmer, edler, t ü c h t i g e r Mann', eig. 'ein M a n n wie ein Stier', v g l . russ. buj turi> Vbsevolod'b (s. B ū g a K S 292), dann taüras (-d) 'edel, vornehm, geschickt, gut, tugendhaft, t ü c h t i g ' (vgl. S k a r d ž i u s
taurielius—
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Ž D 35 aus Vadokliai, Bez. P a n e v ė ž y s ; Šlapelis L L K Ž ^ D a b L K Ž ) , tau rus dass. ( D a b L K Ž ) , taurä 'etwas Gutes, Rechtes, Brauchbares, Ver n ü n f t i g e s ; Edelmut', taurinti 'edel(mütig), brauchbar machen', taurėti 'edel (mutig), brauchbar, a n s t ä n d i g werden' (s. dazu Šlapelis L L K Ž , DabLKŽ). V o n Namen sind zu nennen l i t . Tauragė (ON., v g l . S k a r d ž i u s Ž D 427. 442), p r e u ß . Tauro, Taure (ON.), Taurupe ( F l u ß n a m e , s. zuletzt Verf. K Z 72, 196 m i t Liter.) usw. (s. wei tere Belege bei B ū g a I z v . a.a.O.), vielleicht sarmatisch Turuntes (s. K r ä h e B z N 3, 15, Rosenkranz i b d . 4, 284f.). Ü b e r das V e r h ä l t n i s v o n l i t . taüras zu stumbras s.s.v. ( W b 932); v g l . noch s.v. stirna ( W b 909). A u ß e r der zitierten Liter, s. noch T r a u t m a n n W b . 315, B ū g a R a š t a i 2, 634ff., Specht Dekl. 35, K r ä h e I F 58, 283, Verf. ZPhon 7, 426, J ė g e r s 152, S k a r d ž i u s A i d a i (1956) 10, 451 f. taurielius 'Teller', s.s.v. tolierka. tausytis 'ruhig werden (vom W i n d ) ' (s. Sereiskis), v g l . vėjas apsfijtaüse (in D ü s e t o s u n d Linkmenes, s. B ū g a B F V 66, 252 = R a š t a i 1, 319f.), v g l . lett. tusėt (-u oder -ėju, Praet. -ėju) 'keuchen, s t ö h n e n ' , tusnät 'schwer atmen, keuchen', tusnėt dass., tust (tušu, auch tuösu, Praet. tusu) 'schwer ausatmen, keuchen, s t ö h n e n ' (s. B ū g a L M 4, 444, M.-Endz. s.v., anders ü b e r das L e t t . Scheftelowitz K Z 56, 183), p r e u ß . tusnan ' s t i l l ' , tussise 'schweige' (vgl. dazu Otrębski LPosn 1, 256). Gehen auf idg. *teus- (vgl. noch Porzig Gliedrg. 107) z u r ü c k u n d k ö n n e n , wenn B ū g a s Ansicht richtig ist, m i t l i t . tvenkti (s.d.) ablauten. U r v e r w . m i t ksl. potuehnqti 'be schwichtigen, löschen', russ. tuchnutb 'verlöschen', tušitb 'löschen', poln. otucha 'Trost' (vgl. B r ü c k n e r K Z 42, 365, Slawski SlOcc 18, 271), vielleicht noch russ. tuchlyj 'faul, angefault, verdorben , poln. stęchly 'muffig (vgl. dazu auch Vasmer W b . 3, 158, der B ū g a s Vergleich m i t russ. tucha 'Schneegestöber, -treiben' ablehnt), ai. tüsyati 'zufrieden sein, sich beruhi gen, sich zufrieden fühlen , tustä'befriedigt, zufrieden , tüsnim 'still, schweigend', Kaus. tosäyati 'be 5
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tauškėti schwichtigen, zufrieden stellen, er freuen', av. tūšni- 'stillschweigend', mir. tö 'still, schweigend' (aus Hauso), aschwed. thyster ' s t i l l , stumm' (aus *pusti, s. L i d ė n I F 19, 338). Liter, noch: T r a u t m a n n W b . 332f., B ū g a K S 143. 216. 252, R a š t a i 2, 629 f. tausoti (-öju, -öjau) 'schonen, sparen, h ü t e n , parce utendo efficere, u t copia augeatur' (vgl. Geitler L i t . St. 116, M L L G 1, 292; J u š k e v i č W b . 1, 211, Sereiskis, Šlapelis, D a b L K Ž ) , tausä 'Sparsamkeit, Schonung', tausüs* spar sam, schonend, umsichtig, besorgt, sorgsam'; v g l . l e t t . taüstit (-u, -iju) '(be)tasten, befühlen', taüstijums 'ab geschlossenes Betasten', tausteklis 'Tastorgan, F ü h l h o r n ' . W o h l zur W z . Heu-, die m i t pErweiterung i n taupyti, čiaupti (s.s. v.v.) vertreten ist (s. M.-Endz. s.v.). t a ü s t i 1. (taustü, tautaü), s.s.v. tautä 1. t a ü s t i 2. (tauciü, tauciaü), s.s.v. tautä 2. t a u š k ė t i (taušku, -kėjau) 'klappern, klopfen, knallen, schwatzen, plap pern' (in Salantai, s. B ū g a K S 252. 288), tauškėnti 'langsam klappern, klopfen, knallen' (vgl. Szyrwid Dict. s.v. klekocę — tauszkįpnu; Basanavi čius Pas. y v . 2, 256 N r . 161, 32 patauškena; D a b L K Ž ) , tduškinti 'Ge r ä u s c h machen, klappern' (vgl. auch J u š k e v i č W b . 1,156; 2, 19), patauškinti 'etwas (die Z ä h n e , die Türe) zum Klappern, B a t t e r n bringen; m i t etwas klappern, r a t t e r n ; (übertr.) etwas schnell wegschaffen, wegstel len' (N.-S.-B.). Hierher noch patäuska 'Plauderei (Alsėdžiai, Mosėdis u n d Salantai, s. B ū g a K Z 51, 121), tauškalas 'wer viel plappert, redet, schwatzt und ' G e r ü c h t , Erfindung v o n etwas U n wahrem, E r d i c h t u n g ' (in Alvitas, Bez. Vilkaviškis, s. S k a r d ž i u s Ž D 172), tauškynė (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 271, D a b L K Ž ) 'Plapperer, Schwät zer', tauškalius, tauškėlė dass. (Dab L K Ž ) , tauškėlė noch 'Klapper' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. klekotka, Nessel mann 93, M L L G 1, 293), tauškakojis 'klapperfüßig' (vgl. Szyrwid s.v. klaponogi, Nesselmann u n d M L L G a.a.O.). B ū g a K Z 52, 287 stellt hierzu l e t t . taūšlpėt 'kräftig schlagen, zerkleinern' (vgl. M.-Endz., H a u z e n b e r g a - Š t u r m ą F B B 20, 129), v g l . s.v. tükti. ' 5
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tauta I m Grunde auf onomat. Basis, v g l . russ. tuhatb 'schlagen', čech. tfukati 'sanft klopfen' usw. (s. Vasmer W b . 3, 149). S. auch s.v. taukšėti u n d s.v. pampti ( W b . 536a). t a u t ä 1. 'Deutschland, Oberland' (alt, s. R., R . - M . , Nesselmann 93 aus Brodowski, Kurschat [ ] , nach M L L G 1, 2 9 4 i n P r e u ß . - L i t a u e n ) , tautininkas ' O b e r l ä n d e r , Deutscher' (Liter, wie oben, v g l . noch B ū g a K S 203); findet sich nur i n den o. zitierten L e x i k a (s. noch B ū g a I z v . 17, 1, 47 = R a š t a i 1, 381). L i t . tautä i n der jetzigen Bed. ' V o l k , Nation, L a n d ' bereits bei D a u k š a (s. dazu B ū g a I z v . a.a.O., S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 88), oft bei Daukantas, ferner i m Ostlit. (nach J u š k e v i č , s. B ū g a a.a.O., anders Senn I F 46. 73, der es nur als schriftsprachlich kennt), nach Falkenhahn 205 auch bei B r e t k u n . Abgeleitet: tautinykai ' L a n d v o l k , gemeines V o l k ' ( B r e t k u n Baruch 1. 9, s. Bezzenberger B t r . 331, nach Skardžius Ž D 145 bei B r e t k u n 2. Chr. 23, 13, Jes. 52, 25), tautininkas 'Patriot, Nationalist, Chauvinist', tautybė 'Nationalität, Volkstum' ( D a b L K Ž ) , tautystė dass. (Šlapelis L L K Ž , Sereiskis), tautinis 'national, völkisch'. Komposita: tautosaka 'Folklore, Volksdichtung' (vgl. dazu Verf. I F 47, 346), tautodailė 'Volks kunst', tautötyra 'Volkskunde', tauto vardis 'Volksname'. Weiterbildungen sind tautėti {-ėju) 'nationalen ^ Charakter annehmen' (Sereiskis, Šlapelis), taütinti 'natio nalen Charakter geben' u n d u m gekehrt 'entnationalisieren, seinen nationalen Charakter verlieren, ent fremden', v g l . Daukantas Darb. 4,12 tautyndama anus nu jų ukes 'sie ihrem Staate entfremdend'; taüsti (taustü, tautau) 'nationalen Charak ter verlieren, seinem V o l k s t u m ab t r ü n n i g werden' (Šlapelis), aptaüsti 'einige Nationaleigenarten verlieren, sich ein wenig assimilieren' (Serei skis) und (vgl. J u š k e v i č W b . s.v.) 'dahinwelken, schläfrig werden, die frische Munterkeit (infolge Schlaf losigkeit) verlieren, i mWachstum zu r ü c k b l e i b e n ' (Gdb. 'entwurzelt wer den'), aptaütelis 'Zwerg' (s. J u š k e v i č s.v.), v g l . gėriukas aztaüto (Linkmenes) 'das L a m m siechte langsam dahin', nutausti (žem.) 'entfremdet
1069 werden, seinem V o l k s t u m a b t r ü n n i g werden, sein V o l k s t u m aufgeben' u n d ' e n t w ö h n t werden ( z . B . v o m saugenden Tier), vergessen'; zur Bed. v g l . ferner Daukantas B ū d . 184 idant ardomis ne nutaustum nu karęs ' d a m i t sie durch den Ackerbau dem Kriege nicht e n t w ö h n t (entfremdet) werden', nutaütetis 'ihrem V o l k s t u m a b t r ü n n i g gewordene, entnationali sierte Person' (N.-S.-B.). L i t . (nu)taüsti usw. i n Verbindung m i t anderen Begriffen als tauta, wenn auch m i t solchen, die m i t 'Volk' bedeutungsverwandt sind oder sich auf die E r h a l t u n g der Na t i o n a l i t ä t beziehen, vergleicht sich m i t Verallgemeinerungen wie hom. νέκτωρ έοινοχόει, φντόν άμφελάχωινε usw. (s. Verf. Slavia 13, 19f. m i t weiteren Belegen). L i t . tautä usw. ist verw. m i t l e t t . tauta ' A r t , Geschlecht, G a t t u n g ; V o l k , N a t i o n ' , p l . tautas 'fremde Leute' (auch 'Freier', v g l . Endzelin L e t t . Gram. 193), tautietis 'Fremder, Freier, Ehemann; zur gleichen Na t i o n Gehöriger, Landsmann', täutiba 'Nationalität, Volkstum, Volkstüm lichkeit', täutisks ' v o l k s t ü m l i c h , na tional', tau(t)viet(i)s (zum letzten s. Verf. Balticosl. 3, 482f., ZslPh. 22, 103) ' a u s l ä n d i s c h , A u s l ä n d e r , Fremd l i n g ' ; p r e u ß . tauto ' L a n d ' (Voc. 793). Zur Bildung der Kontrastbegriffe wie l i t . tautä ' V o l k ' g e g e n ü b e r taütinti 'entfremden', lett. täuta'Volk, N a t i o n usw.' gegenüber tautas 'fremde Leute' usw. v g l . L o h m a n n I F 51, 321 f., Kretschmer K Z 55, 102 m i t A n m . 2. Ü b e r das V e r h ä l t n i s v o n l i t . tautä usw. zu liaudis usw. s. Devoto St. B a l t . 3, 74f. (s. Safarewicz B a l t i cosl. 2, 213). Aus anderen Sprachen sind zu nen nen: osk. touto ' c i v i t ä s ' , hett. tuzzi'Heer(lager), Truppenmacht' (vgl. Friedrich W b . 232), i l l y r . P N . Teuta, Teuticus, Teutomus usw. (s. K r ä h e Gl. 22, 123, B z N 5, 211f.), air. tuath ' V o l k ' , k y m r . tüd ' L a n d ' , corn. tus, bret. tud, tut 'Leute', aisl. pjöd, got. piuda ' V o l k ' , as. thiod(a), ahd. diot(a) ' V o l k ' , nhd. deutsch. L i t e r . : T r a u t m a n n W b . 315, H o l t hausen Got. et. W b . 112, A w N W b . 316, B ū g a K S 134, Verf. LPosn. 7,11, Porzig Gldrg. 200, W . P. Schmid B z N 11, 202 m i t weiterer L i t e r , (urspr. 'gens, natio').
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tautä — tavöras
Ü b e r e v t l . Urverw. m i t abg. štuždb, russ. euzoj, poln. cudzy 'fremd' usw. s. Vasmer W b . 3, 352f., Slawski W b . 109. t a u t ä 2. 'Sehnsucht, Heimweh' (nach Kossarzewski aus P u š a l o t a s ) , taüsti (tauöiü, tauciaü) 'sich sehnen, Sehn sucht haben' (Kossarzewski, s. dazu B ū g a I z v . 17, 1, 46 = K a š t a i 1,380). B ū g a vergleicht d a m i t russ. dial. (in Kaluga, s. D a l ' m i t ? , Vasmer W b . 3, 157) tuta 'Sehnsucht, Nieder geschlagenheit, Trauer, Langeweile', sloven. tüta 'Mensch, der immer schweigt, Schmoller, Mucker'. Diese Etymologie mag richtig sein; aber ich k a n n es nicht billigen, d a ß er auch žem. nutausti (-stu) 'ent fremdet werden' i n diesen Zushg. r ü c k t . G e h ö r t eher zu tautä 1. (s.d. u n d Verf. Slavia 13, 19). N u r nutausti (-ciu) i n der Bed. 'auf h ö r e n sich zu sehnen' ( B ū g a a.a.O.) ist A b l t g . v o n tautä 2. tauzyti (-ziju) 'plappern, schwatzen, faseln, dummes Zeug reden', v g l . V a l a n č i u s Ž e m . vysk. 2, 266 u n d Memelgebiet (s. Geitler L i t . St. 116, Bezzenberger L F 187, J u š k e v i č W b . 1, 186; 2, 183. 231. 267), öfters bei V a l a n č i u s (s. noch Ž e m . vysk. 1, 55. 243; Prade 70. 73. 130. 226; Palan gos Juze 105,7), M L L G 3,113; B ū g a K F V 65, 322 = R a š t a i 1, 290 (aus K v ė d a r n a , Rietavas und A l sėdžiai), tauzä 'wer plappert, Plapper maul, S c h w ä t z e r ; G e s c h w ä t z ' J b e i d e s bei Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , Dab L K Ž , L K V ) , tauzyta 'Plappermaul, S c h w ä t z e r ' , v g l . J u š k e v i č W b . 1,216 (s. auch S k a r d ž i u s Ž D 183). L e t t . tauzėt (täuzeju), taüzt (-zu) ' v i e l (Unsinn) oder naseweise reden', tauze 'wer viel Unsinn redet', taüzis 'wer langsam und ungewandt spricht'. Nach B ū g a R F V 65, 322. 323 = R a š t a i 1, 290 zu tvoti (s.d.); er ver gleicht noch ahd. dösön 'brausen (vom W i n d ) , rauschen, l ä r m e n ' , anord. pausk ' L ä r m ' , pjöstr 'Heftigkeit, Ge walt' neben Hou-d i n l i t . tūtuoti 2. (s.s.v. tūta 2.), m h d . döz 'Schall'. Endzelin bei M . Endz. s.v. meint, d a ß wenn l i t . z nicht auf *sd(h) beruhe, dieses e v t l . aus dem K u r i schen entlehnt sein k ö n n e , tävas 1. (in K u p i š k i s , s. B ū g a I z v . 17, 1, 9 = R a š t a i 1, 346) = tevas 'Vater', s.s.v.
t ä v a s , Fem. tava, Poss.-Pron. 'dein(e)' und tävo, dial. tävo (zur letzten F o r m vgl. auch O t r ę b s k i NTwer 1, 264, S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 187) neben den obliquen Kasus des Personal pronomens tu (s.d.) i n Gen. sg. tavęs, ž e m . Pagramantis tavęs (vgl. Jonikas Pagr. 59), žem. noch tavęs (s. Jau nius Gram. 136), tavęs (alt, vgl. Pietkiewicz, D a u k š a ) , tavis (alt, aus tavęs, bei Szyrwid), vereinzelt tavi (bei Szyrwid), v e r k ü r z t tave (in einigen a u k š t . Dialekten, s. Jaunius a.a.O.), dial. taviės (s. Otrębski Gram. 3, 135f., wo auch weitere Formen zu finden sind), dial. ferner teves (vgl. Gerullis-Stang 43f.); Dat. tau, aus ä l t e r e m tavi (Daukša, Pietkiewicz, Szyrwid) neben tav ( D a u k š a ) , dial. tėv; A k k . tave, alt tavę = tavį ( D a u k š a , Pietkiewicz), ostlit. dial. u n d Szyrwid tavi, dial. tevi und (vgl. Gerullis-Stang) tevė; Instr. tavimi neben tavim ( D a u k š a Post. 30, 15 = Or. 20, 24), dial. tevi, tevimi; Loc. tavyje, dial. tavyj bzw. tavy, Adessiv tavi(m)p (zu den ein zelnen Formen s. Specht Szyrwid 35. 49, Verf. E r g . - H . zu K Z 14, 23f., K Z 58, 281 f., S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 185f., O t r ę b s k i NTwer. 1, 262f., Gram. 3, 135f., Gerullis-Stang 43f.). L e t t . tavs, Fem. tava neben den obl. Kasus v o n tu i n Gen. sg. tevis, ^Dat. tev, A k k . tevi, I n s t r . tevim, Loc. tevi (vgl. Endzelin L e t t . Gram. 372f., L a t v . v a l . gr. 504f.). Urverw. m i t slav. Gen. A k k . tebe (mit b v o m D a t . tebe, p r e u ß . tebbei, ai. tübhyam, av. taibyä, lat. tibi), ai. täva, av. tava, griech. reög, aog, lat. tuus usw. (s. T r a u t m a n n W b . 315f., Vasmer W b . 3, 86. 88, Verf. Balt. Spr. 32, Jensen I F 48, 117f.). t a v ö r a s , tavorus ' W a r e ; Schuppen, Kaufladen, -bude, Zelt', v g l . Bret k u n , D a u k š a Post. 382, 20 (vgl. S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 51), Chylinski, M K (s. S k a r d ž i u s L w . 220), Szyrwid D i c t . s.v.v. iata, kramnica, oböz, ksiąžnica; i n Tverečius (s. Otrębski NTwer. 3, 57), tavörai ' G r ü n w a r e n ' (Gerullis-Stang 91 i m Fischerlit.); aus wruss. tovar (Skar džius a.a.O.) oder poln. towar (Brück ner F W 144), russ. tovar (vgl. noch Verf. ZslPh. 6, 87, O t r ę b s k i a.a.O. u n d s.v. prekė, W b . 651). Demin. tavoretis ' H ü t t e ' (Bretkun, 3. Mos. X I V 8; Szyrwid s.v. kuezka),
tavoriščius tavarnas medžias 'Holz, das m i t dem Zug ins Ausland gebracht w i r d (als gute Ware)', aus wruss. tavarnyj, russ. tovamyj (s. O t r ę b s k i a.a.O.); tavomykas ' K r ä m e r , Lagermeister' (vgl. Szyrwid s.v.v. kramarz, ksiąžnik, obozny, obožnego urząd), A d j . tavorinis, tavoriškas (s. Szyrwid s.v.v. obozowy, kramarski), Subst. tavorynė 'Kramladen' (Szyrwid s.v. kramarstwo, Kurschat [ ] ) . tavoriščius 'Geselle, G e f ä h r t e ' (Chylinski, Lex., Qu., s. S k a r d ž i u s L w . 220), aus russ. tovarišč (nach Skar džius aus wruss. tovarišc); dazu tavorščius (Subačius) dass. (vgl. wruss. tavariš, s. O t r ę b s k i N T w e r . 3, 58), tavofcius dass. (Bretkun, v g l . Bezzenberger B t r . 332, i n einer Zeit schrift von P r ö k u l s , s. ders. L F 187); tavorišius (Morkūnas), aus poln. towarzysz oder wruss. tavariš; Fem. tavoriška (Chylinski), aus poln. towarzyszka, wruss. tavaryska (vgl. noch Skardžius L w . 221), tavorcysta 'Freun deskreis, Gesellschaft, Gemeinschaft' (s. J u š k e v i č W b . s.v. draugė), m i t l i t . Suffix wohl von tavarc- gebildet. M i t anorganischem Anlauts-s noch stavörcius (s.d., W b . 899). -tavöti i n aptavöti (-öju, -6jau) 'sticken' (s. J u š k e v i č W b . s.v.), aus poln. (dial.) aftowac dass., v g l . poln. haftowac. tavorüoti (-üoju, -avaü) 'flimmern, flackern' (in ostlit. Dialekt B . 4. v g l . Specht L M 1, 60, 13. 15; nach B ū g a aus D ü s e t o s , s. Specht i b i d . 2, 531), vgl.^ noch Byteris, Sereiskis, DabL K Ž , B a s a n a v i č i u s (ostlit.) Pas. y v . 2, 314, N r . 190, 8 un pečiaus katinas purpia, tai jum patavarava, kad papečij vaidalas 'auf dem Ofen m i a u t der Kater, da schien es ihnen (eig. 'flimmerte'), d a ß unter dem Ofen der Teufel sei'; TiŽ 4, 538 N r . 332 (aus Kupiškis) susiėdū jevai žaliuoja, jo valänos tavaruoja 'das Getreide der Nachbarn g r ü n t ; sein Rasen flim mert' (er ist ein pijokas = Trunken bold, daher 'flimmern ihm die G e g e n s t ä n d e vor den Augen'). Ohne Etymologie. -te, E n k l i t i k o n und Suffix, auch als Partikel nachgestellt (vgl. H e r m a n n L i t . St. 385f.), wohl identisch m i t dem A d v . tė (s.d. und zuletzt Verf. E r g . - H . zu K Z 14, 83 m i t L i t e r . ) . * da, da hast d u ! sieh da!', dial. te (m K v ė d a r n a , Rietavas, D ü s e t o s , e
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tečiaus
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Mosėdis, Salantai, s. B ū g a A i s t . st. 43, R F V 71, 59 A n m . = R a š t a i 1, 454 ), lett. te 'hier, da', griech. τή 'da, n i m m ' . Reste von te auf p r e u ß . Gebiet liegen vor i n ter 'nur', ter ains 'allein' (Endzelin F B R 8, 144, SV 264). Wegen der slav. A d v . te, -te (s. dar ü b e r jetzt O b r ę b s k a Studia 25f.) m ö c h t e ich balt. te nicht als proklitische K ü r z u n g aus tė ansehen, sondern betrachte es, w o m i t auch Endzelin L e t t . Gram. 478 als Mög lichkeit rechnet, als alte Doublette zu idg. *te (unrichtig Specht L M 2, 209 f.). N a t ü r l i c h ist l i t . dial. tė u n d die griech. I n t e r j . τή v o m instrumenta lischen τή (zu Demonstr. *tö-) z u t r e n n en. Diese ist genauso gebildet wie äol. κή ' d o r t ' von *hö- usw. Wie neben κή lokat. εκει, (έ)κεΐ(ΰ'ί) usw. steht, so erscheint neben instr. τή lokat. τ είδε (böot. syrak. kret.), p r e u ß . (es)teinu (Verf. M S L 19, 28f., I F 56, 128, zu letzt F B R 20, 240). Zur V e r k n ü p f u n g v o n l i t . tė m i t russ. teperb 'jetzt', čech. teprv s. Zub a t y Studie 1, 1, 184f., Verf. K Z 70, 151 m i t weiteren Beispielen. Ü b e r l i t . tapradž, das dem russ. teperb an die Seite zustellen ist,s.s. v., W b 1057. Das deiktische te fungiert auch oft als V e r s t ä r k u n g des Imper. u n d ver wandter Modi. Hierbei zeigt sich bald Vor-, bald Nachstellung, v g l . tekit 'hier (nimm)!', tegü(l) 'er m ö g e ' (Permissivpartikel; v g l . s.v. lai, W b 329, u n d Verf. I F 41, 397). Die Part. te- d r ü c k t noch die B e s c h r ä n k u n g aas, v g l . aš dar tikt penkis te turiü 'ich habe nur noch f ü n f , auch i n Z u sammensetzung vieną žingsnį tepaėjaū 'ich konnte nur einen Schritt machen'; tebe 'immer noch' betont, d a ß eine T ä t i g k e i t sich i m Vollzug befindet, v g l . tebėra (tebė yra) 'es ist noch'. Liter, noch T r a u t m a n n W b . 315, O t r ę b s k i Gram. 3, 368f., Jensen I F 48, 118, Zubaty Studie 2, 395. teblavonė 'Tafelwerk, Täfelung' (Bret k u n am Bande Ezech. 41, 16, v g l . Bezzenberger B t r . 332), aus poln. taflowanie (Skardžius L w . 221), dazu ištoblevoti 'austäfeln, spunden' (Bret k u n Jer. 22, 14, s. Bezzenberger B t r . 290, B r e t k u n 2. Chr. I I I 5, s. Skar džius L w . 88). tečiaus s. s. v . tačiau. 2
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tegul —telkti
tegul s. s. v . te. t e i s.s.v. tai. teigti (-giu, -giau) 'erzählen, sagen', oft i n den Schriften des Zern. Bischofs V a l a n č i u s , namentlich i n der Ver bindung teigti bzw. patejgie sakima (vgl. Zern. vysk. 1, 207. 208. 2 2 1 : 2, 69. 77, Prade 274). Diese Redens art bezieht sich auf besonders feier lich vorgetragene Predigten. Daher setzt der A u t o r Zern. vysk. 2, 28 zu sakimas tejgti mokie poln. retoryki sowie zu dem folgenden ejlas rasziti mokie poln. poetyki als E r k l ä r u n g hinzu u n d sagt i b d . 1, 230 kad nedieles dienomis ne šokimus tejgtum, bet sakitum pamokslus žmoniems spierej suprantamus ' d a ß sie an Sonntagen nicht bombastische Predigten halten sollten, sondern für die Leute leicht v e r s t ä n d l i c h e ' , v g l . noch įsteigti (Juškevič W b . s.v. išteikti aus Rieta vas) ' m i t Ernst, m i t Gewichtigkeit ausdrücken'. L i t . teigti neben teigti (s. D a b L K Ž ) h e i ß t noch 'behaupten, b e s t ä t i g e n , zu beeinflussen suchen' (vgl. Šlapelis L L K Ž , Sereiskis), įteigti 'zureden, durch Zureden gewinnen, einreden, glauben machen, suggerieren' (vgl. B ū g a K S 102 aus K v ė d a r n a ons yteig — jis gerai įsako 'er ermahnt ein dringlich'), pateigti 'behaupten, feierlich sagen, vortragen, feststellen, eine Zeitlang zu behaupten suchen; (scherzhaft) sagen, erzählen' ( N . S.-B., s. noch M L L G 1, 61 aus dem Memelgebiet), teigimas ' E r z ä h l u n g ' , teigiamas ( L K V ) , teigiamas (Dab L K Ž ) 'gut, erfreulich, p o s i t i v ; be s t i m m t , entschieden, bejahend', tei giamybė 'positive Seite, positiver Charakter, W ü r d e ' . Ähnlich wie i m Slav. die 3. Praes. (vgl. poln. prawi, čech. pry ' i n q u i t ' ) den Ä d j . poln. prawy, čech. pravy 'recht, echt, wahr, w i r k l i c h ' gegen ü b e r s t e h t (zur Semasiologie s. Biese V a l . 219), v e r h ä l t sich die l i t . 3. Praes. tieg ' i n q u i t ' zu der Familie, die nicht nur 'sprechen, sagen' (vgl. teigti usw.), sondern auch 'wahr, echt' (vgl. tikras 'wahr, echt', istaigöti ' j m d . etwas recht zu machen, i h m eine Gefällig keit zu erweisen suchen') bedeutet. Bei Szyrwid u n d D a u k š a ist die 3. Praes. tieg ' i n q u i t ' häufig (vgl. D i c t . s.v. powiada, aus den PS bei Specht 10, D a u k š a Post. 336, 1 = Or. 253, 18, auch Slavočinskis; s.
Liter, noch bei Verf. Bsl. 26, ZslPh 6, 94 , LPosn. 3, 124, Hermann L i t . St. 197 . 204 , Nieminen Ausgang 105). Ä b l t d . m i t taigöti, v g l . ferner teikti, tikti (s.d. m i t Etymologie), tiekti, tekti. Möglicherweise ist teigti (teigti) 'sagen' neben synon. teikti (teikti) unter M i t w i r k u n g des Gegenteils neigti (neigti) ' i n Abrede stellen, be streiten, leugnen' aufgekommen, vgl. teigiamas (s.o.) 'positiv, gut, erfreu lich' : neigiamas 'negativ, abschlägig, abfällig' (s. Verf. LPosn. 3, 123f.). Das neben teigti (teigti) vor kommende, zum lett. teikt 'sagen, erzählen, ausgeben, loben, r ü h m e n ' stimmende teikiu, teikti, das B ū g a K S 102 aus Mosėdis, Salantai zitiert, ist i n der Weise m i t teigiu zusammen zubringen, d a ß beide Umbildungen eines athematischen Praesens sind (s.u. u n d Verf. W S 12, 194 m i t A n m . 5). Wie LPosn. 3, 119f. gezeigt, treten öfters i m B a l t . Parallelbildungen m i t Tenuis bzw. Media i m Wz.-Auslaut auf, v g l . dazu das V e r h ä l t n i s von jėga: jokėtis sowie s.v. šelpti (Wb. 971f.). Die Tenuis ist das U r s p r ü n g l i c h e i n l i t . teikiu, teikti, lett. teikt neben l i t . teigti 'sagen', tieg ' i n q u i t ' . Dies geht hervor aus l i t . telkti 'fügen', tįėkti 'vorbereiten, herrichten', tikti .'pas sen, taugen', tikras 'wahr, echt', lett. tikt, tikrs, tikls, p r e u ß . teickut, tickint, tickars usw. Die Umgestal t u n g zu l i t . teigti, tieg ist v o m Partie. Praes. A c t . I I auf -damas, Imperf. auf -davau aus erfolgt, w ä r e aber nicht eingetreten, wenn nicht auch das Gegenteil neig- (neigti) sie be g ü n s t i g t h ä t t e (s. Verf. ZslPh. 22, 385. 393 m i t weiteren Beispielen), t e i k t i (teikiu, -kiaü) ' j m d . etwas wün schen, geben, verleihen, fügen, wohl wollen, empfehlen' (vgl. noch s.v. teigti), Ren. telktis ' w i l l i g , anstellig sein; sich bequemen zu etwas, be lieben, geruhen, einem gewogen sein' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. sprzyjam komu, Ren. s.v. raeze), įteikti 'über reichen, -geben, e i n h ä n d i g e n , ein reichen' (N.-S.-B.) u n d 'leihen' (s. J u š k e v i č W b . s.v., Szyrwid Dict. s.v. czynię doše komu — inteykiu), nuteikti ' i n Stimmung bringen, i n gute Laune versetzen, anregen, froh 2
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T
teima — teisus machen; verschaffen' (N.-S.-B.), pa teikti 'unterbreiten, vorlegen, -setzen, (bei)bringen, einreichen; eine Zeit lang empfehlen' (N.-S.-B.) u n d ' M u ße haben, Zeit, Ruhe haben; m ü ß i g gehen, t r ä g e sein' ( M L L G 1, 296, i n dieser Bed. gewöhnlich pateikäuti), vgl. noch pataikauti dass. (s.s.v. taikyti), suteikti 'verleihen, ü b e r lassen' . Hierzu noch teikunas 'Schöpfer' ( M L L G 1, 296), teiküs 'wohlwollend' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. sprzyiažnie, M M L G 1, 296, Kurschat [ ] ) , teikimas 'Wohlwollen' (vgl. Szyrwid s.v. sprzyianie; D a b L K Ž ) , teikėjas 'der Gebende, Wohlwollende, W ü n s c h e n de', Kompos. vandėnteikis (von Babrauskas Vairas 1938, 54 f. für das übliche vandentiekis empfohlen, s. dazu Verf. A A S F 51, 1, 44) 'Wasser leitung' . M i t z.T. anderer I n t o n a t i o n teikti (-kiu, -kiau) 'sagen, erzählen, be richten' (in Mosėdis u n d Salantai, s. B ū g a K S 102, Skardžius Ž D 462), teigti dass. (s.d. u n d J u š k e v i č W b . s.v. kalbėti), isteikti 'erzählen, m i t teilen, ausplaudern, ausschwatzen' (Juškevič W b . , S k a r d ž i u s a.a.O.), pateikti (dial., N.-S.-B.) 'behaupten, feierlich sagen, vortragen, feststel len; (scherzhaft) sagen, e r z ä h l e n ; eine Zeitlang zu beeinflussen su chen'. A b l t d . m i t taikyti, tiekti, tikti (s. s. v . v . u n d v g l . S k a r d ž i u s Ž D 465. 531); v g l . a u ß e r d e m s.v. tekti. L e t t . teikt 'sagen, erzählen, be richten, sich unterhalten; r ü h m e n , loben, preisen, danken', teika 'Sagen, Sprechen; Ausdrucks-, Redeweise; Sage, R ü h m e n , Anpreisen' (zu den AkzentuationsVerhältnissen s. B ū g a K Z 52, 264; ü b e r tikt 'gefallen', ticėt 'glauben' usw. s.v. tikti); preuß. teickut 'schaffen', enteiküuns 'ver ' G e s c h ö p f , teiordnet', teiküsnan küsnä 'Schöpfung' (über tickint usw. s.s.v. tikti). teima s.s.v. md. teipos s.s.v. büce(g), v g l . noch taip. teirautis 'aus-, nachfragen, sich er kundigen nach, sich beraten, be sprechen; sich interessieren' ( M L L G 1,296, Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) , vgl. Specht L M 2, 531 išteirduti 'er fahren, herausbekommen, (auf Grund eingezogener Erkundigungen) fest stellen' (N.-S.-B.). ß
8 F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
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Daneben das reguläre terdutis (s.d.), das m i t tirti, tardyti (vgl. Leskien A b i . 350) ablautet. Der s e k u n d ä r e A b l a u t ist bei den Verben, die en, er, et bzw. deren Tief stufe in usw. enthalten, bekanntlich i m B a l t . nicht selten (vgl. nairėti : nerti usw.). Der Ü b e r t r i t t i n eine andere Reihe erfolgte v o n den Tief stufen aus, die sich scheinbar i n nichts v o n denen der i-, ei-, aihaltigen Verben unterscheiden (s. Verf. I F 52, 145). teisti (-siu, -siaü) 'abmachen, recht fertigen, verrichten' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. odprawiam, Kurschat [ ] , M L L G 1, 297) u n d 'etwas führen, leiten (s. B ū g a K Z 52, 264); be-, ver urteilen; Schulden abzahlen', išteisti '(Schulden) bezahlen, (eine Rech nung) begleichen; (einen P r o z e ß ) schlichten, beilegen' (N.-S.-B.) u n d ' W o r t halten' (vgl. J u š k e v i č W b . 1, 649) sowie 'gerecht behandeln', v g l . Daukantas Darb. 61, 3 Erdwyls noriedamas tus naujus ukinikus iszteisty 'da E . diese neuen B ü r g e r ge recht behandeln w o l l t e ' ; atteisti 'ge recht behandeln, gerecht abgeben; Schulden bezahlen' ( J u š k e v i č W b . 1, 167), nuteisti 'verurteilen', teisinti 'einen Angeschuldigten rechtferti gen, (eig.) gerecht machen, entschul digen' (vgl. Kurschat, J u š k e v i č W b . 1, 122. 649, B ū g a a.a.O. aus D ü s e tos), teisintis 'sich rechtfertigen', -teisėti i n atteisėti (siu, -sėjau) ' W o r t , Versprechen halten' ( J u š k e v i č W b . s.v.), išteisėti dass. ( J u š k e v i č W b . 1, 649. 650), v g l . ferner Szyrwid PS 2, 147 turime tadu ižteyset žodi musu — poln. mamy tedy dosyc uczynic slowu naszemu; teisėtas 'berechtigt', netei sėtas 'rechtswidrig', neteisėtas sugy venimas 'wilde Ehe'. V g l . p r e u ß . teisint 'ehren' (s.o. l i t . teisinti). A b l t d . m i t taisyti, tiesti, -tisas, -tisti; v g l . ferner s.v.v. tiesus ( m i t weiterem Zushg.), teisüs ( m i t E t y mologie). teisūs 'recht, r i c h t i g ; gerecht, recht schaffen, redlich, wahrhaft, aufrich t i g ' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. sprawiedliwy, M L L G 1, 217, J u š k e v i č W b . 1, 77. 122. 167. 649), A d v . tei siai (Szyrwid s.v. prawdziwie — poteysiey); teisingas (s.s.v. riktingas, W b . 735) = teisüs (s. J u š k e v i č s.v. cyras), A d v . teisingai 'wahrheits-
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teka — tekėti
g e m ä ß ' , neteisingai 'auf ungerechte Weise', teisybė 'Gerechtigkeit, Wahr heit, Recht, Anrecht, Anspruch' (s. Szyrwid D i c t . s.v. sprawiedliwosc, Slavočinskis 520, S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 115 aus D a u k š a ) , teisyba 'Ge richtsbarkeit, gerichtliches Verfah ren' (Šlapelis L L K Ž ) , teisynas ' K o dex, Gesetzbuch', teisininkas 'Jurist, Jurastudent' ( D a b L K Ž ) , teisinykas (vgl. D a u k š a bei S k a r d ž i u s a.a.O. 54, Ž D 146), teisė 'Recht, Gesetz' ( D a u k š a Post. 365, 23, s. B ū g a Draugija 3, 109f., R F V 75, 148 = R a š t a i 1, 109 f. 487, Skardžius D a u k š . akc. 205), teisėjas 'Richter'. M i t anderen F o r m a n t i e n : teislys 'Richter' (Šlapelis L L K Ž ) , teisius 'rechtskräftig, befolgt' (Sereiskis), teismas 'Gerichtshof), Gerichtsbarkeh% Jurisdiktion' (alles bei Dab L K Ž ) , v g l . ferner teisdarys 'Richter' (Daukantas B ū d . 157 u n d i n der A u š r a v o n 1884, s. S k a r d ž i u s Ž D 593. 595), v g l . auch Daukantas Corn. Ü b e r s . 52. 139. 140, P h a e d r . - Ü b e r s . 7, 30 u . a . m . ; V a l a n č i u s Zern. vysk. 1,245 tejsdarejs arba sudiemis (ibd. 270; 2 , 1 8 0 . 1 9 2 ) ; teisdaricia 'Ge r i c h t ' , s. Daukantas C o r n . - Ü b e r s . 16 tanke tejsdariczio arba suduši brusdę = Them. 1, 3 multum in iudiciis privatis versabatur (auch i b d . 58), i m 2. Gl. zu daryti 'machen, bilden' (vgl. poln. prawo-dawca 'Gesetzgeber' usw.). V g l . p r e u ß . teisi 'Ehre', teisingi 'wert', teisingi ' z ü c h t i g ' , niteisingiskan 'unehrlich', teisiskan 'Ehrbarkeit', teisiwingiskan dass. A b l t d . m i t den s.v.v. tiesus, tiesti, taisyti, -tisas genannten W ö r t e r n ; v g l . a u ß e r d e m teisti. W o h l urverw. m i t abg. tickt 'γωλη νός*, aruss. tichb, russ. tichyj, poln. cichy 'still, ruhig, leise' usw., i m A b laut m i t aruss. tėšiti 'beruhigen, auf muntern', russ. tešitb ' t r ö s t e n , be ruhigen' usw. (s. Liter, bei Vasmer W b . 3, 102. 109). Z u m B e d . - Ü b e r g a n g v o n 'aufrich t i g ' zu 'gerecht' usw. s.s.v. tiesus. t e k ä 'Heirat(en)' usw., s.s.v. tekėti 2. tekėlas 'Schleif-, Drechslerstein' (vgl. Nesselmann 94; aus D ü s e t o s , s. B ū g a Aist. st. 72, S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 83; D a b L K Ž ) , tekėlas (Kurschat, Jaunius Gram. 90; aus Tilsit u n d K v ė d a r n a , s. B ū g a a.a.O. 106. 153), täkilas (in Veliuona, s. B ū g a a.a.O.) v
neben tekyląs (in Prienai, Bez. Mari j a m p o l ė , s. S k a r d ž i u s Ž D 183), te kinti '(auf einem drehbaren Schleif stein) schleifen, drechseln' ( R . - M . , Nesselmann 94, Kurschat, D a b L K Ž ; v g l . noch Szyrwid D i c t . s.v. toczę jak tokarz), tekinimas 'Schleifen, Drech seln' (Kurschat), tėkintojis 'wer schleift, drechselt, Schleifer, Drechs ler' (vgl. Szyrwid s.v. tokarz, Nessel mann, Kurschat, M L L G 1, 298), tekintojas dass. (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) , tėkintuvas = tekėlas (Šla pelis, Sereiskis), tekintuvė 'Drechs lerei' (Sereiskis, D a b L K Ž ) und teki nis '(Wagen)rad, Speiche' (in Memel, s. Nesselmann 94, Kurschat [ ] , Šla pelis; žem., s. S k a r d ž i u s Ž D 31, Specht L M 2, 531 u n d D a b L K Ž ) sowie 'Spinnrad' (s. Bezzenberger L F 178). V g l . lett. tecelis, -le 'drehbarer Schleifstein', tecila, teciėla, teceklis neben tecinis dass.; tecindt 'schleifen'; p r e u ß . tackelis 'Schleifstein' Voc.530. L i t . tekinti ist Kaus. zu tekėti 1. wie slav. tociti zu tešti (s.s.v. tekėti); russ. tocitb w i r d i n der Bed. 'drechseln, schleifen' i n der 2. Praes. töcisb akzentuiert, i m Sinne 'fließen lassen' dagegen betont man tocišb wie bei der g r ö ß t e n Zahl der Denom. auf -üb. Man hat das Verb also i n dieser Bed., wenn auch wohl erst n a c h t r ä g lich, auf tok ' F l i e ß e n , Strom, F l u ß , L a u f bezogen, w ä h r e n d es i n der isolierten Nuance 'drechseln, schlei fen' der normalen Betonung def Kaus. u n d I t e r . folgt (s. Verf. ZslPh. 20, 261). L i t . tekėlas ist beschaffen wie russ. tocilo 'Schleif-, Wetzstein', poln. toczydlo dass. usw. (s. B ū g a R a š t a i 2, 630, Verf. ZslPh. 22, 250). teketi 1. (tekü, tekėjau) Taufen, fließen; rinnen; aufgehen (von der Sonne, v o m Mond)' (vgl. Szyrwid D i c t . s. v . v . biezę; ciekę; rosplywam sie) und 'heiraten' (s. dazu s.v. tekėti 2.), atsitekėti 'zufließen, anschwimmen' (vgl. J u š k e v i č W b . s.v.) u n d 'sich erholen, genesen' (Juškevič a.a.O., N.-S.-B.; v g l . noch Bezzenberger L F 187, Dau kantas L T 4, 97), pasitekėti 'einholen, erreichen', v g l . L T 2, 276, 26 (in Latakiškis), ai eisiu, eisiu pasitekėsiu 'ich werde gehen, gehen, (meine Schwester) einholen' (s. noch i b i d . 268, 7); tekinti 'laufen lassen, fließen lassen, zapfen' und 'schleifen, drech-
tekėti — tekinti 9
sein (vgl. s.v. tekėlas) sowie Verhei raten (s.s.v. tekėti 2.), tekinas 'lau fend (vgl. J u š k e v i c W b . 1, 187, Verf. A A S F 51, 1, 14, W b . 38 s.v. bėgti), tekinėti 'umherlaufen, -fliegen (vgl. Szyrwid s.v. biegam), aptekinėti 'durch-, umherlaufen, etwas be laufen (s. J u š k e v i c s.v. u n d s.v. ištekinėti), tekėtojis ' L ä u f e r . A b l t d . m i t täkas, -tögti, -tökti, tuokti (s. noch s. v . v . atökti, atökus, tekėtas 1., nuotaka, nutuokti, patogus, pėltakis, santuoka). Ferner m i t tėke 'eine tiefe, v o n der S t r ö m u n g n i c h t bewegte Stelle i m F l u ß (M.-Endz. s.v. tėce 1.). L e t t . tecėt (-ku, -cėju) 'fließen, leck sein, s c h w ä r e n , (in kleinem Trab) laufen; sich abwickeln, gebraucht werden , F a k t , tecindt 'fließen, laufen machen, lassen, träufeln, vergießen, zapfen; reifen lassen; (in kleinem Trab) laufen machen, lassen; den Faden ( z . B . beim Spinnen) durch die Finger laufen lassen, spinnen (zur Bed. 'schleifen s.s.v. tekėlas), tece 'Fließen, F l u ß ; altes, ausgetrock netes F l u ß b e t t , teka, teks 'Pfad, F u ß steig, Wechsel (vom W i l d ) , tekat (-äju) '(viel) laufen, t r i p p e l n , Befl. -ties 'sich begatten (von Schafen) . Auch i m L e t t . begegnen noch i n alter Zeit u n d heute i n Dialekten Formen wie Praet. satekäs, satekus (i), Inf. tekt (vgl. Endzelin K Z ' 43, 18, L e t t . Gram. 568, L a t v . v a l . gr. 168). Urverw. m i t aksl. tešti (tekę) 'lau fen, eilen (aus Hekti, Heko), russ. teėb (teku), poln. ciec (cieke) 'fließen usw., Kaus. abg. tociti 'laufen, fließen machen, s t ü r m e n , russ. tocitb 'flie ß e n lassen, schleifen, drechseln (vgl. tocilo 'Schleif-, Wetzstein s.v. tekė las), čech. tociti 'drehen, winden, zapfen , poln. toczyc 'wälzen, zapfen, vergießen, drechseln, schleifen, (Streit) führen usw., ferner m i t aksl. usw. tokb 'Lauf, Strom , aksl. tokt noch (s. S a d n i k - A i t z e t m ü l l e r 137) 'Dreschplatz (vgl. s.v. täkas, z u m Slav. Vasmer W b . 3, 89. 113 f. 129, Slawski W b 99), I t e r . zu točiti: r.-ksl. takati, tacati '(an)treiben , russ. takatb dass., slov. takati 'rollen ma chen, schaukeln, wiegen (s. Traut mann W b . 316, Vasmer W b . 3, 70), ai. tdkti 'eilt, s t ü r z t , schießt dahin , takvd- 'eilend, rasch , av. tacaiti l ä u f t , fließt, s t r ö m t , toch. B cake F l u ß (s. dazu v . Windekens Lex. 9
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et. 51, Couvreur I F 60, 35), alb. ndjek (aus Heko) 'verfolge , i r . techim 'fliehe (zu allem s. T r a u t m a n n a.a.O. m i t L i t e r . ) , vielleicht noch got. pius ' K n e c h t , aisl. -per (in Personen namen), ae. deo(w), as. ahd. theo, thio (s. Holthausen Got. et. W b . 112). W z . Hek- 'laufen u n d wie *sreum i t dem B e d . - Ü b e r g a n g zu 'fließen (s. noch Porzig Gldr. 167) neben tekėti 2. 'heiraten . L i t . tekėti, lett. tecėt ist als Neu bildung zum Praesens l i t . tekü, lett. teku zu werten. Dies folgt aus slav. tešti : teko, ai. av. tak- (3. Praes. ai. tdkti, av., wie i m Balt.-Slav., thema tisiert zu tacaiti, ebenso air. techid), s. dazu Machek ZslPh. 18, 7 2 \ V a i l lant B S L 40, 8, Verf. ZslPh. 20,247. M i t verschiedenen Formantien s. die s.v.v. tekėlas, tekis, -teklis, tekme, teknöti, tekti, tekūnas genannten W ö r ter. teketi 2. (-ku, -kėjau) 'heiraten (von der i n den Ehestand tretenden Frau) i m Gegensatz v o n vėsti (ką) 'heiraten (vom Manne) (s. dazu Verf. B a l t i cosl. 2, 103 ), tekinti 'verheiraten (von der Frau) , ištekinti dass. (Zern., s. J u š k e v i c W b . s.v.), tekyba ' H e i r a t e n ) v o n der F r a u (žem., DabL K Ž ) , tekä, tekėjimas (beides Šlapelis L L K Ž ) , ištekėjimas, tekėstos (Sereiskis, S k a r d ž i u s Ž D 367f.), tekūtė dass. (Skardžius Ž D 365) u n d ' B r a u t (vgl. Sereiskis u n d Šlapelis). A b l t d . m i t -taka i n nuotaka ' B r a u t , Mädchen i m heiratsfähigen Alter (s.s.v., W b . 512) u n d den s.v. tuökti 'sich verheiraten (s.d.) genannten W ö r t e r n (vgl. Verf. LPosn. 3, 121 f.). Zur Etymologie s.s.v. tekėti 1. teki ' u n d doch , v g l . O t r ę b s k i N T w e r 3, 51 teJci dašiek ė ' u n d doch erhielt er (erreichte er) , Specht L M 1, 56, 22 (aus der ostlit. M u n d a r t R . 4), aė stogus taki if gerai nurėdė (taki i n der Bed. 'dennoch ), aus wruss. taki, russ. (vse)taki (s. O t r ę b s k i a.a.O.) oder poln. taki (Specht L M 2, 530). tekinis 1. '(Wagen)rad', tekyląs s.s.v. tekėlas. tekinis 2. 'den Bock betreffend usw. , s.s.v. tekis. tekinti 1. 'laufen lassen usw. , s.s.v. tekėti 1. tekinti 2. 'verheiraten usw., s.s.v. tekėti 2. tekinti 3. 'schleifen , s.s. v . v . tekėti 1., tekėlas. 9
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tekis — tėkšti
tekis 'Schafbock, Springer, Widder' (R., R . - M . , Nesselmann 94, K u r schat, J u š k e v i č W b . 1, 179. 180. 252), bei Szyrwid D i c t . s.v. kiernoz 'Eber'; ferner allgemein 'bespringendes Tier' (vgl. Šlapelis L L K Ž , DabLKŽ, O t r ę b s k i Gram. 1, 183; 3, 21), nach Jaunius Gram. 99 ž e m . ; daneben (vgl. noch S k a r d ž i u s Ž D 65, D a u k š . akc. 77, Kurschat, D a b L K Ž ) tekys dass. sowie (in Dusetos, s. Jaunius a.a.O.) tėkys; A d j . tekinis 'den Bock usw. betreffend, v o m Bock stam mend' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. kiernoži, M L L G 1, 298), tekiüotis 'sich begatten'. V g l . lett. tekulis i n der Bed. 'Schaf bock, Leithammel, Eber', tetpis (aus dem L i t . ) dass. Gehören zu teketi 1. (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 65). -teklingas usw., s.s.v. tekti. -teklis i n sänteklis 'Zusammenfluß (zweier Flüsse), M ü n d u n g ' (N.-S.B . ) , v g l . V a l a n č i u s Ž e m . vysk. 1, 35 lig sąntekle Dubisas 'bis zum Zu sammenfluß der D . m i t dem Njemen', sänteklius dass. (beides dial., N . S.-B.), v g l . noch Daukantas Darb. 63, 28 pratekliusy upys Amur a i n der Bed. 'Quellgebiet'. M i t san- (s.s.v. są- 3.) gebildet; i m 2. Gl. zu tekėti 1. tekme 'Laufen, F l i e ß e n ' (in D a r b ė n a i , Bez. Kretinga, s. S k a r d ž i u s Ž D 205) und wie tėkmė 'Quelle, Bach, F l ü ß chen, Ausfluß, Ausfließendes' (vgl. R . - M . , Nesselmann 94, Kurschat, M L L G 1, 298, Sereiskis), tėkmė noch ' S t r ö m u n g , Strombett', žodžiu t. 'Wortschwall', įtekmė ' M ü n d u n g ' (bei Ivinskis, s. dazu Verf. Festschr. K r ä h e 43), heute 'Einfluß, E i n w i r kung' (N.-S.-B.), tekmenė 'Quelle, Bach, kleiner F l u ß ' (Nesselmann u n d M L L G a.a.O., S k a r d ž i u s Ž D 237), tekmingas ' m i t starker, heftiger, schneller, r e i ß e n d e r S t r ö m u n g ' . V g l . lett. tekme 'Gewohnheit', teksme 'Weg, L a u f des Flusses'. M i t m-Formans zu l i t . tekėti 1. t e k n ö t i 'laufen, traben', v g l . Bezzen berger L F 187 (s. noch S k a r d ž i u s Ž D 511), Daukantas Darb. 141, 33/34 moteris, wajkaj teknoje ont wieszkely laukty wiru 'die Frauen, die Kinder liefen auf die (Land)s t r a ß e , u m die M ä n n e r zu erwar t e n ' ; u n d Tangsam fließen' (dial., DabLKŽ).
Z u l i t . tekėti 1. (s.d.), v g l . poln. cieknqc 'fließen, rinnen, durchsickern, triefen'. tekšėti (tekšiu, -sėjau) '(auf die Schul tern) klopfen, (mit den Flügeln) schlagen; p l ä t s c h e r n ; (sich be-) spritzen', tekšenti dass., tekšlenti dass. (nur langsamer, sachte) und 'fein regnen', tekšėti ' p l u m p oder lümmel haft daliegen, faulenzen' (vgl. J u š k e vič W b . 1, 346) und ' ( v o m Wasser) ausgebreitet sein, ü b e r s c h w e m m e n ' , tekšnoti Tangsam spritzen, plät schern; sprengen; fein regnen; klap pern, drillen, trainieren', I n t e r j . tėkšt zur Bez. des Schalls beim W u r f oder F a l l ins Flüssige oder Weiche oder v o n etwas F l ü s s i g e m oder Weichem (aber nur so, d a ß es spritzt), beim Schlag; tėkšterėti 'plötzlich, uner wartet losdonnern, -klopfen, -schla gen, herunterfallen, -stürzen und zer schlagen'. Hierher noch tėkšė 'Schell-, Molte-, Torfbeere, norwegische Brombeere, robus chamaemorus' (Sereiskis, D a b L K Ž ) , tėkšlė dass. (in Biržai, s. S k a r d ž i u s Ž D 169), tėkšė noch 'Pen del, Perpendikel' (Sereiskis; beides bei B ū g a R a š t a i 2, 624f.). A b l t d . m i t taksėti, tiksėti; v g l . noch s.v.v. taškyti, teškėti, tiškėti, zur E t y mologie s.s.v. tėkšti. tėkšti (teškiu, tėškiau) '(etwas Brei artiges, auch Dickflüssiges) schleu dern oder werfen, d a ß es spritzt; ( ü b e r t r . auch v o n jedem heftigen Werfen); (umher)spritzen, triefen; einen Schlag versetzen' (vgl. a u c į J u š k e v i č W b . 1, 156. 665. 666), tėkšoti 'ausgebreitet, ausgestreckt (im Schmutz) daliegen' (s. J u š k e v i č W b . 2, 146, Sereiskis), tėkštuvas 'Spritze, Sprengwedel' (Sereiskis), Interj. tėkšt zur Bez. des Schalls beim Wurf, Spritzen, Schlagen, tėkštelėti 'kurz werfen, schleudern, spritzen, schla gen'. A b l t d . m i t tikšti, taksėti, tekšėti, tiksėti; hierzu auch die s.v.v. taškyti, teškėti, tiškėti genannte Familie. Beruhen auf onomat. Basis (s. Leskien I F 13, 178. 209). Die l i t . W ö r t e r m i t tak-, tek-, tik-f- š sind aus Formen v o n tašk-, tešk-, tišk- -\- s (aus idg. *ks-) entstanden (vgl. dazu B ū g a K S 253, R a š t a i 2, 288, Machek Studie 70). Scheftelowitz K Z 56, 169. 189 stellt zu dieser Familie a u ß e r l i t .
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tekti — tėlias tašinti (s.s.v.) noch abg. tėštiti 'pressen, d r ü c k e n (unsicher), tekti (tenkü, tekaü) 'hinreichen, sich hinstrecken, zuteil werden, zukom men, zufallen; auskommen, aus reichen, genug haben, w ä h r e n ; sich ereignen (bei Šlapelis L L K Ž tekti), aptekti ' ü b e r s c h w e m m t werden (auch ü b e r t r . ) ; reichlich vorhanden sein, genügen (vgl. auch J u š k e v i c W b . s.v.), netekti (mit Gen., s. dazu Verf. Kasus 45) 'keinen Überfluß haben, ermangeln, entbehren u n d (s. N . S.-B.) 'verlieren, e i n b ü ß e n , verloren gehen, ausscheiden , netekti sąmonės 'die Besinnung verlieren , patekti 'wohin gelangen, geraten, k o m m e n ; (~kuö) (zu) etwas werden; a m Leben bleiben, lange bestehen, w ä h r e n ; (~käm) j m d m . zufallen, zuteil wer den , pertekti (c. Gen.) 'seiner L ä n g e nach hinstrecken; Überfluß haben an, i m Überfluß haben; lang genug sein , tekimas 'das Ausreichen w o m i t , sutektė 'Überfluß, Menge (vgl. Szyrw i d D i c t . s.v. dostatek, PS 1,121,2/3; 2, 7, 2), nesutektė 'Entbehrung, N o t , Mangel (Szyrwid PS 1, 106, 19; 2, 102, 5, s. noch Skardžius Ž D 329), tektinai 'hin-, ausreichend (Kur schat), išteklingas ' i m Überfluß vor handen, reichlich (s. dazu J u š k e v i c Wb. s.v.v., N.-S.-B.), išteklius 'reichlicher V o r r a t , Überfluß, W o h l stand , nedäteklius, nepriteklius 'Man gel'. Hierzu m i t n v o m Praesens tenkü gebildetes tenkinti (s.d.). V g l . lett. tikt I I (Praes. tieku oder tiku, Praet. tiku) 'werden, gelangen, (wohin) kommen, geraten; zuteil werden, zufallen; genügen, hinrei chen; geschehen, widerfahren; aus kommen, treffen , tikums 'Begeben heit, Auskommen; A r t , Eigenschaft, Tugend, Vorgang . I m L e t t . sind die Praesentia m i t Nasalinfix wegen des Ü b e r g a n g s von tautosyllabischem an, en, in, un i n uo, ie, l, ü nicht mehr so gut zu er kennen wie i m L i t . Es ist also kein Wunder, d a ß i m L e t t . Ablautsent gleisungen nicht selten sind. So ver a n l a ß t das dem l i t . tenkü (tikti) ent sprechende lett. tieku (tikt I I ) den Ü b e r t r i t t des weiteren Paradigmas i n die Konjugationsweise v o n Ver ben wie lieku, likt ( l i t . liekü, likti); daher lautet das Praet. tiku, der I n f . tikt. Also ist hier i n den a u ß e r 5
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p r ä s e n t i s c h e n Formen ein Zusam menfall m i t tiku, tikt 'gefallen, be lieben , l i t . tinkü, tikti (s.s.v.) ein getreten (s. Zubaty Studie 1, 1,231 f., Endzelin L e t t . Gram. 576, L a t v . v a l . gr. 746). Ebenso ist i m Germ, wegen Ver dunklung des Nasals das m i t l i t . tenkü, lett. tieku urverw. got. peihan (aus *peyhan ü b e r *piyhan) 'ge deihen, Fortschritte machen i n die Klasse v o n leihan eingetreten; daher Praet. pdih, Partie. Praes. paihans (s. zu allem Verf. ZslPh. 20, 278, B a l t . Spr. 90, Lexis 2, 2, 174. 183), as. ahd. thitan 'gedeihen , as. ä-thengian ' a u s f ü h r e n (zu den letzten s. Holthausen Got. et. W b . 111 u n d v g l . s.v. tänkus). tekūnas 'Läufer, Bote , v g l . B r e t k u n 2. Chr. 30, 6, Lex. (s. S k a r d ž i u s Ž D 278), Kossarzewski (s. TiŽ 1, 365), D a b L K Ž ; v g l . noch Daukantas C o r n . - Ü b e r s . 240 iog tas pats tekuns atbogino Sapeiou žinę io turtü nustoiemo ir apent igijemo ( A t t . 12, 3 ut eodem nuntio Saufeius fieret certior se Patrimonium amisisse et recuperasse), daneben takünas (Kurschat h ä l t diese F o r m für die bessere) dass. (s. noch M L L G 1, 284. 300, Sereiskis). V g l . noch teküs 'fließend, d ü n n flüssig (s. Szyrwid D i c t . s.v. ciekący, DabLKŽ). Z u tekėti 1. (s.d.). teküte 'Heirat, B r a u t , s.s.v. tekėti 2. tekütis s.s.v. tikütis. teletyna 'Kalbfleisch (Szyrwid D i c t . s.v. cielęcina, Nesselmann 95, K u r schat [ ] ) , aus wruss. (nicht wie B r ü c k n e r F W 144 meint, aus dem Poln.) teljatina (s. S k a r d ž i u s L w . 221); v g l . ferner teletinis 'das K a l b betreffend, v o n Kalbfell gemacht (Nesselmann, Szyrwid s.v. cielęcy, Kurschat [ ] , M L L G 1, 300). teležyti 'gewaltig p r ü g e l n , schlagen (vgl. Kurschat, B ü g a A i s t . st. 127); wie taläzyti, talžyti zu telžti (s.d.). V g l . noch telepyti 'reden ( J u š k e v i c W b . 2, 18a). tėlias (PI. teliai) ' K a l b (ostlit., s. B ü g a K S 293, S k a r d ž i u s Ž D 60; v g l . Szyr w i d D i c t . s.v. cielę, Nesselmann 95, Kurschat [ ] , L K V ) ; teliükas ' K ä l b chen , teliüotis 'kalben ( L K V ) , telinga karvė (Szyrwid D i c t . s.v. cielna krowa, Nesselmann 95, Kurschat [ ]) 'tragende K u h (zu telingas s. O t r ę b ski N T w e r . 1, 67, LPosn. 3, 174). 5
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telyčia — telžti
L e t t . teįš (Demin. tęlęns) ' K a l b ' , tele ' K u h , die noch nicht gekalbt hat, K u h s t ä r k e ; weibliches K a l b ' , te\äda dass. u n d 'Kalbfell, -leder', (flg.) 'Trommel', te\uoties 'kalben; faulen zen', telldze ' t r ä c h t i g e K u h kurz vor dem Kalben' (vgl. l i t . telinga karvė). Urverw. (nicht, wie B r ü c k n e r F W 144 meint, entlehnt, s. dazu Skar džius L w . 18) m i t slav. *telę ' K a l b ' , v g l . serb.-ksl. tele, aruss. telja, telėnok ' K a l b ' , bulg. tele, skr. tele, čech. tele, poln. cielę neben aksl. aruss. telbCb, aruss. telica dass., russ. telica 'junge K u h , die noch nicht gekalbt hat', telec 'junger Ochse', (vgl. lett. tęlęns, s. auch Specht Dekl. 35. 156, B ū g a K S 128. 293, R a š t a i 2, 625, Traut mann W b . 317, Vasmer W b . 3, 90). Weitere Verw. ist unsicher. Petersson A r A r m S t . 29 w i l l hierzu ai. tilvila- 'fruchtbar, reich', arm. tfatun 'dick' stellen (s. dazu B ū g a K S 293). telyčia {(-ycios) ' K u h k a l b ' (Willent E E 52, B r e t k u n 1. Sam. 6, 7, Chylifiski 4. Mos. 19, 2, Lex. 111, Szyrwid D i c t . s.v. ialowica); aus wruss. telica (s. Skardžius L w . 221) oder russ. telica (s. B ū g a I z v . 17, 1, 14 = Raštai 1, 350, O t r ę b s k i NTwer. 3, 59). Aus dem Slav. (Aruss. bzw. Wruss., s. Summent 200) stammt auch lett. telica dass. (M.-Endz.). teliökas 'nicht ganz kleines K a l b ; H a l b w ü c h s i g e r ' (in S u b a č i u s und Kupiškis, s. S k a r d ž i u s Ž D 133, A r c h P h i l K 3, 52), v g l . a u ß e r d e m te liökas ' m ü n d i g ' (Qu.), telokas und tolokas (Nesselmann 88. 95) 'er wachsen, mannbar', bei Kurschat [ ] ' g r o ß , l ü m m e l h a f t , mannbar'; lett. teĮaks = te\äks ' K a l b (verächt lich) ; nachlässiger Mensch, dummer, ungeschickter, dabei großer u n d dicker Mensch'. M i t -okas, lett. -d&s-Suffix zur Bez. von etwas, das 'recht, ziemlich gut' bedeutet (vgl. Endzelin L e t t . Gram. 264f. 352, L a t v . val. gr. 360. 477, L a t v . val. sk. 94, F B R 13, 158, O t r ę b s k i NTwer. 1, 168, Verf. Slavia 14, 505 ). Z u telias gebildet; v g l . noch poln. cielak 'großes K a l b ' u n d 'Kalbskopf, Tölpel'. telis s.s.v. tolika. telksöti s.s.v. talksöti. t e l k t i (-kiü, -kiaü) 'Arbeitsgemein schaft zusammenbitten, sammeln, werben' (bei Daukantas, s. B ū g a 1
R F V 71, 150 = R a š t a i 1, 488), sutelkti 'konzentrieren', susitelkti 'sich versammeln, u m dem Nachbarn bei der Arbeit zu helfen', telkimas ' E i n ladung, Werbung (zu dieser Gemein schaft)', teikėjas 'wer dazu auffordert', telkikas dass., telkinys 'eine solche Gemeinschaft' und (geol.) 'Lager (von Erzen)', medžių telkinys als Definition von miškas. P r e u ß . tläku 'er t r i t t ' ist nach T r a u t m a n n Sprachd. 196. 450, M i lewski SlOcc. 18, 41, Zabrocki ibd. 349 aus poln. tloczyc '(niederJtreten, pressen' entlehnt (anders B ū g a R F V 66,251 = R a š t a i 1,319; zu allem vgl. noch Endzelin F B R 10, 223, SV 265); es g e h ö r t m i t arrien tläku 'drischt' zu der hier genann ten Familie (vgl. s.v.v. aruodas, lokys). A b l t d . m i t den s.v. talkä 2 genann ten W ö r t e r n (s.d.) u n d urverw. m i t aksl. tiesti (thkg) 'klopfen, stoßen, schlagen', aruss. toloci (t'blku), russ. tolocb ' s t o ß e n , stampfen', poln. tluc 'zerstoßen, -schlagen; klopfen', russ. tolok 'Stampfe, Handramme' usw. (s. T r a u t m a n n WT>. 321 f., Vasmer W b . 3, 116f.). B ū g a R F V a.a.O. trennt v o n dieser Familie das gewöhnlich hierzu ge stellte l i t . tilkti 'verstimmen, schwei gen; zahm werden' (s. d a r ü b e r s.v.). telmönas s.s.v. delmonas. telpü, 1. Praes. zu tilpti (s.d.). telžti 1. (-žiu, -žiau) ' ( m i t Krach) werfen, schleudern, p r ü g e l n ' (vgl. M L L G 1, 301, B ū g a R F V 66, 251 = R a š t a i 1, 319, Sereiskis; v g l . noch s . v . v . baladoti, belsti, W b . 31. 39), ištėlžti 'werfen, d a ß es poltert', Kaus. ištėlžinti (zu den letzten W ö r t e r n s. Juškevič Wb. s.v.v.). _ W o h l identisch m i t telžti 2. (s.d.). telžti 2. (-žiu, -žiau) 'wohin harnen (s. M L L G 1, 301 telžti), sich n a ß machen; stark regnen' u n d 'schlagen, Schläge verteilen, p r ü g e l n , schleu dern' (vgl. J u š k e v i č W b . 1, 650 telžti neben telžti; bei Kossarzewski 'harnen', s. B ū g a K S 295, Aist. st. 172; DabLKŽ), patelžti 'etwas Flüssiges (auf dem Boden, dem Tisch) v e r s c h ü t t e n , -gießen; eine kleine Pfütze z u r ü c k l a s s e n ; eine Zeitlang i n S t r ö m e n gießen' (N.-S.-B.), v g l . noch vaikas patelžė 'das K i n d hat den Bo den n a ß gemacht', {telžti 'etwas n a ß machen; eingießen' ( J u š k e v i č s.v.).
tema — tempti Die W ö r t e r gehen auf Hei- m i t *ghErweiterung zurück, v g l . i m Slav. m i t &-Erw. abg. tlhkc usw. (Būga B F V 66, 251 = R a š t a i 1, 319). I m L i t . ist Helgh- noch vertreten i n den Tiefstufen tulžti u n d tilžti (s.d.), abltd. u n d erweitert in talžyti (Intens.), telėžyti, talažyti, talkšoti (s.d., wo auch telksöti e r w ä h n t ist). Aus dem L e t t . v g l . teist (-šu, -su) = telzt {-žu, -zu) ' m i t einem M a l viel, gierig trinken, saufen, essen' (urspr. wohl 'sich n a ß machen', s. M.-Endz.), telzt noch ' t ü c h t i g p r ü g e l n ' (nach Gäters K Z 75, 82 i n der letzten Bed. wohl l i t . Lehnwort) u n d telzt 'viel und unsinnig reden'. B ū g a a.a.O. führt auf die erweiterte Wz. Hel-gh- noch ai. (perf.) tatarha 'zerschmettern, zermalmen' (Part, perf. pass. trdhd-), nhd. dial. u n d ostpr. (s. Zupitza GG 205, Prellwitz K Z 43, 385) dalgen 'schlagen' z u r ü c k . Weiterer Zushg. s.v. tulžti. Zum B e d . - Ü b e r g a n g v o n l i t . telžti 'gießen usw.' zu ' p r ü g e l n ' v g l . synon. pilti sowie s.v. dyžti ( W b . 98), zur Bed. 'reden, schwatzen usw.' v g l . dtsch. klatschen u n d die s.v. belsti (Wb. 39) genannten W ö r t e r , tema, temeti usw., s.s.v. temti. temyti(s) 'sich merken, (sich dem Ge dächtnis) e i n p r ä g e n ' , i n Qu. (vgl. Skardžius L w . 221), J u š k e v i č W b . s.v.v. domėtis, dėmėtis, R.-M., Nesselmann 96, Kurschat, Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , L K V ; tėmėti(s) dass. ( M L L G 1, 301), įsitėmėtyti u n d įsitėmyti 'bemerken, sehen' (s. J u š k e v i č s.v.). L i t . tėmyti(s) usw. ist aus wruss. tjamitb (sja) (nicht klruss., wie B r ü c k ner F W 145 annimmt) entlehnt (s. Skardžius a.a.O., vgl. noch Petersson A r A r m S t . 136). Aus dem Slav. stammt w ohl auch lett. tėmėt (-ėju) 'wahrnehmen, deu ten, absehen, erwägen, zielen'. temnyCiä (-ycios) 'Gefängnis, Kerker, Klause, T u r m ' ( b e i M a ž v y d a s , Willent E E , B r e t k u n , D a u k š a , G K , Lex., s. Skardžius L w . 221), aus wruss. temnica (s. B r ü c k n e r F W 145, S k a r d ž i u s a.a.O., B ū g a I z v . 17, 1, 14 = R a š t a i 1,350); temnycnykas 'Kerker meister' (Bretkun, s. Bezzenberger B t r . 332 i n der Schreibung temniczeniks), aus wruss. *temnicnik, v g l . aksl. tbmbnicbnik'b 'Gefangener' (s. Skardžius a.a.O.). T
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tempti (-piü, -piaü) 'durch Ziehen spannen oder dehnen, ausdehnen, recken, den Zügel anziehen, straff ziehen; ziehen, schleppen', ištempi mas 'Anspannen', v g l . Daukantas B ü d . 122 diel isztempimo tas patios mentos u n d 'Ausstrecken, Becken, Hinaus-, Herauszerren, Fortschlep pen', įsitempti 'sich ausdehnen, sich recken, sich ausstrecken; e i n d r ä n gen' (vgl. J u š k e v i č W b . 548f.), ištempėti 'ausstrecken, recken; anspannen -strengen, straffen, hinaus-, heraus zerren, fortschleppen' ( J u š k e v i č s.v., N.-S.-B.), atsitempti i n atsitempau pyva ' i c h habe mich an Bier satt ge t r u n k e n ' (vgl. Bezzenberger L F 187), templė '(Bogen)sehne, Saite', temptüvas 'was spannt; S p a n n g e r ä t ' (vgl. jedoch temptyvä). L e t t . tiept {-pju, -pu) 'recken, stei fen, stramm halten, behaupten', tiėpša = tiepa 'Rechthaber, z ä n k i scher, streitsüchtiger Mensch', tiepa noch 'Eigensinn, Widerstreben'. Hierher wohl auch p r e u ß . (adj.) tempran 'teuer', (Adv.) temprai (vgl. Berneker Pr. Spr. 326, Endzelin F B R 12, 171f., SV 264, u n d s.v. brangus, W b . 54a), Pers.-Namen Temperbunz (* Tempra-butas, s. T r a u t mann P N 152). I m A b l a u t m i t tampyti (Iter. zu tempti), timpti, -tumpas (vgl. Leskien A b i . 350, B ū g a K S 223. 264). L i t . temp- 'spannen, dehnen' ist Er weiterung der W z . Hen- (vgl. Persson B t r . 393 f. 485 f. 616. 620, Verf. K Z 69, 86), zu der noch die s.v.v. tandus, tenėti, tįsti, tęvas, tingti, tinklas ge nannten W ö r t e r gehören. Urverw. m i t npers. täftan 'drehen, wenden; spinnen' (aus *tmp-, nach Liden I F 13, 331L), arm. famb '(Saum)sattel', das weiche Fleisch der Beine der Tiere', toch. camp-, cämp' k ö n n e n ' (Pedersen Toch. 162 ), A tampe 'Macht, Gewalt' (vgl. noch v. Windekens R E I 2, 127, L e x . et. 135), lat. temptum 'der v o m Augur m i t dem Stab am H i m m e l u n d auf der Erde abgegrenzte Beobachtungsbezirk; Aussichtsplatz für die Vogel schau', tempus 'Zeitspanne, -punkt, -alter, Zeit' (vgl. W . - H . 2, 659f.), anord. pambr 'dick, geschwollen', pomb 'dicker Bauch; Bogensehne , pembi-prjötr 'Hochmutiger', norw. temba 'stopfen' (vgl. Holthausen A w N W b . 312. 314. 325). 1
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temptyva — tenkinti
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Z u m Vergleich v o n l i t . tempti m i t slav. Hętiva i n aksl. tętiva Sehne', russ. tjativa, poln. cieciwa s. Vasmer W b . 3, 101. A u c h slav. Hgp'b i n serb.-ksl. tqp-b 'πωχύς , russ. Zwpo/ ' s t u m p f , poln. tępy, skr. cwp usw. w i r d m i t l i t . tempti verglichen (s. Vasmer W b . 3, 153). Liter, noch: L i d e n a.a.O. 363, T r a u t m a n n W b . 317, Persson a.a.O. u n d 339. 399. 485, B ū g a K S 293. temptyva '(Bogen)sehne' (Rehsa, Lex., Qu., s. Skardžius L w . 221, K . , R . - M . , Nesselmann 96, Kurschat [ ] , M L L G 1, 301), wohl Lituanisierung nach tempti aus tetyva (s.d. u n d v g l . Les kien N o m . 353, S k a r d ž i u s a.a.O.). temti (temsta, temo) 'finster, dunkel, Abend werden', temimas ' D u n k e l werden', Kaus. temdyti (-dau, -dziau) 'machen, d a ß es finster w i r d ' ( K u r schat, Skardžius^ Ž D 537 aus Su b a č i u s ; D a b L K Ž ) , temdinti dass., temeti 'finster sein' ( K N , s. Bezzen berger B t r . 332, S k a r d ž i u s Ž D 523). Hierzu noch tema ' D u n k e l h e i t ' (s. Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) , sutema ( A b e n d ) d ä m m e r u n g ' , auch P I . sute mos, temsas 'finster', temsastis ' F i n sternis' (s. M L L G 1, 302) sowie die s.v.v. tamsa, timsras, tumsd genann ten W ö r t e r . L e t t . timt (Praes. timst, Praet. tima) 'dunkel werden', timst (Praes. timst, Praet. timsa) dass., tima (vgl. l i t . tema) 'Dunkelheit', timsa dass., a b l t d . m i t turnst (tumstu, tumsu) 'dunkel w erden', tümsa (vgl. B ū g a K Z 51, 124; 52, 94) 'Dunkelheit', tümsiba dass. u n d Obskuranz', tümss 'dun kel, finster, u n k l a r ; verfinstert, un gebildet' ; tümss dass. (s. noch Endze l i n SIBEt. 19). U r v e r w . m i t slav. Hbma i n aksl., (a)russ. tbma 'Finsternis, D u n k e l ' , poln. cma dass., skr. tdma 'Finsternis, Nebel', dazu aksl. HbmbWb 'dunkel, finster', russ. temnyj dass. u n d 'un k u l t i v i e r t ' usw. (vgl. Vasmer W b . 3, 92. 162); ü b e r abg. tbma 'μνριάς, πολ λοί, Unzahl', russ. tbma ' U n z a h l , Legion, Menge, 10000', apoln. cma dass., die v o n Meillet M S L 17, 292f.; 23, 2. 114 zur W z . Hü- 'schwellen' (vgl. s.v.v. tūkstantis, tumeti usw.) gestellt werden, s. Verf. K Z 54, 293, I F 50, 98; ai. tdmas- ' D u n k e l , F i n sternis' neben s e k u n d ä r e r rä-Abltg. (s. dazu Verf. Bsl. 30ff.) tdmisrä ' D u n k e l ' , timird- 'finster, dunkelf
f
r
farbig', tamsra- 'dunkel, bleifarbig' (vgl. auch unten lat. tenebrae u n d nur formell l i t . timsras, s.d.), av. tdmah' Dunkel, Finsternis', lat. tenebrae 'Finsternis' (aus Hemafrä, s. W . - H . 2, 664), temer e 'blindlings, zufällig, aufs Geratewohl, ohne Grund', ir. temel 'Finsternis', m n d l . deemster 'fin ster', ahd. dinstar (aus *pemesrö, v g l . o. ü b e r die m - A b l t g . ) , finster dass., demar ' D ä m m e r u n g ' (s. Trautmann W b . 322f. m i t Liter., v g l . noch Persson B t r . 145. 675, S k a r d ž i u s Ž D 301). tene 'die Stelle i n einem F l u ß , beson ders am Ufer, welche v o n der Strö mung nicht bewegt ist' ( B . , R.-M., Nesselmann 96, M L L G 1, 302; nach Kurschat [ ] tėne i n poln. Litauen). Z u l i t . ten'eti, tinti, s.d. u n d Skar džius Ž D 74, anders B ū g a R F V 67, 245 f. — R a š t a i 1, 334, der es zu l i t . -tienis i n at(t)ienis (s.d.) stellt. teneti 'gerinnen, erstarren, fest Wer den, sich verdicken, sich verdichten' (vgl. B ū g a K S 293, S k a r d ž i u s Ž D 523, D a b L K Ž ) , apten'eti 'sich m i t Schleim bedecken' (vgl. J u š k e v i č W b . s.v.), teniügoti 'etwas aus dem Wasser ungeschickt ziehen' (bei Kossarzewski, s. B ū g a a.a.O.), tenėsiai 'Gallerte, Sülze, Gelatine' (Šla pelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , tenesiai dass. (in Žiobiškis, Bez. Rokiškis, s. Skar džius Ž D 313). Zur W z . Hen- (s. d a r ü b e r Verf. K Z 69, 86) wie tänas, sutanioti, tandus, tempti, tęsti, tęvas, tingti, tinklas, tinti. U r v e r w . m i t l e t t . tanis 'Spinne' (s. auch s.v. tinklas), ai. tanoti 'dehnt (sich), spannt, erstreckt sich, dauert', täna- 'Faden, T o n ' , griech. τείνω 'strecke, dehne', lat. teuere 'halten, richten, behaupten', anord. pėnja 'dehnen, spannen, ausstrecken', got. uf-panjan 'ausstrecken, trachten nach', ahd. dėnnen 'dehnen'. L i t e r . : Persson B t r . 341. 556. 616, B ū g a K S 293, R a š t a i 2, 625. 626, S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 5, 59, H o l t hausen G o t . e t . W b . 1 1 0 , A w N W b . 314. tenkinti 'befriedigen, G e n ü g e leisten, (sich) b e g n ü g e n , sich zufrieden ge ben; j m d . einen Gefallen t u n ' (vgl. Geitler Lit.^St. 116, B ū g a K Z 52,267, S k a r d ž i u s Ž D 542 aus Naumiestis), v g l . noch Daukantas B ū d . 176 toumi įtenkino ' e r k l ä r t e sich befriedigt',
tėp — teriöti ibd. 198. 206, Darb. 181 netenkinda mas dar tą ' d a m i t noch nicht zufrie den' u . a . m . , tenkintis 'sich zufrieden geben' = pasitenkinti; pasitenkini mas 'Befriedigung, Vergnügen', nepasitėnkimas ' Unzufriedenheit'. L i t . tenkinti h e i ß t noch ' h ü t e n , be wahren, schonen' (s. dazu J u š k e v i č W b . 1, 721, Sereiskis). Wie kankinti: kankū, kdkti u n d tinkinti : tinkü, tikti v o m Praesens tenkü (tekti) gebildet (s. Verf. B a l t . Spr. 90, ZslPh. 20, 278). tėp s.s.v. taip. tepti (tepü, tepiaü) 'schmieren, salben, streichen, besudeln; nicht s c h ö n schreiben, anstreichen; schlagen, hauen' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. smarulę, J u š k e v i č W b . 1, 278. 444. 446, D a b L K Ž ) , tepalas 'Schmiere, Salbe' (s. Szyrwid s.v. mase do smarowania und s.v.v. maz, kolomaz, Kurschat, Skardžius Ž D 172), tepalinė j Gefäß für Schmiere' (vgl. Skardžius Ž D 264 aus dem Bez. Kretinga, D a b L K Ž ) , tepylas = tepalas (s. Szyrwid s.v. oleiek drogi, S k a r d ž i u s Ž D 182; z u m slav. Suffix noch S k a r d ž i u s L w . 221), tepulial 'Schmiere, Schlichte der Weber' (R., R . - M . , Nesselmann 97, Kurschat [ ] ) , tepulai dass. ( Qu; zu beiden Formen s. S k a r d ž i u s Ž D 185. 188), teptukas 'Pinsel', teptüvas dass., tepėjas 'Schmierer' (vgl. Szyrwid s.v. smarownik, Kurschat, Šlapelis LLKŽ). Hierzu noch tepėti 'essen, fressen, verschlingen (z.B. Brei usw.)' (vgl. Ryteris, S k a r d ž i u s Ž D 523 aus Suba čius), v g l . Niemi-Sabal. N r . 285 (aus Vabalninkas) kas tū kalbu iškalbės, tas tū koši sutepės 'wer dieses Ge s p r ä c h spricht, der m u ß diesen B r e i auch aufessen' (vgl. noch N r . 284, 286, 287, 289). Z u m B e d . - Ü b e r g a n g v g l . lett. tepėt, das 'schmieren' u n d 'viel essen' h e i ß t . M i t Z-Erweiterung: teplėnti (-enū, -enaū) ' m i t Schmiere oder Salbe mehrfach unordentlich schmieren' (Kurschat), teplioti 'schmieren' ( K u r schat, J u š k e v i č W b . 1, 93. 444. 448) und 'streichen, schlecht schreiben' ( D a b L K Ž ) , teplioti (in Veliuona), teplioti (Düsetos, K v ė d a r n a , Salan tai), ištėplioti (Alsė'džiai) 'nach u n d nach etwas beschmieren' (vgl. J u š k e vič W b . 1, 650 u n d besonders B ū g a K Z 52, 298, Skardžius Ž D 520), te plionė 'Schmiererei, Schmieren, Streiv
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chen' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. malarstwo, Kurschat, S k a r d ž i u s Ž D 276), tepliöjimas dass. M i t n-Erweiterung tepnoti 'schmie ren, salben; b e t r ü g e n ' , v g l . Daukan tas Darb. 64/65 kuryi (die t a t a r i schen Gesandten) tepnoiemis lukura atsakima 'die ü b e r l i s t e t auf A n t w o r t warteten'; tepnūs 'wer schnell be schmutzt, wer schnell schmiert' (s. S k a r d ž i u s Ž D 224 aus Naumiestis; v g l . noch L K V ) . A b l t d . m i t tapyti 1. usw. (s.d.); s. ferner s.v.v. bagamäzas, dyžti (Wb. 29. 98). L e t t . tept (-pju, -pu) 'schmieren, bestreichen', tepėt (-ėju) 'schmieren' u n d (vgl. o. l i t . tepėti)' viel essen', tepeklis 'Schmutzfink; einer, der viel i ß t ' . U r v e r w . m i t aksl. teti (tepę) 'schla gen, geißeln, z ü c h t i g e n ' , aruss. teti (tepu), russ. tepti (tepu), slov. tėpsti (tėpem), skr. tėpsti (tėpėm) usw., abltd. m i t russ. usw. topatb 'stamp fen' (s. s.v. tapyti). L i t e r . : T r a u t m a n n W b . 319, K o finek Onom. 267, Vasmer W b . 3,95. t ė r a s. s. v . esml. teräutis 'sich besprechen, sich beraten, nachfragen' (vgl. Geitler L i t . St. 116, J u š k e v i č W b . 1, 77, M L L G 1, 305), oft bei Daukantas z . B . B ü d . 104, Darb. 27. 80. 102, P h a e d r . - Ü b e r s . 30, C o r n . - Ü b e r s . 135 ( = E p a m . 5, 5), 248 jau senowes terandamos = A t t . 20, 2 cum modo aliquid de antiquitate ab eo requireret, V a l a n č i u s Zern. vysk. I , 124. 270, B a s a n a v i č i u s Pas. y v . 2, I I , 17. Wie teirautis zu tirti (s.d.). terbä, terblyöia s.s.v. torbd. -terebyti i n apsiterebyti 'sich schmutzig machen', išter ebyti 'Schmutz aus einandertreten, so d a ß er a m Schuh festklebt' ( J u š k e v i č W b . ) . Aus wruss. cerebic 'roden', russ. terebitb 'roden, reinigen' ( B ū g a ZslPh. 1, 36; zum Slav. s. Vasmer W b . 3,95). t e r e p ė t k a s s.s.v. tarapetas. t e r š t i (-rū, -rėjau) '(fest)halten' (vgl. Kurschat [ ] ) , nuterėti 'ertragen, er halten, nicht loslassen' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. utrzymac kogo, sum tenendo, sustinere possum nuteret, Nesselmann 98). Nebenform zu turėti; vielleicht w ie žem. turėti aus Hverėti entstanden, v g l . Specht K Z 62, 74. teriöti (-öju, -6jau) 'einen Verlust ver ursachen, verlieren, verderben, schaT
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tefkšti — termėnti
den; verschwinden, durchbringen' (vgl. D a u k š a Post. 48, 7; 548, 9 = Or. 33, 32; 411,18; Szyrwid D i c t . s.v. szkoduię, s.v. gubię), v g l . noch Specht L M 1, 343, 24 (aus dem D i a l . Z.T.), Daukantas B ü d . 170 muszę ir terioię, 212 u . a . m . , Valančius Ž e m . vysk. 1, 10 neprietelius terioti (auch 53, Prade 58. 59. 76). E n t l e h n t aus wruss. terjatb (Brück ner F W 145, S k a r d ž i u s L w . 221). Hierzu noch nuteriöti (vgl. N.-S.B.) 'schwer schädigen, zugrunde richten, ruinieren, verlieren' (vgl. Szyrwid s.v. utracam co, Slavočinskis 480), pateriöti 'ein wenig v e r w ü s t e n , eine Zeitlang v e r w ü s t e n ' (N.-S.-B.) u n d 'vernichten' (s. Slavočinskis 489). L i t . teriöne 'Verlust, Verderben' (in K N ) , ist aus wruss. Herjanbe (s. Skardžius a.a.O.) entlehnt, v g l . a u ß e r d e m nuteriöne' (Szyrwid s.v. utrata) dass. tefksti (-škiū, -skiaü) 'frösteln', ge wöhnlich Zustzg. patefksti dass. (Nesselmann 99, Kurschat [ ] , N . S.-B. dial.) u n d 'ein wenig knacken, knattern, prasseln, knarren; eine Zeitlang schnattern, plappern' sowie 'sich m i t einer d ü n n e n Kruste über ziehen', terkseti 'klappern, knattern, krachen (von Platzendem), prasseln, poltern', aptefksti 'sich m i t Eis be decken' (vgl. J u š k e v i č W b . s.v., auch s.v. apsiledöti), terksle ' K l a p per, Knarre, Schnarre' (Sereiskis, D a b L K Ž ) , terkštūvas dass. (beides bei Šlapelis L L K Ž ) , terkšlys dass. und 'Plapperer, wer Unsinn re det'. A b l t d . m i t tarkšti (s.s.v. tarškėti); Erweiterung s.s.v. terškėti. L e t t . terkšis 'Schnarre, Klapper, Schwätzer', terkš(Jp)is 'einer, der viel spricht, Schwätzer', terlė 1. (teflę) 'irdenes Gefäß zum Schmelzen v o n F e t t ' (in D ü s e t o s u n d Rokiškis) u n d 'Bratpfanne (in L ü n k menes), Schüssel zum Backen m i t Griff' (bei Kossarzewski), terla 'Schüssel zum (Teig)reiben' (s. dazu B ü g a ZslPh. 1, 50), v g l . ferner Basa navičius Pas. y v . 2, 197 N r . 117 (aus J ū ž i n t a i ) slyvų terlį (tarielkų) 'einen Teller Pflaumen' u n d nuo terlės slyvų, ibd. 301 N r . 187, 14 un sidabrines terles 'auf einem Silberteller', auch TiŽ 3, 470 N r . 254 (in Kupiškis) sü tefli krüpü uždėjo.
Aus wruss. corla (terlo < tbrlo) m i t -lė für -la(s) (s. dazu B ü g a a.a.O). terle 2. s.s.v. terlioti. terlyčia (-yčios) 'irdenes Gefäß, Ton gefäß' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. donica — terlicia; Nesselmann 97, Kurschat [ ] ) , aus wruss. tėrliea; s. B ü g a ZslPh. 1, 50, S k a r d ž i u s L w . 221 f., der darauf hinweist, d a ß die Akzentstelle v o n palycid, svetlycid über nommen worden ist. terlioti 'beschmutzen, beflecken, (be-) schmieren' (Veliuona), terlioti (Juš kevič W b . 1, 650), terlioti (Juškevič W b . s.v. apšlemšti; in Kvėdarna, Rietavas, Mosėdis u n d Salantai, s. zu allem B ü g a K Z 52, 298, Skardžius Ž D 520) u n d 'keifen' (vgl. M L L G 1, 136), terlioti ferner 'verderben, ver lieren' ( M L L G 1, 305) u n d 'ohne Grund m i t j m d . schimpfen; keifen' (vgl. D a b L K Ž ) , aptėrlioti ' ü b e r und ü b e r beschmutzen, besudeln' (Juš kevič W b . s.v.), apterliöti dass. ( N . S.-B.), tėrlenti 'lange tafeln, sich lange m i t Essen beschäftigen' (ver ächtlich, s. M L L G 1, 305) u n d 'be schmutzen, beflecken, besudeln', terlė (verächtlich) 'Maul, Schnauze, Fratze, Fresse' (vgl. Bezzenberger L F 188) u n d 'Schmutz, Dreck; (übertr.) schmutzige, schlechte A r beit' (beides bei Sereiskis, D a b L K Ž ) sowie 'Sudler, Schmierer', teflius (verächtlich) dass. i n der letzten Bed., terliūzas 'Dickwanst, Fetter, von Mensch oder Tier' (vgl. J u š k e v i č W b . s.v. blükas, Skardžius Ž D 390), terlionė 'Schmieren, Streichen, Beschmutzen' (DabLKŽ) und 'schmutzige, unsaubere Arbeit' Jin Marijampolė, s. Skardžius ŽD 276). M i t Z-Erweiterung zur W z . v o n l i t . teršti (s.d. u n d v g l . B ü g a a.a.O., R F V 65, 322 = R a š t a i 1, 290). termenti (-nü, -naü) 'sudeln, beschmie ren, U n r a t anrichten; m i t M ü h e u n d N o t zustande bringen' (vgl. s.v. paterme, S k a r d ž i u s Ž D 196. 549, Dab L K Ž ) , termöti 'beschmutzen, ver mengen, mischen' (vgl. Skardžius Ž D 506), terma 'Schweinefutter, Mischmasch, W i r r w a r r ' (in Liškiava, Bez. Alytus) u n d 'Schmierer, Sudler' (in Leipalingis, Bez. Seinai, s. Skar džius Ž D 204), termėklis 'Schmierer, Sudler; Schmier-, Schmutzfink; wer u n v e r s t ä n d l i c h , unbegreiflich, un deutlich spricht' (in D ü s e t o s u n d V i -
terp — tįsti
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duklė, Bez. Basėiniai, s. S k a r d ž i u s Ž D 196). Hierher noch termezöti 'sudeln, schmieren, verunreinigen, schlecht malen, schreiben' (Kurschat, M L L G 1, 305), termezenti dass. ( M L L G a.a.O.), termėzlyti (-iju) 'Unsinn reden, plappern' (Gdbed. 'schmie ren', s. B ū g a R F V 65, 322 = R a š t a i 1, 290). B ū g a a.a.O. stellt die W ö r t e r m i t terlioti (s.s.v.) zu der Familie v o n l i t . teršti (s.d. u n d vgl. Persson B t r . 458). terp s.s.v. tarp. terpė usw., s.s.v. tarpas. -terplėškė i n paterplėškė (s. d., W b 550). terškėti (-škiū, -škėjau) 'klappern, rasseln, klirren, plappern' (vgl. M L L G 1, 306, D a b L K Ž ) , terškėtas ' (Kinder )klapper; wer viel redet, Plapperer' (vgl. Šlapelis L L K Ž ) , terškėjimas 'Klappern, Rasseln, K l i r ren, Geklirre' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. chrzęst), terškesys dass. (beides Šlapelis L L K Ž ) , terskėlė ' Kinderklapper' (vgl. Szyrwid s.v. grzechotka, M L L G 1, 306, Sereiskis), terškinti 'machen, d a ß es klappert, rasselt; plappern, rasseln' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. grzechocę, D a b L K Ž ) . A b l t d . m i t tarškėti, tifSkalas (s.s. v. v.) u n d v g l . treškėti usw.; E r w . v o n tefkšti. Aus dem L e t t . v g l . tėrkš(lp)ėt (-u, -ėju),terš1pėt, terkšėt 'knarren, schwat zen', terkšele (PI. -les) 'Schnarre, Klapper, Schwätzer', tėrkštyele 'ge schwätziges Weib'. teršti (-šiū, -šiaū) 'schmutzen, schmut zig machen; a b f ä r b e n , (von den Wiesen) verschlammen, (Halme, Stroh usw.) verstreuen; (übertr.) verderben; schnell, flink gehen' (vgl. J u š k e v i č W b . 1, 256, Kurschat, M L L G 1, 306, D a b L K Ž ) , teršimas 'Besudeln, Schmutzen', apsitefšti 'sich beschmutzen; die Fasten nicht einhalten' (s. J u š k e v i č W b . s.v.), apsitefsėlis 'Schmutzfink' (N.-S.-B.). A b l t d . m i t taršyti, tirštas (s. s. v . v . und v g l . Leskien A b i . 351, S k a r d ž i u s Ž D 464. 468. 531), tufšti. Hierher noch terlioti, termėnti; v g l . a u ß e r d e m lett. tarsią 'unsauberer Mensch'. Nach Persson B t r . 454. 456 wie l i t . trėsti ' d ü n g e n ' usw. verw. m i t lat. stercus ' K o t , Mist, D ü n g e r , E x k r e mente', cymr. trwne ' U r i n , Hefe', bret. stronk 'excrement humain' (Zu-
pitza K Z 36, 65), anord. prekkr 'Dreck, Schmutz, K o t ' (dies nach Holthausen A w N W b . 319 zu lat. troia 'Sau', s. noch W . - H . 2, 708), m h d . dreck. t e r t ö k a s s.s.v. tartökas. tęsėjas usw., s.s.v. tįsti. tesi(ė) s.s.v. esmi. t e s t ä aus testöv - j - Verb, f i n i t u m i m Sinne des Permissivs ( i m D z ü k e n gebiet u n d i n Tverečius), v g l . K r ė v ė Mickevičius TiŽ 2, 298, 51, 9, 10 testą nelakioja ' m ö g e n sie nicht flat tern', O t r ę b s k i NTwer. 1, 44. 385 testä aina 'er möge gehen', testd sėdas 'er m ö g e sich setzen'. Daneben testo (vgl. Zubaty I F 4, 473f. = Studie 2, 395f. m i t reicher L i t e r . ) . Der v o n Zubaty a.a.O. angenom mene Zushg. m i t stovėti 'stehen' hat sich — wie aus Hermanns Dar legungen (s. L i t . St. 256f.) folgt — so wie bei tegü : gulėti 'liegen' (s. dazu s.v. lai u n d Verf. Balticosl. 3, 31) ab g e s c h w ä c h t (weitere Belege bei Verf. Kasus 19, I F 46, 46 ). testamentas 'Testament', v g l . D a u k š a Post. 190 (oft) = Or. 142; 270, 18 = Or. 204, 2; Wolf. Post., Szyrwid Dict. s.v. testament, D a b L K Ž ; aus poln. testament ( B r ü c k n e r F W 145, S k a r d ž i u s L w . 222). V g l . p r e u ß . testaments dass. tęsti (tęsiu, -siaü) 'durch Ziehen deh nen; recken, spannen, ziehen, zö gern, zaudern, den Termin hinaus schieben; fortsetzen' (vgl. auch J u š kevič W b . s.v.v. da-tęnsti, ilginti, drėkti), tęstis 'sich hinziehen', tęsia mas 'langgezogen', ištįsti 'ausstrekken, -recken; anspannen, -strengen, straffen; hinaus-, herauszerren, fort schleppen' (N.-S.-B.), tęsimas 'Strekken, Dehnen; Zögern, Zaudern', tęsinys 'Fortsetzung', tęsėjas 'wer fortsetzt', tęstinis 'dehnbar, streck bar', testüvas 'wer streckt, spannt, dehnt' (Šlapelis L L K Ž ) . V g l . noch pratęsd (dial., N.-S.-B.) 'Verzug, Aufschub', aptęstuvė 'Ta pete', užtęsas 'Leichentuch' (s. dazu Nesselmann 99). A b l t d . m i t tąsyti, tįsti (vgl. Skar džius Ž D 468. 517), vgl. noch pėrtįsa. L e t t . tuošdtiės (-äjuös) 'zaudern', tuöstities dass., tuoša 'Zauderer', tuošlpis 'wer langsam, ungeschickt arbeitet , p r e u ß . tenseiti, Imper. zu tiėnstivei (Inf.) 'reizen , teausis (lies: teansis) 'Deichsel' Voc. 254. T
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tesimas — tetervä
Zur Wz. *ten- (über diese s. Verf. K Z 69, 85f. und s.v.v. tänas, tandus, tempti, tenėti, tęvas, tingti, tinklas, tinti) m i t s-Erweiterung. Urverw. m i t ai. tamsdyati ' s c h ü t telt, bewegt h i n u n d her', lat. tėnsa 'Prozessions-, G ö t t e r w a g e n ' ( W . - H . 2, 666), got. atpinsan 'heranziehen', ahd. ihinsan und dansön, nhd. ge dunsen (s. Holthausen Got. et. W b . 112), und, wenn aus Henslom, dann auch lat. prötelum 'Zugseil für Och sen', pröteläre 'forttreiben, -jagen' (s. W . - H . 2, 376). N i c h t zu pätisas (s.d.). L i t e r . : Schmidt Voc. 1, 71, Persson B t r . 341f. 556, T r a u t m a n n W b . 318f., B ü g a K S 293, Verf. a.a.O. tesimas s.s.v. tėšti. teškėti (tešku, -kėjau) ' i n dicken Trop fen fallen, so d a ß es spritzt, tropfen, tröpfeln, rieseln, pladdern; platzen, r e i ß e n (von Glas usw.)', teškenti Tangsam tröpfeln, platzen', teškinti 'heftig, fortgesetzt spritzend werfen, (zer)schlagen, s t o ß e n ' . A b l t d . m i t taškyti, tiškėti, v g l . noch taksėti, tekšėti, tiksėti, tikšti, beson ders s.v. tėkšti und s.v. pampti (Wb. 536a). tešla 'Teig' (vgl. Nesselmann 100, K u r schat, D a b L K Ž ) , tešlainis 'Kuchen, Keks, F e i n g e b ä c k ' , tešlinis 'teig artig, Teig-', tėšliškas 'wie Teig, aus Teig', tešluotas ' m i t Teig bedeckt, i n Teig gehüllt' ( D a b L K Ž ) , tešlotas dass. (Sereiskis), tešluoti ' m i t Teig beschmieren, bekleben'. Daneben tašla = tešla (vgl. Szyr w i d D i c t . s.v. ciasto, D a u k š a Post. 558, s. Skardžius D a u k š . akc. 38; R., R . - M . , Nesselmann 92, Kurschat, D a b L K Ž , s. noch B ū g a K S 57), tąs ias dass. (Qu., B r e t k u n , Donalitius, s. S k a r d ž i u s Ž D 163. 165), tašlūotis (-üojuos, -avaüs) 'sich m i t Teig be sudeln' ( M L L G 1, 293). Aus dem L e t t . v g l . tasla i n der Bed. 'eine A r t Brei aus Roggen mehl'. Wie tešmuo zu tėšti (s.d.). tešlyčia 'Zimmer-, Hohlbeil' (Lex., Qu., s. Skardžius L w . 222; R. -fR . - M . s.v. tašau, Nesselmann 100, Kurschat) neben taslyeiä (Nessel mann 91, Kurschat, M L L G 1, 310); aus wruss. tesliea (s. S k a r d ž i u s a.a.O.). L e t t . tesliea ' H o h l - , Schrabeisen, krummes Beil zum R ä d e r m a c h e n ' ist aus russ. tesliea entlehnt (s. Endze l i n bei M.-Endz.).
Nach Summent 200 ist auch lett. teslis (ostlett.) ' I n s t r u m e n t zum Be hauen', evtl. noch hochlett. teslis 'Knabe, der aus K u r z w e i l Holz zu behauen pflegt', aus russ. ZesZa'Dachsbeil' bzw. teslja, wruss. cėslja ' Z i m mermann, Holzbehauer' entlehnt (anders M.-Endz., der sie zu tėst, l i t . tašyti usw., s.d., stellt). t e š m u o (-mens) 'Euter' (vgl. R. s.v. Euter, R . - M . , Nesselmann 100, K u r schat), tešmeninga ' m i t g r o ß e m Eu ter' (Sereiskis, D a b L K Ž ) , v g l . teš meninga karvė (in S u b a č i u s und Sin t a u t a i , s. S k a r d ž i u s Ž D 110), lett. tesmen(i)s 'Euter' u n d synon. desmens (s. M.-Endz. s.v.v.) m i t d von dėt 'saugen' (zu diesem s.s.v. dėlė, W b . 87a). Wie tešla usw. zu tėšti (vgl. B ū g a K S 129, S k a r d ž i u s Ž D 295). U n r i c h t i g Petersson A r A r m S t . 56, der tešmuo zu teškėti usw. stellen j n ö c h t e (s. B ū g a a.a.O.). tėšti (tešiū, tėšiau) 'anschwellen (von einem K ö r p e r t e i l ) ; strotzendes, straf fes Euter bekommen (von einer t r ä c h t i g e n K u h kurz vor dem K a l ben), sich m i t F l ü s s i g k e i t anfüllen' (ostlit., d z ü k . , s. D a b L K Ž , v g l . noch B ū g a K S 129 = R a š t a i 2,152, Skar džius Ž D 482), tesimas 'Biestmilch, K o l o s t r u m ' (im ostlit. Leipalingis, s. B ū g a a.a.O.). Hierher auch tešla, tešmuo (s. B ū g a a.a.O., S k a r d ž i u s Ž D 163. 165. 295). Endzelin bei M.-Endz. s.v. tasla stellt hierzu noch griech. rexeiv 'ge b ä r e n ' (wenn dieurspr. Bed. 'schwan ger werden' ist). tetä usw., s.s.v. tėtis. tetervä 'Birkhenne, -huhn, tetrao tet r i x ' ( R . - M . , Kurschat [ ] , D a b L K Ž ) , (übertr.) 'zornige F r a u ' (Nesselmann 100), tetervas (Nesselmann, v g l . Skar džius Ž D 24) ' B i r k h a h n ' , tetervinas 'Quer-, Birkhahn, Trappe' (Nessel mann, Kurschat) u n d 'ein Spiel' ( D a b L K Ž ) , v g l . tetervine muszti 'ein Spiel der Knaben' (Bezzenberger L F 94. 189), tetervinis 'Trappe, B i r k hahn', tetervine 'Auerhenne' (s. dazu R. - f R . - M . s.v. Auerhenne, Nesselmann 100, S k a r d ž i u s Ž D 265), da neben tetirvä (s. Szyrwid D i c t . s.v. cieciorka ptak; i n D ü s e t o s , K a m a j a i , K v ė d a r n a , Linkmenes), tetirvė (oot.) 'Kronwicke, Schaf linse' (Sereiskis), tetirvinąs ' B i r k - , Auerhahn' (Düse tos; v g l . Szyrwid s . v . v . cietrzew und
tėvas gluszec), tetirvinąs didisis (s. Szyrwid s.v. fazyan, bazant) Fasan' (zu den einzelnen W ö r t e r n s. noch B ū g a Aist. st. 138, v g l . Specht L M 2, 531). L e t t . teteris ' B i r k h u h n , teteriga, teterene 'Birkhenne ; p r e u ß . tatarwis ' B i r k h u h n Voc. 767. Urverw. m i t r.-ksl. tetrevb (paaiavoc, ačech. tetrėv, poln. cietrzew, cieciorka, skr. tėtrijeb dass., russ. teterev 'Birkhahn , aruss. teterevb noch 'Fasan usw. (vgl. Vasmer W b . 3, 100f.), ferner ai. tittiri- 'Rebhuhn , apers. taöarv Fasan , griech. rergdcov 'ein Vogel usw., arm. tatrak ' T u r t e l t a u be (Bugge K Z 32, 70, anders Pedersen K Z 39, 374), lat. tetrinnlre 'schnattern (von Enten) (vgl. W . - H . 2, 678), i r . tethra, anord. pidur-r 'Auerhahn ( v g l . noch Holthausen A w N W b . 315, Zubaty Studie 1,1, 144). Beruhen auf lautnachahmender Basis; s. zu allem T r a u t m a n n W b . 320f., B ū g a R F V 75, 149 = R a š t a i l , 488; 2, 627 f. tėtis ' V ä t e r c h e n , Demin. tėtytis, tėtu žis, tėtūželis (Nesselmann 100, K u r schat), tėtušis (in Subačius u n d K u piškis, s. S k a r d ž i u s Ž D 318), tėtulis (beides D a b L K Ž ) ; ostlit. (vgl. T r a u t mann W b . 320) tėtė ( D a b L K Ž , L K V ) , žem. (aus K v ė d a r n a nach B ū g a Aist. st. 106, Specht L M 1, 361, 11 D i a l . Z.T.) ütis 'Vater , dial. noch tditis (R.-M., Nesselmann 93, Kurschat [ ] , Gerullis - S tang 91 aus dem Fischerlit.). Hierher auch tetd 'Tante , tetėnas 'der Tante Ehemann, Onkel, (R.M . , Nesselmann, Kurschat, v g l . B ū g a Bastai 2, 627, S k a r d ž i u s Ž D 238, D a b L K Ž ) , tetulė 'Tante (Šla pelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , tetulėna 'der Tante Tochter (Nesselmann, Skar džius Ž D 239), tetulėnas 'der Tante Sohn (Nesselmann, Kurschat [ ] , Šlapelis) u n d 'Schwestermann des Vaters oder der M u t t e r ( i m Bez. Biržai, s. S k a r d ž i u s Ž D 238). L e t t . tėte 'Vater , tėt(lt)is, tėtinš, p r e u ß . thetis ' G r o ß v a t e r Voc. 171 (vgl. dazu l i t . tėtdtis ' G r o ß v a t e r bei Bezzenberger L F 188). Lallworte der idg. Sprache; v g l . slav. tata 'Vater , ksl. tetbka 'Tante , russ. tetja, čech.. skr teta, poln. ciocia, russ. skr. tetka, poln. ciotka dass.(zum Slav. s. Vasmer W b . 3, 81. 102), ai. tatä- 'Vater , tdta- 'Vater, Sohn, Lie ber , griech. rar a ' A l t e r , rarä 'o c
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Vater , Terra dass., alb. täte 'Vater , lat. tata 'Vater, E r n ä h r e r (vgl. W . H . 2, 650), korn. tat 'Vater , hendat ' G r o ß v a t e r (s. T r a u t m a n n W b . 3 2 0 ) . Neben tėtis usw. noch tėvas usw. (s.s.v.). Entlehnungen sind dagegen tetka, totulis (s.s.v.v.). tetyva oder tėtyva 'Sehne (Bretkun, Szyrwid D i c t . s.v. cieeiwa, Nessel m a n n 100 aus Brodowski, Kurschat [ ] ) , aus wruss. tetiva bzw. tjativa ( B r ü c k n e r F W 145, S k a r d ž i u s L w . 222). Daraus lituanisiertes temptyva(s.d.) tetka 'Tante (Bretkun 2. Mos. V I , 20; 3.Mos. X V I I I , 14), aus wruss. tetka (Skardžius L w . 222). tėvas 1. 'Vater , tėvai (und tėvai) ' E l tern (zur Betonung je nach den l i t . Dialekten s. B ū g a K S 43. 121 f. 164, Jaunius Gram. 84 , S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 30. 36 f. 243 f. 250. 253, zur B i l dung s. Verf. Balticosl. 3, 46, I F 59, 126f.), patėvis 'Stiefvater (zur B i l dung s.s.v. paperas), protėvis ' U r vater, Urahne (vgl. s.v. provaikis), tėvukas ' V ä t e r c h e n , Alterchen u n d 'Großvater (vgl. D a b L K Ž , Skar džius Ž D 137), tėviškas ' v ä t e r l i c h . Hierzu gebildet: tėvynė 'Vaterland, väterliches Erbe , tėviškė dass. u n d 'Erbgut, Geburtsort, H e i m a t (vgl. noch Skardžius Ž D 159, D a u k š . a k c . 112), tėvikštinis (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. dziedziczny, S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 156) 'erblich , tėvikšnas (aus *tėvišnas od. Hėvišk-nas) dass. (Bret k u n , s. Skardžius Ž D 292), tėvikštaitis 'Erbe (Szyrwid s.v. dziedzic, S k a r d ž i u s Ž D 359, D a u k š . akc. 79), tėvekštystė 'Erbschaft (s. Szyrwid s.v. dziedzictwo, Nesselmann 100, Kurschat [ ]) dass. (s. Quellen bei S k a r d ž i u s Ž D 359), tevynaitis ' N a c h folger, Sohn (vgl. J u š k e v i č W b . 4 1 6 , wo auch tėvūnaitis, tėvainis), tėvonaitis dass. (in J o n i š k i s ) , tėvionditis dass. (in K v ė ' d a r n a , s. dazu S k a r d ž i u s Ž D 359), tėvuonis 'Erbe (vgl. S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 120) neben tėvonis (s. dazu B ū g a L M 4, 451, Specht K Z 59, 237, Skardžius Ž D 275. 285, Dab LKŽ). Gehören zu den s.v. tėtis genannten W ö r t e r n (s. T r a u t m a n n W b . 320). L e t t . tevs 'Vater, alter Mann , tęvuks, tęvinš dass. u n d 'ein Mann, ein K e r l , Ehemann , tėvainis 'Vater, G r o ß v a t e r , Schwiegervater , tėviška 5
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tęvas — težti
'Vaterland, Geburtsort', p r e u ß . täws 'Vater', towis dass., tawiskan ' v ä t e r lich', tawischas 'Nächster' (zum P r e u ß . s. T r a u t m a n n Sprachd. 447, Endzelin SV 263) neben thewis 'Vet ter' Voc. 176. Die l i t . (in Tverečius) kosende Ver s t ü m m e l u n g td (s. O t r ę b s k i NTwer. 1, 60), Voc. tätd ist aus wruss. poln. tata 'Vater' entlehnt (Verf. Balticosl. 2, 29, St. Balt. 6, U l f . , wo auch ü b e r die Bildung gehandelt ist). tęvas 2. 'schlank, d ü n n , hager, fein, zart, hoch', tevümas 'Schlankheit, Zartheit, S c h m ä c h t i g k e i t ' (zum letz ten s. Šlapelis L L K Ž ) ; žem., v g l . Geitler L i t . St. 116, Bezzenberger L F 188, Jaunius Gram. 126. Erweiterung der W z . *ten- (s. dazu Verf. K Z 69, 86f. m i t L i t e r . ) , v g l . lett. tiėvs ' d ü n n ' , tievums ' D ü n n h e i t ' , tievindt ' d ü n n machen, spitzen'. Urverw. m i t aksl. tbWbkt ' d ü n n , fein, zart', istbniti 'fein, klein ma chen', russ. tonkij ' d ü n n , fein, zart', skr. tänak 'fein, d ü n n , schwach', poln. cienki 'fein, d ü n n ' (zum Slav. s. Vasmer W b . 3, 119), ai. tanūs, tanvi ' d ü n n , flach, fein, s c h m ä c h t i g ' , tdnuka- dass., osset. fänäg, griech. ravaog 'ausgedehnt, lang, schlank', lat. tenuis ' d ü n n , fein, zart, eng, schmal, niedrig' (vgl. W . - H . 2, 666), k y m r . teneu ' d ü n n ' , mbret. tanau, anord. punn-r ' d ü n n , klar, schwach', as. ahd. thunni (vgl. Holthausen A w N W b . 322). L i t e r . : T r a u t m a n n Wb. 319, B ū g a K S 293, Persson B t r . 122, Verf. a. a. O., Skardžius A r c h P h i l K 5, 59. Zur Wz. Hen- g e h ö r e n a u ß e r d e m : tanas, tandus, tempti, tenėti, tęsti, tingti, tinklas, tinti 1. (s.s. v. v . ) , teverna 'gemächliche Rede, Gespräch, Unterhaltung' (vgl. J u š k e v i č , I n d e x zu Svotb. 2, 621), s. noch ders. Sv.rd. 20 už tokę tevėrną grąže j pasakytą 'nach einer solchen schön gesproche nen Rede', i b d . 95 teverna (byla) vedla, vajniką paduodant 'die Rede des B r a u t f ü h r e r s bei Ü b e r g a b e des Kranzes'; davon abgeleitet tevernoti, v g l . ders. W b . ištevėrnoti 'langsam sprechend aussagen', Sv. r d . 7 bešne kant, betevėrnojant tėvdj — išgeria alvę midaus 'sich unterhaltend, ge m ä c h l i c h redend, trinken die V ä t e r einen K r u g Met aus'. Ohne Etymologie.
t ė v ū n a s ' A m t m a n n , Vorsteher einer tėvūnija' (s. M L L G 1, 311, Geitler L i t . St. 116 aus Daukantas, Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) , tėvūnija 'Gau, Amtsbezirk' (s. Geitler a.a.O. 89.116, M L L G 1, 311, Sereiskis). Beide W örter finden sich öfters bei Daukantas, v g l . B ū d . 170 wissa Letuwos ukė buo paskajdita i mažas apigar das tiewunijomis arba pavijtiemis wadinamds, nu wardo wiresniojo Tiewund wadinamo, Gudiszkaj storastö 'das gesamte Gebiet v o n L i tauen wurde eingeteilt i n kleine Be zirke, tėvūnija oder paviėtis genannt, die den Namen des Vorstehers Tė vūnas, wruss. starosta genannt, t r u gen', v g l . noch i b d . 171, Corn.-Übers. 212 tieunai (— H a n n . 7, 3 senatus), ebenso 217. 224, Darb. 11 tiewunay arba senatorey u^a.m., auch bei Va lančius, z . B . Ž e m . vysk. 1, 15. 84. 130 usw. Daneben tijūnas ( D a b L K Ž ) , tijū nas 'Verwalter, Haushalter, Auf seher' (Bretkun, D a u k š a , Summa von 1653, s. S k a r d ž i u s L w . 222, vgl. noch Szyrwid D i c t . s.v. wlodarz, J u š k e v i č D a i n . 2 0 9 , 1 1 ; 659, 1 f.). Hierzu noch tijūnystė (vgl. Szyrwid s.v. wlodarstwo, D a u k š a Post. 408, 10; 411, 10 = Or. 305, 18; 307, 51) 'Guts Verwaltung', tijūnauti 'Gutsverwalter sein' (s. Szyrwid s.v. wloduie, D a u k š a Post. 408, 8; 411, 9, 22 = Or. 305, 13; 307, 15, 41, s. dazu auch S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 113. 235). Die Formen m i t -ij(tijūnas usw.) sind Entlehnungen aus wruss. ti(j)un 'Verwalter, Schatzmeisterei nes F ü r s t e n ' (s. S k a r d ž i u s a. a. O.). Die Formen m i t -ėv- (tėvūnas usw.) sind entweder, wie B ū g a L M 4, 451 annimmt, echtlit. Weiterbildungen von tėvas 'Vater', oder — wegen der Bedeutung — wahrscheinlicher Ent lehnungen aus wruss. tivuwb m i t A n gleichung des St.-Vokals an tėvas. Z u allem s. noch B r ü c k n e r F W 145, T h ö r n q v i s t 88, Vasmer W b 3, 108. tėžti (tęžtū, težaū) 'glitschig oder schlüpfrig werden, sich aufweichen, aufquellen, aufgehen, anschwellen' (s. J u š k e v i č W b . 1, 444. 652, B ū g a K S 218) u n d 'faul, t r ä g e , verweich licht werden', ištėžėlis 'verweichlichte Person, Weichling' (N.-S.-B.). A b l t d . m i t tižti (s. d. und v g l . Skar džius Ž D 473). T
tiek - t i , enki. Dat. (auch A k k . ) v o m Pron. tū, auch v e r k ü r z t -t. Urverw. m i t slav. ti 'dir', ai. av. te, dor. τοί (s. T r a u t m a n n W b . 315f.). Vgl. D a u k š a Post. 514, 11 o teip lįkiūt arba rodiiūt žmogau ' u n d so rate ich dir, d u Mensch , heute noch i n Zern. Dialekten (s. O t r ę b s k i Gram. 3, 136f.). Wie slav. ti, griech. τοί w i r d das l i t . E n k l i t i k o n -t(i) gelegentlich zu einer b l o ß e n B e k r ä f t i g u n g s p a r t i k e l , vgl. TiŽ 2, 176 (aus Dovydai) paskotins vakarels nėš'of rütu vainekels ont galva'dies 'der letzte Abend, ich trage den Rautenkranz auf dem K o p f . I m Dial. R. 2 (s. Specht L M 1) lesen wir zweimal gänt i m Sinne 'freilich, allerdings'. Dies ist aus gand-t(i) entstanden (vgl. Specht L M 2, 292). Auch i n verschiedenen anderen auf -t ausgehenden Partikeln wie jegut, negut, nent (vgl. Bezzenberger B t r . 267f., Hermann L i t . St. 333. 393f.) mag wenigstens teilweise -ti ent halten sein, soweit nicht andere volle Formen w i r k l i c h belegt sind (s. Verf. Kasus 128). Die Deutung der K o m p a r a t i v adverbia (in Dieveniškės und Zietela) gerast, vekest, die ich Balticosl. 2, 27 als geras-t, vekes-t (also m i t der Par tikel -t(i) ' f ü r w a h r ' ) aufgefaßt hat, wird von Stang i b d . 355, Endzelin F B R 17, 164 bezweifelt, tiäbuvis 'hiesig, ortsansässig, einhei misch', čiabuvis (beides J u š k e v i č W b 1, 115. 264), ciäbuvys und ciabuvys (N.-S.-B.) dass. und Substan tiv. Zusammengesetzt aus dem Adverb cid 'hier' u n d būti 'sein', v g l . poln. tubylec 'Eingeborener, Hiesiger'. Zum tia neben čia v g l . B ü g a A V 12 = R a š t a i 1, 219 und s.v. čigonas. tibaluoti s.s.v. tabalai. tič, I n t e r j . m i t Welcher man Schwei gen gebietet 'sei s t i l l ! ' (s. R . , R . - M . , Nesselmann 101, Kurschat, Šlapelis L L K Ž ) , bei Aufforderung an mehre re Personen (s. dazu Verf. I F 47,337; 59, 163 f. 303 f. m i t Beispielen aus anderen Sprachen, v g l . noch s.v. cit), tičte (Kurschat, Nesselmann), auch die I n t e r j . tič tyloms (s. Schleicher H d b . 2. 74 aus Brodowski), v g l . tic tyloms, laikyk alų kryksztynoms ' s t i l l , still, behalte das Bier auf die Taufe' (s. Brender St. B a l t . 6, 83, Verf. A A S F 51, 1, 47). 3
5
e
,
1087
W i e pičpilnis (s.d.) aus *pilpilnis ist l i t . tič tyloms aus HU tylomis ge bildet (zur Bildung der Formen, die auf Reduplikation beruhen, s. a u ß e r der o. zitierten Liter, noch Brender K Z 55, l f . , Verf. K Z 60, 239). tyčia 'Trotz, T ü c k e , M u t w i l l e ' (Nessel mann 101, nach Kurschat unge b r ä u c h l i c h als Subst.), davon I n s t r . tyčia, tyčiomis (vgl. D a u k š a 207, 39; 231,14 = Or. 156, 1; 173,40, s. S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 99) 'absicht lich, vorsätzlich, i n böser Absicht, zum Trotz' (Adv.), netyčia 'unab sichtlich, ungewollt, versehentlich, zufällig', iš netyčių, netyčiomis (vgl. auch D a u k š a Post. 262, 5 = Or. 197, 40) dass., patyčia (auch P I . pa tyčios) 'Spott, H o h n , Trotz, boshafte Absicht', tyčiotis, tyčiuotis (-juos) ' j m d . Trotz bieten; j m d . heraus fordernd ä r g e r n ; sich ü b e r j m d . lustig machen, i h n v e r h ö h n e n ' , tyciauti 'trotzen, freveln' (Bretkun 3. Mos. 18, 18; 4. Mos. 15, 30; Jer. 13, 15, Joel 3, 9, s. Bezzenberger B t r . 332), tyčininkas (dial., N.-S.-B.) 'wer etwas zum Trotz t u t ' , K o m p o s i t a : tyčiolika 'ein K i n d , das v o r s ä t z l i c h auf dem Feld zurückgelassen wurde i n der Hoffnung, d a ß eine gute Fee es beschenkt' (vgl. Sereiskis, Basana vičius, s. B ü g a A V 12 = R a š t a i 1, 219, i m 2. Gl. zu likti ' z u r ü c k b l e i ben, -lassen'), tyciuolelis dass., v g l . B a s a n a v i č i u s Pas. y v . 2, 70 N r . 44 (aus Šiauliai, Gesang der Fee:) čiūčia liūlia mažuolelis, Čiūčia liūlia tyciuolelis, tyčiopirdis (im 2. Gl. zu peršti) 'wer absichtlich furzt' ( K u r schat, B a s a n a v i č i u s , s. B ū g a a.a.O.). L e t t . tlšūm ' m i t F l e i ß , geflissent l i c h ; vorsätzlich, absichtlich, z u m Trotz', tlšums 'der böse Vorsatz, vor sätzliche Bosheit', tišs ' v o r s ä t z l i c h , geflissentlich, wissentlich', tlšuot 'et was absichtlich t u n , trotzen'. Hierzu noch l i t . tytinti (s.d.) sowie m i t anorganischem Anlauts-s stičas. tieg s.s.v. teigti. tiek A d v . 'so viel, so viel(e), ebenso viel, nur', v g l . Szyrwid D i c t . s.v. tyle czego und s.v. tylko; tiek kartų (Szyrwid s.v. tyle kroc) 'so viel M a l ' , ne tiek 'nur', v g l . D a u k š a Post. 140,4 = Or. 80, 15; tiekas 'so viel, tantus' (s. Szyrwid s.v. tyli), bei D a u k š a als Nomen, v g l . Post. 386, 31 = Or.290, 12 (Gen. sg.) tieko dęszimteriopo 'so viel Zehnfache', Or. 527, 23 (Dat.sg.)
1088
tiekti — tiesä
po tiekam tūkstąnezių mėtų 'nach so viel Tausenden v o n Jahren'; tiekybė 'eine gegebene Menge, Anzahl', tiekis dass. (beides Sereiskis, D a b L K Ž ) , tiektai 'nur' (Willent, Katechismus v . 1589, s t ä n d i g bei D a u k š a , s. Verf. TiŽ 4, 58 ). Weiterbildung v o m Pron.-St. ta-; l i t . tiek v e r h ä l t sich zu täs wie kiek zu käs (s.s.v. kiek). Aus l i t . tiek ist tik 'nur, erst, eben, k a u m ' , aus tiektai (Hiek(a)-tas) ein tiktai entstanden. Verallgemeinernde Relativsätze werden bei Pietkiewicz durch Zusatz v o n tiktai 'nur' zum Relativ aus g e d r ü c k t (auch i n der heutigen Spra che, v g l . Jablonskis L i e t . kalbos synt. 1, 52. 55f. 69), v g l . z . B . 43 kur tiktay anas krutės 'was er nur t u n w i r d ' (s. dazu Verf. E r g . - H . zu K Z 14, 124). A u c h i m L e t t . finden sich tiek ' w ä h r e n d ' und wie das v e r k ü r z t e tik noch 'soviel, so sehr, so oft, so', ferner ne tik 'nicht einmal soviel; u m so weniger', tik(ai) 'nur'. L i t e r . : Verf. a.a.O., Balticosl. 2,82, Endzelin I F 41, 396, K Z 42, 375, L e t t . Gram. 465. t i e k t i (-kiü, -kiaü) 'vor-, zubereiten, liefern' (in ä l t e r e n Schriften wie Dau kantas, Valančius u.a., s. B ū g a R F V 66, 250 = R a š t a i 1, 318), įtiekti dass., nusitiėkęs 'gut gelaunt', nenusitiėkęs alus 'nicht geratenes Bier' (vgl. B ū g a K S 100 f. 105), įsitiekti (ostlit., s. J u š k e v i č W b . s.v. įsitykti) = tiekti, tiekimas 'Lieferung, Versorgung', tie kėjas 'Lieferant, Zubereiter'. A b l t d . m i t taikyti, teikti, tikti (s. s. v . v . ) ; v g l . noch tekti. tiekutis (Sereiskis), s.s.v. tikutis. tiems, Dat. p l . (dial.), jetzt nur Mask., früher tiemus (vgl. D a u k š a Post. 27, 20 = Or. 18, 27), lett. alt u n d dial. tiems, neu tiem (s. Endzelin L e t t . Gram. 390f.). A l t e r t ü m l i c h ist der Gebrauch je einer und derselben F o r m für s ä m t liche drei Genera i n den Casus obl. des Plurals der geschlechtigen Pro nomina. Dieser Archaismus geht anderen idg. Sprachen, sogar dem Indoiran., völlig ab, kehrt aber a u ß e r i n l i t . Mundarten, z.T. auch i m A l e t t . (s.o.), auch i m P r e u ß . , Slav. und Germ, wieder, v g l . D a t . p l . p r e u ß . steimans, abg. temt, got.paim, as.ahd. thern (vgl. Holthausen A w N W b . 3 1 3 ) . 3
Meist w i r d l i t . mask. tiems, fem. toms, lett. mask. tiem, fem. tum unter schieden wie ai. mask. neutr. tėbhyas, fem. tdbhyas usw. (s. dazu Verf. Balt. Spr. 83, I F 53, 54). Weitere L i t e r . : Specht K Z 56, 264f.; 60, 254f. 272, Endzelin St. Balt. 1,110, L a t v . v a l . s k . 138, SV 79, Gerullis-Stang 44, Verf. B a l t i cosl. 3, 43 . -tienis i n a(t)tienis, s.d. u n d B ū g a R a š t a i 2, 628 f. -tiepti i n įsitiėpti 'sich i n etwas hinein denken, glauben, sich etwas merken' (Daukantas, s. Geitler L i t . St. 86), įtiėpti ' j m d . etwas e i n p r ä g e n ' ; m i t falscher Zerlegung des Pronomens s(i)zu l i t . stiėpti 'emporrecken, -strecken', v g l . noch J u š k e v i č W b . 1, 650, der s.v. ištiępti 'ausstrecken, hoch heraussingen' noch (mit?) išstiėpti, istiėpti dass. a n f ü h r t . L i t . tiėpti v e r h ä l t sich zu stiėpti wie typsöti zu stypsoti (s.d., W b . 904. 908). tiesä 1. 'gerade Richtung, Recht, Wahr heit' (s. Szyrwids. v . prawda, PS 1,1). Wie s.v. teisüs e r w ä h n t , geht die Familie v o n 'gerecht usw.' zur B ed. 'Gericht, Recht' ü b e r (s. d a r ü b e r ausführlich B ū g a R a š t a i 1, 109 f. m i t Parallelen aus anderen Sprachen), v g l . tiesä 'Gericht, gerichtliche Er kenntnis' (Nesselmann 98), auch Szyrwid D i c t . s. v . sąd, Daukantas C o m . - Ü b e r s . 15 warlakausziu tijsü isztremtas 'durch Scherbengericht verbannt'; tiesä noch 'Amtsrichter' (s. Szyrwid s.v. sędzia urzedowy) und als A d v . 'zwar, freilich' (s.s.v. tiesä 2.), tiesinikas 'Rechtskundiger, -anwalt' (Szyrwid s.v. praktyk prawny), tiesininkas dass. (Nesselmann 98, M L L G 1, 307), tiesadavis 'Gesetz geber, Richter' (s. Szyrwid s.v. prawodawca, Nesselmann), tiestatis (Szyrwid i b d . u n d PS 1, 154), tiesadarys (Szyrwid PS 1,4; 2,198, s. S k a r d ž i u s Ž D 592, B ū g a a.a.O.). L e t t . tiesa 'Recht, U r t e i l ; Gericht, Wahrheit; Gebühr, gebührender An teil, Abgabe; Gebiet, Bezirk, Teil', ties (i) nieks ' Richter'. tiesä 2. 'wahrhaftig, freilich, zwar', v g l . Szyrwid PS 107,11; 125, 6, D i c t . s.v. pewna to; tiesa, tiesa 'ja, j a ; ei, freilich' (Dial. R. 5, S. 25, s. Specht L M 2, 27 auch ü b e r s e k u n d ä r e n Akzent), v e r k ü r z t e s ties, A d v . = tiesä 'fast' (vgl. Verf. I F 41, 416. 1
tiesavotis — tiesus 419), ties (Praepos. c. I n s t r . ) , v g l . Valančius Ž e m . vysk. 1, 260 bal ny eze — platuma tijs kopliczoms 46, be kopliczu 32 žinksniu 'die K i r c h e hat eine Breite — einschließlich der Kapellen — v o n 46 Schritt, ohne die Kapellen v o n 32 S c h r i t t ' ; ties noch 'gerade, g e g e n ü b e r ; ü b e r , i n der N ä h e , bei'; bei D a u k š a auch c. Gen. i n der Bed. V o r ' (s. O t r ę b s k i Gram. 3,343), A d v . tiesiai 'gerade, direkt', tiesiau 'geradeaus' ( M L L G 1, 307). Dazu m i t verschiedenen V e r s t ä r kungspartikeln (vgl. Hermann L i t . St. 330f. m i t Quellennachweis) ver k ü r z t e s tiesiog 'gerade (zu), direkt' (s. Hermann a.a.O. u n d 201), tiesio giai, tiesog (i)ui u . a. m . (Liter, s. Hermann a.a.O. 105. 182. 328. 330f., B ū g a R F V 70, 59 = Bastai 1, 454). Das A d v . tiesä hat sich aus einem eingeschobenen Nominalsatz ent wickelt ; wie andere idg. Sprachen, so kann auch das L i t . zwischengescho bene, u r s p r ü n g l i c h s e l b s t ä n d i g e No m i n a l s ä t z e dem Satzganzen als Teile eingliedern, so d a ß die A u s d r ü c k e bisweilen geradezu zu Adverbien herabsinken, v g l . russ. pravda 'frei lich, allerdings'. Dem l i t . tiesä entspricht i m L e t t . tiesa, v g l . den Satz tas ir tiesa 'das ist wahr, Wahrheit', v e r k ü r z t e s ties 'wirklieh, wahrhaftig' (s. Verf. Bsl. 30). tiesavotis 'einen P r o z e ß f ü h r e n ' , v g l . Szyrwid PS 1, 4, 15 (s. S k a r d ž i u s L w . 229), 2, 134, 21 tiesawoiasi = się sądzą, 135, 1 tiesawotis = sie prawowac, v g l . ferner Geitler L i t . St. 116, Bezzenberger L F 188. M i t slav. Suffix -avotis v o n tiesä *Wahrheit, Becht' gebildet (s. Skar džius a.a.O.). tiesyklė 'Richtschnur, Senkblei' (Nesselmann 98, M L L G 1, 307, L K V ) , tiesiklė dass. (s. Szyrwid D i c t . s.v. modla do ustawienia prostego muru, D a b L K Ž ) , tieste 'Meß-, R i c h t schnur (der Maurer, Zimmerleute), einzurollender Zollstab, -stock', tiestüvas ' G e r ä t zum Aus-, Geraderichten, Lineal' ( D a b L K Ž ) ; v g l . tai syklė (s.s.v. taisyti) 'Lineal, R i c h t schnur der Zimmerleute, Grundsatz, Vorschrift'. _ Gehören zu tiesti, tiesus usw. tiesti (-siü, -siaü) 'gerade machen, richten, strecken, (einen Weg) füh ren, (eine B r ü c k e ) bauen, (einen b
6 9
F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
1089
Tisch) decken', aptiesti ' ü b e r z i e h e n , -decken', ištiesti 'hin-, ausstrecken, recken, (an)spannen; ausbreiten, -spreiten; aus-, bespannen, ausschla gen, bekleiden', v g l . Szyrwid D i c t . s.v. rozciągam co — užtiesiu; tiesinti 'ausbreiten, gerade richten' (Skar džius Ž D 547, D a b L K Ž ) , tiėsyti = tiesti (in D o v y d a i , Bez. B i r ž a i u n d i n Smilgiai, Bez. P a n e v ė ž y s , s. Skar džius Ž D 547), staltiesė 'Tischtuch' (s.s.v. stalas, W b . 893b). A b l t d . m i t taisyti, teisti, Schwund stufe i n -tisas (s. s.v. pätisas), -tįsti; zur E t y m . s. s. v . v . teisus, tiesä 1., tiesūs. tiesūs 'gerade, nicht k r u m m ; recht, gerecht, r i c h t i g ' , v g l . Szyrwid D i c t . s.v.v. prawdziwy, istny, D a u k š a (s. dazu S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 144 tie sus, so auch i n T v e r e č i u s betont), A d v . tiesiai (bei D a u k š a tiesiai, s. S k a r d ž i u s a.a.O. 175), tiesumas 'ge rade Richtung, Aufrichtigkeit, Ge rechtigkeit, Ehrlichkeit' (bei D a u k š a tiesumas, s. S k a r d ž i u s a.a.O. 60), tiesybė dass. (s. Szyrwid s.v. prawosc, Nesselmann 98, M L L G 1, 307, Šlapelis L L K Ž ) . Aus dem L e t t . : tiess 'wahr, recht', tlešs 'gerade, direkt, unmittelbar', tleslba ' R e c h t m ä ß i g k e i t ' , tlesdt (-äju) 'richten, urteilen', Reil, -ties ' H ä n d e l , Prozesse bei Gericht haben, prozes sieren' . L i t . tiesūs usw. i n der Bed. '(ge)recht hat sich wie i n anderen Spra chen aus tiesūs 'gerade, aufrecht' : tiesti '(auf)richten, gerade machen, strecken usw.' entwickelt; zu dieser E n t w i c k l u n g v g l . griech. δίκη 'das Emporgerichtete, Aufgestellte', dann schlechthin 'das juristisch Fest gestellte, das Recht', dtsch. Recht: richten, abg. pravb 'gerade' : pravbda, pravo 'Gesetz, Recht' u . a . m . (s. dazu Verf. I F 49, 232f. m i t L i t e r . , WS 12, 194 m i t Hinweisen auf die Arbeiten v o n Meringer I F 18, 294f.; B ū g a Bastai 1, 109, Huismann K Z 70,106, M ü l l e r - G r a u p a Gl. 19, 58). L i t . tiesūs 'rechts, dexter' (viel leicht v o m Slav. beeinflußt) v e r h ä l t sich zu tiesä 'Recht' ä h n l i c h wie russ. pravo, poln. prawy 'rechts, rechte Seite, dexter' : prawo 'Recht', dtsch. rechts: Recht usw. (s. dazu Verf. Balticosl. 2, 102). V g l . noch l i t . ciesiu ranku (in Latakiškė) ' m i t der rechten H a n d ' , ciesėfi 'rechts' (in Tverečius, s. O t r ę b s k i 9
3
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tiesy ti —
NTwer. 1, 4), V i l n . tautos. N r . 547, 14 rankos tiesios (Gen.), Basanavi čius Pas. y v . 4, 167, 209, 33/34 (aus O ž k a b a l i a i ) , TiŽ 1, 242, N r . 75, 4 (aus Perloja), i b d . 2, 295, N r . 62, 9 ( d z ū k . ) ; bei Szyrwid findet sich be reits tiesė 'rechte H a n d , rechts', v g l . D i c t . s.v. prawa ręka, PS 2, 166 Uesen dawe nindri = trzcinę (wlozyli) w prawice jego (aus M a t t h . 27, 29), s. noch S k a r d ž i u s Ž D 73, der es noch aus D ü s e t o s zitiert; tiesys wer m i t der rechten H a n d etwas t u t ' (Šlape lis L L K Ž ) . Die W ö r t e r lauten ab m i t teisūs, teisti, pätisas (s.d.), -tisas, taisyti (s. s.v.v.), v g l . a u ß e r d e m tiesti, tie sy klė. tiešyti s.s.v. patiekd. tiežė s.s.v. tižti. tigonas s.s.v. čigonas. tijouka s.s.v. -ka 2. tijūnas usw., s.s.v. tėvūnas. tik s.s.v. tiek. tykas, tykūs ' s t i l l , ruhig' ( K N , Bret k u n ^ s. Skardžius L w . 222, Nessel m a n n 103, Kurschat), tykastis 'Stille, Ruhe' (Wolf. Post., B r e t k u n , v g l . S k a r d ž i u s a.a.O., Bezzenberger B t r . 332), aus wruss. tichij bzw. tichostb (Skardžius a.a.O.) oder poln. cichy, cichosc ( B r ü c k n e r F W 145). Dazu noch tykd 'Stille, ruhiges Wetter' (Bretkun), tykoti ' s t i l l sein' (Nesselmann 103) und 'trachten, (auf )lauern' (Bretkun, D a u k š a , Szyr w i d PS, Pietkiewicz, Lex., s. Skar džius a.a.O., i n D ü s e t o s , K v ė d a r n a , s. B ū g a K Z 52, 281. 299), v g l . noch J u š k e v i č W b . 1, 325. 367. 651; 2,33, D a b L K Ž ) , das nicht aus poln. czychac 'lauern' (so B r ü c k n e r a.a.O.), sondern von tykas gebildet ist (s. B ū g a und Skardžius a.a.O.). Weiterbildungen: tykinti Teise tre tend gehen' (Kurschat, D a b L K Ž ) , v g l . Daukantas Darb. 107 dargnotu nakty pritijkyno ' i n regnerischer Nacht schlich er heran', tykinėti 'lauernd, schweigend umhergehen; lauern, sein Augenmerk auf etw. richten' (Kurschat, Bezzenberger L F 188, J u š k e v i č W b . 1, 651), tyku mas 'Stille, Stillsein' (Nesselmann, Kurschat, D a b L K Ž ) , tykumis 'heim lich' (Bezzenberger a.a.O.). Aus dem Slav. ist auch lett. tikdt '(auf)lauern, (nach etwas) trachten, verlangen, streben, zielen', tikuöt dass. (Būga a.a.O.), tiektiės i n der c
tikėti Bed. '(verbuchen, auflauern' ent lehnt (M.-Endz. s . v . v . ) . tikėti (-kiū, -kėjau) 'glauben, Glauben machen, vertrauen, sich hingeben' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. wierze, J u š kevič W b . 1, 548. 666, Bezzenberger B t r . 116. 332), Ren. -tis 'hoffen', m i t anorganischem Anlauts-s- (zu die sem s. Verf. Slavia 13, 4f.) ana scikėjos (stikėjos), kū —• 'sie hoffte, d a ß ' (Viln. tautos. 172 N r . 428 unten, ähnlich i b d . 227, N r . 522), netikėtas 'unerwartet', netikėtumas 'Über raschung'; Kaus. tikinti 'glauben, vertrauen, Vertrauen machen, be weisen, ver-, zusichern' u n d 'begün stigen, fördern' (vgl. Szyrwid Dict. s.v. forytuię kogo — tikinu ko), įti kinti ' ü b e r z e u g e n ' , įsitikinimas 'Über zeugung', tikė 'Glaube, Religion' (Szyrwid PS 1, 251, 256, s. Skardžius Ž D 72), tikėjimas dass. (vgl. Szyrwid s.v. religio), netikėjimas 'Ungläubigkeit, Unglaube, superstitio', v g l . Va lančius Zern. vysk. 2, 168/9 nier —niewienos — szalies, katros giwentojej kokims norint niekams netikietum — Žemoj te j — užlajkie — senoje stabmeldiszka (pagoniszka) tikieima, ka trą, kajpo su krikszczioniszku tikiei ma nesutinkantį, tejsing aj wadinam niektikieimu 'es gibt kein Land, dessen Bewohner nicht an irgend welche Nichtigkeiten glaubten — die Ž e m a j t e n hielten am alten Göt zen- (heidnischen) Glauben fest, den w i r als m i t dem christlichen Glauben nicht ü b e r e i n s t i m m e n d m i t Recht einen Glauben an Nichtigkeiten nennen'; pasitikėjimas '(Selbstver trauen', nepasitikėjimas 'Mißtrauen'; tikėtinas 'glaubhaft, glaublich' (vgl. Szyrwid s.v. podobny ku wierzeniu und A d v . podobnie ku wierzeniu), įtikėtinas 'glaubhaft', neįtikėtinas 'unglaublich'; netikėlis 'Ungläubi ger, Atheist; Nichtsnutz, Bösewicht, Schurke' (N.-S.-B.), v g l . auch Valan čius Zern. vysk. 1, 97 netikielu kunegaj 'Priester der U n g l ä u b i g e n (Luthe raner, Kalvinisten)' (sowie i b d . 27. 107. 110 n.a.m..), tikimas 'treu,glaub haft, zuverlässig' (s. Szyrwid s.v.v. wierny, podobny ku; D a u k š a tikimas, s. Skardžius D a u k š . akc. 70), patiki-mas 'zuverlässig, echt, wahr', ištiki mas 'zuverlässig, treu' u n d 'sicher, m u t i g , a n s t ä n d i g , stark', ištikimybė 'Treue', tikyba 'Glaube, Religion, Treue' (s. M L L G 1, 313, Skardžius
tiklūs Ž D 92, D a b L K Ž ) , tikybėJaus ä l t e r e n Schriften, s. Skardžius Ž D 96, v g l . noch Szyrwid s. v . wiara, Slavočinskis 522). Häufig findet sich der Polonismus tikėti į ką a n j m d . glauben' nach wierzyc w kogo. E c h t l i t . ist vielmehr tikėti m i t b l o ß e m A k k . (vgl. Verf. Kasus 136, Postp. P r ä p . 45, E r g . - H . zu K Z 14, 76. 124, S k a r d ž i u s G K 1936, 159, Laukaitis i b d . 1938, 116, Endzelin L e t t . Gr. 432, Biese V a l . 219). Ü b e r tikėti kuo s. B ū g a R a š t a i 1, 539f., ü b e r tikėti i n Verbindung m i t id(ant) 'als ob' s. Verf. K Z 70, 148. M i t s-Formans netikšis = netikša 'Bösewicht, Schurke', netikšis noch ' U n g l ä u b i g e r , Atheist', v g l . Daukan tas Darb. 42, 4 teisybys ewangelios žmonis netykszius mokity 'die un gläubigen Menschen die Wahrheit des Evangeliums lehrend' (auch i b d . 179, 4. 188, 18. 195, 9), S k a r d ž i u s Ž D 316 (aus den Schriften v o n Va lančius und V a i ž g a n t a s ) . L e t t . ticėt (-u, -ėju) 'glauben, trauen', Frequ. ticindt I I '(ver trauen, glauben', ticiba 'Glaube, Beligion; N a t u r , A r t , Gewohnheit', ticans ' g l a u b w ü r d i g ' . Gehören zu tikti, telkti, tiekti. Zu den verschiedenen Bdgn. dieser W ö r t e r s. ausführlich Jegers 91. 98— 103. tiklüs 'sittsam, ehrlich, gläubig' (Mie žinis), patiklus 'gut-, leichtgläubig' (N.-S.-B.), pritiktus 'passend, schick lich, geziemend' ( M L L G 1, 391, Skar džius Ž D 166 noch aus der A u š r a von 1884, N.-S.-B.), patiklumas 'Gut-, L e i c h t g l ä u b i g k e i t ' (N.-S.-B.). V g l . lett. tikls 'tauglich, wacker, gewissenhaft, t ä t i g , ordentlich, an ständig, manierlich, sittsam, sittlich', Subst. tikllba, tiklums 'Tauglich-, Brauchbar-, T ü c h t i g s e i n ; Sittsam keit, Sittlichkeit', tikle 'ordentliches, tätiges, a n s t ä n d i g e s M ä d c h e n ; T u gend, Sittsamkeit'. M i t Z-Formans zu tlkti usw. tiknagas s.s.v.v. rykmetys, titnagas. tykoti s. s. v . tykas. tikras 1. 'recht, echt, w i r k l i c h , zuver lässig, rechtschaffen, t ü c h t i g , ge schickt' (vgl. Szyrwid D i c t . s . v . v . pewny, nieomylny, PS 2, 13. 141, Slavočinskis 522, B r e t k u n bei Bezzenberger B t r . 322), A d v . tikrai, bei D a u k š a tikrai (s. B ū g a L K Ž X L V I I I , Skardžius D a u k š . akc. 175. 176), v g l . f
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— tikslus
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a u ß e r d e m Szyrwid D i c t . s.v. wierutny lotr — tikras piktadėjas 'Erz gauner, - m i s s e t ä t e r ' ; netikras 'un echt, falsch, ge-, verfälscht, un eigentlich; unsicher, u n g e w i ß ' , tikru mas 'Echtheit, Richtigkeit, Lauter keit, Rechtschaffenheit, G e w i ß h e i t , Sicherheit' (vgl. D a u k š a bei B ū g a a.a.O., Skardžius a.a.O. 63), tikrybė dass. (s. Szyrwid D i c t . s . v . v . pewnošc; szczerošc, S k a r d ž i u s Ž D 95), tikr(en)ybė 'Realität, Sicherheit, Richtigkeit, Gewißheit' (Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , tikrinti ' w i r k l i c h , echt machen, b e s t ä t i g e n , ausein andersetzen, erklären, gewährleisten, prüfen, kontrollieren', tikrovė = ti krenybė. M i t anorganischem s noch stikras ' g e w i ß ' (s.d.). L e t t . tikrs 'recht, gut, tauglich, wert', p r e u ß . tickars 'recht, schlicht', nitiekran (Adv.) 'unrecht' (zum P r e u ß . s. Bezzenberger K Z 4 1 , 75) usw., ferner die zu l i t . tikrüomene 'echte, nahe Verwandten' (in Gruz džiai, Bez. Šiauliai, s. S k a r d ž i u s Ž D 237, Sereiskis, L K V ) passenden p r e u ß . tickröm- i n tickrömai 'gerecht', tickrömiskan 'Recht, Gerechtigkeit' (zur Bildung s. B ū g a L M 4, 426, Endzelin F B R 17, 21, S k a r d ž i u s a.a.O.). Die W ö r t e r gehören m i t r-Formans zu der Familie von l i t . tlkti, tikėti usw. (s.s.v.v.). tikras 2. 'angeboren, e i g e n t ü m l i c h , ge meinsam', v g l . D a u k š a Post. 276,22 = Or. 208, 45, M a ž v y d a s 499, Szyr w i d PS 2, 131 tikras io sunūs pirma gimis = wlasny syn iego pierworodny, bei V a l a n č i u s 'geeignet', v g l . Zern, vysk. 2, 54 nebuwa trobese moksliniczej tikra 'es gab kein für die Schule geeignetes G e b ä u d e ' , tikrybė 'Eigen schaft, E i g e n t ü m l i c h k e i t ' (Szyrwid D i c t . s.v. wlasnosc, PS 2, 139. 149. 156. 208. 210), M o r k ū n a s 5a, 38 tikrum karalum musu = wlasny m krölem naszym. Ü b e r s e t z u n g s e n t l e h n u n g aus dem Poln. i n Anlehnung an tikras 1., v g l . poln. wlasny 'eigen(tümlich), wahr, echt, rein', wlasnosc ' (Charakter)eigenschaft' (s. Verf. Kasus 104 m i t A n m . 1). tikslūs 'genau, p ü n k t l i c h , zweck m ä ß i g ' , A d v . tiksliai; tikslybė (bei V a l a n č i u s , v g l . Leskien A b i . 287, N o m . 453) 'Ziel, Zweck' (s. noch
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tikšti — tikti
Specht L M 2, 531) und ' G l a u b w ü r d i g keit, V e r t r a u e n s w ü r d i g k e i t (Mieži nis), tikslas 'Zweck, Ziel', tikslo sa kinys 'Absichts-, Finalsatz , patiks linti 'genauer angeben, präzisieren , tikslumas 'Genauigkeit , tiksleti 'ge nau, p ü n k t l i c h , z w e c k m ä ß i g werden (zu allem s. D a b L K Ž ) , tikstas 'Ziel, die wirkliche Ordnung (aus Salan t a i , s. S k a r d ž i u s Ž D 325, Sereiskis). Hierher noch tiksnüs 'acceptus (Daukantas, s. B ū g a K S 51). Das v o n J a n š e v s k i s gebildete (s. M.-Endz.) lett. tiksma, -e 'Annehm lichkeit, A n m u t , Glückseligkeit, Be hagen, Gefallen; Wunsch, Meinung ist wohl zu dieser Familie zu stellen, vgl. noch tiksmigs 'gefällig, ange nehm, behaglich . Gehören zu l i t . tikti, tikėti usw. (s.s. V. V.). tikšti (tykštū, tiškau) 'auseinander spritzen, v o n Dickflüssigem (Kur schat [ ] aus Schleicher; M L L G 1, 314, J u š k e v i č W b . 1, 651), tikšti {pyš ku, tiškau) dass. u n d ' ( v o m Wasser) fallen, s t ü r z e n ; zer-, verfallen (s. M L L G 1, 322, Sereiskis, D a b L K Ž ) , ištikšti (-tyškū u n d -tykštū, Praet. -tiškau) 'hinaus-, herausspritzen (s. J u š k e v i č W b . s.v.), tiksėti 'tropfen, tröpfeln, sickern, spritzend tröpfeln , tikšoti (s. TiŽ 1, 365) bzw. tykšoti, v g l . Daukantas Darb. 93 wysur tyktai kulis ir wondou betykszoiy tijrusy laukusy 'überall nur Steine, u n d Was ser spritzte auf den ö d e n Feldern^; tykšoti ferner (s. Sereiskis, D a b L K Ž ) 'ausgebreitet daliegen, -stehen, sich ausbreiten (vom Wasser) , tykštelėti 'einmal (an)spritzen . A b l t d . m i t tėkšti (s.d. m i t E t y m o logie), taksėti, tekšėti neben taškyti, teškėti, tiškėti. tiktai s.s.v. tiek. tikti (tinku, tikau) 'taugen, passen, ge n ü g e n , wohin geraten, sich ereignen; entsprechen (vgl. K . , K . - M . , Nessel m a n n 101, Kurschat, oft bei J u š k e v i č W b . ) , tikimas 'Gefügigkeit, Brauch barkeit , Partie, tikęs 'wohlgeraten, gut erzogen, geeignet , netikęs 'un geeignet, -passend, -tauglich, unan gebracht ; nuotykis 'Ereignis, Vor f a l l , prietykis dass. (veraltet), santy kiai 'Beziehungen . V g l . noch įtikti 'es j m d . recht machen, nach jmd.s Sinn handeln, j m d . zufriedenstellen, zu Gefallen t u n , es j m d . antun , sutikti 'zusam 9
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mentreffen, begegnen, harmonisie ren, ü b e r e i n s t i m m e n u n d als Gegen satz nutikti 'verschwinden (in Lazunai, s. d a r ü b e r Verf. Balticosl. 2,96), nutikti gewöhnlich '(an)treffen, ge raten, gedeihen; sich ereignen, vor fallen, vorkommen, geschehen , už tikti 'gedeihen, wohlgeraten (z.B. v o m Getreide); begegnen, schlagen, beleidigen; unwillkürlich an-, be r ü h r e n (s. M L L G 1, 319), atsitiktinai 'zufälligerweise , isitykti (-kü, įsitykiau, žem., s. J u š k e v i č W b . s.v.) 'sich etw. anschaffen, erwerben (s. ibd. westlit. įsitiekti dass). Ü b e r die v o n tikti u n d A b l t g . ab h ä n g i g e n Kasus s. Verf. Kasus 79. 111. 113f. 141. 178. 221. D u r c h falsche Zerlegung sind ent standen praštikti, štlkti (s.s. v . v., W b 648. 1027 u n d Verf. I F 59, 303 ). V o m Praes.-St. sind die s. v . tinkinti genannten W ö r t e r gebildet (s. B ū g a K Z 52, 267). A b l t d . m i t teikti, tiekti, taikyti (s.s. v . v.) u n d verw. m i t tikėti, teigti, tdigoti (s.s.v.v. u n d B ū g a K S 100f.); vgl. a u ß e r d e m noch tekti. M i t ver schiedenen Formantien gehören zu dieser Familie tiklūs, tikras 1., tikslūs. L e t t . tikt I (tiku, tiku) 'gefallen, be lieben , Ren. -ties dass. u n d 'ein ander gefallen, sich zutragen, sich begeben neben teikt 'sagen, erzäh len, sich unterhalten; r ü h m e n , loben usw. (s.s.v. teikti), ticis 'tauglich ; zum Ž u s h g . v o n tikt I I u n d tikt I s.s.v. tekti; p r e u ß . tickint 'machen neben teckint, potickinnuns 'ge macht . Die balt. Sippe hat keine sicheren Verw. i n a u ß e r b a l t i s c h e n Sprachen. Die v o n Fick I I I 184 hierzu gestellte germ. Sippe pih 'gedeihen, zuneh men , got. peihan dass. usw. gehört zu l i t . tekti (s.d.). Nach Jegers 91 ff. (mit Belegen und ausführlichen Vergleichen) ist für l i t . tikti usw. v o n der W z . Heiq- m i t der Parallelwz. Heg- (in tekti) aus zugehen; diese haben urspr. das gleiche bedeutet. Die Scheidung der W z . ist heute so d u r c h g e f ü h r t , d a ß l i t . tikti 'taugen, passen; treffen, be merken , Refl. 'geschehen , tekti 'sich erstrecken, wohin reichen, ausrei chen, zufallen bedeutet. F ü r den B e d . - Ü b e r g a n g v o n 'passen, taugen zu 'sich erstrecken usw. verweist J ė g e r s u.a. auf ai. äpnöti 'erreicht, 5
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tykūs — tilkti erlangt', äptd- neben 'erreicht' auch 'geschickt, geeignet, vertraut'. Auch für den Ü b e r g a n g von 'pas sen, taugen' zu 'glauben, g l ä u b i g ' (in l i t . tikėti usw.) gibt Jegers (be sonders 100f.) zahlreiche Belege aus verschiedenen idg. Sprachen, z . B . dtsch. fromm 'gottesfürchtig', früher ' t ü c h t i g , n ü t z l i c h ' , lat. fidus 'treu, zuverlässig' gegenüber fidere 'sich verlassen auf, trauen'. Bei dem B e d . - Ü b e r g a n g zu 'sagen, sprechen' (vgl. l i t . teigti, l e t t . teikt usw.) ist nach Jegers 103f. v o n 'preisen' (eig. 'finden, d a ß j m d . t ü c h tig, wacker ist') auszugehen, das dann zu 'sagen' v e r b l a ß t . tyküs usw., s.s.v. tykas. tikutis 'Himmelsziege (B., B . - M . , K u r schat [ ] ) , eine A r t Schnepfe, die beim Auffliegen tik, tik, tik schreit (Nesselmann 104), Bekassine, Sumpfschnepfe, scolopax gallinago' (vgl. noch J u š k e v i č W b . s. v . kikutis, Skar džius Ž D 363) u n d 'Brachvogelart, tringa glareola' ( D a b L K Ž ) , takutis 'Himmelsziege, Bekassine, Sumpfschnepfe, scolopax gallinago' (bei Elisonas, s. S k a r d ž i u s Ž D 363, v g l . noch Balčikonis L K Ž s.v. kikutis), tekūtis (aus den Bez. Seinai u n d Biržai, s. S k a r d ž i u s Ž D 362). Beruhen wie lett. stikuots (irtfl. stykūts) 'Doppelschnepfe', stikäns 'Wasservogel m i t langen Beinen u n d langem Schnabel' (zum s des L e t t . vgl. lett. stafpa: l i t . tarpas 1., s.d.) auf onomat. Grundlage (s.s.v. kiku tis m i t Liter.), v g l . noch tututis. Die Anlautsformen i n takutis sind v o n takūs (s.s.v. täkas) 'laufend', i n tekū tis von tekūs (: tekėti) dass. beeinflußt. tylä 'schweigsamer Mensch, Schwei ger' und 'Stillschweigen, Stille, Kuhe, Schweigen' (s. Szyrwid D i c t . s.v. milczenie u n d s.v. milczącošc, D a u k š a bei Skardžius D a u k š . akc. 86), tylas 'schweigsam' (Jaunius Gram. 125, B ū g a K Z 52, 92), tylomis 'schwei gend, ohne zu reden' (s.s.v.), tylūs schweigsam, ruhig' (s. Szyrwid s.v. milczący — tilus neben tilstus; J u š kevič W b . 1, 94), A d v . tyliai; tylumä ( D a b L K Ž ) , tylumas (beides Šlapelis L L K Ž ) ' K u h e , Stille, Schweigen', tylybė dass. ( D a b L K Ž ) , tylūnas schweigsamer Mensch' (s. S k a r d ž i u s Z D 278, D a b L K Ž ) , tylenis dass. (dial., DabLKŽ) neben tilimas 'Ruhigwerden' (Šlapelis L L K Ž ) .
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M i t anorganischem š-Anlaut štilūs (s.s.v.). G e h ö r e n zu tilti (s.d.). tilės (PL, Nesselmann 105, Kurschat [ ] , Gerullis-Stang 91, S k a r d ž i u s Ž D 74) 'Bodenbretter i m K a h n , Boden belag, Schatillen', Sg. tilė (Nessel mann, Kurschat a.a.O.). A b l t d . m i t -talas i n pätalas (s.d.). Zur W z . Hei- 'flach' (s.s.v. duotas). L e t t . täte, tals 'Bleiche, das Blei chen (des Flachses)', p r e u ß . talus ' F u ß b o d e n eines Zimmers' Voc. 207 (zum P r e u ß . s. noch s.v. -tatai, W b . 342 b, Verf. Festschr. Vasmer 154), vielleicht Patollus, Name eines Got tes (s.s.v. Patulas) neben l e t t . tilandis ( m i t n aus dem Kurischen, s. M . Endz. s.v., nach Specht D e k l . 23 nSt.) 'Bretter, welche die Diele eines Bootes bilden', tildt (-äju) 'ausge breitet liegen (von Flachs, Heu), aus breiten' (vgl. noch Endzelin L e t t . Gr. 32), F a k t , tilindt neben telindt dass. U r v e r w . m i t ursl. Hblo, v g l . aruss. tblo, russ. tlo 'Grund, Boden', poln. tlo ' ( H i n t e r ) g r u n d ' , čech. tla ' Z i m merdecke' usw. (s. T r a u t m a n n W b . 321, Vasmer W b . 3, 110), ai. talam 'Ebene, (Hand)fläche, Fußsohle', griech. rnklä ' W ü r f e l b r e t t ' , l a t . teitus 'Erde' (s. W . - H . 2, 655), air. talam 'Erde', aisl. pel 'Grund, Boden', püja 'Diele, Planke', ahd. dilla, m n d . dele (vgl. Holthausen Got. et. W b . 111, A w N W b . 313. 315. 316). Hierher w i r d auch tiltas (s.d.) ge stellt (vgl. zuletzt Jegers Sprakliga Bidrag (Lund 1958) V o l . 3, N r . 11, 68ff.). L i t e r . : s.s.v.v. pätalas, tiltas, s. auch s.v. duotas. tylėti usw., s.s.v. tilti. tilkti, Praes. -kū (s. Nesselmann 105, Kurschat [ ] , M L L G 1, 315), -kstū (Geitler L i t . St. 116, M L L G 1, 315, B ū g a R F V 66, 251 = R a š t a i 1, 319) 'verstummen, schweigen; ruhig, zahm werden' (ostlit. s. B ū g a a.a.O., D a b L K Ž ) , nutilkti (-kstu, -kau) ' r u hig werden, zur Ruhe kommen, sich beruhigen, nachlassen, sich legen' (N.-S.-B.), aptilkti (-kū) = tilkti (žem., s. J u š k e v i č W b . s.v., B ū g a a.a.O.),aptukęs 'zahm' (Nesselmann), aptilkęs žmogus ( R . - M . 1, 9 s.v. ap 'durchtriebener Mensch') 'zahmer Mensch; einer, der sich die H ö r n e r abgelaufen hat' (vgl. Nesselmann u n d M L L G a.a.O.), tilkus, A d v . til-
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tylomis — tiltas 9
kiai 'schweigend, heimlich, leise , v g l . V i l n . tautos. 104 tynaijoja bernų pulkas, graidami, bubnydami; ciktai vienas cilkiai (= tilkiai) joja ' d o r t reitet die Schar der Burschen, spie lend, t r o m m e l n d ; nur einer reitet schweigend sowie i b d . 523 mocina atey, cilkiai, cilkiai 'die M u t t e r k a m , leise, leise . L i t . tllkti g e h ö r t nicht zu aksl. tiesti (thkc) 'einen S t o ß geben (s.s.v. telkti), sondern m i t Ä>Formans zu der s.v. tllti usw. genannten Familie (s. B ū g a a.a.O.). I n der Bed. 'durch triebener Mensch (nur R.-M.) kann aptllkęs žmogus (s.o.) m i t der slav. Familie tiesti verglichen werden, v g l . russ. tolocnyj parenb 'geriebener Bur sche (Trautmann W b . 322, Vasmer W b . 3, 116). Das A d v . tilkiai ist zu vergleichen m i t russ. tiškom ' i m Stillen, heim lich , poln. ciszkiem ' s t i l l , leise, heim lich, verstohlen , tylomis, tylöm 'schweigend, ohne zu reden, leise , v g l . D a u k š a Post. 89, 26/27 = Or. 65, 1 (tiloms), Szyrwid D i c t . s.v. milczkiem — tilomis (Adv., I n s t r . P l u r . ) ; zur Familie v o n til'eti, tllti. tilpti (telpü, tilpaü) ' R a u m w o r i n ha ben, Platz finden, hineingehen (R., R . - M . , Nessehnann 95, Kurschat, D a b L K Ž ) , istilpti 'sich frei machen (Juškevič W b . s.v.), {tilpti (įtelpu, ostlit. u n d {tilpstü, s. J u š k e v i č W b . s.v.) ' g e n ü g e n d Platz finden, unter kommen , patilpti (pdtelpu und -tilpstü, s. N.-S.-B.) '(für eine Zeit) Platz finden i n einem B a u m , unterkom men k ö n n e n , (kuö) m i t j m d . (fried lich) auskommen; j m d . zufallen, i n jmd.s H ä n d e fallen und (vgl. Bezzenberger L F 168) ' i n einem S c h l ü n d e verschwinden , tllpinti (neben tülpinti, ostlit., s. B ū g a K Z 52, 267) ' R a u m schaffen, Platz machen (Zern. talpinti, s.s.v. talpa), v g l . {tllpinti ( J u š k e v i č W b . s.v. {tilpti) 'wo unter bringen, placieren . L e t t . tllpt (telpu od. tilpstu, Praet. tilpu) 'eingehen, R a u m haben, (zu)reichen , tilpindt ' R a u m , Platz ge ben, füllen , tilpe ' R a u m (zu den einzelnen Formen s. noch Endzelin L e t t . Gr. 565. 580, L a t v . v a l . gr. 731. 752). _ L i t . tilpti g e h ö r t als Tiefstufe zur W z . Hel-p, die m i t talp- (s.s.v. talpa) ablautet, i m Ostlit. entspricht tül9
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pinti (s. d. u n d B ū g a K S 264, O t r ę b s k i Gram. 1, 201). U r v e r w . m i t slav. H-blpa (bzw. Hblpa, s. Vasmer W b . 3, 117) i n ksl. thpa 'Haufen, Schar (vgl. l i t . tülpinti usw.), aruss. thlpa, russ. tolpa, čech. tlupa, m i t m-Erweiterung (s. dazu B r ü c k n e r K Z 48, 186, Specht K Z 69, 134) poln. tlum, čech. tlum 'Haufe ; ai. tdlpa-, tdlpä 'Lager, Bett, Ruhesitz (vgl. l i t . talpa, telpü), air. tallaim 'finde Platz . L i t e r . : Schmidt Voc. 2, 32, Persson B t r . 310f., B ū g a R F V 67, 244. 246 = R a š t a i 1, 333. 334; 2, 634, A r c h P h i l K 1, 50, T r a u t m a n n W b . 317. tiltas ' B r ü c k e , eig. 'Steg (vgl. Szyr wid D i c t . s.v. most, R., R . - M . Nesselmann 105, Kurschat, Dab L K Ž ) , A d j . tiltinis ( D a b L K Ž ) , tlltinti 'eine B r ü c k e bauen (Šlapelis L L K Ž ) . L e t t . tilts ' B r ü c k e , tilt(i)nieks 'Brückner, Brückenwächter , preuß O N Tiltenikin, Orobe-tilten, Par tiltenike, Prey-tllte, l i t . Tiltininkai lett. Tiltnieki (vgl. Gerullis O N 46 116. 134. 183, Endzelin SV 265). L i t . tiltas beruht auf zweisilbiger schwerer Basis, W z . *tel- 'flach (s. T r a u t m a n n W b . 321), v g l . duotas, pa talas, tllės (s.s. v . v . m i t weiterer Etym.). U r v e r w . m i t ai. tlrthd- 'Steig zum Wasser, F u r t , Badeplatz (zu trennen v o n tdrati ' ü b e r s c h r e i t e t , s. Pedersen A A S F 27, 204f., Verf. I J 18,304), thrak. TiXxia ' W e g , TMITOJ, Kastell i m Binnenland v o n U n t e r m ö s i e n , evea nXreav, Ringinschrift v o n Ezerovo, wohl noch der i l l y r . (thrak.) Gottesname TiXXird) (vgl. Blumen t h a l I F 51, 115f., Mayer K Z 66, 125f.), afries. title 'kleine B r ü c k e . Weitere L i t e r , bei Loewenthal AslPh. 37, 38, S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 5, 59. Aus dem B a l t . stammt firm, silta 'pons, pavimentum (Thomsen Ber. 232). Zuletzt behandelt diese Sippe J ä gers S p r ä k l i g a Bidrag ( L u n d 1958) V o l . 3, N r . 68ff., der ü b e r z e u g e n d nachweist, d a ß für ' B r ü c k e von der Gdbed. 'flach auf dem Boden Aus gebreitetes auszugehen ist. S. 83 er w ä g t er die Möglichkeit, d a ß l i t . tiltas, lett. tilts als tiefstufige sub stantivierte Verbaladj. auf -to- zu lett. tatet 'ausbreiten, bleichen ge hören. 9
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tilti — tymas tilti (tilu = tylü neben tilstu, Praet. tilaü, v g l . Kurschat, J u š k e v i č W b . s.v. aptilti) 'schweigend werden, zu reden a u f h ö r e n ' (s. noch Szyrwid Dict., s.v. milknę — tilstu), nutilti Verstummen, den M u n d halten, auf h ö r e n zu reden, zu singen, zu spie len' (vgl. B ū g a K Z 51, 122; 52, 92, N.-S.-B.), tylėti (-liü, -įėjau) 'schwei gen' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v.milczę— tilu; zur s e k u n d ä r e n Dehnung des i s. T r a u t m a n n WT>. 321), Kaus. til dyti (vgl. Kurschat, D a b L K Ž ) 'be ruhigen, j m d . schweigen machen', tdldyti dass., v g l . J u š k e v i č Sv. r d . 593, 8 tdldu, mdldu brolüzej, tdldu, mdldu jauniėjė, tdldu, mdldu brolužėlej seserėlės širdužę (s. dazu noch B ū g a R a š t a i 2, 630, S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 5, 59, A i d a i (1956) 10, 450), tdldyti ist älter als tildyti. I n Lazunai findet sich tšun 'sie schwiegen', dieses beruht auf tun (a). das durch den Zetazismus u n d den Ü b e r g a n g des gutturalen l i n v i n dieser Weise v e r ä n d e r t worden ist. Es e n t h ä l t eine ä h n l i c h e Praes.Bildung wie žem. putnu (s.s.v. pülti). Die n-Praesentien kommen beson ders häufig i n ž e m . sowie i n den öst lichen Mundarten vor (vgl. Verf. K Z 60, 253 , Gerullis-Stang 53. 55), s. noch Verf. Balticosl. 2, 7 1 ; 3,50, A A S F 51, 1, 81. Hierher noch tylomis, tyla, tilkti (s.s.v.v.), m i t anorganischem A n lauts-« die s.v. stilüs genannten W ö r ter. L e t t . tilindt '(ein K i n d ) v e r z ä r t e l n , v e r w ö h n e n ' (urspr. etwa 'beschwich tigen'). U r v e r w . m i t ksl. utoliti ' b e z ä h m e n , ü b e r r e d e n , besänftigen', russ. tolitb 'besänftigen, stillen ( D u r s t ) ' , skr. utoliti ' s t i l l werden', slov. töliti 'be ruhigen, stillen' (s. dazu Vasmer W b . 3, 114), zu denen T r a u t m a n n W b . 321 noch ksl. tblėti 'verderben, ver gehen, zugrunde gehen', russ. tletb 'faulen, modern, vergehen, hinfällig werden', poln. tlec 'glimmen' usw. stellt (s. noch Vasmer W b . 3, 110). Ferner verw. m i t air. tuilim 'schla fe' (s. Persson B B 19, 261). Nach Persson B t r . 424 f. g e h ö r e n hierzu m i t Anlauts-5 ahd. stilli 'Stille, Ruhe', anord. stilli 'Maßhaltung' (vgl. auch Solmsen P B B 27, 367, Holthausen A w N W b . 282), m i t de nen noch lat. tollere 'auf-, wegheben, 1
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entfernen', arm. folum 'lasse, dulde, ertrage', toch. A tat, B tat- 'auf heben' verglichen werden (s. Pedersen K Z 39, 371, W . - H . 2, 688f.). tiltinti ' B r ü c k e bauen' usw., s.s.v. tiltas. tylumas s.s.v. tyla. tilvikas 'Brachhuhn, Schnepfe, Strand läufer, tringa' (R., R . - M . , Nessel mann 105, Kurschat [ ] , v g l . noch TiŽ 1, 365, D a b L K Ž ) , daraus wohl lett. tilvilpis 'eine A r t Vogel' ( M . Endz. s.v.). Daneben l i t . titllvis ' S t r a n d l ä u f e r ' (vgl. Skardžius Ž D 24, Sereiskis), Demin. titilvlkas (Kaunas, s. B ū g a Aist. st. 54. 172. 190, auch i n TiŽ 1, 164 N r . 30 aus D a r g u ž i a i , Bez. Tra kai). L e t t . tilbite 'punktierter Wasserläufer (tolanus), schwarzgrauer Wasserläufer', titilbis dass. u n d 'Schnepfenart, Roggenvogel', stidilbe 'punktierter Wasserläufer', stidilbis 'ralius aquaticus'. Beruhen auf onomat. Basis (s. Kofinek Onomat. 221); zu den Reduplizierungsformen s. Verf. M e l . B o i sacq 1,362, Endzelin L e t t . Gram. 192. Aus anderen Sprachen v g l . ai. tittibha- 'parra jacana', griech. nr(r)vßtCco 'gackern (vom Rebhuhn, der Schwalbe)' (vgl. W . - P . 1, 742). tilžti 'wässerig, aufgeweicht Werden; sich m i t Wasser (an)füllen' ( B ū g a K S 295), {tilžti (-žtii, -žaū) 'durch u n d durch n a ß werden, v o n N ä s s e durch drungen werden' (vgl. J u š k e v i č W b . s.v., N.-S.-B.), ištilžti 'weich werden (im Wasser), wässerig, n a ß werden' ( J u š k e v i č W b . s.v.), patilžti 'ein wenig n a ß werden; eine Zeitlang i m Wasser liegen, sich m i t T r ä n e n füllen (von den Augen)'. L e t t . tilzdt, tllzet ' v i e l essen', tllzdt 'viel t r i n k e n ' , tilždt 'weinen (?)'. A b l t d . m i t telžti 2., tulžti (s.d. m i t Etymologie), tymas 1. 'Maserfleck' (Nesselmann 105, M L L G 1, 316), P I . tymai 'Ma sern' (R^., R . - M . , Nesselmann, Šlape lis L L K Ž , D a b L K Ž ) , daneben tyrias, tynai (Nesselmann und M L L G a.a.O.), ty(m)niežiai (zu niežai s. W b 502 b) dass. (Nesselmann, Kurschat, Sereis kis), Kompos., eig. ' M a s e r n k r ä t z e ' (s. Leskien I F 28, 137). Vielleicht zu tinti 1. 'schwellen', wenn tymas ü b e r Hįmas auf Hinmas z u r ü c k z u f ü h r e n ist.
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tymas — timpa
Leskien a.a.O. zitiert noch timinėliu medis (R. -f- R . - M . s.v. Korkkolz, Nesselmann 105, Kurschat [ ]) u n d liest es als tyminėlis, wobei er die Maserung v o n der porösen, fleckigen Oberfläche ableitet. U n k l a r sind auch lett. tena, tina 'Hautausschlag, blasenartiger Ge sichtsausschlag bei K i n d e r n ; ein sehr abgemagerter Mensch', tene ' H a u t ausschlag bei K i n d e r n ' u n d ' d ü n n e s , zartes H ä u t c h e n (auch ü b e r dem Auge)', die Endzelin bei M.-Endz. fraglich zu l i t . tęvas (s.d.) stellt u n d bezüglich der L ä n g e des Wz.-Vokals auf ai. täna- 'Faden' (vgl. dazu s. v. tenėti) verweist, tymas 2. 'feines Ziegenleder ,^ Saffian' (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , DabL K Ž ) , A d j . tymas ( L K V , beides Skar džius Ž D 35), i n den Dainos i n der Verbindung m i t balnas 'Sattel' (s. Quellenangaben bei Leskien I F 28, 136f.), auch tyminelis, E p i t h e t o n zu balnas (vgl. J u š k e v i č I n d e x zu D a i n . B d . 1). Die Angaben ü b e r die Bed. dieses Wortes sind schwankend. Als Subst. findet sich tymas ( m i t balnas) i n der Bed. 'braunes Leder' bei R . - M . 1, 305, Nesselmann 105, Kurschat [ ] ; Geitler L i t . St, 116 gibt an 'eingegerbtes Leder (?)' ne ben (Adj.) 'rot, dunkelfarbig', bei Bezzenberger B B 23, 313 ( m ü n d l i c h nach Jurkschat) ' m i t Ziernägeln b u n t bzw. i n F o r m v o n Figuren beschla gener Sattel'. Vielleicht wurde durch falsche Schreibung oder Lesung aus 'Saffian' die Bed. 'Safran' gemacht: Nessel m a n n 105 gibt für tymas die Bed. 'Safran' an (aus Brodowski u n d Qu., v g l . noch Kurschat [ ] , Sereiskis, Ryteris, Lalis). Oder sollte h i e r p o l n . szafran 'Safran' m i t g e w i r k t haben, das früher i n ü b e r t r a g e n e m Sinn das auffällig Gelbe, z . B . auch 'gelbe Schuhe (für den Adel)' bezeichnen konnte ? Leskien a.a.O. stellt die W ö r t e r zu tymas 1. m i t der Gdbed. ' F l e c k ' ; einleuchtend, denn Saffian ist 'be n a r b t e s feines Ziegenleder', tymas 3. = dymas (vgl. Balčikonis L K Ž ) 'eine besondere A r t Gewebe'. I n T i Z 1, 365 w i r d tymas m i t auksu kalinietas e r k l ä r t u n d auf tyms balne lis ' m i t Gold beschlagener Sattel' verwiesen. Daneben w i r d dort dimas
i n der Bed. adamaszek zamiast damaszek, also 'Damast' a n g e f ü h r t . Balčikonis a.a.O. s.v. dymas (slav.) verweist auf T i Ž 3, S. 436, N r . 149 (aus Kupiškis) visi turi po žirgu j li po dymo balnu 'jeder hat ein Pferd u n d einen dymas-Sattel' u n d ä h n l i c h (aus dem Bez. Lazdijai) u n d i b d . s.v. dlmas (dimo balnelį), Geitler L i t . St. 81 dimas balnas (statt tymas, ostlit.), wo es ü b e r a l l m i t balnas i n Verbin dung steht. J u š k e v i č W b . kennt dlma i n der Bed. 'weißer Stoff i m Blumen muster', v g l . po dimös riselu (auch Balčikonis a.a.O. s.v.v. dimd, dyma, dymlnis), s. a u ß e r d e m dymal, dyrneliai (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) 'eine besondere A r t Stoff, Gewebe; feiner, gestreifter Stoff'. L i t . dymas usw. ist aus poln. dyma 'Stoffart' (zum Poln. s. B r ü c k n e r W b . 106, Berneker W b . 1, 200, L o kotsch W b . 42, Vasmer W b . 1, 385) entlehnt; der £-Anlaut v o n tymas kann unter E i n w i r k u n g des ein heimischen tymas 1. u n d 2. entstan den sein; zum t neben d i m L i t . v g l . das Nebeneinander v o n tymijönas : dimijönas. Hierher vielleicht auch l e t t . timba 'ein Stoff, der dicker ist als gewöhn lich, ein solches Papier', timeklis, tlmeklis 'etwas Schleierartiges, Spinn gewebe' ? tymijönas ' T h y m i a n ' ( M L L G 1, 316), tymiönas (R., R . - M . , Nesselmann 105, Kurschat), P I . tymionai (Sereis kis) neben dimijönas (Balčikonis L K Ž ) ; aus poln. tymian (s. B r ü c k n e r F W 145); tymkis dass. (Nesselmann 105, Kurschat) ist dagegen aus ostpr. timke entlehnt (Alminauskis 142). Timbre, Bach i n p r e u ß . L i t a u e n (Būga R a š t a i 1, 530), Tlmbra, F l u ß u n d D o r f (im Fischer l i t . , s. GerullisStang 104), dazu timbrlnė 'Timber kahn' (im Fischerlit., s. GerullisStang a.a.O.), vielleicht auch timbryti 'arbeiten, wirken' ( R . - M . , Nes selmann 105, Kurschat [ ] ) . V g l . p r e u ß . See Tymer (jetzt Dim mer-See, Gerullis O N 183), Nebenfluß Temra (Gouv. Grodno). Nach B ū g a a.a.O. aus aruss. * Tbmbra. timpa 1. 'Timpf, ein Achtehalber (frühere Münze), achtehalb Gro schen, S i l b e r m ü n z e v o n 15 bzw. 18 Kopeken' (Kurschat [ ] , v g l . noch
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timpa — tlngti Valančius bei Geitler L i t . S t . 116; Lalis, Ryteris, Šlapelis L L K Ž , Se reiskis), timpas ( M L L G 1, 316), s. noch B a s a n a v i č i u s Pas. y v. 3, 136, 229; 4, 87, 81, J u š k e v i č Svotb.501,5, W b . 1, 336. Nach B r ü c k n e r F W 145 aus poln. tynf, wruss. tynfa. Entlehnt ist auch lett. (nicht mehr gebräuchlich) timpa, das nach B r ü c k ner F W 187 aus dem Slav. (vgl. auch M.-Endz.), nach Sehwers Spr. U n t . 143 aus dtsch. Timpf entlehnt ist. Der k u r . Pers.-N. Timpe geht nach K i p a r s k y Kurenfrage 356 f. ent weder auf lett. timpa od. m n d . timpe 'Spitze, Zypel, Ende' z u r ü c k . timpa 2. 'Sehne usw.', s.s.v. timpti. tiihpti (timpstü, timpaü) 'sich dehnen, recken', {timpos 'dauernd, ununter brochen', ištimpai dass. ( J u š k e v i č W b . s.v.v.), tlmpa 'Sehne (auch des K ö r p e r s ) , G u m m i elasticum, Gummi band', {timpa 'Anspannen, Anstren gen, Straffen', timpinti Tangsam m i t vorgestrecktem Halse u n d langge streckten Beinen gehen; langsam schreiten, schleppend gehen' (vgl. J u š k e v i č W b . 1, 262), Frequ. timpineti 'schleppend umherwandeln, ge hen', timptioti 'sich bewegen, schrei ten' (Valančius, s. Geitler L i t . St. 117). M i t Z-Erweiterung timplioti 'aus spannen, ausstrecken', v g l . J u š k e v i č Svotb. 759, 8 nuluput skūrą, nutįmplojut 'das Fell abziehen, ausspan nen', Sv. r d . 32 dass.; zum Z-Suffix vgl. noch lat. tempia 'die ü b e r die Dachsparren gespannten Querhölzer, auf denen die Schindeln befestigt sind' (s. Persson B t r . 491). A b l t d . m i t den s.v.v. tempti, tam pyti, -tumpas (s.s.v.v.) genannten Wörtern. Vgl. a u ß e r d e m lett. ilpt (-pstu, -pu) 'sich bewölken', timsras (nicht * timsras, s. B ü g a A r c h P h ü K 1, 48 = R a š t a i 1, 590; 2, 629) 'bleifarbig, (von Pferden) schweißfüchsig, fuchsrot' ( R . s.v. Schweiß fuchs, R . - M . , Nesselmann 105, K u r schat [ ] , i n Naumiestis, s. B ū g a a.a.O., aus D i d v y ž i a i nach S k a r d ž i u s Z D 301, westlit. D a b L K Ž ) , timsrötas (R., R.-M.) = timsrūotas (s. noch B ū g a a.a.O.), timsrūs u n d timšrūs (Nesselmann; Kurschat [ ] ) . A b l t d . m i t temti, tamsä, tumsä (s.s.v.v.).
L i t . timsras, das bis auf die A b lautstufe v o n Wz.- u n d Suffixsilbe m i t ai. tdmisra-, lat. tenebrae (s.s.v. temti) ü b e r e i n s t i m m t , k a n n wegen seiner ü b e r t r a g e n e n Bed. nicht als eine an einen alten i dg. neutralen kons. St. getretene -rä-Ableitung be trachtet werden (s. Verf. Bsl. 30). tynas P I . tynai 'Masern', s.s.v. tymas. tynė '(Bade) wanne' (Nesselmann 105, Kurschat, Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) , aus ostpr. tin ' g r o ß e Wanne' (Alminauskis 142) oder wie lett. tlna, -e, -is 'ein großes, rundes hölzernes Gefäß m i t einem Deckel z u m Auf bewahren v o n Kleidern, Mehl usw.', estn. tin 'Zuber, Wanne', aus m n d . tine ' K ü b e l , Zuber, B u t t e ' (M.-Endz. s.v., Sehwers Spr. U n t . 143). tingti (tlngstu, -gau) ' t r ä g e werden' (Szyrwid D i c t . s.v. gniusnieię, Nes selmann 105, J u š k e v i č W b . s.v.v. aptingti, {tlngti, D a b L K Ž , bei K u r schat [ ] tlnkti), tingėti (tingiu, -gėjau) ' t r ä g e sein, faulenzen' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v.v. lenię, nieochotnym festem, J u š k e v i č W b . 1, 350), Kaus. tinginti 'zum Faulenzer ma chen; m ü ß i g gehen' (Szyrwid s.v. leniwem czynię, Nesselmann 105, Kurschat [ ] , J u š k e v i č s.v. {tin ginti), tingduti 'faulenzen, m ü ß i g ge hen, schmarotzen' ( J u š k e v i č W b . 1, 94, Skardžius Ž D 501), tingūoti dass. ( J u š k e v i č W b . 1,325; 2,20), tinginiūoti u n d tinginiauti (vgl. Szyrw id D i c t . s.v. zleniec; beides Šlapelis L L K Ž , Skardžius Ž D 491. 499, DabLKŽ). N o m i n a : tingė ' T r ä g h e i t , Faulheit' (Nesselmann 105, Kurschat [ ] , S k a r d ž i u s Ž D 72 aus dem Bez. Šven čionys), tingėjimas (Szyrwid D i c t . s.v. lenistwo), tingystė (Szyrwid i b d . u n d s.v.v. nieochota, gniusnošc, niedbalstwo), tinginystė (Kurschat, Skar džius Ž D 370, D a b L K Ž ) . Der 'Faulenzer, T r ä g e ' w i r d tingi nys (vgl. Szyrwid D i c t . s.v.v. leniwy, ciastoch, zlenialy), tingis genannt, das auch 'Faulheit, Liederlichkeit' be deuten kann (zu tinginys v g l . R., R . - M . , D a u k š a bei S k a r d ž i u s Ž D 260, D a u k š a Post. 398, 23; 474, 24 = Wujek 2, 181. 264, J u š k e v i č W b . 1, 94. 315. 324. 325. 327. 346. 529, Šla pelis L L K Ž ) . Lituanismen sind (s. M.-Endz.) lett. tingens 'faul', tingiba 'Angewohnheit, t r ä g e s Wesen'. ?
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tingus — Die W ö r t e r gehören zu l i t . tingūs (s.d.)· V g l . s.v. stengti, W b . 902. tingus 'trage, faul, lässig, langsam bei der Arbeit (vgl. D a u k š a bei Skar džius Ž D 58, D a u k š . akc. 149, Szyrw i d D i c t . s. v. v . leniwy, leniwiec, ospale; nieochotny, gniušny; Nessel mann 105, D a b L K Ž ) , tingas dass. (Nesselmann 105, s. noch S k a r d ž i u s Z D 34), A d v . tingiai (Szyrwid D i c t . s. v . v . leniwie, nieochotnie, D a u k š a bei Skardžius D a u k š . akc. 175), tin gumas ' T r ä g h e i t (Nesselmann, K u r schat, D a u k š a bei S k a r d ž i u s D a u k š a akc. 63, D a b L K Ž ) , tingybė (beides Nesselmann 105, zum letzten v g l . noch Szyrwid s.v. gniušnošc, Skar džius Ž D 95), dazu die s.v. tingti (vgl. auch B ū g a K Z 52, 95) genann ten W ö r t e r . Urverw. m i t slav. *tęghk?> i n aksl. otęgbčiti, -cati 'beschweren , tęžbk'b 'schwer, gefährlich', otęžati 'be schwert werden', russ. tjazkij 'schwer, d r ü c k e n d ' , poln. cięzki usw., abltd. aksl. toga 'Angst, B e d r ä n g n i s , Be t r ü b n i s ' , aruss. tuga ' D r u c k , Qual, Trauer, N o t ' , russ. tuga ' K u m m e r , Trauer', tugoj 'fest, stark, hart, straff, schwer', poln. tęgi usw. (zum Slav. s. noch Vasmer W b . 3, 147. 166f., Sadnik-Aitzetmüller 136. 137. 317f.), toch. A tänk- 'hindern', B tank-, anord. ßungr 'schwer, g e d r ü c k t , hart, m ü h s a m ; feindlich' (vgl. Holthausen A w N W b . 322). Die W ö r t e r gehen auf die i n tinti 1. (s.d.) enthaltene W z . *ten z u r ü c k . L i t e r . : Zupitza GG 181, B B 25, 89, B ū g a R F V 75,150, K S 293 = Bastai 1, 488; 2, 628, T r a u t m a n n W b 318. tinimas 1. 'Schwellen', s.s.v. tinti 1. tynimas 2. 'Schlagen usw.% s.s.v. tinti 2. tinkas 'Verputz' ( D a b L K Ž ) , entlehnt aus poln. tynk ' T ü n c h e , Verputz . tinkinti *jmd. einen Gefallen erweisen; zu-, anpassen, stimmen, T o n od. T a k t treffen , {tinkinti dass. (vgl. J u š k e v i č W b . 1, 666. 667, B ū g a K Z 52, 267) u n d ' ü b e r z e u g e n ' (N.-S.-B.), tinka mas 'passend, entsprechend, fähig, tauglich', A d v . tinkamai 'gehörig , tinksnoti 'anpassen, versuchen, an probieren' (Sereiskis), v g l . Basana vičius Pas. y v . 2, 170 N r . 102 (aus Andrioniškis, Bez. Ukmerge) karaliunas pradėjo tinksnoti visos kara lystės panelėms tą kurpelę, kad atrastų jos valdytoją. Išmatavo visoms kuni5
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tinklas gaikštyčioms — ir nė vienai iš jų neti ko ta kurpelė 'der K ö n i g s s o h n be gann den Schuh den adligen F r ä u l e i n des ganzen Königreichs anzupassen, u m seine Besitzerin ausfindig zu machen. E r m a ß i h n allen F ü r s t e n t ö c h t e r n an, und keiner v o n ihnen p a ß t e der Schuh'. Ebenso v o n tinku, tikti gebildet wie tenkinti v o n tenku, tekti (s.d.). Hierzu w o h l auch lett. tincindt 'viel Worte machen m i t Beden, Fragen, Danken; ausforschen; scharf nach fragen, v e r h ö r e n , m i t eindringenden Beden q u ä l e n ' (vgl. B ū g a a.a.O.), tencindt dass. u n d 'danken'. Z u m B e d . - Ü b e r g a n g 'Gefallen er weisen' zu 'reden usw.' v g l . das Ver h ä l t n i s v o n l i t . teikti 'einem wohl wollen usw.' : teikti 'sagen, erzählen', lett. teikt 'sagen, r ü h m e n . Zur Etymologie s.s.v. tikti. tinklas 'Netz, Fischernetz, Falle, Schlinge, S t r a ß e n n e t z ' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. siec, D a u k š a , s. Skardžius D a u k š . akc. 32; J u š k e v i č W b . 1,235. 245; 2, 245; R., R . - M . , Nesselmann 105, Kurschat, DabLKŽ) und 'Fischergarn' (Kurschat s.v. Fischer garn, S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 37), vortinklas '(Spinn)gewebe' (Qu., R. -f- R . - M . s.v. ('SpinnJgewebe, Nessel mann 86, S k a r d ž i u s Ž D 43, bei Szyr w i d D i c t . s.v. siatka paięcza — vorotinklas), vortinklis (R., R . - M . , Nessel mann 106), voratinklis (DabLKŽ; i m 1. Gl. zu voras 'Spinne'), rädijo tinklas 'Rundfunknetz'; tinklelis 'kleines Netz' (Szyrwid s.v. siatka, D a b L K Ž ) , tinklingas 'netzartig, zum Netz gehörig' (Szyrwid s.v. siatkowy, Nesselmann 106, S k a r d ž i u s Ž D 114), tinklinis (R., R . - M . , N ė s s e l m a n n 106, Kurschat), tinklinis dass. (diese Betonung bei Šlapelis L L K Ž , Dab L K Ž ) dass., tinklinis ( L K V , Šlapelis L L K Ž ) 'Flugball' (eig. ' N e t z b a l l ; v g l . poln. siatköwka 'Netzballspiel ); tinklinis ( D a b L K Ž ) dass., tinklainė 'Netzhaut (des Auges) , tinklūoti (-ūoju, -avaū) 'ein Netz binden . Z u tinti 1. gehörig, W z . *ten- (s. Verf. K Z 69, 86 u n d A n m . 1 m i t Liter.-Angaben, S k a r d ž i u s ArchPhilK 5, 59); zum Ma-Suffix s. Skardžius Ž D 193. L e t t . tikis '(Setz)netz , tikluot ' m i t Spinngewebe ü b e r z i e h e n ' , tiklene 'Netzhaut', zirnekla tikls 'Spinn gewebe'; p r e u ß . sasintinklo (zum 5
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tinksnoti — tyras 2. G l . s.s.v. pilkas, W b . 591b) ' H a sengarn Voc. 697. V o n der W z . *ten- sind m i t ver wandten Bedgn. noch gebildet lett. tina = tikis, tineklis 'Gewundenes, Gewickeltes, (Garn)gebinde; Netz , abltd. m i t tanis 'Spinne (vgl. noch s.v. tenėti), r.-ksl. teneto, tonoto 'Netz, Falle , russ. teneto '(Vogel)netz, J ä gergarn , sloven. tenet 'hintere, g r o ß maschige W a n d am Zugnetz , čech. slovak. teneto 'Netz, J ä g e r g a r n (vgl. Vasmer W b . 3, 93), ai. tdntu- 'Fa den , griech. revoc 'Sehne, straff an gezogenes B a n d , lat. tenus '(beim Vogelfang) Schnur m i t Schlinge (s. Verf. K Z 43, 206, W . - H . 2, 266f.), k y m r . tant, air. tėt 'Saite (s. Pedersen K e l t . Gr. 1, 137f.). Weitere L i t e r . : L i d ė n I F 19,332, Persson B t r . 412, B ū g a K S 293, Stang Verb 116, T r a u t m a n n Wb.323. tinksnoti s.s.v. tinkinti. tinkti s.s.v. tlngti. tinti 1. (tinstu u n d tįstu, tinau) ' ( a u f schwellen, schwer atmen (vgl. auch J u š k e v i č W b . 1, 94. 651), tinimas 'Schwellen , aptinlmas 'Anschwellen, -hing (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. spuchlina; N.-S.-B) u n d 'Geschwulst, Wassersucht ( M L L G 1, 322), sutini mas 'Beule . L e t t . tit (tinu od. tinu, Praet. tinu) 'winden, wickeln, flechten , Refl. -ties 'sich winden, sich wickeln, sich ent wickeln , tisana 'Winden, W i c k e l n . Tiefstufe der W z . Hen- 'dehnen, spannen (s. Verf. K Z 69, 85ff.), zu der noch die s.v.v. tänas, sutanioti, tandus, tempti, tenėti, tęvas 2., tingus, tinklas genannten W ö r t e r u n d w o h l auch tankus, tymas 1., tinti 2. ge hören. tinti 2. (tinu, tyniau) '(die Sense) durch Klopfen mittels eines Hammers schärfen, dengeln u n d 'schlagen, p r ü g e l n (vgl. J u š k e v i č W b . 1, 651, Skardžius Ž D 468), tynlmas 'Schla gen, Geißeln, Dengeln (Sereiskis, L K V ) u n d 'Schleifen, Dengeln (einer Sense) (s. Sereiskis, S k a r d ž i u s Ž D 208 aus dem Bez. L y d ä ) , tintuvas ' G e r ä t zum Schärfen der Sense ( D a b L K Ž ) , tintuvis dass. (Bezzen berger L F 188, S k a r d ž i u s Ž D 385), PI. tlntuvai dass. (Rietavas u n d Sa lantai, s. B ū g a L K Ž X L I V , R F V 66, 250f. = R a š t a i 1, 318; 2, 626, Skar džius Ž D 383). V g l . noch perėtinti 'schlagen, besiegen ( W b . 574). 5
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U r v e r w . m i t ursi. *tęti (Hbną) i n poln. ciąc (tnę) 'schneiden, hauen, schlagen , sloven. tėti (tnėm) 'hacken , aruss. tjati (tbnu) 'schlagen , russ. tjatb dass., ačech. tieti (tnu), čech. titi (tnu) 'hauen , a b l t d . m i t nsorb. ton 'Aushau , slov. drvoton 'Platz, wo Holz gespalten w i r d , čech. ndton 'Hauklotz (s. T r a u t m a n n W b . 324, B r ü c k n e r W b . 60, Vas mer W b . 3,11), poln. dial. natonia 'Platz zum Holzhauen, Holzkammer, -stall . Nach T r a u t m a n n a.a.O. geht tinu auf idg. H mnö, griech. τάμνω z u r ü c k , a b l t d . m i t (vgl. Schmidt K r i t i k 138, Zubaty AslPh. 16,418 = Studie 1, 2, 122) τέμνω 'schneiden, verhauen, zerspalten , τόμος '(Ab)schnitt , i r . tamnaim ' v e r s t ü m m e l e . Dagegen stellt S k a r d ž i u s Ž D 468 tinti 2. m i t tinti 1. zusammen (vgl. auch Leskien A b i . 350). tintpurvelis s.s.v. purvelis; i m 1. G l . zu dem aus dem Dtsch. entlehnten tinta (R., R . - M . , Nesselmann 106, Kurschat) ' T i n t e . Dieses W o r t fin det sich auch bei B r e t k u n (s. Falkenhahn 194). M i t slav. Suffix ist davon gebildet tintinyöia (vgl. Nesselmann u n d K u r schat) ' T i n t e n f a ß (s. Alminauskis 142). typenti ' m i t kleinen Schritten gehen, trippeln (s. J u š k e v i č W b . s.v. elti), tipenti dass. ( D a b L K Ž dial.), v g l . lett. tipdt (-äju) ' m i t unsicheren Schritten gehen, t r i p p e l n , langsam gehen , Frequ. tipindt; tipa 'wer t r i p pelnd geht (von einem K i n d e , das zu gehen lernt) , tipulis dass. typsoti (-sau, -sėjau) 'ausgestreckt, faul herumliegen, -stehen; auf einem Bein stehen (žem., D a b L K Ž , Sereis kis, Šlapelis L L K Ž ) , v g l . noch tipsoti (bei Valančius, s. Geitler L i t . St. 117, M L L G 1,319) Tiegen (von einem K r a n k e n ) , oft bei V a l a n č i u s , z . B . Ž e m . vysk. 1, 174 ; 2, 211 ( = Geitler a.a.O.). 264; ders. M L L G 3, 105 (daraus B a s a n a v i č i u s Pas.yv. 2, 13, N r . 12), i b d . 113, Prade 126. 172. 191. Nebenform zu stypsoti (s.d.). t y r ä s.s.v. tirti. t y r a n i s t ė s.s.v. tironas. tirankis s.s.v. tarankis. tyras (-d) 'rein, sauber, klar, lauter, kahl, öde, waldlos, w ü s t (vgl. TiŽ 2, N r . 220, 8. 18, TiŽ 4, 482), tyrus dass., 5
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ty rauti — A d v . tyrai, tyrimelai 'eitel L ü g e n ' (Geitler L i t . St. 117), Subst. tyrybė u n d tyrumas 'Steppe, E i n ö d e ' ; tyrinti 'reinigen, sauber machen', tyrėti (-ėju) 'sauber, rein, klar werden' (vgl. Šla pelis L L K Ž , D a b L K Ž ) . Als Subst. (zum V e r h ä l t n i s des A d j . zum Subst. s.s.v. lieknas 2., W b . 365a) bedeutet tyras (-ai) 'ödes L a n d , Steppe, Morast, leerer, öder Ort, E i n ö d e ' (vgl. TiŽ 1, 365, Geitler L i t . St. 117, aus Subačius bei Specht L M 1, 73, Skardžius Ž D 35, Dab L K Ž ; v g l . noch B ū g a R F V 66, 247 — Bastai 1, 315), tyruliai (PL) h o fier u n d tiefer Morast, Heide, Steppe, Tundra' (Mikucki, s. Geitler L i t . St. 117, Skardžius Ž D 188 aus K v ė d a r n a u n d Viekšniai, D a b L K Ž ) , tyruma 'Steppe, E i n ö d e ' , abgeleitetes tyruoti ' i n P f ü t z e n oben aufliegen, (von Steppen) sich ausbreiten' (Šlapelis L L K Ž , Sereiskis) ist nicht nur i m Memelgebiet heimisch (vgl. Geitler L i t . St. 117 tyroti), sondern begegnet auch oft bei Daukantas (vgl. Darb. 51. 113. 154) wondou tyrouis ( = tyruojąs) 'pfützenartiges Wasser', auch i b d . 93 wondou betykszoiy tijrusy laukusy 'das Wasser spritzte auf den ö d e n Feldern' (s. noch i b d . 81. 108). M a n kann bei subst. tyras gerade zu laükas e r g ä n z e n und sich zur Bed. auf genau entsprechendes russ. ci stoje pole 'reines, kahles Feld' (s.s.v. skiesti, W b . 805b) berufen; denn tyri laukai ' ö d e , v e r ö d e t e Felder' ist eine s t ä n d i g e Verbindung (vgl. Daukan tas Darb. 48. 49. 62. 93. 125, L T 4, 3 A n h . , 29), komponiertes tyrfijlaukiai zitiert Geitler L i t . st. 117, v g l . noch D a b L K Ž tyrlaukis 'leerer, öder Ort, E i n ö d e ' . Auch viele A u s d r ü c k e für ' K o t , Schlamm, Morast, L e h m ' i n anderen idg. Sprachen sind sub stantivierte A d j . Hierher gehören die von W . Schulze K l . Sehr. 112.116 e r w ä h n t e n πάλκος' πηλός Hesych usw. (vgl. s.v. palšas, W b . 534b u n d Verf. R E I 1, 41 Of. m i t weiteren Bei spielen). Schließlich bedeutet tyras (Nessel mann 106, Kurschat) '(Kinder)brei , tyrė (s. Bezzenberger L F 188, B ū g a a.a.O., K Z 51, 128, S k a r d ž i u s Ž D 73, D a b L K Ž ) , tyrelė (Sereiskis) ' d ü n n e r Brei, G r ü t z s u p p e (s. noch N i e m i Sabal. N r . 790), tyrinelis (Geitler a.a.O.) dass. 5
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tirpti I m L e t t . k o m m t tirs nur als 'rein, unvermengt, u n v e r f ä l s c h t ' vor, vgl. noch tirigs 'rein(lich), sauber', tiriba 'Reinheit, Beinlichkeit, Sauberkeit , tirums 'Beinheit, Reinsein , tirit (-u oder -iju, Praet. -iju) 'reinigen, säu bern . F ü r 'Morast kennt das L e t t . die Weiterbildungen tirelis, tirulis (vgl. l i t . tyruliai), pejorative Bildungen gegenüber (vgl. auch Blesse K Z 75, 195f.) tirums 'Acker , tiri lauki (lit, tyrlaukis). Aus dem L i t . stammt wohl lett. tira ' D i c k g r ü t z e (M.-Endz.). K i p a r s k y Kurenfrage 174 weistauf den kurischen Namen eines Bruchs Tyrole h i n , der m i t lett. tirulis über einstimmt. Die W ö r t e r g e h ö r e n zur W z . Hai-, Schwundstufe Hl- (s.s.v. at(t)ienis m i t weiterem Zushg. u n d Liter., v g l . noch Specht D e k l . 266) m i t der Gdbed. ' N ä s s e , F l ü s s i g k e i t . Ver fehlt Jegers 56f., der v o n der Wz. Her- 'reiben (zu dieser s.s.v. tirti) ausgehen m ö c h t e , t y r ä u t i usw., s.s.v. tirti. tirijoka 'Theriak (Heilmittel) , vgl. Szyrwid D i c t . s.v. tyryaka, theriace; aus poln. tyrjaka (s. S k a r d ž i u s L w . 222). t i r ö n a s ' T y r a n n , B r e t k u n 1.Mos. 6,4 (Randglosse, v g l . Bezzenberger B t r . 332), D a u k š a Post. 6, 33 = Or. 3, 6, Szyrwid PS 2, 48, 29, Summa von 1653 (s. S k a r d ž i u s L w \ 223), tironas ( L K B Ž , D a b L K Ž ) , tirfijonys (Nom. pl.) dass., v g l . Specht L M 1, 90, 28 (Dial. R. 3); 264, 9 (Dial. W. ž); 357,1 (Dial. Z . T . ) ; aus poln. od. wruss. tyran ( B r ü c k n e r F W 145, S k a r d ž i u s a.a.O.); l i t . tironstva ' T y rannei , v g l . D a u k š a Post. Or. 498, 44, aus poln. tyranstwo (Skardžius a.a.O.). L i t . Bildung zu tirönas ist tyranistė 'Tyrannei (vgl. kavolyste 'Schmiede handwerk : kavölis 'Schmied', aus wruss. od. poln. kowal, S k a r d ž i u s L w . 100), bei Szyrwid D i c t . s.v. okrutne panowanie u n d s.v. tyran stwo. tirpimas 1. 'Einschlafen, Erstarren', s.s.v. tirpti 1. tirpimas 2. 'Schmelzen, Zerfließen' usw., s.s.v. tirpti 2. t i r p t i 1. (-pstü, -paü) 'erstarren, ge fühllos werden, einschlafen (von Gliedern)', tirpimas 'Einschlafen, Er5
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tirpti starren', tirpulys 'das momentane Gefühlloswerden, Einschlafen eines Gliedes, Starrwerden' ( R . - M . , Nessel mann 106, Kurschat, v g l . S k a r d ž i u s Ž D 187 aus K v ė d a r n a ) und 'Schau der, G ä n s e h a u t ' (s. Kurschat, Šla pelis L L K Ž ) , tirpėti (tirpu) 'zittern'
(in Plokščiai), tirptereti
'zusammen
fahren (vor Schreck), schaudern' (in Jieznas), tirpiklis 'Fisch, gymnotus, Zitteraal' (bei Kossarzewski, s. B ü g a A r c h P h i l K 1, 57f. = R a š t a i 1, 598), tirpseti 'erstarren' (Juškevič W b . 2, 128, Šlapelis L L K Ž , Sereiskis). L e t t . tirpt (-pstu und -pju, Praet. -pu) 'vertauben, starr werden', tirpindt 'starr machen, vertauben', tirpa 'Schauder, Grauen, Entsetzen', tirpu\i dass., tirpuonis 'Erstarrung, Vertaubung'. Hierher auch tirpti 2. Urverw. m i t slav. *tbr(p)nąti, vgl. russ. terpnutb 'erstarren ( v o r F u r c h t ) ' , poln. cierpnąc 'erstarren, s t u m p f werden, einschlafen (von Gliedern)', skr. trnuti (tfnem) 'erstarren', čech. trnouti dass., neben Hbrpėti i n ksl. trbpeti 'ertragen, gedulden, aus harren', russ. terpetb 'leiden, dulden', poln. cierpiec, skr. tfpljeti, čech. trpeti dass., aksl. (Aorist) utrbposta 'sie erstarrten', ferner Hbrp'bk- i n russ. tėrpkij 'herb, sauer', poln. cierpki usw., abltd. m i t Horp i m Kaus. apoln. tropic, npoln. trapic ' g r ä m e n , plagen, ä n g s t i g e n ' , russ. toropetb 'erschrecken, b e s t ü r z t wer den' usw. (vgl. T r a u t m a n n W b . 325, Vasmer W b . 3, 98. 136, anders Machek ZslPh. 23, 116, der die Bed. Teiden' v o n 'erstarren' trennen m ö c h t e ) , lat. torpere 'erstarrt, be t ä u b t , gefühllos, taub sein', torpor ' B e t ä u b u n g , Erschlaffung, Erstar rung' (vgl. W . - H . 2, 692), vielleicht noch anord. pjarfr 'geschmacklos, derb, u n g e s ä u e r t , frisch, einfältig', ahd. derb usw. (vgl. Persson Btr.437 f. m i t A n m . 2). Weitere L i t e r . : Margulies K Z 58, J 0 4 f . , Jegers 55, Skardžius Ž D 468. tirpti 2. (-pstu, -paü) 'schmelzen, zer fließen' (vgl. Szyrwid D i c t . s . v . v . spuszczam wosk; taię iako snieg; topnieię; Praes. tirpiu bei Szyrwid s.v. spuszczam wosk, J u š k e v i č W b . 1, 450. 652. 667), v g l . burna attifpsta 'der M u n d t a u t auf, w i r d gesprä chig' ( B ū g a A r c h P h i l K 1, 57 f. = R a š t a i 1, 598), tirpyti (-paü, -piaü)
— tirštas
1101
'schmelzen, zum Schmelzen bringen' (R., R . - M . , Nesselmann 106, K u r schat, J u š k e v i č W b . 1, 651, Skar džius Ž D 532), tirpimas 'Schmelzen, Zerfließen', tifpymas dass.; tirpalas 'Flüssigkeit, L ö s u n g ' (Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , tirpinti (-inü, -inaü) 'schmelzen machen' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v.v. zlewam kruszec, spusz czam, topię co, J u š k e v i č W b . 1, 651, S k a r d ž i u s Ž D 547, D a b L K Ž ) , tirp dyti (-daü, -dziaü) dass. u n d 'zerfließen'^ (s. J u š k e v i č W b . 1, 651, Dab L K Ž ; aus Subačius u n d K u p i š k i s nach Skardžius Ž D 536). L e t t . tirpt 'zerfließen, schmelzen', vielleicht auch tär penis 'Südost-, S ü d w e s t w i n d ' (M.-Endz. s.v.). B ū g a A r c h P h i l K 1, 57 f. = R a š t a i 1, 598, Endzelin bei M.-Endz. (s.v. tirpt) wollten tirpti 1. u n d 2. zusam menfassen. Ausgangspunkt w ä r e die Bed. ' z i t t e r n ' ; aus ihr k ö n n e n sich die Vorstellungen 'schmelzen' u n d 'erstarren' entwickeln (s. noch Leskieh A b i . 351). tirskalas 'Plappermaul, -tasche, S c h w ä t z e r ' (s. Bezzenberger L F 59. 189, Skardžius Ž D 173, L K V ) , tirškinti 'klappern, (scherzweise auch, s. Nesselmann 91, M L L G 1, 321) farzen; so klappern, kratzen, schaben, feilen usw., d a ß dabei eine A r t Ge zirp entsteht' (Kurschat). A b l t d . m i t tarškėti, terškėti (s. s. v . v . ) . tirštas 'dickflüssig, dick, t r ü b e (von Wolken, Nebel, Regen), dicht (von der B e v ö l k e r u n g usw.)', v g l . Szyr w i d D i c t . s.v. gęsty, Bezzenberger L F 189, R., R . - M . , Nesselmann 107, Kurschat, D a b L K Ž ; A d v . tirštai. Vermutlich Part. perf. pass. von tiršti [(su) tirštu, tiršau] 'dick(flüssig), t r ü b e werden, gerinnen' (vgl. Szyrwid s.v. gęšcieię, Nesselmann, Kurschat [ ] , Šlapelis L L K Ž , Sereiskis, Skar džius Ž D 468), tirštimas 'etwas Festes, Dickes i n einer Flüssigkeit', tirštybė (s. Szyrwid s.v. gestose, Nesselmann), tirštumas (beidesKurschat, D a b L K Ž ) dass. und 'Bodensatz' (Nesselmann, M L L G 1, 321), tirštis 'Dicke, D i k kicht, Bodensatz' (Šlapelis L L K Ž , DabLKŽ). Abgeleitet: tirštinti 'dick werden lassen, gerinnen, dick(flüssig) ma chen' (s. Szyrwid s.v. zsiadle czynię, Nesselmann, Kurschat), tirštinti dass. (in Subačius, s. S k a r d ž i u s Ž D 541 m i t beiden Intonationen; D a b L K Ž ) ,
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tirti — tįsti
tirštėti (-ėju) 'dick(flüssig), dicht wer Hierher noch die s . v . v . -taras, tar den (Juškevič W b . 1, 220; 2, 154, dyti, tariakdwtis, taryti, -tarlioti, tar Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) . mė, tarstytis, tarti, tartum, -tarvė 1., A b l t d . m i t den s. v . v . taršyti, teršti, teirautis neben terautis (zu diesen s. tufšti genannten W ö r t e r n (s.d. u n d Verf. I F 52, 145) genannten W ö r t e r . v g l . Leskien A b i . 351. 384, S k a r d ž i u s Weitere L i t e r . : B ū g a K Z 52, 274. Ž D 464. 468). 275, R a š t a i 2, 627. 629, Skardžius Ž D 481, A r c h P h i l K 5, 59, O t r ę b s k i U m s t r i t t e n ist p r e u ß . sutristio (lies: suiristio) Voc. 692 'Molke , das BerLPosn. 1, 133, Jegers 55. 56. neker Pr. Spr. 325, T r a u t m a n n tyrumas usw., s.s. v . tyras. Sprachd. 442 auf abg. syrište, serb. t i r v i n t i 'schwer tragen, schleppen slrlšte ' K ä s e l a b bzw. poln. (vgl. M i (vgl. J u š k e v i č W b . s.v. įsitlrvinti lewski SlOcc. 18, 31 f.) serzysko dass. und bugdyti — tirvįnti, Sereiskis, R y z u r ü c k f ü h r e n , w ä h r e n d Pierson A l t teris), tirvinti ( J u š k e v i č W b . 2, 127), p r e u ß . Monatsschrift 7, 599 (s. Traut v g l . Beispiele bei J u š k e v i č Sv. r d . 66 m a n n a.a.O.) es zu l i t . (su)tirštinti vis (alle Gefäße) įkišę į majšą tyrvin stellen m ö c h t e n . , B ū g a B F V 66, jdunajaj ąnt pramatnös '(nachdem 233 = R a š t a i 1, 304 dagegen zu l i t . sie) alles i n den Sack gesteckt, brin sütros (s.d.). gen sie es der jungen F r a u für den tirti (tiriü, tyriau, zur Schreibung tiriü ersten Anfang (s. M L L G 3, 325), ibd. s. B ū g a K S 157) 'erfahren, i n Erfah 69 (mit A n m . ) . 76. 77. 94. 103. rung bringen; forschen, untersuchen Ohne Etymologie. ( B . , R . - M . , Nesselmann 106, K u r -tįsa i n pėrtįsa 'hoch aufgeschossene schat, v g l . J u š k e v i č W b . s.v. datlrti Person usw. , g e h ö r t zu der s.v.v. m i t dem Praes. -tyriu; DabLKŽ), tęsti, tįsti genannten Familie (s.s.v. tirti (tirštu, tyriau) dass. (Nessel pėrtįsa, W b . 578). m a n n 106, M L L G 1, 321), prityręs V g l . noch tįsalas 'elastischer Gegen 'erfahren, reich an Erfahrung , tyrä stand (in Leipalingis, Bez. Seinai, 'Untersuchung, Forschung (Sereis s. Skardžius Ž D 172), tįsd 'Sichdeh kis, Šlapelis L L K Ž ) , tyrimas 'Erfah nen, Hinausziehen ( D a b L K Ž ) , tįsūs rung, Erfahren ( D a u k š a Post. 530, ( D a b L K Ž ) 'dehnbar, elastisch , ne 34, s. Skardžius D a u k š . akc. 67, K u r ben tysüs dass. (beides Šlapelis schat), tyrimas 'Erforschen, Unter L L K Ž ) , tysd 'Ausdehnung, Weite suchung ( L K V , D a b L K Ž ) , tyrėjas (Šlapelis L L K Ž ) . 'Forscher, Untersucher, Kundschaf -tisas i n Ištisas, pätisas (s.d.); gehören ter (vgl. B r e t k u n bei Bezzenberger zu taisyti, tiesti, teisti (s. s. v . v . und B t r . 332; D a b L K Ž ) , Frequ. tyrinėti vgl. W b . 550). 'etwas durch mehrfaches Fragen zu tysečias usw., s.s.v. tūkstantis. erforschen suchen ( B . , B . - M . , Nes tfsla 'lang aufgeschossene, hagere Per selmann 106, Kurschat, J u š k e v i č son (aus Salantai, s. S k a r d ž i u s Ž D W b . 1, 299. 300, B ū g a Bastai 1,114, 164), tįsįiavd dass. (beides žem., s. der die Schreibung *tirinėti k o r r i D a b L K Ž ) , tįslinti 'ausgestreckt ge 'forschen, giert), Frequ. tirdinėti hen ( D a b L K Ž ) . mehrfach nachfragen (Marg. theol. M i t Z-Formans zu l i t . tįsti 1. usw. 530, s. Bezzenberger B t r . 115.332, tfsti 1. (tįstu, tįsau) 'sich dehnen, rekNesselmann 106, Kurschat, M L L G ken; länger, g r ö ß e r werden, wach 1, 319), tyravöti 'auskundschaften sen , tįsimas 'Sichdehnen, Recken, (Nesselmann u n d Kurschat, M L L G Wachsen , tįsoti (-sau, -sojau) 'aus a.a.O.), tyrduti (-dunu, -avaü) 'er gestreckt (lümmelhaft) daliegen fahren, erfragen ( J u š k e v i č W b . 1, (Kurschat, J u š k e v i č W b . 1, 638, v g l . 300). noch Skardžius Ž D 509 aus Naumie stis, D a b L K Ž ) , tįsioti (dial., Dab L e t t . tirt i n der Bed. 'ausfragen, i n L K Ž ) 'sich dehnen, sich ausbreiten, Erfahrung bringen , tifdit (-u, -lju) h ö h e r werden , tįsėti (-siu, -sėjau) 'auf j m d . m i t Fragen eindringen, 'ausgebreitet sein, auseinanderzie peinlich verhören; beunruhigen, hen, zerren, schleppen , I n t e r j . tįst, schelten, zureden, anfechten , dazu beim Zupfen an den Haaren, K l e i Frequ. tifdindt 'ausfragen, v e r h ö r e n . dern ( M L L G 1, 322), das Ziehen, das Zur W z . Her- 'reiben , die noch i n Strecken bezeichnend, davon tįscioti trinti usw. vertreten ist (vgl. B ū g a 'ein wenig ziehen (vgl. B ū g a K Z 52, K S 294). 5
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•tįsti — titnagas 297 aus K v ė d a r n a u n d J u š k e v i č W b . 1, 651), ruckweise ziehen, zucken , tįsterėti (Geitler L i t . St. 117, Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) u n d tįstelėti (Sereis kis, D a b L K Ž ) 'ein wenig ziehen, zupfen, spannen, zerren; ein wenig (heran)wachsen, größer werden'. L e t t . tist (-stu, -su) 'sich dehnen' aus dem L i t . (M.-Endz. s.v.). A b l t d . m i t tąsyti, tįsti (s.s.v.v.), pėrtįsa ( W b . 578), -tįsa, tįsta; zur Etymologie v g l . noch pätisas ( W b . 551a). -tisti 2. i n patlsti (-tystü, -tisaü) 'ge rader, aufrechter, senkrechter wer den; sich auf dem Boden ausstrekken', ištįsti 'sich ausstrecken, sich recken, sich hinziehen, sich dehnen; hinaus-, emporragen' (N.-S.-B.), Ištisas Tanggestreckt, ununterbro chen, vollständig, ganz', pätisas 'lang hingestreckt, liegend, waagerecht' (s.d.); Tiefstufe der Basis, die i n taisyti, teisti, tiesti vorliegt (s.s. v . v . ) ; v g l . a u ß e r d e m teisus, tiesus. tiš I n t e r j . , m i t der m a n die H ü h n e r wegjagt, v g l . lett. tiš, dtsch. tsch, russ. kiš ! (Vasmer W b . 1, 564). L a u t nachahmend. tišketi '(sich be)spritzen, werfen, schleudern; bersten, platzen, r e i ß e n , spalten', tiškimas 'Spritzen, Schleu dern' (Sereiskis). A b l t d . m i t taškyti, teškėti; v g l . noch tėkšti (mit Etymologie). tistas ' K o r b oder Gefäß zum Tragen u n d Aufbewahren' (R., R . - M . u n d dieselben s.v. Pandel, Nesselmann 107) u n d ' G e f ä ß v o n Weidenruten zum Messen, Tragen usw.' ( K u r schat [ ] , M L L G 1, 322), D e m i n . tištėlis. G e h ö r e n nur indirekt zu lat. testa 'Schale aus gebranntem Ton, Ton scherbe, Platte, Deckel', av. tašta'Schale, Tasse' (so Petersson B a l t . Slav. 77f.), da i nicht 9 entspricht, sondern tlštas ist wohl Entlehnung aus einer Sprache, i n der e zu i w i r d (vgl. B ū g a K S 293 = R a š t a i 2, 319). Insofern k a n n es dann m i t lat. testa u n d av. tašta- z u s a m m e n h ä n g e n . tįstu, Praes. zu tižti (s.d.). tytaras ' T r u t h a h n ' (Brodowski, s. Nesselmann 107, Kurschat [ ], M L L G 1, 323, Ryteris). Bei Daukantas findet sich titaras als 'Buhlknabe, enthaarter Sklave', v g l . P h a e d r . - Ü b e r s . 40 iszdarius ir titarus kalpus ( = Phaedr. 4, 5, 22 3
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— eunuchos, glabros); i b d . 52 titaris plikgalvis su plauku küszkiü kakto (== Phaedr. 5, 8, 2 ealvus comosa fronte nudo occipitio). L e t t . titars ' T r u t h a h n ' , titers dass. u n d 'hasenherziger Mensch; j m d . , der keinen Unternehmungsgeist be sitzt, ein D u m m k o p f . W o h l — trotz Endzelin bei M . Endz. s.v. — wie tetervä redupliziert u n d lautnachahmend (vgl. s.v. tetervä). titė 'zierliches Ding, Spielzeug' (s. Geitler L i t . St. 117, M L L G 1,323, Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) , titytis (Sereiskis), titylä dass. (in Daujenai, Bez. Biržai, s. S k a r d ž i u s Ž D 183), v g l . noch ( m i t t > c) V i l n . tautos. N r . 17 gražiam cyteliam bavija. Onomat. titelis s.s.v. titulas. titilvis s.s.v. tilvikas. t y t i n t i 'reizen, sticheln, necken; er regen, aufregen, ä r g e r n , nachahmen, -äffen' (in R u m š i š k ė s , Bez. Kaunas, s. S k a r d ž i u s Ž D 547), tytinti 'spotten, sich lustig machen, scherzen, lachen, g r o ß t u n ' ( K N 67. 70, s. S k a r d ž i u s a.a.O., Bezzenberger B t r . 67. 332 i n der Schreibung titinti), tytyti dass. ( D a u k š a Post. 193, 31. 37; 214, 15. 18 = Or. 145,12. 18; 161,22.26), titinoti (s) 'großtun' (Nesselmann 107, Kurschat [ ] , M L L G 1, 323, Bezzenberger B t r . 150). L e t t . titinät'necken, reizen, ä r g e r n ' , titit 'trotzen, reizen', tltlba ' T r o t z ' , titigs 'trotzig, eigensinnig, wider spenstig, m i t B ö s e m drohend'. B ū g a A V 12 = R a š t a i 1, 219 stellt die W ö r t e r zusammen m i t l i t . tycia (s.d.). titis s.s.v. tėtis. titnagas Teuer-, F l i n t s t e i n ' (Szyrwid D i c t . s.v. krzemien, R . - M . , Nessel m a n n 107, Kurschat, D a b L K Ž ) , aus Hiti-nagas (vgl. B ū g a A V 12 = R a š t a i 1, 219, S k a r d ž i u s Ž D 405), v g l . titinagas dass. (in A r m o n i š k ė s , Bez. L y d ä , s. Skardžius Ž D 430), ostlit. (mit kn aus tn, v g l . s.v. rykmetys) tiknagas; A d j . titnaginis, bei Szyrwid D i c t . s.v. krzemienisty — titnagingas (vgl. noch Nesselmann 107). Daneben tltilingas 'Feuerstein' (in Linkmenes u n d Tverečius, s. B ū g a u n d Skar džius a.a.O.). I m 2. G l . zu *nagas (s.s.v. nägas) bzw. zu Hinga aus Heng-, beide Male m i t der nichtbelegten Bed. 'Stein'.
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titulas — tobulas
I m 1. Gl. verw. m i t ai. tithi-, tithd-, W ö r t e r , die nicht zu ü b e r s e t z e n sind, aber etwas m i t dem 'Tag' zu t u n ha ben (s. d a r ü b e r Z u b a t y I F 19, 370f., K i e l h o r n I F 20, 228), griech. τίτώ 'Tag, Sonne', τΐτάν (-άνος) 'Sonnengott', lat. tltiö 'Feuerbrand, brennendes Scheit' (vgl. W . - H . 2, 685 f.). titulas ' T i t e l ' , v g l . D a u k š a Post. 488, 13 = Or. 365, 13 (s. S k a r d ž i u s L w . 223), Szyrwid D i c t . s.v. tytul — tytulas, i n Papilys bei Biržai (s. Bez zenberger L F 189), D a b L K Ž ; aus poln. tytul (Skardžius a.a.O.). L i t . titelis dass. ist dagegen aus dem Dtsch. entlehnt (Alminauskis _142). tižti (tįstu, tižau, v g l . Jaunius Gram. 191, J u š k e v i č W b . 1, 549. 652. 667) 'glitschig, schlüpfrig werden; d ü n n (flüssig) werden, zergehen, auftauen; weich, schlapp, hinfällig werden; faul, t r ä g e sein' ( B . , B . - M . , Nessel mann 107, Kurschat, Geitler L i t . St. 117, D a b L K Ž ) , patlžti (-tyžtu, dial. -tinžu, -tįžū, Praet. -tižau) 'etwas weich werden', man širdis patlžo 'ich bekam einen E k e l (nuö) vor', pratlžti 'ganz durchweicht werden' (alles N.-S.-B.), tižus 'schlüpfrig, glitschig, schleimig, glatt', A d v . tižiai; v g l . tiežė bei J . Schulz Ä s o p ü b e r s . , A r c h P h i l K 5, 147 N r . X , wo es von der Schale, dem Panzer einer S c h i l d k r ö t e (geležinė varlė) h e i ß t : ant akmens persikidusi gelležinne tieže lusz ir iszeis mesa 'auf einen Stein auftreffend, w i r d der Panzer zerbrechen und das Fleisch herauskommen', und tieže pėrsikule 'die Schale zerbrach'; tlzinti 'auf weichen, matschig machen; schlaff, schlapp, energieloswerden' (vgl.auch J u š k e v i č W b . 1, 652, D a b L K Z ) , iztlželis 'schlappe, energielose Person' (Juškevič W b . 1, 652, N.-S.-B.). A b l t d . m i t tėžti (s. d. und v g l . Skar džius Ž D 473). Hierzu wohl auch lett. tizls 'lahm, gebrechlich', tizdt (-äju) 'lahmen, hinken, sich m ü h s a m vorwärtsschleppen' (s. M.-Endz. s.v.). Ohne weitere Etymologie. U n r i c h t i g Persson B t r . 465. 468. 709, der die W ö r t e r zur Familie von l i t . tyras stellt, tlumočius 'Dolmetscher', Bretkun 1. Mos. X L I I 23, Kurschat [ ] ; aus poln. tlumaez ( B r ü c k n e r F W 145, S k a r d ž i u s L w . 223).
tTuokseti 'plappern, u n v e r s t ä n d l i c h reden', v g l . äs üturc paVckal ne-gaVü ė kü änies tVūokši te l pažįstu 'ich k a n n nicht polnisch sprechen, aber was sie plappern (kauderwelschen), das verstehe ich' ( O t r ę b s k i NTwer. 1, 449). Onomat. töbelis 'Klingelsäckel i n der Kirche' (Memel, s. Nesselmann 107, K u r schat), patöbelis (dial. u n d veraltet, s. N.-S.-B.) 'Glöckner, Kirchendie ner' (zur Etymologie s.s. v. patöbelis). I n der Bed. v o n töbelis finden sich noch tapelis (Nesselmann 89, K u r schat [ ] , M L L G 1, 287) u n d die s.v. topnycia genannten W ö r t e r . tobytis (töbaus, töbiaus) 'toben, sich umhertreiben, unruhig sein, poltern' (Kurschat, Kossarzewski, s. TiŽ 1, 365), v g l . Daukantas Darb. 102f. križeiive atpyrkuses nekures pargales upalejs sawa kraule isz apmaudą tobylos isz pagoniu sugautyniu 'die Kreuzritter tobten die paar, m i t S t r ö m e n ihres Blutes erkauften Siege aus Ärger an den gefangenen Heiden aus'; tobotis (-ojuos) dass. (Nessel m a n n 107), tobintis (Miežinis), tobti (Juškevič W b . s.v.v. blüsti, bösti). Nach Alminauskis 142 sind l i t . tobytis, -Otis aus ostpr. tobe 'toben' entlehnt. toblyciä 'Tafel(werk)', bei Willent, B r e t k u n , Pietkiewicz, D a u k š a , Szyr w i d D i c t . s.v. tablica do pisania (s. S k a r d ž i u s L w . 223), R., B . - M . , Nes selmann 107, K u r s c h a t ; aus poln. tablica ( B r ü c k n e r F W 146, Skardžius a.a.O.); tablycia dass. (Nesselmann 87, Kurschat, M L L G 1, 280), Demin. toblycelė (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. tabliczka). tobnyčia s. s. v . topnycia. tobulas 'vollkommen, gut, trefflich' neben tobulas (s. dazu Skardžius Ž D 186), s. Szyrwid D i c t . s.v. doskonaly und s.v. zupelny, D a u k š a (s. B ū g a L K Ž X L V I I I , Skardžius D a u k š . a k c . 142, D a b L K Ž ) ; A d v . tobulai (Kurschat), tobulai (auch bei D a u k š a , s. Skardžius D a u k š . akc. 174; vgl. noch Szyrwid D i c t . s.v.v. doskonale, zu^ pelnie), tobulumas (Kurschat, Šla pelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , tobulumas ( D a u k š a an mehreren Stellen, s. B ū g a a.a.O., S k a r d ž i u s a.a.O. 58) 'Vollkommenheit, Vorzüglichkeit, Vortrefflichkeit', tobūlystė dass. (Marg. theol., B . , B . - M . , Kurschat, a
todėl — tolierka s. auch Skardžius Ž D 371), tobulybė (Szyrwid PS 1, 86, s. Skardžius Ž D 95, Szyrwid D i c t . s.v. doskonalošė, Nesselmann 107, Šlapelis, Dab L K Ž ) , tobulėti 'vollkommen werden, größere Vollkommenheit erreichen, besser werden' (Šlapelis, Sereiskis, D a b L K Ž ) , patobulėti, (dial.) patobu lėti dass. (N.-S.-B.), tobulinti ' v o l l kommener machen, verbessern' (Šla pelis, D a b L K Ž ) , (dial.) tobulinti (vgl. N.-S.-B. s.v. patobulinti-). Ohne Etymologie. todel s. s.v.v. dėl (Wb. 87 a), niek (a) s (Wb. 502a). tofelis s.s.v. topel\ -togti usw., s.s.v. patogus, abltd. m i t takas, tekėti 1. (s.d. m i t Etymologie), tuögti, v g l . noch -tokti. Das Simplex findet sich bei J u š k e vič W b . s.v.v. abürdyti, giminiuotis, klimpti. -toja i n netöja (s.d., W b . 498). tokalys ' R i n g am Mast zum Hoch ziehen des Segels, Takel' (Fischer l i t . , s. Gerullis-Stang), aus dem Dtsch. L i t . tokaliuoti '(ab)takeln', tokaložė 'Takelwerk' sind aus ostpr. tgkele 'takeln', toküoz 'Takelage' entlehnt (Alminauskis 142). Aus dtsch. Takel ' H i ß t a u a m Schiffsmast, Flaschenzug' ist noch lett. täkala 'Block, w o m i t m a n schwere G e g e n s t ä n d e hebt', täkale 'Block' entlehnt (Sehwers Spr. U n t . 142). toks (töks), tokia 'ein(e) solche(r), so ein(e)', ostlit. tokias, tokia; A b l t g . von tds, td, v g l . abg. tateb, poln. taki, čech. taky, russ. tako j . L e t t . dagegen tdds 'ein solcher' (vgl. dazu l i t . koks g e g e n ü b e r l e t t . kdds). Weiterbildungen: tokelys, -ė ein(e) solche(r), so beschaffen, so g r o ß ' (R., R . - M . , Nesselmann 107, K u r schat [ ] aus Samogitien), v g l . dazu kokelys 'wie g r o ß ' (Kurschat [ ] , N . S.-B.), bei Daukantas Darb. 61, 28 findet sich to kelata, Handschrift u n d Druck, wohl für tokela ta (wahr scheinlich = tai) ir a ant szio pasauly žmogaus parleidyny 'ein solches ist das Schicksal des Menschen auf dieser W e l t ' . V g l . ferner tokeras 'ebensolcher, solcher A r t , ä h n l i c h ' (Qu., s. Nesselmann 107, Kurschat [ ] ) , das i n der B i l d u n g m i t kokeras was für einer, wie beschaffen' (Nes4
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F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
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seimann 204, Kurschat [ ] , Skar džius Ž D 305) zu vergleichen ist. M i t -šė-Erweiterung tokšė == tokele, v g l . tai tokia tokšė, t. y. tai tokie daly kai 'so steht die Sache' (in K v ė d a r n a , s. S k a r d ž i u s Ž D 316). -tökti usw., s.s. v . v . atökti, patogus u n d v g l . atökus; abltd. m i t täkas, tekėti, tuökti (s.d.). töl 'bis dahin, so lange', tölei dass. (vgl. Szyrwid D i c t . s.v.v. daley, poty), lett. tdleit 'so weit, bis dahin'. U r v e r w . m i t aksl. toli ' i n dem Gra de', tolb 'so viel, so sehr', tohmi u n d tohma dass., lat. talis 'solcher, so be schaffen; mancher' (s. W . - H . 2, 644), m i t -Ä;o-Suffix abg. tolikt 'TOOOVTOC , aruss. toliko 'nur', skr. töliko 'so v i e l ' , russ. tolbko 'nur' (s. T r a u t m a n n W b . 312, Vasmer W b . 3, 117), griech. rrjMxog 'so alt, so g r o ß ' . Alles Bildungen v o m Pronomen Ho-. Hierzu wohl auch tolüs, toll. tolekelis s.s.v. tolika. tolerius 'Taler', v g l . D a u k š a Post. 207, 20; 571, 8 = Or. 155, 20; 428, 37; taliorius dass., v g l . Szyrwid D i c t . s.v. talar; aus poln. taler bzw. talar ( B r ü c k n e r F W 144, S k a r d ž i u s L w . 220. 223). Synon. taleris ( D a b L K Ž ) ist da gegen aus dem Dtsch. entlehnt. toll 'weit, fern, i n der Ferne' u n d 'nicht so bald' ( D a b L K Ž ) , durch Metatonie aus toliė (s.s.v. tolüs, dies zu toll, anders Specht K Z 59, 271 ) hervor gegangen (s. dazu Verf. Kasus 211 m i t Literaturangaben). Eine interessante K o n t a m i n a t i o n v o n toll m i t atstüs 'fern, entfernt' findet sich i n der F o r m nestal(i), nestoli = netoli 'unfern' (in L i n k m e nes) bei Volter Chrest. 205, 25, TiŽ 1, 128 N r . 3. Hier hat das m i t tolüs gleichbedeutende atstüs eingewirkt (s. Verf. I F 49, 299, K Z 70, 147 u n d s.v. atstüs). Z u Adverbien auf -i s.s.v.v. norakiai, pakapeiki. I m L e t t . entspricht tälu (lokal u n d temporal) 'weit, fern' (vgl. Verf. A A S F 51, 1, 29). tolydžio usw., s.s.v.v. elvytos, leisti, lydis ( W b . 121a. 351b. 364a). tolierka 'Teller' (Szyrwid D i c t . s.v. talerz, Lex. 148. 72, Nesselmann 107), aus wruss. talerka; l i t . tolierius dass, (Lex. 148. 172; Nesselmann 107.108. Kurschat), aus wruss. talerb bzw. poln. talerz ( B r ü c k n e r F W 146, Skar2
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tolygus — tolus
džius L w . 223), dazu m i t slav. Suffix toliernycia 'Tellerbrett, - b e h ä l t e r ' (Nesselmann 107, Kurschat). Daneben torielkä, tarielka 'Teller, (Töpfer)Scheibe (Chylinski, B r e t k u n , B a s a n a v i č i u s Pas. y v . 2, 197, N r . 117, 5, Sereiskis), aus wruss. tarelka (s. S k a r d ž i u s L w . 223), torelius (Se reiskis toriele) dass. ( B . s.v.v. Teller, Scheibe, R . - M . , Nesselmann 108, Kurschat [ ] ) , torielius (Jurkschat M . 63, 1, Šlapelis L L K Ž ) , toriUis ( J u š k e v i č W b . 2, 51), aus klruss. taryl ( B r ü c k n e r F W 146) oder wruss. tarelb; m i t slav. Suffix torėlnycia 'Scheibenbrett, Teller schrank, -be h ä l t e r (R. s.v. Scheibe, B . - M . , Nes selmann 108, Kurschat), v g l . russ. tarelbnyj 'zum Teller gehörig . Bei Jurkschat M . 23, 1 1 ; 63, 5 (neben 62/63 torielius, s.o.) findet sich taurielius 'Teller . Die F o r m m i t au e r k l ä r t sich wie äuzuolas = ąžuolas (s.d.) als Hypernormalismus (s. Verf. ZslPh. 22, 112f.). Gerade bei Jurkschat er scheint s t ä n d i g ä für du; daher i n der Nachbarschaft v o n taurielius (23) susildki = susilaukė usw. Ausgeschlossen ist n a t ü r l i c h nicht, d a ß auch das zu einer verwandten Begriffssphäre gehörige tauragė, taurė ' T r i n k g e f ä ß , Becher die Umgestal t u n g v o n torielius i n taurielius unter s t ü t z t hat (s. Verf. a.a.O.). tolygus ' a d ä q u a t , entsprechend, ä h n lich, gleich ( L K V ) , tolygus (Dab L K Ž ) , s.s.v. lygus ( W b . 370). V g l . ferner D a u k š a Post. 480, 32 = Or. 359, 37 tarnai Wieszpaties to ligiei wissi žmones = W u j e k 2, 274 sludzy pana tego rownie wszyscy ludzie; tolygybė ' Ä h n l i c h k e i t , Analo gie (s. Szyrwid D i c t . s.v. podobienstwo, Nesselmann 364, Kurschat, L K V , DabLKŽ). tolika 'Garnwinde, S t r ä h n e , Gebinde, Garnhaspel (Sereiskis), tolka dass., v g l . B a s a n a v i č i u s Pas. y v . 3, 133, N r . 84, 5 žiūrėk, kad man šendien' iš šitų pakulų parneštum tolkas 'sieh zu, d a ß d u m i r heute aus diesem Werg haufen G a r n s t r ä h n e n schaffst (und Vers. 10. 11. 12), 4, 92, N r . 97 (öf ters), 243, N r . 188 (alles aus O ž k a baliai), i b d . 162, N r . 149 (aus Gra žiškiai), tolekelis (in einer Daina aus Papilys, bei Biržai, s. Bezzenberger L F 189) 'ein Gebinde v o n 100 F ä d e n i n suverpiau linėles dėl tolekėlo; talka 5
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'ein M a ß Garn, T a l i , besonders von Baumwolle gebraucht (Alminauskis 141) sowie telis 'ein T a l l Garn (bei Brodowski, s. Nesselmann 95, K u r schat [ ] , M L L G 1, 300). L i t . tol(i)ka ist aus poln. talka 'Docke, S t r ä h n e (Seide, Zwirn) , russ. talbka entlehnt; eben daher oder aus ostpr. talk 'ein T a l k Wolle, 10 Gebinde Garn (Alminauskis a.a.O.) ist vielleicht auch l i t . tätka entlehnt; tėlis w o h l aus poln. tala 'Garndocke . t o l t i usw., s.s.v. tolüs. tolüba 'Pelzrock, g e f ü t t e r t e r Ü b e r rock (Byteris), tolubas, tolobas (Mie žinis), v g l . Niemi-Sabal. N r . 1197 talūbali pasiuvau-, N r . 1432 pirks' talūbū u n d parduos' talūbū. Aus dem Poln. entlehnt, v g l . tolub dass. tolūs 'fern, entfernt (Szyrwid Dict. s.v. daleki), toll (Zern, tolie) dass., tolokas 'ziemlich entfernt, weit , toli mas 'entfernt, abgelegen , tolumas 'Entfernung, Fernsein , tolybė dass. (beides bei Szyrwid D i c t . s.v. dalekošc), toluma 'Ferne, entfernter Ort , totas 'aus der Ferne (Šlapelis L L K Ž , J u š k e v i č D a i n . N r . 713), tölis 'Weite, Ferne , nuotolis 'Entfernung, D i stanz , tolinti 'entfernen , tolti (-stü, -lau) 'weiter gehen, sich entfernen , tolimas 'Weitergehen, Entfernen . Hierzu die Neubildung tolkalbis 'Telefon (nach dtsch. Fernsprecher, s. S k a r d ž i u s Ž D 398. 595). Eine K o n t a m i n a t i o n v o n tolüs und synon. atstökus ist atstotus (in Šven čionys, Vilnagebiet), so wie atstolümas 'Entfernung (in Linkmenes) eine Kreuzung v o n atstumas u n d to lumas ist (vgl. noch s.v.v. atstüs, toli u n d Verf. I F 49, 299, K Z 70, 147). L e t t . tdls 'weit, fern , tdlums 'Ferne, Entfernung, Abstand , p r e u ß . tälis (Adv.) 'weiter , O N Tallauken (bei Allenstein, s. Gerullis O N 184), Pers. N . Talemyn. Etymologie zweifelhaft. Zubaty AslPh. 16, 388f. = Studie 1, 2, 94 s t i m m t der v o n Matzenauer ( L F 12, 177) aufgestellten Etymolo gie v o n tolüs, toli zu. Danach wirtl hierzu gestellt čech. otdleti (nach Machek W b . 344f. aus ot-ddleti) 'cunct a r i , russ. dalb 'Weite, Ferne , skr. dälj, slov. ddlja, čech. dal, poln. dal usw. (s. noch Vasmer W b . 1, 327, Slawski W b . 138). Der Ü b e r g a n g 5
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tonsras — traicė von t i n d w i r d nicht überzeugend er klärt. W o h l eher zu l i t . töl; Weiterbildung v o m Pron.-St. Ho-. tonsras s.s.v. tąsyti. tomel s.s.v. -mėl (Wb 430). toneius s.s.v. tancius. topė = kilpa 'Steigbügel', v g l . V i l n . tautos. N r . 190 in topelis ( = kilpelės) nustodamas, in žirgelio sėsdamas. Ohne Etymologie. topel 'Tafel' (Priekulė, s. Bezzenberger L F 189), wie töfelis dass. ( A l minauskis 142) aus ostpr. töfel; dazu Demin. topilüte 'Blechmarke am Hundehalsband, eig. Täfelchen' (in einer Zeitschrift aus P r i e k u l ė , s. Bezzenberger a.a.O.), topelė '(Land)gut', aus ostpr. töfel i n der Bed. 'Ta fel, S t ü c k L a n d v o n unbestimmtem M a ß , das zum Verkauf k o m m t ' ( A l minauskis a.a.O.). Ü b e r (pa)töbelis 'Kirchenwärter, der als Dolmetscher unter der Tafel stand' (R. 1, 162, R . - M . 1, 296) s. d. (Wb 551). töpilis usw., s.s.v. tüopa. topnyeia 'Klingelbeutel, Klingelsäckel' (Qu., R.-M.), tobnycia (beides Nessel mann 107. 108, Kurschat [ ] , M L L G 1, 324. 326), wohl aus poln. Hobnica, vgl. tobola 'Tasche', tobolek ' R ä n z chen' (s. B r ü c k n e r F W 146, Skar džius L w . 223). Aus dem L i t . ( B r ü c k n e r F W 188, M.-Endz. s.v.) oder durch l i t . Ver m i t t l u n g (Summent 200) ist lett. topnici 'Klingelbeutel' entlehnt. töpoti (-oju, -ojau) 'umgehen m i t ; j m d . pflegen, sorgen u m , Sorge tragen' (Salantai, s. J u š k e v i č W b . 2, 61, Šlapelis L L K Ž , Ryteris), töpoti dass. (Juškevič W b . 1, 94, v g l . noch Sereiskis), topotis su 'umgeben m i t ; dienen, verehren', v g l . V a l a n č i u s Prade 218 (Nr. 99) giwentojej (von Gaza) — buwa paprati topoties su diewajtiejs 'die Einwohner waren gewohnt, m i t G ö t t i n n e n umzu gehen'. Ohne Etymologie. topsöti (-sau, -söjau) ' m i t den H ä n d e n rm Schöße ruhig, schweigend da sitzen ; m i t offenem Munde dastehen oder sitzen; ohne Arbeit sitzen' (Sereiskis, D a b L K Ž ) , v g l . noch Valan čius Zern. vysk. 1, 230 (§ 120) nebnoricje niekur be wazinieties, ne juo kuoti, wen topsoje nuludes 'er wollte nirgends mehr hinfahren, nicht scherv
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zen, sondern er s a ß nur nieder geschlagen da'. Hierzu wohl lett. täpa\ät 'kriechen, hocken', täpa\a 'wer wie ein kleines K i n d kriecht und hockt'. Zur Bildung v g l . žiopsoti (s.s.v. ziöti). torä 'Zaun' (Zern.) usw., v g l . s.v.v. däkanoti (Wb. 81a), tvora. torielkä usw., s.s.v. tolierka. tosus s.s.v. tąsyti. tošis 'obere weiße Birkenrinde' ( B . - M . , Nesselmann 108, Kurschat, Dab L K Ž , s. noch Szyrwid D i c t . s.v. skorka na drzewie eienka, Uber, membrane, tošis), tošinė ' ( T a b a k ) b ü c h s e , -dose aus Birkenrinde' ( D a b L K Ž ) , tošelė 'Schalmei, Rohrpfeifchen' (Šla pelis, Sereiskis), tošiduti 'Birkenrinde sammeln, s c h ä l e n , r e i ß e n ' ( D a b L K Ž ) . L e t t . täss 'Birkenrinde, H a u t , Fell' (s. auch S k a r d ž i u s Ž D 52), täsuöts ' m i t Birkenrinde versehen', w o h l noch tdst (-šu, -su) 'behauen, glatt machen, schaben', aptästit ' b e s c h ä l e n ' (s. B ū g a K Z 52,278f.) die nach F o r t u n a t o v B B 3, 61 zu l i t . tašyti, lett. tėst usw. gehören. Nach Thomsen Ber. 232 ist dar aus entlehnt finn. tuohi ' B i r k e n rinde'. Das V e r h ä l t n i s der balt. u n d finn. W ö r t e r ist jedoch nicht klar (s. K a l i m a Hirt-Festschr. 2, 211). totorius 'Tatar', v g l . D a u k š a Post. 537, 11 = Or. 402, 42, Szyrwid D i c t . s.v. tatarzyn, Lex. 171 (s. S k a r d ž i u s L w . 223); totorkä ' T a t a r i n ' , s. Szyr w i d s.v. tatarka; aus poln. oder wrusstatar(ka) ( B r ü c k n e r F W 146, Skar džius a.a.O., O t r ę b s k i N T w e r . 3, 58). Dazu noch totoriškas 'tatarisch' (Szyrwid s.v. tatarski). totulis (s.s.v. tėtis), v g l . V i l n . tautos. 171, N r . 427 (öfters), z . B . tai totulia, manas totulia. tousyti (Zern.), s.s.v. tąsyti. tozė 'Etage, Stockwerk' ( M L L G 1, 326, Bezzenberger L F 189 aus einer Ztschr. v . P r ö k u l s ) , aus ostpr. tgž dass. (Alminauskis 142). tpru usw., s.s.v. atpruc. tradicija 'Tradition, Überlieferung' ( D a u k š a , Summa von 1653, s. Skar džius D a u k š . akc. 105, L w . 223, L K V ) , aus poln. tradyc(y)ja (Skar džius a.a.O.). traicė 'Dreieinigkeit' (Bretkun, D a u k š a , Szyrwid D i c t . s.v. troyca swieta; Slavočinskis 523), traicė dass. (Mažvy das, B r e t k u n , s. dazu S k a r d ž i u s L w .
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traidä —
223), treke (Szyrwid PS 1, 21, 6, s. S k a r d ž i u s L w . 224), aus poln. trojca (Brückner FW 146, Skardžius a.a.O.) traidä 'Durchfall, D i a r r h ö e ' (Büga A i s t . st. 88, Sereiskis), traidos (PI.) dass. (in K v ė d a r n a , s. B ü g a a.a.O. 214), pėrtraida 'wer an B u h r leidet bzw. gelitten hat; schlecht aussehen de, abgemagerte Person, Hosenlotterer' (N.-S.-B.), traidis 'schlechter, u n d u r c h l ä s s i g e r Boden, besonders aus Grand u n d L e h m gemischt' (Memel, s. Geitler L i t . St. 117, Bezzen berger L F 189, M L L G 1, 326), traidmolis ' d ü n n e r , flüssiger L e h m ' (Se reiskis), traidinti ' j m d . zum heftigen Durchfall bringen' (Kurschat, Se reiskis), trdidzioti ' D u r c h f a l l haben' ( B ü g a K Z 52, 296); alles v u l g ä r . Hierher noch l i t . K ö n i g s n a m e Trai denis (s. B ü g a A V 25 = Bastai 1, 239; L K V ) , evtl. der kurische O N Treydel (s. K i p a r s k y Kurenfrage 357f., der auch die Möglichkeit der Verw. des Ortsnamens m i t lett. traida ' L i e d ' e r w ä g t ) . L i t . traida usw. lautet ab m i t trldė, triesti (s.s.v. und B ü g a a.a.O., Les kien A b i . 287f.). träiksti 'krachen', v g l . Volter 381, 38 (Tverečius) kdp eitel graüdzmas trdiksc 'sobald der Donner kracht', Otrebski NTwer. 1, 460; auch Dau kantas B ū d . 67 nudegusį ugnie pötelü (Bocksbart, Sumpf Spierstaude, v g l . Nesselmann 300) ougomis traiškę. M i t ^-Epenthese vor mouilliertem Kons, und zur Wz. v o n trakšoti usw. gehörig (s. dazu Verf. Balticosl. 2,22 m i t Liter.). trailė 'ein lustiges L i e d ' , trailoti 'ein lustiges L i e d singen' (beides i m Kirchspiel Kretinga, s. Bezzenber ger L F 189), tralias (-la) 'Plapperer, Unsinn Bedender', trailys (-le) dass. (beides Šlapelis L L K Ž ) , träila (dzūk., D a b L K Ž ) , trallyti (-įu) dass. (Šla pelis), patrailiöti (-6 ju) 'sich eine Zeitlang leichtsinnig benehmen' ( N . S.-B.). Daneben tralalduti (-duju, -avaü) 'heulen, v o m W o l f (Donalitius, s. Kurschat, Nesselmann 112) und 'tralala, jubelnd singen' (Kurschat), tralialiüoti dass. u n d 'fröhlich singen, zwitschern, t r i l l e r n , t r ä l l e r n ' (dial., DabLKŽ). M i t d-Formans traldarüoti '(Volks lieder) singen' ( J u š k e v i č W b . 1,286),
trainys tralduoti 'leise vor sich h i n singen' (Sereiskis), traldoti 'trala-singen' (Bezzenberger L F 189), nutraldüoti dass. (Bezzenberger a.a.O.) und 'vor sich h i n t r ä l l e r n d irgendwohin gehen bzw. fortgehen' (N.-S.-B.). Onomat. u n d auf dem L a u t des Trillerns, Singens beruhend, z.T. vielleicht auch beeinflußt von den Nachbarsprachen. V g l . lett. traida 'ein (lustiges) Lied (das ohne Worte, i n T r i l l e r n gesun gen w i r d ) ' , tralruöt 'lustig singen', tralla 'Triller, wer t r i l l e r t ' , tralldt 'lustig singen, t r i l l e r n ' , tralluöt dass., tralle 'Triller, ein lustiges Liedchen; ein lustiges M ä d c h e n ; lustiges Le ben', trillindt ' t r i l l e r n , trällern, lu stig singen', dtsch. Triller, trillern (aus i t a l . trillo, trillare), trällern usw. Zur_^-Epenthese v g l . s.v. träiksti. trainėles (PI.) ' B o r k e n k ä f e r , Holzfres ser' (s. B ü g a K Z 52, 296), PI. trdinelos (-ų) dass. (im Bez. B o k i š k i s , s. Skar džius Ž D 175). Neubildung für Hranėlės, weiteres s.v.v. trdinioti, trynė 2.; v g l . auch trdndės (s.s.v. trandis) 'Holzwür mer' (Büga a.a.O.). trainykas 'gewisser T r i n k m e t ' (Wolf. Postille), aus poln. tröjnik 'aus einem Teil H o n i g u n d 3 Teilen Wasser be stehender Met' (vgl. auch russ. trojnjak); patrainykas 'Dreier' (Szyrwid D i c t . s.v. potroyny grosz, Nessel mann 114, Kurschat [ ] ) , aus poln. potröjnik (s. S k a r d ž i u s L w . 162. 223); patrelnis 'Silbergroschen, Drei g r o s c h e n s t ü c k ' (Nesselmann 114 aus Memel, Kurschat patrelnis, veraltet, N.-S.-B., v g l . noch Daukantas B ū d . 250. 251) und (dial., N.-S.-B.) 'Zehn pfennigstück' . träinioti '(ab)reiben, pressen' (Juške vič W b . 1, 94) und 'sich herumtreiben' (Bezzenberger L F 189, Dab L K Ž ) , apträinioti 'abreiben' (Juške vič a.a.O.), trainiotis 'sich i n einer Menge u m h e r s t o ß e n , (eig.) umherreiben, (bei Brodowski:) beschmut zen' (Kurschat) und 'modern, faulen' (in Alsėdžiai, Bez. Telšiai und Erž vilkas, Bez. Taurage, s. Skardžius Ž D 517), trainė ' H ü h n e r a u g e ' , trainėlė dass. (beides D a b L K Ž ) . Ablautsentgleisung zu der s.v.v. trenėti, trinti genannten Familie (Leskien A b i . 352, B ū g a R F V 66, 222 = Bastai 1, 295, K Z 52, 296). trainys usw., s.s.v. treinys 2. v
traiša — traiŠa 'Fettigkeit' (Nesselmann 112, M L L G 1, 327), trdišus ' m ü r b e , weich, fett, saftig (vom Acker); ü p p i g wach send (von Pflanzen usw.)' (R., R . - M . , Nesselmann, Kurschat, Šlapelis L L K Ž , Sereiskis), traisümas ' Ü p p i g keit, Fettigkeit'. Ablautsentgleisung, v g l . s.v. trąša. traiškyti usw., s.s.v. traškyti. träkas 1. ' t o l l , rasend' (Daukantas, J u š k e v i č W b . s.v. ju, i n K v ė d a r n a , s. B ū g a K Z 52, 285, S k a r d ž i u s Ž D 34) und 'albern (Kurschat [ ] ) , hef tig, schnell' (žem., D a b L K Ž ) , Subst. träkas 'alberner Mensch (Nesselmann 111, Kurschat [ ] ) , Narr' ( B ū g a Aist. st. 106) sowie 'Tollheit, -wut, Rase rei, V e r r ü c k t h e i t , Wahnsinn' (in Mo sėdis und Salantai, s. B ū g a K Z a.a.O., S k a r d ž i u s Ž D 32. 35), traknüs 'flink, gewandt, heftig, stark' (žem., s. Skardžius Ž D 224, J u š k e v i č W b . 1, 4. 355; 2, 231; Šlapelis LLKŽ). Hierzu trakti (tranku, trakaü) 'wahn sinnig, t o l l , rasend werden; w ü t e n , toben, rasen' (s. B ū g a Aist. st. 161 aus K v ė ' d a r n a , J u š k e v i č W b . 1, 325. 667; D a b L K Ž ) , patrakęs šuo 'toller H u n d ' (Bezzenberger L F 189, N . S.-B. s.v. patrakti), trakuoti 'tollen' ( M L L G 1, 328; 3, 297), trakinti 'her umtollen lassen; rasend machen, zur Raserei bringen' (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , trakinys ' T o l l w u t , Wut(anfall), Tobsucht' (žem., s. Dab L K Ž , v g l . S k a r d ž i u s Ž D 260 aus dem Bez. Kretinga). L e t t . traks ' u n b ä n d i g , u n v e r s t ä n dig; t o l l , wahnsinnig', traks suns Toller H u n d ' , trakums 'Tollheit, T o l l sein, Unsinn, Unbedachtsamkeit', trakulis 'einer, der t ö r i c h t e s , unsinni ges Zeug treibt, S p a ß v o g e l ; Wag hals', trakuöt, -ties 'tollen, l ä r m e n ; Unsinn angeben, rasen', trakuĮuot lustig sein, Unsinn treiben', tracinät toll, w i l d machen (von Pferden, Kindern)', tracis 'Skandal ( L ä r m u n d Rauferei)'. A b l t d . m i t l i t . trekti, trikti (Skar džius Ž D 32, A r u m a a Z s l P h . 26,145) hierher noch trėikėti (s. B ū g a K Z a.a.O.). Weiterer Zushg. unsicher. Fick W b . 1, 447 stellt l i t . träkas, trikti zu griech. ärQexrjc 'bestimmt, genau'. Senn Monatsschr. f. dtsch. Unter richt 30/1938, w i l l für l i t . patrakęs
trakšoti
1109
'toll(wütig), rasend, v e r r ü c k t , w i l d ' , träkas ' t o l l ' usw. v o n dtsch. vertrackt ausgehen, wobei dtsch. ver- i n l i t . pa(z.T. auch per-) umgesetzt sein soll; nicht zu vereinbaren m i t der Tat sache, d a ß träkas usw. m i t trekti, trikti ablautet, träkas 2. ' O r t i m Freien, wo Holz ge brannt w i r d (R., R . - M . , Nesselmann 111, Kurschat [ ] ) , durch Ausbren nen urbar gemachte Heidefläche ( M L L G 1, 32); Kahlschlag ( i m W a l de), L i c h t u n g , Rodung' (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , patrakas 'Abgängsel, schlechtes Zeug, Ge kröse von allerlei Tieren' (Nessel mann 111, Kurschat 299 [ ] ) , patrakę ' R a n d einer baumlosen F l ä c h e , einer Waldlichtung oder Rodung', patrakys dass. (N.-S.-B.), trakėnai 'Ort, wo Holz gebrannt w i r d ' (R., R . - M . , Nesselmann, v g l . noch S k a r d ž i u s Ž D 239), trakininkai 'Bewohner einer ausgebrannten Stelle' ( R . , - M . Nessel m a n n 111, Kurschat, S k a r d ž i u s Ž D 145), träknas ' z e r d r ü c k t , abgerieben', v g l . trakni šiaudai (Skardžius Ž D 216), trakniai šiaudai (R., R . - M . , Nesselmann 112, Kurschat [ ]) ' K r u m m s t r o h ' , traknüs 'leicht brech bar, was schnell bricht, z e r k n ü l l t ' (Šlapelis, Skardžius Ž D 224), träknys (PI.) ' K r u m m s t r o h , abgeriebenes Stroh, Strohdünger, Heuabfall, -staub' (s. B ū g a K S 297, S k a r d ž i u s Ž D 221, D a b L K Ž ) . V g l . die O N Trakai, Trakėnai, Tra kiny kai. Hierher vielleicht auch trakä 'Berg abhang' (Būga Aist. st. 161). Wie träkas 1. i m A b l a u t m i t trekti, trikti (s. S k a r d ž i u s Ž D 32. 216. 224). trakinti 1. 'rasend machen usw.', Kaus. zu trakti 1., s.s.v. träkas 1. trakinti 2. 'aufwiegeln, sich e m p ö r e n ' , s.s.v. trakti 2. trakšoti 'krachen, knistern' (Daukan tas B ū d . 12, Darb. 40. 117. 146), trakšėti 'heftig (er)knallen, schallend aufschlagen, pochen, k n a t t e r n , knal len, knistern', I n t er j . trakšt, den K n a l l , das Krachen bezeichnend, trakštelėti 'hinknallen, -krachen', träksmas ' K n a l l , Gekrach, Gepolter' (Szyrwid D i c t . s.v. lomot, fragor; Se reiskis, Šlapelis L L K Ž ) , trakšlys 'Schwarzdrossel, Amsel' (TiŽ 1, 365 aus Kossarzewski, Sereiskis). M i t ^-Epenthese hierzu trdikšti (s. d. u n d Verf. Balticosl. 2, 22).
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traktas —
Z u traškėti, treškėti gehörig (vgl. B ū ga K S 253, S k a r d ž i u s Ž D 204). V g l . lett. trakšįėt (-u, -ėju) 'kra chen, knarren', Frequ., F a k t , trakšfyinät 'krachen, knarren machen; klap pern, schnarren'. traktas (-ai) 'Weg, Bahn, S t r a ß e ' ( i m Bez. Raseiniai, s. S k a r d ž i u s Ž D 322), traktas (traktai) ' g r o ß e L a n d s t r a ß e , Chaussee' (Miežinis, D a b L K Ž ) u n d 'Verkehr' (vgl. L K V ) , traktis ' H a n d e l s s t r a ß e ' , bei Daukantas z^B. B ū d . 219 lig tu uppiü lejdo Žiamajtej žiamipagal joudouji trakti (öfters, s. noch i b d . 107. 114. 124) 'bis zu die sen F l ü s s e n legten die Ž e m a j t e n ü b e r L a n d den Schwarzen Weg'. N i c h t zu traukti 'ziehen', wie Leskien N o m . 553 meint. Entweder m i t S k a r d ž i u s a.a.O. als Weiterbildung v o n träkas 'kahle Stelle i m W a l d , auf der Wiese, L i c h t u n g , Bodung' (s.s.v. träkas 2.) auf zufassen, oder L e h n w o r t aus poln. russ. trakt 'Landweg, H e e r s t r a ß e ' (zum Slav. s. Vasmer W b . 3, 131). trakti 1. ' w ü t e n , toben, rasen usw.', s.s.v. träkas 1. trakti 2. 'aufwiegeln, sich auflehnen, sich e m p ö r e n ' (s. Geitler L i t . St. 117, Miežinis, M L L G 1, 328 m i t dem Praes. trakstü), trakinti dass. (Geit ler, Miežinis, M L L G 1, 327), patraketis ' A b t r ü n n i g e r ' (s. Daukantas M L L G 1, 308 unten, Geitler L i t . St. 108) u n d ' v e r r ä t e r i s c h ' (Zern., s. Geitler), trakuoti ' a b t r ü n n i g werden' (Daukantas M L L G 3, 297, 18, Geit ler 117). Gehören zu trakti 1., träkas 1. traktierius 'Kneipe', aus poln. (Wenig gebräuchlich) traktjer(nia) dass. traktuoti ' e r l ä u t e r n , e r k l ä r e n , etwas behandeln, vortragen' ( D a b L K Ž ) ; traktyti, Daukantas L T 4, 70, 31 troktisis wayszysis (Part, f u t . ) ; aus poln. traktowac dass. tralduoti 'singen usw.', s.s.v. trailė. tramdyti (Iter. zu tremti, s.d.) 'be drohen, e i n s c h ü c h t e r n , z u r ü c k h a l ten, gefügig machen, beruhigen' (nordlit.), tramdyti (ostlit., s. B ū g a K Z 51, 121), v g l . noch J u š k e v i č W b . 1, 77. 341. 350; sutramdyti dass., i n ä l t e r e n Schriften noch 'zwingen, n ö t i g e n ' (s. Bezzenberger B t r . 328), d-Weiterbildung v o n traminti 'leise a n s t o ß e n , erweichen; lindern, be lästigen, mindern, b e w ä l t i g e n , be
tränas ruhigen' (Kurschat s.v. Schmerz, M L L G 1, 328, D a b L K Ž , Skardžius Ž D 543), nutraminti ' v e r h ü t e n , -hin dern', sutraminti 'verstauchen', vgl. koją susitraminti 'sich den F u ß ver stauchen' (s. Ziegler M L L G 1, 21. 136), tramenti = traminti (Bezzen berger L F 189). L e t t . tramdit (-u, -iju) 'scheuchen, jagen, s c h ü c h t e r n machen, beunru higen; greifen wollen; s t o ß e n , schla gen', sutramdit ' i n Bewegung setzen, ä n g s t i g e n , durchschelten', tramda 'unruhiger Mensch' u n d ' L ä r m ' (s. noch B ū g a K Z 5 1 , 1 2 1 ; 52,275), tramėtiės 'erschrecken', tram(d)igs 'scheu, w i l d (von Pferden u n d an deren Tieren), s c h ü c h t e r n , nervös, beweglich', tramjš dass., tramdä likt ' i n die Verbannung schicken, des Landes verweisen'. A b l t d . m i t tremti (s.d. m i t E t y m o logie), trimti (vgl. Verf. F B B 20,230). Machek Rech. 44 m ö c h t e i m Ge gensatz zu B ū g a bei T r a u t m a n n W b . 290 auch l i t . stramenti zu dieser Fa milie stellen (s.s.v. stramenti). tramvajus ' S t r a ß e n b a h n , Tramway' (Sereiskis, D a b L K Ž ) , aus russ. poln. tramwaj; dazu auf l i t . Boden ent standenes (in Tverečius) trambäjus (s. Verf. I F 53, 127). tränas 'Drohne' (Nesselmann 112, Kurschat, B ū g a Aist. st. 142), nicht 'Biene' wie R., R . - M . angeben; trä nas (übertr.) 'Ausbeuter, Schma rotzer', aptranduti 'wahrnehmen, ab lauern, abpassen, i n Augenschein nehmen' ( J u š k e v i č W b . s.v., aus K v ė d a r n a , s. B ū g a a.a.O. 143), patranduti 'eine Zeitlang die Drohne, den Schmarotzer spielen; eine Zeit lang Erkundigungen einziehen, kund schaften' (N.-S.-B.). L e t t . trau (i)s 'Drohne' neben dranis (vgl. Endzelin L e t t . Gram. 182, dieses vielleicht entlehnt aus m n d . drane, s. M.-Endz. s.v.), p r e u ß . trinie 'droht', trėnien ' D r o h e n ' (s. Endzelin F B R 2, 13, SV 266; anders Traut mann Sprachd. 450, der die p r e u ß . W ö r t e r zu l i t . trinti stellt). U r v e r w . m i t s.-ksl. trqt-b 'ωφήξ , poln. trat, tręt ( B r ü c k n e r K Z 42, 367), jetzt truten (Entlehnung, s. Slawski SlOcc. 18, 256), russ. trutenb, skr. trüt, ačech. trut, čech. trout 'Drohne' (vgl. Leskien N o m . 169, T r a u t m a n n W b . 326, B ū g a Bastai 2, 2
trandeti — trapus 633, Specht D e k i . 47. 161. 229, Vasmer W b . 3, 145). Weiterer Zushg. ist unsicher, trandeti (-ėju, -ėjau) V o n Motten u n d H o l z w ü r m e r n zerfressen werden; faulen, modern' (Kurschat, J u š k e v i č W b . 1,361; 2,27.126, Šlapelis L L K Ž ) , sutrandėti (-du, -dėjau) 'stau big, m i l b i g werden, faulen' (Nessel mann 112), trandyti '(das Holz) zer fressen (von W ü r m e r n ) , wurmstichig werden; faulen, modern' (Šlapelis, Sereiskis, D a b L K Ž ) . Nach Specht K Z 62, 74 hierher lett. trüdet 'modern, faulen'. Wie trandis a b l t d . m i t trendėti (s.d.). trandis (-iės) ' H o l z w u r m , Borken käfer'^ (Juškevič W b . 2, 126, ^Skar džius Ž D 53, D a b L K Ž ) , trandė(-dės) dass. (Šlapelis L L K Ž ) u n d 'Fleisch made, Motte, K ä s e m i l b e ' ( R . - M . , Nesselmann 112, Kurschat), trandys 'Staub des Holzwurms' (Nessel mann 112, Kurschat [ ] , J u š k e v i č W b . 1, 649, B ū g a K Z 51, 140); v g l . auch die Neubildung trainėlės (s.s.v. und B ū g a K Z 52, 296). Gehören zu trandeti, a b l t d . m i t trendėti (s.d. m i t Etymologie). Urverw. m i t ksl. troäb ' B a u m schwamm', aruss. trudh dass., russ. trut 'Zunder, Feuerschwamm', skr. trüd, čech. troud usw. (s. T r a u t m a n n W b . 328, Vasmer W b . 3, 144f.), griech. rsorjöcbv ' B o h r w u r m ' , lat. tar mes ' H o l z w u r m ' ( W . - H . 2, 649). Nach Petersson A r A r m S t . 84 noch arm. frtfur (Hor-tör-o) xd/mirj, eruca; eQvoißrj, rubigo'. trankis 1. ' F u t t e r k o r b ' , s.s.v. taran kis. trankis 2. ' S t o ß , Puff', s.s.v. trankyti. trankyti (-kau, -kiaü) 'mehrfach d r ö h nend s t o ß e n , d r ö h n e n , s c h ü t t e l n , klopfen, pochen' (R., R . - M . , Nessel mann 113, Kurschat, J u š k e v i č W b . s.v. aptrankyti), Refl. ' e r s c h ü t t e r t werden, l ä r m e n , herumstrolchen, sich herumtreiben; (zer)schlagen' (s. B ū g a K S 223, D a b L K Ž ) , nutraukyti ab-, n i e d e r s t o ß e n , a b s c h ü t t e l n , zu rückschlagen' und ' v e r h ö h n e n , spot ten, beschimpfen, s c h m ä h e n ' (bei Pietkiewicz 48. 89 und i n K N 1, 23, 10, s. Verf. E r g . - H . zu K Z 14, 45f.), patranka (s. W b . 551) 'Vagabund; Hackklotz' u n d ' G e s c h ü t z , Kanone', patranka 'sehr holperiger Weg, durch einen S t o ß verursachte K r a n k h e i t ' , r
Uli
trankūs 'holperig (s. R . - M . , Nessel mann 113, Kurschat), hart, fest, r ü t t e l n d , s c h ü t t e l n d , laut' (vgl. noch Šlapelis L L K Ž ) , trankis ' S t o ß , Puff' (Sereiskis) und ' K n a l l , Gekrach, T u mult, Lärm, Geräusch, Gedränge' (Šlapelis), tranksmas dass. (in der letzten Bed.); D a u k š a Post. 222, 20 = Or. 166, 29 (s. S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 32), Szyrwid D i c t . s.v. v . zgielk, szelest, PS 2, 38 (in der ostlit. Schrei bung trunskmas, v g l . noch TiŽ 1,240, N r . 70, 1 trunksman aus dem D z ū k . ) , R., R . - M . , Nesselmann 113, K u r schat, Šlapelis, Sereiskis, S k a r d ž i u s Ž D 204 (neben trenksmas i n S u b a č i u s u n d K u p i š k i s ) , oft bei Daukantas, z . B . B ü d . 30, Darb. 31. 120. 152. 163 (z.T. tronksmus geschrieben), L T 4, 111, Valančius Ž e m . vysk. 2, 208. A b l t d . m i t trenkti (s.d. m i t E t y m o logie), trinkėti, trinkti (s. Leskien A b i . 352; zu den I n t o n a t i o n s V e r h ä l t n i s s e n s. B ū g a K Z 51, 121; 52, 289). trapa(s) s.s.v. trapūs. trapineti ' m i t den F ü ß e n s t o ß e n ' (in Dusetos, s. B ū g a Aist. st. 127), trapösyti '(zer)treten' ( J u š k e v i č W b . 1, 339. 442. 652, Ryteris). P r e u ß . trapt 'treten', vielleicht auch lett. trapa 'Menge, Haufe, Reihe' (s. Endzelin bei M.-Endz. s.v.). A b l t d . m i t trepsėti (s.s.v. m i t E t y mologie), trypti. Urverw. m i t bulg. tropam 'klopfe, stampfe', tropot 'Getrampel', russ. tropatb 'stampfen, trampeln, klopfen', aruss. russ. tropa 'Pfad, F ä h r t e ' , tropinka 'schmaler F u ß w e g , -steg', poln. wruss. trop 'Spur, F ä h r t e ' (zum Slav. v g l . Vasmer W b . 3, 140. 141), alb. trap 'kleiner F u ß s t e g ' , griech. τρωπεϊν 'treten, keltern', ωτρωπός 'Pfad, F u ß steg', άτωρπός dass. (zur B i l d u n g s. Verf. TiŽ 3, 448f.), as. thrabön 'tra ben', ae. draflan ' d r ä n g e n , d r ü c k e n ' , ne. thrave 'treiben', schwed. travla 'feststampfen'. L i t e r . : T r a u t m a n n W b . 329, B ū g a K S 131, R F V 75, 150 = R a š t a i 1, 489; 2, 631. trapūs 'was leicht bricht oder spaltet, m ü r b e , spröde, zart, empfindlich' (R. und R . - M . s.v. trupu, Nesselmann 112, Kurschat, J u š k e v i č W b . 2, 260. 261; öfters bei Daukantas, v g l . Corn. Ü b e r s . 23 = Them. 6, 4, Phaedr.Ü b e r s . 50 = Ph. 5, 12, 15), trapu mas 'Sprödigkeit, Zartheit, Empfind lichkeit', trapėti ' m ü r b e r , z ä r t l i c h e r ,
1112
trasyti —
spröder, empfindlicher werden' (Dab LKŽ). Hierher auch ž e m . trapą f s) 'Bre sche' (Daukantas B ū d . 190, s. Verf. I F 49, 216). L e t t . trapjš 'morsch, verwittert, b r ü c h i g ' und 'morsches, verwittertes H o l z s t ü c k , bröckliges B r o t ' , tra pą (i )ns dass., trapėt, trepėt 'verwit tern, faul, m ü r b e werden' (vgl. Persson B t r . 858). Nach Specht K Z 55, 9 g e h ö r t hier zu 'als Tiefstufe m i t ^ - F ä r b u n g ' l i t . trupus (s.s.v. trupėti) neben neu gebildetem traupüs. Ü b e r das V e r h ä l t n i s v o n trapūs : trupūs: traupūs s. noch Machek Rech. 34. 74, der freilich bei der e t y m . E i n ordnung von trapūs usw. (s. Verf. I F 54, 283) meinen Vergleich m i t l i t . tarpas ü b e r s e h e n hat. L i t . trapūs usw. v e r h ä l t sich zu tarpas wie prekė 'Handel, Kaufpreis, Ware', lett. prece zu l i t . pirkti (perku) 'kaufen' und wie l i t . prašyti, lett. prasit usw. : l i t . piršti (peršu) usw. (s.s. v . v . , W b . 597a. 651b u n d Verf. I F 49, 216f.). trasyti 'umher-, herumlaufen, -rennen' v g l . B r e t k u n Jerem. 2, 34 (trasai Interlinearglosse zu tekineghi, s. Bezzenberger B t r . 332, v g l . noch Skar džius Ž D 531), trasioti dass., v g l . Daukantas C o r n . - Ü b e r s . 4 ( = Nep. M i l t i a d . 2, 1), P h a e d r . - Ü b e r s . 27 ( = Ph. 3, 17, 12, s. dazu Verf. K Z 60, 250 m i t A n m . 3), J u š k e v i č W b . 1, 167. 549; trasinėti dass. (Miežinis), trasuoti 'laufen, rennen, tanzen, lustig sein', trasa ' b r ü n s t i g , v o n der H ü n d i n ' (beides M L L G 1, 329), tra sūs 'wer gern^ läuft, umherrennt, fliegt' ( D a b L K Ž ) , vilktrasa — vilkätas ' W e r w o l f (Daukantas, i n A l sėdžiai und Salantai, s. B ü g a K S 300, Verf. a.a.O., S k a r d ž i u s Ž D 432). L e t t . trašdtiės 'sitzend oder liegend unruhig sich bewegen, ohne den Platz zu verlassen'. A b l t d . m i t trėsti (s. d. m i t E t y m . u n d v g l . Leskien A b i . 367), tristi (s. Skar džius Ž D 474, ArumaaZslPh. 26,145). Ü b e r e i n s t i m m e n d m i t dem B a l t . bedeutet griech. τρεϊν nicht nur wie ai. trdsati 'erzittern, -beben', sondern auch ' a u s r e i ß e n , fliehen', v g l . H d t . 7, 231 ο τρέσως Αριστόδημος κωλεόμένος, Argos I G I V 554, 5 τρετδκωιδωμενέσσΰ'δ (s. Verf. a.a.O. u n d s.v. trišėti). L i t e r . : Verf. K Z 60, 250, F B R 20, 229, S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 1, 209.
traškėti t r ą š a 1. ' D ü n g e r , Mist, Fettigkeit (der Erde)' (vgl. M L L G 1, 329, Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) , trąšai 'verstocktes, verfaultes Getreide oder Stroh, Mo derndes' ( M L L G a.a.O., B ü g a KS 155), trąšūs ' ü p p i g , fruchtbar, ge d ü n g t ; gut gewachsen' (Šlapelis, Se reiskis, D a b L K Ž ) , trąšus dass. (Ve liuona, s. B ü g a K Z 52, 253, Jaunius Gram. 130), A d v . trąšiai ( D a b L K Ž ) , crq^mas'Fruchtbarkeit (des Bodens)', trąšti (-šu, -šau) 'faulen, m ü r b e wer den' ( M L L G 1, 330). Ostlit. trūšd (Dü setos, s. B ü g a K S 155 = R a š t a i 2, 178; A n . Sil. 51, Nesselmann 121, Kurschat [ ] , Specht L M 2, 532), v g l . auch Szyrwid D i c t . s . v . v . krowieniec, gnoy bydlęcy — trusza karwiu; gnoy — (PI.) truszos = trąša; trušnus 'faul, morsch' ( M L L G 1,391), trušinti 'besudeln, -schmutzen' (Nes selmann 121, Kurschat [ ] ) . A b l t d . m i t tręšti (s.d. und v g l . B ü g a a.a.O.). Ablautsentgleisung i n traiša (s.d.). L i t . trąša 1. v e r h ä l t sich zu tręšti 1. wie trasa 2. zu trėsti 2. (vgl. B ü g a a.a.O.). t r ą š a 2. 'Moder, Durchfaulenlassen, Verwesung der Erde' (in Slavikai, Bez. Š a k i a i , s. B ū g a K S 155, Skar džius Ž D 461; Sereiskis), patrašas 'Sprockholz, morsches (Lager)holz', patrašos 'Heuabfall, -blumen, Heustaub (der i m Heusack oder i n der Krippe nachbleibt)' (beides N.-S.-B.). A b l t d . m i t trėsti 2. (s.d. und v g l . B ü g a K S 155. 167, S k a r d ž i u s a.a.O.). t r a š k ė t i (-kū, -kėjau) 'rasseln, klap pern, poltern, knacken' (Nesselmann 112, Kurschat) u n d ' v i e l reden, plap pern' ( D a b L K Ž ) , Kaus. traškinti 'prasseln machen, umwerfen, -reißen, K r a c h machen' (Kurschat, Bezzenberger L F 189, D a b L K Ž ) u n d 'ver schmausen' (Nesselmann 112), traš kėjimas 'Bassein, K l a p p e r n , K n i stern, Foltern, K n a r r e n , K n a t t e r n ' , traškesys dass (beides Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , traškūs ' b r ü c h i g , morsch, leicht zerbrechlich; ohn m ä c h t i g ' (Szyrwid D i c t . s.v. lomisty, J u š k e v i č W b . 1, 247) u n d 'Plapperer, wer viel redet, wer sich gern beklagt' ( D a b L K Ž ) , traška ' S p r ö d i g k e i t , Zer brechlichkeit, B r ü c h i g k e i t ' (Büga B F V 75, 150 = Bastai 1, 489^ traš kės 'Strohblume' ( Š l a p e l i s L L K Ž ) und wie trėškė 'Erdbeeren' (Otrębski v
LPosn. 5, 23), traškučiai 'Reisig, Buschholz, Krausgebackenes, kleiner Zwieback (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) . V g l . daneben die s.v.v. tarškėti, terškėti, braškėti: barškėti usw. ge nannten W ö r t e r . A b l t d . m i t treškėti, truškėti; hierher noch trakšoti (s.d. auch träiksti), trėkšti (s. T r a u t m a n n W b . 329, Verf. K Z 71, 33f.). Z u m Vokalismus v g l . lett. troškis ' L ä r m , G e r ä u s c h , traskuöt ' l ä r m e n , jubeln , r.-ksl. troska 'Blitzschlag , troskota 'Krachen , aruss. troskotati 'krachen, knistern , čech. troskotati 'zerschlagen, -brechen, -stören , tros ka 'Ruine, T r ü m m e r , poln. troska 'Sorge, Gram, K u m m e r , troszczyc 'alte, angefaulte S t ä m m e zerhacken usw. (Būga und T r a u t mann a.a.O., Vasmer W b . 3, 137. 141). traškyti (-kau, -kiau) 'quetschen, pres sen, hart melken , traškanos 'Augen eiter; verdickte, klebrige T r ä n e n ( R . , R . - M . , Nesselmann 114, letztes K u r schat, B ū g a K S 167 aus D ü s e t o s u n d Kupiškis; D a b L K Ž ) , traškanoti '(von den Augen) eitern, fließen (R., R.M . , Nesselmann 112, Kurschat, J u š kevič W b . 1, 13 traškanoti). M i t i-Epenthese vor mouilliertem Kons. (s. dazu Verf. Balticosl. 2, 22) traiškyti (-kau, -kiau) 'mehrfach bis zum Spritzen quetschen, pressen, melken (Kurschat, Šlapelis L L K Ž , Sereiskis, D a b L K Ž ) , traiškinti 'zerpressen, -quetschen, - d r ü c k e n (Nes selmann 114, Kurschat), trdiškymas 'mehrfaches Pressen, Quetschen, Melken , träiskus 'stark, laut ( K u r schat [ ]) und ' ü p p i g , s c h ä u m e n d , wuchernd (Šlapelis L L K Ž , Sereis kis), traiškytūvas ' G e r ä t zum Pressen, Quetschen, Melken (DabLKŽ), traiškana = traškanos (s.o. u n d Šla pelis), P I . traiškanos dass., traiškanoti = traškanoti ( J u š k e v i č W b . 1, 94.95, D a b L K Ž ) ; trėškinti (Kaus. zu trėkšti) 'zerquetschen, -malmen , troškimas Quetschen, Zermalmen, Auspressen, Einspritzen (beides Sereiskis), trėškis 'Einspritzung (letzte W ö r t e r bei Šla pelis L L K Ž ) , treškė '(Öl)presse (Nes selmann 114, Kurschat [ ] , M L L G 1, 335); m i t ^-Epenthese (s.o. traiškyti usw.) treiškėti '(von den Augen) ei tern (Juškevič W b . 1, 95, Sereiskis, Skardžius Ž D 524. 526). Zur Familie v o n treškėti, trėkšti, trokšti (s.d. m i t weiterer E t y m . u n d 5
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— traukti
traškyti
B ū g a R F V 67, 151 = R a š t a i 1, 480, K Z 52, 258. 285, S k a r d ž i u s Ž D 228. 531). V g l . lett. traikšit (-u oder -iju, Praet. -iju), traišlpit 'zerkleinern, -quetschen; besudeln, verstreuen . trąšūs s.s.v. trąša 1. traukai (PI.) ' G e f ä ß e (Miežinis), lett. traüks 'Geschirr, Gefäß, B e h ä l t n i s , traucinieks, traücenieks 'Böttcher, einer der Gefäße, Geschirr verkauft . A b l t d . m i t anord.^rd 'Trog, Rohr , ae. prüh (ne. dial. through), as. thrüh, ahd. drüh 'Falle, Fessel und zur Fa milie v o n l i t . traukti, a b l t d . trukti ge hörig. L i t e r . : Zupitza GG 140, Persson B t r . 173, Petersson I F 23, 395, Traut m a n n W b . 326, Endzelin bei M . Endz. s.v.v., Holthausen A w N W b . 5
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tr aukšly s usw., s.s.v. triaukšti. traukti (-kiu, -kiau) 'ziehen (auch v o m W i n d s t o ß ) , auf-, herausziehen, ver l ä n g e r n ; sich wohin begeben, an n ä h e r n ; singen (s. Szyrwid D i c t . s.v. pociągam czego — traukiu pamažu, J u š k e v i č W b . oft), traukti varnų ' K r ä h e n m i t dem Netz fangen (Gerullis-Stang 92), aptraukti 'be-, ü b e r ziehen, bedecken , aptraukti ratüs ' W a g e n r ä d e r bereifen (N.-S.-B.), nutraukti 'herunternehmen, -reißen, ab-, zer-, losreißen; weg-, abziehen, abnehmen, e n t w ö h n e n , ab-, unter brechen, lösen, photographieren (vgl. zu den einzelnen Bedgn. R., R . - M . , Nesselmann 118, Kurschat, Bezzen berger L F 189f., N.-S.-B.), nutrauki mas santykių ' A b b r u c h der Beziehun gen , pertraukti santykius 'Beziehun gen abbrechen , pasitraukti 'sich z u r ü c k z i e h e n , pasitraukimas 'Rück zug , užtraukti 'hinauf-, aufziehen (auch von der U h r , Saiten der Geige usw.), zuziehend eine Öffnung schlie ß e n , ein B e t t beziehen, eine Last auf winden (s. Szyrwid D i c t . s.v. winduie co), einem eine Ohrfeige geben (—per aussi c. Dat., s. Bezzenberger L F 190); ziehend, schleppend singen , Frequ. traukyti (Szyrwid D i c t . s.v. targam co), traukinėti; pasitraukinėti 'zögern, s ä u m e n (Bezzenberger L F 189), Kaus. traukinti 'machen, d a ß etwas zusammenschrumpft, -zieht, (gesundheitlich) s c h w ä c h e n , ruinie ren; erhitzen, d a ß es zusammenzieht, kochen , traukinti 'wegziehen, -reißen lassen , traukä 'Herausziehen, Zug, 5
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träunyti
— trečias
Schleppen, Wandern, Reisen, A n ziehungskraft , pertrauka 'Zer streuung (Szyrwid D i c t . s.v. rozerwanie myšti — pertrauka širdies, Nes selmann 120), Unterbrechung, Pau se und wie pertraukas 'Langbaum am Leiterwagen (N.-S.-B.), pertraukas noch 'Wegegeld (Nesselmann 120), traukas 'Durchzug, Zugwind, -luft, Ziehen; Fiedel-, Geigenbogen; Geige u n d 'Wegerich, plantago neben traukazolė, trauko žolė (s. dazu S k a r d ž i u s Ž D 402. 508. 509, zum letzten auch B ū g a K Z 52, 111), aptraukąs 'Über zug, Decke , äptraukalas dass. ( N . S.-B., beides J u š k e v i č W b . 1, 94), trdukalas ' G e r ä t zum Beziehen, Be reifen der B ä d e r u n d 'wer das B a d bezieht (zum letzten s. S k a r d ž i u s Ž D 172), (pa)trauklus 'anziehend, reizvoll, reizend, zugkräftig (Salan t a i , s. S k a r d ž i u s Ž D 166; D a b L K Ž ) , traukiklis 'Korken-, Propfenzieher , trauktūvas dass. und ' G e r ä t zum Auf ziehen (z.B. der Reifen) (s. J u š k e v i č W b . 2, 252), 'Knieriemen des Schu sters (s. B ū g a L K Ž X L I V ) , trauktü vas 'Lichtziehform (Kurschat, B ū g a a.a.O.), trauktuvė 'Winde, Tritze, Aufzug (s. Szyrwid D i c t ^ s . v . winda, Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) , įtrauktūvės 'Richtfest, Gastmahl nach dem Hoch-, Aufziehen der W ä n d e eines neugebauten Hauses; Hochziehen des Richtkranzes ( J u š k e v i č W b . s . v . , Kurschat, Šlapelis L L K Ž , B ū g a a.a.O.), traukutis 'Wegerich (plan tago), Ackerwinde (convolvulus arvensis), Flachsseide; K r a m p f , Zu sammenziehen u n d 'ein W u r m , eine Made (im Bez. A l y t u s , s. S k a r d ž i u s Ž D 362, s. noch s.v. traukai 'Ge f ä ß e ) , traukinys '(Eisenbahn-)zug . L e t t . traukt, traukt 'schlagen, ohr feigen ; hastig anfallen und zerspren gen, scheuchen, aufschrecken; sich beeilen, beschleunigen; leeren, aus t r i n k e n ; (schnell, u n g e s t ü m ) schwat zen, sprechen; singen , träucet, trau est (s. noch B ü g a K Z 52, 289) 'er s c h ü t t e r n , (auf )schrecken, scheu ma chen, s t ö r e n , anspornen , trauceklis 'wer oder was s t ö r t , S t ö r u n g , Hinder nis , traucindt ' e r s c h ü t t e r n , zur Eile antreiben ; p r e u ß . pertrauki 'ver schloß (eig.: 'er umzog ). A b l t d . m i t trukti (s.d. m i t E t y m . ) , lett. trūkt (s. Leskien A b i . 312 f. 391, B ū g a B F V 71, 53 = Bastai 1, 449, K Z 52, 286, S k a r d ž i u s Ž D 64). 5
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t r ä u n y t i (trdunu) 'reiben, einen dump fen Ton durch Reibung hervorbrin gen (Juškevič W b . s.v. grumsti, s. B ū g a R F V 75, 150f. = R a š t a i 1, 489), triaūnyti ' m i t K r a c h aufessen, (die Beute) fressen, nagen (Sereiskis, DabLKŽ). A b l t d . m i t trüneti (s.d.). t r a u p ü s s.s.v.v. trupėti, trapūs. traüsis 'Schachtelhalm, equisetum palustre , traūšiai (beides Sereiskis) dass. (vgl. J u š k e v i č W b . s.v. išpliutyti; aus K v ė d a r n a , s. B ū g a B F V 75, 151 = R a š t a i 1, 489; 2, 632), traušliai dass. (Miežinis). A b l t d . m i t trušis (s.d. m i t weiterem Zushg.). t r a ü s t i 'zerbrechen, -bröckeln ( J u š k e vič W b . 1, 369 und B ü g a R F V 75, 171 = R a š t a i 1, 489), traušėti '(von weichen Sachen) abnutzen (Geitler L i t . St. 117) neben tridušėti 'zer brechen^ -bröckeln (Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , traušus ' b r ü c h i g , leicht zerbrechlich (Miežinis), triūsti (tri ušiu, triušaū) 'langsam brechen, ab bröckeln, zerfallen; faulen, modern (vgl. JuskeyicWb. 1,95, Sereiskis, Šla pelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , nutriūšti sich abscheuern, die Haare verlieren, kahl werden (N.-S.-B.), triušėti — nutriušėti dass. L e t t . trausls 'leicht zerbrechlich, spröde, morsch , traušs dass., trusls dass. u n d 'faul, vermodert; faul, t r ä g e , stumpf, kurz u n d dick; klein, winzig (von Lebewesen) , trust (trusu oder trūstu, Praet. trusu) 'faulen, mo dern ; struppig werden; fett, quabbe lig werden; (liegend) faulenzen , trusėt (-u oder -ėju, Praet. -ėju) 'faulen, modern; braun, fleckig werden (von Kartoffeln), verkommen (vom Ge treide); k ü r z e r werden (vom H a a r ) ; schwelen, ohne Flamme brennen; (liegend) faulenzen . Urverw. m i t aruss. trucht 'alt, faul, morsch, traurig, finster , russ. trucha 'zerriebenes Heu, Spreu , truchnutb 'modern, faulen , skr. trūo (f. trūla), čech. trouch 'Holzerde , trouchnėti 'modern (vgl. Vasmer W b . 3, 145). L i t e r . : B ū g a R a š t a i 1, 489; 2, 632, Zubaty AslPh. 16, 416 = Studie 1, 2, 120f. trečias ' d r i t t e , lett. trešs harmoniert m i t slav. Hretbjb, v g l . abg. tretijb, russ. tretij, poln. trzeci, skr. trėci usw. (zum Slav. s. T r a u t m a n n W b . 328, Vasmer W b . 3, 137), p r e u ß . tirt(i)s 5
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treicė — entspricht dagegen dem ai. trtiya- (ir aus r, s. Verf. Balt. Spr. 30f.). Urverw. m i t av.'&ritya-, a p e r s . # ^ £ ya-, griech. τρίτος, lat. tertius (zum L a t . s. W . - H . 2, 668f.), toch. A trit, B trite, alb. tritė, i l l y r . trita- (Mayer K Z 66, 106f.), air. tris, k y m r . trydydd, korn. trysse, trege, aisl. pridi, got. pridja, as. thriddio, ahd. dritto (zum letzten s. Holthausen Got. et. W b . 113, A w N W b . 319). Weitere L i t e r . : Pedersen K e l t . Gr. 1, 64; 2, 135, Meillet B S L 29, 35f., Porzig Gldrg. 203. Weiterbildungen sind l i t . treeiöti 'den Acker zum d r i t t e n M a l pflügen' 'ein Dreier (Kurschat), trečiokas (altes Geldstück, s. Kurschat), D r i t t stange am Wagen (bei Donalitius, s. M L L G 1, 332), d r i t t e (Schul)klasse, dritter A u f g u ß des Hausbiers' (DabL K Ž ) , trečiadienis 'Mittwoch' und (vgl. M L L G a.a.O.) ' d r e i t ä g i g , was alle 3 Tage wiederkehrt, z . B . ein Fie ber'. L e t t . tresetnieks ' % L ö f , tresdiena ' M i t t w o c h ' , trešala 'Name einer K u h , die a m M i t t w o c h geboren ist', trešelniėks 'einer, der gemeinschaft lich m i t zwei anderen einen Bauern hof besitzt oder bearbeitet'. treicė s. s. v . traicė. treigys, -gė ' D r e i j ä h r i g e ( r ) ' (vgl. Szyrw i d D i c t . s.v. trzyletni, Kurschat, B ū g a K S 293 f. = R a š t a i 2, 632, Skardžius Ž D 103, D a b L K Ž ) , trelgis (in Pilkallen, s. Kurschat). Gebildet (vgl. noch dveigys m i t Liter, s.v. du, W b . 108a) wie urslav. Hridzb i n r.-ksl. trizb, triza, russ. trizb (Solmsen P B B 27, 358, T r a u t m a n n W b . 328, Vasmer W b . 3, 139, B ū g a und S k a r d ž i u s a.a.O., Specht D e k l . 193). trėikėti 'wahnsinnig, t o l l , w i l d sein ( K v ė d a r n a ) , f o r t w ä h r e n d keifen, sich zänkisch benehmen' (Salantai, s. B ū g a K Z 52, 285, S k a r d ž i u s Ž D 524). A b l t d . m i t trikti, trekti (s.d. u n d vgl. B ū g a a.a.O., S k a r d ž i u s Ž D 526). treilioti 'treideln, Schiff stromauf w ä r t s ziehen' (Alminauskis 143 aus P r e u ß . - L i t . ) , treiliūoti dass. (Fischer L i t . , s. Gerullis-Stang 92), treillyne' 'Treidelleine, Schleppseil' ( P r e u ß . L i t . ) , aus ostpr. treuen, treilline ( A l minauskis a.a.O.). Aus (m)nd. treuen, treilin stammen lett. treilet 'treideln', treilins 'Treidel tau' (M.-Endz., Sehwers' Spr. U n t . 144).
treinys
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treinys 1. 'jedes aus 3 Dingen be stehende Ganze, D r e i ' (Šlapelis L L K Ž , Sereiskis), treinis ' D r i t t e l ' (Bezzenberger B t r . 333), treinas 'ein D r i t tel' u n d 'Gehre (== Zwickel) i m H e m de' (beides Nesselmann 114, K u r schat, M L L G 1, 333), treineitis 'drei eckig' (in Salantai, s. S k a r d ž i u s Ž D 361), treineitiškas 'dreifach' v g l . Va lančius Ž e m . vysk. 2, 241 (112) trejnetiszks apwejzdas Diewa 'dreifache F ü r s o r g e Gottes', v g l . noch treineitiška kepurė (Salantai) sowie su ke pure treineitiška (Daukantas B ū d . 128, S k a r d ž i u s Ž D 152f.) 'dreieckiger Hut'. L e t t . treinis ' D r i t t e l (eine M a ß e i n heit)', zur Bildung v g l . dvynas, dvy nys ' Z w i l l i n g ' (s.s. v . du, W b . 108a), russ. trojnoj 'aus drei bestehend, drei fach, -fältig', trojni ' D r i l l i n g e ' , poln. tröjnia 'aus einer Dreiheit bestehen der Gegenstand, Dreiheit'. Wie treinys 2. zur Familie v o n treji, trys. treinys 2. ' H i n t e r a r m a m Wagen' (Nesselmann, Kurschat, Sereiskis, Ryteris), trainys ( R . - M . , Nessel mann 127, Kurschat [ ] , M L L G 1, 327, Sereiskis, Ryteris, B ū g a A i s t . s t . 83), treinija und trainijd (vgl. Nessel mann 112, M L L G 1, 327. 333, Skar džius Ž D 82), traininis neben treininis (Nesselmann, Kurschat, M L L G a.a.O.) dass., treinija (Miežinis), treininis, traininis h e i ß t noch ' A r m e v o n Wocken, Wagen u n d anderen Ge stellen, i n denen R ä d e r h ä n g e n ; Q u e r s t ü c k , -balken, -leiste, Lang b a u m am Leiterwagen, Verbindungs stange der Wagenachse' (Kurschat, Sereiskis, D a b L K Ž ) . L e t t . treinis, treinija, treinieks, treilis 'Langbaum am Wagen; Holz, das Hinter- u n d Vorderachse zusammen h ä l t ' , russ. trojnja dass. (M.-Endz. s.v. treinis, D a l ' 4, 845 westruss.), poln. tröjnia 'Holz m i t 2 Abzweigun gen am Ende, zur Verbindung der Vorder- u n d Hinterachse' (Warsch. W b . 7, 120). Nach Endzelin bei M.-Endz. a.a.O. wohl als Dreiheit von 'Vorder-, H i n terachse, Langbaum' aufzufassen. G e h ö r e n zu l i t . treji, lett. treji usw. treinys 3. 'Spitzgras, carex panicea' (DabLKŽ), treinis 'Pflanzenart, Schachtelhalm' ( J u š k e v i č W b . 1, 398), treinis 'schlechter Weideplatz, Viehweide' (Sereiskis), traine 'Binse,
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treji — trempti
scirpus' (Sereiskis) u n d 'Seiden-, Schwalbenwurz, -kraut' (Miežinis), treinia 'dreikantiges Spitzgras' (Pa n e v ė ž y s , s. Geitler L i t . St. 171, M L L G 1, 333), treilis 'Grasart' ( J u š k e v i č W b . 1, 182). W o h l wie treinys 1. und 2. zu treji; bei treinia (s.o.) w i r d die Dreikantig keit als Merkmal hervorgehoben. treji (f. trejos) 'drei' (distributive K o l lektivzahl); altes Neutr. i n treja tiek 'dreimal so viel', trejybė (Šlapelis L L K Ž ) , trejybė ( L K V ) 'Dreiheit, Dreieinigkeit' (vgl. noch Sereiskis), trejetas ' D r e i , Dreiheit; die D r e i als Einheit', trejėti 'verdreifachen', trėjinti 'dreimal vermehren, verdrei fachen, machen, d a ß es dreifach w i r d ' ( D a b L K Ž , L K V ) , trejöti 'den Acker zum d r i t t e n M a l umpflügen' (R., R . - M . , Nesselmann 114, K u r schat, J u š k e v i č W b . 2, 47; aus dem Bez. Šakiai, s. S k a r d ž i u s Ž D 507; D a b L K Ž ) , trejopas 'dreierlei, drei fach' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. iroisty u n d s.v. troiaki; D a b L K Ž ) , trejökas 'dreifach' (Szyrwid s.v. troiaki, B r e t k u n Post. 1, 22; 300, s. Leskien N o m . 514; R., R . - M . , Nesselmann, Kurschat, Sereiskis; zur -o&a-Bildung s. Verf. Bsl. 25) u n d ' D r e i topf, Drittstange am Wagen, Dreier, Dreigroschen' (Nesselmann, K u r schat [ ] ) ; v g l . noch treinys 1.—3. L e t t . treji (f. trejas) 'drei', trejatä 'zu dreien', trejädiba 'Dreifaltigkeit'. Urverw. m i t aksl. aruss. troji (m.), troje (n.) 'drei, dreierlei', russ. troji, apoln. tröj, poln. troje usw., aksl. trojica 'Dreiheit, Dreieinigkeit', poln. tröjca usw., russ. trojakij 'dreierlei', poln. trojaki, aksl. trojbm, russ. trojnoj 'dreifach' usw. (Trautmann W b . 328, Vasmer W b . 3, 140, SadnikA i t z e t m ü l l e r 139), ai. trayd- 'drei fach', traya- 'Dreiheit'. treiškėti s. s. v . traškyti. trėkimas s. s. v . trėkti. trekšėti (-kšiu, 3. Pers. trėkši, Praet. -sėjau) 'knarren, k n a t t e r n , knistern, prasseln; (mit den F ü ß e n ) aufstamp fen', I n t e r j . trėkšt, ein Knacken, Pras seln bezeichnend, trėkštelėti 'knacken, krachen, knistern'. Wie trakšėti (s. s. v . trakšėti) zu treš kėti (s.d.) usw. trekšti (trėškiu, -kiau) 'quetschen, pres sen (so d a ß es spritzt, platzt, auf springt), melken, spritzen' (žem., i n K v ė ' d a r n a , s. B ū g a K S 167, S k a r d ž i u s
Ž D 483), ostlit. trekšti [trėškiu, trėškiaū) dass. (s. B ū g a K Z 52, 258. 273, D a b L K Ž ) , v g l . noch Szyrwid Dict. s.v. dlabię u n d tloczę; trėkštas 'ge p r e ß t ' (Szyrwid D i c t . s.v. tloczony), trėškimas 'Quetschen, Pressen, Mel ken, Spritzen' (s. Szyrwid D i c t . s.v. tloczenie, bei Kurschat als trieškimas, triėkšti), trėkštuvė 'Quetschmaschine, Presse, Kelter' (auch Nesselmann 114, Kurschat, Sereiskis, L K V ) , trėkštelėti 'einspritzen' ( D a b L K Ž ) . A b l t d . m i t trykšti, trikšti (s. s. v. trykšti), v g l . noch traškyti, treškėti, troškis 2. (Būga R F V 75, 150 = R a š t a i 1, 488, S k a r d ž i u s Ž D 526. 531). trėkti (trekiū, trėkiaū) 'verderben, be schädigen, verpfuschen, s t ö r e n , ver nichten, vergeuden, verschwenden, schaden, sich beschmutzen, schmut zig werden, schmieren' (vgl. Kossarzewski bei B ū g a K Z 52, 285; Dab L K Ž ) , netrekiet ( M a ž v y d a s 16, 22), aptrėkti 'zerbeißen, b e s c h ä d i g e n , be schmutzen' ( J u š k e v i č W b . s.v., B ū g a a.a.O.), trėkimas 'Verderben, Beschä digen, S t ö r u n g , Beschmutzen'. A b l t d . m i t trakas, trikti (s. B ū g a a.a.O., S k a r d ž i u s Ž D 32. 216. 474), v g l . noch trėikėti. Endzelin bei M.-Endz. s.v. trekns ' g e m ä s t e t , feist, fett, kräftig' zitiert aus J u š k e v i č W b . 1,314 noch trėknas 'fett, ü p p i g ' u n d m ö c h t e die W ö r t e r m i t air. trėn 'stark' (s. noch ders. K Z 44, 57) verbinden; v g l . lett. treknis 'fetter Mensch', treknuot 'fett ma chen' . trempti (-piü, -piaü) 'auf etwas scharf treten, (mit den F ü ß e n ) nieder-, zer treten, auf den Boden stampfen' (Kurschat [ ] , B ū g a Aist. st. 160, Sereiskis, Byteris, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , v g l . J u š k e v i č Dain. 511,5 aplįnk manę bernužėlej penki — šeši trempia ' u m m i c h herum stampfen 5—6 Burschen' (auch B ū g a a.a.O., K S 24 m i t weiteren Belegen), trempi mas 'Nieder-, Zertreten, -stampfen', patrempti 'eine Zeitlang treten' und (übertr.) 'gewaltsam (dar)niedertreten, u n t e r d r ü c k e n ' (N.-S.-B.), pritrempti 'durch Darauftreten schmut zig machen', Befl. prisitrempti 'um sich herum alles schmutzig machen'. A b l t d . m i t trimpterėti 'anstoßen, stolpern; (vom Schmerz) plötzlich aufhören, nachlassen' ( M L L G 1,338), trimpuoti, v g l . V i l n . tautos. N r . 24
tremti — trendeti žirgužėliai gražiai trimpuoja 'die Pferde stampfen s c h ö n ' . Hierher der Wiesenname Trempai (bei Ožkabaliai), G ö t t e r n a m e Trimpa, v g l . Daukantas Prasma 116. 36 Joris (vgl. s.v. jöre, W b . 194) arba Trimpos 'der g r ü n e Gott des F r ü h lings' ; eik sau po Trimpų (Daukantas, s. B ū g a K S 24) 'geh zum Teufel' (vgl. auch Sereiskis), p r e u ß . O N Trympow, Gottes-Bez. Au-, Potrympus, Natrimpe (s. Gerullis O N 186, B ū g a a.a.O., Endzelin SV 266). Verw. m i t der s.v.v. trypti (s. K u r schat, Machek Studie 25), trupinėti, trepsėti genannten Familie, tremti (-miü, trėmiau) 'niederschmet tern, -werfen, s t o ß e n , vernichten, vertreiben, -bannen, -scheuchen' (Pietkiewicz, s. Verf. E r g . - H . zu K Z 14, 46; J u š k e v i č W b . 1, 653, R., R.M . , Nesselmann 112, Kurschat [ ] ) , ostlit. tremti (s. dazu Jaunius Gram. 177, J u š k e v i č W b . 1, 342, B ū g a K Z 52, 253. 275, S k a r d ž i u s Ž D 464), tremtinis 'vertrieben, verbannt' (Šla pelis L L K Ž ) , tremtinys 'Verbannter, Deportierter, F l ü c h t l i n g ' (Šlapelis L L K Ž , Sereiskis, D a b L K Ž ) , attremti 'entfernen, beseitigen' ( M a ž v y d a s , s. Stang K a t . 36) u n d 'verachten, ver s c h m ä h e n , zurückweisen' (Pietkie wicz, s. Verf. F B R 20, 229), nutremti h e r a b s t o ß e n , niederwerfen' u n d 'aus rotten, vernichten' ( M a ž v y d a s , s. Stang a.a.O. 37), ištremti, ištremti 'wegjagen, vertreiben, -bannen, -schicken, h e r a u s s t o ß e n ' . Bei Pietkiewicz k o m m t tremti nebst den Kompos. at(a)-, iš-, pa-tremti i n s ä m t l i c h e n i h m e i g e n t ü m l i c h e n Bed.schattierungen vor. A n H a n d des Textes v o n Pietkiewicz k a n n m a n sehr gut den Ü b e r g a n g v o n 'er schrecken, niedertreten, -stoßen' zu T o r t s t o ß e n , verscheuchen, -treiben, -bannen' konstatieren (s. Verf. E r g . H . zu K Z 14, 46). L e t t . tremt (-mju, -mu) 'trampeln, stampfen; wegjagen'. A b l t d . m i t tramdyti, Tiefstufe i n trimti (s.s.v.v.). Urverw. m i t slav. Hręsti ( K o n t a m i nation aus idg. Hremö u n d Hresö, dieses zur W z . Hres-, s. besonders s.v.v. trėsti, trišėti) i n aksl. tręšti (tre šo) ' s c h ü t t e l n , bewegen', ~ sę 'be ben, z i t t e r n ' , (a)russ. trjasti (trjasu), poln. trząšc (sie) usw. (s. T r a u t m a n n W b . 329, Vasmer W b . 3, 146f.); e
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griech. rge/ieiv, lat. tremere ' ( e r b i t tern, beben', m i t A k k . 'sich vor et was f ü r c h t e n ' , umbr. tremitu (s. unten), alb. tosk. tremp 'erschrecken' (vgl. W . - H . 2, 701), toch. träm 'zit tern, beben, sich f ü r c h t e n ' (SSS 442), anord.ßramma ' t r a m p e l n ; schwer ge hen, streiten', ahd. drammen ' l ä r m e n , d r ä n g e n ' , as. thrimman 'springen, h ü p f e n ' , got. pramstei 'Heuschrecke' (vgl. noch Holthausen Got. et. W b . 113, A w N W b . 318). Der kaus. Sinn v o n umbr. tremitu widerspricht zwar dem i n t r . v o n lat. tremere, griech. rgeaeiv usw. (s. oben), s t i m m t aber zu l i t . tremti usw., das 'niederschmettern, zu Boden treten' und 'wegjagen, verbannen, -schicken' charakteristischerweise i n sich ver eint, also dadurch treffend umbr. tursitu tremitu e r l ä u t e r t . U m b r . tremitu weicht v o n lat. tremito, griech. rgejuera) i n der K o n j u gationsklasse ab, denn antekons. oskisch-umbr. i entspricht nicht einem e. Vielmehr beruht tremitu auf der 2. K o n j . (mit % aus e), da die 4. schwerlich i n Frage k o m m t . U m b r . tremitu ist durch bed.-verwandtes tursitu i n der Konj.-Klasse beeinflußt worden (anders v . Planta Gram. 2, 239. 426), zumal tremitu tursitu ein uraltes alliterierendes Asyndeton ist. D u r c h den e-Vokalismus der Wz.Silbe w i r d lat. terrere i m Gegensatz zu umbr. tursitu usw. als Neubildung erwiesen (zu allem Verf. F B R 20, 228f. u n d s. noch s.v. triseti). trendeti (trendu neben u n g e b r ä u c h lichem trendziu, s. Kurschat, Praet. -dejau) 'faulen, v o n M o t t e n oder W ü r mern zerfressen werden', zem. tren deti (in Kvedarna, s. B ü g a K Z 52, 285), sutrendeti, sutrendeti (-eju, N . S.-B.) 'staubig, m i l b i g werden (von Holz, K ä s e ) , faulen' (Nesselmann 112, M L L G 1, 334), v g l . noch sutrendejesmedis 'ein fauler B a u m ' (R.M . 1, 297, B ü g a K Z 52, 285). A b l t d . m i t trandeti, trandis (s.s.v.v. u n d v g l . Leskien A b i . 367), ^-Erwei terung zu treneti, trinti (Wz. Her- 'rei ben'). Eine ^-Erweiterung liegt noch v o r i n slav. trQdh 'Baumschwamm' usw. (s. s.v. trandis m i t anderen Sprachen), ai. trndtti 'spaltet, öffnet, durch bohrt, zerhaut', Kaus. tarddyati, tdrdman 'Loch, Öffnung, Spalte'. L i t e r . : Persson B t r . 21.587.656.
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trenėti — trepnas
858. 905, Slawski SlOcc. 18, 285. 286, T r a u t m a n n W b . 328. trenėti (trėna) 'modern, faulen , v g l . V a l a n č i u s Zern. vysk. 1, V , 6 sutrenejusius senu dienu rasztus 'die ver moderten Schriften aus alten Tagen , 124, 14 drabužius ir indus bažniczes, ilgajniu sutreniejusius arba iszklejstus 'die i m L a u f der Zeit vermoderten oder verbrauchten G e w ä n d e r u n d G e r ä t e der K i r c h e ; Ablautsentglei sung i n trdinioti (s.d.) usw. L e t t trenet (trenu oder trenu, Praet. -nėju) 'modern, v e r w i t t e r n . A b l t d . m i t l i t . trinti (s. s. v . u n d B ū g a K S 294, K Z 52, 285. 296, Skar džius Ž D 468. 517), d-Erw. i n der Familie von trendeti. trėnis s.s.v. trėnta. trenkti (-Jciii, -kiaü) ' d r ö h n e n d s t o ß e n , werfen, schleudern, schmettern, s c h ü t t e l n , durch S t o ß e n e r s c h ü t t e r n (R., B . - M . , Nesselmann 113, K u r schat, M L L G 1, 234; J u š k e v i č W b . 1, 95. 122. 342. 549, D a b L K Ž ) , įtrenkti 'eindringen, -schlagen ( z . B . v o m B l i t z ) , aufschlagen (s. J u š k e v i č W b . s.v., Bezzenberger L F 190, N.-S.-B.), partrenkti 'zu Boden schmettern , pritrenkti 'niederschmettern , prisitrenkti 'sich verletzen, zerschlagen (Bezzenberger a.a.O.), 'sich s t o ß e n ; sich (durch Schlagen, S c h ü t t e l n ) an w ä r m e n ; sich unterwerfen, fügen u n d 'Vergessen suchen, die Gedanken zurückdrängen (Šlapelis L L K Ž ) , užtrenkti ' ( T ü r ) zuschlagen , trenki mas ' d r ö h n e n d e s S t o ß e n , Schlag (des Blitzes), Werfen, Schleudern, S c h ü t t e l n (vgl. D a u k š a Post. 114,35 == Or. 84, 4, s.Skardžius D a u k š . akc. 70), trenksmas ( = tranksmas, s.s.v. trankyti) ' K n a l l , T u m u l t , L ä r m , Gekrach, G e d r ö h n e (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ; S k a r d ž i u s Ž D 204 aus Kupiškis u n d Subačius). A b l t d . m i t trankyti (vgl. auch s.v. patranka, W b . 551), trinkti, trinkėti (s. Leskien A b i . 352). Lett. triekt (-cu) '(zer)stoßen, -schlagen, e r s c h ü t t e r n , zerquetschen, -schmettern; beeilen, beschleunigen; s ä e n d werfen; t r i n k e n , viel sprechen, plaudern, singen , triekums 'Schlag, Stoß, Erschütterung, Beschädigung , trieka 'SchlaganfalP neben tricėt 'zit tern, beben , tricindt ' d r ö h n e n , zit tern (beben) machen, e r s c h ü t t e r n ; erschallen lassen (machen) , trlce '(Er)beben, Erdbeben , truoksnis 5
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' L ä r m , Gepolter , trinkt (tręncu oder trincu, v g l . dazu Endzelin L e t t . Gram. 598), trenkt (trencu, trencu) 'scheu chen, (ver)jagen w o h l Lituanismus oder Kuronismus (Endzelin I F 33, 101); p r e u ß . pertrincktan 'verstockt , trencke ' s t o ß an (vgl. Bezzenberger B B 2, 137f., Endzelin SV 224. 266). Nach T r a u t m a n n W b . 328f. auf idg. Hrenk- beruhend u n d urverw. m i t got.preihan (*prwhan) ' d r ä n g e n , as. ahd. thringan 'dringen , ae.dringan dass., aisl. pryngja,pryngva 'drän gen, füllen, d r ü c k e n , zwingen; er schrecken, a n d r ä n g e n , a b l t d . m i t prgngr 'eng, schmal, dicht , m h d . gedranc 'eng , ahd. dranco dass., ahd. drangön 'sich d r ä n g e n usw. (vgl. Holthausen Got. et. W b . 113, A w N W b . 321). Hierher werden noch gestellt abg. trętft 'φάλωγξ, κουστωδίω, aruss. trufe, trutb 'Menge (wenn trotb aus Hronkt-, s. Vasmer W b . 3, 144), l a t . truncus ' v e r s t ü m m e l t ; der Ä s t e , der Glieder beraubt ( < Hronkos, v g l . W . - H . 2, 710, J . B . Hofmann I F 47, 184), ir. trėt 'Herde (s. Pedersen K e l t . Gr. 1, 81, Lewis-Pedersen 22). Mladenov Mel. Pedersen 97 f. stellt hierzu arm. dfncim ' h ö r n e n , tuten, klingen , wobei er jedoch darauf hin weist, d a ß es wegen des Anlauts auf idg. *dhrenk- z u r ü c k g e h e n kann. O t r ę b s k i LPosn. 5, 28 stellt trenkti m i t drengti '(entgegen)schlagen, v o m G e r ä t zusammen; v g l . aber s.v. drėgti (Wb. 103b). trėnta ' O r t , Gegend, B i c h t u n g (Nessel mann 113, Kurschat [ ] , i m Fischer L i t . , s. Gerullis-Stang 92), v g l . £ tą trėnta ' i n dieser Stelle, Gegend neben £ tą trėnį dass., trėnis (in Pilkallen, s. Kurschat [ ]) = trėnta (vgl. noch Leskien N o m . 300. 543). L i t . trėnta ist aus ostpr. trent 'Ge gend, Schritt, Gang, Gewohnheit entlehnt (Alminauskis 143; unrichtig Persson B t r . 449, Petersson H e t . 136). trepas 'Stufe, Treppe , p l . trėpai (s. R., R . - M . , Kurschat, Sereiskis) und 'Chor ; aus ostpr. trep 'Treppe ( A l minauskis 143). Aus ndd. trepp ist lett. trepe(s) dass. entlehnt (Sehwers Spr. U n t . 144). trepnas 'verunreinigt, nicht koscher , v g l . B a s a n a v i č i u s Pas. y v . 3, 120, N r . 76 (aus O ž k a b a l i a i ) tiem žydam jau buvo trepna (ta višta) 'diesen Ju5
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trepsėti — trėsti den war (das H u h n ) schon u n r e i n ' ; aus poln. trefny Verunreinigt, n i c h t koscher'. Leskien N o m . 357 zitiert aus M L L G 1, 391 (Bez. Šiauliai) trepnas i n der Bed. 'untauglich' und stellt es zu l i t . trapus (unwahrscheinlich), trepsėti (trepsi, alt trėpsti, v g l . B ū g a K S 131, R a š t a i 2, 631) ' ( m i t den F ü ßen) scharren, stampfen, trampeln, zappeln, poltern' (Nesselmann 113, Kurschat [ ] , S k a r d ž i u s Ž D 527 aus S u b a č i u s ; D a b L K Ž ; J u š k e v i č Svotb. 198, 8; 721, 6; 927, 5), treplėnti dass. (Nesselmann, M L L G 1, 334, Šlapelis L L K Ž ) und '(die Erde) feststampfen, -treten, ausfahren' (s. J u š k e v i č W b . s.v. aptreplęnti, S k a r d ž i u s Ž D 549, D a b L K Ž ) , trepenti ' ( m i t den F ü ß e n ) stampfen, trippelnd gehen, laufen', trepinėti 'trippeln, mit kleinen Schritten gehen' (Šlapelis, D a b L K Ž ) , Interj. trėpt, zur Bez. des Stampfens, Tretens, treptelėti 'aufstampfen, -tre ten'. L i t . Hrepti ' m i t den F ü ß e n schar ren, zappeln, poltern' ist a u ß e r bei Nesselmann 113, Kurschat [ ] , M L L G 1, 334 nicht belegt (s. B ū g a a.a.O.). Daneben die I n t e r j . trepu = trėpt ( D a b L K Ž ) , v g l . J u š k e v i č Svotb. 670, 1 trepü, trepü kajp trepūtė; trepūtė ' m i t Z w i r n und Strick gehalte nes Schuhwerk, F u ß b e k l e i d u n g ' (in Molėtai, Bez. U t e n ä , s. S k a r d ž i u s Z D 364), trepükoti 'zertreten, auf etwas treten' (in Subačius, s. Skar džius Ž D 511), trepüoti dass. (beides D a b L K Ž ) , trepümas 'geschickt, flink, gewandt' (vgl. J u š k e v i č W b . 1, 87, B ū g a R F V 75, 150 = R a š t a i 1, 488. 489). P r e u ß . ertreppa ' ü b e r t r e t e n ' (s. Trautmann Sprachd. 450, Endzelin SV 266). A b l t d . m i t trapinėti, trypti (s. Leskien A b i . 352), m i t Nasal s. die s.v. trempti genannte Familie. Urverw. m i t bulg. trėpam 'erschla ge', aruss. trepati dass., russ. trepatb zerren, zupfen, schlagen, klopfen, s c h ü t t e l n ' , poln. trzepac 'klopfen, schlagen' usw. sowie ksl. trepetati zittern', trepetb 'Furcht, Beben, Z i t tern', aruss. trepetati 'zittern, ehr furchtsvoll beben', russ. trepetatb ^zittern, beben', poln. trzep(i)otac cS^^ * P l ü g e l n schlagen', trzpiot Flattergeist, Windbeutel, -fang' c
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(zum Slav. s. B r ü c k n e r W b . 581, Vasmer W b . 3, 136, unwahrscheinlich Machek Rech. 33), ai. trprd-, trpdla'hastig', griech. τρέπω 'wende', lat. trepidäre 'ängstlich h i n - u n d her laufen; zagen, bangen', trepidus ' t r i p pelnd, hastig, unruhig, ä n g s t l i c h , verwirrend'. L i t e r . : T r a u t m a n n W b . 329, B ü g a K S 131, R F V 75, 150 = R a š t a i 1, 488. 489; 2, 154, W . - H . 2, 701 f.). tresas 1., gew. P I . trėsai 'Tressen am H u t oder ü b e r h a u p t an einem K l e i d u n g s s t ü c k ' (Kurschat, M L L G 1, 355), tresuotas ' m i t Tressen besetzt', aus ostpr. trese, tress 'Futtertressen' (Alminauskis 143). A u c h lett. trese 'Tresse, Galone, eine bandartige Verzierung an Ge w ä n d e r n ' , tresains ' m i t Tressen be setzt' sind entlehnt (M.-Endz.). trėsas 2., gew. P I . trėsai 'Interessen, Zin sen eines Kapitals' (Kurschat, M L L G 1, 355, Bezzenberger L F 190), tresuoti (-uoju, -avaü) '(verzinsen', nach A l minauskis 143 wie trėsas 1. aus ostpr. trese, tress 'Interessen, Zinsen' bzw. tręse 'verzinsen' entlehnt. tresti (tresiü, tresiaü) 'läufig sein (von einer H ü n d i n ) , herumlaufen, -ren nen' (žem., s. B ū g a A V 14 = R a š t a i 1,221, K S 300; Nesselmann 113, Kurschat, J u š k e v i č W b . 2, 196), v g l . (žem.) Daukantas B ū d . 150, 4 triesti arba biegti, P h a e d r . - Ü b e r s . 19 i girrę nutriesę ( = Phaedr. 2, 1, 10 silvas petivit), V a l a n č i u s Ž e m . vysk. 2, 172 kad wilks skiersaj kiele partriese 'wenn ein W o l f quer ü b e r den Weg l i e f ; trėsti bedeutet ferner (ostlit., s. Dab L K Ž ) 'herumtollen, sich t o l l gebär den' (s. auch B ü g a a.a.O.), Reil, 'sich belaufen, sich paaren (von H u n d e n , Katzen)', tresid 'schnell, flink laufen des M ä d c h e n ' (Bez. Trakai, s. Skar džius Ž D 69), žem. triesind 'das u m die W e t t e Laufen' (Daukantas, B ū d . 150, s. Verf. K Z 60, 250 , F B R 20, 229), tresoti (R., R . - M . , Nesselmann 113, Kurschat [ ] ) , tresioti (žem., D a b L K Ž ) 'vorlaufen, -traben; t o l l herumlaufen; sich n ä r r i s c h , aus gelassen, ungezogen g e b ä r d e n , Pos sen treiben', tresnoti 'klein traben' und partresnoti '(von Pferden, H u n den, Menschen) antraben' (s. dazu Bezzenberger L F 190). L e t t . trėst (trėsu od. trešu, Praet. trėsu) 'bewegen, (Geld) vergeuden', Reil, 'sich immerfort bewegen; lär2
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tresüoti — tręšti
mend umherlaufen; scherzen', tresėt ' h i n und herjagen', tresa 'Springins feld'. A b l t d . m i t trasyti, tristi (s.s.v.v.); v g l . ferner trišeti. G e h ö r e n zur W z . *tres- 'unruhiges H i n - und Herlaufen' und 'zittern' (s. Verf. a.a.O.); v g l . das verw. tremti u n d die K o n t a m i n a t i o n beider W z . i n slav. Hręsti. Z u m B e d . - Ü b e r g a n g v o n 'zittern, erbeben' und 'herumlaufen, -rennen' v g l . auch griech. rgeiv (s.s.v.v. tra syti, trišeti), das nicht nur wie ai. träsati 'erzittern, erbeben', sondern auch ' a u s r e i ß e n , fliehen' bedeutet. Weitere L i t e r . : Persson B t r . 340. 352f. 556. 584, T r a u t m a n n W b . 329. tresüoti s.s.v. trėsas 2. trešeti s.s.v. trėsti 2. tręšimas usw., s.s.v. tręšti 1. treškalas s.s.v. treškelė. treškė 1. 'Gartenerdbeere (s. B ū g a K S 294), ITeidel-, Schwarz-, Preiselbeere' (Nesselmann 113, Kurschat [ ] , Sereiskis). Z u treškėti und ebenso gebildet wie braškė (s.d.) 'Gartenerdbeere' zu braškėti, barškėti, poln. synon. truskawka zu trusk ' G e r ä u s c h , Säuseln' (s. dazu B r ü c k n e r K Z 43, 308, W b . 578, zuletzt Verf. K Z 71, 33). treškė 2. 'alte F r a u ' usw., s.s.v. treškėti. treškė 3. '(Öl)presse', s.s.v. traškyti. treškelė 'Kinderklapper, Wecker zu der U h r ' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. gruchotka, Kurschat [ ] , M L L G 1, 335), treškalas ' S c h w ä t z e r , Narr, Possen reißer' (Memelgebiet, s. M L L G 1, 64. 335, Geitler L i t . St. 117, S k a r d ž i u s Ž D 173), treskütis 'Schnatterer, Plap perer' (Kurschat [ ] , S k a r d ž i u s Ž D 362). Z u treškėti usw. u n d wie die s.v.v. tarškėti, tefkšti, tifškalas genannten tarškalas, terkšlys, terskėlė gebildet, treškėti (-šku, -škėjau) 'prasseln, knakken, knistern (vom brechenden Holz usw.)' und 'schnattern, undeutlich reden' ( R . - M . nur i n der letzten Bed., Nesselmann 112, Kurschat) sowie 'krachend, k n a t t e r n d fahren, gehen' ( D a b L K Ž ) , Kaus. trėškinti; treškėjimas 'Prasseln, K n a t t e r n , Donnern' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. grzmot, K u r schat, D a b L K Ž ) , tresküs ' b r ü c h i g , weich, m ü r b e , morsch, s c h m ä c h t i g ' (Šlapelis L L K Ž ) u n d 'Plapperer, Schnatterer' (Skardžius Ž D 58 aus
D ü s e t o s und K u p i š k i s ; D a b L K Ž ) , treškė 'alte, hinfällige F r a u ' (in Viekšniai, s. B ū g a K F V 75, 150 = R a š t a i 1, 488) sowie 'Erdbeere' (s. s. v . treškė 1.); v g l . noch s.v. treškelė ü b e r die verschiedenen Bez. der 'Plapperer' und der 'Kinderklapper'. A b l t d . m i t traškėti (s.d. u n d vgl. noch tarškėti, terškėti) u n d truškėti (s.d.), verw. m i t der Familie von trėkšti, trekšėti (s. T r a u t m a n n W b . 329, Verf. K Z 71, 33f.), troškis 2. (s, d. und B ū g a a.a.O.), trakšėti (s.d. neben trdikšti). L i t . treškėti r ü h r t v o n einer Ver mischung v o n trešėti (s.d.) und *treskėti her und ist an einem ehem. shPraesens erwachsen (vgl. Endzelin ZslPh. 16, 107f., Verf. i b d . 20, 282; anders Stang V e r b u m 136f.). U r v e r w . m i t ksl. treskt 'Donner schlag', aruss. trėsk'b 'Krachen, Don ner', russ. tresk 'Krachen, Knistern', poln. trzask ' K r a c h , K n a l l ' usw., ksl. trėskati 'strepitum edere', russ. treščatb 'krachen, knistern, prasseln', poln. trzeszczec, trzaskac 'knallen, knistern' usw. (s. B ü g a a.a.O., Traut m a n n W b . 329, V a s m e r W b . 3,136 f.)toch. A trisk ' d r ö h n e n , t ö n e n ' (Schnei der I F 58, 50), aisl. priskja 'dreschen', got. priskan, ae. drescan, derscan, ne. thrash, m h d . derschen, ahd. drescan (s. Holthausen Got. et. W b . 113, A w N W b . 319). Weitere L i t e r . : Schmidt Voc. 2, 73, Scheftelowitz K Z 56, 171, B ü g a K S 155. 167. 252. 293. treskütis s.s.v. treškelė. tręšti 1. (tręšiū, tręšiaū) ' d ü n g e n , m i t D ü n g e r versehen' ( D a b L K Ž ) ; vgl. Geitler L i t . St. 117, B ü g a K Z 52, 253, der vor der Betonung tręšti ( J u š k e v i č W b . 1, 668. 721, Šlapelis L L K Ž ) w a r n t ; įtręšti, nutręšti dass. (N.-S.-B.), tręšimas, į-, nutręšimas (die letzten bei N.-S.-B.) ' D ü n g e n , Düngung'. Ostlit. (mit i = ę, s. B ū g a TiŽ 1, 401) trišti (-šiu, -šiaū) = tręšti (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. gnoię rolę, Nessel m a n n 116, Kurschat [ ] , aus Dusetos nach B ū g a K S 155), trišimas (Szyr w i d s.v. gnoienie roley), (ap)trištas (Szyrwid s.v. gnoisty u n d nagnoiony) ' g e d ü n g t ' (s. noch Endzelin SIBEt. 204). A b l t d . m i t trąša 1., dazu als A b lautsentgleisung traiša (s. s. v . v . ) ; v g l . a u ß e r d e m teršti.
trėsti — tričas Nach Persson B t r . 454. 456 urverw. m i t lat. stercus 'Exkremente, K o t , D ü n g e r , stercäre ' d ü n g e n , k y m r . trwnc ' U r i n , Hefe , bret. stroilk 'exc r ė m e n t humain , k y m r . troeth ' L a u ge, U r i n , anord. prekkr, m h d . drec, nhd. Dreck. Es liegt g/^-Erw. einer Wz. vor, deren nicht erweiterte Ge stalt Mladenov K Z 47, 190 (vgl. noch Specht Dekl. 205) zu bulg. tom ' D ü n ger , tor'ä ' d ü n g e n , serb. töriti 'misten stellt; nach Vasmer W b . 3, 122f. gehört das bulg. W o r t zu russ. tor 'Weg , teretb 'reiben . Weitere L i t e r . : Zupitza K Z 36, 65, B ū g a Bastai 2, 632, Scheftelowitz K Z 56, 167, W . - H . 2, 859. trėsti 2. (tręštu, trešaū) 'faulen, morsch werden, verwesen (Nesselmann 114, Kurschat, Jaunius Gram. 191, Skar džius Ž D 461) u n c į ' w e i c h werden, alt werden ( D a b L K Ž ) , aptrėšti '(rings um) faulen , ištrėšti 'ausfaulen (bei des J u š k e v i č W b . s.v.v., N.-S.-B.), trešėti 'faulen, modern ( D a b L K Ž ) . A b l t d . m i t trasä 2. (s. B ū g a K S 155. 167. 294, S k a r d ž i u s Ž D 461). L e t t . tresėt (-u od. -ėju, Praet. -ėju) 'modern neben trass — trask(an)s 'spröde, zerbrechlich . Nach B ū g a K S 155 = Bastai 2,319 liegen i n trąša, tręšti u n d trąša, trėsti zwei verschiedene W z . vor m i t den Bedeutungen ' d ü n g e n u n d 'modern ; es ist aber nicht ausgeschlossen, d a ß die Bildungen m i t Nasalvokal aus dem nasalinfigierten Praesens tręštu von trėsti 2. erwachsen sind. Die Bed. ^modern d ü r f t e ä l t e r sein als die Bed. ' d ü n g e n ; das ' D ü n g e n ist ein Kaus. zu 'modern ; es ist nur i n einer ent wickelten Landwirtschaft üblich, also relativ jung. W.-P. 1, 760 geht v o n einer W z . *trenk- (? ) 'faulen, ranzig werden aus und vergleicht die W ö r t e r m i t aisl. prär 'faul, ranzig , norw. traa dass., ags. pröh 'ranzig . Slawski SlOcc. 18. 285 h ä l t die Wz. Hrenk- für Erweite rung von *ter- (über diese s.s.v. trendėti) 'reiben , triaukšti (triauškia, -škė) 'krachen, knallen, knistern (Veliuona) u n d V i e l reden (Kupiškis, s. B ū g a K S 294) sowie 'knackend, knabbernd essen (vgl. D a b L K Ž ) , triauškinti (Nüsse) knacken, knackend, knab bernd essen (Sereiskis, D a b L K Ž ) , I n t e r j . tridukst zur Bez. des Knisterns, 5
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Krachens, Knackens, triaukšėti 'knackend, knisternd b e i ß e n , kauen, nagen , triaukšlėnti dass. (beides DabLKŽ). A b l t d . m i t trfijūškinti (s.s.v. truškėti). Hierher noch trauksią 'Schachtel halm, equisetum palustre (Kossarzewski, s. B ū g a R F V 75, 151 = Bastai 1, 489), traukšlys dass. ( J u š k e vič W b . s.v. asys, D a b L K Ž ) u n d die s.v.v. triušis, triūsti genannten W ö r ter (s. B ū g a R F V a.a.O.). t r i a ü n y t i s.s.v. trdunyti, trüneti. triaüse s.s.v. trys. triaušėti s.s.v. traüsti. t r i b ä 1. 'Schalmei (Nesselmann 115, Kurschat [ ] ) , triboti (-oju, -ojau, Nesselmann), tribüoti (-üoju, -avaü) 'auf der Schalmei spielen ., tribyti, v g l . Daukantas Darb. 40, 5 tynai wyinor drygontay aszwu zwingoudamis triby kytur... 'dort rufen an einer Stelle die Hengste wiehernd nach den Stuten, anderswo F ü r triübd usw. i n Dialekten, i n de nen i nebeniu steht, v g l . cilbüoti neben čiulbauti usw. (Wb. 76 a) u n d Verf. I F 47, 335 m i t A n m . 3. tribä 2. 'Grenze zwischen 2 Feldern ( s . B ü g a A i s t . st. 127. 161 aus Telšiai, žem., Geitler L i t . st. 117; J u š k e v i č W b . 1, 167, Jaunius Gram. 93), triba dass. (Juškevič W b . 1, 78). Vielleicht zu riba (s. s. v . raibas, W b . 686b), indem es zu atriboti 'abgren zen, -schließen (N.-S.-B.) retrograd gebildet wurde; v g l . noch J u š k e v i č a.a.O. apsitribavoti 'sich begrenzen, umgrenzen , attribavöti 'abgrenzen . U n r i c h t i g B ū g a a.a.O. tribunalas 'Tribunal (Szyrwid PS 1, 11, 4, D i c t . s.v. trybunal), tribunolas (s. Bezzenberger L F 190, D a b L K Ž ) , tribunalista (Szyrwid D i c t . s.v. tribunalista), aus poln. trybunal, trybunalista (Skardžius L w . 224). tribuliüoti 'zupfen, schwenken, stamp fen, trampeln, springen, h ü p f e n (Se reiskis), v g l . J u š k e v i č D a i n . 330, 3 šokinėju, tribuldvu 'sie sprang, hüpf t e ; 567, 3; 1433, 3, Sv. r d . 109, 6. Daneben m i t Anlauts-s stribuliüoti (Wb 921). tricas 'Tritze (Nesselmann 115, K u r schat, M L L G 1, 337), aus ostpr. tritz od. poln. tryca dass. (Alminauskis 143). tričas ' h e i ß , glühend, geschwind, schnell, flink (Būga R F V 65, 322 = 5
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trldė —
R a š t a i 1, 290) u n d ' H i t z k o p f (s. Jaunius Gram. 6 1 ; aus K v ė d a r n a , s. S k a r d ž i u s Ž D 315). Aus Hrld-šas (s. B ū g a a.a.O.), m i t anderen Suffixen noch triznd (Hriddna) = tricas (in D ü s e t o s , s. B ū g a a.a.O.) u n d 'Eile, H a s t ; Durchfall, D i a r r h ö e ' (in Krokialaukis, Bez. A l y tus und i n Seinai; s. zu allem noch S k a r d ž i u s Ž D 219, M i k k o l a St. B a l t . 2, 102). V g l . ferner tricia ' D u r c h f a l l ' , trlcius 'wer oft Durchfall hat' (beides Nes selmann 115, Kurschat [ ] ) . Gehören zu trldė, tr lesti 2. (s.d.). tridė 'Durchfall, D i a r r h ö e ' (vgl. K u r schat), tridd dass. (in Tverečius, s. O t r ę b s k i NTwer. 1, 230), trydä (s. J u š k e v i č Dain. 374, 5, i n D ü s e t o s nach B ū g a Aist. st. 214, K S 167; Sereiskis, Miežinis, Ryteris) dass., trydals (žem., s. J u š k e v i č W b . 1,704) ' d ü n n e s Exkrement' neben triedd (Būga a.a.O. 88. 9 1 ; Nesselmann 112, Kurschat) = trldė, triėdalas = try dals (trėdalas, bei Kurschat, Ryteris, vgl. B ū g a K Z 51, 113 noch aus K v ė darna; bei J u š k e v i č a.a.O. triėdalas), apsitriedėlis 'Taugenichts, Nichts n u t z ; Schmutzfink' ( J u š k e v i č W b . s.v., L K Ž ) . A b l t d . m i t (s. Leskien A b i . 287f.) traidd, triesti 2. (s.s.v.v.); hierher noch tricas (s.d.). triesti 1. (žem.) 'herumlaufen, -ren nen' = trėsti (s.d.). triesti 2. (triedžiu, -džiau) 'starken Durchfall haben' (R., R . - M . , Nessel m a n n 112, Kurschat, Rvteris, Se reiskis; v g l . B ū g a R F V 65, 322 = R a š t a i 1, 290, K Z 51, 113; J u š k e v i č W b . 1,77. 223; 2,15), trysti (-stu, -dau) 'Durchfall bekommen' (Kur schat, Arumaa ZslPh. 26, 141); v g l . ferner aptriest (a)kulnis 'schmutzige, unflätige Person; Schmutz-, Dreck fink' ( J u š k e v i č W b . 1, 95, L K Ž ) , istriestblaüzdis 'Mensch m i t schwa chen Beinen' ( J u š k e v i č s.v.). Hierher noch traidd, trldė, tricas (s.n. v. v . ) . Die W ö r t e r werden zur W z . Her(e)'durchdringen, reiben, bohren' (vgl. Persson B t r . 858. 905) u n d zur Basis Hreid- gestellt, wozu auch k y m r . trwyddo 'bohren' gehören soll, v g l . Schmidt Voc. 1, 57. 72. 160, Zupitza K Z 36, 66, Solmsen K Z 37,579, W.-P. 1, 731, W . - H . 1, 529.
trikti Z u m zweifelhaften Vergleich der l i t . W ö r t e r m i t slav. dristati 'Durch fall haben' s. Berneker W b . 1, 224, Vasmer W b . 1, 370. trikciöti s.s.v. trikti. trykšti (trykštų, tryškau) 'spritzen, i n t r . ' (Kurschat; nach J u š k e v i č W b . s.v. ištrlkšti žem., s. jedoch Skardžius Ž D 483, der es noch aus Leipalingis und Subačius zitiert), atitrykšti 'herausspritzen, (von der K u h ) ab gemolken sein' ( J u š k e v i č W b . s.v.), ištrykšti 'herausspritzen; hinaus-, emporragen' (N.-S.-B.), tryšklmas 'Spritzen', trlkšti = trykšti (vgl. J u š kevič W b . 1, 653, N.-S.-B.) 'heraus spritzen' (ostlit. trėkšti, žem. trėkšti, s. s. v . v . u n d B ū g a K Z 52, 258), {trlkšti 'hinein-, herausspritzen' und 'aufspringen, platzen, bersten'. Dazu noch trykšlys 'Springbrun nen, Wasserstrahl' (Šlapelis, Se reiskis, D a b L K Ž ) , I n t e r j . trykšt zur Bez. des Spritzens, trykštelėti 'ein wenig spritzen', trykšcioti ' m i t Unter brechungen spritzen' (alles Dab LKŽ). Daneben triškėti (-šku, -škėjau) 'spritzen' (Nesselmann 116, M L L G 1, 342), try skinti 'bespritzen', tryskynė '(WasserJspritze (vgl. Szyrwid Dict. s.v. sikawka, Nesselmann 116, K u r schat, S k a r d ž i u s Ž D 271), Spring brunnen' (Šlapelis L L K Ž , Sereiskis, DabLKŽ). A b l t d . m i t trėkšti (s.d.), weiterer Zushg. s.v. treškėti (vgl. noch B ū g a K Z 52, 258. 273. 285, S k a r d ž i u s Ž D 485. 526. 531). trikteris 'Trichter' (Nesselmann 115, Kurschat), aus dem Dtsch. (Alminauskis 143), woher auch lett. trekteris stammt (Sehwers Spr. U n t . 144). t r i k t i (trinkü, trikaü) ' a n s t o ß e n , fehlen (beim Reden, Z ä h l e n usw.), sich ir ren, auseinanderfallen, sich auflösen; rasend werden, toben, w ü t e n , i n Ver wirrung geraten, den Verstand ver lieren ; sich n ä r r i s c h , ausgelassen, un gezogen benehmen; hinderlich sein, s t ö r e n ' (vgl. Kurschat, D a b L K Ž ) , patrikęs šuo 'toller H u n d ' ( K v ė d a r n a und Š a k i a i , s. B ū g a K Z 52, 285), kalboje trikti 'stottern', ištrlkti 'fehl g e b ä r e n , eine Fehlgeburt t u n , (von Tieren) verwerfen' (s. R . - M . 1, 297, Nesselmann 113; i n Viekšniai bei Kossarzewski, s. TiŽ 1, 349, B ū g a a.a.O.), sutrikimas ' S t ö r u n g ' , trikdyti (-daü, džiau) ' s t ö r e n , auf-, verscheu-
trimitas — tryne chen, aufhalten, v e r s ä u m e n ' , trukdy tojas ' S t ö r e r , trikciöti ' m i t Unter brechung trikti ( D a b L K Ž ) u n d 'stol pern, straucheln; h ä n g e n bleiben (Šlapelis L L K Ž ) , triktls 'Hindernis, I r r t u m , Verwirrung (Sereiskis, Šla pelis L L K Ž , L K V ) . A b l t d . m i t den s.v.v. träkas 1. u n d 2., trėkti, trėikėti genannten W ö r t e r n (vgl. B ū g a a.a. O., S k a r d ž i u s Ž D 32. 34. 216. 474. 526). trimitas 'Trompete (Kurschat, Se reiskis, D a b L K Ž ) , trimitą ( B . , R . - M . , Nesselmann 115), v g l . noch Kossarzewski (TiŽ 1, 365), Daukantas B ū d . 69, Darb. 38. 51. 167. 188. 200; aus ostpr. trömmete (Alminauskis 143, vgl. auch B ū g a K S 47). Davon abgeleitet trimitininkas 'wer sich m i t Trompeten beschäftigt, Trompeter, Trompetenverfertiger, - V e r k ä u f e r (vgl. R . - M . , Kurschat, D a b L K Ž ) , trimituoti (-üoju, -avaü) 'trompeten u n d 'laut sprechen wie die Stimme einer Trompete , m i t slav. Suffix trimitörius (Juškevič Dain. 941, 2) 'Trompeter (vgl. Skar džius Ž D 307). V g l . noch triübä, trumetis. Entlehnt ist auch lett. trimatele 'ein Musikinstrument (M.-Endz.). trimpterėti s.s.v. trempti. t r i m t i , trlmstu (nicht Hrimü, s. W . Schulze K Z 54, 248 = K l . Sehr. 630, Verf. F B R 20, 230), Praet. trimaü 'zittern, sich beruhigen (von Schmer zen), ruhig werden, sich legen, be sänftigen . Ist die Bed. 'sich unruhig bewegen n i i t ' z i t t e r n ohne weiteres zu ver einigen, so hat sich die des (sich) Be ruhigens, der B e s ä n f t i g u n g ü b e r 'ein g e s c h ü c h t e r t , gehemmt, z u r ü c k g e halten, kirre werden, machen ent wickelt. Belege aus älterer Liter., i n denen nusi-, susitrimti 'terreri, Ttroeiaftai, obstupescere, ixd außelad at wiedergibt u n d oft neben synon. nusi gąsti begegnet, verzeichnet Verf. a.a.O., v g l . noch Szyrwid PS 2, 248, D a u k š a Post. 194,12 (nugąndęs ir sutrimęs), M a ž v v d a s 17, 5, W i l l e n t EE 80, 26, B r e t k u n Post. 2, 302 (Bezzenberger B t r . 328, Verf. a.a.O.). I m L e t t . ist trimdindt 'trampeln Iter. zu tremt; trimdit h e i ß t wie tramdit (s.s.v. tramdyti) ' s c h ü c h t e r n ma chen, scheuchen, jagen , trimddt 'des Landes verweisen, ins E x i l schicken , trimda 'Angst, E x i l , L ä r m , besonders 5
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m i t den F ü ß e n , trimdä likt (vgl. tramdä likt s.v. tramdyti) 'des Landes verweisen , triminš 'Skandal, Streit, Aufregung , trimėt (-u, -ėju) 'sich be wegen, i n Bewegung setzen . I n der incohat. F u n k t i o n , nicht i n der Bildungsweise (s. Endzelin M e l . Pedersen 428f. gegen v . W i j k A r c h P h i l K 4, 57f.) ist m i t dem Praes. trlmstu, lett. trimstu (Inf. trimt '?'), lat. tremesco '(er)zittere, erbebe kon form. Tiefstufe zu l i t . tremti; v g l . noch tramdyti. t r y n a i usw., s.s.v. trys. -trinalas 1. s.s.v. -trinas. trinalas 2. s.s.v. trynė 2. -trinas i n užtrinas ' G e w ü r z , Z u t a t , A b machsel, (eig.:) was daraufgerieben w i r d (Nesselmann 116, Kurschat [ ] 479), üztrinalas (beides Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž , v g l . noch S k a r d ž i u s Ž D 174) dass., užtrlnti '(das Essen) zurichten, vorbereiten . G e h ö r e n zu trinti (s.d.). trinė 1. s.s.v. trinios. tryne 2. 'Blase, Pustel, H ü h n e r a u g e , Schwiele (vgl. Kurschat [ ]) u n d 'Kartoffelbrei, -grütze (Sereiskis) so wie ' B o r k e n k ä f e r , Raupe (Sereiskis, D a b L K Ž , S k a r d ž i u s Ž D 72. 181), trynis dass. (außer ' B r e i ; s. K u r schat, Sereiskis), trynėlė (vgl. J u š k e vič W b . 2, 120, S k a r d ž i u s Ž D 180) dass., trynėtas 'schwielig, h o r n h ä u t i g (Kurschat [ ] , Sereiskis), trynys T>otter, Eigelb (Kurschat, J u š k e v i č W b . 1, 189, D a b L K Ž ) . Zur Bed. ' D o t t e r , Eigelb v g l . dtsch. Dotter: ags. dott 'Fleck, P u n k t . Es ist v o n der Bed. 'Abgeriebenes auszugehen, v g l . trinalas 'Salbe, F e t t (zum Einreiben) (Šlapelis L L K Ž , DabLKŽ), trinikas 'Beibekeule (Nesselmann, Kurschat [ ] , zum Suffix s. S k a r d ž i u s Ž D 129), trinüklas ' S t a m p f g e r ä t für Tabak (in Ša k y n a , Bez. Šiauliai, s. S k a r d ž i u s Ž D 194), trinüklis dass. (in S v ė d a s a i , Bez. R o k i š k i s , s. S k a r d ž i u s Ž D 198) u n d 'dicker K n ü p p e l zum Stampfen; Badeschwamm, -läppen zum E i n reiben (s. auch J u š k e v i č W b . 1, 239) sowie 'Nichtsnutz, Faulenzer (alles ostlit., s. D a b L K Ž ) . Hierzu noch trintüvas 'Leinweber wocken, Spulrocken (R. 2, 242, R.M . 1, 299; 2, 324), Fiedelbogen (Szyr w i d D i c t . s.v. smyczek, Nesselmann 115, Kurschat [ ] ) , Reibeisen, Ra5
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trinios — trinti
spei, Feile' (s. noch Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž , S k a r d ž i u s Ž D 383. 595), trintuvė 'Reibeisen, Raspel' (Szyr w i d D i c t . s.v. tarka, Nesselmann 115, S k a r d ž i u s Ž D 385. 592, D a b L K Ž ) , trintuvė ( L K V , L K R Ž ) dass., trintuvis 'Mörser' (Brodowski, s. Nessel m a n n 115), trintinė 'Feile' (Szyrwid D i c t . s.v. pila, Nesselmann 115, Kurschat [ ] ) , trintiniai 'Wasch bleuel, Mangel-, Rollholz (für W ä sche), Teigrolle' (Sereiskis). Z u trinti. trinios ' S ä g e s p ä n e ' (Szyrwid D i c t . s.v. trociny), trine dass., aus poln. trzyny, try na (s. B r ü c k n e r F W 146, S k a r d ž i u s L w . 224).^ trynioti usw., s.s.v. trinti. trinytis 'Leinwand m i t drei Weber ketten gewebt, d r e i d r ä h t i g , gedrillicht' (Nesselmann 115, Kurschat, D a b L K Ž ) , A d j . trinytas; trinyčiai 'ein gedrillter K i t t e l oder Sommer rock, Ü b e r h e m d v o n D r i l l i c h ' (Nes selmann 115, Kurschat, J u š k e v i č W b 1, 186, D a b L K Ž ) , v g l . noch Kossarzewski (TiŽ 1, 117), wo trinyčiai als 'Festkleidung der Ž e m a i t e n ' be schrieben ist. Wie lett. trinitis ' D r e l l , D r i l l i c h ' , trinite 'ein Gewebe, das m i t vier (!) Weberhefteln gewirkt ist' zusammen gesetzt aus tri- (: trys) u n d nytis, lett. nits; v g l . a u ß e r d e m l i t . dvinytas s.v. nytis (Wb. 505). trinkėti (trinku, -kėjau) 'fortgesetzt d r ö h n e n , donnern, poltern' (Kur schat, D a b L K Ž , B ū g a K Z 52, 282, S k a r d ž i u s Ž D 524), trinkoti 'poltern, l ä r m e n , L ä r m machen, d r ö h n e n ' (Bez. K ė d a i n i a i , s. S k a r d ž i u s Ž D 509. 510), trinkint^ ' d r ö h n e n , poltern machen' ( D a b L K Ž ) , trinksėti (trink siu, 3. Pers. trinksi, Praet. -sėjau) — trinkėti, I n t e r j . trinkt, das Pochen, D r ö h n e n , Poltern, K l i r r e n bezeich nend, trinkterėti, -telėti 'eine Zeitlang d r ö h n e n , rasseln, poltern, donnern; einen Schlag versetzen, einmal sto ß e n , (vom Blitz) einschlagen' (vgl. J u š k e v i č W b . 1, 236, Kurschat, Dab L K Ž , B ū g a K Z 52, 289, S k a r d ž i u s Ž D 550),trinkčioti (Frequ.) 'mehrfach d r ö h n e n d ein wenig s t o ß e n ' ( K u r schat, D a b L K Ž , S k a r d ž i u s Ž D 519). Weiterbildg. von trinkti 1. (Šlapelis L L K Ž ) = sutrinkti ' e r d r ö h n e n ' . Wie trinkti 2. (s.d.) abltd. m i t tran kyti, trenkti (s. s. v . v . m i t Etymolo gie).
V g l . lett. tricėt 'zittern, beben' (s. auch B ū g a K Z 52, 282), tricėjums 'Erbeben', trice dass., tricindt 'dröh nen, zittern, (beben) machen, er schüttern' . trinkti 1. ' e r d r ö h n e n ' , s.s.v. trinkėti; trinka ' H a u k l o t z , Block, H o l z s t ü c k , Stamm' (Nesselmann 115, Kurschat, D a b L K Ž ; B ū g a K Z 51,121, Skardžius Ž D 42. 47. 510; Daukantas B ū d . 44), trinkis ' S t o ß , Schlag' (Memelgebiet, s. Geitler L i t . St. 117, Bezzenberger L F 190) u n d ' d r ö h n e n d e s Stoßen, Gepolter', Perkūno trinkis 'Donner schlag' (in P r i e k u l ė , s. Bezzenberger a.a.O., beides D a b L K Ž ) . trinkti 2. (trenku, trinkau) '(die Schafe, K ö p f e der Kinder) waschen' (R.-M., Kurschat, J u š k e v i č W b . 1, 653) und 'tadeln, schelten, kritisieren, schla gen, p r ü g e l n ' ( D a b L K Ž ) , trinkta 'Mund-, Tellertuch, Serviette' (Qu., s. S k a r d ž i u s Ž D 323). Wie trinkėti (s.d.) i m A b l a u t m i t trankyti, trenkti (s. Leskien A b i . 352, B ü g a a.a.O.). trinti (trinu, tryniau) '(durch)reiben, feilen, sägen, (die Kleidung) ab nutzen', šeivas trinti 'die Weberspulchen m i t Garn füllen' (s. R., R.-M., Nesselmann 115, Kurschat, Dab L K Ž ) , Ren. 'sich reiben (Szyrwid D i c t . s.v. czocham sie u n d s.v. ocieram się o kogo), sich wundlaufen, -reiben, abgenutzt werden; sich ver weilen, zögern, die Zeit totschlagen; sich umherschleppen' ( D a b L K Ž , zur letzten Bed. v g l . Bezzenberger L F 190), Partie, prasitrynęs 'einiger m a ß e n selbstgebildet' (s. dazu s.v. prausti, W b . 649a), trynimas 'Rei ben, Sägen', trintas 'gerieben' (Szyr w i d D i c t . s.v. tarty), trintinis dass. und ' g e s ä g t ' , trintinė lenta 'Planke' (beides Nesselmann 115, Kurschat [ ] ) ; Frequ. trynioti 'mehrfach ein wenig reiben' (Kurschat, B ü g a K Z 52, 297), tryniotas (Szyrwid Dict. s.v. otretwialy — trinotas) 'erstarrt, starr', trynėti 'reiben' (Dusetos, s. S k a r d ž i u s Ž D 524), patrynėti (-niū, 3. Pers. -tryni, Praet. -nėjau) 'eine Zeitlang t ü c h t i g reiben' (N.-S.-B.). Hierher a u ß e r den s.v.v. trendeti, trandėti, trandis, trenėti noch die s.v.v. -trinas, trynė genannten Wör ter. Zur Wz. Her- 'reiben' wie die Fa milie v o n l i t . tarti, tirti usw. (vgl. B ū g a K S 294, T r a u t m a n n W b . 324).
trintuvas — trišeti L e t t . trlt (trinu od. trinu, Praet. tri nu od. trinu) 'reiben, schleifen, schär fen', trinums 'abgeschlossenes Rei ben, Schleifen', trisana 'Reiben, Schleifen', trindt 'eineZeitlang (leicht) reiben', trindt 'wiederholt (leicht) reiben'. Ü b e r lett. truöts 'Wetzstein', l i t . (žem.) truotas, die hierzu gestellt werden, s.s.v. truotas. Urverw. m i t slav. *terti, s.-ksl. treti (tbrą) 'reiben', russ. teretb (tru) dass., slov. treti (trėm) ' z e r d r ü c k e n , b e d r ä n gen', poln. trzec (trę) 'reiben' usw. (zum Slav. s. Vasmer W b . 3, 97), nicht hierher bulg. trion ' S ä g e ' (aus dem Ngriech., s. Vasmer ZslPh. 20, 400f.). Weitere Verw. besteht m i t griech. τείρω 'reibe', τρίβω dass., τέρετρον 'Bohrer', lat. terö, -ere, trlvl, trltum 'reibe (ab), zerreibe, dresche', terebra 'Bohrer', arm. f rem 'knete Teig', anord. pjarma 'klemmen, d r ü c k e n ' , ae. pearl 'streng, hart'. L i t e r . : Persson B t r . 20.568.587, Beichelt K Z 39, 23, Pedersen i b d . 371, B ū g a K S 294, Endzelin F B R 2, 13, T r a u t m a n n W b . 324, W . - H . 2, 672f., Holthausen A w N W b . 316. trintuvas usw., s.s.v. trynė. triobä s.s.v. troba. triokšt, trioškinti usw., s.s.v. troškis 2. trypti (-piü, -piaü) 'trampeln, treten, stampfen' (Nesselmann 113, K u r schat, Bezzenberger L F 190, B ū g a Aist. st. 161) und 'trippeln, tanzen', trypimas 'Stampfen, Treten, T r a m peln' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. tępanie), pritrypti 'durch Darauftreten schmutzig machen', Befl. prisitrypti ' u m sich herum alles schmutzig ma chen ; sich (bei der Hausarbeit) m ü d e laufen' (N.-S.-B.), trypsėti (-siü, 3. Pers. trypsi, Praet. -sėjau) 'fort gesetzt trampeln, treten, stampfen; trippeln, trippelnd gehen', Frequ. trypinėti; trypiniuoti (-uoju,^-avaü) dass. (beides Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) , I n t e r j . trypt, das Aufstamp fen, Treten bezeichnend, tryptelėti aufstampfen, -treten', trypčioti = trypsėti (s. Sereiskis, Šlapelis, DabLKZ). Daneben trlpt, I n t e r j . zur Bez. des Trippeins, trippelnden Gehens, trlptelėtl 'nicht laut, nicht stark t r i p peln, stampfen', tripinėti 'trippeln', tripiniuoti dass. (beides Šlapelis LLKŽ). v
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Hierher auch strypti (s.s.v. strypinėti, W b 924, und Siebs K Z 37, 310). A b l t d . m i t trapinėti, trepsėti (s. s. v . v . und Leskien A b i . 352). L i t . trypti w i r d zu trempti gestellt (s. zuletzt Machek Studie 35). Aus dem L i t . ist w o h l lett. trlpt (-pju, -pu) 'treten' entlehnt (Endze l i n bei M.-Endz. s.v.). triräzis s.s.v. ražas. trys (žem. tr\s, s. Jaunius Gram. 154) 'drei', lett. tris, p r e u ß . tris, aksl. aruss. trije (m.), tri (f., n.), ačech. trie, tri, russ. tri, poln. trzy usw., ai. trdyas, tri, av. fträyö, toch. A tri, heth. tri, arm. erek% griech. τρεις, τρίω, alb. tre, tri, lat. t res, ir. tri, anord. prlr, got. prija, afries. thrė, ahd. drle. Der alte L o k . trise, trisü (zum s des letzten Wortes i m V e r h ä l t n i s zu slav. irbchh usw. s. Verf. B a l t . Spr. 113) 'zu drei' w i r d heute adverbiell gebraucht. V o n Komposita m i t tri- sind zu nennen: trigubas (vgl. s . v . v . du, gaübti, W b . 108. 140) 'dreifach', tri kampis 'Dreieck', trikojis ' D r e i f u ß ' , trinytis (s.d.) ' d r e i d r ä h t i g , gedrillicht; Leinwand m i t drei Weber ketten ge macht', trynal J S z y r w i d D i c t . s.v. bližniacy trzej, Šlapelis L L K Ž , Se reiskis) 'Drillinge', trynės, tryndiciai, -niiciai dass., triaūsė ' M ü t z e m i t drei Ohren' (Šlapelis, Sereiskis, D a b L K Ž ) . V g l . B ū g a R a š t a i 1,220über trlbradas, -lapas, tripirda, -šaka. Liter.: Trautmann W b . 327f., Endzelin SV 266, Vasmer W b . 3,138, W . - H . 2, 703, wo weitere L i t e r , an gegeben ist. trysti 1. s.s.v. triesti 2. tristi 2. ( J u š k e v i č W b . 1, 222. 325, * Sereiskis) = {tristi (įtrįsu u n d įtrįstu, Praet. įtrisaū) 'auseinanderlaufen, unruhig werden (vom Geschlechtstrieb)'Jvgl. J u š k e v i č W b . s.v., Skar džius Ž D 474), patrlsti (-trystü, -trisaü) ' v e r r ü c k t , rasend werden; (vul gär) geschlechtlich ü b e r r e i z t , geil werden (Jaunius Gram. 191, N.-S.B.), attristi (-trisu, -trisaü) 'herbei laufen, -rennen, -traben' ( J u š k e v i č W b . 1, 167). A b l t d . m i t trasyti, trėsti (s.s.v.v.), trišeti (-šu, -sėjau) 'zittern, schaudern' (Nesselmann 116, Kurschat [ ] , M L L G 1, 342, Leskien A b i . 360). Hierzu wohl lett. trlsėt (-u, -ėju) 'zittern, beben' (wenn aus Hrisėt), trisindt 'zittern machen', trlsins 'Gal lert'. 5
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trišimas — triūsas
M i t š aus sh (s. dazu Endzelin F B R 17, 164ff., ZslPh. 16, 107f., 114, SIBEt 53, Verf. ZslPh. 20, 282). Zur Wz. Hres- (s. Verf. F B R 20, 229), die noch i n trėsti (s.d. m i t weite rem Zushg.) vertreten ist. U r v e r w . m i t ai. träsati ' z i t t e r t ' , av. tdrdSdntu 'sollen F u r c h t bekommen', apers. tarsatiy ' f ü r c h t e t sich', griech. TQslv 'erzittern, erbeben, sich fürch ten' u n d ' a u s r e i ß e n , fliehen' (zur letzten Bed. v g l . noch l i t . trasyti), umbr. tursitu 'soll verscheuchen, fugato, expellito' (vgl. Devoto Tab. I g . 283), tusetu ' f u g ä t ö ' , lat. terrere '(er)schrecken, ab-, aufschrecken, verscheuchen'. L a t . terrere w i r d durch den ė-Voka lismus der Wz.-Silbe i m Gegensatz zu umbr. tursitu usw. als Neubildung erwiesen. Offenbar ist terrere an die Stelle eines ä l t e r e n * terrere getreten, das durch griech. ereooev ecpößrjaev Hesych nahegelegt w i r d . Wie Specht K Z 62, 61 betont, stehen i m L a t . oftmals Substantiva auf -or u n d Verba auf -ere neben einander. Muster waren Beispiele m i t uraltem Wechsel zwischen -i-, -s- u n d -r-St. wie lat. rube(i)o, rubor, ruber usw. Sie haben zahlreiche Neubildungen erzeugt, zu denen auch terrere : terror (also wie das nicht kausative timere : timor) nach meiner Ansicht g e h ö r t . L a t . *terrere (woraus terrere, zu ä h n lichen Bildungen s. noch Specht a.a.O. 62f. 80f.) ist das p r i m ä r e Verb zum I t e r a t i v u m umbr. tursitu. Even tuell kann auch terrere als Ver mischung v o n *terrere u n d *torrere aufgefaßt werden, weil *torrere, das dem umbr. tursitu entspricht, sich aus Vermeidung der Homonymie m i t lat. torrere ' d ö r r e n , r ö s t e n ' nicht durchsetzen konnte (s. dazu Verf. F B R 20, 230f.). Weitere L i t e r . : Perssron B B 19,274, Zubaty AslPh. 16, 404 = Studie 1, 2, 109 A n m . , L o m m e l K Z 46, 127, T r a u t m a n n i b d . 240, Verf. K Z 60, 250, W . - P . 1, 706, W . - H . 2, 674). trišimas, trlšti usw., s.s.v. tręšti 1. t r y š k i m a s , tryškinti usw., s.s.v. trykšti. triūba (-ös) 'Trompete, K u h h o r n ' ( D a u k š a , Pietkiewicz, K N , Szyrwid PS, s. Skardžius L w . 224, v g l . noch Szyrwid D i c t . s.v.v. puzan, trąba, Kurschat, Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) , triūba (-os) dass. (in Sintautai, Plok ščiai, K u p i š k i s , S u b a č i u s , s. Skar
džius D a u k š . akc. 86. 89), aus l i t . trübd (s.d.) umgebildet (Skardžius L w . 224); triūbyti 'trompeten' (Se reiskis, Šlapelis L L K Ž , L K V ) , aus trübyti umgebildet. Abgeleitet: triübinykas 'Trompe ter' ( D a u k š a , s. S k a r d ž i u s L w . 224, D a u k š . akc. 53. 54; v g l . noch s.v. lamzdis, W b . 339), triūbytojis dass. (Kurschat). M i t B e d . - Ä n d e r u n g noch triübäs (Acc. pl.) 'Fernrohr' (dial. R 4., s. Specht L M 1, 65. 16). L i t . trūba ist aus Wruss. entlehnt, aus dem Dtsch. dagegen trimitas (s.d.); s. noch s.v. tribd usw. triubmca s.s.v. trūbnyčė. t r i ü d n a s s.s.v. trūdnas. t r i u k š m a s s.s.v. trūkti. triumfas ' T r i u m p h ' ( D a u k š a , Szyrwid D i c t . s.v. triumf, v g l . S k a r d ž i u s L w . 224) u n d 'Sieg, Sieges-, Triumph gesang' (DabLKŽ), triumf avoti 'triumphieren' ( D a u k š a , Marg.theol., M o r k ū n a s , Lex., s. S k a r d ž i u s a.a.O., Szyrwid D i c t . s.v. triumfuię), aus poln. tryumf, tryumfowac. triūsai usw., s.s.v. trūsai. triūsas ' m ü h e v o l l e A r b e i t , große Be m ü h u n g , Vielgeschäftigkeit, Tätig keit, T u n u n d Treiben' (vgl. B ū g a KS^167, S k a r d ž i u s Ž D 490, Dab L K Ž ) neben (älterem) trūsas dass. (R., R . - M . , Nesselmann 121, K u r schat), triūsas noch 'das m i t Mühe Hergestellte', triūsa 'Vielbeschäftigt sein, Vielgeschäftigkeit' (Veliuona, s. S k a r d ž i u s Ž D 39), triūslys (dial.) 'wer viel beschäftigt ist, arbeitsamer, fleißiger Mensch' ( D a b L K Ž ) , triūsius 'arbeitsam,fleißig', triūsti (-siū, -siaü) 'vielbeschäftigt umherwirtschaften, arbeiten' (vgl. J u š k e v i č W b . 1, 95. 330, D a b L K Ž ) neben trüsti (Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , Frequ. triūsinėti (Kurschat, D a b L K Ž ) trūsinėti (R.M . , Nesselmann 121, Šlapelis L L K Ž , Sereiskis), triūsūoti 'fortgesetzt viel beschäftigt sein' (Kurschat, Dab L K Ž , Skardžius Ž D 490), triūsėti 'arbeiten, sich b e t ä t i g e n ' , trūsėti dass. (TiŽ 1, 365, Geitler L i t . St. 117). Erweiterung m i t s-Suffix zu den U r v e r w a n d t e n : slav. trud ' M ü h e , Arbeit', lat. trūdere ' s t o ß e n , d r ä n g e n , treiben', alb. treti 'verschneide', ir. trot 'Streit, Zank', troscaim 'faste', anord. praut ' N o t , Versuchung, Pro be', ae.prėotan ' e r m ü d e n , überdrüssig werden', got. us-priutan 'belästiv
triušis — troba gen, beschwerlich fallen', m n d . dröt, mhd. dröj 'Last, Beschwerde, Ver d r u ß ' (s. noch Persson B B 19, 268, B t r . 95. 777. 831, Schmidt Voc. 1, 160, Pedersen K e l t . Gr. 1, 160, Traut mann W b . 326, Vasmer W b 3, 143, W . - H . 2, 710, Holthausen A w N W b . 318, Got. et. W b . 114). Vielleicht gehören hierzu auch lett. traust (-šu, -su), gewöhnlich Reil, -ties ' m ü h s a m steigen, klettern', satraüsities 'sich zu einem Gang oder einer Fahrt fertigmachen', trusnities (-uös, -Ijuos) 'sich schwerfällig bewegen (gehen, klettern), sich (im Bett) wäl zen, faulenzen', triušis 1. 'Schilfrohr usw.', s.s.v. trušls. triušis 2. 'Kaninchen, lepus cuniculus, ( L K V , D a b L K Ž ) , Hase', trüsis (beides Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) , v g l . noch J u š k e v i č Sv. r d . 101 visokių paukštėlu, triuselų, kiškelų 'alle A r t e n v o n Vögeln, Hasen, H ä s i n n e n ' , triusenä 'Kaninchenfell, -haut', triušiend ' K a ninchenfleisch' (beides Sereiskis, Dab LKŽ). Entweder wie lett. trusis, truš(e) 'Kaninchen, Hase', estn. trušš dass. (s. Endzelin bei M.-Endz. s.v.), lett. I n t e r j . truš, Z u r u f an ein Kaninchen oder E i c h h ö r n c h e n , aus wruss. oder poln. truš, I n t e r j . truš, truš, Z u r u f an ein Kaninchen (vgl. Niedermann TiŽ 2, 443) oder selbständige onomat. Bildungen. L i t . triuškis = triušis, truškis ( K u r schat), truškas, -e (Nesselmann 121 aus Bagnit) dass. (Belege für tr(i)üšis, tr(i)üskis noch bei Bezzenberger L F 190,DoritschLit.Dial.CCXXXII) ist nach B r ü c k n e r F W 147 aus wruss. truš entlehnt, nach Niedermann a.a.O. w o h l K o n t a m i n a t i o n v o n tr(i)ūšis m i t synon. kiškis od. zuikis 'Hase'. triušketi usw., s.s.v. truškėti. triūsti s.s.v. traušti. trivoga 'Verwahrlosung' (Qu., s. Skar džius L w . 224) und ' Ü b e l , Schaden' (Qu. und Brodowski, s. Nesselmann 116), trivagd dass. (Kurschat [ ] , B ū g a I z v . 17, 1, 12 = R a š t a i 1, 349, K S 107) und ' T u m u l t ' (Otrębski N T wer. 3, 58), aus wruss. tryvoga bzw. trivoga (s. B r ü c k n e r F W 146, B ū g a , S k a r d ž i u s u . O t r ę b s k i a.a.O.); (ostlit.) triväzlc 'beunruhigen', aus wruss. tryvožicb, russ. trevozitb (Otrębski a.a.O.).
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L e t t . trijuögs ' L ä r m , T u m u l t , W i r r warr', trivuögs dass. (M.-Endz., E.Hauz.) sind nach Summent 201 aus wruss. tryvoga entlehnt, trivöti 'dauern, bestehen' (Lex., Qu., s. S k a r d ž i u s L w . 224) u n d 'ertragen, dulden' ( R . - M . , Nesselmann 116, Kurschat, Sereiskis), aus wruss. tryvacb 'ausharren, bestehen' ( B r ü c k n e r F W 146, S k a r d ž i u s a.a.O., Verf. ZslPh. 21, 148); dazu: istrivöti 'es aushalten, ausharren, -dauern, be harren' (R.-M., Nesselmann, J u š k e vič W b . s . v . , N.-S.-B.), pertrivöti (vgl. poln. przetrwac) 'einen schmerzlichen Vorgang v o m Anfang bis zum Ende ertragen', trivötinas ' e r t r ä g l i c h ' (bei des Kurschat). Aus wruss. tryvae, poln. trwa ist noch trivdja (in Tverečius) 'fähig auszuhalten' entlehnt (Otrębski N T wer. 3, 58). Das A d j . trivalnas 'dauerhaft, aus dauernd, beharrlich' (im Vilnagebiet) ist m i t Angleichung des Suffixes -nas ans L i t . (s. Verf. I F 53, 130) aus wruss. tryvaly, poln. trwaly entlehnt. Aus dem Poln. ist auch lett. trivėt, trivit 'aushalten, ertragen' entlehnt (M.-Endz.). triznä s.s.v. v. trlcas, triesti 2. t r o b ä 'Haus, G e b ä u d e ' (R., R . - M . , Nesselmann 116, Kurschat, J u š k e v i č W b . 1, 184)jind 'Bauernstube' (Šla pelis L L K Ž , Sereiskis, D a b L K Ž ) , triobd dass. (Kurschat, Šlapelis, Se reiskis), Demin. trobelė, trobikė; tro belninkas (zur Bildung s.s.v. grinycia W b . 170) ' K ä t n e r , H ä u s l e r ; Bauer ohne oder m i t wenig L a n d , K l e i n bauer' (in K v ė d a r n a , s. S k a r d ž i u s Ž D 149; D a b L K Ž ) , trobėlšė = trobelė (< trobelė -}- -šė, s. dazu S k a r d ž i u s Ž D 319, der es aus L i n k u v a z i t i e r t ; D a b L K Ž ) , tr(i)obesys (Gen. tröb-) ' G e b ä u d e , Haus (s. Geitler L i t . St. 117, D a b L K Ž ) , A n b a u ' (N.-S.-B. 3, 400). L e t t . träba '(altes, baufälliges) Ge b ä u d e , kleines Haus, (eine aus Ä s t e n i mpr o visierte) H ü t t e (auf dem Felde)', p r e u ß . O N Troben (Gerullis O N 186). I m 2. Gl. g e h ö r t hierzu nach M . Endz. s.v. lett. viėntrėb 'einsam, ab gesondert, für sich (allein)' (fraglich, s. Verf. ZslPh. 20, 68). Urverw. m i t griech. N o m . p l . reoafxva, rėgeuvov 'Haus, W o h n u n g ' , lat. trab (ė)s 'Balken, Schiff, Baum stamm), Dach, Haus', osk. triibum v
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trofytis —
' d o m u m ' , umbr. trebeit 'versatur', torba (Dialektwort i m Kreise Tessin), turba 'Speicher' ( < *trbä, s. K r ä h e B z N 6, 10 A n m . , 240), a k y m r . treb 'Haus', i r . atreba 'wohnt', aisl. porp 'Gehöft, Platz', got. paurp 'Acker, Feld', as. thorp, ahd. dorf ' D o r f . U n k l a r ist das V e r h ä l t n i s zu ksl. trebiti 'reinigen, roden', russ. terebitb, poln. trzebic dass. (s. Vasmer W b . 3, 95f.). Weitere L i t e r . : Persson B t r . 138, T r a u t m a n n W b . 330, W . - H . 2, 696, Holthausen Got. et. W b . 111, Verf. ZslPh. 20, 285. trofytis 'sich treffen' (Bretkun), aus poln. trafic sie, dazu trofniai 'treffend' (in 'Apie popieszischkaie missche' v o n 1600, s. Bezzenberger B t r . 74. 333), aus Hrofnus v o n poln. trafny (s. S k a r d ž i u s L w . 224). t r o k š t i (trokštu, -škau) ' d ü r s t e n , Durst leiden, verlangen (nach etwas), er sticken, kurzatmig werden' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. pragnę, J u š k e v i č W b . 1, 325. 653; 2, 91, R., K . - M . , Kurschat, D a b L K Ž ) , bei Nessel mann 116 noch Praes. trošku; trokš mas (< *trošk-smas) ' D u r s t ' (Mažvy das., s. S k a r d ž i u s Ž D 204), trokštąs 'durstig, lechzend' ( D a u k š a , s. Skar džius D a u k š . akc. 210, Nesselmann 116), v g l . kraujo trokštąs 'blut d ü r s t i g ' (Sereiskis), trokštus 'gierig, erpicht' (Szyrwid D i c t . s.v. chciwy, Kurschat), trokštybė 'Sucht, Gier' (Szyrwid D i c t . s.v. lakomstwa — lo bio trokštibe, Kurschat), trokštanti ' b e s t ä n d i g , f o r t w ä h r e n d d ü r s t e n , ver langen' ( D a b L K Ž ) . Die bei D a u k š a und M o r k ū n a s vor kommende F o r m trokšti 'er d ü r s t e t ' ist wohl s e k u n d ä r , das Praes. trokštu betrachte ich, wie alkstu (: alkti), als alt (s. Verf. ZslPh. 20, 285). L i t . trokštu ist aus Hros-sk-stu ent standen und e n t h ä l t zugleich -skund -st-Suffix. Das sk ist durch das gesamte Paradigma d u r c h g e f ü h r t , und das Praet. troškau hat das š für s v o n trokštu, trokšti aus ü b e r n o m m e n . Das V e r b u m v e r h ä l t sich zu ai. tfsyati ' d ü r s t e t , lechzt', got. paursjan ' d ü r s t e n ' , ahd. dorren, griech. regoea&ai 'vertrocknen', lat. torrere ' d ö r r e n , braten, r ö s t e n ' usw. wie l i t . troba 'Haus, G e b ä u d e ' (s.d.), lett. träba dass., lat. trabfejs usw. zu got. paürp 'bebautes L a n d , Acker' (s. zu allem Verf. a.a.O.).
troškimas V g l . ferner ai. treu-'gierig, lechzend', trsnä ' D u r s t , Begier', av. taršna' D u r s t ' , griech. roaaid, raoa.id ' D ü r re', arm. erašt ' D ü r r e , Trockenheit', air. tart ' D u r s t ' , got. paürstei, ahd. durst usw., die m i t lat. torrere ver wandt sind (s. W . - H . 2, 694). Hierzu noch die s.v. troškimas ge nannten W ö r t e r . trompeteris s.s.v. trumetis. t r ö n a ' T r a n ' aus m n d . trän wie auch lett. träns (M.-Endz. s.v.). tröpyti(s) 'treffen, sich ereignen' (Bret k u n , Naujas Giesmju Knygos, Qu.; Sereiskis, Leskien-Brugm. 239 aus Garliava; m i t dem A c c , s. dazu Verf. Kasus 141. 157), aus poln. trafic (sie) oder wruss. £rapicbf'sja) dass. (Brück ner F W 147, S k a r d ž i u s L w . 224, Otrebski NTwer. 3, 58); v g l . noch atsitröpyti dass. (Nesselmann 117, J u š k e v i č W b . s.v.). Aus poln. potrafic ist l i t . patröpyti 'treffen' (Chylinski) entlehnt (s. Skar džius L w . 162). Auch lett. träpit (-u oder -iju) 'tref fen', Refl.-^es 'sich treffen, sich be gegnen' ist aus russ. (dial.) trapitb od. poln. trafic entlehnt (M.-Endz. s.v.). t r ö p n a s 'bequem, wohlgeschickt' (Lex.) und 'treffend, füglich' ( R . - M . , Nes selmann 117, Kurschat, Sereiskis, J u š k e v i č W b . 1, 328), tröpnus dass. (Bretkun, s. S k a r d ž i u s L w . 225; Nes selmann), aus poln. trafny oder wruss. trapnyj ( B r ü c k n e r F W 147, Skardžius a.a.O.), dazu die A d v . tropn(i)ai 'treffend, trefflich' (Nau jos Giesmju Knygos, Lex., B r e t k u n und Marg. theol., s. S k a r d ž i u s a.a.O.), A d j . tropüs (Kurschat). t r ö p t a 'ein ü b e r das H a f f gehendes Holzfloß m i t Segeln' (Kurschat [ ]), PI. troptai 'Holzflöße' (Sereiskis), troptelis 'Holzfloß' (Lesk.-Brugm. 248 und Index S. 346), dazu troptininkas '(Holz)flößer' (Sereiskis). L i t . tröpta ist aus apoln. trafta (trawta) entlehnt, das seinerseits auf dtsch. Trift z u r ü c k g e h t (zum Poln. s. B r ü c k n e r W b . 575). t r o š k i m a s ' D ü r s t e n , Lechzen, Erstikken' (Kurschat, v g l . noch Skardžius D a u k š . akc. 71, D a b L K Ž ) , troškimas ( D a u k š a , s. S k a r d ž i u s a.a.O. 67) dass. (auch Szyrwid D i c t . s.v. pragnienie, R., R . - M . , Nesselmann 116), troškin ti ' e n g b r ü s t i g , ohne A t e m sein, er sticken, (trans.) j m d . schmachten lassen, w ü r g e n ' (Szyrwid D i c t . s.v.
troškis — trübä duszę kogo — azutroszkinu; J u š k e v i č W b . 1, 95. 370, Nesselmann, Sereis kis, D a b L K Ž ) , troškinimas 'Würgen, Durst' (Szyrwid Diet. s.v. duszenie, D a b L K Ž ) , troškis ' D u r s t , Verlangen' (Šlapelis, Sereiskis, D a b L K Ž ; aus Salantai nach Skardžius Ž D 64), troškus 'durstig, begierig, erpicht, schwül', troškūoti 'verlangen, lech zen, d ü r s t e n nach etwas; schwer at men, keuchen' (vgl. J u š k e v i č W b . 2, 233. 242f., Kurschat), bei Nessel mann 116 noch ' m i t Hast, Begierde nach etw. trachten, eilen, haschen', troškumas 'Gier(igkeit), Atmungs beschwerde' ( D a u k š a , s. S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 61, Kurschat, D a b L K Ž ) , troškulys dass. und ' D u r s t , Begierde' (Szyrwid D i c t . s. v . v . chciwosc, pragnienie, B . , R . - M . , J u š k e v i č W b . 1, 371, B ū g a K S 210), troškulingas ' d ü r s t e n d , durstig, schwer atmend, keuchend' (s. auch J u š k e v i č W b . 1, 371, Skardžius Ž D 110). Gehören zu der s.v. trokšti genann ten Familie, troškis 1. usw., s.s.v. troškimas. troškis 2. 'Spalte (im d ü r r e n Holz, Eis)' (s. Nesselmann 116, Kurschat [ ] , B ū g a B F V 75, 150, TiŽ 2, 47 = Bastai 1, 488), trioškis 'Hahnen fuß, ranunculus acer' (in D ü s e t o s ) , troškutis 'eine A r t Gebäck, Back werk' (Kossarzewski, s. zu allem B ū g a a.a.O.). V g l . noch triöskinti 'brechen, ber sten, platzen, krachen', troškimas 'Krachen' (Szyrwid D i c t . s.v. gruchot), I n t e r j . triokšt zur Bezeichnung des Lauts beim Brechen, triokšterėti, -lėti 'krachen, knallen, knistern, prasseln, knacken' (Sereiskis, Šlape lis L L K Ž , D a b L K Ž ) . B ū g a a.a.O. stellt hierzu auch lett. trasa miza ' m o r s c h e , s p r ö d e , b r ü c h i g e Rinde', p r e u ß . troskeilis 'Stritzel' Voc. 343 (zum P r e u ß . s. jedoch Bezzenberger K Z 44, 300, Endzelin SV 266). Urverw. m i t den s.v.v. trėkšti, treškėti genannten W ö r t e r n (s. B ū g a a.a.O. und v g l . Scheftelowitz K Z 58, 174). trötinti 'reizen, necken, b e s p ö t t e l n ' (ostlit., v g l . Baranowski A n . Sil. 159, Geitler L i t . St. 117, Sereiskis, Šlape lis L L K Ž ) . Wie žem. truotas (s.d.) verw. m i t slav. Hratiti, v g l . abg. traštę 'ueraÖicoxcov , russ. tratitb 'verbrauchen', 3
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wruss. tracic (woraus trötyti) dass. u n d 'umbringen', poln. tracic 'verlieren, zugrunde richten', čech. tratiti dass. skr. trätiti 'verlieren', russ. trata 'Ver brauch, Ausgabe' (s. T r a u t m a n n W b . 326, Vasmer W b . 3, 133), poln. strata 'Verlust, E i n b u ß e ' , got. uspröpjan ' e i n ü b e n ' , abltd. m i t griech. άτωρτωτωι' βλάπτει, πονεϊ, λυπεί Hesych, aisl. präd-r 'Faden, Leine', m n d . ahd.drät ' D r a h t , Faden' (s. noch Bechtel K Z 46, 161, Holthausen Got. et. W b . 114, A w N W b . 318). trötyti 'fehlen, verlieren' (Bretkun) und 'etwas q u ä l e n , verderben' (R., R . - M . , Nesselmann 117, Kurschat, J u š k e v i č W b . 1, 285), aus wruss. tracic (Trautmann W b . 326, Skar džius L w . 225, O t r ę b s k i NTwer. 3, 58); v g l . trötinti. Hierzu noch (s. zu allem B r ü c k n e r F W 147) trötininkas 'Durchbringer' (Nesselmann, Kurschat [ ] ) . L i t . patrötyti 'verlieren, durchbrin gen' (Bretkun, Lex., s. noch N.-S.B . ) , aus wruss. potracic oder poln. potracic; patrotä 'Verlust, Mangel' (Marg. theol., Summa v o n 1653, Q u . ; v g l . noch Daukantas Darb. 86, 26), patrötas dass. (N.-S.-B.), aus wruss. od. poln. potrata; patrotkd (-ötkos) 'Schaden, Verlust' (Qu., s. Nessel mann), aus wruss., poln. potratka (s. S k a r d ž i u s L w . 162). trovyti ' q u ä l e n , verzehren' (Chylinski), aus poln. trawic (Skardžius L w . 225). t r ü b ä (-ös), trübas 'Trompete, Posaune' ( M a ž v y d a s , D a u k š a , Chylinski, Lex., W i l l e n t , s. Skardžius L w . 225; Dau kantas L T 4, 64) und ' R o h r ' (Bezzenberger L F 190; v g l . noch triübds 'Fernrohr', s.s.v. triübd), trübyti 'trompeten' (Bretkun, Szyrwid D i c t . s. v . v . dūkam, trąbię w rog u n d trąbię; Skardžius a.a.O.), triubyti dass., aus wruss. truba, trubicb ( B r ü c k n e r F W 147, S k a r d ž i u s a.a.O.) oder russ. truba, trubitb (Otrębski NTwer. 3, 58f.). Dazu trübininkas 'Trompeter, Po s a u n e n b l ä s e r ' (R., R . - M . , Nessel mann 117, Kurschat), trübytojas dass. (Szyrwid D i c t . s.v. trębacz, Nessel mann 117, Kurschat). Auch l i t . trübka 'kleine Trompete' (Chylinski, s. S k a r d ž i u s a.a.O.) ist aus wruss. trubka entlehnt. K o m p o s i t a : patrübycia 'Posaune' (Bretkun), patrübocia 'Trompete' (Bretkun), aus dem Slav.; patrübö9
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trūbnyčė — trukti
čius, patrūbačius 'Trompeter, Pfeifer' (Bretkun, Naujas Test., s. S k a r d ž i u s L w . 162) und 'Trompete^ (s. noch N.-S.-B.), v g l . V a l a n č i u s Ž e m . vysk. 2, 206, 18 su bugnajs, patruboczejs ' m i t Pauken, Trompeten', sowie i b d . 207, 2 bugnajs musze, patruboczius pute 'schlugen die Pauken, bliesen die Trompeten'. Nach Skardžius a.a.O. aus wruss. *potrubac, v g l . apoln. potrębaez, russ. patrubka 'kurzes, hölzernes Rohr zur Verbindung der Branntweinblase m i t dem K ü h l a p p a r a t ' . Auch lett. truba, trūba, trübe, trübe, trubis ' R ö h r e , Posaune, Heber', trübdt (-äju), trübet (-ėju), trübit 'auf einem Rohr blasen, trompeten' sind aus russ. truba, trubitb entlehnt, v g l . noch trübnieks ' P o s a u n e n b l ä s e r ' (s. M.-Endz. s.v.v.). trūbnyčė ' K u h f a ß ' (Qu.), aus Wruss. trygub (n)ica 'dreizinkige Fischgabel; dreiseitiges Fischnetz' (Skardžius L w . 225). Aus der gleichen Quelle stammt ostlit. (s. B ū g a R a š t a i 2, 632) triūbniča ' A r t Netz zum Fischfang' (in Tverečius, s. O t r ę b s k i NTwer. 3, 59), trubica (in T y t u v ė n a i , Bez. Ra seiniai, s. Elisonas A r c h P h i l K 3, 165) dass. trueiznä ' G i f t ' (Lex., Qu., i n Tvere č i u s ; Sereiskis), nach S k a r d ž i u s L w . 225 ü b e r trueiznä (in Virbälius), nach O t r ę b s k i NTwer. 3, 58 direkt aus poln. trueiznä dass. entlehnt. L i t . trucyna, -ė 'Gift, besonders Arsenik' (Memel, s. B r ü c k n e r F W 147; Nessel m a n n 117, Kurschat [ ]) stammt aus ders. Quelle ( B r ü c k n e r a.a.O.) oder wie lett. trucina (vgl. M.-Endz.) aus poln. trucina. L i t . trucyti (M.-Endz.), trücyti(s) (Sereiskis) '(sich) vergif ten', lett. trucit 'vergiften' ist aus wruss. trucicb(cca) entlehnt. Westfal 87 zitiert noch trucinti (Kaunas und Bez^ Suwalki), trucyti (Kaunas und i m Zern.). trüdnas 'schwer, schwierig, b e t r ü b t ' (Bretkun, M o r k ū n a s , Naujos Gies m j u Knygos, Lex., s. S k a r d ž i u s L w . 225; aus P r i e k u l ė , s. Bezzenberger L F 190; v g l . noch Nesselmann 117, Kurschat), triüdnas ( B r ü c k n e r F W . 147) dass., aus wruss. trudnyj oder poln. trudny ( B r ü c k n e r u n d Skar džius a.a.O.); ebendaher oder aus russ. trudnyj stammt auch trüdnus dass. (in Tverečius, s. O t r ę b s k i NTwer 3, 58).
Aus poln. trudnosc ist l i t . trüdnastis 'Schwierigkeit' ( M o r k ū n a s ; Nessel mann 117, Kurschat triüdnastis) ent lehnt. trūkti (-kstu, -kau) 'entzweireißen, sich loslösen, -reißen; zerspringen, ber sten, einen Bruch bekommen' (bei Kurschat, Jaunius Gram. 186, J u š kevič W b . 1, 95. 122. 347. 407 i n der Schreibung trūkti) und 'nicht haben, entbehren, mangeln', užtruksią '(von einer K u h ) sie h ö r t auf M i l c h zu ge ben, bricht ab' (Kurschat), ištrukti 'sich losreißen, entweichen, davon laufen, durchbrennen, entfliehen; hinaus-, herausfallen, -stürzen' ( N . S.-B.), galvą (oder sprandą) ištrukti ' ü b e r Hals und K o p f hinaus-, her auss t ü r z e n ' Jbeides N.-S.-B.), v g l . Va lančius Ž e m . vysk. 1, 173 isztruka galwa i saivą žemę 'sie liefen Hals ü b e r K o p f davon i n ihr L a n d ' ; pertrükti 'zerreißen, entzweireißen, a u f h ö r e n ; einfallen (von Tieren)' (N.-S.-B.), pratrukti 'platzen, ber sten', trūkis ' R i ß , Spalt, Bruch, Unterbrechung; (Ver)lauf, Gang, Bahn' (Sereiskis, Šlapelis, D a b L K Ž , S k a r d ž i u s Ž D 64; i n der Schreibung trūkis bei J u š k e v i č W b . 1, 402, K u r schat, Jaunius Gram. 97), patrükis 'Bruch, Hernie; ü b e r m ä ß i g e A n strengung' (N.-S.-B.), patrükis dass. und '(Kriegs)beute' ( D a b L K Ž ) , patrükelis 'wer sich (durch Ü b e r h e b e n ) einen (Bruch)schaden zugezogen hat, Bruchkranker; wer sich davon gemacht hat; (dial.) Irrer, Wahn sinniger' (N.-S.-B.), trūkūs 'ge brochen, unstetig' u n d 'zum Spren gen dienend, Spreng-' (Sereiskis, D a b L K Ž ) , A d v . trūkčiagalviais 'Hals ü b e r Kopf, i n ü b e r s t ü r z t e r Hast, h ö c h s t eilig' ( D a b L K Ž , L K V ) , galva(vgl. J u š k e v i č W b . s.v., Kurschat) neben galv6trūk(c)iais dass. (N.S.-B., D A B L K Ž ) trūknoti 'zittern, zucken', Frequ. trūkčioti dass. und 'zausen, reißen, zupfen' sowie '(flüssi ge Speise) i n g r o ß e n Schlucken löf feln, schlürfend essen oder trinken', trūkšmisi 'Runzel, Falte, Narbe' (Kurschat s.v. Linie, s. Skardžius Ž D 205), trūkumas 'Entbehrung, N o t , Mangel' ( D a b L K Ž ) , trukumas (Šlapelis L L K Ž , L K V ) , trūkumą (in Kupiškis, s. S k a r d ž i u s Ž D 215) dass., trūkūoti 'schwer, t i e f atmen, keuchen . V g l . noch I n t e r j . trukt zur Bez. des kräftigen neben trūkt zur Bez. eines
trumetis — trumpas schwachen Zuckens, Zitterns, A n ziehens, P u n k t , trukterėti, -telėti 'kräftig anziehen, wegzerren, -schlep pen; (beim Trinken) einen Zug, einen Schluck nehmen, einmal kurz schlucken; erzittern , trukterėti, -telėti dass. nur nicht so kräftig (s. B ü g a K S 56, O t r ę b s k i Gram. 1, 207). M i t kurzem u noch trukti (trunku, -kau) 'verweilen, -säumen, zaudern, zögern, sich verziehen, dauern (Szyr w i d D i c t . s.v. mieszkam, nie spieszę, R., R . - M . , Nesselmann 118, K u r schat, J u š k e v i č W b . 1, 401, B r e t k u n , s.s.v. meškoti, W b . 444a), trūkimas 'Verweilen, Verzug, S ä u m n i s , patrü kis dass. u n d 'Aufenthalt (Szyrwid, s. Nesselmann 119, Kurschat), Kaus. trükdinti 'aufhalten lassen (Kur schat, Bezzenberger B t r . 333), truk dyti 'weilen machen, aufhalten, ver s ä u m e n (Kurschat, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž , Skardžius Ž D 536), ne trukdomas 'ungehindert , trukinti = trukdyti, trūkčioti 'langsam, ein wenig ziehen, zupfen , trūkčioti ' ( m i t den Achseln) zucken, z i t t e r n , truknoti 'ein wenig ziehen, sich aufhalten, s ä u m e n , zucken ( R . - M . , Nesselmann 118, S k a r d ž i u s Ž D 511), trukus 'dauernd, anhaltend , trūklius ' Z ö gern, Verzögerung, Hindernis (Bret kun, s. Bezzenberger B t r . 333, Skar džius Ž D 170. 171 noch aus Marg. theol. u n d dem Bez. Kretinga) u n d 'Mangel, Entbehrung, N o t (in Pike liai, Bez. Mažeikiai, s. Skardžius), trukmė 'Dauer , trüksmas 'Zug, Men ge (von Menschen, Tieren) (s. B ü g a R F V 65, 304 = R a š t a i 1, 274), triuk šmas dass. (beides Kurschat), trüks mas ' L ä r m , Tumult,^ Aufruhr (Bez zenberger a.a.O., Šlapelis L L K Ž ) , triukšmas (Subačius, K u p i š k i s , s. zu allem noch Skardžius Ž D 204. 476), triukšmauti ' L ä r m schlagen, l ä r m e n ( D a b L K Ž ) , triukšmingas 'lärmend . 5
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L e t t . trukt (-kstu, -ku) 'entzwei gehen, reißen, brechen, auseinander springen; mangeln, fehlen; zusam menfahren, erschrecken , Freq. trükdt 'platzen, rissig werden , trücindt 'mangeln lassen; erschrecken , trüclba = trükums 'Mangel, B r o t n o t , trüciba noch ' A r m u t , Ä r m l i c h k e i t , trükums ' B r u c h , Entzweigehen; Spal te, R i ß ' . A b l t d . m i t traukti (s.d. u n d v g l . Arumaa ZslPh. 26, 136, Otrębski LPosn. 5, 36). 5
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Urverw., a u ß e r m i t den s.v. traukai genannten W ö r t e r n , noch m i t aisl. prüga 'drohen , schwed. trug a 'nötigen (vgl. Holthausen A w N W b . 318. 320), prykkja, ags. dryccan ' d r ü c k e n , d r ä n gen, einpressen , ahd. drucken, m n d . drücken (s. Persson B t r . 173. 447f. 858, Zupitza GG 140, T r a u t m a n n Sprachd. 397). trumetis, -a 'Trompete , trumete (Mie žinis, Ryteris), trumpėta dass., aus m n d . trum(p)et; trompeteris ' T r o m peter , aus dem Dtsch. (s. dazu A l m i nauskis 144). L e t t . trumetis, -es, -e 'Trompete , trumeteris 'Trompeter , trumetėt 'trompeten sind aus n d d . trummete, trummeter bzw. trummeten, lett. trumpe 'Trompete aus m n d . trum pe entlehnt (s. Sehwers Spr. U n t . 145). trumpas 'kurz, zu kurz, eng, zu s a m m e n g e p r e ß t (s. Szyrwid D i c t . s.v.v. krotki, spory; D a u k š a bei S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 144), A d v . trumpai (vgl. D a u k š a , bei S k a r d ž i u s a.a.O. 175), trumpokas 'ziemlich kurz (R., R . - M . , Nesselmann 120, K u r schat), trumpinti V e r k ü r z e n , kurz machen (R., R . - M . , Nesselmann, Kurschat, s. noch B ū g a K Z 52, 265, S k a r d ž i u s Ž D 541, D a b L K Ž ) , trum pėti 'kurz werden , trumpis ' K ü r z e und 'kurzes Ding, kurzer R o c k ; klei ner K n i r p s (von Kindern), kleiner Mensch (Sereiskis) sowie 'kleiner Lachs, Lachsforelle (Nesselmann 120, Kurschat [ ] ) , trumpybė ' K ü r z e (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. krotkosc, Nesselmann, Sereiskis), trumpumas dass., trumpikė 'kleine Bluse (Se reiskis, D a b L K Ž ) , v g l . ferner trumpäkalbis 'wer wenig, kurz redet ( K u r schat [ ] , Sereiskis; s. auch Szyrwid D i c t . s.v. krotkomownosc — trumpa kalba), trumpamėtė 'Augenblick (Szyrwid D i c t . s.v. mgnienie oka, Kurschat [ ] ) , trumpmėtis ' v o n kur zer Dauer , trumpamäkstis rügtis ' A m p f e r k n ö t e r i c h , polygonum lapat h i f o l i u m (N.-S.-B. 3, 577). V g l . ferner die F l u ß - u n d Orts namen: l i t . Trumpė, p r e u ß . Trumpa, l i t . Trumpėnai, preuß. Trumpiten (Trompiten), lett. G e w ä s s e r n a m e n Trumpe, Trumpvalks (Endzelin Zsl Ph. 11, 126), kurisch O N Trumpen, Trumpeken neben Familienn. Trumpeken, Trumpkay (s. K i p a r s k y K u renfrage 175. 358). 5
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trūneti —
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Ü b e r lett. Strümps 'kurz abgehauen, abgeschnitten , das aus Vermischung v o n Hrumps und strupjš entstanden ist, s.s.v. strübas (Wb. 926). L i t e r . : Verf. Balticosl. 3, 480, I F 56, 226; 59, 297. t r ū n e t i (-niū, 3. Pers. trüni, Praet. -nejau) 'faulen, modern, verwesen , truneti dass. u n d 'schwach, schwä cher werden, a b s c h w ä c h e n (im Bez. A l y t ü s , i n Šiauliai u n d Marijampolė, s. Skardžius Ž D 524), triuneti 'fau len, morsch werden (in Tilsit, s. K u r schat [ ] ) , ištrūneti (-niü) 'ausfaulen, hinaus-, herausfaulen, vor F ä u l n i s herausfallen , ištrūneti (ištrunu) dass. (N.-S.-B.), dantys ištrunejo 'die Z ä h ne faulten heraus (s. J u š k e v i č W b . s.v. gelti, B ū g a B F V 75, 150 = B a s t a i 1, 489), trūnyti = trūneti und 'lange schlafen, f o r t w ä h r e n d irgend wo sein , aptrūnyti 'morsch werden , trūnys ' F ä u l n i s , Moder, D ü n g e r , morsches S t ü c k Holz , trūnūs 'leicht, schnell verweslich, morsch, ver gänglich , trūnėsiai = trūnys, trünioties 'sich reiben, klettern, auf etw. steigen (in D ü s e t o s , s. B ü g a a.a.O.). L e t t . trunet (-u, -ėju) 'verwittern, modern, faul werden (von B ä u m e n ) ; schlummern , trunas, truni 'Moder, Verwittertes , truns 'morsch, faul , trunigs 'leicht modernd neben traūds ' s p r ö d e , zerbrechlich , trūds, P I . trūdi 'Moder, Verwittertes, die irdischen Ü b e r r e s t e , trūdet (tr.) = trunet u n d (tr.) wie trūdindt 'modern lassen, fau len lassen (vgl. noch s.v. druneti, W b . 107). A b l t d . m i t trdunyti, triaūnyti (s. s.v. trdunyti) und urverw. m i t abg. truti (trovg) 'aufbrauchen, verbrau chen , tryti 'terere , griech. τρύειν, τρύχειν = τείρειν 'ab-, aufreiben, er schöpfen , τέρν ωσθενές, λεπτόν; τρνσκεί' τρνχει, ξηρωίνει; τρνσκετωΐ' νοσεί, φϋΊνει; τεούσκετο' τείρετο Hesych (s. Verf. ZslPh. 23, 340, v g l . noch Persson B t r . 95. 777. 831). Nach B ū g a a.a.O. auch urverw. m i t russ. trun 'Lappen (zweifelnd Vasmer W b . 3, 143). truniec 'faulen, modern (in Tverečius, s. O t r ę b s k i NTwer. 1, 309). Gebildet nach russ. truchletb, truchavetb (das m i t der Sippe v o n l i t . trūneti usw. verwandt ist) oder poln. butwiec dass. (Verf. I F 53, 134, B a l t i cosl. 3, 50). 5
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trupėti Andere Verba des Vilnagebiets auf -iec wie miliec ' o h n m ä c h t i g werden (s. O t r ę b s k i a.a.O.) sind direkt aus dem Poln. oder Wruss. entlehnt, v g l . poln. mdlec, wruss. mlec (s. Verf. ZslPh. 23, 340). trunksmas usw., s.s.v. trankyti. t r u n k ü (trūkti) s.s.v. trukti. t r ū o t a s (žem.) ' G r a n i t , Wetzstein (Daukantas, s. B ū g a K S 294, Se reiskis), trūtas u n d (vgl. J u š k e v i č W b . 1, 405) trūtas (zu allem s. B ū g a a.a.O.), trūtyti 'schärfen, reiben (Juš kevič a.a.O.); lett. truöts 'Wetzstein . Gehören zu der s . v . v . trötinti, trinti genannten Familie (s. Persson B t r . 5
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450. 568. 587, B ū g a K S 294, Bastai 2, 631, T r a u t m a n n W b . 326). t r ü p a s 1. 'Greis (Lex., s. Skardžius L w . 225), aus wruss. oder poln. trup ' L e i c h n a m ; daneben m i t «-Vorschlag strupas (s.d., W b . 928). trupas 2. ' T r u m p f i m Kartenspiel (Nesselmann 120, Kurschat), aus ostpr. truf dass. (Alminauskis 144). trupėti (-pū, -pėjau) ' b r ö c k e l n , k r ü meln, locker sein, auseinanderfallen (R., R . - M . , Nesselmann 121, K u r schat, J u š k e v i č W b . 1, 654), trupinti (-nu, -nau) 'brechen, i n kleine Teile zerbröckeln, zerschlagen, -kleinern (vgl. Szyrwid D i c t . s.v.v. drobię co; kruszę chleb; J u š k e v i č W b . 1, 668), trūpti (trumpu, trupaū) = trupėti ( D a b L K Ž ) , trupūs 'locker, brüchig, bröckelig, m ü r b e , s p r ö d e (Szyrwid D i c t . s.v. kruchy, J u š k e v i č W b . 1, 463), trupa 'Brocken, Schutt, T r ü m mer (Šlapelis L L K Ž ) , sutrupa oder PI. sutrupos (Nesselmann 111, K u r schat [ ] ; das letzte bei Szyrwid D i c t . s.v. gruz, V a l a n č i u s Ž e m . vysk. 2, 86, s. noch Leskien N o m . 226), trupinys 'Brocken, Teilchen, Brosam, K r ü m c h e n (s. Szyrwid D i c t . s.v.v. okruszyna, PI. odrobiny stolowe, J u š kevič W b . 2, 244), trupina 'ein Stück (Bezzenberger L F 190), trupintūvas ' E i n r i c h t u n g zum Zerkleinern (Se reiskis, D a b L K Ž ) , trupūmas 'Sprödigkeit, Zerbrechlichkeit, M ü r b h e i t , truputy s = trupinys (vgl. Szyrwid D i c t . s.v.v. odrobina, okruszyna, szczuplosc, trocha, D a u k š a bei Skar džius D a u k š . akc. 79; D a b L K Z ) , truputis und truputis dass. (vgl. dazu S k a r d ž i u s a.a.O. 81. 82, Ž D 362, D a b L K Ž ) , truputis meto 'Zeitpunkt, Moment (Szyrwid D i c t . s.v. punkt ezasu), truputį 'ein wenig, etwas, 5
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trüsai — tu k a u m ' (Šlapelis L L K Ž , Sereiskis), trupmena 'Bruchteil, -stück', trupme na 'Bruch', trupsnüs — trupus (in L a banoras, Bez. U t e n ä , s. S k a r d ž i u s Ž D 225), trüptas ' i m Wasser zerbröckeltes B r o t ' (in Šimonys, Bez. P a n e v ė ž y s , s. Skardžius Ž D 321). L e t t . trupet (-u od. -ėju, Praet. -ėju) 'faulen, b r ö c k e l n ; (liegend oder sit zend) faulenzen, schlafen', satrupet 'morsch werden', trupindt 'modern machen, locker machen, (schlagend) weich machen; stark p r ü g e l n ' , trupt 'faulen, modern, zerbröckeln', trupe 'Verfaultes, Verwittertes, H u m u s ; F ä u l n i s ' , trupek (s) nis 'verfaultes Holzstück, Verwittertes, Moder; Faulpelz', trupens 'verfault, b r ö c k e lig, locker'; p r e u ß . trupis ' K l o t z ' Voc. 634 (nach Milewski SlOcc. 18, 29 aus poln. trup). A b l t d . m i t traupüs ' s p r ö d e ' (Šiau liai, s. M L L G 1, 391, Leskien A b i . 313). Urverw. m i t aksl. trupt 'Leichnam, Aas', aruss. trupb 'Baumstamm, Leiche(nfeld)', russ. poln. čech. trup 'Leiche', poln. dial. noch 'vermoder tes B a u m s t ü c k , K l o t z i m S u m p f , russ. trupitb 'zerbröckeln', poln. trupiec 'modern, faulen (nur v o m B a u m ) ' , trupieszec 'modern (ohne zu zerfal len), faulen', griech. τρυπάω '(durch)bohren', τρύπη 'Loch' (Schmidt Voc. 2, 268, Persson B t r . 858, B ü g a R F V 75, 151 = R a š t a i 1, 489, Slawski SlOcc. 18, 273, Jurkowski J P 39, 180f., T r a u t m a n n W b . 326f., Vasmer W b . 3, 143f., anders Machek Rech. 34). Ferner zushgd. m i t l i t . trapus (s. Schmidt a.a.O., Specht K Z 55, 9, zu letzt Verf. I F 54, 283). trüsai (Sg. trusas, s. Nesselmann 121) neben trusos, trusonas 'die langen Fe dern i m Schweif der Vögel, bes. des Hahnes; Federbusch auf dem H u t ' und 'der stolze Heinrich, chenopod i u m bonus Henricus' (R., R . - M . , Nesselmann, K u r s c h a t ; zur I n t o n a t i o n s. Specht K Z 59, 226), v g l . noch Daukantas Darb. 108 f. trusas nu briliu Mieczeiwiu 'die Federn v o n den H ü t e n der S c h w e r t b r ü d e r ' . Auch trüsai (Sereiskis), triūsai, triū sai (beides Ryteris) = trüsai i n der 1. Bed., triūsai (gaidžio) 'die k r u m m e n , langen Schwanzfedern des Hahries', triüsine dass. (Kurschat), trusas a u ß e r d e m 'Paradiesvogel' (Brodow-
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ski) sowie '(Vogel) S t r a u ß ' (Qu., s. Nesselmann, der es als I r r t u m be zeichnet). ^Ohne Etymologie, t r ü s a s usw., s.s.v. triūsas. t r ū š a (ostlit.) usw., s.s.v. trąša 1. trušis 'Schilfrohr' neben triušis dass. (beides Kurschat, v g l . auch B ü g a R F V 75, 151 = R a š t a i 1, 489), trušis dass. (im Fischerlit., s. GerullisStang 92), P I . trüsiai ' R o h r (für ver schiedene Zwecke, v g l . Nesselmann 121, P r i e k u l ė , P a k a l n ė , s. Bezzen berger L F 190, M L L G 2, 136, B ü g a K S 288) sowie 'Schachtelhalm, equisetum arvense'. A b l t d . m i t traüsis (s.d.), zushgd. m i t traüsti, strustis (s.s.v.v., B ü g a K S 287f., T r a u t m a n n W b . 330, Specht Dekl. 223). L e t t . trusis (PI. truši) 'Binsen, Schilf (juncus), Schachtelhalm, Wa cholder', truselis 'equisetum palustre, fluviatile, limosum', traušįi 'Flußkannenkraut (equisetum)'. Urverw. m i t slav. *trtstb, aksl. aruss. trbstb, trbstb 'Rohr(stab), Schreibfeder', russ. trostb ' R o h r ' , poln. trese, trzcina usw. (zum Slav. s. Vasmer W b . 3, 141); sehr fraglich ist die angenommene Verw. m i t griech. d>QVov 'Binse' (s. Frisk W b . 1, 688). Weitere L i t e r . : Schmidt Voc. 2, 37, Persson B t r . 444f., Scheftelowitz K Z 56, 166. t r u š k e t i (trüSka) 'prasseln, knistern' (Kurschat [ ] ) , trüskinti 'zerkleinern, -malmen, -bröckeln' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v.v. druzgocę, kruszę co, K u r schat [ ] , i n K v ė d a r n a , s. B ū g a R F V 75, 151 = R a š t a i 1, 489). ^ Daneben triušketi = trušketi, v g l . TiŽ 4, 554, N r . 372 kas ti miški triuškal 'was knistert dort i m Wald?' (in Kupiškis); triuškinti = trüskinti und ' m i t Geräusch essen, knabbern', triüksti = sutriukšti (-triunška, -triüsko) 'zerbrechen, zerbröckeln, sich b l u t i g schlagen, sich zerschmettern' (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) . A b l t d . m i t poln. trusk ( B ü g a a.a.O.) 'Krachen, Knistern', aruss. truskt, russ. trusk dass. und 'Reisig' (zum letzten s. Vasmer W b . 3, 144), poln. truskawka 'Erdbeere', struskac 'zer schmettern' ( B r ü c k n e r W b . 578,KZ 43 , 308 , B ü g a K S 294). t r ü t a s usw., s.s.v. trüotas. t u , Pers.-Pron. ' d u ' , lett. tu, p r e u ß . toü (enkl. tu). 3
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tūba —
U r v e r w . m i t slav. ty, ai. t(u)vdm, av. (enkl.) tū, apers. tuvam, griech. av, dor. rv, lat. tū, toch. tu, alb. ti (*tü), air. tū, got. pu, anord. pu, po, ahd. du (vgl. T r a u t m a n n W b . 331, Vasmer W b . 3, 159, W . - H . 2, 712 m i t Liter.). tūba ' F i l z (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. pilšn, R., R . - M . , Nesselmann 108, Kurschat, B ū g a K Z 51, 134), tübas dass. ( K v ė d a r n a , Mosėdis, s. B ū g a K S 294; Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , tūbai 'Filzstiefel (Mosė dis), dazu ž e m . tūbas, tūbai (s. B ū g a a.a.O. und K Z 51, 118), patübis 'Filzkissen unter dem Sattel, ein Filzsattel, verfilzte Haare' ( R . - M . , Nesselmann, Kurschat, B ū g a ) , patü bis dass., patübe dass. u n d ' ( i n die Schuhe gelegte) Filzsohle', dial. PI. -ės 'Filzstiefel' (N.-S.-B.; v g l . noch R . - M . , Nesselmann, Kurschat), tū binis 'von Filz, filzen' (s. auch Szyr wid D i c t . s.v. pilsniany), tūbavėlys 'Filzmacher, -walker' (Szyrwid D i c t . s.v. pilsniarz, R., R . - M . , Nessel mann, Kurschat [ ] , Sereiskis), tübininkas dass. (Sereiskis), tubalotis 'sich dick anziehen' ( J u š k e v i č W b . 1, 78). L e t t . tūba 'Filz (zwischen dem K u m m e t und dem Hals des Pferdes); Filzmantel', tuoba dass., tūbene'Filz hut, -Stiefel , tubnieks 'wer Filz be arbeitet oder anfertigt', tūbains ' f i l zig' , tübuot ' m i t Filz versehen ; p r e u ß . tubo Voc. 448 ' F i l z . Hierzu noch Tubi, D o r f i m K i r c h spiel K ė d a i n i a i , Tūbelis, Pers.-Name im Kirchspiel P a n e m u n ė l i s , vielleicht auch Gallatuvai (*gala-tubai), Feld im Kreise Kaunas (Būga RS1 6, 30 = R a š t a i 1, 523), lett. F l u ß n . Tūba, Kurischer Pers.-N. Tuball (in Rositten), p r e u ß . Pers.-N. Tube (Traut m a n n P N 108, K i p a r s k y Kurenfrage 358). Weiterer Zushg. unklar. Nach T r a u t m a n n Sprachd. 451 aus anord. pöfi 'Filz entlehnt; Bezzenberger K Z 44, 331 vermutet da gegen slav. V e r m i t t l u n g ; auch die E r k l ä r u n g von B ū g a K S 294 f. be friedigt nicht. Nach Endzelin bei M . Endz. s.v. weist das balt. ū statt des zu erwartenden, und i n lett. tuoba vorliegenden uo eher auf ein s p ä t got. W o r t m i t u aus 5 h i n . tučtuojau 'sofort, sogleich (Kvė'darna, Alsėdžiai, s. B ū g a K S 217 , žem. s. 5
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tüipt Brender K Z 55, 1), tučtuoj (au) dass. ( D a b L K Ž ) , tūctoks — žem. tuctuoks 'ebensolcher . Doppelung i n der A r t von mėčmergė usw. (s.s.v.). I m 1. Gl. wohl aus slav. tut- (vgl. tutecnas 'hiesig aus apoln. tuteczny) m i t sonderbarem c, das dem Einfluß der nebeneinander bestehenden yt, it, ic 'gleichsam, ganz, völlig ver dankt w i r d (zu den Reduplikationen dieser A r t s. Brender a.a.O., Specht Balt. St. 3 ^ O T ^ V e r f . Balticosl. 3, 38f., A A S F 51, l>46f., K Z 60, 239). Augstkalns F B R 18, 190 f. e r w ä g t , ob bei tuctöks auch russ. tocno tako j irgendwie vorgeschwebt hat (s. dazu Verf. A A S F a.a.O.). t u i k t i ' d u m m werden, verdummen (Juškevič W b . 1, 449. 450; 2, 171), tuikinties 'sich betrinken (Juškevič W b . 1, 361), v g l . noch J u š k e v i č Dain. 147, 14 (wo der Hopfen von sich sagt:) aš visus tüjkinsiu 'ich werde alle betrunken machen'. Nach B ū g a R F V 66, 231 = R a š t a i 1, 303 zu tvaikas. luinas 'Staketen-, Pfahlzaun, Bohle, Zaunlatte' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. kol — baslis tuynas; s.v. kol ostry — smaylas tuynas, Cįu., s. Skardžius Lw. 225; D a b L K Ž ) , aus wruss. tyn ( B r ü c k n e r F W 147, S k a r d ž i u s a.a.O., O t r ę b s k i NTwer. 3, 59, v g l . noch B ū g a I z v . 17, 1, lOf. = R a š t a i 1, 347f.) bzw. poln. tyn (Otrębski Gram. 1,178); dazu tuinyti ' m i t einem Zaun versehen, u m z ä u n e n ' (Šlapelis L L K Ž , Sereiskis). t u i n y t i 1. s.s.v. tuinas. t u i n y t i 2. (Sereiskis), ištuinyti 'aus trinken, -saugen , istütyti (in A l sė'džiai, žem., beides J u š k e v i č W b . 1, 654, s. B ū g a R F V 66, 231 == R a š t a i 1, 303 m i t A n m . 1). Nach B ū g a a.a.O. zu ištvinyti, tvänyti, tvänas. L i t . istütyti g e h ö r t w o h l eher zu tūtuoti ' t u t e n , blasen (s.s.v. tūta 2.), vgl. dazu noch J u š k e v i č W b . 1, 429a und tūtuoti ' t r i n k e n , z u m B e d . - Ü b e r gang poln. trąbic 'blasen, trompeten und ' t ü c h t i g trinken, brav zechen ; dtsch. einen blasen 'ein Glas trinken, stark t r i n k e n ( H . K ü p p e r W b . der dt. Umgangssprache). * tüipt, I n t e r j . zur Bez. des Zupackens, des Knackens, v g l . J u š k e v i č W b . 1, 492 j dm į kuprą tūipt gūnkterės '(sie) w i r d i h n -puff- i n den R ü c k e n sto5
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tuklūs — ß e n ' ; nach B ū g a R F V 66,231 = R a š t a i 1, 303 verw. m i t taukšėti (s.s.v.) sowie ai. tupdti ' s t ö ß t ' , poln. tupac ' m i t den F ü ß e n trampeln, stampfen' usw. tuklūs V a s bald fett w i r d , m a c h t ; fett, beleibt, fruchtbar' (Nesselmann 109, Kurschat, J u š k e v i č W b . 1, 496, v g l . auch Skardžius Ž D 166), tuklumas 'Fettigkeit, Beleibtheit, Fruchtbar keit' (beides Sereiskis, D a b L K Ž ) , tukli ' F e t t k r a u t , Butterwurzel, H u t blume, pinguicula vulgaris' (Sereis k i s ) , t u k n ü s = tuklūs (Sereiskis, Dab L K Ž ) und 'wer leicht anschwillt, ziemlich dickflüssig' (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 224 aus den Bez. Biržai u n d Ro kiškis), tüknas 'aufgegangenes, wei ches ( W e i ß b r o t ) ' (Skardžius Ž D 2 1 6 ) , tiiknė = tukli (Sereiskis), tukrüs = tuklus (R. 1, 157, R . - M . 1, 289, Nes selmann 109, Kurschat, J u š k e v i č Wb.J, 496; S k a r d ž i u s Ž D 300, Dab L K Ž ) , tukšlūs 'weicher (Schnee)' (Skardžius Ž D 166 aus Čedasai, Bez. Rokiškis, zur r- und Z-Erweiterung s. Specht Deki. 320, zu allem noch A r u m a a Ä r s b o k 1948—1949, 52. 59. 62. 71). Lett. tukls 'feist, wohlbeleibt, dick', tuklums 'Festigkeit, Dickheit; F e t t ' , tukliba 'Feistheit, Dickleibigkeit', tüks 'Geschwulst', tüksna, -e, -is dass. Gehören zu l i t . tükti (s.d.) usw. tuksėti (-siü, 3. Pers. tüksi, Praet. -sėjau) 'schlagen, peitschen, s t o ß e n , schallend aufschlagen, pochen, klop fen, poltern', v g l . Niemi-Sabal. N r . 410 vienas vaikas — daužo į duris ir sako: tuks, tuks, tuks ! Kas čia tuksi ? —- aš pats ponas 'ein Bursche pocht an die T ü r und sagt: tuks, tuks, tuks! Wer klopft hier? — ich, der H e r r selbst' (im Index S. 349 tuksi unrich t i g durch 'muša (širdisY wieder gegeben), v g l . noch i b i d . N r . 343, N r . 350, 7, N r . 356, 16, tuksenti 'langsam, leise, ein wenig klopfen, schlagen' (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) , tuksenimas 'Klopfen, Pochen, Pol tern', tuksnöti = tuksenti (Dab L K Ž ) , tüksti (tüskiü neben tuskiü, vgl. Ryteris, Praet. tüskiau)^ 'klap pern, ^ poltern, rascheln' (Šlapelis L L K Ž ) , tüksteliti '(einen Schlag) ver setzen, klopfen, poltern' (Sereiskis, DabLKŽ). Hierher wohl lett. tukstet (-u, -ėju) pochen, klopfen, laut a+men', tukšėt e
tūkstantis
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dass., tucindt I I i n der Bed. 'donnern (vom Gewitter)'. Aus dem L i t . v g l . ferner tauškėti, tusketi, tūzgėnti, tvaksėti, tvoti usw. Verw. etwa m i t slav. *ttkati 'sto ß e n ' , v g l . aksl. ttkati ' ( a n ) s t o ß e n , weben', tbknqti ' s t o ß e n , treffen (gei stig)', aruss. tbkati, russ. tkatb 'we ben, wirken', poln. tkac dass. u n d 'pfropfen, stopfen' (zum Slav. s. T r a u t m a n n W b . 331, Vasmer W b . 3 , 109), griech. τόκος 'Hammer, Meißel', air. toll 'hohl', ags. dy(a)n 'drücken, pressen, s t o ß e n ' , ahd. dühen 'nieder d r ü c k e n ' (s. T r a u t m a n n a.a.O.). P r e u ß . tuckoris 'Weber' Voc. 454 ist aus urpoln. *fekarb (jetzt tkacz) dass. entlehnt (s. T r a u t mann Sprachd. 451, Endzelin SV 267, Milewski SlOcc. 18, 35. 42). t ū k s t a n t i s (-čio und -ties) (R., R . - M . , Nesselmann 109, Kurschat), tūkstan tis ( D a b L K Ž ) 'tausend', (ostlit.) tukstuntis (s. Szyrwid D i c t . s.v. tysiqc), alt noch tūkstantis (s. Bezzen berger B t r . 333), i- und io-St. (mask., s. dazu Kurschat Gram. ^ 1015. 1043), alit. auch (älter) i- u n d m-St. (fem.) (bei B r e t k u n , s. Bezzenberger B t r . 81. 183, bei D a u k š a , s. O t r ę b s k i Gram. 3, 168, Verf. Balticosl. 2, 60, I J 18, 304, S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 3, 26), dial. tūkstanti (s. Jaunius Gram. 2, 2. 156), tūkstanti (in Pagramantis, wo i-, io-, ė-St. vermischt werden, s. Jonikas Pagr. 45), v g l . dazu i n suffixaler Hinsicht (dial.) stūkstančia, (ostlit.) stukstuneia (s.s.v., W b . 930), ferner infl. tyukstuša (s. Endzelin Gram. 366), zu allem Verf. Balticosl. 2, 60. L i t . tūkstantis war wie abg. tysqsti, tysęšti, got. pūsundi urspr. fem., ist aber unter dem Einfluß v o n šimtas Maskulinum geworden (s. Verf. K Z 43, 202). A d j . tükstantas 'tausendste', tūk stantį/sis dass. (Kurschat, Jaunius Gram. 157), tükstinis dass. (Szyrwid D i c t . s.v. tysiączny w rzędzie, R . - M . , Nesselmann, Kurschat [ ] , v g l . Skar džius Ž D 254), tūkstantinis 'zu tau send gehörig'. L e t t . tūkstuot(i)s, -šs ΊΟΟΟ' neben (aus dem K u r . ) tukstants dass., p r e u ß . tūsimtons (Akk. PI.; zum L e t t . und P r e u ß . s. noch Endzelin Gram. 366f.). Urverw. m i t abg. tysęšti, tysqsti, r.-ksl. tysęšta, tysqsta, russ. tysjaea,
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tukšlūs — tūlas
skr. (dial.) tisuča, slov. tisoca, čech. tisic, poln. tysiąc, got. pūsundi, aisl. pūs (h)und, ae. dūsend (ne. thousand), as. thūsend, ahd. thusand (vgl. Traut m a n n W b . 332, Vasmer W b . 3, 161). Die anderen idg. Sprachen haben für '1000 andere Bezeichnungen (s. dazu Verf. B a l t . Spr. 58). Die W ö r t e r g e h ö r e n zur Wz. *teud-, Hü- 'schwellen (vgl. s.v. tukti); s. Persson B t r . 480. 554. 956, B ū g a A i s t . st. 138, Verf. Balticosl. 2, 60, A i t z e t m ü l l e r Festschr. R a m o v š 289 f. (bei S a d n i k - A i t z e t m ü l l e r 324). Das k der l i t . - l e t t . W ö r t e r ist w o h l auf Angleichung an das V e r b u m l i t . tukti, lett. tukt z u r ü c k z u f ü h r e n ; v g l . Endzelin L e t t . Gram. 367, Verf. I F 50, 98f., ZslPh. 20, 280; anders (aber nicht ü b e r z e u g e n d ) M . L e u m a n n I F 58, 126f. F ü r '1000 w i r d i n A š m e n a neben tumstas (s.s.v. tūmtas) noch tysecias gebraucht. L i t . tysecias, tysiacis (auch i n Lazunai u n d Slänimas) ist aus dem Wruss. entlehnt (s. zu allem Verf. Balticosl. a.a.O., B a l t . Spr. 58). Aus dem B a l t . ist finn. tuhansi, tuhat entlehnt (Thomsen Ber. 232, Nieminen F U F 22, 189f.). tukslüs s.s.v. tuklūs. tükti (tunkū, tukaū) 'fett werden (von Masttieren), fett, feist werden (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. tlušcieię, R . , R.M . , Nesselmann 108, Kurschat, J u š k e v i č W b . 1, 95. 493), patukti ' e i n wenig F e t t ansetzen, fettleibiger werden; profitieren, N u t z e n ziehen, Gewinn haben (N.-S.-B.), tukimas 'Fettwerden, Beleibtheit, Dick leibigkeit (s. auch Szyrwid D i c t . s.v. otylosc), nutukimas 'Fettwerden, Verfettung, Fettsucht , tukas 'fettes, dickes Tier , v g l . J u š k e v i č Sv. r d . 764, 14 kajp nuveju mūs šešiukė, tik te-rddu vieną tuką (auch i b d . Vers 15); patuką ' N u t z e n , Nachgiebig keit (N.-S.-B.), patuka(s) 'Fett werden , v g l . Arminas M ū s u Senovė 2, 659 (Gedicht); nutukis 'dick, fett (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. otyly), tu kinti 'fett od. w o h l g e n ä h r t machen, mästen ( v g l . Szyrwid D i c t . s.v. tuczę; auch S k a r d ž i u s Ž D 543, Dab LKŽ), tūkinimas ' M ä s t e n , Mast (Szyrwid D i c t . s.v. tuezenie, Nessel m a n n 108, Kurschat, D a b L K Ž ) , nutūkėlis 'fett(leibig)e, dicke, korpu lente Person , pėrtukėlis ' z u dicke, zu fettleibige Person (alles N.-S.-B.). 5
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L e t t . tukt (tūku oder tūkstu, Praet. tuku) 'fett werden, anschwellen u n d 'fett werdend nicht mehr Eier legen , tukt (-kstu, -ku) dass. i n der 1. Bed., F a k t , tucindt 'dick machen, m ä s t e n , tucindt u n d tūcėt 'schwellen lassen, machen , tucis 'Dicker , auch tau(k)š(1p)ėt (-ėju) ' F e t t schmelzen, schmoren, (Erbsen) m i t B u t t e r oder F e t t schmoren, r ö s t e n , tauksJcindt dass. (s. Scheftelowitz K Z 56,185. 195, Verf. A A S F 51, 1, 121, Hauzenb e r g a - Š t u r m a F B R 20, 129). Hierher noch tuklūs; abltd. m i t taukai (s.d.). / U r v e r w . m i t slav. tuk('b) 'Fett, Schmalz , aksl. tucbWb 'fett , russ. tucnyj dass., poln. tuez 'Mast , tuezyc ' m ä s t e n , aruss., r.-ksl. tyti (tyju) 'fett werden , poln. tyc usw. (vgl. dazu noch s.v. atolas), griech. σωκός 'kräftig, stark , σωκεϊν ' K r a f t hab*a, v e r m ö g e n (Verf. Lexis 3, 66f.), gall.lat. tucca ' A r t gesalzene Rinds- oder Schweinewurst ( W . - H . 2, 713. 715), anord. pjö 'Oberschenkel, Arsch backen , ae. deoh (ne. thigh), m n d . dėch, ahd. dioh (s. noch s.v. keža), air. tön 'podex (über e v t l . Verw. m i t der s.v. dėlė genannten Familie s.s.v.). G e h ö r e n zur W z . Heud-, Hü-, zu der m i t verschiedenen Erweiterun gen noch l i t . tūkstantis, tulas, tumeti, tvankūs, tvinti, tvenkti (s. s. v . v.), nach W.-P. 1, 712 auch l i t . tauta 1., zu stellen sind. L i t e r . : Persson B t r . 191. 554. 561. 655, Pedersen K e l t . Gr. 1, 125, B ū g a K S 223. 292. 295, Specht D e k l . 208. 263 , Verf. I F 50, 98, Balticosl. 2,60, B a l t . Spr. 58, T r a u t m a n n W b . 314, Vasmer W b . 3, 149, Holthausen A w N W b . 316, Got. et. W b . 112; zu den s&-Praesentia dieser W ö r t e r s. zu letzt Verf. ZslPh. 20, 280f. -tulas 1. i n Patulas (s.d., W b . 552). tulas 2. (bei Jaunius Gram. 2, 126, J u š k e v i č W b . 1, 303 tūlas) 'so man cher, ziemlich viel, manch einer, ver schiedenartig) (vgl. D a u k š a , Pietkiewiez, Marg. theol., Szyrwid PS, Klein Gebetbuch, s. Skardžius D a u k š . akc. 142, Ž D 163), tūldsis dass. (vgl. Kurschat, Bezzenberger L F 190), tūleriopas (zur B i l d u n g s. Verf. I F 50, 101, S k a r d ž i u s Ž D 297, O t r ę b s k i Gram. 3, 175) 'verschieden artig, so mancherlei, ziemlich vieler lei, allerhand ( R . , R . - M . , Nessel m a n n 109, Kurschat, Dab^KZ), 5
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tūlis — tulkas tūliaropas ( D a u k š a , s. S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 191), tülimas 'mancher, manch einer, häufig' (Bretkun, Lex., K l e i n Gebetbuch, s. S k a r d ž i u s Ž D 209, v g l . noch R., K . - M . , Nessel mann 109, Kurschat), tūlybė 'Mannig faltigkeit, Verschiedenheit, Abwei chung, große Zahl, Menge, Haufe(n)' (Marg. theol., N T . , Naujas istatimas J . Christaus von 1816, s. S k a r d ž i u s Ž D 95, Nesselmann 109), v g l . noch tūlybė liežuvio 'Dialekt, dialektische Abweichung' (Szyrwid D i c t . s.v. mowy iednego narodu abo ięzyka r oz uose, Nesselmann 109), tūlerybė 'Ver schiedenheit, Mannigfaltigkeit, A b wechslung' (Naujas Test., s. Skar džius Ž D 97), tūlė'große Zahl, Menge, Haufe(n), Schar' (in Salantai, bei Lazdynu P e l ė d a , s. S k a r d ž i u s Ž D 73), tūlis dass. (beides J u š k e v i č W b . 1, 418, Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) , tūlatinė ' g r o ß e Zahl, Menge' (Šlapelis LLKŽ). P r e u ß . tūlan (toūlan) ' v i e l ' , A d v . Kompar. toūls (vgl. dazu Verf. B a l t . Spr. 103), Verb tūlninai (2. Sg. I n d . ) 'mehrst', tūlninaiti (2. P I . Imperat., s. T r a u t m a n n Sprachd. 451. 452, Endzelin S V 267), Kompos. tusawortes (lies:* tulawortes) 'Mannigfaltig keit' ( d . i . 'Eingeweide', s. Bezzenberger B B 23, 318) Voc. 131 (im 2. Gl. *'warte 'Windung' zu l i t . versti usw.). Gehören zur W z . *teud-, *tüschwellen' (vgl. Verf. Lexis 3, 67). Urverw. m i t slav. tyl('b) 'Nacken, R ü c k e n , Nachhut (eines Heeres)' (vgl. Vasmer W b . 3, 160), ai. tūlam "Rispe, Wedel, Büschel, Baumwolle', griech. τύλη, τύλη 'Schwiele, Wulst, Polster, Kissen', τύλος 'Schwiele, Wulst, Buckel' (zur Bed. v g l . s.v. tulis), k y m r . twl 'runde Erhebung', nhd. bair. dollfuss 'Dickfuß, ge schwollener F u ß ' ; hierzu vielleicht lat. tullius 'Schwall, G u ß ' (s. W . - H . 2, 714), alb. tuV ' F l e i s c h s t ü c k ohne Knochen, Wade, das Weiche des Brotes' (Meyer A W B 451). Weiteres s.s.v.tukti; L i t e r . : Traut mann W b . 331, W.-P. 1, 709f., Zubaty AslPh. 16, 417 = Studie 1, 2, 121. tulis 1. 'Dille am Wagen, Stecksei i n der Wagenachse, damit das Rad nicht abfällt, Stecksei i n der Seite des Ruderkahns zum Festanlegen des Kahns' (Kurschat) und 'Achse
F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
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nagel, L ü n s e , Stöpsel' (Sereiskis, R y teris, L K V ) , tulė dass. (Nesselmann 109, Sereiskis) sowie 'Faßhahn' (Zern., v g l . Kossarzewski TiŽ 1, 365) und wie das Demin. tulėlė ' B ü c h s e , T ü t e , H ü l s e ' (Šlapelis L L K Ž , Se reiskis). L e t t . tulis 'knopfartiger Griff', tuĮa 'Handhabe verschiedener Werk zeuge, Handgriff des Ruders'. Urverw. m i t griech. TVXOC 'hölzer ner Pflock, Nagel, Wulst' (vgl. s.v. tūlas), anord. pollr 'Pflock, Balken', ae. poll 'Ruderpflock', m n d . dolle, dulle (woraus l i t . dūlė, s.d.) dass., m h d . tülle ' R ö h r e , wodurch die Pfeil-, Speerspitze auf dem Schaft befestigt ist; u m s c h l i e ß e n d e r Kragen', urspr. 'einschließender Bretter-, Palisadenz ä u n ' (vgl. dazu W.-P. 1, 709f., Holthausen A w N W b . 317). tūlis 2. 'Schar, Menge' usw., s.s.v. tūlas 2. tulyt, tulyd (die letzte F o r m v o n der Stellung vor stimmhaften Kons, aus verallgemeinert) 'sofort, sogleich, an dauernd'; hat an sich nichts m i t lydis (s.d.) zu t u n , sondern e n t h ä l t am Schluß die i n verschiedener Weise erweiterte Partikel -le (s.s.v. -Ii). Dasselbe gilt für lett. synon. tūlin, tūlit, das ebenfalls eine Er weiterung v o n Hule (vgl. noch s . v . v . elvytos, W b . 121a, lydis, W b . 364) darstellt (vgl. lett. nüle 'jetzt, i n diesem Augenblick, k ü r z l i c h ' , das fakultativ zu nullt (in), nulen usw. werden kann). Der erste Teil v o n l i t . tulyt, lett. tulU usw. h ä n g t m i t lett. tuvs, l i t . tuvi 'nahe', p r e u ß . tawischan ' N ä c h ster' (Akk.) zusammen u n d beruht auf dem idg. Demonstrativ *tö- (vgl. Verf. St. Balt. 7, 26ff., wo ä h n l i c h e Adverbialbildungen anderer idg. Sprachen a n g e f ü h r t sind), tulkas, tulkas 'Dolmetscher' (Bretkun, Lex., Qu., s. S k a r d ž i u s L w . 225f., R. 2, 102, R . - M . 2, 133, Nesselmann 109, Kurschat, Sereiskis) wie lett. tulks dass. aus aruss. tblhb ( B ū g a ZslPh. 1, 40, R a š t a i 2, 634, Skar džius a.a.O., M.-Endz. s.v., Vasmer W b . 3, 115). Dazu gebildet tulkauti 'dolmet schen' (Lex. 47), tūlkuoti (-ūoju, -avaü) dass. (vgl. D a u k š a Post. 514, 36 = Or. 385, 53, R. u n d R . - M . a.a.O., Nesselmann 109, K u r s c h a t ) , tūlkininkas = tūlkas, tūlkinycia'J^an-
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tulköcius — tulžti
zel des Tolken oder des Dolmetschers i n der Kirche (beides Nesselmann 109, Kurschat [ ] ) , lett. tulkatnis = tulks, tulkuöt 'dolmetschen, erklä ren , tulkdt dass. tulköcius 'Mörserkeule (Brodowski, s. Nesselmann 109, Kurschat [ ] ) , tulmöcius dass. (Qu., R. 2, 259, B . - M . 2, 346, Nesselmann 109, Kurschat [ ] , Sereiskis; zu allem noch B ū g a ZslPh. 1, 40f., S k a r d ž i u s L w . 226). Nach B ū g a a.a.O. aus wruss. tblkacb 'Mörserkeule , das auch 'Ubersetzer h e i ß t wie wruss. tblmacb, das seiner seits ebenfalls die Bed. 'Mörserkeule erhielt. S k a r d ž i u s a.a.O. n i m m t an, d a ß tulmöcius wohl durch Metathese aus poln. Üumacz umgebildet sei; doch s t i m m t die Bed. des l i t . Wortes zum Wruss. tūloti'(sich) dick, w a r m anziehen, (sich) ein-, u m h ü l l e n (vgl. J u š k e v i č W b . s.v. apsituloti, Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , nach D a b L K Ž ostlit.). Aus poln. otulac 'ein-, u m h ü l l e n , bedecken . tülpinti ' B a u m schaffen, Platz machen, unterbringen (ostlit., s. J u š k e v i č W b . 1, 554. 666, B ū g a K S 264, K Z 52, 267, Sereiskis), lett. tulpitiės 'sich h ä u f e n , sich ansammeln . A b l t d . m i t tilpti, talpä (s.s. v . v . ) . B ū g a R F V 67, 246 = R a š t a i 1,334 stellt hierzu noch lett. tulpa kažuoks 'ein großer, dicker Pelz , dieses ist jedoch aus russ. tulup 'Schafpelz (s. Endzelin bei M.-Endz. s.v.) ent lehnt. tulponä, -ė 'Tulpe , s.s.v. pelipönas. L i t . tulpė (Kurschat,_ Sereiskis, D a b L K Ž ) ist wie lett. tulpe, tulpans aus dem Dtsch. entlehnt (Alminauskis 144, Sehwers Spr. U n t . 146). tulžis (-iės) 'Galle (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. zölc, D a u k š a Post. 194, 2; 237,10 = Or. 145, 20; 178, 6, s. S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 118; R., R . - M . , Nessel m a n n 109, Kurschat, J u š k e v i č W b . 1, 654) und (übertr.) ' B i t t e r k e i t , U n m u t , Unwille, Ärger (s. D a b L K Ž ) , v g l . noch tulžis pridegusi 'Melancho lie (Szyrwid D i c t . s.v. melancholia, Nesselmann 109), tulžėtas 'gallig (Nesselmann, Kurschat), tulžingas dass. (Sereiskis, D a b L K Ž ) , tulžti ' z ü r n e n , böse sein, weich, flau, ü b e l werden , patulžti 'ein m ü r r i s c h e s , fin steres Gesicht zeigen (zu weiteren Bed. s.s.v. tulžti 2.). 5
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Hierzu wohl auch tulžinė 'Cholera (Daukantas, s. Geitler L i t . St. 117, Miežinis, v g l . S k a r d ž i u s Ž D 600). Die E r k l ä r u n g v o n l i t . tulžis ist umstritten. B ū g a Aist. st. 172, A r c h P h i l K 1,50 = R a š t a i 1, 592, K S 264. 295 k n ü p f t es an lett. tulzna, -e, -is, tulgzna '(Brand )blase, B l a t t e r , tulznains 'voller Blasen , tülzt 'schwellen , l i t . tulžti (über weiteres s.s.v.) an (vgl. noch S k a r d ž i u s Ž D 476, Specht K Z 56, 124). Niedermann TiŽ 2, 443 f. h ä l t Meta these aus *žultis(s.s.v. želti) für mög l i c h ; v g l . lett. zulkts = žulkts 'Galle . Das z v o n lett. zul(k)ts neben älte rem zul(k)ts f a ß t Endzelin bei M . Endz. als Anlehnung an W ö r t e r wie žuldze 'Brandblase , auch 'Galle , žulga 'Wasserblase, Eiter, Ge schwulst, Blatter , žulgt 'einweichen, (intr.) aufweichen auf. Wahrscheinlich liegt für l i t . tulžis die E r k l ä r u n g i n der M i t t e . Es ist unter dem Einfluß v o n tulžti, telžti, tilžti usw. aus *žultis umgestellt. Genauso ist lett. zul(k)ts zu seinem ž durch eine andere Sippe gekom men, v o n der žuldze noch dazu die Bedgen. 'Brandblase u n d 'Galle vereinigt (s. dazu Verf. ZslPh. 23, 350). Das zu erschließende l i t . *žultis lautet ab m i t želti, žalias, žolė und ist urverw. m i t aksl. zlbCb, aruss. zblcb 'Galle , weiter m i t griech. χολβ, av. zära-, evtl. auch dtsch. Galle (vgl. s.v. geltas, W b . 145, und Verf. a.a.O., Vasmer W b . 1, 417). tulžti 1. ' z ü r n e n , s.s.v. tulžis. tulžti 2. (nicht Hülsti, s. B ū g a Arch P h i l K 1, 50 = R a š t a i 1, 592; Praes. tulztü, Praet. tulzaü) 'weich oder morsch werden, n a ß , aufgeweicht werden; aufquellen, anschwellen (vgl. Kurschat, J u š k e v i č W b . 1, 95. 654. 668, B ū g a K S 295, D a b L K Ž ) , obuolas patulžęs 'der Apfel ist weich geworden , žmogus wdndenimis pa tulžęs 'ein durch Wasser aufgeweich ter Mensch, W a s s e r s ü c h t i g e r (Dauk ša Post. 453, 18 = Or. 339, 3), patulžys 'aufgeschwollen (Szyrwid Dict. s.v. wspuehly, Nesselmann 109), patulžėlis 'Person m i t aufgedunse nem od. m ü r r i s c h e m (finsterem) Ge sicht (N.-S.-B.), Kaus. patulždinti 'ein wenig weich werden lassen; er bosen, m ü r r i s c h werden (Kurs ^hat, 5
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tumelys — tümtas
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N.-S.-B.; zur letzten Bed. v g l . tulžti schig, untersetzt; feucht, schwer 1. bei tulžis). (von der L u f t , v o m Geruch)', tums, L e t t . tülzt (-stu, -zu) 'schwellen', tumjš dass., turne 'Grundsuppe, eine tülzums 'Geschwulst'. A r t Suppe aus Weizenmehl, Butter Das ul dieser Gruppe beruht auf grütze' . Liquida sonans. Die andere Vertre G e h ö r e n zur W z . Heud-, *tütung dieses idg. Lauts zeigt sich i n l i t . 'schwellen' (über weiteres s.s.v. tilžti (s.d.), die Normalstufe i n l i t . tukti, v g l . noch Endzelin K Z 52,124). telzii 2. (s.s.v. m i t weiteren Ableitun Urverw. m i t ai. tümra- 'strotzend, gen u n d v g l . Persson B t r . 467, B ū g a feist', tütumd'reichlich', griech. KS 264. 295, Leskien A b i . 367, Verf. τύμβος ' E r d h ü g e l , Grab', lat. turnere ZslPh. 23, 350). '(auf)geschwollen sein, vor Zorn auf Urverw. m i t slav. Hblsth, v g l . ksl. brausen , tumulus 'Bodenschwel otfasteti, utlbsteti 'verstockt werden' lung, (Grab)hügel', vielleicht auch (Sadnik-Aitzetmüller 80. 146. 319), toch. A tmäm '10 000', B tumane, aruss. t'blst'b 'dick, grob, rauh, reich tmäne dass. (s. dazu Verf. I F 50,97f., lich', russ. tolstyj 'dick, (dial.) dicht', Baumgartl K Z 70, 245), anord. poln. tlusty, čech. tlusty, skr. tust pumall ' D ä u m l i n g ' (poet.), ae. düma usw. (s. T r a u t m a n n W b . 331, Vas(ne. thumb), as. ahd. thümo ' D a u mer W b . 3, 117 m i t L i t e r . ) , men'. tumelys = kumelys (s.s.v. kumelė) Liter.: Persson B t r . 191.480, 'Hengst, m ä n n l i c h e s F ü l l e n ' , m i t t B ū g a K S 294, Verf. a.a.O. u n d B a l t i für k i n süd- und südostlit. Dialekten cosl. 2, 60, ZslPh. 20, 280; 22, 107, (s. d a r ü b e r Dovidaitis LPosn 7, 341). Balt. Spr. 58, T r a u t m a n n W b . 332, turnet! (tüma) 'gerinnen, konsistent W . - H . 2, 715f., Holthausen A w werden' (žem., s. B ū g a K S 295, Skar N W b . 322. džius Ž D / 5 2 4 , D a b L K Ž ) , patumėti -tumpas i n įtumpas 'Ansatz zum 'sich ein wenig verdicken (von etwas Sprunge (žem., R., R . - M . , Nessel Flüssigem), (übertr.) Vernunft an mann 96, Kurschat [ ] ) , vienu įtumnehmen,! v e r n ü n f t i g e r werden' ( N . pu ' m i t einem Ansatz (R., R . - M . S.-B.), nutumeti 'dickflüssig h i n s.v. tempti), įtumpu kuliu (R., R . - M . fallen', v g l . Daukantas L T 4, 6 s.v. fortsetzen) 'fortsetzen' (s. zu szpaka nutym y asla; tumä ' T r ü b h e i t , allem B ū g a K S 264 = R a š t a i 2,261). Masse, Menge' (Sereiskis, Šlapelis A b l t d . m i t tampyti, tempti, timpti L L K Ž ) , tumė 'Kleister, Klebriges' (s.s. v . v.). (vgl. Geitler L i t . St. aus dem Kalen t u m s ä (ostlit.) 'Dunkelheit, Finster der von 1847, Kossarzewski i n TiŽ 1, nis', tumsybė, patumsės dass., tumsus 365) und 'Dickflüssiges, dick Zu 'dunkel, finster (alles bei Szyrwid sammengekochtes' (Bez. Kretinga, D i c t . s.v.v. ciemnosc, ciemny); s.s. s. Skardžius Ž D 74, D a b L K Ž dial.), v . v . tamsa, temti, timsras. tumės neben tunės ' T r ü b h e i t , t r ü b e t ü m t a s 'Schar, Haufe (Szyrwid D i c t . Flüssigkeit, Bodensatz' (s. J u š k e v i č s.v. orszak, Nesselmann 109, K u r W b . 2, 153; Skardžius Ž D 54. 74), schat [ ] , J u š k e v i č W b . 1, 286), v g l . a u ß e r d e m noch tünys (vgl. s.v. tunoch J u š k e v i č S v. r d . 77 su tųmtu ir tumulas ' S t ü c k , Klumpen' uys), klegesejs (hier:) ' m i t L ä r m u n d Spek (Juškevič W b . 1, 286, L a z d y n u Pe takel (vgl. M L L G 3, 340), auch lėda, i n Mažeikiai und Lazdijai, Bez. tumstas (Miežinis, T r a u t m a n n W b . Seinai, s. B ū g a K S 294, S k a r d ž i u s 332); v g l . lat. tumultus 'Unruhe, Z D 74. 185) und 'Haufen, Menge' L ä r m , Getöse' (Mittelbegriff'Schwall, (Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , tumus das Durcheinander einer zusammen(žem., D a b L K Ž ) 'dickflüssig, zu g e k n ä u e l t e n Menge ), ai. tumulasammengekocht' (Bez. Kretinga, s. ' L ä r m (s. auch W . - H . 2, 715f.). Skardžius Ž D 58) und 'dicht, dick' M i t Assimilation von mt zu nt noch (Sereiskis, Miežinis), tumingas dass. tuntas (s. Verf. Balticosl. 2, 31) = tümtas, v g l . Geitler L i t . St. 118 (aus M i t anderen Erweiterungen s.s.v. Daukantas), Szyrwid D i c t . s.v. grotümtas. madno — tutays ( = tuntays), Dau L e t t . tumėt (-u oder -ėju, Praet. -ėju) kantas B ū d . 247, J u š k e v i č Sv. rd.36; dick, schleimig, t u m m i g werden; sich 42, 27; 85 u . ö . (s. Verf. a.a.O. 60), 91 verdichten (von Regenwolken), sich tuntas svotijos 'Hochzeitszug (tuntas bewölken', tumigs 'dick(flüssig), flei 5
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tumulas — tuö
noch bei Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ; Leskien N o m . 538), patünta ' H ä u f c h e n , kleiner Haufen' (N.-S.-B.). Hierher noch tumstas '1000' (in A š m e n a , i m Vilnagebiet, s. M L L G 4, 176. 182 u n d s.v. tūkstantis). L e t t . vielleicht tuntulis i n der Bed. ' K l u m p e n , K l o ß , Beule' (s. Endzelin bei M.-Endz. s.v.); Persson B t r . 479f. stellt hierher auch tuntulėt, tunturėt 'einhüllen' unter Annahme einer Gdbed. ' w u l s t ä h n l i c h ge stalten' ; dann w ä r e auch tuntulis i n der Bed. ' E i n g e h ü l l t e s , B ü n d e l ' hier anzuschließ en. Zur Familie v o n tumėti (s. B ū g a K S 295, Verf. a.a.O., B a l t . Spr. 58, ZslPh. 22, 107, Endzelin K Z 52, 124, Specht Dekl. 175.226.231). t ü m u l a s usw., s.s.v. tumėti. tuncus usw., s.s.v. tancius. tundus, ostlit., s.s.v. tandus. t ū n ė s s.s.v.v. tumėti, tunys. tunys (-ių) 'Bienenharz' ( R . 2, 74, R . - M . 2, 97, Nesselmann 108, K u r schat [ ] , Sereiskis, S k a r d ž i u s Ž D 52), tunys 'flüssiger (Boden)satz, Niederschlag' (Sereiskis), tūnės dass. (vgl. s.v. tumėti) u n d ' B l ü t e n s t a u b , Pollen' (vgl. J u š k e v i č W b . 2, 153, L K V , S k a r d ž i u s Ž D 54 ü b e r beide W ö r t e r ) , tunai (-%) 'Bienenharz, L e i m ' (s. J u š k e v i č W b . 1, 290, Se reiskis, Šlapelis L L K Ž ) , tunas (-ai) dass. (bei Brodowski u n d i n Qu., s. Nesselmann 109, Kurschat [ ] ) , tunus (tuni putra) ' d ü n n , flüssig' (in Šiauliai, s. M L L G 1, 391, Leskien N o m . 228), tunavöti 'leimen, (ver kleben' (Juškevič W b . 1, 291). Persson B t r . 468. 709f. 893 (vgl. noch B ū g a Bastai 2, 639) stellt Ii t . tunys fraglich zur W z . Hau-, Hdu-, Hü- 'fließen' i n ai. toyam 'Wasser', tūyam (unbelegt) dass., anord. pėyr 'Tauwetter, -wind', pä (*pawö) 'schneefreies ~Fe\d\ pana 'tauen' (vgl. Holthausen A w N W b . 312. 315), ahd. douwen, dewen, döan 'tauen, zu schmelzen anfangen, zergehen', ags. pawian 'tauen', die weiter m i t slav. Hajati 'tauen, schmelzen' (zum Slav. s. T r a u t m a n n W b . 312f., Vasmer W b . 3, 84) verbunden werden (s. noch W . - P . 1, 702, W . - H . 2. 640). tunktis^ 'Binde, Bandage (Šlapelis L L K Ž ) , welche die Frauen u m die Wade wickeln', v g l . Niemi-Sabal. N r . 767 Vers 4 bobos tunktis (so auch
i b d . N r . 792 u n d 835), Vers 8 bobos tunktį (vgl. N r . 835 mano tunktį). A b l t d . m i t tvanktis (s.s.v. tvanka >·)· t ū n o t i 'sich an einer Stelle lange u n d ruhig aufhalten, regungslos i n einer Stellung verharren, zaudern, zögern, s ä u m e n ; angeschmiegt, geduckt da liegen, -sitzen, sich versteckt halten; durchfrieren' (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž , Skardžius Ž D 509), v g l . B a s a n a v i č i u s Pas. y v . 3,70 N r . 35 (5 v o n unten) tas įsilipo ir tuno 'der kroch hinein u n d versteckte sich' (auch i b d . 94, N r . 55, 4; 101, N r . 103, 2; 143, N r . 139); patünoti 'sich eine Zeitlang versteckt halten; eine Zeitlang (in einem Versteck, einem Winkel) sich aufhalten, ver bleiben' (N.-S.-B.), v g l . noch Basa n a v i č i u s a.a.O. 3, 213, N r . 126, 8 ta biskį patunojo 'diese hielt etwas inne'; tūnūs 'verharrend, t r ä g e , zum Liegen neigend; ungeschlacht, klo big' (Sereiskis, D a b L K Ž ) , tūnėti 'zu sammengerollt, kauernd hocken, sitzen' (in K r i n č i n a s , Bez. Biržai), tūnėti 'faulen, modern' (in Raseiniai, s. S k a r d ž i u s Ž D 524). V g l . l e t t . taūndt '(ein) wickeln', Refl. -ties 'sich einwickeln, zögern, zaudern, nicht fertig werden, lang sam sein', tauna 'ein langweiliger, sich nicht zurechtfindender oder fau ler Mensch'. Weitere Etymologie unsicher (s. noch M.-Endz. s.v., Vasmer W b . 3, 150). tunsras (žem.) s.s.v. tąstfti. tuntas usw., s.s.v. tūmtas. tuntnoti s.s.v. tūta 2. tuntuoti 'schreiten, trippeln, laufen' (Šlapelis L L K Ž ) , v g l . V i l n . tautos. N r . 505 diedas tuntuoja perdien 'der alte M a n n ist den ganzen Tag ge schäftig' . Ohne Etymologie. tunus 1. ' d ü n n , flüssig', s.s.v. tunys. t ü n ü s 2. 'klobig, t r ä g e usw.', s.s.v. tūnoti. t u ö , Tnstr. zu tas (vgl. griech. τώ). D a v o n gebildet tuojau (s) 'so gleich' (s.s.v.v. jaū, tačiau), tuomet ' i n einem fort', tuometū, tuomet (s.s.v. -met, mėtas 2., W b 430. 445),Juölaik 'damals' (Miežinis, D a b L K Ž ) ; v g l . lett. tuolaik (M.-Endz. s.v.). V g l . ferner tuö 'deshalb', das sich m i t abg. tėmb 'darum, deshalb', aruss. tėmb(že), klruss. tim(to) deckt,
tuökti — tūpti (Verf. Kasus 186. 188), tuö noch 'sogleich, alsbald', v g l . Nesselmann (72. 91. 275) tuö ant tu pėdu 'gleich auf dem F u ß ' (s. Verf. Bsl. 66); tuogi 'eben deshalb' (Bretkun, s. Verf. i b d . 69); tuoįtimpos ' u n a u f h ö r l i c h ' (Dau kantas, s. Geitler L i t . St. 117, Zern., s. J u š k e v i č W b . 1, 666) ' b e s t ä n d i g , f o r t w ä h r e n d , immerfort', sehr oft bei Daukantas ( z . B . B ü d . 102. 159. 191, C o m . - Ü b e r s . 189 u . ö . ; V a l a n č i u s Zern, vysk., öfters), A d j . tuoįtimplnis ( D a b L K Ž ) , v g l . noch Daukantas C o r n . - Ü b e r s . 134 tou intimpinie kalbo ' i n f o r t w ä h r e n d e r Rede' ( = Epam. 3, 1 in perpetua oratione), zu sammengesetzt aus tuö und {timpös (vgl. Daukantas Corn. Ü b e r s . 70 tou intimpös), das zu timpti (s.d.) g e h ö r t , tuökti 'verheiraten (von der Frau), die Ehe registrieren; sich (als ein Paar) verbinden' u n d 'verstehen' (in D ü s e tos, s. B ū g a Aist. st. 107; Sereiskis), santuoka 'Trauung' (s.s.v. u n d s.v. nuotaka 1.), ištuoka 'Ehescheidung', nutuokti 'wissen, sich i m klaren sein ü b e r etw., sich vorstellen k ö n n e n , verstehen, begreifen, merken k ö n nen' (zum B e d . - Ü b e r g a n g s.s.v., W b . 514), tuoktuvės 'Trauung, H o c h zeit'. A b l t d . m i t täkas, tekėti 1., tökti, tögti (s.s.v. u n d s.v. patogus). tuomel, tuomet s. s. v . v. mėl, mėtas 2., tuö. tüopa 'Pappel' (ostlit. m i t uo aus idg. ö); zur Etymologie s.s.v. pėplė ( W b . 572, v g l . jetzt noch B ū g a R a š t a i 1, 604). H i e r z u a u ß e r d e m tuopinis, tuopynas 'Pappelwald', tuopynė ' m i t Pap peln bewachsene Stelle' (s. Sereiskis). Daneben topolis, töpilis ( D a b L K Ž ) , topelis (Sereiskis), dial. popelis (s.s.v. pėplė). tuopyti 'ersparen' (Alsėdžiai; J u š k e v i č W b . 1, 211. 266), dazu Neubildung (für čiaupti, W b . 74, s.d. m i t E t y mologie) tuopti (tüopiu) 'zusammen h ä u f e n ' , sutuöpti dass. u n d 'konzen trieren, auf einen P u n k t vereinigen' (Šlapelis L L K Ž ) ; zu allem s. ferner B ū g a K Z 52, 270f. A b l t d . m i t taupyti, tupėti, čiaupti (s.s.v. v . ) . tuorä = tvora (s.d.) m i t Ausfall des v vor ö (uo, s. dazu Specht L M 2, 470, O t r ę b s k i Gram. 1, 385), i m Zern, (vgl. Specht L M 1, 310, 24 u n d 29, 352, 10; 353, 4; 365, 30), i n Pagra
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mantis (s. O t r ę b s k i a.a.O.), b e z ü g lich des v v g l . noch s.v. naktis ( W b . 481). tuotulti s.s.v. tūta 2. tupėti 'hocken, kauern', s.s.v. tūpti, v g l . noch s.s.v.v. čiaupti, taupyti, tuopyti. tūpti (tupiu, tūpiau) 'sich nieder kauern, sich i n die K n i e setzen, (von Vögeln) sich niedersetzen', tūpti (tūpiu, tūpiau) dass. (Kurschat, v g l . noch B ū g a K Z 52, 271. 301f.; zu allem R., R . - M . , Nesselmann 109), und 'landen (von Flugzeugen)', wie auch nutūpti, įtūpti (-tūpiu, įtupiu, įtūpiau) '(von Vögeln) sich setzen' ( J u š k e v i č W b . 1, 668), įtūpti ' ( v o n Flugzeugen) sich niederlassen a u f (N.-S.-B.), kultupis 'grauer Stein s c h m ä t z e r ' (s.s.v. kūlis 2., W b . 307 a), tūpt (tūpt bei Kurschat, v g l . B ū g a K Z 52, 297), das Sinken, p l ö t z liche Niederhocken, Niedersetzen (s. noch Leskien I F 13, 179. 211), den K n i c k s bezeichnend, P u n k t . tūptelėti ( D a b L K Ž ) , tu/pterėti (R., R . - M . , Nesselmann 109, Kurschat), tūpt = tūpt nur intensiver, P u n k t . tūptelėti ( D a b L K Ž ) , Frequ. tūpčioti (tūpčioti, s. Kurschat, v g l . B ū g a a.a.O.) 'fortgesetzt knicksen, ein wenig i n die K n i e sinken, sich nieder lassen, hocken' und 'sich b e m ü h e n zu gefallen, katzbuckeln' (vgl. V i l n . tau tos. N r . 600, 10, S k a r d ž i u s Ž D 519 aus ^ Subačius u n d D ü s e t o s , Dab L K Ž ) , tūpcios 'hockende, kauernde Stellung, Niedersitzen' (Sereiskis), tūpkus 'wer knickst, i n die K n i e sinkt' (in Raseiniai u n d dem Bez. Vilkaviškis), tupkūs (in Vilkaviškis, s. S k a r d ž i u s Ž D 124), tuptūvai 'Stelle, wo die H ü h n e r hocken' (in Raseiniai, s. Skardžius Ž D 384); tūpauti (Kurschat, s. B ū g a K Z 52, 301 f.), tūpauti ' i n halb hockender, halb sitzender Stellung verharren; die K n i e niederbeugen, sich ver beugen, B ü c k l i n g e machen' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. Maniam sie, PS 2, 166, Nesselmann 110, S k a r d ž i u s Ž D 502), tupavimas 'Verharren in hockender Stellung, Niederknien, Verehren' (Szyrwid D i c t . s.v. uklon, Nesselmann, Kurschat), tupėti (tu piu, 3. Pers. tūpi) 'hocken, kauern, i n den K n i e n sitzen; (von den V ö geln) sitzen' (s. noch B ū g a K Z 52, 297), tupikas 'Hocker, wer kauert' (Kurschat [ ] , D a b L K Ž ) , tupikas
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tūravoti — turėti
'was kauert, sitzt, steht', v g l . tūpi tupikas 'der Brunnen ( = tupikas) steht (eig. 'kauert')' (s. O t r ę b s k i NTwer. 1, 126), tüpinti 'eine Henne ü b e r die Eier setzen, kauern machen' (R., B . - M . , Nesselmann 109, K u r schat), tupiniuoti 'sich niedersetzen, -hocken' (Daukantas, s. Geitler L i t . St. 117), patupiniüoti '(eine Zeit lang) auf schwachen (knickenden) Beinen (herum)gehen, davongehen' (N.-S.-B.), patupinėti (Frequ. zu patüpti) 'niederkauern, -hocken, (von Vögeln) sich setzen', patupinėti dass. u n d 'eine Zeitlang (im Hause) herum basteln, kleine Arbeiten verrichten; imstande sein herumzubasteln, kleine Arbeiten zu verrichten' (N.-S.-B.), patuplioti 'herum-, weg-, davonkriechen' (Bezzenberger L F 191), tüpsnis 'Verbeugung, K n i c k s ' . Hierzu auch anctupyti 'heiraten, i m Hause seiner F r a u ansiedeln' ( J u š k e v i č W b . s.v., žem.), uztupyti dass., dnctupas (s. auch B ū g a ^LKŽ 81) = üztupas ( J u š k e v i č W b . 1, 17) 'Ehemann, der sich i m Hause seiner F r a u ansiedelt' (Seitenstück zu l i t . užkurys, s.s.v. kürti, W b . 319), uztupys (R., R . - M . , Nesselmann 110, Kurschat, Sereiskis); v g l . lett. uztup(i)s 'Stubenhocker; der 3. Ehe mann einer F r a u ' , dazu der kurische Pers.-N. Hustup, Ustup (Kiparsky Kurenfrage 360). L e t t . tupt (-pju, -pstu oder tüpu, Praet. tupu, zum Vokalismus s. Endzelin L e t t . Gram. 592) 'hocken^ Ren. -ties 'sich niederhocken', tüpties dass., tupėt (-u, -ėju) = tupįs und 'seine N o t d u r f t verrichten', tuplis, tüplis ' B ü r z e l k n o c h e n , Kapelle des Geflügels, Hintere' (vgl. hoch B ū g a K Z 51, 138) usw. A b l t d . m i t taupyti, tuopyti, čiaupti (Wb. 75, s.d. m i t weiterem Zushg. und B ū g a K Z 52, 271). t ü r a v o t i 'wiederholen, singend beglei ten, zu-, beistimmem (vgl. J u š k e v i č W b . 1, 342, L K V [ ] ) . Wahrscheinlich (mit A b f a l l des als Anlauts) von Präfix empfundenen poln. wtorowac ' j m d . begleiten, bei stimmen' . turbäcija 'Beunruhigung, B e m ü h u n g ' ( D a u k š a , s. S k a r d ž i u s L w . 226, westzem., s. Specht L M 1, 260, 3), aus poln. turbacja (Skardžius a.a.O.). Ostlit. turbäcfcies (s. Otrębski NTwer. 3, 59. 113) 'sich beunruhi-
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gen' ist nach O t r ę b s k i a.a.O. aus wruss. turbavacca, poln. turbowac sie entlehnt. Die Bildung erinnert an das i m Russ. neben turbovatb vorhandene turbacitb. Dies bedeutet gleichfalls 'beunruhigen, tribulieren, plagen' (übertr. 'beleidigen', Gouv. Kostro ma, 'dolmetschen, e r k l ä r e n ' Gouv. Tverb), turbacitbsja 'sich beunruhi gen, sich abplacken'. Der Kons, c der l i t . Entlehnung, für den man c erwartet, k a n n durch das Abstrakt u m poln. turbacja (s.o.), wruss. turbacija beeinflußt sein (s. dazu Verf. Balticosl. 1, 221 f., I F 53, 126). turcze 'Schild'; v g l . Daukantas B ü d . 189 antro rąnko torieię torczę arba skijdą ' i n der anderen H a n d Tartsche oder Schild haltend'. E t w a aus russ. torc, tarc, poln. tarcz(a) dass. (zum Slav. s. Vasmer W b . 3, 80). t u r č y n a s s.s.v. turkas. t u r ė t i (turiü, -rėjau, Praes. ž e m . turu, s. J u š k e v i č W b . 1, 96, B ū g a Aist. st. 58; zur E n d u n g der 2. P I . s. Specht A r c h P h i l K 2, 47f., Verf. I F 52, 164) 'haben, besitzen, sollen, m ü s s e n ' und 'erzeugen, g e b ä r e n , ein junges Tier Werfen', sowie 'für etw. halten, er achten' (s. Verf. Kasus 200), žem. tūnėti 'halten, tenere' (Juškevič W b . 1, 654, Jaunius Gram. 180), atsi turėti 'standhalten (N.-S.-B.), Wider stand leisten', v g l . Daukantas Darb. /^9, 16; 73, 28; 86, 7f. u . ö . ; nuturėti (-riü, 3. Pers. -türi) u n d nutūrėti (-riū, 3. Pers. -tūri) 'festhalten (kön nen)' (N.-S.-B.), paturėti 'eine Zeit lang (fest)halten, eine Zeitlang s t ü t zen', paturėti dass. und '(ein Junges) werfen' (N.-S.-B., zur Umgestaltung von patūrevoti s.s.v., W b . 552), pasiturįs 'wohlhabend', turėtojas'wer etwas hat, h ä l t ' (vgl. Szyrwid Dict. s.v. dzierzawca, D a b L K Ž ) , turėjimas 'Haben, Müssen', neturėjimas 'Nichtbesitzen; Mangel', netūrėlis 'Besitz loser, Habloser, Armer', tūris 'Fassungsvermögen, Rauminhalt, Umfang', turinys ' I n h a l t , Handgriff' (Neubildung, s. O t r ę b s k i Gram. 1, 60). F ü r ' G e l ä n d e r , Lehne, woran man sich h ä l t , Handgriff' gibt es folgende A u s d r ü c k e turėklas ( D a b L K Ž ) , tu rėklai (beides Šlapelis L L K Ž ) , neben turėklai (Sereiskis, s. dazu noch Skar džius Ž D 194. 563), turėklos (Bretk u n , 1. K ö n . 10,19, s. S k a r d ž i u s Z D
turgus — 195) neben tūrėklos (vgl. Sereiskis), turėkle (Juškevič W b . 1, 125, Bezzenberger L F 191, D a b L K Ž ) , turėkle dass. (R. + R . - M . s.v. Lehne, Nessel mann 110, Kurschat [ ] ) , turėklės (Szyrwid D i c t . s.v. poręczeu wschodu, Skardžius Ž D 201 aus D y s n ä ) ; folgen de W ö r t e r haben noch dieBed.'Zaum, Zügel, Lenkriemen': tureklos (in L e i palingis, s. Skardžius Ž D 195), tu rėkle ( D a b L K Ž ) , turėklės (in Duse tos, s. B ū g a Aist. st. 166, K Z 51,131, Skardžius Ž D 200 aus K u p i š k i s ; Šlapelis L L K Ž ) ; zum ü dieser W ö r t e r s. Specht K Z 62, 74; zum Wechsel S t o ß t o n : Schleifton i n turėti : tu rėklas s. Specht K Z 59, 225. Neben turėti steht terėti (s.d.); zu den m i t t- erweiterten Formen s.s.v. turtas. L e t t . turėt (-u, -ėju) 'halten, hegen; ab-, einhalten, feiern; meinen, (für etwas) halten, (dial.) haben, be sitzen', turėšana ' H a l t e n , Haben', ture(k)lis 'Handhabe, Griff', turiba 'Reichtum, Wohlbehaltenheit', turigs 'wohlbehalten, -habend', p r e u ß . turit 'haben, sollen'. L i t . turėti ist eine e-Erweiterung (s. Verf. Lexis 2, 2, 198f.) der W z . von l i t . tverti 1. usw. (s. noch Meringer I F 18, 226, T r a u t m a n n W b . 333, Verf. ZslPh. 20, 255). turgus 'Markt(tag), Warenwert' (aus alten Texten, s. Skardžius L w . 226; Szyrwid D i c t . s.v. targ; J u š k e v i č W b . 1, 685, D a b L K Ž ) , aus aruss. torg* (Būga ZslPh. 1, 29. 41. 46, Skar džius a.a.O., O t r ę b s k i NTwer 3, 59; anders Vasmer W b . 3, 123, der U r verw. a n n i m m t ) ; turgavycia ' M a r k t iplatz)' (vgl. Willent, B r e t k u n , Szyr w i d D i c t . s.v. targowisko, S k a r d ž i u s a.a.O., Bezzenberger B t r . 139. 333), nach poln. targowica von turgus u m gebildet; davon umgestaltet turgaunycia (Lex., Qu., s. Skardžius a.a.O., vgl. noch Specht K Z 59, 267). Durch Anlehnung des Suffixes an vieta 'Ort, Platz' ist l i t . turgavietė M a r k t p l a t z ' (s. Szyrwid D i c t . s.v. rynek; D a b L K Ž ) entstanden (s. Verf. K Z 51, 254 A n m . , ZslPh. 7, 426; 11, 48, Balticosl. 3, 482, I F 49, 85). D a ß turgavietė nicht spontan i m L i t . aus turgus und vieta komponiert worden ist, folgt aus dem unregel m ä ß i g e n Auslaut des 1. Gliedes (s. Specht Szyrwid-Ausg. 29, Verf. Zsl Ph. 11, 48 ), v g l . turgovietė (in Nau f
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turklėlis
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jas I s t a t i m ą s von 1816, s. S k a r d ž i u s Ž D 407), turgauvietė (Naujas Test., s. Bezzenberger B t r . 73. 333). Weitere A b l t g . : turginis, A d j . zu turgus, turgininkas ' M a r k t h ä n d l e r ' , turginė ' M a r k t k a h n ' (im F i scher! i t . , s. Gerullis-Stang 92), turgduti 'han deln, auf dem M a r k t verkaufen', i n Anlehnung an poln. targowac noch l i t . turgavöti 'Markthandel treiben' (s. bei Nesselmann 110, Kurschat [ ] ) . L i t . (in Tverečius) targüVa 'Handel' ist aus wruss. targöulja, russ. torgovlja; targüic 'handeln' (in Tvere čius und der westlit. M u n d a r t W . p., s. Specht L M 1, 244, 18 targavoja), aus wruss. targavacb, russ. torgovatb, poln. targowac entlehnt (s. O t r ę b s k i NTwer. 3, 57). L e t t . turgus, turgus ' M a r k t ' ist ü b e r l i t . turgus (M.-Endz. s.v.) aus aruss. tbrgb (s. Summent 201) entlehnt. Ostlett. tdrgavät Taut schwatzen' (Vestiena, Saikava) stammt aus russ. torgovatb ' u m etw. handeln, feilschen, auf etw. bieten'; zum Subst. targa Teeres, andauerndes G e s c h w ä t z , lau tes, gleichzeitiges Reden unter vie len' v g l . russ. torg 'Handel, M a r k t ' . Danach schuf man i n Birži (J. Bičolis F B R 12,85) ebenfalls v o n dem aus ursl. Hbrg^b (altweißruss., s. B ū g a ZslPh. 1, 41) stammenden alten Lehnwort tirgus '(Jahrmarkt' ein tirgavuöt. Daneben existieren m i t echtlett. Ausgang targdt, targuot, tergdt 'schwatzen', tirguöt 'handeln, feilschen, l ä r m e n d sprechen' (s. Verf. ZslPh. 23, 338; zum lett. i aus ursi. b s. Endzelin L e t t . Gram. 34, L a t v . val. sk. 24). turis usw., s.s.v. turėti. turkas ' T ü r k e ' ( D a u k š a , Szyrwid D i c t . s.v. turezyn, v g l . S k a r d ž i u s L w . 226; D a b L K Ž ) , aus wruss. turok oder poln. turėk (Skardžius a.a.O.), russ. turok (Otrębski NTwer. 3, 59); turcynas (Zern., s. Nesselmann 110, Kurschat [ ] ) , aus poln. turezyn ( B r ü c k n e r F W 148); lett. turks. turklelis 'Turtel-, Lachtaube, columba t u r t u r ' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. sinogarlica neben purplelis; Nesselmann 110, Kurschat [ ] , Lalis), turtlelis dass. (Bretkun 3. Mos. 14. 22, s. Bezzenberger B t r . 333). Nach Brugmann Gdrs. 1, 541 Lehn wörter. W o h l eher schallnachahmend wie dtsch. Turteltaube, lat. turtur, poln.
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turklys —
turkawka, trukawka (zum Poln. s. B r ü c k n e r W b . 585), russ. turlyska, turluška (s. Vasmer W b . 3, 155); v g l . dazu turklys, purplelis (Szyrwid s.o., N.-S.-B.) dass.: purpti. turklys 'Maulwurfsgrille, gryllus gryllotalpa ( D a b L K Ž ) , Taubenart ( L K V ) , Turteltaube, Schnecke' (Sereiskis), turkütis 'Maulwurfsgrille' (Sereiskis, LKV). Onomat. wie turkti usw. t u f k t i 'quaken, schnattern, k r ä c h z e n , gackern; (die Erde m i t dem Schna bel) aufwühlen, (in der Erde w ü h l e n , (mit dem Schnabel) kneifen; herumstochern,^ lange an etwas arbeiten' ( D a b L K Ž ) u n d ' t r i n k e n ; saugen (Sereiskis), tūrkterėti '(an)stoßen' ( J u š k e v i č W b . 1, 366), tufksti (-škiu, -škiau) '(das Wasser m i t dem Schna bel) auf-, d u r c h w ü h l e n ; schnauben Blasen entstehen lassen (besonders v o n E n t e n m i t dem Schnabel), (von Kindern) p l ä t s c h e r n ' (Sereiskis, Šla pelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , patufkšti dass., RefiL pasitufkšti dass. und 'die W ä s c h e leicht auswaschen' (N.-S.-B.). Nach B ū g a B F V 75, 151 = R a š t a i 1, 490 g e h ö r t tūrkterėti zu russ. torkatb ' s t o ß e n , r e i ß e n ' , abltd. m i t russ. turitb 'jagen, treiben' u n d wie diese (vgl. noch Vasmer W b . 3, 124. 154f.) auf onomat. Basis beruhend, v g l . ngch^lett. turkšėt (-u, -ėju), turškdt, turkšįpėt 'brummen, viel sprechen, schwatzen', poln. turk fot)ac 'rasseln', turkot ' L ä r m , Geklapper'. t u r k ü t i s s.s.v. turklys. t u r m ä (-ös, tufmos) 'Gefängnis, T u r m ' (aus alten Texten, s. S k a r d ž i u s L w . 226; s. a u ß e r d e m J u š k e v i č W b . 2, 19. 206, Sereiskis), aus wruss. turma (Skardžius a.a.O.) oder poln. turma ( B r ü c k n e r F W 148, O t r ę b s k i NTwer. 3, 59). Alminauskis 144 denkt — wenig stens für das P r e u ß . - L i t . — an E n t lehnung aus ostpr. tgrm dass. tufp s.s.v. -p(i), W b . 584. tufsti 1., s.s.v. turtas. tufsti 2. 'entgegenstellen, -halten, den H i n t e r n ausstrecken' (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 40), tursöti (-saü, -söjau) ' m i t vorgestrecktem H i n t e r n dastehen oder kauern; langsam gehen, ba steln' (bei R., R . - M . , Nesselmann 111 m i t ? tursėti; Leskien N o m . 189; Kurschat, Sereiskis, D a b L K Ž ) , türsoti dass. (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 514), 3
tufšti patursöti 'langsam gehen' (Bezzenberger L F 178) und (-saü, dial. -sö jau) 'eine Zeitlang m i t heraus gestrecktem H i n t e r n da-, herum stehen; i n etwas v o r n ü b e r g e b e u g t e r H a l t u n g langsam etwas basteln' ( N . S.-B.), tursinti ' j m d . den H i n t e r n zu kehren, zeigen; sich langsam bewe gen, gehen' (Nesselmann 111, K u r schat, Sereiskis, D a b L K Ž ; v g l . noch J u š k e v i č W b . s.v. ištufsinti), Frequ. tursinėti; tursenti ' k a u m imstande sein zu gehen, (sich v o r n ü b e r b ü k kend) gehen' (Skardžius Ž D 549 aus K u r š ė n a i , Bez. Š i a u l i a i ; D a b L K Ž ) , tursuoti 'sich vorbeugen, i n vorn übergebeugter Haltung arbeiten, basteln' (in A l k s n ė n a i , Bez. V i l k a viškis, s.^Skardžius Ž D 495, Sereiskis, D a b L K Ž ) , {tursuoti '(von beladenen Bienen) einfliegen' (Bezzenberger L F 191), tursuoti ' i n kleinem Trab reiten' ( K v ė d a r n a , s. B ū g a Aist. st. 172; J u š k e v i č W b . 2, 128), tufslinti (= tvifslinti) ' ( m i t herausgestreck tem Hintern) gehen' ( J u š k e v i č W b . 1, 213, B ū g a a.a.O., K S 107). Hierzu ferner türsa 'wer langsam geht' (in Suvainiškis, Bez. Rokiškis, s. Skardžius Ž D 40), tursömiegis 'Schlaf auf dem Bauch' (R., R . - M . , Nesselmann 111, Kurschat [ ] , B ū g a K Z 52, 277 aus Kupiškis), I n t e r j . patürst, das Heraus-, Emporstrecken des Hinterteils bezeichnend (N.-S.B.). Fraglich: lett. tuturslas, -is 'Kreuz (Körperteil), besonders beim Vogel', tuturznis 'wer schwer, derb geht'. Etymologie u m s t r i t t e n . Nach Zupitza B B 25, 97f. verw. m i t air. tarr ' H i n t e r t e i l , Schwanz, Bauch', k y m r . tor 'Bauch', torog (ir. torrach) 'schwanger' (s. noch Pedersen K e l t . Gr. 1, 83), wozu Persson B t r . 435 noch norw. (dial.) start ' S t e i ß b e i n ' , anord. stertr 'Vogelbürzel' (vgl. s.v. stürplas), ahd. mhd. sterz stellt. Endzelin SIBEt. 32 m ö c h t e die W ö r t e r m i t l i t . turėti i n der Bed. '(fest)halten' verbinden. Ähnlich auch B ū g a K S 107, K Z 52, 277, der die W ö r t e r als Schwachstufe zur Familie von tvarsyti 'umwickeln, -zäunen', tvefstis, tvifslinti stellt, tufšti (-siü, -siaü) 'Wasser m i t Ge räusch aufrühren, trüben, ver schmutzen' (Geitler L i t . St. 118, B ū ga Aist. st. 174, Sereiskis, D a b L K Ž ) ,
turtas — tuščias turštis ' p l ä t s c h e r n , (im t r ü b e n Was ser, v o n den Enten) fischen, spielen' (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , v g l . noch J u š k e v i č W b . 1, 353), išturšti '(von der Ente) aus dem Flüssigen das Essen fischen; (übertr.) das Geschirr spülen' ( J u š k e v i č W b . 1, 654), tur sinti 'beschmutzen' (Brodowski, s. Kurschat [ ] ) . Ablautend m i t teršti, taršyti, tirštas (s. s. v. v.). turtas 'Habe, Besitz, Eigentum, Reich t u m , Schatz, V e r m ö g e n ' (vgl. Szyr w i d PS 1, 301, 3, D i c t . s.v.v. dobra, maietnosc, bogactwo, D a u k š a bei Skardžius D a u k š . akc. 32. 37. 38), neturtas 'Besitz-, Mittellosigkeit, A r m u t ' , turte = turtas (Szyrwid D i c t . s.v.v. bogactwo, kaduk (odumarle dobra), maiętnošc, mienienie czego, osiadlošc, pušcizna), v g l . noch Szyr w i d PS 1, 12, 16 turtes Diewo pasavinimas (= dzierzawy Boskiey sobie przywlaszczenie) 'Aneignung des Be sitzes Gottes'; neturte = neturtas (in alten Texten, s. S k a r d ž i u s Ž D 329), turtingas 'reich, wohlhabend' (Szyr w i d D i c t . s.v. maiętny und bogacz, PS 1, 147, 342, S k a r d ž i u s Ž D *110) und 'reichhaltig', A d v . turtingai; turtinginti (sonst turtinti, s. unten) 'bereichern', v g l . Daukantas D a r b . 68, 29 kur y i ukinikus j u turtingina welche ihre B ü r g e r reich machen'. V o m Verbalsubst. turtas ist (pra)turteti {-eju) 'reich werden' abgelei tet (s.s.v. sinteti 2. und Verf. I F 49, 220), v g l . a u ß e r d e m Kaus. turtinti; türti (türstu, turaü) ' i n Besitzung kommen' (Leskien A b i . 389), (pra)tursti (-rstü, -rtaü) 'reich werden, sich bereichern' (Kurschat [ ] , Leskien A b i . 318, N.-S.-B.), turtininkas ' R e i cher' (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 601, O t r ę b ski Gram. 1, 60), turtinė ' Schatz(kästen)', turtuolis 'Reicher' (beides Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) . Szyrwid PS 1, 301, 22/23 zitiert noch turmės (= poln. maietnošci, falsch bei Bezzenberger L F 191 als Turm') = turte; es g e h ö r t m i t -mėSuffix hierher (vgl. auch S k a r d ž i u s Z D 205). Dem L i t . ist wohl lett. turta 'Ver mögen, Habe' nachgebildet (s. M . Endz., E.-Hauz., Augstkalns F B R 11,49). Zur gleichen Wz. wie turėti (s. auch Skardžius Ž D 321). turtlelis s.s.v. turklėlis. e
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t u r t u k l ė s.s.v. tūta 2. tusketi (tusku, -ėjau) 'poltern, d r ö h nen, donnern, heftig (er)knallen, klopfen, s t o ß e n ' (Szyrwid D i c t . s.v. tlukę co^ Šlapelis L L K Ž , Sereiskis, D a b L K Ž ) , tuskėjimas 'Klopfen, Pol tern, Donner' (Szyrwid D i c t . s.v. grzmot, kolatanie, Sereiskis); tuskėnti 'klopfen, pochen' (Szyrwid Dict. s.v. kolacę, D a u k š a Post. Or. 554,26, s. O t r ę b s k i Gram. 1, 324; R., R . - M . , Nesselmann 111 tusgėnti), luskenimas = tuskėjimas ( D a b L K Ž ; Se reiskis), tüskinti 'klopfen, pochen machen; s c h ü t t e l n , r ü t t e l n , s t o ß e n ; durch R ü t t e l n aus dem Schlaf wecken' (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ; v g l . noch B ū g a R F V 65, 323 = R a š t a i 1, 290). Neben tusketi stehttūzgėnti (s.s.v.); zum &-<7-Wechsel v g l . düzginti, düzginti neben düskinti (s. W b . 113f.). Nach B ū g a a.a.O. steht tusketi i m A b l a u t m i t tvaksėti, tvoti (s.s.v.v.) usw. Z u m Vokalismus v g l . das Ver h ä l t n i s von düskinti : dvėsti : duja usw. O t r ę b s k i LPosn. 5, 28 e r k l ä r t die Dublette tuskėnti : dūzgenti, dūz genti (beide: 'pochen') als Wechsel stimmloser und stimmhafter Ver s c h l u ß l a u t e . Dafür scheinen Parallel stellen zu sprechen wie vėjelis pučia, svirnelis ūžia, perynėlės duskuoja 'der W i n d bläst, die K a m m e r rauscht, die Federbetten zerflattern' (Wb. 114) gegenüber Ar vėjas pučia, ar girios ūžia, ar naujoj' seklyčioj' staklalas tuskal ' B l ä s t der WTnd, rau schen die W ä l d e r , k l i r r e n i n der neuen Stube die Scheiben?' (NiemiSabal. N r . 904, 1). Trotz weitgehen der gedanklicher und völliger stilisti scher Ü b e r e i n s t i m m u n g sind duskuo ja und tuska, wie die Ablaut s V e r h ä l t nisse zeigen, Vertreter ganz verschie dener W u r z e l n ; es liegt daher nur ein zufälliger lautlicher Anklang vor. tuščias (Nom. p l . tušti) Teer, arm, m i t leeren H ä n d e n ; eitel' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. czczy, prozny, D a u k š a bei S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 149), A d v . tuščiai (Szyrwid D i c t . s.v.v. nadaremnie, darmo, D a u k š a s. S k a r d ž i u s a.a.O. 175), Subst. tuštumas ( D a u k š a bei S k a r d ž i u s a.a.O. 63), tusčiumas (Chylinski, s. S k a r d ž i u s Ž D 212), tuštybė dass. (Szyrwid D i c t . s . v . v . czczošc, proznosc, PS 1, 113, v g l . noch S k a r d ž i u s Ž D 95), tuštis dass.,
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tuškai — tūta
tuščiakalbis 'einer, der leeres, un n ü t z e s Zeug redet, S c h w ä t z e r , Plap permaul, Leichtsinniger' (Szyrwid D i c t . s.v. proznomowy, Nesselmann 111, Šlapelis L L K Ž , DabLKŽ), tuštviduris (vgl. Bezzenberger L F 191) = tuščiaviduris (beides Dab L K Ž ) 'leer, hohl', tuštimai 'Dün nung, Weiche; Leisten-, Weichen gegend' (Qu., Kurschat, S k a r d ž i u s Ž D 209, D a b L K Ž ) , tuščimai dass. (in Tverečius, s. O t r ę b s k i NTwer. 1, 139; auch R.-M.), tūštymė 'das hohle Ende (am E i ) ' , tuštuma 'Leere, H ö h l e , leerer, hohler B a u m , O r t ' . Abgeleitet: tuštėti 'leer, hohl wer den', ištuštėti ' v e r ö d e n ' , tuštinti 'leer machen, leeren' (vgl. J u š k e v i č W b . 1, 654 ištuštinti, K u r s c h a t ; Dab L K Ž ) , m i t anderem Suffix tušnas 'leer, hohl' (s. Szyrwid D i c t . s.v. dęty, Nesselmann 111, Kurschat [ ] ) , tušnė ' W ü s t e ' , v g l . Daukantas L T 4, 34 (katras pyrmo aplink peklo apybieksiaw)—wo to toszne apybiegaw. L e t t . tukšs 'leer, ledig, arm, leicht fertig, vergeblich, u n n ü t z ' , tušks, tušks dass., tukšums 'Leere', tukšumi (PI.) 'Weichen i n der Seite bei Men schen u n d Vieh' sowie 'Norden, Nordwest', tukšiba 'Leere, A r m u t ' , tukšgalvis 'Strohkopf, wer einen leeren K o p f hat , tuksuöt 'leeren', Refl. -ties 'sich leeren, leer werden; leeres, u n n ü t z e s Zeug sprechen', tuksna ' W ü s t e ' , tuksnesis, -nese dass. (zum n v g l . oben l i t . tušnė), tuksnlba dass. u n d ' E i n ö d e ' , tuksnltis ' E i n siedler'. V g l . s.v. püstas 3. ( W b . 677a). U r v e r w . m i t aksl. ttstb 'leer, nich t i g , eitel', Subst. thšteta, aruss. thšČb 'leer, ö d e , geringfügig', russ. toščij 'hager, mager, leer, eitel, (dial.) hohl', ačech. tšti 'leer', apoln. tszczy, poln. czczy 'leer, eitel' (s. auch Vasmer W b . 3, 130), ai. tucchyä- 'leer, öde, nichtig , tuccha- dass., afghan. taš 'leer , av. tusdn 'verlieren (die Fassung) , Kaus. taošayeiti 'macht los, l ä ß t los , vielleicht auch lat. tesqua ' E i n ö d e n , d ü s t e r e Gegenden (s. zuletzt W . - H . 2, 675 m i t L i t e r . ) . L i t e r . : T r a u t m a n n W b . 333, B ū g a K S 199. 252, S k a r d ž i u s L w . 18 (ge gen B r ü c k n e r F W 148); zum š/skdieser W ö r t e r s. Endzelin SIBEt. 55, ZslPh. 13, 78; 16, 108 (gegen K u r y lowicz E t . indeur. 19), Specht K Z 5
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62, 225f., Agrell Z u r baltosl. Laut geschichte 34. tuškas 'Schnuller, Lutschbeutel (der Kinder) (Memelgebiet, s. Geitler L i t . St. 118; Ryteris, Miežinis, Sereiskis), tuskä (tūškos) dass. (Šlape lis L L K Ž ) ; v g l . lett. tušais, tūškis ' B ü s c h e l , Lutscher, ein Wisch , tūta 1. ' D ü t e , T ü t e , H ü l s e (Bezzen berger L F 191, Kurschat), tūtelė dass. (beides Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) ; wie lett. tūta ' D ü t e , T ü t e ' , tūtere dass. aus m n d . tute (M.Endz.) oder n d d . tüte (Sehwers Spr. U n t . 147) entlehnt, tūta 2. 'Rohrpfeife, Schalmei, Trom pete (Sereiskis, D a b L K Ž ) , tututis 'erste F l ö t e , Pfeife ( D a b L K Ž ) , tuturgė ' F l ö t e , Pfeife , turtuklė dass. (beides Nesselmann 111, Kurschat [ ]), tūtuoti ' t u t e n , blasen (Kurschat, D a b L K Ž ) und 'trinken (Juškevič W b . 1, 429, s. d a r ü b e r s.v. tuinyti 2.),tuteti'schreien (SpechtKZ 62,98). Onomat. u n d vielleicht z . T . wie lett. tütet ' t u t e n v o m n d d . tüten 'blasen (Sehwers Spr. U n t . 147) be einflußt. Zur onomat. Basis g e h ö r e n noch tuotulti 'schreien, rufen , v g l . V i l n . tautos. N r . 550, 4/5 sulaukė vakaro, žmogus atsisėdo ir sėdi, velnias tuotula '(der Teufel) wartete den Abend ab, der Mann setzte sich h i n u n d sitzt, der Teufel schreit ; tutunktelėti = dudunktelėti 'poltern, bumsen und die I n t e r į tutunkt = dudunkt (s. Balčikonis L L K Ž s. v . v . ) , klatschen des Aufschlagen bezeichnend, v g l . V i l n . tautos. N r . 631, 6 nunešį (šunį) lungelį išiem, i tutunkt vidupirkien, boba diedui saka : kas ty tutunktelel 'sie trugen (den H u n d ) h i n , machten das Fenster auf, u n d — plumps — m i t t e n i n die Stube; die A l t e sagt zum A l t e n : was plumpst da? . V g l . a u ß e r d e m die s.v. tututis gQnannten W ö r t e r u n d lett. tütuöt ' t u ten, blasen (s. oben) u n d '(weh)klagen , tutuöt dass., tütindt 'tuten, pfeifen (s. noch B ū g a K Z 52, 299), aisl. ßytr ' L ä r m , Getöse , got. pūthaüm 'Trompete , m h d . duš 'Schall, Geräusch, Geheul , ae. dutan, ahd. diogan ' t ö n e n \ n h d . tuten usw. (vgl. ferner Kofinek Onomat. 197, H o l t hausen A w N W b . 324, Got. et. W b . 114f.). Zu solchen reduplizierten^ B i l dungen v g l . noch l i t . tuntnoti 'klap5
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tutečnas — tūžba pern, klimpern, klopfen, pochen', das wie slav. HqtbWb 'Schall' usw. auf redupliziertes *ton-, *ten-, *tn > *tun z u r ü c k g e h t (Slawski SlOcc. 18, 25 ff.), vgl. aksl. totem 'Schall', ksl. tqtbnati, totbneti, russ. tutnutb ' l ä r m e n , d r ö h nen', poln. tętnič, tętnąc 'stampfen, trampeln', tętent 'Getrampel, Huf schlag', russ. tuten(b) ' L ä r m , Ge töse, Pferdegetrampel' (Slawski a.a.O., Vasmer W b . 3, 157). tutečnas s.s.v. tučtuojau. tutinas 'ein großes Messer' (Düsetos, s. M.-Endz. 4, 275), tutinas ( B ū g a KS 187) dass., lett. tuten (i)s ' g r o ß e s Dolchmesser', tutins 'altes, stumpfes Messer', tutenpilis (eig. Hutenpeilis) ' ?'. -tütyti s.s.v. tuinyti 2. tūtuoti 1. ' t u t e n , blasen', tutunkt usw., s.s.v. tūta 2. tūtuoti 2. 'quaken usw.', tutlys 'Wiede h o p f usw., s.s.v. tututis 2. tututis 1., s.s.v. tūta 2. tututis 2. 'ein Vogel, etwa K r ä h e (Geitler L i t . St. 118); W i e d e h o p f (Šlapelis L L K Ž , Sereiskis, DabL K Ž , Skardžius Ž D 363 aus Š a k i a i ) , tututis ' W i e d e h o p f (Tauroggen, s. Nesselmann 115; Šlapelis L L K Ž , Sereiskis) neben tutlys (R., R . - M . , Nesselmann^ 111, Sereiskis)-, tūtlys (Kurschat, Šlapelis L L K Ž , Sereiskis, D a b L K Ž ) , dazu tūtliūoti (-ūoju, -avaū) 'schreien wie ein W i e d e h o p f (R., R . - M . , Nesselmann 111, K u r schat, D a b L K Ž ) , tūtuoti 'quaken (vom Frosch); ein Lied singen; schreien (wie ein Schwein)' (Nessel mann 111, Miežinis, Sereiskis, Dab L K Ž ; B ū g a R F V 65, 322 = R a š t a i 1,290), v g l . J u š k e v i c Dain. 219, 25 varlės vandenyje tūtuoja balsu 'die Frösche quaken laut i m Wasser'. Onomat. wie die Bezeichnungen dieses Vogels i n anderen idg. Spra chen (vgl. s.v.v. kukutis, lukūtis, tikutis). L e t t . (mera) tutens ' W i e d e h o p f , (bada) tüte dass., vielleicht auch russ. potatuika dass. (s. Vasmer W b . 2, 417), ai. thuthukrt 'ein bestimmter Vogel' (W. Schulze K Z 45, 146 = K l . Sehr. 223), griech. rvrd) ' N a c h t eule', lat. tutubäre 'schreien (von der Eule)', v g l . noch W . - P . 1, 745, W . - H . ».721, Kofinek Onom. 197.^ tuvi 'sogleich, sofort' (in Šiauliai, B a s a n a v i č i u s Pas. y v . 2, 85, N r . 51 = M L L G 1, 385; Leskien N o m . 334) v
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ši Mikolą tuvi pažina 'diese erkannte M . sofort'. L e t t . tuvs (unrichtig Peter sson VglSIWortst. 36, Lane L g . 11, 193) 'nah', A d v . tuvu, tuvi dass., tuvindt 'nähern', tuviniėks 'Verwandter, Nahestehender', p r e u ß . tawischan (Akk.) ' N ä c h s t e r ' (s. noch s.v. tulyt). Hierzu auch abg. tu ' d o r t , dann, siehe da', oth tu evrsv'd'sv\ tu abije 'ev&vc, poln. tuž 'hier i n der N ä h e , dicht, hart an' (s. Verf. St. B a l t . 7, 26f., Festschr. Vasmer 155). Hierher vielleicht auch tužeras 'Ver s c h w ä g e r t e r , Halbverwandter (? )' (s. Nesselmann 111), tūžeras (Kurschat [ ] , v g l . Leskien N o m . 443). tuzakoti(s) s.s.v. tūzgėnti. t ü z a s 'As i m Kartenspiel' (Nessel m a n n 111, Kurschat, Sereiskis) u n d (iron.) 'einflußreicher, gewichtiger Mensch' ( D a b L K Ž ) , auch tūzas (vgl. L K V ) ; lett. tuza, tuze, tuzis, tūzis ' A s . Entlehnungen aus dem Slav. (s. B r ü c k n e r F W 148), v g l . russ. wruss. poln. tuz. tüze '(Tabak)dose, -beutel' (vgl. J u š kevic W b . 1, 221; 2, 199, Sv. r d . 80), tuzė ( J u š k e v i c W b . 1, 372, Ryteris) dass. wie l i t . dūzė ( W b . 114) aus ostpr. duz (Alminauskis 144) ent lehnt. Nach B ū g a K S 27 aus dtsch. Tose. tūzgėnti (-enū, -enaū) 'anklopfen (an die T ü r ) ; d u m p f t ö n e n , summen, l ä r m e n , rauschen (von B l ä t t e r n ) ' , tūzgėti dass., tūzgėnimas, tūzgėjimas 'Anklopfen, d u m p f d r ö h n e n d e s K l o p fen, L ä r m e n , Rauschen' (alles bei Kurschat, S er eiskis), tūzakoti (s) 'schlagen, schelten, (sich) zausen, (sich) h i n u n d her werfen' (Šlapelis LLKŽ). Nach B ū g a R F V 65, 323 = R a š t a i 1, 290 wie tusketi zu der s.v. tvöti er l ä u t e r t e n Familie. M i t dieser Fa milie w i r d noch russ. tuza(nu)tb, poln. tuz(ow)ac 'schlagen, ausschel ten' verglichen (s. dazu Vasmer W b . 3, 148f.). t ū ž b a (Gen. sg. tūžbos) 'Angst, Gram, K u m m e r , Anliegen' ( M a ž v y d a s , W i l lent, B r e t k u n , Szyrwid D i c t . s.v. jrasunek, Sereiskis, s. S k a r d ž i u s L w . 226), aus wruss. tužba od. apoln. tužba; daraus lituanisiert tūžmą (Gen. sg. tūžmos), tūžmas ( M a ž v y d a s , Bret k u n , K N , Lex., s. S k a r d ž i u s a.a.O., Sereiskis, D a b L K Ž ) , tūžyti 'bange machen (Qu.), ä n g s t i g e n , q u ä l e n ' f
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tužė — tvaksėti
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(vgl. Szyrwid D i c t . s.v. frasuię się, Nesselmann 111), aus wruss. tužitb; tūžyti(e)s 'sieh g r ä m e n , sich ä n g s t i gen, ein Anliegen haben (Willent, B r e t k u n , Lex.), aus wruss. tužitbsja; tūžnas ' t r a u r i g , b e t r ü b t (Bretkun, Wolf. Post.) aus apoln. tuzny (s. zu allem B r ü c k n e r F W 148, S k a r d ž i u s a.a.O.). V o n l i t . tūžytifejs ist neugebildet tūžti usw. (Būga K Z 52, 258), v g l . tūžti (tūžtū, tužaū) 'heftig z ü r n e n , er grimmen, w ü t e n d werden oder sein ( J u š k e v i č W b . 2, 88, Sereiskis, Šla pelis L L K Ž , L K V ; v g l . noch Dau kantas Corn. Ü b e r s . 89 = D i o n . 4,2, V a l a n č i u s Prade 1 2 , 9 7 , 7 0 u . ö . ) , tūžti ( L K V ) , tūžti ( D a b L K Ž ) , įtūžti (įtūžtu) neben įtūžti ( J u š k e v i č W b . 1, 668), įtūžti dass. (N.-S.-B.), atitūžti (-žiu, -žiau) 'sich v o n Sorgen be freien (Juškevič W b . s.v.). Weitere A b l t g . sind tūžinti 'erbosen, w ü t e n d machen , tūžis 'Zorn, W u t , Ä r g e r , tūžlūs 'leicht böse, heftig, ü b e l g e l a u n t , w ü t e n d ; aufbrausend (alles D a b L K Ž ) . t u ž ė s. s. v . tūze. t u ž e r a s s. s. v. tuvi. tvaikas ( D a b L K Ž , S k a r d ž i u s Ž D 30 aus dem Bez. Vilkaviškis) ' D u n s t , ü b l e r Geruch, Gestank , tvalks (Memel, M L L G 2, 129), tvaikas (vgl. B ū ga K Z 51, 111, S k a r d ž i u s Ž D 30, Šlapelis L L K Ž ) , tvaiką 'Ofen-, K o h lendunst (Geitler L i t . St. 118, Bezzenberger L F 191, aus J o n i š k i s u n d Taurage, s. S k a r d ž i u s Ž D 44), tvai kus ' v o l l Dunst, dunstig , tvaikti 'stinkend, übelriechend werden; einen Geruch abgeben; schadhaft werden, verderben (Bez. Šiauliai, s. Skardžius Ž D 487); daneben tvdiga — tvaikas ( J u š k e v i č W b . 1, 411.557, ž e m . s. B ū g a K Z 51, 118; Sereiskis, Specht Deki. 212). Nach B ū g a B F V 66, 231 = Bastai 1, 303 hierher auch tulkti (s.d.). L e t t . tväiks 'Dampf, Dunst, Schwü 'dunstig, le , tvaicigs = tväikains qualmig, neblig, s c h w ü l , tvaikt (-kstu, -ku) ' ( i n schlechter L u f t ) lang sam verkommen , tvaikuöt 'einen Dunst geben, verdunsten (intr.), (im Kessel) d ä m p f e n (trans.) neben tveice 'Hitze, S c h w ü l e , tveicet (-ėju) 'schwül, heiß, durstig machen . Wie tvankūs zu tvenkti, tvinkti usw. Z u m s e k u n d ä r e n A b l a u t s. Verf. I F 52, 146, B E I 1, 408 ( m i t L i t e r . ) , 5
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Endzelin L e t t . Gr. 60f., L a t v . val. gr. 92, Specht D e k l . 155. 201. tvainytis 'scharwenzeln, buhlen; sich unkeuschen G e l ü s t e n hingeben (Memel, s. M L L G 1, 75 m i t A n m . 329, Geitler L i t . St. 118, J u š k e v i č W b . 1, 421, Miežinis). Ablautsentgleisung zu tvanas, tvinti (Leskien A b i . 353, Verf. I F 52,144f.; unrichtig Bezzenberger B B 12, 240, Hjelmslev E t . 137). tväipinti 'zeigen, hinweisen, deuten auf (Ryteris), v g l . J u š k e v i č Dain. 144, 5 procę sävu tvdjpinkif (auch Svotb. 704, 3; Sv. r d . 9) 'zeigt eure Arbeit . Ohne Etymologie. tvaiskyti (dzūk., D a b L K Ž ) 'weg-, fort werfen, verschleudern , patväiskis 'Teufelskerl (N.-S.-B.), patvaiskęs 'ein ü b e r s p a n n t e r , n ä r r i s c h e r Kopf , tvaiskoti 'sich benehmen (Geitler L i t . St. 103. 118). Ohne Etymologie. tvaksėti (-siū, 3. Pers. tväksi, Praet. -sėjau) 'klopfen, schlagen (vom Herz, Puls), ticken (von der U h r ) (in D ü setos, s. B ū g a R F V 65, 323 = Bastai 1,290; Specht L M 1,91,16; 92,4 aus dem D i a l . B . 3;^Šlapelis L L K Ž , Sereiskis, DabLKŽ), tvaksėjimas 'Schlagen (vom Herz, des Pulses) , tvakciöti 'langsam schlagen (Dab L K Ž ) , tvaksnöti = tvaksėti (Būga a.a.O.), I n t e r j . tvykst, bezeichnet heftigen Schlag, K n a l l , tvykstelėti, -terėti 'einen Schlag versetzen, po chen, an-, aufschlagen (s. TiŽ 1,365; andere Bedgn. s.s.v. tviėksti), I n t e r j . tvokst, v g l . (arklys) szoka priesz durys, tik tvokst! atsiveri (Jurkschat M 46, s. Leskien I F 13,211) 'das Pferd sprang gegen die T ü r , da ging die T ü r m i t einem R u c k (Schlag) auf , tvokstelėti (Sereiskis, D a b L K Ž ) , v g l . B a s a n a v i č i u s Pas. y v . 2. 121, N r . 70 brolis pasiėmė šlėgą (vgl. s.v. šlėgd), twökstl ing kertę sawo swirniuko twokstelejo 'der Bruder langte sich den Schlegel, b u m ! schlug er i n die Ecke seines Speichers ; tvökti 'schla gen, prügeln, hauen (vgl. Skardžius Ž D 484), tvöksti (westlit. u n d žem., s. D a b L K Ž ) , tvoksėtidass. ( D a b L K Ž ) . N a c h B ū g a a.a.O. u n d Skardžius Ž D 484 zur Familie v o n l i t . tvoti (s.d.); v g l . noch s.v. tvaskėti 1. t v a k s ė t i 'stehen, sich ausbreiten (vom Wasser) u n d 'aus-, hingestreckt, 5
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faul daliegen (Salantai, s. S k a r d ž i u s Ž D 514, J u š k e v i c W b . 2, 146, Šla pelis L L K Ž , Sereiskis, D a b L K Ž ) , tvyksoti 'wogen* ( D a b L K Ž ) , tvoksėti— tvaksėti (s. Skardžius Ž D 514 aus Subačius u n d K u p i š k i s , Šlapelis L L K Ž , Sereiskis), tvöksti ^ (-skiū, -skiau: ž e m . , s. D a b L K Ž ) ' m i t Flüssigkeit v o l l s c h ü t t e n . Vielleicht zur Familie v o n l i t . tvaksėti; zur Bildung v g l . das Neben einander v o n tvaskėti 2. u n d tvaskėti (s.s.v.); zum B e d . - Ü b e r g a n g v o n 'klopfen usw. > 'sich ausbreiten, lie gen v g l . taksėti i n beiden Bedgn. neben taksėti (s.d.). tvänas (-ai, -ai, s. Skardžius Ž D 32) 'Ergießung, Überschwemmung, Hochwasser (Szyrwid D i c t . s.v.v. potok, powödz; D a u k š a bei S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 32), pätvanas dass.(dial. s. N.-S.-B.; B r e t k u n , Lex^ u n d i n Vilkaviškis, s. S k a r d ž i u s Ž D 444), tvänas noch 'Schwulst (R. 1, 166, B . - M . 1, 304), große Zahl, Menge ( D a b L K Ž ) , patvanys (dial., s. N . S.-B.) = pätvanas u n d 'Zeit nach der Ü b e r s c h w e m m u n g , tvanüs 'was sich ergießt, flutend, angeschwollen , tvaningas dass., tvanėti 'sich lange halten (vom Ü b e r s c h w e m m u n g s wasser) (vgl. J u š k e v i c W b . s.v. išlVanėtL; Kossarzewski u n d i n Dowf^ dai, s. S k a r d ž i u s ŽJ^J&Pfc^ivanyti 'viel gießen, regnen (in S u b a č i u s und Dusetos, s. Skardžius Ž D 535, dial., D a b L K Ž ) , tvanoti 'gießen, aus s t r ö m e n (vom Wasser), heftig bren nen, Feuer s p r ü h e n (ostlit., s. Dab L K Ž , v g l . Šlapelis L L K Ž ) . A b l t d . m i t tvinti (s. Leskien A b i . 353), hierzu noch tuinyti 2. Gehören zur W z . Heud-, Hü- (s.s.v. tükti m i t weiterem Zushg. u n d B ü g a K a š t a i 2, 639f.). I n semasiologischer Hinsicht v g l . s.v. däpas ( W b . 82). L e t t . tvans 'Dampf, Dunst , tvana dass., tvanains 'schwül, dunstig , tvanigs dass., tvanėt (-u, -eju) 'dunstig werden, zu Dunst werden; ersticken und wie tvanuöt 'vibrieren (von der L u f t bei h e i ß e m Wetter)', tvanuöt noch dunsten, K o h l e n o x y d erzeugen . Aus l i t . tvänas, lett. tvans sind russ. (dial.) tvanb 'Morast, sumpfige Stelle , ukr. wruss. tvan 'Schlamm entlehnt (Vasmer W b . 3, 84f.). tvanka 1. ' D a m m , Schanze, Weiher, Teich (in Lazdijai, s. S k a r d ž i u s Ž D v
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42, bei Kossarzewski, s. TiŽ 1, 365; Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , tvanka 'Frauenhaube (Nesselmann 120, Kurschat [ ] ) , tvankiai ' F u ß u m wickler (Sereiskis), tvankyti (-kau, -kiaü) ' ( e i n ) d ä m m e n , ein deichen; die F ü ß e m i t W i c k e l n be decken (Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) neben tankyti (Šlapelis), apsitvankiöti dass. (Juškevic W b . s.v.), tvdnktis 'Beinschiene, -stulpe, -wickel ( J u š kevic a.a.O., B ū g a R F V 65, 306 = R a š t a i 1,276), tvanktis (auch tunktis s.d.) dass. ( i m Bez. A l y t u s , s. Skar džius Ž D 328; v g l . noch D a b L K Ž ) , tvdnkštis (in Kaunas, s. B ū g a a.a.O., S k a r d ž i u s Ž D 331), tvankūs (Šla pelis, Sereiskis) 'Binde, Bandage, Wickelgamasche , tvänklioti 'die Wade bewickeln (Būga a.a.O.), aptvanklüoti dass. Wie tvankä 2^, a b l t d . m i t tvenkti (vgl. Skardžius Ž D 464), tvinkti (s.s. v. v.). tvanka 2. ' S c h w ü l e usw.', s.s.v. tvankus. tvankus ' h e i ß , schwül, d r ü c k e n d , tvankumas 'Schwül-, H e i ß s e i n , tvan kä ' S c h w ü l e , brennende H i t z e ; hei ß e r JTag (ohne W i n d ) (s. J u š k e v i c W b . 2 , 44, Šlapelis L L K Ž , Dab L K Ž , S k a r d ž i u s Ž D 44), tvankas dass. (R., R . - M . , Nesselmann 120, Kurschat, D a b L K Ž , S k a r d ž i u s Ž D 28), tvankėti ' h e i ß , schwül, d r ü c k e n d werden ; v g l . noch tvaikas. L e t t . tvariks 'Gestank u n d ' D a m p f , Dunst . A b l t d . m i t tvenkti, tvinkti (s.s. v . v . ) . U r v e r w . m i t ai. tvanakti 'zieht zu sammen (nicht belegt, s. W . - P . 1, 746, Mayrhofer Kurzgef. e t y m . W b . des A i . 538), ahd. dwingan 'zwingen, b e d r ä n g e n , dwang 'Zwang, B e d r ä n g nis ; nicht hierher griech. arjxög 'Ge hege, H ü r d e (s. Verf. Lexis 3, 67). -tvaras i n aptvaras 'Gehege, Einfriedi gung, Umzäunung; umzäunter Weideplatz für Pferde (s. J u š k e v i c W b . s.v., N.-S.-B.), aptvara dass. und 'der das Netz der Fischer u m fassende Strick (Nesselmann 122, Kurschat [ ] , Balčikonis L K Ž ) , įtvarą 'Strick, m i t dem die Deichsel a m Pfluggestell befestigt w i r d ( J u š kevic W b . s.v.) u n d wie įtvarą, įtva ras (s. N.-S.-B.) 'Bolzen zur Befesti gung der T ü r e , der F e n s t e r l ä d e n usw., Haspe, Angel; (Ein)fassung', patvara (s.d., W b . 552) 'Ausdauer, 5
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tvarka — tvarstyti 5
Beharrlichkeit, Standfestigkeit , užtvara 'Schlagbaum . A b l t d . m i t tvėrė = įtvarą (s.o.; s. dazu J u š k e v i č W b . 1, 668, B ū g a Aist. st. 183f., K Z 51, 129) und = įtvaras ( D a b L K Ž ) sowie 'Schiene , tvėralas 'Binde, Band, Bandage (bei des Šlapelis L L K Ž , Sereiskis), tvyrä 'Trägheit, Beharrungsvermögen ( D a b L K Ž ) , ferner m i t den s.v. tvorä genannten W ö r t e r n . Wie tvarkias, tvarstąs, tvarstyti, tvartas noch abltd. m i t tverti 1., tvir tas (s.s.v.v.). V g l . p r e u ß . coaris (lies: toaris) 'banse ( = weiter Scheunenraum der Tenne) Voc. 232 (Trautmann Sprachd. 361, Endzelin SV 266). Urverw. m i t aksl. tvom ' W e r k , T a t (Psalter und Euchologium Sinaiticum, s. S a d n i k - A i t z e t m ü l l e r 140), aruss. tvorh 'Aussehen , russ. tvor 'Geschöpf, F o r m , Gestalt , aksl. tvorbCb 'Schöpfer , russ. tvorec, poln. tworzec, tworca, skr. tvörac usw. (vgl. noch T r a u t m a n n W b . 333f., Vasmer W b . 3, 86), griech. oooöc (*rfoQÖc) 'Totenurne, Sarg (W." Schulze K Z 38, 280 = K l . Sehr. 379, Bezzenberger B B 12, 240, Verf. LPosn.7,2). tvarka '(schickliche oder angenehme) H a l t u n g , Fassung, Ordnung (R., B . - M . , Nesselmann 121, Kurschat), tvarkas dass., v g l . Daukantas Com.Ü b e r s . 134 ( = E p a m . 5, 2) turieję jis nokieji tvarki ( = adversarium in administranda re publica) ir atkalouni durno Menaklidį; tvarkyti 'ordnen, i n Ordnung bringen; verordnen, regie ren, herrschen , tvarkymas ' I n ordnungbringen, Einrichten, Ord nen, Begieren , tvarkytojas 'wer ord net, regiert , tvarkingas 'ordentlich , tvarkus dass., tvarkümas ' Ordentlichkeit, richtige H a l t u n g , tvarkiklis 'Regulator (Šlapelis L L K Ž , Se reiskis), tvarkövas 'Anordner, wer ordnet (Sereiskis, D a b L K Ž ) , san tvarka 'Ordnung , tvarkdarys' Ordner , tvarkaraštis 'Fahrplan , dienotvarkė 'Tagesordnung . A b l t d . m i t tvirkti (s.d. und Leskien A b i . 353). tvarkias ' H i r t (Bretkun Jes. 13. 14) wie tvartklas = ' H ü r d e ( B r e t k u n Jes. 13,20), tvarce dass. (Bretkun l . S a m . 24,4; I V . Mos.32.24, Rich ter 5.16) m i t k für t (alles alit., s. dazu Bezzenberger B t r . 83f. 333) zu tvar tas, tverti, tvirtas (s.s.v.v.). 5
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tvarsyti '(langsam drehend einen K r a n ken) beobachten u n d untersuchen (Sereiskis), ištvarsyti dass. (Juškevič W b . s.v.), tvarsytis (tvafsos, -sės) 'sich ausbreiten, sich entfalten, sich öffnen; m i t den H ä n d e n fechten, herumfuchteln ( B ū g a K S 107) und 'sich ( h e r u m ) w ä l z e n ; unruhig sitzen , (Sereiskis, D a b L K Ž ) . Schwachstufe zu tvarsyti ist tursinti (s. s. v. tufsti 2.); A b l a u t i n tvefstis (tversiąs) = tvarsytis m i t der Tiefstufe tvifslinti (s.s.v. und Būga K Z 52, 277). Daneben tvarstyti ' u m z ä u n e n , -wickeln (s.s.v. und B ū g a a.a.O.). tvärslas 'Binde, Bandage (Šlapelis L L K Ž , Sereiskis, D a b L K Ž ) , tvarstė (gew. P I . tvarstės) 'Zügel des Zaumes, Fahrleine (Memel, s. Nesselmann 122, Kurschat [ ] , B ū g a Aist. st. 166), patvärsles 'Fahrleine, Lenk-, LeitseiP ( K l a i p ė d a , s. B ū g a a.a.O., Skardžius Ž D 170), attvafslai (Kvė'darna, Rietavas, s. B ū g a a.a.O., Balčikonis L K Ž ) , tvarsliava 'Ver bandsmaterial ; tvarslininkas 'Bandagist , tvaršluotas ' m i t Binden, Ban dagen versehen (alles Sereiskis). Daneben m i t ^-Erweiterung tvar stąs = tvärslas, tvarstis dass., tvar styti (s.d.). G e h ö r e n m i t tvarstyti 'halten, um fassen usw. zu tverti 1., tvirtas. tvarstyti (-stau, -sčiau; Frequ. zu tverti) 'halten, umfassen, (einen Zaun) einfassen u n d '(eine Wunde) verbinden, bandagieren , tvarsty tis (tvafstos, -stės) 'se incaute movendo vestem attollere ita, u t pudenda appareant (Kvė'darna, Rietavas, s. B ū g a K S 107, K Z 52, 277), aptvar styti (Intens, zu aptverti) 'einfassen, u m z ä u n e n , einfriedigen, umgeben (Juškevič W b . s.v., Bezzenberger L F 191, N.-S.-B.), ištvdrstyti '(einen Zaun, eine Scheidewand) nieder legen , tvärstymas 'Verbinden , tvärstininkas 'Bandagist (vgl. Sereiskis, Šlapelis, D a b L K Ž ) . L e t t . tvärstit '(wiederholt) greifen, haschen, fangen , tvärstit dass. und 'trachten, verlangen , tvarsts 'wer hascht, f ä n g t , greift; wer alles an zufassen pflegt; Greifen, Griff, höl zerne Iltisfalle . M i t anorganischem Anlauts-«? auch stvarstyti (s.s.v. stverti). A b l t d . m i t tvefstis-, wie -tvaras, tvarkias, tvärslas, tvartas zu tverti, 5
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tvartas — tvenkti tvirtas (vgl. Leskien A b i . 353, B ū g a K S 108 = R a š t a i 2, 130f., Trautmann W b . 333f., Skardžius Ž D 464. 538; Verf. Balt. Spr. 76). tvartas ' a b g e z ä u n t e r Stall, Stallung; E i n z ä u n u n g , Verschlag, H ü r d e ' (R., R.-M., Nesselmann 122, Kurschat, J u š k e v i c W b . 1, 412; 2, 100, Jaunius Gram. 85; i n Dieveniškės) und 'Ver band, Bandage' (beides S k a r d ž i u s Ž D 321), tvärtis dass. i n der letzten Bed. (Subačius, s. Skardžius Ž D 328, J u š k e v i c W b . 2, 101; D a b L K Ž ) , anttvartis 'Bodenraum ü b e r dem Stall' (Juškevic W b . s.v., Balčikonis L K Ž ) , kiaūltvartis 'Schweine verschlag, -stall, -hocke' (Nesselmann 122, J u š kevic W b . s.v., N.-S.-B.). Wie -tvaras, tvarkias, tvärslas, tvar styti zu tverti, tvirtas (s.s.v. v . ) . tvartkas s.s.v. tvarkias. tvaskėti 1. (-skū, -skėjau) 'glänzen, leuchten, flimmern, glitzern' (Szyrw i d D i c t . s.v.v. iasnieię und blyszczę sie, Nesselmann 123, Kurschat [ ] , D a b L K Ž ) , v g l . Daukantas B ū d . 129 ugnis paszkiedama (= prasselnd, s. Geitler L i t . St. 102. 106 u n d s.v. paškėti, W b . 548) tvaskieię (öfters bei Daukantas, s. z . B . i b d . 147, Darb. 35. 120. 140. 147. 152), tvaskus 'glänzend, glitzernd, blitzend, flim mernd', tvaskesys 'Flimmern, F l i t tern, Glitzern, Blitzen' ( D a b L K Ž ) , tviskėti 'stark blitzen, aufleuchten, -flackern' (vgl. B ū g a Aist. st. 106); patviskėti 'ein wenig, eine Zeitlang (auf)blitzen, -leuchten, -flackern', patviskinėti 'eine Zeitlang umher laufen (von barfüßigen, halbnackten Kindern)' (beides N.-S.-B.), tviskuliuoti = tviskėti, v g l . Daukantas Darb. 72, 31 jau sauly railoiy kalnajs ir ant kardomis twiskulawa 'schon brennt die Sonne auf die H ü g e l herab und blitzt auf den Schwertern' (s.noch ibd. 114, 26), tvyskėti 'wetterleuchten (am Himmel), blitzen, aufleuchten, -flackern' (Nesselmann 122, Sereis kis), tvyskinti 'blitzen, leuchten las sen' (Nesselmann 123, Kurschat), tvosköti 'flackern' (Nesselmann 123, Kurschat [ ] ) . Nach Leskien A b i . 353 zushgd. m i t der s.v.v. tvaskėti 2. genannten Fa milie, v g l . noch Scheftelowitz K Z 56, 182f., der noch auf nsorb. tuskas r ü t t e l n ' , aisl. pausk ' L ä r m ' , pusn, Pyss dass., ahd. dösön (vgl. s.v. tau zyti), m h d . dösen ' l ä r m e n , tosen', ai.
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tosati ' t ö n e n , schallen' verweist. O t r ę b s k i LPosn. 5, 28 stellt tvaskėti zu gleichklingendem dvazgėti. tvaskėti 2. 'viel schwatzen' (Kurschat [ ]), patvaskėti 'eine Zeitlang schwat zen' (dial., s. N.-S.-B.), tvaska 'Vielplapperer, G e s c h w ä t z ' (Nesselmann 122, Kurschat [ ] ) , pätvaska ' S c h w ä t zerin', tvaskėti 'schwatzen' (Nesselmann und Kurschat), tvaskūs 'ge s c h w ä t z i g ' , v g l . J u š k e v i c D a i n . 219 ir pūtpela randasi tvaski 'auch die geschwätzige Wachtel findet sich' ; (dial., N.-S.-B.) patviskėti = patvas kėti. Nach Leskien A b i . 353 zu tvaskėti 1. und 3. t v a s k ė t i 3. 'schlagen, klopfen (vom Herz, Puls)' (vgl. Specht L M 1, 91, 16; 92, 4; DabLKŽ)v patviskėti 'eine Zeitlang (vor Angst) unruhig klopfen (vom Herzen)' (N.-S.\B.), tvyskėti 'gewittern, knallen (bąim B l i t z schlag)' (Nesselmann 122,\Sereiskis), tvy skinti 'stark klopfen lasseh, ^schla gen' (Nesselmann 123, Kurschaf),\ tvoskėti 'poltern, donnern, d r ö h n e n , klopfen' ( D a b L K Ž ) , tvoskinti 'stark schlagen, s t o ß e n ' (Nesselmann 123, Kurschat [ ] , D a b L K Ž ) . Z u tvaskėti 1. und 2. (s. auch Leskien A b i . 353); v g l . tvaksėti. tvatyti ' ( m i t dem Stock) schlagen' ( K v ė d a r n a , s. B ū g a R F V 65, 323 = R a š t a i 1, 290) und 'stark regnen, s t r ö m e n ; ^ gierig trinken, schlürfen' ( D a b L K Ž ) , tvatėti 'stark brennen, glänzen, prasseln, lebhaft reden, er zählen, berichten', tvatinti 'stark feuern, heizen; schlagen, p r ü g e l n ' , tvata (žem., D a b L K Ž ) 'Schlagen, Peitschen, S c h ü t t e l n , Gießen, hefti ger R e g e n g u ß ' . Nach B ū g a a.a.O. zu der s.v. tvoti e r l ä u t e r t e n Familie. tvėga s.s.v. tviega. tvenkti (-kiū, -kiaū) '(das Wasser, einen F l u ß durch V e r s c h ü t t u n g von Schleusen usw.) anschwellen oder an stauen machen, ( e i n ) d ä m m e n ' (s. auch J u š k e v i c W b . 1, 291, R., R . - M . , Kurschat), Refl. 'sich (an-, be-, ver sammeln, sich d r ä n g e n ' ( D a b L K Ž ) , attvenkti 'den D a m m durchbrechen, zerstören' (Juškevic W b . s.v.), atsitvenkti (pyvo) 'sich v o l l Bier trinken' (Bezzenberger L F 191), tvenkimas 'Anstauung, Ansammlung', tvenki nys ' D a m m , Deich, Teich, W e i her'.
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tvenoti — tverti
L i t . tvenkti (tvenkia, -kė) h e i ß t bei Nesselmann 121 noch 'schwül, heiß sein; brennen, schmerzen (s. noch Kurschat [ ] , Specht D e k l . 281). A b l t d . m i t tvanka 1., tvankus, tvinkti (Leskien A b i . 353. 384), evtl. auch tausytis (s.d.). Daneben tvaikas (zum tautosyllabischen en neben ei v g l . die L i t e r , bei Verf. I F 52, 146f., K E I 1, 408, auch J ė g e r s 49 ). Gehören zur W z . Heud-, tu-, ' ( a b schwellen (s. dazu s.v. tukti, v g l . noch Slawski SlOcc. 18, 271 f.). tvenoti 'dunstig werden, ersticken , v g l . V i l n . tautos. 557, 23 zairos (=• žarijos) tvenuoja 'die K o h l e n er zeugen Dunst . Wie lett. tvanuöt 'dunsten, Kohlen dunst erzeugen , tvanėt (-u oder -ėju, Praet. -eju) 'dunstig, zu Dunst wer den, ersticken zur Familie v o n l i t . tvanas, tvinti (s.s.v.v.). tvėre 'Strick usw., wie -tvaras (s.d.) zu tverti 1. tvefstis (-sias, -sės) 'sich u n a n s t ä n d i g a u s d r ü c k e n , ä u ß e r n , darstellen, zei gen (Sereiskis), atsitversti 'sich un a n s t ä n d i g e n t b l ö ß e n , sich u n a n s t ä n dig setzen (bei Kossarzewski, s. B ū g a K S 107, K Z 52, 277). Hierzu Tief stuf e i n tvifslinti, die o-Abtönung in tvarstytis, vgl. weiteres s.v.v. tufsti 2., tvarsyti, tvarkias. tverti 1. (tveriü, tvėriau) 'fassen, ergrei fen, ( u m ) z ä u n e n ; verbinden (s. Szyrw i d D i c t . s.v. grodzę, J u š k e v i č Wb. 1,412; 2,37) u n d (besonders als K o m p o s i t u m sutverti) 'formen, (er schaffen (s. auch Szyrwid D i c t . s.v. tworze — tveriu) sowie 'aushalten, -dauern (s.s.v. tverti 2.), įtverti 'be festigen an ( J u š k e v i č W b . 1, 668, N.-S.-B.), s e k u n d ä r angeschlossenes partizipiales hercas (vgl. s.v. v. piktas, tvirtas, Verf. A A S F 51, 1, 17) 'ergrif fen , nutvertas 'comprensus , v g l . Dau kantas P h a e d r . - Ü b e r s . 26 m i t dem Beispiel s. v . spielöti ( W b . 867b), tvėri mas 'Fassen, Z ä u n e n (Kurschat), tvėrimas dass. u n d 'Verbinden, Fest halten ; Schaffen, Formen (vgl. Szvrw i d D i c t . s.v. tworzenie, D a b L K Ž ) , sutvėrimas 'Schaffen (auch ' S c h ö p fung ), Geschöpf, K r e a t u r (Kur schat), sutvėrimas (zu den AkzentVerhältnissen s. S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 71. 72, Ž D 209) dass^ u n d ' K l a m m e r , K r a m p e ( D a b L K Ž ) , tve5
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rėjas (Kurschat, s. dazu Skardžius Ž D 83), tvėrėjas 'Schöpfer, G r ü n d e r , Erbauer, Urheber (Szyrwid Dict. s.v. tworca), sutvėrėjas dass., tverinėti (Frequ. zu tverti), tvėrinys 'Geschöpf, Schöpfung (Šlapelis L L K Ž ) . Hierher noch stverti, sutvaryti (s.s. v . v . , W b . 935. 946, z u m Anlauts-s s. noch Verf. K Z 50, 200, Otrębski Gram. 1, 337 u n d s.v. pörinti). A b l t d . m i t turėti, tvirtas, tvora sowie patvara ( W b . 552), -tvaras, tvarkias, tvärslas, tvarstyti, tvartas (s.s.v.v.). L e t t . tvert (tveru, tveru) 'greifen, fassen, halten, fangen, hinreichen, g e n ü g e n , Reil, -ties 'fassen, greifen, sich an etw. halten; Zuflucht suchen, finden; sich erwehren , tverums 'was m a n ergreift, u m sich daran zu hal ten , tverme ' H a l t , P I . tvermes ' A n - , R ü c k h a l t , Schutz, Trost (zur mErweiterung s.s.v. tverti 2.), tvefsme dass. u n d ' Z u f l u c h t ^ ^ I r l r i s c h ü n g , Kühlung . U r v e r w . m i t aksl. aruss. tvoriti ' t u n , machen, veranlassen (jedoch nicht zu slav. -(t)voritb 'öffnen , s. dazu s.v. verti), russ. tvoritb 'schaffen, t u n , bauen, errichten , poln. tworzyc usw. (s. auch T r a u t m a n n W b . 333, Vasmer W b . 3, 87); vielleicht griech. σερίς' ζ ω στη ρ Hesych, heth. tūriįa'anschirren, -spannen (Götze-Pedersen Mursiiis 71). Es besteht ferner Verw. m i t poln. trwac 'dauern, ausharren usw. (s.s.v. tverti 2. u n d Verf. ZslPh. 21, 148f., LPosn. 7, 2). L i t e r . : Bezzenberger B B 12,240, Schulze K Z 28, 280 = K l . Sehr. 379, Būga KS 107f., W . - P . 1, 750f., O t r ę b s k i Gram. 1, 197. tverti 2. (tveriü, tvėriau), ištverti 'aus halten, ausdauern, Ausdauer haben , datvėrti 'aushalten, (bei etwas) an treffen ( J u š k e v i č W b . s.v.), patverti 'eine Zeitlang andauern, anhalten, sich halten, Ausdauer haben (vgl. s.v. patvara, W b . 553a), tvermė 'Aus dauer, Beharrlichkeit, Festigkeit, Standhaftigkeit, S t ä r k e , K r a f t (vgl. J u š k e v i č W b . s.v. dvakna, i n der A u š r a , s. B ū g a K S 107, Skardžius Ž D 205; D a b L K Ž ) , tvermingas 'aus dauernd, beharrlich, b e s t ä n d i g , fest , A d v . tvermingai. Zu tverti 1. B ū g a K S 107f. = R a š t a i 2, 130 vermutet ansprechend, d a ß tverti i n 5
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tvyksöti 1 = tvaksėti (s.d.). dieser Bed. z u s a m m e n h ä n g t m i t poln. trwac '(aus)dauern, -harren', tvyksöti 2. 'blitzen, aufleuchten', trwalosc ' B e s t ä n d i g k e i t ' , čech. trvati, tvykst 1. usw., s.s.v. tviėksti 1. ukr. tryvati. tvykst 2., K n a l l , Schlag bezeichnend, s.s.v. tvaksėti. Betreffs der Metathesis von vr TAX rv i n poln. trwac usw. kann an poln. tvyla 'wortkarger, einsilbiger, schweig drzwi ' T ü r ' : abg. dvbrb (dvbri) usw. samer Mensch' (Skardžius Ž D 132, erinnert werden. D a b L K Ž ) , tvylas 'schweigend' (Bezzenberger L F 191), tvyloti 'sich ruhig, E i n Zusammenhang von poln. trwac still verhalten, (in böser Absicht) m i t aksl. trajati 'durare' usw. ist schweigen; schweigend dasitzen od. wegen des Fehlens des v bei diesen -liegen; angeschmiegt, geduckt da nicht wahrscheinlich (zu allem s. Verf. liegen' (žem., Geitler L i t . St. 118, ZslPh. 20, 148). Bezzenberger a.a.O., J u š k e v i c W b . I n l i t . tviralnastis 'Beständigkeit, 1, 331, Skardžius Ž D 132. 510, Dab Dauerhaftigkeit' ( J u š k e v i c W b . s.v. L K Ž ) , v g l . noch Daukantas D a r b . gtėžti) steckt ein wruss. *tviraunasc 117, 27; 129, 1; 162, 4; tvylinti m i t der urspr. Stellung des v (s. B ū g a 'schweigen, schweigend (an j m d . vor K S 108 , Verf. LPosn. 7, 2). über) gehen; langsam, i n geduckter tviega 'eine K r a n k h e i t (Zern, bei I v i n H a l t u n g , g e b ü c k t gehen' (Valančius, skis, s. Geitler L i t . St. 118, v g l . noch s. Geitler a.a.O., J u š k e v i c W b . 1, TiŽ 1, 349), Fingerwurm, Umlauf, 326. 379, aus K v ė d a r n a nach B ū g a Nagelgeschwür' ( J u š k e v i c W b . 1,92, K Z 52, 281), Frequ. tvylineti (beides Miežinis, Ryteris, Sereiskis), tvyga DabLKŽ). dass. (Sereiskis), tvėgaj(Byteris)^ E t w a zu l i t . tylat M i t Zern, ie ( = westzem. y = i} . und a u k š t . ė, zu^diesen V e r h ä l t n i s s e n Tvilkti (-kstu, -kau) 'heiß machen, ernifzen; sich ab-, v e r b r ü h e n , schmos. Verf. ZslPh. 22, 92, m i t dehn ren^xmit h e i ß e m Wasser b e g i e ß e n ' stufigem e aus Langdiphthong *ei (Mikucki, s. Geitler L i t . St. 118, Se (vgl. s.v. raivė, W b . 692a). reiskis, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) E t w a zu tvdiga 'Ofen-, Kohlen nutvilkti '(an) sich v e r b r ü h e n ' ( N . dunst' (zu diesem s.s.v. tvaikas), S.-B., v g l . auch Daukantas B ū d . 67), wenn von einer gemeinsamen Gdbed. tvilkyti 'benetzen, -spritzen (Geitler 'stinken' auszugehen ist. a.a.O.), ( a b ) b r ü h e n , a n z ü n d e n , (ver)tvieksti (-skia, -skė) 'blitzen, L i c h t brennen; schlagen, hauen, p r ü g e l n ' werfen, (übertr.) schnell gehen, lau (vgh auch Skardžius Ž D 532; Dab fen' (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , Dab L K Ž ) , tvllkymas ' B ä h e n , B ä h u n g , L K Ž , v g l . noch B ū g a K S 219 aus Dampfbad' (Kossarzewski. s. TiŽ 1, Kossarzewski), auch 'schlagen, ein365; D a b L K Ž ) . hauen' ( D a b L K Ž ) , patvlksti (-tvyskü, -tviskaü) 'sich augenblicklich er-, auf E t w a m i t Z-Formans zur Familie hellen (z.B. durch B l i t z , eine F l a m v o n l i t . tvlnti usw.; letzten Endes zur me)' (N.-S.-B.), žal-tvikslas ' I r r l i c h t , W z . *teud-, tu-, v g l . die Ablauts-wisch' (Ivinskis' K a i . von 1861, s. Verhältnisse bei duja, dvėsti ( W b . Geitler L i t . St. 122, B ū g a A V 14 = 109. 114). R a š t a i 1, 221), žal-tviska (Šiauliai; tvindyti usw., s.s.v. tvlnti. 1. Gl. žalias ' g r ü n ' -f- tviska), žal tvinkti (-kstu, -kau) 'anschwellen (der tvykslė, (R. - f R . - M . s.v. Irrwisch, Brust, v o m Geschwür, t r ä c h t i g e n Nesselmann 538, Kurschat [ ] , Se weiblichen Tieren, v o m Wasser)' reiskis, Šlapelis L L K Ž ) , žaltvykslė (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. mlecznieię), ( D a b L K Ž , L K V ) , bal-tvykšlė dass., tvinklmas 'Anschwellen, Aufquellen', tvyksėti 'blitzen, aufleuchten', tvyktvinkinys ' K r a n k h e i t des Fingers, söti dass., I n t e r j . tvykst zur Bezeich K n o c h e n f r a ß , N a g e l g e s c h w ü r (pananung des Aufleuchtens, -loderns r i t i u m ) ' (in Dusetos, s. S k a r d ž i u s (Kurschat, Jurkschat M 80, s. Les Ž D 262), pätvinkis 'Trollblume' (vgl. kien I F 1 3 , 1 7 9 . 2 1 1 ; D a b L K Ž ) , dazu s.v. pumpurė, W b . 667), tvinku tvykstelėti, -terėti 'aufblitzen, -leuch lys 'Geschwür, Eiterstelle' (aus Mari ten'. j a m p o l ė , s. S k a r d ž i u s Ž D 188, Se reiskis, D a b L K Ž ) , tvinksėti 'pulsie Zu tvaskėti 1. und 3. sowie tvaksėti ren, schlagen (vom Puls)' (vgl. Szyr usw. w i d D i c t . s.v. puls zly — tvinksimas ^yga s.s.v. tviega. 1
7 3
F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
1154
tvinti— tvirtas
piktas; s.v. puls dobry — tvinkseimas gieras), tvinksnis 'Puls, Schlagen des Herzens', tvinksny s dass., tvink(š)cioti = tvinksėti u n d ' i n schmerz haften G e s c h w ü r e n fühlbar schlagen'. L e t t . tvikt (-kstu, -ku) ' S c h w ü l e füh len, vor Hitze schmachten, dursten', tvikums ' S c h w ü l e , innere Hitze, großer Durst', tvlksme = tvlka 'Hitze, Schwüle', (Kuronismus) tvinkt (-kstu, -ku) '(stark brennend, d r ü k kend) schmerzen (hauptsächlich beim Geschwulst)'. A b l t d . m i t tvanka 1., tvankus, tvenkti (s.s.v. m i t Etymologie), v g l . noch s.v.v. tausyti, tvaikas. Gehören zur W z . Heud-, Hü- ' ( a b schwellen' (s. dazu s.v. tukti). tvinti (tvinstu, tvinaü) 'anschwellen (vom F l u ß ) , h ö h e r steigen (vom Wasserstand); ü b e r s c h w e m m e n , -flie ßen, - s t r ö m e n ; ü b e r das Ufer treten', tvindyti (-dau, -džiau) 'anschwellen machen (vom Wasser, F l u ß usw.); ü b e r s c h w e m m e n , unter Wasser set zen' (Kurschat, s. noch S k a r d ž i u s Ž D 536) und ' j m d . m i t Bier betrun ken machen' (Nesselmann 123), tvindinti = tvindyti i n der 1. Bed. ( J u š kevič W b . 1, 96, s. noch S k a r d ž i u s Ž D 547), ištvinyti '(schnell, viel) aus trinken' ( J u š k e v i č W b . 1, 655), pätvynis (dial.) = potvynis 'Uberschwemmung, Hochwasser, F l u t ' . Hierzu noch tvįstyti, tuinyti 2., tvenoti, vielleicht auch tvilkti; a b l t d . m i t tvänas; s e k u n d ä r e r A b l a u t i n tvainytis. Gehören zur W z . Heud-, Hü- ' ( a b schwellen' (s. dazu s.v. tükti). tvyra s.s.v. -tvaras. tviralnastis s.s.v. tverti 2. tvirėti s.s.v. tviröti. tvirkti (-kstu, -kau) 'ausgelassen, zucht los, liederlich, sittenlos werden' (Se reiskis, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , ištvirkti dass. ( J u š k e v i č W b . 1, 331. 655, v g l . B ū g a K Z 52, 258, S k a r d ž i u s Ž D 468. 531) und 'sittlich verkom men; auf Abwege geraten' (N.-S.-B.), tvirkinti (Skardžius Ž D 543, Dab L K Ž ) 'demoralisieren, sittlich ver derben, zuchtlos machen', tvirkdyti dass. (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) , patvirkėlis 'liederliche, sittenlose Per son; Lieder j ahn, Taugenichts', ištvirka 'Sittenlosigkeit, Ausschwei fung, Laster(haftigkeit)', ištvirkauti 'ein Lasterleben führen' (die letzten bei N.-S.-B.).
A b l t d . m i t tvarkä (s.d. u n d v g l . Leskien A b i . 353, B ū g a und Skar džius a.a.O.). tviröti 'dauern' (Ivinskis, s. Geitler L i t . St. 118) u n d wie istviröti 'es aus halten' ( J u š k e v i č W b . 1, 655, Dain. 6 2 3 , 5 ; S k a r d ž i u s Ž D 510.511, Se reiskis), v g l . noch Specht L M 1,336,9 (Dial. Z . T . ) arktis nebdatviröje lig gäla 'hielt nicht bis ans Ende aus', tvyroti 'latent vorhanden sein, da sein' und 'geduckt daliegen'. (Šlape lis L L K Ž , Sereiskis, D a b L K Ž ) . Nach B ū g a K S 108 zur Familie von tvirtas usw. u n d verw. m i t poln. trwac (s. d a r ü b e r s.v. tverti 2.); zum Lehnwort trivöti s.s.v. Hierzu noch tviriöti = tviröti (s. B ū g a a.a.O.), tvirėti dass., v g l . Dau kantas L T 4, 88 basytwiriedams 'nicht aushaltend'. tvifslinti ' ( m i t herausgestrecktem H i n tern) gehen, liegen, stehen' (Juškevič W b . 1, 213), tvirsinti dass. (beides Sereiskis), tvirsöti dass. (Sereiskis, D a b L K Ž ) , v g l . noch B a s a n a v i č i u s Pas. y v . 4, 290 N r . 230, 16/17 teip ir stojos dvarai ir visoki daiktai ir tarnai visoki, o jis pats sau tvirso 'so stand da auch ein Schloß u n d alle mög lichen Dinge und Diener aller A r t , er selbst aber lag faul da'. Nach B ū g a K S 107 zu tufsti 2., tvarsyti, tvefstis (s.s.v.v.). tvirtas 'fest, stark, hart, b e s t ä n d i g ' , A d v . tvirtai (beides D a u k š a , s. Skar džius D a u k š . akc. 149. 176; Szyrwid D i c t . s.v.v. gruntowny, stateczny, gruntownie, stale), tvirtumas 'Festig keit, S t ä r k e , B e s t ä n d i g k e i t , Sicher heit', tvirtybė (Kurschat), tvirtybė (Szyrwid D i c t . s.v. gruntownosc), tviftis dass., tvirtynė = tvirtovė (echtlit. Ersatz für fortifikacija, s. Verf. I F 47, 346) 'Fortifikation, Befestigung, Fe stungswerk' , tvirtovės rūsys 'Kasemat te', tvirtdinė, tvirtynė, tvirtapilė dass. (alles Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) , tvirtuölis 'starker, b e s t ä n d i g e r Mensch'. Dazu tvirtėti 'stark, fest, b e s t ä n d i g werden' (zum V e r h ä l t n i s zu tvirtas s.s.v. diktas, W b . 95), tvirtinti '(be)festigen, bestätigen; behaupten' (Szyrwid D i c t . s.v. twierdze co slowy — tvirtinu žodzieys, J u š k e v i č W b . 1, 96), tvirtinti ( D a u k š a , s. Skardžius a.a.O. 237). Z u tvirti, tverti usw. (s. B ū g a K S 107f., Persson B t r . 315 . 426. 565, Verf. ZslPh. 21, 148). 4
tvirti — tvoti A n das alte A d j . tvirtas u n d an den Inf. tverti ist s e k u n d ä r das partizipiale tvertas 'ergriffen' angeschlossen (vgl. Verf. A A S F 5 1 , 1 , 1 7 u n d s.v. piktas, W b . 589b). V g l . a u ß e r d e m s.v.v. tvarkias, -tvaras (s. noch W b . 552f.), -tvartas, tvärslas, tvarstyti, tviröti, tvorä. L e t t . tvirts 'stark, fest, prall, d r a l l ; fest' ( i m Gegensatz zu 'flüssig'), tvirtums 'Festigkeit, Prallheit, Drallheit, Tüchtigkeit', tvirtlba 'Festigkeit, Sicherheit, Verläßlichkeit'. Urverw. m i t aksl. tvrbdb, aruss. tvbrdb 'hart, fest, sicher', russ. tverdyj 'hart, fest', poln. twardy usw. (Traut mann yp£. 334, Vasmer W b . 3, 85). D i e slav. W ö r t e r unterscheiden sich v o n l i t . tvirtas usw. i n der Wz.Silbenintonation u n d i m Suffix (s. Niedermann I F 10, 233, Meillet E t . sur l ' e t y m . d u vieux slave 174. 319. 321, Verf. ZslPh. 21, 148; zum Suffix s. noch Specht 195. 198). t v i r t i (tvirü, tviraü) 'stark, fesjb, h a r t werden' (Sereiskis, D a b L K Ž ) , apsitvlrti ' a u f h ö r e n (zu k r ä n k e l n , arbei ten)' ( J u š k e v i č W b . 1, 78, S k a r d ž i u s Ž D 468). Wie tvirtas a b l t d . m i t tverti 1. u n d 2., -tvaras, tvarkias, tvarstąs, tvarstyti, tvartas (s.s.v.v.), tviskėti 1. 'blitzen, aufleuchten', tvyskėti usw., s.s.v. tvaskėti 1. tviskėti 2. 'schwatzen', s. s. v . tvaskėti 2. tviskėti 3. 'klopfen' usw., s.s.v. tvas kėti 3. tvįstyti — tvlnti ' h e r b e i s t r ö m e n ' (eig. 'anschwellen'), v g l . Daukantas D a r b . 42, 11 krykszczionis i Romowy twisty die Christen s t r ö m t e n nach R . ' , 120, 5 regiadamas tokies gauies krykszczionu twyistont i Letuwa 'als er sah, d a ß solche Scharen v o n Christen nach L i t a u e n s t r ö m t e n ' (s. noch i b i d . 129. 159); v g l . ferner Bezzenberger L F 191. Zu tvlnti. tvokle 'Schlägel', s.s.v. tvoti. tvöksti 1. 'schlagen, p r ü g e l n ' , s.s.v. tvaksėti. tvöksti 2. ' m i t Flüssigkeit füllen' usw., s.s.v. tvaksėti. tvönyti 'schlagen, p r ü g e l n ' , s.s.v. tvoti. tvorä 'Zaun, Hecke, Grenzmauer' (s. Szyrwid D i c t . s.v.v. grodz, ogrodzenie, plot; D a u k š a bei S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 88), äptvoras dass. ( J u š 7
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kevič W b . s.v.), ištvora ' Z a u n l ü c k e ' , v g l . Daukantas L T 4, 31 pamatys Cieprono Hindus pro ysztwora (ver d r u c k t : ysz twoka) 'er sah, d a ß der C. durch die Z a u n l ü c k e hinein gekrochen w a r ' ; patvorys 'Stelle a m unteren Z a u n ' : Zern, tora (vgl. TiŽ 1, 369) = tvora (zum Schwund des v s.s.v. ddkanoti, W b . 81a), Juorä (s.d.), tvoragalys 'Zaunlatte' (Šlape lis L L K Ž ) , tvorgalis 'Teil, Ende des Zauns' (Sereiskis). V o n tvora ist unter dem Einfluß des russ. goroditb ' e i n z ä u n e n ' u n d ' d u m mes Zeug reden' ostlit. tvoroti 'plap pern, schmatzen, dummes Zeug re den' (in Iverečius, s. O t r ę b s k i NTwer. 1, 304, v g l . D a b L K Ž ) ge bildet (s. dazu Vėrf. Balticosl. 3, 50 u n d s.v. pentaroti, W b 571). Ostlit. tvoroti h e i ß t noch 'eht großes Loch bohren, schneiden' ( D a b L K Ž ) . L e t t . tvära 'ein Zaun aus horizontal liegenden Stangen', tväre d ä s s . u n d 'Fallbaum'. \ ^ A b l t d . m i t -tvaras, tverti, tvirtas (s. s. v . v . u n d B ū g a K S 107, TiŽ 2, 463, Verf. ZslPh. 21, 148, B a l t . Spr. 76). Urverw. m i t aksl. tvarb 'Schöpfung, Geschöpf, K r e a t u r ' , aruss. tvarb ' E r zeugnis, Gegenstand, Schöpfung', russ. tvarb ' G e s c h ö p f , skr. tvär dass., poln. twarz 'Gesicht, A n t l i t z ' usw. (s. T r a u t m a n n W b . 334, Vasmer W b . 3, 85), potwarz 'Verleumdung' (Verf. ZslPh. a.a.O.), dazu ferner w o h l noch slav. tvarog ' Q u a r k ' . tvosketi 'poltern, d r ö h n e n ' usw., s.s.v. tvaskėti 3. tvoskoti s.s.v. tvaskėti 1. tvoti (-oju) 'schlagen, p r ü g e l n , klop fen; h i n s t ü r z e n , -werfen, -schleu dern' (Kurschat, Geitler L i t . St. 118, Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , partvoti 'nieder-, zu Boden schlagen, (einen Baum) fällen; niederwerfen (vgl. Bezzenberger L F 191), schnell, eilig heimkehren, -kommen' (N.-S.B.), istvöti 'aus-, durchpeitschen, gei ßeln, z ü c h t i g e n ' (žem., ostlit., s. J u š kevič W b . 1, 655), nutvoti dass. ( N . S. -B., v g l . D aukant as Phaedr. - Ü b er s. 55, Valančius Prade 56. 8 1 . 150), Kaus^ tvatinti (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) , tvönyti 'schlagen, p r ü g e l n ' ( R . - M . , Nesselmann 123, K u r s c h a t [ ] aus Poln.-Lit.), tvoklė 'Schlägel' (im Bez. A l y t u s , s. S k a r d ž i u s Ž D 484; D a b L K Ž ) , tvatyti = tvönyti u n d
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ubagas — üblas
'stark s t r ö m e n , gierig trinken, schlür fen' (s.s.v.). Etymologie nicht klar. H . Petersson V g l . sl. W o r t s t . 33f. und B ū g a R F V 65, 323 = Bastai 1, 290 nehmen Erweiterung der Tiefstufe der Wz. Heud-, Hü- u m ein äElement an. B ü g a verweist weiter auf tuzgėnti, tüskinti (s.s.v. tuskėti), tauzyti, tvaksėti (s.s.v.v.).
V g l . noch ai. tunjdti, tujäti, tundkti 'schlägt, s t ö ß t , t r e i b t an, d r ä n g t ; k o m m t i n schnelle Bewegung', ferner tuddti 'stößt,' stachelt, sticht', lat. tundere ' s t o ß e n , schlagen, zerstamp fen' (vgl. W . - H . 2, 716f.), got. stautan, as. stötan, ahd. stözan 'stoßen', nhd. stutzen ' m i t den H ö r n e r n sto ß e n , plötzlich still stehen'.
U ubagas (-ai und -ai), ubogas 'arm, ä r m lich, d ü r f t i g ; Bettler' (in alten Tex ten, s. S k a r d ž i u s L w . 227; J u š k e v i č W b . 1,181, Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) , hochlit. f. ubagė, žem. ubagė (s. B ū g a K Z 51, 128; ü b e r ubagė neben ubagė s. zuletzt Verf. I F 41, 400 m i t L i t e r . ) , i n Tverečius ubagė (s. O t r ę b ski NTwer. 3, 59), aus apoln. oder wruss. ubog (Skardžius a.a.O.), nach B r ü c k n e r F W 149, O t r ę b s k i a.a.O. aus poln. wruss. ubogi; ubastva ' A r m u t ' (Morkūnas), aus poln. ubostwo (Skardžius a.a.O.). V o n ubagas abgeleitet sind: uba gauti, ubagauti 'betteln' (Willent, Bretkun), ubagiškas (Morkūnas, bei des Sereiskis) '(blut)arm' (vgl. Skar džius a.a.O.), ubagystė 'Bettelarmut, Bettelei' ( D a u k š a Post. 566, 30 = Or. 425, 6, s. S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 113; B . , R . - M . , Nesselmann 33, K u r schat, Sereiskis, Miežinis), ubagiėnė ' g e k r ü m e l t e s , eingebröckeltes B r o t (in der Suppe), Brotsuppe' (eig. 'Armensuppe'; Sereiskis), žem. ubagynė (s. TiŽ 1, 365). Zur Bildung der häufigen dial. Wendung ubagais eiti 'nach Bettlerart gehen, betteln' s. Verf. Kasus 205. Aus dem Slav. ist auch lett. ubags 'leer, a r m ' als Subst. (f. ubadze) 'Bettler(in)' entlehnt (M.-Endz.; nach Summent 201 aus wruss. bzw. russ. ubogt); dazu ubadziba 'Bette lei, h ö c h s t e A r m u t ' , ubaguöt, ubagdt 'betteln(d herumziehen)', ubagine 'Schwarzbrot i n Wasser gebröckelt', ubagis ' L u m p , armseliger Mensch', ubadzigs 'bettelhaft'. übas 1. 'Backofen', s.s.v. üblas. ubas 2. 'Hufe, ein M a ß (von etwa 160 ha)' (R., B . - M . , Nesselmann 33,
Kurschat, Sereiskis, D a b L K Ž ) , vgl. Juškevič Dain. 426,6; 808,21; 1141, 2 usw.; aus ostpr. hübe; davon — analog zu ūkininkas 'Besitzer eines G r u n d s t ü c k s usw.' — übininkas ' H ü f n e r , der eine Hufe L a n d be sitzt' (Alminauskis 144. 145). J u š k e v i č W b . 1, 686 zitiert übas s.v. jübas 'breit, g r o ß ' , v g l . noch ders. Dain. 502, 6 ejk į jübq laukelį (auch 966, 1 1 ; 1154, 3 u.a.), das in den hochlit. Fassungen der Neuaus gaben seiner Lieder durch übas er setzt w i r d . ubašlaitė s.s.v. üblas. übiti (-ju, -jau) ' j m d . zur Eile treiben' (in Tilsit, s. Kurschat), nach Scheftelowitz I F 33, 151 zu ai. ubjdti 'hält nieder, d r ü c k t zusammen , av. ubjyäite ' w i r d n i e d e r g e d r ü c k t (auf der Waage) und griech. vßoic (fraglich, s. W.-P. 1, 194) ' G e w a l t t ä t i g k e i t . Nach B ū g a R F V 66, 232 = R a š t a i 1, 303 gibt es i m L i t . eine Wz. *ü-, v o n der verschiedene A b l t g n . für 'jagen, treiben stammen (s. dazu s.v. üiti). üblas 'Ofen (zum Teerbrennen) neben übas (s. dazu B ū g a RS1. 6, 8f. = R a š t a i 1, 503), aus dem Germ, (zur W z . v o n ahd. ovan, ae. ofen, anord. ofn) m i t speziell l i t . Suffixvertauschung (vgl. Leskien N o m . 452, Verf. K Z 63, 203) v o n *ubnas zu üblas. Die Substitution von *ubnas durch üblas m u ß schon verhältnis m ä ß i g früh eingetreten sein, jeden falls vor dem Wandel von bn zu gn, der dem L i t . und den lett. Dialekten gemeinsam ist (s. Verf. a.a.O. 205 m i t L i t e r . ) . W ä r e *ubnas nicht durch üblas ersetzt worden, so w ä r e aus i h m *ugnas hervorgegangen (Verf. a.a.O. 206). 5
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übti — ūdra 5
Auch p r e u ß . wumpnis 'Backofen Voc. 331, umnode (Zusammensetzung von wumpnis m i t dem Wz.-Nomen idg. *dhe- 'setzen, stellen , v g l . unten über l i t . üblade) 'Backhaus Voc. 330, O N Umpna, Umne, Wompnyn (Ge rullis O N 190) sind germ. L e h n w ö r ter. N u r ist nicht zu entscheiden, ob sie wie l i t . üblas v o n den Weichselgermanen oder v o n den Skandina viern ü b e r m i t t e l t worden sind. Sollte das letztere der F a l l sein, so k ö n n t e das Assimilationsprodukt mn schon auf skandinavischem Boden ent standen sein, so d a ß es nicht erst auf preuß. Lautwandel beruhen w ü r d e ; vgl. aschwed. omn, dial. umn. I n diesem Falle w ü r d e nicht sicher fest zustellen sein, ob die p r e u ß . W ö r t e r zur selben germ. Sippe wie l i t . üblas oder vielmehr zu der parallelen m i t innerem G u t t u r a l zu ziehen sind. Diese w i r d r e p r ä s e n t i e r t durch got. aühns, aisl. ogn, aschwed. ughn, d ä n . ogn, die m i t ai. ukhd 'Kochtopf , lat. aulla (auxilla) 'Topf , griech. *ITIV6C {*vxfv6c s. W . Schulze GGA 1897, 908, anders Frisk W b . 1, 732f. s.v. urverw. sind (vgl. noch Zupitza GG 15f. 71). L i t . ubläde 'Backhaus, G e b ä u d e , wo sich ein Backofen befindet u n d wo man Schweinefutter bereitet (dial. üblade) ist i m 1. Gl. von üblas, im 2. Element wie p r e u ß . umnode (s.o.) m i t der idg. W z . *dhe- (vgl. s.v. dėti) gebildet (s. B ū g a K S 177f., Verf. a.a.O., O t r ę b s k i LPosn. 4, 34). Das v o n B ū g a a.a.O. ebenfalls an geführte ubašlaitė 'Ofentür, -klappe (daneben abüslaite^ i n Tverečius u n d Adutiškis, Bez. Švenčionys sowie abūšlėtė, i n Gervėčiai, Bez. A š m e n a , s. Balčikonis L K Ž ) e n t h ä l t i m 2. G l . eine Ableitung der i n l i t . sliėti (s.d.) anlehnen vertretenen W z . (s. s. v . slainüs, Verf. und O t r ę b s k i a.a.O.). L i t . ubašlaitė entspringt dissimilatorischem Schwund des ersten l (vgl. Augstkalns F B R 15, 85, unrichtig Būga a.a.O.). Weitere L i t e r . : B ū g a K S 177f., Verf. a.a.O. 201—206, O t r ę b s k i a.a.O. übti (übia, übe) 'schreien, rufen (von der Eule, v o m U h u ) , ūbauti (-auju) (fortgesetzt) umherschreien, rufen , dbcioti 'mit Unterbrechungen schreien (alles D a b L K Ž ) . Wie lett. übuöt 'girren onomat. (vgl. noch s.v.v. uiti, ursti). 5
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u č e l n y k a s ' A n h ä n g e r (Morkūnas), aus apoln. uczelnik (Skardžius L w . 227); ucilisca (Tverečius) 'Schule , aus russ. ucilišce (wruss^ vucilišča, s. O t r ę b s k i NTwer. 3, 59). ū č y n ė 'Schaukel , ücinties 'sich schau keln, coire , üciüle 'Schaukel (alles Fischerlit., s. Gerullis-Stang 92). V g l . lett. ucdt (-äju), ucet, ucindt '(auf H ä n d e n od. F ü ß e n ) schaukeln, wiegen ; v g l . s.v. ūkauti 1. u č i u s s.s.v. utė. ū d a s 'Aalschnur (Nesselmann 33, Kurschat [ ] ) , üda dass. '(ohne Stock, etwa iy F u ß lang) (žem., Fischer l i t . , s. Geitler L i t . St. 118, Bezzen berger L F 191, Gerullis-Stang 92, D a b L K Ž ) nebst lett. üda 'Angel haken; A r t Angel aus russ. uda ' A n gel ( B r ü c k n e r F W 149. 188, M . Endz. 4, 404). Davon abgeleitet l i t . üdininkas 'Fischer, der m i t A n g e l s c h n ü r e n arbeitet (Gerullis-Stang u n d Bezzen berger a.a.O.), lett. üdainis 'Fisch k ö d e r an der SetzangeF. - u d e r ė i n pauderė 'Unterfutter , s.s.v. pabutaris (Wb. 520), v g l . noch uderė ' F u t t e r leinwand (Memel, s. Geitler L i t . St. 118). ū d y l a i ' G e b i ß , Zaum ( B r e t k u n , s. Bezzenberger B t r . 333), Plur. (s. Szyrwid D i c t . s.v. monsztuk konski, Nesselmann 33, Kurschat [ ] ) , aus wruss. udilo (Skardžius L w . 227 gegen B r ü c k n e r F W 149). udis '(einmaliges) Gewebe, A b weben (des einmal auf dem Webstuhl auf gebrachten Stückes), (das an einem Tag) Gewebte; gewobenes Zeug (R. - f R . - M . s.v. Webe, Nesselmann 33, Kurschat, Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ; v g l . noch B ū g a K S 113), pa-udeti 'ein wenig weben . A b l t d . m i t dusti 'weben (s. WT>. 26 m i t Etymologie und v g l . Leskien ^ A b l . 313, O t r ę b s k i LPosn. 5, 36). udjti, ūdyti (-ju, -jau) 'viel, fortgesetzt keifen, schelten (Nesselmann 33, Kurschat [ ] , ž e m . u n d ostlit., Dab L K Ž ) u n d 'brummen, murren (s. noch J u š k e v i č W b . 2, 221, Sereiskis, Šla pelis L L K Ž ) ; nicht zu urėti usw., wie B ū g a R F V 65, 323; 66, 231 = R a š t a i 1, 303. 323 meint, sondern aus wruss. hudzic 'tadeln (s.s.v. erzėti, Wb. 123). udra 'Fischotter (Szyrwid D i c t . s.v. wydra) und 'liederliches Frauen zimmer (Gerullis-Stang 92), üdras 5
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üdröti — ugnis
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'Fischotter' ( D ü s e t o s , s. S k a r d ž i u s Ž D 298), p i . ūdrai (s. TiŽ 2, 474), A d j . ūdrinis; ūdrinė kepurėlė 'kleine M ü t z e aus Fischotterfell' (Skardžius Ž D 247), ūdrend 'Fischotterfell'. L e t t . ūdr(i)s 'Fischotter', ūdręns 'Fischotterjunges', ūdrene 'Frauen m ü t z e aus Fischotterfell' und 'Gun dermann, glechoma hederacea', p r e u ß . udro 'Otter' Voc. 667. Urverw. m i t slav. vydra ' (Fisch) otter' (russ. poln. vydra noch ' h ä ß liche, böse, hagere Frau'), ai. udrd'Name von Wassertieren', av. udra'(Fisch)otter', griech. vöoog, vdoa 'Wasserschlange', evvöoig 'Fisch otter', anord. otr, ae. oter, otor, ne., mnd. otter, ahd. ottar. Ü b e r weiteren Zushg. s.s.v. vandtiö. L i t e r . : T r a u t m a n n W b . 334, Vasmer W b . 1, 239, W.-P. 1, 253, H o l t hausen A w N W b . 217; B ü g a K S 231, I v a n o v Vopr. slav. jaz. (1957) 2, 15, Verf. ZslPh. 26, 342.^ üdröti (ostlit., D a b L K Ž ) ' t r ä c h t i g sein, dick werden (vom Schwein)' (R., R . - M . , Nesselmann 33, J u š k e v i č W b . 1, 229, S k a r d ž i u s Ž D 507), ūdrotas 'schwanger', v g l . Daukantas P h a e d r . - Ü b e r s . 47 kalnas udrotas ( = Ph. 4, 23 mons parturiens), ibd. 54 udrota kiaule ( = Ph. app. 17 scrofa parturiens), ūdrūoti (-üoju, -avaū) = üdröti (Kurschat). Zur Etymologie s.s.v. paüdre (Wb. 553) u n d B ū g a R a š t a i 2, 641. 672. u g a d ä ' B u n d , Ü b e r e i n k u n f t , Vertrag' (Bretkun, s. Bezzenberger B t r . 334, Sereiskis, i n Tverečius), v g l . noch Daukantas B ū d . 248 Ringos Wokytej rekalawusis nuLetuwiezü arbaLetgalü 90 talentu ugadü öz taworus (auch Darb. 186); aus poln. ugoda (Skardžius L w . 227) oder wruss. russ. ugoda J O t r ę b s k i NTwer. 3, 59). ügis 'Wachstum, Glied am Stengel, S p r o ß am B a u m , Trieb, Wuchs, Größe, Statur' (R. 1, 10; 2, 179. 316. 335; R . - M . 2, 423. 525 Nesselmann 33, Kurschat, D a b L K Ž ) , ūgy s (Kur schat, T r a u t m a n n W b . 17), ūz- oder ūšūgis 'Erziehung' (Szyrwid D i c t . s.v. wychowanie, Nesselmann 33, s. noch B ū g a L M 4, 444f.), päugis '(Auf)schößling, Jahrestrieb' ( N . S.-B.), ūglis ' G e w ä c h s , Jahrestrieb, -wuchs' (Nesselmann, Kurschat, Skardžius Ž D 168, D a b L K Ž ) , ūglius = ūgis und 'Jahrestrieb,^ -wuchs' (Subačius, s. S k a r d ž i u s Ž D 170), ^
ūgėti = paūgėti (-giū, 3. Pers. -ūgi; dial. -gėju, Praet. -gėjau) 'größer werden, ein wenig (heran)wachsen', üglnti^ 'aufziehen, z ü c h t e n ' (Šlapelis L L K Ž , Sereiskis), ūgenti dass. (Tve rečius, s. S k a r d ž i u s Ž D 549), ūgintis 'Zögling', ugdyti (-daū, -džiaū) = ūgenti (Skardžius Ž D 537) sowie ugdyti, beides noch 'entfalten, ent wickeln, (Hoffnung, H a ß ) hegen' (s. auch Šlapelis L L K Ž , Sereiskis, Dab L K Ž ) , ugdymas ' Z ü c h t e n , Aufziehen, Hegen, E n t w i c k l u n g , Förderung', ugterėti, -telėti 'etwas (heranwach sen, entwickeln, groß werden' (Nes selmann 33, Šlapelis L L K Ž , Sereis kis, D a b L K Ž ) . A b l t d . m i t augti 'wachsen, größer werden' (s.s.v. und s.v. metūgė W b . 24. 446; v g l . auch T r a u t m a n n W b . 17, O t r ę b s k i LPosn. 5, 36), uogis. ugnis 'Feuer, B r a n d ' (alit. auch mask., s. Specht K Z 66, 49), ostlit. ugnis (vgl. B ū g a K S 186. 201, Skardžius Ž D 51, D a u k š . akc. 117; Szyrwid D i c t . s.v. ogien) und ūgnė (vgl. zu letzt Nieminen K Z 72, 157 m i t L i t e r . ) , ugninis ' v o n Feuer, feurig', ugningas dass. (Szyrwid D i c t . s.v. ogniowy beide W ö r t e r ; s. noch ders. PS 1, 356, B r e t k u n , Basanavičius bei S k a r d ž i u s Ž D 110. 112),^ ugninycia 'Feuerpfanne, -behälter' (Nes selmann 33, Kurschat [ ] ) , ugnäviete ' F e u e r s t ä t t e , H e r d ' ( R . - M . , Nessel mann 33, K u r s c h a t ; i n K v ė d a r n a und i m Bez. Kretinga, s. Skardžius Ž D 423), ugniavietė dass. (Szyrwid D i c t . s. v . v. fairka und piecyk rucho(Szyrwid my; D a b L K Ž ) , ugniavetė D i c t . s.v. ognisko) dass., ugnakums 'Feuerherd, B r a n d s t ä t t e , Scheiter haufen' (in K v ė d a r n a , s. Skardžius Ž D 423), ugniakuras (Subačius und Dusetos, v g l . noch s.v. aukä, W b . 25a), ugniakurą (Joniškis), ugnia kure (Tverečius, s. dazu Skardžius Ž D 423. 430. 434), ugniakurys 'Hei zer' (im 2. Gl. zu kurti 1. m i t der Bed. 'feuern, heizen', s.s.v.), ugnia gesys 'Feuerwehrmann', ugniagesyba ' F e u e r l ö s c h w e s e n ' (beides bei Šlape lis L L K Ž , Sereiskis, D a b L K Ž ) ; bei B r e t k u n noch ungnis, Schreibfehler für ugnls (s. Bezzenberger B t r . 42. 335, T r a u t m a n n W b . 334). L e t t . uguns 'Feuer' neben (hochlett. dial.) guns 'Feuer', ugunigs 'feurig', ugunsvleta 'Feuerstätte , ugunskuris 'Heizer' und wie uguns-
ugnolis — 5
kurs 'Feuerherd, H e r d s t ä t t e (über das L e t t . s. zuletzt HauzenbergaŠ t u r m a ZslPh. 25, 53ff.). Das P r e u ß . hat dafür das m i t got. fön (Gen. funins, v g l . dtsch. Funke) verw. panno Voc. 33 (s. Verf. B a l t . Spr. 35). Urverw. m i t aksl. ognb, ognb (s. Sadnik-Aitzetmüller 277), aruss. ognb, russ. ogonb, poln. ogien usw. (idg. *ognis, s. T r a u t m a n n a.a.O., Vasmer W b . 2, 252), ai. agni-, heth. agnis; abltd. m i t lat. ignis (s. dazu auch s.v. agnä). Zu allem s. ferner Verf. a.a.O. u n d vgl. s.v. icas (Wb. 181). ugnolis s.s.v. uknolis. ügtereti usw., s.s.v. ūgis. uidyti s.s.v.v. üiti, erzėti (Wb. 123). uiti (ujü, ujaü) ' m i t lautem Geschrei verscheuchen, ver-, hinausjagen (Daukantas, s. Geitler L i t . St. 118, Daukantas noch C o r n . - Ü b e r s . 35. 114. 188. 202) und 'schelten, b r u m men (s. J u š k e v i č Wb.^1, 191. 335; alles bei Šlapelis L L K Ž , Sereiskis, D a b L K Ž ) , bei Nesselmann 33 (aus Qu. und Brodowski) und Kurschat [ ] auch die Bed. ' d r i l l e n ; uidyti 'fortgesetzt schelten (vgl. s.v. erzėti, W b . 123), apsiüidinti 'durch Ge schrei b e t ä u b e n , anfahren, -schreien, -schnauzen (Juškevič s.v. u n d 1, 78 üidinti), üitena 'Faulenzer (Nessel mann 33, K u r s c h a t ) ; wer ange schrien, gescholten w i r d (Šlapelis, D a b L K Ž ) , neben uitena (s. dazu Skardžius Ž D 230, L K V ) , uitüvas Taulenzer, Schwerfälliger ( J u š k e v i č I , 78.346, Skardžius Ž D 384); I n terj. ui (Nesselmann 33, D a b L K Ž ) , ujüj (beides Kurschat), L a u t der Klage oder Verwunderung. L e t t . u(i)jdt (-äju), ujindt, üjindt (anderen Hirten) zurufen, uja rufen; schimpfen, schelten , I n t e r j . uja als Ausdruck der Verwunderung, des Schreckens, des gewaltsamen Weg treibens, vüit (vuju) 'schelten, r ü gen , v g l . ferner griech. (Aorist) dvaai 'schreien, rufen (Augstkalns F B R I I , 48). Vermutlich onomat. Nach B ū g a K F V 66, 231 f. = R a š tai 1, 303 aus dem Praes. ujü (vgl. urverw. russ. voju aus *(v)bjq) ent wickelt. V g l . dazu slav. vyti (aus *(v)üti) 'heulen , ai. üti- 'Schrei , ahd. üwila 'Eule , vielleicht zu griech. avco 'schreien (anders ü b e r 5
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ūkauti
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dieses W o r t Frisk W b . 1, 193; zum Slav. s. Vasmer W b . 1, 242). Erweiterung m i t b k a n n vorliegen i n übti 'schreien, rufen . Vielleicht m i t Reduplikation ablt. i n vie-v-ėti und vi-v-ėti (s.s.v.v.). Z u m ui-Diphthong der balt. W ö r ter s. B ū g a a.a.O. 219 = R a š t a i 1, 293f., K S 157, Endzelin L e t t . Gr. 41. 592 f. 652, L a t . predl. 1, 72, Verf. WS 12, 194 . ū k a n a s s.s.v.v. rūškana ( W b . 752), ^ükas 4. ü k a s 1. ' H u k e usw. , s.s.v. ökas (Wb. ^516). ü k a s 2. 'Eule, U h u , s.s.v.v. apüokas _ (Wb. 14), ūkauti 2. ü k a s 3. 'Sausen, Brausen (Düsetos, Salakas) ist nach B ū g a ZslPh. 1, 55 aus wruss. huk (älter), guk entlehnt (vgl. noch s.v. ukoti). ü k a s 4. 'Nebel, B e w ö l k u n g , Dunst (s. Szyrwid Dict. s.v. mgla, J u š k e v i č W b . l , 14. 358, Nesselmann 33, Dab L K Ž ) , ukana dass. u n d ' Nebel schwade, t r ü b e r Tag, bewölkter H i m m e l (R., R . - M . , Nesselmann 33, S k a r d ž i u s Ž D 228, Kurschat, Dab L K Ž ) , ūkanas 'nebelig, t r ü b , be wölkt (s. Szyrwid D i c t . s.y.v. chmurny und mglisty, S k a r d ž i u s Ž D 226), ukanimas 'Nebeligkeit, T r ü b heit (Šlapelis L L K Ž , Sereiskis), ūkanoti 'regenhaft, t r ü b e , b e w ö l k t werden, sein (R., R . - M . , Nesselmann 33, S k a r d ž i u s Ž D 506, Dab L K Ž ) , ūkanotas = ūkanas, ūkti (üksta, üko) 'sich b e w ö l k e n (Kur schat Gram. 325, J u š k e v i č W b . 1,78, Geitler L i t . St. 118), ükties (ükias, ūkės) dass. (s. dazu Jaunius Gram. 186, Bü%a K Z 52, 259), üktis dass. ( D a b L K Z ) , üktis ( J u š k e v i č W b . 1, 64. 340. 353), ükstytis (-staüs, -sciaüs) 'sich t r ü b e n , sich m i t Wolken be ziehen (vom H i m m e l ) , m i t anorga nischem s noch sükstis (s.d., Wb.939 und Verf. Slavia 13, 3), üksme (ūksmę) ' D u n k e l , Schatten (Zern., vgl. Geitler L i t . St. 118, S k a r d ž i u s Ž D 206), ūksmėtas 'schattig . Hierzu noch unksmė 'Schatten usw. . Schwundstufe v o n urbalt. *ueker (s.s.v. vakaras und Petersson H e t . 236f., Verf. ZslPh. 26, 342); s. auch s.v. rūškana (Wb. 752). u k a t ä usw., s.s.v. ukvata. ū k a u t i 1. 'auf A r m e n tragen, warten, pflegen, zärtlich behandeln (s. B ū g a 5
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ūkauti — ūkis
R F V 66, 2 3 2 = R a š t a i 1,303), ūkuo ti 'sich schaukeln, schwanken, wat scheln (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) , ukuotis, ūkuoti dass., v g l . Basanavi čius Pas. y v. 3,311 N r . 185 laumė paėmė (kūdikį) ant savo rankų, uknoja ir tyldo 'die Fee nahm (das K i n d ) auf ihre Arme, schaukelte u n d 'sich an beruhigte es ; ukštauti schmiegen ( J u š k e v i č W b . 1, 843). Zur Etymologie s.s.v. auka ( W b . 5
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ūkauti 2. (-awju, -avau) 'zurufen, (zu-) schreien, heulen; einen dumpfen R u f a u s s t o ß e n (besonders v o m U h u , v o n der Eule, seltener v o m Menschen) , auch ' l ä r m e n , b r ü l l e n , ūkčioti ' m i t Unterbrechungen rufen, schreien , eig. uh rufen (Zern., s. Verf. K Z 60, 251), ūksėti (-siū, 3. Pers. ūksi, Praet. -sėjau) = ūkauti (vgl. J u š kevič W b . 1, 286), ūkti ' d u m p f d r ö h nen, rauschen; widerhallen, schreien, laut rufen , ükt, I n t e r j . zur Bez. des Waldechos, des Rufens, des Schrei ens, ūktelėti, -terėti 'plötzlich auf schreien, -heulen, ausrufen . Hierzu auch ūkas 'Widerhall, Echo und 'Brüller, Rohrdommel, U h u (vgl. noch B ū g a R F V 75,151 = R a š t a i 1, 490), ukštis 'Nachtwache bei den Pferden ( R . - M . , Nesselmann 34, Kurschat [ ] ) , ūkštinti 'wecken, zup fen (Šlapelis L L K Ž ) . L e t t . ūkšėt (-u oder -ėju, Praet. -ėju), ūkšdt, ūkšuot 'rufen, schreien, sich gegenseitig zurufen (von H i r t e n ) , jauchzen , ūkšindt dass. u n d ' m i t einem Schnarrwerk schnarrende Lau te bewirken . Daneben unkšėt, unkstėt 'weinen, winseln, hundgebellähnliche Laute v o n sich geben . Auch dieses ist wohl an einer I n t e r j . erwachsen (s. dazu unten), v g l . un 'Laute, m i t denen man beim K a r t e n spiel j m d . aufmuntert, eine aus gespielte K a r t e zu stechen . Die beiden letzten Verben haben gleichfalls Zern. Entsprechungen: ungsti (ungzdū, ungzdiaū) 'jammern, wimmern, p l ä r r e n (Salantai, s. B ū g a K S 265), ungzti dass. (s.s.v.). Onomat. W ö r t e r . Wie B ū g a bei Specht L M 2,533 r i c h t i g bemerkt, h e i ß t ūkčioti uh rufen . I n diesem F a l l k a n n das k der obigen W ö r t e r als Suffix betrachtet werden, u n d die Verba sind v o n einer vokalischen I n t e r j . i n der gleichen Weise m i t G u t t u r a l abge 5
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leitet wie russ. ojkatb, uvykatb 'ach und weh schreien ; v g l . russ. I n t e r j . oj zur Bezeichnung des Schmerzes und der Verwunderung, uvy 'oh weh! (s. Vasmer W b . 2, 258; 3,170). A m genauesten entsprechen den l i t . Verben russ. ukatb 'jauchzen, laut rufen , serb. ūkati 'hu schreien , ük, uka 'Geschrei , slov. ūkati 'jauch zen , ük 'Jauchzen, Jubelgeschrei (vgl. noch Vasmer W b . 3, 179) neben onomat. Varianten m i t a n l t d . g u t t u hūkati, raler Spirans: skr. hūka, slov. hük, hūka, hükati, čech. chuk ' G e r ä u s c h , poln. huk ' K n a l l , Ge t ö s e , hukac, huknąc 'knallen, don nern usw. Man kann i n derartigen F ä l l e n oft mals nicht entscheiden, ob der Guttu r a l suffixal oder zur W z . zu ziehen ist. Doch wissen w i r aus Perssons Untersuchungen, d a ß der Unter schied zwischen Wz.-Determinativ und Suffix häufig nur graduell ist (zum Problem s. Verf. K Z 60,251 f.). V g l . ferner s.v.v. apuokas, dukterti, baniutyti ( W b . 14. 25. 34) u n d B ū g a TiŽ 2, 47, Kofinek Onomat. 191 f. ukis 'Bauernhof, ländliche Besitzung , abstrakt 'Landwirtschaft, Acker bestellung, Wirtschaft ( i m allgemei nen); H e i m , Staat , v g l . miškų ükis 'Forstwirtschaft (N.-S.-B. 2, 100), A d j . ūkinis, ūkiškas (Geitler L i t . St. 118, D a b L K Ž ) , ūkinė galybė ' w i r t schaftlicher Mensch , ükinykas 'Hausvater , ükinykauti ( D a u k š a , s. S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 235), ūkinin kas '(Acker)bauer, L a n d w i r t , -mann, Grundbesitzer ( J u š k e v i č W b . 1,184. 375), ūkininkauti 'den Landwirt machen (Kurschat ūkininkauti), wirtschaften . Daukantas sagt für 'Staat ūkė, für ' B ü r g e r ūkininkas (vgl. Phaedr.Ü b e r s . 93, C o r n . - Ü b e r s . 230 und Verf. ZslPh. 6, 92f.) u n d ukiesus, z.B (Corn.-Übers. 93) koksay ukiesus (Nom.) Atenū 'irgendein B ü r g e r von A t h e n ; auch ukiej-, v g l . Corn.Ü b e r s . 46 skaugibą netajkiū ukiejū = Cim. 3, 2 invidiae ingratorum civium (auch C o r n . - Ü b e r s . 228 = A t t . 2, 2). Komposita: uktveris (Juškevič W b . J , 251, Sereiskis), ūktverys (bei des Šlapelis L L K Ž ) ' L a n d w i r t , bei Kurschat [ ] uktveris 'häuslich (im 2. Gl. zu tverti), ükvaizdas, ūkvedys 'GutsVerwalter , kolūkis ' K o l l e k t i v farm, Kolchose . 5
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uknolis — ulbėti Gehören wohl zu der s.v. jünkti (Wb. 197) genannten Familie (s. Trautmann W b . 335, Verf. ZslPh. 26, 342, Lexis 3, 54). uknolis (ugnolis bei Brodowski u n d i n Qu., s. Nesselmann 33, Kurschat) 'Hufnagel' (Sereiskis), aus wruss. vugnah (Otrębski NTwer. 3, 59) oder klruss. uchnal ( B r ü c k n e r F W 149); vgl. poln. hufnal; zu den Anlauts v e r h ä l t n i s s e n dieser W ö r t e r s. Verf. I F 53, 127. Bezzenberger L F 192 zitiert aus Brodowski noch uknorius dass. (neben ugnolis, s. oben), v g l . a u ß e r d e m Volter Chrest. 410, 4 iš tö uknörjo ( Ü b e r s e t z u n g des 'Pan Tadeusz' v o n Mickiewicz). ūkuoti s.s.v. ūkauti 1. ukoti 'schreien', vgl.ukoia 'sie schrieen' (Lazunai, s. Arumaa M u n d . 39, 7) ist wegen der ungemein starken Durchsetzung des Dialekts m i t wruss. Elementen nicht zu ūkauti 2. zu stellen, sondern als Entlehnung aus dem Wruss. anzusehen, v g l . wruss. (älteres) hukacb 'schreien, sich unter halten, l ä r m e n d klopfen' (s. Verf. K Z 60,252 u n d v g l . s.v. ūkas 3.). ū k s e t į s . s . v . ūkauti 2. ū k s m ė , ūkstytis usw., s.s.v. ūkas 4. üksusas 'Essig' (Willent, B r e t k u n , D a u k š a , Lex., s. S k a r d ž i u s L w . 227; Szyrwid D i c t . s.v. ocet; i n Tverečius ūksusas), aus wruss. uksus (Skar džius a.a.O.) oder russ. uksus (Brückner F W 149, O t r ę b s k i NTwer. 3, 59). ū k s ( v ) a s s.s.v. uoksas. -ukšlas i n penfijūkšlas 'Mastfutter usw.', s.s.v. penas ( W b . 569). ū k t usw., s.s.v. ūkauti 2. ūkti usw., s.s.v. ūkas 4. (vgl. noch sükstis, W b . 939). uktveris usw., s.s.v. ükis. ūkuoti, ukštauti usw., s.s.v. ūkauti 1. ukvata 'Wunsch, Verlangen, L u s t , Neigung', ukvatnykas 'Liebhaber, Amateur' (beides Sereiskis), ukątinti 'aufmuntern, anregen, j m d . L u s t zu etwas machen' (Juškevič W b . 1, 196b). Specht L M 2, 533 führt noch dial. ukvata 'Freude, H e i t e r k e i t ' , ukatä dass., pasiukvätijas 'freute sich' an u n d verweist für die v-losen For men auf poln. ochota als Entleh nungsquelle. Die Formen m i t v sind Entlehnun gen aus dem Russ., v g l . ochvota dass. u k v ä t a s ' G e r ä t , das zum Herausziehen der Töpfe aus dem Ofen benutzt £
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w i r d ' (in Tverečius), aus russ. uchvat (Otrębski NTwer. 3, 59). u l ä n a s (in Tverečius), ulonas (Sereis kis, L K V , D a b L K Ž ) ' U l a n ' , aus wruss. russ. ulan, poln. ulan ( O t r ę b s k i NTwer. 3, 59). ulavöti 'ein freudiges Geschrei aus s t o ß e n , erheben; jauchzen' (Bezzen berger L F 192) u n d wie die folgenden W ö r t e r 'nichts t u n , ein lockeres Le ben führen', v g l . uliavöti ( J u š k e v i č W b . 1, 11, V i l n . tautos. N r . 192, s. Verf. Erg.-H. zu K Z 14, 56 , Specht L M 2, 533), ulevoti (vgl. Dau kantas L T 4, 28 z . B . ciela nakti ulewoiau 'ich habe die ganze Nacht durchgebummelt'. Daneben uloti dass. (s. Specht a.a.O.) u n d (-oju, -ojau u n d Praet. -avau, s. Nesselmann 34) 'heulen, jauchzen (in u n m ä ß i g e r Freude), ein Geschrei machen, u m die Wölfe zu verjagen' (vgl. noch R . - M . ) , uliöti i n beiden Bedgn., v g l . TiŽ 1, 227, N r . 29, 2; N r . 30, 7, auch Sereiskis; ūlioti dass., v g l . auch den Satz gaizis vištas ūVaja noch 'der H a h n bedeckt die H ü h n e r ' (s.dazu O t r ę b s k i N T w e r 3, 60), pauliöti {-oju, -ojau) 'einen guten Lebtag haben' (N.-S.-B.). Die W ö r t e r stammen aus wruss. hulfavjac (jetzt: gulj (av)ac), s. B r ü c k n e r F W 149, S k a r d ž i u s Lw.228 (nur ü b e r uliöti), Specht, O t r ę b s k i und Verf. a.a. O. Aus l i t . ulavöti wohl lett. uĮavdt (-äju) 'einander zurufen, singen', ulbėti (ulbu, ulbėjau) 'zwitschern, sin gen, schreien (von Vögeln)' u n d 'freundlich, m i t angenehmer Stimme sprechen' (vgl. J u š k e v i č W b . 1, 249, D a b L K Ž ) , ulbanti dass. i n der 1. Bed. (R., R . - M . , ^ Nesselmann 34, Sereiskis, D a b L K Ž ) , ulbūoti (-ūoju, -avau) dass., ulbuonėlis 'Zwitscherer, Plappermaul' (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) , ulbesys u n d ulbėjimas ' Z w i t schern, Singen'. Sereiskis noch ulbedduti (= olbedduti) 'balzen (vom B i r k h a h n ) ' . Beruhen auf onomat. *ul-, v g l . fer ner uldėti^ = ulbėti, uldūoti = ulbūoti ( D a b L K Ž ) , ulduonėlis — ulbuonėlis (Sereiskis), ūlda 'Gesang, Z w i t schern' (Juškevič WT>. 1, 286), I n t e r j . ūV, ūV ūV, m i t der man die E n t e n herbeiruft (Otrębski N T w e r . 1,462), ulėnti (-enū, -enaū) 'hallo rufen' (Kurschat); lett. ulindt '(einander) zurufen, lallen, stammeln (vom 5
1162
ulenderis — un
K i n d ) ' , I n t e r j . ulu, Z u r u f für Wölfe, ülindt 'murmeln, Schweine (von der Weide nach Hause) rufen' (in der 2. Bed. auch urindt), üluöt 'girren (von Tauben)', ai. idulih 'ululäbilis, u l u l ä t u s ' , ululüh dass., lat. ulula ' K a u z , K ä u z c h e n ' usw. (vgl. Bezzenberger B B 21, 315, K o f i n e k Onom. 193, W . - H . 2, 813f.). ulenderis s.s.v. olenderis (Wb. 517). ulėnti usw., s.s.v. ulbėti. ulevoti, uliavöti usw., s.s.v. ulavöti. ülycia, ülyciä (Gen. ulycios) 'Gasse, S t r a ß e ' (Quellen bei S k a r d ž i u s L w . 227f.; v g l . noch J u š k e v i č W b . 2, 9. 108), das erste W o r t ist aus dem Wruss., das zweite aus poln. ulica entlehnt (s. B ü g a K S 113f., Verf. ZslPh. 6, 86; zu allem noch B r ü c k n e r F W 149, S k a r d ž i u s a.a.O., O t r ę b s k i NTwer. 3, 60). Aus dem Slav. (Aruss.) w o h l lett. uolica 'ein Weg zwischen 2 Z ä u n e n ' (M.-Endz. s.v.). ulönas s.s.v. ulänas. ültojus 'Halunke, Schurke' (Vilnagebiet und Miežinis), aus wruss. poln. hultaj (Verf. ZslPh. 22, 105). ülüs s.s.v. uolüs. ümas 1. ' M u t , Sinn, Verstand, G e m ü t ' (aus alten Texten bei S k a r d ž i u s L w . 228; R., B . - M . , Nesselmann 34, Kurschat, Bezzenberger L F 192, J u š k e v i č Dain. 1042, 3), PI. umai; aus wruss. poln. um ( B r ü c k n e r F W 228, S k a r d ž i u s a.a.O.). Aus dem Slav. ist w o h l auch lett. uöma 'Verstand, Sinn, Fassungsver m ö g e n ' entlehnt (M.-Endz. s.v.). Zu slav. um(b), das m i t l i t . aumuö verw. ist, s.s.v.v. aumuö, ovyje, püstas 3. ümas 2. (-d) 'schnell, plötzlich, hastig, u n g e s t ü m , heftig' (Bretkun, Szyr w i d D i c t . s.v. nagly; o s t a u k š t . , s. B ū g a K S 49) und (žem., s. Jaunius Gram. 127) 'nicht getrocknet, un g e d ö r r t , frisch'; umai, A d v . ' p l ö t z lich, sogleich' (vgl. D a u k š a Post. 448, 26; 449, 25; 587, 19 = Or. 335, 16.50; 440,40; 567,32; Szyrwid PS 2, 61, 22, D i c t . s.v.v. nagle u n d porywczo), umas tikieimas 'Leicht gläubigkeit' (Szyrwid Dict. s.v. umatikis 'leichtgläu lekkowiernosc), big' (Szyrwid s.v. lekkomyslny), umatikys (Sereiskis) dass.; ūmus = ümas (-d), A d v . ūmai (DabLKŽ), itmä ' P l ö t z l i c h k e i t , Eiligkeit, Eile, Hast' (ostlit., DabLKŽ), ümyti r
n
' d r ä n g e n , treiben (Nesselmaix> Kurschat [ ] ) , auffordern, z u / " d r ä n g e n ; z ü r n e n , böse sein, m u t i g sein' ( D a b L K Ž ) , üminti (s. Šlapelis L L K Ž ) . ^ . V o n žem. ümas 'feucht, frisch , abgeleitet: ūmiend 'frisches, Fleisch' (Sereiskis, Šlapelis). , Subst. ümas (-ai) ' ü b l e r G r ^ " ^ ' Gestank' ( J u š k e v i č W b . 1, 1 4 ^ * * } \ i n Salantai, s. S k a r d ž i u s Ž I > '» umaras (westlit., s. D a b L K Ž ) ' S ^ " (wind), starker W i n d ; Eilen, V < £ " s t ü m ' , umarus ' u n g e s t ü m , he^ ^l hastig', umarnas dass. ( L i t e r ^ ' B ū g a K S 50), umarnūs dass. Hierzu ferner ūmėdė '(Pilz) Süß ] B l ä t t e r p i l z , T ä u b l i n g , russula' ^ ^ ūmėdė (s. dazu B ū g a I z v . 17, 1, ^ Bastai 1, 382f.; Szyrwid D i c t beälka, beides j J u š k e v i č W b . l ^ p i ' Šlapelis L L K Ž ) , ūmėdžiduti ^^ sammeln' ( D a b L K Ž ) , Z u s t z g . ^ /
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u n d ėd- (s. dazu s.v. ėsti, W b . j į' I n Dieveniškės (s. Arumaa "N*. 21, 4) undzytoja 'Zutreiberin [ . Freiern), Aufmunterin', das m i t A milation von md zu nd auch zu ct*0 0 8 1F Familie g e h ö r t (s. Verf. B a l t i ' 2, 31, ZslPh. 22, 107). ^ . L e t t . umai 'plötzlich', umaka & , ^. Gewalt', umakäm ' m i t aller M.0 m i t K r a f t , Gewalt; m i t einem H ^ ' i n g r o ß e n Mengen', umakäm ^ j und 'hastig, m i t vollem M u n d e ' ^ (nach Bezzenberger B B 21, 316) ^ Dissimilation v o n mt zu nt nocf> " tums ' U n g e s t ü m , heftiges A u f \ $ * " sen, Koller, Wutausbruch', ^J[_ ' m u t w i l l i g , eingebildet' (s. n o c h Endz. s.v., Verf. ZslPh. a.a.O.)-^ G e h ö r e n zu der s.v. dldra gen^ ten Familie (s. W b . 6 m i t L i t e r . ) ~ umždžis = vamzdis 'Pfeife' (in TV^ " čius, v g l . O t r ę b s k i NTwer. 1, V ; | m i t um- für vam- vor dunklem V ^ (vgl. noch žem. omzdis dass. bei V ^ kantas); s. dazu Verf. BalticoS*' ' 35f. ümzius (ostlit.) = amžius (s.^'į' W b . 9); v g l . noch umžinduti „f w ä h r e n ' (Szyrwid D i c t . s.v. wiö^§ wiecznie trwa), Szyrwid PS 1, 16l>__ pastate wietu unt giwenimo umzinö • postanowila mieysce na mieszkd wieczne. >Q ün 1. (ostlit.), s.s.v. an(ä), Wb. ^ un 2. ' u n d ' (žem., s. BezzenbeJ$. L F 37f. 40. 192, M L L G 1, 63; GSG
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un — ungzti
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Dieveniškės, s. M L L G 4, 185,5) ist, m i t der p r e u ß . Aalbez. angurfgjis wie lett. ün dass., aus dem Dtsch. zusammen und ist — wie die m i t entlehnt (M.-Endz. s.v. und L e t t . ihnen urverw. russ. ugorb, skr. ügor, Gram. 543, Verf. Balticosl. 2, 87). čech. ühor, poln. wegorz (vgl. Trautm a n n W b . 8, Vasmer W b . 3, 171 f.), un 3. (c. Gen.) 'auf, bis, von u n d wie griech. lußrjgic' ey%ekvc. Mrjtivuin (s. W b . 181a) 'an, auf, zu, nach' vaioi (Hesych, s. noch Frisk W b . (c. A k k . ) i n Tverečius (Otrębski 1, 725), lat. anguilla — A b l t g . der NTwer. 1, 444f.). idg. Schlangenbez., die r e p r ä s e n t i e r t Ostlit. un v e r h ä l t sich zu unt wie w i r d durch l i t . angis (s.d.). Der A a l hochlit. an zu ant. B e g ü n s t i g t durch ist nach seiner schlangenartigen Be die Enge der Verbindung zwischen schaffenheit benannt. Die einzelnen P r ä p o s i t i o n und Beziehungswort, ist Sprachen haben nach Ausweis der die k ü r z e r e F o r m u r s p r ü n g l i c h vor Suffixverschiedenheit diesen Namen folgendem Dental entstanden, s p ä t e r u n a b h ä n g i g voneinander geschaffen auch vor anderen Anlauten ü b l i c h (vgl. Machek ZslPh. 19, 53f.). Nach geworden. Da ostlit. un(t) die P r ä Pokorny K Z 54, 307 h e i ß t i r . escung position in(g) weitgehend v e r d r ä n g t ' A a l ' i m Grunde 'Wasserschlange' hat, k a n n zusätzlich syntaktische (vgl. air. esc 'Wasser und Pedersen K o n t a m i n a t i o n zwischen un(t) und K e l t . Gr. 1, 107). in(g) vorliegen ( V e r f . P o s t p . P r ä p . 5 4 ) . Das L e t t . hat zwar einen m i t l i t . unaka s.s.v. ha 2. (Wb. 199). ungurys abltd. See- u n d Ortsn. uncvotas 'Hundsfott, Schuft, Spitz Engure (Būga Aist. st. 146, Endzelin bube, Schurke' (Sereiskis), unsvatas, F B R 6, 8 ü b e r den O N C er sanger e) vgl. Daukantas L T 4, 12,5/6 ta moti sowie den F l u ß - und Ortsn. Uogre na už szakali: onswaty pyiokie 'die (uo < an); aber als Appellativ ge Frau (ergriff) das Küchenholz: braucht es für ' A a l ' zutis (s.s.v. Hundsfott, Säufer', auch i b i d . 54, žuvis). N r . 28 szelmi unswaty 'Schelm, Hundsfott'. B ū g a TiŽ 1, 39 (vgl. auch Gerullis O N 195) m ö c h t e p r e u ß . F l u ß n . Aus dem Slav. entlehnt; v g l . poln. Angerap (dtsch. Angerapp) wegen huncwot. Aus ndd. hunnsfott sind da der Schreibungen Wangrapia, -rappe gegen lett. üncüots, uncvads, unsvats, in älteren Urkunden evtl. von preuß. estn. huntswat dass. entlehnt (M.angurfgjis trennen und es zu l i t . Endz. s.v., Sehwers Spr. U n t . 147). ving(r)is 'Krümmung, Windung , u n d u ö 'Wasser', Zern, für vanduö (s.d. vingrus 'sich windend', p r e u ß . winund v g l . jura, W b . 198b). giskan ' L i s t ' ziehen. Aber selbst i n undzytoja s.s.v. ümas 2. diesem Falle ä n d e r t sich die Bed. ungerka s.s.v. algėrka (Wb. 7). n i c h t ; existiert doch auch i m L i t . ünginas ' g r o ß e r Faulpelz' (Salantai, neben ungurys ' A a l ' ein vingurys J u š k e v i č W b . 1, 84, B ū g a K S 265, wegen der schlängelnden Bewegung Sereiskis); s.s.v. angüs (Wb. 10). dieses Fisches (s. zu allem Verf. B a l t . unguras 'Ungar' ( D a u k š a ) , aus slav. Spr. 40f.). *cghrb (Būga ZslPh. 1, 34. 40, I z v . 17,1,2.3 = R a š t a i 1,340. 341, Skar Aus balt. *angurys ist finn. ankerias džius L w . 228, Vasmer W b . 3, 172), ' A a l entlehnt (ThomsenBer. 88.105). vgl. aruss. ugrim, PL ugre; entlehnt ungzti (unzgu, unzgiau) 'wimmern, nicht s p ä t e r als Anfang des 10. Jh.s. winseln (vom H u n d ) , ungsti (Zern. K i p a r s k y RES 24, 37 rechnet m i t ungzdü, -zdiaü, s. B ū g a K S 265) lat. Einfluß (Ungurus, (H)ugarus). 'flennen, greinen, p l ä r r e n , unkšti (für *unkšt-ti, s. O t r ę b s k i Gram. 1, Gewöhnlich l i t . vengras, aus poln. 337) = ungzti, paunksti (-sciü, Wegier ( B r ü c k n e r F W 152, S k a r d ž i u s paunksciau) 'ein wenig, eine Zeitlang L w . 235, K i p a r s k y a.a.O.). s t ö h n e n , grunzen; s t ö h n e n d sagen , ungurys ' A a l ' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. Frequ. ungsteti, unkstėti, ungscioti wegorz, J u š k e v i č W b . 1, 263), ungu (Bretkun, s. Bezzenberger B t r . 334) rinis 'zum A a l gehörig, v o m A a l ' , dass., paünkscioti dass. u n d 'sich eine F l u ß n . Ungurüpe (im 2. Gl. zu upė Zeitlang grunzend s t r ä u b e n , sich wie p r e u ß . F l u ß n . Angerap zu ape); widersetzen , paunkšti (-sciü, paunk daneben l i t . angis ' A a l (s.d., WT>.10). sciau) — paunksti u n d 'ein wenig L i t . ungurys (aus *angurys, v g l . knurren (vom H u n d ) (N.-S.-B.), noch O t r ę b s k i LPosn. 5, 26) geht 9
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unksmė—
unkstumas 'Winseln, W i m m e r n , J ammern (Dict. Szyrwid s.v. skomlenie), üngti (üngstu, ūngau) 'wimmern wie ein H u n d (Nesselmann 34, bei K u r schat ünkti). Onomat.; a b l t d . m i t angüs, inksti usw. (s.s.v. angüs, W b . 10). Zu den lett. Entsprechungen v o n ungzti usw. s.s.v. ūkauti 2. und Verf. K Z 62,252. u n k s m ė = paunksmė 'Schatten; die der Sonne nicht zugängliche Stelle i n der N ä h e von H ä u s e r n usw. , unksnė = paunksnė, ünksna dass. (s. Szyr w i d D i c t . s. v . den), v g l . noch Szyrwid PS 2, 243,4 uxnoy (nach Specht PS 61 unksnoy zu lesen) smerties = w cieniu smierci ' i m Schatten des Todes . Vielleicht hier zu lett. üksme *Oit, wo was versteckt ist (M.-Endz.). Urverw. m i t lat. umbra 'Schatten, Schutz, Schirm; A b b i l d , Schattiges (Prellwitz B B 26, 323f., W . - H . 2, 815) und zu *ueker- (weiteres s.s.v. vakaras, v g l . auch ükas 4.), Verf. ZslPh. 26, 342. u n k š t i usw., s.s.v. ungzti. unkuras 'Anker , ž e m . (s. TiŽ 1,365), unkuris, v g l . Daukantas Corn.Ü b e r s . 213 unkurius ( A k k . pl.). Nebenform zu inkaras. u n r ä k u i 'siehe dort , varäkui dass. (Tverečius, s. O t r ę b s k i NTwer. 1, 420 f.). Gebildet v o n der P a r t i k e l un (= and 'siehe da , W b . 10). Das mittlere S t ü c k erinnert stark an das zweite Glied von aure dass. (s.d., W b . 26), auriai 'vor kurzem, un längst, j ü n g s t . Das S c h l u ß e l e m e n t v o n unräkui e n t h ä l t die auch i n unaka 'dort (s. dazu s.v. ka^ 2.), tijouka dass., šejouka (in Lazunai) vorliegende Partikel, die i n Tvere čius nach Analogie der A d v . auf -ui umgestaltet worden ist (s. Verf. Balticosl. 2, 39; 3, 32f.). unsvatas s.s.v. uncvotas. uiitaras s.s.v. antras (Wb. 12) 'ande rer, zweiter . u n ü k a s 'Neffe (Bretkun, s. Bezzenberger B t r . 304), aus wruss. unuk ( B ū g a R F V 65, 327f. = R a š t a i 1, 270f., S k a r d ž i u s L w . 228); zu den Nebenformen anūkas 'Enkel, Neffe , vnükas 'Enkel s.s.v.v. Auch lett. unuks ' E n k e l geht w ohl auf das Wruss. z u r ü c k (s. Summent 201). 5
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uodegä 5
üodas ' M ü c k e (R., R . - M . , Nesselmann 32, Kurschat, J u š k e v i č W b . 2, 272, D a b L K Ž ) , v g l . noch Szyrwid PS 1, 316, 12 mažos bites wapsos uoday kamanes a teciau gal žmogų aiuest = male pszczoly osy komary, a przeeię mogą czlowieka zaiesc; m i t dial. vAnlaut vüodas (s. dazu O t r ę b s k i Gram. 1, 379); uodynas 'ein Haufen M ü c k e n , uoduotas ' m i t M ü c k e n be s ä t , uodinėti ' M ü c k e n fangen (alles Sereiskis). L e t t . uöds, uoda ' M ü c k e , uödains 'voller M ü c k e n . Wie die Szyrwid-Stelle deutlich zeigt, i m A b l a u t m i t W z . *ed- (W. Schulze K Z 43, 41. 379 = K l . Sehr. 627ff., s.s.v. ėsti, W b . 125 m i t Liter., sowie S k a r d ž i u s Ž D 32. 48, A i d a i 1956, N r . 10, 450). Die v o n Zubaty AslPh 16, 407 = Studie 1, 2, 111 versuchte Zusammenstellung m i t slav. *o(b)vadb, aruss., russ.-ksl. ovado,russ.-ksl. auch obad-b, skr. bbäd, russ. ovod 'Bremse , poln. owad ' I n sekt, Ungeziefer (s. auch Vasmer W b . 2, 249) s t ö ß t auf u n ü b e r w i n d liche lautliche Schwierigkeiten: we der p a ß t der für das Slavische als wurzelhaft anzunehmende Anlaut *v~ zum Baltischen noch die Präfigierung m i t o(b)-. Nach H . Petersson Het. 99 f. zu adyti, ädata. uodega, dial. vuodegä (s. O t r ę b s k i Gram. 1, 379) 'Schwanz, Schweif , bei R . - M . (PI.) noch ' U n k r a u t i m Flachs , žem. uodigä ( B ū g a R a š t a i 1, 125, Jaunius Gram. 94), uodegingas ' g e s c h w ä n z t , vielschwänzig (Nessel mann 32, Kurschat [ ] , Skardžius Ž D 110. 112), uodėgis 'der oder die m i t dem Schwanz; ein Fuchs(schwänzer) (R. 2, 150, R . - M . 2,199, Nesselmann 32, Kurschat), uode guotas (Kurschat), uodegotas 'ge s c h w ä n z t , m i t einem Schwanz ver sehen (beides D a b L K Ž ) ; lett. uo dega 'Schweif, M ä h n e . Nach Endzelin Don. Schrijnen 397 f. zu l i t . vedegä ' A r t A x t zum Aushauen, Zimmeraxt (s.d.), lett. vędga 'Brechstange (mit h ö l z e r n e m Griff) usw. (Gdbed. der W ö r t e r 'das, w o m i t man Angriffe zurück stößt ). Vaillant R E t S l . 21, 166 stellt die W ö r t e r zu üodas ' M ü c k e u n d ver gleicht poln. ogon 'Schwanz : oganiac 'wegjagen, verscheuchen usw. 5
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uodinėti — uoksas Ganz unsicher Petersson H e t . 92ff., der für uodega v o n der Gdbed. 'Haar(stachel), -spitze ausgeht u n d es zu griech. e&eioa 'Haupthaar, M ä h n e , l i t . ädata 'Nadel stellen m ö c h t e (s. noch s.v. äsatas, W b . 19). uodinėti usw., s.s.v. üosti. uodzine 'Schlange (in Dieveniškės, s. M L L G 4, 181), m u ß Lettizismus sein, v g l . lett. uödze 'Otter (: l i t . angis, s.d.). üoga 'Beere (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. jagoda) u n d (dial.) 'Kirsche (Nessel mann 32, Kurschat), dial. auch vuoga (s. O t r ę b s k i Gram. 1, 379), vogos (s.d.), uogynas ' O r t , wo Beeren wachsen, Beerenstand (R., R . - M . 1, 15, Nesselmann 32, K u r s c h a t ; nach Skardžius Ž D 267 i n Tvere čius), uogynė dass. (beides D a b L K Ž ) , uogienojas dass. ( A n . Sil. 29), uo gienė ' O b s t k o n f i t ü r e , uogauti 'Bee ren lesen, sammeln , Frequ. uoginėti; K o m p o s i t a : gėr(v)uogė (vgl. Otrębski Gram. 1, 385) ' B r o m beere (s. noch s.v. garnys, W b . 138), kädaguoge 'Wacholderbeere (s.s.v. kadagys, W b . 201), kätuoga 'Stein beere (in Š e d u v a , s. Skardžius Ž D 431) neben katuogė; kacfia)uogė (s.s.v., W b . 201), žėmuoga (Qu., s. Skardžius Ž D 432) 'Erdbeere , že muogė dass., vynuogė 'Weinbeere , nėmuogė 'Heidelbeere (s.s.v. Nėmunas,Wb. 493), kel(v)uogė = kiaūluogė 'Nachtschatten, Eierpflanze (s. s. v . kelmušis, W b . 237). L e t t . uoga, uogs 'Beere , uögä j s 'Beerenstaude; Ort, wo viele Beeren wachsen ,uödzenäjs,uodzienäjs dass., uöguöt 'Beeren lesen . Urverw. m i t slav. *aga i n aksl. vinjaga 'ßorovc, slov. vinjdga 'wilde Weinrebe , *agoda i n aksl. (j)agoda, russ. poln. usw. jagoda 'Beere (Traut mann W b . 202, Vasmer W b . 3, 481, Slawski W b . 1, 488f.: zum Suffix s. Verf. ZslPh. 20, 54), lat. üva 'Traube' (Verf. I F 50, 5, letztes bezweifelt v o n W . - H . 2, 849). uogis 'Jahreswuchs, Wachstum, Glied am Stengel, Sproße am B a u m , uoglis 'Gewächs (Pflanzen i m allge meinen) (vgl. R., R . - M . , Nessel mann 32, Kurschat [ ] , zu den ein zelnen Stellen s. B ū g a L M 4, 444f.), mėtuogė 'Jahrestrieb, -wuchs (s.s.v. metūgė, W b . 446). A b l t d . m i t ūgis, augti (s. s. v. v. u n d vgl. Verf. K Z 50, 230). 5
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uogonė s.s.v. vogönas. uökas ' H a k e n , s.s.v. ökas ( W b . 516). uoksas 'Öffnung, H o h l r a u m , H ö h l u n g i n einem Baumstamm , auch 'Bie nenstock, -korb, Nest der W a l d bienen, Flugloch i m Bienenstock , ūoksvas dass. (beides Lalis, Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , o s t ž e m . ūksfvjas (s. J u š k e v i č W b . 1, 346. 356), westzem. ouksas (s. Daukantas u n t e n ; zu den žem. Formen v g l . noch Jaunius Gram. 10) dass., uoksas ferner ' S c h l o ß k a m m e r (am Gewehr) (DabLKŽ), uokstai 'Spürbienen (Sereiskis). Bei Daukantas hat ouksas ge wöhnlich die Bedeutung ' H ö h l u n g schlechthin, v g l . B ū d . 18 oužoulo ouksusi ' i n den H ö h l u n g e n der Eiche , auch i b d . 94. 95. (Geitler L i t . St. 99) 96, P h a e d r . - Ü b e r s . 20. 21, Darb. 31, 12; ebenso bei Scheu-Kurschat 25,22 kate — i uoksą įlindusi 'die Katze — i n eine H ö h l u n g hineingekrochen , ferner 26, 6; 43, 27. I n der Bearbeitung v o n Settegasts Bienenbuch aber gebraucht Daukan tas ouksas einmal auch i m Sinne v o n ' S p ü r b i e n e . Daher h e i ß t es i n K a p . 23: jej ouksaj arba bartys pasitink arti j , kores wietas angsztūnes (das gewöhn liche W o r t D.s für ' S p ü r b i e n e ) yra isidabojuses ir pamieguses 'wenn sich i n der N ä h e H ö h l u n g e n oder W a l d b i e n e n s t ö c k e finden, welche Ö r t e r die S p ü r b i e n e n herausgefunden u n d gut befunden haben ; dagegen ent spricht i n K a p . 18: Ape angsztounys, ouksus arba sakarus ir ikilus ' U b e r Spürbienen und Waldbienenstöcke der Überschrift Apie Oksus arba Sakarus des l i t . Bienenbuchs Nau dingos Biczu Knygeles, K ö n i g s b e r g 1806, S. 54, freie Ü b e r s e t z u n g nach Settegast, S. 94 der Handschrift, 'Was sind das für Bienen, die SpürBienen? . Das W o r t oksas i n der Be deutung ' S p ü r b i e n e ist i n diesem Text mehrfach belegt, v o n Daukan tas, dem es unbekannt war (Leskien I F 32, 206), einmal ü b e r n o m m e n u n d dem i h m geläufigen W o r t angsztounis, das er nach lett. ūkstūnis falsch lituanisiert hat, e r g ä n z e n d zugefügt. V g l . lett. uoksts, ūoksts 'Hintere, Vertiefung zwischen den H ü f t e n , Scham , uokste dass., uoksts, uoksta 'die v o m Specht für die B r u t i m B a u m gemachte H ö h l u n g u n d ' O r t , wo die Bienen sich niederlassen , auch 5
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uoksauti — uolä 5
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' S p ü r - , Suchbiene und 'Schnüffler , PL uoksti ' F ü h l h ö r n e r der Insekten (kann wegen l i t . uoksas — trotz K i p a r s k y Ceįi 9, 1939, 368 — nichts m i t l i t . ankštas 'schmal, eng zu t u n haben, s. dazu s.v. ankštas). Etymologie u m s t r i t t e n . Der Deu tungsversuch aus der idg. Wz. für Auge, *oku-, (Zubaty B B 18, 246) ist lautlich und b e d e u t u n g s m ä ß i g unbe friedigend. Leskien ging i n seiner Widerlegung (a.a.O. u n d N o m . 595) v o n oksas ' S p ü r b i e n e aus und sah i n uoksas eine s -Ableitung der idg. Wz. für riechen, *öd-, l i t . uosti, m i t nur unter Bedenken angenommenem Einschub eines s e k u n d ä r e n k; ebenso B ū g a K S 262 = K a š t a i 2, 259, der noch auf lett. uošlperis = uöks(k)eris 'Schnüffler und uokš(k)erėt 'schnüf feln, eifrig suchen verweist. Verf. hinterließ die handschriftliche N o t i z : „ a m ehesten zur Sippe von lett. uosta, uosts ' F l u ß m ü n d u n g , H a fen , l i t . uostas, -ά dass., abg. usta 'στόμω , ai. ostha-, av. aošta 'Lippe, Oberlippe , p r e u ß . austo ' M u n d Voc. 89, äustin 'Maul Ench. 55, 34, ai. äs, lat. ös ' M u n d , östium 'Mündung (ZslPh. 22, 101), lett. noch uosleja 'Gaumen (s. auch s.v. duscioti,Wb. 26f.)'<.Ähnlich Endzelin bei M.-Endz. s.v. uosts I . N u r diese Deutung s t i m m t zu der i m L i t . und L e t t . am weitesten ver breiteten Bedeutung ' H ö h l u n g , wo bei keineswegs nur an Bienen zu denken ist; sie w i r d weiter g e s t ü t z t durch den Gebrauch i n Verbindung m i t P r ä p o s i t i o n e n , aus dem hervor geht, d a ß die Öffnung einer H ö h l u n g gemeint ist, v g l . Daukantas Phaedr.Ü b e r s . 21, wo v o n der Katze gesagt w i r d wisa dieną pro (!) ouksą saugo dama žiurksoię 'sie starrte den gan zen Tag wachsam durch die Öffnung der H ö h l u n g , d . i . g e w i s s e r m a ß e n durch den M u n d der H ö h l u n g . E n d lich e r k l ä r t sich der Einschub des k bei einer Ableitung v o n der s-Wz. *ös- zwanglos und ist ganz normal, v g l . s.v. auksas, W b . 25. I n oksas ' S p ü r b i e n e liegt eine Be d e u t u n g s ü b e r t r a g u n g und -Veren gung auf ein bestimmtes Tier vor, das die Öffnung einer H ö h l u n g flie gend umkreist. Das V e r b u m uoksauti 'herumspio nieren, lauern (s.s.v.) ist als Denomi n a t i v u m v o n uoksas zu verstehen. 5
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uoksauti 'ansehen, ausspionieren, lauern, schnüffeln (s. B ū g a K S 262, Sereiskis), v g l . Bezzenberger L F 193 neben üoksaut noch die Kompos. apuoksaut und nu-uoksaut i n der Bed. 'beobachten, erfahren , Geitler L i t . St. 87. 99 išoksoti 'durchsuchen , Šla pelis L R K Ž apvaksvüoti (von B ū g a K S 132 = K a š t a i 2, 155 i n apuoksvüoti korrigiert) 'besehen, i n Augen schein nehmen, untersuchen ; wich t i g ist noch Daukantas L T 4, 27,4, wo die sterbende Spinne zur Fliege sagt: myrsiu tuiau biednayty: nebiuwkuwswa biednali 'ich werde gleich sterben, ich A r m e : wollen w i r beide nicht mehr uns ausspionieren . L e t t . uokstuöt 'Platz für einen neuen S c h w ä r m suchen, v o n Bie nen . Die W ö r t e r g e h ö r e n nicht zu uosti 'riechen (s. Leskien N o m . 595 und I F 32, 205f., B ū g a K S 265 = R a š t a i 2, 259), sondern sind Denominativa v o n uoksas (s.s.v.). uolä 'Fels , auch üola (vgl. Šlapelis L L K Ž , O t r ę b s k i Gram. 1, 27), uolä noch 'Kalkstein (ostlit., s. B ū g a K Z 51, 117) und 'Wetzstein (Salan t a i , s. B ū g a TiŽ 2, 472. 475); uolä i n der Bed. 'Fels auch bei D a u k š a (s. S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 88), Szyrwid D i c t . s.v. skala, B r e t k u n (s. Bezzen berger B t r . 100); uolingas (Szyrwid D i c t . s.v. skalisty, D a u k š a bei Skar džius a.a.O. 157, Ž D HO) 'felsig , uolotas, uolėtas dass., uolinis 'Felsen-, Stein- (die meisten W ö r t e r auch bei R., R . - M . , Nesselmann 32, K u r schat), uolynas ( D a b L K Ž ) , uolyne (Šlapelis L L K Ž ) 'Felsen, felsige Ge gend (alles bei D a b L K Ž ) , uolūnė 'Felsenkraut, Azalea (bei P a b r ė ž a , s. Skardžius Ž D 599; Sereiskis), uolinė 'Ocker, Gelberde (Nessęl mann 32), uoliena 'Gesteinsart, -ablasreruns; (Sereiskis, L K V , D a b L K Ž ) und 'Gesteinmasse , uolis 'Kiesel stein , v g l . Daukantas L T 4, 108 N r . 90 söö szuudolees (= šūd-uoliais) 'Mist und (Kiesel)steinen'. V g l . lett. uöla 'kleiner, runder Stein; Kiesel, Fels; E i , uolis (PL uo\i) 'große Steine; runder Sand stein v o n der G r ö ß e eines Kohlkop fes, Kieselstein , uols ' r u n d , Kiesel stein , uölaine ' m i t Kieselsteinen be decktes F l u ß b e t t , kieselreicher Bo den , uölains 'Kiesicht , uöldts dass., uöluots 'felsicht . 5
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uolektis — üosti Gehören zur Familie v o n l i t . velti 2. 'walken, walzen' usw. (s.s.v.). F i n n . ola 'Feuerstein, Kiesel', das von Kustaa V i l k u b a F U F 21, 160 f. zu lett. uöla gestellt w i r d , g e h ö r t nicht unmittelbar hierher (s. K a l i m a Festschr. H i r t 2, 203f., Mayrhofer K Z 70, 13f.). uolektis (-ties, s. Kurschat, Buga K S 156 = R a š t a i 2, 179), uolektis (-ties, D a b L K Ž , beides Šlapelis L L K Ž ) 'Elle, M a ß ' , alit. auch kons. St. (Bezzenberger B t r . 143), uolaktis dass. (Szyrwid D i c t . s.v.v. lokiee, miara lokciowa, B r e t k u n bei Bezzen berger B t r . 306), uolektinis 'eine Elle lang' (Nesselmann 30, S k a r d ž i u s Ž D 253). Zur Etymologie s.s.v. alkūnė (Wb. 8). uolüs 'fleißig, eifrig, emsig, sorgfältig, leidenschaftlich' (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž , Leskien Nom.259, B ū g a K S ^295 = K a š t a i 2, 321, Valančius Žem. vysk. 1, 24 § 15, 4, Prade 122, 10), ūlūs (Juškevič W b . 1, 109. 324. 417. 489, Svotb. 487, 17, B ū g a a.a.O.), A d v . uoliai, Subst. uolumas, uolybė ' F l e i ß ' . Nach B ū g a a.a.O. zur idg. W z . *eZ-, *oZ- 'brennen' wie lat. adolėre 'verbrennen', schwed. (dial.) ala 'lodern'. I n semantischer Hinsicht vergleicht er l i t . uolüs = poln. gorliwy : slav. gorėti 'brennen' m i t l i t . dagüs 'brennend, feurig, j ä h z o r n i g ' : degti 'brennen' (s. W b . 85f.). üonioti s.s.v. üosti. uosilkä = vosilkd (s.d.). üosis (Gen. f. üosies, m . üosio) 'Esche' (Quellennachweis bei S k a r d ž i u s Ž D 52. 53), uoslnis 'von Eschenholz', uosinė 'Eschenholz' (Qu.,s. S k a r d ž i u s Ž D 265), uosynas 'Eschenhain'. L e t t . uösis '(Trauer)esche', uošiėns 'Ort, wo Eschen wachsen', p r e u ß . woasis 'Esche' Voc. 627. Urverw. m i t slav. *(j)asenb, russ. jasenb, skr. Jasen, čech. Jasen, jesen, poln. jasien, jasion usw. (zum Slav. s. Vasmer W b . 3, 496), arm. haci 'Esche', alb. ah 'Buche', griech. 6^vr\ dass., lat. omus 'wilde Bergesche', k y m r . onnen 'Esche', anord. askr 'Esche; Speer, Schiff, Holznapf, M a ß ' , as. ahd. asc; griech. dxeocoic ' W e i ß p a p p e l ' g e h ö r t k a u m hierher. L i t e r . : Solmsen K Z 34, 32, Pedersen I F 5,44, K Z 38,311, H ü b s c h mann 465, Hoops W d b . 121, Traut
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mann W b . 203, W.-P. 1, 184f., W . H . 2, 223, Holthausen A w N W b . 7, Frisk W b . 1, 199. uöstai ( = oustai) 'Schnurrbart' (žem.) bei Daukantas, V a l a n č i u s u n d sonst i m Zern. (s. Verf. ZslPh. 22, 100); es k a n n uo (ou) — a u k š t . ą enthalten, und wie p r e u ß . ivanso 'der erste B a r t , F l a u m ' Voc. 100 (vgl. Endzelin SV 271) m i t r.-ksl. (v)osb, russ. us, poln. was urverw. sein (s. Leskien N o m . 533). Aus anderem Sprachgebiet sind verw. air. f ės 'Bart- und Schamhaar', fesöc ' B a r t ' , evtl. griech. tov&og ' j u n ges Barthaar' (Frisk W b . 1, 729f.). N a t ü r l i c h ist das t von žem. uöstai s e k u n d ä r e r Zusatz und v o n russ. poln. usta ' M u n d ' oder von l i t . üostas bezogen. Geitler L i t . St. 118 belegt aus Memel uosnai ' B a r t an der Ober lippe' . Bei der anzunehmenden U r v e r w . v o n žem. uöstai m i t den slav. Bez. des Schnurrbartes ist vor uo das durch die anderen Sprachen g e w ä h r leistete Anlauts-^ geschwunden (s. dazu Verf. a.a.O.). A u k š t . üsas, üsal (s.d.) ist dagegen wie lett. üsas entlehnt. D a ß dieses auch für žem. uöstai (oustai) gilt, ist unwahrscheinlich, da i m L i t . , i m Gegensatz zum L e t t . , uo als Wieder gabe v o n slav. u selten ist. L e t t . üosas andererseits k a n n original lettisch oder entlehnt sein. Das von Kurschat i n K l a m m e r n genannte, von Endzelin bei M.-Endz. 4, 410 s.v. üstas ü b e r n o m m e n e l i t . ustal 'Schnurrbart' d ü r f t e K o n t a m i n a t i o n aus uöstai und üsal sein. Weitere L i t e r . : Liden I F 19, 346f., Pedersen K e l t . Gr. 1, 86. 114; 2, 17. 31. 99, T r a u t m a n n Sprachd. 457, W b . 341, Verf. ZslPh. 8, 422 (un richtig), ibid. 22, lOOf. m i t A n m . 1, LPosn. 2, 101 f. uostas, uostä ' F l u ß m ü n d u n g , H a f e n ' ; zur Etymologie s.s.v. duseioti (Wb. 26) und Verf. Festschr. K r ä h e 43; ü b e r das dort e r w ä h n t e slav. uzda s. jetzt Verf. K Z 70, 144; ü b e r ai. ah ' M u n d ' (das nicht belegt ist) = äsyäm, s. Debrunner K r a t y l o s 1956,37. Hierzu auch l i t . üoksas (s.d.). üosti (üodziu, -dziau) 'riechen, durch den Geruch wahrnehmen' und ' s p ü ren, wahrnehmen, ahnen', Frequ. uostyti (-stau, -sciau) 'riechen, w i t tern, schnupfen (z.B. Tabak)', auch
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uošvis — üpas
vuosclc (dial., i n Tverečius, s. O t r ę b ski Gram. 1, 379), I t er. uostinėti == uodinėti; üonioti (ostlit., D a b L K Ž ) Tiechen, w i t t e r n ' (auch Sereiskis), uodimas 'Geruch, Riechen', uödis dass., uoslė ' R i e c h v e r m ö g e n , W i t t e rung, Empfindung, Gefühl' (bei Šlapelis L L K Ž uoslė), uoslė noch 'Nasenloch' (Schleicher, s. Kurschat [ ]), uosius ' m i t gutem S p ü r s i n n be gabt', uoslys 'Riecher, Spion' (Šla pelis, Sereiskis). L e t t . uöst (-zu, -du) 'riechen', Frequ. uostit (-u, -iju) 'riechen, w i t tern, schnuppern', uokstit (-iju) 'spü ren, v o n Bienen', uošĮdt, uošndt dass., uošana 'Riechen', uodiėns 'einmali ges, beendetes Riechen', uodė j s 'Rie cher', uösma, -e 'Geruchsinn', uosla dass., uosnibe 'Geruch, D u f t ' . Urverw. m i t ačech. jadati 'erfor schen' neben badati (durch falsche Zerlegung aus *ob-adati, s. dazu Verf. Slavia 13, 8), poln. badac dass. (vgl. noch Machek W b . 21, Sborn. Brno 1955, 29), griech. dCsiv 'riechen', lat. odor 'Geruch', olor dass., olėre 'rie chen, duften', arm. hot ' D u f t , Ge ruch , alb. ame 'unangenehmer Ge ruch (s. T r a u t m a n n W b . 202, W . - H . 2, 203. 206, H ü b s c h m a n n Gram. 468, Tagliavini Mel. Pedersen 162). uošvis 'Schwiegervater', v g l . Daukan tas Darb. 78 Danielus io (Mindawys) ouszwis (Daniels Sohn S varna war m i t Mindoves Tochter, der Schwester v o n Mindoves Sohn Wasylkas, ver heiratet), uošvė 'Schwiegermutter , uošvienė 'die F r a u des Schwieger vaters' (žem. ūošvėnė, s. S k a r d ž i u s Ž D 239), uošvija ( B a s a n a v i č i u s , s. S k a r d ž i u s Ž D 81) 'Haus, Familie der Schwiegereltern , uošvynė (beides Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) ; m i t v (s. dazu Verf. Balticosl. 3, 34ff.) vuošviai 'Schwiegereltern', vuošvija (s. V i l n . tautos. N r . 574, S. 272, 20/21), vošvis (Szyrwid D i c t . s.v. siuieker) 'Schwiegervater . L e t t . uosis = uošvis 'Schwieger vater u n d 'Vater der Schwieger tochter', uöse 'Schwiegermutter . Etymologie zweifelhaft. W i r d gewöhnlich i m 1. G l . uoš- (aus *uoks-) zu lat. uxor ' r e c h t s m ä ß i g e Gattin gestellt; weitere A n k n ü p f u n g unsicher. L i t . : Petersson H e t . 116 (der noch osset. vosä, osä, üs 'Weib vergleicht), Devoto St. Balt. 4, 57 f. (dazu Safa5
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rewicz Balticosl. 3, 231), B ū g a KS 296, Pisani Font. Ambros. 27 (vol. 3), 3; ganz unsicher Z u b a t y B B 18 „249f., Charpentier I F 25, 242 . üpais s.s.v. üpas. upaminoti 'ermahnen (Bretkun, Maž vydas), aus wruss. oder poln. upominac, dazu l i t . Bildung upaminojimas (Bretkun) ' E r m a h n u n g (vgl. poln. upominanie), upaminkas 'Er innerung (Morkūnas), aus poln. upominek ( B r ü c k n e r F W 149, Skar džius L w . 228). upara, üparas 1. 'Eigensinn, Hart näckigkeit ( M o r k ū n a s , Chylinski, K N , Summa v o n 1653, s. Skardžius L w . 228), aus poln. upora, upör; upafnas ' h a r t n ä c k i g , trotzig, t ü k kisch (Morkūnas, Chylinski, K N , Qu.) aus poln. uporny (Brückner F W 149, S k a r d ž i u s a.a.O.), dazu uparauti ' h a r t n ä c k i g sein, Launen haben , v g l . Daukantas L T 4, 30,32 Ludwy ką tur uparauty, arta negal darba gauty. uparas 2. 'Gespenst , v g l . Balys L T 1, 53 N r . 64 susitiko uparą; i b d . 55, N r . 67 ( Ü b e r s c h r i f t : upjoris), aus poln. upiör. upärtas ' h a r t n ä c k i g , eigensinnig, starr köpfig , aus wruss. poln. uparty (Otrębski NTwer. 3, 60), hierzu wohl auch uprotas, v g l . Niemi-Sabal. N r . 661, 2 koksai cinai svainis, koksai nesvainiukas! kuprotas, uprotas, ibd. N r . 695 koki čia marti, koki ne martela: uprota, kuprota. Aus dem Poln. ist auch lett. uparts (Adj.?) 'starrköpfiger Mensch ent lehnt (Summent 201 gegen Endzelin ^bei M.-Endz. s.v.). üpas 'Widerhall, Echo (in Linkmenes, üpas i n Tverečius), Wutanfall, -ausbruch, Tollheit, Raserei; Tobsucht (in K v ė d a r n a , üpas bei J u š k e v i č W b . 1, 359. 360); Stimmung, Ge m ü t s b e w e g u n g , -Verfassung, Laune, Grille, Eifer ( J u š k e v i č W b . 2, 14 üpas; zu allem v g l . B ü g a K S 296 = Rastai 2, 322, S k a r d ž i u s Ž D 30) und 'Zeit(punkt), -dauer, Frist, Termin ( D a b L K Ž ) , upas 'Rohrdommel, ardea stellaris (Sereiskis), üpais 'manchmal, zeitweilig (Lenas, s. B ū g a a.a.O.), üpus 'plötzlich, j ä h , hitzig, schnell aufbrausend (Kossarzewski, s. S k a r d ž i u s Ž D 59), ūpingas 'störrisch, launenhaft, m i t Grillen behaftet , üpininkas (žem., Dab L K Ž ) 'ein launenhafter, störrischer 3
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upė — urbti Mensch' (beides Sereiskis), ūpūoti "jammern, wehklagen' (ostlit., DabL K Ž ) , I n t e r j . ūpši, Stimme der Rohr dommel, upsėč 'schreien wie eine Rohrdommel' (beides i n Tverečius, s. O t r ę b s k i NTwer. 1, 348), üpis ' U h u , Adlereule, strix bubo' ( B ū g a a.a.O., R F V 66, 232 = R a š t a i 1, 303), upütis ' H ä h e r ' (Bezzenberger L F 192, Skardžius Ž D 363). Lett. üpis ' U h u , U n g l ü c k s v o g e l ' , üpsis dass., ūpėt (-ėju) 'schreien (von Enten und wilden Tauben), lallen (von Kindern)', üpuöt dass. Urverw. m i t ksl. vypt 'larus', aruss. vyplb, russ. vyp(b) 'Rohrdommel', abltd. m i t abg. vbplb 'Geschrei, Weh klage', russ. voplb ' K l a g e r u f , abg. vbpiti, vbz-tpiti 'schreien, rufen', russ. vopitb 'laut ausrufen, wehklagen', skr. vdpiti, ūpiti, čech. ūpėti 'jam mern', av. ufyeimi 'invoco', anord. üfr 'Bergeule', ahd. üfo ' U h u ' . L i t e r . : B ū g a K S 296, Bastai 2, 322. 672, T r a u t m a n n W b . 335, Vasmer W b . 1, 226. 240, Holthausen A w N W b . 325. ūpe (-ės), upė (Tverečius, s. O t r ę b s k i NTwer. 1, 132. 163), žem. upis (Gen. üpies, s. Nesselmann 32, S k a r d ž i u s Ž D 54), üpis (-pio, v g l . už ūpio bei D a u k š a Post. 198, 9 = Or. 148, 18; Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) 'Strom, F l u ß ' (upys, ?, s. Endzelin bei M . Endz. s.v. upis) und ' g r o ß e Menge, Masse, Strom' (DabLKŽ), Dem i n . upelis, upeliutė, upelytė, upe liūkštis (Otrębski a.a.O., S k a r d ž i u s Z D 365), upūže (Trautmann Sprachd 302), paupys 'Gegend am F l u ß ( u f e r ) ' , A d j . upinis (z.B. Szyrwid D i c t . s.v. rzeczny), paupinis 'am Flusse befind lich, wohnend, wachsend' und ' F l u ß anwohner', upynas ' F l u ß - , Strom gebiet; Zu-, Nebenflußgebiet' (auch F l u ß n . Upyna, s. S k a r d ž i u s Ž D 269), ūpingas ' v o m F l u ß umgeben',paupie tis ' F l u ß a n w o h n e r ' , upėsnas 'Stelle, wo der F l u ß i m F r ü h l i n g ü b e r das Ufer t r i t t ' (Bez. B o k i š k i s , s. Skar džius Ž D 292), upėtas ' m i t F l ü s s e n versehen, bedeckt', upėtakis 'was i m F l u ß geht; Flußforelle' (s. Szyrwid Dict. s.v. strąg, Nesselmann 34, K u r schat [ ] , S k a r d ž i u s Ž D 417; Dab L K Ž ) , upėmalis ' F l u ß u f e r ' (Sereiskis, Miežinis) und bei Szyrwid (Dict. s.v. podbieranie rzeki) 'Unter-, A b s p ü l e n oder das durch Strom a b g e s p ü l t e L a n d ' (vgl. Nesselmann 34, K u r 7
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F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
schat [ ] ) , upokšlis ' B ä c h l e i n , Gieß-, Sturzbach, Bergstrom', upokšnis dass. (Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž , S k a r d ž i u s Ž D 202. 293). L e t t . upe ' F l u ß , Bach', Demin. upele, upis dass., upains 'reich an F l ü s s e n ' , upinieks 'ein am F l u ß Wohnender', upltis ' A l a n t ' , upleja 'Flußtal'. L i t . upė, lett. upe weichen i m Vo kalismus ebenso v o n p r e u ß . ape 'Bach, kleiner F l u ß ' Voc. 62 (: ai. dp- 'Wasser') ab wie l i t . ugnis, lett. uguns 'Feuer' von ai. agni-, slav. ognb (s. T r a u t m a n n W b . 11. 335, Verf. Balt. Spr. 40). P r e u ß . apus ' B r u n nen' Voc. 64 ist nach Endzelin F B R 14, 69, SV 143 nicht v e r k ü r z t e s Demin. *apuze, da dann der Sinn ' F l ü ß c h e n ' w ä r e , sondern eine B i l dung wie p r e u ß . salus 'Begenbach' Voc. 63: l i t . salti usw. Endzelin F B R 8, 53, M.-Endz. s.v., SV 277f., Loewenthal K Z 55, 5 stellen l i t . upė, lett. upe nach F o r t u natovs Vorgang zu p r e u ß . wupyan 'Wolke' Voc. 9 unter Hinweis auf semasiologische Parallelen (anders B ū g a K S 296 = R a š t a i 2, 321, der die W ö r t e r m i t l i t . ūpas 'Echo' usw. verbindet). Interessant ist jeden falls, d a ß Pokorny Mel. Pedersen 545f., K r ä h e I F 49, 272, Gl. 20, 192, W ü r z b . Jb. 1945, 1, 84. 8 7 auch I l l y r i s c h und Keltisch i n F l u ß n . die Doubletten up- u n d ap- aufweisen (vgl. noch Porzig Gliedrg. 100. 205). upis 1. (žem.) = upė (s.d.). üpis 2. ' U h u , Adlereule' usw., s.s.v. ūpas. uprotas s.s.v. updrtas. u randas s.s.v. randas 2 (Wb. 697). urbti (-biū, -biaū) 'bohren, ein Loch machen' (vgl. J u š k e v i č W b . 2, 190, B ū g a K Z 52, 267, S k a r d ž i u s Ž D 476; D a b L K Ž ) , praufbti 'durchbohren (mit einem spitzen Gegenstand); durchnagen (ein kleines Loch)', ürbinti dass. (Juškevič W b . 1, 462. 655; 2, 191; D a b L K Ž ) und 'ein Loch machen' (Būga Aist. st. 173), išūrbinti 'heraus-, l o s r ü t t e l n , durch B ü t ūrbul(uo)ti teln lockern' (N.-S.-B.). = urbti (Šlapelis L L K Ž ) , urbyklė 'Bohrer' (Būga G K 1934, 109; Skar džius Ž D 200), urblys, urbtūvas dass. (alles D a b L K Ž ) . L i t . urbti bedeutet noch 'murren, brummen, sich zanken' (žem., s. TiŽ 1, 365, J u š k e v i č W b . 1, 194). 2
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ürdelis — ufsti 5
L e t t . ürbt (ürbju, ürbu) 'bohren , urbit 'bohrend d u r c h w ü h l e n , ufbinät ' f o r t w ä h r e n d , wiederholt bohren, durchlöchern , urbeklis ' ( D r i l l -) bohrer , urbis dass., urbtuve 'Bohr bank , ufbulis 'Stricknadel; ein Grif fel od. Stöckchen, m i t dem man beim Lesenlernen die Buchstaben zeigt . Gehören k a u m zu irbuloti (s.d. m i t L i t e r . ) , sondern eher zur W z . *ueri n l i t . virbas (s.d.) usw. V g l . noch s.v. urvas 2. ürdelis 'Order, Befehl (Nesselmann 34, Kurschat, Sereiskis), aus ostpr. ordel (Alminauskis 145). ufdinti 'necken, reizen, anstacheln (Daukantas, s. B ū g a R F V 65, 323 = K a š t a i 1,290); v g l . lett. urdėt 'schnurren, m u r m e l n (von fließen dem Wasser und von Menschen) , ufdit 'wecken, urrr machen (als Sig nal der Heimkehr), grundlos schel t e n ; r ü t t e l n und wie urdindt 'an treiben, nicht i n Ruhe lassen , urdi ndt auch '(den Boden) auflockern , urdavina 'Bach (E.-Hauz.). Onomat. wie erzėti, ufsti, urėti usw. (s.s.v.v.). urdulys usw., s.s.v. urulys. urėdas ' A m t , Beamter, A m t m a n n , Verwalter, Oberförster (in alten Texten, s. S k a r d ž i u s L w . 229, Serei skis, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) und 'Pflicht (Mažvydas, s. Senn H d b . 2, 269), bei Šlapelis noch urėdas; urėdnykas ' A m t m a n n ( M a ž v y d a s , Bretk u n , D a u k š a ) aus wruss. urjad bzw. urjadnik. Dazu urėdninkas ' A m t m a n n (Wolf. Post., Lex., s. S k a r d ž i u s a.a.O. und s.v. randas 2., W b . 697), urėdija 'Oberförsterei . ureti (-riü, -rėjau) 'gegen j m d . don nern, i h n heftig ausschelten ( B ū g a R F V 65,323; 66,231 = R a š t a i 1, 290. 303) und 'sich i n ungeordneten Haufen eilig bewegen (ostlit., Dab L K Ž ), paüreti ' h i n s c h m e i ß e n , - werfen (N.-S.-B.), urioti 'herunterwerfen, -stürzen (Šlapelis L L K Ž ) sowie 'schelten, tadeln (beides ostlit., s. D a b L K Ž , wo urėti, üra angegeben ist) paurioti 'weg-, s e i t w ä r t s schieben, -schaufeln , üryti (-riju, -rijau) 'zu rechtweisen (Joniškis, s. B ū g a R F V 66, 231 = R a š t a i 1, 303). L e t t . urindt urrr\ rufend Schwei ne von der Weide nach Hause laufen machen und 'blasen (vom W i n d ) , I n t e r j . urjd; ur javas 'lautes Ge 5
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schrei, Gejohle; Hurra schreien nach Beendigung des Säens od. M ä h e n s . Onomat. wie erzėti, ufdinti, ufsti usw. (s.s.v.v.). ufgti (-giu, -giaü) 'knurren (vom H u n d ) , brummen (Sereiskis), urgėti dass. ( J u š k e v i č W b . 1, 190, v g l . noch B ū g a Aist. st. 177, R F V 65, 323 = R a š t a i 1, 290), ufgzti (urzgiu, -iaü) dass. und 'schelten, murren, mur meln, p l ä t s c h e r n , rauschen (vom Wasser) , išufgzti 'hinaus-, herausr a t t e r n (N.-S.-B.), ufkti = ufgti, ufkšti dass., ufkioti 'schelten, mur ren, knurren, brummen (Juškevič W b . 1, 335, B ū g a R F V 75, 154 = R a š t a i 1, 492). L e t t . urdzėt (-dzu, -dzėju) 'rieselnd leise rauschen, m u r m e l n , urgt (-dzu) dass., urkstėt (-u, -ėju) 'knurren, grunzen; zornig brummen, bullern , ufkšėt 'grunzen usw. Onomat. wie die s . v . v . erzėti (Wb. 123), ufsti usw. genannten W ö r t e r ; v g l . aruss. vbrkati, vbrcati, russ. vorcatb 'murren, brummen , poln. warczec usw. (s. dazu s.v. vefkti, Traut mann W b . 353, Vasmer W b . 1,231). urgždynė = urkštynė usw., s.s.v. uršti 2. ürielka 'Branntwein (in Pikeliai, Kreis Mažeikiai, s. Senn TiŽ 5,225f.) aus *vürielka, dies aus vorielkd (žem., s. J u š k e v i č W b . 1, 107 a, Senn a.a.O.). Wie arielka ( W b . 16) aus dem Wruss. entlehnt. urinalas 'Uringlas (Szyrwid D i c t . s.v. urynal), aus poln. urynal (Skardžius ^ L w . 229). urioti, üryti usw., s.s.v. urėti. ürmas 'Schar, T r u p p , Haufe; Groß handel , aus wruss. hurma, gurma 'Schar, Haufe (Menschen) , vgl. ferner l i t . ürmam 'häufen-, massen-, scharenweise , aus wruss. hurmam, gurmam, poln. hurmem (Otrębski NTwer. 3,60); dazu gebildet urminin kas ' G r o ß h ä n d l e r (beides Sereis kis, D a b L K Ž , Šlapelis L L K Ž m i t der Betonung urmininkas). urnoti s.s.v. ufvas 2. urondas s.s.v. randas 2. (Wb. 697). ufpti (-piü, -piaü) ' f o r t w ä h r e n d schel ten, tadeln ( D a b L K Ž ) und 'aus lachen (Qu., s. Nesselmann 35, K u r schat). V g l . ufbti 'sich zanken . Onomat., v g l . dazu s.v. ufsti. ufsti (urzdziu) ' b r u m m e n beim Drehen des Kreisels (Geitler L i t . St. 118) und 'knurren, brummen, schelten , 5
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ufšti — ūsas ufsti (urzdu, žem., s. Geitler a.a.O., Bezzenberger L F 192), ufsti (urščiū, vgl. auch Kurschat aus Pilkallen, Sereiskis), ufšti (-šČiii, -ščiaū, ostlit., D a b L K Ž ) ; v g l . noch ufsti (-stū, -stau) 'zerren' (Qu., s. Nesselmann 35, Kurschat [ ] ) ; m i t v -Vorschlag (in Tverečius, s. O t r ę b s k i Gram. 1, 379) vuršč dass. i n der letzten Bed. Daneben ufzti (Praes. urziü neben urzdziü) 'knurren, brummen, schel ten, murmeln, p l ä t s c h e r n ' (Kurschat, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , urzdėti (Juškevič W b . 1, 397) neben urzėti 'unzufrieden sein, knurren, b r u m men', Kaus. ürz(d)inti 'einen H u n d knurren machen, i h n reizen, ä r g e r n ' (s. dazu auch B ū g a R F V 65, 323 = R a š t a i 1, 290, K Z 52, 267; J u š k e v i č W b . 1, 669 įūrzinti = inūrzinti, ibd. 2, 191. 262), urzfgjeti = ufzti (Šla pelis L L K Ž ) , urzgesys = urzgėjimas 'Brummen, K n u r r e n , Murren'. L e t t . ufzdt (-äju) 'hetzen', ufza ' B r u m m k a t e r ' , urza ' G e z ä n k , U n friede' (E.-Hauz.) usw. Onomat. wie die s.s.v. erzėti (s.d., W b . 123) genannte Familie; sie ge hen auf ein u m r erweitertes *ü (vgl. s.v. uiti, ubti usw.) z u r ü c k ; von ur- sind ferner gebildet die s.v.v. ufdinti, urėti, ufgti, ufpti ge nannten W ö r t e r (vgl. zu allem noch B ū g a a.a.O. und R F V 66, 231; 75, 1J54 = R a š t a i 1, 303. 492). ufšti 1. s.s.v. ufsti. uršti 2. 'trüben' (Miežinis) und 'schmutzen' (Daukantas, s. B ū g a Aist. st. 173f.), apsiufšti (-uršū, -uršaū) 'verschmutzen' ( J u š k e v i č W b . 1, 78), {ufšti (neben inufšti, -šiū, įuršiau) dass. (Juškevič W b . 1, 669), išufsti (Juškevič i b i d . und 655). Hierher vielleicht noch urgzdynė 'Schlupfwinkel, Versteck, Lager w i l der Tiere' ( J u š k e v i č W b . 2, 24), urgštinė ( J u š k e v i č Sv. r d . , s. M L L G 3, 339), urkštynė dass. (žem., s. TiŽ 1, 352. 365; Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , urkštūtė 'abgelegener Schmutzwinkel' (Kurschat) und ' B e h ä l t n i s ' (Nes selmann 35'?'). Ohne sichere Etymologie; allen falls zu varškė 'geronnene M i l c h ' (s.s.v.). urtas ' S i l b e r m ü n z e i n früherer Zeit' (Nesselmann 35, Kurschat, J u š k e v i č W b . 1, 336 ürtas), wie ortas — aftas (s.s.v.v.) aus poln. urt, ort ( B r ü c k n e r F W 112). 74*
urulys '(Gebirgs)bach, -ström, (Wasser)wirbel' (Juškevič W b . 1, 484; 2, 26; D a b L K Ž ) , urdulys dass. (Šla pelis L L K Ž , Sereiskis, D a b L K Ž ) , urduliuoti ' r e i ß e n d s t r ö m e n , fließen' ( D a b L K Ž ) , wie virulys (s. s. v . und v g l . B ū g a Aist. st. 174) zu virti usw. (s.s.v.v.). urvas 1. (-ai), ürvas (-ai), ürvas (-ai, s. dazu Skardžius D a u k š . akc. 36, Ž D 376) ' H ö h l e , Loch i n der Erde, Schlupfwinkel, -loch' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. iama), ürva (fem.) dass. (Trautmann W b . 335), A d j . urvinis, v g l . urvinė kregždė ' E r d - , Ufer schwalbe' (R., R . - M . , Nesselmann 35, Kurschat, S k a r d ž i u s Ž D 251), urvynas ' O r t m i t vielen^ L ö c h e r n ' (Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , ūrvinti 'ein Loch graben, machen' (Kur schat, Skardžius Ž D 540), urvüotas (ürvuotas, Kurschat) 'voller Mäuse-, Maulwurfs- usw. -Löcher, unter irdischer K a n a l ' und ' m i t L ö c h e r n versehen' (Nesselmann 35, Dab L K Ž ) , urvüoti ' L ö c h e r machen', urvduc (-vduna) 'Fische i n L ö c h e r n , H ö h l e n fangen' (in T v e r e č i u s , s. O t r ę b s k i NTwer. 1, 326). L e t t . urva 'Loch, H ö h l e (in der Erde)', urvilka 'Hamster, Hasel-, Spitzmaus, die Kartoffeln, Äpfel usw. i n ihr Loch schleppt' (s. Endzel i n F B R 11, 184, E.-Hauz.). Urverw. m i t ai. ürva- ' B e r g ( h ö h l e ) ' (Trautmann W b . 335f., anders W . P. 2, 353). ufvas 2. ' H ö l z c h e n m i t 2 L ö c h e r n , zum Zwirn-Anbinden' (Būga Aist. st. 174, žem., D a b L K Ž ) , urnoti ' w i k keln' (Būga a.a.O., Nesselmann 35, Kurschat [ ] ) . W o h l verw. m i t lett. urva 'Vorrich t u n g zum Anbinden v o n K ü h e n ; ein hölzerner Pflock, dessen eines durch lochte Ende vermittels einer Weiden rute an einen Pfahl gebunden w i r d , an dessen anderem Ende die u m den Hals der K u h gelegte Fessel ange bracht ist'. Zur Wz. *ųer- 'drehen, biegen' (s.s.v. vifbas). urzdėti, urzgėti usw., s.s.v. ufsti. ū s a s , ūsai 'Schnurrbart' (Szyrwid D i c t . s.v. was), ūsočius ' S c h n u r r b ä r t i g e r ' , ūsuočius (Šlapelis L L K Ž , Sereiskis) dass., ūsuotis, usötas ' s c h n u r r b ä r t i g ' (Szyrwid D i c t . s.v. wasaty, O t r ę b s k i NTwer. 3, 60, S k a r d ž i u s Ž D 344)^, ūsuotas dass.; aus wruss. vus, vusae, f
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uslanas — ūškdkšnis
vusatyj bzw. russ. us, usac, usatyj (Otrębski a.a.O.); ü b e r das m i t dem Slav. urverw. uöstai s.d. u n d v g l . s.v. pustas 3. sowie Verf. LPosn. 2, 102, ZslPh. 22, 100, B ū g a Bastai 2, 671. L i t . ūsorius = ūsočius u n d wie ūsuotis als Fischbezeichnung (barbus barbus) geht auf slav. *usarb z u r ü c k . A u c h lett. usas, ūsas 'Schnurrbart , usainis = ūsainis ' S c h n u r r b ä r t i g e r ' , usains, ūsains ' s c h n u r r b ä r t i g ' sind aus dem Slav. entlehnt, uslanas Tange B a n k ' (in Grinkiškis, Bez. K ė d a i n i a i , s. Elisonas A r c h P h i l K 3, 167); s.s.v. zoslanas. usnis 'Distel' neben usnis (s. dazu Skardžius D a u k š . akc. 117—119), usnė dass. (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. oset, B ū g a K S 114 = K a š t a i 2, 137, Šlapelis L L K Ž , S k a r d ž i u s Ž D 54), usnės ' K l e t t e ' (s. dazu Specht K Z 59, 238), usnynas 'Distelbusch, -hecke, Stelle m i t Disteln' ( R . - M . , Nessel mann, Kurschat), usnyne dass. (bei des D a b L K Ž ) , usnėtas ' v o l l Disteln', usni (ū) otas dass., usnėti ' m i t Disteln bewachsen' (vgl. J u š k e v i č W b . 1, 96 apusnėti, 669 i(n)usnėti; DabLKŽ), usnėti miežiai 'Gerste, i n der viele Disteln wachsen' ( R . - M . , Nessel mann 35). L e t t . usna(s), usne, ūsne, ušna 'Acker-, Saudistel, krause Distel', usnains 'voller Disteln',ušnains dass. Urverw. m i t aruss. ušb ' A r t Distel' (Vasmer W b . 3, 198). Weitere Etymologie u m s t r i t t e n . W i r d verglichen m i t ai. ösati 'brennt', usna- ' h e i ß , w a r m ' , griech. evco 'senge', lat. uro, ussi, ustum, -ere '(ver)brenne, d ö r r e aus', alb. e&e 'Fieber' (vielleicht auchuftule 'Essig', s. zuletzt Treimer K Z 65, 84f.), anord. usli ' g l ü h e n d e Asche', m n d . ösele, m h d . üsele, ahd. usilfar 'asch farben' (s. dazu W . - P . 1, U l f . , W . H . 2, 841, Holthausen A w N W b . 327, Frisk W b . 1, 596f.). Andere gehen von der Bed. 'stechen' aus u n d stel len die W ö r t e r zusammen m i t ai. niväsita- 'ums Leben gebracht', alb. ušt ' Ä h r e ' , anord. oddr 'Spitze, Speer, Sporn; Anführer', ae. as. ord, ahd. ort (*uzda) 'Spitze, Schneide' usw. (s. Johansson I F 3, 243f., F i c k B B 12, 360, Petersson K e n n t . 27, v g l . noch W.-P.l,308f.,Holthausena.a.O.214). Nach Petersson K Z 46, 132 (vgl. auch B ū g a K S 300 = R a š t a i 2, 325) 3
g e h ö r t das balt. W o r t zur W z . *ues'stechen', die vertreten ist i n l i t . vievesd 'Ganslaus', slav. *vbšb, aruss. vbšb, russ. vošb, poln. wesz 'Laus', uš- s.s.v. UŽ-. -uša i n atušd (s.s.v. atvaša, Wb. 23). usas ' H a k e n ' (Šlapelis L L K Ž ) , s.s.v. vąšas. ušekas 'Oberschwelle, T ü r s t o c k ' (in Tverečius, s. noch Sereiskis), ušokas dass. (Chylinski, Sereiskis), aus poln. uszak (Skardžius L w . 229) oder wruss. vušak ( O t r ę b s k i NTwer. 3,60). ušės 'Woche' (Qu.) u n d ' K i n d b e t t ' (R. 2, 223, R . - M . , Nesselmann 35, Kurschat [ ] ) , ušios ' K i n d b e t t , Nie derkunft' (Sereiskis, s. noch B ū g a K S 290 = R a š t a i 2, 316), ušininkė ' K i n d b e t t e r i n ' (Liter, wie ušės sowie Sereiskis), ušaunykė ( B r e t k u n s. Bezzenberger B t r . 334), ušiaunykė (s. zu allem noch S k a r d ž i u s Ž D 76. 149), ušiauninkė (Sereiskis); alles dial. Nach Bezzenberger GGA 1885, 918 (s. T r a u t m a n n Sprachd. 454) aus p r e u ß . uschts (s. dazu s.v. šeši) 'sechster' (neben wuschts) entlehnt (s. noch B ū g a a.a.O.; S k a r d ž i u s Ž D 76). Endzelin SIBEt. 46. 49. 64 (auch SV 269) h ä l t dagegen l i t . ušės für verw. m i t dem P r e u ß . ušetkas 'Zuber, K r u g ' (Szyrwid Dict. s.v. ceber, Qu., Kossarzewski i n TiZ 1, 358. 365) aus Ariogala, Bez. K ė dainiai (s. Elisonas A r c h P h i l K 3,165, Sereiskis), aus wruss. ušatok (Būga ZslPh. 1, 39; S k a r d ž i u s L w 229); Demin. ušėtkėlis 'Schaff' (Szyrwid D i c t . s.v. szaflik). ū š k a k š n i s , -nia 'gemeiner Zwick-, Spindelbaum, euonymus europaeus' (Kvė'darna u n d Tverečius), ūškdkšnė (Bezzenberger GGA 1885, 942), ūškarkšnė (Kriaunos, Bez. Rokiškis), užkdkšnis (Kvė'darna u n d Tverečius, s. Balčikonis L K Ž 1, 310), vaškakšnis (žem., J u š k e v i č W b . 1, 124), voškdkšnis (in der lebenden Sprache nicht belegt, s. J u š k e v i č W b . 2, 101 m i t A n m . 2) aus ožkakšnis; dtkakšnis (Juškevič W b . 1, 210, Balčikonis a.a.O.), ožėkšnis ( J u š k e v i č W b . 1, 124. 486, R. 1, 99; 2, 423; R . - M . 1, 186; 2, 575, Balčikonis a.a.O., Skar džius Ž D 292), ožėkšnis (Nesselmann 31, Kurschat), užėksnis (Nesselmann 36, Kurschat [ ] ; zu den einzelnen Stellen s. A n m . 2 bei J u š k e v i č W b . 1, 101).
ūšlė — ūž Dunkel wie synon. russ. beresklet, beresbrek, brusklen, bružmelb (zum Russ. s. Vasmer W b . 1, 78), poln. trzmiel neben przmiel, ezmiel, (s)miel (s. noch Machek Rostl. 141; zum Suffix der balt. W ö r t e r s. S k a r d ž i u s Ž D 292). ūšle usw., s.s. v. ūžlė2. ušmalas 'Handschuh m i t einem F i n ger, Fausthandschuh' (Šlapelis L L K Ž ) , ūšmalai (Sereiskis), v g l . Basa navičius Pas. y v . 2, 190, 314 (ostlit.) pasisiusiu ušmalus (pirštines) 'ich werde m i r Handschuhe nähen'; wohl aus *uš- (= už-) und smal-, i m 2. Gl. zu der s.v. smalsus genannten Familie, v g l . smaližius 'Zeigefinger'. üspalas = üzpalas (s.d.). üsra ' M o r g e n r ö t e , - d ä m m e r u n g ' ( J u š kevič W b . 1, 178), apyūšris (Juškevič W b . s.v.), apyaušriai (R.-M. 1, 7, v g l . T r a u t m a n n W b . 19); abltd. _ m i t aušra (s.d.). ūšti 1. 'brausen' usw., s.s.v. ūžti. -usti 2. i n atūšti (-ūštu, -ūšau) 'ab k ü h l e n ' ( J u š k e v i č W b . s.v.), a b l t d . m i t aušti (s.d.). ūšūgis s.s.v. ūgis. u t ä r a s 'Stab, K i m m e für den F u ß boden' (Qu., Szyrwid D i c t . s.v. watory—utaray), aus wruss. utor(y) ( s . B r ü c k n e r F W 149, B ū g a ZslPh. 1, ^39, S k a r d ž i u s L w . 299). ütaryti usw., s.s.v.v. hūtaryti, pötryti (Wb. 181. 642). u t ä r n y k a s 'Dienstag' (Willent, Bretkun, D a u k š a , Szyrwid D i c t . s.v. wtorek; i n Tverečius), aus wruss. utornik ( B r ü c k n e r F W 149, Skar džius L w . 229, O t r ę b s k i NTwer. 3, utdrninkas 60), dazu abgeleitetes (Sereiskis), uterninkas (Qu., Valan čius Zern. vysk. 2, 265,3; zu allem s. Skardžius a.a.O.). utė 'Laus' (Memel, s. Nesselmann 35, Kurschat, Existenz bezweifelt v o n B ū g a R a š t a i 2, 671), gewöhnlich utėle (Szyrwid D i c t . s.v. wesz, Tl., R . - M . , Nesselmann 35, Kurschat, Skardžius Ž D 180, D a b L K Ž ; zur Bildung s.s.v. bläkas), utis (žem., s. Geitler L i t . St. 118, Leskien N o m . 238, J u š k e v i č W b . 1, 656, Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , L K V ) , utįngas 'lau sig, voller L ä u s e ' (Juškevič W b . 1, 239, Sereiskis), utetingas dass. (Qu., Wesselmann 35, S k a r d ž i u s Ž D 110), utėlėtas (s. Szyrwid D i c t . s.v. wszawy, Wesselmann 35, Kurschat, S k a r d ž i u s Z D 342, D a b L K Ž ) , utėliūotas (Kur
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schat, D a b L K Ž ) , utėlinis (TiŽ 1, 260 N r . 126, 10, S k a r d ž i u s Ž D 252) dass., utėlius 'Lausekerl, Lauser, wer L ä u s e hat' (Szyrwid D i c t . s.v. wszawy, B . , B . - M . , Nesselmann, Kurschat, B ū g a K Z 51, 142), uteliäuti(s) ' L ä u s e su chen' (Sereiskis), uteliäucies (Tvere čius, s. O t r ę b s k i NTwer. 1, 327), v g l . ferner utėti (-ėju), utyti dass. (Kur schat), įutėti (= inutėti) ' L ä u s e be kommen' ( J u š k e v i č W b . s.v.), utinėti (-nu und -nėju, s. Nesselmann 35, J u š k e v i č W b . s.v. išutinėti) 'lau sen', ucius = utėlius (s. Sereiskis), utvaisa ' L ä u s e k r a u t , ^ pedicularis' ( P a b r ė ž a , s. Skardžius Ž D 599). L e t t . uts, ute, (verächtlich) utele 'Laus', utuots 'lausig', utains 'ver laust, v o l l L ä u s e ' , utit, utėt, utuöt 'lausen', utenėt dass., utdtiės 'sich lausen'. L i t . utė usw. w i r d zu slav. vbšb 'Laus', russ. vošb, skr. vaš, slov. ūš, čech. veš, poln. wesz (s.s.v. liūtė 2., W b . 379, u n d s.v. vievesd) gestellt. Anders Endzelin F B R 11, 180, der die balt. W ö r t e r m i t p r e u ß . wutris 'Schmied' Voc. 513, a b l t d . m i t autre 'Schmiede' Voc. 514, r.-ksl. vbtrb dass. vergleicht u n d von der Gdbed. _ 'Stechendes' ausgeht. ü t u r t i usw., s.s.v. hūtaryti (Wb. 181); ūturti findet sich auch bei J u š k e v i č W b . 1, 358; 2, 18. ü v a s 'Eule', v g l . J u š k e v i č W b . 1, 96, Dain. 219, 16 (s. noch Leskien N o m . 343); wie yvas (s.d.) onomat. uzbönas s.s.v. izbönas (Wb. 189). uz deny čia 'Halfter' (Morkūnas), aus poln. uzdzienica; davon w o h l u m gebildet uzanycia dass. (Lex.), s. B r ü c k n e r F W 150, S k a r d ž i u s L w . 229. 230. Nach poln. russ. uzda 'Zaum(zeug)' ist vielleicht uzdenė dass. gebildet, v g l . Daukantas L T 4, 34 kors oz uzdeni torieies 'der sich am Zügel hielt'. üz auch ūž-, ūž- (s. Verf. Post. Praep. 173 m i t A n m . 1), dial. ūž-, ostlit. až(ū) (s.d.), Praepos., Verbalpraefix, auch adverbial gebraucht (s. Verf. a.a.O. 185), gewöhnlich c. Gen., auch c. A k k . , Dat., I n s t r . : a) c. Gen. (lokal, temporal und m i t Verben, s. Verf. a.a.O. 174f., O t r ę b s k i Gram. 3, 344f.) 'hinter, jenseits; anstatt, zum E n t g e l t für etwas' (selten, gew. c. A k k . , s. Verf. a.a.O. 182), bei Ver ben der Bed. 'ergreifen, halten' usw. 5
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užad — užlė
(gewöhnlich, selten c. A k k . , s. Verf. a.a.O. 178ff.); b) c. A k k . i m Sinne 'für, zugunsten jemandes'; und (sel ten c. Gen.) 'anstatt, zum Entgelt für etwas' (s. Verf. a.a.O. 169f. 182), m i t Verben des Affekts sowie des Streitens, Scheltens i m Sinne von 'wegen' (Verf. a.a.O. 181), temporal 'innerhalb, nach' (Verf. a.a.O. 178), als Ersatz eines p r ä d i k a t . Kasus (Verf. a.a.O. 184), bei K o m p a r a t i v e n und ihnen i n der Bed. nahestehenden Begriffen i m Sinne v o n 'als' (Verf. a.a.O. 179f.); c) c. D a t . 'hinter, jen seits' ; d) c. I n s t r . 'hinter' (beides Zern., s. Verf. a.a.O. 173). Ostlit. už bedeutet g e g e n ü b e r az(ü) i n Kompos. vielfach ' ( h i n ) a u f (Verf. a.a.O. 168). Nach Analogie v o n azü (ažuo-, azü-) : dz ist auch neben uz ein užu (užuo-, užū-) des öfteren aufgekom men: užu findet sich als Praepos. u n d Verbalpraefix nicht nur sehr häufig i n ä l t e r e n Texten, sondern auch i n heutigen M u n d a r t e n ; užuo-, užūzeigen sich i n Nominalkompos. (s. Verf. a.a.O. 172f.). Gelegentlich trifft man das aus uz vor stimmlosen L a u t e n r e g u l ä r ent standene ūš (Verf. a.a.O. 173). Ü b e r die Funktionsgleichheit v o n l i t . už und slav. za s.s.v. pavydas (Wb. 557). V g l . lett. uz (c. Gen. und A k k . ) '(hin)auf, nach, zu', auch Praefix, p r e u ß . unsei (s. T r a u t m a n n Wb.336), urverw. m i t abg. vbzf'b) 'für, an statt', als Verbalpräfix 'hinauf, auf w ä r t s , z u r ü c k ' , russ. v(o)z'auf, empor', skr. uz(a)- '(hin)auf, neben, w ä h r e n d ' usw. (s. noch Vasmer W b . 1, 214); L i t e r . : T r a u t m a n n und Verf. a.a.O. užad s.s.v.v. azü (Wb. 28), užuot. ū ž a l a s 'Eiche' (dial., s. Doritsch L i t . D i a l . C C X I V , Endzelin L e t t . Gram. 46 m i t A n m . 1); zu ąžuolas (s.d.). u ž a n t i s 'Busen, Achselhöhle, A r m h ö h l e ' , aus už -J- antis (s.d., W b . 12), ostlit. ažuntis (Papilys), ažantis (Dü setos, B ū g a Aist. st. 115), ažuncis (Ašmena, s. M L L G 4, 179 u n d Verf. Post. Praep. 167). ū ž a u t i (Skardžius Ž D 502, D a b L K Ž ) , ūžauti (Düsetos), vužauc (Tverečius, s. O t r ę b s k i Gram. 1, 379), Frequ. zu ūžti ( D a b L K Ž ) , ūžti 'sausen' (s.s.v. und v g l . B ū g a K Z 52, 302). užciuti s.s.v. ciuti ( W b . 78a).
uždas (ostlit., D a b L K Ž ) , s.s.v.v. duoti, samdas ( W b . 112. 761). uždėmžti s.s.v. nudėmžti (Wb. 510). uždykti s.s.v. diegas (Wb. 93). užgaida s.s.v. -gaida(s) (Wb. 131). u ž y č k a s 'Gewinn, Interesse, Ü b e r s a t z , Aufgeld' (Lex.), užyvoti 'gebrauchen, verwenden, genießen, sich bedienen' (Morkūnas, Pietkiewicz, Chylinski), aus poln. užytek, uzywac (Skardžius L w . 230). Aus poln. pozytkowac ' N u t z e n aus etw. ziehen', uzytkowac 'benutzen, a u s n ü t z e n , (ver)brauchen' ist l i t . *pa-, *užytkauti, Partie, perf. pass. -uotas, ž e m . -outas entlehnt, wonach Daukantas einfaches žytkoutas bil dete, v g l . B ü d . 40 iszejginio drabužio tij patys buo balti žitkouti rasztinej sijonaj ir awalaj 'ihr Ausgehkleid bildeten diese selben weißen, i m täg lichen Leben getragenen ( = ge brauchten), m i t Stickereien versehe nen F r a u e n r ö c k e ' (s. Verf. Slavia 13, 28). Ü b e r l i t . pazytkas usw. s.s.v. (Wb. 560). ü z k a k a l e s.s.v. käkalis (Wb. 205). u ž k a n d i s , -a, s.s.v. kąsti 2 (Wb 227). u ž k a n t ū p y t i s.s.v. kanätyti (Wb. 215). užkišti s.s.v. kisti 4 (Wb. 259). üzkolis 'Achsnagel, L ü n s e , Bolzen (žem., s. TiŽ 1, 119 aus Kossarzewski, B ū g a K S 111, D a b L K Ž ) , zu kdlti 2. u ž k u r y s s.s.v. kürti 1. (Wb. 319a). užkuftusios avižos s.s.v. kurtėtis (Wh. 318). užlas 'Estrich ü b e r dem K a m i n ' (R. s.v. Estrich, K . - M . , Nesselmann 36), užlai 'kleine Balken i n der Scheune', užlos 'was i m V o r r a t s h ä u s c h e n auf dem Boden ist', užlė ' G e h ä u s e ' (alles Kurschat [ ] , v g l . noch Leskien Nom. 452), užlai, užlios 'Bodenraum eines Hauses oder G e b ä u d e s , Stockwerk, Diele, F u ß b o d e n , Estrich, Oberlage, Decke' (Ryteris) und 'Decke an Stangen, Stangenverschlag' (Sereiskis), bei J u š k e v i č W b . 1, 467, Šlape lis L L K Ž , D a b L K Ž užlos (dies auch bei Daukantas B ū d . 21, s. Verf. K Z 63, 203). Aus *uz-sla-, i m 2. GL, vielleicht zu der idg. W z . *sel-, griech. eXua; s.s.v. silis (Wb. 785). užlė 1. s.s.v. užlas. ūžlė 2.
(Acc. sg.
užli
und
üzli,
s.
O t r ę b s k i NTwer. 1, 323) 'ein Kinder spielzeug, m i t dem man Geräusche,
užliecavoti L ä r m hervorbringt' (s. O t r ę b s k i a.a.O., D a b L K Ž ) , ūšlė ' g r o ß e r L ä r m , K r a c h ' (aus *ūž-slė, s. S k a r d ž i u s Ž D 170 aus K v ė d a r n a u n d G a r g ž d a i ) . Gehören zu ūžti (s.d.), v g l . ūžynė = ūžlė, ūžesys 'Sausen, Brausen', ūžis dass., ūžmas u n d ūžimas dass. (Šla pelis L L K Ž , alles bei D a b L K Ž ) . užliecavoti s.s.v. paliecavoti (Wb.532). užlipti s.s.v. lipti 2. ( W b . 376). u ž ( s i ) m a č k e n t i s. s. v . (išsi)macėnti (Wb. 394a). užmaris s.s.v. marė (Wb. 410a). ū ž m a r k a s.s.v. merkti 2. ( W b . 441). užmarša, užmiršti, s.s.v. miršti ( W b . 456 f.). už mausti s.s.v. maūšis ( W b . 420). užmova s.s.v. mauti ( W b . 421). užnarvė usw., s.s.v. nerti 1. ( W b . 495). užnėmti s.s.v. -nėmti ( W b . 492). užnikti s.s.v. -nikti 2. ( W b . 503). užpalas 'Aufwasser auf dem Eise' (Šlapelis L L K Ž , v g l . S k a r d ž i u s Ž D 444 aus Dusetos u n d Dysna), užpa las (Šlapelis, Sereiskis, D a b L K Ž ) , und ūšpalas ( D y s n ä u n d Dusetos, s. B ū g a K F V 73, 338, K S 1 2 4 = K a š t a i 1,475; 2,147). I m 2. Gl. wie synon. ampalas zu pilti. ūžpentis s.s.v. pentis ( W b . 571). Užpiauniai s.s.v. piduti ( W b . 584). užporyt s.s.v.v. kakäryt, rytas ( W b . 205. 738). užraukti s.s.v. raukas (Wb. 706). užreteti s.s.v.v. ardyti, rätas, rėtis (Wb. 16. 703. 725). užriesti s.s.v. retas 2 (Wb. 724). užsirabantuoti usw., s.s.v.v. rabandytis, rabantas ( W b . 682). üzstalis s.s.v. stalas ( W b . 893). užstovis ' B ü r g e , Geisel', v g l . Daukan tas Darb. 178, 3 natruczyjy j o du mažu sunelu — kurius Witauds buwa Križejwems i užstavius sawa prižadiejyma idawys 'vergiftet habend seine beiden S ö h n c h e n — die W . den K r e u z r i t t e r n als Geiseln für sein Versprechen gegeben hatte' (s. noch ibd. 186, 26/27; 189, 16. 19; 190.13), uzstövas 'Aufseher, ä l t e r e r H i r t e ; F ü r s p r e c h e r ' (Šlapelis L L K Ž , Sereis kis, L K V ) , v g l . Niemi-Sabal. N r . 1037,11 ūstovėlys, TiŽ 3,451 N r . 193 (aus K u p i š k i s ) , ūžstojis 'Schutz, Sicherung, Verwahrung' ( D a b L K Ž ) , užstolis ' F ü r s p r e c h e r ' ( D a u k š a , s. Skardžius Ž D 167), užstatas ' ( U n t e r ) pfand' (Šlapelis, D a b L K Ž ) . Zu užstoti ' i n Schutz nehmen, ver treten, für j m d . eintreten', užstatyti
— užuot
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' v e r p f ä n d e n ' u n d wie diese zu der s . v . v . v . stoti, stovėti genannten Fa milie (s. noch T r a u t m a n n W b . 281). u ž ( š ) i u t i s.s.v. ciüti ( W b . 78). užtęsas s.s.v. tęsti (Wb. 1083). ūžti (ūžiū, ūžiaū), ūžti ( B ū g a K Z 52, 302) 'sausen, brausen, rauschen, l ä r m e n , sich gegenseitig schelten, zanken, brummen, m u r r e n ; sich unterhalten, v e r g n ü g t sein; (dial.) herumlaufen, b r ü n s t i g sein (von Schweinen)' ( D a b L K Ž ; zu den ein zelnen Bedgn. v g l . Kurschat, J u š kevič W b . 1, 231. 419, Sereiskis, Šla pelis L L K Ž ) , i n Gervėčiai noch v o m Spielen musikalischer Instrumente (s. Verf. Balticosl. 2, 97), išūžti (išūžiu, išūžiau) ' ( m i t L ä r m , Ge r ä u s c h ) herausfließen, -gehen' ( J u š kevič W b . 1, 656), išūžti '(längere Zeit hindurch) brausen, rauschen, sausen; hinaus-, heraus-, fortsausen, - s t ü r m e n ' (N.-S.-B.), Frequ. uz-, ūžauti (s.s.v. u n d v g l . S k a r d ž i u s Ž D 502, B ū g a a.a.O., D a b L K Ž ) sowie ' m i t einer Peitsche, K u t e toben, brausen' (s. O t r ę b s k i N T w e r . 1,323), ūžūoti dass. i n der 1. Bed. (Skardžius Ž D 495, D a b L K Ž ) u n d 'ein wenig, leicht brausen usw.' (Šlapelis L L K Ž ) , ūžėti (nach D a b L K Ž d z ū k . u n d ost l i t . ) , užinti 'machen, d a ß es rauscht, braust usw.', I n t e r j . uzt bezeichnet ein plötzliches Handeln, Geschehen u n d den L a u t des einmalig herunter fallenden Wassers beim B e g i e ß e n (s. J u š k e v i č W b . 1, 497, D a b L K Ž ) , ūžtelėti, -terėti '(plötzlich) rauschen, l ä r m e n , sausen'. Hierzu noch die s.v.v. ūžlė 2. ge nannten W ö r t e r . Daneben ūšti = ūžti-, ušcac 'sprit zen, ausgießen', üstelc 'sich begießen, spritzen' (s. dazu O t r ę b s k i N T w e r . 1, 316. 351). Onomat. wie die s.v. ošti (s.d., W b . 518) e r w ä h n t e Familie. u ž u , užuo, s.s.v. ūž; ü b e r už (u) für ostlit. až(u) bei Pietkiewicz s. Verf. E r g . - H . zu K Z 14, 40. ūžūgis s.s.v. ūgis. u ž u o m a r š a s.s.v. miršti (Wb. 457).^ u ž u o t 'anstatt' (Sereiskis, D a b L K Ž ) , ostlit. ažūot (s. dazu H e r m a n n L i t . St. 387), bei Daukantas L T 4, 142 užad (s. Verf. Postp. Praep. 173.186). L i t . užuot (ažūot) v e r h ä l t sich zu už(u), ažū ( W b . 28) wie anöt(e) zu p r e u ß . na, no. Es k o m m t (wie užad) als Praepos. c. Gen. vor, ferner w i r d
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üzvalkas —
es m i t Partizipien (seltener m i t I n f . ) verbunden, oder es fungiert als A d verb, so d a ß bei i h m der v o m Satzganzen verlangte Kasus steht (s. dazu Verf. a.a.O.).
vädaksnis ü z v a l k a s usw., s.s.v. -valkas. užverpti wie pävirpas (s.d., W b . 558) zu verpti. užvydeti s.s.v. pavydas (Wb. 557).
v vä s.s.v.v. dt, ovä (Wb. 518. 519). vabalas ' K ä f e r ' , vabuolas dass. (vgl. Szyrwid D i c t . s.v.v. chrząszcz; krowka, robak; PS 1, 260, Leskien N o m . 494, S k a r d ž i u s Ž D 174. 189), vabolas (Szyrwid D i c t . s.v. ielonek robak — wabolas raguotas), žem. vabolė 'Mistkäfer' (s. J u š k e v i č W b . 1, 691, X X X I f., V a l a n č i u s Ž e m . V y s k . 2, 186; Šlapelis L L K Ž ) , vabolė (DabL K Ž ) , vabalduti ' K ä f e r sammeln', ostlit. (dial., s. T r a u t m a n n W b . 336) vöbuolas ' K ä f e r ' , grikvabalis und kafk(lä)vabalis'Maikäfer' (s.s.v. grik vabalis, W b . 169), šud-, šūdvabalis 'Mistkäfer' (s.s.v. šūdas, W b . 1030). Ü b e r l i t . vambalas usw., s.s.v. vambolė. L e t t . vabale, vabals, vabuls, vabu(o)le, vabuolis ' K ä f e r ' , daraus dissimiliert vagul(i)s, vaguolis dass. (s. Endzelin bei M.-Endz., K Z 52, 119 , F B R 16, 24). Urverw. m i t russ. (dial.) veblica '(Eingeweide)wurm' (s. Zubaty AslPh. 16, 416 = Studie 1, 2, 120 , Vasmer W b . 1, 176), ai. ürna-väbhi' Spinne' (eig. 'Wollweber'), ahd. wibil, as. wivil, anord. vifill ' K ä f e r ' , ae. wifel (ne. weevil) usw. (s. Brugmann I F 13, 158, T r a u t m a n n W b . 336, Holthausen A w N W b . 341, W . H . 2, 733, Verf. ZslPh. 26, 341). V g l . ferner s.v.v. bambalas ( W b . 34), vabzdys, vebždėti. vabzdys 'Insekt, Ungeziefer' (Šlapelis, D a b L K Ž ) , vabzdynas 'Stelle m i t I n sekten, Insektenkollektion' (Dab L K Ž ) , vabzdinėti = vabzdziduti ' I n sekten fangen, sammeln' (alles Sereiskis). M i t anderer Erweit, zur W z . v o n vabalas. vačytis 'sich h ü t e n , i n acht nehmen', v g l . Balys L T 2, 66 N r . 440 reikia vacytis 'man m u ß sich i n acht neh men', auch i b d . 94, N r . 574. Aus wruss. (v)acycb(cca) '(sich) sehen' (: voka 'Auge'), das aus poln. 2
2
baczyc 'achtgeben, aufpassen, wahr nehmen, sehen' (dies durch falsche Zerlegung aus ob-aczyc 'erblicken, sehen, bemerken') entstanden ist (s. dazu Berneker W b . 1, 24, Verf. Slavia 13, 8) u n d i m 2. Gl. zu slav. oko 'Auge', l i t . akls g e h ö r t . vadä 1. 'Vorwand, A n l a ß , Grund, Ursache' ( K v ė d a r n a , s. B ū g a B F V 50, 153 = Bastai 1, 492, D a b L K Ž ) . Wie vadžioti usw. zu l i t . vėsti und gebildet wie slav. -vodh i n russ. povod ' A n l a ß , Ursache', poln. powöd (wor aus l i t . pavadas dass., s.s.v., W b . 554) dass., dowöd 'Beweis', čech. düvod dass. ( B ū g a a.a.O., Trautm a n n W b . 344, Vasmer W b . 1, 177). v a d ä 2. ' B r u t ' (N.-S.-B. 4, 356, Dab L K Ž ) ; wie vada 1. usw. zu vėsti; zur Bildung v g l . russ. vyvod detenyšej ' G e b ä r e n , A u s b r ü t e n v o n jungen Tieren, Vögeln', wruss. vyvadak 'Familie (bei V ö g e l n ; Mutter m i t den jungen Vögeln)'. Vadä 3., Vadak(s)ils usw., s.s.v.v. odmenis (Wb. 516), vädaksnis. -vada s. noch vadas 1. u n d 2. -vadai 1. i n pravädai (s.d., W b . 649). vadai 2. 'Waddegarn', s.s.v. vädas 4. vädaksnis (-nio, nicht *-nies, s. B ū g a K S 302 = Bastai 2 , 3 2 8 ; L K V ) ' F l u ß e i n b u c h t u n g , die sich bei Über schwemmung m i t dem F l u ß l a u f ver einigt und sehr häufig eine trockene Abflußstelle besitzt' (gebräuchlich i m ž e m . Salantai) u n d 'feuchte, nasse, ertragreiche Wiese an Strö men' ( J u š k e v i č W b . s.v. brandūs, v g l . noch Sereiskis, D a b L K Ž ) , F l u ß n . Vadakstis ( = lett. Vadakste), Vadakstä, Vadaktls, p r e u ß . Wadanga (s. Gerullis O N 191.247); ü b e r l i t . Vadä (Bach i m Kirchspiel L i n k u v a ) , Nevadas (Fluß östl. v o n Tverai, Bez. Baseiniai) s. B ū g a BS1. 6, 13 = Bastai 1, 507, S k a r d ž i u s Ž D 367, O t r ę b s k i LPosn. 1, 203. 232; ü b e r vädaksnis usw. s. noch s.v.v. jura, odmenis (Wb. 198. 516).
vadaloti — Gehören zu vanduö (s.s.v.); Weiter bildungen v o n der Stufe vad-. vadaloti 'wälzen' (Daukantas, s. Geitler L i t . St. 119) und 'verwirren, -wickeln, wenden, kehren, (sich) herumtreiben' (Daukantas B ū d . 44, Corn.-Übers. 239 = A t t . 1, 2, J u š keyič W b . 1, 185. 215, ^Šlapelis L L K Ž , Sereiskis, D a b L K Ž ) , pavädaloti 'eine Zeitlang (in den H ä n d e n ) (um)drehen, -wenden' (N.-S.-B.), vädala 'Herumtreiber' ( D a b L K Ž ) . Zu vėsti (s.d.), v g l . ferner vadžioti (s.s.v.). vädas 1. ' F ü h r e r ' , pavadas ' F ü h r e r , F ü h r u n g ' , prävadas ' F ü h r e r , Weg weiser', įvadas ' E i n f ü h r u n g , Einlei tung', vädininkas 'Führer'. V g l . lett. vads ' F ü h r e r , Steuer mann, Hilfsarbeiter auf einem F l o ß ' , vadiniėks 'Geleitsmann', urverw. m i t slav. -voda i n abg. aruss. vojevoda 'Heerführer, Feldherr', russ. voevoda, skr. vbjvoda, poln. wojewoda usw. (s. T r a u t m a n n W b . 344, Vasmer W b . 1, 213). Daneben vada ' F ü h r e n , Leiten', įvadą 'Wasserleitung' und (N.-S.-B.) ' E i n f ü h r u n g , E i n - , Anleitung' (auch įvadas), jautvadd 'Strick, an dem ein Ochse geführt w i r d ' (in Ožkabaliai, s. Skardžius Ž D 431. 434), jauč- und jdut-vėda dass. (N.-S.-B.), įvoda = įvadąJ J u š k e v i č W b . 1, 721, Šlapelis L L K Ž ) ; hierzu auch das s.v. pava das 2. (Wb. 554) genannte pavada 'zweite Ehefrau, Stiefmutter'. V g l . lett. pavads '(Pferde)zügel', slav. -vodb i n russ. privod'Zuführung', poln. przewöd 'Leitung, Leiter (elekt r . ) ' , slov. privod 'Zu-, V o r f ü h r u n g ' usw. (zum Slav. s. T r a u t m a n n W b . 344). Lauten ab wie vadžioti usw. m i t vėsti; s. dazu noch s.v.v. pavadas 2., prävadas, pravadüoti (Wb. 554. 649. 650). -vadas 2. i n apivadas, äpvada(s) 'rings herumlaufender Streifen; Be satz' (Balčikonis L K Ž ) , apvadą noch 'Umkreis, Umfang' ( J u š k e v i č W b . s.v.), nuovadas 'Streifen L a n d (altes F e l d m a ß ) ' , aber nuovada 'Polizei bezirk, -revier, -amt, -wache', išva da (s) ' S c h l u ß , Folgerung' (letzte bei N.-S.-B.). Wie vädas 1. usw. abltd. m i t vėsti; vgl. russ. obvod, poln. obwöd ' U m kreis, -riß, Einfassung'.
vadinti
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vädas 3. 'Pfand, B ü r g e ' ( T r a u t m a n n W b . 344, bei Skardžius Ž D 490 m i t Fragezeichen), užvadas 'Stellvertre ter, Ersatzmann' ( D a b L K Ž ) , vaduoti 'auslösen, loskaufen, erlösen, für j m d . eintreten' (s. auch s.v. prava düoti), atvaduoti dass. u n d 'aus der Gefangenschaft entlassen' ( J u š k e v i č W b . s.v., N.-S.-B.), pavaduoti 'ver treten, (vorübergehend) an jmds. Stelle treten, j m d . a b l ö s e n ; ersetzen' (N.-S.-B.), vaduotojas ' E r l ö s e r , Be freier, B ü r g e ' (Šlapelis L L K Ž ) , pava duotojas 'Stellvertreter, V i k a r ' ( N . S.-B.). Nach T r a u t m a n n W b . wie vädas 1., 2., vadžioti zu vėsti. Oder m i t lett. vaduot 'auslösen, loskaufen' zu lat. vas (Gen. vadis) ' B ü r g e ' , got. wadi 'Pfand', aisl. vėd, as. weddi, ahd. wė(t)ti, nhd. Wette (s. Endzelin bei M.-Endz. s.v., W.-P. 1, 216f., W . - H . 2, 735f., Holthausen Got. et. W b . 117, A w N W b . 334). v ä d a s 4. 'Schlepp-, Zugnetz' (Dab L K Ž ) , vadai 'Waddegarn' (Bezzenberger GGA 1885, 942), v g l . lett. vads i n der Bed. 'großes Zugnetz, F l ü g e l eines Zugnetzes'. Urverw. m i t slav. -vodb i n aksl. aruss. nevodb '(Schlepp)netz', russ. čech. nevod, poln. niewöd 'Zuggarn, -netz' (zum Slav. s. Vasmer W b . 2, 206f., der für slav. ne T a b u r ü c k s i c h ten voraussetzt), m h d . wate, m n d . wade 'Netz', anord. vadr 'Schnur, Seil, Leine' (s. noch Holthausen A w N W b . 328). Endzehn bei M.-Endz. s.v. vads e r w ä g t für das L e t t . Entlehnung aus mnd. wade bzw. l i v . vada 'Zugnetz', vadavas ' F ü h r e r , Leiter' (s. Nessel mann 59, Daukantas B ū d . 79), va dovas dass.^ (Daukantas Darb. 50, V a l a n č i u s Žem. vysk. 2, 212, s.s.v. pravadövas) und 'Wegweiser, Leit faden, Hand-, Lehrbuch' ( D a b L K Ž ) , vadovėlis 'Hand-, Lehrbuch', vado vauti 'führen, leiten; F ü h r e r , Leiter sein', vadovaujamasis sluoksnis 'füh rende Schicht'. Wie vädas usw. zu vėsti. vadelės usw., s.s.v.v. vadžioti, pava dis, pravadüoti (Wb. 555. 650). vadinti 'nennen, (herbei)rufen, ein laden', Frequ. vadinėti; vadyti (vadaü) = vadinti (dial., i n M e r k i n ė , s. B ū g a K S 143 = K a š t a i 2, 166, Skar džius Ž D 531. 532. 535). Etymologie umstritten.
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vadyrius — vagä
F ü r die Zugehörigkeit zu l i t . vėsti (s. B ū g a bei T r a u t m a n n W b . 337, u n d S k a r d ž i u s Ž D 543. 544) spricht noch lett. vadinat (Frequ.) ' h i n - und her führen ; allmählich transportieren, wiederholt begleiten' und wie vedindt ' ü b e r r e d e n , anspornen; (mitzukom men) auffordern', vedindt ferner 'locken, v e r f ü h r e n ; f ü h r e n ' , vadit (-u, -iju) 'leiten, führen' und 'gelei ten, hinbringen'; hierzu auch slav. voditi usw. (s.s.v. vadžioti). Andererseits stellt man l i t . vadinti zu slav. *vaditi i n aksl. aruss. vaditi 'anklagen, verleumden, (dial.) locken, b e t r ü g e n ' , poln. wadzic 'aufreizen, e r z ü r n e n ' (zum Slav. s. Vasmer W b . 1, 163 f.), ai. vddati 'redet, sagt, spricht, teilt m i t , k ü n d i g t an, nennt', Kaus. väddyati, griech. avörj '(mensch liche) Stimme, L a u t , Bede' (zum Griech. s. Frisk W b . 1, 184) usw. (vgl. noch Specht K Z 59, 122). vadyrius '(An)führer', v g l . Nezabitauskas TiŽ 6, 362 wieszpatis Wadirej, ibd. 368 tėip dijdis vadirius (auch i b d . 370); aus russ. vodyrb ' F ü h r e r ' , poln. ivodzirej; v g l . ferner l i t . pravadyrius (s.d., W b . 649). -vadis i n pavadis (s.d.). vadyti s.s.v. vadinti. vadovas usw., s.s.v.v. pravadövas (Wb. 649), vadavas. vaduoti 'auslösen usw.', s.s.v. vädas 3. und s.v. pravaduoti (Wb. 649) 'den ersten Besuch der jungen F r a u nach der Hochzeit bei ihren E l t e r n feiern'. vadžios s.s.v.v. pavadis, pravaduoti (Wb. 555. 650), vadžioti. (Iter. zu vėsti) 'mehrfach (um-) h e r f ü h r e n ' (s. Liter, aus alten Texten bei Skardžius Ž D 518) u n d 'die Fahrleine binden, anlegen' ( D a b L K Ž ) , privadžioti ' a n f ü h r e n ' (vgl. Valan čius Žem. vysk. 2, 253), vadžiojimas ' U m h e r f ü h r e n ' , vadžioto jis 'wer um h e r f ü h r t , F ü h r e r ' , vadžia (Sereiskis), vadžios 'Fahr-, Jagdleine', vadžiūnas (vgl. poln. u-wodziciel) 'Betrüger, Verführer' (in Nociä, Bez. L y d ä , s. S k a r d ž i u s Ž D 279, L K V ) ; vadelės (s. Szyrwid D i c t . s.v. cugiel) 'Zügel' (s. auch s.v.v. pavadis, pravaduoti), vadeleti 'die Zügel anlegen, leiten, führen', v g l . Niemi-Sabal. N r . 1424, B a s a n a v i č i u s Pas. y v . 2,174, N r . 104; 248, N r . 156 (aus Andrioniškis, Bez. Ukmerge), Šlapelis L L K Ž , Sereiskis, DabLKŽ.
vadžioti
L e t t . vadala, vadale, vadele 'Zaum, Zügel, Strick am halfterähnlichen Zaum', vadulfijs 'Gängel-, Leit band'. Die W ö r t e r lauten ab m i t vedžioti usw.; vadžioti g e h ö r t (als Iter.) zu vėsti. Hierher a u ß e r d e m : vada 1. und 2., vadaloti, vädas 1. und 2. (vielleicht auch vädas 3. und 4.), vadavas, viel leicht vadinti. V g l . lett. vaddt (Frequ. vest) 'an führen, viel führen, h i n - und her führen' (über frequ. vadinat s.s.v. vadinti), vadiba ' A n f ü h r u n g , Lei tung' . Urverw. m i t aksl. aruss. voditi 'führen, lenken, leiten', russ. voditb (vožu) 'führen', poln. wodzic usw., russ. vožža 'Zügel, L e n k s e ü ' , poln. ivodza 'Zügel, Zaum, Leitriemen, F ü h r u n g , Lenkung' (zum Slav. s. Vasmer W b . 1, 212. 213), av. (iter.) vädayeiti 'führt, zieht, schleppt', v a g ä (-ös) 'Furche, F l u ß b e t t ' (vgl. Szyrwid D i c t . s . v . v . brozda; zagon, J u š k e v i č W b . 1, 26. 656, R., B . - M . , Nesselmann 45, Kurschat, Dab L K Ž ) , Demin. vagelė, vagutė (beides Sereiskis, Miežinis), skefsvaga (-os) 'Querfurche' (Nesselmann 45), -vagė (-ės) dass. (N.-S.-B.), vagoti (-oju, -öjau) 'Furchen ziehen' (s. auch Szyrwid D i c t . s.v.v. brozdowac und brozdzic, J u š k e v i č W b . 1, 656 išva goti, nach B ū g a bei M.-Endz. s v. vagdt aus D ü s e t o s ; S k a r d ž i u s Ž D 459. 506), vagüoti (-üoju, -avaü) dass. (Kurschat), vagötas ' m i t Furchen versehen, Furchen-', vagotai 'fur chenweise, die Furchen entlang' (Szyrwid D i c t . s.v. zagonem, Nessel m a n n 45), vagavarėlis 'Furchen zieher' ( J u š k e v i č Dain. 736). Aus dem L i t . ist poln. (dial.) wagac 'Furchen machen, ziehen' entlehnt (Otrębski SlOcc. 19, 476, Gram. 1, 69). L e t t . vaga 'Furche, gerade L i n i e ' , vagains ' m i t Furchen versehen, ge furcht', vagdt 'Furchen ziehen, m i t Furchen versehen', vaguöt dass. und m i t -üt v o m Praes. -üju (nach slav. -ują, s. dazu V . B u k e bei Verf. ZslPh. 23, 338) vagüf dass. Aus dem B a l t . ist finn. vako 'Fur che', estn. vagu entlehnt (Thomsen Ber. 235, Nieminen F U F 22, 32. 48, Festschr. Endzelin 204). Nach Endzelin bei M.-Endz. s.v. vaga gehören die W ö r t e r zu l i t . vägis 0
vägaras — vaidas 'Zapfen, Pflock', lett. vadzis usw. (s. jedoch Porzig Gliedrg. 125). vägaras 'Scheunenaufseher' (žem., s. TiŽ 1, 365), m i t slav. Suffix vagorius 'Haushofmeister, Verwalter' (Lalis), vgl. Daukantas Darb. 40, 20 balsa ( N . pl.) wagoriu, deszymtyniku, szaltiziu, launiku (= lovininkų) 'die Stimmen der Aufseher, Vorarbeiter, Schulzen, Beisitzer'. V g l . etwa lett. vagar(i)s 'Haupt aufseher ü b e r die Hofarbeit, Auf seher', das nach Endzelin bei M . Endz. aus l i v . vagär 'Fronvogt' (s. noch Thomsen Ber. 283) entlehnt ist. vagelė, Demin. zu vagd (s.s.v.). vagėlis, s.s.v. vagis 1. vägis 1. 'Haken, Zapfen (am Gefäß), K e i l , Pflock; Gabelnagel a m Pflug' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v.v. Min; knytel; kolek do zawieszania; R., R . - M . , Nesselmann 45, Kurschat [ ] , D a b L K Ž ) , Demin. vagilis (Nessel mann 46, O t r ę b s k i N T w e r . 1, 134, DabLKŽ). L e t t . vadzis ' K e i l (zum Spalten), Pflock', vadzuot 'Pflöcke (vadži) ein treiben', p r e u ß . wagnis 'Sech, Pflug eisen, das senkrecht i m Pflugbaum befestigt ist u n d das Erdreich senk recht zerschneidet' Voc. 244. U r v e r w . m i t ahd. weggi, wekki ' K e i l ' , griech. öcpviQ' vvvtg, ägorgov Hes., lat. vömis, vömer 'Pflugschar' (s. W . - H . 2, 835), anord. vangsni Pflugeisen, -schar', ahd. waganso, ne. (dial.) wang (vgl. Holthausen A w N W b . 331). L i t e r . : Bugge B B 3, 121, F i c k i b d . 12, 162. 168, Johansson i b d . 18, 37f., Meringer I F 17, 132, W . - P . 1, 315f., B ū g a K S 297 = R a š t a i 2,322, T r a u t m a n n W b . 337, Specht K Z 66, 42 ff. vagis 2. (-ies) ' D i e b ' (vgl. Szyrwid Dict. s.v. zlodziey, D a u k š a bei Skar džius D a u k š . akc. 118, J u š k e v i č W b . 1, 4. 97. 459. 474), vagystė 'Dieberei, Diebstahl' (s. Szyrwid D i c t . s.v. kradziež u n d zlodziey stwo, PS 1, 47, D a u k š a bei S k a r d ž i u s a.a.O. 113, Ž D 370, J u š k e v i č W b . 1, 302, Dab L K Ž ) , šventovagystė 'Kirchenraub' (Wb 1041),vagystä (Bretkun, D a u k š a s. S k a r d ž i u s Ž D 369, Kurschat), vagi šius 'ein diebischer Mensch' (Skar džius Ž D 317), vagišnas 'diebisch' (Qu., Kurschat, S k a r d ž i u s Ž D 292), vagišiauti '(von Zeit zu Zeit) stehlen' (Šlapelis L L K Ž , Sereiskis, Dab e
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L K Ž ) , vagiškas 'diebisch, diebesm ä ß i g ' (Szyrwid D i c t . s.v. zlodzieyski, R., R . - M . , Nesselmann 45, K u r schat, Sereiskis), väginti ' j m d . zum Dieb machen, eines Diebstahls zei hen, beschuldigen; j m d . Dieb nen nen', Frequ. vaginėti 'oft ein wenig stehlen', vagingas 'diebisch' (Szyr w i d D i c t . s.v. kradnący, Skardžius Ž D 113), vaginystė 'Neigung zum Stehlen' (Szyrwid D i c t . s.v. kradzieznošc), vagilis ' D i e b , einer, der kleine D i e b s t ä h l e begeht' (Šlapelis, Sereiskis), vagil(i)duti ' ( v o n Zeit zu Zeit) stehlen', vagius ' D i e b ' (Szyr w i d D i c t . s.v. kradnący), vagiušas dass., vagiulka (die beiden letzten bei Ž e m a i t ė , s. S k a r d ž i u s Ž D 161. 318), vagių vagis 'ein sehr g r o ß e r Dieb, Erzdieb' (zur B i l d u n g s. R. 3, 138, R . - M . 3, 175, S k a r d ž i u s Ž D 402). Gebildet v o n vagiu, I n f . vögti (s.d.). V g l . ferner p r e u ß . O N Wagipelki (im 2. G l . zu pelky ' B r u c h , Sumpf boden', s. dazu s.v.v. ilgas, W b . 183b, lokys, W b . 384, besonders s.v. pelkė, W b . 567 u n d Gerullis O N 191, Endzelin SV 269). v a g ö n a s 'Wagen, Waggon' (N.-S.-B. 3,597; D a b L K Ž ) , aus dtsch. Wag gon oder russ. vagon, poln. wagon. vagone ' K ä s t l e i n , Schale, B u t t e r b ü c h s e ' (Bretkun, Lex., s. S k a r d ž i u s L w . 231, Nesselmann 46; i n Palė'v e n ė , s. Elisonas A r c h P h i l K 3, 165), vagönas dass. (Kossarzewski, s. T i Ž 1, 365, Kurschat [ ] , beides Sereis kis); s.s.v. vogönas. vagorius s.s.v. vägaras. vagoti, vaguoti usw., s.s.v. vaga. v a i 'wehe' (žem.), vai (westlit., s. T r a u t m a n n W b . 338); s.s.v. aiman (Wb. 3). Hierzu noch vaitoti, vaivoti, viel leicht auch vaidas 2. vaidas 1. 'Phantasiebild, Erschei nung, (Wunder)zeichen, Gespenst' (Nesselmann 56, Kurschat [ ] , v g l . noch pavdizdas, W b . 555, u n d Szyr w i d D i c t . s.v.v. fantazya; obraz; postawa, S k a r d ž i u s Ž D 592), vaidądarė 'Phantasie' (Szyrwid D i c t . s.v. įantazya, S k a r d ž i u s Ž D 592), vaidalas ' T r u g b i l d , irreführende Erschei nung' (Bezzenberger L F 191, Leskien N o m . 473 aus S z y r w i d ; i n K a majai u n d Skapiškis, Bez. R o k i š k i s , s. S k a r d ž i u s Ž D 172) u n d 'Teufel' (Lazdijai, Bez. Seinai, S k a r d ž i u s Ž D 172; bei B a s a n a v i č i u s Pas. y v . 2, 314
vaidas — vaikas
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N r . 190, 2. 8. u n d öfters), vaidinti 'nachahmen, -bilden u n d 'zeigen, (auf der B ü h n e ) darstellen (Szyrwid D i c t . s.v. fantastykuię, Juškevič W b . 1, 381. 656, Nesselmann 77), Befl. 'sich momentan gespensterartig sehen lassen, erscheinen, sich zeigen (Kurschat), auch 'als Gespenst er scheinen, undeutlich erscheinen, zu sehen sein, spuken , vaidentis dass., vaidynė 'Anblick, Erscheinung , v g l . Daukantas C o r n . - Ü b e r s . 210 toki iwairi waidyni tejp Rimonis nusiminė ( = H a n n . 5, 2 quo repentino visu obiecto), vaidinys dass. u n d ' B ü h n e n s t ü c k , Vorstellung (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž , S k a r d ž i u s Ž D 590), vaidintojas 'Schauspieler , vaidinimas ' A u f f ü h r u n g , radijo vaidinimas ' H ö r spiel (N.-S.-B. 3, 484), vaidyba ' B ü h n e n s t ü c k , vaidenas 'Gespenst (in Kupiškis u n d Panemunis, s. S k a r d ž i u s Ž D 229), vaidmuo ' B o l l e , vaidinti vaidmenį = vaidinti rolę 'eine Bolle spielen . 5
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Hierzu noch vaidilas 'Schauspieler (N.-S.-B. s.v. aktorius), vaidila (ver altet) dass. u n d 'Zauberer; wandern der S ä n g e r ; Waidelotte, A r t Hohe priester der alten P r e u ß e n (später auch den heidnischen L i t a u e r n zuge schrieben) , vaideliotas dass. i n der letzten Bed. (ausführlich ü b e r das W o r t handelt B ū g a L T 1, 403 f. = Bastai 1, 183f., K S 116), vaidilė 'Priesterin i m heidnischen Litauen, B e h ü t e r i n des ewigen Feuers, Waidel o t t i n . Als Kompos.: jėvaidas ( W b . (Wb. 194) 'Gespenst , ne(si)vdimelis 497) ' j m d . , der nicht recht gescheit ist , övaidas (s.s.v. ovyje, W b . 519) 'schrecklicher Wildfang , v g l . noch vaizdas. P r e u ß . waidinna (3. Pers. I n d . ) 'zei gen , perwaidinsnans (Fem. A k k . p l . ) 'ExempeP, waidleimai ( 1 . P I . K o n j . ) ' ( d a ß ) w i r zaubern , waidelotte, i n deutschen Quellen als 'Waidler, Priester u n d Zauberer der P r e u ß e n (s. T r a u t m a n n Sprachd. 397. 454f., Endzelin SV 225. 269f.); dem P r e u ß . nachgebildet ist l e t t . vaidelis 'ein heidnischer Priester . Zur Etymologie s. s. v . v . veizdeti, vei das, vaizdas, nevidonas ( W b . 499). vaidas 2. (-ai hei D a u k š a u n d anderen, -ai, s. dazu B ū g a K Z 52, 289, R a š t a i 2,469.643, S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 32. 37.38) 'Zank, Streit, R ä n k e , Hader, K o n f l i k t (R., R . - M . , Nesselmann 5
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56, Kurschat, N.-S.-B. s.v. konflik tas), vdida ( J u š k e v i č W b . 1, 106.193, D a m . 1455) dass., valdingas 'streit s ü c h t i g , zänkisch, aufwieglerisch, rebellisch (Szyrwid D i c t . s.v. buntowny, wadliwy, Qu., s. S k a r d ž i u s Ž D 112), A d v . valdingai (Szyrwid Dict. s.v. burzliwie), vaidinykas 'Zänker, Bebell, Meuterer ( B r e t k u n 2.Sam. 22, 44, Szyrwid PS 1, 13, D i c t . s. v . v. buntownik; wasniaey drugich), val dininkas 'Zänker, Streitsüchtiger (Qu., Nesselmann 56, K u r s c h a t ; zu beiden letzten s. noch S k a r d ž i u s Ž D 144), vaidyti (-daü, -dziaü) 'streiten, zwisten (Nesselmann 56 aus Qu., Kurschat [ ]), valdyti (-i ju) dass. und 'rebellieren (Szyrwid D i c t . s.v. buntulę, Šlapelis L L K Ž ) , Befl. valdytis 'sich streiten, sich zanken, Hader stiften; rebellieren (Szyrwid D i c t . s.v. buntuię sie, Nesselmann 56, J u š k e v i č W b . 1, 656, D a b L K Ž ) , valdeliotis (dial.) 'sich gegenseitig schel ten, zanken ( D a b L K Ž ) , valdvilkis ' B ä n k e s t i f t e r (Kurschat), R ä n k e schmied , v g l . Daukantas Corn.Ü b e r s . 50 budams-smurtü waidwilkiü ( = L y s . 1, 3 factiosus audaxque), Abc. 28 nebuk wajdwllkiö negi lijzöwingo tarp žmonių 'sei kein R ä n k e Stifter u n d nicht k l a t s c h s ü c h t i g unter den Menschen . Die Nebenform zvaidai 'Zänke reien (Žemaitė 1, 286, V i l n . tautos. N r . 116) ist nicht retrograde B i l d u n g zu einem i m A n s c h l u ß an sus (iįval dyti 'sich zanken entstandenem *zvaidytis (vgl. Verf. Stud. balt. 3, 11), sondern K o n t a m i n a t i o n von poln. wruss. zwada (woraus l i t . zvoda, i n Lazunai) u n d l i t . valdas 'Streit, Zank (Verf. Slavia 13, 29, I F 59, 301). Entweder A b l t g . v o n l i t . val (s.d.), v g l . lett. vaida 'Wehklage, Jammer, G e s t ö h n e , valdėt '(weh)klagen, j a m mern, seufzen usw. (s. B ū g a K Ž 51, 111; 52, 289 = Bastai 2, 388.469), oder, wie l e t t . valds i n der Bed. 'Ver d r u ß , Streit, K r i e g , vaidiniėks 'Ver folger, Feind , zur Familie v o n l i t . vajöti 1., vyti 1. (vgl. Endzelin bei M.-Endz. s . v . v . ) . vaikas 'Knabe, K i n d , Tierjunges, Nachkomme (vgl. D a u k š a bei Skar džius D a u k š . akc. 35, Szyrwid D i c t . s.v. potomek u n d s.v. plod w zywocie 'Leibesfrucht ), i m Zern. ' M ä d c h e n (s. dazu Verf. I F 49, 153), PL vaikai 5
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vaikyti 'Kinder, Nachkommenschaft' (s. Szyrwid D i c t . s.v.v. dzieci, potomstwo), žem. ( D a b L K Ž ) vaikis ' K n e c h t ' und 'Junge, Bursche, J ü n g l i n g ' (zur Bildung s. S k a r d ž i u s Ž D 13. 63), vaikinas 'großer, unfeiner Knabe (s. Leskien N o m . 405), J ü n g l i n g ' (Sereis kis, Šlapelis), vaiklnga ' t r ä c h t i g ' (von Tieren)' ( D a b L K Ž ) ; vaikaitis ' E n k e l ' , vaikiškas ' k i n d m ä ß i g , k i n d l i c h ' , vai kiščias (s. Quellen bei S k a r d ž i u s Ž D 332), Demin. zu valkas (zur B i l d u n g s. B ū g a K F V 66,233 = R a š t a i 1, 305), vaikištis dass. (Leskien N o m . 582), vaikystė ' K i n d h e i t , (biblisch, s. K u r schat) Kindschaft' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. dziecinstwo), vaikėsas 'Bursche, Bube, Bengel, h a l b w ü c h s i g e r Junge', vaikėzas, vaikėzas, vaiküzas dass. (Quellen bei B ū g a R F V 65, 323 = R a š t a i 1, 291, Leskien N o m . 594, Skardžius Ž D 311. 390; m i t z i n de spektierlichem Sinne, s. dazu Verf. ZPhon.8, 48, anders dazu Endzelin SIBEt. 77, O t r ę b s k i Gram. 1, 118), vaikėti 'kindisch werden',vaikinti 'ein K i n d spielen, wie ein K i n d auftreten' (Šlapelis L L K Ž ) , vaiküotis 'Junge werfen (von Tieren)' (vgl. Daukantas Phaedr. - Ü b e r s , X V , J u š k e v i č W b . 1, 79, Skardžius ^ Ž D 490, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) ; K o m p o s i t a : Išvai kis ' A d o p t i v k i n d ' , provaikis 'Kin deskind' (s.d., W b . 658), vaikvaikis (s. J u š k e v i č W b . 1, 26 vdjka vdjkas) 'Enkel', vaikažudys 'Kindermörder' (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) , vaikavedys (od. vaikavedis) 'Pädagoge' (Szyrwid D i c t . s.v. pedagog, Skard žius Ž D 397. 398. 592), vaikigalis, vaikagalys ' h a l b w ü c h s i g e r Bursche', mergvaikis 'Jungfrauenkind, unehe liches K i n d , Bastard' (N.-S.-B., v g l . Daukantas B ū d . 65), vaikagimdė ' W ö c h n e r i n ' (Szyrwid Dict. s.v. polozniea). Aus dem L i t . ist wohl lett. vaiks 'Junge', vaiki ' K i n d e r ' (M.-Endz.), vaikalis 'ausgelassenes K i n d ' (E.Hauz.) entlehnt. P r e u ß . waix ' K n e c h t ' , įuoykello dass. G r ü n a u 34, wayklis 'Sohn' Voc. 190 (zur Bildung s. Leskien N o m . 467), Pers.-N. Kuwayke, Wayke, Walket (s. T r a u t m a n n P N 50. 154, Endzelin SV 270). A b l t d . m i t l i t . veikus 'schnell, flink', vikrus 'munter, r ü h r i g ' , veikti ' t u n ' (s.s.v. kūdikis, W b . 304 u n d s.v. veikti).
— vaimetis
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Nach T r a u t m a n n W b . 339 zum 2.Gl. -vėk- i n slav. c(e)lovek 'Mensch' (vgl. noch Vasmer W b . 2, 312; da gegen O t r ę b s k i LPosn. 7, 296). v a i k y t i (-kaū, -kiau) '(ver)jagen, ver scheuchen ; schlendern, suchend nachjagen', Ren. noch 'sich paaren (von Tieren), beobachten, sehen' (vgl. auch Szyrwid D i c t . s.v. utarczkę czynię, J u š k e v i č W b . 1, 656), vaikymas 'Umherjagen, -scheuchen' (s. Szyrwid D i c t . s.v. pogonia), vai kyto jis 'wer umherjagt', Frequ. vaik ščioti (-oju, dial. -stau, Praet. -ojau) 'umhergehen, wandeln, schlendern' (s. Szyrwid D i c t . s.v. chodzę, D a u k š a bei Skardžius D a u k š . akc. 235, J u š kevič W b . 1, 97. 234. 278. 301. 327; 2, 7; zur Syntax s. Verf. Kasus 142 . 191; zum V e r h ä l t n i s zu eiti s. Verf. Balt. Spr. 105), i n Zietela vašcioti (s. Verf. Balticosl. 2, 29), paskui vaik ščioti 'nachkommen, Schritt halten' (N.-S.-B. 4, 355), vaikštinėti 'etwas od. ein wenig Spazierengehen, umher wandeln' ( D a u k š a bei S k a r d ž i u s a.a.O., Szyrwid D i c t . s.v.v. chadzam, przechadzam się; J u š k e v i č W b . 1, 97. 320. 330), vaikštlkas 'Fuß gänger, Wanderer' ( o s t a u k š t . , Suba čius und Skapiškis, s. S k a r d ž i u s Ž D 128. 129; Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) . V g l . vėjavaikis 'Windbeutel' (s. s. v. v. lakama, W b . 336, vėjas 2.). A b l t d . m i t veikti (s. noch B ū g a R F V 65, 325 = R a š t a i 1, 292), veikus (s.s.v.v.), vykti 'sich auf den Weg machen, sich verwirklichen' (s.s.v. pavykėti, W b . 557, u n d v g l . B ū g a K Z 52, 296 = R a š t a i 2, 477), vikrūs; v g l . lett. vaikdt 'jagen, trei ben, (jmd.) verfolgen', vaikstitiės 'gehen, laufen'. Hierher wohl auch l i t . valkas 'Knabe'. -vaila i n kütvaila (s.s.v. kutis 2., W b . 322). vailokas 'Polster, Satteldecke, Bankpfühl' (Qu., s. S k a r d ž i u s L w . 231, Nesselmann 57, Kurschat, Sereiskis, D a b L K Ž ) , aus wruss. voilok (Skar džius a.a.O.) oder poln. klruss. wojlok ( B r ü c k n e r F W 150); vailokai 'Filzschuhe', aus wruss. vailaki (Otrębski NTwer. 3, 60). v a i m a n ü o t i s.s.v. aiman (Wb. 3). vaimetis 'sich zeigen, erscheinen, vider i ' (dzūk., D a b L K Ž ) , Gdf. *vaid-m-; s. dazu s.v. ne(si)vaimetis (Wb.497). x
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vainä —
v a i n ä 1. ' K r i e g , Kampf, (Feld)schlacht' (Mažvydas, Chyliriski, Summa v. 1653, K l e i n , Qu., s. Skar džius L w . 231; v g l . noch i n Tvere čius), aus wruss. od. poln. wo j na ( B r ü c k n e r F W 150, S k a r d ž i u s a.a.O., O t r ę b s k i NTwer. 3, 60); vajaunykas 'Krieger (Chyliriski), aus poln. wojownik (Skardžius a.a.O.); vaiüjas '(er) k ä m p f t , aus wruss. vajuje, russ. vojujet, poln. wojuje (Otrębski NTwer. 3, 61). vaina 2. 'Fehler, Gebrechen, Tadel (Bretkun Ezech. 43. 22, 3. Mos. 14, 10; 22,20; 23,12, Lev. 22,21, s. Bezzenberger B t r . 336, B ū g a Aist. st. 91 f., auch Wolf. Post, u n d Zern., s. Verf. LPosn. 2, 100f.), (is)vainöti ' s c h m ä h e n , verleumden, i n V e r r u f bringen (s. Liter, bei Verf. und Skar džius a.a.O., v g l . auch B ū g a K Z 51, 117 = Bastai 2, 395), vainingas 'schuldig ( M L L G 1, 392). L e t t . vaina 'Schuld, Vergehen, Ge brechen, Mangel, Schade, Fehler , vaindt, väinet, vainuöt 'beschuldigen, eine Schuld zuschreiben, tadeln, s c h m ä h e n , schädigen, verletzen, ver wunden , vainigs 'schuldig , vainiba 'Schuldigkeit ; p r e u ß . etwinüt 'ent schuldigen , niebwinüts 'unsträflich ; zum Suffix der p r e u ß . W ö r t e r s. Endzelin F B R 2 , 1 2 ; 12,7 (gegen S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 2, 198; 3, 112), Stang V e r b u m 162, Verf. Balticosl. 2, 75. Urverw. m i t slav. vina (woraus l i t . vina entlehnt ist, s.d.) 'Schuld, Ur sache, Fehler (im Buss. noch ' G r u n d , s. Vasmer W b . 1, 201); L i t e r . : Traut mann W b . 344f., Verf. a.a.O. vainikas ' K r a n z , Krone, (bei M ä d c h e n ) Jungfrauenschaft ( D a u k š a bei Skar džius D a u k š . akc. 44; Szyrwid D i c t . s.v.v. wianek, wieniec; zum Suffix s. S k a r d ž i u s Ž D 130), vainikai 'Seiten planken des Kahns, die sog. K r ä n z e (Gerullis-Stang 92) und 'Fest der Fronleichnam (Jaunius Kränze, Gram. 1, 19), vainikuoti (-üoju, -avaü) ' k r ä n z e n , k r ö n e n , vainikuotas 'bekränzt, gekrönt . L e t t . vdinags ' K r a n z , Krone, Mäd chenkrone, Kopfschmuck der Mäd chen , vdinaks dass. A b l t g . von *ųain- i n russ. ven ' K r a n z , poln. wian dass.; zum Suffix der balt. W ö r t e r v g l . noch aksl. venbCb ' K r a n z , K r o n e , russ. wruss. venec, skr. vijenae, poln. wieniec ne 5
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vairus ben russ. venok, čech. vinek, poln. wianek dass. (zu allem s. T r a u t m a n n W b . 346 f., Vasmer W b . 1,182 f . ) ; aksl. vėnbčati ' b e k r ä n z e n , k r ö n e n , russ. vencatb, poln. wienczyc. G e h ö r e n zur Familie v o n l i t . vyti 2. usw. vaipytis ' ( m i t geöffnetem Mund) das Gesicht mehrfach verziehen; Gri massen schneiden, ein saures Gesicht machen, sich k r ü m m e n (s. J u š k e v i č W b . 1, 265. 692, Geitler L i t . St. 119, Kurschat, D a b L K Ž ) , vaipyti 'krank sein, (besonders) einen krankhaften E k e l vor gewissen Dingen haben (Nesselmann 57), ätvaipa 'weiner licher Mensch ( J u š k e v i č W b . 1, 168, Balčikonis L K Ž ) , vaipysena ' M i m i k (Sereiskis), vaipuoklis 'Grimassen macher (beides Sereiskis), vaipünas ( D a b L K Ž ) , vaipuliai (dial.) 'Gri massen ( D a b L K Ž ) . A b l t d . m i t viepti, vipti, vypsöti (s.s. v . v . und Leskien A b i . 355, Skar džius Ž D 462), v g l . ferner vėpti u n d s.v. svypsoti (Wb. 1045). vairas '(langes) Buder, Steuer', vaird 'großes Buder m i t K r ü c k e und Eisenbeschlag am Buderende (Nes selmann 57, Gerullis-Stang 92, Skar džius Ž D 301), vairuoti 'rudern (wo bei die Buder i n Dollen liegen (auch Gerullis-Stang 92), steuern , vairyti dass. (Nesselmann 57, Kurschat), vairininkas 'Ruderer, wer rudert, steuert, Steuermann (Kurschat), vairininkas dass^ ( D a b L K Ž , L K V ) , vairius (beides Šlapelis L L K Ž , Se reiskis), vairuotojas dass. u n d 'Chauf feur (zum letzten s. noch D a b L K Z ) , vairvirvė (2. Gl. virvė, s.d.) 'Ruder-, A n k e r t a u (R., R . - M . , Nesselmann 57, Kurschat). Wie įvairus (s.s.v., W b . 189), vai rūs (s. unten) zu l i t . vyti 2. (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 298, A r c h P h i l K 3, 50). vairūs = įvairūs ( L K V ) 'verschieden artig, mannigfaltig, gesprenkelt (s. noch s.v. įvairūs, W b . 189), vgl. M L L G 5, 273 N r . 80 aš pasižyciočiu marguosius sparnelius no vairių ge gužėlių ( A n m . : vairi = marga = rai ba) 'ich m ö c h t e m i r bunte Flügel w ü n s c h e n v o n den gesprenkelten K u c k u c k e n ; Zern, h e i ß t vairūs (s. D a b L K Ž ) ' g r o ß , trefflich, schön, stattlich, stark, kräftig, heftig ; vairos (PI.) 'glitzernde Strahlen der W ä r m e , flimmernde Gluthitze (Memel), vairoti 'glitzern , v g l . sziluma 5
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vaisba — vaistas vairo ja 'die W ä r m e strahlt aus, die L u f t glitzert vor W ä r m e (Memel, s. beides Geitler L i t . St. 119; M L L G 1, 71, ferner noch bei Arumaa L M 19,1 aus Dieveniškės, Volter 400, 36 aus Gervėčiai). Bei Niemi-Sabal. erscheint ein vairės, das er i m Index (S. 349) m i t miš kas ' W a l d e r k l ä r t . E r verweist dabei auf N r . 1250, 8 jeigu vairių gegutėla— liekkies žalioj girioj 'wenn d u ein K u c k u c k der W ä l d e r bist, (nicht meine Schwester), bleibe i m g r ü n e n W a l d . I c h glaube, d a ß hier ein Miß v e r s t ä n d n i s vorliegt derart, d a ß aus Wendungen wie oben vairiu gegužėlių 'gesprenkelte Kuckucke (MLLG 5, 273, N r . 80), das W o r t vairiu me chanisch ü b e r t r a g e n wurde auf die Verbindung vairių gegutėla; v g l . dazu viėšaus kekėlų (Juškevič Dain. 1047, 4), das ebenfalls durch M i ß v e r s t ä n d nis v o n viešiu keletu (bei J u š k e v i č a.a.O.) entstanden ist. Bei viešiu keletu hat man es nicht m i t dem Gen. p l . von viešės, sondern m i t dem Instr. sg. v o n viešus zu t u n . D u r c h falsche Analogie wurde aus dem Instr. viešiu ein Gen. viėšaus gewon nen (s. Verf. ZslPh. 20, 79). Skar džius A r c h P h i l K 3, 49f. stellt zu vairus l i t . išvairėti (Subačius u n d K u p i š k i s ) 'heraustreiben, -kratzen, -klauben, -legen , sowie pavairüs ' s c h r ä g , įvairus und vairas (s.d.) 'Steuerruder , das er als 'dasjenige, w o m i t das Schiff i n die erforderliche Richtung gedreht w i r d e r k l ä r t . E r vergleicht noch lett. (iz)vairit 'hü ten, (ab)wehren; warnen , Ren. (iz)vairitiės 'sich h ü t e n , erwehren, aus weichen und setzt für l i t . vairėti u n d lett. -vairit eine gemeinsame Gdbed. 'drehen, etwas v o n etwas abdrehen an, woraus s p ä t e r die Bed. ' h ü t e n , wehren entstehen konnte. Aus anderen Sprachen v g l . n schwed. nisl. vlrr 'Spirale , ae. wir 'gewundener Schmuck , ne. wire, anord. vira-virki 'Filigranarbeit , mnd. wire ' D r a h t , ahd. wiara 'Fein gold , air. fiär, k y m r . gwyr 'schief (s. noch Holthausen A w N W b . 344), lat. viriae ' A r t Armschmuck ( W . - H . 2, 799, keltisches W o r t ) , griech. lotc 'Regenbogen , vaisba 'Handel , vaisbünas 'Handels mann (Sereiskis), v g l . B a s a n a v i č i u s Pas. y v . 2, 148 N r . 90 apie vaisbuno sunų (öfters), i b d . 3, 112 N r . 73, 37; 5
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3, 312 N r . 126, 10; 4, 230, 180, auch 3, 179 N r . 103 pradėjo vėl vaisbą varyt 'er begann wieder H a n d e l zu treiben , i b i d . 174 N r . 155, 38 tai jam viskas sekės vaisboje 'so gelang i h m alles i m Handel , vaisbauti (ders. 3, 72 N r . 37) aš vaisbauju su adatais 'ich handle m i t Nadeln , ders. 3, 278 N r . 170, 33 randa tą žmogų ant rinkos bevaisbunaujant 'er findet den Men schen noch auf dem M a r k t H a n d e l treibend , 4, 71 N r . 70, 26 vaisbuot tokiais tavorais ' m i t solchen Waren handeln . Daneben vaizba, vaizbūnas (Dab L K Ž , letztes noch Sereiskis), v g l . Basanavičius Pas. y v . 2, 149 Nr. 90, 3 u n d 6. Ohne Etymologie. vaisius usw., s.s.v. vaisūs. väiskas, vaiskas 'Kriegsheer, Armee (s. B ū g a K S 162 = R a š t a i 2, 185, S k a r d ž i u s L w . 231 m i t alit. Quellen, D a u k š . akc. 104), aus (w)russ. vojsko (daraus lett. vaiska ' l ä r m e n d e Men ge entlehnt, s. M.-Endz.) oder poln. wojsko ( B r ü c k n e r F W . 150, B ü g a L K Ž X X X I I I , S k a r d ž i u s a.a.O., O t r ę b s k i NTwer. 3, 60). vaiskus, vaiskūs 'durchsichtig, hell, klar, deutlich, rein (Szyrwid D i c t . s.v. klaroxvy, Nesselmann 58, K u r schat [ ] , D a b L K Ž ; O t r ę b s k i Gram. 1, 272) und 'ansehnlich, stattlich (Szyrwid D i c t . s.v. okazaly—wayskius, Nesselmann 58, Kurschat [ ] ) , \vaiskus 'klar, hell, offenbar, merk lich, ansehnlich, sonderbar (Kur schat [ ] ) , vaiskumas 'Durchsichtig keit, Klarheit, Helligkeit, Reinheit , vaiskybė dass., vdiskinti 'hell, durch sichtig, klar machen , pavaiskėti 'durchsichtiger, klarer werden . Aus *vaid-skus und wie vaidas 1. zur Familie v o n veidas, veizdėti (s.s.v. und Endzelin SIBEt. 55, Mel. Pedersen 446f., S k a r d ž i u s Ž D 124), visti (Leskien A b i . 289); v g l . ferner veigzlūs, veikslūs. vaistas 'Arznei, H e i l m i t t e l (Szyrwid D i c t . s.v. lekarstwo, PS 1, 355; D a u k š a bei S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 3 1 ; i n K u p i š k i s und K a m a j a i , s. S k a r d ž i u s a.a.O. 36, Ž D 325, B ū g a R F V 66, 238 = R a š t a i 1, 308; Nes selmann 58); von Jablonskis aus dem A l i t . neu belebt (s. O t r ę b s k i Gram. 1, 59), vaistis (Daukantas B ū d., s. Geitler L i t . St. 119) dass., sulaiko mieji vaistai 'Stopfmittel (med.) 5
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vaisus — vaitėnti
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(N.-S.-B. 4, 257), vaistyti 'heilen, ärztlich behandeln (Miežinis, Dab L K Ž ) , vaistėti dass., v g l . Daukantas B ū d . 66 nu daug ligų wajstiejes V o n vielen K r a n k h e i t e n heilte er sich (auch i b d . 67. 68, C o r n . - Ü b e r s . 249, Darb. 30), vaistymas 'Heilen, K u r i e ren (Miežinis), vaistytojas 'Arzt (Szyrwid D i c t . s.v. lekarz; Daukan tas C o r n . - Ü b e r s . 88, P h a e d r . - Ü b e r s . 9 = Ph. 1, 14 Ü b e r s c h r i f t ; Valan čius Zern. vysk. 1, 129. 253, Prade 45. 235), vaistinis 'ofncinalis (N.-S.B . 3, 481; 4, 24), vaistinė 'Apotheke (Neubildung, s. O t r ę b s k i Gram. 1, 67, N.-S.-B. s.v. aptiekä), vaistinin kas 'Apotheker (Miežinis, N.-S.-B. s.v. aptiekininkas), vaistinycia 'Apo theke (Geitler L i t . St. 119) und 'Krankenhaus (Skardžius Ž D 595, m i t urspr. slav. Suffix), vaistytuva 'Heilanstalt, Spital (Miežinis, Skar džius Ž D 600. 603). V g l . noch vdistras (in Düsetos) ' M i t t e l , m i t k (s. dazu Endzelin SIBEt. 38) vaikštąs (Nesselmann 56 aus Brodowski, K u r schat [ ] , zu allem Endzelin a.a.O. 204). Nach Endzelin A A S F 27, 25f. (s. Verf. I J 18, 300) zu ai. visd- ' G i f t , av. vis-, vtsa, griech. ως dass., lat. virus ' z ä h e Flüssigkeit, Schleim, Saft, bes. Gift , ir. fl ' G i f t , k y m r . gwy 'Flüssigkeit, F l u ß , gwyar ' B l u t (s. noch W.-P. 1, 243, W . - H . 2, 800, Frisk W b . 1, 730). Nach T r a u t m a n n W b . 338 (vgl. auch S k a r d ž i u s Ž D 325) zu p r e u ß . waisnan 'Bericht , slav. vedėti 'wis sen, kennen (über diese s.s.v.v. vei das und besonders veizdeti). vaisüs 'fruchtbar ( D a u k š a , s. Skar džius D a u k š . akc. 150. 151, Ž D 56; Szyrwid D i c t . s. v . v . plodny und žyzny, D a b L K Ž ) , vaisa 'Fruchtbar keit (Szyrwid D i c t . s.v. plodnošc), vaisius ' F r u c h t , Ergebnis, Besu!tat neben vaisius (s. dazu S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 125. 134. 159. 246. 249. 254, Ž D 78; Szyrwid D i c t . s. v. v . owoc powszechnie u n d owoc drzewny), vaisingas 'fruchtbar, produktiv ( D a u k š a bei S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 158. 159, Ž D 110; Szyrwid D i c t . s.v.v. buyny sad und zyzny), vaisinis 'Frucht-, zur F r u c h t gehörig , vaisyti (-sau, -siaü) 'fruchtbar machen, zeu gen (Szyrwid D i c t . s.v.v. plodzę und zyzne czynię sowie Befl. s.v. krzewie sie; i n Subačius s. S k a r d ž i u s Ž D 5
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531), vaisinti dass. ( B . , B . - M . , Nes selmann 58, Kurschat, D a b L K Ž ) , valstl (-stü, -saü) 'Junge empfangen (Nesselmann 58, Kurschat [ ] ) , pavalstl 'schwanger werden (N.-S^-B.), vaismedis 'Obstbaum ( D a b L K Ž ) . L e t t . vaisia 'Begattung, Zucht durch Fortpflanzung; B r u t , Zu wachs an Fasel u n d Vieh , vaiss ' F r u c h t , vaislinlėks'Zuchttier; Saat stock, -frucht, männliches Ge schlechtsorgan , vdisligs 'gedeihlich, fruchtbar , vaisllba 'Fortpflanzung, Vermehrung , P I . 'Niederkunft, E n t bindung , vaislindt 'fruchtbar ma chen , vaisluöties 'sich fortpflanzen, sich vermehren . A b l t d . m i t veislė (s. s. v . veisti), visti. vaisa 'Bewirtung ( J u š k e v i č , s. Leskien A b i . 289), vaisė 'Gastmahl (Geitler, L i t . St. 119, Miežinis, Leskien a.a.O.), vaišės 'Bewirtung, Empfang der G ä s t e ( J u š k e v i č W b . 1, 268; i n K v ė darna, s. B ü g a K Z 51, 130; 52, 264), Gastmahl (N.-S.-B. 4, 53), vaišės (Šlapelis L L K Ž ) , vaišios dass. (s. Bū ga a.a.O., S k a r d ž i u s Ž D 540), vaišinti (žem.) = vaišinti 'bewirten, traktieren (zum Akzent s. S k a r d ž i u s a.a.O.; v g l . noch J u š k e v i č W b . 1, 269, Jau nius Gram. 16, B ū g a a.a.O.), pavai šinti u n d pavaišinti '(gastlich) be wirten, traktieren, freihalten ( J u š kevič W b . 1, 662, N.-S.-B.), vaišnora ( D a b L K Ž ) , vaišnora ( Š l a p e l i s L L K Ž ) ' W i r t , Vaišnoras, Eigenname (zum 2. Gl. s. s. v . nöras, W b . 507, ü b e r weitere Namen m i t vaiš- s. B ū g a A V 22f. = Bastai 1, 235f.). Zur Etymologie v g l . s.v.v. viešės, viešpats. vaitas 1. 'ebendieser usw., s. s. v . lt (Wb. 189). vaitas 2. 'Vogt, Dorfschulze (Bretk u n , Szyrwid D i c t . s.v. woyt, Skar džius L w . 231; D a b L K Ž ) , voitas (Bretkun, s. Bezzenberger B t r . 340); aus wruss. apoln. woj t ( B r ü c k n e r F W 150, S k a r d ž i u s a.a.O.); vaitystė 'Schulzenamt (Szyrwid D i c t . s.v. woytowstwo, Nesselmann 58, K u r schat [ ] ) , aus wruss. apoln. wojtowstwo ( B r ü c k n e r a.a.O.). Nach Blesse K Z 75, 118 scheinen die lett. Gesinde- und Familiennamen Valt (niek)s aus dem Slav. entlehnt zu sein. vaitėnti (-tenü) 'richten, bestimmen, verfügen, urteilen, annehmen (dial. i m Bez. M a r i j a m p o l ė , s. B ū g a B F V 5
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vaitlnti — 75, 153 = R a š t a i 1, 491, S k a r d ž i u s Ž D 549), v g l . p r e u ß . waitiät 'sprechen, reden , wayte 'Ansprache , caryawoytis 'Heerschau Voc. 416 (im 1. GL zu kargis, v g l . s.v.v. gönyti, kär(i)as), vielleicht auch sawayte 'Woche (s.s.v. savaitė, W b . 767). Urverw. m i t aksl. vefo ' B e s c h l u ß , Ü b e r e i n k u n f t , Pakt , aruss. vett ' B a t , Vertrag , aksl. vėštati 'sprechen, ver k ü n d e n , veste '(Volks)Versammlung , aruss. vėče, russ. vece, ačech. vece, poln. wiec, av. vaeft- 'gerichtlich fest stellen , vaeftä 'gerichtliche Fest stellung (s. B ū g a a.a.O., T r a u t m a n n Sprachd. 353. 455f., W b . 339, zum Slav. noch Vasmer W b . 1, 193. 195, Machek Sborn. Brno I V (1955) 26ff., unwahrscheinlich ü b e r das Slav. Vaillant RES 23, 152ff.). Blesse K Z 75, 115f. stellt hierzu auch lett. vaicät 'fragen , vaitinti (-inü, -inaü) 'welken machen , vgl. M L L G 4, 500, 47 (aus M a l a v ė nai) vainikėlį nuvaitina (auch i b d . 501, 49, J u š k e v i č Dain. 348, 7, Niemi-Sabal. N r . 906, 2, N r . 1120, Skar džius Ž D 543, D a b L K Ž ) ; v g l . lett. vietėt 'welken lassen, (langsam) trock nen . Zur Familie von l i t . vysti 2. (s. noch Skardžius a.a.O., v g l . Arumaa ZslPh. 26, 141). vaitystė s.s.v. vaitas 2. vaitoti (-öju, -6jau) ' ä c h z e n , wehkla gen, jammern, wimmern (R., R . - M . , Kurschat, J u š k e v i č W b . 1, 308) u n d 'schreien wie ein Kranich (s. Nessel mann 58), vaitojimas 'Klagen, Äch zen, Jammern , vaitökle 'wer dauernd klagt, jammert, s t ö h n t (in Baiso gala, s. Skardžius Ž D 200), vaitulys = vaitojimas und 'klägliche, j a m mernde Stimme (beides D a b L K Ž ) . Weiterbildungen von vdi, val (s.d. und T r a u t m a n n W b . 338). vaiya ' L i c h t , vaivas 'hell , von l i t . Pa trioten wie B a s a n a v i č i u s u.a. u m die Jahrhundertwende aus vaivo-rykštė (s.d.) 'Regenbogen neu gebildet (s. B ū g a K S 297 = R a š t a i 2, 322f., Hjelmslev E t . Balt. 198. 209, Verf. I F 53, 76). vaivada, vaivoda (Liter, bei S k a r d ž i u s L w . 231) 'Woiwode, Pfalzgraf, Kreis vorsteher , aus poln. wojewoda (Brückner F W 150, Skardžius a.a.O.), daraus (s. Summent 202 f.) oder durch l i t . V e r m i t t l u n g (M.-Endz.) lett. vaivads ' A r t Amtsperson . 9
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vajöti
vaivoras 1.' Sumpf heidelbeere,Rauschbeere, vaccinium uliginosum (s. J u š kevič W b . 1, 437, S k a r d ž i u s Ž D 24. 373, D a b L K Ž ) , vovöras 'Trunkelbeere (Priekulė, s. M M L G 2, 135, Nesselmann 87), vavoras, vąvoras (Geitler L i t . St. 120, B ū g a K S 297, S k a r d ž i u s Ž D 2 4 . 3 7 3 . 4 0 4 ) ; lett. vdivari, väveräji 'Sumpfporst, ledum palustre . Wie vaivorykštė (s.d.) zur Wz. *uer'biegen, drehen (Verf. I F 53, 76). vaivoras 2. ' E i c h h ö r n c h e n , s.s.v. vėverls. vaivorykštė 'Regenbogen , zu zerlegen i n vaivor-ykštė (s. B ū g a K S 297 = R a š t a i 2, 323), daraus m i t volkse t y m . M i ß v e r s t ä n d n i s abstrahiert valvo rykštė (in B a r t n i n k a i u n d Ožka baliai, s. Skardžius Ž D 404), vaivörykštis (s. noch Geitler L i t . St. 119), varvorykštė (in Butrimonys, s. Skar džius Ž D 24), voverykštis (Geitler a.a.O.), dazu volksetym. umgestaltet orarykštė dass. (eig. ' L u f t r u t e ) , overykštis (Geitler a.a.O.). Alle diese zur Wz. *ųer- 'drehen, biegen (s.s.v. verti) gehörigen W ö r ter enthalten die i n mannigfachen Spielarten schillernde Intensivredu plikation, die durch Volksetymologie i n Anlehnung an ähnliche W ö r t e r beeinflußt ist (Skardžius Ž D 373.404 m i t Quellenangaben; Verf. I F 53,75; zum Suffix s. Leskien N o m . 582f.). Die nichtreduplizierten Formen lie gen vor i n varykštė und vorykštė (bei des Bretkun, s. Bezzenberger B t r . 340). A u c h i m L e t t . finden sich ä h n l i c h e Bildungen, v g l . varavlksna, varaviksna, var (ajviksne ' Regenbogen (s. auch Zubaty AslPh. 16, 419f. = Studie 1, 2, 123f., ausführlich E n d zelin Don. Schrijnen 400f.). vaivöti 'jammern, wehklagen ( J u š kevič W b . 1, 5; ostlit. und d z ü k . , s. D a b L K Ž ; S k a r d ž i u s Ž D 511), v g l . O t r ę b s k i NTwer. 1, 54, J u š k e v i č Sv. r d . 50, V i l n . tautos. 549. Wie vaitoti Weiterbildung zu l i t . val, vdi (s. T r a u t m a n n W b . 338). -vaiza s.s.v. -veizdas. vaizbä usw., s.s.v. vaisba. vaizdas, v g l . s.v. pavdizdas (Wb.555); wie dieses abltd. m i t -veizdas, veizd'eti (s.s.v.v.). vajaunykas s.s.v. vaind 1. vajöti 1. (-öju; Iter. zu vyti 1., s.s.v.) 'mehrfach nachjagen, durch Nach9
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vajoti — vakaras
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jagen einzuholen suchen; (ver-) scheuchen' ( R . - M . , Nesselmann 6 1 , Kurschat, S k a r d ž i u s Ž D 510 aus B r e t k u n PS. 68, 3 1 ; Jurkschat, Jaunius Gram. 195; J u š k e v i č W b . 1, 168. 401), vajüoti Vertreiben, -scheu chen , vajonė ' W e t t l a u f (Szyrwid, s. Nesselmann 61), Einfall, Streif erei (Kurschat [ ] ) , väjus 'Handlung, Feldzug (veraltet, D a b L K Ž ) , vajys ' K u r i e r , Bote (Sereiskis, Šlapelis LLKŽ). L e t t . vajät 'verfolgen, b e d r ä n g e n ; L e i d antun, m i ß h a n d e l n , vajdtäjs 'Verfolger . G e h ö r e n m i t r e g u l ä r e m a i n der Wz.-Silbe zur W z . *uei-, *ui- 'eilen, nachsetzen, (ver)folgen , die i n l i t . veju, vyti 1. (s. d.) enthalten ist (s. dazu Verf. K Z 58, 286f.; zu allem Traut m a n n W b . 345f.); vielleicht m i t dE r w . noch vaidas 2. 'Streit (s.d.). Hierher auch atvajd, ätvaja i n der Bed. ' M a l , -mal ( J u š k e v i č W b . 1, 168), das wie atvejąs 'Gang, Zug, F a l l , M a l (s.d., W b . 23) gebildet ist. Z u den A u s d r ü c k e n i n der Bed. ' M a l , die gern v o n Verben der Be wegung gebildet werden, s. Verf. a.a.O., A r c h P h i l K 2, 65f. vajöti 2. (-öju, I t e r . zu veju, vyti 2., s.s.v.) 'winden, drehen, ^wickeln (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , Dab L K Ž ) , vajus 'wer sich s c h ö n drehen läßt (DabLKŽ). Weiteres s.v. vyti 2. vakaras 'Abend(zeit, -Unterhaltung) , vakarai (s. Jaunius Gram. 20, Skar džius D a u k š . akc. 45) 'Abend gegend, Westen , auch vakarai (Dab L K Ž ) , vakarai (Šlapelis L L K Ž , Skar džius Ž D 62 aus dem Bez. Rokiškis) dass., vakarai a u ß e r d e m 'Abend (s. Jaunius u n d S k a r d ž i u s a.a.O.), va karis 'abendlich, westlich (s. noch S k a r d ž i u s Ž D 62. 354. 562. 567), vakarinis dass. (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. wieczorny), vakarinė (Szyrwid D i c t . s.v. wieczerza — wakarinis) 'Abendessen, -mahlzeit, Abendstern (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 265), vakarinė ( D a u k š a , s. S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 109. 110) dass., vakarį/nė 'Abend w i n d , väkar 'gestern (Szyrwid D i c t . s.v. wczora, zur B i l d u n g s. Verf. K a sus 162 ), vakarykštis 'gestrig (Nes selmann 46, Kurschat, Šlapelis L L K Ž ) , vakarykščias (Szyrwid D i c t . s.v. wczorayjszy, S k a r d ž i u s Ž D 373, D a u k š . akc. 160. 174 aus D a u k š a 5
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vakarykščiai), vakarienė 'Abend essen , Didžioji Šventoji vakarienė Ή 1 . Abendmahl , vakarieniauti 'zu Abend essen', vakaroti 'Abend s p ä t aufbleiben, den Abend begehen (Nesselmann 46, v g l . Nezabitauskis TiŽ 6, 307, S k a r d ž i u s Ž D 508. 509, D a b L K Ž ) , vakaruoti ( D a u k š a vaka ruoti oder vakarauti, s. Skardžius D a u k š . akc. 235), vakarauti dass. u n d 'Abend werden, an einer Abend unterhaltung teilnehmen, einen Abend zubringen (zu den letzten W ö r t e r n s. noch S k a r d ž i u s Ž D 490. 498. 502f.), vakaruškos 'dörfliche Abendunterhaltung , vakareti'Abend werden (Šlapelis, D a b L K Ž ) , vakar tis 'Abendbrot (vgl. Geitler L i t . St. 119); Proviant, I m b i ß , den m a n auf den Weg oder zur A r b e i t m i t n i m m t (Šlapelis L L K Ž , nach DabLKŽ žem.), v g l . D a u k š a Post. 398, 14 = Or. 298, 19 užmirszę wissus reikalus ir wakarczius sawus ( = W u j e k 2,181 zapomniawszy wszystkich potrzeb y zywnosci swoich), Daukantas B ü d . 149, P h a e d r . - Ü b e r s . 15 u n d 23, Darb. 38. L e t t . vakar s ' A b e n d , vakari (PI.) 'Westen , vakar 'gestern , vakarėjs 'gestrig , vakarine 'gestriger T a g ; Abendstern, die Brautschwester, die am Hochzeitsabend neben der B r a u t sitzt , vakarinas 'Abendessen, -mahl zeit , vakarėt ' a m Abend aufbleiben u n d arbeiten , vakaruöt 'Abend wer den, a m Abend aufbleiben, Abend besuche machen . U r v e r w . m i t slav. vecer 'Abend , v(b)cera 'gestern (zum letzten s. Vasmer W b . 1, 196. 238). Schwierigkeiten bereiten die hierzu gestellten (s. Schmidt Plbldg. 18 A n m . , Endzelin K Z 52, 119) griech. u n d italokeltischen Benennungen des Abends, v g l . griech. έσπερος 'Abend , ff) εσπέρω 'Abend(zeit), Westen , τά εσπέρω 'Abendzeit , lokr. βεσπωρίων I G I X , 1, 334, 10/11 ( = Schwyzer E x e m p l . epigr. 362), lat. vesper(a), i r . fescor 'Abend (zum L a t . s. W . - H . 2, 770f.); das per Element dieser W ö r t e r ist nicht ge k l ä r t . Andererseits nehme auch ich Verw. der graecoitalokeltischen Aus d r ü c k e m i t den germ. Benennungen des Westens an (vgl. noch Brugmann I F 13, 162), d . h . aisl. vestr 'Westen , ahd. westar ' w e s t w ä r t s , ae. westerra 'westlich , ahd. ' v o n Westen her 5
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vokta — valandä usw. (s. dazu ausführlich Verf. ZslPh. 26, 344, ferner Petersson H e t . 231 f., unsicher Specht Dekl. 13f.). Nieminen Neuphil. M i t t . 56 (1955), 45 f. f a ß t m i t Hecht l i t . vakaras, aksl. vecerb usw. als urspr. a d j e k t i v i sche Bildungen u n d Erweiterungen eines alten r-Neutrums auf (vgl. skr. vece, Gen. sg. mask. u n d neutr. vecera, fem. vėceri, i - D e k l . , sloven. Bog vam daj dobro vecer ' G o t t gebe euch guten Abend , neutral). D a ß auch neutrales vecer i n die o-Dekl. ü b e r g e t r e t e n ist, e r k l ä r t sich n a t ü r lich daraus, d a ß es neutrale r-St. i m Slav. nicht mehr gibt. Nieminen f a ß t abg. vecerb, l i t . va karas usw. als adj. Ableitungen des urspr. baltoslav. Neutrums *ųeker auf u n d meint, d a ß bei ihrer Sub stantivierung ein W o r t wie casb 'Zeit zu supplieren sei. Ü b e r den Vokalismus des balt. Wortes handelt Schmidt a.a.O., Endzelin S I B E t . 91 f., S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 5,64, Verf. A A S F 51,1,54. Die urspr. F o r m *vekeras wurde z u n ä c h s t zu *vekaras, dann durch weitere regres sive Assimilation zu väkaras. Nach Nieminen ist slav. v(b)cera (vbčera) alter temporaler Gen. m i t zu e r g ä n z e n d e m Zeitbegriff, es lau tet m i t vecerb ab. Buss. vcera usw. harmoniert i n der Betonung m i t dem l i t . A l l a t i v vakarop 'dem Abend zu, gegen Abend . VasmerWb. 1,238 sieht i n russ. vcora einen alten Instr. Die Schwundstufe v o n *ueker liegt nicht nur i m Slav., sondern auch i m Balt. vor u n d ist r e p r ä s e n t i e r t durch die s.v.v. ūkas 4. 'Nebel, Bewöl kung , unksme genannten W ö r t e r . Die L ä n g e von l i t . ükas usw. gegen ü b e r väkaras ist ebensowenig auf fällig, wie etwa die v o n l i t . üdra, aksl. vydra g e g e n ü b e r ai. udrd-, griech. VÖQOC, germ. *otra oder ai. üdhar, lat. über, ae. as. Uder gegen ü b e r griech. od&ag 'Euter (s. zu allem ausführlich Verf. ZslPh. 26, 349 f.). Vaktä 'Wache (R., R.-M.), vektd dass. (beides Nesselmann 46, Kurschat), aus ostpr. wacht; väkmistras (R., R.-M.), vekmistras (beides Nessel mann 46. 61, Kurschat) 'Wacht meister , aus ostpr. wachtmester (s. Alminauskis 145, Endzelin Mel. Pedersen 421); vaktorius ' H ü t e r , W ä c h 5
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ter (Lex., Nesselmann 46, K u r schat) ist dagegen aus apoln. wachtarz entlehnt (Skardžius L w . 231). Aus dem M n d . sind entlehnt lett. vakts, vakte 'W^acht, Wache sowie vakteris ' W ä c h t e r , aus n d d . Wacht meister dagegen lett. vaktmeisteris ' W ä c h t e r (Sehwers Spr. U n t . 150). -vala 1. i n nevala, nuovala (s.d., W b . 498.513) 'Schmutzfink , -valaika dass. usw.; v g l . a u ß e r d e m s.v. valyti 2. -vala 2. i n prievala ' B e d ü r f n i s (s.d., W b . 654); valyti 1. valadenija ' E r b g u t (Bretkun), aus wruss. volodenbe (Skardžius L w . 2 3 1 ) . välagas 'Mahlzeit ( B r e t k u n ; i n Sala kas u n d Valkinykas), aus wruss. vologa (Būga ZslPh. 1, 36 = R a š t a i 2, 664, S k a r d ž i u s L w . 232). -valai 1. i n nuovalai 'Nachgeburt, beim Vieh (s.d., W b . 513); zu velti. valai 2. 'Haar des Pferdeschweifes usw. , s.s.v. välas. valakas 1. 'Italiener, Walache (Szyrw i d PS 2, 125, D i c t . s.v. wloch u n d s.v. wloska ziemia — walaku ziame), valachas (Bretkun), aus wruss. (vgl. noch s.v. salamackas, W b . 759) woloch ( B r ü c k n e r F W 150, B ū g a ZslPh. 1, 36 = R a š t a i 2, 664), dazu A d j . valakiškas (Szyrwid D i c t . s.v.v. kopr wloski — krapay walakiszki; orzech wloski — rieszutis walakiszkas), valakinis riešutmedis 'Walnuß baum (N.-S.-B. 3, 551). valäkas 2. 'Hufe Landes, bestimmtes Flächenmaß (Bretkun, Szyrwid D i c t . s.v. wloka roley; i n T v e r e č i u s , s. O t r ę b s k i NTwer. 3, 6 1 ; i n Suba čius u n d D ü s e t o s , s. S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 1, 210, v g l . Daukantas D a r b . 195, 20 tris walakus ziamys dawy 'drei Hufen Landes gegeben habend ), valaka 'eine Hufe Landes ( M L L G 1, 370), aus wruss. wolok ( S k a r d ž i u s L w . 233) oder poln. wloka ( B r ü c k n e r F W 150, B ū g a ZslPh. 1, 36), russ. voloka (Otrębski a.a.O.). L e t t . valaks 'Feldmaß , valaka dass., aus wruss. volok ( B ū g a a.a.O.) oder russ. voloka (M.-Endz. s.v.). valäknas u n d valaknd (-os) 'Faser (Szyrwid PS 2, 157,30; Q u . ; i n Tve rečius), aus wruss. volokno ( B ū g a ZslPh. 1, 36, L K Ž X X X I I I , R a š t a i 2, 666, S k a r d ž i u s L w . 232, O t r ę b s k i N T w e r . 3, 61). valanda 'Weile, Zeit (lang), Stunde ( D a u k š a , s. S k a r d ž i u s D a u k š . akc 5
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valas — valdyti
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93, J u š k e v i č W b . 1, 223 s.v. blungst, 2, 69; zur Bildung u n d Bed. s. Skar džius Ž D 101. 573. 591, A r c h P h i l K 4, 151), ostlit. valunda (Szyrwid D i c t . s . v . v . chwila u n d godzina), Demin. valandėlė (ostlit. valundėlė, s. Szyrwid D i c t . s.v. chwilka), valandininkas 'Stundenanzeiger (s. zu allem noch D a b L K Ž ) . V g l . ostlett. voluda 'eine Weile (wohl Lituanismus, Endzelin bei M . Endz. s.v. *valuoda I . ) . G e h ö r e n zu velti (s.d.; anders — aber weniger ü b e r z e u g e n d — Specht Dekl. 159 zu vėlūs). Aus dem L i t . ist entlehnt russ. valanda 'saumseliger, langsamer Mensch , valandatb 'saumselig, lang sam arbeiten, die Zeit nutzlos ver bringen, verzögern (s. Vasmer W b . 1, 166 m i t Liter., B ū g a A r c h P h i l K 1, 38). välas (gew. p l . valai, s. Kurschat) 'Haar des Pferdeschweifes (R., ost l i t . nach D a b L K Ž ) , Tuchrand (Nes selmann 47, Šlapelis L L K Ž , Dab L K Ž ) u n d 'Angelschnur , valinys 'Tuchrand, -ecke; ringsherum lau fender Streifen (z.B. an der M ü t z e ) , Windel (Szyrwid D i c t . s.v. krayka oderžniona, Nesselmann, Kurschat, D a b L K Ž ) , v g l . J u š k e v i č Sv. r d . 15 šilkų valinėlu vystytas (ders. 90, D a i n . 873, 3; i n Kupiškis, v g l . TiŽ 3, 411 N r . 69), valnys dass. (Šlapelis), valinys noch 'weißlicher Wolkenrand einerGewitterwolke (Gerullis-Stang 93, D a b L K Ž ) , valinis (Adj . ) 'Pferdehaar-' (Nesselmann, Kurschat), atvaldsyti (-yju, -yjau) 'auspeitschen, durch p r ü g e l n ' ( J u š k e v i č W b . 1, 168). L e t t . valinš i n žemes valinš 'Erdauf s c h ü t t u n g ' , valinu mala 'der ä u ß e r e L ä n g s r a n d des Gewebes', valnis (vgl. o. l i t . valnys) 'der obere, anders ge strickte B a n d an S t r ü m p f e n und Handschuhen; B a n d , K a n t e ' . Zur W z . *uel- 'drehen' (s.s.v. velti 2. und v g l . W.-P. 1, 297; zum L i t . s. S k a r d ž i u s Ž D 28), s. ferner s.v. -valūs 2. A b l t d . m i t ai. vala- ' H a a r des Pferdeschweifes' (Trautmann W b . 340), vära-, wohl lat. aduläre 'an wedeln, schmeicheln' (s. Schmidt Plbldg. 204, W . - H . 1, 14; anders Petersson A r A r m S t . 26), ferner aruss. volodb 'Haar', ksl. vladb und abg. vlas'b, russ. volos, poln. wlos 'Haar' usw. (s. dazu Vasmer W b . 1, 221). 5
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valdymieras 'Herrscher, Begent' (žem., s. Geitler L i t . St. 119, Verf. K Z 51, 251; 60,244, S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 1, 217f.). Entlehnung aus dem slav. Eigen namen aruss. Volodimer^, s p ä t e r Vla dimir, i n Anlehnung an Volodimer d. G r o ß e n wie abg. kräh, (a)russ. koroh, poln. kr Ol ' K ö n i g ' i m A n s c h l u ß an den Namen K a r l s d. G r o ß e n ; s. Verf. a.a.O. u n d ZslPh. 13, 222, B ū g a I z v . 17, 1,6 = Bastai 1, 343, S k a r d ž i u s a.a.O., anders B r ü c k n e r K Z 46, 222 \ der die Verbindung m i t Volodimer d. Gr. nicht billigt. Durch volksetymologische U m gestaltung bei Daukantas valdviris, v g l . C o r n . - Ü b e r s . 4 idant Milciadį sau waldwiriu paskirtum ' d a ß sie den M . sich zum Herrscher bestimmten' (s. noch i b i d . 1, 107, 108). valdyti (-daū, -džiaū) '(be)herrschen, regieren, lenken (z.B. Pferde, Wa gen)', v g l . Daukantas P h a e d r . - Ü b e r s . 26 skaudiū botagu ratus waldo ( = Ph. 3, 6,6 iugum flagello temperat) und 'leiten, handhaben' (s. noch Szyrwid D i c t . s.v. hetmanię u n d rządzę sowie wladam ręką — Waldau runku; J u š kevič W b . 1, 97), valdyti c. A k k . , Instr., selten c. Gen. (s. dazu Verf. Kasus 80. 178), apvaldyti ' i n Besitz nehmen, sich b e m ä c h t i g e n ; bewälti gen, -meistern, -herrschen' (Juškevič W b . 1, 97, N.-S.-B.), valdymas 'Re gieren, Lenken, Herrschen, H a n d haben' (s. noch Szyrwid D i c t . s.v. sprawowanie panstwa), valdytojas 'wer regiert; Leiter, Vorsitzender', valdyba 'Verwaltung, Leitung, Re gierung, Vorstand', valdinis J staat lich, dem Staate gehörig' (Šlapelis L L K Ž , Sereiskis), valdinys 'Unter tan, Untergebener', valdininkas 'Be amter', früher = russ. urjadnik ' h ö h e r e r Polizeibeamter' (von Ja blonskis eingeführt, s. dazu Skar džius Ž D 601, O t r ę b s k i Gram. 1, 60), valdysta, -ė 'Staat', v g l . Daukantas Darb. 44, 25 (und 32) tokies nelaimas sawa waldystys 'solches U n g l ü c k seines Staates' (auch 45, 9; 47, 15; 49, 14 und öfters), v g l . ferner 63, 21 i waldista io atsydawy 'begaben sich i n seine Macht'. Hierzu die s.v.v. valdymieras, val donas, valsčius, valdžia genannten Wörter. L e t t . vdldit (-u, -iju) 'herrschen, re gieren, verwalten, b e z ä h m e n ' , valds
valdonas — valgyti 'Herrschaft', valdiba dass. u n d 'Re gierung', valdigs 'herrschend; r u h i g , artig'. L i t . valdyti ist urspr. I t e r . (s. Trautmann W b . 340). A b l t d . m i t veldėti (s.d. m i t E t y m o logie), -vildėti. Nach L i d e n Festschr. K u h n 142f., Pedersen D i a l . indoeurop. 29 hierher auch toch. wäl ' K ö n i g ' , eig. 'der Mächtige, Starke' (s. jedoch Verf. I F 50, 11 u n d s. v . valia 1.). valdonas 'Regent, Herrscher, Gebie ter; A m t m a n n ; Erbe, Besitzer' (in alten Texten, zu den einzelnen Stel len s . B ū g a L M 4 , 4 5 3 = R a š t a i 2,371 f., Skardžius Ž D 273; zum Suffix noch Leskien N o m . 392, Specht K Z 59,225), valdonija 'Sitz od. Wohnung des Re genten' (Kurschat), valdonybė ' U n tertanenschaft' (Szyrwid D i c t . s.v. poddanstwo, Nesselmann 48), valdo vas 'Herr(scher)' (von Jablonskis neu belebt, s. O t r ę b s k i Gram. 1, 60). Wie valdöti 'regieren, herrschen' (Chylihski, s. B ū g a R F V 75, 492 = R a š t a i 1, 492) zu valdyti dass. (s.s.v. m i t weiterem Zushg.). Zur B i l d u n g vgl. lett. valduon(i)s 'Herrscher', p r e u ß . waldüns 'Erbe', waldniku (Dat. sg.), wäldnikans ( A k k . pl.) 'König'. valdžia 'Regierung, Herrschaft, Ver w a l t u n g ; Gebiet, Amtskreis' (Dauk ša bei S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 100; R., R . - M . , Nesselmann 48, K u r schat, J u š k e v i č W b . 1, 97, DabL K Ž ) , bei Szyrwid D i c t . a u ß e r unter wladza noch s.v.v. prawo do czego ( = Recht auf etwas), roskazotvanie ('Befehlen') ferner podstarostwo—wietinistė waldzios, polityka dobra, zta — Reip. administratio — waldzia wisotimes; i n Tverečius (s. O t r ę b s k i N T w e r 1, 233) valdzd (zum V e r h ä l t n i s v o n valdžd: valdžia s. s.v. plindza,Wb.624:), valdžioms 'Regent, Herrscher' (Liter, bei S k a r d ž i u s Ž D 275. 593 u n d B ū g a R F V 75, 153f. = R a š t a i 1, 492) u n d 'Satrap', v g l . Daukantas Corn. - Ü b e r s . 114 ( = D a t a m . 2,2). 209 ( = H a n n . 4,3), ders. P h a e d r . - Ü b e r s . 10 ( = P h . 1, 14), 43 ( = Ph. 4, 13, 4); valdziöti 'herrschen, regieren' (Mažvy das, D a u k š a Post. s. S k a r d ž i u s Ž D 516, Nesselmann 47, Kurschat [ ] ) , valdžiojimas (Szyrwid D i c t . s.v. rząd, rządzenie) 'Regierung, Regie ren', valdžiotoias (Szyrwid s.v. rządca) 'Herrscher, Regent'.
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Z u valdyti usw., i m A b l a u t m i t vel dėti (s.s.v. u n d Leskien A b i . 354). valey 'lieber', ž e m . (s. TiŽ 7, 314,25), väli (in Tverečius, s. O t r ę b s k i N Twer. 1, 389. 455); wie vėly, velyti (s.d.) aus dem Wruss. (s. Verf. B a l t i cosl. 3, 31). valgyti (-gau, -giau) 'essen' (Szyrwid D i c t . s.v.v. iem u n d spozywam pokarm), für gewöhnliches ėsti (s. Verf. ZPhon. 8, 41 f.), Kaus. valgydinti 'es sen lassen, f ü t t e r n ' (Kurschat, Jau nius Gram. 198; i n S u b a č i u s u n d Küpjskis, s. S k a r d ž i u s Ž D 548; DabL K Ž ) , Frequ. valginėti 'mehrfach (ein wenig) essen' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. iadam, Kurschat [ ] , D a b L K Ž ) , val gis 'Speise, Gericht, Essen' (zur Metatonie s. O t r ę b s k i Gram. 1, 127, allgemein s. B ū g a K Z 52, 136), valga dass. u n d 'Verzehren, Essen' (ostlit., nach D a b L K Ž ) , pavalga (s.d., W b . 555) ' Z u t a t beim Zubereiten der Speisen', valgus 'gefräßig' (Kurschat u n d i n Subačius, s. S k a r d ž i u s Ž D 56), valgomas (Partiz.) ' g e n i e ß b a r , e ß b a r ' (Szyrwid D i c t . s.v. sniedny, K u r schat), valgomi daiktai 'Lebensmittel' (N.-S.-B. 4, 196), vdlgomiejei pinigai 'Tischgeld' (Jablonskis R a š t a i 1, 86), valgomasis 'Speisezimmer' (N.-S.-B. 4, 176), valgyklas = valgis (Szyrwid PS 2, 5, 19/20, Nesselmann 49, Skar džius Ž D 194), valgykla dass. (Szyr w i d PS 1, 106, 18; 227, 8, D i c t . s.v. potrawa u n d s.v. krayczy — raikitoias walgiklu, s.v. mleczno nabial — pieninės walgiklos; S k a r d ž i u s Ž D 196. 582. 592. 604), valgykla jetzt 'Speise zimmer,^ -anstalt' (Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , i n der letzten Bed. noch valgytuva (Miežinis, dazu S k a r d ž i u s Ž D 600. 603), valgytuvė (vgl. Szyr w i d D i c t . s.v.v. reflektarz u n d stolowa izba, S k a r d ž i u s Ž D 592. 603), val gymas 'Essen' u n d 'Verzehren (vom Essen)', valgymduti 'essen' (in R6d ū n ė , Bez. L y d ä , s. S k a r d ž i u s Ž D 498), valgnus 'gefräßig', v g l . V i l n . tautos. 574 labai valgnus (zum Suffix s. Leskien N o m . 357, S k a r d ž i u s Ž D 223f.). Aus dem L i t . ist lett. valgit 'schnell (viel) essen' entlehnt (s. Endzelin bei M.-Endz.), uryerw. dagegen ist lett. valg(an)s valgns 'feucht', valgums 'Feuchtigkeit', valgt (-gstu, -gu) 'feucht werden', valgme 'Feuchtig keit', valgmäjs 'feuchte Wiese, feuch te Stelle (im Walde); Feuchtigkeit'; y
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vali— -valk-
p r e u ß . walge 'esset' G r ü n a u 15 (s. T r a u t m a n n Sprachd. 456, Endzelin SV 270). Hierher auch valkä 1.; a b l t d . m i t vilgyti (s.s.v. m i t weiterem Zushg.; T r a u t m a n n W b . 358, Vasmer W b . 1, 219, Verf. ZPhon. 8, 41 f . ) ; urverw. m i t aksl. vlaga usw. (s.s.v. vilgyti). väli usw., s.s.v.v. valey, velyti. valiä 1. 'Wille, Freiheit', valingas 'wer einen starken W i l l e n hat', valioti (besonders Zern., s. Verf. Mel. Pedersen 446 m i t Liter.) 'unter seinen W i l l e n bringen, seiner Macht unter werfen, bezwingen, b e w ä l t i g e n , aus reichende K r a f t haben' (Verf. a.a.O., J u š k e v i č W b . 1, 406, S k a r d ž i u s Ž D 516 aus Bretkun), välyti (auch Zern., s. Verf. a.a.O.) 'valere, v e r m ö g e n ' , valybas ' w i l l i g , hurtig, r ü s t i g ' (R., R . - M . , Nesselmann 48, Kurschat [ ] , S k a r d ž i u s Ž D 90), valingas ' M u t williger, Ausgelassener; n ä r r i s c h e , ausgelassene Person' (Skardžius 104), valiūkas dass. (Jaunius Gram. 90, S k a r d ž i u s Ž D 139, D a b L K Ž , Šlape lis L L K Ž ) , valiūkauti ' m u t w i l l i g , aus gelassen sein; s c h ä k e r n , Possen trei ben; m ü ß i g sein' ( D a b L K Ž ) , valiū kauti dass. (Šlapelis L L K Ž ) . Hierzu noch pernevdl 'gegen den W i l l e n ' (s.d., W b . 577), privalyti 1. 'sollen, m ü s s e n , gezwungen sein, n ö t i g haben, benötigen, brauchen' (s. d., W b . 656undVerf.Lexis2,2,168.185). L e t t . va\a 'Ungebundenheit, Frei heit, M u ß e ; freie Macht, W i l l k ü r , Erlaubnis, Wille (dial.)', va\ät 'seiner Macht und W i l l k ü r unterwerfen, be herrschen, zügeln, b ä n d i g e n , be zwingen', vaįiniėks 'einer, der freie Zeit hat, Müßiger', va\iba 'Freiheit, M u ß e , Erlaubnis', vaĮigs 'unbefestigt, los, locker, frei, M u ß e habend, offen'. A b l t d . m i t den s.v.v. velmi (vgl. s.v. pavelyti, W b . 556), viltis ge nannten W ö r t e r n . Urverw. (nicht entlehnt, s. Skar džius L w . 18, Verf. Lexis 2,2,185 und s.v. nevalia, W b . 498) m i t slav. volja ' W i l l e ' , voliti '(lieber) wollen, w ä h l e n ' , ai. vdra- 'Wunsch, Begehr', vrnlte, vrnäti ' w ä h l t , zieht vor, liebt, w ü n s c h t , w i r b t ' , av. var-, vdrdnav' w ä h l e n , wollen', anord. val '(Aus)wahl', got. waljan ' w ä h l e n ' , ahd. wala, nhd. Wahl, k y m r . guell 'besser'; vielleicht noch toch. wäl ' K ö n i g ' (eig. 'der Mächtige, Starke'), B walo dass. (s. Verf. I F 50, 11).
Liter. noch T r a u t m a n n W b . 348f., Vasmer W b . 1, 224; B ü g a K S 36f. 220, R a š t a i 2, 664f.; Biese V a l . 193. -valiä 2. usw., s. s. v . nevalia (Wb. 498). valybas 1., s.s.v. valia 1. valybas 2. 'Sauberkeit', s.s.v. valyti 2. val ig, valig, s.s.v. valuk. välinas ' W a l l ' (R. + R . - M . s.v. Wall, Nesselmann 49, Kurschat [ ] ) , unter Vermeidung der Doppelkonsonanz aus dem Dtsch. entlehnt. Nach Sehwers Spr. U n t . 150 sind auch lett. valtis, valnis dass. aus dem M n d . entlehnt, dagegen n i m m t End zelin bei M.-Endz. für valnis ^K.ontamination aus entlehntem valtis und dem m i t l i t . valinys (s.s.v. välas) verw. valnis an. valinys usw., s.s.v. välas. -valyti 1. ' v e r m ö g e n ' , privalyti ' b e d ü r fen' (s.s.v. und s.v.v. pravertėti, prievala, W b . 650. 654. 656). valyti 2. (-lau, -Hau) 'ernten, zusam menbringen' (R., R . - M . , Nessel mann 47, wo noch -iju, -ijau ver zeichnet ist) u n d 'reinigen, reinigend fortschaffen, einbringen' (vgl. K u r schat, S k a r d ž i u s Ž D 531), išvalyti 'reinigen, a u f r ä u m e n , s ä u b e r n ' (Juš kevič W b . s.v., N.-S.-B.), nuvalyti dass. und 'ab-, einernten, einheim sen; ( e n t ) s ü h n e n ' (N.-S.-B.), priva lyti 'bis zu einem gewissen Grad rei nigen, i n Menge (Getreide) einfahren' (s.s.v. privalyti 2.), valymas 'Ernten, Fortschaffen, Reinigen', valyba 'Sau berkeit, Reinheit' (s. Gerullis-Stang 93, S k a r d ž i u s Ž D 91, D a b L K Ž ) , va lybas 'ordentlich, sauber, rein, an s t ä n d i g , gut' (Jaunius Gram. 132), valyvas dass. (beides Šlapelis L L K Ž , Sereiskis; vgL noch S k a r d ž i u s Ž D 388, D a b L K Ž ) , nevalyvas 'unrein, unsauber, schmutzig', valiklis ' G e r ä t zum Reinigen, B ü r s t e ' , valytuvas dass., valykla 'Reinigungsanstalt, Stelle, wo gereinigt wnxT (alles Se reiskis, Šlapelis, D a b L K Ž ) , valytoja 'Reinmachefrau', nevala 'Schmutz fink', nuovala 'unordentlicher Mensch' (s.s.v.v., W b . 498. 513). Gehören wie vaistyti usw. zu velti 2. (s.d. und v g l . S k a r d ž i u s Ž D 531). -välyti 3. i n nevalyti 'zwingen', s.s.v. nevalia (Wb. 498). valiügas usw., s.s.v. valiä 1. -valk- i n pavalkai ' K u m m e t ' (Wb. 555), naktivalka 'Nachtschwärmer (s.s.v. naktis, W b . 481), būrvalkis ' v o n der Viehherde ausgetretener 5
valkä — valktis Pfad' (s. s. v . palivarkas. W b . 533) und i n den s. v. v . -valkas, valkata, valktis 1. u n d 2., valkus genannten W ö r t e r n ; lauten ab m i t velkė, vilkti usw. (s.s. v . v . ) . Urverw. m i t aksl. oblak(b) 'Wolke' (< *ob-volk'b), russ. obolocka ' H ü l l e ' (s. Vasmer W b . 2, 242), poln. powloka ' H ü l l e , Decke, Ü b e r z u g , (anat.) Deckhaut', slov. povläk ' Ü b e r z u g ' (Trautmann W b . 350, Vasmer W b . 1, 220). yalkä ' P f ü t z e , Lache' (Kossarzewski, i n K u p i š k i s und KamajaT, s. B ū g a R F V 75, 153, K S 129 = K a š t a i 1, 492; 2, 152, J u š k e v i č W b . 2,147. 169; Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , Demin. valkutė; valkotas ' m i t P f ü t z e n be deckt' (beides Sereiskis), ostlit. BachN Süvalka (bei Martyszuny), a b l t d . velkä (s.d.) = valkä (Gerullis St. B a l t . 3, 38). L e t t . valks 'fließendes W ä s s e r c h e n , W a l d b ä c h l e i n , (Regen)bach; feuch ter Ort' u n d 'feucht' ( = valgs) sowie = valkans 'weich', valkans 'weich und feucht' (s. noch E . Hauzenberga F B R 20, 131). M i t k zur Familie v o n valgyti (hier m i t Erweiterung); urverw. m i t air. folc 'Wasserflut', cymr. golchi 'wa schen', ahd. weih 'feucht, milde, welk', m n d . welen 'welken' (zu den letzten v g l . W.-P. 1, 306; sonst s. Liden Göt. Ärsskrift 26, 88f., B ū g a a.a.O., Endzelin bei M.-Endz. s.v. valks). -valkas i n äpvalkas 'Anzug, Oberbe kleidung; H ü l s e , Schale; Oberleder des Stiefels' (Kurschat [ ] , Balčiko nis L K Ž , S k a r d ž i u s Ž D 443), už vaikąs 'Bettzeug, Oberbekleidung' (s. noch Šlapelis L L K Ž ) , auch -val halas i n ähnlicher B ed. (s. dazu R., R . - M . , s . v . Bettbezug, Kurschat, Skar džius Ž D 171. 172), užvalkalas = užvelkalas 'Oberbekleidung' (Šlapelis), dntvalkis ' B e t t ü b e r z u g ' , dnt-, äpvalktis dass. (s. Balčikonis L K Ž ) , užvalk tis dass. und (Šlapelis) 'Oberbeklei dung', äpvalkstas ' Ü b e r w u r f , Ober bekleidung' (Balčikonis L K Ž , Skar džius Ž D 324), valkstyti (s) '(sich) anziehen, etwas ü b e r w e r f e n ' . L e t t . valks 'Kleid(ung), A n z u g ; ab geworfenes Pferdehaar', uzvalks 'lei nener Rock, Anzug, Tracht, K l e i dung, Überzieher, -rock', üzvalka 'grobe Leinwanddecke'.
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Wie -valk- abltd. m i t velkė, vilkti (s. auch Leskien A b i . 354f., Skar džius Ž D 468. 538). valkata 'Landstreicher, Vagabund' (Nesselmann 63, Kurschat, Skar džius Ž D 336, D a b L K Ž ) , välketa dass. (Šlapelis L L K Ž ) und ' L u m p e n , Plunder' (in Seinai, s. S k a r d ž i u s Ž D 340), nicht aus dem Slav. entlehnt — wie B r ü c k n e r F W 151 a n n i m m t — , sondern m i t diesem verw. und wie valkioti (s.u.), -valk- a b l t d . m i t velkė, vilkti (s. B ū g a I z v . 17, 1,4.5 = Ra šytai 1, 342. 343, S k a r d ž i u s L w . 18.19, Ž D 518; v g l . ferner s.v. naktis, W b . 481a). Dazu valkioti 'herumtreiben; mehr fach umherschleppen' (Iter. zu vilk ti), valkiotis 'sich umhertreiben, -schleppen' (vgl. B ū g a K Z 52, 296), nuvalkiotas 'abgetragen, abgedro schen', valkacina = valkata bei Dau kantas P h a e d r . - Ü b e r s . 9 ( = Phaedr. 1, 14,1), bürvalkis (Wb 533), Valan čius Prade 254 § 121, 6 jauni valkaczinas skrajodamis po miestą 'junge Landstreicher, die sich i n der Stadt herumtreiben'; valkaciünas (im Bez. Šakiai, s. S k a r d ž i u s Ž D 279), valketüvas dass. (bei Szyrwid und i n K u p i š k i s , s. S k a r d ž i u s Ž D 384), valkūnas (Kurschat, B ū g a K S 188 = R a š t a i 2, 212, Bezzenberger L F 60, Skardžius Ž D 279). L e t t . valkdt 'hin- u n d herziehen, -schleppen', -ties 'sich ziehen, sich schleppen, herumtreiben; einander ziehen, schleppen', valkätäjs 'wer h i n und her zieht, schleppt, zerrt; wer (Kleider am Leibe) t r ä g t ' ; aus dem L i t . entlehnt ist dagegen valjpäties (s. M.-Endz.) 'sich herumtreiben, vagabundieren'. Wie die s.v. -valk- genannten W ö r ter i m Ablaut m i t velkė, vilkti (s.d.). Urverw. m i t aksl. vlaciti 'ziehen, wegschleifen, schleppen', russ. volocitb, poln. wlöczyc usw. (Trautmann W b . 350, Vasmer W b . 1, 223). valkotas s. s.v. valkä. valkstyti(s) usw., s.s.v. -valkas. valkšna 1. 'Fischzug' usw., s. s. v . valktis 2. valkšna 2. ' H a f e r ä h r e ' usw., s.s.v. valtis 1. valktis 1. 'Strick, Seil, Tau' (Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž , Skardžius Ž D 328), pavalkus 'Zugstrang am Pferde geschirr' (s. s. v. pavalkai, W b . 555),
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valktis —
valkčiai = valktis (Šlapelis; N i e m i Sabal. N r . 889). W i e die s.v. -valk- genannten W ö r ter i m Ablaut m i t velke, vilkti (s.d.). valktis 2. 'Fischerkahn, Barke (Šla pelis L L K Ž ) , välksnis 'einmaliges Auswerfen der Fischnetze, Fischzug (Šlapelis, S k a r d ž i u s Ž D 221), vdlksnė dass. (Nesselmann 63; i n Skapiškis, s. B ū g a K Z 51, 132) u n d 'Tiefe, tiefe Stelle i m Wasser (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. ton, tonia), valksmas '(Fisch)zug (Qu., R . - M . , Nesselmann 63, K u r schat; i n Salantai, s. S k a r d ž i u s Ž D 204), valkšna (Gen. valkšnos, s. B ū g a 5
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R F V 75, 304 = Bastai 1, 274. 275) 5
'Fischzug (Dusetos), valkšna
(Duse
tos und Panemunis, Bez. Rokiškis, s. _ S k a r d ž i u s Ž D 220; D a b L K Ž ) , valkšnė neben vdlkšnė (s. B ū g a a.a.O., S k a r d ž i u s Ž D 223) dass., valkšnas 'dehnbar, streckbar; nicht zerbrech lich (Būga a.a.O. aus J u š k e v i č W b . 1, 244), valkšnūs dass. (Šlapelis L L KŽ). L e t t . valkšna, -e, -is 'Fischzug , valksts dass. u n d 'Zug, Griff . Wie die s.v. -valk- genannten W ö r ter a b l t d . m i t velkė, vilkti. Urverw. mit poln. (po)wlok 'Schlepp-, Zugnetz , skr. vläk, čech. vlak, slov. vläk, russ. volok 'Wasser scheide, ü b e r die Boote geschleppt werden (zum Slav. s. Vasmer W b . 1, 220). valkūnas s.s. v. v. naktis ( W b . 481), valkata. valkus 'elastisch, dehnbar, z ä h e , halt bar (Nesselmann 63, Kurschat, S k a r d ž i u s Ž D 56), vaiki karvė ' K u h , die lange Zeit M i l c h gibt (beides Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) , vaikius 'Augenstar , giedrävalkis dass. (Nes selmann 63, Kurschat [ ] , S k a r d ž i u s Ž D 78). L e t t . valks 'dehnbar, z ä h und elastisch , valkans dass. Wie -valk- abltd. m i t velkė, vilkti (s.d.). välnas 'frei, los, ledig (Mažvydas, B r e t k u n , D a u k š a , Marg. theo!., s. S k a r d ž i u s L w . 232; J u š k e v i č W b . 1, 97. 168; i n Tverečius, s. O t r ę b s k i NTwer. 3, 61), aus wruss. vohnyj, poln. wolny (Skardžius und O t r ę b s k i a.a.O.); valnykas 'freier Mann ( W i l lent, Lex.), aus wruss. vohnik, apoln. wolnik; daraus wohl, nach dem A d j . välnas, synon. valninykas, valninkas; valnastis 'Freiheit , aus wruss. vofa5
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valtis nostb, poln. wolnosc (zu allem s. Skar džius a.a.O.), v g l . noch J u š k e v i č W b . s.v.v. ap-, atvdlninti 'befreien , išvdlninti dass.; ü b e r nevdlnas 'unfrei usw. s.s.v. nevalia (Wb. 498). Aus dem Poln. entlehnt sind wohl noch p r e u ß . walnint (Kaus. von *walnas) 'bessern , walnennint dass., ivalnennien (Adj.) 'bester (s. Traut mann Sprachd. 456f., Milewski SlOcc 1 8 , 4 1 ; anders Endzelin F B R 12, 25. 114, SV 271, der die W ö r t e r zur Sippe von l i t . valiä stellt). valnys s.s.v. valas. valsčius '(Amts)bezirk, Gebiet, D i s t r i k t , Staatswesen (Szyrw id D i c t . s.v. wlosc — walscius, R., R . - M . , Nesselmann 48, Kurschat, D a b L K Ž , v g l . noch V a l a n č i u s Zern. vysk. 1,61), valstis dass. (s. Geitler L i t . St. 119, B ū g a I z v . 17, 1,5 = R a š t a i 1,343), valstybė 'Staat, Reich (s. dazu B ū g a R a š t a i 1, 434, Verf. _ZslPh. 6, 93), valstija dass. u n d = valsčius (s. B ū g a Bastai 1, 434, S k a r d ž i u s Ž D 595), valsčionis (zur B i l d u n g v g l . poln. wloscianin 'Bauer, Landmann ) ' U n t e r t a n ; Bauer, Dorfbewohner (Se reiskis), v g l . Daukantas B ū d . 167 und 249 ( A n m . ) ; valstietis 'Bauer (N.-S.-B. 4, 38, D a b L K Ž ) , B ü r g e r (Jablonskis R a š t a i 1, 74). L e t t . välsts 'Reich, Staat , valstiba dass. u n d 'Gebiet; rechte Ordnung, Fassung , valstinieks 'Reichsgenosse, Untertan . L i t . valsčius (< *vald-tjus, s. Skar džius Ž D 334) g e h ö r t zur Sippe von valdyti usw. u n d ist urverw. (nicht entlehnt, wie B r ü c k n e r F W 151, K Z 46, 230 a n n i m m t , s. dazu Verf. ZslPh. 6, 9 3 \ S k a r d ž i u s L w . 18) m i t abg. vlastb 'Macht(bereich), Gewalt , aruss. volostb ' T e r r i t o r i u m , Staat, Macht , russ. volostb 'Macht, Amts bezirk , poln. wlosc usw. (s. B ü g a a.a.O. u n d B F V 75, 153 = Bastai i , 492, Verf. a.a.O., T r a u t m a n n W b . 340, Vasmer W b . 1, 222). vaistyti 'walken , s.s.v. velti 2. valtis 1. 'Haferrispe ( B . , B . - M . , Nes selmann 49), -spelte (Kurschat), -ähre (dial., s. OtrębskiJ3rram. 1,263, ostlit. nach D a b L K Ž ) , vdltingas 'rispig, ä h r e n r e i c h (vom Hafer) (R., R . - M . , D a b L K Ž ) , vdltingos avižos 'rispiger Hafer (Nesselmann 49, S k a r d ž i u s Ž D 110), vdltėti 'aufgehen (vom Hafer) (in Vadokliai, Bez. 5
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valtis — P a n e v ė ž y s , s^ S k a r d ž i u s Ž D 521; nach D a b L K Ž alles ostlit.). Daneben vdlkštis (Skardžius Ž D 330) ' H a f e r ä h r e ' , v d l k š n a dass. (Duse tos), valkštingas 'reich an K ö r n e r n (vom Hafer)', vdlkštingos avižos (in Linkmenes) 'rispiger Hafer', vdlkšnotos avižos (ostlit., s. zu allem B ū g a R F V 6 5 , 306, K S 161 = K a š t a i 1, 276; 2, 184, S k a r d ž i u s Ž D 110. 330. 343), vgl. noch vaikinė manna 'Manna, polnische G r ü t z e ' (Szyrwid D i c t . s.v. manna, kasza polska). L i t . valtis ist urverw. m i t p r e u ß . wolti ' Ä h r e ' Yoc. 276; slav. *voltb i n slov. vlät 'Rispe, Ä h r e ' , skr. vlät ' Ä h r e ' , čech. (v)lat 'Rispe', poln. wloc 'einzelne beim E r n t e n stehen gebliebene Ä h r e n ; Grasart, paspal u m ' , wloc prosiana = nawloc 'Gol denwunderkraut, Solidago', russ. volotb 'Faser, Ä h r e ' , die noch zusam mengestellt werden m i t griech. λά σιος 'dicht m i t Haaren oder Wolle bewachsen' (aus *ult-ios, v g l . noch Frisk W b . 2, 88), "air. folt ' H a a r ' , ahd. nhd. Wald (Solmsen K Z 42, 210). U m auch die Bildungen m i t dem -k- einbeziehen zu k ö n n e n (vdlkštis usw.) geht T r a u t m a n n W b . 341 für das Baltoslav. v o n einem Ansatz *ualkti aus; dagegen wendet sich m i t Recht Vasmer W b . 1, 222. B ū g a a.a.O. (vgl. noch S k a r d ž i u s Ž D 330) n i m m t eine Wz. *ųal an, die m i t ί-Erw. i n l i t . valtis, slav. *voltb, m i t &-Erweit. i n vdlkštis (aus *val-k-sti) vorliegt; er beruft sich auf Dublet ten wie žal-tys und žal-k-tis usw. vältis 2. ' ( F l u ß ) k a h n , Fahrzeug m i t flachem Boden' (R., R . - M . , Nessel mann 49, Kurschat, J u š k e v i č W b . 1, 183. 395, D a b L K Ž ) , vdltė dass., Demin. valtelė (Nesselmann 49, bei des Gerullis-Stang 93), valtininkas 'Schiffer' (Zern., Geitler L i t . St. 119, Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) , valtis noch 'Fischernetz' (Nesselmann 49 aus Brodowski; B ū g a R a š t a i 2, 669. 689. 725, dem die Bed. 'Garn, Ge spinst' unbekannt i s t ) ; v g l . lett. valte '(aus e i n e m Stamm ange fertigtes) Boot'. Nach Endzelin bei M.-Endz. s.v. valte zur W z . *uel- (über diese s.s.v. velti 2.). valük 'bis' (c. Gen.), v g l . (in T v e r e č k ^ s. O t r ę b s k i NTwer. 1, 445) ünd'enä valük riešu 'Wasser bis zum K n ö c h e l '
vamplys
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(so auch V i l n . tautos. 490), i n B i r ž a i vdlug ' g e m ä ß , entsprechend' (s. noch Bezzenberger L F 194), i n den M u n d arten R. 4 und R. 1 ž noch valig, valig, i n der Mundart R. 2 entsteht durch 'Brechung' des i ein vdlög. Wie Specht L M 2, 534 wohl r i c h t i g a n n i m m t , sind diese Praepos. U m gestaltungen der poln. Praepos. wedlug ' g e m ä ß , entsprechend' unter Anlehnung an die einheimischen l i t . (su)lig, palyg (s. zu allem Verf. Postp. Praep. 252). v a l u n d ä s.s.v. valanda. valūs 1. 'sauber, rein(lich)', valümas 'Sauberkeit, Reinheit' (vgl. Šlapelis L L K Ž , Sereiskis, D a b L K Ž ) ; wie valyti 2. zu velti 2. (s. noch s.v. neva la, W b . 498). -valūs 2. i n apvalūs ' r u n d ' (s.s.v.,Wb. 14); wie välas zu velti 2. -valūs 3. i n privalūs 'notwendig', s.s.v.jprivalyti 1. (Wb. 656). vambole (Trautmann W b . 336: vambolė) 'Mistkäfer' (Zern., v g l . Geitler L i t . St. 119, S k a r d ž i u s Ž D 2 1 ; Dab L K Ž ) , ąmbolė (Daukantas Phaedr.Ü b e r s . X H I f . , s. Verf. Balticosl. 3, 35f., ZslPh. 22, 100, wo auch ü b e r die Formen ohne v gehandelt ist), vambolis (s. Bezzenberger L F 194). L e t t . vambale, -bulfijs '(Mist)käfer', vambuole dass. (s. a u ß e r M . Endz. s.v. noch B ū g a L K Ž C V I I I f . ) . Die W ö r t e r sind kontaminiert aus vab- (s.s.v. vabalas) und bamb- (s.s.v. bambalas; v g l . noch Specht K Z 52, 42, Verf. I F 50, 165, Machek Studie 34f.). vambras 'dicklippig, D i c k l i p p ' (Nessel m a n n 50, Kurschat [ ] ) , vambralüpis, yambrišius dass. (s. dazu Skar džius Ž D 317), vambrd ' M u n d , Lippe' u n d 'wer viel redet, plappert, Maulaffe, Gaffer' (Sereiskis, D a b L K Ž ) ; v g l . lett. vambris 'aufgemästeter Eber, ein rundes Tier ü b e r h a u p t ' . Z u vambryti (s.s.v.). vambryti 'fortgesetzt i n den WTnd hinein bellen, belfern, kläffen; U n sinn reden, schwatzen', vambarauti (-auju, -avau) 'knurren (vom H u n d ) ' (Nesselmann 50, Kurschat [ ] ) . Hierzu auch vambras, vamplys (s.d.). Alles onomat., v g l . s.v. lamzdis (Wb. 339). vamplys 'wer m i t offenem Munde od. dicker h e r a b h ä n g e n d e r Lippe da steht od. umhergeht; ein dummer Mensch, Maulaffe' (Nesselmann 50,
vamzdis —
1194
Kurschat, Šlapelis L L K Ž , Sereiskis), vdmpla dass. (s. B ū g a K Z 51, 124, S k a r d ž i u s Ž D 164) u n d ' M u n d , Maul, Plapperer (DabLKŽ), vamplinti 'Maulaffen feilhalten (Kurschat, J u š kevič W b . 1,395, D a b L K Ž ) , v a m p s ė t i (sau, -söiau) dass. (Kurschat, J u š k e vič W b . 2,187, Daukantas B ū d . 240, S k a r d ž i u s Ž D 514, D a b L K Ž ) , vamp sėti ' m i t Unterbrechung bellen (Šla pelis L L K Ž noch vampėti), vampnoti 'belfern (Geitler L i t . St. 1 1 9 ) , I n t e r j . vampt, bezeichnet den L a u t des Bel lens. V g l . lett. vamplät 'schwatzen, fa seln u n d die s.v.v. vėpti, vambras, vambryti genannten W ö r t e r (s. noch Machek Studie 36, S k a r d ž i u s Ž D 184). Onomat. vamzdis 'Bohrpfeife, Schalmei, H i r tenflöte; R ö h r e , B o h r , L a u f (der Pistole) ; w o h l onomat., zur E t y m o logie s.s.v. lamzdis ( W b . 339, auch Verf. ZslPh. 22, 93, wo auch A b l t g n . gebucht sind). Ohne a n l t d . v vor dunklen Vokalen umzdzis (in Tverečius), omzdis (Zern., bei Daukantas) dass. (s. dazu Verf. a.a.O., Balticosl. 3,35f.), dmzdis ( J u š kevič W b . s.v., B ū g a L K Ž 74). vanagas ' H a b i c h t (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. iastrzqb u n d s.v. krogulec 'Sper ber'), vanage 'Habichtsweibchen (Bezzenberger L F 194), D e m i n . va nagėlis ( R . , R . - M . , Nesselmann 50, D a b L K Z ) u n d 'Lerchenfalke (Szyr w i d D i c t . s.v. kobus), vanaginis 'etwas v o m H a b i c h t , z u m H a b i c h t gehörig (R., R . - M . , Nesselmann 50) und 'Lerchenhabicht (Bezzenberger L F 194, S k a r d ž i u s Ž D 258), vanage noch 'Habichtskraut, hieracium (bei P a b r ė ž a , s. S k a r d ž i u s Ž D 599, Sereis kis, L K V ) , zuikvanagis 'Hasen habicht, großer H a b i c h t ( i m 1. G l . zu zuikis 'Hase ), vanagas kiškinis ' M ä u s e b u s s a r d , buteo vulgaris ( N . S.-B. 1, 481) u n d 'Falke, B l a u f u ß , falco buteo (Nesselmann 201), auch nur kiškinis (R.-M., Nesselmann 201). Ü b e r l i t . kiškinis (vanagas) s. zuletzt Schwentner K Z 72, 238 m i t weiteren Parallelen; auch i b d . 71, 238f.; vgl.nochs. v.peslys2., W b . 579. L e t t . vanags, vanaga ' (Tauben) habicht, Taubengeier, astur pal u m baris; Adler , vanage = vanadzene 'Habichtsweibchen , p r e u ß . sperglawanag 'Sperber Voc. 714 (zum 1.G1. s.s.v. spürgas, W b . 886 u n d Verf. 5
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vanduö Gl. 34, 306), gerto-anax ' ( H ü h n e r ) habicht Voc. 713 (aus *gertö~-iianags, s. Endzelin SV 177; i m 1. G l . zu gerto 'Henne ). Etymologie u m s t r i t t e n . Nach Endzelin K Z 52, 112 evtl. zur Familie v o n l i t . vanta, venteris (vgl. noch Verf. LPosn. 2, 107); nach L i d ė n (s. Heinrichs I F 59, 118f.) liegt den W ö r t e r n idg. *unaka zugrunde, wozu anord. vdkr 'Falke g e h ö r e ; die W ö r t e r seien zu ags. wann 'dunkel, schwarz , n h d . Wannenweher 'Turmfalke zu stellen. Noch anders Machek Linguistica Slovaca I I I , 87 (s. Verf. LPosn. 2, 107, K Z 71, 35f.). E r vergleicht die balt. W ö r t e r m i t av. värdyana-, 'ein Wundervogel , sogd. w'ryn'kwryny 'Falke , poln. rar6g ' B l a u f u ß , Edelfalke , čech. rdroh ' W ü r g e f a l k e , i m Slovak. ' H a b i c h t . Das balt. Wort soll nach Machek eine weitere, auf tabuistischen Vorstellungen beru hende Umgestaltung sein. Man hat für das Slav. v o n einer Gdf. *varogb auszugehen, die durch Assimilation zu rar6g wurde, v a n d r a v ö t i 'wandern , wie mandravoti 2. (s.d., W b . 406 m i t L i t e r . ) dass. aus wruss. vandravac (s. noch Verf. Zsl Ph. 22, 93. 116), dazu vandraüninkas 'Wanderer (über das Suffix s. Verf. ZslPh. 8, 418). v a n d u ö (Gen. vandens, A k k . vandenį), vanduoi (s. Verf. ZslPh. 22,113) 'Wasser , dial. vanduo (zur Betonung s. Specht ZslPh. 8, 522, Skardžius D a u k š . akc. 127. 128), i n Tverečius unduö (s. O t r ę b s k i N T w e r . 1, 247), ž e m . auch unduö neben ünduo (s. Specht L M 2, 36), i n P a n e v ė ž y s vundva (s. TiŽ 4, 578, N r . 6, 10 upes vundva ištekės u n d Gerullis L i t . Dial. 39), N o m . p l . vandenys neben vande nai (dial., s. O t r ę b s k i a.a.O., Gram. 3,57); dazu D e m i n . vandenėlis, Adjvandeninis ' z u m Wasser gehörig, Wasser- , jvandeniüotas ^ 'wässerig , vandenis (Šlapelis L L K Ž ) , vandenis dass. (Skardžius Ž D 62. 566), van denė 'Wassernixe u n d 'Wasserkrank heit , vandeninė dass. ( S k a i d ž i u s Ž D 265, Šlapelis), vandenynas 'Ozean , vandeneivis 'Seefahrer (s. Daukan tas Darb. 10, v g l . noch Skardžius Ž D 593), vandenininkas 'wer m i t Wasser beschäftigt ist, W a s s e r t r ä ger (Nesselmann 50, Kurschat [ ]» D a b L K Ž ) , vandenilis 'Wasserstoff', 5
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vanduö vandėnteikis'Wasserleitung' (Wb 1073 s.v. telkti), -tiekis dass., pavandenį, -ys 'Platz a m Wasser, Wasserrand', pavandeniui ' f l u ß a b w ä r t s ' (s. bei N.-S.-B. s. v . v . und 4, 98. 364). L e t t . üdens (vgl. žem. unduö) 'Was ser', auf der Kurischen Nehrung uodens, P I . üdeni 'Gewässer', üdenis dass., üdenigs 'wässerig', üdenains dass.; p r e u ß . unds (mask.), wundan (n.). U r v e r w . m i t slav. voda 'Wasser' (vgl. T r a u t m a n n W b . 337, Vasmer W b . 1, 212), ai. uddn-, udnd- 'Woge, Wasser', udaka'Wasser', heth. (Nom. A k k . sg.) uätar (aus *vödr, Dehnstufe wie i n ž e m . odmenis, s. W b . 516 u n d Verf. Festschr. K r ä h e 44) bzw. uatar (s. Kammenhuber Festschr. Sommer 97f.), Gen. sg. uetenas (*ued-, s. unten), p h r y g . ßeöv, griech. VÖOJQ 'Wasser', laf. unda m i t Nasal (vgl. l i t . vanduö und Schulze bei W . - H . 2, 817), g e g e n ü b e r umbr. utur, got. watö, ahd. wassar usw., vielleicht auch ae. wadum 'Woge, F l u t , Strom, Meer', aisl. unnr 'Schwert' u n d wie udr 'Welle, Woge', as. üdea. ahd. undea (s. Holthausen I F 48, 265, A w N W b . 325. 327); ab geleiteter ä-St. der Wz. *ued-, *ud-. Die a-Stufe, idg. o, ist vertreten durch l i t . vädaksnis 'Flußeinbuch tung' (s.d.), Dehnstufe liegt vor i n žem. odmenis ' F l u ß e i n m ü n d u n g ' (s. s.v., W b 516, m i t o an Stelle des regu lären žem. ou oder ü für a u k š t . uo durch Angleichung an die ä enthaltende Normalstufe), heth. uätar 'Wasser' (s. o.), Dehnstufe m i t urspr. e-Vokal i n abg. aruss. vedro ' K r u g , Eimer', russ. vedro, poln. wiadro usw. (zum Slav. s. T r a u t m a n n W b . 337, Vas mer W b . 1, 177), aisl. vdtr, ae. wset (ne. wet), afries. wet 'feucht, n a ß ' usw., heth. uetenaš (s.o. und K a m menhuber Festschr. Sommer 97f., Ivano v Vopr. slav. jaz. 2, 12 f.), arm. get ' F l u ß ' (zum H e t h . u n d A r m . s. Porzig Gldrg. 144. 188), ä - V o k a ü s mus (gegenüber ai. udrd-, griech. vögog usw.) zeigen die s.v. udr a ge nannten W ö r t e r (zu den verschiede nen V o k a l f ä r b u n g e n s. Verf. ZslPh. 26, 342. 348f., Festschr. K r ä h e 42f.; zur Parallelwz., die 'Wasser' be zeichnet, v g l . s.v. jura, W b . 198). Z u m rJn-St. dieser W ö r t e r s. Specht ZslPh. 8, 522, K Z 59, 241. 256f., Verf. I F 59, 162, ZslPh 26, 349).
vanga
1195
v ä n e 'Wanne' (R., R . - M . , Nesselmann 50, Kurschat), wie lett. variną, vänne, estn. wann (s. Endzelin bei M . Endz.) aus dem Dtsch. (vgl. A l m i nauskis 146, Sehwers Spr. U n t . 151); aus dem Slav. (vgl. russ. wruss. poln. wanna) dagegen ist l i t . voniä dass. (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) entlehnt (Otrębski NTwer. 3, 61). vanga 1. 'Acker' (alit., v g l . B r e t k u n bei Bezzenberger B t r . 337, Falken hahn Bretke 205), lett. (kurisch) vanga 'feuchte Wiese m i t hohem Gras', p r e u ß . wangus Voc. 588 ' D a m merau' (schlecht bestandener E i c h wald, halb ausgerodete Waldfläche), lett. O N Alsunga aus Alsvanga (s. noch B ū g a R a š t a i 1,421, anders dar ü b e r Endzelin F B R 20, 257), Labe wange (s. dazu s.v. läbas, W b . 327), Strowange (s.s.v. sravä, W b . 888). Hierzu vielleicht lett. uodzite 'kleiner Bach, sumpfige Stelle i m W a l d (End zelin bei M.-Endz.). U r v e r w . m i t got. waggs 'Paradies', as. ahd. ae. wang 'Gefilde , aisl. vangr 'Feld (Trautmann W b . 341) u n d v o n *uengh- abgeleitet (s. B ū g a K S 7 2 = R a š t a i 2, 94 , Persson B t r . 42 m i t A n m . 2, Verf. A A S F 51, 1, 90f.). -vanga 2. i n atvanga 'Ruhe, Rast, Er holung ( R . - M . 1, 323, Nesselmann 50, N.-S.-B.), atvanga (Kurschat), vangus 'faul, t r ä g e , (nach)lässig', atvangus 'sicher, ungefährlich , vangti (-gstu, -gau) ' t r ä g e , verdrossen sein (Nesselmann 50, pavangstu ' i c h lasse m i r bange sein bei R . - M . 1, 323, Kurschat [ ]), vangstyti (-stau, -sciaü) 'fortgesetzt zu vermeiden suchen (Frequ. zu vengti, s. Kurschat [ ]) u n d wie vangstyti 'zögern, etwas un gern t u n , meiden ( D a u k š a , s. Skar džius Ž D 538, D a u k š . akc. 235. 254, D a b L K Ž ) , pavangėti 'ein wenig arbeitsscheu(er) werden (N.-S.-B.), vankscoti (Bretkun, s. Bezzenberger B t r . 337) 'zagen . P r e u ß . wangan (Akk.) 'Ende', enwangan 'endlich ( = a m Ende) , wan gint 'vollenden' (s. T r a u t mann Sprachd. 457, Endzelin SV 271, F B R 12, 173). L e t t . vanga (Kuronismus?) 'Hen kel an Gefäßen, Schlinge, Fessel(n), B a n d ' g e h ö r t vielleicht auch hierher (s. Endzelin bei M.-Endz. m i t L i t e r . ) . A b l t d . m i t vengti, vingis (s. Leskien A b i . 355, B ū g a K S 73 = R a š t a i 2, 94, K Z 52, 297, S k a r d ž i u s Ž D 464). 5
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vangarykštė
v a n g a r y k š t ė s.s.v. vengrykštis. vanskariai ' u n a u s g e b r ü t e t e Eier' (Memelgebiet, s. M L L G 1, 52, Geitler L i t . St. 119), lett. vdnckare, -(i)s dass. (sg.), vanskare, vanskars dass. I m 1. Gl. zu got. wans 'ermangelnd, fehlend' usw. (zum Got. s. H o l t hausen Got. et. W b . 120), i m 2. E l . ein zu l i t . perėti ' b r ü t e n ' , lett. perėt dass. gehöriges Nomen (s. Endzelin K Z 52, 119). Das p ist durch Dissimi lation gegenüber a n l t d . v i n den die gleiche Artikulationsart aufweisen den G u t t u r a l verwandelt worden (über diesen L a u t ü b e r g a n g unter gleichen od. ähnlichen Bedingungen s. Endzelin L e t t . Gram. 164, F B B 13, 98. 163; zu allem noch s.v.v. paperas, peras, W b 539.573, u n d Verf. I F 55, 81, Festschr. Vasmer 152). v a n š a s s.s.v. vąšas. v ä n t a 'Quast v o n g r ü n e n B i r k e n reisern, an denen sich noch B l ä t t e r befinden u n d den m a n i n den Bade stuben oder als Sprengwedel (in katholischer Gegend) benutzt' (R., B . - M . , Nesselmann 51, Kurschat, D a b L K Ž ) , ostlit. (v)ünta (s. O t r ę b ski NTwer. 1, 88. 223, Verf. ZslPh. 22, 100), vanoti ' ( m i t dem Bade quast) schlagen, p r ü g e l n ' , nuvanoti ' ( i m Dampfbad) t ü c h t i g m i t dem Badequast schlagen; durch-, ver p r ü g e l n ' (vgl. B a s a n a v i č i u s Pas. v v . 2, 329, N r . 205, 3 u n d 25 == Geitler L i t . St. 24; N.-S.-B.), vanötojas 'Ba demeister, B a d e w ä r t e r ' (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) . L e t t . uotainis, uötenis 'eine Birke, die auf trocknem Boden w ä c h s t , m i t steil hinaufgehenden Ä s t e n , aus de nen Besen gemacht werden' (als A b leitung v o n einem *(v)uöta = lit. vänta, s. Endzelin K Z 52, H O L ) ; Neubildung ist uote 'Pinsel'. Hierzu vielleicht auch vanskät 'prügeln' (Scheftelowitz K Z 56, 198, M.-Endz. s. v . ) ; als Kuronismus bzw. Lituanismus noch vante 'Holzschlägel zum Holzspalten; ein langer Stock zum Ballschlagen', ostlett. ventėt 'schla gen' neben echtlett. vietėt. Nach Endzelin K Z a.a.O. zur W z . v o n l i t . venteris (s.d., u n d Verf. LPosn. 2, 107) u n d verw. m i t got. wandus ' B u t e ' , aisl. vgndr 'Stab, Zweig, Streifen', ferner m i t got. wunds (*un-tö-s) ' w u n d ' . väntszeszas = pertraukas 'Langbaum am Leiterwagen' ( B . - f B . - M . s.v.
— vapsä Wagenschoß, Nesselmann 51), K u r schat [ ] gibt nur ' W a g e n s c h o ß ' an u n d lehnt Gleichsetzung m i t pertrau kas ab, vančos oder vancus (in einem Beglement v o n 1529 u n d v o n Spro gis ins Alphabet-Register zur Ordin a c y a K o r o l . P u š č . , V i l n a 1871, auf genommen, s. Volter M L L G 4, 54f.) ' i n zwei oder vier Teile zerspaltener K l o t z ' (?) oder 'Eichen- bzw. Fich tenbretter, 6 F u ß lang, 6 Zoll breit u n d 2 Zoll dick' (?, s. Volter a.a.O.), nach Karskij R F V 49, 13 (s. Vasmer W b . 1, 168) 'Balken zum Befestigen des Ankers'. Die W ö r t e r sind u n k l a r ; sie werden zusammengestellt m i t lett. vancis 'Balken zum Auffinden des Ankers', vanki 'behauene eichene Balken', vante 'großes Holzscheit, ein zur H ä l f t e gespaltenes rundes Holzs t ü c k ' , vantpi ' K l a p p h o l z ' (vgl. End zelin bei M.-Endz. besonders s.v. vanlpi) u n d e v t l . zu l i t . vänta ge stellt. Aus dem B a l t . sind wohl entlehnt russ. vances, vancos, vancus 'Eichenbalken für den Schiffsbau', poln. wanczos (alt u n d dial.) dass. (Vasmer a.a.O., Slawski J P 35, 224. 227). vapėti (-ü, -ėjau) 'plappern, schwatzen, viel Bedeutungsloses reden' (R.-M., Nesselmann 51, Kurschat, J u š k e v i č W b . 1, 231b, D a b L K Ž ) , vapoti 'plappern, leise reden, zischen' (Nes selmann 51), vapesys ' G e s c h w ä t z , Schwatzen', vapalioti 'plappern, plau dern' (vgl. auch V a l a n č i u s Prade 96), vapaliüoti ( J u š k e v i č W b . 2, 18), väpalius 'Plapperer', vaplys dass., augštivapas 'Grobian' (Kossarzewski, s. B ü g a A V 5 = R a š t a i 1,208), vgl. noch vėpti. Nach Persson B t r . 495 zur Wz. v o n l i t . ūpas usw., abg. vbz-^piti 'schreien, rufen' usw. (s.s.v. ūpas), ags. voeflian ' U n s i n n reden, schwat zen', nhd. dial. wabfbjeln 'unver s t ä n d l i c h od. sinnlos reden', schwed. (dial.) vavla ' u n z u s a m m e n h ä n g e n d reden' (s. noch B ū g a B F V 66, 252 R a š t a i 1, 320 gegen Iljinskij K Z 43, 182 ). Nach Persson hierzu auch l i t . veblėti usw. (s.d.). vapsä (Gen. väpsos) 'Wespe', vapsas (Qu., s. S k a r d ž i u s Ž D 44, R.-M., Nesselmann 51), lett. vapsene neben lapsene (über velares l = phonet. u i n ostlett. Dialekten s. Verf. ZslPh. 22, 93), p r e u ß . wobse Voc. 789. 2
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varäkui — väras 5
Urverw. m i t slav. osa 'Wespe ne ben vosa (im Cech., Sorb., Polab.; zum v -Vorschlag s. Verf. LPosn. 5, 15), lat. vespa (*vospa), ahd. wefsa, wafsa, bair. wehes, ags. wcebs, abret. guahi (s. T r a u t m a n n W b . 342, Vasmer W b . 2, 280, W . - H . 2, 770). L i t . vapsva (Kupiškis und Suba čius, s. S k a r d ž i u s Ž D 379; Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) ist genau so ur sprünglich wie die v-lose B i l d u n g ; der proethnische Charakter des Wechsels w i r d erwiesen durch die damit urverw. russ. (dial.) osva, wruss. osva neben russ. osa (s. B ū g a K S 297 f. = Bastai 2, 323, Verf. ZslPh. 22, 102. 104). v a r ä k u i s.s.v.v. an(ä), aure (Wb. 10. 26), unräkui. varanda (vgl. s.v. väras 2.) 'Schlinge, die aus B u t e n geflochten i s t ; s. Geitler L i t . St. 119 aus Daukantas, Leskien N o m . 589 (auch zum Suffix), B ū g a Aist. st. 128. Wie die s.v. väras 2. genannten W ö r t e r i m Ablaut m i t verti usw. (s. Leskien und B ū g a a.a.O., Persson B t r . 500. 543. 586). varanka 'Trichter (Nesselmann 52, Lex.), ostlit. varunka (Szyrwid D i c t . s.v. leiek), varenka dass. (R., B . - M . , Nesselmann 52, Kurschat [ ]) u n d (nach S k a r d ž i u s L w 232 aus Qu.) 'Säufer, Trunkenbold . L i t . varanka ist aus russ. (Brück ner F W 151) oder ukr. voronka, nach S k a r d ž i u s a.a.O. aus einem wruss. voronka entlehnt; das Suffix -enka für -anka ist nach Analogie v o n katėnka 'Leibchen, Kamisol (Lex., Qu.) aus wruss. poln. katanka ( B r ü c k n e r F W 92) gebildet (s. Skar džius L w . 100. 232). väras 1. (: varyti, v g l . s.v. privalyti 1., W b . 656) 'Gewalt, Zwang, Macht (Daukantas B ü d . 3. 119, s. Geitler L i t . St. 119j Leskien N o m 2 1 4 f . ; V a l a n č i u s Zern. vysk. 1, 96; Ž e m a i t ė , K r ė v ė ; Lalis); varä dass. ( L K V ) , prievara (Zern.) 'Zwang (s.s.v. und vgl. s.v. pravertėti, W b . 650. 654). Hierher noch pavaras 'Treibholz', pervarą, pervarą 'Durchgang für das Vieh und 'Destillat , pavaros ' A b sud , pravarąs 2. 'Bierbrauerei (über weiteren Zushg. s.s.v.v., W b . 555. 579. 650); i m 2. Gl. wohl auch äit(i)varas usw. ' A l p , fliegender Spukgeist usw. (s.d., W b . 4). 5
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L e t t . vara, -e 'Macht, Gewalt , varėt 'können, vermögen und 'unter d r ü c k e n , Gewalt antun, ( b e z w i n gen, b e w ä l t i g e n , i n der letzten Bed. väret m i t s e k u n d ä r v o m Kompos. uzväret neben uzvarėt '(be)siegen be zogener L ä n g e , die sich bei diesem aus dem Nebenakzent e r k l ä r t (s. Endzelin L e t t . Gram. 100, L a t v . v a l . sk. 42f.); p r e u ß . warfrjien 'Gewalt, Macht , war ein dass., warewingin 'gewaltig , ep-war(r)isnas Sieg (Trautmann Sprachd. 330. 457, E n d zelin SV 170. 271). Endzelin bei M.-Endz. s.v. vara h ä l t Zushg. dieser Sippe m i t m h d . wer 'Besitzrecht, Gewalt , afries. wäre 'Verwahrung, Besitz für m ö g lich. I c h m ö c h t e die balt. W ö r t e r lieber m i t der Wz. *ųer- 'drehen, wenden (s.s.v.v. varyti, verti und Verf. Lexis 2, 2, 167) zusammenstellen. F ü r die Wz.-Gleichheit v o n l i t . väras und varyti 'treiben, jagen spricht auch die häufige Wendung varu varyti ' m i t Gewalt etw. treiben, veranlassen, m i t Gewalt vertreiben (s. noch E . Hofmann Ausdrucksver s t ä r k u n g 90 = E r g . - H . zu K Z 9), v g l . K r ė v ė Bastai 3, 141 ar tave kas varu varė ją vesti? 'hat dich j m d . m i t Ge w a l t dazu getrieben, sie zu heiraten? (weitere Beispiele bei Verf. a.a.O.). Betreffs l i t . väras, lett. vara usw. k a n n i n semasiologischer Hinsicht erinnert werden an l i t . prievara = prievarta 'Zwang : priversti 'hin wenden und 'zwingen (vgl. s.v. pravertėti, W b . 650). A u c h manche W ö r t e r für 'Zwang weisen, wie die W ö r t e r für 'drehen, wenden , eine ^-Erweiterung auf, v g l . prievarta 'Zwang (s. oben), Zern. vartinti 'nötigen, zwingen (Bezzenberger L F 195, Nezabitauskas TiŽ 6, 359. 401) sowie die s.v. versti i n der Bed. 'zwingen genannten W ö r t e r (zum Ü b e r g a n g v o n der Bed. 'es ist n ö t i g zu 'jagen und 'wenden, dre hen s. noch Verf. I F 49, 212f.). Hierher g e h ö r t nicht privalyti 1. (s.s.v., W b . 656). v ä r a s 2. (: verti) 'Stange zum Her stellen eines Zaunes ( D ü s e t o s , s. B ū g a K S 298 = R a š t a i 2, 323) u n d ' G ü r t e l , der den Holzzaun zusam m e n h ä l t , T ü r a n g e l n (Juskeviö W b . s.v. \vylis, K v ė d a r n a und R a d v i l i š kis, s. a u ß e r B ū g a B F V 75, 154 = 5
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-varäzyti — vargas
R a š t a i 1, 492 noch S k a r d ž i u s Ž D 28, D a b L K Ž ) ; atvarąs ' L a n g b a u m a m Leiterwagen (s.d., W b . 9), äp(v)ara(s) 'Aufreiheschnur, H u t b a n d , -borte , apivara(s) 'Schnürsenkel, Schuhnestel (s.s.v.dpfvJara(s),Wb. 14f.), pavara 'Netzleine, Zieh-, Zug schnur , per-, pervarą dass., pervarąs, 'Langbaum a m Wagen parvarąs (Querleiste, Bolzen) , sąvara ' K l a m mer, Querholz, das zwei Balken zu s a m m e n h ä l t , pavarė 'Reihe, Zug (zum weiteren Zushg. s.s.v.v. pava ra, pervarą 1., sąvara, W b. 555. 579. 767, u n d Verf. Ž P h o n . 7, 424), pra varąs 'Loch i m Torfmoor (s.s.v., W b . 650), varanda 'Schlinge (s.s.v.). L e t t . savari (PI.) 'Querstangen der Egge , varas ' R ä n d e r . Urverw. m i t aruss. russ. vor(b), vora ' U m z ä u n u n g , u m z ä u n t e Stelle (dial. 'Fischkasten ), russ. var 'Vieh hof , aruss. zavorz ' T ü r v e r s c h l u ß , Zaun , russ. zavor(a) 'Stangenzaun, Zaunöffnung, Durchfahrt , čech. zävora 'Riegel , poln. zawor usw. (vgl. B ū g a R a š t a i 2, 670, T r a u t m a n n W b . 352 f., Vasmer W b . 1, 169. 226f. 437). G e h ö r e n zur W z . *uer- 'drehen, wenden (s.s.v. verti; dort auch ü b e r andere Erweiterungen dieser W z . ) ; v g l . noch Verf. ZPhon. 7, 424 u n d s.v. pravertėti ( W b . 650). -varäzyti 'plappern (Düsetos), zau bern, wahrsagen (Sereiskis), aus poln. wrözyc, wruss. volozitb ( B ü g a ZslPh. 1, 36). varčia 'Vorlegestange für Pfosten, Schnur zum Z u s c h n ü r e n (auch v o n sonstigem Verschluß), Türseite, -pfosten (ostlit., D a b L K Ž , v g l . noch S k a r d ž i u s Ž D 332 aus S u b a č i u s u n d K u p i š k i s ; i n P a n e v ė ž y s , s. TiŽ 4, 587 N r . 20, 7), kėlvareiai ' T o r a m Wege ( J u š k e v i č W b . s.v.). M i t *-tja- (s. S k a r d ž i u s a.a.O.) zur W z . *uer- 'drehen , v g l . s.v. vartai usw. vardas '(Vor)name, Benennung, T i t e l , pavardė 'Familien-, Geschlechts-, Zuname , vardu 'namens (vgl. Szyrw i d D i c t . s.v. mianowicie; zu B i l dung u n d Kasus s. Verf. Kasus 18. 18 7 f.), vardynas ' Namensschatz, Verzeichnis , vardinės 'Namenstag , vardyti (-diju) '(be)nennen, -zeich nen u n d 'besprechen, -hexen, zau bern (vgl. Kurschat [ ] , B ū g a K S 32 aus Salantai; Nesselmann 52 var dyti, -dau, -dziau 'zaubern ), vardinti 5
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dass. (alles D a b L K Ž ) , varduoti '(eine K r a n k h e i t ) besprechen (Valančius, s. S k a r d ž i u s Ž D 490; D a b L K Ž ) , var dininkas 'Zauberer, Wahrsager, Hexenmeister (Salantai, s. Skar džius Ž D 144) u n d 'wer den Namens tag hat, feiert sowie (gram.) ' N o m i n a t i v , daiktavardis ' H a u p t w o r t , būd vardis 'Eigenschaftswort , skaitvar dis 'Zahlwort , įvardis 'Fürwort , vardiklis 'Nenner . Lebt, värds 'W^ort, Rede, Verspre chen, Name , P I . värdi ' F o r m u l a r ; Zauberworte, -formel, Besprechung , värdainis 'Namensvetter; wer Na menstag hat, feiert; Maulheld , vardnlea ' W ö r t e r b u c h , vardnieks dass. und 'einer, der Z a u b e r w ö r t e r hat, Besprecher , varduöt 'besprechen, schön (und klug) reden , Refi. -ties ' W o r t e wechseln, sich unterhalten . A b l t d . (vgl. Leskien A b i . 356, Niemi nen LPosn. 1, 116) m i t p r e u ß . wirds (nach kurisch werdas?, s. Endzelin bei M.-Endz. s.v. värds, Hermann I F 60, 249). Gehören zur W z . *uer- 'reden, sa gen (vgl. dazu auch s.v.v. kietai, W b . 270, vervėnti). Der o - A b t ö n u n g der l i t . - l e t t . Wör ter, m i t ar aus *or (zum Vokalismus der balt. W ö r t e r s. Specht K Z 59, 65f., Endzelin F B R 12, 174f., Verf. Balticosl. 2, 2 4 1 ; LT. 18, 301, Liden Armeniaca 47), entspricht die e-Stufe i n lat. verbum ' W o r t , Verbum , griech. eoftec (pd'ėyysrai Hesych, heth. ueriian 'rufen, nennen, e r w ä h n e n , beauftragen , ferner got. waürd, ahd. wort ( < *r wie p r e u ß . wirds, s. dazu Verf. Balt. Spr. 43. 107). Die W ö r t e r werden ferner gestellt zu slav. vrac(b) ' A r z t , Zauberer , rota ' E i d , Schwur (s. dazu Vasmer W b . 1, 234f.; 2, 539). Weitere L i t e r . : T r a u t mann W b . 360, Solmsen Unters. 263f., Endze l i n SIBEt. 91 f., Nieminen LPosn. 1, 116, Frisk W b . 1, 469ff. Varduva s.s.v. verdenė. vargas ' N o t , Elend, M ü h s a l , Mühe, Ungemach, A r m u t ( D a u k š a , s. Skar džius D a u k š . akc. 33. 37. 38, Ž D 59; Szyrwid D i c t . s . v . v . klęska; nędza; przeciwnosc; trud; trudnošė; utrapienie), P I . vargai ( D a u k š a und i n Salantai, Mosėdis), vargai (Kurschat u n d i n Dusetos, s. dazu B ū g a R a š t a i 2, 670, K Z 52, 258. 264), var gus 'schwer ( d r ü c k e n d ) , schwer zu 5
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ertragen, hart (Szyrwid D i c t . s.v. trudny, PS 49,5), vargus ( D a u k š a bei S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 144), A d v. vargiai ( D a u k š a bei Skardžius a.a.O. 174; Szyrwid D i c t . s. v. v. nędznie; trudno), vargti (vargstu, vargaü) ' N o t oder Elend leiden, sich plagen, i n Elend sein, sich a b m ü h e n (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. trapi mię co, J u š kevič W b . 2, 17), varginti 'plagen, q u ä l e n (Szyrwid D i c t . s.v.v. morduię kogo; trapię; J u š k e v i č W b . 1, 13. 320; 2, 12), Refl. 'sich q u ä l e n , plagen (Szyrwid D i c t . s.v. morduię sie; i n D ü s e t o s und bei Kurschat, s. B ū g a a.a.O., S k a r d ž i u s Ž D 540), vdrguoti = vargti (TiŽ 1,211.214. 229 und i n Gervėčiai, s. S k a r d ž i u s ŽD 490), vargingas 'arm(selig), schwer, m ü h e v o l l , mühselig (Nessel mann 53, Skardžius Ž D 116), varginas dass. (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 241), varginimas ' Q u ä l e n (Szyrwid D i c t . s.v. trapienie, Kurschat), vdrgintojas 'wer q u ä l t , b e d r ü c k t , Peiniger (Szyr w i d D i c t . s.v. trapiciel), varginus 'schwer, mühselig (Juškevič W b . 1, 294), vargiokas 'etwas schwerer, be schwerlicher ( D a u k š a , s. S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 176; Szyrwid D i c t . s.v. przytrudniejszy), vargulis (Szyrwid D i c t . s.v. nędzny und S k a r d ž i u s Ž D 188) 'Armer, armselige Person , var geta ( D a u k š a , s. Skardžius D a u k š . akc. 92, Ž D 340) 'Elender, U n g l ü c k licher, armer Teufel , vargšas (zum -ša- s.s.v. kipšas, W b 256, und Skar džius Ž D 315), vargdienis dass., vargienas 'elend (Leskien N o m . 412) (Skardžius Ž D und = vargingas 287). 5
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L e t t . värgs 'siech, elend und 'Elend , värgt (-gstu, -gu) 'siechen, elend sein, an K r ä f t e n abnehmen , värdzindt ' q u ä l e n , abmergeln, Herze leid antun , värguöt 'leiden, krank sein, i m Elend sein , värdzigs 'elend, lei dend , vargulis 'ein sich i m Elend Befindender; K r a f t - und Hilfloser , vargdienis dass. (zu den Intonationsv e r h ä l t n i s s e n auch der p r e u ß . W ö r ter s. B ū g a K Z 51, 139; 52, 92. 258. 264); p r e u ß . wargan ' Ü b e l , L e i d , Gefahr , wargs 'böse , warge mien 'es ist m i r leid , pawargan 'Reue . A b l t d . m i t l i t . vergas (vgl. Trautmann W b . 342), -virgti (in pavirgti, s.d., W b . 558). Urverw. m i t slav. vragh 'Feind , ač. vrah, poln. wrög dass., skr. vräg 5
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'Teufel , russ. vorog 'Teufel, Feind (vgl. dazu Vasmer W b . 1, 228). Weitere Verw. unsicher (s. Trautmann a.a.O.). varglė für varlė (s.s.v.). v a r g ö n a s , vargonai, varganai 'Orgel (Liter, bei S k a r d ž i u s L w . 233; v g l . noch R. 1, 273, R . - M . 1, 317; 2, 365, Nesselmann 53, Kurschat [ ] , DabL K Ž ) , aus wruss. vargan(y), Demin. vargonėliai 'Handorgel (N.-S.-B. 4, 247), dazu die l i t . Bildung vargoni ninkas (Lex., R., R . - M . , Nessel mann, Kurschat sowie S k a r d ž i u s a.a.O. und Ž D 144, B r ü c k n e r F W 27 . 151) 'Organist , auch varganistas dass. (vgl. wruss. arganista, poln. organista, russ. organist); vargamistras 'Organist ( J u š k e v i č Dain. 5, 4), m i t Angleichung des Suffixes an mistras (s.s.v. maistras, W b . 397); kein s e k u n d ä r e r v-Anlaut, wie O t r ę b ski N T wer. 3, 61. 86 meint, sondern — wenigstens vargönas — m u ß auf einer ä l t e r e n F o r m m i t v-Anlaut (s. S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 4, 155) be ruhen. Aus der eines v i m A n l a u t ent behrenden F o r m (wruss. arhany, poln. organy) stammt l i t . argonai (Chylinski, Szyrwid D i c t . s.v. orga ny, Balčikonis L K Ž ) , ebenso arganykas 'Organist (Szyrwid D i c t . s.v. organista) aus apoln. organnik oder wruss. or-, argannik (Skardžius L w . 23); arganista ( D a u k š i a i , s. Balči konis L K Ž ) aus dem Poln. oder Wruss. D u r c h K o n t a m i n a t i o n v o n poln. organista m i t orgamistrz sowie Dissi milation vor r—r zu l—r sind l i t . algamistra (s.d., W b . 7), alganistras usw. entstanden (s. Verf. Festschr. Vasmer 153). Aus dem Slav. stammt auch lett. vargans 'Orgel, Brummeisen (M.E n d z . ) ; dagegen sind lett. ėrgeles 'Orgel , ėrgelėt 'orgeln aus ndd. örgel (n) entlehnt (vgl. Sehwers Lehnw. 133. 147, Spr. U n t . 34. 326). Ü b e r die dissimilatorische Neigung, Ersatz von -n- durch -Z-Formationen (vgl. poln. usw. organ, dtsch. Orgel, lat. Organa), s. Verf. K Z 63, 204f. v a r g ū s usw., s.s. vargas. varias 'Kupfer (Szyrwid D i c t . s.v. miedz; R., R . - M . s.v. waras, Nessel mann 51, Kurschat, B ū g a K S 134, S k a r d ž i u s Ž D 61, Sereiskis), väris dass., Švitvaris 'Messing (s.s.v. švisti, W b 1046), varinis 'kupfern, v o n 5
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varykštė — varlė
Kupfer' (Szyrwid D i c t . s. v. miedziany) und '(Kupfer)kessel' (vgl.TiŽ 1, 366, J u š k e v i č W b . 2, 252) sowie 'Kupfergeld' (s. dazu Sereiskis), varinė 'Kupferschale, - n a p f und 'Blindschleiche, anguis fragilis' (zur letzten Bed. v g l . synon. geležinė), värininkas 'Kupferschmied', vario kas ' K u p f e r m ü n z e , -geld', variuoti (-üoju, -avaü) 'sich be-, verkupfern, Kupfer anziehen' (Kurschat, L K V ) , 'verkupfern' ( D a b L K Ž ) , variuotas 'erzgepanzert, m i t Kupfer bezogen' (vgl.Daukantas Darb.161, D a b L K Ž ) , varčius 'Kupferschmied' (Nesselmann 51, Kurschat [ ] ) , vdrkala (Šlapelis L L K Ž , L K V ) , varkalä u n d varkalys ( D a b L K Ž ) dass. L e t t . varš 'Kupfer, Erz, Metall', varuöts ' m i t Kupfer überzogen', varkalis 'Kupferschmied', varkalis dass., vafšava 'kupfernes G e f ä ß ' ; p r e u ß . wargien Voc. 525 'Kupfer'. Etymologie unklar. W i r d verglichen m i t čerem. vörgene, wogul. ärgin (Trautmann Sprachd. 458, Endzelin bei M.-Endz. s.v. varš). varykštė s.s.v. vaivorykštė. varyti (-raü, -riaü) '(ver)treiben, ja gen' (Szyrwid D i c t . s.v. poganiam) und 'führen, leiten; schieben, be wegen', varymas 'Treiben, Jagen, Brennen (von Branntwein)', Kaus. varydinti 'treiben, jagen lassen', Frequ. varinėti 'mehrfach ein wenig treiben', variklis 'Motor', varykla 'Brennerei, Brauerei; Weg, auf dem das Vieh zur Weide getrieben w i r d , V i e h t r i f t ' (vgl. J u š k e v i č W b . 1, 426. 657), varyklos 'abgeweidete Wiese, Viehweide, T r i f t ' (in J o n i š k i s , Bez. Šiauliai, s. S k a r d ž i u s Ž D 195), varo vas 'wer treibt, Treiber', kiaül-varis kelmušis, 'Kelle beim Spiel' (vgl. s.v. W b . 237), varomasis rätas 'Triebrad', varomasis aparatus ' Destillationsapparat' (beides N.-S.-B. 3, 512. 518). L e t t . vert (veru, vėru) 'laufen', viel leicht auch vere 'Energie, Geschick lichkeit, Natur, Veranlagung'. Da gegen ist lett. varit 'treiben' aus l i t . varyti entlehnt. B ū g a K S 298 = K a š t a i 2, 323 faßt l i t . varyti als I t e r . (Trautmann W b . 353 als Kaus.) der W z . *uer- (s. noch Verf. Lexis 2, 2, 168) 'drehen, wen den' auf (s.s.v. verti). I c h stelle hierzu noch die s.v. väras 1. 'Gewalt, Zwang, Macht' (s.d.) ge nannten W ö r t e r .
U r v e r w . m i t aksl. aruss. russ. variti 'vorangehen, zuvorkommen', čech. (dial.) variti, russ. provornyj 'ge schwind, gewandt, h u r t i g , rasch, be hende' , bulg. proviram ' b i n beweglich' (zum Slav. s. Vasmer W b . 1, 170f.; 2, 438), russ. provor(a) 'flinker, ge wandter Mensch, Gauner, (abstrakt) Gewandtheit'. Die č-Erweiterung dieser Ablautsstufe ist i n vartyti (abltd. m i t vertėti) vertreten (s.s.v.). Z u allem s. B ū g a R a š t a i 2, 670, Verf. Lexis 2, 2, 167 f. (anders I F 50, 155) und s.v.v. dit(i)varas, pavaras, pravarąs 2., pravertėti, privalyti 1. (Wb. 4. 555. 650. 656), väras 1. v ä r k a l a usw., s.s.v. värias. varlė 'Frosch' (Szyrwid D i c t . s.v. žaba, R., R . - M . , Nesselmann 53, K u r schat, J u š k e v i č W b . 2, 258), varlė (žem. und i n Tverečius, s. B ū g a K Z 51, 131, S k a r d ž i u s Ž D 169), gele žinės varlės ' S c h i l d k r ö t e n ' (R., R.M . , Nesselmann, Kurschat, N.-S.-B. 1, 175), Demin. varlelė, varliūkas, varliūkštis (beides Sereiskis), varlėnas dass. ( L K V ) , varlinis 'Frosch-, zum Frosch gehörig' (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) , varliškas dass., varlynė 'Stel le m i t F r ö s c h e n ' (Subačius und Tve rečius, s. S k a r d ž i u s Ž D 272; Dab L K Ž ) , varliauti ' F r ö s c h e fangen, wie F r ö s c h e kriechen', varlinėti dass., varliüoti ' j m d . Frosche nennen, be schimpfen' (Sereiskis, Šlapelis), varluta 'Kaulquappe' (Bezzenberger L F 195), varložis dass. (s. J u š k e v i č W b . 1,408; 2,142, S k a r d ž i u s Ž D 391), varložgalvis dass., varlaköjis 'Poggenfuß (Scherzwort), m i t Frosch füßen' (R., R . - M . , Nesselmann 53, Kurschat, Sereiskis), varläkausis 'Muschel(schale)' (Daukantas Corn.Ü b e r s . 15; 26 m i t A n m . 1; 31, Va lančius bei S k a r d ž i u s Ž D 423). L i t . varlė geht auf *vard- (wohl m i t s e k u n d ä r e m l für d, s. Sommer Balt. 178, Petersson H e t . 109, M.-Endz. s.v. varde) z u r ü c k , v g l . O N Varlynė, p r e u ß . Worlyne (Gerullis O N 208) und lett. (wohl aus dem L i t . ) varle 'Frosch'. M i t urspr. d ist versehen lett. varde 'Frosch', Demin. vafdęlęns; vardene 'großer, h ä ß l i c h e r Frosch', vafdulis 'Kaulquappe', arm. gort (s. W.Schul ze K Z 45, 287f. = K l . Sehr. 218 , auch i b d . 129; Verf. N o m . ag. 2,175, Persson B t r . 951, W . - H . 2, 416; 2
varmas—varpa T r a u t m a n n W b . 342, Scheftelowitz K Z 56, 178). B r ü c k n e r W b . 634 stellt (fraglich) hierzu noch poln. wrzöd (s. noch Machek Stud. 124) ' G e s c h w ü r , Eiter beule', čech. vfed dass. I m L i t . (Memelgebiet, s. Bezzen berger L F 195) g i b t es noch die Froschbez. varglė neben lett. vargle, varglis (zum gl dieser W ö r t e r s. E n d zelin L e t t . Gram. 176. 179. 257 = L a t v . v a l . gr. 244f. 249. 349, Verf. A A S F 51, 1, 81). Beimwortbildungen zu l i t . varlė sind l i t . garlė 'Wasserschierling', lett. gärle 'Wasserpflanze' (s. d a z u Brender TiŽ 5, 562, Verf. WS 12, 194 ). varmas ' M ü c k e ' (Kurschat [ ] , Dau kantas L T 4, 26 kuysey arba warmay, J u š k e v i č D a i n . 219, 30, Basanavi 6
č i u s Pas. y v . 3, 281,
N r . 171;
žem.,
s. Jaunius Gram. 85. 87) undJ(Vieh)bremse' (s. auch S k a r d ž i u s Ž D 202, D a b L K Ž ) , varmai 'fliegende Amei sen' ( K v ė d a r n a , s. B ū g a K S 83). Hierzu p r e u ß . wormyan 'rot' Voc. 463, warmun G r ü n a u 100, a b l t d . urminan Ench. 75, 1, Warmia, Wormeland ' E r m l a n d ' , O N Wormen (vgl. l i t . O N Raudoniai : raudonas ' r o t ' , lett. O N . Sarkanis : sarkans ' r o t ' , s. Gerullis O N 196. 208, B ū g a L K Ž LXVIII). Urverw. m i t aruss. vermije ' H e u schrecken, W ü r m e r ' ( d a z u ukr. vermjanyj 'rot', v g l . oben p r e u ß . wor myan), griech. QOUOC. oxcolrjC iv !~vXoic Hesych, lat. vermis ' W u r m ' , got. waürms, ahd. as. wurm 'Wurm, Schlange', aisl. ormr 'Schlange, Dra che' (Zubaty I F 6, 156, Specht D e k l . 45, K Z 68, 35, T r a u t m a n n W b . 342, Vasmer W b . 1, 189, W . - H . 2, 760). Z u den verschiedenen V e r ä n d e r u n gen der Wurmbezeichnungen i n den idg. Sprachen s.s.v.v. kirmis, marvd 1., skruzdė (Wb. 257. 413. 820 m i t Liter.). varnas ' K a b e ' (westlit. dial. varnas, s. B ū g a K Z 51, 117), p r e u ß . warnis Voc. 721, aksl. vram, aruss. vorom, russ. vöron, skr. s l o v . vrän, čech. vran, poln. wron; m i t anderer I n t o nation l i t . varna ' K r ä h e ' , lett. värna, p r e u ß . warne Voc. 722, r.-ksl. vrana, russ. voröna, skr. vrana, čech. slov. vrana, poln. wrona (Trautmann W b . 343, Vasmer W b . 1, 228. 229). Z u den I n t o n a t i o n s V e r h ä l t n i s s e n s. B u ga K F V 70, 249 = R a š t a i 1, 440, 7
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F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
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K Z 51, 117. 118, Verf. B a l t . Spr. 50f., ZslPh. 21, 143 u n d s.v. maišas. Hierzu auch die s.v. kövas ( W b . 284f.) genannten kövarnis, lett. kuövärnis, küosvärnis usw. V g l . a u ß e r d e m varnas '(raben schwarzes Pferd, Rappe' (Szyrwid D i c t . s.v. wrony, wrony kon), varnytis 'junger Rabe' ( T r a u t m a n n W b . 343), varnėnas 'junger Rabe, Star, Amsel, Schwarzdrossel' (Szyrwid D i c t . s.v. kos, aber s.v. szpak — warmenas. S k a r d ž i u s Ž D 239, Dab L K Ž ) u n d 'Spreu' (beide Bedgn. bei R., R . - M . , Nesselmann 54, die letzte bei Kurschat), varniena 'Krähen-, Rabenfleisch' ( R . - M . , Nesselmann, Kurschat, D a b L K Ž ) , varnfijükas 'kleine, junge K r ä h e ' (Nesselmann, Kurschat, S k a r d ž i u s Ž D 138, Dab LKŽ), varnalėša (nicht varnalėša usw., s. dazu Verf. I F 52, 61) ' K r ä hen-, R a b e n f u ß ; K l e t t e , a r c t i u m ' (Szyrwid D i c t . s.v. lopian, Nessel mann, Kurschat [ ] , D a b L K Ž ) , varnolėza dass. ( K v ė d a r n a , s. B ū g a A V 13 = R a š t a i 1, 220), varnalėšas 'Pflanzenblatt (?)' (Dusetos und Linkmenes, s. B ū g a a.a.O., Skar džius Ž D 430); v g l . dazu lett. vdrlapas (< *vdm-lapas, s. M.-Endz. s.v.) ' H u f l a t t i c h , tussilago farfara', vūrnaga ' A r t U n k r a u t (im Flachs), das auf feuchten Wiesen u n d F l u ß u f e r n w ä c h s t ' , värnkäjas dass., ferner värnęns (vgl. oben l i t . varnėnas) 'kleine K r ä h e ' , p r e u ß . warnaycopo 'warkringel' ( = K r ä h e n p i c k e r ) Voc. 755 (im 2. Gl. zu l i t . kapoti, s.s.v., W b . 218); zu allem s. noch Verf. Fest schr. K r ä h e 37f. varovas s.s.v. varyti. v ä r p a ' Ä h r e ' (Szyrwid D i c t . s.v. klos, R., R . - M . , Nesselmann 54, K u r schat), ü b e r t r . 'penis' (s. Šlapelis L L K Ž , Sereiskis, Balys L T 2, 40 N r . 217), vdrpingas 'voller Ä h r e n ' , varpūotas (beides Szyrwid D i c t . s.v. klosowaty, klosisty, Kurschat, letztes R., R . - M . ) , varpotas dass. (Nessel m a n n 54, S k a r d ž i u s Ž D 343, Dab L K Ž ) dass., varpinis Von Ähren, Ä h r e n - ' , vdrpis (DabLKŽ, L K V ) ' U n k r a u t , agropyrum', varputis (R.M . , Kurschat, D a b L K Ž ) , P I . var^wėiai (Nesselmann 54, Kurschat) dass., vdrparinktė ' Ä h r e n l e s e ( n ) ' (Szyrwid D i c t . s.v. klosöw zbieranie), vdrprinktė dass. (Nesselmann 54, K u r s c h a t
[])·
1202
varpas— vafstas
L e t t . värpa (zum Intonations wechsel s. B ū g a K Z 51, 121) ' Ä h r e , Schlegel am Dreschflegel, geflochtene Lederpeitsche; gekochter Schweines c h w ä n z ' , värpina 'penis' (vgl. l i t . varpa dass.), värpains 'mit Ähren versehen', värpacuöt, värpacdt ' Ä h r e n lesen', värpata 'Quecke, U n k r a u t ' , värputa dass., varpucis 'Gewundenes (an Pflanzen infolge eines ü p p i g e n Wuchses)'. Gehören zu varpyti (s.d.). varpas 1. '(Kirchen)glocke' (Szyrwid D i c t . s.v. dzwon, R . - M . , Nesselmann 54, Kurschat, J u š k e v i č 2, 29), varpe lis 'kleine Glocke, K l i n g e l , Schelle' (Szyrwid s.v. dzwonek, Nesselmann 54, J u š k e v i č W b . 1, 261) und 'Gloc kenblume, campanula' ( D a b L K Ž ) , varpinti ' l ä u t e n , klingeln' (Szyrwid s.v. dzwonie, Nesselmann 54, K u r schat [ ] , Skardžius Ž D 540), var panti dass. ( D a b L K Ž ) , varpinė 'Glokk e n t u r m ' , Šlapelis L L K Ž auch var pinė; varpininkas ' G l ö c k n e r ' (Dab L K Ž ) , varpininkas dass. (Šlapelis, LKV). M i t slav. Suffix (s. dazu S k a r d ž i u s L w . 84, Ž D 357. 358) vafpinyėia (Szyrwid D i c t . s.v. dzwonnica; nach S k a r d ž i u s Ž D 357 noch i n S u b a č i u s ; Daukantas Darb. 62, s. Verf. K Z 61, 258), vafpnyčia (Bretkun, Lex. und i n Salantai, s. S k a r d ž i u s Ž D 357; Nesselmann 54, Kurschat), varpyčia 'Glockenturm' ( V a l a n č i u s Ž e m . vysk. 1, 190. 221. 256, s. Verf. a.a.O.). Nach B ū g a K Z 51, 112 (s. noch S k a r d ž i u s Ž D 28) zu verpti, virpėti (s.s.v.v. und s.v. varpyti). varpas 2. s.s.v. varpstė. varpyti (-paü, -piaü) 'durchlöchern, stochern, klauben, a u s h ö h l e n ' (Szyr w i d D i c t . s.v. dziurawieie — pawarpau, Nesselmann 54, J u š k e v i č s.v. išvarpyti, S k a r d ž i u s Ž D 532, Dab L K Ž ) , varpytas 'löcherig, schwam mig, p o r ö s ' (Szyrwid D i c t . s.v. dziurkowaty, beides Kurschat), -varpa i n kirmvarpa ' W u r m f r a ß , wairmstichige Stelle' (s.s.v., W b . 257). A b l a u t i n verpti, virpėti; m i t pErWeiterung zur Wz. *ųer- 'wenden, drehen' (s. dazu s.v. verti), fe-Erw. s.s.v.v. verbena, virbas. Hierher noch varpa ' Ä h r e ' , varpas 1. 'Glocke', varpstė 'Spindel' (s.s.v.v. m i t Liter, und Verf. ZslPh. 22, 391). varpstė 'Spindel (Szyrwid D i c t . s.v. wrzeciono), Spule, Radwelle, eine be-
wegliche Achse' (bei Kurschat i n der letzten Bed. varpstė, dies bei Jaunius Gram. 104 als 'Spindel') und 'Welle, u m die sich etwas dreht' (s. noch Nesselmann 54. 68, Elisonas ArchP h i l K . 3, 165 aus P a n e v ė ž y s , Dab L K Ž ) , varpstis dass. (Szyrwid Dict. s.v.v. kądziel; naczynie u n d przęšliea Nesselmann, Kurschat [ ] , Dab L K Ž ) und 'jede d ü n n e Stange, z . B . Bohnen-, Hopfenstange, Schaff (Bretkun, s. Bezzenberger B t r . 337, L F 195), varpstas — varpstė (in Bamygala, s. Elisonas a.a.O.), v g l . noch prievarpstė 'Schaft des Spinnrockens; Brettchen am Spinnrockenschaft', prievarpstis dass. u n d (veraltet, v g l . B . + B . - M . s.v. Spindel, Nessel mann 54. 68) 'Spindel' (s. dazu N . S.-B.), varpas 'Absteckstange' (Dab L K Ž ) , vafptis dass. ( J u š k e v i č W b . 2, 126), apyvarptis, -pstė 'Hopfenstan ge' (vgl. s.v. ap(v)yniai, W b . 13). L e t t . värpsta, -e, värpsts 'Spindel; A r t Wockenstock, Trittstock am Spinnrad', värpstuve ' T e i l des Spinn rads, auf den die Spule gesteckt w i r d ; krummer H a k e n zum Winden von Stricken' ferner värpata ' W i n d wirbel' und wie värpats 'eine v o m Winde zusammengedrehte Stelle i m Getreide oder H e u ' , värpats noch 'Wasserwirbel', svärpste 'die Spille an der M ü h l e ' . A b l t d . m i t vefpalas, verpti (s.d. und Verf. ZPhon. 7, 423f., ZslPh. 22, 290ff.), vifptis ' ( d ü n n e ) Stange' (vgl. s.v. ap(v)yniai). v a r p ü o t a s usw., s.s.v. varpa. varsä 'Flocke v o n Wolle, Haaren' (Szyrwid D i c t . s.v. kosm, kosmek welny, Nesselmann 54, Kurschat [ ]) und 'Farbe' (žem., s. B ū g a Aist. st. 72; J u š k e v i č W b . 1, 227. 255 varsa; Šlapelis L L K Ž ) , aus wruss. vorsa 'Haar' ( B r ü c k n e r F W 151, B ū g a K S 193, Endzelin SIBEt. 32., S k a r d ž i u s L w . 233), vars(ü)otas 'flockig, zot t i g ' , aus wruss. vorsatyj (Brückner a.a.O.). varstas 1. 'Feldweg' ( D a u k š a Post. 89, 6 = Or. 64, 26, Summa v . 1653, s. Skardžius L w . 233, D a u k š . akc. 33. 37), wohl aus poln. warsta (Skar džius a.a.O.). varstas 2. 'Pflugwende, W e g e m a ß ' , s. Szyrwid D i c t . s.v. staie miara und s.v. ciąg w oraniu (daneben warsna, s. unten), Nesselmann 69, Kurschat [ ], DabLKŽ. K
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varstas—varta L i t . varstas braucht kein L e h n w o r t aus wruss. versta zu sein (so B r ü c k ner F W 151), sondern d ü r f t e wie varsnas usw. (s. unten) echtlit. sein (Leskien A b i . 357, T r a u t m a n n W b . 355, Verf. I F 41, 416, S k a r d ž i u s L w . 233, Ž D 325, H ä v e r s Gl. 25, 103). Neben varstas finden sich synon. vafsmas (Bretkun, s. S k a r d ž i u s Ž D 204, Nesselmann 69, Kurschat, L K V ) , varsnä (Szyrwid D i c t . s.v. eiąg w oraniu; K . - f R . - M . s.v. Gewende, Nesselmann 69, Kurschat, S k a r d ž i u s Ž D 220, D a b L K Ž ) , varsnas, -is (Nes selmann und Kurschat), varsna rašto 'Paragraph' (Szyrwid D i c t . s.v. paragraf), -varslas i n pavdrslas (s.s.v. pavara, W b . 555) 'Zieh-, Zugschnur (an den Bastschuhen)'. L i t . varstas bedeutet noch 'Arbeit, Beschäftigung' und 'Arbeitszeit' (bei des ostlit., s. D a b L K Ž ) , varstai dass. i n der letzten Bed. (im Bez. Zarasai, s. S k a r d ž i u s Ž D 325). Wie vartyti (s.d.) 'wenden, kehren' von *ųort- m i t to-Suffix, letztlich zur W z . *ųer- (s. s. v. v . verti, vertėti), abltd. m i t versti, virsti (s. Leskien A b i . 357, T r a u t m a n n W b . 354f., Skardžius Ž D 464). Nach Persson K Z 48, 133 (s. noch Endzelin bei M.-Endz.) g e h ö r t hier her auch lett. vdrsms i n der Bed. 'Strich'. I m 2. Gl. ist zu vergleichen p r e u ß . ainawärst 'einmal' (s. noch Specht K Z 69, 137); bei diesem han delt es sich nicht u m eine v e r k ü r z t e L o k a t i v f o r m = l i t . varstė (Berneker P r e u ß . Spr. 210), da es eine solche i m P r e u ß . nicht gibt, sondern u m einen adv. gewordenen N o m . Fem. *warstä (vgl. russ. versta m i t anderer Ablautsstufe, s. Verf. I F a.a.O.). Urverw. und abltd. m i t slav. *vbrsta in aksl. vrbsta ' (Lebens) alter', aruss. vbrsta 'Alter, Paar, Jahrgang L ä n g e n m a ß ' , russ. versta 'Reihe, A n Ordnung i n gerader Linie, W e g e m a ß usw. (zum Slav. s. noch Vasmer W b 1, 189), ai. vrttd- 'rund, gedreht' (vgl. l i t . Partiz. virstąs), osk.-umbr vorsus 'Acker m a ß , 100 F u ß i m Ge viert', lat. versus 'Linie, Strich, Rei he, (Vers)zeile' (vgl. W . - H . 2, 763 765); zum B e d . - Ü b e r g a n g v o n 'wen den' (lit. versti usw.) zu 'Reihe' weiter ' W e g e m a ß , Werst' s. Verf. I F 40, 92f., H ä v e r s a.a.O. varstas 3. 'Werst, russ. L ä n g e n m a ß (1, 067 k m ) ' (Sereiskis, Šlapelis L L 76*
K Ž , D a b L K Ž ) g e h ö r t entweder zu varstas 2., oder ist wie l i t . verstas dass. aus wruss. versta (s. O t r ę b s k i NTwer. 3, 62) entlehnt, varstas 4. 'Sommergetreide' (Dab L K Ž ) , lett. vdrsts dass.; w o h l zu varstas 2. varstyti 'mehrfach einfädeln, ein schneiden, -stechen' u n d 'mehrfach die T ü r öffnen und schließen' (Iter. zu verti), Frequ. varstinėti, Kaus. vdrstydinti; vafstis ' B a n d , Strick', varstė '(Perlen)halsband, Perlen'. L e t t . värstit (-u, -lju) '(an)reihen, flechten, (schlecht) n ä h e n ; auf- und zumachen, riegeln', värstala(s) 'her auszunehmende liegende Stange statt einer Pforte', värstele, -is 'was sich oft auf- und zuschließt', varste 'Vor legestangen für Pforten'. Zur Wz. *uer- 'drehen, wenden', I t e r . zu verti (Leskien A b i . 356, Traut mann W b . 351, S k a r d ž i u s Ž D 464. 538). varstotas 'Werkstatt ( D a u k š a , Lex., s. S k a r d ž i u s L w . 233), 'Hobelbank' ( D a b L K Ž ) , a u s p o l n . wars(z)tat (Skar džius a.a.O.); daraus auch lett. varstats 'Werkzeug eines Handwerkers; Hobelbank' (M.- Endz. s.v.). varsüotas s.s.v. varsa. varškė (-es, varškę neben varškę, s. dazu B ū g a K Z 51, 127, S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 108) 'saure, dickgewor dene oder geronnene M i l c h ; Stoff aus dem K ä s e bereitet w i r d , Quark' (Szyrwid D i c t . s.v. twarög, J u š k e v i č W b . 2, 96. 226; R., R . - M . , Nessel mann 54, Kurschat), A d j . varšklnis, varškėti 'zu Quark werden, sich zu Quark zusammenziehen' ( J u š k e v i č W b . 1,268, D a b L K Ž ) , varškėtas ' m i t Quark beschmiert, i n Quark einge taucht' (Sereiskis, D a b L K Ž ) , varš kėtis '(Käse)pirog, Q u a r k k l ö ß c h e n , Käsekuchen'. A b l t d . m i t virkšti 'gelb werden, dahinwelken' (Būga K S 298, Machek Rech. 79f., Verf. I F 54, 282, ZslPh. 23, 345). -varta 1. i n prievarta (s.d., W b . 654) 'Zwang, Gewalt, N ö t i g u n g ' , pryvarta (dial.) dass., sielvartą u n d sielvartą 'Angst, N o t , Jammer' (dial., s. N . S.-B., v g l . noch Leskien N o m . 212) und wie sielvartas (s.d., W b . 782) 'Gram, K u m m e r , Schmerz, Sorge', žem. vartlnti (Bezzenberger L F 195, Nezabitauskas TiŽ 6, 359. 367. 401, Senn H b d . 2, 273) 'zu zwingen ver9
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-varta—-vartyti
suchen', prievartauti (-duju, -avaū) 'Gewalt anwenden, ü b e n , j m d . Ge walt antun, j m d . n ö t i g e n , n o t z ü c h t i gen; erpressen' (N.-S.-B.). M i t ^-Erweiterung (vgl. s.v. pra vertėti, W b . 650) zur W z . *ųer- 'dre hen, wenden' (s. dazu s.v.v. verti, varyti). Wie vartyti usw. a b l t d . m i t versti, virsti. -varta 2. s.s.v. vartas 3. vartai 'Tor, T ü r ' (Szyrwid D i c t . s.v. brama, miesto wartay = ' S t a d t t o r ' ; D a u k š a bei S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 33. 38, J u š k e v i č W b . 2, 74), Demin. varteliai; vartas ' T ü r ' (Bretkun, Gerullis-Stang 93, S k a r d ž i u s Ž D 321), helvartai 'Heck am Wege, i m Zaun' ( B . 2, 195, B . - M . 2, 259, Nesselmann 54, S k a r d ž i u s Ž D 429) und 'Tor' (Kurschat), varciä 'Vorlegestange für Pfosten usw.' (s.s.v.), vartininkas ' T o r h ü t e r , P f ö r t n e r ' (s. auch Szyr w i d D i c t . s.v. odzwierny), pavartė 'Platz beim (offenen) Tor, Tor schwelle; (dial.) Neben-, kleines Tor', prievartė (dial. pryvaftė) 'Platz beim Hoftor, Vorhaus'. L e t t . värti, (ebenfalls N o m . pl.) värtis (dieses wohl nach duris ' T ü r ' , s. Endzelin bei M.-Endz., Verf. St. Balt. 2, 85, LPosn. 7, 2), Demin. värte\i 'Pforte, Tor', värti noch 'Gestell zum Kleetrocknen', värtnieks ' P f ö r t ner' ; p r e u ß . warto (Neutr. pl.) 'Haus t ü r ' Voc. 210, lapiwarto (Neutr. pl.) 'kleine Pforte' Voc. 212. Urverw. m i t slav. vrata 'Tor, T ü r ' , russ. vorota, poln. wrota (s. dazu Vas mer W b . 1, 229f.), ai. vrti- 'Zaun, E i n z ä u n u n g ' , toch. wärto, warto 'Garten, H a i n ' , alb. va&e 'Gehege, Hof, H ü r d e , Schafstall', osk. veru 'Tor'. Gehören zur Wz. *ųer- (s.s.v. verti, vertėti; weitere L i t e r . : T r a u t m a n n W b . 353, Verf. AslPh. 39, 71). v a r t a ( i ) l i ö t i ( s ) s.s.v. vartyti. vartas 1. ' T ü r ' , s.s.v. vartai. vartas 2. ' W a l d w a r t , W ä c h t e r , Unter förster' ( B . - M . , Nesselmann 54, K u r schat), aus ostpr. wart ' W ä r t e r , (Wald)wächter, Unterförster' (Alminauskis 146). vartas (-ai) 3. 'Verleumder, S c h m ä h e r ' ( D a u k š a Post. 534, 21, s. S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 35), išvartas 'Um drehung, Verdrehung, U m s t ü r z e n ' (Szyrwid D i c t . s.v. wywrot, wywraeanie, Nesselmann 70, Kurschat [ ] ) ,
išvarta 'das, was umgefallen, -ge dreht, -geworfen ist, was verdreht ist ( J u š k e v i č W b . s.v.); umgefallener Baumstamm, abgebrochener Ast (Leskien N o m . 212), Fallholz, W i n d bruch, -fall; Ausgeworfenes, Aus w u r f (N.-S.-B.), kul-vartas 'Taube, die sich i m Fluge ü b e r s c h l ä g t , Wer fer' (Nesselmann 208, Kurschat, S k a r d ž i u s Ž D 430), apvdrtė ' S c h n ü r senkel, Schuhnestel' (s.s.v., W b . 14f.). Z u vartyti (s.d. m i t weiterem Zushg.). v art auninkas ' W ä c h t e r ' , m i t echtlit. Ersatz des Suffixes, das dem frem den funktionell u n d l a u t l i c h ä h n l i c h ist, und i n Anlehnung an poln. wartownik dass. gebildet (Verf. Zsl Ph. 8, 418f.). -vartäuti, vartinti, s.s.v. -varta 1. -vartė i n apvdrtė ' S c h n ü r s e n k e l , Schuh nestel', s.s.v. äp(v)ara(s), W b . 14f. varteliöties s.s.v. vartyti. vartininkas, varteliai, s.s.v. vartai. vartyti (-tau, -ėiau) '(fortgesetzt verti kal) wenden, kehren, umdrehen' (vgl. auch Szyrwid D i c t . s . v . v . obraeam und wartuie w księgach — wartau knigo) und 'auseinanderwerfen, - s c h m e i ß e n ; durchsuchen, -sehen' (Szyrwid D i c t . s.v. szperam, Sereiskis), Iter. vartinėti ( D a b L K Ž ) , varta lioti ' (her j u m wenden, umdrehen' (Geitler L i t . St. 119, Valančius Zern, vysk. 1, 36. 122. 163; 2, 228, Prade 255. 256), Ben. dass. u n d wie vartailiötis (beides J u š k e v i č W b . 1, 482) 'stolpern', varteliöties dass. ( J u š k e v i č W b . 2, 89). Hierher noch die s . v . v . varstas 2., varstyti, -varta 1., vartas 3., vartoti 1. und 2. genannten W ö r t e r . M i t ^-Erweiterung (vgl. s.v. vertėti) zur Wz. *uer- 'drehen, wenden' (s.s. v. verti). L i t . vartyti ist Iter.-Kaus. zu versti 'wenden, kehren' wie lett. värtit 'wäl zen, besudeln', p r e u ß . wartint 'keh ren', tusa-wortes (lies: tula-wortes) 'Eingeweide' (s. Bezzenberger B B 23, 318) Voc. 131, aksl. vratiti sę 'sich (um)wenden', aruss. vorotiti, russ. vorotitb, skr. vratiti, poln. wröcic 'um wenden, z u r ü c k k e h r e n ' , ai. vartdyati 'setzt sich i n drehende Bewegung, l ä ß t schwingen, rollen', got. frawardjan (zu wairpan 'werden, geschehen') 'verderben', as. awardian, ahd. Ver werten (s. Holthausen Got. et. W b . 121, A w N W b . 9); zu allem s. Traut-
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vartoti—varža mann W b . 354, Verf. Lexis 2, 2, 167 174, Vasmer W b . 1, 230. vartoti 1. 'überlegen, erwägen' (M Pietkiewiez, s.s. v.mentė 1., Wb.437 a und Verf. E r g . - H . zu K Z 14, 116) Es g e h ö r t wie vartoti 2. zu vartyti I t e r . zu versti. I n diesem Sinne ver gleicht es sich m i t lat. (animo, mente) versare, volvere, volutare, agitare griech. ögualveiv, ae. ivealcan 'to r o l l w h i r l ' und 'to revolve i n one's m i n d reflect on, discuss' (s. Verf. a.a.O.) vartoti 2. (-oju, -öjau) 'ge-, verbrau chen, handhaben, sich bedienen, ge n i e ß e n ' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. zazywam czego, D a u k š a , s. Verf. K a sus 43 m i t A n m . 1 sowie 138. 177 R., R . - M . , Nesselmann 54, J u š k e v i č W b . 1, 318), vartotojas 'Verbraucher Konsument', vartojimas 'Gebrauch Anwendung'. Wie vartoti 1. zu vartyti (s.s.v.v.) abltd. m i t vertėti (s.d.). Z u m Bed. Ü b e r g a n g v o n 'umgefallen, umge s t ü r z t sein' (vertėti) : ' v o n N u t z e n sein, n ö t i g sein' (pravertėti) : 'ge verbrauchen' (vartoti) s.s.v. pravėr tėti (Wb. 650 m i t L i t e r . ; zu allem noch Verf. E r g . - H . zu K Z 14, 116) -var(t)us i n pravar(t)üs ' n ü t z l i c h , zu träglich, ersprießlich', s.s.v. pravėr tėti (Wb. 650). varüs 'kochbar' (Szyrwid Diet. s.v warzysty u n d s.v. wrzqcy, Nessel mann 55, Kurschat [ ] ; i n R ü m b o nys, Bez. A l y t ü s , s. S k a r d ž i u s Ž D 57); abltd. virti, (ostlit) voras 2. (Leskien A b i . 356). Urverw. m i t slav. var(i>) 'siedendes Wasser, Hitze', aksl. aruss. usw. variti, poln. warzyc 'sieden, kochen' (Trautmann W b . 361, Vasmer W b . 1, 169). Des Vokalismus wegen ist nicht zu entscheiden, ob lett. värit 'kochen, sieden', värs 'Suppe, Z u g e m ü s e ' zu dieser Familie gehören, oder ob sie aus dem Buss. entlehnt sind (s. Endzelin bei M.-Endz.). varvalis 'Fischtran' (Kalender, V i l n o 1846, s. Geitler L i t . St. 119f.; Se reiskis, Lalis), aus russ. *vorvoV (dar aus auch poln. dial. worwol), aruss. vorvonb 'Walfisch(speck), -haut', russ. vorvanb 'Walfisch-, Seehundstran' (vgl. E . Meyer ZslPh. 5,140f., B r ü c k ner F W 151; zum Russ. s. Vasmer W b . 1, 227). Hierzu wohl ferner — unter dem Einfluß der Sippe von l i t . varvėti
(s.d.) — varvelis, varvelis (Senn H d b . 2, 272) ' T r a n ' . varvėti (-viü, Kurschat, -vü, -vėjau) ' i n dienten Tropfen fallen, triefen, rinnen' (Szyrwid D i c t . s. v . ocieka co — warwa kas und s.v. pluszczy krew — warwa; R., R . - M . , Nesselmann 55, J u š k e v i č W b . 1, 13. 98. 659), varvė jimas 'Träufeln, Rinnen, Triefen' (Szyrwid D i c t . s.v. ociekanie), var vinti 'träufeln, rinnen, triefen ma chen, tropfen lassen' (R., R . - M . , Nes selmann 55, Kurschat), varvėnti 'langsam triefen, rinnen, fein regnen' (alles D a b L K Ž ) , varvakis 'Mensch m i t triefenden Augen' (Szyrwid D i c t . s.v. oezu plynąeyeh czlowiek — warwakis u n d oezu plynienie — warweimas akiu) und 'triefäugig' (Nesselmann, Kurschat [ ] ) , varveklis 'Eiszapfen, ü b e r h ä n g e n d e Schneemasse, Stalak tit^, varvüklis, varvütis (Šlapelis L L K Ž ) , varvulys dass., vafvalas 'Flüssig keit' und wie varvälius, varvanösis 'Rotznase, -bube, -junge', varvas 'Tropfen' (ostlit., D a b L K Ž ) . Zur Etymologie s.s.v. jura (Wb. 198). Nach O t r ę b s k i L P 9,23 re dupliziert. varvorykštė s.s.v. vaivorykštė. varža 1. 'Fischreuse, Fischwehr, lan ger von Weidenreisern geflochtener K o r b zum Fischfang' (s. Szyrwid D i c t . s.v. wiersza, J u š k e v i č W b . 2, 46. 170), varžas (Quellen bei B ū g a Aist. st. 107. 139, Raštai 2, 657, S k a r d ž i u s Ž D 42. 44, s. noch J u š k e vič W b . 1, 245), PI. varžai (s. B ū g a K Z 51,112.121) ' K e r b n e t z ' ; lett. varža ' W i r r w a r r , wirres Garn; Fisch wehr, ein aus Stricken geflochtener K o r b zum Tragen; verwickelte (und unangenehme) Sache', varzi 'Setzk ö r b e ' , varzis 'Fischwehr'. Z u varžyti, abltd. m i t veržti (s.d. m i t L i t e r . ) , vifžti, v g l . ferner veržys, viržis 'Strick' (Leskien A b i . 357). Urverw. m i t slav. *vorzb i n serb.ksl. povrazb * λοβός , aruss. pavoroza 'Schnur, Schlinge', russ. pavoroz 'Ziehschnur', poln. powröz usw., viel leicht noch m i t slav. *vbrsa (wenn aus *u rgh-) i n russ. versa 'Fisch reuse', skr. vrs(v)a, poln. wiersza usw. (s. T r a u t m a n n W b . 355, Vas mer W b . 1, 191; 2, 299). varža 2. ' D r u c k , Widerstand', išvarža 'Beute' (Juškevič W b . s . v . , N . - S . - B . ) , 'Hernie, Bruch' (N.-S.-B. 4, 514), Jsveržia 'Beute' (Qu., s. S k a r d ž i u s Ž D e
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varžyti—vasnöti
453, Nesselmann 71, Leskien A b i . 357), užvarža '(Stuhl) Verstopfung' (Miežinis), v g l . Daukantas Corn.Ü b e r s . 249 taries uzwarza turis ( = A t t . 21, 2 tenesmon) 'er glaubte, er habe Verstopfung', pravaržyti 'ver dauen' (Nesselmann 71, v g l . Szyrwid D i c t . s.v. niestrawiony — ne prawaržimas), varžtas 'Fessel, B a n d ' . Wie varža 1. (vgl. B ū g a R a š t a i 2, 657 f.) zu varžyti, abltd. m i t veržti usw. varžyti (-žaū, -žiaū) 'mehrfach allseitig z u s a m m e n s c h n ü r e n , einengen, zu sammenpressen; e i n s c h r ä n k e n ' , Refl. 'sich h e r u m r e i ß e n m i t Aufbrechen der geschlossenen H ä n d e ; sich ein engen, - s c h r ä n k e n ; wetteifern', zur letzten Bed. v g l . Daukantas Phaedr.Ü b e r s . 17 ( = Ph. 1, 30,5), Darb. 43. 47. 143, B ü d . 4; varžytynės (Šlapelis L L K Ž ) , varžytynės (letztes D a b L K Ž neben varžytinės) 'Wettkampf, H a n deln, A u k t i o n , Versteigerung' ( N . S.-B. 4, 364); varžybos ' W e t t k ä m p f e ' , varzuölis ' W e t t k ä m p f e r ' , varžūs 'fest, hart, nicht spaltbar' (žem., D a b L Ž K ) , varžius 'geschmeidig, gewandt', var žovas ' W e t t k ä m p f e r , K o n k u r r e n t ' (N.-S.-B. 4, 321). L e t t . varzdt 'kreuz u n d quer einflechten, verwirren, verwickeln; schnell und oberflächlich n ä h e n , flikken, stricken; die Arbeit schlecht machen', varzuöt 'einflechten, ver wirren' . Wie varža 1. u n d 2. a b l t d . m i t verž ti, vifžti usw. (s.s.v. m i t Liter, und v g l . s.v. paviržis, W b . 559). v ä s a r a 'Sommer', vasarä (Kurschat, s. noch S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 95) u n d 'Jahr' ( D a u k š a , Pietkiewicz, s. Verf. ZslPh. 3, 68, E r g . - H . zu K Z 14, 68; bei K r ė v ė i n Daugava 9, 106), vasa ris 'sommerlich, diesjährig' und ' S ü d w i n d ' (žem. vasėris) sowie (auch va sarius) 'Januar' (alt), jetzt 'Februar' (s, dazu B ū g a Bastai 2, 650, Skar džius A r c h P h i l K 1, 108 f. 112; 4, 46 gegen Hofmann K Z 60, 7 1 ; Pearce St. Balt, 9, 134f. 155f.), pavasaris (s. d.,Wb. 555) ' F r ü h l i n g ' (zu väsara gebildet wie čech. podzim 'Herbst' zu zima ' W i n t e r ' , s. Verf. A A S F 51, 1, 140), žem. paväseris (< *paveseris m i t progressiver Assimilation zu pa väseris und Angleichung des e an a i n vasara, s. S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 7,41, Verf. A A S F 51, 1,54, ZslPh. 26,341), vasarinis 'Sommer-', vasariškas dass. (beides Szyrwid D i c t . s.v. letni),
vasarojus und vasaröjas, -jis 'Som mergetreide, Sommerfeld' (zum iuund -iö-St. s. Niedermann TiŽ 2,440, Verf. ZPhon. 7, 427), vasaroti (-oju) 'den Sommer irgendwo verbringen' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. latuię — wasaroiu kur giwenu neben wasarauiu kur; S k a r d ž i u s Ž D 506, D a b L K Ž , das auch ' w ä r m e r werden (im Winter), verdorren' angibt), vasa ruoti ' ü b e r s o m m e r n ' , K o m p . vasaraugis 'Jahresschößling' (Szyrwid D i c t . s.v. latorošl — wasara augis neben wasaraugis, Nesselmann 55, Kurschat [ ] ) , vasarymetis 'Sommer zeit' (Kurschat; Szyrwid D i c t . s.v. lecie — wasarometey; zur Bildung s. S k a r d ž i u s Ž D 421. 422), vasarmetis dass., väsarügis 'Rebzweig', vasaröügis ( D a u k š a , s. S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 129. 130), väsarügis (nach Senn H d b . 2, 173 , der dieses W o r t für Lehn ü b e r s e t z u n g aus dem Poln. h ä l t , bei D a u k š a ; zur B i l d u n g v g l . jedoch s.v. metūgė, W b . 446). L e t t . vasara 'Sommer', vasaräja, -räjs 'Sommergetreide', vasarnieks 'ein für den Sommer gedungener Knecht, Sommerarbeiter; Sommer apfel, Sommerfrischler', vasaruöt 'den Sommer irgendwo zubringen', vasaraūdzis ' J a h r e s s c h ö ß l i n g ; ein F ü l len, das nur einen Sommer alt oder i m F r ü h j a h r gefallen ist; Weichling'. Die W ö r t e r gehen auf *ues- z u r ü c k (s. auch S k a r d ž i u s Ž D 562). Urverw. m i t slav. vesna ' F r ü h l i n g ' , ai. vasantd- ' F r ü h l i n g ' (s. noch K r ä h e B z N 5, 218), vasarhdn, Beiwort des V ä y u , B V 1,122,3, av. (Lok. sg.) vayri ' i m F r ü h l i n g ' , pehl. vahär, arm. garun (Meillet E s q u . 38. 49), griech. eao ' F r ü h l i n g ' (vgl. Frisk W b . 1, 432f.), lat. vėr (s. W . - H . 2, 755), anord. vär dass. Schneider I F 57, 204 (vgl. noch v . Windekens Lex. et. 158. 165) stellt hierzu noch t och. wsär ' Getreide h ä u f e n ' , B ysäre (anders DuchesneGuillemin B S L 41, 163). Z u m r/n-St. dieser W ö r t e r s. Specht Dekl. 14. 171, Verf. I F 59, 162, Zsl Ph. 26, 344, LPosn. 7, 22; weitere Liter, bei T r a u t m a n n W b . 356, Vas mer W b . 1, 192, L o h m a n n ZslPh. 7, 374. vasilkä s.s.v.v. vosilkä. vasnöti ' ( m i t den Flügeln) schlagen, wedeln, schwenken', v g l . Daukantas P h a e d r . - Ü b e r s . 21 atliekę padebesejs 7
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vašd—vaštaka wama lr pro szalį wasnodama, wej, sako ereluj (— Ph. 2, 6, 7 venit per auras cornix et propter volans), auch Nezabitauskas TiŽ 6, 408 (Nr. 106), J u š k e v i č D a m . 219, 3, ders. W b . 2, 62. 89; vasnöti noch ' s c h ü t t e l n , auss t ä u b e n ( D a b L K Ž ) , vasenti 'wedeln, schwenken (in P a n e v ė ž y s , s. TiŽ 1, 124). V g l . lett. vasėt ' h i n u n d her treiben . vasä '(Auf)blühen, Wachstum (Se reiskis), atvaša 'Schößling, Trieb , nakvaša ' B r ü n e l l e , Wiesenblume , nak-višd dass. (Etymologie s.v.v. atvaša, naktis, W b . 23. 481), nak-vešd (Būga A V 9 = R a š t a i 1, 214 f. m i t unrichtiger Etymologie), nėvaša 'Mann von unansehnlichem Wuchs (s.d., W b . 498), vašūs 'gut wachsend, gedeihend ( J u š k e v i č W b . 1, 169, D a b L K Ž ) ; a b l t d . m i t vešėti (s.s.v.). vąšas 'Haken, Henkel (R., R . - M . , Nesselmann 55, Kurschat, S k a r d ž i u s Ž D 30, D a b L K Ž ) , žem. anšas (= ąsas) neben oušas (Daukantas, s. da zu Verf. Balticosl. 3, 35f., ZslPh. 22, 100), cŠas ( K v ė d a r n a ) , vcšas (in Telšiai), vanšas (Eržvilkas) dass. (zu allem s. J u š k e v i č W b . 1, 2 1 ; 2, 5. 74. 195. 246, Jaunius Gram. 59. 88, B ū ga Aist. st. 108, K S 132), auch lašas = vąšas (zum v > Z-Wechsel s. O t r ę b s k i Gram. 1, 327), ūsas (s.s.v.; Šlapelis; zum v > ^ - Ü b e r g a n g s. Verf. Balticosl. 3, 35); Demin. vąše lis, vašiūkas, die noch ' S t r i c k g e r ä t , -haken bedeuten ( D a b L K Ž ) , vąšūoti (-ūoju, -avaū) 'etw. m i t dem H a k e n reißen, zupfen (Kurschat) u n d 'ger ben, schrappen, kratzen; (übertr.) schlagen, p r ü g e l n ( D a b L K Ž ; zum B e d . - Ü b e r g a n g s.u.); m i t ^-Erweite rung vąškaras ' H a k e n zum A u f h ä n gen des Kochtopfes (in Ragnit, s. M L L G 2, 129; Miežinis, S k a r d ž i u s Z D 430, bei D a b L K Ž auch 'Eimer kette ) ; zu allem s. noch B ū g a R a š t a i 2, 658f. 689. 719. Das Nebeneinander von vąšūoti m i t dem H a k e n zupfen (vom K ü r s c h n e r , der einen Schafpelz bear beitet) (in Ariogala) und vokuoti (in Mosėdis und Salantai, nordwestzem.; beides J u š k e v i č W b . s.v. kailius, Daukantas L T 4, 56; Ryteris, Dab L K Ž ) 'gerben und 'schlagen, p r ü geln ist nicht so aufzufassen, als ob das i n žem. Aussprache vonšūoti, vcšūoti lautende vąšūoti nach Ausfall des Nasals i n vokuoti ü b e r g e g a n g e n 5
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sei, wie Specht K Z 55, 2 1 vermutet. Vielmehr handelt es sich u m zwei bed.-verwandte, jedoch etymologisch ganz verschiedene W ö r t e r (zur E t y mologie s.s.v. vökti). Möglich ist andererseits, d a ß vokuoti i n obiger Spezialbed. von vąšūoti beeinflußt worden ist, obwohl einfaches vökti g e n ü g t h ä t t e (s. Verf. Balt. Spr. 17). L i t . vąšas w i r d gestellt zu lat. uncus ' g e k r ü m m t , Haken , griech. oyxog (über diese s.s.v. dnka, W b . 11) 'Widerhaken (Froehde B B 14, 97, W.-P. 1, 61, Bonfante St. Balt. 1,83). vaščioti s.s.v. vaikyti. vašylas 'Lachs (Nesselmann 55, K u r schat [ ] , Sereiskis, D a b L K Ž ) , vdšilas (Šlapelis L L K Ž ) dass. W o h l m i t l > v - Ü b e r g a n g (s.s.v. vąšas > lašas und O t r ę b s k i Gram. 1, 327) aus Hašylas zu läsis 'Lachs . v a š k a k š n i s s.s.v. ūškdkšnis. v ą š k a r a s s.s.v. vąšas. v a š k a s 1. 'Pfund (Szyrwid D i c t . s.v. funt, Nesselmann 55, Kurschat [ ] ) , aus poln. wazka, wazki 'Gewicht, W'aage ( B r ü c k n e r F W 151, Skar džius L w . 233). v a š k a s 2. 'Wachs (Szyrwid D i c t . s.v. wosk und woszezysty), A d j . vaškinis (Szyrwid s.v. woskowy), vaškuotas ' m i t Wachs bedeckt (Szyrwid s.v. woskowany), vaškuoti 'wachsen, m i t Wachs bereiben (Kurschat, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , vaškinti dass. (vgl. Skardžius Ž D 540; Szyrwid D i c t . s.v. woskuie und s.v. oblewam woskiem — waszku), vaškuotė 'Wachs blume, cerinthe ( P a b r ė ž a , s. Skar džius Ž D 599). L e t t . vasks, vaska 'Wachs , vaskains 'von Wachs, m i t Wachs vermischt, bestrichen , vaskuöt ' m i t Wachs wichsen, bestreichen, Wachs ma chen , vaskuöts 'wachsfarben, gelb . Urverw. m i t slav. vosk 'Wachs (vgl. Vasmer W b . 1, 231), ahd. wahs, nhd. Wachs (s. T r a u t m a n n W b . 343 m i t Liter., B ū g a K S 176. 199. 252). Ü b e r das V e r h ä l t n i s der balt.-slav. W ö r t e r zu den germ. s. Endzelin SIBEt. 57, ZslPh. 16, 111, Machek Studie 71. v a š o k ( š ) l ė usw. 'Johannisbeere , s.s.v. ašoklė (Wb. 19) und zuletzt Verf. Festschr. Vasmer 157, wo der v-An laut durch den Einfluß v o n vaškas 'Wachs e r k l ä r t w i r d . v a š t a k a 'Wachtel ( B r e t k u n Weish. 16, 2, 3; 19. 12, Ps. 105. 40), vaztaka 5
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vąšuoti—vaurä
dass. (Juškevič Dairi. 219, 6 aus Veliuona), v g l . noch den F l u ß n . Vaštakė (< *vaš-t-akė, nach O t r ę b s k i LPosn. 1, 211 auch Vašuoka). Die W ö r t e r k ö n n e n e t y m . dem ahd. wahtalla entsprechen. Sollte vaštaka einst weiter verbrei tet gewesen sein, so k ö n n t e man i n Anbetracht der Nachbarschaft der Begriffe 'Wachtel u n d 'Schmetter ling (vgl. piastäke 'Schmetterling, Wachtel , piepala(s) 'Wachtel , s.s. v . v . , W b . 586. 604) leicht auch an umgestaltende E i n w i r k u n g seitens dieses Vogelnamens denken (s. Verf. Mel. Boisacq 1, 366). vasüoti s.s.v. väsas. vašus s.s.v. vašd. vat 1. 'siehe da , v g l . Baranowski A n . Sil. 21 wät teip linksmina düsziü; aus russ. vot (Verf. Bsl. 63 ). vät 2. 'siehe da, fürwahr, freilich , vä, vös, ž e m . ve u n d vėi (s. B ū g a B F V 67, 237f. = Bastai 1, 328) sind wie öt, ovä (s.s.v.v., W b . 518. 519) als Pronominalbildungen zu beurtei len (Verf. Bsl. 63 ). vatka, votka(s) 'Vorbrand, Spezerei (Bretkun, s. Bezzenberger B t r . 340, Lex., S k a r d ž i u s L w . 233), aus wruss. vodka, poln. wödka (Skardžius a.a.O.). Aus dem (W)russ. ist lett. vadka, aus dem Russ. votka entlehnt (Summent 202). v ä t u l a s 1. 'Kescher, kleines Fischer netz an einer langen Stange, zum Fischen i n G r ä b e n u n d schmalen F l ü s s e n (R. - f R . - M . s.v. Kescher, Nesselmann 55, Kurschat [ ] , Skar džius Ž D 185). Nach B r ü c k n e r F W 151 entlehnt aus russ. votola, (dial.) votula 'grobe Leinwand zu Säcken, Oberkleid von grobem Tuch (s. noch Vasmer W b . 1, 232). v ä t u l a s 2. 'Pastete, Pirog (Szyrwid D i c t . s.v. pasztet, Nesselmann 55, Kurschat [ J, Skardžius Ž D 591, Šla pelis L L K Ž ) u n d ' K n ä u e l , Ballen, Z u s a m m e n g e p r e ß t e s ( D a b L K Ž ) , vä tulas 'Filz, K l u m p e n , K n ä u e l (Mie žinis). Z u vätuloti (s.d.). vätuloti i-oju) 'zusammenpressen, - d r ü c k e n , zerknittern, kauen (wie ein zahnloser Greis), langsam essen ^Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž , S k a r d ž i u s Ž D 515 aus K u p i š k i s und Želva, Bez. Ukmerge; i n Tverečius, s. O t r ę b s k i NTwer. 1, 338), vätulti dass. (Skar 5
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džius Ž D 551 aus Tverečius, Dau gėliškis u n d D y s n ä , alles Bez. Šven č i o n y s ; D a b L K Ž ) neben vötulfojti ( D a b L K Ž ) , vötulti noch 'sich wälzen (Byteris), väturoti 'breit machen, ausbreiten , v g l . issiväturoti dass. ( J u š k e v i č W b . s.v.). Hierher auch vätulas 2.; es w ä r e v o n der Gdbed. ' ( Z u s a m m e n g e p r e ß tes auszugehen. L e t t . vataĮdt ' v i e l sprechen, faseln; undeutlich sprechen , vatelėt 'schnell, undeutlich u n d viel sprechen , vate lėt dass., vatarėt 'undeutlich spre chen , vataĮa ' S c h w ä t z e r , Faseler , vatelis, vateris dass. v a u k s n ö t i 'bellen (wie ein H u n d ) ' ( J u š k e v i č W b . 2, 98, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , viaukšnoti (in Mosėdis, s. J u š k e v i č a.a.O.), v(i)auksėti dass. (Šla pelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , I n t e r j . vau zur Bez. der Hundestimme, dial. vidui 'pfui (s. O t r ę b s k i Gram. 1, 259), vaukšlys 'Trompete ( J u š k e v i č W b . 1, 176), vaušys 'ein Vogel , v g l . J u š k e v i č Dain. 410, 11 tūpi vaušys ąnt tvorös (ebenso 965, 11); vaukšti (-kšu, -kšau) 'zu Hause l ü m m e l n , fau lenzen (Brodowski, s. Nesselmann 58, Kurschat [ ] ) . Onomat. (vgl. Leskien I F 13, 174) wie lett. vaukšėt (-u, -ėju) 'bellen, schwatzen, faseln', vaukšlpėt 'miauen (von der Katze)', vaukšt 'laut miauen, weinen', vauskdt 'schwatzen, räsonnieren', vauksnėt ' a m Abend lange auf bleiben, sich aufhalten; lange hoff nungslos warten', v a u r ä 'Turban, Haube, Kapuze' ( J u š kevič W b . 1, 79, Šlapelis L L K Ž , Sereiskis, D a b L K Ž ) , vaürinti '(den K o p f ) m i t Haube, Turban bedecken, einhüllen, die vaurä aufsetzen' ( J u š kevič W b . 1, 79, D a b L K Ž ) , Beil. dass. (s. J u š k e v i č W b . 1, 177) u n d 'sich einhüllen' (Sereiskis) neben aürintis (Juškevič ibd). L i t . vaürinti bedeutet noch 'ohne sich umzusehen gehen; langsam, un geschicktgehen' ( D a b L K Ž ) , eig. 'sich einhüllend, (die Augen verschließ end) gehen', v g l . nė vaurės nevaurino 'er schenkte keine Aufmerksamkeit, er beachtete nicht' (Sereiskis). Bei Le skien N o m . 439 findet sich (aus Va lančius Ž e m . vysk. 1, 187) neprietelus wienok niewaures newaurindams 'der Feind aber — ohne sich ü b e r h a u p t darum zu k ü m m e r n ' , v g l . ferner Valančius Prade 175 antra rita 5
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treiber, Faulenzer', a b l t d . m i t vęUrbonas atwedines muczelniką ragina z(u)ms 'Fuhre, Fuder', die ihrerseits idant apieras daritu, bet szis nie ivaures m i t l i t . vežti 'fahren' usw. verw. sind. newaurina a m n ä c h s t e n Tag ließ U . den M ä r t y r e r herbeiführen u n d -väzas in pervažas ' F ä h r e , F u r t ' usw., s.s.v. pervažas, W b 579. d r ä n g t e i h n zu opfern, der aber k ü m m e r t e sich ü b e r h a u p t nicht väzbas ' F u h r l o h n ' (Leskien N o m . 590, darum'. A b i . 357), vazbä (Bretkun, s. Skar Ohne Etymologie. džius L w . 233) u n d (Šlapelis L L K Ž ) 'Anfuhr, Einbringen ( z . B . der E r n vaürinti 1., s.s.v. vaurd. te) , aus poln. wozba 'Fahren, Wagen v a ü r i n t i 2., s.s.v. vauriöti. führer (Skardžius a.a.O.). vauriöti 'dummes Zeug, Unsinn reden' važis 'kleiner, leichter Schlitten (Kur und 'langsam bellen, kläffen', vaürin schat u n d i n Merkinė), važys (Suba ti ' m i t tiefer Stimme reden, schwat čius, s. Skardžius D a u k š . akc. 77) zen' (beides D a b L K Ž ) , vauriökas dass. (vgl. noch Szyrwid D i c t . s.v. ' S c h w ä t z e r , Plapperer' (in Sasnava, sanie), in Mosėdis vdžės (s. J u š k e v i č Bez. Marijampolė, s. S k a r d ž i u s Ž D W b . 2, 71), važiuotė dass. (in Salan 132). t a i , s. B ū g a K S 9); lett. važus, vazas V g l . lett. aüret, aüruöt, aürät 'das 'Borkschlitten, kleiner Fahrschlit Jagdhorn blasen, jagen; Klapper ten , p r e u ß . wessis 'Reitschlitten jagd halten; heulen, (zu)rufen', aüris Voc. 308. 'einer der h e u l t ; ein heftiger, trocke Wie važiuoti zu vežti usw. (Trautner W i n d ' , gebildet v o n aüre ' S t u r m , mann W b . 357, S k a r d ž i u s Ž D 491). Geheul; Jagd-, K u h h o r n ' . važiuoti (-üoju, -avaü) 'fahren (Szyr vaušys s.s.v. vauksnöti. w i d D i c t . s.v.v. iadę; ivožę, J u š k e v i č vavoras usw., s.s.v. vaivoras 1. W b . 2, 46. 60), važioti dass. ( J u š v a z a ü n e , vazaunid 'Wagenschuppen', kevič W b . 1, 98, S k a r d ž i u s Ž D 518), aus poln. wozownia (s. S k a r d ž i u s važyti (in Paringys, Bez. Švenčionys, A i d a i 1956, N r . 10, 449) oder wruss. s. S k a r d ž i u s Ž D 532), Frequ. (zu va vazounja ( B r ü c k n e r F W 152); vaznyžiuoti) važinėti 'mehrfach ein wenig kas 'Wagen m i t Pferd' (Chylihski), fahren , važiuojamiejei pinigai 'Fahr vaznyeia, vaznyeia ' F u h r m a n n ' (Bretgeld (Jablonskis R a š t a i 1, 86), važia kun, Chylihski, Lex., Grammatica vimas 'Fahren, F a h r t (s. noch Szyr Litvanica v o n K l e i n ) , aus wruss. w i d D i c t . s.v. iachanie), suvažiavi voznik, voznica bzw. poln. woznik, mas ' K o n g r e ß (N.-S.-B. 4, 373), va woznica (Skardžius L w . 233), davon žiuotas 'fahrend , važiuotojas 'wer abgeleitet vaznycuoti 'einen Wagen f ä h r t (zur Bildung s. S k a r d ž i u s Ž D h i n u n d herfahren' (vgl. Bezzenber87), važiuotė ' F a h r t , Fahren, Reisen, ger L F 195). Fuhre ( R . - M . , Nesselmann 74, K u r Auch lett. vazaune 'Wagenschup schat, Skardžius Ž D 354; zur I n t o n a pen' s t a m m t aus dem Slav. (Sumt i o n s. B ū g a K Z 5 1 , 133), važiuotis ment 203). dass. (s. S k a r d ž i u s Ž D 354 aus Alan ta, Bez. U t e n ä ) , dial. vaziütis dass. vazmä 1. 'Herumtreiber', s.s.v. va (beides J u š k e v i č W b . 2, 72), važūs zoti. 'wer gut f ä h r t , važiotė 'Fahren, v a z m ä 2. 'Fuhrleistung (Kurschat), F a h r t (Skardžius Ž D 352 aus K u r viele Wagen zusammen, Reihe v o n schat), važytel dass. (in Vilkaviškis, s. Wagen' (Bezzenberger L F 195); m i t S k a r d ž i u s Ž D 356), važinėjimas z für z (vgl. važma dass., s.s.v. va ' H i n - u n d Herfahren . žiuoti) i n niederlit. Sprachgebiet als Reflex des ehem. Kurischen (s. Hierher auch važis 'Schlitten (s.d.), Specht K Z 59, 2 4 6 ) ; zu vazoti (s.d.). važiatė 'Fahren, F a h r t ( i n Lenas, Bez. Ukmerge) neben vežiatė (in Tau vazöti '(umher)schleppen' ( o s t a u k š t . ) , ragnai, Bez. U t e n ä , s. S k a r d ž i u s Ž D Refl. 'sich herumschleppen, herum 338), pavaža 'Schlittenkufe' (N.-S.führen' ( J u š k e v i č W b . 1, 185. 215; B . 4, 263), pervažas, W b 579. i n S u b a č i u s u n d K u p i š k i s ) , vazmä M i t c-Erweit. ist gebildet važta ' F u h 'Herumtreiber' (in S u b a č i u s , s. dazu re; Fahren, Frachtgut' (s.s.v. vežtas), S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 3, 52), aus dem m i t m-Suffix vazmuö ' G e p ä c k s t ü c k ' L e t t . entlehnt (Skardžius a.a.O.), (s.s.v. vezmuö); zu den z-Formen vgl. lett. vazdt, vazuöt ' (herum)s.s.v. vazöti. schleppen, -führen', vazma ' H e r u m r
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važmuo—vėdaras
A b l t d . m i t vežti, vėžinti, -voža (s. s. v . v. und Leskien A b i . 357). L e t t . vazdt 'schleppen, h e r u m f ü h ren', vazuöt dass., važma ' H e r u m treiber, Faulenzer' (s.s.v. vazoti), važuot 'fahren', važuot 'langsam fah ren'. Urverw. m i t slav. voziti 'fahren, f ü h r e n ' , voz(?>) 'Wagen, Fuhre' (s. T r a u t m a n n W b . 357, Vasmer W b . 1, 214. 215; weiteres s.s.v. vežti). važmuo s.s.v. vežmuo. važnas 1. 'Bote, Gesandter' ( D a u k š a Post. 34, 3 = Or. 23, 16), aus poln. wozny dass. (Skardžius L w . 233). važnas 2. ' A c h t u n g erweckend' (in Tverečius), aus wruss. russ. važnyj (Otrębski NTwer. 3, 62). važnyčia s.s.v. vazaunė. važta usw., s.s.v. vežtas. važtaka s.s.v. vaštaka. ve 'wieder, noch' ( J u š k e v i č W b . 1, 710 s.v. göre und i n Tverečius, s. O t r ę b ski NTwer. 1, 88. 108), s.s.v. vėl und Verf. Balticosl. 3, 30; v g l . lett. ve neben vėl (M.-Endz. s.v.). veblėti (-Iii, s^ Nesselmann 58 neben -Vėju, v g l . Šlapelis L L K Ž ; Praet. -Vėjau) 'plappern, undeutlich spre chen', veblenti, veblifüjoti dass., veblys 'wer lispelt, S p ö t t e r ' (Nessel mann 58, Kurschat), veblas dass. (s. dazu D a b L K Ž ) , vėbanas 'leichtsin nig, leichtfertig' (Lex., Nesselmann 58, Kurschat f ] ; zur B i l d u n g s. Skar džius Ž D 163. 226). Daneben vebrėti (-rü, -rėjau) = veblėti (Šlapelis), vėbrinti ' m i t offe nem Munde umhergehen' ( D a b L K Ž ) , vėbrinti, vebrėnti dass. (die letzten bei J u š k e v i č W b . 1, 659 iš-), vebra 'wer m i t offenem Munde dasteht, begriffs stutzig, Maulaffe' ( D a b L K Ž ) , vėbrd dass. (beides S k a r d ž i u s Ž D 301), vėbras 'Plapperer, Plappermaul' (s. S k a r d ž i u s Ž D 298). Weiteres s.v. vėpti. vėbras 1., vebrüs 'Biber' (R.-M.j Nessel mann 58, Kurschat, D a b L K Ž ) , s.s.v. bebras (Wb. 38). vebras 2. 'Plapperer', s.s.v. veblėti. vebždeti (-ždu, -dėjau) 'wimmeln, sich verwirren, durcheinander bewegen (Nesselmann 58, K u r s c h a t ) ; rascheln, zischeln, flüstern' ( D a b L K Ž ) . Onomat. w ie vibždėti (s.d.). večas 'alt' (žem.), v g l . J u š k e v i č W b . 1, 175a. 416b, Daukantas (oft, s. Stel len bei Geitler L i t . St. 120), Sereiskis, L K V ; vecümas ' A l t e r ' , vecünas 'Ve r
teran'
(auch Daukantas, s.
Būga
B F V 67, 246 = Bastai 1, 335, Verf; F B B 11, 52). V g l . lett. vees 'alt, betagt; vorma lig, ehemalig', vecums 'Alter, alter W a l d ' , vecuks 'alter Mann', veculis, - le 'ein Alter, eine A l t e ' , vecėt 'altern, alt werden'. L i t . vecas geht auf *vet-šas, lett. vees auf *vet-sas z u r ü c k und ist mor phologisch identisch (mit Ausfall des i n l t d . u) m i t vėtušas (s.d., v g l . noch
B ū g a Bastai 2, 651 f.). Die zahlreichen Beziehungen des žem. Dialekts zum Lettischen, wie das o. Beispiel zeigt, sowohl i n gram matischer Hinsicht als besonders i m Wortschatz, sind schon verschiedent lich beobachtet worden (s. dazu Zub a t y AslPh. 13, 16. 387; Endzelin L e t t . Gram. = L a t v . v a l . gr. 47, SlB E t . 52. 58f. 204, Verf. F B R 11,52). veeere, vecerija 'Abend-, N a c h t m a h l ' , veceria neben veÖera (beides bei Pietkiewicz, s. Verf. E r g . - H . zu K Z 14, 11; sonstige Belege bei S k a r d ž i u s L w . 234), aus poln. wieczerza (Brück ner F W 152) oder wruss. vecerja; veceriöti 'Abendmahl essen, einneh men' (beides auch i n Tverečius), aus wruss. vecerjatb oder poln. wieczerzac (Otrębski NTwer. 3, 62); vecernykas 'Speisezimmer', aus poln. wieczernik; vecernyčė dass., zu *vecer-nycia (zum Suffix s. S k a r d ž i u s L w . 84) aus poln. *wieczernica (zu allem S k a r d ž i u s L w . 234). ved 'siehe, denn' (Mažvydas), aus wruss. vėdb (Jagic AslPh. 2, 386f., B r ü c k n e r F W 152, S k a r d ž i u s L w . 234). vėdaras 'Eingeweide, (Wurst)magen, U n t e r l e i b ; W u r s t ' neben vėderas (in Tverečius, s. Volter Chrest. 377, 40; 378, 42, S k a r d ž i u s Ž D 303. 305), vedarėlis ' T a u s e n d f u ß , gemeine Keller assel (zool.), B l i n d d a r m , Auswuchs (anat.)' (Šlapelis L L K Ž , Sereiskis), pavėdarė (s.d.,Wb. 555)'Netz (Omen t u m , anat.) bei den Schweinen, (vul gär) Unterleib (der Menschen)', a b l t d . m i t paüdre dass. (s.s.v., W b . 553). L e t t . vędars, vędęrs 'Bauch, vor stehende Erhabenheit', p r e u ß . we ders 'Bauch (Voc. 122), Magen' (Voc. 132). Urverw. m i t ai. uddra- 'Bauch', av. udara- dass., griech. ödegoc* yaaxr\Q Hesych (Schmidt N e u t r a 205, Traut mann W b . 343f.); weitere Liter, (mit
-vedas— -vėdinti Unsicherem) Osthoff B B 29, 255, Zubaty AslPh. 16, 418, Petersson Het. 61, B ū g a K S 239 = R a š t a i 2, 274. -vedas i n pavedąs ' ä h n l i c h , gleichend (s.s.v. pavėdus, W b . 555f.); zu vėsti 'führen . vedegä ' A r t Zimmeraxt, Eisaxt (Nes selmann 59, Kurschat [ ] , J u š k e v i č W b . 2, 88. 131), ' A x t zum A u s h ö h l e n von T r ö g e n ( D a b L K Ž ) , vedegä dass. ( o s t l i t . , s . B ū g a Aist. st. 58, Skar džius Ž D 103), vedegė (in Ario gala, s. Elisonas A r c h P h i l K 3, 165), vedegoti ' m i t der A x t behauen (Dab L K Ž ) , einen Weg, ein F l u ß b e t t aushauen (vgl. Skardžius Ž D 506 aus Veliuona, Bez. Kaunas). L e t t . vedga 'Brechstange m i t höl zernem Stiel; Stemmeisen, H o h l meißel , daraus vęgda dass., vega (zur Bildung s. Endzelin L e t t . Gram. 162, Mel. Pedersen 423), p r e u ß . wedig o (vgl. noch s.v. ražas, W b . 711a) 'Zimmerbeil Voc. 531. Endzelin Don. Schrijnen 398 setzt ein urbalt. *uödegä an (s.s.v. uodegä) 'das, w o m i t man Angriffe z u r ü c k stößt . Urverw. m i t ai. vadhati 'schlagen, s t o ß e n , av. vada ' K e i l zum Spalten des Holzes , ai. vadhar- 'Mordwaffe , av. vadar- 'Waffe , toch. A wät-k 'sich trennen, entscheiden (Schnei der I F 58, 47), wät-, wet- ' k ä m p f e n (vgl. Holthausen K Z 72, 208), air. jodb ' A x t . Hierher griech. e&cov ' s t o ß e n d usw., wenn es urspr. n-St. m i t s e k u n d ä rer U m b i l d u n g i n nt-St. w ä r e (s. Frisk W b . 1, 449f.). Weitere L i t e r . : Petersson H e t . 99, Endzelin K Z 44, 62, B ū g a R F V 65, 324 = R a š t a i 1,291 (mit z.T. un wahrscheinlichen Zusammenst ellun gen), K r o g m a n n K Z 65, 143 (über verschiedene Erweiterungen dieser Wz.), Specht Dekl. 219. 239. vedeja 'Fischernetz (für 2 Personen) zum Ziehen (R., R . - M . , Nesselmann 59, Kurschat, TiŽ 1, 366; i n Grinkiš kis, s. Elisonas A r c h P h i l K 3, 165; Sereiskis), vedeja (s. noch S k a r d ž i u s Ž D 84f.). Z u l i t . vedėti (Skardžius a.a.O.) 'ein wenig führen, h e r u m f ü h r e n (s.s.v. vėdinti 2.), vėsti ' f ü h r e n , v g l . lett. vads 'großes Zugnetz (s.s.v. vädas 4.). 5
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vedimas 'Heiraten (s. auch s.v. vėdinti 1.) und 'Leiten, F ü h r e n ; s.s. v. vėsti 2., v g l . noch suvedimas = svodbä (s.s.v. suvodba, WT). 946). vedinti 1. 'verheiraten (Kaus. zu vėsti 2. i n der Bed. 'heiraten , s. noch Specht K Z 66, 40f.), vedimas ' H e i raten , vedęs 'verheiratet , vedyba ' H e i r a t (Šlapelis L L K Ž ) , vedybos dass., {vedybos 'erster K i r c h g a n g einer F r a u nach der Geburt eines Kindes (auch įsivėsdinimas) und 'erster Kirchgang eines jungen Ehe paares und bei diesem A n l a ß veranstalteter Schmaus ( J u š k e v i č W b . 1, 5 5 0 . 6 7 1 ; N.-S.-B.), vėdis (auch vėdis) 'Freier, B r ä u t i g a m ( D a u k š a , s. S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 76. 77), vedys (Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , vėdys dass. (Liter, bei S k a r d ž i u s Ž D 65, vgl. noch J u š k e v i č W b . 2, 60), vedėklis 'ein heiratsfähiger Jüngling, Mann (Summa v. 1653 usw., s. Skar džius Ž D 196), vedütisdass. (Šlapelis), vedlys ' B r ä u t i g a m , B r a u t f ü h r e r , vėd lys dass. (Liter, bei S k a r d ž i u s Ž D 167, v g l . noch O t r ę b s k i Gram. 1,263.297), susivėdėliai 'Ehepaar, zusammen gehörige Eheleute (N.-S.-B.), vėdlüoti (zum Suffix s. Bezzenberger B t r . 117) 'freien, als Brautführer heimführen (Skardžius Ž D 493; J u š k e v i č W b . 1, 659), vėdlauti 'freien, B r a u t f ü h r e r sein (Geitler L i t . St. 120 aus dem Kalender v o n 1862, Skar džius Ž D 499), vedlauti dass. (beides D a b L K Ž ) , įvedlybos = {vedybos (Va lančius Žem. vysk. 1, 211. 222; 2, 120. 141. 155. 219; Balčikonis L K Ž ) . 5
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L e t t . vedibas 'Hausbringung der Frau, B r a u t f a h r t , vędękla 'die zu F ü h r e n d e , vędakle 'Schwiegertoch ter , vedene dass., vedėji 'Hochzeitsfreunde des B r ä u t i g a m s , vedinti 2. 'führen (Šlapelis L L K Ž ) ; auffordern zu führen, f ü h r e n hei ß e n ( L K V , S k a r d ž i u s Ž D 543), {vė dinti 'hinein-, h e r e i n f ü h r e n lassen , vedėti 'ein wenig führen, h e r u m f ü h ren, begleiten , pavedėti (pavėdžiu, 3. Pers. pävedi, Praet. -dėjau) 'eine Strecke weit (an der H a n d ) führen, begleiten , pavedėti dass. (N.-S.-B.), Intens, vedžioti ' ( h e r u m ) f ü h r e n , be gleiten (Liter, bei S k a r d ž i u s Ž D 518; vgl. noch s.v. pravadüoti), vedėjas 'Leiter, F ü h r e r , Vorgesetzter , vedeklis ' W a g e n f ü h r e r zur Zeit des Mistfahrens (žem., D a b L K Ž ) , vėd lius ' F ü h r e n , Leiten; Aufzucht 5
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vėdinti—veidas
( D a b L K Ž ; zum dl s. O t r ę b s k i Gram. 1, 297), vėdenas ' f ü h r e n d ' , avlnvedis (im 1. Gl. zu avis, s.d.) 'Schafhirt' (Juškevič W b . s.v., N.-S.-B.) und 'Seelenhirt', v g l . V a l a n č i u s Ž e m . vysk. 2, 98 awenwedis Baltramiejus Szawelskis (auch i b d . 106 usw.). L e t t . vedindt (Frequ. zu vest) '(ver führen, locken, auffordern; bevor munden', vedėjs ' F ü h r e r , wer (fah rend) führt, leitet', vedlbas 'Schmaus nach Beendigung der Mistausfuhr'. Wie vėdinti 1., -vedas, vedėja usw. zu vėsti 2. vėdinti 3. 'lüften, k ü h l e n , der L u f t aussetzen' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. wietrze, D a b L K Ž ) , atvėdlnti ' a b k ü h len', vėdyti 'lüften' (Endzelin s.v. vėdit), vėdykU ( D a b L K Ž , L K V ) ' F ä cher', vėdyklė (Šlapelis L L K Ž ) , vė duoklė dass., vėdintuvas 'Ventilator', vėduoti 'fächeln' neben vėdiliuoti ' d u r c h l ü f t e n , wehen, flattern' (Šla pelis), vėdyluoti dass. ( D a b L K Ž ) ; viel leicht spielt hier dtsch. wedeln hinein. Hierzu (trotz Endzelin Don. Schrijnen 398) atsivedėti 'sich z u r ü c k schwingen, zum Schlagen ausholen' (Tverečius nach B ū g a bei Endzelin a.a.O.; Skardžius Ž D 524 aus den Bez. Kaunas, K ė d a i n i a i , P a n e v ė ž y s ) , vgl. atsivedėti 'sich a b k ü h l e n ' . L e t t . vedindt 'wehen (intr.), lüften, wedeln, fächeln, schwenken, schwin gen (tr.)', vedindtäjs 'Ventilator', vė dit 'lüften, wedeln'. Zur Wz., die i n vėjas (s.s.v.) vor liegt ; v g l . noch vėsti 1. und aušti (Wb. 27); weitere Verw. s.v. kvedüoti (Wb. 325), s. auch T r a u t m a n n W b . 345. vedis 1. usw., s.s.v. vėdinti 1. -vedis 2., s.s.v. vėdinti 2. vėdlauti '(Bejiquien) ü b e r f ü h r e n ' , v g l . V a l a n č i u s Ž e m . vysk. 2, 222 kunegaj užsakie wiedlausent szwentus kaulus i bažniczę 'die Priester gaben be kannt, d a ß man die h l . Gebeine i n die Kirche ü b e r f ü h r e n werde'; įvedlybos ' Ü b e r f ü h r u n g der Beliquien', v g l . V a l a n č i u s a.a.O. 2, 221 iwedlibas szwentu atlajku i Warniu murinę bažniczę ' Ü b e r f ü h r u n g der h l . B e l i quien i n die Steinkirche v o n W . ' . Wie vėdlauti 'freien usw.' (s.s.v. vėdinti 1.) zu vėsti ' f ü h r e n usw.' (s.s.v.). vedlys usw., s.s.v. vėdinti 1. vėdlius s.s.v. vėdinti 2. vedlug ' g e m ä ß , entsprechend', i n Gar liava, wie podlug (s.s.v., W b . 636)
aus dem Poln., v g l . poln. synon. wedlug (Verf. Postp. Praep. 252). vėdras s.s.v. viėdras. vėdrinės ' H a h n e n f u ß ' (R. 2, 188, R.M . 1,318; 2,250, Nesselmann 59), vėdrynes dass. (Nesselmann, K u r schat [ ] ) , vėdrynas ( D a b L K Ž , N . S.-B.), vėdrynas (Sereiskis); daneben vidrynės (Nesselmann 78, Kurschat). V g l . lett. vėdris 'ranunculus, eine Pflanze m i t gelben B l ü t e n ' , vėdrinš 'eine A r t ranunculus m i t gelben Blü ten', vederes ' H i m m e l s s c h l ü s s e l ' , viel leicht auch vidrikste 'Wassermerk (sium latifolium)'. Ohne Etymologie. vedu ' w i r zwei', s.s.v.v. du, mes (Wb. 107. 442). vėduoklė usw., s.s.v. vėdinti 3. -vedus i n pavėdus usw., s.s.v. (Wb. 555 f.). vedutis s.s.v. vėdinti 1. vedžioti s.s.v.v. pravadüoti (Wb.649), vadžioti, vėdinti 2. vėgėle 'Aalraupe, Quappe; glatter Fisch' (Szyrwid D i c t . s.v. mientus, B . 2, 3. 284, R . - M . 1, 319; 2, 3. 379; Nesselmann 61, Kurschat, Otrębski NTwer. 1,435, D a b L K Ž ) , lett. vėdzele 'Quappe, A a l m u t t e r ' . Aus dem B a l t . l i v . vägäl dass. (Thomsen Ber. 141. 238). Etymologie unklar. Nach Endzelin bei M.-Endz. s.v. vielleicht zu griech. vygoc 'feucht, flüssig', lat. üvidus 'feucht, n a ß ' , anord. vqkr 'feucht usw.'. vei 'siehe da, siehe dort', vel (beides Šlapelis L L K Ž ; sonstige Liter, bei B ū g a K S 30 = Bastai 2, 47), lett. vei dass. V e r k ü r z u n g eines imperat. veizd(i), dieses zu veizdėti 1. (s. Verf. I F 41, 398f., Bsl. 63f.). veidas (-ai und -ai, s. S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 40. 137. 2 4 7 ) ' A n t l i t z , Aussehen, Gestalt, Erscheinung' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v.v. cera, oblicze, postac, postawa, twarz; Bezzenberger L F 197, S k a r d ž i u s Ž D 31), veidai 'Wan gen' (Šlapelis L L K Ž ) , veidingas 'per sönlich' (Kurschat [ ] ) , paveidüs ' ä h n l i c h ' (s.s.v., W b . 556; nicht hierher synon. pavėdus, s.s.v., W b . 555 f . ) ; Komposita: veidmainys 'Heuchler usw.' (s.s.v. mainas, W b . 396), veidrodis 'Spiegel' (eig. 'Ge sichtszeiger' ), schriftsprachliches Substitut für synon. ze f kolas (s. dazu Verf. ZslPh. 6, 88 A n m . ; zum 2. Gl.
veigzlūs—veikti 5
s.s.v. rodyti 2. 'zeigen ), svetimaveidis V o n fremdem Gesicht (s. s. v. mainas, W b . 396). L e t t . veids ' F o r m , Aussehen , veiduöt 'formen, gestalten , veidigs 'wohlgeformt (?); sonderbar, drollig, spaßhaft . A b l t d . m i t vaidas 1., -vydas, p r e u ß . ainawidai (Adv.)- 'gleich u n d zu veizdeti gehörig (s.s.v.). Urverw. m i t slav. vid(^) 'Anblick, Aussehen (s. dazu Vasmer W b . 1, 198), ai. vedas 'Kenntnis, Umsicht , av. vaedah- 'Besitz , griech. /είδος 'Ansehen, Gestalt , άίσ(σ)νλος, ωϊσυλος ( H y m n . Horn. Mere. 164), εϊδωλον ' A b b i l d (s. Verf. Gl. 34, 308), ir. fiad 'coram , fiadu 'Zeuge , k y m r . gwydd 'Gesicht, praesentia (s. Traut mann W b . 358). veigzlūs 'sichtbar, hell, rein , veigzlinti 'sichtbar, hell, deutlich machen , veigzleti 'sichtbar usw. werden (alles Šlapelis L L K Ž ) . Nach B ū g a K F V 65, 324 = R a š t a i 1, 291 (s. noch Endzelin L e t t . Gram. 172 = L a t v . val. gr. 234) m i t einge schobenem g zu veizdėti 1. (s.s.v.), vgl. noch vaiskus, veikslus. veikalas 'Angelegenheit, Geschäft ( D a u k š a , s. S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 43. 136, Ž D 172; Szyrwid D i c t . s.v. zabawa, Kurschat) und ' A k t (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. akt komedyey — weykalas komedyoi) sowie ' F r u c h t der Arbeit, Schöpfung, Werk (Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , veikalai 'Begeben heiten, Geschichten (Szyrwid D i c t . s.v. dzieiowksięgi — knigas wey kalu historios; s.v. księgi publiczne — knigos wey kalu), v g l . noch Daukan tas Corn. - Ü b e r s . 69 tris wissü garsi j e wejkalü raszitoie = Ale. 11, 2 tres gravissimi historici (auch i b d . 173), veikalingas (Kurschat [ ] ) , veikalingas ( D a u k š a , s. S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 157) 'geschäftig, v i e l beschäf t i g t , veikalauti 'sich w o m i t beschäf tigen ( D a u k š a , s. S k a r d ž i u s Ž D 498, Kurschat [ ] ) . L e t t . veikals 'Geschäft, Handlung, Beschäftigung , veikalisks 'kauf m ä n n i s c h , veikaluot 'ein Geschäft betreiben, Geschäfte machen . M i t -aZas-Erweiterung (s. dazu Skardžius Ž D 172) zu veik- i n veikti, 5
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veikus.
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Daukantas, v g l . noch Geitler L i t . St. 120, M L L G 2, 238. 240), neveiklus ' u n t ä t i g , tatenlos, passiv (vgl. s.v. nevėkšla, W b . 499), veiklinkis ' A k k u sativ (Prasma L o t i n u kalbos, 1837, s. S k a r d ž i u s Ž D 593). L e t t . velkis 'fleißig, munter, h u r t i g , geschickt, gewandt , veikliba 'Ge schicklichkeit, Behendigkeit , veiklindt 'gewandter werden lassen . M i t l-Erweiterung zu veikti, veikūs. veikmė ' T ä t i g k e i t , A k t i v i t ä t , veikmuö ' F u n k t i o n , v g l . lett. veikme 'Gelin gen, Gedeihen, Erfolg . Mit Erweiterung zu veikti, vei kūs. -veikslas i n paveikslas ' ( A b ) b i l d , Ge m ä l d e , V o r b i l d , Muster, Beispiel (s.s.v., W b . 556). veikslūs 'sichtbar, hell, deutlich, rein , vėikslinti 'sichtbar, hell, deutlich machen , veiksėti 'sichtbar, hell,deutlich werden (s. dazu Sereiskis, Šlape lis L L K Ž , D a b L K Ž ) ; a b l t d . m i t vaiskus und zu veizdeti usw\ gehörig. veiksmas ' T u n , T ä t i g k e i t , Tat, A k t , Handlung , veiksmingas ' a k t i v , t ä t i g , veiksmažodis ' V e r b u m (Jaunius Gram. 1, 47, s. S k a r d ž i u s Ž D 598. 601), veiksnys ' F a k t o r ; Subjekt ; abltd. m i t vyksmas 'Verlauf, P r o z e ß (vgl. s.v. vykti, zu allem s. Šlapelis L L K Ž , Sereiskis, D a b L K Ž ) . V g l . lett. veiksme 'Erfolg, Gelingen, Gedeihen; Gewandtheit, Geschick lichkeit , veiksmą ' W e t t k a m p f . Z u veikūs, veikti. veikti (-kiū, -kiaū) 'machen, t u n , ar beiten, a u s f ü h r e n , į-, nuveikti 'be siegen, ü b e r w i n d e n , ü b e r w ä l t i g e n , koneveikti (s.s.v., W b . 281) 'schimp fen, schelten, h e r u n t e r r e i ß e n , durch hecheln , veikimas ' T u n , Beginnen, W i r k e n , veikėjas ' T ä t e r , Handeln der (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. aktor komedyiny — weykieias komedyioy), I t e r . veikineti, veikingas ' t ä t i g , flei ßig , veikiamoji rūšis ' A k t i v , ne'Passiv (N.-S.-B.). Hierher auch veikalas, veikla, veik mė, veiksmas. A b l t d . m i t vaikyti, vaikas, vykti, viekas (s. s. v. v. und Leskien A b i . 289). L e t t . veikt 'einen glücklichen Aus schlag erringen, ausrichten, besie gen, bezwingen , Ren. 'gedeihen, ge lingen, guten Ausgang, Fortgang haben, vonstatten gehen , veicindt 'gelingen lassen, f ö r d e r n , veieiba 5
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veikla ' T ä t i g k e i t , Handlung , veiklus (vgl. s.v. koneveikti, W b . 281) ' t ä t i g , aktiv, gewandt, geschickt (oft bei 5
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veikus—veizdas
'Gedeihlichkeit, E r s p r i e ß l i c h k e i t , Ge schicktheit' . Urverw. u n d abltd. (vgl. l i t . viekas) m i t abg. vek& 'Zeitalter, Ewigkeit, Lebenszeit', russ. vek 'Ewigkeit, Jahrhundert', skr. vljek, vek, poln. wiek usw. (vgl. Vasmer W b . 1, 179), griech. (hom.) ονκ έπίεικτον 'un bezwingbar, u n ü b e r w i n d l i c h ' (W. Schulze Qu. ep. 4 9 5 V e r f . Festschr. Endzelin 101 f.), lat. vincere '(besie gen, bezwingen' (vgl. W . - H . 2,791 f . ) , anord. vėig ' K r a f t , S t ä r k e , starkes G e t r ä n k ' , vig ' K a m p f , got. weihan ' k ä m p f e n ' , ahd. wlgan dass., got. waihjö ' K a m p f (vgl. Holthausen Got. et. W b . 118, A w N W b . 335. 341), air. ftchim k ä m p f e ' . L i t e r . : s.v.v. jaunas, koneveikti, kūdikis, lengvas, nevėkšla (Wb. 190. 281. 304. 356. 499), ferner Persson B t r . 85, T r a u t m a n n W b . 339, Verf. Mel. Pedersen 446, Festschr. Vasmer 157. veikūs, veikus ( D a u k š a , s. S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 142.145; beides Dab L K Ž ) 'schnell, rasch, flink, bereit willig' (Szyrwid D i c t . s.v. prętki), A d v . veikiai 'bald' (Szyrwid D i c t . s.v. prętko, D a u k š a bei S k a r d ž i u s a.a.O. 174; zu allem s. B ü g a K S 22. 2
27. 73 , B F V 65, 325 = Bastai 1, 292), veikiaūs (s.s.v. jaū, W b . 190) 'schnellstens', vėikumas ( D a u k š a , s. Skardžius a.a.O. 58. 64), veikūmas 'Flinkheit, Bereitwilligkeit', veikis 'Schnelligkeit', v g l . Daukantas Darb. 85 žyibu weikiu ' m i t Blitzesschnelle' (auch ibd. 77; L T 4, 142). Zu veikti (vgl. s.v.v. koneveikti, kūdikis, W b . 281. 304); a b l t d . m i t valkas, viekas, vikrūs usw. veisti (siu, -siaū) 'durch Fortpflan zung sich vermehren, (er)zeugen', veisimas 'Zeugung, Vermehren durch Fortpflanzung', veisyklä 'Zucht; Brutstelle (für Tiere)', veislė (Kur schat, L K V ) , veislė '(Geschlechts)zucht, B r u t , Basse, A r t ; Stamm' (s. auch J u š k e v i č W b . 1, 550, B ü g a K S 164 = K a š t a i 2, 187, D a b L K Ž ) , veis tus 'fruchtbar', veisllngas dass. (Kur schat, S k a r d ž i u s Ž D 111 aus Szyrwid PS 1,48), veislūmas ' F r u c h t b a r k e i t ' . veislingūmas dass. L e t t . veist 'aufziehen, erziehen, ent stehen lassen, verbreiten, (vermeh ren', Beil. 'sich vermehren' wie auch viest (-šu, -su); p r e u ß . weisin ' F r u c h t ' , weijsewingi 'fruchtbar', Wiesenname
Treonkaymyn-weysigis ' t r i u m villar u m p r a t u m ' , Walthe-weyse (Gerullis O N 185. 194, Endzelin SV 272). A b l t d . m i t valsti (s.s.v. vaisūs), visti (Leskien A b i . 289, Skardžius Ž D 78. 465. 531). Etymologie unklar. Die W ö r t e r werden gestellt zu anord. vlsir 'Knospe, K e i m , Spitze', ae. wlse ' S p r o ß ' , norw. vise ' K e i m ' , veis (vgl. Holthausen A w N W b . 345) 'saftiger Stengel' (s. Persson B t r . 3221, Endzelin bei M.-Endz. s.v. viest), alb. vesh 'Traube, eig. Frucht', vishardk 'fruchtbar' (Jokl Unters. 213f. 325, WS 12, 67). Nach Bezzenberger B B 27, 163 ge h ö r e n sie zu griech. lXr\, dor. IIa 'Schar, Truppe' (s. jedoch Frisk W b . 1, 722), nach Charpentier M 0 2,24f. zur W z . *ueis-, *uls'gedeihen, kräftig' und vielleicht zu ]at. vis ' K r a f t , S t ä r k e , Gewalt', griech. lg 'Sehne, K r a f t ' . Z u m B e d . - Ü b e r g a n g v g l . l i t . augti 'wachsen, g r ö ß e r wer den' : ai. öjas ' K r a f t ' usw. (s.s.v. augti, W b . 24, u n d Verf. I F 50, 230 m i t A n m . 2). veismus usw., s.s.v. (j)ėšmas (Wb. 182). veiverys s.s.v. veverklė. veivėsa s.s.v. vievesd. -veizdas i n äpveizdas 'Vorsehung' (Juš kevič W b . s.v., v g l . noch Valančius Žem. vysk. 2, 110. 2 4 1 ) , užveizdas 'Aufseher', pavėizdas 'Anschauungs b i l d , Illustration, Beispiel', veizdūs 'klar, deutlich, ansehnlich, aus drucksvoll' (žem., D a b L K Ž ) , {veiz dūs (Balčikonis L K Ž ) 'ansehnlich', velzdala 'Brille(ngläser)' (zu allem v g l . Leskien A b i . 288), veizdyklė (bei des Nesselmann 76, Kurschat [ ]) dass. (Szyrwid D i c t . s.v. okulary —wezdikles = veizdiklės s. Skardžius Ž D 592) u n d ' A n - , Ausblick' (Dauk ša Post. 234, 22 = Or. 176, 11, s. S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 111, Ž D 591), veizdinys dass. u n d 'Schauspiel' (Šla pelis L L K Ž ) neben -veizas i n äpveizas 'Vorsehung' und'Gesicht' (vgl. Balči konis L K Ž , V a l a n č i u s Ž e m . vvsk* 1, 113. 219, TiŽ 6, 400), veizėtuvai 'Augen' (žem., D a b L K Ž ) . Die neben den r e g u l ä r e n Formen m i t zd i m S ü d z e m . auftretenden Formen m i t z sind Hypernormalismen (s. dazu Verf. ZslPh. 8, 422 ; 22, 98 und s.v. pavdizdas, W b . 555); v g l . veizdėti und veizėti. 112
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veizdėti A b l t d . m i t vaizdas (vgl. noch s.v. pavdizdas, W b . 555) ' B i l d , G e m ä l d e , Abbild, Anblick, Vorstellung , vaiz das ( D a b L K Ž m i t beiden I n t o nationen), apvaizda 'Vorsehung (Szyrwid D i c t . s.v.v. opatrowanie und opatrznosc — apiwayzda), išvaiz da 'Aussehen, F o r m , atvaizdas ' A b bild, Abklatsch, Photo, D o p p e l g ä n ger , pryvaizda (dial. neben prie-, s. N.-S.-B.) 'Aufsicht, Beaufsichti gung (Szyrwid D i c t . s.v. dozor), prievaizda dass. (Szyrwid D i c t . s.v. opieka, opiekunstwo) und (veraltet, s. N.-S.-B.) 'Vorsehung neben For men ohne d wie prievaiza (dial.) 'Auf sicht, Beaufsichtigung (N.-S.-B.) usw.; vyzdys 'Pupille, Augapfel, Seh kraft ( J u š k e v i č Dain. 219, 25; Nesselmann 76, Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) , vyzys ( D a u k š a Post. 382, 10 = Or. 286 letzte Zeile wiziu == W u jek 294 widzieniu; 449, 24 = Or. 335, 48 wiziu iam sugrąžino = W u j ek 2,2 3 8 wzrok mu przywröcil); pavyzdys 'Bei spiel, V o r b i l d , Muster , pdvyzis ' M u ster, Aussehen (žem., s.s.v. pavdiz das), povyzdis '(An)blick, Aussehen, Aussicht , pövyza 'Gesichtsausdruck, Blick, Gestalt (s.s.v. povyzdis, W b . 642), žem., oft bei Daukantas (vgl. B ū d . 34, C o r n . - Ü b e r s . 129. 246, Darb. 3. 10. 15. 31 usw.), povyzoti 'Blick werfen , s. Daukantas D a r b . 39, 10 powizodamis i dongu 'zum Himmel aufschauend , i b d . 91, 5 Wasylkas pradieiy on gala powizoty ont rubežiu ' W . begann schließlich ü b e r die Grenzen zu schauen ; vyz džius 'Pupille (Morkūnas, s. Skar džius Ž D 78). 9
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Gehören zu veizdeti. Zur Bildung vgl. aksl. vežda 'Augen l i d ' , skr. vjeda dass., aruss. veža, bulg. vežda 'Augenbraue (s. Vasmer W b . 1, 178), alb. vet-ulle « *ved-) 'Augenbraue (Cimochowski LPosn. 5, 195), die auch zu dieser Familie gehören. veizdeti 1., Praes. veizdmi, veizdu (alt, Nesselmann 76), jetzt vėizdžiu, 3. Praes. veizdi, Praet. -zdėjau 'sehen, schauen, nach etw. sehen (vgl. Dauk ša bei S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 235, Szyrwid D i c t . s.v.v. patrzam u n d naglądam) und (vgl. veizdeti 2.) 'su chen (nach D a b L K Ž alles žem.), priveizdeti 'beaufsichtigen, über wachen, b e h ü t e n , betreuen (s. Szyr wid s.v. opiekam sie kiem) daneben 9
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veizėti (veizu), vezėti — veizdėti (žem., s. J u š k e v i č W b . 1, 97. 659, Jaunius Gram. 181), veiziėti, veizieti (Scheu Kurschat 16, 28; 46, 6), i n T v e r e č i u s veždėc (s.s.v. palaipinės žolės, W b . 530); veizdėjimas '(Hin)schauen, U n tersuchen (z.B. Szyrwid s.v.v. patrzenie und widzenie), veizdėtojas 'wer nachsieht, schaut , priveizdėtojas 'Aufseher, Aufsichtsperson, B e s c h ü t zer (vgl. Szyrwid s.v. opiekun). Hierzu a u ß e r d e m vėl 'siehe da (s.s.v.) und die s.v.v. veidas ' A n t l i t z , Aussehen , -veizdas genannten W ö r ter. A b l t d . m i t vaizduoti 'vorführen, vorstellen, schaffen , vaizduökle 'Phantasie (Šlapelis L L K Ž ) , vaiz duotė dass. (zur Bildung s. Verf. I F 47, 346, S k a r d ž i u s Ž D 589), vyzdeti = veizdėti ( D a b L K Ž , d z ü k . ) ; nicht hierher g e h ö r t pavėdus 'ähnlich, gleichend (s.d., W b . 555f.). V g l . ferner jėvaidas 'Gespenst (Wb. 194), ne(si)vdimėlis ' v e r r ü c k t e Per son (Wb. 497),nevidonas ' B ö s e w i c h t ' (Wb. 499), pavdizdas 'Anschauungsb i l d ' (Wb. 555), paveidüs 'ähnlich (Wb. 556), pavydas ' N e i d (Wb.557), povyzdis '(An)blick, Aussehen (Wb. 642) sowie die s.v.v. veidas, veigzlūs, veikslus genannten W ö r t e r , die m i t vaidas 1., vaiskus, -vidalas, vysti 3. (vgl. Leskien A b i . 288) ablauten. Nach Brugmann I F 32, 69 f. sind die l i t . Bildungen, denen die Wurzel *ueid-, *uoid-, *uid- zugrunde liegt, ausgegangen von dem alit. Impera t i v veizd(i) 'siehe! (vgl. ai. viddhi, griech. laßt; ebenso Persson B t r . 349 ). Balčikonis LPosn. 5, 72 erschließt aus der mundartlichen Flexion vėimu, vėimi, vėima (Dieveniškės) eine alte athem. Flexion *veidmi, *veisi, *veisti; aus der 3. Sg. sei durch falsche Zerlegung des I n f . , der ur sprünglich *veid-ėti lautete, ein neuer I n f . *veis-dėti, gesprochen veizdėti, gebildet worden, aus diesem dann, vielleicht unter E i n w i r k u n g v o n gir dėti, das neue P r ä s . vėizdžiu. L e t t . vidėt ' ( i n der Ferne, flüchtig, nicht genau) sehen, wahrnehmen; (kaum) sichtbar sein (aber vidėt 'sehen aus russ. videtb, s. M.-Endz. s.v.), vidėt ' g ö n n e n (vgl. l i t , pavydas ' N e i d , W b . 557), viedėt 'sehen, Seh v e r m ö g e n besitzen; m i t M ü h e sehen, wahrnehmen , vieduoklis 'Gesichts-, Standpunkt'. 9
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veizdėti—vejas
P r e u ß . waist 'wissen', widdai 'sah', -wlda- 'Gestalt' i n ainawldai 'gleich', stawlds 'ein solcher', powijstin ' D i n g ' (vgl. T r a u t m a n n Sprachd. 297. 407. 438. 455, Endzelin SV 233. 270). Urverw. m i t abg. vidėti (viždą) 'sehen', russ. videtb (vižu), poln. widziec (widze) usw. (zum Slav. s. noch Verf. ZslPh. 20, 248f.), a b l t d . m i t abg. vedėti 'wissen, k ö n n e n ' , russ. vedatb, poln. wiedziec usw. (s. noch Vasmer W b . ί, 176. 198), lat. videre 'sehen, betrachten, erblicken' ( W . - H . 2, 784f.), got. witan 'sehen auf, beobachten' und (Praet.-Praes.)'wis sen , ahd. ge-wiggen, a b l t d . m i t got. fair-weitjan 'hinblicken, s p ä h e n , gaf fen' (Holthausen Got. et. W b . 123f. 127) usw., ir. adfiadat 'sie v e r k ü n d e n , erzählen', griech. είδος 'species, Aus sehen, Gestalt, Beschaffenheit, Gat tung, Zustand (vgl. Verf. Gl. 34,308, Frisk W b . 1, 451 f.), (F)olöa, ai. vėda 'ich w e i ß , vinddti 'findet , av. vaeda 'ich w e i ß , vindaiti 'findet usw. Weitere L i t e r . : T r a u t m a n n W b . 357f., Specht K Z 62, 33. veizdėti 2. (Praes. veimu) 'suchen (vgl. Nesselmann 76, D a b L K Ž ) , i n Gervėčiai u n d Dieveniškės (s. Verf. Balticosl. 2, 98, K Z 61, 269, I F 55, 83), i m D z ü k . (vgl. Sv. Darb. 1930, 943), i m Vilnagebiet (s. V i l n . tautos. 483. 510), wo vezdec (= veizdeti), Praes. veda und vezdzi (zum z s.s.v. palaipinės, W b . 530) noch ' ( H ü h n e r ) betasten, nach Eiern absuchen be deutet (s. O t r ę b s k i N T w e r . 1, 85. 285; auch veizdėti, D a b L K Ž ) . Gehören zu veizdėti 1.; zum Bed.Ü b e r g a n g v o n 'sehen zu 'suchen v g l . s.v.v. matyti, pötrintis (Wb. 415f. 642) und Verf. a.a.O. veizdyklė usw., s.s.v. -veizdas. veizėti s.s.v. veizdėti 1. vejä 'Basen, m i t Gras bewachsener Platz (Szyrwid D i c t . s.v. murawa, Nesselmann 61, Kurschat, Jaunius Gram. 93, S k a r d ž i u s Ž D 69) u n d 'frisches Gras, kleine Wiese (Dab L K Ž ) , PI. 'Weide(platz), Heide (Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , vejė — veja ( B . , B . - M . , Nesselmann 61), antvejė 'was auf dem Basen (veja) ist , v g l . J u š k e v i č Svotb. 490, 8 aš jūs ne numyniau pievų, dirvužėlų, ni žalų ąntvejėlų 'ich habe eure Wiesen, Ä c k e r nicht niedergetreten noch die g r ü n e n Basen . 5
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P r e u ß . wayos 'Wiesen Voc. 282, Wiesenname Budewaio (bei Mohrungen, s. Gerullis O N 23). Nach T r a u t m a n n Sprachd. 455 (mit z.T. Unsicherem) zu ahd. wisa 'Wiese , v g l . noch m n d . wese, wische, ahd. wlsc usw. (zum letzten s. H o l t hausen A w N W b . 336). Aus dem L i t . stammt wohl lett. vejuöt i n der Bed. 'kleines (niedriges) Gras m ä h e n (M.-Endz. s.v.). -vejas 1. i n atvejąs (s.s.v., W b . 23) zu vyti 1. vejas 2. ' W i n d (vgl. B ū g a R a š t a i 2, 651; D a u k š a bei S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 15. 75. 250, Szyrwid D i c t . s.v. wiatr, Demin. s.v. wiatrek), kontra hiert vės (Kurschat, Jaunius Gram. 80), PI. vėjai 'Leichtsinn (N.-S.-B. 3, 583), vėjinis (Kurschat), vėjinis 'für den W i n d bestimmt, windig, W i n d - , vėjingas (Šlapelis L L K Ž , S k a r d ž i u s Ž D 111), vėjingas ( D a b L K Ž ) , vėjuo tas (Šlapelis, S k a r d ž i u s Ž D 348 m i t L i t e r . ) , vėjuotas 'windig, m i t W i n d ' , ve jotas dass. (Kursehat), vėjuoti 'sich erheben, aufsteigen (vom W i n d ) , Kompos.: vėjavaikis 'Windbeutel, leichtsinniger Mensch (vgl. s.v. la kama, W b . 336), vėjagalvis dass., vėjalaivis 'Segelboot (Sereiskis, Šla pelis), vėjalauža ' S t u r m (im 2. Gl. zu vaikyti 'jagen, treiben , galva ' K o p f , laivas 'Schiff , laužti 'bre chen ), vėjputis ' v o m Winde zu sammengetriebener Schneehaufen' ( M L L G 1, 21), piėtvėjis 'Südwind' (Wb. 587). Zur W z . *ųė(i)- 'wehen'; dazu m i t anderen Erweiterungen die s.v.v. vėdinti 3. (vgl. noch s.v. kvėdūoti), vėliava, vėpūtė, vėsti 1., vėsūs, vėtra, vėtyti genannten W ö r t e r ; s. ferner s.v.v. aušti, pavėnė, kvėdūoti (Wb. 27. 325. 556). L e t t . vėjš ' W i n d ' , vėjigs ' w i n d i g , leichten Sinnes, albern', vėjavas 'windiges Wetter' und wie vėjenes ' W i n d m ü h l e ' , vėjlba 'Windigkeit, Windbeutelei, Leichtsinn', vejuöt 'wehen, lüften, i m Winde trocknen', vejuöts ' w i n d i g ' . Urverw. m i t aksl. vėjati 'wehen', russ. vejatb 'wehen, fächeln und (wie Aruss. Skr. Slov. Poln.) 'Getreide worfeln (vgl. l i t . vėtyti), poln. wiac dass. usw. (s. T r a u t m a n n W b . 345, Vasmer W b . 1,196), ai. vdyati 'weht , av. jraväyeiti ' v e r l ö s c h t , mpers. väyltan 'wehen , got. waian 'wehen , 5
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vejü—veldėti mnd. weien, ahd. wäen (vgl. H o l t hausen Got. et. W b . 117). Weitere L i t e r . : Solmsen Unters. 271f., Persson B t r . 7f. 555, Specht K Z 66, 19f., Porzig Gliedrg. 169. vejü s.s.v. vyti 1. u n d 2. vejunis s.s.v. vijūnas. vekiüoti 'schlagen, p r ü g e l n , q u ä l e n , peinigen', v g l . J u š k e v i č Dain. 460, 6 kam vekiüoji? kam tvöji tąn mūsų majtėlę? ' w a r u m p r ü g e l s t d u , w a r u m schlägst du diese unsere E r n ä h r e r i n ?', i b d . Vers 6 kajp pripülsiu, privekiüosiu 'wenn ich ü b e r dich herfallen u n d dich v e r p r ü g e l n werde'. M i t (pri)vekiüoti (Wb. 656) ver gleicht sich lett. velpėt '(weich) schla gen, p r ü g e l n ' . Dagegen g e h ö r t privykėti (s.s.v., W b . 657) 'einholen, erreichen' wie pavykėti (s.s.v., W b . 557) nicht hier her, sondern vielmehr zu vykti ' k o m men, gelangen' (daher unrichtig Endzelin bei M.-Endz. s.v. velpėt). L i t . vekiüoti, lett. velpėt sind lautnachahmend, v g l . aus anderen idg. Sprachen onomat. A u s d r ü c k e für 'Ohrfeige' wie mhd. örewetzelin 'kleine Ohrfeige', nhd. Watsehe (s. Kretschmer Wortgeogr. 104. 602). vėkseti (veksiu) 'stammeln, stottern' (Šlapelis L L K Ž ) , vėkseti ( D a b L K Ž ) , {vėkseti 'plappernd hineingehen' (Verf. A A S F 51, 1,110), vėkcioti dass. (Šlapelis), vekciöti ( D a b L K Ž ) dass., vėkas 'wer stammelt, stottert, un deutlich spricht' ( D a b L K Ž ) , vekuta dass. ( L K V ; v g l . auch S k a r d ž i u s Ž D 362). Verw. m i t lett. vėkš(ė)t 'blärren, p l ä r r e n ' , dial. vekt (vėeu) 'undeutlich sprechen' (s. Verf. a.a.O., Endzelin F B R 19, 198), vėkšele 'wer weint, schreit', vėkšis dass. (vgl. s.v. vo grauti). V g l . vekiüoti (s.d.), russ. vjakatb 'weinen; schwatzen, plappern, bel len, langsam lesen, betteln', skr. veknuti ' b l ö k e n ' , vek 'Meckern der Ziegen', sloven. vėkati 'schreien, jammern' (zum Slav. s. Vasmer W b . 1, 245). -vekšla i n nevėkšla (s.s.v., W b . 499). vel 'wieder(um), andererseits', ostlit. vėl , (Suvalki) vėl, westlit. dial. vėla (s. dazu B ü g a K Z 52, 95f. = K a š t a i 2,^426); neben vollerem vėlias auch vė (in Tverečius, s. O t r ę b s k i NTwer. 1, 86. 108. 423, Verf. Balticoslav. 3, 30). 3
77 F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
L e t t . vėl 'noch, dennoch, gar', ostlett. viel 'noch, ferner' (vgl. B ū g a a.a.O.). Nach B ū g a a.a.O. zu vėlūs ' s p ä t ' (s. auch Verf. K Z 57, 177 ); nach Persson B t r . 542 zur W z . *uel- 'dre hen, wenden' (vgl. W.-P. 1,^303). -vėla i n kūtvėla usw., s.s.v.v. kutis 2. und velti 2. velangė usw., s.s.v. vėliava. vėlas s.s.v. vėlūs. velbejöti 'lispeln' s.s.v. vilbėti. velbliudas 'Kamel, Walfisch' (Mažvy das, B r e t k u n , Chylinski), aus wruss. velbljud; verbliüdas, verblüdas 'Ka mel' (Willent, B r e t k u n , D a u k š a , Lex., Szyrwid D i c t . s.v. capa — oda iz verbludo), aus wruss. verbljud (s. noch B r ü c k n e r F W 152, O t r ę b s k i NTwer. 3, 62), dazu verbliügas (Sum ma v o n 1653), ostlit. verblugas (s. Specht L M 2, 23. 535), velbrüdas (Wolf. Post.) dass. (zu allem s. Skar džius L w . 234. 235 und Niedermann Balt.-Sl. 140.147, Vasmer W b 1,184). Specht St. Balt. 3, 100f. zitiert aus B r e t k u n velbludo kaulai 'Elfenbein' (s. noch Safarewicz Balticosl. 2, 231), worin eine Verwechslung v o n ' K a m e l ' und 'Elefant' sichtbar w i r d , v g l . got. ulbandus ' K a m e l ' aus lat. elephantus, a u ß e r d e m ačech. velbloud 'Kamel, Elefant'. Aus poln. wielblad ' K a m e l ' ist p r e u ß . weloblundis 'Maultier' Voc. 437 entlehnt (Trautmann Sprachd. 459, s. noch Schwentner ZslPh. 26, 173). veide 1. 'Erbe' zu veldėti. veldė 2. 'Roggen-, W i n d b r u c h , das Liegen der Reihe nach' (Miežinis), wohl aus lett. velde, veldre 'gelagertes, von Regen und W i n d niedergeschla genes K o r n ' ; dieses zu lett. velt, l i t . velti 'walken, wälzen' (Persson B t r . 543. 555, Endzelin bei M.-Endz. s.v.). veldenija, veladenija ' E r b g u t ' (Bret kun), w o h l nach veldėti 'ererben, be sitzen' aus valadenija (s.s.v.) umge bildet (Skardžius L w . 234). veldėti (veidu und vėldziu, Praet. -dėjau) 'besitzen, regieren, an sich bringen, i n Besitz nehmen' u n d (er)erben', veldėti (s. dazu S k a r d ž i u s Ž D 524 m i t L i t e r . ) , paveldėti (-vėldziu, 3. Pers. vėldi, dial.- de ju oder veidu, Praet. -dėjau) = paveldėti (-džiu, 3. Pers. -di, Praet. -dėjau) dass. (zur Bed. 'ererben' v g l . D a u k š a bei B ū g a K Z 52, 274), paveldėjimas und pavėl2
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vėldinti—velės
dėjimas ' E r b e n ; Erbe, Erbschaft, Erbmasse; Erblichkeit, Vererbung (N.-S.-B.), weldamu 'poddanych ( D a u k š a Post. 8,13 = Or. 4, 9; s. T r a u t m a n n W b . 340, S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 221), veldinys 'Erb schaft, N a c h l a ß , veldėmė dass. (bei des Šlapelis L L K Ž , v g l . auch Dau kantas B ū d . 167, C o r n . - Ü b e r s . 223) und ' E r b i n (s. B ū g a K S 187), veldė 1. 'Erbe, Erbteil, N a c h l a ß (Miežinis), athem. 3. Praes. Sg. velst 'regiert (neben valdžioj a bei D a u k š a Katech. 13,22, s. Verf. Lexis 2,2,166), wo die e-stufige Gestalt der W z . i m eigentlichen Sinne a u f t r i t t (Verf. Sat. Ber. 30). A b l t d . m i t valdyti, -vildėti (s. s. y. v. u n d Leskien A b i . 354, S k a r d ž i u s Ž D 68. 468). P r e u ß . weldünai ( N o m . pl.) = waldüns (Nom. sg.) 'Erbe , weldisnan 'Erbe, E r b t e i l (von einem — wie veldėti gebildeten — Verb, s. Verf. Sat. Ber. 29, Kasus 80, Lexis 2, 2, 166). Urverw. m i t abg. vlasti (vladc) 'herrschen (vgl. l i t . valdyti), abg. vladėti dass., russ. volodetb, skr. vlddati, čech. vlasti, poln. wladac, wlodac usw. (s. noch Vasmer W b . 1, 219), got. as. waldan 'walten, regieren, vorstehen, haushalten , ae. wealdan, ahd. waltan (vgl. Holthausen Got. et. W b . 119, A w N W b . 330), anord. (Praet.) olla (aus *volpa) v o m starken Verb valda 'walten, herrschen, ver m ö g e n , verursachen (zur Bildung s. Verf. Lexis a.a.O.). Da das ä dieser W ö r t e r auf 6 beruht, k ö n n e n sie nicht m i t osk. valaemom 'Optimum , lat. valėre ' b i n bei K r ä f t e n , stark, körperlich zu etwas t ü c h t i g , v e r m ö ge (s. B ü g a K Z 52, 274, zuletzt Verf. Lexis a.a.O.) z u s a m m e n g e h ö r e n . Weitere L i t e r . : T r a u t m a n n W b . 340f., B ū g a R a š t a i 2, 667f. vėldinti, vėlėjas, s.s.v. velti 2. veleklė usw., s.s.v. velėti. velėna 'ausgestochener Rasen, aus gestochene Erdscholle (Szyrwid D i c t . s.v.v. bryla und darn, sowie kępy; Nesselmann 62; i n Sintautai u n d Subačius), velėna (Kurschat Gram. 181, s. zu allem S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 47. 111. 218. 251, Ž D 239), velėna noch 'junges Gras; (žem. Plur.) Torf ( D a b L K Ž ) , A d j . velėninis neben veleningas (Szyrwid D i c t . s.v.v. brylasty und darnowy), velė5
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nynė 'Stelle m i t Rasen , velenöti 'berasen, m i t Rasen belegen (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) , velėnūoti dass., velėnėti Jzu Rasen werden (beides D a b L K Ž ) , kerėža(s) velėna (s.s.v. kerėžas, W b . 242) ' R a s e n s t ü c k an einem niedrigen B a u m ' . L e t t . velėna, vęlena usw. '(ausge stochener) Rasen, E r d k l o ß , Torfstück'. Nach Leskien A b i . 354, Endzelin bei M.-Endz. s.v. zu velt = l i t . velti, Wz. *ųel- 'reißen, brechen' (zu dieser s. W.-P. 1, 304f.), die noch vertreten sein k ö n n t e i n lat. vettere 'zupfen, rupfen, a u s r e i ß e n ' , veltus 'abgescho rene, noch z u s a m m e n h ä n g e n d e W o l le der Schafe, Vließ' (zum L a t . s, W . - H . 2, 744f. 827). velenas 'Walke', s.s.v. velėti. velės, vėlės 'geisterhafte Gestalten der Verstorbenen' ( R . - M . , Nesselmann 61 f., K u r s c h a t ; vėlės žem., s. B ū g a BS1.6, 22f. = Bastai 1, 515f.), vėlė, vėle 'Seele (des Verstorbenen), Geist' (zu den Bedgn. s. ausführlich s.v. siela 1., W b . 781L, v g l . auch die K o n t a mination dvėlė, W b .114), dazu velionis 'Verstorbener' (s. S k a r d ž i u s Ž D 275), velionis dass., vėlinės 'Allerseelentag' (auch vėliai, s. B ū g a a.a.O.), velinuvä 'böser Geist' ( D a u k š a , s. S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 93), veliuokas (Qu.,Nes selmann 62), sonst veliuoka' Gespenst' und 'Teufel' ( D a u k š a , s. S k a r d ž i u s Ž D 140), z . B . D a u k š a Post. 436, 6 = Or. 325, 36 neg welükos, neg pra garo = Wujek 2, 223 niž czarta, niž piekla; vėlinąs 'Teufel' (s. auch Szyr w i d D i c t . s. v. czart; D a u k š a bei Skar džius D a u k š . akc. 44, Ž D 243), ver k ü r z t velnas (Ledezma, s. Sittig K a t . 50, 15), velnias (s. dazu O t r ę b s k i Gram. 1, 136; B . , B . - M . , Nessel mann 64, Kurschat, Verf. Balticosl. 3, 30 ), kontrahiert vėls (Kurschat) neben vel(n)ts (im Fischerlit., s. Gerullis-Stang 30, Verf. Balticosl. 2, 27 ; auch bei Specht L M 2, 535), vėliniškas 'teuflisch' ( D a u k š a bei Skardžius D a u k š . akc. 158. 159; Szyrwid D i c t . s.v. czartowski — weliniskis), velniškas dass. ( B . , B . M . , Nesselmann 64, Kurschat), vel niava 'Teufelsnest, H ö l l e ' (Kurschat, i n Tverečius, s. S k a r d ž i u s Ž D 380; Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , velniuvd dass. und 'Teufeis wer k (velinuvä bei D a u k š a , s. S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 93), velnuva 'Teufelswerk, -gespenst 5
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velėti—velyti ( R . - M . , Wesselmann 64, S k a i d ž i u s Ž D 380), velniūkštis 'junger, kleiner Teufel' (R., R . - M . , Nesselmann 64, Kurschat, Šlapelis, S k a r d ž i u s Ž D 373) und 'Taugenichts, Liederjahn' ( D a b L K Ž ) , velniukas dass. (Dab L K Ž ) ; hierzu auch Veliuona, G ö t t i n der Ahnengeister (alit.) und Orts name (s. B ū g a a.a.O.)· L e t t . velis, PI. ve\i 'Geister der Ver storbenen; Zeit v o n Michaelis bis M a r t i n i , Geisterzeit', velenieši 'ab geschiedene Geister', ve\enieks 'Ver storbener', vęlns (dial. vells) 'Teufel', velndds, velldds 'teuflisch, höllisch', vęlndt 'den Teufel anrufend schimp fen' (zum L e t t . s. noch Biese Val.230, Sehwers K Z 53, 172). A b l t d . m i t aisl. valr 'Toter auf dem Schlachtfeld', as. ahd. wal, dtsch. Walküre (vgl. Holthausen A w N W b . 330), toch. A wal 'sterben', Partiz. Praet. walu ' t o t ' (s. Verf. I F 50, 227 und s.v. laume, W b . 346). N i c h t hierher l i t . Laumė (s.s.v., W b . 346), čech. russ. Velės 'heid nischer Gott' (so Machek RES 23, 62f.; zum Slav. s. Vasmer W b . 1, 179f.). L i t e r . : Verf. a.a.O., B ū g a a.a.O. und R a š t a i 1, 105f. 542; 2, 179. 376, Leskien I F 34, 333 (nur l i t . Quellen), M i k k o l a B B 21, 223f., T r a u t m a n n W b . 348. velėti (-ėju, -ėjau) ' m i t dem Waschholz waschen, m i t K n ü p p e l n schlagen' (vgl. noch Szyrwid D i c t . s.v. pierzę), velėjimas 'Waschen, Schlagen' (s. auch Szyrwid s.v. pranie), velėto jo (s) 'wer w ä s c h t ' (Szyrwid s.v.v. praez und praczka), velėtuyė 'Wasch holz, -bleuel' ( D a b L K Ž ) , velėklė 'Waschbrett' (Sereiskis; aus Ė r i š k i a i , Bez. P a n e v ė ž y s ) , velėklės 'Stelle am Wasser, wo gewaschen w i r d ' (Šlape lis; i n Dusetos, beides S k a r d ž i u s Ž D 200), velėklos (Bez. Seinai), velėkįos (in D y s n ä , s. dazu S k a r d ž i u s Ž D 195), velenas (bei Kurschat velėnas, zur Schreibung s. B ū g a R a š t a i 2, 645. 719, S k a r d ž i u s Ž D 229) 'Walke, W a l k m ü h l e ; Zylinder, Walze' (Szyr w i d s.v. wal krošcienny, DabLKŽ). A b l t d . m i t valyti 2. L e t t . velėt (-ėju) ' ( m i t dem Wasch bleuel) schlagen, waschen', vęlętajs 'wer w ä s c h t , schlägt', vęletava, -e, -tuva, -e 'Waschbank, B r e t t zum Klopfen der W ä s c h e ' , velėknis, -e 'Waschbank', abltd. m i t vilindt = #
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viĮindt 'rollen, kneten', vi\ät dass. und ' w ä l z e n ' . G e h ö r e n zu velti (s. noch s.v. elvytos, W b . 121, und T r a u t m a n n W b . 349). vely, veliau(c) usw., s.s.v.v. pavelyti, valey, W b . 556. 1189, velyti.
vėlias s. s. v. vėl. vėliava 'Flagge, Wimpel, Fahne' (Auš r a ; bei Daukantas wielawa, s. Les kien N o m . 350; žem., s. Specht L M 2,535; Šlapelis L L K Ž , N.-S.-B. s. v.v. karūna, stiebas, suglausti-, Dab L K Ž ) , velävas (Nom. p l . , i m Dialekt R. 3, s. Specht a.a.O.) dass., Demin. vėlukas (Šlapelis L L K Ž ) , vėlukas (R., R . - M . , Nesselmann 64, Kurschat, Jaunius Gram. 88) und 'Flagge am Keitelhahn' (Gerullis-Stang, Skar džius Ž D 138), vėlangė 'Dach-, W i n d fahne' (in Švėkšna, Bez. Taurage, s. S k a r d ž i u s Ž D 434), vėlankė dass. (Būga R a š t a i 1, 538f.). Lett. vėluogs, vėluoks, valuogs ' W i n d - , Wetterfahne', vėluogs 'Segel', valuogs noch 'Schiebe-, Schubfenster i n der Riege', vėluogs dass. Die W ö r t e r g e h ö r e n i m 1. Gl. zur W z . *ue(i)'wehen' (s. dazu s.v. vėjas ' W i n d ' ) , i m 2. Gl. bestehen sie aus -liava (s. dazu s.v. mesliava, W b . 442, S k a r d ž i u s Ž D 382), -langė, -lankė (: langöti, s. s. v . v . Idigyti, lin guoti usw., lankoti, s.s.v. lenkti) usw. V g l . a u ß e r d e m Leskien N o m . 519, B ū g a a.a.O., M.-Endz. sowie s.v. vėpūtė. vėlybas, vėlinti usw., s. s. v . vėlūs. velyka, velykos 'Ostern' (Liter, bei S k a r d ž i u s L w . 234f., v g l . noch Szyr w i d D i c t . s.v. wielkanoc — welikas; J u š k e v i č W b . 1, 169), aus wruss. vjalik(dzenb) (s. B r ü c k n e r F W 152, B ū g a I z v . 17, 1,11 = R a š t a i 1, 348, S k a r d ž i u s a.a.O.) oder wruss. Vjalicka (Otrębski NTwer. 3, 62); dazu atvelykis ' W e i ß e r Sonntag, der 1. Sonntag nach Ostern' (Nesselmann 62, J u š k e v i č W b . 1, 169, N.-S.-B.), velykaitis 'Osterei, -geschenk' (Dau kantas Darb. 149, Nesselmann 62, Kurschat, Šlapelis L L K Ž , Sereiskis). vėlikas, vėlinys usw., s.s. v . velti 2. vėlinės, velionis usw., s.s.v. vėlės; v g l . noch s.v. laumė, W b . 346. velyti 'wollen, w ü n s c h e n , g ö n n e n ' (Liter, bei S k a r d ž i u s L w . 235), velytis 'lieber wollen, vorziehen', aus wruss. velitb (s.s.v. pavelyti, W b . 556 mit Liter.). v
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veliiišis—vėltana
Hierher auch vėly 'lieber, vielmehr' (vgl. Varguoliu dainos, V i l n a 1936, N r . 104, 5), aus wruss. vjalej, volej, poln. wolej ( O t r ę b s k i NTwer. 1, 389. 455, Verf. Balticosl. 3, 31 f . ) . I n velyk, vėly g i dass. ist w o h l die Erweiterung von vėly durch die Par t i k e l -g(i) m i t dem adverbiell er starrten I m p e r a t . (s. noch Verf. Bsl. 65) von velyti zusammengeflos sen. I n synon. velyt (Varg. dain., s. oben, N r . 77, 4; 104, 2) ist eine m i t t beginnende P a r t i k e l a n g e f ü g t wor den (vgl. ü b e r solche H e r m a n n L i t . St. 377f. 385f. u n d § 27), desgleichen i n veliauc 'lieber' (aus *veliau-ti) i n V i l n . tautos. N r . 428, wo -ti D a t . e t h . des Pron. der 2. Pers. sg. (vgl.griech. TOI, slav. ti) ist. F ü r vėly steht veliau nach synon. K o m p a r a t i v a d v e r b i e n wie mieliau, labiau, greičiau usw. (vgl. ü b e r ä h n l i c h e F ä l l e Verf. AslPh. 39, 80f., I F 53, 125 m i t L i t e r . , Lexis 2, 2,188ff.). Aus dem Slav. ist auch entlehnt Zern, valey 'lieber' (s.s.v.), i n Tvere čius väli (s. O t r ę b s k i NTwer. 1, 389. 455, Verf. Balticosl. 3, 31). veliūšis 'Walkmühle', aus wruss. vdtjus (s.s.v. paliušis, W b . 533). y e l k ä ' P f ü t z e ' (s. Gerullis St. B a l t . 3, 38), a b l t d . m i t valkä ' P f ü t z e , Lache' (s.d.). -veikalas i n ūžvelkalas, s.s.v. -valkas. v e l k ė 'Strick, w o m i t das Joch an den Pflug gebunden w i r d ( B . ) , Schleife zum Hinausbringen des Pfluges und der Eggen auf das Feld (beides B . M.), Schlepp-, Fischangel (alles Nes selmann 62, Kurschat), Türriegel, Bremsklotz', P I . 'Stricke (für Schlit ten, Wagen usw.), Riemen' (vgl. noch Šlapelis L L K Ž , Sereiskis, D a b L K Ž ) , velkė '(Tür)riegel' (Tverečius, s. B ū g a K Z 51,130, S k a r d ž i u s Ž D 72), velkėtai 'Zochschleife, Geschirriemen' (Nessel m a n n 63, Kurschat, S k a r d ž i u s Ž D 339), velketä dass. (beides Šlapelis a.a.O.), velkėtas ' V o r r i c h t u n g zum Ü b e r t r a g e n der Bewegung' (Sereis kis), veikiate 'Zochschleife' (Nessel m a n n 62, S k a r d ž i u s Ž D 338). A b l t d . m i t den s.v. -valk-, valkata, vilkti (s.s. v . y . ) genannten W ö r t e r n , vgl. noch velkinas (žem., D a b L K Ž ) 'schleppend, ziehend', pavelkinas dass. (Daukantas Darb. 19, N . - S . - B . ) ; lett. velce 'Schleppangel, Z u g ; Gerte zum P r ü g e l n ' und'Augenblick, Weile, Strecke' (s. noch Leskien A b i . 354,
N o m . 266), velkans 'sich ziehend', velkdt 'schleppen, ziehen', v ė l m i , velti 1. ' w ü n s c h e n , lieber wollen, erlauben' (alit., B r e t k u n , Wolf.Post., s. Bezzenberger B t r . 198f. 312. 328, B ü g a K S 36f. = Bastai 2, 53, Skar džius Ž D 68. 464), v o l l s t ä n d i g athe matisch; v g l . noch velmies, pavelmi, pavelt, Opt. velčiaus, paveltų, Impe rat. pavelkem 'erlaube m i r ' , I n f . pavelti (Liter, s. oben); a b l t d . m i t den s. v . v . valia 1., viltis genannten Wör tern (vgl. s . v . v . u n d s.v. pavelyti, W b . 556). Zur Wz. *ųel- 'wollen, begehren', zu der noch veltėti, veltui gehören. U r v e r w . m i t abg. (velją, veliši) velit-b 'er w i l l , er befiehlt' (nach Solmsen Studien 6f. 187f., V a i l l a n t B E S 14, 27f. alter O p t a t i v , der n a c h t r ä g l i c h an vidėti angeglichen worden ist), abg. aruss. velėti (ersetzt das i n alit. (pa)velti noch vorliegende *velti, v g l . Verf. ZslPh. 20, 297) 'gebieten, be fehlen, wollen', russ. veletb, čech. ve lėti, a b l t d . m i t slav. volja (s.s.v. valia 1.) ' W i l l e ' (vgl. Vasmer W b . 1, 180. 224), ai. vrnöti, vrnute und vrnati, vrnitė 'wählt, zieht vor, liebt, w ü n s c h t , w i r b t ' , vdranam ' W ä h l e n , W ü n s c h e n ' , av. var-, vdrdnav- ' w ä h len, wollen', lat. (halbthematische K o n j . ) volo 'ich w i l l , habe die A b sicht, stimme ü b e r e i n , b i n wohl wollend', vel (Partikel aus *velsi, i m Paradigma selbst durch vis = ai. vėsi ersetzt), vult, votumus, vultis, volunt (s. dazu W . - H . 2, 828f.), velle (die lat. Praesensflexion ist noch a l t e r t ü m l i c h e r als die alit. v o n vel~ mies, pavelmi), got. wiljan 'wollen', ahd. wellen, wollen, as. willian, aisl. vilja (vgl. Holthausen Got. et. W b . 125, A w N W b . 342), k y m r . guell 'besser', griech. sldouai (Praes.-St.) 'sich sehnen, w ü n s c h e n , verlangen', eXnouai 'erwarten, hoffen, meinen' (Frisk W b . 1, 485. 502f.); nach Petersson A r A r m S t . 128 hierher auch arm. gelj 'Wunsch' (*ųel-gh-). Liter, noch: Trautmann Wb. 348f., Verf. Bsl. 65 m i t A n m . 1, I F 59, 154ff., Lexis 2, 2,188ff. (aus führlich m i t reicher L i t e r . ) . velnias, vėls usw., s.s.v. vėlės, und v g l . s.v. laumė ( W b . 346). velst (3. Praes. sg.) s.s.v. veldėti. veltas, veltėdys usw., s.s.v. veltui. v ė l t a n a usw., s.s.v. velti 2.
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vellėti—veltui veltėti ' n ü t z e n , Gebrauch machen, profitieren (žem.); v g l . einerseits Daukantas Darb. 194 nieka neweltieyi ne klukymay ne aszaras 'nichts fruchteten B i t t e n und T r ä n e n , an dererseits i b d . 108 Mieczeiwej noriedamis weltiety isz nelaimu ir wargu Letuwiu Žiamaitiu antpouly Žemga lius 'da die S c h w e r t b r ü d e r aus dem U n g l ü c k und Leid der Litauer und Ž e m a i t e n Nutzen ziehen wollten, griffen sie die Žemgalen an . G e h ö r t wie vėlmi, veltui (s. s. v. v.) zur Wz. *uel- ' w ü n s c h e n , wollen (s. Verf. F B R 11, 56). velti 1. ' w ü n s c h e n usw., s.s.v. vėlmi. velti 2. (veliü, vėliau) 'walken, wälzen, schlagen; krempeln, (Haare, F ä d e n usw. ineinander) verwirren, ver schlingen ; Verwirrung stiften (vgl. Bezzenberger L F 196), (Tatsachen durch L ü g e n ) verdrehen, undeutlich sagen , Ben. noch 'stecken bleiben, kleben (bleiben), sich a n h ä n g e n , Kaus. vėldinti; vėlimas 'Walken, Schlagen, Verwirren (Kurschat), vėlimas (LKV, DabLKŽ), vėlėjas 'wer schlägt, v e r w i r r t , vėllkas dass., velyklä 'Krempelei, W o l l k ä m m e r e i , vėlinys 'Filztuch, Filz aus Schaf wolle (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) , veltinį/s dass. ( D a b L K Ž ) , A d j . veltinis 'Filz(tuch)- , veltynės 'Kampfspiel, Ringkampf, Ringen (beidos Sereis kis, Šlapelis L L K Ž ) , veltüvcs 'Walke, Wollkratze , veltuvė (Šlapelis) ' W a l k m ü h l e , -werk, Krempeh naschine , veltana 'unordentlicher Mensch, U n sauberer, Zerzauster (Šlapelis), vel(Skardžius Ž D tena'Hautklümpchen 230), sąvėla 'verwirrtes Wolle-, Hede oder W e r g k n ä u e l ; Person m i t ver wirrtem Haar, unordentliche Person, (dial.) H ü h n e r a u g e und wie sąvalos 'Weichselzopf , sąvalos noch 'Zusam mengewischtes, -gefegtes; F i l z , v g l . kūtvėla 'Mensch m i t zottigem Haar (s.s.v. kütis 2., W b . 322). Hierher noch veldė 2., velėna, velėti (s. auch s.v. elvytos), uolä. A b l t d . m i t vaistyti (-stau, -sciaü) ' T u c h walken, krempeln, w o l l k ä m men (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) , -valai (vgl. s.v. nuovalai, W b . 513), valanda, valas, valyti 2., valūs 1. und 2. (s. noch s.v. apvalūs), vilnis (s. noch s.v. blinksėti, kirba, W b . 50. 256), vilnis, volė, volioti (s.s.v. pava lai, W b . 559). 9
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L e t t . velt (veĮu, vėlu) 'wälzen, wal ken, schlagen , Refl. noch 'gedeihen , vęltava ' W a l k m ü h l e ( R a u m nebst Einrichtung) , veltuve dass., Frequ. valstit '(hin- und h e r ) w ä l z e n . Urverw. m i t slav. *ob(v)bh in aruss., r.-ksl. obblyj 'länglich, r u n d russ. oblyj (vgl. Vasmer W b . 2, 241) wruss. obelbnyj (s. dazu s.v. abelnas W b . 1), skr. bbao (bbla) 'walzenför mig, r u n d , čech. obly, poln. obly (im 1. Gl. die Praep. obfh), zu allem s Verf. ZslPh. 6, 95f.), wohl auch russ vobla ' P l ö t z e , leuciscus rutilus (s Vasmer W b . 1, 211), a b l t d . m i t slav vah i n russ. val 'Welle, (Meeres)wo ge und 'Walze , poln. wal usw. aksl. valiti sę 'sich wälzen , russ. va litb ' s t ü r z e n , poln. walle usw., Iter, aksl. valjati sę 'sich wälzen, rollen russ. valjatb usw. (vgl. l i t . volė, volioti) ferner aksl. vhna (s. noch Sadnik A i t z e t m ü l l e r 152) 'Welle, Woge und 'Wolle (vgl. s.v.v. vilna, vilnis) russ. volna, poln. welna usw. (s. auch Vasmer W b . 1, 165. 218), ai. vdlati 'sich drehen, sich wenden , Kaus valayati, valitd- 'gewendet, gebogen arm. gelum 'drehe, winde , toch. wai walau 'Schwindel , griech. eüJco 'rollen, drehen, winden, wälzen (weiteres F r i s k W b . 1, 456f.), aloXoc 'schnell, beweglich, sich leicht dre hend und wendend, gewandt, viel farbig, schillernd (zum Griech. s noch s.v.v. blinksėti, kirba, W b . 50, 256 und Verf. Gnomon 22, 239; nach F r i s k W b . 1, 42 unsicher), lat. volvere 'rollen, kollern, wälzen, drehen , volles ' T a l (weiteres bei W . - H . 2, 729. 832f.), anord. velta 'sich wälzen, rollen, fallen; kommen, geschehen , valtr 'wackelig, u n z u v e r l ä s s i g , vqlt 'Walze, Rolle, W i n d s p ü T , got. waltjan ' w ä l z e n , walwjan dass., ahd. welzen, walzen usw. (s. dazu H o l t hausen Got. et, W b . 120, A w N W b . 331. 337. 350). 5
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Weitere L i t e r . : Persson B t r . 539. 543. 544. 646. 688. 808, T r a u t m a n n W b . 349, B ū g a R a š t a i 2, 645f., W.-P. 1, 298f. veltinis usw., s.s.v. velti 2. veltineti, veltkleidys, s.s.v. veltui. veltui, žem. vėltuo (bei Daukantas vel tou, v g l . B ū d . 152, Darb. 129. 150, 197 und Verf. Kasus 212 , B ū g a Aist, st. 147, K S 37), veltuo (Senn H d b . 2 274) 'umsonst, vergeblich, unentgelt lieh , veltai (Miežinis, Leskien N o m 2
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veltüvas—venciavoti
558), A d j . veltus (Miežinis), veltas ( D a b L K Ž ; nach Senn I F 4 6 , 70 gibt es kein veltas), veltas ( J u š k e v i č W b . s.v. dėrmas), veltaujis (Daukantas); veltinėti 'sich m ü ß i g umhertreiben, bummeln, faulenzen' (Valančius T. iš Kernais 248, s. B ū g a K S 37; Valan čius Zern. vysk. 2, 224, Geitler L i t . St. 120; Byteris, Šlapelis L L K Ž ) , veltauti dass., v g l . Daukantas Corn.Ü b e r s . 56 tas pats lig tikta weltaudawo ( = Ale. 1, 4 s e remiserat). Kompos.: veltėdys 'Schmarotzer, Faulenzer' ( K v ė d a r n a ; Valančius Prade 72. 164, Šlapelis L L K Ž , Dab L K Ž ) , veltkleidys 'Vergeuder, Ver schwender' ( K v ė d a r n a ; D a b L K Ž ) . L e t t . velti 'unentgeltlich, vergeb lich, umsonst', vęlts 'vergeblich, un n ü t z ' (s. dazu B ū g a K Z 52, 92), vėltędajs, vėltėdis 'Parasit, Schma rotzer', vėltit 'widmen, g e w ä h r e n , schenken', apveltit 'beschenken', velte, velša 'Geschenk, Angebinde'. G e h ö r e n zur W z . *uel- (s. Verf. F B B 11, 56) ' w ü n s c h e n , verlangen, begehren' (zu dieser s.s.v. velmi und B ū g a K S 37). Ai. vfthä 'nach Belieben, vergebens, umsonst' g e h ö r t nicht hierher (s. Bezzenberger B B 12, 79, Neisser B B 19, 148 gegen Schmidt Voc. 2, 421; zuletzt W.-P. 1, 298 *). veltüvas s.s.v. velti 2. velükas usw., s.s.v. vėliava. vėlūs ' s p ä t , A d v . vėlai (beides Szyrw i d D i c t . s.v.v. pözny und pözno), vėlu ( D a u k š a , s. S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 152), vėlamd(s) ' S p ä t z e i t ' , vėlas ' s p ä t , v e r s p ä t e t ' (vgl. vėla valanda i m žem. N T von Giedraytis, 1816, Mark. 6, 35, s. S k a r d ž i u s Ž D 34), vėlyvas neben vėlybas dass., vėlinti (-inu, -inau) ' v e r s p ä t e n machen', pasivėlinti 'sich v e r s p ä t e n ' , vėluoti (-üoju, -avaü) ' v e r s p ä t e n ' , velüostas ' v e r s p ä t e t ' , velüstas dass. und ' s p ä t ' ( Q u . ; zum Suffix s. Leskien N o m . 582, S k a r d ž i u s Ž D 372), vėlūistas (mit unklarem ui, s. B ū g a B F V 66, 219 = Bastai 1, 293) dass. (ostlit., s. S k a r d ž i u s Ž D 372, D a b L K Ž 'vė lokas'). L e t t . vęls, vė\s ' s p ä t ' , A d v . vęlu (vgl. o. l i t . vėlu), vė\uotiės 'sich ver s p ä t e n ' , pavėlinai ' v e r s p ä t e n ' . Nach B ū g a K Z 52, 95 f. g e h ö r t hierher auch vėl 'wieder(um), ande rerseits' (s. noch Verf. K Z 57, 177 , dort auch zur Bildung). 2
Persson B t r . 542. 543 stellt die W ö r t e r zur W z . *ųel- (zu dieser s.s.v. velti 2.) 'drehen'. N i c h t hierher l i t . valanda 'Stunde' (s.s.v.). vemti (-miū, vėmiau) 'Erbrechen ha ben' (s. Szyrwid D i c t . s.v. womitowac, J u š k e v i č W b . 1, 99), apvemti 'durch Erbrechen besudeln' (N.-S.B.), vėmimas 'Erbrechen' (Szyrwid s.v. womit), vėmeias 'vomitor, nauseator' (Szyrwid^ s.v. bluy), vemalas (Šlapelis L L K Ž ) , vėmalus (Kur schat), vėmalai 'das durch Erbrechen Ausgeworfene' (vgl. B ū g a K Z 51, 113), vemdalas ( D a u k š a , zum ds. S k a r d ž i u s Ž D 172) 'Auswurf, Schmutz', vėmis 'Erbrechen', vėmulys dass. (beides D a b L K Ž ) , vėmo (Nom. sg.) dass. (Bezzenberger L F 196, Specht K Z 59, 240), Kaus. vim dyti (-dau, -dziau) ' j m d . erbrechen machen' ( B . - M . 1, 322, Nesselmann 64, Kurschat), vymd 'Erbrechen, Brechreiz' (in Salantai u n d Skuodas, Bez. Kretinga, s. S k a r d ž i u s Ž D 39; D a b L K Ž ; zur B i l d u n g s. S k a r d ž i u s Ž D 47. 537; zum A b l a u t s. Leskien A b i . 355, Arumaa ZslPh. 24, 13). L e t t . vemt (vemju, vėmu) 'sich er brechen, vomieren', vęmas 'Vomie ren, das Ausgeworfene', vęmas dass., Frequ. vemstit (-u, -iju) 'vomieren', Kaus. vemdindt 'vomieren machen', vimbas 'herabfließ ender Speichel', vimbaties, vimbuöt 'geifern' (s. noch Leskien N o m . 591); p r e u ß . wynis (lies: wyms, 2. Sg. Imperat.) 'speie'. Urverw. m i t ai. vdmiti, vdmati 'vom i t ' , vamathuh 'das Erbrechen', av. vam- 'speien', griech. έμέω 'speie aus', εμετός 'das Erbrechen' (vgl. Frisk W b . 1, 504f., Specht a.a.O. 118), v o n der zweisilbigen W z . Γεμε(ai. vami-, lat. vomi-) ενημέτης (s. Verf. N o m . ag. 1, 235), lat. vomere 'sich erbrechen, ü b e r g e b e n , speien', anord. väma ' Ü b e l k e i t , Unwohlsein', vämr 'widerlicher Mensch' (Holt hausen A w N W b . 331); s. noch Pers son B t r . 566, Meillet M S L 19, 182, T r a u t m a n n W b . 350. venciavoti, venciavoti 'trauen' (Bretk u n , Lex., Sereiskis), aus poln. *wienezowae (vgl. seltenes wiencowac = apoln. wienezac 'verloben'); venciavonė 'Trauung' (Marg. theol., Naujos Giesmju Knygos, Sereiskis) aus poln. *wienczowanie (vgl. seltenes wieneowanie); dazu vančiavonystė 'Ehe'
vendrykštis—venteris (Bretkun, Wolf. Post.; zu allem s. Skardžius L w . 235); daneben venciavd, vineiavä 'Trauung' (s. B r ü c k n e r F W 152), atsivenėiavojimas 'Ehe scheidung' (N.-S.-B.). vendrykštis (žem.), s.s.v. vengrykštis. -vėnė i n pavėnė usw. 'schattiger Ort, Schatten', s.s.v. (Wb. 556f.). vengimas usw., s.s. vengti. vengras 'Ungar' ( D a u k š a , Lex., v g l . Skardžius D a u k š . akc. 33. 37), ostl i t . vengris (Szyrwid Dict. s.v. wegrzyn), aus poln. wegier ( B r ü c k n e r F W 152, S k a r d ž i u s L w . 235; v g l . noch s.v. unguras); aus dem Poln. auch lett. vengeri ' U n g a r n ' ( B r ü c k n e r F W 189, Summent 203), vgl. poln. wegrzy (PL); aus poln. wegierka ' A r t Tanz' stammt russ. vengerka, durch poln. V e r m i t t l u n g dagegen russ. vengerec 'Ungar' (Vasmer W b . 1, 182). vengrykštis'Spierstaude, spiraea' (Erž vilkas, Bez. Taurage, s. B ū g a K S 300f. = R a š t a i 2, 326, S k a r d ž i u s Ž D 373; Sereiskis), vendrykštis (žem.), vingerykštis (mit in aus en) dass. (in D ü s e t o s und Vadokliai) oder ' R ü d e r staude, filipendula' (s. S k a r d ž i u s a.a.O., v g l . noch Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) , vingeriūkštis (Sereiskis), vingirykštis (Veliuona) 'Meth-, Schlan genkraut' (R., R . - M . , Nesselmann 81, Kurschat [ ] ) , vingurykštis 'Wie s e n k n ö t e r i c h , polygonum bistorta' (Nesselmann 81, Kurschat [ ] , J u š kevič W b . s.v. kirmžolės), vingioryk štė, vingiorykštė ' R ü d e r s t a u d e , fili pendula' (beides D a b L K Ž ) , vangarykštė (Joniškis und Š a k y n a , Bez. Šiauliai, v g l . noch Sereiskis). L e t t . vigriėze 'Sumpf-, Spierstaude, spiraea; ledum palustre, polygonum bistorta' u n d wie žem. vendrykštis m i t d (durch Dissimilation von d aus g vor k) i n vidrieksne 'Wassermerk, sium l a t i f o l i u m ; M i t t w u r z , M ä g d e k r a u t ' (zu allem s. B ū g a a.a.O., Endzelin bei M.-Endz. s.v.; zum f i t . Suffix v g l . s.v. vaivorykštė). Z u l i t . vengti (Būga L L K Ž C V I I ) . vengti (-giu, -giau) 'zu vermeiden su chen (eig. ausweichen), etwas ver meiden, ungern t u n , unterlassen; t r ä g e , verdrossen sein, keine L u s t haben' (vgl. Szyrwid Dict. s.v.v. lenię; nieochotnym iestem u n d ociągam sie — ostlit. wingiu), išvengti 'ausweichen, vermeiden, entgehen' ( J u š k e v i č W b . s.v., N.-S.-B.), neiš vengiamas 'unvermeidlich', nuvėngti r
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'befreien, entledigen', v g l . D a u k š a Post. 100, 17 ( = Volter Chrest. 49, 27) nörigu nuwegt rustibes Diewo = chcąli byc wolni gniewu Bozego (Verf. Kasus 84. 144 ); privengti (c. Gen. j 'etwas, j m d . scheuen, meiden, (e. I n f . ) sich scheuen' (Jaunius Gram. 174, N.-S.-B.), vengimas 'Meiden, Entgehen' (vgl. Szyrwid s.v.v. nieochota und ociąganie sie — ostlit. wingimas), Frequ. venginėti, vangstyti (s.s.v. -vanga 2.). A b l t d . m i t -vanga 2., vingis (s. s. v. v . u n d B ū g a K Z 52, 95, S k a r d ž i u s Ž D 64. 464. 538); v g l . noch vengrykštis. L e t t . vengre 'Ranke' ist wohl K u r o nismus (M.-Endz. s.v.). Hierzu lett. vaigs 'Wange, Backe, Gesicht, Vorderteil eines Dinges; vorstehende F l ä c h e des Balkens' (zum i dieser Sippe s. Verf. R E I 1, 408, I F 52, 146, Jegers 49 ). Zur Wz. *uengh- 'biegen' (vgl. noch s.v. vanga 1., W.-P. 1, 260f., Jegers Com. Balt. 4/5,18 bis 60). Urverw. m i t ai. vdngati ' h i n k t ' , ahd. wane 'Bewegung zur Seite, R ü c k k e h r ' , winchan 'sich s e i t w ä r t s bewegen, wanken', anord. vakka 'umhertreiben, irren', as. vėnkian 'untreu werden' (vgl. Holthausen A w N W b . 329). Weitere L i t e r . : Zupitza GG 170, T r a u t m a n n W b . 350f., B ū g a K S 73 (mit A n m . 2), L K Ž C V I I , Endzelin F B R 12, 173. venteris 'Fischreuse aus Z w i r n (Dau kantas, R. und R . - M . s.v. Fischrei ser, Kossarzewski, i n Biržai und Sa lantai, s. B ū g a R F V 75, 152 = R a š t a i 1, 491), aus Weidengerten (Salan tai) ; ein großes Fischergarn m i t K ä h nen zum Fischen (R., R . - M . , Nesselmann 66; zu allem s. noch J u š k e v i č W b . 1, 245,^ V a l a n č i u s Prade 8 1 ; S k a r d ž i u s Ž D 305), ostlit. vinteris (Szyrwid D i c t . s.v. wiecierz; Biržai, D ü s e t o s , s. B ū g a K S 298 = R a š t a i 2, 323f.), vėnterė 'Fischersack' ( R . - M . , Nesselmann 66) neben venterė (Erž vilkas, Bez. Taurage, s. S k a r d ž i u s Ž D 306), vėntaris 'sackförmiges Netz, Fischsack' (Nesselmann 65, K u r schat; Kossarzewski aus Seinai, s. auch Skardžius Ž D 303; zu allem s. B ū g a R a š t a i 2, 648), ventaras (Nesselmann 65). Aus dem L i t . oder Kurischen ist lett. venteris 'reusenartiges Setznetz; Fischreuse; ein aus Weidenruten ge1
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vėpli—vėpūtė
flochtener Fischkorb m i t doppeltem Boden', aus dem (W)russ. lett. vėteris entlehnt. B r ü c k n e r F W 152, W b . 620 hielt l i t . venteris für polnisches Lehnwort. Es ist aber einheimisch (Skardžius L w . 18), geht auf *ventė, lett. viete ' B u t e ' z u r ü c k , weiter lett. vietėt ' p r ü g e l n ' , uotainis ' B i r k e m i t steil aufgehenden Ä s t e n zum Besen machen', ablautend m i t l i t . vänta 'Badequast' (s.s.v.). Aus dem Baltischen sind zu ver schiedenen Zeiten i n das Slavische entlehnt russ. vjaterb und (jünger) venterb 'Beutelnetz, Fischsack', wruss. vencerb, ukr. venterb, poln. wiecierz, wieciorek, weiter aus einem l i t . *ventelis russ. vjatelb, (jünger) ventelb, poln. dial. (Warsch. W b . 8, 541) und kasch. wiacel dass. ( B ü g a K S 298ff. = Bastai 2, 323f., Vasmer W b . 1, 183. 245). Zugrunde liegt die idg. W z . *ųenm i t ^-Erweiterung, v g l . got. wandus ' B u t e ' , die m i t ^ - E r w e i t e r u n g i n l i t . vengti erscheint (s.s.v.). Ü b e r mögliche Verwandtschaft m i t l i t . vanagas ' H a b i c h t ' s.s.v. u n d v g l . Verf. LPosn. 2, 107. Zu allem s. Endzelin K Z 52, H O L , Specht K Z 62, 250 (zum Genus der W ö r t e r ) , K i p a r s k y B E S 24, 39 . vepti (vepiū, -piau, s. D a b L K Ž , und -pstū, -paū, s. Šlapelis L L K Ž ) 'die Unterlippe fallen lassen, h e r a b h ä n gen (von Lippen), Maulaffen feil halten' (Kurschat, S k a r d ž i u s Ž D 483), išvėpti (-pstū, -paū) 'zum m ü ß i gen Gaffer werden, anfangen Maul affen feilzuhalten', išvėpti (-vempu, -vepaū) dass. (N.-S.-B.), Ren. vėptis 'den M u n d aufsperren', vėplys (vėplio und vėplio, s. B ū g a K Z 51, 138) 'Maulaffe, Tölpel' (Nesselmann 66, Kurschat [ ] ) , vėpla ( D ü s e t o s , Suba čius, s. B ū g a K Ž 51, 124, S k a r d ž i u s Ž D 164; Šlapelis, D a b L K Ž ) , ž e m . vėpelis (s. Jaunius Gram. 97, B ū g a B F V 65, 324 = Bastai 1, 291 aus K v ė d a r n a , S k a r d ž i u s Ž D 176) dass. und 'Plapperer', vėpelis 'Maulaffe' (Kurschat), vėpalis, auch vėparis (beides Nesselmann 66, B ū g a B F V 66, 246 = R a š t a i 1, 315; zum letzten s. noch Kurschat, S k a r d ž i u s Ž D 3 0 3 ) , vėplioti 'gaffen, Maulaffen feilhalten' (Nesselmann 66), vėplionas 'Maulaffe' (Nesselmann 66, zur Bildung s. Specht K Z 58, 225, S k a r d ž i u s Z D 1
273), vėplinti ' m i t offenem Munde umhergehen' (Nesselmann 66, K u r schat), Frequ. vėplinėti; vepliöti ' U n s i n n reden' (im Bez. M a r i ä m p ö l e , s. S k a r d ž i u s Ž D 520), vepėti dass. (s. S k a r d ž i u s Ž D 524), vepė ' M u n d , M a u l , Schnauze', vėpšlos dass. (bei des Šlapelis), vėpeza 'Plapperer' (Sa l a n t a i und Kalnalis, Bez. Kretinga), vėpiza (Tverečius, s. B ū g a B F V 65, 324 == Bastai 1, 291, S k a r d ž i u s Ž D 390) dass., vėpezoti 'plappern, schwat zen' (in Kalnalis, s. S k a r d ž i u s Ž D 506), vėpsoti (-saū, -sojaū) 'Maulaffen feilhalten' (s. noch Jaunius Gram. 195, S k a r d ž i u s Ž D 514, O t r ę b s k i L P 9, 119f.), vėpsa 'Maulaffe' (Lazdijai, Bez. Seinai), vepsd 'Plapperer' (Tve rečius, s. S k a r d ž i u s Ž D 311). L i t . vepti usw. g e h ö l t , trotz Leskien A b i . 355, zu einer anderen Ablautsreihe als viepti (s.d.); zum Ablaut m i t vipti u n d zum ė je -Vokalismus s. Arumaa ZslPh. 26, 145. Zur Gdbed. 'reden, plappern' m i t e-Vokalismus v g l . vdmpla (s.s. vamplys) ' M u n d , Maul, Plappern', vapėti 'plappern', veblėti dass. L e t t . vėpla 'einer, der viel und zu sammenhanglos spricht; leichtferti ger Mensch', vėptis 'Maulaffe, L ü m mel, Gaffer; einfältiger Mensch; einer, der leeres Zeug spricht', vėpĮdt 'leeres Zeug reden'. Nach Persson B t r . 235f. ist von der Gdbed. 'drehen' auszugehen; er ver gleicht die W ö r t e r m i t anord. väfa 'hängend schweben, schwanken, wanken', vafla ' h i n und herfahren, schwanken', m h d . wobeien ' i n ge schäftiger Bewegung sein', schwed. väp 'alberner Mensch' usw. (zu die sen s. Holthausen A w N W b . 328). vėpūtė 'Wetterfahne, W i n d h a h n ' ( ž e m . s. Jaunius Gram. 88, Geitler L i t . St. 120, B ū g a Bastai 1, 539, Skardžius Ž D 427), vėpūta dass. (Bezzenberger L F 197, S k a r d ž i u s Ž D 432), vėpūtė noch wie (žem., s. D a b L K Ž ) vėpūti nis ' ( v o m W i n d zusammengetrie bener) Schneehaufen, Schneewehe' (Bez. K r e t i n g a , s. S k a r d ž i u s Ž D 427; Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , vėpūtinis a u ß e r d e m 'Flocke, Haarzobte, dich ter H a a r b ü s c h e l ' (Daukantas, s. Geitler a.a.O.), vėpūtas 'Schneewehe, -häufe' (Šlapelis). I m 1. Gl. wie vėliava (s.d.) zur Wz. *ue(i)'wehen' (vgl. vėjas ' W i n d ' und S k a r d ž i u s Ž D 427), i m 2. Gl. zu
-ver—vergas pūtis ' W i n d - , Lufthauch' (: püsti 2.), vgl. vėjputis 'ein vom Wind zusammengetriebener Schneehaufen' (Nesselmann 301), lett. vėpūtines, vėputnes neben vėjputenis, vėjaputenis ' S c h n e e g e s t ö b e r ' , vejpüta 'Wehen (des Windes)'. -ver i n praver 'convenit' (Daukantas Prasma 120, s. Geitler L i t . St. 104), 3. Pers. Praes. zu praverėti 'von Nutzen sein', pravertėti dass. (s.s.v., W b . 650). vėrankai s.s.v. pėrankas (Wb. 573). veras s.s.v. eras (Wb. 121). verbä (-ös), verbas 'Palme, Palmen baum' (eig. 'Birken-, Weidenruten', die an Stelle der Palmenzweige be nutzt wurden), verbos, verbų nedėlia 'Palm(en)sonntag' (Bretkun, Dauk ša, Wolf. Post., M o r k ū n a s , Lex., s. Skardžius L w . 235), verbä noch ' B i r ke' (s. O t r ę b s k i NTwer. 3, 62), aus wruss. verba (auch vjarba), verbnaja nedelja ( B r ü c k n e r F W 152, B ū g a I z v . 17, l , l l f . = R a š t a i 1, 348, Skardžius u n d O t r ę b s k i a.a.O.). verbliüdas usw., s.s.v. velbliüdas. verčia s.s.v. vertas. verdelis 1. 'ein Viertel, halber Schef fel' (Nesselmann 66, Kurschat [ ] ) , aus ostpr. vertei (Alminauskis 146, vgl. noch s.v. virtelis); lett. vėrdele 'großer Eimer, großes Milchgefäß', aus m n d . vėrdel (M.-Endz., Sehwers Spr. U n t . 155ff.). verdelis 2. 'Insel' (Bretkun, s. Bezzenberger B t r . 338), aus ostpr. wer der dass. (Alminauskis 146). verdenė '(Spring)quelle' (ostlit., Se reiskis, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , ver denis, ver duoklė dass. (zu allem s. B ū g a Bastai 2, 646, S k a r d ž i u s Ž D 201. 206. 235. 236. 469); verdülis 'Samovar, Teewasserkessel' (Ryteris, Šlapelis L L K Ž ) , v g l . noch Basa navičius Pas. y v . 2, 177, N r . 105 (aus Andrioniškis, Bez. Ukmerge) tę rado verdulį, visokių valgių, ir gėrimų ' d o r t fand er einen Teekessel, alle m ö g lichen Speisen und G e t r ä n k e ' ; ver dülis noch 'Gesprächiger' ( J u š k e v i č W b . 2, 18a). Hierzu auch Varduva, linker Ne benfluß der Ventä (Kreis Telšiai, s. B ū g a A V 22 = R a š t a i 1, 515), Ver denė, F l u ß n a m e (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 236), die Ü b e r s e t z u n g s e n t l e h n u n g pätverdas 'Samovar' (s.s.v., Wb.553) sowie die s.v. versmė (*verd-smė) Quelle' genannten W ö r t e r . r
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Die W ö r t e r gehören wie lett. vėrdėt (•u, -iju) 'sprudeln' zu l i t . verdu, virti, lett* verdu, virt 'kochen' (vgl. dazu noch T r a u t m a n n W b . 361, S k a r d ž i u s A i d a i 1956, N r . 10, 450, Arumaa ZslPh. 26, 129). verėnas (žem.) 'gekochte Speise, Sup pe', v g l . P o š k a A r c h P h i l K 3, 99, 69 m i t A n m . 50 (vgl. noch i b i d . 98, 69) kaip werene taukus 'wie i n der Suppe das F e t t ' (s.^ a u ß e r d e m ^ Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž , Jaunius Gram. 193, S k a r d ž i u s Ž D 239). G e h ö r t zu virti (s.s.v. und B ū g a R a š t a i 2, 646). -vereti s.s.v. pravertėti, v g l . privalyti 1., retas 2. (Wb 650. 656. 724). vergas 1. 'leibeigener Knecht, Sklave' ( D a u k š a , s. S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 33, R., R . - M . , Nesselmann 67, K u r schat, D a b L K Ž ) , vergas (Schleicher, zur Metatonie s. B ū g a K Z 51, 111), verginis dass. (Bretkun, K a l w a i t i s ' W^örtersammlung von 1910, s. Skar džius Ž D 258; Kurschat), vergystė 'Leibeigenschaft, Sklaverei' (Bret k u n , Marg. theol., D a u k š a , Szyrwid PS, Naujos Giesmju Knygos . . ., Jurkschat, s. S k a r d ž i u s Ž D 370, D a u k š . akc. 113; Šlapelis), ver gysta dass. (Morkūnas, Szyrwid PS, s. S k a r d ž i u s Ž D 369), vergyba (s. Skar džius Ž D 91) , vergija dass. ( K v ė d a r n a , s. S k a r d ž i u s Ž D 8 1 ; Šlapelis), vergovė ( D a b L K Ž ) , verguve (beides Šlapelis a.a.O.), vergiškas 'sklavisch' ( = lett. verdziks), vergiškumas (Šlapelis, Dab L K Ž ) , vergti (-giü, -giaü) 'unterwer fen, i n Sklaverei bringen, zum Skla ven machen' (Šlapelis), vergti (Dab L K Ž ) dass., verginti ( D a u k š a , s. Skar džius D a u k š . akc. 235, Ž D 540, Dab L K Ž ) , vergauti (-auju, -avau) 'fort gesetzt Sklavendienste t u n , Leib eigener sein, als Sklave dienen' (Nes selmann 67, Kurschat, S k a r d ž i u s Ž D 503). Lett. vergs 'Sklave', verdziba 'Sklaverei, Knechtschaft, Leibeigen schaft', vefdzindt 'knechten', verguöt 'als Sklave dienen, Sklave sein' (zu den Akzent Verhältnissen s. B ū g a K Z 51, 111; 52, 264). A b l t d . m i t vargas (s.d.), -virgti i n pavirgti (s.s.v., W b . 558); zu allem s. noch Endzelin SIBEt. 92 m i t A n m . , T r a u t m a n n W b . 342. vergas 2. 'schlau' (Nesselmann 67 aus Qu.; Kurschat [ ] ) ; nach Wood J F 18, 14 (s. noch M.-Endz. s.v. savergt)
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vėrimas—-verpetas
zur Familie, die s.v. veržti a n g e f ü h r t ist. vėrimas, vėrinys usw., s.s. v . verti. verkė 1. 'Werg, Hede', aus ostpr. įverg (Alminauskis 146); lett. vėrtyi, versis dass., aus dtsch. Werg (M.Endz., Sehwers Spr. U n t . 154). verkė 2. "Werk, besonders böses W e r k ' ; aus dem Dtsch. (Alminauskis 146). verkti (-kiū, -kiaū) 'weinen (Szyrwid D i c t . s.v. placzę, J u š k e v i č W b . 1,99. 170. 269. 271. 272, D a b L K Ž ) , verki mas ' Weinen , verkėjas 'wer weint , verkauti (vgl. virkauti, Frequ. zu verkti, B ü g a K Z 52, 302, Verf. ArchP h i l K 7, 30) 'ununterbrochen (vor sich hin)weinen , vėrkuoti dass. (bei des S k a r d ž i u s Ž D 495. 502f., Dab L K Ž verküoti), verksmas 'Weinen (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. placz, J u š kevič W b . 1, 671), verksmingas 'wei nend, weinerlich (Bretkun, K N , Szyrwid PS, D i c t . s.v.v. placzliwy undjzewny; S k a r d ž i u s Ž D 111, Dab L K Ž ) , verksnys 'weinerlicher Mensch, wer dauernd weint ( J u š k e v i č W b . 1, 193, D a b L K Ž ) , vėrkšna (in Suvai niškis, Bez. Rokiškis) = verksią (in J a n a p o l ė , Bez. Telšiai), verksią noch 'Weinen, Jammern (Mielagėnai, Bez. Švenčionys), verkšnoti ( D ü s e t o s , s. B ü g a B F V 65, 304; 75, 152 = B a s t a i 1,275. 490) = verkšlenti 'vor sich h i n weinen (s. noch S k a r d ž i u s Ž D 165. 220. 512). M i t l i t . *verk-, *versk- v g l . lett. verkstėt ' s t i l l weinen , vefkšėt dass., varkšėt 'quaken, quarren , varšfyėt 'leise und eigensinnig weinen usw. sowie s.v. l i t . ufgti. Urverw. m i t abg. vrėštati 'schreien, winseln, kreischen , aruss. vereščati, russ. vereščatb, poln. wrzeszczec dass., russ. ukr. wruss. veresk 'Geschrei , skr. vrisak, čech. vfesk, poln. wrzask. L i t e r , bei T r a u t m a n n W b . 353, Vasmer W b . 1, 187. 188. vef palas 'Gespinst, Garn (Szyrwid D i c t . s.v.v. przędza und prządziono, B . , B . - M . , Nesselmann 68, Kurschat, S k a r d ž i u s Ž D 172. 574), vef pate ( J ū ž i n t a i , s. B a s a n a v i č i u s Pas. y v . 2, 254, N r . 160,3, A l e k n a v i č i u s bei Skar džius Ž D 338), vefpastis dass., verpojė dass. und 'Spinnen (in B ä t n y čia, Bez. A l y t ü s ) , verpolė = vef palas (Nesselmann 68), verponė 'Gespinst, S p i n n g e r ä t , Spinnen ( B . , B . - M . , Nesselmann 68, K u r s c h a t ; v o n *verpo-ti, s. S k a r d ž i u s Ž D 86. 184. 277), 5
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verpstas 'Sitz zum Spinnen J K u r schat [ ]) und 'Spinnrocken (Šlape lis L L K Ž , S k a r d ž i u s Ž D 324), vefpstis dass., vefpstė (vgl. auch vafpstė) 'Spindel, S p i n n g e r ä t ( Š l a p e l i s L L K Ž , Skardžius Ž D 331 aus Dusetos), verptūvas 'Spinnrad, -wirbel ( B . - M . , N e s s e į m a n n , Kurschat [ ] ; Skar džius Ž D 383 aus Lex. und Qu.; Šla pelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , verptūvė 'Spinnerei ( D a b L K Ž ) , verptuvė (Šla pelis), verpykta dass. ( D a b L K Ž ) . L e t t . verpete 'getockte W o l l e ; zu sammengedrehtes, abgegangenes Tierhaar , verpeklis 'Spinngerät, Spinnarbeit, zu Spinnendes , verptava, verptuve 'Spinnerei . G e h ö r e n zu l i t . vefpti 'spinnen (s.s.v.), lett. verpt-, a b l t d . m i t vafp stė, vifptis. Aus anderen Sprachen v g l . kasch. warp 'starkes, wollenes Gewebe (Fiszer Festschr. E . Börner, Lemberg 1934, 554), poln. (dial., s. Warsch. W b . 8, 464) warp f a) 'Hauslein wand, -tuen , warpac'flicken (Brück ner W b . 602), anord. varp ' W u r f , ae. wearp ' K e t t e , Aufzug , ae. as. warp, ahd. warf (Holthausen A w N W b . 333); m i t 6-Erweiterung (vgl. l i t . vifbas usw., s. dazu Verf. ZPhon. 7, 424) russ. voroba 'Zirkelschnur, -brett , voroby ' Z w i r n m ü h l e , Garn winde , vor ob 'Haspel (Vasmer W b . 1, 227). vef pelė ( L K R Ž ) , verpete (žem., s. B ū g a K S 9f.) 'hölzernes Geschirr, F ä ß chen; F a ß , Tonne (s. noch J u š k e v i č W b . 1, 181 u n d s.v. išūžti), vgl. Daukantas B ü d . 71 dajlidawo sou patys nomü baldus, beje : kubelūs, bo sus, wer pelės 'sie zimmerten sich selbst Hausrat, beiläufig: K ü b e l , Fässer, Tonnen (auch i b i d . 151. 182, ferner M L L G 2, 243 N r . V I ) , V a l a n č i u s (s. M L L G 3, 112). Wie lett. verpete 'Vierteltonne, t o n n e n ä h n l i c h e s Gefäß, hölzernes Geschirr aus dem Germ, entlehnt (Büga a.a.O., M.-Endz.), v g l . anord. verpill ' F ä ß c h e n , Tonne, W ü r f e l , ae. wyrjel 'Wurfriemen . Nach Alminauskis 147 ist l i t . vefpelė aus m n d . verdel oder evtl. ü b e r lett. verpete aus dem Germ, entlehnt, verpetas ' W i r b e l , Strudel ; v g l . Szyr w i d D i c t . s.v. wir, Bezzenberger L F 197, J u š k e v i č W b . 1, 365; Daukan tas Darb. 50, 36; 59, 39; 65, 19; 9 2 , 8 ; 117,34; 118,19/20 usw.; i n 5
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verpti—versolas Salantai u n d S u b a č i u s (s. S k a r d ž i u s Ž D 339), i n den D i a l . R. 5, R. 4 und Z.T. (s. Specht L M 2,536); Dab L K Ž ; verpetas noch 'Wirbel-, Sturm w i n d (Šlapelis L L K Ž , Sereiskis), verpetuoti 'wirbeln (Niemi-Sabal. N r . 18, 11, s. S k a r d ž i u s Ž D 490), verpeti 'zittern (Bretkun, s. Bezzenberger B t r . 338 und v g l . s.v. virpėti). L e t t . verpata 'Wasserstrudel, - W i r bel, W i r b e l w i n d ; Scheitel; gedrehter Haarschopf , verpete, ver puta dass., värpats 'Wasserwirbel, v o m W i n d zusammengedrehte Stelle i m Getrei de oder H e u . G e h ö r e n zu verpti (s.s.v. u n d v g l . s.v.v. irbuloti, pävirpas, W b . 186. 558, virbas). verpti (-piü, -piaü) 'spinnen (z.B. Szyrwid D i c t . s.v. przędzę) und 'stochern, klauben (dazu Frequ. var pyti, s.s.v. und B ū g a K Z 51, 121), vgl. atvefpti veleną (Plungė, s. Skar džius A r c h P h i l K 2, 14; 3, 53; 5,160) 'den Rasen lockern (vgl. auch pävir pas, W b . 558), verpimas 'Spinnen und wie ver palas (s.s.v.) 'Gespinst, G a r n ; verpėjas 'Spinner , verpėja 'Spinnerin (s. Szyrwid s.v. przątka) und 'Libelle (in Tilsit, s. Kurschat), Kaus. vefpdinti 'spinnen lassen ; šilkaverpis 'Seidenraupe (Wb 983). L e t t . verpt (-pju, -pu) 'spinnen, h i n und her drehen , verpums 'Spinnen, Gespinst, Gesponnenes , verpejs 'wer spinnt , verpäjs ' T ü m m l e r (Taube); H o l z w u r m ; p r e u ß . -wierpt i n etwierpt 'vergeben , powierpt 'ver lassen (s.s.v. pävirpas). Hierzu auch die s.v.v. verpalas, verpetas genannten W ö r t e r ; a b l t d . m i t värpa, varpas 1. und 2., varpstė, varpyti, -virpąs (s.s.v. pävirpas), vir pėti, w o h l auch irbuloti (s.d., W b . 186). Urverw. m i t griech. ρέπειν 'sich biegen, neigen, nach einer Seite aus schlagen , κω?ίωνροψ 'Hirtenstab (1. Gl. zu κή?,ον 'Pfeil, G e s c h o ß ) , οόπωλον, ρόπτον, ρωπίς, ράβδος ' R u t e , Gerte, Stab , ρώπες 'biegsame Zweige zum Flechten , vielleicht auch lat. repėns 'plötzlich, schnell, unerwar t e t ; neu (s. dazu W . - H . 2, 429). Die W ö r t e r g e h ö r e n m i t ^-Erweite rung zur W z . *uer- 'drehen, k n ü p f e n (s. dazu s.v. verti usw.). Neben *uerp- begegnet auch die Spielart *uerb-, e v t l . auch *uerbh(s.s.v. virbas). 5
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A u f der Basis *uerb- k a n n auch got. wairpan 'werfen beruhen; doch ist trotz Persson B t r . 503 m i t A n m . 1 auch nicht ausgeschlossen, d a ß der Labial dieses got. Verbs durch par tielle Assimilation an das a n l t d . w aus hv entstanden ist (Solmsen Jour nal of Germanic p h i l . 1, 386f.). D a n n w ü r d e sich got. wairpan völlig m i t abg. vr-bgq, vrėšti 'werfen' decken (s. Verf. T i Z 3, 489, ZPhon. 7, 424f., besonders ZslPh. 26, 391 f . ) . Sonstige L i t e r . : Persson B t r . 498f., Zubaty AslPh. 16, 418f. = Studie 1, 2, 122f., Solmsen Unters. 293f., T r a u t m a n n W b . 353. verslas ' B e t ä t i g u n g , Arbeit, Beruf, W e r k , Betrieb, Gewerbe , verslūs 'geschäftig, betriebsam, wendig , verslinis 'gewerblich, gewerbetrei bend , verslingas 'unternehmungs lustig, -freudig , verslininkas 'Ge werbetreibender, Industrieller (s. zu allem Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , Dab LKŽ). W i e versmas ' (Vulkan) ausbr uch, Sturz, Wendung (Šlapelis) aus *vert-sl- bzw. *vert-sm- u n d zu versti (*vert-ti) g e h ö r i g ; v g l . noch Verf. Mel. Pedersen 449. versmas s.s.v. verslas. versme (versmę und veršinę, s. Skar džius D a u k š . akc. 106. 108) 'Quelle (auch Szyrwid D i c t . s.v. zdroy, J u š kevič W b . 1, 672), versmė (s. Jau nius G r a m 103, B ū g a K Z 51,132, S k a r d ž i u s Ž D 206), versminis 'Quel len- (Szyrwid D i c t . s.v. zdroiowy — versminis, nicht versminis, wie Verf. I F 50, 13, K Z 60, 246 , Baltįcosl. 2, 55 gelesen hat, s. S k a r d ž i u s Ž D 67), versmingas ' m i t vielen (unsichtbaren, s. Šlapelis L L K Ž ) Quellen , versmė tas ' m i t vielen (sichtbaren, s. Šlape lis) Quellen (vgl. Daukantas bei S k a r d ž i u s Ž D 342). Wie lett. versme ' G l u t , Lohe, Hitze, h e i ß e r L u f t s t r o m aus *verä-sm- und zu l i t . virti (vgl. s.v. -rendėti, W b . 719, Leskien A b i . 355f., T r a u t m a n n W b . 361, Verf. ZslPh. 21, 149, O t r ę b s k i Gram. 3, 33). versolas 'Rundschreiben (Sereiskis), vgl. V a l a n č i u s Ž e m . vysk. 1,119,3 par wersola 1572 meta iszduotą 'durch ein i m Jahre 1572 herausgegebenes Rundschreiben ; dazu die A n m . 64 tie wersolaj tebier Warniusi 'diese Rundschreiben befinden sich noch i n Varniai . 5
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verstas—veršis
W o h l aus poln. uniwersal dass.; zur Bildung v g l . s.v. štrementas ' I n strument'. verstas s. s. v. varstas 3. versti (verčiu, -čiaū) '(vertikal) wen den, kehren; umwerfen, -drehen, s t ü r z e n ; (in eine andere Sprache) ü b e r t r a g e n , ü b e r s e t z e n ' u n d 'zwin gen, n ö t i g e n ' , priversti 'hinwenden' sowie 'zwingen' (vgl. s.v.v. praver tėti, prievarta, W b . 650. 654), prasi versti 'zugute kommen, zustatten kommen, brauchbar, v o n Nutzen sein, dienlich sein' (zum B e d . - Ü b e r gang s.s.v. pravertėti, W b . 650 u n d Verf. Lexis 2, 2, 168), Ren. verstis 'sich wenden, sich (um)drehen; sich (mit Handel) beschäftigen' (s. noch J u š k e v i č W b . 1, 79. 235. 660), verti mas 'Wenden, Zwingen', vertėjas ' Ü b e r s e t z e r , Dolmetscher', vertikas dass., vertinys ' Ü b e r s e t z u n g ' , m i t Z-St. (s. Specht Dekl. 166) vertelga '(rühriger) Handelsmann; Geschäfts mann, Sachkundiger' nejoen vertelka dass. (s. dazu S k a r d ž i u s Ž D 105.161; zum Suffix s.s.v.v. maršalas, styras 2.), verteiva (s. J u š k e v i č W b . 1, 660, S k a r d ž i u s Ž D 389) dass. ( i m 2. G l . zu eiti 'gehen', s. Verf. Mel. Pedersen 449, anders Specht a.a.O.), verteklis dass. ( J u š k e v i č W b . 1, 660, S k a r d ž i u s Ž D 196, Sereiskis) u n d 'Vorrichtung zum Mistwenden' (Skardžius Ž D 197, D a b L K Ž ) , verstuvas, verstuvė (beides Šlapelis L L K Ž , Sereiskis) 'Pflugsterz -brett, Streichholz a m Pflug' (Valan čius Ž e m . vysk. 1, 7, Bezzenberger L F 179, S k a r d ž i u s Ž D 385, D a b L K Ž ) , verslas 'Arbeit, Beruf usw.' (s.s.v.). A b l t d . m i t den s.v.v. rutulys ( W b . 753), vartyti (Iter. zu versti), vartoti 1. und 2. genannten W ö r t e r n (s. s. v. v . m i t weiterem Zushg.), virsti. V g l . s.v. sielvartas J^Wh. 782). L e t t . verst (-šu, Praet. -su neben ä l t e r e m -tu, s. dazu Verf. I F 53, 76. 128 ; v g l . noch s.v. veržti) 'wenden, kehren, lenken, drehen; s t ü r z e n ' , verstava, verstuve 'Pflugsterz, - s t ü r z e ; Kehrholz, Wendeisen a m Pflug'; p r e u ß . prewerisnan ' N o t d u r f t ' (vgl. Verf. Lexis 2, 2, 168), tula-wortes 'Eingeweide' (s. dazu s.v.v. tülas 2., vartyti). G e h ö r e n zur W z . *ųer- 'drehen, wenden' u n d 'einstecken' (s.s.v.v. verti, vertėti 2.). Urverw . m i t aks. vrbtėti (-štc) sę 'sich wenden, drehen', dazu das neue 4
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Transitiv vrbtėti (vgl. Verf. Lexis 2, 2, 174), russ. vertetb (-6u), poln. Wier de (sie) dass. u n d 'bohren, reiben' usw., abg. vrėteno, russ. vereteno, poln. wrzeciono 'Spindel, Achse des Wagenbalkens, des M ü h l s t e i n e s ' u s w . (vgl. T r a u t m a n n W b . 354f., Vasmer W b . 1, 187. 190); ai. vdrtate (värtati) 'sich drehen, rollen; vor sich gehen, vonstatten gehen; da sein, leben', vartdyati ' i n drehende Bewegung setzen', av. vardt- 'sich wenden' usw., toch. wrattsai 'gegen', griech. gardvr] 'Bührlöffel, -kelle', ßoardvav TOQVVTJV Hesych, lat. vertere 'kehren, wenden, drehen' usw. ( W . - H . 2, 763f.), got. wairpan 'werden, geschehen' (s. noch Verf. Balt. Spr. 92, I F 49, 211), as. ahd. werthan (s. Holthausen Got. et. W b . 119), aisl. verda 'fortgehen, wer den, geschehen, nehmen, bekommen' (Holthausen A w N W b . 33), n i r . foirsed 'eggen', air. früh, friss 'gegen', k y m r . gwerthyd 'fusus'. veršis '(Ochs)kalb' ( D a u k š a , s. Skar džius D a u k š . akc. 76, B . , R . - M . , Nes selmann 68, Kurschat, J u š k e v i č W b . 1, 79. 233) u n d 'Stier, Ochs' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. byk; i n D ü s e t o s , s. B ū g a Aist. st. 147, i n Tverečius, s. O t r ę b s k i NTwer. 1, 435. 462), auch veršy s (in S u b a č i u s , s. Skardžius D a u k š . akc. 77), Demin. veršiukas ' K a l b , kleiner Ochse' (Szyrwid Dict. s.v. ciolek, B . , B . - M . , Nesselmann 68, O t r ę b s k i NTwer. 1, 130, Skar džius Ž D 138), veršelis dass., veršinis ' K a l b - , Ochs-' (Szyrwid D i c t . s.v. bykowy, D a b L K Ž ) , veršinga ' t r ä c h t i g ' j vgl. J u š k e v i č W b . 1, 311, Dab L K Ž ) , veršiuotis 'kalben, Junge wer fen', versend 'Kalbsleder', veršenikė dass. u n d 'Tornister', veršieną^'Kalb fleisch' ( B . - M . , Kurschat, Šlapelis L L K Z ) , veršiena ( L K V , D a b L K Ž ) dass.; veršiakys 'Pfefferpilz, Bitter ling' ( A n . Sil. 45), vefšputrė ' K ä l b e r t r a n k ' (žem., D a b L K Ž ) . L e t t . versis 'Ochs, Stier', Demin. (verächtlich) veršelis, veršuks 'junger Ochs', versindt 'die m ä n n l i c h e n K ä l ber rufen; (eine K u h ) sich begatten lassen'; p r e u ß . (Demin.) werstian ' K a l b ' Voc. 674. Urverw. m i t ai. vrsa- 'Stier', vfsan' M ä n n c h e n , Mann, Hengst', av. varšni- ' W i d d e r ' , vardšna'männ lich', griech. el. Fdgorjv dass., lat. verrės 'Eber' (vgl. W.VH. 2, 761).
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veršius—verti N i c h t verw. m i t der Sippe v o n l i t . resnas (s.s.v., W b . 722). L i t e r . : Persson B t r . 275, Traut mann W b . 353f., Specht Dekl. 234. veršius 'Vers (Szyrwid D i c t . s.v. wiersz — wirsius; s.v. wierszyk — wir sielis, ostlit. Form), aus poln. wiersz (Skardžius L w . 235). vertas 'wert, w ü r d i g ( D a u k š a , s. Skar džius D a u k š . akc. 150; Szyrwid D i c t . s.v. godny, J u š k e v i č W b . 1, 400), žem. verte ' W e r t (s. B ū g a K Z 51, 128; 52, 92) neben vertė (s. S k a r d ž i u s Ž D 73); dazu noch nevertas 'unwert, wertlos , nevertas, nevertas (vgl. Skar džius D a u k š . akc. 152), neverta 'es lohnt sich nicht (auch neverta, N . S.-B.), A d v . vertai (Szyrwid Dict. s.v. godnie), vertybė ' W e r t , W ü r d i g keit, W ü r d e (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. godnošc, S k a r d ž i u s Ž D 95), vertybė (Kurschat), vertystė dass. (Marg. theol., M o r k ū n a s , Qu., s. S k a r d ž i u s Ž D 371), vertingas ' w ü r d e v o l l , w ü r dig, w e r t v o l l , vertėti (verta, -jo) 'et was wert sein, werden , vertinti ' s c h ä t z e n , bewerten , vereiä 'eine Sache v o n g r o ß e m W e r t (Kurschat s.v. Werth, S k a r d ž i u s Ž D 68. 70). L e t t . vęrts 'wert, w ü r d i g , verte, verta ' W e r t , Wichtigkeit , vėrtiba W e r t , W ü r d i g k e i t , vėrtigs 'w ert( v o l l ) ; p r e u ß . werts 'wert , wertingiskan ' W ü r d i g k e i t , wertings ' w ü r d i g , niwertings ' u n w ü r d i g . L i t . vertas, lett. verts, p r e u ß . werts sind aus dem Dtsch. entlehnt, wovon m i t einheimischen M i t t e l n Weiter bildungen entstanden sind (vgl. s.v. pravertėti, W b . 650b, B ū g a L K Ž X L V I I I , Alminauskis 147, Endzelin bei M.-Endz. s.v., SV 273, Sehwers Spr. U n t . 156, T r a u t m a n n Sprachd. 459f.). vertelga, -ka, s.s.v.v. maršalas, styras 2. (Wb. 412. 908), versti. vertėti 1., vertinti usw., s.s. v. v. vertas, pravertėti (Wb. 650). Vertėti 2. (-ėju) 'umgefallen, umge s t ü r z t sein, sich wenden, sich drehen ( K v ė d a r n a , J u š k e v i č W b . 1, 697 s.v. gailėti, s. B ū g a K Z 52, 285, Skar džius Ž D 524, Verf. I F 49, 210), pra vertėti (s.s.v., W b . 650 m i t E t y m o logie) neben pravertėti 'von Nutzen sein, n ö t i g sein (vgl. noch s.v. priva lyti 1., W b . 654). M i t t (vgl. s.v. versti) zur Wz. *uer(zu dieser s.s.v. verti). 5
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I m Balt. hat s e k u n d ä r e s vertėti das p r i m ä r e versti, lett. verst v e r d r ä n g t (wie i m Slav., s. Endzelin A r c h P h i l K 2, 43 Anm.) und dessen tran sitive B ed. angenommen (s. Verf. a.a.O.). Z u allem s. noch Verf. Lexis 2, 2, 168. 174. verti (veriu, vėriau) 'auftun, öffnen; einfädeln, aufreihen, s c h n ü r e n , durch stechen und durch M i ß d e u t u n g von atverti 'aufschließen, öffnen auch i n dieser Bed. (s. Verf. I F 47, 340). I t e r . varstyti; vėrimas 'Öffnen oder Schließen der T ü r (Kurschat), vėri mas ( D a b L K Ž ) dass. und 'Aufreihen, Stechen , vėrinys 'Halsband, A u f ge reihtes, aufgereihte Schnur (Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , suverenti 'sam meln , v g l . D a u k š a Post. 400, 32 = Or. 300, 3 suwerenimas palaikų = Wujek 2, 183 zbieranie ostatköw. L e t t . vert (veru, vėru) '(auf)reihen, einfädeln, sticken, n ä h e n , flechten; auf- und zutun, (die T ü r ) aufmachen , vėriėns 'Stich m i t der Nadel m i t D u r c h f ü h r e n des Fadens; E i n f ä d e l n ; Hieb, Schlag . G e h ö r e n zur Wz. Hier- wie die s.v.v. väras 1.2., varyti,vartai, vaivo rykštė, virtinė (s.s.v.), vorä, pavöras a n g e f ü h r t e n W ö r t e r (s. s . v . v . m i t weiterem Zushg. und v g l . besonders pravertėti, W b . 650). A u f *ųerų- geht virvė (s.s.v. und Persson B t r . 504) z u r ü c k . Die č-Erweiterung ist vertreten i n versti, vertėti (vgl. noch pravertėti), die &-Erw. i n virbas, die «/-Erw. i n veržti (s.s. v . v . ) ; s. dazu Persson B t r . 500f., besonders Verf. I F 49, 209f., ZPhon. 7, 423f., Lexis 2, 2, 167f. 174, ZslPh. 22, 390f. Urverw. m i t aksl. Vbvreti (-vbrg) 'hineinstecken, einschieben , provrėti 'durchtreiben, dazwischenstek ken , russ. veratb '(ver)stecken, hineinlegen, verbergen, w ü h l e n i n etwas , zaveretb (-vru) 'ausbessern, vorlegen , poln. zawrzec 'zumachen, -schließen; enthalten, fassen , wrzec ' d r ü c k e n , d r ä n g e n , aksl. ver ėja ' R i e gel , veriga ' K e t t e (s. Sadnik-Aitzetmüller 110. 150. 159. 328), russ. vereja 'Pfosten , veriga ' K e t t e , Fessel , vereniea 'lange Reihe, Strich, Zug (von G ä n s e n , Enten, F ü c h s e n ) , poln. wierzeja 'Türflügel usw. (zum Slav. s. T r a u t m a n n W b . 351 f., Vasmer W b . 1, 184. 186. 188. 189. 437). 5
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vertybė—veržti
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Wie l i t . atverti (s.o.) ist gebildet slav. otvoriti 'öffnen , das durch falsche Zerlegung aus *ot-voriti (nicht *o-tvoriti, v g l . s.v. tverti 1.) entstan den ist (s. W . Schulze Festschr. Bezzenberger 146f„ Verf. AslPh. 39, 71, Slavia 13, 10f.,ZslPh. 21, 148f.), v g l . aksl. otvoriti, russ. otvoritb, poln. otworzyc, otwierac, čech. otevfiti 'öffnen , poln. otwör 'Öffnung , čech. otvor, aksl. zatvor'b 'Biege!, V e r s c h l u ß , H a f t usw. (s. auch s.v. äpfv)ara(s), W b . 14f.). Aus anderen Sprachen v g l . ai. apavrnöti 'öffnet, deckt auf, e n t h ü l l t , griech. äeipsiv 'verkoppeln, a n h ä n gen (fragend Frisk W b . 1, 23f.), alb. vjer ' h ä n g e auf (vgl. s.v. äp(v)arafs), W b . 15), lat. aperlre 'öffnen, erschlie ß e n , aufdecken , operlre 'verschlie ß e n , bedecken, v e r h ü l l e n , osk. veru ' T o r , umbr. verofe (s. Verf. AslPh. 39, 71), got. war j an 'wehren , as. ae. werian, ahd. waren, anord. vėrja dass. u n d 'verteidigen; hindern, verbie ten , vqr 'Steinlage am Bootsplatz , air. fern 'Schild (s. dazu noch H o l t hausen Got. et. W b . 121, A w N W b . 338. 351). vertybė, vertingas usw., s.s.v. vertas. vertimas, vertėjas usw., s.s.v. versti. verübe (Südlit.) = jerubė (s. s. v., W b . 193) 'Haselhuhn . vėrulys 'Bauchgrimmen, Leibschnei den, K o l i k (in K v ė ' d a r n a , bei Kossarzewski, s. B ū g a B F V 75, 152 = Bastai 1, 490, Aist. st. 164; Sereiskis, D a b L K Ž ) , verulys ( J u š k e v i č W b . 1, 306. 323, Šlapelis L L K Ž ) dass. Nach B ū g a a.a.O. und Bastai 2, 649 zur Familie von verti usw. -verus i n pravėrus ' n ü t z l i c h , s.s.v. pravertėti (Wb. 650). verventas 'Vorrichtung zum Drehen v o n Stricken; Scharnier, Kreisel, W i r b e l , Drehorgel (Skardžius Ž D 374 aus B i e t ä v a s ; žem., D a b L K Ž ) , verventė 'Veronica (bot.) (Sereiskis). V g l . lett. vervelėt i n der Bed.'(Garn) unordentlich zusammendrehen; sich zusammendrehen (von Garn) . W o h l zu *ueru- wie virvė 'Strick (s.s.v.). vervėnti (-nü, -enaü) 'fortgesetzt bel len, belfern (Kurschat) u n d 'flehen, bitten (in K e l m ė , Bez. B a s ė i n i a i , s. S k a r d ž i u s Ž D 549), vervinti dass. ( B . - M . , Nesselmann 71), vervėti 'mur meln, brummen, bellen (žem., s. S k a r d ž i u s Ž D 524, D a b L K Ž ) , ver5
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vėklis ' H u n d , der immer bellt (Kur schat [ ] , Sereiskis) u n d 'brummiger, griesgrämiger Mensch (Skardžius Ž D 196). L e t t . verve\ät (-äju), vervelėt (-ėju) '(schnell, viel und) undeutlich spre chen , vefveklis — l i t . vervėklis (s.o.); vervelis 'wer (viel, schnell und) un deutlich spricht . Zur Wz. *ųer- 'reden, sagen (zu dieser s.s.v. vardas). W o h l verw. m i t russ. vratb (vru) 'lügen, faseln , wozu vratb ' L ü g n e r , vrac ' A r z t , aksl. vračb dass. (s. Vasmer W b . 1, 234), griech. QrjrcoQ 'Bedner , fegėco, egco 'werde sagen gehören, -veržia i n išveržia, s.s.v. varža 2. veržys 'dicker Strick, Wagenseil, Ackerstrick (Nesselmann 71, K u r schat [ ] , Leskien N o m . 285), abltd. m i t varža 1., viržis 2. (s.s. v. v.) und zu veržti gehörig, veržti (-žiu, -žiau) ' s c h n ü r e n , einengen, pressen , Befl. veržtis 'sich einschnü ren, einengen; sich h e r a n d r ä n g e n , (gewaltsam) eindringen, beabsichti gen (vgl. Szyrwid D i c t . s . v . v . eisnę sie und gramolę się), veržėti 'um wickelt sein, d r ü c k e n , pressen (Juš kevič Syotb. 5, 16; D a b L K Ž ) , verži mas 'Einengen, S c h n ü r e n , Pressen (s. D a u k š a bei S k a r d ž i u s D a u k š . a k c . 70), bei Nesselmann 71 noch 'Hals starrigkeit , veržėjas 'wer s c h n ü r t , einengt, p r e ß t , veržėklis 'Schraub stock , veržiklis dass. ( D a b L K Ž ) und '(Schrauben)mutter ( Š l a p e l i s L L K Ž ) , veržlė '(Schrauben)mutter , veržlys 'Rivale, K o n k u r r e n t (Sereiskis, Šla pelis) und 'Span, D r a h t oder Blech zum Befestigen an der Sense , veržlus 'energisch, t a t k r ä f t i g (beides Dab L K Ž ) , verztüvas 'Schraubstock . L e t t . vėrzt (-zu, -zu, ü b e r die Ein w i r k u n g auf lett. versu, Praet. von verst s. Verf. ZslPh. 22, 387) 'wen den , vėrzėt 'lenken, wenden , verzėt dass. A b l t d . m i t varžyti, varža 1. und 2., vifžti, paviržis (s.d., W b . 559), viržis (s. s. v. v. und v g l . Leskien A b i . 357, S k a r d ž i u s Ž D 42. 532. 575) hierzu vielleicht auch vergas 2. 'schlau (s.d.). Urverw. m i t aksl. povrėsti (-vrbzq) 'binden , otvrėsti 'öffnen (SadnikA i t z e t m ü l l e r 334), russ. otverzatb dass. (zum Slav. s. T r a u t m a n n W b . 355, Vasmer W b . 1, 188; Skardžius A r c h P h i l K 5, 160). 5
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vės— -vėsti Die W ö r t e r h ä n g e n ferner zusam men m i t ai. vraja- ' H ü r d e , U m hegung', vrjdna- 'Umhegung, U m friedigung', av. vardz- 'absperren', g#av. vdrdzöna-, jav. vardzäna, apers. vardana- 'Gemeindewesen' (s. K e n t Old Persian 16. 51. 207), griech. (β)έργειν, (β)εργάΰ'ειν, είργειν (aus *έΓεργ-), εργννμι (jüngere Praes.Bildung) 'einschließen, -sperren, ab-, fernhalten, absondern, -trennen' (s. noch Solmsen Unters. 221 f.), lat. vergere 'sich neigen (gegen); i m A b stieg sein', vielleicht auch urgeö, urgėre ' ( b e ) d r ä n g e , presse' (s. W . - H . 2, 759. 839), air. fraig ' W a n d ' (Pedersen K e l t . Gr. 1, 97), afries. wergia ' t ö t e n ' , m h d . er-wergen ' w ü r g e n ' ne ben ahd. würgen dass., anord. urga ' d r ü c k e n , reiben', yrgja ' w ü r g e n ' , ae. wyrgan (vgl. Holthausen A w N W b . 327. 353) usw. (s. Persson B t r . 327. 468. 501. 505f., W . Schulze Festschr. Bezzenberger 144f. = Kl.Sehr. 631, Specht K Z 69, 127). L i t . veržti usw. haben — t r o t z Brugmann I F 15, 86 — nichts ge mein m i t griech. ερχωτος' φρωγμός Hesych, έρχωτόωντο £ 1 5 (von einem Abstr. *εοχωτη; s. dazu Verf. ZPhon. 7, 425, K Z 72, 194f.). ves s.s.v. vejas 2. vėsa usw., s. s. v . vėsus. vesalas 'Kleiderhaken, -rechen', v g l . V a i ž g a n t a s K a š t a i 9, 283 pirkelėje nei ant vesalų nei ant virdies ' i n der K a t e weder auf den Kleiderhaken noch auf dem Querbalken'. V g l . russ. vesilo ( D a l ' 1, 818) 'Waage', vešalo 'Kleiderhaken', poln. wieszadlo dass. veselija, vesėlė 'Hochzeit' (Summa v o n 1653, Qu., s. S k a r d ž i u s L w . 235), veseld (Tverečius, s. O t r ę b s k i N T wer. 3, 62), aus poln. wesele (Skardžius a.a.O.) oder wruss. vjaselble (Otrębski a.a.O., Westfal 87); veselninkas 'Hochzeitsgast' (Sereiskis) ist m i t einheimischen M i t t e l n aus poln. weselnik dass. gebildet. Dazu m i t Vokalepenthese veseilė, v g l . V i l n . tautos. N r . 294. 295. 429. 488, auch B a s a n a v i č i u s Pas. y v . 3, 128 N r . 81, 21 tuoj aus surengė veseilę ir apženijo 'sofort richtete er die Hochzeit aus und verheiratete'. vėsimas 1. usw., s.s.v. vesti 1. vėsimas 2. usw., s.s.v. vėsti 2. veste 'Weste, Leibchen' (Sereiskis), lett. veste dass., aus dem Dtsch. entf
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lehnt (Alminauskis 147, Sehwers Spr. U n t . 155). vesti 1. (vestu, vėsau) 'sich a b k ü h l e n , k ü h l oder luftig werden', vėsimas ' A b k ü h l u n g ' ( D a u k š a bei S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 70), vėsinti (-inü, -inaü) ' k ü h l e n , lüften, sich a b k ü h l e n lassen' (vgl. Szyrwid D i c t . s. v. chlodzę, K u r schat, D a b L K Ž ) , vėsinti ( D a u k š a bei S k a r d ž i u s a.a.O. 235) dass. (vgl. o s t a u k š t . vėsus, s.s.v.), vėsinimas ' L ü f t e n , K ü h l e n ' , vėsyklė 'Fächer' (s. auch Szyrwid D i c t . s.v. oganka do powiewania), vėsintuvas 'Kühler, Ventilator', vėsinus 'etwas k ü h l ' (Szyrwid s.v. ehlodnawy). Erweiterungen der W z . *ųė(i)'wehen', v g l . s.v.v. vėdinti 3., vėjas 2., vėsus, vėtyti, vėtra, aušti ( W b . 27), kvėduoti (Wb. 325). L e t t . vėst (-šu, -su) 'schwer atmen', savėst ' k ü h l , k a l t werden', vesums 'ein stilles, sanftes Sausen', vesindt 'wedeln, fächeln, hin- u n d her schwingen; lüften, k ü h l e n ' , vėseklis ' F ä c h e r , Wedel', vėsti 2. (vedü, -džiaū) 'leiten, ( a n f ü h ren, ab-, w e g f ü h r e n ; heiraten, b r i n gen; Junge werfen (von Tieren)', v g l . noch Pietkiewicz iš-, užvesti i n der Bed. ' v e r f ü h r e n , t ä u s c h e n , b e t r ü g e n ' ( = poln. zwiesc, uwiesc dass., s. Verf. E r g . - H . zu K Z 14, 51), Kaus. vėsdinti, I t e r . vadžioti (s.d.), dial. vadyti (Būga K S 143, S k a r d ž i u s Ž D 531), vaduoti (s.d. u n d v g l . pravadüoti). Ü b e r s e t z u n g s e n t l e h n u n g aus dem Poln. ist apsivesti su kuo 'sich verhei raten' (Verf. Ü b . 17, 310). V g l . ferner vedimas 'Leiten, F ü h r e n , Heiraten', vesimd (Sereiskis), vėsimas 'der zum F ü h r e n , zum H e i r a t e n Be stimmte, Vorgesehene, A u s e r w ä h l t e ' (beides Šlapelis L L K Ž ) , vėdamojas ' L e i t a r t i k e l ' (N.-S.-B. 3, 508). Hierzu die s.v.v. vada 1. u n d 2., vadaloti, vädas 1.—3., pavadas 2., pavadis, vadovas, pravadüoti, -vedas, pavėdūs (vgl. noch s.v. kraitis), vedėja, vėdinti 1. und 2., vėdlauti, suvodba usw. genannten W ö r t e r . L e t t . vest (vedu, vedu) '(fahrend) führen, leiten, (die B r a u t ) führen, heiraten (vom Mann)', Frequ. vaddt, vestene ' B r a u t , junge F r a u ' , p r e u ß . west ' f ü h r e n ' . Die W ö r t e r gehen auf *ued- z u r ü c k , vgl. Praet.-St. l i t . vedė, lett. dial. vede, p r e u ß . wedde, aks. vedė-aše usw.
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vestis-—vėtra
Urverw. m i t aksl. vesti (vedę) 'füh ren', russ. čech. vesti, poln. wiese, aruss. vesti zenu 'eine F r a u heiraten', ai. vadhü- ' B r a u t , junge F r a u ' , av. vadrya'heiratsfähig', väöayeiti ' f ü h r t (heim), zieht, schleppt', griech. eöva, hom. eeöva 'Brautgabe' (zum Griech. s. Verf. N o m . ag. 1, 25, Haas LPosn. 3, 70f., E r h a r t Sborn. Brno 1956, 12, Frisk W b . 1, 442f.), air. fedim 'führe, bringe'. Weitere L i t e r . : F i c k B B 28, 105, T r a u t m a n n W b . 344. vestis 'Nachricht', s.s.v. viestis. vėsulas s.s.v.v. viesulas, aušti (Wb. 27). vėsūs ' k ü h l , l u f t i g ' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. chlodny), o s t a u k š t . vėsus (Dauk ša, s. S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 237; Jaunius Gram. 129, B ū g a K Z 52, 94, Šlapelis L L K Ž ) , A d v . vėsiai; vėsa (Kurschat), vėsa (Šlapelis, D a b L K Ž ) ' K ü h l e (Szyrwid D i c t . s. v . v . chlod und ochloda), pavėsis dass. (Szyrwid D i c t . s.v. ochloda) und 'schattiger, k ü h l e r Ort, (kühler) Schatten', vėsybe ' K ü h l e , K ä l t e ' , vėsumas dass. und wie vavesis (Šlapelis, D a b L K Ž ) , vė suoti 'fächeln, wedeln, h i n und her schwingen' (Šlapelis, D a b L K Ž ) , v g l . noch V i l n . tautos. L i e d 397; vėsma 'kleine K ä l t e , kleiner Frost' (Mieži nis). L e t t . vess ' k ü h l , frisch', vesa ' K ü h le, Frische', vesdt ' k ü h l e L u f t zu wehen, k ü h l e n ' , vesuot ' k ü h l wehen, fächeln', vęsma 'Lufthauch, leichter Windhauch am Abend, k ü h l e L u f t , L u f t s t r ö m u n g ' , vesmuöt 'leise wehen, hauchen'. Wie vėsti 1. (s.d. m i t weiterer E t y mologie) zur Wz. *ųė(i)'wehen (vgl. s.v.v. aušti, pavėnė, W b . 27. 556); v g l . ai. väsa- 'Wohlgeruch', väsayati 'füllt m i t Wohlgeruch' (Persson B t r . 11 f.). -veša i n nakvešd, s.s.v. vašd. vešėti ' ü p p i g wachsen, gedeihen, sich weiten, aufgehen' ( J u š k e v i č W b . 1, 312,^Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , Dab L K Ž ) , privešėti (privešu u n d -sėju, Praet. -sėjau) ' i n Menge ü p p i g wach sen' (N.-S.-B.), vešfljumas 'Üppig keit, Fruchtbarkeit', veš(l)ūs ' ü p p i g , fett, fruchtbar', A d v . vešliai (zum -lus-Suffix s. S k a r d ž i u s Ž D 165f., O t r ę b s k i Gram. 3, 97). A b l t d . m i t vašd, nak-višd; vgl. noch s.v. atvaša ( W b . 23) m i t E t y mologie. 9
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vėtyti (-tau, -čiau) 'worfeln, etwas schwingen' (s. Szyrwid D i c t . s.v. macham czym) und ' p r ü g e l n , schlagen; leicht wehen' (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , vėtymas 'Wurfein, Wehen', vėtytojas 'wer worfelt, K o r n schwinge' (s. Szyrwid D i c t . s.v. wieiaez, Nesselmann 73, Kurschat, Sereiskis), vėtikas dass. ( J u š k e v i č bei Skardžius Ž D 128), vėtyklė 'Worfschaufel' (Szyrwid s.v. szufla und s.v. wieiaezka, J u š k e v i č W b . s.v. bėrtuvė, Nesselmann 73, Kurschat, B ū g a K Z 51, 131, Elisonas ArchP h i l K 3, 165, D a b L K Ž ) , vėtyklė dass. (Šlapelis, beides S k a r d ž i u s Ž D 200), vėtyklė noch JKornreinigungsmaschine' ( D a b L K Ž ) , vėtykla 'Stelle, wo geworfelt w i r d ' (Sereiskis), ätvetos 'leichtes, schlechtes K o r n ' (Juškevič W b . s.v., Nesselmann 73, K u r schat [ ] ) , atavėtos dass. (beides Bal čikonis L K Ž , S k a r d ž i u s Ž D 447; letztes N.-S.-B.). L e t t . vėtit (-u oder -iju, Praet. -lju) 'windigen, das K o r n i m Winde reini gen', vėteklis, vėtikla, -kle ' W i n d - , Riegensieb, Wurfschaufel' u n d 'das zu windigende Getreide; das gereinig te K o r n ' sowie 'Menge, Haufe' (zur Bed. s. Endzelin F B R 12, 169), vėtiklis dass. und 'Menge, Haufe'. G e h ö r e n zur Wz. *ųė(i)- i n vėjas 2. (s.d.), vėsti 1. usw.; zur ^-Erweite rung v g l . l i t . vėtra usw. (s.d.), ai. väta- ' W i n d ' , toch. A wänt, B yente (*ųėnt-), heth. huuant-, griech. äiqxn (Frisk W b . 1, 26), lat. vannus (*uat-, *udt-, s. W . - H . 2, 731) 'Getreide-, Futterschwinge', ventus ' W i n d ' (W.H . 2, 751), got. diswinpan 'zermal men, auseinanderworfeln', winpiskaurö 'Worfelschaufel', ahd. wintön 'worfeln' (vgl. Holthausen Got. et. W b . 125. 126), wint ' W i n d ' , got. winds, anord. vindr usw. (Holthausen A w N W b . 343). Weitere L i t e r . : Solmsen U n t . 270. 280f., Persson B t r . 7f. 526, Specht K Z 66, 19, Porzig Gldrg. 197f.; T r a u t m a n n W b . 345. vėtra 'Sturm(wind), U n w e t t e r ' (vgl. vėtringas Szyrwid D i c t . s.v. wicher), ' s t ü r m i s c h ' (auch Szyrwid s.v. burzliwy; S k a r d ž i u s Ž D 111), vėtrauti (-auju, -avau) ' s t ü r m e n , toben' (Geitler L i t . St. 120; alles bei D a b L K Ž ) , vėtravoti '(eine Stadt, Burg) s t ü r m e n (Daukantas D a r b . 83. 91. 115. 118, s. noch Geitler a.a.O.), išvėtravoti dass., z . B . Daukantas Darb. 48 isz
vėtryna—vėveris Derpta ir kytu pylių Goudus iszwerty ir isz wysa kraszta iszwietrawoiy 'aus Dorpat und anderen S t ä d t e n ver trieben sie die W e i ß r u s s e n u n d ver jagten sie aus der ganzen Gegend', vėtruotas 'stürmisch' (Daukantas Darb. 101, 36, S k a r d ž i u s Ž D 349 noch aus D a r b ė n a i , Bez. K r e t i n g a ; Bezzenberger L F 198 wietrots), vė trungė (žem.) 'Wetterfahne' (Dab L K Ž ) , vetrunga dass. (beides Sereiskis), vėtralauža 'Platz (im Walde), wo viel Fallholz liegt, W i n d b r u c h ' (Juškevič W b . 1, 597, Sereiskis, Šla pelis L L K Ž ) , vėtrolaužis dass. (DabL K Ž ) , vėtralauža noch 'Wildfang, Taugenichts, Galgenstrick' (Skar džius Ž D 423. 432. 434. 576, DabL K Ž ) , i m 2. Gl. zu laužti 'brechen'. L e t t . vėtra ' S t u r m , u n g e s t ü m e s Wetter', vetrains ' s t ü r m i s c h ' , vetruots dass.; p r e u ß . wetro ' W i n d ' Voc. 53. G e h ö r e n zur W z . *ųė(i)- i n vėjas 2. (s.d. und s.v. pavėnė, W b . 556) usw.; zum -im-Suffix s. Endzelin Gram.249 = L a t v . v a l . gr. 339. Urverw. m i t aksl. aruss. vėtrt ' W i n d ' , russ. veter, skr. vjėtar, čech. vitr, poln. wiatr (vgl. T r a u t m a n n W b . 345, Petersson A r A r m S t . 66, B ū g a R V F 67, 247 = R a š t a i 1, 335; 2,651, S k a r d ž i u s Ž D 301, Vasmer W b . 1, 194). vėtryna (oder vetryna) 'Rauchfleisch' (Szyrwid D i c t . s.v. wedzonka, Nes selmann 73, Kurschat [ ] ) , aus wruss. *vetrina, v g l . klruss. vitrina (Brück ner F W 153, Skardžius L w . 236). vėtušas (nicht *vėtušas, wie bei K u r schat) 'alt, bejahrt' (Mažvydas, D a u k š a , Szyrwid D i c t . s.v.v. dawny u n d letny; i n Rietavas und Salan t a i , s. B ū g a R F V 67, 246 = R a š t a i 1, 334f., S k a r d ž i u s Ž D 318; veraltet), vėtušis 'bejahrt, alt (R., R . - M . s.v. bejahrt), alter Ochse' (R., R . - M . s.v.v. alter Ochse und betagter Ochse; Nesselmann 73, Kurschat [ ] ; zum Akzent s. B ū g a R a š t a i 2, 651), ž e m . vetüsis 'alter Mann' (in Rietavas, s. B ū g a a.a.O., K S 167), daneben ž e m . (s. Verf. I J 18, 304) vecas (s.s.v., wo auch lett. vecs 'alt' usw. a n g e f ü h r t ist). Urverw. m i t aksl, aruss. vetbchb 'alt (von Dingen)', russ. vetchij 'alt, hinfällig', skr. vėt(ah), čech. vetchy, apoln. wiotchy dass. und 'biegsam, schmiegsam', wiotesz ' L u m p e n , Plun 78 F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
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der' (vgl. Vasmer W b . 1, 194), lat. vetus(tus) 'alt' (zum -us- s. Specht K Z 69, 137), nach W . - H . 2, 777 aus *uetos wie griech. ετος, dial. F έτος 'Jahr' (Frisk W b . 1, 583f.); v g l . fer ner ai. vatsd- ' J ä h r l i n g , K a l b , Jun ges, K i n d ' , alb. vjete ' K a l b ' , vic dass. (*uetes-), heth. uitt- 'Jahr', i r . f eis 'Sau, Schwein', anord. vedr 'Widder, Mauerbrecher; Haken', got. wiprus ' L a m m ' , ahd. widar ' W i d d e r ' usw. (s. Holthausen Got. et. W b . 127, A w N W b . 334). Weitere L i t e r . : T r a u t m a n n W b . 356, Persson I F 26, 63, Scheftelowitz K Z 56, 169. Ü b e r den zweiten hocharchaischen Begriff für 'alt' s.s.v. senas (Wb. 775) u n d Verf. B a l t . Spr. 108. vėtuškos s.s.v. vytuškos. vėveris (Tauragnai, Bez. U t e n ä , s. B ū g a Aist. st. 62) 'Eichhörnchen' neben vaiveris (R. 1, 100, R . - M . 2, 144, S k a r d ž i u s Ž D 24), voveris (Jau nius Gram. 105 , Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž , Gerullis-Stang 93), voveris (in Dovydai, s. S k a r d ž i u s Ž D 305), voverė (Szyrwid D i c t . s.v. wiewiorka, R., R . - M . , Nesselmann 87) dass., voveriduti ' E i c h h ö r n c h e n jagen, Jagd machen auf E i c h h ö r n chen' (Šlapelis, beides D a b L K Ž ) . Hierzu auch vaiveris 'Männchen v o n Iltissen und anderen Tieren' (R., R.-M.,), vaivaras dass. (beides Nesselmann 58, zu allem s. noch Leskien N o m . 267). L e t t . vdvere, -is ' E i c h h ö r n c h e n ' , väveruöt 'Eichhörnchen fangen'; p r e u ß . weware 'Eichhorn' Voc. 660. Urverw. m i t (a)russ. vėverica usw., čech. veverka, poln. wiewiorka, wruss. vab'orka dass. (zum Slav. s. T r a u t mann W b . 356, Vasmer W b . 1, 176, Machek W b . 564f.; v g l . noch Biese St. Balt. 5, 26), npers. varvarah, lat. viverra 'Frettchen' und 'Wiesel' (s. W . - H . 2, 808), k y m r . gwygwer, bret. gwiber 'Eichhorn', vielleicht auch anord. ikorni, mnd. ekhorn, ahd. ėihhurno, -horn (s. Holthausen A w N W b . 142). Zur Wz. *uer- 'drehen, biegen' (s.s.v. verti usw.) m i t Intensivredu p l i k a t i o n (s. Endzelin Don. Schrijnen 400f., Verf. I F 53, 76). Weitere L i t e r . : Persson B t r . 500 , Zubaty AslPh. 16, 418f. = Studie 1, 2, 123f. 216f., Petersson H e t . 60, B ū g a R F V 75, 153 = R a š t a i 1, 491, 4
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veverklė—vežėti
Specht K Z 62, 253, D e k i . 40. 234. 350. veverkle 'ein Mensch, der immer wie ein H u n d belfert' (Nesselmann 73, Kurschat [ ] , L K V ) ; entweder redu plizierte Bildung (vgl. Brender St. B a l t . 6, 85) wie vėvolis^ 'Maulaffe, Gaffer' (Šlapelis L L K Ž ) , veiverys 'Faulenzer, untauglicher Mensch' (in Marijampolė und Veiveriai, s. Skar džius Ž D 24; v g l . noch Sereiskis, Šlapelis, L K V ) , oder eher zu verveklis ' H u n d , der immer bellt' (s.s.v. vervėnti) m i t Umstellung des r (zu ä h n lichen Bildungen v g l . ferner s.v.v. vėverls, vaivoras 1., usw.). D a b L K Ž verzeichnet für veiverys noch die Bed. 'Bolle, runde Scheibe'. vėzdas 'Stab, Stock, K n ü t t e l , P r ü g e l ' , bei D a u k š a (s. S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 33. 37), Szyrwid D i c t . s.v. kij, W i l l e n t (s. Endzelin SIBEt. 111), B . u n d B . - M . s.v. Prügel, Nesselmann 73, Kurschat [ ] , J u š k e v i č W b . 1, 239. 439. 528; 2, 113. 170. 171, Bezzenberger (s. Studerus A r c h P h i l K 1, 136), Leskien N o m . 166, B ū g a K Z 51, 112, daneben vėzdras dass. (s. B ū g a K Z 51, 118), i m Vilnagebiet wiezas (Lazunai, s. Verf. Balticosl. 2, 27). L e t t . vęzda, vezds 'Stock, P r ü g e l ' . Etymologie nicht sicher. Falls aus *vezdas entstanden m i t zd, das nicht aus žd hervorgegangen ist (s. dazu Endzelin SIBEt. 111, B ū g a B F V 65, 324 = Bastai 1, 291), so g e h ö r e n die W ö r t e r zu lett. veza 'Stock; großer, ästiger K n ü p p e l , B u t e , P r ü g e l ' , vėzėt 'schwingen, schwenken', vezindt dass., und m i t diesen zu got. wegs 'Woge, Sturm, Brandung' (zu diesen s.s.v. vėžė 2.); das Suffix w ä r e von lazda neben lazd (s.d., W b . 348) 'Stock, Stab' beein flußt worden (vgl. Endzelin bei M . Endz. s.v. vęzda). Oder — wie B ū g a B F V a.a.O., Scheftelowitz K Z 56, 177 meinen — zu l i t . vedegd (s.d.), lett. vędga. N i c h t hierher: ai. vdjra- 'Donner k e i l ' , av. vazra- 'Keule' (s. Endzelin a.a.O,). T r u b a č e v Vopr. slav. jaz. 2, 36 m ö c h t e hierzu slav. *vozd'b i n čech. zdvozda ' K e i l ' stellen, das nach Machek W b . 152 zu slav. gvozdb 'Nagel' gehören soll, vėžauti s.s.v. vėžys.
veždec s.s.v. veizdėti 2. u n d s.v. palai pinės (Wb. 530). vėždinti s.s.v. vežti. veže 1., vežid ' T u r m , W a r t e ' (Bretkun, Daukša, s. Skardžius L w . 236, D a u k š . akc. 106; Szyrwid D i c t . s.v. wieza — wezia, s.v. wiezyczka — weziale), aus wruss. oder aruss. veža (Skardžius a.a.O., B ū g a Bastai 2, 653). V g l . noch s.v. viežia. vėžė 2. 'Wagen-, Schlittengeleise, -spur', veža (Šlapelis L L K Z veža) dass. (ostlįt., s. B ū g a K Z 51, 125, S k a r d ž i u s Ž D 431), praveža und pravožd dass. (s.s.v. praveža, W b . 650), vaza 'Spur' ( B ū g a a.a.O.); v g l . važis (s.d.) 'kleiner Schlitten'. L e t t . veža 'Geleise, Spur', vėžes dass., vielleicht auch vaza 'Spur', veižas 'Wagengeleise'. Gehören zu vežti (zum ė einzelner W ö r t e r s. O t r ę b s k i Gram. 1, 188). Aus anderen Sprachen v g l . got. wegs 'Woge, Sturm, Brandung', wigs 'Weg', as. ahd. wäg 'Woge', ae. as. ahd. weg 'Weg', anord. vägr 'Meer', vegr 'Weg, F a h r t , Beise; Weise' (s. Holthausen Got. et. W b . 122. 125, A w N W b . 329. 335), air. fecht 'Kriegs zug, Gang, Beise, M a l ' . vežėčios usw., s.s.v. vežimas. vežėlė '(kleine hölzerne) B u t t e r b ü c h s e ' (Būga Aist. st. 66, nach D a b L K Ž žem.). B ū g a a.a.O. stellt das W o r t (aus * važelė) zu l i t . vožti ' s t ü l p e n , etwas decken' und vergleicht es a u ß e r m i t lett. vezis (s.u.) m i t lat. vagina 'Schwertscheide; Ä h r e n h ü l s e ' . Endzelin bei M.-Endz. stellt hierzu lett. vezele 'Gefäß aus Baumrinde, geflochtenes Gefäß, geflochtenes K ö r b c h e n zum Tragen, ein hölzerner Eimer zum Speisetragen', uez^s'Korb (mit einem Deckel), geflochtenes K ö r b c h e n , ovales B e h ä l t n i s aus Bir kenrinde'. Nach i h m k ö n n t e n die balt. W ö r t e r als 'zum Tragen Die nendes' zur Familie von vežti gehören, -vežėti 1. (žem.) i n neapvežėti 'hassen', v g l . Daukantas B ü d . 45 tinginio dldio ar mažo wlssl neapwezieie 'einen g r o ß e n oder kleinen Faulpelz hassen alle' (auch i b d . 64, C o r n . - Ü b . 95 = Dion. 9, 5; P h a e d r . - Ü b . 51 = Ph. 5, 3,8; Darb. 29), V a l a n č i u s Ž e m . vysk. 1, 176 karatus ir wisa ponibe neapwežiedama tokiu bediewiu 'der K ö n i g und der ganze Adel solche Gottlosen
-velėti—vėžys 5
hassend (auch i b d . 223, Prade 76. 79. 172. 185. 271). Bei Daukantas findet sich noch neapveizėti, v g l . Darb. 12 neapweyzamas yr neapkentamas (auch i b d . 67. 95) ' g e h a ß t u n d v e r h a ß t . Vielleicht zur Familie von veizdėti 1. Z u m Bed.Ü b e r g a n g v o n 'sehen, schauen zu 'hassen v g l . s.v. pavydas ( W b 557); zum z/z -Wechsel s. v . v . žirgas, žiūras, wo O t r ę b s k i Gram. 1, 352 f. zitiert ist. -vežėti 2. i n pavėžėti ' j m d . eine kurze Strecke Weges fahren ; zu vežti, s.s.v. pavyžėti ( W b . 559). vežetys usw., s.s.v. vežimas. vežia s. s. v . vežė 1. vėžiauti s. s. v . vėžys. vežimas (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. woz, S k a r d ž i u s Ž D 208) 'Wagen, F u der (auch 'Fahren , s.s.v. vežti), vežimas dass. (in Tverečius, s. O t r ę b ski N T w e r . 1, 139), Demin. vežimėlis (Szyrwid D i c t . s.v. wozek), vežimas noch 'viel, g r o ß e Zahl, Menge; ein Kartenspiel ( D a b L K Ž ) , vezims 'Sie bengestirn (dial., s. Bezzenberger L F 197), vežimininkas 'Fuhrmann (Sereiskis), vežikas dass. u n d 'wer f ä h r t , vezikduti ' F u h r m a n n sein, sich m i t Fahren beschäftigen (Sereiskis, D a b L K Ž , S k a r d ž i u s Ž D 498), vežė jas = vežikas (Szyrwid D i c t . s. v . v . furman u n d wozniea), vežetys' (Leiter) wagen ( L K V , S k a r d ž i u s Ž D 351, Niemi-Sabal. N r . 1406), vežėčios dass. ( J u š k e v i č W b . s. v . v . gardis u n d kripė 1., Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , L K V ) u n d 'kleines Fuder, die Leitern v o l l ( K . u n d R . - M . s.v. Fuder, Nessel mann 73, Kurschat [ ] ) , vežėčia 'Sei tenbrett des Wagens, Wagenleiter, -korb, - k ä s t e n (Skardžius a.a.O., D a b L K Ž ) , vėžlys ' F u h r m a n n (Sereis kis), v g l . B a s a n a v i č i u s Pas. y v . 2, 168 Nr.^102 (aus A n d r i o n i š k i s , Bez. Ukmerge) karietą, arklius ir vėžlį 'den Wagen, die Pferde u n d den Fuhr mann', i b d . S. 169 Elenytė — liepė vėžliui bažnyčion važiuoti ' E . befahl dem F u h r m a n n zur Kirche zu fahren'. A b l t d . m i t važis 'kleiner Schlitten' (s.s.v.), važiuotė 'Fuhre usw.' (s.s.v. važiuoti). L e t t . vezums 'Fuder, Fuhre, L a dung auf der Fuhre', vęzumnieks 'einer, der eine Fuhre f ü h r t ' , vęza 'Menge, eine lange Reihe ( v o n K ü h e n , Pferden), eine ( m i t Menschen) ü b e r füllte Fuhre' (das letzte W o r t g e h ö r t nach E n d zehn bei M.-Endz. vielleicht 5
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aus *verza, zu verdze 'Reihe', vert 'reihen', s. s. v . verti), v g l . jedoch auch l i t . vežimas i n der Bed. 'Menge'. G e h ö r e n zu vežti (s.s. v . ) ; v g l . ferner s. v . v . vėžė 2., vežmuo. Aus anderen Sprachen v g l . slav. veslo 'Ruder ( < *vegh-slom-, s. Vasmer W b . 1, 192), a b l t d . m i t vozh (s. s.v. važiuoti) 'Wagen , ksl. obozb, russ. oboz ' T r o ß , čech. oboz ' G e p ä c k , Wagenburg , poln. oböz 'Lager' (< *ob-voz'b, v g l . Vasmer W b . 2,242), ai. vahitram 'Fahrzeug, Schiff', griech. ö%oc 'Wagen', s p ä t g r i e c h . Ö'XETXOV 'Fahrzeug', lat. vehiculum (vgl. W . - H . 2, 742f.), as. ahd. wagan, anord. vagn 'Wagen, Schlitten; Bahre', vaga (s. Holthausen A w N W b . 329), air. fėn A r t Wagen'. vėžineti 1. usw., s.s.v. vėžys. vėžineti 2., vežinys usw., s.s.v. vežti. vėžys 'Krebs (zool. u n d K r a n k h e i t ) ' (Szyrwid D i c t . s.v. rak, N.-S.-B. s.v. atbulas), juros vėžys ' K r a b b e ' (vgl. N.-S.-B. s.v. jura), vėžiauti 'Krebse fangen, suchen', vėžduti ( K v ė d a r n a ) , vėžauti (Alsėdžiai, s. S k a r d ž i u s Ž D 499. 503; z u m letzten noch O t r ę b s k i N T w e r . 1,327), I t e r . vėžineti (Sereis kis, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , vėžiūoti 'krebsen' (Nesselmann 73, K u r schat), vėžingas ' v o l l Krebse, reich an Krebsen', vėžlys 'Schildkröte', vėžlioti 'schlecht u n d unbeholfen gehen; sich wie ein Krebs, eine S c h i l d k r ö t e bewegen, kriechen' ( K u r schat), vėžlinėti 'herumschlendern, -strolchen' (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ; Niemi-Sabal. N r . 857). L e t t . vėzis 'Krebs', jūras vėzis 'See krebs, H u m m e r ' , vėžuot 'krebsen; sich langsam bewegen, langsam fah ren' . Aus dem Balt. ist estn. wahi 'Krebs' entlehnt (ThomsenBer. 96. 241, Nie minen Sitzungsber. d. F i n n . A k a d . d. Wiss. [1956] 198). Etymologie u m s t r i t t e n . Nach Endzelin bei M.-Endz. s.v. vėzis wohl zu lett. vėzėt 'schwingen, schwenken', vėzėtiės ' ( z u m Schlag, Werfen) ausholen, sich zu schlagen anschicken, sich h i n - u n d herschwin gen', u n d vielleicht auch zu lett. vėzis i n der Bed. 'unterer K n ö c h e l a m Pferdefuß, die K ö t h e ' , l i t . vėzis 'Krebs' u n d 'Strahl des Hufes' (Bezzenberger L F 197). B ū g a Aist. st. 66 m ö c h t e vėžys neben vežėlė m i t l i t . vožti verbinden. 5
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vežlys-—vyburti
Noch anders Petersson A r A r m S t . 131 f.; er vergleicht ai. vahaka(mask.), vahyakl (fem.) 'ein be stimmtes giftiges Insekt', npers. gäz ' B e i ß z a n g e , B i ß ' , I n f . gazldan und gaštan ' b e i ß e n ' , mär-gasta- 'schlan gengebissen', gaz-dum 'Skorpion' (eig. ' B e i ß s c h w a n z ' ) . vėžlys 1. s.s.v. vežimas. vėžlys 2. s.s.v. vėžys. vežmuo = važmuo ( D a b L K Ž ) 'Ge p ä c k s t ü c k ' , vežmėnė 'Reisegepäck, gefahrenes S t ü c k ' (Skardžius Ž D 237, D a b L K Ž ) , važma dass. und 'Fahr-, Frachtgeld; F a h r e n ' ; v g l . lett. vęzms, vezmis (verächtlich vezmelis) 'Fuder, Fuhre, Ladung auf der Fuhre'. G e h ö r e n wie l i t . vežma 'Wagen schuppen, Remise' (Sereiskis) zur Familie v o n l i t . vežti; v g l . noch važiuoti. vežtas, Part. Perf. Pass. zu vežti (s.d.), vežtoias ' F u h r m a n n ' (Szyrwid D i c t . s.v.v. furman und woznica), vežtinikas dass. (Szyrwid ^ s.v. woznik), veztüvas (bei D a b L K Ž nur P I . vežtūvai) 'kleiner Wagen, Schubkarre' (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) , v g l . noch TiŽ 1, 242, N r . 75, 5 (aus Perloja) aisiu mišku vieštavu 'ich werde m i t dem Wagen i n den W a l d fahren' (zum Suffix s. Leskien N o m . 565f., S k a r d ž i u s Ž D 382f.). A b l t d . m i t važta 'Fuhre, Fuhr werk ; Fahren, Reise (gepäck), Fracht gut' (Szyrwid Dict. s. v . v. Jura; podwoda; wozba, Nesselmami 74, S k a r d ž i u s Ž D 323, D a b L K Ž ) , važtoj as 'Fuhr-, L o h n m a n n ' (Nesse]mann 74; zur Bildung s. S k a r d ž i u s Ž D 86). Wie vežmuo zu l i t . vežti (vgl. noch s.v. važiuoti). vežti (vežu, vežiau) 'etwas mittels eines Wagens oder Schlittens b e f ö r d e r n , fahren', vežimas 'Fahren' und ' W a gen, Fuder' (s.s.v.), Part. Perf. pass. vežtas (s.d.); Kaus. vėždlntl 'fahrend etwas befördern lassen', vėžinti (Šla pelis L L K Ž ) 'ein wenig fahren, i m Wagen mitnehmen', vėžinti (Dab L K Ž ) dass. (zum ė s. O t r ę b s k i Gram. 1, 188), Frequ. vežinėti dass., vežinys ' G e p ä c k s t ü c k , B e i s e g e p ä c k , gefahre nes S t ü c k ' , garvežys 'Lokomotive'. Hierher noch die s . v . v . vėžė 2., vežmuo, vežtas, vielleicht auch vežėlė genannten W ö r t e r ; abltd. m i t važis, važiuoti, -voža (in pravožd, s.s.v.
praveža, W b . 650f.); v g l . a u ß e r d e m s.v.v. pervažas, pavyžėti (Wb. 579. 559), vazoti. L e t t . vezindt (?) 'sich führen lassen', vizindt ' ( i m Wagen oder Schlitten, Boot) spazieren fahren; treiben (lassen), schwimmen' (zum Vokalis mus s.s.v. pavyžėti, W b . 559 und Endzelin L e t t . Gram. 32 f. = L a t v . val. gr. 49ff.). Die W ö r t e r g e h ö r e n zur Wz. *ųegh(vgl. s.v. pavyžėti) 'fahren'. Ü r v e r w . m i t aksl. vesti (vezq) 'fah ren', russ. vezti (vezu) 'führen (zu Wagen), fahren (trans.)', poln. wiezc (wloze) dass. usw. (s. dazu Trautmann W b . 356f., Vasmer W b . 1, 178f.), I t e r . slav. voziti (s.s.v. va žiuoti), ai. vdhatl ' f ä h r t , führt, führt heim, heiratet', av. vazaiti 'führt, zieht, fliegt', heth. uehantari 'sie drehen sich', alb. vje& 'stehle', griech. όχέομωι 'fahren, reiten', pamph. Γεχέτω 'soll bringen' (Frisk W b . 1, 604), lat. vehere 'fahren, führen, tra gen, bringen' (s. W . - H . 2, 742f.), got. gawigan 'bewegen, s c h ü t t e l n ' , ae. as. ahd. wegan, anord. vega 'heben, be wegen, tragen, führen, schwingen, wiegen' (s. Holthausen Got. et. W b . 125, A w N W b . 335), k y m r . arwain 'führen' usw. veztüvas usw., s.s.v. vežtas. viaukšnoti s.s.v. vaukšnoti. vyburti (-riu, -riau) 'schwingen, her umdrehen, schweben; m i t dem Schwanz wedeln, f u c h s s c h w ä n z e n ' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. laszę, Dau kantas C o r n . - Ü b e r s . 3 8 . 9 4 ; TiŽ 1, 319, N r . 101 aus P u š a l o t a s ; s. außer dem S k a r d ž i u s Ž D 551), vyburi(u)oti (-oju, -ojau) dass. (R. s.v. fuchs schwänzen; R . - M . , beides Nessel mann 76, K u r s c h a t ; nach D a b L K Ž beides ostlit. und ž e m . ) , vyburkis 'Fuchsschwänzer' ( R . - M . , Nessel mann, Kurschat, S k a r d ž i u s Ž D 124. 309), vyburys dass. und 'Schwachkopf, unbeholfener Mensch' (Šlapelis LLKŽ). V g l . lett. viėbt (-bju, -bu) '(das Ge sicht) verziehen', Reff, 'sich drehen, verdrehen, das Gesicht verstellen, Grimassen schneiden' u n d 'sich ver kleiden', vieba 'einer, der das Gesicht verzieht, Grimassen schneidet', viėblis, viebulis dass., Frequ. vaibit (-u, -lju) '(das Gesicht) verziehen, ver stellen', vaibsts 'Gesichtszug, Gri masse, Miene, Gesichtsausdruck',
vibždėti- -vidras vibu vibumis (Adj.) v o m sehr schnel len Wedeln (M.-Endz. s.v.). U r v e r w . m i t lat. vibräre ' i n zittern de Bewegung setzen' (s. noch W . - H . 2, 780), got. weipan 'bekränzen', wipja ' K r a n z ' , faur-waipjan 'verbin den', ae. wlpian 'wischen', wäpe 'Handschuh', m n d . wlpen 'schleu dern', weifen 'schwingen', ahd. wifan 'winden, schwingen', anord. vėipa ' K o p f t u c h ' , nisl. vipra 'drehen' usw. (vgl. Holthausen Got. et. W b . 118. 123, A w N W b . 335. 344). Die W ö r t e r gehören m i t o-Erweite rung zu der s. v . viepti (s. d. m i t weite rer Etymologie) genannten Familie (vgl. Persson B t r . 235. 237, Endzelin K Z 44, 65, B ū g a R F V 65. 325 = R a š t a i 1, 292, Verf. ZslPh. 22, 387); vgl. ferner veblėti neben vėpti. vibždeti (-du, -dėjau) ' w i m m e l n , k r i b beln, sich bewegen, sich regen' ( J u š kevič W b . 2, 184, Jurkschat M 88), vibzdynas 'wimmelnder Haufe(n), Gewimmel' (beides J u š k e v i č W b . 2, 184, Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , Dab LKŽ); wie synon. vebždėti auf onomat. Basis beruhend (vgl. auch Machek Stud. 20). vycas 'Weidenrute' (Memel u n d žem., s. Nesselmann 76), vycė 'Schaukelstange v o n R u t e n ' (beides Kurschat [ ] ) ; nach B r ü c k n e r F W 153 aus poln. wie, nach Endzelin bei M . Endz. wie lett. vica 'Weiden-, Spitz r u t e ; Zweig zum Zusammenbinden der Zaunstaken, A r t Besen', estn. wits ' R u t e ' aus russ. vica 'T,ute'. V g l . noch l i t . vycė 'Aufgebot(stock)' bei Daukantas Darb. 109, 20 krywy wysuwiriausis kunegas apskielby wycy 'der oberste Priester v e r k ü n d e t e das Aufgebot'; v g l . dazu poln. wici 'Aufgebotsstock', wici wojenne 'Be fehl zum allgemeinen Aufgebot'. Uber l i t . vytis s.s.v. vičveinelis 'der einzige, ganz allein' (Tilsit, s. B ū g a Aist. st. 83. 88, K S 217, Augstkalns F B R 18, 191), vicvienas u n d vičvienaitis ( D a b L K Ž , s. a u ß e r d e m Brender K Z 55, l f f . , O t r ę b s k i Gram. 1, 204. 231). I m 2. Element zu vienas (mit Metatonie, s. Verf. B a l t . Spr. 26). Das 1. G l . e r k l ä r t sich als Redupli kation, auf deren Konsonantismus, das 6, paralleles it, i6 (vgl. s. v. ničnie kas) eingewirkt h a t ; zu derartigen Bildungen s.s.v. pičpilnis ( W b . 584) und Brender Stud. B a l t . 6, 83 ff. v
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(gegen Specht i b i d . 3, 94ff.), Verf. A A S F 51, 1, 47f., ZslPh. 20, 69 m i t A n m . 2. -vidalas i n pavidalas (s. s. v. v . pavėdūs, paveidūs, W b . 556) 'Aussehen, Ge stalt, F o r m ' , -vydas i n pavydas (s.d.) ' N e i d ' , -vydėti usw.; g e h ö r e n zu veizdėti 1. (vgl. noch s.v.v. nevidonas W b . 499); s. a u ß e r d e m s.v. -vezėti 1. V o n -vyda- ist noch gebildet pavydajaknis 'neidisch, m i ß g ü n s t i g ' (im 2. Gl. zu jäknos 'Leber'), v g l . V i l n . tautos. 642 pavydajaknės vaikas. A u ß e r den s.v.v. veidas u n d veizdėti genannten W ö r t e r n v g l . p r e u ß . weydulis 'Augapfel' Voc. 81 (s. noch lit akies pavydulis, pavidulys dass.). videlčius 'Gabel' (Sereiskis, Westfal 87 aus Kaunas u n d dem Zern., Specht L M 2, 536 aus dem D i a l . R . ) , vidėlszus ( B e z z e n b e r g e r - N a c h l a ß , s. ArchP h i l K 1, 136); aus poln. widelce (Nom. pl.) oder wruss. wideley dass. vidgarnis 'Stacknetz, W i r r g a r n ' (Ge rullis-S tang 93), vidgarna (Nessel mann 78, Kurschat [ ] , Alminauskis 147) 'Stacknetz, i n dem Fische i m W'asser gehalten werden' neben vytgarnis (Nesselmann 78. 84, Kurschat [ ] , Ryteris, Lalis, Alminauskis 148). I m 2. G l . Entlehnung aus dem Dtsch.; i m 1. Element zu vyti 2. 'winden, drehen' (vgl. dtsch. wind(e)garn bei Alminauskis 147) bzw. zu vytis 2. (dies auch zu vyti 2.) ' R u t e , Gerte' (s. Alminauskis a.a.O.). -vidis zu vidūs (s.d.). vidmanta 'der mittlere Teil, der M i t t e l bauch oder die M i t t e l w a n d ( K u r i sches Haff) des Fischsackes' (s. Bez zenberger L F 197); aus vid- (: vidūs ' M i t t e , Inneres') u n d *vanta (ent lehnt aus dtsch. Wand, s. Bezzen berger a.a.O.). Endzelin bei M.-Endz. 4, 579 vergleicht es i n der B i l d u n g m i t lett. vidstruops ' R u m p f eines Menschen (auch Tieres); der mittlere Teil eines Netzes, daraus die Fische nicht entkommen k ö n n e n ' . Bezzenberger L F 142. 197 verweist noch auf l i t . middraks (= midrakas, s. Gerullis-S tang 85) ' M i t t e l t e i l des Keitelgarns, Mittelrock' u n d e r k l ä r t es als Entlehnung aus dem Dtsch. -vydna usw., s.s.v. navynd ( W b . 488). vidras ' S t u r m (wind), Wirbelwind' (Bretkun, s. Bezzenberger B t r . 338, Leskien N o m . 436), vidras (Salakas, s. Endzelin SV 237), vidras uže j a (mehrfach i n V i l n . tautos., z . B . 301,
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vidrynės-—vidüs 5
N r . 645) ' S t u r m k a m auf ; vydra dass., v g l . J u š k e v i č W b . 1, 174, Dain. 300, 7 ištiku vydrėlė, sululdvu lajvėlį (s. Leskien a.a.O. 438) 'der S t u r m brach los, er s c h ü t t e l t e das Boot . Nach S k a r d ž i u s Ž D 103, Verf. ZslPh. 20, 70 g e h ö r t hierzu auch vydra ga 'freche Magd, Furie (Nesselmann 78 aus Brodowski und Qu., Kurschat [ ] , Sereiskis). L e t t . *vedra ' S t u r m , p r e u ß . wydra 'Wind Grünau. A m ehesten zur Familie v o n l i t . vyti 2. (s.d.). Z u beachten ist die charakteristi sche Paarung der etymologisch ver wandten W ö r t e r i n der Wendung (s. V i l n . tautos. 302, N r . 645) užeja vidras su viesulu 'es erhob sich S t u r m und Orkan . Beziehung zur Wz. *uei- 'wehen vermuten Persson B t r . 12, Petersson A r A r m S t . 66, W.-P. 1221, W . - H 2, 752; v g l . a u ß e r d e m dudra ' S t u r m (s.s.y. dldra, W b . 6f.). vidrynės s. s. v. vėdrinės. vidudienis 'Mittag(szeit), M i t t e des Tages , vidudienis (Šlapelis L L K Ž ) , vidurdienis, dienviduris, dienovidis dass., vidunaktis ' M i t t e r n a c h t , vidu naktis (Subačius, s. S k a r d ž i u s Ž D 437, Šlapelis L L K Ž ) , vidurnaktis (s. dazu s.v. naktis, W b . 481 f . ) , viduas lis ' M i t t e der Diele (in der Bauern stube) , dial. (Salamiestis, s. TiŽ 1, 330, N r . 6 und 331, N r . 8, T v e r e č i u s ; zur Bildung s. O t r ę b s k i Gram^ 1,136. 245) viduoslis dass. (auch bei Šlapelis L L K Ž ) , viduržemis ' E r d m i t t e , -inne res , Viduržemio jüra 'Mittelmeer (vgl. noch Szyrwid D i c t . s.v. odmorzę, od morza odleglošc— widuzieme), vidü(r)ziemis ' M i t t e des Winters usw. Alles Zusammensetzungen mit vidu(r)(: vidüs ' M i t t e ) ; s. dazu Verf. ZslPh. 13, 223. 225. Aus anderen Sprachen v g l . lett. vidusdiena ' M i t t a g , vidnakts 'Mitter nacht , russ. seredozimbe ' M i t t e des Winters , s(e)redoletbje ' M i t t e des Sommers , russ.-ksl. sredonošcbe 'Mitternacht(szeit) , poln. Morze Srödziemne 'Mittelmeer usw. vidüs 'Inneres, M i t t e (vgl. D a u k š a bei S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 124, Szyrwid D i c t . s.v. wnetrze), L o k . viduje, ž e m . viduö (s. dazu Specht K Z 59, 268); dazu Praep. u n d A d v . vidüj ' i n der 5
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M i t t e , innen (vgl. O t r ę b s k i Gram. 3, 353), vidui, ž e m . viduö (vgl. Skar džius Ž D 67, Szyrwid D i c t . s.v. wewnatrz — widuy), iš vidaus ' a u ß e n , vgl. Daukantas C o r n . - Ü b e r s . 96 kad neginklouti isz widaus sau ginklą mo domis jį turiejes (— D i o n . 9, 6 quoad Uli inermes telum foris flagitantes vivum tenebant); A d j . vidutinis ' m i t telmäßig (das Suffix beeinflußt kraštinis und orinis, s. s. v . v . kraštas, oras, pirmas, W b . 289. 518. 598) und 'mittlere, mittelste (s. Szyrwid D i c t . s. v. v . palec trzeci; posrzodkowy; šrzedni; srzodkowy); vidutiniškas 'durchschnittlich (N.-S.-B. 4,249); vid'įjs ' E i w e i ß ( J u š k e v i č W b . 1, 189a), vydys 'Eigelb (Sereiskis), vi dinis 'inneres (Miežinis, Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) . Hierzu vidudienis (s.s.v.) ' M i t t e des Tages , naktö-, naktividis 'Mitter nacht (s. s. v. naktis, W b . 481); vidur, vidury = vidüj (s. O t r ę b s k i Gram. 3, 353f.), vidurys (zur B i l d u n g s. Skar džius Ž D 309) ' M i t t e , Inneres (vgl. D a u k š a bei S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 80, Szyrwid D i c t . s.v.v. pošrzodek; srzodek; wnetrze); zum L o k . viduryje ' i m Inneren s. Leskien N o m . 342, Specht TiŽ 4, 89f., Verf. WS 12, 195 , S k a r d ž i u s Ž D 66f., ders. D a u k š . akc. 171; A d j . vidurinis (s. Szyrwid D i c t . s . v . v . wnetrzny u n d zewnetrzny), viduriuoti 'Magenverstim mung haben, Durchfall haben (R.M . , Nesselmann 78, Kurschat [ ] , Šlapelis L L K Ž , Sereiskis, Dab L K Ž ) , viduriavimas ' D u r c h f a l l , su gedę viduriai dass. (N.-S.-B. 4, 19. = vidurys (Šlapelis 185); vidurkis LLKŽ). A b l t d . m i t vieduölis ' B a u m m i t aus getrockneter M i t t e , aber noch grü nend (in Linkmenes, s. B ū g a K S 48. 260, S k a r d ž i u s Ž D 190), saüs-viedis 'inwendig verdorrter B a u m (s. s. v . v. medis und saüsas, W b . 425. 766). L e t t . vidus (dial. vids) ' M i t t e ( l s t ü c k ) ; Inneres, mittlerer Teil des Rumpfs, Taille, B a u c h ; Gegend , vidü 'hinein; m i t t e n i n , viducis ' M i t t e , viduklis ' M i t t e l d i n g , -stück, Rumpf, Bauch, Taille , viduöt 'ver m i t t e l n ; p r e u ß . widus ' N a h t i m Stiefel Voc. 508. Urverw. m i t aisl. vidr 'Wald, (Zimmer)holz, B a u m ; Mast, Schiff', ae. widu, wudu, ne. wood, ahd. witu, ir. fid (s. noch s.v. medis, W b . 425). 5
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viėdras—vienas Weitere L i t e r . : T r a u t m a n n W b . 358, B ū g a K S 48. 260, Bugge P B B 21, 427f., Pedersen K Z 38, 374, S k a r d ž i u s Ž D 55, Pisani St. B a l t . 5,103 f. H i e r z u noch l i t . Vidduja, Flußname i m Kreise B a s ė i n i a i u n d Taurage (s. O t r ę b s k i LPosn. 7, 286), F l u ß n a m e bei Wien Vidunia, jetzt Weidling, i l l y r . G ö t t e r n a m e Vidaus (A. Mayer G l . 31, 235. 238). viedras 'Eimer, K r u g , Schlauch, M a ß , Wasserkessel' (Willent, B r e t k u n , Szyrwid D i c t . s.v. wiadro, Daukan tas Darb. 120), aus wruss. vedro (s. B ū g a ZslPh. 1, 39, L K Ž X X X I I I , I z v . 17, 1,7f. = Bastai 1, 345, S k a r d ž i u s L w . 236, O t r ę b s k i N T w e r . 3, 62), dazu Demin. viedrelis (Szyr w i d s.v. wiaderko), A d j . viedrinis (Szyrwid s.v. wiadrowy); daneben m i t ė i n vėdras (vgl. Kurschat [ ] , B r ü c k ner F W 152); s. dazu Verf. ZslPh. 22, 119. A u c h lettgall. viedrltis 'kleiner Eimer' ist aus dem Wruss. entlehnt (Summent 204). vieduölis s.s.v.v. medis ( W b . 425), vidüs. viekas '(Lebens)kraft, Leben' (vgl. J u š k e v i č W b . 1, 355), Zern, vieka ( J u š k e v i č W b . 1, 404, B ū g a Bastai 2, 647, K Z 51, 118), a b l t d . m i t den s.v.v. vaikyti, veikti (s.d. m i t E t y mologie), vykti genannten W ö r t e r n (vgl. auch s.v. jaunas, W b . 190). viekutas ' ( G ä n s e ) l a u s ' ( Š l a p e l i s L L K Ž , S k a r d ž i u s Ž D 361), viekuta, -te dass. (Sereiskis). M i t -Utas (s. S k a r d ž i u s a.a.O.) wohl zu viekas, vieka i n der Gdbed. 'Le bendiges, Springendes'. vielä '(Eisen)draht' (Nesselmann 61, DabLKŽ), vietininkas Kurschat, 'Drahtzieher' (Šlapelis L L K Ž , Se reiskis), vielinis ' D r a h t - , zum D r a h t gehörig', viėlyti, vieloti ' m i t D r a h t versehen, ringeln, drahten' (vgl. noch B ū g a BS1. 6, 26 = Bastai 1, 519; O t r ę b s k i B z N 11, 174). G e h ö r e n zur Familie v o n l i t . vyti 2. (s. Leskien A b i . 288, S k a r d ž i u s Ž D 165. 506), v g l . auch l i t . vylė 'Strieme, Schwiele', russ. viljatb 'die B i c h t u n g beim Laufen ä n d e r n , wedeln' (s. noch Vasmer W b . 1, 200. 201), nisl. virr ' D r a h t ' , wozu noch g e h ö r e n lat. viriae ' A r t Armschmuck' ( W . - H . 2, 799f.), anord. vira-virki 'Filigran arbeit', m h d . wir e ' D r a h t ' , ahd.
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wiara 'Feingold', air. fiar usw. (vgl. Holthausen A w N W b . 344). vienas 'eins', A d v . vien 'nur, einzig', lett. viens, A d v . vien 'nur, allein', p r e u ß . ains 'eins, allein, einzig'. Die p r e u ß . F o r m deckt sich genau m i t griech. olvrj 'Eins a u f dem W ü r fel', lat. ünus (*oinos), air. öin, anord. ėin, got. ains, ahd. ein (zu den letzten s. Holthausen Got. et. W b . 3, A w N W b . 48); *oi ist also wie sonst i m B a l t . r e g u l ä r zu ai geworden. D a l i t . l e t t . ie auf *ei, nicht auf *ai oder *oi beruht (vgl. S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 5, 59f., Verf. ZslPh. 20, 83f.), haben die i m Gegensatz zu p r e u ß . ains stehenden l i t . vienas u n d l e t t . viens ie aus *ei erhalten. Das für sie vorauszusetzende *ei liegt vor i n Bildungen wie vicveinelis (s.s.v.) 'ganz allein' (Tilsit), l e t t . veinäds i n veinäds virs 'ein ziemlicher K e r l ' , veinäds puisis 'ein ziemlich gewach sener Junge oder Knabe', veinäde ' p a ß l i c h , ziemlich' (bei Langius L e t t . dtsch. W b . v o n 1685, s. Verf. B a l t . Spr. 26ff.). N i c h t m i t Sicherheit zu k l ä r e n ist das anlautende v-; wahrscheinlich ist eine P a r t i k e l ve- vor das idg. Einerzahlwort *oinos getreten; sie kann die U m f ä r b u n g des Wz.-Vokals verursacht haben (s. B r u g m a n n Demonstr. 110 m i t A n m . 2, v.d.OstenSacken I F 33, 270f., Endzelin L e t t . Gram. 125, Verf. a.a.O., Balticosl. 3, 483ff., A A S F 51, 1,91 f.). Die balt. Z a h l w ö r t e r für 'eins' werden für verw. gehalten m i t slav. *im 'anderer' u n d 'ein' (in Zusam mensetzungen, v g l . T r a u t m a n n W b . 3, Vasmer W b . 1, 484); doch besteht keine K l a r h e i t ü b e r die genaue vo kalische Entsprechung. Vasmer a. a. O. n i m m t ferner U r v e r w . v o n slav. im m i t l i t . inas an, das er für eine Ablautsform zu dem idg. Zahlwort *oinos h ä l t . A u c h T r a u t m a n n a.a.O. sieht inas als Ablautsform zu p r e u ß . ains an. Verf. dagegen trennt l i t . inas (s.s.v., W b . 185) v o n dem idg. E i n serzahlwort u n d versteht es als nAbleitung v o n idg. Pronominal stamm H-. Die Deutungen, die Berneker W b . 1, 432 s.v. im u n d 1, 262 s.v. edbm gibt, sind ü b e r h o l t , da er noch v o n einer Gdf. *bm ausgeht, die heute als falscher Ansatz erkannt ist ( V o n d r ä k
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vienasėdis—viengungis
A k s l . Gr. 454 A . 1, SI. Gr. I , 88,Diels Aksl. Grammatik 94). B ū g a Aist. st. 91 e r w ä g t die Mög lichkeit, d a ß p r e u ß . wilenikis 'Zelter, Pferd, das i m P a ß oder sanften Schritt geht Voc. 439, aus *winenikis hervorgegangen sei und dasselbe vor geschobene v enthalte, wie l i t . vienas, lett. viens. W ä r e dies richtig, so w ü r d e man hier u n d da auch i m P r e u ß . für die i n Bede stehende Sippe eine m i t v beginnende F o r m antreffen. Aber vielleicht ist wilenikis aus ailenikis oder eilenikis korrumpiert (Bezzenberger B B 23, 313). Hierfür sprechen die synon. l i t . eidininkas, (vgl. s.v. etti, W b . 119), lett. eidenieks, aidenieks (s. dazu Verf. B a l t . Spr. 27). V o n vien- sind gebildet: vieneri 'eins , distributiv 'je einer (zur B i l dung v g l . s.v. keli, W b . 236, u n d Verf. A r c h P h i l K 7, 34, I F 50, 100; zum Wechsel v o n r/n-Formans s.s.v. vienintelis), vienuolika 'elf (zur B i l dung s.s.v.v. du, kiek, likti, W b . 108. 251. 372 und Verf. Balticosl. 3, 48, E r d ö d i I F 48, 224, Loewe i b d . 54, 205), alit. ( v e r s t ü m m e l t ) und dial. (in Tverečius, s. O t r ę b s k i N T wer. 1, 77. 273) vienüolka (s. Verf. Balticosl. 3, 32; v g l . Bezzenberger B t r . 67. 179f., K Z 44, 133), vienatis, -ė 'ein zig (Mažvydas, Wolf. Post.) und vienatis (-ies) 'Einheit, Einigkeit, Gleichheit (Szyrwid PS 1, 255, D i c t . s.v.v. iednosc, iednostaynosc, iednakosc, v g l . noch S k a r d ž i u s Ž D 337, DabLKŽ), vienät 'nur, einzig ( D a u k š a auch vienat, s. S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 182; Kurschat, Šlapelis L L K Ž ) , vienatinis 'einzig , vienaty bė 'Einsamkeit (Šlapelis LLKŽ), vienatystė (Kurschat [ ]) dass., vienatijas 'einzig (Bretkun, Daukša, Szyrwid D i c t . s. v. iedyny, S k a r d ž i u s Ž D 80. 82. 338), vienatija 'Freund schaft, I n t i m i t ä t (s. S k a r d ž i u s Ž D 82), vienatvė 'Einsamkeit , vienybė 'Einheit, Einsamsein, S o l i d a r i t ä t ( D a u k š a vienybė, s. S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 114. 251. 252, Kurschat vienybė; s. noch J u š k e v i č W b . 1, 286, Šlapelis L L K Ž ) , vienystė 'Einheit ( D a u k š a , s. S k a r d ž i u s a.a.O. 113, Ž D 372, Szyrwid D i c t . s. v.iednosc,Kurschat), 'Einsamkeit (DabLKŽ), vienišas 'einsam; Einsiedler, Einsamer (Šla pelis und D a b L K Ž ) , vienuma ' E i n samkeit , vienutė 'Zelle, separates 5
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Zimmer (Šlapelis), vienuolis ' M ö n c h , vienuolynas 'Kloster . Hierher auch vienlinkas, -tisas, vienstypis (s.s.v.v. lenkti, pätisas, stipė, W b . 356. 550. 907), vienvišai, vienyti, vienmulis usw. L e t t . vienap 'auf einerlei Weise , viėnat 'je zu einem , viėnatnigs 'ein sam , viėniba ' E i n h e i t , viėntulis 'wer v o m Paar allein ü b r i g geblieben ist, Einsiedler, Einsamer , vienutis 'wer allein, als der einzige da i s t ; p r e u ß . ainat^ 'allezeit . vienasedis s.s.v. viensėdis. vienetas, v g l . s.v. kell, W b . 236. viengungis (zum Akzent v g l . Verf. K Z 71, 37) 'Mensch, der allein steht, Junggeselle (Valančius Prade 205, 15; 2 5 4 , 9 ; 284,16; J u š k e v i č W b . 1, 3; s. a u ß e r d e m Verf. a.a.O. 34f., Skardžius Ž D 435), A d j . viengungiš kas, viengungystė 'Junggesellen leben , viengungiauti 'Junggeselle sein (alles D a b L K Ž ) . Nach Verf. a.a.O. aus *viengul(g)is, *viengulingis, i m 2. Gl. zu gulėti 'liegen, schlafen , Gdbed. 'al lein schlafend (s. noch s.v.v. gulti, gönyti, pastininkas 2., W b . 161. 176. 547). I m L e t t . k ö n n e n m i t einem l i t . *viengulingis, *-gun(in)gis neben *viengulis die i h m i n Bed. und B i l dung ä h n l i c h e n viėntulis, viėntuligs, viėntuĮš 'einsam wohnend, Einsamer, Einsiedler verglichen werden. Auch für das L i t . w i r d viėntulis, -ė (Juške vič W b . 1, 3, Miežinis, Sereiskis, Ryteris, Šlapelis L L K Ž ) 'Einsiedler , vientulys (ostlit., s. D a b L K Ž ) be zeugt. Nach Endzelin bei M.-Endz. s.v. kann viėntulis das synon. vienturis 'Einsiedler, Einsamer, Sonderling ersetzen (im 2. E l . zu turėt 'halten , l i t . turėti, s.d.). Aus vienturis ging viėntulis durch Angleichung an die Nomina auf -ulis, besonders an vienutis 'wer allein, als einziger an wesend ist hervor. A u f der anderen Seite k ö n n t e viėn tulis, wie Endzelin hervorhebt, auch m i t lett. tu\dt(ies) ' s ä u m e n , langsam sein z u s a m m e n h ä n g e n . W e n n lett. viėntulis m i t allen diesen W ö r t e r n wz.-gleich ist, so ist sein urspr. Sinn 'einer, der allein geht (vgl. S k a r d ž i u s , unten). Anders (unwahrscheinlich, s. Verf. a.a.O.) O t r ę b s k i LPosn. 3, 181 f., der 5
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vienintelis—vienodas von *vieningungis ausgeht, das er für eine Kreuzung gleichbedeutender A d j . *vieningis u n d *vienungis h ä l t . Gegen beide Etymologien wendet sich S k a r d ž i u s ZslPh. 27, 437; er bringt das 2. Gl. als gung- i n günga ' H ö c k e r , Tölpel', m i t gungyti ' m i t großen Schritten gehen', güngti 'zie hen, (gebückt einher)gehen' (s. dazu s.v. guga, W b . 175) zusammen, geht von der Gdbed. 'einer, der allein geht, zieht, g e b ü c k t einhergeht' aus und vergleicht dazu dtsch. Allein-, Einzelgänger. Noch anders Mezger K Z 72, 97f. Nach i h m soll *viengulis (s.o.) eine alte g(h)- u n d Z-Bildung u n d m i t lat. singuli 'jeder einzeln' zu vergleichen sein; er zieht ferner l e t t . vienutis usw., die Nomina z . B . ahd. eninchili, eninkel ' E n k e l ' usw. heran, vienintelis 'einziger, ganz allein' (Szyrwid D i c t . s.v. iedurny — wienintelis, Adv. iedynie — wieninteley; K . , R.M . , Nesselmann 64, Kurschat), uralte Bildung (s. Verf. A r c h P h i l K 7, 32; zum Suffix s. noch Leskien N o m . 585, Bezzenberger B t r . 109 , Jaunius Gram. 206, Brender TiŽ 3, 83. 106, Skardžius Ž D 178). Dieses r e p r ä s e n t i e r t i m Verein m i t dem distributiven Zahlwort vieneri (s.s.v. vienas) den Wechsel zwischen -r- u n d -n-Formantien, der i m Grun de auf dem idg. -r/n-Metaplasmus beruht. Daneben kommen i m A l i t . noch verschiedene zahlwortartige B i l d u n gen auf -untas, -untelis vor. Bei Bretkun findet sich einmal (Hiob 3, 7, s. Bezzenberger B t r . 339) naktis testow wienuntele = sit nox Uta solitaria (Vulg.), M a k k . 7, 7 todel nusiunk wienunta; vienuntas noch bei Nessel mann 64, Kurschat [ ] (vgl. a u ß e r dem S k a r d ž i u s Ž D 375). Ich nehme an, d a ß i n vienuntas, -telis dieselbe Gestalt der Nasalis sonans vorliegt, wie sie auch sonst öfters neben in a u f t r i t t (vgl. ü b e r ur, ul, un, um neben ir, il, in, im B ū g a KS 105f. 264f., T r a u t m a n n Sprachd. 116f., Endzelin SIBEt. 3f. 1 3 f . , L e t t . Gram. 35). Daher s t i m m t vienuntas genau m i t p r e u ß . ainonts 'jemand' (zum p r e u ß . o für u s. T r a u t m a n n a.a.O. 110). Gehören zu vienas (zur B i l d u n g s. noch s.v. keli, W b . 236). vienystė usw., s. s.v. vienas. 3
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vienišas s.'s.v.v. vienas u n d vienvišai. vienyti (-iiu, -ijau) 'einigen' (Kurschat, B ū g a K Z 52, 301, S k a r d ž i u s Ž D 547 aus S u b a č i u s u n d K u p i š k i s ; DabL K Ž ) , seltener vieninti, v g l . D a u k š a Post. 48. 132, Szyrwid PS (s. Skar džius a.a.O.), D a u k š a Post. 470,11 = Or. 351, 30 (== W u j e k 2,262), 494, 36 = Or. 370 , 6/7 ( = W u j e k 2, 290); vienintis 'sich (ver)einigen' (Miežinis), (su)vienuoti 'vereinigen', vgl. J u š k e v i č D a i n . 368,10, Sv. r d . 86. Wie lett. viėnuot 'einigen, zusam mentun' zu l i t . vienas, lett. viens, vgl. noch dtsch. einigen, poln. jednoczyc usw. vienlinkas 'einfach', s.s.v. lenkti ( W b . 356). vienmulis 'einförmig', v g l . Daukantas B ū d . 249 nulijtą ar nukaltą sidabro wenmuline lasdelę storą mažne par pirsztą swara swerante 'einen gegosse nen oder geschmiedeten einförmigen, fast fingerdicken, ein Pfund schwe ren Silberstab'. V g l . lett. vienmulis 'was oben u n d unten gleich breit u n d dick ist', viėnmu\s 'eintönig, monoton' u n d wie viėnmuligs ' einförmig'. I m 1. Gl. zu vienas, i m 2. G l . nach Endzelin bei M.-Endz. s.v. wohl unter dem Einfluß der N o m i n a auf -tdis umgebildet aus vienmatis (: ma la, l i t . mala, W b . 400f.). vienodas 'einheitlich, gleich(förmig)', A d v . vienodai; vienodybė 'Einheit lichkeit, Gleichförmigkeit', vienodu mas dass., vienodėti 'sich angleichen, einheitlich werden', vienodinti 'an gleichen, einheitlich machen'. L e t t . viendds 'gleich(förmig)', vie nodi (Adv.) dass., vienädiba 'Ein fältigkeit, Gleichförmigkeit, Gleich heit', vienaidiba ' E i n i g k e i t ' (zum -aidiba s. Augstkalns F B R 10, 108f., Verf. St. B a l t . 2, 90), bei Langius veinäds virs 'ein ziemlicher K e r l ' , veinäds, A d v . veinäde (briv) ' p a ß l i c h , ziemlich' (s. noch Verf. ZslPh. 20,84, B a l t . Spr. 27). F ü r gewöhnlich w i r d l i t . -odas, lett. -äds nur an Pronomina od. bestimm te, bzw. unbestimmte Z a h l w ö r t e r gefügt (Leskien N o m . 588, Endzelin L e t t . Gram. 288). Diese m e r k w ü r d i ge F o r m a t i o n m ö c h t e Biese (Nicas un B ä r t a s m ä c i t ä j a J . Langija 1685 , v g l . Verf. A A S F 51, 1, 91f., Balticosl. 3, 483f.) als kurisch e r k l ä r e n u n d i n ihrem 1. Teil eine
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vienokas—viepti
Ablautsdublette v o n vinš 'jener' sehen. Aber ich halte es für bedenk lich, einen i n diesem W o r t e sonst nicht belegbaren Vokalstufenwechsel anzunehmen. I c h m ö c h t e deshalb veinäds (veinäds) eher für einen K u ronismus statt vienäds h a l t e n ; h ö c h stens ist die fakultative Mouillierung des Nasals durch vinš beeinflußt. E i n veinäds vir s: veinäds pulsis w ü r d e daher 'ein Mann, ein Bursche von e i n e r Form, von e i n e m Guß sein, u n d das v o n Langius 340, 25 e r w ä h n t e A d v . vein 'ziemlich weit heißen. I s t diese Auffassung r i c h t i g , so be weisen diese W ö r t e r ganz deutlich, d a ß l i t . vienas, lett. viens z u n ä c h s t wenigstens auf *veinas beruhen u n d zu p r e u ß . ains i n charakteristischem Kontraste stehen (Verf. Balticosl. a.a.O.). G e h ö r e n zu vienas; zum Suffix s. noch Arumaa ZslPh. 24, 12. vienokas 'einer A r t , einfach, einerlei (Nesselmann 64, Kurschat, Leskien N o m . 514, S k a r d ž i u s Ž D 135), vieno kias (Szyrwid D i c t . s.v. iednaki), vienokis (Tverečius, s. S k a r d ž i u s Ž D 136), vienoks, A d v . vienokiai, Subst. vienokįįbė (Szyrwid D i c t . s. v . v . iednakošc u n d iednostaynošc\ u n d vienokūmas (s. dazu D a b L K Ž ) . Z u vienas wie vienodas, vienöpas (zum Suffix s. A r u m a a ZslPh. 24,12). Gebildet wie abg. inak'b ' v o n ande rer A r t , inace (Adv.) 'noch, und, sonst, anders , ir. oenach 'Versamm lung, M a r k t , got. ainoho 'einzig (s. T r a u t m a n n W b . 3, Berneker W b . 1, 431 f., Vasmer W b . 1, 481). I m L i t . bedeutet -ok(j)a a) ' v o n der u n d der A r t , b) entspricht es unserem adj. gedachten 'einerlei, zweierlei usw. (s. vienoks usw.) und c) dient es bei A d j . zu einer A r t Steigerung 'recht, ziemlich, ganz (s. dazu Verf. Bsl. 25). vienölika s.s.v. dvölikis, W b . 116. vienöpas 'gleichartig, -mäßig, v o n einer A r t (Qu., s. S k a r d ž i u s Ž D 2 9 7 ) , Subst. vienopümas A d v . vienöpai, (alles D a b L K Ž ) . Z u vienas; zum Suffix s. S k a r d ž i u s Ž D 157, Arumaa ZslPh. 24, 12. viensėdis 'einsam Wohnender, Einsied ler, wer i m Einzelgehöft wohnt (Kurschat, D a b L K Ž ) , v g l . viensėdis ūkininkas 'einsam wohnender Bauer (Jurkschat M 7, S k a r d ž i u s Ž D 435), 5
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viensėdį/s ( K v ė d a r n a , s. Skardžius Ž D 436), vien(a)sėdis 'einsitzig (DabLKŽ). Die W ö r t e r k ö n n e n auch Tatpu rusakomposita sein und 'einsames Gehöft bedeuten (s. Verf. K Z 71, 36): viensėdis, vien(a)sedis (beides D a b L K Ž ) , vienasėdis (Šlapelis L L K Ž ) , viensėdis ( L K V ) . V g l . lett. viėnsęta 'Einzelgehöft , viėnsėši (Nom. pi.) ' i n Einzelgehöf ten Lebende und als A d v . ' i n Einzel gehöften . G e h ö r e n i m 1. G l . zu vienas, lett. viens, i m 2. E l . zu sėdėti (s. Verf. a.a.O.). vienstypis s.s.v. stipė (Wb. 907). vientisas 'einfach, k o m p a k t , nicht kompliziert , s.s.v. pätisas (Wb. 550). vientulis usw., s.s.v. viengungis. vienuntas usw., s.s.v. vienintelis. vienuolika, vienutė usw., s.s.v. vienas. vienvišai 'einsam (Qu., s. Nesselmann 65), vienvišial u n d vienvišys, -ė 'ein sam, ohne Anhang (Kurschat [ ] , Leskien A b i . 289). Diese, Kurschat aus der lebendigen Sprache unbekannten W ö r t e r gehen auf Bretkuns B i b e l ü b e r s e t z u n g zu r ü c k , v g l . wienwischis (Bezzenberger B t r . 339), Bandglosse zu H i o b 3, 7 naktis testow ivienuntele = sit nox Uta solitaria (Vulg.) 'die Nacht soll einsam sein . Nach Endzelin bei M.-Endz. s.v. vlesis e n t h ä l t das 2. G l . die Tiefstufe zu vieš- i n viėšpatfijs usw. I c h halte diese W ö r t e r lediglich für hypokoristische V e r k ü r z u n g e n von vienvienas, das sich zu vienų (vienui, vienai) vienas (s. Verf. Kasus 60, S k a r d ž i u s Ž D 403) v e r h ä l t wie ostlit. pilpilnyteils, sausausytelis i n Tvere čius zu pilnų pilnytelis, sausų sausyteils usw. I n suffixaler Hinsicht sind vienvišis, wienwdschis (Bretkun, s. Bezzenberger a.a.O.), vienvesis (?) usw. nicht auffällig (zu -išas usw. s. S k a r d ž i u s Ž D 317). Betreffs des ersten kann besonders auf vienišas, -a, -ė 'einsam, Einsiedler(in) hinge wiesen werden. Man k a n n vienvišas usw. geradezu als K o n t a m i n a t i o n von vienišas und vienvienas betrachten (Verf. ZslPh. 20, 68f.). viepti (-piü, -piaü) 'das Gesicht ver ziehen, gaffen, Maulaffen feilhalten (Skardžius Ž D 462, D a b L K Ž ) , Ben. viėptis, viepsena 'Gesichtsausdruck, Miene (Sereiskis). 5
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vierä—viesulas A b l t d . m i t vaipytis, vypsöti, vipti (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 164. 462. 465, Arumaa ZslPh. 26, 141. 145); andere Ablautreihe — trotz Leskien A b i . 355 — i n vepti (s.d.). Dagegen zeigt die s.v. vyburti ge nannte Sippe (vgl. Persson Btr.236f., B ū g a R F V 65, 325 = R a š t a i 1, 292, Verf. ZslPh. 22, 389) Erweiterung m i t b(h)-. V g l . lett. viept {-pju, -pu) V e r h ü l len, (das Gesicht) verziehen', Reff 'sich verkleiden, maskieren', viepe 'Decke, H ü l l e , leinenes Umschlag t u c h ' (s. auch Endzelin K Z 44, 65), vipsnät ' l ä c h e l n ' , vlpsnät '(ein wenig) ironisch lächeln, schmunzeln; den M u n d zum Pfeifen verziehen; ( m i t den Augen) winken' neben veplis 'Maulaffe' usw. (s. s.v. vėpti), viebt '(das Gesicht) verziehen' usw. (s.s.v. vyburti). A u c h p r e u ß . wipis ' A s t ' Voc. 630 gehört hierher (s. Trautmann Sprachd. 462, Endzelin bei M.-Endz. s.v. viept, SV 274; anders Bezzen berger B B 23, 309, der es als *wirpis zu l i t . virpėti stellt). Specht Dekl. 259ff. f ü h r t Beispiele von L a b i a l Wechsel i m Wz.-Auslaut an. Z . T . handelt es sich u m bereits proethnische P a r a l l e l i t ä t v o n sog. ' W z . - D e t e r m i n a t i v e n ' ; z . T . aber ist, was auch Specht betont, die Paral lelität erst einzelsprachlich. D a n n sind meist die b (h) -Erweiterungen g e g e n ü b e r denen m i t p das P r i m ä r e . Manchmal l ä ß t sich zwischen bei den A l t e r n a t i v e n keine sichere E n t scheidung treffen. Proethnisch ist jedenfalls das Ne beneinander v o n l i t . viepti, lett. viept und v o n lett. viebt, l i t . vyburti (s.s.v.) usw. Dies folgt einerseits aus ai. vėpate, vepati 'erregt sich, zittert, bebt', Kaus. vepdyati, vipdyati, av. vip'werfen, entlassen (Samen)', ander seits aus lat. vibrare (s.s.v. vyburti) usw. Aisl. vėifa 'schwingen, schleu dern, werfen, vortragen', vif a 'zu fällig kommen', got. biwaibjan ' u m winden', ae. wcefan, ahd. ziweiben 'zerstreuen' (vgl. Holthausen Got.et. W b . 118, A w N W b . 335. 341), weibön 'schwanken, schweben' gehen wohl nach dem Vernerschen Gesetz auf eine W z . - F o r m z u r ü c k (Verf. ZslPh. 22, 287 m i t weiteren Bei spielen).
v i e r ä ' Glaube, Religion' (Willent, Bretk u n , D a u k š a ) , aus wruss. vera; viėryti 'glauben' (Bretkun, Qu., v g l . noch J u š k e v i č W b . 1, 302. 550), aus wruss. verüb od. poln. wierzyc; viėrnas 'treu, gläubig, redlich' (Bretkun), aus wruss. vernyj od. poln. wierny, viernastis 'Treue' (Wolf. Post., Chylihski), aus wruss. vernostb od. poln. wiernosc (s. B r ü c k n e r F W 152, Skar džius L w . 236, O t r ę b s k i N T w e r . 3, 63). D u r c h K o n t a m i n a t i o n v o n russ. cvan usw. u n d l i t . vierä usw. ist cvieras (s.s.v., WT>. 78) usw. entstanden. Aus dem Slav. sind auch entlehnt lett. viere 'Glaube' (E.-Hauz., nach Summent 204 durch l i t . V e r m i t t l u n g aus dem Wruss.), verns 'treu, zuver lässig; gut, t ü c h t i g ; geschickt, ver s t ä n d i g , gewandt' (nach Summent 203 aus dem Poln. od. s p ä t e r e E n t lehnung), verniba 'Treue', verniba dass., virit 'glauben' (mit ostlett. I < ie). vieskävasai (Laziinai, s. Verf. B a l t i cosl. 2, 45), entspricht formell dem poln. wioskowy ' z u m D o r f gehörig', dem Sinne nach dem poln. wiesniak 'Bauer' (: wies ' D o r f ' ) . Zur B i l d u n g s. Verf. a.a.O. viestis, vieščia 'Geschrei, Botschaft' (Bretkun), aus wruss. vestb od. poln. wiese (Skardžius L w . 236). L i t . vestis, -ė ( M L L G 5, 164) ist aus poln. wiese ( B r ü c k n e r F W 153) oder wie lett. vėsts 'Nachricht, Botschaft', aus dem Russ. entlehnt (M.-Endz. s.v.). viesulas'Wirbelwind,Windstoß,Sturm, Orkan' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. wi cher, Specht L M 2, 536), viesulą dass. neben j ü n g e r e m vėsulas (Zern., s. dazu S k a r d ž i u s Ž D 185. 186, Verf. B a l t . Spr. 113 ), das zu seinem ė durch K o n t a m i n a t i o n m i t vėsus ' k ü h l , luftig' gekommen ist (s.s.v. aušti, W b . 27, u n d B ū g a K S 16f. 167, I z v . 17, 1, 16, R F V 67, 247 = R a š t a i 1, 335. 353; 2,34. 190, Verf. B a l t . Spr. 113 ). O t r ę b s k i LPosn. 2, 276 meint, d a ß l i t . vėtra 'Sturm, Orkan' die B i l d u n g von l i t . vėsulas beeinflußt hat. D e m l i t . viesulas entspricht lett. veisuols — viėsulis ' W i r b e l w i n d ' . Diese W ö r t e r sind urverw. m i t aruss. vichbrb ' W i r b e l w i n d ' , russ. vichorb, poln. wicher usw. (s. Trautmann W b . 345, Vasmer W b . 1, 207, 2
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viešbutis—viešni
B ū g a a.a.O., S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 8, 271) und gehören zur Wz. *ųeį'winden' (s.s.v.v. vyti 2., vidras). viešbutis s.s.v. viešpilas. viešes 'Besuch, Aufenthalt als Gast' (vgl. s.v. nägas, W b . 478) und 'Be wirten, Besuchszeit, abendliche Zu sammenkunft' (Šlapelis L L K Ž , L K V , S k a r d ž i u s Ž D 394), Plur. zu viešė 'Fest' (Daukantas B ū d . 132, s. Geitler L i t . St. 120, S k a r d ž i u s Ž D 394), paviešės ' A r t Fest, geringe Festlich keit, Gasterei zweiten Grades', v g l . Daukantas B ū d . 142 tarp tų mettį, szvjęntių arba wijsziu buo dar mažne sakau pawijszes arba gierines, so szwentinybiemis sonertas 'neben den Festen des Jahres gab es noch sozu sagen Festlichkeiten zweiten Grades oder Zechgelage, die m i t Feiern ver bunden waren'. Das Präfix pa- modi fiziert hier also die Bed. ä h n l i c h wie das Präfix i n lett. padėtis, l i t . posūnis, p r e u ß . passons, russ. pdsynok 'Stief sohn' usw. I m Zern, ist vijšės — šventė(s) sehr gewöhnlich. Beide W ö r t e r verwendet Daukantas oft nebeneinander (vgl. B ū d . 132. 137. 138. 141); B ū d . 93 h e i ß t pagal wijsziu istatimų 'nach den F e s t g e b r ä u c h e n ' , nicht 'nach den G e b r ä u c h e n der G ä s t e ' , wie Geitler D i a l . 108. 404 a n n i m m t . V g l . a u ß e r d e m viešas 'öffentlich; offen, nicht geschlossen' (Skardžius Ž D 404, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , A d v . viešai; viešėti 'zu Gast sein, be suchen' (vgl. J u š k e v i č W b . 1, 100. 454), Kaus. viešinti, das noch 'ver öffentlichen' (Šlapelis, D a b L K Ž ) be deutet. A b l t d . m i t vaisa. V o n viešas, viešės ist vieškelis ' L a n d s t r a ß e ' (s.s.v.) gebildet. L i t . viešes v e r h ä l t sich zu viešas wie žemė zu žemas, ai. prtivi zu prthū, griech. ωδικίω zu άδικος (Verf. Ž s l P h . 20, 76. 80; zu derartigen F ä l l e n s. noch Specht K Z 63, 70. 97, Skar džius Ž D 73. 297). L e t t . viesis 'Gast, Fremdling, A n k ö m m l i n g ' , viesiba (gew. PL viesibas) 'Gasterei, Gastgelage', viešėt 'zu Gast sein'. Weiteres u n d L i t e r , noch s.v.v. viešis, viešni, besonders s. s. v. viešpats (mit L i t e r . ) , viešis 'Gast', v g l . B a s a n a v i č i u s Pas.yv. 3 , 3 2 , 6 4 ; 4 8 , 8 7 ; 61,98 (aus Nau v
miestis; s. Verf. ZslPh. 20, 70), als alte Bildung erwiesen durch lett. vie sis 'Gast, Fremdling, A n k ö m m l i n g ' (zum L e t t . s. noch s.v. viešės); ^-St., abgeleitet von der W z . *ųeik- (weite rer Zusammenhang s.v.v. viešni, viešpats). vieškelis (nicht *vieškelias, s. B ū g a TiŽ 1, 419, j e t z t Verf. ZslPh. 20,66 ) ' L a n d s t r a ß e , öffentlicher Weg' (zum ip- St. s. Verf. K Z 50, 213), schon bei W i l l e n t (s. Bezzenberger B t r . 333 und Verf. a.a.O.; J u š k e v i č W b . 2, 71). Neben der komp. F o r m finden sich noch viešas kėlias ( z . B . Szyrwid Dict. s.v. gosciniec, K a t . des Anonymus von 1605, s. Verf. a.a.O., ausführlich ders. ZslPh. 20, 76f.). Dem l i t . W o r t d ü r f t e i m Vorder glied *ųeihs- (vgl. viešpats) m i t der Bed. ' D o r f s t r a ß e ' zugrunde liegen. Diese Zusammensetzung wurde aber n a c h t r ä g l i c h umgedeutet. So hat schon Szyrwid D i c t . s.v. gosciniec (s.o.) — wieszas kietas. E r legte also das A d j . viešas (vgl. s.v. viešės) 'öffentlich' zugrunde. So trifft man auch i n Kyrene Inscr. Graec. sei. 39 B 53/54 δωμοσίω οδός für die H a u p t s t r a ß e (vgl. Wilamowitz SBB A 1927, 170, Verf. ZslPh. 20, 76f.). Ebenso findet sich i m ostlit. Kate chismus des Anonymus (s.o.) kielu wieszu ( A k k . sg.). G e h ö r e n zu der s.v. viešpats (s.s.v. m i t Liter.) besprochenen Familie. viešlybas s.s.v. viezlybas. viešnagė s. s. v . v . nägas (Wb. 478), viešni. viėšnė (žem.), s.s.v. vyšnia. viešni (Gen.-įos) 'weiblicher Gast' (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 223), viešnia dass. (s. Szyrwid D i c t . s.v. gošc, PS, s. dazu Specht PS 28; TiŽ 4, 475; B ū g a KS 221, ^Skardžius Ž D 222, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) ; aus viešni sekun d ä r umgestaltet (s. Sommer Balt. 221 f. 379, Verf. K Z 50, 214f.) viešne (-ės) dass. ( B . , B . - M . , Nesselmann 72, Kurschat, Daukantas B ū d . 54, J u š k e v i č W b . 1, 100), v g l . noch viešnei ' G ä s t e ' ( B r e t k u n I I I . Mos. 25, 23, s. Bezzenberger B t r . 339, Verf. ZslPh. 21, 67), viešniduti '(weib licher) Gast sein'. V o n viešn- s t a m m t der F l u ß n . Viešnautas (s. S k a r d ž i u s Ž D 365), wohl auch das V e r b u m viešnauti 'bei einem Fremden Tagesarbeit leisten' 6
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viešpats (Balčikonis Vairas 1933, 4,511), viėšnauti ' m i t einer Handarbeit zu Besuch sein (Šlapelis L L K Ž ) . V g l . lett. viešna 'weiblicher Gast , viešna 'Gelage, Versammlung . L i t . viešni (viešnia), lett. viešna verhalten sich zu l i t . viešis, lett. viesis 'Gast wie l i t . viešpatni (Wolf. Post., s.s.v. viešpats) zu l i t . lett. pats. O t r ę b s k i LPosn. 5, 174 h ä l t fälschlich viešni für K ü r z u n g aus vieš-patni. Wie für gewöhnlich pati an die Stelle v o n *patni getreten ist, so hat umgekehrt B r e t k u n nach viešni ein Mask. viešnis für älteres viešis gebil det. D a ß aber diese Analogieschöp fung nicht auf B r e t k u n b e s c h r ä n k t ist, beweisen die Abltgen. viešnagė (s.s.v. nägas, W b. 478) 'gastlicher Aufenthalt, Bewirtung, Besuch , da von viešnagėti (-giü, -gėjau) 'zu Gast sein (s. dazu Verf. ZslPh. 20, 70). Gehören zu der s.v. viešpats (s.d. m i t Liter.) besprochenen Familie, viešpats '(Gott) der H e r r ; (souveräner) Herr, Herrscher (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. pan) u n d dial. (s. Senn H d b . 2, 275) ' g r o ß e r H e r r , heute i- u n d ioSt. (vgl. Gen. viešpaties und Viešpa čio), bei D a u k š a Viešpatis (Gen. sg. -iės, s. S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 121. 123. 251 und Verf. ZslPh. 20, 69) neben Viešpatis (Gen. -ies) und viespät(i)s (Gen. sg. -ies), N o m . p l . viėšpates (Gen. -ų, v g l . D a u k š a bei S k a r d ž i u s Ž D 49. 54. 394, Szyrwid Dict. s.v. panowie), viešpatni (Wolf. Post., s. S k a r d ž i u s Ž D 223) ' F r a u (alt, s. noch O t r ę b s k i LPosn. 7, 228. 279); zum 2. Gl. dieser W ö r t e r s. v. v . päts (Wb. 551 f. m i t Liter, und Verf. N o m i a g . 1, 76; 2, 154f. 158. 194). L i t . viešpats w i r d dialektisch ge legentlich i m Dat. pronominal flek tiert (s. Jaunius Gram. 140), z . B . Valančius Zern. vysk. 1, 264 Kristuj Wieszpatem; Juškevič Sv. r d . 57. N a t ü r l i c h handelt es sich u m Nach ahmung von paciäm. Auch der Adessiv Wieszpatimp (Szyrwid PS 2, 211, 10) geht auf *patimp = paciamp z u r ü c k (s. Verf. Balticosl. 2, 44f.). Die Pluralform viėšpates (s.o.) t r i t t noch als K o l l e k t i v auf, z . B . Szyrwid s.v. panstwo — (collective) herus et hera, wieszpates (über derartige Bildungen s. Verf. Balticosl. 3, 47 m i t A n m . 1). V o n viėšpat(i)s, fem. viešpatį 'hohe Frau, H e r r i n (vgl. Szyrwid D i c t . 5
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1245 s.v. pani, Nesselmann 72), viešpacia ( D a u k š a , W i l l e n t , s. T r a u t m a n n Sprachd. 455, Verf. ZslPh. 20, 70 *) auch viešpacia (s. S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 101) sind gebildet viešpatauti (-duju, -avaü; v g l . auch Szyrwid D i c t . s.v. panuię) 'herrschen, regie ren i m weltlichen Sinne (s. Verf. ZslPh. 6, 90 und s.v. pönas, Wb. 638), viešpatija ( D a b L K Ž ) 'Staat, Monarchie , viešpatystė dass. (Dab L K Ž ) und ' W ü r d e , Macht, Herr schaft, M a j e s t ä t ( D a u k š a , Szyrwid D i c t . s.v. panowanie, s. S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 113; Nesselmann 72), viešpatybė dass. (Liter, bei S k a r d ž i u s Ž D 96), viėšpatiškas ( D a u k š a , Szyr w i d s. v. v. panięcy, panski, als A d v . s.v. panskie, S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 158) ' m a j e s t ä t i s c h , zum Herren, Herrscher gehörig , viešpatingas (s. dazu S k a r d ž i u s Ž D 113. 114) dass. P r e u ß . waispattin (Akk.) 'Frau , buttas waispattin 'Hausfrau ; zum o-St. des P r e u ß . s. Verf. ZslPh. 20, 75. Beruhen auf *ueihs-pot m i t einem s-St. i m Vorderglied wie griech. δεσπότης u n d i m 2. Gl. zu der s.v. pats (Wb. 551 f.) genannten Familie. E i n altes s-Neutrum steckt auch i n got. weihs 'Flecken, D o r f ; der mask. 5-St. liegt vor i n ai. vešas-, pdrivešas 'Nachbar (Verf. ZslPh. 20, 74). Obscnon l i t . viešpats auf einen iSt. i n *viešipats z u r ü c k g e f ü h r t wer den k a n n und der Ausfall des St.Vokals des 1. Gl. sich genauso wie bei slav. gospodb 'Herr (zum Slav. s.s.v. pats, W b . 551 f.) e r k l ä r e n l ä ß t , m ö c h t e ich es doch als ein ehemaliges Synonymum von ai. višpdti- 'Haus herr, Gemeindeoberhaupt, Stammä l t e s t e r , av. vispaitiansehen; es k a n n aber nicht wie diese u n m i t t e l bar auf das Wz.-Nomen *uikz u r ü c k g e f ü h r t werden, dessen Nach kommen ai. vis'Niederlassung, Wohnsitz, Haus, Gemeinde, Stamm, V o l k , av. vis 'Herrenhaus, -bürg, adeliger Hof, Dorf, Gemeinde , apers. vift 'Fürstenhof, -familie , abg. aruss. VbSb 'Dorf, Flecken, Feld, Grund s t ü c k , russ. vesb ' D o r f , poln. wies dass. usw. (zum Slav. s. T r a u t m a n n W b . 363, Vasmer W b . 1, 193) sind. Die Normalstufe *uoik-, *ueihsteckt i n griech. /οίκωδε (anders Brugmann-Thumb Griech. G r a m . 300, Wackernagel V o r l . 2, 157. 203) 5
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viešpilas—vieta
und i n ep. τριχάϊκες τ 177, Hes. fr. 191, 1 Rz., wofür wohl τριχά (β)εικες zu lesen ist. Sie k a n n aber nicht i n den genannten balt. W ö r t e r n ent halten sein; denn da die m i t St.oder Wz.-Abstufung flektierenden Nomina als Vorderglieder der K o m pos. i n schwundstufiger Gestalt zu erscheinen pflegen, ist allein *uih- i n dieser Stellung berechtigt, das denn auch die arischen Entsprechungen aufweisen. Den o-St. weisen auf ai. veša- 'Haus' und 'Nachbar, Dienstmann, Hinter sasse', av. vaesa- ' K n e c h t ' , griech. (f) οίκος 'Haus', lat. vlcus ' H ä u s e r gruppe, Dorf, Flecken, Stadtviertel' (vgl. W . - H . 2, 782ff.). Hierher wohl auch (vgl. s.v. vaisa) die Eigenn. wie Norvaišas, Vaišnoras (vgl. p r e u ß . Waysnar), Vaišvilas (s. noch T r a u t m a n n Pers. N . 114. 158. 186f., S k a r d ž i u s Ž D 43 8 f.), die wenigstens z.T. altes *ųoikos neben vaišės 'Bewirtung' (s.s.v. vaisa) ent halten (Verf. a.a.O. 75). Urspr. *ueik-s d ü r f t e i n vieškelis (s.d.) enthalten sein; nicht hierher -visai i n vienvišai (s.d.). L i t e r . : Verf. K Z 50, 213ff., ZslPh. 20, 51—89 (sehr ausführlich), Traut mann W b . 208. 363, Z u b a t y AslPh. 35, 361 f. = Studie 2, 341 f. viešpilas, v g l . Daukantas B ū d . 114 torieię dar tajpat όζ szwentus aukurus arba altorius ąnt kalnajs, korius wadino auko kalnajs arba alko kalnajs ir wijszpilajs 'sie hielten ebenfalls noch für heilig O p f e r s t ä t t e n oder A l t ä r e auf Bergen, die sie auko kalnai oder alko kalnai und viešpilai nannten' (s. Verf. ZslPh. 20, 81). Aus viešas - f pilis (s. B ū g a A V 15 = Bastai 1, 221). Daukantas hat diesen Term. techn. sicherlich aus irgendeiner alten Quel le geschöpft. Schon wegen des o-St. i m 2. Gl. (: pilis, s.s.v., W b . 590f.), der entgegen den s p ä t e r e n allgemei nen Gepflogenheiten keinem mouil lierten St. Platz gemacht hat, ist das K o m p . als a l t e r t ü m l i c h anzusehen. N a t ü r l i c h ist seine Gdbed. 'Auf s c h ü t t u n g der Gemeinde, des Klans, T h i n g s t ä t t e ' , für die auch a r c h ä o logische E r w ä g u n g e n sprechen, spä ter nicht mehr klar, u n d bereits Dau kantas bringt das W o r t m i t viešės, vaišės, vaišinti (s. noch S k a r d ž i u s Festschr. Vasmer 505) i n Zusammen
hang. E i n Neologismus, dessen Bed. durch viešės, vaišės bedingt worden ist, ist n a t ü r l i c h viešbutis 'Gasthaus, H o t e l ' (Šlapelis L L K Ž , Sereiskis, D a b L K Ž ) , ebenso lett. viesnlca dass., das entsprechend an viesis 'Gast' erwachsen ist (Verf. a.a.O.). Weiteres s.v. viešpats m i t Liter, vietä (-os) 'Stelle, Ort, Platz' (vgl. D a u k š a bei S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 86, Szyrwid D i c t . s . v . v . plac und plac do czego), aplinkybė vietos 'Orts adverb' (N.-S.-B. 1, 23), vietomis 'stellenweise, hier u n d dort' (vgl. Verf. Kasus 192), vietöj (e) 'an Stelle von, anstatt; als' (zur B i l d u n g s. O t r ę b s k i Gram. 3, 354), vieton (a) (s.s.v. -na, W b . 477, Verf. E r g . - H . zu K Z 14, 76. 136) 'anstatt' (vgl. Szyr w i d D i c t . s.v. miasto czego; zur B i l dung noch O t r ę b s k i a.a.O.), vietinis 'örtlich, hiesig', vietininkas 'Stell vertreter, Statthalter' u n d (gram.) ' L o k a t i v ' , vietoti 1. (ostlit. und žem., s. D a b L K Ž ) 'unterbringen, verber gen' (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 506, Bezzen berger L F 198), vietuoti dass., vietovė 'Ort, Platz, Ö r t l i c h k e i t ' und 'Stadt' (Daukantas, v g l . Geitler L i t . St. 120; s. dazu noch s.v. pilis, W b . 590); Kompos. darbavietė 'Arbeitsplatz, W e r k s t a t t ' , darbovietė dass. (Dab LKŽ), turgavietė (s.s. v . turgus) ' M a r k t p l a t z ' , e v t l . pėčvietė 'Ofen platz' usw. (s.s.v. pėcėtis, W b . 561), sodybvietė 'Stelle, wo früher ein Ge höft war', kelvieta 'Stelle ü b e r den F l u ß , Weg usw.', kėlvietė u n d kelvietė 'Wegspur' (s. J u š k e v i č W b . 2, 74, S k a r d ž i u s Ž D 425. 434, Balčikonis L K Ž , N.-S.-B.). L e t t . vieta 'Stelle, Ort, B a u m , Platz', vietäm(s) 'stellenweise', vietinieks 'Einheimischer', vietnieks 'Stell vertreter, g e w ä h l t e r Vertreter', vietėt 'eine Stelle geben, an seinen Ort stel len, unterbringen', vietuot dass.; p r e u ß . -weit- i n O N Bersioweytigen, Transwieyten (s. Gerullis O N 19. 185, Endzelin SV 272). Urverw. m i t den Denom. aksl. vitati 'wohnen, Aufenthalt nehmen', prėvitati 'auswandern, fliehen' (vgl. S a d n i k - A i t z e t m ü l l e r 102. 151), russ. vitatb 'wohnen, sich aufhalten; schweben, b e g r ü ß e n ' , čech. vitati ' b e g r ü ß e n ' , poln. witac dass. (s. T r a u t m a n n W b . 345, Vasmer W b . 1, 205, Machek W b . 568; B ū g a R F V 67, 246f. = R a š t a i 1, 335).
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vietoti—viėžlyvas Letzten Endes zur Familie von vyti 1. (vgl. s.v. kviesti, W b . 326; Schmidt K Z 57, 3, Endzelin bei M . Endz. s.v. vieta). Unwahrscheinlich B ū g a K F V 75, 153 = R a š t a i 1, 491, der Verw. m i t slav. -vit'b i n abg. imovit b, russ. imovit 'reich annimmt, vietoti 1., s.s.v. vietä. vietoti 2. '(er)schlagen, p r ü g e l n (ostl i t . u n d žem., s. D a b L K Ž ) , privietöti ' t ü c h t i g verhauen; e n d g ü l t i g tot schlagen . V g l . lett. vietėt, vietėt ' p r ü g e l n ; Endzelin bei M.-Endz. s.v. stellt es zu lett. uotainis 'Birke, die auf trocknem Boden w ä c h s t , m i t steil hinaufgehenden Ä s t e n , aus denen Besen gemacht werden (s.s.v. van ta). vieversys (vieversio) 'Lerche (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. skowronek; R., R . - M . , Nesselmann 73, D a b L K Ž ) , vieversis (Linkmenes), vivirsys (žem., K v ė d a r n a , s. B ū g a B F V 67, 248 = R a š t a i 1, 336; Specht L M 2, 536), vievursėlis (Gervėčiai, s. Verf. Balticosl. 3, 18), vieverstys (-scio) ne ben vievurstys (beides Sereiskis), voversys (Salos), vovefsis (Dusetos, vgl. S k a r d ž i u s Ž D 24), voversei (PL, Lazunai, s. Verf. a.a.O.). P r e u ß . werwirsis 'Lerche Voc. 733. Beruhen auf onomat. Basis u n d weisen, wie andere Vogelbez. (vgl. s.v. piepalafs), pütpela usw.) I n t e n sivreduplikation i n verschiedenarti gen Gestalten auf (s. Verf. a.a.O., ZslPh. 13, 231 f . ; vgl. noch B ū g a K S 156. 297. 300, Endzelin SIBEt. 32. 204, Machek ZslPh. 20, 45). vievesä (nicht *vėvesa, s. Buga R F V 67, 247f. = R a š t a i 1, 335f.) 'Gans-, Viehlaus , vievesa dass., žem. wyjwysa (Kossarzewski, s. B ū g a A r c h P h i l K 1, 54 = Bastai 1, 595f.), vivesä, velvėsa, dial. noch vivasa (Mieži nis, s. B ū g a a.a.O.); bei Sereiskis auch vievisa dass., vievasa 'Vogel laus (Naumiestis, s. S k a r d ž i u s Ž D 24, Sereiskis). Aus dem L i t . ist finn. väive 'Vieh laus entlehnt (Thomsen Ber. 241, Nieminen F U F 22, 14). Reduplizierende Bildungen (vgl. dazu s.v. vieversys m i t L i t e r . ) . Die Gdform ves- w i r d als Ablautstufe gestellt zu aruss. vt&b 'Laus , russ. vošb, skr. vaš, čech. veš, poln. wesz usw. (Mikkola I F 26, 295f., r
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B ū g a a.a.O., T r a u t m a n n W b . 336, Vasmer W b . 1, 233). Specht Dekl. 43. 203. 221 f. 235 stellt hierzu — m i t ^-Suffix — ai. yükä (s.s.v. liūlė 2., W b . 379), m i t ^-Suffix — l i t . ute. Ob hierher auch lett. usna 'Acker-, Saudistel (vgl. s. v. l i t . usnis) g e h ö r t , ist — wie die weitere Einordnung von l i t . vievesä usw. — umstritten. vievėti (vievu) 'weinen, heulen ( K v ė darna und Rietavas, s. B ū g a R F V 66, 232 = R a š t a i 1, 303). A b l t d . m i t vivėti; beide vielleicht reduplizierte Bildungen zu dem onomat. R u f *ü-; s.s.v. üiti. wiezas s.s.v. vėzdas. viežia ' T u r m (Szyrwid PS, s. Skar džius L w . 237), vieža (Tverečius, s. O t r ę b s k i NTwer. 3, 63; v g l . noch Daukantas B u d . 181); aus poln. wieza ( B ū g a R a š t a i 2, 653); v g l . a u ß e r dem vežė 1. viežlybas, viešlybas 'ehrbar, ehrlich, herrlich, tapfer, vornehm, tugend sam, fromm, keusch, z ü c h t i g (Liter, aus alten Texten bei S k a r d ž i u s L w . 236f., D a u k š . akc. 144; s. ferner R., R . - M . , Nesselmann 73, Kurschat, J u š k e v i č W b . 1, 79. 412), aus viėžly vas (s. d.) umgebildet (Skardžius a.a.O.); v g l . neviėžlybas 'unrein, un sauber, schmutzig, unehrbar, un z ü c h t i g (Juškevič W b . 1,3, N.-S.-B.). A u f wruss. vežlivostb beruht l i t . viezlybastis 'Zucht (Bretkun, s. Skar džius a.a.O.). Hierzu auch viežlybystė 'Keusch heit, Ehrbarkeit, Z ü c h t i g k e i t , viezlybumas dass. ( D a u k š a , s. S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 6 1 ; beides R., R . - M . , Nesselmann 73, K u r s c h a t ) ; zum v-6-Wechsel s. O t r ę b s k i Gram. 1, 326. viėžlyvas 'ehrlich, rechtschaffen, an s t ä n d i g (Liter, bei S k a r d ž i u s L w . 237, D a u k š . akc. 144. 174; Nessel mann 73); aus wruss. vežlivyj ( B ū g a I z v . 17, 1,7 = R a š t a i 1, 345, Skar džius a.a.O.), v g l . noch Szyrwid D i c t . s.v. wyzwolone nauki, liberales artes, ingenuae, liberalis doctrina, mokslay wiezliwi. Hierzu noch viėžlyvystė 'Ehrbar keit, Tugend, Keuschheit, Anstand (Szyrwid D i c t . s.v.v. poczciwosc; obyczajnosc; uczciwosc; Daukantas, s. A r c h P h i l K 3, 9 3 ; Nesselmann 73), viėžlyvumas ( D a u k š a neben viezlybumas, s.s.v. viezlybas und S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 61). 5
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vigilija— vikarius
vigilija s.s.v. vilijd. viglas 'munter, r ü h r i g , geschickt, wendig' (Düsetos), vigrüs dass. (s. B ū g a K S 73 m i t A n m . 1 u n d 2 = R a š t a i 2, 94f.; Sereiskis, Šlapelis LLKŽ). M i t g (s. dazu auch O t r ę b s k i Gram. 1, 327) zu der s.v. vikrūs genannten Familie (s. B ū g a R F V 65, 325 = R a š t a i 1, 292). V g l . lett. vlegls (s.s.v. lengvas, W b . 356, u n d Verf. Vasmer Festschr. 157) 'leicht, wenig wiegend'. U r v e r w . m i t slov. vęg ' m i t un ebener F l ä c h e , gebogen, verbogen, schwankend', vęgati 'sclrwanken, nicht gerade stehen', vežiti 'verbie gen, - k r ü m m e n ' , anord. vėikr 'weich, schwach', vėykr dass., as. wek, ahd. weih, anord. vėikja 'beugen', a b l t d . vlkja, vikva 'weichen, wenden, wei sen; bewegen, s c h i e ß e n ; gehen, fah ren', ae. as. wlcan, ahd. wihhan (vgl. Holthausen A w N W b . 335. 340. 342), ai. vejate ' f ä h r t los, schnellt', av. vaeg- 'schwingen' (s. auch T r a u t mann W b . 338f.). vi ja Spirale, eine m i t D r a h t besponnene Schnur, etwas Zusammenge drehtes, -gerolltes, Rolle; Gebinde' (Sereiskis, L K V , D a b L K Ž ) , įvija 'Schneckenlinie, Spirale', pavijä 'Wickel, u m den das Garn zu einem K n ä u e l gewunden w i r d ; (beim A n fertigen einer Schnur, eines Stricks) der ä u ß e r e (dritte od. folgende) Fa den oder D r a h t (der u m die ersten F ä d e n gewunden w i r d ) ' (vgl. J u š kevič Svotb. 936, 12, N.-S.-B.), įvi jas, -ūs ' s c h n e c k e n f ö r m i g gewunden, spiralförmig, maserig, gemasert; sich drehend, sich windend' (vgl. s.v. įvairūs, W b . 189), vijoti (-öju, -öjau) '(auf)winden, (eine Schnur, einen Strick) zwirnen', vijoklis 'Banke' (N.-S.-B. 4, 277). G e h ö r e n zu vyti 2. 'drehen, winden' wie lett. vija 'Ranke, Gewinde, Gir lande; ein v o n Strauch geflochtener Zaun', vijdt ' m i t Ranken, m i t einem gewissen Stickmuster verzieren (? )' usw. vyjeti (Sereiskis) = pavyjėti {-jū, 3. Pers. -vyji, Praet. -j'ejau) 'eine kurze Strecke nachjagen, verfolgen, nachsetzen' (N.-S.-B.). Zu. vyti 1. 'jagen, verfolgen'. vijūnas 'Steinpeizker, Neunauge, S c h l a m m b e i ß e r ' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v.v. ninog, murena fluviatilis und f
piskorz, ophidion, mustella fluviatilis; R., R . - M . 1, 321, Nesselmann 78, Kurschat, Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , vejunis 'kleinere A r t Aal raupe, Quappe' (Memelgebiet, s. Geitler L i t . St. 120); entlehnt aus wruss. vbjun = ujun (s. B r ü c k n e r F W 152, S k a r d ž i u s L w . 237) oder russ. vbjun ( O t r ę b s k i N T w e r . 3, 63); v g l . noch poln. (dial.) wijun. Ü b e r t r a g e n bedeutet vijūnas 'ge lenkiger, flinker, gewandter Mensch' (Otrębski a.a.O., D a b L K Ž ) , vgl. auch russ. vbjun 'dienstfertiger, fleißiger Mensch'. I n der Bed. ' W i n d e k r a u t i m Ge treide, Schlingpflanze i m Flachs' (R., R . - M . 1, 321, Nesselmann 78), gew. P I . vijūnai (in Coadjuthen, s. Kurschat), ist vijūnas zu vergleichen m i t russ. vbjun 'Ackerwinde' (s. auch Persson B t r . 519). vijurkas 'Garn-, Zwirnwinde, Winde hölzchen' ( B . - M . 1, 320, Nesselmann 78, Kurschat [ ] , aus Surviliškis, s. Elisonas A r c h P h i l K 3, 165) u n d 'ge schickter, wendiger Mensch' (Sereis kis, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , vi jurką dass. ( J u š k e v i č W b . 1, 100), anscheinend auch Bez. eines schnel len Hundes, Jagdhundes, v g l . Basa n a v i č i u s Pas. y v . 3, 26, N r . 10 pirma paleido kurtus, wiJurkus o pats ( = patys) iš palengvo ir leidosi į medžio klę. Aptikę kurtai, šunes ir vijurkai Joną begulintį, pradėjo loti ir aplinkui bėgioti 'zuerst ließen sie (die J ä g e r ) die Windhunde, die vijurkai los, selbst aber begaben sie sich gemäch lich ebenfalls auf die Jagd. DieWindhunde, H u n d e u n d vijurkai fanden den Jonas, der da lag, begannen zu bellen u n d herumzulaufen'. Aus dem Slav. entlehnt, v g l . russ. vbjurok 'Garn-, Zwirnwinde', poln. (dial., s. Warsch. W b . 2, 187; 7, 605) wijörek = jurek dass. Aus dem L i t . ( m i t Umgestaltung) ist lett. vijurklis 'Laufstock beim Garnwinden'entlehnt (M.-Endz. s.v.). vikadas ' S t u h l ; heimliches Gemach, A b t r i t t ' (Bretkun, Lex., s. Skardžius L w . 237, Nesselmann 78, Kurschat [wykadas]), aus wruss. vychod (Būga I z v . 17, 1,11 = Bastai 1, 348, Skar džius a.a.O.). vikarius, vikorius 'Stellvertreter, V i k a r ' ( D a u k š a , s. S k a r d ž i u s L w . 237), vikaras dass. ( L K V , D a b L K Ž ) ; aus (a,)poln. wikary (Skardžius a.a.O.).
-vykėti—viksvä -vykėti i n pavykėti, privykėti (s.s. v. v., W b . 557. 657). vykinti usw., s.s.v. vykti. vikis 1. 'einzelne Wicke, vicia', coli. PL vikiai (R., R . - M . , Nesselmann 78, Kurschat, D a b L K Ž ) , vikai (Šla pelis L L K Ž ) , vikiėnis 'aus Wicken, Wicken-', vikiüotas 'voller Wicken', viketas dass. L i t . vikis ist — wie lett. vika, viks, p r e u ß . wickis (PL) Voc. 270, estn. wikk — aus dem Dtsch. entlehnt (Endzelin bei M.-Endz., Sehwers Spr. U n t . 157). vykis 2. '(Band)wurm, ascaris l u m b r i coides' (Geitler L i t . St. 121, Bezzenberger L F 198, Sereiskis, D a b L K Ž ) . Nach Endzelin bei M.-Endz. s.v. vikt 2. nebst estn. wik dass. entlehnt aus m n d . vik 'der böse W u r m ' . Persson B t r . 85. 343. 519, Petersson VglslWortst. 15. 41 (s. noch W.-P. 1, 235) stellen das W o r t zu lett. vikt 'schmiegen, biegen', vicindt 'schwenken', vikne 'Ranke', ai. vici'Trug, V e r f ü h r u n g ' , lat. vicia 'Wicke' (so auch M.-Endz. s.v. vicindt), ae. wieg a ' O h r w u r m ' . vykis 3. 'Entwicklungsgang, W e t t rennen' usw., s.s.v.v. pavykėti (Wb. 557), vykti. vikrūs 'munter, r ü h r i g , lebhaft, pfiffig' ( R . - M . , Wesselmann 78, Kurschat, D a b L K Ž ) , vikras dass. (Bezzenberger L F 198, V a i ž g a n t a s , s. S k a r d ž i u s Ž D 299; beides Šlapelis L L K Ž ) , vikrumas ' R ü h r i g k e i t , Munterkeit, Gewandtheit' (N.-S.-B. 3, 529), vikrėti (-ėju) 'munter, r ü h r i g , pfiffig werden', vikruolis 'munterer, pfiffi ger Mensch; Sehlaukopf, Pfiffikus' (Šlapelis), vikrünas dass. (beides Se reiskis, D a b L K Ž ) . M i t g: v g l . vigrūs, s.s.v.v. viglas u n d lengvas (Wb. 356). A b l t d . m i t vaikas, veikus; zur E t y mologie s.s.v.v. kūdikis ( W b . 304), veikti. Weiterbildung vielleicht i n vikšras 'Raupe' (s.d.). viksas 'Wichse' (Kurschat), viksuoti 'wichsen, schwärzen' (Kurschat, Bezzenberger L F 198), viksauti dass. (Nesselmann 79). Wie lett. vikse 'Wichse, Schuh schmiere' und ' P r ü g e l , Schelte', viksėt 'wichsen, m i t Schuhwachs putzen' aus dtsch. Wichse, wichsen (s. Alminauskis 147. 148, Sehwers Spr. U n t . 157). viksėti (-siū, -sėjau) '(mit dem Schwanz) wedeln', viksnöti dass. 79 F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
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(Nesselmann 79, Kurschat, J u š k e v i č W b . 2, 123, Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) , v g l . TiŽ 1, 315 N r . 149 (žem. Sprichwort) šou, šoni, šou oudęga, oudęga vęks 'wedelt mit dem Schwanz'; viksėnti '(langsam) we deln', I n t e r j . vikst, v g l . J u š k e v i č Dain. 1 3 2 9 , 1 ; 1398,2, B ū g a K S 74. 161. 251 = R a š t a i 2, 96. 184.287; vikstelėti 'ein wenig wedeln, wenden' ( J u š k e v i č Sv. r d . 108, D a b L K Ž ) , viksterėti (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , Niemi-Sabal. N r . 626, N r . 827), sviksterėti, v g l . Niemi-Sabal. N r . 826 kalytäla vuodegiäla sviksterėjo 'die H ü n d i n wedelte m i t dem Schwanz'. Weiterbildung zu der i n vikrūs (s.s.v.) vorliegenden W z . ; a b l t d . m i t veikus, s. auch s.v. viskėti; zum Ver h ä l t n i s von visk- zu viks- v g l . s.v. tvaksėti, W b . 1148f. viksvä (Gen. viksvos) Tanges, hartes i m Sumpf wachsendes Gras, Ried gras, Segge, carex' (Nesselmann 79, Kurschat [ ] , Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , rutulinė viksva 'Kugelsegge, carex globularis' (bei des N.-S.-B. 3, 438. 541. 588; 4,27), viksva (R., R . - M . , Nesselmann, K u r schat [ ]) = viksva, vikšris (R., R.M . , Nesselmann, Kurschat, Sereis kis, ; zu allem s. B ū g a R F V 67, 324, K S 301 = R a š t a i 1, 291; 2, 326f. 528. 569f.) dass. und 'Binse, juncus' ( D a b L K Ž ; N.-S.-B. 3, 585), viksvuolė 'Zypergras, cyperus' (Sereiskis, Dab L K Ž ) , viksvynas und viksvynė ' R i e d grasstelle, -wiese' ( D a b L K Ž ) , viksvinis 'aus Riedgras' (Leskien N o m . 347). L i t . viksva usw. — neben vizgd 'Riedgras' (s.d.) — geht auf *vis-kvä z u r ü c k (s. Verf. ZslPh. 22, 103); v g l . noch lett. vikse (aus *visk- ohne v hinter der sk-Gruppe). Nach B ū g a a.a.O. (vgl. noch Liter, s.v. baltvykslė, W b . 33, Endzelin bei M.-Endz. s.v. vikse) g e h ö r t es nebst p r e u ß . wissene 'Porsch' Voc. 622, -weysigis ' p r a t u m ' (vgl. dazu Waltheweyse s.v. veisti 2.) zusammen m i t slav. višb i n der Bed. 'Sumpfgras' (vgl. russ. višb) und 'Schilf, Ried gras', v g l . sloven. vis, poln. wisz (s. noch Vasmer W b . 1, 208), ahd. wisa 'Wiese', ae. wdse (aus *vaisön) 'Schlamm, Sumpf, Morast' (vgl. T r a u t m a n n W b . 363), anord. vėisa ' S u m p f (Holthausen A w N W b . 336). Verf. s.v. baltvykslė (Wb. 32f.) gibt zu bedenken, d a ß auch Zushg. m i t
1250
vikšras—vildėti
čech. vech(a) '(Stroh)wisch, B ü s c h e l , Weinkranz' usw. zu e r w ä g e n ist (s. a u ß e r d e m W . - H . 2, 798, Vasmer W b . 1, 195), die i m Grunde Ableitungen v o n der idg. W z . *uei-, *ui- 'winden, flechten' sind und zur Familie von l i t . vyti 2. gehören. V g l . s.v. saidrd, W b . 755. I m ersten F a l l ist v o n der Gdbed. 'Sumpfgras, Sumpf, Wiese', i m zwei ten von 'Wisch, Büschel, Bispe' aus zugehen. Aus dem L i t . ist poln. wikswa 'scharfes i m Sumpf wachsendes Gras' entlehnt (Otrębski Gram. 1. 69). vikšras 'Raupe' und 'Baupenkette' ( D a b L K Ž ) , A d j . vikšrinis; vikšrduti ' B a u p e n sammeln, suchen, jagen', vikšrinėti dass. (zu allem s. Sereiskis, DabLKŽ). Vielleicht m i t s-Suffix aus *vik-sra und zur Familie von vikrus ' r ü h r i g , lebhaft', abltd. m i t veikus 'schnell' usw. vykti (-kstü, -kau) 'gelingen, glücken, gedeihen' und 'eintreffen, kommen, (vor sich) gehen, gelangen' (vgl. Dau kantas B ū d . 140, J u š k e v i č W b . 1, 425, Jaunius Gram. 1, 186, Skar džius Ž D 483, D a b L K Ž ) , išvykti aus ziehen, sich fortbewegen, aufbre chen', išvyka ' E x k u r s i o n ' , įvykti 'ein treten, stattfinden, geschehen, ein treffen, i n E r f ü l l u n g gehen' (beides J u š k e v i č W b . s.v.v., N.-S.-B.), vyk dyti (-dau, -džiau) 'erfüllen, verwirk lichen, vollbringen, vollführen', vyk domasis ' E x e k u t i v - ' , vykdymas ' ( U r teils-) Vollstreckung' (N.-S.-B. 2,424; 4, 65), įvykdymas 'Verwirklichung' (N.-S.-B. 4, 259), vykinti (s. auch Daukantas B ū d . 133) = vykdyti, vyk dytojas 'wer a u s f ü h r t , erfüllt' (alles Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , vykintojas dass. (Šlapelis L L K Ž ) , vykęs 'gelun gen, trefflich, erfolgreich, gut', pavy kęs dass. und 'gesund, flink, behen de', nevykęs ' m i ß l u n g e n , m i ß r a t e n ' (s. dazu s.v. nevėkšla, W b . 499), vykis 'Entwicklungsgang' und ' W e t t rennen, - l a u f ( D a u k š a , s.s.v. pavykėti, W b . 557b) u n d 'Lebhaftigkeit' (Nesselmann 78 aus Qu., Kurschat [ ]), vyksmas ' P r o z e ß , Entwicklungs gang' (vgl. veiksmas). L e t t . vikt (-kstu, -ku), Refl. viktiės (pers. und unpers.) 'gedeihen, von statten gehen'. A b l t d . m i t den s.v.v. vaikyti, veikti (s.d. m i t Etymologie) genannten
W ö r t e r n ; zu allem v g l . a u ß e r d e m s.v.v. nevėkšla, pavykėti, privykėti (Wb. 499. 557. 657). vyla s.s.v. vylycia. vilagai 'Aufschlag, Rabatte, Latz, Futterzeug, Unterlage', v g l . J u š k e vič Sv. r d . 104 äpdeda anąn su vilagajs 'belegt i h n (den H ö r n e r h u t , vgl. M L L G 3,370) m i t Aufschlägen'; Niemi-Sabal. 732 šilkų vilkų vüagai 'Besatz aus Seide und Wolfsfeh" (dass. auch N r . 733 u n d 736; ähnlich N r . 734, N r . 737, N r . 739); aus poln. wyloga 'Aufschlag, Bevers, Klappe, Krempe' (s. noch B ū g a A r c h P h i l K 1, 55, K S 300 = Bastai 1, 596; 2, 325). vilas usw., s.s.v. vilti. vilbeti (vilbü, -ėjau) 'zwitschern, singen (von Vögeln)' (s. Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , vilbti dass. (Geitler L i t . St. 121), vilbikas 'Vogelstellerpfeife, Lockpfeife' (Sereiskis, Miežinis), velbejoti 'lispeln' (Nesselmann 61, K u r schat [ ] , s. noch Leskien A b i . 354), velbesas 'wer lispelt, undeutlich spricht' ( D ü s e t o s , s. S k a r d ž i u s Ž D 311). W o h l onomat. wie synon. čiulbėti, čiulbauti (s.d.). vilbinti (-inu, -inau) '(an)locken, be sonders hinterlistig, b e t r ü g l i c h ; äf fen, zum besten haben' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. ludzę kiem — wiloiu ku, wilbinu; B . , B . - M . , Nesselmann 79, Kurschat [ ] , J u š k e v i č W b . 1,276. 342. 402j Šlapelis L L K Ž , Sereiskis, D a b L K Ž ) u n d 'beschwichtigen, be sänftigen' (Kurschat, L K V ) ; lett. vilbinat 'locken, verführen, lüstern machen'. Bezzenberger B B 4, 314 vergleicht griech. elecpaioouai ' b e t r ü g e n , t ä u schen' (s. noch Bechtel Lex. 120f., Schwyzer I F 30, 442, Frisk W b . 1, 493). V g l . ferner einig ' E r w a r t u n g , Hoffnung' usw. (Frisk W b . 1, 502). Gehen auf die Wz. *ųel- 'wollen' z u r ü c k (s.s. v . vėlmi, vilti). -vildeti i n pavildėti 'besitzen, erben', pavildęs ' i n Besitz genommen ha bend' (alit. B i b e l ü b e r s e t z u n g , s. Bez zenberger B t r . 312), alit. ap-, pavilsti 'ererben' (vgl. B ū g a Bastai 2, 668). Besonders häufig ist die Tiefstufe vild- i n Verbindungen m i t den perfektivierenden P r ä f i x e n pa- und api n D a u k š a s Post, und K a t . Der Sinn dieser Kompos. ist ü b e r a l l deutlich ' i n Besitz nehmen, i n die Macht be-
vylė—vilkas kommen, sich b e m ä c h t i g e n , erlan gen , v g l . D a u k š a Post. 367, 33; 381, 25 = Or. 276, 10; 286, 31 (und öfters). Als besonders beweiskräftig zitiere ich Post. 162, 30 = Or. 121, 2 szatönu — kurie iüs apwilsta ir nüdemese uzdklina iog ieu izg waldziös welino wdrgu išmuštiš ir ištrūkt turi 'der Teufel — die sich ihrer b e m ä c h tigen u n d sie i n S ü n d e n verblenden, so d a ß sie sich k a u m der Macht des Teufels entziehen und ihr entgehen k ö n n e n (s. dazu Verf. Sat. Ber. 29). A b l t d . m i t veldėti, valdyti (s. Verf. a.a.O., Lexis 2,2,166, Kasus 88). vyle 'Strieme (Bezzenberger GGA 1885, S. 942) und 'Schwiele (s. Les kien N o m . 462), vylės 'Falten i n der H a n d (Bezzenbergers N a c h l a ß , s. A r c h P h i l K 1, 136). V g l . lett. vile 'Saum, N a h t und 'Schramme, Strieme, Narbe , vilėt ' b e s ä u m e n , viĮains 'striemig, schwielig'. Wie l i t . vielä 'Eisendraht usw. zu l i t . vyti 2. 'drehen (Leskien a.a.O., A b i . 288, Persson B t r . 513. 566). vilgyti (-gau, -giau) 'an-, befeuchten, n a ß machen ( R . - M . , Nesselmann 79, Kurschat, J u š k e v i č W b . 1,100; S k a r d ž i u s Ž D 532 aus S u b a č i u s ) , vilgti (-gstu, -gau) 'feucht, n a ß wer den ( D a b L K Ž ) , vilkšnas (Juškevič W b . 1, 344) 'feucht , vilgšnas ( B ū g a R a š t a i 2, 664; ostlit., D a b L K Ž ) , vilg šnas (Skardžius Ž D 219, L K V ) , vilgšnus ( K v ė d a r n a , s. S k a r d ž i u s Ž D 225) dass. L e t t . vilgt (-gstu, -gu) 'feucht wer den , vilgans 'feucht , velgt (-dzu) 'waschen, einweichen, feucht ma chen , vęlgans 'feucht, n a ß ; p r e u ß . welgen Voc. 157 'Schnupfen (eig. 'Feuchtigkeit ). A b l t d . m i t valgyti (s.d.), u n d v g l . pavalga (Wb. 555). U r v e r w . m i t slav. *vblg- i n poln. wilgnac 'feucht werden , wilzyc Teucht machen , wilgoc 'Feuchtig keit , r.-ksl. vblgbkh 'feucht , russ. wolgkij, čech. vlhky dass., abltd. ksl. vlaga 'Feuchtigkeit, Saft (bei Pflan zen) , aruss. vologa 'Suppe, Nahrung , russ. 'Feuchtigkeit, Flüssigkeit, flüssiges F e t t als Z u t a t : Speise; ge kochtes Rindfleisch, Fisch usw. zur Kohlsuppe; gekochte, flüssige Nah rung usw. (s. T r a u t m a n n W b . 358f., Vasmer W b . 1, 217. 219, Machek W b . 570f.), ahd. mhd. welc 'feucht, 5
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weich, welk; m i l d , wolchan ' W o l k e , ir. folcaim 'benetze . Weitere L i t e r . : Schmidt Voc. 2,20, Zupitza GG 169, Petersson H e t . 240, A r A r m S t . 56, Verf. ZPhon. 8, 41 f. Vyliaudas s.s.v. liaudis (Wb. 361). vylyčia 'Pfeil ( S k a r d ž i u s L w . 237, D a u k š . akc. 104 aus alten T e x t e n ; bei K r ė v ė , i n Salantai, s. B ū g a K S 300 = R a š t a i 2, 325f.); aus wruss. vilica. Durch l i t . V e r m i t t l u n g oder direkt aus dem Wruss. ist lett. vilicis, vilica 'Pfeil, A r m b r u s t entlehnt. Aus dem N d d . dagegen ist l i t . vyla = vylycia entlehnt ( B ū g a R a š t a i 1, 195; 2, 493f.). vilijä (-ijos und -ijös) 'Heiligabend (Szyrwid D i c t . s.v. wilia), vigilija dass. ( D a u k š a , Wolf. Post., s. Skar džius L w . 237); aus poln. wi(gi)lia (s. B r ü c k n e r F W 153, S k a r d ž i u s a.a.O.). vylius 'Betrug, T ä u s c h u n g , Vorspiege lung ( D a u k š a , s. S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 125, auch s.v. mėklinti, Wb. 429b). G e h ö r t zu vilti (s. B ū g a K Z 51,142, S k a r d ž i u s Ž D 77). vilkakis, vilkalatai usw., s.s.v. vilktdkas. -vilkas 1. i n apvilkas, s. s. s. v . vilkti. vilkas 2. 'Wolf (vgl. D a u k š a bei Skar džius D a u k š . akc. 35, Szyrwid D i c t . s.v. wilk, J u š k e v i č W b . 1, 695), V o k . vilke neben vilkė (in T v e r e č i u s , s. O t r ę b s k i NTwer. 1, 216, i n Gervė čiai, s. noch S k a r d ž i u s a.a.O. 42), N o m . plur. (sekundär, s. Solmsen K Z 44, 186f„ Verf. N o m . ag. 2, 202, O t r ę b s k i Gram. 1, 46) vilkai (dial. viulkai, s. Verf. ZslPh. 22, 90); f. wilczyca; vilkė (Szyrwid D i c t . s.v. zur Bildung s. Verf. ZslPh. 20, 62 m i t A n m . 2, S k a r d ž i u s Ž D 71. 281. 567), vilkienė (in Salantai und Rokiškis; Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) neben vilkienė (Būga K Z 51, 128 = R a š t a i 2, 406; i n Naumiestis; beide Akzente bei S k a r d ž i u s Ž D 290) dass., vilkiena 'Wolfsfleisch , vilkena 'Wolfspelz , vilkynė 'Schar v o n Wölfen (Šlapelis L L K Ž ) und 'Stelle m i t Wölfen (Dab L K Ž ) , vilkytis 'Wolfsjunges (s. auch Szyrwid D i c t . s.v. wilcze), vilkiškas 'wolfsmäßig, Wolfs- (s. noch Szyrwid s.v. wilczy). L e t t . vilks ' W o l f , vilcene 'Wölfin und ' M ü t z e aus Wolfsfeli , vilcens 'junger Wolf , vilciski 'nach der A r t 5
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vilkätas—-vilktäkas
eines Wolfes, r a u b t i e r a r t i g ' ; dagegen vilksninykas 'Schleuderer' (Szyrwid ist lett. ulks ' W o l f wohl aus aruss. Dict. s.v. procarz, Nesselmann 79, v'ük'b entlehnt (s. Endzelin bei M . Kurschat [ ] , S k a r d ž i u s Ž D 144), Endz. s.v., unrichtig B ū g a Aist. st. vilkstinė (Szyrwid PS 146, 3, s. B ū g a 200); p r e u ß . wilkis dass. Voc. 657, a.a.O.) 'Schleuder'; daneben m i t p O N Wilkaskaymen, Wilkeynen usw. i n vilpstė, vilpstynė (DabLKŽ), (Gerullis O N 201), l i t . O N Vilkmergė, vilpšnė (Sereiskis), vilpstynė (B.-M., russ. Vilkomir, poln. Wilkomierz; Nesselmann 80, Kurschat [ ] , Mieži Ukmergė ist nicht i n alter Zeit be nis, Šlapelis L L K Ž , Sereiskis, s. noch zeugt (LT. 20, 305, N r . 74, O t r ę b s k i B ū g a a.a.O.). LPosn 9,119). Wie vilksnė 2. zur Familie von Urverw. m i t ursl. *vblk7> i n aksl. vilkti. vhkb ' W o l f , aruss. vblkt, russ. volk, vilksnė 2. 'Zug, lange Beihe v o n Wöl skr. vük, poln. wilk, fem. *vblci- i n fen' (aus Linkmenes, s. B ū g a K Z 51, russ. voleica, skr. vücica, sloven. 132 = Bastai 2, 410, S k a r d ž i u s Ž D voleica, poln. wilczyca, Demin. i n skr. 223, D a b L K Ž ) , vilksnys '(Zug)netz vücic, poln. wilczek, ferner ksl. vhčina zum Fischfang' ( T y t u v ė n a i , s. Eliso 'Wolfsfeli', skr. vücina (vgl. Traut nas A r c h P h i l K 3, 165), vilkstė = mann W b . 359, Vasmer W b . 1, 218. vilksnė ( P a n e m u n ė l i s , s. B ū g a a.a.O., 223, Machek W b . 571), ai. vfkaS k a r d ž i u s Ž D 331) und wie vilkstis ' W o l f , av.vdhrka-, alb.utk, got.as.ae. (Šlapelis L L K Ž ) '(Vogel-, Hasen)wulfs, aisl. ulfr, ahd. ne. wolf (vgl. falle, -schlinge' (Sereiskis, D a b L K Ž ) , Holthausen Got. et. W b . 129), fem. vilkstinė 'Zug, Karawane, lange ai. vrki-, anord. ylgr (vgl. Holthausen Beihe' (Kupiškis, s. B ū g a a.a.O. 133, A w N W b . 352), ferner griech. λύκος, S k a r d ž i u s Ž D 265), vilktinis 'großes lat. lupus, f. lupa (s. a u ß e r W . - H . 1, (Zug)netz' (Panemunis, s. Skardžius 836f. noch Verf. A A S F 51, 1,51). Z D 258, i n Grinkiškis, s. Elisonas a.a.O., D a b L K Ž ) , vilktinė dass. Nach Specht K Z 66, 25f., Dekl. 7. ( D a u k š a Post. 526, 1; 379, 29 = Or. 37 zur Wz. *ųelk- 'ziehen, zerreißen' 506, 8 = Wujek 3, 4; s. noch Skar m i t der Gdbed. ' Z e r r e i ß e r ' , doch džius D a u k š . akc. 109). kann l i t . vilkas usw. nicht direkt m i t velku, vilkti verglichen werden, da A b l t d . m i t valksnė 'Fischzug' usw. deren k auf reinem Velar beruht, v g l . (s.s.v. valktis 2.), velkė 'Strick usw.' griech. ωϋλωξ, ωολξ, ωλοξ 'Furche', (s.s.v. v. und Leskien A b i . 354f.). lak. εν λάκω 'Pflug' (s. Solmsen V g l . lett. vilksnė 'Menge (Menschen Unters. 1 4 2 1 6 8 . 258ff.). od. Tiere), B o t t e , Rudel Wölfe', vilkšna dass. und ' B r u n s t ' . Die F l u ß n a m e n l i t . Vilka, lett. Vilce Gehören zu vilksnė 1., vilkti. usw. g e h ö r e n wohl eher zu l i t . vilkti. vilkšnas s.s.v. vilgyti. vilkätas usw., s.s.v. vilktäkas; vgl. vilktäkas 'Werwolf; ein Mensch, der noch s.v.v. smaigalys, täkas (Wb. 838. wie ein W o l f läuft' (Basanavičius, s. 1051). B ū g a A V 14, B F V 71, 466 = R a š t a i vilkėti usw., s.s.v. vilkti. 1, 221. 456, S k a r d ž i u s Ž D 430), vilk vilkiny čia 'Wolfsgrube' (Lex., B . , B . täkas ( D a b L K Ž ) , vilkatakys (Salakas, M . , Nesselmann 79, K u r s c h a t ; i n s. a u ß e r B ū g a a.a.O., K Z 51, 132 noch Subačius und Virbalis, s. S k a r d ž i u s S k a r d ž i u s Z D 416); i m 2. Gl. zu takas Ž D 357), vilkiny cia (in Tverečius, 'Pfad', tekėti 'laufen'. zur Betonung -ycia s. besonders O t r ę b s k i N T wer. 1, 151); m i t slav. Daraus umgestaltet (s. zuletzt Suffix zu vilkas (s. S k a r d ž i u s L w . 84, Verf. K Z 60, 249f., Festschr. Vas Ž D 358). mer 152f. u n d s.v. smaigalys, W b . 838) vilkätas (Szyrwid D i c t . s.v. vilkytis usw., s.s.v. vilkas. wilkolek; Kossarzewski 168 a, s. TiZ vilksnė 1. 'Schleuder' (vgl. Szyrwid 1, 121 m i t A n m . 1; Nesselmann 79; D i c t . s.v. proca, B ū g a R F V 65,307f. i n D ü s e t o s und P r i e k u l ė , s. B ū g a = Bastai 1,277; Nesselmann 79, K S 300, Verf. N o m . ag. 1,51), vilkaKurschat [ ] , Sereiskis, Šlapelis tä ( D a u k š a K a t . , s. B ū g a a.a.O.). L L K Ž , D a b L K Ž ) , m i t Anlauts-s (s. Hierzu noch vilktrasa (Daukantas dazu B ū g a a.a.O.) svilksnė (s.s.v., B ū d . 99, Ž o d r y d y s s.v.; i n Salantai W b . 954); vilksnynė dass. (Nessel und Alsė'džiai, s. S k a r d ž i u s Ž D 432), mann 79 aus Qu.; bei B r e t k u n vilktrisa (Memelgebiet, s. Geitler L i t . welksnines, s. Bezzenberger B t r . 338),
vilkti— -vilna St. 121, Bezzenberger L F 67. 198, Miežinis), i m 2. Gl. zu trasyti (s.d.), tristi 2. '(unruhig) umherlaufen (vgl. Verf. F B R 20, 229). Poln. wilkolak 'Werwolf liegt zu grunde: vilkolakis, vilkalokis (Ožka baliai, s. B a s a n a v i č i u s Pas. y v . 4, 106, N r . 107. 108; 107, N r . 108), vilkolakis ( D a b L K Ž , L K V [ ] ) , vilko lakis (Šlapelis L L K Ž ) . Davon m i t volksetym. Umgestaltung vilkalatai, vgl. V i l n . tautos. N r . 640 tie vilkala tai rada un pečiaus mergaitį 'die Werwölfe fanden auf dem Ofen das Mäd chen ; vilkalotai, v g l . i b i d . N r . 639 pasgando labiausia : vilkalotai, ne ber nai 'erschrak gewaltig: Werwölfe, nicht Burschen ; vilkelojt (in R ė k l i a i , Bez. P a n e v ė ž y s ) , s. TiŽ 4, 606, N r . 50, 6. L i t . vilkakis (Nesselmann 79, K u r schat; D ü s e t o s , s. B ū g a A V 14) 'Werwolf (s. noch Verf. Festschr. Vasmer 153) k a n n durch volksety mologische Anlehnung an akis 'Auge aus l i t . vilkatakys entstanden oder aus dem Lehnwort vilkolakis g e k ü r z t sein. L e t t . vilkataks 'Werwolf , vilkata, vilkat(i)s, vilkacis. Aus dem Slav. vgl. russ. volkofdjlak, skr. vuködlak, čech. vlkodlak, poln. wilkolak (Berneker W b . 1, 208, Vasmer W b . 1, 218), i m 2. Gl. zu ksl. dlala 'Haar, Fell . vilkti (velku, vilkaü) 'schleppen, zie hen; an-, ausziehen , vilkimas 'Schleppen, (An-, Ausziehen , vil kėti (-kiü, -kėjau) 'gekleidet gehen, (Kleidung) tragen (zum V e r h ä l t n i s von vilkti : vilkėti s. s. v . kerpti 2., W b . 244 u n d O t r ę b s k i LPosn 9 , 2 1 ; zum Kasusgebrauch bei diesen W ö r tern s. Verf. Kasus 136. 137. 174), vilkinti ' i n die L ä n g e ziehen, z ö g e r n . Hierher noch apvilkas 'Sammetblume, tagetes putalus (Nesselmann 63 aus Brodowski, Balčikonis L K Ž ) , vilktas 'Göpel(werk) , vilktüvas Schlepper, Vorrichtung zum Trock nen von Fellen (Šlapelis L L K Ž , LKV). Wie vilksnė 1. u n d 2. abltd. m i t den s.v.v. -valk- (vgl. noch naktivalka s.v. naktis, W b . 481), velkė genann ten W ö r t e r n (s.s.v.v. pavalkai, pali varkas, W b . 533. 555). L e t t . vilkt (velku, vilku) 'ziehen, schleppen, hinziehen, -halten, i n die L ä n g e ziehen; (Kleider) anziehen, 5
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einen Hieb versetzen , vilkšana 'Zie hen, Schleppen, H i n - , Ausziehen , vilkdt '(wiederholt) schleppen, zie h e n ; p r e u ß . awilkis ( d . i . auwilkis 'Ausgezogenes') 'Faden Voc. 472. Urverw. m i t ursl. *velkti, *velkg i n aksl. vlėšti (vlėkg) 'ziehen, schleppen , russ. volocb (voloku), skr. vüci (vüčem), poln. wlec (wloke) usw. (vgl. Vasmer W b . 1, 220f.), av. frävarcaiti 'schleppt weg , griech. adAaŠ, äXot- 'Furche , lakon. evXdxä 'Pflug (vgl. Frisk W b . 1, 77), lat. sulcus 'Furche , alb. helk\ heV 'ziehe, reiße ab , arm. helg 'langsam tragen . V g l . Solmsen Unters. 142 . 168 258f., Persson B t r . 855, T r a u t m a n n W b . 349f., W . - H . 2, 627, Specht K Z 66, 26f., Dekl. 7. 37. vilktinis usw., s.s.v. vilksnė 2. Vilmantas s. s. s. v . manta (Wb. 408). vilna, vilnos 'Wolle (vgl. Szyrwid D i c t . s.v.v. runo u n d welna), vilnonas 'wollen, von Wolle (Daukantas, Nesselmann 79; i n Naumiestis und K v ė d a r n a , s. S k a r d ž i u s Ž D 273). vilnonis dass. (Kurschat, i n Sjibačius und Kupiškis, s. S k a r d ž i u s Ž D 275. 352. 354. 440f. 567; D a b L K Ž ) , vilninis dass., vilnynė 'wollenes K l e i d (z.B. Szyrwid D i c t . s.v. welnianka, Nesselmann 80, Kurschat [ ] ) , vilnininkas 'Wollarbeiter, -händler (Szyr w i d D i c t . s.v. welniarz), vilnuotas ' v o l l Wolle (Szyrwid s.v. welnisty, letzte bei Nesselmann 80, Kurschat), vilnytis (Nesselmann 80 aus Bro dowski, Kurschat [ ]) 'Pilzart , vilnakaršė 'Krempel-, Kratzmaschine , v g l . a u ß e r d e m s.v.v. bövelna (Wb. 53), medvilnė und medis. L e t t . vilna, dial. villa (zum II s. Endzelin F B R 11, 196f.) 'Wolle, Haar von vierfüßigen Tieren , vilnains, villäns 'wollen, aus Wolle , vilnuöts, villuöts 'wollig, m i t Wolle, F l a u m bedeckt , vilnis, vilnitis, villltis 'eine A r t P i l z ; p r e u ß . wilnis ' R o c k Voc. 477, wilna dass. G r ü n a u 48. Aus dem B a l t . sind entlehnt finn. villa 'Wolle , estn. vill 'Vlies (s. Thomsen Ber. 242, Nieminen F U F 22, 15). N i c h t slav. Lehnwort (s. S k a r d ž i u s L w . 18), sondern urverw. m i t aksl. vlbna ( S a d n i k - A i t z e t m ü l l e r 152.332), aruss. vblna '(Schafs-, Ziegen)wolle , russ. volna, skr. vüna, čech. vlna, poln. welna, ai. urnä, av. vardnä, 5
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vilnas—vilti
griech. hfjvoc, dor. Mvog, lat. lūna, got. wulla, ae. wull, ahd. wolla, anord. ull, m i t anderem Vokalismus k y m r . gwlan, korn. gluan dass., lat. vėlius 'Wolle, Vlies , arm. gelmn 'Wolle, Filz . L i t e r . : Persson B t r . 646, B ü g a K S 142. 222. 232 = Bastai 2, 165. 247. 267, S k a r d ž i u s Ž D 218; v g l . noch T r a u t m a n n W b . 359, Vasmer W b . 1, 218, W . - H . 1, 756f.; 2,745, H o l t hausen Got. et. W b . 129, A w N W b . 325 f. vilnas 'schuldig , s.s.v. pavirinąs (Wb. 558). vilnis (-iės) 'Welle, Woge ( B . , B . - M . , Kurschat), vilniä (vilnios) dass. ( D a u k š a Post, 22, 25; 107, 25; 109, 27 = Or. 14, 36; 78, 27; 80, 3; Szyr w i d D i c t . s.v. wal na wodzie; beides Nesselmann 80; B ū g a B F V 75, 154, K Z 51, 126 = R a š t a i 1, 493; 2, 404, Skardžius Ž D 222, Verf. Balticosl. 3, 35), vilnUas 'wogend, flutend (Nes selmann 80, Šlapelis L L K Ž , Sereis kis, D a b L K Ž ) , vilnėti 'wogen, Wel len schlagen (Daukantas Darb. 117, 34), vilnyti dass.^ ( L K V , D a b L K Ž ) , vilnyti und vilnieti (Šlapelis a.a.O.), kūtvėla, -vaila 'Mensch m i t zottigem Haar (s.s.v. kütis, W b . 323), nuova lai (s.d., W b . 513). S k a r d ž i u s A i d a i 1956, N r . 10, 450 stellt hierzu den O N Vilnia, j ü n g e r e F o r m Vilnius, gegen B ū g a BS1. 6, 26 = R a š t a i 1, 519, Vasmer W b . 1,200, die i h n zu vieloti (s.s.v. vield) stellen m ö c h t e n . O t r ę b s k i L P o s n 9, 27 ü b e r Veliuona. L e t t . vilnis 'Welle, Woge , vilna dass., vilnėt 'sich wellenartig bewe gen, wogen , vilnit dass. und 'wedeln, flammen, sich schnell und leicht vor wärtsbewegen . Gehören zu velti 2. (s.d. und v g l . s.v.v. blinksėti, kirba, W b . 50. 256, sowie Verf. Gnomon 22, 239; B ū g a Bastai 2, 656). Urverw. m i t slav. *vblna i n aksl. vhna 'Welle, Woge , vfan'ati (Part. vhn'aję ' v o m S t u r m bewegt , s. Sadn i k - A i t z e t m ü l l e r 152. 326), aruss. vblna, russ. volnd, čech. vlna, poln. welna (vgl. noch T r a u t m a n n W b . 359, Vasmer W b . 1, 218, Machek W b . 571), ai. ürmi-, av. varomi- dass., ahd. wella 'Quelle , wellan 'wälzen, rollen , got. wulan 'wallen (Holthau sen Got. et. W b . 128f.), anord. vella dass. (Holthausen A w N W b . 336). 5
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Nach Verf. a.a.O. hierzu auch griech. ωίόλος (*(F)ωιΓόλος m i t dissimilatorischem Schwund von F) 'schnell beweglich, sich leicht dre hend und wendend, vielfarbig, schil lernd, schimmernd , der Name des Gottes der Wogen Αίολος (nach Frisk W b . 1, 42 fraglich). vilpisys 'Wildkatze, felis catus (R. und B . - M . s.v. wilde Katze, B . - M . , Nesselmann 80, Kurschat [ ] , Skar džius Ž D 317), vilpišius (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) . Zur Etymologie s.s.v. lapė 'Fuchs (Wb. 340). vilpstė, vilpšnė usw., s.s.v. vilksnė 1. vilsti s.s.v. -vildėti. vilti (viliü, bei Nesselmann 80 noch vilstu, Praet. vyliau) ' t ä u s c h e n , be t r ü g e n (vgl. Kossarzewski bei Būga K S 37f. = Bastai 2, 54f., J u š k e v i č W b . 1, 32. 101. Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , nuvilti '(irgend wohin) locken; e n t t ä u s c h e n (Daukša, s. B ū g a a.a.O.; N.-S.-B.), v g l . Dau kantas P h a e d r . - Ü b . 37 akys nuwil daugį ( = Ph. 4, 2, 6 decipit frons prima multos), nusivylimas 'Enttäu schung , viltas(BügSb a.a.O. aus Kossarzewski; D a b L K Ž ) = vylius (s. s. v.) 'Betrug, T ä u s c h u n g , Verrat , viltininkas ' B e t r ü g e r , V e r r ä t e r ( K N , Kossarzewski, s. dazu S k a r d ž i u s Ž D 147. 322), viltinykas dass. ( B ū g a a.a.O.). Ableitungen: Intensiv vilioti (-oju, -ojau) ' b e t r ü g e r i s c h locken, zu ver leiten suchen , vilionė 'Locken, Ver führen , viliokas 'wer lockt, verführt ( B . - M . , Nesselmann 80, Kurschat, D a b L K Ž , S k a r d ž i u s Ž D 132), vyliökas, viliöklis dass. (Szyrwid D i c t . s.v. oszukiwacz und s.v. szalbierz — wilaklis; Kurschat, S k a r d ž i u s Ž D 198, D a b L K Ž ; beides Šlapelis L L K Ž ) , viliotingas (Chylinski, s. Skardžius Ž D 118) = vylingas 'betrügerisch, falsch , viliügas 'wer b e t r ü g t , lockt; V e r r ä t e r (Skardžius Ž D 104, Dab L K Ž ) , ^vylingas dass. (Sereiskis, bei des Šlapelis), vylus 'betrügerisch, hinterlistig, falsch , vilva ' B e t r ü g e r , Verführer (Sereiskis, Šlapelis; vgl. noch J u š k e v i č Svotb. 928, 1; 984, 1), vilas dass. ( D a u k š a bei Skardžius Ž D 32). L e t t . vilt (vi\u, vilu) ' ( b e ) t r ü g e n ; lockend bitten , viltigs 'betrügerisch, listig, falsch , viltinieks 'Betrüger, Listiger , viltenieks, viltnieks dass., vilstit ' t r ü g e r i s c h handeln, anführen, 5
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viltis— -vynas heimlich b e t r ü g e n ' , vilinät ' b e t r ü g e risch locken, v e r f ü h r e n ' , viĮdt dass.; p r e u ß . prawilts Verraten'. Hierzu noch vllbinti, vylius, viltis. Gehören zur W z . *uel- (vgl. noch s.v. velmi) 'wollen' (s. B ū g a a.a.O., Endzelin bei M.-Endz. s.v. vilt, Skar džius Ž D 469) wie russ. viljatb 'we deln, die B i c h t u n g beim Laufen ä n dern', ukr. vyläty dass., wruss. vilic ' v o m geraden Weg abweichen', čech. vilovati, poln. wilowac 'verrückte Streiche machen', čech. vila ' N a r r , unbesonnener Mensch', poln. wila dass. und 'unbesonnener, v e r r ü c k t e r Streich' (Vasmer W b . 1, 201,Machek W b . 566f.). viltis (-iės, A k k . viltį, i n S u b a č i u s viltį), viltis (-ies, i n Salantai, s. S k a r d ž i u s Ž D 326) 'Hoffnung' (Daukantas, s. B ū g a K S 38 = R a š t a i 2, 55, Szyr w i d D i c t . s.v. naäzieia) und 'Betrug, T ä u s c h u n g ' (ostlit., Kossarzewski, s. B ū g a a.a.O., S k a r d ž i u s Ž D 147), ne viltis 'Hoffnungslosigkeit' (N.-S.-B.), viltis (viliuos, vyliaus) 'hoffen, er warten, t r ü g e n ' (Daukantas, B ū g a K S 37; Szyrwid D i c t . s.v. spodziewam się; tuszę; ludzę się — wiloiu hu; oft bei V a l a n č i u s , v g l . Prade 18. 267 usw.; Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , viltinay ' m i t Vertrauen, m i t Hoff nung' (Szyrwid D i c t . s.v. spodzianie, Nesselmann 80, Kurschat [ ] ) , viltavilys 'Heuchler, Schmeichler, Simu lant' (Szyrwid Dict. s.v. chytry; pochlebca, zdradliwy; R., R . - M . , Nesselmann 80, D a b L K Ž ) , j v i l t v i l y s dass. (beides Šlapelis L L K Ž ) , viltavilystė 'Heuchelei, Schmeichelei' (Szyrwid s.v. pochlebstwo,^ Nessel mann 80), viltvilystė (beides Šlapelis), bei Szyrwid noch s.v. pochlebnie — wiltawiley, s.v. poehlebny — wiltawilinis, s.v. poehlebuię — wiltawilauiu. L e t t . vilties 'hoffen; A h n u n g haben'. A b l t d . m i t den s.v.v. valid 1., vėlmi genannten W ö r t e r n ( s . s . v . v . ) ; v g l . s.v. vilti und noch B ū g a K S 37f. = R a š t a i 2, 53ff., Endzelin bei M . Endz. s.v. vilt. K r ä h e I F 58, 136.221 stellt hierzu die i l l y r . Namen Volta, Voltio usw., ven. voltiio (Sommer I F 42, 107) i n der ablat. Formel op vol tiio veno. vylūs usw., s.s.v. vilti. vymä, vimdyti, s.s.v. vemti. vimba 'abramis v i m b a (Fischart)' (vgl. Sereiskis, Miežinis).
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W o h l wie lett. vimba 'Wemgalle, abramis vimba', russ. vymba ' Z ä r t h e , cyprinus v i m b a ' aus estn. vimb, l i v . vimba entlehnt (Thomsen Ber. 287, M.-Endz. s.v., Vasmer W b . 1, 240). - v y m u ( i ) zu vyti 1. (s.s.v. pavymu(i), W b . 557). vimzdinti 'gehen', vimzdineti dass. (bei des J u š k e v i č W b . 1, 395), vimščioti (-öju, -öjau) ' m i t dem K o p f nicken, v o n den Pferden, indem sie den K o p f schnell heben und wieder fallen lassen' (Nesselmann 80, Kurschat []). Nach B ū g a R F V 65, 324 = R a š t a i 1, 291 zu norw. dial. vama 'taumeln, unstet gehen'. Nach Machek Studie 36, 139 ein Scherzwort; v g l . dazu auch l i t . vimburti 'schwanken' ( J u š k e v i č W b . 2, 203), lett. vimbdt ' h i n u n d her schwenken', vimbdties 'pendeln', vina 'Strafe', aus poln. wina 'Schuld, B u ß e ' od. wruss. vina 'Schuld'; dazu gebildet vinoti ' z ü c h t i g e n ' , pavinoti (Bretkun, s. Bezzenberger B t r . 312) dass., vinojimas 'Strafe' (alles bei B r e t k u n , s. Bezzenberger 339, Skar džius L w . 237f., v g l . s. v . pavirinąs, W b 558). Daneben vinavoti ' z ü c h t i g e n ' (Bret k u n , s. Bezzenberger a.a.O.), aus wruss. vinovatb od. p o l n . winowae 'beschuldigen' (s. S k a r d ž i u s a.a.O.). Preuß. etwinüt 'entschuldigen', niebwinüts ' u n s t r ä f l i c h ' sind — t r o t z S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 2, 198; 3, 112, wie Endzelin F B R 2, 12; 12,7 erkannt hat, auf dem Praes.-St. v o n russ. vinovatb, poln. winowae auf gebaut. L e t t . atvalnuot 'entschuldi gen' dagegen hat nicht nur ein echtbalt. Suffix, sondern s t a m m t auch v o n dem m i t slav. vina u r v e t w . valna (s. l i t . vaina 2.); s. Verf. Balticosl. 2, 75, LPosn. 2, 101. vynas 'Wein' ( W i l l e n t , D a u k š a , s. Skar džius L w . 238; Szyrwid D i c t . s . v . v . alakant; kanar; muszkatela; R., R.M . , Nesselmann 80, K u r s c h a t , Šla pelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , aus wruss., poln. wino; dazu vyninė 'Weinstube, -keller', vynynas 'Weingarten, -berg' (Šlapelis L L K Ž ) , vynuogė ' W e i n t r a u be' (vgl. s.v. uoga, W b 1165). L i t . vynycnikas ' W e i n g ä r t n e r , -leser' (Bretkun, N T , v g l . Bezzenberger B t r . 330), aus poln. winnicznik; vynyöia und vynycid (Willent, Bret kun, Daukša, vgl. Skardžius Daukš,
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vinčiavd- vingis
akc. 104; Szyrwid, Chylifiski, s. Skar džius L w . 238, Ž D 358) 'Weingarten, -berg', aus wruss. poln. winnica. Aus wruss. poln. winnik umgebil det ist l i t . vininykas ' W e i n g ä r t n e r ' (zu allem s. B r ü c k n e r F W 153, Skar džius L w . 237. 238). Aus m n d . wln sind dagegen ent lehnt lett. vlns ' W e i n ' (M.-Endz., Sehwers Spr. U n t . 159), p r e u ß . winis dass. Voc. 390 (Trautmann Sprachd. 462, Endzelin SV 274, anders M i lewski SlOcc. 18, 31, der das p r e u ß . W o r t für Entlehnung aus dem Poln. hält). vinciavä, s.s.v. venciavoti; v g l . noch vincüiö 'trauen' (Tverečius), aus wruss. dial. vincacb, wruss. vjancacb, russ. vencatb ( O t r ę b s k i N T w e r . 3, 63, Verf. I F 53, 125). viiidas 'Spinnrocken, Winde, Tritze' (R., B . - M . , Nesselmann 80. 81, K u r schat), wie lett. vinda 'Winde, T a u der F ä h r e ; Brunnenschwengel u n d Strick; Garnwinde' aus m n d . winde; dazu Demin. l i t . vindelis 'kleine Haspel' (Nesselmann 80, Kurschat, Elisonas A r c h P h i l K 3, 165 aus Ario gala), lett. vindelis ' D r i l l b o h r e r ' . L i t . vindoti '(auf)winden' (Nessel mann 81), vindüoti dass. (Kurschat) ist wie lett. vinddt aus m n d . winden entlehnt (Endzelin bei M.-Endz. s.v., Sehwers Spr. U n t . 158). vindelis 1., s.s.v. vindas. vindelis 2. ' W i n d e l ' (Nesselmann 81, Kurschat) wie let. vindele, -Iis dass. aus dem Dtsch. (Alminauskis 148, M . Endz., Sehwers Spr. U n t . 158). vinelė s.s.v. vinis. vingerykštis usw., s.s.v. vengrykštis. vingilis '(Stein)peizker; Neunauge, petromyzon Pianeri' ( B . , B . - M . , Nesselmann 81, Kurschat [ ] ; i n V i l k i j a und K v ė ' d a r n a , s. B ü g a Aist. st. 153, S k a r d ž i u s Ž D 182; D a b L K Ž ) . Hierzu wohl auch lett. vendzele 'Quappe', jedoch nicht vėdzele dass. (s. dazu s.v. vėgėlė) wie B ü g a Aist.st. 153 annimmt. L i t . vingilis g e h ö r t zu vingis; es ist von seiner s c h l ä n g e n d e n Bewegung (s. bereits Nesselmann 81) auszu gehen; v g l . dazu noch vingilis i n der Bed. 'geschickt, gelenkig' (s.s.v. vin gis). vingis 'Bogen, K r ü m m u n g , W i n d u n g , Umweg' (Daukantas Darb. 55, 3/4; B . , B . - M . , Nesselmann 81, K u r schat; B ü g a K S 73. 300, S k a r d ž i u s
Ž D 64), vingiuotas ' g e k r ü m m t , ge bogen', vingiuoti 'sich k r ü m m e n , bie gen; einen Umweg machen, Bogen linien zeichnen', vingilis 'geschickt, elenkig, flink, wendig' (s. S k a r d ž i u s D 182, D a b L K Ž ) , vingus 'gewun den, durchtrieben, wendig' (Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , vingulys = vingis ( D a b L K Ž ) , vingiais ' A a l ' (in Veliuo na, s. S k a r d ž i u s Ž D 187), vinguliuoti = vingiuoti u n d 'drehen, wenden' ( D a b L K Ž ) , vingurys = vingis und ' A a l ' (vgl. s.v. ungurys u n d Verf. B a l t . Spr. 41), Frequ. vingurioti 'fort gesetzt krumme oder gewundene Be wegungen machen' (Kurschat, B ü g a K Z 52, 297), vinguriuoti dass. und 'drehen, wenden, baumeln' sowie ' m i t modulierter Stimme singen' ( D a b L K Ž ) , vinguriuotas ' k r u m m l i n i g ' (N.-S.-B. 3, 511), vingurti = vin guriuoti (s. noch Daukantas Darb. 40, 10 iszwingurtas upeles iszwida 'er blickte gewundene F l ü ß c h e n ' ) , išvinguravoti ' s c h l a n g e n f ö r m i g gestalten; m i t Schlangenlinien durchziehen' ( J u š k e v i č W b . s.v.), vingris == vingis (in J o n i š k i s , s. S k a r d ž i u s Ž D 302), vingris 'Ausrede, Vor wand' (Šlapelis L L K Ž ) , vingrus = vingus (Šlapelis) und 'ungewöhnlich, außerordentlich' ( M L L G 1, 62 m i t A n m . 22, S k a r d ž i u s Ž D 300) sowie 'schmales Netz' (bei de Bed. bei Geitler L i t . St. 120), 'leeres Zeug ^ erzählen, vingrauti S c h w ä t z e r sein' ( D a b L K Ž ) . Neben ving- findet sich vink- (s. dazu B ü g a L K Ž C V I I , S k a r d ž i u s Ž D 17) i n vinklus 'behende, gewandt, flink, r ü h r i g ' (vgl. Daukantas L T 4, 26, 19 u n d i n Mosėdis u n d Salantai, s. S k a r d ž i u s Ž D 166. 195), vynklus dass. (Bezzenbergers N a c h l a ß , s. A r c h P h i l K 1, 136), vinklioti 'ver stricken, verwirren, verwickeln' ( D a b L K Ž ) , išvinklioti 'entwirren, -wickeln' ( J u š k e v i č W b . s.v.), vinkrüs= vinklus u n d 'listig' (Daukan tas, s. B ū g a K S 7 3 = Bastai 2, 95; S k a r d ž i u s Ž D 166. 300, Miežinis s.v. vikrus, Sereiskis, Šlapelis). P r e u ß . wlngiskan ' L i s t ' . Kuronismen sind w o h l lett. vinga\i 'kleine zusammengerollte Heub ü s c h e F , vingrs 'elastisch, fest;frisch, h u r t i g ' , vingruöt 'turnen', viriguruötiės 'sich winden, sich (windend) zu befreien suchen; langsam, unge schickt gehen', vinguöt 'sich winden', vengre 'Ranke', vink(a)\at, vink\uot
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viningė—vipti 'die Zeit v e r t r ö d e l n , den Tag m i t Nichtstun verbringen, s ä u m e n , nach lässig sein, faulenzen . Die W ö r t e r lauten ab m i t vanga, vengti (s.d. m i t Etymologie und Liter.). viningė 'Gewinn, Vorteil (R.-M., Nesselmann 81, Kurschat) ,· wie lett. vinninš Sieg, Gewinn aus ndd. winninge (s. Endzelin bei M.-Endz. s.v.). vyninė usw., s.s.v. vynas. vynioti (-oju, -ojau) 'wickeln, um-, ein wickeln (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 518), vynioti dass. (Kurschat, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , vyniöklis 'Ban dage (Kurschat [ ] , Šlapelis, Dab LKŽ). V g l . lett. vinät i n savinät 'ein wickeln, einhüllen . Gehören zur Familie von l i t . vyti 2. (vgl. B ū g a K Z 52, 297). vinis 'Nagel, Stift (vgl. D a u k š a bei Skardžius D a u k š . akc. 118, Szyrwid Dict. s.v. goždž, R., R . - M . , Kurschat) und 'Zinke an der Harke (Nessel mann 8 1 ; dies nach D a b L K Ž žem. und ostlit.), Demin. vinelė (Szyrwid Dict. s.v. czwieczek, Nesselmann 81, Sereiskis), sukalti vinimis 'zusammen nageln (N.-S.-B.), v g l . Szyrwid D i c t . s.v. zbity gozdzmi — sukaltas vinimis; p r e u ß . winnis 'Zapfen (zum Ver schluß des Fasses)' Voc. 398. Ohne Etymologie. E t w a zu vyti 2. ? vinkelis 'Winkeleisen (R. und R . - M . s.v. Winkeleisen,Nesselmann81,Kur schat, L K V [ ] ) , wie lett. vifilcelis ' W i n k e l ( m a ß ) ' , estn. winkeVWinkel' aus dem Dtsch. (Alminauskis 148, Endzelin bei M.-Endz. s. v., Sehwers Spr. U n t . 158). vinklūs, vinkrüs usw., s.s.v. vingis. vinkšna ' R ü s t e r b a u m , Ulme, ulmus campestris (Szyrwid Dict. s.v. wiaz; R., R . - M . , Nesselmann 81, K u r schat; J u š k e v i č W b . 1, 499), vinkšnė (Brodowski), vinkšnis dass. (Qu., s. dazu Nesselmann 81), vinkšninis T ü s t e r n , von R ü s t e r h o l z , vinkšnynas ' R ü s t e r n - , Ulmenwald (Dab LKŽ). L e t t . viksna (< *ving-snä, vgl. auch Specht Dekl. 59f. 173), viksne, viksnis 'Ulme, Rüster , viksnäjs Ulmen wald . Bezzenberger B B 23, 310 m i t A n m . 1 m ö c h t e hierzu auch p r e u ß . wimino (nach i h m ist wincsno zu lesen) ' U l me Voc. 625 stellen; dies g e h ö r t jedoch vielmehr — wie Vaillant B S L 5
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44, 2, 133 zeigt — zu lat. vimen ' B u te zum Flechten, Flechtwerk . L i t . vinkšna usw. ist urverw. mit slav. *vęz?> i n poln. wiaz 'Ulme, R ü s t e r , (a)russ. vjaz(h), skr. vėz, sloven. vėz, čech. vaz, alb. vith, ae. wice, ndd. wicke. B ū g a R a š t a i 2, 326. 653f. vermutet ansprechend Verw. von vinkšna m i t vyžti (s.s.v. vyža). L i t e r . : Trautmann W b . 360, Vas mer W b . 1,244, Machek W b . 557; Hoops W d b . 261, Petersson H e t . 56, B ū g a K S 301 = R a š t a i 2, 326, Skar džius Ž D 220, Porzig Gldrg. 125. vinoti usw., s.s.v. vina. vinteris (ostlit.), s.s.v. venteris. vynuogė s.s.v. vynas. vypsöti (-saü, -söjau) ' m i t offenem Munde dastehen oder -sitzen (vgl. Valančius Prade 72, 1/2; 164, 23/24, J u š k e v i č W b . 1, 171, Kurschat, Dab L K Ž ) und 'lächeln (Bezzenberger L F 199, D a b L K Ž ) , vypslas 'Maulaffe, Gaffer (Nesselmann 66, S k a r d ž i u s Ž D 164), vypsnis ^Grimasse (Sereis kis, Šlapelis L L K Ž ) , vypsonė 'Schau spiel (Žodrodys v. 1838, s. S k a r d ž i u s Ž D 593. 600), vypsosena 'Theater' (Valančius Prade 164, 17 und 10; Skardžius ŽD 596), vypsosenai '(Schau)spiele (Valančius Prade 73, 20), v g l . noch Valančius i b i d . 270, 25 lankidamas wypsosenas 'Theater be suchend , vypcioti i-oju) 'Grimassen schneiden, den M u n d verziehen (Dau kantas L T 4,26, Šlapelis L L K Ž , Dab L K Ž ) , vypti (Juškevič W b . 1, 157 Sereiskis) 'Maulaffen feilhaben, gaf fen , vyp tinti dass. (Kurschat), I n t e r j . vįjpt bezeichnet starkes Verziehen des Gesichts, vyptelėti 'Grimassen schneiden (letzte bei D a b L K Ž ) . A b l t d . m i t vaipytis, viepti (s.d. m i t Etymologie) neben vipti (vgl. A r u maa ZslPh. 26, 145). V g l . s.v. švypsöti. O t r ę b s k i LPosn 9, 121 rechnet m i t E i n w i r k u n g von šypsotis. vipti (vimpü, 3. Praes. vimpa, Praet. vipaü) 'herunterfallen (z.B. von der Unterlippe) und 'Maulaffen feilhal ten, gaffen (Juškevič W b . 1, 662, Šlapelis L L K Ž , Sereiskis, D a b L K Ž ) , I n t e r j . vipt, ein leichtes Wenden, Verziehen des Mundes bezeichnend, viptelėti J&m wenig gaffen' (beides D a b L K Ž ) , vipsoti 'gaffen (Miežinis). A b l t d . m i t vaipytis, viepti (s.d. m i t Etymologie) und anderseits m i t vepti (Arumaa ZslPh. 26, 145), Intensiv dehnung i n vypsöti. 5
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viralas—vlras
viralas 'gekochte Speise, G e m ü s e , Suppe, K ü c h e n k r ä u t e r ' (Szyrwid D i c t . s.v. v. ogrodna strawa; warzywo und iarzyna ogrodna; R., R . - M . , Nesselmann 67, Kurschat, D a b L K Ž ) , viralai dass. (Šlapelis L L K Ž ) , abltd. varalis, v g l . V i l n . tautos. N r . 387 privirė ana karšta varalia 'sie kochte heiße Suppe'. V g l . lett. vir a 'Gekochtes, G e b r ä u (vom Viehtrank od. v e r ä c h t l i c h ) , Fleischsuppe m i t Kartoffeln und Grütze'. A b l t d . m i t verdenė, versmė u n d zu vlrti (s.s.v.v.) g e h ö r i g ; v g l . noch varüs 'kochbar' (Szyrwid D i c t . s.v. warzysty, Nesselmann 55, Kurschat [ ] und Leskien A b i . 356). Zur Bed. v g l . poln. warzywo 'Ge m ü s e ' und (wenig gebräuchlich) 'Ge kochtes, Suppe', vyras 1. 'Mann' und 'Ehemann, Gatte' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. mąž), i n Tverečius sagt man dafür oft dziėdas (s.s.v. dėdė, W b . 85, u n d O t r ę b s k i NTwer. 1, 214. 215. 249, Verf. B a l t i cosl. 2, 99); P I . vyrai 'Mannschaft; M ä n n e r ' (Nesselmann 81, B ü g a K S 43 = Bastai 2, 59), vyrauti (-auju, -avau) ' m ä n n l i c h handeln od. auf treten, vorherrschen' ( D a u k š a , s. S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 235. 236; J u š k e v i č W b . s.v.v. įsivyroti und įvyroti; Kurschat, Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) u n d 'einen M a n n suchen' (in B y g i š k i a i , s. S k a r d ž i u s Ž D 498), vyringas ' m ä n n l i c h ' (Nes selmann, Kurschat), A d v . vy r ingai (Szyrwid D i c t . s.v. męznie, Skar džius Ž D 113), vyriškas 'männlich, mannhaft, stark, kräftig' (Szyrwid D i c t . s. v. v. meski, męžny, B . B . - M . ; weitere Liter, bei S k a r d ž i u s Ž D 153) sowie 'ehelich, die Ehe betreffend' (Szyrwid s.v. malženski, Nesselmann), auch 'Mannsperson, Mann' ( D a u k š a , Chylinski, s. S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 157. 159. 174. 177, Ž D 154; Szyrwid s.v. męžczyzna; zur B i l dung s. Verf. I F 53, 49ff.), vyriškis dass. i n der letzten Bed. ( B . - M . , Nesselmann), auch vyriškis (s. Skar džius Ž D 19. 158. 245), vyriškėti ' m ä n n l i c h w erden'. t
T
Komponiert sind vyrmoteris 'Gatte, Gemahl' ( D a u k š a , s. S k a r d ž i u s Ž D 408), vyras moteries (Szyrwid D i c t . s.v. malzonek) dass., Fem. vyromotė (Szyrwid s.v.v. malžonka; męžatka), vyromoterinis 'ehelich' (Szyrwid s.v.
malženski; zur B i l d u n g s. Skardžius Ž D 408), didvyris ' H e l d ' . Steigerungsformen v o m Subst. (s. dazu Verf. A A S F 51, 1,141, Gl. 34, 305): vyresnis 'vornehmer, älter, höhergestellt' (Szyrwid s.v.v. przeložony — wiresnis; starszy — wiresnis metays; starszy zwierzchnoscia — wiresnis waldzia; eeehmistrz — wires nis draugies) neben vyresnis ( D a u k š a , s. Skardžius D a u k š . akc. 167. 244. 245. 246), Superl. vyriausias (Szyr w i d s.v. nastarszy) neben vyriausias ( D a u k š a , s. S k a r d ž i u s a.a.O. und 170), dazu vyresnybė 'Obrigkeit, W ü r d e , Oberaufsicht, A m t ' (Dauk ša, s. S k a r d ž i u s a.a.O. 114. 245. 246. 264, Ž D 95) neben, vyresnybė (Szyrwid s.v.v. przelozenstwo; urząd; župnik; dostoienstwo; obožnego urząd), vyriau sybė 'Oberstelle, -gewalt, Obrigkeit, Begierung'^ (Marg. theol., (Ju., s. Skardžius Ž D 96; Sereiskis, Šlapelis LLKŽ, LKV). L e t t . virs '(Ehe)mann; Knecht, Arbeiter', Demin. (verächtlich) vlrelis; vlrisks 'männlich', vir išleis 'Mann(sperson)' (s. noch Verf. I F 53, 49f.), vlruöt '(wiederholt) den Mann anrufen; den M ä d c h e n M ä n n e r zu verschaffen suchen', Ben. -ties 'heira ten (von M ä d c h e n ) ' , vielleicht auch valrs 'mehr'; p r e u ß . wijrs 'Mann', PI. sallübaiwlrins 'Ehemänner'. Urverw. m i t H: ai. vlrd- 'Mann, H e l d ' , av. vlra-, m i t H (s. Specht K Z 59, 291; Porzig Gldg. 124. 169): lat. vir 'Mann, Gatte', air. f er, kymr. gurr 'Mann', got. wair, ae. as. ahd. wer, dass., anord. verr 'Mann, Lieb haber' . Diese Familie als Bez. für 'Mann' ist dem Slav. unbekannt (s. Verf. Balt. Spr. 108). L i t e r . : T r a u t m a n n W b . 360, W.H . 2, 796, Holthausen Got. et. W b . 118, A w N W b . 339, Mezger K Z 65, 122f., S k a r d ž i u s Ž D 31. 298. viras 2. (PI. -al) 'Finne (im Schweine fleisch), Parasit' ( B . , R . - M . , Nessel mann 82, Kurschat, J u š k e v i č W b . 1, 673, O t r ę b s k i NTwer. 1. 90), viris dass. ( D a b L K Ž ) , ostlit. (s. Traut m a n n W b . 360, Šlapelis L L K Z ) viry s (PI. viriai) dass., vir üotas (R.M . , Nesselmann 82, Sereiskis) 'finnig, voller Finnen', viriüotas dass. (Kur schat, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , įviroti (-oju, -öjau) 'finnig werden (vom Schwein)' (s. J u š k e v i č W b . 1,
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irbas—virdulys
673), (į)viriūoti (-ūoju, -avaū) dass. ( J u š k e v i č a.a.O., D a b L K Ž ) . Aus *u ros wie lat. värus 'Gesichtsausschlag, K n ö s p c h e n ' (Bezzenberger-Fick B B 6, 240, T r a u t m a n n W b . 360, B ū g a Aist. st. 106, W . - H . 2, 734). virbas 'Zweig, Reisig, Gerte' (R., R.M . , Nesselmann 82, Kurschat), vir balas ' d ü n n e s S t ä b c h e n , Prickel, Stricknadel' (vgl. Szyrwid Dict. s.v.v. grafka — wirbalas und kolek ostry — wirbalas asztrus; J u š k e v i č W b . 1, 369) und wie akėtvirbalis 'Zahn an der Egge'; virbinis Von Reisig, Gerten-' (beides D a b L K Ž ) und 'Schlinge' (Nesselmann 82, K u r schat [ ]) sowie 'Wacholder' (Ryteris, Šlapelis L L K Ž ; zur letzten Bed. s. noch R ü k e - D r a v i n a Orbis I V [1955], 401 f.), vifbti (-bstū, -bau) 'Triebe ansetzen, Knospen treiben' (vgl. J u š k e v i č W b . s.v. išvifbti; Se reiskis, Šlapelis L L K Ž ) und 'spitzer werden', virbėti dass., virbinti 'spitz machen' (letzte bei D a b L K Ž ) . L e t t . virbe ' d ü n n e r Stab, Stockchen, Stange; hölzerner Spieß, Strick nadel', virba 'Stange, Spieß, Querstab an der Raufe, S t ü c k Reisig', virbe dass. und 'Stricknadel', virbais ' S t ö c k c h e n , Griffel, Querstab an der Raufe', virbulis ' S t ö c k c h e n , Griffel, Stricknadel, S t ö p s e l ' ; zu den Reim w ö r t e r n lett. irbs 'Stricknadel, d ü n ner Stab' s.s.v. irbuloti (Wb. 186). Ü b e r p r e u ß . arwarbs 'Langwiede, langes Holz, das Vorder- und H i n t e r gestell eines R ü s t w a g e n s verbindet', Voc. 301, s.s.v. alvaras (Wb. 9). Aus dem Balt. entlehnt: l i v . vlrba 'Stachel; Eisen i n der Spule zum Wickeln; Stricknadel; Pumpen stange', finn. wirpa 'Reis' usw. (Thomsen Ber. 242). Die W ö r t e r sind urverw. m i t abg. vrbba, aruss. Vbrba, russ. verba, poln. wierzba 'Weide, salix', russ. vorob 'Haspel', voroba 'Zirkelschnur, -brett' (s. T r a u t m a n n W b . 360, Vas mer W b . 1, 184. 227), lat. verbera ' R u t e n , Schläge, Peitsche', verbena (aus *verbesna, s.s.v. alvaras, W b . 9) 'heilige K r ä u t e r und Zweige' (vgl. W . - H . 2, 756), griech. ρωφίς 'Nadel', ρωφή ' N a h t ' (wohl m i t s e k u n d ä r e m φ und nicht auf *uerbh- hinweisend, s. Verf. ZslPh. 22,"392), heth. hurpašta(n) ' B l a t t , Schale' (G. Neumann K Z 77, 79). e
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Gehören zur Wz. *uer- 'drehen' (s. dazu s.v.v. verti, virve, und Verf. a.a.O. sowie ZPhon. 7, 423), die m i t b-Erweiterung noch i n virbėti 2. (s.d.) vertreten ist; hierher wohl noch die s.v.v. urbti, urvas 2. ge nannten W ö r t e r (s. B ū g a R a š t a i 2, 656). Ü b e r die Spielart *uerp- s.s.v. pävirpas, verpti, virpėti. virbgalys s.s.v. virvė. virbe 'Ifaseihuhn, ein Vogel' (Sereis skis, D a b L K Ž ) , lett. (dial.) virba 'Feld-, Ackerhuhn', s.s.v. jerubė (Wb. 193). virbėti 1. 'spitzer werden', s.s.v. virbas. virbėti 2. (virbu, -bėjau) 'zucken, sich bewegen, wimmeln', virbsėti dass. (Šlapelis L L K Ž ) , virbinti 'zucken, bewegen, i n Bewegung bringen', virbintas 'Schleuder' (Subačius) ne ben virvintas dass. (in J o n i š k ė l i s , Vainaroniai und V a š k a i , s. S k a r d ž i u s Ž D 375). L e t t . virbėt (-u, -ėju) 'flimmern', virbindt 'flimmern, leuchten machen'. Zur Wz. *ųer- (vgl. noch s.v. vir bas), deren p-'Erw. vertreten ist i n virpėti (s.d.) usw. (vgl. noch O t r ę b ski LPosn. 5, 27). virdis 'Stange i n der Scheune, Quer balken' (Būga Aist. st. 139, K S 21), apy-varde (Laukuva, s. Balčikonis L K Ž ) 'Hopfenstange' (s.s.v. ap(v)yniai, W b . 13); lett. värde, värds 'Streckbalken an der Zimmerdecke, a u f g e h ä n g t e Stangen zum Aufbewah ren von Sachen'. Nach Leskien N o m . 588 zur Wz. v o n l i t . verti, lett. vert (s.d.). virdyti (-dau, -džiau) 'tragen, beför dern, bringen' (žem., s. B ū g a K S 21 = R a š t a i 2, 39), v g l . Daukantas Darb. 17, 25/26 sujemusys neapseykamas geribes numon parwyrde 'uner m e ß l i c h e G ü t e r zusammengetragen habend brachten sie nach Hause' (auch i b i d . 44, 24), i b i d . 85, 14/15 suluptas Mozuryio gieribes i Kernawa wyrdy 'die e r p r e ß t e n G ü t e r Masurens brachte er nach K . ' (vgl. noch ibid. 112, 11 u.a.m.). Etymologie unsicher. Zugehörigkeit zu virdis 'Stange' (s. B ū g a a.a.O.) ist fraglich; eher zu varyti '(ver)treiben, jagen'. virdulys 'Samovar', vir dūlis dass., von V a l a n č i u s i n die Schriftsprache ein geführt (s.s.v. pätverdas, W b . 553); vgl. noch Šlapelis L L K Ž .
virėjas—-virkšti
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Wie synon. verdülis (s.s.v. verdenė) zu l i t . virti. Hierzu ferner vifdulas '(Luft-, Wasser)blase, Brodel ( D ü s e t o s , s. S k a r d ž i u s Ž D 185), virdüklis 'Quelle' ( K v ė d a r n a , Jaunius Gram. 193, Skar džius Ž D 198; Šlapelis L L K Ž ) , var dinti 'kochen lassen' (Kaus. zu virti). virėjas ' K o c h ' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. kucharz), virėja ' K ö c h i n ' (Szyrwid s.v. kucharka), virikas, -kė dass., virinį/s 'Gekochtes, Suppe', virinti 'kochen machen, t ü c h t i g kochen lassen' und ' s c h w e i ß e n ' sowie 'schla gen, hauen, p r ü g e l n ' (s. Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , virintuvė 'Siederei', vi ry klä dass., virintüvas 'Siedetopf, -gerät' (letzte s. Šlapelis, Sereiskis), suvirintojas ' S c h w e i ß e r ' (N.-S.-B.). L e t t . virėjs ' K o c h ' , virindt 'kochen (machen)'. Z u l i t . virti, lett. virt. vyresnis, vyriškas, s.s.v. vyras 1. -virgti, s. s. v. v. pavirgti, vargas (Wb. 558. 1199), vergas 1. viris 1. 'Finne, Parasit', virys usw., s.s.v. viras 2. vyris 2. 'Türangel' usw., s.s.v. vyrius 2. vyrius 1. 'Strudel, W i r b e l i m Wasser' (R. und B . - M . s.v. Strudel, Nessel mann 67, Kurschat). Entweder wie virulys dass. (s. d.) zu virti (s. S k a r d ž i u s Ž D 77) oder viel leicht entlehnt aus poln. wruss. wir (diese urverw. m i t virti, v g l . auch Vasmer W b . 1, 203) dass. (s. dazu Verf. ZslPh. 21, 149). vyrius 2. ' T ü r a n g e l ' , P I . vyriai, vyris dass. ( D a b L K Ž ) , v g l . vyrėti (vyri, virėjo) 'auf-, zumachen (von der T ü r ) ' , suyyrėti (-vyri, -vyrėjo) dass. (beides Šlapelis L L K Ž ) , suvirüoti (Sereiskis), suvyruoti 'anfangen aufund zuzugehen' (N.-S.-B.), v g l . fer ner TiŽ 1, 146, N r . 5 (aus Seinai) durales suvyrėjo, raktelei suskambėjo 'er machte die T ü r zu, die Schlüssel k l i r r t e n ' , TiŽ 2, 370, N r . 220, 10 (dzük.), dagegen i b i d . 378, N r . 241,4 vai suvyravo varo varteliai, vai tai išėjo sana motulė 'es öffnete sich die T ü r — heraus k a m eine alte F r a u ' . G e h ö r e n zu virsti, verti usw. Z u m V e r h ä l t n i s v o n vyrius zu virs ti, verti v g l . spyris zu spirti (zu der artigen Bildungen s. B ü g a K S 111 = K a š t a i 2, 134, Verf. A A S F 51, 1, 38). 3
virkauti (-kauju und -kaunu, s. Šlape lis L L K Ž ) , F r e q u . zu verkti, 'ununter brochen (vor sich hin) weinen', virkuoti (s. S k a r d ž i u s Ž D 495. 502. 503; virküoti D a b L K Ž ) , virkoti dass. (Niemi-Sabal. 63, N r . 349; S k a r d ž i u s Ž D 509), Kaus. virkinti ' j m d . weinen machen' (Kurschat, Jaunius Gram. 197, Šlapelis L L K Ž ) , virkdinti (Kur schat), virkdyti (-dau, -džiau) dass. (Šlapelis, D a b L K Ž ; zu beiden Skar džius Ž D 547), virkti (Nesselmann 67, Kurschat, Sereiskis, Šlapelis) = pravirkti (-kstu, -kau), pravirkti (jkstü, -kau, s. N.-S.-B., Skardžius Ž D 543) 'anfangen zu weinen, i n Trä nen ausbrechen', suvirkti dass., virkünas 'wer dauernd weint' (Dab LKŽ). I n der Endung vergleicht sich l i t . virkauti m i t den slav. Verben auf -ovati (s. dazu Specht K Z 59, 268), v g l . russ. vorkovath 'girren, gurren' : russ. vorcatb 'girren, brummen, knur ren', vorkun 'Brummer, Murrkopf' (s.o. l i t . virkünas und Specht a.a.O.), russ.-ksl. vröcati, poln. warczec usw. (s. Vasmer W b . 1, 227. 231; zu allem Verf. Mėl. Pedersen 369f., ArchP h i l K 7, 30f.). A b l t d . m i t verkti, ufkti (s.s.v.v.). virkšti (-štu, -rškau) 'zu einer Banke werden, groß werden (bei Kurschat i n [ ] Praes. -šciu, -ščiau); welken, gelb werden (Kossarzewski, s. B ü g a K Z 51, 134 = Bastai 2, 412, Bezzen berger B t r . 339; Gebetbuch von K ė d a i n i a i , s. Volter Chrest. 79, 29 und Verf. ZslPh. 23, 345 ), gerinnen, sich setzen (voneiner F l ü s s i g k e i t ) ' (s. noch Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , ostlit. D a b L K Ž ) , pavifkšti 'zu einer Banke, zu einem Strohhalm werden (Nessel mann 82), Halme bilden' u n d 'gerin nen (von der Milch), sich setzen (von einer F l ü s s i g k e i t ) ' , pavifškęs 'leicht geronnen; z ä h e (von Pflanzen)', virš kinti 'zerkochen, zu viel kochen, ver dauen (vom Magen), gerinnen', virš kinimas 'Verdauung', virškinamas 'verdaulich' (beides N.-S.-B. 4, 185. 297), virkštėti 'hoch wachsen, groß werden' ( J u š k e v i č W b . 1, 662; Dab L K Ž ) , vifkštis 'Stengel langstieliger Pflanzen, Hopfenranke, Kartoffel-, Bohnenkraut' ( B . - M . , Nesselmann 82, Kurschat, B ü g a K Z a.a.O.), virkščia 'Erbsen-, Bohnenstrauch' (vgl. B . und R . - M . virkščiei žirniu) und 'Kartoffelkraut' (Nesselmann x
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vyrmoteris—virsti 82, Kurschat [ ] , B ū g a K S 298 = K a š t a i 2, 323, ^ Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž auch v o n einer ver bogenen Sense). L e t t . vifksne 'Kartoffelstauden', virkši ' U n k r a u t (?)', virkštyis* Erbsen stroh, -staude m i t Banken', vifkšįi 'rankendes U n k r a u t i m Getreide'. A b l t d . m i t varškė (s.d.). Etymologie unsicher. B ū g a K S 298 (s.o.) stellt virkšti usw. zu virti 'kochen' usw. Machek Rech. 79 ff. (s. dazu Verf. I F 54, 282) dagegen zieht es zu russ.ksl. obrbzgnuti, obrėzgnuti 'sauer werden', russ. dial. obreznutb dass., klruss. zbresknuty, poln. (o)brzazg, obrzask 'unangenehmer, herber Ge schmack, ü b l e Laune', čech. (o)bresk 'herber Geschmack', nabreskly, nabrz(g)ly 'säuerlich'. Nach i h m ist obrbzgnuti auf *ob-vrzgngti zurück zuführen. E r deutet die W ö r t e r , die ė oder darauf beruhende Laute neben and statt b i n der Wz.-Silbe enthal ten, als Anlehnung an die Sippe von abg. probrėzgb ' D ä m m e r u n g , Tages anbruch' usw. Wie man auch immer ü b e r die Her kunft und Verw. von virkšti usw. denken mag, so scheint m i r Macheks E r k l ä r u n g des ė von obrėzgnuti neben obrbzgnuti usw. durch Beeinflussung seitens der Sippe von russ. brezg, poln. brzask, apoln. brzazg ' D ä m m e rung, Tagesanbruch' sehr anspre chend, obwohl hier wieder nur klang liche Ä h n l i c h k e i t vorhegt u n d die Bed. dieser Wortgruppe stark diver gieren (s. Verf. ZslPh. 23, 345f.). vyrmoteris usw., s.s.v. vyras 1. -viröti s.s.v. viras 2. -virpąs i n pävirpas (s.d., W b . 558); zu virpėti usw. virpėti (virpu und virpiu, Praet. -pėjau) 'beben, vor Schwäche zittern, vibrieren', virpsėti (virpsiü, -psėjau) dass. und 'sich bewegen, r ü h r e n ' , Kaus. virpinti; A b l t g . von virpti (Šlapelis L L K Ž ) , virpti ( L K R Ž ) = suvirpti 'plötzlich zu zittern anfan gen' , pavifpti ' v e r k ü m m e r n , schwäch lieh werden'. Hierher noch vifpis ' Z i t t e r n , Fie bern)' (Skardžius Ž D 64, D a b L K Ž ) , vifpė dass. (in G a r g ž d a i , s. S k a r d ž i u s Ž D 72), virpulys (Nesselmann 82, Kurschat [ ] , J u š k e v i č W b . 1, 536), virpesys (Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , virpesä (in Plateliai), vifpesa (in
Skuodas, beides Bez. Kretinga, s. S k a r d ž i u s Ž D 312), ferner die s.v.v. virplys, vifptis, virpsoti genannten Wörter. L e t t . virpėt ' m i t Hilfe einer Spindel spinnen; zittern', savirpt 'wirbeln', virpats 'Wasserwirbel; gedrehter Haarschopf am M i t t e l k o p f der Men schen, beim Stier usw.; v o m W i n d zusammengedrehtes K o r n auf dem Feld', virpulis'(Wasser)wirbel,Wind s t o ß , Sturm, W i r b e l w i n d ' , virpata 'Wasserwirbel, Haarlocken am Ge nick' . Ü b e r p r e u ß . powirps 'frei', crauyawirps 'Loser' usw. s.s.v. pävirpas. A b l a u t i n värpa, varpas 1., varpyti, varpstė, ver'palas, verpetas, verpti. Zur Wz. *ųer- (ausführlich s.s.v. verti), die m i t 6-Erweiterung vertre ten ist i n virbas (s.d.), virbėti 2. 'zucken' (s.d.) usw. (s. Verf. ZslPh. 22, 390f., ZPhon. 7, 423f., Lexis 2, 2, 167f. 174). virplys '(Wald)taube' (Sereiskis, Ryteris, L K V ) , v g l . noch TiŽ 4, 597, N r . 38, 5 (aus P a n e v ė ž y s ) kefpö ciprinėlė su virpla žirkldlėm. G e h ö r t zu virpėti usw.; zur Bed. vgl. lett. verpäjs ' T ü m m l e r (eine Taube)' (s.s.v. verpti). virpsöti '(auf-, hervor-, empor)ragen', v g l . D a u k š a Post. 466, 31 = Or.348, 49 nüdeme, kaip gelažis zaizdoiė wirpso žmoguie (= Wujek 2, 258 grzech, iako želazo w ranie, tkwi w czlowieeze). S. noch S k a r d ž i u s Ž D 514. Z u virpėti. virpti usw., s.s.v. virpėti. vifptis (-cio) '(lange und d ü n n e ) Stan ge' (Skardžius Ž D 328, Sereiskis, Šla pelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , virptis (-iės) 'Stiel, Stengel, Schaft' (in Lazdijai, s. S k a r d ž i u s a.a.O., Sereiskis), v g l . noch TiŽ 4, 601, N r . 42, 3 (aus P a n e v ė ž y s ) tau (apinėliui) virptels', bedžiojė, man kasėls piniojė 'dir (Hopfenranke) stieß sie Stangen ein, m i r flocht sie Zöpfe' nebenjvifpstis (-cio) = vifptis (Skardžius Ž D 331, D a b L K Ž ) , vifpstė dass. (in D u o k i š kis, s. Skardžius Ž D 331). Alterniert m i t vafptis 'Absteck stange' (s.s.v. varpstė und Nieminen LPosn. 1, 116) u n d g e h ö r t zu der s.v.v. verpti, virpėti usw. genannten Familie (vgl. s.v. ap(v)yniai, Wb. 13). virsti (-stü, -rtaü) 'umfallen, u m s t ü r zen, (um)wenden; sich i n etw. verv
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virškinti—viršus
wandeln, zu etw. werden' (R., R . - M . , Nesselmann 69, Kurschat, J u š k e v i č W b . 1, 101. 171. 482. 662), virtimas ' U m s t ü r z e n , Umfallen, Umwandeln', virtis 'Sturz, F a l l ' , virtį/nė 'Stelle, wo man viel fällt od. zu fallen g e n ö t i g t w i r d ' (R., R . - M . , Kurschat, Skar džius Ž D 272), virtulys — virtimas (in Dovydai), virtuliuoti 'schwankend gehen, schwanken, wackeln' (Šlape lis; i n Sälos, s. S k a r d ž i u s Ž D 492), virtūoti dass. (Šlapelis), virsmas ' U m fallen, (Veränderung. Sich v e r ä n d e r n , Wechsel(n)' (Šlapelis, DabLKŽ), virstüs 'bau-, hinfällig' (Szyrwid D i c t . s.v. walacy sie, Kurschat), virstakuliuoti 'purzeln, P u r z e l b ä u m e schlagen' (Šlapelis, S k a r d ž i u s Ž D 492 aus Sälos, der noch virstuliuoti aus Leipalingis a n f ü h r t ) . L e t t . virst (-stu, -tu) 'werden; sich vermehren (von Tieren), wallen; fallen, s t ü r z e n ' , p r e u ß . wirst (zur Bildung s. Verf. B a l t . Spr. 92 und Endzelin Mel. Pedersen 429) 'er wird'. Abltd. mit vartyti, versti, vyrius 2. (s.s.v.v. und s.v. pravertėti, Wb. 650). virškinti s.s.v. virkšti. viršius s.s.v. veršius. viršūs (Gen. viršaus, westaukst. vir šaus, s. B ū g a B a š t a i 2 , 6 5 7 ; A k k . viršų) 'Oberes, Oberteil, h ö c h s t e Spitze, Gipfel; W i p f e l ; Ü b e r s c h u ß , R a n d ' (vgl. D a u k š a bei S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 124, Szyrwid D i c t . s.v. wierzch czego) und 'Buchdeckel' (Bezzenber ger L F 199, Šlapelis L L K Ž ) , A d j . viršutinis 'oberste, ä u ß e r s t e ' (zum Einfluß des Suffixes auf andere B i l dungen s.s.v.v. kraštas, oras, paskui, pirmas, šalis, W b . 289. 518. 545. 598. 960, sowie Verf. ZPhon. 6, 264, O t r ę b s k i Gram. 3, 354), viršūnė (vgl. Szyrwid s.v. wierzch czego) 'Gipfel, Baumwipfel; H a u p t , Spitze' (zur Bildung s. Specht K Z 59, 215 f. 233. 264f., Verf. N o m . ag. 2, 131, Gl. 34, 307, S k a r d ž i u s Ž D 282. 345). Uneigentliche P r ä p o s . , entstanden i m A n s c h l u ß an obl. Kasus von vir šus : viršum (Instr. sg.) 'oben, ü b e r , oberhalb, zuoberst a u f (s. noch O t r ę b s k i NTwer. 1, 445f.), viršuj = viršui für volleres viršuje (Lok. sg., s. dazu s.v. paskui und Verf. Kasus 192 m i t A n m . 3.); davon abgeleitet viršūjis 'oben befindlich' (auch viršuojlsls, s. Bezzenberger L F 199,
Verf. E r g . - H . zu K Z 14, 18 m i t A n m . 2, S k a r d ž i u s Ž D 67), v e r k ü r z t e r Lok. i n virš (s. Verf. Postp. P r ä p . 285), per viršų ' ü b e r h i n ' (Verf. a.a.O.), ge k ü r z t per virš, adverbiell 'zu viel, zu sehr' (Otrębski Gram. 3, 354f.). Ableitungen: viršelis 'Deckel', vir šaitis 'Gemeindevorsteher, Amt mann', paviršius 'Oberfläche' (alles N.-S.-B. 4, 89. 251. 253), vlršinykas 'Befehlshaber, H a u p t (mann), Chef (vgl. poln. zwierzchnik 'Chef, Vor gesetzter' : wierzch 'Spitze, oberer Teil') und vlršnykas ( B ü g a Bastai 2, 567), ferner (von Jablonskis wieder eingeführt, s. S k a r d ž i u s Ž D 601, O t r ę b s k i Gram. 1, 59) viršininkas für nocelnykas, nacalnikas (aus wruss., russ. nacahnik oder poln. naczelnik, s. O t r ę b s k i NTwer. 3, 35) 'Vorsteher, C h e f ; auch viršila 'Feldwebel' (Šla pelis L L K Ž , Sereiskis, D a b L K Ž ) ist echtlit. Ersatz für das fremde jeldvebells (s. dazu Verf. I F 47, 345). L e t t . vir sus 'Oberes, oberer Teil, Oberfläche, Gipfel, W i p f e l ; Deckel', vir saune 'Wipfel, Gipfel', viršūne dass. und 'ein aus dem oberen Teil eines Baumes gehauener Balken', virsäm = vlrsū, viršum 'oben (auf), drauf, d r ü b e r ' , vlrs 'auf, ü b e r , ober halb ; die Stellung od. Bewegung auf der Oberfläche eines Gegenstandes bezeichnend', vlrsinieks 'Vornehm ster, Ober(st)er, Offizier', vlrsnieks dass. und ' B a h m , Sahne'; p r e u ß . Pers.-N. Wirsune, Wirsutte, Wirsemund, Wirssnecke (s. T r a u t m a n n P N 118f. 157, Endzelin SV 275), O N Wirsisthen (Gerullis O N 203). Urverw. m i t slav. *Vbrchb i n aksl. vrbchh 'oberes Ende, Scheitel, Gipfel, Spitze' (vgl. A d v . u n d Praep. vrbchu 'oben(auf), darauf, i n der H ö h e ' ) , aruss. vbrcht, russ. verch, poln. wierzch usw. (Trautmann W b . 362, Vasmer W b . 1, 190), ai. vdrslyas ' h ö her, oberer, länger, g r ö ß e r ' , griech. ουρωνός, äol. δρωνος (aus *όρσωνός) ' H i m m e l ' (urspr. 'der zur H ö h e i n Be ziehung stehende, der zu ihr Gehö rige'), 'Έροος' 6 Ζενς Hesych (s. Specht K Z 66, 199f., Verf. Lexis 3, 54 m i t A n m . , Gl. 35, 92), lat. Verruca 'Erhebung, Warze' ( W . - H . 2, 762), air. ferr 'besser', ae. wearr 'Schwiele, Warze', ahd. werna 'Gerstenkorn' usw. (s. Holthausen Got. et. W b . 118, A w N W b . 333 m i t Fraglichem).
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virtelis—virvintas Unsicher ist die Zuordnung v o n griech. sgua ' S t ü t z e ; S ä u l e ; Riff, K l i p p e (s. Frisk W b . 1, 561 f. virtelis 'Viertel (Nesselmann 83, K u r schat [ ] ) , aus dem Dtsch. ( A l m i nauskis 148); v g l . noch verdelis 1. virti (verdu, viriaü) 'kochen, sieden, branden, brodeln, sprudeln (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. warze — werdu; s.v. burzy się morze — marios werda), virimas 'Kochen, Sieden, Brodeln (Szyrwid s.v. ivarzenie; morskie buTzenie — wirimas mariu; war piwa — wirimas alaus), virėjas ' K o c h (s.d.), virtas 'gekocht, siedend (vgl. Szyr w i d D i c t . s.v.v. warza und warzony, Nesselmann 66, Sereiskis), virtinis 'kochend, siedend (Sereiskis) und 'gekochte Speise, die aus K ä s e , K a r toffeln oder Fleisch besteht, Pirog (Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) . L e t t . virt (verdu od. virstu, Praet. viru) 'kochen, sieden, quellen, spru deln , viršana 'Kochen, Quellen, Sprudeln , virtenis ' W i r b e l , Strudel , virtins 'Speise, bestehend aus ungegorenem Brotteig, der m i t B u t t e r ge gessen w i r d ; p r e u ß . auwerus 'Metall schlacke , P I . f. 'das Ausgekochte, durch Kochen Abgesonderte Voc. 529. Hierzu noch viralas, virdulys, varus, verdenė, verėnas, versmė, urulys (zum d der W ö r t e r s. Arumaa ZslPh. 26, 129). Urverw. m i t aksl. vbrėti 'kochen, sieden , aruss. vbrėti 'sieden, aufwal len , russ. vretb 'stark schwitzen , poln. wrzec 'sieden, kochen, brodeln usw., abltd. m i t slav. vir 'Wasser wirbel, Strudel (s. T r a u t m a n n W b . 361, Vasmer W b . 1, 203. 235), toch. A wrätk 'kochen (s. Schneider I F 57, 200f.; 58, 46), alb. worbe 'irdener Kochtopf (Jokl Stud. 97); vielleicht auch lett. atvars 'Strudel, W i r b e l (Verf. ZslPh. 21, 149), got. warms ' w a r m (s. dazu s.v. garas, W b . 135a); keine Verw. besteht m i t griech. ägbeiv 'benetzen, bewässern, besprengen (s.s.v. -rendėti, W b . 718f., wo Verf. seine TiŽ 3, 489 vorgetragene A n sicht berichtigt; Frisk W b . 1,135). virtinė 1. 'Reihe, Haufe, Truppe, A b t e i lung, B ü n d e l (vgl. Geitler L i t . St. 121 aus Daukantas; J u š k e v i č W b . 2, 123; B ū g a K Z 51,133, S k a r d ž i u s Ž D 265, Specht L M 2, 536, Šlapelis L L K Ž , Sereiskis, D a b L K Ž ) , v g l . lett. viftene 'Aneinandergereihtes, Reihe . 5
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G e h ö r e n zu verti usw. (s. auch Skar džius Ž D 47). Aus anderen Sprachen v g l . abg. vrėtište 'Sack , russ. vereta, ačech. vrece, skr. vreca usw., poln. worek (Trautmann W b . 351 f., Vasmer W b . 1, 187), norw. vorda ' B ü n d e l 10 S t ü c k , anord. blyvarda 'Bleilot (Holthausen A w N W b . 332). Weitere L i t e r . : Solmsen U n t . 296f. virtynė 2. usw., s.s.v. virsti. virtuvas 'Samovar (vgl. s.v. pätverdas, W b . 553), auch 'Kocher (N.-S.B . 4, 59); zu virti. V g l . noch virtuvė (Szyrwid D i c t . s.v.v. kuchnia, S k a r d ž i u s Ž D 386. 591, N.-S.-B. s.v. kuknid) ' K ü c h e , lett. virtuve dass. und ' R ä u m l i c h k e i t zum W ä s c h e w a s c h e n . virulys 'Strudel, W i r b e l (Juškevič W b . 1, 253, B ū g a Aist. st. 174; Zern., s. D a b L K Ž ) , wie urulys, vyrius 1. (s.d.) zu virti (Verf. ZslPh. 21, 149); v g l . lett. virulis ' W i r b e l , Strudel; Gewimmel, Gewühl, S c h w ä t z e r . virüotas s.s.v. viras 2. virve 'Seil, Strick, T a u (Kurschat, S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 105. 107), virvė ( D a u k š a , s. S k a r d ž i u s a.a.O.; Szyrwid D i c t . s.v. postronek u n d s.v. powröz; R . - M . , Nesselmann 83, K u r schat, J u š k e v i č W b . 2, 36, D a b L K Ž ) , Demin. virvelė (Szyrwid s.v.v. powrozek, stryczek; R . - M . , Nesselmann 83, Kurschat)'Bindfaden, D r a h t (N.-S.B . 4, 17. 537), virvingas ' m i t einem Strick, einer Schnur versehen ( J u š kevič Svotb. 109,1); dazu vifvininkas 'Seiler (Szyrwid s.v. powroznik, R.M . , Nesselmann 83, K u r s c h a t ; zur Bildung s. B ū g a Bastai 2, 649), vir vagalys (im 2. Gl. zu galas 'Ende ) ' S t ü c k v o m Strick, Tau (Būga a.a.O., Skardžius Ž D 423) neben virbgalys (in D ü s e t o s , s. B ū g a a.a.O.). L e t t . virve 'Strick, Seil , virvnieks 'Seiler, R e e p s c h l ä g e r ; p r e u ß . wirbe 'Seil Voc. 314. Urverw. m i t aksl. vrbVb 'Strick (s. S a d n i k - A i t z e t m ü l l e r ) , aruss. vbrvb, russ. vervb neben verevka (vgl. Vas mer W b . 1, 185). G e h ö r e n zur Wz. *ųer-; weiteres s.s.v.v. pravertėti (Wb. 650), verti u n d Verf. ZslPh. 22, 390f., Lexis 2, 2,167. 174. 183; v g l . ferner s.v.v. vervefitas, virbas, virpėti, dp (v) aras (Wb. 15); nach O t r ę b s k i LPosn 9, 23 redupliziert. virvintas s.s.v. virbėti 2. 5
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viržės—visketi
viržės 'Heidekraut' (Sereiskis, i n D u setos, s. B ū g a K S 199 = R a š t a i 2, 223), viržiai (Dusetos, Salakas, Nau miestis, s. B ū g a Bastai 2, 649; R . - M . , Kurschat [ ] ) , viržis (Szyrwid D i c t . s.v. wrzos, Nesselmann 83, L K V , D a b L K Ž ) , viržis (Šlapelis L L K Ž ) dass., viržė (Kossarzewski, s. Buga a.a.O.; TiŽ 1, 404f., K Z 51,134), viržynas und viržyne 'Heide(feld)' (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) ; hierzu auch viržių mėnuo 'Septem ber' (Szyrwid D i c t . s.v. wrzesien, Nesselmann 83; s. dazu S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 1, 109, Hofmann K Z 60, 72, Pearce St. Balt. 9, 135. 137. 155). L e t t . viržis 'Heidekraut', daneben virsäji, vir sis dass., vir saune 'Heide feld'. Urverw. m i t russ. veres(k) 'Heide k r a u t ' , čech. vfes, poln. xvrzos usw. (vgl. s.v. birzdis, W b . 44), r.-ksl. vresbnb 'September', poln. wrzesien usw. (s. noch T r a u t m a n n W b . 362, Vasmer W b . 1, 186f.). Weitere Verw. unsicher. Nach Persson B t r . 505 f. 908 (s. noch Schmidt V o k . 2, 20) g e h ö r e n die W ö r t e r m i t vifkštis 'Stengel lang stieliger Pflanzen, Hopfenranke, K a r toffel-, Bohnenkraut' (s.s.v. virkšti) zu vifžti, veržti (abgelehnt v o n E n d zelin bei M.-Endz. s.v. vifzis). Machek Rech. 9f., LPosn. 2, 158, Rostl. 177f. e r w ä g t für die balt.-slav. W ö r t e r und für griech. igelten (vgl. Frisk W b . 1, 551) Entlehnung aus einer nichtidg. Sprache. viržis 1. s.s.v. viržės. viržis 2. 'bastener Strick, (Acker)s t r ä n g , dickes Seil' (R. 2, 325, R . - M . 1, 331; 2, 435. 459, Nesselmann 71, Kurschat [ ] ; i n K v ė d a r n a , s. B ü g a Aist. st. 155, TiŽ 1, 399. 404), paviržis 'freiwillige Zulage, Geschenk' usw. (s.s.v., W b . 558f.), virzeti ' ( m i t Stricken) binden, einengen' (Nessel mann 71, Kurschat [ ] , Jaunius Gram. 159; D a b L K Ž ) , viržyti 'mit Stricken binden' (M.-Endz. 4, 620), viržterėti 'ein wenig auf-, a b d r ü c k e n , (mit einem Strick) z u s a m m e n d r ü k ken' (Šlapelis L L K Ž ) . G e h ö r e n zu vifžti usw.; abltd. m i t varža 1., veržys (vgl. Leskien Abi.357, N o m . 285). vifžti (-žtū, -žaū) ' v e r k ü m m e r n , ver fallen; nachlassen, lockern, i n die Breite wachsen' ( J u š k e v i č W b . 1, 101. 333; 2, 96. 97, B ü g a K S 191 =
Bastai 2, 215, Sereiskis, D a b L K Ž ) , apviržėlis 'Abgezehrter, Magerer' (Juškevič W b . s.v.). L e t t . virzt wie vifzit ' ( i n einer be stimmten Bichtung) bewegen, rücken, richten', Frequ. vifzindt. A b l t d . m i t varža 1., varža 2., var žyti, veržys, vefžti, paviržis (s. Leskien A b i . 357; zu allem ausführlich Verf. ZPhon. 7, 424f., K Z 72, 193f.). visas, fem. visa 'ganz', PI. 'alle', vis 'alles, stets, i n einem fort, trotzdem', visai 'ganz, gänzlich, vollständig, durchaus', visuf 'überall', visadä 'immer, stets', visoks 'allerhand, -art, v o n jeder A r t ' , visumėt 'allzeit, stets, immer' (zur Bildung s. Verf. I F 41, 416), visumas 'das Ganze' (N.-S.-B. 4, 337), visuomenis (Zern, visoumenis) und visuomeninis 'allgemein' (s. Verf. K Z 60, 249), visuomenė 'Gesellschaft, Öffentlichkeit, Volksgemeinschaft' (N.-S.-B. 4, 12. 209. 339), visotinas, visuotinas 'allgemein' (Liter, bei Skardžius Ž D 245. 257; v g l . noch Valančius Prade 262), visuotinis susirinkimas ' Generalversammlung' (N.-S.-B. 4, 344), bei Szyrwid Dict. s.v. katolicki —wisotinis, s.v. katolik— wisotinikas, s.v. pospolity und powszechny—wisotimis, s. v . v . pospolita rzecz; pospolitošc, pospolstwo, powszechnosc (s. noch Leskien N o m . 407) — ivisotime; visagalis, -ė für älteres visgalįs ' a l l m ä c h t i g , omnipotens' (s. dazu und zum 2. Gl. Verf. I F 52, 61). L e t t . viss 'ganz, all(es)', visai 'gar sehr, durchaus, gänzlich, ganz', visad 'immer', visur ' ü b e r a l l , allenthalben'; p r e u ß . wissa 'all(erlei)', wissemokin, -mukin ' a l l m ä c h t i g ' . Urverw. m i t aksl. VbSb 'ganz, jeder, allein', vbSbde ' ü b e r a l l ' , vbscde dass., Vbsegda 'immer', vbsekb 'jeglicher, jeder', russ. vesb ' a l l , ganz', vsjudu ' ü b e r a l l ' , vsjakij 'jeder', vsegda usw. (Trautmann W b . 362f., Vasmer W b . 1, 192f. 235, 237), ai. vi- 'ausein ander', višu- 'nach verschiedener A r t , allen Seiten', av. vispa- 'jeder, a l l ' . -visėlis, vislus usw., s.s.v. visti 1. -vysis i n med(žia)vysis s.s.v. vyti 1. viskėti (viskiü, s. Kurschat [ ] , viskū, s. B ū g a B F V 65, 324f. = Bastai 1, 291, D a b L K Ž ) 'beben, sich bewe gen, schwanken, zittern, glitzern' ( D a u k š a Post. 60, 41 = Or. 84, 21, s. Skardžius Ž D 524; B r e t k u n I I . Sam. 22,8, s. Bezzenberger B t r . 8 5 ; Basa navičius Pas. y v . 3, 320, N r . 194), 1
vyskupas—vystyti visgėti dass. (Sereiskis, Leskien A b i . 412), viskinti 'bewegen, r ü h r e n , s c h ü t t e l n ' (Szyrwid D i c t . s.v. rucham), v g l . Pietkiewicz 47 kad iszwistu mane pdwiskinta = gdyby uyrzalmnie poruszonego, B ū g a K S 74 = R a š t a i 2, 96 šuns uodega vikst u n d šuo uodegą viskina (vgl. i b i d . 251 = 287) 'der H u n d wedelt m i t dem Schwanz'. Daneben viksėti (s.d.) dass., auch vizgeti (s.s.v., Verf. ZPhon. 7, 430 u n d v g l . s.v. (j)iėšmas, W b . 182) usw. k o m m t vor (s. ferner Verf. Vas mer Festschr. 157, O t r ę b s k i LPosn. 5, 27). Z u vikrus, veikus. vyskupas 'Bischof, hoher Priester' (Ledezma, Szyrwid PS 2,198,7, D i c t . s.v.v. biskup, Summa v o n 1653, Naujos Giesmju Knygos, Lex., Qu., s. S k a r d ž i u s L w . 238; J u š k e v i č W b . 1, 27, D a b L K Ž ) , vyskupas (in Tverečius, s. O t r ę b s k i N T w e r . 3, 63, Gram. 1, 326; S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 4, 155); aus poln. dial. wiskup (s.s.v. byskupas, W b . 45). L i t . anvyskupis (Juškevič W b . s.v.), dntvyskupis (Šlapelis L L K Ž , Balčikonis L K Ž ) 'Erzbischof (zum an- neben ant- s. Verf. Post. Praep. 53f.) hat i m 1. G l . an(t) i n der Bed. ' ü b e r , ober-' (wie z . B . Oberhaupt, s. Verf. a.a.O. 68). Hierzu noch vyskupystė 'Bistum, Bischofsamt, - w ü r d e ' (Szyrwid D i c t . s.v. biskupstwo, R., R . - M . , Nessel mann 84, Kurschat), nach poln. biskupstwo; visküpija 'Bistum, Bischofswohnung, -sitz', gebildet wie pagonija 'Gesamtheit der Heiden, Heidenschaft' (vgl. B ū g a R a š t a i 1, 545, wo A n m . 1 auch die dialektische Verteilung v o n -u- u n d -ü- behan deltest), vyskupystė, vyskupija (Dab LKŽ). L e t t . viskups auch aus dem Poln., vielleicht durch l i t . V e r m i t t l u n g (M.Endz. s.v.). visöks usw., s.s.v. visas. visrakas s.s.v. ditrikis (Wb. 98a). visti 1. (vystü u n d vįsii, v g l . J u š k e v i č W b . 1, 662, Praet. visaü) 'sich fort pflanzen, vermehren' (Kurschat [ ] , J u š k e v i č W b . 1, 401), privisti ' ü b e r handnehmen', išvisti 'aus-, entarten, degenerieren', išvisėlis 'Mißgeburt, -gestalt, K r ü p p e l ' ( J u š k e v i č W b . 1, 662, N.-S.-B.), vislūs 'fruchtbar', vislumas 'Fruchtbarkeit'. 80 F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
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A b l t d . m i t vaiskus, vaisus, veisti (s.s. v . v . ) ; zum Praes. vystu (= vįstu) s. Verf. I F 60, 132, ZslPh. 20, 279. vysti 2. (vystu, vytau) 'welken' ( J u š kevič W b . 2, 20), apvysti 'verwelken', apvytęs 'verwelkt, welk', vytimas 'Welken', pavytimas 'Verwelken, zeitweiliges Welken', vytinti 'welken machen, lassen; zum Welken b r i n en', vytinti dass. (s. dazu S k a r d ž i u s ;D 543. 544, D a b L K Ž ) , vaitinti 'welken machen' (s.s.v.). L e t t . vist 'welken', višana 'Welken', vitindt = vitęt, viėtėt 'welken machen, lassen; langsam trocknen lassen', vitet, viėtėt noch ' p r ü g e l n ' (vgl. auch B ū g a K Z 52, 289). U r v e r w . m i t lat. viescere 'verwel ken, verschrumpfen', viėtus 'welk, eingeschrumpft' ( W . - H . 2, 787), anord. visna 'welken', wisinn 'welk, d ü r r , schlaff', ae. wisnian, weornian 'schwach werden, welken, v e r w i t t e r n , vertrocknen', ahd. wesanön 'verwel ken, -dorren' (s. noch Holthausen A w N W b . 345), nhd. verwesen, cymr. gwyw 'verwelkt' (Pedersen K e l t . Gr. 1, 74. 252); zu allem s. Traut mann W b . 363, M . Leumann I F 58, 121. vysti 3. (vystu, vydau) = išvysti 'er blicken, gewahren, wahrnehmen, zu sehen bekommen', lett. viedėt 'sehen, S e h v e r m ö g e n haben' (s. Verf. Slavia 13, 23). A b l t d . m i t der s.v. veizdėti 1. be handelten Familie (s.s.v. u n d v g l . s.v.v. navynd, ne(si)vdimėlis, nevi donas, pavdizdas, pavėdus, pövyzdis W b . 488. 497. 499. 555. 556. 642). vystyti (-stau, -sciau) 'windeln, wickeln' (R., R . - M . , Nesselmann 84, K u r schat, J u š k e v i č W b . 1, 101; 2, 1.35), vystas (Kurschat, J u š k e v i č W b . 2, 111) ' S c h n ü r l e i b , Frauenweste', vys tas dass. u n d 'Windel, Wickel, F u ß lappen' (vgl. noch J u š k e v i č D a i n . 7 1 5 , 2 . 4 ; 908,3; L K V , D a b L K Ž ) , vystyklas ' W i n d e l , Wickel' (Szyrwid D i c t . s.v. powicie-wistiklay; R., R.M . , Nesselmann 84, Kurschat, Dab L K Ž ; zum Suffix s. B ū g a K S 172 = R a š t a i 2, 196 und S k a r d ž i u s Ž D 182), vystyklas ( J u š k e v i č W b . 1, 673, Skar džius Ž D 194). L e t t . vistit 'bebinden, zusammen binden, wickeln', vists 'etwas Zu sammengebundenes, B ü n d e l ' , vistikls dass., visteklis dass. u n d ' Windelb a n d ; Ranke, Girlande'.
t
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visumėt
Weiterbildungen v o n vyti 2. (s.d. und T r a u t m a n n W b . 346, S k a r d ž i u s Ž D 538). visumėt usw., s.s.v. visas. -visä i n nakviša, s. s. v . v. atvaša, nak tis (Wb. 23. 481), vašd. viška, viškos, viškai 'Boden, Söller, Decke, Kreuzgang', v g l . B r e t k u n 1. Mos. V I 16 (riekles, am Rande: wischkos), l . K ö n . V I I , 2 (riekles : wischkus), A p . G . X , 9 (ant riekių : wischku), Szyrwid D i c t . s.v.v. ganek; kor arba chor u n d kruzganek (s. noch Bezzenberger B t r . 340, Skar džius L w . 238), Daukantas B ū d . 23 ąnt tomis lubomis wiszkas (Nom. pl.) ' ü b e r diesen (Zimmer)decken (waren) B ö d e n (auf denen W i n t e r v o r r ä t e auf bewahrt wurden)', J u š k e v i č W b . 1, 177 viskas, Nesselmann 84, Kurschat [ ] , Sereiskis. L i t . viskos usw. ist aus wruss. vyški 'Söller, galerieartiger A n b a u ' ent lehnt (Leskien N o m . 505, B ü g a I z v . 17, 1,11 = Bastai 1, 348, S k a r d ž i u s a.a.O.). vyšnia (Gen. vyšnios) 'Kirsche' (Szyr w i d D i c t . s.v. wisn, auch wisn owoc — wisnuoga; R. 2, 223; R . - M . 1, 335; 2, 298; Nesselmann 84; i n Tve rečius, s. O t r ę b s k i NTwer. 3, 63; i n D ü s e t o s , s. B ū g a K S 176f. = R a š t a i 2, 199 f. sowie i b i d . 660, TiŽ 1, 405), d z ū k . vyšnia (s. dazu und zur I n t o nation Verf. ZslPh. 23, 352), vyšnė ( K l e i n Gram. 62, R. 1, 183; 2, 223; R . - M . 1, 335; 2, 298, Nesselmann 84, Kurschat), žem. viėšnė ( B ū g a a.a.O.). L i t . vyšnia ist aus wruss. (s. Skar džius L w . 238) višnja, russ. višnja (vgl. B ū g a und O t r ę b s k i a.a.O.) oder wie p r e u ß . wisnaytos 'Kirschen' Voc. 620 (Trautmann Sprachd. 463, E n d zelin SV 275, Milewski SlOcc. 18,40*) aus dem Poln. ( B r ü c k n e r F W 153) entlehnt; s.s.v. grūšd, W b 174. Žem. viėšnė ist nach B ū g a eine ä l t e r e Entlehnung aus dem Russ., nach S k a r d ž i u s a.a.O. aus vyšnia umgebildet. L e t t . višna 'Kirsche' ist entweder m i t ostlett. i (< ie) oder direkt aus dem Russ. entlehnt (Endzelin bei M.-Endz. s.v.). višta ' H u h n , Henne' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v.v. koka, kokosz; krekorze kokosz — karkia wiszta; kwoka kokosz — kwaksi wiszta), jūrvišta 'Koller henne' (Nesselmann 43, Kurschat [ ] , Skardžius Ž D 431, Balčikonis
vytęs L K Ž ) und ' R e b h u h n ' (s. Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , vištelis 'kleines, junges H u h n ' , vystytis, vištukas, viščiukas (Nesselmann 84, Kurschat; zu allem s. D a b L K Ž ) , vištynas dass. (s. Skardžius Ž D 267), vištinas 'halb erwachsenes H u h n , das noch nicht legt' (beides Gerullis- S tang 26), vištinis 'zum H u h n gehörig, H u h n - ' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. kokoszy und kurzy, S k a r d ž i u s Ž D 253), vištininkas ' H ü h n e r h a l t e r , -Züchter, -händler' und wie vištininkas (s. dazu Skar džius D a u k š . akc. 55, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , vištinė ' H ü h n e r s t a l l , -beh ä l t e r ' , vištininkas noch ' ( H ü h n e r ) habicht' ( D a b L K Ž ) ; vištiena 'Hüh nerfleisch', m i t slav. Suffix vištinycia (Szyrwid D i c t . s.v. kurnik, Nessel mann 84, Kurschat), vištauti ' H ü h ner stehlen', v g l . J u š k e v i č Sv. r d . 65f. (s. M L L G 3, 324). K o m p o n i e r t : vištakoia ' H a h n e n f u ß , Angelwurz' (s. Szyrwid D i c t . s.v. dzięgiel, R., R . - M . , Nesselmann 84, Kurschat [ ] ) , vištgaidis 'Kapaun' ( J u š k e v i č W b . 1, 682, S k a r d ž i u s Ž D 408. 409, D a b L K Ž ) , vištvanagis ' ( H ü h n e r ) h a b i c h t ' , vištalaktis 'Hüh nerblindheit, Hemeralopie' (Šlapelis LLKŽ, Otrębski NTwer. 1, 376), vištakis ' H ü h n e r a u g e (am K ö r p e r ) ' (Bezzenberger L F 199, D a b L K Ž ) , vištaveizdzis ' H ü h n e r a u f s t ö b e r e r ' , i m 2. Gl. zu köja ' F u ß ' , gaidys ' H a h n ' , vanagas ' H a b i c h t ' , lakta 'Sitz-, H ü h nerstange', akis 'Auge', veizdėti 'se hen, suchen' (zum letzten s. s.v. palai pinės, W b 530, und Verf. I F 55, 83). L e t t . vista ' H u h n , Henne', Demin. vistene neben (aus dem L i t . entlehn tem) vištele, vistilpis ' H ü h n e r h a b i c h t ' ; i m P r e u ß . vielleicht der O N Wistelen (Gerullis O N 204). Etymologie unsicher. Nach Endzelin bei M.-Endz. s.v. vista etwa als 'Hausgeflügel' oder 'ins Haus Gekommenes' zu ai. vis'Haus' (zu diesem s.s.v. viešpats). Nach Petersson B a l t . Sl. 78 (Gdf. *uis-tä) zu lat. avis 'Vogel', ai. vi-, vė-, av. vis dass. (gegen diesen Zushg. B ū g a K S 301 = R a š t a i 2, 327). Unwahrscheinlich Machek Studie 36, der das W o r t m i t l i t . vimsciöti (s.s.v. vimzdinti) zusammenstellen möchte, vitavöti s.s.v. vitöti. vytė s.s.v. vytis 2. -vytęs i n apvytęs, s.s.v. vysti 2. v
vyti—vytinė vyti 1. (vejü, dial. vijü, s. Buga A r c h P h i l K 1, 57 = Rastai 1, 598; Praet. vijaü) 'treiben, verfolgen, nachjagen, -setzen' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. seigam kogo), I t e r . vajoti (s.s.v. vajoti 1.), Part. Praet. pass. vytas (vgl. Otrebski Gram. 1, 173), med(zia)vysis ' J ä g e r ' (Szyrwid D i c t . s.v. lowiec ladajaki — medwisius, medziawisis, s.v. lowczy —medwisis ,medziawisiu wiresnis; Pietkiewicz, s. Verf. K Z 58, 286 ), i m 2. Gl. hierzu (s. noch Verf. E r g . - H . zu K Z 14, 44). V g l . ferner ätvejas, galävyti (s.s.v. ganäbyti, W b . 133 u n d Verf. K Z 72, 185) 'verfolgen', pavymu(i) 'nach-, hintereinander' (s.s.v.v., W b . 23. 557), vyjeti (s.s.v.), vielleicht auch valdas 2. L e t t . vajdt 'verfolgen, b e d r ä n g e n ' (s.s.v. vajoti 1.). U r v e r w . m i t aruss. vila ' A r t N y m phe', bulg. vila dass., skr. sloven. vila 'Zauberin', aksl. vbzvitb ' V o r t e i l , Gewinn', obih 'reichlich, i m Ü b e r fluß' (aus *obvih), aruss. obih dass., abg. vitati ' b e g r ü ß e n , b e w i l l k o m m nen' usw. (vgl. s.v. vietd), aksl. povinpti 'unterwerfen', aruss. povinutisja 'gehorchen' usw., aksl. vojim ' K r i e ger, Soldat, Befehlshaber', P I . voji(ni) 'Krieger, Heerscharen', russ. voin 'Krieger, Soldat', poln. wojah usw. (vgl. Vasmer W b . 1, 200. 215; 2, 239f. 3 8 1 ; S a d n i k - A i t z e t m ü l l e r 72. 96. 153. 162. 277. 331). Ferner verw. m i t ai. vtti 'verfolgt, n i m m t gern an, l ä ß t sich schmecken', vösi ' d u begehrst', av. väy- 'verfol gen', heth. wiyyä- 'jagen, z u r ü c k schicken', griech. Fteod'ai 'begehren, trachten, eilen, v o r w ä r t s s t r e b e n ' , (Γ)ιέρωξ, ϊρηξ ' H a b i c h t ' , Λερός 'hurtig, flink' (s.s.v. peslys 2., W b . 579; Frisk W b . 1, 711. 712), lat. invltare 'einladen, bewirten', vis ' d u begehrst, willst' (vgl. s.v. kviesti,Wb. 326,W.-H. 1, 713f.; 2, 800), anord. veida 'jagen, t ö t e n , fangen', m n d . weiden, ahd. weidön (s. Holthausen A w Ν W b . 335). M i t l i t . med(zia)vysis (s.o.) ist zu vergleichen a u ß e r griech. Γιώκει u n d διώκειν (Kretschmer Vaseninschr. 24, N r . 31 = Coli. 3153, Verf. Sat. Ber. [1924] 20ff.) noch dtsch. Hetz jagd (s. Verf. K Z 58, 286 *). Weitere L i t e r . : Persson B t r . 511. 649, T r a u t m a n n W b . 345f., Benveniste B S L 33,2,138, Verf. A r c h P h i l K 2, 65 f. x
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vyti 2. (vejü, vijaü) 'drehen, winden, spulen , vytas 'gewunden, gedreht', I t e r . vajoti 2., vystyti ( s . s . v . v . ) ; hier her noch die s.v.v. vainikas, vairas, vairūs, viela, viesulas, vidras, vija, vylė, vynioti, vytis 2., vizgd genannten W ö r t e r (s.d., ferner s . v . v . baltvykslė, elvytos, įvairūs, W b . 33. 121. 189). L e t t . vit (viju, dial. vinu, Praet. viju, dial. vlnu) 'winden, flechten'. W z . *uel-; urverw. m i t slav. *viti i n aksl. poviti {-vbjc) 'bewinden, ein wickeln', russ. vitb, poln. wie ' w i n den' usw., abltd. m i t ksl. povoj 'fascia', russ. povoj 'Geflecht, gewun denes K o p f t u c h der Frauen; Ackerwinde, convolvulus arvensis', bulg. povoj ' W i n d e ' , skr. povoj 'Binde', poln. powoj ' W i n d e ( k r a u t ) , E f e u ; Wickel-, Weinrebenraupe' (vgl. Vas mer W b . 2, 381), zwöj ' K n ä u e l , Zu sammengerolltes, gewickeltes; W i n dung, Gewinde', aksl. veja 'Zweig', slov. veja 'Ast, Zweig' (s. noch Traut mann W b . 346), ai. vdyati 'webt, flicht', vydyati 'windet, wickelt, h ü l l t ' , vayä 'Zweig', vltd- 'gewunden', lat. viere 'binden, flechten' ( W . - H . 2, 786), got. waddjus ' W a n d ' , anord. vėggr ' W a n d , Mauer; W a l l ; Segel' (s. Holthausen Got. et. W b . 117, A w N W b . 335). vytinė 1. s.s.v. vytis 2. vytinė 2. (bei D a u k š a vytinė oder vy tinė, s. S k a r d ž i u s ZslPh. 26, 150f.) 'flaches Flußschiff, Schute, rohes, langes F l u ß f a h r z e u g ; F ä h r e , g r o ß e r K a h n , Lastkahn', v g l . Szyrwid D i c t . s.v. szkuta — witine, s.v. maszt, ma lus — pratesas eldijos, witines; Dau kantas B ü d . 240. 244, J u š k e v i č W b . 1, 183, Nesselmann 84, Kurschat, Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , nach DabL K Ž Zern, und westaukst.; vytlninkas 'Witinenfahrer, (Holz)flößer' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. flls, Nesselmann 84, Kurschat), vytiny kas ( D a u k š a bei S k a r d ž i u s a.a.O.). Entweder zu l i t . vytls 2.'(Weiden)rute, Gerte' (wie dial. dieninis 'Ta ges-, Tag-' zu diend, s. S k a r d ž i u s a.a.O.) oder, weniger wahrscheinlich, aus wruss. witina ( B r ü c k n e r F W 153, S k a r d ž i u s L w . 239) entlehnt. Die geographische Verbreitung des Wortes i m Slav. spricht dafür, d a ß poln. (dial.) wicina 'Schiff auf dem Njemen u n d anderen g r o ß e n F l ü s s e n ' (Otrębski SlOcc. 19, 476), russ. vitina ' A r t F l u ß f a h r z e u g auf dem Njemen 1
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vytinti-—vytis
u n d Pripet' aus dem L i t . entlehnt sind (Skardžius A i d a i 1956, N r . 10, 451, ZslPh. a.a.O., anders Vasmer W b . 1, 205). v y t i n t i usw., s.s.v. vysti 2. vytis 1. ' H e i d , R i t t e r ' , seit Daukantas (s. noch Geitler L i t . St. 121), z . B . B ū d . 204 wissus Zämlönys arba wytius söraszytus (auch 205. 215. 216); besonders lehrreich ist B ū d . 184 wadinos wytejs nu to, jog torieię wyti neprietelus giniodamos ar nu to, jog wijtoie gyweno ir neklajoię so gywolejs po laukus ir girres jus ganidamis 'sie h i e ß e n R i t t e r (wytejs) deshalb, weil sie abwehrend die Feinde vertreiben (wyti) m u ß t e n oder daher, d a ß sie an einem Ort lebten u n d nicht m i t den Tieren ü b e r Felder u n d W ä l d e r schweiften sie h ü t e n d ' ; Dau kantas leitet hier also das Subst. vytis v o m V e r b u m vyti 'jagen, (ver treiben' ab. L i t . vytis (-cio, Šlapelis L L K Ž , L K V , DabLKŽ)_, bei Sereiskis u n d i m Index zu B ū d a s (Ausgabe v o n 1935, hier vytis, -iės) bezeichnet auch den ' (Melde Jreiter, der das Wappen von L i t a u e n darstellt'. Nach S k a r d ž i u s G K 1937, 152f. ist das W o r t v o n Daukantas i m A n schluß an poln. pogon, pogonia 'Nach setzen, Verfolgen' u n d 'Nachsetzen der, Verfolger; Wappen des G r o ß f ü r s t e n t u m s L i t a u e n ' (vgl. poln. pogonic 'nachsetzen, verfolgen, vertrei ben') konstruiert. Es soll als vytis (-cio), nicht als vytis (-iės) zum Unter schied v o n letzterem W o r t , das ' R u t e ' bedeutet, flektiert werden. vytis 2. (-ies, A k k . vytį, s. B ū g a R F V 66,250, I z v . 17, 1,38, K S 167 = R a š t a i 1, 318. 373; 2, 190) 'schlanke Rute, Gerte' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. wici, Nesselmann 78, Kurschat [ ] , J u š k e v i č W b . s.v. kliübas; Daukan tas B ū d . 111, 2 u n d s.v. rebas, W T K 711), vyte (in K u r t u v ė n a i , s. B ū g a TiŽ 2, 474), i m 2. G l . hierzu auch elvytos (s.d., W b . 120f.) 'Balken zwischen denen die Schaukel a u f g e h ä n g t ist', vytinė 'Gerte, Banke, R u t e ' ; vitenis 'Rippe, K n i e eines Kahns' (Bezzenberger L F 200). A b l a u t i n -vitis (vgl. s.v. žilvitis); g e h ö r e n zu vįti 2. 'winden, drehen'. L e t t . vitis ( N o m . pl.) 'Hopfenranken, Kartoffelstaude', vite ' R a n ke', vitenis 'Bootsrippen, K n i e h ö l z e r i m Boot'.
Urverw. m i t slav. *vitb i n poln. wie 'Gerte, Rute', slov. vit 'Schraube', skr. pävit ' W a l d - , Weinrebe', slovinz. vjic 'Weidenrute z u m Festbinden von S t r o h d ä c h e r n ' , russ. vitb 'ge flochtener Gegenstand' (vgl. Trautmann W b . 347, B r ü c k n e r W b . 613, Vasmer W b . 1, 206), lat. vitis 'Wein rebe, -ranke' ( W . - H . 2, 804), anord. vidir 'Weidenbaum', m n d . Wide, ahd. wida (Holthausen A w N W b . 340), i r . feith 'fibra', av. vaėiti'Weide', griech. hea 'Weide, aus Weide ge flochtener Schild' (Frisk W b . 1, 743f.; zu allem s. a u ß e r d e m Porzig Gldrg. 125). M i t anderen Erweiterungen: l i t . vytulas (pstlit., s. S k a r d ž i u s Ž D 185, D a b L K Ž ) , vytulas ( D ü s e t o s , s. B ū g a R a š t a i 2, 661) ' B u n d (Stroh usw.)' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. kręgi powrozow), vytulelis 'Garnwinde' (Szyrwid D i c t . s.v. motek niei, Leskien N o m . 485), vytuolys ' K n ä u e l , K l u m p e n , Ballen' (Ryliškiai, ostlit., s. Skar džius Ž D 190); lett. vitu(ö)ls 'Wei de', urverw. m i t slav. *vitibh> i n skr. vitao (Gen. vitla) '(Garn)haspel', slov. vitsl (Gen. vitla) 'Weberspule, Spindel, Haspel', slav. *vbthla i n russ. vetla 'Weide', ukr. vetlyna (vgl. Traut mann W b . 347, Vasmer W b . 1, 194), čech. O N Vtelno (*vbtbhno, s. Machek Rostl. 133). L i t . vytuvai 'Garnwinde, Haspel' (s. Szyrwid D i c t . s. v . v . motowidlo u n d kolowrotek, B a s a n a v i č i u s Pas. y v. 4, 243, N r . 188; D a b L K Ž ) , vytuvai (Trautmann W b 347); p r e u ß . witwan 'Weide' Voc. 603, apewitwo ' Strauchweide' Voc. 605; urverw. m i t poln. witwa 'Korbweide', slov. vitva 'Flechtrute', russ. vitvina 'Zweig, Gerte, Rute', a b l t d . m i t aksl. aruss. vėtvb 'Zweig' usw. (s. Traut mann W b . 347, Vasmer W b . 1, 193. 205), griech. hvc 'Radfelge, Schild rand' (Frisk W b . 1, 743f.), lat. vitus 'Radfelge' ( W . - H . 2, 808). V g l . a u ß e r d e m l i t . vyturas 'Ban dage; Haarlocke, Gebinde, S t r ä h n e , Rolle', vytüris 'Acker-, Feldwinde, convolvulus arvensis' ( K v ė d a r n a , s. B ū g a R a š t a i 2, 661), vyture dass. (Sereiskis) u n d 'Winde, Maschinen' (zu beiden Bed. s. Geitler L i t . St. 121), vyturti ' u m - , zusammenwikkeln' ( D a u k š a bei S k a r d ž i u s Ž D 551; oft bei Daukantas, V a l a n č i u s ; Šlape lis L L K Ž , D a b L K Ž ) , vytur(i)uoti
vitöti— -vizgeti dass. (s. noch Geitler a.a.O.), vyturtė 'Binde' (Bretkun Ezech. 30. 21, s. Bezzenberger B t r . 340); v g l . ferner nordruss. vetrjanka 'Gerte' (Vasmer W b . 1, 194). vitöti 'bewirten, bewillkommnen' ( K N und Naujos Giesmju Knygos, s. Skar džius L w . 239), vitavöti dass. (s. B ū g a Bastai 2, 661. 689); aus poln. witac bzw. wruss. vitatb ( B r ü c k n e r F W 153, Persson B t r . 522, B ū g a und S k a r d ž i u s a.a.O.). L e t t . vituöt '(alkoholische G e t r ä n ke) trinken, zechen, kneipen', vitėt 'einen t r a k t i e r e n ; einem zutrinken' sind direkt oder ü b e r das L i t . aus dem Slav. entlehnt (M.-Endz. s.v.). vitrikas usw., s.s.v. ditrikis (Wb. 97f.). vytulas, vyturas usw., s.s.v. vytis 2. vyturys 'Lerche' ( B . ) , vyturiüoti 'zwit schern, singen (von der Lerche)' (bei des B . - M . , Šlapelis L L K Ž , Sereiskis, D a b L K Ž ) , vyturvanagis 'Sperber, falco nisus, k l . H a b i c h t ' (alles bei Nesselmann 85, Kurschat). Hierher auch lett. vituruöt, vituruöt, vitaruöt 'singen (vom Vogel); summen, zwitschern'. Nach Petersson B a l t . Slav. 79, Kofinek Onom. 219 sind die W ö r t e r schallnachahmend, gehen auf *ųi-t'jubeln' z u r ü c k und g e h ö r e n zu lat. vituläri 'jubeln, einen Siegesgesang anstimmen, fröhlich sein' (vgl. W . - H . 2, 807). Z u erw^ägen w ä r e aber auch Zuge hörigkeit zu vyti 2. 'drehen, winden' wegen des sich windenden Fluges der Lerche beim Aufsteigen. vytuskos 'Garnwinde zum A u f h ä n g e n , Aufhaspeln' (Sereiskis, Miežinis, R y teris; i n Vabalninkas), vituškėliai (in Š e d u v a ) , vėtuškos (in Ariogala, s. dazu Elisonas A r c h P h i l K 3, 165), v g l . noch V i l n . tautos. N r . 570 (öf ters) z . B . airiu parnešiu, tai padary siu vytuškas 'ich gehe, werde brin gen, dann werde ich Garnwinden machen'. E n t l e h n t aus dem Slav., v g l . russ. vituska 'etwas Zusammengedrehtes, gerolltes, Bolle'. vytüvai s.s.v. vytis 2. vivesä s.s.v. vievesd. vivėti 'wehklagen', v g l . Szyrwid PS 2, 183 kuris norėtu — skušciu iu klausit ir sunkalus iu suprast, unt kuriu anis ne gal ne wiivet = (poln.) ktoryby — skarg ich sluchal y w cięzary weyzrzal, na ktore oni utyskowac muszq 'der
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ihre Klagen a n h ö r t e , ihre Schwierig keiten sah, ü b e r die sie klagen m ü s sen' ; D a u k š a Post. 446, 4 = Or. 333, 16/17 prabįgusio sielöiimo rūpesčio negando, wiweimo, ape peną ( = W u jek 2, 234 zbytniego starania,klopotuy jrasunku o zywnosc) ' ü b e r m ä ß i g e s S i c h m ü h e n , Sorgen und J a m m e r n u m das Essen'; vyv'eti (vyvu, -vėjau) 'herumschleichen, sich vor etw. d r ü c k e n ' (Nesselmann 85, Kurschat f ] ) , pavyveti (-vyviu, -vėjau) 'eine Zeitlang wimmern' (N.-S.-B), vyvüoti (-üoju, -avaü) 'jammern, wehklagen' (Ryteris), v g l . J u š k e v i č D a i n . 1217, 1 strazdas vivdvu : kur nutūpsiu, nakvosiu? 'die Drossel klagte: wo werde ich mich niederlassen, wo nächtigen?'. V g l . ferner vyvas ( J u š k e v i č W b . 1, 307) 'Jammern, W e h m u t ' , vyverka ' H ö c k e r w e i b ' (Geitler L i t . St. 121), vyverkė dass. (Bezzenberger L F 200). L e t t . vlvindt 'summen (von Bie nen), sausen; leise singen, harmoni sche T ö n e von sich geben'. Vielleicht abltd. m i t vievėti u n d wie dieses Beduplikationsbildung zu dem onomat. R u f *ü-, s.s.v. üiti. vivirsys s.s.v. vieversys. -vyza, vyzdys usw., s.s.v.v. -veizdas, pavdizdas, pövyzdis (Wb. 555. 642). vyzdeti s.s.v. veizdėti 1. vizgä (Gen. vizgos) 'weiches Gras, ä h n lich dem Schilfröhricht, Riedgras' (Sereiskis; i n K v ė d a r n a , s. B ū g a B F V 65, 324, K S 301 = K a š t a i 1, 291; 2,327), vizgė 'Pflanzenname' (Daukantas, s. Geitler L i t . St. 121; v g l . noch Daukantas B ū d . 184 u n d B ū g a B F V 65, 311 = R a š t a i 1, 280). Zur Etymologie s.v.v. viksva, baltvykslė (Wb. 33). Hierzu auch p r e u ß . wyse (Voc. 262), wisge (Grünau) 'Hafer' (vgl. s.v. aviža, W b . 28). Urverw. m i t lat. virga ' R u t e ' (aus *uizgä); g e h ö r t zu den zahlreichen «-Ableitungen der W z . *uei-, *iß'winden, flechten', die i m L i t . durch die Sippe von vyti 2. vertreten ist. vizgėti (-gü, -gėjau) 'sich r ü h r e n , sich bewegen, (mit dem Schwanz) we deln', vizgenti (-nü, -naü, s. J u š k e v i č W b . 1, 158, D a b L K Ž ) , vizginti ( J u š kevič 1,341, Šlapelis L L K Ž , Sereis kis, D a b L K Ž ) dass., vizgüs 'gewandt, geschickt' (Šlapelis, nach D a b L K Ž žem.), vizgė 'Herumtreiber, W i n d beutel' (Juškevič s.v. knäbica).
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vyža—vödyti
Nach B ū g a B F V 65, 324f. = R a š t a i 1,291 f. Suffixvariante zu visketi, viksėti, weiter zu vikrus, veikus (s. s. v. v.). vyža (vyžos) 'Bastschuh' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. kurpie, lapele — wizos; R. und R . - M . s.v. Parreske, Nessel m a n n 85, Kurschat, S k a r d ž i u s Ž D 44, L K V ) neben Mask. o-St. (s. dazu auch O t r ę b s k i Gram. 3, 28) vyžas (PI. vyžai) dass. (Quellen bei Verf. Balticosl. 2, 100; 3, 51, B ū g a K Z 51, 117, S k a r d ž i u s Ž D 44. 45; v g l . noch TiŽ 1, 263, N r . 139, 2, i b i d . 1, 264, N r . 141, 8 — aus Perloja; Basanavi čius Pas. y v. 4, 275, N r . 219), vyžo tas 'Bastschuhe habend, tragend' (z.B. Szyrwid s.v. kurpie maiąey, R . - M . s.v. Parreske, Nesselmann, S k a r d ž i u s Ž D 343; Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , vyžoeius 'wer Bastschuhe t r ä g t ' (Šlapelis, L K V ) , vyžena — vyža (s. B ū g a K S 51 = R a š t a i 2, 68; S k a r d ž i u s Ž D 230 aus Raseiniai; L K V ) , vyžadis 'Werkzeug zum Flech ten v o n Bastschuhen' (Nesselmann, K u r s c h a t ; i m 2. Gl. zu adyti 'stop fen, stricken', s.s.v. ädata), vyžpinys 'Bastschuhflechter' ( B . - M . s.v. Parreskenmacher, Nesselmann, Kur schat, L K V ; s. dazu noch B ū g a K S 43 = R a š t a i 2, 60; i m 2. Gl. zu plnti 'flechten, winden'). L i t . vyža usw. ist abgeleitet v o n vyžti (-zu, -žau) 'flechten' (Daukan tas, s. B ū g a R a š t a i 2, 655), v g l . žem. vyžinas (— vyžena),^ auch 'Bast schuhe flechten' und (Šlapelis L L K Ž ) ' i n Bastschuhen gehen, Bastschuhe tragen'; Praesensbildung auf -stu (vyžtu) zitiert O t r ę b s k i LPosn. 5, 33. Bei Daukantas auch apvyžti, vgl. B ū d . 188 paprasta) traukdamis i karę, apwlzo sawo žirgus plauszomis ' i n den K r i e g ziehend, umwickelten sie ihre Pferde gewöhnlich m i t Bast'. L e t t . vize 'Bastschuh, eine aus L i n denborke oder Weidenrinde gefloch tene F u ß b e k l e i d u n g ' , viznieks 'Bast s c h u h t r ä g e r ' , vižpinis 'wer Bast schuhe flicht', vizuöt ' i n Bastschuhen gehen, langsam gehen, langsam Bast schuhe ankleiden'. Etymologie unsicher. Leskien N o m . 600, Persson B t r . 465 (s. Endzelin bei M.-Endz.) m ö c h ten die W ö r t e r stellen zu l i t . vyti 2. 'flechten usw.'; Scheftelowitz K Z 54, 249 zu arm. vež 'coperta', vižak 'Vor hang, Decke'.
Gut b e g r ü n d e t ist die Vermutung v o n B ū g a R a š t a i 2, 653f., d a ß vyžti aus *vinžti entstanden ist und daher Verw. m i t vinkšna ' U l m e ' besteht; damit w ä r e weiter Verw. m i t slav. *vęzt ' U l m e ' (vgl. aruss. vjazt, russ. vjaz, poln. wiaz), *vęzati (vgl. russ. vjazatb, poln. wiazac) 'binden' ge geben; auch p r e u ß . winsus 'Hals' Voc. 102, čech. vaz 'Nacken', ukr. vjazb dass., arm. viz 'Hals' fügen sich zwangslos an. -vyžėti i n pavyzeti (s.d., W b . 559). vižlas 'Jagd-, S p ü r h u n d ' (Miežinis, Sereiskis, D a b L K Ž ) , wie lett. vizulis aus poln. wyzel dass. vjorsta ' W e r s t ' ; aus poln. wiorsta (s.s.v. ašoklė, W b . 19, und Verf. Festschr. Vasmer 157). vlösnas usw., s.s.v. löc (Wb. 384). v n ū k a s 'Enkel' (Pietkiewicz, Chylinski, K N , s. S k a r d ž i u s L w . 239); aus poln. wnuk; v g l . l i t . unükas, W b 1164. voba 'Lockvogel' (Bretkun, s. Bezzenberger B t r . 340); aus wruss. voba; vobikas 'Lockvogel' (Lex., Nessel mann 85, Kurschat [ ] , Sereiskis) ; aus wruss. od. poln. wabik; vöbyti 'locken' (Bretkun, Marg. theol., R., R . - M . , Nesselmann 85, Kurschat [ ] , J u š k e v i č W b . s.v. {vöbyti-, Sereiskis, L K V [ ] ) ; aus wruss. poln. wabie (s. B r ü c k n e r F W 154, S k a r d ž i u s L w . 239, O t r ę b s k i NTwer. 3, 61). L e t t . vabit 'locken, f ü h r e n ' ist di rekt oder ü b e r das L i t . aus dem Wruss. oder Poln. entlehnt. vöbulioti (-liu u n d -lioju, s. Kurschat) 'harte oder z ä h e Speise m i t zahn losem M u n d kauen' (eig. ' i m Munde h e r u m w ä l z e n ' ) , s. Nesselmann 85, Skardžius Ž D 520; vöbuliuoti dass. ( D a b L K Ž ) , vöbulti (-lu, -lau) dass. und 'wälzen' (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 551 aus K v ė d a r n a ; J u š k e v i č W b . 1, 398. 663, D a b L K Ž ) ; es finden sich noch: vöbaloti ( D a b L K Ž ) , vobaluoti, vobaroti (alles bei Sereiskis). V g l . lett. vdbaĮuot 'ohne L u s t (et was) t u n ' . Ohne weitere Etymologie. -voda i n įvoda, s.s.v. vädas 2. vödyti 'schaden, hindern' (Bretkun, D a u k š a , Summa v o n 1653, s. Skar džius L w . 239), aus wruss. vaditb oder poln. wadzic ( B r ü c k n e r F W 154, Skardžius a.a.O.); aus derselben Quelle lett. vädit 'schaden', vädzH dass.
vogä—voltas 5
vogä 1. (Gen. vögos) 'Waage (Willent, B r e t k u n , s. Skardžius L w . 239; B . , R . - M . , Nesselmann 85, Kurschat, Sereiskis), vöga (in T v e r e č i u s ) ; aus poln. waga (vgl. Skardžius a.a.O.), wruss. vaga (Otrębski NTwer. 3, 61) oder aus dem Dtsch. (Alminauskis 148); vögsiole 'Wagschale ist aus ostpr. vpgšęl dass. entlehnt ( A l m i nauskis 148). voga 2. 'Ackerscholle (Brodowski und Qu., s. Nesselmann 85, Kurschat [ ] ) , wohl wie lett. väga 'Furche zu l i t . vaga, lett. vaga (s. Leskien N o m . 218, Endzelin bei M.-Endz.); Endzelin bei M.-Endz. s.v. vädze 'ein ungepflügt gebliebener Streifen i m Felde zitiert nach B ū g a (aus Düsetos) ein l i t . *vogė dass., dazu A d v . vogėtai (arti) '(pflügen) unter Freilassung eines ungepflügten Streifens . vögas s.s.v. rydvdks (Wb. 728). vogönas 'hölzerne, runde Butter b ü c h s e (in Kartena, s. J u š k e v i č W b . 1, 319, B ū g a K S 301 = Bastai 2,327 und 644): aus wruss. vagan (Skar džius L w . 239). Daneben vogöne 'runde, h ö l z e r n e Schüssel, Napf (Szyrwid D i c t . s.v. krzynow, B . - M . , Nesselmann 85, K u r schat [ ] ; i n Baisogala und K u p i š k i s , s. B ū g a a.a.O.), uogonė (in Gudžiū nai), vugonė (in P a į s t r y s , s. Elisonas A r c h P h i l K 3, 165), ogonas (Daukan tas, s. B ū g a a.a.O.; zum ^-Ausfall vor dunklem V o k a l s. Verf. Balticosl. 3, 35f.). Aus dem Slav. (s. dazu Vasmer W b . 1, 162f.) ist auch p r e u ß . ivogonis 'StulpschüsseP Voc. 366 entlehnt (Trautmann Sprachd. 125. 465, B r ü c k n e r AslPh. 20, 498, Endzelin SV 277, Verf. a.a.O. A n m . 1). A u c h lett. vänags 'eine breite, flache Schüssel geht — wohl als *vägans m i t Metathese — auf das Slav. zu r ü c k (s. Endzelin bei M.-Endz. s.v.). vogos 'Beeren , v g l . Szyrwid D i c t . s.v.v. iežyny owoc — wogos arszkiecio; maliny — wogos; muszkatele — wogos wino bitines; rozynka — woga wino dziawinta; agrest, uva acerba, uva immitis, uva immatura, woga karti, wo ga ne sirpus, woga žala; vogenas 'Platz, wo Beeren wachsen (Geitler L i t . St. 121). M i t ^-Vorschlag (s. dazu Verf. B a l t i cosl. 3, 35f.) und zuüoga,Wb. 1165. vograuti (-auju, -avau) 'lallen, plap pern, wimmern (von kleinen K i n 5
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dern) ( B . - M . , Kurschat, J u š k e v i č W b . 2, 229), vögroti (beides Nessel mann 85, D a b L K Ž ) , vogreti dass. (Šlapelis L L K Ž ) , vögra'wer plappert ( D a b L K Ž ) , vögras dass. (Šlapelis). Nach O. Hoffmann (s. Bezzenberger B B 27, 152) zu ai. vagnüh 'Ton, B u f , lat. vägor 'Widerhall , väglre 'schreien, wimmern, widerhallen (vgl. noch W . - H . 2, 725). Daneben m i t *uäk- i n lett. vdkšėt 'laut weinen , väkstet 'schreien, wei nen (von Kindern) , väcelis (s. E n d zelin bei M.-Endz. s.v.) 'einer, der laut spricht, schreit , v g l . *ųek- i n lett. vėkš(ė)t ' b l ä r r e n , p l ä r r e n (von K i n d e r n , F r ö s c h e n usw.) , l i t . veks'eti. vögti (vagiü, vogiau) 'stehlen , vogi mas 'Stehlen , dial. (in Pagramantis), uökti (< *vuokti, s. O t r ę b s k i Gram. 1, 385) = vögti, Iter. voginėti ' v o n Zeit zu Zeit stehlen^, Kaus. vöginti und vögdinti (vgl. Šlapelis L L K Ž ) 'zum Stehlen anleiten; eines Dieb stahls bezichtigen, j m d . Dieb nen nen , voginys 'gestohlene Sache (Se reiskis, Šlapelis), vogtas dass. (Szyr w i d D i c t . s.v.v. kradziez, rzecz kradziona; kradziony), vogtė 'heimlich, verstohlen (Szyrwid Dict. s.v. ukradkiem), vogčia dass. (beides Nes selmann 45; zum letzten s. Sereiskis, Šlapelis, D a b L K Ž ) , vogtuvas 'Platz für gestohlene Sachen; g r o ß e Tasche (Juškevič Svotb. 707, 39), vagis 'Dieb (s.s.v. vagis 2. und v g l . Les kien A b i . 374). Z u idg. *ųag- 'biegen (v. W i j k , s. I J V I I I , 256), v g l . ai. vdygati ' h i n k t , geht , lat. vagus 'umher schweifend ; unstet, ungebunden (vgl. W.-P. 1, 218, W . - H . 2, 726). vogürklas'Gurke ( J u š k e v i č W b . 1 , 4 ) , vorgufklai (žem., s. J u š k e v i č W b . 2, 47), Nebenformen zu agurkas (zum v-Anlaut s. Verf. Balticosl. 3, 35f.). vogüs 'bitter, herb, v o n ü b l e m Ge schmack (žem., s.s.v. agnä, W b . 2), v g l . noch vogėti^'bitter, herbe wer den (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) , vö ginti 'bitter machen ( J u š k e v i č W b . s.v. {vöginti; DabLKŽ), vogulys 'herber, bitterer Geschmack (Dab L K Ž ) und'Lichtschimmer, (Morgen)d ä m m e r u n g (Sereiskis, Šlapelis), v g l . J u š k e v i č Sv. r d . 27 pamdtime če vogulėl{, mažą žiburėlį ' w i r sahen da einen Schimmer, ein kleines L i c h t . voitas s.s.v. vaitas 2, W b . 1184, 5
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vöjus (i)
vöjus(i) Teidend, schwach, k r a n k ' , s.s.v. pavojus ( W b . 559). v o k ä 1. (-ös) 'Deckel (besonders einer kleinen Schachtel)', akies vokos 'Augenlid' (R. 1, 4; R . - M . 1, 333; Nesselmann 85, Kurschat [ ] , Skar džius Ž D 44), vökas dass. (vgl. noch Szyrwid D i c t . s.v.v. powieka — wokas akies; powiek — krasztay woku) u n d 'Deckel, Briefumschlag', v g l . Juškevič W b . 1, 214, Daukantas C o m . - Ü b e r s . 40 woka grometös; vökas noch'kleiner Stroh-, H e u k ü b e l , -korb' (in Josvainiai, s. Elisonas A r c h P h i l K 3,165,ostlit.,s. D a b L K Ž ) , Demin.vokelis 'Augenlid' (Szyrwid D i c t . s.v. wieczko), v g l . B a s a n a v i č i u s Pas. y v . 2, 320, N r . 193, vokeläiti (Akk.) 'ge flochtenes Körbchen' (Arumaa M u n d d. 10). L e t t . väks 'Deckel, S t ü r z e ' , acu väki 'Augenlider', väeele ' G e f ä ß aus Baumrinde, geflochtenes G e f ä ß ' . U r v e r w . u n d a b l t d . m i t slav. veko 'Augenlid, Deckel' (vgl. T r a u t m a n n W b . 347f., Vasmer W b . 1, 179; zu den Ablauts Verhältnissen s. Endzel i n K Z 62, 25f.). Letzten Endes g e h ö r e n sie wohl zu vökti usw. (s. Leskien A b i . 378, N o m . 179, Verf. Slavia 13, 18f., Petersson H e t . 234, B ū g a K Z 52, 253). v ö k a 2. 'ein G e t r e i d e m a ß ' ( J u š k e v i č W b . 1,381); vgl. lett. väks, väeele dass. G e h ö r e n zu vokä 1. -voka 3. i n nuovoka ' V e r s t ä n d n i s , Be griff (s v e r m ö g e n , Urteilsfähigkeit)' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. rozum), apy voka 'Hausarbeit, -geschäft, W o h nungs-, Hauseinrichtung' ( J u š k e v i č W b . s.v., N.-S.-B.). G e h ö r e n zu vökti, das sich bedeu t u n g s m ä ß i g auch auf geistiges Ge biet erstreckt (Verf. Slavia 13, 18). Vökia 'Deutschland', Vokė, Vokietija dass., vokietis 'Deutscher' (žem. vo kytis, f. vokytė, s. S k a r d ž i u s Ž D 73. 81. 356. 360), Vokiečiai (Plur.) wie poln. Niemcy 'Deutschland', vokiš kas 'deutsch', A d v . vokiškai (Einzel heiten bei B ū g a K S 202 f. 209 f. = Bastai 2, 226f. 234f.), vokieciūoti 'deutsch radebrechen, auf deutsche A r t sprechen', vokietinti 'germani sieren', vokietėti 'germanisiert wer den, zum Deutschen werden'. L e t t . väca 'die Deutschen, L a n d der Deutschen', Väcija 'Deutsch land', väcietis 'Deutscher', väcinät 'germanisieren'.
—vökti Aus dem Balt. stammt finn. Vuoja, Vuojo, estn. Oju, Oja i n Vuojola, Oju-, Ojamaa 'Gotland'. U m s t r i t t e n ist die Grundform die ser Entlehnungen. Nach Setälä A A S F 27, 396—408 (s. Verf. Balticosl. 2, 210), F U F 22, 190f. gehen die W ö r t e r auf balt. *vökiö z u r ü c k . Nieminen F U F 22, 62ff. geht von Vuojoumaa, Ojumaa (im 2. Gl. zu maa ' L a n d ' ) aus, ver gleicht l i t . voki% žemė 'Deutschland', lett. väcu zeme u n d h ä l t das 1. Gl. der finn. u n d l i t . - l e t t . W ö r t e r für k u r i sches L e h n w o r t ; i m 2. G l . sei das finn. W o r t aus dem B a l t . ü b e r s e t z t . Auch die Etymologie der balt. W ö r t e r ist nicht klar. B ū g a a.a.O. bezieht sie auf den Volksnamen Vagoth (bei Jordanes) aus *Väk(ia)-goth und vergleicht lett. Väczeme, Vac (a)szeme 'Deutschland' u n d 'Ausland überhaupt'. vökti (-kiu, -kiau) 'reinigen, häufeln, Schlacken beseitigen; ernten, ber gen, einheimsen, (allgemein:) das Haus besorgen; finden (als Folge des Suchens)', i m geistigen Sinne 'ver stehen, merken, begreifen', apvökti 'bereinigen, beschicken, (Arbeit) er ledigen', nuvokti 'aus-, abreinigen, (besonders v o m Fortschaffen des Ge treides)', suvokti 'einernten, einsam meln, zu sich, i n sein Haus nehmen', nuvokti noch wie suvokti 'etwas suchend finden; verstehen, begrei fen', v g l . sąvoka 'Begriff' (N.-S.-B. 4, 299), vokä 1., nuovoka (s.s.v. -voka 3.); voküoti (s.s.v. vąšas) 'gerben, schlagen, p r ü g e l n ' . L e t t . väkt (Praes. u n d Praet. -cu od. -lf,u) 'ernten, zusammennehmen, wegschaffen, unter Dach u n d Fach bringen; (ein K i n d ) warten, h ü t e n , aufpassen', wahrscheinlich zu väks 'Deckel', m i t h i n urspr. Bed. 'be decken, bergen'. Aus dieser Gdbed. lassen sich ungezwungen einerseits 'unter Dach u n d Fach bringen; ernten, wegschaffen', andererseits ' b e h ü t e n , b e s c h ü t z e n ' ableiten. Die gleiche S i n n e s ü b e r t r a g u n g wie i n l i t . nu-, suvokti kann lett. saväkt ' i n Er fahrung bringen, die Zuverlässigkeit einer Nachricht erproben' erfahren. Bei den balt. W ö r t e r n kann sich die geistige Bed. auch aus der des Reini gens, Sonderns entwickelt haben. I c h erinnere an poln. rozbierac 'aus einandernehmen, zergliedern, ü b e r -
vokuoti—volunge legen, -prüfen, erwägen, untersuchen' (ähnlich čech. rozbirati, russ. razbiratb), serb. razbirati 'ausklauben, er kundschaften, verstehen'. Ü b r i g e n s k a n n vokti 'reinigen' sich nicht nur v o n der Gdbed. des Ber gens, Einheimsens, Sammeins aus e r k l ä r e n , sondern daneben auch aus iš-, nuvokti abstrahiert worden sein, wenn man für diese von 'den Deckel abnehmen, öffnen' ausgeht. Das ver anschaulicht Daukantas B ü d . 237 metusi 1589 sawa szwentouie uppį woke ketiedamis tinaj sawo senowes itaką arba oustą atnauinti ' i m Jahre 1589 öffneten ( d . i . erweiterten) sie ihren heiligen F l u ß i n der Absicht, dort ihren alten Hafen zu erneuern': 241 iszwoke Nemöno kr antys, idant wytines koznami lajki galietum waryti, ir kittds uppys ketino wökti 'sie reinig ten (beseitigten) die K l i p p e n des Njemen, damit sie die Prahme jeder zeit hindurchtreiben k ö n n t e n , und beabsichtigten, auch die anderen F l ü s s e zu öffnen'. Die letzte Stelle, die imperfektives vökti neben punk tuellem išvokti aufweist, legt die oben entwickelte Ansicht sehr nahe (vgl. noch Daukantas Darb. 23). I n diesen Zushg. p a ß t auch die Zuord nung v o n vokd 1. 'Deckel, Augenlid' (zu allem s. Verf. Slavia 13, 18f.). vokuoti s.s.v.v. vąšas, vokti. völai 1. 'unterlegtes Bundholz usw.', völas (žem., D a b L K Ž ) 'Walze (als A c k e r g e r ä t ) ' , s.s.v. gavotai (Wb. 559); volüoti ( D a b L K Z ) 'den Acker m i t einer Walze ebnen'. volai 2. 'wallartige, lange Beihen usw.', s.s.v.v. atolas, däkanoti (Wb. 22. 81). vole 1. ' H a h n am F a ß , Spund; W u h n e ; ausgehauenes Loch i m Eis; Zapfen' und 'hölzerner Schlägel' (vgl. Szyr w i d D i c t . s.v.v. eewka u rur; czop; kurek; Kossarzewski, K . , B . - M . s.v. Hahn am Kiewen, B . - M . , Nesselmann 86, Kurschat, D a b L K Ž , B ū g a K Z 51, 129; 52,297, K a š t a i 2, 645ff.). G e h ö r t wie völai 1. und volai 2. zu volioti, velti usw.; v g l . volainis 'eine Fischart, gobio fluviatilis' (Kossa rzewski, i m Kalender von 1862, s. Geitler L i t . St. 121); gebildet v o n volai 'Wellen i n der See' usw. ( B ü g a a.a.O.). L e t t . väle 'Keule, Kolben, Waschbleuel, Schlägel', slav. val(^) 'Welle, (Meeres) woge'.
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-volė 2. i n prievolė ' B e d ü r f n i s ' ; s.s.v. u n d s.v.v. prievala, privalyti (Wb. 654.656). volioti (-öju, -öjau) ' ( h i n u n t e r ) w ä l z e n , rollen' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. walam sie — woloiuosi), volioti (Kur schat, s. B ū g a K Z 52, 297), volöti dass., (s. B ū g a a.a.O.), völyti ' i n einen W a l l oder i n W ä l l e zusammen bringen (z.B. das H e u ) ' , volykld 'Stelle, wo man sich viel herumge w ä l z t hat, z e r w ü h l t e Stelle' (Nesselmann 86, Kurschat, Bezzenberger L F 200, Leskien N o m . 500, Skar džius Ž D 195), volyklė dass. ( D a u k š a Post. 250, 15 = Or. 188, 34, s. Skar džius D a u k š . akc. 111); hierzu m i t Metatonie volė ( B ū g a K Z 52, 297). L e t t . vä\at, vaįuot ' ( h i n u n d her) wälzen', välaks 'Platz, da sich ein Pferd i m Getreide gewälzt hat', vd\a dass. Urverw. m i t aksl. valiti sę 'sich w ä l z e n ' , valjati sę 'sich w älzen, rol len', aruss. valiti ' w ä l z e n ' , russ. valitb, I t e r . valjatb usw\ Gehören zur Familie v o n l i t . velti 2. volunge (nach B ū g a Bastai 2, 656 dial. ; v g l . noch Kurschat, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , volungė (žem. und ostlit., s. B ū g a a.a.O., Jaunius Gram. 12, Šlapelis) 'ein Vogel; Golddrossel, -amsel, Pirol, Holzhacker' ( B . , B . M . , Nesselmann 86, M L L G 1, 74), ž e m . noch olungė (Daukantas B u d . 68, zum t>-Verlust i m ž e m . Dialekt s. Verf. Balticosl. 3, 36, ZslPh. 22,100, Festschr. K r ä h e 43). L e t t . väluödze ' P i r o l , Pfingstvogel; Gold-, Kirschdrossel' neben väluödze, ostlett. vuolyudzę oder vuoleudzę; zum Vokalismus des L e t t . g e g e n ü b e r dem L i t . s. B ü g a K S 265 = K a š t a i 2, 262, Endzelin K Z 52, 123, I F 33, 126, L e t t . Gram. 231. 271 = L a t v . val. gr. 315. 369. V g l . russ. ivolga 'Goldamsel', slov. völga dass., skr. vüga 'Beutelmeise', čech. vlha ' B i e n e n f ä n g e r , -specht, merops apiaster', poln. (wy)wilga 'Goldamsel, Pirol', mhd. witewal ( i m 2. Gl.) 'Goldamsel , engl, whitwall, woodwale (Vasmer W b . 1, 469). Urverw. m i t av. värd(n)gan'Name eines Vogels', von B ü g a Aist. st. 138 f. zu poln. wolac 'rufen' gestellt. L i t e r . : Endzelin I F und K Z a.a.O., Petersson K e n n . 49, Het. 149, Specht Dekl. 172. 214; v g l . s.v. klykis, W b . 271. T
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vomins—vosilkä
Machek ZslPh. 20, 47f., LPosn. 2, 150, Sborn. Brno 2 (1953), H . 2—4, S. 136f., W b . 570 glaubt, d a ß die ü b e r e i n s t i m m e n d e Bez. des Balto slav. u n d Germ, wegen der verschie denen Formen vorindogermanisch (mediterran) sei. E r stellt hierzu auch čech. zluva ' P i r o l ' ( < *gblva > *vblga). vomins (žem.), s.s. v. v . aumuö(Wb.26). vönaras 'Ehre, Prunk, Pracht', m i t anorganischem v (s. dazu Verf. B a l t i cosl. 2, 36) aus dem Slav., wruss. gonar, russ. gonor. poln. honor (Otrębski NTwer. 3, 62); das letzte aus lat. honor. voniä s.s.v. väne, W b . 1195. vo(n)süoti s.s.v. vąšas. vorä (-ös) 'Reihe (vieler Wagen usw.), K e t t e von irgendwelchen Gegen s t ä n d e n ' (vgl. R., R . - M . , Nessel mann 86, Kurschat, D a b L K Ž ) . G e h ö r t zu der s.v. verti usw. ge nannten Familie (s.s.v. u n d v g l . B ū g a K Z 51, 122, S k a r d ž i u s Ž D 42), s. besonders s.v.v. apfv)ara(s), pa vara (Wb. 15. 555). vöras 1. 'alt' (R*, R . - M . , Nesselmann 86, Kurschat [ ] , B ū g a R a š t a i 2, 720), vorūšis '(nach K r a n k h e i t ) ge s c h w ä c h t ' (Linkmenes, s. S k a r d ž i u s Ž D 318), vorupė 'altes Bach-, F l u ß bett' (R., R . - M . , Nesselmann 86, D a b L K Ž ) , Vorpilis ( W b . 65) alter Schloßberg bei Tilsit (im 2. Gl. zu ūpe' ' F l u ß , Strom', bzw. pilis 'Burg, Schloß'). P r e u ß . w r s (vgl. noch s.v. būrė 1,, W b . 65), uraisins ' E l t e r n ' (Trautmann Sprachd. 127. 247. 454), dazu O N Worelauke (jetzt Worlack), Woritten, See Worit, l i t . Bach Vorytė usw., wobei die Scheidung v o n den m i t l i t . vöras 'Spinne' z u s a m m e n h ä n g e n d e n Namen nicht immer m ö g l i c h ist (Gerullis O N 208). F ü r ' a l t ' hat das L i t . neben vöras, urverw. m i t p r e u ß . urs, noch das hocharchaische W o r t senas (s.d.), lett. sens, das i m Slav. nicht belegt ist, neben vėtušas (s.d.), lett. vecs, das i m Slav. durch aksl. vefochh usw. ver treten ist (Verf. B a l t . Spr. 108). vöras 2. 'kochendes, siedendes Was ser' (ostlit., s. B ū g a R a š t a i 2, 646), išvora (Szyrwid D i c t . s.v. formuszka, sorbitio) 'Suppe'; a b l t d . m i t varūs, virti (s. s. v . v . u n d Leskien A b i . 356). vöras (-o) 3. 'Spinne' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. pająk, R., R . - M . , Nessel
mann 86, Kurschat, D a b L K Ž ) , vorinis 'die Spinne betreffend, Spinnen-' (s. noch Szyrwid D i c t . s.v. pajęczy), vorotinklas 'Spinnengewebe' (Szyr w i d Dict. s.v. siatka pajęcza), vora tinklis (Skardžius Ž D 416 aus Suba č i u s : Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , vor tinklis dass. (Szyrwid D i c t . s.v. pajęczy na — wortinkliey, Qu., R.. R . - M . , Nesselmann 86, Kurschat vortinklį/s; S k a r d ž i u s Ž D 426. 434, Šlapelis L L K Ž , i m 2. G l . zu tinklas (s.d.) 'Netz'. L e t t . varis 'Spinne', värtikls 'Spinn gewebe', vdrtinkšĮi (Lituanismus od. Kuronismus) dass. Nach Leskien A b i . 356, N o m . 179 vielleicht zu verti usw.; u n k l a r ; s. noch s.v. dusti ( W b . 26). vorielkä s.s.v. ūrielka, W b . 1170. vorykštė s.s.v. vaivorykštė. vös (daneben advös, s. s. v . adva, W b . 2) ' k a u m ; sobald als nur, k a u m d a ß ; ungern' (Szyrwid D i c t . s.v. skoro, R., R . - M . , Nesselmann 86,Kurschat), vos ne vös ' m i t genauer N o t , eben und eben' ( D a u k š a , s. O t r ę b s k i Gram. 3, 282), vös ne 'fast' (eig. 'kaum nicht') bei V a l a n č i u s (s. Verf. Bsl. 73 A n m . 4). Urverw. m i t slav. *-va i n aksl. jed(b)va 'kaum, m i t M ü h e ' usw., m i t Z-Anlaut noch wruss. čech. ledva, ukr. ledvo, poln. ledwo (Jagič AslPh. 5, 579, T r a u t m a n n W b . 343, Vasmer W b . 1, 391, Machek W b . 174). Nach L i n d a Sadnik Festschr. Vas mer 432 f. hierher auch aksl. (Cod. Supr.) vasnb 'vielleicht, w o h l ' , dem ein erstarrtes Subst. der * - K l . zu grunde liegt. Es sei i n vasnb zu zer legen u n d m i t r.-ksl., aruss. va-zm ' M u t , Glück' (Vasmer W b . 1, 164) zu vergleichen. Dieses k ö n n t e vielleicht durch Umgestaltung nach entgegen gesetztem bojaznb ' F u r c h t ' aus r.ksl. vasnb 'Zwietracht', aruss. 'Fluch, E i d ' , nruss. ' K ü h n h e i t ' , poln. wasn usw. entstanden sein (s. noch Vas mer W b . 1, 172). vosilkä (-ös u n d -ilkos) ' K o r n b l u m e ' (Szyrwid D i c t . s.v. modrak; O t r ę b ski N T w e r . 1, 35), vasilka (beides Sereiskis), uosilkä, v g l . J u š k e v i č Svotb. 15, 5 mėlynos uosilkėlės (zum Ausfall des v-Anlauts s. Verf. Balticosl. 3, 35), daneben m i t iu (das sich aus der velaren Beschaffenheit des l ergibt, s. dazu Verf. ZslPh. 22, 90f.) vosiulkėlė dass. (vgl. TiŽ 4, 548, N r . 355).
vošas—vužauc L i t . vosilkd ist aus wruss. vasilek (Gen. -Ibka) oder poln. wasilka, ivasilek entlehnt (Skardžius L w . 240; O t r ę b s k i NTwer. 3, 6 1 ; zum Slav. s. Vasmer W b . 1, 171). L e t t . vasilka (vosilkd) dass. ist aus der gleichen Quelle od. ü b e r das L i t . (Summent 203) entlehnt. vošas s.s.v. vąšas. vošvis s.s.v. uošvis, W b . 1168. votaga(s) 'Plage ( K N , s. Bezzenberger B t r . 340, i m Memelgebiet, s. Nessel mann 86, Kurschat [ ] ) , votegas (Va lančius, s. Geitler L i t . St. 121), w o h l zu votägas 'Geißel , dies aus botagas (s.d., W b . 53) 'Peitsche, Geißel ( B r ü c k n e r F W 154, Leskien N o m . 525, S k a r d ž i u s L w . 240). votis (-iės, A k k . votį, s. dazu S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 118. 119), votis (-ies, D a u k š a , s. S k a r d ž i u s a.a.O. 116) ' b ö s a r t i g e s , offenes Geschwür (vgl. Szyrwid D i c t . s.v.v. kancer; wrzod, wrzedzienica; J u š k e v i č W b . 1, 328 votis, i b i d . 420 vötis), i n Tverečius väcis (Otrębski NTwer. 1, 241), votingas 'voller G e s c h w ü r e , vociüotas dass. (Szyrwid D i c t . s.v. wrzodowaty; S k a r d ž i u s Ž D 111. 350), votėtas dass. (Sereiskis, beides D a b L K Ž ) . Lett. vdts '(eiternde) Wunde, Schorf an der Wunde , vdsains, vdtains ' m i t Wunden bedeckt . Etymologie unsicher. Die W ö r t e r werden gewöhnlich ver glichen m i t griech. fatdXar ovXai Hesych (vgl. Bechtel L e x i l . 338f., H ä vers K Z 43, 232, K r o g m a n n K Z 65, 144, W.-P. 1, 211). Leskien A b i . 378 stellt votis zu vöjes 'leidend (zu die sem s.s.v. pavojus, W b . 559). votka(s) s.s.v. vatka. vötulas s.s.v. vätulas 2. vötul^o)ti s.s.v. vätuloti. vovere ' E i c h h ö r n c h e n usw., s.s.v. vėveris. voverykštis 'Begenbogen usw., s.s.v. vaivorykštė. voversys, vovefsis 'Lerche', s.s.v. vie versys. voveruška, -ūškos 'Pfifferling, eantna relius ( R . - M . , Nesselmann 87, K u r schat, L K V , D a b L K Ž , A n . Sil. 34; zum Suffix s. Skardžius Ž D 162). Zur W z . *ųer- 'drehen, biegen (s. s.v. verti usw.), bei der i n mannig fachen Spielarten schillernde I n t e n sivreduplikationsformen vorkommen (s. Verf. I F 53, 76); v g l . a u ß e r d e m s . v . v . vaivoras 1., vėveris usw. 9
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vovoras 'Beere , s.s.v. vaivoras 1. -voža i n pravozä 'tiefe Wagenspur, Wagengeleise, Fahrgeleis , pravozė 'Anfahrt, Stelle, wo man m i t dem Wagen anfahren kann (Nesselmann 75); gehören zu den s.v.v. vežti, vėžė 2., važiuoti, genannten W ö r t e r n (Leskien A b i . 357). vözyti ' w ä g e n , belieben ( D a u k š a , Lex., Qu., s. Skardžius L w . 240), aus wruss. važitb oder poln. wazyc (Brück ner F W 154, S k a r d ž i u s a.a.O.). vožti (-žiu, -žiau) ' s t ü l p e n , etwas dekken und (scherzhaft) 'schnell gehen (Kurschat); schnell, plötzlich gehen, p r ü g e l n , antsivözti '(sich) a u f s t ü l pen neben (antsi)ožti (Daukantas, s. Verf. Festschr. K r ä h e 43), Frequ. vožinėti; vožtas (Sereiskis) = vožtuvas 'Deckel, Biegel, V e r s c h l u ß , antvožas (N.-S.-B.) 'Deckel , antvožalas (bei des J u š k e v i č W b . s.v.v.). L i t . vožti h e i ß t gewöhnlich 'decken, s t ü l p e n ; aber nach Analogie v o n apvožti (s. auch Szyrwid D i c t . s.v. pokrywam) ' u m s t ü l p e n , zu-, verdekken, verbergen k o m m t auch das einfache Verbum gelegentlich i m Sinne v o n 'öffnen, aufmachen, den Deckel abnehmen vor, v g l . Lesk.B r u g m . 62, 7 skrynes vožysi 'du wirst die Schreine öffnen usw. (aus führlich Verf. AslPh. 39, 71 ff., Slavia 13, 17; I F 47, 340). Hierzu vielleicht auch vežėlė, vėžys. L e t t . vdzt (-žu, -zu) 'einen Deckel auflegen, s t ü l p e n ; zumachen, -klap pen und 'den Deckel abnehmen, auf machen . Urverw. m i t lat. vagina '(Schwert) scheide (W. Schulze K Z 28, 280 = K l . Sehr. 622; T r a u t m a n n W b . 343, W . - H . 2, 725). vugonė s.s.v. vogönas. vundva(diaL) = vanduö (s.d.,Wb. 1194). vünta (dial.) = vanta ( s . d . , W b . 1196) vüodas (dial.), s.s.v. üodas und Verf. Balticosl. 3, 35. vüoga (dial.) = üoga (s.d., W b . 1165). vüorSiau 'schlimmer (in Tverečius, s. O t r ę b s k i NTwer. 1, 454); aus wruss. gorš(y) nach Analogie der K o m p a r a tivadverbia (s. Verf. Balticosl. 3, 34 m i t A n m . 1 und S. 36). vuoščič (dial.), s.s.v. üosti, W b . 1168). vuošviai usw., s.s.v. uošvis. W b . 1168. Vurpilis s.s.v. burė 'Segel . vurse s.s.v. ufsti (Wb. 1171) und VerL Balticosl. 3, 35. vüzauc s.s.v. ūžauti, W b . 1174. 5
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z—zamba
z für ž ist Kuronismus, s. dazu s.v. nuzurdoti(Wb. 5 1 4 ) , B ū g a L K Ž I C X V ff., TiŽ 2, 2 1 ; Verf. F B R 11, 52. za, i n K a l t a n ė n a i (s. Volter Chrest. 388, 30) kalcis anas zd katinas? 'was ist das für ein K ä t z c h e n ; i n Tvere čius (Otrębski NTwer. 1, 446) i Jca(s) za gražumas 'was für ein schöner (Stoff)!', auch zo, v g l . Gervė'čiai (Vol ter a.a.O. 15, 3) kas itai zo žmogus 'was ist das für ein Mensch , bei K r ė v ė oi kas merga zo mergelė 'was ist das M ä d c h e n für ein (hübsches) M ä d c h e n (aus V a l k i n i n k a i , s. TiŽ 1, 166, N r . 33; aus Perloja, s. TiŽ 1, 264, N r . 140, 1; i n V i l n . tautos. N r . 127, 295 und 315). L i t . za, zo sind aus dem Slav. ü b e r nommen, v g l . russ. eto eto za celovek, poln. co to za czlowiek 'was ist das für ein Mensch (Verf. Post. Praep. 134 m i t A n m . 2, Balticosl. 2, 84, Ü b , 23, 411). Ü b e r die Umwandlung v o n za, zo i n do s.s.v. dö (Wb. 98). zabobönas 'Aberglaube ( D a u k š a ) ; aus wruss. zababon oder poln. zabobon (Skardžius L w . 240, O t r ę b s k i NTwer. 3, 63). Aus dem Slav. direkt oder ü b e r das L i t . stammt lett. zabava 'Aber glaube . zabötas 'Sorge, Verlegenheit (in Tve r e č i u s ) ; aus russ. žabota ( O t r ę b s k i NTwer. 3, 63). zabovä (-övos), zabavas 'Langeweile ( Q u . ) ; aus wruss. poln. zabava (Skar džius L w . 240). zacirka 'Mehlkloß (Sereiskis), wie lett. zacerka, zacirka (s) 'Nudeln aus Weizenmehl, kleine K l ö ß e aus Ger stenmehl, Mehlsuppe m i t kleinen Weizenkörnern, Klunkermus aus wruss. zacirka oder poln. zacierka. zadötkas 'Handgeld ( M o r k ū n a s ; i n T v e r e č i u s ) ; aus poln. zadatek, wruss. zadatak od. russ. zadatok (Skardžius L w . 240, O t r ę b s k i NTwer. 3, 64). zagnöti (-öju) Tangsam gehen, hinter j m d . gehen; auf den K n i e n , fahren, reiten lassen (ostlit. und Zern., s. D a b L K Ž ; vgl. O t r ę b s k i Gram. 1, 274). Offenbar Lehnwort aus dem Slav., genaue Entsprechung nicht nach weisbar, zakadas s.s.v. zokädas. 5
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zakristija (DabLKŽ) 'Sakristei , zakristija (in Tverečius) wie zokristija (Morkūnas) dass., zakristijonas ' K ü ster, Meßner aus poln. zakrystja (Skardžius L w . 244), zakrystjan (s. dazu B r ü c k n e r F W 154, Otrębski NTwer. 3, 64). zaläbas s.s.v. žalabas. Zalatorius, zalatoras 'Goldschmied (Willent, B r e t k u n , M o r k ū n a s , N T ) , aus wruss. zolotarb ( B r ü c k n e r F W 155, S k a r d ž i u s L w . 240); zalätyti 'vergolden , aus wruss. zolotitb (zu allem s. noch B ū g a ZslPh. 1, 36). zalbätyti s.s.v. zamba. zaleta ' E h e b ü n d n i s (Qu., s. Nessel mann 534), v g l . noch Daukantas L T 4, 62 (auch 63. 68) riedontious wažiouty anodu i zalietas; aus poln. *zalety, j e t z t zaloty '(Braut)werben ( B r ü c k n e r F W 155, S k a r d ž i u s L w . 240); zalfi)etnikas 'Freier, K u r macher , v g l . Daukantas a.a.O., aus poln. *zaletnik, jetzt zalotnik; zaliecavoti (Qu., Brodowski, s. Nesselmann 534) 'löffeln, leckern , aus poln. *zalecowac (vgl. jetzt zalecac sie) 'sich einschmeicheln ( B r ü c k n e r und Skar džius a.a.O.). zalkorinis s.s.v. zėrkolas. zalnierka s.s.v. Žalnierius. Zälvas s.s.v. želvas. zalvijä s.s.v. šalaviją, W b . 959. zalzinelis s.s.v. selezėnius ( W b . 774); vgl. noch zalzinas ( J u š k e v i č W b . 1, 22. 400), zelzinas ( J u š k e v i č Dain. 1 5 7 , 1 ; Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) . zamba 'Geplauder, G e s c h w ä t z , zam batyti (Sereiskis) 'plaudern, schwat zen , zambyti dass. (alles bei Kossarzewski, s. T i Ž 1 , 350), zumb(r)yti (DabLKŽ). V g l . noch lett. zamba 'einer, der sich unordentlich kleidet, die Kleider k n ü l l t ; einer, der h ä ß l i c h i ß t , der nie ernst spricht und häufig andere be leidigt , zambdt ' h ä ß l i c h essen , zambldt (auch -ties) 'geifern, sich m i t Speichel besudeln (von kleinen K i n dern), widerwillig essen , zümba 'einer, der vor sich h i n b r u m m t , singt , zümbdt 'vor sich h i n singen, brummen . Ferner l i t . ževernoti 'plau dern, schwatzen , zeverna 'Geplau der, G e s c h w ä t z (alles Kossarzewski, s. TiŽ 1, 366), zalbätyti 'schwatzen 5
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šas—zbraja
(Juškevič W b . 2, 18). Alles onomat. Bildungen, v g l . noch s.v.v. zi-, zu-. zamšas s.s.v. zbmsa. zära 'sogleich' (Tverečius, s. O t r ę b s k i NTwer. 1, 35), aus poln. ( v o l k s t ü m lich) zara (für zaraz) dass. (s. Verf. Balticosl. 3, 32, I F 53, 134). Zärasas s.s.v. ežeras (Wb. 125), zu letzt Verf. ZPhon. 8, 43. zarios usw., s.s. v. v. pažaras (Wb. 560), žara 1. žąsis 'Gans' (in Zietela, ostlit., v g l . noch Szyrwid D i c t . s.v. gęė), m i t ū für ą (in Laz(d)unai) züsis (s. Verf. Balticosl. 2, 38, Endzelin SIBEt. 97, O t r ę b s k i Gram. 1, 24), Demin. zusitis (Szyrwid D i c t . s.v. gąsię); s.s.v. žąsis. zastovas s.s.v. zostava. zatagamis s.s.v. zotag. zaügti (-giü, -giaü) 'laut weinen; schwer tragen' ( D a b L K Ž ) , zaükti dass. ( D ü s e t o s und B i r ž a i ; Kossarzewski, s. B ū g a TiŽ 2, 2 1 ; Dab L K Ž ) u n d 'stehlen; (mit der Peit sche) schlagen' (Šlapelis L L K Ž ) . M i t z für ž aus dem Seiischen (s. B ü g a a.a.O., L K Ž C X L V I I ) . B ü g a vergleicht die W ö r t e r m i t russ. zykatb, zycatb 'laut rufen, schreien, b r ü l len'. Doch v g l . rein onomat. B i l d u n gen wie zükti usw. (s.v. zu-). zaunä ' S c h w ä t z e r , Plapperer' ( B . , B . M . , Nesselmann 534, Kurschat) und ' G e s c h w ä t z ' (vgl. D a b L K Ž ) , zaunius ' S c h w ä t z e r ' (auch Nesselmann 534, Kurschat), zaünys dass. (Sereiskis, Šlapelis LLKŽ), zaunyti (-iju) 'schwatzen, plappern, bellen' ( B . , B . - M . , Nesselmann 534, Kurschat) und 'vor sich h i n weinen, schluchzen' (vgl. noch B ü g a K S 36 = K a š t a i 2, 52, O t r ę b s k i Gram. 1, 274). Bei Daukantas finden sich daneben Formen m i t ž, vgl. B ü d . 136 nu ko paskydo paskou jü rasztusi niekü zaunas 'woraus s p ä t e r i n ihren Schrif ten leere Bedereien entstanden' neben P h a e d r . - Ü b e r s . V I I I pasaka arba žebele arba zauna (auch i b i d . X ) . Vielleicht aus dem Seiischen i n die Schriftsprache ü b e r g e g a n g e n (mit z für ž) und n-Erw. zu der s.v. žavėti behandelten Wz., oder rein onom. wie die s.v. zu- besprochenen B i l dungen. zavaläkas (Düsetos, s. B ü g a ZslPh. 1, 36) 'Pferdeseil', zovaläkas 'Band, das einem an der Botzkrankheit leiden den Pferd durch das Brustfell gezo 2 8
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gen w i r d ' (Tverečius); aus wruss' zavalaka, russ. zavoloka (Otrębski NTwer. 3, 64). zavalekes ' K l ö ß e ' (žem., Bezzenberger L F 200), v g l . ferner zamalakas bei V a l a n č i u s Zern. vysk. 2, 170,8 ko kius zamalakus (neben klecku), wohl 'Milchklöße', aus einem ostslav. *zamoloki (?). zaviecka usw., s.s.v. zoviėsas. zažyvoti neben žaživoti (mit und ohne) taboką '(Tabak) schnupfen' (in Gar liava, s. Lesk.-Brugm. 274, 15 und 291. 347); aus wruss. poln. zazywac. zbaras 'Versammlung, Gotteshaus' ( D a u k š a , Szyrwid PS, K N , v g l . noch S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 33, Bezzen berger L F 200, B t r . 340); aus wruss. zbor oder poln. zbör ( B r ü c k n e r F W 155, S k a r d ž i u s L w . 241). zbitkas (Sg. mask.) ' M u t w i l l e , Unfug, dummer Streich', v g l . J u š k e v i č Dain. 383, 46 už padarytus zbitküs (poln. za zrobione zbytki), auch i b i d . 1537, 3; Nezabitauskas i n TiŽ 6,367,26 yr daugiasnia zbijtku, tarp Lanku daritė (s. noch i b i d . 359, 28); zbitkeninks, zbitkörus 'ein mutwilliger Mensch, der durch seinen M u t w i l l e n anderen auch Schaden zufügt', zbitkyti (-yju) ' U n f u g treiben' (alles i m Bezzenberg e r - N a c h l a ß , s. A r c h P h i l K 1, 136f. 144); zbitkuojat dass. v g l . Balys L T 1, 36,18. L i t . zbitkas usw. aus dem Poln. ent lehnt, v g l . poln. zbytki (PI.) ' M u t w i l l e , mutwillige Streiche', zbytkowac ' m u t willig sein, M u t w i l l e n treiben'. Aus dem Poln. ist auch l i t . zbitnas 'allzu g r o ß ' (Wolf. Post.) entlehnt (Skardžius L w . 241). zbonas s.s.v. izbönas (Wb. 189); zbönas ist belegt bei B r e t k u n , D a u k š a , Szyrwid (Dict. s.v. bania), Summa v. 1653 (s. S k a r d ž i u s L w . 241). zbradnius 'Bösewicht, Verbrecher' (Bretkun, M a ž v y d a s , s. S k a r d ž i u s L w . 241), aus poln. zbrodzien oder wruss. zbrodenb; dazu zbradnystė, -sta 'Schandtat, S c h ä n d l i c h k e i t ' (Willent, B r e t k u n , Wolf. Post., s. noch Bez zenberger B t r . 340); zu allem s. B r ü c k n e r F W 155, S k a r d ž i u s a.a.O. zbraja 'Wehr, B ü s t u n g , Schild' (Bret k u n , Pietkiewicz), zbräjus, zbrajas ' B ü s t u n g , Waffen' (Bretkun), zbrainas, zbrainüs ' g e r ü s t e t , streitbar' (Bretkun), davon abgeleitet zbrainystė ' B ü s t u n g ' (Bretkun), zbraiotas ' g e r ü s t e t ' (Bretkun), zbroinykas 'Ge-
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zddiša—zi5
harnisehter (Bretkun), alles aus dem (Bretkun, Marg. theol., Q u . ; Dau Poln., v g l . zbroja, zbroį, zbrojny, kantas Bfid. 60. 160. 171 u.a.), aus zbrojnik (Skardžius L w . 241; zu den wruss. zemljanin (Skardžius L w . 242). Bretkunstellen s. noch Bezzenberger zenkis 'Knabe, Junge, Gelbschnabel B t r . 342). (Šlapelis L L K Ž ) , v g l . noch Ansusavičius, Gedicht i n M ū s u Senovė 2,129 Aus poln. zbrojstivo (Skardžius parity ženki issyžioje (ibid. noch zen a.a.O.) oder zbroica ist wohl l i t . kis u n d Vok. zenki; 3, 120. 124. 129 zbraista ' R ü s t u n g (Bretkun) ent u. öfters), Niemi-Sabal. N r . 136. 142. lehnt. 198. 199. 448. 1411. 1434; TiŽ 1, 330, z d a i š a 'videtur (in Tverečius, s. N r . 4. O t r ę b s k i NTwer. 1, 405f. 446. 456; 3, 64) ist — unter V e r k ü r z u n g u n d Wie lett. zęnfyis, zenka '(kleiner) K o n t r a k t i o n — aus poln. zdaje sie Junge aus n d d . sänke ' S ö h n c h e n ' hervorgegangen. Das Reflexiv ist an (M.-Endz., Sehwers Spr. U n t . 163) das Wruss. angeglichen worden entlehnt. (Verf. Balticosl. 3 , 3 2 ; I F 53, 134). zerkolas 'Spiegel , zefkolas dass. (Wil zdeirous s.s.v. deriügd (Wb. 90). lent, D a u k š a , Szyrwid D i c t . s.v. z d e l i n g ė s.s.v. stėlingis (Wb. 900). zwierciadlo, s. noch S k a r d ž i u s D a u k š . zdročia 'Verräter (Mažvydas), aus akc. 49. 5 1 . 104), aus wruss. oder apoln. zdradca od. wruss. zdraca russ. zerkalo ( B r ü c k n e r F W 155, (Skardžius L w . 242). B ū g a ZslPh. 1, 50, L K Ž X X X I I I , zdroda 'Verrat, Betrug, W ü t e n (Maž Skardžius L w . 242, O t r ę b s k i NTwer. vydas, Marg. theol., Lex.), zdrodiny3, 65), dafür jetzt i m L i t . veidrodis kas u n d zdrodininkas (Willent, Mor (s.s.v. veidas u n d Verf. ZslPh. 6,88). k ū n a s , Lex.), zdrodnykas ' V e r r ä t e r Durch Metathese zelkoras, v g l . Ba (Marg. theol.), zdroica u n d zdroicius sanavičius Pas. y v . 2, S. 148, N r . 89 ( M o r k ū n a s , K N , Summa v o n 1653), (aus P a n e v ė ž y s ) išsiėmęs zelkorą iš zdrajca (Daukantas Darb. 155, 16), kišenės 'einen Spiegel aus der Tasche zdrdica dass. (Tverečius, s. O t r ę b s k i ziehend ; zelkorius (vgl. noch O t r ę b NTwer. 3, 64), zdrodnas 'verräte ski Gram. 1, 374), s. Daukantas L T risch (Mažvydas, Vietkiewicz),zdrod4, 78 wysus paszalus kostielu zelko lyvas dass. ( M a ž v y d a s , B r e t k u n ) , rius prikabynetis; zalkorinis 'gläsern , zdrödyti 'verraten, b e t r ü g e n ; w ü t e n s. Lesk.-Brugm. (Volkslied) 80, 29. ( M a ž v y d a s , Pietkiewicz, L e x . ) ; alles Geitler L i t . St*. 122 (s. auch Brück aus dem Poln. entlehnt, v g l . zdrada, ner F W 158) bringt noch žialkoris. zdradnik, zdrajca, zdradny, zdradliivy, ž e v e r n o t i usw. s.s.v. zamba. zdradzic. zevizdrols s.s.v. savizdrolas ( W b . 768). Daneben ohne d: zrada 'Verrat zgadas 'Vereinigung (Qu.), zgadä ' E i n (Wolf. Post.), aus wruss. od. apoln. tracht (Subačius), aus poln. zgoda zrada; zrodnykas ' V e r r ä t e r (Bret ( B r ü c k n e r F W 155, S k a r d ž i u s L w . kun), aus wruss. zradnik; zradlyvis 242, O t r ę b s k i NTwer. 3, 65); v g l . kas ' v e r r ä t e r i s c h (Bretkun) m i t l i t . ferner gadnüs usw. s.v. gädyti ( W b . Suffix aus wruss. od. apoln. zradliwy 127). (Skardžius L w . 245). z g r ä b n a s 'wohlgestaltet, geschickt, an zedlus s.s.v. sedlus (Wb. 769) u n d m u t i g , zgrebnas dass., aus poln. Verf. ZslPh. 8, 413; auch zėdelis zgrabny (Otrębski NTwer. 3, 65, 'transportable Bank (Bezzenberger Verf. I F 53, 130). L F 200), lett. zėdele 'lange B a n k aus -zgribti s.s.v. griebti ( W b . 168). B r e t t e r n (meist entlang den W ä n d e n ) zi- i n der Bed. 'summen (von Insek z ė g l a s s.s.v. burė 'Segel'(Wb. 65). ten), b r u m m e n ; rauschen, klirren z ė g o r i u s s.s.v. ziėgorius. neben zu- u n d zvi- ( s . s . v . v . ) ; onoz e i d ö k a s s.s.v. saidokas (Wb. 755). mat. (vgl. O t r ę b s k i Gram. 1, 302). zelnierius s.s.v. Žalnierius. Hierzu m i t verschiedenen Erweite zelzinas s.s.v.v. selezėnius (Wb. 774) rungen : zimbti (auch 'wimmern, wei und zalzinelis. nen , D a b L K Ž ) , zįngėti (Juškevič zemkas (-us) 'Landsmann' (Lex., Qu.), W b . 1, 252), zifizti ( J u š k e v i č W b . 1, aus apoln. ziemek (Skardžius L w . 209. 210. 241. 419, Sereiskis, Šlapelis 242), jetzt ziomek. L L K Ž , D a b L K Ž ) , zifbti (auch 'eilen, zemlionis 'Bewohner, Eingeborener, laufen, rennen , ostlit., D a b L K Ž ) , Landsmann (Bretkun), zemlionis 5
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zibn y čia—zokän zifkti (-kiii, -kiaü)^ 'wimmern, wei nen' (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) , zirzti dass. und 'summen, rauschen, zischen' (vgl. zürza, s.v. zu-) 'weiner liche Person, wer summt, b r u m m t ' (s. noch O t r ę b s k i Gram. 1, 275), zir zėti ' d r ö h n e n ' (s. K Z 62, 97), zyzti = zirzti (Sereiskis, D a b L K Ž , O t r ę b s k i a.a.O. 108f. 364), zyzlys 'wer weint, summt' ( J u š k e v i č W b . 2, 125, Dab L K Ž ) , zįzld dass. ( J u š k e v i č W b . 2, 187), zižėti 'summen, rauschen' (Szyr w i d D i c t . s.v. bęczę, Nesselmann 534, Kurschat). V g l . lett. zimbdt 'weinen (von K i n dern)', zizėt 'summen (von Insek ten)', Frequ. zizindt 'summen, sur ren, singen (von der Meise), rau schen' ; russ. zuzzatb 'summen, sau sen', dial. zužžatb dass., žuželiea 'Laufkäfer, carabus' usw. (zum Slav. s. Vasmer W b . 1, 431). zibnyčia s.s.v. žibė 1. ziegorius, ziegarius ' U h r ' (Bretkun, s. auch B ū g a L K Ž s.v. adyninkas; D a u k š a , Szyrwid PS, Lex., Daukan tas, s.s.v. laikas, W b . 332a), zėgorius (Gerullis-Stang 93), aus poln. zegar ( B r ü c k n e r F W 155, S k a r d ž i u s L w . 242 m i t ie aus e, s.s.v. sliėsorius, W b . 831); Demin. zagdrkas (in Tve rečius), aus poln. zegarek ( O t r ę b s k i NTwer. 3, 64); ziegorninkas 'Uhr macher', aus poln. (dial.) zegarnik umgebildet (Skardžius L w . 243). Ü b e r das L i t . ist lett. ziegar(i)s, ze gar s dass. entlehnt (M.-Endz., Summent 206). zylė = zylė (s.d.). zilėnti (-enü, -enaü) ' ( m i t etwas Stump fem) sägen, feilen' (s. O t r ę b s k i Gram. 1, 275), žilinti dass., zulinti dass. und 'reiben, sich kratzen' (alles Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , zirėnti = zilėnti, zirinti und zyrüoti dass. (Dab LKŽ). Onomat., v g l . lett. zulindt ' m i t fau len H ä n d e n waschen'. zylioti (-oju) 'umherlaufen, v o m Vieh, das v o n Bremsen gestochen w i r d ' (Kurschat; Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ; TiŽ 3, 429, N r . 129), zylys 'Insekt' (Sereiskis), žylius "Zeit der Aufregung des Viehs' (ostlit., DabLKŽ). Onomat.; v g l . s.v. zi-, zh-gas = žirgas (s.d.). ziskas, ziskus*Gewinn, Nutzen' M a ž v y das, Chylinski), aus poln. zysk (Brück ner F W 155, S k a r d ž i u s L w . 243).
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zladiėjus, zladėjus ' Ü b e l t ä t e r , Böse wicht, V e r r ä t e r ' (Bretkun, Summa v . 1653, Naujos Giesmju Knygos), aus wruss. zlodej, poln. zlodziej ( B r ü c k n e r F W 155, S k a r d ž i u s L w . 243). zlastis 'Zorn, Ärger' ( K N ) , zläscis dass. (in Tverečius), aus poln. zlose (Skar džius L w . 243) oder wruss. russ. zlos(b)tb (Otrębski NTwer. 3, 65). zlataglovas, zlotaglovas 'Goldstoff' ( D a u k š a , M o r k ū n a s ) , aus poln. zlotoglöw dass. (Skardžius L w . 243). z m y n ė s.s.v. minia (Wb. 453). znokas 'Kennzeichen, M a l , Standarte' (Qu., i n Tverečius), aus poln. od. wruss. znak ( B r ü c k n e r F W 155, Skar džius L w . 243, O t r ę b s k i N T w e r . 3, 65); dazu znökai 'Beliquien' (Qu., s. S k a r d ž i u s a.a.O.); znäcijas, zndees 'das soll h e i ß e n ' , aus wruss. znaČbcca, russ. značitsja, poln. znaczy sie (Otrębski a.a.O.). znökorius 'Quacksalber, Kurpfuscher', f. znökorka, aus wruss. znacharb(ka), russ. znachar(ka) dass. ( O t r ę b s k i NTwer. 3, 65). zo s.s.v.v. dö (Wb. 98), za. zocnas ' e h r w ü r d i g , angesehen' ( K N ) , zocnastis ' E h r w ü r d i g k e i t , Trefflich keit' (beides M o r k ū n a s ) , aus poln. zacny, zacnosc (Skardžius L w . 243); i n K N auch žocnas, žocnibe (s. Bezzenberger B t r . 341. 342). zogas ' S ä g e ' (R., R . - M . ) , zoguoti 'sä gen', zogspiros ' S ä g e s p ä n e ' (alles Nesselmann 534f., Kurschat), ent lehnt aus ostpr. zöge ' S ä g e ' , zögspener (dieses m i t Anlehnung an l i t . spirti ' s t o ß e n ' umgestaltet, Alminauskis 149f.); daneben i n gleichen Bedgn. l i t . žogas, žoguoti, zogspiros. Aus dem M n d . sind entlehnt lett. zägis ' S ä g e ' , zaget ' s ä g e n ; stark schnarchen, schnurren', zägdt dass., zägskaidas 'Sägespäne' (M.-Endz., Sehwers Spr. U n t . 162). z o k ä d a s , zakadas 'Kloake, heimliches Gemach, A b t r i t t ' (Lex., Qu., Bret k u n ; B . , B . - M . , Nesselmann 535, Kurschat [ ] ) , aus wruss. zachod ' A b t r i t t ' (Skardžius L w . 243). z o k ä n a s 'Gesetz', zökanas, zokonas (Willent, B r e t k u n , D a u k š a , Szyrwid PS, M T , s. Bezzenberger B t r . 340, S k a r d ž i u s L w . 243; auch Ledezma 61, 3, s. B y s t r o n Bozpr. Spraw. 14 (1891), 130, Sittig K a t . 71), aus wruss. poln. zakon; l i t . zökanykas, zokonykas ' M ö n c h , Klosterbruder'
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zokristijt i—zu-
(Morkūnas, D a u k š a , Szyrwid PS), aus wruss. poln. zakonnik; daraus umgebildet l i t . zokaninkas dass. (Skardžius L w . 243). zokristija s.s.v. zakristija. zomätas s.s.v. somatas ( W b . 856) u n d Liter, bei B ū g a R a š t a i 2, 675, der das W o r t aus aruss. *zamoti> her leitet. Aus dem L i t . stammt lett. zämati 'Sprickenzaun . zömsa (Sereiskis), zdmšas (beides Dab L K Ž ) ' S ä m i s c h l e d e r , zomšinis 'aus Sämischleder (Sereiskis, v g l . O t r ę b ski N T w e r . 3, 65), zomcinis, v g l . J u š k e v i č Dain. 383, 39 su šilkinėmis pąnkoms, su zomčinėmis graznoms ' m i t seidenen S t r ü m p f e n , m i t sämischledernen Verzierungen (auch i b i d . 42 u n d 49). Die W ö r t e r sind entlehnt aus wruss. poln. zamsz (Otrębski a.a.O.). zopägas 'Stiefel (Lex.), aus wruss. zapog; dazu gebildet zopaguotas 'ge stiefelt (Lex., s. S k a r d ž i u s L w . 244), v g l . auch sopägas (s.d., W b . 856). Aus dem Russ. ist entlehnt l e t t . zäbaks 'Stiefel . zöpasas ' V o r r a t (Chylihski; i n Tvere čius), aus wruss. poln. zapas (Skar d ž i u s L w . 244) oder russ. zapas (Otrębski NTwer. 3, 64); dazu m i t č-Einschub (s. S k a r d ž i u s a.a.O.) zöpostas, zopöstas ( B r e t k u n , Naujos Giesmju Knygos, Lex.) u n d sopöstas (s.d. u n d B r ü c k n e r F W 135) dass., zopöstyti(s) '(sich) vorbereiten (Daukša). Ü b e r das L i t . ist l e t t . säpasts 'Vor rat , zäpasts, u n d direkt aus dem Slav. lett. zäpass 'Erspartes, Nach tisch entlehnt (M.-Endz., Summent 185). zoslänas 'Bank, Schemel (in P a l ė v e n ė , Kossarzewski, s. T i Ž 1, 366; B ū g a K S 142 = R a š t a i 2, 165, J u š k e v i č W b . 2, 64 s.v. kedė, Sereiskis), uslanas (s.d., W b . 1172), zuslanas (in Krekenava, zu allem s. noch Elisonas A r c h P h i l K 3, 167); aus dem Slav., v g l . poln. zaslona ' B r e t t zum Z u decken des Ofenlochs (Warsch. W b . 8, 273), u k r a i n . zaslon(k)a dass. zostava, zastovas 'Lager, Pfand, Ver p f ä n d u n g (Bretkun, Chylihski, Qu., s. S k a r d ž i u s L w . 244f.), v g l . a u ß e r dem Daukantas Darb. 200 atimsiu abudu (kalawyiu) kaipo zastawus atentys pargalys ' i c h werde beide (Schwerter) als Pfand des Sieges nehmen . 5
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Aus wruss. zastava 'Pfand , poln. zastawa dass. u n d 'Beschützen; Schutzwehr, Besatzung entlehnt (Skardžius a.a.O.). Aus russ. zastava 'Schlagbaum; Barre ist lett. zastava dass. entlehnt. zotag '(als)bald, schnell ( D a u k š a , s. S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 2 4 1 ; Mor k ū n a s ) , zotaga (beides bei Giesmes Duchaunas, Osterberg 1589, s. Skar džius L w . 245; B r e t k u n , s. Bezzenberger B t r . 340, H e r m a n n L i t . St. 104; Sereiskis), zotagomis (Sereiskis), aus wruss. zatogo ( B r ü c k n e r K Z 46, 227, S k a r d ž i u s a.a.O.). V o n zotag (a) sind umgebildet (mit u für a, B r e t k u n , s. Bezzenberger B t r . 51) zotug(a), ( m i t a für o, s. Bezzenberger B t r . 46f.) zatagu (Bret kun), zatagamis ( M a ž v y d a s , s. Skar džius L w . 240, Geitler L i t . St. 121), zatug(a) dass. (Bretkun, zum u s. Bezzenberger a.a.O. 50f.). zovada, zovada ( D a b L K Ž ) ' i m Galopp, spornstreichs (Willent, B r e t k u n , D a u k š a , Lex., s. S k a r d ž i u s L w . 245; J u š k e v i č W b . s.v. kepersas), aus poln. zawöd 'Wettrennen, Rennbahn'; zovadnykas 'Läufer (Bretkun, s. Bezzenberger B t r . 341), aus poln. zawodnik (Skardžius L w . 245); da neben zovada = zovada (s. noch B r ü c k n e r F W 156). zovaläkas s.s.v. zavaläkas. zoviesas ' T ü r a n g e l (Chylihski; i n Tverečius), aus wruss. zavesb (Skar džius L w . 245, O t r ę b s k i N T w e r . 3, 64); daneben zaviesa(s) (Bretkun; Sereiskis), m i t eingeschobenem t (vgl. auch zöpasas) noch zaviestas (Bret k u n , s. S k a r d ž i u s L w . 240. 241). A u ß e r d e m zovieskä (-ėskos) ' T ü r angel (Lex., Qu., s. S k a r d ž i u s L w . 245; B a s a n a v i č i u s Pas. y v . 4, 79.76), aus wruss. zoveska; davon umgestal tet l i t . zovieckä, zoviėckas (Qu.) dass., zaviecka bei Niemi-Sabal. N r . 375 (sudabrinei zavieckėlei 'silberne Tür angeln ), N r . 1131, 4 (dieminto za vieckėlei 'diamantene T ü r a n g e l n ) . zrada usw., s.s.v. zdroda. zu- (vgl. zi-, zvi-), onomat. i n der Bed. 'summen, brummen, weinen, w i m mern , v g l . zufgti = zufkti 'murmeln, murren, w i m m e r n , weinen (vgl. noch surgti, W b . 945), zurga 'Zank, Streit, Hader ( J u š k e v i č W b . s.v. bisrė), zükti — zufgti (Šlapelis L L K Ž ) , zufzti 'summen, surren, brummen, knarren; weinen, w i m m e r n , zürza 'wer 5
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zuikis—zvagöti
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b r u m m t , weint, wimmert*, zurzėti 'ein wenig (vor sich hin) weinen, jammern, wehklagen, murmeln, sich zanken'; zürpa ' B r u m m b ä r ' (Šlapelis L L K Ž ) , zurpsöti 'sitzen, stehen (vom Brummbär)' (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) , züzti 'rauschen, murmeln'. V g l . lett. zümba 'einer, der vor sich h i n b r u m m t , singt', zümbdt 'vor sich h i n brummen, singen', zümburet 'weinen', zumzindt 'brummen, sum men', zurzdt, zur(d)zet '(still und an dauernd) weinen, pfeifen, heulen', zurzis 'Pfeifsack, Greiner'. Onomat. wie zamba, zi-, žiūras usw. zuikis (in den westlit. Dialekten, v g l . s.v. kiškis, W b . 260) 'Hase', suikis (s.d., W b . 937), f. zulkė ( D a b L K Ž , LKV),zuikė(Juškevič Wb. l,695,Büga K Z 51, 128), zuikend 'Hasenfell' ( J u š k e v i č W b . 1, 699; 2, 133, Skar džius Ž D 231; D a b L K Ž ) , zuikiena 'Hasenfleisch', zulkvanagis (s.s.v. vanagas, W b . 1194) 'Hasenhabicht, großer Habicht', zuikis auch 'blinder Passagier'. L i t . zuikis geht auf *zuojekas (mit dem Suffix von kiškis) z u r ü c k und ist — wegen des z — kurischer Her kunft. Es ist urverw. m i t slav. zajęcb (zum Slav. s. Vasmer W b . 1, 446) 'Hase' (s. dazu Endzelin I F 33,103f., B ü g a L K Ž C I X , TiŽ 1, 426, K a š t a i 2, 674, Verf. F B R 11, 53, B a l t . Spr. 119f., ZslPh. 22, 118. 120). Gegen eine Entlehnung aus wruss. zajka ( B r ü c k n e r F W 156 zweifelnd; Otrębski LPosn. 2, 277, Gram. 1, 302) spricht die geographische Ver breitung (nur i n w estl. Dialekten) und die Tatsache, d a ß wruss. zajka zu *zaika(s) geworden w ä r e (Liter, wie oben und S k a r d ž i u s L w . 19). Lett. za\is 'Hase; ängstlicher Mensch' ist dagegen — wohl nach ka\is ' K a t z e ' — aus wruss. zajka umgebildet; v g l . ferner zatp(i)ene ' H ä s i n ' , zalpene noch ' M ü t z e aus Hasenfell'; lett. zuikis ist aus dem L i t . entlehnt, züiti (zujü, -jaü) ' ( i n allen Ecken u n d Enden) herumfliegen, sich herum treiben (žem., s. Geitler L i t . St. 121); nach etwas gehen, etwas suchen' (Bezzenberger L F 201; J u š k e v i č W b . 1, 359. 395, Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , v g l . Jurkschat M 34 be malonės tavę suzuis 'werden dich ohne Gnade aufsuchen' (auch i b i d . 53 T
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F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
1281
und 78); davon stammt die ž e m . I n t e r j . zui 'husch', v g l . Scheu-Kur schat 38, 12 aibiega güneai lyg avių, zui į rinkį aplinkui avių 'die Jagd hunde laufen zu den Schafen, husch, zu einem Kreis u m die Schafe'; zui ist ein v e r k ü r z t e r Imper. v o n züiti (s. Verf. K Z 50, 211 f.). K a u m aus dem Slav. (vgl. russ. zaiti, poln. zajsc) entlehnt, wie Verf. I F 46, 210 annahm, sondern Beimw o r t — nach B ū g a B F V 66, 232 = R a š t a i 1, 303 lautnachahmend — wie die Synon. güiti, üiti (s. Verf. WS 12, 194«, K Z 50, 211). zülinti s.s.v. zilėnti. zupa 'Suppe' wie lett. zupa, zupe dass. aus dem Dtsch. (Alminauskis 150, M.-Endz., Sehwers Spr. U n t . 165J. züpelnas ' v o l l s t ä n d i g , vollkommen' (Düsetos), aus poln. zupelny; dazu züpelnai 'völlig, ganz' ( D a u k š a ) , züpelnumas 'Vollkommenheit, V o l l ständigkeit' (Daukša); züpelnastis ( D a u k š a ) ist aus poln. zupelnosc ent lehnt (Skardžius L w . 245. 246). zūpyčė '(Leib)rock, Mantel' (Bretkun), aus poln. zupiea ' U n t e r k l e i d , -ziehrock' (Skardžius L w . 246). zuras s.s.v. žiūras. zufdoti ( D a b L K Ž ) , -zurgoti 'zugrunde gehen' usw., s.s.v. nuzurdoti (Wb. 514). zurg- s.s.v. zu-. zurgüoti 'sorgen', wie p r e u ß . surgaut dass., dazu persurgaui 'versorgt', aus m h d . m n d d . sorgen (Trautmann Sprachd. 397. 442, Endzelin SV 259, Milewski SlOcc. 18, 36); v g l . noch l i t . zürga(s) aus dem M h d . ( A l m i nauskis 150). zurz- s.s.v. zu-. züsis usw., s.s.v.v. žąsis, žąsis. zuslanas s.s.v. zoslänas. zvagöti s.s.v. dzvdkt (Wb. 116), v g l . noch zväktereti = zväbtereti 'schla gen, m i t G e r ä u s c h klopfen, pochen' (Šlapelis L L K Ž ) , zvdktelėti dass. (Otrębski Gram. 1, 275), zvaksöti ' ( m i t h e r a b h ä n g e n d e m K o p f ) sitzen, stehen; Maulaffen feilhalten', zvėgauti ' U n s i n n r e d e n ; plappern' (Dab L K Ž ) , zvėgoti (ostlit., s. D a b L K Ž ) , zvėgoti (Šlapelis L L K Ž ) dass., v g l . Szyrwid PS 2, 63 per cielu nakti zwegot ne sunku = przez calą noc ladaco mowic nie cięžko (auch i b i d . 73; 1, 306. 368, D i c t . s.v. blekoeę), zvėguoti dass. ( J u š k e v i č W b . 2, 12), zvėg-
zvaidai—žabas
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terėti summen, brummen, m u r m e l n (Šlapelis L L K Ž ) ; onomat., v g l . s.v. žvagėti. zvaidai s. s. v . vaidas 2., W b . 1180. z y finas 'Glocke (R., R . - M . , Nessel m a n n 356, Kurschat), aus wruss. russ. zvon, poln. (d)zwon ( B r ü c k n e r F W 156, O t r ę b s k i NTwer. 3, 65); dazu Demin. zvanelis (Qu., s. Skar džius L w . 246); zvänyti Tauten, schellen (Morkūnas, Lex., Qu., J u š kevič W b . 1, 701; i n Tverečius), zvanikas 'Glöckner , aus poln. (d)zwonic, (d)zwonnik (Otrębski a.a.O.); zvanycia 'Glockenturm , aus wruss. zvanica bzw. poln. (d)zwonnica (Otrębski a.a.O., B ū g a L M 4, 452, Verf. K Z 61, 258, I F 60, 107). Aus dem Slav. sind auch entlehnt lett. zvan(i)s 'Glocke , zvanis noch ' G l ö c k n e r , zvanit ' l ä u t e n u n d 'viel fältig i n der Rede hervorheben, fort
w ä h r e n d i m Munde führen, klat schen . zvänkt s.s.v. dzväkt (Wb. 116). zvegoti usw., s.s.v. zvagöti. z vi- (vgl. zi-, zu-): zvimbti 'summen, knurren, wimmern, weinen , zvimbauti ( D a b L K Ž ) , zvimbėti (beides Šlapelis L L K Ž ) '(ein wenig oder öfters) klimpern, summen, knurren , I n t e r j . zvimbt, zvimbt zur Bez. eines weichen Falles; daneben auch zvembti = zvimbti und zvirbti 'sum men, surren, brummen, knarren (beides D a b L K Ž ) . Onomat. zvoda s.s.v. vaidas 2. (Wb. 1180). zvögauti usw., s.s.v. dzväkt ( W b . 116). zvüng 'rasselt, klappert' (žem., s. Specht L M 1, 306), folgt i m T e x t un mittelbar auf skünb = skamba (s.s.v. skambėti, W b . 795) ' t ö n t , k l i r r t . Hypernormalismus, s. Verf. ZslPh. 22, 108.
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žabalas 'blind, kurzsichtig (vgl. noch J u š k e v i č W b . 1, 8, B ū g a Aist. st. 143 aus Düsetos), zabälis 'Blinder (s. Les kien N o m . 478) und 'Regenbremse, Haematopota pluvialis ( D a b L K Ž ) , žabalius 'Blinder (beides Šlapelis L L K Ž ) , žabalūmas 'Blindheit, K u r z sichtigkeit , žabdldyti (-dau, -džiau) 'blindmachen, blenden , zabälti (-alü, -alaü) 'blind werden, erblinden , žabalinėti 'wie ein Blinder herum tappen . L it. žabalas ist nach Ausweis v o n zläbanoti 'dunkel werden, sich ver dunkeln, sich t r ü b e n aus *zläbalas m i t dissimilatorischem Schwund des ersten l entstanden (s.s.v.v. zläba noti, zlibti und Būga a.a.O., Endzelin F B R 18, 199, Verf. A A S F 51, 1, 11. 46, ZslPh 22, 91, 389, S k a r d ž i u s Ž D 173). Aus dem L i t . stammt lett. žabais 'kurzsichtig, übersichtig (von Pfer den); ein blinder Mensch , žabangas 'Falle, Fallstrick, Schlinge (R., R . - M . , Nesselmann 536, K u r schat, Bezzenberger LF 201), žabangai dass. ( D a u k š a , s. Skar džius D a u k š . akc. 44, Szyrwid D i c t . s.v. sidlo na ptaki — (ostlit.) žabungay; i n Subačius und Dusetos), žabangos dass. (in Mosėdis, Pikeliai 5
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und Salantai, s. S k a r d ž i u s Ž D 105; beides J u š k e v i č W b . 2, 123; Šlapelis L L K Ž , Sereiskis, D a b L K Ž ) , žabanklai (aus *žabang-klai, s. Verf. K Z 58, 285) dass. (Daukantas Darb. 58. 174), žebangai 'Fesseln, Netz (Bretkun, s. Bezzenberger B t r . 341), žebenklas (že- aus ža-) 'Knebel (Qu. und Brodowski, s. Nesselmann 540, Kurschat [ ] , Leskien N o m . 501). Gehören wie p r e u ß . slango (lies: sbango für *sabango) ' G e b i ß Voc. 452, sbeelis (für *sebeclis) 'Feder i m Schloß Voc. 539 (s. T r a u t m a n n Sprachd. 421. 431, Endzelin SV 243) zu žaboklė 'Zügel, Zaumzeug, G e b i ß usw. (s.s.v. žabas). žabas 'Ast, Gerte, Reisig* (Düsetos, s. B ū g a K S 270 = R a š t a i 2, 295 und 1, 133 , J u š k e v i č W b . 2, 106, Šla pelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , žabą (-ös) 'Jlute, Gerte (s. noch S k a r d ž i u s 'Ge Ž D 44), žabinė dass., žabynas s t r ä u c h , G e b ü s c h , žabynė ' O r t m i t Ä s t e n , Reisig , žabduti 'Reisig sam meln , zabüoti 'Reisig aufhäufen, m i t Reisig belegen (s. zu allem D a b L K Ž ) , žabaras (-.žabas wie sta garas : *staga(s), s. S k a r d ž i u s Ž D 259 und vgl. s.v. stüguras, W b . 929) = žabas und 'Grand, Kies' (s. Skar džius Ž D 302f., D a b L K Ž ) , žabaruotas 5
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žaberiuoti— Voller Reisig', žabrd (-ös) 'Ast' (Skardžius Ž D 301), žabras (-ai) 'Reisig' (in Girkalnis, s. S k a r d ž i u s Ž D 298), žabrinė = žabas (Šlapelis LLKŽ). V g l . lett asęnzabas 'Band, das die hölzerne Gabel der Pflugschar m i t der Femerstange z u s a m m e n h ä l t ' . Hierzu noch l i t . žaboti (-oju, -ojau) ' a u f z ä u m e n , zügeln, i m Zaum halten' (s. J u š k e v i č W b . 1, 242. 663. 674; i n Subačius und K u p i š k i s , s. S k a r d ž i u s Ž D 501; Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , žeboti ' z ä u m e n ' (Kur schat), įžaboti = įžeboti 'zügeln, auf z ä u m e n ' (Juškevič W b s. v., N.-S.-. B.), žaboklas 'Zügel, Zaumzeug, Ge b i ß ' (Miežinis, Skardžius ŽJD 194), žaboklė (Nesselmann 536, Šlapelis), žeboklė (R. 2, 161, R . - M . 2, 211, Kurschat [ ] ) , žaboklės, žaboklis (Nes selmann 536; beides Sereiskis, Šla pelis), žabokliai ( D a b L K Ž ) dass., įžaboklis 'Knebel' (Szyrwid D i c t . s. v . knebel, Nesselmann 536, J u š kevič W b . s. v . ) , dpžabas 'Umfassen, Erfassen, D r ü c k e n ' ( J u š k e v i č W b . s.v., Balčikonis L K Ž ) , žabtas und žaptas 'gierig, h a b s ü c h t i g ' ( J u š k e vič W b . 1, 455), žabtai 'Mund, Schnauze, Maul' ( D a b L K Ž ) . L e t t . žabuot ' z ä u m e n ' (aus dem L i t . ) , zabdt '(einem Pferd) das starke Gebiß einlegen', zabene 'Zaum', zabeklis 'Geizhals, der aus Geiz Hunger leidet', žabeklis 'Fischeisen; Stöck chen oder Dornen, w o m i t man einem jungen Tier das Maul so u m z ä u m t , d a ß es nicht saugen kann'. Hierher noch l i t . žabangas und die s.v. žuobris genannten W ö r t e r . Urverw. m i t mnd. kavele, ahd. kabel ' S t ü c k Holz', anord. kafi 'Stab, H o l z s t ü c k ; Bissen, S t ü c k ' , kėfla 'knebeln' (vgl. Holthausen A w N W b 147. 150). Nach Machek Μνήμω 414ff. (s. dazu auch I J 12, 261), W b . 588 ge h ö r t zu dieser Familie (und nicht zu slav. zobati 'essen', s.s.v. žėbti) slav. zobadlo (bulg., slov., čech.) 'Zaum, G e b i ß ' , poln. dial. zobadlo, čech. slov. zubadlo (mit volksetym. Anlehung an zub 'Zahn') dass. Weitere L i t e r . : Zupitza GG 183, T r a u t m a n n W b . 364. V g l . s. v. šapas, W b 963. žaberiuoti 'plappern, schwatzen' (Miežinis, Ryteris), žabaruoti (Bezzenberger L F 201), wohl wie lett. w
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žadas
zabelet 'speicheln, geifern (von K i n dern)' (Sehwers Spr. U n t . 161) aus dtsch. sabbeln, sabbern 'den Speichel fließen lassen'. Aus dem L i t . stammen lett. Zaber et 'schwatzen' (über w eitere Entstel lung i m L e t t . s. Blesse K Z 75, 99 m i t A n m . 1)., ostpr. žabbern. žabinkštis s.s.v. žebenkštis. -žada zu žiesti (vgl. s.v. priežda, W b . 655). žadas 'Rede, Sprache, L a u t , Ver sprechen; B e w u ß t s e i n ' (vgl. Szyr w i d Dict. s.v. język, J u š k e v i č W b . 1, 172. 400, B . , B . - M . , Nesselmann 536, Kurschat), apžadas (-ai) '(feier liches) Versprechen, Gelöbnis, Ge lübde' (Daukša bei Skardžius D a u k š . akc. 43; Szyrwid D i c t . s. v . šlub) und 'Opfer (an die Kirche)' (s. J u š k e v i č W b . s.v., S k a r d ž i u s Ž D 443. 454), dtžadas 'Verzicht, Aufgabe' (Juškevič W b . s.v.), nežadąs 'Stummheit' (s. Szyrwid D i c t . s.v. niemota, Nesselmann 537), nežada 'Stumme(r)', £-, pažadas ' G e l ü b d e ' , zädalas 'Versprechen, G e l ü b d e ' (Sur viliškis, s. dazu und zur B i l d u n g Skardžius Ž D 172. 174), žadulys 'Versprechen', žadėti (-du, -dėjau) 'versprechen, v e r h e i ß e n , drohen, abergläubisch besprechen, beabsich tigen' (s. Szyrwid D i c t . s.v. šlubuię — žadu, s.v. obiecuię —žadu) und 'opfern' (s. J u š k e v i č W b . 1, 102. 172. 550; 2, 87); žadėtis 'versprechen' k a n n dynamisches und reziprokes refl. Verb je nach dem Zusammen hange sein. I m zweiten F a l l be deutet žadėtis ,,sich gegenseitig et was zusagen'. Bei Pietkiewicz k o m m t vorwiegend die dynamische Bed. i n Betracht; žadėtis ü b e r s e t z t bei i h m poln. obiecywac, slubowac 'versprechen, geloben'. Es wechselt m i t b l o ß e m žadėti (s. Verf. E r g . - H . zu K Z 14, 89); žadinys 'Versprechen, Versprochenes, versprochene Sache' (s. noch Skardžius Ž D 260. 262), ža dinti 'reden machen, anreden, beim Namen rufen, aus dem Schlaf wecken, aufmuntern' (Nesselmann 536f., J u š k e v i č W b . 1, 102; 2, 116. 124), žadintuvas 'Wecker, Weck(uhr)'. T
A b l t d . m i t žodis (s. d. und s.v. pažastas, pražastis, priežastis, Wb. 560. 651. 654; Leskien A b i . 374, Verf. I F 54, 282, Balt. Spr. 43).
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žagaras—žagti
L e t t . žadinat 'anreden, ansprechen; (leise) sprechen, schwatzen, lachen machen'. Weitere Zushg. u n k l a r ; nicht verw. m i t abg. setz ' i n q u i t ' (so Machek Rech. 30f., s. dazu Verf. I F 54, 282). žagaras ' d ü r r e r Ast, Zweig' (R., R.M . , Nesselmann 538, Kurschat, J u š kevič W b . 1, 105. 172. 640), P I . žagarai ' d ü r r e s Strauchwerk, Reiser, G e s t r ü p p ' , žagarynas dass. (Nessel mann 538, Kurschat) u n d ' O r t m i t viel G e s t r ü p p , Reisern' (vgl. auch O t r ę b s k i N T w e r 1, 161), žagarį/nė dass., žagarauti 'Reisig sammeln', žag arinis. A d j . zu žagaras; žag arinė 'aus Ä s t e n angefertigter Zaun' (in Nociä, Bez. L y d ä , s. S k a r d ž i u s Ž D 265) u n d 'Schuppen für gesammeltes Reisig' ( D a b L K Ž ) , anžagdryti 'mit Reisig sperren, festhalten' ( J u š k e v i č W b . 1, 27). zagarünas 'Keulenpilz, Ciavaria' ( D a b L K Ž , N.-S.-B. 3, 554). L i t . žagaras v e r h ä l t sich zu žagas (s. B ū g a K S 302 = R a š t a i 2, 327 und 1, 133. 305; 2, 599, S k a r d ž i u s Ž D 302. 303) wie stagaras zu stogas '(Ob)dach, H e i m , W o h n s t ä t t e ' (s. s. v . stogas 2., W b . 911, Verf. WS 12, 187). V g l . s.v. šaka ( W b . 958a). U n k l a r sind lett. zęga 'Rumpf eines Menschens', žagars, -ra (wegen ž für z wohl Entlehnung aus dem L i t . , s. Endzelin bei M.-Endz. s.v.) ' R u t e , (dürrer) Ast', zagaruöt 'Reisig sammeln, Reisig als Brennmaterial vorbereiten; m i t Strauch bestecken', žagarėt ' m i t Reisig versehen, m i t -riena R u t e n schlagen', žagaraine, ' O r t , wo sich Reisig, Strauchwerk befindet'. žagas 1. (-ai) '(kegelförmiger Heu-, Getreidejschober' (Daukantas B ū d . 26. 27. 78, Geitler L i t . St. 122; J u š k e vič W b . s. v . v . biragas, brdgas, Leskien N o m . 176, Skardžius Ž D 30. 302), urspr. ' S t a n g e n g e r ü s t ' (s. B ū g a R a š t a i 2, 599) u n d 'Haufen (allgemein)' (s. noch Specht L M 1, 328. 321; 2, 538, D a b L K Ž ) sowie '(Menge, Haufen) Schiffe, Schiffsflotte' (Kurschat, Sereiskis), žaginys 'Pfahl, Pfosten; Stange m i t abgeschlagenen Ä s t e n ; S t a n g e n g e r ü s t (auf dem Felde), T r o c k e n g e r ü s t ' u n d wie (PI.) žaginiai 'Palisade, Pfahlwerk' (Nessel mann 538, J u š k e v i č W b . 1, 231. 275; 2, 229, Jaunius Gram. 2, 201), žėginys 'zwei den Schweinen an den Hals gebundene, kreuzweise
übereinandergestellte Holzstücke, die daran hindern sollen, durch den Zaun ins Freie zu gelangen' (Juš kevič W b . s.v. kriögis), žėginis dass. (in Alsėdžiai, s. B ū g a K S 302 = R a š t a i 2, 327) u n d 'Zaunpfahl' (DabLKŽ). Hierzu auch žagaras, žagrė (s. noch B ū g a a.a.O., R a š t a i 1, 133. 305, S k a r d ž i u s Ž D 302. 303). Weiterer Zushg. unklar. V g l . s. v. stogas 2., W b 911. Die W ö r t e r werden gestellt zu ahd. kėgil 'Kegel, Pflock, Nagel', mnd. kėgel'(vgl. W . - P . 1, 570, H o l t hausen A w N W b . 147). -žagas 2. i n neįžagas, s.s.v. žagti. ž a g a t a 'Elster' (Nesselmann 538 aus Brodowski, Kurschat [ ] , Sereiskis, L K V ; nach D a b L K Ž ž e m . ; s. außer dem Leskien N o m . 569). W o h l m i t lett. zadzindt 'viel leeres Zeug sprechen' (s. Endzelin bei M.-Endz. s.v.) zur Familie von l i t . žagsėti, žegsėti (s. Bezzenberger M L L G 1, 45). Nach Bezzenberger a.a.O. ist v o n der Gdbed. 'die K i n n backen R ü h r e n d e , Plaudernde' aus zugehen. Agrell Zwei B t r . 28 stellt hierzu arm. jag 'junger Vogel', Petersson ArArmSt 100 noch osset. xäyun 'sagen'. L e t t . žagata 'Elster' u n d 'ge schwätziges altes Weib' ist wohl — wegen des ž — aus dem L i t . ent lehnt (M.-Endz. s.v.). žagrė 'Pflug(schar)' (Szyrwid D i c t . s.v.v. nasad plugowy — žagrė; lęmiesz — žagre; kroy plugowy — rietdy žagres; J u š k e v i č W b . 1, 668), daraus lett. žagre dass. L i t . žagrė g e h ö r t zu zäga(ra)s, (vgl. B ū g a R a š t a i 1, 133, 305 ( = R F V 6 7 , 234), S k a r d ž i u s Ž D 302, Specht K Z 66, 42. žagsėti usw., s.s.v. žegsėti. žagti, žag(i)u, -giaü (R., R . - M . , Nesselmann 538, Kurschat [ ] , Se reiskis, Šlapelis L L K Ž žagti), žangu, žagaū (Sereiskis, Šlapelis, L K V ) 'verunreinigen, beschmutzen, be sudeln' u n d (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 167) 'klauen, stibitzen, stehlen' (zum B e d . - Ü b e r gang v g l . s.v. rengti, W b 720), apždgti 'verunreinigen; entehren, beschimpfen, entweihen; a m Fasttage Fleisch od. Milchspeisen zu essen geben, die Fastenzeit ver letzen' (Juškevič W b . 1, 77. 80. 102), w
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žatbas—žaisti išsiždgti (Juškevič W b . 1, 640) 'ausschelten, -schimpfen, sich satt schimpfen, j m d . a n s c h w ä r z e n ' , įsi žagti (-žagu, -žagiau, ostlit. -žangu, -žagiau, s. J u š k e v i č W b . 1, 551) 'beschmutzen, -sudeln' und wie įžagti (dies auch Daukantas Darb. 144) 'entwenden, stehlen' (vgl. J u š kevič W b . 1, 551. 674, Šlapelis L L K Ž ) , žaglys 'Dieb' (in Lenas, s. Skardžius Ž D 167; L K V ) , neįžagas Reinheit, Keuschheit' (Szyrwid Dict. s.v. czystošc, Leskien A b i . 376). L e t t . zagt (züogu, zagu) 'stehlen', zaglis 'Dieb', iezagt 'durch Dieb stahl erwerben, stehlen', zadzigs 'diebisch, untreu', (wohl Lituanismus) zegėt 'sich m i t einer Schmutzschicht bedecken'; zu allem s. Endzelin F B R 2, 1 1 ; 19, 198, Verf. i b i d . ^ 11, 61, A A S F 51, 1, 131. žaibas usw., s.s.v. žiebas. žaibti s.s.v. žiebti. -žaida i n pažaida '(innere) Verletzung; K r ä n k u n g , Beleidigung, erlittenes Unrecht' neben pažaida (Daukša und i n Salantai, s. Skardžius D a u k š . akc. 92. 94. 95, Ž D 446); dazu žaizda (*žaid-dū, s. B ū g a B F V 65, 325 = Bastai 1, 292, Skardžius Ž D 99. 462) 'Wunde' (R. 1, 186, R . - M . 1, 340, Nesselmann 545, K u r sehat, D a b L K Ž ) , žaizdingas 'mit Wunden bedeckt, voller W u n d e n ' ( M a ž v y d a s , Evang. v o n 1573, s. S k a r d ž i u s Ž D 111), žaizdotas dass., žaizdoti 'verwunden, ^ verletzen' ( D a u k š a bei Skardžius Ž D 507). A b l t d . m i t žeisti (s. Leskien A b i . 290, S k a r d ž i u s a.a.O.). žaidas 1. 'Ofen, H e r d ' ( B a s a n a v i č i u s Pas. y v . 3, 318, N r . 194 = M L L G 2, 145; B ū g a I z v . 17, 1, 37 = Bastai 1, 372; ^Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , žaidis dass. (Bretkun, s. Bezzenberger B t r . 341), žaistis 'Feuerstelle (z. B . i n der K ü c h e , im Ofen)' (Kossarzewski, s. B ū g a R F V 65, 325 = R a š t a i 1, 292), žaizdras dass. (s. auch B a s a n a v i č i u s a.a.O. 319 = M M L G 2, 146), žaizdre dass. (Būga a.a.O.), žaizdrinis'(Schmiede)ofen-, zum Schmiedeofen gehörig' (Sereiskis), zaizdrüoti 'den Ofen an zünden' (DabLKŽ). L e t t . zaidit, zaidėt (Frequ. zu ziest) 'schmieren', zaistėt dass. Die W ö r t e r lauten ab m i t židinys, žiesti (vgl. noch s.v. priežda, Wb. 655; B ū g a a.a.O., K S 184 = Bastai v
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v
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2, 208, Verf. K Z 63, 201, S k a r d ž i u s Ž D 301, T r a u t m a n n W b 367). žaidas 2. ' B l ü t e ' usw., s. s. v . žydėti 2. žaidynė(s) usw., s.s.v.v. žaisti. žaiminycza 'Belustigung, Spielbesich tigung', v g l . Daukantas C o r n . - Ü b e r s . Egise ei196 Py lipą i žaiminiczę tantį — (de reg. 2, 1) Philippus Aegiis, cum spectatum ludos iret. G e h ö r t m i t slav. Suffix zu ždimoti. žaimoti 'verwirren, flechten, winden, verwickeln', Ren. ždimotis 'albern, Faxen machen, das Gesicht zur Grimasse verziehen; nachspotten' ( M L L G l , 76; beides Zern, nach D a b L K Ž ) , v g l . noch Daukantas C o r n . - Ü b e r s . (Prat. 2), Darbay 41, 1; 76, 15, J u š k e v i č Sv. r d . 57 (s. M L L G 3, 236); pagada ždimos 'das Wetter ist u n b e s t ä n d i g , launisch' (s. Geitler L i t . St. 122, Bezzenberger L F 201 f.), ždima 'Lachen,^ Gelächter, S p a ß ' (žem., D a b L K Ž ) , žaimytis 'sich durch schlechten Geschmack und Putzsucht), entstellen, verstellen' ( M L L G 1, 76, Geitler a.a.O.). Etymologie unsicher. E t w a zu žaisti ? NachThomsonBer. 277 (s.M.-Endz. s.v. zaimuöt) wie lett. zaimuöt (refl. zaimuöties) 'lästern, schimpfen, (ver)h ö h n e n , verachten', zaims, PI. zaimi ' L ä s t e r u n g , H o h n ' aus l i v . soim 'schelten, s c h m ä h e n , l ä s t e r n ' . zair(i)ä s.s.v. žarija. žaisti (žaidžiu, -džiau) 'spielen, sich v e r g n ü g e n , sich belustigen, ver g n ü g t sein' (vgl. Szyrwid D i c t . s. v . v . bierki gram-, igram), žaisti dass. (s. D a b L K Ž ) , žaidimas ( D a u k š a bei Skardžius D a u k š . akc. 67), žaidimas (s. dazu Skardžius a.a.O.) 'Spiel(en), Belustigen' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. igranie), žaidėjas 'Spieler, Spielmann' (Szyrwid s.v. harfista), žaidikas dass., žaidynė(s) 'Spielerei, Scherz; W e t t kampf, sportliche Veranstaltung' ( D a b L K Ž ) , žaidynė noch 'Sport platz' (Šlapelis L L K Ž ) , žaidykld dass., ždidiklis (in Adutiškis, s. Skardžius Ž D 197) 'sittlich ver kommener Mensch' (zur Bed. v g l . žaisti 'den Beischlaf vollziehen', s. Nesselmann 539, Kurschat),^žaislas (aus *žaid-slas, s. S k a r d ž i u s Ž D 164) und žaislas 'Spiel(zeug)' (Szyrwid D i c t . s . v . v . igranie; gra — zayslas; gonitwa — zayslas; kutow gra — zays las brūzguly s; warcaböiv gra — zayslas v
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žaizda—žalgd
skrituliu), žaislai 'Spiele' (Szyrwid s. v. v . bierki; igrzysko; Būga KS 140 = R a š t a i 2, 163), A d j . žaislinis; žaislūs 'heiter, froh, fröhlich', žaismas (*žaid-smas) 'Spiel(en), Belustigung', žaismė dass. Hierzu (oder aus dem L i t . ) viel leicht lett. žaisli 'Scherze, Possen, S p a ß e ' , žaisterėtiės 'sich unruhig bewegen, gestikulieren', žaisteris 'ein unruhiger Mensch'; etwa auch l i t . ždimoti (?). L i t . žaisti usw. w i r d zusammen gestellt m i t russ. zajac 'Hase', poln. zając usw. (s. Vasmer W b . 1, 446), ai. hdyah ' R o ß ' , jihitė 'springt auf, fliegt', arm. ji ' R o ß ' , lat. haedus 'Bock', got. gaits 'Ziege'; unsicher, s. W.-P. 1, 544, W . - H . 1, 632 (mit weiterer L i t e r . ) . žaizda usw., s.s.v. -žaida. žaizdras usw., s.s.v. žaidas 1. žaksėti usw., s.s.v. žegsėti. žala 1. 'Schaden, Leid, Verletzung, erbärmlicher Zustand' (oft bei D a u k š a , s. Skardžius D a u k š . akc. 88; Szyrwid PS, D i c t . s.v. szkoda), un~ dens ( = vandens) žala 'Wassersucht; ein i m Wasser schwimmender Pilz', žalingas ' b ö s a r t i g (von Wunden), schädlich' (zu allem s. B ū g a R a š t a i 2, 677), žaliti 'schaden', v g l . Dau kantas C o m . - Ü b e r s . 58 žaliti ar glemžti 'schaden oder s c h ü t z e n ' , i b i d . 236 jį žalidamis (— A t t . 9, 2 in eo laedendo), žaloti 'beschädigen, ver wunden' (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) , a b l t d . m i t pažėl 'umsonst, vergeblich' (s. d., W b . 560). L e t t . zalba 'Schaden, Verletzung am K ö r p e r , Wunde, Narbe; Brandmal, Schmerz, Beule: Unrecht', zelba dass. Urverw. m i t russ. nazol(a) 'Gram, K u m m e r , Ärger' (s. noch Vasmer W b . 2, 194f.), klruss. zolok 'schmerz hafte Stelle einer Wunde', anord. galli 'Schaden, Fehler '(Holthausen A w N W b . 79); zu allem s. Endzelin K Z 44, 66, W.-P. 1, 540. -žala 2. i n atžala 'junger S p r o ß , Spröß ling' usw., s.s.v. žalias 1. žalaba 'Trauer, Klage' (Bretkun, s. Bezzenberger B t r . 341), žėlaba (Chyl i h s k i ; i n Tverečius), aus wruss. (Skardžius L w . 246) oder russ. žaloba (Otrębski N T wer 3, 66); žėlavoti 'trauern, beklagen' (Bretkun, Nau jos Giesmju Knygos), aus wruss. žalovatb oder poln. zalowac; in
Tverečius želūja 'bedauert, trauert', aus poln. žaluje (Otrębski a.a.O.); želėti 'trauern' (woraus želėk dieve ' G o t t erbarme dich!') aus wruss. žaletb (Būga I z v . 17, 1, 9 = R a š t a i 1, 346; B r ü c k n e r F W 157). Daneben žėlava 'Trauer', s. Nezabitauskas TiŽ 6,361 ziėlava aptrauktas 'von Trauer bedeckt', ders. 381 (das m i t Flor ausgelegte Zimmer) žiėlauna ' t r a u e r t ' ; žėlaunus, s. Balys L T 1, 90, N r . 122 kad ubagams iškeltų žėlaunus (pietus) ' d a ß er für die A r men einen Leichenschmaus veran staltete' . Aus dem Slav. stammen auch lett. žęlabas, želabi 'Klagen, Wehmut, Bedauern, Reue', žęlas ' L e i d , Trauer, Wehmut, Sehnsucht', želuot ' j m d . Erbarmen, G ü t e erweisen, Gnade erweisen, bedauern, beklagen'. žalai)as 'Galerie (Chor) i n der Kirche' ( D a u k š a ) , aus wruss. žolob (Skar džius L w . 246) und (in Kruonis, s. A r c h P h i l K 3, 167) wie zaläbas (Juš kevič W b . s.v. ištižinti) '(langes B r e t t am) Trog,' zalabs 'Dachgiebel' (Kossarzewski), aus wruss. žolob (dial. zolob), poln. Hob 'Krippe, Trog, Rinne' ( B ū g a ZslPh 1, 36). žalas ' r o t (vom R i n d ) ' , žalis 'roter Ochse, rote K u h ' (beides bei R., R . - M . , Nesselmann 538, Kurschat. D a b L K Ž ) , Žalys dass. (alles Sereis kis), žalokas 'ziemlich rot', žalamargėliai 'Rotschecken' (N.S.-B. 3, 569). L e t t . zals 'braun, hellrot (vom Rind)'. Gehören zur Familie v o n žalias 1.. želti usw. (Persson B t r . 3 1 , 792 , T r a u t m a n n W b . 365), v g l . noch k y m r . bret. gell'(rötlich)braun', viel leicht auch griech. χωλκός 'Kupfer' (Persson a.a.O.). žalčialunkis usw., s.s.v. plėštalūngis (Wb. 619), žaltys. žalesa s.s.v. žalias 1. žalga ( A k k . žalgą) 'Stange, L a t t e ' (Szyrwid D i c t . s. v . tycz, P I . s. v. laszczki; Nesselmann 538, Kurschat [ ] , Skardžius Ž D 43), žalgas dass. (Juškevič, s. Leskien N o m . 176, B a s a n a v i č i u s Pas. y v. 3, 317, N r . 194 = M L L G 2, 144; i n K a r k l ė n a i und Liepalotai, s. S k a r d ž i u s Ž D 44). žem. noch (s. D a b L K Ž ) žalgd als 'Ballast, Unbequemlichkeit, Ungelegenheit', žalgūs 'unbequem, unge legen, u n g ü n s t i g ; ausgebreitet, g r o ß ' (vgl. J u š k e v i č W b . 1, 277; 2, 62. 64), 2
2
žalias
1. — žalias
A d v . žalgiai 'kunterbunt' (N.-S.-B. 4, 279). Aus dem L i t . stammt wohl lett. žalga 'eine (lange) B u t e , Angelrute; langes Frauenzimmer'. N i c h t aus dem L i t . stammt — trotz Thomsen Ber. 226. 246 — finn. salko 'Stange, Staken' (s. Nieminen F U F 22, 38 ; K Z 74, 175). L i t . žalga ist urverw. m i t got. g alga 'Pfahl, Kreuz', anord. galge 'Galgen, K r e u z ' , gėlgj a 'Stange, Balken, Stock, Schwert', as. ahd. galgo 'Galgen' (s. T r a u t m a n n W b . 364, Holthausen Got. et. W b . 35, A w N W b . 78. 83); nicht hierzu arm. jalk 'Zweig' (Petersson B a l t . Sl. 75f.). žalias 1. ' g r ü n , roh, ungekocht' (vgl. Szyrwid D i c t . s. v . v . surowy; zielony; grynszpyn — zalas warinis), A d v . žaliai (Szyrwid D i c t . s.v. surowo), žali i n žalli Plaukai (Bretkun, Weish. 4. 9, s. Bezzenberger B t r . 341) 'graue Haare', žaliūmas ' G r ü n (heit), Bohes', žaliūmas ^ 'grüne Pflanze' und wie žalymas (Šlapelis L L K Ž ) ' g r ü n e Farbe, grünes Garn usw.', žaliumd 'grünes, unreifes G e m ü s e und Obst' (Tverečius, s. O t r ę b s k i N T w e r 1, 158, S k a r d ž i u s Ž D 215), žalybė ' G r ü n ( h e i t ) , Bohes' (Szyrwid D i c t . s. v. v . suroivizna; zielonoše; Nesselmann 541, K u r schat), žalybė (Šlapelis L L K Ž ) dass., žaliava 'Bohstoff' ( D a b L K Ž , N . 5. -B. 4, 92), žatinti ' g r ü n machen, nicht gar kochen' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. zielenię), žaliuoti 'grün werden, gar werden' (s. Szyrwid D i c t . s. v . zielenię sie, Ben.); zaliuö(beides nis (-nė) ' g r ü n ' , zaliuönys Šlapelis) ' G r ü n e s , (grünes) G e m ü s e ' , zäliuonys dass. (ostlit., s. B ū g a L M 4, 423 = K a š t a i 2, 335, S k a r d ž i u s Ž D 285, D a b L K Ž ) und wie žaliaukė (westaukst.) ' g r ü n e r Speichel'. V g l . noch žaliūkė ' g r ü n e r Wasser frosch' (Valančius Prade 159, M L L G 1, 52, Specht K Z 59, 255), žaliuokė dass. (in B i e t ä v a s ) und 'Pilz, Bovist' (in A n y k š č i a i , s. A n . Sil. 39, S k a r d ž i u s Ž D 140) neben žaliūkšnis ' g r ü n , noch nicht r e i f (auch žaliuūgis, D a b L K Ž ) , žaliūgės (-ių) 'unreifes Getreide, K o r n ' (Bartninkai, s. S k a r d ž i u s Ž D 105). Hierher a u ß e r d e m atžala 'junger S p r o ß , Sprößling, Beis' (Juškevič 1, 1
2.
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173, N.-S.-B., O t r ę b s k i Gram. 1, 198), atažala (in D ü s e t o s , s. B ū g a Bastai 2, 579) neben atžela (Dau kantas, s. B ū g a a.a.O., K S 226 = R a š t a i 2, 251), žalumas j G r ü n (heit), Bohes' (Šlapelis L L K Ž , O t r ę b s k i Gram. 1, 142), dial. (Otrębski a.a.O.) žalumas ' g r ü n e Pflanze; g r ü n e Farbe, grünes Garn' (Šlapelis L L K Ž ) , ža lesa (-ös) 'früh i m Jahr s p r i e ß e n d e s Gras; G r ü n , G e m ü s e ' (Zern., s. J u š k e v i č W b . 1, 707, Daukantas B ü d . 25. 78. 95; Kurschat [ ] , S k a r d ž i u s Ž D 312, D a b L K Ž ) , žalesas ' G r ü n s p a n ' (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 311) neben žalasas (beides Nesselmann 541), žalesa 'Wasserpflanze' ( J u š k e vič W b . 1, 344), žalesai ' G r ü n e s ' ( D a b L K Ž ; zur « - E r w e i t e r u n g s. S k a r d ž i u s a.a.O. und 313, Verf. K Z 63, 173). L e t t . za\š ' g r ü n ; frisch, unfertig, unreif, roh', zaĮums 'Grünsein, G r ü n e s ' , za\u6t ' g r ü n e n , kräftig sein; sich aufrichten, zu K r ä f t e n k o m m e n ; g r ü n f ä r b e n ; lustig und i n Freuden leben; schlemmen'; p r e u ß . saligan ' g r ü n ' Voc. 468. L e t t . za\š bedeutet noch 'gesund, kräftig, stark; sorglos, lustig', v g l . s.v. žalias 2. 'stark, kräftig, h a r t ' . Aus dem B a l t . sind entlehnt estn. haljas 'blank, glänzend g r ü n ' , haljakas ' h e l l g r ü n ; grünes Gras, G r ü n ' , finn. haljakka ' b l a ß - , hellgrau, fahl, falb' (Thomsen Ber. 244, B ū g a K S 208 == K a š t a i 2, 233, Senn K Z 71, 175). Weiteres s.s.v.v. žilas, želti; hierzu noch die s.v.v. žalas, žalsvas, žaltys und (mit o = idg. *ä) žolė genannten W ö r t e r (s. dazu s.v. geltas, W b . 145). žalias 2. 'stark, kräftig, h a r t ' , v g l . žalias vyras, žalia merga (in J o n i š k i s , s. Skardžius A r c h P h i l K 6, 99), eig. 'frisch, g r ü n ' ; žaliukas (žem.) ' g r ü n ' (Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) und ' t ü c h t i g , stark, kräftig, fest' (Geitler L i t . St. 122; Daukantas B ü d . 49, Corn.Ü b e r s . 95 = Dion. 9, 3; i b i d . 113; Darb. 182. 196. 201) sowie 'starker, kräftiger Mensch' (žem., s. B ū g a
R F V 65, 329; L M 4, 425 = Bastai 1, 272; 2, 337; S k a r d ž i u s a.a.O., Ž D 139, D a b L K Ž ) . Gehören zu žalias 1. L e t t . za\š i n der Bed. 'gesund, kräftig, stark; lustig, sorglos', za\uoksnis 'wer (was) g r ü n e n d , frisch,
žalktys—žambis
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vollsaftig, kräftig ist; gesunder, wohl g e n ä h r t aussehender Mensch', zaĮuoksns, zaluokšns ' g r ü n e n d , frisch, vollsaftig . žalktys usw., s.s.v. žaltys. Žalnierius 'Kriegsmann, -knecht, K i t t e r , Soldat (Mažvydas, W i l l e n t , B r e t k u n , D a u k š a , Chylihski, s. Skardžius L w . 246, Bezzenberger B t r . 342, Sereiskis, Kyteris), aus poln. žolnierz; daneben i n der Schreibung žalnieris (Miežinis), dial. (Onuškis, v g l . Volter Chrest. 394, N r . 9) žaunierelis (s. Verf. ZslPh 22, 111), želniėrius (Bretkun, s. S k a r d ž i u s a.a.O., Kurschat), želniėrius (vgl. Endzelin Mel. Pedersen 421). Aus poln. žolnierka ist l i t . zalnierkä (-iėrkos) 'Soldatenweib (zalnierkä bei Lex. 60) entlehnt. zalökas s.s.v. žalas. žaloti s.s.v. žala 1. žalsvas 'grün(lich)* (Ivinskis, s. Geitler L i t . St. 122, i n der A u š r a v. 1883, s. Leskien N o m . 346; Šlapelis L L K Ž , Sereiskis), žalzganas (< *žal-s-gan-. s. Skardžius Ž D 227)^ ' b l a ß g r ü n neben žalganas (beides Šlapelis und Sereiskis, ersteres D a b L K Ž ) dass., želsvas 'grünlich (s.s.v. raibas, W b . 686), O N . Paželsviai (Otrębski B z N 11, 178). Die Erweiterungen -va- und -ganafinden sich häufig bei Farbenbe zeichnungen (s. Leskien a.a.O. und 386. 526); vgl. ferner lett. zdlgans 'grünlich schimmernd , zä\gans ' g r ü n l i c h ; zum Suffix s. noch Persson B t r . 879 , S k a r d ž i u s Ž D 377. Neben žalsvas auch žalvas (s.s.v. želvas); zu žalias 1., želti._ žaltys (Akk. žaltį und žaltį, s. Skar džius D a u k š . akc. 15. 76. 77. 247. 248. 250) 'Schlange, N a t t e r ( D a u k š a , s. Skardžius a.a.O.; Szyrwid D i c t . s.v. ivąž, K . , K . - M . , Nesselmann 538, Kurschat, J u š k e v i č W b . 1, 439. 449); žaltiškas 'zur Schlange ge hörig, die Schlange betreffend (Se reiskis, D a b L K Ž ) , žaltinis dass. (Szyrwid Dict. s.v. weiowy, Nessel mann 538, Kurschat), žalktys 'Schlange neben žalktis (s. B ū g a L K Ž s.v. alksnis, I z v . 17, 1, 49 = R a š t a i 1, 383), m i t -yčia (zum Suffix s. Skardžius Ž D 357) žalktyčia (in Dusetos, s. B ū g a R F V 65, 318 = R a š t a i 1, 286; Geitler L i t . St. 122) 'Tochter des sagenhaften žalktis (vgl. aksl. telica ' K ä l b c h e n 5
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žaleialunkis zu tehcb ' K a l b ) ; dazu ( D a b L K Ž ) , -laukis 'Seidelbast, (eig. Natterbast) (vgl. s.v. plėštalungis, W b . 619); daneben želektys^(\n L i n k menes, s. B ū g a a.a.O., TiŽ 1, 419). L e t t . zaltis neben zalktis 'Ringel-, Hausnatter, Schlange ( ü b e r h a u p t ) , Molch (vgl. B ū g a K Z 51, 134), zalsis (analogisch nach Gen. sg. zalša m i t š aus *tj, s. Verf. ZslPh 23, 350), zalksnis dass., zalši, zalšes 'Kellerhals, Seidelbast, Daphne mezereum . Ü b e r das k der balt. 'Wörter be steht Uneinigkeit. Nach Fortunatov B B 3, 56, Jo hansson P B B 15, 233, Petersen I F 54, 276f. sind die Formen ohne kdurch Schwund aus žalktys ent standen. B ū g a a.a.O. h ä l t beide Formen, wie auch l i t . smiltis, lett. smilts 'Sand neben smilkts (s. dazu s.v. smiltis, W b . 847, Verf. I F 59, 155 ) für gleichaltrig. Speziell bei žalktys, želektys kann k nicht anorganisch sein; vgl. phryg. ζέλκιω' λάχωνω. Φρνγες Hesych, slav. zlakb (s.v. želti). L i t . žaltys usw. gehören zur Fa milie von žalias 1., želti (s. Zubaty B B 17, 328, Oštir WS 4, 214, Endzelin Lett. Gram. 161 = L a t v . val. gr. 225, Verf. ZslPh 23, 350). žaltvykslė usw., s. s. v . tviėksti, W b 1153. ž a l u m a s s.s.v. žalias 1. žarnas (dial., s. O t r ę b s k i Gram. 1,218) = žemas (s. d.). žambis 'Holzpnug (vgl. Daukantas Darb. 35. 55. 196, L T 4, 42. 58. 59, B a s a n a v i č i u s Pas. y v. 2, 28, N r . 16, J u š k e v i č W b . 1, 668, Geitler L i t . St. 122), žambas 'Balkenkante, jeder scharfe, eckige Gegenstand ( R . - M . , Nesselmann 512. 538 žambas neben szambas; J u š k e v i č W b 2, 31) und 'Rockschoß (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž , S k a r d ž i u s Ž D 28. 63), žambuotas ' k a n t i g (Nesselmann 538, Kurschat, S k a r d ž i u s Ž D 348), įžambus 'schief, s c h r ä g ; diagonal (Juškevič W b . 1, 674, N.-S.-B.), žambėti (žambu) 'keimen, sprießen (žem., s. Jaunius Gram. 171). Daneben m i t r-Erweiterung i n žambris — žambis (Daukantas Darb. 190, Geitler a.a.O., S k a r d ž i u s Ž D 302), žambras dass. ( B ū g a R F V 75, 155 == R a š t a i 1, 494). 5
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žambis—žandas L e t t . züobs 'Zahn' und 'Zacke der Säge, K a m m am Schlüssel', zuobuöts ' m i t Z ä h n e n versehen, gezackt', zuobit '(eine Säge) schärfen; ver spotten, h ö h n e n ' , züobrats 'Zahnrad'. Urverw. m i t aksl. zcbh 'Zahn', russ. zub, poln. ząb usw., m i t rE r w . russ. zubrina 'Pfahl m i t Ä s t e n ' , dial. zazubrina 'Zacke, Scharte', dazu zubritb 'die Sichel schärfen, Zacken an die Sichel machen; lang sam essen, t r ä g e kauen', ai. jdmbha' ( R e i ß ) z a h n ' . PI. ' G e b i ß ' , toch. A kam, B kerne 'Zahn' (Verf. I F 50, 15), alb. geg. öam(p) dass. (Pedersen K Z 36, 334), griech. γόμφος 'Pflock, Nagel', γομφίος 'Backenzahn' und 'Zahn am Schlüssel' (s. dazu noch s.v. gembė, Wb. 147), ahd. chamb ' K a m m ' , ae. as. camb, aisl. kamb 'Kamm; Haken; Höhenrücken; Hahn'. Bedeutungsmäßig verhält sich griech. γόμφος 'Pflock' zu l i t . žambis 'Holzpflug' wie l i t . zäba(ra)s 'Ast' zu l i t . žuobris 'Pflug'; v g l . l i t . sta garas, stüguras 'dürrer Strunk': stagütas, stugütis 'kleiner Holzpflug' (s.s.v.v., W b . 891. 929). M i t l i t . žambuotas, lett. zuobuöts v g l . russ. zubatyj ' g e z ä h n t ' , poln. zębaty, čech. zubaty, skr. zübat, griech. γομφωτός ' m i t Pflöcken ver sehen'. Aus dem Balt. ist entlehnt finn. hammas 'Zahn, Stachel, Zacken, Zapfen' (Thomsen Ber. 82. 144. 246, B ū g a K S 208, K Z 52, 286 = Bastai 2, 233. 465). A b l t d . m i t žembti (-bin) '(zer schneiden' ( K v ė d a r n a , s. B ū g a B F V 75, 154 = R a š t a i 1, 493), žėmbėti (žembu, R . - M . , Nesselmann 542, Kurschat, 3. Praes. žemba und žembi, i n Dusetos, s. B ū g a K Z 52, 285 = R a š t a i 2, 465) 'den K e i m ent wickeln, zu keimen beginnen' (Ku piškis, s. noch Skardžius Ž D 28. 524). V g l . aksl. zęti (zębc) '(zer)reißen', prozębncti 'austreiben, sprießen (lassen)', russ. prozjabnutb 'keimen, wachsen, vegetieren' neben zjabnutb (*zębnęti) 'frieren', poln. ziębnąc usw., russ. znobitb 'frieren machen, lassen', čech. znobiti usw. (zum Slav. s. Vasmer W b . 1, 459. 462. 463. 466), ai. jd(m)bhate 'schnappt, packt m i t dem Maul', jambhdyati 'er vernichtet, zermalmt', av. hamzdmbayaövdm 'ihr z e r t r ü m m e r t ' , alb.
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öemp 'es schmerzt mich', vielleicht auch lat. gemma 'Auge der Knospe am Weinstock; der geschnittene, durchsichtige Edelstein' (s. dazu W . - H . 1, 587f.). L i t e r : Zupitza GG 192, B ū g a Bastai 1, 133 . 149 . 379f. ( = I z v . 17, 1, 45f.). 493 ( = B F V 75, 154f.). 587 und 604 (== A r c h P h i l K 1, 44. 65); 2, 111 und 142 ( = K S 88. 119). 678f. (mit Quellenangaben), Traut mann W b . 369, Specht D e k l . 86, Holthausen A w N W b 148, Verf. Balt. Spr. 108 f. m i t A n m . 3, Porzig Gldrg. 185. ž a n d a r a s , (vgl. sandaras und standäras) 'Gendarm' (Jurkschat M 62, 28, 4, Kurschat, Sereiskis, DabLKŽ), žangdarmas dass. (Nesselmann 539); aus dem Dtsch. (Alminauskis 150). žandas 'Kinnbacke, Kiefer, Wange' (R., R . - M . , Nesselmann 538, J u š kevič W b . 1, 190, D a b L K Ž ) , ostlit. zundas (s. Szyrwid Dict. s.v.v. czelusc w gębie; szezęka), Dem. žandikas (Nesselmann 538, Skardžius Ž D 127), Ä d j . žandinis; žandikaulis 'Backen knochen', žandinės 'Kinnkrankheit', pažandė 'Partie bei oder unter der Kinnlade, Kinnbacke; Mandel (am Halse), Tonsille', PI. pažandės ' K r o p f (der Pferde), D r ü s e ; Mandelent z ü n d u n g ' , žandenos 'Backenbart', žanduoti 'kauen, gierig essen'; s. auch s.v. žįsti. Hierzu noch žąslai (*žand-slai, s. Skardžius Ž D 164) ' M u n d s t ü c k , Gebiß (am Pferdezaum)' (vgl. Dau kantas P h a e d r . - Ü b . 26 = T h . 3, 6, 7), žąslos dass. (MT., s. S k a r d ž i u s Ž D 165; beides D a b L K Ž ) . L e t t . zuöds 'Kinn(backe), -lade' und 'scharfe Kante, Ecke eines Klotzes, die man m i t dem Hebebaum fassen k a n n ; Ecke an der Schneide einer A x t ' (vgl. Leskien N o m . 170, Endzelin B B 29, 185), Zands (aus dem L i t . ) dass. Gehen auf *gonddh- z u r ü c k und sind urverw. m i t griech. γνάθος, γνωϋ·μός 'Kinnbacken; Schneide des Keils' (*gnddh-, s. Porzig Gldrg. 171, Trautmann W b . 365), dh-Hrw. von griech. γέννς dass., ai. hdnu-, av. zänu- lat. gena 'Wange; Augen(lider)', toch. A sanwem (Dual) 'Kinnbacken', k y m r . gen(eu), arm. cnaut, akorn, genau, bret. genou 'Wange', got. kinnus, aisl. kinn dass. 1
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žangstyti—žardas 5
und 'Schiffsbug; Leiterbaum , as. ahd. kinni, nhd. Kinn. L i t e r : . W.-P. 1, 587, W . - H . 1, 589f., Holthausen A w N W b . 153, Got. et. W b . 57, Petersson H e t . 171, A r A r m S t 9, G r L a t W o r t s t . 8; Er h a r t Sborn. Brno 5 (1956), 9. žangstyti, Frequ. zu žengti (s. d.), v g l . pražanga ' Ü b e r t r e t u n g , V e r s t o ß (Wb. 651). zänyti(s) 'heiraten (vgl. J u š k e v i č W b . 1, 17. 74. 80. 335; 2, 2. 41); dial. für žėnytis (s. d.). ž an (t) sis, dial. für žąsis (s. d.). žara 1. (-ös) ' B ö t e (am H i m m e l ) , Lichtschein, D ä m m e r u n g ( K v ė d a r na, J u š k e v i č W b . 1, 403, s. B ū g a B F V 75, 155 = Bastai 1, 493, S k a r d ž i u s Ž D 44; L K V , D a b L K Ž ) , žaras dass. ( J u š k e v i č W b . 1, 188, B ū g a a.a.O.; L K V ) , žaras und žara noch '(Sonnen-, Licht-)Strahl (Miežinis, Lalis), žaros 'Strahlen (Bezzenberger L F 202), žarai dass. (Juškevič W b . 1, 233, B ū g a a.a.O.), pažaras (s.s.v., W b . 560) = žaras (dial., s. N.-S.-B.), v g l . noch šiaurės žara 'Nordlicht , žaroti 'glühen, g l ä n z e n ; rot, r ö t l i c h schimmern; rot werden, sich r ö t e n (Nesselmann 544), žaruoti dass. ( D a b L K Ž ; beides Sereiskis), žarota žvaigždė ' K o m e t (Bezzenberger L F 202, Miežinis); v g l . a u ß e r d e m žarija (Verf. Lexis 2, 1, Į 4 9 L ) . Ü b e r zarios 'Abendrot bei Pietkiewicz s.s.v. pažaras (Wb. 560) u n d Verf. E r g . - H . zu K Z 14, 46f. L e t t . zars 'Strahl , zarains 'strah lend , zaruöt 'Strahlen werfen (vgl. žara 2. i n der Bed. 'Zweig usw. ). A b l t d . m i t žėrėti, žirti, žioruoti, žiūrėti. Urverw. m i t slav. *zor- i n slov. zör 'Glanz , aksl. zorja ' L i c h t , Schein usw. (s.s.v. žėrėti). Z u l i t . žarotas 'schimmernd stellt Berneker Pr. Spr. 318 p r e u ß . sarote 'Karpfen Voc. 576 (s. T r a u t m a n n Sprachd. 419, Endzelin SV 242); fraglich; vielleicht gehört das p r e u ß . W o r t m i t Machek ZslPh 19, 65 zu slav. (russ. ksl. poln. usw.) šaran 'Karpfen , žara 2., žaras 'Ast, Zweig, Zacken, Zinken , v g l . šakių žarai ' V e r ä s t e l u n g der Zweige (Joniškis, an der l e t t i schen Grenze, s. Būga LLKŽ X C I I I ) , Daukantas P h a e d r . - Ü b e r s . 57 szis pagrobę staigu žarą ( = Ph. 5
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A p p . 23, 3) arripuit illa prope iacentem sureulum; žarynas ' G e s t r ä u c h , G e s t r ü p p (žem., Geitler L i t . St. 122; Šlapelis L L K Ž , Sereiskis), v g l . Dau kantas B ü d . 13 lasdynaj, alsknynaj, blendynaj ir kiti žarynaj ' H a s e l n u ß - , Erlen-, S a a l w e i d e n g e s t r ü p p e und andere Straucharten , ibid. 76 krū mus ir žarynus sken 'sie pflückten S t r ä u c h e r und G e s t r ü p p (vgl. noch P h a e d r . - Ü b e r s . 17 = Ph. 1, 30, 9); Žarė, kleiner F l u ß i m Kirchspiel Š a k y n a und Niederung m i t Brunnen beim D o r f Brijagala, Städtchen Žarėnai. Bei Daukantas bedeutet žara(s) sonst 'Keine, einzelne Abteilung, Streifen, Schar (vgl. M L L G 3, 294, Darb. 44. 45. 108). Schon R., R . - M . und Nesselmann 539 führen žaras 'Ordnung, Reihe an, v g l . dort das Sprichwort: jei žąsis tuom žaru baidai, kitu žaru eina 'jagt man die Gänse so, so gehen sie wieder auf eine andere A r t ; žarais 'rottenweise' (Nesselmann 539, Sereiskis, Ryteris). L e t t . zars 'Ast, Zweig, Zinke und wie l i t . žaras 1. (s. d.) 'Strahl sowie (übertr.) ' K i n d , S p r ö ß l i n g ; zarains 'ästig, zackig,zinkig , zaruöt \Äste, Zweige treiben . Gehören — wie Endzelin bei M . Endz. richtig urteilt — zu der noch von B ū g a a.a.O. und B F V 75, 155 == R a š t a i 1, 493 u n d zuletzt v o n m i r Erg. H . zu K Z 14, 46 f. besprochenen Sippe von žara 1., žėrėti usw. (s. aus führlich Verf. Lexis 2, 1, 149 m i t Bed.-Nuancen des Grundworts aus anderen idg. Sprachen), žardas (-ai i n D ü s e t o s , -ai i n K v ė d a r n a , s. B ū g a R a š t a i 2, 677f.) ' G e r ü s t zum Erbsen-, Flachs-, Getreidetrocknen; V i e h h ü r d e ( M L L G 4, 182); Scheiter haufen (R., R . - M . , Nesselmann 539), žardiena 'abgeschlossene Wiese u m das G e r ü s t (Rietavas, Salantai, Mosėdis, K v ė d a r n a , s. B ū g a R F V 75, 155 = R a š t a i 1, 494, Skardžius Ž D 288, J u š k e v i č W b . 1, 426; 2, 175), žardyklė ( L K R Ž ) ' v e r ä s t e l t e r B a u m zum Herrichten eines Ge r ü s t s und 'Stange, u m die Garben auf das G e r ü s t zu geben ( L K V ) , žardykle (in der 1. Bed. i n V a r ė n a , i n der 2. Bed. i n Tverečius, s. Skardžius Ž D 200) dass., žardis ' B o ß g a r t e n ; großer, u m z ä u n t e r Weideplatz (mit Intonations Wechsel, s. T r a u t m a n n 5
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Žaiė—žaroti W b . 366), žardininkas (nordw.-žem.) ' D a c h ü b e r žardas', žardininkas 'Arbeitsmann, I n s t m a n n ; G ä r t n e r ' (R., R . - M . , Nesselmann 539, K u r schat, B ū g a R a š t a i 2, 678), žardyti (-dau, -džiau und Praes. žardiju i n K v ė d a r n a , s. B ū g a a.a.O.) 'zum Trocknen i n žardas legen'. L e t t . zärds 'Gestell, worauf Erbsen, Leinsamen usw. zum Trocknen aufge steckt werden', zärdi ' S t a n g e n g e r ü s t e zum Getreidetrocknen', zärdet, zärdit 'auf S t a n g e n g e r ü s t e aufstecken, dör ren, trocknen'; p r e u ß . sardis ' Z a u n ; u m z ä u n t e r B o ß g a r t e n ' Voc. 802. Urverw. m i t russ. (o)zorod 'Scho ber, eingehegter Platz', wruss. azorod ' D ö r r h ü t t e ' (vgl. Vasmer W b . 1, 461); s. dazu s.v. gardas (Wb. 135, vgl. auch ardas und daržas, W b . 15b, 83f.). Als E r g ä n z u n g dazu noch toch. B kere (i) ye Palast', phryg. -zordum (neben -gordum i n Manegordum, s. s. v. gardas) s. dazu Georgiew I F 56, 199. Z u m Nebeneinander von žardas/ gardas s. O t r ę b s k i LPosn 9,13. V o n O N sind zu nennen: l i t . Žarde (žem.), Žardžiai (hochlit.) = Zarthen ( D o r f i m Kreis Memel, s. B ū g a Bas t a i 1, 525f.), Žardvieciai 'Schardw e t h e n ' (Verf. Balticosl. 2, 483). Ž a r ė usw., s. s. v . žara 2. žargyti(s) [-aū(si), -iaū(s)] 'die Beine vielfach oder mehrfach auseinander spreizen' (vgl. J u š k e v i č W b . 2, 66), wie žargstyti (beides Kurschat, Šla pelis L L K Ž , D a b L K Ž , S k a r d ž i u s Ž D 532. 538), Frequ. zu žergti ( s . d . ) ; Kaus. žarginti (DabLKŽ), Demin. žargineti ' langsam fort schreiten, spreizen' ( R . - M . , Nessel mann 544, Kurschat), žar güs 'schnell, flink', žargd 'Spreizen; Schritt' (beides D a b L K Ž ) und 'Fau lenzer, der m i t gespreizten Beinen steht' ( N a c h l a ß Bezzenberger bei Studerus A r c h P h i l K 1, 136. 144), pajödzarga 'Wildfang, Galgenstrick' (s.s.v. pajöda, W b . 527; J u š k e v i č W b . 1, 663. 685), äpzarga und apždrga 'rittlings' (Juškevič W b . 1, 102, Balčikonis L K Ž ) , apžargomis dass. (vgl. noch Szyrwid D i c t . s.v. oklep iadąey), apžargial dass. (beides Nes selmann 544, Kurschat). f
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A b l t d . m i t žergti, žifgti (Leskien A b i . 358,^ Skardžius Ž D 72. 538). L e t t . ždrkstęs 'fortgesetzt die Beine spreizend' ist ein Lituanismus (Verf. A A S F 51, 1, 150).
žarija ' g l ü h e n d e K o h l e ; Glut' (Dauk ša, s. O t r ę b s k i LPosn 5, 36; Szyrw i r d D i c t . s.v. wegiel zarzysty, PS 1, 349; B r e t k u n bei Bezzenberger B t r . 93. 341), žarijos dass. und 'Feuer nelken' (Szyrwid D i c t . s.v. žarzenie, R., R . - M . , Nesselmann 544, K u r schat), žarijos akys 'kohlschwarze Augen' (Juškevič Dain. 1298, 1), v g l . noch V a i ž g a n t a s R a š t a i 9, 102 naktis tamsi, tamsi; o gaidys kaip žarija žėri 'die Nacht ist ganz dunkel ; aber der H a h n funkelt wie eine g l ü h e n d e K o h l e ' ; žairfijd 'Glut' (Šlapelis L L K Ž ) , v g l . noch V i l n . tautos. N r . 557 žairos (= žarijos) tvenuoja 'die Kohlen dunsten'; žė ri ja = žarija (Juškevič Svotb. 913, 14). A b l t d . , m i t den s.v. žėrėti, žioruoti genannten W ö r t e r n ; v g l . a u ß e r d e m žara 1., pažaras (Wb. 560), žiūrėti. P r e u ß . sari 'Glut' Voc. 43. ž a r y n a s s.s.v. žara 2. ž a r n a (-os) neben žarna (-ös, žarną) ' ( D ü n n ) d a r m ; Schlauch' (vgl. R. s.v. Darm, R . - M . , Nesselmann 539, Jaunius Gram. 91, S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 15. 18), PL žarnos ' G e d ä r m e ' (s. Szyrwid Dict. s.v. kiszka — žarna. Plur. žarnos), žarnokai 'Kaidaunen. Fleck' (Subačius und K u p i š k i s , s. S k a r d ž i u s Ž D 133; Sereiskis, Šla pelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , žarnystė 'Darmende, -stück' (in V a r e n ä v a s , . Bez. L y d ä , s. Skardžius Ž D 332). ždrngalis dass. (Kurschat aus Donalitius), žarnagalys dass. (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , žarnineti 'die G e d ä r m e herausnehmen' (Šla pelis), žarnos susisukimas 'Darm verschlingung' (N.-S.-B. 4, 346). L e t t . žarna ' D a r m ' , žarnas, zarni 'Eingeweide' (s. auch Endzelin B B 25, 269, SIBEt 147 ). Urverw. m i t ai. hira- ' B a n d ' , hira 'Ader', griech. χορδή 'Darm(saite), W u r s t ' , lat. haru-spex 'Eingeweide schauer' und (sekundär) 'Wahr sager, der Blitze s ü h n t und deutet'. hernia (zum Suffix v g l . l i t . žarna) 'Leibschaden, Bruch' ( W . - H . l , 635. 643 m i t Liter.), anord. ggrn ' D a r m ' , ae. gearn (ne. y am), mnd. ahd. gar n (vgl. Holthausen A w N W b . 102) 'Garn' (weitere L i t e r . : B ü g a K S 214 = K a š t a i 2, 239, T r a u t m a n n W b . 367). žaroti usw., s.s.v. žara 1. 1
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žarstyti
žarstyti (-stau, -sciaū) '(mehrfach) scharren, s c h ü r e n ' (Nesselmann 544, Kurschat, D a b L K Ž ) , Frequ. zu žerti (vgl. noch S k a r d ž i u s Ž D 464. 538), žarsteklis ' R ü h r s c h a u f e l , Ofen k r ü c k e ' (Daukantas L T 4, 56; i n P u š a l o t a s , s. TiŽ 1, 317, N r . 20, J u š k e v i e Dain. 237,8), žarstiklis dass. (beides JSereiskis, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , žarstūnas 'Verschwender, Vergeuder' (Sereiskis, D a b L K Ž ) . ž a r t a s s. s. v . žertas. žąsis 'Gans', Gen.sg. -ies, A k k . žąsi; alter N . Plur. (dial.) žąses, Gen. p l . žąsų; ostlit. žąsis, -es (s. S k a r d ž i u s Ž D 20. 36. 50, besonders I F 62, 159; Specht Deki. 47 m i t A n m . 1), dial. noch žūsis, Gen. žūses, Nom. pl. žūses (in Merkinė, s. Jaunius Gram. 32, i n Tverečius, s. O t r ę b s k i N T w e r 1, 123. 242), žūsis noch neben un r e g e l m ä ß i g e m zūsis (vgl. noch Szyrw i d D i c t . s.v. g ęš — zusis) i n Zietela u n d Slonim (s. Volter M L L G 4, 168. 172, Arumaa M u n d . 72, Verf. Balticosl. 2, 28, O t r ę b s k i Gram. 1, 354), i n Pagramantis žansis (Otrębski a.a.O. 349) und wie ž e m . (s. O t r ę b s k i a.a.O. 382) zantsls (s. ferner Jonikas Pagr. 16. 28), dial. noch zösis (s.s.v. okūoti, W b . 516) dass. I n žąsis (s. d., zūsis) haben w i r es m i t Fernassimilation v o n ž an s zu t u n (Verf. a.a.O.). Hierzu žąsinas ' G ä n s e r i c h ' (Szyrw i d Dict. s.v. gąsior — zusinas, ostlit.), žąsinas 'junge Gans m i t Federn' neben žąsynas 'kleines Gäns chen m i t Flaumfedern' (beides Gerullis-Stang 26, zur Bildung s. Skardžius Ž D 242. 243. 267), žąsytis, Demin. zu žąsis (vgl. Verf. N o m . dass., žąsiena ag. 2, 179), žąsiukas 'Gänsefleisch', žąsidė 'Gänsestall, -verschlag', žąsikė dass. (in Kupiš kis, S k a r d ž i u s Ž D 131), žąsininkas, žąsigonis ' G ä n s e h i r t ' , žaselas 'Ringel reihen' (N.-S.-B. 4, 212). L e t t . zūoss 'Gans', zūosins 'Gänse rich' ; der Gen. p l . v o n zūoss lautet zuosu, wonach — zugleich unter dem Einfluß v o n vista ' H u h n ' — dial. N o m . sg. zuosa entstanden ist (Endzelin L e t t . Gram. 319 m i t A n m . 2, L a t v . v a l . sk. 117); p r e u ß . sansy (= zansi) 'Gans' Voc. 719, O N Sanselin, Zanseynen (Gerullis O N 151. 234). P r e u ß . sansy kann m i t l i t . B i l dungen wie marti (s. d., W b . 412)
vergleichbar sein; es kann aber y = i aus e enthalten, sich also m i t lett. dial. zuose decken (s. Trautmann Sprachd. 230, Endzelin SV 62). I m letzten F a l l v e r h ä l t sich sansy zu ai. hamsi (s. unten) wie l i t . deive zu ai. devi, l i t . vilkė (s. s. v. vilkas 2.) zu ai. vrki- usw. (Traut mann a.a.O., Verf. ZslPh 20, 62f. m i t L i t e r . ) . Specht K Z 63, 96 f. entscheidet sich gegen eine direkte Gleichsetzung v o n p r e u ß . sansy u n d ai. hamsi u n d meint, d a ß hier zwei verschiedene Möglich keiten ausgenutzt sind, u m die Be ziehung des Fem. zum Mask. auszu d r ü c k e n (s. noch Specht Dekl. 47. 204. 229. 235. 289). Aus dem Balt. stammt finn. hanhi 'Gans' (Thomsen Ber. 82. 247, K a lima Festschr. H i r t 2, 205). Urverw. m i t ai. hamsa- (h aus palatalem gh, s. Verf. Balt. Spr. 14), f. hamsi, av. zä, griech. %rjv, dor. b ö o t . ydv, lat. unser (vgl. W . - H . 1, 52), air. gėiss 'Schwan', ae. m n d . gös, anord. gas, ahd. gans (vgl. Holthausen A w N W b . 80). U n k l a r ist das V e r h ä l t n i s von l i t . žąsis u n d Verw. zum Slav. i n russ. gusb 'Gans', skr. gūska, čech. hus, poln. gęš dass., gąsior ' G ä n s e r i c h ' . Meillet M S L 9, 374; 13, 243f., Ė t u d e s 178 (s. noch W . Schulze K Z 40, 400 = K l . Sehr. 60 , Slaw ski W b . 1, 273) n i m m t Spiranten dissimilation an. Vasmer ZslPh 2, 54f., W b . 1, 324 bestreitet freilich dieses'Spirantendissimilationsgesetz' und faßt russ. gusb usw. als Ver mischung eines urspr. *ząsb m i t germ. gans auf (s. noch Berneker W b . 1, 342, T r a u t m a n n W b . 365). Noch anders Moszyhski J P 35, 115 f., der für slav. g onomat. Einfluß an n i m m t . Machek Slavia 16, 156. 188 h ä l t slav. *gasb für lautgesetzlich entsprechend seiner 185 ff. ent wickelten Ansicht, d a ß i m Slav. k, g vor dunklen Vokalen für k', g', gh' stehen, die Verwandlung i n Sibilanten dort urspr. nur vor hellen Vokalen eintrat u n d erst nach träglich verallgemeinert wurde. Zuzugeben sind allerhand Aus nahmen i n der balt. Gansbezeich nung. Aber bei Dissimilationen, Assimilationen, Haplologien, Meta thesen darf m a n nicht v o n einem eigentlichen Gesetz reden, sondern 5
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žąslai—žėbelioti von einer nicht überall gleichmäßig verlaufenden und auch zu verschie denen Zeiten auftretenden Laut neigung. I m ü b r i g e n w i l l ich nicht i n A b rede stellen, d a ß i n russ. gusb usw. Kreuzung eines slav. und eines germ. Wortes vorliegen kann. Vielleicht haben i m Slav. K o n t a m i n a t i o n und Dissimilation zusammengewirkt (s. Verf. ZslPh 8, 412, Balt. Spr. 14f., K Z 70,130 m i t anderen Beispielen aus idg. Sprachen; Otrębski LPosn 9,13). žąslai usw., s.s.v. žandas. -žastis 1. usw. (: žadas) i n prdžastis 'Spottname', priežastis 'Ursache, Grund', päzastas 'Schaden' (s.s.v.v., Wh. 560. 651. 654). -žastis 2. i n pažastis, -ė 'Achselhöhle' (s. d., W b . 560). V g l . noch zästas 'Oberarm' ( D a b L K Ž ) , B a s a n a v i č i u s žastė (nach T r a u t m a n n W b . 367 Kunstprodukte). žastis 3. 'Erz, Blech', s.s.v. žestis. žandus 'ärgerlich, reizbar, empfind lich' (Geitler L i t . St. 122) w i r d ver glichen (Zupitza GG 78, Persson B t r . 250 ) m i t russ. zudetb 'jucken', zud 'Jucken' (s. dazu noch Vasmer W b . 1, 464), anord. kann ' G e s c h w ü r m i t starker Geschwulst, Beule'; anders ü b e r das Anord. H o l t hausen A w N W b . 150, der es u . a. zu karr 'Haarlocke' (s. dazu s.v. gaüras, W b . 140) stellt. Aus dem L i t . stammt wohl lett. zaüds 'weichlich, empfindlich'. zauna ' G e s c h w ä t z ' , s.s.v. zaunä. žaunierelis s.s.v. Žalnierius. žavėti (-viü, -vėjau) '(be)zaubern, besprechen, v e r w ü n s c h e n ' (vgl. J u š kevič W b . 1, 103. 268. 399; 2, 83), žem. (s. Valančius bei B ū g a R a š t a i 2, 680, Geitler L i t . St. 122; Dab L K Ž : i n diesen Bedgnen veraltet, g e b r ä u c h l i c h 'erfreuen'), žavėtės 'Zauj bereien' (Daukantas, s. B ū g a L K Ž C X V I I ) , žavatis 'Hexenmeister als Schimpfwort, grobes Schimpfwort' (in Y l a k i a i , Bez. Mažeikiai, s. B ū g a a.a.O., Skardžius Ž D 337), žavėtninkas 'Zauberer' (Daukantas, s. B ū g a a.a.O.), žavėtininkas dass. (in K u l i a i , s. Skardžius Ž D 147; Dau kantas, s. Geitler a.a.O.), žavėtinykas dass. (žem. N T vonGiedraytis, Apocal. 21, 8; D a u k š a bei Skardžius Ž D 147), žavėtojas dass., žavesys 'Zauber(ei), Reiz, E n t z ü c k u n g ' , žavinti 'bezau bern, besprechen', žavingas 'bezau 5
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bernd, e n t z ü c k e n d ' , žavūs dass., žaviklis 'Zauberer' (Juškevič W b . 1, 267, B ū g a R a š t a i 2, 680). L e t t . žavėt (-ėju) 'zaubern, hexen', zavętdjs 'Zauberer', zavętdja 'Hexe', zavekle dass., zaveklis 'Zaubermittel', zavata dass. und 'behexter Gegen stand'. Etymologie umstritten. Nach Leskien I F 13, 117f., Persson B t r . 118 , B ū g a K Z 52, 277, TiŽ 1, 427, R a š t a i 2, 680, S k a r d ž i u s Ž D 543 m i t žavinti 'umbringen' zu žūti 'um kommen'. Nach Brugmann Gdrs. I , 557f., Osthoff B B 24, 177, Zubaty AslPh 16, 421 = Studie 1, 2, 125f., Haas LPosn 7, 71 zu aksl. Zbvati (zovo) 'rufen, einladen', russ. zvatb 'rufen, nennen', poln. zwac usw. (s. Vasmer W b . 1, 447), ai. hdvate ' r u f t ' , av. zavaiti usw. (s. noch Endzelin bei M.-Endz. s.v. zavet). žavinti 1. s.s.v. žavėti. žavinti 2. 'umbringen, t ö t e n , morden, hinrichten' ( D a u k š a , B r e t k u n , s. Skardžius Ž D 543, R., R.-M., Nesselmann 552, Kurschat, Dab L K Ž ) , Kaus.^ žavindinti (Bretkun, s. S k a r d ž i u s Ž D 548; Bezzenberger LF 202, Kurschat), žavintojis ' M ö r d e r ' (Kurschat). L e t t . zdudėt (Fakt, zu zust) 'ver lustig machen, verlieren; verloren gehen machen, verderben', zaudętdjs 'Vertilger, wer verliert, wer ver loren gehen macht'. A b l t d . m i t žūti 1. (Leskien A b i . 314, S k a r d ž i u s Ž D 543). Leskien I F 13, 117 f. stellt hierzu l i t . žavėti 'bezaubern usw.' m i t dem Bed.-Übergang von 'verderben, durch Zauberkünste schädigen'; ähnlich B ū g a K Z 52, 277, R a š t a i 2, 680f., der für žavėti nur die Bed. ' v e r w ü n s c h e n , (eig.) untergehen, u m kommen machen' zitiert. žaživoti s.s.v. zažyvoti. žėbas (Memelgebiet, s. M L L G 1,72) = hochlit. žiebas (s.s.v. und Verf. Balticosl. 2, 19); v g l . ferner žibėti. žėbelioti 'plappern, schwatzen' neben zebeliūoti (beides J u š k e v i č W b . 2, 18), vgl. zebju 'singe falsch, schlecht' (žem., Geitler L i t . St. 121), žebele ' G e s c h w ä t z ' , vgl. DaukantasPhaedr.Ü b e r s . V I I I žebele arba zauna (s. auch s.v. zauna), C o m . - Ü b e r s . X zaunos arba žebeles. E t w a aus dtsch. sabbeln i n der Bed. 'schwatzen' ? V g l . noch žaberiūoti. 1
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žebenklas—žėbti
žebenklas 'Knebel', s.s.v. žabangas. žebenkštis (-iės; Nesselmann 540 noch -ščio) 'Wiesel, mustela vulgaris; putorius invalis' ( K . - M . , Kurschat, Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , žebenkštis (Šlapelis), f. žebenkštė (Bezzenberger L F 202, Kyteris), ostlit. (in Dusetos u n d Linkmenes, s. B ū g a K Z 5 1 , 127) žibinkštė u n d žibinkštis (= žibinkšcis i n Seinai, s. B ū g a R a š t a i 2, 677); žabinkštis (Szyrwid D i c t . s.v. lasica — žabinksztis, s.v. gronostay — zabinksztis; Ryteris), durch K o n t a m i n a t i o n (Specht Deki. 157 m i t A n m . 4) žebrenkšte\ (Ryteris, Sereiskis), žebrinkštė (Šlapelis L L K Ž ) . L e t t . zebieksts 'Wiesel', zeb(i)ėkste zebekste, žebaikste, m i t r : zebirkste, žeberkste u n d žeberksne, žeberis ( v g l . noch Endzelin Let. Gram. 261). Endzelin bei M.-Endz. s.v. ze bieksts stellt die W ö r t e r fraglich zur W z . v o n zebit (-iju) 'stibitzen, stehlen' u n d verweist auf l a t . furo ' I l t i s , Wiesel', für ' D i e b ' . žeberklas usw., s.s.v. žiubėrklas. žėbėti, žėbyti usw., s.s.v. žėbti. žebikė 'Tasche, S ä c k c h e n für Vieh futter (z. B . für Pferde), für Hafer' (Sereiskis),^žebikė dass. (beides Šla pelis L L K Ž ) , durch Assimilation ži bike, žibikas (Dusetos, s. S k a r d ž i u s Ž D 130, D a b L K Ž ) , žibinykas dass. (Düsetos, s. noch B ū g a Aist. st. 3 1 . 107, K S 124 = R a š t a i 2, 147), žiūbcius (ostlit., D a b L K Ž ) , žiūpėius (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) ; z u m ijiu-Wechsel der letzten W ö r t e r s. Verf. Balticosl. 2, 18f. Lett. zebenieks 'Hafersäckehen (zum F ü t t e r n v o n Pferden), H i r t e n sack ; Säckchen für gefangene Fische'; Lituanismus žibanka ' H a f e r s ä c k c h e n , das einem Pferd u m den Hals ge hängt wird'. Die W ö r t e r werden als 'Futter sack' zur Familie v o n žėbti gestellt (s. B ū g a a.a.O., Endzelin bei M . Endz. s.v. zebenieks). Urverw. m i t russ. zobenbka '(Hand)korb', zobnja, zobnica ' H a f e r s ä c k chen' (s. B ū g a R a š t a i 2, 677), (a)russ. zobb 'Futter, Nahrung', čech. zob, apoln. zob, zöb dass., dziöb 'Schnabel', nsorb. zob dass., russ. zob ' K r o p f (Trautmann W b . 364, Vasmer W b . 1, 459, Slawski W b . 1, 205). y
Hierzu wohl noch air. gop 'Schna bel, M u n d ' , av. zafar- ' M u n d , Maul', anord. kjaptr 'Kinnbacken', keptr dass. u n d wie m h d . kivel, kiver 'Kiefer' (Holthausen A w N W b . 151. zeböti s.s.v. žabas. žebras ' b u n t k ö p f i g (R., R . - M . , Nessel mann 540), m i t beschmutztem, ganz ungewaschenem Gesicht (Kurschat), m i t gefleckter Schnauze, buntfarbig' (s. noch Skardžius Ž D 299, D a b L K Ž ) , žebrys ' B u n t k o p f , žebrė 'buntköpfige K u h ' , žebrabufnis 'fleckmaulig, wer ein fleckiges Maul hat'. L e t t . žebrs ' b u n t k ö p f i g ' aus dem Lit. Weiteres s.s.v. žiobrys. žebrėnti s.s.v. žėbti. žebrinkštė usw., s.s.v. žebenkštis. žebrokas 'Bettler' (Morkūnas), aus poln. žebrak; žebraunikas (zebrauninks, Qu.) dass., aus poln. *zebrownik lituanisiert; žebravoti 'betteln' (Willent, B r e t k u n , M o r k ū n a s ) , aus poln. zebrowac od. wruss. žebrovatb ( B r ü c k n e r F W 157, S k a r d ž i u s L w . 247), daraus žebruic (in Tverečius) dass. (Otrębski N T w e r 3, 66); i n Zietela žėbravot' (s. Verf. Balticosl. 2, 70). Aus dem Wruss. direkt oder ü b e r das L i t . ist entlehnt lett. žabravdt, aus dem Poln. žabrūt (Birži), žabrudt 'Almosen b i t t e n d umherstreifen' (Verf. ZslPh 23, 338). žėbti, Praes. žėbiū neben žėbmi ( R . - M . 1, 339, Nesselmann 540, Kurschat; zur -rai-Flexion s. Specht K Z 62, 82f. 87), Praet. zebiaü 'langsam m i t langen Z ä h n e n essen (auch v o n Tieren), ungern essen, kauen' (s. noch O t r ę b s k i NTwer 1, 95 m i t A n m . 1), žėbėti, Praes. žėbiu (nicht *žabti, žėbiu, s. B ū g a R a š t a i 2, 674. 676f.) neben žėbu (Ryteris, Serei skis) u n d žėbėju (Kossarzewski) dass. (ostlit., s. S k a r d ž i u s Ž D 524, D a b L K Ž ) , žėboti (Sereiskis), žėbyti (Sereiskis, D a b L K Ž ) , žeblioti, žeblėnti 'langsam u n d m i t Widerwillen essen' (beides Kurschat, Ryteris), žebrėnti ( D a b L K Ž ) , žėburoti (Sereiskis, Šla pelis L L K Ž ) . Hierzu auch žebikė 'Futtertasche' (s. d.). Lett. žebindt ' ( m i t zahnlosem Mund) kauen, kauend den Mund bewegen' ist Lituanismus.
-žeda—žegsėti Urverw. m i t aksl. ozobati, pozobati (auf) (fr Jessen', izobati Verzehren (vgl. S a d n i k - A i t z e t m ü l l e r 337), aruss. zobati 'fressen , russ. zobatb 'picken, verschlingen, gierig fressen , poln. zobac, žobac (neben dziobac, dziobac, woraus l i t . dziubėnti, s.s.v. dziöbas, W b . 116); zu allem s. B ū g a a.a.O., T r a u t m a n n W b . 364., Vasmer W b . 1, 459. -žeda i n priežedd 'Vorderseite des Ofens (s.s.v. priežda, W b . 655); zu žiesti usw. ž(Minas 'jeder, keiner (Wolf. Post., Chylinski, Summa von 1653, Bretk u n , s. S k a r d ž i u s L w . 247; J u š k e v i č W b . 2, 107. 207; i n Garliava u n d Veliuona, s. Verf. E r g . - H . zu K Z 14, 127 ), aus wruss. poln. zaden (Brück ner F W 157, Skardžius und Verf. a.a.O., O t r ę b s k i Gram. 1, 139). žeginis s.s.v. žagas 1. žėglis 'Segel(baum) (Bretkun, Mor k ū n a s ; J u š k e v i č W b . 1, 252, Dab L K Ž ) , žėgly s (Nesselmann 534. 540), mundartlich žėglius (vgl. noch R. 2, 324, B . - M . , Nesselmann 540, K u r schat), žėglas (Nesselmann 540), aus dem Dtsch. entlehnt, (s.s.v. burė m i t Liter., B r ü c k n e r F W 157; an ders S k a r d ž i u s L w . 247, der E n t lehnung aus dem Poln. a n n i m m t ) . Abgeleitet žėgliūoti 'segeln . Aus dem Dtsch. sind auch ent lehnt lett. zėgele 'Segel , zėgelėt 'segeln (Sehwers Spr. U n t . 163f., Nieminen K Z 72, 138f.). Aus dem Poln. sind dagegen ent lehnt l i t . žėgliorius 'Segler, Schiffer (Morkūnas), žėgliavoti 'segeln (Lex., s. S k a r d ž i u s und Nieminen a.a.O.). zegnöti(s) (c. A k k . , s. Verf. Kasus 109) 'segnen, sich bekreuzigen (Bret k u n , D a u k š a , s. Skardžius L w . 247; i n Tverečius, D a b L K Ž ) , aus poln. žegnac (sie) dass. ( B r ü c k n e r F W 157, S k a r d ž i u s a.a.O.) oder wruss. žagnacca (Otrębski NTwer 3, 66); zegnöne 'Segen (Mažvydas, Willent, Lex., Pietkiewicz), aus poln. žegnanie ( B r ü c k n e r und Skardžius a.a.O.); zegnödies, I n t e r j . als Wunsch bei der Mahlzeit ( R . - M . , Nesselmann 540, Kurschat) wie želėk dievėl (s.s.v. žalaba) ein v e r k ü r z t e r Imperat. (*žegnok) m i t dem N o m . Diev(a)s (s. Verf. Bsl 40f.). Aus dem Poln. sind noch entlehnt p r e u ß . signät 'segnen , signassen ( A k k . sg. f.) 'Segen (lies: signasnen), f
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s. T r a u t m a n n Sprachd. 426, Milewski SlOcc. 18, 38; anders Endzelin SV 247, der für direkte Entlehnung aus dem L a t . eintritt, žegsėti (-siü; bei R., R . - M . , Nessel mann 540, Kurschat noch žegmi) 'schluck(s)en (s. noch D a b L K Ž ) , žegulys 'Schluck(s)en (auch J u š k e vič W b . 2, 137), žegterėti 'kurz aufschlucksen, einen Schluckser h ö r e n lassen; Aufstoßen haben , daneben žeksėti (Sereiskis) = žegsėti, žėkterėti (s. Leskien A b i . 314) — žegte rėti; abltd. m i t žagsėti, žakseti (bei des Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , Dab L K Ž ) = žegsėti; žagulys 'Schluckauf ( M L L G 1, 238; Sereiskis, Šlapelis, D a b L K Ž , vgl. außerdem Otrębski NTwer 1, 136. 348) und 'wer schwer, undeutliche spricht (in Biržai, s. S k a r d ž i u s Ž D 187), žagsyti 'schnukken (s. Leskien a.a.O.), žagcioti ' m i t Unterbrechungen schluck(s)en (Dab L K Ž ) , I n t e r j . žak, v g l . V i l n . tautos. N r . 626 velnias nelaukįs žak pinigus in stalą? 'der Teufel nicht wartend m i t einem Schlucksen das Geld auf den Tisch? ; ždgterėti, -telėti ( L K B Ž ) neben ždkterėti, -telėti (beides Sereis kis) = žegterėti; žikterėti 'muck(s)en (s. Leskien a.a.O.), žiūkterėti (zum i-jiu- v g l . Verf. ZslPh. 22, 90f.) dass. ( B . 2, 259; B . - M . 1, 348; 2, 347, Nesselmann 550, Kurschat [ ], Leskien a.a.O.), židugcioti (-oju) 'Auf s t o ß e n haben, anfangen zu er brechen; g ä h n e n , jappen (Nessel mann 550, J u š k e v i č W b . 2, 234), židukčioti dass. (beides Sereiskis, Šlapelis; s. a u ß e r d e m B ū g a T i Ž 1,460, K S 213 = Bastai 2, 238), židuksėti dass. und '(vom H u n d ) bellen, w i m mern ( D a b L K Ž ) ; ferner židksėti (Szyrwid D i c t . s. v. szczkam — žiakėiu) 'Schluck(s)en haben , žiakščioti 'schluchzen (Nesselmann 538, K u r schat); v g l . a u ß e r d e m s.v.v. žiakterėti '(hin)fallen'. 5
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L e t t . zaguöt 'schnucken, schluch zen , žęguot dass., žagus, žaga(s), žęgas, žęgus 'Schnucken, Schlucksen, Schluchzen . Unrichtig hält Būga L K Ž C X X I I I lett. džegus, džagus 'Schnucken, Schluchzen für Hypernormalismen statt der daneben vorkommenden žagas, žagus, žęgus. Wie auch immer diese W ö r t e r zu etymologisieren sind (lautlich nicht einwandfrei sind die Erklärungsversuche von Bezzen5
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Žeimys—želtas
berger M L L G 1, 45 und Zupitza GG 203), sie sind onomat. oder werden mindestens so empfunden, und des halb kann der Anlaut auch i n ver s t ä r k t e r Gestalt auftreten. Sind sie schallnachahmend, so w i r d man der Notwendigkeit enthoben sein, die lett. W ö r t e r wegen ihres z für L i t u anismen zu halten (Verf. ZslPh 22, 89f.). Žeimys usw., s.s.v. žiema. žeisti (-džiu, -dziaü) Verwunden' (Ren. bei Szyrwid D i c t . s.v. szwankuie; J u š k e v i č W b . 1, 78. 456; 2, 199), sužeisti dass. (vgl. s.v. rond, W b . 742f.), žeidimas 'Verwunden, Ver letzen' ( D a u k š a žeidimas, s. Skar džius D a u k š . akc. 68), pažeidd '(in nere) Verletzung' (s. Szyrwid D i c t . s.v. szwank; s.v. obraža — pazieyda), įžeidingas 'schädlich, schädigend' (Balčikonis L K Ž ) , v g l . B a s a n a v i č i u s Pas. y v. 3, 99, N r . 61 (aus Naumies tis) įžeidingu butų žinoti 'es reizt uns zu wissen ( = w i r m ö c h t e n gern wissen)' A b l t d . m i t -žaida. žekas ' J ü n g e r , Schüler, A B C - S c h ü t z e ' ( M a ž v y d a s , B r e t k u n , D a u k š a , Wolf. Post., s. Skardžius L w . 247), zėkas (Qu., s. Nesselmann 541), aus poln. žak ( B r ü c k n e r F W 157, S k a r d ž i u s a.a.O.) dass.; v g l . ferner V i l n . tau tos. 108, N r . 273 ba aš nekenčiu žėkų žėkiancių (auch i b i d . 69, N r . 174; ^ 177, N r . 438). žekė 'Socke, kurzer S t r u m p f ( J u š k e vič W b . 1, 37; 2, 42), ždkė dass. (beides Nesselmann 538. 541, K u r schat), aus ostpr. zök, Zok (Alminauskis 150); dazu žekstaibis (2. Gl. zu staibis 'Unterschenkel') ' S t r u m p f ohne F ü ß l i n g ' und žėkryszes (2. E l . 'Band') 'Strumpfband' zu ryšys (beides aus Bezzenbergers N a c h l a ß , s. A r c h P h i l K 1, 137). Aus dem Dtsch. (Ndd.) ist auch lett. zeJße = l i t . žekė entlehnt (Endzelin bei M.-Endz. s.v., Sehwers Spr. U n t . 162). žeksėti s.s.v. žegsėti. -žel i n pažėl, s.d., W b . 560, und s.v. žala 1. -žela s.s.v. žalias 1. žele 'Siele, Pferdegeschirr' (Bezzenberger L F 202), želės dass. (Alminauskis 150), aus ostpr. žele, zėle (Alminauskis). L e t t . zele(s) dass. stammt ent weder aus mnd. sele (Endzelin bei w
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M.-Endz. s.v.) oder aus ndd. säl(e) (Sehwers Spr. U n t . 164). želėk, želėti usw., s.s.v. žalaba. želektys s.s.v. žaltys. želėti 'saugen, lutschen, schlürfen; kauen, sabbern' (žem., s. B ū g a TiŽ 1, 409; J u š k e v i č W b . 1, 265; 2, 30; D a b L K Ž ) , v g l . suželėti 'zerkauen' (Valančius Prade 61), želioti dass. (Sereiskis, Šlapelis, L R K Ž ) . L e t t . zelėt 'nur m i t dem Gaumen, wie kleine K i n d e r (etwas Zähes od. Hartes) kauen, sabbeln' und 'lecken, saugen; p r ü g e l n ; plappern', sazelet '(nur m i t dem Gaumen) kauen'. W o h l zu griech. χελύνη 'Lippe, Kinnlade' (Bezzenberger B B 27, 183), anord. gjglnar 'Lippen, Maul', schwed. gäl (zu diesen s. Holthausen A w N W b . 87) ' K i e m e ' (Endzelin bei M.-Endz. s.v. zelėt). želmuo 1., -ens (R., R . - M . , Kurschat, L K V , D a b L K Ž ) , -menio (beides Nes selmann 541), PI. gewöhnlich žel menys (-ų, L K V , L K R Ž ) , želmens (-ys, Skardžius Ž D 295, Sereiskis) 'Pflanze, Sprößling, G e w ä c h s ' (Bret kun), želmeningas 'voller Sprößlinge (Nesselmann 541, Kurschat), A d v. -gai (Szyrwid D i c t . s.v. J)uyno), želmenuotas dass. ( D a b L K Ž , zum -menSt. s. Specht K Z 59, 241. 243). L e t t . zelme ' g r ü n e n d e s Gras od. Getreide; kräftiger, ü p p i g e r Wuchs , želmenis 'eingegrastes Roggenfeld ; Eingegrastes, junge Triebe . Gehören zu želti (s. T r a u t m a n n W b . 365). želmuo 2. = šelmuo '(Dach-, Fenster)giebel ( J ū ž i n t a i u n d D ü s e t o s , s. B ū g a R a š t a i 2, 553), v g l . lett. zelminis (s.s.v. šelmuo, W b . 971). želniėrius s.s.v. Žalnierius. želpūoti 'schwatzen ( K v ė d a r n a , s. B ū g a A i s t . st. 191), nach B ū g a a.a.O. zu ai. jdlpati 'murmelt, redet . želsvas s.s.v. v . raibas, žalsvas,Wh. 686. 1288. želtas 'golden, goldgelb, blond (ostl i t . , v g l . noch Niemi-Sabal. 212, Nr. 1055, 7, S k a r d ž i u s Ž D 320); lett. zęlts 'Gold , A d j . 'golden, goldig , zeltit 'vergolden ; p r e u ß . sealtmeno 'Pirol Voc. 748 (Endzelin F B R 2, 9, SV244). Neben *ghel auch *gxhel- (s. dazu s. v. geltas, W b . 145 u n d Otrebski LPosn 9, 12). Urverw. und abltd. m i t slav. *zolti n aksl. zlato (vgl. Sadnik-Aitzetmüller 167) 'Gold , russ. zoloto, skr. v
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želti—želvė zläto, čech. zlato, poln. zloto (Vasmer W b . 1, 460, Machek Slavia 16, 189, W b . 586; Specht K Z 56, 123; 69, 137, O t r ę b s k i Gram. 1, 334); a b l t d . m i t got. gulp 'Gold', aisl. guli, ae. ne. afr. as. ahd. gold (vgl. (Holthausen Got. et. W b . 39), ai. hiranya-, av. zaranya- dass., auch ai. hdri- 'gelb, goldig, grünlich', av. zari- 'gelb, goldfarben' (s. noch T r a u t m a n n W b . 368); vielleicht auch venet. goltano 'Goldschmied' (Porzig Gldrg. 142). G e h ö r e n zu želti, žalias 1. (s. noch Verf. Balt. Spr. 35). želti (želiu, želiau) ' g r ü n e n d wachsen, bewachsen, aufgehen (von (Pflan zen)', žėlimas '(Be)wachsen, Auf gehen (von Pflanzen)', Kaus. želdinti 'wachsen machen', želdyti (-dau, -džiau) dass. Hierzu noch želmuo 1., Zettas, žel vas, žalias, žalas, žalsvas, žaltys u n d (mit o= idg. ä) žolė; v g l . s.v. gėle (Wb. 144); ü b e r žilas s.s.v. L e t t . zeit (vgl. auch B ū g a K Z 51, 128) ' g r ü n e n , frisch wachsen, ge deihen, emporkommen', zelšana ' G r ü nen, Gedeihen', zęlums 'das frische G r ü n , die jungen Triebe'. U r v e r w . m i t aksl. zelewb ' g r ü n ' , russ. zelėnyj, poln. zielony usw., aksl. zelbje ' K r a u t , G e m ü s e ' , russ. zelbje 'Pflanze, K r a u t ' , poln. ziele usw. (s.s.v. geltas, W b . 145) neben aksl. zlaH ' g r ü n e s K r a u t , Gras', russ. zlak ' G a r t e n g e w ä c h s , Pflanze', viel leicht auch bulg. zota 'Holzasche, aus gelaugte Asche', poln. zola, russ. zota 'Asche' (zum Slav. s. T r a u t mann W b . 365, Vasmer W b . 1, 452. 457. 460), ai. hdri- 'gelb, goldig, g r ü n l i c h ' , av. zairi-'gelb(lieh), gold farben' (vgl. s.v. Zellas), phryg. ζέλκιω' λάχωνω. Φρνγες Hesych, griech. χλόος ' g r ü n e Farbe', lat. helvus (vgl. s.v. želvas) 'honiggelb, isa bellfarben', holus (alt helus) ' G r ü n zeug, G e m ü s e , K o h l ' (s. W . - H . 1, 639. 654), ferner ai. zära- 'Galle', griech. χολή dass., χόλος 'Zorn' (s. besonders s.v. geltas, W b . 145, Verf. ^ B a l t . Spr. 35f. 76). želvas 'grünlich, gelblich' (vgl. Skar džius Ž D 3 7 7 , D a b L K Ž ) , želvys 'grü ner Stamm ( R . - M . , Nesselmann 541, Kurschat [ ] ) , ein junger B a u m (Brodowski), ein junger, z ä h e r B a u m , den man nicht schlagen kann' (Veliuo na, s. B ū g a L K Ž C X L V I I , Leskien N o m . 345) auch 'fester, starker 82 F r a e n k e l , Lit.etym.Wörterbuch
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Mann' und wie žėlūnas 'einer, dessen ganzer K ö r p e r m i t Haaren be wachsen ist' (in Leipalingis, s. S k a r d ž i u s Ž D 279; D a b L K Ž ; zu -ūnas s. noch Specht K Z 59, 254f.), želvis 'junger, z ä h e r B a u m ' (ostlit., D a b L K Ž ) , želvė 'Reizker, lactarius deliciosus' (in G a u r ė , s. B ū g a a.a.O., J u š k e v i č W b . 1, 470). Daneben žalvas 'grünlich, gelb' (in Sintautai, bei Daukantas u n d P a b r ė ž a , s. B ū g a L K Ž C X L V I I ; aus Alsėdžiai bei S k a r d ž i u s Ž D 377, Bezzenberger L F 202), žalvė 'Bispen gras' (Lalis, B y t e r i s ) ; v g l . den F l u ß n . Ždlva neben dem Seen, (mit z für ž aus dem Sėlischen, s. B ū g a a.a.O.) Zdlvas, Zdlvė. L e t t . zelve 'starke Medizin, ein H a u s m i t t e l ; etwas sehr Schlechtes, Bitteres' (M.-Endz., H . - E.-Hauz.). M i t der gleichen E r w . uo- (Persson B t r . 794, Porzig Gldrgl 207) sind versehen lat. helvus 'honiggelb, isa bellfarben' (vgl. W . - H . 1, 639, P i sani I F 53, 38), as. ahd. gelo, ae. geolo (ne. yellow), anord. gulr (vgl. noch Holthausen A w N W b . 99). G e h ö r e n wie želvė 2., žalsvas (wo auch želsvas genannt) usw. zu želti. želvė 1. 'Reizker', s.s.v. želvas. želvė 2. ' S c h i l d k r ö t e ' ( D a b L K Ž ) , žel vys dass. ( L K V , beides Sereiskis, Ryteris), žaliūkė 'Wasserfrosch' (s.s. v . žalias 2.). Zu želvas, želti (Wz. *ghel-, s. Verf. ZslPh 23, 350f.) u n d urverw. m i t russ.-ksl. zehve, russ. dial. (s. D a l ' 1, 1687) zelvb, griech. yjlvg, %EX(x>vr), äol. xeXvva (Bechtel D i a l . 1, 50. 62). Freilich sind i m Slav. die Formen m i t a n l t d . ž häufiger; daher russ.-ksl. žely, skr. želva, sloven. želva, bulg. čech. želva, russ. žolvb, poln. zolw. Diese beruhen n a t ü r l i c h auf der Sippe v o n *žblt-b i n russ. žėltyj 'gelb', poln. zölty usw., l i t . geltas (s. d., W b . 145) usw. (zur Etymologie der slav. S c h i l d k r ö t e n b e z . s. Vasmer W b . 1, 414 m i t L i t e r . ) . Zubaty AslPh 16, 424 = Studie 1, 2, 124 rechnet m i t Anlehnung der slav. Sippe an sloven. želva ' D r ü s e ' , klruss. želvak 'Beule', russ. želvak usw. 'Geschwulst', bulg. želka ' H a u t ausschlag, Skrofel'. I c h hebe e r g ä n z e n d hervor, d a ß bulg. želka a u ß e r d e m auch synonym m i t želva ' S c h i l d k r ö t e ' sein k a n n ; diese zweite Bed. verdankt das
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žemas—žemasliaužė
W o r t , wie ich annehme, dem E i n Verf. A A S F 51, 1, 140f. (zuletzt fluß von želva, oder es handelt sich ausführlich LPosn 7, 16) ist dagegen bei ihr u m Suffixwechsel. M i t ehe von dem hohen Alter v o n žemas maligem Palatal lautet auch urslav. keineswegs ü b e r z e u g t , zumal da die *ztly (Gen. zblbve) 'Schwägerin, anderen idg. Sprachen andersartige Schwester des Gatten an; v g l . ksl. Ableitungen von idg. *ghem- auf z'blva, bulg. zblva, skr. zäova, ačech. weisen (vgl. slav. zembm, griech. zelva, poln. zelwa, russ. zolovka, dial. X&auaÄöc, lat humilis). Verf. h ä l t zolvica, zolva. Ursl. *z?>ly ist i m Aus die lit.-lett. W ö r t e r für 'niedrig für gang von svekry, jętry beeinflußt. Neubildungen von den Steigerungsgraden l i t . žemesnis, žemiausias, lett. Das m i t der slav. Familie urverw. zemäks aus, die v o n dem Subst. für griech. yaAöcoc (Homer), yäÄcoc (att.) 'Erde genau so abgeleitet sind wie ist aus *yakcöFoc entstanden und osk. hufnjtruis 'inferis , huntrus ' i n verdankt seine o-Erw. wohl dem feros , umbr. hondomu 'infimo (s. fem. o-St. wog 'Schwiegertochter . noch Verf. F B R 20, 238f.). Dem I m L a t . entspricht glös ' S c h w ä g e r i n . p r e u ß . semmai entsprechen griech. Sollte auch phryg. yeXafoc (s. dazu %auai, lat. humi (s. noch Verf. LPosn Hermann K Z 50, 304) hierzu ge 7, 4) 'auf dem Boden, zu Boden , h ö r e n , so beweist dieses und ydX(X)aL o k . sg., von dem humus (s.s.v. foc keinen velaren Anlaut des idg. žemė) neugebiklet worden ist (SolmWortes neben dem palatalen. E i n sen K Z 64, 169 . 182, Verf. Gl. 34, solcher darf daher, trotz J o k l Real302f.). lex. d. Vorgeschichte 10, 142f. 151, auch nicht zur Deutung v o n poln. Die lett. P r ä p o s . zem, hochlett. zem, dial. zelw(ica), zolwica 'Man neszam ist wegen ihrer FunktionsSchwester , slowak. zolwica (Brandt schwäche aus dem L o k . sg. zemė 'auf Jagic-Festschr. 350) verwendet wer der Erde , evtl. auch aus einer A d den. Vielmehr hat eine sporadische verbialform infl. zamu v e r k ü r z t (s. Angleichung v o n poln. zelwa, čech. Endzelin L e t t . Gram. 471. 540 = zelva 'Schwägerin, Mannesschwester L a t v . val. gr. 617. 695; L a t v . val. sk. an poln. zölw, čech. želva 'Schild 145. 161, L a t . predl. 1, 37f.; 2, 138). k r ö t e stattgefunden (s. Verf. a.a.O.). Wegen žem. žema 'unten, am Boden rechnet Endzelin auch m i t einem Zur Bez. von Tieren nach der A d v . auf -a aus *od als Grundlage Farbe v g l . ferner alb. öelp'ers 'Fuchs (zu allem Verf. LPosn 7, 4. 16). (eig. 'der Gelbe ), das auch zu dieser žemasliaužė 'auf der Erde Schlei Sippe g e h ö r t (s. J o k l Unters. 297f., chende; Schlange (Szyrwid PS 2, Frisk I F 49, 99). 4, 13), i m 2. Glied zu šliaužti (s. d.), ž e m a s 'niedrig (Szyrwid D i c t . s.v. žemaslunka (Szyrwid D i c t . s.v. ganiski), dial. žarnas (Otrębski Gram. dzina) dass., i m 2. Gl. zu slunkius 1, 218), A d v . žemai ( D a u k š a bei 'Schleicher usw. Skardžius D a u k š . akc. 176; Szyrwid D i c t . s.v. nisko), žemumas (Daukša I m 1. Glied gehören die W ö r t e r zu a.a.O. 63) 'Niedrigkeit , žemybė dass. žemė 'Erde und erinnern an die slav. und 'tiefgelegener O r t ; Ehrfurcht, Bezeichnungen (s. unten) für Demut (Szyrwid D i c t . s.v. niskošc; 'Schlange, Drachen , v g l . noch alb. PS 2, 72; weitere Quellen bei Skar öemje, ösmizs 'Raupe (: de 'Erde ), džius Ž D 96), žemuma 'Niederung, eig. 'Tiere, die auf der Erde kriechen flaches L a n d , nuožmus 'rauh, un (s. Verf. ZslPh 13, 236, St. Balt. 6, freundlich (s.s.v., W b . 513). 110). L e t t . zerns 'niedrig, von niedriger Aksl. *zmbjb 'Drache, Schlange , Herkunft, wohlfeil , A d v . zemi; zę*zmbja 'Schlange , aruss. zmii (Gen. mums 'Niedrigkeit; niedriges, ge zmbja), russ. zmija, zmeja 'Schlange , meines Wesen, Gemeinheit; Neh čech. serb. zmija, poln. žmija be rung , zemiba 'Niedrigkeit, Demut, ruhen ebenfalls auf idg. *ghom-, Unterwürfigkeit ; preuß. semmai *ghem- 'Erde (s.s.v. žemė usw.), vgl. 'nieder . auch griech. veoyuog (Gegensatz zu nakaixfrcov, Wackernagel K Z 33, l f . ) , Nach Specht K Z 63, 70. 94 ist das i n seiner Bildung m i t ai. süksma-, žemas das Grundwort, von dem l i t . suksmd- 'aus guter Erde bestehend, žemė (aus *zemijä) gebildet worden fein (Wackernagel A i . Gr. I I , 1, 110) ist. 5
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žembti—žengti harmoniert (Verf. Gl. 35, 77f., LPosn 7, 4ff.). žembti s. s. v . žambis. žemčiūgas, žemčiūgą 'Edelstein, K o ralle, Perle, Kleinod' (Willent, Bretk u n , D a u k š a , Qu., Szyrwid D i c t . s.v. peria — zimciugas), aus wruss. žemcug (Skardžius L w . 247) od. russ. žemčug ( B r ü c k n e r F W 157, B ū g a ZslPh 1, 49, Otrebski N T w e r 3, 66). žemė 'Erde, Boden, Acker, L a n d ' , dial. (südlit., Otrebski Gram, 1, 353) žamė, P I . žemės dass. u n d (häufiger) ' E r d k l u m p e n , Erdreich, Erde als Material' (s. dazu Verf. Post. Praep. 2f., E r g . - H . zu K Z 14, 132, LPosn 7, 17), žemėtas ' v o l l Erde, m i t Erde bedeckt', žemėti 'niedrig werden, schmutzig werden'. L e t t . zeme (auch Plur. zemes) 'Erde (Boden), L a n d , Landbesitz'; p r e u ß . same, semmė ' E r d e ' ; zum Beton u n g s v e r h ä l t n i s von p r e u ß . semme u n d l i t . dial. (ostlit., s. Otrebski N T w e r 1, 25) žemė s. v a n W i j k A l t p r e u ß . St. 11 f., Verf. ZslPh 13, 210f. Die Schwundstufe zu l i t . žemė findet sich i m komponierten nuo žmūs (s. d., W b . 513), v g l . noch žmuo, žmogus 'Mensch', slav. *zmbjb 'Schlange' (s.s.v. žemašliaužė). TJrverw. m i t aksl. aruss. zemlja, poln. ziemia usw. 'Erde', ai. ksäh (Gen. sg. ksmah, jmah, gmah, L o k . sg. ksdmi, Instr. sg. jmä, m i t n - E r w . L o k . sg. jman), av. zä (mit r-Suffix zamarv i n zamardgūz- 'sich i n der Erde versteckend'), griech. χ&ών (n-Erw., v g l . Verf. LPosn 7, 19; G l . 24, 302) 'Erde, L a n d ' , χ&ωμωλός 'niedrig', phryg. ζεμελω und Γδωνμωω, P e r s . - Ν . aus ΓδωνΜω (?, vgl. Kretschmer Gl. 20, 66f., Hermann K Z 50,303. 307, ablehnend Benveniste Mėl. Gin neken 136 f.), thrak. Σ ε μάλη, alb. δε, lat. humus 'Erde, Erdboden', toch. A tkam (Gen. tkanis, SSS 158), Β kern, heth. tegan (Gen. sg. täknafajs, zu den letzten W ö r t e r n s. noch Verf. I F 50,7). L a t . humus ist von dem sich m i t p r e u ß . semmai, griech. χωμωί (vgl. s. v. žemas m i t Liter.) deckenden L o k . sg. huml 'auf dem Boden, zu Boden' aus neugebildet worden (zuletzt Verf. LPosn 7, 3, Gl. 34, 302f. A u f dem Wz.-Nomen, das r e p r ä sentiert ist durch ai. ksam- ( N o m . ksäh), av. zä, griech. χωμωί = p r e u ß . 82'
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semmai 'nieder' (s.s.v. žemas u n d Verf. ZslPh. 13, 210) beruhen auch russ. na zemb 'zur Erde', o zemb (mit b, das auf idg. Nasalis sonans z u r ü c k g e h t , s. Verf. G l . 34, 304, LPosn 7, 4) 'gegen die Erde' usw., erweitertes zemovlastb 'rojzdoyrjc', aksl. zembWb usw. (s.s.v. žeminis u n d Verf. a.a.O.). L i t . žemė zeigt eine Endung, die entweder auf *e oder auf *ie (vgl. Skardžius ZslPh 23, 171 f. 174) zu r ü c k g e h t , w ä h r e n d slav. zemlja eine anders geartete, auf *-iä oder *-ie be ruhende E r w . des kons. Themas ist (Verf. Gl. 34, 303). Weitere Bildungen: žemelukės, v o n den abgeschiedenen Seelen gesagt (Miežinis žemeliukas ungenau ' G o t t der alten Litauer'), v g l . Daukantas B ü d . 150 walgyket malones žemelukės ! (Gebet an sie beim Totenschmaus) ' e ß t , gütige Seelen der Verstorbenen'; žemobuolys 'Erdapfel, Kartoffel' ( L e h n ü b e r s e t z u n g ; zur B i l d u n g u n d Verbreitung s. Niedermann B a l t . Sl. 38f. 76. 89. 114), žėmuoga ' E r d beere' usw. (s.s.v. uoga), žemdirbys 'Bauer', žemėvalda 'Grundbesitz' (N.-S.-B. 4, 32. 87), žemžiūra 'ein Gluper (der immer zur Erde sieht)' (M.-Endz. s.v. zemraudzitis), požemis 'unterirdischer Gang; Unter welt, Kerker' (N.-S.-B.). L i t e r . : Verf. a.a.O. u n d B a l t . Spr. 51. 104, Gl. 34, 302, T r a u t m a n n W b . 369f., Specht K Z 59, 263; 63, 70. 94, v a n W i j k AslPh 42, 286f. žeminis 'der Erde, dem Lande an gehörig', žeminti 'erniedrigen, beugen, d e m ü t i g e n ' , v g l . lett. zemindt 'er niedrigen; niedriger machen', aksl. zembnh 'Erde-, erden', russ. zemnoj, poln. ziemny, griech. yftaua'kog, lat. humilis 'niedrig' (s. T r a u t m a n n W b . 369, Verf. LPosn 7, 13. 16) A b l t g . v o m Wz.-Nomen *žem(s.s.v. žemė): žemiškas 'irdisch' (aksl. zembskh 'zur Erde gehörig,' russ. zemskij ' L a n d - ' , poln. ziemski ' L a n d - , irdisch'), žeminė 'Unterstand', žemlionis s.s.v. zemlionis. ž e m u m a s usw., s.s.v. žemas. žengti (-giū, -giaū) 'schreiten, gehen, (hinzu)treten, (hinauf- bzw. her unter) steigen', žengimas 'Schreiten, Eintreten' (vgl. D a u k š a bei Skar džius D a u k š . akc. 71), Dangun Žen gimas ' H i m m e l f a h r t ' (N.S.-B. 4, 567); Kaus. žengdinti 'schreiten lassen',
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žengti— ženklas
Frequ. žangstyti (stau, sciaū) 'mehr fach umherschreiten, fortschreiten' (ostlit. žungstyti, s. Szyrwid D i c t . s.v. postępuię w czym), žangyti (ostlit. žungyti, s. Szyrwid D i c t . s.v. stąpam, Skardžius Ž D 532), apžąngyti (-gaū, -giaü) 'verlassen, aus demWege gehen, vorbeigehen' (Juškevič W b . s. v . ) , žangūs 'leichtfüßig, schnell, flink (Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , pra žanga ' Ü b e r t r e t u n g , V e r s t o ß ' (s. d., W b . 651), pažanga ' F o r t s c h r i t t , pažangūs 'fortschrittlich', abltd. noch m i t (s. Leskien A b i . 358) žingiū (Szyrwid D i c t . s.v. kroczę, Wessel m a n n 548, Kurschat), atz\ngti (-giü, v g l . J u š k e v i č W b . 1, 173), žingsniuo ti 'etwas abschreiten, m i t Schrit ten messen; marschieren', žingūoti dass., žinginė 'Bewegung, Bewegung i m Schritt', ledžinga 'Hufeisen' (s. s.v. ledas, W b . 350).
ženytis 'heiraten, sich verheiraten (mit der Frau) , m i t sū c. Instr., und wie das Kompos. apsižėnyti auch m i t A k k . der Bezeichnung der Frau, die man heiratet (s. Verf. Kasus 139, Post. Praep. 201 m i t Quellenangaben), zenytis (Qu., Nes selmann 543, Kurschat [ ] ) , ždnytis (s. d.), aus poln. ženicsię (Verf. a.a.O., B r ü c k n e r F W 157, S k a r d ž i u s L w . 248); zenötas 'verheiratet', aus poln. žonaty, wruss. žanaty, russ. ženatyj (Otrębski NTwer 3, 66); dazu ženibos 'Heirat, Verheiraten' (Otrębski NTwer 1, 149), ženystos dass. (s. B ū g a K S 40. 230 m i t A n m . 3 = R a š t a i , 2, 58. 265 m i t A n m . 3 und 592). Aus dem Poln. ist noch entlehnt lett. ženitiės 'sich verheiraten' (Summent 207). ženklas (PI. -ai und -ai) neben ženklas (PI. -ai und -ai, s. S k a r d ž i u s D a u k š . Neben gelegentlichem žengsnis (z. akc. 31. 36. 37. 243. 244) 'Zeichen; B . Chylihski, s. Leskien N o m . 373) Wunder-, Buch-, Kennzeichen; Zet 'Schritt, T r i t t ' , žengsnelis (im D z ü k . , tel, Bezeichnung; Merkmal, Sym s. TiŽ 2, 296, N r . 64, 15; 298, N r . bol, Signal, Parole', ženklūs 'sicht 67, 5) steht gewöhnlich žingsnis bar, gekennzeichnet, bezeichnet, ( D a u k š a bei Skardžius D a u k š . akc. kenntlich' (s. auch Leskien N o m . 76. 248; R., R . - M . , Nesselmann 548, 263, Specht K Z 59, 239), ženklingas Kurschat, J u š k e v i č W b . 1, 103. 173. 'voller Zeichen, wunderbar, wunder 400. 696), ferner žingsny s (žingsni, s. v o l l ; b e r ü h m t ' ( D a u k š a , N T , PietS k a r d ž i u s a.a.O. 77), žingslis (Rand kiewicz, s. S k a r d ž i u s Ž D 116), ženk glosse bei D a u k š a , s. Volter L i t . linti '(be)zeichnen, kennzeichnen', K a t . 39, Leskien N o m . 460, Endze ženklynas 'Code, Chiffreschlüssel l i n SIBEt. 37, Sittig K a t . 115, 2), (N.-S.-B.s. v . ködas), zenklädaris 'wer žungsnys (in Tverečius, s. O t r ę b s k i WTinderzeichen tut (Kurschat), NTwer 1, 224), das einem a u k š t . ženklanešis ' F a h n e n t r ä g e r (Nessel *žangsnys entsprechen w ü r d e (Verf. mann 544,^ Kurschat), ženklonešis Balticosl. 2, 35); hierher vielleicht (Valančius Zern. vysk. 1, 124, Skar auch žygis 'Gang' (s. d.). džius Ž D 596) dass., ežidženklis L e t t . ziegt(iės) 'sich v e r s ü n d i g e n , 'Grenzzeichen (N.-S.-B. 4, 217); sich vergehen', ziegs 'Verbrechen', daneben žinklas (Szyrwid D i c t . s. ziedzigs 'verbrecherisch'. herb, obraz; v . v . cud; fantazyja; szezęšeia znak und znak; Juškevič U r v e r w . m i t germ. * gangj an i n ae. W b . 1, 675 neben ženklas) und gengan, mhd. gengen 'auf etwas los zinklas (Szyrwid D i c t . s.v. obraz), gehen', dazu got. gaggan 'gehen', žinklingas (Szyrwid s.v. cudowny), anord. ganga, ae. as. ahd. gangan, žinklinus 'bedeutsam, bezeichnend, got. gagg 'Weg, S t r a ß e ' , dtsch. ausgezeichnet , žinklinti (Szyrwid Gang usw. (vgl. Holthausen Got. et. s.v. žegnam, J u š k e v i č W b . 1, 104), W b . 34, A w N W b . 80. 83), ferner žinkladaris (Szyrwid s.v. cudotworca zu ai. jdnghä 'Unterschenkel', jaboski), zinkladarė 'Phantasie (Szyr ghdna- 'Hinterbacke, Schamgegend , wid s.v. fantazyja), zinklanešis av. zanga- ' F u ß k n ö c h e l (Zupitza (Szyrwid s. v . chorąžy), m i t in für en GG197,TrautmannWb. 370,Otrebski (Zern, und ostlit., s. B ū g a R a š t a i 2, LPosn 9,12), vielleicht auch griech. 721, O t r ę b s k i Gram. 1, 23). xo%
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žentas—žerkletis oder der Kogona (Gerullis O N 68. 273); v g l . ai. jnätra- ' F ä h i g k e i t des Erkennens , ahd. becnuodelen 'ein Erkennungszeichen geben (Traut mann W b . 370f.). Wz. *gend- m i t -Ηα-Erw., deren Tiefstufe vorliegt in lit. žyme, žinoti usw. (s. noch B ū g a K Z 52, 264, Skardžius Ž D 193, O t r ę b s k i Gram. 1, 357). žentas 'Schwiegersohn, Tochter mann , bei Szyrwid ( D i c t . s . v . szwagier — žintas) auch 'Schwager , žen tas noch ' i n das Haus einer W i t w e einheiratender zweiter Mann (DabL K Ž ) , žentinė 'Tochter, die einen Schwiegersohn ins Haus bringt (in Alksnėnai, s. Skardžius Ž D 265, DabLKŽ). A b l t d . m i t lett. znuöts 'Schwieger sohn ; Schwager, Schwestermann ; v g l . dazu griech. γνωτός dass. u n d 'Bruder, Scrrwester (Frisk W b . 1, 307), ai. jnati- 'Verwandter . Urverw. m i t aksl. zętb ' B r ä u t i g a m , aruss. zjatb dass., russ. zjatb 'Schwie gersohn, Schwager , poln. zięc 'Schwiegersohn usw. (zum Slav. s. Vasmer W b . 1, 466f.). Schwierigkeiten bereitet der weitere Zusammenhang. Die W ö r t e r werden gestellt zur Wz. *gem-, *gnö- '(er)kennen , ver treten i n l i t . žinoti usw. (s. zuletzt K i p a r s k y Neuphil. M i t t . 43 (1942), 113 ff.). Danach w ä r e der Schwieger sohn, da die enge Verbundenheit zwi schen dem Elternhause der Ehegattin und dem jungen Paar fortdauerte, als der Bekannte 'par excellence be zeichnet worden. Da i m Slav. nur die W z . *gnö- erhalten ist, l ä ß t es K i p a r s k y zweifelhaft, ob slav. zętb zu der '(er)kennen h e i ß e n d e n Basis oder — wie griech. γωμβρός zur W^z. *gem- 'heiraten zu ziehen sei. I c h bemerke noch, d a ß l i t . žentas usw. sicherlich von der homonymen idg. Basis *gend- 'erzeugen, ge b ä r e n (so z. B . T r a u t m a n n W b . 370) zu trennen sind (s. dazu Verf. I J 28, 265). žėreba 'Los, Schicksal (Dusetos), aus dem W>uss., nach B ū g a ZslPh 1, 36. 37 stammt auch lett. žerbinš 'das Los; ein Stock, vermittelst dessen gelost w i r d aus dieser Quelle; nach Endzelin bei M.-Endz. s.v. dagegen — aus dem Kuss. 5
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žėrėti (žėriu, 3. Praes. žėri, Praet. -rėjau) ' i m Glänze strahlen, funkeln, glitzern, glänzen , žėruoti dass. (Marg. theol., s. Bezzenberger B t r . 342; Šlapelis L L K Ž ) und 'brennen, glim men, schwelen , žėrutis^ 'Glimmer, Katzengold (Mineral) (Šlapelis L L K Ž , Sereiskis, D a b L K Ž ) , žėrūnėlis 'was g l ä n z t ; h e l l strahlend(e Blume) (Kurschat, Sereiskis, D a b L K Ž ) . I m Ablaut m i t den s.v.v. pažaras (Wb. 560), žara 1. und 2., žarija, žerti, žioruoti, žirti (s. Verf. Lexis 2, 1, 149f., LPosn 2, 108f.) genann ten W ö r t e r n ; die Parallelwz. m i t v hinter ž ist durch žiūrėti 'sehen, schauen, erblicken r e p r ä s e n t i e r t (s. Verf. E r g . - H . zu K Z 14, 47). Die W ö r t e r sind urverw. m i t aksl. wruss. Zbreti 'blicken, sehen, zu schauen , russ. zretb, apoln. žrzec (heute i n Komposita wie spojrzec usw.) dass., ferner aksl. zrakt 'Sehen, Schauen, Anblick, Aussehen , skr. zräk 'Sonnenstrahl, L u f t , poln. wzrok 'Sehkraft, Blick, Gesichts sinn , russ. zorok ' B l i c k , Angesicht usw., aksl. zorja ' L i c h t , Schein und wie zarja 'Glanz, Morgen(röte) , russ. zarja 'Glanz, B ö t e am H i m m e l ' usw., auch slov. zbr 'Glanz, Morgen d ä m m e r u n g , Osten (s. a u ß e r Verf. a.a.O. noch T r a u t m a n n W b . 366, Vasmer W b . 1, 443. 461. 462, B ū g a R F V 75, 155 = R a š t a i 1, 493; 2, 676). Skardžius Ž D 83. 377f. f ü h r t zur E r k l ä r u n g von žarija usw. fälschlich žerti, žarstyti 'scharren, w ü h l e n an (s. dazu Verf. E r g . - H . zu K Z 14, a.a.O. A n m . 3). O t r ę b s k i LPosn 5, 37 stellt hierzu noch žerplėti (s. d.). žergti (-giū, -giaü) ' s e i t w ä r t s schreiten, die Beine spreizen , apžergti 'rittlings besteigen , žergtūvai J Stelze, (scherz haft) lange Beine (Šlapelis L L K Ž ) , žerglys 'JBock zum H o l z s ä g e n (Se reiskis, Šlapelis LLKŽ),jžergi6ti 'ge spreizt gehen ( D a b L K Ž ) . A b l t d . m i t žargyti (s), žifgti (vgl. B ū g a K S 130 = K a š t a i 2, 153, Skardžius Ž D 72), pajodžarga (s.s.v. pajoda, W b . 527). L e t t . žerklis (Lituanismus) 'Gabe lung (eines Baumes, des Harken stiels, der Beine) . žėrija s.s.v. žarija. žerkletis s.s.v. žerplėti5
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žerplėti—žiauna
žerplėti (-ėju und -pliü, Praet. -ėjau) 'glühen' ( D a u k š a bei Skardžius D a u k š . akc. 235, Ž D 524; R., R . - M . , Nesselmann 544), žerplėti ( D a b L K Ž ) , žerplus ' g l ü h e n d ' (Szyrwid D i c t . s.v. žarzysty), m i t dial. Ü b e r g a n g von p zu k : žerklėtis ' g l ü h e n ' (Šlapelis LLKŽ). Nach O t r ę b s k i LPosn 5, 35 f.; 9, 24 i m 1. Gl. zu žėrėti, i m 2. zur Familie v o n plėnis ' S t ä u b c h e n , Flugasche', pelenas 'Aschengrube' usw. (zu dieser Familie s. W b . 566. 615). žerstėklis s.s.v. žerti. žertas 'Scherz' (Pietkiewicz; i n Tvere č i u s ; Nesselmann 544, Kurschat [ ] , Sereiskis), žartas (Nesselmann 539, Kurschat [ ] ) , aus poln. bzw. wruss. žart (Otrębski NTwer 3, 66); žertavöti 'scherzen' (Chylihski, Sereis kis), aus poln. zartowac (Verf. ZslPh 23, 335; zu allem s. B r ü c k n e r F W 157, Skardžius L w . 248, Ž D 515); žertaunykas ' S p a ß m a c h e r , -vogei' (Mie žinis), aus poln. zartownik. Aus dem Poln. bzw. Wruss. direkt oder ü b e r das L i t . ist entlehnt lett. *serte i n par šerti 'zum Scherz' (š wohl aus dtsch. Scherz); aus dem Poln. stammt ždrts ' S p a ß , Scherz', zärtavdt, zärtavuöt 'laut sprechen', žartavnieks (M.-Endz.) ' S p a ß v o g e l ' , žerti (žėriu, žėriau) ' g l ü h e n d e Kohlen zusammenscharren' (R., R . - M . , Nes selmann 544, Kurschat, nach Buga K Z 52, 253 žem.) und 'streuen, s c h ü t t e n ; vergraben, werfen; grob antworten; schnell gehen, fah ren od. sonst etwas t u n ' (s. noch Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ; J u š k e v i č W b . 1, 664), ostlit. žerti (vgl. J u š k e v i č W b . 1, 103. 173; Buga a,a.O.), nužerti 'wegwischen, -scharren; leuchten, bescheinen', žer stėklis 'Schür-, Feuer-, R ü h r h a k e n ' ( J u š k e v i č W b . 2,5; S k a r d ž i u s Ž D 197 aus Salantai und P l u n g ė ; Se reiskis, Šlapelis L L K Ž ) , žertuvė 'Aschenkasten; Gefäß zum Aus machen der Glut' (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , žertuvė (Dusetos, s. B ū g a L K Ž X L I V ) . A b l t d . m i t (Frequ.) žarstyti, žirti (s. s. v . v . und Leskien A b i . 358. 386, S k a r d ž i u s Ž D 464. 469), weiter zu den s. v. v. žara 1., žėrėti genannten Wörtern. Hierzu wohl auch p r e u ß . passortis Voc. 334 'Stange zum F e u e r s c h ü r e n ' ( = l i t . *pažartis, s. T r a u t m a n n
Sprachd. 390), griech. χαράδρα ' E r d riß, -spalte, Schlucht' (vgl.W.-P. 1, ^ 602; Petersson A r A r m S t . 106). žėruoti usw., s.s.v. žėrėti. žesnė 'Tresse', v g l . J u š k e v i č Sv. r d . 105 kepurikė su žesnia (galonu) į skridinį 'ein H u t m i t einer Tresse h e r u m ' ; die A n m . zu Dain. 1124, 10 tresužejs nešiojau lautet trėsas, žesnė, galonas. * Ohne Etymologie. žestis (-iės) 'Blech' (Bretkun, Szyrwid Dict. s.v. blaszka, Qu., J u š k e v i č W b . 1, 218, Nesselmann 545), žastis 'Erz, Blech' (Bretkun, s. S k a r d ž i u s L w . 246. 248; Nesselmann 539, K u r schat), aus wruss. žest ( B r ü c k n e r F W 157f., Skardžius a.a.O.). žežergos s.s.v. žiežerga. žiabrys s.s.v. žiobrys. žiakterėti '(hin)fallen', v g l . Dau kantas B ū d . 34 tas ąnt wijto žiakterieję 'fiel auf der Stelle zu Boden', ibid. kajp smogsio, taj žiakteriesi 'wenn ich dir einen Schlag versetzen werde, dann wirst d u hinfallen' (auch C o r n . - Ü b e r s . 2 0 5 = H a n n . 1,3). Onomat., v g l . noch s.v. žegsėti. žiaikoris s.s.v. zėrkolas. žiaūberoti 'ein S t ü c k B r o t (wie ein Pferd) nagen, kauen' (Kossarzewski, s . B ū g a R F V 75, 156 =3 R a š t a i 1, 495), žiauberioti ( D a b L K Ž ) , žiauberis und žiauberė (Juškevič W b . 2, 20. 35. 234, D a b L K Ž ) 'trockenes Brotende, K n u s t ; H ü g e l , H ö c k e r , A n h ö h e ' (s. B ū g a a.a.O., S k a r d ž i u s Ž D 305), žiauberis noch 'trockene Baumrinden schicht' ( D a b L K Ž ) , žiaubrė 'Stück B r o t ' ( D y s n ä , s. B ū g a a.a.O., Skar džius Ž D 302), žiaubti (ostlit., Dab L K Ž ) ' m i t vollem M u n d essen; ent wenden, raffen' ( J u š k e v i č W b . 1, 103. Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) , apžiaubti ' m i t dem M u n d umfassen, an sich r e i ß e n ' (Juškevič W b . 1, 103, B ū g a TiŽ 1, 408). Nach B ū g a a.a.O. zu russ. žub(o)ritb, žubretb 'angestrengt, langsam kauen' (vgl. Vasmer W b . 1, 430). žiaudrūs usw., s.s.v. žiaurus. žiaugčioti, židukčioti usw., s. s. v . žegsėti. žiauna 'Kieme, Kinnbackenknochen' (Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , gew. PI. žiaunos ' K i e m e n der Fische (vgl. Geitler L i t . St. 122), Kiefer', ziaünys dass. (Būga K Z 51, 140), pažiaunė 'Floßfeder, Fischflosse' (Nesselmann 280, Kurschat [ ]) und 'Grube unter dem K i n n ; K i e m e ; Partie bei oder
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žiaurūs—žibė unter der Kinnlade' J N.-S.-B.), žiauna noch (s. D a b L K Ž ) ' ( B r o t ) knust, -kanten', žiauna (s. B ū g a K Z 51, 117), židunė dass. (Nesselmann 540, Kurschat), žiaūnė (N.-S.-B. 4, 374) dass., židuninis 'Kiemen-'. L e t t . zaunas 'Fischkiefer, -kieme; Kiefer, Kinnlade', žaundt 'schnell und gierig essen; langsam essen'; vielleicht auch zuökls 'Kinnlade, Gaumen, Kiefer(n) der Fische' (M.Endz. s.v.). Urverw. m i t bulg. žūna 'Lippe, M u n d ' (vgl. B ū g a I z v . 17, 1, 49 = Bastai 1, 383, TiŽ 1, 406), serb.-ksl. žbvati (žuju), ačech. žvdti (žvu), poln. žuc (žuję), russ. ževatb (žuju) 'kauen' (s. T r a u t m a n n W b . 372, Vasmer W b . 1, 413 f.), npers. jūvidan 'kauen', afgh. ždvul dass., arm. kiv (Gen. kvoy) 'Baumharz', ahd. kewa 'Kiefer', kiuwan, mhd. kuwen, ae. ceowan (ne. chew), anord. tyggja, -va 'kauen, essen' (vgl. Holthausen A w N W b 310). Sehr fraglich ist die Zuordnung von lat. gingiva, -ae 'Zahnfleisch' (s. W . H . 1, 601). žiaurūs 'grausam, erbarmungslos, w i l d , rauh, schwielig (von der Hand), durchdringend' (vgl. Geitler L i t . St. 122, Daukantas B ü d . 14. 151. 203; Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , žiaurybė 'Grausamkeit, Strenge' (Šlapelis, Sereiskis), žiaurumas dass., žiaur'ėti (-reju) 'grausam, streng, rauh, scharf werden', ziauruölis 'grausamer, strenger Mensch' (Šla pelis, Sereiskis, D a b L K Ž ) ; žiaudūs = žiaurūs (oft bei Daukantas, s. B ū g a K S 302 = Bastai 2, 327 und 688), auch 'ärgerlich, empfindlich' (Geit ler L i t . St. 122), žiaudrūs dass., žiaudrūmas=žiaurumas, žiaudrėti=žiau rėti nach B ū g a a.a.O. m i t westžem. r). A b l t d . m i t žiudrūs 'rauh, uneben' (Mosėdis), žiudrėti 'rauh, uneben werden' (Alsė'džiai, s. B ū g a a.a.O.), žiubrūs. Die W ö r t e r gehören entweder zu žūti 'zugrunde gehen', žudyti 'um bringen', žavinti 2. dass., oder zu russ. žuda 'Entsetzen, E l e n d ' ; s.s.v. nuzurdoti (Wb. 514) m i t Liter. B ū g a a.a.O., Vasmer W b . 1, 430 e r w ä g e n Urverw. von l i t žudyti und russ. žuda. žiažiu s. s. v . žiužiu.
žibė 1. 'Lampe, kleines L i c h t ' (Se reiskis, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , žibutė, žiburys 'Feuer, L i c h t , Leuch tendes, Fackel, Kienspan' (vgl. auch Szyrwid D i c t . s . v . lichtarz, J u š k e v i c W b . 1, 103), žiuburys (žem., Geitler L i t . St. 123; Būga Aist. st. 107, Specht ZslPh. 8, 533), žiubrys (*nuo žodio žiburys*), Beiwort des P e r k ū n a s bei Daukantas B ū d . 81 (s. Verf. Balticosl. 2, 19; zum Nebenein ander von i und iu i n Dialekten s. Verf. ZslPh. 22, 91), žibnyčia 'Leuchte, Laterne', zibnycia dass. (Lex. 116; zum Suffix s. B ū g a L M 4, 452 = Bastai 2, 370, S k a r d ž i u s L w . 84, Ž D 357), žumnycė (in Slonim), žiubnyČia (s. B ū g a und Verf. a.a.O.), žibalas 'Petroleum', žibirkstis 'Funke' (s.s.v. beržas, W b . 41a). Gehören zur Familie v o n žibėti. V g l . a u ß e r d e m žibintas 'Laterne, Leuchte' (Szyrwid D i c t . s.v. latarnia, s. B ū g a B F V 66, 253, K S 33 = R a š t a i 1, 320; 2, 49), žibintas (Būga K S 167 = R a š t a i 2, 191), žibintas (Skardžius Ž D 321. 375; diese zu žibinti), žibintuvas 'Laterne' žibintiėjus dass. (Bretkun; i n Salakas und Tverečius, s. Skardžius Ž D 90), žibintierius (mit dem Suffix v o m synon. poln. lichtarz) 'Leuchter, Leucht stock', v g l . V i l n . tautos. 639 balanos žibintieriuos insreigta; žibinčius (zum Suffix s. Skardžius Ž D 334) dass. (Būga K S 15, L T 1, 350 = R a š t a i 2, 33; 1, 181), Aus dem L i t . stammt lett. žuburis ' L i c h t von einer Kerze oder Lampe' (Verf. Balticosl. 2, 19 ). žibė 2., žibelė ' H ä n f l i n g , fringilla cannabina' (Daukantas, s. B ū g a B F V 75, 154 = Bastai 1, 493), žibūkas 'Johanniswürmchen, Leuchtkäfer, lampyris' (Sereiskis, D a b L K Ž ) , ži buoklė 'Wiesenblume, Augentrost, euphrasia officinalis; Stiefmütter chen, Veilchen' ( B . u n d B . - M . s . v . Veyelein, wilde Viole; Nesselmann 545, Kurschat, J u š k e v i c W b . 2, 32), žibuolė 'eine Blume' ( J u š k e v i c W b . 2, 32), žibutė ' S t i e f m ü t t e r c h e n , anemone hepatica, Veilchen' (Kurschat, Skardžius Ž D 364), žibutis 'Spreu-, Strohblume' (Sereiskis, D a b L K Ž ) und 'ein Insekt, A p a t u r a ' ( D a b L K Ž ) . žibulys 'Blindschleiche, Schlange' (Šlapelis L L K Ž , Sereiskis, D a b L K Ž ) . V g l . lett. žibu\i 'Blume m i t blauen B l ü t e n ; Augentrost', žibuokle dass. 1
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zibėrklas—žydai
Gehören zur Familie v o n žibėti, žiebti usw. B ū g a a.a.O. vergleicht l i t . žibė m i t der slav. Bez. für ' F i n k , fringilla', wie russ. zjablik, skr. zeba, poln. zięba usw., fraglich, s. Vasmer W b . 1, 466. zibėrklas s.s.v. žiubėrklas. žibėti (žibu, -bėjau) 'glänzen, glänzend strahlen, schimmern, leuchten, b l i t zen' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v.v. Isknę się; siviecę się), žibėjimus 'Glänzen, Leuchten' (Szyrwid D i c t . s.v.v. iasnošc; Isknienie się), žibinti ' ( m i t einem L i c h t , einer Fackel usw.) leuchten, a n z ü n d e n ' (Szyrw id D i c t . s.v. swiece, J u š k e v i č W b . 1, 103), žybsėti 'glänzen, leuchten'. Dazu žibė; abltd. m i t žaibas, žiebas, žiebti (s.s.v.v.). Dialektisch finden sich noch For men wie žiubėti — žibėti (Būga L M 4, 452 = Bastai 2, 370), žiubinti = žibinti (žem., Geitler L i t . St. 123), žiubnycia, žumnycė (Slonim) 'Leuchte, Laterne' (s. dazu s.v. žibė 1. und Verf. Balticosl. 2, 18f., ZslPh. 22, 91). Der A b l a u t (žiebti, žaibas, žiebas, žėbas i m Memelgebiet) weist auf die U r s p r ü n g l i c h k e i t des i-Vokalismus h i n (s. Verf. Balticosl. 2, 19 m i t Liter.). L e t t . žibėt (-u, -ėju) 'blitzen, schimmern, glänzen', zibindt 'leuch ten lassen, blitzen, sehr schnell etwas (z. B . die H ä n d e , F ü ß e ) bewegen', zibt (zibu od. zibstu, zibstu, Praet. zibu) 'schimmern, bestrahlt, geblen det werden wie v o m B l i t z ' ; aus dem L i t . stammt lett. žibėt = žibėt. Weiterer Zushg. unklar. Die W ö r t e r werden gestellt zu ae. cdf 'schnell, heftig, energisch, eifrig' (s. Uhlenbeck bei M.-Endz. s. v . zibt). žibikas usw., s.s.v. žebikė. žibinkštis s.s.v. žebenkštis. žibintas usw., s.s.v. žibė 1. žibinti, žybsėti, s.s.v. žibėti. žibirkstis s. s. v . v. beržas, žibė 1., W b . 4 1 . 1303. žibt, žybt usw., s.s.v. žiebas. žibti s.s.v. žiebti. žibutė 1. PI. žibutės, žibutis ' F l i t t e r (werk), -kram, -staat', žibučiai (Kur schat, Sereiskis, D a b L K Ž ) , žibutis dass. ( D a b L K Ž ) . Wie žibė usw. zu žibėti. žibutė 2. 'Lampe, L i c h t ' usw., s.s.v. žibė 1. T
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žibutė 3. 'Blume' usw., s.s.v. žibė 2. žyčyti 'borgen, leihen' (Mažvydas, B r e t k u n , Lex., s. S k a r d ž i u s L w . 248), vgl. noch J u š k e v i č Svotb. 516, 9 žycytas tavu žirgelis (auch i b i d . 517, 5; 525, 3), TiŽ 3, 438 (aus Kupiškis), N r . 154; aus poln. žyczyc (s.s.v. pažycyti, W b . 560, B r ü c k n e r F W 158, Skardžius a.a.O., Otrębski NTwer 3, 66); žycelnykas 'Geldleiher' (Chylihski), aus poln. *žyczalnik (Skardžius a.a.O.). žyčkas ' V o r t e i l ' (Qu., Bezzenberger L F 202); nach S k a r d ž i u s L w . 248 wohl aus užyckas (s. d., dieses aus poln. užytek) abstrahiert; v g l . noch pažytkas (Wb. 560) dass. žida 1. 'Lanze' (Bezzenberger-Nachl a ß , s. Studerus A r c h P h i l K 1, 137; Specht L M 1, 330, 22) neben dzydd (Dial. W . Ž. s. Specht L M 1, 266, 30), aus poln. dzida. -žida 2. i n priezidä 'Vorderseite des Ofens', s.s.v. priežda (Wb. 655); zu židinys usw. žydas 'Jude' (Willent, D a u k š a , Szyr w i d D i c t . s.v. žyd, v g l . Skardžius D a u k š . akc. 33. 37), žydė ' J ü d i n ' (Skardžius Ž D 567), žydauka, žydavka dass. (Bretkun, s. Bezzenberger B t r . 342; Chylihski), aus wruss. žid, židovka bzw. poln. žyd, zydowka (Brückner F W 158, S k a r d ž i u s L w . 248, O t r ę b s k i N T w e r 3, 66); davon — m i t slav. Suffix — žydėlka ' J ü d i n ' (Lex., Jurkschat, J u š k e v i č W b . 1, 74) neben žydalka (žem., N T v o n Giedraytis A p . Gesch. 24^ 24; zu beiden Formen s. S k a r d ž i u s Ž D 161), žydiš kas 'jüdisch' (vgl. D a u k š a bei Skar džius D a u k š . akc. 157, Ž D 155; Szyrwid D i c t . s.v^ zydowski, Sereis kis, Šlapelis L L K Ž ) , žydystė 'Juden t u m ' (s. noch R., R . - M . , Nesselmann 546, Kurschat, Sereiskis), žydėti (-dėju) 'Jude werden' (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) . Aus wruss. (Skardžius L w . 248) bzw. russ. židova (Otrębski N T w e r 3, 66) stammt l i t . žydavd (-ävos, s. Skardžius a.a.O.; -avös, s. O t r ę b s k i a.a.O.) 'Judenland' (Willent, Dauk ša, s. noch Skardžius D a u k š . akc. 98; R., R . - M . , Nesselmann 546) und 'Judentum, J u d e n ( s c h a f t ) ' ( O t r ę b s k i ; beides Kurschat). Aus dem Russ. entlehnt sind lett. ziäs, žids 'Jude , židauka 'Jüdin , židavs, Schimpfname für j m d . , der 5
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žydėti—žiebas das Wesen eines Juden hat; v g l . židalka ' J ü d i n , židisks 'jüdisch , žydėti 1. 'Jude werden , s.s.v. žydas. žydėti 2. (žydmi und žydžiu, Praet. -dėjau) ' b l ü h e n , i n B l ü t e stehn (vgl. D a u k š a Post. 233, 19 = Or. 175, 24 bei Verf. Balt. Spr. 16; Szyrwid D i c t . s.v. kwitne — židžiu; .Buga Bastai 1, 114), žydėjimas ' B l ü h e n , žyduolis ' b l ü h e n d , blumentragend (Sereis kis, Šlapelis L L K Ž , Skardžius Ž D 190), žyduoklė ' M ä r z b l u m e ( B . - M . , Kurschat [ ] , Skardžius Ž D 201), žyst\ (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , Dab L K Ž ) = pražysti (-žystu, -žydau) 'er-, aufblühen, zu b l ü h e n beginnen; zur vollen B l ü t e gelangen /' A b l t d . m i t žiedėti (-ėju, -ėjau) 'hart und schimmelig werden (vom B r o t ) , Kaus. žiedyti (-iju), žiedinti 'zum Aufblühen, zum Schimmeln bringen , žiedas 'Blume, B l ü t e , Farbe u n d ' (Finger )ring, kleiner Beif (vgl. D a u k š a bei Skardžius D a u k š . akc. 34. 39; Szyrwid Dict. s . v . v . kiuiat; pierseien; goždzik — žiedas karuninis; J u š k e v i c W b . 1, 80. 103. 186. 190. 461. 675), žieduotas 'voller Blü ten, blumenreich, b l ü h e n d u n d ' m i t einem B i n g versehen , žieduoti 'ver loben, j m d . einen R i n g auf den Finger streifen , ždidas ' B l ü t e (Dys na, R i m š e , s. B ū g a K Z 52, 283, S k a r d ž i u s Ž D 28), žaidinti ' m i t B i n g versehen , vgl. Rhesa 2, 66, N r . 164 aukso žieduku žaidintą. Eine L e h n ü b e r s e t z u n g aus dem Poln. ist wohl žiedų mėnuo (Szyrwid Dict. s.v. kwiecien) ' A p r i l (vgl. Hof mann K Z 60, 73. 80, Pearce ArchP h i l K 1, 161); siehe noch lett. ziedu menesis ' J u n i . Hierher noch žydėti 3., žydras, viel leicht auch žievė. L e t t . ziėdėt (-du od. -zu, Praet. -dėju) ' B l ü t e n treiben, b l ü h e n ; b u n t sein, schimmeln , ziedinät '(auf)blühen machen, lassen; b u n t f ä r b e n , ziėds 'Blume, B l ü t e , B l ü t e z e i t ; Erstlings f r ü c h t e ; Spende, Brautgeschenk . W o h l urverw. m i t got. keinan 'keimen , as. ahd. kimo ' K e i m , m n d . kine dass. usw. ( W . - P . - l , 544, H o l t hausen Got. et. W b . 56, A w N W b . 5
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žydėti 3. (žydžiu, -dėjau) 'flimmern, glitzern, blitzen (DabLKŽ); vgl. lett. ziėdėt (-du oder -zu, Praet. -dėju) ' b u n t sein, b u n t schimmern, leuchten u n d 'tagen, anbrechen . 5
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Wie das L e t t . zeigt, gehören die W ö r t e r zu žydėti 2. židinys 'Herd, Feuerstelle, Aschen grube, K a m i n , Brennpunkt (vgl. J u š k e v i c W b . 2, 268, B ū g a K S 184f. = K a š t a i 2, 208, S k a r d ž i u s Ž D 262), židinė 'Stelle für Asche, Aschen kasten (vgl. B ū g a B F V 65, 325 = Bastai 1, 292, Skardžius Ž D 264), prieži(e)dd 'Vorderseite des Ofens (s.s.v. priežda, W b . 655 m i t L i t . ) . Gehören wie žaldas 1. usw. zu žiesti (s. d. und B ū g a a.a.O., Traut mann W b . 367, Skardžius Ž D 301). Hierzu auch židuika(s) 'Milch topf ( B . 2, 256. 353; B . - M . 1, 343; 2, 341. 472, Nesselmann 546, K u r schat [ ] , B ū g a B F V 75, 155 5
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= Bastai 1, 493; zum Suffix
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Skardžius Ž D 160, A r c h P h i l K 6, 132). V g l . p r e u ß . siduko 'Siebtopf Voc. 353 (nicht aus dem Poln. entlehnt, wie B r ü c k n e r AslPh. 20, 498, Traut mann Sprachd. 426, Milewski SlOcc. 18, 32 annehmen, s. B ū g a u n d Skardžius a.a.O., Endzelin SV 247), abltd. seydis ' W a n d Voc. 198; viel leicht lett. židinš 'kleiner Topf, kleiner Kessel , židinš dass. žydiškas usw., s.s.v. žydas. žydras 'himmel-, hellblau (gegenüber mėlynas 'dunkelblau , s. Geitler L i t . St. 122, B ū g a K Z 52, 283), auch 'kornblumenblau (Bezzenberger L F 202, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , žyd ris 'Blau, blaue Farbe, Lazur , žyd rynė, žydruma (alles^ D a b L K Ž , Se reiskis, Šlapelis L L K Ž ) , žydrybė dass. (Sereiskis, Šlapelis), žydrėti 'himmel-, hellblau werden (s. B ū g a R a š t a i 1, 130 widerlegt *žiedras). N i c h t zu lett. dzidrs 'azurblau', dzidrs 'klar, hell (s.s.v. gaidrä), wie B ū g a L K Ž C X X I I a n n i m m t (s. dazu Verf. ZslPh. 22, 89), sondern zu žydėti 2. usw. (vgl. S k a r d ž i u s ŽT> 299). ž i d u i k a ( s ) s.s.v. židinys. žyduoklė s.s.v. žydėti 2. žiebas ' B l i t z (Bretkun, Bezzenberger B t r . 342, L F 202; i n K v ė d a r n a und Bietavas, s. Skardžius Ž D 29, Arch P h i l K 5, 61), žem. žijbas (Daukantas Darb. 77. 85. 112. 120. 154, B ū d . 164), i m Memelgebiet žėbas ( M L L G 1, 72), abltd. m i t žaibas dass. (Dauk ša bei Skardžius D a u k š . akc. 35; Szyrwid Dict. s. v. btyskawica — zaybas), žaibolaidis, -gaudis 'Blitzab5
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žiebti—žiema
leiter', žaibuoti 'blitzen' (Szyrwid D i c t . s . v . blyska się; B . , R.-M.), žaibanti (Bretkun, s. S k a r d ž i u s Ž D 498. 503; beides bei Nesselmann 545, Kurschat) dass.; Tiefstufe i n žibsėti Tunkein, leuchten', žybsėti 'blitzen, funkeln', žybčioti 'ein wenig blitzen, aufleuchten', I n t e r j . zibt, das schwache Aufblitzen, -leuchten bezeichnend, žybt dass. nur stark; žlbterėti 'aufblitzen, -leuchten', žyb terėti dass. (s. noch B ū g a K S 45 = R a š t a i 2, 6 1 ; K Z 52, 290. 297), žiebterėti (Leskien A b i . 290). V g l . noch žibėti 'glänzen usw.'. L e t t . zibenis, -ne, zibsnis ' B l i t z ' , zibenuöt 'blitzen', zibinėt dass. und ' h i n und herlaufen'. Gehören zu l i t . žiebti '(Feuer) an z ü n d e n ' (vgl. B ū g a K Z 51, 112) usw. žiebti (-bin, -biaü) 'Feuer anmachen, a n z ü n d e n ' (Kurschat), sužiebti dass. (Bezzenberger L F 202), žiebti noch 'schnell laufen, gehen, schlagen' (Se reiskis, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , a b l t d . m i t žaibti 'flimmern (von den Augen), Sprenkel bekommen' (ostlit., D a b L K Ž ) , žlbti (Juškevič W b . 1, 103. 158) = sužibti (Skardžius Ž D 28. 465) 'aufleuchten, -blitzen; anfangen zu leuchten', žiebtūkas, žiebtuvėlis 'Feuerzeug' ( D a b L K Ž ) . Dazu žiebas, žaibas, a b l t d . m i t žibėti usw.; v g l . žibė 2. žiedėti usw., s.s.v. žydėti 2. -žiėdis i n balftajžiėdis, -ė 'Primel', s.s.v. balti (Wb. 32). žiedžius 'Töpfer, Bildner' (Szyrwid D i c t . s.v. garncarz, Nesselmann 540, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , puodažiedys (dial., s. N.-S.-B.; v g l . noch s.v. püodas, W b . 668) dass., žiedinį/s 'Töpfererzeugnis' (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , žiestas 'Töpfer-' (Szyrwid D i c t . s.v. garnczarski und s.v. garnczarska robotą — žiestas dayktas). Z u žiesti (vgl. S k a r d ž i u s Ž D 77). žiegždra usw., s.s.v. žiezdrd. žiėiauna s.s.v. žalaba. žiema (Akk. žiemą) ' W i n t e r ' (vgl. D a u k š a bei S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 88, Szyrwid D i c t . s.v. zima), žie minis 'Winter-, zum W i n t e r ge h ö r i g ' , žiemys ' N o r d w i n d ' (vgl. Skar d ž i u s Ž D 63, Szyrwid D i c t . s.v.v. polnocny kraj — žiemis, wiatr polnocny — žiemis weias, Kurschat), žiemiai 'Norden', Pers. N . Žeimys, eig. 'aquilonaris', Flecken Žeimiai
(Būga Aist. st. 88, K S 16. 232 = R a š t a i 2, 34. 267, K r ä h e W ü r z b . Jahrb. 1, 94), žiemkintis 'den Winter ausharrend' (im 2. Gl. zu kęsti 3., s. d., W b . 246). L e t t . zlema ' W i n t e r ' , ziemelis 'Nor den' und wie ziemalis ' N o r d w i n d ' , p r e u ß . semo ' W i n t e r ' Voc. 15, seamis 'Winterkorn, -getreide' Voc. 257. Eine Zusammensetzung von lett. ziema und gals 'Ende' ist der Name der Ziemgalen (lit. Žiemgaliai). Der Stammesname bezeichnet also 'die am Nordrand Wohnenden' (vgl. o. l i t . žiemiai, lett. ziemelis). Zemgalen, als ob das Vorderglied lett. zeme 'Erde, L a n d ' , l i t . žemė w ä r e , ist eine falsche Schreibung, v g l . Zęmgale 'Semgallen' (Būga L K Ž C X X X I I I f . , R a š t a i 2, 675f., Verf. Balt. Spr. 62). L i t . žiema usw. ist urverw. m i t slav. zima ' W i n t e r ' (vgl. T r a u t m a n n W b . 367f., Vasmer W b . 1, 455) und geht auf *gheim-, *ghiem- zurück. V g l . ai. hemantd- ' W i n t e r ' , hernan ' i m W i n t e r ' , haimand- 'winterlich', himä 'Winter', himd- ' K ä l t e , K ü h lung, kalte Jahreszeit', satdhimaΊ00 Winter^alt' (s. Specht K Z 62, 115), av. zyd (Gen. sg. zimo), arm. jmefn (< jimefn), heth. gimmant' W i n t e r ' , griech. χεϊμω, χειμών ' W i n ter, Sturm, K ä l t e ' , χειμέριος, χειμερινός 'winterlich, kalt, s t ü r m i s c h ' , δύσχιμος dass., χίμωρος 'Ziegenbock', alb. geg. dornen, tosk. ω^ε^ 'Winter', lat. hiems dass., hibernus (< *gheimrinos) 'winterlich', bimus, trimus 'zwei, drei Jahre (eig. Winter) alt' (vgl. W . - H . 1, 645f.), i r . gaim, acymr. gaem ' W i n t e r ' (Pedersen K e l t . Gr. 1, 66, Thurneysen K Z 59, 2. 8; 61, 253f.), aisl. gymbr, norw. gimber, d ä n . ginmmer ' L a m m ' . Griech. χιών, arm. jium (<*jiyön), Gen. sg. jean 'Schnee' haben sich durch den Ü b e r g a n g des ausltd. m i n n v o m Thema *gheim-, *ghimdistanziert (über das A r m . s. Meillet Esq. 27. 45. 142. 152). Daneben findet sich *ghei- i n ai. häyand- ' j ä h r l i c h ' , eig. 'winterlich', av. zayan- ' W i n t e r ' , zayana- 'winter lich' (s. dazu Verf. B a l t . Spr. 62 f., I F 59, 162, LPosn 7, 20ff., ZslPh. 26, 347 f.). Weitere L i t e r . : L o h m a n n ZslPh. 7, 374, Meillet B S L 27, 124, Specht K Z 53, 307f., Dekl. 111. 245. 272. 2
žiemavoti—žiežerga 330f. 343, Sommer M ü n c h . Stud. 4 (1954), 7f. žiemavoti 'wintern, den Winter ü b e r leben' (Bretkun, N T , Donalitius, s. Skardžius L w . 248, Ž D 515) unter Angleichung an echtlit. žiema aus wruss. poln. zimowac dass. umge bildet (Verf. Bsl. 53 , I F 47, 346; 53, 125f. 132, Skardžius a.a.O.). Daneben žiemuiti — žiemuic (in Tverečius, s. O t r ę b s k i NTwer 3, 66) dass., m i t -uiti, Praes. -uju, die sich aus Verallgemeinerung des Praes.Themas v o n slav. -ovati, -ujg er k l ä r e n (Verf. a.a.O. und Balticosl. 2, 73f., S k a r d ž i u s Ž D 515); v g l . a u ß e r dem echtlit. žiemoti ( D a b L K Ž , s. dazu noch Verf. ZslPh. 23, 334), žiemuoti, v g l . Szyrwid Dict.s.v. zimuię gdzie — žiemuoiu. Auch i m L e t t . gibt es neben echtem ziemuot ' ü b e r w i n t e r n ; zum Ü b e r wintern einrichten' die Mischbildung zi(e)mavuöt (Verf. ZslPh. 23, 338). žiemkifitis s. s. v. v. kęsti 3. (Wb. 246), 6
žiema. žiesti (žiedžių, -džiau) 'aus Ton usw. formen; Töpfe aus L e h m bilden' (vgl. Szyrwid Dict. s.v. jormuię), žie dimas 'Formen, Bilden' (Szyrwid D i c t . s. v . formowanie, Nesselmann 540), žiėzdras 'Schmierherd' ( D ü s e t o s und Pilviškiai, s. Skardžius Ž D 301; J u š k e v i č W b . 2, 268). A b l t d . m i t žaidas 1. (vgl. noch priežda, W b . 655), židinys. L e t t . ziest (-zu, -du) 'schmieren; etw. Dickflüssiges aufstreichen; einen Ofen m i t L e h m verschmieren', zieža 'Schmierfink'. Urverw. m i t aksl. zbdb, skr. zid, čech. zed* 'Mauer', aksl. zbdati (ziždg), aruss. zbdati (zižu) 'bauen, schaffen', russ. -zdatb, daneben ziždu (ksl. Lehn w o r t s. Vasmer 1, 450. 455), skr. zidati 'mauern', poln. zäun 'Töpfer' (vgl. noch T r a u t m a n n W b . 367). Den baltoslav. Bildungen liegt eine Wurzel *gheidh zugrunde, die durch Umstellung aus der Wz. *dheigh entstanden ist, v g l . l i t . dyžti (s.d., W b . 98) ' a b h ä u t e n ' , got. digan 'kne ten', griech. τείχος 'Mauer', lat. fin gere 'formen' usw. Weitere L i t e r . : B ū g a R F V 65, 325; 67, 249; 75, 155, I z v . 17, 1, 37, K S 184f. = R a š t a i 1, 292. 337. 372. 493; 2, 208f., Skardžius Ž D 301, J ä gers 90.
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žieve 'Baumrinde' (Szyrwid D i c t . s.v. v . kora; skorka; muszkat, muszkatowy kwiat — ziewe; Šlapelis L L K Ž , Sereiskis, D a b L K Ž ) , žievėtas 'mit Baumrinde bewachsen, voller Baum rinde' (Szyrwid D i c t . s.v.v. korzysty und skorą abo korą obrosly; Skar džius Ž D 342, D a b L K Ž ) . L e t t . zievis 'Baumrinde'. Nach Endzelin bei M.-Endz. s.v. g e h ö r e n die W ö r t e r wohl zu lett. ziedėt, l i t . žydėti 2. und 3. ziezdrä (vgl. s.v. gargždas, W b . 137) 'Grand-, Sandkorn' (Ryteris, Se reiskis), žiėzdras 'Sand' (R., R . - M . s.v. Sand), Seename Žiėzdras; žiėzdrai '(Kies-, Grus)sand, Gries' (bei des B ū g a R F V 65, 325 = R a š t a i 1, 292) neben žiėfgjzdros 'Grand' (Kurschat), žiegždrd (DabLKŽ), žiezdrynas (Kurschat, Sereiskis, Ry teris) 'Grandhaufen, -masse', žiegzdrynas dass. (Nesselmann 541), žiegždrynas (DabLKŽ), žiezdrinycia (mit slav. Suffix) 'Grandbehälter, -büchse, Sanduhr' (Kurschat, R y teris) aus žiegzdrinycia dass. (R. und R . - M . s . v . Sanduhr, Nesselmann 541, Kurschat), ferner žizdras 'Kies, gro ber Sand' (Būga a.a.O., D a b L K Ž ) , žigždras (R., R . - M . s.v. Sand), žizdrinė (kriaušė) 'die kleine, g r ü n e , harte F r u c h t des wilden Birnbaums' (Bezzenberger L F 203); m i t ver schiedenen Umstellungen noch žirzdrd (Joniškis) 'Sand', žrigždai (alit., s. M L L G 5, 165, beides B ū g a Aist. st, 165). Aus dem P r e u ß . v g l . sixdo 'Sand' Voc. 26 (Trautmann Sprachd. 428), O N Sixdelawks, Syxdeniten (Ge rullis O N 158. 233, Endzelin SV 248). Hierzu wohl auch russ. Žizdrą, O N und Nebenfluß der Oka (Vasmer W b . 1, 424). Ü b e r lett. zviedris 'kiesige, sandige Stelle i m F l u ß oder See' s.s.v. gargždas, W b 137. Weiteres s.v. žvirgždas. žiėzdras 2. 'Schmierherd', s.s.v. žiesti. žiežara usw., s.s.v. žiežti. žiežerga 'Funke(n)' (Juškevič W b . 1, 506), žežergos (Geitler L i t . St. 122), žiežerka (Juškevič W b . 2, 103, Skar džius Ž D 24 aus Joniškėlis), žiežirga (Miežinis, B ū g a R F V 67, 248 = R a š t a i 1, 336), žiežirka (Kupiškis und Skapiškis, Skardžius Ž D 24). F ü r 'Funke(n)' gibt es noch fol gende m i t Intensivreduplikation ver-
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žiežti—žilas
sehene W ö r t e r (s. dazu Verf. B a l t i cosl. 2, 18, K Z 63, 192,^69, 92): žie žirba (Šlapelis L L K Ž , Sereiskis, D a b L K Ž ; v g l . noch B . und B . - M . s.v. Funke, J u š k e v i č W b . 1, 506; 2, 104, Geitler a.a.O.), žiežiurba (in T v e r e č i u s ; zum i-iu-Wechsel s. Verf. Balticosl. 2, 18f., ZslPh. 22, 91), žiežiurba J Dusetos), žiežilpa ( L K V ) , žižilpa (Šlapelis L L K Ž , L K V ; i n Alsėdžiai und Mosėdis; Daukantas B ū d . 191, C o r n . - Ü b e r s . 3, Darb. 161), žieželka (die drei letzten auch bei J u š k e v i č W b . 2, 103; i n L i n k u v a , J o n i š k i s und Š a k y n a ) , žieželka (in Klovainiai und R a d v i l i š k i s ; zu allem s. B ū g a und S k a r d ž i u s a.a.O.). Die W ö r t e r sind zu stellen zu der Familie von -žirbti, -žilbti. žiežti Jbrummen, murren, böse sein' (in Š ė t a , Bez. K ė d a i n i a i , s. Skar džius Ž D 462), žiežara 'griesgrämige, m ü r r i s c h e Person; Hexe' (Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž , S k a r d ž i u s Ž D 303 aus Gižai), žiežula (in Dusetos), žie žula (Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ; Skar džius Ž D 186) dass. Vermutlich onomat. žiežula 1. 'Hexe' usw., s.s.v. žiežti. žiežula 2. (-6s, žiežulą) 'Botfeder (scardinus), P l ö t z e ' (Dusetos und Linkmenes, s. B ū g a B F V 67, 248 = B a s t a i 1, 336), žiežule dass. (Šlapelis LLKŽ, DabLKŽ). Nach B ū g a a.a.O. Reduplikationsbildung. žigas 'Goldlaufkäfer (carabus auratus)' (Sereiskis, D a b L K Ž ) , v g l . TiŽ 1, 327, N r . 7 (aus P u š a l o t a s ) , žygė, žygė duok man duonos 'Käfer, Käfer, gib m i r Brot'. Vielleicht zu žygis. žygis (Šlapelis L L K Ž noch žygis) 'ein maliger Gang, Geschäftsgang, Reise, Mal, Marsch, (Kriegs)zug; (helden hafte) Tat, M ü h e ( w a l t u n g ) ' (R., R . - M . , Nesselmann 548, K u r s c h a t ; J u š k e v i č W b . 1, 26. 80j Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , karžygys, kafžygis 'Kriegsheld, Krieger, H e l d ' (Nesselmann 549, N.-S.-B.), žygiuoti (-ūoju, -avaü) 'einen Gang t u n , mar schieren, sich u m etw. b e m ü h e n ' (R., R . - M . , Nesselmann 548, K u r schat, Jaunius Gram. 196, S k a r d ž i u s Ž D 491), žygėti 'einen kleinen Gang t u n , ein wenig v o r w ä r t s s c h r e i t e n , -rücken' (Kurschat, Sereiskis), žygius 'flink, beweglich' (Sereiskis, Mie
žinis), žygovas 'reisefertig' (Qu., Nes selmann 548, Kurschat [ ] , Skar džius Ž D 387, D a b L K Ž ) , u n d ' N a c h zügler, wer einen Schritt zurück bleibt, der am Rand, an der Grenze ist' (in Žvingiai, Bez. Taurage, s. TiŽ 1, 351, Skardžius Ž D 387) sowie 'Bote, K u r i e r ' (Geitler L i t . St. 122 aus Daukantas, v g l . B ū d . 125. 158; Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , žygūnas '(Eil)bote, K u r i e r ' (Lex., Qu., Nesselmann 548, Skardžius Ž D 280, Sereiskis, D a b L K Ž ) , žygūne 'Post' JMiežinis s. v . paczta, Skar džius Ž D 600), žygžygis ' g r o ß e Tat, Anstrengung', ledžygd 'Hufeisen' (s. s.v. ledas, W b . 350), žygdarbis 'Ruhmestat', bendražygis 'Mitstreiter' (beides D a b L K Ž ) . Z u m B e d . - Ü b e r g a n g v o n 'Gang' zu ' M a l ' s. zuletzt Verf. K Z 58, 287f., ZslPh. 13, 235. Aus dem L i t . stammen wohl lett. žigls 'flink, geschwind, behend, hur t i g ' , žlgis '(fiktiver) Grund, Not wendigkeit' . Z u žengti 'schreiten', pražanga ' Ü b e r t r e t u n g ' (s. d., W b . 651), žings nis 'Schritt' (vgl. s.v. žengti), wenn žyg- aus *žing- entstanden ist (vgl. Leskien A b i . 358). žigždras s. s. v. žiezdrd. žijbas (žem.) s. s. v. žiebas. žikterėti s. s. v. žegseti. žilas 'grauhaarig' (vgl. Szyrwid Die t. s.v. siwy, J u š k e v i č W b . 1, 103. 104), žilis 'Graukopf, Greis, alter Mann' (in Tverečius žilis, s. O t r ę b s k i NTwer 1, 119: žilas) und 'Grau(heit)', žilybė 'Grau, graue Farbe' (vgl. Szyrwid Dict. s.v. siwizna, Nesselmann 546, Kurschat), žilė dass. (Sereiskis, Šla pelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , žilti, žūstu (s. Szyrwid D i c t . s . v . siwieie, žem., Jaunius Gram. 182. 191) und žįlū (aukšt., s. Jaunius a.a.O.) 'grau werden, ergrauen', žilsvas 'leicht grau, etwas grau' (Jaunius a.a.O. 126, Skardžius Ž D 377, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , i m 1. Gl. noch žilvitis (s. d.). L e t t . zils, ziĮš 'blau', zilt (zilstu, žilu) 'blau schimmern', zlle 'Koralle, Perle' (s.dazunochs.v.gilė,Wb. 151). A b l t d . m i t žalias 1., želti usw. (s. Persson B t r . 31. 171. 792 , Trautraann W b . 365). Hierzu wohl auch žylė 'Zeisig, Distelfink', s.s.v. 2
-žilbti— •žindyti -žilbti i n (ap) žilbti (-bstu, -bau) 'dunkel, t r ü b e werden (vom Auge), erlöschen, erblinden' ( J u š k e v i č W b . 1, 104, B ū g a Aist. st. 189), j ü n g e r (s. Verf. ZslPh. 22, 389) žilpti dass. neben žiulpti (in Alsėdžiai), v g l . J u š k e v i č Dain. 1512, 18 apziulpa akelė (s. noch B ū g a a.a.O., zum il > iul s. Verf. Balticosl. 2, 19f.), žilpulys ' F u n k e n (in den Augen)' ( J u š k e v i č W b . 1, 104), žilpuliai dass. (Sereis kis, D a b L K Ž ) , žiežilpa 'Funke(n)' usw. (s.s.v. žiežerga). Gehen auf *žlib- (vgl. s.v. žabalas und Zupitza GG 146 ) z u r ü c k , das i n žilbti usw. (s. d.) belegt ist. L e t t . žilbt (-bstu, -bu) 'erblinden, flimmern, geblendet werden (vom Auge), schwindelig, benommen wer den; verlöschen', žilbindt 'blenden, o h n m ä c h t i g machen (?)', žilbs 'ge blendet, dunkel, m ü d e ' , Schwund stufe i n žulbt 'erblinden, i n Ohn macht fallen' sind wegen des ž wohl als Lituanismen anzusehen. Z u allem s. Verf. a.a.O. 91. žylė 'Zeisig, Distelfink (R., R.-M.), Meise' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. sikora), daneben zylė ( D a b L K Ž , beides Nesselmann 534. 546, Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ; O t r ę b s k i Gram 1, 275). V g l . lett. zlle 'Meise, Wahrsagevogel'. Ü b e r kontaminiertes cyžyld s.s.v. (Wb. 78). G e h ö r e n wohl zur Familie v o n žilas (s. Endzelin bei M.-Endz. s.v. zlle, Biese V a l . 233); v g l . a u ß e r d e m russ. aruss. selezerib 'Enterich' (Vas^mer W b . 2, 605). žilsvas usw., s.s.v. žilas. žilvitis (-Icio, i n D ü s e t o s ; Šlapelis L L K Ž , Sereiskis), žilvity s (-cio, s. B ū g a Aist. st. 58, R a š t a i 2, 661) ' K o r b - , Uferweide, salix viminalis; Grau weide, salix alba' (s. noch Szyrwid D i c t . s. v . wierzba, R. und R . - M . s.v. Weidenstrauch, Nessel mann 546, Kurschat, J u š k e v i č W b . s. v. gūdkarklis — žilvitis). I m 1. Gl. zu der s.v. žilas 'grau', i m 2. zu der s.v. vytls 2. genannten Familie. Zur Bez. der Weide nach ihrer Farbe s. W . Schulze K l . Sehr. 118. žyme 'Merk-, Kennzeichen, Abzeichen, Spur' (vgl. D a u k š a bei S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 107; Szyrwid D i c t . 1
v
1309
s.v.v. cechą; cel; herb; karb; ksztalt; J u š k e v i č W b . 1, 104. 506. 675), žymėti (-miü, žem. -mėju, s. J u š k e v i č W b . 1, 664. 675; Praet. -mėjau) 'be zeichnen, kennzeichnen' (vgl. Szyr w i d D i c t . s . v . cechuię), pažymėjimas 'Markierung' (N.-S.-B.), žyminti 'Zeichen auf etw. machen, bezeich nen' (Szyrwid D i c t . s . v . v . cechuię; znaczę co; B ū g a K Z 52, 264), Refl. -tis ' j m d . als bekannt erkennen, ohne genau zu wissen, wer er ist', žymus 'bezeichnet, ausgezeichnet, v o r z ü g lich, bedeutend' ( D a u k š a bei Skar džius D a u k š . akc. 149; Szyrwid D i c t . s.v.v. zaeny; znaczny; znaezaey; znakomity). L e t t . zlme '(Merk)zeichen, M a l , Spur, Anzeichen, Schriftzeichen', zlmėt (be)-, kennzeichnen' u n d wie zimindt 'abnehmen; (nach gewissen Merkmalen) vermuten, urteilen', zi mindt noch 'kenn-, bezeichnen', zlmigs 'auffallend, leicht erkennbar, charak teristisch, bedeutsam, treffend'. Die W ö r t e r gehören m i t i (urbalt. *in) aus *zm-ra- zur Familie von ženklas, žinoti. L i t e r : T r a u t mann W b . 370 f., B ū g a K Z 51, 129f.; 52, 264, Specht K Z 59, 257, S k a r d ž i u s Ž D 205. 207, O t r ę b s k i Gram. 1, 320. 351). Nach Leskien A b i . 290 i m A b l a u t m i t ždimoti. ž i rimas 'wunderlich, -bar' (in Tvere čius, s. O t r ę b s k i N T w e r 3, 18), v g l . käkls tu žimnas, žimn'ėTau tu! 'was bist du wunderlich, du Sonderling!', aus wruss. poln. dziwny, russ. divnyj m i t Wechsel von v u n d m i n der Nachbarschaft von Nasalen (s. dazu ausführlich Verf. I F 53, 127, Gl. 25, 82). žinčius usw., s.s.v. žynys. žindyti (-dau, -džiau; Kaus. zu žįsti, s. d.) ' s ä u g e n , saugen machen' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. ssę — žindu, s.v. karmię piersiami — žindžių, Juške vič W b . 1, 104. 173), žlndymas ' S ä u g e n ' (Szyrwid D i c t . s . v . v . karmienie piersią; ssanie), žindinyčia (Jurkschat 77, R . - M . 1, 344; zum Suffix s. Skardžius Lw. 84, ŽD 357) ' S ä u g a m m e ' , žindyto j a (Szyrwid D i c t . s.v. mamka), žin dyvė (Szyrwid D i c t . s.v. mamka, v g l . noch s.v. gimti, W b . 151, S k a r d ž i u s Ž D 388, Verf., E r g . - H . zu K Z 14, 80 , ZslPh. 22, 108f., G l . f
5
1310
žingsnis—žinoti
32, 18) dass., žinduklis 'Lutsche, Säugling' (Qu., Nesselmann 548, J u š k e v i č W b . 1, 435, S k a r d ž i u s Ž D 198), žiiidulys (oder žindulis, s. S k a r d ž i u s Ž D 187) dass. (Szyrwid D i c t . s.v. ssący, Nesselmann 548, Kurschat [ ] ) , žindulys (DabLKŽ), žinduolis 'Säugetier, ^Säugling' (Šla pelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , žindis ' N a h rung i n der Brust' (Nesselmann 548, Kurschat [ ] ) , žindžia dass., žindžius ' K i n d , das u n g e w ö h n l i c h lange saugt' (R., R . - M . , Nesselmann 548, K u r schat [ ] , S k a r d ž i u s Ž D 70. 77). L e t t . zidit (Fakt, zu zist, s.s.v. žįsti) ' s ä u g e n ' , zidainis ' S ä u g l i n g ' , zidulitis dass., zidals ' M u t t e r m i l c h ' . žingsnis usw., s.s.v. žengti. žinia usw., s.s.v. žinoti. žinyčia ' O p f e r s t ä t t e ' , oft bei Dau kantas (vgl. Geitler L i t . St. 122), z. B . B ū d . 25. 103. 124, C o r n . - Ü b e r s . 49. 146 (s. noch B ū g a R a š t a i 1, 183. 197); m i t slav. Suffix (zu diesem s. B ū g a L M 4, 452 = R a š t a i 2, 370, Skardžius L w . 84, Verf. K Z 6 1 , 258) zu žynys 'Priester' (gewöhnlich 'Zauberer', s.s.v.), mehrfach bei Daukantas, z. B . C o r n . - Ü b e r s . 187 par žinį sawo szwogerį ( = T i m o t . 1,4 per haruspicem communemque affinem), P h a e d r . - Ü b e r s . 37 žinej arba kunegaj Cybelęs Dijwies 'die Priester der G ö t t i n K y b e l e ' . žynys, -ė 'Zauberer, Zauberin, Pro
pheten),
Wahrsager(in);
Kur-
pfuscher(in)' (vgl. Szyrwid Dict. s.v. wieszczek, J u š k e v i č W b . 1, 104), žynauti (-auju, -avau) 'zaubern, wahr sagen' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. wieszezę, Kurschat, B ū g a K Z 52, 302), žynystė 'Zauberei' ( B r e t k u n bei S k a r d ž i u s Ž D 370; beides R., Nes selmann 548, Kurschat). Aus dem L i t . stammt lett. zinis 'Wahrsager', žinauka 'Wahrsagerin', žindt 'wahrsagen'. V g l . a u ß e r d e m l i t . žinčius = žynys (Sereiskis, B ū g a R a š t a i 1, 180f. m i t Quellenangaben) sowie 'wer alles w e i ß ' (in Merkinė, s. S k a r d ž i u s Ž D 79. 334, aus Hint-). Gehören zu der s.v. žinoti genann ten F a m i l i e ; i n semasiologischer Hinsicht v g l . ragana ( W b . 684) "Hexe, Zauberin' zu regėti 'sehen'. žinklas s.s.v. ženklas. žinoti (-naü, -nojau) 'kennen, wissen' (Szyrwid D i c t . s.v. wiem co), žinomas
r
bekannt', žinomas žmogus (= žinąs) 'ortskundiger Mensch' ( I J b . 22, 361), žinojimas 'Wissen', žinovas 'Kenner, S a c h v e r s t ä n d i g e r , Experte' (vgl.Dau kantas Darb. 195), žinia 'Nachricht, Kunde, Wissen, Benachrichtigung, Obhut, F ü h r u n g ' (Szyrwid Dict. s.v.v. bieglosc; ewiadomosc, wiadomosc), auch ' K u n s t , Zauberei', v g l . Daukantas Darb. 143 (eine Nonne sagt zu einem heidnischen Litauer, der sie vergewaltigen w i l l : ) jey muny nedasylitieta paleisi, asz tawi yszmokisiu toky žyny, jog tawys ne kardaj ne wiliczy nepažeis 'wenn du mich u n b e r ü h r t l ä ß t , dann werde ich dich eine solche K u n s t lehren, d a ß weder Schwert noch Lanzen dich verwunden'; pažinti (-žįstu, -žinau) 'kennen, bekannt sein m i t , erkennen' pažinė, gew. p l . pažinės 'Bekanntschaft, Bekanntenkreis' (N.-S.-B.). Das i v o n žinoti schwindet (s. O t r ę b s k i N T w e r 1, 281. 369. 448f.) i n Verbindung m i t der Negation sowie m i t Interrogativpronomina, v g l . i n Tverečius ( O t r ę b s k i a.a.O. 77), i n Vilkaviškis (TiŽ 1, 178, N r . 66, 2) nežndu = nežinau (nežnoti), neznäjä = nežinojo (s. Verf. B a l t i cosl. 3, 28 f. i n einigen Mundarten des Vilnagebiets). Hierher noch sąžinė 'Gewissen' (s. d., W b . 768) u n d die s.v.v. ženklas, žentas, žymė, žynys genann ten W ö r t e r . L e t t . zindt (-u, -äju) 'wissen, kennen, verstehen', zindšana 'Wis sen, Kennen, Verstehen', pazit (vgl. B ū g a K Z 52, 264. 279) 'kennen', zit (zistu, zinu) 'kennen, wissen, wahrnehmen, v e r m u t e n ' ; p r e u ß . ersinnat 'erkennen', posinnäts 'be kannt', posinnimai ' w i r bekennen' (zum echt deutschen Präfix vor echtp r e u ß . W ö r t e r n s. K i p a r s k y Ce}i 9, 368f., Endzelin ZslPh. 18, 118f., SV 95, Verf. A A S F 5 1 , 1, 66). Urverw. m i t slav.: aksl. znati (znajo), russ. znatb, poln. znae usw. 'wissen, kennen' (vgl. Vasmer W b . 1, 458), ai. jänati 'kennt, w e i ß ' , ajänät 'er kannte', apers. adlnä dass., av. zanti- 'Kenntnis', griech. yiyvajoxaj 'erkenne', lat. nöscere 'erkennen, identifizieren' usw. ( W . - H . 2, 176f.), got. kunnan 'kennen, wissen', as. ahd. ae. cunnan (weiteres bei H o l t hausen Got. et. W b . 59), ahd. knäen
1311
žinias—ziogauti
(harmoniert i n der B i l d u n g m i t slav. znajg, s. Verf. ZslPh. 20, 259), ae. cnävan (: ai. jajnau, lat. növl, s. Verf. a.a.O.). L i t . žinau, žino, žinome, l e t t . zinu, zina, zinam, p r e u ß . posinna waren urspr. athematisch. I n ihrer Praesensflexion finden sich noch gelegent lich an den ai. K o n j . jänimah : jänämi erinnernde F o r m e n ; daher l e t t . dial. zinim, zinit, p r e u ß . po-, ersinnimai (neben 2. P I . ersinnati, s. Endzelin L e t t . Gram. 618. 718f., L a t v . v a l . sk. 179. 204, SV 113. 131 f., Vendryes St. B a l t . 5, 62f., Stang V e r b u m 145f.); zum kurzen i i m V e r h ä l t n i s zum A i . s. Verf. ZslPh. 20, 256. 258. Specht K Z 62, 91 f. macht auf die Betonung žinome, žinote, bei D a u k š a (vgl. noch S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 199) aufmerksam u n d vergleicht sie m i t der v o n jänimah, jänlthä. Ge wiß ist i m L i t . der normalstufige Vokalismus des Sing, auf die anderen N u m e r i ü b e r t r a g e n worden. D a ß trotzdem der urspr. Akzent des Plur. auf der Endsilbe teilweise noch er halten ist, findet eine Parallele etwa an γλωσσά bei Pindar, das ebenso be t o n t ist wie ä l t e r e s γλωσσω. Die De k l i n a t i o n γλώσσω: γλωσσως ist i m Griech. ausgeglichen worden. D a u k š a hat andererseits auch bei thematischen Verben Akzentuie rungen wie imame, giriame usw. (vgl. S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 195f. 199, Endzelin K Z 51, 12ff., A r c h P h i l K 2, 42), die z. T . auf Verschiebung v o m Themavokal a auf die folgende Silbe nach dem Gesetz de Saussures be ruhen (s. dazu Verf. Lexis 2, 1, 152 f. m i t Beispielen aus anderen Spra chen). I m Gegensatz zu l i t . žinau, lett. zinu, ai. jänami u n d z. T. zum Germ., w i r d slav. znajo usw. rein thema tisch flektiert (s. Verf. a.a.O.). Weitere L i t e r . : Trautmann W b . 370f., v . W i j k I F 47, 150f., Verf. Bsl. 53. 63, Lexis 2, 2, 164, B a l t . ^Spr. 95, Frisk W b . 1, 308f. žintas s.s.v. žentas. žiobrys und žiobris 'Zarte, cyprinus bzw. abramis v i m b a (ein Fisch)' (R., R . - M . , Nesselmann 550, K u r schat, Gerullis-Stang 94, L K V , Dab L K Ž ) , žiobry s dass. (im Memelgebiet, s. Nesselmann 536. 550, K u r schat), žiobris noch 'Auerochs, Bison'
(Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) u n d ' W i e senschnarrer, ein Vogel' ( J u š k e v i č W b . s.v. briäzta, Geitler L i t . St. 122), žobrynas (für žiobrynas?) ' P l ö t z e ' (Bezzenberger L F 12. 19, N r . 1 u n d 203). Wie žebras ' b u n t k ö p f i g ' usw. zushgd. m i t lett. zebre, -is 'Zarte', p r e u ß . seabre dass. Voc. 570 (vgl. B ū g a A i s t . st. 62. 66, K S 78. 256 = K a š t a i 2, 100. 291, L K Ž L X X V I I , T r a u t mann Sprachd. 442, Endzelin SV 244; zu Farbenbezeichnungen s. noch W . Schulze K l . Sehr. 616 m i t A n m . 5.). L i t . žiobrys w i r d noch gestellt zu russ. čech. žabra ' K i e m e ' , wruss. žėbry (Lewy I F 32, 164; zweifelnd Vasmer W b . 1, 408). žiodyti usw., s.s.v. ziöti. žiogas (-ai u n d -al, s. S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 40) 'Heuschrecke, locusta' (vgl. D a u k š a bei S k a r d ž i u s a.a.O., Szyrwid D i c t . s . v . v . ewierka, swierszcz; konik — žiogas, J u š k e v i č W b . 1, 180. 233), žiogineti 'nach Heuschreckenart umhergehen, sich herumtreiben', v g l . V a l a n č i u s Prade 294 tij wisi būtinoj neturieje ko walgiti; todiel iszblieszki ir sudziuwi it numirlelej, žoginieje kalnajs pagal (auch Ž e m . vysk. 2, 175) 'die alle hatten ü b e r h a u p t nichts zu essen; deshalb trieben sie sich, b l a ß ge worden und abgemagert wie Tote, auf den H ü g e l n herum'. V g l . lett. žags 'Heusehrecke'. Nach Persson B t r . 60 m i t g- E r weit, (wie ziogauti, s. d.) zur^Familie von ziöti (s. noch S k a r d ž i u s Ž D 102). ziogauti (-auju) ' g ä h n e n , jappen' (Nes selmann 550, Kurschat [ ] , Skar džius Ž D 17), žiokčioti 'schnucken' (Miežinis), žiokšeioti (Kursehat [ ]) dass. Hierzu noch l i t . žiogis 'Wiesen flüßchen, Bach, der bei H i t z e aus trocknet' (Nesselmann 550, K u r schat, Šlapelis L L K Ž , Sereiskis), žiogys ( L K V ) dass., žioklė 'Rachen, Kehle' (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) , žiogris 'Zaunstaket, Lattenzaun', žiogelis 'Sicherheitsnadel'. L e t t . zäkstities ' g ä h n e n , sich recken; a u f s t o ß e n ' , ždkstitiės 'ausgelassen sein, umherklettern, albern, tollen, sich umhertreiben', zäksts ' G ä h n e n ; wer g ä h n t ' , zäkle 'Gabelung eines Baumes; Stelle, wo der sich nach oben richtende Ast m i t dem Baum stamm einen spitzen W i n k e l b i l d e t ; v
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žiomuo—z
Gabelung an einem (hölzernen) G e r ä t ; Wagenhals; gegabeltes Hölz chen; das Innere der Kehle eines kleinen Vogels . Aus dem P r e u ß . v g l . den F l u ß n . Sogobrost (Gerullis O N 167. 233). Die W ö r t e r gehören zu der Wz. v o n l i t . ziöti (vgl. Persson B t r . 60 . 7 3 ) . ž i o m u o 'Schlund, Rachen ^ (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , žiomens (Skardžius Ž D 295) dass. V g l . (mit anderen Erweiterungen) aksl. zingti ' g ä h n e n , klaffen, den M u n d öffnen , russ. zinutb, skr. zlnuti (Vasmer W b . 1, 456), poln. zionqc ( B r ü c k n e r W b . 652), anord. gėimi 'Meer , glma 'Öffnung glna, gina ' g ä h n e n , aufstehen , ahd. ginėn, vielleicht auch got. *gainö~n ' g ä h n e n ' (s. Holthausen Got. et. W b . 34, A w N W b . 82. 85). G e h ö r e n zu ziöti usw. (Persson B t r . 708, T r a u t m a n n W b . 368, O t r ę b s k i LPosn 9,120). žiopsoti (sau, so jau) 'gaffen, g ä h n e n , žiopsėti = žiopčioti dass. u n d 'den M u n d öffnen, nach L u f t schnappen , žiopla 'Maul, ^Rachen (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) , v g l . Daukantas Phaedr. Ü b e r s . 9 surį palejd isz žioplu (= Ph. 1, 13, 10 emisit ore caseum); žiopla 'Gaffer JSereiskis, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , žioplys dass., žioplinti 'gaffend gehen (s. auch Szyrwid Dict. s.v. czuham). Neben der richtigen p-Schreibung wie i m Slav. (s. Verf. Ü b . 21, 382, N r . 98) noch m i t b i n žiobsoti, ziöbauti dass. (beides bei Jaunius Gram. 195. 196), ziöburoti (die beiden letzten i n D ü s e t o s , s. B ū g a K Z 52, 2 9 1 ; letztes bei Skardžius Ž D 515). _ Hierzu vielleicht žioplė (Gen.-es, A k k . žioplę) ' T a u bzw. K e t t e zum Heranziehen des Netzes an den K a h n (Gerullis-Stang 94). M i t Labialerw. zur W z . v o n l i t . ziöti (vgl. Persson B t r . 60 ). O t r ę b s k i LPosn 9,120: analog vėpsoti. V g l . lett. ždpstitiės 'sich rekeln, recken, k l e t t e r n ; russ. zepatb g ä h n e n , schreien, brüllen , čech. zipati 'keu chen , poln. zi(e)pac ( B r ü c k n e r W b . 652, Vasmer W b . 1, 454), lat. hippitäre 'öscitäre, b a d a c l ä r e ( W . - H . 1, 648f.), anord. gėipa ' s c h w ä t z e n , gėispa 'gäh nen , gipr 'Maul, Rachen, Schlund , schwed. munn-gipa 'Mundwinkel (vgl. Holthausen A w N W b . 82. 85), nhd. geiben, geifen, geipen ' g ä h n e n , 5
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ioti 5
gaffen ; nach Persson B t r . 318 f. auch lat. hippäcäre. (s. dazu W . - H . 1, 648f.); v g l . topsöti, W b 1107. Cimochowski LPosn. 5, 194 f. stellt zu dieser Sippe noch alb. n-gop 'sät tige, fülle, lasse sich satt essen , gop-c 'Gefräßigkeit (*gob- aus *ghė(ų)bhos). žioruoti 'glimmen, funkeln (besonders von Kohlen), g l ä n z e n d strahlen žiorduti dass. (oft bei Daukantas, vgl. Verf. E r g . - H . zu K Z 14, 47 m i t A n m . 3), žiora = paziöra 'ferner Lichtschein (nachts), Widerschein, Morgen- oder Abendrot; R ö t e am Himmel, Dämmerung . Zur Familie v o n pažaras (Wb. 560), žara 1., žarija, žėrėti (s. d. m i t wei terem Zushg.). žiosmė s.s.v. žodis. žioti (žioju, -öjau) ' g ä h n e n , den Mund aufsperren , apžioti ' m i t dem Mund u m s c h l i e ß e n ; ganz i n den Mund nehmen , ziöjimas 'Aufsperren des Mundes, G ä h n e n (vgl. B ū g a K Z 51, 131), žiojėti 'klaffen, geöffnet sein , žiotis ' R i ß , tiefe K l u f t (R.^ R.-M., Nesselmann 550, Skardžius Ž D 328), meist P I . žiotys 'Rachen, Abgrund, Krater; (Fluß)mündung', žiodyti (-dau, -džiau) ' ( j m d . den Mund) öffnen, aufreißen , ziödmens 'Rachen, Schlund, Abgrund (Sereiskis, Šla pelis L L K Ž ) , ziödmenys (PL) dass. und 'Zwischenraum i m Aufzug, i n dem sich das Weberschiffchen be wegt ( D a b L K Ž ) . Urverw. m i t aksl. zėjati (zijq) 'den M u n d aufreißen , russ. zijatb 'gäh nen , skr. zijati 'gaffen, schreien , čech. zdti 'keuchen, schwer atmen , poln. ziac (zieję) dass. u n d 'klaffen , lat. hiö, hiäre 'klaffen, g ä h n e n , den M u n d aufsperren . Gehören zu *ghii-ä- neben *ghei-, *ghi-, die alle u m verschiedene For mantien erweitert sind. V g l . die s.v. žiogas, žiogauti, žio muo, žiopsoti, žiovauti genannten W ö r t e r sowie aksl. zingti (zing) 'gäh nen, klaffen, den M u n d öffnen , russ. zinutb 'den M u n d aufsperren (zum Slav. s. Trautmann W b . 368, Vas mer W b . 1, 456f.), ai. vihäyas ' L u f t raum , griech. χάσκειν, χωινειν ' g ä h nen, klaffen , χάος ' u n e r m e ß l i c h e r , leerer Raum, verworrene Masse (vgl. s.v. gomurys, W b . 161), lat. hiäscere 'sich spalten, öffnen , hiscere (<*ghishö) 'klaffen, den M u n d auf5
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žiova · t u n ' ( W . - H . 1, 647f.), ags. giscian, mhd. gischen 'schluchzen' (Persson B t r . 318). ziöva 1. ' G ä h n e r ; wer g ä h n t ' , s.s.v. žiovauti. žiova 2. 'Rachen, Schlund', v g l . Salys L T 2, 77, N r . 491 ima skaudėti žandai ir žiova 'beginnen Kiefer und Rachen weh zu t u n ' ; vielleicht Ü b e r s e t z u n g s e n t l e h n u n g aus russ. zev dass., da für 'Rachen' gewöhn lich ryklė oder žiodmens gebraucht werden. žiovauti ' g ä h n e n ; Langeweile emp finden, sich langweilen' (s. Verf. Bsl. 53), žiova 'wer g ä h n t ; G ä h n e r ' , žiova ' G ä h n e n ' (zur Bed. 'Rachen' s.s.v. žiova 2.), žiovulys dass. (vgl. Geitler L i t . St. 123). L e t t . ždvdt ' g ä h n e n ' (s. noch Buga K Z 52, 293 = Bastai 2, 474), žava ' G ä h n e n ; wer viel g ä h n t ' . Zur Familie von ziöti. V g l . r.-ksl. zevati ' g ä h n e n ' , russ. zevatb, skr. zijėvati, poln. ziewac usw. (s. Vasmer W b . 1, 451), ahd. giwen, gewön, mhd. giwen, gewen (vgl. Pers son B t r . 709 , Zubaty AslPh. 13, 623, T r a u t m a n n W b . 368). žiponas s.s.v. ziupönas 1. žipsnėlis s.s.v. žiupsnis. žyras 'Nahrung, Futter', vgl. Basana vičius Pas. y v . 3, 330, N r . 201 meška eidavo ant žyro 'der B ä r ging auf Nah rungssuche' (auch ibid. 3, 332, N r . 202; 4, 122, N r . 121), žiravuoti 'Nahrung suchen' (Specht L M 1, 307, 12 aus dem Dial. Ž R ) ; aus poln. žer, zerowac. -žirbti in^ apžifbti (-bü, -bau, s. Skar džius Ž D 24) 'funkeln (von den Augen), s p r ü h e n ' (Juškevič W b . 1, 104. 105, B ū g a B F V 67, 248 = R a š t a i 1, 336), žiežirba 'Funke(n)' (vgl. s.v. žiežerga). Vielleicht &-Erw. zu žirti; v g l . die s.v. -žilbti behandelte Familie. žirgas ' R o ß , (Reit)pferd' ( D a u k š a , s. S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 34; Szyrw i d D i c t . s.v. halzbant konski — rediklos žirgo; J u š k e v i č W b . 1, 108. 111. 394), žirgas dass. (Juškevič W b . 1, 394. 438, v g l . dazu B ū g a K Z 51, 111, S k a r d ž i u s a.a.O. 18. 39), südlit. žirgas (Otrębski Gram. 1, 302 und 352f., dort noch ü b e r ž > z i n Dia lekten), žirgininkas 'Stallmeister' (Szyrwid D i c t . s.v. koniuszy, Nes selmann 549^ Kurschat [ ] , Sereiskis, D a b L K Ž ) , m i t slav. Suffix (zu 1
83 F r a e n k e 1, Lit. etym. Wörterbuch
žifgti
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diesem s. Skardžius L w . 84) žirgi ny cia 'Pferdestall' (Nesselmann 549, Kurschat [ ] ) , žirgynas ' B o ß g a r t e n ' (DabLKŽ). L e t t . zirgs 'Pferd', zifdzinieks 'Rei ter, P f e r d e g ä n g e r ' ; p r e u ß . sirgis 'Hengst' Voc. 430, O N Czirgelawken, Sirgelauwk (Gerullis O N 157. 189. 220. 233). Etymologie umstritten. Die W ö r t e r werden gestellt zu žifgti, žergti (Leskien A b i . 358, H i r t B B 24, 259, B ū g a K S 134. 167. 262f., K Z 51, 111. 112 = K a š t a i 2, 157. 190. 260. 388f.; T r a u t m a n n Sprachd. 427), v g l . dazu (s. B ū g a a.a.O.) ark lys bėga išžirgas 'das Pferd rennt m i t gespreizten Beinen, divaricatus'. Nach Endzelin bei M.-Endz. s.v. zirgs etwa zu l i t . žerti 'scharren' (fraglich). Mikkola AslPh. 39, 14 dagegen stellt die W ö r t e r zu lat. grex (zu diesem s. jedoch s. v. gur'gulas, W b . 178) 'Herde, Haufe, Schar'; unwahr scheinlich, žifgti (-gstü, -gaü) '(die Beine) spreizen, m i t gespreizten Beinen dastehen od. sitzen' (Sereiskis, S k a r d ž i u s Ž D 469 aus D i d v y ž i a i ) , išžifgti (-gstü, -gaü) 'ausschreiten; auseinander spreizen, m i t gespreizten Beinen schreiten' (Juškevič W b . 1, 604, Dab L K Ž ) , žirglioti 'weit ausschreiten, breitbeinig gehen' (Nesselmann 544, Kurschat, J u š k e v i č W b . 2, 152), žirglioti ( K v ė d a r n a , J u š k e v i č W b . 1, 173, B ū g a K Z 52, 298, S k a r d ž i u s Ž D 520), žirglys 'wer die Beine beim Gehen spreizt', v g l . Daukantas B ū d . 46 i negrėjtaj ejtąntį ir sostiposį žmo gų yra sakoma žirglio, il bitys szakomi neszdams 'von einem langsam steif ge henden Menschen w i r d gesagt, er geht breitbeinig wie eine Biene i n der Astgabel'; žirklioti 'schreiten, gehen' (Valančius, s. Geitler L i t . St. 123; dies wie žirklės aus *žirg-kl-), žirgsoti ' m i t seitlich gespreizten Bei nen dastehen od. -sitzen' (Daukan tas P h a e d r . - Ü b e r s . 26 = Ph. 3, 6, 1; S k a r d ž i u s Ž D 514; D a b L K Ž ) , žirksöti dass. (Kurschat). Hierzu noch žifgis 'Dachreiter, K r e u z h ö l z e r auf dem Dach' (Gerullis-Stang 93, S k a r d ž i u s Ž D 64), žifgės 'Brotschragen; Holzblock; K r e u z h ö l z e r auf dem Dachfirst; Pflugschleife' ( B . - M . , Nesselmann 549, Kurschat, S k a r d ž i u s Ž D 72),
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žirklės—žiubė
žirgės dass., žirglys ( J u š k e v i č W b . 1, 430), žirklūtė 'Pfeilkraut'; s. auch žirklės. A b l t d . m i t žergti, žargyti (s). žirklės 'Schere' (Szyrwid D i c t . s.v. nožyce, B . , R . - M . , Nesselmann 549, J u š k e v i č 1, 376), (übertr.) 'Beine, Scheren des Krebses, Schere am Spinnrad' ( D a b L K Ž ) ; lett. žirkles 'Schafschere, große Schneiderschere' neben dzirkles dass. L e t t . (mundart lich) dz für z weist auf urspr. k u r i sches Territorium h i n (vgl. B ü g a L K Ž X C V und C X X I I f.; zum Anlaut s. noch Endzelin B B 29, 183f., L e t t . Gram. 130ff. = L a t v . val. gr. 185). Die W ö r t e r sind aus *žirg-klės (s. noch Skardžius Ž D 199) ent standen und gehören zu žifgti, žefgti 'die Beine spreizen', žirklės = išžirgusios köjos 'gespreizte Beine' (Som mer Balt. 178, B ū g a K S 130. 262f. = R a š t a i 2, 153. 260, K Z 51, 131, Verf. K Z 58, 285); v g l . ferner die s.v. džirkšt (Wb. 117) genannten W ö r t e r und žyrgt, I n t e r j . , bezeichnet das Aufspringen aufs Pferd (s. Verf. I F 41, 397, K Z 50, 211), žirgt — das plötzliche Sichzuwenden (Leskien I F 13, 169. 179. 212). M i t den W ö r t e r n s t i m m t etymo logisch ü b e r e i n lat. furcula 'kleine Gabel, Tragreff, S t ü t z s t a n g e ' und ' E n g p a ß ' , daraus furca 'zweizackige Gabel' (nach W . - H . 1, 570 fraglich), s. Verf. a.a.O. i m A n s c h l u ß an Niedermann I F 15, 104f., Gl. 19, 4f. = Balt. Sl. 138f. (s. noch Pisani K Z 67, 227; Senn Cahiers F . de Saussure 16, 94f.). Unwahrscheinlich Leskien N o m . 498 (: žerti 'scharren'), Petersson A r A r m S t . 132 f. (: arm. jrjel 'to tear'). žirklioti usw., s.s.v. žifgti. žirnis 'eine Erbse', PI. žirniai 'Erbsen' (vgl. Szyrwid D i c t . s. v . groch), žir ninis 'Erbsen-', žirnienis dass., žirniena ( L K V , D a b L K Ž ) 'Erbsenfeld',^ žirniend (Kurschat, Šlapelis L L K Ž ; zu beiden s. Skardžius Ž D 288) dass., žirnienė 'Erbsensuppe' (DabLKŽ), žirnikas 'Platterbse, L a t h y r u s ' (in Subačius und K u p i š k i s , s. Skardžius Ž D 127; Šlapelis, L K V ) , žirniauti 'Erbsen pflücken, sammeln'. L e t t . zifnis, PL žirnini 'Erbse', PL zirni 'Pocken, Knollen i m Garn', zifnäjs 'Erbsenfeld'; p r e u ß . syrne ' K o r n ' Voc. 278.
Aus dem Balt. ist finn. herne ent lehnt (Thomsen Ber. 251, B ū g a Aist. st. 207f., K S 208 = R a š t a i 2, 233, Nieminen Sitzungsber. der F i n n . A k . der Wiss. 1956, 191 f.). Urverw. m i t aksl. zrwio ' K o r n ' , aruss. Zbrno, russ. zerno, poln. ziarno usw. (vgl. Vasmer W b . 1, 454), lat. gränum ' K o r n , K e r n ' ( W . - H . 1, 618), air. grün ' K ö r n c h e n ' , k y m r . gronyn, (PL) grawn (Pedersen K e l t . Gr. 1, 52), got. kaum ' K o r n , Getreide', anord. korn, ae. ne. as. ahd. com, abltd. m i t ahd. kerno ' K e r n ' , anord. kjarna, -i (Holthausen Got. et. W b . 56, A w N W b . 153; ü b e r alles s. noch Porzig Gldrg. 195). Die W ö r t e r werden ferner gestellt zu aksl. s'bZbreti 'reifen', russ. zretb, apoln. žrzec, npoln. dojrzec (vgl. T r a u t m a n n W b . 372, Vasmer W b . 1, 462), ai. jdrati, jiryati ' w i r d morsch, altert', av. zardta- 'altersschwach', griech. γέρων 'Greis', arm. cer 'Greis, alt', anord. karl ' K e r l , M a n n ; Greis', žirti (žyru oder žirstu, Praet. žiraū) 'streuend auseinanderfahren; fun keln', apžirti 'sich m i t Funken füllen (von Augen)' (Juškevič W b . 1, 104), išžirti 'zerstreuen (von der Glut, von den Kohlen)' ( J u š k e v i č W b . 1, 664; Skardžius Ž D 469). A b l t d . m i t žara 1., žėrėti, žerti (s. B ū g a B F V 75, 155 = R a š t a i 1, 493, Verf. LPosn. 2, 108f., Lexis 2, 1, 149f.). žįsti 1. (žindu, žindau) 'saugen', F a k t . žindyti ( s . d . ) ; lett. zist (zižu, 3. Praes. zid, Praet. zidu) dass. Vermutlich Tiefstufe zu žandas (s. d.). Nach Bechtel Lex. 233, W.-P. 1, 552 zu griech. νεογιλλός 'seit kur zem saugend'. žysti 2., s.s.v. žydėti 2. ž y t k o u t a s s.s.v. užyčkas und vgl. pažytkas (Wb. 560), žyckas. žiūbčius s.s.v. žebikė. žiubė 'Braunelle, accentor medula modularis, Vogelart' (Sereiskis, R y teris) und Jein Vogel, sylvia' (Šla pelis L L K Ž ) ; daneben šiubė ' F i n k ' (s.s.v., W b . 991). Nebenform zu žibė 2. usw. (vgl. B ū g a Aist. st. 106f., R F V 66, 234 = R a š t a i 1, 305). Aus dem L e t t . g e h ö r t hierher wohl das s.v. šiubė genannte žube '(Buch)fink, Ortolan, Fettammer'.
žiubėrklas—žiūras 5
žiubėrklas 'Fischeisen, Aalsteeher , žibėrklas (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) , žubėrklas (Szyrwid D i c t . s . v . ose do lowienia ryb; R. 2, 3; R . - M . 1, 348; 2, 3; Nesselmann 550, Kurschat [ ] , Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , Leskien N o m . 496), žeberklas (Sereiskis, Šla pelis, L K V , D a b L K Ž ; Elisonas A r c h P h i l K 3, 155 aus T y t u v ė n a i ; alles bei J u š k e v i č W b . 2, 245), že berklą (in Grinkiškis, s. Elisonas a.a.O.), žuvėrklas (Šlapelis) dass. Etymologie unklar. V g l . noch den Vokalwechsel i m Lebt.: žeberklis 'Fisch-, Hechteisen, Harpune und 'ästige Stange zum Aufschichten, Trocknen von Getreide usw. (aus dem L i t . ) , žeperklis (zum 6-p-Wechsel s. Specht Dekl. 260), žuberklis (neben žubeklis) dass. (wohl Lituanismus). žiubėti usw., s.s.v. žibėti. žiubnyČia, žiubrys usw., s.s.v. žibė 1. žiudrūs = žiubrūs (s.s.v. žiaurūs) 'rauh, uneben , žiūbrinti 'rauh machen (alles bei Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) , v g l . noch B a s a n a v i č i u s Pas. y v . 2, 115, N r . 68 tylėdami žiubriano sausą košę 'schweigend zerkleinerten sie den trockenen B r e i . Tief stuf e zu žiaurūs. žiūkterėti s.s.v. žegsėti. žiulpti usw., s.s.v. -zilbti. žiūpčius s.s.v. žebikė. žiuponas 1. 'Unterkleid (Szyrwid D i c t . s.v. župan, Nesselmann 550), žiuponas ( J u š k e v i č W b . 1, 573), žiuponė 'Frauenjoppe (Kurschat), župänas 'Mantelart für heranwach sende Jungen (Otrębski N T wer 3, 67); aus wruss. oder poln. župan ( B r ü c k n e r F W 158, S k a r d ž i u s L w . 248, O t r ę b s k i a.a.O.); v g l . ferner žiponas (Dial. R. und R l ž bei ^ Specht L M 1, 209, 27. 3 1 ; 2, 538). žiuponas 2. 'Herrscher , v g l . Dau kantas Darb. 72 smarkiesnems už patius Mieezieywius župonams 'här teren Herren als die K r e u z r i t t e r selbst (auch i b i d . 61), aus poln. župan dass.; davon — nach Ana logie v o n apoln. *žu-pani l i t . žiūponė (s. B ū g a K S 156 = R a š t a i 2, 180) 'Dame, vornehme F r a u (Lex., Qu., s. B r ü c k n e r F W 158, S k a r d ž i u s L w . 249). Aus dem Poln. ist auch entlehnt p r e u ß . supūni ' F r a u , supana ' B r a u t (Trautmann Sprachd. 127. 442, Milewski SlOcc. 18, 25. 34). 5
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žiupsnis 'so viel man auf einmal fassen kann, eine halbe H a n d v o l l ; ein wenig, hohle H a n d (Szyrwid D i c t s.v. szczypta, Nesselmann 551, Kurschat, B ū g a K S 179 = R a š t a i 2, 203), žiupsnys dass. (beides R . - M . , J u š k e v i č W b . 1, 452, Šlapelis L L K Ž ) , žiupsnelis (Bezzenberger L F 203, B ū g a K S 128 = R a š t a i 2, 151), neben žipsnėlis, vgl. Basanavičius Pas. y v . 2, 247, N r . 155 pa žipsnelį paraka (ostlit.) 'eine H a n d v o l l Pul ver . I n Lazunai (Vilnagebiet) lesen w i r žuksmų zalato = wruss. žmenbju zolata 'eine H a n d v o l l Gold . V g l . lett. župsnis ~ l i t . žiupsnis neben žūkšnis, žuksnis dass. und ' B u n d , B ü n d e l , Haufen, eine große Menge , žūkstit '(ein B ü n d e l ) w i k keln, packen . W i r haben es hier m i t der p- u n d &-Variante zu t u n , v g l . auch aisl. gaupn 'hohle, g e k r ü m m t e H a n d , ahd. goufana dass., ae. gėap ' k r u m m , offen, weit (vgl. dazu s.v. gaubti, W b . 140, und Holthausen A w N W b . 81) gegenüber neugutn. gaukn (s. Zupitza GG 18 f. 202, Persson B t r . 835 m i t A n m . 2, zuletzt Verf. Balticosl. 2, 32f., I F 55, 81). žiūra s.s.v. žiūrėti. žiūras ' U h u (Sereiskis, Ryteris), žūras (R. 2, 376, R . - M . 1, 348, Nesselmann 551), zuras (Kurschat neben žiūras). K a u m verw. m i t žiūrėti 'sehen, er blicken ; eher wie apuokas, yvas (s.s.v.v., W b . 14. 189) onomat. bzw. aus einer I n t e r j . entstanden. Dies w i r d durch J u š k e v i č Svotb. 738, 4 b e s t ä t i g t : žiūtė, žiūtė, žiurūtė, eik dirsėtų lesti ' U h u , geh, die Trespen picken ! Betreffs onomat. Herkunft der l i t . W ö r t e r mag insbesondere an dtsch. Uhu, Sehuhu erinnert werden, wei ter an griech. τντώ' ή γλωνξ Hesych nach dem R u f tu tu. Auch slav. sova 'Eule (vgl. K o rinek Studie 135f. 137) beruht a u f einer 'heulen, schreien bedeutenden, i m Grunde onom. Wz. *käxu-. Slav. sova wurde durch den Ü b e r g a n g des Palatals i n einen Zischlaut seines ehemaligen Charakters ent kleidet und 'normalisiert . Cech. sova neben sūva wurde wegen des dunklen Vokals als lautnach ahmend empfunden und i n Dia lekten auch auf einen ' m ü r r i s c h e n , 5
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-žiurbėti—-žy
knurrigen, unfreundlichen Men schen' ü b e r t r a g e n , v g l . auch poln. sowiec 'traurig, kopfhängerisch wer den'. Diese metaphorische Bed. von čech. süva spricht dafür, l i t . žiūras usw. a n z u k n ü p f e n an lett. zurza 'wer still und anhaltend weint', l i t . zūrza 'brummiger, unfreundlicher Mensch, w er weint, wimmert' (vgl. s.v. zu-). N a t ü r l i c h ist eine volks etymologische Beeinflussung durch žiūrėti 'sehen' nicht ausgeschlossen (s. Verf. LPosn. 2, 108f., 110 m i t weiteren Beispielen). -žiurbėti i n atžiurbėti 'sich erholen, er m u n t e r n ' , s.s.v. geibti (Wb. 143). žiūrė 'Mehlbrei' ( J u š k e v i č W b . 2, 131, Sereiskis, D a b L K Ž ) ; aus dem Slav., vgl. poln wruss. russ. zur. žiūrėti (-rw, -rėjau) '(hin)sehen, be trachten, blicken' ( B . , B . - M . , Nes selmann 551, Kurschat, J u š k e v i č W b . 1, 219. 287; 2, 83), žiūrti (Nes selmann 551, Kurschat, Sereiskis, L K V ) = pražiūrti (-žiūru u n d -žiur stu, Praet. -žiuraū) 'zu sehen be ginnen; das Augenlicht, S e h v e r m ö gen erhalten' (vgl. B ū g a K Z 52, 282), žiūrėjimas 'Hinsehen, Schauen', žiūra dass. (vgl. Šlapelis L L K Ž , S k a r d ž i u s Ž D 39, D a b L K Ž ) u n d ' A u s sicht, Perspektive, V e r g r ö ß e r u n g s glas' (Kurschat), pasaulėžiūra 'Welt anschauung' (s.s.v. pasaulis, Wb. 543), pažiūra ' B l i c k , Anschein, A n sicht, Anschauung', peržiūros 'Be sichtigung des Hofes des B r ä u t i gams bzw. der B r a u t (vor der Hochzeit)', žiūringas 'scharfsichtig' ( M L L G 1, 392, S k a r d ž i u s Ž D 119), žiūryklė ' B r i l l e ' (Nesselmann 551, Leskien N o m . 500, Kurschat), žiūro nas 'Augen-, Fernglas, Sehrohr' und 'Wegweiser' (bei Qu., s. S k a r d ž i u s Ž D 273), P I . noch ' B r i l l e ' (Liter, bei B ū g a L M 4, 455 = Bastai 2, 374f., Specht K Z 59, 225), žiurksoti ' t r ä u m e n ' (Scheu-Kurschat, s. Verf. K Z 50, 2 1 7 ; 'anglotzen' D a b L K Ž ) . V g l . lett. žūrėt 'lauern, blinzeln'. Parallelwz. m i t v hinter ž zu den s . v . v . žara 1., žėrėti, žioruoti usw. genannten W ö r t e r n ; die lett. Rep r ä s e n t a n t e n sind zvers '(vor Zorn) funkelnd' usw. (s.s.v. žvyruoti und Verf. E r g . - H . zu K Z 14, 47 m i t Liter.). T
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žiurkė ' R a t t e ' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. szczurek), žiurkėnas 'Hamster' (Šlapelis L L K Ž , Sereiskis, D a b L K Ž ) ,
vätas
žiurkiduti ' R a t t e n fangen', žiurkinėti dass. (beides Sereiskis, Šlape lis, D a b L K Ž ) , žiurkžolės 'Ratten pulver, Arsenik', žiurkėkautas 'Rat tenfalle' (N.-S.-B. 4, 20). L e t t . žūrka (vgl. auch B ū g a K Z 51, 117) ' R a t t e ' , žurkuot ' R a t t e n fan gen', žurku zales 'Rattengift, Arse n i k ' , daneben šufks (— žūrka), das nach Endzelin bei M.-Endz. s.v. wohl aus dem Slav. entlehnt ist. Weiterer Zushg. ist — wie bei slav. sėur ' R a t t e ' (s. dazu Vasmer W b . 3, 455) unklar. Endzelin a.a.O. vermutet Entleh nung aus dem Slav. und weist auf poln. szczur neben dial. szur hin. žiufkštai (žem.) = šiurkštai^ 'Ge strüpp, Gebüsch' (DabLKŽ), mit ž für š zu der s.v. šiurgždūs (Wb. 994) genannten Familie. Z u m Neben einander von l i t . š neben ž v g l . auch žiurstas neben šiūrštas, žiubė neben šiubė. žiūronas usw. s. s. s. v. žiūrėti. žiurstas ' S c h ü r z e ' (Ivinskis, s. TiŽ 1, 366, Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , L K V ) , žiurstas dass., žiurkštas (Ivinskis, s. TiŽ 1, 349). Wie šiūrštas (Wb 995) aus dem Dtsch. entlehnt (Alminauskis 150). žiūrti s.s.w. žiūrėti. žiutė s.s.v. žiūras. žiūžė 1. ' m ü r r i s c h e , griesgrämige Per son', s.s.v. žiužiu. žiūžė 2. 'Feuer (in der Kindersprache)' ( D a b L K Ž ) , žižė dass. (Mikucki, s. Geitler L i t . St. 123, Miežinis, Dab L K Ž ) , wohl aus wruss. (s. Nosovič W b . 156) žiža dass. žiužis 'Plumpsack, ein Spiel i n der A r t von Blindekuh' (žem., s. Geitler L i t . St. 123), (pa)žiužinėti = pažiužiūoti 'das žiužis genannte Spiel eine Zeitlang spielen' (N.-S.-B.). W o h l onomat. wie žiužiu usw. žiužiu, I n t e r j . zum Einsingen der Kinder i n den Schlaf (Kurschat), žiažiū dass. Onomat. wie die s . v . v . zi-, zugenannten W ö r t e r . V g l . lett. žū, žū, žužu dass., žužuot, žužindt '(ein Wiegenlied singend) einschläfern, einlullen' (Verf. I F 55, 89 m i t L i t e r . ) . V g l . noch žiūžė 'griesgrämige, m ü r rische, zänkische Person', žižė dass. (beides D a b L K Ž ) . žyvatas 'Mutterleib; Leben' (Willent, B r e t k u n , L e x . ; zur Bed. 'Leben'
-žliūgė s. Verf. Bsl. 35), aus wruss. život od. poln. zywot ( B r ü c k n e r F W 158, S k a r d ž i u s L w . 249); daraus žyvata 'Mutterleib' (Bretkun); žyvyti(e) s 'leben, sich e r n ä h r e n ' (Klein, Lex., s. S k a r d ž i u s a.a.O.), aus wruss. živitbsja od. poln. zywic się; žyvnastis ( D i a l . R. 5, s. Specht L M 1, 412, 49) 'Nahrungsmittel, Proviant', aus poln. žyvmoėc (s. Verf. K Z 61, 257, S k a r d ž i u s Ž D 366). Zivis usw. (dial.), s.s.v. žuvis. žizdras s.s.v.v. gargždas (Wb. 137), žiezdrd. žižė 1. 'Feuer', s.s.v. žiūžė 2. žižė 2. 'griesgrämige Person', s.s.v.
žiužiu. žižilpa s.s.v. žiežerga. žlabanoti 'dunkel werden, sich ver dunkeln, sich t r ü b e n ' (vgl. auch s.v. žabalas), zläbana (beides žem., D a b L K Ž ) 'der Triefäugige'. Gehören zu žlibti (Verf. ZslPh. 22, 91, A r u m a a ZslPh. 26, 146). zlagsöti ' ( i n etw. Nassem) liegen', zlaksöti dass. (Valančius Zern. vysk. 1, 5, s. Geitler L i t . St. 123), žlagstyti (stau, -sciaū) '(etw. Nasses) aus einanderwerfen', zlakstyti dass. (vgl. Šlapelis L L K Ž ) , žlegsėti 'ein klat schendes, platschendes G e r ä u s c h h ö ren lassen (beim Treten auf nassen Boden)'. Vermutlich onomat. žlaibyti s.s.v. žlibti. žlaūgti (-giū, -giaü) ' ( i n einer Lauge) n a ß machen' (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , žlaugtas 'Bier bottich, -zuber (vgl. B ū g a K Z 51, 121, S k a r d ž i u s Ž D 321 f . ) ; durch n ä ß t e s S t ü c k (Holz, Kleidung usw.)' und 'Treber' (Sereiskis, Šlapelis, D a b L K Ž , žlaug(s)tes i n der letzten Bed. bei R . - M . , Nesselmann 552), žlaūktas dass. Neben au aus idg. *ou findet sich iau aus idg. *eu i n žliaūgti (-giū, -giaū) 'einweichen; stark regnen, fließen; (laut) weinen, greinen; schmatzend, gierig essen', žliaūkti dass. (Sereiskis, Šlapelis), žliaugtas = žlaugtas i n der 1. Bed. (Šlapelis), žliaūktys 'Treber, Schweinefutter' (Kurschat). Hierzu wohl lett. zlaugzna 'Aufwasser, starker R e g e n g u ß ' , slaukts 'Geschirr m i t einer Öffnung am Boden, zum Bierbrauen'.
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A b l t d . m i t žlugti usw. (Leskien A b i . 314). L i t e r . : B ū g a I z v . 17, 1, 28; R F V 66, 253f., L M 4, 434 = R a š t a i 1, 363. 320f.; 2, 348. 685f., TiŽ 1, 395 f. (mit umfangreicher L i t e r . ) . žlavūs s.s.v. žvalūs. žiebti usw., s.s.v. žlibti. žlegsėti s.s. v. žlagsėti. žlėja 'Finsternis, Morgen-, Abend d ä m m e r u n g ' (Pietkiewicz, Nessel mann 553, Kurschat, Sereiskis, Šla pelis L L K Ž ; nach D a b L K Ž žem.), žlega dass. (R., R . - M . , Nesselmann 552), žlėjūoti ' d ä m m e r n , beginnen dunkel zu werden' (Kurschat, Se reiskis). Nach Persson B t r . 793 zushgd. m i t as. glimo 'Glanz', ae. glaem, air. glė 'glänzend, klar' (Trautmann W b 372, Pedersen K e l t . Gr. 1, 67. 252; 2, 11, Thurneysen Handb. 121. 219, Liden Stud. 78 ). Genau zur Bed. von žlėja stimmen ae. glom(ung) ' D ä m m e r u n g ' , ne. gloaming ' D ü s t e r heit, D ä m m e r u n g ' . Auch ae. glom(ung) m u ß nicht auf der Ablautsstufe *ghlö- beruhen, sondern kann auch direkt auf glaem (ung) zurück geführt werden (s. Verf. E r g . - H . zu K Z 14, 46). žliaūgti usw., s.s.v. žlaūgti. žlibti (žlimbū, žlibaū) 'schwache Augen bekommen, erblinden' (Juškevič WT). 1, 10. 104;^ Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , m i t iu (s. dazu s.v. -žilbti) žliūbti ( J u š k e v i č W b . 1, 104, B ū g a Aist. st. 189); žlibas 'schwach-, kurzsichtig' (Juškevič W b . 1, 8, D a b L K Ž , S k a r d ž i u s Ž D 173, O t r ę b s k i LPosn 9,18), žliubas ( J u š k e v i č W b . 1, žlibis 'Blinder'. Hierzu noch žiebti (-biū, -biaū) 'schwach sehen k ö n n e n ' (Leskien A b i . 358. 385, L K R Ž ) ; daneben žlai byti dass. (Jurkschat M 59, Arminas M ū s u Senovė 3, 139), žleibti — nu žleibti (Sereiskis) ' ( m i t einem Seiten blick) bemerken, wahrnehmen; sti bitzen, stehlen' (N.-S.-B.), nuzliebti 'vorsehen, planen; verstehen, k ö n nen'; v g l . noch žlabanoti (s.d.). Weiteres s.v.v. žilbti, žabalas und Verf. ZslPh. 22, 91. 389. žliūge ' U n k r a u t , Vogelmiere, stellaria' (Nesselmann 553; Düsetos, Linkmenes, s. B ū g a B F V 66, 253 = Bastai 1, 321; 2, 686f.), žliūgė (beides L K V ) , žliugis (Kvėdarna), 1
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žlugti—žmogus
žlugęs (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. slaz, malna; R . - M . , Nesselmann 553), žlūgis ( K v ė d a r n a u n d Daukantas, s. B ū g a a.a.O.). L e t t . zlūgis, zlūge ' A r t U n k r a u t ' sind wohl Lituanismen (s. Endzelin bei M.-Endz. s.v.). Gehören zur Familie v o n žliugti, žlugti (Būga a.a.O.); hierzu wohl noch šlūgis, W b 1009. žlugti (žlungii, žlugaū) ' ( i n der Lauge) einweichen, n a ß machen; n a ß wer den; untergehen, eintauchen' (Nesselmann 553, Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ; weitere Liter, bei B ū g a R V F 66, 253f. = Rastai 1, 320ff.; 2, 685ff.), ztug'eti ' n a ß werden', žlu ginti ' n a ß machen, einweichen', žlugtas 'eingeweichte W ä s c h e , ge waschene W ä s c h e , W ä s c h e i m W a schen' u n d ' B o t t i c h , i n dem ge waschen w i r d ' ( v g l . B ū g a a.a.O., s. noch Skardžius Ž D 322. 476. 486), žlugtis dass. (Skardžius Ž D 328) u n d 'Waschen' (Bezzenberger L F 203), zlugauti 'vor sich h i n weinen, schluchzen', zlügsöti 'liegen (von etw. Nassem), stehen (vom Wasser)', ztu g'eti dass. (vgl. Šlapelis L L K Ž ) , žlūksöti noch Sereiskis. Daneben m i t 'weichem' l i n žliugti (žliungū, žliugaū) ' n a ß werden', žliūkti 'triefend n a ß w erden', žliūgas 'immer n a ß ' , zliüginas dass., žliūge 'Art Unkraut' (s. d.), žliūginti 'kochend b r ü h e n ' , žliugsėti '(von etw. Nassem) liegen, n a ß werden' (vgl. Šlapelis L L K Ž ) , žliugsėti 'plantschen, p l ä t s c h e r n ' (Sereiskis, Šlapelis). L e t t . žįugt (žįūg, žlugo) 'tauen, zer gehen, zu Brei werden', z\uga 'brei artige Masse, Treibeis, Schnee auf dem Wasser; nasser Boden; u n saubere Flüssigkeit'. A b l t d . m i t den s.v. žlaūgti ge nannten W ö r t e r n . Aus dem L i t . sind entlehnt russ., wruss. zlukto ' F a ß zum W ä s c h e l a u gen, das W ä s c h e w e i c h e n ' , u k r . žlukto 'Zuber, Kufe', poln. zlukta dass. (vgl. O t r ę b s k i Gram. 1, 69). L i t e r . : B ū g a R F V 66, 253f., L M 4, 434 = R a š t a i 1, 320f.; 2, 348. 685f., TiŽ 1, 395f.; z u m Slav. s. Vasmer W b . 1, 427. U m s t r i t t e n ist die Verbindung die ser W ö r t e r m i t lat. flocces 'Boden satz (Hefe) des gekelterten Weins' (Niedermann I F 26, 49; W . M e y e r K Z 28, 174), ingluvies ' F e t t w ü l s t e r
u m die Kehle, Gefräßigkeit', gula 'Schlund, Speiseröhre' (Specht K Z 55, 10.; zum L a t . s. W . - H . 1, 445. 517f. 613. 625); unwahrscheinlich die Verbindung m i t der slav. Bez. für ' T r ä n e ' i n aksl. slbza, russ. sleza (zu diesem s. Vasmer W b . 2, 659), poln. Iza (Machek Bech. 27f., W b . žmogeivis 'gewöhnlicher M a n n ' , s.s.v. v. krutėti (Wb. 303), žmogus. žmogus 'Mensch, menschliches Wesen, Person, Mann', žmogus und žmogus (s. S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 124), nur Sg., P I . žmonės (s. d.), žmogystė 'Menschheit, menschliche Natur' (vgl. D a u k š a bei S k a r d ž i u s a.a.O. 113, Szyrwid Dict.^ s.v. cztowieczenstwo, Kurschat, Šlapelis L L K Ž , Verf. K Z 54, 292), žmogiškas 'mensch lich, Mensch-' ( D a u k š a bei Skar džius a.a.O. 158, Szyrwid D i c t . s.v. czlowieczy), nežmogiškas 'unmensch lich, ungeheuerlich' (vgl. s.v. ne svietiškas W b . 497), žmogelis (Demin. zu žmogus), ž e m . dial. žmogelius (s. dazu Verf. Slavia 14, 505 m i t Liter.), žmogynas dass. ( B ū g a Aist. St. 102), žmogeivis 'gewöhnlicher Mann' (zur Bildung s.s.v. krutėti, W b . 303, u n d Verf. Mėl. Pedersen 451, Ged.-Schr. Kretschmer 104f.), žmogėti 'Mensch, menschlich werden' ( D a b L K Ž ) . L i t . žmogus hat das ä l t e r e zmuö (s.s.v.) v e r d r ä n g t (Skardžius I F 62, 163). Das W o r t ist i n žmo-gu-s zu zer legen. Das zweite Glied k a n n suf fixaler N a t u r sein (so S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 7, 56, A i d a i (1951) 185, I F 62, 163f., Ž D 103, Pisani Paideia 5, 1950, 341 f.). D a n n l ä ß t es sich vergleichen m i t dem Formans v o n l i t . mergä u n d mergė 'Mädchen', lett. merga, p r e u ß . mergo, merga, A k k . sg. merg(iu)an, D a t . p l . mergümans. Diese stammen v o n einer Wz. *mer- (s.s.v. mergä, W b . 439f.) m i t ^-Erweiterung. D a aber ein Formans -gu-, das S k a r d ž i u s vor aussetzt, i m Gegensatz zu -gä, -gė usw. i m L i t . nicht belegt ist (vgl. noch Verf. Gl. 34, 304ff.), ist i m zweiten Teil v o n žmogus eher ein m i t dem zweiten Glied v o n griech. Tinea ßvc harmonierendes no minales Element zu suchen (vgl. B ū g a B F V 66, 221 = R a š t a i 1, 295, Prellwitz B B 28, 318f., Verf. Balt. Spr. 104, Gl. 32, 17; 34, 302f.). I n
žmonės diesem F a l l m ö c h t e Verf. nicht Z u gehörigkeit zu l i t . goti usw. (s.s.v., W b . 161) annehmen, sondern — wie B ū g a — eine solche zu dem neben goti i m L i t . bezeugten Verb u m gvöti 'gehen' (s. d., W b . 180) vermuten. Wie m a n auch ü b e r das zweite Element v o n žmogus denken mag, jedenfalls erheischt das o der ersten Silbe eine E r k l ä r u n g . Z u erwarten w ä r e ein *žimgus, das wie ai. ksdpävant-, ksapavant'Erdbeschützer, Herrscher' die schwundstufige Ge stalt des Wurzelnomens *ghem-, *ghom- aufweisen w ü r d e . V g l . s.v. nuožmūs, W b 513. V o n einem ä-Stamm neben dem konsonantischen i m Vordergliede von žmogus auszugehen, ist nicht möglich. Denn ein solcher ist für die ä l t e r e Periode der idg. Spra chen nicht zu erweisen. Daher rechnet Verf. m i t einer K o n t a m i n a t i o n , aber i n anderer Weise als O t r ę b s k i LPosn. 2, 85, der für žmogus ein *zmän-magus (mit einer Entsprechung v o n got. magus 'Knabe, Knecht' i m zweiten Glied) ansetzt. Verf. sieht i n žmogus eine Vermischung v o n urspr. *zimgus m i t dem Plur. žmonės usw. ( d a r ü b e r zuletzt ausführlich Verf. LPosn. 7, w
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žmonės 'Menschen, Leute' u n d 'ein fache Leute, L a n d b e v ö l k e r u n g ' , da neben žmones (Otrębski NTwer 1, 247), m u n d a r t l i c h auch zmönys (vgl. Skardžius I F 62, 163f.). L i t . žmonės ist i n alter Zeit noch oft weiblich, e r h ä l t aber schon da mals zugleich m ä n n l i c h e s Ge schlecht, das bei Szyrwid sogar ü b e r w i e g t (vgl. Specht Szyrwid 29), w i r d mask. (bei Pietkiewicz, Mor k ū n a s u n d anderen reformierten A u toren, s. Specht K Z 56, 265f. 268, Endzelin ZslPh. 18, 115f., SV 160, zuletzt Verf. E r g . - H . zu K Z 14, 130, K Z 54, 291, LPosn. 7, 11 f.). Es weist neben der e-Flexion auch kon sonantische, i- u n d -(i)io-Deklina t i o n auf: Tverečius N o m . p l . žmones und žmonis, die ü b r i g e n Kasus nach der i - D e k l . ; i m ostlit. Dial. Ii. 3 ist N o m . p l . žmones (geschrieben žmonas) bezeugt, weitere Formen nach der i - D e k l . ; dort auch A k k . p l . zmönius (Subačius) nach den f ^ o - S t ä m m e n umgebildet usw. (Specht L M 2, 168. 365. 400. 474, Gerullis-Stang 34,
1319 Verf. K Z 54, 291; 58, 280, Balticosl. 3, 46). Hierzu noch žmona ' F r a u , weib liche Person, G a t t i n ' ( D a u k š a bei S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 87, Szyrwid D i c t . s.v. bohatyrka — žmona dide), žmonysta ( D a b L K Ž ) 'Versammlung, Gesellschaft, Bekanntschaft, H o n neur, Reverenz' (Daukantas B ū d . 53. 61. 62, Corn.-Ubers. 230 = A t t . 3, 3 u n d 4, 1; Darb. 30. 137 usw., Geitler L i t . St. 123, S k a r d ž i u s Ž D 369, D a b L K Ž ) , žmonystė dass. (Dau kantas, s. Skardžius Ž D 371, beides Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) , žmonlngas 'volkreich, voller Menschen' (Nes selmann 553, Kurschat [ ] , S k a r d ž i u s Ž D 111. 113), žmoniškas 'mensch lich, human' (R., R . - M . , Nessel mann 553), nežmoniškas 'unmensch lich, ungeheuerlich' (vgl. nežmogiš kas u n d s.v. nesvietiškas W b . 497), žmonyna 'armes Weib, Frauchen' (in Tverečius, s. O t r ę b s k i N T w e r 3, 143, Skardžius Ž D 269), žmoninti 'gastlich aufnehmen, ehren', v g l . Daukantas C o r n . - Ü b e r s . 242 dide wissokios loumos sivetį sawo numusi žmonino ( = A t t . 13, 6 non parum liberalster domum suam omnium ordinum homines invitaret), auch Va lančius Ž e m . vysk. 1, 46. Dem l i t . žmonės usw. entsprechen i m P r e u ß . steison smūni 'der Person' Ench. 61, 10, wahrscheinlich i n stei son smūni(n) m i t A k k . als p r e u ß . 'casus generalis' zu korrigieren (End zelin SV 252), smūnents 'Mensch', smonena%öi(n)s dass. Voc. 67, davon Denom. smunint(wey) 'ehren', das sich b e d e u t u n g s m ä ß i g m i t aserb. eovjeeiti se 'sich r ü h m e n ' : cbvjek 'Mensch' sowie m i t l i t . pasižmogėjimas = ludzkosc 'Menschenfreundlich keit, Leutseligkeit' (Szyrwid PS 2, 185, 16) vergleicht. Retrograde B i l dung zu smūnint(wey) ist smūnin 'Ehre' E n c h . 25, 9. P r e u ß . smūni(n) u n d l i t . žmonės beruhen auf einem e-Stamm; i n der p r e u ß . e-Dekl. k a n n der Acc. sg. auf -ien u n d -in, dieses aus der i - D e k l . ü b e r n o m m e n , ausgehen. Grundlage der Bildungen ist die Schwundstufe des idg. Wortes für Erde, *ghm- aus *ghem-. Bei der E r k l ä r u n g v o n l i t žmonės ist v o n dem i n p r e u ß . steison smūni (n) 'der Person' vorliegenden A b s t r a k t auszugehen, dessen ū i n
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žmuo—žnairas
den Katechismen aus ä entstanden sein kann. I m L i t . ist ein ehemaliger abstrakter Sg. *žmonė pluralisiert worden, ähnlich wie i m Frz. der P I . gens (aus lat. gentes) neben den afrz. Sg. gent (aus lat. gentem) getreten ist (vgl. Endzelin ZslPh. 17, 115ff. 123, SV 160ff., Verf. Balt. Spr. 49, Belardi Bicerche linguistiche 1, 210ff.). Aus dem Bedeutungswandel, den žmonės durchgemacht hat, e r k l ä r t sich der Geschlechtswechsel v o m Fem. zum Mask. — wie i n frz. les gens — , der durch den nicht seltenen Ü b e r t r i t t i n die -(i)io-Flexion be sonders deutlich gekennzeichnet ist, s. Acc. p l . žmonius. Das o v o n žmonės, žmona usw. sowie das u aus ä i n p r e u ß . smüni(n) usw. ist durch s e k u n d ä r e n A b l a u t zu dem uo v o n zmuö zustandegekommen, etwa wie zu slėgti ' b e d r ü c k e n ' : sluogas Last' m i t altem ė—ö-Ablaut ein slogas, slogä dass. hinzugebildet worden ist (Skardžius Ž D 297, Verf. LPosn. 7, 13). Der aus ostlit. Gebiet nachgewie sene kons. N o m . p l . žmones ist unter dem Einfluß v o n žmonės an die Stelle v o n *žmuones (vgl. alat. hemönem, homönem, osk. humuns 'homines', umbr. homonus 'hominibus') oder v o n ^žmunes (vgl. žmunį, žmune bei D a u k š a ) getreten. Z u allem s. ausführlich Verf. LPosn. 7, 5. 10. 12. 13. z m u ö 'Mensch' (Bretkun, D a u k š a , Szyrwid PS, s. S k a r d ž i u s Ž D 296, D a u k š . akc. 128; alit., j e t z t durch žmogus ersetzt), dial. (in Lazunai, s. B ū g a Aist. st. 55, A r u m a a M u n d . 68, Verf. Balticosl. 2, 46) žmuoi (zum oi s. noch Arumaa St. Balt. 4, 81); dem letzten W o r t entspricht p r e u ß . smoy 'Mann' Voc. 187 (vgl. Traut m a n n Sprachd. 432, Endzelin SV 251). Gemeinhin ist nur der N o m . Sg. i n Gebrauch, u n d K l e i n (Gram. L i t u a n . 55) nennt als Gen. v o n žmuo a u s d r ü c k l i c h žmogaus (Specht K Z 61, 208), doch sind bei D a u k š a auch der Acc. Sg. žmunį u n d der N o m . Acc. D u . žmune belegt (s. Specht I F 42, 281 m i t A n m . 2, K Z 59, 213 f. 226; 61, 208, S k a r d ž i u s Ž D 296f., I F 62, 163, Verf. Balticosl. 2, 46, ZslPh. 23, 353). Specht a.a.O. be m e r k t m i t Becht, d a ß die Akzent zeichen bei D a u k š a (žmunį, žmunį, žmune) nichts ü b e r die L ä n g e oder
K ü r z e des u aussagen, sondern nur die Betonung auf der ersten Silbe andeuten sollen. D a die L ä n g e des u somit nicht zu erweisen ist, dürfen diese Bildungen nicht m i t der ahd. Deklination der fem. ön- S t ä m m e (ahd. zunga, cas. obl. zungün) auf eine Linie gestellt werden (Specht K Z 59, 214, Verf. ZslPh. 23, 353). Specht n i m m t an, d a ß žmunį, žmune zu žmuo nach Analogie von šunį, šunė : šuo gebildet worden sind. Die Möglichkeit k a n n zuge geben werden, doch liegt eine andere E r k l ä r u n g n ä h e r . Der N o m . zmuö e n t h ä l t die Schwundstufe des idg. Wz.-Nomens *ghem-, erweitert u m ein n -Suffix m i t Dehnstufe des Suf fixvokals, *ghm-ön. Diese Bildungs weise s t i m m t genau zu urverw. lat. homo aus *hemo 'Mensch, Mann' ( W . - H . 1, 654 m i t L i t e r . ) , anord. gumi dass., got. guma 'Mann', as. gumo, as. ahd. gomo, n h d . Bräuti gam (vgl. Holthausen Got. et. W b . 39, A w N W b . 99). Ob toch. A šom 'Bursche, Jüngling', B šaumo 'Mensch', P I . sämna 'Menschen' hier her gehören oder zu toch. A so, B sau 'leben' (ai. sü- ' ü b e r l e g e n , sieg reich sein'), ist fraglich (s. Verf. I F 50, 7f., G l . 35, 81f., LPosn. 7, 6, Porzig Gldrg. 208). Wie B ū g a K S 1, 264ff. gezeigt hat, k ö n n e n Nasalis u n d L i q u i d a sonans i m Baltischen u n d Slavischen i n der Nachbarschaft der Sonanten auch die w - F ä r b u n g aufweisen; daher kann i n žmunį, žmune der verall gemeinerte schwache Stamm des Paradigmas v o n zmuö, Grundform *ghm-9nvorliegen. Das Muster von šuo k a n n bei der W a h l v o n un i n dem Paradigma v o n zmuö ent scheidend m i t g e w i r k t haben. Als Grundbed. v o n zmuö ist anzu nehmen 'der Irdische, der auf der Erde geht' (vgl. j e t z t Porzig Gldrg. 80. 208). Die Schwundstufe liegt ferner vor i n nuožmus W b . 513, Ableitungen i n žmogus, žmonės, v g l . weiter žemė s.s.v.v. (s. noch T r a u t m a n n W b 369f., Verf. a.a.O., B a l t . Spr. 104, zuletzt ausführlich ders. LPosn. 7, 1—22). ž n a i r a s 'schief, schielend' (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) , žnairus dass., žnairėti (-riü, -rėjau) 'scheel sehen', žnairys 'wer schielt'. w
žnidugti—žodis ' R e i m w o r t ' zu šnairas (Wb 1016), žvairas (s. Verf. I F 52, 143); zum Wechsel von š und ž s. O t r ę b s k i LPosn. 5, 28, Gram. 1, 324, Machek Rech. 8. zniäugti usw., s.s.v. zniügti. žnybti (-biu, -biau, R., R . - M . , Wessel mann 553) ' m i t dem Schnabel b e i ß e n ; kneifen' (bei J u š k e v i č W b . 1, 664. 675 -bu, -bau und žem. -biau), žnypti (Nesselmann, Kurschat), žnybis 'Kneifen', žnybeioti 'ein wenig, m i t Unterbrechung kneifen', žnybt bezeichnet starkes Kneifen, Z w i k ken, žnybterėti 'stark kneifen', žnibt, ein rasches Kneifen, Zwicken be zeichnend, žnibterėti 'zwicken, zwakken', znybtükai ' N u ß k n a c k e r ' , žnybalai (Chylihski, s. S k a r d ž i u s Ž D 172) = žnyplės ' N u ß k n a c k e r , L i c h t schere, Drahtzange' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. nožyczki do swiec), žnypšlės dass. (beides R., R . - M . , Nesselmann 553, Kurschat, B ū g a R F V 65, 307 = R a š t a i 1, 277), žnyplės noch 'eine Schlinge, die man einem Schwein beim Schlachten u m den R ü s s e l legt' (Bezzenberger L F 203), žnyplės (Dab L K Ž ) , žnaibyti = žnybti (vgl. D a u k š a Post. 16, 32 = Or. 10, 20; 341, 2 = Or. 456, 15, B a s a n a v i č i u s Pas. y v . 2, 123, N r . 71, J u š k e v i č W b . 1, 450), žnaibinėti 'ein wenig, nach u n d nach kneifen, zwicken, zwacken'. Beruhen auf onomat. Basis, v g l . gnybti, kneibti, šnypti (Wb. 159. 278. 1020). Z u den verschiedenen Anlautsformen dieser R e i m w ö r t e r s. noch B ū g a K S 197 = R a š t a i 2, 221, Verf. B a l t . Spr. 16, O t r ę b s k i Gram. 1, 333. Aus dem L e t t . v g l . zniebt (-bju, -bu) 'stark d r ü c k e n , w ü r g e n ; sti bitzen; heimlich fliehen', žnaibit, Frequ. zu žniebt ' d r ü c k e n , knutschen, kneifen'. žnyplės a. s. v . šnypšlė (Wb 1019) und žnybti. žniūgti (-ngū, -gaü) 'fallen, s t ü r z e n , schwach werden' (vgl. J u š k e v i č W b . 1, 446. 453; 2, 189. 192, Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , zmaugti (-giu, -giau) 'würgen, knebeln, zuschnüren, zusammenpressen', žniduga(s) 'Knebel, Schlinge' (Dab L K Ž ) , žniaukla 'Schlinge, die man einem Schwein u m den Rüssel t u t ' (Sereiskis), zniaükles dass. (Bez zenberger L F 203), zniaükti 'Tabak
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schnupfen' (Sereiskis) und 'gierig essen' ( D a b L K Ž ) . L e t t . žnaūgt (-dzu) ' w ü r g e n , kne beln, z u s c h n ü r e n , stark d r ü c k e n ' , žnauga 'Knebel, G e r ä t (Schlinge am Stiel) zum Fischefangen, K u m m e t s c h n ü r ' , znauja 'Schlinge m i t einem hölzernen Knebel, w o m i t man einem zu schlachtenden Schwein das Maul schließt'. W o h l onomat, wie sniaükti 'Tabak schnupfen' (s.s.v. šniaūkšti), žnybti. -žnoti i n nežnoti, s.s.v. žinoti. žobrynas s.s.v. žiobrys. žocnas usw., s.s.v. zocnas. žodis ' W o r t , Rede, Nachricht, Sprache' (vgl. D a u k š a bei S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 76, Szyrwid D i c t . s. v. v. ięzyk, mowa und s.v. slowo; R., R.M . , Nesselmann 537, Kurschat, v g l . noch V a l a n č i u s z. B . Ž e m . vysk. 1, 127. 156. 177), auch žodys (ostlit., s. S k a r d ž i u s Ž D 61), ž e m . žuodis B ū g a K S 127 = R a š t a i 2, 150), priežodis 'Sprichwort' u n d (dial.) ' i n die Rede g e w o h n h e i t s m ä ß i g ein geschobenes Wort', svetimžodis 'Fremdwort, Barbarismus' (s.s.v. svetys, W b . 952), žodinis 'Wort-, zum W o r t g e h ö r i g ; m ü n d l i c h ' , žo dynas 'Wörterbuch, -Verzeichnis, Wortschatz', žodžiūoti (-üoju, -avaü) 'Buchstaben, W ö r t e r hersagen, ta deln, schelten' ( D a u k š a , s. Skar džius Ž D 491, Kurschat, J u š k e v i č W b . 1, 80. 105. 664, Jaunius Gram. 196, Bezzenberger L F 203), žodžiduti (-duju) 'tadeln, schelten; W ö r t e r sammaln, aufnehmen, -schreiben' (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) , žosti (žostu, žodau) ' W o r t e machen, etwas besprechen, sagen; tadeln, schelten' (Nesselmann 537, D a b L K Ž ) , prazösti (nach N.-S.-B. veraltet) 'sich ä u ß e r n , einen Ausspruch t u n ; t ü c h t i g ausschelten' (vgl. D a u k š a 496, 6 = Or. 370, 5 1 ; Or. 514, 4, Skar džius Ž D 487), žosmė (<*žod-smė, zur B i l d u n g s. Leskien N o m . 426, S k a r d ž i u s Ž D 206) '(Aus)rede, Ge s p r ä c h ' (vgl. D a u k š a Post. 312, 3 1 ; 430, 10 = Or. 236, 13; 321, 23; 464, 52; J u š k e v i č Sv. r d . 48. 72. 85. 96; D a b L K Ž ) , žiosmė 'Stimme, Rede' (in I š l a n d ž i a i , Bez. Marijampolė, i n Leipalingis und B u d a m i n ä , Bez. Seinai, s. S k a r d ž i u s Ž D 206). A b l t d . m i t žadas (mit weiterem Zusammenhang) usw. (s. Verf. B a l t .
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žogas—žungstyti
Spr. 43. 107, I F 54, 282, v g l . a u ß e r dem B ū g a K Z 52, 258f., Arumaa ZslPh. 26, 131 f.). žogas usw. s.s.v. zögas. žolė 'Gras, K r a u t , Blume', P I . žolės ' H e i l k r a u t ' ( D a u k š a bei S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 107, Szyrwid D i c t . s.v.v. trawa; zielę, ziölko; stonecznik zielę — sauline žole; J u š k e v i č W b . 1, 138. 186. 262. 265), žalingas 'kraut-, grasreich, viel Gras erzeugend' (Szyr w i d D i c t . s. v. ehwascisty, Kurschat, Šlapelis L L K Ž ) , žolinis 'gräsern, von Gras', žolynas 'Pflanze, B l u m e ; Grasstaude, Platz voller Grasstau den, Grasfläche', žolinė ' K r ä u t e r t e e ; (convolvuB l u m e n s t r a u ß ; Winde lus)' (vgl. Szyrwid JDict. s.v. gąsienica, convolvulus; Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , žolinė (in Naumiestis, s. S k a r d ž i u s Ž D 265), Žolinė 'Maria Himmelfahrt' (vgl. poln. Malka Boska Zielna), s. TiŽ 4, 602, N r . 43, 5 (aus P a n e v ė ž y s ) joti Žolynė kaip atėję (s. a u ß e r d e m Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , L K V ) , žolėtas ' m i t Gras, m i t K r a u t bedeckt, bewachsen', žoliauti 'Gras, K r a u t pflücken, sammeln', žolinėti 'zu medizinischen Zwecken K r ä u t e r sammeln', žolininkas, -ė ' K r ä u t er sammler (in)'. I n Komposita erscheint zol- : kelžolė 'am Wege wachsendes K r a u t ' (s.s.v. keleinė, W b . 236), miegdžolė 'Vergißmeinnicht' (s.s.v. miegas, W b . 447), pėmpžolė 'Kiebitzkraut' (s. d. und s.v. pettakis, W b . 568. 569), petražolė 'Petersilie' (s.s.v. petruskä, W b . 583), sėilžolė 'Spei chel-, Seifenkraut' (s. d., W b . 771), sravažolė 'Schafgarbe' (s.s.v. sravä, W b . 888). Zur Wz. *ghel ' g r ü n ' (zur Parallelwz. *gxhel- s.s.v.v. gėlė, geltas, W b . 144. 145); v g l . auch žalias 1., želti. L e t t . zdle 'Gras, ( U n ) k r a u t ' , zäläjs = zdlaine 'Ort, wo (üppiges) Gras w ä c h s t , Grasfleck', zdlit 'kräf t i g g r ü n e n ' ; p r e u ß . sälin 'Kraut' Ench. 65. 30, soalis 'Krauticht, K r a u t w e r k ' Voc. 293 (zu allem s. Verf. Balt. Spr. 35, ZslPh. 23, 349f.). žosis = žąsis (s. d. und s.s.v. oküoti. Wb.,516). žosmė, žosti, s.s.v. žodis. zovada s.s.v. zövada. žrigždai s.s.v. žiezdrd. žubėrklas s.s.v. žiubėrklas.
žudyti (-daū, -džiaū, bei Szyrwid D i c t . s.v. gubię — zudžiu) 'ums Leben bringen, umbringen, t ö t e n , quälen, fast umbringen' (R., B . - M . , Nessel mann 552, Kurschat, J u š k e v i č W b . 1, 13. 268. 272. 288. 334. 335. 404; 2, 8. 29. 30. 61. 177, Bezzenberger L F 203), žudyti dass. (ostlit., 3. Praes. žudžia, i n D ü s e t o s , s. B ū g a K Z 52, 277, S k a r d ž i u s Ž D 537, D a u k š . akc. 209, v g l . noch J u š k e v i č W b . 1, 12; 2, 26), žudinti (in Perloja, s. TiŽ 1, 229, N r . 27, S k a r d ž i u s Ž D 547), pražudinti 'verderben, ins U n glück s t ü r z e n ' (N.-S.-B.), žudytojas 'Verderber, Mörder, wer quält', žudynės 'Morden, Q u ä l e n , Pogrom', zudyklä ' O r t der T ö t u n g ' (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) , žudmotis 'Mutter m ö r d e r ' (Daukantas C o r n . - Ü b e r s . 136, s. noch S k a r d ž i u s Ž D 593), savižudybė 'Selbstmord' ( D a b L K Ž ) . L e t t . zudities 'sich sorgfältig be k ü m m e r n , sich sorgen', züdit '(sich) sorgen, sich g r ä m e n ' , zudindt 'ver loren gehen lassen, vernichten, ver stecken' . Gehören zu žūti 1. (s. d.); s. noch s.v. nuzurdoti (Wb. 514). žūklys 'Fischer' (R. 2, 241, R . - M . 2, 185, Nesselmann 552), žuklys (beides Šlapelis L L K Ž ) , žūklė dass. (R., R . - M . , Nesselmann 552) und 'Fisch fang, Fischerei' (vgl. Szyrwid Dict. s.v. lowienie ryb) neben žūklė (Skar džius Ž D 199), žūklė (Šlapelis); žūklijas 'Fischer' ( D a u k š a , Qu., s. Skardžius D a u k š . akc. 84, Ž D 80, Nesselmann 552, D a b L K Ž ) , žuklysta 'Fischerei' (Qu.), žuklystė (Lex., s. dazu S k a r d ž i u s Ž D 369. 371; R. 2, 141, Nesselmann 552), žūklauti 'fischen, sich m i t Fischfang beschäf tigen' ( D a u k š a , i n D ü s e t o s , s. Skar džius Ž D 4991 D a b L K Ž ) , žūklauti (Šlapelis L L K Ž ) , žuklėdis 'sich von Fischerei n ä h r e n d ' (vgl. J u š k e v i č Sv. r d . 307, 1 1 ; zu allem s. Leskien N o m . 317. 505). Nomen agentis zu žūti 2. (s. d.). ž u k s m a s s. s. v. v. gaubti, žiupsnis (Wb. 140. 1315). -žūlas usw., s . s . v . v . atžūlas, nuožul nūs, pažulnūs (Wb. 23. 513. 560) und vgl. s.v. kypūoti (Wb. 256). ž u m n y č ė s.s.v.v. žibė 1., žibėti. zundas, ostlit. für žandas (s. d.). žungstyti usw., s.s.v. žengti.
žuobris—žvagėti žuobris 'Pflugschar, -gesteil, -balken' (vgl. Szyrwid D i c t . s. v . v . lęmiesz; nasad plugowy; radlo; Nesselmann 550, Kurschat, Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) ; abltd. m i t žabas (s. d. und v g l . T r a u t m a n n W b . 364). žuolis 'dickes S t ü c k Holz, Baum stamm' (R., R . - M . , Nesselmann 550, Kurschat [ ]) und 'Eisenbahnschwelle' (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) . Etymologie unsicher. Vielleicht abltd. m i t der Familie von žalias 1., želti. K a u m zu arm. eil (cel) 'gambo, fusto', jol 'Pfahl, langer Zweig' (so PeterssonBalt. Slav. 75f., Het. 155f.); auch nicht — wie Scheftelowitz K Z 53, 268; 56, 176 a n n i m m t — zu lett. zelejs (?) 'Abschnitt eines Holzfloßes' (s. Endzelin bei M . Endz. s.v.). žardyti '(zu Tode) q u ä l e n ' , žūrdoti dass. (Juškevič W b . 1, 33); s.s.v. nuzurdoti (Wb. 514). žusdovis s.s.v. dovyti (WT>. 100). žūsis s.s.v. žąsis. žuti 1. 'umkommen, verderben, unter gehen, seinem Untergang nahe sein'; Praes. žūnu (alt, v g l . Nesselmann 552; žem., s. Jaunius Gram. 169. 184), žųvū und žūstu (vgl. Szyrwid Dict. s.v. ginę; i n Düse tos, s. Jaunius a.a.O., B ū g a K Z 52, 277); žūt bat 'für jeden Preis' (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž , v g l . noch Brender TiŽ 4, 564), žūtbūtinis 'entscheidend' (DabLKŽ), pražūtis 'Verderben, Untergang, R u i n ' , veraltet (N.-S.B.) pražūva dass. V g l . lett. zust (Praes. zūdu, žūstu, Praet. zudu) 'verloren gehen, ver schwinden', pazūt 'umkommen' (s. noch Arumaa ZslPh 26, 120). Zur Bed. ' q u ä l e n ' und 'morden' vgl. noch s.v. -murdavoti (Wb. 472). Hierzu auch žavinti 2., žavėti, žu dyti, vielleicht auch die s.v. žiaurūs genannten W ö r t e r (vgl. s.v. nuzur^doti, W b . 514). žuti 2. 'fischen, Fische fangen', Praes. žūstu (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. lowie ryby; Nesselmann 552, ostlit., s. D a b L K Ž ; zur Bildung s. Specht K Z 59, 228, Arumaa ZslPh. 26, 120. 131), zųvū ( L K V ) und žūnu (alle Formen bei Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) , žuvauti (-duju) dass. (Nes selmann 552, D a b L K Ž ) , žuvininkas 'Fischer, F i s c h h ä n d l e r ' (Szyrwid D i c t . s.v. rybak, R., R . - M . , Nessel 1
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mann 551, D a b L K Ž ) , žuvininkas (Kurschat, s. noch S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 55). Hierzu als N o m . agentis žūklys; gehören zu žuvis usw. žuvėrklas s.s.v. žiubėrklas. žuvis 'Fisch', Gen.sg. -iės, N o m . p l . žūves (ostlit., s. T r a u t m a n n W b . 373), Gen. p l . žuvų (alt und dial., bei D a u k š a und Szyrwid, s. noch Skar džius Ž D 50, I F 62, 159, O t r ę b s k i NTwer 3, 242, Gram. 3, 43), i n Zietela živė (s. O t r ę b s k i Gram. 1, 220) neben Zivis (vgl. auch M L L G 4, 168, Verf. Balticosl. 2, 19), žuvingas 'fischreich', žuvėd (r) d 'Meerschwalbe, Fischadler, Möwe' (eig. 'Fisch esser'), žuvėdžia (in D ü s e t o s ) , žuvėeia (in Tverečius, s. dazu B ū g a R a š t a i 1, 222; 2, 692), m i t i i n živeikd 'kleiner Fisch' (Bez. S l ä n i m a s , s. B ū g a R a š t a i 1, 140). L e t t . dial. zuvs, schriftsprachlich zivs, dazu zutis ' A a l ' (s. Endzelin B B 27, 190. 317f. 324, L e t t . Gram. 33f. = L a t v . val. gr. 50f., Navenickis F B R 13, 83), zivęda ' A r t Vo gel'. Hierzu noch žūkmistras 'Fischmeister', žūksparnis 'Fischhaar' (zum fc-Suffix v g l . noch p r e u ß . suckis, s . u . ) ; žūti 2. und das N o m . agentis žūklys, ferner žvejys, žvyne 1. (s.s.v.v. und Specht K Ž 59, 221 . 228. 281), žvieti. Die W ö r t e r gehen auf *žūs- z u r ü c k . Urverw. m i t griech. lyd-vg 'Fisch' (vgl. Frisk W b . 1, 745f.), l &vec (vgl. l i t . žūves), Ix&vojv (vgl. l i t . žuvų, s. dazu noch Verf. N o m . ag. 2, 155 ), h/fiva (lit. A k k . sg. žuvį, s. Verf. Balt. Spr. 42). U m ein &-Suffix erweitert i n p r e u ß . suckis ( A k k . p l . suckans) 'Fisch' Voc. 560, O N Sukyn, Pers.-N. Succule (Gerullis O N 176, T r a u t m a n n P N 100. 161. 176), russ. F l u ß n . Žukopa, D o r f žuklja (Gouv. Č e r n i g o v ) ; v g l . noch arm. jukn (Meillet Esqu. 142, Specht K Z 59, 212. 228f., Verf. Balt. Spr. 41 f.). N i c h t hierher: russ. zveno 'Glied', poln. dzwono 'Radfelge' (s. Vasmer W b . 1, 448). Weitere L i t e r . : Verf. Bsl. 33, Por zig Glrdg. 171. 184; v g l . a u ß e r d e m s.v. margas 2. (Wb. 410b). zvägalis s.s.v. žvakė. žvagėti (-gū, -gėjau) 'klappern, klirren, summen, rasseln' und 'flimmern, 2
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flattern, glitzern , žvaginti 'plappern, klirren machen; flimmern, f ü t t e r n , glitzern lassen , žvaginiai ' K r a u t a r t , Klapperkraut ( K . - M . , Kurschat), žvaginė, žvagulis (beides D a b L K Ž ) , žvagulis ' H i r t e n t ä s c h e l , Capsella (Kurschat, D a b L K Ž ) . L e t t . zvadzėt 'klappern , F a k t . zvadzindt 'schellen, t ö n e n machen; klappern, klirren, klingen machen, lassen , žvagulis, P I . zvaguįi 'klin gende, klirrende A n h ä n g s e l ; K r a u t a r t ; Insekt . Onomat. wie die s.v.v. dzväkt, zvagöti genannten W ö r t e r . Bezzenberger B B 27, 151 m ö c h t e žvagėti^mit žvengti zusammenbringen, žvaigžde 'Stern ( B . , R . - M . , Nessel m a n n 554, Kurschat, D a b L K Ž ) , žvaigždė (beides Šlapelis L L K Ž , Senn H d b . 2, 279), žveigzdės (Gervėčiai, s. Verf. Balticosl. 2, 20), žvaigždėtas 'Stern-, m i t Sternen , žvaigždynas 'Sternbild, Konstellation , žvaigždininkas 'Sternseher, A s t r o n o m ; da neben gr-loseFormen : žvaizdė(Dauk ša s. Skardžius D a u k š . akc. 107, Szyrwid D i c t . s.v. gwiazda; Nessel mann 554, K u r s c h a t ; dial., žem. und z. T. westaukst., s. Jaunius Gram. 104, B ū g a Bastai 2, 681, O t r ę b s k i Gram. 1, 333), žvaiždė (in Zietela, s. Verf. Balticoslav. 2, 29), m i t z für ž : zvayzdė (Pietkiewicz, s. Verf. E r g . - H . zu K Z 14, 46), žvaizdetas (Kurschat, K N , s. noch Skar džius Ž D 342), žvaizdinykas (Dauk ša, s. S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 53, Ž D 144, Szyrwid D i c t . s.v. gwiazdarz), žvaizdris 'Stern (GerullisStang 94), žvaizdinas = žvaigždėtas ( D a u k š a , s. S k a r d ž i u s Ž D 241), žvaizdės 'Name eines Webemusters (Bezzenberger L F 203), žvaizdara 'Sterndolde, Astrantia , žvaizdininkė 'Sternkraut, Stellaria , žvaizdūnė 'Asterocephalis (diese bei P a b r ė ž a , s. S k a r d ž i u s Ž D 599). Ü b e r l i t . gvegžddtė 'Sternchen s. s. v . (Wb. 180). L e t t . zväi(g)zne 'Stern , zvdigznäjs 'Gestirn, Sternbild . Urverw. mit aksl. (d)zvėzda 'Stern , russ. zvezda, poln. gwiazda, čech. hvezda usw. (Trautmann W b . 373, Vasmer W b . 1, 447, Siawski W b . 1, 384f.). Schwierigkeiten bereitet die Deu t u n g des Verhältnisses von l i t . žvai(g)ždė, lett. zvdi(g)zne zu den 5
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slav. W ö r t e r n (zu den Deutungsver suchen s. Endzelin SIBEt 113, I z v . 17, 4, 120, bei M.-Endz. s.v., Berneker W b . 384f., Vasmer ZslPh. 2, 54, Machek Μνήμω 417, L ö w e n t h a l AslPh. 37, 382, B r ü c k n e r i b i d . 39, 8. O t r ę b s k i LPosn. 2, 275, Specht K Z 69, 116, B ū g a Bastai 1, 151 f.; 2, 681). Auszugehen ist v o n einer Wz. 'leuchten, strahlen, g l ä n z e n ; diese steckt i n lett. zvaigala ' K u h m i t weißem, sternenartigem Mal auf der Stirn , zvaidzena 'kleiner (oder lieber) Stern , zvaigstities 'glänzen, flimmern , zvidzet 'flimmern, funkeln, undeutlich schimmern , l i t . žvygulys 'Glanz, Schimmer usw. (s.s.v. žvy gulys), m i t anderem 'Wz.-Determi nativ lett. zvaidrit 'schimmern, leuchten, Funken s p r ü h e n , zviedras (alett. zveiras 'schielend ) acis 'fun kelnde Augen , zviedrit 'glimmern, schimmern; heiß glänzen, g l ü h e n . Die ųAose F o r m t r i t t hervor i n lett. zaigs, zaiga 'Schimmer, Glanz, Flimmern , zaigs ' g l ä n z e n d , schim mernd, flimmernd zaiguöt 'leuchten, Schemen, schimmern, flimmern usw. Die nackte Wz. *žvai-, *žvei- zeigt sich i n l i t . žvainas, žvairas (s.s.v. v . ) . N a t ü r l i c h ist das ie der einzelnen W ö r t e r s e k u n d ä r , denn dieser V o k a l geht auf ein ei z u r ü c k , das i n einer ai-Wz. keinen Platz hat. D a aber balt. ai auch auf idg. oi beruhen und dann m i t ei, ie ablauten kann, so k ö n n e n gelegentlich auch i n einer urspr. ai-Wz. balt. Neubil dungen m i t ie aufkommen. I c h fasse balt. žvai(g)žde, slav. (d)zvezda als K o m p o s i t u m v o n s-St. *žvaig(e)s-, *žvaid(e)sm i t Wz. dhe- 'setzen, legen, machen , also 'Glanz bereitend auf. L e t t . zvdi(g)zne ist dagegen eine Verbindung dieser S t ä m m e m i t Nasalsuffix. Ost- und s ü d s l a v . (d)zvėzda beruht auf *gvezda, westslav. *gvezda hat gv vor e aus *oi nicht v e r ä n d e r t . Nach Meillet M S L 9, 374; 13, 243, T r a u t m a n n W b . 374 ist *gvezda aus *zvezda dissimiliert. Wahrschein licher ist Fernversetzung des g eines zu l i t . žvaigždė stimmenden urspr. *zvegzda (so auch Berneker und Endzelin a.a.O.). Z u allem s. noch Verf. B a l t . Spr. 39ff., K Z 70, 141—145; ü b e r p r e u ß . swäigstan 'Schein s s.s.v. šviesti. 5
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žvainas— žvainas ' w e i ß ä u g i g ; qui argentei coloris maculam habet i n oeulo' (in Salantai, s. B ū g a R F V 66, 254f. = R a š t a i 1, 321, K Z 52, 92; K r ė v ė 9 ( = Dainiava), 26; Sereiskis, Šla pelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , žvainas (südwestzem., s. Jaunius Gram. 127, B ū g a a.a.O. und R a š t a i 2, 681), žvai nus 'scharfblickend), (von den A u gen) lebhaft' (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ) , žvaindkis ' w e i ß ä u g i g ' ( B ū g a a.a.O., D a b L K Ž ) . Gehören m i t n-Erweit. zu der Wz. *žvai-, *žvei; weiteres s.s.v. žvaigždė und Verf. K Z 70, 141—145. U n r i c h t i g B ū g a R F V 66, 254 f. = R a š t a i 1, 321, der die W ö r t e r zu griech. φωιός, φωιδρός (diese zu gaidrd usw., s.s.v., W b . 128) stellt. žvairas 'schielend, m i t scheelen A u gen' (Szyrwid D i c t . s.v. zezowaty, B ū g a Aist. st. 83), žvairus dass. (R.M . , beides Nesselmann 554, K u r schat; s. noch Jaunius Gram. 129), žvairys 'Schielender' (R., R . - M . , Nesselmann 554, Kurschat, O t r ę b s k i Gram. 1, 119; alles bei Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , žvairybė 'Schielen' (Szyrwid D i c t . s.v. zezowatosc, Nesselmann 554), žvairėti (-rėju, -rėjau) 'schielen, schielend werden', žvairuoti 'schielen', žvaira kis 'wer schielt'. L e t t . zvelrs 'schielend, glasäugig', zvelris 'Schielender', zveirlba 'Schie lendsein', zveirėt 'schielen'; auf dem L i t . beruhen lett. žveirėt dass., žveiris — zvelris. G e h ö r e n m i t r-Erweit. zur W z . *žvai-, *žvei-; Weiteres s.s.v. žvai nas, žvaigždė (s. d. m i t L i t e r . ; Verf. K Z 70, 142). žvaizde usw., s.s.v. žvaigždė. žvakė ' L i c h t , Kerze' ( D a u k š a , bei S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 106, Szyrwid D i c t . s.v. swieca und s . v . v . postawnik — zwakie dide ilga; gromnica — zwakie grauduline; J u š k e v i č W b . 1, 399, R., R . - M . , Nesselmann 553, Kurschat) und '(Eis) zapfen' (Se reiskis, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ; Otrębski Gram. 1, 258), žvakės ' L i c h t m e ß ' (Bezzenberger L F 203), žvakidė ' K e r z e n s t ä n d e r , Leuchter, Kerzenhalter' (N.-S.-B. 1, 38, L K V , D a b L K Ž ) , žvakigalis 'Rest v o m (abgebrannten) L i c h t ' (Skardžius Ž D 424), žvdkgalis dass. (Nessel m a n n 553, K u r s c h a t ; beides Dab-
žvangėti
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L K Ž ) , žvdgalis (Jaunius Gram. 5. 7. 56) dass. Urverw. m i t lat. fax (alt faces) 'Fackel, L i c h t (der Gestirne)' (vgl. W . - H . 1, 471), abltd. m i t griech. (pdnp- (pdoc Hesych, dia-cpäooeiv öia(paiveiv Hesych, nai-cpdaaa) 'blicke w i l d umher, zucke, bewege mich schnell', alb. dukem '(es) scheine, leuchte hervor, werde gesehen' (s. Bezzenberger-Fick B B 8, 331, Bechtel Lex. 265, J o k l Stud. 18, Unters. 53f., Petersson Balt. Slav. 5f., T r a u t m a n n W b . 374). žvalgyti (-gaū, -giaü) 'mehrfach u m herblicken, Ausschau h a l t e n ; aus kundschaften' (R., R . - M . , Nesselmann 554, Kurschat, J u š k e v i č W b . 1, 174), pažvalgyti 'nach allen Seiten Blicke werfen, s p ä h e n ' , žvalgas (Dab L K Ž ) und žvalgas ( J u š k e v i č W b . 1, 105, beides Šlapelis L L K Ž ) ' S p ä h e r , Kundschafter' und 'Besichtiger (wer von Seiten der B r a u t vor der Hoch zeit den H o f des B r ä u t i g a m s be sichtigt' ( B . , R . - M . , Nesselmann 554), žvalgai 'Brautschau' ( K u r schat) und žvalgai 'Auskundschaf ten' (Šlapelis L L K Ž ) , v g l . noch (Kupiškis) TiŽ 3, 432, N r . 139 Margü pražvolgai; pažvalgd 'Blick' und (veraltet, s. N.-S.-B.) 'Ansicht, A n schauung, Auffassung', žvalgus ' u m sichtig, genau beobachtend, auf merksam, achtsam', žvalgyba ' S p ä h trupp', žvalgybininkas 'Agent, Spitzel', pasaulėžvalga (s.s.v. pa saulis, W b . 543) 'Weltanschauung'. A b l t d . m i t žvelgti 2., žvilgėti (Leskien A b i . 358). žvalūs 'geschickt, flink, behende' (Ety mologie s.s.v. atžūlas, W b . 23); dial. noch zlavus (s. dazu O t r ę b s k i Gram. 1, 329). žvangėti (-gū, -gėjau) ' k l i r r e n , klap pern, rasseln; klirrend, rasselnd weg gehen, -fahren% žvanginti u n d žvan ginti ( D a b L K Ž ; v g l . noch Geitler L i t . St. 123) 'klingen, k l i r r e n lassen', žvdngcioti 'mit Unterbrechungen klirren, klappern', žvangūs ' k l i r r e n d , klappernd, t ö n e n d , l a u t schallend (von der Stimme)'. A b l t d . m i t žvengti (-giu, -giau) 'wiehern' (vgl. B ū g a R F V 75, 155 = R a š t a i 1, 494), žvengesys 'Wiehern', žvengimas, žvenglė dass. ( K u p i š k i s , s. S k a r d ž i u s Ž D 169), žvlngti (-gstu, -gan, s. L K R Ž , S k a r d ž i u s Ž D 469)
1326
žvarbus—žvelgti
= sužvingti 'anfangen zu wiehern, i n Wiehern ausbrechen', žvingauti (Iter.) 'mehrfach wiehern' (s. auch S k a r d ž i u s Ž D 502. 504), žvingalas 'wieherndes Pferd' (Šlapelis L L K Ž ) , žvingilas dass. (Sereiskis); zum A b laut s. noch Leskien A b i . 359. 384. 386. 401. L i t . žvengti bedeutet noch 'über m ä ß i g , ausgelassen lachen', s. Dau kantas L T 4, 62 szioudu zwengontiu ioukontios (auch i b i d . 63); zu der ü b e r t r a g e n e n Bed. v g l . lett. zviegt (s.s.v. žviegti), das 'wiehern' u n d 'übermäßig, ausgelassen lachen' h e i ß t , so auch dtsch. wiehern. L e t t . (wohl Kuronismus) zvandzindt 'schellen, t ö n e n machen; viel ü b e r einunddasselbe Thema spre chen', zvindėt 'klingen'. L i t . žvengti, žvingti, žvangėti ver halten sich zu žviegti, žvigti wie bengti, banga (s. d., W b . 34) zu baigti und lenkti, lankas, linkti zu laikšės (s. d., W b . 332), lieknas, lett. likt (vgl. auch Verf. B E I 1, 407f.). Urverw. m i t aksl. zvęšti (zvęgc), Part, zvęgorm ' b e r ü h m t , gepriesen' (s. S a d n i k - A i t z e t m ü l l e r 168), aruss. zvjaglivb 'bellend', russ. zvjagatb 'bellen, kläffen, zanken' neben s.ksl. zveknqti, zvęcati 'clamare', aruss. zvjakati, russ. zvjakatb 'klirren, klap pern, faseln', poln. dzwiek ' K l a n g , Ton, Schall', abltd. m i t russ. zvuk ' L a u t , K l a n g ' usw. (Trautmann W b . 374, Vasmer W b . 1, 449, Slaw ski W b . 1, 212). Die W ö r t e r gehen auf die W z . zu r ü c k , die unerweitert a u f t r i t t i n aruss. ksl. zvbnėti 'sonare', russ. zvenetb 'klingen, t ö n e n ' , a b l t d . m i t aksl. zvonb 'Ton, Schall, Getöse', russ. zvon ' K l a x i g , L ä u t e n ' , poln. dzwon 'Glocke' usw. (s. noch Vasmer W b . 1, 447. 448f.), alb.-tosk. ze 'Stimme', geg. zä, armen, jain (Pedersen K Z 36, 338; 38, 198, Persson ^ B t r . 191 f.). žvarbus 'durchdringend (von K ä l t e ) , k a l t , rauh, streng, (von der Stimme) scharf' (Jaunius Gram. 129, Šlapelis L L K Ž , L K V ) , žvarbumas 'strenge K ä l t e , Frost, Rauheit', žvarbis dass., žvafbti '(vor K ä l t e ) steif, starr werden, erstarren, frieren' (vgl. Dau kantas Darb. 29. 31, D a b L K Ž ) , žverblus j= žvarbūs (vom Wetter, s. D a b L K Ž ) , žvefblas dass. (Sereiskis, L K R Ž ) , žverblėti 'funkeln, glänzen,
schimmern', v g l . TiŽ 1, 237, N r . 62, 9 (aus Perloja) an jų kapelių raselė krinta, tai gražiai žverbla 'auf ihre G r a b h ü g e l fällt der Tau, dort glitzert er s c h ö n ' (s. noch TiŽ 2, 324, N r . 124, 5, d z ü k . ) . Vermutlich 6-Erw. zu der i n žvy ruoti 'flimmern' vorliegenden Wz., die ihrerseits zu žiūrėti g e h ö r t , das Parallelwz. zu žara 1., žėrėti usw. ist; v g l . s.v. šiurpas, W b 995. Die gegensätzlichen Bedeutungen von ' k a l t ' und 'rot, g l ü h e n d ' werden zusammengehalten durch den Be griff ' F u n k e l n ' ; v g l . dazu s.v.v. šalti, šilti (Wb. 960f. 984). žvejys 'Fischer' (Nesselmann 552, Kurschat, Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , žvejas dass., žveja 'Fische r e i ; Fischfang', žvejyba dass., žvejoti (-oju) 'fischen, Fische fangen', žvejokas 'Fischer', žvejoklis dass., žvejoklė — žveja (zu allem s. noch Skar džius Ž D 91. 132. 200. 516). L e t t . zvejš 'Fischer', žveja 'Fische rei, Fischfang , zvejiba dass., zvejuot 'fischen; schlagen'. Gehören zur Familie v o n žuvis (Trautmann W b . 373, Verf. Balt. Spr. 41 f., Specht K Z 59, 281). Z u m antevokalischen *ej i m Balt. s. Lohmann K Z 57, 241, der die W ö r t e r i n suffixaler Hinsicht m i t ai. mrgayū- ' J ä g e r ' (vgl. auch s.v. margas 2., W b . 410), mrgayä 'Jagd' identifiziert (s. noch Verf. B a l t . Spr. 85 , ZslPh. 20, 241 f.). žvelgti 1. (-gstu) v i e l plappern' (Szyrwid D i c t . s.v. blekoeę — zweigstu, Nesselmann 554, Kurschat [ ] ) , žvelgsėti (žvelgsiu) dass. (nach Nes selmann 554 aus Szyrwid; K u r schat [ ] ) , žvelgsimas 'Plappern, Schwatzen' (Szyrwid D i c t . s.v. mownosc), zvelksius 'Redner' (Szyrwid D i c t . s. v. mowca). A b l t d . m i t lett. z m £ H e £ ' s c h w a t z e n ; Verb zur Bezeichnung des Schalles, der beim Fallen eines schweren Gegenstandes entsteht' (M.-Endz., Leskien A b i . 368). žvelgti 2. (-giū, -giaū) '(wonach) b l i k ken, hinschauen', žvelgimas '(Hin blicken' . Ablaut i n žvalgyti (s. d.), žvilgėti (žvilgiu, 3. Praes. žvilgi, Praet. -gėjau) 'kurz hinblicken', žvilgėti (3. Praes. žvilga) 'glänzen, flimmern' (s. dazu B ū g a K Z 52, 282), požvilga (ver altet, N.-S.-B.) ' A n b l i c k , Anschau1
r
žvengti—žviegti ung, Betrachtung' (vgl. Daukantas Darb. 23), žvilgis ' ( H i n - ) , E i n b l i c k ' , žvilgsnis dass. und ' R ü c k b l i c k , Ge sichtspunkt' (DabLKŽ), Interj. žvilgt, žvilgterėti (-tėriu, -terėjau) 'einen kurzen B l i c k wohin t u n , kurz hinblicken, aufblicken' ( D a u k š a bei S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 235; Szyrw i d D i c t . s.v. spoyrzenie, J u š k e v i č W b . 1, 219. 332. 379; s. noch B ü g a a.a.O. 290), žvilgtelėti dass., i n Zietela für žvilgtelėjo ein žviltelėfi) (s. Verf. Balticosl. 2, 29). V g l . noch atžvilgiu i n der Bed. ' i m H i n b l i c k auf, m i t R ü c k s i c h t auf etw., i n betreff von' bei D a u k š a (s. Verf. Kasus 186), das genau dem poln. wzgledem (: wzglad ' R ü c k s i c h t , Hinsicht') entspricht. L e t t . zvildzėt (-u, -ėju) 'leuchten, flimmern, von einer schnellen Be wegung gesagt'. Hierzu vielleicht auch die p r e u ß . P N Swalge(nne), Swilge(nne) (s. T r a u t m a n n P N 102), O N Swylgynen, Swilgiten (Gerullis O N 179). Die W ö r t e r werden gestellt zu griech. fteXyoy 'bezaubere (durch Zaubermittel), b e t ä u b e , t ä u s c h e , be schwichtige' (Liter, bei T r a u t m a n n W b . 374, Petersson Balt. Slav. 5ff.), sehr fraglich (s. Frisk W b . 1, 658f.). Nach Leskien I F 13, 179. 181. 212 eher onomat. K i p a r s k y Kurenfrage 171 stellt hierzu fraglich den kurischen Na men Swelgode. žvengti usw., s.s.v.v. žvangėti, žvagėti. žverblūs s. s. v. žvarbus. žvėriena 'Wild(fleisch)' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. zwierzyna) neben žvėriena (s. S k a r d ž i u s Ž D 288), substanti viertes A d j . (vgl. Leskien N o m . 413) zur Familie v o n l i t . žvėris (s. d.); v g l . russ. zvėrina, poln. zivierzyna, slov. zverina, čech. zvefina, lat. ferina dass. (Trautmann W b . 375). žvėris, mask., dial. auch fem. (s. O t r ę b s k i Gram. 3, 44) '(wildes) Tier' (vgl. D a u k š a bei S k a r d ž i u s D a u k š . akc. 117, Szyrwid Dict. s.v. bestya und zwierz), Gen. -iės und -ės (s. O t r ę b s k i NTwer 3, 241, Skar džius I F 62, 159), A k k . žvėrį (in Düsetos žvėrį, s. M.-Endz. s.v. zvęrs), N o m . p l . žvėres, Gen. žvėrų und žvėrių (vgl. T r a u t m a n n W b . 374, O t r ę b s k i a.a.O., S k a r d ž i u s Ž D 50 und 51 m i t Quellenangaben);
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i n Zietela m i t z für ž (s. dazu Verf. Balticosl. 2, 28) žvėris; žvėriškas 'tierisch', žvėrinis dass. (vgl. Szyr w i d D i c t . s.v. zwierzecy), Žvėrynas 'Tiergarten', žvėrijd 'Tierwelt', žverėti 'tierisch werden'. L e t t . zvęrs, hochlett. žvėris 'wildes Tier, Bestie', ostlett. zviers od. zvęrs, Gen. sg. zvęra, zvęra, Gen. p l . zvęru ( = l i t . žvėrų, s. Endzelin L e t t , Gram. 109. 195 m i t A n m . 2), zvėrigs 'tie risch, bestialisch', zvereklis 'Mena gerie'; p r e u ß . ( A k k . p l . mask.) swirins 'Tiere'. Urverw. m i t aksl. aruss. zvėn '(wildes) Tier', russ. zverb, poln. zwierz(ę) usw., griech. fitfo, äol. 99770 'wildes Tier, Raubtier', lat. ferus. Hierher noch žvėriena (s. d.). L i t . žvėris (i-St.) beruht auf altem kons. Stamm (s. dazu Verf. ZslPh. 13, 211), daneben io- oder o-St. i n N o m . p l . ž vėrei (Weber B B 2, 112. 114), niederlett. zvęrs, Gen. sg. zvęra (s. Endzelin L e t t . Gram. 195 m i t A n m . 2 = L a t v . val. gr. 269 m i t A n m . 13). Weitere L i t e r . : T r a u t m a n n W b . 374f., Vasmer W b . 1, 448, Frisk W b . 1, 671 f., W . - H . 1, 487f.; Verf. N o m . ag. 2, 155 , B ū g a L M 4, 450 = R a š t a i 2, 368, Specht K Z 59, H O , Petersson B a l t . Slav. 10 (un wahrscheinlich), žviegti (-giü, -giaü) 'kreischen (vom Schwein, Pferd usw.), schreien, heu len' (vgl. Szyrwid D i c t . s.v. kwicze; J u š k e v i č W b . 2, 105. 246 = zwiegti; B ū g a A r c h P h i l K 1, 62 = R a š t a i 1, 602), žviegti (-giu, -giau) dass. (beides Šlapelis L L K Ž ) , žviegČioti ' m i t Unter brechung kreischen, schreien', žvigti (žvingu, -gaü) Toskreischen, an fangen zu schreien', Kaus. žvigdyti (-daü, -džiau) 'loskreischen machen' (s. Kurschat, S k a r d ž i u s Ž D 537), žvygti ' q u i e k e n d e schreien' žviginti dass. (beides Šlapelis), žvygauti (Iter.) 'kreischen, schreien' (vgl. noch Leskien A b i . 290. 397. 398). L e t t . žviegt (-dzu) 'wiehern; ü b e r m ä ß i g , ausgelassen lachen', Frequ. zvaigdt dass. (s. noch B ū g a K Z 52, 293 = R a š t a i 2, 474), zvigät = zviegt, F a k t , zvidzindt. L i t . žviegti, žvigti verhalten sich zu žvengti, žvingti, žvangėti wie laikšės, lieknas, lett. likt zu l i t . lenkti, lankas, linkti (vgl. s.v. žvangėti). D a i n sol1
1
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žvieti—žvirgždas
chen F ä l l e n die slav. Parallel bildungen (vgl. aksl. zvęšti s.v. žvangėti) die nasalierte Wz. aufweisen, ist an zunehmen, d a ß diese die ä l t e r e ist. žvieti (žveju und žvieju, Praet. žviejau) 'fischen ( D a u k š a , s. T r a u t m a n n W b . 373; Nesselmann 552, Kurschat, D a b L K Ž ; s. noch B ū g a Aist. st 55). Z u žuvis (s. d.), žvigti usw., s.s. v. žviegti. žvygulys (žem., s. B ū g a K S 132 = K a š t a i 2, 156) 'Glanz, Schimmer' (Daukantas), žvyguliuoti 'schillern, vielfarbig glänzen, flimmern' (Dau kantas P h a e d r . - Ü b e r s . 9. 36 = Ph. 1, 13, 6; 18, 7). Gehören zur Familie von žvaigždė; vgl. lett. zvlguįuot 'schimmern, glän zen, funkeln, flimmern', zvigu\u6t — l i t . žvyguliuoti, lett. zvidzėt 'flim mern, funkeln, undeutlich schim mern', zvlgulis ' G l ä n z e n d e s ' , zvigulis 'ein (glänzender) A n h ä n g e r , F l i t t e r ' (Verf. Balt. Spr. 93f., K Z 70, 141. B ū g a TiŽ 1, 419; K a š t a i 2, 681, Petersson Balt. Slav. 51, A r A r m S t 72). Die F o r m ohne ų (vgl. s.v. žvaigždė) findet sich i n lett. zaigulis 'leuch tender, flimmernder Gegenstand; Schimmer'. žvilgėti s.s.v. žvelgti 2. žvilti 1. (žv\la, žvllo) 'glänzen, flim mern, glitzern, blitzen' (vgl. B ū g a K Z 52, 288 = Bastai 2, 467f.), žvilüoti dass., žvilūs 'glänzend, flim mernd, glitzernd, blitzend' (alles bei Šlapelis L L K Ž , D a b L K Ž ) , nach B ū g a a.a.O. noch zvelü 'brenne' (bei Bretkun). L e t t . zvilnėt (-u, -ėju) 'flammen, g l ü h e n ' , zviĮš 'glänzend, leuchtend'. W o h l urverw. m i t ai. jvdlati 'flammt' (s. Endzelin L e t t . Gram. 579 = L a t v . val. gr. 751; bei M . Endz. s.v. zvilnėt 2), jväla- ' L i c h t , Flamme, Fackel' (Specht K Z 69,119). Die unter žvalgyti, žvelgti 2., žvil gėti noch besprochenen Bildungen k ö n n e n (7-Erweit. dieser Wz. sein. -žvilti 2. i n pažvllti 'sich neigen', -žvilūs usw., s.s.v.v. atžūlas, nuožul nūs (Wb. 23. 513). žvyne 1. 'Fischschuppe' (Kurschat), žvynas dass. (R., R . - M . , Nesselmann 555, B ū g a Aist. st. 55), žvynuotas ' m i t Schuppen bedeckt, schuppig'. L e t t . zvlna, zvlne (gew. P I . zvlnas '(Fisch)schuppen', zvlnains 'schup pig', zvlndt 'schuppen, Schuppen ab kratzen; schlagen, p r ü g e l n ' . 5
Gehören zu žuvis (s. T r a u t mann W b . 373, Leskien N o m . 411, B ū g a a.a.O., Specht K Z 59, 281). žvyne 2. ' B a t t e ' (Valančius, s. Geitler L i t . St. 123, Sereiskis, Šlapelis L L K Ž ; Niemi-Sabal. N r . 401; 644; 792). Vielleicht — wie B ū g a Bastai 2, 681 für žvyne 1. 'Schuppe' annimmt — zur W z . *zvai-, *zvei-, die er weitert i n žvaigždė usw. vorliegt. žvingti usw., s.s.v. žvangėti. žvyras 'Sand, Kies', aus poln. zwir dass. entlehnt (s.s.v. gargždas, W b . 137). žvirblis 'Sperling, Spatz' (vgl. Szyrw i d D i c t . s.v. wroble), ostlit. (s. B ū g a K Z 51, 139) žvirbly s (žvirblio); žvirblditis 'junger Sperling' (Szyrw i d D i c t . v.s. wroble, s.v. wrobleta — zwirblaytey; B . , R . - M . , Nesselmami 555; zur Bildung s. S k a r d ž i u s Ž D 358), žvlrblūtis (in Kvė'darna, s. S k a r d ž i u s Ž D 365) dass. L e t t . zvirbul(i)s 'Sperling, Feld-, Gerstendieb, passer domesticus'. Weiterer Zushg. unklar. W i r d gewöhnlich gestellt zu r.-ksl. vrabii 'Sperling', aruss. vorobbjb, russ. vorobej, skr. vrdbac, čech. vrabec, poln. wröbel (s. dazu Schmidt, K Z 32, 317, T o r b i ö r n s s o n L M 2, 89, T r a u t m a n n W b . 342, Vasmer W b . 1, 228, Machek W b . 573), das seiner seits m i t griech. QÖßMoc- ßaoiMoxoc oQVic Hesych (*fg6ßikXoc, s. Specht K Z 68, 35, D e k l . 146) verglichen w i r d ; u n g e k l ä r t bleibt das Anlauts-z bzw. -ž der balt. W ö r t e r . Endzelin bei M.-Endz. s.v. zvifbulis vermutet K o n t a m i n a t i o n aus einem m i t virb(vgl. die slav. W ö r t e r ) u n d einem m i t z- bzw. ž- a n l t d . W o r t ; er ver weist auf lett. zvlgurs 'Sperling', zvipuris, žlgurs dass. žvirgždas 'grober Sand, Kies' (R. 2, 222; R . - M . 2, 296, Nesselmann 555, Kurschat [ ] , J u š k e v i č W b . 1, 414; Büga^ Aist. st. 135. 165j Šlapelis L L K Ž , Sereiskis, D a b L K Ž ) , žvirgžde 'kiesiger Boden, kiesige Stelle' (Nes selmann 555, Kurschat [ ] , Sereis kis, S k a r d ž i u s Ž D 73), žvyrgždynas dass., žvirgždėtas 'voller Kies', žvirgždūotas ' m i t Kies bedeckt', žvirgždūoti ' m i t Kies bedecken', daneben ohne g : žvirždas (Nesselmann 555, Kurschat, i n A š m e n a , s. Verf. B a l t i cosl. 2, 29) = žvirždas ( D a u k š a bei
žvyruoti Skardžius D a u k š . akc. 35. 311, O t r ę b s k i Gram. 1, 372. 384), P I . žvifzdai (vgl. Szyrwid D i c t . s. v . v . piasek; kamien dziarstwisty; i n K v ė darna, s. B ū g a Aist. st. 135. 165, R F V 65, 326; 70, 251, K Z 51, 128 = R a š t a i 1, 292. 442; 2, 406). L e t t . zvirgzds 'Kieselstein', P I . zvirgzdi, zvirgžni und zvirgzdis 'Kies, Grand, grober Sand', zvirgzdaine 'kiesiges L a n d , eine m i t Kiesel steinen bedeckte Stelle'. Aus K o n t a m i n a t i o n v o n žiėzdras, žizdras (s. dazu s.v. žiezdrd) und žvifždas ist l i t . žvizdras 'Sandkorn', žvizdrą 'Kies' entstanden (s.s.v. gargždas, W b . 137). L i t . žvif(g)ždas usw. ist urverw. m i t skr. zvfst 'eine A r t weichen Steins' (s. B ū g a a.a.O., T r a u t m a n n
žvolgai
1329
W b . 375), daneben slav. *gvbrsta i n russ. (dial.) gversta 'grober Sand', žverstb dass. (vgl. Vasmer W b . 1, 263). žvyruoti (-üoju, -avaü) 'flimmern, glimmen, glühen' (s. B ū g a R a š t a i 2, 676), apžvyrūoti '(vor den Augen) dunkel werden' (Juškevič W b . 1, 105, B ū g a K Z 52, 299 = R a š t a i 2, 479), žvyre 'Schneehuhn, lagopus albus' (Sereiskis, Šlapelis L L K Ž , DabLKŽ). L e t t . zviret 'flimmern, funkeln, leuchten', zveruöt 'glimmen, glühen, aufleuchten, glänzen', zvęrs '(vor Zorn) funkelnd, feurig; glasäugig'. Weiteres s.s.v.v. žiūrėti, žvarbūs. žvifždas usw., s.s.v. žvirgždas. -žvolgai s.s.v. žvalgyti
Nachträge agulnas 'allgemein, gemeinsam', A d v . agulnei (in T v e r e č i u s ) ; aus wruss. agulbnyj, poln. ogölny bzw. (mit A n h ä n g u n g von echt l i t . Endungen) aus wruss. agulbna, poln. ogolno (Otręb ski N T w e r 3, 5, Verf. I F 53, 125). ärasas 'Wacholderdrossel, Krammetsvogel' (Brodowski und Qu., s. Nes selmann 8; N.-S.-B., Balčikonis LKŽ). Nach Schwentner K Z 73, 238 w o h l zu russ. (dial.) drsa 'Wacholder, l u n i perus', pers. aris 'Wacholder' (zum Russ. s. Vasmer W b . 1, 26). bitė (Wb. 45); nach A . Heiermeier I d g . E t y m . des Keltischen I , 82 ff. geht air. bech 'Biene' nicht auf *bekö-, sondern auf *bikö- z u r ü c k . blendis (Wb. 49), s. K r ä h e Festschr. Vasmer 248, I F 62, 259 ü b e r i l l y r . Blandöna, Ort, wo es Wiesen g i b t ; v g l . a u ß e r d e m den O N Blandowe, K r s . Gerdauen (Gerullis O N 21). bojus 1. 'Streit, Schlacht', s.s.v. bajus (Wb. 30). bojus 2. ' S u m p f , s.s.v. raistas 2. (Wb. 689). 84
F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
dramblys 'Elefant' (s.s.v. dribti, W b . 104), s. jetzt auch Sittig Festschr. Vasmer 500, der es aus Dromedar, Trampeltier herleiten m ö c h t e und Anlehnung an dramblotas ' p l u m p ' a n n i m m t (??). durpaloti 'pfuschen, hudeln, s t ü m pern', durpalėti dass. (beides Kossarzewski, s. B ū g a R F V 70, 106 = R a š t a i 1,438). Nach B ū g a a.a.O. zu slav. *dbrpati; v g l . bulg. dirpam, Perf. dripwb 'reiße, ziehe, schleppe', skr. drpati, drpiti ' r e i ß e n ' , slov. drpati ' b r ö c k e l n ' (Berneker W b . 1, 256). erelis (Wb. 122); hierher auch heth. hara(n) 'Adler' (Friedrich H e t . E l . 24, § 92, W b . 56, Vaillant RES 23, 156). erkytis ( W b . 122) = arkytis (s. Balči konis L K Ž ) . *eskulus 'Buche' (Nesselmann 20, Kurschat [ ] ) , *eskulis (Miežinis), *eskulys (Baronas; alles bei Balči konis L K Ž ) . Die W ö r t e r sind i r r t ü m l i c h ü b e r nommen worden aus Szyrwid D i c t .
1330
Nachträge
s.v. buk, der die lat. Bezeichnung eskulus (kursiv) ohne l i t . E n t sprechung gibt. Ä h n l i c h ist auch *rüpis (s. d., W b . 750) fälschlich ins L i t . gelangt (s. dazu Leskien N o m . 507, I F 13, ežys ' I g e l ' , ostlit. ėžis dass., ežys (Šla pelis L L K Ž , Balčikonis L K Ž , N . S.-B.), dial. ažys (Miežinis, s. Balči konis L K Ž ) . U r v e r w . m i t skr.-ksl. ježb, skr. jėž, russ. ež, poln jei usw. (vgl. Berneker W b . 1, 266f., Vasmer W b . 1, 392), ahd. igil, nhd. Igel, griech. ėylvoc (Frisk W b . 1, 601), arm. ozni ( H ü b s c h m a n n 481). V g l . ferner s.v. egžlys (Wb. 118) u n d T r a u t m a n n W b . 73. gardas (Wb. 135f.). Nach L i d e n Toch. Spr. 21 hierher auch toch. B kerely e '(königlicher) Palast'; v g l . ferner JTÖQ'd'iov, Name der alten p h r y g . Königsstadt. girdėti (Wb. 153); w i r d i n Mundarten des Vilnagebiets (in Zietela, auch i n V i l n . tautos, 549) noch i m Sinne v o n 'fühlen, empfinden' gebraucht nach wruss. cufvajc, das sowohl ' h ö r e n ' als auch 'fühlen' bedeuten k a n n (s. Verf. K Z 60, 253, St. B a l t . 4, 29, ZslPh. 22, 117). flingis (ylingis), įlingė (ylingė) ' p l ö t z licher, heftiger W i n d s t o ß , plötzlicher Sturm, Windsbraut' (Frischbier, B r e t k u n , s. Balčikonis L K Ž ; Nessel m a n n 25, Kurschat), aus ostpr. Hing, ilung 'Eilung, plötzlicher S t u r m ' (Alminauskis 57). Bezzenberger L F 148 zitiert noch (aus Priekulė) älingis ' B ö ' . jermėkas 'Bauernrock aus Tuch' (Szyrwid D i c t . s.v. giermak, Nessel m a n n 38, Kurschat [ ] , Balčikonis
L K Ž ) , aus poln. (wenig gebraucht) jermak (nicht giermak, wie B r ü c k n e r F W 87 meint) od. wruss. ermjak (s. S k a r d ž i u s L w . 90; v g l . noch K i parsky RES 24, 38). kalvaratas (Sereiskis) 'Spinn-, T r i t t rad, Spindel', Zern. (s. Bezzenberger L F 120, Specht L M 1, 390, 20; 2, 503), i n T v e r e č i u s (s. O t r ę b s k i NTwer 3, 23); aus poln. kolowrot (Brückner F W 89) oder wruss. kalaurot, russ. kolovorot (Specht und O t r ę b s k i a.a.O.) m i t Beseitigung der unlitauischen Lautfolge -vrdurch Umstellung des v, vielleicht unter Anlehnung an rätas ' R a d ' . Daneben karvalätas 'Spinnrad', i n Tverečius (s. O t r ę b s k i a.a.O.), i n Užpaliai u n d Molėtai (ostlit., s. Balčikonis L K Ž ) ; aus wruss. karaulot (Otrębski a.a.O.). A u ß e r d e m karvaltas i m Gebiet zwischen B i r ž a i u n d Šiauliai (nordostlit., s. Balčikonis L K Ž , v g l . noch Niemi-Sabal. N r . 338; TiŽ 1, 320, N r . 105; 321, N r . 175). Balčikonis gibt für kalvaratas noch die Bed. 'Behelfsschlittenkufen für einen Wagen; Hebewinde; Werk zeug zum Anheben v o n schweren B ä u m e n ' an. k ä r a s 'Schieb-, Schub-, S t o ß k a r r e n ' (N.-S.-B., Balčikonis L K Ž ) , aus ostpr. kär, kare ' K a r r e ' (Alminauskis 63). panka ' S t r u m p f , v g l . J u š k e v i č Dain. 383, 39 su šilkinėmis pąnkoms 'mit seidenen S t r ü m p f e n ' , i b i d . 351, 9 jūktos kurpužėlės ir bövelnos pąnkėlės ' J uchtenschuhe und Baumwollstrümpfe'. Vielleicht K u r z f o r m zu pancekä ( W b . 537); dieses aus poln. ponczocha. v
Wortregister* I . Baltisch a. Litauisch (Die Seitenzahlen der S t i c h w ö r t e r sowie die dort gegebenen Hinweise werden nicht angeführt)
a&- 12 dbolas 12 ablotas 630 abroz(d)as 41. 710 abūšlaitė 1157 acdižos 957 dcgaras 1. 2. 118 adata 118. 1165 adynd 127 a d ^ 118. 1164. 1270 ddnas 127 adunt 182 advos 2 ddžgaras 118 a/čerd 13. 24 agrfi; 117. 514 daZė 117 aand 1159 agulnas 1329 agurkas 178. 1271 aa^s 2 d? 3 aibė 118 dicvaras 4 dida(s) 2 a (i)garas 4 dikštis 3 ai(k)tas 4 aikvoti 118 a^Zė 119 aimanuoti 490 dimatotis 544 d^mė 2. 544 aimūs 2. 544 a£ms 119 aw<s 4 a ^ r d 2. 182 aisws 490 aiškus 714
aitrūs 2. 518 f. d^ža 3. 182 dižuols 4. 28 dfcas 5 akėčios, akėti 4. 119 f. akybrokšmas 59 akylas 5 akimirka 441 aHs 4. 5. 20. 119. 259. 568. 636. 745. 1176 akytas 120 akmeniukas 307 akmuo 62. 307 aknos 192 a&s 516 alasavoti 6. 341 alfajsūoti 6. 73 dlbicais 24 aldymeris 16 didVa 1162 aliksnis 8 alingis 1330 aZ&as 25 alkštindtky 25 dZA^ 1128 aZ&ura? 120. 1167 a f ^ i 351. 358. 386. 760 aZs^oZ^ 6. 73. 120. 184 aZ^de 92. 568 aZ&s 358. 568. atvarąs 555 1198 amalas 99. 697 ąmbolė 1193 ame 119 ampalas 565. 592. 1175 dmzdis 1194 dmzinastis 438 anądien 93 anant 11
*) Es wurde versucht, von jeder Familie nur ein Stichwort a n z u f ü h r e n . 84"
1332
W ortregisier
anc- 11. 648 andrapanės 100 anga 270 angis 1163 angu 126 angūs 1164 anksti 507. 528 ankstytis 579 ankstitkai 11 ankštas 579. 1166 anot f e) 506. 1175 anskat 200 ąnšas 1207 anštikti 648 ow«- 9. 10. 100. 181. 357. 565. 592. 661. 1163 antdot 661 antpilą (sJ 9. 592 anūkas 1164 ap- 12. 14. 104. 147. 152. 737 dparas 555 apėnt 571 a p i 1. 5. 12. 88. 95 op^/-, apidyti 1 opte 1. 12. 13. 585 apjakti 5 aplamai (s) 338 apleravoti 532. 533. 630 aplotkas 630 apmatai 13. 414. 442. 856 apostatas 12 aprac(iai) 13 dprisas 737 apsabd 14. 18 apsalpti 8 apstas 914 apsukas 938 aptiekd 831 aptiekorka 616 apuokas 34. 1160. 1315 d^ms 517 apvarąs 14. 15. 555 ar 186. 491 aras 122 drąsas 1329 arcivyskupas 45 ardas 136 a r d ^ i 122. 123. 725 ardvas 15. 840 are^dd 16. 640. 697 areštas 702 ara*, argw 15 arielka 1170 arkyvas 702 arkivyskupas 45 drHas 16. 17. 893 arklininkas 547 armal 187 aršytis 187. 526 arškūs 123
ars&s 187. 526 artas 518 1171 arčės 491 dr^' 16. 121. 518. 544 arči 507. 528 arvas 840 aržius 124 arž^s 28 asesorius 22 asėtras 122 asmuo 124 astonkas 22 ašaka 124 ašara 184 <|<sas 1207 ašatas 124 ašerįjs 124. asis 19. 67 ašmuo 5 aso&Ze 1047. 1207 ašparyt 205 ašpažd 19. 138 a&ms 5. 19. 124. 125. 821 ašutas 124 asvd 19 ašvokšlė 1047 a ^ a j - 21. 188 atainis 3. 119 ateivis 3. 119 a^aZ 482 a^d^s 20. 518 dtkakšnis 1172 atkąrąs 183. 204. 220. 221. 245 atkocius 14 atmonyti 21. 455. 461 ata- 20 atokti 514. 551 atokus 21. 551 atpėnt(i) 571 atprlc 14 d/ms 4. 518 atstolūmas 22. 1106 aktfo^ 22. 914 atstūs 14 atšaukė 548f. 962 atūorieciai 730 -audai 26 audra 1238 dw0tfi 25. 86. 446. 544. 1158. 1165 a u M 7. 1160 -aukas 521 d^&Ze ( 1 . + 2 . ) 24. 27 dukterti 1160 aūmonėmis 24. 26. 455 awmwd 455. 519. 933. 1162 a^re 1164 aūrintis 1208 awsis 209 f. di«s£« 1157 ausrd 1173
Wortregister dusti 1173 auti 521 dužuolas 1106 av- 26 avidė 92 flw/įįs 25f. 28 aviniukas 547 at'is 19. 1212 ažantis, ažun- 1174 <md 125 ažys 1330 a ž f a ; 557. 1173. 1175 ąžuolas 516. 1106. 1174 ba 37 babaūžė 64 bacviniad 36 badas 38 badėklis 577 6 o d ^ i 4 1 . 451. 577 & a i # i 331. 333. 377 6a£sd 43 6dfotf 41 bakšta 52 6aZd 32. 520. 533 balanda 32 balbdsyti 31. 399 balb'ėti 35 6aZdd 481 balkšvas 32. 51 6dZ&ta' 51 balsas 515 balsvas 32. 46 baltakis 259 &dfaas 30. 31. 128. 146 fcdZto* 30. 31. 51. 146. 632 baltylai 32. 649 baltvykšlė 1153 balunka 31 fcatao^ 32. 52 balvilna, 53 balzginti 39 bamba 536 bambalas (1.—3.) 34. 64. 535. 536. 1193 bambėti ( 1 . + 2 . ) 33. 34. 535 frandd 381 6angrd 39. 377. 520 baniutyti 1160 &apZ 539 baragas 44 frdras 511 baravykas 983 barbėti 44 barborėle 645 barbožius 44 barstyti 39 barškėti 53. 54. 1113. 1120 bartis 67 &an;d 324 6 a r ^ d 820
&dsas 315. 496 6asZ£s 30. 451 basnifrjčias 496 bdstelėti 41 fcaflfcto* 418. 671 baūžas 64. 481 baūžis 37. 64 bažnyčia 700 6e (1.—3.) 28. 37. 489 &ėdd 29 begalis 130 &ė'^ 384. 520 6e£grta* 377 tatai 481. 1079 bendras 34. 1308 &ewflr# 331. 333. 377 6ėra 124 6eras 57 beffgjždžias 39. 41 bernas 693 bėrot(ės) 124 bėrtainis 6 6ef<* 35. 511. 520 befžti 40 6es, 6es 41 bespiecnas 867 &es^ 29. 30. 245. 451. 577 fcesZi 124 &eZ 496 &e«fcw; 7. 41. 1049 betkoks 194. 496 bezdėti 936 bežadė 490 beždžionkd 42 41 biaurūs 170 476. 595 bydelis 582 f. by-joks, -koks 194 bijoti (s) 29 6 2/ 41 &2/Zd 32
&i/Zd& 490 35 35. 511. 520 6i«e 43. 1329 bit(i) 68 bitkopis 282 bitusi 45 biūrti 520 bladystai 600 blaikštytis 623. 625 blaifsjvas 46. 675. 686 &Zdfcė 47. 379 blakstiena (s) 302 blandyti(s) 47. 143. 234. 390 olandus 936 blasas 52 Maudyti 390 blauzda 50
1333
1334
Wortregister
blauzdikaulis 903 blėberis 31. 617 blekai 613 blendis 1329 blezdinga 291 bliauti 609. 628 bllgzti 46. 625 &Z£nas 403. 624 blindė 48 blįsta 49 bliūkšti 626 bliūrti 520 oZm^ 49 bliūvd 49 blizgėti 46. 49. 625 blogas 147 fcZoras 626 6ZtiK 632 blūndė 48 bluostas 73 frZ&sd, 6Zwsd ( 1 . + 2 . ) 379 bluki 48 blūzgana 46. 48. 50 6o, 6o 37. 68 fcd&a 209. 642 bobkalys 52. 209 bodėtis 511 bogotas 29 607«* ( l . - f 2.)
30.
689.
1329
bokštavimas 384 boronas 35 bosti(s) 511 botagas 273. 1275 botais 465 6 d ^ 4 6 5 . 506. 521. 936. 948 frrač 53 braidžioti 957 -fomZa 20. 58 braižyti 690 brdkster(ė)ti 35 bramka 59 brangsti 56 branzlai 60 fcrasčd 58. 230 braškė 1120 braškėti 1113. 1120 braukti 60. 511 brautis 60 braūžti 257 bravoras 956 brazdėti 59. 506 brenda 818 -brėškis 55 ferež^ 690. 753 bridutis 60 brička 58 bridinti ( l . - f 2.) 58. 59. 945 brydis 58. 715 brinkti 53. 56 bristi, bristi 715. 957
britkūs 945 briūnas 57 briuvėlė 55 brizgilas 745 bryžis 56 frroZis 36. 520. 635. 676 broterėlis 36 brotūžis 60 brozdėti 35. 506 brozyti 56 brūižti 884 brūnas 57 bruvėlė 55 bruzgėti 753 bružyklė 55 brūžyti 753 būbas 418 bubėnti 671 būb(i)nas 37. 388 bubsėti 671 buce (g) 68 bucilas 67 čmčm 61. 68 &^dcwo 68. 378 čmde, 6wie (1.—3.) 141. 537 6ut 45 68 fcmsd 68. 363 čm^is 68. 363 6it& 61 žm&as (1. + 2 . ) 42 būksas 280 -žmZas 20. 64 6^Z6e 33 žmZis 20. 520 čmZ^ė 33. 63. 253 bumbulas (1.—3.) 53 buomelė 53. 645 &£ras ( 1 . + 2 . ) 533. 945 burbėti 674 burbulas 64 b&rė ( l . - f 2.) 36. 1026 6wr£s 520. 533 čmrfcd 65. 945 burkštis 936 buriąs 989 burna 673 burtai 67. 77 burvalkas, -kis 533. 1191 6^5 61 fr^sZi 62 būstinė 68 butaris 520 170 butelis 170 butėlninkas 170 buteris 520 45. 66. 1087 6^i5 68. 363
buvoti 68
Wortregister cdpas 71 celates 759 čerpė 777 cėta 778 choras 283 chrištynos, chrištyt(i) ciepseti 71 cigrė 69 cypčioti 70. 71 cip# 70. 71. 75 dusiai 77 cūdas 11 cūkras 938 cviklas 178. 954
1335
čadras 979. 986 cieksėti 70 čienfijd 203 Čiėpyti 73. 75 ciepseti 71 či ėstas 73 ciež^ 71 čigonas 65 ČiHč 71 čiZ&e^ 71. 76 c ^ o ^ 71. 76. 1121 čilinti 71 činkšt 71 čiobras 561 čion(ai) 73. 1018. 1064 Čiopti 71. 74 c į r ^ i 69. 70. 71. 957. 980. & f 71
298
čaižyti 71 ča&& 71. 116 carkšti 71. 72 ce&ė'^ 71. 73 čėbras 561 čeciūoti 71. 72 čečkavoti 71. 72 čekėnti 71 čekonas, cekoti 71. 72. 979 čekšnoti 71. 72 Čelėdininkas 522. 583 čelėrnykas 72. 522. 583 čėnkšt 71 čepecius 72. 629 Čepėnti 71 cepetis 629 čėra 725 čerepyčia 73 čėrM 72. 725 cerMZe 71. 72 čefkšli 71 čerpė 1031 cerskinti 71 cerūkas 725 česlyvas 996 česnakas 991 čestavoti 73. 147 čes^s 188. 490 cėčrd 340. 977 četvergas 248 čevaruoti 71 ceže^ 71 cid 74. 75. 990. 1048. 1064. čidbyti 71. 75. 955 čiabuvis 1087 čiagžlys 74 Čidkšt 71 čiaudėti 71 čiaūkšti 71 c m w ^ 71. 946. 1067. 1141. čiaustelėti 71 čiauškėti 71. 74 čiaūžti 71 čybaroti 71. 74 čibrėti 71. 74
986
č?yras 73 (
1087
1142
čifbti 71 c^re^ 71. 74 čirksėti 71 čirkšlys 71. 256. 955 čirkšt 71 čirpėnti 71. 117 čirplys 71 čirpti 71 čirškėti 71 čirškinti 71. 117 Čirvėnti 71 č ^ s t o 74. 490. 1040. čyšČius 792 c ^ o ^ 792 a 71. 78. 322 čiūdas 11 čiuižti 74 čiūkd 71 Čiuksėti 71. 991 čiuksėti 71 Čiūkšti 76 Čiulbauti, čiulbesys 71. 159. 253. čiuldėti 992 čiulpti 71. 788 čiunkū 76 čiuopti 71. 74 čiūostyti 71 čiuožti 71 čiūpkula 306 Čiūpoti 71. 74 čiuprd 76 c w | ) ^ 71. 74. 306 čiurenti 71. 74. 77. 261. 994 Čiurkai 11 čiūrksėti 71 čiurkšlė 71. 76 čiurlys 71. 76 čiurmaslyti 76 čiurskėti 71 čiurūoti 76 čiurvėnti 71
1121
1336
Wortregister
ciūslyti 78 ciūstyti (1.—3.) 71. 78 ciūsti 71. 74 ciūškėti 71 Siūti 647 ciūtnas 76. 77. 521 -ciūža 521 ciūženūtė 71. 74 čiužinys 71 č ^ ž č 71. 74 ciužūnaitė 71. 74 civyruoti 71 cyžyld 71 č^/žta' 71 Slankas 999 čuinyti 76 cvėrtis 1043 da- 95 da&d 53. 355. 948 dabartėlios 61 da&o'Zi 521. 948 d a p s 86. 1167 daiktas 93 d M e 87. 92. 93. 253 dailidė 79. 92 daina 86 ddkanoti 81. 109. 481. 522 d d H 112 ( M i s 87. 490 -damditė 95 damastas 414 dangd 95. 588. 893 dangtė 660 dangujesis 490 dangūs 438 dantis 993 dapas 89 darbas 1246 -dargas 82. 521. 577 dafgti 103 d a r ^ 82. 90. 97. 147. 483. 521. 574. 642. 1074 damd ( 1 . + 2 . ) 83. 90 daržinė 83. 89. 911 -das (-dai) 185. 189. 652. 653. 761 dauba 383 daudytė 671 dategr-, da% 86. 395. 420. 507 daukld 521 dausos 521 daužti 522 davinėti 112. 540 dėbras 44 deglas 143 23. 86. 319. 511. 1167 -dėgulis 281. 490. 511 degutas 85 de/d 80 -de/as 147. 501. 589
dė&Ze 91. 328 dėZ 83. 280. 502 dėZe 144. 598 d e Z ^ 91. 540 -dėZis 653 deZsZi 184 dėmė 511 dėmžti 510 dengr^ 95. 105. 711. 893. 911 dėpcioti 899 dere^ 408. 522. 550 dergti 96. 490 derZe 83. 89 dermė 522. 550 derna ( l . - f 2.) 83. 90 -dėrti 89. 522 derva 937 dėsnis 92 deZ* 12. 16. 18. 20. 87. 90. 92. 147. 192. 245. 501. 511. 518. 522. 540. 561. 562. 568. 573. 643. 651. 652. 653 devėklė 490 dėvėti 245 devyn- 103. 490. 864 dėžė 328 didis, did- 1258 diegti 79. 93 diena 87. 94. 481. 490. 534. 676. 1238 diėvagotis usw. 94. 544 dievas 29. 117. 544. 937 dievuoties 37 diktas 107. 907. 913 dykterė 93 -dylis 82. 676 dilti 87. 111 dymas 1096 dimstis 483. 914 dž/reči 90. 625 dirginti 103. 105 dyrinti 90. 113 cfe'f# 82. 83. 85. 90. 100. 101. 105. 106. 113. 245. 419 dirva 83 diržas 102 dįjžti 1307
dofoi 108
dobužėlis 79 -dogiai 23 döklas 522 dor 79 dord 762 -dosas 540 -doZ-(: <Moii) 661 dovana 540 döws 112. 540 drabstyti 698 drabužis 101. 698 drdgės 103 drdgoti 105 drailius 106
Wortregister dramblys 1329 drapanos 100. 698 draskyti 106. 663 draucid 104 draugas 937 dravė 104 drebėti 105 dre&Zi 698 drėgnas 96. 103 dregrtf 107. 1118 dreiskėti 101 -drėHs 20. 103 drengti 107. 1118 drengti 103 dri&Zi 107. 698. 1000 dr iėlius 106 drižzi 107 drožto' 93. 97. 224. 419. 510 drūčiai 355 drugys 581. 604 drūnėti 1132 druska 38 drūtas 95. 166. 355. 937 drutinti 908 drūžė 106 d £ 81 f. 176 d&6$i 99. 108 dudūkas 84. 390. 671 dudunkt usw. 1146 dugnas 6 1 . 99. 225. 388 dūgzti 110 dmči 109 dw/d 114. 116. 1145 dußrd 636. 658 dūksėtis 523 duktės 465 d z l M 109 d&Zė 1137 darnos 88. 108. 116
dumti 510 dunajus 111 dundėti 88. 109. 937 dunskėnti 110. 111 duoba, -ė 383 duodu 112 duögas 522 duökas 522. 523 duok(l)inti 523 duolioti 540 duosti 112 dtktfį 92. 99. 511. 523. 540. 573. 642. 643. 661 -durdėti 83 dūrėklis 113. 577 dūrinti 90 durklas, -is 113. 577 durnas 105 durpaloti 1329 d&rči 85. 90. 97. 577. 937 dūsauti 114
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duskinti ( 1 . + 2 . ) 109. 110. 116. 1145 duslūs 115 dūšia 782 dūzgenti 109. 110. 1145 dūzginti ( l . - f 2.) 110. 111. 116. 1145 dvdta? 115. 521. 522. 523 dvakinėti 80. 521 dvaklinėti 521. 522 dvaras 893 dvasas, dvasia 523 dvazgėti 115. 116. 1151 dveigys (: d&) 107. 108. 114. 236 dvėktis 109. 115 d u & i i 109. 114. 523. 1145. 1153 dvi- (: du) 107. 108. 116. 140. 329. 356. 372. 375. 505. 703. 707. 772. 1124 dvokas, dvokti 109. 115. 522 dz^/dd 1304 dziėdas 85 dziubėnti 116. 1295 dzvdto 71. 1324
džiauti 94. 675 džiova 786 dži^to' 786 £ 514 ėbelis 885 eda 125. 523 eo/ėrė 192 eo/i 514 eaZė 1 egzaminas 327 &&ef*; 2. 544 eidininkas 119. 1240 eiad 577 eiklūs 119 ei&sf 990 eiZe 118. 899 elmata 544 e m į s 119 e£s/e 119 e&i 2. 3. 118. 300. 303. 405. 447. 482. 506. 544. 574. 755. 950. 1228 ekėčios 5. 120 eldija 65 elsūoti 6 elugas 516 ėmalas 99 ėnioti 125 e n č ^ 119 er 492 eras 122 erčid 15 erdt'ė 16 erelis 1329 erai 15. 121 ėrgla 122. 221 erači 16 erkė 187. 716 erkės 16
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Wortregister
erkytis 1329 eršketas 18 ertas 121 ėrzdinti 123. 526 esys 19 eskulus 1329 ėsti 121. 187. 263. 523. 566. 795. 1189 eš 18 ešerys 18. 124 ežeras 523 ež£s 118. 1329 familija 535 felčeris 565 feldvebelis 1262 fėnigas 594 fenomenas 714 füiörius 590 firšteris 598 -gra 10 gabalas 238 gacpadd 138 gadinti 145 grdd?/^ 937. 946 gagenti 79. 128. 136 gaida 653 grawZrd 234. 1325 gaigalas 655 gainioti 90 gmrė 664 g a Ä 143. 161 gaizdras 128 #dZ 474 galabyti
131
0dZas 131. 133. 145. 280. 482. 523. 545. 838 galąsti 158 #aZačd 6. 133 galdvyti 133. 1267 -galba 523 -gaida- 511. 523 grdZd^ 133. 175 graZeZi 144. 423 galūotis 133 graZva (usw.) 523. 524. 653. 668. 676. 1130. 1216 galvininkas 547 galvosūkis 940 galvoti 523 f. gamuld 1016 grand 139. 494. 524. 1087 ganabyti 131. 146 -gandą f s) 138. 139 gandėti 139 gangaruoti 136 ganyti 524 ganksöti 286 grdrc-Z 1087 -gram 52
gardnkšta 148. 178 garas 41 garbė 154 garcycia 138 gardas 1291. 1330 gardinti 136. 153 garėti 41 gargaliuoti 149. 524 gargūžės 137 gariezna 137 garksoti 524 grarZe 1201 garsūs 17 gąstas 494 gratoė 960 gra#&Zi 108. 711 -gaugfijai 524 gaulioti 540 gauras 141. 179. 231 gausūs 182. 721 gausfvjd 141. 181 grcw& ( l . - f 2.) 540. 566. 721 -gavas 141 gavinėti 540 gegužė 311 #e£6^ 129 geidauti 144 greSms ( l . - f 3 . ) 150. 153. 937 greČsZi 128 greZ&ė^ 523. 971 -flreZė, grėZe (1.—4.) 87. 145. 531. 746 grefow 144. 146. 1296. 1297 gr^fti 87. 129. 130. 144. 354. 531. 987 genes(t)ys 438 genėti 354 flremfa ( 1 . + 2 . ) 143. 144. 354 grensė 701 gentis 193 geradėjas 419. 501 grerasZ 1087 gerbti 154 gėrėjas 148 gerėta" 154 gėrguolė 178. 243 gerinti 154 grer&Ze 884 geVsė 701 grer^ 136. 643. 658 gervuogė 138. 1165 gr&rti (1.—2.) 145. 470 g ^ ė 701 geZis 139 gri 153. 990 gidurė 179 giedoti 653 g^'eZa 146 g^eZė 145 gri/d 143. 144 gryZį/s 145. 146 gr^Znd 354
Wortregister gilti 129. 987 giltinė 153. 844 gilūs (1.) 129 gimti 636 ginčas 262. 957 -gynėti 152. 625 gingaras 134 ginto', ginto' ( 1 . + 2 . ) 90. 121. 143. 144. 145. 481. 524. 525. 700. 937 girdėti 154. 1330 girdi 126. 153 giria 510 gyrius 154 girksėti 136. 137 girna 134 girto 147. 153 gysla 581 151 gyvas 39. 351. 676 gyvastis 154. 438 glausti 158. 176 gZe&to, gZe&to 157. 267 glėmės 158 glemžti 727 o - Z « 156. 158. 574 glinda 159 gZiZ&s 157. 574 aZd&Zi 156. 161 glosti 130. 156. 946 glūšas, glus- 159. 266 gniaužti 159(a, b). 765. 827 gnybti 278. 1020. 1321 gniūbti 159 gniūžtė 159. 765 gd&to' 127 ffoda 141 godas ( 1 . + 2 . ) 149. 160 godūs 150 gogas (1. + 2 . ) 175 -gonė (: ginto 1.) 152. 481 gorčius 700 gdzi 180. 220. 482. 613. 1319 goudama 160 grabas 694 grabišas 168 -graib(st)os 512 grafijkštūs 165 graižai 512 graižyti ( 1 . - f 2.) 56. 690 grajoti 948 grakštūs 165. 168 gramantas 167. 169. 172 gramdyti 524 gramėti 167. 172 gramozdas 170 g r a n d ą (1.—3.) 524. 884 grandis 170 grandyti 524 graudūs 173. 174 graukšėti 525
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graužto 172. 257. 525 -grąža (: gręžti) 20 gražėti 169 g r ą ž t o 167. 1024 gre&to 168. 294. 296. 937 grėciui 167 arėda 171 greibti 904 greičiaus 190. 1049 greičius 166 gremžti 163 grėne 293 gresto gr§sto' 170. 524 gretas 178 gręžto 134. 169 griaučiai 297 griaudžia 173 griaūmedis 171 griaūsti, gridusti 525 g n d ^ i ( 1 . + 2 . ) 164. 168. 171. 297. 842 grie&to 166. 247. 294. 296. 512. 904. 946. 948 griėkas 729 grieš(i)nykas 168. 709 grieto 165. 166. 293. 512. 948 griežto' 56. 105. 162. 168. 512. 690 grimsti 178 grynas 958 grinda 170. 525 gryn(a)šald(i) 958 grfsto, gristo (1.—3.) 167. 524. 525 grieto 164. 168. 297 griūva 164 gromulas 163. 167 gronyčid 700 grdsto 170 grūčkai 304 grumsnoti 163 grumzdas 169 grunda 164. 884 gruodas 164 grūsti, grūsti 164. 170 grūsid 296. 302 grūzdas 173 -gu 10 gud- (: gūdas) 222. 508. 515 gud- (: gauto) 62. 141 gudras 62. 175. 261. 348 gugėnti 524 gu&ė 146 guldyti 212 guZeto 175. 329. 588. 1083. 1240 gūlta(s) 176. 481. 910 gufto 329. 481. 588 gumbas 147 gundyti 152. 525 -gundėti 133 gūnga, gung- 134. 175. 1241 gungaras 134. 136
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Wortregister
gunksoti 134. 261 guobti 127 guodas 141 guolis 81 guosti 141. 160. 525 guotas 670 gūras, gūras 140. 141. 177. 178 gurbas 134. 135 gurdūs 177. 937 gurėlis 177 gufgulas 148. 163. 167. 169. 243. 697 gurinėti 177. 178. 318 gūrinti 65. 179 # w H e 148. 884 grwZ&s 178. 179 gūnias 141 gurnėti 318 gūrpilas 65 65. 150. 937 grasZi 62. 174 guvūs 348 guzulas 179. 324 <7^žZi 134 gvaibti 129 gvazdikas 491 grveSM 129. 143 gvelbti 526 gvildenti 180. 526 g^dZi 161. 1319 &aZa, /toča 516 her čekis 121 hūtaryti 642. 1059 icas 1159 ič (me&o) 501. 584. 1134. idanZ 1 fde'Zis 577 |dem 573 iena 3 iesmė 3 tes&dči 289. 429. 937 ie«d 195 igi 183 i f c f i ; 181. 371 ikras 193 |-, ylingis 1330 iZseZis 184. 785 6 imti 393. 527. 721 inas 189. 1239 mc 11 in(g) 1163 ingėrka 7 inkaras 1164 wlAwto* 10. 183. 1164 inkstiras 188 inkštis 503 inscios 186. 188 258
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ypatus 185. 189 irbuloti 1170. 1227 -irs££ 526 i r & m 989 irZi 122. 123. 651 įsčios 181 ičdas 92. 189. 761 2/<stes 188 i * , 2/«, 185. 186. 584. 1134. yvas 14. 153. 1173. 1315 yzgimas 183 iždas 761 ižui (n Jūs 256
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jdibininkas 118. 544 -/am (: imZi) 527 /aw 499. 509. 1049 jaugi 190. 499 jduja(s) 126 jaunas 487 jausti 3. 27 / d t ^ i 199. 938 -/e 28 /e&ė 118 jednoti 574 /egrd 194. 864. 972. 1072 jegut 1087 jegžlys 118 /ei 194 /e*6 194 jefijbė 118 jėibininkas 118. 544 /e& 183 /e&raos 183. 240 jėkti, jėkti 972 /enčė 147 j eras 121 jerkd, -jerka 122 jermėkas 1330 /em&£ 686 jėvaidas 195. 519. 1180. 1215 jieškoti 182 /ieva 183. 195 / i * 185. 229 /o 192 jödytis 527 /daoči 191 jokėti(s) 1072 jorstva 19 /dZi 527 jövytis 519 /wdeZi 198. 527 / & d ^ 107. 442 /w<7, /•&& 190 jūksai 197 938
jungti 10. 191 jūnkti 1161 juočkis 197 juodas, juod- 32. 57. 73. 197. 510. 649
Wortregister juokas 311 jūrvišta 1266 justi 27 jūšinti 527 juteti 191 &a& 199
Jfca&a 938 kabdlda 233
Jfca&eto', £a&- 233. 250. 255. 280. 282. 286. 480. 790. 791. 938 kabufkštyti 529 kadagūginti 228. 324 kddaguogė 201. 1165 kadangi 201. 496 kagoti 202 fcaž 199 kdičioti 261 kalkaras 234. 252 kalkinti 202. 252 M f e , *mZ- 209. 304. 530 kaina 75. 228 tof^i 256. 324. 351 kdirinti 183 fcafotf 241. 324. 635 kaišti 227. 322 kaita, -kaita 20. 644 kaitulys 204. 324 kakaryt 738 kaklas 206. 209 kaknoti 325 fcaHZe 226 (a, b ) &a&Zd 344 /bate 1081 M ' 280 kaladnykas 528 kaldicikas 208 kalakutas 328 kalamaškd 209. 210 kaldtyti 214 kalavijas 959 £aZ&d, fcaZ&eči 262. 267 kalbdsyti 207. 399 kalčys 253 fcaZč 206 kalidropė 743 fcaZM 209. 528 kalkunas 207 kalnas, kaln- 332. 654. 960. 965 kai'nei 209 kdlpa(s) ( 1 . + 2 . ) 253. 265 fcdZte, £ a f e ? ( l . - f - 2 . ) 211. 558. 800. 812 fcafe, MZto ( 1 . + 2 . ) 13. 52. 197. 207. 209. 237. 316. 384. 528. 566. 574. 651. 930. 1174 kalvaratas 1330 kamanė 212. 214. 493. 761 kamantinėti 264 kamienas 212. 214
1341
kampas 325 kamša 260. 355 kamunė 214. 493 kamuolys 212. 238. 239. 254. 260. 470. 1016 kamuoti 264 kandis 216 kaninti 214. 216 kankinti (1. + 2.) 206. 1081 &and 199 fomdZi 81. 214 -fcanZa (: fcęsto 3.) 216. 489 kantėplė 305. 537 kanūoti 81 199 kapaliūšius 240 % f l w 25. 130. 282 kapcyc 218 fcdįoė 216 fcapone 72. 216. 218 kapoti 72. 216(a, b), 217(a, b). 282 -kara (: Mrto, Hrto) 183. 204. 219. 220. 221. 245. 796 karabd 220 karas 119. 204. 221. 1308. 1330 karavojus 210 kardą 222. 241. 796 kardas ( 1 . + 2 . ) 259 kareivis 303 kariauti 220. 297. 956 karininkas 220. 297 karka 260 karklas 169. 243 fcafte 299. 325 karna 241 fcardto 216. 282 karpa 244 karšinti ( 1 . + 2 . ) 223. 325 karštas 183. 245. 259. 325 Mrčto, fcaf&i (1.—3.) 223. 224. 938 kartas, -kartas 186. 223. 225. 644 karti ( 1 . + 2 . ) 185. 219. 221. 222. 225. 244. 258. 282. 283 288. 289. 393. 574 kartūs 258. 606 karvaldtas 1330 karvė 568. 989. 1030. 1061 karvojus 73. 320 kas ( 1 . + 2 . ) 65. 98f. 250. 260. 280. 312. 491. 1088 kasa 206 kasdienis 65 kasyti 204. 480 kąsnis 635 kaspiniukai 209 kastdnija 228 kasti 204. 206. 228. 245. 279. 480 kąsti 215. 216. 635 -kašavoti 218 kasė 80. 260
1342
W ortregister
kaštaūnas 265 katąs 373 katė, kat- 201. 229. 568. 1165 katėnka 1197 katėti 227. 912 katilas 228. 700 katinas 201. 228 katulas 322 kaūbras 231. 304. 308 kaugė 324 kaukas 383 kaukti 942. 968 Amdas 48. 397. 488. 510. 581. 903. 1023 kaupas 229. 282. 313. 314 kauras 321. 322
Aamsas 248. 250. 310. 321
kauti 231. 285. 304. 311. 323. 566. 1059 kauzūrai 824 kavolis 1100 kebenėkas 200 &ede 202 kedenti 202. 250 &edeZi 233. 246. 804 kėdoti 233. 246 kėgzdalas 236 keikti 252 keipti 351 keisytis 247. 249 / b e « 261. 428. 644 fce&ė 236. 742 &eHė 320 kėkštas 252 kekūnda 742 kėkutas 234. 236. 742 &eZi, &eZ- 85. 236. 251. 976 &eZms, &eZ- 238. 528. 650. 655. 956. 1204. 1246 kelys, kelis ( l . - f 2.) 236. 237. 239. 528 kelpštas 997 kelti 15. 236. 253. 254. 619. 636. 668. 700. 785 kelvuogė 1165 kembras 213. 239 kembti 239 kemeklis 239. 946 kemėras (2.) 239 kemerys 239 kemėžūoti 1013 &empa 238. 569. 593 -kempė(jes) 238. 569. 593. 938 kempti 238. 593 kemsas 238 kėmšti 239 kėmuras 238 kemzras 213. 214. 238 kepaišis 226. 684 kepalas 240. 241. 271 kepersftjuoti 216 kepinti 241. 525 &ė£>is 572
kepsnė 240 kėpsnis 241 &epZi 233. 240. 561. 571 f. &eras ( 1 . + 2 . ) 72. 122. 187. 219. 221. 225. 243. 244. 521. 716 &er&a 256 &ere, &ere ( 1 . + 2.) 187. 242. 716 kerėnti(s) 241 kerėpla 241 kerėti 244 kerėža(s) 241. 243. 716 fcergtfi 222 kermenai 257 kernoti 243 &erp^ 796. 801 keršas 223 keršyti 223. 245 kerštas 183. 223. 259 &er^ 219. 221. 225. 241 kerūic 242 kėsytis 249 HsZas 77. 247 kesoti 246 fc&rfi (1. + 2.) 247. 803 fcfs& 483. 489. 1306 kėsūoti 247 ifceterd 803 &e^s 803 ket(ur)- 73. 236. 248 ketver(i) 570. 976 kevalas 232. 250. 262. 310. 544. 804. 825 kevdrza 248 &evė 262 keveiša 233 kevėnti(s) 232. 240 keverėkšt 262 keverza 233. 252. 262 kėvetas 248. 310 kežėti, kežėti 250 248. 249. 250 kidugždas 248. 255. 967 Hd^&ė 280. 284 kiauklė 232. 278. 295 Attafl/e 237. 1030. 1165. 1200 kiausti 248. 322. 825 kiaušas 321 kidušti 262 kiautas 232. 310. 323 kiaužoti 142. 232 kibėti 41 kibiras 69 yfci62/Zi 250 (a, b) kiburas 200 kibždėti 200. 286 &ie& 236. 1088 HeZė 366 fci/sft' 261 &2/&a 259 kykastė(s) 234
Wortregister kykti 644 kikutis 1093 kyla 306 kilavoti(s) 938 kilciökas 208 ΗΖρα 210. 1107 kilsnoti 237 BZZi, %Z- 15. 237. 253. 619. 636. 700. 965 kiltis (1. + 2 . ) 238. 786 kimėžūoti 1013 kiminai 212 kimpa 238 kimpti 569 227. 260. 355 kimulys 250. 254 biraus 212. 254 kinavarpas 257 H n b 260 Hn&Z 240 kioblinti 282 kiogždas, kiofgjžti 234. 248. 249. 250 Horn 282 -kyparuoti (s ) 203 k y pas 256 Ä % Ä S 375. 482. 589 kipunga 241. 256 &2/ra 644 Hras 299 Hrmto 220. 644 & i f t e 287. 299 kirmis 820 fcirpii (1.) 224. 244. 252. 288. 318 kirsti, -kirsti (1.—3.) 120. 186. 221. 223. 225. 243f. 245. 289. 299. 315. 606. 803 kiršinti 183. 223 kyrti, -kirti 203. 219. 245. 644 kisti (1.3.4.) 233. 428. 938 kiška 239 kiškis, kišk- 1127. 1194 kišti 252. 254. 259. 655 klabėti 208. 264. 266. 268. 269. 275 klajoti 234 klanas 2 1 . 274. 275 kläpas 265 klapätyti 215. 264(a, b) klapcius 265 klapsėti 264. 269. 272 klasta 616 klastyti 265. 269. 270 klastorkd 616 klaugėti 273 klaupti, klaupkd 343 klausyti 708. 1009 klebenti usw. 262 klėbys 156 &Zež>Zi 266 fcZegė'Zi 268. 938
1343
kleigoti 271 kleinioti 274 &Zei^Zi 267. 268 kleisti 270 Heilas 273. 274. 315. 1002 Ke?oZi 234 &Zete 293 klemšioti 810 klepas 271 klerkėti 1007 ZbZėVzi 269. 274 klestėti 810 &Zesči (1.—3.) 265. 270. 800. 809. 876 &ZeZai 208 klezdeti 810 &Zi6as 276 kliėpas 263 klierikas 831 kliesti 772 &Z£te, H i t e 263. 271 (a, b). 938 klimpti 810 kliokti 575 H^/sZi 263. 800. 810 klišas 276 kliūrė 997 kliurksėti 273
tearZi 1007 kliūti 511 klyvas 267 klivytd 268 klojimas 263. 275 klon(i)otis 374 &Zdm«s 828. 829 te^as 276. 1009 klūikis 263. 1010 klumbas 263. 276 klumpė 276 klunkinti 269 kluonas 270 te^či 237. 275 -kiūtinti 511 knablys 854 knaboti 211. 278 knarkti 1017 knafpti 1017 &nei&Zi 159. 1016. 1019. 1020. 1321 kniduka 505 knibždėti, knibždėte 1016. 1019 knyplės 278. 1019 kniūkis 278 kniupoti 278 kniūrti 1020 knobin(ė)ti, knop- 277. 854
&noZis 277. 278. 279 &o 280. 281 kobrinti 255. 280. 282 A;ocZeZ 280. 304 &ό/α 269. 276. 284. 903 kokelys 1105 kokeras 1105
1344
Wortregister
kokis 229 -kolas 284. 481 koloks 308 kolūkis 1160 koneveikti 490. 511. 1213. 1214 koplyčia 700 kopos 217. 281. 591 kopti, kopti ( 1 . + 2.) 217. 376 koptos 282. 367 korėti 644 korfijonė 222. 283 korys 644 &ordči (1. + 2 . ) 224 korulti 224 korūna 225 fcdsė 283 fcd&i 224 /boto 443. 913 koudėlis 311 &<wflw, A K W - 232. 280. 284. 285 (a, b). 481. 1201 kovoti 232. 285 kožėlkd 305. 855 krabdkštyti 286. 529 krabe 220 krabždėti 289. 816 -kračios 295. 528 kraic(ia) vėžys 287 kraikas, kraigas 169. 297 kraitis 297 kraivas 300 krakas 288 fcra&ė 299 krakmolas 693 krakulai 293 krdmas, kram- 299. 399. 529 Arame ( 1 . + 2 . ) 399 kr amsėti 299 kramsnoti 121 kramtūs, kramt- 121. 299. 529 kranksėti 286. 287 krankti 290. 293 krantas 297 krapalioti, krap- 301 krapmėliai 287 krapšt 294 Arasd 929 kraštas 224. 332. 598. 938 kratėklis 295 kratjjti 295. 528 kraūeius 295 kr auklė, 278 kranklys 290. 296. 300 kraūkti 288. 296. 300 kraupūs 301 &rdw& 174. 302 fcrdtrft 152. 296. 302. 529. 966 -krava 529 Are&ė 220 krebūčiai 813
kregždė 14. 49. 299 krėikšti 297 kreikti 169 kreivas 296. 360 kreklai 287. 293 kremblys 814 krėnd 297 krėpšas 220 krėsti 289. 294. 528. 619. 700 A;re$e^ 224. 289 krevefijzoti 292 kridukaulis 203. 296 kriauklė 278. 295 kriauklys 226 kridukutas 295 -kriaunė 291. 296 kriaunosd 203 kriaušė 174. 302 kriaušis, kriaušis 289. 302. 303 krienas, krienas 297. 597 &ne$i 287. 292. 293. 817 krijas 817 &ryMė 298 krikščionis 298 krykšti 271. 741 AriAtfi ( 1 . + 2 . ) 169. 741 krimsti 121. 529 AridArti 222. 287 A?Wd&i 223. 289 kriputė 292 Artsči 295(a, b). 340. 619. 700 -Ar^is 340 kriušti
296
-Ari^ė 291. 296. 529 krivėža 360 krizenti 740 kryžius 802 kroksoti 286 krokti 287 Ardp^ (L—4.) 289 krosnis 296. 561 Ard&i 289 kručas 303 krūoslas 819 krušmata 291 A T & & * 289.
296.
708
krutėti, krūt- 302. 322. 566. 568 kubūrkštyti 529 kūčios 208 kučkailis 322 A^dra 286 kūdulti 320 A%is (2.) 311 kugždėti ( l . - f 2.) 261. 529. 964 kūika 248 kuilys 541 kuišintis 204. 279 kuitas 821 Amčeta' (1.4-2.) 203. 324 Asu/is 311
Wortregister kūkarka 616 kukis 229. 312" kūkštas 312 kukšteti 529 kukuly s, kukūriai 229 kukutis 76. 322. 390. 1147 kukt f s) 253 MZė (1.—3.) 307 MZis, kūlis, kūlys 211. 306. 800 kulkosvaidis 947. 953 Hdto 308. 316. 512. 529. 539. 574. 930 kultupis 1141 kumelys 309. 1139 kumpas 325 kumpis 310. 1033 kumptelėti 213. 310 kumštė, kumštė 570 kūmūoti (1. + 2.) 325 kūnas 529 kunkalis 215 kūnuosna 477 281 kuocios 304 &no/d 821 kuoka (s J 312 kuokinė 1020 kuokštą f s) 250 fcwdZ<w 13. 197. 311. 316. 574 M o p a 231. 282. 313 kuopseti 314 kūpcius 576 fc&pefo 231. 282. 314 &nprd 312. 313 fcttf 723 kurbas 178 kurčias 317(a, b). 318. 490. 823 kūrėjas 319 kuris, -kuris 229. 487 & n f t e 299. 317 kurkulai 293 kurias 315 kūrmanas 673 kurmis, kurm- 303. 317. 708 fcurp 584 kurs 314. 316 AwZi (1.—3.) 92. 190. 241. 316 (a, b). 487. 529. 1158 &w$fcd 801. 824 Msto 250. 262. 303 kušėti 262. 321 kušinti 527 tesį/s, &n«&- 231. 322 kuštėti 529 kutenti 229 toė'to 250. 262. 303 Mzis 304 kutrd 529 kūvėtis 231. 954 fcvaite 305. 527 fcwwZa* 203. 527 85 F r a e n k e l , Lit. etyra. Wörterbuch
1345
kvalsti 305. 527 A w a Ä 203. 305. 324 kvaitulys 204. 305. 324. 527 kvankš'ti, kvank- 327. 1038 kvark(š)ti 299 kvarmd 824 kviečiai 671 Zddi/to 387. 391 lagaminas 374. 530 lagėnti 356 laginti 389 -lagnūs (: Zeato) 530 Zai 352. 360 laibas 389 laidaras 351 Zctod- (: / t o ' ) 351. 381. 492. 530 Zdig2/Zi 333. 339. 377. 505 laikas, laik- 372 laikiau 332 ZdiHės 365. 377. 1326. 1327 laikštūs 746 laimė 2. 351 laisvas 351 ZaiZas 368. 831 laivas 387 -laiznūs (: ZeisZi) 351. 381 laizdyti 348 Zaiž?/Zi 349. 366 -Za/as (: Zieto) 368. 530 Zd/^s 366. 368 ZaM (: Zete) 336. 337. 353. 545. 561. 598 lakamėža 343 lakatas 335. 337. 343. 353 lakama 353 Za&idZi 335. 337. 353 lakštą 353 lakštingala 354 Zdte 384 lakūnas ( 1 . + 2 . ) 352 lakūs 531 lamdyti 13. 338 lamantas 338 laminti 13. 354. 355. 373. 383. 385. 390. 940 landa 561 landžioti 377. 624 langoti 355 ZanM (: Žente) 356. 365. 390. 618 Zdpow 150. 340. 358 (a, b). 386 (a, b). 531 lapinė 531. 977 lap(n)6ti 340. 386 ląstfvjd 377. 383 Zdsos, Zįšas,-Zasas(l.—4.) 342. 359. 360. 389. 1207 lašėti 341. 1000 lašis 1207 lašvaras 342
1346
Wortregister
latakas 343. 1052 lataža 360 latūkis 355 laubėnė 381. 388. 532 laūbti 388 laukas 1., lauk- 345(a, b). 365. 518. 531. 576 laukas 2., lauk- 345(a, b). 361. 365 launys 363 laupsay 362 laūrė 380. 382. 383. 533 laužti 48. 52. 392. 393. 905. 1216 lavonas 346 lazda 304. 710. 940
lažd (3.) 335. 353. 557. 759 -le 1137 Zed 350 ledas, led- 343. 352. 370. 1052 -legri ( 1 . + 2.) 370. 374 -lėidėlis 330 leinas 363 leisti 39. 329. 330. 333. 355. 360. 363. 364. 366. 377. 384. 492. 512. 530. 576. 718 leiterė 712 -leiva 492 lėizgyvis 39. 610 lėkdt 502 lekesys 353 lekierkd 336 lekojus 352 lekšnas 349 Zetai 335. 337. 352. 381. 531. 545. 561. 598 leliūoti 338
lementi 401 ZemeZd 355. 401
lemti 373. 383. 385. 390 lenas, lėnas ( 1 . + 2 . ) 343. 588 lengvas 328 lenkti 333. 336. 339. 365. 374. 377. 390. 391. 434. 618. 832. 1326. 1327 lentd 118. 712 lepaišis 684 lėpės 339. 531. 534 lepinti 340. 388. 571 lėpis ( 2 . - 4 . ) 339. 531. 571 lėpnas 8. 358. 388 lėpsa 441 lepšė 358 Ze^Zi, ZepZi 8. 351. 386. 441. 571. 720 -leravoti 532. 630 lesti 348 lėt 350 ZeZa&is 343. 350. 352 lėtas 343. 588 ZeZerė 712 letėžis 343. 724 Zevas 382 lėveris 363
lidmpa 354 liaudis 378. 1069 -liauga 362 ZiawM 365. 531 Ziatm- 346. 363. 492 Zia?zs (žem.) 382 liaūsius 346. 383 liaušys 383. 533 ftdtdia (1. + 2 . ) 346. 348. 360. 374. 381. 384. 387. 392. 492 liauzgus 375. 383. 389 -lyda 576 lydavoti 364 Z?/dis, Z^/dį/s ( 1 . + 2 . ) 121. 351. 363. 512. 1137 lydūoti 351. 364 liegti 351. 532 liek 371. 372 liėkarst(v)a 274. 364 Zie&- (: Zitai) 331. 372. 502 lieknas 332. 353. 357. 365. 377. 1326. 1327 lieleša 52 liemuo 368. 831 liepa (s J 532 liepsna 369. 375. 386 lieptas 376 Ziesas 376. 377 ZiesZi, ZiesZi ( l . - f - 2 . ) 329 lieti, lieti 333. 334. 368. 378. 383. 530. 576. 831 liėžti 348. 366. 383. 533 lig 183. 1193 liga 145. 371 lygmalas 370. 400. 401 ligonis 370 lygtūvės 370 liguistas 350. 370 Zsfottt 940.
972
Zi/tf^s 371 lijknas 332 Zi/Zis 329 lijūndfrja 742 Zi&- (: Z^/gr^s) 371 Zi&- (: Zi&Zi) 371. 372 likštis 371. 372 liktė 372 Zitai 108. 331. 371. 502. 541. 638. 1087 liminys 401. 403. 453 įimti 13. 354. 355. 383. 385. 390 -lind- (: lįsti) 377. 561 lingėrka 7 linguoti 331. 333. 339. 355. 370. 377. 390 link 373 Zmfc 13. 24. 356 linksmas 357. 374 linkti 356. 374. 377. 390 linta 373 liompa 354
Wortregister lioubieti 378. 381 -liovd 533 liozgūs 374 lipdinti 376 lipdyti 367. 375 lipicierius 482 Zi^inZi ( 1 . + 2 . ) 375. 376. 388 lipti (1.) 367. 375. 376. 388. 532 lipti (2.) 333. 367. 376. 530. 532. 533 Usti, lįsti 241. 383. 561 litara 687 lite 576 lytėti 367 Zž/Zi, ZŽ/Z- 368. 378. 383. 576. 742 litinti 360 lytus 377. 383. 576 liūdnas 383 liūgfnjas 380. 389. 390. 393 liūliuoti 381 Zmnos 379. 380. 383 liunginti 390 liuobti 378 -liuopsėc 391. 392 liuoznas 384 liurbis 941 liūtynas 383 ZitUis 533 liūvis 362 lyvoti 532 Zd&as 332. 533 Zd&is 328. 386 -Zdda 352. 381 Zoi 329 loiksva 333 Zo/d 387 Zo&į/s 18 lokšnūs 386 Zorad, Zdmas 355. 373. 383. 390. 534 ZomM 276 Zdpa 386 Zdpas 340 Zd^ė 366 lopšnd 834 ZdZi 328. 384. 733. 941 lova, lovys 362. 391 loznas 384 Z^&d 381. 532. 534 lūgnas 379 lūgoti 328. 433 lūišas 141 -lūjuoti 387 lundzdc 624 lūnginti(s) 389 lungūoti 331 lunkanas 356. 357. 391. 618 lunkas, lunk- 618 luokyti 18 lūoma(s) 355. 373. 383. 390 Zujoa 913 Z^s/bis 363. 392. 393 85'
1347
lūškandė 693 ZuzgZs 363. 375. 392 ma, m<| 404. 406 wac- (: matyti) 415 mačyti 395 magė'Zi 426. 506 mdgonė 2 magotis 426 magztas 413. 443. 461 m d i 406 f. maigai 448 mdikstė 448 mainas 467. 469. 951 maistyti 469 maistras 435 maišyti 459 mdiZd, raaiZ- 428. 459. 460. 470. 941 maitas, mait- 397 f. 459 mdiva 534 makas 82 makdsyti 454 makėnti 428 makšnd 82 maZd 370. 796. 1241 malatd 403 maldas 417 malinys 373. 403 malk (nJa 402. 850 malonė 433 malonėširdūmas 449 mdZZi 373. 401. 402. 431. 551. 941 mamuolys 464 mandagūs 408 mandėvelis 438 mandyti 467 mandras 406. 467 mdnga 535 manginti(s) 454 manyti 26. 407. 409 mankasyti 454 mankštūs 452. mannd 402 manta, mant- 436. 437. 534 -manus 409. 455 maras 457 -marčiūti 412 mardavoti 472 m ar ė 535 margas ( 1 . + 2.) 411. 534. 972 marigėlė 440 markyti ( 1 . + 2 . ) 440. 441 ma f malas 473 maršėlga, -šdlka(s) 300. 412 martuvė 457 marūs 409. 457 marvd ( 1 . + 2 . ) 820. 941 m-dsd 427 mdseris 467 masikaitis 226
1348
Wortregister
maskatuoti 226 mastas (1.—4.) 443. 941 mastieguoti 466 mastis 413. 443. 445 mastyti (1.) 445 mašierūoti 412 mat 415 -mata (: mesti) 13. 189. 414. 442. 856 mataras 413. 443 (a, b). 445. 856 matas 450 mače 466 matyti 443. 465. 941 matočius 414 matulė 466 matuoti 450 mauda 420 maudyti 419 maujoti (1.) 418. 419 mauką 402. 418 maukti 402. 420. 421. 842. 849 mauras 418. 472. 473 mauroti 421 mausti 470 maušis 475 mcmZi 398. 418. 419. 420. 464. 469 mazgas 273. 443. 837 mazgyčia, -gyti 426. 427. 461. 837 mažas 395. 535 mažintelis 422. 628 mažna 467. 714 mecūkė 428 mėčiuguoti 428 mėčmergė 584. 1134 medainis 424 medis 171. 394. 419. 964 medšarkė, -a 394. 964 medtVs 423. 424. 446 medžias 171. 394. 419. 423 mėgai 426. 447 mėgelkūžė 491 meači 395. 491. 506 megfzjdyti 428(a, b) meazZi 443. 461. 922 meiZė 768 m ėVZs 448 meisa 442 meitėlis 459 mekčioti 423. 426. 452. 535 meldas 470 -me'He 426 mėklinti (s) 430 -meZ 445 melas, melas (1.-J-2.) 13. 418. 433. 453. 544. 637 meldą 417 meldinti 433 meldžiuot(ies) 434. 713 mė'Zė 430 mėlynas 418. 637. 1305 metmenys 361
mėlnyČia 404(a, b). 700 meluoti (: mėtas) 430 melus (: melas) 430 -menai 455 menė, -menė 597. 653 mėnesis 435 meniškas 435 menkas 454 menta 408. 437 mentakaulis 437. 582 mentė, mentė ( l . - f - 2 . ) 455. 582 menus 435 mefČmergė 423 rnerėti 457. 458 merga, merg- 412. 423. 440. 486. 1181. 1318 merkti, merkti ( l . - f - 2 . ) 410. 473. 676. 844. 851. 946 mervd 820 mėsa, mėsa 427. 428 mėsliava 610 mespdras 461 mestas 437 mesZi, męsZi (1.—3.) 291. 301. 398. 413. 414. 415. 416. 423. 437. 443 (a, b).445(a, b). 446. 455. 529. 535. 736. 856 mėšlungis, -lunkis 618 -meZ 430. 445 -met(a)- (: mesZi) 301. 4 l 4 ( a , b). 442. 446. 529. 535 mėZa 961 meZai 73. 445. 446 meta* (2.), meZ- 73. 312. 332. 414. 430. 446. 734. 766. 961. 1165 metėlė 445 mėtyklė 446 metylės 445 mėtlioti 442 meZra (1.) 428 metuskaitlius 792 mezliava, mėž- 442 midrakas 1237 midus 425 miega 447. 448 miegas, mieg- 350. 395. 448. 451 mieprZi 395. 452. 848 mieZės 398. 448. 449 mielaširdfingjūmas 403. 449 mielas, mielas ( l . - f 2.) 450. 847. 946 mierd 415 miešti 459 mitfZd 447. 462 m ^ Z i , migrZi ( 1 . + 2.) 395. 447. 448. 452 mikčioti 470 miklas 460 mi/Zas 449. 768 myletkas 453 miliec 1132 milinys 373. 401. 403
Wortregister mils 448 -milti, mylūs 449 -milvinti 471 minavoti 453. 455 mindrė 493 minėti 26 m t m d 396. 455. 879. 886 minkyti 399. 407. 455 minkštas, minkštinti 399. 407. 434. 436. 452. 454. 455 minti, minti ( 1 . + 2 . ) 21. 26. 396. 399. 405. 407. 408. 409. 435. 436. 453. 492. 515. 535. 543 -mirė 474 mirimas 844 -mirkis 441. 676 miršti 458. 492 mirti 409. 474. 844. 950. 961 mistinėius 175 mislis, mįslis ( l . - f 2.) 175. 455 misti 397. 428 mistras 435. 1199 mišią 461 myžti 44:4. 764 močia 956 moižė 470 mojuoti 398 mokslas 462. 762 m67ė 403 mota? 36. 431. 637 momuo 418 mdn (ostlit.) 406 monas 21 mostigoti 398. 466 -mota (: mesti) 189. 442 nzdZė, moto 174. 416. 462. 467. 486. 538. 658. 952 moti 398. 464. 465 mozūoti 398 možis 395, -možoti 467 mudrūs 406. 467 mūdu 107 mudžiai 468 muityti(es) ( l . - f 2.) 420. 941 mukia 849 mukti 452 mulas 1016 mulda 13 -muldyti ( 1 . + 2 . ) 544 mulinykas 470 mūliorius 472 -mulnay 430 w w k , mulvinti 418. 431. 433. 463. 471 mūnęs 406 muntus 409 munus 409 -murdavoti 509 murioti 473 murklėnti 850
1349
murktel(ė)ti 440 murmėti 411 mūsai, mūsos 419 musė 212 musėt, mūsi(nt) 474 mūsulas 474 -mūšaflajs (: mušti) 515. 536 mušciokė 475 mūšti(s) 237. 243. 384. 420. 515. 536. 953 načalnikas 1262 ndgas, nag- 2. 386. 480. 491. 506. 640. 641. 851. 1103 nagatkd 395 >idgi 477 nagrinėti 478 nai- 506 nairėti(s) 496. 1073 naivd 941 naktis, nak(ti)- 23. 81. 152. 284. 285. 676. 978. 1047. 1238 nak(v)6ti 23. 81. 481 namas, nam- 26. 314. 477. 493. 857 narnėtas 537 nam (i J 477 nardąs 493 narys 488 yiarnėti 479. 500 narsas 508 narstąs 485. 495 narstąs ( l . - f 2.) 494. 504. 505 nas- (: na£d, nešto) 497. 537. 556 naūgė, -is 509 naujas, nauj- 191. 487. 509. 514. 576. 775 navyfdjnd 614 ne, n č 489. 491. 492. 498. 499 necystas 490. 1040 nedėgulis 281 nėderga 511 negandas 494 nei 281. 489. 499 neigto 1072 nejaugi 499 nekai(p) 489 neMs, n e t o ( 1 . + 2 . ) 488. 504. 941 nėkoti, -nėkinti 491. 504. 941 nemūnė, nem- 493. 802. 1165 ?iėrato-ė 484. 509. 1041 nenč 489. 1087 nėra 124 nerėpa 721 neršti 505 nerto ( 1 . + 2 . ) 479. 485. 500. 1073. nerūgėlis 945 nes 41 nesavas 950 nesąmonė 455 neštai (i) 22. 1105
1350
Wortregister
nesveikas 497. 950 nesvietiškas 954 nėšti(s) 171. 372. 486. 537. 556. 566. 581. 736 nešvarus 490. 1040 netoli 22. 497 neva 499 nevala, nevalūs 490. 513. 1190 nevalia 577 neveiklūs 281. 499 nežmogiškas 497 -niauga 537 niaūgzti 278. 500 niaukti 278. 505 niauroti 278. 853 niaūsti 537 nlburti 500 f. 504 ničniekas 423. 584 niekabylys 426 niekas, niek- 199. 314. 479. 492. 504 niekinti, niek- 479. 492. 504 niekoti, niek- 502. 504 niekšas 256 (a). 501 mero 124 niežėti, niež- 159. 1095 nijaū(gi) 499 nijoks 504 -nifoi (2.) 480. 498. 941 niogti 505 nidtai 491. 504 nyplioti 506 niršti 508 -nysėti 537 n?/£is 1124 niūkas (1. +2.) 506 niūrti, niur- 279. 500 no, no- (1.—4.) 508. 511 noc 508 nočelnykas 1262 nogr, no& 11. 511 nogastis 512 nogi 477 nogna 379 nomei (: namas) 482 non(t)s 508 noras 484. 504. 766. 952 -noravoti 483. 484 norėti 474. 506 ndrfs, nor- 474. 741 nosis 146. 277 -nošai 486 ndZerė 174. 509 nougna 379 nove* 480. 487. 488. 514 novyna 488 mt, nw (1.—6.) 342. 505. 509. 511.936 nugara 314 nwai, ww/- 11. 509 numai 493 ra*d, nwo- 11. 342. 506. 936
nūoboda 936 nuodai 416 nuogas 202. 506 nuolaidūs 381 nūoma(s) 185 nuotaka (1.) 514. 912. 1052. -nusZi 487. 509. 517
1075
d ( 1 . + 2 . ) 117. 519 o&eZis 300 oblotas 630 obuolys 99. 300 oda 123 odmenis 1195 dai 514 ogonas 1271 oiZas 4 o/is 559 o&sas 1165 oZa^s 118. 357 olbefrjdduti 1161 olungė 1273 orazdis 1162. 1194 orarykštė 1185 d?*as 17 orZas 1171 osas, oušas 1207 dZ 519. 1208 oZ^ 4 ouksas 1165 oustai 1167 ovaidas 194. 195. 519 overykštis 1185 ov?//e 195. 1162 ožalas 516 ožėkšnys, ožkak- 1172 ož£s, ož&- 118. 434 dšZi 1275 paarėc 17. 544. 657 pdbrolis 635 packavd 522 jmčZas 289. 677 padas 27. 561 padaūkas 21 f. 522 padėdis, padėt- 652. 915 2>ade& 94. 522 padėlys 87 padermė 550 ^adeZi 92. 147. 561. 562 padkavd 770 padndckas 583 padžiai 522. 561 pagalys 130 pagalvė 653 pagankd, pahonka 524 pagelė 531 pagrasei 576 pagrebas 524 paikas,paik- 256. 527.563.588.589.662
Wortregister painioti 90 paisyti ( 1 . + 2 . ) 527. 563. 580. 587. 663 paistyti 527. 594 paišąs 587. 663. 702 paišyti ( l . - f 2.) 580. 587. 702 -paitvėti 587 paholha 81 pakorė 283 pakridunė 296 pakulos 539 pakusd 320 paZd ( 1 . + 2 . ) 615. 653 palagas 351 palaiduo 351 palaikąs, palaikis 638 palaip- 333 -paZas, pdZas (1. -f-2.) 9. 565. 592. 653 paliaukis 531 paliavonė (1.-J-2.) 533 paliegti 351 pdZios 565. 566. 567. 592. 593 palyvd 532 palkšvas 51. 591. 632 paZdda 330. 355. 360. 381 palošėlis 360 palšas, -šė 32. 51. 533. 565. 566. 567. 632. 637 palubė 532. 637 palūšis 533 joafeos 533. 632. 637 pamatas 856 pamėklė 426 pamėtka 637 paminklas 435. 455 pamotė 538f. pampald 536. 667 pampti 536. 572. 593. 595. 666. 667. 1069. 1084 pamputys 536. 667 pamšalas 536 pamušas 520 panašūs 556 panckas 637 panėekd 1330 panešti 556 paniabūdė 570 paniedėtas 501 -panis 638 panką 1330 pannfija 637 pantaflfija 216 pantdplis 537. 550 pantukavas 550 panūsti 509 pdparkas 597. 651 pdjoas ( l . - f 2.) 536. 572 papaučiai 554 pdpautas, papauš- 538. 553. 554. 661 papeliu&kd 586. 604 papeniūga 569
13
paperas 573. 1085. 1196 pdpirkas 597 papriezdys 655 paf, par- ( l . - f 2.) 572 paraižai (s) 540. 693. 726 pardosas, -ožė 99. 573 parduoti 540. 541 parėdas 541 parėdkd 712 pareiti 541 pare(i)ziui 539. 693. 726 parendas 712 parikas 578 paryt 205 parndckas 583 par nelik 371 pdrpelis 542 parpti, parp- 67. 535. 574. 577. 674 -paršą (: peršėti) 578. 645 paršas 578 parubli 528 parvazelis 579 pds 539. 640. 851 pasaega 546 pasaga 522. 770 pasaka 151 pasakai 83. 545 pasala 774 pasarga ( l . - f 2.) 776. 787 pasaulis 666. 765. 954 pasciūkai 546 pasegti 522. 544. 770 pasėkelis 563. 660. 735. 772. 773 paslaptis 826. 829 paslauga 827. 835 pasliaukas 546. 830. 833 paslikas 826. 831 pdslinkas 547. 832 pasodas 854. 855 paspalstva 859 pas para 860. 874 pasraūciui 888 pastaigd 892. 899 pastaras 543. 548 pastatas 897 pastauninkas 915 pasternokas 546 pdstfijnykas 646 pdstiras 910 pastčklė 548 pastotas, -is ( 1 . + 2 . ) 577. 893. 912 914. 933 pastoras 546 pastrajai 916. 917. 918. 919 pasturas 546. 548 pasukos 938. 941 pašalą 959 pašalaitis 960 pašdnklė 962 jodšaras 964. 975
1352
Wortregister
pašavd 962. 1023. 1027 pašČiūkai 546 pašinas 580. 981 pašioti 527 pašlušnus 836 pašolys 578. 946. 1022 paštas 289. 677 pašukos 1031 pašūokomis 312. 549. 1035 pdZ 552 patalas 111. 1093. 1094 -patalauti 952 patamkas 3 patarpa 550 patelė 552 patinka 537. 582 pati(s), pats 186. 552. 553. 1245 patisas 1084. 1090. 1102. 1103 patorys 81 patrotyti 1129 patūpelis 550 pdtverdas 761. 1225 patvinkis 667. 1153 paugžlys 118. 538. 554. 664 paukštis, -tėtis 214. 665 pauškule 678. 680 p a u t o 201. 538. 568. 678 pavadas (2.) 649. 1177 pavadinimas 968 pavadinis 554 f. 555 pavdizda(s), pavėizdas 556. 642. 1179. 1185. 1214 pavaląs 559 pavara 15. 579. 767. 1198. 1274 pavaras 579. 1197 pavėdūs 556. 1215 pavydas 499. 1215. 1237 pavykti 499. 557 pdvirpas 186. 946. 1259 pavyzdys, pavyzis 556. 642. 1215 pavojus 516 pažastas 651. 654 peč- (: petys) 581 f. peč-, p e č i u s 241. 561. 1241 pėdd,pėd- 263. 521. 561. 563. 580. 676. 757 peikend 663 pėikėti(s) 662 p e i t e 256. 525. 564. 588. 589 peiZis 207. 507. 702 pe&Zd 589 pėkus 580 pelas, pelai 616. 621 pėlčius 867. 880 peZdeZi ( l . - f - 2.) 567. 592. 610. 629. 655 peZe, peZė- 125. 296. 448. 566. 567. 568 peZeda 125. 681 pėlega 608 pelėgautai 568 peZė'/as 565. 566
pelekas 608 pelenas 538. 615. 616. 621. 708. 751. 1302 pėliakas 566 pelyti 566 peZ&ė 183. 384. 533. 566. 570. 582. 593 pekas ( 1 . + 2 . ) 565. 583. 629 peZZi 611. 859. 870 pelūnas 567 pėZ^s 566. 616. 621 pempė 568. 938 pėmpžolė 568. 1322 penai ( 1 . -f-2.) 569. 865 pėndėti 571. 593. 864. 865 penk-, penkeri 236. 569. 594 pentaroti 594 pėntėti 593 pėnZis 12. 538. 570. 593 pepė, pepė ( l . - f 2.) 571. 572 pėpinti, pėp- ( 1 . + 2 . ) 240. 525. 638 pėpti ( 1 . + 2 . ) 240. 583. 586. 595. 867 per, per- 539 pėrd 578. 659. 860. 874 peras 538. 675. 1196 pereiti 470. 540. 541. 574 pėreiva 541. 574 perėjūnas 541 perėkfšjlė 573 perėti 538. 1196 perėtinti 1099 pėrgas 575. 578. 596. 656 perkūnas 578. 602. 656 pernelyg 372 persėdas 770 perstekė 893. 905 persZi 42. 540. 1087 perstogė 911. 912. 914 peršėti 987 pefZi 573. 574. 575. 596. 639. 656. 659. 860. 874 peslys 581 peštas 562 pešioti 527. 580 pe&i 527. 564. 604. 669 peteliškė 538. 604. 641 pečž/s 150. 246. 529. 804 pėZma 583. 614 pėtmentė 582 pėtnas 614 pežis 586 585. 586. 959 pidulas 681 piduti 152. 595. 600. 660 pycha 599 piėpilnis 591. 1087 pie (1. + 2.) 13. 562. 584. 588 piemuo 599 pienas 145. 586. 599 piepala(s) 538. 581. 604. 655. 677. 681. 1208
Wortregister pieps-, piėpti 70. 572. 584. 595 piešas 585. 588. 599 piesta 526. 563. 579. 663 piešti, pieša 525. 527. 599. 663. pietūs 527. 564. 599. 636 pieva 585. 599 pijsa (žem.) 585 p(i)jumuo 599 piktadėja(s) 419. 501 piktas, pike- 256. 525. 563. 588. -pila (: pilti) 9 pyla, pila (1. + 2.) 98. 590. 592 pylė (1.) 655 pyliava 592 pilionis 344 pilioras 903 pilis, pylis (1. +2.) 65. 592. 1246. pilkas 51. 565. 566. 567. 593. 632.
1099
pilnas,
592
pilnas
702
565.
581. 590.
593. 598. 628. 1079. 1175
pilvas 33 pimpis 536. 595 pinciūrd 594. 938 pinda 600 pindėti 593 piningas 126. 570 pinklė 690 pinklis 571 pmZi, pmZ- 90. 239. 526. 537. 569.
662
1274 989.
591.
612.
plampa 604 planas (1.) 628 planeta 612 plaskanis 611. 634 plasta 610 plaštakė 617. 1208 plastėti 442. 604. 606. 607 plaškinis 618 plaškyti 618 plaštaka ( l . - f 2.), -e 604. 607.
610.
£>ZaZ^s 246.
611.
612. 633
270.
601.
603.
604.
612. 613. 616. 617. 618. 628. 629. 829 plaučiai plaujoti plaukas
609 609. 631. 633 51. 606. 608. 609.
630.
631.
566. 606.
607.
632. 876. 975
plaukti, plauk- (1. +2.)
609. 618. 620. 631. 632. 727
571.
593. 599. 638. 690. 786. 865. 870. 1270
piovd 584 pipirgietis 154 f. pypti 70. 584 pirkia, pirfkjcid 596. 873 pirklys 596. 651 pirkšnis 595. 873 piffcZi 537. 651. 882. 1112 pirmas, pirm- 87. 353. 545. 598 pirštas 569 piršti 647. 861. 1112 pirtis 170. 573. 578. 596. 860 pisti 526. 587. 599 pišas 587. 599 pišytis 599. 663 pyškėti 589 pisnas 663 p i & i 527 p^/Zi 584. 585. 588 piudyti 584. 600 piuklas, piūtis 584. 746 pyz(d)d 594 plaikstyti f s), plaiskyti 611. 625 pZaisd 613. 619. 625 plaityti 607 plakanas 47. 604. 605
p Z d t o (1. + 3.) 613. 629. 633 plakate 602 £>Zd&ė 47. 582. 602. 611 plakšėti 613. 614. 618 ^ZdfcZi 539. 582. 601. 605. 606.
613. 614. 628. 629. 633
(1.—3.) 565. 583. 584.
pilsūdas 936 pilti 65. 98. 533.
1353
plauskd 618. 626. 627 plaušas 608. 626. 630. 633. 634. 635 plauti 607. 620. 630. 632. 727. 794 plav- (: plauti, plev-) 620. 621. 624. 634 plazdėti 442. 605. 876 plėckd 660 plėgždė 611. 623 pleikand 615 pleikė, pleikfsjti 601. 604. 612. 615.
623
pleinė, plėinė (1.—3.) 615. pleiskana, pleisk- 46. 566.
616. 634
616. 624 604.
plėišėti, pleiš- 24:7. 249. 601. 619. pleitoti 607. 617 pleizgfanjės 46. 566 plėkai (1.+2.) 49. 601 plekas 601. 629. 633 plekšnė 623 plekšėti 603. 614 plekšnė (2.) 582. 612. 623 plekšnoti 582 plekšėti 617 plėkštė 612. 613. 623 plėkti ( l . - f 2.) 613. 622 plėmas 612 plempti (1.) 603. 632 pienė,
-is
616.
620.
621.
plentas 607. 617 plepėti 614. 615. 621 plerpti 627. 1002 plesnoti 601 plėsti 246. 270. 601. 603.
615. 625
630
604.
613. 616. 624. 726. 829. 875
606.
1354
Wortregister
plėša 619. 632 pleška 618. 660 pleškėti 550. 618 plėškis 602 plėšti 244. 247. 249. 499. 601. 604. 605. 613. 618. 625. 632. 726 pletkd 539 plėtoti 606. 613. 617 plėvė 630. 635 pleventi 609. plevėzd 620. 621. 625. 634 plezdenti 876 pliaukšėti 632 pliaund 634 pliauska 608. 627 pliauška 621 pliekti, pliekti ( l . - f 2 . ) 601. 611. 614. 632. 655 plienčikas 623 p Z i t o , pZi&- 611. 622. 958. 961 plynas 624 -plindęs 616. 618. 875 plindza 611 plinkšalas 958 pZ%>to 621. 1005 pZisto 616. 875 plyšti, plyšys 89. 247. 249. 499. 601. 613. 619. 726 plytėti 617 pliudrd (2.) 628 pliūkšti, pliūkšti (1. f-2.) 50 pliūndra 628 pliuškis 621. 626 plocinis 630 plodinėti 629 plokščias, plokš- 47. 582. 601. 602. 605. 611. 612. 613. 623. 624. plonas 603. 630 joZdpZi 624 pZdto 606. 617 pZdZi, pZoZ- 603. 628. 630. 827 ploukštas 633 plomnėti 609. 630 plūcinti 51. 608. 632 plūdurfiujoti 625 plūgas 703 pZu/d 633 plūkas 631. 635 pluksiąs 633 pZute 51. 591. 607. 608. 635 plumpti 603. 626 plunksna 51. 608. 631. 840. 859. 876 plunkti (1.) 630 plūošftjas, plūokŠtas 613. 618. 619 pluskdnės 604 plūskos 608. 609. 626. 627. 628 plusna 608 plustėti, plustėti ( l . - f 2.) 237 pZibto 609. 631. 635 pZučd (1.) 633
pluškėti 621. 638 pZuZd 620 pZ^to 609 po, po, po- 12. 636. 638. 1051 podėlis 523 pokšėti 641
pokšte 856 pdZis 895 polubis 534 po>d 536. 537. 572 popelis 1141 popiežius 537 popinti 572 porinti 642. 874. 876. 885 por^Z 205. 738 posėti 669 posmas 575 posnagd 478. 676. 851 postyniks 547 posūnis 941. 1244 poteriauti 641. 642 potryti 1059 poukas 664 pouZZi/ 666 povas 337 povyzdis 555. 1215 požemis 1299 pra- 643 praba 646 prabūti 657 pradaras 445. 642 pradėm 92. 573 pradžia 92. 642. 648. 1057 pragd 644. 874. 876 pragaras 135. 188 prajėvas 519 prakaitas 241 prakartas 222. 223. 224. 225 prandas 648 prapartis 629 prarakuni 404. 645 prašias 652 prasnas 646 prdsZi 645. 658. 762. 943 prastyria 909 prašyti 599. 861. 1112 prašmata(s) 848. 1011. 1014 pratimas 645 pratinti 646 pratkai 643 -pratlyvas 658. 762. 943 praudas 648. 880 praustuve 648. 1026 pravadninkas 649. 879 pravdrninkas 649 pravėrftjėti 654. 656. 724 pre, pre, pre 13 prei 652 pre&ė 323. 537. 597. 644. 882. 1112 pre-s 654
W ortregister pridėti 652. 653 prie 13. 436. 585. 597. 653. 654 priecina 652 priedanga 95 priegalvis 523 priekalas 651 prieyiė 653 priežda 539 prisiekti 653. 755 pryskas, prysmas 881 pristainus 929 privalyti (1. - f 2.) 650. 654. 1190. 1197. 1200 privaryti 656 pro, pro- 643. 658 produkraitė 658 proga 644 promotė 658 propernfijai 657 p r o t o 645. 646. 676. 762. 943 protėvis 658. 1085 provaža 650 prusnd 371. 649. 659 pucūjas 1043 p ū č M (2.) 624 pūgžlys 118. 664. 668. 682 puikas 563 puišos 526. 587. 663 puisči 662. 663 p u i ž 663. 682 pū&£s (1.) 668 pukšcioti 680 pūHZe 554. 664. 680 p u H č i ( 1 . + 2 . ) 664. 665. 680 p u & i 580. 669 pumpotaukšlis 536. 667 pampti 666 pumpuras 536. 666 p ū n ė (2.) 672 piintagalvė 678 puntūs 661. 678 puodas 563. 584f. 660 puokštė 636 puoselėti 640 puošti 581 puočd 588 p u p 671 pur, p u f 673 p ū r a s 672. 857 p u r ė 671 puriena, puriena (1. - f 2.) 671. 674. 675 purkšti 596. 674 puflyti, puri- 672. 673. 675 p ^ f p č i 66. 535. 542. 1144 pursld 596 purškus 673 p u r č i 672 pūrūotis 672 purus 674 f. purvas 672
1355
pus- 82. 441. 586. 675. 676. 700 puse 990 pūsZe 664. 682 pusta 676 p u s t o (3.) 836. 1162 pūsti, pūsti (1. - f 2.) 554. 639. 661. 668. 669. 676. 679. 680. 681. 961 pustyti (2.) 676 pušis 14. 676 puškąs, pušk- 553. 554. 661. 678 pučd 681 pūtera 681 paZi 447. 584. 665. 944 putinas 680 pūtis 639. 678. 1225 putlūs 664 putnūs 678. 679 pūtpela 586. 677 -puvėlis 681. 944 pužas 118. 553 rabandytis 683 rabantas 683 rabždinti(s) 682. 683 radinys 683. 700 radvilą 683 ragaišis 226 ragana 712. 1310 r%as 226. 685. 686. 712. 736 raginti 684. 712 rdioas, rai&- 142. 193. 689. 715. 989. 1121 raičioti 689. 691 ?mdd 377. 728. 729 midus 688. 691. 692. 729. 730. 732. 743 raiguža 732 raikyti 734 raikštė 734 miZa ( l . - f 2.), ra*7- 399. 707. 729. 732. 733. 737 rdira 732. 733. 737 raistas 187. 738 raisZė 753 raistyti, raist- 692. 729. 730 raišas, raišas (1. -f- 2.) 389. 730. 731. 738
raistas, raistas ( l . - f 2.) 693. 738 -raitas 730 raitend 732 raityti 23 raivd 729. 730 raivas 730 raive 729. 732 raizgyti 713. 741 raižyti, raiž- 539. 540. 690. 725. 726. 741. 750 rajus 734. 740 rakandas 393. 992 rakąs 121 raHčis 122. 694. 702 r d & t o 95. 98. 122. 702
1356
Wortregister
rakti 121. 508. 683. 693. 702 rėižti(s) 726(b). 741 raku ja 742 *rėklės 729 raliuoti 707 rėklus, rėklūs 716. 734 -ramu (3.) 512. 540. 718 reikšti 702 ramaloti 748 r e t e 733. 734 ramas 698. 736. 742. 748 remfdjinėti 695 rambūs 722. 749 remti(s) 512. 540. 694. 695. 717. 742 ramdąs 722 -rendėti 740 ramonas 697 rengti 606. 697. 735. 749. 1284 ramovė 695 -rensti 718 ramfsjtis 694. 695. 748. 941 rėntauti 722. 723 ramtas 696. 722 rentinys 99 ramtūoti 736 rėnūoti 724 ram^s 512. 695. 698. 742. 758 rėpečkd 751 rdnčiūotas 722 rėpZidto 698. 699. 721. 743 randd 16. 640 rėpto' 494 randas 722. 736 resmė 723 randi 697. 699 ręsZi 99. 696. 697. 700. 720. 736 ranga 749 *rėčd 692 rangūs 606. 697 r e t o 16. 703. 722. 725 ranM, ran&- 260. 421. 693. 698. 736 retas 730 ranszies 711 retos, retos, reZ^s 16. 691. 703. 723. ranto 696. 735. 736 724. 725 rantuoti 736 rėžti (1.) 33. 56. 252. 539. 540. 690. rdpalioti 699 693. 701. 723. 741. 750. 753. 835 rapužd 699. 720 ręžti (2.) 711. 715 rasi 697 riaušės 187. 750 raspirindavoja 639f. riba 1121 rasto 683. 697. 699. 701. 741 f. -ryčiai 676 rašalas 702 rida, ridėti 729 rašką 716 ridavoti 732 raškatelė 700. 710 -riečiai 23. 730 raštas 332 riedėti 377. 687. 688. 689. 691. 728. rato 646. 704. 730 730 ratūšia 744 riejūnas 732 raūčkis 745 riektas, rieklės 688. 716. 732 rauda 745. 752 riekti 692. 714. 731. 734. 922 raudas 704. 707. 727. riepas 737 raudinėti 708 riesto 23. 689. 691. 703. 715. 724. 731. raugas 496. 707. 746. 748. 753 732. 738. 740. 753 raukas 748 rietas, -rieta(s) 691. 724. 730 rauliūoti 727 rieti ( 1 . + 2.) 687. 688. 691. 716. 717. raumuo 438 728. 729. 737. 740. 744 raupas, raūpti 526. 708. 749. 750. 751. rietkas 715 943 rievė 729. 732 rausči 303. 707. 709. 727. 751. 752 rigzti 741 rauto 303. 707. 727. 751 rykas, rykauti 79. 714. 734. 735 ravėki 303. 708 rykmetys 738. 961 razū 723 rykštė 738 *npas 710 rykšti (2.) 738 *rąžis 701 riktą ( l . - f 2 . ) 335. 733. 734 rąžyti(s) 715. 726. 753 rimbas 749 redas 540. 541. 697 rimti, rimtas 512. 698. 748 regėti 684. 713. 736. 1310 rindd 640 regzti 692. 710. 741. 1310 ringą 749 reibti 689. 715 ringfijūoti 125. 736 rei&d 729. 733 rinito 697. 698 reikšti 333. 734. 738. 739. 937 riogsoti 684. 685. 713 reitkus 730. 732 ripfkjd 307 -reižiui 539. 540. 693. 726 risčia 187. 689
Wortregister rysnūs 740 ristas 187. 737 risti 23. 686. 688. 689. 691. 692. 703. 740 rišti, ryšti 244. 389. 690. 734 rita, ritinys 689. 738. 753 rytas 205. 657. 676. 734. 740 rytėti 730 ryti 645. 693. 728 rochunda 742 rodelis 745 rodyti 322 ragas 685. 737 roges 737 rogis 746 rogsoZi 684. 685. 713. 736
rojoti 744. 1059 roke 747 romyti 695 rond 945 rondelis 748 ropė 209. 683. 698 -ropia 722 rop(l)oti 720 rožančius 700
račiuke 752 mdos 704. 728. 752 rudelys 1028 rūdmeisė 427. 428 rudūlis, rudūlti 704. 752 ru#?/s 746. 772 n/tfti 333. 496. 705. 752 vaikis 747 r^ta? 707. 748 ruMZe 706. 747 ruksoti 14:1. 748 r ū t a i , ru&Zi (L—3.) 706. 707. 742 rumbas 186 rūngintis 719 ruogis 742 ruogūs 746 ruop^ 749. 943 m o & i 187. 752 ruož(t)as 56. 701. 723. 753. 835. 942 rūpeZi 526 rupZi 707. 749. 751. 943 rupūžė 698. 708. 720 rusinti 708. 751 rusnoti 740 rus nūs 704 rūškana 1159 rutulys 740 sd 935 «4- (sara-, sa>i-) 759. 762. 768. 936 saga 653 saikas 781. 784 saitas 755 sa/cės 957 sakioti, sak- 543. 545. 561
1357
sakius 773 sakrėtas 112 sala (1.—3.) 760 -saZa (: seZė'Zi) 543. 774 salavyjos 959 saldūs 758 saZid 759 soipZi 774. 808 sdZZi (2.) 1169 sam- (: s į 3.) 935 sdmčioti 762 samdas 936 samogonas 761 samtis 941 sąnarys 936 sandora 936 sdnkafljba 935. 938 sdnkrėkos 936 san- (: sa> 3.) 495. 512. 514. 646. 753f. 762. 767. 935. 936. 938. 941. 946. 1076 -saręs (: sarioti) 513. 764. 8 8 9 sargas, -sdrga 543. 761 sarioti 764. 889 sdrkanas 764 -sartis 543 šarvotai 889 sąspara 860 sau, sau- 645. 766. 767 saugZi 942. 947 saukti 855 sduZė 351. 364. 766. 954. 978 saūras 765 sausas, saus- 70f. 916. 943. 1238 sąvalos 1221 savęs, sav- 496. 950. 952. 1322 se- 754 sėbinti 769 sėdė'Zi 482. 487. 546. 577. 770. 835. 857. 942. 1242 sedokas 755 segZi 544. 653. 754 selnyti 783 seituva 783 sė/d, se;is 746. 778 sėjikas 778. 972 -se&eZis 735. 773 sekti (2.) 543 s e K (4.) 83. 561. 757. 772 -sekti (5.) 660 selava 774 senas, senis 658. 776. 781. 944. 1274 serada 776 sergėk 242. 543. 764 sėsti(s) 544. 546. 770. 854. 8 5 5 . 937. 942 sėti 857 sėtuvd 783 sęžinė 754 siau6Zi (1.—3.) 764. 787. 944. 948
1358
Wortregister
siauras 765 siausti (1.—3.) 420. 779. 789. 790. 948. 953. 968 siautėti 421. 780 siekti 653 sienas 980 sietas 779 sieti 787 sijkis 781. 784 sijkti 781 stlis 1174 -sirgėjimas 776 sirto 889 siūbuoti 936 -siūkti 939 siūlyti 941 siurbti 890 siūruoti 978 smsZi 421 smZis 421 si/vos 784. 957. 996 skabyti 970 « ( 1 . + 3 . ) 794. 806 skalauti 800 -skalba 806 skaldyti 793 skalynas 793 skalnas 806 skalūs 606 skambėti 1282 skandinti 1057 skaptas 791. 796 skara 320 skarbfijnyčid 812 skardyti 801. 803 skar(įjotas 796. 823 skdrti 796 skarunda 796 -skatiki 528 skaudinti, skaudrūs 821. 822 skausti 798. 823 skelidudfrja 800. 804 s&ėZto 606. 799. 804. 810 skerdžius 763 skersai 813 skersti 242. 796 -skesnis 545 s&fs^ 188. 804 skėtis 246 skiautė 320 skiepas 75. 981 sHesto 259. 806. 809 *&iZ& (2.) 270. 307. 793. 810 sMw's 593. 800 skindeli(u)s 985 s&into 791. 801 skifbti 812 skirėiūs 808 -skirdusios 803 *skirtas 988
s&irZi 418. 796. 801. 802. 803. 807 skysti, skisti 791. 792 sklaidyti 811 -sklėdnas 1001 skleisti 270 sklidinas 748 s&d&to 801 s&oZd 806 skonis 395 s&opto 795. 796 sfcofcfai 228 skrabėti 796. 807. 997 skragdždi 14. 291. 814 skranda 418. 796 skrandis 808. 814 skraūbis 819 skregždė 14 skrenda 818 sAri&to 813 skriėbti 796. 807. 808 skriėsti 822 sfcriėto 291. 354. 814 -skrinė 14 skristi 813 sAr^Zis 80. 815. 817 skriupsėti 815. 816. 819 skroblas 807 skrusti 816 skruzde 808 skuduras 799. 820 skūnid 192 sMo&c 549. 1035 skufbti 796. 808 skursti 315 sMsZi, sMsZi 261. 320. 804. 820. 825 skutas 825 skvalmas 824 slabnas 1000. 1009 sldidžioti 830 sląkstis 829 siaustas 827 slaugyti (s J 836 sldūnas 1009 slėdnus 1001 slėgsnė 836 slenkstis 832 slėsnas 830 slibinas 831. 839 sZįaus 828. 833. 1003 sliekas 826 sliėnas 826 sZm/ba ( l . - f 2.) 546. 547. 826 sZinte 831. 1003 sliūkinti 545. 830. 833 sliuogti, sliuokti 828 slobnas, slobti 1000 slovnas 828. 1009 slubnas 825 slūkfsjyti 833 slunkius 1298
W ortregister
1359
sluogas 828 speiglys 868. 870 slūogsnis 836 spėjinėti 866 smaginti, smaginti (1.—3.) 837. 838 spendinys 871 smagūs, (1.), smagėti 448. 647 spėrus 864 smagūs (2.) 647 spėtas 73 smaigas 1015 spiėlčius 880 smalgstūmas 840 spieloti 565 smaližius 1173 spiginti 954 smalka, smalkas 843. 846. 864 spykis 1024 smalsūs 847. 1173 spyksėti 869 smdnta(s) 1012 spindėti 865 smarkūs 851 spindis (l.-f-2.) 865. 872 smaugti 647 spingėti (1.) 867. 874 smaukti, smaukti 841. 1012 spingis, spingis 860. 871. 872 smegenys 4=27 spingti 866. 870 smėgti 647. 1013 spinksėti 871 smeigti 1015 spiovd 875 smėlys 448 spiralė 874 smelkti, smelkti ( 1 . - f 2.) 846. 864. 1013 spirgti 874 smelti 775 spirfijoti 872 smerkti 851 spirnoti 874 smeftis 409 spirto 639. 872. 874. 1279 smigto 1014. 1015 splesti(s) 246. 829. 876 smilkti, smil- (1.) 840. 846 spodzivolis 858 smi&is 843. 846. 1288 spraga 877. 878 smirdėti 841 spragė (1.—3.) 643. 877. 881 smogti 841 spragėti 643. 861. 874 smokas 1012 spr aktas 876. 881 smukti 1012. 1015 sprandas 878 smulkūs 843. 864 spraudyti 884 smūrgas 854 sprausmė 884 snaigald 854 spr dusti 877 snaūcas 852 spreinys 877 sniegas 350. 851. 1000 sprengti 882 sniūkis 854 spręstūvas 565. 867. 880 snūčas 854 sprigti 877 snukis 1018 spriktas 881 sodd, sodfnjas 316. 857. 910. 1246 spr y tas 1026 sodina 769. 835. 910 sprogti 874. 878. 880 sopostas 856. 1280 sprūgti, sprukti 877 sdtots 855 sprūnklas 879 sou- 935 sprustis 453. 884 spaistyti 875 spurga (s) 874 spaktyld 1029 spufktas 874 spandd 864. 884 srdigas 922 spaudyti 570. 859. 862. 864. 865 sra/d 887 spangys ( 2 . + 3 . ) 865. 867. 884. 885. -sraūčiui 546. 888 spanguolė 858 srautas 946 spanksoti 885 sravėti, sravd 546. 890. 921. 925. 926. spanskus 865 1322 sparas (2.) 861. 862. 886 srelgti 922 sparčiai 1024 sriaubti 945 spardyti 862. 874. 886 sriena 889 sparginti 886 sritos 889 sparnas 538. 632 sriopti 945 spąstai 871. 872 sriu&d 887. 924 spąstai 827. 871. 872 srove 546. 925 spausti 60. 453. 884. 886 sru6d 945 -spėga 866 srMinti 888 speigą (s) 869 smZos 764. 946
1360
Wortregister
stdbafrajs 899 stačias 903 stagaras 929. 1284. 1289 staibis 1296 staiga 546 staipyti 908 stajus 911 stakėtas 1027 staHd 912. 914. 1029 sta&či 900. 906. 930 statiny kas 893 stamantas 896 stambas, 891. 901. 928. 933 stamenis 933 stafpti 910 statesnis 891 s t a č ^ i 14. 547. 893. 914 statkavoti 897 statula 914 stotus 891. 903. 914 siaubūnas 928. 932. 933 -stauninkas 547. 915 stavarys 896 spėtai 896 *steigara 904 sčeš#či 902 -stek(l)ė 577. 893. 905 stemfoi 900. 901. 906. 931. 932 stepinti 891 sterinti 910 sterptis 935 sčėrta' 909 sčl&is 907 stiebas, 895. 908 stiegard 905 stiegti 892 slėpta' 1088 stigiele 904 styksoti 905 stilgėtis 930 stimpinti 908 -Stingas 14 stypsoti 1088. 1099 s%>Zi 934 styrėti 902 stirksoti 909. 910 styrmonas 908 sčima 910. 1068 sta'rp^ 910. 935 s%os, sZog- ( l . - f 2.) 20. 912. 914. 993 stojalka 893 -stojas 577 -stotas, -stotis 512. 893. 914 stolČius 894 sčdZi (1.) 95. 512. 562. 577. 654. 912. 1175 -sZdZi (2.) 22 -sZdči (4.) 512 stoumuo 933 -stovą 654
stovėk 95. 547. 562. 577. 654. 898. 916. 1083. 1175 stovykla 896 sčovis 547. 915 stralgas 887 strajd 918 straksėti 916. 924 sZmZd 920 stramus 918 strapčioti 921 strapėkas 924 strapsėti 919 strautas 889 strava 925 streigti 887 streipöti 920 strėpsnys 924 sZneg^ 887. 928 striepsnis 924 sčrig^ 887. 923 striksėti, strikt 916. 919 striuki ė 889 stropa, stropūs 916. 921 strunas, strūnyti 659. 890. 928 strūngas 924 struoga 887. 924 strūpkė 924 strutoti 888 sčuod 985 stuburas 898. 931 s%Zi 933 stūguras 928. 1289 stuinūs 892 s Ä s 929 stuksėti 929 stulbas 931 stulpas 1030 stūmd 895 stumbras 131. 909 stūmokas 931 sZuraZi 895. 931 stuöbras 910 stuobrus 928. 935 stuomuo 911. 914 stupėrgalis 913. 928 su- ( - f Zusammensetzungen) 93. 371. 646. 681. 754. 755. 761. 762. 938. 940. 941. 943. 946 sū- 937. 950 *suika 941 sujūkti 191 -su&os 939. 941 sukrūs 548. 943 s u t e , -suk- 507. 938 šukutės 936 suZtys 940. 941 sunkti 548 sūnūs, -sūn- 641. 658. 676 šnopuoti 788. 943 supyklės 787
Litauisch surdėtė 944 surstelėti, -stirti 944 susas 946 susti 766 svadba 956 svadinti 942 svaidyti 955 svaigti 788 svdityti 948 svambalas 788 svaras 661. 951. 955. 956 svečias 952 sveklyčid 772 svideti 1043 svidinys 953 sviedrūs 1043 sviegas 323 sviegti 948 sviesti 948. 954 svietas 497 svinborti 949 s virto 978 svyrulys 949 svodod 55. 1211 svotas 55. 952. 956 šacuoti 1052 šaipytis 1045 saM 971 šakalys 294 sdZto, sdZZas 827. 946 sdras 549 šarkas 975 šarma 960 šarvas 226. 965. 974 šaudyti 968. 977 šaukštas 1032 šaukti 942 sduto 977 -sava 549. 962. 1023. 1037 -saza 957 šeberkštis 977 šeima 957 šejouka 1164 sė'&as 958 šėkštas 980 šekštis 967 -ieZw (: &iZ^) 959. 976 seŽpči 1072 šėmas 977 -šepelis, šėpėlis 963. 972 šėravoti 975 serį/s 975 šerkšnas 960. 994 šešėlis 984 šešūolis 975 šiandie (n J 93. 990 š i a p u s 977. 990 šiaulys 968 -šiduža 957 86 F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
1361
šydras 979 šiendien 990 šikšna 822 siZas 183 s i Z t e 952. 1043 ÄZii 959. 1019 -smas 580. 981 šypsoti, šypsena 75. 1045 s2/pZ 985. 1045 sipZi 980 širdyti 964 -širdumas 403. 449 sirįrs 975. 995 širmas 226. 686. 965. 974. 996 širt(v)afs) 187. 989 širuoti 994 širvas 226. 591. 996 šiukšlės 968. 991. 1003 šiundien 990 šiūpti 1019 Šiūras 978 šiurenti 1035 šiurgėti 1035 šiurgždūs 975. 1316 šiurlės 995 šiurpas, šiurpulys 991. 1326 šiūruoti 993 šiūrūs 992 šyvas 686 -šklėdnei 1001 £Ζάψίί 1000 sZai&Zi 1001 šlainūs 1010. 1157 šlaistytis, -šlaitą, šlaitas 549. 997. 998. 1001. 1006. 1010 sZd;*os 997 eZd/as 693. 1004 šlaktuvas 1002 šlamąs 999. 1005 štampas 998 šlamštas 967 šlapias 1002 šlaunis 968 šlavimas 22. 23 šlemšti 967 šliaukti 992. 1009 -šliaunūs 1000 šliaužti 1011. 1298 -šlibikšt 1002 s7ieto 23. 549. 693. 1001 (a). 1002. 1157 -šlimšt 1010 sZ^/na 1004 s7ž/Zi, JZite 1001. 1002. 1005 (a, b) -eZitoe 549. 1006 sZiupči 1000 šliurė 997 šliūžė 1011 šlivas 1004 s7oM 998 sZove 1011
1362
Wortregister
šiukšlė 1003 šluncė 1007
šmaikštuoti 1011. 1012 -šmaiza -šmotas
1012. 1015 647. 1011. 1013. 1014
smilga 1010 šmirkšt 647 šmūlas 997 šmurkšt 647 šnaipštyti 1019 snapas 1017 šndpšt, šndpštelėti 1016. 1021 šniaukšti 1019. 1321 šniokšti 1017 -šnioruoti 1019 šnipuoti ( 1 . + 2 . ) 1018. 1019 šniufkšti 1014. 1018. 1019 -soZį/s, -soZis 549. 578. 946. 959 šolmistras 992 šouras 978 &wd (1.+2.) 977. 1037 speZZė 864 špiklierius 869 spūZe 884 sZdi, sZai 990 1093 štingelis 1024 štremeritas 1228 šturmanas 1028 jū&ett 549. 1031. 1035 suMZė 992 šūlmistras 992 šulnas 1040 sud 1039. 1320 -šuolis 976 šurpulys 994 šuršįėgėrs 995 sito? 968. 979 švagždėti 967. 991 švaipytis 980 švai(s)tyti 1043. 1044. 1046 švdkš(t) 1038 švankšti 991. 1040 švaplys 1040 s w w 490. 964 & > e « , sveiZ- 78. 660. 1041. 1047 švėlpti 1044 šveplas 1040 šviėtis 1043 švygšti, švykšti 1040 švinas 260 šviontablyvė 1041 švirgzdyti, švirkšti 1014. 1040 svisZi 660 tablyėia 1104 takas, takutis 1093 ZaMeZi 1054. 1149 takūnas 1077 -ZaZas (: ZiZZi) 111. 549. 552. 1093
taldzyti 1079 tolokas 22. 1078 ZaZž^/Zi 31.
39
tamprus 54 tamsybė 1044 Zoram 1055. 1065 Zdnas 1084. 1086 tapelis 1104 tapradž 1071 tardnškinti 1058 tararuoti 1058 čoVcZs/Zi 1073 Zar^/Zi, -toms 1058. 1059 ZafHZi 1082 tarpas 332 tarškėti 550 ZafZi, -Zarčis 181. 762. 946. 1064. 1124 tartum 1102 -Zams 1059 Zds 189. 201. 250. 430. 1077. 1105. 1140 taskat(egi) 200 tašinti 1077 Zasi/Zi 1107 Zas&us 1051. 1066 Ζαί 1049 taukai 248 taupyti 1142 tauragė 1067. 1106 tausyti(s) 1154 ZauZd 1070. 1136 tauzyti 1067 Zeou 1049 ZegufZ; 329. 1083 Z e » i 1091. 1098 ZeisZi, Zeisus 550. 1088 Ze&ė'Zi ( 1 . + 2 . ) 38. 341. 350. 512. 514. 1093 Ze&iZ 1071 Ze&Zi 1050. 1051. 1072. 1073. 1075. 1088. 1098 ZeZias 1078 ZeZHdZi 1079 ZeZžZi 1077. 1095. 1139 Zep 1049 tefkšti, terkšlys 1120 termėnti 550 tėrot(es) 124 terškėti 1113 ZesZi 124 tetervd 1103 Z§vas 1096 Zi 446. 713 Zie& 70 Zietai 1072. 1091 -Ziems 1080. 1100 Ziero 124 tijouka 1164 Zi& 1088. 1093 ZiAras (1.) 1072
Litauisch tikti 20. 1050. 1081 tyla 1153 tllkti 1078 tiln(a) 1095 tilstus 1093 č?/Zus 1028. 1093 tilžti 1054. 1139 timpa 54 timpti 1141 1079. 1080. 1084. 1086 čintaas 1056. 1079. 1084. 1086 tinta 675 tinti ( 1 . + 2 . ) 551. 1084
typsoti 1088 tyras 21. 1104 tirunkis 1058 čfsZi, -ZisZi ( 1 . + 2 . ) 1083. 1089 -tisas 189. 550
tlškėtl 1053. 1092 -tkočius 21 toblycia 551 -toblevoti 1071
-tokti, tok- 514 Zonai 281 tpru (c) 22
traikšti 1113. 1120 Zrainė ( 1 . + 2 . ) 1108. 1115 trainėlės 1111 traiša 1120 trakšėti 1116 trakuoti (1. + 2.) 1109. 1110 trandėti 1124 trapinėti 1058. 1117. 1119 trasyti 1125
traukti 1110 Zrau&i 1133 tr ėdalas 1122 Zrėi&ėZi 1109 ZreiZis 1116 tremti 1120 Zres&ė (1.+3.) 1112. 1113 Zres^eZi 1116. 1122 Zrfsči 1121 Zr|&i, ZresZi 1083. 1112 triekšti, triešk- 1116 Zr?/Hzi 1113 trlmtl 918 Zr?/ne 1108 Zrintai ( 1 . + 2 . ) 1111. 1118. 1124 ZrinZi 649. 1108. 1110 Zr£s, toi- 710. 1115 Zriseči 1117 trlštas 1120 Zriūod 1123 triuneti 1132
triuškinti 1121. 1133 Z/'t&d 339. 1126 trumetis 1123 Zm&bė'Zi 1113. 1120. 1121 Zs'un 1095
tu 446. 1049. 1070. 1087 tūkas 1136 Zutai 11. 188 tulžti (2.) 1054. 1138 tum'eti 1080 tumfsjtas 1136 Zuo, čuo- 312. 1049 ZuogZi 1105 turėti 552. 1144 turgavietė 1143. 1246 turmės 1145 turtas 786 tuskėti, tūskinti 1067. 1135 tututis, tūtuoti 1070. 1134. 1146 Zuvi 1137 tūzgėnti 1067. 1135 Zvdiaa 1148. 1153 tvaksėti 1067. 1135. 1145. 1148 Zvdnas 1148. 1152 tvankūs 1136. 1148 tvardė 571 -tvaryti 946 tvarstąs 1151 -tvarus 552 tvaskėti ( 1 . + 2 . ) 1148. 1149 tvenkti 667 -tvlnyti 1134. 1154 ZvinZi 82 tvirtas 95 -tviska 1153 Zvdto 1067. 1135. 1145 ūbauti 1157 ūbladė 997 wdVa 1187 ugnis 1169 i^iZi 1156. 1171 #MuZi ( 1 . + 2 . ) 1157. 1161 ūkininkas 1156 ukuotis 24. 1160 u n 1164 unaka 1164 ungnis 1158 unč 1163 uodas 125 uodinėti 1164 w>gis 1158 uotai 1271 %>as 1169. 1196 upe 1163. 1274 ufoZi 1170 ufg(z)ti, ufkti 123. 1226. 1260 ^sas 1207 uZe 47 uzeksnis 1172 uzyckas 1304 ūžmas 1175 va 1208 -vadinti 968
1363
1364 vadįti 1231 vaduoti 1231 vaga 1271 vagystė 1041. 1179 vagis (1.) 1178 vaidas 1183 vaikyti 1239 vaikštąs 1184 vairūs 1267 vaizdas 1180 -vaZė 498 -valys 513 vaZ?#i 1219 valkačina 1191 -valkas 533 valkčiai 1192 vdlksnė 1192. 1252 -mZos 513. 1221 vaistyti 1190 vambras 1194 vamzdis 1162 vančiavonystė 1222 f. vančos 1196 vanduo 1177 vdngstyti 1195. 1223 vdnZa 1194 varalis 1258 -varas, -varos (: varyti) 555. 650 varčius 1200 -varde (: virdis) 1259 -vare 555 varpa 1261 -vdrslas 555. 1203 varsnas 1203 varškė 1171 -varZa 1197 varZ^i 437. 782. 1200. 1262 vartoti 437 varunka 1197 vaza 1234 važis 1234. 1235 važiuoti 1235. 1275 važma 1209. 1236 važZd 1209 važus 1209 ve&ZeZi 1196 vebždėti 1176 -veda (: vadas) 1177 vedegd 1234 -vėdeči 1212 vėi 1208 veidas 1183 veidus 1213. 1265 veisZe 1184 -veizdas 556. 1185 veizdėti 415f. 1235 ve/as 978 ve&esZ 1087 vėkmistras 1187
Wortregister vėksėti 1271 vėZugi 1220 veliuoka(s) 1218 vėZZi (2.) 22. 800. 1222 vėpti(s) 1182 verdenė 1258 -verenti 1229 versmė 1225. 1258 vefsti(s) 437. 1197. 1203. 1262 vėrZėZi (2.) 656. 724. 1204 vėrZi 555. 1230. 1233. 1259. 1260. 1274(a, b). 1275 vervėklis 1234 vėsus 1243 veZra 1243 vėtušas 1274 vežėZė 1235. 1275 vežmZi 1210. 1236 vežis 1235 vidūs, vid- 1237 vieZd 1251 vienas, vien- 7. 189 vieneri 236. 1240. 1241 vienintelis 628 vienūolfijka 108. 372 vieščia 1243 viešės 1183 viešus 1183 vijšės 1244 vikorius 1248 vikrūs 1265 vyksmas 1213. 1250 vikšris 33. 1249 v ^ Z i 1217. 1239. 1249 vilkas 820 vif&Zi 1192 viZna 121 vimburti 1255 vimščioti 1266 -vyniai 13 vynyčnikas 1255 vinnas 558 vynuogė 1165 -vyrauti 952. 1258 vifkštis 1264 virpėti, virp- 9. 186. 946. 1263 vifptis 1226 vifsZi 1203 viršūs 438 virZi 553. 1261. 1274 virve 1182. 1229 visZus 1264. 1265 visZi 1183 visur 314. 1264 v^/Zi (1. - f 2.) 13. 182f. 579. 1237. 1247. 1250. 1268. 1269. 1270 vučis 1309 viulkai 1251 vizgd 28 vizgėti 182
Lettisch vyžti 1257. 1270 vobuolas 1176 vociuotas 1275 vojęs 1275 volioti 513. 559 voras ( 3 . + 4 . ) 559. 1098 vor gurktai 1271 voškakšnis 1172 vuodegd 1164 zagdrkas 1279 zamalakas 1277 zebeliūoti 1293 zebrauninks 1294 zė&as 1296 zelkoras 1278 zenytis 1300 zimbti 1278 zįngėti 1278 zinklas 1300 zižeči 1279 zopostas 856. 1280 zuikis 1127 z^&Zi 1277. 1280 zumbfrjyti 1276 zurza 1280. 1316 zvayzdė 1324 zvegoZ 116 žvėris 1327 žabalas 5. 1317 (b) žabafrajs 1289 žabaruoti 1283 žaberiūoti 1293 žaboklė 1282. 1283 žaibas 1304 ždimoti(s) 1309 žaistis 1285 žd&ė 1296 žalganas 1288 ždZias 1138. 1153. 1297. 1323 ž«%s 1286 žaliūke 1297 žaltys 619 žambis 147 ždmė 1299 žang styti 1300
1365
ždpčas 1283 žara 1302. 1326 žarija 530 žarstyti 1301 žąsis 516 žavinti 1303 žėZči 1138. 1323 žemė 1306 žemybė 1298 žeminti 513. 1299 žereZi 530. 1326 žergti 1314 žefZi 1313. 1314 žiaurūs 170. 1323 žioė 1314 ži&ė'Zi 41. 1293 žibūkas 1303 -žiedą 655 žiema 1307 žiesto' 668. 1306 žingsnis 1308 žinoti 684 žiobsoti 1312 židgė 1027 žioruoti 530. 1316 židto 1107 ž?/rgZ 1314 žifgto 1313. 1314 žirči 1313 žirzdrd 1307 žiubnycia 1304 žiuburys 991. 1303 žiūrėto 530. 1315. 1326 žmogus 303. 497. 1299 žmuo, -žmūs 513. 1299 žnaibyti 1321 žodis 651. 654 žoZe 1138 ž u d ^ i 1303. 1323 žuddis 1321 županas 1315 žuras 1315 žvaigžde 1328 (b) žvalgyti 1328 žveigzdės 1324 žvejys 410 žveZgto 543. 1328
b . Lettisch ( W ö r t e r , die dem litauischen Stichwort genau entsprechen, sind nicht a n g e f ü h r t . Langvokal bei K u r z v o k a l , weicher Konsonant bei hartem). d 515 a&ZaZe 630 a&ra 1 dbuol(i)s 99. 515 acs 5. 120 dda 123. 454. 515
a/a£s 14 aidenieks 119. 1240 aikstities 2. 3 aiZis 3 aisiZ 3 diZa 28
1366 aiviekstene 28 äiz 28. 131. 204. 225 a(i)zuots 12 aka 5. 120 älpis 516 akna 192 aZa 516 älava 193. 358. 516 alda(ris) 7 äleties 7 aŽ&Z 8. 761 aZms 120 aZpa 8 al(u)ksna 8 aluögs 8. 516 aluots 6. 8 aZus 8 afos 6 ämeklis 517 amma 9 amu(o)ls 9. 99 anksteri 185 ankurs 185 ap 12. 27 apakš(a) 12 apaĮš 14 apavi 27 aplams 338 apse 14 dpsis 517 apuögs 14 apfvjini 13 d m 17.' 121. 518 ärdindt 123 dras, ards 15. 136 a r f i ) 15 arklfijs 17 arZ 17. 518 ärtaugs 17 asar(i)s 124. 125 asms 290 asmens 5. 19 «55 ( 1 . + 2 . ) 5. 18. 19. 124. 125 asZe 18 asi 124 asįbis 18 a & 18. 19. 124. 125 ataleties 22 dZe 21 aZiesZ 3. 4 dZrs 4. 518f. aubise 24 auda\a 7 audi 26 augsts 24. 25 augurlpis 178 au&a 14 dÄÄZa ( 1 . + 2 . ) 24. 25. 27 aüksts 27 aukšlėj a 25. 26
Wortregister auZis 7 aūmaįam 24. 400 aumanis 24. 26 aumež 415 « u n s 28 aure 1209 aürins 26 emsfo 27 ausma 27 dustra 27 auša 26 duZ 27 äuza(s) 28 avene 28 äveties 195. 519 avieksfejne 28 avuote 6. 8. 198 azauts 12 dzis 118. 519 ažgi 124 6doa 52. 465 6a6s 29 oadiZ 29. 41 oads 29. 38 baguöties 37 odZis 36 balsts 33 oaŽZs 32. 128 baluoda 31 bal(z)gans 32. 430 -6am 511 bärfzjda 36. 820 bärks(lp)is 35 6ars 35 bärstit 40 odudiZ 34. 62 baüks(1p)et 37 baüruöt 43 baüslis 62 baüzis 37 bdztfiės) 38 bazities ( l . - f 2 . ) 37. 38 bebinat 38 o£da 29. 38 oedre 41 oeZuZe 30 fceŽzZ (1. - f 2.) 31. 33. 39. 46 öe>Z 35. 40 öerzZ 57 oesZ 29. 41 bez 38 bezdeliga 49 bezgalis 130 očdeZe 583 oiedeZ 29 öiedrs 34. 39 biezs 64 6iZ 41. 42 bildet 32
Lettisch bilst 32 bimbals 33 -biras 511 birbinę 44 birda 40 frireZ 40 forga 44 birkstis 4 1 . 596 6ifZ 35. 40 birze 44 birzfijs 40 öiZies 43 6iZis 45 bize 45 bizinät 45 bizuöt 24. 45 bizuöt 24 oZägs 46 blaiskums 46 blanda 47 blankstit 50 oZäsZ 50 b\auka 49 blaukšis 49 b\aürs 42 blauza 49 blauzgėt 49 o^dva 49 &ZdzZ 50 &Ze£is 49 oZeßZe 47 blenfdjzet 47 blenkt 50 fcZmsZ 39. 47 öZiezZ (1. - f 2.) 46. 47 bligzne 49 bliksne 49 blikstSt 50 blikšis 50 o^nas 403. 624 blin(i)s 403 blivėt 46 fcZizeZ 46. 49 blizna 49 oZizgeZ 46. 49 blügzindt 49 bluods 47 bluöme 5 1 . 626 bĮuris 42 blusenes 52 blitzet 49 bluzganas 52 blüzget 49 braddt 58 braks-, brakš- 35 öraZis 36. 59 brand(a)vins 54 brangs 53 brankti 54 brasls 58
brätaritis 59 braüna 55. 57 brauzdėt 57 bräzdet 35. 59 örega 59 breikh"lpis 58 bridindt 58 briedis 56 bri(ė)st 56 brigns 59 brikns 59 brikstėt 58 briks(]p)is 58 örisZ 58 briftjks 59 brizddt 59 6mce 55 öm&Z 54 bruödenis 56 bruosli 56 bruözs 56 brütgäns 60 brüvelis 55 bruzdėt 57 bruzät 55 bubinät 37 6ucis 61 budindt 62 oudiZ 62 būgn(um)s 37 bujenite 43 öw&a 63 buksis 67 būkš(įc)ėt 37 čmZ&e 5 1 . 63 bulväns 33 bumba 33 bumbulfi)s 64 čmnga (1. - f 2.) 61 6udcZe 61 buogs 34 buökdt 63 buökstitfies) 38. 384 6udZe 64 buömis 65 čmdZe 61 čmdze 37 &wro 66 owra 65 burbulis 44 burgulis 66 bufksis 66 bürlaks 66 bürvis 67 öusZ 62 butele 68 6tlza 29 caps 69 caüna 249
1367
1368 caürs 249 eeeen 543 eeeers 205 cedrins 202 cedris 69 ceimurs 238 cekars 245 cekul(i)s 234. 235 cekuoties 236 ceZis 237. 528 celtava 237 celt(iės) 236. 238 ce£udZ 236 cemurs 238. 239 cena 75. 203. 449 cepZis 241. 561 cera 225. 241. 256 ceras, ceri 223. 242 cerėZ 223. 242 cerklis 245 cermaukša 243 cerme 257 cerpa 244 ceZurZ- 73. 247 c ä a ( 1 . + 2 . ) 69. 250 ciedris 69 ciekuris 215 cielava 251 ciens 75. 203 clepZ 70 ciesZ 246 ciezva 252 ci& 250 ciksta 234 cikstet 116 cikuot 255 cildties 254 ci£pa 210. 253 c & s 238 cimbulis 254 cimenis 238 cimslis 239 cinca 239. 260 cinfijs 254 cinkuris 216 cirpZ 224. 257 ctfta 225. 258 cisas 259. 260 cis&a 260 citdds 260 cwceZ 76 cw&a 76 ča&eZ 73 m č i s 957 cafkstet 72 čaukstėt(iės) 74 čduZa 248 cäumala 248 čėkštėt 235
Wortregister čeZri 247 či&ėZ 74 čiras 74 čirpinti 117 čirškinti 117 čiv(a) 78 ču&a 75 ču&sZėZ 305 čūkšįi 74 čukurfijs 76 čuZpZ 76 cura ( l . - f 2 . ) 76. 77 čūška 305 čužas 74 ddbufojls 99 dagZa 86 daidzit 89. 93 daigas 93 ddiritiės 90. 97 ddna 99 danga 88 dariZ 83. 97 dafva 90 dasns 112 ddtali 112 dovana 112 dėdinai 91 dedri 85. 196 degZa 86 deZ&s 81 džZdėZ 82 demiZ 510 depdZ 82 depis 82. 89 dereZ 83 dergtiės 103 derža 97 desa 85 desmens 1084 desZiZ 91 dėZ 87. 91. 568 devini 19. 92 dibens 108 diedelėt 544 diegZ 88. 93 diena 73. 93 diėZ 80 dievoti ės 37. 94 diezėt 98 digZ 93 diZe 87 diŽZ 82. 111 dimfėjt 89 dimit 510 dingZ 89 diraZ 90. 96 dir&Z 82 difdit(iės) 83 d i v i 107
Lettisch divkaršs 258 dižs 93 drabazas 103 dracit(ies) 101 dradzi 100 dragdt 96 dramblis 104 dramsla 106 drana 100. 1020 drdva ( 1 . + 2 . ) 90. 102 drazga 106 drazč 106. 284 drėbe(s) 100 drebulis 104 dreilis 105 dreljdt 105 dreve 90 dręzgas 106 drezč 106 dribindt 102 drigene 105 drifci 169 drlfkjstet 101 drinėt 107 driskas 101 drubazas 103 drudėt 102 drukns 107. 908 drūkste 102 druošs 101 druoztala 106 drūsme 102 druva 97 druvas 102 duda 84 -d^gt 84 dū&a 112 duta 109 dūldįs 109 dulburfijs 81 dumbrfijs 108 durias 109 dunfdjėt 88. 111 duobjs 108 duoma 110 duonis 523 duore 90. 91 duoze 114 dusa 115 dūzene 84 dvaka 109 dvalektfijs 116 dvars 112 dva&z 115 dvesele 114. 115 dvinis 108 dzaguze 142 dzedzieda 86 dzęguĮi 142 dzęguze 142
1369
dzeika 143 dzeikste 128 dzeinis 143. 144 dzehne 145. 151 dzelna, -nis 145 dzeltans 145 dzefe 130. 145. 146 dzelzfijs 144 dzemdet 151 džeme 143. 144. 152. 153 dzęnuolfijs 146 dzęruokfsjlis 134 dzerve 137. 138 dzesfnjis 137. 701 dzesZ 149 dzi 126. 153 dzidindt 154 dzidrs 128. 1305 dzieva 154 dziga 154. 155 dzi/a 143. 144. 150 dzi(k)sla 150 dziŽa 151 dzilindt 145 dziŽna 146. 354 dz^s 145. 151 dzintars 152 dzira 148 dzirkles 117. 1314 dzirkstele 41. 134 dzifnus 134. 153 dzirši 138 dzisZ 149 cfeli, dzič ( 1 . + 2 . ) 143. 144. 150. 151. 152. 154 dzltars 152 dzivs 154 ecešas 119 ecis 123 ėdesis 125 edrs 15 egZe 1. 117 -čgZe 118. 201 eidenieks 119. 1240 ečgč 7 ĮZfcs 7. 25 elkuon(i)s 8 eSe 564 e£pe 8 eZsZ 184 eluogs 516 em&a 9 ęmuols 9 ena 557 ergelis 10 efikurs 185 e f r ; 15 erce (1. + 2 . ) 122. 123 erceties 16
1370 ercėt 123 ėrdindt 15. 123 erdzėt 16 ėrgėles 1199 erglis 118. 122. 221 ergt 16 erįcis 123 ėrMis 16. 122 efrfestjiba 17 erst 15 es 18 ėst 124. 566 ėvergėlis 490 gaditiės 127. 160 gads 127. 160 gdgans 127. 136. 160 gagt 160 gaibs 143 gdid% 128. 144 gailis 150. 539 gainiz 152 gdiss 128. 129 gdta 129. 143 gdita 161 gaZdiZ 131. 175 gals 130. 131. 133. 145. 523 galuoda 130 galuot(iės) 131. 133 gafoa 131. 523 galvuot 524 gandindt 138 ganikla 152 gdnit 161 gankstitiės 129 gaus 152 garbėt 148 gardzėt 136 -garis 148 gdrkstėt 136 garZe 1201 garme 134 gars 41. 134. 137 gdrsa 138 gars 137. 183 gdrsa, garsą ( 1 . + 2 . ) 138. 153. 350 garuot 134 garuoza 137 gass 139 gauot 117 gduddt 140 gaudit 141 gaūri(s) ( l . - f 2.) 140. 177 gaurs 150. 179 gdžuotiės 162 gęgufojts 86 gei&č 129. 143 geikste 128 gėZs 193 gęr (b )kambaris 148
Wortregister gi&Z 143 gie&s 143 giltene 145. 150 ginZ 150 gir&a 194 gZd&Z 156 glaidit 157 glaims 156. 157 glamstitiės 156 gldsftjit 158 glauda (s) 156 glauddt 155 glaūms 158 glaūst 156 glendi 130 gZevs 156 gfo'ds 157 gZiZs 157 gZive 157 glizda 157 gZieds 157 gliemas 157 gZm's 158 gZuds 156 glume 51 gluödene 158 gluome 51. 626 gnuozit 159 grd&Z 166 graižo ( l . - f 2.) 56. 167. 169. 693 grd/a 138 gramšįi 162 gramzit 163 grasdt 167 graudėt 168 grauds 164. 173 graušĮi 164. 173 grauZ, grauZ 164. 168. 171 grauzdi 173 graužt 164. 172 grava 164. 171 gravis 171 grędzens 134 grei&Z 168. 247 greizs 167 g r ^ s 168. 449 grėmdėt 169 gręmuot 172 gremfzjt ( 1 . - f 2.) 163. 172 grėve 171 grežele 295 gręzns 165 gręzuot 165 gri&ėt 168. 247 grida 170 gr iėpsta 168 grieti 166 griėzt ( 1 . + 2 . ) 56. 105. 167. 169. 693 griežna 105. 169 grimfbja 163. 172
Lettisch grizte 167 grūdfenijs 164. 173. 174 grumada 163 grumba 172 grums(ta)las 162. 172 gruodi 170 grūods 164 gruozit 167 grusZ ( 1 . + 2 . ) 164. 173 grūZ 164. 171 grūzdindt (1 + 2.) 164. 173 gubt 140 gudrs 141. 348 gudzėt 175 gmos 143 gulbe 51. 63 guZeZ 175. 588 gūldindt 175 g&mZ 132 gumzdt 132 gundit 152 gungis 134 gtms 1158 gud&a 176. 177 auodač 148. 160 guods 141. 160 guo\a 176 -guore 134 guoris 137. 177 guosts 133 guovs 177 gūrdt(iės) 177 gw&a 178. 295 gurguĮuot 136 owZs 179. 295 gums 178. 179 gūrste 178 gufz 150. 179 guZ 141 gvaiša 143 gvaltes 180 gvozdicka 180 idras 196 idrs 2. 192 ie- 181 iedzerklis 148 iėgansts 133 ie/cms 191 i e M 181 iekša(s) 181. 188 ieZa 119 ieZttHi 3. 184 iemęsls 133 iėnaids 501 iefka(s) 193 iesaZs 759 iešnava(s) 188 ieZ 119 ieZere 193
ievasa 23 ieza 4 igaūnis 70 igZ 10 i&Zs 5 £&ss 187 i&sZeZ 10 ikstis 188 ilkss 184 iZs 197 indėve 112 ipaZs 185. 186 w / a ; 15. 124 if&e 193 iros 186. 1259 irka(s) 193 irsZiės 187. 526 ifZ ( 1 . + 2 . ) 15. 187 ifejrube 193 isZs 3. 191 iz 188 £ze 4 / d 192 jddindt 195 /d&Ze 195 /a&Zs 197 jaūcėt 196 jaūda 195 /ow/a 192 (1. + 2 . ) 191. 196 /auns 190. 191. 487 jaust 191. 195 jaūtdt 191 javais 191 javetiės 195. 519 jęknas 192 ?'£Zs 9. 193 /emZ 184. 185 jentere 193 jęrmarks 194 ?ers 121 /ir&e 193 /w 196 /ildzs 196 /uta 191 juo 194 /udzZ 198 Jūrmala 400 psZ 191 ?uZis 191 ka 199. 201 &aceZ 206 kad 199. 201 Mds 280. 1105 kai 199 k i H 202. 252 kails 202. 205 kaiminš 251
1371
1372
Wortregister
kditėt 204 kdja 280. 284. 584 kakaža 205 kalcis ( l . - f 2.) 228. 1281 kdlabad 280. 502 kalada 208 kalaša
209
kalatka 206 kdldans 208 kalidz 370 kalkūn(i)s 207 kaime (s J 207 MZsZ 13. 208 -&aZ(%/ ( 1 . + 2 . ) 13. 211. 528 fcojudZ ( 1 . + 2 . ) 207. 208. 215. 281 kalva 209 kalve(s) 207 kamans 212. 213. 761 kambarfijs 213. 1025 kamėt 221 MrapZ 218. 254 k m s 212. 214. 238. 239. 254. 260 kamša 254 kamuols 214. 239 kancindt 206. 240 kapans 217 kaparuotiės 216 fcapdZ 217. 218. 234 kape ja 232 kapka 216 kapllca 281 &aps 25. 130. 217 &dpZ ( l . - f 2.) 217. 282. 376 kdpuosts 282 kardtiės 216. 224 kdre(s) 283 karinai ( 1 . + 2 . ) 204. 221. 224 toHs 174. 222 kdrninš 225 tomZ 222. 244 karpa 220 topą (1. - f 2.) 222 MrpiZ 257. 258 tos* 224. 284 karsts 223. 325 fcacs 204. 220 kart 204. 222. 224. 225. 283 karta 258 karuot(iės) 221 to 199 toa 206. 226 kasėt 284 toZ 206. 226 kast 224. 284 kaštaną 228 toač'226 284 M u n s 231. 323. 324 kaūt(iės) 231. 232. 304 kantra 232. 323
kavėt 232. 323 toas 286 įebis 200 £edeZe 234 fceipZ 203 %elris 203 Jfeetos 234. 235 fyėkatas 236 Ipeksis 235 Jßgkuöt(ies) 235. 236 £eZZa 237 fyemeles 277 ferner (i)s 243 į e m s a 254 fyeninš 219 £epZ '233. 241 Ipepurudt(iės) 216 Jbeme 243. 244 fyerpis 258 £efZ 204. 225 £esZ 226. 245 £esa 259 diegelis 904 įpigdns 70 #AZėZ 252 pZis 253. 305 JßilJpeni 253 806 girneles 277 kirmašs 243 pveZ 262 kladzėt 267 ßZdips 263. 271 fcZa/dZ 272 to?\s 263. 273 klambars 268. 269 klambdt 263. 272 klanditiės 627 -&£dpZ 272 &Zdrs 272 klaupdt 276 kĮaut(iės) 274 Aįms 270 kĮeberis 266. 269 &Ze&eZ 263. 268 Meivs 268. 315 fcZe/udZ 272. 627 klemberėt 263 klempt 272 klemsėt 615 klenderis 627 Mepis 156. 161. 267 klępucis 264 Hess 268 Hi&s 268. 271 klic^eni 267 klidzėi 267 ßZiegZ 267 K e r n s ( 1 . + 2 . ) 231. 270. 273 &Zf/a 231
Lettisch klinkdt 269 klipt 268 klopcia 264 kluburs 275. 276 k\ü(äi)t 274 A g a 273. 275 kluin(i)s 268 klukstėt 273 klüngis 265 klubns 270. 275 kluset 265. 1028 knaibit 278 knaisit 279 knausis 278 knekstėt 277 kniest 279 knuisis 279 knukstėt 27 S knupt 278 &nūs£ 278 fcoč 201 fcrdce 299 kracis 287 kragis 287 fc/mfo 203 krainit 297 kraipit 292 kraistit 297 kraitdt 295 kraitvedis 287 ßrata 299 Äraras 287. 288 kramsit 299 krapmels 287 Ardpč 289. 301 &räse 301 fcräsns 296. 301 ßraste 224. 289
ßrac 296. 302 krateklis 289. krdties 291
tem/a
295
(1.—3.) 290. 291. 296
kraükät 300 kraume 291 krauna (1.+2.) 291. 296 krauset 302 kr ausis 296 &rauč 291. 296 ßreceZ 293 ßreita? 203 krekis 297 Greftes 221 fcreras, ßrems 288. 293. 297 kręmsli 299 krencele 293 krefnjkls 292. 293 /b-esč 289. 295 krętulis 289 Are ve 290 kriecis 287
1373
krielpene 297 teena 293. 297 teeč 292. 293. 297 krievabuols 174 te/a 287. 297
te&a 298
krikums 169. 287 krimelfdje 293 kripu 288 tesč 295 teste 298. 301
tete 297
kr opas 288 krūda 300 kruįis 300 kruknet 295. 302 krumpa 293 krumslis 299 kruoze 304 &rupč 290. 301 &msa 290
te^te 298. 301 kruša 302 krūties 291 krūva 291 kruvesis 290. 303 tečze (1. +2.) 303. tece 1033 tedėč 229. 322 M g i s 229 kuistis 279 M / a 232 kūkaĮi 215 kūkitis 230
304
teta 230. 306
kukurs 230 teZata? 308 kuldinėt 261 kutens 312 kulkšnis 308 teŽZ 211 tempZ 213. 308. 309. 314. kumšte 310. 570 kumškis 570 kūmt'308. 310
taa
1033
tena 310 tengs 310. 638 kuokalis 215 kufojfres 208. 304 M o f e 306. 312 kufojma 308 teopa 231. 312. 313 teopZ 282 k o m (1. +2.) 283. 313 tedsč 227 kuošs 284 kudvdrnis 284 kuozavs 324 kupata 231. 313
325
1374
Wortregister
kupt 313. 314 küpfejt 325 kür 314. 584 kurkt ( l . - f 2.) 316. 317. 318 kurkulis ( l . - f 2.) 293. 316 kürls 314. 317 kürst 314. 318 kurt 319. 529 kufza 295 küsa 231. 321 kust, -kust 321. 322 kušįiis 231. 321 kutėt 229. 322 kūza 304 kuz(n)a 324 kužnuot 321 kvaröinät 325 kväfrjkt 222 kvenkstėt 324 &vė>ta 222. 325 kvefšindt 325 Zdcis 384. 385 Zdde 374 ZddėZ 387 la(g)zda 348. 710 Zai 329. 352. 360 ZaiciZ 372 laidarfijs 330. 352 Zaids 330. 352 laiksne 334 Zairaa 333. 352 laipuot 367 laipns 375 Zaisfcs 330. 352 laist(iės) ( l . - f 2.) 329. 330. 333. 352 364 laistit ( 1 . - f 2.) 334. 368 Idizit 369 laka 336 lakarėt 335. 353 ZaßZ 337. 384 lakta 337. 353. 387 Zama ( 1 . - f 2.) 354. 385 lamatas 338. 354 lampaėuot 341 lamstitiės 338. 380 laneka 336 Zapa 339. 531 Zapsa ( 1 . - f 2.) 340. 341. 386 lapsene 1196 Įapuška 358 Zdse 341. 342 ZasiZ 359. 792 lastaugi 386 ZdsZs 387 lasvarde 342 ZdseZ 341 ZdZ 384. 387 lataką 342. 343
lauka 361. 365 laukas 361 įaūns 362 ZduptZ 391 Zauris 346. 382 laüska(s) 393 laut(iės) 346. 362 laūva 360 ZcmzZ 347. 393 Zdva 362. 387 ZawZ 348 Zeca 359 lęcėns 352 ZečiZ 364 /edd&s 330 ledzėkne 350 ZegeZe 350 lęgzda 348 Zei 329 leidaks 330 Zudars 330. 350 Zerns 329 leitis 368 Ze/a 366 ZėHa ( l . - f 2 . ) 353 lėkt 335. 337. 353. 381 lėlis 354. 355 lel(l)uot 338 lemperis 380 ZemZ 355 Zėnis 354 Zen&Z 357 lęns 355. 588 ZenZa 374 lepenę 339. 531 Zepns 8. 358 lęfba 382 lęrums 359 Zes&a 341 lesnica 367 lesnieks 367 Zess 365 Įestaugi 386 Zėsi 355 letec(i)s 353 ZeZs 355. 588 lėvenis 363 Zgzn* 349. 353 ZezdZ 349 -Zi 360. 371 Zicis 357 lidaka 364 ZidėZ ( 1 . - f 2.) 352. 363. 378 -lidz- 94. 370. 371 -liecėt 364 ZiėddZ 377 ZiedėZ ( 1 . - f 2.) 378 liėgs 355 liekna 332 Zießs 331. 372
Lettisch liekt 333. 336. 339. 357 liekulis 365. 372 liels 329f. liesa 52. 365 liesma 366 Hess 329 91. 368. 378 lieta 334. 368 ligt = likt 370. 972 liguöt 331. 355. 370 liksms 357. 374 Z Ä (1. + 2 . ) 91. 365. 371. 372 Unit 13. 373 Unat 378 Zmcėč 357. 374 lipit 367. 376. 532 lipt 333. 366. 367. 375. 376 list ( 1 . + 2 . ) 352. 364. 377. 383 lišlpis 369 lit 368. 377 Ute 334 Uze 369. 383 Zizga 369 -tu 360 Zu&a 388. 532 lübet 378 lubstaga 375 lucka 379 Zug« 379 ZugZ 328. 389. 432. 433 Zü&s (1. + 2 . ) 345. 390 lüksas 347 \ü\a(ks) 380 £ u ^ i s 379 \umans 380 \umba 380 lumpacuot 380 lumpis 380 lumstitiės ( 1 . + 2 . ) 338. 380. 390 lünk(ans) 357. 390 Jim* 380 ZtmZe 381 Zuo&s 343. 381. 388 Zuocič 336. 357 luödät 377 Zuode 307. 378 luödet 378 luogät(ies) 331 Zuogs 339 Zwota? ( 1 . + 2 . ) 357. 389 luöms 385 Zudns 381 Zudps 386 luoss 341 Zuoste 377 luöte 387 £uoZi 382 luozina 388 luÖz(n)a 377 luožmetejs 307
lupstaga 375 Jwr 382 £uf&a 381 f. £uf&a 379 luska 393 lūškas 347 £ūZ 380 įuvęns 380 ZuzZ 347 macka 423 maguone 2 maidit 451 maidzit 448 maigle 448 maigsne 395. 448 maiguot 441 maikats 552 mai^' 451 mdisit 450. 459 maiZa 397. 460 mdize 451 majpats 552 ma&s 82. 399 makšlpere 443 mdta 462 raaZa 400. 796 mdlditiės 430. 432 mdZs 431. 463 ma^ 401. 402. 403. 551 mdma 404. 405. 408 mandet 405 man (i) 407. 408 mamZ ( 1 . + 2 . ) 455. 464. 466 maranas 411 marga (1.—3.) 410. 411. 412 margaričas 395 mdrks 440 m a r š a (1. + 2 . ) 412. 457 mdsa 464. 466 masalą 399 masZ 415 -mašas 535 maška 423 matarą 414. 443 mdZe 445. 465 maZs (1.—3.) 226. 414. 443 mauta 402. 418 maūt(iės) ( 1 . + 2 . ) 417. 421 -mave 421 mazgs 273. 427. 443 mdžs 466 mėdit(iės) 426 megZis 426. 428 mėgZ 395. 426 megzZ 427. 443 meigt 448 meirans 397 meisteris 397 metaeč 429. 430
1375
1376
Wortregister
mėklis 426. 428 meldėt 401. 431 meldi 417. 431 mele 401. 403 mėlmeni 361. 431 męlns 418. 430 melst 430. 432 mems 426. 492 męnca 436 menceklis 454 menes(i)s 439 mentelis 409 merce 440 merdėt 458 merga (1.—3.) 411. 412. 440. 1318 mėris 409. 458 mers 450 mest ( l . - f 2.) 307. 413. 414. 415. 416, 442. 443. 444. 445. 535 -mešas 535 mė^Ji ( l . - f 2.) 442. 444 mętękla 443 metindt 443 mečra 445. 465 męzglains 427 mėzč 444 mežgis 427 mežs 424. 425 mice 467 micit 454 midzindt 447 miėgZ 395. 448 mieZes 398. 448 miėrs 449 miesa 427 miėstinš 450. 459 -mietėt 452 miėZi 396 mieturfijs 437 migZa 447. 451 migt 447 miMZ 448. 452 mltaa ( 1 . + 2 . ) 454. 455 milava 402. 403 miZins 373. 402. 403 milna 452 mi/s 449 milti 403 m & Z ( l . - f 2.) 453 mirga f s) 410 mifklis 441 mirkt 440 mifZ 409. 458 mis et 450 mislis 461 -mist(iės) 450. 452. 460 -mišam 396 mišką 443 miZ (1.—3.) 396. 454. 455 miZeZ 452. 460
miZrs 398. 452 mizene 764 mizZ 461 mbrkotnys 411 mucit 470 mūddt(iės) 417 mudėZ 416. 463 mudrs 406. 467 mudzėt 468 mugara 510 mu(i)ne 407 muks 454 mufcZ 418 mūlda 13 muldėt 430 muZs 470. 1016 muZss 13. 430 mundierfijs 405 mundrs 406. 467 munstur(i)s 475 muocit 470 muode 394 muodrs 405. 406. 467 muoka 470 mu6k\uotiės 407 muomelis 463 muost 405 mudzėt 444 muozs 405 murga 472 murgs 410 muriZ 419. 472 musindt 417 muskulfijs 427. 474. 475 muštis 475 muša 474 mutiės 469 muzgulis 427 muzs 9 na&a 33 nagas 478 nagaža 478. 480 nagla 490 nagus 2 naidfujs 501 naikas 478 ndiks 503 naiza 502 nd&a 504 namais 507 ndra 495 narags 507 naris 496 nafkstėt 500 nars 496 narsts 494 ndss 508 našta 485 ndZre 508
Lettisch naüdet 499 naujš 487. 514 ndukstėt 278. 499 nauras 500 nav 489 ndve 480. 509 nedz 489 negandelis 133 nei 491. 499 n e M 489 nekas 491. 492 nelailpis 332 nemt'185. 512 nefris 484 nesZ 486. 497 neZ 489 nevaid(äs) 489 n i 491. 499 nioe 501 nica 480. 503. 504 ni(e)cindt 479 niede 279 nieks 479. 502 nieva 480 nikns 59. 503 nita 479 niprs 504 n i r ö a 501 n i r t 495 nist 501 m ^ i > 505. 1124 no 511 n u 342. 509. 511 nüglis 505 nuMz 505. 506 nüle 342. 511. 1137 nunna 505 nuo'342. 511 nuogs 202. 511 nuo mala 400 nuoma 185. 512 nuo sis 497 nuotaĮ(in) 342 nurta 500 p a 12. 635. 638. 657 pacele 528 packdtiės 561 pade 636 pads 521. 561 paduonis 523 paduse 560. 641 paipala 586. 681 p d m t 526. 563. 587 pd&ste 11. 669 pakulas 211 paZas 532. 592. 593 paZce 567. 582 pdldies 94 paZi 565. 592 87 F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
1377
palkavniėks 666 paZZs 582 pamala 400 pdrapt 536. 667 pane 62. 570 pdns 638 pdpa 536. 572. 638 papafde 538 papele 572 pdpina ( 1 . + 2 . ) 538. 638 papirs 638 par 539. 572 parads 541 pdriet 470 paris 639 parlags 21 pdrsla 596. 674 parūką 579 parvaza 579 pasars 549 pdsma 640 pastars 543. 546 pasZs 549 pasa 551 pašaūt 969 patari 641 paZfs; 186. 551 pauga 664 pauna 667 paupZ 670. 671 paure 667. 672 paūr(i)s 672 paušlpėt
554
pavads 555. 1177 pavests 638 pdvs 642 pdzma 640 pažus e 641 pėc 561 p£da 263. 561. 563 pei&Z 525 peipZ 595 peipulite 595 peZce 384. 567. 582 peŽdėZ 565. 592 peZe 125. 448. 565. 566 peZ^da 125. 566. 681 pelenes 567 peZėZ 566 pe^e 567. 582 pęZni 566. 616 peZus 568. 621. 681 pėmpt 536 pencis 594 penterėt 571 perėZ 538. 573. 1196 perpėt 542 pęrsla 596. 674 perša 575 peruoza 579
1378
Wortregister
pefve 542 perža 577 p(i) 584. 585 picis 594 pie 585. 588 pieguįa 588 piemineklis 435 pienis 586 piepe 238. 594 piepetiba 562 piere 573. 653 plėsis 571 piesta 526. 587 piė^e 12. 571 pikstėt 599 pita 525. 589 pilars 590 p i k s 565. 591 pils 65. 591. 592 pilt 65. 533. 565. 592 pimpu\i 536. 667 pinzelis 570 pirėtiės 578. 639 pirfkjsts 598 p i r t a 596. 651 pifsč 577 pirZs 578 pisč 526. 587 pit 239. 594. 599. 638 piūkšs 664 pZdce 602 placenis 47. 628 pZaga 601 pldga 611 plalksnitiės 601. 623 pZaisa 601. 619 pldkfanjs 47. 602. 604. 605 pZafcis 47. 602 pldksteris 604 pZata 582. 601. 602. 605. 606. 613. 614. 628. 629. 633 plampit 603. 614 plandit 616. 624 plans ( 1 . + 2 . ) 603. 628. 629 pĮdpa 624 pldskafijns 601. 603. 605. 606. 608. 628 plaskata 602 plasti (s J 629 pldt 603. 630 pldte 629 pZdZiZ 606. 629 plaūdis 631 plaukas 51. 606. 607. 608 plaukšas 607 plauks et 621 plauskas 50. 52. 608 pZailsZ 609. 620 plaušas 607 pfa&Z 584. 595
plauts 608 pZdva ( 1 . + 2 . ) 615. 630 pĮava 584. 595 plavindt 609 pZece 582. 603. 606 pZecs 529. 582. 603. 606 pledindt 581. 610 pZei&s 611. 623 plekšne 601 plekste 611 plekšėt 602 plękums 566 plempfėjt 603. 614 plenderis 626 pZme ( 1 . + 2 . ) 615. 630 pZepeč 615. 616. 617. 621 pZesa 601 plėst(iės) ( 1 . + 2.) 421. 499. 601. 606 plestilpis 604 pZeve'fl.—3.) 615. 620. 630 plevindt 609 plezdindt 610 plęzna 601 p/žcis 623 plidindt 610 pliekns 611 plienes 611. 616 plienis 615 plikanis 612. 623 plikans 622. 623 pZifcis (1. + 2 . ) 622. 623 pZi&s 611. 623 pliksnitiės 601. 623 pĮifkstėt 617 pZis&a 611. 623 pliskdt 622 pZisZ 499. 601. 619 pZiZe 623. 625 pZiZėZ 622 plivindt 609 plucindt 51. 607. 630 pluderėt 625 pĮudris 626 pZu&Z ( 1 . + 2 . ) 51. 607. 632 pZū&Z ( 1 . + 2 . ) 608. 630 plūme 626 pĮumpėt 603. 614. 626 pįuna 627 pluncdt 627 pluncindt(iės) 630 plundurėt 626 plunduris 626 pluogs 631 pluoksts 613. 619. 633 pluosit(iės) 421. 619. 632 pluosts 609 p^pZ 621 p | u r a 627 pįurkstėt 627 p]urna 627
Lettisch plufza 627 pluskas 50. 51 pluska(ta) 608. 609. 626 plūst 631. 634 plušįis 609 plutas 628 pZuts 609 pluzganas 50. 52. 608. 609 prace 657 pračkarna 657 prantavuot 646 prasa 658 pras^ 599. 647. 1112 prasč 645. 646 prate 645. 658 praūl(i)s 584. 681 prava 658 praviėtis 645 prece 597. 651. 1112 predifyis 879 priede 125. 679 priekš(a) 653. 654 prudit 659 pruods 659 pruo(jd)m 657 prusnas 649 pudele 68 pūdėt 681 pufijjdt 663 pm&a ( 1 . - f 2.) 661. 664 pujene 43 p u £ e 662 pučet 637 pulierėt 636 pidis 667. 672 pulvėris 675 pumpis 626 pumpurs 536. 667 puods ( 1 . + 2.) 563. 584. 661. 668 puokainš 664 puoriens 675 puosms 640 puoss 594 puošt 148. 581. 669 puosts 677 pups 670. 671 pu f dūlis 674 p ū r i 671 pufna 672 purns 66. 672 purpas 66. 673 purs 671 purskdt 673 pums 672. 675 pusks 680 pus&o; (1. + 2 . ) 660 pūšlpa 677 pūs£a 678 put 584. 681 putėt(iės) 676. 678. 679 87*
putns 554 puvėsis 681 pūznis 584. 681 racenis 683. 743 radindt 700 rddit 541. 741. 742 rods 683. 700. 701. 742 radze(s) 684 radzindt 685. 713 ragana 684. 712 rags 684. 685. 712. 736 raguot 684. 685 ragus 684. 685 rai&a 728 raidit ( 1 . + 2 . ) 687. 729 rai&s 731 raipa 729 rdisiZ 690. 738 raitit 730 raitfnjs 688. 691 raiže 693. 726 ra/a 742 rakandą 393. 693 ra&s 121. 693 rafct 121. 683. 693. 694. 702
ramiais 742 rams 695 rdms 742 ramstit 696. 717 randa 718 rantit 696. 720. 723 rdpdt 720 -rapėt 721 raspe 702 rast 699. 700. 741 rašais 699 ras&a 711 rat(iės) ( 1 . + 2 . ) 732. 743. 1059 rdZe 732 ratūzis 744 raucene 706 rauklis 709 rdusZ 708. 727 raut 709. 727 rava 692 razda 710f. raža 700 ražgit 713 r ėdmenis 718 reds 720. 724 redzėt 684. 712. 736 redzindt ( 1 . + 2 . ) 685. 712. 713 ręguotiės 684. 713. 736 rėibt 686 reit(e)niėks 691 rėjigs 732 rė\indt 742 rėkšas 713 re&udč ( 1 . + 2 . ) 717. 732. 742
1379
1380
Wortregister
-rembėt 696 rėmdėt 695 rėmens 718 ręns 16. 720. 724 renst 723 rept 698. 721 reta 691. 703. 725 ręts 16. 724 rezga 713 režgis 710. 713 reži 724 -riba 728 rida 687 rida
712.
735
rieoZ (1. +2.) 686. 728 rieci 733 riek (t Jis 717. 732 riėksts 731 riekšava 731 rieta 692. 714. 724 riėmenes 718 riepe 729. 737 ries* (1.—3.) 23. 696. 723. 730 riests 187. 738 riestuot(iės) 689 rieZ 688. 717. 732. 744 rietet (1.+2.) 23. 688. 691. 730 riėva 692. 729 riezt (1. + 2.) 693. 711. 715. 726 rija 716 rika 692. 714. 729 rikte 740 rikši 187. 737 rikuot 714. 733 rimbą 696 rimč 695 rinda 687. 712. 735 rints 695. 698 ripa 307. 737 risZ (1.—3.) 23. 687. 688. 690.
730. 734. 738
ristit 740 ritelis 728 ritenis 738 riZeZ 730 riva 692 rožonca 710 rubenis 194. 745 rubindt 193. 744. 749 rucindt 706. 748 rūdindt 704. 745 ruds 704. 728. 745 rudzi(s) 16. 746 rūgdZ 746
rdfltf 705. 706. 746. 747 ru£eZ
706
räfo 747. 748 rukt 706. rukt 747 rumbutis
748 696
runeis 201 ruobezis 744 ruo&iZ 186. 696. rudds 707 ruodze 744
mdga 719.
.749
736
ruo/a 747 ruokävs 698 ruonis 746 ruo^č 696. 723 rudza (1.+2.) 701. ruože 744 ruozit(iės) 711. 715. rūpės 525. 750 rusinai 708. 751 ruska 752 ruZ&s 728 rutulis 740. 753
711. 726 726
-s 779 sa- 753. 754. 755. 936 sabris 769 sdcėjs 1021 sacič 543. 757 sadars 762 sdds 855. 910 sadža 854 sdgis 854 sagZs 754 saitas 771 sdirae 769. 970 saiče 756. 783 saiva 957 sakaĮi 958 sdta 1021 saZa (1.—3.) 758. 960 salds 758. 759 saZta 8. 761 salt 623. 961 sämati 856 sams 962 säms 856 sanfijs 1022. 1023 sapal(i)s 963 säpasts 1280 sdpe 856 säre 857 safgdZ 763. 764. 777 šarma 965 safmulis 965 sdrni 764. 966 sars (1. +2.) 543. 973 safts 764 sarzis 975 sass 966 saudiZ 549. 967 saūdzėt 764 sau/a 765 saūZe 543. 666. 765 šaut 549. 969
Lettisch saute 969 sautet 1036 sautis 408 sav 408. 496 sąvara 555. 1198 se 990 Abs 768. 969 seglenäjs 769 s l / a (1. + 2 . ) 756. 771 sejs 976 selpinet 773 s^ta? 970 seks (fr) et 977. 982 seta 543. 757. 773 sekums 957 selains 782 Amata 772. 972 senatą 774 sens 775. 1274 seröe 987 serdeksis 973 serga 787 serfkjsna 973 sermauksis 243 sęfmulis 965 sfrs 783 serč ( 1 . + 2 . ) 543. 549. 975 s er ties 973 serzis 975 sescene 976 seZ 772. 778. 783 seZa 755. 778. 783 sev 408. 764. 767 seze 977 seža 770 siekalas 770. 831 sielains 770. 782 -siepZ 75. 980f. siėrs 945 sieZ 782. 783. 786. 945 stets ( 1 . + 2 . ) 756. 779. 783. 784 sieva 970 sievs 957 slga 784 sija 756 si;ač 756. 778. 784 siks 786 si&sna 861. 981 siksts 981. 982 sita 772 silkuöts 983 simtnieks 985 sipsna 75. 986 sipuols 69 sirßs 974 sifmis 989 sifms 989 sima 909 sifsuonis 988 « m s 391. 991
sisZ 475 sivs 790. 957 skabarda ( 1 . + 2 . ) 799. 818 skdbardis 177. 818 s&aors 791. 796. 799 sMos 801. 812 skdbt 791. 812 skade 996 skadre 797 skadrs 233 skaidą 805 skdistitiės 204. 821 sfcaZ&s 799. 800 s M s 793 sta^s ( 1 . + 2 . ) 544. 793 skanėt 795 skapstėt 326 s k r a 320. 796 s&ar&s 796. 801 skarpit 258 s&aZiZ 798. 813 skaudrs 261. 798. 820 skaugis 799 stamsZ 798. 799 skavarda 796 s&ers 301 sklefist 810 staideZ 811 skliėst 811 skrabėt 286. 813 skradat 819 skrdidit 14. 814 skraijš 817 skranda(s) 418. 815 skrdpt 819 skrdustėt 816 skrejš 817 -skrendis 815 skriet, skrit- 14. 817 skrimslis 299 skrine 818 skripdt 817 skritulis 14. 818 skruostit 302. 819 skrupata 290 skuja (s) 305. 311. 821 skulbėt 799 skundei 821. 823 skuotitiės 824 stesZ 320. 322. 823 skutulfijs ( 1 . + 2 . ) 322. 824 skvifbindt 825 sZaciZ 998 sldbfanjs 46. 825 sladrabs 104. 1000 sZdga ( 1 . - f 2.) 834. 1001 slaids 830 sZaita? 545. 826. 831 slaistit(iės) 997 sZafca 998
1381
1382 slapjš 1000. 1004 slapstit 827 sldpt 834 slaubeniski 834 slaugaus 835 sldugzna 1003 slauksts 1317 sZdufcZ 992. 1003. 1011 sldumi 1010 slaūna 1000 slauzit 992 sZava 266. 1009 slazds 827 sZegZ 828. 834. 835 sleinis 997 sle(i)ja(s) (1.-J-2.) 998. 1002 sleksne 836 sZepeZ 1002 slidęns 830 sZiece 546. 826. 831 sZie&a 480. 831 slieksnis 829 sZiffZ 831. 832 sZi&Z 831 sZite 1004 sZipZ 831 slisitis 833 sZiZa 1006 slivet 266. 1009 slizęns 830 sZuo'iZ 1009 sZudėZ 266 «sZū$s 1009 slūins 1010 sZuras 1009 slunderis 1007 sluogsne 835. 836 sZuo&a ( l . - f 2.) 826. 1003 šluota 1011 sZuraZ 1007 sZuZe 811 sluvet 266. 1009 sZuzdZ 1003. 1008 smadze 836 smadzen(e)s 427. 837 smagrs 837. 838 smagurs 838 smailgalis 838 smails (1. - f 2.) 839 smaką 1012 smafes 402. 839. 840. 847 smarsą 136. 848 smaūkšet 647. 849 smduls 1015 smecele (1. -f-2.) 839 smedzene 837 smėils 839 smeZi 842 sraėZis 448. 843 smelknes 840
Wortregister smeŽZ 775 smefdeklis 848 smėre 1013 smerlins 1013 smildzet 842 smil(k)ts 843. 847. 1288 smirdėt 136. 848 smūgis 841 smufijdrs 845 smūkls 851 418. 470. 842. 849 smulkaus 847. 850 smufgulis 850. 852. 854 -smufkšėt 850 -smufst 851 snerglis 852 sniėdze 854 smgZ 853 snipstinš 1019 snirguot 852 snueis 854. 1018 snurgulis 852. 854. 1020 so- 754 soZa 758 spaids 866 spaiglis 863 spaiZe (1. + 2 . ) 863. 868 spauda 859. 865 spandags 865 spanga 871. 884 spafnjnis 859 spardzėt 861 spdre 860 sparus 538. 861 spars 860. 862 spe/s 865 spęlmanis 1024 spendele 865 spęnguole 860 spenis 569. 865 sperdgs 873 spefZ 861. 874 spicbuks 1024 spidzinat 867 spiėgelis 1024 spiesis 1024 ąpiesZ 571. 865. 868 spiga 869 spigana 871 spiZėt 868 spilgans 858 spilva 859 spindzele 860 spinfdjzet 867. 872 spirgsti(s) 596. 873 spirts 910 spitalis ( 1 . -f-2.) 1025 spitenis 868 spizmane 1025 spĮaūt 867
Lettisch spradzene 876 spradzis 876 spraga 643. 876 spragt 643. 880. 882 spraids 877 spraigdt 881 spraistis 877. 881 sprakstėt 877 spranga 880. 882 sprangdt 878. 880 sprasts 646 spr augt 883 spraūns 878 sprauslas ( 1 . + 2 . ) 649. 879 spraūst(its) 878. 879 spregdt 881 spregt 880 sprengt 880 sprice 1026 spridzėt 881 spriėst 648. 877. 878. 880 sprigulis 877 spritzegelis 1026 sprūdzenis 884 sprugulis 877. 883 s p r o ^ 883 spruogt 880. 882 spruostit 880 s p r t o 883. 884 spulgs 858 spunde 885 spuods 871 spuogdt 871 spuoks 1026 spuote 1026 spuosts 862. 865 spurdzeklis 886 spufgt 885 stabule 899 stagaris 900 stagene 911 staigdt 119. 892 staknit 912 staZi 548 stallis 894 stamen 912 stampars 896 stanguotiės 896 sta(n)lpets 1027 stapars 896. 898 stapč 1058 starbele 902 starta? (1. + 2 . ) 897. 902 stafp(a) 1061. 1062. 1093 stdrsta 897 sZdZ 548. 562. 910. 914 staZiZ 897. 911 stdveklis 916 sčdveč 562. 915 sZdvs 912. 915
sZe6e 891 stebere 890 sZega 892 steigt(iės) 119. 899 stembis 895 stęmpars 896 stempelis, -te 901. 1027 stendere 1027 stefrjįis 900 sčerta? 897 sterpis 1062 st erste 897 stidilbe 1095 s^e&rs 895. 904 stiegra 905 905 sZiga 905 «täjriff 1027 stikuots 1093 sto& 1028 stimbęns 895 stindigs 895 stingrs 901. 906 stipęns 907. 908 stoprs 905. 907. 908 storßa 902 sto'fta 910 stracis 918 sčrads 920 straigns 921 straipaldt 917. 924 sträka 925 strdpdt 925 strastis 928 Strauja 887 strdumes 887 straūts 888 S Ä 888 sčre&Z 889 streija 917 streipulis 924 strįjuos 917 stretnieks 922 stręmpulis 919 stribindt 889 striebs 918 striena 921 strieties 917 sčnįrč 729. 922 strimpa 1029 stringt 922 sZm&a 890 strukla 887. 926 strumpis 1029 Strümps 926. 927. 1132 Strunks 924. 927 struobfulijs 918 strūoga 928 struops 919 strupjš 926. 1132
1383
1384
Wortregister
strutas, struv- 764. 888 struvėt 889 studzinät 929 stulms 933 stulpane 567 stumbrs 909. 932 stumburs 928. 931 stūmi ėns 931 stunditiės 932 stūobrs 895. 933 stuomities 932. 934 stuöps 913 sture ( 1 . + 2 . ) 908. 934 sturs 934 sü-, su- 753. 936 suce 1031 sudabrs 781 sudeksnis 781 suds 1030 sūdzėt 942 suka(s) 1031 sukatas 548 sukata 936 «wfcnw ( 1 . + 2 . ) 938. 939 swfcrc 548. 938 sukstities 942 «ttto 773. 941 sukt(iės) ( 1 . + 2 . ) 548. 939 sumazgas 936 sumba 1033 sufmjbrs 932 sunäki 936 sūnas 761 suns 1033. 1034. 1035. 1045 suobris 768 suods 936 suo^Z 788 sudZs 758. 942 supata 944 supėZ 993 sura 857 sur&Z 789 sur(d)zet 945 surs 857. 944 susZa 992 susZ ( 1 . + 2 . ) 766. 945. 1036. 1037 sušfyis 946 789 sutnis 1036 suZra ( l . - f 2.) 946. 1037 suvęns 255 sväca 956 smu^Z ( 1 . + 2 . ) 947. 953 svaigs 323. 954 svaigslis 947 svaka 757 svaZs 951 svalstit 121 svampa 949 svärki 964
svärpste 1202 svars 949 sveiris 949 sve&i 757 sveZp* 1045 sveZZ (1. + 2 . ) 121. 951 svetnpis 949 sverč 949 svess 950. 952 sv^Zs 1042 sviezs 954. 1044 svikls 71 svikstėt 1038 smtz 766. 954 svimpulis 949 svinėt 1042 swns 260. 1045 svms 255 svira 949. 955 svire 949. 955 svifkstit 1040 svirpis 950 svist 952 sdoZis 985 sa^is 957 šalmene 971 sanavät 972 sapfijs 973 saras 1023 sdrve 966 šaūbit(iės) 779 saudiZ 549. 967 šautis 780 šduptiės 944 sdurs 779 sdusZ 421. 780 šaustiės 979 sauZ 549. 969 sdva 1023 säveklis 1023 se 990 šębraks 957 se&a 957 šęrmulis 965 (par) šerti 1302 siMz 982 šindars 391 sis 990 s^auZ 74 staute 320. 804. 824 škęderns 233 %Žz' 307. 800 s#£ps 240. 801 s£ef&s 801. 812 šk erdet 801. 803 šlperis 802 s£erZe 802 sfcerpeZ (1.4-2.) 258. 801. 974 sfcers 802
Lettisch šlperst 803 šfyeteret 804 šįibit 805 šlpibs 804 skiedra 805 šįciemele 805 skiesi 805. 809 s>'eZs 804. 806 šlpieva 809 šlpilsts 806 s^ilt(iės) 806 skilvis 806 spindele 807 štyipsna 75. 805 šlpifba 801 š^ir gailis 802 s£ifsZs 223 s ^ f t 317. 797. 803. 808 s£isZ 792 eįsfoi 808 791. 807 šlpivis 809 s|a&s 1008 sįaMa 1001 šįaubans 834 Ąaūcit 1003 šįaugens 835 833 -šįaūktiės 1003 šĮduns 1003 sietas 1001
4wfcč 833 sj^o&a 1003 sjupč 836 s/ura 1007 šįurpstit 1007 Ąwie 811 Ęužas 1008 šmarva 840 šmataks 1015 smaugt 841 šmaukstet 647. 849 šmdukt 842 šmiga 838 smukt 849 šmuots 1015 šnabis 1016 snd&Z 1019 šnargĮi 852 šnafkas 1018 šndukt 1018 šniėpt 1020 šnikstėt 1019 šnucis 854 šnūkdt 1018 šnukuris 1018 šnupdrdna 1020 šnufkas 1018 snurta 1020 šparki 1024
1385
suoa 991 suoe 991 šubraks 957 šūdindt 788 suta 788 šumpurnis 1035 šūodien 990 šuova 1023 sūpdč 944. 1035 sur 314 šuriens 993 suf&s 1316 to (1.—3.) 421. 789. 1036 (2 x ) suZ (L—3.) 789. 790 šutas 790 sūZe 1037 suZ&a 1037 švageris 1047 švaitrit 1038 švankstėt 116 sveZpZ 1045 svikstėt 1038 švirkstėt 1040 švitindt 1046 švūkstėt 1038 taoa&s 1084 tacis 1052 tad 1049 Zdds 1105 tadšu 1048 tagad 79. 127. 160 -Zdgs 551 takala 1105 taHėt 1053 takštpitiės 1066 taZe 1093 tatėt 1094 ZdZidz 370 čdZs 1106 ZaŽziZ 31. 39. 98. 1054 tamprs 1055 Zdn 79 tams 1080. 1099 tdpaĮdt 1107 tapZ 1058 tdrgavdt 1143 tar&s 902 tarkš (]^) ėt 1063 Zdrpa 550. 1063 tarpenis 1101 tarsZa 1083 tasta 1084 ZduH 248. 1066 taūndt 1140 taupfo 74. 1067 taurins 932. 1067 tauta'361. 1069 ZecėZ 21. 341. 514. 1075 tecelis 1074
1386 tei 1049 teikt 1072. 1073. 1092. 1093. 1098 teka 1075 tek(s)me 1076 tękulis 1076 t'elindt 1093 teist 98. 1079 telš 1078 ZėraeZ 1079 tena 1096 tencindt 1098 ZereZ 1059 ZergdZ 1143 ZerMis 1082 tėrpa 550. 1063 ZerpZ 148 tervelėt 1064 teslica 1084 tesmenfijs 1084 ZėsZ 1065. 1084. 1107 ZeZe 1085 teteris 1085 ZicčZ 1073. 1091 tocį? 1092 Hėgelis 904 tiektiės 1090 ZiepZ 54. 1079 tiėvfumjs 1086 to&fai; 1088 totas 1072 Zitas 1098. 1099 tota 1072. 1073. 1077. 1091. 1092 tilat 549. 1093 tilbite 1095 tilindt ( 1 . + 2 . ) 549. 1093. 1095 tilts 549. 1094 timba 1096 timt 1080 tona (1.—2.) 1096. 1099 tina 1097 tincindt 1098 %>Z 1097 tom 1100 tirdt 1059 tordiZ 1102 tirgus 1143 torpa 910 tors 21. 365. 1100 tisam 1087 tišana 1099 tosudZ 1087 tozdč 1104 tprucina 22 tracindt 1109 traikšit 1113 trairuot 1108 trak(um)s 1109 ZraŽZdZ 1108 tramdit 1110. 1123 tramš 918
Wortregister Zrapa 1111 trapjŠ 1112 toass 1121. 1129 trašdtiės 1112 trašįis 1113 traūds 1132 tr ausis 1114 ZrdusZ 1127 traušli 1133 -Zrefc 1127 ZreiZeZ 105. 1115 tręknuot 1116 trekteris 1122 ZrepčZ 1112 ZreseZ ( 1 . + 2 . ) 1120. 1121 trešetniėks 1115 Zress 1114 ZriceZ 1118. 1124 trijuogs 1127 trillindt 1108 trimatele 1123 tointa 1118 trinums 1125 trūcindt 1131 ZrmZėZ 1111. 1132 Zmds 1132 tonta 1114. 1131 ZrunėZ 107. 1132 truoksnis 1118 ZmoZs 1125. 1132 Zrusis ( 1 . + 2 . ) 1127. 1133 ZmsZs 1114 trusnitiės 1127 truš(e) 1127 tucindt 1136 ZuHs 1146 toita
1135.
1136
Zuta 248. 1136 tuldt(iės) 1240 tulgzna 1138 ZūZin 121. 1137 to^pe 567. 1138 tūlzna 1138 ZūZzZ 1138. 1139 totonsZ 1080 tuntulis 1140 Zuooa 1134 ZuoZs 111 tuošdtiės 1083 -tup(i)s 1142 ZupZ 74. 1142 Zur 314 ZureZ 1143. 1240 turiba 1143 turks et 1144 Zufp 314. 584 turškdt 1144 ZuseZ 1068 Zusta? 1146 tuten(i)s 1147
Lettisch tuturslas 1144 tuvs 1137. 1147 tvanuöt 1149. 1152 tvėice 1148 tvlkt 1154 u&t^dZ 1157 uc(i)nät 25 ucd* 1157 üdens 1195 u d r i 196 üdr(i)s 1158 uguns 1158. 1169 ū&a 516 ūksme 1164 ūMeZ 14. 1160 ulinät 1161 uZ&s 1252 unkstėt 10. 1160 untums 1162 uodens 1195 uödere 520 uödiens 1168 udos 125. 1164 uddze 10. 1165 uodzlte 1195 uogZe 10 uokstit 1168 u o t o ( l . - f 2.) 11. 1165 uokstuöt 1166 uoks(\)eris 1166 uolekts 8 uolica 1162 udma 1162 udrZs 17 uosa 18 uosas 1167 uoste 27. 1166 uösfyeris 1166 uošįdt 1168 uotainis 1196. 1224. 1247 udZs 12 uroZ 186. 1170 urdėZ 1170 urdzėt 1170 urmdZ 1162. 1170 ufzdZ 1171 ū s a s 1167. 1172 usna(s) 1172. 1247 uZs 47. 379. 1173 vabaĮuot 1270 väoiZ 1270 väca 1272 vadiZ 1178 vddit 1270 vad&a 1208 vads (1.—3.) 555. 1177. 1211 vaduot 1177 vaga 1178. 1271
väga 728 vagul(i)s 1176 vai 192 vai&iZ 1236 vaicät 1185 vaidelis 1180 vaids (1. + 2 . ) 3. 1180 vaigs 1223 vaimandt 3 varna 1182. 1255 vairit(iės) 189. 1183 vairs 1258 vaisia 1184 vajadzėt 714 va/dZ 1186. 1267 vd/s 559 vdßs ( 1 . + 2 . ) 1272 vdkšet 1271 va^a 498. 656. 1190 valą 22 vdZe 1273 valgs 555. 1189. 1191 valinš 1188 vaZ&s (1.—3.) 1191. 1192 valkšna 1192 vaČZis 1190 vaŽsZiZ 1221 vdZsZs 1192 vdluodze 1273 vdluogs 1219 vanags 1194 vūnags 1271 vancis 1196 vanckarfijs 573. 1196 vanga ( l . - f 2.) 1195 variną 1195 vanskdt 1196 vanZe 1196 vara 4. 1197 varas 1198 varaviksna 1185 varde 1200 varde 13. 1259 vargle 1201 varis 1274 vdriZ 1205 variZ 1200 varkšet 1226 varlapas 1201 varna 284. 285. 1201 vdrpsta 1202 vdrsms 1203 vdrsZiZ 15. 1203 vars 1200 varšlpet 1226 vasa 23 vasėZ 1207 vasilka 1275 vas&s 1207 vataßt 1208
1387
1388 vauskdt 1208 vdvęrdji 1185 vdvere 1233 vazdt 1209. 1210 vaza 1234 važus 1209 veeenuotiės 465 vecs 1210. 1233. 1274 vędęrs 553. 1210 vecZga 711. 1164. 1211. 1234 vedibas 1211 vedindt 1178. 1212 vediZ 325. 1212 vedra 1238 v'edzeZe 1212. 1256 vęgfdja 1211 vėicindt 1213 veita 281. 356. 499. 1213 veinade 1239. 1241 veisuols 1243 vėjigs 336 ve;s 325. 1216. 1224 vėjuot 1216 vekš(ė)t 1217. 1271 veZgZ 1251 ve£i 346. 1219 vefta^ 1220 veČZ 14. 121. 1217. 1218. 1221 velti 1222 vęluogs 1219 vendzele 1256 vengre 1223. 1256 venZėZ 1196 veplis 1224. 1243 vergs 558. 1225 verns 1243 verpajs 1227. 1261 verpZ 558. 1226. 1227 versis 722. 1228 versme 719. 1227 versZ 1228. 1229 vert 4. 650. 1200 verZ 15. 555. 1229. 1235. 1259 vervelėt (1. + 2 . ) 1230 verzt 559. 1230 vęss 556. 1232 vest 555. 1178. 1231 vesZ 27 veste 1243 v eteris 1224 vėtra 556. 1233 vezele 1234 vėzėt(iės) 1235 vezindt 1236 vęzmęns 42 v ė ž ė m s 559. 1209. 1235. 1236 (-)vidėt 557. 1215 vidrikste 1212 vidstruops 1237 vidus 425. 1238
Wortregister vie&Z 1236. 1243 viedėč 1215. 1265 viegZs 356. 1248 vieZ 1217 viėn(s) 1239. 1240. 1241. 1242 viesis 1244. 1245. 1246 viest 1214 vieZeZ ( 1 . + 2 . ) 1185. 1196. 1224. 1247. 1265 vigriėze 1223 vika 1249 vita?e ( l . - f - 2 . ) 1249 viksna 1257 vita (1. + 2.) 499. 1249. 1250 vile (1. - f 2.) 702. 1251 vilindt ( 1 . + 2 . ) 1219. 1255 vilkata 1253 vimbas 1222 vimbat(iės) 1222 vindt
1257
vingaįi 1256 vinkfaJĮdt 1256 virinius 1257 vins 1242 vipsndt 1243 vir&a (1. + 2 . ) 193. 1259 vir&s 186. 1259 viri* 1243 vifksne 1261 virsis 44. 1264 virZ 719. 1225. 1258. 1260. 1263 virve 15. 650. 1263 viržis 44. 1264 (-Jvirz(i)t 559. 1264 viZ 13. 33. 121. 189. 1267 vitis 121. 1268 vize 1270 vizindt 559. 1236 vizulis 1270 voluda 1188 voZta* 1208 vuimdt 26 vttoZ 1159 vuoleudzę 1273 zd&ata? 1280 -za&as 1283 zabene 1283 žadinat 1284 zadzindt 1284 zdgis 1279 zagZ 720. 1285 zaidaks 755 zaidit 1285 zaig(uli)s 1324. 1328 zaimuot(iės) 1285 za-£is 1281 zaZ6a 560. 1286 zdZe 1322 zdlgans 1288
Lettisch zal(k)tis 1288 za\Š 145. 1287 zam 1298 zämati 1280 zamba 1276 zäpasts 1280 zdrds 15. 84. 135. 1291 zars (1. - f 2 . ) 1290 zastava 1280 zdudėt 514. 1293 žavėt 1293 zebenieks 1294 zebieksts 1294 zeoit 1294 ze&re 1311 zedenis 655 zega 1284 zegars 1279 zėgele 1295 zeget 1285 zeidaks 755 zefce 1296 zeZoa 560. 1286 zeZe/s 1323 zeZefs,/ 1296 zelme 1296 zelminis 971. 1296 zeŽZ 144. 145. 1297 zerae 1299. 1306 zeminät 1299 zibenis 1306 zide 74. 979 ziėdėt 1305. 1307 ziegt(iės) 1300 zi(e)mavuöt 1307 ziepes 468 ziest 655. 1285. 1307 z:ievis 1307 ziZs 151. 1308 zimbdt 1279 zir&Zes 117. 1314 zist 1310. 1314 zitars 152 zivs 410. 1323 zizėt 1279 zlaugzna 1317 zlügis 1318 znauja 1321 znieot 1321 znuots 1301 zudities 1322 zulinät 1279 zulfkjts 1138 zumöa 1276. 1281 zuöbenes 207 zurdit 514 zurfdjzet 945. 1281 zurzdZ 1281. 1316 zust 1293. 1323 zzms 1323
zuzindt 76 zvadzėt 1324 zvaidrit 1324 zvaigdt 1327 zvdifgjzne 1043. 1342 zvakstėt 1038 zvalkšėt 1326 zvalstit(iės) 24. 121 zvandzindt 1326 zvangstet 116 zveirs 1325 zve/s 410. 1326 zveŽZ 121 zvers (1.4-2.) 1316. 1327. 1329 zvidzėt 1324. 1328 zvidzindt 1038 zviedris 137. 1307 zviedrit 1324 zviegZ 1326. 1327 zviers 1327 zvigdZ 1327 zviguĮuot 1328 zvigurs 1328 zvüdzet 1327 zviZnet 1328 zvina(s) 1328 zvindėt 1326 zvipuris 1328 zvifbulfijs 1328 zviret 1329 zvirgzds 137. 1329 zvirpstėt 955 zvükstet 1038 žabravdt 1294 ža&udt 1283 zagafrjs 958. 1284 zaguot 1295 zaisZi 1286 zäkstities 1311 žandra 962 ždpstitiės 1312 ždrZs 1302 zaünas 1303 ždvdZ 1313 žavėZ 117. 675 žebaikste 1294 žeberklis 1315 žebindt 1294 žęguot 1295 žęlabas 1286 želmenis 971 žerbins 1301 žerklis 1301 žibanka 1294 ži6wji 1303 židinš 1305 žigurs 1328 žir&č 143 žfugZ 1318
1389
1390
Wortregister
žnaibit 1321 žnaugt 1321 zu 1316 zube 991. 1314 žube(r)klis 1315 zuburis 991. 1303 züksnis 1315 žuZ&Z 1309 zul(k)ts 1138 zudßZs 1303 župsnis 140. 1315
zwr&Z 143 žūreZ 1316 žufgdt 514 žur&a 1316 žūt 117 žužudZ 76. 1316 žvakstėt 116. 1038 žveirėt 1325 žvidzindt 1038 žvikstėt 1038
c. Lettische Dialekte Livon.: freska; 38
In.fi.: oe 38 car 249
kalatka 206 kapka 216 kirmišs 243 klebanija 267 tropas 288 &„Ji/'\ ano
lastauks 386 marga 440 n?/uZeZ 342 1093 'f ~* j _ skavardmca 796 ß
3
2
l 7 f t Ä
a
9
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weäWfes 1239
2
z ^ t o Ä ^ a
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1
2
ii35 9
8
d. P r e u ß i s c h (c, x bei abbai 1 aboros 1 aose 14 addle 117 « W 151. 715. 1203. 1216. 1239. 1240. 1242 ainonts 1241 ailenikis 1240 aysmis 182 aytegenis 4. 152 acki(n)s 5 aketes 119 akiwijsti 5 ackons 5 algas 7 alfijskande 8 alkius 8 alkunis 8 aZne 120 aloade 120 aZu 8 aZwis 6 amsis 9 ane 10
2/ bei i, seh hinter s) anga 10 angis 10 anglis 10 angoZ 10 angstainai 11 angurgis 1163 ankaititai 204 ankstirs 185 anctan 953 anxdris 185 ansis 18 ansonis 28 antars 12 anZis 11 ap- 12 ape 1169 apewitwo 1268 apus 1169 arelis 122 arrien 18. 385. 1078 artoys 17 artwes 187 arwarbs 9. 1259 arwis 16
Preußisch as 18 asy 125 asilis 18 asmai 124 asmus 20 assa 20 assaran 125 assis 19 asminan 20 attolis 22 ativiėrpt 558. 1227 attraivei 1059 aw- 24 aubirgo 44 auginnons 24. 86 aukis 14 auklipts 265 aucZo 27 aucta- 25 auZduZ 24. 346. 362. 387 auZis 25 auminius, aum- 24. 26. 417. 455 aumūsnan 24. 417 aupaickemai 525 aupallai 666 aušins 26 ausis 25 auskiendlai 801. 803 dusZm 26. 1166 auschautins 969 auZre 1173 auwerus 1263 a(u)wilkis 1253 autuirps 558. 1261 awins 28. 424 au;is 28 azegis 118 -baddusisi 41 -baiint 43 balgnan 31 6aZZo 32 balsinis 33 -bandan 34 -bangi- 34 -baudints 62 oeomZ 38 bebrus 38 oeggi 29 oerse 40 ofta 41 ofte 38. 41 biatvoei 43 oiZZič 32 birgakarkis 44 6iZte 45 blingis 48 blusne 52 boadis 41 bordus 36
boūt(on) 68 braydis 57 -brandisnan 56 ordZi 60 brendekermnen 56 brisgelan 60. 61 fcroZe 60 brunse 60 ouae 62 bucus 731 burwalkan 533 oūZon 68 butsargs 763 -butskas 657 buttan 68 buvoinayti 68 chelmo 960 dadan 669. 705. 746 dagis 86. 451 dalptan 81 dangus 88 danZis 82. 399 ddsZ 112 -daubis 108 dauris 112 dausin 114 deicton 79 deinan 93 -deiriZ 90. 530 deiws 93 deZZi 85. 236 delliks 81 dengon 88 dereis 90. 530 -desnammi 84 dessimton 91 -d(e)wisin 115 dilnikans 80 dinkaut 86 dirbinsnan 102 -dyritwei 90. 530 dursos 101. 102. 147 dir šilan 102 doalgis 81 dousin 114 dragios 100 draize 104 draudieiti 102 draugi- 102 dribinsnan 102 drimbis 104 droanse 104 druo' 104. 984 drūktai 107. 908 druwis 107 duaris 112 duckti 110
1391
1392 dumsle 88 dusi f n) 114 dwai 107 divigubbus 140 ebsentliuns 1300 eilenikis 1240 eisei 119 eyswo 4 embaddusisi 41 emelno 9 m 15. 181 enbandan 34 endeirit 90. 530 engerdaus 153 enkaititai 204 enkausint 321 enkopts 218 enlaikūmai 372 enmigguns 447 ensadints 855 enteikūuns 1073 enterpo(n) 550. 1063 enivangan 1195 ep- 12 epkieckan 235. 252 epmentimai 455 epwarisnan 650. 1197 er 15 eristian 121 erlangi 355 ermirit 450 er nertiniai 504 ersinnat 1310 erschivaigstinai 1043 es 18 esketres 18. 122 esse 20. 188 esteinu 20. 509. 1049. 1071 etbaudints 62 eikūmps 213 etnistislaims 333 etivierpt 558. 1227 etwinūt 1182. 1255 gabavoo 142 gaydis 128. 451 gaylis 128 galbimai 144 gaZao 144 gaZZan 130. 131. 145 galwo 131 gandrus 133 garais 128. 135. 1042 garian 153 garrewingi 134 gauuns 141 geasnis 137 geeyse 137 gegalis 128
Wortregister geguse 142 geide 144 geite 154 gelwans 154. 530 geZso 144 gemmons 151 geni# 152 gerač 148 gerdaut 153 gertos 344. 584. 1194 gerto-anax 1194 gerwe 137 geivinna 154. 530 gidan 142 gieidi 144 gijivans 154. 530 giZe 151 giZZin 151 gimsenin 151 girbin 148 girmis 257 girnoywis 134. 153 girtwei 154 -gisZo 150. 581 giz^ič 154 glawo 131 gleuptene 180 -glopte 156 gZosZo 158 glumbe 158 gnabsem 214 golimban 146 goZis 130 gora 134 gorme 134 grandico 170 grandis 164 granstis 167 greanste 167 greiioakaulin 167 grlkan 168 grimikan 163 grumins 163 -gubbus 140 gudde 174 guZ&is 146. 175 gulsenni(e)n 145 gunsix 179 guntwei 152 gurcZe 136. 148. 149 i a u 190 i a ū s 199 yccroy 183 iZga 183 Ž/Zo 183 insan 187 -insZe 753 instran 188 insuivis 369
Preußisch ioūs(on) 199. 442 ir 15 irmo 186 is 188 isarwiskas 16 isliuns 368 išmaitint 398. 460 ismige 447 išraukit 736 issprestun 646 ist(wei) 124 m m i 198 mse 199 i m s 183 &a 199. 201 kabiuns 200 kadegis 201 -caican 202 caymis, kaim- 108. 251. 345 -kaisnan 204 -kaititai 204 &a&mč 206 kalfajbian 207 calene 211 kaimus 237 kalpus 210. 253 kalopeilis 207. 211. 563 caZZe 211 caltestis 384 &a&zd 207 camnet 309 camstian 254 camus 212 kanxta 284 carbio 220 togis 161. 220 cariawoytis 161. 220. 1185 -caris 224 -karkis 44 kartano 225 -carčis 222. 223. 225. 258 to 199. 201 cačiZs 228 ca&o 228. 677 caulan 230 -kaulin 167 caune 249 -kausint 321 c a ^ 230. 383 -keickan 235. 252 keytaro 252 keckers 235
tozi
206. 226
M m kelian kelmis kelsai kerdan to&o
205. 404 348 960 207 242 287
88 F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
kerpetis 258 kersle 245 kerschan 802 &euZo 232. 248. 310. 323 -kieckan 235. 252 &
1394 lobs
Wortregister 327
ladis 350 laeims 333 lai 329 laydis 334 laikūt 372 laimiskan 333 laipinna 367.^531 laisken 334 "* Zayso 334 laitian 368 Za^de 348 -langt 355 lanxto 339 lanctis 357. 374 lapiwarto 1204 -lapsitwey 367. 530 largasaytam 756 lasasso 341 lasinna 349 Zatofco 350. 1052 Zaucßs 230. 344 laukit 345 lauxnos 344 laustineiti 378 -Zäu* 24. 346. 362. 387 Ziede 364 -lieiton 368 lifjjgan 370 -ZiMn- 372 limtwey 13. 373 lindan 174. 377 lingasaytan 756 Z^/nno 373 Zins 373 Zipe 366 Zise 349 lisytyos 383 Ziscis 383 Zyso 376 -liuns 368 Zoyo 335 Zopi« 386 Zuööo 388 ludysz 361 Zugis 329 luysis 392 -Zuße 251. 345 Zucßis 344. 388 lunkan 390. 795 Znn&is 357. 390 maddla 432 maiggun 447 -maygis 448. 565 mayse 451 maisei 407 maysotan 450 maiZ- 398. 428. 460 -ma# 82. 399
maldai 432 malkis 401. 840 malko 402 malnijks 432 -maltan 600 malunis 404 mandiwelis 438 mcms 442 mary 409 märtin 412 massais 422. 597 massi 463 -matre 465 meddo 425 median 424 meicte 447 melato 401 meine 430 menig 439 mennei 407 mensä 427 mentimai 408. 455 raergo 412. 440. 1318 mes 441 mestan 450 -mests 443 meZis 443 myasta 450 -migguns 447 mijlan 449 milan 452 milinan 430 miZs 449 mynix 454 minisnan 455 -minius 24. 26. 455 -mirit 450 moasis 397. 451 moazo 464 mo&e 2 -mokin 463 mothe 465 mukin- 463 musgeno 427. 510 musingin 463 -müsnan 24. 417 muso 474 mūči 465 na 11. 511. 1175 nabis 33 nadele 531 näd(e)wisin 115 nage 386. 478. 598 naktin 481 -nasse 508 nauns 151. 191. 481 nautin 509 neggi 489 neikaut 503
Preußisch nertien 504 newints 92 ni 499 niebwinüts 1182. 1255 nigidings 142 niwertings 1229 no 11. 511. 1175 noatis 509 nognan 202. 512 nomaytis 428. 460 noploz 630 noseilis 782 noümans 442 noüson 442 nowis 509 nozu 508 n u 20. 509. 1049. 1071 ο 515 ρα- 635 padaubis 108 paddis 92. 562 pagon(i)be 524 paikemmai 525 pacaris 224 packaien 528 -pallai 666 pallaipsitwei 367. 530 pannean 62. 371. 570 panno 1159 pernio 537 papimpis 536 paps 538 par 572 parstian 542 paskuliton 799 passons 641 passortis 1302 passupres 944 pastagis 892 pastauton 547 pattiniskun 551 pausan 676 pauste 202. 228. 677 pawargan 1199 pawtte 554 peadey 562 pedan 562 peempe 569 peiZe 207. 211. 563 peisäton 527. 587 peisda 600 peckan 564 pekollin 564 pelanne 566. 616 peldiuns 565 pele (maygis) 448. 565 p e % 183. 384. 567 88*
peZ&is 529. 582 pečuO 568
penets 570 penpalo 586 pentis 12. 571 per 572 perarwi 16 perbdnda 34 perddsan 112 perdin 643 percunis 575 perldnkfeji 357 peronin 453 perreist 690. 734. 738 perstalle 643 perstlan(c)stan 339 permaidinsnans 1180 peZZe 150. 246. 529. 581 pečta's 581. 582 peuse 676. 679 pewo 600 pidimai 584 pijrin 453 pi/sč 584 pickūls 564. 589 pyculs 564 pil(l)e65 pilnan 591. 592 -pimpis 536 pintys 594 pirmas 597 pirsdau 339 pirsten 478. 598 -pisinis 587. 753 piuclan 600 piwis 600 playnis 623 plasmeno 601 plauxdine 609 plauti 607 pleske 605 pleynis 615. 616 plieynis 615. 616 plinxne 623. 624 pčoasZe 629 pZoms 603. 628 -pZoz 630 plugis 631 po 635 poadamynan 669. 670 poalis 534 poaugints 24 pobaiint 43 pobalso 33 pobanginnons 34 pobrandisnan 56 podalis 584 poduere 110 podrūktinai 107. 908 pogalbton 144
1395
1396 poganans 524 pogerdawie 153 pogeys 669 pogirrien 154 pogünans 524 poklausimanas 669 poklusman 265 pocorto 178 poläikt 372 poligu 371 polinka 372 pomaitat 460 pomatre 465 pomests 443 pomettewingi 443 pominisnan 455 pomirit 450 pomnan 668 ponadele 531 ponasse 508 ponman 668 popaikä 525 poquetbton 276 pore 573 posinnäts 1310 poskulit 799 possisawayte 676 postät 914 postippin 907 pounian 668 poūč 669 powierpt 558. 1227 powijstin 1216 powirps 558. 1261 powis 642 pra 657 präbutskas 657 prakäisnan 204 pracartis 222. 223. 225. 258 pralieiton 368 pramadlin 432 präton 646. 658 preartue 17 prei 15. 653 preigerbt 148 preigerdawi 153 preicalis 211 preipaus 676 preipirstans 598 preisiks 654 preistattinnimai 897 preitlängus 355 -presnän 646 prewerisnan 724. 1228 priki(n) 653 proston 657 prüsiskan 659 prusna 371 püdauns 584 puietti 669
Wortregister pure 671. 672 püton 669 quäits 326 guei 1055 gue&e 306 -quelbton 276 quoi(tä) 326 ragingis 684 ragis 684. 712. 736 r ä m s 695 ranguns 719 rankit 736 rancko 697. 736 ränctwei 719 raples 721 ratinsis 724 raugus 705 redo 578. 711 reisan 715 -reisis 731 -reis* 690. 734. 738 rigewings 732 ri&i/s 25. 733 ricZis 729 r indo 735 -rinka 736 ripaiti 720 roaban 686 romestue III 9(g)is 746 ructan 705. 746 ru
sa- 753 saddinna 855 sagis 754 sagnis 958 -saytan 756 sackis 757 sa#sZo 958. 980 saZ 759 salaüban 760 saligan 1287 *äton 1322 safljlüban 334. 753. 760. 1258 salmis 960 saZča 961 saZus 758. 1169 sarae 1299 san- 753. 768 sanday 94 saninsle 753 sansy 1292 sardis 84. 136. 1291 -sargs 763 sari 1291 sar&e 964 sarote 1290
Preußisch sarpis 950 sarwis 965 sasins 591. 989 sasintinklo 591. 1098 satuinei 857 sauZe 765 sausai 766 sawayte 676. 767. 1185 sbango 1282 s&ecZis 1282 seabre 1311 sealtmeno 1296 seamis 1306 seooei 768 seese 977 segoič 86. 770 seydis 1305 seilin(s) 355. 782 seimins 970 seyr 987 seiZi 124 semen 214. 774 semeno 772 senimai 1298. 1299 serao 1306 sen 754. 768 senditans 91 sengidaut 144 senpackai 528 senrinka 736 senrists 690 senskrempūsnan 814. 816 -sentliuns 1300 sep(t)mas 772. 776 -sergisnan 776 sermen 974 serripimai 720 sesZro 777 ei 779 sidis 953 sidons 769. 777 siduko 1305 signat 1295 si#do 1307 sylecke 785 silkasdruV 104. 984 suZo 183. 983 sindafnjts 769 sineco 1017 sinicuto 1017 -sinnat 1310 siraplis 781 siras 987 sirgris 1313 sirmen 974 sirmes 965 syrne 1314 sirsilis 988 sirm> 909. 989 sis 990
sywan 996 scaytan 805 scalenix 208. 794 skallisnan 799 -skandinsnan 803 scanulonx 390. 795 scarstis 797 skellants 210. 799 skerptus 807 -skiendlai 801. 803 skijstan 805 sklaitint 809 scoberwis 177. 818 scolwo 793 -skrempūsnan 814. 816 scritayle 14. 818 scrundos 814 skūdan 996 -skulit 799 scurdis 822 slayan 998 sZauic 480. 831 slankė 826 slaune 1000 slideniks 830 slywaytos 833 sZoi/o 335 smicuto 1017 smoi/ 1320 smonenawi(n)s 1319 smorde 840. 847 smūnents 1319 snaygis 851. 853 šneko 851 snoxtis 1019 soakis 1021 soaZis 1322 sora- 753 sompisinis 587. 753 sosZo 857 soims 641. 941 spanxti 871 sparis 860 spartin(t) 861. 862 spaustan 862 spelanxtis 859 spenis 569. 865 sperglawanag(is) 886. 1194 sperclan 874 spoayno 858 spurglis 886
sZaois 404. 891 stabni 891 stagis 892 stakamecczeris 577 sZacZe 893 staldis 894 sZaZis 893 ^^aZZ?;^ 643. 893 stdnintei 914
1397
1398 starkis 897 starnite 897 stas 185. 1064 -stat- 897, 914 stawids 1216 steege 911 steimans 1088 stenuns 901 stesmu 371. 1065 stibinis 904 stocZo 906 stinons 901 -stippin 907 stogis 911 sZoyo 335 -stocle 911 strambo 918 straunay 921 streipstan 917 strigeno 922 sZrigZi 729. 922 stubo (nikis) 928 suiristio 1102 suckis 1323 suZis 1032 suZo 940 sunaybis 941 » 1033. 1045 supana 1315 suppis 944 -supres 944 sur(is) 944 sutristio 946. 1102 swäigstan 1043. 1324 swais 767. 768. 947 swent- 1042 swestro III swibe 991 swintian 255 swints 1042 swirins 1327 -schautins 969 schis, schai 990 schkläits 809 s(ch)küdan 996 schlüsitwei 836 schokis 971 schostro III schumeno 789 schutuan 789 schuwikis 789 taykowuns 1051 tackelis 350. 1052. 1074 Zaftes 1052 ZäZts 1106 tallokinikis 1053. 1054 ZaZus 342. 549. 552. 1093 Z<ms 185. 1064
WorZregisZer Zörm 1059 tatarwis 1085 taukis 1066 Zaum? 131. 932. 1067 ZauZo 1069 tawischas 1086. 1137. 1147 teansis 1083 Zeo&ei 1070 ZeicßuZ 1072. 1073 Zemu 20. 509. 1049. 1055. 1071 teisingi 1074 teisint 1073 Zec&mZ 1092 tempran 54. 1079 tenseiti 1083 Zer ( a i w ) 1071 -terpon 550. 1063 ZfteZis 1085 Z&ewis 1086 tienstwei 1083 Zicfom? 1072. 1091 Zic&mZ 1072. 1092 tickröm- 1091 -Zm&Zo 591. 1098 Z i r £ ^ > 1114 ZZä&u 18. 385. 1078 toaris 1150 Zoü 1133 toutan 1137 Zorns 1086 ZrapZ 1111 -trauki 1114 -träwei 1059 trenien 1110 trencke 1118 -treppa 1119 ZrescZe 920 trinie 1110 -trinetan 1118 Zris 1125 troskeilis 1129 trupis 1133 -Zs 1064 Zu 1133 Zu6o 1134 tuckoris 1135 ZüZau 1137 tulawortes 1137. 1204. 1228 ZuHč 1143 tusimtons 1135 tusnan 1068 uaVo 1158 uc&a> 25. 321 umnode 1157 uneZs 1195 unsei 1174 ur(aisin)s 65. 1274 urminan 1201 us(ch)ts 976. 1172
Slavisch wabelcke 515 wagnis 1179 waidelotte 1180 waidinna 1180 waix 121. 588. 1181 wa?/os 230. 1216 wayse 451 waisnan 1184 waispattin 552. 1245 waist 1216 waitiät 220. 767. 1185 waldüns 102. 1189. 1218 walge 1190 walnint 1192 -wanagis 886 wangan 1195 wangus 327. 888. 1195 wanso 1167 -wams 9. 1259 wargan 1199 wargien 1200 warmun 1201 warnaycopo 218 wamis, -e 218. 285. 1201 warri(e)n 4. 650. 1197 -wärsi 1203 wartint 1204 warto 1204 wedde 1231 weders 553. 1210 wedigo 711. 1211 weydulis 1237 -weysigis 33. 1214. 1249 -weit- 1246 weldisnan 1218 welgen 1251 weloblundis 1217 -werisnan 724. 1228 werstian 722. 1228 werte 1229 werwirsis 1247 -werus 1263 wessis 1209 wesZ 1231 weZro 1233 wetuare 1233 -w£da- 260. 1216 wudra 1238
widus 1238 -wierpt 558. 1227 wi/rs 1258 wickis 1249 wilenikis 1240 wilkis 1252 wilnis 1253 wymino 1257 wwms 1222 wingiskan 1163. 1256 winis 1256 wincsno 1257 winnis 1257 winsus 1270 -winuZ 1182. 1255 wipis 1243 w & e 1263 wirds 1198 -wirpis 558. 1261 wirsZ 1262 wisge 28. 1269 wisnaytos 1266 wissa 9. 463. 1264 wissambfrijs 932 wissene 33. 1249 witwan 1268 wofajltis 8 woasis 1167 wob(a)l(n)e 99. 515 wobilis 99 wobsdus 517. 518 wobse 1196 wogonis 1271 -woytis 161. 220 woZZi 1193 wormyan 1201 -worces 1137. 1204. 1228 wosee 591 wosistian 519 wosux, wos- 118 wumpnis 1157 wundan 1195 wupyan 1169 wurs 198 wuschts 976. 1172 wutris 1173 zmZ 937
II.
Slavisch
fe, t, ή, ό, sz, w unter e, Z, n , o, s, v; a 117. 514 abaroh 34. 44 abazbmen 42 abedavac 588 aVjavių 194 ablanb 515
1399
^, č, e, o, f/rz nach α, c, e, o, r)
αδο 1 aoris 737 achvota 6 ac'% 1 adzbverbja 2 aftowac 1071
1400
Wortregister
agrest 2 agulbna 1329 ajer 4 akamon 120 ale 7 alfijbo 6 aliva 7 alkierz 8 altarb 8 albkati 8 ahniji 120 ambona 9 andac 661 andarak 10 an(g)iol 10 ankra 185 aplatka 630 apostol 12 aptekar(ka) 616. 831 arcybiskup 45 arda 15 arendoioac 16. 640 areszt(ant) 702 arganista 1199 armider 16 arsa 1329 artava 17 a m d 18 asan 449 asesor 22 asmak 18 aspaža 19. 138 asco 1 averbjan 67 flw«t (*e) 22. 194. 195. 519 az/%/ 18 azarod 84. 136 az?> 18 azfbjno 519 ą- 181 adoZb 181 ągZb 10 ąfote 181 ^Z6&&
11
ažb 10 6a 28 6a6a 52. 642 frac/a 52 baczyc 5. 1176 oadač 4 1 . 1168 6agr& 689 bahaslavic 45 bahaty 29 bahatyr(ka) 29 bakoųka 30 bakšta 52 balagan 31 balamut 31 balana 31
balbierz 35 baldyrbjan 67 oaZßa 30 bania 52 oanZ 537 baran 35 baravik 35 barbėrb 35 6arč 36 bardlic 40 bargiel 57 barkotac 66 barlog 66 baroh 35 barsuk 35 barwiczka 36 barylka 35 baster 53 baszta 30. 52 oaZ 53 batjuška 36 bawelna 53. 419 bawic sie 53 bawol 61 6a£o/į 53 batvina 36 baz(d) 42 bazdjeti 42 feazZo 38 bazbmen 42 bazycca 37 fca&eZ 64 oadq 62 bądz-bądz 68 odZa 62 fce&er 38 beczec 38 &eaa 29. 38 bedl(ka) 62 bednarz 34 begatb 38 bekaty 38 beknqc 38 6e7f*) 30. 32. 43. 128 belena 105 beloplekij 582. 603 belkotac 31 frerečb 34. 44 beremja 40 beresklet 1173 berėza 40 berežaja 39 berglez 57. 66 berkovec 44 oerZog 66. 989 6erZo 40 öesZ 42 &e*f*) 29. 43 bešpekta 850 oezfg; 42
Slavisch bezmen 42 bezpieczny 867 be(z)-slbn-bnaja 765 bezt 42 bezb 38 bežatb 38 δβδβη 34 becnąc 34 &ecze 57 öe&oVz 38 bialuszka 32 oic% 637 biarel 40 biblia 43 6ic 648 biedny 38 biel(ic) 30. 43 bielidlo 32 bieluga 43 bieral 40 bifejrzmowac 43 6ies 43 biežec 38 oi/ms 43 oiZb 30 6im% 45. 68 oirza 44 biskupfstwoj 45. 1265 bitnik 43 6ite 244 bizun 45 bldbositi 31 oZadu 46. 51 blagoslavitb 45 δΖααΈ, 46. 92. 147 blaknąc 51 δΖα£& 46 δΖαίο 30 blazen 46. 49 blazgon(ic) 49 bldzina 32 δΖαΑ* 47. 48. 234. 390 blebetati 31 blfejcha 51 &Ze 48 öZesti 48 δΖ^/βα! 46 bZinf*; 50. 403. 624 blistatb 46 δ&ζηα 46. 725 bl(j)acha 48 bljadb 48 bljudo 50 bljusti 62 bl(j)usc 50. 628. 867
blfjjuznitb 52 bljuznuty 49 blocha 47. 51
öcogi 46 blogoslawic 45 δΖοή 30 δΖοΖο 30 öZuc 49 blud(nyj) 47. 51 öZuga 48 öZuzg 49 bluzfkja 50 bluzna 52 blbcha 51 blbštati 46 blbvati 49 δο 28 δοδ 670. 671 δοδβά 38 δοδΓ 38 bobylb 64 δοό 61 bociem 61 bochen 30 bocwina 36 bocka 29 bodnja 34 bodryj 62 δοσ 29. 94 bogaty 29 bogodaritb 544 δο/ 30 bojarfinjh 30 bojati sc 43 δο& 3 0 ' bokovaja 30 bolonka 31 δοΖοηο ( 1 . + 2.) 30. 31 bolozerib 31. 33 δοΖΖαΖ?> 32. 273. 602 bolvan 33 bondarb 34 öor 35 δό> 493 bor an 35 δοτ-g 35. 65 bormotatb 44 bor oda 36 borotb 35 borozda 45 borsuk 35 boršcb 35 borte 36. 67 borzyj 57 δ ο ^ 30. 41 δθ5& 36. 315 δοί 36 boubotaty 31 δοζ 41 f. δοζ- (: .Bog) 37. 38. 94
1401
1402
Wortregister
brada 36 braga 59 brah 44. 228 brak(owac) 59 bramfkja 59 brana 59 brašbno 45 brat(rb) 36. 60. 228 orato 34. 35 oraZb 40 brazda 44 f. bfblfjjati 44 orčeto 66 brednia 55 breme 40 brenčatb 58 oresči 58 ore&i 43. 44 omtf 57 oreza 40 brezgß) 55. 1261 brežaja 39 frr/ž, 44 or/ieZ 57 6rica 746 bricka 58 bridzicea 59 brijeci 44 6riZa 58 ö n ^ 58. 59 brjaknutb (1. -f- 2.) 54. 58 brjazti 56 brjuzgatb 57 orZog, 6rZ/- 66. 989 brnae 58 brnsja 55 frrdc sie 35 orocZa 36 broditb 58 6 r dg 34 oroic 58 &ro/& 58 bront
39
6ros 55 brousiti 55 browar(nik) 55 örovb 57 orozda 60. 61 brözda 45 omd 60 6mA: 60 orus 55 brusklen 1173 6rafe 55 bry(cz)ka 58 brydki 59 &n/Za 58 on/Zfb,J 58 brytan 59 6fz 57
brbsnuti 55 orsvb 57 &rzas& 55. 1261 brząknąc 58 orzeg 55 bfes(k) 44 -brzeknąe 54 bHfeJnka 419 brzoza 40 brfzjytwa 59 ouöen 34. 61 buca(ti) 37 owcZa 61 budowac 61 buditb 62 fcucZZo 68 oufta 51 ou/ac 63 bujny 63 bujvol 61 63 bükati 37 6 u t o 63 butiti 63
cmZwa 33. 63 bulbba 63 buntfowac sie) 64. 253 burak 67 bürg (o)mistrz 65 our/a 42. 43. 66 bury(j) 65 burknąc 66 burlak 66 čmrsa 67 öuseZ 67 busjac 61 öuZ 36 butel(ka) 68 butwiec 1132 buz(ina) 42 ouza ( 1 . 4- 2.) 61. 63 6y (&Zo) 41. 42 oute 37. 61 oyZb 63 byt(nosc) 68 ö2/z 45 bzditi 42 24 b-bčela 45 öbdeci 62 bbz(dovina) 42. 177 bblnuvam 105 bblvam 33 bbrlogb 66 bbrna 66 forzo 57 bbcela 45 bbrkovbcb 44 bbrnije 40. 43
Slavisch cacko 69 cap 69 carb 69 cata 69 ceber 69 cec/^ 69 cediZi 805 cedr 69 ceglyjb 205 celjadb 72 ceZu/ 70 cena 75. 203 cepiii 200. 203 ceplo 181 cerata 70 cerkovb 69 cerulik 73 cesarb 69 cėsZ/α 1084 cesZa 205 cestiti 805 ceZno 778 cewiec 205 cewfkja 970 cioc 1099 c£6a 69. 70 cichaj(cie) 70 cic% 1074. 1090 cicilist 69 ciec, cie&- 647. 1075f. cieciorka 1085 ciekawy 647 cieZe, -Za& 1078 ciemierzyca 251 cienki 1086 cierpnąc 1101 cieslica 1065 cietrzew 1085 cieciwa 1080 ciezfc* 1098 ciocia 1085 cios(ac) 1065 cipa 70 ciszkiem 1094 ciupa 70 c w r a 76. 1035 ciurkac 77 civietf 205 cmentarz 1043 cnota 70 co 79 cor(kJa 110 coZ 778 cfm 245 CUCÄ
cudfoj cudzy cukier curift* cuska
76
76 1078 70 77 76
cybuk 69 cybula 69 cyc(ka) 69 cygan 70 cymbaly 70 cuna 70 cynobfejr 70 cynowod 786 cyplenok 70 cyprys 70 cyrata 70 cywac 205 cwelich 78 cvikatb 326 cvrcati 1040 Cbvintar 1043 craa 1080 corZa 1082 cwifejrc 78. 1043 cwierkac 1040 cwi& 78 cwikla 71 čaoor 71 cachnutb 227. 228. 255. 786 čačfkaj 69 cad 227 czamarka 72 cara 242 czarfkja 72 czart 71 caru 72. 241 čas('b) 73 cäsZ 792 casZu/ 254 C2czu 1146 ceoot 71 ceceriti 205 czeczotka 72 cediZi 805 czekan 253 če&or 235 celjadb 72 cel(nok) 237 celovek 1181 čemer(b) 72. 252 cemezitb(sja) 239 czepiec 72. 241 cepor 235 cerebic 1081 cereda 242 ceremfchja 243 čeremnb 257 cerep 73. 258 Čereslo 72. 245 cerevik 73 čerez- 249. 802 cerm'Zo 32. 73 cernyj 73. 245
1403
1404
Wortregister
cerpatb 257 cert 71 certa 259 certec 223 cerv 259 cervb 257. 820 öesati 198. 204. 206. 226. 227. 245. 549 cesnok 73. 991 cest(livyj) 73. 792 cesnik 73 ceZa 236 cefr/re 73. 247f. ceznqti 227. 249 czepiec 239 cesto, 254. 260 (za)ceti 254 £i£aZb 234 cila(n) 252 ciZy 251 c w 259 ^ 0 252 cirikatb 70 ein/ 805 cislo 148. 792 cis^Zb, cisZ- 75. 792. 805. 1100 cit 252 fpojciti 251. 252 c/udo 76 ckatb 234 ezlonek 999 cZoveß 1181 (1319) cmäni 238 cmeZb 212. 1173 emutitb 1016 emtfi 254 cop 235 corZ 71 cövjek 1319 cpar 217 creda 242 cVe>& 73. 258 cresti 238 creZi 257 crezs 802 cfm 257 crtoZi 222 erbm 245 erbvb 257. 820 erbpati 257 cu- 78 cu& 75 eucha 76 czuc 76. 78. 191. 521. 708 endo, eud- 76. 77. 826 czupiec 239 czupryna 76 cur 249 cuti, cuv- 78. 251. 521. 708. 824. 1330 cuzoj 1070 czyhac 1090
czynic 521 czysciec 75. 792 czyz(a) 78 cvan(nyj) 78. 1243 everte 78. 1043 Cbbawb 250 Cb^b 148. 792 chabina 233 chabiti 812 cha6aj 201 chaladnik 528 chalic 281 charius 223 charpaty 995 c/^arZ 764 chdtrati 228. 912 chqpati 218 chigna 981 c/wZr^i 261. 348 c/dac 340 chladb 961 chlapac 269. 340 cftZap* 210. 972 cMad 810 c/deö 271 chlebatb 269 (po)chlebiac 267 chlestatb 269 chlevb 335 c/iZefo 263 chlodnik 528 chlonqc 21. 340 chlop(ak) 210. 264 chlopota 264 chlopotb 265 chlopbje 254 chlostac 269 chlofujstati 269 c/dodb 810 chlupy 254 chmykatb 278 chnykatb 1018 chobotb 200 eftoe 201 chochol 235 chochotatb 206 cAo/a 821 cholitb 793 cholodnik 528 c M o p 210. 972 chomqt(o) 212 chomestor-b 213. 896 chopitb 218 c^or 283 chorek 977 choroba 218. 220 c&orZ 764 cftctfeZi 247. 508. 798 c&ovaZi 233. 764
Slavisch chrabry(j) 201 chrapetb 816 chrenoti 815 chritatisja 295 chrjadetb 815 chrjastatb 288. 299 chrobostatb 286 chrobry 201 chropaty 995 chrun 815 chrupatb 819 chrusteti 816 chrhbbt'b 135 chrzcic 298 chrzebošcič 286 chfieda 815 chudyška 304 c/mda 304. 978 c/mfc 1160 chundamänt 305 churman 673 chustka 320 chutra 323 chwala 281 chvalda 326 chvalivarak 533 chvarba 324 chvaroba 218 chvartuch 325 chvatitb 141. 166. 247 chvejatbsja 779. 788. 947 chvoj(a) 311. 821 chvorma 325. 824 chvoryj 218 c/wosZ 528 chybic 430 chylic 430 c%tob 261. 348 chbbbtb 233 cfo>rfe 764 chUeti 247 da 79 däban 38 e t o / V 1106 danb 99 d a m 90. 97 dar?) 83 dasto> 112 (za)datek 643 (ot)datb 661 dava/ 84 dawZb 99. 100 d a w i 112
daga 105 dato 88. 510 dązyc 89 döac 53. 506 deoeZs 82 defbjrįe 83
ded 85 degotb 86 de7o 80 (ab). 87. 91 de7b 91 denb 93 dėpnuti 82 deroa 82 derevnja 97 derevo 90 dergatb 96 dem 90. 97 derskij 102 desant 91 desetb 91 desiti 516 desjatina 91 desna 82 desnica 91 deszcz 109 de7i (1.) 87 de7i (2.) 87. 91. 92 deva 87 deverb 94 devetb 92 dewot(ka) 84 deža 328 dežurnyj 93 dega 88. 105 95. 480 dimast 110 dira 113 -diračb 97. 224. 244. 245 direktor 95 dii/a 87 divbjb 95. 480 divo, dw- 89. 94. 98. 541. 1309 djadja 85 d/a& 95 d/a&a 86 djaklo 91 d/ačeZ 146. 354 d/eZao 146 djuzij 84 dZao 81 dlaga 81 dZafca 1253 dZanb 87 dldviti 100 dZ^b 88 dZf/Ja 87 dlubati 81. 146 dZ^gs 88. 184 dmouti 88 dnesb 93 dno 108 do 78 dooa 53. 79 dobitbk 564 dobrje 83 doorb 79. 147. 194. 419
1405
1406 dochod 79 dochozalyj 506 doch 110 dojiti 87 dojlida 79 dokon(yw)ac 81 dokuka 230 doZ&^b 81. 146. 354 dol(ina) 87. 264 doZ/a 81 dolfojman 87 dolorib 87 doloto, dol- 81 domfbjra 82 dom(h) 95. 155. 251 donesti 486 dopiero 598. 1057 dorofr 82 -doroga 96. 103. 618 dors 97 dostignuti 899 dousty 81 douZi 88 dozgonny 152 dozdb 109 drafo/ 106 -drfajga 103 draka 101 drakon 101 drarib 97 drapac 100 draZb 105. 244 drazniti 106 -draziti 96 drqg(al) 101 drdrdti 83 dre&a 104 drebezgi 103 dregati 104 dresve 104 drevo 80. 90. 419. 937 dreseh 106 drie& 101 dristatb 96. 1122 drjachlyj 106 drjagatb 104 dro&a 104. 107 drooeZb 102 f. 105 drocitbsja 101 dro&o 101 drozd(b) 920 drozatb 105 drozdbje 100 drpaZi 1329 drug?, 102 druzgfotjac 107 drygant 105 dryl(ownik) 105 dr&z& 102 drzewce 104
Wortregister d r i n 419 drzwi 112. 1153 duo 108 duchna 109 duda 84 dude& 306. 390 duga 88. 711 dul(j)a 110 duma 110 du(nu)tb 88. 109. 510 düpati 112 duplo, dup- 108 düpsti 81 dura 113 d u r i 112 durny(j) 105. 113 durslak 113 dusa 114. 115 düzati 84 duiu 84 dverb 112 dwz 108 dvofjj- 108. 140 dvoran(in) 114 dwornosc 114 dwor(z)ec 114 dvbrb 1153 d^/öa 93 du&ac 89 dyma 1096 dum?, 88. 110 dynia 95 dura 113 dyrektor 96 dursa 96 dyrwan 98 dywan 98 dyvyty sa 94 dyzur 93 dziac 92 dzial(o) 80 dziqslo 82 dzeZo 129 dzida 1304 dziegiec 86 dzieZo 80 dziewierz 93 dziezfkja 92. 328 dzieciol 146 dzieka 86 dzindziver 75 dziob(ek) 116. 1294. 1295 dzis 93 dziufr 108 dziura 113 dziw(n)y 95. 1309 dzjaza 92 dzvezda 1324 dzwon 1282. 1326 dzwono 1323
Slavisch dzwiek 116. 1326 dzgac 93 dhbrb 108 -dtchnąti 115. 977 dbšti 110. 546 dh va 107 dfežab 109 dbjak 95 -dbZito 87. 88 dbrib 93. 534 dbrati 96 f. e; 118 ekonom 120 elementarz 354 eZenb 120 ermjak 1330 ež 1330 falbana 324 /aZoa 326 falszyvjy 126 familia 535 fanaberia 537 įarmazon 541 fartuch 324 /as&a 640 felczer 565 /iga 126 /i/oZe& 589 /iZar 590 jilozof(owac) 126 fir anka 573 / % a 600 /ZaH 49. 613 flaszka 618 /Zmta 624 /otes 636 folusz 533 įolwark 533 /orma 126. 326 /meta 644 franča 645 francuz 645 jrasovoac 125 /ronZ 659 /uga 661 fufnjdament 660 /unZ 667 furman(ka) 673 /uZro 323. 682 ga& 177 ffa&ac' 127 gadati 160 flrooYfcJ 142. 160. 181 gagatb 127 ga/ (1. + 2.) 150. 160. 285 gakatb 150 galgan 131
galica 285 galfkja 285 galstuch 131 ganek 133 game' 161 ganobic 133 garo 135 garbovjac 135 gardlo 148 garmidor 16 garnąc 178 garnek 135 garniec 161. 700 garse 178 garvan 285 gasnutb 149 gavedb 140 gavram 285 gaz 162 gąbfkja 147 gągoZ 128 gąsior 1292 gasZi 140 gąsc 141 gaz 179 gcZe 314 ga> 201 gedZec 322 gessenskaja mucha 149 ge&a 146 gedzba 141 gegac 127 gesZy 133 ges 1292 gezic' sie 179 giac' 140 gideZ 322 giaVb'/ 142. 181 giermak 1330 gigant 137 gigna 981 gildzic 322 girsa 138 gizd(awy) 142. 181 gladhH 130. 158 gZagoZs 128. 131 gZasb 131 gZava 131. 923 gZaz 157 gZe/ 157 glekotac 267 gZezra, 157. 829 gledati 130 glinbnb 157 gZo&ic' 156 gZos 32. 131. 515 gZowa 131 glozna 157 gZucfts 159. 266 gZmZb 156
1407
1408 glumt 155 gnatb 555 gnezdo 383 gnebic 133. 146 gnila 157 gniti 157 gnjdviti 159 gn/us 159 gno/b 157 gnutb 140 -go 10 god(?>) 127. 160 godina 127 goditbsja 127. 160 gogolica 128 gogotatb 127 go/ 155 goZaöb 146. 175 golėm('b) 131 gologolitb 128 golomja 151 goZos 131 golota 6 goZova 131. 923 goZusz 433 goZ?> 48. 131. 132. 175 gomola 132 gonfijec 161 goneti 132 g o m ü 152. 555. 1164. 1268 gonobiti 133 gonor 1274 gont 176 gora 153 gor6 135 gorczyca 138 goreü 41. 86. 134 gorZo 148 gom 135 gor och 138 gorod 135 goroditb (1. - f 2.) 1155 gorste 178 gorszu 17. 1275 gorzalka 85 gospodarb 138 gospodb 551. 552. 1245 gpsZi 141 gostb 551 gotovitbsja 139. 914 govenije 142 govęždb 177 govoritb 141. 640 gozdzik 491 grafoj 166. 683 grafo 177 grac 162 grad& 135 grajati 137 gramolic sie 172
Wortregister gramota 172 granica 700 granb 170 graždb 135 grafo 172 gradb 164. 291 grąstokb 167 grech(y) 167. 168. 729 grejati 134 grenih 163 gremetb 163 greti 166 -grėza 168. 169 grędac się 164 grėsti 171 greza 169 g/ic 167 gridfbjnica 170 grivna 171 grizą 164 gr/ada 166. 171 grob(b) 166. 694 groc/i 138 grdd 135 grom& (1. - f 2.) 163 gromnica 162 grosz 164 groč 170 groza 165 gruby(j) 172 gruea 173 grūda 164. 173. 174 grudzien 173 grzmt 173 grustb 174 gruszfkja 174. 296. 302 gruszki 302. 304 gruz ( 1 . + 2.) 164. 169 gruzdfb) 174 gru&a 169 grūsti 164 gnbfo 135 grsZo 136. 148 grbnib 163. 302 grssZb 178. 697 grbtanb 149 grzbiet 135 gu&a 146 -gufo 108. 140. 174 gūdjeti 140 gugatbsja 175. 524 gugflįja 175 gu& 1159 gulįfavjac 1161 gulbba 63 gūnia 176 gura 177 gurmam 1170 gusZa 77 gusZi 140
Slavisch gustoj 133. 179 gusb 1292 guz 179 guzka 64. 179. 324 gwalt 180 g war 141 gvazda 142 gversta 137. 1329 gwiazda 180. 1324 gwint(owac) 180 gvozdik 180. 491. 1234 -gybati 140 tfi/d& 181 gžegžolka 143 -gb(b)noti 108. 140. 711 g^nati 152 g>r&b 173 ΟΈ>7·7>
135
habac 127 Aa&r 177 hadzina 127 haftowac 1071 halas(owac) 6. 73. 341 halastra 7 hanbic 9 hanobiti 133 harmider 16 haruder 18 haspaza 138 havedna 140 havran 285 fte&eZ 515 Äer6 180 hetman 180 hiacynt 189 Aiža 262 hläpnuti 340 A t e 131 AZecZeto 415. 642 hlemyzd' 157 hlezna 829 ftZooito 156 /IZŪCZ
810
hodny 1. 127 ÄoZas 6 AoZda 6 AoZoto, froZ- 6. 7. 130 holysz 343 hfojmota 132 hfojnobyty 133 honor 1274 horelka 16 W s i 17. 526 horud 18 hostja 181 houba 147 hrabidlo 683 ftraor 177 /fcranb 170 89
F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
hromada 163 Λη>Ζ 170 hrfojuda 173 hrupati 819 hr(u) stati 816 hfmiti 163 /mazic 123. 1157 hufnal 1161 1159. 1160. 1161 hul(av)ac 1161 AuZZa/ 1162 hulyty 141 huncwot 1163 hurmam 1170 /ms 1292 ÄusZy 133 hutoryc 181. 642 /mzo 179 hvezda 1324 %ceZ 181 % d 181 hydytysja 142 % m n 180 hyzd(iti) 142 * 117 igna 981 igo 196. 198 i/ed 4 i&ra 183 iZ 197 imbier 184 imbryk 184 imela 9 imeZi 185 imovith 1247 inakh 1242 inderak 10 ine/ 185. 974 mötyÄ; 207. 570 infnjy 190 intencja 186 in?> 1239 ir 4 ircAa 193 is& 182 iskydati 304 isZ^/e 182 istesa 189 isZb 3. 191 iėparkta 858 iZi 119 ivoZga 1273 i z f * ; 184 iže 194 jablkobiiy 515 jablonb 515 jabrzad 56 jachati 195
1409
1410 jaeynt 189 jadati 1168 ja(d)lowiec 118. 357 jad(t) 2. 4. 192 jag oda 1165 jakorb 185 /a&osc 280 /a&& 194 jalovec 375 jalovyj 9. 358 /arab 124 jantarb 152 japoncza 198 jarjabb 193 jarfkja 121 jarmar(e)k 194 jarmulka 16 /ar& 4 jasenb 1167 jasika 14 /asZu 125 jasny 3. 714 jastreb 19 jastry 193 /ata 4 /amZi (se) 22. 194. 195. 519 jawnogrzesznik 195 /avor 4. 195 jazgarz 118 /azuÄ; 369 /azt> a 4 /azf&J 18. 125. 561 /azb 519 jazfbjno 519 jątrzyc 4 /eoatb 118 jechatb 195 /ed- 140. 571. 1239. 1241 jedfzja 125 jedßjva 1274 /efao) 194 jfeta 118 jeleniec 118. 120. 195 /eZenb 120 jelbcha 8 /era 124 jemeš 354 jemiola 9 jer cha 193 /eresb ( 1 . - f 2.) 17 jermak 1330 /erza 123 /erdo 137 jeficha 725 /esc'e 182 /esen 1167 jesiora 125 /esiočr 18. 122 jesmb 124 /ėst 18
Wortregister j estėse 188 /evm 192 /ez 125 /ežero 125 /ežb 118. 1330 /edza 10 /eti 185. 721 /ečro 4 /ezu& 369 /ic^a 199 /odča 1. 118. 357 jow(n)ia 192 jubileusz 39 /uc&a 199 judasz 196 judzic 195 /ugo 196 /tma 190 /upa 198 /uroa 382 ju(s)trzenka 27 jutrznia 199 /uže 190 -&a 199 kacerz 284 kachel 205 &ača 206 &acate (1. - f 2.) 235. 280 kacestvo 280 kaczka 201 &ad^o 202. 280 &adb 280 &a/ači se 203 kaka(tb) 206 &afo, 280 &aZac' 281 kalamarz 207 kalarepa 209 kalaurot 1330 kaleka 281 kalendarz 209 kalėta 281 k & 209 kalkun 207 kalosz 209 kaly maga 207 &afo 209 kamasz 213 kamizel(k)a 214 kamy 5 kanarek 214 kancuk 215 kanja 271 kantyczka 216 kapati 217 kapelan 281 kapelusz 240 kapiszon 217 kapfkja 216
Slavisch kaplan 281 kaplica 281. 700 kaplun 281 kapradi 538 kapsla 218 kapšuk 218 kaptur 282 kapusta 282 toa 204. 219. 222 karabela 219 karafin 219 karaskac sie 219 karas (b) 222 karaųlot 1330 karavaj 73 karb(a) 220 karbacz 220 tercz 316 karcma 221 karėta 221 karkatb 222 terto& 221 karman 222 karniz 222 terp 222. 983 &arZa 283 kartun 225 terw 225 kaska 226 kdsno 321 tesza 283. 284 (2 x ) kašelb 284 kaszkiet 228 kasztan 228 kat(owac) 284 katanka 1197 katarynka 228 žtoaZb 235 katorga 229 &awa 232 kavoalek 233 kawaler 233 kavfkja 284 te^Zi 230 kavoron 285 kazanie 286 kazarma 233 teafo 641. 741 teito* 227. 249 kaznodzieja 286 težn 286 kažen 286 kądziel 233 &oteZ 215 309 &ąsač 227. 254 &oj5 216 kątnik 213 teoV 234 &eZep 253 89*
1411
teZp 175 kericb 644 kerkatb 316 &erZa& 1064 &ef 241 tepa 213 227 te 199 kidatb 304 &iedeZ 234 &ieZ 212 kielbas(a) 253 kielb(ik) 236 kielich 251 kielnia 237 &iew 310 kiermasz 243 kierowae 243 kiescie 245 kieszen 259 H / 232. 253 tta 252 Hfo 253. 305. 306 kilczybor 253 kilim 253 tete- 236. 280 kinarka 214 kinzal 255 &ipa 255 kipetb 325 256 Hras 142 kiravacb 242 kiselb 259 kisnąc 142 tes 1103 tesa 321 te 260 tea 260 teeZ 234. 261 teZi& 252 &Zd&os 207. 262 kladivo 175. 212. 275 klajst(e)r 267 klakolb 215 klamka 268 klamol 237 klanjatbsja 274. 374. 434 klapa 264 Hass 265 Hasfr, ( 1 . + 2.) 175. 212. 275. 349 klasztor 272 ftZato 13. 197. 207. 212. 316. 317. 384 HaZ&a 270 Ha& 269 kleban(ija) 266 klėcka 267 klegbtati, klek- 264. 267. 268 He? 271 klejmo 267
1412 kiek 293 Wen 270 klepac (l.-f 2.) 264. 265. 266 kleper 269 klepka 269 kleryk 271. 831 -klesnouti 273 klesta 273 taeZb 270 kleöati 269 klesnqc 269. 272 ta'ioan 266 taicaZi, tai&- 32. 271. 515 klij 271 tain 272 kliszawy 268. 273. 276 kljucb 274 kljukati 272 kljuk(v)a 273f. ta/use 276 tao&uß 280 taoc 275 tao& 263 kloktatb 275 taomo 272 Hon 270 kloniti 211. 264. 269. 275. 434 klopoeie 215. 264 (ab) klopctb 265 k(h)l6Sci 269 taosefc 267 taosz 272 tauo (1. + 2.) 269. 273
taue 212 klukac 272 klumok 275 klus(owac) 276 klykatb 275 klypatb 276 ta?,fca 308 tabCbZs 268 &raen 212 kmiec 309 k m 277 Ämga 279 knikati 1018 knjupity 278 A:noZ 277 knoukati 278 knowac 278 -fco 199 ßooZu& 280 ta%Za 970 ßo&b 200 ta>c 233 kochac 235 &ocia muzyka 229 &ocic sie 235 kocerga 201. 205 fco/iZi 235
Wortregister koklusz kokora
280 205
ta?Zoa 280 koldovatb 270 &oZdra 208 kolduny 280 koldyka 261. 308 ßoZeno 237. 238 ßoZeda 208 kolnia 211 kolnierz 210
ta>Zo 205 kolodka 206 kolokol 215 ßoZoZb 13. 197. 207. kolowrot 1330 kolpak 210 kolpik 175 &oZZun 208 kolymaska 207
208.
212
fcofe 13. 197. 203. 212. 312. 574
ta>Zb 237. 280. 342 kom(katb) 212 (a,b). 214. komar(b) 212 komelb 213 komendarz 213 komin 213 komolyj 214. 309. 1016 komora 212 komza 214 &on 254 konac 216 koneeno 215 konop(ie) 214 kontent 281 konvert 281 ßonb 309 ta>pa 216 kopaez 217 kopan 217 fcopaZi 216. 217. 218 kopiec 217 ßopoZb 326 kopyto 216
254. 260
ta>ra 219. 221. 225. 241. 716. 796 koralfkja
221
ta>ro 220 korbaez
220
ta>rc 316 koreevnik ßora 221
221
1
ta>rec 225 ßore/c 283. 316 ßorra 244. 975 korma 225 korman 222 kornyj 314f. 317 -ßoroß 222 korolik 219
ta>roZb 219.
1188
Slavisch korop 963 koropavyj 222 korosta 224 korotkij 225 korova 225 korovaj 226 korpetb 318 tos 224 tosto 223 koruna 225 (2 x ) toyto 223. 225 korzina 295 tos 204. 219. 220 korb 219. 241 korbCb 225 toa 206. 226 kosnąti 227 kosnyj 321 kostrzewa 96 koš feh) 227. 246 to&a (1. - f 2.) 201 kosztowny 228 &oZ 228 kotoryj 229 kotwica 228 to>fe 228 -kouniti 232. 323 kouriti 319 /bowaZ 1100 kovoti 232 to>er 231 tos 232 toa 285. 286. 519 toa& 233 kozljak 233 toufr 324 kozyra 285 tobfe 233 toa 519. 981 kozemjaka 233 fcrab 286 krajcar 292 fcra/b 288. 289 &ra&a 222 krakati 299 &raZb 1188 &ram 301 fcrara 288 krape 222 krapila 289 /srasa 165. 301 krasilo 301 krasta 224 krasti 301 kratbkb 225 krava 225 kraiviec 295 &ra#& 293 &rc 316 -kre'gniti 293
1413
AreceZ 287 krejcar 292 Äre/da 292 fcremw 224. 288 krenuti 297 krepb(kb) 318 Ares 289 Ares 292 krėsati 293 kreslo 294 krestitelb 298 Aresa 296 krew(ny) 290 krepy 293 Ä r ^ f a ; 288. 297. 1005 kricati 32. 298. 741 ÄWZo 14 W w / 203. 296. 300 Är/afc 293 krjakla 287 ßr/uß 300 Äm/ 314 f. fcrn/e 296 Äroom 220. 286 krocha 302 krochmal 287. 693 - Ä T O C
258
Äro/iti 288. 289. 297 krokva 287 ÄrdZ 1188 ÄrdZifc 219 Aroma 224. 289. 299 kronika 301 fcrop 288 -Ärop 291 Äropic 289. 294. 1066 kropkij 290. 301 krosno 294 Ä T O Z
223.
Ä T O Z H
303.
317
225
krowa 225 fcrovb (1. + 2.) 290. 291 Ärc^i 318 krsljav 224 kruchb 302 krucka 302 ÄTU&
290
krupa 290 kruša 299 ßmZo; 288. 297 kruz(yk) 303 f. &rwZo 14 kryšfkja 291 krysztal 299 fcrt/tö 291 Ä T U V W
300
krbknąti 316 fcr&ma 225. 244. 309 krtpa 318 fcrbZ 303
1414 krtvb 290 krbnuti 297. 597 krbst'b 298 krzak 241 kfehnouti 293 krzek 293 kfepel(ka) 586 krzeslo 294 kfesny 652 Ara/z 300 ksenec 321 ksiądz 310 &szčaZZ 1027 kuccja 304 tece 1033 kucharka 306. 616 tec 211. 233 teča 230 tečer 304 teoeZb 233. 311 tedZa 304 te/a 313 kūk 308 tete 230. 306 kukolb 215 kukfovjatb 230. 306 teZa& 308 kulem 307 kulemesitb 239 teZi& 230f. 312 teZte 307 kulsza 308 teZb ( 1 . + 2.) 306. 307 kum (a) 308 kump(ie) 309 ten 270 kunficja 249 kunjatb 232. 249. 323 tepa 231. 313 kupalo 314 kupfejr 314 kup(i)ec 313. 576 kupol 313 ter 235. 314. 316 tere& 316 teriZb 316. 319. 320. 595 kurkatb 316 kuropka 314 kurpfiel) 318 tem>a 235. 320 tesaZi 227. 254 tesič 320 teZ 216 kut(as) 322 kutėnok 323 teZiZb 322 tezZo 324 kuzov 324 kvapiti 325 kvarta 326
W ortregister kvas(i>) 142. 283. 326. 652. 1034 teeZ&a 326 kvicatb 326 te>iZ 326 %peZi 325 kyselice 239 -kysnąti 142. 250 te 199 te&bZb 304 teči/b 242. 316 teZe 314 teZte 308 temeZb 309 tems 314. 317 terpa 318 terb 241 kbsnėti 321 teZo 199 labedz 31 labowac 349 čacra/ 384 Zac 368 Zad 328. 391 ladorib 87 lagana 329 lagerb 328 lagoda 328 Za/aZb 384. 387 Za/oa 335 ča/aa& 330. 352 Za& 336 Za&aZb (1. + 2.) 8. 337 Za&e/ 352 lakoška 337 lakrica 335 lakbtb 8 ZaZa 338 Zam 385 lament (owac) 338 tampa 354 lancug 355 Zanb 120 Zapa 340. 386 lapam 340 Zapofo 386 Zapča 385 larma 359 larwa 359 Zasa 341 Zaste (1.—3.) 341. 348. 385. 386 lastovica 353. 386. 814 Zasy/ 359 lat(k)a (1.—3.) 343. 387. 391 ZaZa 446 latyš 343 Zaur 346 lawenda 348 Zawte 276. 343. 363. 387 laivnik 387 (2 x )
Slavisch lazgotatb 337 lazitb 162. 282. 348. 349. 721 lazurek 348 laž 349 lažke 607 lqffb 339. 344. 355. 390
laka 339. 344 Za&?> 357 lebedb 31 lebėtati 350 Zec&a 376 ZečiZb 274. 364 ledaco 330 led(e)vo 350. 1274 Zecfe 350 Zėgr&i/ 328. 356. 607 lekcja 352 Zefo, 331. 373 lelek 354 ZeZi/a 354 lemantar 354 lemešb 354 Zm (1. - f 2.) 355. 373 lenta 374 Zenčy 358 Zewa 355. 368 lepenb 340. 358 lepetatb 340 -lepiti sę 375 Zėps 376 lermo 359 Zesa 365 Zesica 383 leskovyj (orech) 348 lesnicyj 367 lestnica 367 Zesfo 369 ZetėZi 353. 610. 814 letoroslb 446 Zew 360 lewanda 348 ZeviZi (se) 330. 362 Zezivo 282 Zeic 57. 282. 349. 721 ležti 328 ledina 377 Ze& 357 Zešto 359 'lesti 339. 357 Zei 357 Ū 360 Zi6*^6
329
licemer 396 Ztcfto/ 329 lichtarnia 371 Zico 363 licina 363 ligozitb 331 lijėska 349 Z O ^ 330. 332
Zm 373 Zma 373 Zima 374 linjatb 330 Zipa 366. 375 Zipcm 366. 375 -lipatb 375 (a, b) Zira 376 lisa 365 listopad('b) 341 ZisZ* 334 Zism/ 377 lis(z)twa 377 Zisb 377 litania 377 ZiZera 377. 687 litewski 368 litovoac 378 ZiZb 368 Zwi/Z2/ 362 ZizaZi 369
Z/acfc 356 Z/aca 359 Ijada 356. 377 Z/aga 331 lj akij 357 Z/aZ/a 354 ljap(a) 358 ljubist(r)a 378 Z/ufo 362. 378 Ijucyper 375 ljud(b) 361 Ijulbka (1. + 2.) 379. 380 ljuš(cin)a 346. 383 Z/ufo 361. 362. 382 Z&ac 362 lochanka 336. 355 lochma 335 Zdd 328. 350 lodonb 87 Zddž 65. 120. 391 Zo/ 335 Zo/va 335 Zo&a; 352 Zo&aZi 337 lokotb 8 lokšfynja 385 ZomiZi 13. 338. 354. 385 lopata 340 loskatb 337 loskut 341 lososb 341 Zosb 120 ZoZ 353 lotr(owac) 343 lotuszka 391 Zow«* 141. 346. 348 Zouža 347 Zovb 6 Zoza 348
1415
1416 lože 328. 349 lub 343. 388. 532. 534. 637 lubin 388 luby 378 lucyjer 375 luciti se 345 -lucitb 357. 509 tucznica 388 lucb 344. 388 ludzic 379 lud(zie) 361. 378 Zug 339. 355 Zuß ( 1 . + 2.) 357. 389 luka 339. 344 ZuMe 385 lulja 380 ZuZ&a 379 luna (1.4- 2.) 344. 362 lupitb 392 %>y 391 Zus&a 180. 347. 393 lut 357 lutnia 383 ZuZy 676 luzga(tb) 347. 393 Zuža 379 lycarb 727 Z#o 390. 619 -lyzgatb 393 Zza 1318 Z?»ga^ 388. 389. 430 Ibg^h-b 328. 356 Ibjati 368 hnutb 375 Zbra, 373 ZbsZb 369 maca 393 machati 398. 466 machalo 400 machlarz 400 machorka 393 maciutki 394 macecha 462. 465f. macka 423 mag 395 magiel 462 magister 397 maharycb 395 mahometan 393 majati 466 majeran 397 majestat 398 majöwka 398 majster 397 makatb 400 mokier 400 ma&?> 2 malarz 401 malina 418. 431
Wortregister maZ* 401. 422 malzonek 404 mama 404 f. mamliv 464. 466 mamut 405 mandravac 406 manelfkja 406 manewry 406 maniera 407 maniszko 407 manitb 21. 397. 464. 466 mankiet 408 mansionarz 408 mantel 409 mantija 409 maratb 411. 441. 464 marena 411 markotny 411 marmur 411 marsz 412 marszalek 300. 412 marudzic 413 mary 464 mastika 414 masštab 414 masZb 464 masbljanka 413 maszerowac 412 maszč 413 matacz 414. 416 matfejrac 416 maZi 445. 465 mator 414 matusia 416. 466 -mavati 466 -mawiac 640 mazaZb 29. 444. 467 mazgarb 427 maž 467 mqditi 420 mądr-b 406 mafca 436. 454 matev 437. 438 mąžb 9 mcfta 473 mcatb(sja) 418. 420 mcZZec 404. 420. 1132 mech(-b) 397. 443 meceZ 423 medal(ik) 423 medlitb 420 medvėdb 425. 443 medytowac 425. 446 medfh) 212. 425 mekati 428 mekatb 429 meldowac 431 meleda 420 melßkh) 395. 448. 450 melbnica 401. 403. 431. 700
Slavisch mėn 415 mena 396 menca 435 mendel 436 mendykowac 446 mene 406 raenb 436 mera 396. 415. 450 mereca 440 merest 494 meretb 458. 474 merėža 412 merknutb 441 merva 413 mėsecb 439 mesiti 451 mesti 443 mesto 450. 460 mešatb 444. 451 meš(b)ka 443. 444 meta 445 metate 307. 414. 416. 443 metitb 415 mėtkij 429 mėzenec 422 mezga 461 meža 424 -mėziti 447. 448 meHkb 399. 407. 436. 454 meso 427 mesči 437 (a, b) meti 436. 455 mętny 437 mętovoac 445 mgZa 451 mgnutb 447 rai 446 miara 415 miasto 450. 460 miac 455 miedza 424 miejsce 460 miekac 428 mieZ 1173 mierny 450 mierzvua 413 mieszac 444 mieszczanin 450 mieszkac 444 mieszpor 461 miezlawa 442 miękki 454 mięsnica 442 raieso 427 miespor 461 migatb 447. 647 migdai 451 mi/ac 396 mikac 447 miZa 453
mil('b)- 449. 453. 987 mimo 396 mina 453 minatb 453 minca 435 minister 453 minutb 396 ?mod 425 miodownik 423 m i r a 456 rairZ 457 mirffcj 449. 456. 543 misZo 460 mistrz 7. 397 mišką 443 miZė 396 mitręga 452. 460 mizgatb 461 mizinec 422 raižati 422. 462 mjaknutb 454 mjamlitb 419 mjareca 440 mjaso 427 mjasti 437 (a, b) mjata 445 m/ate 407. 436. 453. 455 mjazdra 446 mknąc 418 raZaas 431. 432 mZa& 843 mZec 1132 mZe&o 402. 434 mZėZi 401. 403 f. mlim 403 mtoto 600 mZun 404 mlbcati 471 mnaukati 446. 499 mnich 454 mnitb 455 moc 393 f. mocft 419. 473 mochnaftyj) 400 mochor 400 moda 394 modeZb 394. 420. 432 modrzetu 418 f. modry 394 mogila 395 mokrb 400 molcatb 471 -molėti 400 raoZiZi (se; 432. 434 molodoj 431. 432 moloko 402 molost 434 molostb 453 molot 401 molotitb 401. 403
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1418 molva 435 molb 401 momati 419 monvb 463 monarch(a) 464 moneta 407 monisto 406 mordovac (sie) 472 mordva 413 morg 410 morfjje 409 morkva 464 mormotatb 473 morok 441 morokva 440 morozga 411 raorft 409. 458 moskalb 413 moskva 421 mosolitb 399 moska 474 rao&b 395. 426 mosfbjna 82. 399 motatb 414 motriti 415 motyka 415 -möwic 640 mozga 421 mozgs 427. 510. 837. 922 može 422. 423. 463. 474. 714 mreZi 458 mreža 412 mrholiti 411 -mrknouti 440 mfmer 473 mröwka 413. 820 mrbknąti 410. 441 mrbvica 413 rarzec 130. 458. 474 mrzost 494 msza 460 mszyca 474 mucha 212. 474 mudryj 406. 467 mudbnb 420 mufta 468 m u t e ( l . - f 2.) 436. 454. 470 muZ 470. 1016 mul(a) 470 mularz 471 muZb 418. 419. 472 mumlitb 419 mundir 405 mur (1. - f 2.) 419. 472 muravej 413 murza 473 murzyn 472 musi(e)c 474 muskul 4:74 müsti 434
Wortregister mu(n)strowac 475 mutnyj 437 mouna 493 muzga 473 mužik 477 my 441 mycatb 417. 452 mykatb 469 myZic 13. 430 myZo 417. 468 mysZb 175. 420. 459. 735 mysica 474 myška 565 mysb 565 mytarb 469 myZo 469 mzda 442 mzga 473 mža 447 mžiZ 451 rn^cte 212. 419. 473 -mbdeti 394. 420. 432 mbdbr 406 mblsti 434 mbnogh 453 mbšbca 474 mbgnuti 447 mbgla 447. 451 mbnėti 455 mbšbca 474 na 442. 477. 511 nabožnik 478 nabožny 506 nabfeskly 1261 nachal 478 nacie 477 nac 508 nacahnik 1262 naczynie 521 nadėja 506 nddo 643 nagajka 478 nagly 506 nagotka 395 nagb 506. 512 rato 506 nalewacz 482 namėt(ka) 507 namiot 507 namysto 406 naparstnik 507. 598 napilnik 507 naprasnyj 507 narcZ 484 naremny 122 narog 507 narokom 507 naröw 484. 504 nary 483
Slavisch narzutka 488 nasturcja 485 nate 477 natura 487 natb 508. 509 nawa 488 nawet 499 nowb 487. 509 nazol(a) 1286 nąditi 514 nąta(r) 487 rce, ne- 124. 488. 489. 491 492. 1177 neoo 85. 88 nebog(a) 477 nebošcik 477 nedelja 490. 531 nema 426. 492 nenavidetb 246. 499 nerest 494 nereto 496 neru; 496 nestera 494 nesti 486. 497. 522 nesvoj 496 neti(ji) 494 netopyrb 481 nevocZ 498. 1177 nevolja 498 nezabudka 457 nędza 514 m 491 m'cb 503 nieboga 477 nieboszczyk 477 niedbaly 506 niedziela 531 nienawidziec 246 niesteje 182 nieswoj 497 niese 486 nieszpor 461 nietoperz 481 niewod 498. 1176 niewola 498 niezabudka 457 mg-oį/ 201 nikczemny 490. 503 niknąti 503 nikbto 502 mme 190. 510 nitb 505 nivo; 504 nizati 502 njuchatb 485 nfjjuknuti 505 no 509 nocnica 481 noga 386. 479. 506. 641 nogiec 478. 479 noZb 507
nora 495 noros(t) 494 norov 484. 504 norzyca 484 n o Ä 486. 497. 522 nos& 508 nosa 486 nosZb 481 noZa 487 nov- (1. - f 2.) 488 nowina 488. 614 nowotny 488 nozdri 485 nravitbsja 484 -nreti 495 n u 505 509. 513 nukatb 505 nuZb 507 nuritb 500 nuZa 487 nuZr 186. 199 nu 442 nyrjatb 500 nutb 509 w* 509 -nbziti 502 f. oofa; 1 obaczyc 5. 1176 ooaefc 1164 δδαο 1221 obelnyj 1. 1221 obezbįanfkja 42 oo/itu 593. 610. 794 obiad(owac) 588 ooic' 475 obida 1 bbijest 2 ooiZs 1267 oblak(b) 1191 oblomovšcina 13. 338 obludnosc 485 00Z2/ 1221 obojetny 1 ooora (1.—3.) 1 oborih 34. 44 οδόζ 1. 1235 obraz(^) 1. 726 obrjad 541 ooro& 1 obrotlivyj 650 oorus 1 οδη/s 737 obrbzgnuti 1261 oöuvb 27. 36 οδνοα" 1177 ob(v)ory 555 o f f o ; 12. 18. 513. 1221 o6bZu/ 1221
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1420 ocet 1 ochmistrz 5 och (v Jota 247. 1161 ocun 190. 191 očas 198 ocutitbsja 191 oczywisty 4 oeZZew 368 odlog 21 ooVa 96 oova 2 odverbja 2 odzienie 12 ofiera 13. 24 ogiom 2 ognb 2. 181. 567. 1159. 1169 ogolny 1329 ogon 1164 ogurokh 2 o/e 3 oj(katb) 1160 ojbmirvb 196 oteo (1. - f 2.) 5. 120. 339 o&o 5. 339. 1176 o&reč 5 okrop(ny) 291 oZe/ 7 oZenb 120 oZiwa 7 oZovo 6 oltarz 6 oZb 8 olbcha 8 oZbgo; 7. 8 omela 9 omelšniony 430 omežb 354 omylnie 13 onu& 12 onušta 27. 181 onf*; 10. 181. 498 op/a^b 12. 571 oplatek 630 oplwity 593. 610 oprėti 102 orato 17 orąžbje 719 orechb 731 organista 7. 1199 orito 15 omaZ 16 orč 17. 518. 1171 omcZ 18 orbZs 122 osečr 18. 122 ošina 14 oskard(a) 803 osmb 20 osn 18 0506a 18
Wortregister osoka 18 ostanek 22 ostrovh 758. 888 o**r& 5. 18. 19. 124. 125 osZb ( 1 . + 2.) 6. 18 o s f ^ a 1197 osb 19 osbZb 18 ošcep 801 ošibatbsja 734 oštutiti 191 oszukac 182. 289. 429 oZaZeZi 1106 oZava 22 oZosa 756 o Z ^ ; 20. 188. 518 ouklej 25 o^aa" 181. 1164 ovin 192 ov5 26 ovbca 28 ovbSb 28 ozdoba 79 ozero 125 pa- 635 pacholek 528. 793 pacierz(e) 641 packac 560 paczes 206. 549 paczyna 635 padac' 580. 669 padcerica 110 padnoski 522 paddZ 264 pahibeh 525 pdizdd 600 pa/ 527 pak(a) 528. 529 pakuly 211 palac 533 palarusz 540 palata 531 paletki 532 palevac 533 paZiZi 566. 612. 741 f. paliva 532 paljak 532 paika 568 paZZo 534 pamahac 395 pamiec 446. 457. 637 pamjatnik 435 pampuszek 536 pan 637 f. pancoška 537 pandrow 257. 495 pantarka 570f. pantofla 216. 537 papercb 645
Slavisch papier 638 papiež 537. 638 pap(k)a 538 paplac 616 paporotb 538 papūga 539 para ( 1 . + 2.) 539. 639 parad 541 parafia 540 paraliž 539 parasol 540 parciec 675 parch(y) 541. 674 pan& 578 panta' ( 1 . + 2.) 481. 573. 586. 597. par& 541 parkan 541 parskac 673 parsZ 598 parus 65 pasamon 543 pasjarddnik 546 paskudny 545 pasmo 575. 640 paso/ 545 pasternak 546 pastorbka 110. 546 pašte 579. 580. 669 pasynok 641. 1244 paszcza 669 pašnja 641 patelnia 581 pdtef 641 patron 551 patrzec 641 paturac 552 patynka 550. 582 pawa 337. 642 pavadyr 649 pavetra 557 pavoroz(a) 1205 paz 642 pazder 641 pazfdjucha 560. 641 paznogbtb 479. 640 pazdziernik 859 pažar 560 pączek 638 pate 537. 594 pc&ac 52. 587 pc&Za 52 pčeZa 45 pechovati 587 pechyj 562 pecate 561 pecb ( 1 . + 2.) 204. 240. 241. 561 peizda 600 pekelėk 581 pe&Za 589 peklevatb 582
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peleną 529. 615 pelėsy j 566 pelėva 568 peležitb 530 pelgac 858 peZmy 592 pety n 567 pemza 593 pena 858 pendzel 570 pepel('b) 566 perchatb 596. 674 perdetb 577 perelog 21 perepel 586 perestatb 470 perėti 573 peretjatb 572. 574 perete 453. 573. 578. 874 perevoz 579 peraa 643 perina 574 per kai 575 perZa 576 pernik 586 pera 481. 586. 861 p e m 598 persik 511 perspektyvoa 858 pė'rsZ 598 perstb 596 peruką 578 perun 575 pervyj 598 peskarb 70 peso& 586 pesZ 563. 587 pėstryj 587 pesbcic 580 pešnja 563 pėsb 562 peteZ/ 581 pete 150 pewm/ 583. 681 pezd 42 pędzic 863 pep(ek) 536 (a, b) pešte 310. 570 pete 12. 570. 571. 594 peti 537. 569. 571. 594. 638. 870 pete 310. 570 pianą 858 piasek 586 pichatb 563. 587 pieczen 241. 561 pieklo 564 pieniądz 126 pierdziec 511 piernat 574 piei^nik
586
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Wortregister
pierš 598 pierszyc 596. 674 pierw(sz)y 598 pierzga 643 piešcic 580 piesznia 563 pietruszka 583 piedž 594 pietno 583 p4'a& 589 pi& 589 pikah 581 piZa 563 piZe 590 piljulja 591 piZ&a 590 -pilnik 507 piZm/ 591. 592f. pinatb 571 pinawja 593 pinda 594. 600 piolun 567 pioVo 586. 861 piorun 575 pipka 595 pirogb 595 p£>6
588
pisaZb 527. 587 pis& 70. 595. 599 piskarb 70. 595 piZaZi 588 piZi 588. 670 pivonica 600 p « w 600. 670 pivoonia 43 pizda 594. 600 pjačac 561 pįahcy 565 p/aZa 12. 570. 571. 594 pjatiguz 64 pjatnica 583 p/aZno 583. 614 p/afe 594. 638 p&ieZ 564. 589 plakati (1. + 2.) 567. 602 plamenb 566. 613 plan 603 planątifsej 566. 742 pianiną 612 pZas 619 pZas&i 47. 603. 606. 608 plast (b) 605. 606 plaszez 629 pZaZe& 630 pldtno 529 pZamčb 566. 609. 630 pZavy 535 pZaza 622 pZc% 623 pleban 266
pZec 635 plemja 614 pZen 568. 622 plena 615 plesfejnb 566. 611 pleskatb 602 plesna 601 pZesZi 571. 605 pZe&e 246. 582. 606 pZesb 623 pZera 620 pZew/ 353. 568. 612 plesati 619 pi(j)ae 610 plfjjaga 610 pl(j)ama 614 pl(j)ast(a)r 605 pljaška 618 plfjjudry 626 pljusk 608 plfįjuskb 621. 626. 628 pZ/usč 50. 628. 867 pljusta 607 plochy 601 plod(itb) 600 plodzist 600 plokac 567 pZon ( l . - f 2.) 568. 629 plonąc 566. 742 plonina 612 plony 30f. ploskati 602 pZos&i/ 47. 601. 602f. 604. 605. 606. 608 pZoZ&a 620 pldtno 529 ploviti 609 pZo^y 534. 637 pZug 631. 703 plundrowanie 627 pluskvoa 608 pZuZ 606. 633 pZuči 609. 620. 794 pZyZa 625 pZyčb 566. 609. 635 pZbra> 592 pZ^b 635 phzati 720 phvati 50. 626. 867 pnuZb 571. 594 po- 12. 531. 532. 557. 635 pobialka 637 pobor 35 pobožny 520 pochorony 528 pochožij 556 poci& 648 p o č ^ i 251. 252 poczta 549 poczivara 521
Slavisch pod 562 poddany 523 podkomorzy 528 podkowa 522 podkup 537 podZe 532 podlug 636 podnozek 522 podobac sie 53. 79. 521. 544. 556 podol 521 podolek 521 poduska 523 podvoda 523 podyma 636 podfa,) 12. 522. 523. 557. 562. 635. 638 pogan 524 pogląd 543 pogoda 523 pogon 1268 pogost 524 pogrob 524 pogr(z)eb 524 poift" 670 pojas-b 198 pokloda 275 pokoj(b) 251. 528 pokora 528 po&ost 636 pokusa 320 pokuta 529 poZa& 532. 534 poZcofc 566 polecac 532 poledwica 636 polerowac 13. 532. 533. 630. 636 poletek 532 poZeZi 566. 612 polewa 532 polevka 636 polica 532 policfijja 636 poZ/e 270. 568. 612. 676 poZ& 665 polkovnik 666 polnyj 565. 592 poZog 530 poZon 568 polotno 529 pol(o)tb 534 poZoZb 568. 612 poloumnyj 676 polova 568 polowanie 532. 533 polovoj 534 poludenb 534 p o Z / ^ 676. 990 pomnik 435. 535 pomočb 394 pomorije 410 pompa (1. + 2.) 535. 626
1423
pomsta 536 ponczocha 537. 1330 ponedelbnik 531 ponjava 594. 638 ponorovb 257. 495. 496 pop 538 popeZ 538. 567 porfa,/ (1.+2.) 539. 860. 874. 886 porada 541 porjadnja 712 poroch 539. 596 porog 574 porom 540 porosia 542 -porotok 573 portitb 675 portret 640 porucznik 542 posag(a) 546 poseZ 545 posetitb 783 posluszny 836 pospolstwo 859 posiac 546. 547. 548 postijalka 547 postnik 547. 646 postoronka 546 posrednik 546 poszor 549 po&a 549 potatuika 1147 potecha 550 potolok 549 potomek 3. 549 počop 549 potrawa 551 potwarz 1155 potworny 553 poZ?, 204. 241 pouhfljy 37 powaga 559 powal(a) 555. 559 povelitb 557 povetb 557 powiat 557 powietrze 557 powinnosc 557 f. 558 powloka 523. 1191 powod 554. 1176 powodnik 555 powolanie 957 powraz(b) 1205 pozdė 542 pozwolic 559 požar(h) 135. 560 pozyczyc 560 pozytek 560. 1174 pozywac 560 p m - 657 prababa 642
1424 prabaczyc 642 praca 657 pracht 596. 674 praczka 657 praded 643. 658 pragnąc 882 pragb 574. 596. 656 pralat 644 praporecb 645 prasa 651. 658 prdse 542 prate 578. 874 p(r)avadyr 649 pravnuk 658 prawo 648. 658. 1072. 1074. 1089 pravody 649 pravfbjda 648. 1089 pražiti 882 prad 878 prayra 880 predki 643 prė&& 597. 644. 653 prelat 644 prelbstiti 562 prepelica 337 presnyj 652 prėči (1.) 578. 639. 860. 874 preči (2.) 102. 573. 659. 874 prete 573 preYz-; 38. 572 presti 648. 880 -pręšti 880 p r / t 651 pręzyc 880 p / i 653. 654 pričepka 652 prieina 652 -pricb 13 pr£d 112 pridatok 522. 652 prigoda 655 prijatelb(ka) 654 priprava 655 prisega 655. 656. 770 pristav 654 prizma 657 pfZ/ači 672. 675 pro 657 prooa 642. 646 proboj 642 proboszcz 642 procesja 642 prdcz 14 prdg 574 pro& 644 prokur(at)or 658 promotor 658 promyšlennostb 455 proporzec 645 prorok(ini) 404. 645
Wortregister prosię 542 prositb 228. 599. 647 proso 857 prosfe 36. 646 proszek 658 prošenbje 647 protjaga 648 provodnik 649. 879 provodyr 649 provornyj 650. 1200 prožnoivac 660 prskati (se) 66. 673 pruciac 879 p m d 659 (2 x ) . 878 pruga 880 prus(akJ 659 prygatb 883 pryskatb 649 pn/te 879 pryzma 657 prbgnoti 643. 883 prasi 598 -prbtbkb 573. 675 prbziti 882 prbste 598 pnstb 596 prbva 598 przasny 652 -prząc 880 prząšc 648 prze- 572. 574 przec sie 578. 639. 874 przedaz 112. 540 przegub 140 przemysl 455 przepior(ka) 586 prespoli 576 przestac 470 przeszkoda 574 przewod 1177 przewody 649 przewoz 579 przędza 880 prz^sfo 652. 880 przmiel 1173 przodek 643 przu- s. auch p r i przybysz 68. 563 przyjemny 185 przyklad 275. 655 przykry 655 przypadek 655 przysmak 656 przystojny 929 przytcza 652 przyvoiarek 654 psalm 14 pszczola 45 pta& 554 puch(b) 554. 664 ?
Slavisch puchnąc 553. 554. 669. 678. 679 pucowac 660 pud 661 puder 661 puditb 863 puga ( 1 . + 2.) 660. 661 pugatb 37 puhacz 14 puZa 665 pulak 666 puZ/a 307. 672 puljarda 570 pulkownik 666 punja 667 punta (4 x ) 668 punktir 668 punktuacja 668 punktualny 668 pup('b) 536 pu(r)ka 672 purpur(a) 674 purėti 675 puskatb(sja) 512 pustitb(sja) 677 pusZb 677 pusZb 329 pusz&a (1. + 2.) 624. 660 pušny j 680 puZo 537. 594 puzyrb 37. 118. 553 pycfta 553. 554. 599. 662. 669. 678. 679. pyZb 678 [681 pynja 667 pyritb(sja) 672. 675 pyro 671 pys & 553 pyZeZ 582 pyzitb(sja) 583 pzde 42 pbZfo, 665 phrtiti 675 pbvati 681 pbchati 587 pbtab 564 pbpbrb 595 pbrači (1.) 481. 586. 597 pbrato (2.) 453. 578. 860. 874 pbsati 587 pbšeno 587. 754 rabandy 682 raoin 683 ra&oZa 186. 682 rabowac 683 rachmany 742 rachovjac 742
rac/a 683 raczyc 717. 741 r a d f a j 541. 741 rafdjlo 17. 893 90
E r a e n k e l , Lit. etyrn. \V6rterbuch
1425
ragucie 685 rahač 685 ranaZ 716 rahavy 684 rahoža 685 r a / ( l . + 2.) 732. 742 ra/a 744 rajtar 691 rd&to 123 rama 694. 717 ramėnb 122 ramo 187 rana 742 randa(vacb) 16. 640. 697 rano 738f. rardg 733. 1195 rar& 732. 737 raspusta 700 rdsito 716 raZa 702 ratowac 724 ratusz 744 raZb 743 ravci 709 raz- 710 razboj 709 razfsj 56. 690. 701. 723. 726. 744. 750. rdžcZa se 739 [784 ra& 99. 696. 723. 749 rądel 748 rągati 719 ra&a 698. 699. 736 -rątoto 723 fbina 749 rdesZ 683 rebėnok 186 reoro 711 recital Iii redkij 16. 725 reducha 725 recZb 722 re/ 716
re/afe 687. 689. 691. 692. 730. 732. 739 rejfejstr 689 rejs 715 rejtar 691 rė&a 691. 692. 739 remenh 981 remeslo 717 remiz 717 renskie wino 735 rėnb 692 rėp 721 rėpa 743 res&a 652 rėsra> 714 rešpekta 850 rešiči 738 rešti 693. 717 resztoįvac 702
1426
Wortregister
retavae 724 retjazb 724 retb 743 revetb 707. 709 rezati 56. 690. 701. 723. 726. 784 rezeda 709 rez 746 reczyc 736 re&a 698. 699. 736 ribyj 686 rif 682 riaa 716 rma^i (se) 691. 692. 739. 740 rip 737 m * a ^ 187. 737 ritb 732 riza 741 rjaboj 193 r/ad 697. 711 rjazka 711 rjueha 751 rjum(z)a 727 rfjjuti 707 r(j)utitb 723 roöoto 303. 682. 683 rodiny 683 rofdjzynka 709 rod*> 683. 700. 701. 722. 739. 742 rogatina 685 rogatka 685 rogojsz 684 rogoza 685 rog* 684. 685. 736 ro/b 58. 689. 692. 739 rokyta 123 ro&/^,/ 121. 693. 717 romaska 696 rondel 748 roniti 718 ronza 701 roraty 15 ropa 698. 721. 751 ropucha 721. 751 rosa 699. 700 rosada 700 rosnqc 446 rosdZ 699 rosomacha 710 r o t a ( l . - f 2.) 702. 1198 rowny 707 row 709. 751 rozbojnik 709 rozga 710. 713 rozkosz 699 rozlög 700 rozmaity 466 rozum 710 roza 744 (u)rozaj 700 rozaniec 700. 710
rdz& 685 rtute 730 ru6ezb (1. - f 2.) 744 rufr* 696. 723. 744. 749 rucft 187. 727. 750 rucitbsja 736 rucßa 745 ruda 704. 745 rudeZ 745 ruditi 704 rudzik 745 rwgate 720. 746 ru/a 747 ru&a 697. 698 rumak 748 rumjanyj 705 nmo 709 m p a ( l . + 2.) 526. 707. 708. 750. 751 rura 751 rusZo 723 rusu/ 705 rusiti 751 rusztowanie 752 ruszyc 752 ruta 752 rwzdc 685 ruzbje 719 rw&a& 735 rycerz 727 n/c 751 rychtowac 735 rydatb 704 r^/deZ 364 rydwan 728 rz/gafo 705 rußafo 392. 707. 747 rum 735 rymarz 735 rymza 727 runa 735 ryndavac 640 rune& 736 ryngort 10 n/sb 392 rystant 702 n / ^ 303. 709. 751 ryzbZb'e 740
ruz 735 H/zi/ 705 rste 753 rsvata' 303. 392. 709 r&zb 746 rbdbkb 728 rbdbrb 705 rzana ma&a 746 rzadki 16 rzqd 542. 697 rzecz 728 rzepfkja 743 refdo 137
Slavisch rzešcią 737f. rzezac 123. 442. 726 rzežucha 725 Htiti 723 rzucic 723 sacėt 1031 sadula 770 sad/^; 854. 855 sagan 755 sa/ 990 sajawb 756 sajdak 755 sa&i 855 sa&reZ 772 salakuša 759 salamata 758 salata 760 saldat 759 saletra 760 samarytan(ka) 761 sam(ka) 550. 552. 553 samogon(ka) 555. 761 samolub 768 samowar 553. 761 sani(e) 1023 sapa 963 sapog 856 sarbac 945 sarža 975 säZ 790 sazalka 286. 855 sazfdja 942 sadb ( l . - f 2.) 92. 761 sag 770 sąsiad(ka) 251. 754 sato (3.PI.) 124 seoe 768 secbm 781 sėdėto* 577. 769 sedZo 770 sedmb 772. 776 segodnja 93 se/aZb 756. 778 se/m 755 se/tob, seč- 72. 74. 234. 544. 563. 735. se&reč 772 [773 sekretarz 772 sekta(rz) 772. 773 seledka 785 seZer 760 selezenb 774. 1309 seZo 758 sėme 774 sembja 769. 774. 970 sen 762 senai 776 seno 980 sentencja 776 ser(zysko) 944. 1102 90*
seVfa,/ 776. 783 serbalina 776 serbatb 945 serdak 776 serace 987 serdecnik 773. 973 sfejrebro 781 serebscina 75 sereda, sered- 776. 987. 1238 serenb
974
serestb 994 ser/a& 591. 989 sermjaga 777. 965 sema
909
serwaitschne 138 seny/ 591. 783 sesto 777 sesZra 777 sestrenfnjica 777 sėsto 544. 563. 735. 773 sėto 779. 784 setnik 985 sėZb 783 severb 978 seža 577. 770 -secato 773. 941 sęgnąti 656 se& 962 seto, 1284 βί 779. 990 siatkowka 1098 siąknąe 773 si^sc' 777 sice 990 sifd^o 771 sielawa 774 sien 775 si(e)pac 75 sierdzic sie 987 sifejrota 786. 970 sierpnik 777 sierfsjc 607. 975. 994 sierszen 988 -sierzony 995 siegnqc 770 sig 784 s?ßa 773 siZa 782. 785 sinica 1017 siodlo 770 sirs 970 siZo 756. 779. 783. 784 sivb 996 sizy/ 977 s/a6er 768 s/ėvėr 978 ste&a 791 s t o a c 311. 549. 1021. 1035 s&aZa 307. 800 skamtja 812
1428
Wortregister
skarb(nica) 796. 8 1 2 skarpetka 9 9 7 skarzyk 2 8 3 skatertb 8 1 2 skatb 9 3 9 skfajvarada 796 skazatb 6 4 1 . 7 4 1 s&oefc» 8 0 7 skierdz 2 4 2 skladac 8 0 9 sklenica 8 1 0 s&Zep 8 1 0 SÄ*
812
s&o&a 7 9 0 skobfkja 200. 790 sßo&Zb 2 0 0 . 7 9 1 s&o/ec 7 9 8 skok 3 1 1 . 5 4 9 . 1 0 2 1 . 1 0 3 5 skolic 2 0 8 . 5 4 4 . 7 9 3 . 7 9 4 skolbka 8 0 0 skomorochh 7 9 4 skopbcb 2 4 0 . 7 9 5 . 9 9 6 sßora 7 9 6 skorbilo 7 9 6 s&or&b 8 0 7 . 8 2 2 skoroditb 8 0 3 skory(j) 802 skowroda 7 9 6 sAresZi 2 8 6 . 8 1 6 skripka 8 1 8 skrobac 8 1 6 skrödlic 8 0 3 skrupul(y) 819 sÄTb&b 8 0 7 . 8 2 2
skrzydlo 1 4 skrzynia 8 1 8 skubitb 8 2 0 s&ucite 2 3 0 . 7 9 9 skupyj 8 2 2 s&ura 8 2 2 skverna 8 2 5 stoob 822
slabizna 8 2 9 sZa&s 4 6 . 8 2 5 . 8 3 4 sZ'acat 8 3 2 sladbkb 7 5 9 slana 9 6 0 sZara> 7 5 9 sZap 7 6 0 sZava 2 6 6 . 8 2 8 . 1 0 0 9 . 1 0 1 1 slavoocije 9 6 1 slqkwa 1 0 0 2 sZafo, 8 3 2 sZecet 8 3 3 sZ&fo 8 3 0 . 1 0 0 1 sleme 9 7 1 -slepati 7 6 0 slesarb 8 3 1 sZeza 1 3 1 8 slezena 5 2
sZe&a 8 2 6 . 8 3 2 slimak 8 3 1 sZma 8 3 1 sZim 8 3 3 sljadzicb 8 3 0 sljaga 8 2 9 sljakotb 1 0 0 2 sZ/uo 1 0 0 6 slonka 8 2 6 sZonb 8 2 6 . 9 9 8 sZota ( 1 . + 2 . ) 8 2 7 . 9 6 1 sZovo 2 6 6 . 1 0 0 9 sZuciZb 3 4 5 . 5 0 9 sZuga, SZZJZ- 5 4 5 . 8 2 8 . 8 3 4 . 8 3 6
sZußa 8 2 6 . 8 3 2 sZup 9 3 1 sZuZi 2 6 6 . 7 0 8 . 1 0 0 9 sZuz& 1 0 0 3 sZusaZi 2 6 6 . 7 0 8 sZute 2 6 6 . 1 0 0 9 shribce 7 6 5 . 7 6 6 shpati 7 6 0 sZbza 1 3 1 8 smagac 4 4 8 . 6 4 7 . 8 4 8 . 8 4 9 smaÄ: ( 1 . - f 2 . ) 8 3 9 . 8 4 8 . 1 0 1 2 smalitb 8 4 3 smark 8 5 0 smazyc 8 4 9 smerdetb 1 3 6 . 8 4 8 smerZb 4 0 9 . 4 5 8 . 8 4 4 smetana 8 4 5 smetarz 1 0 4 3 smetny 4 3 7 s?m'Zz 8 4 6 smin(anije) 453 srao& 8 3 9 sraoZa 8 3 9 . 8 4 2 . 8 4 4 smorgatb 8 5 0 smorodina 8 4 0 . 8 4 7 smrad 8 4 0 smrbk 8 5 0 smuga 8 4 1 smükati 8 4 9 smutnyj 4 3 7 . 8 5 1 smycz(ek) 845. 849 smykatb(sja) 845. 849. 1 0 1 3 smbrdb 8 4 7 sne>> 6 7 6 . 8 5 1 . 8 5 3 snehule 8 5 4 snezenb 6 7 6 snigirb 8 5 4 snopy 1 0 2 0 snulyj 8 5 3 snuti 1 8 8 so 7 5 3 soöe 7 6 8 sobolb 7 5 4 soboZa 7 5 4 . 7 6 7 socÄa 9 5 7 . 9 7 1 sfojchnutb 9 4 5
Slavisch sociti 757. 773 sok (1. - f 2.) 757. sokol 757 sol 1032 soldat 759 solno-vrdt 765 solodiny 758 soloditb 759 solomata 758 solonka 759 solovoj 759. 961 *oJfb> 759 som 962 son 762 sopZb 963 sor 513. 764 sorfojbalina 776 soročka 964 soroga 787 soroka 964 sorom 763 sosna 966 soZ 790 sotvoril 946 sova 968. 1315 sovati 969 šovei 767 sovjizdrzal 768 sozercatb 543 -sociti 941 sote 962 sonibneli 754 sopostath 914 spacerowac 1023 spadzjavacca 858 spasibo 94 spaža 19 spądb 570 speh(ovac) 1024 spencer 859 spėto 866 spiac 870 spica 908. 934 spichlerz 1024 spihka 869 spinfkja 870
773
s p ^ ( l . + 2.) 875. 1025 splątac 943 spodzieivac sie 858 špoko j 858 sporfhj 865. 874 sposob 862 spovoiedz 863 sppcfa, 858 spraga 876 spratek 573 spraunik 879 sprawa 883 spraivca 878 spraivny 878
sprezyna 880 sprožka 876 sprytny 881 srag?> 787 sraka 964 sramb 763. 919 srėda, sred- 987. 1238 srėnb 974 srogi 787. 886 sro& 890 sroka 964 sromota, srom- 763. 919 srsZ 994 srZ 973 srbbati 945 srbšerib 988 sZdoar 928 stacja 891 staczac 1029 stafdjlo 893 sZado 910 stajak 893 sZa/e (1. + 2.) 911. 916 stajnia 892. 912 staljar 894 sZc% 912. 933 sZaZb 912 štamo j 934 sZcm (1. + 2.) 912 stancja 895 stangret 896 stanica 896 stanik 896 stanowic 895 staratbsja 913 starosta 913 star(b) 913 stateczny 897. 914 sZače/č 522. 914 sZato 914 (a, b). 915 statkowac 897 sZaZuZ 898 -sZaZb 914 stavenb 898 staviti 916 sZavs 915 sidza 899 sZeoeZb 904 sZa6ar 891. 928 stegatb 892 steklarb 906 stenati 901 stepenb 896 sier 908 sterbnutb 902. 1063 sterecb 111 sterk 902 sčeria 910 sterva 903 steržerib 922
1429
1430
TForZregisier
stezja 899 stežer(b) 892 stęchly 1068 stęįė 182 stibak 904 -stignuti 899. 900 -stirja 909 stfkjvieti (se) 1046 sZfeöa 930 sZZbp?, 931 sZo 984 stoborb 891 stodola 89 sZog& 911
sfoi/XI 916
sZo/a& 893 stojka 929 sčoZa 930 stolarz 894 sfofö 930 stolec(b) 894 stolica 894 stolnik 893. 894 sfoZp 931 sčofo 893 stohčakh 893 sZcm 901 siopa ( 1 . + 2.) 896. 913 stopka 934 storas 761 stowarzyszyc sie 899 stožar 892 stopiti 896 -strabiti 916 strach 925 stramitb 919 straszny 925 strawa 925 sZraib 777 strecha 904. 921 sčre/Za 1029 strekatb (1. -f- 2.) 916. 923 sZrėZa 920. 922 stremitb 918 strešti 776 strišti 723 -strjagnutb 922 siro;e 918 strojny(j) 548. 916. 917. 918 (2 stroka 918 str(o)my 695. 918 strop(b) 911. 920 -sZrov7> 888 sZmg ( 1 . + 2.) 926 (a,b) struga, struja 887 strumenb 887 struna 927 sirup 928 siry/b 926 strypity 924
)
sir&ms 695. 918. 919 strhšenb 988 stfbženb 922 -strząc 922 strzęp 919 strida 242 sirzyc 257. 316 stūblina 930 929. 930 sZuß 930 sZufa 930 sZäp 931 stužka 895 stworzenie 935 stygnutb 929 sZy/* 905 sZypa 907 sZyr 908 styritb 934 siyria 910 sibZ6& 930 siboZo 904 sibHo 906 stbpica 908. 934 sibrte 902 -sibrie 910 stbzfjja 899 su 754 subota 754 suchar(b) 70. 766 suchoty 936 sucte 71. 562. 766 s^d 591. 761. 936 sudarb 781 suderevbnyj 97 sudnica 936 sudno 391 sudoroga 96. 618 sucfo 936f. suguta 108. 140. 754 su& 962 su&a 1034 sukatb 940 suknia 938 suZe'/b 765. 1033 suZiZb 788 sulnica 1032 sum 962 suma 941 sumienie 941 sunąč, suw~ 969 suncdni rod aj 739 supostatb 914 suprug 880 surma 945. 994 surovb 944. 978 susėdb 754. 945 susZo 992. 1036 susmat 979 s u s i Z b ( l . + 2.) 766. 916. 946
Slavisch suti 548. 944 syc 968 sylabizowac 1003 syn(b) 641. 941 sypatb 548. 944 syrß) ( l . - f 2.) 783. 944. sytb 857. 937 swat(b) 55. 946. 952. 956 swawola 766. 768. 950 svekrb 110. 977 svenuti 1046 svepiti se 944 -sver 949 sverbetb 825. 950 svercok 955 sverepb 763. 995 svestb 948 svesZa 1044. 1046 sveč 497. 543. 953. 1044. svetlica 772. 952 svetok 953 svezyj 954. 1044 svete 1042. 1046 svidina 952 svigatb 953 svinija 237. 255 svinbcb 260. 1045 -swr 949 sviren 955 svirepyj 763. 949 svito 955 svitati 1046 sv/aZ& 951. 1042. 1045 svobodb 551 swojak 767. 948 svo/b 496f. 767. 947 svorobt 950 svraka 964 svrbcati 1040 svbstb 948 svbteti (se) 1046 5δ ( 1 . - f 2.) 107. 458. 754. sbchnoti 945 sbdrahb 107. 937 Sbezžaja 770 sbkati 939 sbnb 762 s?>£>6
944
ssZo 984 SÖZ?>
790
56 990 sbcati 981 Sblibizavacb 1003 sbraZi 513. 764 Sbrdbce 987 sbma 909 Sbrsčb 994 Sbvintar 1043 SbvjatasbCb 1042 sciežka 899
978.
1102
(3 x )
1046
936.
937
scigac 899 slabizowac 828. 1003 • « 830. 1003 -slqgwa 829 slqkwa 1002 slebizowac 828 ėlednik 830 slemię 971 s'Zepie 316 sleczec 833 slimak 831 Äima 831 sZiwa 833 sZiž 833 sZuo 760. 1006 s'Zuz 1003 sZwza 1006 sraieZ 1173 ėmierc 458. 844 smierdziec 848 smietana 845 sm^grac 448. 647. 849. 1011 smeg 851 sniegula 854 sniezyca 854 spica 1024 spieg(owac) 1024 spO; 1024 spiz(a) ( 1 . + 2.) 1025 šrezoga 869 sVwoa 1026 sr(z)on 974 swiadek 953 svjaklica 951 swiaZ 543. 1044. 1046 swiqtynia 1042 swidwa 952 swiecic 1046 swiecki 953 swiekier 977 swierkac 1040 swierszcz 955 swierzbic 950 swietlica 772. 952 swiezy 954 swietnica 1042 swietobliwy 1041 swietokradztwo 1041 swietosc 1042 swiety 1042 swinia 1045 swintarz 1043 swiren 955 5wiZ 1046 s'wica 955 szabelbon 956 šablja 985 szabrak 956 szacowac 957
1431
1432 szafowac 970 szafran 72. 973. 1096 szakal(ik) 958 szalaban 959 šalaput 959 szalbierz 959 salik 959 M f e 105. 971 šalki 1022 szalwia 207. 959 szaniec 962 szanowac 972 «sapa 972 szarak 591. 989 saran 1290 šaravary 964 szarlat 964 sjzjarpnąc 763f. 995 šastatb 975 szaszek 977 šaška 967 szatan 967 toer 73. 340. 977 szatkowanie 979 sdv 789 šcaditb 72 šcastbje 73. 188 ščavelb 757 szczątek 969 šceberib 799 sceZb 307. 800 šcenok 795 Äfepafe ( 1 . + 2.) 75. 240. 801 ščerba 807 szczery 75. 791. 805 ščetina 247. 803. 1031 šcipatb 75. 805 šcupatb 74 szczur 77. 1316 szczygiel 969 šebal(a) 970 šelkovica 983 šelbma 971 šeptatb 305. 773 šerepatyj 974 sersčb 554. 607. 975. 994 šeršenb 988 971. 980 šesternja 977 sesib 976 szeszek 977 szewfcj 789 šibatb 735 smeZb 985 s m h 985 <%> 75. 981 širinka 529. 987 991 Ä 789. 790 sizy; 977
Wortregister szkalowac 996 szkapa 1037 szkaplerz 997 szkarpetka 997 szkoda 188. 996 sz&oZa 189. 996 škrabati 816 škfbina 807 škura 822 szlachetny 1000 szlaga 1001 szča/e 998 szfofc 205 šlapati 832 sZe/a 998 szlemię 971 šlepėje 832 szlichta 1005 šljapa 1002 šljubno 1006 šljuka 826 szfom 960 % & 1004 szmata 1015 smeZb 212 szmerle 1013 smf& 1014 šmulja 1016 sznur(ek) 1020 šobony 970 szoldra 959 szoltys 961 szopa 1023 %>oi 305. 773 šoroch 994 szony 1023 szostak 976 szoi 967 &w 789 szpada 1025 szpa& 1025 špara 217 šparko 1024 szpatny 1024 špektokel 1024 szpetny 1024 szpic(a) 1024 szpieg(owac) 1024 szpi& 1024 szpikanard 1024 szpilka 869 špitalja 1025 szpula 1026 szpunt(owae) 885 szron(iec) 974 szroč 1026 &a&efe 1026 sztaehet(y) 1027 ččaps 240 &a?;b 757
Slavisch štitb 805 štrk 916. 923 sztuka 1029 szturkač 1030 szturm (owac) 1030 štuzdb 1070 1027 sztylpa 1028 sztywny 1029 szuba 991
szu/Za 993 szu/a 1030 szukac 182. 289. 429
suZo 1032 sum(y) 780. 1033 (2 x ) szupienie 993 szw 1316 5wro 780 k r m 780 šurmovatb 1036 szurowac 995 *wi 780. 1037 szwagier(ka) 1047 szwajka 1037
svec 789 szydzic 979 szymliczek 39 szyna 985
szunÄ; 985 szynka 985 szypfuljka 986 szyrmowac 988 szyszka 72
&Zfa, 983 šbpbtb 305
&>vfc 789 Za 1064 tabaka 1048 tabalyga 1048 to6Zica 551. 1104 taoor 1048 Za&un 1048 Začači 1049. 1075 Zada 1049 taflowanie 1071 Za/aZb 21. 1140 tajemnica 1051 takati 1075 toH 1075. 1105 taksowac 1052
taZaZa 1053 taZent 1053 ZaZer 1105 taler ka 1105 ZaZi/a 1054 talfbjka 1106
Zaraa 1080 tamowac 1055 tamoznja 1055
Zänafc 1086 taniec 1056 tarabfanjitb 1058 tarakan 1058 Zaran 1058 tarapata 1059 tararakatb 1058 taratoritb 1060 tarcica 1064 tarcz(a) 1142 tarelka 1106 targowica 1143 Zarßa 1060 Zarcaß 1064 Zato 1085. 1086 tatar(ka) 1107 tavariš 1071 tavarnyj 1071 Za^fc 901 f. tchorz 977 Ze, Ze 1049. 1071 čeoe 1070 čečb 1075 ZeZe 1077. 1078 temnica 1079 temnyj 1080
tems 1088 tenib(ze) 1140 ten 1064 teneZo 1099 čeperb 598. 1057. 1071 iepZo 181 tepfsjti 1057. 1081 čerefoZb 1081. 1128 iereZb 1062. 1121. 1125 Zer/atb 1082 ZeVZica 1082 terZo 1082 terpnutb 1101 ZesZa 1065. 1084 testament 1083 česiZb 550. 1074 ZesZi 1052. 1075 Ze&iči 1077 teterev(b) 570. 1085 teZi 98. 1081. 1099 ZeZiva 1085 ZeZb&a 1085 (a,b) Zecza 1056 -Zepic 188 ZeZiva 1080 ZeZnic' 1147 Zezbßb 1098 ΖΪ 446. 713. 1050. 1087 Zicfo> 1074. 1090. 1094 ti(j)un 1086 timenije 21 Zina 21 -Z/aga 648 tjamitb (s ja ) 1079
1433
1434
Wortregister
tjativa 1080. 1085 tjatb 574. 1099 tjažkij 1098 tkacz(ka) 21. 1135 tldk 1054 tiesti 1054. 1078. 1094 tletb 1095 tlo 342. 1093 ZZo&faJ 1054. 1079 tlue 1078 ZZum 1094 tlumacz 1104. 1138 ZZusZy 1139 thpa 1094 Zmm 277 to 1049. 1064 ZoooZa 551. 1107 tociti ( 1 . + 2.) 1049. 1052. 1074. 1075 Zogda 160. 1049 tok(ovatb) 516 Zo&f^ 1052. 1074. 1075 ZoZi 342. 1105 ZotoZb 1095 toločb 18. 385. 1078. 1094 toloka 1054 tolokno 1053. 1054 ZoZpa 1094 ZoZsZy/ 1139 tolub 1106 tomiti 895 Zon 1099 ZonH/ 1086 ZonoZo 1099 topatb 1057. 1081 Zopičb 1057. 1058 topola 572 Zor 1062. 1121 torba 1059 Zorc 1142 torgovlja 1143 torkatb 1144 toropetb 1101 toropitb 925. 1063 torotoritb 1059 torp(a) 1061 Zor* 1121 Zosei/ 1146 ZoZ^; 1064 Zdv 22 Zom 498 Zovar 651. 1070 tovarisc 1071 tozsamy 1057 Zpca 1056 Zpga 1098 Zppb 1080 totbn-b 1147 Zpm 22 Zracic' 1129 (a, b) tradycja 1107
Zra/ic' sie 1128 (a,b) Zra/Za 1128 trajati 1153 Zra&Z 1110 traktowac 1110 tramwaj 1110 trapic 1101 trapicb(sja) 1128 Zrapb 1062 čraZiZb 1129 trdtoriti 1060 trawic 1129 Zračic' 1134 ZrąZ 1110 črėoa 714. 1063 Zrė&ito 1062. 1128 Zrėci 1114 toe/ny 1119 trepett 291. 1119 Zrės^s 1120 trešc 1133 ZrėZi 1125 trevozitb 1127 ZresZi 1117 Zr§Z 1110 tri 258. 1115. 1125 Zridn 1125 trjasti 251. 1117 Zro/- (: tri) 1108. 1115. 1116 tropą 162. 1112 tropic 1101 Zros&a 1113 ZrasZb (1. + 2.) 928. 1133 trod'b 1111. 1117 trotb (1. + 2.) 1110. 1118 truba 339. 1129 tek 1114. 1132 trucifzjna 1130 trud(ny) 1126. 1130 trud('b) 1111 trukawka 1144 ta 1132 Zmp 928. 1132. 1133 trusk(awka) 1120. 1133 Zms 1127 trutenb 1110 ZmZi 1132 Znvac 1127. 1152. 1153. 1154 trybunal 1121 Zryca 1121 trygub(n)ica 1130 Zn/na 1124 Zn/Zi 1132 tryumį (owac) 1126 tryvati 1127. 1153 tr(y)voga 869. 1127 ZrbZorb 1060 trbpėti 1101 ZrbsZb 1133 trzask(ac) 1120
Slavisch trząšc 1117 trzcina 1133 trzemucha 243 trzęsiogon(ek) 251 trzmiel 1173 trzoda 242 trzpiot 1119 Z&i 1146 Zu 1049. 1147 tubylec 1087 tuchnutb 1068 Zuča 1056 tucbWb
1136
Zuga 1098 iu&aib 1069 Zu&(V 1066. 1136 -tulac 1138 tulipan 567 ZuZup 1138 tuman 742 Z^pac 1135 -tupitb 74 Zupo/ 1080 turbacja 1142 Zure/č 1143 Zuriib 1144 turkawka 1143 f. turk(ot)ac 1144 turma 1144 Zun, 1067 tuskaš 1151 fomib 1068 ω - 1134 toto 1070 tutnutb 1147 te 1147 tuza(nu)tb 1147 tožoa 1147 faxmb 1149 twardy 1155 tvarog 1155 Zvarb 1155 tverdyj 1155 twor(zyc) tvrbdh
947. 1150. 1152
1155
Zy 1134 tyZfa; 1137 tymian 1096 Zyn 1134 1097 Zynß 1098 Zyran 1100 tyrjaka 1100 tyšešti 1135 to/to* 22. 1136 ZyZuZ 1104 fegro« 1049 feitai 1135 ZfcZte 1137. 1138 Mo 342. 1093
toZpa 1094 tblstb 1139 Z?>rtfb 1143 tbštb 1146 ZbZeto 111. 1095 Urna 1080 tbnibnicbnikb 1079 fcw&fo 1086 u 24 u6^b 133 ubog(i) 1156 uc&a 199 uchnal 1161 ttcte 26 uchvat 1161 ueilišče 1157 učiči (se) 197 u ö a 1157 mZiZo 1157 mZiZb 553 udod 306. 390 (u)goda 1158 wgoZb 10 ugorb 86 ugorb ( 1 . + 2.) 185. 1163 ugriwb 1163 w/b 28 u & f a ; 14. 1160 ukleja 25 U&OZb 11 ukropefcejk 291 uksus 1161 uZan 1161 uZica 26. 1162 ulbjb 26 » 26. 455. 519. 933. 1162 uniwersal 1228 unuk 12. 1164 uparty 1168 upior 1168 upiZi 1169 upominac 1168 wpo> 874. 1168 wr/ad 697. 1170 urodziny 683 urZ 1171 urynal 1170 1167. 1172 usZo 26 usZa 26. 1166. 1167 ustro 27 1173 uszak 1172 ušatok 1172 w& 1172 utery, utornik 12. 1173 utor(y) 1173 uZ&a 11 uZro 27
1435
1436
PTorčreo'isčer
uwodziciel 1178 uvykatb 1160 uz(a)1174 uzda 27. 1167. 1173 uzel 28 uzkij 11 uz 10 uzas(b) 149 ufze) 190 u%te& 1174. 1304 vaba 1270 vab'orka 1233 wachtarz 1187 vacycb(cca) 1176 wadzic, wad- 181. 1178. 1270 waoa 1271 wagac 1178 vagan 1271 vagon 1179 vailaki 1181 valanda 1188 Valeriana 67 vaZiZi (se) 1221. 1273 vaZ/ws 533. 1220 vaZfj; 1221. 1273 vances 1196 vandravac 406. 1194 wanna
1195
var 1198 warczec 1170. 1260 vargan(y) 1199 t w « i ( l . + 2.) 135. 1200. 1205 warp 1227 warsta 1202 warsfzjtat 1203 wartownik 1204 warzywo 1258 vasilek 1275 vasnb ( 1 . + 2.) 1274 was (p) an 449 w s 1173. 1247 ( l . - f - 2.) 1257. 1270 vaznb 1274 vazounja 1209 vazite 1275 wazki 1207 vaznyj 1210 wqdöl 181 WQOT 185 waski
11
woz 10 vcera 1186 veblica 1176 vecfta 32. 1250 vecerja 1210 vecerft) 1186 f. vedate 684. 1184. 1216 wedlug 1193. 1212 vedro 1195. 1239
vedb 1210 vedbma 684 vęg 1248 ve/a 1267 ve/aZi 325. 1216 vėknuti 1217 veßo 1272 ve&?> 190. 1214 velbljud 1217 veZe 516 veZiZb 556. 1219. 1220 weZna ( 1 . + 2.) 53. 419. 1221. 1253. 1254 vengerka 1223 venterb 1224 venbcb 1182. 1256 vera 78. 1243 veračb 1229 verba 9. 1225. 1259 verbljud 1217 vercÄ 1262 vereja 1229 vėres (k) 44. 983. 1264 verešeati 1226 vereta 1263 verėvka 15. 1263 vermije 1201 versta 1203 (a, b) versa 1205 vertėte 1228 vėrtkij 650 -verzatb 1230 wesele 1231 vesiZo 1231 vesZo 1235 vesna 1206 vesti 1232. 1237 veste 1243 vesb ( 1 . -f- 2.) 1245. 1264 wesz 1172. 1173. 1247 vešalo 1231 vėstači 220. 1185 veter 336. 1233 veZZa 1268 vetrjanka 1269 vėčvb 1268 vėte 1185 vetbchb 1233. 1274 veverica 1233 vez 1257 vezči 1236 veža 1234 vėžfdja 1215 vežini 1248 vežlivostb 1247 wegiel 10 w e g i e r ( l . + 2.) 185. 1163. 1223 wegierka ( 1 . - f 2.) 7. 1223 wegorz 1163 wezet 28. 690
Slavisch wiac 1216 wiadro 1195 wian 1182 tviatr 1233 wiąz 1257. 1270 wiązac 1270 mca 1237 įvirina 1267 vichor(b) ( 1 . + 2.) 27. 32. 1243 t w c ( l . + 2.) 1237. 1267. 1268 vjidelce 1237 vidėZį via*- 246. 488. 499. 556. 1213. 1215. 1216 wiec 767. 1185 ivieczerza 1210 wiedziec 684. 1184. 1216 t<;ie& 1214 ivielbląd 1217 wienczac 1222 wieniec 1182 -wierac 124. 1230 wierciec 1228 wiersz 1229 wiersza 1205 ivierzba 1259 wierzch 1262 wierzeja 1229 wierzyc 78. 1243 mes 1245 wiesc 2.) 1232. 1243 iviešniak 1243 ivieszadlo 1231 wiewiorka 1233 mezc 1. 1236 wieza 1247 więcierz 1224 wi(gi)lia 1251 wijorek 1248 wijun 1248 ivikary 1248 wikswa 1250 viZa 1267 -wilga 1273 ivilgoc 1251 viZica 1251 w#afo 1239. 1255 wiZ&, wifcz- 390. 1252. 1253 w 1182. 1255 vinjaga 1165 w « o 1255 -vinoti 1267 wiorsta 19. 1270 wioskowy 1243 wiotchy 1233 w 1260 iviskup 45. 1265 višnja 1266 visb 1249 viZao 1269 viZato 326. 1246. 1267. 1269
1437
viZi 33. 1267 vitina 1261 vitr 1233 vitrina 1233 vituška 1269 vitvfinja 1268 -wto 1247 vičfbj 1268 vjakatb 1217 v/aZe/ 1220 vjalik (dzenb ) 1219 vjančačb 1256 vjaselble 1231 vjaterb 1224 v/az- (1. + 2.) 1257. 1270 vjazatb 1270 vlaciti 1191 vladėti 1218 vZaab 1188 vZaga 1190. 1251 vZa& 1192 wlasny 384. 1091 vZasč- 1192. 1218 vZasb 1188 vZaZ 1193 vZesZi 1253 vZfta 1273 wZoc 1193 wl6czyc 1191 tvlodac 1218 wZo& 1192 wZo&a 1187 wZos 1188 wZosc 1192 vZbfo, 820. 1252 vft>wa(l.+ 2.) 53. 419. 1221. 1253. 1254 wnet(ejr 12 wnuk 12. 1164. 1270 vo&Za 1221 voda 565. 1195 voditi, vod- 1177. 1178 (a,b) vocč&a 1208 vodyrb 1178 ivodza 111S -vodb{l.—Z.) 498. 1176. 1177 voiZo& 1181 -vo/ (povoj) 1267 vofįjevoda 1177. 1185 vojinb, wojna 1182. 1267 wojsko 1183 wo/i 1184 vo&a 1176 wo&w$ 517. 1273 voZe/ 1220 vdZga 1273 voZ/a 498. 656. 1190. 1220 voZ& 100. 1252. 1253 -voZ&b 1191 v o Z n a ( l . + 2.) 256. 1221. 1253. 1254
1438 ivolny 1192 voloch 759. 1187 voločitb 523. 1191. 1253 volodenbe 1187 volodetb 1218 volodb 1188 vologa 1187. 1251 volok 1192 volok(a) 1187 volokno 1187 volostb 1192 voZote 1193 voložitb 1198 vopZb 1169 vor (1. + 2.) 4. 650. 719 vorcate 1170. 1260 worek 1263 -voriZi 1230 vorob(a) 1226. 1259 vorobbjb 1328 vorog 1199 voronka 1197 voron(b) 1201 vorota 1204 vorotitb 1204 vorsatyj 1202 worwol 1205 vor?, 15. 555. 1152. 1198 vosa 1197 vosenib 18. 20 vosß 1207 vosb 1172. 1173. 1247 voZ 518. 1208 voZ&a 1209 voZoZa 1208 v ^ 2 - 1174 vozmezdije 442 wozownia 1209 v o z ^ ; 1. 1210. 1325 wozoa 1209 wozny 1210 vožza 1178 vpsz, 1167 vračm 1328 vracb 270. 1198. 1230 vrag?> 1199 vräna 285. 1201 vraZa 1204 vratiti 753. 1204 vrate 270. 1198. 1230 vresbnb 44. 983. 1264 vre stati 1226 vre&i ( l . - f 2.) 1227. 1230 vrėtište 1263 vr eterio 1228 vreZi 1229 vreZb 1263 wd&eZ 1328 wröcic 1204 wro'g 1199
Wortregister wron(a) 1201 w o t o 1204 -t^roz 1205 wrözyc 1198 vfsfvja 1205 wrzask 1226 (lo)rzeciądz 724 wrzec 724. 1229 vfed 1201 wrzeszczec 1226 wrzöd 1201 wrzos(ik) 44. 983. 1264 vrbcati 1260 vn>vb 650. 1263 vr&6a 9. 1259 vrbchb
1262
vrbsZa 1203 vrbZėZi (se) 650. 1228 vsjakij 1264 wstazka 895 wszemozny 463 vtoroj 12 wtörowac 1142 vuci 1253 vučilišca 1157 v % a 1273 vugnalb 1161 ww/ 28 vuk(ödlak) 100. 1252. vuna 1253 vus 1171 vušak 1172 vw 441 wybitny 648 vychod 1248 vwära 1158 wygon 152 vyknoti 197 wykret 1005 wyloga 1250 vymba 1255 wymie 553 vyporotok 573 vwpa 1169 wyrazac 744 wysoko-pochyly 202 vws&i 1266 vuti 1159 wytrych 98 vuvoä 1176 wwzeZ 1270 wz(d)ręga 60 v?,fnj- 181
1253
f
vblgbkb
1251
vsZßs 1252 VfcZna (1. - f 2.) 1253. 1254 v^pZb 1169 vhrkati 1170 379. 1172. 1173. 1247 vsZrb 1173
Slavisch νκζβ) 1174 vbz-bpiti 1169. 1196 vfbjcera 1186 vbjun ( l . - f 2.) 1248 vbjurok 1248 Vbroa 1259 vbrchh 1262 vbreto' 135. 719. 1263 vbrsta 1203 vbrvb 1263 vbsb ( l . - f 2.) 1245.
1264
ζ 188. 754 ζα 28. 1276 zabadlo 1283 zabawa 1276 zabobon 118. 1276. 1278 žabota 1276 zaci(e)rka 1276 zachod 1279 zacny 1279 zadatek 1276 zagadka 160 zagon 152 zag(o)roda 135 zaito 1281 ζα/qc, «α/Λα 1281. 1286 ζα/2& 369 zaklad 349 zakon 1279 zakrystja(n) 1276 zakuska 227 zalecac (sie) 532. 1276 zamaehivatbsja 247 zamierzac 247 zamsz 1280 zdo 24 zdova 1298 zapas 1280 zapog 1280 zara(z) 1277 zar/a 560. 1301 zaslon(k)a 1280 zastava (1. + 2.) 1280 zdto' 1312 zatogo 1280 zavesb 1280 zavidovatb 499. 557
zawod 1280 zavoloka 1277 zawor(a) 15. 555. 1198 zavozda 1234 zazywac 1277 za& 1289 za&rz 932 z&an 189 zöor 1277 zöoze 327 zbrodnia 58. 1277 zbroja 1278
z&yiH 1277 zda/e sie 1278 zdarzyc sie 83 -zdaZb 1307 zdfojrovyj 107 zdrafdjca 1278 (2 χ) zdrena 60 zdro'/ 739 zdtm 1307 zfe; 754 zeoa 1304 zed' 1307 zedeZ 769 zegar 332. 831. 1279 zegzica 143 zeZera, 145. 1297 ze7o 129 zefoa 1298 zeZbve 1297 zemlja, zem- 1298. 1299 (a,b) zemljanin 1278 zemljerojka 303 zepatb 1312 -zercatb 543 zerkalo 1278 zemo 1314 zevaib 161. 1313 zeii 1289 zeib 1301 zgodny 127. 1278 zgcm 152 zgrabny 1278 zgraja 138 ziac' 1312 ziamo 1314 zid 1307 zielony 1297 ziemek 1278 ziemia 1299 zifejpac 1312 ziewac 1313 zie&a 1304 ziebnqc 1289 ziec 1301 ziraa 1306. 1307 zira^b 161. 1312 (a,b) z/afe 1301 zZa/a 384 zZate 1297 zZafo 1296f. zlodziej 147. 419. 589. 1279 zZosc 1279 zloto(glow) 1279. 1297 zfc// 24. 419 zZ&& 145. 1138 zmeja 1298 zmuda 420 znacharb 684. 1279 zraz& 1279 z?iaib 684. 1310
1439
1440 znobitb
W ortregister 128.
1289
zobadlo 1283 zobati 1283. 1294. 1295 zola 1297 zolob 1286 zolok 560. 1286 zoloto 1276. 1296 zolovka 1298 zoZza 144 zorja 560. 1290. 1301 zorod 136. 1291 zoroß 1301 zoveska 1280 zpfo 1289 zrada 1278 zrak(b) 1301 zra6 99 zretb ( l . - f 2.) 557. 1301. 1314 zre&a 60 zrbno 1314 zub 1283. 1289 zubadlo 1283 zud 1293 zupelny 1281 zupica 1291 zuzzatb 1279 zwada 1180 zmZb 1293 zvenetb 1326 zveno 1323 zverina 1327 (a,b) zvezda 1324 zve&i 1326. 1328 zwierzyna 1327 (a,b) zvjagatb 1326 zvon(b) 116. 1282. 1326 zvrs* 137. 1329 zvuk 116. 1326 zvbneti 116. 1326 z?/deZ 769 zykatb 1277 zws& 1279 zaZcb 1138 z*Zva 1298 z?>Z*> 24 zbvati 1293 zbdati 655. 1307 zfbjnibjb 513. 1298 -zbrefi (1. + 2.) 1301. 1314 zdz&Zo 904 zaöa 142 za6m 1311 zadatb 150 zaden 1295 zadm 142 zagnacca 1295 za& 1296 zaZo 146
zaZb 130. 145. 1286 zar 135. 560 zarna 153 zarstwa 137 zart 1302 zasi*i 149 zaZb 132 zadac 150 zoan 250 zdrdo 137 -ze 10. 126 zebrak 1294 zeorw 1311 zecb 86 z(e)gac 93. 869 zegnac 1295 zegbzulja 143 zelqdb 151 ze7cb 145 zeZeZi 145 zeleza 144 zelezo 144 zeZna 146 £ e % / 145. 1297 zeZva 1295 zeZva& 132. 1297 zelw(ica) 1298 zemcug 1299 zemok 132 zemc sie 1300 zenb 143 zeravb 134 zeravb 137 zeräb 135 zerebej 148 zereZo 148 zern(ov) 153 zer(owac) 1313 zerstwa 137 zerucha 725 zes* 1302 ze&i 86 zevafo 1303 zedati 150 zeZo 146 ze*i (1. + 2.) 132. 152 zica 143. 150 zicina 128 zid(ovka) 1304 ziZa 150 ziljatb 145 ziratb 148 zir(ka) 151
z i r ( V ( 1 . + 2.) 151. 588 ziZi 151. 155. 588 ziZo 155 zw* 155. 458. 564. 1317 ziza 1316 zldz(a) 144 zZd6 1286
Slavisch žlukto 1318 žluva 1274 žhčb 145. 1138 žhna 146 žlhtb 145 žZbdeZi 136 imi ja 1298 žmuda 420 žo&ac 1295 žolądž 151 zdčc 145 zo7&a 143 žolma 151 žolnierz 1288 žoZoo 1286 žoloza 144 z d % 145. 1297 ždZw 1297 zolwica 1298 žofob (1.+2.) 132. 1297 žonaty 1300 zöraw 137 žorZo 148 ž o m a 153
žraZb 148 žrėbbįb 148 -žreti 136. 148. 725 žre>nu 134. 153 žr&Zi 154 žrbdb 135 žubfojritb 1302 žubr 932 žuc 1303 žuda 514. 1303 ž ū n a 1303 župan ( 1 . + 2.) 1315 žur 1316 žuravlb 137 žuZ 145 žuzzatb 1279 žverstb 1329 ž w 137. 1328 %czi/c 560. 1304 žyd 1304 žwwoč 1317 ž(b)datb 144 žbrbCb 154 žfbjvati 1303
I I I . Germanisch a. Gotisch a/ 12. 635 aggwus 11 ahana 6 a&Zau 20 aihatundi 19. 20 ainakls 176 amZif 372. 376 ains 1239. 1242 a£r/>a 16. 415 airzei 187 aims 190 aZan 22 ateina 8 aZ/is 7. 25 alpeis 22 an 10 anaks 11 and 11 anpar 12 ara 122 arbaips 186 ar; an 17 asilus 18 augö 5 auhjön 14 aühns 25. 1157 aūhuma 25 aukan 24 91 F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
ausö" 5. 26 aupeis 24 awö 28 feadi 41. 245 oai 1 bairan 40 bairgan 44 bairftte 40. 56 baZgs 31. 33. 51 barn 40 bauan 68 -bauljan 63 baups 63 bi 12 binaft 498 bindan 39 biudan 62 biugan 37 biu^s 50 biühts 197 blandan 48 bZei>? 374 bZmds 48. 234 briggan 498 brikan 35. 54 bröpar 60 brupfaps 552
1441
1442
-daban 79 daddjan 87 dag s 86 daigs 98 dails 80 dal 87 -dars 102 daug 84 daühtar 110 dauns 110 daupjan 108 da^r 112 -daürö 339 dau£s 100. 117 c%an 98. 1307 diups 108 dius 115 diwans 100. 117 -dö&n 89 -dö> 79 -dögs 86 dragan 96 draüfhjsnos 107 -draühts 102 driugan 102 drob jan 104 dwaZs 109. 110. 202 /agrs 669 faian 564 -faihön 525 -/<Äs 527 / a i t e 564. 565 /air 539. 572 fairn(ei)s 576 /awa 638 /am 62. 570 faran 597 -/a£s 552 -fehaba 669 fidwör 248 yZggrs 570 ^ ' a n 564 filleins 615 jfora/ 310. 570 /Zataa 605 /Zaute 631 /Zödus 609 -flökun 602 /ön 1159 /ö*Zus 562 / m - 657. 708 /ragi/j 647 frapi 646 fretum 124 friapwamildjai 432 /ro>? 646 fruma 597. 598 /ugZs 554 /uZa 554
Wortregister /uZZs 5 9 2 /ūZs 6 8 1 gobei 1 2 7 gadiliggs 1 6 0 gagg(an) 1 3 0 0 gailjaii 1 2 9 *gaindn 1 3 1 2 -gairdan 9 7 . 1 3 5 gaiZs 1 2 8 6 gaZaa 1 2 8 7 gonsjan 1 3 3 gardą 1 3 5 gatwo 1 3 9 -geigan 1 2 8 gi&an 1 2 7 -giZan 1 6 0 go>? 1 6 0 grabą (n) 1 6 6 gramjan 1 6 3 grėdus 1 3 6 greipan 1 6 8 gri/is 1 7 1 grd&a 1 6 6 guZ£ 1 2 9 7 guma 1 3 2 0 haban 2 1 8 hafjan 2 1 8 ftdfom 2 0 6 . 2 5 5 haifsts 3 ftaifo? 2 0 2 . 2 3 4 Aaims 2 5 1 . 9 7 0 hairda 2 4 2 hairto 9 8 7 ftaZZus 2 0 9 ftaZs 2 0 5 ftaZZs 3 0 8 -halpei 2 1 1 hamfs 2 1 3 ftana 150. 2 1 5 . 2 7 1 hardus 2 2 5 harjis 2 2 0 hauhs 2 3 0 &auns 2 3 1 . 3 2 3 haūrds 1 7 8 . 2 2 2 &auri 2 2 3 . 3 1 9 haūrn 2 2 5 hausjan 7 0 8 Aau>i 2 3 2 fteiZo 2 0 4 hilpan 9 7 1 . 9 7 2 himins 5 himma daga 9 9 0 hiuhma 2 3 0 7mvi 9 9 6 hlahjan 2 6 8 -hlaiba 1 4 9 A&M/*
271
/daiw 3 3 5 . 1 0 0 4
Gotisch -hlaupan 276. 1009 -hlaßan 275 hleiduma 1004 hleipra 270. 1004 hlifan 265. 829 hliuma 266 TdüZrs 1011 -hnipnands 500 ftöte 958 ftöVs 221 hrains 292. 297 -hramjan 224 hühjan 230 hührus 240 hüljan 265 teZ£s 211 tend 984 hunds 1034 TmnsZ 1042 haiteis 326 tes 199 haparuh 229 &eiZa 251 /yeiZs 1046 fvileiks 371 id- 20 idcZ/a 119 i& 18 i m 124 w 189. 194 isZ 124 iZan 124 jer 121. 195 190 juggs 190 juk(uzi) 196 / ü s 199
Zand 377 lasiws 374. 375 Zate 352. 384 -laubjan 362 laubos 425 fatt/f«; (1. + 2.) 362. 392. 425 laugnjan 389 Zaun 348 laus (jan) 708 -leiban 372 Zeite 356 Zeiten 373. 1077 -Zei/a 366 Zei&s 371 Zein 373 Zei£u 368 ZeZan 352 leudis b ü r g . 361 lew(jan) 363 Zi&an 205 -Zi/nan 372. 373. 376 Zigan 328 -linnip 330 Zisan 359 Ziste 369. 376 Ziudan 346. 361 Zi?^/s 362 liuhap 344 Zmgan 388. 389. 430 -liusan 708 ZiuZs 379 Zö/a 340 lubains 362 -lükan 347 ZuZöft 379
/u
10 katil(u)s 228 katirn 1314 katirus 179 keinan 1305 kinnus 1289 kiusan 228 kriustan 165 krusts 165 kunnan 1310 -ÄJ
Zaggs 184 lagjan 328 -laibjan 376 -laigon 369 Zaiten 330. 505 Zaite 330. 331 lailöun 387 lais(jan) 376 Zamö 386 91*
mag (an) 395. 426. 463 maidjan 396 maihstus 444 mail 398 malan 404. 431 malma 431 manags 453 manaseps 778 marei 409 marzus 412 -maudjan 420 maürgins 410. 441 maürpr 458 mekeis 838 meZ 430. 445 meZa 415 meljan 431 mena 439 menöps 438. 439 midjis 425 m i t e s 93. 423 mildipa 432 milhma 453 miluks 435
1443
1444 mimz 428 -minds 456 missö 92. 396 mitan 415 -möt 415 mundön sis 406 muns 456 •naÄ 498 nahts 481 naiteins 501 naiw 480 naqaps 512 nardus 484 naZi 493 -nauha 498 naufpjs 509. 514 ne 489 neh(a) 507 nei 491 ne/JZa 505 m 489 niman 185. 512 -nipnands 500 niujis 488. 576 niun(da) 92 niutan 487 -nöT^s 498 nuZa 487 plins j an 620 -praggan 54 -qairnus 134. 154 qiman 151. 161 -qistjan 129. 149 gius 155 -qumps 151 ragm 717 r ahnjan 717 -r aid j an 687 raihts 726 687. 688 -rakjan 726 -rannjan 718 raup j an 749 raw^s 705 -rehsns 717 reiki 733 -reisan 738. 739. 740 rikan 726 rirais 695 -rinnan 718. 740 rödjan 741 194 saian 778 saihs(ta) 976 sainjan 771
Wortregister saiivs 784 sakan 770 salipwa 758 saZ* 759 «sama 754 sandjan 789 sarwa 965. 966 satjan 769. 855 sam'Z 765 sauZs 1032 saürga 787 seipus 784 siö/a 768. 769 sibun 776 -siZan 782 silubr 781 sineigs 775 sinista 775 sinteins 93 sin/>s 789 siZZs 770 siujan 790 siu&s 764 skaban 791 skaidan 792. 805 s&aZ 210. 799 skalja 800 -skaürö 249 skeirs 791 skewjan 969 s M / a 800 -skiuban 820 skula(n) 210. 799 skūra 978 slahan 836 slepan 825 sliupan 834. 836. 1009 sraaZs 847 smarna 840 smipa 839 snaiws 851 snörjö 496 sö£ 857 sparwa 886 speiwan 867 spinnan 866 sprautö 879 sZa/s 891 staiga 892 staua 915 stautan 1156 steigan 119. 899 sZi&Zs 906 «sZwr 1067 stöjan 916 sZöZs 548. 893. 942 stöma 895 stömin 912 straujan 927 sunnö 765
Gotisch sunus 941 -swairban 950 swein 255 swers 949 swes 767. 952 swinps 789 swistar 778 swögatjan 947 Zagr 18 taihun 91 tairan 97 taujan 84 -ZiZs 80 triggws 107 Zrigo 106 Zriu 90 tuggö 369 tutgus 184 tunpus 19. 82 Zwai 107 ZwaZt*/ 372. 376 tweihnai 108 ^äftö 1056 j3aira 1088 -panjan 1080 jfoZa 1064 paürban 1063 £attrp 1128 (2 x ) paürsjan 1128 ^ei 1050 ^eiftcm 1056. 1077. 1092 -pinsan 1084 ^iwda 1069 ^>iu/s 74 ^ W Ä 1075 pramstei 1117 preihan 1118 pridja 1115 _/>ri/a 1125 priskan 656. 1120 -priutan 1126f. -pröpjan 1129 prütsfill 615 jfc* 1134 püsundi 1135. 1136 puthaürn 1146
-ÄÄto 197 ühtwö 11 ulbandus 1217 waddjus 1267 wadi 1177 waggs 1195 wahsjan 24 wai 3 waian 1216 -waibjan 1243 waihjö 1214 -waipjan 1237 wair 1258 wairpan (1.) 186. 1227 wairpan (2.) 650. 1204. 1228 waldan 1218 waljan 1190 waltjan 1221 wandus 1196. 1224 wans 1196 -wardjan 1204 warjan 1230 warms 135. 1263 waZö 1195 waürd 1198 waürms 257. 1201 wegs 1234 (a, b) weihan 281. 1214 wez'&s 1245 weipan 1237 weis 441 -weitjan 1216 -wigan 1236 wigs 1234 wiljan 1220 winds 1232 -winpan 249. 1232 wipja 1237 wit 107. 442 witan 1216 wiprus 1233 wraiqs 887 wratön 700 wruggö 719 wulan 1254 wwZ/s 1252 wuZZa 1254 wunds 1196
b. Altnordisch a/2 28 aZ/r 8 ama 517 owra 517 andi 115 dr 3 arar 123
ar/>r 17 asAr 1167 awrr 198 ausZr 27 ^s 18 oäZ 32
1445
1446 bauta 63 bech 1330 belgr 51 belja 32 berja 36. 67 oerr 36 bialki 33 bifa(sk) 43 oingr 64 bjarga 44 6/prß 40 6Zate 51 blaudr 48 oZeyia 48 &Z£ß/a 46. 623 blotna 48 blunda 48 blyvarda 1263 bolginn 31 42 brandr 56 orėsią 35. 55 ori£ 56 bringa 54 broma 55 6 n m 57 by-fluga 45 oud 68 da/7a 82. 99 ddZÄ:r 81 daunn 110 dėy/a 117 d/ar/r 82 doZgr 931 draf(li) 104 draga 96 drangr 101 dregg 100 drengr 101 d r i / r 104 d n i 96 dr ottinn 102 duga 84 dy/a 109 dym'a 111 dyr 115 dyrr 112 egg 245 eikinn 2 ein 1239 eisa 3 eisia 188 eitr 2 ekki 10 eZgr 120 emja 517 enm 653
Wortregister epli 515 eria 123 fadmr 582 /dga 669 /aZr 568 fara 742 / a m (1. + 2.) 542. fax 581 fauskr 681 / e i t e 588 /eiZr 527 /en 62. 570 /ei 562 /eyfc/a 661 feyja 681 flmbul 536 ,/ZraZ 570 //aZZ 615 //prd 576 fjūka 661 /Zd 619 flasa 604 j^emn 623 /Zėiia 605 fleydr 608 /fo'a 609 įloki 47. 602 /fo'rr 628 flydra 624 M 661 /oZd 607 for 578 /orte 574 fors 674 /dir 562 /p'ra 742 frysa 649 /ūZZ 681 fud 668 /2/Zg/a 710 gaghdls 160 gaZge 1287 gaZZ 145 gaili 560. 1286 gandr 144. 153 ganga 1300 gds 1292 gat 655 gaZa 139 gaute 143 gaupn 140 gėimi 1312 gėifsjpa 1312 gėZg/a 1287 gėrsia 167 girna 1312 gipr 1312 gjglnar 1296
573
Altnordisch glada 130. 158 glaumr 155 gledja 130. 158 gleyma 155 gier 158 grdmr 161 gQgjask 160 go£> 1294 ggrn 1291 gradV 136 gramr 163 grapa 166 grautr 164. 173 gre/ 166 greidr 688 grefp 168 grimmr 163 grind 171 grp/ 166 grpn 170 gull 1297 guZr 1297 gumi 1320 gunnr 153 gymor 1306 ha (1. + 2.) 240. 971 haddr 226 häd 323 ÄaZZr ( 1 . + 2.) 209. 211 hamarr 5 ftapp 200 hdr 962 Aar 973 harfr 257f. harm-r 763 Aaugr 229 AauZZ 306 Aauss 232 foeZZ 239 heimr 971 Aeiir 204 helja-sk 960 AeZZa 209 hemja 214 fter/Z 257 f. Aersir 994 Aesi-r 963 heykjask 229 himinn 5 Ä m f o ; 990 Aito 204 A/aZ 215 hjalpa 971 Äjfam 974 hjarra 224 Ä/arto 987 hlaiwa (urnord.) 335. 1004 hlakka 267. 268 AZcwm 1000
hleifr 271 hleina 1004 AZid 810. 1004 AZe 984 AZ/dd 266 hneppr 277 hnissa 279 Amia 279 hnjoda 278 hnjosa 74 hnqggva 278 hnüka 278 hokinn 229 AoZmr 209 AraäV 295 k d r 290 /iraZa 259 hraun 291 hraustr 303 Äreajß 292 ÄreZZa 295 hreyrr 291 hreysta 303 AH/a 817 hriflingr 318 hriöda 303 hrjosa 290 Arip 294 hrjüfr 290 Arogn 293. 317 hrodinn 966 Ard&r 299 290. 302. 303 hryggr 295 hrynja 296 Ar<£/a 318 Aüßa 229 hundr 1034 AtmsZ 1042 Aura* 178 hvein- 255 A V A ' 326. 1046 hvisla 1045 AviZr 1046 hvgnn 1041 Ayrr 223. 319 A0MZ 239 A^/Zr 282 hqkubein 239 Apm 309 hgrund 814 Apss 591 ikorni 1233 isZr 188 iZ 107 /arpr 194 /prjö 16
1447
1448 kafl 1283 kaldr 961 kamb 1289 karl 1314 karr 140. 1293 kann 1293 kėfla 1283
ßeZda 961
ßepZr 1294 kid 234 Hnw 1289 kitla 229. 322 ß/apZr 1294 kjarf 178 kjarna 1314 fy'arr 153. 178. 350 Ha/e 156 klifa 376 &Zma 157 ta^/pa 155 knėffil 146 knjükr 159. 510 knütr 159 &oZZr 132 k m 1314 korpna 135 Äragi 134 krik j a 299 kringla 167 ßrd&r 300 kumpr 176 kvelja 130 ßver& 136 kvem 154 155 kyrkia 136 &pMr 179 Zdar 349 Zarai 338 langar mik 184 Zau/ 425 Zaupr 343. 388 Za# 341 ledrblaka 981 Zeaar 353 Zei&a 330 ZeipZr 366 Zeirfa; 334 leit 352 Zėra/a 338 lėppr 349 Zesa 359 Zi/fn^a 376 Ufr 192 Z£& 331 lika 425 Zi&r 371 Zim(V,J 365 lind 357
Wortregister Zöjß 340 lokka 328. 389 Zorar 387 lundr 377 Züs 379 ZnZr 379 lykna 389 Z^r 353 malmr 431 raäm 439 maurr 413. 419 meidr 451 mein 396 raeiss 397 mergr 427 merja 413. 440 raiga 462 miZti 52 -mistr 451 mödir 466 mord 458 raoZr 477 mudla 476 munda 406 m?/ 474 myrkvi 410. 441 raoZ 401. 431 mgndull 438 mgskvi 427 -na 477 ndr 509 naut(r) 487 nekkverr 488f. nes 508 nist(e) 439 nordr 495 nua 509 oddr 1172 o/n 1156 ogn 1157 oZZa 1218 ormr 1201 dss 27 osZr 199 otr 1158 pėnningr
126
r d 121. 686. 697 ra&a 711 ramfmjr 696. 733 rangr 719 raska 716 raZa 700 rauf 707. 708 rauZa 704 refsa 721
Altnordisch reifar 737 rein 692 reip 737 reka 711 rem ja 733 reyfi 526. 708 rey&r 706 reyrr 751 ricfa 688 r#/a 737 rimma 696 risa 738. 739 rist 730 nZa 718 rjödr 709 r/ü&a 706 r/upa 193. 744 röa 187 rdrar 733 rugr 746 r#/a 709. 751 rymr 121 rgd 711 rg'da 741 709. 751 rgnd 723 rpng 697 sä 778 sadr 857 sdZd 756. 781. 783 sali 759 sdr 781 saurr 944 seiaV 783 seigr 982 seiZ 770 ser&r 964 setja 769 se*ZZ 976 sid(r) 784 sicfa 784 siga 982 sild 785 sm 782 sitja 769 sm&r 764 s/äfo 1037 skafa 791 skammr 240 802 skarpr 822 sße7/r 804 skeika 804 s&eZ 800 skera(n) 796. 808 sHd 805 s/b'Z/a 800 skinn 807 « H r r 791
1449
s&iZa 805 s&oZa 793 s&or 249. 796. 808 skorpna 816 skorpinn 822 skort(r) 803 skreppa 814. 816 skrida 14 skriödr 816 S Ä T O Z Z
815
skualp 793 ste/a 820 s t o - 978 skurdr 796. 808 skurfottr 222 skutill 824 steaZ 793 skvalpa 793 945 skoeva 969 sßoZZ 544. 793 sZä 836 slafast 834 slag(fidr) 1002 sZapa 825 sZapp 832 slėginn 1002 sZėipr 830 sleppa 832 831 slyngja 832 smalke, smelkė 850 smidr 839 smoga, smuga 841. 849 s n / ä r 851 snua 188 sn^r 851 s n ö n 496 s ^ ä r r 865 spar r i 873 spėni 865 spėrdill SI2 spila 868 spinna 866 spjalk 870 spor 874 spraka 880. 882 spring a 880 sproti 879 spįr/a 867 spyrja 874 sppn* 886 sZa/r 891 sZaįr 897 stfjjaki 892 stakka(dr) 912 sZaZZr 893 stamba 895 starf (a) 925 staurr 934
1450 stelkr 930 stėrtr 935. 1144 stepja 897 stifr 908 stilli 1095 stöll 893 stolpi 930 stdrr 913 sZrd 927 straumr 887 sZuobi 928 stud 935 sZü/r 928. 934 stynja 901 stgkottr 912 sto^uZZ 898 surr 944 svar/ 950 sväss 767 svėigja 947 sweinn 948 sweipa 948 sve/n 762 svim(m)a 788. 949 sv<£Za 951 symja 788 # 790 s?/ra 944 spZr 759 5?ma 160 sprvi 966 ZaZ 148 ZeiZr 93 teigia 81 ZeZ/a 148 tiara 90 Zimor 95. 483 tirr 90. 93 Zwar 94 tordyfdl 96 Zregr 106 Zwnga 369 tyggja, -va 1303 Zwrvi 90 pambr 54. 1079 jfona 1140 parfr 550 /aus& 1070. 1151 pel 1093 pembi-prjötr 1079 ^ m / a 1080 -^er 1075 ^eZZr 1056 pexla 1065 ^eur 1140 pida 21 Pidur-r 1085 ^iZ/a 1093
Wortregister ^/ar/r 1101 pjarma 1125 £?o 1136 ^/od 1069 ^/orr 1067 pjostr 1070 1134 pofi 1134 ^oZZr 1137 ^orp 1128 prdd-r 1129 pramma 1117 prdr 1121 ^rauZ 1126 prekkr 1083. 1121 preskfjjgldr 656 įjridi 1115 ^ r i r 1125 priskja 656. 1120 > d 1113 ^ r ū g a 1131 pryngja 1118 prcngr 1118 pręst-r 920 M 1134 pumall 1139 pungr 1098 punn-r 1086 pusfhjund 1136 ^ ū s n , ^/ss 1151 į / č r 1146 ^pm6 54. 1079 udr 1195 ū / r 1169 uZ/r 1252 uZZ 1254 ?mnr 1195 ur 198 urga 1231 usZi 1172 vdd(ir) 26 vadr 1177 vd/a 1224 vaga 1235 vdgr 1234 vakka 1223 vd&r 1194 vaZ 1190 valda 1218 vaZr 346. 1219 valtr 1221 varna 1222 vangr 1195 vangsni 1179 vdr 1206 vari 198 varp 1226 vdtr 1195
Isländisch vatukakhi 179 ved 1177 vedr 1233 vega 1236 veggr 1267 vegr 1234 veida 1267 veig 1214 veifa 1243 vei&r 1248 ?;eiZZ 559 veipa 1237 veis 1214 veisa 1249 veZZa 1254 veZZa 1221 verda 1228 ver/a 1230 verpill 1226 verr 1258 vesir 1186 vidir 1268 vidr 425. 1238 vifa 1243 vi/ZZZ 96. 1176 vil 559 viZ/a 1220
—
Norwegisch vindr 1232 vira-virki 1183. 1239 m'se 1214 wsir 1214 t>is& 32 visna 1265 wZ 107. 442 vrangr 719 vraZa 700 vrida 724. 730. 731 vrigla 690 wisZ 730 vpte 1212 vgndr 1196 vpZZ 1221 vpr 1230 ylgr 1252 ym/a 517 yr 183 yrg/a 1231 pgr 125 gl 9 pcctdZ 19 grr 740 psp 14
c. I s l ä n d i s c h
bringr 54 dramb 104 /Zas&a 604 fc/'ü&a 175 korpa 135 Zapa 350 Zed/a 343 les 359
malar 431 meid 460 rasß 716 rjomi 705 siAr 784 sin 771. 790 skolpa 793 spard 872 strembinn 918 mpra 1237 w r r 1183. 1239
d. Norwegisch cmZ 26 dZZa 120 bembel 33 blengja 50 frZ/ug 50 blundra 48 6oa 36 6ri& 56 brüsk 61 brusta 57
dao&a 99 cZa^e 82 dragen 103 dreng 101 dump 108 eiZ 119 eiZeZ 192 /Zade 607 /Zein 611
1451
1452 flundra 624 foysa 678 gag 160 gimber 1306 gnita 157 hildre 238 Äave 282 hump 308 7mZre 320 -kakki 179 tap 176 kaur(e) 140 ß/eib? 235 kjerve 178 kjuka 175 kleima (dial.) 157 knoka 510 kramast 163 &oMr 179 ßm?g 167 kump 176 &vop 142 Zarp 382 332 nds 508 n ū s 485 ogn 25 0Z&e 8 raeoa 295 rind 723
Wortregister riįpe 728 rusk 751 saaZe? 781 sm 790 skramp 814 s&roZZ 815 slad(e) 828 slagen 1002 smel(v)e 846 smol(a) 847 snarka, snerka 852 spana 871 spaud 863 speika 863 spita, spooa 863 spraut 879 sZaZ& 900 sZart 1144 sZ<m&a 898. 929 sZeZß 900 stremben 918 svamla 788. 949 Zeraba 1079 Zira 90 ZopZ (alt) 95 Zma 1121 Zras& 101 wer 125 uZßa 8 varaa 1255 mse, veis 1214 vorda 1263
e. Schwedisch ala 1167 äWZ 18 arrende 16 barab 33 banka 61 blänga 50 bZi/va 372 blundfrja 48 6 % 50 brd 54 bri& 56 bunka 61 dabbe 89 daevin 82 am altschw. 87 dooVa 196
/arre 542 flas(a) 604 /Zen 611 flock (a) 606 flundra 624 /ZusZer 609 /rusa 649 gäZ 1296 gramma 166 gunga 175 Äarr 223 /mgZi 229 /wen 255 hvissla 1045 M # 235 ßoZder (1. + 2.) 132. 176
Dänisch krysta 165 kulder 132 kuli 176 kur a 177 larpa 382 linda 377 16 392 mddar 394 munk 454 munn-gipa 1312 muZa 417 nar(e) 496 nattblacka, -glappa 482 nds 508 ormsld 831 osZ (dial). 199 orZt^tf 17 p t m d 667
—
Altenglisch skrubba 819 skrynta 815 skvälpa 793 sto 831 s%a 1002 sZo 831 smacka 647. 848 smola 847 sraoZ& 850 smörj(a) 98 smula 847 snarka 852 snok(a) 854 spink(e) 867 squalpa 793 Sirene 922 svega 947 Z%sZer 1068 to/Z (dial.) 95 ZrasZ 920 ZravZa 1111 Zruga 1131
ras& 716 r i p a 686 rito 718 risi 730 rdmme 705
« j f Ä J n 25. 1157 ulken 1 ūst 199
si& 784 siZd 785 skdgg(karp) 519 skanga 795 sterr 249 s&roZZ 815
väp 1224 wwZa 1196 virr 1183 w a 697 vrang 697 vranger 719 730 f. D ä n i s c h
oZive 372 blunde 48
qvander 1041
drena 101
rams 243 rasß 716 ros 751
/Zotee 606 ginmmer 1306 O T H Z
157
Zind 358 munk 454 ogn 1157 oZde 120
sild 785 steoZ 815 skrub 815 skvalpe 793 slappa 340 staver 891 ZomZ 95 g. Altenglisch
dcoZ 2 ^dre 518 dfijen
241
self(ielf) 8 anda 115 a3£>peZ 515
1453
1454 är 3 äseian 182 sesp(e) 14 setclidan 157 ätor 2 bsel 32 6dr 689 beer 36 oeard 36 beatan 63. 232 6edd 41 bel(i)s 51 oeo 45 oeo/or 38 beo(m) 68 oeorc 40 beorht 56 beorma 44 berind(r)an 723 berstan 35. 54. 55 43 oirce 40 6Zdt 46 blikan 46 blyegan 50 &o<% 593 borgian 4t4 brigdels 60 on'ta 56 orord 60 ord 57 brysan 55. 59 bügan 37 o?/Ze 63 byl(i)3 51 owrsZ 36 cd/ 1304 caZu 131 caraö 1289 eeorfan 148 ceowan 1303 eiegan 141 eiestene 539 citelian 229. 322 cZdeg 157 clifan 157 cZud 310 clyppan 155 enävan 1311 cnotta 159 com 1314 erammian 163 craw 137 cranc 134 eul(u)fre 175 eunnan 1310 ewellan, cwalu 130. 472
Wortregister eweorn 154 cwic 155 dserst(e) 100 dear/ 82 delfan 81 deo/t 248. 1136 deor 115. 120 deorc 103 deorf(an) 82 deofw,! 1075 der scan 1120 die 93 doZ 109. 110 dö"n 91 drafian 1111 dragan 96 dra?/ 104 dreogan 102 dritan 96 drescan 1120 dringan 1118 drostle 920 dryht(en) 102 du jan 108 dun 109 düma 1139 düsend 1136 düsZ 109 dutan 1146 dune 111 -dwrsZ 102 ealu(d) 9 e'ar 198 earu 740 eawis 5 ecg 245 edroc 705 e/nem 517 eg(e)de 119 eoZft 120 eorde 16 /deen 588 / « d m 582 /adu 552 / « j e 525 /«ger 669 /dft 525 /dm 858 /«Z 585 feallan 666 /earr 542. 573 /eaa; 581 /eZd 607 /eZZ 615 /eo/*, 565 /eoZ 564 feoreol 574
Altenglisch feortan 577 •fio 588 fleht 581 fierst 598 fifealde 538. 586 /i/eZ 536 fil 564 Jörnen 529. 615 fldn 623 /ZeaA 52 /Zeem 619 fleax 605 fleohtan 605. 609 /Zeos, /Zies 609 /Zoe 47. 602 flör 628 flöwan 609 fneosan 74 /oZoe 607 /ö> 573 / o m a 597. 598 föt 562 /tlZ 681 / w A 578 fyrmest 597. 598 /yrs 671 galan 131 gangan 1300 geac 143 jeoo* 117 gealla 145 ge'ap 140. 1315 geara 135 gearn 1291 geaZ 655 gengan 1300 geoZo 1297 giz 107. 199 gitsian 144 gtoZ 130. 158 glsem 1317 gZ^r 158 glaes 158 gleam 155 gleddian 130. 158 glom(ung) 1317 gnorn, gnym 279 goZä" 1297 goZd/eZZ 582 gdma 161 gorsZ 138 gös 1292 gr^oJ 136 grdp 168 greaZ 170 grindan 167 grindel 171 gnpa 168 7
204 A«Z/Zre 254 M m 251 hamm 309. 310 hamor 5 -Aasp 200 hserfest 258 A^si 3 Aasu 591 AdZ 204 hdwian 708 AeaA 230 heall 209 Aean 323 Aeap 229 hearm 763 hehara 235 AeZan 265 helma 237 helpan 971 hemman 214 hengest 963 heofon 5 Aeorr 224 hienan 323 hierwan 204. 219 A£eu> 996 higora 236 hlsene 271 hleapan 276. 1009 AZicZan 809 f. AZM 1004 hligan 271 AZw 270 AZdd 275 AZüZor 1011 AZyne 270 AZysi 266 hnitan 279 Am'Zu 158 hnutu 539 Ao/er 314 AdA 239 AoZm 209 A^Za 239 -hornian 219 Ara?de 295 -hrsegan 286. 287 Ara?gZ 293 hrdgra 298 hramsan 243 hratian 259 hreademüs 303. 610 hreaw 290 hremman 224 hreodan 303. 966 Areo/ 290 hreosan 296 hridfdjer 297 hrifeling 318
1455
1456 -hrifnian 817 hröc 299 -hroden 966 -hrumpen 293 hrüse 290 hrycg 295 hrympel 814 Aund 984. 1034 Äüse 1042 hweo(h)l 205 /^"Z 1046 hvösta 284 %ZZ 209 %rdeZ 178 hymet 988 hyrst(an) 303. 966 ieZ/ 8 iersian 187 inca 10 läc(an) 330. 505 Z«/an 376 Z^Z 354 langad 184 Iseppa 350 fe? 329 Ze'a/* 344 Zea/ 392. 425 leap 343. 388 Zea# 341 lej 329 leornian 376 -Zic 371 liccian 369 lician 425 Hexan 344 Zim 365 Zmd 357 loccian 328. 389 Zdcian 339. 530 lunger 331 Züs 379 Zwms 393 msedere 394 m ^ d 415 m«Z 398. 431 man 396. 397. 467 mäsc 451 matere 394 mealm 431 mearu 413 meltan 432. 433 rae'os 473 raeoa: 444 metere 394 mierce 410 migan 462 mioluc 435
Wortregister miscian 451 mwtf 451. 462 mödor 466 moleen 435 mönad 439 mord 458 mdZ 415 myne, munan 456 -mysean 475 nacod 512 nard 484 -nsestan 503 nsester 485 nearu 479. 496 ne'aZ 487 ne'od 514 m'AoZ, niowol 503 nihtigala 337. 481 nlpan 500 ndse 485 nctfw, nuZZ 487 o/en 1156 o/osZ 3 -ömor 517 ord 1172 oZor 1158 plegean 884 pund 667 -räflan 737 rgecan 715 -r^de 688 rsegereose 707 rdh(a) 686 rand 723 rdp 737 rdrian 733 rdw 692 read 705 re'ara 705 refsan 721 rendan 723 reocan 706 reod 705 re'osZ 751 reotan 704 resc(e) 713 rida^ 688 r i d 739 riepan 749 ripe 728 risan 738. 739 risc(e) 713 r i j e 746 roc(c)ettan 705 rodor, rowan 187 r ü / i 706
Altenglisch ryje 746 ryn 747 rysc(e) 713 sä 781 sacan 770 säda 783 s«Z 758 sol 770 salowig 759 sam- 754 sčeman 160 säwan Π S scäf 804 scaterian 233 sceädan 792 scearu 796 sceorfan 258. 807 scerero 803 seid 805 s c « 800 scort 803 screpan 816 scridan 14 scüfan 820 scür 978 scur/ 258 scylian 800 -seada 940 seaZč 759 sear 766 searo 966 seaw 940 seege-scere 802 se'oc 764 -seoda 940 seopan 1037 settan 769 - S Ä 940 sief 784 sierc(e) 964 sierwan 966 sitZčm 769 sZa?d 828 slä(w)wyrm 480. 831 slldan 830 slingan 832 SZOÄ 1002
slüpan 836. 1009 snw'd 839 smugan
( l . - f 2.) 841. 849
söl(ian) 759 -sood 940 söZ 942 sour 944 spane 865 speZc, s^'Zc 870 spincan 871 spinnan 866 spor(nan) 874 92
F r a e n k e l , Lit. etym. "Wörterbuch
spöwan 866 sprindel 881 sZaca 892 sZadoZ 898 sZ«/ 891 stänes floh 602 sZeaZc 900 stenan 901 steorfan 130 sZi/ 908 sZöw 915 stöwian 916 streowian 927 sZrosZe 920 sūr 944 sivdpan 948 swä3s 767 swefn 762 swelan 951 swellen 758 swlcan 947 switol 952 Zdcor 94 tengan 88 te(o)ru 90 Zeter 85 -tingan 88 Zo 78 Zord 96 Zun 591 Zunge 369 Zwi/eZe 108 pafian 1058 ^ d n 21 >arZ 1125 perscan 656 pinan 21 ^oZZ 1137 ^orp 666 prea(n) 102 preotan 1126 presean 656 >rap 666 ^rū/į 1113 uder 553. 1187 wadum 1195 wšej an 1243 wang 1195 wäpe 1237 w^er 198 wdse 33. 1249 w^Z 1195 wealdan 1218 wealcan 437. 1205 w(e)arp 1226 wearr 1262 weg 1234
1458 wegan 1236 weornian 1265 wer 1258 werian 1230 wester ra 1186 wican 1248 wice 1257 wicga 1249 widu 425. 1238 wifel 1176 wipian 1237 wir 1183 wisc 32 wise 1214 wisnian 1265 wiZ 107. 442
Wortregister wös 23 wrenc(an) 719 wreon 738 wridan 724. 730. 731 wrigian 690 wrincle 719 wring an 719 wrisi 77. 730 writan 694 wrötan 578. 711 wudu 425. 1238 wuZ/s 1252 wuZZ 1254 wyr/eZ 1226 wyrgan 1231 wyrsZ 730
h . Englisch (me. = mittelenglisch) feaK 32 oeaZ 232 bellows 51 % 63 blonderen me. 48 blunder 48 fcoar 689 fcody 593 ooa 30 öoy 36 calico 209 callow 131 caicaiZ 229 chestnut 539 cAew 1303 clam(my) 156 cZay 157 cZip 155 cZoud 310 clump 272 com 1314 dao 89. 99 dabben me. 99 deer 120 die 117 dir* 96 down 109 draw 96 c t o 109 /air 669 fathom 582 /eZcA 668 flap 604 /Zoor 628
flutter 609 fnesen me. 74 /oara 858 foe 525 forehead 653 former 597 /urze 671 gaZe 655 gird 198 gZad 130 gloaming 1317 gnar 279 goZd 1297 grandson 659 grind 167 ham 309 Aap 200 Aarra 763 harvest 258 Aome 251 hue 996 Kump 308 ßid 233 MZ 130. 472 Zop me. 350 lazy 375 Zea 344 lean 271 Zeap 276 leg 353 leisure 375 ZigAte 607 Zow 349
Friesisch mind 456 mist 451. 462 mud 419 mutter 476 narrow 479. 496 neaZ 487 nose 485 nurnen me. 500 nwZ 539 öfter 1158 quell 130. 472 quem 154 ramsons 243 reacA 715 ready 688 reap 728 ree/ 682 reek 706 rend 723 ridge 295 roar 733 rojoe 737 row 119. 692 sallow 759 seem 160 seeZAe 1037 sZade 828 slough 833 slughe me. 833 smofujlder 844 sneeze 74 soZ 770 sooZ 942 soZ 1000 spar (e J 873
1459
splinter 55 spoofc 37 spring 880 spunk 871 sia/? 891 sZaZ& 900 starve 130 sZrew 927 smoop 948 Zare 97 Z/tog/ž, 248. 1136 thrash 656. 1120 thrave 1111 threshold 656 through 1113 thousand 1136 Z/mmo 1139 Zic&Ze 229 Zown 591 valerian 67 vesseZ 391 wang (dial.) 1179 tveevil 1176 wergia me. 1231 weZ 1195 whitwall 1273 wire 1183 woZ/ 1252 wood 425. 1238. 1273 w a / į me. 690 voriggle 690 wrinkle 719 wn'Ze 694 2/ard 135 ž/aro 1291 2/eZZow 1297
i . Friesisch (einschl. afries.) ahtunda
20
da/en 99 dumpen 108 d£sZ 109
Aerm 763 himel 5 AZia 271 Aund 1034 kleppa
eäVe 518
156
/eZftm 582 forderva 82
lappa 350 Zec/į 349 371
god (i)a
mėse 444 miza 447
160
AeiZa 205 hengest 963 92*
niugunda nosZ 485
20
1460 pund
Wortregister 667
renda 723 rlda 688 sera 966 sigunda 20 skid 805 smakia 838 sZaca 892 sZSpe 904
strüff 926 sunne 765 swäien 788 swepa 948 Z/*re 1125 foTZe 1094 uZßen 7 wäre 1197
j . - Altsächsisch adro 518 alofat 9 ambon 33 appul 515 a m 740 asc 1167 6aZg 51 oer 689 blith(i) 374 bregdan 60 ddian 117 dön 91 drembil 104 driogan 560 drucan 107 dunian 111 dura 96 1
egg/a 19 e/m- 20 eri/ia 16 escöw 182 /agar 669 /a/w? 581 /aZu 534 far- 539 faran 597 farswep 948 /a£ 585 fathmos 582 /egön 669 /e/m 565 /eZd 607 ferkal 574 /iZa 564 fimba 536 yZotaa 679 /oZda 607 / r i d u 139 gaduling 160 gaZgo 1287
gaZZa 145 gangan 1300 geZo 1297 g^'Z^& 371 -giri 128 giZ 107 glad 130. 158 gZirao 1317 gold 1297 gram 163 grio* 164. 173 güd(ea) 153 gumo 1320 häf 213 Äär 973 harm 763 heban 5 helan 265 helpan 971 himil 5 hladan 275 hlidan 810 TdusZ 266 Änoa 277 ÄÖÄ 230 ÄoZm 209 Ääp 229 Äoru 989 Aovar 314 hruggi 295 Äwrcä* 984. 1034 ÄurZÄ 178. 222 ÄwiZ 1046 i r r i 187 camb 1289 kimo 1305 kinni 1290 ÄÄZön 229 com 1314 cunnan 1310
Mittelniederdeutsch langod 184 lappo 350 Uf 329 löcon 339. 530 lunis 393 mäno 439 meAs 444 melm 431 wen 467 mendian 437. 438. 475 men 409 mirki 410 wisZ 444. 451 raör 409 mord 458 muggia 474 479. 496 nek 489 mZAer 600 niud 514 ooaaZ 3 ord 1172 quäla
ströian 927 sZrü/ 926 sunna 765 swäs 767 swellen 758. 766 swen 948 swican 947 swimman 788. 949 swögan 947 ZMAm 1056 -thengian 1077 ZAeo, Z/?io 1075 thiod(a) 1069 thitan 1077 ZAorp 1128 thrabön 1111 thriddio 1115 thrimman 1117 thringan 1118 ZArüA 1113 thümo 1139 thunni 1086 thüsend 1136 Zir 90 Zrego 106
472
rand 723 ridan 688 rinda 723 r i p i 728 risan 738. 739 risZ 77 roggo 746 rosZ 705 säian 778 saZZ 759 sömo 774 saro 966 seZ 770 selmo 971 sid 784 skedan 805 skerjan 808 scramsahs 288 scwZd 799 scür 978 sZ^& 833 springan 880 spurnan 874 stötan 1156
ü d e a 1195 Uder 1187 wäg 1234 wagan 1235 waZ 1219 waldan 1218 wang 1195 -wardian 1204 warp 1226 weddi 1177 weg 1234 we& 1248 wenkian 1223 wer 1258 werian 1230 werthan 1228 wican 1248 willian 1220 wiZ 107. 442 wiw'Z 1176 wringan 719 wrisi(lik) 722 writan 694 wuZ/s 1252 wurm 257. 1201
k. Mittelniederdeutsch achtendel 6 am(m)et 9
anker 185 augurke 178
1461
1462 backhüs 30 balke 31 barg 34 besemer 42 bise 45 bleck 49 oZöZ 48 boddel 62 6öcZe 61 böte 36 oom 65 öörZ 35 braut 54 (b) brantwin 54 (a) breidel 60 brüdegam 60 brüwer 55 bulderen 32 bunge, bunken 61 cwnZ 64 fruode 61 ceder 69 cipolle 69 decÄ 1136 c/eZe 1093 dödder 85. 196 doZZe HO. 1137 cZräZ 106. 1129 drawe 102 drewer 102 dreyen 105 drillen 105 dröt 1127 drouwen 102 drücken 1131 duZZe 110. 1137 düren 113 <2üsZ 109 ekhorn 1233 enc/eZ 10 erre 17 eseZ 18 espe 14 c/cmZe 133 c/am 1291 p/aZe 139 geZ 490 geren 148 tfZä> 158 ynarren 279 gTwZe, gmsZ 157 gös 1292 grabben 166 arave 171 gro/ 172 grosse 164 grunZ 173
Wortregister MÄre 516 7mra 212. 214 ham(m)e 309 tosZ 224 hei 204 fteZZe 564 heilich 208 henge 239 hengest 963 hilligen 184 ftoZ 516 holt-schere 802 fo>ZZe 305 insZer 188 ßaZe 322 toeZe 230. 1283 ßegeZ 1284 MZe 237 kerne (n) 243. 244 HZ 253 kilken 253 &me 1305 fc^> 255 klinke 272 ftZmZ 272 könink 219 ftočZe 322 kran(e) 137 kreken 297 Ares 289 &rön 137 &rös 304 krucke 300 &rüs 304 Arūse 303 leinen 1004 Zien 271 Zi& 331 lobbe 391 ZöaYe; 378 lök 389 ZöZ 387 louwe 360 Zuooe 391 lubbestock 375 mar& 411 marschalk 412 mat(te) 414 merk(e) 440 micken 447 wisse 460 missing 459 mod(de) 462 monthe 408 rawre 472
Mittelniederdeutsch naget 490 nar(to)e
496
niet 514 noster 485 ösele 1172 orZ 17 öfter 1158 Over 490 p ä d e 636 pal 637 pape 538 pappir 638 p ä r 639 päwe 642 päwest 638 persik 577 p i ß 589 piZar 590 piZZe 590 pläge(n) 611 pläster 605 pleppen 616. 617 pleperis 617 plume 626 plünderen 627 polleie 531 po(r)st 44 prange (n) 53. 54 predikfije 879 prophete 645 puchen 665 pulen 637
1463
schindele 807 schinden 807 schiwe 809 Scholen 793 Schraden 819 schräm (me) 288 sehr in 818 Schröder 819 schüne 192. 821 schüttet 824
sege 982 seZe 1296 sepe(n) 468f. sZage 834. 1001 sZagge 1002 sZap 46. 825 sZede 1001 slepe(n) 1002 slichten 1005 sliken 831
sZim 831. 1005 slingeren 365 slipen 830
sZöcA 1002 smaken 838 smer(en) 1013 sorgen 1281
spare 860 spegeZ 1024 spe&e 1024 spei (man)
1024
spene 865 spißer 863. 869 spiZe 868 spise 1025
raZ 711 raZA 703 reden 712 reide 713 reise 715 re&en 726 rekenen 742 repfe,) 729. 737 riddere 728 rin& 736 riseZ 740 röien 187 rone 747 rose 744 rosine 710 ruimte 748 rüken 706 rummelen 748 r ü m 748 rwrap 509. 696 rimge 748 rwse 740 rtfte 752
sZör 934 sZrara 918
schade 798 schap(p) 795
sZre/ 924 sZreße 1029
spit(t)äl splitteren
1025 55
spö& 1026 spolden 859 spöl(e) 1026 spolen 1026
spöne 865 stacket
1027
sZaZZ 894 Stange 1027 stekele 900 stekemesser 577
sZeZZen 900 Stellinge 900 stender 1027 stenen 901
sZi/ 1029 sZiZZe 1028 sZinZ 906 stolkeren
strampen
900
919
1464 striken 923 stripe 917 strüff 926 Strümp 919 Strunk 924. 927 stubbe 928 stucke 930 stump 895 stunde 932 sZür 934 stür(e) 908 stürman 908. 1030 stutftje 935 s ü r 944 swalm 951 swelen 951 tappe 1057 terwe 97 timpe 1097 tine 1097 Zösen 114 t r ä n 1128 treuen 1115 trum(p)et 1131 tüte 1146 verdeZ 1225. 1226
Wortregister verwe 542 wfc 1249 viZe 702 viseZ 587 vZaß 47. 602 vlechte 47 vZien 46 vZoc&e 606 vlunder 624 vöder 520 vor 573 vuhte 679 wade 1177 weiden 1267 weien 1217 weifen 1237 weZen 1191 wese 1216 Wide
1268
w m 1256 winde (n) 1256 wipen 1237 wische 1216 wränge 53 wrich 690 wrisZ 77
1. Niederdeutsch a&ZäZe 630
exfej 189
oaßs 30 oise 45 oisen 45 oö&en 63 brandewin 54 orim 60 6mZ 60 &wc& 63 büdel(en) 583 bugönje 43 bujenge 43 ouZZe 123 büseman 29 outt 63 6uZZeZ 68
/- siehe v
deZe 1093 denne 89 dic/iZe 1056 ddZer 99 dös 114 drane 1110 draZ 105 dime 109 duven 112
grick 169 gruz 164 häling 516 fteoeZ 885 hotte(n) (1. + 2.) 305. 320 hotzen 304 hudern 320 /m& 516 hump(e) 308 hunnsfott 1163 jachte(r)n 197 /aad 198 /üc/^e 199 ßäZ 281 kalkün 207 karp(e) 222 kastanje 228 &eo-eZ 234 %?fe; 256 kiwen 262 klappen 265
Niederdeutsch Ulster 267 klumpen 275 knüppel 279 könke 239 krabbe 286 krachtmel 287 kracke 287 ß r ä n 288 kreken 297 krikke 297 krumpe(n) 293 kümmel 277 küs(e) 304 Zäde 374 las (sehe) 341 lassfare 342 ZaZte 387 Zedier 712 ZeggeZ 350 lentern 627 Zinte 374 Zödfe; 378 Zön 381 lö~singe 388 löving 369 ZucftZ 379 lüchter 372 maddern 394 maker 399 mentel 409 mod(d)er 467 munster 475 müre(n) 472 mürenlatte 473 mütts(e) 467 naar 496 nägelke 491 narr 484 ned(en) 279 negelke 491 negönege 490 m"6oe 501 nurken 500 örgel(n)
1199
pacft 528 paruck 579 perZe 576 pipeZ 595 plante 603 pZäZ 629 pZiZe 622. 623 pluntsen 627 prangen (1. + 2.) 53. 54 pujenge 43 puZZe 665 pulleren 636
quappe
1465 142
-rad(e) 291 reddeZ 712 ric& 734 r£m 735 rö*d 707 -rodfe,/ 291 rulle(n) 748 rüZe 752 rwZer 728 säZfe; 1296 sän&e 1278 satd 760 sc/iep 973 scherpen 801 schlorren 1007 schmorgen 844 schrubben 819 side 74. 979 scutala 824 sZade 828 sZan& 829 sZedde 828 slichten 1005 s f ö e 831 slingern 365 slundern 1007 slunks 835 slurren 1007 smack 1012 smelen 844 smölen 844 snakfkjen 1017. 1018 snippel 1019 sö&er 757 spanhake 865 spSZe 868 spise 1025 spiZäZ 1025 splint 1025 splinter 55 splitten 55 spund(en) 885 stankett 1027 stoekeren 898. 929 sZöp 913 sZre& 1029 sZrew 917 strik(en) 923 Strümp 1029 sZüc& 1027 stücke 930 stülpen 931 sZur 934 swögen 947 tappen 1057 Zor/ 82
1466 treuen 105. 1115 trepp 1118 trummete 1131 turf 113 tüte(n) 1146 farw (plattd.) 542 fauder 520 versch 575 /Zade 600 flander 624
fludder(n) 625 vlüs(e) 609 ivachtmeister 1187 wäge 728 wic&e 1257 winninge 1257 zedaeZ 69 zi&oe 69
m. Niederländisch broeien 573 dabben 82. 99 damastbloem 414 deemster 1080 dene 89 4 m , dime 109 garstig 167 gnerren 279 gro/ 172 AeZ 208 heuvel 314 7?i/ze 260 Aomp 214 AorzeZ 988 hotten 305 kalkoensche 207 keutel 77 kitteten 229. 322 Haar 687 Harn 156 knijpen 159 &oo£ 77 kr engen 167 krinkel 167 kwaad 142 Zaag 349
mastbloem 414 micken 447 miere 413 miggelen 451 misi 451 neus 485 nurken 500 ree/, 682 remmen 224 rm'm 748 schade 798 schouwburg 541 slenteren 377 sZi/m 1005 smeulen 844 sparre 873 splinter 55 Zarwe 97 tergen 96 toonen 541 t>agen 669 vlonder 624 wreeg 730 wriggelen 690
n . Althochdeutsch aofa; 12 aAsa 19 ahtodo 20 äZa 183 aZöiz 31 ärnar 517 amban(a) 33 ampfaro 9
ana 10 anaböz 232 anamäli 431 andi 653 angar 185 ango 11 angust 579 ancha 10
Ithochdeutsch ancho 953 anna-seigi 982 anut 11 aphul 515 aram 187 araweiz 349 ds 125 asc 1167 aspa 14 dZar 518. 519 awizoraht 5 oaZg 51. 418 balko 33 6ar 36. 315 hart
36
becnuodelen 1301 belgan 31 MZan 32 6er 305. 689 oeraA/, 40. 56 berjan 34. 36 6ero 39 bia 45 fo'oar 38 biben 43 &£&aZ 564 foZi&an 373. 376 bini 45 bircha 40 birinten 723 bitelban 81 Manch 50 oZwii 374 Mihhan 46. 623 blint-slinge 831 6Zügo 50 bluhhenti 51 borgen 44 6orön 66. 67. 511 botahha 593 böz(z)an 63. 232 brastön 35. 54. 55 bräwa 57 brettan 60 frrideZ 60 brösma 55 orün 38. 39 öüZZa 63 bungo 64 buohha 42. 177 burige 44 frurst 36 6uZm 34 daß, 911 da/w? 517f. dansön 1084 thaupön 74 d a j 1064 deis& 21
dehsa(la) 1065 Z/tera 1088 demar 1080 dennen 1080 Z/*eo 1075 der 1064 dero 1101 dewen 1140 d*'ZZa 1093 thinsan 1084 dinstar 1080 Z/wo 1075 dioft 248. 1136 d i o j f a ; 1069 diojan 1146 thitan 1077 dona 827 dor/ 666. 1128 dorren 1128 dösön 1070. 1151 doubön 74 douwen 1140 drammen 1117 drangön 1118 dräZ 1129 drescan 656. 1120 drie 1125 thringan 1118 driscüfli 656 driZZo 1115 drouiven 102 drucken 1131 drüft 1113 du 1134 dühen 1135 fco 188. 1139 dima 109 dun(i)st 109. 114. 116 thmmi 1086 dt^rd 96 d?^v?Z 1128 thusand 1136 dwingan 11. 1149 egida 119 eioar 2 eihhorn 1233 em 1239 eiscön 182 eiZ 182 eiZar 2. 192 ec&a 245 eZira 8 eZo 6. 120 endi 653 ener 10 engi 11 eninchili 1241 erda 16 erp/ 194
1468 fadam 582 fagar 669 fahs 581 joti 568 fallan 666 falo 533. 534 /ano 638 farah 542 /aran 597 farfajn 538. 861 far(ro) 573 /az 563. 585. 668 fazzön 584 fedara 861 fedelgold 582 /eA 525. 527 /eAo 565 fėhtan 580 /eigi 525 feihhan 588 /eim 858 veiz 527 /eZ 529. 615 /eZd 270. 568. 607 ferzan 577 /ezziZ 562. 580 fifaltra 538. 586 fifhajla 563 f. jßAu 565 fimf(to) 310. 569f. ,/ZnsZer 1080 yZor 248 firni 576 jßrsZ 598 flrz 577 fiuhta 679 fladirön 610 /Zaao 607. 624 /ZaA 47. 601. 602 flahan 619 /ZaAs 605 flannen 620 flaozlihho 631 flawen 609 fledarmūs 610 flehtan 580. 605 /Zec 614 /Zewen 609 /Ziogan 606. 607. 608 fliozan 610 /ZöA 52 /Zocco 606. 607. 608 /Zfw>z 610 fluohhön 602 /oZgen 720 /oZraa 270 for(a)ha 575 forfajhana 223 /orsca 647 / r a g ą 647
TForZregisZer /risc 652 -/risZ 646 fruo 657 /üZ 681 /uoz 562 fur(u)h 578 /urz 577 füst 310. 570 gaZgo 1287 gaZSA 371 galla 145 gaZm 131 gangan 1300 gans 1292 ganz 133 garöa 166 garn 1291 gatön 160 gazza 139 geilß) 123. 129 geZZan 131 gelo 1297 geZZd 144 gers(ta) 138 gersZi 167 ge-wi^en 1216 gewdn 1313 gikewen 141 gileich 331 g^'Z^Ä: 371 gilingan 356 ginen 1312 gires 138 g i r i 128 giz 144 giumo 161 giweVi 1313 gZanz, glenzen 130 gZas 158 gZaZ 130. 158 gnitan 157 goZd 1297 gorao 1320 goufana 140. 1315 gouA 143 goukolön 117 goumo 161 grao 166 gramizzön 163 grana 170 grans(o) 170 grintil 171 gro& 172 gröz 170 grubilön 166 guncZ- 153 gurgula 136 haken 239 holden 211
Althochdeutsch halftra 254 halön 208 hamal 214. 240 hamar 5 harnj 213 hamma 309 hamustro 213 hanakrät 137 973 ftari 220 Äarm 763 harmo 965 harsta 223 too 591. 989 fteifz; 204 fteim 970 helan 265 heldan 211 hei fan 971 ÄeZZcm 208. 215 hemera 252 hengist 963 herbist 258 Äera 223 Äeri 220 Äerza 987 himil 5 Ämto 214. 1015 /m-uz 225 ÄmZu 990 /m<;o 970 hladan 275 ÄZeo 1004 ÄZid 810 ftZiZa 1004 hliumunt 266 hloufan 275 AZuZZar 1011 hniotan 278 Äm'z 158. 279 277 hovar 314 AöT* 230 &öZa 306 fa>Z<m 208 hönida 323 hornuj 988 hornung 974 Äoro 989 Aou/ 229 Äouc 229 houwan 232 ftrado 295 ÄragiZ 293 hrim(p)fan 293. 814 hritera 297 fÄ>ö 290 (h)rogan 293 (h)rosa 290 (h)rucki 295
1469
Wrw/ 290 k w o / i 299 (h)rusten 303. 966 /mZis 983 humbal 212 /mncZ 984 hungar 240 /wmč 1034 huoh(on) 234 /mon 271 hursti 994 7mrt 178 /mZ 232. 248. 310. 323 M M J O
14.
968
toz 1046 h(wJuosto 284 igiZ 1330 iZgi 8 ^ f a ^ - 20 itaruchjan £wa 183
705
7
Ä W Ö
(j)amar 517 /ofc 196 fta&eZ 1283 kallon 131 &aZo 131 cftarao 1289 kammėr 240 &e>'Z 142. 1284 cheminata 873 kėrban 694 kerno 1314 kerran 137 &ewa, cheiva 669. 1303 H w o 1305 kinui 1290 chiuwa, kiuwan 669. 1303 Hzzi 234 kizzilon 229. 322 klaftra 156 -klemmen 156. 727 klėnan 157 &Z£6an 157. 376 klioban 180 knaen 1310 JbiefoZ 133. 146 knipen 159 chnodo 159 c(h)orb 220 com 1314 chosta 228 krafįja 137 kranuh 137. 170 kranz 164 krimfan 173 krimman 163 &mZ 298
1470 c(h)rön 138 küma 141 kuni(n)g 311. 638 cunnan 1310 chuo 177 kurn 154 churp 220 c(h)uzelön 229 guäZa 130. 146. 472 quellen 130. 146 quer an 154 querdar 149 querchala 136 quirn(a) 154 Za/fcm 383 Zäga 353 ZaAs 341 Zam 13. 338 langseimi Iii läo 984 Zappa 349 ZasZ 275 lebara 192 Ze/jTiZ 383 leim(o) 334. 365 leinen 1004 Zeisa 376 ZeMön 369 lern jan 338 lengizin 93 Zesan 359 -lesgan 374 ZeZZo 343 liehsen 344 ZiAan 373 Umboum 270 f. Zm 270. 373 Zmd^V 357. 358 Zinsi 359 lint(e)a 357 Zf^oo 362 liochan 347 ZiZ 810 Ziui^V 361 ZöA 344 locchön 328. 389 Zou& 392. 425 Zow/Z 343. 388 Zu/w? 392 -lühhan 347 lucchen 328. 389 Zungar 328. 331. 356 Züs 379 mago 399 mägo 2 mahhön 444 mäZ 430. 431. 445 mandag 405
TForZregisčer manėn 456 mang(olJon 436 mänö(d) 439 marg 427 mari 409 maro 413. 459 masca 427 mäza 415 meil(a) 398 mein(eid) 396. 397. 467 meisa 397 meZda 430. 433 melchan 435 meZm 431 meZo 404 menden 437. 438. 475 menni 406 meri 409 meZu 425. 447 mezzan 415 midan 396 miA (langet) 184 miZZi 432. 433 miluh 435 miZzi 52 miskan 451 misZ 444. 451 molawen 850 mord 458 mos 419. 473 mūZa 475 munich 454 muntar 406 muoma 405 muor 409 muoter 466 muoz 415 murmurön 473 mutilön 476 naba(lo) 33 nagaZ 479. 506 wäA 507 naAZ 481 nahtigala 337. 481 näjan 505 nachot 512 narda 484 nasa 508 neouZ 85 wevo 494 neizzan 501 nesZ 383 nestila 493 nezzila 493. 509 m 491 nida 600 m'dar 503 m/Z 494 niuwi 488
A Ithochdeutsch niz 158. 279 nu 509 nuo(ha) 277 nuosc 485 nuz 487 ovan 1156 öheim 28 ort 1172 östan 27 ottar 1158 ou 28 paula 63 Pfenning 126 phluog 703 pirihha 40 pirintan 723 pleizza 46 plint-slihho 831 plovum (lemgdb.) prort 60 püZZa 63 rdoa 743 rad 703 rawia 695 mm/t 696. 723 rank(i) 719 rant 723 nzzi 718 re&a 711 re/ 294 refsan 721 recchen 726 re&fo,J 686 re&Z 726 rei/ 737 reihhan 715 reiti 688 renken 719 repa(-) 194. 711 reren 733 ri6an 686 n'66i 711 ri/Z 728 riga 692. 714 riho 730 r i m 688 rinnan 718 rinta 723 rio6 290 riohhan 706 riozan 704 r i p p i 711 risan 738. 739 risi 722 rist 77 ritan 688 riusa 740
703
w < i 709 rizan 694. 718 rö 290 rogan 293. 317 roc£o 746 rosa 290 rost 705 röt 705 roufen 749 rou/i 706 ruf 290 r ü ß 706 ruhen 141 rucki 295 ruooa 743 ruod 733 ruodar 187 ruohha III rüsten 303. 966 r ü t a 752 säen 778 sahhan 770 saßs 307 saZ 758 saZa f l a n g o b j 758 saZz 759 sama- 754 sämo 774 sarawi 966 sät 778 sat 857 sehs(to) 976 seigi 982 seit 770 seim 790 seito 783 senawa 782 sezzen 769 siö&a 769 siozm 776 sid 784 si/ian 981 silabar 781 siZo 771 sin(nan) 786 sind 789 siodan 1037 siZa 784 siuZa, simv- 790 sizzen 769 seaba(n) 791 scaZa 800 skalm 237 skammer 240 sear(a) 317. 796 scarbön 258. 807 -scehan 1022 scellan 544. 793 sceran 259. 317. 796
Uli
1472 scerön 802 scivaro 805 skil(jan) 800 skioban 820 sciozan 969 scirbi 258. 807 seit 805 sccr/ 222 seouwön 708. 824 scrintan 815 scritan 14 serötan 816 scrunta 815 scür 978 scurz 803 scutten 1030 sZa/ 46. 825. 829 slahan 836 slango 832 sleicha 546 slihhan 546. 831 slimbi 832 slingan 365. 832 Ä 830 smähi 843 sraac 838 smeccken 838 smelzan 432 snabul 852 sniwan 853 snüden 853 snuor 496 sö>m 766 sorga 787 sou 940 spaltan 568. 859 spannan 866 spar ro 873 spehön 912 speihha 863 spinnan 866 spiwan 867 spornön 874 Spranz 878 spreiten 877 spreng an 880 sprenzen 878 spriuzen 879 spulgen 884 spunni 865 spuot 866 sZaö 891 sZadaZ 893 sZara 934 sidn 914 stanga 896 sZar 897 stėiga 892 sZec/w 892 sZen 914
Wortregister stengil 896 sZerz 1144 sZiZZi 1095 «Zoe 929 stözan 1156 sZrdZa 921 streuwen 927 stroua 887 stroum 887 strouwen 927 sZu&a 928 studen 935 stucki 829 stumbal 895 -stuomi 895 sZtlri 934 sügan 941 süZa 1032 sunna 765 «www 941 sür 944 sürpfelen 945 swähur 977 swdr 949 s was 767 swedan 1037 sweifan 948 sweiga 947 swein 948 swerban 950 swester 778 swimman 788. 949 -swiö 948 swirön 955 Zäen 87 ZaZ 87 Zät 92 tawalön 117 Zeig 98 ZeiZ 80 -telban 81 Zermi 89 ZiZa 87 Zior 115 ZoÄZer 110 ZoZ 202 Zoura 110 touwen 117 trag an 96 Zragi 106 trembil 104 trestir 100 triogan 560. 705 trockan 107 troum 705 trucht(in) 102 truoban 104 tugan 84 tumphilo 108
Mittelhochdeutsch tunist 109. 114. 116 tuon 91 turd 96 turi 112
weren 1230 werna 1262 -werten 1204 werthan 1228 wesanön 1265 westar 1186 weZfz;i 1177 wiara 1183. 1239 wifo'Z 1176 wida 1268 widar 1233 widerswalm 758 wifan 1237 wigan 1214 wichan 452. 1248 winchan 1223 wint(ön) 1232 wisa 33. 1216. 1249 wisc 32. 1216 wiZu 425. 1238 woZ/ 1252 wolchan 1251 woZZa 1254 woZZen 1220 worZ 1198 wrank(i) 719 würgen 1231 wurm 257. 1201
üfo 14. 1169 undea 1195 uoben 517 usilfar 1172 wZar 553 üwila 14. 1159 wäen 1217 wa/sa 1197 wäg 1234 wagan(-) 376. 1235 waganso 1179 wa/w? 1207 wahsan 23 wahtalla 1208 waZ 1219 waZa 1190 waW 1193 waltan 1218 walzen 1221 wang 1195 wankön 203. 1223 war/ 1226 wasal 23 wäi 26 wäzan 325 wajjar 1195 we 3 w'eban 26 we/sa 1197 weg 1234 wegan 1236 weggi 1179 weibön 1243 weidön 1267 weiA 452. 1248 weZc 1191. 1251 wefta (1. + 2.) 256. 1254 weften 1220 wetzen 1221 wer 1258 were/ 258
za, ze 78 zahar 18 zand 82 zarga 83 zawen 84 zeihhur 94 zidalweida 91 ziohan 705 zirzüsön 114 zitaroh 85 ziweiben 1243 zonm 705 zun 591 zunga 369. 1320 zwo 78 zurba 82 zw£g 108 zwinal 108
o. Mittelhochdeutsch «g 125 alschaf 9 ä n e danc 86 angesZ 579 anßen 10
fcZan& fcZiuc
oasZ 445 6er 305. 689 93 F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
6esZen 445 50 bliehen 51 blinken 50 50 oZöz 48 ÖZüc 50 oZ^eZen 50
1474 hole 33 brehan 56 brüelen 50 bruot 573 brüsen 57 buc 30 buole 36 fruost 445 der sehen 1120 dicfae 1056 dösen 1151 döz 1070 -dranc 1118 drec(k) 1083. 1121 dringen 1058 drossel 920 d r ö j 1127 duc 84 dünen 111 d u j 1146 eizfeZ,/ 192 eZ 120 gdgen 128 ganz 133 ganze 133 garsZ 167 gelte 144 gengen 1300 gie/ 117 gischen 1313 giZ 144 giwen 1313 gZanz 130 gräZ 170 grop 172 Äaftse 239. 260 hol 208. 215 halm 237 hammel 214 hamster 213 han(e) 539 harm, harn 965 fteger 235 ftei 204 hel(lic) 208 ÄeZra 237 hemmen 214 Muten 968 hossen 304 /iouc 229 hummen 212. 254 hurmen 965 hutzen 320 irc/t
193
/iucft 196
Wortregister kacken 206 kammer 213 kaphan 539 HZzeZn 229 HveZ 1294 klam(e) 156. 268 klemmen 156. 727 klimmen 156 Höz 267 klunge 265 knock 510 kost(e) 228 &rage 134 krampf 172 kran(e) 137 Arefre 178 kriche 297 ÄTinc 134. 167 &wrn 154 kützeln 229 küwen 1303 lachter 267 Zade 391 Zaege 349 -Zaj^en 350 Zä/Zer 267 lander 357 Zappe 349 lasche 341 leichen 505 lendern 377 -lenter 357 Zesen 359 -leswen 374 liechen 347 ZiZacft 629 Zim-, Zin- 270f. lingen 328 ZisZe 377 ZüZe 389 mandel 438 mawc 436 mang 436 meisch 451 moder 419 mouwe 421 rawre 472 -mürsen 440 mutze 467 nidertrehtic
513
örewetzelin
1217
papeZ 572 peterli(n) 583 pfersieh 577
Mittelhochdeutsch pfrengen 54 phluoc 703 quät 142 querder 149 raddöt 703 ragen 286. 287 raAe 121 ranc 719 ran/< 696 ranZ 723 rechen 726 refsen 721 regen 286. 287 refijdel 691 •rem 692 reiZe 728 renken 719 reren 733 riedeZ 691 rieten 709 rifte 692. 714. 730 rinsch 735 riscA 738 rius(ch)e 740 riuten 709 rödeZ 691 roZfZe,/ 702 roZen 709 roufen 749 roura 705 rüejen 187 rummelen 748 rüschen 753 mZZen 303. 610 sara- 754 schade 996 scherbe 807 scherze (l) 803 scheve 805 schiec 804 schint 807 sc/m* 791 schitere 805 schwer (e) 805 scAor 249 schranz 814. 815 schrimpffJen 814. 816 schrinden 815 schrobben 819 schrunden 805 sc/mZi 1030 s(ch)wemmen 949 schwiren 955 seigen 982 side, siZ 784 sieden 1037 siZöer 781 93*
-stiegen 247 sZira 1005 slingen 832 sZiZen 830 smach 838 smecker 843 smelhe 846 smiegen 849 smitze(n) 648 smoren 843 smougen 841 snakfkjen 1017 f. snarchen 852 snüden 853 «sör 766 sorgen 1281 söZ 1037 span 859 speiche 863 spe>i 865 spiZfe; 868 splitter 55 spor 874 spreiten 877 spriezen 879 sprinke 880 sprinzen 878 sprizen 877 spulgen 884 spune 865 spuon 866 spur 874 stenen 901 sterre 903 sZerz 935. 1144 sZS/ 908 «Zmz 401 sforß 902 stouwen 916 strampen 919 strank 919 strlben 924 strüm 887 strumpf 919 struppe 926 sZunZ 401 stürzet 935 swdr 949 sweim, swimen 949 swir 955 tappe 89 -terben 82 terken 103 Zwc 84 ZüZZe 1137 -Zwds 115 &seZe 1172
1476 valde 529 varve 36 faz 668 -vech 525 vegen 669 verse 573 vert 576 viehte 679 viZe 563 vZa& 602 flander 624 vZcms 620 vlederen 610 vZies 608. 609 vluoder 624 Ä o r 629 fochen 661 /oZze 668 vwZ 668
Wortregister wobeien 1224 warchrengil 218 waZe 1177 wäz(en) 325 we'Zc 1251 wer 1197 -wergen 1231 wire 1239 wisch 32 witewal 1273 wolchon 1251 zecfte 69 zergen 96 zise(c) 78 zoZfZej 81 zouwen 84 zur eh 96 züse 114
p . Neuhochdeutsch ,4as 397 a6- 1036 ,4&ri/? 737 ^Lc/iZeZ 6 Alleingänger 1241 aZs 489. 491 Amme 9 an&e (dial.) 953 anschmieren 444 arme 16 Ar (r) ende 16 arrode 18 ascft 125 v4a;Z Backhaus 30 Bachfisch 525 Baldrian 67 oaZg 418 Baumwolle 53 bechern 231 Beruf(ung) 967 -beschlag 475 bewegen 236 (bleuen)kar 283 Ä S 593 Blachfeld 47 blasen 1134 oZeicA 534 .ßZic&e 623 blinken 50 .ßZoc& 242 i?Zuse 50 Bollwerk 533 borgen 65 Brauer 55
Bräutigam 1320 brummen 70 £ucfa? 63. 280 buchse 67 Büchsenschaft 349 Bund 64 Bürger 591 bus(serl) 61 C W 283.
313
daZaen (dial.) 1079 deutsch 1069 Do/me 827 DorZ 96 jDoZZer 1123 DrecÄ: 1121 drill (en) 105 Dromedar 1329 drucksen 452. 460 Dw&e 448 .Dirne 109 -dunsen 1084 Durchschlag 113 -eifern 593 einigen 1241 Einzelgänger 1241 Engerling 185 Erker 8 essen 397 jFWen /aÄren #aZ6eZ -/aZZen
582 688 324 580
Neuhochdeutsch Faß 52 fassen 668 fasten 547 Fechter 219. 231 federn 51 Feld 47. 277 fenning 126 Fernsprecher 1106 /erZig 688 Fischreuse 740 Flachfeld 47 flampen (dial.) 603 Flasche 53 Flaus(ch) 609 Flechte 239 .FZecfc 613 fleddern 610 fließen 566 flinsen 620 i'VmZe 624 i^Zinze 624 i'Vosse 566 flörren 624 fluchen 626 Flunsch 620 fressen 51. 125 fromm 1093 i^tt.fce 1159 #uZter 323. 520. 682 GaZZe 1138 Gang 133. 1241. ganter 133 ganz 133 gärben 148 -garn 1237 garstig 167 geifen 1312 geißeln 198 Geist 161 Gendarm 1289 gerben 148 Gesetz 91 Gestrüpp 926 Gigant 137 -guter 573 gluck(sJen 272 grand 167 gritt(en) 171 groß- 659 Grundbirne 275 Gwr&e 178 6fo£ 179 ftager 255 Halstuch 131 Äam 214 hammel 240 harfejwen 204 harsch 224
1300
Haubitze 24 Heide (Ibeere) 493 heimsuchen 345 ÄeZw 961 Hengst legen 175 Hetzjagd 1267 i/ieo Zun 186 .ffiZzeZ 181 Holländer 517 holpern 276 Horn(ung) 685. 686 i/ügeZ 229 hutzen 304 huwimboum 189 TgeZ 1330 Jac&e 189 J ä g e r 192. 1267 Jahrmarkt 194 Jauche 199 Kachel 205 kaksen 202 Kalekut 207 Kamasche 213 ÄauZ- 664. 668 iTeZZer 237 ifero 220 Kichererbse 235 Ä m n 1290 Kirmes 243 Klammer 268 üTZang 267 klappe (n) 264 klapprig 262 ßZar 687 klatsch(en) 614. 621. 1079 Klauben 273 He&erc 98. 267. 367. 444 klecke(r)n 268 Kleister 267 Klemme 268 Klepper 266. 269 klingen 267 Klinke 272 klirren 269 Kloben 273 ÜTZoyß 254. 267 üCZoZz 242 knicker(ig) 306 knurren 279 Kolkrabe 285 König (-J 219 iforo 178. 242 Kork(en) 283. 316 kosten 228 &ö'Zze 255 krabbeln 286 krachen 287
1478 Kran 137 Kreis (et) 292. 300 kribbeln 286 Krieche 297 krisdören (dial.) 300 Krisel 300 Krippe 299 Kugelspritze 308 Kümmel 277 küngelin 219 Kuppel 313 Zac& 336 Laich 505 Lakritze 335 ZaMen 338 -langen 184 £o>m 359 -lassen 558 £auZe 389 Zawter 208. 1011 lavieren 348 £e&er 193 Ze/me 270 lehren 463 Zeira- 271 ZeiZe 1004 Zenne 270 lernen 463 Licht (meß) 372 liebe (n) 425 £iZze 363 lobsingen 362 Zocken 328. 389. 433 los(vieh) 381 £ u r a p 380 Z&Ze 389 machen 444 maddern 394 Maisch 459 Mammut 405 mandel 438 mangeln 407 maZi 415 meckern 428 ilfeer 198 -weAZ 287. 443 Meiran 397 Meister 397 melden 401 Melisse 427 mes(ze) 460 MeZze 423 Miene 453 raiZd 432 mis 460 Montur 405 ikfoor 198 morsch 440
Wortregister munter munst Muskel muster
406. 467 475 474 474. 475
Nachtigall 337 nägel(ke) 490. 491 iVdroe 484 nergeln 500 TVerv 496 Niedertracht 513 nörgeln 500 OoZaZe 630 OrgeZ 1199 pampfen 535 Pa(n)tinen 550 pappen 538 P a r ß 541 PaZaZe 522 patsch 614 patschen 582. 560 perdsbier 19 Perspektive 858 Petersilie 583 Pfannkuchen 536 Pfenning 126 Pflanze 603 pflom(e) 51 P/Zug 703 p i 583 PiZZe 590 Pips 586 PZan 603 plappern 616 plärren 617 plaudern 621 plauschen 621 pla(u)tsch 614 plempern 615 plinsen 620 PZinze 624 PZöZze 606 plumps (en) 603 Plunder 627 Po&us 636 poltern 31 Prunk 53. 54 Pumpe 626 pundel 667 pzmßZ 668 -putzen 78. 660 quatschen
159
-raoe 285 Racker 693
Neuhochdeutsch Rahband 682 Rahm 705 rammeln 695 Raps 698 Rapunzel 698 jßaspe 702 itoZe 702 Ratschlag 1059 .Rawc/i 706 Recht 1089 .#e# 682 Reif(en) 729 i ^ ' Ä e 119 jßeiZer 691 Rekrut 694 Repucke 698 richten 1089 .ßiedeZ 691 Riemer 735 Rindvieh 564 Ringgurt 10 Rinne 735 .ßiZter 728 i?ocÄ: 746 i?ödeZ 691 i?o'sZe 724 Rossbeere 19 rudeZ 745 m / f e ; 290 rund 748 -rüsten 966 sabbeln 1283. 1293 -sac& 51 #a&e 783 tfcftaöe 206 Schade 996 schaffen 964 scharf 965 Scharte 245 £cfteoe 805 tfcÄerz 1302 schier 791 -schießen 1036 tfcÄZogr 205. 1059 -schlagen 648. 1019 Schlange 829 schlank 365. 829 Schlauch 833 -schleifen 62. 339 Schlichte 1004. 1005 -schließen 247 schlingen 829 Schlorre 1007 schlottern 1000 schlurren 1007 schmucken 647 schmackhaft 1012 S(ch)merling 1013 schmettern 647
Schmiele 846 -schmieren 444 Schnack 1017 schnapp 1017 Schneeglöckchen 854 schneidig 123 schniffeln 1019 Schnippe 1019 (a) schnippe (l)n 1020 Schnips 1019(b) Schnitzer 734 schnucken 1018 schnüffeln 1019 Schrunde 815 schuhu 1315 Schulter 959 -schützen 95 Schwaden 1037 Schwindsucht 786 £eiZ 755 sieden 1037 /Softer 781 -singen 362 smacken 838 Sparren 860 Spektiv 858 Spelt(e) 864 Spirale 874 tfpiZZeZ 1025 Sprenkel 827. 880 tfprieZ 1026 Sprinke 880 spucken 1026 £pu& 37 Spundhobel 885 stammeln 894 standhaft 895 Stangenreiter 896 Stänker 42 starr(en) 897. 903 stauben 679 stauen 916 Stecken 577 stemmen 894 #Zerz 1144 SZicAeZ 577 Stiefmütterchen 401 sZi/Zen 319 sZiZZ 1028 stören 191 strampeln 919 strebsam 921 streifen 419 streinen 917 £Zreu 887 streunen 917 Strumpf 1029 stülpen 931 stumm 894 stutzen 1156
1479
1480 -suchen 345. 429. 757 Takel 1105 tatsch 614 Timpf 1097 Tischdecke 893 Tollkraut 105 Tose 1147 -ZracH 1109 tragen 497 Trampeltier 1329 1128 trillern 1108 ZscA 1103 Tup/ 572 Turteltaube 1143 ZuZen 1146 C7/m 1315 Umhang 770 Unterrock 10 Ur-(enkel) usw. 659 Vierdung 40 Vorschüsse 969 Vorwerk 533 IFaoe 790 wab(b)eln (dial.) 1196
Wortregister Wachs 1207 TFaggon 1179 IFa/d 1190 IFaZd 1193 -walken 121 IFaZ&üre 1219 Wand 1237 Wannenweher 1194 Wasser schwoll 758 TTaZscAe 1217 weben 790 wedeln 1212 weder — nocA 489 TFeg 236 Wegerich 236 Weltanschauung 543 F/erg 1226 -wesen 1265 TFeZZe 1177 Wichse 1249 wiehern 1326 wind (e) gar n 1237 IFippsZerz 251. 1144 Wolfsbast 619 Wortgefecht 1059 zufolge 543 Zwick 78 Zwillich 78
q. O s t p r e u ß i s c h = 5CA^ abgelegen 351 abgeschmackt 848 abgeschotten 1036 a6ZaZ 630 arme 16 arrode 18 oes&e 45 bidel(e) 582 bindaxt 43 o ü ß e 45 oZä& 48 blinger 48 6odeZ 62 6oZZ 64 6öm 64 bömölje 53. 645 böshaken 67 brütggm 60 budelke 68 63 ouZZ 64 otdZ 64 bulwerk 64 oür 64
burgemeister 65 öuZZeZ 68 buxse 67 dicAZ 95 diweldreck 103 drimmel 106 drdZ 106 d^ere 113 duz 114. 1147 ėZ 645 fęrhank 573 f erster 598 jfyoZ&e 589 /Zag 600 /Zpde 600 /oder 636 /raßZ 644 freilein 651 frištek 657 geseZ 155 haksei, heksel 5 M p 186 '
Ostpreußisch hįk 516 hübe 1156 hüke 516 Hing 1330 imber 184 /w&s 196 kanarjefogel 214 kant(e) 216 kapsei 218 ßare 1330 karelke 221 kartün 225 M r w 220 kastanie 228 ftedeZ 233f. ßen 239 kennig 239 kessel 245 249 &eser 247 kil(ke) 253 H n 239 H p 255 kiwen 262 MisZer 267 ßZiZzße 267 klompe 275 klor(en) 272 klorre 274 ßZoZs 275 klumpe 275 knepke 279 knipel 279 knöpke 279 fcodder 202 &o/ei 232 &or 283 ßorfr 220 &oreZ 221 ftor& 316 ßorw 220 krak(e) 287 k ö w 288 kratz (e) 286 fcreßeZ 297 Aric& 297 ÄTÖC& 297 ÄTog 286 ÄTÖW 288
fcrdpe 301 ßmo- 286 krüs(e) 303. 304 kunter 311 fcur 283 &ufZ> 304 &uze 304
ZaZ 387 ZegeZ 350 le(i)ter 712 ZeZs 363 Zm/e 374 lint(e) 374 lippstock 375 Zir 376 Z^tfer 328 ZoZ 387 lots 363 lösz(stock) 393 macher(n) 399 malche 402 manewer 406 mantel 409 margen 410 Marielle 440 marke 411 maser 467 masėre 412 matrats 416 matröus 416 meiran 397 mentei 409 metalxe 423 mod(e) 462 morgen 410 mos 460 mulde 471 m ū r 472 ndr 483 nėgelke 491 negeöge 490 nörgeln 484 67/ 645 ordeZ 1170 panZ 537 pardd 541 paruk 578 paZnm (1.+2.) 551 589 pep(e)l 572 perner 483 p/^o- 631 pic& 589 589 piZe 590 pip(k)e 595 pZa& 601. 613 plät(t)e 620 plättiser 620 pZaZz 623 pZeZe 620 plindere 627 pZmz 623 pZdg 631
1481
1482 ploster 605 plpt ö29 pluk 631 plüme 626 plumpe (n) 626 pöde 636 polere 533 pdr 639 pd* 636 potabel 551 potschine 635 presse 651 pricke 655 prise 655 puchen 665 pudere 661 puletsei 636 pund 667 pundel 667 pungel 667 pwZze 660 raime 748 röm 717 ramme 695 raspel 702 rasumüek 710 reddspor 363 reffband 682 registen 689 ren 735 nme 735 rinde 735 nne 735 ris 737 röm(e) I I I romele 748 rem 743 rosembek 710 ruZfe,/ 748 ru^ 752 saZw 959 senke (r) 786 snp& 851 spar(e) 860 spargel 1023 speilen 868 spiktiv 858 spiZ 868. 1024 «spmcZ 870 spishüs 1025 spri£ 881. 1026 spimZ 885 sZa&eZ 1027 Ständer 1027 sZer 934 sticksei 1027 sZieZs 903 sZiw 1029
Wortregister sZoc& 1029 sZdp 913 sZor 934 sZöZZe 935 strampele 923 sZre& 1029 strempel 919 strempele 923 sZricÄ: 1029 striken 923 strumpel 919 strung 924 sZu& 930 sZu&en 898. 929 sZüZpe 1028 stund 932 šabalbone 956 «saZm 960 šandire 962 sarp(e) 965 sazen 957. 1052 sende 962 šen(en) 972 sep 973 sepeZ 973 sere 973 serpe 965 šeršt(uch) 995 sezen 957 šindel 985 scAir 74. 986 SM; 996 slam(p) 998 sZede 1001 sZicAč 1004 sZipe 1005 sZore 274. 1007 schlotterfaß 1006 slukerfaß 1006 sZüse 1006 smader(e) 1011 smaZZ 1016 šmant 1012 sraeße 1012 smer 1013 schmerlecks(en) 1013 schmicke 1013 smör(en) 1015 srauZZ 1016 sndß 851 šnebdok 1020 snl/ße 1019 so^VZ 992 šolmister 995 sope 992 šoršt(uch) 995 šoršten 995 soZ 1023 schotte 967
Sonstige Mundarten
und Dialekte
-schotten 1036 spaftjzere 1023 speke 1024 spefkjtökl 1024. 1025 spei 1024 spezbüb 1024 spiÄe 1024 spiker 869 spiZ (1. + 2.) 1024. 1025 špis 875. 1025 spose 1025 špretz 1025 spunt 885 sröZ 1026 srüwf stock) 1026 sZäZmg 900 sZara 1027 štandar 1027 sZedenZ 1027 sZeZZe 900 sZ2fe> 908 štim 906 sZire 1028 štirman 908. 1028 štodent 1027 sZoZ 1029 stopsel 1027 straie 917 sZriß 1029 sZrd/ 925. 1029 Strümp 1029 sufe/r 993 šufel(n) 993 «mre 995 schweike 1037 schwer k 1043 swoyer 1047
zaZvi 959 zape 69 zedel 69 zeZe 1296 ze^en 72 zöge 1279 z<5& 1296 zweck 71 zwicke 78
taks(ėre) 1052 ZaZ& 1106
zeZe 1296 zo& 1296
r. Sonstige
Zaseitr 1065 timke 1096 Zm 1097 tobe 1104 Zö/eZ 1107 Zo&eZe 1105 tgrm 1144 Zpž 1107 treuen 1115 ZrenZ 1118 Zrep 1118 trese 1119 ZriZz 1121 trömmete 1123 Zm/ 1132 tulpgne 567 wacht (mėster) warZ 1204 verank 573 werder 1225 werg 1226 vers 575 verZeZ 1225 violke 589 t^o- 728 vpgspZ 1271
1187
•ten u n d Dialekte
öiZZe hess. 123 6üs alem. 663
leerspecht westf. 981 leudis b ü r g . 361
aoZZ/u/? (bair.) 1137
machern balt.-dt. 399 mäpen westf. 500 mausa g o t l ä n d . 474 mögen Schweiz. 426
flenschen
bayr. 620
gaukn gutn. 140. 1315 gehilb bayr. 962 westf. 229 /o& westpr. 197 kr eilen balt.-dt. 221
nimid
altfränk. 492
pile westf. hess. fränk. 590 pliete balt.-dt. 625 raschen bayr. 716 ruf(e) Schweiz. 290 runde hess. 723
1483
1484
Wortregister
saut westf. 760 sürmh Schweiz. 1035
wehes bayr. 1197
wannebobbel Schweiz. 1041
zarheher steir. 72 zib bayr. 69
I V . A l t i n d i s c h (e [nschließlich P a l i usw.) Reihenfolge des Alphabets: a, ä, i, 5, u , ū , r, Z, e, a i , o, au, m , ßA, g, gA, 77, c, eh, /, jh, ri, t, th, d, dh, n, t, th, d, dA, n , p , pA, ö, 6A, m, y, r, l, v, š, s, s, h dmhas- 11. 579 aktd 11 äksa- 19 dksi 5 agädha- 162 agni- 2. 1159. 1169 agregd- 180. 482 dygärd- 10 dcati 11 ajd 149. 519 dncati 11 arijas 11 aZära 229 dZi 20 atireka- 331. 373 dZfta- 515. 516 ddmi 124 ddhrigu- 180 dm'Zi 12. 184 dwZi 11 antra- 188 am/d- 12 ap- 1169 dpa 12. 635 apavrnöti 1230 dpas 517 d p i 12 apiripta 376 apivätati 191 dpnas- 14. 517 apvd 517 dpsu 857 abhi(-) 12. 500 abhinat 498 abhiväta- 559 dma- 517 dmatra- 18 amarsa 457 amfta- 458 ambärisa- 1 amfbjld- 9 aydm 194 at/u/- 196 aratni- 8. 360 aräZa- 120 aritdr- 187 amnd- 707
arghd- 7 drdati 16. 123 drbha- 186 drvan- 739 ataka- 120 alasa- 184 dt?a 24 avatd- 6 dvaZi 27. 483 dvaZe 123 avanavate 500 ra27. 791 dvi- 28 audĄ 26 asdni- 19 ašnoti 497 dšman- 5. 19 asVi- 5. 19 (a, b) dsru- 18. 184 d^va- 20 asta(u) 20 dsZrä 19 dsakrah 773 asu- 124 dsWb 290 dsmi 124 ahdm 18 ä 514. 515 dkūta- 708 äni- 8 äZ 117 äZi- 11 äp- 1169 dpas 517 äptd- 517. 1092 ömd- 9 ämdyati 517 ämiela
451
ämnäta- 456 äydvana- 191 ä^/ws 190 d r ä 183 äZ^- 120 ävi- 559 äuis 519 äsu- 19. 579 äs 26
Altindisch ah 1167 ahands- 132 ingati, -e 2. 182 icchati 182. 937 Ui 189 idam 194 idd(nlm) 182 inddhė 182 ii/am 194 irasyd 17. 187 i r i n - 187 ildyati 184 ίνα 498 isd 3 išira 3 idrs' 185 ira 185 irmd- 187 irs^/d 17. 187 tsate 3. 187 25. 1157 ugrd- 24 ucyati 197 ucchdti 27 ucchvaykd- 1031 udakd- 1195 uddra- 1210 udyodhati 196 mira- 1158. 1187. 1195 ū p a 388. 418. 635 -Mo/ači 1156 ubhdu 1 ū r a n a - 121 ululuh 1162 ulūka- 14 wsds- 27 tfsna- 1172 ώ ί - 483. 1159 ūdra 1195 od&ar 553. 1187 ūrnavdbhi 26. 1176 wma 1253 ūrmi- 1254 ūrvd- 1171 f&sa- 425 r&sara 123. 694 rcchdti 17. 739 rjisd- 8 rnjdti, -te 726 rčd- 17. 648. 739 rZis 743 rdači 16. 123 rsdti 123 e&a- 480 ėjati 2. 182 eZa- (1. + 2.) 4. 152. 185
eti 119 edhas 182 evdf-,) 119. 498 okas 197 ogand- 24 d/as 24. 1214 d t o n 26 dsati 1172 ostha- 26. 1166 kakate 240 kaksa 260 kankalą- 240 &aca- 225 kacchu- 226 kdneate 255 Μία- 178 kdtaka- 211 & a k - 225 katarą- 229 &adrū- 202 &am 199 kdranda- 393 kdrisam 989 karukara- 295 karoti 242 &amd- 315. 316. 317 &arčd- 223 kartati 258 MrZra- 242. 521 karpara- 258 karbu- 256 kalakala 215 kaldyati 238 kalmasa- 209 kaly ana- 8 &avi- 708 kasika 977 kasmald- 206 kdsati 224 &as 199 kdka- 285 kanksati, -te 240 kanei 255 M n a - 315. 317 kantarą- 284 karna- 221 kamamūta 421 karava- 296 M r d - 221 &dZa- 209 &dsa- 284 kikidiva-, -i 252 Hs&w 222. 260 H r i - 221 H r n d - 315 Hrži- 221. 225 kuedti 230 &tmi- 261
1485
1486
Wortregister
kütra 314 küpyati 325 kubjd- 229 Jcumärä- 309 külya- 230 huvid 314 kusdti 279 ßuAa 314 314 kürdati 259 kürmd- 317 krnätti 222 krnäti 315 ArndZi 242. 521 ArZi- 258 fcrZua 242 ÄrdAu- 315. 803 W d Z i 225. 245. 258. 289. 315 krpäna- 258 kfmi- 257 &fw- 259 krsd 224. 255 fcrsnd- 245. 315 kekä 234 kekara- 202 ße'Za- 792 kevalą- 205 ßesa- 204 ßdßa- 230 köliködu 207 ßdsa- 232. 250 kmdrati 309. 310 kr avis 290 krinäti 297. 597 kruncati 295. 302 krürd- 290 klisnäti 273 klomdn- 607 kvdth-ati 1037 ksäpävant1319 ksayd- 786 ksdrati 793 teäA 1299 ksäldyati 793 &sudA- 1037 ßsurd- 227. 824 ksetra- 778 ksoda- 978 ksduti 74 ksnduti 227. 824 khadgdkhdnati kharjati khadati
207 254 291 227
gdcchati 151. 161 gdbhasti- 127 gdmati 151. 161 gdya- 155
-gam- 148 gargar a- 136 gdrdha- 136 -galgaliti 148 gavote 141 gm' 150 gädhd- 162 gayati 150 gdhate, -ti 162 gir- 154 girdči 136. 148 g i r i - 153. 888 gičd- 150 gund- 134 guru- 179 guZa- 132 -gūvah 180 gūrtd- 154 grndzi (1. + 2.) 136. 137. 148. 154 gfdhyati 136 grbhndti 166 gauA 404 gaus 177 gronthi- 164 gramą- 163. 178 grdvan- 154 gAa 10. 126 ghand- 152 gharmd- 135 ghrnd- 135 ghrtasnu- 188 cakrd- 205 catur- 247 candrdmds- 439 cdyati 259 cdyate 203 cdrati 205 cdrman- 455. 981 cdrvati 259 cdZd- 285 ciZči- 792 cindZi 259 cird- 183. 203. 251 cf«d^ 178. 222 cėZaZi 792 cėstati 251 codoti 304 cydvate 251 chäyd 976 chindtti 806 jdnghä 1300 /aZru- 247 jdmbha- 1289 jdyati 155 /draZi 1314 /draZe 137. 154
Altindisch jdrbhuriti 40 jalą- 151 jalpati 1296 javd- 180 jdsate 149 jdhaka 977 janati 1310 jdyate 147 jasdyati 149 jigisati 155 jinvati 155 j(i)yd 150 /t/wte 1286 /i/ivd 369 įiryate 1314 ;£vd- 155 jusdte 228 juhurana- 24 369 joguve 141 įosdyate 228 /ndzi- 1301 jvdlati 1328 tamsdyafi 1084 tamsra- 1080 ta&a- 1052 Zdte 1075 takman- 1052 tdksati 1065 Zafcį- 1085 tatarha 1079 tad 1064 Zadd 1049 -tanakti 1056 tanūs 1086 ZdnZ^- 1099 tdnyati 901 tdndate 1056 tandra 1056 topas 204 tdmisra 1080. 1097 tdraZi 486. 1094 tdruna 1060 tarddyati 1117 taZa- 549. 1093 ZdZpa- 1094 tava 1070 tdviti 87 tasthau 915 tasmai 1065 ZaZa- 1085 Zdna- 1080. 1096 tdbhyas 1088 tara- 1060 tdZa- 549. 1054 tittibha- 1095 ZiZta'ri- 1085 ZiZftd- 1104 timyati 21
tilvila- 1078 tisthati 914 ZirtM- 549. 1094 tuccha- 1146 tunjdti 1156 tupdti 1135 tūbhyam 1070 tumulą- 1139 tūmra- 1139 tfujvdm 1134 tnstd- 1068 tūtumd- 1139 tūyam 1140 tūZam 1137 trtiya- 1115 ZrdM- 1079 trndtti 1117 trpdla- 1119 trpž/ati 550. 1063 Zrsnd 1128 te 434. 446. 713. 1087 tėbhyas 1088 Zema- 21 ZosaZi 1151 tosdyati 1068 toyam 1140 Zra^/a- 1116. 1125 ZrdsaZi 1112. 1120. 1126 t r i 1125 tvanakti 11. 1149 tsdrati 774 thuthukrt 1147 ddksina- 91 daghnoti 88 dddati 112 dadrū- 85 dddhati 91. 92 ddd/ii 669. 705 ddn 82 dama- 95. 483 ddyate 80 dara- (1. + 2.) 90. 97 ddriman- 97 dardara- 83 dardrū- 85 darbhd- 82 daZa- 81 dava- 117 ddsa 91 dasasydti 515 ddhati 86 daZi 80 ddrn 90 davdne 112 dūsuoti 515 daha- 86 digdhe, -a 98 diZi- 80
1487
1488 dina- 93 divä 93 dl- 94 dldyati 80 diyati 80 dlrghd- 87. 88. 184 dlrnd- 97 diryate 96 dunöti 117 duvä(u) 107 dwA- 435 duhitdr- 110 dürvä 97 dfmhati 97 d r n d ^ 90. 96 -drZa- 90 d/Zi- 97 drbhdti 82 d e g Ä 93. 98 dem- 93. 1292 devdr- 94 de/w 93 dos 560. 641 döhati 84 d^/dči 80 d^/aus 93. 94. 117 drdči 97 dräpi- 100 drühyati 560 dvayd- 107 dva(u) 107 dt'drä 112 dvipdd- 108 dhana- 568 dhämati 88. 510 dhdyati 87 dhdrati 90. 102. 107 dhärma(n)83 dhavate, dhavald- 111. 116 dhändh 111 dhärdyati 83 dhärü- 87 dhdvati ( 1 . + 2 . ) 111. 116 dhtini- 111 dhünöti 109. 111 dhümd- 110 d/mZi- 109 dhüsara- 116 dhrsnü- 101. 102 dhenä- 87 dhrdjati 96 dhruvä- 102 dhvdmsati 109. 114. 116 dhvana- 111 dhvasdyati 114. 116 na 489 n a ß 486 ndkti- 481
Wortregister nakhd- 479 nagnd- 512 naf 486 nadd 486. 493 nadd- 486 ndpat 494 ndbhas- 85 ndr- 504 ndraka- 495 nalada 484 nava 92 nava- 488 ndvate 500 nds(y)ati 486. 497 nas 442 naM 489 naga- 512 ndbhi- 33 navdyati 500 ndsd 508 ndsfo" 124 m - 503 nigalgallti 148 m d 501 nidagha 86 nindati 501 nimdyate 396 niyūt- 191 nirvana- 149 mvdč 503 nivasita- 1172 mca- 503 mdd- 383 m"w- 505 n u 509 ned 491 nodhds- 513 waw 442 nduči 500 pakvd- 525. 571 pdksma- 580 paykti- 570 pacači 241. 525. 572 pdnca 570 pancathd- 570 pača 529 pdnate 568 pa<- 579 patard- 861 pd&- 483. 552 pafti- 562 £>ad 579 padd- 562 panaša- 569 pd^/as 527. 585 paraga- 643 p d r i 572 pdrlman- 592 paruZ 576
Altindisch parusd 675 parjdnya575 parnd- 538. 861 pdrdate 577 pdršana578 paršu- 598 paldva- 569. 621 palitd- 534. 637 paZZi 668 palvald- 532 pdšu- 564 pašcdd 542 pdšyati 912 pd&a- 525. 572 p a t i (1. + 2.) 585. 670 patra- 670 pdd- 562 paydyati 670 p % ū - 585 pimšdti 587 pinasti 587 pinvati 527. 585 piparti 592. 597 pibati 670 pisZd- 587 p£Zd 670 piyati 564 pivan- 527. 585 pivasphdka864 pnZa- 667 putra- 554 pupputa- 678 pur- 591 pūrisa- 675 pūrusa- 659 p w o - 180 pūsyati 680 pwži- 681 puyati 681 pūrnd- 592 pūZa- 667. 672 prcchdti 647 prndti 592 prZivI 606. 1244 p r č M - 581. 606. 607. 1244 pfthuka- 573 pršni- 223 p/saZ- 674. 675 prs#- 598 prsthd- 598 pėšala- 526. 587 pota(ka)554 posati 680 pydyate 527 pra- 657 prdnapat 659 pratardm 597 prati- 418 prathamd- 597 prdthas 606 94 F r a e n k e l , Lit. etym. Worterbuch
praihuka- 573 pranak 498 prapitamaha659 prayduti 191 prdvate 609 pravdrtate 650 prašnd 605. 647 prdsita- 778 pratdr 657 prusnoti 649 pldvate 609. 794 plihdn- 52 pluši- 52 ploniau- 607
psdzi 36. 857 phdlati 568 phalgū- 858. 870 phutkaroti 678 phenas 858 6a* 41 badhndti 39 bdndhu- 39 bdbhasti 36. 857 babhrū- 38 bambhara- 44. 64 barbarą- 31 barhdyati 97 balbalakardti 31 6a/ws 38 bahū- 64 bddha(te) 29 bdhate 38 bibhdya 43 bibhatsate 29 būkkara 37 būdhyate 62 6idi- 64 brhdnt- 97 bodhate 34. 62 brdviti 435 bleska- 348 bhangd- 34 bhdyate 43
6ftdra- 35. 39. 40 bhdvati 68 bhasd- 32 bhasdd 42 -6ftasZi 36. 857 bhdnda- 393 6Mz/ 32 bhard- 35 6&dZa- 32 bhasd 32 bhimd- 43 6/m/- 347 bhujdti 37 bhunakti 347
1490
Wortregister
bhurdti 44 bhüyät 45 bhüri- 66 bhürja- 40 bhrsti- 36 bhöga- 347 bhrdjate 40. 55 bhratar- 60. 152 bhrdsate 55 bhrü- 57 makaka- 428 makdra- 429 mäksika 399 mankü436 mdcate 454 majjdn- 427 mdjjati 421 mandatą- 401 mandüra471 mati- 456 mäthati 437 mdda- 425 mädati- 394. 425 mddhya- 424 f. manas- 406. 456 manäk 436 manäydti 456 mannte 456 mdntra- 456 mänthati 437f. manda- 420 mdma 407 mäyate 396 mdyas 449 mar aka 409 marati 458 marata 403 marlei- 409 marka- 441 maredyati 440. 844 mdrta- 458 mdrdati 432. 433 marmara- 411 mdrya- 412. 440 -marsana- 457 mdfo- (1. + 2.) 418. 431. 452. 453. 637 matüka- 404 raaZvd- 403. 471 mdvati 421 masdka- 399 mah(dnt)423 mämsd- 427 mätdr- 466 radZm 16. 415. 429. 430 m ä y d 397. 466 mära- 409. 458 märsti 434 m ä s f - ; (1. + 2.) 427. 439 miZ- 451
mitra- 449 mithu- 396 mindti 396 minöti 451 mimiksati 451 mimlte 415 misrd- 451 wiA- 451 mlmZi 420. 421. 469 mükha- 475f. mugdhd- 468 muficdti 418 mudä 467 mudird- 417 müni- 456 mumürsati 458 musti- 475 mühyati 468 müka- 476 mwZa- 421 mütra- 417 murchati 459. 471 mrgd- 410. 1326 mrjdti 412. 434 rnrna^' 403. 459 -mrta- 458 mrcM- 403. 432. 433 mfsyati 457 me 446 meka- 428 meksayati 451 mekhalä- 449. 461 meghd- 451 methatl 396 methi- 451 mesd- 397 rnehati 462 moda- 467 möha- 468 mriydte 458 mlätd- 404 2/c%* 183. 192 yatära- 229 192 119 ydbhati 118 ydmati 185 2/dva- 192 194 193 195 183 2/ugd- 196 yüdhyate 196 yuvan- 190. 1034 379 191 yüydm 199 yüsa- 199
Altindisch y 6Jana- 196 y dumi 191 rdmhate 356 raghu- 356 rdnghate 328. 331 racdyati 717 m / - 342 rdjju713 raini- 360 rdtha- 646. 703 rdndhra- 377. 723 rdpas- 722 rdbhate 327. 695 rdva- 707 ravate 709. 751 ravi- 707 rasa- 699 rdksa 342 rämayati 695 rd?/aZi 387. 733 rikhdti 714 rindkti 372 rinaZi 687. 730. 732. 739. -ripta- 376 risaZi 334 r i t i - 732. 739 rugnd- 347 m c i - 344 m/dZi 347 ruta- 751 ruddti 704 rudhird- 705. 727 rupyati 526 ruvdti 707 rūksd- 706 reknas 373 re&M 692. 714 re/aZe 330 reZas- 739 repas 376 ro&d- 344 roga- 347 roditi 704 rodhati 346. 361 ropdyati 708 romantha- 438. 707 rohati 346 rdnti 704. 707 Za&sd- (1.—3.) 339. 342. laghu- 356 Idnghati 328. 331 Idbhate 327. 695 Idfmjbhate 327. 695 -Idyate 354 lalalla 338 Zas'a- 341 Zä&sä- 341. 342 Zäva- 363 94*
likhdti 714 linati 330 limpdti 376' Zisati 334 ZiftaZi 369 liyate 334 luncati 391 Ztmdči 307. 363. lubhyati 362 lumpdti 392 Ze&M 714 ZeąT&i 369 leldydti 354 ZesZ^- 334 -ZoM- 344 lakate 345 Zoga- 347 lopdyati 392 Zo&fta- 362 ZosZa- 347. 392 Ζολά- 705 740
530
1491
387
vaksdyati 24 vagnuh 1271 vdygaii 1223. 1271 va??ri 1206 vdįra1234 vaZsa- 1233 vddati 1178 vadhati 1211 vadhū1232 vanargu- 180 vdmati 1222 vamrd- 413. 820 va?/aZi 33. 1267 vaydm 441 vara- 1190 vdranam 1220 vdrZate 650. 1204. 1228 vdrdhati 701. 722. 739 vdrsati 722 vdrsiyas 1262 vdZaZi 1221 valmika- 413 vasantd1206 va/iaZi 1236 vahitram 1235 vdghdt 433 -vata- 559 vdtave 26 vdii 325. 1232 v%aZi (1. + 2.) 559. 1216 vara- 1188 värfi,/ 198 vdZa- 1188 väsa- 1232 vahaka- 1236 v i - 1264. 1266 viddhi 1215 vidydte 489
1492 vindäti 489. 1216 vipdyati 1243 vis- 1245. 1266 visu- 1264 visd- 1184 vispitd- 868 vihäyas 1312 vihruta- 24 f l c i - 1249 wZd- 33. 1267 vird- 1258 vr&a- 820. 1252. 1292 vrjdna- 1231 wndzi 1190. 1220 vrii- 1204 wZZd- 1203 vrtti 753 v/ZAä 1222 i/rsan- 722. 1228 ve- 1266 vejate 1248 včZi 326. 1267 veda(-) 1213. 1216 vepate 1243 vėsd- 1245. 1246 326. 1220. 1267 veskd- 32 vydyati 1267 vraZd- 702 -vradanta 700 vleska- 348 sdÄrZ 958. 982 sdnkate 206 šanku- 962 Šatam 984 šatdhima- 1306 šdphara- 963 sama- 214. 1015 šamotą- 214. 1016 šdrdha- 242 savas- 968. 1037 saša- 591. 989 säßa- 958. 971 šakalą- 958 šakha 958 sana 5 sapa- 963 šūrika 964 si%a- 981 siZd- 62 šipra- 963 siZa- 983 siZpa- 1000 s^a- 970 šišdti 5. 62 ^ s i r a - 961. 976 sisu- 990 s i p M - 986 1034
«
M
I
Wortregister s'u&A- 1039 s w 1034 sus&a 766 šū- 1320 süßa- 1031 šūdrd- 1030 sūnd- 968. 1034. 1037 šfnga- 225. 684 šrngavera- 184 šrnoti 266 šėpa- 986 sem- 970 s'esa- 260 šaikya- 981 soßa- 230. 1039 sdna- 1039 šopha- 993 šmdšru- 839 s?/dZi 5 šyamd- 772. 972. 996 šydyati 976 šravana- 1009 šravas 266 sViZd- 549. 1004 smZd- 266 šrond- 1009 šroni- 1000 šrosamana- 266. 708 šlaksna- 1002 šlavano- 1009 šlisyati 273 s'Zond- 1009 švaka- 1034 švdnc- 1031 švdšura- 977 švdsati 115 4va 1034 sm'Z- 409. 1046 sveZa- 1044. 1046 -sväiZ 1046
sds fsa.zy 976 -sthati 914 sthivati 867 sa- 754 sa&rZ 258 sdcate 773 sd/aZi 770 sdZsi 769 -sadaZ 769 sdna- 775 sdnti 124 sdpati 775 sapta 776 saöAd 768 sdm- 754 samdhd 761 sayüj- 196 -sami 787
Altindisch salild- 759 sdscati IIS säddyati 769. 855 sayaka- 778 särdnga 763. 764 sincdti 770. 981 -sita- 778 *sidhma- 755 sindta' 783. 786 sird 771. 790 sisarti 787 sldaZi 769. 777 sitä 778. 782 simä 782 slra 778. 782. 790 stvyati 789 sn- 458. 937. 951
sukrta- 937 suksmd- 513. 1298 swd- 107. 937 sunoti 940 suvdti 789 suvdr 765 sükard- 255 suksmd- 513. 1298 snci 789 sdZe 941 sütram 789 sündra- 508 sünu- 941 sünfta- 508 süydti 941 ^ r a - (1. + 2.) 765. 940 surkšati 787 sėcate 770 seZw- 783 sedhä 755 sena 778 -skabnäti 791 skambh- 695 skunäti 249. 310 stdna- 865 stdnati 901 stabhnati 895 stambha 695. 895 stighnute 899 stibhis 904 sčn&a- 930 stupas 934 strnoti 927 sZrZa- 910 s/öM- 930 sthdgati 911 sthdvira- 898. 1067
-st/iät 918 sthätrd- 893 sthäpdyati 896 sthäma 934 sthävard- 898. 915 sZ/w'Za- 897 sthird- 913 sZ/mnä 22. 935 sthürd- 899. 934. 1067 sthüld- 934 snäyati 505 snduti 188 spdsati 912 sphdtati 568 sphäti- 866 sphird- 865 sphitd- 866 sphurdti 874 sphulmga 858 sphürja- 882 sphyd- 870 smdrati 456 syafri 783 syüta- 789 srava- 888f. srutd- 890 sroZa- 888 sva- 767. 779. 937 svddhita- 937 svdpna- 762 svdru- 955 svdrnara- 765 svdsar- III ha 126 hamsa- 1292 ftdnn- 1289 Mnta' 150. 152 AayaÄ 1286 ÄaW- 1297 ( 2 x ) MvaZe 1293 hdsta- 560 häyand- 1306 M r d i 987 Tži 489 Mmä 1306 Äira- 1291 hiranya- 1297 &rd-" 987 heman- 1306 haimand- 1306 hräduni173 hvdrate, hvdl- 24
1493
1494
Wortregister V . Iranisch a. .
adänä apers. 1310 adaršnauš apers. 101 aöäiti 124 aeiti 119 aem 194 aesma- 182 aesma- 3 aeta 4. 152 aevö 480 afša- 517 aAnw 124 aibijardti- 154 a i p i 12 aita' 20 aiva apers. 480 aiwigdrddmahi 171 aiwyäxsayeiti 5 amayavä 517 ana 11 anhu- 124 am/a- 12 aodard 27 aoftra- 27 aogah- 24 aost(r)a 26. 1166 dpa 12. 635 (apijvataite 191 arasam apers. 739 argšyant- 187 arsZi- 123 arZa apers. 17 asman- 5. 19 aspa- 20 asa- 17. 19. 648 asi 5 a&a 20 aZ&a- 515 auruša- 707 avara 26 azam 18 äaZ 117 äyairyät 154 azaA- 11 oaga- apers. 94 bandaiti 39 baoöaite 62 6ar- 44 baraiti 40 bavaiti 68 bawra- 38 b(a)yente 43 6ä 41 bämya- 32 bązah- 64
(avestisch nicht bezeichnet) bdrdzant- 97 o?į/a apers. 45 brätar- 60 bräzaiti 40. 55 buiöyeiti 62 byuät 45 caxra- 205 caftwärö 247 čdviši 708 cikayat 203 cikiftva 792 čisči- 792 cüßa 1031 dadäiti 91. 112 daenav- 87 daenä 80 daeva- 93 -daezayeiti 98 daos- 560. 641 dardya- 88. 184 dardgayeiti 97 daršyu- 101 dasa 91 dasZa apers. 560 dasina- 91 dazaiti 86 darayeiti 83 d a m 90 dävöi 112 ddmäna- 482. 483 ddrdz(ra)- 97. 102 dm/so- 100 drąfdda- 1063 drang apers. 184 druzaiti 560 dugddar- 110 d m 107 dvard(m) 112 dvąnman- 109 arasi- 187 9rezi 123 /ra- 657 fradavata 116 framiryeite 458 framuxti- 418 frapixsta- 587 frasa- 647 fratara- 597 jraftah- 606 frähanjati apers. 770 frävaröaiti 1253 fräzah- 149
Altiranisch fšardma- 763 fštana 865 gairi- 153 gaona- 141. 249. 1040 gar- 154 garbdya- apers. 166 garima- 135 gaya- 155 gav(a)- 141 gdurvayat 166 granta- 163 od# dang p a i t i - 483 gaftrorayant- 733 gūnaoiti 141 yžaraiti 793 hacaiti 773 haėtu- 783
hahdr9t 258 Aam 754 hamaestar- 213 hamzdm bayadvdtn 1289 hana- 775 handuga apers. 435 hapta 776 haraiti 111 hardtd 764 hadaya- 769 ftoYs/J
783
hidaiti 769 fc782 hištaiti 914 /lizvd 369 /m- 937 hunara- 508 hunami 941 hura- 940 huska- 766. 946 / m m apers. 767 huyayna- 192 M - 255. 937 hūkdrdta- 937 hunu- 941 /wa-, a^a- 767 hvapah- 517 /ivara 765 hvayaona- 937 #a 254 a?m- 290 ccsvas 976 xvaepati 552 xvafna 762 xvanvaiti 789 xvar)har- 111 xvardnah- 765 x asura- 977 x apa&ana- 937 xvšng 765 v
v
ida 182 irinaxti 373 isaiči 182 i?/am apers. 194 izaena- 519 5 f W 185 jaidyemi 150 Jasaiti 151 jainti 152 /ava 180 jijiša 155 jimaiti 151 /vaiči 155 jyatu- 155 /i/d 150 kaena 203 kamara 310 kan(i)254 &ao/a- 231 karzna- 315 kas vis 226 katarą- 229 kaufa apers. 231 &ava- 324 karna- 221 M m - apers. 220 kdrdnaoiti 242 kdrontaiti 258 kdrdsa- 224 &6 199 &ndd 314 maču 425 maed- 213 maeya- 451 maeni- 396 maeša 397 maeftana 460 maezaiti 462 mayna 512 maxši- 399 maidya- 424 mainyete 456 mairya- 430 mana 407 maoiri- 413 mardya- 410 mardta- 458 mardzaiti 412. 434 maz(ant)423 mazgą- 427. 837 mdA- 439 mąftra- 456 me 446 mi(na)šti 451 mitayeiti 460 mi&ahya- 396 miftra- 449
1495
1496 maoöanökaranamraoiti 435 mušti- 475 mūd-ra- 417
Wortregister 467
na- 489 nabah- 85 naeciš 491 naeza- 502 napät- 494 nas- 486 nasaiti 497 nasyeiti 486 warn- (1.—3.) 92. 488. 489 n ä 442 näisml 501 näA- 508 m - 503 nisäöayeiti 855 nišhaurvaiti III nishiftaiti 777 nmäna- 482. 483 nöiZ 491 n ū 509 pa- 635 pačaiti 241 p ä d - 562 paeman- 527. 585 paesa- 527 p a i r i 572 paisiyä apers. 587 paiti- 552 panca 570 pardna- 538. 861 pardsu- 598 paršti- 598 pasča 542 pasZi- apers. 562 pasu- 564 ρα#α- 562 paftana- 581 pa&ni 552 paurva- 598 payah- 527. 585 pazdayeiti 635 pdrdöaiti 577 pdresaiti 647 pdrdsu- 598 pdrd&u- 581. 606 pišant- 587 pouruša- 675 pw&ra- 554 pūiZi 681 raexdnah- 373 raezaite 369 myw- 356 ra#a- 703 raA- 716
raocah- 344. 345 raoöaiti 346 raoyna- 705 raofijöya709 raostä 704 räman- 695 räzayeiti 726 rdnjaiti 356 sae 970 sardddm 242 sardta- 961 satdm 984 seandayeiti 807 skardna- 14 snäezaiti 853 spaeta- 1044. 1046 spaka- 1034 spanah- 1042 sparaiti 874 spardga- 882 s p ä 1034 spdnta 1042 spdrdzan- 52 spiZa 1044. 1046 spi&ra apers. 1046 sraoša- 266 srinav- 1004 sruZa- 266 staora- 1067 stardta- 910 stavra- 895 stäta- 914 sZuna- 22. 935 stūr a - 934 surunaoiti 266 sücam apers. 1031 sunö (Gen.) 1034 syäva- 996 saZi- 251 sipextan 869 siyäti- apers. 251 Za- 1064 tacaiti 1075 Ζαόα 1049 taöaro apers. 1085 taxma- 1056 taibyä 1070 taošayeiti 1146 tarsatiy apers. 1126 taršna 1128 tašaiti 1065 Ζα&α- 1103 tauruna- 1060 Ζανα 1070 Ze 1087 Zara 1064 tdmah- 1080
Soghdisch tdrdsdntu 1126 tusdn 1146 tū 1134 tūšni- 1068 ftard- apers. 242 ftitiya- apers. 1115 ftrąfdda- 550 ftrdyd 1125 ftritya- 1115 ubjyaite 1156 udara- 1210 wdra- 1158 ufyeimi 1169 ukdra- apers. 220 uxšyeiti 23 urvaesa- 690 urvdta- 702 ū p a 635 usfravdnte 609 26. 315 ws&a- apers. 766 ušrah- 27 uvnara- apers. 508 wva 1 vada 1211 vadrya- 1232 vaeda 1216 vaedah- 1213 vaeg- 1248 vaeiči 1268 vaesa- 1246 vaėsmdnda 78 vae#d 1185 vaxšaiti 23. 24 vara- 1222 var- 1190. 1220 vardana- apers. 1231 varddaiti 701 vardini- 1254 vardna 1253 varaZ- 1228 varaz- 1231 varsni- 722. 1228 vazaiti 1236 vazra- 1234 vddayeiti 1178. 1232 vdr- 198 vardyana- 1194
vard(n)gan1273 v % - 1267 -vayeiti 1216 vdhrka- 1252 vdrdnav- 1190. 1220 vindaiti 1216 vip- 1243 vispa- 1264 v i - 793 vira- 1258 vispaiti 1245 vis 1266 visa 1184 2/ao/d 196 2/av- 190 2/ava 192 yavaya- 191 ?/diZi 195 2/d/ž, 198 yakard 192 2/dr- 121 ^dvd apers. 183 jdvin- 192 2/d 194 yuidyeinti 196 2/ūs gav. 199 191 yvan- 190 za/ar- 1294 zairi- 1040. 1297 zamard 1299 zanga- 1300 zanči- 1310 zaos- 228 zaranya- 1297 zardta- 1314 zasča- 560 zavaiti 1293 zayan- 1306 zayeite 147 zd 1292 zdmt- 1289 zdra- 145. 1138. 1297 za 1299 zbardmna 24 Zdrdda 987 zi 489 zūrah- 24 z^/a 1306
b. Soghdisch tu V 198 ufryri'k 1194
Ž/wčt 197
1497
1498
Wortregister c. Persisch (einschl. Mittelpers. und Pehlevi)
äganis 132 ätextan 330 aneitan 11 angist 10 äröy 705 aris 1329 astr 19 azag 519 bahadur 29 6 m 57 d ä n 111 dirang 184 dud 109 (e)brü 57 yaram 163 oaz 1236 M s 26 xäyad 227 jävidan 1303 M/ao 218 ßaZär 229 ßirm 257 ßöA 231 tes 231 miza 447
mury 410 must 475 muza 447 pärgdla p e r s . - t ü r k . 575 pistän 865 p ü ß 678 rada 711 raH 342 röd 890 sard 961 sdn 5 sözan 1031 saA mäZ 415 saa? 958 sarm 763 sast 976 sikastan 807 Zä/Zan 1079 Za/b 1052 täsitan 1065 ZöZa 1060 w M r 1206 varvarah 1233 vire"6 687 zur 24
d. Afghanisch yüna 249 tos 1146
vraza 51 zwnZ 1303
e. Ossetisch äfsärin 874 ändar 12 ängur 11 anqiz-än 129 arm 187 bätlun 33 /ars 598 fasun 580 / m ß - 858 yaZas 131 gazin 139 xäyun 1284
#ur# 548 mary 410 miZ 398 närsun 495 osä 1168 saZd 961 sau 996 siyun 976 sZong 896 fänäg 1086 Zarin 1060 vosä, ü s 1168
f. Sonstige iran. Sprachen büz k u r d . 42. 177 kureshi k u r d . 296
^"ä'sa khotan. 542 süzim k u r d . 1031
Armenisch
1499
V I . Armenisch c, c, d, e, e, g, h, i, j , j , k, k'(=kh), a, 9, b, c, c(=c), f(=r), 8, s, t, tf(=th), u, v, w, x, z, z, y aganim 27 aic 182 aigi 183 aitnum 2 a&n 5 aZ 759 aZeZ™ 120 alik 534 amaZ 775 aman 18 a/m's 439 anic 502 anicanem 501 anjuk 11 araur 17 arbaneak 186 arbi 945 am" 17 arew 707 argand 291 a r i 739 armukn 187 art 16 artawsr 18 afagast 27 aseZn 19 asr 580 atamn 82. 125 aZeem 767 aytnum 192 r
dmpem 670 ancZ 11 dnker 149 0sZ 542
l, l, m, n, o, p, p'(=ph),
-d 1064 darbin 79 derbuk 82 eZez 98 cZiera 87 eZnera 91 doyzn 84 dfncim 1118 ä W £ 112 cZnsZr 110 e
edi 91 e&er 149 elbair 60 elevin 118. 357 eZ?i 120 em 124 erasZ 1128 erefc' 1125 ergicanem 169 en 732 erto/i 154 er/c^ 107 es 18 e u £ ^ 776 ezr 125 es 20 gaif 198 gan 152 garun 1206 gam 121 gazan 139 gelum 1221 geZ/ 1220 <7eZ/& 144 gelmn 1254 get 1195 ggvem 160 gfer 132 W 160 gorZ 1200 goz 23 f
oaZ 32 oaZ/M 33 bazum 38 beran 66 berem 40 öern 40 6OÄ 36 bolokh(el) 32 6nZ 63 e
cer 1314 ciZ 1323 cnaut 1289 ca# 958 celum 800 cZim 806 corß
f
247
haci 1167 Aara- 754 harcanem 599. 647 hariwr 866 harkanem 574. 575. 578. 656 /iarZÄ 582 hasanem 497 hecanim 769 ÄeZg 1253 helum 592
r.
1500 henum 594 her 672 heru 576 het 562 heV 525 hin 775 A-mg 570 hot 1168 Au 681 Aum 9 i 181 iZ 120 in¥n 767 m n 92 iso?/ 20 ir 124 /ag 1284 jain 1326 /aZß 1287 # 1286 jiwn 1306 jmern 1306 /oZ 1323 /r/eZ 1314 /er 135 jü 150 /ur 198 kacan 162 kalun 141 ßaZaZ 176 &a2m 151 ßarcr 165 karth 135 kcanem 129 ßeam 155 &eZ 210 ßer 149 kiv 1303 Äm> 177 ßraß 223 kray 177 ßrceZ atamnc 165 kr unk 137 &ur 149 ß u r n 177. 179 ß a?/Z 280 Vakor 206 k'amel 214 k'atird 806 F o i r 777 ß os 226 ß u n 762 f
f
e
lakem 338 Zam 387 ZasZ 348
IForZregisZer ZearcZ 192 lesum 337 Zezu 369 lizem 369 Zizm 369 Ik'anem 373 Zois 344 Zor 387 Isem 266 Zu 52 Zuc 197 lucanem 347 Zur 266 lusanunk" 392 Zusm 344 macanim 444 mak'i 428 malern 403 maTtem 433 wmnr 436 w a r d 458 mafaxul 413 mauruk* 839 raai/r 414. 451. 466 mec 423 raeF 441 raeZea; 402 meZfß; 403. 430 merß 36 mefonim 458 raeg 451 me'f 424 mez 444. 462 mic 398 mis 428 mizem 462 mlmlem 403 raorc 440 moranam 457 mrayl 413 mww 474 muruk 839 e
w- 181 nerk'in 495 m - 503 msZ 383 nor 488 oic 27 oZoßA 8 oZu 120 orcam 705 o r / i F 123 ork'iun 122 oro/ 121 oroZ 575 oZn 562 ozni 1330
Tocharisch popop 671 phaycaln 52 p'arfam 866 p'elk 870 p'oif 863 p W 678 p'und 859
1501
ton 91 tatrah 1085 Zw 93 ZrZwm 106 falun 1078 Z'arao 1079 tfanam 21 Z an/r 1056 fek'em 1052 Z'oZnm 1095 f o m 1060 ZVem 1125 ZVZ'wr 1111 e
sa 990 sag 968 salard 983 san 865 sart-num 987 sam 974 serem 975 sirt 987 skund 1034 sZin 865 stipem 904 sZvar 899 «sate; 1041 salp'alp' 1045 safagoyn 1040 seZ 210 serZ 805 soZ 1033 1034 aigr 94 am 112
tm&n 26 usanim 197 20 utem 124 vec 976 vez 1270 viz 1270 vripim 687 xarsel
223
2/- 181 y-afnem 739 132 z-audem 26
V I I . Tocharisch akritär 14 aZas 20 aZär 519 auks- B 24 ä M r 18 änZ 11 äre 17 öVZs 16 ä w a r A B 688 ents- 497 eZö> B 519 i- 119 M m 1289 Jcaryor B 297 kast 149 kau- B 232 Mswo B 226 kam A B 151 känt(e) 984 käntu 369
M r & A B 243 M s A B 149 M m B 1299 kerne B 1289 kercfijye B 1291. 1330 kerketu B 243 klautk(e) B 274 Ätfäw- A B 266 Ä J & Ä -
B
274
ko- 232 MMZe B 205 kolye 308 &ranZ 221 kronse A B 988 ksalune B 149 1034 kukäl 205 &?/m 151 kuryar 297 caM B 1052. 1075 camp- 1079 cänc B 1039 cincdr 1039 ckäcar 110 A M
1502 lak- B 339. 530 laks B 341 lau- B 344 läk- AB 339. 530 Up- 373. 376 lo- 344 lotk- 274 lutk- 274 lyutar 361 maZß- AB 434 man 439 manß 436 mauk- B 418 mäcar 466 malk- 434 märkarcce B 441 maššunt 427 mene B 439 misa B 427 miZ B 425 mkalto 423 mnu 456 moko- 418. 421 moZ B 425 muk- 418. 841 nauZ- B 509 nawem 509 näß- AB 486 nkät 439 no B 509 n(o)ktim 481 nu 509 nut- 509 ww 92. 488. 509 okät 20 oknas 197 oßs- 24 ompostäm B 542 paiß- B 587 paZ- AB 41 pat- AB 32 pän 570 pänZ 570 pärß- 647 pärwat 598 pe 562 pek 587 p i ß B 587 pinkte B 570 plewe 609 po AB 678 posi AB 676 pracar 60 praß- 647 pratim 646 pratsak 56
Wortregister pre&- B 647 prese (i)ye B 58 procer B 60 ra&e 717 rd&, ra& AB ratram 705 re&i B 717 ru- AB 709
726
sdZe 759 sark 787 se 941 smale 430 so2/d B 941 spe B 866 sar 111 sak 976 seme B 754 ser B 777 skaęt 976 somo 754 epam 762 spdč 776 ęparan 886 spina 870 sZdm 912. 934 suk(t) B 776 sanwem 1289 šar 221 šau& B 968 sak 91 sam 151 ėem B 151 so 1320 som 1320 stwar 247 šverar B 976 tampė 1079 Zas- 91 ZdZ 1095 Zdn&- 1098 tarkar 103 Zdno B 111 Ze&i B 86 tkam 1299 ZMcer B 110 tlai B 87 tmam 1139 Zrdm 1117 Zri 1125 trisk 1120 Zrič 1115 Zsa&- AB 86 tsek 98 Z^ 1134 tumane B 1139 tute 109 twe 109
Het(t)itisch waiwalau 1221 wal (1.4-2.) 346. 1189. 1190. 1219 want 1232 war 198 tvarto 1204 wdt-k 1211 we 107 W6S9 25 w i B 107 wrattsai 1228 wrdt& 1263 wsar 1206 M 107
y(a)nem B 119 y(a)s B 25 yakwe B 20 ž/d- 195 ^ Z e B 1232 yo 191 2/o& 3 yokdm A B 196 yosmos 421 A B 290 2/sdre B 1206 yuk 20 A B 196
V I I I . Het(t)itisch a 562 agnis 1159 aršaniįa- 187
mehur 445 mer-, mir- 458
oeda- 41
n d n i 489 nekut- 481 neua- 488 ninink- 498. 503 509
ddi- 91. 92 ddįuga- 107 dalugi 184 es&ar 290 gimmant- 1306 halienzi 237 į a n 775 įat&- 515 hara(n) 1329 henkan 486 hurpašta(n) 1259 huųant- 1232 i i a - 195 iŽ&di 783 iškaltai 800 i&ap- 896 i^en 119 iugan 196 M - 990 kaena- 948 kalmišana237 &ard 987 &a& 149 H - 990 Aist- 149 kuššan 249 maltai 433 maninku 436
pam- 572 pat 552 pataana 562 p i r - 572 pittar 581 paltana 582. 607 šiptamiya 776 šiuatt- 94 sitd 771 šumfajnza 789 šunnai 940 tai- 91. 92 takš(an) 1065 tar- 1060 te- 92 tegan 1299 t r i 1125 tūriįa- 1152 tnzzi" 1069 10 ttdZar 1195 uehantari 1236 ųeriian 1198 uetenaš 1195 nitt- 1233 uiyyd- 1267
1503
1504
Wortregister I X . Phrygisch — Thrakisch Phrygisch
ζεμελω 1299 Ξεννη 249
"Ασεις 519 βέδν 1195 Γδωνμωω 1299 γέλωΤος 1298 germo 135 Γόρϋιον 1330 δάος 99 έτι-τετικ μένος 234 ίεΑκία 1288. 1297
Thrakisch βρννχόν 57 Γ έρμη 135 Σεμάλη 1299 Στρνμων 887 Τιλλιτώ 1094 τιλτιω 1094
Χ. α- 754 ά- 754 50α 123 άγείρειν 178. ωγκος 11 ά^Φος
679
429
άνοψτος 178. 697 ά^ρετας 167 dywa 236 ωγύρτης 167 ωγχειν 11 dorn* 857 άβολος 557 άείδειν 123 άείρειν 15. 1230 ά(/)έξειν 24 ωζετον 80 dw/u 325 1232 ά&ρεϊν 90 ά&ρόος 102 ωίγωνέη 182 ωίγες 2 ωϊγίλνψ 376 ωιγίλωψ 190 αί'ε/ 190 α/εο» 519 aifcov 190 α*#ος 182 ωΐκλοί 182 ωίμός 755 αΙ'| 519 αίόΑος 50. 256. 1221. ωίονάω 790 afoa 4 ωίσ&άνεσ&ωι 519 ωϊσυλος 1213 ωισνμνων 456 αιχμβ 182 ωκωινω 6 d W # a 710. 870 ωκωρνω 779
1254
Griechisch ωκωστος 779 ακενε* 708 ακτ? 19 ωκμών 5 άκορος 4 ακοιίε£ί> 708 ωκρόπολις 591 αΑαΑα 338. 1048 άλωλάζειν 7 ά'Λα£ 8 αλαπαόνός 386 άλδωίνειν 22 ωλεισον 368 ωλείφειν 376 άλΰεσ&ωι 22 άλίνειν 330. 334. 368 άλίφωλος 366 ωλλομωι 774 ά7ς 759 άλνδοιμον 9 άλυκτοπέδη 347 αΛςρ^ 7 άλφός 31 άλώπηξ 340 αμαΛ&5ι>ε«> 432. 433. 471 Αμάλθειω 433 άμωλός 471 άμωμηλίς 9 άμάομωι 775 άμωρτάνειν 457 άμωρνσσειν 409 άμβϊξ 1 α ^ Α ΰ ς 403. 471 άμέλγειν 434 άμέργειν 441 άμερφές 410 άμολγός 434 άμόργη 440 άμυκωλωί 475 άμνσσειν 475 άμφιλωφής 327 άμφίρντος 758
Griechisch αν 10 ανά 11 άνεμος 12 ανεψιός 494 άνβρ 504 αι^/ς 10 αντί 11 άντλος 775 ανω 511 άξων 19 από 12. 635 άποκλιτέον 549 άποκναίειν 279 αρα, άρα 15 αραιός 16 άραρίσκειν 688 άρβηλος 186 αρβνΛ?7 186 άρψε^ 719. 1263 αρψίς 123 άρηίφατος 152 άρ&ρον 17 αριθμός 688 άρκενΰΌς 123 αρος 187 άροτρον 17 άρο#ί> 17 άρουρα 17 "Αρπνια 721 άρ(ρ)άζειν 123 άρτί 17 αρτοκόπος 241 άρτυς 17 αρνα 731 άσβεστος 149 αψκός 515 (ά)σπαίρειν 874 (ά)σπάλωξ 317. 568 άσπάραγος 882 άσπιδβς 868 άσπρις 14 άστεμφβς 895 αταρπα-ός 303 άταρπός 162 άταρτάται 1129 ατραπός 1111 άτρεκβς 1109 αναίνειν 766 α?'<5?? 123. 1178 αυειν 765. 1159 αΟΛα£ 1252. 1253 αυΛός 26 ανξειν 24 αΰόι>77 α£ος 766 αϋριον 27 αυψαί 1159 ανχάττειν 24 ανχμός 766 άχερωίς 1167 95 F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
Άχέρων 125 άχραν 5 βά#05 607 0α#ι$ς 162 βαινβιν 151. 161 βαίός 129 βακτηρία 30 βάλλειν 175 βαλλαντιοτόμος 258 βάμβαλον 43 βάραϋ'ρον 149 βαρν'ς 171. 179 βάσκειν 161 βαυβάν 476 βαυβών 476 0(5βΓν 42 βελόνη 146 β^ψψα 162 βιβρώσκειν 149 βίλλος 43 β/ος 155 βίος 150 βίοτος 155 βλαδαοός 432 βΜ£ 471 βόμβος 33 βορέας 153 Βορΰαγόρας 739 βόσκειν 177 βοτόν 670 βούβαλος 61 βο£ς 177 βραόνς 178 βράκετον 54 βρένΰΌς 56 β ρ έχε ιν 411 Βριτόμαρτις 412 βρότος 459 βροτός 458 βρόχος 412 βρνχειν 165 βύας 37 0ι£βΜ> 37 βωλίτης 62 >>αΛόως 1298 γαμβρός 1301 γαμφαί 146 γαμφηλαί 146 γάργαρα 178 γάρνον 179 10. 126 ^εΛάν 146 γελεϊν 146 γέμειν 132 ^εντο 132 ^ενυς 1289 ^ε'ρ^ν 137 γέρρον 178
1505
1506
Wortregister
γέρων 1314 γενεσ&ωι 228 γηΰεϊν 117 γίγως 137. 160 γίγνεσθωι 147 γιγνώοκω 1310 γλάμων 156 yA/a 157 γλίσχρος 157 γλ,υκνρριζω 335 γλνφειν 180 γλώσσω 370 γλωσσά 1311 γνά&ος 1289 >Ί>ωτός 1301 γόγγρος 179 γόμφος 147. 1289 γομφωτός 1289 ydog 141 γοργός 165 γράφειν 694 γρόν&ος 164 7ρυ£ε^ 138 y^aAov 141 γυμνός 512 γνργωϋ'ός 178 7#ρος 177 ycoAčdc 186 ψα??ρ 94 δωίδωλος 81 δωίεσΰωι 80 όαι'ς 80 δάκρυ 18 δωλεϊσ&ωι 81 δωμοσίω οδός 1244 δωρωτον 97 ψάρόα 83 δωρδωίνειν 96. 565 ψαρτός 97 δέωτωι 93 δέωτο 80 (5εικνιή>αι 741 ψεκας 91 δέλλι&ες 146 δενδίλλειν 80 ψε^ίο'ς 91 δέρειν 97 δερίωι 154 δεσπότης 483. 552. δέχεσϋωι 515 ό^Λος 80 διωφάσσειν 1325 διδράσκειν 97 δίδω μι 112 δίεσ&ωι 80 ό7κ?? 1089 διώκειν 1267 ό>ώς 483 δνόφος 85
αοίο/ 107 όοΛ^ός 88. 184 δόμος 95 <5ορός 97 όορυ 90 δοϋπος 112 δρέπειν 100 (5ροόΊ> 107 όρ£ς 937 Δρντων 107. 908 δυ/άνοι 112 (5υω 107 ε 767 εαρ 290. 1206 έβα^ 151 έβρνσϋ'η 171 έγγνη 141 ε'^ώ 18 έοανός 325 εοείϊ> 124. 125 εεο>α 1232 (έΓ)έρση 722 εζομωι 769 ε&ειρω 1165 (έ)ϋ έλειν 145 ε#αη> 1211 ε* 192 ε/ψος 1216 ειψωλον 975. 1213 ε ^ ε ω 1221 ε ^ 87 εΐλόπεδον 87 ε£μί 124 βί/^έ. 119 είνάνυχες 481 εϊργειν 1231 εΓρε^ 543. 966 ε^ρος 121 εΐ'ρω 787 εκατόν 984 εκεί 990. 1071 εκλνον 266 έκτος 976 έκνρός 977 eAčro? 118. 357 ελωφος 120 ελαφρός 331. 356 έλωχύς 356 ελδομωι 1220 Ελεύθερος 346 Έλεύθνιω 346 έλενσίω 346 έλεύσομωι 361 έλεφωίρομωι 1250 έλιννειν 184 έΑΛα 770 ελλός 120 έ/Ιμα 785. 1174 ε'Απίς 1250 λ
1245
Griechisch ελπομωι 1220 έμέω 1222 εμορτεν 458 εν 181 ένεγκεϊν 497 10. 775 έν&ρεϊν 90 έι^έα 92 εννέπειν 773 έϊ>ος 576 έντερον 188 έ£ 188 έ£ 976 εορ 777 εος 767 έπωνιτωκώρ 119 έπερος 121 επήρειω 187 επί 12 έπίεικτον 1214 έπικάρσιος 802 f. έπίπλοον 620 επίσκοπος 45 έπισκύνιον 310 Έπόκιλλος 20 επο^ 306. 671 επτά 776 ερας 16 εργννμι 1231 έρέβινϋΌς 349 έρέ&ειν 123 ερείκειν 692. 714 έρείκη 44. 1264 έρέπτεσ&ωι 721 έρεσιμήτρων 16. 415 ερέτης 187 ερενγεσϋ'ωι 705 έρεύϋ·ειν 705 έρέφειν 711 έρημος 16 ερ#εί 1198 ερίς 743 εριφος 121 !Ερ/ων 739 έρμα 949. 966 ψρρος 1262 έρν&ημω 763 ερυσίπελως 615 ερχωτος 1231 έρχομωι 17 έρώ 1230 έσκωτάμιζεν 798 ε σκέτο 773 έσπερος 1186 έτωρος 952 έτελίς 21 ετερσεν 1126 έ'ττ/ς 952 ετί 20 έτος 1233 95*
έτος 778 ένδείελος 80 ενδειλος 80 ε#$ω 853 ενημέτης 1222 ενήνωρ 507 εΰΛάκά 1252. 1253 ε ΰ ^ 433 ε#ω 1172 έχί^ος 1330 εχίς 10 εχραε 171 έως 183 (β)ωρήν 121 Ράρρην 1228 Ρωτάλωι 1275 βείδεσ&ωι 556 .Λείόος 1213 Λ?7ά 951 Λ£ 976 βέργειν 1231 Λ:'ψπε£α 976 /εχέτω 1236 βιέρωξ 579 Λερός 579. 1267 βίεσ&ωι 326. 1267 Γιώκει 1267 ( 7 > ί ό α 1216 βοίκωδε 1245 Γόρμωξ 413. 820 (β)ρηγνύνωι 726 ζωχρηής 171 £ φ > ά 192 ζείνωμεν 149 ζέρε&ρον 149 ζευγνύνωι 196 Ζευς 93. 94. 439 £ήίν 155 £νμ?7 199 ζωμός 199 ζωννυνωι 198 ηαρ 290 192 ?7#είϊ/ 756. 784 ^ / / ό ς 783 ικανός 150. 215 ή'/Ιίος 765. 766 ήλιοτρόπος 766 379 ήμερος 517 φταρ 192 ?}πεψαι>ός 517 φ π ο ς 517 ήρεμω 695 ή'ρως 777 ή'ψτω 124 ήτριον 26 ??ώς 27
1507
1508 Κωιρός 112 Θωλνβιος 985 θάμβος 89 ΰωρσωλέος 102 Θωνλώνιος 99 ΰωΰμω 89 Φωννον 99 #εα 89 Φέειον 116 ΰειλόπεδον 87 #είι> 111 ΰείνειν 150. 152 # ί % ω 1327 #εός 115 ΰεπτωνός 86 # ε ρ ^ ω 661 #ε'ρος 135 &έσσωσ&ωι 150 #ε£ 453 #?7/Ινς 87 ^ ρ 1327 ftijadai 87 Αολός 109. 110 &ρωσύς 102 ΰράττειν 96. 103 1062 θρόμβος 107 #ρΰον 1133 &ρύπτειν 103 ΰνγάτηρ 110 109. 111 fltfeMa 109. 110 ωύλωκος 88 ΰυμός 110 #υ'ρα 112 ΰώμιγξ 88 #ωμός 934 89 tčVat 778 ??ω 777 ίκάνειν 656 ίκμωμένος 182
Ζκμάν 502 ί'κμας 981 ί'κ^υς 567 ϊκριον 183 Ζκτε'α 182 ?κω 781 UT? 1214 Ιλύς 197 ϊμβηρις 1163 ϊονΰος 1167 ίος 1184 ιπνός 25. 1157 Ιππος 20 Ιρ^Ι 1267 Ι'ς 1214 Ιστημι 914 Ι'τ??ς 118
Wortregister πτυς 1268 &0υς 1323 κωγκύλως 963 κωίειν 306 κακα/Ια 255 κωκιϋ'ά 240 κωκίω 1022 κωκκων 206 κωλωνροψ 1227 καΛείν 208. 215. 270 καΛ?7 306 κωλίδιω 806 κωλύπτειν 265 κωμωσήν 962 κα//π^ 213. 309 /Γάμων 962 κωνάζειν 271 κωνωχή 215 κωνϋ'ός 216 καπνός 326 κωράμβως 316 κωρβάτινος 318 κωρδίω 987 καρι^ 204. 219 κωρπάτινον 318 κωρπός 258 κωρτωϊπος 225 κάρτωλλος 178 κάρτωλος 222 κάρτην 225 κάρνον 731 κωσσύω 789 κατά* 754 κωτωσκένη 807 κωτωσκένω 801 κωτόπιν 528 κ α ν α | 968 κωυκωλίως 230 Κωύκωσος 230 κωνκίον 232 Κωύκωνες 230 κανΛός 230 κωννάκης 249 Κωϋνος 231 κωννός 323 κωνρός 323 κωυχάομωι 968 κέγκω 240 κεόρος 201. 202. 234 κεΐμωι 970 κε/ρείν 259. 315. 803 κεκήνως 312. 591. 1022 κέλωδος 208. 215. 270 κεκεΐς 307 κέλετο 984 κέλεν&ος 236 κελΛάς 317 κέλλειν 238 κεΛλον 210. 261
Griechisch κεμάς 214. 1015 κεμφάς 1015 κέρως 225 κέρκνος 287 κεσκίον 206. 226 κΐ7 1071 κηκάς 234 Κηκήν 312 κ^κ/ς 1022 κτ^άς 209 κ % 987 κηρός 283 κ??ρυ£ 221 κιειν 251. 280 κίλλονρος 251 κί^εΓν 251 κίννο&ωι 280 κίρρός 989 κ/ψψα 252. 326 κίσσηρις 981 κίττόν 981 κί<ρος 250 κλωδωρός 175 κΛάψος 212 κλάζειν 267 Κλωζομενωί 212 κΛάν 212 κλεισίω 270 κΛέος 266 κλέπως 1000 κλέπτειν 265. 829 κ ^ ί ς 274 κΛ/μα 1004 κΛί'νω 1004 κΛίτός 1004 κλόνίς 1000 κΛυείν 266 κλύζω 1011 κλώζειν 267 κνάπτειν 277 κνήμω 277 κν^μ?7 309 κνφ; 277. 278. 279 κνίζειν 158. 279 κνόος 278 κνύειν 278 κνυζάσ&ωι 278 κνώδωλον 227 κνώδοντες 227 κοδομή 202 κοΐζειν 326 κοίΐ>ά 980 κοίρωνος 220 κοϊτωι 326 κόκκνξ 306 κοΛεΖν 238 κό/Ιον 806 κο7ος 308 κόΛπος 276 κόλσωσΰωι 237
κοΛωνός 209 κομψός 1039 κόνωβος 795 κό>ίς 567 κοης 158 κόπρος 982 κοπτών 218. 240 κόρα£ 226. 964 κόρ^ 405 κορμός 225 κόρος 1040 κορψόν 225 κόρυς 965 κορώνη 296. 964 κορωνός 296. 313 κούρητες 965 κό^νος 200. 250 κοχώνη 1300 κρωδάν 259 κράζειν 291 κρωιπνός 292 κρέας 290 κρέκειν 293 κρέμωοΰωι 224 κρέμυον 243 κ ρ έ | 287 κρημνός 224. 288. 289 κρηπίς 318 κριδδέμεν 741 κ ρ ί ^ ν 299. 741 κ ρ ί ^ 138 κρίκε 298 κρίνει 292. 297. 502 κρο(Γ)ωίνειν 303 κροίός 203 κρόμπος 293 κρόμνον 243 κρόσσωι 287 κρούει 302 κρϋμός 290 κρνόεις 290 κρύος 290 κρύπτειν 265. 291. 301 κρώζειν 291. 299 κρώπιον 258 κτε/ς 580 κυανός 1045 κυβερνάν 309 κυΰ'νόν 1030 κυκΛος 205 κυκαν 321. 992 κύκη&ρον 968 κυλία 208 κυλΛός 210. 261 κϋμα 1037 κυμερήνωι 309 κυνα 1045 κυρτός 178. 222 κυρτός 296. 313 κύτος 232. 248. 310. 328
1509
1510
Wortregister
κνων 1034 κωλωγρέτωι 167 κώμη 251. 970 κώμος 251 κώμνς 212. 214 κώνος 5
λογάδες λοί/ο'ς
λιοιγωντίων 331 λοϊσ&ος 374 λοπος
Atfeiv 307. 708 Mfeiv 362 λΰ#ρος 380 λνκος 820. 1252
λακις 336 λάλος 338 λαwoς 354
λνμω 21. 346. 383 λυμωίνεσϋ^ωι 392
λάμπειν 386 λάί 353 λωπωρός 386 λάπτειν 338 λάρνωξ 496
λυμνός 392. λ ^ 392 λύχνος 344
λώπ?? 386
λωτάσσω 343 λωυκωνίη 362 λάφνρον 327 λάχειω 349
μωγεύς 407. 444 μωγήνωι 407 μωδάν 394 μωίεσ&ωι 413. 415 μ α η ^ 436 ΜαΓρα 409 μάκτρω 454
λ ε / ^ ρ / ς 349 λέβιν&ος 349 λε/α 348 λε/βείό> 368 λεέ^ος 480
μάλα
365
λείος 334. 365.
373
373. 376
λεπρός 330
λείχειν 369 λέκτρον 328 λελίχμότες 369 Λεπειν 307. 340. 358 Λενκωϋ'έω 116 λευκωνίη 362 λεό'σσε^ 345
λέχετωι 328 ληδεϊν 352 ληκων 353 λ φ Ό ς 1254 λτρο'ς 391
λικμων 502 λιμήν 365 λόμος 330.
389
λιμπάνειν 373 λίνωμωι 330 A t W 373 λίοτρον 364 λιπωρός 376 λίπτειν 367 λί'ς 373 λίσσεσΰωι 334 λπτ?? 334 λο£ος 349
512
λώ/fy 834 Λωίων 348
λάσιος 1193 λάτα£ 343
λείπειν
340
λνγωϊος 379 392 λ ^ ο ς 389 λνγρός 347
λωως 307 λάγωνον 329 λωγωός 240 ;.αί(5ρ^ 352 λωίειν 387
λειμών
339. 530 370
453
μωλωκός 431. 471 μάλενρον 404 μωλθωκός 431. 433 μάλΰων 433 μάλκη 850 μωλλός 452 μωνδρωγόρως 67 μωνΰάνειν 406 μωνός 437 μωρωίνειν 458 μωρμωίρειν 409 μάσσωι 415 μάσσειν 407. 444. 454 μωστενειν 415 μωστιγίως 696 μωστροπός 413 μωτ ε ι 455 μωτενειν 415. 416 μωτήρ 415. 416 μέγως 423 μέδων 415 με#ν
425
μ(ε)ιγνννωι 451 μείλιχος 403. 433 με?ρα£ 412. 440 μέλας 418. 431. 637
μέλδειν 432 μέλεος 430 μελίνη 402 μέλκιον 402
Griechisch μεν&ήρη 437 μέσ(σ)ος 424 μέτρον 415. 429. 430 μηδέν 501 μήδεσ&ωι 415 μήκων 2 μην 439 μήτηρ 466 μ^τίς 415. 429 μηχωνή 463 μ^ος 463 μιωίνειν 398. 534 μιάστωρ 534 μιμνήσκειν 456 μίμος 464. 467 μ/τος 449. 461 μ/τρα 449 μνάσΰωι 456 μό^ος 837 μοί 446 μοΐτος 396 μολγοί 51 μολννειν 418. 431. 433 μον&υλενειν 438 μορμνρειν 473 μόροττον 412 μορτός 458 μόρυχος 441. 464 μορφή 410 μυόος 417. 473 μυία 474 μνκωρίς 482 μνκωσΰωι 417'. 452 μύκητες 482 μυκός 476 μνλάσωσ&ωι 417 μυΛ?7 404 μνλήκορον 404 μυ£α 482 μνρμηξ 413 μύσκος 473 μυττός 476 να/ 477 νω(ί)ειν 188 ναός 488 νάρψος 484 νάρ&ηξ 493 νάρνωξ 496 νεικεϊν 502. 503 νεϊκλον 502 ν£?κος 480. 503 νεΐν 505 νείό#£ 503 νείο'ς 504 νείφει 853 νέμειν 512 νέμος 492 νέκυς 486
veoyd/loc 1314
νέος 488 νεοχμός 513. 1298 νέρτερος 495 νέρτος 495 vefev 500. 505 νέ<ρος 85 νέωτω 576 ν?? 477 ν?7- 489 νη&ενεϊ 139 νημερτής 457 Νηρενς 495 νήσσω 11 νήστις 489 ν/κ?7 504 νί^ας 851 νομο'ς 483 νυ 509 νυκτερίς 482 νυν 509 νυ£ 481 νυρεΓ 506 ννσσειν 505 νυψτάζω 853 νωρεΐ 507 νώροψ 508 ξωίνειν 227 £αν#ός 1037 ξέστης 976 £ου#ός 1037 ΙυΑον 1032 £υρο'ν 227 £ΰω 824 ο- 754 οα 183 όγκάσϋ>ωί 10 ό'^κος 11. 1207 οόερος 1210 ο'(5υν^ 125 οόών 82 o'Cetv 1168 οί 779 οίόος 2. 192 οΐήιον 3 ο?κος 1246 οίκονρός 4 οίμα 3 otv?7 !239 Οίρών 778 otc 28 οίστρος 3 οίφειν 118 οκρ^ς 19 ολ^ος 333 ολίγος 370 όλισ&άνω 830 dAdytvov 348 ομίχλη 451
1512 ομοίως 517 όμοργνύνωι 434 δμπνη 14 ομφωλός 33 όνειδος 501 δνυξ 479 ο£/να 119 όξύη 1167 Ηοποντιδν 757 ο'πτώ 20 οπυι 314 όρέγειν 726 όρ&(ρ)ωγορίσκοι 739 ορ#ρος 739 όριγνάσ&ωι 715 όρίνειν 739 Όρ/Λον 739 όρμω&ός 543 όρμωίνειν 437. 1205 ορν^ς 122 όρνννωι 740 οροφή 711 όρνσσειν 709 όρφνός 194 ορχείς 123 ος 194 οψψε 5 δτριχες 935 ο£#αρ 553. 1187 ουρανός 1262 ο^ρον 198 οΰρος 709 ο£ς 26 ο^ν/ς 1179 όφρϋς 57 όχέομωι 1236 οχος 1235 πά&ος 246 πα/είν 584. 660 πωιφάσσω 1325 πωλω(ι)στή 605 πωλωίχΰων 513 πωλάμη 270 πωλάσσειν 567 πάλ?? 566. 569 πωλίνορωος 64 πάλκος 534. 1100 παν/α 569 παρά 539 πωράδεισος 98 πωρωδιδόνωι 539 πάρα/ 653 παρψακός 674 πωρθένος 1054 πωνειν 677 πάψχει 39. 246 πωτροφόνος 152 παχύς 64 πεψ^
Wortregister πεόον 263. 562 πέ^α 563. 668 πείσμω 39 πέκειν 564. 580 πέλωγος 47 πέλωνος 592. 628 πέλεσ&ωι 205 πελίός 565. 637 πελ,ιτνός 534 πέλμα 529. 615 πέμφιξ 536 πένεσ&ωι 570 πεν&ερός 39 πένθος 39. 246 πενον 537 πέντε 570 πεπων 240. 525. 571. 638 περάν 597 πέρδεσΰωι 577 περ/ 572 περιρρηδής 700 περκνός 223 περνάνωι 597 πέρπερος 542 πέρυσι 576 πέσσειν 241 πετανννναί 246. 581 πέτεσΰωι 580 πετροσέλινον 583 πεύ&εσ&ωι 34. 62 πενκ?7 676. 679 πηδόν 562 π??λος 209 π^νος 638 π^ρός 315. 317 πϊ(β)ωρ 588 πί(/)ων 527. 585 πικρός 587 πιμπλάνωι 592 πιμπράνωι 573 πίνειν 670 πιππίζειν 572 πίπτειν 580 πιτενω 588 πλάγιος 602 πλαψαν 565 πλάϋωνον 610. 624 πλωκοϋς 47 πλανάν 626 πλά| 47. 582. 602. 603. 633 πλάτος 607 πλείν 609. 794 πλέκειν 605 πλενμων 607 πλήσσειν 603 πλίχάς 620 πλοκή 605 πλούτος 593. 610. 794 πλύνειν 609 πλυνός 627
Griechisch πνενμων 607 ποδοκάκ(κ)η 255 πο&εϊν 150 πόθεν 199 πο(ί)ω 588 ποι(Γ)ειν 259 ποικίλος 527. 587 ποιμήν 585 ποίν?? 203. 234 ποιότης 280 πόκος 580 ποΛίός 448. 534. 565. ποΛΛός 395 πολύηρος 17 πόνος 570 πορδωκός 674 πόρκος 542 πόρνη 597 πόρ(τ)ις 573 πορφνρειν 40 πός 542. 640 πόψγς 552 πότερος 229 ποτής 670 πουνιάζειν 668 πους 562 πρέσβνς 180. 1318 πρίωσΰωι 297. 597 πρίειν 656 πρίνος 419 πρίσμω 656 προ 657 προΐκτης 781 πρόκω 644 πρόμος 597 πρότερος 597 πρόφωσιν 77 πρύμνω 309 πρύμνη 309 πρωΐ 657 πρώτιστος 598 πτερό ν 861 πτίσσειν 587 πτνειν 867 πυας 588 πυνΰάνεσΰωι 62 πυννος 667 πυον 681 πυρός 671 πυρρός 675 πυψτ^ς 62 πωλ.ειν 568 πώλος 554 πώνην 669. 670 ρ α 15 ρ α ^ ο ς 1227 ραίβός 887 ρωίνειν 718 ράπνς 743
637
ρωτάνη 753. 1228 ράττειν 726 ραςο/ς 1259 ρ ά ^ ς 870 ραχός 710. 870 ρε'£είν 342 ρ έπε ιν 1227 ρ'εΰμα 887 ρέω 889 ρηγνύνωι 701 ρ^τρα 702 ρήτωρ 1230 ρικνός 690 ρ ο β ί ^ ο ς 1328 ρο^ός 736 ρόζο ν 697 ροίκός 389. 690 ρο'μος 1201 ροος 888 ροφεϊν 945 ρυτός 890 ρώομωι 889 σάλπιγξ 1045 ψαυκόν 250 σωυρόν 250 σωυρωτήρ 993 σβεννννωι 149 σεισοπυγίς 251 ψέΛμα 942. 971 ψερ/ς 1152 σεύετωι 251 σηκός 1149 σήμερον 990 ψήπω 993 ψί^άν 70 ψ/ψυς 981 σκωίρειν 14. 259. 802 σκωλμός 237 σκάπτε ιν 218. 791 σκάρίφος 694. 816. 817 Σκάρφη 796. 808 ψκεοαννυναί 233. 804 σκέλλω 983 σκέπωρνος 240. 801 σκέπτεσθωι 912 ψκίά 976 σκιμβός 804 σκιν&ός 803 σκίπων 986 ψκολίός 210 σκόλοψ 800 ψκόπελος 240 σκόροδον 848 σκυδμωίνω 823 σκυΰρός 823 ψκυΛα£ 208 σκνρος 249 σκντος 248 ψκΰτος 310
1513
1514 σκώρ 989 σμικρός 1015 σμίλη 839 σμογερόν 837 σμορΦοϋν 848 σορός 1150 ψος 1070 σπά&η 437 σπάλωξ 317 σπωλνσσετωι 568 σπωργάω 882 σπάρτον 861 σπωσμός 618 σπίδιος 868 σπίζω 867 σπιν&ήρ 871 σπλήν 52 ψ π ο δ ό ς 884 σπόλιω 568 σποργίλος 886 σπορΰύγγιω 872 σπονδή 862 σπνρός 671 στωμϊνες 934 στ ωτός 897 στωυρός 899 ψτέαρ 335 ( ^ τ ε ^ ο ς 911 στείβω 904 στείνω 901 στείχω 899 στέλεχος 900 στέλλω 893 στέμβω 895 στένει 901 στέργειν 777 ψτέρεος 903. 909 στέρνον 616 στήμων 912. 934 στήνιον 865 Στίπων 907. 908 στίφος 909 στιφρός 904 ψτ/χες 119. 904 ψτοά 915 ψ τ ό λ ο ς 892. 904 στόμβος 895 στορνύνωι 616. 927 στροιβάν 887 στρυφνός 926 στρύχνος 926 ψτρωτο'ς 910 στυγέω 929 ψτύλος 22. 935 ψτυπος 934 ψτυω 916 ψν 1134 συκοφάντης 126 ψυλον 1032 συνουσίω 848
TF ortregister σϋριγξ 993 σφωλάσσειν 317. 568 σφάλλειν 666 σφωρωγεϊσ&ωι 882 σφυράς 872 ψ^Τα 805 ψχ/£είν 806 ψα>κος 1136 σωλ.ούς 249 ψώμα 933 ταλίς 1054 τάμνω 1099 ταναος 1086 τωράσσειν 96. 103 τάσσειν 551 τάτα 1085 τωύρος 1067 τά^ος 89 ταχύς 89 τεϊ 1050 τείψε 1071 τ(ε)1δένυ 509. 1049 τε/ρω 1125 τείχος 93. 98. 1307 τεκείν 1084 τέκτων 1065 τέμνω 1099 τέννει 901 τενος 1099 τεος 1070 τέρωμνω 1127 τερηδών 1111 τερ^ν 1060 τέρμω 1062 τέρπειν 1063 τέρπεσΰωι 550 τέρσεσΰωι 1128 τερ?; 1132 τερννης 1060 τέσσωρες 247 τετορήσω 1060 τετράων 1085 τεττα 1085 τενχειν 84 τέφρω 86 τεχν?7 1065 τ?? 1071 τ^#?7 85 τήκειν 21 τ^λ/α 1093 τηλίκος 1105 τ^λίς 1054 Τήχιππος 89 τι&ένωι 91. 115 τίλος 21 203. 234 τΐτάν 1104 τιτ(τ)υβίζω 109η τίτώ 1104 T
I
W
Griechisch τό 1064 τοι, τοί 713. 1087 τοίχος 93. 98 τοπάζειν 1058 τόπος 1058 τορός 1060 τρωπεϊν 162. 1111 τρωσιά 1128 τρείν 1112. 1120. 1126 τρεις 1125 τρέμειν 1117 τρέπω 1119 τρέφε ιν 104. 107 τρίβω 1125 τρ/τος 1115 τριχά(Γ)εικες 1246 τρόφις 104 τρνειν 1132 τρυπάω 1133 τρνσκει 1132 τνγγάνειν 84 τυΐ 314 τυκος 1135 τΰλη 1137 τυΛος 1137 τύμβος 1139 τυτώ 1147. 1315 τώ 1140 ΰ"βος 936 υβρ*ς 1156 νγγεμος 132 υ>ρός 1212 &5ρος 1158. 1187. νδωρ 1195 υίός 941 νλη 940 ι'μείς 199 νπνος 762 υπό 635. 638 νποπτενειν 557 υρον 26 ΰ~ς 255 νσκνΰά 1030 νσμίνη 196 νφωίνειν 26 9?αε 32 φωιδρός 128 φωικόν 128 φωίνε ιν 32 9?αίός 128. 1325 ^αΑα^Ι 33 φωλίζει 146 9?αΛίός 32 φάλκη 24 Φωλλην 123 9?αΑ^ός 123 9?α/1όϊ> 24 φωλννει 32. 146
1195
φάνωι 41 φάρειν 511 9?άρ?7 39 φάρμωκον 67 φάρος 65 φωρονν 67 φέβεσΰωι 38 φελγννει 870 φέρειν 40 φ έρμω 40 φενγειν 37 9??7 41 «ρτ/ο'ς 42. 177 φ&είρειν 793 9?#ό?? 786 φ?.έδων 50 ^£Γν 49 ΦΛευς 49 9?Αέως 628 ^ΑόΙ 55 φλυδάν 48. 50 φλνδωρός 50 9?Λυείΐ> 49. 628 φολκός 24 9?όνος 150. 152 φορκόν 56 <£>όρος 35
1516
Wortregister
χ&ών 1299 χίμωρος 1306 χιών 1306 χλεύη 155 χλόος 1297 χνίει 157 χοιροφόρημω 40 χολή 145. 1138. 1297 χορδή 1291 χορός 283. 313 χρωίνειν 170 χρεμετάν 163 χρή 714 χρ/είν 168 χρόμος 163 χωλός 210 ^α/ω 857 ^ακάς 876 ψείρει 793 ^ ν 36 ψύλλω 52 ώ 515 ώκυπέτης
579
ώκυς 19. 579 ώλεν^ 8. 120 ώλλόν 8 ωμοπλάτη 246 ωμός 9 ώρα 121 ώρύεσ&ωι 707 Neugriechisch μετωξά 414 μουλιάζω 417 ούλάκης 352 σάρκω 964 serindu 661 σεϋκλον 71 σιάρκω 964 Makedonisch άβρούτες 57 γλ(ε)ινος 270 γράβιον 177 κλινότροχος 270 Κόρρωγος 220
X I . Albanisch α#εΖε 19 αΛ 1167 α Α ' 534 ατηε 1168 αηαό/ 10 αfε 731 arė" 518 οαΖ'Ζε 30 oar# 56 o i r n i 40 ore# 58 or^'m 57 68 δ^ε 63 δηζε 61 p s. da&? (Aor.) 112 derε 112 άιηιεη 1306 dite 93 d/a#te 91 d/e& 86 djer 97 aVä 100 dri&e 138 dū 107 dukem 1325 öqmfpj 1289
όε 1299 δείρ'ε^ 1298 δεηΐ]'ε 1298 # α ή 766 #ε?ΰ 158. 279 $jer(e) 975 iÄefce 958 thengill 10 i k m 6 1033 e#e 1172 ergis 122 embVe 9 /erafe 866 //erfa/ 975 gagap 128 gar# 135 gVate 184 gεrdεs 136 gomen 161 gop-p 1312 grumbe griech.-alb. 173 gudulis 322 gaß 757 όωΓηιε 771 gan 153 (fast(ε) 976 g'afc 184
Albanisch gen 160 gef 199 gerb 945 gize 129 gume 762 ÄoZ'e 800. 806 heVk' 1253 /wfe 945 Äoffi 800 hüt 765 /mrde 198 i tjerme 989 /am 124 keVüs 208 218 M-Za 1064 koker -djeri 975 fcofe 284 krähe 222 kraus 170 krimp 257 &Wp£ 290 krrabe 277 krrome 277 k'as 227 k'eft 258 k'epem 376 k'uhem 266 Z'aitfl 348 Z'a&nr 336 Vande geg. 357 Vaperöi 376 Z'eÄ 387 Z'e 352 Z'eaaZe 379 Vekure 336 Z W 331 Z'ige 370 Z'iaaZe 379 ZVÄ 370 Vikure 336 Vindern 352 Z'^W tosk. 373 Z'o# 352 Vops 386 Z'wm 347 ma# 423 maV 401 mame 405 m(a)rtoj 412 mas 415 mbetem 372 mekem 454 metene 431
mis 428 mize 474 mjegule 451 mjekre 839 m/eZ' 435 m/ere 431 moöute 423 moi 445 moZre 466 mna/ 439 m-dze 474 naZe 481 wd/e& 1075 neZ 481 nekön 10 ngas 227 n-gop 1312 noro/t 135 nges 198 neZm 759 pa 635 p'amp'ust 536 pare 598 pes£ 570 600 pit geg. 670 p/e& 241 pjer{r 577 pZ'esZ 52 pZ^er geg. 703 porös 577 pregim 151 pw? 532 ptme 863 pupe 670 ges 246 re 706 rjep 721 «sofe 964 sarke 964 s&'er 808 sZang 896 Mate 776 sZe£ 899 täte 1085 Zete 20 tembVe 9 Zi 1134 Zrap 1111 tre 1125 Zre# 1126 tremp 1117 Zr^e 1115 Z^Z 1137
1517
1518
W ortregister
tšars 803 cel 806
vet-ullė 1215 w geg. 949 visharäk 1214 w ' ^ 1257 vic 1233 v/e# 1236 vj eher 977 v/er 15. 949. 1230 vjete 1233
uftule 1172 uVk 1252 ušt 1172 ül 765 vade 1204 vesA 1214 ves 26 vete 767
wor6s 1263 ze 116. 1326
X I I . Illyrisch ÄGTQaßaxoc
19
Bovdogylc 83 /?od 59 Zlaooavftc 96 Aegßavol 90 KduJtoi 214 Kavödcov 100
Kogidogyöc 83 Zaid- 352 Aovyeov 379 Messapisch ßgevöov 57 ßpsvrov 57
X I I I . Italisch a. Lateinisch abdere 91 accipere 579 accipiter 579 acus 6. 19. 579 adimere 721 adolere 1167 adüläre 1188 aedes 182 aequus 183 aescidus 190 aestas 182 aevum 190 agitare 437. 1205 aZ6ws 31 aZces 120 alefscejre 22 aZgra 8 alicubi 314 alnus 8 alümen 9 amärus 9 ara&o 1 ambulare 7 amplus 18. 721 ampulla 665 amurca 440 an 10 anas 11 ancus 11
angor 11 anguis 10. 512. 1163 animus 12 ansa 18 änser 1292 anZe 11. 653 antiae 653 anus 10 apere 517 aper Ire 1230 aquilus 5 arare 17 archiepiscopus 45 ärea 518 aries 121 armus 187 arrenda 16 arZus (1. - f 2.) 17 arvum 17. 518 aser 290 asinus 18 äZer 197 attilus 21 an- 24 audire 519 augere 24 augusius 24. 25 auZa 25. 1157 auriga 27
Lateinisch auris 26. 27 aurora 27 aurum 25 auscultare 26. 266 auster 27 autumnus 27 avena 28 avere 27 avis 1266 avns 28. 659 a#is 19 baculum 30 balbus 31 6aroa 36 barracanus 294 beatus 333 oesZia 115 oi&ere 670 bimus 1306 o m i 108 boletus 62 6ös 172 bübalus 61 bübere 37 caballus 969 caecns 202. 234. 317 caelebs 205 caementarium 1043 caenum 254. 255 caesaries 204 caZare 208, 215 calcare 308 calendae 208 calere 984 cälidus 209 cdligo 209 cafo 308 camba 309 camerus 310 caminäta 873 camox 1016 campus 213 canere 150. 215. 271 cams 1034. 1045 -cantare 142 cantus 216 cäm^s 591. 989 cäpere 218 capillus 963 capponem 539 car&o 223 carcfo 224. 259 carinare 204. 219 caro 149. 244 carpatinus 318 carpere 224. 258 carpinus 807 carpisculum 318
carrere 224 cdms 221 cascus 591 caseus 1034 caterva 236 catos 228. 229 c d t o 5. 62 caucum 232 caulae 335 caulis 230 caurus 978 cavere 323. 708 cavus, -vea 765 ceZare 265 -ceZZere 212. 238 centum 984 centurio 985 cera 283 cernere 292. 297 cervns 225. 909 cen 498 chirurgus 73 choras 283. 313 cicer 235 ciconia 271 ciere 251. 280 cimex 972 cingere 255 cim's 567 cippus 986 cirrus 241 cirurgus 73 eis 990 e i t o 251. 280 ei vis 970 cZddes 175. 212 cZam 265 clamor 215 clanculum 265 clangere 267 claudere 274 davus 274 clepere 265. 829 eliens 1004 cčiče^a 1004 elivus 1004 clo(v)aca 1011 cluere 266 clūnis 1000 ctao 266. 1010. 1011 coemeterium 1043 coZZis 209 colius, -um 205 columbula 175 columen 209 com 754 combretum 1041 comminisci 456 commūnis 396 compescere 596
1519
1520 confluges 49f. congruere 171 cönivere 447 coniu(n)x 196 conquiniscere 206 conscientia 768 constare 228 eontentus 281 coquere 241. 525 cor(dis) 987 corbis 220 cornix 226. 964 comu 225. 433 cortex 916 corvus 226. 296 cos 5. 62 costare 228 coxa 260 coxim 206 cräbrö 988 C Ä 172. 178. 222 creare 975 creper 301 crepida 318 crlbrum 297 crispus 292 crocire 299 crüdus 290 cmor 290 crusta 290 eres 298 cueülus 306 cüdere 232 culmen 209 cuZpa 253. 308 eumulus 310 cunctari 206 cuniculus 219 cünlre 255 cüpere 325 cuppa 70 cum 260 eureulio 316 eurrere 224 curtus 315 curvus 296. 313 cuZis 232. 248. 310. 323 dacruma 18 deeem 91 deceZ 516 def ender e 153 def err e 486 dens 82 -dere 91 destinare 914 dews 93 devotus 84 dexter 91 dicere 741
Wortregister dies 93. 94. 117 dingua 369 divus 93 dö 78. 112 dolare 81 domus 95. 483 duam alat. 112 dūmus 114 duö 107 e 188 ebulus 118 edere 124 ego 18 elephantus 1217 emere 185. 721 endo 78 eo 119 episcopus 45 equus 20 eriophorus 664 er r are 187 erūgere 705 ervum 349 esco; 125 eskulus 1330 esZ 124 eZ 20 ea? 188 exuere 27 exultare 619 /a6a 670 /aoer 79 /dcere 91. 518 /ae^ 689 /ägus 42. 177 /aZ;c 81 /ar 45 fästidium 167 fastigium 36 faunus 100 faviila 86 /aa? 1325 februa 116 /eci 91 /eZ 145 /eZare 87 /eZi# 87 - f ender e 153 /erire 34. 36. 67. 511 fermentum 44 /erre 24. 40. 486 /erus 1327 (a, b) fervere 66 ,/Zoer 38 /idus 1093 /igere 93 filius 87 Engere 98. 1307
Lateinisch finis 29 fio 45. 68 firmus 83. 107 flagrum 51 fligere 46 flocces 1318 fluere 49. 628 /ocns 567 födere 30. 4 1 . 245 /oedns 29. 43 follis 31. 51 /orare 66. 67. 511 forėtus alat. 97 f orda 39 /oris 112 formica 413 formus 135 fovėre 86 fragor 35. 54 frdgum 54 fräter 60 /rans 560 fraxinus 40 frender e 167 fretum 44t friare 59 fr ig ere 57 fringfujilla 57 /rons 56. 206 frūstrd 560 frūstum 59. 107 fūcus 45 fug er e 37 / m 68 fūligo 109 fūmus 110 fungus 884 f. /wrca 1314 jfärföV 1294 gaia 645 galbus 146 gamba 309 gaudere 117 gaunaca 249 gemma 1289 gena 1289 gens 1320 gignere 147 gingiva, -ae 179. 1303 gZdoer 130. 158 gZans 151 glesum 158 glittus 157 glomus 156 glöria 266 gZös 1298 glübere 180 glūten 157 -gluvies 1318 96 F ra enk e 1, Lit. etym. Wörterbuch
gnöscere 266 go/na 132 gradi 171 grando 173 gränum 1314 grotus 154 gravis 179. 838 -gredi 171 gremium 163 gre# 178. 1313 -gruere 171 grunda 171 gričs 137 gubernare 309 g^Za 1318 gumia 132 gurgės 136. 149 gustare 228 Äaoere 127. 218 haedus 1286 haerere 129 haruspex 1291 fteZv^s 1297 (a, b) Tverės 970 hernia 1291 /wäre 1312 (a, b) hiems 1306 hippäcäre 1312 hircus 193 hiscere 1312 ÄoZ^s 1297 Äorao 1320 honor 1274 hordeum 138 hostis 552 humus 1298. 1299 iacere 175 f. ianitrices 193 iänus 195 icere 182 iec^r 192 ignis 2. 1159 -imere 721 impetus 476 i n 181 incns 232 induere 27 indulgere 184 infensus 153 inseque 773 instaurare 899 insula 758 interpres 646 -inunt 119 idcns 197. 311 ipse 552 ira 3 is, is (1. + 2.) 119. 189. 194 isZe 1064
1522
Wortregister
ita 189 iūbere 196 iugum 196 iungere 196 iūnix 190 iūs 199 iuvare 27 iuvencus 190 iuvenis 190. 1034 Zdoi 328. 350 Zaoor 381 lacerare 336 (a, b) lacerta 353 lacrima 18 laetus 334 laevus 94 ZaZZdre 338 Zama 385 lambere 383 lamentum 387 Zona 1254 lancinare 336 Žana; 357 Zapis 307 Zassus 352. 384 ZaZea? 343 latrare 387 ZaZus 893 ZecZus 328 lemures 354 Zėms 355 Zens 158. 359 ZenZus 357. 358 lep(id)us 358 -lestus 374 letum 355 Zėms (1. + 2.) 328. 334. 355. 356. 365. 373. 480 Zioare 368 Zi&er (1.—3.) 346. 361. 388 libet 362 licium 363 Zien 52 Zigare 331 limus 334. 365 Zmere 330. 334. 368 lingere 369. 383 lingua 369 U (n)gula 383 linąuere 372. 373 linum 373 lippus 376 liąuere 21. 332 liguiritia 335 Zira 376 locusta 353 longus 184 ZuoeZ 362 lūcidus 344
lucius 645 lucrum 348 lüctus 389 lücus 344 Zügere 347. 389 Znna 344 Zupns 820. 1252 lüridus 6 luscus 500 Zuton 347. 380 Züa? 344. 500 mäcerare 400 madere 394. 425 maena 436 magister 397 magnus 423 maZa 839 mamma 405 mamphur 438 mänare 400 manica 698 mareere 440 marcus 211 mare 409 maritus 412 Martins 232 mataxa 414 mäter 466 materia 424 maxilla 839 raeare 396. 469 meditari 415 medius 425 meiere 462 melior 453 membrum 428 meminisse 456 mens 456 mensis 439 mentiri 408. 455. 456 merda 848 mergere 421 merus 409 meZa 445. 451 metiri 415. 451 mieäre 447 miccire 428 milium 402 mingere 462 -minisei 456 minuseulus 422 miseere 451 miZis 449. 452 mod(i)us 415 molere 404 möZes 172 raoZZis 403. 432 monere 435. 456 monile 406
Lateinisch monstrum 435 monumentum 435 mors 458 movere 420. 421. 469 mucro 475 mulgere 435 mullens 471 muitus 453 mūnus 396 murmur(are) 473 mūrus 472 mws 565 musca 474 musculus 474. 565 muscus 419. 473 mūtare 396 mūčd 476 mūtus 476 muttire 476 nancisci 497 nardus 484 naris, -es 508 nassa 493 nasturtium, -cium 485 nasum, -us 508 navis 488 -ne 15. 28 ne, ne- 477 nebula 85 necare 486 ne/ds 488 negare 491 nei 491 nemen 505 nemuš 492 nepos 494. 658 negwe 489. 491 nere 505 nervus 496 nexius 488 n i 491 nictare 447 nidor 279 m e t o 383 niger 500 ninguit 853 niči 659 ni# 851 nocere 486 noctd 481 nodus 493 nonus 92 nds 442 ndscere 1310 noZa linguae 446 novacula 227. 824 novem 92 ndvi 1311 novus 488 96*
1523
nox 481 nil&es 853 nucleus 180 nudius tertius 509 nūdus 512 nuere 500. 537 nnm 15. 28. 509 nnnc 509 nundinae 93 nuseitiones 499 m l t o e 500. 504. 537 ö 515 oööa 1 o6Zdta 630 obliąuus 332 occa 119 oceulus 5 deior 579 oeris 19 ocZo 20 odor 1168 offendimentum 39 -oZėVe 1167 Omentum 27 op(erio) 12. 1230 operari 517 oportet 650 ops 14 op^s 517 oreae 27 organą 1199 orior 739 oroMs
ös(tium) ovis 28
1167
26. 1166
paeonia 43 palam 270. 568 paZea 569. 615 paima 270 pallidus 534 palpitare 634 palumbes 534 paZns 532. 593 pampinus 536 pannus 638 papilio 538. 586 papilta 536. 538. 638 pappa 538 papūtus 572 pdrens 573 paries 573 paZere 246. 582 patina 582 pavirę 584 pectere 580 pecn 564 f. pedere 42 pedica 562. 580
1524 pediseguus 528 peilis 529. 615 pendėre 570. 594 penus, -um 569 per-, -per 572. 576 peregre 576 pergula 574 pernicies 486 (malum) persicum 577 pes 562 petitus 582 petroselinum 583 piger 588 piZa 590 pingere 462. 587 pinsere 587 pipare 572 piscopus 45 pistor 587 pituita 572 placenta 47 placere 602 plangere 602 planta 607. 616 planus 603. 628 plaudere 621. 631. 632 plautus 608. 626 plectere 605. 614 pienus 592 plodere 621. 630 -plūdere 621 pZm'Z 609 pZūma 608. 632 pluteus 608 poculum 670 podex 42 poZZen 566. 569 polluere 347 pono 635 populus 572 porca 578 porcus, -a 542. 578 portare 597 posca 670 poscere 647 possum 552 posZ 542. 546 postis 598 potare 670 poZis 552 počZus 668 prae- 560. 687. 914 praestus 687 precari 599. 647 prehendere 160 pretium 657 primuš 436. 597. 598. 653 privus 436. 598. 653 procurator 658 procus 599. 644. 647
Wortregister pro(d)119. 435. 640. 657. prömötor 658 prötelum 1084 -pZe 552 -pudiare 584 puer 554 pugnus 580 pulcher 662 pülex 52 puZZus 534. 554. 665 pulmentum 592 pulmo 607 pulpa(mentum) 592 puZws 566. 567. 569 pümex 858 punctum 668 p ü p a ( 1 . + 2.) 405. 671 pustula 678 puZare 584. 600. 660 pütere 681 pütidus 681. 977 -puvire 584. 600 guae 199. 1049 quälis 280 guam 489. 491 quä(sil)lum 246 quatere 246. 322 quattuor 247 -gne 491 quercus 575 gm 199 guies 251 -quinare 255 quinque 570 quirritare 326 guod 199 rapere 721 räpum, -a 743 rapuncium 698 rapunculus 698 rärus 16 raZio 683 raZus 702 raws 733 reciprocus 644 recZns 726 -remis 187 remus 187 repens 1227 repere 720 reseda 709 resZis 713 reZe 16 rica 738 ricinus 122 ridere 741 rigere 715 riraa 692
658f.
Lateinisch ritus 648. 688. 732 rivus 739 rixa 732 rodere 718 rogus 737 romaną, -um 696f. rorate coeli 15 ros 699 rošina 763 rota 646. 703 ru6or 705. 763. 1126 rūctare 705 rudere 704 ruere (1. + 2.) 709. 740. 751 rūįus 705 r ū g a 705. 706 rūma 705 rūmor 707. 727 rumpere 307. 526 rūpės 307. 750 ruspari 751 russus 705 rutilus 705. 707. 727 rutrum 709. 751 sacerdos 91 saeculum 772. 778 saeta 755. 783 saevus 790. 957 sdZ 758. 759 saZio 774. 784 saliva 759 šalmo 784 saltare 619 sa(m)būcus 791 sarfijca 964 sat(is) 857 s d t o 778 saxum 307 scabere 200. 791 scalpo 800 scapula 218 scaio 798 sceZus 210. 800 scindere 806 scipio 804 scobina 791 scobis 799 scortum 418. 974 scribere 694. 816. 817 scrobis 816 sculna 800 -scutare 437 scūtum 805. 806 secare 307. 544. 563. 735 secundum 543 sedere 769 seZZa 770 seraeZ 754 semen 774
1525
senescere 786 senex 775 sentina 775 sentire 786 septem 187. 776 -seąue 773 seąitur 773 serere, sero (1. + 2.) 543. 778. 787. 966 serica 964. 975 šerius 949 seru(m) 764 servare 777 servi 361 sex(tus) 976 siaZ 771. 790 sica 784 siao 769. 777 siaus 952 siZėre 782 siZva 1032 simuZ 754 sinere 771 singuli 1241 sinum 785 -sipare 944 situla 785 socer 977 soZ 765 solium 785. 942 solum 758 solvere 307. 708 somnus 762 sorbere 945 sorbus 776 soror 778 šovos 767 spatium 866 spatula 437 specere 912 spernere 639. 874 spės 866 -spicari 557 spma 870. 710 spissus 868 spolium 568 spons 866 sportą 861 spuere 867 spūma 858 spurcus 675 sąuama 180 stabulum 893 stamen 912. 934 statuere 898 sZaZus 897. 898. 914 -staurare 899 stercus 1083. 1121 -stinare 914 sZipes 908 stipula 908
1526 stiria 909 stirps 935 stö 560. 687. 914 sträges 928 strätus 910 Stria 890 struere 927 stüpa 934 stuprum 934 sno 638 sublestus 374 subücula 27 sübula 789 sucula 940 sncns 757. 940. 941 südus 766 snere 789 «m/y^e 109. 116 sulcus 1253 «mnZ 124 supare 548. 944 sns 255 suspicari 557 suus 767 Zäoes 21 ZäZm 1054 ZäZis 1105 tarantulą 1058 tarmes 1111 Zata 1085 taurus 1067 Zegere 904. 911 ZeZa 1065 ZeZZ^s 549. 552. 1093 -telurn 1084 temer e 1080 temptum 1079. 1097 temptare 247 tempus 54. 332. 1079 tendere 247. 1056 tenebrae 1080. 1097 Zener 1060 teuere 1080 Zensa 1084 tenuis 1086 Zern«? 1099 terere 1125 terminus 1062 terrere 1117. 1126 tertius 1115 tesqua 1146 ZesZa 1065. 1103 tetrinnire 1085 Zetere 1065 Zioia 904 timere 1126 miliare 229 ZiZio 1104 Zoga 911
Wortregister ZoZZere 1095 tonäre 901 topper 1064 torpėre 1101 Zorrere 1126. 1128 trab(e)s 1127. 1128 trahere 640 tremere 1117 tremesco 1123 trepidus 291. 1119 Zres 1125 tricari 690 trimus 1306 triremis 187 tritum 1125 Zroia 1083 trüdere 1126 truneus 1118 Z<ä 1134 Z^cca 1136 tullius 1137 Z^mere 87. 188. 1139 (a, b) tundere 1156 Zttr&a 689 turdus 920 turgidus 553 turtur 1143 tutubäre 1147 Zims 1070 ^6er 553. 1187 ^ o i 314 -üläre 1188 -wZna 8 ulucus 14 wZ^Za 1162 umbilicus 33 umbra 1164 uncare 10 uncus 11. 1207 tmda 1195 unguere 953 unguis 479 tmns 1239 ^p^po 306. 390. 671 nrere 1172 urgere 1231 ürina 198 ursus 425 w 1165 üvidus 1212 ^#or 1168 vae 3 m g m a (1. + 2.) 1234. 1275 vägor 1271 vagns 1271 vaZere 131. 1218 Valeriana 67. 567 vaZZes 1221
Oskisch valius 425 vannus 1232 väpor 326 värus 1259 vas 1177 väscellum 391 vehere 1236 veZ 1220 veZZus 1218. 1254 venire 151. 161 ventus 1232 ver 1206 verber a 9. 1259 verbum 1198 vergere 1231 vermis 257. 1201 verres 722. 1228 Verruca 1262 versare 437. 1205 versus 1203 vertere 650. 1228 vervex 121 vespa 1197 vesper(a) 1186 vestigium 899 vetus(Uis) 1233 vibräre 1237. 1243 vicia 1249 vicfinjus 251. 1246
vicZere 556. 557. 1216 mere 33. 1267 viescere 1265 viZis 588 vimen 1257 vincere 281. 1214 w> 94. 1258 virga 32. 1269 wriae 1183. 1239 virus 1184 vis 326. 1214. 1267 -vitare 326. 1267 viZis 711. 1268 vitrum 1046. 1047 vituläri 1269 viZus 1268 vivere 155 viverra 1233 voZa 141 votumus 1220 volpes 340 volvere 437. 1205. 1221 vomere 1222 vömis 1179 vorare 149 vovere 433 vult(is) 1220 zingiber 75
b. Oskisch aeteis 4 frivus 155 brateis 154 carneis 244 casnar 591 cebnust 151 krustatar 290 kulupu 253 kümbened 151 dėivai
93 f.
lamatir 387 Zow/Zr^ 362 lüvkei 344 mediss 415 müinikü 396 nei(p) 491 nefp,/ 489 nerum 504 upsannam 517
hipust, haftest 127 humuns 1320 hu(n)truis 1298
p a i 199 patensins 582 peremust 185 petora 247 prüffed 91 pruter 597 p ū d 199 p u / 314 puklui 554 pumperias 570 pütiad 552 pütürüspid 229
isZ 124
suveis 767
en 181 fakiiad 91 feihüss 98 /ZieZ 45 /orfos 97 /usZ 68
1527
1528
Wortregister
touto 1069 triibum 1127 f.
valaemom 131. 1218 veru 1204. 1230 vorsus 1203
c. Umbrisch adro 197 an- 181 anouihimu
27
benust 151 kaleruf 209 £ a m 244 karėtu 208 kateramu 236 cewd 244 Metram 1004 curnaco 226 fcwZe/ 141 eesč 119 eikvasese 119 eiseurent 182 emantur 185 -e(n; 181 eriečw 121 119 /asm 91 /eZm/ 87 / m a 45. 68 gomia
132
homonus 1320 hondomu 1298 menzne 439 mefs 415 muneklu 396 neip 491 ner/ 504 nertru 495
ocrem 19 osaZn 517 oserclom 777 pelmner 592 pepurkurent 647 peturpursus 247 f. p o m 670 porca 542 prever 436. 598. 653 promon 597 _pn/e 314 pumpefias 570 _pnm 670 puntes 570 purdouitu 112 purka 542 r n / m 705 ruseme 751 saZn 759 serifot 777 sihitu 255 swe 498 ^ 516 čreoeiZ 1128 tremitu 1117 tursitu 1117. 1126 tusetu 1126 1195 vero/e 1230 veskla 359 vinM 670 vorsus 1203 zaZ 765
d. sonstige italische Sprachen ausom bratom cascus casnar mesene
sab. 25 palign. vest. 154 sab. 591 palign. 591 sab. vest. 439
nero sab. 504 pipafo falisk. 670 puelois pälign. 554 terenum sab.
1060
Französisch
1529
X I V . Romanisch a. F r a n z ö s i s c h (V)agio 349 alarme 359 barracan 294 bois 174 calicot 209 casque 226 casquette 228 chapon 539 chatouiller 229 chauve-souris 623 c/mZ 78 classe 265 cloche 272 cocotte 235 compagnon 149 cog 235 coqueluche 280 descente 91 drap(eau) 100 e$roi 139 enchanter 142 esprit 881 /ew 567 franc-macon
541
gauche 203 gent afrz. 1320 gtteZre 77. 731
marcher 211 miauler 446 mirage 456 mot 476 mourir 458 ner/ 496 wo?/er 486 paZw afrz. 532 parasol 540 paZm 550 pepie 572 percale 575 Perspektive 858 petit-fils 659 peut-etre 474 pic, pique 563 pintade 570 pZage 622 pZan 603 portraire 640 poularde 571 po^Ze 665 poupe 405 poupee 671 preZ 687 p r i s afrz. 657 procureur 658 promoteur 658 puant afrz. 977 putois 977
TwmZe 323 intriguer
690
jambon 309 /o^r 93 jusque 489 laquais 352 Zemr afrz. 375 Zöge 532
fse^ r eculer 64 roöe 100 sarge, serge 975 souffler 510 Zrop 666 vaisseau 391 valeriane 67
b . Italienisch 3
4
9
aZZe arme 359 fo'rro 202 6o5co 174 cappone 539 cassetta 126 ™«° ™
c e
oVappo 100 /noco 567 gamba 309 ^ bergam. 229 g a t u t s
f e r r a r
grata 172
2
2
9
1530
Wortregister
intrigare
690
liccio 363 loggia 531
passamano 543 pecora 565 piangere 602 poppa 405 presto 687
manella 406 maniglia 406 materasso 416 racrZe 458
Zroppo 666
palude 532 parasole 540
zenzevero 75 zimarra 72
1
1
0
8
c. R u m ä n i s c h oaZta 30 ouzd 61
md rog 434 mal 401 mändru 406 mätasä 414
cdrpd 318 curvä 320
nevoie 498
dobitoc 564 cZomd 80
opri 102
/oc 567
pädure pldnge
532 602
gra/d 165
rusine
763
meca 486
sar(i)cä
Zmge 383 Zipi 98
ZipdZ 70
964
i>oie 498
d. sonstige r o m . Sprachen branca gallo.-rom. 697 mamella span. 405 pintada port. 570
popa prov. 405 ^op prov. 666
X V . Keltisch a. Allgemeinkeltisch cuno-
re(i)bakö-
1034
686
b. Gallisch öuZga 31. 33 dei>d- 94 dubno- 108 sußoexrov
epo- 20 /Loyyo- 184
medio- 425 melinus 431 veurjTov
440
sw-
492
937
tri-gar-an-us 137 Zucca galJ.-lat. 1136
Goidelisch c. Goidelisch (irisch, gälisch> schott.-gäl.) (air. nicht bezeichnet) aball 515 acher ir. 19 adaig i r . 197 adfladat i r . 1216 adgreinn 171 aed 182 ag mir. 519 air im mir. 17 airmed 415 airmitiu 456 aiss 19 a i i i 20 aitheamh sehott. 582 arathar 17 arco i r . 647 arfoemat 185 αΛ&α;?*Ζ ir. 130. 146 atreba 1128 au 26 aue 28 6acc 30 bdn 32 oos i r . 161 bech 45. 1329 oeim i r . 151 beo 155. 458 bern(a) ir. 66 biathaim i r . 155 ftm* 40 6m 155 blegon i r . 435 bolach 63 Μα 31. 33 öoZ/i i r . 68 braig 412 braich ir. 440 braine mir. 206 bräthir 60 breagh ir. 165 öreg 165 ore'n i r . 440 brennim ir. 66 ord 154 6rön ir. 165 6ru 57 bruim ir. 55 bruinne ir. 56 fri^ZZe 31 6ttz7Ä i r . 68 6us ir. 61 caccaim m i r . 206 cdch ir. 280 caecft 202. 234. 317 caile 209 cm>e 204. 219
cairem 318 cd^A 246 camm 309. 310 canim 215 carrach 994 caraim 221 carrdn i r . 258 casachtach i r . 284 cass i r . 226 cdZ/ia 246 caZZ m i r . 228 ceathaim ir. 246 cec/^ 962 ceZim 265 ceweZ 254 cessaim ir. 247 ceZ 984 ceZ/m- 248 da i r . 199 cm ir. 203 cinim i r . 254 cir ir. 226 cirrim ir. 258 claideb 207 klaidim m i r . 175. 212 cZe 1004 cZeZ/ie 1004 cZd 274 cZöm 1004 cluain 1000 clunim 266 cnai 277 cnäim 309 cned i r . 279 coo 200 coblige 328 cdic 570 coirbim 256 coZZ 317 colmmene ir. 273 comboing 34 comrac 736 contrdn i r . gäl. 1041 cordd i r . 242 cor r an i r . 258 crem i r . 243 crenim ir. 297. 597 creZA 242 criathar 297 cride 987 crocenn ir. 296 crod" i r . 242 croiceann ir. 293 crothaim m i r . 295 crü 290 cruaid 290 cruim. 257
1531
1532 cü 1034 cüach m i r . 232 cuad m i r . 232 euaille i r . 230 cuilenn i r . 270 cuinneog i r . 1041 euire m i r . 220 eumung i r . 11 -d 1064 daig mir. 86 daingen i r . 88 daw 107 deanntag schott. 493 deich i r . 91 del 87 deZg 81 denim 87 denus 93 deoch mir., nir. 84 der 18 derg i r . 103 dernum 185 des« 91 de^g 84 d i 107 dia 94 dingim i r . 88 dluigim i r . 81 dö 107 dooar i r . 108 domoiniur 456 domun ir. 108 dord 83 doms i r . 112 dmZ 109 dumhach ir. 110
eanghach 867 ear6 121 ecaZ/*. 11 ech- 20 e'cen i r . 486 elit 120 emdim 415 en- 181 eo 183 eorna 192 eric 597 esc 1163 e'si m i r . 18 ess 188 -ess 775 ethaid 119 /de m i r . 3 fecht 1234 /edim 1232 feis 1233 / e ^ 1268
Wortregister /en 1235 /er 1258 feraim 198 /ern 1230 /err 1262 /es 1167 fescor 1186 fetaim 789 j0 1184 jßad 1213 ,/Zdr 1183. 1239 fichim 1214 / t d 1238 fiese 348 fobdidithir 162 fo-cerdaim 259 fodälim ir. 81 /od& 1211 foirsed nordir. 1228 jolc(aim) 1191. 1251 follugaim 388 folongim 184 /oZZ 1193 forim- ir. 695 foscad 557 /ossad 897 /race ir. 710 /raig 1231 / n ^ 1228 gaibim 127 gaira 1306 gaZ 131 gaZZ 131 garg i r . 165 gern 144. 153 geiss 1292 gemeZ 132 gerbach 135 gZe 1317 glenaid 157 glomar 156 gonim ir. 153 gor (im) 135 gorü(i)n i r . 179 grdm ir. 165 grdn 1314 gränna i r . 165 grend 170 guair-dedn i r . 177 güaire mir. 140 gu(i)dim(m) 150 gurrün 179 g^Z/i 141 MZÄ 199 /mrid 576 ifo'd 670 imbliu 33
Goidelisch imluadi 609 in 181 indiun 93 indldidi 51 ingen 479 ie 124 iuchair 183 M g 350 Zdeg i r . 386 laigim 328 laigiu 356 Zdm 270 Zdn 592 Zand 377 Idr 629 lassar 386 lathach i r . 343 ZdZ/tar 629 leigim i r . 373 leimm 331 ZeiZ&e i r . 246. 582. 607 lenfajid 330 lestar 359 lethan 607 Zige 328 Zigim 369 Zürn 387 Zm 373 linaim 592 Zingim 328. 331 Zoc/& 566 lomm i r . 392 ZOZÄ
347
Zwcft 566 Zng m i r . 392 lugu 356 mag 423 mdin 396 mairnid m i r . 457 maistre i r . 454 maZa i r . 401 malcaim 843. 850 mam 405 marö 458 mdthir 466 meirb 413 me'iZÄ 460 meZg 435 melim 404 mell(aim) i r . 430 men 455 raenö 436 mescaim 451 m i 439 m i d 425 mlicht 435 mdeZ/2, 449. 452 mdm 396. 400
moirb i r . 413 moZÄ 476 mraich 440 mrath 457 mnad 417 (a, b) mmV 409 m£m 417 mut 476 nasc(im) 493 na^e 488 necft 489. 491 necht 494 weZ 85 werZ i r . 504 net 383 m 489 nocht 481. 512 wdi- 92 6 26 ofajc 190 ocht 27 ochtach i r . 679 ocÄZ n- 20 degi 525 oenach 1242 oi 28 öin 1239 om 9 cmg 10 ore 542 -rad(a)im 741 r Ä i r . 538. 646. 703 rämae 187 ra<m 692 renim 597 rethim 646. 703 riabach 686 riadaim 688 riathor 739 riches 596 r i g i m 715. 726 nra 688 ro- 657 roen 692 rordiset 187 roräthaig m i r . 646 roZft 646. 703 m a m 709. 751 rnsc 706 sdidim 855 sdiZÄ 857 salann 759 sam(ail) 754 scdilim mir. 307. 800 scaraim 259. 796. 808 sce i r . 821
1533
1534
Wortregister
sceach(öid) m i r . 821 sciath 805. 806 scripaim i r . 817 (2 x ) se 976 sechithir 773 secta 20. 776 seir 874 selg 52 sen 775 serg 787 semaid 543 sesc i r . 773 sessed 976 seZ 789 setaim 789 sgaolim i r . 800 -sgid i r . 563 sie i r . 781 siZ 778 sin ir. 782 sine 865 siubhal 788 siur 778 sZaZ 827 slemum 831 sZuag 828 smaZ ir. 847 smech 839 smuainim ir. 420 snäthe 505 snechta 851 snigid 853 sniim 505 söim 940 sonn 859 so-(nirt) 937 sre£fr 543 sriao 917 srüaim 887 s r u Ä 926 sru£ft 888 su- 937 s ü a n 762 suanem 770 suide 942
suidim 855 suZA 940. 942 ZaiZc ir. 900 tair-(s)issim 914 tairm 1060 ZäZ 1065 ZaZam 549. 1093 tallaim 1094 tamnaim 1099 Zarö 1067 Zarr 1144 ZarZ 1128 ZecA 911 techim 1075 ZecAZ 1056 teg-lach 824 ZemeZ 1080 Zenge 369 ZeZ .1099 tethra 1085 Ziagu 899 Z-iec 497 Zd 1068 ZoZgda 900 ZoZZ 1135 ton 1136 torrach 1144 torann 1060 Zren 1116 ZreZ 1118 ZW 1125 «rw 1115 trot 1126 Zruid 920 Zu 1134 Zua^ 1069 tuilim 1095 ua-d 1064 uar 27 ubüll i r . 515 uch 14 uibne 1 uirge 123
d. Britannisch ( K y m r . , K o r n . , Bret.) ( K y m r . n i c h t bezeichnet) amlwg 345 ang(h)en 486 archaf 647 arwain 1236 oaZ 32 oeda 41 6e/er k o r n . 38 6ZiZ/i, 435
boddi 162 boed bret. 155 braen 440 breuan 154 &riu> 59 brwyn 165 brynn 56 ö u ^ d 155 &2/u; 458
Britannisch cainc 962 kaouen bret. 968 carw 225 cassec 963 cawg 232 &aze& bret. 963 cefn 200 ceinach 591 &eZ?/n 270 chwaer 778 chwalu 800 chwech 976 chwydu 805 chwyf(io) 788. 949 ci 1034 claddu 175 Haza bret. 175 cleddyf 207 Heiz bret. 1004 cZir 1011 cZtm 1000 cZwyd 1004 cZ^/cZ 984 cwai/ 277 &wew korn. 277 coeg 202. 317 couann bret. 968 cm/ 243 er äff 318 cragen 293 craM 290 crecA 287 creuan 296 crogen 293 ewan 968 cwl(w)m 273 cyfranc 736 ddZ 184 dalc'het bret. 184 daZZ 202 danadl 494 dawZ 82 d a m 97 derchel bret. 184 de v i bret. 86 dig 95 dor 112 dn/ZZ 107 dw/n 108 dynad 493 eat/i k o r n . 20 ebol 20 ecfteZ 19 eiz bret. 20 eZain 120 er bret. korn. 122 en/r 122 esu 124
eva bret. 670 ewythr 28 /eZcÄ bret. 52 879 gaem 1306 gafael 127 g a t o 131 gaZw 131 garan 137 geZZ 1286 gen bret. 144. 153 gen(eu) 1289 gZmm korn. 1254 golchi 1191 goZwg 345 gori 135 graen korn. 165 gronyn 1314 gweZZ 1190. 1220 g^oAi bret. 1197 gwasgod 557 gweniz 502 gweren 198 gwerthyd 1228 gwi&er bret. 1233 gwiniz 502 gtvZan 1254 gtw 1258 gwy(ar) 1184 g^2/dd 1213 gwygwer 1233 giv^r 1183 gwi/w 1265 Äad k o r n . bret. 494 ftaZen 759 fta^Z 765 hen 775 hendat korn. 1085 ftenZ bret. 789 heuul korn. 765 hidl 756. 783 hiur k o r n . 778 ftoedZ 778 hün 762 %?p 773 ieuane 190 ioZ aeymr. 199 iow aeymr. 196 lann bret. 377 laouen bret. 379 Zedan bret. 607 lestr bret. 359 Zinad bret. 493 f. llachar 386 ZZaid 343
1535
1536
Wortregister
llestr 359 lleun 379 llug 345 llwm 392 llwyf 366 llydan 607 raaZu 404 maluenn mbret. 401 marw 458 mathr 455 mawn 400 melyn 431 merch 412. 440 merw 413 mor 409. 413 morwyn 440 motrepfaj bret. 466 mwydo 449 413 ne6 489. 491 nep bret. 489 nerZÄ, 504 neZfte korn. 505 neza bret. 505 m'iÄ 494 nithio 502 m'za bret. 502 nos 481 noz bret. 481 nyddu 505 oceZ acymr. 119 onnen 1167 par 242 pas 284 pawb 280 peswch 284 pioi bret. 241 pimp 570 prydydd 242 pr^// 257
reata'r 739 regez bret. 596 rhaiadr 739 rMZ 739 r/wsgZ 706 rhwygo 714 roäa/ ncymr. 112 rusk (lJ bret. 706 scullye korn. 800 se?/Z/z, korn. 776 soethes korn. 821 sironß bret. 1083. 1121 talch 1054 tanau bret. 1086 ZanZ 1099 tarwyden 85 ZaZ korn. 1085 tawdd 21 Zeneu 1086 Zig 911 Zor 1144 tordd 83 Zreo 1128 trege korn. 1115 trestgen 920 troeth 1121 Zrwnc 1083. 1121 trwyddo 1122 trydydd 1115 Züd 1069 ZwZ 1137 uc&eZ 25 ulw 567 nwd ncymr. 199 wyth 20 2//ea* 670 ysbyd-dad-en ysgwyd 806 124 2/wen 183
821
X V I . Finnisch-Ugrisch a. Ostseefinnisch (finnisch nicht bezeichnet) aisa 3 ankerjas 1163 ansa 18 arta 15 arwo 7 äZeZä 22 boba weps. 671
hädal estn. 22 ftagu estn. 958 hähk weps. 977 hako 958 haljafkajs estn. 1287 haljakka 1287 ÄaZZa 960 hammas 1289
Ostseefinnisch hanhi 1292 harja 973 harju(s) 223 harjuslohi 223 härmä 989 heimo 970 Äem weps. 980 heinä 990 herhiläinen 988 Äeme 1314 hihna 981 7 m w 909. 989 horilane estn. 988 ftosia 124 huntswat estn. 1163 i / m estn. 981 /aZg estn. 396 /aZ&a 396 /wäV estn. 196 kägi estn. karel. olon. 143 käki 143 kämer estn. 243 kantele 215 &ard estn. 797 kärme 257 karpaa 220 M r p estn. 256 karšina 136 karvas 220 kataja 202 kauha 232 kauss estn. 232 keamer estn. 243 kernätä 244 kessel estn. 246 tfezw estn. 252 kimalainen 212 kinttu 239 &ipa 256 kypärä 241 ß i p p estn. 256 HrsZu 223 estn. 171 M o 306 kuningas finn., estn. 311 kurnuta 317 Zaew estn. 335 ZaiZa 368 Zaiva 335 ZaZZ^ 607 laukki 345 ZmZ estn. 374 Zo/ii karei. weps. olon. 342 lonkko 355 lorppi 382 löunog estn. 346 97 F r a enk el, Lit. etym. Wörterbuch
lunką 391 luomą 385 ZimZa 1011 maa 1272 madaras estn. 394 m a k 710 malka 402 maran estn. 411 raor& estn. 440 matar estn. 414 raaZ'č' estn. 414 mesi(lane) estn. 212 mesildinen 425 raezi estn. 425 raiss estn. 459 morsian 412 muda estn. 417 ra^Zi 1015 muVk estn. 471 munkki 454 naiva 480 neiva 480 mZ' estn. 505 nukero 510 mira estn. 512 oimana estn. 26 omas 28 oja(s) 3 oZa 1167 oZt£ 9 ora 183 orsi 15 os/a estn. 124 paatsa(s) 92 paimen 585 papw 671 piZ estn. 590 pipar estn. 595 pirZZi 578 pZiZ' estn. 625 poeg estn. 661 pois estn. 663 porsas 542 pragu estn. 876 pwa> estn., weps. 682 purje 65 puuro 682 ragu estn. 876 ra&o 876 rastas 920 raZas flnn., estn. 703 rdZs estn. 725 rdtv estn. 171 regi estn. 685 r ei estn. 716
1537
1538
Wortregister
r eisi 732 reki 685 rida(ma) estn. 687 rieska 652 riihi 716 rossosuoli 700 routa 173
foe 1052 truss estn. 1127 ZuaV estn. 196 tuhansi 1136 čwo/w 1107 titulas 109
salakas estn. 759 saZ&o 1287 saZo 758 sema 782 semen estn. 774 siemen 774 siZZa 1094 sisar 778 siss estn. 991 sizar karei. 778 *'somas 856 s u ß a 1032 suure estn. 857
uoa estn. 671 ūdras estn. 196 uim(e) estn. 26
taivas 94 tai (kJos 1053 Zapp estn. 1057 Zm estn. 1097
vagu estn. 1178 väive 1247 va&o 1178 « ? i estn. 1195 viikate 218 m'ZZa 1253 vimb estn. 1255 vuota 516 wa/w estn. 1235 estn. 1249 uoikk estn. 1249 winket estn. 1257 wir pa 1259 wiZs estn. 1237
b) livisch gödint
322
?aZgao 396 jud'rs 196 kardą 797 karnCs) 238 karnd 244 karpa 256 Feg 143 ß e H 235 HZZ 146 ßm?Z 223 M 306f. 317 Za/a 335 Ziesm 366 Zörap 380 muda 417 nugär 510 nüom 512 pamZ 585 pois 663
pu6a 671 p m / 663 puk'k\ puff pūrdz 65 raZäs 703 regs 685 retš 725 nacZ 687 sdina 783 saZd 758 saZäß 759 smouf 1015 soim 1285 sdira 945 soit(o) 938 Zsärm 257 vada 1177 vagär 1179 vajäg 714 vägäZ 1212 vimba 1255 wr&a 1259 voi 192
662
Namen
1539
c) sonstige finno-ugrische Sprachen älälä w o t j . 22 ärgin wogul. 1200 bab magy. 671 faddnu- lapp. 1041 giekka lapp. 143 kardas mordv. 136 kiekka lapp. 143 kulo w o t j . 306
laive lapp. 335 laksa magy. 385 mukoro mordv. 510 niiti w o t j . 505 rasas w o t j . 920 rav(o) mordv. 699 upa w o t j . 671 vorgene čerem. 1200
X V I I . Andere n i c h t i d g . Sprachen Arabisch al-üd 389 barrakän 294 matrah 416 Türkisch agir 4 apsak 14 düdük 84 käläpä 253
ΖαΜα 385 pärgdlä 575 uZa£ 352 Ägyptisch į / n 342 čuvaschisch ewe«s 14
X V I I I . Namen c = k, ch = h, y = i, q = k Absmedie, Abs- 14. 424 Ace 120 Αγέρων 125 ^ίψχυ/Ιος 255 Aizkraukle 291 4ΗΖβ 120 Alanta, Ala- 6. 8 Alento 6 Alauksts 8 ^4Zdra 6 XZgd 8 Algimantas 408 Alkayne, Alka- 7 Alsvanga 8. 1195 Aluksne 8 Alunta 6 Αμάλθειω 433 Ampilten 591 Angerap(p) 1163 Ascrath 291 Ascheraden 291 Aspaža 138 ^4<svd, ^4sV 20 Assiaene, Assw- 20 AZeml 1160 ^4wdm 6 97
Audziras 24. 153 Augstnemunis 802 Aufidus 553 Auetakops, Auct- 25. 217 Auxtheias Vissagistis 25 Ankštie jus 25 Autrympus 1117 Avantd 6. 28 Awynemedien 424 B(a)edarus 128 Balbūthd- 31 Baldainiai, Bald- 30 Baldrian 67 Balgardžiai 135 Balyngen 30. 679 Balowe 30 Balsis, Bals- 30 itaZZd ,4Zod 30 Balupe 30 Balvoeniken 30 Bambeln 34 Barbara 645 Barbaruta 36 Bartkus 36 Bartlomiej, Bart- 36
1540 Bedarus 128 Behl 30 Belchowe 52 Bern(h)ard, Bern- 67 Bers(elaukJin, Bers- 40 Bialeblutu 30 Bialla 128 Biernat 67 Birdaw 40 Bitpelkis 45. 567 Blandöna 1330 Blatno Jezero 31 Bljügr 50 Bteszyn 52 Bluskaym 51 Bogoez, Bogat- 29 £ ö i a 36 Boria 153 Bormanus, Borm- 135 Borussi 659 Bovöooyic 83 Bräviken 54 Brenta 57 Brigantes, Brig- 97 Brindisi 57 BgiTÖuagric 412 Brundisium 57 M s 659 Brutii 57 M z i 659 Budewaio 1216 Burgunt 97 Bussumaro 61 Butilabs 327 D ä c i 100 Dacia ripensis 401 Dailidä 80 Dangė 88^ Dangun Žengimas 1299 Daphne 390 Dauben 108 Daugis, Daug- 84. 420 Daukantas, Dauk- 84. 246 Daunus 100 Dersko 101 Derwa(yn) 90 Diespiter 94 Dietrich 98 Diėv(a)s 94. 1295 Dimmer-See 1096 Dymsteines 95 Dir schau 101 Dirsowe, Dir s- 101 Dirvonas 97 jDoom, Door- 109 Dobrilugk 344 Domfpjnow 108 -Dom 97 Dowpsadel 854
Wortregister Dravenis 107 Drugthenen, Druk- 107 Drutenne 107 Duora 108 Dugnai 108 Dunojus, Dunaj 111. 492 Duooe 108 Dvi(os)a, Dzwina 109 Dzerbene 148 Dziras 153 Eimantai, EymElev&sgoc 346 Elkazeme 7 Engure 1163 Eporedorix 20 Er garbin 121 ^ r g ^ 122 ^rZaa 122 Eswiten 20
408
0aUr]v 123 i^Zip 36 Fjgrgyn 575 Fran(cisz)ek 645 CPovyec 1288. 1297 Gajgolis, Gayg- 128 Gailfgarbjen, Gayl- 128 Galindo 130 Gallatuvai 1134 Galvonas 132 Garbow, Garben- 135 Gardaitis, Gardun- 135 Garezers 183 Föavfiaa 1299 Gdansk 174 Gdynia 174 Gedkantas 246 Geislingen 581 Geisiai 137 Geyzelawken 137 Gelauwen 151 Georgij 198 reour] 135 Gerten (iken) 584 Gertepeawne 584 Gilmen, Gil- 151 Gislingen 150. 581 Glitteynen 157 Gobotini 29 Golechb 356 Goljadb 130 rÖQftiov 1330 Gövija 140 Grabow(a) 177 Graude(n), Graud- 164 Graumena 164 Grobetilten 1094 Grud(n)a 164
Namen Grudziądz 164. 173 Grumadas 163 Gruöbina 177 Gude(n)iten 174 Gulbfitjen, Gulb- 175 Gūovainiai 177 Gutenfeld 327 Gzatsk 175 Harigasti 220 Chariovalda 220 Haspaza 138 Havrdnek 285 Hephaestus 316 Holländer 517 Christi Memela 802 Hugarus 1163 Chucunbrasth 230 Hustup 1142 /Zdzis 183 llgain, Ilg- 183 Ilgenpelke 183 i%ės 184 Impiltis 591 Inowroclaw 190 Insutte 187 Iragarbis 121 / s ė 187 Iwanthi 189 Iwogarge 153. 189 Jawne(gede), JawnJelgava 396 Jeziorosy 125 Jonas 298 Joris 194 Junowtodzistaw 190 Jupiter 94. 177 Jurgis, Jurj198 Juwe ZaZ 765
190
Käeiupis 228 Caymelawken, Kaim- 251 Käkijärvi 143 Kalėdos 208 Calicut 209 Kamat 221 Kamstigal 254 Candavia 100. 1034 ÄdnZ, <7anZ- 246 Kap(p)egalin 130. 217 Caporne 217 Karaliaučius 219 KavöavXrjQ 99 Karldutse 219 Karna 315 Karwinden 225 Kašdailis 80 Katelauke, Kath- 228 Katläps 228
Katpanye 62 Cattlopin 228 Cattiten 228 Kauealiskis 383 Kaukalawke, Kazoko-' 230 Κωύκωσος 230 Kaunas 231 Ααυνος 231 Kaupnitten, Caup- 231 Kavyne 249 Cawnin 231 ifega 143 Queyrams 695 Κηκήν 312 Κεφωλήν 123 Ceres 975 Kermušynė 243 C er sanger e 1163 Cęrsupji 802 Kęstutis 246 Kiaund 249 Kiemeliai 251 Giginburg 591 Kilpindaylis 253 Kymantas 408 Kinstut, Kintil 246 Czirgelawken 1313 Kirkšnoupis 245. 257 Kirmys, Kirm- 257 Ä i m 154 Kimo 241 Kirsaynne, Kyrs- 802 Kirsnappe 245 Cirspene 802 Kiršiai 802 Klaipėda 263 CZnad 1011 Kogona 1301 Κοίρωνος 220 Köliködu 207 üCoZoca'208 Komstegallen 254 Κοριδοργός 83 Korolevec 219 Κόρρωγος 220 Corwingen 225 Crawsyn, Kraw- 296 Kregzdantė 291 Cremöna 243 Krolewiec 219 Krumme Lanke 339 Krutoberega 288 Kucayn, Cuk- 230 Queyrams 695 Querfurt 154 Quirnberg 154 Ä n p d 326 Cur che 316 Kurkelauk 316 Kurksadel 316. 854
1541
1542
Wortregister
Curwedumpne 225 Kuwayke 1181 Labewange, Lab- 327. 1195 Läci 384 Lagzdine 348 Lay de, Laid- 334 Laima 333 Langedabe 79. 355 Langene, Lang- 355 Lankininkai, Lank- 339 Latuvd 343 Laukantė 344 Laueesa, Laük- 345 Laumygarbis, Laum- 346 Laustenne 379 Lazdenai, Laxd- 348 Aeßivftoc 349 Leynaw 373 Leypiten, Lėip- 366 Lelepalte 582 Lendegudien 174 Lindimai 377 Lenkininkai 356 £eZd 343 Letuvä 368 AevKafiea
116
Zevud 326. 363 Lidudginas 361 ü o e r 346 Liegus 371 Liekne 332 Lienz 347 Liepond, Liep- 366 Lietuva 368. 369 Ligeyn, Lyg- 371 Lynaw 373 Lindelawke 377 Lippeniken 366 Litanobriga 607 Z i t e x 368 Lockeneyn 390 Lokiai 384 .Lone 347 ZoZva 343 Lučesa 345 Ludias 347 Ludza 379 Lugas 379 Lügelgen 379 .LwÄ 344 Luckau 344 Luckenwalde 344 Lūkesy 345 Luknas 390 Lucus 135 Lidegarbis 135 Zune 347 Luselauke, Lus- 392 Zsa 379
Maciek 36 Magdeburg 440 Μαίρα 409 Malnike 432 Maluentum, Mal- 400 Mameytt, Mamt- 408 Mandeikiai 405 Manegordum 135. 1291 Mantegarbs 135. 408
Mantigaila 408 Mantillie 408 Mare 410 Marg(up)is 410 Μάρισος 409 f. Marsgude 174 Marsneni 440 Martins 232 Masicke, Masu- 422 Masku 421 Maudas, Maud- 420 Maudin(te) 420 MazüninkoA 422 Mda 420 Medanta 425 Medinen 424 Mediolänum 628 Mediolaucks 424 Medione 425 Medma 425 Meduana 425 Medziu(o)lai 424 Meladen, Melu- 449 Mentedrauwe 408 ikfoemw? 396 Merecz 440 Mergalaukis, Merg- 440 Merkinė 440 üfeZZer 425 Mezgaliai 461 Mykolas 452 Milkantas 449 Milegaude 449 Mileikendorf 449 Myluken 449 Mintauja 396 Mischkogalen 461 I & 443 Mitau(ja) 396. 461 MiZra- 449 Moenus 396 Möhlin 401 Montedrawe 107 Montvila, Mont- 408 Morav(ij)a 410 ilforge 472 Μόργητες 472 ikTaroc 440 Moroza 410 Moskva 421 Motiejus 36
Namen Mozgawa 421 Mrocza 440 Mugapilis 468 Muhster 475 Murgantia 472 Nab(ot)e 33 Namikant, Nam- 482f. Namuynbalt, Namo- 679 Nasaliten 758 Natrimpe 1117 Naud(ith)en, Naud- 487 Naudžiūnas 487 Naugardas 468 Naujenis 487 Nausėdai 487 Nawanpile 591 Nawdisken 487 Nawekys, Navik- 488 Nawnithen, Naw- 487 Nemda 420 Nemunas, Neman- 492 f. Νηρηίδες 495 Νerg e 494 Nergun(d)e 504 Neris 495 Nevadas 1176 Newulawken 488 TVica 503 Ninogniew, Nino- 190 Nirglande 504 Nytauja 396. 505 TVodo&e 79 Nomeditus 512 Nor butas 507 Nordaugyn 484 Normantas 408. 507. 508 Norvaišas, Nort- 507. 1246 Noviodūnum 488 Nowogrod 468 Oblomow 13. 338 Obsrütai 517 Odmuo 516 O/ens 553 O/u-, Ojamaa 1272 Oknisci 120 Oufens 553 Paculent 212 Payme(n)kopo 217. 585 Paim(is) 585 Palanga 355 Pdlciabalės 533 Palėvenė 363 PaZZis 533 Paltten 582 Palvesd 534 Pany(e)n 62 Paparthen 538
Parjdnya 575 Partiltenike 1094 Patollus, Patul- 552. 1093 Paustern 677 Pawsteniken 677 Pazelsviai 1288 Pecullis, Pecols 589 PeZesd 534 PeZiZe 591 Pelkininkai 567 Pe% 533 Pennocrueium 295 Penzelauk 679 Perfejndi 575 Perkūnas 575. 1124 Perlauken 576 Permaude 420 Persante, Pers- 674 PeZras 583 Peucetii 679 Peusebalten 679 Pewste(r)n 677 Piebalga 652 Pienaujä 585 Piėzdangas, Pievas- 588 Pykullis 589 PiZZau, PuZ- 591 Pilotas 638 Pilkalnis 591 Pilsudskį 591 Piltene 591 PiZvė 593 PyriZz 671 Pysekaym, Pis- 600 Plattensee 31 Platmedyen, Plat- 606 Pliklaukiai 612 Plylawken 611 Plynlaukiai 611 f. PZčm 30 Plotemedye 606 PZöZze 606 PoZoc& 533 PoZoZa 533 Potollos 552 Potrympus 1117 Preydazare 125 Preikšą (iti) s 319 Preytilte 1094 Prekulė, Preekuln 319 Preukschat 319 Priebalga 652 Priekidė 319. 653 Prusa, Pruš- 659 Prutheni 659 Primda 420 TIvo/og 675 Pūntiis 570 Pupenai, Pupk- 670 P ū r e 671
1543
1544 Ragayne, Rag- 684 Ragaišis 684 Ragutis 686 Rameikis 695 Ramgesalus 758 Ramico, Ram- 695 Rayshä 699 Ratainycia 703 Raudioniai 1201 Reddos 711 Reginge 684 Remeika 695 i M o s 711 Rimšys 695 Ringazer 125 Romanus 697 Romeyke 695 Rtišcev 730 Rugier 746 Rumba 696 Sabini 768 ÄaddeZ 854 Sälakas 759 Salantas 758 Salapia 759 Samlandia 774 Sanselin 1292 Sär(e)mä 856 Sdrkanis 1201 Sarticke, Sart- 764 Sassenpile 591 Saüsdravas 107. 766 £e?mė 771. 772 Sekminės 772 ZeudXr) 1299 Sėmėnė 772. 774 Semland 114 Sesava 976 Siesartis 763 Sirgelauwk 1313 Sixdelawks 1307 Sirwentin 989 £ i n v i s 909. 989 £&ara 802 Skardupis 797 Zxdqopr] 796 Seenobarbus 36 Skirs-nemunis 802 Skobern 111 Scfhjoubi 991 Skriddila 80 Skroven(yj) 291 £Zovene 1011 £ n d £ e 821 Sogobrost 1312 £oZpa 760 Stanislaw 228. 896 Strauja 887 Strottekaymen, Strut- 888
Wortregister Stroua 887 Stroivange 888. 1195 Stumbragalvė 131 Stupurai 934 Suaikstix 1043 Succule 1323 £ u % n 1323 Suvaiką 1191 Swalge(nne) 1327 Svarogt 316 Swelgode 1327 Swentegarben, Swent- 1042 Swilge(nne), Swylg- 1327 Swyntheynen 1042 Switthe 1046 Schaberau 111 Szczara 802 /Šešupė 976 &7uZė, & 7 - 983 Širvas, Širv- 909. 989 Šlavė, Schlaw- 1011 čraiZas 1013 Schobern 177. 818 Šventažeriai 1042 Švitrigaila 1046 Tallauken, Tol- 1106 Tamuonija 1055 Tauragė, Taur- 1068 Taurusgalwo 131 Temperbunz 1079 Temra 1096 Tiltenikim 1094 Timarus 410 Tiraorė 1096 T^/mer 1096 7į/roZe 1100 Tlokowe, Tlok- 384 f. Tolledraws 107 Traidenis 1108 T m k i 1109 Trempai 1117 Treonkaymyn -weysigis 1214 Trimpa, Trymp- 1117 7Vooen 1127 Trompiten 1131 Trumpen 1131 Tū&a, Tuo- 1134 Tuledrawe 107 Tūlmaudas 420 TuZpe 1138 *7/ens 553 Ukmerge 1252 Umpna, Umne 1157 Ungurūpė 1163 Ungurus 1163 C/ogre 1163 Upyna 1169 C/sZup 1142
Namen Uxellodunum 25 Užpiauniai 584 Vadak(s)tis 516. 1176 Vagoth 1272 Vaišnoras 507. 1184. 1246 Vait(niek)s 1184 Fdci/a 1272 Fdczerae 1272 Valeria 67 Vor (am Jus 198 Fdrduva 1225 Varly nė 1200 Fena 109 Vesclevesis 266 Vidduja 1239 Vyliaudas 361 Vilkmerge 1252 Vilmantas 408 Viskantas 98. 246 Vladimir 1188 Fd&ė 1272 Volodimer'b 1188 For?/Ze 1274 Vorpilis 65. 1274 Fuo/a 1272 Vurpilis 65 IFaoe 790 TFadcmga 516. 1176 Wagipelki 1179 Waykaraykis 121 Wayke(l) 121. 1181 Waysnar 1246 Wakenitz 120 Waltheweyse 33. 1214
Wangrapia, -rappe 1163 Warmia 1201 "PTame/^ros 285 Weidling 1239 Wilkaskaymen 1252 Wilkumpene 588 Wiss(e)kint 246 Wistelen 1266 IFo&sdis 517 Wompnym 1157 IForeZau&e, TFor- 1274 Worlaek 1274 Worlyne 1200 TFormeZand 1201 Warnitz 198 IFosepiZZe, TFose- 519. 591 Wozekaym 519 Wronek 285 ZdZvas 1297 Zanseynen 1292 Zärasas 125 Zemgalen 1306 Zeruto 125 Zevc 99. 117. 439 Ziemgalen 1306 ŽdZva 1297 .Žarde 1291 Ždrė 1290 Žeimys 1306 Želomka 151 Žiemgaliai 1306 Žiėzdras 1307 Ž i z d r ą 1307 Žuklja, Žuk- 1323
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Berichtigungen V I I I , 2 lies: Heidelberg 1914 X , 13 v . unten lies: Den Haag X V , 19 v . unten lies: H . Osthoff u n d K . Brugmann X I X , 29 lies: H . Suolahti X X , 20 v. unten lies: Heidelberg 1929 5 v . unten lies: G ö t t i n g e n (nicht Heidelberg) X X I I , 4 lies: äol. äolisch X X I I I , 19 lies: weißrussisch 1, 14 lies: obwiezc 2, 6/7 lies: odverbja (nicht odvebja) 2, 33 lies: mägone 2, 7 v. unten lies: aimesnis 3b, 28 lies: (Herodas 1,57 3b, 11 v. unten lies: Hierzu auch slav. iskra 5, 14 lies: cf. besonders av. 5b, 22 v . unten lies: himinn 6, 24 lies: „ A c h t e l als 7, 18/19 v . unten lies: K o n t a m . 8,11 v. unten lies: lakhtb (nicht laktth) 8b, 11 lies: rjisd9, 17 v . unten lies: alvienas 9b, 21 v. unten lies: Bois. 1,358 10, 26 lies: Wz. *ang10, 27 lies: ągh 11, letzte Zeile lies: tukti I I b , 6 lies: hierher (nicht hier) 12, 20 ergänze (bei antras): „ a n d e r e r , zweiter" 12, 37 lies: Klopfhengst 12, 6 v . unten lies: W z . *an- (nicht W z . an-) 12b, 36/37 lies: Ferse 13, 19 v. unten lies: DveseĮu 14b, 7/8 lies: R a u h f u ß k a u z 15, 6 lies: vert 15,22 streiche: äpvara(s) s. s. v. äpara(s) 15b, 22 v . unten lies: erdėti 15b, 12 v . unten lies: erds 16b, 5/6 ergänze (vor arkus): auch erkytis, 17, 10 v . unten lies: ä r t i 18, 34 lies: ai. dmatra19, 16 lies: aša20b, 19 lies: atodrėkis 21, 18 lies: *ti21b, 15 v . unten lies: atökti 22, 5 v. unten lies: tpru(c) 22b, 7 lies: LPosn. 2, 109 (nicht 1, 109) 22b, 12 v . unten lies: a t š l a i m a s (nicht atšlaimas) 23b, 26 lies: lat. noetü (nicht l i t . ) 25, 12 v . unten lies: *vxfvöc (nicht *vnv6c) 26, 18 u n d 6 von unten lies: W z . *men26b, 18 lies: Wz. *kleu27, 28 lies: ahd. östan (nicht got.) 27b, 10 lies: vėsus 27b, 11 lies: viesulas 28, 3 lies: eiti į (nicht eiti i)
Berichtigungen 28, 18 lies: avynienė 29, 16 v . unten lies: bėda 34b, 27 v. unten lies: zuschreien (nicht zuschreiben) 35, Į lies: lett. (nicht lett,) 35b, 22 lies: barkštelėti (nicht barkštelėti) 37b, 8 lies: baūžis (nicht baüzis) 38b, 12 lies: bėda 39,3 u n d 9 erst bekseti, dann beleüsas 41, 10 v . unten lies: ' s p ä t e n ' (nicht 'spalten') 43b, 5 lies: biguze, -is. 47, 28 lies: utėle (nicht utė(le)) 48b, 13 v . unten lies: blevyzgoti (nicht blevezgoti) 49, 7 lies: 56. 119 (nicht 59. 119) 49, 22 lies: blevyzgoti, auch blevezgoti 53, 11 lies: ,in der (nicht ' i n der) 53b, 16 v. unten lies: Gerullis-Stang (nicht Ger.-Stang) 54b, 18 lies: frägum 56b, 10 lies: auslautendem (nicht anlautendem) 58, 12 v . unten lies: brinkterėti 58, letzte Zeile lies: brikstėt (nicht brikstėt) 60, 32 lies: brunšas 65b, 21 v. unten lies: burė (nicht burė) 66,40 lies: burgzdelet (nicht burgzdelėt) 68, 24 lies: buvainė 69b, 24 lies: chvölyti (nicht chrölyti) 71 ergänze zwischen c und c: Č 72b, 5 v . unten lies: 60, 21 (nicht 2, 201) 73b, 29 v . unten lies: ceträ 74b, 21 v . unten lies: čyčka 75b, 6 lies: K Z 44, 58 78b, 43 lies: evikla 79, 15 v . unten lies: gadofs (nicht gadobs) 80, 16 lies: evdeleXoc (nicht ivöeleoc) 80, 20 lies: öedurjv (nicht dedunv) 80, 24 lies: öevöU/,etv (nicht öevöüdslv) 80, 29 lies: delph. (nicht dephl.) 84, 15 v . unten lies: Tvy%dveLV (nicht xvyyäveiv) 86,5 v. unten lies: äjirouevog (nicht äjiroIievoc) 86b, 24 v. unten lies: dlnckun 86b, 23 v. unten lies: dinkaut 86b, 22/21 v . unten lies: dinkausegisnan 87b, 23 lies: tükti 88, 12 lies: dardya88, 32 lies: L i t . (nicht Balt.) 90, 25 lies: pazdeirė (nicht parzdeire) 90b, 28 lies: derme 91b, 26 ergänze hinter lett. dėt etc.: , p r e u ß . 91b, 24 v. unten lies: detb 92, 24 lies: nuodėmė 92, 32 lies: padėtis 92b, 5 lies: develdrekis 92b, 29 v . unten lies: devindrekis 92b, 25 v. unten lies: riu (nicht nu) 93b, 16 v. unten lies: segodnja 94, 24/25 lies: dievaži (gi) 94b, 32 lies: dieverienė 94b, 21 v . unten lies: öärjo (nicht dar/g) 96, 11 v . unten lies: dregti (nicht drėgnas) 96b, 26 v . unten lies: cacare 103b, 10 v . unten lies: develdrekis
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1548
Berichtigungen
104b, 14 ν . unten lies: driezle 106, 7. v . unten lies: dręzgas (nicht dręzgas) 107, 27 lies: drengti 107b, 5 lies: ίσχνρόν (nicht ίσχνρόυ) 108, 7 lies: Kompositionsglied (nicht Kompositionskleid) 110, 11 v . unten lies: dūluoti 111b, 21 lies: duoba 111b, 6 v . unten lies: duonis 112b, 6 lies: δονπος (nicht δωνπος) 114, 16 ν . unten lies: doüsin 114b, 32 (ergänze vor Daneben), aus poln. dworzanka, 116, 29 lies: dhüsara- (nicht dhüsra-) 117, 1 lies: ausgelassen fröhlich sein 118, 5 v . unten lies: ZPhon 7, (nicht ZslPh 7,) 119b, 20 lies: diente (nicht dtentė) 121, 8 v . unten lies: eras 122, 21 lies: δρνεον (nicht δρνεον) 123, 22 lies: erzdinti. Ebenso 7 v . unten 123b, 28 lies: όρχεις (nicht όρχεις) 125, 30 lies: ėdžios 128, 3 v . unten lies: stattlich (nicht staatlich) 128b, 25 v . unten lies: gagenti 129, 24 v . unten lies: gaišatis (nicht gaišatis) 131, 5 lies: galdäpyti (nicht gaidäpyti) 136, 19 v . unten lies: ae. grsed (nicht gräed) 137, 16 v . unten lies: žvirgždas, zvirzgzdi (nicht zvirgzas, zvergzdi) 138b, 27 v. unten lies: išgąšciuoti (nicht išgąšciuoti) 139, 18 v . unten lies: ZPhon (nicht PhZPhon) 139b, 5 lies: as. (nicht ąs. kursiv). 139,b, 11 v . unten lies: Ž e m a i t i s c h e n (nicht Žemaitschen) 143, 5 lies: deguže, degūlė (nicht deguže, degulė) 143, letzte Zeile lies: Ohnmachtsanfall (nicht Ohmachtsanfall) 144b, 4 v . unten lies: an den (nicht: an dem) 145b, 8 lies: aus idg. (nicht aud idg.) 146, 17 lies: ή (nicht ή) 146b, 20 v . unten lies: Jcnėfill (nicht knefell) 148b, 10 lies: gėriklis 149b, 31 lies: usqistjan (nicht usquistjan) 150b, 6 lies: giedoti 'singen' 151b, 30/31 lies: als Lituanismen 154,22 v . unten lies: g f nite (nicht grnite) 154b, 16 v . unten lies: iedzivuöties (nicht iedivuotiės) 155, 22 v. unten lies: έβίων (nicht έβίων) 155, 3 ν . unten lies: de Saussure (nicht de Saussere) 156b, 15. v. unten: lies: glemzdt 157b, 8 v . unten lies: ψωκάζει 159b, 12 lies: einzuklemmen 162b, 27 lies: griežti 163, 33 lies: gurgulas 165b, 13 lies: greifen, (nicht greifen') 166b, 23 lies: griebti 167, 17 lies: grandyti 168, 7 lies: gristi 3. (nicht gristi 2.) 171, 27 v . unten lies: grips (nicht grids) 171b, 6 lies: griuvęs (i) ai (nicht griuvęs (i J iai) 11 ė, 16 lies: gruša 174, 17 lies: grumia 174, 32 lies: -gubä (nicht gubä) 175b, 2 lies: Löffelreiher 176b (vor gūne ergänze:) gündinti s. s. v . ginti 1. 5
Berichtigungen 177b, 4 lies: guotas 178,8 lies: W z . *ger178b, 18 v . unten lies: gurinti 2. 180b, 41 lies: 'Vorangehende' (nicht Vorangehende') 181, 15 v . unten lies: Jarzdyti 182, 21 lies: i d ü r m u 182b, 4 lies: isaiti 182b, 32 lies: τον 184b, 13 v. unten lies: imbieras 185b, 16 lies: indėvė 187b, 18 lies: šlrtas 187b, 30 lies: irklas (nicht irklas) 188,27 lies: (PL), istri (nicht PL istri) 188, 9 v . unten lies: tukti 189, 17 lies: pätisas (nicht tįsti) 192, 1 lies: j ä v a r a s 196,8 lies: Göt.-Högsk. (nicht Göt.-Hogsl.) 198, 33 lies: 'Schwanz' (nicht 'Schwarz') 198b, 13 v . unten lies: weer, wser (nicht wäer, waer) 201b, 6. v. unten lies: Wacholder (nicht Wa-cholder) 202b, 31 lies: kekara203, 11 lies: clena 203b, 8 v . unten lies: (į)kyreti (nicht (i)kyreti) 203b, 7 v . unten lies: įkyrus (nicht ikyrus) 204b, 24 lies: hseäa (nicht häeda) 205, 30 lies: ceglyjb (nicht ceglyjb) 206b, 16 lies: balt. (nicht slav.) 214b, 4 lies: hemja (nicht hemla) 215, 19 v . unten lies: k a n d ä b y t i (nicht k a n d ä p y t i ) 216b, 3/4 v . unten lies: keptelėti 217b, 9 lies: kapel(i)onas 218b, 7 v. unten lies: k a p ü s t a s 221 5 lies: karczemnik; (nicht karczemnik,) 222, 24 v. unten lies: l i t . (nicht i t . ) 223, 8 lies: kirsti 1. 223, 5 v. unten lies: πέρκη (nicht πέρκη) 224b, 14 lies: kirsti 1. (nicht kirsti 2.,) 224b, 23 v . unten lies: paccaris (nicht pacaris) 224b, 21 v . unten lies: hjarra (nicht hjarre) 225, 31 lies: cers (nicht cers) 226, 6/7 lies: kas(i)-ninkas (nicht kas(i) nifikas) 229, 25 v. unten lies: haparuh (nicht haParuh) 229b, 28 lies: kuöge 230,15 lies: r.-ksl. (nicht r.-skl.) 230b, 8 lies: k a u k ė 232b, 32 lies: kaulyti (nicht kaütyti) 235, 9 lies: Richer(erbse) (nicht Kircher(erbse)) 236b, 16 lies: vienintelis (nicht vienintilis) 236b, 28 v . unten lies: keliaklupsčias (nicht keliaklupsčias) 236b, 17 v. unten lies: kelfljükas (nicht kell(ü)kas) 237, 23 v . unten lies: celrns (nicht ceėms) 238, 18 v . unten lies kelžolė (nicht kelzolė) 238,5 v . unten lies: kemsas (nicht kemzras) 238b, 17 v . unten lies: k e m ė ž u o t i 239, 23 v. unten lies: handeln (nicht han dein) 239b, 23 v. unten lies: ae. hcėla, aisl. hsell (nicht ae. höella, aisl. häell) 240, 19 lies: κέγκω 240, 3. ν . unten lies: štyęps (nicht šlpęps) 240, 2 v . unten lies: šfyepele (nicht šįpępele) 240b, 13 lies: skepeta 9
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1550
Berichtigungen
241, 8 v . unten lies: kėpunga 241b, 8 lies: kerbedynas 241b, 9 lies: kirbėti 241b, 14 v. unten lies: czarowac, keravöti 243, 16 lies: kerkutė 243, 31 lies: lettgal. (nicht letgal.) 245b, 29 streiche: kertükas 2. (bis: kerslas) 249b, 7 lies: kiaunė 251, 23 lies: eiere (nicht eiere) 252, 27 lies: kieteti 252, 10 v . unten lies: kykšena 252, 9 v . unten lies: kykšina 256, 35 lies: kipti (kimpü, kipaü) 256, 37 lies: kipünga, Zern, kepünga 257 b, 8 v . unten und 258,12 lies: herfi (nicht her je) 258, 22 lies: karpit (nicht karpit) 259b, 19 und 260b, 36 lies: Zopf (nicht Topf) 262, 2 lies: kiüsti 3. 264b, 4 streiche: k l an k i n t i s. s. v . klenkti 271, 20 lies: hlšene (nicht hldėne) 279, 36 lies: knisti 2. 279b, 18 lies: w i r d es (nicht wirdes) 280, letzte Zeile streiche: köklineti etc. s.s.v. göglinti 283b, 33 lies: kösas 284, 4 lies: Stickhusten (nicht S t ü c k h u s t e n ) 286, 7 füge ein (vor: aus poln.) 'Prediger' 286b, 11 v . unten u n d 287, 18 lies: oferhrsegan (nicht oferhräegan) 289b, 28 + 34 lies: kriaušis (nicht kriaušis) 290b, 13 v. unten lies: hrjüfr (nicht hjrüjr) 291b, 28 v . unten lies: krebenkterėti 292, 18 streiche: kreilis s. s. v. kairias. 292b, 7 lies: kreizti (nicht kreeiti) 292b, 9 lies: krėitėti (nicht kreiteti) 295, 26 v . unten lies: 156.218 (nicht 56.218) 295b, 1 lies: hrseda (nicht hräeda) 295b, 15 v . u n t e n lies: kr(i)äuklas (nicht kriauklas) 296, 14 v . unten lies: kr(i)äutis (nicht krautis) 297b, 10 v . unten lies: crixtianai (nicht erixstianai) 302, letzte Zeile lies: lett. (nicht let.) 303, 11 lies: (pa)kr(i)ute (nicht (pa)kr(i)ute) 305, 10 lies: kantėplė (nicht kantäple) 305, 12 lies: kudökas (nicht kudökas) 306b, 25 v . unten lies: külba 309, 22 lies: ngvfiva (nicht ngv/uva) 310, 11 lies: kumštė ( nicht kumštė) 312b, letzte Zeile streiche: kaupas 313, 1 streiche: köras und s. v . 316b, 4 v . unten setze vor 'Froschlaich' ein: kriaukalai 317b, 11 lies: reuveiv (nicht TSIJLVEIV) 318b, 11 lies: F a l l ist (griech. Qä=*f). 319, 26 v . unten lies: preikšas 322, 9 v . unten lies: kuitenties (nicht kuitentis) 322b, 7 v . unten lies: kūšys (nicht kušys) 322b, 2/3 v . unten lies: kūtvėla 324b, letzte Zeile lies: barvä (nicht bärvä) 327b, 26 v . unten lies: Xdcpvgov (nicht Xäyvgov) 329b, 28 v. unten lies: Išes + Isest (nicht läes -į- läest) 330b, 3 lies: palöda 331b, 8 v . unten lies: atirėka336b, 15 lies: Z D M G (nicht Z D M )
Berichtigungen 341.2 v . unten lies: laščioti 342, 22 lies: Lachsschaft (nicht Lachschaft) 349, 23 lies: Scharwerk (nicht Schwarwerk) 349, 14 v . unten lies: geidžiate (nicht geidžiate) 349, 9 v . unten füge hinzu: ; v g l . Berichtigung auf S. 557b, 16 v . unten. 353b, 24 v . unten lies: Aa| (nicht Aal) 254, 23 v . unten lies: Išel (nicht läel) 360, 20 v . unten lies: letas 363b, 7 lies: liktdrna(s) (nicht liktorius) 364, 11 v . unten lies: Verbalsubstantiv (nicht Abstrakt) 366, 21 v . unten lies: Pedersen (nicht Petersen) 373, 27 lies: atireka- (nicht atireka-) 373b, 22 lies: Unis (nicht lins) 375, 18/19 v . unten lies: Metathetisch (nicht Methathetisch) 375b, 10 lies: lipinti (nicht lipinti) 375b, 26/27 lies: lästiger (nicht lässiger) 376, 22 lies: Isefan (nicht läefan) 376b, 10 v . unten lies: F o r m (nicht Formen) 380, 1 lies: 67, 247f. (nicht 71, 247ff.) 380, 13 lies: liūliuoti 384b, 6 lies: löga 392, 23 v . unten lies: Messenien (nicht Messinien) 398,23 v . unten lies: Impers. (nicht Kompos.) 398, 11 v . unten lies: msel 398b, 15 v . unten lies: udcxik (nicht uaani) 402, 22 lies: malt (nicht malt) 412b, 6 v . unten lies: nutzlos (nicht nutzols) 415, 21 lies: msed (nicht mäed) 416, 10 lies: permetė 421b, 11 v . unten e r g ä n z e : ; aus dem Poln. 423, 7 v . unten lies: mečerkė (nicht meearkė) 423, 4 v . u n t e n lies: mėčioti (nicht mecioti) 426b, 5 v . unten lies: mezgas (nicht mezgas) 427b, 23 v . unten lies: braunrot (nicht braunort) 428, 14 lies: rudmėsė (nicht rudmėsė) 431, 14 lies: msel 433, 29 lies: rj (nicht rj) 434b, 16 v . unten lies: öuooyvvvai (nicht öuooyvvai) 437, 17 lies: cod. (nicht ood.) 437b, 5 lies: mente, -is 438, 9 lies: VÖOJQ (nicht VÖOJQ) 440, 30 lies: Demin. (nicht Damin.) 441b, 25 lies: IJLOQV%OC (nicht UOQVXOC) 445b, 13 lies: metalijė 448b, 9 v . unten lies: Endzelin (nicht Endezlin) 453, 6 lies: mildingai 455b, 13 lies: bekritteln (nicht bekriteln) 456,18 v . unten lies: ueQiuväv (nicht usgiudv) 457, 7 lies: dizmarša (nicht dizmärsa) 458b, 16 lies: Meillet (nicht Meilet) 464b, 5 lies: K a h m (nicht K a h n ) 464b, 10 lies: UÖQV%OC (nicht UOQVXOC) 465.3 v . unten lies: -ė, -a (nicht -ė-, a) 470b, 30 + 33 lies mikčioti (nicht mykčioti) 414=, 19 lies: mun (nicht mkn) 474, 20 v . unten lies: musmirė (nicht musmirė) 474b, 30 lies: dürfte (nicht durfte) 479, 31 lies: näginas 479, 32 lies: negelka 480, 31 lies: l i t . (nicht lett.)
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Berichtigungen
480, 18 ν . unten lies: Pedersen (nicht Boisacq) 486, 5 v . unten lies: Kurschat 490, 6 v . unten lies: kurčias (nicht kurčias) 491b, 33 lies: nėjoks (nicht nejoks) 495b, 17 lies: είδος (nicht είδος) 498b, 14 v . unten lies: Pedersen (nicht Boisacq) 498b, 2 v . unten lies: atvaša (nicht atvaša) 501, 22 v . unten lies: D a u k š a (nicht D a u k š a ) 503b, 29 lies: -nsestan (nicht -näestan) 504, 17 v. unten lies: niökti (nicht niokti) 505b, 14 lies: Schnupftabak (nicht Schnuptfabak) 505b, 3 v . unten lies: -eti (nicht -eti) 506, 13 v . unten lies: lituanisiert (nicht litaunisiert) 515b, 7 lies: obuoliuotas (nicht obuoliutas) 515b, 27 lies: opšrys (nicht opšrus) 517, 31 lies: ομοίως (nicht ομοίος) 517, 33 lies: *όμό-ιος (nicht *ομό-ιος) 517b, 2 v . unten lies: Bed.-Parallele ahd. 518, 26 v. unten lies: : viršus (nicht ; viršus) 519, 16 lies: ö 2. (nicht ό 2.) 522, 23 lies: stötkas (nicht stotkas) 522, 29 lies: Satteldecke (nicht Sattlerdecke) 523, 20 lies: padüksis 524, 19 lies: V i e h h ü t u n g (nicht V i e h h ü t t u n g ) 525, 13 lies: grindas (nicht grindas) 525b, 5/6 lies: f sege (nicht /öeje) 526, 2 lies: paistyti (nicht pinti) 532b, 31 lies: Milchling (nicht Mischling) 534b, 25 lies: Szyrwid (nicht Szrywid) 537b, 12 v . unten lies: papalėpė(s) 544, 11 lies: sėdėti (nicht sed'eti) 549, 9 v. unten lies: plaštakė (nicht plaštakė) 549b, 4 v . unten lies: patėrška (nicht paterska) 552, 7 lies: alit. (nicht atit.) 553b, 8/9 lies: schwellend (nicht schwellen) 558b, 3 lies: powirps (nicht pawirps) 558b, 12 lies: crauyawirps (nicht crauyawirpis) 568, 13 v. unten lies: pempžolė (nicht pempzolė) 569, 11 v . unten lies: žole (nicht žolė) 573b, 20 lies: jarri (nicht farre) 573b, 25 lies: vyporotok (nicht wyporotok) 575, 15 v . unten lies: Abschnitt (nicht Abschmitt) 596, 26 v . unten lies: Aschenflocke (nicht Aschennlocke) 596b, 6 v. unten lies: B a s a n a v i č i u s 598, letzte Zeile lies: pirst (nicht pirsti) 599b, 9 und 7/8 v. unten lies: pienas (nicht pienas) 600, 19 lies: piwis (nicht pivis) 601,15 v. unten lies: plaiskänes s. s. v . pleikanä 608, 26 v . unten lies: plaukmuö (nicht plauk muö) 613b, 11 lies: Augenlid (nicht Augenlied) 615,7 lies: L e t t . (nicht L i t . ) 616, 11 v. unten lies: plentarka (nicht pentarka) 619b, 13 v . unten lies: Sengstock (nicht Sengstack) 621,18/19 v . unten lies: pliaukš(t) (nicht pliaukš(t)) 621b, 12 v. unten lies: L M 4 (nicht K M 4) 626, 23 lies: pliugas 630 b, 17 lies plaušas 634, 12 v . unten lies: plastėti 2. 634, 2 v . unten lies: plüsteti 2. 636, 22/23 v. unten lies: vestuvės
Berichtigungen 636, 5 ν . unten lies: m ü s s e n , konstruiert 638b, 13 v. unten lies: πέπων (nicht: πέπωη) 649, 21 lies: save akis prasitrynę 655, 16 lies: M L L G (nicht „MMLG) 659b, 14 lies: Prūšmale (nicht Prušmale) 668, 5 lies: δωκτύλιος (nicht δωκτύλιος) 671b, 11 lies: pupurts 676b, 7 lies: 'Kiefer', griech. 677b, 3/4 v . unten lies: f ü t t e r n (nicht futtern) 678, 20 v. unten lies: 'Schaum', putuot 679b, 9 lies: pusė (nicht pūšė) 680b, 27 v . unten streiche: putė (bis) paukštis 681, 1 v . unten lies: pevny (nicht pevny) 682, 5 v . unten lies: Warschauer W b . (nicht Warschauer. W b . ) 682b, 13 v . unten lies: hinauf (nicht herauf) 686,21/22 v . unten lies: schimmelig (nicht schimmelich) 686, 5/6 v . unten lies: rüinas (nicht ruinös) 687, 9 lies: riesti u n d s. v . -raitas 1. 689b, 14 v. unten lies: d r ü c k t e sie immer m i t 694b, 16 lies: γρωφή (nicht γρωψή) 695b, 20 v . unten lies: strbmbnh (nicht strtrmrvb) 697, 1/2 v . unten lies: rangai (nicht rangae) 697b, 27 lies: lies (nicht 1.) 700b, 29 v . unten lies: randü (nicht randü) 701b, 5 v . unten lies: 'Testament' (nicht Testament') 702, 6 v . unten lies: räcpi(e)U (nicht racpile) 703b, 1/2 lies: von einem R ä d e r p f l u g i n Raetia Galliae 704, 30 lies: t ä n z e l n d (nicht honigtragend) 706, 6 v . unten lies: raükazole (nicht raükazole) 707, 24 v . unten lies: rükti (nicht rūkti) 707,17 v . unten lies: raugėti (nicht raugėti) 709, 16 lies: R ü s s e l (nicht Mund) 710, 8 v . unten lies: K i p a r s k y (nicht Kiparski) 711, 17 lies rąžės (nicht rąžės) 712 b, 8 lies rėdelės (nicht rėdelės) 714b, 11 lies: riekti) zusammen, (nicht riekti).) 714b, 3 v. unten lies: ^resknt (nicht rėskms) 718b, 11 lies: remti (nicht remti) 720b, 17 lies: kletterte (nicht klettere) 724, 14 lies: Sieb i n der (nicht Sieb, i n der) 725b, 9 lies: rėž(i)ukas 2. (nicht rež(i)ūkas 2.) 727b, 31 lies: glemžti (nicht glemžti) 734, 30/31 lies: šdlkmėtė (nicht šdlkmietė) 741, 24 lies: ryzas (nicht ryzas) 743b, 28 lies: rostü (nicht rostii) 749, 16 lies: ring a (nicht ringd) 749, 26 lies: ruöbti (nicht ruobti) 751, 7 lies: Raseiniai 752b, 26 lies: ūkanas (nicht ūkanas) 755b, 10 v . unten lies: I F 53, 77 (nicht I F 52, 77) 757, 14 lies: gak (nicht gak) 757, 21 v . unten lies: Settegasts (nicht Lettgasts) 759, 8 lies:, (ostlit.) salunka (nicht (ostlit.), salunka) 762, 9 v . unten lies: sändora (nicht sandora) 762b, 15 v. unten lies: alb. (nicht arm.) 775b, 25 lies: sinista (nicht simsta) 777, 20 v . unten lies: serpenta (nicht serpentä) 782, 13 v. unten lies: sieti (nicht sieti) 786, 26 v. unten lies: H d b . 2, 252 (nicht H b d . 2, 352b) 791, 27 + 791b, 1 lies: skäplis (nicht skaptas) 98 F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
1553
1554
Berichtigungen
796, 9 lies: skopti (nicht skopti) 798, 33 lies: skötotis (nicht skototis) 800, 31 lies: s\elt (nicht skett) 801b, 13 lies: šfyęrbs (nicht štyęrbs) 801b, 27 lies: s\erpU (nicht šfyėrpėt) 805, 5 lies: scütum (nicht scutum) 805, 19 lies: Valkininkai (nicht Vilkininkai) 807, 30/31 streiche dreimal (in) 809, 1 v . unten lies: schläits (nicht schkläits) 813, 22 v . unten lies: Kretinga 813b, 1 lies: Rand, (nicht Rand') 813b, 22 lies: skraidžioti (nicht skraidžioti) 816, 7 lies: skreppa (nicht skrepa) 816, 23 v . unten streiche: skrėpti s. s. v . skrebti 817, 1 lies: skriobaim (nicht skriobiam) 817,3 lies: 499 (nicht 494) 819b, 15 lies: skriüsti (nicht skrusti) 820, 25 lies: vlbk'b (nicht vhkb) 821b, 14 lies: sce (nicht sec) 821b, 23 lies: 268 (nicht 267) 824, 17 lies: skvetas (nicht skvėtas) 824b, 22 lies: skutill (nicht scutell) 826b, 22 v . unten lies: slinka (nicht slinka) 827b, 32 lies: šalti (nicht šaltas) 831b, 4 v . unten lies: sldmpa (nicht lampa) 832b, 7 lies: Kretinga 833, 4 lies: sliuogti (nicht sliuökti) 834, 28 lies: P ä m p e n a i 836, 18 v . unten lies: sliüksoti (nicht šliuksėti) 840b, 30 lies: Paliepiai 842b, 23 v . unten lies: smėlėti (nicht smeleti) 843, 21 v . unten lies: smilkts (nicht smilks) 846, 14 lies: smiläuti (nicht smilaüti) 847, 20 lies: I F 59 (nicht I F 49) (nicht snöpin(e)ti) 854, 5/6 v . unten lies: knöpin(e)ti 854b, 28 lies: a.a.O. 142, (nicht a.a.O.,) 855, 20 lies: saddinna (nicht sadinna) 855b, 23 v . unten lies: P a n e m u n ė l i s 857, 8 lies: suopti (nicht suopüoti) 857b, 8/9 lies: sėdėti, vgl, noch s.v.v. soda, sodinti. 858b, 10 lies: spögti (nicht spögas 3.) 859b, 20 lies: spdndyti (nicht spaudyti) 860, 32 lies: spanguolė (nicht spanguolė) 863, 24 v . unten lies: Zern, (nicht nordlit.) 864, 22 lies: spetas (nicht spėtas) 871b, 28 lies: spanguolė (nicht spanguolė) 881b, 24 lies: sprandas (nicht sprandą) 887, 23/24 lies: u r s p r ü n g l i c h e s 895, 13 lies: stümd (nicht stüma) 898, 1 v . unten lies: stoekeren (nicht stocheren) 903, 18 lies: steveras (nicht stevaras) 905, 27 lies: stygälauzis (nicht stagälauzis) 906,28 v . unten lies: stbklo (nicht sthklo) 909b, 6 lies: Sirwis (nicht Sirvis) 909b, 7 lies: širvas (nicht širvas) 912, 6 lies: skötotis (nicht skototis) 912, 18 lies: stoköttr (nicht stgkuttr) 917b, 9 v . unten lies: strajduninkas (nicht straujduninkas) 924, 1 lies: striošyti (nicht striošyti) 937b, 14 lies: suejmas (nicht suėjimas)
Berichtigungen
1555
937b, 23 lies: surikti 2. (nicht sunka) 941, 27 lies: su- 2. (nicht su- 1.) 941, 25 v . unten lies: sandora (nicht sandora) 941, 24 v . unten streiche: sundyti s.s.v. siundyti 941,17 v . unten lies: Schwangerschaft 942, 30 lies: sėdėti (nicht sėdėti) 942, 19/20 v . unten (als Stichwort jetzt:) suokti (-kiu -kiaü) (streiche:) suokti (•kiu, -kiau) 943, 22 lies: supyklės (nicht supykles) 945, 32 lies: srėbti (nicht srėbti) 951, 6 lies: sveiks (nicht svieks) 951b, 2 lies: svėpuoti 957,22 v . unten lies: šypsoti (nicht šypsoti) 958, 28 lies: šiekšta (nicht Šiekšta) 961b, 20 v . unten lies: šalis (nicht šalus) 967b, 11 lies: šaudiklis (nicht saudiklis) 972b, 14 lies: Šėnavonė (nicht šėnavonė) 974b, 28 lies: šerpė (nicht šerpė) 976, 7 lies: šišira- (nicht šišara-) 976b, 22/23 lies: šešiapedis (nicht šesiapedis) 976b, 29 lies: Šešiaunykė (nicht šesiaunykė) 976b, 33 lies: l i t . šeštokas (nicht šeštokas) 990b, 20 lies: šiandien (nicht šiandien) 992b, 22 lies: šiltis (nicht šiltis) 993b, 11 v . unten lies: šiurštynas (nicht siürstynas) 994, 2 v . unten lies: hėrstr (nicht hestr) 995, 18 v . unten lies: šurkštynė (nicht šurkštynė) 997, 28 lies: škudė (nicht skude) 1000b, 30 v . unten lies: hlaun (nicht hlun) 1005b, 22 v . unten lies: šlypkės (nicht slypkes) 1006b, 17 v . unten lies: sliuternycia (nicht sliüternycia) 1009b, 13 v . unten lies: pasluonus (nicht pasluonus) 1010b, 17 lies: Šluotsmilgė (nicht šluotsmilgė) 1011, 21 v . unten lies: šliuožti (nicht šluožti) 1012, 20 v . unten lies: pašm(i)dukšcioti (nicht pašm(i)aukšcioti) 1013, 13 lies: šmėkšt (nicht šmėkst) 1013b, 22 v . unten lies: kemėžuoti, kimėžuoti (nicht kemėžuoti, kimežuoti) 1014, 8 lies: Šmikšt (nicht šmikšt) 1014b, 18 v . unten lies: švarkšti (nicht svdrkšti) 1015, 19 lies: pašmdiža (nicht pašmaiža) 1015b, 23 lies: šmugelis (nicht smügulis) 1016, 19 v. unten lies: snäpsas (nicht snäpas) 1020, 28 v . unten lies: šnirpšlės (nicht šnirplės) 1029, 26 lies: štoltas (nicht štoltas) 1029b, 21 v . unten lies: stukä (nicht š t u k a ) 1030, 21 lies: stulpas 1. (nicht stulpas 2.) 1032b, 28/29 v . unten lies: šulinė (nicht šulinė) 1037, 4 v . u n t e n lies: šutis (nicht šūtis) 1042 (Titel) lies: šventas — šventorius (nicht šventas — šventorius) 1056, 19/20 v . unten lies: tinti (nicht tingti) 1057,24 v . unten lies: s.v.) neben intapas 1059b, 16 lies: Zern, (nicht nord-) 1079b, 16 v . unten lies: (Saum)sattel, das 1081, 5/6 lies: nepasitenkinimas (nicht nepasitenkimas) 1081b, 20 v . unten lies: tarbd (nicht torbd) 1082,12 v . unten lies: Linkmenes 1095,23 lies: schweigen (nicht schwiegen) 1099, 1 lies: 1. G l . (nicht 2. Gl.) 1105, 12 lies: patobulinti). f
f
1107, 17 v . unten lies: umgehen m i t (nicht umgeben m i t ) 98*
1556
Berichtigungen
1110, 8 v . unten lies: žem. (nicht nordlit.) 1110, 1/2 v . unten lies: beruhigen (nicht belästigen) 1112b, 1 v. unten lies: treškės (nicht trėškė) 1130, 22 lies: K u h f u ß (nicht K u h f a ß ) 1130b, 14 v . unten lies: D a b L K Ž (nicht D A B L K Ž ) 1150, 6 lies: įtvaras (nicht įtvaras) 1170, 9 v . unten lies: ist), 1171, 11 lies: urdziü (nicht urzdziü) 1173, 21 lies: apyaušriai (nicht apyaušriai) 1176b, 24 v . unten lies: noch s.v.v. 1180, 29 v . unten lies: vaideliotas (nicht vaideliotas) 1194, 2/3 v . unten lies: sperglawanagis (nicht sperglawanag) 1197, 6 lies: guohi (nicht guahi) 1239, 25 lies: lettgal. 1249b, 11 v . unten streiche: 2.
Nachwort Schon lange vom Tod gezeichnet hat Ernst Fraenkel bis in seine letzten Lebenstage hinein trotz allmählich erlahmender Kraft noch immer unermüdlich an seinem Litauischen Etymologischen Wörterbuch gearbeitet, in dem er den Abschluß und die Krönung seines Lebenswerkes erblickte. Als er am 2. 10. 1957 die Augen für immer schloß, waren nur die ersten sieben Lieferungen erschienen, die achte befand sich in der Korrektur; für alles weitere stand anfangs noch ein Rohmanuskript zur Verfügung, später eine umfangreiche Zettelsammlung des Verfassers. Durch jahrelange gemeinsame Tätigkeit mit der Arbeitsweise und den Anschauungen Fraenkels vertraut, im Besitz zahlreicher hingeworfener Be merkungen von ihm, die sie vorsorglich in Stich Worten festgehalten hatte, endlich, und nicht zuletzt, imstande, die mitunter kaum lesbaren Kritze leien Fraenkels auf Zetteln und in Randbemerkungen zu enträtseln, war Dr. Annemarie Slupski die gegebene Persönlichkeit für die weitere Mitarbeit am Wörterbuch. Sie hat denn auch das Rohmaterial laufend zu einem Arbeitsmanuskript zusammengestellt, das die drei Beteiligten in gemeinsamer, intensiver, bei mancher sachlichen Meinungsverschieden heit doch immer friedlicher Zusammenarbeit so lange durchdachten und durchformten, bis sie glaubten, eine druckfertige Fassung gefunden zu haben. Es war eine mühevolle Arbeit, und bei allem guten Willen waren sechs volle Jahre erforderlich, bis es gelang, die elf noch ausstehenden Lieferungen anzufügen. Die Bearbeiter waren bemüht, den von Fraenkel eingeschlagenen Weg weiterzugehen. Er wünschte sich nichts sehnlicher als eine Zusammen fassung seiner Schriften zur litauischen Etymologie. I n diesem seinem Sinne sind die Bearbeiter vorgegangen und haben, wo es ging, Formu lierungen aus Fraenkels eigenen Arbeiten übernommen. Sie hielten sich auch an seinen Grundsatz, entgegenstehende Meinungen, wenn sie auf echter wissenschaftlicher Grundlage ruhten, zu würdigen und Po lemik zu vermeiden. Nun, da der Abschluß erreicht ist, bekennen die Herausgeber gern, daß es ohne die Mitwirkung von Dr. Slupski kaum möglich gewesen wäre, Fraenkels Werk zu Ende zu führen, und sie freuen sich, ihr bei dieser Gelegenheit vor aller ÖfTentlichkeit dafür danken zu können, daß sie ihnen eine ebenso zuverlässige und treue Helferin gewesen ist, wie sie es Ernst Fraenkel war. Ihr Dank gilt auch der Witwe des Verfassers, Frau Valerie Fraenkel, die die Vollendung des Werkes dadurch unterstützte, daß sie bis zuletzt die einzigartige Spezialbibliothek des Verstorbenen und einen Arbeitsräum zur Verfügung stellte.
1558
Nachwort
Den Dank, den Ernst F r a e n k e l vor zehn Jahren der D e u t s c h e n F o r s c h u n g s g e m e i n s c h a f t ausgesprochen hat, zu wiederholen, ist uns eine aufrichtige Freude. Schließlich sei der Druckerei und den Verlagen für ihre Sorgfalt und Geduld gebührend Dank gesagt. E
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Inhaltsverzeichnis Band I und I I Vorwort Abkürzungsverzeichnis W ö r t e r b u c h v o n a—z Nachträge Wortregister I . Baltisch a. Litauisch b. Lettisch c. Lettische Dialekte II. III.
IV. V.
m VII 1
1329 i
3
2
9
1331 1331 1
3
6
5
1390
d. P r e u ß i s c h
1
3
9
0
Slavisch
1
3
9
9
1
4
4
1
Germanisch a. Gotisch b. Altnordisch c. I s l ä n d i s c h d. Norwegisch e. Schwedisch f. D ä n i s c h g. Altenglisch h. Englisch i . Friesisch j . Altsächsisch k. Mittelniederdeutsch 1. Niederdeutsch m. N i e d e r l ä n d i s c h n. Althochdeutsch o. Mittelhochdeutsch p. Neuhochdeutsch q. Ostpeußisch r. Sonstige Mundarten u n d Dialekte Altindisch
i 4 4
5 1451 1451 1452 1453 1*53 1
4
5
* 1
8
4 5 9
4
6
0
4
*- 61 l ^ 1466 * 66 I ? 1476 I 1483 I 4
4
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4
3
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8
0
4
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4
9
4
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9
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4
9
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4
9
8
4
9
9
Iranisch a. Altiranisch b. Soghdisch c. Persisch d. Afghanisch e. Ossetisch f. Sonstige iranische Sprachen
I I ? I I I 1498
VI.
Armenisch
I
VII.
Tocharisch
1501
V I I I . Het(t)itisch IX.
Phrygisch-Thrakisch
4 9
1503 ISO
4
Inhaltsverzeichnis
1560 X . Griechisch
1504
Neugriechisch, Makedonisch
1516
X I . Albanisch
1516
X I I . Illyrisch
1518
X I I I . Italisch a. Lateinisch b. Oskisch c. Umbrisch d. sonstige italische Sprachen X I V . Romanisch a. Französisch b. Italienisch c. R u m ä n i s c h d. sonstige romanische Sprachen X V . Keltisch a. Allgemeinkeltisch b. Gallisch c. Goidelisch d. Britanisch
1529 1529 1530 1530 1530 1530 1531 1534
X V I . Finnisch-Ugrisch a. Ostseefinnisch b. Livisch c. sonstige finno-ugrische Sprachen X V I I . Andere nichtindogermanische Ägyptisch, Cuvaschisch
1518 1527 1528 1528
1536 1538 1539
Sprachen: Arabisch, T ü r k i s c h , 1539
X V I I I . Namen
1539
Berichtigungen
1546
Nachwort
1557