Königs Erläuterungen und Materialien Band 328
Erläuterungen zu
Jerome David Salinger
Der Fänger im Roggen (The Catch...
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Königs Erläuterungen und Materialien Band 328
Erläuterungen zu
Jerome David Salinger
Der Fänger im Roggen (The Catcher in the Rye)
von Matthias Bode
Über den Autor dieser Erläuterung: Matthias Bode, geboren 1971, Studium der Geschichte und der Anglistik in Marburg, Lehrer am Gymnasium „Alte Landesschule“ in Korbach. Autor von Königs Erläuterungen.
Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Hinweis zu § 52 a UrhG: Weder das Werk noch seine Teile dürfen ohne eine solche Einwilligung eingescannt oder gespeichert und in ein Netzwerk eingestellt werden. Dies gilt auch für Intranets von Schulen und sonstigen Bildungseinrichtungen.
4. Auflage 2010 ISBN 978-3-8044-1743-4 © 2002 by C. Bange Verlag, 96142 Hollfeld Alle Rechte vorbehalten! Titelabbildung: J. D. Salinger Druck und Weiterverarbeitung: Tiskárna Akcent, Vimperk
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Inhalt Vorwort ...............................................................
5
Jerome David Salinger: Leben und Werk ......... Biografie ................................................................ Zeitgeschichtlicher Hintergrund ............................. Angaben und Erläuterungen zu wesentlichen Werken .................................................................
7 7 10
2. 2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6 2.7
Textanalyse und -interpretation ........................ Entstehung und Quellen ........................................ Inhaltsangabe ........................................................ Aufbau .................................................................. Personenkonstellation und Charakteristiken .......... Sachliche und sprachliche Erläuterungen ............... Stil und Sprache ..................................................... Interpretationsansätze ...........................................
18 18 20 35 37 49 64 67
3.
Themen und Aufgaben .......................................
73
4.
Rezeptionsgeschichte ..........................................
77
5.
Materialien ..........................................................
82
Literatur ..............................................................
87
1. 1.1 1.2 1.3
14
3
4
Vorwort
Vorwort In seinem Lied „We Didn’t Start the Fire” (1990) erzählt der amerikanische Sänger Billy Joel in Stichworten die Geschichte des Nachkriegsamerika. In der dritten Strophe, Anfang der 50er Jahre, steht neben den Rosenbergs, die das Geheimnis der Atombombe an die Sowjetunion verrieten, neben der Wasserstoffbombe und neben dem Waffenstillstand im Koreakrieg in Panmunjom der Titel des einzigen Romans von J. D. Salinger: The Catcher in the Rye. Der amerikanische Autor Jerome David Salinger gewann seinen Ruhm unter Kritikern und der lesenden Öffentlichkeit, besonders unter der Nachkriegsgeneration der College-Studenten, aufgrund dieses Romans, The Catcher in the Rye – Der Fänger im Roggen, einer virtuosen Entlarvung der verlogenen Welt der Erwachsenen. Dessen Hauptperson, ein sensibler, unangepasster und innerlich unaufgeräumter Jugendlicher, erzählt in einer authentischen Teenager-Sprache seine Flucht aus der hohlen, oberflächlichen und heuchlerischen Welt der Erwachsenen. Die Hauptperson, Holden Caulfield, erzählt von seiner Suche nach Unschuld und Wahrheit und seinem schlussendlichen Kollaps auf der Couch eines Psychiaters. Der Humor und die Sprache des Romans lassen Vergleiche zu mit Mark Twains Adventures of Huckleberry Finn und den Geschichten von Ring Lardner (1885–1933). Vergleiche zu Goethes Die Leiden des jungen Werther bieten sich an aufgrund der idealistischen jugendlichen Haltung der Hauptperson sowie ihrem letztendlichen Scheitern. Salinger, der selbst Schulprobleme hatte, wollte in diesem Buch Teile seiner eigenen Jugend verarbeiten und die Probleme der Jugendlichen auf
Vorwort
5
Vorwort dem Weg zum Erwachsenwerden im Amerika seiner Zeit realistisch darstellen. Diese Erläuterung zu The Catcher in the Rye bezieht sich auf die Neuausgabe des amerikanischen Originaltextes von 1994 (Penguin Books).
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Vorwort
1.1 Biografie
1.
Jerome David Salinger: Leben und Werk
J. D. Salinger weigert sich beharrlich und konsequent, Interviews zu geben oder sein Leben der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Der Versuch des Autors Ian Hamilton, 1988 eine Biografie herauszugeben, wurde von Salingers Anwälten behindert, so dass nur eine gekürzte Version veröffentlicht werden durfte. Aus diesem Grunde müssen die Angaben dieses Kapitels cum grano salis, mit Vorsicht betrachtet werden. Daten über Salinger stimmen in verschiedenen Büchern nicht immer überein.
1.1 Biografie Jahr
Ort
1919
New York
Ereignis
Alter
Jerome David Salinger wird am 1. Januar im New Yorker Stadtteil Manhattan als Sohn eines jüdischen Geschäftsmanns und einer irischen Mutter geboren. 1932–34 New York Salinger besucht McBurney, 13–15 eine Schule in Manhattan, die er ohne Abschluss verlässt. 1934–36 Valley Forge, Seine Eltern schicken ihn auf 15–17 Pennsylvania eine Militärakademie in Valley Forge, Pennsylvania.
1. Jerome David Salinger: Leben und Werk
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1.1 Biografie
Jahr
Ort
Ereignis
Alter
Verschiedene Kurse an ver- 18–20 schiedenen Universitäten und Colleges in New York, darunter ein Short-Story-Kurs an der Columbia University in New Besuche in York. Besuche in Wien und PoEuropa len für das Geschäft seines Vaters. 1940–50 Erste Geschichten erscheinen in 21–31 Magazinen wie dem New Yorker, Collier’s und Esquire. 1942–46 Europa Wehrdienst im Militär- 23–27 geheimdienst der US-Armee. Teilnahme an der Landung in Frankreich. Im befreiten Paris Paris trifft er auf Ernest Hemingway. 1951 The Catcher in the Rye er- 32 scheint. 1953 Cornish, New Nine Stories erscheint, eine von 34 Hampshire ihm selbst vorgenommene Auswahl aus seinen bis dahin erschienenen Geschichten. Salinger zieht sich aus der Öffentlichkeit zurück. Seit 1953 lebt Salinger abgeschieden in Cornish, New Hampshire. 1955 Cornish, New Salinger heiratet Claire Douglas. 36 Hampshire Geburt einer Tochter, Margaret Ann. 1937–39 New York
8
1. Jerome David Salinger: Leben und Werk
1.1 Biografie
Jahr
Ort
1960
Cornish, New Geburt eines Sohnes, Matthew. Hampshire Im New Yorker vom 19. Juli erscheint seine letzte Geschichte: Hapworth 16, 1924 Cornish, New Seine Frau Claire Douglas reicht Hampshire die Scheidung ein, weil er nicht mehr mit ihr rede. Ian Hamilton veröffentlicht seine Biografie Salingers. Dessen Anwälte setzen massive Kürzungen durch. Cornish, New Salinger stirbt am 27. Januar. Hampshire
1965
1967
1988
2010
Ereignis
1. Jerome David Salinger: Leben und Werk
Alter 41 46
48
69
91
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1.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund
1.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund Der Sieg im Zweiten Weltkrieg ließ die US-amerikanische Wirtschaft bis dahin ungeahnten Wohlstand für immer größere Kreise der Bevölkerung hervorbringen. Die Schwierigkeiten der Depression der 30er waren (beinahe) vergessen, der private Konsum wurde Motor des weiteren Wirtschaftswachstums. Die heimkehrenden Soldaten sorgten für einen Kindersegen, den Babyboom. Aber noch in den 40er Jahren begannen sich die ersten Auswirkungen des beginnenden Kalten Krieges abzuzeichnen. Die Auflösung der Anti-Hitler-Koalition und die beginnende Blockbildung führten bereits 1947 zu einer Jagd auf Kommunisten in den USA, die Berlin-Blockade 1948–49 verschärfte die Konfrontation weiter. Die Explosion der ersten sowjetischen Atombombe 1949 markierte das endgültige Ende des „Siegesgefühls” nach dem Krieg. Aufgrund alliierter Abmachungen war 1950 Krieg in Korea Korea 1945 in eine sowjetische und eine amerikanische Besatzungszone geteilt worden. Diese Teilung führte, ähnlich wie in Deutschland, zur Bildung zweier Staaten, beide mit Anspruch auf das ganze Land. Im Juni 1950 begann der Krieg zwischen beiden Staaten. Die Nordkoreaner hatten anfänglich Erfolge, und erst ein massives Eingreifen der US-amerikanischen Streitkräfte auf Seiten Südkoreas konnte das Blatt wenden. Dieser Krieg, keine 5 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges, führte dazu, dass auch Anfang der 50er Jahre noch immer die allgemeine Wehrpflicht galt. Im März 1951 wurde das Ehepaar Rosenberg, das die Atombombenpläne an die Sowjetunion verraten hatte, zum Sieg im 2. Weltkrieg führte zu ungeahntem Wohlstand
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1. Jerome David Salinger: Leben und Werk
1.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund Tode verurteilt, 1952 explodierte die erste amerikanische Wasserstoffbombe zu Versuchszwecken in der Wüste. Die gesellschaftliche Stimmung dieser Jahre wurde geprägt von Senator Joseph McCarthy, der einem Ausschuss des Senats zur Untersuchung „unamerikanischer Umtriebe” vorsaß. Sein Ziel, versteckte Kommunisten in der amerikanischen Gesellschaft ausfindig zu machen, verfolgte er mit rücksichtsloser Strenge. Seine oft haltlosen Verdächtigungen und Verleumdungen führten zu einem Klima der Angst, das Denunziantentum blühte, die Stimmung in der Öffentlichkeit näherte sich einer Massenhysterie. Erst 1954 wurde er abgesetzt. In die frühen 50er Jahre fällt auch die Entwicklung des Rock ‘n ‘Roll Entwicklung der Rythm-and-BluesMusik, ab Mitte der 50er die des Rock ’n ’Roll, als Sänger wie Jerry Lee Lewis und Elvis Presley erfolgreich wurden. Diese Musik verband schwarze und weiße Traditionen und wurde nicht zuletzt auch deshalb als anstößig betrachtet. Jerome David Salinger wurde als Sohn eines jüdischen Vaters und einer irischen Mutter 1919 in New York geboren. Seine Eltern lebten, genau wie die Caulfields, in einem wohlhabenden Teil Manhattans. Er wuchs auch dort auf und besuchte die McBurney-Schule in Manhattan, jene Schule, die die Fechtmannschaft von Holdens Schule besuchen sollte, als Holden die Ausrüstung vergisst. Somit bereist Holden im Buch die Gegend von Salingers Jugend. Ein weiterer Vergleich zu Holden bieVergleich Salinger – Holden tet sich dadurch an, dass Salinger McBurney ohne Abschluss verließ und von seinen Eltern auf die Militärakademie Valley Forge in Pennsylvania geschickt wurde. Pencey School, die Schule, die Holden im Buch verlässt, liegt gleichfalls in Pennsylvania. Nach dem Abschluss an der Militärakademie besuchte Salinger für kurze Zeit Kurse an 1. Jerome David Salinger: Leben und Werk
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1.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund der New York University und der Columbia University, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Seine ersten Geschichten wurden in den frühen 40er Jahren veröffentlicht. Im Zweiten Weltkrieg gehörte er einer Geheimdienstabteilung der US-Armee (1942–46) an und nahm in dieser Funktion an der Landung in Frankreich teil. Einen Einblick in diese Zeit gibt die Geschichte For Esmé – With Love and Squalor. Auch weitere Geschichten sind von seiner Zeit im Krieg geprägt. So ist es kein Wunder, dass mit A Perfect Day for Bananafish eine seiner ersten veröffentlichten Kurzgeschichten vom Selbstmord eines Kriegsveteranen handelt. Seine eigenwilligen Charaktere, seine Einzelgänger, sein das Bestehende anzweifelnder Holden Caulfield sind gespeist aus den Erfahrungen auf den Schlachtfeldern Europas. So stellt er hier und auch in den weiteren Kurzgeschichten immer die Individuen und deren Kraft heraus, die somit gegen die totalitären Ideen des Faschismus und Kommunismus gesetzt werden. Gleichzeitig stellt sich Salinger damit in die amerikanische Literaturtradition, die immer wieder einsame Helden und suchende Individuen hervorgebracht hat – hier sei erneut an Huckleberry Finn und an Hemingways Geschichten erinnert, aber auch Melvilles Moby Dick und Steinbecks Of Mice and Men oder dessen Travels with Charly gehören in diese Richtung. Sie alle thematisieren die Wege des Einzelnen und die progressive Kraft des Rebellen. Der dramatische Erfolg des Catcher in the Rye ist sicherlich das einschneidendste Ereignis seines Lebens. Wie etwa Harper Lee, die mit To Kill a Mockingbird, ihrem Erstlingsroman, bereits den Pulitzerpreis gewann und seitdem keinen Erfolg mehr hatte, hat auch Salinger keinen Salinger: kein weiterer Roman weiteren Roman verfasst. Angesichts seines zurückgezogenen Lebens lohnt es sich, einen Blick in
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1. Jerome David Salinger: Leben und Werk
1.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund den Text zu werfen: In Kapitel 12 denkt Holden über Ernies Klavierspiel und die Reaktionen des Publikums (andächtige Stille, besessener Applaus) nach und kommt zu dem Ergebnis, dass er so etwas nie werde ertragen können und lieber nicht berühmt sein will. Salingers Ablehnung späteren Ruhms erscheint hier vorgezeichnet. Auch seine Idee in Kapitel 17, mit Sally oder auch ohne sie in den Westen zu gehen und in einer Blockhütte zu leben, lässt sich als Vorankündigung von Salingers eigenem Rückzug lesen. In Kapitel 25 schließlich denkt Holden darüber nach, als Taubstummer zu leben. Dies hätte für ihn den Vorteil, mit niemandem mehr reden zu müssen. Parallelen zu Salingers Leben drängen sich geradezu auf.
1. Jerome David Salinger: Leben und Werk
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1.3 Angaben und Erläuterungen zu den Werken
1.3 Angaben und Erläuterungen zu wesentlichen Werken Das veröffentlichte Werk Salingers besteht aus einem Roman – The Catcher in the Rye – und einer Reihe Kurzgeschichten, von denen nicht alle in Buchform veröffentlicht wurden. Einige seiner frühen Geschichten handeln vom persönlichen Umfeld des Holden Caulfield. Darunter sind: 1945 I’m crazy; die erste Geschichte über Holden Caulfield erscheint in Collier’s. 1946 Slight Rebellion Off Madison, eine weitere Geschichte über Holden, erscheint im New Yorker. Sie ist eine erste Version des Treffens mit Sally Hayes. Beide Geschichten sind stark überarbeitet zu Kapiteln im Catcher geworden, wobei es Veränderungen in der Personenkonstellation gibt. 1951 The Catcher in the Rye (paperback 1953; dt. 1954 Der Fänger im Roggen) Im Folgenden wird allein auf die 13 in Buchform veröffentlichten Short Stories eingegangen, da die anderen Geschichten am Buchmarkt praktisch nicht greifbar sind. Sie wurden alle zwischen 1948 und 1959 geschrieben. Diese Geschichten, eine Sammlung von Salingers besten Arbeiten, trugen weiter zu seinem Ruhm bei. Einige der Geschichten beziehen sich auf seine Erlebnisse im Zweiten Weltkrieg. 1953 Nine Stories (dt. 1966 Neun Erzählungen; engl. Ausg. als For Esmé – With Love and Squalor):
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1. Jerome David Salinger: Leben und Werk
1.3 Angaben und Erläuterungen zu den Werken A Perfect Day for Bananafish Einige Szenen auf einer Hochzeitsreise, eine Frau telefoniert mit ihrer Mutter, ihr Mann Seymour Glass ist mit einem Kind am Strand und erschießt sich. Uncle Wiggily from Connecticut Zwei alte Freundinnen aus College-Tagen treffen sich nach langer Zeit an einem Winterabend wieder und betrinken sich, während sie über das Leben philosophieren. Just before the War with the Eskimos Ein junges Mädchen sitzt in der Wohnung der Familie einer Freundin und wartet auf sie. Währenddessen macht sie die Bekanntschaft zweier merkwürdiger Männer. The Laughing Man Der Leiter einer Jugendgruppe in New York erzählt immer die Geschichte des Laughing Man, wenn er mit seinen Jungs zum Baseball fährt. Das Leben und die Geschichte ändern sich, als er seine Freundin mitbringt. Down at the Dinghy Im Urlaub spricht eine junge Frau mit ihrem schlecht gelaunten Sohn, der in einem Boot auf dem Teich sitzt. For Esmé – With Love and Squalor Salinger beschreibt die Begegnung eines US-Soldaten mit zwei britischen Kindern und seine Erfahrung im Krieg. Pretty mouth and green my eyes Diese Geschichte ist das Protokoll eines Telefongesprächs. Ein Mann ruft einen anderen an, um bei ihm sein Herz auszuschütten. Seine Frau komme nicht nach Hause und sein ganzes Leben stehe in einer Sackgasse. Der Angerufene will helfen und beruhigen, doch der Anrufer redet immer weiter. 1. Jerome David Salinger: Leben und Werk
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1.3 Angaben und Erläuterungen zu den Werken De Daumier-Smith’s Blue Period Ein junger Mann lügt sich in die Stellung eines Kunstlehrers an einer privaten Fernschule hinein. Beim Korrigieren eingesandter Bilder entdeckt er eine vielversprechende Künstlerin, doch die hoffnungslosen Umstände verhindern eine weitere Entwicklung. Teddy Die Geschichte spielt auf einer Ozeanreise, Hauptperson ist ein 10-jähriger Junge mit beachtlichem Vokabular. Es stellt sich heraus, dass dies ein Erbe seiner vielen früheren Leben ist. 1955 Franny im New Yorker. 1955 Raise High the Roof Beam, Carpenters im New Yorker. 1957 Zooey im New Yorker. 1959 Seymour im New Yorker. 1961 Franny and Zooey (dt. 1963 Franny und Zooey) in Buchform. Im ersten Teil des Buches, in der Geschichte Franny, treffen sich Franny Glass und ihr Verlobter Lane. In einem längeren theologisch-philosophischen Dialog geht es um ein Buch, dass Franny fesselt, und die Frage, ob Religion und Religiosität, Pilgerschaft und Gebet den Weg aus der Oberflächlichkeit des Lebens weisen können. Die zweite Geschichte, Zooey, beginnt da, wo die erste aufhört: mit Frannys Zusammenbruch. Auch hier geht es in einem längeren theologisch-philosophischen Dialog um den Platz der Religion im Leben, um Buddhismus, um Jesus und auch hier schafft es Salinger, Seitenhiebe auf das oberflächliche Leben an amerikanischen Colleges einzubauen.
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1. Jerome David Salinger: Leben und Werk
1.3 Angaben und Erläuterungen zu den Werken 1963 Raise High the Roof Beam, Carpenters and Seymour: An Introduction (dt. 1965 Hebt den Dachbalken hoch, Zimmerleute und Seymour wird vorgestellt) erscheint als Buch. Raise high the Roofbeam, Carpenters ist eine Geschichte über die Hochzeit von Seymour Glass, nacherzählt von seinem kleinen Bruder Buddy. Die zweite Geschichte, Seymour, an Introduction, ist genau das, was die Überschrift andeutet: eine lange Vorstellung Seymours, ohne Handlung. Als vierzehnte Geschichte sei folgende erwähnt: 1965 Hapworth 16, 1924 Diese rund 20.000 Worte lange Geschichte füllte im New Yorker vom 19. 07. 1965 die ganze Ausgabe. Die Geschichte gibt den Brief des siebenjährigen Seymour Glass aus dem Ferienlager wieder. Es ist die letzte Veröffentlichung Salingers, der seitdem beharrlich schweigt. In verschiedenen Geschichten (u. a. Franny und Zooey, Hebt den Dachbalken hoch, Zimmerleute und Seymour wird vorgestellt, Down at the Dinghy) erzählt Salinger von der neunköpfigen Familie Glass, deren Mitglieder er in verschiedenen Situationen ihres Lebens zeigt. Der älteste Sohn Seymour verübt in A Perfect Day for Bananafish Selbstmord.
1. Jerome David Salinger: Leben und Werk
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2.1 Entstehung und Quellen
2.
Textanalyse und -interpretation
2.1 Entstehung und Quellen Wie bereits erwähnt, entstand der Catcher nicht in einem Stück. Vielmehr erschien 1945 mit I’m crazy die erste Geschichte über Holden Caulfield im Magazin Collier’s. Ein Jahr später, 1946, erschien mit Slight Rebellion Off Madison eine weitere Geschichte über Holden im New Yorker. Beide Geschichten wurden stark überarbeitet zu Kapiteln im Catcher, den Salinger schrieb, während er nach dem Krieg bei seinen Eltern in Manhattan wohnte. Nicht zuletzt deshalb spielt das Buch dort. Veränderungen in der Handlung und in der Beziehung der Personen untereinander machen deutlich, dass beide Geschichten als Vorarbeiten zu sehen sind. Seit dem Catcher hat Salinger nicht mehr über die Familie Caulfield geschrieben. Das Buch selbst erschien am 16. Juli Das Buch erschien am 1951 und wurde für $ 3 verkauft. In 16. Juli 1951 den ersten zwei Wochen musste fünfmal nachgedruckt werden, und es wurde ein Auswahlbuch des Book-of-the-Month-Club. Im nächsten Monat mussten noch drei Ausgaben gedruckt werden, bei denen allerdings das Bild des Autors auf dem Umschlag verschwunden war – ein erstes Zeichen für Salingers Beunruhigung über den Erfolg des Buches. Das Buch blieb für weitere 30 Wochen auf der Bestsellerliste. Salingers Biograf Ian Hamilton bemerkt, dass dieses Buch Mitte der 50er beinahe Pflichtlektüre für jeden unzufriedenen Jugendlichen gewesen sei. Ein „cool style” der Unzufriedenheit konnte aus dem Buch übernommen werden.
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2. Textanalyse und -interpretation
2.1 Entstehung und Quellen Das Buch blieb ein ständig nachgefragter Klassiker, erschien in mittlerweile mindestens 70 Ausgaben und wurde in 30 Sprachen übersetzt. Es taucht regelmäßig als Schullektüre im Englischunterricht weltweit auf. Trotz dieses Erfolgs blieb die Anerkennung der Kritiker aus: In den ersten fünf Jahren nach der Veröffentlichung erschienen nur drei kritische Studien. Dieses Schweigen ging Hand in Hand mit dem Versuch vieler Erwachsener, vor allem Eltern, das Buch von den Leselisten der Schulen zu verbannen und ihre Kinder daran zu hindern, es zu lesen (vgl. Kap. 4, Rezeptionsgeschichte).
2. Textanalyse und -interpretation
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2.2 Inhaltsangabe
2.2 Inhaltsangabe Im Buch erzählt der junge Holden Caulfield, der sich in einer Art Krankenhaus befindet, wie es ihm an einigen Tagen kurz vor dem letzten Weihnachten erging. Der Beginn der Geschichte spielt in der Pencey Prep School, einem Jungen-Internat in Pennsylvania, aus dem Holden jedoch aufgrund mangelhafter Leistungen verwiesen werden soll. Um dem Rauswurf zuvorzukommen, entscheidet er sich, die Schule eigenmächtig zu verlassen. Er fährt in seine Heimatstadt New York, wo auch seine Eltern wohnen. Da er ihnen aber erst unter die Augen treten möchte, wenn sie die Nachricht vom Rauswurf aus dem Internat per Brief erreicht hat, streift er einige Tage durch die Stadt und versucht, mit sich und der Welt ins Reine zu kommen. Er besucht dabei Orte und Personen, die ihm früher wichtig waren (eine alte Freundin, einen ehemaligen Schulkameraden, einen alten Lehrer), versucht, sich zu amüsieren, und trinkt (zu) viel. Sein körperlicher und geistiger Zustand verschlimmert sich in diesen Tagen zusehends. Ein kurzer Besuch in der Wohnung seiner Eltern in deren Abwesenheit, ein Gespräch mit seiner Schwester und auch der nächtliche Besuch bei einem früheren Lehrer können aber den sich abzeichnenden Zusammenbruch nicht abwenden. Er beschließt, in den Westen zu gehen, aber erst die Anhänglichkeit seiner kleinen Schwester kann dies verhindern und er wird sich, zumindest ansatzweise, seiner Verantwortung bewusst. Die Geschichte endet mit seinem Aufenthalt in einer Art Sanatorium, in dem er seine Geschichte erzählt. Die weitere Zukunft bleibt ungewiss. Die Geschichte kann in drei Teile aufgegliedert werden, die hier als Zwischenüberschriften gesetzt sind, ohne dass diese Teile im Buch so markiert sind.
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2. Textanalyse und -interpretation
2.2 Inhaltsangabe Erster Teil: Pencey und die Flucht 1. Kapitel Holden Caulfield sitzt an einem nicht Holden Caulfield im Internat näher bestimmten Ort und erzählt von Pencey seinen letzten Tagen. Er erwähnt kurz seinen Bruder D. B., der es in Hollywood zu etwas gebracht hat. Die Geschichte beginnt im Internat Pencey (Pennsylvania). Holden wird gerade von allen geschnitten, weil er auf dem Weg zu einem Fechtturnier in New York die gesamte Ausrüstung der Schulmannschaft verloren hat. Statt das Fußballspiel der Schulmannschaft zu besuchen, geht er zu einem Lehrer, Mr Spencer, um sich von ihm und der Schule zu verabschieden. Dieses Kapitel bildet den Rahmen (frame) und die Exposition der Geschichte. Wir erfahren u. a., dass Holdens Eltern reich sind, dass er Bücher gelesen hat (u. a. David Copperfield von Charles Dickens). Dass er sich von Leuten verabschiedet, deutet bereits auf einen Sinn für Anstand und Verantwortungsgefühl hin. Dies versucht er aber unter einer Fassade von coolness zu verstecken – eigentlich typisch für Teenager jeder Generation. 2. Kapitel Holden spricht mit Mr Spencer, seinem Geschichtslehrer, über seine schlechte letzte Geschichtsarbeit und darüber, dass Holden auch diese Schule verlassen muss, Holden muss die Schule nachdem er schon in der letzten Schuverlassen le hinausgeworfen wurde. Mr Spencer macht sich zwar Sorgen über Holdens Zukunft, doch verstehen sich die beiden nicht. Holden ekelt sich ein wenig vor dem leicht erkrankten Mr Spencer, er denkt über dessen Kleidung nach, während dieser versucht, Holden Ratschläge zu 2. Textanalyse und -interpretation
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2.2 Inhaltsangabe geben. Holden erscheint als ein Außenseiter, die Leute um ihn herum verstehen ihn nicht und er hilft ihnen dabei auch nicht. Mr Spencer kann ihm letztlich nicht zur Seite stehen und Holden verabschiedet sich schließlich deprimiert mit der Ausrede, noch Sachen packen zu müssen. In diesem Kapitel tauchen zwei Dinge auf, die später immer wieder aufgegriffen werden: Zum einen die Frage, was die Enten auf dem Teich des Central Park in New York im Winter machen. Sie zeigt, dass Holden sich Sorgen macht um die Schwachen und Hilflosen in der Welt. Zum anderen breitet Holden hier eine erste Übersicht über all jene Leute aus, die er phony findet. Es zeigt sich, dass er als Jugendlicher Standards und Ideale hat, mit denen er die Menschen misst. Fast niemand entspricht seinen Idealen, die Welt erscheint oberflächlich und heuchlerisch: phony. 3. Kapitel Holden beschreibt die Schule und erzählt von seinen Lieblingsbüchern. Besonderen Raum nimmt in diesem Kapitel ein Mann namens Ossenburger ein, ein ehemaliger Schüler der Schule, der viel Geld mit einem Sarggeschäft gemacht hat. Er wird als eitel und fromm beschrieben, er möchte ein Idol für die Jungen sein und als ganz normaler Kerl angesehen werden. All dies widert Holden an, er beschreibt auch ihn als phony. In diesem Kapitel werden Robert Ackley (ein Raumnachbar) und Holdens Mitbewohner (roommate) Stradlater vorgestellt. Beide werden als phony beschrieben. Als er in seinem Zimmer ankommt, trifft sein Nachbar Ackley ein und nervt ihn mit belanglosen Fragen über seinen Tag in New York und seine neue Mütze. Sein Mitbewohner Stradlater kommt, der sich für ein Rendezvous umzieht und in den Waschraum geht. Holden
Robert Ackley und sein Mitbewohner Stradlater
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2. Textanalyse und -interpretation
2.2 Inhaltsangabe hat keine tieferen Freundschaften, scheint irgendwie integriert zu sein, aber isoliert und ohne Freunde. 4. Kapitel Im Waschraum unterhalten sich Holden und Stradlater über dessen bevorstehendes Rendezvous. Es stellt sich heraus, dass Stradlater mit Jane Gallagher ausgeht, einer alten Freundin von Holden. Holden reagiert sehr empfindlich, als er das erfährt. Holden ist eifersüchtig, denn Jane ist seine ganz private, ganz besondere Erinnerung. Aber all seine privaten Erinnerungen interessieren Stradlater nicht. Der kennt noch nicht einmal ihren richtigen Namen, er nennt sie Jean. Holden kann es nicht ertragen, dass Stradlater mit „seiner“ Jane Sex haben wird. Stradlater bittet Holden, ihm den englischen Aufsatz zu schreiben, für den er wegen des Rendezvous keine Zeit hat. Stradlater verabschiedet sich, und Holden träumt vor sich hin. 5. Kapitel Nach dem Abendessen gehen Holden, Ackley und Mal Brossard ins Kino. Während er auf die beiden wartet, sinniert er beim Blick aus dem Fenster über die Unberührtheit und Reinheit frisch gefallenen Schnees, ein deutlicher Kontrast zu Stradlater und dessen Intention bei seiner Verabredung. Nach dem Kino sitzt Holden in seinem Zimmer und schreibt Stradlaters Aufsatz. Er wählt als Thema der Beschreibung den alten Baseballhandschuh seines verstorbenen Bruders Allie. Holden nutzt diese Zeit für Überlegungen über den Tod. Holden steckt mitten in der Pubertät, seiHolden steckt mitten in der ne einzig wahren „Freunde“ sind nicht Pubertät da: Phoebe und Jane sind weit weg und Allie ist tot. Alle anderen Menschen sind für Holden unerträglich. 2. Textanalyse und -interpretation
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2.2 Inhaltsangabe 6. Kapitel Stradlater kommt von Rendezvous zurück und schaut sich den Aufsatz an. Natürlich meckert er über das Thema, dessen Bedeutung für Holden er nicht verstehen kann. Im Waschraum fragt Holden Stradlater neugierig über Jane Gallagher aus. Dabei provoziert er Stradlater so, dass dieser zuschlägt und Holden hart getroffen blutig im Waschraum liegen bleibt. Diese sinnlose Provokation liegt in seiner Enttäuschung darüber begründet, dass Stradlater mit „seiner Jane“ wohl Sex hatte. Die Jane seiner Erinnerung aber wäre nie freiwillig mit einem Typen wie Stradlater ausgegangen. So leckt Holden seine Wunden und seine Überzeugung wird deutlich: Liebe und Sex schließen sich aus. 7. Kapitel Nachdem er sich das Blut abgewaschen hat, geht Holden in Ackleys Zimmer. Er hat Angst vor Stradlater und möchte bei Ackley übernachten, da dessen Mitbewohner weg ist. Als Ackley eingeschlafen ist, geht Holden packen, weil er plötzlich entschieden hat, das College bereits vor Ferienbeginn zu verlassen. Er möchte noch ein paar Tage allein in Manhattan verbringen. Er holt sich verliehenes Geld zurück, verkauft seine Schreibmaschine und verlässt grenzenlos frustriert spätabends am Samstag das College. Holden tritt uns am Ende des ersten Teils als ein Junge in der Pubertät entgegen, als Junge, der erwachsen werden will. Er tritt uns als Versager entgegen, traurig, allein, frustriert, faul und desinteressiert. Er strengt sich in der Schule nicht an, sein persönliches, privates Leben ist ein Scherbenhaufen, und er hat keine Freunde. Sein Verhältnis zu Mädchen ist unklar, seine Beziehung zu Jane Gallagher war und ist keine Liebesbeziehung.
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2. Textanalyse und -interpretation
2.2 Inhaltsangabe Zweiter Teil: Umherirren in New York 8. Kapitel Er läuft zum Bahnhof und nimmt den Holden nimmt den Zug nach Zug nach New York. Unterwegs New York kommt eine attraktive Dame ins Abteil. Es stellt sich während der Unterhaltung heraus, dass sie die Mutter eines Mitschülers ist, Mrs Morrow. Er spielt ihr den Gentleman vor und macht Mrs Morrow Komplimente. Holden möchte sie beeindrucken und ihre Sympathie gewinnen: Obwohl er eigentlich nichts Gutes über ihren Sohn zu sagen hat, lügt er ihr allerlei Positives über ihn vor. Es wird deutlich, dass er weiß, wie man mit Leuten spielt; er ist wortgewandt und manipulativ. Zwar bereut er das Lügen, kann aber nicht aufhören. So tischt er ihr am Ende eine wilde Geschichte von einem Gehirntumor auf, um ihr nicht erzählen zu müssen, dass er der Schule verwiesen wurde. 9. Kapitel Holden erreicht mit der Pennsylvania Station schließlich New York, seine Heimatstadt und das Ziel seiner Flucht. Seine Eltern wohnen in der Nähe des Central Park, einer der teuersten Gegenden Manhattans. Er möchte mit irgendjemandem sprechen und überlegt, wen er anrufen soll, nimmt dann aber ein Taxi zum Hotel Edmont. Unterwegs spricht er mit dem Taxifahrer über den Verbleib der Enten im Teich des Central Park. Auf dem Zimmer ruft er eine junge Frau namens Faith Cavendish an, von der er gehört hat, sie sei einfach zu überreden, mit Jungs auszugehen. Sie will aber nicht mit ihm ausgehen, und Holden hat deutliche Schwierigkeiten, sich ihr mitzuteilen. Frustriert schaut er aus dem Fenster und beobachtet
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2.2 Inhaltsangabe angewidert, aber fasziniert „perverse“ Leute in anderen Zimmern. 10. Kapitel Mit seiner kleinen Schwester Phoebe kommt hier, nach Jane und Allie, die dritte Person ins Bild, für die er Liebe und Respekt empfindet. Er verzichtet zunächst darauf, Phoebe anzurufen, da er seinen Eltern nicht begegnen möchte. Er zieht sich um und geht dann in die Hotelbar. Er ist deprimiert wegen der Menschen in der Bar, er denkt lange über seine Schwester nach: Phoebe ist intelligent und emotional und die einzige Person, die er wirklich liebt. Im Laufe des Abends tanzt er mit drei jungen Damen. Für ihn sind sie dumm, aber attraktiv. Als sie dann aber gehen, nachdem er sie teilweise recht rüde behandelt hat, fällt ihm auf, Holden ist einsam und deprimiert wie einsam und deprimiert er ist. 11. Kapitel Holden sitzt im Hotel und erinnert sich an Jane. Es wird deutlich, dass er glücklich mit ihr und ihrem Charakter war. Er vertraute ihr, er war ihr „Bruder“ und Beschützer. Seine Beziehung mit ihr war eine Freundschaft. Er möchte Jane Gallagher anrufen, tut dies aber dann doch nicht. Er geht zunächst auf sein Zimmer, entschließt sich dann aber, mit dem Taxi zu Ernie’s Bar im Greenwich Village zu fahren. 12. Kapitel Auch auf dieser Taxifahrt diskutiert Holden über die Enten im Teich des Central Park. In Ernie’s Bar sucht er sich einen Tisch. Er trifft entfernte Bekannte. Die Unterhaltungen sind jedoch uninteressant, denn er betrachtet andere Menschen, die für ihn nichts als phonies und Idioten sind. Seine ganze
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2. Textanalyse und -interpretation
2.2 Inhaltsangabe Verachtung gilt erfolgreichen und eingebildeten Studenten. Auch der Pianist Ernie langweilt ihn, er ist, denkt Holden, eingebildet und egoistisch, aber auch nur mittelmäßig. Holden verlässt angewidert und gelangweilt das Lokal und läuft zurück zum Hotel. In diesem Kapitel kommt wieder die ganze Ambivalenz Holdens zum Vorschein: Wechselspiel zwischen Mann Das Wechselspiel zwischen Mann und und Junge Junge, zwischen erfahren und unerfahren, zwischen fasziniert und angewidert. Er verachtet all die phonies, bemitleidet sie aber auch. Der Schlusssatz des Kapitels fasst Holdens Weltsicht noch einmal zusammen: „People are always ruining things for you – Die Leute machen einem immer alles kaputt.“ 13. Kapitel Holden läuft durch die kalte Nacht zum Hotel. Unterwegs bezeichnet er sich selbst als Feigling. Im Hotel überredet der Liftboy Maurice ihn dazu, sich eine Prostituierte für $ 5 schicken zu lassen. Zwar hätte er gerne Sex, hat aber überhaupt keine Erfahrungen, außerdem ist er sehr unsicher gegenüber Mädchen. Als die Prostituierte kommt, will diese sofort anfangen. Holden aber hat keine Lust, als er sieht, dass sie kaum älter ist als er. Er hält sich für einen großen Verführer, hat aber offenbar weder Lust noch Antrieb noch gar irgendeinen Plan, was er mit einer Prostituierten machen will. Letztlich möchte er sich nur unterhalten. Das Mädchen, inzwischen genervt vom Gehabe Holdens, verlangt $ 10 für ihren Besuch, Holden aber zahlt nur die vereinbarten $ 5.
2. Textanalyse und -interpretation
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2.2 Inhaltsangabe 14. Kapitel Holden setzt sich aufs Bett und redet mit seinem verstorbenen Bruder Allie in einer Art Gebet. Er denkt über Religion, über Jesus und seine Jünger nach. Es kommt noch zu einer Auseinandersetzung, als es klopft und die Prostituierte Sunny und der Liftboy Maurice erscheinen und weitere $ 5 verlangen. Holden weigert sich und provoziert Maurice. Dieser schlägt zu, Holden verschwindet blutend ins Schlägerei wegen Bezahlung Bad, und Sunny und Maurice gehen, einer Prostituierten nachdem sie $ 5 aus Holdens Brieftasche entnommen haben. Hier zeigt sich, was von seiner Fassade übrig bleibt. Er hält sich gerne für einen „echten Mann“, ist jedoch ein ziemlicher showman, auch ohne Publikum, er tut so, als sei er erschossen worden. 15. Kapitel Nach einem kurzen Nachtschlaf wacht er am Sonntagmorgen auf und überlegt sich zum dritten Mal, Jane anzurufen, und tut es wieder nicht. Er ruft stattdessen seine ehemalige Schulfreundin Sally Hayes an. Er verabredet sich mit ihr zum Theater. Holden verlässt das Hotel und fährt mit dem Taxi zur Central Station in der Nähe vom Theater, in das sie gehen wollen. Er sperrt seine Koffer in ein Schließfach am Bahnhof und isst etwas in einem Frühstücksrestaurant. Dort trifft er zwei Nonnen, mit denen er sich länger unterhält. Holden spendet ihnen Geld und bezahlt deren Essen. Auch hier wird wieder seine Ambivalenz deutlich: Während er seit seiner Ankunft in New York mit Geld um sich wirft, bekommt er Schuldgefühle angesichts des billigen Essens der Nonnen. Er akzeptiert und kritisiert zugleich die billigen Koffer der Nonnen (die für ihn Statussymbole sind). Es zeigt sich wieder einmal, dass er eigentlich ein netter Kerl ist, schließlich spendet er den Nonnen einige Dollar.
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2. Textanalyse und -interpretation
2.2 Inhaltsangabe 16. Kapitel Weil er immer noch zwei Stunden Zeit hat bis zum Treffen mit Sally, macht er einen Spaziergang auf dem Broadway. Er sieht auf der Straße eine arme Familie, deren kleines Kind das Gedicht Comin’ through the Rye aufsagt Gedicht Comin’ through the Rye mit einem – später bedeutenden – Fehler im Text: Das Kind spricht von catch, wo es meet heißen muss (vgl. S. 82 f. dieser Erläuterung). Dieses eine kleine Kind mit seinem unschuldigen Gedicht vollbringt das Wunder, Holden aufzuheitern, das erste Mal in der Geschichte. Trotzdem: Holden vermisst sein eigenes Familienleben, die andere Familie ist zwar arm, aber immerhin zusammen. Er kauft eine Schallplatte für seine Schwester Phoebe. Ebenso besorgt er die Karten für das Theater. Er geht im Central Park umher, um nach seiner Schwester zu suchen, die früher immer dort Rollschuh gefahren ist. Dort unterhält er sich mit einem kleinen Mädchen, dem er hilft, die Rollschuhe festzuschnüren. Sie bedankt sich, und einmal mehr macht es ihn glücklich, einem Kind zu helfen. Aus Nostalgie, Langeweile und der Hoffnung, seine Schwester zu treffen, geht er zum Museum of Natural History. Hier sagt er ganz deutlich, Angst, die Kindheit zu verlieren dass er Angst hat, die Kindheit zu verlieren. Das Museum sei ein sehr beruhigender Ort, schließlich bleibe in einem Museum alles, wie es ist. Am Ende geht er doch nicht ins Museum hinein, sondern zum Biltmore Theater, um sich das Stück mit Sally anzuschauen. 17. Kapitel Während Holden auf Sally wartet, schaut er den Mädchen im Biltmore hinterher, ein Anblick, der ihn deprimiert. Nachdem Sally gekommen ist, schauen sie sich ihr Lieblingsstück, ein lustiges, oberflächliches Boulevardstück, an, danach gehen sie 2. Textanalyse und -interpretation
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2.2 Inhaltsangabe Schlittschuhlaufen: In einem Café, in dem sie sich ausruhen, breitet Holden vor Sally seine Probleme aus. Er kommt auf die Idee, mit Sally in den Westen zu gehen und dort gemeinsam zu leben. Er macht ihr sogar den Vorschlag zu heiraten. Holden muss in einem oberflächlichen Gespräch jedoch erkennen, dass Sally ihn nicht versteht und sich nicht für seine Probleme interessiert. Er macht aber auch keine Anstalten, nett zu ihr zu sein. Er beleidigt sie, beschreibt sie als pain in the ass (Schmerz im Arsch). Sally geht erschüttert nach Hause. Holden bleibt einmal mehr, nach einem weiteren gescheiterten Versuch der Kontaktaufnahme, allein zurück. 18. Kapitel Nachdem er alleine gegessen hat, versucht er Sally anzurufen. Er möchte sich entschuldigen, aber es geht keiner ans Telefon. Nachdem er Jane wiederum nicht erreicht hat, ruft er aus Langeweile Carl Luce an, einen alten Schulfreund von einer seiner früheren Schulen. Er verabredet sich mit ihm für den Abend. Um die Zeit bis zehn Uhr zu füllen, geht er ins Kino. Nachdem er in den ersten Kapiteln bereits mehrfach darauf hingewiesen hat, dass er Hollywood nicht leiden kann, ist er beinahe erwartungsgemäß enttäuscht und deprimiert von der Oberflächlichkeit der Kinoindustrie, Oberflächlichkeit der Kinoindustrie vor allem aber von den Menschen, die darauf hereinfallen. Was ihn aber besonders deprimiert, ist die Überlegung, die Schauspieler könnten bereits selbst den Unterschied vergessen haben zwischen dem Wahren und Schönen und dem So-tun-als-ob. Am Ende geht er in die Wicker Bar, um sich mit Carl Luce zu treffen. Er nutzt den Weg, um grundlegend über den Krieg nachzudenken, den er hasst.
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2. Textanalyse und -interpretation
2.2 Inhaltsangabe 19. Kapitel Holden sitzt an der Wicker Bar im Seton Hotel, wo er sich mit Carl Luce treffen will. Weil Carl damals in der Schule als SexExperte bekannt war, beginnt Holden ein Gespräch über Sex und Frauen. Carl jedoch hat sich verändert, ist erwachsen geworden. Er ist nicht bereit, seinen Abend mit dem pubertären Holden, der sich nicht mehr im Griff hat, zu verschwenden. Er beendet das Gespräch und geht, nicht ohne Holden zu raten, sich dringend in psychologische Behandlung zu begeben. Einmal mehr hat Holden ein Gespräch mit einem anderen Menschen zu keinem Ergebnis gebracht, einmal mehr ist er allein. Der völlig frustrierte Holden Holden betrinkt sich haltlos betrinkt sich haltlos und beobachtet in der Bar erneut die phonies, all die angeblich so oberflächlichen und langweiligen Menschen um ihn herum. 20. Kapitel Es ist nach Mitternacht und der Versuch, eine der Tänzerinnen auf einen Drink einzuladen, scheitert. Holden, mittlerweile volltrunken, möchte Jane anrufen, tut dies aber wieder nicht. Stattdessen ruft er mitten in der Nacht bei Sally an, um sich zu entschuldigen. Die aus dem Bett geholte Sally ist sauer und bricht das Gespräch ab. Es friert draußen, dennoch läuft Holden ziellos im Dunkeln durch den Central Park, wo er nochmals über die Enten nachdenkt und wo die Schallplatte für Phoebe zerbricht. Er kommt auf einem Friedhof an und denkt über Allie und seine eigene Beerdigung nach. Der Gedanke an seine Schwester Phoebe bringt ihn halbwegs zur Vernunft: Er entschließt sich, doch schon zu Hause vorbeizusehen, um sie zu besuchen und mit ihr zu reden. Er denkt über Allie nach. Dieses Kapitel bildet den absoluten Tiefpunkt
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2.2 Inhaltsangabe für Holden: Er ist betrunken, deprimiert, allein, verlassen und komplett durcheinander. Dritter Teil: Auf dem Weg nach Hause 21. Kapitel Eher nostalgisch gestimmt kommt er zu Hause an. Er fährt mit dem Lift hoch und stellt fest, dass seine Eltern nicht in der Wohnung sind. Er schleicht sich bei seiner schlafenden Schwester hinein. Von Holden gestört, wacht Phoebe auf. Er erfährt, dass seine Eltern ihn erst am Mittwoch erwarten. Phoebe jedoch ahnt, wieso er schon früher zu Hause ist. 22. Kapitel Holden raucht auf dem Balkon. Phoebe, die durch Holdens Verhalten zu wissen glaubt, dass er wieder von der Schule geflogen ist, ist sauer. Holden erzählt viel, teilweise in einem weinerlichen Ton, Phoebe hört aufmerksam zu. Als sie ihn fragt, was er denn nun tatsächlich gern habe, kann er keine befriedigende Antwort geben. Im Gespräch mit Phoebe wird auch deutlich, dass Holden den kleinen Kindern, auch seiner Schwester, ersparen will, womit er selbst zu kämpfen hat: das Erwachsenwerden. In diesem Gespräch benutzt Holden das Bild des Catcher in the Rye als Antwort auf die Frage, was er denn mal werden wolle: ein Fänger im Berufswunsch Holdens: Roggen, der die Kinder auffängt, beEin Fänger im Roggen vor sie in den Abgrund stürzen. Es ist bezeichnend für das Verhältnis der beiden, dass Phoebe ihn bei diesem Gedicht berichtigen muss. Zum einen enthält das Gedicht, auf das sich Holden bezieht, das Wort catch gar nicht, zum anderen weist Phoebe sehr richtig darauf hin, dass Fänger
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2.2 Inhaltsangabe im Roggen zu sein und kleine Kinder aufzufangen kein praktikables Lebensziel ist. Schließlich steht Holden auf, um Mr Antolini, einen ehemaligen Lehrer, anzurufen. 23. Kapitel Holden telefoniert mit Mr Antolini. Er möchte ihn fragen, ob er bei ihm übernachten kann, was Mr Antolini zusagt. Da Holdens Eltern kommen, versteckt er sich in Phoebes Schrank. Als die Eltern schlafen, verabschiedet sich Holden von Phoebe, die ihm ihr erspartes Weihnachtsgeld schenkt. Er schleicht sich aus der Wohnung zu Mr Antolini. 24. Kapitel Holden und Mr Antolini unterhalten Gespräch mit Mr Antolini sich über Schule und Holdens Versagen. Mr Antolini versucht Holden Mut für dessen Zukunft, besonders seine schulische Zukunft, zu geben. Seine Vorschläge treffen den Kern von Holdens Problemen, seine Schwierigkeiten, für sich selbst einen Weg zu finden. Holden hat Kopfschmerzen, bemüht sich aber trotzdem, Mr Antolini, der ehrlich besorgt um Holden ist, zuzuhören. Nachdem ein Bett hergerichtet worden ist, legt Holden sich schlafen: Er wacht jedoch erschreckt auf, weil Mr Antolini ihn am Kopf berührt. Verstört und entrüstet, einen sexuellen Annäherungsversuch vermutend, verlässt Holden mit einer Ausrede fluchtartig die Wohnung Mr Antolinis. 25. Kapitel Holden irrt durch die Nacht und schläft am Bahnhof auf einer Bank ein. Am Montagmorgen wandert er durch die Straßen, während sich sein emotionaler und körperlicher Zustand weiter verschlechtert. Er beschließt, ganz wegzugehen und in den 2. Textanalyse und -interpretation
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2.2 Inhaltsangabe Westen zu ziehen. Seine Idee, einen Taubstummen zu spielen, hätte für ihn den Vorteil, dass er dann mit niemandem mehr sprechen müsste. Er besucht die Schule seiner Schwester und richtet ihr schriftlich aus, dass er sich nach der Schule mit ihr treffen will, weil er gleich nach Westen möchte. In der Schule wischt er obszöne Graffiti ab, um die Kinder dort davor zu beschützen. In der Zwischenzeit geht Holden aus Langeweile ins Metropolitan Museum of Art, wo er die Ruhe eines nachgebauten ägyptischen Grabraumes genießt. Phoebe kommt mit einem großen Koffer zum Treffpunkt und will Holden in den Westen begleiten. Der bestürzte Holden will dies jedoch auf keinen Fall. Phoebe folgt Holden beleidigt zum Zoo, wo sie dann mit dem Karussell fahren möchte. Holden sitzt auf einer Bank und schaut ihr dabei zu. Er erkennt, dass er die Kinder nicht vor dem Älterwerden beschützen kann. Ein wichtiger Punkt in der Klärung von Holdens Verwirrung ist getan. 26. Kapitel Im kurzen Abschlusskapitel vollzieht Holden den Sprung in die Gegenwart. Er befindet sich nach seinem Zusammenbruch in dem Sanatorium, in dem er wohl im ersten Kapitel begonnen hat, seine Geschichte zu erzählen. Er sagt, er wisse einfach nicht, was er sich zu seiner Geschichte auch noch denken soll. Der Bericht endet mit dem Gedanken, dass einfach alle, von denen er erzählt hat, ihm jetzt fehlen.
Holden befindet sich in einem Sanatorium
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2. Textanalyse und -interpretation
2.3 Aufbau
2.3 Aufbau Der Aufbau des Buches ist einfach. Es 26 Kapitel gibt 26 Kapitel, in denen Holden als Ich-Erzähler seine Tage in New York chronologisch beschreibt. Es gibt jedoch viele Abschweifungen, in denen Holden Anekdoten aus seinem Leben erzählt (flashbacks) oder länger über irgendwelche Themen sinniert. Diese ändern jedoch nichts am Fortgang der Erzählung. Die Geschichte ist in einen Rahmen (frame) eingebaut: Holden beginnt in Kapitel 1 die Geschichte an einem unbekannten Ort zu erzählen, und erst im letzten Kapitel wird die Erzählposition Holdens klar: Holden sitzt in einer Art Sanatorium und berichtet seine Geschichte. Zeitliche Struktur
Tag 1
Tag 2
Wochentag Kapitel Ort/Handlung Rahmen 1 Kalifornien (Erzählgegenwart) Rückblick: Samstag 1–8 Leben in Pencey, Flucht aus Pencey Samstagnacht 9–14 Ankunft in New York, Hotelbar, Ernie’s Bar, Hotelzimmer mit Prostituierter Sonntag 15–19 Frühstück mit den Nonnen, Schallplatte für Phoebe, Spaziergang durch den Park, Treffen mit Sally Hayes, Theater am Nachmittag, Eislaufen, abends Treffen mit Carl Luce.
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2.3 Aufbau
Sonntagnacht 20–24
Tag 3
Montag
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unbestimmt, Rahmen 26 aber deutlich (Erzählgegenwart) später als Tag 3
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Nachts im Central Park, nächtlicher Besuch bei Phoebe und bei Mr Antolini Aufwachen am Bahnhof, Museum, Treffen mit Phoebe am Nachmittag Erzählung im Sanatorium, Kalifornien; Ausblick
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2.4 Personenkonstellation und Charakteristiken
2.4 Personenkonstellation und Charakteristiken Eine detaillierte Beschreibung der Personenkonstellation erübrigt sich in diesem Buch. Neben den Ich-Erzähler Holden Caulfield treten nur wenige Personen. Die vielen Personen, die er auf seinen Irrwegen durch New York trifft, haben jeweils nur kurz Kontakt mit ihm und verschwinden wieder aus seinem Leben. Holden tritt uns somit als ein mit sich selbst beschäftigter Teenager gegenüber, für den fast alle lebenden Menschen gleichmäßig irrelevant sind. Mit nur einer lebenden Person hat er eine enge Beziehung: mit seiner Schwester Phoebe. Ähnlich wichtig sind für ihn sein verstorbener Bruder Allie und die nur als Idealvorstellung aus der Vergangenheit wichtige Jane Gallagher. Alle anderen Personen sind für ihn phonies, letztlich egal. Übersicht Beziehungen wichtig/bedeutend Phoebe
Allie
Holden
alle anderen phonies
Jane Gallagher
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2.4 Personenkonstellation und Charakteristiken Übersicht Gespräche Lange persönliche Gespräche: Holden mit Phoebe und mit Mr Antolini
Lange oberflächliche Gespräche: Holden mit Carl Luce, Sally Hayes, Mrs Morrow, Stradlater, Ackley, Mr Spencer
Kurze oberflächliche Gespräche: mit allen anderen
Übersicht Konflikte Äußere Konflikte: Holden – Stradlater (Kap. 3–6): Der Konflikt im Waschraum besteht darin, dass Holden Stradlater nervt. Stradlater schlägt zu und Holden geht zu Boden. Holden verlässt kurz darauf die Schule. Holden – Maurice (Kap. 13–14): Der Hotelpage verlangt Geld von Holden, das der nicht zahlen will. Der Konflikt endet erneut mit einem Schlag. Holden verliert wieder und verlässt das Hotel. Holden – Mr Antolini (Kap. 24–25): Hier besteht der Konflikt aus der Berührung Mr Antolinis. Zwar kommt es hier zu keiner Gewaltanwendung, aber Holden verlässt erneut fluchtartig den Ort des Geschehens. Holden, so scheinen es diese drei Fälle zu zeigen, kann äußere Konflikte nicht verarbeiten und versucht, sich ihnen zu entziehen.
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2.4 Personenkonstellation und Charakteristiken Holden – seine Eltern: Die Eltern wollen, dass Holden seine Schulausbildung beendet. Holdens Antwort darauf besteht zunächst aus Weglaufen. Erst der Schluss des Buches, das Sanatorium, bietet eine „Lösung“, in der Holden nicht mehr auf und davon kann. Die Frage bleibt offen, ob damit das Problem Holdens und der Konflikt mit seinen Eltern beendet ist. Die letzten Zeilen hinterlassen einen zwiespältigen Eindruck. Holdens innerer Konflikt: Holden will nicht erwachsen werden, kann diese biologische Tatsache aber nicht verhindern. Seine Absage an die Welt der Erwachsenen formuliert er als drastische Entlarvung ihrer Scheinheiligkeit, der er sich nicht unterwerfen will. Das Sanatorium beendet das Buch und vermutlich auch Holdens Fluchtversuch. Holdens zweiter großer innerer Konflikt besteht in seinem Drang, sich Leuten mitzuteilen. Dabei offenbart sich aber eine Unfähigkeit, sich mit anderen Menschen zu unterhalten. Die Gespräche mit anderen zeigen seine grundsätzliche innere Verstörtheit. Diese macht es – verbunden mit seiner altersgemäßen Ich-Bezogenheit – unmöglich, ein vernünftiges Gespräch mit irgendjemandem zu führen. Charakteristiken Holden Caulfield ist ein sensibler Jugendlicher, der gegen die Oberflächlichkeit und den Materialismus seiner Zeit rebelliert. Er ist der Hauptcharakter, Held und Erzähler des Buches. Durch seine Augen wird die gesamte Geschichte gesehen. Dadurch werden nur
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2.4 Personenkonstellation und Charakteristiken wenige Äußerlichkeiten Holdens präsentiert: Holden ist 16 Jahre alt (S. 8) und damit mitten in seiner Pubertät. Er ist relativ groß (über 1,80 m, S. 8), trägt einen Kurzhaarschnitt (S. 5) und auf der linken Seite hat er graue Haare (S. 8). Er ist im Grunde genommen ein netter junger Mann. Er hilft seinen Mitschülern – er leiht Ackley seine Schere (S. 20), Stradlater seine Jacke (S. 29), Woodruff seine Schreibmaschine (S. 46) und James Castle seinen Rolli (S. 154), er schreibt Stradlaters Essay (S. 33). Er gibt den Nonnen eine Spende (S. 99), er fragt Ackley, den er nicht leiden kann, dennoch, ob er nicht mit auf einen Ausflug kommen möchte (S. 31), und lädt Sally zu einer Matinee ein (S. 96). Zudem ist er außergewöhnlich intelligent. Er hat viel gelesen, seine reading list umfasst Charles Dickens, Balladen, Beowulf, Out of Africa, Somerset Maugham, Shakespeares Romeo and Juliet und Hamlet, Thomas Hardys Return of the Native, Hemingways A Farewell to Arms, The Great Gatsby von Fitzgerald und die Geschichten von Ring Lardner. Seine Überlegungen und Beobachtungen zu dieSehr intelligent und belesen, aber sen Büchern zeugen von einer ausgeein Schulversager aus Protest prägten Beobachtungsgabe. Auf der anderen Seite ist er faul, ein Schulversager, aber eher aus Protest als aus Unfähigkeit. Er ist für sein Alter schon sehr selbstständig und benimmt sich – zumindest nach außen – sehr erwachsen. Er ist verwirrt und einsam. Zwar scheint er in Pencey akzeptiert gewesen zu sein – sonst wäre er kaum der Captain der Fechtmannschaft geworden –, aber er ist zugleich isoliert, denn nur wenigen Menschen gilt seine Zuneigung: Allie ist tot, Phoebe ist ein Kind und sehr weit weg, und auch Jane, sein angebetetes Idol, ist weit, weit weg, räumlich wie zeitlich.
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2.4 Personenkonstellation und Charakteristiken Diese Einsamkeit ändert nichts daran, dass Holden sozial sehr wählerisch ist: Er stammt aus einem wohlhabenden Elternhaus, hat viel Geld, spielt in jungen Jahren bereits Golf, besitzt viele teure Dinge. Er ist berechnend und meist nur freundlich zu Leuten mit Geld. Seine Beobachtungen zu Koffern – bei Ackley und bei den Nonnen – zeigen dies deutlich, genauso wie sein Umgang mit Mrs Morrow. Holden versteht nichts von Sex. Er hat noch keine Erfahrungen, denn die Beziehung zu Jane war eine reine Freundschaft. Er bezeichnet sich als virgin (S. 83) und sein Versuch, mit der Prostituierten Sunny etwas anzufangen, scheitert, weil er so unsicher ist. Er hat eine ambivalente Haltung zu Sex, denn er ist fasziniert von den perverts, die er aus dem Hotelzimmer sehen kann, und erfreut sich an den Geschichten von Carl Luce. Auf der anderen Seite ist er sehr verstört, als Stradlater und Jane vermutlich (zumindest aus seiner Sicht) Sex ohne Liebe haben. Dies bereitet das Scheitern der Nacht mit Sunny bereits vor. Er kann freundlichen, zwanglosen Sex ohne eine tiefe Beziehung nicht akzeptieren, ist aber auch eifersüchtig auf den Erfolg Stradlaters. Als typischer Teenager hat Holden Erwartungen an die Welt um ihn herum. Diese Normen und Erwartungen sind jedoch zu hoch für seine Umgebung und die reale Welt. Die Welt erreicht seine hohen Ansprüche nicht, was zu dauerhaften Frustrationen und Depressionen führt. Holdens Lieblingsbegriff phony Neben seinen Ansprüchen an das bezeichnet alles, das heuchleKino, mehr zu sein als Unterhaltung risch, oberflächlich und falsch ist (z. B. S. 125–126), sei vor allem auf seinen Lieblingsbegriff phony eingegangen: Mit diesem Wort, das „heuchlerisch, oberflächlich und falsch“ bedeutet, bezeichnet er auf Seite 8 das Wort „grand“, auf Seite 12 seine alte Schule Elton Hills, auf S. 14 Mr Ossenburger, auf S. 77 Ernie, 2. Textanalyse und -interpretation
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2.4 Personenkonstellation und Charakteristiken den Pianospieler, auf S. 115 Sally und ihren Bekannten, auf S. 118 seine Schule, um nur einige wenige Beispiele zu nennen. Alles weitgehend normale Menschen und Dinge, die bloß nicht so sind, wie Holden sie gerne hätte. Holden ist in sich widersprüchlich, wie das Teenager nun einmal sind: Er ist das Kind reicher Eltern, träumt aber von der Hütte im Wald, er hasst das Kino, geht jedoch dorthin und kennt alle Filme, er ekelt sich vor der versnobten reichen Jugend und fährt dennoch mit dem Taxi in die Nachtbar, er verabscheut das Gehabe hübscher Millionärstöchter und ruft Sally dennoch an, um sich mit ihr zu verabreden, er redet davon, dass Geld nicht glücklich macht, und doch ist es das viele Geld seines Vaters, das ihm die Tage in einem Hotel (als Sechzehnjähriger!) möglich macht. Er verabscheut die oberflächliche Welt der Erwachsenen und dennoch beurteilt er die Leute nach dem Preis ihrer Koffer. Er bezeichnet sich selbst als Atheisten, doch zeugen seine Beobachtungen zu Jesus und seinen Jüngern von religiöser Empfindung und eigenem Nachdenken (S. 89). So sammeln sich in ihm alle Widersprüche der Pubertät. Phoebe ist Holdens kleine Schwester. Sie ist zehn Jahre alt, damit deutlich jünger als Holden, hübsch und hat rote Haare. Sie erscheint einerseits als kindlich naiv und stur, andererseits aber als sehr intelligent und ziemlich klug für ihr Alter. Phoebe ist praktisch die einzige Person im Buch, mit der Holden auskommt und die Holden mit Liebe und Zuneigung betrachtet. Sie ist deshalb eine sehr wichtige Person für Holden. Sie ist die Einzige, die den verstorbenen Allie in der gleichen
Holdens kleine Schwester
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2.4 Personenkonstellation und Charakteristiken Weise kennengelernt hat wie Holden. Nach Allies Tod ist Phoebe die einzige Person, mit der Holden sich gut unterhalten kann, zumal die Beziehung zu seinen Eltern nicht die beste zu sein scheint. Wann immer er im Buch auf ein Problem stößt, möchte er sich mit Phoebe darüber unterhalten, weil er ihre Meinung dazu hören will. Sie sagt zu Holden: „You don’t like anything that’s happening“ (S. 152) und trifft damit vermutlich den Kern von Holdens Problem. Er hingegen möchte sie in einem Zustand kindlicher Unschuld bewahren, in dem sie naturgemäß nicht bleiben kann und wird. Allie Holdens toter Bruder, gestorben mit Holdens toter Bruder 14 am 18. Juli 1946 an Leukämie, hatte rote Haare. Auch er war intelligent, ein „wizard“. Holden redet in Momenten der Not mit ihm (S. 204), was einem Gebet gleichkommt. Holden bewundert ihn, nennt ihn „fifty times“ intelligenter als sich selbst. Der Verlust Allies hat bei Holden eine große Lücke gerissen, die er bislang noch nicht hat schließen können. Seine ständige Bewunderung Allies zeigt sich z. B. daran, dass er dessen Baseball-Handschuh mit nach Pencey genommen hat und ihn zum Objekt eines sehr persönlichen Aufsatzes macht. Allie, der gestorben ist, bevor er erwachsen werden konnte, symbolisiert für Holden – zusammen mit Phoebe – das Ideal kindlicher Unschuld, das er an sich selbst vergehen sieht.
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2.4 Personenkonstellation und Charakteristiken Holdens Eltern erscheinen nicht im Buch. Vom Vater wird wenig erzählt, nur die Mutter tritt kurz als Stimme auf, während Holden in Kap. 23 im Schrank steht. Nur über indirekte Hinweise, die erst ab Kapitel 15 detaillierter erscheinen, ist der Familienhintergrund Holdens zu erschließen. Seine Eltern stammen aus verschiedenen Religionen. Sein Vater ist ein Firmenanwalt, er kann der Familie das Leben in einer teuren Gegend Manhattans finanzieren. Er erscheint als sensibler und netter Mann, er macht sich sogar die Mühe, Holdens Situation mit Mr Antolini zu besprechen (S. 167). Seine Mutter ist eine nervöse Frau, der es seit dem Tode Allies nicht gut geht. Ihr Gespräch mit Phoebe hinterlässt den Eindruck, Phoebe sei ihr teilweise überlegen. Das große Problem seiner Eltern ist, dass sie Holdens Problemen nicht Herr werden. Holdens Wanderung durch verschiedene Schulen und Internate deutet darauf hin, dass seine Eltern dazu neigen, Probleme mit Geld zu lösen und die Verantwortung auf andere abzuschieben. So muss bei Holden das Gefühl zurückbleiben, nicht geliebt zu werden. Dieses Gefühl ist dann auch der Grund für Holden, seinen Eltern möglichst nicht zu begegnen. D. B., Holdens Bruder Holden nennt den vollen Namen seines Bruders nicht. D. B. hat einen Jaguar und viel Geld, ist ein Schriftsteller bzw. Drehbuchautor. D. B. war vier Jahre in der Armee und hat den Krieg gehasst (S. 122–123). Holden hält ihn für einen Verräter an der wahren Literatur, weil er jetzt Autor für Hollywood für Hollywood schreibt. Dies verbin-
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2.4 Personenkonstellation und Charakteristiken det D. B. mit all jenen Bemerkungen über Kino und Hollywood, die Holden im Laufe des Buches macht. In dieser Rolle tritt er neben andere Verräter an der Kunst, z. B. Ernie in seiner Bar. Der Schluss des Buches deutet darauf hin, dass Holden dann vielleicht doch seinen Frieden mit D. B. gemacht hat. Sally Hayes ist eine alte Freundin Holdens, die wie er aus Manhattan stammt und die wie er ein Kind reicher Eltern ist. Er hat ein Bild von ihr in seinem Zimmer (S. 17). Sie haben sich jedoch mittlerweile auseinanderentwickelt. Ihr Gespräch ist das einzige im Buch, in dem Holden wirklich ernst und ehrlich wird. Sie aber kann und will ihn nicht mehr verstehen, er kann sie auch nicht mehr ertragen. In seinem Zustand emotionaler Verwirrtheit macht er ihr gegenüber dies auch deutlich, was zum endgültigen Bruch führt. Er nennt sie „Queen of Phonies“, bloß weil sie angepasster ist als er, ein wenig eitel, kokett und gut aussehend. Ward Stradlater ist der Zimmergenosse (roommate) Holdens in Pencey. Er ist gut aussehend, eitel und ein Mädchenschwarm, aber auch faul, eigensüchtig, von sich selbst eingenommen und selbstsicher. Er kann in seiner oberflächlichen Art Holdens Aufsatz über Allies Baseballhandschuh nicht würdigen. Er ist relativ weit in seiner Pubertät, und seine (angeblichen) sexuellen Abenteuer beeindrucken Holden sehr. In dem Moment, als er mit Jane Gallagher ausgeht, kommt es zum Konflikt zwischen beiden. 2. Textanalyse und -interpretation
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2.4 Personenkonstellation und Charakteristiken Robert Ackley ist ein unpopulärer Raumnachbar und Klassenkamerad Holdens. Er wird einfach als negative Figur beschrieben, mit schlechten Zähnen und Pickeln. Er schneidet seine Fingernägel vor anderen Leuten und geht allen auf die Nerven. Holden kann ihn nicht leiden (er hat schließlich nur billige Koffer), und doch bemitleidet er ihn. Somit bildet er einen Hintergrund, vor dem wir Holdens Persönlichkeit noch ein bisschen schärfer fassen können. Mr Antolini Sein ehemaliger Lehrer Mr Antolini ist einer der wenigen Menschen, die es schaffen, mit Holden ein ansatzweise gehaltvolles Gespräch zu führen. Er bietet Er bietet Holden Zuflucht und Rat Holden Zuflucht und Rat gegen Ende der Geschichte an. Er ist jung, verheiratet und wohnt in einer teuren Gegend New Yorks in einer geschmackvoll eingerichteten Wohnung. Im Gegensatz zu Mr Spencer aus dem zweiten Kapitel kann er Verständnis für die Lage Holdens aufbringen. Außerdem ruft Holden ihn freiwillig an, um um Rat zu fragen. Diese vergleichsweise positive Ausgangslage wird jedoch durch zwei Faktoren zerstört: Zum einen ist Holden am Ende seiner Kräfte angelangt, er ist schlicht nicht mehr in der Lage, mit jemandem ein ernsthaftes Gespräch zu führen. Holden kann den Ratschlägen und Hinweisen Mr Antolinis einfach nicht mehr folgen. Zum anderen zerstört die Berührung Mr Antolinis bei Holden jegliches Vertrauen. Dabei ist es völlig gleich, ob es tatsächlich ein homosexueller Annäherungsversuch war oder nicht. – Holden flieht Hals über Kopf vor der wohl einzigen Person, die ihm hätte helfen können.
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2.4 Personenkonstellation und Charakteristiken Mr Spencer Der Geschichtslehrer in Pencey, Mr Spencer, möchte Holden helfen. Als Holden ihn zu Beginn des Buches besucht, erscheint er als gütiger älterer Herr, der mit guten Ratschlägen und ernst gemeinten Warnungen eine Veränderung bei Holden bewirken möchte. Dabei reden die beiden aneinander vorbei, denn sein Rat bewegt sich allein innerhalb des Systems Schule. Mr Spencer kann den Ernst und die Dimension von Holdens Problemen nicht erkennen, da Holden weniger mit der Schule, sondern vielmehr mit seinen Mitmenschen generell Probleme hat. So bleiben seine Ratschläge wirkungslos. Jane Gallagher das einzige Mädchen, das Holden irgendetwas bedeutet. Sie ist eine ganz Eine ganz besondere Erinnerung besondere Erinnerung für ihn, denn sonst würde er sich kaum wegen ihr mit Stradlater schlagen. Dabei liegt die Betonung aber auf „Erinnerung“. Holden und sie hatten einmal eine schöne romantische Freundschaft, körperliche Zuneigung war für sie dabei noch kein Thema. Mittlerweile hat Holden sie aus den Augen verloren und dabei noch immer die Erinnerung an die kindlich unschuldige Jane bewahrt. In dem Maße, wie sich sein Leben verändert, gerät Jane immer mehr in die Rolle einer Heiligen. Sie symbolisiert für ihn die Kindheit, die Unschuld, die Reinheit, die Schönheit – alles Dinge, die um ihn herum verschwinden. Es ist auffällig, dass er während seiner Tage in New York zwar immer davon redet, sie anzurufen, es aber nie ernsthaft tut. Riefe er sie an, käme er nicht umhin zu bemerken, dass sich auch Jane verändert hat: Die
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2.4 Personenkonstellation und Charakteristiken Jane, an die er sich erinnert, wäre wohl kaum mit Stradlater ausgegangen. Die Erkenntnis, dass sich auch Jane verändert hat, hätte ihm in jenen Tagen in New York wohl endgültig den Rest gegeben. Es wird nie erklärt, wie Jane eigentlich in die Nähe von Pencey und damit Stradlaters kommt.
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2.5 Sachliche und sprachliche Erläuterungen
2.5 Sachliche und sprachliche Erläuterungen Diese Erläuterungen zu The Catcher in the Rye beziehen sich auf die Neuausgabe des amerikanischen Originaltextes, der 1994 bei Penguin Books und gleichzeitig in den USA beim Verlag Hamish Hamilton erschienen ist. Bei Buchveröffentlichungen seit den 1950er Jahren war immer wieder der Text verändert, waren immer wieder „Schimpfwörter“ aus dem Text gestrichen worden. Die Ausgabe von 1994 stellt damit den ursprünglichen Text wieder her. Im Text sind eine Reihe Begriffe mit Slang oder Vulgär gekennzeichnet. Auf diese Hinweise sollte dringend geachtet werden. Es kann nicht der Sinn dieser Erläuterungen sein, alle Worte zu erklären, die im Text möglicherweise unbekannt sind. In den ersten Kapiteln wird relativ viel erklärt, weiter hinten, wenn sich die Leser an den Text gewöhnt haben, weniger. (Siehe für weitere Hinweise das Literaturverzeichnis.) Grundsätzliche Erklärung der Schule, in der Holden sich befindet: Pencey Prep ist ein Jungen-Internat in Pennsylvania. Das Schulgelände heißt campus, die Schüler wohnen in dorms (Schlaftrakten) in Zweierzimmern. Seinen Alltag verlebt ein Schüler also immer mit seinem roommate (Zimmergenossen). Die Waschräume liegen am Ende des Ganges. Die Hausaufgaben werden an einem Study Hall genannten Ort absolviert. Die Schüler tragen an der Schule besondere Uniformen, mit speziellen Schals, Krawatten, Mänteln und Jacken. Ein solches Internat finanziert sich über das Schulgeld der Eltern und private Spenden. Je größer die Spende, desto dankbarer die Schule: Aus diesem Grunde ist der Schlaftrakt, in dem Holden wohnt, nach Mr Ossenburger benannt.
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2.5 Sachliche und sprachliche Erläuterungen Kapitel 1 lousy (1) – saumäßig David Copperfield (1) – Roman von Charles Dickens, zeichnet sich durch viele Familiengeschichten aus. hemorraghes (1) – starke Blutungen and all (1) – und so; und überhaupt. Holden schiebt Floskeln wie diese immer wieder ein, um seine Unsicherheit im Ausdruck zu übertönen. run-down (1) – heruntergekommen job (slang) (1) – Produkt, Ding dough (slang) (1) – Knete, Geld it killed me (1) – bei Holden ständig gebrauchter Ausdruck, etwa: „Es haute mich um“, im positiven wie negativen Sinn. being a prostitute (1) – D. B. ist kein Prostituierter, sondern er verkauft seine Arbeit für Geld. to mold (2) – formen the hell (2) – bei Holden ständig gebrauchter Ausdruck, etwa: sehr grandstand (2) – Tribüne scrawny and faggy (2) – dünn und schwach; matt, müde falsies (2) – Polster im BH manure (2) – Dünger, Kot phony (3) – bei Holden ständig gebrauchter Ausdruck, etwa: heuchlerisch, oberflächlich slob (3) – ein ungepflegter Mensch foils (3) – Florett to ostracize (3) – ausstoßen to get the ax (slang) (3) – rausfliegen crooks (3) – Gauner t.b. (4) – Tuberkulose maid (5) – Dienstmädchen crew cut (5) – Kurzhaarschnitt
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2.5 Sachliche und sprachliche Erläuterungen Kapitel 2 to get a bang (slang) (6) – sich an etwas erfreuen half-assed (slang) (6) – nur halb what the heck (slang) (6) – was zum Teufel Atlantic Monthly (6) – sehr angesehene politische und literarische Zeitschrift in den USA lecture (9) – Vorlesung chiffonier (9) – Kommode turd (10) – Kacke Caucasians (10) – weißhäutige Europäer crap (vulg.) (10) – Scheiße to shoot the bull (slang) (11) – rumlabern moron (slang) (11) – Vollidiot Central Park (11) – größter Park New Yorks; www.centralpark.org corny (12) – einfach, altmodisch qualms (12) – Bedenken Kapitel 3 undertaking business (14) – Beerdigungsgeschäft stiffs (slang) (14) – steife (Leichen) fart (14) – Furz rostrum (15) – Rednerpult sore (15) – sauer compulsory study hall (15) – etwa: Nachsitzen long peak (15) – hier: Schild (an einer Kappe) pimples (17) – Pickel ledge (17) – Kante, Stufe to hate one’s guts (17) – jmd. auf den Tod nicht leiden können (guts – Innereien) to be a goner (17) – verloren haben
2. Textanalyse und -interpretation
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2.5 Sachliche und sprachliche Erläuterungen for Chrissake (vulg.) (18) – starker Fluch, etwa: zum Teufel ya (slang) (18) – für „you“. Slang wie dieser taucht häufig im Buch auf. to grop (19) – herumtasten jock strap (19) – Unterleibschutz, den Männer zum Schutz ihrer Genitalien beim Sport tragen. hangnail (20) – eingewachsener Zehennagel to tickle the pants off (slang) (20) – (wörtl.: jmd. die Unterhosen herunterkitzeln) etwas sehr witzig finden sonuvabitch (vulg.) (20) – (= son of a bitch) vulg. Hurensohn, conceited (21) – eingebildet, aufgeblasen hound’s tooth jacket (22) – Jacke mit Hahnentrittmuster How’sa boy? (slang) (22) – Na, wie isses, Jungchen? Kapitel 4 can (slang) (23) – Waschraum, Toilette to chew the rag (slang) (23) – rumlabern lather (23) – Rasierschaum to be up the creek (slang) (24) – (den Bach hoch sein) verloren haben, Probleme haben buddy, buddyroo (24) – Kumpel, Kumpelchen tap dance (25) – Steptanz Ziegfeld Follies (25) – eine Theaterrevue viselike (26) – zangenmäßig B.M. (27) – Bryn Mawr, ein bekanntes (ehem. Mädchen-)College; www.brynmawr.edu Shipley (27) – ein anderes (fiktives) College Vitalis (27) – Haarpflegemittel checkers (27) – Damespiel to booze (27) – saufen
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2. Textanalyse und -interpretation
2.5 Sachliche und sprachliche Erläuterungen regards (28) – beste Grüße to rile (29) – ärgern, reizen Kapitel 5 Brown Betty (31) – Auflauf aus Äpfeln und Brotkrumen Cary Grant (32) – Amerikanischer Filmschauspieler (1904– 1986), drehte Filme bis 1963. bridge fiend (32) – Bridge ist ein Kartenspiel, ‚fiend’ eigentl. Feind, hier: fanatischer Anhänger Buick (33) – Amerikanische Automarke der gehobenen Klasse baseball mitt (33) – Handschuh des Fängers im Baseball halitosis (34) – Mundgeruch Kapitel 6 unscrupulous (35) – skrupellos socks (37) – Faustschläge faculty guys (37) – Lehrpersonal Give her the time (37) – Sex haben, also etwa: sie glücklich machen to bawl (38) – heulen gore (40) – (hier:) Blut Kapitel 7 Tiff (41) – Schlägerei Canasta (41) – Kartenspiel, in den 50ern populär to snow (43) – hier: zulabern bzw. volllabern Abraham Lincoln (44) – US-Präsident während des Bürgerkriegs, berühmt für zahlreiche Reden
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2.5 Sachliche und sprachliche Erläuterungen monastery (44) – Kloster to digest (45) – verdauen Gladstones (45) – Reisetaschen Spaulding’s (46) – großer Sportladen in New York dopey (46) – blödsinnig she doesn’t have all her marbles any more (46) – sie hat nicht mehr alle Tassen im Schrank Kapitel 8 the sack (slang) (47) – Bett lean-jawed (47) – mit einem schmalen Kiefer Orchids (48) – Orchideen lousy with rocks (49) – voll behängt mit Klunkern (Edelsteinen) president of the class (50) – etwa: Klassensprecher Kapitel 9 Penn Station (53) – Pennsylvania Station, einer der beiden großen Bahnhöfe New Yorks to give a buzz (slang) (53) – jmd. anrufen scewball (54) – Spinner brassière (altmod.) (55) – Büstenhalter (heute einfach „bra“) highball (55) – alkohol. Mixgetränk mit Brandy oder Whisky crumby (56) – merkwürdig to neck (56) – fummeln horny (56) – geil, heiß, scharf Princeton (57): Eliteuniversität an der Ostküste, gehört zur Ivy League; www.princeton.edu whore (57) – Hure dump (57) – Müllkippe, heruntergekommener Platz
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2. Textanalyse und -interpretation
2.5 Sachliche und sprachliche Erläuterungen suave (57) – höflich tigress (57) – weibl. Tiger gal (58) – Mädchen dope (59) – Blödmann Kapitel 10 psychic (60) – hellseherisch skinny (60) – dünn The Baker’s Wife (61) – Film von 1940 The 39 Steps (61) – Früher Film (1935) von Alfred Hitchcock affectionate (61) – gefühlsbetont orphan (61) – Waisenkind old man (61) – hier: Vater pimpy-looking (62) – wie Zuhälter aussehend putrid (62) – eklig cute (62) – süß, nett intoxicating liquor (jur. Fachbegriff) (62) – alkoholhaltige, berauschende Getränke minor (63) – Minderjähriger to give s.b. the once-over (63) – jemanden von oben bis unten (anzüglich) betrachten grools (63) – Hexe to be hard up (63) – ziemlich schlecht drauf sein, es nötig haben pro (63) – Profi Peter Lorre (64) – Schauspieler (1904–1964), geb. in Österreich, nach einer Filmkarriere in Deutschland Emigration 1933, seit 1935 in Hollywood. Jitterbug (65) – Tanz aus den 50ern butt (65) – Hintern
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2.5 Sachliche und sprachliche Erläuterungen Gary Cooper (66) – US-Schauspieler (1901–1961) Tom Collins (67) – Mixgetränk/Cocktail aus Gin, Zitronensaft, Soda und Zucker ice-cold hot licks (67) – eiskalte, heiße Zwischenimprovisationen (im Jazz) licorice stick (67) – „Lakritzstock“ Radio City Music Hall (67) – großes Kino im Rockefeller Center in New York the check (67) – die Rechnung Kapitel 11 vomity-looking (69) – wie Kotze aussehend to relieve oneself (69) – sich erleichtern, sein Geschäft verrichten muckle-mouthed (70) – einen breiten Mund habend Cape Cod (70) – Halbinsel in der Nähe von Boston, Urlaubsgegend reicher Leute convertible (70) – Cabrio porch (71) – Veranda glider (71) – Hollywoodschaukel icicle (71) – Eiszapfen newsreel (72) – Wochenschau, eine Nachrichtensendung für das Kino first base (72) – (Baseballbegriff) erste Markierung, also hier: „bei jemandem landen“ Greenwich Village (72) – Künstlerviertel von New York Kapitel 12 to toss one‘s cookies (slang) (74) – kotzen („Kekse rauswerfen“) hoodlumy-looking (74) – wie ein Verbrecher aussehend
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2. Textanalyse und -interpretation
2.5 Sachliche und sprachliche Erläuterungen jerk (76) – Idiot Daiquiri (77) – Cocktail aus Rum, Zucker und Zitronensaft minimum (77) – Mindestverzehr in einem Restaurant Yale (78) – renommierte Eliteuniversität in Boston, www.yale.edu, gehört zur Ivy League. Tattersall vest (78) – großkarierte Weste to give a feel (78) – begrapschen, jmd. grob befummeln knockers (vulg.) (78) – Titten poker (78) – Stock pansy (79) – Weichei Kapitel 13 yellow (slang) (81) – feige a little tail (tabu) (82) – eine kleine Vagina, also fragt Maurice, ob Holden Sex haben will. a throw (slang) (82) – einmal, eine Nummer (Sex) rake (84) – Wüstling slip (86) – Unterkleid the show (87) – Kino clavichord (87) – (wörtl.: altertümliches Klavier), hier: der Penis Melvine Douglas (87) – Schauspieler Melvyn Douglas (1901– 1981), bis Ende der 40er bekannt für Rollen in Komödien. crude (88) – grob crumbum (slang) (88) – „alter Penner“ Kapitel 14 BB guns (89) – Luftgewehr disciples (89) – Jünger lunatic (89) – Irrer 2. Textanalyse und -interpretation
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2.5 Sachliche und sprachliche Erläuterungen Quaker (90) – protestantische Religionsgruppe (dt. Quäker), die Wert auf persönliches Erleben der Religion legt und dabei „formale“ Ausübung von Riten ablehnt. at random (90) – zufällig sermon (90) – Rede, Predigt wutchamacallit (92) – (= What you might call it) Wieauchimmerdasheißt, Dingsbums to chisel (slang) (93) – reinlegen scraggy (93) – müde, ausgemergelt, „alt“ snot (vulg.) (93) – Rotz to plug (slang) (93) – eine Kugel verpassen, erschießen banister (93) – Geländer rubbernecks (94) – Gaffer Kapitel 15 swell (95) – klasse, super to chew the fat (96) – rumschwätzen freshman (96) – Student im ersten Semester West Point Cadet (96) – Schüler der Militärakademie in West Point, Offiziersanwärter; www.usma.edu Grand Central Station (96) – größter Bahnhof in New York king’s ransom (96) – Lösegeld für einen König, also: verdammt viel spendthrift (96) – Verschwender malted milk (97) – Milch mit Malzextrakt bourgeois (98) – (groß-)bürgerlich Salvation Army (98) – Heilsarmee Grendel (100) – Monster im Beowulf Julius (100) – Julius Caesar, Drama von Shakespeare blue as hell (102) – verdammt deprimiert
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2. Textanalyse und -interpretation
2.5 Sachliche und sprachliche Erläuterungen Kapitel 16 swanky (103) – modisch Dixieland (104) – Musikstil, Richtung des Jazz whore-house (104) – Bordell mushy (104) – schmalzig curb (104) – Bordstein to drool (105) – sabbern the Lunts (105) – US-Schaupieler Alfred Lunt (1892–1977) mit seiner Frau sophisticated (105) – gebildet, anspruchsvoll Sir Laurence Olivier (105 f.) – berühmter engl. Schauspieler (1907–1989) globs of spit (106) – Spucke the Mall (106) – ein Bereich des Central Park to skate (106) – hier: Rollschuh fahren to mutiny (108) – meutern to give the creeps (109) – erschrecken, von etwas eine Gänsehaut bekommen bosom (109) – Busen deer (109) – Hirsche antlers (109) – Geweih gay (110) – bunt, nett, fröhlich seesaw (110) – Wippe Kapitel 17 seductive (113) – verführerisch drunkard (113) – Alkoholiker blasé (114) – blasiert, eingebildet rubbering (114) – herumgaffen nauseating (114) – ekelerregend, zum Kotzen
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2.5 Sachliche und sprachliche Erläuterungen Andover (115) – berühmtes College in Massachussets; www.andover.edu to horn in (115) – sich ranmachen butt-twitcher (slang) (116) – kurzer, „scharfer“ Rock, der den Hintern zur Geltung bringt. lulu (116) – Könner oodles (119) – massig (viel) Kapitel 18 Choate (122) – Jungeninternat; www.choate.edu half gainer (122) – eine Art Kopfsprung homey (125) – nett, freundlich on furlough (126) – (Militär-)Urlaub A Farewell to Arms (127) – Roman von Ernest Hemingway (1935–1939) The Great Gatsby (127) – Roman von F. S. Fitzgerald über das New Yorker Gesellschaftsleben der 20er Jahre Kapitel 19 snowing hell (129) – vollschwätzen flits (vulg.) (129) – Homosexuelle, Tunten to goose (slang) (129) – jmd. in den Hintern pieksen Columbia (130) – große, renommierte Universität in New York; www.columbia.edu inane (132) – albern, sinnlos Kapitel 20 boisterous (135) – laut, lärmend to economize (138) – sparen, haushalten
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2.5 Sachliche und sprachliche Erläuterungen pneumonia (139) – Lungenentzündung singles (140) – 1-Dollar-Münze quarters (140) – 25-Cent-Stücke nickel (140) – 5-Cent-Stücke superintendent (141) – Hausmeister, -verwalter Kapitel 21 break (142) – „Schwein“, Glück, Dusel tan suit (144) – gelbbrauner Anzug loafers (144) – Halbschuhe speller (145) – Rechtschreiblernbuch caning, sagitarius (145) – Rechtschreibfehler für canning – Konserven- und Sagittarius – Schütze Esq. (145) – formales Anhängsel am Namen eines Gentleman, bei Phoebe völlig unangemessen. to barge in (145) – reinstürmen, reinplatzen Benedict Arnold (146) – Offizier aus dem Unabhängigkeitskrieg, der ein Verräter wurde (1741–1801). The Doctor (146) – Phoebe meint den Film „Kings Row“ (1942) Lister Foundation (146) – Joseph Lister (1827–1912), Arzt, der die Idee steriler Instrumente einführte, Foundation ist eine Stiftung. plastered (slang) (147) – „blau“, betrunken Kapitel 22 a bull session (151) – „Männerrunde“ Veteran’s Day (151) – 11.11., Datum der Unterzeichnung des Waffenstillstandes am Ende des Ersten Weltkriegs 1918. cockeyed (153) – schief
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2.5 Sachliche und sprachliche Erläuterungen to squeal (153) – quieken to belch (156) – rülpsen N.Y.U. (156) – New York University; www.nyu.edu Kapitel 23 to sit smack (157) – direkt in der Mitte sitzen closet (159) – Schrank broke (161) – pleite garbage pails (162) – Mülltonnen Kapitel 24 iron curler (167) – Metall-Lockenwickler to cut classes (167) – Stunden schwänzen Wilhelm Stekel (169) – österreichischer Psychiater (1868–1940) humbly (169) – demütig, bescheiden humility (171) – Demut, Bescheidenheit to yawn (171) – gähnen handsome (172) – schön, hübsch, nur bei Jungen/Männern benutzt, also sagt Mr Antolini so etwas wie „Gute Nacht, Hübscher“. to pet (172) – streicheln, liebkosen to pat (172) – tätscheln Kapitel 25 cheerer upper (slang) (176) – Aufheiterer (to cheer up – aufheitern) Bloomingdale’s (177) – großes Kaufhaus in Manhattan; www.bloomingdales.com
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2.5 Sachliche und sprachliche Erläuterungen deaf-mute (178) – taubstumm recess (180) – (Schul-)Pause to take a leak (slang) (180) – pissen Fuck you (tabu) (180 f.) – Im Gegensatz zu dem Eindruck, den gewisse moderne Musikstücke erwecken, ist dieses Wort noch immer ein Tabu-Wort im englischen wie amerikanischen Sprachgebrauch. Es ist unter keinen Umständen zu benutzen. In den 50er Jahren war die Toleranz gegenüber Ausdrücken wie diesem noch weit geringer. to shoot the breeze (slang) (181) – rumlabern toons (182) – Cartoons, gemeint ist tombs – Gräber to beat it (slang) (183) – abhauen to have a yellow streak (slang) (183) – feige sein diarrhea (184) – Durchfall to pass out (184) – ohnmächtig werden twenty five of one (184) – 12:35 Uhr, ungebräuchliche Uhrzeitangabe Shut up! (185) – Aufforderung, still zu sein. In der Schärfe etwa zwischen „Halt den Mund“ und „Halt’s Maul“ liegend. gorgeous (188) – großartig nutty (188) – bescheuert Kapitel 26 to apply oneself (192) – sich anstrengen; anfangen zu arbeiten affected (192) – eingebildet, arrogant
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2.6 Stil und Sprache
2.6 Stil und Sprache Holden Caulfield ist der Ich-Erzähler des Buches. Das Buch ist aus der Sicht eines 16-jährigen Jugendlichen geschrieben. Dadurch ist bei allen Aussagen des Buches Vorsicht geboten, da die Dinge sicherlich nicht immer so sind, wie sie für Holden erscheinen. Aus der Position des Ich-Erzählers, die im Rahmen deutlich wird, ergibt sich aber auch der Stil des Buches. Die Geschichte tritt dem Leser als Erzählung Holdens entgegen. Dadurch orientiert sich die Geschichte am gesprochenen Wort. Salinger bemüht sich, den Jugendslang seiner Zeit festzuhalten. Dementsprechend ist das Buch weitgehend in kurzen und einfach aufgebauten Sätzen geschrieben. Die Sprache erscheint aufgeblasen, voller übertriebener Ausdrücke, kraftvoll, gleichzeitig aber auch bisweilen dümmlich, albern und einfallslos – eben typische Teenager-Sprache. Ein weiteres Merkmal der Sprache des Buches besteht in sehr häufig verwendeter falscher Grammatik. Es fehlen weitgehend literarische Stilfiguren im Text wie etwa Bilder, Metaphern oder besondere Vergleiche. Dabei zeigt Holdens Sprache aber auch deutliche Zeichen seines Charakters und seiner Probleme:
Buch ist aus der Sicht eines 16-jährigen Jugendlichen geschrieben
Die ständigen Wiederholungen von „I really did“ oder „It really was“ oder auch von „if you want to know the truth“ sollen die Leser zwar immer wieder daran erinnern, dass er die Wahrheit sagt, aber es zeigt auch deutlich, wie unsicher Holden selbst ist. Eine weitere Eigenschaft von Holdens Stil ist sein häufiges Fluchen. Sowohl die direkte Rede als auch die beschreibenden Passagen sind durchzogen von Flüchen und Kraftausdrücken.
Wiederholungen
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2. Textanalyse und -interpretation
2.6 Stil und Sprache Es gibt kaum eine Seite ohne hell, Kraftausdrücke Christ, goddam, damn und anderen, teilweise blasphemischen Ausdrücken. Gerade dieser Slang hat zu lebhaften, teilweise rüden Angriffen auf das Buch in den 50er Jahren geführt. Dazu mehr im Kapitel 4, Rezeptionsgeschichte. Holden übertreibt. Dieser Umstand ist Übertreibung eine ständige Quelle der Verwirrung, wenn man versucht, den Text zu lesen. Mr Ossenburger hat kaum 10 Stunden geredet und wohl auch nicht mit „fifty corny jokes“ diese Rede begonnen. „Old Mr Antolini” ist nicht wirklich alt, sondern sogar so jung wie Holdens Bruder. Seine Frau ist wohl nicht ernsthaft 60 Jahre älter. Und unten im Hof von Mr Antolinis Haus stehen wohl kaum Millionen Mülltonnen herum. All dies ist eben auch typisch Jugendsprache. Holden schweift ab. Wer es bis dahin noch nicht bemerkt hat, wird dies spätestens in dem Gespräch mit Mr Antolini in Kapitel 24 erkennen, wo Holden sich darüber erregt, dass er für seine Abschweifungen im „MündliAbschweifungen chen Ausdruck” durchgefallen ist. Holden erzählt Dutzende abseitige und teilweise belanglose Geschichten und Anekdoten, und bisweilen verliert er dadurch den Faden seiner Hauptgeschichte. Diese Abschweifungen deuten darauf hin, dass Holden sich nicht konzentrieren kann. Andererseits erfüllen diese Abschweifungen eine Funktion im Buch, indem sie nämlich der Geschichte einen Hintergrund verleihen. Die reine Nacherzählung der Ereignisse bliebe ohne sie relativ langweilig. Doch so kommen noch Dutzende weiterer Geschichten hinzu, in denen uns Holden mehr über sein Verhältnis zu seinen Mitmenschen berichtet. Durch diese Abschweifungen erwacht beim Lesen Holden zum Leben und erhält eine eigene Geschichte. Durch die Form 2. Textanalyse und -interpretation
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2.6 Stil und Sprache der Abschweifung innerhalb einer Erzählung wirkt diese viel lebhafter, als wenn uns etwa ein „allwissender Erzähler“ über Holdens Vergangenheit informierte. Deutsche Leser des englischen Textes haben ihre englischen Spracherfahrungen in der Schule gemacht, in der bei der Arbeit mit Texten immer auf korrekte Rechtschreibung und auf angemessenen Ausdruck geachtet wurde. Gesprochene Sprache, vor allem Slang, hat kaum Platz im Unterricht. Aus diesem Grunde muss man für das Lesen des Buches die eigenen Lesegewohnheiten umstellen, sich dem Gedankenfluss in teilweise unvollständigen Sätzen hingeben und mitreißen lassen. Dies ist nicht immer einfach. Hinzu kommt, dass Salinger den Slang seiner Zeit, der frühen 50er Jahre, beschreibt. Deshalb wirken einige dieser Passagen heute antiquiert, beinahe rührend harmlos, andererseits besonders für deutsche Leser wieder ungewohnt und fremd. Eine Anmerkung zur deutschen Ausdeutsche Übersetzung gabe: Die von Eike Schönfeld 2003 vorgelegte Neuübersetzung des Romans wird modernen Leseund Sprachgewohnheiten durchaus gerecht. Er bemüht sich, den rotzigen Tonfall des amerikanischen Originals zu treffen („es war schweinekalt, vor allem auf diesem blöden Berg“), und dies gelingt ihm auch über weite Strecken. Stradlater ist ein Arsch, die Besucher in Ernie’s Bar sind Deppen, Taxis riechen verkotzt: Holden hat einen ziemlichen unerfreulichen Slang am Leib, völlig unpassend, wenn man seinen familiären Hintergrund und seine Oberschicht-Schulen anschaut. Schönfeld gelingt die Gratwanderung, Holdens Originalton zu treffen und gleichzeitig moderne Sprechgewohnheiten so aufzugreifen, dass das Buch auch über 50 Jahre nach seinem Erscheinen noch interessant klingt.
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2. Textanalyse und -interpretation
2.7 Interpretationsansätze
2.7 Interpretationsansätze Holden hat ein Problem. Dies wird auch beim Lesen offensichtlich. Die Darstellung Salingers aber lässt vielerlei Mutmaßungen darüber zu, worin dieses Problem begründet liegt. Die folgenden Ansätze sollen zum Nachdenken über Holdens Problem (oder Probleme?) in verschiedenen Richtungen anregen. Ist Holden ein zweiter Peter Pan? In seinem 1904 erschienen Theaterstück Peter Pan beschreibt J. M. Barrie (1860–1937) den jungen Peter Pan will nicht erwachsen Peter Pan, der nicht erwachsen werwerden den will. Er lebt im „Neverland“, einem Fantasieland voller Feen und anderer merkwürdiger Gestalten. Kann Holden nicht erwachsen werden? Will er nicht? Einen großen Teil der nervösen Spannung, unter der Holden leidet, bezieht er aus dem Gegensatz zwischen seiner, der „wahren“ Welt und der realen Welt der Erwachsenen, in der er nun einmal lebt. Er verlässt am Anfang die Schule, als er – einmal mehr – feststellt, dass er den Ansprüchen seiner Umgebung nicht genügen will. Sein jugendliches Aufbegehren gegen die Standards der Erwachsenen legt nun eine Flucht nahe. Doch durch die Flucht, die er antritt, gelangt er mitten ins Herz der Erwachsenenwelt. Sein Weg durch das vorweihnachtliche New York führt ihn in Hotels und Bars und Nachtklubs, für die er eigentlich viel zu jung ist. Dementsprechend bekommt er immer wieder Ärger mit den Kellnern. Doch was macht er eigentlich dort, wenn es ihn so anödet? Wenn er nicht erwachsen werden will, wenn er sich der Welt der Erwachsenen so verweigert, wie er es tut, warum lässt er dann eine Prostitu-
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2.7 Interpretationsansätze ierte aufs Zimmer kommen? Warum geht er in Ernie’s Bar? Warum betrinkt er sich mit Carl Luce? Holden ist in seinem Alter ein Mensch des Sowohl-als-auch. Angewidert von den Erwachsenen, probiert er dennoch deren Verhaltensweisen aus. Er ist noch nicht erwachsen, will es, soweit es ihm bewusst ist, auch nicht werden. Aber er wird es, unvermeidlich. Und in diesem Zwiespalt gefangen durchleidet er die Tage in New York. Holden als Idealist Junge Menschen beginnen, die Welt an ihren Maßstäben zu messen. In vielen Fällen führt dies zu einer Auflehnung gegen die Welt der Erwachsenen in der Pubertät, denn diese Welt erweist sich als fehlerhaft. Dem jugendlichen Idealismus („So sollte es sein“) steht die erwachsene Resignation („Es ist aber nun einmal anders“) entgegen. Wenn auch manche Menschen ihren Idealismus, die Welt verbessern zu wollen, nie verlieren, so ist es doch ein Kennzeichen des Erwachsenwerdens, sich der Widersprüche in der Welt bewusst zu werden und zu lernen, sich mit ihnen zu arrangieren. Holden ist von diesem Stadium noch weit, weit entfernt. Er tritt dem Leser als Idealist entgegen, der der Welt und den Menschen vorwirft, dass sie seinen Maßstäben nicht genügen. Er kann sich über weite Strecken im Probleme mit der traurigen, Buch nicht mit der traurigen, schlechschlechten und dreckigen Realität ten und dreckigen Realität abfinden. Er bemerkt bei jeder sich bietenden Gelegenheit, wie öde, langweilig, phony die Menschen um ihn herum seien. Darum leidet er sehr unter dem Eindruck, dass die Welt nicht so ist, wie sie seiner Meinung nach sein sollte. Da die Welt aber stärker ist als er, muss er zwangsläufig an seiner Enttäuschung zerbrechen. Erst ganz am Schluss gelangt er zu der Einsicht,
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2.7 Interpretationsansätze seine Schwester Phoebe nicht vor der Realität bewahren zu können. Es ist dieser Schluss, der ein wenig Hoffnung macht, dass Holden vielleicht doch noch zu einer etwas realistischeren Einschätzung der Welt kommt. Holden als „quixotic hero“ In seinem Roman Don Quixote (1605–1615) beschreibt Miguel Cervantes (1547–1616) das Leben des Landedelmanns Don Quixote, der nach der Lektüre vieler Ritterromane versucht, selbst ein ritterliches Leben zu führen. Den Witz des Buches macht der Umstand aus, dass es auch in Spanien Anfang des 17. Jh. keine Ritter mehr gab. Don Quixote zieht also in seiner eigenen Welt lebend durch die Lande und kommt immer wieder bitter mit der Realität in Berührung. Bekannt ist der Kampf mit den Windmühlenflügeln, die er für Riesen hält. Seine sinnlosen und zugleich theatraliSinnlose und theatralische schen Handlungen eignen sich zum Handlungen Vergleich mit Holden, vor allem da, wo er den Kampf mit Stradlater oder auch Maurice provoziert, um sich dann auch noch als Held zu fühlen, angeschossen wie ein Kino-Detektiv. Sein Weg durch das Wochenende ist geprägt von Fluchten in seine Idealwelt genauso wie von simplem Lügen – ob das Mrs Morrow ist oder Mr Spencer. Auf die Dauer jedoch hat er keinen Erfolg mit seinem Bemühen, sich von der Welt abzuschirmen. Sie holt ihn ein – am Schluss sogar im Sanatorium. Liebe und Unschuld Als ein Grundmotiv durchzieht die Frage nach Liebe und Unschuld das ganze Buch. Was ist die Liebe – für Holden? Ist das Gefühl, dass er seiner Schwester Phoebe entgegenbringt, geschwisterliche Liebe? Verehrung? Hingabe? Hat Holden Jane 2. Textanalyse und -interpretation
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2.7 Interpretationsansätze Gallagher geliebt? Liebt er sie noch? Weiß er überhaupt, was das ist? Ist es nicht vielmehr so, dass Holden Jane in ein verehrungswürdiges Wesen verwandelt, das am besten aus der Distanz bewundert wird? Dies dürfte denn auch der Grund sein, warum er sie nie anruft, trotz aller – angeblichen – Versuche, dies zu tun: Er würde erkennen, das die heutige Jane nichts mehr mit jener Jane zu tun hat, an die er sich erinnert. Die Eigenschaft, dessen Fehlen ihm besonders schmerzlich auffallen würde, ist die Unschuld. Zu Beginn der Geschichte ist er um die Unschuld Janes besorgt, als er sich mit Stradlater prügelt, und dieses Bemühen um anderer Leute Unschuld zieht sich durch bis zu jenem Moment, als er versucht, das „Fuck you“ von den Wänden der Grundschule abzuwischen. An sich selbst bemerkt er – ob bewusst oder unbewusst, sei dahingestellt – den Widerspruch zwiWiderspruch zwischen Unschuld schen Unschuld und Erkenntnis. Er und Erkenntnis hat noch keine sexuelle Erfahrung, aber er spürt, dass ihm diese Unschuld abhanden kommt. Und obwohl er andere Leute davor beschützen möchte, bemüht er sich selbst aktiv um Erfahrung – mit der Prostituierten im Hotel, in seinem dumm-dreisten Gespräch mit Carl Luce. In all diesen Widersprüchen verstrickt sich Holden im Laufe der Geschichte immer mehr. Und ob das vorletzte Kapitel einen Hoffnungsschimmer bereithält, muss jeder Leser für sich entscheiden. The Catcher in the Rye als „story of initiation“ Der Begriff der Initiationsgeschichte wird in der Literaturkritik seit den 40er Jahren des 20. Jh. benutzt, um eine bestimmte Art von Kurzgeschichte zu beschreiAufstieg junger Menschen in das ben. Der Begriff „Initiation“ stammt Erwachsenenalter aus der Anthropologie, wo er den Auf-
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2.7 Interpretationsansätze stieg junger Menschen in das Erwachsenenalter bezeichnet, der in vielen Völkern durch bestimmte Rituale markiert wird. Der Begriff kann auch für den Roman The Catcher in the Rye benutzt werden, da bestimmte Charakteristika und Interpretationsmöglichkeiten auch hier vorhanden sind. Eine Definition der Initiationsgeschichte lieferte Kruppa in dieser Form: „Hier werden Kinder und heranwachsende junge Menschen mit ihnen bis jetzt unbekannten Problemen konfrontiert, durch irgendein erschütterndes Erlebnis werden sie – oft recht unsanft – auf dem Weg der eigenen Ich-Findung ein Stück vorangeschoben.“1 Andere Autoren fügten hinzu, dass diese „unbekannten Probleme“ meist in den Bereichen des Todes, der Sexualität oder des Religiös-Heiligen zu finden sind. Wichtig erscheint dabei, dass dem jugendlichen Protagonisten der Geschichte diese Änderungen auch bewusst werden, ein verändertes und vertieftes Selbstverständnis tatsächlich sichtbar wird. Inwiefern nun kann man The Catcher in the Rye als eine Initiationsgeschichte bezeichnen? Holden ist ein junger Mensch an der Schwelle zum Erwachsenwerden. Ein wichtiger Charakterzug an ihm ist, dass Holden trotz seiner tönenden Reden von der Welt erstaunlich wenig weiß, vor allem, was Frauen und Sex angeht. Davon ausgehend, stolpert Holden in den zweiten Aspekt, die „bislang unbekannten Probleme“. Es wird im Verlauf der Geschichte deutlich, dass er völlig planlos ist, was seine persönliche Zukunft angeht, er weiß nicht, wie es weitergehen soll. Diese Probleme verursachen die ihn erschütternden Erlebnisse: Der Blick auf die Perversen in ihren Hotelzimmern, die Nacht mit der Prostituierten, der „Kampf“ mit Maurice, Carl Luce, das Treffen mit Mr Antolini, vor allem aber das Verhalten Phoebes am Ende des Buch erschüttern ihn von Grund auf. 1
Hans-Günther Kruppa: Das Kind und der junge Mensch in der modernen amerikanischen short story, in: Die Neuen Sprachen 16 (1967), S. 611–614.
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2.7 Interpretationsansätze Der dritte Aspekt der Initiationsgeschichte ist die veränderte Rückkehr des Protagonisten, die weiter getriebene „IchFindung“. Die große Frage, ob Holden in diesen bewegenden Tagen in New York tatsächlich bei seiner „Ich-Findung“ vorangetrieben wurde, ob er „gereift“ ist, muss offenbleiben. Salinger klärt dies am Ende nicht zufriedenstellend auf. Die letzten Seiten des Buches brechen somit die bis dahin durchgehaltene Struktur der Initiationsgeschichte und überlassen es den Lesern, sich ein abschließendes Urteil zu bilden.
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3. Themen und Aufgaben
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Themen und Aufgaben
Die Lösungstipps beziehen sich auf die Seiten der vorliegenden Erläuterung. Sprache: Stellen Sie zusammen, wer oder was alles als phony bezeichnet wird. Erklären Sie, was Holden eigentlich mit phony meint. Zeigen Sie mit Beispielen, wie sich die Sprache und der Ausdruck Holdens ändern, wenn er mit Erwachsenen spricht. Zeigen Sie mit Beispielen, dass die Sprache Holdens nicht allein lässiger Teenager-Jargon ist, sondern dass er auch über gehobene Ausdrücke verfügt.
Verhältnisse: Beschreiben Sie Holdens Beziehung zu Jane Gallagher. Erklären Sie, warum dies wichtig für die Geschichte ist. Erklären Sie, warum Holden Jane nie anruft. Warum redet Holden nach dem Besuch bei Mr Antolini nicht mehr von Jane? Stellen Sie das Verhältnis zwischen Holden und Stradlater dar. Stellen Sie das Verhältnis zwischen Holden und seinen Eltern dar. 3. Themen und Aufgaben
Lösungstipp siehe S. 37, 41
Lösungstipp siehe S. 21, 25
Lösungstipp siehe S. 47 Lösungstipp siehe S. 70
Lösungstipp siehe S. 45, 22 f. Lösungstipp siehe S. 44
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3. Themen und Aufgaben
Stellen Sie das Verhältnis zwischen Holden und seinem Bruder D. B. dar. Stellen Sie das Verhältnis zwischen Holden und Sally Hayes dar.
Lösungstipp siehe S. 44 Lösungstipp siehe S. 45
Stellen sie das Verhältnis zwischen Holden und Phoebe dar. Für was steht Phoebe in Holdens Ansicht? Erklären Sie die Bedeutung von Allie in Holdens Leben.
Lösungstipp siehe S. 42 f. Lösungstipp siehe S. 43 Lösungstipp siehe S. 43
Stellen Sie das Verhältnis zwischen Holden und Mr Antolini dar.
Lösungstipp siehe S. 46
Sind Mr Spencers Ideen relevant für Holden? Vergleichen Sie Mr Spencers Ideen und Ratschläge mit denen Mr Antolinis. Vergleichen Sie Mr Spencer, Mr Antolini und die Lehrer aus dem Film Dead Poets Society (Der Club der toten Dichter). Mr Antolini erinnert Holden an den Satz von William Stekel: „The mark of the immature man is that he wants to die nobly for a cause, while the mark of the mature man is that he wants to live humbly for one.“ Stimmen Sie diesem Satz zu? Bestimmen Sie die Bedeutung dieser Aussage für Holdens Leben.
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Lösungstipp siehe S. 46, 47, 33, 21
3. Themen und Aufgaben
3. Themen und Aufgaben
Stradlater sagt Holden gegenüber (S. 36): „You don‘t do one damn thing the way you’re supposed to”. Erläutern Sie diese Aussage. Stimmen Sie ihr zu? Wieso ist Holden so besessen vom Schicksal der Enten im Central Park? Erklären Sie die Szene mit den Mumien im Museum (Kap. 25) und gehen Sie dabei auf ihre Bedeutung im Buch ein. Stellen Sie Holdens Ansicht zu Mädchen dar. Was sagt dies über ihn? Stellen Sie Holdens Ansicht zu Religion dar. Was sagt dies über ihn aus? Stellen Sie Holdens Versuche, mit anderen Menschen zu reden, zusammen. Was sagen all diese Episoden über ihn? Phoebe sagt in Kapitel 22, dass Holden nichts richtig gern hat. Hat sie recht? Stellen Sie Holdens Meinung über Filme dar. Falls Sie einige der Bücher gelesen haben, von denen Holden spricht: Teilen Sie seine Ansichten? Stellen Sie Gelegenheiten zusammen, wo Holden nett zu anderen Menschen ist. Erklären Sie mit Beispielen die Bedeutung der roten hunting cap. Erklären Sie mit Beispielen Holdens religiöse Überzeugungen und Meinungen.
3. Themen und Aufgaben
Lösungstipp siehe S. 22 Lösungstipp siehe S. 29, 39
Lösungstipp siehe S. 42
Lösungstipp siehe S. 30, 44
Lösungstipp siehe S. 42
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3. Themen und Aufgaben
Zeigen Sie anhand von Beispielen, wie Holden versucht, das Verhalten Erwachsener zu imitieren. Was wird aus Holden mit 20 oder 25? Ist Holden ein typischer Teenager? Vergleiche mit anderen Werken: Vergleichen Sie die Darstellung des Lebens in einem Internat Anfang der 50er Jahre im Buch mit der in dem Film Dead Poets Society (Der Club der toten Dichter). Vergleichen Sie die Darstellung des Lebens Jugendlicher Anfang der 50er Jahre im Buch mit der in dem Film Rebel Without A Cause (Denn sie wissen nicht, was sie tun). Vergleichen Sie Holden Caulfield mit Werther aus Goethes Die Leiden des jungen Werther. Vergleichen Sie Holden Caulfield mit Edgar Wibeau aus Ulrich Plenzdorfs Die neuen Leiden des jungen W. Vergleichen Sie Holden Caulfield mit Chris McCandless aus Jon Krakauers Into the Wild.
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Lösungstipp siehe S. 78
Lösungstipp siehe S. 86 Lösungstipp siehe S. 86
3. Themen und Aufgaben
4. Rezeptionsgeschichte
4.
Rezeptionsgeschichte
Die jugendlichen Ideen Holden Caulfields standen 1951 einer Welt der Erwachsenen gegenüber, die im Wandel begriffen war. (Vgl. hierzu Kapitel 1.2, Zeitgeschichtlicher Hintergrund) In diese Stimmung hinein kam The Salinger als Sprecher einer Catcher in the Rye. Salinger wurde daenttäuschten Jugend mit Anfang der 50er Jahre zum Sprecher einer enttäuschten Jugend, der die Welt phony vorkam, einer Welt, die zwar vom „Sieg der Freiheit“ im Zweiten Weltkrieg sprach, den Teenagern aber rigide Vorschriften machte. Der dreitägige Streifzug des Schulversagers Holden durch das weihnachtliche New York sprach einer ganzen Generation aus dem Herzen. Diese lost generation war enttäuscht von der Nachkriegsentwicklung. Holdens Angriffe auf die phony Welt der Erwachsenen wurden von vielen geteilt. Seine Ablehnung des Kinos, seine Ablehnung des weihnachtlichen Konsumrausches und nicht zuletzt seine Ablehnung des Militärdienstes – „... it’d drive me crazy if I had to be in the Army. ... I swear if there’s ever another war, they better just take me out and stick me in front of a firing squad. I wouldn’t object.“ (S. 127) – wurden angesichts des beginnenden Koreakrieges von vielen geteilt. Holden geht aber noch weiter: „I’m sort of glad they’ve got the atomic bomb invented. If there’s ever another war, I’m going to sit right the hell on top of it. I’ll volunteer for it, I swear to God I will.“ (S. 127). Diese jugendlich resignierte Haltung entsprach so gar nicht der offiziellen Haltung im Kalten Krieg. Auch Holdens abfällige Kommentare gegen das elitäre Auftreten der Studenten der Ivy League-Colleges an der Ostküste – Harvard, Princeton, Yale – sprechen ein tiefgehendes Misstrauen gegen gesellschaftlich akzeptierte Standards aus. Ihre
4. Rezeptionsgeschichte
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4. Rezeptionsgeschichte Anzüge, ihr gelangweilter und versnobter Akzent, ihre vom vielen Sport trainierten Muskeln – und damit die ganze Oberschichtkultur – wurden nicht nur von Holden in Frage gestellt. Rebel without a Cause Ein Film, der ähnliche Themen wie The Catcher in the Rye anspricht, ist Rebel Without a Cause (dt. Denn sie wissen nicht, was sie tun) aus dem Jahre 1955. Dieses Drama erzählt vom Leben einiger Teenager im Amerika der 50er Jahre. Ein rebellischer, aufmüpfiger junger Mann – gespielt von James Dean – mit einer schwierigen Vergangenheit kommt in eine neue Stadt, wo er an der High School Freunde und Feinde findet. Der Film war ein großer Erfolg in der zweiten Hälfte der 50er Jahre, vor allem bei Teenagern. Das besondere an diesem Film ist, dass sich erstmals ein Hollywood-Streifen den unerfreulichen Seiten Heranwachsender zuwandte und sie offen zeigte. „Zukunftsangst und Richtungslosigkeit amerikanischer Teenager der 50er Jahre und ihre Rebellion gegen die satte Selbstzufriedenheit ihrer gutbürgerlichen Elternhäuser bestimmen das Klima des Dramas dreier Halbwüchsiger, die ihre Aggressionen als Mitglieder einer motorisierten Bande bei gefährlichen, in einem Fall tödlichen Spielen abreagieren. Ein aufregender und alarmierender Film, mit dem James Dean, der Prototyp dieser Generation, zum Weltstar wurde. Hervorragend in Story, Regie, Darstellung und Farbdramaturgie.”2
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Lexikon des Internationalen Films, Reinbek bei Hamburg 1995, Band D–F, S. 1038. 4. Rezeptionsgeschichte
4. Rezeptionsgeschichte Wenn James Dean auch bereits vor der Veröffentlichung des Films bei einem Auto-Unfall starb, so trifft dieser LexikonAusschnitt dennoch den Kern der Sache: Die drei jugendlichen Hauptcharaktere sind alle nicht in der Lage, ein von der Gesellschaft und ihren Eltern akzeptiertes Leben zu führen. Der Film macht, genauso wie auch Salingers Buch, deutlich, dass desillusionierte und verlorene Kinder keine Erfindung der Gegenwart sind. Auch hier, ähnlich wie bei Salinger, treten Kinder auf, die von vermögenden Eltern mit Geld, aber nicht mit Liebe versorgt werden, die beim ersten Anzeichen von Problemen an den nächsten Ort weitergeschickt werden, wie es Holden immer passiert. Auch hier stellen Erwachsene keine positiven Vorbilder für die Kinder dar. Zensurversuche Angesichts dieser Zeitumstände ist es deshalb nicht überraschend, dass die wichtigste Reaktion auf das Buch in Versuchen lag, es aus Schulen und Bibliotheken zu verbannen. Wie kaum ein anderes Buch ist der Catcher immer wieder Thema hitziger Diskussionen in Schulen und hitzige Diskussionen in Schulen Kleinstadtbibliotheken Amerikas gewesen. In die Hunderte gehen Versuche von Eltern und konservativen Erwachsenen, religiösen Gruppen und anderen, das Buch aus den Schulen zu verbannen, die Behandlung im Unterricht zu verhindern und das Ausleihen an Minderjährige in Bibliotheken zu verbieten. Die Gründe, die dafür angeführt wurden (und bisweilen noch immer werden), sind immer die gleichen: • Holden sei kein positives Rollenmodell. Sein Schulversagen und seine schmutzige Sprache übten, so die Kritiker, einen schlechten Einfluss auf die Kinder aus. 4. Rezeptionsgeschichte
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4. Rezeptionsgeschichte • Das Buch sei gotteslästerlich (blasphemisch), weil Holden sich selbst als nicht gläubig bezeichnet, sich über Weihnachten lustig macht und mit seinen Flüchen den Namen des Herrn unnütz führt (Verstoß gegen das 3. Gebot). • Zudem sei das Buch, so die Kritiker der 50er Jahre, beinahe kommunistisch, weil es die traditionellen family values, die Werte der amerikanischen Familie, angreife und das Streben nach Glück, das Fundament des amerikanischen Traums und Selbstverständnisses, lächerlich mache. Mit diesen Kritikpunkten stehen die Kritiker aber immer im Zentrum einer pädagogischen Diskussion über die richtige Erziehung. Holden selbst will als Catcher die Kinder vor den Schrecken des Erwachsenwerdens beschützen. Viele jener Kritiker, die das Buch für Kinder verbieten wollen, bieten mit ihren Argumenten selbst das Bild eines Catcher, da sie die Kinder vor den Schrecken (und den hässlichen Wörtern) des Lebens, die in diesem Buch nun einmal auftreten, bewahren wollen. Jene, die das Buch wegen Ausdrücken wie fuck you verbieten wollen, stellen sich ironischerweise auf eine Stufe mit Holden. Natürlich steht auf der Wand in der Schule fuck you, natürlich ist das keine vorbildliche Sprache, aber Holden will es ja wegwischen. Es geht ihm darum, seine Schwester davor zu schützen. Aber genauso erfolglos, wie Holden bei seinen Versuchen ist, waren letztlich auch die Zensoren. Das Buch war ein leichtes Ziel, aber der kulturelle Wandel in den USA in den 50er und 60er Jahren war nicht aufzuhalten. Die aus dem Zweiten Weltkrieg und dem Koreakrieg heimkehrenden Soldaten brachten Unruhe in das soziale Gefüge, die Rassenunruhen und die Gefahr des Atomkrieges taten ihr Übriges, um die großen Umwälzungen in den 60er Jahren voranzutreiben. Salingers Buch steht Umwälzungen in den 60er Jahren ganz am Anfang dieser Epoche.
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4. Rezeptionsgeschichte
4. Rezeptionsgeschichte Ein Hinweis auf die durchschlagende Breitenwirkung des Buches sei am Schluss noch genannt: Die Kappe, aus Protest heraus falsch herum aufgesetzt, ist das Markenzeichen Holden Caulfields. Kappen, falsch, richtig oder ganz schräg herum aufgesetzt, sind auch heute immer noch und immer wieder Zeichen jugendlichen Anders-Seins.
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5. Materialien
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Materialien
An dieser Stelle sind einige Hinweise und Aspekte versammelt, die die Lektüre des Buches ergänzen sollen. 5.1 Zunächst soll hier das vollständige Gedicht Coming through the Rye des schottischen Dichters Robert Burns wiedergegeben werden, um den Lesern ein Urteil über Holdens Interpretation zu ermöglichen. Coming Through the Rye by Robert Burns (1759–1796)
Coming through the rye, poor body, Coming through the rye, She draiglet a’ her petticoatie, Coming through the rye.
Gin a body meet a body Coming through the rye; Gin a body kiss a body, Need a body cry?
Gin a body meet a body Coming through the glen, Gin a body kiss a body, Need the world ken?
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5. Materialien Jenny’s a’ wat, poor body, Jenny’s seldom dry; She draiglet a’ her petticoatie Coming through the rye.3 Annotations to draigle (Scot.) = to drag – schleppen, zerren; a‘ (Scot.) = all; gin (Scot.) = if – wenn; ken (Scot.) = to know – wissen; wat (Scot.) = wet – nass; seldom – selten Wie Phoebe in Kap. 22 sehr richtig bemerkt, ist in diesem Gedicht nicht von einem Catcher die Rede. Es geht vielmehr um Jenny, die mit nassem Rock durch den Roggen läuft. Der Dichter stellt die Frage, wieso sie denn weine, wo er doch bloß küssen will, wieso das denn die Welt wissen soll, wenn er bloß küssen will. Dieses Gedicht ist hier vollständig wiedergegeben, um zu zeigen, dass Holden es wohl nicht richtig verstanden hat. Wie er auf die Idee gekommen ist, mit diesem Gedicht, in dem ein Mädchen vor einem zudringlichen Liebhaber davonläuft, sein Ideal vom Beschützer der Kinder zu begründen, bleibt wohl sein Geheimnis.
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J. L. Robertson (Hrsg.), The Poetical Works of Robert Burns. London 1906, S. 483. Das Originalgedicht wurde in viele, jeweils leicht verschiedene Standard-Englisch-Textvarianten transkribiert. Der vorliegende Text orientiert sich an einer älteren Werkausgabe der Gedichte von Robert Burns.
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5. Materialien 5.2 Es gibt keine Verfilmung des Catcher in the Rye. Im Jahre 1950 wurde die Kurzgeschichte Uncle Wiggily from Connecticut mit dem Titel My Foolish Heart verfilmt. Salinger war über die Verfilmung derartig verärgert, dass er strikt jede weitere Verfilmung eines seiner Werke verboten hat. Auch hier zeigt sich, wie nahe Holden und Salinger zusammengehören, denn auch Holden ereifert sich ständig über die schlechte Qualität des Hollywood-Kinos. Sein Bruder D. B., der Drehbücher schreibt, habe sich prostituiert, wie Holden schreibt. Es erscheint lohnend, auf zwei Filme hinzuweisen, in denen Salinger-artige Schriftsteller auftreten. Der Film Field of Dreams – Feld der Träume (1989) basiert auf dem Roman Shoeless Joe von W. P. Kinsella (1982). Im Film baut ein Farmer in seinem Maisacker ein Baseball-Feld, damit die Geister verstorbener Baseball-Spieler dort spielen können. Als die Geisterstimmen, die ihm dazu rieten, noch immer nicht verstummen wollen, besucht er den zurückgezogen lebenden, ehemals berühmten Autor Terence Mann (gespielt von James Earl Jones), der ihm weiterhelfen soll. Im Buch hingegen tritt Salinger unter seinem eigenen Namen auf. Der zweite Film ist Forrester – Gefunden aus dem Jahr 2000. In diesem spielt Sean Connery einen alten, völlig zurückgezogen lebenden Schriftsteller, der früher einmal eine wichtige Rolle in der Literatur spielte. Ein junger Mann, der selbst Schriftsteller werden will, muss sich mit dem alten Mann auseinandersetzen. Der Film Conspiracy Theory (dt. Fletchers Visionen) von 1997 zeigt die Geschichte des Jerry Fletcher (Mel Gibson), der der festen Überzeugung ist, die Welt um ihn herum sei voller Verschwörungen. Er versucht ständig, die Staatsanwältin Alice Sutton (Julia Roberts) davon zu überzeugen. Eines Tages gerät er in die Fänge des Dr. Jonas (Patrick Stewart). Vielleicht
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5. Materialien ist an seinen Verschwörungen ja doch was dran? Ein Buch, das er gleich in vielfacher Ausfertigung besitzt, ist The Catcher in the Rye. Denn zu den Indizien für eine große Weltverschwörung zählt Fletcher Folgendes: Mark Chapman, der Mann, der John Lennon ermordete, hatte Lennon darum gebeten, sein Exemplar des Catcher zu signieren, bevor er ihn erschoss. Auch John Hinckley, der Mann, der den damaligen US-Präsidenten Ronald Reagan erschießen wollte, war ein Catcher-Fan. Verwiesen sei für alle Filme auf die International Movie Database: www.imdb.com. 5.3 In diesem Abschnitt sollen drei Bücher vorgestellt werden, die sich als Vergleich zum Catcher eignen. Die Abenteuer von Huckleberry Finn von Mark Twain Aus der Perspektive eines jungen Herumtreibers und Lebenskünstlers wird ein Bild des damaligen Lebens gezeichnet (erschienen 1884) und teilweise bitter kommentiert. Huck Finn ist der Ich-Erzähler, der in seiner Umgangssprache, einem Südstaaten-Slang, viele Geschichten erzählt, Menschen, Gegenden und Situationen beschreibt. Huck rennt von zu Hause fort und erlebt mit seinem Reisegefährten, dem entlaufenen Sklaven Jim, viele Abenteuer auf seinem Floß auf dem Mississippi. Kritiker nannten die Person Holden einen modernen Huckleberry Finn, der lieber zum Teufel ginge als erwachsen zu werden. Aber Holden ist es unmöglich, den Ausweg zu gehen, den Huck wählte: wegrennen und ein Leben nach seinen Vorstellungen zu gestalten. Holdens Flucht endet in einem Sanatorium.
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5. Materialien Die neuen Leiden des jungen W. von Ulrich Plenzdorf In diesem Buch, das in der DDR Anfang der 70er Jahre spielt, erzählt der Held (?) Edgar Wibeau in einer lässigen Jugendsprache seine Lebensgeschichte. Er versucht sich einem von Eltern und gesellschaftlichen Normen starr festgelegten Lebensweg zu entziehen. Sein Weg führt ihn in eine Holzhütte und in eine tragisch endende Liebe zu einer Kindergärtnerin. Zu seinen Idolen gehören neben Goethes Werther und Defoes Robinson Crusoe auch und gerade Holden Caulfield, wobei er dessen Wunsch, in einer Hütte zu leben, tatsächlich realisiert. Into the Wild von Jon Krakauer Jon Krakauer erzählt die wahre Geschichte des jungen Christopher McCandless, der beschließt, auszusteigen und mit allem zu brechen. Er, der er das College mit guten Noten beendet hat, der aus einer wohlhabenden Familie stammt, will das bürgerliche Leben hinter sich lassen. Er reist in einer großen Tour durch den Westen und Südwesten der USA, um schließlich in einem alten Bus in der Wildnis Alaskas zu leben. Mangelhaft ausgerüstet, erfriert und verhungert er schließlich 1992 aufgrund einer Mischung aus Pech, Leichtsinn, mangelnder Organisation und Sturheit. Jon Krakauers Buch versucht, die Frage zu klären, wieso Chris McCandless starb, und obwohl es die Frage nicht mit Gewissheit beantwortet, bringt Into the Wild doch eine Menge Licht in die Sache. Denn es gelingt Krakauer, die Geschichte von Chris McCandless zu verknüpfen mit einigen anderen jugendlichen Aussteigern, deren Erlebnisse er in Beziehung zu (pubertären) Aussteigerträumen setzt. Ein Buch, das zeigt, wie sich die Träume Holden Caulfields auch in der amerikanischen Realität wiederfinden lassen.
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Literatur
Literatur Salinger, J. D.: The Catcher in the Rye. Neuausgabe des amerikanischen Originaltextes. London: Penguin Books, 1994. (Nach dieser Ausgabe wird zitiert.) Salinger, J. D.: Der Fänger im Roggen. Übersetzt von Eike Schönfeld. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuch, 2004. Jahnke, Hans Otto: J. D. Salinger,’The Catcher in the Rye’. Aschendorffs Vokabularien zu fremdsprachlichen Taschenbüchern. Münster 1999. (Dieses Buch bietet ein ausführliches und kommentiertes Vokabular zum ‚Catcher’.) Claro, Joseph: Lektürehilfen J. D. Salinger’s ‘Catcher in the Rye’ (identisch mit Barron’s Book Notes). Stuttgart 1999. Egloff, Götz: Der einsame Beobachter bei Fitzgerald, Salinger und Ellis: Individuum und Gesellschaft im US-amerikanischen Roman des 20. Jahrhunderts. Marburg 2001. Freese, Peter: Die amerikanische Kurzgeschichte nach 1945: Salinger, Malamud, Baldwin, Purdy, Barth. Frankfurt am Main: Athenäum-Verl., 1974. Hamilton, Ian: In search of J. D. Salinger. New York: Random House, 1988. Salinger, Margaret: Dream Catcher: A Memoir. New York 2000. Wenke, John: J. D. Salinger: a study of the short fiction. Boston 1991.
Literatur
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Literatur Die folgenden vier Aufsatzsammlungen zum Catcher in the Rye beinhalten jeweils mehrere Aufsätze verschiedener Autoren. Sie decken damit eine relativ große Bandbreite an Meinungen, Ansichten und Einsichten zu Salinger und seinem Werk ab: Bloom, Harold (Hrsg.): J. D. Salinger. New York 1987. French, Warren G.: J. D. Salinger, revisited. Boston 1988. Marsden, Malcolm: if you really want to know: a Catcher casebook. Chicago u. a. 1963 Salzberg, Joel (Hrsg.): Critical essays on Salinger’s The Catcher in the Rye. Boston 1990. Materialien aus dem Internet – allesamt auf Englisch http://www.levity.com/corduroy/salinger1.htm (The Praises and Criticisms of J. D. Salinger’s ‘The Catcher in the Rye’ by Eric Lomazoff) http://www.salinger.org/ (Salinger-Homepage) http://www.morrill.org/books/salbio.shtml (A Brief Biography of J. D. Salinger, by Sarah Morrill) http://members.tripod.com/~JeanneAnn/salinger.html (The Literature Nook presents J. D. Salinger) Bitte melden Sie dem Verlag „tote” Links!
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Literatur