BÜCHER DER PRAKTISCHEN MAGIE Magie, ihr Geheimsinn, ihre Technik und praktische Anwendung
BAND IV Gedankenstille -Mutt...
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BÜCHER DER PRAKTISCHEN MAGIE Magie, ihr Geheimsinn, ihre Technik und praktische Anwendung
BAND IV Gedankenstille -Mutter aller Magie Wie man durch neue, praktisch erprobte Wege den Verstand stillstehen heißt, von den Wundem, die sich der „absolutes Schweigen" gewordenen Seele eröffnen, von den Kräften, die sie beherrschen lernt, von der Entwicklung, der sie entgegen geht Von H. E. Douval
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Hinweis: Dies sind ältere Scanns und mit älterer OCR gemacht worden, es kann sein das si ch im Text der eine oder andere Fehler noch versteckt hat den ich in der Überarbeitung übersehen habe, tut mir dann leid aber No buddy is Perfect wenn ein zu großer Patzer drin sollte Postet es bitte im Doc Gonzo Forum und ich werde eine Korrigierte Versio n nachreichen Danke ***Detlef ****
Inhaltsverzeichnis Vorwort ................ 1. Die schöpferische Kraft ..... 1. Übung (Grundübung) ........ 2. Schrittweise Eroberung als Fundament ..... 3. Vorbedingungen des „geistigen Vakuums" .... 2. Übung (1 .Basis-Übung) ....... 4. Der geistige Mutterboden: Natur und Gesetze . . 3. Übung (II. Basis-Übung) ....... 5. Ausschaltung von Gegenkräften ....... 4. Übung (Bestimmung der Chakren) .... 6. Sicherungen gegen Störungen ........ 5. Übung (III. Basis-Übung) ....... 7. Keine Furcht vor Schäden ......... 6. Übung (Ausdehnung der »Stille") .... 8. Herr über sich ............. 7. Übung (Arbeit bei offenen Augen) . . . 9. Herr des Kosmos ............ 8. Übung (,Hilfe allen Wesen") ..... 9. Übung (Höchste geistige Entwicklung) . . 10. Übung (Forschung) ......... 11. Übung (Rat) ........... 12. Übung (Entwicklung der Seele) ..... 10. Die „Wege" und ihre „Stationen" ...... 13. Übung („Der atmende Stein") ..... 11. Das eherne Gesetz der Stille ........ 12 Schwarze und weiße Magie ....... 14. Übung (Bilden des Mantram) ..... 15. Übung (Farben-Sicherung) ...... 16. Übung (Regenbogen-Farben) ..... 17. Übung (Die individuelle Farbe) .... 18. Übung (Arbeit auf der Astralebene) . . . 19. Übung (Empfindungskörper) ..... 20. Übung (Gelenkte »Gedanken-Stille") . . . 21. Übung (Kundalini- Zentrum) ...... 22. Übung (Übergang zum „Nirwana") . . . 12. Zusammenstellung, Analyse, Auswertung .... Das geistige „Panorama" .........
Vorwort Nach Durcharbeit der ersten drei »Bücher der praktischen Magie erwartet uns nun eine gänzlich neue Phase in unserer Entwicklung, in der nach uns rufenden Arbeit. Es war doch so, daß die bisher erschienenen Ausgaben dieser Bücherreihe uns in das »magische Gebiet einführten, uns technische Einzelheiten gaben, Grundlagen und Prinzipien erläuterten, also gewissermaßen eine geistige Vorstufe zu dem nun folgenden Thema bilden. Dasselbe gilt für den größten Teil der bisher absolvierten Übungen. Das wird noch deutlicher, wenn wir uns der bisher erarbeiteten Bewußtseinszustände und der Konzentration erinnern. Diese Zustände - sie zu erringen, mag uns hin und wieder schwer gefallen sein, und manch ein Schicksal wird sich im Kampf mit Widerständen gestählt und gesteigert haben - sind Vorhof zum magischen Reich, aber nicht es selber. Mit dem vorliegenden vierten Band »Gedankenstille dringen wir in den eigentlichen Bereich der magischen Kräfte ein, wir treten aus dem Vorhof in den Palast, wir werden vom Bittsteller zum Herrn, wenn wir uns nur an den Übungsplan und seine Voraussetzungen halten, Mehr und mehr enthüllen sich uns die Geheimnisse, die bisher den Okkultismus zu einem »dunklen, unheimlichen Verlies machten. Alle Klärungen, die Mediumismus, Erfahrungen der durch narkotische Mittel hervorzurufenden Zustände, und Phänomene und Experimente der Tiefenpsychologie boten, sind herangezogen worden, dem Leser ein lückenloses, in keiner Weise getrübtes oder verwirrendes Bild der Parapsychologie aus der Sicht des modernen Menschen zu vermitteln. Für Aberglauben und Taschenspielereien ist hier kein Platz! Wenn die alten Überlieferungen, die zum Teil bis in unsere Tage spuken, den Magier inmitten seiner Zaubergerätschaften und alchimistischen Werkzeuge zeigen, mit Zauberstab, Spitzhut und wallendem Mantel, so wurden gerade durch solche Bilder die falschen Vorstellungen genährt, der Okkultist könnte durch Hilfsmittel, mit vielem »Drum und Dran" und einigen .Zaubersprüchen Himmel und Hölle in Bewegung setzen. Wenn der in diesem Bilde gezeigte Magier kein .Zauberer im artistischen Sinne, also .Taschenspieler war, konnte er nur dann erfolgreich im Magischen arbeiten, wenn er sich höheren Kräften .gleichschalten konnte; das aber setzt voraus, daß ihm .höhere Bewußtseins-Zustände so .geläufig waren, also vor allem magische Konzentration und Gedankenstille, daß er sie unter allen Umständen, in jeder Lage, erzeugen konnte. Im Verlaufe der zahlreichen Übungen dieses Buches werden auch wir dahin kommen, universeller mit den genannten Kräften .umzugehen, von äußeren Umständen also unabhängiger zu werden. freilich wird der Idealfall, an jedem Ort, in jeder Situation, höhere Kräfte .beschwören zu können, nur nach besonders harter Arbeit gelingen. Wir hoffen, daß dieses Buch dazu beitragen möge, die .reine Magie wieder herzustellen, frei von den Verzerrungen, die ihr im Laufe der Jahrhunderte angehängt wurden, zurück zu der Anschauung der alten Meister, die in jeder magischen eine kultische Handlung sahen, dahinter aber die ungeheure Verantwortung, die der Ausübende trug - gegenüber sich, seiner Umwelt, seinem Schicksal, und dem Gott aller Welten. H. E. Douval. l. Die schöpferische Kraft „Himmel" und „Hölle" sind in uns Es ist oft gerätselt worden, wo wohl die „Orte der Seligen" und wo die „Tore zur Hölle" lägen. Der Himmel über uns - also der Weltenraum - mußte zu dem einen „Bestimmungsort", das Erdinnere für den anderen herhalten, obwohl doch das Nebeneinander von vollkommenstem Glück und abgrundtiefer Qual jeden Aufmerksamen belehrt, daß Himmel und Hölle
gleichermaßen in uns wie außer uns sein können und tatsächlich sind. Der Mensch kommt eben immer wieder in die Verlegenheit, seine irdischen Vorstellungen vom Raum auf außerirdische Verhältnisse zu übertragen. Hierin ist auch der Grund zu finden, daß die - vorausgesetzt wahrhaftigen - Schilderer übersinnlicher Dinge einander zu widersprechen scheinen: jeder von ihnen spricht eine „andere Zunge", jeder hat seine Art zu sehen, und seine individuelle Art, das Gesehene in unsere irdische Sprache zu übersetzen. Wer das in einer Weise tut, die am besten den geistigen Tatsachen gerecht wird und gleichzeitig der Auffassungsgabe der an geistigen Fragen interessierten Kreise entspricht, wird die höchstmögliche Zahl von „Seelen" ansprechen: seine Arbeit wird immer weitere Kreise ziehen und erst in der Unendlichkeit verebben. Die hohen und niederen Körper durchdringen einander, sind ineinander - solange sie einen Organismus bilden - verschachtelt, und trennen sich erst, sobald das organisierte Staatswesen von Zellen, das wir Körper nennen, sich auflöst. Diese Trennung der differenzierten Körper ist so streng, daß selbst ihr örtliches Nebeneinander durch alle Ewigkeiten nicht ausgeglichen werden kann, es sei denn, sie näherten sich durch ihre Entwicklung. Der höchste und der niedrigste Gedanke sind durch unüberbrückbare Abgründe voneinander getrennt, und man verwendet nicht zu Unrecht den bildhaften Vergleich von Bergesgipfel und Abgrund für sie. Trotzdem können beide, die himmlische und die teuflische Regung, Platz haben in derselben Brust. Wie die Verhältnisse im Mikrokosmos Mensch gestaltet sind, entsprechen sie sich auch im Makrokosmischen, im Universum. So gewiß alles Sein von Gott stammt, so sicher ist das Teuflische nur ein anderer, entgegengesetzter, verzerrter Aspekt des göttlichen Antlitzes, und Luzifer ist nicht umsonst ein „gefallener Engel". Wie sich im Atem des Menschen gute und schlechte, heilsame und schädliche Mikroorganismen (Bakterien) finden, sind im „Odem Gottes" (dem schöpferischen Urstoff) gute und böse keimhaft vorhanden. "Wie sollte es auch ein Gutes geben, wenn es sich nicht im gegensätzlichen Schlechten erkennen könnte, wie sollte das Edle und Reine entstehen, wenn es sich nicht am Bösen „schleifen", durch Reaktion ihm gleich werden oder sich „sondern" würde? Wollen wir geistig alle „sieben Welten" durchwandern, ist es nur notwendig, daß wir dem Geist die Möglichkeit geben, gelöst von seinem Kerker - dem irdischen Körper - seine Beobachtungen zu machen; wenn wir eine der „sieben Grundkräfte" anziehen wollen, ist es die einzige Voraussetzung, daß wir den empfangenden Boden „neutralisieren", also „leer" machen, und die entsprechende Anziehung (Vorstellung, Wunsch, Autosuggestion, Empfindung) wirken lassen. Wir sagten, daß ein guter und ein schlechter Gedanke durch Ewigkeiten voneinander getrennt sind. So sind auch hohe und niedere Kräfte durch Welten voneinander geschieden, mögen sie auch nebeneinander tätig sein. Sie mischen sich nie. So ist auch niemals ein Mensch mit „niederen Schwingungen" geeignet, gute Strahlungen anzuziehen, und satanische Wesenheiten fliehen den harmonisch klingenden Körper wie wir die Pest. Zur Angleichung müssen das »spezifische Gewicht" von Mensch und geistiger Ebene übereinstimmen. Fett schwimmt auf dem Wasser, wird sich nicht mit ihm mischen, und die Reinheit ist vom Laster durch Abgründe getrennt, bis eine durch eine furchtbare Erschütterung hervorgerufene Läuterung oder eine oft Ewigkeiten währende Reinigungsqual die ursprüngliche Unschuld des „Himmelslichts" wieder herstellt. Entsprechend der Anzahl der Welten und Körper herrschen verwandte Kräfte; das bedeutet, auf den menschlichen Körper übertragen, daß seine sieben Körper sieben Kräften entsprechen, die wiederum sieben verschiedene Bewußtseinsstadien voraussetzen.
Iliaster und Cagaster Der Magier ist also, von der okkulten Konzentration angefangen, esoterisch (von innen her, vom geistigen) in der Lage, magische Werke zu „veranlassen", zu verursachen. Je schwieriger und durchgreifender der magische Vorgang ist, um so höher muß die Kraft sein, die ihn bewirkt, um so weiter muß die Entwicklung des Magiers vorangeschritten sein: wie könnte er sonst die wirkenden Kräfte auslösen, ohne von ihnen vernichtet zu werden. Die einzelnen Phänomene und ihre Klassifizierung behandeln wir andernorts*. Hier wollen wir uns mit der hochmagischen „Gedankenstille" beschäftigen, jenem sonderbaren, geistigen Zustand, der trotz einer Verwandtschaft mit der magischen Konzentration so ganz anders geartet und begründet ist als diese. Die magische Konzentration bedient sich der Odkraft und des absolut-kosmischen Willens, um zustande zu kommen und Wirkungen zu zeitigen. Die „Gedankenstille" führt ihre Wirkung kraft des bis dahin vordringenden kosmischen Willens, der sich also mitentwickelt, auf den kosmisch-geistigen Körper zurück, so daß von dieser geistigen Ebene aus - nur das „Nirwana" steht höher - alle magischen Phänomene verursacht werden können. Daß, technisch genau genommen, jede Kraftquelle noch in Unterabteilungen (7) zerfällt (und entsprechend auch die geistigen Stadien), wollen wir unberücksichtigt lassen, um überflüssige Verwirrung zu vermeiden. Es genügt, daß von uns aus beim Aufbau des Übungsplans darauf Rücksicht genommen wurde. Eine andere „Ordnung" müssen wir uns allerdings ins Gedächtnis zurückrufen, hier von einem neuen Aspekt aus betrachten: das „Gefalle des Geistes" nämlich und seine „Zwangsumhüllungen" oder Verkleidungen. Von „Zwangsverkleidungen" können wir insofern sprechen, als gesetzmäßig der absteigende Geist (V) sich immer dichter werdender Hüllen (im materiellen Sinne) bedient, die er ebenso zwangsläufig abwirft, sobald er wieder aufsteigt (A). Wenn der Magier auf unteren Ebenen wirken will, muß er sich also des „geistigen Gefälles", des Gesetzes der „geistigen Zwangsverkleidung" bedienen, um erfolgreich arbeiten zu können. Der hochentwickelte Okkultist weiß - und der Leser von diesem Augenblick an ebenfalls -, daß die den verschiedenen Geistebenen zugehörigen „Feinstoffe" abwärts steigen müssen, während die in den Abgrund gestürzte Seele nur den Untergang oder den unaufhaltsamen Aufstieg kennt. Aus diesem Gesetz folgert, daß der magisch Schaffende stets mindestens eine Ebene über dem Gebiet Einfluß nehmen muß, auf dem sich seine Tätigkeit „offenbaren" soll, zum Beispiel: Einwirkung auf die Astralebene, um eine irdische Manifestation zu erzielen. Dem Aufmerksamen mag es auffällig erscheinen, daß vor dem Band V (Imagination), der dem Wirken auf der Astralebene entspricht, der vorliegende vierte Band herauskommt, der sich mit einer Kraft beschäftigt, die sich bis zur geistigkosmischen Ebene erstreckt. Die Erklärung ist ebenso einfach und einleuchtend wie gebieterisch-warnend zugleich. Wir wollen, ja, müssen in diesem Buch auf die tiefsten und sonst verborgensten Dinge zu sprechen kommen. Aus mehreren Gründen bedienen wir uns im folgenden der Terminologie (Bezeichnungen) des ärztlichen Magiers Paracelsus (1493 bis 1541), der - im Mittelalter! eine Auffassung von den Faktoren und Zusammenhängen der seelen-menschlichen und kosmischen Tiefen hatte, die immer wieder frappiert, wobei besonders erfreulich ist die Übereinstimmung, die wir bei allen unseren Untersuchungen und Experimenten feststellten, die das auch von Paracelsus behandelte Gebiet betreffen, das heute zum Teil in der modernen, experimentellen Psychologie wieder auftaucht, also „gesellschaftsfähig" wird. Die von den Chinesen „TAO" genannte „Urkraft", unser „Odem Gottes", der absteigend alle Formen annimmt, von der feinsten geistigen Emanation und Vibration bis zur groben Materie, wird von Paracelsus als gutes Prinzip „Iliaster" genannt, als verzerrtes, „böses" Gegenbild „Cagaster".
Durch die „Separatio" (Scheidung, Absonderung) offenbart sich die Urkraft und wird zum Chaos, das nun beiden Möglichkeiten, der teuflischen und der himmlischen, Raum gibt. Das gestaltende Prinzip hierbei, von Paracelsus „Archäus" genannt, ist der „kosmische Wille", einfach: die vorstellende, höchste magische Triebkraft, die mit Hilfe der auf den verschiedenen Ebenen verfügbaren „Stoffe" seine Zielsetzung (Verwirklichung, Offenbarung, Materialisation) durchsetzt. Bei Paracelsus sind das „große Magnum" (das große Geheimnis), also die formbereite Urkraft „Iliaster" und ihre „Offenbarung" (Separatio); der für uns entscheidende Faktor liegt in der Tatsache, daß der Urstoff nach seiner Differenzierung (Separatio) gleichermaßen dem Guten wie dem Bösen dienen kann. Wer also jetzt zurückgreift auf den Urstoff, wird entsprechend der magnetischen (anziehenden) Tätigkeit des Archäus (des gestaltenden, schöpferischen Willens) die Hölle oder den Himmel in sich schaffen, sicher aber - erfolgt nicht eine absolute Neutralisierung des Mutterbodens - einen Kampf in sich entfesseln, der viel zu gewaltig ist, als daß der ungeschulte Mensch ihn bestehen könnte. Nun hat, wie wir wissen, ein Großteil unserer Leser bereits einen großen Schritt hingetan zu der Quelle, aus der Kraft und Widerstandskraft erwachsen. Alle anderen aber seien an dieser Stelle noch einmal gewarnt. Wir nahem uns jetzt Kräfteregionen, die so stark sind, daß sie mit einem Schlage vernichten können, genau so, wie sie - im positiven Sinne - im Nu dem TAO zum Durchbruch verhelfen, wenn die Stunde gekommen ist. Nutzanwendung "Wir halten also für unsere praktische Tätigkeit fest, daß die in den vorangegangenen Bänden dringend empfohlene „Läuterung" nunmehr Gebot der Selbsterhaltung wird, ferner, daß jede gewünschte Verwirklichung auf der nächsthöheren Ebene verursacht werden muß, und daß der Okkultist sich der beiden geistigen Gesetze bedient, wonach der absteigende Geist sich mit immer dichter werdenden Körpern umkleidet, und daß der aufsteigende Geist sich dieser „Hüllen" nacheinander entledigt. Das letztere bedeutet für den praktischen Parapsychologen, daß er jeweils den Bewußtseinszustand erreichen muß („Abwerfen der fesselnden Körper"), der gleich istder Kraftebene, auf die er einwirken will. An den Schluß dieses Werkes haben wir ein „geistiges Panorama" gesetzt, das einen Überblick gibt über alle Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Körpern, Kräften und Bewußtseinsstufen, obwohl aus Raumgründen und mit Rücksicht auf die erforderliche stufenweise Unterweisung eine Gesamterläuterung der Zusammenhänge und wechselseitigen Einwirkungen erst später möglich ist. Die überwiegende Mehrzahl der Bücher, die sich mit Magie beschäftigen, geht leider auf die vorstehenden Kernpunkte geistiger Kausalität nicht ein, und aus eben diesem Grunde wurde die Meinung hervorgerufen und bekräftigt, daß Magie etwas Unfaßbares, nicht Erreichbares sei, obwohl bei gutem Willen, einer gewissen Mindestintelligenz und konsequenter Schulung (wozu das gründliche Studium der hier beschriebenen Tatsachen gehört) genau so gut wie auf dem Gebiet der experimentellen Tiefenpsychologie alle diese und noch weitere Phänomene verursacht werden können, die als „Wunder" oder „Schwindel" - je nach der Einstellung des Kritisierenden - hingestellt werden. Wir wiederholen, daß die Herbeiführung extremer Seelenzustände, die allein Anschluß finden lassen an höhere Kraftquellen, von denen aus magische Werke verursachbar sind, die erste und wichtigste Voraussetzung zur erfolgreichen okkulten Betätigung ist. Diese Zustände können, wir sagten es wiederholt, künstlich herbeigeführt werden (Hypnose, Narkotika, Medium) - dann sind sie abhängig von der Quelle - oder sie entspringen und sind Folge „natürlicher" Entwicklung (Befreiung von den „Fesseln des Geistes", dem Körper): dann ist der Ausübende Herr über sich, über alle Kräfte und Welten, kurz, der wahrhafte Magier.
Wenn wir uns bisher mit einer geistigen Vorstufe des „Vakuums der Seele" (der Konzentration nämlich) befaßten, so wenden wir uns nun dem eigentlichen magischen Reich, der magischen Kraftquelle zu, die uns alle Welten erschließt. Nun müssen wir auf die Grundsätze zurückkommen, die wir einleitend anführten: „Himmel" und „Hölle" sind in uns, leben „nebeneinander", oft ohne daß der Betreffende davon weiß. Eine gründliche „Reinigung" auch der tiefsten seelischen Schichten ist das oberste Gebot für weitere Arbeit. Wer diesem Gebot nicht Folge leistet, begibt sich in die Gefahr, den „anderen Kräften" (Cagaster) zu verfallen, und damit zum „schwarzen Magier" zu werden. Die erste Voraussetzung zur Erwerbung jener schöpferischen Kraft, die wir mit „Gedankenstille" bezeichnen, ist die völlige Neutralisation der seelischen Tiefe; dieser Prozeß setzt mehr voraus als ein moralisches „Reinsein", als selbstloses Leben und Freiheit von persönlich-egoistischen Wünschen: es erfordert eine Reinigung der Seelentiefe, damit alles, was nun „wird", auf sauberem, geläutertem Boden wächst und kein Unkraut hochschießen kann. Bevor wir mit dem systematischen Übungsplan zur Erlangung der »Kraft des Vakuums" beginnen, müssen wir uns für längere Zeit einer seelisch-geistigen Grundübung unterwerfen, die eine Harmonisierung des ganzen menschlich-geistigen und körperlichen Organismus herbeiführt: Übung l (Grundübung) a) Der universale Geist ist Liebe; ein Angleichen an ihn bringt Entwicklung der höchsten geistigen Organisation des Menschen. b) Wir versetzen uns deshalb in den Bewußtseinszustand IV* als Ausgangspunkt und stellen uns vor, daß wir in uns eine heilige Liebeskraft entwickeln, die wir auf alle Wesen, in allen sieben Welten, ausstrahlen. Diese Empfindung fassen wir zusammen in dem kurzen Satz: „Liebe allen Wesen". c) Wir können das Wort »Liebe allen Wesen" flüstern oder nur geistig sprechen, aber es muß mit der Zeit in uns „tönen", im ganzen Körper widerhallen, wobei das wichtigste die Empfindung der ausströmenden Liebe auf alle und alles ist, auch auf unsere ärgsten Feinde (die es, vom Magischen aus gesehen, gar nicht gibt). d) Diese Übung führen wir zwei- bis viermal am Tage durch, am besten morgens, bei Sonnenuntergang, um 21 Uhr; eventuell noch während der Mittagsruhe; morgens meditieren wir möglichst 30 Minuten, die anderen Male etwa eine Viertelstunde. Es ist nützlich, wenn wir diese Zeiten verlängern können. e) Wichtig ist von Anfang an beharrliche Regelmäßigkeit; die einmal gewählten Zeiten sollen unter allen Umständen eingehalten werden. Wir wollen keinen Tag überschlagen; an Tagen, an denen wir sehr beschäftigt sind, erwecken wir das Mantram wenigstens einmal in uns „zum Leben". f) Wir sagten oben, daß Bewußtseinszustand IV Ausgangspunkt der Übung ist; wir müssen von Mal zu Mal versuchen, die Tiefe der Versenkung zu steigern und - dazu - mit jedem Male diesen „tiefsten Punkt" schneller zu erreichen. g) Während wir den Satz flüstern, murmeln oder geistig „tönen" lassen und unsere ganze Liebeskraft nach außen „strahlen", stellen wir uns in unserem Körper- Innern (Brustmitte) eine Perle vor, die aus sich heraus leuchtet. Diese Leuchtkraft muß sich allmählich verstärken, erweitern, auf den Oberkörper, den ganzen Körper (ohne Kopf) ausdehnen, über die Körperperipherie hinaus in den Kosmos überströmen. h) Neben dem Festhalten des Empfindens der ausströmenden Liebe, die als erste geübt wird, ist von besonderer Wichtigkeit die Vorstellung, daß uns das den Körper durchdringende „Glühen" (Leuchten) mit den höchsten Kräften des Kosmos verbindet und alles Störende, Schädliche, Niedere zerstört und fernhält. *
Siehe Band l: »Ritus und Zeremoniell der Magie"
i) Im Verlauf der Übungszeit, deren Gesamtdauer dem einzelnen überlassen bleibt, aber lieber Monate als Wochen andauern sollte, wird der Strebende feststellen, wie sich immer mehr sein ganzes „Dichten und Trachten", also Denken, Sprechen, Wünschen, Empfinden und Handeln auf den „Geist der Liebe", auf höchste geistige Regungen und Strahlungen ausrichtet, wie seine ganze Mentalität frei wird von „niederen Schwingungen", und gerade das ist es, was unumstößlich sicher erreicht werden muß, so sicher, daß kein Zweifel daran besteht, daß Übungsziel und Übungserfolg vollkommen übereinstimmen. 2. „Schrittweise Eroberung" als Fundament Wesen und Aufgaben des irdischen Körpers Stellen wir uns einmal die Arbeit eines Forschers vor, dessen Aufgabe es ist, Flora und Fauna (Pflanzen- und Tierwelt) des Meeresbodens, der Meerestiefe zu studieren, festzuhalten und Folgerungen aus seinen Beobachtungen zu ziehen, also Erfahrungsgut zu sammeln. Nehmen wir an, er läßt, um Studienmaterial zu gewinnen, seinen Korb, mit einigen technischen Einrichtungen wohl versehen, in die Tiefsee hinab und zieht ihn, gefüllt mit pflanzlichen und tierischen Bewohnern, wieder an die Oberfläche des "Meeres zurück. Dieses Beispiel soll uns das Wesen der menschlichen Seele und ihre Aufgabe im Irdischen erklären: Dem Korb ist der Forscher das lenkende, steuernde Wesen; die Tätigkeit des Korbes beschränkt sich nur darauf, die Erfahrungen des Forschers zu mehren, ihm ständig neue Möglichkeiten hierzu zuzuführen. Der Korb selbst ist nichts, ja, nichts sind die Mittel, die er dem Forscher bietet: alles aber sind die Kenntnisse und Erlebnisse, die beide vermitteln, die Erfahrungen, die der Forscher zu seinem unverlierbaren geistigen Eigentum macht. So ist der Körper des Menschen an einem unsichtbaren Bande in die irdische Tiefe gelassen worden, ein Korb, der Kenntnisse und Erfahrungen sammelt, damit die Seele gleich dem Forscher Erfahrungen erhält. Der Korb weiß von dem Forscher genau so wenig, wie der Durchschnittsmensch von der Seele; und doch dienen beide ihrem unsichtbaren Auftraggeber und verstehen oft nicht, durch welche Schrecknisse und Schwierigkeiten, aber auch durch welche Wunder und Schönheiten sie getrieben werden („Was soll all der Jammer, die Lust. . .", singt Goethe). Die „Kraft an der Oberfläche" (in der „Höhe"), der Forscher oder die Seele, allein weiß, zu welchem Zweck der Körper tätig ist, ein Körper, der - wenn er seine Aufgaben nicht mehr erfüllt, verbraucht oder sonst für das Ziel verdorben ist - nach Belieben des Steuernden ausgewechselt wird, um auf jeden Fall das gesteckte Ziel zu erreichen: Mehrung des Wissens, Lösung vom tiefen Meere des Irdischen, vom Materiellen. Das erste notwendige (geistige Grund-) Erlebnis ist, daß der irdische Körper anerkennt, daß die Entwicklung der höheren Körper seine Aufgabe ist, der er sich bedingungslos unterzuordnen hat. Von hier aus erst ist eine harmonische Zusammenarbeit zwischen Körper und Seele möglich, zur Befreiung von allen Schlacken des Materiellen, die Hinwendung zum Ausgangspunkt, der in demselben Maße entgegenkommt, wie ihm zugestrebt wird, weil der Kosmos keine andere Zielsetzung kennt, als seine beiden Grundgesetze von Involution (Verschleierung) und Evolution (Befreiung) zu verwirklichen. Vor dem Aufbruch steht der klare Entschluß Wie der seelische Teil des Menschen eingefügt ist in das kosmisch-geistige Geschehen, so ist der materielle Körper Bestandteil der irdischen Materie. Und wie nach menschlicher Auffassung ewig das Gesetz herrscht von Abstieg und Aufstieg der Seele, so trennen sich täglich neu kosmische und menschliche Bestandteile zu Iliaster und Cagaster, denn der kosmische Wille, Bestandteil des kosmischen Bewußtseins, ist unablässig tätig, nach der einen oder anderen Seite hin. Erhält er jedoch einen entscheidenden Anstoß, wie durch den folgenschweren Entschluß, die Priorität (Vorherrschaft) des Geistes ein- für
allemal anzuerkennen, dann schlägt er sich mit seiner ganzen Kraft auf die Seite des Lichts und zieht die ihm unterstellten Teile auf eine ganz bestimmte Weise nach sich. Der irdische Mensch ist also eingefügt in die materielle Kraft des Kosmos, die in einer unfaßbaren Symphonie zwischen den Himmelsräumen und Sonnensystemen, zwischen den von ihnen kommenden Strahlungen und den auf sie ansprechenden menschlichen „Empfangsgeräten" erklingt. Dieses Empfangsgerät beim Menschen ist der Astralleib genannte „Empfindungskörper", seine empfindliche „Membrane" das - Sonnengeflecht genannte - Nervenzentrum in der Nabelgegend. Man kann, verallgemeinert, sagen, daß die kosmisch-materiellen Energien von dem Sonnengeflecht aufgenommen, dem Astralkörper durch Nervensystem und Odkörper vermittelt, in weiterer Wirkung dem menschlichirdischen Körper übertragen werden. Je niederer, materieller die Natur des Menschen, je unentwickelter seine seelische Struktur, vor allem sein absoluter "Wille, desto stärker die Wirkung der Gestirnsinfluenzen niederer Art auf den Menschen, desto geringere Verarbeitung höherer Schwingungen. Je vergeistigter demnach der Mensch ist, je ausgeprägter sein -absoluter Wille, desto geringer sind die emotionellen (gefühlsmäßigen, begierdenhaften) astralen Einflüsse auf den Organismus, desto größer wird - sich langsam steigernd - die Herrschaft des menschlichkosmischen Geistes auf die ihnen gemäßen Kräfte des Kosmos, also seine magische Kraft. So sind, um dieses Bild zu enden, die astralen, kosmischen, „materiellen" Wirkungen zum größten Teil gefühlsmäßig-niederer Natur.. Ein unentwickelter Mensch kann regelrecht von kosmischen Einflüssen hin- und hergeschüttelt werden, daß ihm „Hören und Sehen" vergeht. Auch die großen Schicksalslinien des Menschen - das Geschick des „primitiven" Menschen ist ja ein Gehorchen der Triebwelt, Aufbegehren gegen die Folgen von Genuß und Egoismus und dadurch Schaffung weiterer Komplikationen - werden durch die kosmischen Kräfte vorgezeichnet, wiederum im Sinne unserer Definition, daß also der niedere Mensch dem stürmischen Auf und Ab wie in einem aufgewühlten Meer hilflos ausgeliefert ist, während der geistige Mensch nur ein „anpassendes" Mitgehen fühlt, ja, in seiner höheren Entwicklungsform Gewalt über sich und die höheren Körper - und damit über die kosmischen Kräfte - gewinnt, so daß die an ihn herangetragenen Wellen ihn nur noch erreichen und beeinflussen, wenn er es will; ja, daß er, wenn er geneigt ist oder es seiner Zielsetzung entspricht, die Schwingungen seines höheren Organismus auf die kosmischen Kraftquellen überträgt und somit selber Bestimmender, Herrschender wird. Die „Strahlungen" von oben (des Kosmos) oder unten (der menschlichen Seele) und die der Tiefe (niedere Geisterwelt) können durch die Kraft des Magiers, eines Experimentators oder von Medien „personifiziert" werden, und wir wandern in dieser Sicht buchstäblich in einer Umwelt und mit einer Innenwelt von Engeln und Dämonen. Im allgemeinen wirken sich diese Wesenheiten in der geschilderten Form aus: bei „guter" Konstellation versuchen harmonische, freundliche, helfende (Strahlungen) „Engel" ihren Einfluß geltend zu machen; bei schädlicher Konstellation aber können - das weiß wohl jeder aus eigener Erfahrung - die Geister der Hölle los sein und uns von einem Unglück ins andere hetzen, uns förmlich erschrecken machen vor der Allgewalt der verderblichen, von „außen" kommenden Dinge und Tendenzen*. Finden die materiellen, also die unseren Absichten entgegengesetzten, niederen kosmischen Einflüsse keine „Entsprechung" mehr in uns, verlieren sie ihren Einfluß und „schwingen ab". Nun gibt es wohl unter unseren Lesern niemanden mehr, der nicht von der Wichtigkeit der „schrittweisen Läuterung" einerseits und der „gradweisen Angleichung" andererseits überzeugt wäre. Die schrittweise Angleichung aber bedingt stufenweise Entwicklung der höheren Körper und der ihnen gemäßen Kräfte. Die Kraft der Harmonie *
Nähere« über .Magie und Astrologie" in Band 8.
Harmonie ist der stets ausgeglichene Rhythmus des Kosmos, das Schwingen der „Weltseele". Sie kann sich erst entwickeln, wenn Disharmonie aufhört. Da uns im letzten aber nicht nur um Harmonie, sondern um Wissen und machtvolles Handeln zu tun ist, ist die „Bereitung des Mutterbodens" um so unumgänglicher nötig: "Wissen und Wahrheit können sich erst da einstellen, wo die Täuschung aufhört, das irdische „Maya" (Schein) nicht mehr hemmt. Ein praktisches Beispiel zeigt uns klar, was unter Täuschung und Hemmung zu verstehen ist. Ein Medium hat nach vorbereitender gründlicher Schulung die Fähigkeit erlangt, den Empfindungskörper vom irdischen Körper zu trennen, ihn in Trance zurückzulassen, nach den Weisungen des Experimentierenden mit dem seelischen Teil seines Organismus zu arbeiten. Obwohl der Experimentierende den Entwicklungsstand des Mediums kennt, versucht er, Phänomene zu bewirken auf einer Ebene über der „Astralebene". Es gelingt ihm nicht. Im Gegenteil treten plötzlich Störungen auf, die darauf schließen lassen, daß astrale Strömungen wirksam werden, selbständig werden und handeln. Kurz entschlossen muß der wiederholte Versuch abgebrochen werden. ~ Das Medium war niederen materiellen Einflüssen zugänglich und somit allen Einflüssen und Schädigungen, die mit der emotionellen (astralen) Sphäre zusammenhängen. Jede Fortsetzung des Versuchs war für das Medium und die Teilnehmer der Sitzung gefährlich. Eine Fortsetzung der Versuche versprach erst dann Erfolg, wenn das Medium bestimmte niedere Schwingungen durch systematische Schulung ausschaltete. Wie das Medium kann auch der aktiv im Magischen operierende nur in der Sphäre seine Herrschaft ausüben, die er beherrscht. Solange niedere, unbeherrschte Begierden vorhanden sind, ist jedes Experiment auf der Astralebene mehr gefährlich als erfolgversprechend. Es ist in jedem Fall besser, die Finger von solchen Experimenten zu lassen und erst ein sicheres Fundament zu schaffen. 3. Vorbedingungen des geistigen Vakuums Obwohl es technisch möglich ist, auf der Basis der Konzentrationsübungen in das Gebiet der „Stille" vorzudringen, wird dieser Weg doch nicht gutgeheißen. Zwischen beiden Kräften besteht der grundlegende Unterschied verschiedenartiger Kraftfelder (Konzentration: Lebenskörper; Stille: kosmische Geistkörper). Wollte man die „Konzentrationslinie" weiterverfolgen, besteht auch die Gefahr des Scheiterns oder unzureichenden Gelingens beides gleich tragisch. An Hand der folgenden Übungen wird der Leser nicht nur den Unterschied der beiden Übungsreihen bemerken, sondern auch Veränderungen, die in seinem geistigen Organismus vor sich gehen und ihn gegenüber seinem vorherigen Zustand grundlegend verändern. - Bevor wir an die Basisübungen gehen, von der aus die Eroberung des unbekannten Gebiets vorgenommen wird, wollen wir uns eingehend über Wesen und Kennzeichen der Gedankenleere unterhalten, wohlverstanden nicht von einem Hirn ohne Gedanken, sondern von einer magischen Ausschaltung der irdischen Hirn- und Empfindungstätigkeit überhaupt: a) Die Odkraft ist nicht ausreichend, die schöpferische Leere zu gestalten, die das Wesen der Stille ausmacht. b) Der kosmische Wille, der seine zu erschließende Quelle im kosmisch-geistigen Körper hat, entwickelt allein mit ihr die für Gedankenstille erforderliche Kraft. c) Der kosmisch-absolute Wille ist - im Gegensatz zu menschlich-irdischer Willenskraft - das Produkt der im vorhergehenden Band aufgezeigten Übungen und die automatische Folge der Beherrschung der Materie. d) Erst die vorgenannte Grundübung, die folgende „Basisübung" und die darauffolgende Übungsreihe dieses Buches entwickelt den absoluten Willen derart, daß ohne Verkrampfung, ohne Schädigung die gesteckten Ziele erreich» "werden können. e) Würde ein strömender Wasserfall plötzlich im Fall- etwa urplötzlich vereist - erstarren, so entspricht dieses Bild dem »Anhalten des Gedankenstromes", das wir erreichen wollen.
f) „Stille" richtet sich nicht auf ein Objekt innerer oder äußerer Anschauung, sondern ist auf „Nichts" gerichtet. g) Gedankenstille wird anfangs nur unter geistiger Anstrengung, später „automatisch" erreicht. h) Sie soll anfangs nur wenige Sekunden, diese aber vollkommen, vorherrschen. i) Mehrere Wochen wird versucht, die Ausschaltung des Äußeren (Irdischen) und die Einstellung auf das Nichts, die genannte kurze Zeit, vollendet zu erreichen. k) Erst danach gehen wir dazu über, langsam die Zeit der " „Stille" zu verlängern. l) Bei jedem Übenden wirkt Gedankenstille anders, individuell. m) Die Außenwelt wird völlig ausgeschaltet; ebenso der irdische Körper (Herzschlag usw.) nicht mehr „registriert", bis ein sonderbares Gefühl des „Losgelöstseins", oft nach einer ganzen Reihe vergeblicher Versuche, eintritt, vielen erschreckend und plötzlich. Man fürchtet das „Stürzen" und scheut zurück. Doch der Übende muß diesen Abgrund überwinden. n) Der Weg ist richtig, wenn die Versuche Wohlbefinden auslösen, falsch, wo das Gegenteil auftritt. o) Bei einigen Übenden wurde beobachtet, daß ihr »geistiges Auge" wie in eine „Röhre" sah und eindrang, drinnen, im Dunkel, still verharrte. Andere erfahren die „Stille" nur als Dunkelheit, viele als Dahingleiten im Nichts, andere fallen in einen bodenlosen Abgrund, einige verharren wie auf einer Brücke, die das Nichts mit dem Sein verbindet. p) Passivität, Mediumismus oder Autohypnose sind streng zu meiden. Stille ist das Gegenteil dieser Zustände: ein ruhiger, starker, aktiver Zustand des (höheren) Geistes, der an der Schwelle eines Wunderreiches steht. Während durch die im bisherigen Teil der Buchreihe geschilderten Übungen der absolute Wille derart entwickelt wird, daß er von außen nach innen wirkt, also immer tiefere Schichten des Bewußtseins erreicht, wirkt bei der Stille die gleiche Kraft umgekehrt, von innen nach außen: der menschlich-geistigen Regung kommt stets eine kosmisch-geistige Bewegung entgegen. Das Zusammentreffen der beiden Kraftpole - dies ist oft ein kurzer, aber immer erschütternder Moment - bringt den Durchbruch des TAO und damit die Fähigkeit zur beherrschten und vollendeten Gedankenkraft. Wir sagten schon andernorts, daß die Beherrschung grobmaterieller Wünsche erleichtert wird durch Kontrolle der Atemkraft und damit des Od-(Lebens-)Körpers. Das Öd ist ein Gleis, das zu den ersten Regungen des absoluten Willens führt, schließlich sein Wachstum beschleunigt und das Zusammentreffen mit den von innen nach außen drängenden Kräften vermittelt. Insofern ist Öd die Initialzündung, die im vorhergehenden Teil der Buchreihe immer wieder gelehrt wurde. Führen im allgemeinen die Übungen zur „magischen" Konzentration nicht direkt zur Gedankenstille, so sind sie doch das erste Training des geistig-seelischen Körpers, Kräfte zu entwickeln, die für die Herbeiführung der Gedankenstille notwendig sind. Es ist deshalb nicht möglich, diese Konzentrationsübungen zu überspringen. Bei der „Konzentration" haben wir schon gelernt, alle unerwünschten Gedanken auszuschalten und unsere Aufmerksamkeit nur auf das Objekt der Konzentration zu richten, Jetzt aber müssen wir lernen, jeden Gedanken, jede Vorstellung, jede Eingebung, jede Störung von der Wurzel her abzuweisen und uns beispielsweise auf einen nicht vorhandenen schwarzen Punkt einzustellen, die Dunkelheit dieses Punktes zu erweitern, auf das ganze Innere auszudehnen, „über das ganze Weltall hinweg", und in diesem Zustand solange wie möglich zu verharren, ungeachtet der Sensationen (Empfindungen, Erlebnisse), die etwa an uns herantreten. Dem „Gesetz der Übung" folgend, gewöhnt sich der geistigseelische Körper an die Übungen, wenn sie nur - getragen von dem Antrieb des absoluten, nicht des irdischen "Willens unablässig durchgeführt werden, zu festgelegten Zeiten stattfinden, durch keinen Umstand
aufgehalten, und, vor allem, niemals unterbrochen werden. Von einigen Seiten hören wir den Einwand: „Ich bin zu bedauern, ich möchte wohl üben, aber ich habe keine Zeit, keine Ruhe, keinen Raum dazu." Darauf ist zu sagen, daß noch jeder Wille einen Weg gefunden hat, und daß - wie Geduld dann geübt werden sollte, wenn sie am schwierigsten aufzubringen ist - auch zu okkulten Übungen meistens dann in uns der „Auftrag" gegeben wird, wenn besondere Schwierigkeiten ihnen entgegenstehen. Hier gewinnen sie ihren Wert, ihre karmische (vorbestimmte) Bedeutung. In angenehmen Zeiten denken die wenigsten an geistige Entwicklung, und in „schlechteren" soll sie uns ja helfen, Halt und Ansporn sein - abgesehen davon, daß die Schicksalsstunde zu unvorstellbarem Aufstieg ja auch für immer ungenutzt vorübergehen kann. Jede stärkere, irdische Erschütterung, also Ärger, Erregungen, Zorn, Vergnügungen, schneiden oft den gesponnenen Faden ab und zwingen zum erneuten Aufstieg. Deshalb ist es ratsam, wenigstens in der ersten Zeit dieser Übungen sehr zurückgezogen und beherrscht zu leben. Es wird immer wieder berichtet, daß mancher das okkulte Studium aufgab, nicht weil er keine Erfolge hatte, sondern weil die anfänglichen Erfolge durch Rückfall in alte - oder neue - Schwächen ausgelöscht wurden, und Mut und Kraft zum neuen Anfang - der freilich mit jedem Rückfall schwerer wird - fehlten. Viele verscherzten so die große, nicht wiederkehrende Chance ihres kosmischen Lebens und blieben Staub, unentwickelte Seele, die von einer Reinkarnation zur anderen, von sich nichts wissend, „verdämmert". Also: innere Ruhe und Harmonie fördern die Übungen, aber Disharmonie stört sie ungemein, ja, macht sie oft unmöglich. ,. Sobald eine gewisse Anlaufzeit vorüber ist und die Übungen sicherer werden, stellen sich früher oder später die ersten Erfolge ein. Mit der Erreichung des absoluten Vakuums - und dauerte es nur eine Sekunde lang - hat sich der Übende mit der kosmischen Kraftquelle in Verbindung gesetzt und eine Verbindung geschaffen, die oft nicht mehr vernachlässigt, sondern ständig verstärkt wird. Ein größerer Triumph ist schlecht vorstellbar. Die Hauptstationen der Gedankenstille, „der Weg und seine Zeichen", sind überall, zu allen Zeiten, bei jedem Menschen gleich, aber die individuellen Unterschiede während des Vorwärtsstrebens sind sehr unterschiedlich und bei jedem Menschen anders. Das ist auch gar nicht anders möglich. Die „Stille" stößt zu den Tiefen der Persönlichkeit, der unsterblichen Seele, vor, und im Universum gibt es auch nicht zwei Seelen, die einander gleichen. Wie könnten ihre Reaktionen und Erlebnisse gleich sein? Wie bei vielen okkulten Übungen, wird auch bei der Durchführung der Übungen zur Gedankenstarre empfohlen, einen Wecker zu stellen, der spätestens eine Stunde nach Beginn der Übung „zurückruft". Freilich soll sein Ton nicht schrill sein, sondern - etwa durch ein Kissen - gedämpft, um Schockwirkungen zu vermeiden. Wir haben bereits erwähnt, daß jeder Zustand der Passivität vermieden werden muß, auch Müdigkeit ist durchaus unangebracht. Meist begegnet dem Übenden bei der Übung das Gefühl: so ist das geistige Vakuum beschaffen! Von diesem - fast stets richtigen - Eindruck bis zum bewußten, beherrschten Anhalten der Gedanken ist dann nur noch ein verhältnismäßig kleiner Schritt, denn Wissen und Erfahren sind nun einmal ein überzeugenderer Lehrmeister als alle Bücher. Übung 2(1. Basisübung) a) Der Leser versetze sich in einen Zustand, der ihm erfahrungsgemäß die stärkste Lösung vom Irdischen und die größte Versenkungstiefe gestattet. b) In diesem Zustand (siehe auch Bewußtseinszustand IV*) lasse er - wie auf einem dunklen Bande - folgende Zeichen, leuchtend auf dunklem Grunde, an seinem geistigen Auge vorüberziehen: l, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 0, 0, 0, 0, 0, 0 (also nacheinander die Zahlen eins bis neun, dann sechs mal „null"). Dieses Stadium wird einige Tage beibehalten und mindestens
morgens und abends je 15 bis höchstens 30 Minuten geübt. c) In diesem weiteren Stadium der l. Basisübung geschieht alles genau so, wie unter b) beschrieben, nur mit dem Unterschied, daß nur noch dreimal „null" erscheint, jede Null aber die doppelte Zeit an Aufmerksamkeit auf sich zieht, wie die vorhergehenden Zahlen l bis 9. Wenn also z. B. bei jedem Herzschlage eine neue Zahl „auftauchte", beansprucht nun jede der drei Nullen zwei Herzschläge an Zeit und Konzentration. Auch diese Stufe wird einige Tage lang geübt. d) Nun gehen wir dazu über, nach der „Null" einen „leeren dunklen Fleck" zwischenzuschalten (das dunkle Band, das an uns vorüberzieht, ist also an dieser Stelle „leer", verschmilzt mit dem Dunkel um uns). Unser Schema sieht jetzt so aus: l bis 9 (je einen Herzschlag lang), dreimal „null" (je zwei Herzschläge lang), Leere (auch zwei Herzschläge lang); danach setzen wieder die Zahlen l bis 9 ein usf. e) Die Intensität unserer „Lösung", unserer Konzentration auf die „Zeichen", und „Nichtzeichen" (Leere) muß sich langsam steigern. Notfalls sind die Übungen mehrmals am Tage vorzunehmen, Unrast, Hast und Nervosität sind aber wie Gift zu meiden. Nun gehen wir dazu über, alle Zeichen (l bis 9, dreimal null, Leere) erst zwei, dann je drei Herzschläge lang zu betrachten und nichts anderes in und außer der Welt wahrzunehmen. f) Nach einigen weiteren Tagen - wenn wir merken, daß unsere Sicherheit gewachsen ist verändert sich unser Übungsschema erneut: l bis 9 (je drei Takte), dreimal null (vier und mehr Takte, langsam ansteigend), Leere (vier und mehr Takte, mit der Null ansteigend). g) Nach wiederum einigen Tagen lassen wir die Zahlen l bis 9 völlig fort und richten unsere Aufmerksamkeit nur noch auf dreimal null und Leere, langsam ansteigend: je sechs und mehr Takte. h) Von nun ab bleiben uns nur noch einmal null und Leere, beide werden so lange wie möglich betrachtet. Ist es uns gelungen, die Null zehn Takte lang unentwegt, ohne abzuschweifen, ohne Schwächung der Aufmerksamkeit, zu betrachten, und ebenso lange die Leere zu sehen (oder nichts zu sehen), gehen wir über zu i) und schalten nach einigen Betrachtungen nach dem gelehrten Schema plötzlich die „Null" ganz aus, so daß nur noch die „Leere" bleibt. Wem das unbeschreibliche Gefühl der „Stille" in diesem letzten Abschnitt der l. Basisübung nicht gekommen ist - er spürt es sicher, es kommt gleitend oder urplötzlich, aber stets unverkennbar -, der gehe die ganze Übungsreihe noch einmal evtl. mehrmals durch. Die vorstehend geschilderte Methode wird in bestimmten Geheimschulen als eines der besten Mittel angesehen, nach üblicher Vorbereitung in das Wesen der „Leere" einzudringen, sich als bleibenden Besitz anzuerziehen. 4. Der geistige Mutterboden: Natur und Gesetze Nach Paracelsus sind „Iliaster" und „Separatio", also die Offenbarung der Urkraft durch das gestaltende Prinzip (Archäus, auch das „Wort", der „Logos") das „große Magnum", das große Geheimnis, dem Ungezählte vor dem großen Arzt nachspürten und Unzählige nach ihm. Der geschulte Magier spricht auch oft von der „Imagination"*, von der „gesteuerten Einbildungskraft", aber auch Paracelsus verschweigt - damals wohl zu verstehen -, daß das große Geheimnis die entwickelte menschliche Seelenkraft ist, die allein mit dem großen „Magnum" und der Imagination arbeiten kann. Von vielen der großen Magier wird bei anderen Menschen eine Kraft vorausgesetzt, die sie kraft Geburt und gesetzmäßiger - vorbestimmter, karmischer - Entwicklung besaßen, über die aber der Mensch heute weniger denn je verfügt, weil sie mit der Trennung von der Natur immer mehr zurückweicht, nämlich jene geistige Kraft, Herr zu sein der Materie, ihr zu gebieten und damit eine Basis zu besitzen zur Eroberung auch der anderen Welten. Was den alten Magiern fast selbstverständlich war, ist uns das größte Wunder, der fehlende Schlüssel, ihre Sprache und Lehre zu verstehen, die verkündeten Gesetze zu ergründen, ihre Weisungen zu befolgen. Gewiß fand manch anderer „zufällig" diesen „Schlüssel Salomos", er wird sich
aber wohl gehütet haben, ihn anderen zu „verraten". Das Grundgeheimnis wurde jedenfalls zu allen Zeiten streng gehütet und niemals offen ausgesprochen. Ja, noch vor wenigen Jahren bedeutete es Zwangseinweisung in ein Sträflingslager, aus dem allgemein nur der Tod hinausführte. Die menschliche Seele in ihrer „Neutralität" und in jenem Zustand, den wir mit „Gedankenstille" bezeichnen, gleicht der Schöpfung vor ihrer „Offenbarung". So gewiß das Universum eine „Vorstellung" des Geistes ist, \ so sicher ist die entwickelte menschliche Seele fähig, jede durch den absoluten Willen gesteuerte Vornähme im Zustand der „Gedankenstarre" zu verwirklichen, jede beliebige geistige Kraft anzuziehen und in Bewegung zu setzen, selber jede Art Tätigkeit auszuüben. Im Zustand der „Stille" vereinigen sich also in idealer Weise die Fähigkeiten und Voraussetzungen, die ebensogut sogenannte „spirituelle" wie „psychische" Phänomene bewirken können. Der seelische Urzustand, den wir durch absolute Stille in uns erzeugen, ist ein geistiges Vakuum (luftleerer Raum, der auf die Umgebung gleich einem starken Magneten wirkt), das genau gemäß der Zielsetzung den „Urstoff" zur Verwirklichung, Formung oder Materialisation anzieht, der mit der betreffenden Kraftebene übereinstimmt. Der Geist kennt weder Gutes noch Böses, Störendes oder Angenehmes; er darf nicht Partei nehmen, will er seine Objektivität, seine Entwicklung nicht gefährden. Im letzten, höchsten Grunde ist Geist unbeeinflußte, unbeeinflußbare Harmonie, weshalb zum Beispiel der Buddhismus auf dem „Umweg über die kosmische Liebe" die völlige Gleichgültigkeit als höchste Steigerung lehrt. Der Geist übt seine Herrschaft aus, die genannte Art Harmonie unter allen Umständen zu erhalten oder sie, wenn gestört, wieder herzustellen. Wird das Tagesbewußtsein des Menschen mit dem absoluten Willen an seiner Wurzel durch das seelische Vakuum verbunden, bricht TAO durch, und der Geist befindet sich im Zustand eines neugeborenen Kindes: er kennt die Welten nicht, nicht die Schrecken und Schönheiten, die auf ihn warten; er kennt nicht die Bewohner der sieben Welten, nicht ihre An, sich kundzutun oder zu wirken. Was ist selbstverständlicher, als daß er alles Unbekannte kennenlernt? Um dieses Problem geht es bei der einsetzenden Wirkung gelungener Übungen. Das Neuland muß betreten werden, aber es wimmelt von „wilden Tieren", Fallstricken, Gefahren, Verlockungen, Schrecken. Dabei ist nur die geschilderte Haltung möglich: absolute Neutralität, weder Ablehnung noch Annahme, weder Liebe noch Haß: gleichgültiges, unbeteiligtes Kenntnisnehmen ist die richtige Einstellung, bei ihrem Verlust aber nicht Furcht oder gar Zorn und Haß, sondern Liebe. Gefahr droht vor allem von den Kräften, die die Astralwelt (Gefühlswelt: kann sich jemand die personifizierten Empfindungen des Durchschnittsmenschen vorstellen? Getrennt von seinen höheren Empfindungen, die andere Ebenen beleben?) bevölkern*, aber Gelassenheit, Mut, Unerschrockenheit, ein festes weltanschauliches Fundament und nicht zuletzt langsame Gewöhnung an all das Fremdartige sind die Garantie dafür, daß die Drohungen schwinden, von denen am gefährlichsten die sind, die im Geistigen den Trieb ansprechen, von dem man sich vielleicht gerade - und mit welcher Mühe! - befreit hat. Da die irdische Welt ausgeschaltet ist und die „Urlicht-Welt" einer späteren Entwicklungsstufe vorbehalten ist, sind es die fünf dazwischen liegenden Ebenen, die der „stille" gewordenen Seele begegnen. Von den über der Astralebene gelegenen Planen geht jedoch, sobald erst einmal die Triebwelt durchmessen ist, in überwältigendem Maße Segen aus. Wird die Seele ständig der Stählung durch die Kräfte der Stille unterworfen, entwickelt sie sich in ungeahnter Weise. Die „Berührungspunkte" zwischen dem Nervensystem des irdischen Körpers und den
„Schaltstationen" des Lebens- und Astralkörpers sind die Chakren*, die vom Scheitelpunkt bis zu den Füßen reichen und durch die „Stille" in Schwingung und Reifung versetzt werden. Auf diese Weise gelingt es, nach einer Zeit, die von der Reife des Übenden bestimmt wird, das die höheren Körper tragende Gerüst der Chakren (die rotierende Kraftzentren sind) soweit zu entwickeln, daß eben diese Körper verselbständigt und damit fähig werden, nach dem absoluten Willen des Geistes tätig zu sein. Aus der vorstehenden Erläuterung wird klar, warum der Schilderung der Imagination (und der ihr kongenialen Astralwelt) die vorliegende Arbeit vorangehen mußte: die Läuterung und Beherrschung der materiellen Sinne ist die Voraussetzung zur ungefährdeten Arbeit im Astralreich. Dritte Übung (2. Basisübung) Die folgende Übung soll für den Fall an Stelle der ersten Basisübung oder im Wechsel mit ihr durchgenommen werden, wenn der Übende erkennt, daß ihm die jetzt folgende Übung mehr zusagt oder besser seiner Entwicklung und Einstellung entspricht. Beide Basisübungen verfolgen wohl das gleiche Prinzip, aber die zweite Basisübung dehnt die Konzentration (die Vorstufe zur „Stille") länger aus und verkürzt die Anfangszeiten des „Leerlaufens", so daß hier praktisch eine weitere Kräftigung des kosmischen Willens erfolgt und geringere geistige Anfangskräfte eingesetzt werden müssen. a) Wir versetzen uns in Bewußtseinszustand IV und stellen uns nun in derselben Weise, wie in der ersten Basisübung beschrieben, die Buchstaben des Alphabets vor, also A, B, C, D, E usw. bis Z. b) Wir nehmen wegen der einprägsameren Form stets große Buchstaben. Nach dem Alphabet folgt zehnmal eine „Null" (oder „O"); Buchstaben und Null in gleicher Dauer, also je einen Takt oder Herzschlag. c) Im Anschluß an zehnmal „Null" setzen wir einmal - einen Takt lang - die Vorstellung „Leere", also auf dem „laufenden" dunklen Band „nichts". d) Je nach unseren Portschritten - in der in der ersten Basisübung gezeigten Weise - verkürzen wir zunächst die Anzahl der „Nullen" und erhöhen entsprechend die Zahl der Takte je Null: bei 5 Nullen (fünfmal Null nach-, nicht miteinander), also je zwei Takte. e) Danach - immer nach etwa 8 Tagen - verlängern wir auch die Betrachtungsdauer der Buchstaben auf je 2 Takte f) und lassen die Leere nun zwei- bis dreimal mit je 2 Takten folgen. g) Nacheinander folgen nun - die Schnelligkeit des "Wechsels wird durch Sicherheit und Fortschritt bestimmt Verlängerung der Zeiten für Buchstaben, Nullen und Leere (Vermehrung der Takte auf 5-6); Fortfall der Buchstaben; Fortfall der Nullen; alleiniges Verbleiben der Leere, die nun so lange wie möglich beibehalten wird. h) Wenn das Empfinden eintritt, das wir bereits beschrieben haben, wenn das Dunkel sich völlig um uns breitet, so daß wir förmlich inmitten eines unendlichen Raumes zu schweben scheinen, nichts mehr wahrnehmbar ist: dann "ist das Ziel der Übung erreicht. i) Im anderen Falle heißt es: die Übungsreihe gelassen erneut vornehmen, evtl. die Vorarbeit verlängern. 5. Ausschaltung von Gegenkräften Die gestaltende Kraft, der „Archäus" des Paracelsus, unser „absoluter Wille", ist im rechten Bewußtseinszustand nicht nur zeugender, sondern auch zerstörender Art; er ruft also nicht nur die „Feinstoffe" der betreffenden Ebene zur Verwirklichung seiner Vorstellungen zusammen, sondern kann ebensogut etwa in die Sphäre des Übenden eindringende geistige "Wesenheiten vernichten; die freiwerdenden „Stoffe" kehren dann in ihre „Heimat" zurück: die Ebene, der sie entstammen. *
Näheres hierüber bringen Band 10/11: .Magische Phänomene* und .Sieben Welten*.
Schon die Konzentration schafft ein Schwingungsfeld, das sowohl anzieht als auch abstößt; vervielfacht aber ist die Kraft des geistigen Vakuums, die der gestaltende absolute "Wille nach seiner schöpferischen Vorstellung einsetzt. Die „geistige Leere" ist für jene Kräfte, die ihr feindlich sind, eine verderbliche Macht; ihre Schwingungsrate wird noch erhöht, wenn der Impuls „Liebe allen Wesen" gegeben wird. Liebe der höchsten kosmischen Kraft zerstört alle Disharmonie, die sich nicht einfügen will. Es wird immer wieder die Frage gestellt, wie es zu so gewaltigen "Wirkungen im „geistigen Vakuum" kommen kann. Um die „Vorstellungen" des Lesers zu vervollkommnen, ist es notwendig, dieses Gebiet gründlich durchzuarbeiten. A. Schwingungen Hier muß ein häufig gebrauchter Vergleich herangezogen werden, der trotz der Abgegriffenheit an seinem Symbolwert nichts eingebüßt hat: "Wir meinen den Stein, der ins Meer fällt, "Wellenkreise erzeugt, die - theoretisch - nirgends oder im Unendlichen enden. "Wenn man den Vergleich erweitern will, könnte man sagen, daß den „"Wasserkreisen" parallel laufende „Luftkreise" und gleichzeitige - von Fischen sehr deutlich wahrnehmbare „Vibrationskreise" unter der Oberfläche entsprechen. In genau der gleichen Weise, wie der ins Wasser fallende Stein, wirkt die Konzentration, besonders aber das Vakuum. Die Schwingungen des Körpers werden durch den Prozeß der „Stille" harmonisiert, einheitlich ausgerichtet; alle Teile des Leibes schwingen im gleichen Rhythmus; zugleich wird aber eine andere „Wellenlänge" eingeschaltet, das heißt, die Körperschwingungen werden feiner, schneller, ätherischer. Wie bei dem durch die Luft ins Wasser fallenden Stein beschränkt sich die Wirkung der „Starre" aber nicht auf eine Dimension, einen Zustand. Bei der „Stille" werden - von Tag zu Tag weitergreifend - außer dem leiblichen Körper auch die höheren Körper nach und nach ergriffen und harmonisiert. Da „Leere" ein hoher, magischer Vorgang ist und magische Tätigkeit ohne Wirkung vom Mikrokosmischen auf das Makrokosmische undenkbar ist, erfolgt nun die Weitergabe der Schwingungen des menschlichen Gesamtorganismus an die gleichen kosmischen Ebenen, und zwar je nach der Intensität und Dauer der „Leere" über die irdische Welt an die odische und astrale Stufe, und - bei darüber hinausgehender Dauer und vollkommener Durchführung auch an höhere Strahlungsebenen. Es ist selbstverständlich, daß sich die Qualität der „Leere" mit fortschreitender Übung steigert und eines Tages die ihr gleiche „Wurzel" - den kosmisch-geistigen Körper - erreicht. B. Automatische Wirkungen Die Harmonisierung und Ausrichtung der Zellen der verschiedenen Körper erfolgt nach dem Willen des „Archäus" (abs. Wille); eine regelmäßige Einsetzung dieses „Motors" der geistigen Entwicklung und eine ständige Übung von Gedankenstille muß naturgemäß grundlegende Veränderungen im Gesamtorganismus des Übenden hervorrufen. Der Ausgangspunkt aller Bestrebungen und Konzentrationszentrum ist die Brustmitte. Von da an strahlt die Kraft des Vakuums gleich dem ins Wasser fallenden Stein immer weiter, auch über die Körperperipherie hinaus, denn den geistigen Kräften ist ja ihre eigene „Illusion" - die „Materie" - kein Hindernis. Es leuchtet ein, daß magische Wirkungen bei solch hochgeistiger Tätigkeit entweder „von selbst" oder nach dem Willen des Übenden eintreten, ja, es wäre verwunderlich, wenn das nicht der Fall wäre. Man täusche sich allerdings nicht darüber, daß ein Kind - obwohl es zwei Beine hat - erst laufen kann, nachdem es das Gehen gelernt hat. Deshalb sind zu magischem Tun die Erweckung der Körper und ihrer Kräfte erforderlich; wir werden später noch an ihrer systematischen Entwicklung zeigen, wie das stufenweise, vom kleinen ausgehend, geschieht**. Wir sagten, daß die Übertragung der Schwingungen des *
Band 9 und 10: .Windlung des Magiers" und .Und die Phänomene
geistigen Vakuums im allgemeinen von der Brustmitte aus erfolgt. Um besondere Wirkungen zu erreichen, können jedoch - wie wir sehen werden - auch andere Körpergegenden herangezogen werden. Die Schwingungen werden in der Reihenfolge weitergegeben, daß zunächst die Nervenzentren des irdischen Körpers in Vibration gesetzt werden, die ihre Vibration weitergeben an die Zentren des Odkörpers (Lebenskörper). Dieser wieder überträgt sie auf die Zentren des Astralkörpers (Empfindungskörper), von wo aus sie dann in der schon geschilderten Weise weiterwirken. C. Die „Chakren" Die Stelle des Organismus, an der sich die Nervenzentren des irdischen Körpers mit den Kraftzentren der höheren Körper vereinigen - um so Zusammenhalt und Wechselwirkung zu garantieren - heißen nach der morgenländischen Terminologie Chakren. Die Chakren sind Knotenpunkte, die durch eine besondere Rotation kenntlich sind. Diese Chakren werden durch unsere Übungen belebt. Da sie auch untereinander - und die verschiedenen Körper unter sich - zusammenhängen, einen Kreislauf bilden und steuern, wirkt die Belebung des einen Chakra auf alle anderen - in bestimmter Gesetzmäßigkeit -, wenn die Anregung stark und ausdauernd genug erfolgte. Wir könnten nun einfach die Chakren, wie es sonst geschieht, einfach in ihrer Reihenfolge aufzählen und das Thema beschließen. Doch möchten wir den Leser bitten, sich selber einmal zu überzeugen, wo eigentlich diese Chakren - dem Mediziner noch heute ein unbekannter Begriff - liegen. Zu diesem Zweck nehmen wir nachfolgende Übung vor. D. Vierte Übung (Bestimmung der Chakren) a) Bei unseren bisherigen Übungen haben wir „Versenkungszustände" (Bewußtseinsstufen IIIV*) derart zu erreichen getrachtet, daß wir, angefangen von der Entspannung, über Schwere und Wärme in den Gliedern, bis zum Körper-Nichtgefühl kamen. Die Schwere und Wärme haben wir bisher zuerst in Händen und Armen erzeugt. Von dort aus strömten diese Empfindungen weiter und ergriffen den ganzen Körper, bis er in einem weiteren Stadium gefühllos wurde. b) Nun aber erzeugen wir Schwere und Wärme zuerst in den Füßen, und zwar so lange, bis wir deutlich beide Empfindungen wahrnehmen. c) Wir halten die Wärme in den Füßen „zurück", da sie sich auf diese Weise am schnellsten verstärkt. d) Lassen wir jetzt die Wärme höhersteigen, merken wir bei konzentrierter Beobachtung, wie sich ein besonders auffälliges Schwingungsfeld in den Fußknöcheln bildet; weiter höher finden wir ein neues Rotationszentrum (Chakra) dann in den Knien, weiter aufsteigend in der Genitalgegend und - nacheinander, deutlich wahrnehmbar - im Nabelzentrum, der Brustmitte und im Kehlkopf. e) Weiter lenken wir den Strom jedoch nicht, obwohl auch darüber hinaus noch zwei magische Zentren bestehen. f) Bei den meisten Übenden werden sich wahrscheinlich - trotz der Sammlung auf die jeweils angegebenen Stellen - auch die Arme, vor allem die Handflächen erhitzt haben, so daß nun mit Ausnahme des Kopfes - der ganze Körper einbezogen ist. g) Wer einzelne Chakra nur undeutlich empfunden hat, wiederhole den Vorgang so lange, bis ihm kein Zweifel mehr über den Sitz der verschiedenen Chakren bleibt. E. Die magischen Zentren des menschlichen Organismus: Außer den fünf „Sekundär- Chakren": a) rechte Fußfläche Zusammenhang mit b) linke Fußfläche „Drüsen-System c) rechte Handfläche (innere Sekretion) d) linke Handfläche *
Siehe Band l: »Ritus und Zeremoniell der Magie
e) Augenzwischenraum Zirbeldrüse besitzt der Mensch also nachstehende Chakren: I. Fußgelenk- Chakra II. Kniegelenk- Chakra III. Sexual- Chakra Keimdrüsen IV. Nabel- Chakra Nebennieren, Bauchspeicheldrüse V. Brustmitte- Chakra Brustdrüse VI. Hals- Chakra Hals- Neben(Schild-) drüse VII. Scheitel- Chakra Drei der Chakren verdienen unsere ganz besondere Aufmerksamkeit; es ist nicht angebracht, sie als wichtigste anzusprechen, denn es gibt hier keine Vorrangstellung oder mindere Bedeutung. Wir können lediglich von einer besonderen Funktion, von einer „Spitze" sprechen. Wir sprechen vom Nabel-, Sexual- und Scheitel- Chakra. Das Nabel- Chakra arbeitet - wie kann es anders sein? - eng mit dem Sonnengeflecht zusammen, das Paracelsus den Mittler nennt zwischen dem irdischen und astralen Körper. Das Sexual- Chakra hängt nicht nur mit dem Drüsensystem zusammen; es hütet dazu das „Kundalini- Zentrum" und steht in enger Wechselwirkung mit diesem. Das Scheitel- Chakra endlich, das in der Gegend der Fontanelle (Schädelnaht) liegt, ist die „Spitze" aller Chakren insofern, als seine Belebung den Abschluß einer langen Stufenreihe bildet. Daß jedes Chakra besonders mit einem der höheren Körper - und dessen Kreislauf korrespondiert, sei hier der Vollständigkeit halber erwähnt; dementsprechend sind auch die Kräfte der einzelnen Chakren, die ihre Belebung dem Studierenden bringt, unterschiedlich*. Nur wenn man sich in gründlicher Weise mit dem Apparat der Chakren, ihrer Funktion und Wirkung vertraut gemacht hat, wird man begreifen, wie sehr die durch Gedankenstille erregten Kräfte (Schwingungen) auch außerhalb des irdischen Körpers wirken und jeden unerbetenen Gast anderer Welten buchstäblich zertrümmern. 6. Sicherungen gegen Störungen Welches nun sind die Störungen, mit denen der Studierende rechnen muß? Zur besseren Übersicht wollen wir sie in drei Gruppen einteilen, in a) solche, die irdisch-materiell begründet sind; b) Störungen, die im körperlichen Organismus auftreten können; c) geistige Störungen, die von innen oder von außen auftreten können. Zu a): Übungsraum und Zeit wählen wir von vornherein so, daß wir ein höchstmögliches Maß von Sicherheit erhalten, nicht gestört zu werden, weder durch Besucher, noch durch Straßen oder anderen Lärm. Der Raum werde vorher gut durchlüftet und sei angenehm temperiert. Zu b): Müdigkeit kann sich zu einem gefährlichen, ja, chronischen Feind entwickeln; wir müssen aus diesem Grunde gerade für die erste Zeit der Übungen die Stunden des Tages wählen (morgens oder nach der Mittagsruhe), wo wir ausgeruht und frisch sind. Verkrampfungen des Körpers sind noch störender; sie können unter Umständen zu einer Art Starrkrampf führen, der weit entfernt ist von der Entspannung aller Muskeln, Sehnen und Gefäße, die dem „Vakuum" vorangehen muß. Oft überfällt uns ein Juckreiz, der vielfach den ganzen Körper plagt, und eine gewisse nervöse Reaktion auf verkrampfte seelische Haltung (z. B. nicht Lösung, sondern Unterdrückung von Unruhe) darstellt. Zu c): Die übelste geistige Störung, die uns oft gerade dann überfällt, wenn wir an eine besonders erfolgreiche Übungsstunde dachten, dürfte der Mangel an Konzentration sein. Ein gutes Mittel hiergegen ist es in den meisten Fällen, sich einfach fallen zu lassen, die Gedanken machen zu lassen, was sie wollen: man sieht ihnen zu, wie man ungebärdigen *
Näheres hierüber bringt Band 11: »Sieben Welten" vom gleichen Verfasser.
Kindern zuschaut, ruhig, lächelnd überlegen, gelassen, bis sie sich ausgetobt haben, was oft schneller der Fall ist, als man ursprünglich zu erwarten berechtigt war. Diese „Zerstreutheit" macht sich jedenfalls dann am stärksten bemerkbar, wenn wir vorher irgendwelche materiellen Erregungen durchlebten: Ärger, Unruhe, Hast, Furcht, Begier und andere Affekte. Wenigstens einige Stunden vor der Übung sollten wir uns den Gefahren von Erregungen, gleich welcher Art, nicht aussetzen: die Harmonie des Körpers wird so nachhaltig gestört, daß selbst kraftvolle Ruheschwingungen der Seele Mühe haben, sich durchzusetzen. Ist es uns endlich gelungen - vielleicht trotz alledem -, in den gewünschten geistigen Zustand zu kommen, haben sich vielleicht schon einige ganz kurze Momente der völligen „Lösung" gezeigt, und sind wir schon sicher, daß uns heute die "so lang erarbeitete „Stille" glücken wird - oft kommt es auf die glückliche Stunde, auf einen Vollmondabend, an -, da mischen sich unerwartet, bevor wir noch in eine tiefere Konzentration kamen, andere „Wesen" ein: dem einen erscheinen sie als störende Stimme, dem anderen geben sie Ratschläge, die er für gut hält und notiert, obwohl er später erkennen muß, daß er von niederen Kräften genarrt wurde; wieder einem anderen erscheinen allerlei „Visionen", Gesichtstäuschungen oder echte Spukgestalten, die uns verwirren, ja, von unseren Übungen abbringen wollen. Wer wie bei seinen Gedanken die Störenfriede gelassen an sich „vorbeiziehen" läßt, alle akustischen oder optischen Störungen ignoriert, wird die Plagegeister bald wieder los sein. Und dann urplötzlich kann die vollkommene Gedankenstille gelingen: wir „fliegen" im Dunkel der Nacht in uferlose, lichtlose Weiten, während wir vielleicht noch merken, vergleichbar der langsamen Entrückung beginnender Narkose, wie wir Körpergefühl und Wahrnehmungsfähigkeit nach außen Stück für Stück verlieren; oder wir „hängen" irgendwo im „Nichts", die Kraft unseres Geistes hilft uns, eine aufsteigende Angst zu überwinden, zu „vergessen". Gegenstemmen bringt entweder verstärktes Furchtgefühl oder Aufhören des Prozesses. Das Kennzeichen des richtigen magischen Geisteszustandes ist jedenfalls die absolute Leere, und unsere vollkommene Wachheit; Szenerie und Eindrücke können wechseln. Fünfte Übung (3. Basisübung) Die meisten unter uns können ihre vielleicht durchschnittliche magische Veranlagung steigern durch größeren Fleiß und Regelmäßigkeit, stärkere Intensität der Übungen, schnellere Kräftigung des absoluten Willens durch Erreichung eines hohen ethischen Standes. Für diese Studierenden gibt es eine Basisübung, die schneller als irgendeine andere zu dem gesuchten und notwendigen Erlebnis der Gedankenstarre führt: a) Im gleichen Bewußtseinszustand, wie er bei den bisherigen Übungen notwendig war, stellen wir uns eine glühende, rotierende Scheibe vor. b) Unsere Vorstellungskraft muß in Verbindung mit dem absoluten Willen bereits so lebendig sein, daß wir diese Scheibe bei geschlossenen Augen - vor dem dunklen Hintergrund deutlich kreisen sehen. c) Wir konzentrieren uns solange auf diesen glühenden Stern, bis wir diesen leuchtenden, wirbelnden Lichtkörper so klar sehen, wie bei offenen Augen etwa das Licht einer Kerze. d) Sind wir der erzeugten Erscheinungen nach einigen Übungen völlig sicher geworden, lassen wir sie vor unserem geistigen Auge zusammenschrumpfen, kleiner werden, bis e) nur noch der dunkle Hintergrund bleibt. In diesem Augenblick haben wir das geistige Vakuum erreicht und werden dessen, besonders beim ersten Mal, sehr elementar inne. f) Eine Fortsetzung dieser Übung bringt Sicherheit in der Erzeugung der „Sonne" und ihrer Tilgung, und in der - möglichst lange ausgedehnten - Beobachtung des schwarzen Hintergrundes, der nun noch allein vor uns, in uns, um uns ist. 7. Keine Furcht vor Schäden Die Liste der Schäden, die uns treffen können, ist so lang, daß sie Schrecken erregen müßte. Wir wollen sie deshalb „unter die Lupe" nehmen, denn was wir unerschrocken und fest
anschauen, verliert bald den bedrohlichen Eindruck. Zunächst einmal wird jedem Strebenden klar sein, der sich auf ein so exponiertes Gebiet wagt, wie es die Magie darstellt, daß bei falscher Einstellung mancherlei Gefahren drohen, die größer sind, als der Unkundige vielleicht wahr haben will. In diesen Büchern wird immer wieder auf die notwendige „Bereitung" des Studierenden aufmerksam gemacht, auf die erforderliche Läuterung, auf Ausschaltung egozentrischer Tendenzen. Wer unreifes Obst pflückt und verzehrt, wundere sich nicht, wenn ihn Bauchgrimmen überfällt. Bei mangelnder moralisch-ethischer Vorbereitung bestehen Gefahren nicht nur für den irdischen Geist, sondern auch für die Gesundheit der Seele, des Herzens, der Nerven. Jede Störung bei diesen Organen kann schwere Rückschläge im irdischen Leben hervorrufen; charakterliche und moralische Fehlhaltung können sich derart verstärken, daß schicksalhafte Rückwirkungen unausbleiblich sind. Auf diesen Blättern wird deshalb immer wieder auf Wert und Wichtigkeit der zu erlangenden „neutralen Grundhaltung" hingewiesen, die allein schnellen und störungsfreien Fortschritt verspricht. Es kann aber auch das Gegenteil eintreten: es kann jemand bei besonders guter magischer Prädisposition (Vorbestimmung) und rechter Seelenhaltung zu schnell in den „Wirbel kosmischer Veränderungen und Ereignisse" gerissen und förmlich „kopflos" werden. Hier heißt es, sich zurückhalten, und langsamer und methodischer noch als bisher zu üben, immer wieder den Boden sichernd, auf dem man steht. Wer die Lehre Jungs von den Archetypen und die Experimente Staudenmaiers kennt, weiß von den Untergründen des „kollektiven Unbewußten". Diese Archetypen können, durch besondere Umstände und Gegebenheiten, auch ohne Absicht, sehr wohl plötzlich dem Studierenden, vielleicht auch seinen Angehörigen, materialisiert erscheinen. Diese „Personifizierung seelischer Kräfte", in manchen okkulten Zirkeln heute schon fast zum „alltäglichen" Experiment geworden, birgt Gefahren, besonders dann, wenn die Anwesenden die Nerven, die Sicherheit verlieren. Ist der Übende des „Vakuums" und seiner Beherrschung sicher, übe er flugs „Stille", die den unerbetenen Gast zur Auflösung zwingt. Andernfalls nehme er gelassen, des göttlichen Schutzes sicher, die Bibel zur Hand, lese langsam Psalm 74, 91 oder 106, die schon den mittelalterlichen Kabbalisten gleiche Dienste leisteten. Es kann aber auch von dem Studierenden ~- bewußt oder unbewußt - eine Wirkung innen oder nach außen erfolgen. Der Strebende lernt, und es ist gut, das nicht zu vergessen, eine völlig neue Welt, mit ihm bisher gänzlich unbekannten Kräften und Gesetzen kennen. Seine Nerven müssen gestählt, die Gesundheit seines Geistes, seiner Seele unerschütterlich sein, daß auch vielleicht überraschende Angriffe von Elementarwesen ihm nichts anhaben können. Kruzifix, Schutzpsalm, oder Schutzmantel*, oder Gedankenstille wehren alles Feindliche ab, besonders wenn der Übende ein festes weltanschauliches Fundament besitzt. Wer in sich durch die Übungen wider Willen mediumistische Fähigkeiten (also passive Kräfte) entwickelt hat, unterbreche zunächst alle anderen Experimente und übe nur Gedankenstille: sie kräftigt seine (aktiven) magischen Fähigkeiten und vertreibt alles Unerwünschte mit Sicherheit. Die größte Gefahr, die wir allerdings nur selber heraufbeschwören können- und wie oft werden wir durch Zwangslagen in Versuchung geführt, es zu tun -, ist der Mißbrauch erworbener magischer Kräfte. Aber darüber mehr im Abschnitt „Schwarze und weiße Magie". Unter festem weltanschaulichem Fundament verstehen wir den unerschütterlichen Glauben an eine göttliche Weltordnung, an die Harmonie des Alls, an die Priorität des Geistes, an die *
* Band l: , Ritus und Zeremoniell*
Unsterblichkeit der Seele, an die Größe der menschlichen Bestimmung. Wer, auf solchem Boden stehend, eingefügt in den Rhythmus des Kosmos, mit ihm atmend, pulsierend mit seinem Herzschlag, an seine Übungen geht: wie sollte ihm da etwas geschehen, ihn bedrohen können. Wer mehr und mehr gelassen bleibt gegenüber allen Wechselfällen des irdischen Lebens, und täglich mehr in sich entwickelt die Überzeugung von dem Ewigkeitswert, der Unversehrbarkeit der Seele, der steht auf einem Boden, den keine Macht der Welt erschüttern kann. Sechste Übung (Ausdehnung der „Stille") Wie Konzentration ein Vorstadium der „Leere" - beide spielen jedoch auf verschiedenen „Instrumenten" -, so ist die erste Sekunde des „Vakuums" nun eine Vorstufe der länger ausgedehnten, der anhaltenden „Stille". Die Seelenkraft, die Fähigkeit des absoluten Willens, sind anfangs nicht so groß, gemeinsam länger ausgedehntes „Vakuum" herbeizuführen. Das geschieht erst allmählich, durch Übung. Wie der Holzfäller die betreffenden Muskelpartien seines Körpers in unerhörter Weise trainiert - welcher „Bücherwurm" vermöchte seine Arbeit auch nur eine Viertelstunde zu leisten? -, so müssen auch die seelischen Kräfte gestärkt, die Wirkungen der geistigen Körper nach und nach gesteigert werden. Das geschieht am besten in der Weise, daß zwischen die einzelnen Augenblicke der Gedankenstille „Erholungspausen" geschaltet werden, die nach und nach fortfallen. Der nachfolgende Rhythmus ist besonders gut den seelischen Gegebenheiten angepaßt: a) Wir beginnen mit der als Übung 5 gekennzeichneten Basisübung in der Weise, daß wir uns das rotierende Sonnenrad vorstellen, kleiner werden, ganz verlöschen lassen, die Dunkelheit „festhalten". Wir lassen dabei keine Verkrampfung aufkommen, besonders keine der Muskeln oder der Arme und Beine. Sobald wir merken, daß wir „schwach" werden, daß uns die Dunkelheit entgleiten will, erzeugen wir wieder das wirbelnde Sonnenrad, vergrößern es, lassen es solange rotieren, bis wir wieder neue Kräfte gewonnen haben. b) Nun wiederholt sich der Prozeß, allerdings soll die Zeit der Dunkelheit mit jedem Mal verlängert, die des rotierenden, leuchtenden Kreises verringert werden. c) Dieses Wechselspiel wiederholen wir nicht nur Tage, sondern Wochen; notfalls üben wir zwei- oder dreimal am Tage, jedoch nicht länger als zusammen eine Stunde. d) Wenn es uns gelingt, zehn Herzschläge lang die Dunkelheit „festzuhalten", ist diese Übung erfolgreich abgeschlossen. e) Da wir die vorhandenen Kräfte aber steigern wollen, ist es notwendig, die Übungen nicht zu unterbrechen, in Gegenteil, sich selber hin und wieder besondere Leistungen - zu beweisen. f) Zum Abschluß dieser Übungsreihe „vergesse" man nach zehn bis zwölf Sekunden plötzlich, die „Scheibe" wiedererstehen zu lassen und beobachte die Reaktionen seines Innern. Endet der Zustand der Leere, übe man weiter; dehnt sich die Leere aus, überlasse man sich ihr ungestört. Wir alle haben in uns einen sicheren Führer, der genau weiß, was er mit uns vor hat. Wer sich dieser „inneren Stimme" anvertraut, fährt immer gut. 8. Herr über sich Wer Gedankenstille erreicht, hat einen großen Schritt vorwärts getan in seiner kosmischen Entwicklung und ist „auf dem Wege", ein vollendeter Magier zu werden. Der Studierende ist auf dem besten Wege, Brot für Steine zu erhalten. Wir werden oft gefragt, ob der Magier, besonders der werdende, jemals wieder in die Lage kommt, „sich des Lebens zu freuen". Diese Fragestellung beweist, daß der Betreffende noch immer den Trunk begehrt, der nie den Durst löscht. Es besteht kein Zweifel daran, daß der vollendete Magier auf alle irdischmateriellen Freuden freiwillig verzichtet, ja, als Störung empfindet, doch kann er
immerhin, wenn er will und das bisher Erreichte nicht aufs Spiel setzt, zu den Freuden zurückkehren, die ihn locken. Wir wissen mit Bestimmtheit, daß dem Menschen jede Freude zuträglich ist, die im rechten Geist aufgenommen wird. Wer in diesem Sinne erotische Freuden nur dann geben und empfangen will, wenn sie mit tiefer, wahrer Herzensliebe einhergeht*, wer sich also nicht in der Materie verliert, sondern sie beseelt, vergeistigt, der kann genießen, was immer er mag: er wird Herr sein der Materie, nicht ihr Sklave, und so auch Herr über sich. Welche Wechselfälle das Schicksal für den einzelnen bereit hat - solange er sie so gelassen hinnimmt, wie er sich dem Gedankenchaos gegenüber verhalten soll, werden sie ihn nicht „ausfüllen", seine Struktur nicht beeinflussen. Hier ist der sichere Halt, alle Störungen passiv abzuwehren: Die Gedanken schwinden allein, wenn wir sie nicht beachten. So auch negieren wir alles Unerwünschte in unserem Leben und nehmen gelassen auch das Angenehme entgegen, immer den Blick aufs Ziel gerichtet. Wer, wie schon gesagt, erst „eingefügt" ist in das Geschehen des Kosmos, im gleichen Rhythmus mitschwingt, leidet keinen Mangel mehr, ist nicht mehr krank, hat keine unbefriedigten Wünsche. Bis dahin gilt es, wachsam zu sein und sich vor Rückschlägen zu hüten. So herrlich der Höhenflug des Geistes ist, so schrecklich ist sein - oft notwendiges Extrem: der Sturz, von dem zu erheben oft unsere letzten Reserven erfordert. Siebente Übung (Arbeit bei offenen Augen) a) Es ist notwendig, daß die „Stille", erst einmal erworben, immer schneller erwirkt und jedesmal, bei jeder Gelegenheit, unter allen Umständen erreicht wird. b) Wir müssen nunmehr unsere bisherige „Liegestellung" verlassen, uns bequem in einen Sessel setzen, derart, daß Kopf und Nacken eine gerade Linie bilden. c) Als Konzentrationsmittel benutzen wir einen Spiegel oder Kristall, Edelstein oder schwarzen Spiegel usw. d) Wir gewöhnen die Augen zuerst daran, nicht zu blinzeln, die Fixikationsfläche anzustarren. Dieser technische Vorgang muß vor der eigentlichen geistigen Arbeit „sitzen". e) Sobald dies der Fall ist, beginnen wir mit den vorbereitenden Bewußtseinszuständen, also Entspannung, Schwere, Wärme, Körper-Nichtgefühl. f) Wir geben uns die autosuggestive Weisung, dieselben Hilfsmittel, wie bei geschlossenem Auge, nun mit offenen Augen auf dem Spiegel usw. zu erzeugen, zum Beispiel rotierender Kreis. g) Dann „arbeiten" wir in derselben Weise weiter, wie in den Basisübungen angegeben, wobei wir die uns angenehmste Übung bevorzugen können. h) Sobald dieser Teil der Übung erfolgreich abgeschlossen ist, verzichten wir auf das Hilfsmittel (Spiegel usw.) und starren nun entweder in die Dunkelheit oder auf die Wand usw. und lassen die Übung in der erlernten Weise ablaufen. i) Wer nun etwas Besonderes tun will - und kann -, übe die vorstehende Übungsfolge auch unter anderen Umständen: zum Beispiel mit und ohne Licht, sitzend, liegend, stehend - aber stets mit offenen Augen! -, das Wichtigste bleibt die Beachtung der Grundgesetze der „Stille": Lösung vom Irdischen, Gedankenstarre, aktive, wache Geisteshaltung. Bei der Betrachtung eines „Fixikationsobjektes", sei es nun Spiegel oder Kristall als Auslöser „tieferer Zustände", unterscheiden wir zwei technische Stadien der „Versenkung": a) Setzt die „Stille" richtig ein - und handelt es sich um keinen passiven, etwa autohypnotischen, sondern hohen und wachen geistigen Zustand -, weicht plötzlich scheinbar die Welt zurück: wir gehen in ein Dunkel ein, das uns völlig umhüllt. b) Es kann aber auch geschehen, daß die „Versenkung" nicht tief genug ist und wir lediglich mit den „Astralsinnen" wahrnehmen; die Folge muß gesetzmäßig sein, daß wir *
Siehe das im gleichen Verlag erscheinende Buch „Karezza" von Cesare A. Dorelli.
Erscheinungen, Visionen haben, die wir gelassen beobachten. Unser Bestreben muß sich in diesem Fall darauf richten, die Konzentration zu verstärken, evtl. unter Zuhilfenahme einer der Basisübungen, die uns am besten zusagt. Vergessen wir nicht, daß es bei magischen Arbeiten sehr oft notwendig ist, unter den ungewöhnlichsten Umständen die Fähigkeit der Gedankenstille - die ja die magischen Kräfte bewegt - zu beherrschen. Üben wir unverdrossen, selbst wenn uns die Arbeit „bei offenen Augen" schwerer fällt. 9. Herr des Kosmos Bewußter praktischer Einsatz Wir haben an anderer Stelle* bereits gesagt, daß „Toleranz" die vornehmste Grundhaltung des Okkultisten ist. Gerade er, der durch seine Übungen und Erfahrungen einen Einblick erhält in die Wechselwirkung von Schuld und Schicksal, weiß von dem Getriebensein des Menschen und der Unentrinnbarkeit der Lebenskatastrophen, die uns zermahnen oder adeln. Es besteht die Gefahr, daß ein Mensch, dem „Archäus" so große Gaben und Kräfte schenkte wie dem Magier, unrichtig reagiert, und zwar kann eine positiv scheinende Reaktion genau so schädlich sein wie eine negative, oder trotz klarem Befehl "des Innern überhaupt unterbliebene. Unter „negativer Reaktion" verstehen wir Überheblichkeit, Stolz, Arroganz, den Menschen und - darauf notwendig folgend - eine falsche Einstellung dem Göttlichen gegenüber. Als positive Reaktion bezeichnen wir Absicht, Willen oder Vornehmen des Parapsychologen, in das Räderwerk anderer Geschicke korrigierend einzugreifen. Im Verlaufe kurzer Zeit erlangt der Studierende die Fähigkeit, zu erkennen, wo er helfen soll oder darf, wo er zum Helfer berufen ist. In Zweifelsfällen hat er die Möglichkeit, sich Informationen darüber zu verschaffen. In allen übrigen Fällen aber lasse er die Hand davon, etwa sogar noch ungebeten die nach seiner Ansicht bestehende Ungerechtigkeit auszugleichen. Nicht verwehrt ist dem Okkultisten, Kräfte der Liebe auszusenden, eine Für- Bitte an den Höchsten zu richten. Darüber hinaus gehe er nur in den Fällen, da ihm die unmißverständliche Gewißheit oder Weisung wird, zu helfen. Eine bewußte Korrektur - die den „Herren des Karma" zukommt - lehnt der Magier genau so ab, wie eine „Verbrüderung" mit anderen. Toleranz ist nicht gleichbedeutend mit Schwäche oder gar „Gemeinmachen", also auf den Stand minder entwickelter Menschen zurückzugehen. Auf diesem Gebiet muß jeder Okkultist teils sehr schmerzliche Erfahrungen machen, bevor er die rechte Einstellung, das gesunde Mittelmaß zwischen Liebe und Zurückhaltung gewinnt. Je mehr er sich bestrebt, auch im Irdischen dieses gesunde Mittelmaß, die Harmonie, einzuhalten, um so größer wird der Segen sein, den er im Geistigen empfängt, um so wirkungsvoller gelingen ihm seine Übungen zur „Machtergreifung". Ja, hier ist es das richtige Wort. Es bedeutet Teilhaben an den aufsteigenden Kräften des Kosmos, von da aus die empfangenen Ströme der Liebe und Hilfe herabzusenden auf eine zerrissene und unglückselige Menschheit. Je fester die Übungen die Kraft der Gedankenstille in den „Urgründen der Seele" - also in den höheren Körpern - verankern, um so fester wird der Anschluß dieser sich entwickelnden Körper und ihrer Kräfte an die ihnen gemäßen kosmischen Quellen. Jedem Okkultisten wird nach seinen Fähigkeiten und Interessen ein Tätigkeitsfeld zugewiesen, sobald er nur überzeugende Beweise seines guten und unerschütterlichen Willens gibt, auf der „Seite des Lichts" mitzuarbeiten, sich also streng und grundsätzlich von allem „Bösen" trennt (das darf natürlich nicht dazu führen, wegen des „Bösen" den Menschen zu verachten, zu richten, denn er ist ja „Opfer", nicht Ursache), sobald er ernsthaft an seine Entwicklung geht und wenigstens einige Schritte auf dem »Pfade" gegangen ist.
Auf diese Weise wird er unversehens in die Ordnung des Kosmos eingefügt, erhält von hier seine „Weisungen", arbeitet in einem bestimmten Planfeld. So kann er durch willkürliches Handeln kein Unheil, keine Verwirrung mehr stiften, sondern größeren Segen ausgießen, als er sich je erträumte. Und das Wissen, „Atom", gesunder Baustein zu sein des kosmischen Gebäudes, sollte uns bereitmachen zu jeder Anstrengung, zu zäher und niemals wankender Arbeit »an sich und am Werk". Praktische Arbeit auf hohem Plan „Magische Unterweisung" ist keine, wenn sie nicht mit geistiger Information über die tiefsten Zusammenhänge und Kausalgesetze verbunden ist. Auch die magischen Gesetze bedürfen zu ihrer „Offenbarung im Irdischen" des Wortes, der Schrift. So haben uns die vorstehenden Ausführungen die Ausrichtung gegeben, deren wir bedürfen, um nicht in „irdische Schwächen oder Fehler" zu fällen, die sich verhängnisvoll für unsere Entwicklung auswirken müßten, denn unsere höchste Entwicklung ist nun einmal Sinn und Ziel unserer ganzen Arbeit. Darin liegt keine Egozentrik (Ichbezogenheit), kein Mißachten des Gesetzes der Humanität. Wenn jedes Wesen des Kosmos mit ganzer Kraft diesem Ziel zustrebte, nicht der Rückfälle und Irrwege achtet, auch den anderen seines „Schicksals Kreise" ziehen läßt, dann wäre das Paradies wieder hergestellt. „Paradies" ist der Urzustand des Geistes vor seiner Zersplitterung in Gut und Böse, in Licht und Finsternis. Die höchste Entwicklung der geistigen Körper ist aber auch der Sinn dieser Buchreihe, denn wie sollten dem Menschen höchste magische Kräfte zufließen, wenn seine Körper nicht instandgesetzt wurden, sich den höheren Kraftebenen gleichzuschalten? Von einer gewissen Stufe ab ist - wie wir noch sehen werden - eine Trennung in Weiß oder Schwarz, in Aufstieg oder Untergang möglich oder nötig. Wir setzen voraus, daß kein Mensch mit gesunden Sinnen seine eigene Vernichtung betreibt. Die aber würde eine Entscheidung für „Schwarz" bedeuten. Achte Übung (»Hilfe allen Wesen") a) Wir kehren in die Ausgangslage zurück, das heißt, wir gehen - auf unserer Liegestatt ruhend - in die Stille, wobei wir die Methodik anwenden, die uns am schnellsten und gründlichsten in das Vakuum führt. b) Vor Beginn der Stille geben wir dem „Archäus" in uns den Auftrag, die durch die Leere in uns und im Kosmos erzeugte Kraft zu verwenden, „Hilfe allen Wesen" zu bringen. c) In der dann eintretenden Stille verströmen wir nur da? Gefühl „Hilfe allen Wesen" aus, ohne es in Worte zu kleiden. Es schadet durchaus nichts, wenn dieses Empfinden fehlt, nur „Leere" vorzuherrschen scheint. Die vorhergehende autosuggestive Vorbereitung sorgt dafür, daß im Sinne unserer Aufgabe gearbeitet wird. d) Alle unsere Tätigkeit dient der eigenen Entwicklung und damit der Mehrung des „Stromes der Geretteten", so daß wir von uns aus beitragen, wahrhaft die „Welt zu verbessern". Wir benötigen und erwarten deshalb niemals eine „Gegenleistung" für geleistete Arbeit, welcher Art sie auch ist (hier handelt es sich natürlich nicht um berufliche oder Existenzfragen). Diese Einstellung allein vermehrt den Segen, den wir selbst durch unsere selbstlose Einstellung, durch unsere „Kraftabgabe" erhalten, ins Ungemessene: so daß alle Kräfte, die wir abgeben, vermehrt zu uns zurückströmen. e) Wir können den Strom der Hilfe mehrmals aussenden, je nachdem, wie lange wir fähig sind, in der Stille zu verharren, wir können aber auch in einer längeren Übung das erstrebte Ziel erreichen. Neunte Übung (»Höchste geistige Entwicklung") Nach den vorangegangenen Ausführungen kann also kein Zweifel bestehen, daß der Wunsch nach eigener Entwicklung nicht nur nicht egoistisch, sondern sogar notwendig ist.
Eine allgemeine Formel bewirkt denselben Effekt - ins Allgemeine, Weitere strahlend - wie spezialisierte Einzelwünsche. Wir nehmen deshalb folgende Übung vor: a) In der Stille lassen wir das vorher autosuggestiv untermauerte Wort „höchste geistige Entwicklung" erstehen (darunter verstehen wir naturgemäß nicht die Fähigkeit etwa zur Erlangung eines Doktorgrads, sondern kosmisch-geistige Entwicklung). b) Die Formulierung „höchste" darf uns nicht darüber hinwegtäuschen, daß darunter stets nur die individuell höchst-mögliche geistige Entwicklung zu verstehen ist. c) Alle Organe, alle Kraftfelder werden sich nach diesen Worten ausrichten, wenn die „Stille" echt, also vollkommen ist. d) Ein Festhalten des Vorsatzes „höchste geistige Entwicklung" ist nicht notwendig; es ist nur erforderlich, die Suggestion mit „hinüberzunehmen" als Zielsetzung, als Wegweiser. e) Auch für diese Übung gilt das vorher Gesagte, daß sie in einer einzigen geistigen Kraftanstrengung (die bald als solche gar nicht mehr spürbar wird) durchgeführt werden kann, oder in mehreren, je 5-10 Sekunden dauernden Einzelübungen. Das richtet sich nach der individuellen Befähigung und den erworbenen, entwickelten Kräften. So wie wir - immer wieder „erschüttert" - in der absoluten Stille das „Zurückgleiten" des Körpers, der „Welt" feststellen, so spüren wir auch, wenn die Innenwelt langsam wieder „zurücksinkt", dem Irdischen Platz macht. Dann schälten wir eine „geistige Ruhepause" ein die wir durch den wirbelnden Kreis, durch Zeichen oder wie immer ausfüllen - und beginnen nach Kräftesammlung von neuem. f) Wir können uns vorstehende Übung dadurch erleichtern, daß wir das Wort »höchste geistige Entwicklung" symbolisieren, also etwa ein aufstrebendes Dreieck (D) für dieses Wort setzen, es leuchtend vor dunklem Hintergrund erstehen und schwinden lassen. g) Wir wollen immer wieder erinnern an selbständiges Denken, Arbeiten, Üben; an die Aufstellung eigener Übungen nach den vorliegenden Mustern. Freilich müssen wir auch warnen vor allzu selbstherrlichem Vorwärtsgehen, denn wir haben die Gefahren jagenannt, die dem drohen, der keinen festen Boden unter den Füßen hat und den ihm diese Unterweisungen vermitteln. Zehnte Übung (Forschung) Wie wir eine Uhr einstellen, daß sie uns um eine bestimmte Stunde weckt, so können wir vor Eingang in die Stille den „Archäus", den kosmischen Willen, ausrichten. Wer die rechte Form der „Leere" gefunden hat - und wir zweifeln nach den vorliegenden Zeugnissen nicht, daß sie dem größten Teil der Leser gelingt, die die Übungen der vorhergehenden Bände gewissenhaft durchführten und die gegebenen Ratschläge beachteten -, kann im Laufe einer nicht bestimmbaren Zeit - die jedenfalls von der individuellen Entwicklung abhängt und nach Wochen oder Monaten zählt - zu so konsequenter „Arbeitstechnik" kommen, daß ihm nahezu alles, was er sich vornimmt, gelingt, weil ja mit fortschreitender Übung und Kräftigung der einbezogenen Organe die Kommunikation (Vereinigung) mit den kosmischen Kräften zur Selbstverständlichkeit wird. Sogenannte okkulte Erfahrungen und Erlebnisse soll man nicht erzwingen, aber wir gestehen jedem Studierenden zu, zu Forschungszwecken jedes beliebige Gebiet zu betreten und jede gewünschte Kraft anzurufen. Die folgende Aufgabe soll nur eine von vielen denkbaren Möglichkeiten darstellen: a) Wir wählen die Stunde, die sich bisher als die fördernste für unsere Übungen herausgeschält hat, eine Zeit, die uns bestimmt vor Störungen schützt und nicht durch Verpflichtungen anderer Art begrenzt ist. Wir wählen die Systematik, die uns erfahrungsgemäß am sichersten, schnellsten und gründlichsten die „Starre" gab. Wir nehmen uns vor Beginn der Sammlung in ruhiger und fester "Weise - mit der Gewißheit des Gelingens - vor, eine Frage beantwortet zu erhalten, die uns unendlich wichtig ist. Diese Frage aber soll sich auf das Geistige beschränken - wenn es sich nicht um selbstlose Hilfeleistung handelt -,
also der Forschung, Erkenntnis, Erleuchtung, Aufklärung, Bestätigung dienen. Auf diesen Gebieten aber kann es sein, was es will. Unter den angegebenen Voraussetzungen muß es uns stets gelingen, klare, zweifelsfreie, überzeugende Antworten oder Bestätigungen zu erhalten. b) Wir können diese Frage in ein Symbol kleiden, in ein einfaches Zeichen, es vor uns leuchten und schwinden lassen. Wir können aber auch mit dem bloßen Vorsatz in die Stille gehen, Antwort auf unsere forschende Frage zu erhalten. c) Antwort können wir in vielerlei Art und Form erhalten. Es ist möglich, daß eine Stimme zu uns spricht. Sie kommt -zweifelsfrei aus unserem tiefsten Innern, aber das erstemal werden wir uns doch verwundert fragen, woher sie stammt. Diese Stimme spricht und spricht doch wieder nicht; sie ist plötzlich, fast stets „unerwartet", da, mit dem ganzen Organismus vernehmbar, aber oft erscheint es uns doch, als hätten wir uns getäuscht (das ist besonders anfangs der Fall, bis die Stimme sich besser durchsetzt), doch kann das auch wieder nicht sein, weil wir die Antwort ja haben, oft überraschend anders, als erwartet, aber elementar überzeugend, ja, gebieterisch sicher. Die Antwort kann aber auch gegeben werden durch ein erscheinendes, sprechendes Wesen, durch ein Symbol, das vor uns auftaucht (dessen Deutung aber uns gewöhnlich sofort mitüberliefert wird), oder auch durch eine Überzeugung, die aus uns selber auftaucht und uns eine unwiderlegliche Sicherheit gibt, daß diese Antwort die einzig mögliche Antwort auf unsere Frage ist. d) In der vollendeten Stille sind keine Fälle denkbar - und auch nicht bekannt -, die erfolglos verliefen. Gewiß kann eine ungünstige Stunde oder Störungen aus untergeordneten Bereichen einmal die Fragebeantwortung verzögern, hinausschieben, nicht aber für ein anderes Mal vereiteln. Bei einem etwa negativen ersten Versuch gilt es also, eine vielleicht auftauchende Enttäuschung zu überwinden, durch einen frohen Glauben an das Gelingen beim nächsten Versuch zu ersetzen. Elfte Übung („Rat") Ist einmal diese Art des „Umgangs mit höheren Welten und ihren Kräften" in uns sicherer Besitz geworden, können wir im Notfall auch mit materiellen Fragen hervortreten, also mit Dingen, die unser persönliches, irdisches Leben, oder das Geschick uns lieber Menschen betreffen. Allerdings muß hier unsere Vorsicht und Wachsamkeit größer denn je sein, weil Täuschungen leicht möglich sind, leichter jedenfalls, als bei rein der Forschung gewidmeten Problemen. Es ist dem Menschen im allgemeinen nicht möglich, festzustellen, welche Grundeinstellung seiner Entwicklung, seiner positiven Schicksalsgestaltung (im geistigen Sinne) am zuträglichsten ist. Es kann von uns eine aktive, kämpferische Einstellung verlangt werden; meist aber wird von uns das Schwerere erwartet, nämlich zu tragen, geduldig-leidend entgegenzunehmen, und uns - während der Schicksalshammer uns formt - zu wandeln. Dem Okkultisten wird oft durch merkwürdige Umstände bekannt, welche Haltung seinem Ziel am besten dient, ihn am schnellsten voranbringt. Wer die Überzeugung gewonnen hat, daß „schöpferische Leidenskraft" seine Bestimmung ist, versuche nicht, dagegen zu hadern. Dies ist der Weg, auf dem er seine Erfüllung findet, und es ist der Weg zur höchsten Ebene. Viele von uns haben nicht die Kraft, unablässig den steinigen Pfad zu gehen und wünschen sich eine Ruhepause. Hier kann die nachstehende Übung helfen. Glaube niemand, auf diese Weise sein „Karma" (Vorbestimmung) gegen den Willen der Schicksalsmächte ändern zu können: diese etwaige „Korrektur" ist Bestandteil, vorkalkulierte Erholungspause im Leben des Strebenden. Wir halten es also in schwerer Not, in Zwangslagen, die uns selbst oder geliebte Menschen betreffen, nicht für unsittlich, in der Stille den „Rat der Götter" zu erbitten. Die Erhaltung des irdischen Lebens ist das erste Gebot auch für den Okkultisten, besonders solange seine Entwicklung nicht abgeschlossen ist. Was er hier, jetzt, auf Erden versäumt, kann er vielleicht in Äonen jenseits nicht nachholen. Zur Erhaltung des Lebens aber gehört nicht nur das
Notwendigste - sollten wir uns gegenüber weniger tolerant sein als gegen unsere Brüder? -, sondern alle „Fülle und Vollkommenheit", die das Wesen des Kosmos sind. Das bedeutet in unserem Falle, auf das Materielle zu übertragen, daß Wohlstand (wer ihn für sich als notwendig erachtet und weiß, daß dieser ihm nicht hinderlich, sondern förderlich sein wird: nicht erneutes Zurücksinken in die Materie, sondern fortschreitende Befreiung, Unabhängigkeit von ihr) wohl erstrebt werden kann, und daß Rat und Hilfe von „oben" --zu erbitten (durch unsere entwickelten magischen Kräfte, die eine schnelle Verwirklichung unserer Absichten gestatten, oft in unerwarteter, ja, verblüffender Weise) keine schwarze Magie, keine Sünde ist wider den Heiligen Geist. Wir wollen aber ausdrücklich betonen, daß es nach unserer Erfahrung in 99 von 100 Fällen besser ist, gelassen zu warten, bis die Schicksalsmächte von sich aus korrigierend oder rettend eingreifen, denn eine veränderte geistige Grundhaltung verändert zwangsläufig auch das irdische Geschick. Reinheit, Selbstlosigkeit, Liebe sind Garantien dafür, daß auch im Irdischen sich ein aufsteigender Weg öffnen wird. Für alle anderen Fälle aber lassen wir die folgende Übung gelten: a) Wer in Kontakt steht mit der schöpferischen Macht, die uns und alle Welten erschuf und erhält, mit dieser unvorstellbaren Macht, deren Lenker wir „Gott" nennen, beuge im Gebet Knie und Nacken und bitte um Segen für seine Absicht, um Schutz und Erfüllung. Das kurze Gebet soll beendet werden mit einem Dank für die selbstverständlich erwartete Erfüllung der zu „bewegenden" Bitte. b) In dieser überzeugten Einstellung nun lege man sich auf sein Ruhebett nieder und gehe auf erprobte Weise in die „Stille". Geübte Beter werden an den Schauern, die von „oben" auf sie einströmten und den Nacken „hinunterrieselten", schon gefühlt haben, daß ihr Werk gesegnet sei. c) Meist schon im ersten Augenblick der eintretenden „Stille", oft schon im Übergang vom „hier" zum „dort", wird die Stimme zu uns sprechen, wird der gewünschte Rat in uns erklingen, wird eine rettende Idee uns „überfallen", der erlösende Weg gewiesen werden. Im anderen Falle warten wir - eventuell die Leere mehrmals hervorrufend -, bis uns das befreiende Wort kommt. d) Man ende dieses Ritual niemals, ohne aus tiefster Brust dem Höchsten Dank zu senden, verbunden mit der Bitte, allen leidenden, gequälten Wesen Liebe und Hilfe zu geben, so wie uns soeben Hilfe und Rettung gezeigt worden sind. Zwölfte Übung (Entwicklung der Seele) Systematische Entwicklung der höheren Körper Die folgende Übung leugnet nicht die Tatsache, daß magische Stille den gesamten okkulten Organismus weckt, entwickelt, verselbständigt. Im Gegenteil: sie will durch systematische „Nachhilfe" dieses Streben durch Einwirkung auf die einzelnen Körper unterstützen. a) Wir gehen bei dieser Methodik von „außen" nach „innen", beginnen folgerichtig also mit dem irdischen Körper. Unser „Wort" heißt für alle Übungen der Gruppe 12 „Vollendung", aber wir richten die Aufmerksamkeit des Archäus nacheinander auf die verschiedenen Körper, wie sie in der - am Schluß dieses Buches folgenden - Übersicht aufgeführt sind. b) Wir gehen mit der klaren Vorsatznahme in die Stille, den zu vervollkommnenden Körper durch die wirksamen Kräfte aller schädlichen, störenden Beimischungen zu entkleiden, ihn gesunden zu machen, ihn und seine Organe, Zellen und Kraftzentren zu entwickeln, zu kräftigen, zu emanzipieren (verselbständigen), den ganzen Organismus aber mit Harmonie zu erfüllen, ihn zu veredeln, zu verfeinern, zu ätherisieren, derart, daß er c) niedere Regungen und Kräfte gesetzmäßig abstößt, sich fernhält, jedoch hohe und segensreiche Kräfte seiner Schwingungs- und Vibrationsart anzieht; daß er Segen, Liebe und Hilfe auf alle "Wesen ausstrahlt; daß er verbunden ist dem »All", so daß bisheriges »Sondersein" aufgegeben, die Einheit, die durch den „Sündenfall" (die Scheidung des Geistes in Licht und Finsternis) aufgehoben wurde, wieder hergestellt, und unser ganzes Wesen in das
Licht der Größe, Reinheit und Wahrheit, in umfassendes Wissen und unaufhaltsamen Aufstieg gestellt wird. d)- Dem Einsichtigen brauchen wir den Wert dieser Übung nicht zu erküren; der Ahnende wird ihn schnell selbst erfahren. e) Die Übungsdauer bestimmt der Studierende selbst. Jedoch erforsche er sich genau bei Beginn dieser Übungen und stelle vielleicht nach einem Monat die eingetretenen Veränderungen, Umschichtungen fest. 10. Die „Wege" und ihre Stationen Die Erfahrungen, die der einzelne auf seinem Wege macht, sind individuell. Die „Hauptzeichen" jedoch sind in allen Ländern und Kontinenten, bei allen Menschen, zu allen Zeiten gleich und werden es bleiben. Die individuellen Verschiedenheiten würden es also verbieten, auf die einzelnen „Merkzeichen" einzugehen, weil unter ihnen der eine vielleicht viele, der andere keines finden würde. Gerade dem völlig Nichtinformierten wollen wir aber die grundsätzlichen Erscheinungen in einem Gesamtüberblick geben, weil unser Prinzip ist, auf diesen Blättern so freimütig und „entschleiert" wie möglich zu sprechen. Wir wollen bei dieser Aufzählung nachstehende Einteilung vornehmen: I. Körperliche Veränderungen II. Seelische Auffälligkeiten III. Wirkung durch die sich belebenden Sinne IV. TAO. L Körperliche Veränderungen Es wird jedem Leser begreiflich sein, daß so gewaltige (kosmische) Umwälzungen, wie sie die „Stille" bewirkt, nicht zuletzt den irdischen Körper verändern müssen. Der Körper gerät zu einer gewissen Zeit, die den Übergang bildet, in eine „Krise". Und das Bestehen, Überstehen dieser Krise setzt einen starken, widerstandsfähigen, gesunden Organismus voraus, worauf wir immer wieder gedeutet haben. Die auftretenden Störungen sind selbstverständlich so verschieden, wie es die einzelnen Organismen sind. Jeder Körper hat irgendeine versteckte „Schattenseite", ein geheimes „Ärgernis", eine wunde Stelle, einen „Blitzableiter" (das Organ, das z. B. beim Sinken der „Lebenskraft" zuerst von Störungen oder Krankheiten heimgesucht wird). Es können allerdings auch allgemeine körperliche Störungen auftreten, sonderbare, nicht zu diagnostizierende (feststellbare) Krankheiten, „Kreislaufstörungen", Nervenerkrankungen, fieberhafte Erscheinungen, oder nur allgemeines körperliches Mißbehagen. Wer es sich leisten kann, gehe während dieser Krise, die meist nur einige Tage, höchstens Wochen anhält, in die Einsamkeit, an die See, ins Gebirge, in den Wald. Gut sind auch einige Tage völliger Bettruhe; der Nahrungsbedarf des Körpers ist während dieser Zeit sehr gering. Am besten „sättigt" man ihn durch Obst, leichte Gemüse, Fruchtsäfte, Milch, bei Schwäche durch Eier in jeder Form. Medikamente empfehlen wir nicht, denn es handelt sich nicht um eine Krankheit im Sinne dieses Wortes, sondern um eine -Läuterungskrise, die den seelischen Anspruch, ihre Entwicklung, auf den irdischen Körper durchsetzt, ihn also „gleichschaltet". ihn im Endergebnis, wenn nicht dagegen gekämpft wird, harmonisiert, ätherisiert, stärker macht denn je. II. Seelisch-menschliche Veränderungen Die Seele des Menschen - in unserem Sinne - zerfällt bekanntlich in einen materiellseelischen (emotionell-instinktiven) und einen ideell-seelischen Teil, der den höheren Neigungen und Strebungen des Menschen (Liebe zu Verwandten, hohe Empfindungen usw.) entspricht. Die Wirksamkeit des ersten, des emotionell-instinktiven Teils, der für unsere gefühlsmäßigen
Reaktionen und Handlungen verantwortlich ist, wird nicht nur durch das vorerwähnte körperliche Mißbehagen, sondern auch ganz allgemein, von „innen" heraus, beeinflußt, vorübergehend beeinträchtigt. Er macht also dieselbe Krise durch wie der irdische Körper. Diese seelische Krise wirkt sich aus in einer aus den „Tiefen" kommenden Unruhe (die nicht unbedingt „nervös" bedingt sein muß), in Depressionen, Anfechtungen oft auffälliger Art, in „Fehlleistungen", wie sich der Psychotherapeut ausdrücken würde. Es ist verständlich, daß für diese Art seelische Störung das für die „Kompensierung der körperlichen Störungen" Gesagte noch in höherem Maße zutrifft: nämlich in die Einsamkeit zu gehen. Hier braucht man vorübergehend keine Entscheidungen zu treffen, geht also Fehlleistungen aus dem Wege; hier wirken Naturschönheiten und der belebende „odische" Hauch der Berge oder des Meeres anregend, kräftigend, beruhigend; hier wird man leichter der „Anfechtungen" Herr, die uns in solchen Stadien zu unserem mißvergnügten Erstaunen „überfallen" können. Unsere Grundhaltung sollte in diesen Tagen in jedem Falle eine positiv-optimistischzuversichtliche sein. Es handelt sich um eine heilsame Krise, die das Ende eines Wegabschnittes andeutet. Es besteht Grund zum Jubeln, nicht zum Verzweifeln. III. Wirkung durch die sich belebenden inneren Sinne Die Umgestaltung, die mit den höheren Teilen der Seele vor sich geht, die auf den „emotionellen" Seelenteil und den irdischen Körper wirkt, prägt sich noch in anderer, auffälliger Weise aus. Wir werden in einer der folgenden Übungen zum Beispiel von Farberlebnissen sprechen. Aber die in dieser Aufgabe zu suchenden Farbsensationen können in anderer Weise auch spontan (also ungewollt) auftreten und merkwürdige Formen, „Sehstörungen" oder optische Erscheinungen mit sich bringen. Auch hier wollen wir den Dingen „auf den Grund gehen", uns klar machen, woher diese „Schatten" und „Farben" kommen, sich in unser „irdisches Blickfeld" drängen. Von den inneren Sinnen - wie auch vom Hellseher oder dem Medium - wird der über die menschliche Körperperipherie hinausragende seelisch-geistige Teil des Gesamtorganismus in Farben gesehen, und zwar bei jedem Menschen in anderen Nuancierungen, beim hochentwickelten, „eingeweihten" Menschen in ganz bestimmter harmonischer Ordnung. Im Dunkeln - oder bei dem Licht von zwei seitlich unten aufgestellten Kerzen - vor einem Wandspiegel sitzend, kann ein ausdauernder (gesunder) Beobachter diese „Aura" genannte Sphäre des Menschen als „Schleier" um die Körperumrisse wallen sehen. Mit der Veränderung der inneren und äußeren Struktur des Menschen ändert sich auch die Farbenskala seiner Aura; dazu aber werden durch die Übungen die inneren Sinne wach und lernen sehen. Das erste aber, was sie sehen, und oft auf das „irdische" Auge übertragen, ist die Farbe einer bestimmten Auraschicht, jener Schicht nämlich, die zuerst und bestimmend die Umgestaltung und Entwicklung erfährt. Gemäß den physiologischen und magischen Gegebenheiten werden diese von den inneren den äußeren Sinnen übertragenen Eindrücke in einem sonderbaren seitlichen Winkel wahrgenommen, ebenso wie die optische "Wahrnehmung einer wachsenden und ganz bestimmten geistigen Kraft, die sich in einer unverkennbaren Art äußert, die man mit Blitzen - aus eben jenem sonderbaren Blickwinkel wahrnehmbar - bezeichnen kann. Es bleibt aber nicht bei optischen Erfahrungen. Ihnen gesellen sich oft sonderbare, ja, erschreckende akustische Wahrnehmungen, die keinerlei irdische Quelle haben, sondern Vibrationen sind, die aus dem „Seeleninnern" kommen, sich auf die inneren Sinne übertragen, auf die materiellen Sinne wirken und über die Körperperipherie „hinausschießen", also als im „Raum" befindlich festgestellt werden. Alle diese Phänomene sind entweder Begleiterscheinungen der aufgezeigten „Krise", oder sie gehen ihr voran.
Je weiter die Entwicklung der seelischen Grundteile durch vollkommene Übungen vorangeschritten ist, um so stärker sind die Äußerungen der nach harmonisierendem Ausgleich strebenden „unverweslichen" Körper des Menschen. Auch hierfür gilt das bereits Gesagte: Fürchtet euch nicht! Triumphiert noch nicht, aber freut euch auf die Stunde der Erlösung! IV. TAO Dieses TAO ist ein sonderbares Wort, und noch sonderbarer und geheimnisvoller ist das, das es bezeichnen soll. Wir wollen uns nicht verwirren lassen und es dem Prinzip „Iliaster" des Paracelsus gleichsetzen, dem „IAO" der orientalischen Freimaurer: das „ieoua " (iehovaJehova) der Kabbalisten ist dieselbe Kraft, von der man so wenig wie möglich spricht. Setzen wir den Urstoff „Iliaster", belebt und gesteuert durch den Archäus (absoluter Wille) der höchsten Kraftebene gleich, wird uns vollends klar, um welches Prinzip es sich handelt. Alle Entwicklungsstadien nun, alle Krisen, die wir durchlaufen, enden - bei konsequenter Wanderung auf dem Wege - eines Tages an der Zielmarke, die den Durchbruch des TAO bis zur irdischen Welt, oder, umgekehrt, die „Gleichschaltung des irdischen Organismus mit der höchsten Kraft" bedeutet. Von hier aus bis zur Ewigkeit ist wahrhaftig nur noch ein kleiner Schritt. Dreizehnte Übung (Der »atmende Stein") Das Wesen der „Gedankenstille" ist Neutralität, klare Leere, geläuterte Stille, in die alle Segnung einziehen kann. Die Schwingungen des Kosmischen werden auf die Körper des Menschen übertragen und gestalten ihn im Sinne der universalen Harmonie. Jede „Vornahme" oder „autosuggestive Beeinflussung" dieses Prozesses ist an sich schon eine Trübung, ein Ausschalten der Unabhängigkeit des Archäus, der also dem Menschenwillen statt dem göttlichen Gesetz gehorcht. Niemand soll „päpstlicher sein als der Papst", und unser Leben vollzieht sich - gleich unserer Entwicklung - in Übergängen. 3 Gedankenstille - Mutter »aller Magie« Wir wollen uns aber doch darüber klar sein, wohin wir einmal wollen, daß einmal alle menschliche Planung ausgeschaltet sein, alles Wünschen schweigen, alles Streben, das nicht Ergebung ist in die göttliche Allmacht, aufhören müssen. Die nachfolgende Übung soll uns in den „latenten" (ruhenden) Teil der „Stille" einführen, doch wollen wir niemals die Wachheit des Geistes aufgeben, was auch immer geschieht. Aber wir wollen uns auch niemals beunruhigen, selbst wenn Dinge auftreten, die uns sonderbar oder erschreckend vorkommen - wir wissen ja jetzt, erkennen Zweck und "Weg! Wir wissen, auf welchen Fundamenten wir ruhen; wie könnte irgendeine Sorge in uns Platz finden? a) Gleich zu Beginn unserer Übung, wenn der Organismus am frischesten und aufnahmefähigsten, am kräftigsten und gelassensten ist, beim Eintreten des ersten Augenblicks der „Stille" lassen wir uns - geistig und körperlich - fallen. Aufmerksamkeit und Kraft des Geistes hindern uns nicht, buchstäblich zu stürzen, in eine dunkle, bodenlose, ungeheure Weite,» die versucht, uns zu „schlucken", uns Schrecken und ein „Aufhören!" entgegenzuschleudern. Wir lassen uns aber nicht beirren, sondern stürzen ohne irgendeinen Halt (ohne Vornahme, ohne Vorstellung, ohne Zielsetzung) weiter. Solange wir einige Furcht empfinden, ist dieses „Fallen" unangenehm, einigen furchtbar; gibt man aber den „versteckten" Widerstand auf, wird das Fallen zu einem angenehmen, ja, glückseligen Schweben; man schwebt, als würde man an unsichtbaren Schnüren inmitten eines rings um uns vorhandenen, uferlosen Abgrunds, oder im dunklen, unendlichen All gehalten. Wir wollen uns erinnern, daß dieser charakteristische Zustand die echte Stille, das letzte Ziel unseres Mühens ist.
b) Wahrscheinlich werden wir den geschilderten Zustand trotz allen Wünschen nicht lange aufrechterhalten können; er ist anfangs schwierig und „anstrengend", er gelingt jedoch bei wiederholten Übungen immer besser und kann ständig weiter ausgebaut werden. Kehren wir in einen mehr oder weniger tiefen Versenkungszustand zurück - der ja stets die Vorstufe der „Stille" ist, solange es uns nicht gelingt, durch ein an anderer Stelle beschriebenes Training die „Stille" plötzlich und augenblicklich hervorzurufen* -, wollen wir unsere Ruhe und Entspannungslage nicht aufgeben, aber auch nicht versuchen, das Vakuum erneut zu erzeugen. Wir können auf diese Weise noch ein anderes Erlebnis erlangen, vielleicht nicht beim ersten Male, sicher aber nach mehreren Versuchen, bestimmt bei guter Disposition, am leichtesten bei Vollmond und klarem Wetter. c) Wir versinken also nicht wieder in die „Stille" - das geht nach einiger Übung oft „automatisch" vor sich -, sondern bleiben im Gefühl des vom Irdischen Gelöstseins, in der „wachen Apathie" des Geistes. Auf keinen Fall darf uns irgendetwas stören; wir müssen Zeit haben, ruhig und ungestört sein (meistens „stört" uns ein Geräusch in dieser Situation gar nicht mehr, wir nehmen es gar nicht oder wie etwas Fremdes wahr). d) In dieser Einstellung überkommt uns langsam ein ganz sonderbares, kaum beschreibbares Gefühl. Es ist, als ob der Körper völlig abstirbt; er liegt da „wie ein Stein". Herz- und Atmungstätigkeit spüren wir nicht mehr, selbst der Rhythmus des Blutes scheint ausgeschaltet. Wenn wir nicht wachen, wenn auch gelassenen Geistes wären, würden wir wähnen, „tot" zu sein. Der ganze Körper, mit Ausnahme des Kopfes, scheint unempfindlich geworden zu sein (daß das zutrifft, beweist bei Versuchspersonen die Probe: sie sind mehr oder weniger unempfindlich, „anästhesiert" - hier ist die Ausgangsposition für Artisten und Yogin, sich „Künste" aller Art „einzuverleiben", zum Automatismus werden zu lassen -). Wir wissen, daß wir „leben" und »atmen", aber der Körper ist wie ein „warmer Eisblock", ein »atmender Stein". e) Die meisten Übenden machen den Fehler, diesen Zustand durch eine gewaltsame Anstrengung des Geistes zu beenden. Sie berauben sich damit nicht nur eines danach schwer wieder zu erlangenden Erlebnisses, sondern auch einer einzigartigen, „ausbaufähigen" Kraftquelle. f) Der „atmende Stein" - wir bleiben bei diesem treffenden Ausdruck - hat nämlich die wunderbare Eigenschaft, uns mehr als irgendein anderer Zustand die Überzeugung zu vermitteln, daß der „Stein" - also unser Organismus - einem „Stromnetz" angeschlossen ist und von diesem Strom „durchflutet" wird. Die „Starre des Körpers", vergleichbar einer Katalepsie, erleichtert nicht nur die Herrschaft des Geistes, die Vorstellung auch, daß die Kraftströme des Universums direkt - ohne der körperlichen Grenzen zu achten - durch uns hindurchfluten. Dabei ist die Bezeichnung „Vorstellung" unzureichend, und wer nach Vorschrift übt, weiß das. Wir fühlen, wie die Grenzen zwischen All und Körper verwischt, aufgehoben sind, wir wissen, daß wir - wie wir vorher geistig in einem dunklen, uferlosen Abgrund hingen - mitten im All schweben, und daß unsere Strömungen sich vermischen, austauschen. Vollkommen klaren Bewußtseins erfühlen wir das vollkommene Körper-Nichtgefühl, die sekundäre Bedeutung des irdischen Körpers, und die unbeschränkt - „unbeschrankt", ohne Schranken, müßte es richtiger heißen - wirksame Herrschaft des Geistes. Und da wir wohl der „schwächere" Teil sind, tritt die Kraft des Alls so stark in uns in Erscheinung, wird die „Harmonie des Geistes", der Ewigkeit, so spürbar in uns, daß langsam der ungewohnte Zustand in Behagen übergeht und dann einer tiefen Beglückung Platz macht, die erst durch das „Melden" des vorher gestellten Weckers geendet wird. g) Hin und her, im Raum, in uns, um uns, durch uns, fluten die harmonischen, ma chtvollen Ströme des Alls, erfüllen uns mit selten empfundener Kraft und Harmonie. Wir atmen, das ist uns unverlierbare Überzeugung, an der „Brust der Weltseele" und
empfangen von ihr die Kraft, etwa fehlende Gesundheit, Mut, Willen zur Tat. 11. Das eherne Gesetz der „Stille" Schwarze und weiße Magie Der Archäus als gestaltendes Prinzip durchflutet den ganzen Kosmos. So ist nichts unbelebt und alle vier Naturreiche unterliegen seiner Herrschaft, seiner leisesten Regung; sie sind prägefähiger als Wachs in unseren Händen. Urstoff und seine „Scheidung" sind das große Geheimnis des Universums, das „Mysterium magum", von dem nur zu flüstern zu Zeiten schon den Flammentod heraufbeschwor. Der kosmische Wille ist als Archäus das »eherne Gesetz der Stille", das in ihr souveräne Prinzip. Der Urstoff ist neutral; erst durch den kosmischen Willen tritt durch die Teilung des Iliaster in Gut und Böse, in Licht und Finsternis, das Gegensätzliche in Erscheinung. Der absolute "Wille sorgt kraft seines eigenen Magnetismus dafür, daß die gleichgearteten Stoffe den ihnen zukommenden Platz einnehmen. Es ist ein fürchterliches Geheimnis, daß der Mensch, jeder Mensch, kraft seiner schöpferischen Sendung mehr oder minder kraftvoll Einfluß nimmt auf den gestaltenden kosmischen Willen, der für die Harmonieverteilung, den Ausgleich in der Welt, sorgt. So nur ist es möglich, daß ein böser Einfluß auf den Archäus an anderer Stelle des Alls ausgleichend ein Gutes schafft, das - wie ein Bumerang zurückwirkend - dem Verursacher die Vergeltung bringt. Die Geschehnisse des Makrokosmischen wiederholen sich also im Mikrokosmos Mensch. Wird in die „Stille" eingetreten, ohne daß eine Neutralisation aller Körper erreicht ist - die völlige Sühne begangenen Unrechts oder Vergehen wider die Natur -, stürzt sich der in Bewegung kommende Archäus auf die disharmonische - schwache - Stelle und setzt sie in höchste Wirksamkeit (um durch den gleichfalls wirksam werdenden „Gegenpol" diese Stelle zu „reinigen"). Diese Reinigung aber muß dem Übenden Schicksalsschläge bringen, Katastrophen, Krankheit, Not oder Tod. Zwischen den verschiedenen okkulten Richtungen wogt der akademische Kampf, ob vor Beginn magischer Übungen der Mensch geläutert sein soll, oder ob die Übungen diese Läuterung bewirken sollen. Wir wollen uns nicht in diesen Disput mischen, aber wir wissen aus den Erfahrungen von fast zerbrochenen Menschenleben, daß der Eintritt in das magische Reich zwiefach verhängnisvoll ist für denjenigen, der nicht geläutert ist. Wie im Kosmos findet täglich, stündlich, im Menschen die Teilung in Gut oder Böse statt; jede Regung, jeder Gedanke, jede Empfindung, ja, Art und Einstellung zur genossenen Speise, noch mehr jedes Wort, jede Tat gruppieren die Mächteverhältnisse neu. Wir hoffen von Herzen, daß unsere von Anfang an ausgesprochenen Warnungen beachtet worden sind, daß unsere Leser vor den Übungen die Läuterung, die ethisch-moralische Entwicklung gesucht und gefunden haben. Zu einem bestimmten Zeitpunkt wird jedoch auch die „reine Neutralität" ein Spielball von Gewalten, die im Übenden sich um ihn streiten. Wie der „Sündenfall", die Trennung in Gut und Böse, einst im ganzen Kosmos vor sich ging und auf den einzelnen übersprang, so muß nun im einzelnen dieser „Fall" rückgängig gemacht, die Harmonie von ihm aus, das Paradies in ihm wieder hergestellt werden. Bevor der Studierende den Gipfel besteigt, der die Erde zu seinen Füßen zeigt und alle anderen Reiche dazu, muß er durch den Abgrund, in dem ihn der Versucher überfällt, ihn allen nur denkbaren Verführungen und Verlockungen aussetzt. Ein Nachgeben würde nicht nur bedeuten, daß aller bisherige Kampf vergeblich war, sondern würde ihn wohl oder übel in die Hände des Bösen treiben: zur schwarzen Magie. Gegen alle Gefahren, die ihm auf seinem Wege begegnen können, ist der Studierende geschützt, stehen ihm. Schutzmittel, Abwehrmaßnahmen zur Verfügung. Doch ein starker Charakter gehört dazu, vor der größten Gefahr geschützt zu sein, vor die sich jeder Okkultist
gestellt sieht, insonderheit, weil die Kräfte versuchen, entweder seinen Charakter wirklich unerschütterlich zu machen oder ihn zu Fall zu bringen. Der schwarze Magier ist niemals Herrscher, sondern immer beherrscht, lange Zeit, ohne es zu wissen. Er arbeitet nur an seinem eigenen, unausbleiblichen Untergang. Auch der „vollendete" schwarze Magier muß Fehlschläge einkalkulieren; ihre Rückschläge treffen sofort und erbarmungslos zurück. Die „gelungenen" schwarzen Werke jedoch treffen ihn später - mit zermalmender Wucht. Vierzehnte Übung (Bilden des „Mantram") Ein Mantram (mant = Wort, ram == Feuer, also im Sanskrit „Feuerwort", durchglühtes Wort) recht zu beleben, allen Körpern „einzuverleiben", ist nur in der „Stille" möglich. Ein Magier, der alle Werke tun, alle Wünsche erfüllt sehen will, bedarf nur der Fähigkeiten derStille und des in ihr zu bildenden Mantrams - auf weitere Ausbildung, andere Kräfte könnte er frohlockend verzichten. Die in der Stille entwickelten, eingeprägten, durchglühten Mantren sind von so vollkommener Wirkung, daß wir nur raten können, Mantren zu wählen (wie etwa in den Übungen 8 und 9), die der eigenen Vollendung und der Entwicklung oder dem Heil anderer Seelen dienen. In der Voraussetzung einer zu beseitigenden, die Entwicklung beeinträchtigenden gesundheitlichen Störung ist die folgende Übung trotzdem auf einen „materiellen" Zweck ausgerichtet: a) Da eine Belebung des Mantrams nur in der Stille möglich ist, müssen wir, bevor wir in sie eintreten, die autosuggestive Steuerung des Archäus veranlassen. Wir setzen das erstrebte Ziel wiederum entweder in Worte allgemeiner Geltung oder in einen Satz, der einen Einzelteil angreift. Für die vorliegende Übung wählen wir das allgemeine, den ganzen Körper und seine gefährdeten Stellen umfassende Mantram: „Eiserne Kraft und Gesundheit". b) Während der tiefsten Versenkung, aber vor Eintritt des Vakuums, flüstern wir das Mantram vor uns hin und „bewegen" es eine Zeitlang in unserem Innern, d. h. wir sprechen es zwanzigoder dreißigmal geistig vor uns hin. e) Erst dann rufen wir die Gedankenstille durch einen Akt des absoluten Willens hervor. Wir können sicher sein, daß nach einigen Tagen die ersten Wirkungen spürbar sein werden. d) Für die religiösen Menschen ist es eine Selbstverständlichkeit der höchsten Liebesquelle für erfahrene Hilfe zu danken, andere Leidende in dringender „Für- Bitte" dem allumfassenden Geist zu empfehlen. Fünfzehnte bis siebzehnte Übung (Die „Kolorierung" der geistigen Welt) So selten es „Farbenblinde" gibt im irdischen Bereich, so oft findet man sie im Geistigen. Diesen Menschen erscheint alles, was sie sich „vorstellen", grau, ohne Farbe, ohne Leuchtkraft. Die folgenden Übungen helfen diesem Übelstand bei einiger Ausdauer ab. Für die magische Arbeit ist es von großer Wichtigkeit, alles „Geistige" so natürlich und lebendig-bunt wie nur möglich zu sehen. Zudem sind diese Übungen notwendige Vorbereitung auf den künftigen Übungsplan, denn bei der vorliegenden Buchreihe greift ja eine Übungsserie in die andere, geht eine Versuchskette in die andere über. Gehört auch die „Imagination" als Übungsstoff zum folgenden Band, so muß die Grundlage, die Imaginationsfähigkeit von Farben, bereits jetzt geschaffen werden, soweit sie nicht schon vorhanden ist. Im letzteren Falle tragen die Übungen dazu bei, die Plastizität kommender Imaginationen, und damit ihre Wirkung, wesentlich zu erhöhen. "Wir wissen, daß Imaginationen der Empfindungswelt und ihrem Feinstoff angehören, während die Stille Fähigkeit des kosmisch-geistigen Körpers ist. Wir wissen aber auch, daß besonders eine grundlegende Wirkung auf einer vorgeordneten Ebene veranlaßt werden muß. Fünfzehnte Übung (Farbsicherung) a) Wir nehmen auf unserem Ruhebett eine entspannte Haltung ein, versetzen uns gleitend in
die verschiedenen Bewußtseinsstufen. Im Zustand vor der Stille geben wir uns die Suggestion, daß wir ein „Rechteck" sehen werden, in der oberen Hälfte rot, in der unteren grün. b) Weisungsgemäß werden uns in der Stille die beiden Farben erscheinen, eventuell erst nach einigen Versuchen - und wir halten sie solange wie möglich fest. c) Wir nehmen, wenn beide Farben klar vor unserem geistigen Auge stehen, die grüne Farbe fort und haben nur noch „rot" vor uns. Dieses „Rot" dehnen wir nun aus, womöglich über den ganzen Hintergrund. d) Wir lassen wieder beide Farben (rot und grün) vor unserem geistigen Auge erstehen und nehmen e) die rote Farbe fort. Das verbleibende „Grün" behandeln wir wie vorher die rote Farbe und füllen mit ihr das geistige Panorama. f) Zum Abschluß der Übung löschen wir auch die grüne Farbe aus und gehen eine beliebige Zeit in die völlige, ungestörte, ungefährdete Stille und Dunkelheit. Sechzehnte Übung (Alle Farben des Regenbogens) a) Vor der Stille setzen wir die Suggestion, alle Farben des Regenbogens zu sehen. b) Sobald die Skala der Farben erscheint, nehmen wir nach bestimmtem Rhythmus eine Farbe nach der anderen fort, bis zum Schluß „Leere" bleibt. Siebzehnte Übung (Die individuelle Farbe) a) Die meisten haben schon in den vorangegangenen Übungen - oder früher - festgestellt, daß ihnen eine bestimmte Farbe besonders angenehm ist und am leichtesten vorstellbar ist. Diese Farbe „erzeugen" wir nun. b) Ist die Eigenfarbe grün, breiten wir die Farbe über eine reizvolle Landschaft, die wir uns „aufbauen". Bei „rot" wählen wir Feuer, das sich ausbreitet, bei anderen Farben passende Gegenstände, zum Beispiel blau: Himmel usw. c) Die Eigenfarbe wird solange wie möglich festgehalten. d) Nach ihrem Verlöschen gehen wir in die Stille und bleiben in ihr, solange es uns möglich ist. Achtzehnte Übung (Arbeit auf der „Astralebene") a) Bei besonders günstiger magischer „Bereitschaft" und günstiger Stunde nehmen wir folgende Übung vor: b) Wir gehen in das Stadium vor der Stille zurück (zum Beispiel Erzeugung des Sonnenrades, der Eigenfarbe) und stellen die autosuggestive Forderung, als unbeteiligter Zuschauer Einblick in das „Empfindungsreich" zu erlangen. Vor dieser Übung ist eine besondere Sicherung zwar nicht notwendig, aber auch nicht unangebracht; in jedem Fall wird der Studierende, der die Stille beherrscht, in keine Gefahr geraten können; c) wir lassen den Konzentrationsgegenstand (Scheibe, Zahl usw.) schwinden und „schweben" im dunklen Nichts. Sogleich wird gemäß unserer Forderung, je nach Konstitution und Umgebung, Einblick in das Reich emotioneller Elementarkräfte gewährt. Die Erfahrungen auf diesem Gebiet sind so unterschiedlich, daß eine Aufzählung der Möglichkeiten allein einen ganzen Band füllen würde. Jeder Leser hat wohl schon ein Spezialwerk hierüber in der Hand gehalten und studiert. Mit ihrer bloßen Aufzählung ist niemandem gedient; eingehende Würdigung erfahren diese Kräfte in einem späteren Buch*. d) Für heute wollen wir den Studierenden nur zu größter Gelassenheit und strengster Objektivität anregen, besonders, falls irgendwelche Störungen auftreten. Gegebenenfalls wird zur sofortigen Rückkehr in die „Stille" geraten. Neunzehnte Übung (Verselbständigung des Empfindungskörpers) War die vorangegangene Übung ein bewußtes Beobachten des Empfindungskörpers im
Astralreich, so soll die nun folgende Übung ein aktives Handeln des Astralkörpers auf dem irdischen Plan ermöglichen oder doch vorbereiten. Freilich ist hierbei die durch lange ausgeübte Stille verursachte Entwicklung des Empfindungskörpers und seiner Organe (Chakren) Voraussetzung. a) Suggestion vor der Stille: der »geistige Körper" wird sich vom irdischen Körper lösen und eine bestimmte Tätigkeit im Raum ausüben, zum Beispiel das Auslöschen einer Kerze, die Bewegung eines bereitgelegten Blattes Papier, die Schaltung einer - „spielend" bedienbaren Lichtquelle usw. Die Aufgaben können mit der Zeit „schwerer" werden, also „stärkere" Kräfte verlangen. b) Außer der vorgenannten Suggestion nehmen wir die Überzeugung mit in die „Stille", daß der Versuch uns leicht glücken wird, daß wir ihn bei klarem Bewußtsein »verfolgen" können, und daß wir sofort nach Ausführung des gestellten Auftrags in den - stets geschützt bleibenden - irdischen Körper zurückkehren. c) Während der Übung in der Stille wird uns neben einem oft sehr eigenartigen Gefühl, das hier absichtlich nicht beschrieben wird, die Empfindung von Furcht vor etwas Unnennbarem überfallen. Wir haben hier nur die Möglichkeit, in der Stille zu bleiben - dann wird die Suggestion verwirklicht - oder aber der Furcht nachzugeben und langsam in den Normalzustand zurückzukehren. d) Als erleichternd wird sich erweisen, die Übung jedesmal ein wenig weiter voranzutreiben, bis plötzlich eines Tages der Versuch glückt. e) Kraft und Gesundheit, Wecker, Überzeugung von der Gefahrlosigkeit für Seele und Körper sind Voraussetzungen der geschilderten Übung. Zwanzigste Übung (wechselnd „gelenkte" Gedankenstille) a) Unter den bekannten Umständen führen wir den tiefsten Versenkungszustand herbei (vor der Stille). b) Die Vorstellung des Kreises - oder andere Basisübungen - richten wir nun auf eins der folgenden Chakren: Hals-, Brust-, Nabel-, Sexual-, Knie- und Fußgelenkchakra. c) Wir lassen den Kreis kleiner werden, schwinden, gehen in die „Stille", bleiben aber konzentriert auf das gewählte Chakra. d) Bei unbefriedigendem Ergebnis versuchen wir nach einigen Übungen, bei anderen Chakren zu Resultaten zu kommen. e) Das Chakra, das uns die schnellste Förderung verspricht, behalten wir bei; in der Konzentration auf dieses Chakra werden erforderlichenfalls die Übungen dieses Buches erneut durchgenommen. f) Auf die Kräfte, die den einzelnen Chakren entsprechen, im Körper des Studierenden erweckt werden, kommen wir später* zurück. Die Übungen vermitteln diese Kräfte jedoch so langsam, stetig, daß im allgemeinen Überraschungen ausgeschlossen sind. Einundzwanzigste Übung (Kundalini- Zentrum) Alle Chakren stehen miteinander in Verbindung und führen sich gegenseitig Feinstoffe ätherische Vitamine könnte man sie nennen - zu, die ihre "Wirkung je nach Übungsdauer steigern. Davon macht eine beschränkte Ausnahme das Kundalini- Zentrum, als es erst zuletzt von den kreisenden Feinstoffen erfaßt, erweckt und in Tätigkeit versetzt wird, weil es - am unteren Ende des Rückenmarks liegend - in engster Wechselwirkung mit dem Scheitelchakra steht, welch letzteres der höchsten kosmischen Kraft entspricht. Die bevorzugte Belebung der Kundalini- Kraft würde die Wechselwirkung zwischen Hirn und Rückenmark steigern und - unter gewissen Bedingungen - gegebenenfalls zur schnellen Belebung des höchsten Chakras führen, ohne daß sich die anderen Chakren bereits in der notwendigen Weise durchgebildet haben. Das aber kann in den meisten Fällen zu großen Schwierigkeiten führen. Um aber Prozeduren, wie sie an anderer Stelle des Erdballs gelehrt werden, auszuschalten und dem Leser die Möglichkeit, nicht die Anregung zu geben, das geheimnisvolle Zentrum
beleben zu können, wird die folgende Übung geschildert mit dem dringenden Rat, die Entwicklung von Kundalini der gesetzmäßigen Entwicklung zu überlassen. Da Kundalini nicht nur mit dem Hirn, sondern auch eng mit der Sexualkraft verflochten ist*, ist für die Zeit der Kundalini- Übungen erotische Enthaltsamkeit geboten. a) In der Versenkung geben wir uns die Suggestion, indem wir den inneren Blick auf den Punkt der ruhenden Kundalini- Schlange richten: „Mutter Kundalini, heiliges Schlangenfeuer! Ich bitte Dich um Hilfe und Unterstützung auf meinem Wege zur Vollendung. Deine Kraft begehre ich, wohl wissend, welche Beschwerden Dein Erwachen verursacht und bin darauf gerüstet. Kundalini, erwache!" b) Auf das Kundalini- Zentrum richtet man nun einen kleinen, glühenden Punkt, der also förmlich den mehrfach gewundenen Schlangenleib durchbrennt und dadurch weckt. c) Daß die - durch den Eintritt in die Stille - nun beginnende Erweckung von Kundalini nur mit reinen Händen vorgenommen werden sollte, braucht wohl nicht besonders erwähnt zu werden. Ein noch Vorherrschen niederer Triebe wäre verhängnisvoll. d) Die Übungen, langsam steigend in der Dauer, werden bis zum Erfolg durchgeführt. e) Wer die ersten Regungen von Kundalini spürt und eine Steigerung nicht wünscht, kann die Übungen abbrechen. Kundalini wird dann wieder „zur Ruhe gehen". Zweiundzwanzigste Übung (Übergang zum »Nirwana") Die Übungsreihe dieses Buches kann nicht abgeschlossen werden, ohne noch an eine Übung zu denken, über die zu sprechen schwer fällt. Es gibt eine geistige Fähigkeit, die über „Gedankenstille" noch hinausgeht, in direkte Verbindung mit dem Urlichtkörper bringt und „Samadhi" genannt wird. In den verschiedenen okkulten und magischen Systemen gibt es ganz bestimmte Zahlen Verhältnisse, die den Grad der jeweiligen Versenkung - die Stufen der „Stille" kennzeichnen. Da diese Zahlenwerte aber schwanken, wollen wir uns nur an den wirklich erreichten Grad der Stille halten. Es ist jedenfalls nicht möglich, die zu „Samadhi" führende Kraft zu entwickeln, bevor nicht ausreichende Mindestzeiten in der Stille verbracht wurden. Diese Zeiten sind individuell kosmisch bestimmt. a) In einer ausgewählten Stunde gehen wir in die „Stille". Wir lassen uns geistig und körperlich „fallen", voll wachen Geistes, bei vollkommen ruhender körperlicher Hirnarbeit, bei schlafender unterer Seelentätigkeit. b) Wir haben uns vor der „Stille" den Auftrag gegeben, »so weit zu wandern", wie die Sterne gehen, bis an die Grenzen eines Reiches, das durch eine Tür versiegelt ist. c) Hinter dieser Tür - bisher war ja Dunkelheit und Abgrund - aber ist - wir ahnen es, denn betreten können das jenseitige Reich nur ganz wenige unter uns, unter Millionen einer - Licht: das strahlende Lichtmeer der Gottheit.
*
* Ausführlich dargestellt in Band 9: .Wandlung de» Magiers*
12. Zusammenstellung, Analyse, Auswertung A. Zusammenstellung der Übungen Nr. 1 2 3 4 5 6 7 8 9
Bezeichnung Grundübung l. Basisübung 2. Basisübung Chakrabestimmung 3. Basisübung Ausdehnung der „Stille" Üben bei offenen Augen „Hilfe allen Wesen" „Höchstgeistige Entwicklung"
Dauer 1-2 Monate 24-36 Tage 24-36 Tage 2-3 Tage 15-30 Tage 3-4 Wochen bis zum Erfolg 3-4 Wochen 3-4 Wochen lang
10
Forschung
3-4 Wochen lang
11
Rat
3-4 Wochen lang
12
Systematische Entwicklung
3-4 Wochen lang
13
»Der atmende Stein"
14 15 16 17 18
nach Neigung und Bedarf Mantramübung nach Neigung und Bedarf »Kolorierung" der geistigen Welt Nacheinander bis zum 1-2 X Erfolg
20 21
Arbeit im Bereich der Empfindungen Verselbständigung des Empfindungskörpers Gelenkte Stille Kundalini- Übung
22
Übergang zum »Nirwana*
19
täglich aufzuwendende Zeit 2-4 X 15-30 Min 2 X 15-30 Min 2 X 15-30 Min 1-2 X 2 X tägl. 15-30 Min 2-3 X je 1 Stunde 1-2 X je 15-30 Min. abwechselnd täglich 1 Übung oder nach Neigung und Notwendigkeit 1 Übung oder nach Neigung und Notwendigkeit Übung oder nach Neigung und Notwendigkeit Übung oder nach Neigung und Notwendigkeit
bei günst: Std.; nach Neigung nach Zeit und Neigung längere Zeit nach Neigung u. Notwendigkeit Einzelübung
1-2 X je 15-30 Min.
B. Analyse und Auswertung a) Zielsetzungen I.
Vorbereitende Grundübung zur Harmonisierung und Gleichschaltung des Gesamtorganismus II. Drei Basisübungen zur Erlangung der Fähigkeit der Gedankenstille III. Chakraübungen zur Entwicklung besonderer Zentren IV. Gewinnung der Kraft zur Aufrechterhaltung der Stille für längere Zeit. V . Besondere Technik zur Steigerung der Sicherheit VI. Das Mantram in der „Gedankenleere" VII. Forschung und Hilfe in der Stille VIII. Imaginationsbasis im Vakuum (Kolorierung) IX Arbeit auf der astralen Ebene und mit dem Astralkörper X. Kundalini- Übung XI . Übergang zum „Nirwana
Übung Nr. l Übung Nr. 2, 3, 5 Übung Nr. 4 und 20 Übung Nr. 6 Übung Nr. 7 und 13 Übung Nr., 8, 9, 14 Übung Nr. 10, 11 Übung Nr. 15, 16, 17 Übung Nr. 18, 19 Übung Nr. 2l Übung Nr. 22
b) Übersicht: Übungsphasen und Dauer I II III IV V VI
In aufgeführter Reihenfolge Grundübung Basisübungen Chakrabestimmung Ausdehnung Bei offenen Augen Reinmagische Praxis in Verbindung mit der „Stille
Übung Nr. 1 2,3,5 4 6 7 8 – 20
Dauer 1-2 Monate 2, 3, 5 ca. Monat einige Tage ca. 1 Monat 2-3 Wochen im Anschluß an die Übungen 1-7, nach Notwendigkeit, Fähigkeit und Neigung
Anmerkungen zu Übung 1-7 Gesamtdauer mindestens 4 Mon.
c) Bemerkungen zum Übungsplan Bei gründlicher Durchsicht des vorstehenden Übungsplanes wird der Leser bemerken, daß beim Aufbau Logik und magische Gesetze Pate standen. Die vorbereitende Grundübung ist von großer Wichtigkeit für die Bereitung des Bodens, auf dem die „Stille" wachsen soll, und zur Entwicklung des absoluten Willens, der nur positive Kräfte zum Aufbau und zur Anziehung und Gleichschaltung vorfinden soll. Die Ausdehnung der Basisübungen auf drei erleichtert eine individuelle Übungstechnik, gestattet aber auch oft sehr zweckdienliche Abwechslung. Für den Psychotherapeuten werden die Übungen eine wahre Fundgrube darstellen und ihm viele Vergleichsmöglichkeiten mit der psychotherapeutischen Praxis und tiefenpsychologischen Experimenten bieten. Die Übungen ab Nr. 7 dienen im Grundsätzlichen der Weiterentwicklung und Variation der erworbenen Kräfte sowie praktischer Zielsetzung. Alle angeführten Arbeitsbeispiele verraten dem stetig Studierenden eine Systematik, die er jederzeit an anderen Aufgaben erproben kann. Es ist dringend zu empfehlen, die Übungen mit aller Prägnanz, Gründlichkeit und Sorgfalt auszuführen. Beherzige der Leser, daß die Übungen - die er sonst nirgends veröffentlicht findet, in der vorliegenden Auswahl, Zusammenstellung und in ihrer Gruppierung das Resultat jahrzehntelanger Erfahrungen sind, in ihrer Reichhaltigkeit und klaren Gliederung etwas noch nicht Gebotenes darstellen. Von verschiedenen Seiten wird angegeben, daß Übungen der Gedankenstille unbedingt rein mystischen Charakter haben müßten. Das ist nach unserer Erfahrung und daraus resultierender Auffassung nicht der Fall, solange Ernst, hohe Zielsetzung und Verantwortung die Zügel führen. Buddha zum Beispiel glaubte keinen persönlichen Gott und hatte doch nach
den Bestätigungen seiner Schüler oft so tiefe Zustände der »Entrückung" (Gedankenstille, Ekstase, Samadhi), daß er durch sie Kraft und Tiefe erhielt, ein Religionssystem zu begründen, das die Jahrtausende überdauerte, dessen Anhänger nach Hunderten von Millionen Seelen zählen. Der "Wunsch nach Wahrheit und Befreiung genügt also - bei angeglichener Lebensführung durchaus, in Verbindung mit jenen Kraftebenen zu kommen, die uns eine sichere, fundierte Verbindung mit den Ewigkeitskräften geben und den Körper als Gefäß einer Kraft erscheinen lassen, die diesen Körper und den ihn umgebenden materiellen Plan überwindet. Allerdings sehen wir nicht ein, warum man eine vorhandene Kraft, an die man glaubt, nicht auch mit dem Namen belegen soll, der sein Fundament in einem christlichen Kulturkreis hat, der in Jahrtausenden gewachsen ist, mit dem geheiligten Namen Gottes. Unser Fundament für magische Arbeit, unsere Sicherheit gegenüber Gefahren und Verlockungen wird unendlich gesteigert, wenn der persönliche Gottesbegriff vertieft wird. Zweifellos ist es der Seele wichtiger, zu wissen, daß sie bei Auflösung des irdischen Körpers in die sehnenden Arme eines liebenden Vaters zurückkehrt, als an einen „hohen geistigen Plan" zu glauben, der uns aufnimmt. d) Rückblick auf die Übungen, die dem vorliegenden Band vorausgingen Grundsätzlich treten die Übungen des vierten Bandes an die Stelle der Übungen des dritten Buches. Die Atemübungen würden wir empfehlen, wenn irgend möglich - und das Leben lang beizubehalten, desgleichen die »Glaubenskraft-Übung". Die Übungen „Odspeicherung" können fortfallen; sie werden mehr als ersetzt durch vorliegende Übungen. Wer Zeit und Muße hat, möge sie trotzdem fortsetzen; seine Öd Vorräte werden sich auf diese Weise sehr steigern und zur Verfügung stehen, wenn Krisen oder schwere Aufgaben an ihn herantreten. Abschließend sei noch bemerkt, daß uns in geistiger - nicht in „technisch-magischer" Hinsicht nur noch eine Stufe vom Höchsten trennt. Die technisch-magische Entwicklung wird vom nächsten Band an* stark vorangetrieben. Das Erklimmen der erwähnten letzten Stufe kann Tage, Jahre oder Jahrtausende fordern: das Wissen darüber wird dem Einzelnen nicht gegeben. Wir scheiden für diesmal mit einem herzlichen Gruß an unsere treuen Leser, die geduldig die Mühsal geistigen Emporklimmens mit allen Begleiterscheinungen und Überraschungen um eines hohen Zieles willen auf sich genommen haben. Gloria patrie!
*
Band V: »Imagination all geistige Wegbahnung".
Das »geistige Panorama"* l Gesetze
2 Welten
3 Körper
I. Tatsachen
irdische
ird. Körper
4 geistige 5 Kräfte Zustände irdische Materie Konzentration magische Od Konzentration
II. Mittler PranaLebens zwischen Tatsache und Ursache III. Astral Empfindungs- Imagination emotionelle Ursachen IV. ideelle psychische SeelenMeditation Ursachen V. Gesetze
geistige
psych. Stoff
Urkraft (der »Odem")
8 Chakren
FußgelenkChakra Zwischenbewußtsein Lebenskraft Knie-, Hand und FußflächenChakren Unterbewußtsein materielle SexualEmpfindungen Chakra
kollektives Unterbewußtsein psychisch Kontemplation niederer kollektives Mentalstoff Unterbewußtsein geistig Gedankenstille höherer All-Bewußtsein Mentalstoff
menschlichgeistiger Körper VI. Intuitions- Kosmisch Prinzipien Welt geistiger Körper VII. reine Lichtmeer Urlichtkörper Samadhi schöpferische der Kraft Gottheit
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Astralstoff
6 7 Wirkungen Bewußtseinszustände Oberbewußtsein Tat
Gott-Bewußtsein
Instinkte, höheres Empfinden konkretes Denken
NabelChakra
abstraktes Denken
Hals- und BrustChakren AugenChakra
kosmischer Wille
SchekelChakra
BÜCHER DER PRAKTISCHEN MAGIE Magie, ihr Geheimsinn, ihre Technik und praktische Anwendung BAND V Imagination als geistige Wegbahnung
Eine einzigartige Einführung in die Welt der „geistigen Bilder" als Basis erfolgreich ausgeübter Magie und stetiger Hochentwicklung; eine umfassende Unterweisung in die verschiedenen Arten und Grundlagen, Wirkungen und Möglichkeiten „geistiger Schau"; ein direkter "Weg zur Entwicklung der »inneren Sinne" und „höheren Körper" Von H. E. Douval
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Inhaltsverzeichnis Vorwort .... Einführung in das Wesen der Imagination .... Zielsetzung und Ausrichtung ....... 1. Wirkungen der Imagination..... 2. Meditation: Übung A ....... Unabdingbare Bestandteile ........ 1. Die einzelnen Komponenten.. 2. 4- Stufen- Grundübung: Übungsgruppe B Wirkungsbereiche Umschaltung ........... Wegbereitung ........... Magische Werke ........... Seelische Kräfte ........ Übungsgruppe C ......... Übungsgruppe D ......... Notwendige Exerzitien ...... Übungsgruppe E ......... Wunschziele und „Wunscherfüller"...... Übungsgruppe F .... „Die drei Wünsche" .......... Übungsgruppe G ......... Übungsgruppe H ......... Imagination als Komponent praktischer Magie Übungsgruppe I ......... Weckung schlummernder Kräfte ....... Übungsgruppe K ......... Konzentration auf das Wesentliche ...... „Versetzung des Ich" . . ....... Übungsgruppe L .... „Schicksalsgestaltung mit Hilfe der Imagination". Übungsgruppe M . Zusammenfassung der praktischen Arbeitsvorlagen 1. Übungen und Experimente ..... 2. Anmerkungen zum Übungsplan ....
Vorwort Als 5. Band der .Bücher der praktischen Magie" überreichen wir unserem stetig wachsenden Leser- und Freundeskreis eine Arbeit über den »Angelpunkt der Magie", über die »Imagination". Es gibt eine vornehmlich von Theoretikern vertretene Auffassung, nach der Magie nicht »lehrbar", also auch nicht erlernbar sei. Im Gegensatz dazu sind nun aber, solange Menschen diese Erde bevölkern, zu allen Zeiten, von allen Kulturen - die ja stets einer magischen »Wurzel" entspringen - , Exerzitien in mehr oder minder engem Kreise gepflegt worden, die nichts mehr und nichts weniger bezweckten, als die Heranziehung, die »Züchtung" von Magiern, z. B. als Nachfolger von Priestern, oder Novizen von »Zauberern" und »Medizinmännern". Freilich wurden die »Neophyten" nach bestimmtem System »ausgelesen": es waren für die Magie Prädisponierte, also passiv Veranlagte - wie Medien - oder zu aktiv- okkultem Tun Begabte: Sensitive. Diese »Auslese" besagt nun durchaus nicht, daß nur sogenannte Sensitive oder andersartig Vorbestimmte für die Magie taugen. Allgemein gesehen, hat der Sensitive lediglich den »kürzeren Weg" zur Einweihung zurückzulegen als der minder Begabte. Den »Vor Sprung" des Sensitiven kann der weniger gut Disponierte aber aufholen, mitunter wettmachen durch erhöhten Einsatz, größere Intensität der Übungen, konsequentere Beachtung der geltenden Gesetze, strengere Unterwerfung unter die Gebote der Magie. Eine fehlende »Disposition" kann also nachgeholt werden. In diesen Arbeiten ist davon immer wieder die Rede. Und damit wird magische Bereitschaft und die Fähigkeit zum magischen wirken zur Eigenschaft, die jedem ernsthaft Strebenden erwerbbar ist. Wohl kann der Weg für den einzelnen länger, anstrengender sein: das Ziel wird er, läßt er es nicht aus den Augen, nach Maßgabe seiner entwickelten Kraft und Zähigkeit erreichen. Eine entscheidende Bedeutung für die »Bereitung' des Magiers kommt jenen Exerzitien zu, wie sie in der vorliegenden Arbeit als Imaginations- Übungen erläutert werden: insofern ist geistig- magische Vorstellung die stärkste Säule des werdenden und des ausübenden Magiers. Mit dem vorliegenden Heft strebt die Bücherreihe einem ersten Höhepunkt zu, der im 6. Band erreicht wird. Von da ab - also vom 7. Band an - setzt die eigentliche Steigerung ein, um schließlich im 12. Band in einen neuen Höhepunkt und vorläufigen Abschluß zu münden. Vergessen wir niemals, daß es ein ,Ende" nicht gibt, am allerwenigsten im Magischen, das sich mit Ewigkeitswerten verbindet. H. E. Douval. Einführung in das Wesen der Imagination So wichtig, ja unentbehrlich für regelrechte Entwicklung die vier vorhergehenden Ausgaben der „Bücher der praktischen Magie" auch als Fundament des magischen Werkes sind: streng genommen sind sie trotz ihrer Einordnung in das magische Gesamtgebäude, in die okkultorganische Entwicklung, abgegrenzte, „einseitige" Themen. Das „Wunder des Unergründlichen", das Magische, beginnt recht eigentlich erst jetzt, mit dem vorliegenden Band „Imagination als geistige Wegbahnung". Die ersten vier Bände der vorliegenden Buchreihe sind also unbestreitbar wichtige und notwendige Bausteine der magischen Evolution, aber sie bilden die Basis, nicht den Bau selbst. In der Gliederung, dem Aufbau der Themen innerhalb der magischen Buchreihe wird dem Aufmerksamen so recht deutlich, wie vielgestaltig eine rechte „Bereitung" - Vorbereitung, Umschaltung, Disposition - ist, und wie immer höher sich die Stufen des geistigen Baues türmen, die wir eine nach der anderen zu erklimmen uns vorgenommen haben: wenn wir glauben, dem „Gipfel" nähergekommen zu sein, erkennen wir, daß andere, kleinere „Berge" sich vor ihn schieben.
Aber auch ein anderes wird bei dieser Betrachtung sichtbar: daß mit dem Höherklimmen auch unsere Betrachtungsweise sich verändert hat, unsere Einstellung zu allen Tagesfragen und zu Problemen des geistigen Lebens; daß unsere Kräfte mit dem Höhersteigen wachsen und heute uns Dinge „verständlich", „selbst "- verständlich sind, die wir vor kurzem uns noch nicht vorstellen oder erklären konnten: so wachsen wir mählich, aber stetig, immer weiter hinein in das magische Reich, dessen Weite und Möglichkeiten uns besonders der vorliegende Band erschließt. Das „Höherwerden" des Gipfels stimmt uns also freudig, beflügelt unseren Mut, weil mit dem Gipfel auch unsere Kräfte und Fähigkeiten wachsen. Als Folge der Übungen dieser Arbeit wird sich entsprechend den erkannten Tatsachen unser Blickpunkt wiederum „verschieben" : wir werden erkennen, daß der Magier nicht - lediglich einem 'Wunschgedanken Raum gebend - die Welt in sich und um sich mit Wesenheiten „bevölkert", die personifizierbar und einsetzbar sind. In uns und außerhalb von uns wirken ständig selbständige Wesen, entwickeln sich, gehorsam der Steuerung des absoluten Willens, der die in uns einströmenden „Kräfte" verteilt. Diese „Strahlungen", wie der moderne Mensch sagen würde, dienen uns oder vernichten uns: je nach der Zielsetzung unseres Gesamtwesens. Diese „Wesenheiten" sind „einzellig", primitive Elementarkräfte, oder „vielzellig", komplexselbständig handelnde, nach eigenen Gesetzen lebende Wesen, die retten oder Gefahren bringen können. So gehen wir mit dem vorliegenden Buch einer neuen, sehr bedeutsamen, ja entscheidenden Stufe entgegen. Durch die „vorangegangenen Ausgaben haben wir die Basis gewonnen, von der aus wir an die Ausbildung der Imaginationsfähigkeit gehen können, ohne uns unüberwindlichen Gefahren oder Schwierigkeiten gegenüberzusehen. Die bisherigen Übungen, die entsprechend der Vielgestaltigkeit der menschlichen Persönlichkeiten mehr oder minder gründlich durchgeführt worden sind und zu mehr oder minder großen Erfolgen und Umgestaltungen führten, sollten gewissermaßen die Änderung der „Schwingungsrate" des irdischastralen Körpers herbeiführen und an magische Bewußtseinszustände, an magisches Denken und Handeln gewöhnen. Jetzt sollen die geschaffenen Dispositionen des Organismus, die erworbenen Kenntnisse und die einigermaßen fundierte Selbstsicherheit im magischen Tun zu vollkommenem, magischem Werk eingesetzt werden. Wir stehen also vor der epochalen Stufe, die uns die Entwicklung der imaginativen Fähigkeit bringt, die uns gestattet, die erworbene Fertigkeit zu festigen, und mit Hilfe der Imagination nunmehr die Durchführung fast aller magischen Werke zu ermöglichen. Eine Imagination in unserem Sinne, also in bezug auf das magische Ziel, ist eine lebendige geistige Vorstellung, die jeden Nebengedanken ausschließt, also allein auf eine bestimmte „Vorstellung" gerichtet ist und bestimmte Zeit unwandelbar bleibt. Wir können auch sagen, daß die magische Vorstellung eine „Konzentration in Bildern" ist, die Umsetzung, Umwandlung strenger Konzentration in ein „Bild": in visuelle Werte und Kräfte. „Lebendig" ist nur, was lebt: dieses Leben vermittelt der kosmische Wille in Verbindung mit der geistigen Kraft, die auf der betreffenden Ebene des menschlichen und kosmischen Organismus tätig ist. Ein „Bild" ist die dem Geist völlig und in allen Einzelheiten deutliche und klare, fest umrissene plastische Vorstellung, das „Abbild" irgendeines „Dinges", also die visuelle Nachschöpfung eines solchen, oder die bildhafte „Erinnerung" an es. Unter „plastisch" verstehen wir, daß eine Imagination nicht nur „Fläche", sondern auch „Hintergrund" hat: die Imagination ist also wie ein Gegenstand, der einen Raum füllt, hoch, breit und tief: ein „Körper" im vollen Sinne des Wortes, kein „Bild" aus einer Illustrierten. Die Imagination ist also dreidimensional; Ein Strich ist einflächig, ein Quadrat zweiflächig, eine Kugel dagegen ein umschlossener Raum, der drei Dimensionen umfaßt. In diesem Sinne allein ist Imagination dreidimensional, obwohl sie - wie wir später sehen werden - auch diese irdischen Begrenzungen sprengt.
Die „Plastizität" der Vorstellung gibt ihr noch nicht „Leben", noch nicht die Charakteristika des Lebens: man gewöhne sich also von Anfang an daran, Vorstellungen „natürlich" zu sehen": ein Baum also „bewegt" sich im Wind, wirft - bleibt auch die Lichtquelle unsichtbar „Schatten". Daß eine Belebung noch über das Visuelle hinausgehen muß, um zu einer vollkommenen Imagination zu werden, erkennen wir ebenfalls noch später. Der Lebenskörper (Odkörper) des Menschen trägt und erhält sein Leben, der „Odem Gottes" (absolute oder kosmische Wille) schuf es und lenkt es: diese beiden Kräfte erst „verlebendigen" eine Imagination und machen sie wirkend. Kein anderes inneres oder äußeres Hilfsmittel kann sich messen mit der Imagination, es sei denn der „lebendige Glaube", der Berge versetzt. Wie dieser Glaube ist Imagination als „inneres Hilfsmittel" eine Kraft, die nur in einem bestimmten „Bewußtseinszustand" wirksam wird. Wir wissen aus dem 4. Buch dieser Reihe*, daß der Imagination die Astralwelt, der Empfindungskörper „entsprechen", deren Bewußtseinszustand aber das Unterbewußtsein ist, das im Schlaf, in der Hypnose und Narkose „angesprochen" werden kann. Der seine Erfüllung als selbstverständlich voraussetzende Glaube und die ein Mißlingen ausschaltende lebendig- plastische Imagination sind Attribute ein und derselben Kraft: des kosmischen, also nicht- irdischen Willens. Der „Stoff", der die Imagination „bildet", wird aus dem Öd oder Astralen genommen; der „Steuermann" aber, der das „Boot" auch durch Stürme ans sichere Ziel steuert, ist der absolute Wille: die unerschütterliche Überzeugung vom Gelingen, die plastischlebendige Vorstellung, bereits am Ziel zu sein, ja, Hindernisse einfach „überspringend", wohl wissend, daß „Hilfskräfte" für ihre Beseitigung Sorge tragen werden. Von Anfang an wollen wir uns klarmachen, daß zwischen magischer Vorstellung (Imagination) und den irdisch- körperlichen Mitteln, die sich an ihrem Zustandekommen beteiligen, eine sonderbare, ja, auffällige Wechselwirkung besteht. Auf diesen entscheidenden Faktor, dem A und O der Magie und ihrer praktischen Ausübung, kommen wir noch ausführlich zu sprechen, doch wollen wir schon jetzt ausdrücklich einige Hauptgrundsätze festhalten, gleichsam als richtungweisende Leuchttürme aufstellen: 1. Imaginationen sind im vorliegenden Buch stets geistigmagische, plastisch- lebendige Vorstellungen in allen Einzelheiten, intensiv und mit einer gewissen Wucht „bildhaft" gedacht, und solange wie möglich festgehalten. 2. Der Erfolg, also Wirkungseintritt der Imagination, hängt ausschließlich ab von den „gegrabenen Kanälen", also der entwickelten Imaginationsfähigkeit, dem ständigen, unverdrossenen, ununterbrochenen Üben, der aufgewendeten (verfügbaren) Kraft, und schließlich der Intensität und Dauer der Vorstellung. Die Intensität der Vorstellung steigert sich mit der wachsenden imaginativen Befähigung, die Dauer der Vorstellung hängt ab von der Dauer des Konzentrieren könnens. Die aufgewendete Kraft ist, wie schon erwähnt, das Öd, das wir gelernt haben, in harmonisch reiner Qualität zu erzeugen und nach Belieben „auszusenden" oder »einzusetzen". 3. Imaginationen wirken ein Vielfaches stärker als Verbalvorstellungen (Wortsuggestionen). Dementsprechend schneller und stärker wird ihre „Verwirklichung" (Verirdischung) durchgesetzt, alle denkbaren „Kräfte" hierzu aufgerufen. 4. Imaginationen, die ständig und ausdauernd geübt werden, dienen zur Erweckung eben jener Kräfte, die für die Imagination benötigt werden: die Wechselwirkung ist hier vollkommen. Die Kraft zur Imagination, die angefühlte „gewisse Wucht" der „Bildgestaltung" nach der notwendigen Kraftkonzentration und im erforderlichen „abgezogenen" Geisteszustand, sind nicht von Anbeginn vorhanden, sondern wachsen mit der Übung; mit der Stärkung der Selbstsicherheit, des kosmischen Willens, mit der sich steigernden „Kraftballung". Mit der „Wucht" nicht zu verwechseln ist Verkrampfung, die immer falsch ist. Es ist eines der Übungsziele dieses Buches, die bildhafte Gestaltung von anfänglich längerer *
Siehe Band IV: .Gedankenstille - Mutter aller Magie."
Zeit auf ganz kurze, ja, plötzliche Intervalle zu konzentrieren, weil eine solche schnelle Imaginationsfähigkeit zu mancherlei magischem Werk notwendig und unentbehrlich ist. Es gibt Situationen, in denen es unmöglich ist, längere Vorbereitungen zu treffen: die Wirkung muß augenblicklich eintreten. Imaginationen wirken auf gewisse „Bildekräfte" des menschlichen Organismus, die eng mit dem Gesamtgefüge des Seelischen zusammenhängen, besonders mit bestimmten früheren Zustandsformen, in deren Urgründen unerhörte Kräfte ruhen. Wir erinnern in diesem Zusammenhang nur an das Kollektiv- Unbewußte des Menschen, das stark angesprochen wird. Auch aus diesem Grunde können wir unseren Lesern eine erneute Mahnung nicht ersparen, stets höchsten ethischhumanen Zielen zuzustreben und niederes Wollen dahin zu weisen, wohin frühere Selbstsucht und materielle Genußsucht verbannt wurde. Das allein ist der Sieg des „Iliaster" über „Cagaster" (des Lichts über das Dunkel): Harmonisierung der menschlichen Gesamtpersönlichkeit. Zielsetzung und Ausrichtung l. Wirkungen der Imagination Was eigentlich geschieht, wenn wir uns geistige Bilder vorstellen, also imaginativ im magischen Sinne tätig sind? Es findet eine Beeinflussung sowohl des körperlichen als auch des seelischen Organismus statt, die naturgemäß miteinander verwoben sind, an gewissen Knotenpunkten (Chakren genannt) ihre Strömungen austauschen. Auf diesen „Strömungskreislauf" nun wirken Imaginationen in der Weise, daß die Art der Vorstellungen auch die dazugehörigen, oder, wie der Okkultist sagt, „entsprechenden" Kräfte weckt. Wir können so eine ganze Skala von Vorstellungsarten und mit ihnen korrespondierenden Kräften feststellen: I. Vorstellungen, die nach der „Natur" gebildet werden, wirken zurück auf die Kraft, die die Natur im „Abbild" enthält, ihre Grundlage ist: auf die astralen Kräfte. II. Konkrete Vorstellungen, die des „natürlichen Vorbildes" entraten, bewirken Veränderungen des niederen Mentalkörpers. III. Abstrakte Vorstellungen des höheren Mentalkörpers wirken demgemäß auf den kosmischgeistigen Körper, usw. Die Gruppe III bildet sozusagen ein „Zwischenstadium"; die darüber hinausgehenden Vorstellungen müssen konsequenterweise auf astrale Bildhaftigkeit verzichten, da höhere Kräfte ihr Dasein, ihre Wirkung, bestimmen. Sie haben also mit den hier zu untersuchenden Imaginationen nichts gemein. Schon aus dieser ersten Übersicht wird klar, wie tiefgreifend die Wirkungen sein müssen, die von der Imaginationskraft - ihrer Erwerbung, Fundierung und Ausgestaltung - ausgehen und auf die höheren Organe des Menschen wirken. Tiefgreifende seelisch- geistige Umwälzungen sind demnach nicht nur zu erwarten, sondern sie sind selbstverständlich. Es wäre „unnatürlich", wenn sie ausblieben. So kann zum Beispiel die Konzentration einer Vorstellung an einem beliebigen Punkt des Körpers stattfinden, einem Chakra, das gewechselt werden kann: diese Bild- Konzentration auf gleichbleibende oder wechselnde Chakren führt zu einer symptomatischen Entwicklung des gesamten Astralgefüges und seiner Supranormalen Sinne. Wie der Leser, der uns treulich bis hierher gefolgt ist, gelernt hat, Od- Kräfte nach seinem Belieben abzugeben, lernt er nun auch, den Astralkörper - der ja vorbereitend schon „exerziert" worden ist - zu verselbständigen, ihn bewußt einzusetzen, astrale oder Empfindungskräfte „auszusenden", wirken zu machen, auch dergestalt, daß diese freiwerdenden Astralkräfte, die sich stets des Od- Mittlers bedienen und des steuernden absoluten Willens, eine Verbindung eingehen mit gleichgearteten Quellen des Kosmischen, um so die „Verwirklichung" der Imagination „zu Wege" zu bringen. Erinnern wir uns aus dem vorangegangenen Band der Tatsache, daß den astralen Kräften als Zentrum das Sexual- Chakra „entspricht", so wissen wir nun auch, daß Imaginationen in jedem Falle auch zur Anregung der sexuellen Kräfte führen - freilich zu dem evolutionären
Zweck, die so verstärkten Kräfte zu assimilieren und Zwecken der Höherentwicklung, nicht aber der Vergeudung zuzuführen. Oft tauchen in diesem Zusammenhang „nicht abgetragene", karmische Belastungen niederer Art auf, machen ihre bisher „ruhenden" Rechte geltend, versuchen, sich mit aller Macht durchzusetzen: auf dem Wege über Vorstellungen, die den Übenden überfallen, sich sofort zu verwirklichen trachten. Hier erkennt der Studierende die Gefahren, die auf ihn lauern, wenn er ungeläutert an die Übungen geht. Diese Gefahren sind geringer, ja, können durch positive Haltung ausgeschaltet werden, wenn unsere bisherigen Ratschläge beachtet wurden, und wenn vom Start an eine klare, unmißverständliche Ausrichtung erfolgt, die Ziel und Zweck der Übungen festlegen, und so dem „Fürst der Finsternis" keine Handhabe mehr bieten. Zur Vorbereitung, Sinngebung, Zielsetzung, Ausrichtung und Formung der Übungskräfte nehmen wir als erste Übung des vorliegenden Bandes eine verbal- imaginative Kraft in uns auf, die wir immer dann anrufen, wenn wir in Bedrängnisse, Störungen oder Verwirrungen geraten. Diese Kraft ersteht nicht nur in Worten, sie muß auch in uns empfunden werden, immer und immer wieder durch den ganzen Körper klingen, bis jede Zelle bei ihrem Anruf sofort und eindeutig antwortet, und damit allen anderen Kräften den Boden entzieht. 2. Übung A Meditation „Ich habe mich mit den Gesetzen und Formen der hohen Magie vertraut gemacht, mir ihre Hilfsmittel in langen Monaten konsequenter Übung erschlossen. Ich habe die magische Konzentration zu meinem unverlierbaren geistigen Besitztum gemacht und mir die himmlische Kraft der Gedankenstille erobert, dieses nach meiner Vorstellung einsetzbare geistige Vakuum. Nun habe ich das sichere Empfinden, die unerschütterliche Überzeugung, daß mir „Flügel" gewachsen sind, daß sich in mir die Fähigkeit entwickelt - oder vorbereitet - hat, die irdischen Grenzen von Raum, Zeit und Materie zu überwinden, jetzt, während ich noch auf Erden wandele, die mir hier gestellten Aufgaben vorbildlich erfülle. So werde ich zum souveränen Herrscher in beiden Welten, der irdischen und der magischen; die in mir erwachenden seelischen Tiefenkräfte, durch unermüdliches, ununterbrochenes Training zum steigenden Wachstum gebracht, machen mich zum Herrn aller Welten und Kräfte. Ich weiß, daß alles bisher Erreichte nur Bruchteil des Möglichen ist. Ich ahne, daß sich meine Seele nun zum Höhenflug anschickt in neue Regionen, die zu durchforschen mein Wille, meine Bestimmung, mein Begehren ist. Alle erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten aber sollen dienen der eigenen Entwicklung und der meiner Brüder und Schwestern und aller Wesen. So werden denn alle Kräfte der Liebe und Harmonie angezogen, alle Mächte im Himmel und auf Erden, mich in meinem Werk zu unterstützen. Abgewiesen aber werden alle Störungen und Kräfte, die nicht mit meinem Ziel übereinstimmen. So ruhe ich sicher im Schoß geistiger Harmonie, ein Herold der Liebe und Toleranz, des Helfens und des Aufstiegs." Unabdingbare Bestandteile l. Die einzelnen Komponenten Es ist hier an der Zeit, an die im l. Band erschöpfend aufgezählten Ingredienzien des magischen Werks zu erinnern. Die geistig- magische Vorstellung- wenn wir von Imagination sprechen, meinen wir niemals etwas anderes - ist ein vollkommenes magisches Werk und gleichzeitig die stärkste Säule „zusammengesetzter" (komplizierter) magischer Vorgänge. Die Imagination setzt, wie jede okkulte Handlung, eine bestimmte allgemeine „Gleichschaltung" (Disposition, „Bereitung") des menschlichen Organismus in allen seinen Teilen voraus sowie einen unerschütterlichen Glauben, ohne den kein Ding auf Erden oder im
Überirdischen möglich ist: die Überzeugungskraft also, ein sicheres Wissen, daß wahrhaftig geschieht, was wir wollen, glauben, erstreben, erwarten. Die Imagination selbst besteht aus folgenden Konglomeraten: I. der Zielsetzung; II. besondere Gleichschaltung (notwendiger, geistiger Bewußtseins- Zustand, der die Lösung vom Irdischen umschließt; III. absoluten Willen; IV. Öd; V. das geistige „Bild" selber. Je konkreter (bestimmter, klarer) die Zielsetzung festgelegt wird, um so wirkungsvoller ist die magische Handlung. Nur eine klare Zielsetzung läßt sich in ein deutliches „Bild" bringen, das für die Imagination nun einmal unentbehrlich ist. Wir wissen, daß dem Organismus auch noch andere als visuelle Imaginationen (nämlich Vorstellungen entsprechend den übrigen irdischen Sinnen: Gefühl, Geschmack usw.) „gegeben" werden können, aber zunächst beinhaltet für uns das Wort Imagination lediglich bildhafte Vorstellungen. Über die allgemeine Gleichschaltung ist in diesen Büchern immer wieder gesprochen worden; sie entspricht der Harmonisierung der Gesamtkonstitution oder - im gesteigerten Sinne - einer „Ätherisierung" des Stofflichen: Lösung vom Irdischen, Befreiung von ihm, Aufhebung der „Kreuzigung" an die Materie. Die besondere Gleichschaltung setzt diesen Prozeß der Lösung im speziellen Sinne fort: durch die den gewünschten Kräften entsprechenden geistigen „Zustände". (Vgl. Aufstellung im 4. Band über Kräfte und Bewußtseinsstufen.) Die Imagination wird gespeist vom Öd, gesteuert durch den absoluten Willen, den „Glauben" und „Vorstellen" (als wäre das Gewünschte schon verwirklicht) als Wesen ausmachen. Schließlich ist entsprechend der Zielsetzung, übereinstimmend mit dem zu Erreichenden, das „Bild" selber festzulegen, möglichst in einem einfachen, symbolkräftigen, wirksamen, lebendigen, alle Vorstellungskräfte anregenden „Vorbild". Die magische Verwendung der Imaginationskraft setzt die oft erläuterte Speicherung gesunden Ods und die Fähigkeiten zur Verselbständigung und Aussendung des Od- Körpers voraus. Wenn die Aufzählung dieser Bestandteile der Imagination kompliziert erscheint, dann nur deshalb, weil die Umsetzung geistiger Kräfte und Fähigkeiten in die Sprache des Begrifflichen diesen Eindruck hervorruft. Die nachfolgenden praktischen Beispiele, die wir als Übungsgruppe B behandeln wollen, werden uns besser als alle Worte verdeutlichen, worum es geht, worauf es ankommt, wie eine vollkommene Imagination beschaffen ist und welche Teile zusammenwirken, sie zu „erzeugen". 2. Imaginative Grundübung in vier Stufen Erste Stufe: Betrachtung und geistige Nachschöpfung einer brennenden Kerze a) Wir setzen uns in entspanntem Zustand - also ohne Verkrampfung und Anstrengung, völlig gelockert, alle Muskeln und Glieder „fallenlassend" - vor einen Tisch, auf dem eine brennende Kerze steht. Der übrige Raum sei am besten dunkel, die Fenster und Spiegel verhängt. Stille und Ungestörtheit sind die üblichen Vorbedingungen für erfolgreiches Üben; harmonisch sei die innere Grundeinstellung. Leichte Räucherungen können die Herbeiführung eines „Trance" - Zustandes begünstigen. Wir gewöhnen uns an einigen Übungsabenden daran, völlig ruhig, ohne Bewegung der Lider, in die Kerzenflamme zu „starren". Die Entfernung des Sitzenden von der Kerze soll zwei bis drei Meter betragen. Wir beginnen mit einer Übungszeit von fünf Minuten und steigern sie auf zehn. Ist es uns gelungen, zehn Minuten völlig gelassen und ohne jede Bewegung in die Flamme zu schauen, dabei immer tiefer in „Abwesenheit" versinkend, ist die erste Phase der
ersten Stufe erreicht. b) Wir gehen nun dazu über, und dieses Stadium bildet die zweite Phase, nach zehn Minuten langer Betrachtung der Kerzenflamme die Augen zu schließen und das Bild der brennenden Kerze vor dem Augen- Hintergrund - also geistig - zu reproduzieren. Dazu hilft uns der zunächst vor uns erscheinende Reflex der materiellen Kerzenflamme. Schwindet jedoch der Reflex, müssen wir an seine Stelle das „geistige Abbild" setzen: so genau, wie zu Beginn der Reflex vor uns stand. "Wir üben solange, bis es uns gelingt, das geistige Abbild genau so „wirklich" vor den geschlossenen Augen zu erzeugen, wie das Vorbild. Notfalls üben wir wochenlang; wir werden bemerken, daß unsere Fähigkeit, das „Abbild" zu erzeugen, mit jeder Übung wächst. Wir werden weiter feststellen, daß diese Fähigkeit der geistigen Reproduktion stärker wird, je mehr wir bei der Übung in einen Halbschlaf- Zustand gelangen. Nach einigen Wochen muß es uns möglich sein, die „Flamme" auch ohne Vorlage vor unserem geistigen Auge erstehen zu lassen, so wirklich, wie nur je das Original gesehen wurde. Beim geistigen Aufbau des Abbildes können wir uns die Arbeit insofern erleichtern, als wir von Einzelheiten ausgehen - den Kerzenhalter, der Kerze selbst, der Flamme, die den Docht umgibt, in steiler Spitze nach oben drängt - und aus ihnen das Gesamtbild formen. Es ist wichtig, vor allem die Leuchtkraft der Flamme zu erzeugen. Zweite Stufe: Rein imaginative Erzeugung der brennenden Kerze Die zweite Stufe findet uns auf unserem Ruhebett in Bewußtseinsstufe IV*. Wir erinnern hierbei an den Elementarvorgang der „Versenkung": Entspannung, Körpernichtgefühl (Bewußtseinsstufe II), Konzentration in der Versenkung (Stufe III), Imagination in der Versenkung (Stufe IV). Nach Eintreten völliger Entspannung, Erfühlung von Schwere und Wärme, Eintritt des Körpernichtgefühls, „bauen" wir in der angegebenen Weise das „Abbild" der brennenden Kerze vor unserem geistigen Auge auf: so deutlich wie möglich, in allen Einzelheiten, lebendig, leuchtend. Der Grad der »Lösung", der Versenkung im Geistigen, bestimmt die Plastizität der Imagination. Der Grad der Konzentration, der keinen anderen Gedanken, kein Nebengefühl, keine andere Vorstellung aufkommen läßt, bestimmt den Erfolg der Übung. Dritte Stufe: Verbindung des „Vorbildes" mit dem »Abbild" a) Wir setzen uns entspannt dem Tisch gegenüber, auf dem die nicht angezündete Kerze steht. Wir rufen Zustand und Erscheinung der zweiten Stufe (imaginativer Aufbau des „Abbildes" der brennenden Kerze) bei geschlossenen Augen hervor und verstärken das vorgestellte Bild, soweit es uns nur irgend möglich ist. b) Wir entzünden die vor uns stehende Kerze und betrachten sie in der gewohnten Weise. c) Wir rufen bei geschlossenen Augen den Reflex unserer „Betrachtung" hervor und lassen sie in rein imaginative Nachbildung übergehen. Wir verschmelzen nunmehr geistig - aber so, als ob es in »Wirklichkeit" geschähe - und immer bei geschlossenen Augen, die vor uns stehende materielle Kerze mit dem deutlichen geistigen Abbild in uns, und zwar derart, daß nicht das äußere Bild sich dem inneren gesellt, sondern - umgekehrt - das innere sich dem äußeren nähert. Diese Stufe üben wir immer und immer wieder, bis wir das Gefühl haben, das sichere Wissen, daß unsere Aufgabe befriedigend erfüllt ist. Vierte Stufe: Imaginative - geistigmagische - Einflußnahme auf die materielle Kerzenflamme Dieser Stufe müssen einige grundsätzliche Erklärungen vorausgeschickt werden. *
Siehe Band I: „Ritus und Zeremoniell der Magie."
Zwischen irdischen und astralen (Empfindungs- )Körper ist, wie wir wissen, der Öd- oder Lebenskörper (Äther- oder Prana- Körper der Inder) „geschaltet". Wir haben bereits früher ausgeführt, daß der Odkörper dem Zwischenbewußtsein, der Astralkörper dem Unterbewußtsein entspricht. Der Odkörper ist gemäß seinem Zwischenzustand Träger niederer magischer Erscheinungen, der Astralkörper dagegen wirkt - je selbständiger er arbeiten kann, um so mehr - in den der Odkraft übergeordneten magischen Ebenen. Unter »Exteriorisation" verstehen wir grundsätzlich eine mehr oder minder weitgehende Aussendung des Fluidalkörpers, - also des seelischen Teils des menschlichen Organismus. Der Beginn der Exteriorisation ist die Aussendung eines Teils der Odkraft, seine höchste Steigerung die Aussendung des ganzen Seelenkörpers, wobei ein Teil der Od- (Lebens- )Kraft beim „schlafenden" irdischen Körper zurückbleibt, während der andere Teil die Verbindung zwischen Seele und irdischem Körper aufrechterhält. Die magischen Erscheinungen werden also - und das wollen wir uns ganz klar machen und fest einprägen - im ersten Stadium durch ausgesendete - exteriorisierte - Odkraft, im weiteren Fortgang jedoch im Zusammenwirken der höheren Teile der menschlichen Seele hervorgerufen. Eine weitere Kraftäußerung kommt durch Gleichschaltung mit kosmischen Ebenen zustande, die der menschlich- seelischen Kraftquelle „entsprechen". Eine vollkommene, magische Tätigkeit „veranlaßt" stets außerseelische, universelle Kräfte, sich mit den ihr zuströmenden Kräften zu einen und entsprechend der gegebenen Zielrichtung - dem vorstellenden "Willen, dem „Archäus" des Paracelsus - mitzuwirken. a) Nach vollendeter Beherrschung der dritten Stufe dieser Übung gehen wir zu der vierten Stufe über: ein vorzeitiger Übergang zur letzten Stufe dieser Übung würde unweigerlich Versagen bringen, damit Enttäuschung und Beeinträchtigung der Überzeugungskraft, die sich verhängnisvoll auswirken kann. Es ist ratsam, lieber länger bei der dritten Stufe zu verweilen, als dieses entscheidende Stadium unzureichend zu üben. Auch die vierte Stufe gliedert sich in mehrere Abschnitte - Phasen - , die wir sorgfältig nacheinander durchgehen, auf jede Phase solange verwendend, bis sie nach unserer eigenen Überzeugung „klappt". Wer in dieser Weise arbeitet, muß am Ende Erfolg haben. In der ersten Phase - dieser letzten Stufe - setzen wir uns wiederum der brennenden Kerze gegenüber, gehen in eine Versenkung, die uns die Umwelt völlig vergessen macht. Im Weltall sind nur noch wir und die brennende Kerze: ihre hin- und herzüngelnde Flamme, die wir mit offenen, völlig unbeweglichen Augen betrachten. Die Lider dürfen nicht bewegt werden. b) In der erlernten Weise „erzeugen" wir nun an der gleichen Stelle, an der die materielle Kerze steht, auch ihr Abbild, nehmen also in der geübten Weise eine Verschmelzung vor, jetzt aber vor der materiellen, brennenden Kerze sitzend, bei offenen Augen. Die Erzeugung des Abbildes ist nur möglich, wenn wir die in uns vorhandenen, gespeicherten, gesunden, an „selbständige Tätigkeit", an „Aussendung" gewöhnten Odkräfte einsetzen, d. h., also an die Stelle versetzen, die auch die irdische Kerze einnimmt. c) Wir bemühen uns nun - und werden dazu mehrere Übungen, vielleicht einen ganzen Monat brauchen - durch das „Abbild" auf das „Vorbild" in der Weise zu wirken, daß die ausgestrahlten Odkräfte rein physikalisch- irdische "Wirkungen hervorrufen, zum Beispiel die hin- und herzuckende Flamme der irdischen Kerze zum Stillstand zwingen. Es geht von uns aus ein eherner „Strahl" odischer Kraft, ein „absoluter" Wille, der keine Hindernisse der Materie anerkennt, eine völlig überzeugte „Vorstellung", daß nun, jetzt, in diesem Augenblicks. das Zucken der Flamme aufhört, sie völlig unbeweglich nach unserem Willen, nach unserer ehern- ruhig- gewissen Vorstellung „stille steht". Wir wirken also durch die Kraft unserer plastischen Vorstellung, die bereits als geschehen nimmt, was wir wünschen, auf die brennende Kerze ein; wir arbeiten mit Supranormalen seelischen Kräften auf der irdischen Ebene: wir arbeiten magisch.
d) Durch fortgesetzte, immer intensiver werdende Übungen, mit immer stärkerer Konzentration, immer völligerer „Lösung", immer glühenderer Vorstellungskraft, immer ehernerem Willen, der völlig gelassen bleibt und seines Ziels sicher ist, verstärken wir die eingesetzte Odkraft, daß sie die materielle Flamme förmlich »umklammert" - und nach unserem Willen ersticht, plötzlich auslöscht: in einer einzigen, eruptiven, krampflosen Kraftäußerung bringen wir durch die Gewalt unserer Vorstellung und des im Physischen wirkenden Ods die Flamme zum Absterben. Mit jeder Übung werden die „gegrabenen Kanäle" tiefer, das Ausströmen der Odkraft, die magische Bereitschaft stärker - und um so leichter, schneller, bald leicht, ja, mühelos, „gleichsam spielend", gelingt uns die Übung. Wirkungsbereiche In einem früheren Band* haben wir gesehen, daß wir mit Hilfe der Vorstellungskraft, die regelmäßig, intensiv und lange Zeit hindurch eingesetzt wird, Dinge „werden", also erdhaft werden lassen können nach unserem bzw. dem kosmischen Willen. In der Übung B, die in ihrem grundsätzlichen Aufbau seit Jahrtausenden zu den Exerzitien der Geheimschulen aller Völker und magischen Kulte gehört, erkannten wir, daß wir mittels der Vorstellungskraft nicht nur Dinge schaffen können, die nicht vorhanden sind*, sondern daß wir auch Einnuß nehmen können auf vorhandene irdische Dinge Der schöpferische Einfluß, die Priorität (Herrschaft) des Geistes kann nicht überzeugender nachgewiesen werden, als durch Versuche, die jeder bei einiger Übung und gutem Willen selber durchführen kann. Der disponierte, geschulte, freiwirkende schöpferische Geist schafft also nicht nur Dinge nach seinem Wollen, sondern nimmt auch Einfluß auf das irdische Geschehen nach seiner Zielsetzung. Der Neophyt freilich, der mit seinen noch schwachen geistigen Kräften versuchen wollte, aus dem Nichts ein „Luft- schloß" zu bauen, würde elendig versagen. An Übungen, die nur der Entwicklung der Kräfte dienen, müssen diese selbst gesteigert werden; durch Exerzitien, die nur „geistige" Wünsche erfüllen, müssen die „Kanäle gegraben" werden, die später auch die Durchführung materieller Vornahmen gestatten. Dieser Prozeß aber ist abhängig - wir betonen es immer wieder - von der geistigen Entwicklung des einzelnen und der aufgewendeten Zeit, Kraft und Intensität. Er erfordert Jahre und Jahrzehnte unermüdlicher Tätigkeit, ehe Höchstleistungen erreicht werden. Wer freilich dann eine solche Stufe errungen hat, ist unumschränkter „Herr aller Welten". An dem einfachen Musterbeispiel, das wir als Übungsgruppe B anführten, und das alle Merkmale echter magischer Arbeit trägt, wollen wir uns das Grundsätzliche unserer Arbeit ein für allemal klarmachen. Die so gefundenen Grundsätze wollen wir in uns verankern, derart, daß sie uns zur Richtschnur, zur Stütze unserer ganzen folgenden Arbeit werden. Zum Aufbau eines „Arbeitsgerüstes" wollen wir uns das Skelett der „Grundübung" genau ansehen: Erste Stufe: Betrachtung und geistige Nachschöpfung einer brennenden Kerze a) Reine Betrachtung. b) Nachbildung: vom Reflex zur reinen Imagination. Zweite Stufe: Rein imaginative Erzeugung Dritte Stufe: Verbindung von „Vorbild" und »Abbild" a) Rein imaginative Erzeugung. *
Siehe Band II: „Magische Hilfsmittel"
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Band II: „Magische Hilfsmittel"
b) Betrachtung der realen Kerze. c) Reflex, Nachbildung, Verschmelzung. Vierte Stufe: Imaginativer Einfluß auf reale Dinge a) Betrachtung. b) Erzeugung des Abbildes an der Stelle des Vorbildes. c) Physikalische Wirkung des Abbildes auf das Vorbild. d) Durch Intensivierung stärkere imaginative Einflußnahme auf irdisches Geschehen. Der Übungsweg geht also von der Betrachtung und Nachschöpfung eines „Vorbildes" zur rein imaginativen Nachschöpfung eines „Abbildes" und schließlich zur Verbindung von vorzustellendem Objekt und Vorstellung, zur Beeinflussung des irdischen Dinges durch die Kraft des das „Abbild" erzeugenden „Feinstoffes". Noch kürzer und damit klarer wird der "Weg in folgendem Schema, in dem das Spezielle zum Allgemeinen, das „Zufällige" zum Gesetz wird: a) Nachschöpfung; b) imaginative Neuschöpfung; c) Vereinigung (unio); d) Einflußnahme. So wird ganz eindeutig und klar ersichtlich, daß jeder geistigen Einflußnahme, jeder magischen Handlung also, die Imagination vorangehen muß. Erst die ^unio" von Ding und Vorstellung ermöglicht die Einwirkung. Der aufmerksame Leser wird bereits festgestellt haben, daß die unter Abschnitt „Komponente" aufgeführten Bestandteile - Bewußtseinszustand, Öd, absoluter Wille sowie das „Bild" selber unter zielbewußter, glaubensstarker Lenkung geschlossene Kette untrennbarer Einheiten bilden. eine Bei bekannten Dingen oder Personen können bei fortschreitender Übung die Nachschöpfungen getreu dem Vorbild fortfallen und statt dessen eine - zeitlich oder räumlich getrennte - Reproduktion des Vorbildes vorgenommen werden, so daß nun noch übrig bleiben: a) imaginative Nachschöpfung oder Reproduktion; b) Einflußnahme durch zielgerechte Vereinigung von Nachzubildendem und Nachbildung, oder, als letzte Einheit, Einflußnahme auf das geistig geschaffene Nachbild. Wenn wir bei unserer Grundübung bleiben, müßte das „Verlöschen der Kerze durch magische Kraft" auch dann möglich sein, wenn wir uns - mit dem Gesicht dem Ort zugewendet, an dem die Kerze steht - die brennende Kerze vorstellen, sie „geistig" umklammern und ersticken. Die Fortgeschrittenen unter uns werden nach einer Reihe von Übungen noch ganz andere Resultate erzielen. Es geht hier wie mit jedem Ding im Kosmos: unablässiges Bemühen schließt uns verschlossene Türen auf: klopfet an, so wird euch aufgetan. In dem behandelten prägnanten Beispiel ist uns die Wirkung der Imagination, der geistigmagischen Vorstellung, ganz klar geworden, dazu aber hat sich uns das „Wesen der Magie" entschleiert: Magie ist das Wirken überseelischer - parapsychologischer - Kräfte im Irdischen. Da der „Materialisierung" die geistige Schöpfung und Befruchtung vorangehen muß - im Magischen und bei jedem Ding auf der "Welt - , ist die Imagination so recht das „zeugende Element" des Okkulten: eine zielbewußte geistige Vorstellung, geschaffen und wirkbar gemacht in der festen Überzeugung der Erfüllung, getragen vom kräftigen, gesunden, beweglichen Od- Strom, muß sich, kraft des „Gefälles" der Elementar- Essenz im Irdischen verwirklichen, denn die auf den verschiedenen kosmischen Kraftebenen vorhandenen „Essenzen" werden nach Notwendigkeit zur Realisierung der Imaginationen „automatisch"
herangezogen. Die in den folgenden Kapiteln aufgezeigten Wirkungsbereiche der Imagination sind Abwandlungen desselben Prinzips, das selber stets unverändert bleibt; sofern die magischen Grundgesetze beachtet werden, ist es unmöglich, eine Erfüllung aufzuhalten: der Verursachung muß die Wirkung folgen, mit derselben Gesetzmäßigkeit, mit der ein Gegenstand dem Gesetz der Erdanziehung folgend zu Boden fällt. Umschaltung Der Schwerpunkt unserer Ausbildung liegt also immer wieder auf der Beachtung der unumstößlichen magischen Gesetze. Auf das imaginative Gebiet übertragen, bedeutet es, daß diese Gesetze im ganzen Organismus des Menschen, in allen seinen Körpern, verankert werden müssen, wenn sichere und höchste Leistungen erzielt werden sollen. In seinem Buche „Magie als experimentelle Naturwissenschaft" sagt der uns bereits bekannte Prof. Staudenmaier u. a.: „Es ist unrichtig, wenn man die Begriffe .empfinden', ,sich vorstellen' und ,denken' rein theoretisch- philosophisch oder als bloßes mechanisches Erregen von Zellreihen der Hirnrinde auffaßt. Die bei einer Vorstellung . . . erregten Zellen und 'Zelt- Komplexe der Hirnrinde sind vielmehr ebenfalls als Lebewesen zu betrachten, welche mehr oder weniger selbständig, psychisch selbständig sein können ..." Wir wollen den angeführten Satz jetzt und hier nicht ergänzen durch den Hinweis, daß diese „Lebewesen von Zell- komplexen" nicht nur psychisch, sondern auch materiell selbständig wirken können. Hierüber wird an anderer Stelle zu sprechen sein. Wir wollen jetzt auch nicht grundsätzlich auf den magischen Vorgang der „Belebung von Zell- Komplexen" (zum Beispiel der sogenannten „Archetypen") eingehen. Auch diese Frage muß einem späteren Band vorbehalten bleiben*. Wichtig ist für uns die Feststellung des angeführten Gelehrten, der Physikprofessor, also Vertreter der rationellen Wissenschaft war, daß Vorstellungen nicht allein theoretische Begriffe oder mechanische Reaktionen von Zellreihen sind, sondern zu lebendigen Kräften entwickelt werden können. Dieser Fundamentalsatz, von einem gewiß nicht magisch eingestellten Professor ausgesprochen und experimentell erprobt, ist Grundlage der Magie überhaupt. Wäre es nicht möglich, Vorstellungen routinemäßig zu „verlebendigen", erfolgte auch keine Materialisierung, die ja Produkt der Tätigkeit einer geistigen Kraft ist. Es ist für uns notwendig, unsere ganze geistig- seelische Einstellung in diesem Sinne „umzuschalten"; im vorhergehenden 4. Band haben wir bereits erfahren, daß der menschliche Organismus eine „Komplex- Persönlichkeit" ist, bestehend oder „zusammengesetzt" aus verschiedenen Kräften. Jede Kraft hat ihre kosmische Entsprechung, kann unter den ihr gemäßen Gesetzen (Bewußtseinszuständen) Eigenleben erlangen und für sich tätig sein. Dazu aber kommt, daß bestimmte Kraft- Ebenen (zum Beispiel das Kollektiv- Unbewußte) wiederum Komplexe darstellen, die ebenfalls noch in zahlreiche Wesenheiten (Archetypen) „zerfallen" oder „aufgespalten" werden können. Da eine solche „Persönlich- Werdung" seelischer Kräfte auf kosmische Kraftquellen einwirkt, verursacht eine Machtäußerung im Menschlich- Seelischen eine vervielfachte Reaktion im Kosmischen. So wird oft aus einer „geringfügigen" Ursache eine kaum absehbare Wirkung: daher die unfaßbare Wirksamkeit geistiger Exerzitien und Schulungen. Die „Götter" der alten Sagen sind gar nicht so „fern" oder gar „erdichtet". Die geforderte Revolutionierung des Denkens und Empfindens ist eine wesentliche Voraussetzung für das Gelingen magischer Arbeit, weil nach den von außen kommenden Richtlinien das „Innere" sich ausrichtet, bereitmacht, entwickelt, stärkt, wächst, Geltung *
Siehe Band X: „Magische Phänomene."
verschafft, Einfluß nimmt. Gegenüber den möglichen seelischen Kraftäußerungen - und ihren Reflexwirkungen im All sind Atombomben ganz gewiß nur ein Spielzeug: Produkt materieller Kräfte, hinter denen gewaltigere geistige Mächte stehen. Für unsere imaginative Tätigkeit aber bedeutet eine Umschaltung in dem aufgezeigten Sinne die Erschließung von Kraftquellen, die Aufschließung von bisher verborgenen "Welten, von denen wir bisher nichts wußten, Kräfte, die unsere "Bemühungen durch ein Vielfaches an Resultaten und Umformungen krönen. Wegbereitung Im Hinblick auf diese unabsehbaren Wirkungen unserer Mühen können unsere Vorbereitungen und Planungen nicht sorgfältig genug getroffen werden; über das bisherige Maß ethischer Wandlung hinaus muß unser Bestreben dahin gehen, völlig harmonischgleichgestimmt zu werden den Kräften, die zu erschließen unsere Aufgabe ist. Wir sagten schon, daß dem Unterbewußtsein, das durch die vorstellende Tätigkeit befruchtet wird, die astrale Welt entspricht, die ihrerseits wiederum mit dem Sexual- Chakra „korrespondiert". Jede ausübende Tätigkeit, die das Vorstellungsvermögen der astralen Sinne entwickelt und steigert, weckt und verstärkt auch latente (verborgene, ruhende) Empfindungen und Gefühle, versteckte Begierden und nichtabreagierte Süchte, denn alle Empfindungen wirken vom „inneren Sinnesorganismus" auf das Sexual- Chakra als dem der Gefühlswelt entsprechenden Kraftzentrum. Je unentwickelter, unbeherrschter, unausgeglichener, disharmonischer also der Mensch ist, um so stärker machen sich bisher nicht bekannte oder nur schwache Kräfte der Gefühlswelt geltend, verlangen gebieterisch Erfüllung, und können sich - in extremen Fällen, ganz besonders aber, wo niedere Beweggründe Motiv der Übungen sind - so stark durchsetzen, daß Besessenheitszustände eintreten. „Wer nicht für mich ist, ist gegen mich", sagt der Meister, und das heißt, daß jemand, der nicht die Entwicklung der höheren Fähigkeiten in sich betreibt, den dunklen Kräften verfällt. Nicht umsonst sagt - auch im warnenden Sinne verstanden - Paracelsus, „was die Vorstellung dem Leibe zu tun gibt, das gibt der Leib der Vorstellung zurück, und was die Vorstellung den Augen zu sehen gibt, das werfen die Augen wieder zurück in die Vorstellung." Es besteht zwischen der geistigen Vorstellung - und ihrer Wirkung auf den Leib - und der körperlichen Betätigung - die auf Vorstellungs- oder Empfindungswelt wirkt - eine Wechselwirkung, die bei Lastern und Verbrechen zum Sturz in den Abgrund zwingen können. Es gibt nur einen Schutz vor den unberechenbaren, meist unbekannten, schlummernden Kräften der Tiefe: eine Reinigung bis ins Mark der Seele und die absolute Herrschaft des kosmischen Willens, der, wie wir wissen, durch gesundes Öd, positive Zielsetzung, Herrschaft über die niedere Triebwelt und Atemtechnik geweckt, entwickelt und gestählt und damit zum Herrscher wird über alle Körper. Wir wollen nicht vergessen, daß der „Archäus", der gestaltende, schöpferische, absolute Wille, durch alle Körper geht, beim Magier durch alle Körper gehen muß, wenn die Herrschaft über alle geweckten oder ruhenden Kräfte erstrebt wird. So nur wird der absolute Wille auch zum Herrn aller Bewußtseinsstadien und der in ihnen sich entwickelnden, freiwerdenden, angezogenen Kräfte. Der absolute Wille allein darf alle Körper und Kräfte steuern. Gesundes Öd aber, das durch vollharmonisches Leben gewonnen wird, ist die Kraft, deren er als „Antriebsstoff - wie der Motor des Öls - bedarf. Nur bei gesundem Öd, nur bei der Durchflutung des ganzen 7 -teiligen Organismus durch den kosmischen Willen ist seine Gleichschaltung mit höheren Kräften, seine Harmonisierung und Ätherisierung möglich. Die "Wege hierzu sind mehrfach gewiesen worden. Nach dem oben angeführten Zitat des
großen mittelalterlichen Arztes, der sich Paracelsus von Hohenheim nannte und einer der wenigen „Eingeweihten" ist, besteht also eine enge Wechselwirkung zwischen Vorstellung und körperlicher Reaktion. Wir wollen uns dieses Wechselspiel an einem Beispiel klarmachen. Es heißt u. a. in dem zitierten Satz: „ . . . was die Vorstellung den Augen zu sehen gibt, das werfen die Augen wieder zurück in die Vorstellung . . ." Jedes gesunde Auge antwortet auf Eindrücke mit einem mehr oder minder starken Reflex. Sehen wir z. B. eine Zeitlang in das Licht einer Kerze, so können wir bei konzentrierter und aufmerksamer Beobachtung folgende Phasen feststellen: a) wir betrachten die Kerzenflamme einige Minuten unbewegten Auges und ohne zu blinzeln; b) wir schließen die Augen und bedecken sie mit den Händen: es entsteht ein kleiner Reflex, der die Komplementärfarbe des gelben Kerzenlichtes enthält, also bläulichgrün gefärbt ist, oft von einem schmalen roten Kranz umgeben; c) wir versuchen, in der gewohnten Weise zu blicken und bemerken einen dunklen Punkt (Schatten) vor unseren Augen, der mehr oder weniger lange „stört". Die Empfindlichkeit des materiellen Auges wird durch solche Konzentrations- Übungen sehr erhöht. Reflexe können bald länger festgehalten, Farben länger und intensiver „reproduziert" werden. Bei längeren derartigen Übungen wird eine seelische Kraft geweckt, die wir das „innere" Auge nennen können. Die Reaktionen dieses „inneren" Auges entsprechen ganz denen des „äußeren" (normalirdischen). Geistige Vorstellungen, die dieses „innere Auge" beschäftigen - sie tun es „gesetzmäßig", ob man von dem inneren Auge weiß oder nicht - , Imaginationen also, die uns erst mühsam und nur unvollkommen gelingen, verstärken sich in überraschend kurzer Zeit, gewinnen Leuchtkraft und „Leben": die inneren Sinne wachsen. Gleichzeitig aber vermitteln sie auch dem irdischen Auge die Fähigkeit, „mehr" zu sehen, schärfer zu beobachten und zu „speichern", „hintergründiger" zu blicken, empfindlicher zu werden. Hier ist also die Wechselwirkung zwischen Vorstellung und Körpersinn ganz offenbar. Ist dazu die Imagination, der wir uns hingeben, zudem „sinnenfreudig", zum Beispiel erotischer Art*, braucht man über unvermutete Wirkungen nicht erstaunt zu sein. Nicht offenbar wird in der ersten Zeit der Übungen die „heimliche" Entwicklung auch der anderen Sinne: des Gehörs, später des Gefühls, Geruchs usw. Ein Mann, plötzlich auf sich gestellt in der Wildnis, ist gezwungen, schärfer als bisher zu sehen, vielleicht die Zielsicherheit seiner Augen zu steigern. Selbst wenn die Gefahren seiner Umwelt ihn nicht zwängen, auch aufmerksamer zu hören, würde sich auch dieser Sinn - mit allen anderen - zwangsweise ebenfalls verstärken, also empfindlicher werden, weil die Sinne ein zusammenhängendes Ganzes bilden, deren Wurzeln sich „irgendwo" treffen. Genau so verhält es sich auch mit den inneren Sinnen und ihren „Zentralpunkten" (Chakren): die Entwicklung des inneren Sehens bringt nach einiger Zeit - die bei den einzelnen Menschen unterschiedlich lang ist - auch die Fähigkeit des astralen Hörens, und - später - die Belebung der übrigen Sinne mit sich. Die ständig angewendete Kraft der Imagination weckt die mit diesem Prozeß zusammenhängenden Kräfte: die inneren Sinne und den Sinneskörper, auf den sie wirken, und auf seine „sensitiven Punkte", die der Inder Chakren nennt. "Wenn wir also den vollen Nutzen aus unseren Übungen ziehen, aber schädliche Reaktionen vermeiden wollen, müssen wir alles tun, den Gesamt- Organismus zu reinigen und negative „sinnenfreudige" - Vorstellungen zu meiden, sie durch positiv- aufbauende im Sinne unserer Zielgebung zu ersetzen. Die Herrschaft des Ethischen bringt die Herrschaft des absoluten "Willens über äußeren und *
Vgl. das im gleichen Verlag erschienene Heft: „Liebeszauber" von Cesare A. Dorelli.
inneren Empfindungs- und Sinneskörper und damit die rechte Bereitschaft für magisches Tun. Magische Werke Die Wechselwirkung von Imagination und (materiellem) Körper schildert Staudenmaier in dem bereits angeführten Buch in wissenschaftlich- methodischer Weise. Er schrieb: 1. „Wenn ich einen schweren Gegenstand festhalte, geht die bei dieser Leistung des MuskelSystems freiwerdende Energie vollständig in Wärme über. Wenn ich unter Ausschluß anderer eine optische Vorstellung, die einer Blume z. B., lebhaft und etwas gewaltsam festhalte und wie einen realen, vor mir befindlichen Gegenstand zu sehen suche, dann gelingt es durch Übung allmählich, 2. einen immer größer werdenden Teil der freiwerdenden Energie vom Muskel- System in das optische Gebiet zu verwandeln und zur Verstärkung der Lichtwirkung optischer Halluzinationen zu verwenden, 3. so daß dann eine solche nach außen projizierte Halluzination auch für andere ohne besondere Hilfsmittel sichtbar werden mag. 4. Vom rein physikalischen Standpunkt aus ist der menschliche Organismus gewissermaßen ein Universal- Apparat, vermittels dessen man sozusagen die ganze Welt magisch reproduzieren kann. 5. Wenn wir vermittels des optischen Apparates, den unser Körper besitzt, imstande sind, durch bloße „Einbildung" wirkliches Licht magisch zu produzieren, dann können wir es nicht grundsätzlich als unmöglich erklären, 6. vermittels der Organe, welche uns die Materie wahrnehmen lassen, auch umgekehrt Materie wieder zu erzeugen." Einteilung und Unterstreichungen (Hervorhebungen) stammen von uns, um den Überblick zu erleichtern und das für uns Wichtigste zu kennzeichnen. Staudenmaier, der Physik- Professor, kommt also auf Grund seiner Studien und Experimente zu demselben Schluß, wie einige hundert Jahre vor ihm der große Magier, der sich Paracelsus nannte, und der da sagte: „ . . . was die Vorstellung dem Leibe zu tun gibt, das gibt der Leib der Vorstellung zurück." Hier können wir nur sagen: Wer Ohren hat zu hören, der höre! Mit den Punkten l bis 6 des Zitates wollen wir uns nicht nur deshalb eingehender beschäftigen, weil sie aus dem Lager der „Ratio" kommen, sondern vor allem, weil aus anderer Sicht einige Grundsätze aufgeführt sind, die wir in dieser Arbeit bereits behandelten oder noch besprechen werden. Unter l. fällt uns besonders auf, daß Staudenmaier davon spricht, eine Vorstellung „etwas gewaltsam" festzuhalten oder zu erzeugen. Diese Formulierung könnte zu Mißdeutungen Anlaß geben, zu Fehlschaltungen bei den Übungen, und wir wollen uns deshalb mit ihr beschäftigen. Eine der größten Gefahren der magischen Übungen ist die Verkrampfung, die nicht nur zu nichts führt, sondern schwere Schäden für Körper und Seele bringen kann. Freilich hat Staudenmaier mit „gewaltsam" auch keine Verkrampfung gemeint, sondern eine gewisse Energie, einen bestimmten Schwung, eine plötzliche Kraftballung, wie sie gerade zu. Beginn bei Imaginations- Übungen notwendig ist. Später, bei fortschreitender Übung, wird die „Anschirrung" des absoluten Willens (das ist „Yoga") nicht mehr als Anstrengung empfunden. Immer wieder müssen auch wir darauf aufmerksam machen, daß jede Vorstellung, soll sie wirken, so gesehen werden muß, als sei sie real, im irdischen Sinne wirklich, tatsächlich „vorhanden". Die Übertragung dieses Bewußtseins - es mit einem „wirklichen" Gegenstand, einer „anwesenden" Person zu tun zu haben - ist der entscheidende Faktor der erfolgreichen magischen Vorstellung, weil allein bei solcher Einstellung eine „Belebung" und damit "Wirkung erreicht wird. Weiter können wir nicht genug darauf hinweisen, daß auch Dinge, die unmöglich erreichbar erscheinen, durch Übung erschlossen, zur Wirksamkeit gebracht werden können.
Heute noch kann uns schwärzeste Verzweiflung überkommen über die Vergeblichkeit unserer Bemühungen, und schon morgen, ja, in der nächsten Stunde kann sie sich in jubelnden Triumph verwandeln, weil oft - scheinbar „über Nacht" - sich die Konstellationen, Voraussetzungen, Bedingungen und andere „Imponderabilien" (unwägbare Momente) verändern können. Unter 2. spricht Staudenmaier davon, daß durch Übung ein immer größer werdender Teil Muskel- Energie in optische Kraft verwandelt werden kann. Wir glauben, der größte Teil unserer Leser weiß bereits, welche Energie- Quelle hier zu verstehen ist: die Od- Kraft selbstverständlich. Jede Kraftleistung - körperlicher, geistiger, sexueller, magischer Art, jede Erkrankung „frißt" einen mehr oder minder großen Teil Od- (Lebens- )Kraft, die der gesunde Körper - in den Ruhepausen im Schlaf, in der Entspannung, durch zweckvolle Nahrung, Atmung - immer wieder ergänzt. Diese Odkraft wird für alle Leistungen des Organismus verwendet, für irdische und für magische; sie muß also wandlungsfähig sein wie die Energie- Art, die von ihr zehrt, d. h. sie muß für jede Art Kräfteäußerung verfügbar sein. Das ist sie auch - und kann sie auch für magische Arbeit werden - : in viel höherem, vollkommenerem Maße, als der Nichtwissende auch nur ahnt. Sonderleistungen auf verschiedenen Gebieten, Ergebnisse von Training, Resultate unserer Übungen sind nichts weiter als das Ergebnis der „gegrabenen Kanäle", durch die das für diesen Zweck „geformte" (transformierte) Öd strömt und Höchstleistungen entwickelt. Insofern also ist Staudenmaier zu verstehen, wenn er sagt, daß Muskelkraft in optischmagische Energie umgewandelt werden kann. Übung B schildert in gründlicher Weise die Projektion von Halluzinationen (visuell- geistige Vorstellung) nach außen. Durch Übung (gegrabene Kanäle, Anreicherung und Umformung der Odkraft) können diese nach außen projizier- ten Erscheinungen dermaßen verstärkt werden, daß sie auch mit dem normalen Auge gesehen werden können. Die Wechselwirkung von Körper und Vorstellung geht so weit, daß die Umwandlung der Odkraft nicht mehr nur zum rein optischen Zweck (Halluzination, visuelle Imagination) vorgenommen wird. Vielmehr kann die Odkraft auch von den anderen Sinnen „verwendet", also für ihre charakteristischen Kraftäußerungen „umgeformt" werden - die folgenden Übungen werden uns das eindringlich lehren. Somit können buchstäblich alle Vorstellungen, außer den optischen auch die gefühlsmäßigen und akustischen Imaginationen, „verirdischt", also materialisiert werden: fürwahr, hier ist das Wesen der Magie einmal „vom anderen Lager" überzeugend aufgezeigt worden, und dadurch doppelt wertvoll für uns, unsere Übungen, unsere Überzeugungskraft. „Wo der Griff der Einbildungskraft hingeht", sagt Paracelsus, „dorthin geht der unsichtbare Körper mit seinem Werkzeug und baut, was ihm ins Gemüt gedrungen ist." »Ins Gemüt" dringt nur das Lebendige: die plastische Vorstellung, die wir in allen Einzelheiten plastisch „erzeugten". „Gehen" kann der „unsichtbare Körper" nur, wenn er „Füße" hat, wenn er die Fähigkeit erlangt hat, selbständig zu arbeiten, den irdischen Körper in gewissen, uns bekannten Bewußtseinszuständen teilweise oder ganz zu verlassen (exteriorisieren). Das „Werkzeug" aber des „unsichtbaren Körpers" sind Öd, astrale Kraft, absoluter Wille. In dem nun folgenden Satz weist Paracelsus noch einmal auf die Notwendigkeit hin, das Vorgestellte so anzusehen, als wenn es wirklich geschähe: „So jemand durch seine Imagination jemanden erstechen will, so muß er das Instrument erst in sich anziehen; dann mag er mit ihm wirken; denn was hineinkommt, mag auch wieder hinausgehen: durch die Gedanken, als ob es mit Händen geschähe." „Als ob es mit Händen geschähe": das aber setzt voraus, daß die „Gedanken" lebendig- plastisch- stark und bildhaft
sind, über ausreichende „bewegliche" Odmengen verfügen, und über den kosmischen Willen, der das „treibende Agens" ist. Wir wollen hier durchaus kein schwarzmagisches Rezept verraten, sondern nur das Prinzip verwirklichter Imagination aus der Sicht des mittelalterlichen Magiers aufzeigen: Auch dieses Beispiel - doppelt reizvoll als Gegenstück zu Staudenmaiers Ausführungen zeigt klar, daß a) vor der Verwirklichung die lebendige Imagination steht, b) vor der Projizierung nach außen die innere Vorstellung „aufgebaut" sein muß, c) der „Gedankenkörper" „austritt" und wirkt (seelische Teile gepaart mit „Archäus"), d) der Hauptgrundsatz der Imagination dieses »als ob es mit Händen geschähe" ist: in der Imagination wird das Ziel als erreicht vorweggenommen. Seelische Kräfte Wir wissen nun - und dieses Wissen wird zum unverlierbaren Besitz - , daß Imaginationen die seelischen Tiefenkräfte freilegen, entwickeln, stärken, einsatzfähig machen zu jedem beliebigen magischen Werk. Es ist unsere Aufgabe, in methodischer Arbeit durch sorgsam ausgewählte und erprobte Übungsreihen einen Weg zu gehen, der am schnellsten, schnellförderndsten, zu diesem Ziel führt. Unter der Gruppenübung C werden elementare Imaginationsübungen beschrieben, deren jede bis zur vollendeten Beherrschung geübt werden sollte. Da dieser Zeitpunkt bei jedem Studierenden verschieden ist, kann eine Zeit hierfür nicht angegeben werden. Sie schwankt je Übung zwischen Tagen und Wochen. Neben dem Hauptzweck der folgenden Übungen, Imaginationsfähigkeit und innere Sinne zu entwickeln und zu stärken - „Kanäle" zu graben und ihnen genehmes Öd zu bereiten, verfügbar zu machen - , verfolgen wir die Absicht, die reibungslose, störungsfreie Zusammenarbeit von Zielsetzung, Konzentration, Öd, absolutem Willen und Vorstellung zu erreichen. l. Einfache Gefühls- Imagination Bei dieser Übung wird die Wechselbeziehung von Vorstellung und körperlicher Reaktion besonders deutlich. Sie ist deshalb zur Stärkung von Sicherheit und Überzeugungskraft besonders wichtig. Weiterhin dient sie der Anreicherung gesunden Ods und seiner leichteren Trennbarkeit (Aussendung). a) Wir halten die rechte Hand - zwanglos stehend - ohne Anstrengung in die Höhe und konzentrieren unsere Aufmerksamkeit auf sie. Wir erwarten, daß sich die Hand erwärmt, und bemerken nach einigen Minuten - besonders unter Zuhilfenahme rhythmischen Atmens - , daß sich diese Erwartung erfüllt. Nun verstärken wir die Warme bis zur deutlich fühlbaren Hitze. Das Phänomen ist physiologisch erklärbar: die Ausdehnung der Blutgefäße in der Hand bringt Blutfülle und eine meßbare Erwärmung hervor. Diese „logische Erklärung" spricht aber nicht gegen, sondern für unser Wissen, daß eben eine geistige Vorstellung sich realisieren muß. Die geistige Ursache bringt eine irdische Wirkung, die auch rationell „erklärbar" ist. b) Wir stellen uns - in gleicher Haltung, aber mit geschlossenen Augen - nunmehr ein „Abbild" der Hand vor und „erwärmen" dieses Abbild in der Weise, die wir „in Wirklichkeit" kennenlernten. c) Wir übertragen die „vorgestellte" Wärme auf die - inzwischen erkaltete - „wirkliche" Hand - stets geschlossenen Auges, so daß nun das „Abbild" erkaltet, das Vorbild sich erwärmt. Das Hauptaugenmerk richten wir nach einigen Übungen darauf, die „Übertragung" der Wärme so rasch wie möglich, mit jedem Male schneller, zu bewirken. 2. Gefühls -imaginationen, verbunden mit odischer Wirkung a) Wir erzeugen in der bekannten Haltung in der rechten, hochgereckten Hand „Wärme" und
steigern sie von Übung zu Übung. b) Wir erheben auch die andere Hand und übertragen die Wärme - und stellen uns das „Überstrahlen" deutlich vor - von der rechten zur linken Hand. Die rechte Hand muß - von Mal zu Mal schneller - erkalten, die linke sich erwärmen. c) Wir bemühen uns, diese Übertragung - Erkaltung einerseits, Erwärmung andererseits noch schneller zu erzielen. d) Wir „schalten" zwischen die beiden Hände einen Gegenstand aus Holz, Glas, Papier o. ä. und lassen den hin- und herpulsenden Odstrom durch dieses Ding fluten. e) Wir übertragen nun auch die Wärme zurück: von der linken zur rechten Hand. f) Diese „Übertragung", die „Durchflutung" eines Gegenstandes, muß völlig sicher werden: die Vorstellung des hin- und hergehenden Ods muß deutlich bewußt sein, ebenso die Überzeugung, daß das Öd den zwischengeschalteten Gegenstand wirklich durchläuft. 3. Gefühls- Imagination, verbunden mit Kraft- Übertragung auf ein „Vorstellungsbild" a) Wir erwärmen die rechte Hand so stark wie möglich. b) Wir stellen uns, einige Meter von uns entfernt, bei geschlossenen Augen ein „Abbild" der Hand vor und verstärken von Tag zu Tag die Imagination. c) Wir übertragen mit der Wärme auch die Odkraft auf das „Abbild". d) Wir nehmen Kraft und Wärme zurück vom Abbild auf das Vorbild, die rechte Hand. e) Wir bemühen uns, das Hin- und Herströmen der odischen Kraft ständig zu beschleunigen ohne innerlich zu „hetzen" - und wechselnd Erwärmung und Erkaltung von Hand und Imagination immer deutlicher werden zu lassen. f) Bestehen bei der Vorstellung einer Hand (Nachbildung) Schwierigkeiten, betrachten wir zunächst einige Zeit die rechte Hand, schließen dann die Augen, reproduzieren die Hand vor dem geistigen Auge und projizieren sie erst dann nach außen. g) Das „Abbild" muß immer deutlicher werden; wir müssen mit „Schwung" die EnergieÜbertragung vornehmen. Das gelingt nur, wenn starke Kräfte in der rechten Hand - starke Erwärmung: mit dem Blut fließt das Öd, die Lebenskraft - angesammelt sind und die Abkehr vom Irdischen vollkommen ist (Lösung, Verschiebung des Bewußtseins- Zustandes). 4. Verbindung zwischen „oben" und „unten" Die nachfolgende Übung dient der Herstellung einer „Bahn", eines „Grabens" oder eines „Kanals" zwischen den Kräften in uns und den kosmischen „Strahlungen". a) Wir erheben beide Hände und „füllen" sie mit Öd, "Wärme, Hitze. b) Fünfzig Zentimeter über den beiden Händen, in ihrer Mitte, denken wir uns einen Punkt, den wir mit Wärme ausfüllen. Die Wärme strömt diesem gedachten Punkt aus beiden Händen zu. c) Wir „schließen" den Stromkreis, der nun in einem Dreieck (A) von dem vorgestellten kosmischen Zentralpunkt zu den beiden Händen, von den beiden Händen zu dem vorgestellten Punkt einerseits, von Hand zu Hand „in lebendigem Strom" andererseits flutet. d) Wir halten nun die Wärme in den Händen zurück und lassen aus dem Kosmos lebendige starke Kräfte in den vorgestellten Punkt über und zwischen den Händen einströmen. e) Von diesem Punkt aus strömt nun die Wärme, ein deutlich spürbarer Strom, in die Hände, in den Körper, ihn mit zusätzlicher Kraft und Energie erfüllend. Nach unserer Vorstellung dient dieser Strom der Verstärkung unserer magischen Kraft ins Vielfache, der Förderung all unserer Bestrebungen, und bringt Fülle und Vollkommenheit in unser Leben - gemäß dem Segensstrom, der von uns ausgeht. Übungsgruppe D Die folgenden Übungen dienen der „Lockerung" von Lebens- und Empfindungskörper, die für die magische Praxis so unendlich wichtig ist. Nur voll entwickelte, selbständige Körper können die gestellten Aufgaben erfüllen und auftretende Schwierigkeiten meistern. l. Bewußtseinsübertragung vor dem Spiegel a) Wir setzen uns gelassen - entspannt vor einen möglichst den ganzen Körper
wiedergebenden Spiegel; zwei Kerzen stehen brennend rechts und links hinter uns. Scheint uns die Flamme der Kerze zu hell, stülpen wir je eine Röhre aus Pappe um sie (Durchmesser 5- 8 cm). Wir versetzen uns in einen möglichst tiefen Grad der Versenkung und starren mit unbewegten Augen und Lidern in die Augen unseres Spiegelbildes. Bei den meisten Studierenden werden sich nacheinander - evtl. in anderer Reihenfolge, ergänzt durch andere Visionen - folgende Phänomene im Spiegel einstellen: I. Das Spiegelbild verschwimmt. II. Das Spiegelbild verschwindet zeitweise. III. Es tauchen wechselnde Gesichter auf. IV. Die Umrisse des Empfindungs- (Astral- )körpers werden sichtbar: ein heller Schein umgibt die Körper- Peripherie und wird besonders über dem Kopf deutlich. Umfang des Empfindungskörpers (von der Körperhaut an gerechnet) und Färbung differieren je nach der Eigenart des Übenden. Wir kümmern uns nicht um etwaige „Programmänderungen", sondern versuchen nur mit aller Gelassenheit, so weit wie möglich zu „versinken", entsprechend der zu magischem Tun förmlich einladenden Beleuchtung und Stimmung. b) Wenn wir fühlen, den uns tiefstmöglichen Grad der Versenkung erreicht zu haben, versetzen wir plötzlich und „mit Elan" (Schwung) unser Bewußtsein auf das Spiegelbild, derart, daß - mit jeder Übung deutlicher werdend - das Spiegelbild auf den davorsitzenden irdischen Körper starrt. c) Bei den ersten Übungen begnügen wir uns mit der vollzogenen Tatsache. d) Bei den weiteren Übungen lassen wir das Empfindungsvermögen, das unser Bewußtsein umschließt, zwischen Körper und Spiegelbild, zwischen Spiegelbild und Körper hin- und herpendeln. Wir versuchen, die Schnelligkeit des Wechsels zu steigern. e) Das vorstehende Experiment bietet auch dem Anfänger, dem Unbegabten, bei konsequenter Übung verhältnismäßig wenig Schwierigkeiten, aber es ist deshalb für viele nicht weniger schauerlich und wohl auch nicht ungefährlich, worauf wir ausdrücklich hinweisen. Nur starke Naturen, die ihrer selbst und ihrer Nerven sicher sind, und auf einem festen weltanschaulichen Fundament stehen, können sich nach entsprechenden Schutzvorkehrungen* diese Übung erlauben. 2. Betrachtung des Spiegelbildes und Imaginationen in völliger Dunkelheit Diese Übungen dienen neben der Feststellung des Umrisses und der Färbung des Empfindungskörpers vor allem der intuitiven Erfassung von Schwächen oder Gefahren. Dann soll sich die imaginative Bewußtseinsübertragung anschließen, damit auch unter ungewöhnlichen Umständen - in der Dunkelheit - Sicherheit hierin gewonnen wird. Im Verlaufe mehrerer Übungen folgt der zunächst rein imaginativen Bewußtseinsübertragung ein mehr oder minder großer - jedenfalls ansteigender - Teil des Öd- und Astralkörpers. Damit wird die wachsende Fähigkeit gegeben, diesen seelischen Teil nach Belieben einzusetzen. a) Wir setzen uns - diesmal ohne Kerzen - in bereits geübter Einstellung und Haltung vor den Spiegel und fixieren unser Spiegelbild. Im allgemeinen ergeben sich in völliger Dunkelheit andere Phänomene als bei - wenn auch noch so schwacher - Beleuchtung. Das ist aber nicht Gesetz. Bei jedem Übenden treten je nach seiner seelischen Bereitung und Aufschließung andere Variationen auf, oft wohl auch erschreckender Natur. Sowie die notwendige Sicherheit verloren geht, sollten diese Übungen unterbrochen werden. Furcht ist ein unsachlicher Berater. Es kann durchaus sein, daß sich das Spiegelbild mehrmals verwandelt, und nacheinander eine „Totenmaske", ein „Affenschädel", ein „Totenkopf", oder andere mehr oder minder schöne oder häßliche Gestalten sichtbar werden - je nach der Entwicklung des einzelnen, der aus _den Phänomenen wichtige Rückschlüsse auf Weg und Stationen erhalten kann. b) Ist die Versenkung vollkommen geworden, „springen" wir mit unserem Bewußtsein auf das Spiegelbild über und sehen nun - seltsam fremd erscheinend - in schwachen,
phosphoreszierenden Umrissen unseren leiblichen Körper vor uns sitzen, völlig unbeweglich, erschreckend vom „Ich" getrennt: ein sonderbares, oft lähmendes, ja entsetzliches Erleben, das aber keine Reaktionen in uns auslösen darf. c) Ist der Vorgang der Bewußtseinsübertragung über die seelischen Eindrücke hinaus schmerzhaft oder qualvoll, unterbrechen wir die Übung sofort, d. h., versetzen unser Bewußtsein bei Abwesenheit sofort wieder in den irdischen Körper. Es ist angebracht, in jedem Falle einen Wecker zu stellen, der uns spätestens nach einer halben Stunde „zurückruft". Bei Schwierigkeiten erlaubt die Entwicklung Experimente der geschilderten Art noch nicht. Es sollte in diesem Fall eine tiefgreifende Wandlung angestrebt werden. 3. Bemerkungen zur Spiegel- Magie Bei allen spiegelmagischen Phänomenen wollen wir nicht vergessen, daß es sich nicht allein um visuelle Erscheinungen, sondern auch um odische Wirkungen - Umformungen nach unserer Zielsetzung - handelt. Nur so ist es erklärlich, daß überhaupt eine Bewußtseinsübertragung stattfindet, denn das Bewußtsein geht niemals für sich allein, sondern ist stets verbunden dem seelischen Teil. Notwendige Exerzitien Der „visuelle Typ" wird aus dem „Gegenpol", dem „Wortdenker", entwickelt In einem früheren Band* wurden bereits Konzentrationsübungen auf die Sinne vorgeschlagen, die sich nicht nur mit optischen oder akustischen Wirkungen, sondern auch mit Gefühl, Geschmack und Geruch beschäftigten. Für die harmonische Entwicklung des gesamten Empfindungsapparates unseres Körpers ist es von höchster Wichtigkeit, wenn auch nicht alle Sinne gleichmäßig zu schulen - das wäre der Idealfall - , so doch wenigstens keinen unserer irdischen Sinne zu vernachlässigen; eine solche Benachteiligung irgendeines Sinnes würde die Verkümmerung des „entsprechenden" höheren Organs zur Folge haben und damit eine „Gleichgewichtsstörung", die nicht die Herstellung vollkommener Harmonie und gleichmäßiger Kräfte erlaubt. In der Übungsgruppe, die nun folgt, müssen wir uns deshalb Exerzitien unterwerfen, wie sie in allen Geheimschulen gelehrt werden. In dieser oder ähnlicher Form bilden diese Übungen auch einen markanten Teil des Hatha- Yoga. Übungsgruppe E Diese Übungen werden in Ruhelage und in völliger Konzentration vorgenommen. Der Übende kann sich bequem in einen Sessel setzen oder - wenn es die Übung verlangt niederlegen. Die Übungen verfolgen, gleich, um welchen Sinn es sich handelt, übereinstimmend den Zweck, mit der forcierten Einschaltung des betreffenden Wahrnehmungsorgans die korrespondierenden „Über- Sinne" zu wecken und zu entwickeln. Wir beginnen mit dem Organ, dessen Gebrauch uns am geläufigsten ist - dem Auge - und gehen dann zu Gehör, Gefühl, Geschmack und Geruch über. Wir wollen bei diesen Übungen immer daran denken, daß zwischen den inneren und den äußeren Sinnen des Menschen eine Wechselwirkung besteht, und daß, was die Vorstellung dem Leibe zu tun gibt, der Leib der Vorstellung zurückgibt, ferner, daß - wie Staudenmaier sagt - „wir vermittels des optischen Apparates durch bloße .Einbildung' wirkliches Licht magisch zu produzieren imstande sind", also auch vermittels der Organe, die uns die Materie wahrnehmen lassen, imstande sein müssen, umgekehrt Materie wieder zu erzeugen. Die Erzeugung materieller Dinge aber hängt ab von der lebendigen Vorstellung, und da kein Ding auf Erden nur von den Augen wahrgenommen wird, sondern gleichermaßen auch durch Gehör, Gefühl usw. wahrnehmbar ist, müssen auch alle Sinne entwickelt werden, um durch ihre schöpferische Produktivität an der Erschaffung vorgestellter Dinge teilzuhaben. *
Siehe Band III: „Konzentration als magische Kraft."
Je mehr Sinne an der Umsetzung (irdischer) Kraft in (magische) Odkraft beteiligt sind, um so gründlicher und schneller erfolgt die Materialisation der Imaginationen. l. Visuelle Imagination I. Positive - visuelle - Imagination a) In einem früheren Band* haben wir bereits die „Erzeugung" von nicht vorhandenen Dingen demonstriert. Während es sich bei dem seinerzeitigen Versuch um eine Materialisation mittels Odkraft handelte, wollen wir bei der vorliegenden Übung lediglich einen visuellen (optischen) Eindruck erzeugen, der so flüchtig sein kann, wie ein Blick, jedoch einwandfrei wahrgenommen werden muß. Verlieren wir den Zweck unserer Übungen nicht aus den Augen - nämlich magische Vorstellungen nach Belieben sichtbar machen zu können - , werden wir auch die uns gestellte Aufgabe klar erkennen. "Wir nehmen uns also vor, einen einfachen Gegenstand - ohne Vorlage! - vor unserem geistigen Auge zu erzeugen, und zwar bis zu dem Stadium, wo auch das irdische Auge den „Eindruck" hat, ihn zu sehen. In diesem Zusammenhang können wir also von einer „Halluzination" sprechen: bewußt herbeigeführte „Gesichtstäuschung". "Wir wählen für unseren Zweck das Dreieck: A, weiß auf dunklem Grund. Unsere ununterbrochene Suggestionsformel lautet: Ich sehe ein Dreieck ... ich sehe ein Dreieck ... usw. b) Es ist erforderlich, falls die Übung nach einigen Versuchen nicht gelingt, den Bewußtseinszustand weiter zu verschieben, notfalls bis zur „Stille" vorzudringen, um den Gegenstand geistig zu erzeugen. Das irdische Auge muß aber bei diesem Experiment beteiligt und darf nicht ausgeschaltet werden, wie es bei reinen Imaginationen geschehen kann, bevor eine „irdische Verdichtung der Materie" eintritt. c) Wenn wir einwandfrei - und sei es nur einen flüchtigen „Augenblick", den wir freilich jederzeit wiederholen könnten - das Zeichen mit dem „materiellen" Auge wahrgenommen haben, ist die Übung erfolgreich abgeschlossen. II. Negative - visuelle - Imagination a) Diese Übung ist das genaue Gegenteil der vorhergehenden Aufgabe: wir werden einen Gegenstand, den unsere leiblichen Augen sehen, nicht mehr wahrnehmen. Zu diesem Zweck zeichnen wir mit schwarzer Tusche einen Punkt (Durchmesser: l cm) auf weißer Unterlage (etwa 10 X 10cm), und hängen diese Vorlage in einem Abstand von etwa 1,20 bis 1,50 m vor uns an die "Wand. Suggestionsformel: Ich sehe den Punkt nicht mehr ... der Punkt verschwindet ... usw. unaufhörlich, monoton, den Sinn „überrennend", bis zum Erfolg. b) "Wir starren den Punkt unentwegt an, bis unsere Zielsetzung, den Punkt nicht mehr zu sehen, mindestens einen „Augenblick" lang einwandfrei erreicht worden ist. Das Erzeugen nicht vorhandener, und das Fort- Suggerieren und - Imaginieren vorhandener Dinge gelingt einigen Übenden leicht und fällt anderen schwer. Erreichbar ist das erstrebte Resultat durch Beharrlichkeit immer. "Wir wollen jedoch auf positive Ergebnisse achten: der Gehorsam der leiblichen Sinne gegenüber den geistigen Befehlen ist eine unentbehrliche Fähigkeit des magisch Arbeitenden. 2. Imagination des Gehörs I. Positive - akustische - Imagination a) "Wir stellen uns vor, auf einer "Wiese zu liegen, nahe einem größeren Dorf. Es ist Sonntagmorgen; in Kürze wird der Kirchgang beginnen, werden die Glocken einsetzen, die Gläubigen zur Andacht zu rufen. b) Mit einem Male - wir können uns ruhig vorstellen, wie über uns jubilierend die Lerchen ins Himmelsblau schwirren - fällt der entfernte, aber machtvolle Ton der Kirchenglocken ein und macht die Stille um uns fast noch deutlicher. Uns kommt es bei dieser Übung darauf an, ganz deutlich - wenn auch nur für kurze Zeit - die *
Siehe Band II: „Magische Hilfsmittel" von Douval, im gleichen Verlag.
vollen Glockentöne der nahen Kirche zu hören. Ist uns diese Vornahme - die wir durch die Suggestion „ich höre die Glocken läuten" unterstützen - gelungen, brechen wir die Übung ab. II. Negative - akustische - Imagination a) Wie wir den vollen Ton der Glocken „erzeugen", können wir den hörbaren auch negieren, ausschalten, nicht mehr wahrnehmen. Zu diesem Zweck konzentrieren wir uns zur Zeit des Kirchgangs auf das Läuten der Glocken, mit der festen Vornahme und der unausgesetzten Suggestion „Ich höre die Glocken nicht mehr ... ich höre die Glocken nicht mehr ..." b) Wenn Suggestion und Imagination ihre Wirkung getan haben, und die negative Gehörsvorstellung einwandfrei festgestellt worden ist, brechen wir die Übung als erfolgreich beendet ab. 3. Imagination des Gefühls I. Positive Gefühls- Imagination a) Wir kennen von unserer Übungspraxis her bereits das Erzeugen von Wärme. Genau so können wir durch Übung das Gefühl von Schmerz hervorrufen. Wir wählen die Vorstellung, in einer unserer Fingerspitzen oder in einem Fuß einen kurzen aber merkbaren Schmerz zu spüren. Wir unterstützen die Imagination durch die Suggestion: „Mein Zeigefinger (oder Fuß) schmerzt ... mein Zeigefinger schmerzt..." usw. b) Ist es eindeutig gelungen, den Schmerz zu „rufen", suggerieren wir ihn wieder fort. II. Negative Gefühls- Imagination a) Wer „zufällig" an Kopf- oder anderen Schmerzen leiden sollte, bemühe sich, diese Gelegenheit zu benutzen, um sich eine unschätzbare Eigenschaft allgemach anzuerziehen: den Schmerz durch die Kraft geistiger Vorstellung und Suggestion „auszulöschen". Suggestionsformel, schnell hintereinander gesprochen bis zum Wirkungseintritt: „Der Schmerz ist fort . . . der Schmerz ist fort ..." usw. b) Sobald es uns gelungen ist, die Suggestion - Imagination - zu verwirklichen, ist die Übung beendet. 4. Imagination des Geschmacks I. Positive Geschmacks- imagination a) Der Übende konzentriert sich auf einen Geschmack, der stark ausgeprägt ist und einer Lieblingsspeise anhaftet. Manch einer erinnert sich fieberheißer Tage, an denen der ausgedörrte Mund nach einer Zitrone oder Apfelsine lechzte; andere können sich genau den Geschmack einer scharfen Gurke oder einer aromatischen Bowle vorstellen: und auf diese Imagination kommt es uns an. Wir müssen deutlich den Geschmack, den wir uns suggerieren, „schmecken", wir müssen diese Geschmackseinbildung methodisch- sicher, am besten an mehreren Übungsabenden hintereinander, hervorrufen können. b) Wir unterstützen unsere Imagination durch die Formel: „Ich schmecke Pfefferminz ... ich schmecke Pfefferminz ..." usw. II. Negative Geschmacks- imagination a) Wir nehmen von der obenerwähnten Speise oder einem Getränk eine Probe auf die Zunge. b) Wir suggerieren uns: „Ich schmecke nichts ... ich schmecke nichts ... ich schmecke nichts ..." c) Bei Eintritt des erwarteten Erfolgs beenden wir die Übung, wiederholen sie einige Male an darauffolgenden Tagen. 5. Imagination des Geruchs I. Positive Geruchs- imagination a) Wir stellen uns den Duft blühender Nelken- oder Rosengärten vor. b) Wir suggerieren uns: „Ich rieche Rosenduft ... ich rieche Rosenduft ..." usw. c) Bei fortschreitender Übung stellt sich unser Öd auf den erwarteten Duft ein und „gaukelt" ihn uns nach unserem Wunsch, unserer Vorstellung, vor. Es kommt nicht selten vor, daß sogar das Zimmer des Übenden den Duft „atmet", der dann auch von anderen Personen wahrgenommen wird. II. Negative Geruchs- imagination
a) Den oben erwähnten oder einen anderen Geruch, der von unserer Nase deutlich wahrgenommen wird, entwirken wir durch unsere Imagination. b) Wir unterstützen diesen Vorgang durch die Worte: „Ich rieche nichts ...", usw. c) Bei eintretendem Erfolg brechen wir die Übung als geglückt ab. Die vorstehenden Imaginationsübungen sind wichtiger, als mancher ahnt; von der so erworbenen Basis aus sind die Entwicklungsmöglichkeiten nahezu unbeschränkt. Wer Ödund Vorstellungskraft - und die äußeren und inneren Sinne - stärker schulen, sicherer ihrer Herr werden will, wiederhole den vorliegenden Übungsplan auch mit anderen Erscheinungen. Der Idealfall ist erreicht, wenn innerhalb kürzester Frist beliebige Sinneswahrnehmungen „erzeugt" oder „gelöscht" werden können. „Wunschziele" und „Wunscherfüller" Es gibt keine Kraft im Kosmos, die vergleichbar wäre richtig angewendeter „Imagination", es sei denn, daß man die Glaubenskraft - ein unentbehrlicher Bestandteil der geistigen Vorstellung und des absoluten Willens - für sich betrachtete. Doch selbst der Glaube, Herrscher in allen Reichen, wird übertroffen in seiner Wirksamkeit durch bildhaften Glauben, und das eben ist Imagination: die unerschütterliche, überzeugte, im ganzen Organismus belebte Vorstellung, daß ein vorgenommenes Ziel erreicht wird. Nun fällt niemandem auf dieser Welt etwas „in den Schoß": nach dem Gesetz des Ausgleichs entspricht die Tiefe des Tals der Höhe des Berges, und die für ein Ziel aufgewendete Kraft und Ausdauer entscheiden über Sieg und Niederlage, über das Ausmaß des Erreichten. Wir erinnern uns des im Vorwort erwähnten Gesetzes, nach dem ein „Minus" zunächst aufgefüllt werden muß bis zur Herstellung der „Grundlage", der Disposition, Schaffung der notwendigen magischen Bereitschaft, Sensitivität genannt. Genau so verhält es sich auch mit der Basis, von der aus unsere Wünsche und ihre Erfüllungen aufsteigen. Das eherne Gesetz des Alls bietet dem Menschen die Erfüllung aller Wünsche - wenn er bereit ist, den Sold dafür zu entrichten. Was bedeutet das? Nehmen wir zwei Fälle zum anschaulichen Vergleich. Ein hochgebildeter, auf einem gewissen Spezialgebiet begabter junger Mann strebt nach politischem Erfolg. Er wird also entweder - wenn es die Mittel seines Vaters erlauben - auf dem Wege über die diplomatische Karriere seine Chance abwarten, oder aber einer Partei beitreten und durch zähe, unermüdliche Kleinarbeit, Zuverlässigkeit und durch eigene Initiative den Parteiführern auffallen. Bei einigem „Glück" - vielleicht wird er Sekretär einer der führenden Männer wird ihm der Erfolg nicht versagt bleiben. Freilich wird er überdurchschnittliche Erfolge nur dann erzielen, wenn er bewußt oder unbewußt seine Erfolge magisch vorbereitet. Als zweites Vergleichsbeispiel wählen wir den ganz extremen Fall, daß ein „Kind des Volkes", bisher ungewohnt aller geistigen Tätigkeit, sich plötzlich ein hohes, für ihn fast unerreichbar scheinendes Ziel steckt. Ein solcher Entschluß kann die Folge harter Prüfungen und Enttäuschungen, aber auch die Wirkung unaufhaltsamen „Karmas" sein. Dieser junge und ungebildete, aber von starkem Wollen und heißer Leidenschaft getriebene Mensch nun steckt sich dasselbe Ziel, das sich der Mann des ersten Beispiels als Aufgabe stellte: Macht und Einfluß zu gewinnen. "Was muß er tun, um - trotz seiner zweifellosen Unterlegenheit gegenüber dem erwähnten Konkurrenten - dennoch sein Ziel zu erreichen? Er muß zunächst die Grundlagen schaffen, die im ersten Fall bereits vorhanden sind. Er muß sich also bilden, durch langjährige harte Arbeit erwünschte, notwendige Gewohnheiten schaffen, aus denen die Talente erwachsen, die er für seinen Aufstieg benötigt. Erst wenn er mit dem Mann aus „Fall eins" auf gleicher Basis steht, kann er an die direkte Befolgung seines Zieles gehen: vorher würde er sich nur lächerlich machen und gründlich scheitern, vielleicht unter Hohn und Verachtung zugrunde gehen.
Wer diese Grundsätze auch in der magischen Arbeit beachtet, braucht kein Ziel zu fürchten: er muß es erreichen und - wenn er dazu magisch- imaginativ arbeitet - schneller als die beiden Männer aus den angeführten Beispielen. Die meisten Irrwege werden aus Unkenntnis begangen. Es ist deshalb die erste Voraussetzung jedes Strebenden, sich an der rechten Stelle zu informieren über den Weg, den er einzuschlagen hat. Ein Rat kann Jahre Irrtümer ersparen. Seit Jahrtausenden lehrt und beweist der Okkultismus, daß durch die Kraft der Imagination unter den oben gemachten Einschränkungen - nahezu jedes Ziel auf Erden oder im Kosmos erreicht werden kann. Einige Beispiele: Ein Mädchen, aus den „untersten" Volksschichten stammend, hat sich in den Kopf gesetzt, aufzusteigen, vielleicht die Geliebte eines Weltherrschers, und damit die wahrhafte Herrin einer Welt zu werden. Es stand jahrelang vor einem großen Spiegelscherben, den es im Stall aufstellte. Die Maid „sah" sich in allen nur denkbaren Situationen, stets in glänzendem Rahmen, sie „zog sich in Gedanken" die schönsten Toiletten an, setzte sich die herrlichsten Diademe „in ihrer Vorstellung" ins Haar, ließ sich imaginativ von den glänzendsten Kavalieren den Hof machen. Der Weg dieses Mädchens führte über Stall und Weide aufwärts, schnell, bestürzend schnell, und endete - der Sold, das ausgleichende Tal - schrecklich: die Frau nannte sich später Madame Dubarry; sie war die Geliebte eines französischen Königs - und Frankreich war damals „die Welt" - und wurde ein Opfer des Fallbeils. Liszt, schon als Jüngling häßlich und mit Warzen verunziert, sehnte sich nach. den schönsten Frauen. Während er Jahr für Jahr seine brillante Virtuosität durch unermüdliche Klavierübungen erwarb, „sah" er über dem Flügel „schöne Frauengestalten" vorüberschweben, ihm zulächeln, ihn umarmen. Nie sah er eine Schöne „in seiner Vorstellung", die ihm nicht hold war, nie erfuhr er „geistig" eine Niederlage. Liszt wurde ein Mann von wahrhaft faszinierender Wirkung auf das schöne Geschlecht, nicht wegen seines Ruhmes - es gab und gibt genug berühmte Männer ohne jeden Erfolg bei Frauen - , sondern wegen der in ihm imaginativ geschaffenen Voraussetzungen und anziehenden und beherrschenden Kräfte*. Verbürgt ist von einem der größten Männer der Geschichte, daß er in jungen Jahren, hungernd, frierend, in seinem Zimmer auf- und abschreitend, Pläne erdachte. Befehle erteilte an imaginäre Untergebene, glänzende Siege geistig aufbaute - und später in Wirklichkeit in unvorstellbarem Maße erfocht: wir sprechen von dem „großen Korsen", von Napoleon Bonaparte, dem einstigen bettelarmen Artillerieoffizier, dessen Stern erst unterging - in Vergessenheit und Nacht, der Ausgleich- , als die Wirkung seiner Imaginationen erlosch. Der Kaiser der Franzosen hatte es ja „nicht mehr nötig", zu „phantasieren", „Luftschlösser" zu bauen, imaginäre Schlachten zu schlagen: so verlor er die irdischen Schlösser, Herrschaft, Freiheit und Leben. Von einem elend- armen, aus Polen eingewanderten Jungen wird berichtet, daß er - unter größten Entbehrungen vegetierend - in seinem Geiste „Schätze ausmalte", „Könige empfing", warten ließ, verabschiedete, hinter den Kulissen - in seiner Vorstellung - Weltpolitik machte: er trieb das jahrelang. Wenn er körperlich hungerte, schwelgte er geistig. Der arme Pole trieb das so lange, bis sein äußeres Leben sich immer mehr seinen Wunschbildern anglich, ja, schließlich sogar seine Vorstellungen übertraf: es war Rothschild, der Begründer der großen Bankiers- Dynastie. Diese Beispiele lassen sich nach Belieben vermehren. Fast jeder kennt solche und ähnliche Fälle - auch aus der neuesten Geschichte. Die Konsequenz und Dauer der Wunschvorstellungen entscheidet über den schließlichen Erfolg, den die meisten deshalb nicht abwarten können, weil sie den Mut verlieren, weiterzuschreiten, oder weil ihnen die Kraft fehlt, durch das „Tal der Schrecken" zu gehen, *
Näheres hierüber in der Schrift „Liebeszauber" von F. E. Dorand.
das mit unvorstellbarer Ausweichlosigkeit den Berg des Glanzes und Sieges ankündigt, den Ausgleich darstellt, der vorher oder nachher kommen muß. Die meisten Strebenden geben nach einiger Zeit, besonders, wenn Schwierigkeiten eintreten, ihre Vorstellungen als „kindisch" auf, oder gehen am inneren Zwiespalt - sie verlieren den Glauben an sich und ihren Stern - zugrunde. Wer Ziele der geschilderten oder jeder anderen Art „imaginativ aufbaut", kann durch nichts aufgehalten werden; alle Störungen und Bedrängnisse erweisen sich stets als Meilensteine auf dem Wege zum Erfolg, und oft folgt gerade dann, wenn die Nacht am dunkelsten ist, der Schimmer eines strahlenden neuen Morgens. Freilich erkennt man den Schmerzensweg und seinen Sinn erst später, wenn man zurückschaut von der lichtumflossenen Höhe auf das finstere Tal. Während des Ganges in der Nacht ist nichts als erbarmungsloses Dunkel, das allein durch den durch nichts zu tilgenden Glauben erhellt werden kann. Übungsgruppe F a) »Bereitung" Wir verweisen an dieser Stelle auf den im l. Band dieser Buchreihe"" veröffentlichten ausführlichen Arbeitsplan. Ob es sich um die Aufstellung einzelner Wunschziele oder eines umfassenden Lebensplans handelt: stets muß vorher - in einer glückhaften Stunde - eine ganz klare Formulierung und schriftliche Fixierung des Ziels und der Etappen, die zu ihm führen, vorangehen. Erst dann gehen wir an die ausführliche Aufzeichnung der ersten Etappe, des ersten Nahziels, das zunächst winkt. Je schwieriger die erste Stufe erscheint, um so umfassender und gründlicher müssen die Vorbereitungen sein. Ob diese erste Stufe tatsächlich schwer zu nehmen ist, erweist sich erst später, denn unser Blick ist vorher nicht objektiv genug in der Erkennung unserer Möglichkeiten und etwaiger Schwierigkeiten. Das Unterlassen auch nur eines Faktors der „Bereitung" kann schon das Erreichen der ersten Stufe gefährden und den Strebenden in Nacht und Verzweiflung zurückwerfen. Ist erst ein Teil des Weges genommen, wachsen Sicherheit und Selbstvertrauen und die Möglichkeit objektiver Erfassung der eigenen Chancen wächst uns zu. Es ist notwendig, lieber einige Tage oder Wochen mehr auf die Vorbereitung der imaginativen Tätigkeit zu verwenden, als durch unstatthafte Eile das Werk von Anfang an zu gefährden. Die Grundsätze der Bereitung (Vorbereitung, Disposition) haben wir in den bisherigen Bänden so oft erwähnt, daß wir uns hier auf die Aufzählung der Hauptpunkte beschränken können. Mit allen Mitteln wird eine „Leermachung" von allen bisherigen Wünschen und Vorstellungen, eine völlige „Harmonisierung" erstrebt. Als erstes fertigen wir Tafeln an, die wir an den Orten der "Wohnung oder des Zimmers aufstellen, denen unsere Augen im Laufe des Tages oft begegnen: neben dem Spiegel, auf dem Schreibtisch, neben oder über dem Bett usw. Diese Tafeln enthalten in prägnanter Kürze die Formulierung des Wunsches, den zu erfüllen wir zuerst trachten. Wir kümmern uns nur um diesen einen Wunsch, alles andere interessiert uns nicht; wir bemerken keine Störung, nehmen nichts wahr, was uns in der Konzentration auf das erste Teilziel erschüttern könnte. Wenn unseren Organismus Leidenschaften, Empfindungen oder Aufwallungen durchpulsen, dann sind es nur solche, die unmittelbar mit dem Ziel zusammenhängen; alle anderen ignorieren wir und zwingen sie so zum „absterben". Wir formulieren unseren Wunsch als Suggestion ausführlicher, und zwar als Suggestion, die wir uns morgens, unmittelbar nach dem Aufwachen, und abends, vor dem Einschlafen, geben. Diese Suggestionen lesen wir mit klarer, wenn auch gedämpfter Stimme vor uns hin, am besten noch in einer Art Halbschlummer, wenn die Müdigkeit uns „noch hat" oder schon umfängt. Am besten ist es, wenn wir diese Suggestion auswendig lernen und so oft als möglich auch tagsüber - zum Beispiel im Rhythmus des Schreitens auf dem Wege zur Arbeitsstätte und zurück - vor uns hinsprechen, - flüstern, - murmeln, in Gedanken durchgehen, besonders aber dann, wenn Mißmut über uns zu kommen droht, Zweifel uns
überfallen, Störungen auftreten wollen. Abends stellen wir uns - oder setzen uns - vor einen Spiegel, sprechen uns die Suggestionen zu: beschwörend, eindringlich, emphatisch, den ganzen Organismus durchrüttelnd. Im Dunkel setzen wir uns vor den Spiegel und versuchen, unsere Wünsche bildhaftimaginativ zu verwirklichen, zu durchleben. Wir können hierzu eine halbe, eine ganze Stunde verwenden. Mit der Zeit gelingt es uns in immer höherem Maße, „Bilder" zu erzeugen und festzuhalten. Bei strahlendem Licht, bei den Klängen von Musik, die uns aufrüttelt und begeistert, gehen wir durch unser Zimmer und sprechen mit den Gestalten, die wir uns „schaffen", so, als wären wir schon, was wir zu sein wünschen; wir sprechen und geben uns selber Antworten unseres Gegenüber, widerlegen seine Einwände, lassen unser „Licht leuchten", d. h., brillieren mit Witz und Einfällen, mit Charme und Diplomatie, mit Gewandtheit und Ritterlichkeit. Wir gehen möglichst jeden Tag einmal in die „Gedankenstille" und lassen auch da die Bilder unserer Phantasie aufleuchten, sprechen unsere Suggestionen vor uns hin. Damit hier keine Mißverständnisse entstehen: Gedankenstille, wie wir sie verstehen, ist neutral, ein Vakuum, ohne Gedanken. Wir müssen also vor Eintritt der Stille dem „Vakuum" Richtung geben, d. h., unsere Imaginationen und Suggestionen wirken lassen. Wir stellen uns morgens und abends vor das offene Fenster, machen unsere Atemübungen und „saugen" beim Einatmen die Bilder unserer Vorstellung mit dem Prana in uns hinein, beleben unsere Imaginationen mit ständig stärker werdenden Odströmen, die wir in uns erzeugen, durch uns pulsen lassen. Vor ganz schweren Entscheidungen oder besonders schwierigen Aufgaben gehen wir auch in die äußere „Stille", in die Einsamkeit, vielleicht gelegentlich eines Urlaubs. Auch eine „Erkrankung" kann man in dieser Weise „einspannen", aus Schmerz und Leid Erfolg formen. In dieser selbstgewählten Einsamkeit befreien wir uns vollkommen von allen Bindungen, die uns bisher fesselten; wir beschäftigen uns, je nach Neigung und Einstellung, mit Gebet, Gedankenstille, Fasten. Wir schaffen zum Schluß unserer selbstgewählten Klausur tiefe Ruhe, Kraft und ein „Vakuum" in uns, das wir nun erfüllen mit den zuvor erwähnten Suggestionen und Imaginationen; um im Anschluß daran an die eigentlichen Übungen zu gehen. b) Die Hauptarbeit Wir haben unseren Wunsch, unser Teilziel, in ein Bild gebracht, das uns als Symbol für die kommende Stufe dient. Wir sind nicht engherzig, kleinlich; wir beschäftigen uns nicht mit „Kleinigkeiten". Wer Geld braucht, kann ebensogut hunderttausend fordern wie tausend. Der Segen, die Fülle des Kosmos, sind unausschöpfbar. Wer ein Haus wünscht, denke nicht an einen Ziegelstein. Und wer ein hohes Amt begehrt, beginne nicht als Bürobote - wenigstens nicht in seinen Vorstellungen. In der ersten Phase unserer Arbeit durchleben wir, nachdem wir den Zustand vor der „Stille" herbeigeführt haben, die Szenen unseres künftigen Lebens, „als ob es in Wirklichkeit" geschähe: wir sprechen, handeln, arbeiten, als wären wir schon, was wir zu werden wünschen. Dann erst gehen wir in die „Stille", wo die Realisierung betrieben wird. Auf dieselbe Weise gehen wir einige Zeit später dazu über, den in ein Bild geprägten Wunsch vor uns „lebendig" werden zu lassen. Alle Kräfte in uns „richten" wir auf den ersten „Meilenstein" unseres Weges, führen „odische Verstärkungen" heran, lassen die Kräfte des Kosmos in uns einströmen, um eine weitere Steigerung zu ermöglichen. Schließlich projizieren wir das Bild unserer Vorstellung nach „außen" und beleben es mit unserer Odkraft, genau so, wie wir die „Hand" belebten oder Einfluß nahmen auf die flackernde Kerze durch unser Vorstellungsbild, das „Abbild". Das Projektionsbild müssen wir in allen Einzelheiten ausmalen, verstärken, verlebendigen,
denn wir wissen, daß das, was der Körper der Vorstellung gibt, die Vorstellung dem Körperlich- Irdischen zurückgibt: in dieser Wechselwirkung des geistigen auf das Körperliche und umgekehrt liegt das Wesen der Magie und unser Erfolg begründet. »Die drei Wünsche" Mit den echten Märchen, die das Volk von Mund zu Mund weiter „spann", hat es eine eigene Bewandtnis. Wer sich die Mühe macht, diese volkstümlichen Überlieferungen nach einem bestimmten System zu untersuchen, wird feststellen, daß der Kern stets magischer Natur ist, d. h., eine okkulte Weisheit verbirgt oder verschleiert darbietet. Das ist zum Beispiel mit „Dornröschen" der Fall - in diesem Märchen werden mystische Wahrheiten offenbart - und auch mit einem Märchenstoff, der in den Völkern unter verschiedenen Titeln auftaucht, stets aber mit übereinstimmendem Wahrheitsgehalt: das ist das Märchen von den drei Wünschen. Entweder wird ein „Wunschring" gefunden und vertauscht, seine Kraftlosigkeit aber niemals festgestellt, weil die Wünsche nicht ausgesprochen werden (die handelnden Personen wissen sich vor Schwierigkeiten sicher durch den „Zauberring" und arbeiten in dieser gelassenen Zuversicht so segensreich, daß sie der „fremden Wunder" entraten können, weil ihre Glaubenskraft ja selber wundertätig ist) oder die offenen drei Wünsche werden verscherzt: der erste Wunsch wird meist „unbedacht" ausgesprochen, der zweite im „Zorn" und bringt Schaden. Der dritte noch offene Wunsch aber muß diesen „Schaden" wieder kurieren. Das erste Beispiel zeigt Reaktion und Handlung „einfältig"- kluger Menschen, das zweite Beispiel das übliche Reagieren „dummer", besser: unwissender Menschen. Eines ist beiden Variationen gemeinsam: der Wünsche sind es stets nur drei, die möglich sind. Diese okkulte Tatsache ist der Kernpunkt des Märchens, der durch die verschiedenen Auslegungen absichtlich verschleiert wird. Die Verschleierung bietet exoterische (rein philosophische) Weisheiten, der Kern esoterische (okkulte) Erfahrungstatsachen. Hier interessiert uns der okkulte Teil des Märchens: warum ein Menschenleben nur drei "Wünschen Raum gibt. In den Zeiten, in denen die Märchen entstanden, lebte der Mensch im Durchschnitt dreißig Jahre, drei Jahrzehnte. In jedem Jahrzehnt konnte er imaginativ - sein ganzes Wesen ausschließlich erfüllend - ein Ziel stecken und erreichen: im ersten Jahrzehnt ein kindliches (der „unbedachte" Wunsch), im zweiten ein leidenschaftlich- emotionelles (der „Schaden" an der Seele), im dritten Jahrzehnt ein ausgleichendes, wieder harmonisierendes Ziel (vor dem Tode, so daß der „Schaden" gerade noch „kuriert" wurde). Freilich gab es auch Unbelehrbare, die mit dem „Schaden" weiter herumliefen und auch den dritten Wunsch verschleuderten, für ein materielles Ziel einsetzten: deren Erdenleben schloß mit einem doppelten Manko, einem zwiefachen Schaden, einer Schädigung der unsterblichen Seele ab. Heute allerdings beträgt unsere durchschnittliche Lebenserwartung mehr als30 Jahre, doch geändert hat sich nichts an der Tatsache, daß nur wenige Wünsche „frei" sind, und daß in den ersten Lebensjahrzehnten die meisten Wünsche „törichte" sind. Halten wir fest: ein lange Zeit imaginativ erzeugtes Ziel erfaßt den ganzen Menschen mit allen seinen Körpern und gewinnt nach und nach „Eigen- Macht". Es kann nur schwer durch „Gegenvorstellungen" (der zweite oder dritte Wunsch) getilgt werden, wobei der Grundsatz gilt, daß die Tilgung um so schwerer ist, je tiefer die „Engramme" der Seele „eingebrannt" worden sind. Es ist von entscheidender Wichtigkeit für den Studierenden, erst nach sorgfältiger Überlegung und Prüfung an die Aufstellung von Wunschzielen zu gehen, denn die Wunscherfüllung läuft - oft zu seinem Schrecken - auch weiter, wenn er längst anderen Zielen sich zuwendete. Jeder nicht- geistige („unbedachte") Wunsch ist eine Gefahr, der im glücklichsten Falle
vielleicht durch Gegenvorstellungen begegnet werden kann. So aber ist - wieder im günstigsten Falle - das ganze Leben sinnlos vertan. Damit ist nicht gesagt, daß alle materiellen Wünsche schwarzmagischer Natur sind. Es gibt Menschen, so sehr für Glück und Glanz geboren, daß ihr Wunschleben sich ausschließlich auf Erfüllung dieses Strebens einstellt - weil sie einfach nicht anders können. Solange diese Menschen ein Wort der Bibel nicht vergessen - „Trachtet am ersten nach dem Reiche Gottes und nach seiner Gerechtigkeit ..." - ist die Befolgung der in sie gelegten Bestrebungen weder ein Verbrechen an der Umwelt noch an der eigenen Seele. Gefährlich wird die Sache erst dann, wenn - wie in den im vorangegangenen Abschnitt angeführten Beispielen - nichts weiter im Menschen herrscht, als der gebieterische eine Wunsch, der wie Unkraut wuchert und jede edlere, geistige Regung erstickt. Die Nemesis - nach dem Berg des Glanzes das Tal des Grauens - ist dann unerbittlich. Diese „Sühne" ist noch immer „humaner", als ein bleibender Schaden an der Seele. Wir merken uns aus dieser Betrachtung, daß wir uns vor Aufstellung unseres Lebensplanes eingehend unterrichten, sorgfältig überlegen und planen, alle materiellen Bestrebungen nur „spielerisch", gleichsam nebenbei, betreiben, ohne weniger Kraft auf sie verwenden zu müssen, weil dem Menschen, der grundsätzlich dem Geistigen die Priorität - Vorherrschaft - einräumt, ungleich zahlreichere und stärkere Hilfsmittel „zufließen" als dem rein materiell Eingestellten. Übungsgruppe G Genau so, wie in Übungsgruppe B die imaginative Neuschöpfung der brennenden Kerze sich mit dem Vorbild verband und auf es wirkte, und genau so, wie in Übung C/3 die „vorgestellte" Hand mit Odkraft „aufgeladen" worden ist, in genau derselben Weise, lediglich auf dem bereits beschrittenen Wege fortschreitend, schaffen wir das Abbild einer Figur - einer „Kwannon" (indische Gottheit), Nofretete (ägyptische Königin), oder einer anderen Statue (Diskuswerfer, Apoll, Merkur usw.) und „laden" sie mit den gewünschten Kräften auf. l. Vorbereitungen, "Wahl des Vorbildes und der Zweckbestimmung a) Auf die unter Gruppe F besprochene „Bereitung" wird hingewiesen sowie auf Erstellung eines Arbeitsplans. b) Das „Vorbild" kann eine Porzellan- , Holz- oder Steinfigur sein, eine geschichtliche Gestalt oder ein Kultgegenstand. Besonders erfolgversprechend ist die Anfertigung, das Schnitzen oder Formen einer Figur nach Muster oder bildhafter Vorlage. Es kommt nicht so sehr auf die Schönheit der Figur, als auf die Intensität an, mit der der Erzeuger seine Wünsche in die Masse „hineinarbeitet*. c) Die Zweckbestimmung wird in jedem Falle sein, eine „Ausstrahlung" nach einer bestimmten Richtung hin anzustreben, zum Beispiel: segensreiche Wirkung auf einen geliebten Menschen, dem die Statue geschenkt wird, oder Rückwirkung auf den Erzeuger selbst für Stunden des Zagens, der Bedrängnis, der Schwäche, die jeden von uns überfallen können. Dabei ist es selbstverständlich, daß wir eine „Befruchtung" der Figur nur in besonders günstigen Stunden der Kraft und Harmonie vornehmen. 2. Betrachtung, Reflex a) Wir setzen uns so vor die Statue, daß wir sie zwanglos ins Auge fassen können. Wir gehen sofort in einen möglichst tiefen Zustand der Versenkung, ohne aber bis zur „Stille" vorzudringen. Das Licht fällt über unseren Rücken auf das „Vorbild". Das übrige Zimmer ist abgedunkelt. b) Wir betrachten die Figur fünf Minuten lang intensivkonzentriert und prägen uns jede Einzelheit genau ein, mit dem festen Vorsatz, sie genau so jederzeit „geistig" wiedergeben zu können: die Umrisse, die Färbung, Ausdruck und Aussage (bei gelassener, intuitiver Betrachtung „sagt" jedes Ding etwas aus, wir müssen es nach und nach zu erfassen suchen).
c) Wir schließen die Augen und lassen den Augen- Reflex wirken. Ist die Figur buntfarbig oder intensiv in einer Farbe leuchtend, ist der Reflex leichter und länger festzuhalten. Der Reflex dient der erneuten „halbgeistigen" Betrachtung und als Zwischenglied zur Phase der Nachschöpfung. 3. Nachschöpfung a) Wenn der Reflex sich verflüchtigt, ersetzen wir ihn durch eine genaue geistige „Nachbildung" der Figur. Wir lassen nun jede Einzelheit, jede Nuancierung, vor unserem geistigen Auge erstehen. b) Wir verstärken die Nachschöpfung durch sich steigernde Konzentration und „Nachmalung", stets gründlicher werdende „Ausmalung" jeder Einzelheit. c) Wir „entlassen" die Nachbildung und entspannen uns völlig, ohne einem Gedanken an unsere Aufgabe - oder an irgend etwas anderes - „Audienz" zu geben. 4. Neuschöpfung a) Nach einigen Minuten des völlig gelockerten Ausruhens lassen wir - nunmehr völlig unbeirrt durch Vorbild, Reflex und Nachschöpfung - das Vorbild vor unseren geistigen Augen - bei geschlossenen physischen Augen - neu erstehen, in allen Einzelheiten, genau der Vorlage nachgebildet. b) Wir verstärken die Imagination durch tiefere Konzentration und Odzufuhr. c) Wir entspannen uns völlig und verabschieden die Neuschöpfung. Wir wiederholen einige Male den Prozeß 4/a- c. 5. Imprägnierung a) In mehreren Übungen versehen wir die geistige Neuschöpfung mit den Kräften, die wir ihr zu verleihen wünschen: mit den Wünschen, die sie verwirklichen helfen, mit dem Segen, den sie auf andere oder uns ausstrahlen sollen. b) Wir „öffnen" uns den „Strahlungen" des Kosmos und führen auch diese Kräfte auf die imaginär in uns ruhende Abbildung der Figur ein. Selbstverständlich können wir erst Kräfte transformieren, die wir gespeichert haben: die erfühlte „Einströmung" ist die Voraussetzung der Kraftübertragung auf die Imagination. c) Bei allen diesen „Kraftaufladungen" muß die Neuschöpfung an Gestalt und Leuchtkraft gewinnen, d. h., sie muß ständig „materieller", zunächst noch in uns, werden. d) Wir bemühen uns, das Abbild jederzeit so schnell wie möglich erzeugen zu können, und nach unserem Wunsch verlöschen zu lassen. 6. Verschmelzung a) Haben wir den höchsten Stand in unserem Bemühen der „Plastizität" und Strahlungskraft der geistigen Neuschöpfung erreicht, öffnen wir die Augen und „schleudern" die Imagination mit aller Kraft und Inbrunst auf das vor uns stehende Vorbild. Wir übertragen somit die Kräfte des Nachbildes auf das Vorbild: Öd, Wunsch, Segen, Wirkungskraft. b) In mehreren Übungen - oft fordert solch ein Prozeß Wochen - werden wir das Abbild immer wieder neu erzeugen, aufladen, verstärken, projizieren, auf das Vorbild „werfen" (mit einem gewissen Schwung), es mit immer stärkerer geistiger Kraft und damit Wirkung erfüllend. 7. Nutzanwendung a) Wer diese Art Kraftübertragung längere Zeit geübt hat, bedarf des Vorbildes nicht und bald auch nicht mehr der Nachbildung, seine Kräfte - und die des Kosmos - überall da einzusetzen, wo es ihm notwendig erscheint. Künftig bedarf es bei einer solchen Kraftübertragung nur noch einer - schon „geläufigen" - geistigen Kraftballung und entsprechender Imagination. b) Wir weisen ausdrücklich darauf hin, daß die Grabung der „Kanäle" - also ständige Übung und die Steigerung der Imaginationsfähigkeit entscheidend sind für den Erfolg der Übung. Jede Übung - besonders der Vorgang der Projektion nach außen - steigert die Wirkung; das Geschehen wird von Mal zu Mal „wirklicher", „materieller". Zeit und Raum sind keine Grenzen mehr für eine Fähigkeit, die überall ihre Wirkung entfalten
kann. Übungsgruppe H In der gleichen Weise, in der wir auf vorhandene oder selbst hergestellte Figuren unsere geistige Kraft konzentrieren, können wir mittels Öd unsere Wünsche und Wirkungen auch auf Personen der näheren oder weiteren Umgebung ausstrahlen, wobei der Anteil der seelischen Kräfte sich steigert mit dem Maß des Ausschlusses der irdischen Welt, die Wirkung sich vervielfacht mit dem Grad der erreichten Plastizität der Imagination. In Trance und tieferen magnetischen Zuständen gelingt es nach längerer Übungszeit, den größten Teil der seelischen Kräfte außerhalb des Körpers wirkbar zu machen und damit Ergebnisse zu erreichen, die sich der nicht Eingeweihte kaum vorstellen kann. Bevor wir an die nachfolgenden Übungen gehen, deren jede mindestens eine Woche Übungszeit umfaßt, legen wir uns die Suggestionen zurecht, die unsere Einwirkung auf die betreffende Persönlichkeit umschließen sollen, wobei wir grundsätzlich nur an Hilfe, niemals an Zwang oder Schädigung denken. a) Wenn möglich, nehmen wir ein Foto der zu beeinflussenden Person zur Hand und betrachten es einige Übungstage nacheinander je 15 Minuten lang bei strengster Konzentration, mit dem festen Vorsatz, diese Person in allen Einzelheiten geistig nachzubilden. b) Sind wir aller Einzelheiten, der Figur, Haltung, des Gesichtsausdrucks (Erfassung der Empfindungen!), der persönlichen Ausstrahlung sicher, schließen wir die Augen und beginnen mit der Nachschöpfung, unsere geistige Vorstellung immer wieder an dem Bild korrigierend und ergänzend. c) Erst dann gehen wir, bequem sitzend oder stehend, jedenfalls aber in tiefstmöglicher „Abgezogenheit", an die Neuschöpfung - geistige Nachbildung der Vorlage - und verstärken die Gestalt im Laufe einiger Übungen, notfalls unter Zuhilfenahme von Räucherungen. Hier beginnt die Übung dann, wenn Bild oder Foto nicht vorhanden sind. d) Die nächste Phase ist die Erzeugung der Versuchsperson vor dem Spiegel bzw. im Spiegel. Es ist anfangs notwendig, 30 bis 40 Minuten oder länger vor dem Spiegel zu sitzen, bevor eine einwandfreie Nachbildung - Imagination - der betr. Person möglich ist. Wir geben aber nach etwaigen Fehlversuchen nicht auf, sondern üben unverdrossen und des Zieles sicher weiter. e) Erst wenn das „Bild" der zu beeinflussenden Person einwandfrei und deutlich wahrnehmbar ist, gehen wir an die Einwirkung: Beseitigung von Fehlern, Schwächen, seelische oder körperliche Störungen, Bitte um Verzeihen o. ä., wir „strahlen" also der im Spiegel erscheinenden Imagination der Versuchsperson unsere Suggestionen zu. f) Wir können aber auch auf den Spiegel verzichten - besonders im fortgeschrittenen Stadium der Übung - und in strenger Konzentration - sitzend oder liegend - die Imaginationen erzeugen und unsere Wünsche auf sie ausstrahlen. g) Es gibt noch eine dritte Möglichkeit, das Experiment durchzuführen: nach vorheriger Suggestion in der „Stille" geistig die betr. Person, deren Aufenthaltsort man möglichst kennen sollte, aufzusuchen und in der festgelegten Weise zu beeinflussen. Es wird dabei aber strengste Eigenkontrolle notwendig, weil sich hier leicht die Grenzen der weißen und schwarzen Magie verschieben. Wer jedoch den Grundsatz beachtet, nur im guten Sinne zu wirken und niemals eigensüchtige oder gar verbrecherische Ziele zu verfolgen, kann nicht irren. Er allein kommt auch nicht in Schwierigkeiten. Imagination als Komponent praktischer Magie Unsere theoretischen Anleitungen und die zahlreichen - erprobten - praktischen Übungen werden auch den größten Zweifler - der voll gläubigem Selbstvertrauen an die Experimente ging - davon überzeugt haben, daß die Anwendungsmöglichkeiten der Imagination und ihre Wirkung nahezu unbegrenzt sind. Das vorliegende Buch handelt vom Anfang bis zum Ende nur von praktischer Magie, und wer nach gründlichem Studium und einigen Übungen auch
nur einen geringen Teil dessen für sich gewinnt, was durch weitere Übungen gesteigert werden kann, wird den einmal beschrittenen Weg nicht mehr verlassen. Wir haben im l. Band* eine Reihe magischer Phänomene aufgezählt und werden in einer späteren Arbeit** - soweit sie nicht im vorliegenden Buch Behandlung finden - noch ausführlich auf diese Experimente eingehen, Experimente, die alle mit Hilfe der Imagination durchgeführt werden können, so daß sich dieser Zweig des Okkultismus als stärkste Säule der Magie erweist. An dieser Stelle wollen wir noch eine Übung zergliedern, die von grundsätzlicher Bedeutung für unsere Leser schon deshalb ist, weil sie im vorhergehenden Heft die „Stille-" Übungen kennenlernten und nunmehr die imaginative Erweiterung dieser magischen Tätigkeit begrüßen werden. So bereichert sich der Kristall der Imagination noch um eine weitere Facettierung, und deutet dem Übenden, der mit eigener Initiative arbeitet, eine Reihe weiterer Möglichkeiten magischer Arbeit an. Wir haben auf diesen Blättern immer wieder darauf hingewiesen, daß der Sinn der „Bücher der praktischen Magie" vor allem darin gesehen wird, die Übenden zu eigener praktischer Tätigkeit anzuregen, denn nur bei solcher positiven Einstellung sind sie in der Lage, die uns beengenden Fesseln abzustreifen und eine individuelle Entwicklung zu nehmen. Übungsgruppe I Die Übungen dieser Gruppe sind besonders erfolgversprechend, aus einem Grunde, der unseren Lesern sicher nicht verborgen ist: „Gedankenstille" - richtig geübt - ist eine Tätigkeit des höheren Manaskörpers (kosmisch- geistiger Körper), während die Imagination mit den Kräften der Emotion (Empfindungskörper) arbeitet. In der „Stille" erzeugte Bilder strahlen also aus einer höheren auf eine niedrigere Welt und erzwingen so oft in erstaunlich schneller Zeit die Verwirklichung der Vorstellungen. Freilich ist die ganze Weite der Seele, die volle Vakuum- Kraft der höheren Körper notwendig, um die angedeuteten Erfolge zu erzielen. Dieser Erweiterung und Stärkung der höheren Seelenkräfte dient die vorliegende Übungsgruppe. a) Wir stellen uns im Innern unseres Körpers, Brustmitte, einen sechsflächigen Würfel vor, der hell nach außen - zur Brusthöhle also - strahlt. Die Vorderwand des Würfels läßt sich öffnen. Darinnen aber ist äußerste Dunkelheit. < b) Wir konzentrieren unsere ganze geistige Kraft auf einen Punkt und gehen mit unserem Bewußtsein durch die geöffnete Vorderwand in die Finsternis des Würfels hinein und schließen hinter uns die Tür. c) Wir befinden uns nun inmitten völliger Dunkelheit, eingeschlossen von den Wänden des Würfels. In dieser Dunkelheit verharren wir - in völliger Gedankenstarre - solange es uns möglich ist, ohne Zwang, aber in voller Aktivität, und harren der Erscheinungen, die uns früher oder später begegnen werden. d) Diese Art „Gedankenstille", die man die imaginative nennt, ist außerordentlich wirkungsvoll und bringt den Strebenden schnell in Verbindung mit den innersten, verborgensten Kräften seines Wesens, die bereit sind, ihm - wenn er es wünscht - die Geheimnisse des Alls zu erschließen. e) In dieser dunklen Kammer, in der nichts ist als Dunkelheit und Bewußtsein, können wir Fragen stellen, die schnelle Beantwortung finden, können wir Wirkungen hervorrufen, welche wir nur immer wollen. Wir haben nicht nötig, unsere Leser vor Mißbrauch zu warnen. Jeder von uns ist von der Ewigkeitsdauer seiner Seele überzeugt und würde eher sein Leben verlieren, als Schaden an seiner unsterblichen Seele zu nehmen. * **
Ritus und Zeremoniell der Magie Magische Phänomene
Weckung schlummernder Kräfte Obwohl - oder gerade weil - „Gedankenbilder" als Emotion (Empfindung) der Astralwelt angehören, ist mit der Imagination eine unbegrenzte Möglichkeit gegeben, die eigene Entwicklung voranzubringen. "Wer alle Übungen, die in dieser Arbeit aufgeführt sind, dazu benutzt, Schwächen moralischethisch- geistiger Art zu beseitigen, kann in ungeahnt kurzer Zeit seinem Leben eine völlig andere Richtung geben und sich über die Schicksalsgewalten erheben, die bisher sein Leben formten - ohne auf seine Wünsche Rücksicht zu nehmen. Je plastischer die Imagination gelingt, um so größer ist der Gewinn, den der Körper rückwirkend den Imaginationskräften darbietet. Je strenger die Lösung vom Irdischen durchgeführt wird, um so umfassender, gründlicher ist die „Exteriorisation" einzelner Teile feinodischer Kraft möglich und damit die Durchführung magischer Aufgaben. Ein Schulbeispiel vollendeter Imaginationskunst bietet die Übungsgruppe K, die in bereits geschilderter oder abgewandelter Weise Resultate bringt, die einzig und allein durch magische Kraft erklärbar sind. Die magische Arbeit selbst kann auf zweierlei Art durchgeführt werden, ohne daß sich der Übende darum zu sorgen braucht, welche Form sein magischer Körper von sich aus wählt. Diese beiden Möglichkeiten bestehen darin, daß I. die imaginativen Bilder odisch- astral „erzeugt" und damit für den Übenden real werden, also „wirklich" vorhanden sind, oder daß II. der geistige Teil des Studierenden in Wahrheit eine vorhandene irdische Möglichkeit ergreift. In beiden Fällen jedoch wird sich das Gesetz der Imagination erfüllen: III. Bei fortschreitender Übung wird die „Materie" hinter die „geistige Form" zurücktreten, ja, die geistige Form das Irdische entsprechend den Vorstellungen umformen. IV. Die Sinne bestreben sich - und werden von Tag zu Tag tauglicher zu diesem Werk - die Vorstellungen zu verwirklichen, also alles heranzuziehen, was dazu dient, und alles abzustoßen, was hieran hindern könnte. So „strömen" dem imaginativ Tätigen zu: Ideen, Verbindungen, Zeit, Geld usw., bis die irdischen Tatsachen mit den geistig geschaffenen übereinstimmen. V. Wir wissen aus anderen Übungen, daß jedes „lebendig- plastisch- imaginativ Erzeugte und inbrünstig Erfühlte sich früher oder später verwirklichen muß, je nach dem Maß der aufgewendeten Kraft, Dauer und Intensität der Übungen. Wollen wir also nicht die Verwirklichung der Dinge, die wir imaginativ gestalten, brechen wir möglichst frühzeitig Übungen ab, deren Realisierung wir nicht wünschen. Es genügt für unsere Arbeit, die Tatsächlichkeit der geschilderten Phänomene - und den einzuschlagenden Weg - festzustellen, die Gesetzmäßigkeit der Vorgänge für andere Arbeiten bestätigt zu erhalten. l. Imagination des Geruchs Die Übungen l bis 5 bilden nicht nur eine Gruppe, sondern ein geschlossenes Bild, das sich mit jeder Unterübung mehr entschleiert und vervollständigt. Auf jede Übung dieser Gruppe muß soviel Zeit und Kraft angewendet werden, bis sie zweifelsfrei gelingt (liegend üben, in tiefster Versenkung). Wer in einer bestimmten Phase die sofort registrierbar wird - bemerkt, daß ihm die Kontrolle seines „Ich" entgleitet, wer sich also vor dieser „Entäußerung" fürchtet, oder wer - wie schon gesagt - die Realisierung seiner Vorstellungen nicht wünscht, breche sie rechtzeitig ab. Es gibt unter uns, wie im Vorwort gesagt, einige, die ihre „magische Bereitschaft" erst schaffen müssen; genau so aber gibt es unter uns welche, die besonders begabt sind für magisches Tun: für diese magisch Begabten gilt das zuvor Gesagte in besonderem Maße. a) Wir stellen uns vor, „irgendwo" am Strand zu liegen und die salzige Frische der Meeresluft zu „riechen". "Wer noch nicht an der See war - ein Binnengewässer vermittelt nicht den
gewünschten Eindruck - , zerstäube vor seiner Nase einige Male mit Salz getränktes Wasser, um eine ungefähre Vorstellung zu bekommen, welche Art Geruch er imaginativ erzeugen soll. b) Die Vorstellung darf nicht auf andere Sinnesorgane ausgedehnt werden; es ist wichtig, sich nur auf den Geruch zu beschränken. Erst dann, wenn wir einwandfrei das Meer durch die Nase „einatmen", ist die Aufgabe als gelungen anzusehen. c) Für diejenigen unter uns, die an der See waren, wird die Vorstellung verhältnismäßig einfach sein; auch dem anderen Teil werden jedoch kaum Schwierigkeiten erwachsen, da Imaginationskraft und Odkörper durch andere Übungen die körperlichen Sinne bereits „unterjocht" haben. 2. Imagination des Gefühls (und des Geruches) a) Wir dehnen in der Versenkung unsere Wahrnehmungsfähigkeit auch auf das Gefühl aus. Wir spüren nun den weichen Sand der Meeresküste, auf dem wir liegen, in den sich unser Körper schmiegt, in den die Hände greifen, den Sand durch die Finger „rieseln" lassen. Wir spüren die Milde der Luft, die Wärme der Sonne, den Atem des Meeres. b) Wir verbinden Geruch und Gefühl zu einem einheitlichen Bild. Es werden jedoch nur Gefühl und Geruch erfaßt. c) Durch eine Reihe Übungen verstärken wir beide Empfindungen immer mehr und schließen ständig konsequenter andere Wahrnehmungen - des Auges, der Ohren, des Geschmacks völlig aus. 3. Imagination des Gehörs (des Geruchs und Gefühls) a) Nun nehmen wir auch das Gehör zu Hilfe: wir hören das Rauschen der Brandung, das Brausen des Windes, der durch die Bäume über uns fährt. b) Wir hören, fühlen, riechen also nun Sand und Strand, Meer und Wind, Bäume und seidenweiche Luft. c) Noch immer schließen wir Augen und Geschmack von der Wahrnehmung aus, doch immer mehr trennen wir uns vom irdisch- körperlichen unserer „wirklichen" Umwelt, gehen immer stärker auf in der Vorstellung, die nun „Maya" (Täuschung des Irdischen) verdrängt. 4. Imagination des Geschmacks (des Gehörs, Geruchs, und Gefühls) a) Indem wir den Salzgeschmack des Meeres nun auch auf der Zunge spüren, denn „vermittels der Organe, welche uns die Materie wahrnehmen lassen, können wir umgekehrt - Materie wieder erzeugen" (Staudenmaier) verstärkt sich - obwohl wir den Augensinn noch immer ausschließen - in und um uns die „geistig" geschaffene Umwelt, schwindet mehr und mehr die Scheinwelt der irdischen Täuschung. b) Sind wir der Eindrücke, die wir imaginativ erzeugen, nicht völlig sicher, wiederholen wir die Übungen, solange, bis uns kein Zweifel mehr bleibt, „wirklich" am Meeresstrand zu liegen und den Wellen und dem Wind zu lauschen. c) Unter Ausschluß des Gesichtssinnes verstärken wir die Vorstellungen. Das kann um so eher geschehen, als wir ja mit geschlossenen Augen ruhen und uns nur unseren Vorstellungen hingeben, uns in den Sand „fallen" lassen, der uns weich umfängt, Rauschen von Wind, Bäumen und Brandung hören. Imagination aller Sinne a) Nach wie vor auf unserer Liegestatt in tiefer Versenkung, „öffnen" wir nun auch die Augen und „sehen": das strahlend- blaue Meer, wie es seine "Wellen gegen das Korallenriff wirft, das unserem Strand - ja, wir sehen, es ist der weiße Strand einer Insel - vorgelagert ist. Wir sehen mit einem zweiten Blick über uns die Bäume - wir erkennen jetzt: Palmen, Kokospalmen - sich im Winde wiegen und wissen nun, daß wir uns auf einem Südsee- Atoll befinden, das in jahrhundertelanger Arbeit von Korallen aufgebaut wurde. Nun sehen wir auch den weichen, weißen Sand, den wir durch unsere Finger rieseln fühlen,
nun sehen wir den Himmel, der sich wie eine riesige Glocke über das Meer, über die Insel wölbt. Nun ergreifen wir mit all unseren - den irdischen entsprechenden - geistigen Sinnen dieses köstliche Eiland. Alles andere ist nun völlig ausgeschaltet. b) Sobald sich in diese Gesamt- Imagination noch irgendwelche Störungen einmischen, die den Übenden von der „Insel" abziehen, muß die Intensität der Übungen gesteigert, die Imaginations- und Versenkungskraft erhöht werden. c) Sobald wir ganz sicher sind der Insel und ihrer Umgebung, können wir die Imaginationen einen Sinn nach dem anderen - auch sitzend erzeugen, schließlich vor dem Spiegel, dann auch im Zimmer hin- und herwandernd, immer unter gänzlicher Ausschaltung der irdischen, unter strengster, ausschließlicher Imagination der geistigen "Welt. d) Besonders reizvoll und nutzvoll ist der Ablauf der Übung in umgedrehter Reihenfolge: also erst Verwendung aller Sinne, dann Ausschluß der Augen usw., bis nur noch die Geruchswahrnehmung bleibt. e) Erst wenn diese Übung uns völlig geglückt ist, können wir dazu übergehen, auch andere „Gegenden" mit Bewußtsein aufzusuchen, geistig aufzubauen, an diesen Orten zu handeln und zu wirken. Die Grenzen von Raum und Zeit sind nun gefallen: der "Weg ist frei. Konzentration auf das Wesentliche Ergebnisse der Untersuchungen Alle Wirkung der Imagination läßt sich letztlich auf ein Geheimnis, ein kosmisches Grundgesetz zurückführen: auf die Wechselwirkung von Körper und Geist, die durch ausdauernde Übung das „Normale" überschreitet und nach eigenen Gesetzen wirksam wird. Wer in dieser Blickrichtung die vorliegenden Unterweisungen durcharbeitet, erkennt dieses Grundgesetz überall wieder und hat - wenn erst einmal klar erkannt - eine geistige Ausrichtung für seine Experimente, die Irrtümer weitgehend ausschließt und Irrwege vermeiden läßt. Wir können das erwähnte Grundgesetz auch in andere Worte kleiden: Bevor wir etwas sehen, muß zunächst unser Blick unablässig auf das Erwartete gerichtet sein. Wir müssen schon „zuhören", bevor wir etwas hören können: es stellt sich dann gewiß ein. Wir müssen suchen, dann werden wir auch finden. Wir müssen „Kanäle" vorbereiten, dann werden die erwarteten Ströme durchfließen. Wir müssen der geistigen Kraft vertrauen, dann wird sie uns nicht enttäuschen und wir werden erkennen. Diese Grundsätze, auf das tätige Leben angewendet, sagen nichts anderes, als schon zu lächeln, bevor wir heiter werden: das ist die Bejahung, der grundsätzliche, schöpferische Optimismus, der allein „Glückskinder" entwickelt; sich rein zu fühlen, voller magischer Kräfte, damit durch diese Einstellung die gewünschten Kräfte „angezogen" werden. In diesem Sinne entwickelt jede körperlich- sinnliche Vorstellung gleichgerichtete Kräfte im Innern des Übenden und in seiner Umwelt. Der Schlüssel, der die großen Mysterien der Schöpfung erschließt, ist die Liebe. Da Liebe Hingabe ist, Gleichschaltung, Anziehung, ist die geistige Einstellung (Imagination) die Vorbedingung für jedes geistige Werk, das seine Verwirklichung im Irdischen finden soll. Den Preis in der Schule des Lebens erhält der, der am schnellsten und vollkommensten Gehorsam dem Gesetz gegenüber lernt. Das Gesetz des Kosmos aber ist Liebe, die wir auch mit Harmonie bezeichnen: vollkommenes, gelassen- heiteres Gleichgewicht, das weder ein Zuviel noch ein Zuwenig kennt. Wer nur erwünschte Gäste einläßt, nur erbetenen Gedanken Eintritt gestattet, Vorstellungen, die den Zielen entsprechen, ist Herr über sich, seine Umwelt, seines Geschicks, ja, der Ewigkeit. „Versetzung des Ich"
Bei der „Versetzung des Ich" handelt es sich um eine imaginative Übung von außerordentlichem Wert für die Entwicklung des Magiers und für alle Arten seiner magischen Praxis, überhaupt von grundsätzlicher Bedeutung für den Ausübenden schlechthin. Das folgende Experiment ist die beste Grundübung für alle Astralkörper- Exerzitien und solche, die sich die „Aussendung " des „Linga sharira" zum Ziel gesetzt haben. Die Übung der „Versetzung des Ich" ist nicht die „Aussendung der Empfindungssphäre", aber sie bereitet den Boden hierfür vor. Gemäß dem magischen Gesetz, daß wir schon - in unserer Vorstellung, in unserem Glauben zu sein scheinen müssen, was wir zu werden wünschen, und daß wir vollführen, schon mit Wirkung vollführen, was wir zunächst rein imaginativ vornahmen - gemäß diesem okkulten Grundgesetz nun entwickelt sich aus den nachbeschriebenen Übungen heraus die Fähigkeit, auch höhere, ja höchste Aufgaben, die mit dem Astralkörper zusammenhängen, zu bewältigen. Manch aufmerksamer Leser wird bemerken, daß wir gewissen, schwierigen Problemen immer wieder von einer anderen Seite aus begegnen, um so durch die verschiedenen Blickpunkte nicht nur Klarheit und Wissen des Strebenden vervollständigen, sondern vor allem, um die verschiedenen Seiten seines Wesens kennenzulernen, zum Schwingen, zum Einsatz zu bringen. Wo der eine versagt, wird der andere Erfolg haben, und wo der zweite sich vergeblich abmüht, geht der andere einen großen Schritt vorwärts. Obwohl also die beiden Übungen grundsätzlich nicht zu unterscheiden sind (es sei denn: theoretisch), Übergänge zeigen, ineinander übergehen, behandeln wir sie getrennt, um - an frühere Übungen anknüpfend - dem Arbeitenden schroffe Übergänge zu ersparen, Gefahren auszuschalten. Vor allem aber fehlt meistens bei den Imaginationsübungen zur „Versetzung des Ich" das Sensationelle, oft Erschreckende, das Astralkörper- Übungen anhaftet. Ruhe, Bedachtsamkeit und Kontrolle werden dem Schüler also die einzelnen Stufen erleichtern und ihn trotzdem zu den hohen Gefilden führen. Unter Abschnitt C* „Magische Werke (Punkt 3, „Gefühlsimaginationen, verbunden mit Kraftübertragung auf ein Vorstellungsbild") sowie unter „Übungsgruppe g"* (hier besonders Punkt 4, „Neuschöpfung") usw., haben wir bereits Gefühlsübertragungen vorgenommen, das heißt, unsere Empfindungen oder Strahlungen auf ein anderes Objekt überführt: vorgestellte Hand, Vor- und Nachbild einer Figur usw. Das ist uns mehr oder minder gut gelungen, weil naturgemäß auch hier erst Übung und Erfahrung den Meister machen. Bei „Versetzung des Ich" handelt es sich jedoch nicht mehr darum, nur das Gefühl oder einen Teil von uns zu übertragen, sondern vielmehr um folgenden Vorgang, den wir wegen seiner grundsätzlichen Wichtigkeit einmal klar beleuchten wollen, um uns Unterschiede bewußt werden zu lassen. 1. Übertragung von Gefühl, Wärme, Kraftstrahlungen auf vorhandene oder vorgestellte Dinge (Hand, Figur). 2. Versetzung des „Ich- s" in eben derselben Weise. 3. Verselbständigung des gesamten Empfindungskörpers, sein bewußter, unabhängiger Einsatz. Aus diesen Definitionen geht hervor, daß auch unsere bisherige Arbeit durchaus „magisch" war, denn wir arbeiteten ja in Wahrheit bereits mit den „über- irdischen" Kräften des Empfindungskörpers, wenn auch nur zu einem Teile, nicht mit der ganzen geistigen Konstitution! Bei der Arbeit mit dem „ganzen" Empfindungskörper ist im Gegensatz zur teilweisen Kräfteabgabe ein „Strahlungsempfänger" nicht nötig. Wir können also den Empfindungskörper ebenso gut „außerhalb" von uns ins „Leere" projizieren, obwohl es Leere im physikalischen Sinne ja nicht gibt. *
* Siehe vorliegenden Band.
Immerhin ist ein „Hilfsempfänger" besonders für den Anfang oft wünschenswert, weil er dem Übenden eine stärkere Konzentration erlaubt. Im Gegensatz zu den bisher bekannten Übungen (Öd- und Wärme- Ausstrahlung) soll nun nach dem folgenden Schema die Übertragung des Bewußtseins so vollständig wie möglich sein, derart, daß der irdische Körper schließlich im „Tief schlaf" zurückbleibt. Die bisherigen Vorsichtsmaßnahmen sollten hier besonders streng beachtet werden. Jede Verkrampfung ist zu vermeiden, jedoch gelingt bei vielen die „Übertragung des Empfindungskörpers" spontan, also durch einen Akt des archaischen (kosmischen) Willens, während andere in methodischer Arbeit nach und nach Erfolge auf- und ausbauen. In jedem Falle aber sollte für die Übungsreihen, nach den üblichen Vorbereitungen, der nachstehende Plan zugrundegelegt werden: 1. Schriftliche Niederlegung des Geplanten. 2. Räucherungen. 3. Auf Ruhestatt liegend: Konzentration*. 4. Dunkles Zimmer oder abgeschirmtes Licht. 5. Auswendig gelernte Suggestion, gedanklich oder leisemonoton gesprochen, sollen unsere „Abgezogenheit" vertiefen (Suggestionsmuster): Ich versetze nun meinen Empfindungskörper nach außen. Es gelingt mir ohne Zweifel, meinen Empfindungsleib nach außen zu versetzen, bei Bewußtsein zu bleiben usw. 6. Konzentration auf bereitgestelltes Abbild (Figur, Stein, Holz usw.), Foto von uns oder anderen. 7. Diese Übungen sollten Tag für Tag auf die gleiche Zeit verlegt werden; wir setzen sie fort, bis wir das sichere Empfinden haben, daß der Geist ohne Körper arbeitet. Dann ist die Übung beendet. 8. Wir können nun auf „Strahlungshilfe" verzichten und den geistigen Körper in den „Raum" versetzen. Den letzten Schritt sollten wir nur tun, wenn wir völlig sicher und Herr über uns sind. In späteren Titeln** werden wir auf diese Übungen zurückkommen. Schicksalsgestaltung mit Hilfe der Imagination l. Ein unbeschreibbares Gefühl von Größe und hoher Bestimmung - oder wenigstens von Sehnsucht danach - „durchglüht" oft den Menschen, der sich anschickt, sich über die Niederungen des materiellen Lebens zu erheben. Diese Ahnung einer hehren Bestimmung ist ein wesentliches Kennzeichen dessen, der für den Aufstieg vorbestimmt ist. Dieses nicht in Worte zu fassende Begehren nach Gütern, die diese "Welt nicht zu bieten hat, löst den Beginn der Entwicklung unmittelbar aus oder ist ihre erste Stufe. Dieser Anfang einer Evolution, die gleichermaßen vom menschlichen Entschluß wie von der Gnade des Himmels abhängt, führt in einer großen Zahl von Fällen zum zielbewußten Streben, zum unüberwindlichen Trieb nach einem noch unklaren Ziel, das die edelsten Kräfte fordert und das inbrünstigste "Wollen beansprucht. "Wie oft aber stellen sich dieser mehr oder minder bewußten Zielsetzung Hemmungen und Gegenströmungen entgegen, denen der Strebende sehr oft zähneknirschend gehorchen muß: oder glaubt, zu müssen. Die Folge dieses verzweifelten Kämpfens - das darum zum Scheitern verurteilt ist, weil es „Kampf" ist - ist leider allzu oft die heftige Klage gegen Gott: „Heißt es nicht, wer da sucht, wird finden, wer anklopft, dem wird aufgetan? Warum wird gerade meinem - doch so selbstlosen - Streben nicht entsprochen, warum bin gerade ich nicht würdig, dem Ziel zuzustreben?!" Diesem Ausbruch folgt fast immer die Dunkelheit grimmiger Verzweiflung oder kleinmütiger * **
Band III: „Konzentration als magische Kraft". 7. Magie und Toxikologie; 8. Magie und Astrologie
Resignation, manchmal gepaart mit einem Rückfall in üble Gewohnheiten, die man längst überwunden geglaubt. Der so Gescheiterte - oft für immer Gestrandete - hat sich nicht zu rechter Stunde erinnert, daß Gott „das Gesetz" ist: eine namenlose, unpersönliche, eherne Gesetzmäßigkeit und Harmonie, eine gestaltende schöpferische Kraft, die eine Summe darstellt aller Geister und Seelen, die je gewesen sind, die jemals sein werden; daß Gott eine Kraft ist, die überall wirkt und alles umfaßt. Ihr können wir uns durch Dank, Fürbitte und Lobpreisung wohl „gleichschalten", uns „einschalten" in ihren „Stromkreis", aber wir können sie nicht durch Bitten und Flehen „erweichen", etwas zu tun, was gegen das „Gesetz" ist, gegen diese bejahende, positive Harmonie, die ihr höchstes Ziel in der Reinheit, der Selbstlosigkeit, der Liebe sieht. Wir können uns dieser unfaßbar großen Macht nicht nähern, solange wir ihr so völlig wesensungleich sind durch Untugenden und Laster, durch Disharmonien und materielle Verlorenheit. Neben dem Gesetz der Liebe ist das der Anziehung von Gleichem zu Gleichem die Grundlage der kosmischen Ordnung, ja Liebe ist das Gesetz, die Anziehungskraft. Ein Gebet, das eine vorübergehende Union zwischen Gott und Mensch herstellt und in der höchsten Form die unendliche, ewige Kommunikation (Vereinigung) zwischen Makrokosmos und Mikrokosmos (Mensch) herstellen soll, kann wohl im ekstatischen Überschwang, als Schrei der Not, zu einem „Erfolg", zur „Anrührung" der benötigten Kraftquellen, zur Auslösung der rettenden Segenskräfte, führen, bedeutet aber noch nicht die „Erhöhung" des Menschen, die allein aus der Gemeinsamkeit von Gott und Mensch erwächst. Nichts können wir deshalb von einer Kraft erwarten, die nur „ihresgleichen" anerkennt, aber alles von ihr, so wir ihr gleich werden, oder wenigstens uns zeitweise ihr anzugleichen vermögen. Das aber ist Magie, wie das Gebet ein Vorgang, der die Gleichschaltung sowohl vorübergehend erstrebt, als auch in der höheren Zielsetzung durch ständig wachsende Kraft und harmonische „Gleichstimmung" für ewig die „unio" begehrt, um so die „Befreiung des Geistes" vorzubereiten und durchzuführen. Der Weg hierzu ist der Pfad der Erkenntnis der Schwächen des Menschen und der Größe und Harmonie Gottes. Die Erkenntnis der Fehler und Schwächen erst gibt die Möglichkeit zu ihrer Beseitigung. Es gibt keine vollkommenere Methode, diese „karmischen Lücken" des Menschen festzustellen, als durch das Horoskop*, und es gibt keine großartigere Möglichkeit, diese Mängel zu tilgen, als durch die Schicksalsbeeinflussung mit Hilfe der Imagination. Bevor wir auf den praktischen "Weg eingehen, müssen wir eine wesentliche Frage klären. Wir haben oft hören und lesen müssen, daß ausschließlich geistiges Streben eine Diffamierung des Körperlichen und damit eine „Beleidigung Gottes" sei, nach dessen Gestalt ja der menschliche Körper nach Aussage der Bibel „geformt" ist: Ja, der Körper des Menschen ist nach „Gottes Ebenbilde" geformt: denn alle geistigen Körper - die Ursachen des Körperlichen - sind ja aus Gottes "Wort und Hauch entstanden, nach Gottes Willen und „Vorstellung" (Imagination) und nach dieser „Mater" (Mutter, „Modell") ist der Leib des Menschen gebildet: der menschliche Geistkörper - zum Beispiel der Wanderer auf dem Astralplan - gleicht aufs Haar dem materiellen Körper, wie ein Ei dem anderen, und jeder, der den einen Körper kennt, erkennt auch den anderen. Das Urbild des Menschen liegt also im Geistigen vor und wird im Körperlichen nach diesem Vorbild geformt. Beide Körper - der geistige und der körperliche - beeinflussen einander und verändern sich zusammen, so daß sie immer übereinstimmen. Und nun zum irdischen Körper, zur materiellen Freude: zum Genuß ein: Ja, ja, ja! Freuen wir uns der Körper, der irdischen Gaben, die Gott uns schenkt, aber freuen wir uns im rechten Geist. Materielle Freuden dürfen nicht zum Selbstzweck werden, wir müssen immer die „andere Welt" im Auge behalten („Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes ..."): wir dürfen uns von *
Näheres hierüber bringt Bd. VIII „Magie und Astrologie"
der Materie nicht „verschlingen" lassen. Und dann: Die Stempelung des Fleischlichen zum Sekundären, die Negierung, die Ausschaltung des Körperlich- Irdischen ist unter keinen Umständen ein Werturteil, sollte es wenigstens nicht sein. Das wäre wahrhaftig Kritik an Gott selbst und forderte den Widerstand der Elementarkräfte geradezu heraus, zwänge sie zum „Gegenkampf", der uns vernichten kann. Körperlichkeit und Geistigkeit sind verschiedene Zustände, aber keine moralischen Werte. Wir sagten schon bei früherer Gelegenheit*, daß die Magie Moral nicht kennt, nicht anerkennt. Sie anerkennt nur das Gesetz, die Entwicklung, Involution und Evolution: alles, was diesem Gesetz dient, ist „gut" (im Sinne von zweckmäßig, natürlich), alles, was dagegen verstößt, ist „Sünde" (unzweckmäßig, zielstörend, aufhaltend). Wir haben uns Jahrhunderttausende an unseren Körpern erfreut, an den Genüssen, nach denen er „verlangt". Manch einer unter uns ist nun dahin gekommen, daß er „erkennt": das Sekundäre des Irdischen, seine Hohlheit, den nie zu stillenden Brand, den materielle „Befriedigung" im günstigsten Falle erzeugt (im ungünstigsten: Verderben, Verzerrung des Gottgewollten, Abstumpfung alles Edlen, Vernichtung des Geistigen). Diejenigen unter uns, die durch die „Leiden der Freuden" gereift sind, denn die „Rückseite" der Freude ist Leid, wie Liebe im Irdischen ohne Leid undenkbar ist, also im materiellen Sinne; die andere Seite des Leides aber ist Freude: Reifung, Entwicklung, Aufstieg, diese Reifenden unter uns streben nach den Gefilden, die den irdischen kausal- bedingt benachbart sind, sehnen sich nach dem „Schöße Gottes", weil in ihnen das unerschütterliche Bewußtsein der Gottesheimat erwacht ist und sie nach ihrem Ursprung zurückdrängt. Wieder andere wollen - oft, weil sie den „Trank der Welt" zu heftig genossen haben und deren schalen und bitteren Geschmack nicht mehr verlieren - heraus aus dieser Welt der Täuschung, die nur durch „Illusion" erträglich wird, aus dieser Hölle von Haß, Furcht und Schein: Und sie sollen heraus, und alle anderen Strebenden mit ihnen: Ja, ja, ja! Wir müssen notwendigerweise bleiben auf den Ebenen, die uns kongenial (gleichgeartet) sind, wir werden nicht anders können, es sei denn, wir versetzten uns durch „Umstimmung" in höhere Schwingungszustände und „stiegen" dadurch auf. „Wo unser Herz ist, da ist unsere Heimat" - dahin gehören und bleiben wir, und „steigt" das Herz, zieht es den Körper nach sich. In der Schicksalsgestaltung gilt es nun einmal - wem es ernst ist mit seiner Entwicklung „Hunger" und „Liebe" als schicksalauslösende Faktoren zu überwinden, und „Philosophie" zum Herrn des Denkens, Fühlens, Handelns zu machen, in diesem Falle, und vor allem in der Magie (die zum „Sanctum" erhoben werden und ihren Ausübenden zum Herrn über alle sieben Welten machen soll), durch „Religio" (Rückverbindung zu Gott) zu steigen und zu herrschen. Wir müssen mehr und mehr die Erkenntnis in uns reifen und stark werden lassen, daß „Geistiges" primär ist. Wir müssen die „Illusion dieser Welt" erkennen und überwinden, um unserer Schwächen ledig werden zu können. 2. Die Schicksals- Konglomerate (Bestandteile) bilden stets einen fast unentwirrbaren Komplex, einen verfilzten Knäuel, eine seltsam- bizarre Mischung von günstig- ungünstigen, allein ungünstigen oder überwiegend günstigen Bedingungen mit den bekannten „Wermutstropfen", die dann um so häßlicher auffallen und das Leben vergällen. Oft wissen wir jedenfalls nicht, wo eigentlich wir den Hebel ansetzen sollen, um eine Änderung herbeizuführen. Es kommt jedoch vor allem einmal auf die grundsätzliche innere »Umschaltung" und darauf an, eine »Bresche" in die Widerstände zu schlagen: oft löst sich so der ganze Knäuel widerstrebender, lästiger, hindernder Umstände von selbst auf: die Wolken, die den Schicksalshimmel verdüsterten, verschwinden, der Himmel wird klar, *
Bd. I „Ritus und Zeremoniell der Magie".
und weit der Horizont. Es ist in jedem Falle am besten, mit sich und in sich selbst anzufangen, denn die Veränderung unserer „Schwingung" (Anziehungskraft) verändert auch die Bedingungen, unter denen wir leben, und unsere Umwelt. Oft „wartet" das Geschick nur auf einen „Anstoß", darauf, daß wir diesen entscheidenden „Entschluß" fassen, um plötzlich und unerwartet einen Ausweg, eine rettende Idee, einen „Silberstreifen am Horizont" zu zeigen. „Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott!" „Dieses Wort ist ein Hohn auf menschliches Elend", sagte einmal verzweifelt ein Mann. „Wenn ich mir selber helfen könnte, brauchte ich Gott nicht mehr!" Nun, dieser Mann lebt heute in glücklichsten Umständen, weil er belehrt wurde, daß Gott von uns einen klaren und tapferen Entschluß erwartet, den ersten Schritt gleichsam zu einem neuen, glänzenden Leben: Gott, ja, gerade Gott achtet die menschliche Persönlichkeit, ihre Verantwortung und Entscheidungsfreiheit; diese Attribute sind ja Merkmale seines Wesens, das auch im Menschen schlummert. Und, seien wir ehrlich: wie oft „grollen" wir unserem Geschick, wollen es aber, wenn uns dazu Gelegenheit geboten wird, gar nicht verändern: Wir „spielen" oft mit unserem „Leid", unserem „Pech", wir liebkosen es, wir können ohne es nicht sein. Bevor wir hier nicht in uns „reinen Tisch" gemacht haben, hilft uns kein Gott und kein Teufel. Ja, nicht einmal der Teufel: selbst der verlangt eine klare Entscheidung („Verpflichtung") für sich. Sind wir aber endlich innerlich soweit klar über uns selbst, haben wir uns genügend „erkannt", daß wir wirklich - unter allen Umständen - die Entwicklung unserer Persönlichkeit, die Abschüttelung aller uns belastenden Momente wollen, dann, ja, schon dann ist der erste Schritt zur Wandlung bereits getan, die anderen Schritte schließen sich automatisch an. Zur Unterstützung einer solchen, entschlossenen Haltung dient unsere suggestiv- imaginative Methode, die bei genügender Ausdauer und Intensität geeignet ist, die alte Welt einzureißen und eine neue aufzubauen. 3. Der Verstand, das materielle Hirn, schafft das menschlich- irdische Bewußtsein; unabhängig von ihm arbeiten andere Wahrnehmungsorgane, die mit den höheren Körpern und Kräften gleichlaufen. Das „Unbewußte" nennt man den Komplex von Regungen, die sich in den „Tiefenschichten" sammeln und von dort aus tätig sind. Alle bewußten und unbewußten Gefühle, Empfindungen, Emotionen konzentrieren sich in einer „Schicht", die wir Empfindungs- oder Astralkörper nennen. Diese Schicht wird am stärksten von bildhaften Vorstellungen befruchtet. Das Unbewußte, z. B. ein „versteckter" positiver oder negativer Glaube, daß etwas Bestimmtes eintreten werde, ist stärker als der irdische Wille, z. B. eine „krampfhaftentschlossene" Vornahme: das ist deshalb einleuchtend, weil der Empfindungskörper dem irdischen Körper gewissermaßen „übergeordnet" ist, wie eine „Dienststelle" der anderen: der Gefühlskörper, der so empfindlich auf bildhafte Vorstellungen reagiert, ist Ursache, Veranlassung des Irdisch- Materiellen. Die Verbindung zwischen dem materiellen und dem Empfindungskörper stellt der Lebenskörper durch sein Öd her. Eine langsam aber unabdingbar sicher erfolgende Umgestaltung des Irdischen wird also am erfolgreichsten in der Weise bewirkt, daß dem Empfindungskörper mittels starker OdMengen bildhafte Vorstellungen übermittelt werden, die unseren Wünschen und Zielsetzungen entsprechen; also durch plastische Imaginationen, die durch Empfindungen (Intensität, Inbrunst, Wallung) belebt und durch den absoluten Willen (gelassen- sichere Erwartung, Zielsetzung, rechter Bewußtseinszustand, öd) gesteuert wird, genau so, wie wir es
bei den Übungsgruppen F (Wünsche) und H (Beeinflussung) erfahren haben. Wiederholungen verstärken, verdoppeln nicht nur, sondern vervielfachen die vorangegangenen Bemühungen; festgelegte und streng eingehaltene Übungszeiten finden „vorbereitete" und „empfangsbereite" Kanäle, die gierig auf weitere „Ströme" warten (gleich einem Schwamm, der die Feuchtigkeit abgegeben hat und nun ausgedörrt neuer Flüssigkeit harrt). Zur Vorbereitung einer fundamentalen Umgestaltung unseres Geschicks, wie sie im Band 9* der vorliegenden Buchreihe erläutert wird, nehmen wir uns je nach den Gegebenheiten oder Notständen folgende Punkte nacheinander vor: I Schwächen des Körpers und der Seele. II Störende Umstände in Familie und Beruf. III Schwierigkeiten des Wohnorts (Wohnung) und der Umgebung. IV Finanzielle Behinderungen. V Unfreiheiten, Einengungen, Schicksalsschläge („Pechsträhnen"). VI Personelle Einflußnahmen. Unter I sind ganz besonders jene Störungen und Schwächen des Organismus zu verstehen, die das magische Werk von vornherein unmöglich oder gefährlich machen: körperliche oder charakterliche Schwächen, die der Entwicklung gesunden und ausreichenden Ods im Wege stehen. Schon leichte Störungen beeinflussen jeden magischen Prozeß, also auch Entwicklung, Aufnahme und Ansammlung gesunden Ods, ohne das nun einmal die Entwicklung nicht eingeleitet werden kann. Wo solche Störungen vorliegen, müssen sie nun unter allen Umständen in der geschilderten Weise (Übungen F/H usw.) beseitigt werden. Weiter unten werden wir noch einige Punkte aufführen, die den Erfolg unserer Übungen verstärken sollen. Fast ebenso negierend wie geringe oder schlechte Odkräfte wirken sich seelische Hemmungen und Sperren aus: Zweifel, Depressionen, Komplexe, Furcht, Unsicherheit, Unglaube und dergleichen mehr. Auf die Herstellung einer harmonischen Körper- Seelen- Funktion muß das Hauptgewicht gelegt werden, bevor überhaupt an andere Dinge gedacht werden kann. Bei der Arbeit an den Punkten II- V werden wir nicht umhin können, unseren Einfluß auch auf Personen auszudehnen, wobei wir auf strengste Eigenkontrolle achten müssen, nicht in den persönlichen Bereich des Mitmenschen einzudringen oder ihn gar zu unseren „Gunsten" zu schädigen. Am schnellsten, sichersten und gründlichsten erreichen unsere Suggestionen und umformenden Wünsche die betreffende Person, wenn sie passiv ist, also schläft. Am besten jedoch beginnen wir mit uns selbst. Haben sich die ersten Erfolge eingestellt, wachsen Selbstvertrauen und Kraft mit ihnen. Die Übungstechnik, wie sie unter den Gruppenübungen F und H beschrieben ist, also bei „F": „Leermachung", Tafeln, Suggestionsformulierung, bildhafte Bestimmung und Ausmalung, Odkräftigung, Projektion nach außen; bei „H": Foto, Nachschöpfung, Neuschöpfung, Suggestion, können wir auf vielerlei Arten durchführen, stehend, sitzend, liegend, gehend, usw.: a) Während der täglichen Atemübungen. Unsere "Wünsche - plastisch vorgestellt - atmen wir mit dem „Prana" (Öd) mit ein, ausatmen wir alles Störende, Widerstrebende. Führen wir unsere Atemübungen in der Weise durch, daß wir eine Zeitlang den Odem zurückhalten und aufspeichern - z. B. bei der Zwerchfell- Atmung - dann speichern wir auch unsere Wunschvorstellungen mit auf, so den ganzen vielgestaltigen Organismus mit den Kräften erfüllend, die uns alle gewünschten, dem Ziel dienenden Dinge auf den Weg bringen. b) Während der Meditationen, in der Entspannung, in der Konzentration, in der „Stille". c) Während des Auf- und Abgehens in unserem Arbeitsraum. *
„Verwandlung des magischen Menschen" (gl. Verlag und .Verfasser).
Wir sehen uns - wie unter „F"- Gruppe beschrieben - in der gewünschten Umgebung und bei der Tätigkeit, die wir ersehnen: wir sprechen mit den Personen, die für uns von Wichtigkeit sind, hämmern ihnen unsere Anliegen und Wünsche ein. Musikklänge unterstützen, wie alle Harmonien und Rhythmen, diesen Vorgang ungemein. Auch nach einer erfreulichen Unterredung, einem positiv- aufwühlenden Erlebnis, geben wir uns den Imaginationen hin: ihre Wirkung verdoppelt sich auf diese Weise. Wir können auch „große Gebärden" anwenden: sind sie kraftvollharmonisch, „ziehen" sie Kräfte des Kosmischen an und unterstützen unser Planen. d) Während einer Betrachtung vor dem Spiegel, im Dunkeln oder bei abgedunkeltem Licht: je intensiv- plastischer unsere Vorstellungen im Spiegel erscheinen, um so schneller erfolgt die Materialisation unserer Wünsche. e) Auch während des Ganges zur Arbeit oder auf dem Heimweg, ja, bei Spaziergängen über Wiesen, im Walde, können wir unsere Imaginationen betreiben, im Rhythmus der Schritte Suggestionen aufnehmen, uns dazu vorstellen, was uns nötig erscheint, verhandeln mit Persönlichkeiten, die uns helfen können, negative Einstellungen gegen uns in positive wandeln. f) Besonders wichtig und fördernd sind imaginative Suggestionen vor dem Einschlafen und nach dem Erwachen, oder während der Mittagsruhe, wenn wir vielleicht „träumend" auf dem Ruhebett liegen. Übungsziele und praktisches Verhalten und Denken und Fühlen müssen übereinstimmen. Ich kann mir nicht mühsam das Prinzip „eiserner Kraft und Gesundheit" einpflanzen, und täglich Verbrechen gegen die Gesundheit begehen, ich kann in meinen Seelentiefen keine Ruhe verankern, wenn ich nach wie vor hetze und „auf keinen Fall" eine Straßenbahn versäumen will. Wir halten es für das Richtigste, wenn die Übungen a- f nacheinander durchgenommen und dann wiederholt werden, bis der gewünschte Erfolg eingetreten ist. In einem späteren Band* werden wir noch ein Verfahren kennenlernen, das gewissermaßen „automatisch" Umwandlungen in uns bewirkt, wobei Narkotika die „Auf Schließung" der Seelentief en vornehmen und die Suggestionen „mechanisch" gegeben werden. Vergessen wir niemals. Krampf- und Abwehrstellungen zu meiden: die "Wirkung würde sich dann ins Gegenteil kehren. Bei richtiger Übungsweise sucht sich das „Samenkorn" der suggestiven Imaginationen mit zarten Wurzeln, von den oberen Schichten ausgehend, immer „tiefere Gründe" aus, um so eine Umgestaltung vorzubereiten, die - durch noch folgende Übungsreihen hervorgerufen erst „halt" macht, wenn geistige Zielsetzung und irdische Umstände übereinstimmen, um gemeinsam zu wirken am »großen Werk".
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Band VII: „Magie und Toxikologie" und Band IX: „Wandlung des Magiers".
Zusammenfassung der praktischen Arbeitsvorlagen l. Übungen und Experimente: Übungsgruppe Inhalt: A Meditation B Imag. Grundübung in vier Stufen I. Stufe II Stufe III Stufe IV. Stufe C Gefühls- Imagination, Kraftübertragung und -speicherung I. Übung II Übung III Übung IV Übung D Spiegel- Imaginationen I. Übung II Übung E Positive und negative Imaginationen der Sinne I. Übung II. Übung III. Übung IV. Übung V. Übung F Wunsch- Imagination a) b) G Imagination von Körpern a) b) c) d) e) f) g) H Imaginationen von Personen a) b) c) d) e) f) g) I Imaginative Gedankenstille a) b) c) d) e) K . Aufbau einer imaginativen "Welt I. Übung II Übung III Übung IV Übung V Übung L Versetzung des Ich M Schicksalsgestaltung mit Hilfe der Imagination I- VI
Zielsetzung Vorbereitung, Ausschaltung von Störungen Betrachtung, Nachschöpfung Imaginäre Erzeugung Unio" von Vorbild und Abbild Magie Einfache Gefühls- Imagination Verbunden mit odisch. Wirkung „ Übertragung auf Abbild Unio" von oben und unten Bewußtseinsübertragung (bei Beleuchtung) do. - in der Dunkelheit Visuelle Imagination Imagination des Gehörs Imagination des Gefühls Imagination des Geschmacks Imagination des Geruchs Vorarbeit Hauptarbeit Vorbereitungen, Vorbild, Zweckbestimmung Betrachtung, Reflex Nachschöpfung Neuschöpfung Imprägnierung Verschmelzung Nutzanwendung Betrachtung Nachschöpfung Neuschöpfung Imagination vor dem Spiegel Einwirkung Arbeit ohne Spiegel Über den Raum hinweg „Vakuum" Konzentration auf einen Punkt, Lösung Produktive Stille Kraftentwicklung Magische Arbeit in der Stille Imagination des Geruchs Imagination des Gefühls Imagination des Gehörs Imagination des Geschmacks Visuelle Imagination
Schwäche, Störungen, Beeinflussungen
2. Anmerkungen zum Übungsplan Im Gegensatz zu den Übungen, die wir in den ersten vier Bänden der „Bücher der praktischen Magie" kennenlernten, sind die Übungen des vorliegenden Buches nicht zeitlich begrenzt. Es
ist also keine Übungsdauer vorgeschrieben. Damit steigt die Verantwortung des Studierenden sich selber und seiner Aufgabe gegenüber, denn er muß nun selbst entscheiden, wann er mit den Übungen aufhört, wann er das Übungsziel erreicht hat. Bei der Durcharbeit des vorliegenden Bandes wird es jedem" klar geworden sein, daß eine über ein bestimmtes Maß hinausgehende Konzentration auf Übungen, die nicht im Lebensplan des einzelnen liegen, gewisse Risiken mit sich bringt, auf die wir deutlich hingewiesen haben. Das Übungsziel soll also erreicht, darüber hinaus aber sollte nur in Ausnahmefällen geübt werden. In einem der nächsten Bände* werden einige Lebensplanungen ausgearbeitet vorgelegt, die - wenn sie nicht ganz übernommen werden einen Anhalt geben, welche Momente bei der Aufstellung von Lebensplänen, der Festlegung der einzelnen Stufen, zu berücksichtigen sind. Wenn eine Spezialbefähigung nicht klar ersichtlich ist, lehnen wir also zunächst jede überdurchschnittliche Hinneigung zu einer bestimmten Richtung ab. Die Übungen dienen, wie das Wort sagt, dem Training. Eine Weiterführung der Übungen ist demnach nur dann ratsam, wenn eine Verankerung der durch die Übungen geweckten Kräfte im Sinne der allgemeinen Zielsetzung liegt. Die Abhandlung über die „drei Wünsche" hat uns gelehrt, daß wir in dieser Beziehung nicht vorsichtig genug sein können. Erkennt jemand, daß er für eine bestimmte Art von Übungen besonders geeignet erscheint, kann er sie immerhin bevorzugen, sollte aber keineswegs unterlassen, auch die anderen Übungen nach Vorschrift durchzunehmen. Bei liegender oder sitzender Haltung, ebenso beim Stehen oder Gehen, achte der Übende darauf, daß Kopf, Nacken und Wirbelsäule eine gerade Linie bilden. Überhaupt sollte diese Band IX: „Verwandlung des magischen Menschen." gerade Haltung auch in das tägliche Leben übernommen werden. Wir alle laufen meist mit rundem Rücken und leicht nach vorn gesenktem Kopf herum: ein unschöner Anblick, der die Lungen nicht frei atmen läßt, die Herzarbeit erschwert, den Kreislauf und unsere Seelentätigkeit stört und unsere Übungen beeinträchtigt. Im allgemeinen vermitteln uns die Übungen dieser Arbeit die Überzeugung von der sekundären Bedeutung unserer fünf irdischen Sinne und der Fragwürdigkeit der Materie, der irdischen Welt: die Priorität der geistigen Verursachung geht uns auf und der Wert von Exerzitien, die sich nicht mehr und nicht weniger vornehmen, als alle irdischen Manifestationen unter die Kontrolle des Geistes zu bringen. Mit Ausnahme der Atemübungen und der Glaubenskraftvorstellungen können die Übungen der vorangegangenen vier Ausgaben fortfallen, vorausgesetzt, daß die Übungsziele erreicht wurden. Zum Schluß wollen wir beherzigen, daß jede „Strahlung", die den Tiefenkräften der Seele entstammt, nicht nur seit Jahrtausenden personifiziert wurde, sondern auch experimentell zu verselbständigen ist: zu Engeln oder zu Dämonen. In diesem Sinne gewinnt das „Meister" Problem, das wir im Band 1 aufgeworfen haben, eine ganz besondere Bedeutung, über die zu meditieren außerordentlich fruchtbar ist.
Scanned by Detlef Hinweis: Dies sind ältere Scanns und mit älterer OCR gemacht worden, es kann sein das sich im Text der eine oder andere Fehler noch versteckt hat den ich in der Überarbeitung übersehen habe, tut mir dann leid aber No buddy is Perfect wenn ein zu großer Patzer drin sollte Postet es bitte im Doc Gonzo Forum und ich werde eine Korrigierte Version nachreichen Danke ***Detlef ****
BÜCHER DER PRAKTISCHEN MAGIE Magie, ihr Geheimsinn, ihre Technik und praktische Anwendung
BAND VI
Hellsehen als experimentelle Magie Ein praktischer, gradliniger, systematisch beschreitbarer Weg zur Erlangung der geistigen Schau, ihre zielbewußte, segensreiche Anwendung im Rahmen der Gesamt Entwicklung, der Evolution
Von H. E. Douval
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Hinweis: Dies sind ältere Scanns und mit älterer OCR gemacht worden, es kann sein das sich im Text der eine oder andere Fehler noch versteckt hat den ich in der Überarbeitung übersehen habe, tut mir dann leid aber No buddy is Perfect wenn ein zu großer Patzer drin sollte Postet es bitte im Doc Gonzo Forum und ich werde eine Korrigierte Version nachreichen Danke ***Detlef ****
Inhaltsverzeichnis Vorwort . Meditation Begriffsbestimmung Zielsetzung Überblick über Tatsachen und Hypothesen Nur Training ergibt Sicherheit der Schau. Methodik der Versuchsreihen »Klassische Schulung Hilfsmittel Vorbereitung Räucherungen Narkotika Schutz . Prädisposition Typen .Bereitung Vorübungen (I) Technik Grundübungen (II). Der »Punkt im ALL (III) Erscheinungen* (IV) . .Farben und Schleier (V) Konstitutionelle Veränderungen Trance (VI) ............ Trance - Vertiefung (VII) Formen und Bewegungen (VIII) Zeit und Raum als irdische Begriffe überwinden (IX) . Fragen an .es (X) Forschungen (XI) Unbegrenzte Möglichkeiten Manifestation von .Strahlungen (XII) Zusammenstellung, Analyse, Folgerungen (Verlauf und Ergebnisse der Untersuchungen) . Auszüge aus einem Übungsprotokoll . Die großen Perspektiven . In Klammern gesetzt: Zahlen der Übungsgruppen -
Vorwort Die Saat, die wir vor fast Jahresfrist mit dem ersten Titel der »Bucher der praktischen Magie* in die Seelen und Herzen zu legen begannen, ist inzwischen - wie uns der Gedankenaustausch mit unseren Lesern lehrt - begluckend aufgegangen. Wem die »inneren Sinne als Folge konsequenter Entwicklung und bisheriger Übungen bereits auf getan sind, bedarf der in der vorliegenden Arbeit geschilderten Übungen z u diesem Zwecke naturgemäß nicht mehr. Da diese Übungen jedoch auch der Ausbildung der angesprochenen Chakren dienen, und damit der Entwicklung des ganzen »magischen Schaltwerks auch der »höheren Körper, sind die Exerzitien der vorstehenden Stufe auch für bereits »erschlossene Seelen durchaus nicht überflüssig, sondern gerade für diese besonders dankbare Förderer. Der vorliegende Band zeigt so recht die Vielfältigkeit und Vielgestaltigkeit der praktischen Arbeit, des astralen Sehens und des »magischen Reiches. Der Vielfältigkeit kosmischer Erscheinungen entspricht die Individualität im Mikrokosmischen, im Menschen. Zwischen den beiden Extremen - den bereits erschlossenen Sinnen und den scheinbar noch völlig schlafenden - gibt es so eine Unzahl von Übergängen, von denen wir als die wichtigsten nennen wollen die Phasen, in denen Inspirationen und Intuitionen eindeutige Vorläufer der »Clairvoyance
(Hellsinnigkeit) sind. Nichts ist geeigneter, eine gradlinige Entwicklung dieser Fähigkeiten zu ermöglichen, als die systematische Durcharbeit der hier gezeigten Übungen. Jeder Mensch ist, wie wir bei früherer Gelegenheit schon sagten, eine »Welt für sich, eine einmalige Facettierung des unendlichen Lebens. So sprechen die Seelenkörper auch verschieden auf magische Disz iplinen und Trainingsmethoden an, und es wird ganz sicher eine große Zahl unter unseren Lesern geben, die gerade auf dem Gebiet, das wir nun in unserer Sicht und Methodik unterbreiten, »ansprechen . Auf diese Weise wird eine neue »Schicht dem magischen Werk nähergebracht und vielleicht angeregt, sich nun auch anderen magischen Exerzitien, die möglicherweise bisher ungenügend gelangen, zu unterziehen oder erneut in systematischen Angriff zu nehmen. Immer wieder wird in zum Teil erschütternden Briefen zum Aus druck gebracht, daß in einer bestimmten Entwicklungsphase stehende Menschen .ein ganzes Leben lang' nach gerade den Büchern und Quellen gesucht und gedürstet haben, wie sie nun vorliegen. Wir brauchen wohl nicht zu betonen, daß allein schon diese Tatsache uns Lohn genug ist für alle Mähen und Schwierigkeiten, die bisher zu überwinden waren, den ersten Teil der »Bücher der praktischen Magie vorzulegen. H. E. Douval. Meditation Herz, Seele und Sinn heben sich dem unendlichen Geist entgegen, um eiserne Kraft und Gesundheit für den Pfad zum Ziel zu empfangen. Ewige Jugend, Schönheit und Reinheit sind der Segensstrom, der sich von oben in das bereitete menschliche Gefäß ergießt. Ewiges, glückliches, erfolgreiches Leben voller Liebe, Hilfe und höchstem Streben, Bewußte Gestaltung der Zukunft in der Gnade der höchsten Kraft, Bewußte Arbeit auf geistigen Ebenen zum Heil aller Wesen sind Gebet und Dank des strebenden Geistes. Wunschkraft - Steigerung bis zur Materialisation, Hellsehen in Raum und Zeit, Erinnerung an frühere Erdenleben, an Entwicklungsgang und Entwicklungsstand; Dies sind die Gaben, die eine sich entwickelnde Seele nach ihrem Wunsch empfangen wird. Gott sendet täglich Wunder über Wunder. Aus den Sternen fällt es heute, aus der Götter Schoß, das Heil. Ein Strom der Glückseligkeit trägt nun in unvorstellbare Höhen. Wer an sein Ziel glaubt: nur der allein wird es einst erreichen. So danke ich dem Allmächtigen, daß er mich die ganz großen Möglichkeiten des Daseins erschöpfen läßt. Die unendliche Kraft ist m eine unendliche Hoffnung. Sie wächst nun in mir - von Tag zu Tag mächtiger, umfassender, Ein Strom des Segens, des Sehnens trägt mich in nie gewußte, stets erahnte Höhen. Om. Anmerkung: Vorstehende Meditation kann Satz für Satz oder - auswendig gelernt - auch im ganzen meditiert werden. Wir verstehen darunter, daß die Verse im tiefen Versenkungszustand in ekstatischen Wellen den Organismus durchglühen: daß jede Zelle mitschwingt, mitjubelt, mitdankt. Der Autor.
Begriffsbestimmung Von der Imagination aus haben wir gesehen, daß wir alle Vorstellungen »beleben, materialisieren, verirdischen können. So ist das Hellseh- Phänomen auch nichts anderes, als eine plastizisierte Imagination, eine Verwirklichung, eine Sichtbarmachung suggestiv festgelegter oder gewünschter Vorstellungen, gespeist vom Öd, gesteuert vom absoluten Willen, der die Brücke schlägt zwischen den Kräften innen
und außen: nur so ist die Überwindung von Zeit und Raum möglich. Imaginationsübungen (als aktive Tätigkeit) erwecken in einer Art Rückwirkung die Inspirations- und intuitiven Fähigkeiten (als passiv - magische Kräfte), in ihrer vollendeten Form auch die Zentren, die zur Bildung der Hellseh- Manifestationen erforderlich sind, wobei wir den Grad der Materialisation zunächst unberücksichtigt lassen wollen: er reicht von der subjektiven Phantasmagorie (Halluzination) bis zur objektiv (auch mit irdischen Sinnen) wahrnehmbaren Verkörperung, je nach der Begabung des Experimentators, die eigenen und kongeniale außerseelische (kosmische) Kräfte einz usetzen. Aus Gründen der Konsequenz wollen wir hier noch einmal erwähnen, daß selbstverständliche Voraussetzungen zu erfolgreichem magischem, also auch hellseherischem Werk hohe Moral, gute Gesundheit, starke Odkräfte und durch lange Übung tiefgegrabene Ka näle sind. Je selbstloser die Einstellung des Übenden, um so eher springen die Schlösser, die das Tor zur «anderen Welt verschlossen halten. Geistige Kräfte - und Hellsehen gehört zu ihnen - sollten nicht für materiell - irdische Dinge mißbraucht werden; es sei denn, es ginge für den Wissenden um Leben oder Tod. Wissen ist Macht, aber auch eine Gefahr, vor allem für den Okkultisten, der sich oft förmlich gezwungen sieht, seine Kenntnis zu verraten und etwaige Anschläge oder Täuschungen aufzudecken: der Magier muß um des karmischen Gesetzes willen gerade hier unter allen Umständen schweigen, hart sein gegen sich, auf keinen Fall sein Wissen um die Wahrheit verraten. Dies ist einer der Gründe, warum wir immer wieder auf das Schweigen als notwendigste Tugend de s angehenden Magiers hingewiesen haben. Schweigen über Dinge, die auf magischem Wege bekannt wurden, muß konsequent geschult und unter den schwierigsten Umständen, auch gegen die Interessen des Wissenden, aufrecht erhalten werden. Neben der Alchimie sind es die Märchen und vor allem die alten Sagen, die von den Wundern der menschlichen Seele künden, von Mystik und Magie. Der an den Felsen geschmiedete Adas, der die Erde (Materie) trägt, und dessen Leben von einem Adler immer wieder zerfleischt wird, ist das Symbol des im Irdischen gekreuzigten Geistes, den die Leidenschaften des Körpers (der die Leber fressende Adler) peinigen, bis aus Qual und Not die Kraft zur Überwindung der Materie wächst. Auch die klassische Sage vom König Agamemnon, der durch den eigenen Sohn umgebracht wird, deutet auf die Tötung des Irdischen (Agamemnon) durch den Gottesfunken (den Sohn) hin, der sich der Mutter (der Seele) vermählt. Noch deutlicher kommt der Entwicklungsgang des menschlichen Geistes in der Sage von Odysseus zum Ausdruck. Der Held trennt sich von der Heimat (Geburt des von den Göttern abstammenden Menschen), gewinnt, ganz der Materie hingegeben, durch eine List Reichtümer (Eroberung von Troja durch das trojanische Pferd), die er in den Stürmen des Lebens (den Folgen de r Sünde) wieder verliert. Odysseus besiegt endlich den Teufel (Polyphem) und will sich der Heimat zuwenden. Nun wird durch unerwartete neue Widerstände seine Überwindungskraft gestählt: Den Lockungen der Sirenen (den weltlichen Lüsten) kann er gefesselt (a ngeschirrt an seine Exerzitien) entgehen, um dann aber der Zauberin Circe (dem Astralreich und seinen Lockungen) zu verfallen. Nun verliert er die letzten Gefährten - materielle Regungen, die ihn noch an die Welt banden - und betreibt stürmischer seine Heimkehr. Zuvor aber muß er durch das Totenreich (von Circe, der Verkörperin der Astralwelt, geführt), ehe der geläuterte Odysseus als Bettler (der heimkehrende verlorene Sohn) die Heimat erreicht und nach letztem, hartem Kampf die unio mystica - Vereinigung mit Penelope - erlangt. In dieser Sage wird deutlich, wie wichtig dem Strebenden die Kenntnis der Astralwelt ist, die eine Vorstufe zur geistigen Vollendung darstellt. Und dies ist der Grund, warum Hellsehen (die praktische Anwendung entwickelter innerer Sinne) an dieser Stelle behandelt wird.
Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist also nicht ausdrücklich das Sehen des Kommenden, der Zukunft diese egoistischmaterielle Zielsetzung würde das Höllentor der Versuchungen und Irrtümer weit aufreißen - , sondern das Erkennen und Studieren der Welt, die zu durchwandeln die Aufgabe Jeder menschlichen Seele nach ihrer »Lösung vom Körper ist. Freilich ergibt sich aus solcher Zielsetzung fast immer auch die Fähigkeit, in Vergangenheit und Zukunft und in die Ferne zu »se hen. Primär muß unser Ziel - wie stets - jedoch auf den geistigen Gewinn ausgerichtet sein. Zielsetzung Hier ist nun der Ort, einige sehr ernste Dinge zur Sprache x» bringen. Wir würden uns nicht - objektiver Berichterstattung zu zeihen haben, wenn wir - neben dem überwiegenden Teil positiver, dankbarer Zuschriften, von denen wir eingangs sprachen - nicht auch der Leser gedächten, die freimütig »mit Skrupeln und Zweifeln zu uns kommen. Auf einige Hauptargumente dieser Suchenden - ihre Aufrichtigkeit haben wir keinen Grund zu bezweifeln - soll allgemein eingegangen werden, schon deshalb, weil manch einer unter ans - vielleicht in einem Winkel seines Herzens versteckt - ähnliche Vorbehalte mit sich herumträgt. Da schreibt zum Beispiel eine ältere Dame - und aus ihren Zeilen spricht Erschrecken, ja, eine Art uneingestandenen Entsetzens, als die ersten Erfolge magischer Übungen unerwartet und wohl ziemlich schroff bei ihr eintraten - , »ob die Dinge, die sich in ihr und um sie ereigneten, nicht »krankhafte Halluzinationen wären, Störungen des Geistigen, die Hand in Hand gingen mit körperlichen, die Dame verblüffenden Veränderungen. Zwischen den Zeilen aber klang die bange Frage auf, ob sie nicht an einer beginnenden geistigen Erkrankung leide, denn, von solchen Dingen hört man doch von Nervenkranken, und die Menge lehnt doch den Okkultismus ab! Ja, auf den letzten Punkt wollen wir zuerst eingehen: die Menge lehnt den Okkultismus ab. Er ist das Vorrecht des Aristokraten - gleich, aus welcher Volksschicht er kommt - , des immer strebenden faustischen Menschen. In Verbindung mit bestimmten Geistes - und Nervenkrankheiten treten - ebenso wie bei gewissen Vergiftungen - Störungen der Wahrnehmungsfähigkeit auf, die - wenn wir von Ausnahmefällen echter Besessenheit oder Äußerungen nicht erkannter psychischer Entwicklung absehen - nichts, aber auch gar nichts mit Okkultismus, Magie oder Mystik zu tun haben. Es gibt zwar Stimmen, die sogar Jesus Christus einen Hysteriker, ja, Epileptiker nennen, aber wir wissen, daß der Gottessohn wohl äußerst sensitiv, aber sonst »von menschlichen Gebärden und fester Gesundheit war: seine Leiden hätten einen Schwächeren zweifellos um den Verstand gebracht. Wären die Wahrnehmungen und Regungen der psychischen Sinne krankhafte Ausgeburten, dann . wäre jede vom Körper befreite Seele geistig gestört (um einen härteren Ausdruck zu vermeiden), und hier wird der Unterschied offenbar: eine Geisteskrankheit ist eine Krankheit des (irdischen) Geistes: die Seele, ihr unverletzbarer Teil und die ihr zugehö renden Wahrnehmungsorgane, können gar nicht erkranken; ihre Wahrnehmungen müssen also Fakten, Tatsachen, sein. Wir sagten, daß man mittels Narkotika Erscheinungen erzeugen kann, die eine verblüffende Ähnlichkeit mit okkulten Phänomenen haben können. Das ist auch erklärbar: das kranke (vergiftete) Hirn reproduziert ja lediglich vorhandene archaische (Unter - )Bewußtseins - Inhalte. Wohlgemerkt: das Hirn re- produziert, schafft nach, okkulte Phänomene aber sind keine Halluzinationen, sondern Originale. Es gibt also Narkotika, die das Hirn vergiften (dann Reproduktion) und solche, die auf die inneren Sinne wirken (dann echte astrale Bilder) 1. Hypnose, Mediumismus, Toxikologie und tiefenpsychologische Experimente erhärten, daß es sich bei okkulten Phänomenen um echte Erscheinungen handelt, die oft - zum Beispiel beim Spiritismus - auch 1
Näheres hierüber: Band VII: »Magie und Toxikologie und Band X: »Magische Phänomene.
von »normalen Personen gesehen, ja, unter bestimmten Bedingungen photographiert werden können. Die Halluzinationen Wahnsinniger hat noch niemand - außer dem Kranken selbst - wahrgenommen oder photographisch festgehalten, und - gewollte Erscheinungen sind nicht krankhaft. Wir müssen an dieser Stelle noch einmal darauf hinweisen, daß eine gute Gesundheit, vor allem feste Nerven, Voraussetzung sind für gedeihliche Entwicklung. Ein bei einem Experiment erlittener Nervenschock ist kein Fortschritt. In vorstehendem Sinne haben wir der Briefschreiberin 'geantwortet und hatten die Freude, schon einige Wochen später volle und begeisterte Zustimmung zu finden: die Krise war überwunden, die Anfangsschwierigkeiten beseitigt. Der Weg war frei. Wir kommen in diesem Buch auf manche überraschenden, bestürzenden Dinge zu sprechen, und manche Übung wird - vielen ganz plötzlich - eine Welt erschließen, die sich bisher beharrlich ihrer Forschung entzog . Denken wir vor den Übungen und in ihrem Verlauf stets daran, daß wir in der Hand des Höchsten liegen, daß uns kein Ungemach treffen kann. Eine solche Einstellung ist die beste Sicherung gegen jede unangenehme oder gefährliche Überraschung. Die richtige Zielsetzung ist die Seelenheimat des Menschen: unsere magischen Arbeiten aber sind Wege zu ihr. Überblick über Tatsachen und Hypothesen Eine Hypothese, die das Hellsehen erklären will, haben wir bereits kennengelernt, nämlich die halluzinatorische, und wir hoffen, sie ad absurdum geführt zu haben. Eine andere Lesart spricht von Einbildung, also von unbeabsichtigter Selbsttäuschung. Nun, geistisch- optische Einbildungen wären auch wieder Halluzinationen, die wir soeben abgefertigt haben, und eine Verwandtscha ft mit mobilisierten seelischen Tiefenkräften oder mit aktivierten oder gar personifizierten kosmischen Kräften besteht nicht. Überhaupt befindet sich gerade der Rationalist unserer Tage in einem merkwürdigen Durcheinander von Empfindungen: die Beweise psychischer Phänomene liefern ihm neben der Hypnose und dem Mediumismus auch Tiefenpsychologie und Versuche mit Narkose - Mitteln, aber in seinem Weltbild ist doch kein Platz für derart verwirrende Erscheinungen. Er muß sie also weiter leugnen, will er nicht den Boden unter den Füßen verlieren, und aus diesem Zwiespalt werden Hypothesen geboren, die ebenso lückenhaft sind wie die Weltanschauung, die sie gebar. Auch von Sehstörungen kann bei hellseherischen Ergebnissen nicht die Rede sein, denn wenn diese Sehstörungen Tatsachen und verborgene Dinge entschleiern oder gar physikalisch wirken, ist ihre Realität für uns durchaus bewiesen. Ernster zu nehmen ist der Einwand, daß ein so hoher Prozentsatz hellseherischer Aussagen ungenau oder falsch ist. Sehen wir uns also die Hellseher und ihre Motive näher an. Die meisten sogenannten Hellseher sind entweder Artisten oder in anderer Weise gewerbsmäßig tätig. Es gibt bekannte Fälle begabter Hellseher, die ihre hellseherische Begabung verloren, weil sie mit ihr Mißbrauch trieben. Und so kommen wir wieder auf den Kernpunkt aller magischer Praxis, zu der das Hellsehen zählt, zu sprechen: wer Irdisches mit Magischem mischt, begibt sich in Gefahr und kann von Glück sagen, wenn sie sich für ihn nur darin äußert, daß seine Arbei tsergebnisse immer unzuverlässiger werden oder seine Befähigung schwindet. Ausgebildete seelische Kräfte sollen dem Ziel dienen, der Forschung, der eigenen Entwicklung, selbstloser Hilfe: ihre Vermischung mit materiellen Interessen ist ihr Tod. Schon die eitle Zurschaustellung psychischer Fähigkeiten zerstört sie oft, mindestens vorübergehend. Die wirklich fähigen Hellsichtigen sind die Stillen im Lande: sie wissen von dem Wert der ihnen verliehenen Gabe, von ihrer leichten Verletzlichkeit, von der Gefahr, von ihrer Verantwortung. Bei der Beschränkung hellseherischer Tätigkeit auf die ihr zukommenden Gebiete, wie wir sie oben nannten, mindert sich die Anzahl ungenauer oder falscher Aussagen bedeutend - zwar muß man mit ihnen rechnen, aber sie können keinen Schaden anrichten, wie er häufig bei geschäftsmäßig
betriebenem Okkultismus feststellbar ist. Wichtiger sind für uns die Versuche, die hellseherischen Phänomene zu erklären, zu begründen. Für den einen handelt es sich um odische Manifestationen, bei einein anderen um »Sehen im Astralen, »Blick in das Innere, Erweckung verkümmerter Drüsen usw. Mit all diesen Problemen wollen wir uns theoretisch nicht befassen, sondern nach unserer Gewohnheit in die Praxis gehen, und da enthüllen sich von selbst die Dinge und sprechen von den Gründen, denen sie entstammen. Bevor wir weiterschreiten, müssen wir uns jedenfalls eine geistige Tatsache völlig klar und zu unserem festen Besitzstand machen. Das ganze Universum mit seinen für den irdischen Geist unfaßbaren Weiten und G esetzen ist, wie alle Religionsbücher künden, nur eine Vorstellung des Geistes. Alle Dinge im Irdischen sind nur mit irdischen Sinnen wahrnehmbar, das heißt, die irdische Welt »schwindet, wenn die materiellen Sinne nicht mehr die Fähigkeit haben, die Scheinwelt wahrzunehmen, zum Beispiel, wenn durch den Tod genannten (geistigen Lebens - ) Prozeß der menschliche Körper und seine Sinne aufgelöst werden. Der Mensch ist - vom Irdischen gesehen - im gewaltigen kosmischen Kraftmeer weniger als ein Staubkorn. Und trotzdem - sagen ebenfalls alle Religionen - »liebt Gott den Menschen, will ihn zu sich ziehen. In diesen Begriffen stecken wiederum rein irdische Vorstellungen. Der Entwicklungsweg der »Monade (um einen Lieblingsbegriff von Leibnitz zu verwenden) geht dur ch immer dichter werdende materielle Verkleidungen erst hinab (in die irdische Umklammerung: Kreuzigung des Geistes) und dann - unter Abwertung der Hüllen - zum «Himmel, in »Gottes Schoß zurück. Daraus folgert, daß alles Leben, alle Kreatur, alle Wesen in diese Evolution, in Gottes sehnende, barmherzige Liebe eingeschlossen sind. Es wäre »gegen das Gesetz, wenn der Mensch hiervon ausgeschlossen wäre. Nun hat der Mensch seit dem .Sündenfall (Vorherrschaft der Materie) die furchtbare Fähigkeit, sich mehr als irgendeine andere Wesenheit - die teuflischen ausgenommen - , in eben dieser Materie zu verlieren: kraft des in ihm entwickelten Selbst - Bewußtseins und den im Negativen furchtbaren Trieben der Ausschließlichkeit, alle Kräfte auf ein Ziel zu richten, sei es unausweichlich oder nur als notwendig angesehen. So kann der Mensch den Prozeß der Rückkehr (die Evolution) ins Unendliche verlängern, das vergebliche Ringen um Befreiung aber zur wirklichen Hölle gestalten. Wir fassen zusammen: die irdischen Dinge sind eine Vorstellung des Geistes. Wir nehmen sie nur durch die körperlichen Sinne wahr. Der Tod löst die Illusion auf: der von der Materie befreite Geist (spirit) geht durch die Materie hindurch: sie ist für ihn nicht vorhanden. So ist unser derzeitiges Leben auch nichts anderes als eine Vorstellung des Geistes, und die Welt hinter dem Trug - eben die geistig - magische - ist die wirkliche, unvergängliche, unzerstörbare. Die Welt, das Leben: Vorstellungen des Geistes, die der Gottesfunke aufrechterhält, solang e es notwendig ist, entweder weil der Mensch zu tief in der Materie verloren ist und eine Verbindung mit der höchsten geistigen Kraft nur ihren Mißbrauch und damit ihre Vernichtung bringen müßte, oder weil die Wirkung des reinen Geistes auf den nicht geläuterten irdischen Körper dessen Verderben wäre, ihn zur karmischen Erfüllung seiner Aufgaben untauglich machen würde. An die Stelle der »materiellen Illusion können, wie wir wissen*, andere Vorstellungen gesetzt werden, kraft der Gesetzmäßigkeit, der Illusionsfähigkeit, die einfach Voraussetzung ist des irdischen Lebens. So wahr sich der ewige schöpferische Geist die Welt durch Wille und Vorstellung geschaffen hat, so tatsächlich kann der Mensch durch seine Imaginationskraft alle Welten schaffen oder nachsch affen, wie wir hoffen, im vorhergehenden Band bewiesen zu haben. Sieht Band V: Imagination alt geistige Wegbahnung. Genau so ist des Menschen Seele imstande, die Rückverbindung (das ist religio) zu seiner geistigen Heimat wieder herzustellen und den Trug d er irdischen Welt aufzugeben, die Scheinwelt durch die wirkliche zu ersetzen: daß auch die der irdischen folgenden Welten nur relativ wirklich sind - für die geistigen Körper, die ihnen entsprechen - , ändert nichts daran, daß sie tatsächlicher sind als da s
Materielle, denn sie - die geistigen Welten - sind Ursache, das Irdische Wirkung. Der Schleier fällt nicht mit einem Male - er wird Stück für Stück abgetragen. Je höher die Welt ist, in die der Hellsichtige Einblick erhält, um so wirklicher ist sie im geistigen Sinne, um so wahrhaftiger sind die Offenbarungen, die er erhält. In der Tatsache, daß der Mensch unter geeigneten Bedingungen in der Lage ist, nachzubilden, was seine Imagination gebietet, liegt die erste gesetzmäßige Grundlage des Magischen; in dem Faktum, daß die Menschenseele den Trug aufgeben und Offenbarungen aus höheren Welten empfangen kann, eine zweite magische Grundursache, die Vorbedingung ist hellsichtiger Arbeit. Der aufrichtig Strebende wird bemüht sein, an Stelle der materiellen Illusion solche Vorstellungen zu setzen, die dem Gottesgeiste, der Evolution, dienlich sind, und Einblicke zu erhalten, die ihn über den trügerischen Grund des materiellen Daseins aufklären und so verstärkt zur Heimat zurückführen: hierin liegt der höchste Segen magischer und hellseherischer Exerzitien. Hellseherische Wahrnehmungen sind auch mit Träumen verglichen worden, und dieser Vergleich ist nicht ganz unberechtigt: für den mählich in geistige Bezirke Vordringenden erscheinen zunächst die Wahrnehmungen und noch wenig materiellen Manifestationen der inneren Sinne, die erst schwach entwickelt sind, traumhaft, unklar, verworren, ja, höchst unsicher. Das ändert sich aber, sobald der Strebende seine Übungen fortsetzt und in der anderen Welt heimisch wird. Der Traum (unseres Schlafs) ist eine Mischung geistiger Wahrheit (der Ahnung des Gesetzes), astraler Bilder, widergespiegelter irdischer Illusionen und Rückerinnerungen archaischer Art; Träume, die Jahrtausende überbrücken, alle Länder und Meere, jeden Stern, jede »Himmelsstraße ergreifen können. In diesem Sinne ist der Traum wirklicher als das Leben ohne Geist, ohne Erkenntnis, und deshalb für das irdische Leben oft von ausschlaggebender Bedeutung, besonders dann, wenn der Mensch sich hohem Ziel zuwendet: dann sind Träume oft Führung, Wegdeutung, Leitsterne. Träume können also astrale Einsichten vermitteln, und insofern ist die Verwandtschaft mit hellseherischen Erscheinungen nicht zu leugnen. Uns liegt jedoch nicht an einer traumhaft - unbewußten Erkenntnis, sonde rn an einer zielstrebigen Eroberung unbekannter Welten. Aus diesem Grunde unterwerfen wir uns einem Übungsplan, der sie uns erschließt. Die Aufgabe der Illusion ist wesentlich für erfolgreiche hellseherische Tätigkeit, denn je mehr wir uns Maya (der Scheinwelt) hingeben, desto wirklicher scheint sie uns, und je mehr wir sie als das erkennen, was sie ist, als Vorstellung des Geistes nämlich, und je mehr wir uns von ihr zurückziehen, um so unwirklicher, schemenhafter, traumhafter wird sie uns. Die Verlorenheit in die Materie muß der Geist - das ist seine Aufgabe - aufheben, rückgängig machen; hierin allein liegt die Daseinserfüllung, die Vorbereitung der Befreiung, endgültiger Erlösung, und deshalb kommt der Kenntnis der durch unsere hellsinnigen Fähigkeiten e rschlossenen überirdischen Welt eine so entscheidende Bedeutung zu. Nur Training ergibt Sicherheit der Schau Es scheint - wenn wir von technischen Einzelheiten absehen, auf die wir noch zu sprechen kommen grundsätzlich zwei Möglichkeiten der Erschließung der astralen Welt zu geben: 1. Von den Augen her, also von außen. Reizung von Hirnnerven und parallel laufenden psychischen Quellen. 2. Von innen her, also durch Entwicklung und Einsatz der inneren Sinne, die dann die astralen Bilder zu erkennen vermögen. Da die Welt eine Vorstellung des Geistes ist, sind hellseherische Vorgänge realisierte Vorstellungen nach Wunsch oder Suggestion, wobei notwendigerweise bei Suggestionen und materiellen Wünschen viel eher Täuschungen und Fehlergebnisse eintreten als bei E xperimentatoren, die sich der Führung des kosmischen Willens überlassen. Wir sagten soeben, daß es zwei Möglichkeiten hellseherischer Erschließung zu geben scheint; in Wahrheit ist es im Grunde belanglos (sondern nur wichtig für den Weg des einzelnen, der ja
unterschiedlich disponiert ist), ob Hellsinnigkeit vom Optischen - von den Augen - her durch Hirnreflexe erzeugt wird, oder ob die Entwicklung der inneren Sinne dazu führt: letzten Endes entspringen beide Strömungen ein und derselben Wurzel, denn beide Methoden wirken im letzten auf das System der Chakren des menschlichen Organismus und stellen mittels Angleichung an die gewünschten Kraftzentren oder Ebenen die notwendigen Bedingungen her. Daß die Angleichung nur durch Anreicherung gesunden Ods, Abziehun g vom Irdischen, Lösung von materiellen Wallungen und Imprägnationen und Stählung des kosmischen Willens erreicht wird, sagen wir unausgesetzt seit dem ersten Band dieser Bücherreihe. Es sind demnach Entwicklungsstand und Kraft des Studierenden, die über P lastizität und materielle Dichte der Erscheinungen entscheiden, also darüber, ob sie für normale Sinne wahrnehmbar und ob sie wirkbar gemacht werden können oder nicht. Die Kraft für diese spezielle magische Tätigkeit hängt ab von der Konzentration auf nur diese Exerzitien und solche Übungen (Odanreicherung usw.), die sie fördern. Je gründlicher sich der Strebende in den zunächst fremden Bereichen unterrichtet, um so zuverlässiger werden seine Erkenntnisse und um so wertvoller die Folgerungen, die er zieht. Die ununterbrochenen, keinen Tag auslassenden Übungen sind besonders auf dem vorliegenden Gebiet von ausschlaggebender Bedeutung, und zwar vor allem aus nachstehenden Gründen: a) Wird die systematische Schulung des kosmischen Willens auch nur einen Tag unt erbrochen, schließt man am nächsten Tag nicht etwa an den Übungsstand vor zwei Tagen an, sondern ist vielleicht um Wochen, oft Monate zurückgefallen; die ununterbrochene Übung aber steigert die Kraft und Wirksamkeit des absoluten (kosmischen) Willens nicht nur um den Bruchteil, den ein Tag in der Übungsreihe darstellt, sondern um ein Vielfaches: oft ist der eine Tag, der übergangen wurde, gerade der Punkt, der zum Triumph geführt hätte, zu einem Triumph, der durch Nachlässigkeit und Willensschwäche für diesmal, vielleicht für ein ganzes Leben, verschenkt wurde. Es gibt Stunden, Aspekte, Konstellationen, die nie wiederkehren. b) Das unter a) Gesagte gilt auch für die auf den Übungsvorgang gerichtete Konzentration. Die Kraft, die uns die Konzentration schenkt, wird nicht nur während der Übungen in Tätigkeit gesetzt: sie arbeitet unverdrossen auch dann, wenn wir ruhen oder anderen Beschäftigungen nachgehen. Plötzlich ist sie in genau der Dosierung vorhanden, wie wir sie für unsere Experimente benötigen. c) Der ganze Organismus stellt sich auf die Übungen ein: wir sagen, daß Kanäle für den gedachten Zweck gegraben werden. Diese Kanäle öffnen sich - wie die Blume der Morgensonne - stets zur gewohnten Stunde, und wir sollten deshalb die Übungszeit nicht wechseln. Setzen wir nur einen Tag in der Übung aus, wird der Kanal verschüttet, und wir brauchen oft Wochen, ihn zu reinigen und freizulegen. Eine klare Zielsetzung von Anfang an fördert die Bildung von Kanälen ungemein, besonders dann, wenn die Glaube genannte Kraft mitarbeitet, dergestalt, daß sich in das Ober - und danach ins Unterbewußtsein die Einstellung brennt, daß man unter gar keinen Umständen, nun man einmal begonnen hat, aufhören wird, bevor nicht das Übungsziel erreicht wurde. Wir kennen einige auf magischem Gebiet Erfolgreiche, die auf hellseherischem Gebiet versagten, weil hier mehr als bei jeder anderen Arbeit Konsequenz der halbe Sieg ist. Leider geschieht es immer wieder, daß nach monatelanger strenger Übung ein Tag überschlagen, danach mit Mißmut das Training wieder aufgenommen, dann aber plötzlich eingestellt wurde - die erneut auftretenden Anfangsschwierigkeiten wurden nicht überwunden. d) Die Kanäle sind die für die bestimmte Aufgabe geschaffene Disposition des Organismus. Zu ihnen gehören die »Wasser, die sie füllen: die Kräfte, mit denen der Hellsehende arbeitet, und selbstverständlich gilt für diese Kräfte besonders das bisher Gesagte: sie erlahmen, versiegen, oft nach nur kurzfristigem Aussetzen der Übung. Selbst ein Studierender, der sicher über die zur Hellsinnigkeit führenden Kräfte verfügt, muß ständig in der Übung bleiben, will er die erworbenen Kräfte nicht verlieren. e) Der Leser möge den vorstehenden Punkten jedoch nicht entnehmen, daß gesteigerte (Mehr -
)Übungen besser seien als das Aussetzen. Eine Übertreibung der Übungen kann eben so schädlich und zielstörend sein wie eine Unterbrechung des Trainings. Übertreibungen schaden mehr als sie nützen. Sie verkürzen nicht etwa die Gesamtübungsdauer, sondern führen meistens zu Störungen, die zum Abbruch der Übungskette zwingen. Die Harmonie gibt hier wie überall den Ausschlag. Die Übungen sollen - auch körperlich - helfen, nicht anstrengen oder gar peinigen. Jedes Zuwenig oder Zuviel ist falsch. Wenn bei einer Übung vorgesehen ist, daß sie einmal täglich nur fünf Minuten lang betrieben werden soll, halte man sich aus wohlerwogenen Gründen unbedingt an diese Zeit. Der Vorteil magischer Anleitung liegt ja gerade in ihrer lang erprobten Präzision, die bei auch nur durchschnittlichen Voraussetzungen z um Erfolg führen muß. Methodik der Versuchsreihen Wir sprachen von zwei Wegen, die zur Heilsinnigkeit führen, und von einer Wurzel, die beide verbindet. Die Entwicklung der inneren Sinne ist die Folge von Übungen, wie sie in den Bänden aufgezeigt wurden, die dieser Arbeit vorausgingen. Wer auf diesem Wege Hellsichtigkeit noch nicht erreicht hat, kann entweder warten, bis sie sich einstellt, oder aber den zweiten Weg wählen, mit dem sich dieses Buch beschäftigt: auf diesem Wege werden sich innen und außen nä hern und dadurch um so schneller zu Resultaten führen. Alle anderen Leser aber, die sich zunächst durch einen Einblick in das magische Reich von dessen Tatsächlichkeit überzeugen und deshalb die Technik des Hellsehens üben wollen, seien besonders auf die folgenden Abschnitte Schutz, Typen und Bereitung hingewiesen. Bei den nachfolgenden Übungen handelt es sich nach den zu absolvierenden Vor - Übungen (wo sie noch fehlt: nach der Bereitung) darum: durch eine bestimmte konzentrative Fixikationsmethode mittels der Augen einen optischen Reiz über die »korrespondierenden Hirn - Nerven - Partien auf das Chakrasystem des menschlichen Organismus auszuüben und in langsamer, systematischer Entwicklung aller Kräfte die mehr und mehr sich verdichtende Materialisation vo n Erwartungen, 'Wünschen oder Vorstellungen zu erreichen. Dabei handelt es sich jedoch keineswegs um »Materialisation von Imaginationen, wie sie im vorhergehenden Band geübt wurde, sondern um Projizierung von (verlangten) astralen Offenbarungen bzw. ihre M anifestation, die durch den Gleichklang von »parapsychologischer (mikrokosmischer) und außermenschlicher (makrokosmischer) Kräfte bewirkt wird. Im vollendeten hellseherischen Vorgang findet eine Kommunikation von mikro - und makrokosmischen Kräften statt, d er Eintritt in eine Welt, die Zeit und Raum nicht kennt und der »Urgrund alles Seins und deshalb in der höchsten Ebene allmächtig und allwissend ist. Der geschilderte Prozeß ist, wie wir wissen, nur in besonderen Geisteszuständen möglich, die wir magische nennen: Trance bzw. Autohypnose (passiv - magische Haltung), in Gedankenstille2 (aktiv magische Einstellung) oder mindestens einem vorgeschrittenen Entspannungszustand. Auch verschiedene Narkotika begünstigen die Herbeiführung von Zuständen, die hellsic htige Wahrnehmungen gestatten; von ihnen soll insoweit die Rede sein, als sie in Räucherungen den durch Übung herbeizuführenden Zustand unterstützen und erleichtern. »Klassische Schulung Die in diesem Buch dargelegte Methode zur Weckung schlummernder, hell sinniger Fähigkeiten bedarf nicht der Begründung, da die Tatsachen - nicht zuletzt auch der beigefügten Übungs - Protokolle - für sich selbst sprechen und unter den gleichen Bedingungen von jedermann wiederholt werden können. Soweit wir nicht unter Räucherungen und Narkotika über magische Drogen sprechen, wird dieses Thema eingehend behandelt in dem VII. Band3 der vorliegenden Buchreihe. Es ist nun einmal notwendig, sich über dieses heikle Gebiet eingehend zu unterrichten, bevor man auf ihm praktisch arbeitet. Wir müssen im vorliegenden Band also darauf verzichten, sofort hellsinnige Ergebnisse mit 2 3
Siehe Band IV: »Gedankenstille, Mutter aller Magie. Magie und Toxikologie.
Hilfe von Spezialdrogen zu erzeugen, was grundsätzlich durchaus möglich ist. Eine während der Übungen erwähnte Methode erlaubt trotzdem eine Forcierung: hier arbei ten Systematik und »besonderer Antrieb in vollkommener Weise zusammen, um so schnell wie möglich zu befriedigenden Resultaten zu kommen. In diesem Buch darf jedoch nach unserer Anschauung ein Lehrgang ( - Überblick) nicht fehlen, wie er seit Jahrtausenden in vielen Mysterienschulen zur Anwendung kam. Diese »Schulung gliedert sich in drei Etappen: 1. in die geistige Einführung, 2. in die Bereitung des Novizen, und 3. in die eigentlichen Übungen. Zum Verständnis des ganzen Buches ist es von großer Wichtigkeit , uns mit den vorgenannten Punkten vertraut zu machen, wobei wir bemerken, daß wir wohl die alten Grundsätze übernommen, jedoch in unserer Weise - für uns Heutige klar verständlich - dargestellt haben. l. Geistige Einführung Bevor überhaupt an eine körperl iche Bereitung des Novizen gedacht wurde, setzte eine geistige Unterweisung ein (so noch in den pythagoräischen und gnostischen Geheimschulen), die praktisch auf einen - wie wir heute sagen - psychologischen Test hinausläuft, auf eine Prüfung der Frage, ob der Novize überhaupt karmisch über den magischen Urgrund in sich verfügt, der allein ihm Verständnis der magischen Welt und die Fähigkeit zur Arbeit in ihr gibt. Dem Schüler wurde klarzumachen versucht, daß der Mensch als Ergebnis einer unendlich langen Entwicklung Träger mehrerer - trennbarer - Grundstoffe sei, die notwendig mit den Kräften, denen sie entstammen, verwandt seien, so daß der innere Teil zum äußeren, der äußere zum inneren gelangen, einer auf den anderen wirken könne. Bei der Lösung dieser Teile - Tod genannt - kehrt ein jeder Grundteil in die Ebene zurück, der er entstammt. Dieses klassische, ja, prähistorische Gedankengebäude ist praktisch nichts anderes als Grundlage der Kabbalistik und der hinduistischen Religionsphilosophie, die ebenfall s mehrere Körper des Menschen voraussetzen und die Übereinstimmung - und gegenseitige Wirkung - von oben und unten als Grundsäule ihres weltanschaulichen oder kosmischen Systems herausstellen. So wurden - und werden - u. a. als Bindeglied zwischen dem irdischen Teil und der Seele (als Summe der höheren Teile des Menschen) ein Lebenskörper (Äther - , Prana - , Od - Leib), ein Empfindungskörper (Summe der Emotionen: Empfindungen, Gefühle, Begierden, Wünsche) und ein (niederer) mentaler Körper (als Summe geist ig - irdischer Kraft) erläutert, die alle drei nach dem Tode sich auflösen und in ihre Bereiche (Erde, astrale Welt, niedere Mentalwelt) zurückkehren und den unsterblichen Körper, der ebenfalls vielgliedrig ist, in seine Sphären entlassen, versehen mit den Ernte Ergebnissen des soeben beendeten Erdenlebens und schon ausgerüstet mit einer »Marschroute für die folgende (himmlisch - irdische) Entwicklung. Die Übereinstimmung mit den Forschungsergebnissen der modernen Parapsychologie, ja, der Tiefenpsychologie, ist verblüffend, aber nicht Zufall. Selbstverständlich mußte ein so klar ausgerichtetes System auch eine Verbindung herstellen zwischen den Kräften des außen (oben) und innen (unten) einerseits und zwischen dem irdischen Leib und den Seelenteilen des Menschen andererseits. Diese Verbindung wurde geschaffen durch ein System von Chakren, die den ganzen vielgestaltigen Organismus durchdringen und verbinden und den Austausch der Kräfte zwischen Kosmos und Mensch bewirkt. Damals war die Geheimlehre mehr als heute mit der Astrologie verknüpft, mit einer astrologischen Lehre, die untrennbar verbunden war mit der Astronomie. Deshalb wurde jedes Chakra also jeder besonderen Kraft - einem bestimmten Gestirn zugeordnet 4, so daß also die Ebene des menschlichen Organismus vollkommen der Ebene des kosmischen entsprach (kabbalistische 4
Darüber bringt Einzelheiten der XI. Band 7 Welten.
Entsprechung zwischen Makro - und Mikrokosmos). Die Folgerungen, die in der klassischen und vorklassischen Zeit in der Magie daraus gezogen wurden, sind heute noch gültig: jede mikrokosmische Ebene kann sich mit der ihr gleichgearteten makrokosmischen Ebene in Verbindung setzen. Jede Kraft kann selbständig handeln und auf die ihr entsprechende Kraft - oder die ihr unterstellte - wirken: Wesen und Sinn aller Magie seit je und heute. War der Schüler des Okkulten soweit eingeweiht (eingeweiht hier nur im Sinne von Unterweisung gebraucht) und hatten die unauffällig immer wieder angebrachten Fragen bewiesen, daß er magisch denken konnte und für die folgenden Unterweisungen reif war (andernfalls erfolgte sofortiger Ausschluß, wenn nicht Opferung, falls die Geheimnisse bedroht schienen), gingen dann also die alten Priesterlehrer dazu über, dem Priesteranwärter (oder magischen Reflektanten) die Physiologie Gesetze und Arbeitsweise - des Odkörpers und das System der Chakren zu erklären. Dabei wurde vor allem auf die Erklärung der Tatsachen Wert gelegt, daß der Od - oder Pranakörper Träger der primitivster magischen Erscheinungen sei und die Basis abgebe, auf der die höheren Körper (also vom astralen Empfindungskörper aufwärts) ihre Wirksamkeit entfalteten. Starke, leicht lösbare Odkräfte waren die erste Voraussetzung für die erste Einweihung, und die Aufgabe des Novizen bestand darin, die Voraussetzung unter allen Umständen so schnell und gründlich wie möglich zu schaffen. Da bei Versagen des Kandidaten oft der heilige Opfertod winkte, scheuten die Novizen keine Anstrengung, kein noch so schweres Exerzitium, ihre Odkraft zu harmonisieren, zu verstärken und zur weiteren Stählung und Verselbständigung einzusetzen. Der heute noch bei vielen Naturvölkern gebräuchlichste Weg war, daß sich die Strebenden einzeln in die Einsamkeit eines Waldes oder Berges zurückzogen und unter Fasten und Meditationen (Anrufungen der Götter) eine völlige Läuterung des Organismus von allen menschlichen Wünschen durchsetzten. Gewöhnlich wurden auch berauschende magische Drogen verwendet, um die Chakren aus ihrer Latenz zu heben und die schlummernden inneren Sinne zu wecken, um so also nicht nur die Fähigkeit der Aussendung reiner Odkraft, sondern zugleich auch das Mittel zu erhalten, sie einzusetzen: durch Manifestation der angerufenen Götter oder Geister. Wurden die üblichen Fastenzeiten überschritten und das war bei geringer begabten jungen Menschen oftmals notwendig - , traten schwere Schwächezustände auf und mit ihnen Visionen, die je nach Veranlagung und Kräftekonzentration astraler oder rein halluzinatorischer Art waren. Und manch einer der Übenden und sich Kasteienden verfiel bei diesen Gewaltmethoden unheilbarem Wahnsinn und wurde - solange er noch lebte - als eine besondere Art Heiliger (Besessener) gescheut und gefürchtet. Kehrten die Novizen aus ihrer Einsamkeit zurück, hatten sie eine Art Fegefeuer hinter sich, eine große Portion Mut und Beherrschung erworben und Kenn tnis einer Welt, die ihnen bis dahin verschlossen war. Die Gabe des Hellsehens blieb ihnen seit dieser Zeit mehr oder minder sicher erhalten oder konnte beliebig wieder entfacht werden (durch Konzentration, Meditation, Fasten und Gebet, Anrufungen der Götter, Einsamkeit, erneute Läuterung). In diesem Stadium der Unterrichtung wurde den Novizen - sofern sie nicht kraft besonderer Veranlagung von selbst hinter das Geheimnis gekommen waren - noch nicht klargemacht, ob es sich bei ihren Gesichten um Materialisation außenstehender Kräfte, Manifestation innerer Zellkomplexe oder nur um Schau in die Welt feinodischer Strömungen handelte. Sie wurden aber schon unterwiesen, daß eine Verbindung bestehe zwischen Nerven, Wirbelsäule, Hirn einerseits und Öd und Chakren andererseits. Vor der zweiten Einweihung mußten die Novizen im allgemeinen jedoch die Aufgaben lösen, Öd nach ihrem Willen und ihrer Vorstellung - auch als physikalisch meßbare Wirkung - einzusetzen und diese Fähigkeiten durch lange Übungszeiten zu steigern, die Odkraft also nach ihrer Vorstellung zu formen und zu projizieren und die Entwicklung der
inneren Sinne nach besonderen Anweisungen voranzutreiben 5. Es gab allerdings auch Völker und Mysterienschulen, und die heutigen Wilden arbeiten oft heute noch nach dieser Methode, die ihre Priesteranwärter oder künftigen Medizinmänner (Zauberer) unter Verwendung von Narkotika einer Dauersuggestion (lebenslang wirkende Engramme) unterworfen und auf diese Weise die Gabe des Hellsehens vorbereiteten und erzwangen 6. Noch eine dritte Art der Heranzüchtung hellsichtiger Personen wollen wir der Vollständigkeit halber erwähnen: magisch Veranlagte (Sensitive oder Medien) wurden einer scharfen hypnotischen Schulung - wiederum durch Narkotika unterstützt - unterzogen, bis sie völlig abhängig wurden von ihrem Herrn und Meister, meist einem höheren Priester oder Zauberer, der nun nach seinem Belieben mit den oft im Unbewußten gehaltenen, bedauerlichen Wesen schalten konnte. Nach der Festigung der Hellsehfähigkeit erfolgte jedoch durchaus noch nicht die zweite Einweihung; ihr ging die jetzt systematisch einsetzende Bereitung des Novizen voraus. 2. »Bereitung Erst vom Band VIII dieser Buchreihe ab ist es möglich, den Schleier, der über dieser klassischen Bereitung des Mysterium - Novizen liegt, nach und nach zu heben und dem Leser den Blick auf die geistige Wirklichkeit und ihre Gesetze freizugeben. Wir wollen hier aber - soweit zum Verständnis des Folgenden notwendig - schon einige Grundzüge dieser Schulung vorwegnehmen, damit wir uns später auf die wirklichen Mysterien beschränken können. Nach der strengen Klausur, der sich der Geheimschüler unterworfen hatte, durfte er zunächst wieder in die Gemeinschaft seiner Sippe, seines Stammes, zurückkehren und - mit geringen Einschränkungen - leben, wie er mochte. Daß der Sinn des angehenden Priesters eine grundsätzliche Wandlung erfahren hatte, dürfte nicht überraschen, und er lehnte, so jung er war, manche Zerstreuungen und Genüsse von sich aus ab, weil er schon wußte, daß sie ihm und sei ner künftigen Entwicklung nicht zuträglich waren. Überhaupt hatte sich in der wochen - und monatelangen, oft von Schrecken erfüllten Einsamkeit sein Geist - sofern er sich nicht umnachtete - gestärkt und zielbewußtes Denken gelernt, dem er, da er noch nicht eingeweiht war, zunächst unbewußt folgte. Nach einigen Monaten dieser Ruhepause zog der Schüler - der unter vielen ausgesucht war, während die meisten über die erste Einweihung nicht hinauskamen - mit seinem Meister erneut in die Einsamkeit, diesmal noch weiter von allem Lebenden, Atmenden entfernt, um hier erbarmungslosen Exerzitien unterworfen zu werden, die sich in folgende Punkte gliederten: a) Nahrung, b) Atmung, c) Ruhe, Waschungen, d) Gebet, Meditation, e) magische Grundübungen, f) geistige Unterweisungen, g) Beherrschung, h) Schweigen. Die Nahrung wurde freigehalten von allem, was die körperlichen Sinne beunruhigen oder reizen konnte, frei von Gewürzen und Fleisch, frei von erotisierenden Stoffen, frei von aufschwemmenden (dickmachenden) Ingredienzi en, dagegen vervollständigt durch alle Nahrungsmittel, die - ohne übermäßig zu schwächen - den Körper schlank - ätherisch erhalten oder werden lassen. Außer je einem Schluck Wasser morgens, mittags und abends gab es keine Flüssigkeiten, es sei denn, es wurden die berüchtigten magischen Getränke verwendet (wie heute noch bei einigen Südseevölkern Kawa 5 6
Vie in den Bänden XI (7 Welten) und XII (.Stein der Weisen) erläutert. Siehe hierüber Band VII/IX dieser Reihe.
Kawa), die stark anregend auf die geistigen Sinne wirkten oder teilweise narkotisierten. Diese Mittel, deren es soviel gibt wie Völker auf Erden, schufen einen schrecklichen Zustand zwischen Stumpfsinn und Alpdruck, zwischen wüsten Träumen und Trance, immer wieder durchbrochen durch die murmelnden Beschwörungen des Meisters, der nach genau festgelegtem suggestivem System das Innere des Schülers wandelte, wie es den Wünschen der Priester - Hierarchie entsprach. Die verschiedenen Atmungssysteme, besonders das geistige Atmen* und die Zwerchfellatmung, aber auch das Atmen der einzelnen Körperteile 7, wurden dem Lernenden so beigebracht, daß er seinen bisherigen Atmungsrhythmus vergaß und damit ein völlig neuer Mensch wurde. Bei jedem Atemzug, bei jeder Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme war das Wichtigste, sie geistig zu sich zu nehmen: stets mußte der Schüler beim Essen, Trinken, Atmen an die Gottheit denken, der er diente, oder an den Meister, der sein Herr war. Das Lager, auf dem der Novize ruhte, war hart, der Schlaf kurz, oft unzureichend. Das Wasser, das die durstenden Lippen vergebens begehrten, erhielten die Glieder: magisch - rituelle Waschungen, an odreichen Quellen, waren für mehrmals täglich vorgeschrieben. Zum Tagesplan gehörte das regelmäßige Gebet, die Hingabe an den Stammesgott oder Dorfgötzen. Teile der Nacht wurden durch überwachte Meditationen ausgefüllt, die nicht in Schlaf übergehen durften. Der Novize wurde den ersten, rein magischen Grundübungen unterzogen, von denen wir in diesen Büchern bereits sprachen, unter anderem der Stromkreis - Übung und Imaginationen. Sie wurden abgelöst durch geistige Unterweisungen, die wir bereits allgemein als Umwandlung geschildert haben. Dann mußte sich der Novize den Exerzitien unterwerfen, die seine Willenskraft schulten und aus Zwang und Gewohnheit eine restlose Selbstbeherrschung schufen, jene Beherrschung, die allein die spätere Machtausübung gestattete und sic h vor allem auf geistige Reinheit erstreckte. Jeder sinnliche Gedanke, noch mehr jede derartige Vorstellung - dem hellsichtigen Meister offenbar - war streng verpönt und wurde durch immer strengere Fron bestraft. Und an den Schluß setzte man die für junge Menschen fürchterlichste Prüfung: das völlige Schweigen, wochen-, monate- , jahrelang, je nach dem Ziel, das man für den Zögling gewählt hatte. Diese letzte Probe überstanden viele nur als völlig gebrochene Menschen, die dann zu willenlosen Werkzeugen ihrer Lehrer wurden, aber selbstverständlich nicht den Rang einnehmen konnten, für den man sie in Aussicht genommen hatte. Bei positivem Bestehen der geschilderten Prüfungen und Übungen erst wurde die zweite Einweihung vorbereitet. Aber das ist ein anderes Blatt in der Geschichte der Magie. 3. Die eigentlichen Übungen Es ist begreiflich, daß derart harte Prozeduren nur von den Besten, Stärksten, Begabtesten, Zielstrebigsten überstanden wurden. Alles, was bisher geschah, war ja nur Bereitung, Vorbereitung auf ein Größeres, Universelleres, das mit raffinierter Verhaltenheit, oft verworren, absichtlich verwirrend enthüllt wurde. Die Übungen, von denen wir jetzt sprechen, hatten den Zweck, die bisher geschaffenen Voraussetzungen zusammenzufassen und zum zielbewußte n Einsatz zu bringen. Und dieses erste Ziel war fast immer die Gabe des Hellsehens, die zwischendurch einmal spontan, als Folge von Übungen, Riten, Narkotika, Schwächezuständen aufgetreten war, so zu verankern, daß sie ständig, willensmäßig, zur Verfügung stand. Die Heilsinnigkeit mußte zur ständig verfügbaren, zur dauernd greifbaren Fähigkeit werden, denn sie war ja das Werkzeug, mit dem man oben (in astralen und höheren Welten) und unten (die Menschenwelt) beobachten, dirigieren, beherrschen konnte. Man bedurfte ganz einfach der dauernden Hellsehfähigkeit zur Ausübung und Unterstützung anderer, 7
Siehe Band XII »Stein der Weisen'.
stärkerer magischer Werke. Die Übungen gruppierten sich in a) Einweisung in die Hilfsmittel und geistigen Voraussetzungen, b) Zusammenfassung aller erzeugten Kräfte zu dem einen Zwecke (der Hellsinnigkeit), c) völlige Passivität gegenüber den geschauten Bildern und Wesen. Jede dieser Gruppen hatte die ihr entsprechende praktische Übungsreihe, wie sie in diesem Buche erläutert werden. Wo wir von der klassischen Schule abgewichen sind, geschah es mit Rücksicht auf die Erfordernisse der modernen Verhältnisse und des heutigen Kulturmenschen (und seine Gesundheit) oder als Auswirkung neuer Forschungs- und experimenteller Ergebnisse. Die geistigen Voraussetzungen befaßten sich vornehmlich mit der »Lehre von der Physiologie der geistigen Körper: den beiden Nervensystemen des (irdischen) Körpers, der Tätigkeit der Wirbelsäule und ihre besondere Bedeutung für die magische Praxis, dem Hirn, seiner Funktion und seinen magischen Zentren, den magischen Zentren des übrigen Organismus, dem Lebens - Od - Körper und der Zusammenarbeit der vorgenannten fünf Systeme. Hirn, Wirbelsäule und Sonnengeflecht bilden die körperlichphysiologischen Nervenzentren und Funktionsautomatismen; durch die Chakren wird die Verbindung zwischen ihnen und den Nervenfunktionen der höheren Körper: durch Vermittlung des Odkörpers. Wenn immer wieder betont wird, daß eine gesunde Seele einen gesunden Körper bedingt und umgekehrt, dann finden hier die (okkulte) Bes tätigung: kranke Organe höherer Körper - also der Seele übertragen durch die Chakren ihre Schwäche oder Störung auf die entsprechenden irdischen Teile. Es findet also ein Austausch »feinodischer Kräfte statt, und zwar a) von der Seelentiefe her, vom kollektiven Unbewußten, über die Chakren nach außen (wo auch eine Vereinigung mit gleichartigen kosmischen Strahlungen erfolgen kann, wenn diese angezogen werden), b) durch Vermittlung der Chakren und durch Öd - und Astralkraftabgabe die Manifestation von Kräf ten des Kosmischen, und - als dritte okkulte Phänomenologie c) entweder die Projizierung von Vorstellungsbildern und ihre Manifestation (außen) oder durch Vermittlung des Augen - (Hirn - )Chakras die Belebung des inneren Sehorgans und der Fähigkeit des Sehens im Astralen. Somit haben wir eine erneute Bestätigung für die oben von uns vorgebrachte hellseherische Kausalität. Die zum Hellsehen seit Jahrtausenden gebräuchlichen Hilfsmittel führen wir im nächsten Abschnitt gleichen Titels an. Bei der Zusammenfassung aller bisher erworbenen magischen Fähigkeiten handelt es sich um folgende Stadien: a) geistige, körperliche und magische Lösung von der Welt des Irdischen (durch Umschaltung, Suggestion, Diät, Beherrschung, Atem usw.), b) Gleichschaltung mit der magischen Welt (durch Angleichung an sie: Harmonisierung oder auch nur Leere: Anziehung), c) Entwicklung der magischen Zentren der höheren Körper, d) Übertragung dieser Entwicklung auf die irdischen Nervenzentren, e) Zusammenarbeit - Training! - aller vorgenannten Faktoren zu dem einen Zweck: die astrale Welt kennenzulernen und durch ihre Beherrschung auf die irdische Welt - und ihre Wesen - zu wirken. Freilich: für den Schüler galt es, sie zunächst unter ^Vorbehalten zu beherrschen. Der Hierarchie der Priester lag an einer absoluten Herrschaft, und der Nachfolger muß ihre, nicht eigene Wege gehen. Also muß er ihr Denken zu dem seinen machen, ohne ihre Erlaubnis darf er keinen Einfluß nehmen auf Welten, die sie sich untenan gemacht haben, um ihre Macht - solange das ausgleichende Gesetz sie nicht vernichtet - hier und dort zu behaupten.
War der Novize nach zwei bis drei Jahren soweit entwickelt, daß er die astrale Welt mit Sicherheit und getreu den erhaltenen Direktiven - beherrschte, und die Erscheinungen, di e ihm begegneten, ohne zu irren, klassifizierte8, war er endlich für die zweite, die höhere Entwicklung reif. Und hatte er die harten Prüfungen, die hinter ihm lagen, bestanden, war er ein ganzer Mann, ein legitimer Anwärter auf den Thron des Magiers gewor den, der oft auch die Throne der Könige kontrollierte. Zwei Punkte müssen wir hier abschließend noch behandeln, die von besonderer Wichtigkeit sind: a) die Einweihung selbst und b) die dabei verwendeten Riten und Zeremonien. Die Einweihung wurde von einem der höheren oder - höchsten Priester vorgenommen. Sie war keine bloße Erklärung: Du hast deine Examina mit Auszeichnung bestanden, nun sei einer der Unseren. Die wirkliche Einweihung bestand in einer Kraftübertragung, die den Novizen wirklich zum Priester, zum Magier, zu einem der Eingeweiten machte. Weihe bedeutet Heiligung, Erhöhung des Wertes durch Aufnahme einer mehr als menschlichen Kraft, Heraushebung aus der Masse, dem Durchschnittlichen: das, was der Schüler in langen Jahren harter Pein in sich vorb ereitet, bewirkt hatte, wurde durch die überlegenen, stärkeren Kräfte des hohen Priesters verstärkt; der Novize wurde durch die Einweihung wahrhaft geadelt, nicht nur durch Worte und Gestikulationen zum Priester erklärt. Die Zahl der Einweihungen schwankte; je mehr ihrer waren, um so geringer war ihr Wert, desto formeller ihr Inhalt. Grundsätzlich gab es drei Haupt - Einweihungen, zwischen die oft Zusatz - Weihen gelegt wurden: die erste (formale) Einweihung für die unteren Priestergrade, die zweite, die wi rklich eine Weihe, Stärkung der magischen Kraft war, und die höchste Weihung, die zur letzten Stufe empor trug. Der Verwirrung dienten die Zeremonien, die seit etwa 2500 Jahren als bloße Gaukelei übrigblieben. Sie waren so wenig Weihe, wie das Hochzeitsspiel der Kinder mit wahrer Hochzeit etwas gemein hat. Später nahm man die Form, weil man den Inhalt nicht mehr kannte. Die Form aber war lediglich Allegorie des Vorganges, der sich mit dem Novizen - und in ihm vor allem - abspielte. Wir hoffen, daß die vorstehend skizzierte klassische Schulung - Teile der Mysterien des Altertums unseren Lesern einen Überblick über den Wert des astralen Sehens gibt, sowie eine allgemeine Einführung zum besseren Verständnis des Übungsablaufs. Hilfsmittel So bunt die astrale (Empfindungs- )Welt ist, so vielgestaltig sind auch die Mittel, die dazu verhelfen, eine Brücke zu ihr zu schlagen. Wir unterscheiden drei Gruppen von Hilfsmitteln: a) Konzentrationshilfen, b) Mittel, die abnorme Geisteszustände begünstigen (Raucher - und narkotische Drogen), c) unterstützende Hilfsmittel (Beleuchtung, Räucherutensilien, Verdunkelung, Abschirmung, andere, vorbereitende Hilfsmittel). Als Konzentrationshilfe kann praktisch alles genommen werden, was glatt ist oder glänzt: bei Beleuchtung ein schwarzes Woll- oder Seidentuch, im Dunkel auch ein weißes Tuch oder weißes Papier, die Fläche eines Wasserspiegels (in Schüssel oder Glas), Edelsteine, Metall - und Schrankflächen, die völlige Dunkelheit selber, ein gewöhnlicher oder magischer Spiegel, Glas und Kristall, vor allem aber eine Kristallkugel (Durchmesser 5 - 7cm9). Es ist empfehlenswert, daß der Leser alle Konzentrationshilfen durchprobiert, und zwar einmal bei verdunkeltem Zimmer ohne Licht, und ein zweites Mal bei Beleuchtung (siehe Abschnitt Technik). Es ist durchaus nicht selten, daß ein glattes Stück schwarzes oder weißes Papier der Mentalität des Studierenden mehr zusagt als ein teurer Hohlspiegel, und es gibt viele Hellsichtige, die stets ohne jedes 8 9
Das werden wir im X. Band (.Magische Phänomene) und XI. Band 7 Welten tun. * Bezugsquelle weist der Verlag nach.
Hilfsmittel arbeiten. Hilfsmittel bedeuten also für uns Durchschnittsmenschen, besonders aber für den Anfänger, eine Hilfe, eine Stütze, einführende Erleichterung, auf die man oft mit der Zeit verzichten lernt oder wenigstens lernen sollte. Je unabhängiger der Studierende von äußeren Hilfsmitte ln wird, um so mehr kann er sich auf die inneren Fähigkeiten konzentrieren, die allein jederzeit und unter allen Umständen die Anwendung magischer Kraft in kürzester Frist gestatten. Nach unseren Erfahrungen hat sich am wirksamsten erwiesen ein Kristall in Kugelform oder der magische (schwarze) Spiegel, dessen Präparation noch beschrieben wird. Über Räucherungen mit Narkotika unterrichten uns weitere Abschnitte. Jetzt wollen wir uns noch den unterstützenden Hilfsmitteln zuwenden, deren Einsatz sehr oft von großer Wichtigkeit ist für das Gelingen unserer Experimente. Wer in völliger Dunkelheit am besten arbeitet, sorge dafür, daß in sein Arbeitszimmer auch nicht ein Schimmer von Licht dringen kann. Türen und Fenster müssen also völlig abgedichtet bzw. verdunk elt sein, die meisten unter uns werden hierin ja noch einige Praxis haben. Wer bei (schwacher) Beleuchtung experimentiert, sorge für eine violette Umhüllung der Glühbirne, am besten aus Stoff, da dieses Licht erfahrungsgemäß das Zustandekommen magischer Ph änomene erleichtert. Für die Vorübungen benötigen wir nachstehende Hilfsmittel, die sich jeder leicht anfertigen kann: 1. Weißer Stern (¶) auf lila Grund (Größe der Augentafeln: 12 X 20 cm) (Größe des Sterns: 6 cm). 2. Sonnenzeichen (Kreis mit Punkt in der mitte) in rot oder orange auf weißem Grund. 3. Drei Kreise (drei kreise zum Dreikeck ) (grün, rot und blau) auf weißem Grund. 4. Dreieck im Kreis ((Kreis mit einen Dreieck in der mitte) auf rotem Grund. Kreise, Dreiecke usw. sollen einen Durchmesser von 10cm haben. Stärke der Linien: 1,5cm. Die Anfertigung wird wie folgt vorgenommen: 1. Man schneidet in der angegebenen Größe aus festem, weißem Papier den vorgezeichneten Stern aus und klebt ihn auf lila Papier (und beides dann auf eine Pappunterlage). 2. Auf weißes Papier oder Karton klebt man den ausgeschnittenen roten Sonnenkreis (Kreis) und das rote Zentrum (•) (letzteres: 2cm Durchmesser). 3. Auf weißen Karton kleben wir die zuvor aufgezeichneten und ausgeschnittenen verschiedenen farbigen Kreise in der gegebenen Anordnung, also l l/2 cm breite Kreise in grün, rot und blau (oder lila). 4. Auf rotes Papier kleben wir einen weißen Kreis (10 cm Durchmesser) und darein ein Dreieck, danach alles auf festen Karton (auch 1 2X20 cm). Nun wenden wir uns der Herstellung eines magischen oder schwarzen Spiegels zu. Wir beschaffen uns - falls wir es nicht vorziehen, den Spiegel fertig zu kaufen und ihn entsprechend diesen Vorschriften zu behandeln - ein gewölbtes Glas mit einem Durchmesser von 15 bis 20 cm und bestreichen ihn derart mit schwarzer Lackfarbe (auf der nach außen gewölbten Seite, also nicht im inneren Hohlraum), daß eine gleichmäßige glatte Fläche entsteht. Wenn der Lack getrocknet ist, wiederholen wir die Prozedur. Zur Entodung und Imprägnation legen wir ih n zuerst in Wasser, das möglichst von einer Quelle (oder Bach) stammt und hängen ihn dann mit der Lackfarbe nach außen bei klarem Himmel so auf, daß der Vollmond ihn mehrere Stunden durchdringt. Dann wickeln wir den Spiegel in ein schwarzes Tuch und legen ihn eingewickelt in einen Karton oder ähnliches, wo er nun für unsere Arbeit bereitliegt. Vorbereitung Ein Mann lebt in glänzenden Verhältnissen, in harmonischer, fördernder Umgebung; bei einem Schritt vom Wege, auf einem Spaziergang, verliert er sich im lasterhaften Vergnügungsviertel der nahen Großstadt, lebt mit Dirnen und Verbrechern, übernimmt ihre Unneigungen, gleitet schnell abwärts, unaufhaltsam einem Abgrund moralischen und ethischen Verfalls entgegen.
Dieser Mann ist wahrhaft beklagenswert, doch er demonstriert lediglich die menschliche Seele, die bei einem Spaziergang (das Leben) in die Fesseln der Materie gelangt, in ihr steckenbleibt und vergißt, in die Heimat zurückzustreben. Die Seele, der Gottesfunke, hat seine Vorstellung bis ins Materielle vorgestoßen und hier verkörpert, nur zu dem Zweck, um selbstbewußt zu werden, ein machtvolles, individuelles Kraftzentrum, das gegenüber der früheren unpersönlichen Namenlosigkeit eine ins Vielfache gesteigerte Macht darstellt. Wie widersinnig, wenn die zu dem erwähnten Zweck erfolgte Umkleidung mit Materie beibehalten wird, wie beklagenswert, wenn der Körper als Gefäß samt seinem unsterblichen Inhalt gegen die evolutionäre Zielsetzung handelt, in der Scheinwelt verharrt, ja, über ihr sein Streben vergißt. in ihr versinkt, zugrunde geht - zu grundegehen muß aus einem Grunde, der klar wird, wenn wir ein gefährliches kabbalistisches Geheimnis hier enthüllen. Wie der Allgeist (Gott) im Großen, im Universalen, seine Vorstellung bis zur Materie verdichtet, schafft auch der Gottesfunke für sich, im mikrokosmischen Ausmaß, seine materiellen Bedingungen, im kleinen wie im großen dem großen Atem gehorsam, die Welt zu schaffen, an ihr zu reifen zur vollendeten Souveränität (Herrschaft), und sich danach wieder von ihr zurückzuziehen, um den Entwicklungsgang weiterer Epochen zu lenken und zu überwachen. Ein Widerstreben - kurzfristig oder langdauernd - wäre verderblich, well das Große, Allmächtige vorwärtsstrebt, der kleine Funke gegen ihn brandet, gegen seinen göttliche n Willen, zurück statt vorwärts, nach unten statt nach oben: er wird zermalmt. Ja, auch kurzfristiges Widerstreben kann in einer entscheidenden Epoche verhängnisvoll sein, dann nämlich, wenn es schicksalsmäßig gilt, jetzt, in dieser Minute, sich für oben oder unten zu entscheiden. Diese Entsprechung zwischen oben und unten, zwischen Makro - und Mikrokosmos, bildet die Grundlagen der Macht des wissenden Kabbalisten: in dem einen - positiven - Fall automatisch Gottes Gnade, im anderen - negativen - die nicht zu tilgende Sünde gegen den Heiligen Geist, der als Archäus (Paracelsus) die Harmonieverteilung der Welt vornimmt. Mit dem Strom der Evolution ist der entwickelte Mensch allmächtig gleich seiner großen ^Entsprechung, der er sich einen kann, gegen ihn ein »Gefallener, der wie eine Schneeflocke vor der Sonne zergeht. Es gibt keinen besseren Schutz gegenüber der Allgewalt der Materie (der Macht des Bösen), als den Glauben an die schöpferische Allmacht, als einen Einblick in die hinter dem Irdischen liegenden Reiche, die durch die Fähigkeit des Hellsehens vermittelt wird. Der hellseherische Vorgang an sich ist rein geistiger Art: im Laufe von Jahrtausenden hat sich jedoch eine Praxis entwickelt, zwischen hier und dort eine Brücke zu schlagen durch bestimmte Exer zitien und Vorbereitungen, wie sie hier aufgezeigt werden. Allmählich und gleitend muß der Übergang erfolgen von der Welt des Irdischen und den Sinnen, die sie wahrnehmen, zu der Welt des geistig - magischen Wirkens, die ihr eigene Wahrnehmungsorgane erfordert. Der erste Schritt auf diesem Wege ist ein völliger Ausschluß der irdischen Außenwelt, das Ausschalten materieller disharmonischer Schwingungen innen und außen. Bevor wir an die nachfolgend beschriebenen Übungen gehen, sorgen wir für ein behaglich - ruhiges Zimmer, in dem wir sicher vor Störungen arbeiten können. Unsere seelische Verfassung sei die völliger Ausgeglichenheit und Harmonie. Gerade für die Anfangsübungszeit ist es wichtig, daß in den letzten Tagen keine heftigen Stürme des Zornes oder der Leidenschaften uns durchbebten. Dagegen sind Spaziergänge im Wald, über Wiesen, eine gute Angleichung. Harmonie beherrsche uns und unsere Umgebung. Hellseh- Übungen werden am besten abends betrieben, je nach Neigung und Fortschritt im völligen Dunkel oder bei »magischer Beleuchtung (lila Umhüllung). Wie und wo wir später unsere hellseherischen Eingebungen empfangen, ist nicht wichtig. Aber notwendig ist, daß die ersten Übungen an einem Tisch sitzend vorgenommen werden, aufrecht sitzend: Kopf, Nacken und Rüc kgrat bilden eine gerade Linie.
Das Licht fällt - es steht hinter unserem Rücken - so auf den Tisch, daß es den Konzentrationsgegenstand (Kristallkugel oder Spiegel usw.) beleuchtet; es darf jedoch kein Reflex entstehen, der vom Auge als störend empfunden wird oder gar schmerzhaft - scharf wie ein Dolch blitzt. Es ist gut, wenn die letzte Mahlzeit 2 - 3 Stunden hinter uns liegt. Vor Beginn der Übungen dürfen wir ein wenig Obst essen oder - besser - Obstsaft trinken, mehr nicht, weil sonst die vorher und etwa während der Übung notwendigen Atemübungen beeinträchtigt werden. Nach der vorbereitenden Atemübung 10 nehmen wir die Imprägnation aller Hilfsmittel vor. Sie sollen Brücke bilden zum Geistigen. Es ist deshalb erforderlich, daß sie diesen Befehl übermittelt bekommen, damit alle etwa vorhandenen störenden Strahlungen oder entgegengesetzten Kraftkonzentrationen beseitigt oder umgeformt werden. Zu diesem Zweck nehmen wir eine Odung aller Hilfsmittel, besonders der Konzentrationshilfe, nach folgendem Ritus vor: 1. Nach der Atemübung (Aufladung mit Öd) halten wir beide Hände im Abstand von 10 cm über eine Schüssel mit frischem Wasser. Nach unserer Vorstellung strömt das Öd in die Schüssel und wieder in die Hände zurück. Wir sehen mit der Zeit deutlich, wie der fein odische Strom hin - und hermeßt. Abschließend nehmen wir das abgegebene Öd wieder völlig in uns auf. 2. Nun überströmen wir das Öd auf die Hilfsmittel, besonders aber die Kristallkugel, nun wir - nach einer Reihe vorbereitender Übungen - sicher geworden sind, Öd nach unserem Willen abzugeben oder aufzunehmen. Rein psychologisch äußert sich die Od - Konzentration in den Händen durch verstärkte Wärme, die Abgabe durch Lösung der Od - Stauung. 3. Bei dieser odischen Imprägnierung sprechen wir unter starker Kon zentration und lebendiger Imagination: Das Öd, als Mittler zwischen Diesseits und Jenseits, strömt nun auf dich über und macht dich zum harmonisch gestimmten Helfer in meinem Bemühen, eine Brücke zwischen hier und dort zu schlagen, Einblick in übersinnliche Welten zu erhalten. Nun bist du bereitet und geeignet, meine Übungen stark zu fördern und sie sehr schnell zum Erfolg zu führen. Alle Eigenschaften in dir und in mir richten sich aus auf das eine Ziel, die Fähigkeit des Hellsehens in mir zu wecken, zu entwickeln, rasch zu steigern und so zu gestalten, daß ich diese Fähigkeit jederzeit und überall nach meinem Wunsch und zum Heil aller Wesen einsetzen kann. Gott helfe es. 4. Nach dreimaligem Sprechen vorstehender Worte, unter intensiver Vorstellung des über strömenden Ods und der sich zum Krafteinsatz ausrichtenden Strahlungen in uns und in den Hilfsmitteln ist die Präparation beendet. Räucherungen Über die für Räucherungen erforderlichen Hilfsmittel und Drogen ist ausführlicher im 2. Bande dieser Reihe11 gesprochen worden. Hier wollen wir kurz das Grundsätzliche wiederholen, um auch dem neu hinzukommenden Leser eine erste Arbeitsgrundlage zu geben. Nach dem Gesetz der Entsprechung, das kraft der im vorhergehenden Abschnitt geschilderten Zusammenhänge und durch unsere Entscheidung, Vorstellung und Autorität gilt, sowie dank einer merkwürdigen magischen Wechselwirkung zwischen ähnlichen Faktoren, ist Blut von Früchten (frischer Saft) gleichbedeutend und gleich wirksam dem Blut der Tiere. Der aufwärtsstrebende Mag ier lehnt die Verwendung des Bluts von Mitgeschöpfen ab. Zudem sind die odischen Emanationen von frisch gepflückten Früchten oft stärker als die von konserviertem Tierblut. Kein magisches Werk bringt Segen, das den Opfertod eines Tieres fordert. Ein Opfer ist nur dann segensreich, wenn es nicht brutaler Gewalt anheimfällt, sondern liebend dargebracht wird. Mit Gewalt und Blut arbeitet der schwarzmagische Praktiker. Für Hellseh- Übungen wird allgemein nicht das Blut von Opfertieren 10 11
Siehe Band I: .Ritus und Zeremoniell der Magie Magische Hilfsmittel (gleicher Verfasser und Verlag).
gefordert. Es ist aber gerade für die ersten Übungen empfehlenswert, die eigenen odischen Ausstrahlungen zu verstärken durch die odischen Emanationen von besonders geeigneten Pflanzen, die wir deshalb zu Räucherungen heranziehen: Wir nehmen zu diesem Zweck: 1. Salbeiblüten, 2. Holundermark, 3. Pappelblätter, 4. Lorbeerblätter, 5. Myrrhentinktur, 6. europäische Hanftinktur (also nicht indischen Hanf - cannabis indica - , der das berüchtigte Haschisch, heute Mariuana genannt, enthält). Vorgenannte Pflanzenteile und Tinkturen sind in f ast jeder Drogerie zu erhalten und kosten nur wenige Pfennige. Ihre Wirksamkeit ist ebenso groß wie die gefährlicherer Schwestern oder Brüder, die jedoch schwer zu beschaffen sind. Wem die vorgenannten Räucherungen nicht helfen, den fördern auch stärkere Konzentrate nicht. In diesem Falle heißt es, weiter zu üben, intensiver. Die Drogen l - 4 werden auf Holzkohle verqualmt (verräuchert), die Tinkturen auf erhitztem Blech verdampft. Eckartshausen berichtet über die Wirkung solcher Räucherungen: Sobald das Rauchwerk in die Pfanne geworfen wird, bildet sich ein weißlicher Körper, der Ähnlichkeit mit der zu sehen gewünschten Person hat . . .. Je nach dem Entwicklungsstand des Ausübenden können sich also selbst bei harmlosen Räuchermitteln starke Wirkungen einstel len. Provisorische Räuchergefäße kann sich jeder nach folgender Anweisung leicht herstellen. Für die Holzkohlen - Verbrennung - auf die glühend gewordene Holzkohle legen wir die Drogen l bis 4 - fertigen wir uns aus feinmaschigem Fliegendraht ein tassenförmiges Gebilde, das wir am besten unter der Zimmerlampe (Ampel) aufhängen. Für die Verräucherung der Tinkturen besorgen wir uns aus der Drogerie ein Gestell, wie es zur Verbrennung von Insektenvertilgungs- Tabletten beigegeben wird. Die in einer solchen Packung liegenden Verbrennungstabletten (Hartspiritus) dienen durchaus auch unserem Zweck. Wir machen uns am besten einige Abende vor den eigentlichen Hellseh - Übungen (oder Vorübungen) mit der Technik des Räucherns vertraut. Die odischen Kräfte der Blätter u nd Tinkturen werden durch Verräucherung gelöst und ziehen - durch den Hellsehprozeß beschworene - Kräfte an: Kräfte des Experimentierenden und oft schon nach einigen Versuchen auch Kräfte von außen, also bisher latent liegende (verborgene) kosmische Strahlungen, die mehr oder minder spürbar, aber oft auch überraschend greifbar sind. Der ganze Prozeß jedoch dient nach unseren autosuggestiven Erwartungen der Herbeiführung hellseherischer Phänomene. Narkotika Ein kurzes Wort wollen wir hier den Narkotika widmen12. Zunächst einmal: mit ihnen zu arbeiten, ist stets mit erhöhter Gefahr verbunden, das heißt, die bei magischen Experimenten vorhandenen Gefahrenmomente werden durch unbekannte Gefahrenpunkte vervielfacht. Es ist richtig, daß einige Narkotika die Eigenschaft haben, magische und vor allem hellseherische Fähigkeiten - vorübergehend zu lösen. Der ernsthaft Strebende sollte jedoch den längeren aber zuverlässigen und bleibenden Weg der eigenen Entwicklung gehen. Gerade die oft leicht zu pflückenden Früchte n arkotischer Wirkungen verleiten dazu, das bei magischem Tun Wichtigste zu übersehen, daß nämlich Magie stets nur ein Weg zurück, zur Heimat ist, der nur durch systematische Entwicklung begangen werden kann. Wer zufällig ein geeignetes Narkotikum zur Verfügung hat und das Risiko eingehen will, mit ihm zu arbeiten, halte sich dabei an folgende Grundsätze: 1. Mindestens die ersten Übungen mit Narkotika nur in Gegenwart eines Assistenten vorzunehmen, am 12
Ausführlich wird das ganze Gebiet besprochen im Band VII: Magie und Toxikologie*.
besten eines Arztes oder Pharmakologen (Arzneimittelkundig en). 2. Als Anfangsdosis die geringst mögliche zu nehmen, gegebenenfalls eine Verdünnung. 3. Bei der ersten unangenehmen oder bestürzenden Wirkung das Experiment sofort abzubrechen und ein vorher bereitgestelltes Gegenmittel - das der Fachmann kennt, zusätzlich aber auch Kaffee, Herz und Kreislaufmittel - zu nehmen - ebenso vorsichtig dosiert wie das Gift selbst. 4. Die Fenster des Arbeitsraums bei Räucherungen von Narkotika aufzureißen und alle Dünste abziehen zu lassen, auf keinen Fall in ihnen zu schlafen. Die unter dem nachfolgenden Abschnitt Schutz angeführten Maßnahmen gelten verstärkt für Experimente, die unter Benützung von Narkotika vorgenommen werden. Vergessen wir niemals, daß die Wirkung magischer Gifte eine doppelte ist: die Wirkung des Giftes selbst und eine undefinierbare, bei jedem Menschen anders auftretende magische Einwirkung, die zu den verblüffendsten oder zu schrecklichen Folgen führen kann. Deshalb ist es am besten, von allen Giften die Finger zu lassen; sie können unter Umständen, di e ständig wechseln, den Erfolg einer ganzen Übungsreihe zunichte machen. Schutz Selbst unter der Voraussetzung, daß ein für magisches Werk gut veranlagter Mensch sich recht bereitet hat (siehe folgenden Abschnitt Bereitung), ist das Treffen von Schutzmaßna hmen eine unumgängliche Notwendigkeit, und zwar mehr noch für den vorstehend Charakterisierten, denn für einen Studierenden, der sich mühsam erst die Grundlagen erarbeiten muß und deshalb viel langsamer in magische Bereiche und Gefahrenquellen eindringt. Nur ein gesunder Mensch, Herr seiner Nerven und geistesgegenwärtig, sollte sich magischen Übungen hingeben. Zwar wird im allgemeinen einem Kranken magisches Werk nicht gelingen, doch gilt dies zum Beispiel nicht für eine gewisse Art von Nervenkrankheiten, die im Gegenteil eine gefährliche Anziehungskraft auf bestimmte Wesenheiten ausüben. Kranke dieser Kategorie, unmöglich in schwierigen Situationen Herr über diese oder über sich, sind ganz besonders gefährdet und müssen auf jeden Fall zunächst auf völlige Wiederherstellung ihrer Gesundheit bedacht sein, ehe sie sich einem so exponierten Gebiet nähern, wie es der Okkultismus darstellt. Wenn jedoch ein gesunder Mensch voller Harmonie, Selbstlosigkeit und ethischem Streben, mit fundierter Weltanschauung, magische Experimente durchführt, wird ihm unter Beachtung der nachstehenden Punkte kaum je etwas geschehen können, es sei denn, er lieferte sich selbst vernichtenden Kräften aus oder betreibe schwarze Magie (Arbeit mit magischen Mitteln zu egoistischen oder verbrecherischen Zwecken). Der eigentlichen Vorbereitung sollte wenigstens 8 - 10 Tage vor Beginn der Übungen eine möglichst weitgehende Abkehr von weltlicher Unrast und Lockung vorangehen. Es ist empfehlenswert, für die Übungen ein eigenes Gewand bereitzulegen und, wenn möglich, einen Raum zu benutzen, der nur für magische Arbeit zur Verfügung steht und von dem Übenden allein betreten und gereinigt wird. Vor Beginn jeder Übung - das gilt besonders für den Anfang - ist der Arbeitsraum durch Räucherung von Weihrauch zu reinigen und mit dessen segensreichem Öd zu füllen (Weihrauch ist auch »geronnenes Pflanzenblut: das Harz des Stammes). Leser, die im Besitz des I. Bandes sind, werden sich an die Schutzhülle gewöhnt haben, die imstande ist, mit der Zeit jegliches Ungemach, jede Störung fernzuhalten, jede helfende Kraft anzuziehen. Daß magischer Arbeit eine körperliche Reinigung (rituelle Waschung) vorangehen soll, bedarf wohl kaum der Erwähnung, doch muß der körperlichen auch die seelische Desinfektion folgen: Beic hte in stillem Gebet, Dank, Überantwortung in den Schutz des Höchsten. Das Lesen von Psalmen, von denen einige von bekannt magischer Wirkung sind (Nr. 91, 30, 51, 38 usf.), ist stets von fördernder und schützender Wirkung. Wer dazu die unerschütterliche Üb erzeugung in sich trägt, daß er unter dem Schutz der Allmacht keiner Gefahr anheimfallen kann, daß alle guten Kräfte angezogen und zur Mithilfe aufgerufen, alle bösen Mächte aber abgestoßen und vertrieben
werden, hat die sicherste Schutzwehr gegen jede Unb ill, die ihm etwa begegnen könnte. Prädisposition Von den Naturtalenten abgesehen (Medien, Menschen mit dem zweiten Gesicht usw.), sind prädisponiert für okkulte bzw. hellseherische Tätigkeit lediglich sensitive Menschen. Der Vorsprung, den diese für die Magie besonders Geeigneten gegenüber ihren Mitmenschen haben, kann aufgeholt werden durch größere Zähigkeit, intensiveres Mühen, kurz, diese Sensitivität kann erarbeitet werden. Die bisher erschienenen Ausgaben dieser Buchreihe verfolgen u. a. durch viele Ü bungen das Ziel, diese Sensitivität als Grundlage hervorzurufen und so eine Ausgangsbasis für schnellere Fortschritte zu schaffen. Wer sich bisher weder mit magischen Exerzitien befaßt hat, noch zu den Sensitiven gehört, wem also nach einigen Hellseh- Übungen noch keine Erfolge in den Schoß fallen, gebe sich nicht von vornherein geschlagen. Er benötigt nur eine längere Anlaufzeit, um dann aber um so sicherer und schneller fortzuschreiten. Die Feststellungen der Psychologen (und Pädagogen) beweisen, daß ein Talent nicht immer ein Vorteil ist. Sehr oft verführt es zur Nachlässigkeit - da die Erfolge in guten Zeiten allzuleicht kommen - und zur Schwäche gegen sich selbst, so daß in harten Zeiten, die für jeden unter uns einmal kommen, der Talentierte scheitert und der Durchschnittsmensch durch erworbene und ständig geübte Härte und Zähigkeit vorankommt. Genau so verhält es sich auch im Magischen. Leider gehen Sensitivität, Willenskraft und Beharrlichkeit nicht Hand in Hand, im Gegenteil: sehr oft sind Sensitive labil und gegenüber Schwierigkeiten nachgiebig und verlieren so den Vorsprung, den sie den anderen voraus hatten. Die Bücher der praktischen Magie rechnen mit dem Durchschnitts - Menschen, der sich über den Durchschnitt zu erheben wünscht, nicht mit dem Ge nie, das seine eigenen Wege geht. Alle Übungen sind also für die Gruppe bestimmt, die nun einmal den höchsten Prozentsatz unter uns ausmacht. Es folgt aber auch aus diesen Feststellungen, daß der Sensitive sorgfältiger noch als andere die Übungen absolvieren muß, um nicht das Opfer seiner Begünstigung zu werden. Alle aber werden mit heiterer Gelassenheit an Übungen gehen, die vielleicht Wochen, ja Monate lang kein Ergebnis zeigen mögen, dann aber plötzlich Erfolg an Erfolg reihen lassen. Typen Die Sensitiven, von denen wir vorstehend sprachen, finden wir vor allem in einer Gruppe, die man mit Bilddenkern bezeichnet, also jenen, die sich bei jedem Gedanken, jeder Empfindung, jedem Wort sofort ein Bild vorstellen, während der scharf ausgeprägte Gegentyp - es gibt selbstverständlich alle Übergänge - , der Wortdenker, beim besten Willen nicht imstande ist, sich auch nur eine Person vorzustellen, mit der er gerade gesprochen hatte. Diese beiden Grundtypen sind nicht streng geschieden, gehen ineinander über, zerfal len in Untertypen. So finden wir optischaufnehmende Individuen - die nur aufnehmen, was sie sehen, lesen usw. - in beiden Grundtypen genau so, wie akustisch empfindende Menschen, die alles hören müssen, um es zu behalten, zu verarbeiten usw. Die Pädagogik arbeitet - um sicher zu gehen - stets ihre Lehrbücher und Methoden für beide Gruppen aus; und der erfahrene Pädagoge richtet den Unterricht so ein, daß er gleichermaßen die optisch wie die akustisch Aufnehmenden anspricht, also Auge und Ohr zum Recht verhi lft. Für uns ist wichtig, zu wissen, daß der Wortdenker im Verlaufe der Übungen zum Bilddenker wird, werden muß, und daß der akustisch Verarbeitende auf optische Aufnahme umschaltet. Demnach scheinen die Bilddenker (das sind ja meistens Sensitive) und die optisch Empfindenden ihrem Gegentyp etwas voraus zu haben. Nun, hier gilt das unter dem Abschnitt Prädisposition Gesagte entsprechend. Das Auge ist das am meisten gebrauchte und empfindlichste Organ des Menschen. Dazu steht es über Hirn und Nervenzentrale in engstem Rapport mit den magischen Rotationsquellen (Chakren) des menschlichen Organismus.
Alle Übungen dieses Buches beschäftigen zunächst das Auge und wirken dann tiefer. Die Nutznießung hat also jeder Übende, gleich welchen Typs, wenn er nur unverdros sen und gemäß den Anleitungen übt. Die ersten werden die letzten sein! Dieses Wort gilt auch für die magische Arbeit, die höchster Dienst ist am Werk und an sich selbst. »Bereitung Die Faust eines Riesen stößt - wir wollen mit der Bildhaftigkeit eine klare Vorstellung als Halt und Richtung gewinnen - durch die schützende Eisschicht eines klaren Gewässers vor und taucht wieder heraus, durch die starre Kälte des Raumes im Nu von einem Eispanzer umgeben. Die Faust des - nehmen wir an: unsichtbaren - Riesen ist nicht zu sehen, nur die Umkleidung von Eis, von dem wir für unser Beispiel annehmen, daß es von der Körperwärme nicht sofort geschmolzen wird, nur die Eiskruste also wird von den materiellen Sinnen wahrgenommen. So wird von den irdischen Sinnen auch nur der Körper des Menschen wahrgenommen, der Funke des Alls in ihm (die Faust) nicht, und schon gar nicht der Riese, der die bewegende Kraft der Faust und ihrer Umkleidung ist. Wir müssen das Eis, das die Faust umkleidet, durchstoßen, der Kraft des Inneren den Weg zur Kraft nach außen und die Rückkehr zum Riesen (dem unendlichen Geist, dem hinduistischen Lichtmeer der Gottheit) ermöglichen: wir müssen den Funken dem All, seinem Ursprungsgeschoß, zurückgeben, versehen mit individueller Autorität, mit Erfahrungen und Selbstbewußtsein. Obwohl die unsterblichen und der irdische Körper nicht so schroff geschieden sind wie Faust und Eispanzer, sondern ineinander übergehen, miteinander verschachtelt sind, ist der hier angewendete Vergleich recht instruktiv: Die Überwindung des Körperlich - Irdischen (Zertrümmerung des Eispanzers) ist der gründlichste, sicherste, schnellste Weg zur Erschließung der Seelen - Heimat. Je klarer und hoch - schwingender die Seele ist, um so höher ist die himmlische Welt, der sie kraft dem Gesetz der Angleichung zustrebt. Wir Menschen haben wenig Talent, über Nacht zu Engeln zu werden, aber: je weiter wir unser Ziel stecken, desto größere Wegstrecken werden wir zurücklegen, und je höher unsere Forderungen an Ethik und Moral sind, um so mehr werden wir erreichen. Die Bereitung - wir haben es immer wieder gesagt - liegt im wesentlichen darin, den erwünschten Ebenen gleich zu werden, frei von Begierden, Wallungen, egoistischen Wünschen und Trieben. Haben wir auch nur einen Teil der Übungen konseque nt durchgeführt, die uns in den vorangegangenen Titeln erläutert wurden, sind wir recht bereitet, auch für die Übungen des vorliegenden Buches und werden schnell zu Erfolgen gelangen. Dann sind auch der absolute (kosmische) Wille, die Glaubenskraft in uns zu einem nicht hoch genug einzuschätzenden Kraftfaktor geworden, mit dem nahezu jedes magische Werk erreicht werden kann. Wollen wir uns aber einer besonderen Bereitung, einer letzten, hohen Weihung unterziehen, gehen wir in die Einsamkeit, fasten, beten, atmen mit dem All und seiner Schöpfung: nach einer solchen Bereitung aufgenommene Übungen gelingen erstaunlich gut. Übungsgruppe I: Vorübungen Zu der Bereitung gehört noch - wegen der Wichtigkeit setzen wir diesen Punkt an die Spitze der Vorübungen - der am besten schriftlich niedergelegte Entschluß, die Zielsetzung, und eine Umschaltung im Sinne des Abschnitts Tatsachen und Hypothesen. Wir nehmen die im Abschnitt Hilfsmittel erläuterten, inzwischen von uns hergestellten Augentafeln mit Stern, Sonne, Kreisen und Dreieck zur Hand. Der Arbeitsraum, wir selber, sind »hergerichtet nach den Anleitungen des Kapitels Vorbereitung, das Zimmer ist durch Weihrauch - Öd entgiftet, die hinter uns brennende Glühbirne verhüllt. A. Wir nehmen die Tafel l (weißer Stern auf lila Grund) zur Hand, halten sie, gerade sitzend, mit aufgestützten Händen vor uns hin, so, daß wir fünf Minuten ohne Verkrampfung bequem sitzen können. Wir achten von Anfang an darauf, daß wir nicht die Lider bewegen und die Augäpfel völlig
ruhig halten. Das ist nur bei den ersten Übungen schwer, gelingt dann aber bald ohne Anstrengung auch für lange Zeiten. Die erste Übung - Betrachtung der Tafel l - dauert nur fünf Minuten. B. Wir haben uns so gesetzt, daß das Licht der verhüllten Glühbirne über unseren Rücken auf das Vorbild fallt und sich vor uns die - möglichst gleichförmig dunkle - Wand befindet, denn auf diese wollen wir jetzt den Reflex - das Abbild des Sterns und seiner Umgebung - werfen. Je konzentrierter wir das Vorbild betrachtet haben, desto lä nger können wir das Abbild, den Augenreflex - wieder mit unbewegten Augen und Lidern - auf die Wand vor uns werfen. Dabei wird der in der Vorlage weiße Stern nun in lila Nachbildung erscheinen, während die Umgebung sich heller abhebt (Komplementärfarben, die jedoch durch die Färbung der Wand, auf die der Reflex fällt, beeinflußt werden). Wir versuchen, das Abbild ebenfalls fünf Minuten festzuhalten. Gelingt dies bei den ersten paar Malen nicht ganz, brechen wir trotzdem hier (bei den ersten drei) die Übung ab. C. Am nächsten Abend nehmen wir Vorbild 2 (0) und betrachten es, geben sie wieder nach den Richtlinien A/B. Wir versuchen, das Abbild genau solange festzuhalten, wie wir das Vorbild betrachteten, also je fünf Minuten. Der Sonnenreflex erscheint uns in einem zauberhaften Grün. D. An den nächsten Abenden folgen die Vorlagen 3 (Kreise) und 4 (Dreieck). Die Kreise erscheinen in den Komplementärfarben, also rot für grün, grün für rot und gelb für blau. Am wichtigsten sind Vorlage und Reflex von Tafel 4: Weißes Dreieck in weißem Kreis auf rotem Grund. In der Wiedergabe erscheinen Kreis und Dreieck rot, die Umgebung grün. E. Wir beginnen dann wieder mit Tafel l und verlängern Betrachtung und Wiedergabe auf je zehn Minuten (Gesamt - Übungsdauer 20 Minuten). Diese Zeit wird auch bei 2 bis 4 nicht überschritten. Wir wollen darauf achten, daß die Reflexfarben anders sind als natürliche Farben: magisch verändert. Wir werden bei folgenden Übungen noch Gelegenheit haben, uns dieser Betrachtungen zu erinnern. Für diejenigen unter uns, denen trotz der Übungen in den vorhergehenden Büchern die Farben Sicherung noch nicht vollkommen gelang, wollen wir darauf aufmerksam machen, daß vorstehende Übungen die Fähigkeit des farbigen Sehens (in der Imagination) wesentlich steigern. Schließen wir zum Beispiel nach Betrachtung einer der Tafeln die Augen und halten sie auch jetzt unbewegt, erblicken wir nach einigen Sekunden zwischen geschlossenem Lid und Auge eine verkleinerte Wiedergabe der Vorlage buntfarbig (Gegenfarben): Auf di ese Weise wird auch das innere Auge erzogen, eine Farbe zu denken. Über die Farbensicherung hinaus sind die vorstehenden Übungen eine wunderbare Stärkung für die Augen - falls diese nicht ausgesprochen krank sind: dann dürfen diese Übungen nicht vorgenommen werden - und eine gute Vorbereitung auf die Erlangung der hellseherischen Befähigung sowie ein Mittel zur Steigerung von Konzentration und Imagination und eine Einführung in magische Erlebnisse, wie sie besonders in bestimmten Stadien der noch folgenden Übungen auftauchen. Technik Je nach der individuell verschiedenen Veranlagung des einzelnen, unterscheiden wir drei magische Stadien, die dem Hellsehen selbst voranzugehen pflegen: l. Nach einiger Zeit der Übung - manchmal auch plötzlich, fast ohne Übergan g - erfolgt ein Hineingleiten in eine seltsam beleuchtete magische Welt - oft ist es auch so, als gleite - man nicht hinein, sondern als käme eine dunkelglimmende (magisch - durchleuchtete) Glocke über uns - , die manche Ähnlichkeit aufweist mit den Farberlebnissen der Vorübungen. Es ist ein seltsam - rätselhaft durchleuchtender Untergrund, auf dem, sobald er uns umfing, sehr bald die Bilder abrollen. Ohne Zweifel erscheint dieser magische Untergrund nur dann, wenn eine bestimmte psychische Veränderung eingetreten ist, auf die wir noch zu sprechen kommen. 2. Der vorstehend erläuterte Vorgang ist gewissermaßen ein komplexer, der oft übergangslos eine magische Welt mit ihren Erscheinungsformen über uns stülpt oder um uns erwachen läßt, in der wir nicht mehr sind; der zweite Weg entspricht mehr systematischer Kleinarbeit und wird nach und nach
entwickelt. Bei der konzentrierten Fixierung der Hellsehfläche - wir nehmen stets eine Kristallkugel an - geraten wir ebenfalls im Verlaufe einiger Übungsabende in eine Ar t autohypnotischen Zustandes, in dem nun sonderbare Veränderungen mit dem Glase vor uns vor sich gehen: Verfärbungen, Verschwinden, Flackern von Flammen und Funken (vergleichbar den Protuberanzen, die aus der Sonnenperipherie schlagen). Daran schließen sich Stadien, wie sie in den weiteren Übungen geschildert werden, an. 3. Es kommt auch nicht so selten vor, daß der Übende fast keine oder nur geringfügige Veränderungen in sich, um sich, im Konzentrationsobjekt bemerkt, nach einigen Wochen beginnt, den Mut z u verlieren. Er sage trotzdem immer wieder vor sich hin: Täglich steigern sich in mir Konzentrations und Odkraft, so daß die Fähigkeit des Hellsehens sich täglich mehr und mehr entwickelt und zum Durchbruch kommen wird. Dann plötzlich aber - es braucht durchaus nicht während einer Übung zu sein, sondern vielleicht vor dem Einschlafen, nach dem Erwachen, bei einem Blick in das Dunkel, nach einem Schock, bei einem Blick auf eine glänzende Fläche, in der Entspannung oder in einem Augenblick der Selbstvergessenheit usw. - überraschend sind wir ganz urplötzlich in einer anderen Welt, etwa wie sie unter l. soeben beschrieben wurde, oder erhalten einen hellen Ausschnitt auf oder in ihr. Diese Lichtblicke werden dann häufiger - wenn die Übungen fortgesetzt werden - , stellen sich dann auch bei den Übungen ein, können bald jederzeit, unter allen Umständen, willensmäßig erzeugt werden. Der magische Untergrund zieht uns in seinen Bann, wir vergessen uns selbst, gewünschte Bilder erscheinen. Übungsgruppe H: Grundübungen A. Unter den bekannten Versuchsbedingungen setzen wir uns vor die Kristallkugel, derart, daß die Kugel in Augenhöhe - evtl. auf einem Gestell, einer Vase o. ä. - auf einem schwarzen Tuch gebettet vor uns steht. Die Kugel ist zuvor von uns odisch präpar iert worden (samt Tuch usw.), getreu der gegebenen Anleitung. B. Wir nehmen zunächst einen Punkt der Kugel in Augenschein, eine hellere Spiegelung o. ä. Wir dehnen im Verlaufe mehrerer Übungsabende die Betrachtung des Punktes auf der Kugel - Oberfläche von 5 Minuten ausgehend bis zu 10, dann 15 Minuten aus. Auf keinen Fall bewegen wir Augen oder Lider; beginnen die Augen zu tränen, brechen wir die Übung ab, nehmen sie entweder nach einigen Minuten, oder - wenn die Übungszeit fast herum ist - am nächsten Abend wieder auf. Auf keinen Fall soll die Anfangsübungszeit von 15 Minuten überschritten werden. C. Am dritten oder vierten Übungsabend konzentrieren wir unseren Blick vor die Glasfläche der Kugel, sehen also nicht mehr direkt in das Glas, sondern auf die Fl äche direkt vor ihr. D. Wir achten streng darauf, daß wir nicht in Verkrampfung fallen; der Blick soll fest, aber ungezwungen - gelassen sein, die Haltung gelockert, bereit zur Entspannung. Die Hände ruhen auf den Oberschenkeln, leicht gekrümmt; wir atmen ruhig und gleichmäßig. E. An und nach den ersten Übungsabenden werden wir außer Brennen auch leichte Augenschmerzen haben, genau so, wie wir unter Muskelkater leiden, wenn wir ungewohnt viel gelaufen sind. (Anmerkung für Leser, die Augengläser tragen: Der Übende muß ausprobieren, ob ihm mit oder ohne Gläser die Übungen besser gelingen, vor allem, wie es ihm am leichtesten möglich ist, sich ganz auf das Konzentrationsobjekt zu konzentrieren.) Die erwähnten leichten Augenbeschwerden schalten wir - am besten jeweils nach der Übung anzuwenden - durch folgende Augenübung aus: Wir atmen tief ein und halten den Atem an. Während wir den Atem zurückhalten, leicht, ohne Zwang, rollen wir beide Augen nach unten, von da nach rechts, nach oben und nach links. Bei jedem A temzug (Zurückhaltung des Atems) rollen wir das Augenpaar dreimal umher, um dann auszuatmen. Nach einer normalen Zwischenatmung beginnen wir von neuem, bis zu höchstens fünf Atemzurückhaltungen. F. Werden die Übungen in der vorgeschriebenen Weise durchgefü hrt, wird uns gar nicht mehr bewußt, daß wir starren. Wir spüren die Anspannung nicht mehr, im Gegenteil: des Körpers - der kerzengerade
gehalten wird, aber angelehnt werden kann - bemächtigt sich im Verlaufe der Kugelfixierung eine bestimmte Müdigkeit, die von Abend zu Abend schwerer wird. G. Im Verlaufe weiterer Übungsabende geht - trotz ununterbrochener Fixikation des Kristalls - die Körperschwere in Wärme über: es bemächtigt sich unser bald das sogenannte Körper - Nichtgefühl, eine völlige Entspannung, ein halb - tranceartiger Zustand. H. Inzwischen sind auch mit der unablässig betrachteten Kugel einige Veränderungen vorgegangen: die Augen haben sich mehr und mehr an die ihnen aufgezwungene Tätigkeit des reglosen Starrens gewöhnt. Je länger wir aber - ohne blinzeln, ohne Lidbewegung - auf den Raum vor die Kugel starren, desto sonderbarer sind die Veränderungen, die mit dem Kristall vorgehen. I. Sind wir bis zu diesem Punkt vorgedrungen, d. h. bemerken wir die angedeuteten Veränderungen des Kristalls, auf die wir noch zurückkommen, und hat sich des Körpers Schwere und Wärme bemächtigt, sind die Grundübungen beendet und wir gehen zur nächsten Phase über. Übungsgruppe in: Einstellung auf einen »Punkt im All Dem Gesetz der Entsprechung folgend, steht der Punk t vor dem Kristall, den wir bei unseren Übungen anstarren, dem »Punkt im AU gleich, d. h. daß alle Kräfte, die im Verlaufe der Übungen geweckt, entwickelt, verstärkt und eingesetzt •werden, sich auf diesen Punkt sammeln und nach unserer Vornahme einen x - beliebigen Ort und seine Geschehnisse zitieren. A. Wir erweitern die Übungsdauer nach drei bis vier Wochen auf 20 Minuten Gesamtdauer, d. h. jedoch, daß wir auch dann, wenn wir mehrmals abbrechen mußten, zunächst diese Zeit nicht überschreiten. Bei Beschwerden, die trotz der angegebenen Augenübung auftreten und nicht schwinden, breche man die Übungen ab und suche einen Augenarzt auf. Erst wenn dieser versichert, daß die Augen gesund sind, nehme man die Übungen wieder auf. Schwere und Müdigkeit - die in den Augen überwunden werden müssen - des Körpers müssen immer stärker spürbar werden, eine bleierne Schwere und eine wohlige Wärme und Behaglichkeit durchfluten uns und wollen uns zwingen, die Augen zu schließen. Dieser Versuchung zu widerstehen ist schwer, aber nicht unmöglich. Tausende blieben in diesem Kampf Sieger. B. Wir halten nach wie vor - wenn auch mit leicht geschlossenen Augen - den Punkt vor dem Kristall fest und kümmern uns nicht darum, was es etwa auf oder im Glas zu sehen gibt. C. Es ist wichtig, darauf zu achten, daß die Augen von dem gedachten Punkt nicht abgleiten. Die Konzentration auf diesen Punkt wird uns später gestatten, jeden Ort, jede Zeit, jedes Geschehnis, jedes Problem an seine Stelle zu setzen, an der Stelle dieses Punktes jede Antwo rt auf gestellte Fragen zu lesen. D. Wir müssen uns vor dem Fehler hüten, eigene Vorstellungen in das Glas oder davor zu projizieren: das wären Halluzinationen. Wir dürfen in dieser Phase der Übung auf nichts achten als auf die Körperschwere und Wärme und auf den Punkt im All, sowie auf Unbeweglichkeit von Auge und Lid. E. Es kommt bei dem einen Übenden früher, bei einem anderen später, bei jedem bald aber einmal vor, daß plötzlich der ganze Raum trotz seiner - gedämpften - Beleuchtung einschließlich Kristall ins Bodenlose absinkt. Darüber werden wir nicht verstört, sondern gleiten mit, lassen uns fallen. Wenn wir uns sträuben, können Übelkeit oder Furcht die Folgen sein. F. Wir haben keine Suggestion gesetzt, etwas zu sehen; bisher erwarten wir nichts als eine präzise Erfüllung der gestellten Aufgaben, deren Bewältigung allein Garantie ist für erfolgreiche Arbeit. G. Wir setzen die Übungen bis zu dem angegebenen Stadium - ungeachtet aller etwa sonst noch auftretenden Sensationen - insgesamt vier Wochen fort. Diese Zeit ist als Minimum notwendig, um die mit den Augen korrespondierenden Hirnpartien und Nervenzentren in Entwicklung zu versetzen, in eine Entwicklung, die bei fortgesetzter regelmäßiger Übung nicht mehr aufgehalten wird.
Übungsgruppe IV: Erscheinungen Erscheinungen, die wir etwa im Kristall, an seiner Peripherie oder in seiner Umgebung sahen, haben wir bisher ignoriert; Entwicklungen, die sich in uns anbahnen, sehen wir auch nicht, obwohl sie in jedem Menschen mehr oder weniger stark wirksam werden. Wir wollen diesen wichtigen Punkt hier deshalb betonen, weil wir erlebt haben, daß Übende ungeduldig wurden, da sie scheinbar trotz aller Mühen und Anstrengungen keine Erfolge oder Fortschritte erzielten. Das aber ist ganz erklärlich. Der ganze vielfältige Organismus des Menschen muß sich erst auf die Übungen »umstellen und dabei gewaltige Veränderungen auch in seinen höheren Körpern (Öd - , Mental - , Astralkörper) herbeiführen, die wohl erfolgen, aber zunächst nach außen, im körperlich - irdischen Sinne, noch nicht bemerkbar werden. Dieser Prozeß - ein mehr oder minder langes Übergangsstadium - ist vergleichbar dem Winter, währenddem unter Schnee und Eis das Korn wächst und die Frühjahrsblüte sich vorbereitet. Räucherungen haben wir noch nicht vorgenommen , mit Ausnahme der Entgiftung des Raumes durch Weihrauch, der auch sonst eine günstige Wirkung auf unsere Arbeit ausübt. Es ist notwendig, jetzt daran zu erinnern, daß mit dem Übenden und um ihn zweierlei geschieht: Eine Ausschaltung des irdischen Körpers durch Müdigkeit und Schwere, die dem passiv - magischen Zustand von Trance (Autohypnose) voranzugehen pflegen, und eine »Entwicklung seiner Augen, die allmählich sensibel werden für feinodische Kräfte, gleich woher sie kommen. Wir kümmern uns zunächst um d ie Haltung des Körpers überhaupt nicht, sondern wenden nun unsere Aufmerksamkeit dem zu, was hinter dem Punkt mit dem Kristall - oder in ihm - geschieht. A. Wenn wir von nun ab und etwa 14 Tage lang unsere Aufmerksamkeit dem Kristall zuwenden und unseren Körper soweit wie möglich vergessen, dann soll damit nicht gesagt sein, daß wir den Punkt aufgeben: er wird nach wie vor weiter beobachtet. Da sich dieser Punkt aber vor dem Glas, etwa in seiner Mitte, befindet, können wir auch ohne Bewegung von Auge und Li d den Kristallhintergrund mit erfassen. Das zu üben, ist nun unsere Aufgabe, wobei der Schwerpunkt der Fixikation auf den Punkt gerichtet bleibt. Die Augen und Lider bleiben in jedem Fall unbeweglich. In dieser Erziehung des Auges liegt der entscheidende Schritt zu seiner Sensitivierung. Diese aber ist die Voraussetzung für Aufnahme und Widergabe der aus dem Innern kommenden astralen Bilder, die oft von außen verstärkt werden durch kosmische Kräfte: sobald die Grenze zwischen »hier und »dort durch unseren » Zustand verwischt, aufgehoben wird. B. Wir werden in diesen Übungstagen - falls es nicht schon vorher geschehen ist - den Kristall einmal in Dunkelheit versinken, einmal in allen Regenbogenfarben - vor allem an seinem Rand - erglühen sehen. Seine Oberfläche nimmt, wenn wir übend weitergehen, mählich eine sonderbare Färbung an; die Spiegelungen, die bisher von den Möbeln, den Wänden, auf das Glas geworfen wurden, sind wie fortgewischt, das Glas erscheint plötzlich dunkel, geheimnisvoll, oder leuchtend, in einer Färbung, die uns aus den Vorübungen bekannt erscheint. C. Die »trockenen, weißlichen Flammen (anders kann man sie kaum nennen), über die wir vorher als eine Art Sonnen - Protuberanzen sprachen, schlagen nun aus der Glasmitte, aus seinem Rand, »beleben den fixierten Punkt. D. Nun scheinen sich diese grau - weiß - gelblichen Flammen in das Innere des Glases zurückzuziehen, tauchen an anderen Stellen des Glases auf, wandern hin und her. Der Körper ist wie ausgelöscht. Wir sind allein auf der Welt, allein im Kosmos mit dem Punkt, den wir fixieren, und dem Kristall hinter ihm. E. Die vorstehend erläuterten Erscheinungen verstärken sich im Verlaufe weiterer Übungen, die wir wenn wir uns umgewöhnt haben - nunmehr unbedenklich auf eine halbe Stunde ausdehnen k önnen. Der Übungsplan sollte eingehalten werden, auch wenn die Reihenfolge der aufgeführten Phänomene anders ist, als hier - Durchschnittsbeobachtungen entnommen - verzeichnet wird. Der Übungsplan steht
fest, und wir sorgen uns nicht darum, wenn bei uns ei ne Abweichung von der Norm erfolgt. Es ist angebracht, ein Übungsberichtsbuch zu führen, das etwa folgende Punkte enthält: 1. Gesundheit (wer leichte Unpäßlichkeiten festhält, wird den Zusammenhang zwischen ihnen und fehlendem Fortschritt feststellen könne n). 2. Wetter - bei vielen sind unterschiedliche Resultate nach offenem Wetter und bewölktem Himmel oder Regen usw. feststellbar. 3. Emotionen: eine Kontrolle über heftige Gemütsbewegungen, wie Neid, Haß, Zorn, Leidenschaft, die leider nicht immer ganz vermieden werden können, zeigt die Beeinträchtigung der Übungen durch sie. 4. Stand des Mondes. 5. Beginn der Übungen: wir sollten stets die gleiche Stunde und Minute wählen. 6. Dauer der Übung. 7. Resultate. 8. Bemerkungen: zur Verwertung für nächstfolgende Übungen. 9. Übungsgruppe. Es wird auffallen, daß in vorstehender Tabelle der »Stand des Mondes gesondert aufgeführt wird. Wir werden sehr bald bemerken, warum das geschieht. Bei regelmäßiger Übung wird gegenüber mondarmen Abenden (also bei Neumond, Viertel mond usw.) die Übungszeit während des Vollmondes – auch schon davor und danach - bei den meisten Studierenden besonders ertragreich sein. Der Mond fördert gerade Hellsehübungen ungemein und wirkt auf die Zentren, die für die Herbeiführung somnambul - hypnotischer Zustände und verwandter Einstellungen maßgeblich sind. Übungsgruppe V: Farben und Schleier Der Übergang von der Übungsgruppe IV zu V ist die entscheidende Phase der ganzen Versuche. Es kommt hier mehr als vorher darauf an, jeden nicht zur Übung geh örenden Gedanken völlig auszuschalten, d. h. also, nur auf die Realisierung der Suggestion (des Erwarteten) sich zu konzentrieren, noch besser aber auf völlige Leere (da dieses Vakuum der Erwartung entsprechende Kräfte anzieht). Machen sich Störungen im Gedanken - oder Gefühlsleben bemerkbar, unterbrechen wir die Übungen und bemühen uns zunächst, einen Standpunkt völliger Unbeschriebenheit zu gewinnen. Vor allem hüten wir uns vor Depression, Furcht, Unruhe, Nervosität, Aufregung, Anstrengung, Verkrampfung. Für die unter uns, deren Gedanken trotz allem immer wieder abschweifen, also nicht auf das Übungsziel gerichtet sind, gilt es, nachstehende Punkte strenger zu beachten: 1. Materielle Infiltrationen vor den Übungen zu meiden (alle Gemütsbewegungen, Depressi onen, sowie Anregungen, wie Kaffee, Bier, Medikamente, Narkotika, Lustbarkeiten). 2. Stärkere Abkehr vom Materiellen zu pflegen (Genußmittel einzuschränken). 3. Etwaige gesundheitliche Störungen zu beseitigen. 4. Stärkere Anreicherung mit gesundem Öd vorzunehmen. 5. Stählung des kosmischen Willens. 6. Konzentrationsübungen zu betreiben 13. Unter materiellen Infiltrationen verstehen wir alle der Harmonie widerstrebenden Gemütsbewegungen, aber auch seelische oder körperliche Erschöpfungszustände. Die stärkere Abkehr vom Materiellen besteht im Vermeiden aller Dinge, die den Organismus einer höheren Schwingungsrate entziehen. Auch vorübergehende gesundheitliche Störungen (Kopfschmerzen, rheumatische Anfälle, Erkältungen) machen grundsätzlich ein Gelingen der Übung, wenigstens aber Fortschritte, unmöglich. Man sollte an solchen Tagen also nur das Pflichtpensum erledigen, um nicht zurückzufallen. Wichtig ist vor allem die Anreicherung mit gesundem Öd und erforderlichenfalls Durchführung von Konzentrationsübungen. 13
Band III: »Konzentration als magische Kraft.
Über alle diese Gebiete haben wir in den vorangegangenen Ausgaben so oft und ausführlich gesprochen, daß wir glauben, jedes Nichtwissen auf diesem Gebiet beseitigt zu haben. Die ersten Zeichen außerirdischen Lebens zu erhalten, gelingt den meisten Übenden oft leicht; gerade diese ersten, leicht errungenen Erfolge aber sind eine Gefahr, denn die meisten glauben, die Entwicklung ginge so spielend weiter. Das ist aber höchst selten der Fall. Es gehört harte Arbeit, große Zähigkeit (die auch den absoluten Willen stählt, der im Grunde der Leiter der Experimente ist) und unermüdliche Ausdauer dazu, auf dem eingeschlagenen Wege voranzuschreiten. Und dieser Weg ist nicht gleichmäßig. Er führt tage - , wochenlang durch öden, in denen wir glauben, daß wir sie nie überwinden, ja, in denen wir alles bisher Erreichte zu verlieren scheinen. Dann wieder gibt es Wegstellen, da eine Überraschung die andere jagt, ein Symptom nach dem anderen sich zeigt. Nur wer mit unerschütterlicher Beharrlichkeit und nach den aufgestellten Rich tlinien übt, wird schließlich ans Ziel gelangen. Unter diesen Voraussetzungen aber bestimmt. Die innere Geduld, Gelassenheit und Zuversicht sind wichtige, ja entscheidende Faktoren zum Erfolg. Es kommt alles darauf an, einen hin und wieder auftauchenden to ten Punkt zu überwinden, nicht mit zäher Verbissenheit, sondern mit ruhiger, heiterer Langmut, die ihres Zieles gewiß ist. Es liegt im Wesen der Übungssystematik, daß neue Phänomene stets erst zum Schluß einer Übung erstmalig auftreten und sich dann immer weiter nach vorn schieben, neuen Eindrücken Platz machen, die wiederum erst zum Schluß auftauchen. So bringt oft eine Verlängerung der Übungsdauer um etwa 5 - 10 Minuten ein Ergebnis, das sonst erst bei der nächsten oder übernächsten Übung eingetreten wäre . Diese Tatsache sollte nicht dazu verführen, die Übungen willkürlich auszudehnen, den Bogen zu überspannen, Rückfälle zu erleiden, die in keinem Verhältnis stehen zu etwa vorzeitig errungenen Erfolgen. In der Magie ist jede unreife Frucht giftig. A. Wir haben die angegebenen Räuchermittel durchprobiert und das uns am besten zusagende herausgefunden. Dieses Mittel wenden wir jetzt an, verräuchern soviel, wie wir zwischen zwei Fingern halten können oder 10 - 15 Tropfen. Wir nehmen nicht mehr, legen eventuell noch einmal nach. Was ein Geringes nicht tut, gelingt durch ein Stärkeres auch nicht. B. Wir nehmen eine stärkere suggestive untermauerung vor. Wir flüstern vor uns hin oder denken einige Minuten lang in uns, und zwar erst dann, wenn eine weitgehende Abgezogenheit des Körpers vom Irdischen erreicht ist: Mit jeder Übung komme ich schneller, leichter und tiefer in einen Zustand völliger Lösung vom Irdischen. Mein ganzer Organismus ist nur auf die heutige Aufgabe konzentriert. Meine hellseherischen Fähigkeiten entwickeln sich mit jedem Tag stärker, so daß ich sie an jedem Ort, zu jeder Stunde, unter allen Umständen einsetzen kann. C. In gleichmäßiger, ununterbrochener Monotonie flüstern oder denken wir dann die Worte: Ich erhalte nun die gewünschte Offenbarung ... ich erhalte nun die gewünschte Offenbarung ... Diese Suggestionen geben wir uns bis zu 5 Minuten lang, sinken dabei in eine immer tiefcrc Lösung vom Irdischen, die ja durch die Räucherung gefördert wird. Die Augen, die Lider sind und bleiben unbeweglich. Die Haltung ist völlige Entspanntheit; Kopf, Nacken, Rücken bilden eine gerade Linie (jedoch ohne Anstrengung); wir sind nur noch Auge oder vielmehr der Punkt vor dem Kristall, auf den wir konzentriert sind. D. Unter den vorstehend geschilderten Umstän den verdichten sich allmählich die in der vorhergehenden Übungsgruppe erreichten Flammen und Funken zu größeren, grau - weißen Schemen, die hin - und herhuschen, dort auftauchen, vorübereilen, dort versinken. E. Im weiteren Verlaufe der Übungen tauchen auch Gebilde auf, die andere Färbungen aufweisen, rötlich, grau, gelb, weiß; diese Gebilde eilen wie Schleier, wie Nebelfetzen vorüber, wollen sich da oder dort gestalten, werden aber meist immer wieder - wie von einer unsichtbaren Zugluft bewegt - auseinandergerissen und verflüchtigen sich, nur um neuen Platz zu machen. F. Diese Schleier und Farben müssen während mindestens 10 - 14 Tagen sicher auszumachen sein und werden durch weitere Übungen verstärkt. Die
Suggestionen, im rechten Bewußtseinszustand gesprochen, wirken sich inzwischen aus; die technischen Bedingungen der Übungen dürfen uns nicht mehr stören. Die Herbeiführung des halbschlafartigen Zustandes muß nun ganz kurz nach Beginn des Versuchs möglich sein; die Konzentration ist vollendet, Augen und Lider unterstehen dem hart gewordenen Willen. Die Augen starren unverwandt, still und ausdauernd den imaginativen Punkt im All an; wo diese Bedingungen noch nicht vollkommen erreicht werden, sollten sie in Sonder - Übungsreihen Punkt für Punkt vervollständigt werden, bevor weitergeschritten wird. G. Bei den ersten Übungen dieser Reihe (V) treten die erwähnten optisch astralen Zeichen im allgemeinen erst zum Schluß der Experimente auf; allmählich aber verlagern sie sich zur Mitte, dann an den Anfang der Übung , um danach neuen Phänomenen Platz zu machen. Das Erreichen der Phase V/G ist ein Sieg über die Materie, ein Beweis für den langsam aber sicher einsetzenden Einfluß auf magische Sphären, für ausreichend vorhandenes, gesundes, projizierbares Öd, für geschulten kosmischen Willen, für magische Disposition. Übungsreihe V ist die Drehscheibe der Gesamt - Übungsplanung: auf sie muß - durch größere Intensität, wochenlange Übungen, stärkste Ignorierung irdisch - materiell - egoistischer Bestrebungen und Neigungen - der größte Wert gelegt werden. Konstitutionelle Veränderungen Hellsehen ist auch das Erblicken eines hellen Ausschnittes im umgebenden Dunkel. Die Abstufungen führen bis zum Sein im astralen Reich; in diesem Falle wird uns das Wesen aller Dinge entschleiert und wir sind mitten unter ihnen. Es gibt kein verdecktes hinter uns, kein Entferntes - nur Zeitlosigkeit und ewigen Wechsel. Das Aufflackern eines Blitzes in dunkler Gewitternacht gibt eine bildhafte Vorstellung von dem Untergrund, auf dem sich unsere Gesichte abspielen. Dieses blitzartige Aufhellen - fast stets völlig unvermutet, nach dem Erwachen, vor dem Einschlafen, bei einem Blick auf einen glänzenden Gegenstand oder in einen dunklen Winkel, ja, beim Starren in nächtliches Dunkel - überfällt uns nach einiger Zeit auch außerhalb der Übungsreihen, als Beweis dafür, daß allgemein Veränderungen in unserem Organismus vor sich gehen: im Sinne unserer Zielsetzung. Die innere Entwicklung parallel mit den äußerlichen Übungen, verläuft unterirdisch und bricht erst nach einer bei den Einzelnen verschieden langen Zeit nach außen. Dieser Ausbruch unterliegt individuellen Bedingungen: bei dem einen treten die Veränderungen der magisch - seelischen Bedingungen sofort im ganzen und elementar in Erscheinung, bei ein em anderen Studierenden setzen sie langsam und allmählich ein, Symptom nach Symptom, bis sie ausreifen und zur Vollendung auf dem behandelten Sondergebiet führen - auch unabhängig von den speziellen Übungen. Im allgemeinen ist damit die Fähigkeit zum Wesensbestandteil geworden und das Übungsziel erreicht, das nur durch dauernde praktische Arbeit gesteigert und verankert werden kann. Trotz allem aber dürfen die technischen Spezialübungen nicht ausgesetzt werden, denn eine Unterbrechung würde zum Verschwinden der erworbenen Kraft führen. Die hellseherischen Augenübungen führen zur Verbesserung der allgemeinen Sehfähigkeit: die Augen werden schärfer, blicken ruhiger - durchdringender, faszinierend. Allmählich wirken die allabendlichen Entspannungen, die ja nun eine halbe Stunde andauern, allgemein beruhigend und entgiftend, harmonisierend. Darüber hinaus können wir die so oft geübte Entspannung nun jederzeit willkürlich erzeugen bis zu Tiefen, die wir nur selbst begrenzen. Damit wird uns ein wichtiger Faktor für den Lebenskampf in die Hand gegeben: Bei Erregungen, vor wichtigen Besprechungen, bei Überarbeitung, Überanstrengungen, bei Unruhe oder Furchtanwandlungen wird uns eine sofort herbeigeführte Entspannung Ruhe und Ausgeglichenheit, heitere Gelassenheit, Kraft und Überlegenheit über die jeweilige Situation geben. Unsere Nerven bessern sich, wir reagieren ruhiger und deshalb richtiger, zweckentsprechender. Weiter steigern sich Empfindlichkeit, Sensibilität der Augen: sie schauen oft hinter die Dinge, erkennen intuitiv das Wesentliche, auch bei Menschen, die uns
gegenübertreten. Unsere Aufnahme - und Wiedergabefähigkeit wird sehr gesteigert. Sahen wir zum Beispiel früher ein schönes Bild mit dunklem Rahmen, um es in der nächsten Sekunde zu vergessen, so prägt si ch uns heute, selbst bei flüchtigem Blick, das Bild mit Rahmen derart scharf ein, daß wir es noch nach längerer Zeit in allen Einzelheiten reproduzieren können. Damit haben wir sehr an Beobachtungsgabe gewonnen, eine Fähigkeit, die für richtiges Reagieren und Handeln außerordentlich wichtig ist. Im Innern jedoch geht eine noch auffälligere Veränderung mit uns vor: wenn wir jetzt denken, uns etwas geistig vorstellen, verwandelt sich das Gedachte, Vorgestellte, Gewünschte sofort in ein Bild: wir sind bildsichtig geworden, unsere Disposition zur Imagination und damit zur magischen Arbeit, aber auch zur Verwirklichung von Wünschen und Zielen ist bedeutend gewachsen und wirkt wie ein Bumerang wieder anregend auf unsere Exerzitien. Wer bisher zu den Wortdenkern ge hörte, sich vielleicht kaum selbst Personen seiner nächsten Umgebung deutlich mit Gesicht, Gestalt, Kleidung vorstellen konnte, wird nun auch nur einmal gesehene Personen im Gedächtnis behalten und jederzeit hervorholen, sich wieder vorstellen können. Auch die unter uns, die nur behielten, was ihnen durch das Ohr zugeführt wurde, - die also zum Beispiel nicht lesen, sondern hören mußten - , werden überrascht sein, daß ihnen nunmehr das Auge die stärkeren Impulse liefert: Dinge, über die sie früher verständn islos hinweglasen, prägen sich nun leicht ein, zugleich mit dem Gehalt des Geschriebenen, Gedruckten: wir lesen nun »zwischen den Zeilen, uns erschließt, offenbart sich der Sinn: unsere Intuitionsfähigkeit ist allgemein gewachsen. Bei einigen unter uns wird sich die überraschende Entwicklung nicht auf das Optische beschränken. Bei ihnen wird die Ausbildung des Chakrenkörpers auch Zentren in Bewegung setzen, die auch andere Wahrnehmungsorgane fördern. Wenn nicht zuletzt auch im täglichen Leben unsere Konzent rationsfähigkeit, unsere Ruhe und Geduld gewachsen sind, so sind diese neuen, bisher mangelhaft vorhandenen Eigenschaften allein schon ein erstaunlicher Gegenwert - im Irdischen Münzen von Goldeswert - für die aufgewendete Zeit und Energie. Doch ist unsere Umgestaltung mit den angedeuteten Phänomenen durchaus noch nicht abgeschlossen, sondern erst in Gang gesetzt. Sie wird sich mit fortschreitender Übung weiter ausdehnen und auch noch andere Bereiche unseres Wesens erfassen. In dieser Phase unseres Mühens u m die Erlangung der Heilsinnigkeit wollen wir vor einem Fehler warnen, den - ungewollt - viele begehen: mit der steigenden Sensibilität wächst naturgemäß auch die Empfindlichkeit - aber um diese dürfen wir uns nicht kümmern, ja, wir müssen sie bewußt aussc halten. Es darf nicht sein, daß unsere Fähigkeit der schnelleren, schärferen Erfassung (wie sie bei hochintellektuellen Persönlichkeiten zu beobachten ist) auch deren Schwäche in uns zeugt: eine übergroße Empfindsamkeit, die man mit Labilität bezeichnet, d ie sich bis zu Angst - , ja Furchtkomplexen auswachsen kann. Die magische Sensibilität, die wir systematisch erringen, darf nicht einhergehen mit sich steigernder Empfindsamkeit. Es ist auch nicht notwendig, daß wir diese Schwäche in uns wachsen lassen. Wir wollen nur die Fähigkeit, nicht ihren Schatten, und wenn wir uns von Anfang an bewußt darauf einstellen, die sich meldende Empfindlichkeit zu mißachten, wächst sie auch nicht, sondern verkümmert und stirbt ab. Wir müssen trotz Sensibilität mählich Nerven aus Stahl bekommen: und das ist es, was wir in dieser Welt brauchen. Übungsgruppe VI: Trance Das Hineingleiten in magisch erhelltes (aus unergründlicher Quelle leuchtendes) Dunkel ist eines der Kennzeichen des - bewußten - Trancezustandes. Das eintretende Körper - Nichtgefühl, ja, das völlige Vergessen der Eigenpersönlichkeit ein weiteres. Niemals aber darf Trance - bei den vorliegenden Übungen jedenfalls nicht - einen Grad erreichen, daß die Kontrolle des Ichs entgleitet, daß sich der Übende somit halt - und willenlos allen Gewalten
ausliefert, die dann mit verdoppelter Kraft auf ihn einstürmen würden, um ihre Zielsetzungen, nicht die des Übenden, durchzusetzen. Solange der Übende sich sicher weiß auf dem Boden seiner Weltanschauung, solange er das Bewußtsein dieser unerschütterlichen Stellung und von sich selbst behält, kann ihm nichts passieren. Aber dieses Bewußtsein ist das Mindeste, was er unter allen Umständen erhalten muß. Die Verschiebung des Bewußtseins im Trance mag für einige anfangs beunruhigen d sein, ist aber zur Erlangung hellseherischer Ergebnisse unentbehrlich. Mit der Zeit tritt die Umschaltung immer schneller und gewohnheitsmäßiger auf und erlaubt trotzdem tiefere Blicke in die Bezirke der anderen Welt, und bald stellt sich der notwendige Zustand ein, ohne daß er uns überhaupt noch bewußt wird. A. Wir sind jetzt an einer Station unserer Übungen angelangt, an der wir unbedingt den Trancezustand erreichen wollen, um befriedigende Ergebnisse zu erzielen. Unter den bekannten Versuchsbedingungen, nach den einleitenden Phasen, richten wir erst alle Aufmerksamkeit auf die Entspannung, dann auf den Punkt im All : so entgleiten wir mählich dem Irdischen und nähern uns dem schöpferischen Stadium. B. Wir geben uns die Suggestion: Mehr und mehr entschwin det nun das Körpergefühl Mein ganzes Sein konzentriert sich auf den Punkt vor dem Kristall, der Körper wird wesenlos, ist aber geschützt. Meine odischen Ausstrahlungen manifestieren sich im Kristall und bringen mir die gewünschte Aufklärung. Meine Hellsehkraft wächst von Tag zu Tag und wird zu meinem unverlierbaren Besitz. Nun sehe ich, was ich begehre und erkenne, was ich sehe. C. Wir stoppen den Vorgang da, wo wir ganz abzugleiten fürchten und erzielen im Übungsverlauf genau den Grad der Versenkung, der f ür unsere Arbeit notwendig ist. D. Ist es uns nach einigen Übungen mehrmals hintereinander gelungen, ohne Anstrengung in Trance zu fallen, stellen sich nach unserem Erwarten auch bald die ersten Erscheinungen ein, zunächst nicht klar, aber doch als astral erkennbar. E. Von nun an bemühen wir uns, die Bilder schneller, deutlicher, plastischer zu erzeugen, erreichbar durch stärkere Konzentration und Intensivierung. Stellt sich nach etwa achtwöchiger Übung das gewünschte Resultat nicht ein, können wir eine Vertiefung körperlicher Abgezogenheit durch Aufnahme nachfolgenden Atmungsschemas durchsetzen. Haben wir erst einmal mit seiner Hilfe das Ziel erreicht, können wir die forcierte Atmung wieder fallen lassen, weil dann erfahrungsgemäß die geistigen Zentren auf den Prozeß eingespielt sind. Übungsgruppe VII: Trance - Vertiefung A. In dem Augenblick unserer bisher tiefsten Abgezogenheit setzen wir mit der zusätzlichen Atmungsforcierung ein: der Erfolg tritt fast stets schlagartig ein. B. Wir atmen tief, ganz tief aus, ohne Anstrengung jedoch. Der Blick bleibt auf den Punkt gerichtet, das Körper - Nichtgefühl verstärkt sich, Ruhe und Zuversicht erhöhen sich. C. Wir atmen langsam ein, bis Leib - und Brustraum ausgefüllt sind. Dann drücken wir den Atem vom Leib fort in die Brust und wieder zurück in den Leib (Zwerchfellatmung). Diesen Rhythmus wenden wir dreimal an und atmen dann aus. Wir können fortschreitend die Anzahl der Rhythmen je Abend um einen bis auf höchstens zehn steigern. D. Tritt die Vertiefung - und mit ihr der magische Ungrund mit seinen Phänomenen - ein, atmen wir normal weiter und achten nur noch auf den Kristall. E. Andernfalls setzen wir den Atmungsprozeß fort: Wir atmen aus und wieder - gründlich - ein. Den Atem halten wir - bis 10 zählend - an, atmen wieder aus, beginnen von neuem - bis zum Erfolg. F. Übertreibungen sind nicht angebracht; wir können die Zeit des Atemanhaltens nur nach und nach steigern, also am zweiten Abend bis 12 anhalten, dann bis 14 usw., höchstens aber bis 20.
Der ganze Vorgang - aus - und einatmen, Atem anhalten - kann drei - bis viermal wiederholt und langsam ausgedehnt werden (jede Woche ein Rhythmus mehr). G. Nach diesen Atmungsserien atmen wir tief aus und normal weiter. H. Später - nach den ersten vier Wochen - können wir den Atmungsvorgang A - G wiederholen. I. Der ganze Atmungsvorgang darf anfangs 10 Minuten nicht übersteigen. Herz - und Lungenkranke - für magische Tätigkeit an sich nicht disponiert, bevor sie nicht gesundeten - sind von diesen Übungen grundsätzlich ausgeschlossen. K. Durch forcierte Atmung tritt die notwendige, steuerbare Trancetiefe ein und mit ihr bald die gewünschten Manifestationen. L. Diese Atmung mit Räucherung bringt doppelt schnellen Erfolg. Vorsicht vor Abgleiten ist hier besonders empfohlen. Durch vorstehendes Atmungssystem wird erreicht: a) Starke Odkonzentration. b) Belebung und Aktivierung des Zwerchfells (dadurch werden die somnambulen Zonen angesprochen). c) Leichte Narkotisierung des Organismus durch zurückbehaltene Kohlensäure: der Verwendun g von Narkotika vorzuziehen. Übungsgruppe VIII: Formen und Bewegungen Abgesehen davon, daß in diesem Übungsstadium die Zeit dafür nicht reif ist, ist das Prophezeien (der Zukunft) aus folgenden Gründen eine höchst unsichere Sache: l. Wir stecken zu tief in der Materie, um uns völlig von ihr lösen zu können. 2. Dadurch treten Trübungen und Täuschungen auf: Unerlöstheken, Belastungen, Verwirrungen, Verzerrungen. 3. Meist treten Symbole und Allegorien auf, dem Anfänger erst deutbar, wenn das Ereignis selbst eintritt. 4. Wie ein roter Faden durchzieht unser Leben das karmische Geschick, eine Schicksalsformung, die über unser Leben hinausgreift und unbeeinflußbar - schon deshalb meist nicht erkennbar, wenigstens nicht auf astralem Boden. 5. Astrale Wellen und Bilder sind Gegenwartszustände, das heißt sie ändern sich mit uns, unseren Schwingungen, Neigungen, Zielen, guten und schlechten Taten. 6. Gestirnsinfluenzen sind Kräfte, die uns in einem bestimmten Zustand bewegen, zum Handeln veranlassen können, in einem veränderten Zustand jedoch entweder auf Latenz (Untätigkeit) oder auf Überwindungskraft stoßen: Wirkungen können sich nicht auswirken. Im Horoskop des Nativen (Horoskop - Eigners) freilich können wir erkennen, welche Entwicklung er nehmen wird, nicht aber aus den hellseherischen Bildern. Nur die Verbindung beider Prozesse erlaubt einigermaßen klare Aussagen. 7. Hellsehen und Prophetie sind zweierlei. Die letztere arbeitet auf höheren Planen. Man läuft seinem Geschick nicht davon, sondern entgegen. Es läßt sic h nur korrigieren, wenn der Schicksalsunterworfene sich und seine Schwingungen wandelt. A. Im Besitz der autohypnotischen (Trance - )Fähigkeit sind wir bald auch Herr über die in uns liegenden, um uns verfügbaren Kräfte. Wir können die für die Manifestatio nen benötigten Öd - und astralen Feinstoffe abgeben und die kosmischen Quellen ansprechen. B. Was den einen erst nach langen Übungszeiten gelingt, fliegt anderen förmlich zu: Übungszeiten sind deshalb individuell abzuwandeln. C. Nach allgemein vier Wochen gestalten sich die bisher beobachteten hin - und herhuschenden Funken, Flammen, Schatten, Schemen, Schleier, unbestimmte Formen und Farben zu mehr und mehr fest umrissenen, bestimmteren Formen, Figuren, Symbolen, Bildern oder Bildergruppen, oft klein und scharf, manchmal bunt, vielfach nur grau, fast stets der Erwartung entsprechend, ohne Halluzination zu sein.
D. Oft rollen Bilder gleich einem Filmband - merkwürdigerweise seitlich, also nicht von oben nadi unten - vor uns ab, oft aber auch erstarren die Be wegungen zu einem Bild, das durch Räucherung verstärkt werden kann. E. Je länger in vollkommener Weise die Hellsehübungen fortgesetzt werden, um so greifbarer werden die Ergebnisse. F. Wer - um besondere Ergebnisse zu erzielen - sich eine Zeit von der Welt zurückzieht (Fasten, Gebet, Vegetarismus), wird über seine Fortschritte erstaunt sein und den Zusammenhang zwischen Magie und Befreiung von der Materie klar erkennen. Übungsgruppe IX: Zeit und Raum als irdische Begriffe überwinden Die Aufnahme und Wiedergabe astraler Bilder erfolgt entweder derart, daß scheinbar in uns - von außen in uns einstrahlend - gewisse Urbilder, archaische Grundtypen - darauf deuten u. a. Symbole und Allegorien - , entwickelt und auf die Konzentrationshilfe - Kristall oder Spiegel geworfen werden, oder daß die Manifestation der Erscheinungen direkt von außen erfolgt, auf oder in den Kristall gebannt wird oft aber auch heraustritt - und durch unsere medial - odischen Ausstrahlungen verstärkt werden (deshalb Trancezustand notwendi g, der diese Abgabe gestattet). Leider ist die Trennung nicht scharf vorzunehmen, da sich oft beide Prinzipien vermischen, ineinander übergehen, trennen, wechselnd auftreten, ja, auch andere Modulationen möglich sind. In jedem Fall ist es grundsätzlich möglich, jedes Geschehnis zu projizieren, unabhängig von Raum und Zeit, d. h., daß wir als vollendete Hellseher ebensogut ein vorjähriges Erlebnis rekapitulieren könnten, wie ein künftiges, den Baum vor unserem Hause so gut wie die Palmen der Südsee, die Schrecken des Dreißigjährigen Krieges und die des eben vergangenen gleichermaßen. Wir müssen uns lediglich dem allwissenden Geist gleichschalten, der alles durchdringt und erkennt. Um Aussendung und Manifestation der feinodischen Kräfte und ihre Einschaltung i n die allwissenden, kosmischen Mächte zu erproben, unterwerfen wir uns den folgenden Exerzitien: A. Wir bereiten diese Übungen durch eine schriftliche Niederlegung unserer Zielsetzung vor: Meine Gesundheit ist heute besser denn je, mein Gemüt heiter - gelassen; seit vielen Tagen haben mich keine disharmonischen Schwingungen durchtobt. Ich habe in den letzten Tagen ausschließlich von Obst, Gemüse, Eiern, Käse, Brot, Milch und Butter gelebt und auf andere .anregende Genußmittel* verzichtet. Durch Atemübungen habe ich mir eine zusätzliche Odreserve geschaffen, durch Übungen mit einer Wasserschale habe ich Öd abwechselnd ausgestrahlt und aufgesogen. Das Wetter ist seit Tagen klar und schön; der Himmel läßt gute kosmische Influenzen durch; die astrologischen Konstellationen sind denkbar günstig für mich; für heute versprechen die Aspekte erfolgreiche Arbeit auf okkultem Gebiet. Der heutige Abend zeigt den Vollmond (oder seine Nähe) an. B. Nach Proberäucherung und gewohnter Zeremonie erfolgt suggestive Zielsetzung: Die Fortschritte der letzten Übungen verraten mir, daß ich mich vor einer entscheidenden Phase meiner Entwicklung befinde. Die im Trancezustand bereits geschauten Formen und Gestalten werden sich heute verdichten und die gewünschten Bilder zeigen. Man nehme nun eine nicht zu weit zurückliegende Begebenheit, die man gern reproduziert sehen möchte, oder einen bekannten Ort, um das gegenwärtige Geschehen zu beobachten. C. Bereits nach den ersten Augenblicken der Konzentration auf den Punkt vor dem Kristall gl eiten wir in den fast schlafähnlichen Zustand, den wir durch kurze Atemforcierung eventuell vertiefen. Bereits nach kurzer Zeit - die Räucherung haben wir vorher in Gang gesetzt - tauchen die ersten nebelartigen Gebilde auf, huschen vorüber,, kristallisieren sich schließlich im Hellsehglas. D. Der Erfolg dieser Übungen - die nun regelmäßig fortgesetzt werden - hängt wesentlich ab von der strikten Beachtung der aufgezählten Bedingungen, von dem Erreichen eines genügend tiefen
Trancezustandes, von der Stärke der Odkonzentration und Projektion, sowie von dem unerschütterlichen Glauben an das Gelingen des Versuchs. E. Weitere Übungen schließen sich nach Wunsch und Wahl des Experimentierenden, nach den individuellen Gegebenheiten, an, bis das Übungsziel mit genügender Sicherheit erreicht wird. Übungsgruppe X: Fragen an es Wir können nun dazu übergehen, von den Übungen der vorangegangenen Bücher eine Reihe besonders geeigneter mit unserer wachsenden hellseherischen Tätigkeit zu verknüpfen. Besonders geeignet sind hierzu Fragen, die uns bewegen, mögen sie nun uns selbst, besser aber andere Menschen betreffen, denen wir gern helfen möchten. A. Diese Übungsgruppe vorbereitend, stellen wir uns so lebendig wie möglich - immer unter den bekannten Bedingungen - eine Person unserer näheren Umgebung vor und lassen diese autosuggestiv vorbereitende Vorstellung schwinden, in der Gewißheit, daß die, diese Person betreffende Frage nun gelöst werden wird. B. Wir können nun diese Frage stellen, die uns zweifellos beantwortet wird eventuell in Symbolform - , wenn sich diese Frage unmittelbar mit dem Wohlergehen befaßt. C. Nehmen wir als Beispiel an, wir wollten in bezug auf einen erkrankten Menschen wissen, wie diesem zu helfen sei, und uns wurde als Symbol etwa das astrologische Zeichen des Mars (d) gezeigt, könnten wir mit einiger Sicherheit schließen, daß eine Operation dem Betreffenden helfen, daß ein tüchtiger Chirurg ihn heilen könnte. D. Die Deutung der Symbole ist anfangs schwierig, bis man sich an die gesetzmäßigen Zusammenhänge gewöhnt hat. Um einen Anhalt zu haben, macht man sich durch ein gutes Traumdeutungsbuch mit der Traumsymbolik vertraut. E. Sind erst einige dieser Versuche zur Zufriedenheit ausgefallen, finden wir bald Gelegenheiten genug, weitere Versuche in dieser Richtung anzustellen. F. Sind einige Abende ohne befriedigende Antwort vergangen, nehmen wir eine andere Frage vor, um erst nach deren Klärung zur ersten zurückzukehren. Übungsgruppe XI: Forschungen Es sind nicht nur Dinge projizierbar, die materielle Fragen betreffen, vielmehr noch und leichter ist es möglich, in geistigen Fragen Antwort zu erhalten. Die geistige Grundkraft ist nicht nur durch Wille und Vorstellung Schöpferin aller Materie, sondern schwingt auch in allem, was ist, differenziert durch de n kosmischen Willen, der gut und böse trennt. Dem Irdischen viel zu sehr verhaftet, sind wir alle keine Engel, und je mehr Licht wir ausstrahlen, desto tiefer sind auch die Schatten, die wir werfen; aber: der Entschluß, auf der rechten Seite zu stehen, unser Streben nach oben, unser Glaube an das Ziel - diese Dinge machen uns größer als der Mensch an sich ist. Wille, ewiger Kampf für das Licht - gegen das Dunkel, unbesiegbare Hoffnung auch im tiefsten Dunkel: dies sind die Fackeln, die unsere an die Erde geschmiedete Seele erhellen und sie in ihren heimatlichen Schoß zurückführen. Soviel Wirrnis ist oft um uns, in uns, soviel Unsicherheit auf dem Wege: und hier soll unsere nun erworbene Fähigkeit, mit dem Geiste zu sprechen, weiterhelfen. Hier ist das eigentliche Arbeitsfeld für unsere dürstende Seele: die Wahrheit, die für uns gültige Wahrheit zu ergründen, denn die Wahrheit hat - wie alle Dinge - für jeden Menschen ein anderes Gesicht, wenn selbst auch ewig unveränderlich. Die für uns gültige Wahrheit zu er gründen, den für uns richtigen Weg festzustellen, die uns plagenden Sorgen fortzuräumen, die uns bestürmenden Zweifel zu tilgen: das alles und noch mehr können wir in ernster Zwiesprache mit dem unendlichen Geiste und seinen Kraftquellen ergründen. Auf dem Gebiet der Forschung, besonders dem okkulter Forschung, bietet sich dem aufrichtig Suchenden und entschlossen und ehrlich Strebenden ein unabsehbares Arbeitsfeld. Es ist förmlich - wir werden es bald selber spüren - , als sammelten sich alle guten Kräfte des Himmels und der Erden, den Studierenden in seinem Streben und Forschen zu unterstützen. Wer in dem Geiste,
dessen Hauch wir hier zu bannen versuchten, an geistige Forschung und okkultes Studium geht, fragt nie, nie vergeblich; so oder so wird ihm immer Antwort. Diese Tatsache ist unendlich oft bewiesen. Wer nach dem Geiste fragt, wird von ihm geführt werden; unmerklich erst, allgemach aber immer deutlicher; je mehr die Sinne aufgeschlossen werden einer Kraft, die ebenso in uns wie außer uns und durch un s schafft, einer Kraft, der der Mensch in seinem tiefsten Grunde wesensgleich ist. A. Wir bereiten uns durch Gebet, Dank, Fürbitte, Bitte um Hilfe und Schutz vor, lesen vielleicht einige Psalmen, die uns besonders anrühren. Wir treffen gelassen und methodi sch alle vorbereitenden Arbeiten und legen schließlich eine vielleicht zusammenhängende Reihe von Fragen fest, die wir heute und an den folgenden Abenden demütig und vertrauend vorlegen wollen. B. Wir nehmen vielleicht als eine der ersten Fragen vor: Was kann ich tun, um die Ergebnisse meiner Studien und Experimente zu verbessern? und warten gelassen die Antwort ab, im tiefsten überzeugt, daß die Antwort schon in uns ruht und nur auf den auslösenden Augenblick wartet, ans Licht zu treten, vor unseren Augen zu erscheinen. Vielleicht wird uns als Antwort auf unsere Frage ein Kreuz gezeigt; dann wissen wir, daß wir uns mehr als bisher dem Gekreuzigten, dem Sohn, zuneigen müssen, daß wir versuchen sollen, seinem Beispiel zu folgen, auch wenn das Kreuz drückt. C. Empfehlenswert ist dann die Frage: Welcher Zweig okkulter Forschung entspricht am besten meiner Mentalität? Als Antwort erhalten wir möglicherweise ein für uns besonders aufschlußreiches Bild von einer nie erlebten Deutlichkeit, und wir wissen, daß gerade die hellseherische Forschung und Deutung unser Spezialfach sein wird: Hilfe und Rat allen, die uns gesandt werden. D. Es stört und beunruhigt uns nicht, wenn wir auf die Antwort warten müssen, auch nicht, wenn der heutige Abend - wir waren so sicher der Lösung! - doch nicht das Erwartete bringt. Wir wissen: morgen oder übermorgen, vielleicht nicht einmal in der Übungsstunde, sondern irgendwie am Tage oder in der Nacht wird uns Antwort werden, Licht, und wir werden ganz klar sehen. E. Nicht verwerflich ist die ein wenig materiell gefärbte, aber, wenn sie ehrlich gemeint ist, in ihrer Grundlage durchaus vertretbare Frage: Wie kann ich pekuniäre Unabhängigkeit erringen, um mich ganz den Fragen des ,Woher' und des ,Wohin' des Menschen zuwenden zu können? Vielleicht wird uns eine rettende Idee gegeben, die uns von der Unfreiheit der materiellen Enge erlöst, vielleicht wird uns ein Weg gewiesen, der uns durch zusätzliche Arbeit Segen und finanzielles Fundament gibt, vielleicht aber wird uns bedeutet, in Geduld zu warten, bis irgendwie und irgendwo sich überraschend die Schleusen der Fülle über uns öffnen. F. Besonders dankbar sind Fragen, die sich um Mitmenschen sorgen: Welcher Mensch meiner Umgebung leidet mir unbekannte Not und in welcher Form kann und darf ich i hm helfen? Von hundert solcher Fragen bleiben allgemein kaum zehn ohne klare Antwort. Freilich sollten wir dann auch tun, was uns geheißen wird» denn - wenn wir auch nicht damit rechnen : den Segen, der auf uns zurückfällt, können wir nicht aufhalten (do ch die Linke soll nicht wissen, was die Rechte tut). Vergessen wir nicht, an den Schluß unserer Exerzitien ein vielleicht kurzes, aber inbrünstiges Wort des Dankes an den höchsten Geist zu setzen, der alle Wunder wirkt und uns in. Verbindung bringt mit Kräften, von denen wir noch vor kurzem nichts wußten. Lob, Preis und Dank sind wahrhafte Segensquellen, besonders nötig dem, der da glaubt, daß er für nichts zu danken habe. Vielleicht hat gerade er am meisten Anlaß zu Lob und Dank, denn weiß er es, ob die Do rnenkrone, die ihn jetzt etwa schindet, nicht morgen zur Königskrone wird? Düstere Ereignisse, besonders wenn sie lange vorherrschen, werden von den meisten Menschen nur mit einem Extrem beantwortet: entweder mit Verbitterung, Ausschluß alles Glaubens, alles Göttlichen, Verlust der Liebesfähigkeit - oder demütiges Beugen unter die strafende Vaterhand und herrliche Reifung und unfaßbarer Lohn. Im ersteren Fall ein verfehltes Leben, im zweiten Segen, oft plötzlich und überraschend, hier schon, auf Erden.
Für geistige Gaben sollten wir mehr noch danken als für irdische Güter: sie sind es, die wir mitnehmen können. Unbegrenzte Möglichkeiten Wir haben absichtlich in den angeführten Übungsreihen stets von einer Kristallkugel als Konzentrationsobjekt gesprochen. Wi r haben eingangs geschildert, welche Hilfsmittel ebenfalls zu Hellsehversuchen geignet sind und dabei besonders des schwarzen oder magischen Spiegels gedacht, der sich besonders gut für eine bestimmte Kategorie von Versuchen eignet. Gemeint sind Beobachtungen von Orten und Personen und Beobachtungen okkulter Zusammenhänge, besonders aber zur Anziehung und Konzentration von Strahlungen und Kräften, die in der magischen Terminologie Geister und Dämonen genannt, also personifiziert werden. Es ist richtig, daß der mediumistisch (passiv - magische) Veranlagte und der magisch (aktiv geschulte) Arbeitende in besonderen Fällen in der Lage sind, besonders nach Erlangung einer durch Hilfsmittel geförderten Routine, geistige Wesenheiten anzuziehen und zu materialisiere n. Da es aber vor allem darauf ankommt, jenen Geisteszustand zu schaffen, der die der gewünschten Kraft entsprechenden Emanationen löst, ist ein bestimmter - bei Medien selbstverständlich vorausgesetzter - , hier immer wieder beschriebener Geisteszustand e rforderlich, der eben mit Hilfe eines Konzentrationsmittels am besten erreichbar ist (damit wir uns zu aktiven Medien mit ihren Zuständen verwandeln). Für die Zitation von geistigen Wesen nun eignet sich vorzüglich der schwarze Spiegel, dessen Anfertigung und Bereitung wir bereits geschildert haben. Der Vorteil der Arbeit mit dem magischen Spiegel liegt darin, daß man auf Beschwörungen und andere Hilfsmittel verzichten kann, die besondere Gefahr aber, daß man auch des Schutzes des Kreises und seiner Sicherungen entraten muß (oder es wenigstens meistens tut). Lediglich für Forschungszwecke wollen wir in der letzten Übungsgruppe XII: Manifestation von Strahlungen für verantwortungsbewußte Studierende die Methodik bekanntgeben, durch die wir uns mit dämonischen Kräften in Verbindung setzen können. Der Erfolg dieser Experimente hängt von der Fähigkeit des Übenden ab, in sich geistige Bedingungen zu schaffen, die denen der angerufenen Kraft gleichen, sowie - und das vor allem - in der gesteigerten Abgabe ausreichend starker Mengen feinodischer Kraft (kurz: Schaffung mediumistischer Vorbedingungen). Als Räucherung verwenden wir im vorliegenden Fall Salbeiblüten und Holundermark, danach eine Mischung aus getrockneten Rosen, Holundermark, Rosenblut (Saft der ausgepreß ten frischen Rose) und Ambra oder Aloeholz. Die Ingredienzien sollen zermahlen, geknetet und mit Rosenblut getränkt, sodann zu Kugeln geformt und getrocknet werden. Wichtig ist die Gestirnstellung bei diesen Versuchen. Da wir unternehmen wollen, eine mit dem Venusstern zusammenhängende Kraftballung anzuziehen - eine der am besten durchzuführenden Zitationen- muß sich
(Venus) in
(Stier) oder
(Fische) befinden und darf gar nicht von
(Saturn) und (Mars), von den übrigen Planeten nicht schlecht bestr ahlt sein. Der Name der anzurufenden Kraft ist Leihcanom. Der Ablauf des Experiments unter den bekannten Bedingungen ist der folgende: A. Wir fundieren in uns die Überzeugung, daß wir - was immer auch geschieht - völlig ruhig und Herr über uns bleiben, und daß uns überhaupt nichts geschehen kann. Wir beschränken uns bei unserem Experiment auf reine Beobachtung, das heißt, daß wir weder irgendeine Reaktion zeigen, noch irgendwie aktiv oder passiv handelnd eingreifen. B. Den schwarzen Spiegel haben wir so vor uns aufgestellt, daß wir - bequem sitzend - ohne Anstrengung in ihn schauen können. Die Räucherung, vorher mit Salbei und Holunder, jetzt mit den vorbereiteten Kügelchen, arbeitet. C. Wir starren auf einen Punkt des Spiegels, der dem Auge einen Halt biet et, also einen lichten Reflex, o. a. Diese Konzentrationsstelle entspricht dem Punkt vor dem Kristall.
D. Nun beginnen wir flüsternd oder geistig den Namen der Kraft zu sprechen - vorwärts oder rückwärts gelesen, wie der Name in uns am besten wirkt - , in der rechten Akzentuierung, stets im gleichen Rhythmus, in Monotonie übergehend - eventuell Trance durch forciertes Atmen steigernd - , jedoch geistig - wach und überzeugt, daß uns die gewünschte Wesenheit erscheinen, im Spiegel sichtbar werden wird. E. Bei rechter Durchführung zur rechten Stunde (Venusstunde, freitags bevorzugt) endet das Experiment meist damit, daß sich im Spiegel eine Gestalt zeigt, die der Anrufung gefolgt ist. Wir können nun mit diesem Wesen sprechen, Fragen stellen, aber nichts begehre n, und schließlich zum Schluß nicht vergessen, sie mit Dank zu entlassen. F. Bei besonders gut disponierten - oder schon entwickelten - Übenden zeigen sich oft auch weitere, andere Phänomene, die von physikalischen bis zu spiritistischen Erscheinungen reic hen. G. Erkennt jemand seine besondere Eignung, mit dem Kristall oder Spiegel zu arbeiten, will er sich also auf Hellsehübungen und Forschungen spezialisieren, wird er bald ein unabsehbares Tätigkeitsfeld entdecken, dessen Hauptzweige hier nur angedeutet w erden konnten. Auf eine Frage jedoch wollen wir wegen ihrer grundsätzlichen Bedeutung noch eingehen, auf die Frage, ob der besonders gut für hellseherische Experimente Geeignete sich beruflich mit der Clairvoyance (französisch: Hellsehen) befassen soll. Wir raten ganz entschieden ab, und zwar aus einem sehr triftigen Grunde: Ein guter Hellseher ist immer nur derjenige, von dem man nichts hört. Geht er in die Öffentlichkeit, übt die erworbene Fähigkeit gewerblich oder artistisch aus, kommt bei sauberster Grundhaltung ein Schein von schwarzer Magie in seine Arbeit. In jedem Fall ist er nicht immer gleich gut disponiert und oft gezwungen, auch dann Rat und Auskunft zu geben. Was bleibt ihm da weiter übrig, will er nicht Kundschaft und - Einnahme verlieren, als seine Gesichte zu - konstruieren?! Von hier aber bis zum bewußten Schwindel ist nur ein kleiner Schritt. Je höher die Einnahmen des Hellsehers werden, je höher die Wellen des Reklamerummels und emsiger, lärmvoller Geschäftigkeit über ihm zusammenschlagen, um so weiter entfernt er sich von den Quellen, die seine Gabe allein speisen können, um so geringer werden seine Fähigkeiten, bis sie versiegen und nur noch Täuschung bleibt, die nur darauf wartet, den Meister, der sie schuf, selber zu verschlingen. Ungezwungen ausgeübt, kann Hellsinnigkeit zu einer lebendigen Kraft des Segens und Fortschritts werden. Die Forschung ist durchaus nicht nur auf okkulte Zweige beschränkt: alle Gebiete menschlicher Tätigkeit und des Geisteslebens können erschlossen und ergründet werden, wobei selbstloses Motiv und klare Fragestellung die wichtigsten Punkte erfolgreicher Arbeit sind, sobald erst einmal die Technik selbst zum festen Besitzstand des Magiers geworden ist. Nicht vergessen wollen wir bei unserem Eifer, uns einen neuen Bereich praktischer Magie erschlossen zu haben, daß all unser Mühen, Trachten und Denken letztlich nur ein Ziel hat: Konsequente und zielbewußte Vorbereitung auf die Wirklichkeit, die sich uns mehr und mehr enthüllt, auf die Welt des Geistes! In dieser Sicht ist der Eintritt in die Astralwelt durch unsere erschlossenen Sinne Vorbereitung auf einen Seins - Zustand, der einmal gewiß das jetzige Leben ablösen wird. Wir können nicht genug tun, heimisch in jenen Gefilden zu werden, schon heute die Aufgabe zu wählen, denen sich viele in jenem Bereich weihen: segnend, helfend, lindernd, heilend tätig zu sein, die Kräfte des Astralen und Mentalen auszugießen über die gepeinigte irdische Welt, auf eine gequälte Menschheit, die der Erlösung harrt. So wahr der große Ge ist in allem herrscht, was ist, so sicher ist der menschlich - bewährte Gottesfunke Teilhaber der väterlichen Macht und Verantwortung. Zu seinem Teil beizutragen an Fortschritt und Erlösung, heißt, eins zu sein mit dem Segensstrom, der der Harmonie, dem ewigen Gesetz, entfließt, bedeutet aber auch, teilzuhaben an der unversieglichen Quelle von Frieden, Kraft und Fülle, die ein Merkmal sind der Vollendung.
Zusammenstellung, Analyse, Folgerungen Verlauf und Ergebnisse der Untersuchungen Übungsgruppe
Zielsetzung
Minuten je Übung
Durchschnittsdauer der Übungen in Tagen
1 (Augentafeln l -- 4) II Grundübungen III IV V VI VII VIII IX
Vorübungen Augentraining Punkt im All Erscheinungen Farben und Schleier Trance Trancevertiefung Formen und Bewegungen Überwindung von Zeit und Raum Fragen an es Forschungen Kräftekonzentration und Manifestation
20 10 - 15 2020 Höchstens 30 30 30 Zusätzlich 10 30 30
Je Tafel 7 mind. 30 30 14 30 30 - 60 bis 60 30 - 60 nach Entwicklung, Zeit und Neigung
30 30 30
nach Entwicklung, Zeit und Neigung nach Entwicklung, Zeit und Neigung nach Entwicklung, Zeit und Neigung
X XI XII
Analyse und Folgerungen Die Übungen zur Erlangung der Fähigkeit des Hellsehens zeigen einmal mehr, daß magische Disziplinen methodisch erschlossen werden können, wenn man nur die notwendige Disposition schafft, die Übungssystematik kennt und - last not least - die nötige Zeit und Geduld aufbringt. Damit rückt der Okkultismus im allgemeinen und das Hellsehen im besonderen aus der Zufälligkeit ererbter Fähigkeiten oder spontaner Erlebnisse oder als Folge ungeregelter, unkontrollierter, außergewöhnlicher Entwicklung des Geistes und der Seele in den Bezirk experimentell erforschbarer, unter den bekanntgegebenen Bedingungen und Gesetzen jederzeit wiederholba rer Naturwissenschaft, oder, wenn man will, der Anthropologie (Wissenschaft vom Menschen) oder Tiefenpsychologie. A: Vorübungen, Grundübungen, Grundeinstellung. B: Stetgerungen. C: Trance. D: Praxis. Die Übungsgruppen I, II und III dienen der Schaffung von Grundlagen; die Übungsgruppen IV, V und VIII, IX bringen sich automatisch aus konsequenter Übung ergebende Steigerungen, Verdichtungen. Die Aufgabengruppen VI und VII zeigen auf die Methodik der nach den hier vorliegenden Notwendigkeiten und Gegebenheiten abgewandelten autohypnotischen Trancezustände und ihre Vertiefung durch Atmungsmechanik, während die übrigen Versuchsreihen (X, XI und XII) zur praktischen Verwertung ausgebildeter Fähigkeiten und erworbener Technik anregen wollen. Wie im Materiellen gilt es auch im Geistigen - und hier besonders auf magisch - hellseherischem Bezirk - auf sicheren Fundamenten aufzubauen, das heißt, daß das Hauptgewicht der Übungen auf die Vorstufe (Übungsgruppen I, II, III) zu legen ist, wenn sicher reifende, weitere Resultate erwartet werden. Wer die vorliegenden Exerzitien gleichsam als Spielerei betrachtet und die eine oder andere Übung aus dem Zusammenhang herausnimmt, um sie zu erproben, leistet sich und der Sache einen schlechten Dienst. Nur systematisch vorgehend können Erfolge erzielt werden auf einem Gebiet, das gerade wegen seines Umstrittenseins sorgfältig erforscht werden sollte, wobei es einleuchten wird, daß die Beachtung der herrschenden geistigen Gesetze erstes Gebot sein muß. Schon wenn man in ein fremdes - irdisches Land geht, macht man sich mit den dort geltenden Gesetzen, Bedingungen, moralischen Anschauungen, der Landessprache vertraut. Und diese Umstellung wollte man auf magischgeistigem Gebiet unterlassen und doch eine Verständigung, ein Vorwärtskomme n, erwarten? Wir sind uns klar darüber, daß die angegebenen Übungszeiten zum Teil selbst für den Durchschnitt
reichlich bemessen sind. Ein Konvoi von Schiffen muß Rücksicht auf das Schiff nehmen, das am langsamsten fährt, und eine Methode, die sich an eine Vielzahl von Typen wendet, muß sich an dem Unbegabten ausrichten. Es ist aber sicher, daß die meisten ernsthaft Strebenden die angegebenen Übungszeiten unterbieten können, immer vorausgesetzt, daß sie überzeugt sind, das angegebene Ziel der Gruppenübung - die Voraussetzung für das folgende - erreicht zu haben, und es ist ebenso feststehend, daß die Begabten unter uns mit noch kürzeren Übungszeiten auskommen, wenn sie nur bei der Methodik bleiben und keine Sprünge machen, die alles Erreichte in Frage stellen. Die Übungen der vorangegangenen fünf Titel der Bücher der praktischen Magie können im allgemeinen bei Aufnahme der Übungen der vorliegenden Arbeit fortfallen. Gewiß wird aber fast jeder einige der bisherigen Übungen liebgewonnen haben und sie - zu seinem Vorteil - ebenfalls weiter betreiben. Gegen einen solchen Entschluß ist nichts einzuwenden, im Gegenteil, wir befürworten jede Gestaltung der Übungen, die auf die individuelle Persönlichkeit und Entwicklung Rücksicht nimmt, denn wir sind nun einmal der unerschütterlichen Ansicht, daß der Mensch ein Aristokrat und kein Massenprodukt ist. Die Aristokratie, die wir meinen, ist freilich unabhängig von Rasse und Religion, Stand und Elternhaus, Vermögen und Armut, und der elende Bettler am Straßengraben (siehe indische Yogi) kann durchaus in unserem Sinne aristokratischer - entwickelter - sein als der Maharadscha, der auf seinem Elefanten, mit seinem königlichen Prunk und Gefolge, vorbeizieht (womit natürlich nichts gegen indische Fürsten gesagt sein soll, die oft sehr adligen und auch menschlich - geistig hochstehenden Familien angehören). Wir zweifeln nicht, daß unsere Leser verstehen, worauf wir hinauswollen, und wir glauben, daß unsere Lesergemeinde, die sich von Buch zu Buch erhöht, auch den Übungsstoff des vorliegenden Buches ganz im Sinne unserer aristokratischen Weltanschauung mit Erfolg bewältigen und mit reichem Segen für Entwicklung und Zukunft abschließen wird. Wozu uns Gott helfe. Auszüge aus einem Übungsprotokoll 1. Vorbemerkungen Als Musterarbeit eines sich regelrecht Entwickelten lassen wir nachstehend Auszüge folgen, die dem Tagebuch eines Chela entnommen sind und nach einer kurzen Einführung über die Gründe, die zu magischer Arbeit riefen, Ausschnitte bringen aus einer Übungsreihe, die sich über mehrere Monate erstreckte und zur voll ausgebildeten Fähigkeit des Hellsehens führte. Besonderer Wert kommt diesen Aufzeichnungen deshalb zu, weil sie ehrlich auch Rückfälle aufzeigen und die Ursachen klarstellen, die sie auslösten. Dazu aber sind unsere R ichtlinien bei dieser Übungskette in nahezu mustergültiger Weise berücksichtigt worden, und wir glauben, daß allein dadurch der - verhältnismäßig schwer erkaufte - Erfolg garantiert wurde. Es gibt für den Strebenden kein besseres Anschauungsmaterial als di e Notizen eines Studierenden, der den Weg voranging: wie viele Zweifelsfragen werden auf diese praktisch - überzeugende Weise geklärt, wie viele Unsicherheiten beseitigt. Wir wollen an dieser Stelle bemerken, daß die folgenden Bände 7 - 12 in steigendem Maße derartige Aufzeichnungen aus der Praxis bringen und damit den Leser noch mehr als bisher mit den tatsächlichen Voraussetzungen und Gegebenheiten vertraut machen werden. Leider ist es hier nur möglich, Teile der beispielhaften Hellseh- Exerzitien zu bringen, denn der Abdruck der vollständigen Übungsprotokolle würde einige Bände füllen. Wir haben aber in sorgfältiger Auswahl die wichtigsten Abschnitte ausgesucht und sind sicher, daß auch das Konzentrat der Übungsberichte dem Studierenden die Unterstützung gewährt, die zu seiner schnellen und stetigen Entwicklung beitragen soll. Die technischen Details der Notizen sind umfangreicher als die in der Übungsgruppe IV aufgeführten, die lediglich die Mindestpunkte darstellen. Selbstverständlich steht es jedem Leser frei, die Punkte für sein Protokoll zu wählen, die er für sich als notwendig oder zweckmäßig ansieht. Die Erfahrung lehrt, daß man selten zuviel, meist aber zuwenig festhält.
Im übrigen haben wir die Berichte kommentarlos gegeben, da sie am besten für si ch selbst sprechen. 2. Der Entschluß 26. 7.1949. (Aus Tagebuchaufzeichnungen) Die allgemeine geistige Stagnation, ja, Haltlosigkeit breitester Kreise, selbst jener, die früher als kulturtragend angesprochen wurden, war nicht ohne Einfluß auf mein dem Ratio zugewendetes Denken geblieben. Der Sturz aller Begriffe und Fundamente nach dem großen Kriege hatte ein seelisches Chaos in mir ausgelöst, das in der einen Frage gipfelte: Wie konnte Gott so etwas zulassen? und den Gegenpol fand in der Antwort: Gott ist im rationalen Denken nicht vorhanden. Stand auf der einen Seite eine Ablehnung jeder Form von religio (Bindung an göttliche Kräfte), brach auf der anderen Seite um so stärker die Trostlosigkeit der Menschenseele durch, die jeder Bindung an höhere Werte bera ubt war. Waren alle, die Gott glaubten oder schauten, Schwindler oder Narren? Gab es nicht irgend etwas, das hinausragte über den blinden Glauben, etwas, das Beweiskraft abgab für eine überirdische Kraft gleich, ob göttlich oder teuflisch - , die in unser Leben hineinragte, ja, es vielleicht wesentlich oder allein bestimmte? Doch, es gab und gibt - das weiß ich heute - eine solche Kraft. Die Magie, die man heute mit dem gelehrten Ausdruck »Parapsychologie bezeichnet, bringt seit Jahrtausenden, in allen Kontinenten, bei allen Völkern, gleich welcher Kulturstufe, unter allen denkbaren Formen der Religion, der Philosophie oder Mystik Erscheinungen, die es noch heute gibt und die sich nicht erklären lassen mit dem bloßen menschlichen Intellekt. Und war letzten Endes die Entdeckung der Zusammensetzung aller Körper, die Atomlehre, nicht eine Zurückführung auf den Geist, eine Entkörperung der Materie, Zusammenbruch des Häckel Darwinschen, des materiellen Weltbildes? Erst verworren, dann klar, zuletzt gebieterisch gestalteten sich vorstehende Fragen in meinem Hirn und verlangten nach eigener Prüfung und Fundierung. Was war wirklich an den genannten Dingen, was hatte Bestand vor den Augen des sezierenden, kritisch prüfenden Menschen des 20. Jahrhunderts, des Menschen eines technischen Zeitalters? War eine Verknüpfung von Technik, Systematik und Magie, von Wissen und Glauben, von Seele und Geist möglich, ja notwendig? Dem Suchenden wurde bald ein Weg gewiesen, sich Klarheit über alle diese Fragen zu verschaffen. Ein Buch war es erst, dann eine erschütternde Begegnung, eine Wegweisung die Folge. Aus dem Blinden, der nur Dunkelheit um sich sah und vergebliches Mühen, leeres Stroh zu dreschen, wurde allmählich der Tastende, der nicht mehr alles als Schwindel oder Geschäft emacherei ansah, der ein Ziel dämmernd erblickte. So entwickelte sich der Ahnende, der einem Licht zuging, das er zu sehen meinte, aus ihm aber wurde der Fühlende, der nach und nach eine völlige Umschaltung des gesamten Denkens, Sehens, Empfindens vornahm und es lernte, mit dem Kosmos zu atmen. So wurde er zum Sehenden, dem die ersten Beweise sich erschlossen, der belehrt wurde, die geistigen Voraussetzungen und Grundlagen der Magie, der geistigen Welt des Menschen, zu erkennen. Am Ende dieses beschwerlichen Weges stand der Wissende, der die Überzeugung unerschütterlich in sich trug, und nun dem Experimentierenden die Hand reichte, um in systematischen Versuchen einen magischen Bezirk nach dem anderen zu erschließen und zu durchforschen. 3. Übungsprotokolle 2.5.1953. Nach allseitiger gründlicher Vorbereitung, besonders nach lange währendem Training der Augen durch schwarz - weiße und farbige Kontrasttafeln bin ich nun an die ersten Hellsehübungen gegangen, um jetzt auch zu sehen, wo ich empfinde und erkenne. Ich werde stets zuerst einen Ausschnitt geben aus den Aufzeichnungen über die technischen Bedingungen meiner Arbeit, um dann meine Wahrnehmungen anzufügen.
Ich arbeite abwechselnd mit präpariertem magischem (schwarzem) Spiegel und einer Kristallkugel. Beide Konzentrationshilfen habe ich vor Beginn der Übungen unter suggestiver Beschwörung mit starken Odmengen aufgeladen, und sie so hoffentlich recht für mein Werk bereitet und für feinodische Strömungen aufnahmefähig gemacht. Ich arbeite im allgemeinen auf einer Couch liegend, Spiegel oder Kristall, auf dem Untergrund eines schwarzen Tuches 82 ruhend, ungezwungen in den Händen vor mir haltend und fixierend. Wo veränderte Verhältnisse herrschten, bemerke ich das. I. Tag 26. Übungstag
Zeit Min.
Mond
2.5.
22
Beleuchtung
Arzneien
Augen
Konzentrationso Atmung bjekt
Konzentrationshilfe
violett
-
Leichte Störung
Spg.
Zahlen - Monotonie
(|
Wetter
Gesundheit
Ruhe
Erreichte Konzentration
trübe
gut
gut
gut
-
Bevor ich auf meine Beobachtungen zu sprechen komme , muß ich einige Erklärungen zu vorstehender Tabelle geben, weil diese Angaben immer wieder auftauchen. Zunächst einmal ist der 2. 5. bereits mein 26. Übungstag, und ich hatte bisher alle Mühe, mich an die Ruhigstellung und Beschwerdefreiheit der Augen, an das Nichttränen und Nichtblinzeln, zu gewöhnen. Heute ist mir das alles zum ersten Male vollständig gelungen. Die Übungszeit ist stets dieselbe, d.h. ich beginne abends um 20.30 Uhr. Das Zimmer ist stets verdunkelt, da es zur Straße zu liegt und selbst be i Dunkelheit störende Lichtreflexe, z. B. von vorüberfahrenden Autos, ins Zimmer dringen würden. Meine Gesundheit ist, allgemein gesehen, gut; trotzdem glaubte ich, die Spalte Gesundheit nicht übergehen zu dürfen, da leichte Unpäßlichkeiten, wie Kopfschmerzen, Erkältungen usw., hier festgehalten werden können. War der Grad der erreichten Konzentration gut, habe ich das vermerkt. Wurde volle Konzentration nicht erreicht, traten auch keine Ergebnisse ein. Die Beleuchtung war fast stets die einer durch ein violettes Tuch abgeschirmten Glühbirne (40 oder 25 Watt, niemals stärker); andere Umstände habe ich vermerkt. Die Spalte Arzneien dient nicht nur zur Festhaltung etwa verwendeter Narkotika bzw. Räuchermittel, sondern auch dem Zweck, etwa - gegen Kopfschmerzen zum Beispiel - eingenommene Medikamente und ihre Wirkung auf den Übungsablauf zu vermerken. In der Spalte Augen wird ruhige Haltung (ohne Blinzeln, ohne Tränen, ohne Beschwer) mit gut bezeichnet. Unter Konzentrationsobjekt habe ich angegeben, ob Spiegel o der Kristall verwendet wurden. Die Atmung habe ich erst zum Schluß meiner Übungsreihe als Vertiefungsmittel angewendet. Als weitere Konzentrationshilfe hat sich für mich als wertvoll herausgestellt, nicht nur ruhig - gelassen und unverwandt auf die Konzent rationsfläche zu starren, sondern auch vor mich - in Gedanken hinzuzählen. Je 100 markierte ich in Gedanken mit den Fingern. Hatte ich 1000 erreicht, begann ich von neuem, wußte aber genau am Schluß, ob ich bis 2000 oder 3000 gezählt hatte. Ich sparte mi r dadurch auch den ablenkenden Blick auf die Uhr. Da ich stets so langsam zählte, daß ich nicht schneller als der Sekundenzeiger war (etwa mein Herzschlag) - also in einer Minute nicht viel mehr als 60 zählte - , hatte ich bei einer halben Stunde Übungszeit gewöhnlich rund bis 2000 gezählt. Die Vertiefung mit Hilfe der Zahlenmonotonie war jedenfalls, besonders zur Überwindung der Anfangsschwierigkeiten, beträchtlich, und ich bin von
diesem System erst dann abgewichen, als ich es durch ein wirkungsvolleres ersetzte (Atmungsforcierung). Soviel als allgemeine Vorbemerkung und zum Verständnis der tabellarischen Angaben. Wie ich schon sagte, war der 2. Mai bereits mein 26. Übungstag, und ich hatte bisher vollauf zu tun gehabt, mich an die Übungsbedingungen so zu gewöhnen, daß sie wirklich zur Gewohnheit wurden. Heute, zum ersten Male, habe ich die ersten Anzeichen wahrgenommen, daß um uns eine geheimnisvolle, rätselhafte, völlig unerforschte Welt existiert, in die einzudringen nur möglich ist, wenn man ihre Gesetze kennt und sie beachtet. Ganz deutlich haben meine leiblichen Augen im Spiegel einige hin - und herhuschende Schemen, gleich farblosen, züngelnden Flammen, gesehen, die - da ich sie mehrmals feststellte - ganz gewiß keine Einbildung sind. Ich hatte sofort das untrügliche Gefühl, die erste Manifestation einer anderen Welt erlebt zu haben, und das in dem Augenblick, da ich merkte, daß meine Augen so ruhig - starr waren, daß ich hätte stundenlang so starren mögen, ohne irgendeine Anstrengung oder Beschwer. Die ersten Schatten, die über den Spiegel huschten, versetzten mich leider in den Rausch des Entdeckers: mein Herz begann unruhig zu schlagen und mit der Konzentration ist es für heute vorbei. Die grau - weißen Gestalten verschwinden, geheimnisvoll, wie sie gekommen. II. Tag 30. Übungstag Zeit Min.
Mond
Wetter
Gesundheit
Ruhe
Konzentration
klar
gut
gut
gut
6.5.
32
Beleuchtung
Arzneien
Augen
Konzentrationsob Atmung jekt
Konzentrationshilfe
violett
-
gut
Krise.
Zahlen - Monotonie
|)
-
Gestern hatte ich ohne Ergebnis fast 40 Minuten geübt, und mich schmerzten ein wenig die Augen, als ich heute mit den Konzentrations - und Fixikationsübungen einsetzte. Nach kurzer Zeit aber befand ich mich in guter Verfassung, war innerlich völlig ruhig. Der heutige Tag ist sonst nicht bemerkenswert, denn auch heute blieben irgendwelche Erscheinungen aus. Es trat jedoch ein sonderbares Faktum auf, das mich erst ein wenig erschreckte, bis ich mich zur Ruhe und Wiederholung zwang. Wenn die Augen einen ganz bestimmten Grad v on Konzentration und den richtigen Blickwinkel auf einen Punkt vor dem Kristall, den ich heute benutzte, haben, und wenn es gelingt, gelassenstarr diesen Punkt festzuhalten, ihn unter keinen Umständen aufzugeben und damit die Körperwelt auszuschalten, dann wird plötzlich ein Empfinden wach, als ob der ganze Raum verschwömmen wäre, als ob man mit dem Punkt im All allein sei. Durch Rückfrage erfuhr ich, daß es sich hierbei um die ersten Anfänge autohypnotischen Trancezustandes gehandelt hat, der hellseherisch e Phänomene ganz wesentlich fördert bzw. überhaupt erst ermöglicht. Der Schreck über dieses so völlige »Losgelöstsein vom Körperlichen ist zunächst so wirkungsvoll, daß man mit einem Schlage sich wieder seiner Umwelt bewußt wird. Zwingt man sich zur Ruhe, kann man durch Gelassenheit und Konzentration bald diesen Zustand erneuern. III. Tag 40. Übungstag
Zeit Min.
Mond
Wetter
Gesundheit Ruhe
Konzentration
16.5.
28
Neumond
•warm
gut
gestört
Licht
Arzneien
Augen
Konzentrationsobjekt Atmung
Konzentrationshilfe
violett
Hol. - Mark Schierling
gestört
Krist.
Zahlen
-
gut
Für heute habe ich eine neue Versuchsanordnung getroffen, da die Ergebnisse der letzten Tage mich durchaus nicht befriedigten, weil sie keine Fortentwicklung, keine neuen Resultate brachten . Ich habe mich heute in den Sessel vor den Tisch gesetzt, die Kristallkugel vor mir (so auf die Öffnung einer Vase gelegt - nachdem diese mit dem schwarzen Tuch bedeckt war - , daß sie in Augenhöhe vor mir steht, in einer Entfernung von 25 bis 30cm). Die Räucherapparatur habe ich in Bewegung gesetzt, und zwar sowohl den Verdampfer, als auch das kleine Holzkohlenbecken. Über dem letzteren habe ich ein wenig Holundermark verräuchert, durch den Verdampfer die Atemluft ein wenig angefüllt mit dem Dunst des Schierlings. Ob die veränderten Umstände Schuld trugen, oder die Räucherungen, oder die Schwüle der Luft, kann ich nicht sagen: der Erfolg war jedenfalls heute schlechter denn je zuvor, und selbst die Konzentration wurde gestört, ja, sogar die Augen waren unruhig. Ich will vorstehende Versuchsanordnung einmal einige Tage durchführen, um mich an sie zu gewöhnen. Jedenfalls habe ich jetzt die Fenster geöffnet und die Räucherdünste hinausgelassen.
IV. Tag 42. Übungstag 18.5.
Zeit Min. Mond
Wetter
25
vor dem 1. Viertel dunstig
Licht violett
Arznei Codein
Augen gut
Gesundheit
Ruhe
Konzentration
erkältet
gestört
vorübergehend gut
Konzentrationsobjekt Atmung Krist. -
Konzentrationshilfe Zahlenmonotonie
Trotz einer leichten Erkältung wollte und durfte ich mit den Übungen nicht aussetzen, um nicht alles zu gefährden, was ich an 41 harten Übungstagen erreicht hatte. Ich habe jedoch das Bett aufgesucht und betreibe von hier aus die Übung. Trotz der körperlichen Indisposition fühle ich, daß ich heute ein gutes Ergebnis erreichen werde. Die Zahlenmonotonie verhilft mir zu einer vorübergehenden Konzentration - trotz der vorher genommenen Medizin oder gerade deswegen? - , und völlig unvermutet sehe ich im Kristall - so deutlich sichtbar wie diese Blätter vor mir. nur schärfer, leuchtender, mikroskopisch klein, aber scharf einige bunte, fremdartige Gestalten, die blitzschnell über die Konzentrationsfläche huschen, wieder auftauchen, verwehen, sich in Schleiern auflösen. Diesmal bin ich ganz sicher, mich nicht getäuscht zu haben, und noch fester ist meine Überzeugung, daß solche Bilder die Sinnenwelt nicht bietet: das waren astrale Wesen, die ich auf diese Weise zum ersten Male erblickte. V. Tag 46. Übungstag
Zelt Min.
22.5.
85
Licht
Arznei
violett
-
Mond
Wetter
Gesundheit
Ruhe
Konzentration
Gewitter
besser
gut
gut
Augen
Konzentrationsobjekt
Atmung
Konzentrationshilfe
gut
Spg.
-
-
|)
Vom Sessel bin ich wieder zu meiner Couch zurückgekehrt. Hier scheinen doch die besseren Bedingungen zu liegen. Trotz des drohenden Gewitters bin ich gesammelt; da auch die Erkältung nachgelassen hat, hoffe ich auf gute Resultate, besonders da ich außerordentlich lange übte, und zwar zunächst eine Stunde vor dem Stehspiegel im Dunkeln sitzend, dann auf dem Ruhebett, den schwar zen
Spiegel vor mir. Ich fürchte, das Gewitter war schuld - oder die geladene Atmosphäre, oder das Unterlassen der Zahlenmonotonie - » daß ich heute zu keinem Resultat kam. Vielleicht aber hatte ich auch des Guten zuviel getan und zu lange geübt. VI. Tag 53. Zeit Min. Übungstag 29.5. 40/40
Mond
Wetter
Gesundheit
Ruhe
Konzentration
Tag nach Vollmond
klar
indisponiert
erträglich
gut
Licht violett
Augen gut
Konzentrationsobjekt Atmung Spg. u. Krist. Stauung
Arznei Ticarda
Konzentrationshilfe Zahlenmonotonie
Bis gestern habe ich trotz Zuhilfenahme von Räucherungen und erhöhten Übungszeiten keine besonderen Erfolge gehabt. Ob meine noch anhaltende leichte Unpäßlichkeit (Bronchitis) oder das kalte, trübe Wetter verantwortlich sind, kann ich nicht entscheide n. Vielleicht ist es gesetzmäßig, daß auf Erfolge immer wieder Rückschläge eintreten, daß sich bei Beharrlichkeit trotzdem aber langsam die Erfolge immer höher gruppieren. Heute habe ich mich erst 40 Minuten auf den magischen Spiegel konzentriert, und dann die gleiche Zeit auf den Kristall. Bemerken muß ich nachträglich, daß ich beide in Abständen von etwa 10 Tagen jeweils neu magnetisiere und mit Suggestionen anfülle. In meiner Verzweiflung - als nichts anderes half - wendete ich heute zum ersten Male forc ierte Atmung an, d. h. ich hielt den Atem, so lange ich konnte, zurück, pumpte ihn zwischendurch einige Male auf und ab, hielt ihn dann wieder an (ob das der Erkältung wohl tut?). Da endlich gelang mir wieder einmal die Umschaltung- ich versank ins Nichts, ohne aber die Konzentrationsfläche - ich beobachtete den Kristall - aus den Augen zu lassen. Mit aller Kraft hielt ich diesen Zustand aufrecht, und wenn er mir wieder zu entgleiten drohte, setzte ich wieder mit der besonderen Atmung ein, wobei ich die Erf ahrung machte, daß man das Atmen auch vergessen kann wovor man sich offenbar zu hüten hat. (Anmerkung des Verfassers: Wer die unterbewußte Atemtätigkeit bewußt dirigiert - eben durch die geschilderte Atmungsweise - , schaltet oft wider Willen das automatisch arbeitende Atemzentrum aus und bewirkt eine Atemstockung, die mindestens gesundheitsbedrohlich ist.) Ich hielt diesen Zustand der Abgezogenheit einige Minuten an und hatte dann die Genugtuung, zu erreichen, daß sich endlich wieder einmal im Kristall Bilder zeigten: sie waren scharf und leuchtend, wieder mikroskopisch klein, aber sie schienen sich nicht zu bewegen, und als ich schärfer hinsah, lösten sie sich auf. Mir scheint, ich bin hier meiner Einbildungskraft aufgesessen. VII. Tag 82. Übungstag 27.6.
Zeit Min.
Mond
Wetter
Gesundheit
Ruhe
Konzentration
45
Vollmond
trocken
gut
gut
sehr gut
Licht
Arznei.
Augen
Konzentrationsobjekt
Atmung
Konzentrationshil fe
dunkel
Mdgr
gut
Krist.
forciert
Zahlenmonotonie
Seit einigen Tagen arbeite ich im Dunkeln und mit Räucherungen von Mandragora - Tinktur (alkoholischer Auszug der Alraunwurzel).
Ob nun diese neuen Vorkehrungen wirksam sind, oder allgemein die Übungsdauer sich bemerkbar macht, möge offen bleiben, aber es sind jedenfalls in den letzten Tagen st ändig neue Phänomene wahrnehmbar geworden. Heute, bei Vollmond, hatte ich einen ganz besonders günstigen Tag. Mal sah ich glühende Kugeln oder leuchtende Wolken auf der Konzentrationsfläche, ein andermal Nebelschleier und Fetzen und leuchtende Farben, die sich zu unklaren Figuren gruppierten. Am Anfang der Konzentration begann ich, mich durch Zahlen - Monotonie in den Umschaltungs Zustand zu versetzen; inzwischen machen sich die Wirkungen des Räuchermittels bemerkbar und vertiefen die Abgezogenheit vom Irdischen. Nun werden die Gestalten klarer, und dann ist es mir sogar - einem Einfall folgend - gelungen, mich blitzartig an einen Ort zu versetzen, den ich persönlich kenne: den Raum eines vertrauten Menschen. Mir fiel auf, daß der eine der beiden Sessel an einer anderen Stelle stand als sonst, nämlich vor dem Fenster, statt vor dem Tisch in der Ecke (späteres unauffälliges Befragen ergab die Richtigkeit der Beobachtung: der Sessel war vorübergehend an eine andere Stelle gesetzt worden). Ich beginne zu begreifen, daß Ort und Zeit keine Hindernisse mehr sind für den seiner Bande ledigen Geist, und daß ich durch ausdauernde Übung die Fähigkeit erlangt habe, zu sehen, was ich zu sehen wünsche, zu erfahren, was ich begehre. Es gilt, in weiteren Übungen diese Fähigkeit zu festigen und weitere Versuche anzustellen. Besonders interessiert mich, ob der Umgang mit Geistern, sonst nur in spiritistischen Sitzungen oder bei Beschwörungen möglich, auf hellseherische Weise bewerkstelligt werden kann, und ob es möglich ist, zuverlässige Antworten auf gestellte Fragen zu erhalten. Erst nach diesen Feststellungen gilt es, weiteres, zu erforschendes Neuland abzustecken. VIII Tag 109. Übungstag 24.7 Licht dunkel
Zeit Min Mond
Wetter
45
2 Tage vor, Vollmond schön
Arznei
Augen gut
Gesundheit Ruhe
Konzentration
gut
gut
Konzentrationsobjekt Atmung Spg.
gut Konzentrationshilfe
Trotz aller Rückschläge der letzten Zeit habe ich doch ein gewisses Stadium halten können: ich kann zum Beispiel jederzeit, auch ohne Atemtraining und o hne Zahlen - Monotonie, in jenen Trancezustand kommen, der für die Bildung der Hellseh- Erscheinungen so entscheidend ist. Die Technik selbst Augen, Konzentration, Gelassenheit, Räucherungen usw. - ist zum selbstverständlichen Besitz geworden. Trotzdem ist es ärgerlich, daß der Mensch immer wieder seinen Leidenschaften unterliegt oder emotionellen Wallungen, die ihn zurückwerfen. Ich fürchte, mein Weg ist noch lang, ehe ich von mir sagen kann, Herr über meine Empfindungen, mein Denken und Fühlen und damit über die astralen Kräfte zu sein. Obwohl mir inzwischen die Mandragora - Tinktur ausgegangen ist - gestern habe ich die letzten 30 Tropfen verräuchert, ohne gute Ergebnisse zu erzielen - , kam ich heute sofort in jenen merkwürdigen Zustand der Abgezogenheit und Konzentration, der mir stets mit Sicherheit Ergebnisse oder gar weitere Entwicklung ankündigt. Seit mehr als 14 Tagen versuche ich unablässig, Antwort auf eine Frage zu erhalten und benutze diese Frage selbst als Konzentrationshilfe, das heißt, daß die Monotonie ihrer ständigen Wiederholung hilft, mich in einen vertieften Trancezustand zu bringen. Trotzdem ist mir bisher nicht gelungen, auf diese für mich so wichtige Frage eine Antwort zu erhalten. Plötzlich nun, heute, steht diese Antwort vor mir, und zwar unerwartet nicht in einer lebendigen Szene, die ich zu sehen hoffte, sondern in einem Symbol, das trotzdem klar ausdrückte, was ich zu wissen wünschte.
IX. Tag 163. Übungstag
Zeit Min.
16.9,
50
Licht
Arznei
Mond (|
Wetter
Gesundheit Ruhe
Konzentration
gut
gut
gut
Augen Konzentrationsobjekt Atmung
Violett / dunkel.. Myrrhen - Tinktur gut (nacheinander)
Spg.
-
gut Konzentrationshilfe -
Es ist mir einige Male geschehen, daß ich - zum Beispiel über einem Buche grübelnd und vor mich hinstarrend - plötzlich lichte (helle) Bilder vor mir sah, die mir zeigten, womit ich mich beschäftigte, oder was ich unbewußt zu sehen wünschte, oder die mir Antwort gaben auf offene oder versteckte Fragen. Es geht mir eine Ahnung auf, als hätte ein heimlicher Unterricht eingesetzt, der sich mit fortschreitender Übung und Konzentration auf diese Dinge ständig verstärkt. Die Tag für Tag durchgeführten Hellseh - Übungen bringen nun fast jedes gewünschte Resultat, wenn die Ergebnisse auch immer wieder schwanken und der Gemütslage unterworfen sind oder kosmischen Einflüssen und Beeinträchtigungen astraler Art (die ich neuerdings durch 'Weihrauch - Räucherungen, vor Beginn der Übung, vertreibe). Den heutigen Tag habe ich besonders festgehalten, weil ich glaube, heute zum ersten Male eine Kraft materialisiert gesehen zu haben, die sich in mir schon einige Male bemerkbar machte. Unter sonderbaren inneren Schauern sah ich bei der üblichen Abgezogenheit im Spiegel sonderbare, kleine Wesen hin und herhuschen, die mir irgendetwas Unverständliches zuzurufen schienen. Ich hoffte, klarere Bilder zu erhalten und verräucherte vierzig Tropfen Myrrhen - Tinktur (in der Drogerie erhältlich). Als ich wieder den Spiegel in den Händen hielt, verdunkelte sich die Fläche plötzlich - ich übte noch bei violettem Licht - und ein fast spürbares Gebilde kristallisierte sich aus dem Nebel, der den Spiegel umwallte. Ich sah, erkannte und wußte. Nun ist der Weg gefunden. Er soll unverdrossen weitergegangen werden bis zum Ziel. Ende der Tagebuchauszüg e. Die großen Perspektiven Er ruft mich an, so will ich ihn erhören; ich bin bei ihm in der Not; ich will ihn herausreißen und zu Ehren bringen. Psalm 91, Vers 15. Wohl ausgerüstet mit den psychisch - geistigen Grundlagen, die allein zu magischem Werk befähigen, unterrichtet über die geistigen Gesetze, denen der Magier sich vollbewußt unterwirft - um nicht gegen den Strom zu schwimmen und Schaden zu nehmen, sondern um sich übereinstimmend mit den kosmischen Emanationen zu entwickeln - , nun also wohl vertraut mit der okkulten Technik, den ehernen Gesetzmäßigkeiten der Magie, denen Worte und Formeln sekundär, die Kräfte der Seele aber dominierend sind, betreten wir nun das innere Heiligtum des geistigen Reiches: uns eine Tür nach der anderen aufzustoßen, ist die Aufgabe der nun folgenden Bände sieben bis zwölf. Die Titel eins bis sechs haben ein Echo gefunden, eine Aufnahme, die mehr als alle Stimmen ausdrücken, was diese Bücher dem Suchenden bedeuten: trotzdem werden sie - getreu dem Gesamtplan - gegenüber den kommenden sechs Büchern zurückzutreten haben, denn jede noch folgende Arbeit wird eine Steigerung der vorhergegangenen sein, und die Titel sieben bis zwölf stehen gewissermaßen über den ersten sechs Bänden. Wir wissen, was wir hier sagen. Wir werden - der Strebende und wir - als Weggenossen gemeinsam Stufe um Stufe höhersteigen, weiter einem Lichte entgegen, das dem sehnenden Glanz unserer Herzen entgegenstrahlt.
Es ist, meinen wir, nur zu bedauern, daß der philosophischschöngeistige Teil unserer Arbeit aus Raumgründen völlig zurücktreten muß gegenüber den praktischen Erfordernissen des Werks: denn zunächst und vor allem suchen wir doch die Bücher der praktischen Magie, und so werden auch die folgenden Bände bis zum Bersten angefüllt sein mit neuen, wirku ngsreichen Übungen, Experimenten, Exerzitien, Manifestationen, Erkenntnissen und Offenbarungen. So führt uns der kommende Band (7) in ein geheimnisumwittertes Land, angefüllt voll brodelndem Leben, dem wir uns nach gründlichen Unterweisungen und Vorsichtsm aßnahmen nähern; magische Drogen, Rauschgifte, Hexenmittel und Salben, Narkotika und erotische Gifte und exotische Stoffe werden uns in ihren Bann ziehen, aber uns auch ihre Geheimnisse aufdecken, die sie mit dem magischen Werk verbinden. Im Band VIII werden uns die Zusammenhänge enthüllt, die seit den ersten Tagen der Menschheit Magie und Astrologie aneinanderketten. In einem großen Bogen werden die notwendigen Grundlagen klargelegt, die astrologischen Grundgesetze und Konstellationen, die Beziehungen zur Magie und Quabalah, die wirksam sind oder beachtet werden müssen, soll das Werk gelingen. Der neunte Band - einer der wertvollsten überhaupt - bringt für diejenigen unter uns, die noch immer mancherlei Schwächen des Körpers und Tücken des Schicksals unterw orfen sind, einzigartige, noch nie veröffentlichte Wege zur Befreiung aus Schicksal, von Gestirnseinflüssen ungünstiger Art und Belastungen des Charakters und der Umwelt. Das Buch ist derart aufgebaut, daß von feinster, subtilster Beeinflussung und Umgestaltung ausgegangen wird, um zu schwerstem Geschütz überzugehen, das selbst in verzweifelten Fällen die düsteren Wolken des Schicksalshimmels auseinanderreißen soll. Damit ist die letzte Bereitung von Weg und Magier möglich, so daß der zehnte Band Magische Phänomene dann einen Okkultisten findet, der mit souveräner Sicherheit an die Lösung jeder magischen Aufgabe gehen kann. Nach unserer Weise bleiben wir nicht bei der Schilderung magischer Phänomene stehen, sondern enthüllen die Hintergründe, die Wirkungs- Mechanik und die bewegten Kräfte bis ins letzte und lassen durch den umfangreichen praktischen Übungsteil den Studierenden das Werden dieser Manifestationen miterleben. In einem größeren Zuge umfassen wir nun im Band 11 (Sieben Welten und Kräfte) den gesamt en Kosmos und legen bisher verborgene Zusammenhänge frei. Nun wird die letzte Umschaltung vor dem letzten Schritt vollzogen: der Magier hat die Wahl zwischen Stillstand - der immer ein Rückgang ist oder Fortschritt, Aufstieg in eine Höhe, die ihm vor Jah r und Tag noch undenkbar schien. Auch hier sprengen praktische Übungen alle Theorie und lassen die andere Seite der Welt lebendig werden; in uns und um uns. Der Band 12 schließt unter dem Titel »Der Stein der Weisen - das Lebenselixier die Bücherreihe ab. Wir dringen ein in die wahre Alchimie und erfahren Sinn und Weg der Mystik, die Krönung und Ziel ist aller Religion und Magie. In einer Ganzheitsschau erspähen wir abschließend ein Stück kosmischer Geschichte, die immer auch Gottes Geschichte und die der M enschenseele ist. So mischen sich die Kräfte des Makrokosmos mit den geweckten und gewachsenen Kräften des Mikrokosmos Mensch: ein Jubelklang ohnegleichen wird uns erheben. Nun stehen wir an den Stufen des Thrones, nun können wir den unsagbaren Glanz um un s ertragen, weil er sich in uns wiederfindet. Nun können wir den Aeolsharfenklängen lauschen, sie verstehen, weil gleiche Rhythmen, weil dieselben Harmonien auch in uns schwingen. Nun geht uns der Sinn des Kosmos, des Lebens, des Menschenweges auf: alles kommt aus dem »Wort und, kehrt zu ihm zurück. Ich will ihn sättigen mit ewigem Leben und will ihm zeigen mein Heil. Psalm 91, Vers 16.
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BÜCHER DER PRAKTISCHEN MAGIE Magie, ihr Geheimsinn, ihre Technik und praktische Anwendung BAND VII
Magie und Toxikologie Ein Weg in den Dschungel der magischen Droge: bunt, glühend, lockend, gefährlich; Darstellung von Hexensalben und Narkotika, ihre Verwendung bei magischen Experimenten. Manifestation tiefenpsychologischer Phänomene, mit Tagebuc haufzeichnungen und Erlebnisberichten. Ausführliches Verzeichnis von Drogen, Giften, Narkotika. Großer praktischer Übungsteil.
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INHALTSVERZEICHNIS Vorwort I. Einleitung II. Die Brücke zwischen Magie und Droge III. Wirkungs- Methodik IV. Schutzwehr: Voraussetzungen zur Arbeit mit magischen Drogen V. Hexensalben; Rauschgifte; magische Drogen ..... VI. Hexentum; Aphrodisiaka; Verbrechen, Sucht und Rausch . VII. Unterstützung von Imaginationen; Weckung der inneren Sinne VIII. Autohypnose . IX. Materialisationen Aktiv - magische Steuerung Passiv - mediumistische Führung Astralkörperphänomene (Exteriorisationen) Magie und Tiefenpsychologie Manifestation archaischer Kräfte X. Praktische Arbeiten mit magischen Giften (Einführung des Versuchsleiters) XI. Technisierte Magie und Narkotika XII. Tabelle der Drogen; Beschreibung und Fundorte XIII. Bereitung und Anwendung ......... XIV. Tagebuch - Aufzeichnungen von Praktikern. Berichte der Versuchspersonen I -III: A: Mandragora officinalis B: Cannabis indica C: Bilsenkraut D: Hexensalbe XV. Todsünde": magisches Gift und Verbrechen ..... XVI. Zusammenfassung und Überblick
Vorwort Wir freuen uns, unseren alten" und neuen Freunden den 7. Band der .Bücher der praktischen Magie' vorlegen zu können. Dieses Buch ist nur für reife Menschen mit starkem Verantwortungsbewußtsein gegenüber sich und ihrer Umwelt und mit festem Glauben an die Ewigkeit bestimmt, an eine Ewigkeit, die haargenau abwägen wird die guten und die bösen Fruchte eines Jeden M enschenlebens. Der Weg des Okkultisten sollte in langsamer, aber stetiger Entwicklung vorangetrieben werden; durch gleichmäßige, gleichzeitige Steigerung von Ethik und Moral das allmähliche Abwerfen der .Erdenkleider" erlauben und eine mähliche Angleichung an .höhere Welten" und das Kennenlernen ihrer Kräfte und Phänomene gestatten. Autosuggestion ist ein mächtiger Faktor in dieser Entwicklung, denn sie kann die tiefsten Glaubenskräfte in Bewegung setzen und alle Kraftquellen aufschließen, die zum Ziel trag en. So haben wir im 6. Band (.Hellsehen") gesehen, daß ein einmal erlebtes Verweilen im magisch astralen Bereich nachfolgende darauf gerichtete Übungen sehr erleichtert: mit einer Art .Gewaltmaßnahme' haben wir oft die Fähigkeit entwickelt (.Kanäle gegraben', Überzeugung und Sicherheit geschaffen), die uns fürderhin die Entwicklung erleichtert. Ähnlich verhält es sich teilweise mit den Übungen des vorliegenden 7. Bandes .Magie und Toxikologie'. Sie demonstrieren Zustände, die durch die Entwicklung rein ka usal (nach dem Gesetz von Ursache und Wirkung) erreicht werden sollten, und bereiten sie selbst mit vor. Sie können also Hilfe sein, ebensogut aber auch, anderen, weniger Geeigneten, eine Belastung, die dann unter allen Umstanden vermieden werden sollte. Der Studierende hat nun, glauben wir, ein Maß von Eigenverantwortlichkeit, Urteilsvermögen und magischer Kraft erlangt, die ihm gestatten, selber zu bestimmen, was seiner Entwicklung dienlich ist. Eine Gefahr liegt weniger in den Übungen selbst - falls sie nach den Richtlinien vorgenommen werden -, als in der Möglichkeit eines Versagens der Geistesgegenwart, des Verstandes und der klaren Kontrolle über sich und die Versuchsbedingungen. Deshalb sollten die Voraussetzungen zur Arbeit mit magischen Drogen (siehe Abschnitt IV: Schutzwehr) beachtet und niemals Übergängen werden. Im übrigen glauben wir, neben einigen fundamentalen Ergebnissen unserer Tätigkeit einen so interessanten und neuartigen Stoff vorzulegen. daß jeder Leser auf seine Kosten kommen wird. H. E. Douval.
I Einleitung Das Gebiet, das uns durch den vorliegenden Band erschlossen wird, ist vergleichbar dem Dschungel der tropischen Klimate: bunt, glühend, lockend, gefährlich. Jeder Schritt bringt neue, unerwartete Gefahren, zeigt neues, glühendes, ü berraschendes Leben, enthüllt den ganzen Zauber, aber auch den verderbten Überschwang ungebändigter Welten, die nach schier unbegreiflichen Gesetzen leben. Ohne gründliche Vorsichtsmaßnahmen werden wir uns diesem schillernden, dämonischen Kreis nicht näher n. Ein häufigerer Aufenthalt vor allem wird unserem Wohlbefinden nicht zuträglich sein. Wir werden unsere Besuche also auf das unbedingt Notwendige beschränken; kennenlernen und feststellen, aber nicht unnötig verweilen; prüfen, aber nicht versinken; beobachten, jedoch niemals Anteil nehmen. Der Boden der Magie ist fremdes, unerforschtes Land - wie sehr, merkt man erst, wenn man es betritt -, voller Gefahren. In Verbindung mit Narkotika aber wird es zum trügerischen Sumpf, der überall seine Fallstricke bereit hält, den Verwegenen zu vernichten, der sich ihm nähert. Wen also nicht lauterste Absichten treiben, wen nicht feste Gesundheit und gute Nerven auszeichnen,
wer ein unerschrockenes Herz und kühle Geistesgegenwart nicht besitzt, wer nicht über ein festes , weltanschauliches Fundament verfügt und wer nicht der Vorsichtigste der Vorsichtigen und trotzdem mutvoll ist, der beteilige sich nicht an den Übungen dieses Buches, soweit sie mit Giften oder Drogen operieren. Die Experimente sind oft so gefährlich, daß nur ausgezeichnete Naturen aus ihnen heil hervorgehen können. Nur unbändiger Wissensdrang und pionierhafter Forschergeist können. allenfalls ein vorübergehendes Eindringen in so gefahrdrohende und doch erfolgverheißende Regionen erlauben. Man fragt uns mit Recht, warum wir überhaupt ein so heißes Eisen" anfassen. Antwort darauf gibt der Inhalt des vorliegenden Buches, vor allem aber die Tatsache, daß es heute jedem Zielstrebigen möglich ist, sich mit jedem Ding auf der Welt vertraut zu machen, das er mit b eharrlichem Willen kennenzulernen entschlossen ist. Es ist uns aber lieber, der Leser wird - im Rahmen unserer Gesamtplanung durch uns unterrichtet, als durch andere, trübe Quellen, die vielleicht geringerer Praxis und minderer Verantwortungsfreudigkeit en tspringen. Dieses Verantwortungsbewußtsein, das jeden Mißbrauch erworbenen Wissens ausschließt, müssen wir bei jedem unserer Leser voraussetzen: Verantwortung sich und anderen gegenüber. Im übrigen ist die Arbeit mit Drogen (Räucherungen und Narkotika) sei t jeher Bestandteil der Magie gewesen und konnte hier nicht übergangen werden. Zudem bieten diese Blätter ein so reiches Anschauungsmaterial, daß wir überzeugt sind, Ernst und Vorsicht auch da zu wecken, wo sie noch mangels Unkenntnis der Gefahren fehlen s ollten. Wir zeigen im vorliegenden Buch die Zusammenhänge auf zwischen Magie und magischen Giften wenigstens war das der Grundgedanke zu diesem Buch. Wenn darüber hinaus noch andere, angrenzende Gebiete berührt werden, so hoffen wir, damit unseren freund lichen Lesern zu dienen. Eines ist die vorliegende Ausgabe freilich nicht: sie ist keine Arzneimittellehre (Pharmakologie) und keine Lehre von den Giften (Toxikologie); es konnten verständlicherweise nur die Drogen behandelt werden, die von altersher in der magischen Praxis verwendet wurden. Ein Wort über die Beschaffung: die meisten der angeführten Drogen sind dem Durchschnittsbürger unzugänglich. Wo das eine oder andere nicht heimische Kraut zu erhalten ist, gibt im Bedarfsfall der Verlag bekannt. Und noch eines. Wir dürfen nicht naiver weise annehmen, das Einnehmen eines magischen Mittels genüge schon, sofort zum Zauberer" zu werden. Auch in der Arbeit mit magischen Drogen sind das Graben von Kanälen" (die Schaffung der Disposition"), Übung und autosuggestive Untermauerung notwendig, und lediglich der Ausgebildete (Entwickelte) oder Begnadete - oder durch unsere Übungen Geschulte - ist in der Lage, nach und nach Erfolge zu erzielen. In den Schoß wird uns nichts gelegt. In der Magie will alles erarbeitet" s ein. Und dann: wer mit magischen Mitteln operiert, als Räucherung oder Hilfsmittel zur Erreichung von Trance - und verwandten Zuständen, verwende niemals das. gleiche Opiat mehrere Tage hintereinander, sondern lege zwischen die Übungen Pausen von mehreren Tagen und beschäftige sich inzwischen mit anderen Exerzitien. Wir dürfen uns niemals an ein Narkotikum gewöhnen" (Erkrankungen oder Sucht könnten die Folgen sein). Damit würde das Kraut auch aufhören, überhaupt noch eine magische" Wirkung zu entfalten, weil der Organismus in allen seinen Teilen sich gewöhnt. So schädlich aber diese Gewöhnung für die Gesundheit ist, so nachteilig ist sie für die magische Arbeit.
II. Die Brücke zwischen Magie und Droge Da Magie das Wirken mit jenseitigen (Supranormalen) Kr äften im Diesseits ist und das Zustandekommen magischer Phänomene von veränderten Bewußtseinsstadien abhängt 14, leuchtet es 14
Siehe Band IV: Gedankenstille
ein, daß Mittel, die solche Bewußtseinsverschiebungen" erleichtern oder bewirken, geeignet sein müssen, ebenfalls magische Phänomene zu begünstigen, besonders dann, wenn die notwendige autosuggestive Vornahme erfolgte. Bereits im l. Band der vorliegen Buchreihe 15 haben wir darauf aufmerksam gemacht, daß magische Phänomene bewirkt werden können in somnambulen, Trance - , mediumistischen und anderen, besonderen Bewußtseinszuständen (die der Okkultist beherrscht), durch Konzentration auf magische Riten und Zeremonien (Beschwörungen"), durch ererbte übersinnliche Fähigkeiten, in krankhaften Zuständen (z. B. der Hysterie und der Epilepsie), od er daß magische Resultate - abgesehen von spontanen" Erlebnissen bei Katastrophen – hervorgerufen werden in ekstatischen Stadien oder durch Kraftäußerungen, die durch magisch - narkotische Mittel bewirkt werden. Wir werden weiter unten sehen, daß diese Kra ftäußerungen aktiver oder passiver Art sein und daß sie schauend oder produzierend sein können. Uns scheint, die Brücke zwischen Magie" und Toxikologie" ist damit bereits überzeugend geschlossen. Trotzdem halten wir es für notwendig, schon einleitend auf d ie vielgestaltigen "Wirkungen der verschiedenen Drogen aufmerksam zu machen. "Wenn wir nachfolgend eine Gruppeneinteilung vornehmen - lediglich mit Rücksicht auf die magische Praxis-, heißt das keineswegs, daß die unter dieser Gruppe aufgeführten Mittel nu r für diesen Zweck gelten oder in der einen angezeigten Richtung wirken. Im Gegenteil. Mandragora (Alraunwurzel) zum Beispiel, unter Gruppe l aufzuführen, könnte ebensogut unter allen anderen Gruppen auch erscheinen: so vielfältig ist die Wirkung gerade di eses magischen Mittels. Wir unterscheiden für unsere Arbeit nachstehende Gruppen von Mitteln: 1. magische Drogen (einschließlich der sogenannten Hexen - mittel"), 2. Betäubungsmittel (Narkotika), 3. Rauschgifte, 4. erotisierende Mittel (Aphrodisiaka), 5. visuell wirkende Drogen, 6. Räuchermittel, 7. Hellsehen und Prophetie weckende" Drogen. Wir müssen uns nun zunächst über die einzelnen Gruppen unterhalten, um über die Begriffsbestimmung völlig klar zu werden. Ein Gift, das narkotisch wirkt, ist noch nicht magisch" in unserem Sinne. Die magische Wirksamkeit ist erst dann gegeben, wenn eine Beeinflussung bestimmter Nervenzentren erfolgt, die mit den Chakren zusammenhängen und durch sie auf die höheren Körper" des Menschen Einfluß nehmen. Eine magische Einflußnahme liegt für uns auch dann vor, wenn bestimmte Nerven - Steuerungs- Organe des Organismus angesprochen werden, so daß also von dort eine Wirkung auf den äußeren (irdischen) Körper erfolgt. Das Wesen der Magie liegt ja gerade in dieser Wirksamkeit (von o ben" nach unten", von innen" nach außen") begründet. Sehen wir uns einmal die Tabelle in Band IV der vorliegenden Buchreihe16 auf Seite 86 an, das Geistige Panorama", dann stellen wir fest, daß den verschiedenen Körpern" des menschlichen Organismus (oder de s Makrokosmos als oberer" Entsprechung) die in Spalte 6 aufgeführten Bewußtseinszustände entsprechen": wirkt also eines der von uns verwendeten Mittel auf die den Körpern 11-V entsprechenden Bewußtseinszustände, tritt eine magische Wirkung dergestalt ein, daß gewissermaßen trotz ausgeschaltetem" irdischem Körper (oder gerade deswegen) die höheren Körper zu erwachen, zu leben und zu wirken beginnen: das ist eine rein magische Wirkung, wie wir sie durch unsere Übungen systematisch hervorzurufen suchen und wie sie vorübergehend - durch Narkotika herbeigeführt werden können. Die höchste Wirksamkeit wird in beiden Fällen, also auf Grund systematischer Schulung oder durch 15 16
Ritus und Zeremoniell der Magie. Gedankenstille, Mutter aller Magie.
Einfluß der Droge, dann erreicht werden, wenn der dem Bewußtseinszustand entsprechende höhe re (mikrokosmische) Körper mit den entsprechenden makrokosmischen Kräften zusammenklingt, zusammenarbeitet. Es dürfte uns allen klar sein, daß hier wieder das eherne Gesetz der Magie und des Kosmos gilt, daß sich dem Gebot der Anziehung folgend gleich zu gleich" gesellt. Wer also durch ein Opiat einen höheren Körper in sich anspricht" (ohne die niederen" Körper gereinigt", harmonisiert zu haben), wird nicht die dem höheren Körper entsprechende kosmische Ebene anziehen, sondern niedere astrale Wesen, die nur darauf warten, eben diese Menschenseele in ihren Bann zu schlagen. Besessenheit kann die Folge sein. Wir wollen uns also von Anfang an darüber klar sein, daß bei der Arbeit mit magischen Drogen dieselben Vorbereitungen notwendig sind, ja, in noch höherem Maße erforderlich sind, als bei unseren anderen magischen Übungen und Exerzitien. Wer diesen Grundsatz nicht beherzigt, spielt mit Leib, Leben und Seele. Diese Gefahr wird besonders groß dann sein, wenn ein Narkotikum zu stark ist oder sich ausnahmsweise überstark äußert (es gibt bei jedem von uns solche Idiosynkrasien, Überempfindlichkeiten" gegenüber bestimmten Medikamenten): die Kontrolle des irdischen Bewußtseins fällt fort und dunkle astrale Mächte können unter Umständen mit der unvorbereiteten Seele machen, was sie wollen. Die Kraft der Strahlungen (als Geistwesen" personifiziert) ist so groß, daß ihre Gefahr weniger in ihrer Gewalt, als in der Verlockung liegt. Zum Exempel zeigen oder versprechen sie dem Experimentierenden die Erfüllung gerade seiner am inbrünstigsten gehegten Träume oder ein von ihm ersehntes Paradies. ... freilich: auf der anderen Seite", die den Tod, Abschluß der irdischen Entwicklungsarbeit bedeutet. Und: was wir hier auf Erden an Zeit verlieren, gibt uns keine Ewigkeit zurück. Halb zog sie ihn, halb sank er hin...": dieses Wort Goethes ist mehr als Dichtung. Unter den magischen oder narkotisierenden Giften befinden sich welche, die man als Rauschgifte" anspricht. Was ein Rauschgift ist, weiß jeder von uns. Alkohol ist zum Beispiel ein Rauschgift": es erzeugt Rausch und bei Mißbrauch die bekannte Sucht", die nur durch eine Entwöhnung" (mehr oder minder offiziell") aufzuheben ist. Das "Wesen des Rausches", den magische Gifte erzeugen, liegt weniger darin, trunkenes Vergnügen" (Euphorie) hervorzurufen, als vielmehr in der Fähigkeit des Herrn der Droge", bestimmte - oft gar nicht einmal empfundene - Reize auf den Organismus auszuüben. Die Gefahr erkennt man - meist zu spät erst dann, wenn die gewohnte" Dosis ausbleibt (oder ihre Steigerung); nun erst weiß man, was einem fehlt": das ist das Wesen der Sucht, die also nicht unbedingt mit beschwingten Rauschzuständen verbunden zu sein braucht. Es ist klar, daß Gifte, die solche versteckte Sucht" heraufbeschwören, wesentlich gefährlicher sind, weil unkontrollierbar, als ihre anzeigenden" Schwestern. Die unter den Rauschgiften, die einen derben Kater" verschaffen, sind noch am besten zu überblicken, weil sie uns aufmerksam, ja, argwöhnisch machen. Wo dieser Vergiftungszustand" fehlt, wächst automatisch die Gefahr. Am gefährlichsten sind also die Gifte, die keine Trunkenheit, und keinen Kater" (Folgen von Vergiftung und Entwöhnung) hervorrufen. Plötzlich, erschreckend unvermittelt, steht die Sucht vor uns, um so bedrohlicher, als wir das Ausmaß der Gewöhnung gar nicht übersehen können, also auch nicht die Schwierigkeiten kennen, die uns die Entwöhnung bereiten würde. Es ist wahrhaftig ein Glück, daß wirkliche Rauschgifte allgemein so schwer zugänglich sind: vor der wirklichen" gibt es kaum eine größere Hölle, als die der Sucht und der Entwöhnung von ihr (übrigens ist die jenseitige" Hölle auch nichts anderes als eine Entziehungsanstalt": hier sollen unsere allzu festen Bindungen an die materielle Welt, die sich bis auf empfindliche, unsterbliche seelische Teile erstrecken, gelockert, beseitigt, gelöst werden, um damit eine Befreiung von der Sucht nach dem .Materiellen" und ein Höhersteigen" zu ermöglichen). Viele Rauschgifte, Narkotika und magische Drogen sind mehr oder minder stark erotisierend. Es ist
wichtig, von dieser Gefahr zu wissen und sich nach Möglichkeit durch Gegenmittel" vor ihr zu schützen: sonst könnte eines Tages alle mühsam erworbene Askese und Beherrschung buchstäblich zum Teufel" gehen. Viele der unter l-4 aufgeführten Gifte erze ugen Visionen. Für uns ist hierbei wichtig zu wissen, welche Visionen magisch real" und welche subjektiv - halluzinatorisch" sind. Hierüber belehrt uns das folgende Kapitel Wirkungs- Methodik". Unter Gruppe 6 führen wir Räuchermittel an, die entweder noch unbekannt oder aber seit Jahrtausenden gebräuchlich sind (oft trifft beides zusammen: unbekannt und doch von Eingeweihten seit langem gebräuchlich). Die Wirkungsbreite dieser Drogen ist recht verschieden: sie reicht von der einfachen Bewußtseinsverschiebun g über Trance bis zur Materialisation von dämonischen Kräften und archaisch - unterbewußter Vorstellungsgruppen. Seien wir uns bei Räucherungen darüber klar, daß wir auch auf diese Weise Gift" zu uns nehmen können: beide Lungen nicht nur, auch Haut und Ner ven nehmen den Geist" der Droge auf und leiten" ihn weiter, oft in Bewußtseinstiefen - die uns gar nicht einmal deutlich zu werden brauchen -, die uns der Herrschaft über uns selbst berauben und astralen Wesenheiten allen Spielraum lassen. Unter 7 haben wir die Mittel zusammengefaßt, die dafür bekannt sind, Hellseh - Phänomene und die Fähigkeit des Weissagens (z. B. Pappel - und Lorbeerblätter) zu erzeugen". Unseren Lesern wird klar sein, daß auch hier wieder das Oberbewußtsein" herabgesetzt oder ausgeschalt et wird, um den höheren Körpern" Fühlungnahme mit entsprechenden kosmischen Kräften und damit die erwähnten Phänomene zu gestatten. Der Studierende wird begriffen haben, warum wir diese siebenfache Gliederung der magischen Mittel vorgenommen haben. Lassen sich die Mittel meist auch nicht klar rubrizieren, ist doch ihre Hauptwirkungsweise angegeben und eine bestimmte Ordnung in die Vielfalt der Narkotika und Gifte gebracht. Dieser Abschnitt soll nicht abgeschlossen werden ohne die Bemerkung, daß die vorliegenden Blätter die Zusammenhänge zwischen Magie und Toxikologie behandeln und eine ganze Reihe von Übungen und Übungsberichten bringen, die dem Studium der Gifte dienen bzw. dienten. Die durch Verwendung der Drogen zu erzeugenden Phänomene selbst können logi scherweise nur gestreift werden, denn ihre Darstellung ist bekanntlich dem Band X dieser Buchreihe 17 vorbehalten, der die magischen Erscheinungen behandelt, gleich welchen Ursprungs (mediumistischer oder anderer Genese) sie sind. III. Wirkungs- Methodik Um dem Strebenden von Anfang an die Möglichkeit des vollen Verständnisses zu geben, für das, was nun folgt, sind wir gezwungen, schon jetzt die Ergebnisse unserer Experimente vorweg aufzuführen, Resultate von Versuchen, die teilweise mit Assistenten oder Versuchspersonen vorgenommen wurden. Bereits im Band VI der Buchreihe 18 (Abschnitt Zielsetzung") haben wir davon gesprochen, daß bestimmte Gifte sowohl auf das Hirn (dann krankmachend") als auch auf bestimmte Nervenzentren (die magische Wirkung auslösen) wirken können. Um einen abschließenden Überblick über diesen wichtigen Teil unserer Untersuchungen zu geben, treffen wir folgende Feststellungen als Ergebnis langjähriger Versuche; anschließend werden wir die einzelnen Punkte interpretieren: 1. Das kranke - vergiftete - Hirn reproduziert vorhandene (archaische) Bewußtseinsinhalte in Form von Halluzinationen. Diese krankhaften Visionen tauchen spontan - ungewollt - auf und sind nur subjektiv - vom Kranken wahrzunehmen. Der Kranke identifiziert sich mit ihnen, h at keine Distanz zu seinen Vorstellungen, keinen Überblick und keine Kontrolle über sie. Oft verfällt er ihnen ganz (Besessenheit" - Wahn 17 18
Magische Phänomene. Hellsehen als experimentelle Magie.
Sinn). 2. Magische Mittel können bewirken die Weckung der inneren Sinne". Das sind die Sinne", mit denen die Seele arbeitet, z. B. nach dem Tode: nur wer an die Auferstehung nicht glaubt, wird wahrhaftig sterben. Diese durch magische Drogen (oder auf andere Weise) geweckten inneren Sinne des Menschen machen Wahrnehmungen echter, astraler Art oder tragen bei zur Materialisation astraler Erscheinungen. In diesem Fall handelt es sich um gewollte Phänomene zu vorher festgelegten Zeiten. Der Experimentator beherrscht sie, wirkt durch sie und mit ihnen. Diese Erscheinungen sind magisch - objektiv, von jedem Hellsinnigen (von vielen Sensitiven, oft aber auch von Normalen") wahrnehmbar, unter geeigneten Bedingungen auch photographierbar. Stets kehrt nach dem Experiment der Okkultist zum Normalen" zurück (soweit dem Okkultisten gesunder Menschenverstand" zugestanden wird), befreit sich also von allen Erscheinungen, die seine Versuche beschworen" haben; er steht souverän über ihnen, distanziert sich von ihnen; sein irdischer (gesunder) Geist erkennt sie als das, was sie sind: mehr oder minder materielle kosmische Strahlungen", Kräfte und geistige Wesen. Die Materialisation (Manifestation) odisch - astraler Kräfte setzt bei dem Experimentator (oder seinem Medium als Mittler) mediumistisch - magische Fähigkeiten voraus, unter anderem die Lösung odisch - astraler Teile aus seinem eigenen Organismus- eine Fähigkeit, die dem Geisteskranken" völlig abgeht. Die Kenntnis dieser Tatsachen und die Herrschaft über die daraus resultierenden Gegebenheiten und Möglichkeiten unterscheidet den Parapsychologen weltenweit von seinem kranken Gegenpol", dem Geisteskranken, der seinen Halluzinationen nicht gebieten kann und seinen Zustand überhaupt nicht erkennt. 3. Die Lösung odisch - astraler Teile vom menschlichen Organismus zum Zwecke der Herbeiführung magischer Phänomene ist grundsätzlich auf zweierle i Art möglich: a) auf aktiv - magische Weise, bei vollem oder eingeschränktem Bewußtsein des Experimentierenden: die Haltung des echten Magiers, der freilich auch mit seinem höheren Bewußtsein" arbeiten kann; b) auf passiv - mediumistische Weise, fast immer in mehr oder minder tiefen Trancezuständen: der Zustand" des Mediums, das durch seine besondere Begabung" zum Mittler wird zwischen den Kräften des Jenseits" und den irdisch - physikalisch - physiologischen Tatsachen. Ist der Experimentator im Falle a) sich allein und seiner Glaubensvorstellung verantwortlich, erstreckt sich seine Verantwortlichkeit im Falle b) auch auf das Medium und die durch dessen 'Vermittlung produzierten Erscheinungen: der Okkultist allein hat Kontrolle und Herrschaft über den Versu chsablauf (oder sollte zumindest sich diese Kontrolle, Herrschaft und Lenkung niemals entreißen lassen). Aus dem Gesagten erhellt, daß der Versuchsleiter ein tatkräftiger, willensstarker und charaktervoller Mensch sein muß, dem gute Nerven gehorchen und der über eine ganz besonders rasche Reaktionsfähigkeit verfügt, die mit starkem (intuitivem) Kombinationsvermögen gepaart sein muß, weil immer wieder unerwartete Situationen schnelle - und unbedingt richtige - Entschlüsse fordern: der Experimentator muß also geistig überdurchschnittlich gut veranlagt sein: auch nur Schwäche, geistig oder der Nerven, würde ihn mit Sicherheit über kurz oder lang zugrunde richten. Für die beiden grundsätzlich zu unterscheidenden magischen Tätigkeiten (aktive oder mediumistische) gilt natürlich das bereits oben Gesagte (siehe Abschnitt Brücke"): sie sind auf vielerlei Arten zu bewirken (z. B. durch magische Bewußtseinszustände oder Narkotika). 4. Bei der Erzeugung magischer Zustände beim Experimentator selbst - also unter Ausschluß eines Mediums- geht es um Stadien, die sonst nur durch systematische Ausbildung (wie in den Bänden I -VI erläutert) erreichbar sind. Diese vorübergehend, gleichsam künstlich" herbeigeführten Stadien können wertvoll sein - wenn man den geschilderten Gefahr en gewachsen ist -, weil sie einmal die Bereitschaft" schaffen und zweitens das Wissen von ihnen vermitteln, das die Entwicklung begünstigen und beschleunigen kann (falls nicht die negative Seite bei ungenügend vorbereiteten" Naturen stärker ist und den Experimentierenden weiter zurückwirft als an den Beginn seiner magischen Laufbahn).
5. Aus dem unter 4. Gesagten geht klar hervor, daß nur ganz besonders disponierte Menschen zur Arbeit mit magischen Drogen geeignet sind. Selbst wo nur die Gefahr, ja, die Furcht vorliegt, daß man Schaden nehmen könnte - sie kann zum Bestandteil des Unbewußten werden -, sollte man unter allen Umständen auf das Einnehmen von Narkotika verzichten und sich lediglich auf die - verhältnismäßig harmlosen - Räucherungen beschränken ( die nicht weniger wirkungsvoll zu sein brauchen). In jedem Fall wollen wir alles, was wir auf diesen Seiten erfahren, als Bereicherung unseres Wissens nehmen und mit um so größerem Eifer an die systematische Schulung unserer magischen Kräfte gehen. Wer so handelt und entscheidet, hat ganz gewiß keine Rückschläge zu erwarten und geht einer stetigen Aufwärtsentwicklung entgegen. 6. Alle magischen Zustände - Trance, Autohypnose, Somnambulismus (Katalepsie), Konzentration, Gedankenstille - sind durch Verwendung von Narkotika ebenfalls herbeiführbar. Da aber hier weitgehend die Kraft der Droge den Ablauf des Geschehens bestimmt, kann von aktiver magischer Handlung nur beschränkt gesprochen werden: Das Narkotikum führt mehr oder minder starke Dämmerzustände" herbei (Halbschlaf, Trance, magnetischer Tiefschlaf). In diesen Stadien aber ist es nach den Erfahrungen der Magie - die Jahrtausende alt sind - und nach den Ergebnissen der experimentellen Tiefenpsychologie - neuesten Datums- möglich, auf die Seelentiefen des Menschen einzuwirken und damit Einfluß zu nehmen auf die Nerven - Steuerungs- Organe, die alles physiologische Geschehen lenken. Der Psychiater Prof. Dr. med. Brauchle sagt hierüber: Bewußtsein, Unterbewußtsein und Organisch Unbewußtes bilden eine Kraftpyramide. Die seelische Persönlichkeit, die entwicklungsgeschichtlich spät auftaucht, muß sich des Organisch - Unbewußten bedienen, will sie "Wirkungen auf die stofflichen Leistungen und den Aufbau des Körpers entfalten. Der Begriff des Organisch - Unbewußten umfaßt die Wirkungsentfaltung einer gleichsam verborgenen Intelligenz, eines Geist ähnlichen Prinzips, einer zielgerecht denkenden und handelnden Kraft beim organischen Wachstum, bei allen Entwicklungs- und "Wiederherstellungsprozessen (Hervorhebungen v om Autor). Dies ist nur eine Stimme aus einer ganzen Reihe gleicher und ähnlicher Bekundungen der modernen Psychologie. 7. Das Unbewußte, das also in bestimmten Bewußtseinsstadien angesprochen wird, entfaltet seine Tätigkeit auf das organisch - materielle Körpergeschehen, aber nicht nur das: es wirkt (z. B. im autohypnotisch gesteuerten magnetischen Schlaf) auch nach der seelisch - geistigen Richtung: auf die immateriellen Körper und kann so zum Auslöser magischer Phänomene werden. Bei richtigem Einsatz dieser erstaunlichen Kraft kann sie zum Wunscherfüller, Problemforscher und Problemloser werden, ja, nach dem "Willen des Experimentators sogenannte Traumlösungen" bringen (also Arbeiten schwierigster Art im Schlaf" ausführen) oder entsprechend der autosugges tiven Steuerung den Empfindungskörper teilweise oder ganz exteriorisieren (verlagern": aussenden). Sind bei einigen Versuchen erst einmal diese Ergebnisse erzielt, gelingt es auch bald - Geduld und Beharrlichkeit sind hierzu erforderlich - mit den ausgesandten odisch - astralen Teilen bestimmte (sich steigernde) irdisch - physikalische Wirkungen hervorzurufen. IV. Die Schutzwehr" Voraussetzungen der Arbeit mit magischen Drogen 1. Wir gehen an keinen Versuch dieses Buches, bevor wir es nicht vollkommen durc hstudiert und in allen Punkten erfaßt haben. 2. Wir sollten unter allen Umständen die Hauptübungen der Bände I -VI der vorliegenden Buchreihe mit Erfolg hinter uns gebracht haben. 3. Wir sollten vor den Versuchen mit Narkotika wenigstens ein gutes Durchschn ittsniveau in ethisch sittlicher Hinsicht erlangt haben, wie es in den vorangegangenen Büchern immer wieder erläutert worden ist. 4. Mindestens die ersten Versuche sollten unter gar keinen Umständen egoistisch - materielle Ziele
verfolgen, niemals aber solche, die anderen schaden könnten oder Freiheit, Recht und Würde eines Menschen antasten. 5. Wer in seiner Weltanschauung noch nicht fundiert ist oder auch nur Zweifel hat am Gelingen eines Experiments, sollte es solange zurückstellen, bis die genannten Voraussetzungen erfüllt sind. 6. Gesundheitlich nicht unangreifbare Leser sollten zunächst an Festigung ihrer Gesundheit denken: die vorangegangenen sechs Bücher der praktischen Magie" haben eine Reihe von Wegen dazu gewiesen. 7. Wer schreckhaft ist oder ne rvös, darf sich den Gefahren eines Experiments mit unberechenbaren Drogen nicht aussetzen. Der Schaden könnte in jedem Falle größer sein als ein möglicher Nutzen. 8. Wer noch nicht sicher ist, überwundene Schwächen völlig getilgt" zu haben (aus dem Empfindungskörper nämlich, wo sie noch lange Zeit nachher ''herumspuken"), begebe sich noch nicht auf ein so exponiertes Gebiet, wie es die Arbeit mit magischen Drogen darstellt. 9. Wenn möglich, sollten wenigstens die ersten Versuche mit Hilfe eines Assistenten durchgeführt werden. Sind erst einmal die Anfangsschwierigkeiten überwunden, wachsen Sicherheit und Autorität. 10. Wir gewöhnen uns niemals an ein und dasselbe Mittel, ganz gleichgültig, ob wir irgendwelche Wirkungen spüren (nach dem Einnehmen oder einen T ag darauf) oder nicht. Dasselbe Mittel nehmen wir in Mindestzwischenräumen von vier Tagen ein, niemals eher, am wenigsten dann, wenn wir einen Drang nach ihm verspüren sollten. 11. Zu Beginn nehmen wir die geringst mögliche Menge zu uns. Bei Tinkturen sind Verdünnungen mit Zuckerwasser möglich, die auch noch im Verhältnis von 1:100 wirksam sein können. 12. Wir verwenden Mischungen erst dann, wenn wir die einzelnen Drogen erst ausprobiert haben. Dann mischen wir zwei von ihnen in der geringst möglichen Dosis (siehe Punkt 11) und setzen dann eventuell unter denselben Vorsichtsmaßnahmen ein oder weitere Mittel zu. Erst dann erhöhen wir erforderlichenfalls die Mengen der einzelnen Drogen. 13. Grundsätzlich verwenden wir jedes magische Mittel zunächst als Räucher ung (und beginnen auch hier mit den geringsten Mengen), dann - wenn nötig - als Salbe, und. - erst dann - als ultima ratio nehmen wir es notfalls ein (siehe Punkt 11). 14. Bei dem leisesten Unbehagen brechen wir den Versuch sofort ab und gehen an die fri sche Luft, setzen uns bewußt anderen Eindrücken aus. 15. Alkohol wirkt oft stark steigernd. Im Falle des Punkt 14 ist es also nicht empfehlenswert, einen Gasthof aufzusuchen und einige Glaser Kognak zu trinken: die Wirkungssteigerung des vorher verwendeten Mittels könnte verblüffend, ja erschreckend sein. 16. Wir halten stets ein Gegenmittel bereit, um ein etwa auftretendes Unbehagen - das stets den Abbruch des Versuchs erzwingen sollte - zu verscheuchen. In fast allen Fällen hat sich hier der Kaffee als wirksam erwiesen, eventuell in Form von anregenden koffeinhaltigen Tabletten, wie sie in jeder Apotheke zu haben sind. 17. Bekanntlich ist wahrer Mut die Überwindung der Feigheit: wir sollten also mit aller Gelassenheit an einen als notwendig angesehenen Versuch gehen und uns niemals in Erregung versetzen lassen, weder durch äußere noch durch innere Eindrücke. Wie Alkohol wirken auch Erregungen oft wirkungssteigernd, und eine sonst harmlose Droge kann böse Folgen zeitigen (abgesehen davon, daß der Mensch allein durch autosuggestive Vorstellung sterben" kann). 18. Die Ordnung aller persönlichen, besonders aber geistigseelischen Dinge ist der Nährboden der Gelassenheit und Ruhe. Wer also in zerrütteten Verhältnissen lebt, tut gut daran, abzuwarten, bis sie sich klären: er wird dann zu der heiteren, selbstsicheren Einstellung zurückfinden, die eine unentbehrliche Voraussetzung ist für magisches Tun. Zu l: Es ist eine weitverbreitete Angewohnheit", sich aus einem Buch die markantesten Stellen herauszusuchen - wir gestehen, selber an dieser Schwäche zu leiden" - oder die am meisten interessierenden Versuche sofort vorweg zu probieren". In allen anderen Fällen mag diese Art planloser Arbeit noch hingehen; bei der Behandlung des vorliegenden Stoffes dürfen wir uns kein er
Nachlässigkeit hingeben, denn es könnte sein, daß wir einen wesentlichen Punkt übersehen haben, von dessen Beachtung gerade bei dem beabsichtigten Experiment Gesundheit und Seelenfrieden abhängen. Wir sollten auch nichts überstürzen und die Materie völl ig beherrschen, das heißt, nicht schon nach dem ersten Durchlesen glauben, daß sich uns alles Wesentliche erschlossen hat: das ist oft erst beim zweiten oder dritten Durchlesen der Fall, oft erst in einer besonders glücklichen Stunde, in der wir aufgeschlossen sind für alles, auch zwischen den Zeilen Gesagte. Zu 2 und 3: Der Sinn dieser Punkte liegt nicht darin, denjenigen, die noch nicht die Bände I -VI besitzen, unbedingt ihren Kauf einzureden" - obwohl dieser Rat durchaus vertretbar wäre -, sondern vielmehr darin, daß nur jemand, der die in den genannten Büchern erläuterten Grundsätze kennt und die in ihnen gezeigte Entwicklung gegangen ist, sicheren Boden unter sich hat, von dem aus er in unsicheres Neuland vorstoßen kann. Zu 4: Dieser Punkt will besagen, daß die ersten Versuche wenigstens rein geistigen Zielen dienen sollten. Die aus diesen Versuchen erlangten Erfahrungen sind Basis dann für weitere Versuchsreihen und den einzuschlagenden Weg. Zu 5: Eine fundierte Weltanschauung hat zum Beispiel, wer die Überzeugung hat, daß es Tod oder Auflösung des Unverweslichen nicht gibt, und daß Raum und Zeit irdische Begriffe sind", und wer vor allem an die Priorität (Allmacht) des Geistes und an die Einheit alles Seins glaubt. Wer die Ströme der kosmischen Kraft" durch sich hindurchleiten konnte, sich eines fühlte den Planeten und Sonnen, dem Äther (Prana) und der Erde mit allen ihren sichtbaren und unsichtbaren Wesen - der hat ein Fundament, das kein Schock erschüttern kann. Zweifel ist schlimmer als falsches Tun", und der Feige stirbt tausend schreckliche Tode": wer an die Vorherrschaft des Geistes und daran denkt, daß er - der Mensch als zeitliches und unsterbliches Wesen - eingefügt ist als Rädchen in eine ungeheure Maschinerie", der weiß oder sollte wissen, daß nichts geschieht, das nicht dem Schwung (Rhythmus) der ungeheuren Maschinerie" entspricht. Bei diesem Wissen aber fallen Furcht und Zweifel ab wie lästige Kleider. Zu 6 und 7 sei nur kurz bemerkt, daß einer fundierten seelischen Haltung sehr schnell eine entsprechende" körperliche Einstellung zu folgen pflegt. Der Körper, als das Sekundäre, ordnet sich der überlegenen Ruhe und Sicherheit der Seele unter. Zu 8: Es ist uns allen selbstverständlich, daß Dinge, die sich lange vor ihrer Sichtbarwerdung" im Irdischen bereits im Empfindungskörper abzeichnen, auch noch lange nachschwingen" müssen, selbst wenn der irdische Körper emotionelle (gefühlsmäßige) Schwächen längst ablegte. Der letzte Rest von materiellem Verlorensein" muß aber getilgt sein, um der Seele die Grundhaltung der Sicherheit zu geben, die ihre einzig richtige Einstellung bei magischer Arbeit ist. Zu 9: Leider hat nicht jeder Studierende einen Arzt, Psychologen oder Pharmazeuten als Assistenten zur Verfügung. Wäre das der Fall, würde die Forschung a uf dem vorliegenden Gebiet sich auf breitere Kreise ausdehnen können. Im Notfall aber hilft ein in die Voraussetzungen eingeführter Freund aus, und schon seine Anwesenheit bei den ersten Versuchen mit magischen Drogen kann Wunder wirken und Schrecken und Erregungen ausschließen. Im übrigen sind wir überzeugt, daß Kolumbus hochklopfenden Herzens das von ihm (wieder )entdeckte Land betrat: ein gewisser Grad von freudiger Erregtheit ist also auch bei Betreten unerforschter geistiger Gebiete verständlich und wird jedem zugebilligt. Zu 10: Wir sagten schon, daß zu den größten Schrecknissen, die ein Mensch durchleben kann, Rauschgiftsucht und die Entwöhnung von ihr, gehören. Bei aller Sorgfalt könnten unglückselige Zufälle", wie sie sich bei ungünstigen astrologischen Konstellationen ergeben, manchmal nicht vermieden werden. Da aber kein wie immer gearteter magischer Erfolg die Qualen der Sucht aufwiegt, sollten Leser unter ungünstigen Aspekten unter gar keinen Umständen auch nur versuchen, mit magischen Drogen B ekanntschaft zu machen. Zu diesen ungünstigen Aspekten zählen besonders ein schlecht gestellter Neptun
, oder Übergang des
laufenden Saturn
oder Neptun
über den Geburtsort
bis zum 24. Dezember 1955 im Zeichen der Waage
dahinter ein r). Neptun befindet sich
und begibt sich danach in das Tierkreiszeichen
Skorpion . Näheres über alle Zusammenhänge zwischen Magie und Astrologie in folgendem 19 Band . Zu 11: Die Wirkung von Narkotika ist so verschieden wie die Konstitutionen der Menschen. Als Grundsatz darf gelten, daß eine Droge um so stärker wirkt, selbst in geringer Dosierung, je vergeistigter" ein Mensch ist. Ein magisch hoch entwickelter Mensch kann mit erstaunlich geringen Gaben arbeiten, die ein gröberer" (materieller) Mensch überhaupt nicht wahrnimm t. Da es aber bei beinahe allen von uns eine Hypersensibilität (Überempfindlichkeit) gegenüber dem einen oder anderen Mittel gibt, kann der angeführte Grundsatz nicht verallgemeinert werden. Abgesehen von schicksalhaften (astrologisch erkennbaren) Gegebenh eiten, kommt hinzu die bei verschiedenen von uns feststellbare Labilität", eine seelische Disposition, sich an Arzneien zu verlieren", eine Schwäche, die erstens jede Verwendung von Narkotika grundsätzlich ausschließt, und zweitens den davon Betroffenen anspornen sollte, der Labilität unter allen Umständen Herr zu werden (was nur durch eine ganz besondere Härte gegen sich selbst möglich ist). So gibt es, um bei einem allgemein bekannten Beispiel zu bleiben, nicht nur eine Hypersensibilität gegenüber dem Alkohol, sondern auch eine Labilität ihm gegenüber (die erbbedingt, also karmisch, sein kann, dann aber unsere um so entschiedenere Haltung erfordert), die leicht zur Alkoholsucht führt und zu den bekannten Entartungs - Erscheinungen. Zu 12: Wir sprechen hier von der Arbeit mit Drogen - Mischungen. Denken wir stets daran, daß auf sonderbare, fast unheimliche Weise, manche Gifte die Eigenschaft haben, einander, gegenseitig, zu verstärken, so daß bei einer Kombination von zwei Arzneien in gleicher Dosis nicht etwa eine Verdoppelung der Wirkung eintritt, sondern sehr oft eine Vervielfachung. Dazu treten aber durch diese Koppelung" oft völlig unvermutete neue Momente und Indikationen. Das oberste Prinzip bei der Verwendung von zwei oder mehr Drogen zusammen bleibt s tets, sie in geringerer Dosierung zu mischen, als sie vorher einzeln verwendet wurden. Vielleicht glaubt der eine oder andere unserer alten" Leser, daß wir ein wenig übervorsichtig sind. Abgesehen davon, daß uns die Sorgfaltspflicht gebietet, so zu handeln , kann man auf diesem Gebiet überhaupt nicht vorsichtig genug sein. Das Mindeste aber, was vor der Arbeit mit magischen Drogen vorausgesetzt werden muß, ist das genaue Wissen von ihnen und der Zusammenhänge, die sie beherrschen. Wir wollen unter allen Umständen, daß diese Blätter helfen und vorwärtsbringen, und können deshalb nicht oft genug auf die zum Teil bösen Erfahrungen hinweisen, die wir im Verlaufe langer Praxis machen mußten. Doch wohl nur zu dem Zweck, die nach uns Kommenden vor ihnen zu warnen, s ie vor jedem denkbaren Schäden zu bewahren. Schließlich schreiben wir nicht nur ein Buch und werden nach dessen Studium beiseite gelegt: mit den meisten unserer Leser verbindet uns eine immer enger werdende seelische Verwandtschaft. Zu 13: Wer sich einige Male durch Räucherungen mit dem betreffenden Mittel vertraut" gemacht hat, verliert die Furcht - die Vorsicht sollte er niemals außer acht lassen - und gewinnt Ruhe und Geistesgegenwart: die besten Berater beim Umgang mit Gefahren". Dann - aber erst dann - können wir getrost darangehen, geringste Dosierungen einzunehmen oder als Salbe zu verwenden. Zu 14: Wir warten niemals, bis uns etwa in dicken Rauchschwaden" übel wird. An früherer Stelle haben wir schon ausgeführt, daß Räucherungen stets in der Form vor genommen werden müssen, daß sich die entwickelnden Dämpfe langsam abziehen können: die Kräfte" der Droge, auf die es uns allein ankommt, bleiben in der Atmosphäre erhalten; ohne daß wir die Räucherung so verstärken müssen, daß 19
Band VII: .Magie und Astrologie
uns ein Erstickungsanfall überkommt. Zu 15: Da der Alkohol verstärkend wirkt, können wir uns- wenn wir wollen - dieses verhältnismäßig harmlosen Mittels bedienen, um geringe Wirkungen nach Belieben zu verstärken. Die Wechselwirkung zwischen Alkohol und Narkotika kann freilich nur durch längere Praxis erkannt und festgelegt werden. 2u 16: Für Unglücksfälle", die ja wohl durch die Umsicht des Studierenden ausgeschlossen bleiben, halten wir evtl. stets ein Brechmittel, Tierkohle und entgiftende Tabletten bereit, wie sie in den Apotheken zu haben sind. Auch Milch leistet oft gute Dienste. Zur Beruhigung des Lesers sei bemerkt, daß uns selbst während einer über zehnjährigen Versuchsperiode mit magischen Giften nicht ein einziger faux pas" unterlaufen ist und nicht einmal ein Gegenmittel" Verwendung finden mußte. Zu 17: Schreck, Schock und Furcht können ebensogut lahmen, wie in Erregung versetzen. In jedem Fall sind sie unangebracht und schädlich. Der Sensitive" hat allerdings eine größere Portion Mut aufzubringen, als der noch nicht für magis che Dinge empfindlich Gewordene: Wenn auch Sensitivismus" und Sensibilität" zweierlei sind, so ist doch die Schwingungsrate" des Sensitiven höher", und die Drähte" seines Innern sind leichter anzuschlagen und zum Klingen zu bringen als die des Robusten mit Nerven wie Stricken". Zu 18: Zu diesem letzten Punkt möchten wir nur noch sagen, daß oft die Verzweiflung verworrener persönlicher (karmisch bedingter) Verhältnisse manch einen unter uns zwingen will, mit aller Gewalt einen Erfolg herbeizuführen. Aus vielen bitteren Erfahrungen wissen wir, daß dieser Entschluß der denkbar schlechteste ist. Die ungeklärten Verhältnisse schaffen in uns Verworrenheit und Unsicherheit: Experimente magischer Art - oder gar mit Drogen - gelingen in dieser Verfassung fast nie, bringen aber oft Schaden: man gewinnt also zu der Hölle nur noch das Fegefeuer hinzu. Genau so wenig dürfen wir mit Gefühlen des Zornes, der Erbitterung (Verbitterung), der Enttäuschung, der Gier, Verzweiflung oder des Neides an magische Arbeiten gehen. Schlimmer als Nichtgelingen ist die Gefahr des Abgleitens ins Schwarzmagische. Und was das bedeutet, wissen unsere Leser wohl zur Genüge. Vor jedem Experiment mit magischen Mitteln wollen wir grundsätzlich einen Schutzwall um uns bauen" (durch Ströme kräftigen , gesunden Ods, die uns und alle unsere Körper umgeben), und zuvor in Beichte und Gebet uns reinigen und der Macht des Höchsten empfehlen. Wer so arbeitet, arbeitet immer erfolgreich. Dieses Kapitel können wir aber nicht abschließen, ohne auf die letzte, äußerste Gefahr noch einmal hingewiesen zu haben: Wir Menschen sind auf dieser Erde, eine Aufgabe, unsere Lebensaufgabe, zu erfüllen. Ein vorzeitiges Ende unserer irdischen Laufbahn bedeutet einen Rückschritt, so schroff, daß wir ihn uns allgemein gar nicht vorstellen können. Es ist deshalb unsere vornehmste, ja, heiligste Aufgabe, solange auf dieser Erde zu stehen, bis das Geschick uns abberuft. Bei der Arbeit mit magischen Mitteln ist es manchmal nicht zu vermeiden, der Kontrolle des (irdischen) Geistes zu entsagen und sich fallen" zu lassen. Zwar ist unsere Seele durch unsere Vorkehrungen, genau so, wie der mehr oder minder tief schlafende Leib, geschützt vor brachialen Angriffen. Nicht geschützt aber ist unser Organismus vor den heraufbeschworenen Bildern der astralen Welt, in der wir beobachten, aber nicht handeln sollen; der wir einmal gebieten, aber nicht gehorchen wollen. Dank des Ineinanderübergehens von astralen Kräften in unsere Seele - und umgekehrt - versteht einer die Sprache, ja, die Wünsche des anderen; so werden dem Versunkenen oft alle Königreiche dieser Erde gezeigt oder seine geheimsten, verborgensten "Wünsche erraten. Niemals - prägen wir es uns ein -, niemals unterliegen wir einer Versuchung, folgen wir einer Verlockung, und scheine sie noch so harmlos. Oft erkennen wir, durch den Willen der Kräfte, die auf uns wirken, den Unwert, die Beschwerden, die Hohlheit der irdischen Welt und wollen freiwillig, von uns aus, gern diesen Käfig des Geistes
vertauschen mit der bunten, glühenden Welt, die uns dargeboten wird, und diese ist die letzte und höchste Gefahr. Wer sich nicht gegen sie gewappnet hat mit dem unerschütterlichen Entschluß, unter allen Umständen zur Erfüllung seiner Aufgabe - oder bis zum Ende der vorbestimmten Entwicklungsphase - auf dieser Erde zu verharren und aus' dieser Geisteshaltung jeder Lockung instinktiv - auch unbewußt also widersteht, wird, muß wankend werden und geht dann unweigerlich verloren. V. Hexensalben, Rauschgifte, magische Drogen l. Der in diesem Buch zur Behandlung kommende praktische Teil" gliedert sich in drei Gruppen. In der ersten Gruppe werden in der schon gewohnten Welse Übungsreihen erläutert, in der zweiten Gruppe erläutert der Versuchsleiter in sachlicher Weise die besprochenen Experimente, und in der d ritten Gruppe kommen die Versuchspersonen mit Versuchsprotokollen zu Wort, das heißt, sie schildern vom Beginn des Experimentes bis zu seinem Abschluß und Ausklang alles, was sie erlebt, empfunden, gesehen, getan" haben. Wir glauben, daß in dieser Anordnun g eine Sicht von drei Seiten aus gewährt wird, wie sie in der Fachliteratur einmalig ist. Und ebenso groß werden, hoffen wir. Nutzen und Bereicherung von Wissen und Erfahrung sein, die unsere Leser hieraus gewinnen. Um unser angedeutetes Programm durchführ en zu können, müssen wir also vor Beginn des praktischen Teils alle Einzelheiten besprechen, die uns zu wissen nötig sind, um den vollen Gewinn ziehen zu können aus dem Folgenden. 2. Hexensalben Wir wollen zunächst erküren, was wir unter Hexensalben" verst ehen (über Bereitung und Anwendung" siehe entsprechenden Abschnitt). Jeder von uns weiß, daß, besonders im Mittelalter, eine Art Seuche" um sich gegriffen hatte, die einen bestimmten Typ von Frauen trotz allen Gefahren von Inquisition und Scheiterhaufen zu - in Salben präparierten - Giften greifen ließ, die - wenn man sie sich einrieb - einen narkotischmagnetischen Tiefschlaf brachten, in dem sich alle - meist sexuellen - Vorstellungen erfüllten". Diese Hexensalben gliedern sich in zwei Arten: a) Die erste Sorte brachte die gewünschten Freuden infolge der existierenden Wirkung und der autosuggestiven Erwartung in derselben Weise, wie etwa heute noch im Orient die Männer sich dem Haschisch - oder Opiumgenuß hingeben. Von einer magischen Wirkung in unserem Sin ne war hier schon deshalb nicht die Rede, weil es sich hauptsächlich um rein medikamentöse Wirkungen handelte, die an die Droge - und die richtunggebende Autosuggestion - gebunden waren. b) Ganz anders aber bei der zweiten Art von Hexensalben. Hier wurden zwar (scheinbar) dieselben Wirkungen erreicht, aber die Traumbilder" - also die an der Orgie teilnehmenden Hexen - erkannten einander am nächsten Morgen auf dem Marktplatz oder vor der Kirche: es besteht für den Okkultisten gar kein Zweifel, daß die angewendeten Mittel zuvor eine Trennung odisch - astraler Teile der Hexe (Aussendung des Empfindungskörpers) bewirkten und daß diese Astralkörper - gelöst vom Körperlichen - sich den verderblichen Riten hingaben, wobei sie mit Wesen der astralen Welt zusammentrafen, deren Hauptmerkmal darin bestand, aufgestachelte Lüste auf alle nur denkbaren Weisen zu stillen und so selber an den Saturnalien" teilzuhaben. Die dauernde Anwendung der eine Art Somnambulismus (magnetischen Tiefschlaf) hervorrufenden Mittel schufen in den Hexen die Kanäle", die es den Verführten bald gestatteten, im Notfall auch ohne Narkotika in ihre Zustände" zu kommen: daraus erklärt sich ihre Unempfindlichkeit bei Verhören und Folterungen. Der entseelte" Körper lag in tiefstem Schlaf und war völlig empfindungslos. Einige Hexensalben findet der Leser in der Tabelle der Drogen" angegeben. Auf das Hexen - (Un- )Wesen kommen wir im nächsten Abschnitt noch einmal zurück. 3. Rauschgifte . Neben den meisten Bestandteilen der Hexensalben sind außer den bek annten Chemikalien und
Derivaten wie Kokain, Morphin (Morphium), Heroin, vor allem Haschisch (jetzt als Marihuana modernisiert"), Opium, Peyotl (Amerika), Kawa - Kawa (Südsee), Mandragora usw. In der später folgenden Tabelle sind Rauschgifte besonders beze ichnet. Die meisten Rauschgifte wirken nicht allein berauschend" oder Euphorie (gesteigertes Lebensgefühl, erhöhte Daseinsfreude) erzeugend, sondern haben Eigenschaften, die sie für uns interessant machen, und zwar mit Rücksicht auf die Umstände, die wir in Abschnitt III (Wirkungs- Methodik) geschildert haben. Sie sind also magisch" wirksam, das heißt, beeinflussen bestimmte Nervengruppen, die über die Chakren auf den Empfindungskörper - also die seelischen Teile - übergreifen. Alle bekannten Rauschgifte wie Opium, Morphium, Heroin usw. interessieren uns in diesem Zusammenhang freilich gar nicht, sondern nur - in den angegebenen Grenzen - die in der Tabelle der Drogen" aufgeführten Mittel. Wo Narkotika eine magisch erprobte Wirkung entfalten, ist dies ebenfa lls in der erwähnten Übersicht kenntlich gemacht. Über Suchtgefahren und ihre Überwindung haben wir bereits ausführlich gesprochen. Die Wirkungen im einzelnen werden bei den Versuchen ausführlich erläutert. 4. Magische Drogen Naturgemäß interessieren uns vor allem die magischen Drogen und hier vor allem jene, die Bewußtseinsverschiebungen auf verhältnismäßig leichte Art gestatten. Wir wissen, daß mit der Wirkung auf magische Teile des Organismus einhergehen müssen besondere Bewußtseins - Stadien, wie sie im geistigen Panorama" (Band IV) angeführt sind. Bei einigen magischen Drogen zeigt sich - im Gegensatz zu anderen - die sonderbare Eigenschaft, daß sie nur auf bestimmte Chakren (also nicht auf das ganze Chakra - System) wirken. Dies ist z. B. der Fall bei der Wurzel vom Eisenhut (Napellus). Wenn man die (trockene) Wurzelmasse im Mörser zerstampft und dann verräuchert (in Alkohol aufgelöst verdunsten läßt, sonst über Holzkohlenbecken) oder von dem Wurzelpulver eine ganz geringe Masse kostet", geht eine merkwürdige Veränderung mit dem Körper vor sich, obwohl das Bewußtsein völlig ungetrübt bleibt. Es ist eine bekannte Tatsache, daß manche Medien, sobald sie in Somnambulismus fallen, Vorgänge um sich mit dem Sonnengeflecht" wahrnehmen, z. B. auch Briefe lesen können, wenn man sie ihnen auf die Herzgrube legt. Dieselbe Wandlung setzt im Sinnesleben" ein, wenn man eine Spur der Napellus- Wurzel zu sich nimmt. Das Sonnengeflecht ist nicht nur ein Nervenzentrum, sondern auch ein wichtiges Chakra", das die Verbindung herstellt zwischen den kosmischen Influenzen (Einstrahlungen) und menschlichen Körpern. Es wird durch das angegebene magische Pulver in "Wirksamkeit gesetzt und arbeitet in einer "Weise, die das Pulver des Eisenhuts erheblich von anderen magischen Mitteln unterscheidet, die allgemein auf das gesamte Nervensystem und damit auf den Chakra - Apparat wirken. Drogen, die solche oder ähnliche "Wirkungen ausüben, kennzeichnen wir als magische Mittel". VI. Hexentum, Aphrodisiaka, Verbrechen, Sucht und Rausch l. Hexentum Aus dem im vergangenen Abschnitt über Hexensalben" Gesagten geht unmißverständlich hervor, daß die Berichte einzelner Autoren über das Hexenwesen keineswegs Übertreibungen oder Schwindeleien sind. "Wer sich freilich nicht an die Tatsache gewöhnen kan n (oder will), daß der Mensch ein "Wesen zweier "Welten und somit in der Lage ist, sich unter bestimmten Bedingungen von seinem (irdischen) Körper zu trennen - was er beim Tode" jedenfalls tun muß -, dem werden derartige Berichte stets unverständlich bleiben. Diesen Zweiflern raten wir, einmal Versuche der angegebenen Art anzustellen: sie werden bald feststellen, daß Unsterblichkeit" - denn die bedeutet die mögliche Verselbständigung der Seele ganz unmißverständlich - kein leerer Begriff des kirchlichen Dogmas, sondern lebendige" Wirklichkeit ist. Ihnen wird aufgehen, daß ihre Traum - Erlebnisse- wirklicher sind - und vor allem
wirksamer - als das sogenannte (irdische) Leben, und daß sich die im Tiefschlaf gemachten Feststellungen bei klarem Bewußtsein" (irdischer Geist) selten nicht bestätigen. Noch heute werden bei einigen Stämmen von Naturvölkern zum Zwecke der Aussendung des Astralkörpers" Mittel verwendet, die den Hexensalben" in der Wirkung zum Verwechseln ähnlich sind. Wenn wir uns eine dieser Hexensalben" einmal genauer ansehen, die z. B. gemischt ist aus Extrakten von Schierling. Nachtschatten, Mandragora und Bilsenkraut, werden wir erkennen, daß selbst ein moderner Fachmann auf dem Gebiet der Pharmakologie keine bessere Zusammenstellung zu dem gedachten Zweck vornehmen könnte. In genau ausgewogener Dosis wurde Schierling genommen (Wasser - oder gefleckter Schierling, je nach den besonderen Wünschen"), um durch die Herabsetzung der Nerventätigkeit die Narkose vorzubereiten und gleichzeitig die magische Bereitschaft zur Lösung des Astrals (die immer wieder geübt wurde!) zu schaffen. Ein geringer Zusatz von Nachtschatten wirkte besonders sensibilierend und lockernd auf die magischen Chakren, Mandragora (Alraunwurzel) in stärkerer Dosierung führte die Narkose (magnetischen Tiefschlaf) herbei, in der nach der gegebenen autosuggestiven Weisung die Trennung der seelischen Teile vom Körper erfolgte, und Bilsenkraut in kräftiger Dosis schuf vor allem die Voraussetzungen für die Verwirklichung der lustbetonten Wü nsche. Alles in allem: das klassische Hexen - Elixier. Mit der Zeit wurden die Teile des Empfindungskörpers bei den Hexen so geschult, daß sie - sobald durch einen Willensakt der Trancezustand eintrat - nach Belieben der Teufelsbuhlerin" jeden Ort aufsuchen, jeder Verirrung nachgehen - freilich auch hexen" konnten. Unter dem Einfluß der schrecklichen Orgien veränderte sich die Gestalt des Astrals immer mehr zum Tierisch - Abschreckenden, und die Larven jener Unglücklichen bilden noch heute im Reich der Schatten, dem untersten Bezirk der Hölle", einen erschreckenden Anblick. 2. Aphrodisiaka Ein großer Teil der Nahrungsmittel, die wir täglich zu uns nehmen, wirkt erregend oder beruhigend auf die Sexualsphären. Als erregende Mittel wollen wir beispielhaft nur erwähnen Sellerie, Spargel und bestimmte Pilzarten. Die meisten der magischen Drogen entfalten neben ihrer Hauptwirkung noch einige andere meist unerwünschte Nebenerscheinungen. So sind viele von ihnen erotisierend, wie Mandragora, Stechapfel und Bilsenkraut. Für den Magier, der nur die erwünschten Seiten der Drogen begehrt, ist es wichtig, von ihren Nebenwirkungen zu wissen. Hopfentinktur wirkt der erotischen Steigerung entgegen, beim Manne auch homöopathische Mengen von Belladonna. Die aphrodisiakische Neben - (oder Haupt - )Wirkung haben wir in der Tabelle der Drogen" ebenfalls hervorgehoben. 3. Verbrechen, Sucht und Rausch Es liegt auf der Hand, daß schwache Charaktere oder bösartig veranlagte Geschöpfe sich der Rauschgifte, besonders der erotisierenden, gern bedienten, um ihren Lüsten zu frönen oder anderen Menschen ihren verbrecherischen Willen aufzuzwingen. Die Triebhaftigkeit (unbeherrschtes Ausleben niederer Triebe) verliert meist sehr schnell den Boden unter den Füßen und damit jeden Halt und sinkt auf die Stufe des Verbrechers herab. So gehen Hemmungslosigkeit und Verbrechen sehr oft Hand in Hand: das eine bedingt das andere: eine unheilvolle, oft karmisch bedingte Wechselwirkung. Jeder Verbrecher wird durch seinen Dämon immer weiter getrieben und findet nach einem qualvollen Leben voller Ausschweifungen ein schreckliches Ende und ein Jenseits ohne Erbarmen" : die Belastungen, die der Unglückliche während seines Erdenlebens nicht abwerfen wollte oder konnte, treiben seine von gierig - materiellen Wünschen ausgefüllte Seele von einem Ort zum anderen, einer grausiger als der andere, und nur die unermeßliche Gnade des Himmels bewahrt ihn vor der ewigen Vernichtung und führt auch ihn - sobald er geläutert
ist - aufwärts. VII Unterstützung von Imaginatione n Weckung der inneren Sinne Die Eigenschaft bestimmter Drogen, die Empfindungs - und Vorstellungswelt zu steigern, kann sich der Okkultist zunutze machen. Ihm, dem geschulten, vergeistigten und geläuterten Menschen, genügen geringste Mengen der betreffenden Opiate, um eine immense Steigerung seiner Imaginationskraft zu erreichen. Da die von ihm benutzten Mittel auch in der verwendeten geringen Dosis bei ihm leicht narkotisierend wirken - seine Suggestionen unterstützen diesen Vorgang -, erreicht er einen dop pelten Zweck: die Abkehr von der irdischen Welt ist eine nahezu vollkommene, und die bunte Plastizität seiner geistigen Bilder kann kaum mehr überboten werden. Bei solchen Effekten bleiben die von dem Experimentierenden beabsichtigten Ergebnisse naturgemäß nicht aus: was die Vorstellung dem Leibe zu tun gibt, gibt der Leib (die Materie) der Vorstellung zurück. Und das heißt: Immer tiefer graben sich die Kanäle", die der Erzeugung bunt - plastisch lebendiger Imaginationen dienen, und immer mehr wird dem Ma gier die Fähigkeit zu eigen, jederzeit und unter allen Umständen seine Vorstellungen zu prägen und wirken zu machen. Welche Arbeitsgebiete durch Imaginationen magischer Art erschlossen werden, haben wir ja gründlich im Band V20 kennengelernt. Bedauerlicherweise wird auch der Erfahrene immer wieder in Versuchung geführt, gerade in den Zeiten magischen Niedergangs- die uns alle einmal treffen, denn das Auf und Ab des Lebens macht sich auch im Magischen bemerkbar - mit Hilfe von Narkotika seine Fähigkeiten zu steigern. Unter glücklichen Umständen können diese Versuche wohl gelingen, aber im allgemeinen sind die Zeiten, da die magischen Kräfte geschwächt sind oder völlig brach liegen, nicht gerade glückliche und führen zu Mißerfolgen und Schädigungen. Es darf nicht außer acht gelassen werden, daß auch Narkotika nur unterstützende Wirkung ausüben sollen, und daß das Primäre die magische Bereitschaft des menschlichen Organismus ist. Es würde keinem verantwortungsbewußten Experimentator einfallen, ein Medium, das sei ne Begabung zeitweise eingebüßt hat - das kommt oft vor -, durch Verabreichung magischer Mittel zu Versuchen heranzuziehen, weil jeder Kenner im voraus weiß, daß solche Unternehmungen schlecht oder wenigstens negativ ausgehen. Nur gegen seinen Organismus glaubt mancher Okkultist rücksichtslos vorgehen zu können und ist dann erstaunt, wenn die angedeuteten Fehlschläge eintreten. Selbst die Hexen des Mittelalters wußten von der notwendigen Disposition. Sie suchten sich deshalb ihre Nachfolgerinnen und Buhlschwestern" unter einer ganz bestimmten Gruppe von Menschen aus, von denen man im Volksmunde sagte, daß sie das Hexenmal" trügen. In Wirklichkeit handelte es sich natürlich um Frauen, die für die Magie disponiert waren: um Sensitive, Mediale, Hysterikerinnen, Epileptiker. Das hinsichtlich der Imaginationen Gesagte gilt in höherem Maße in bezug auf die "Weckung der inneren Sinne". Auch der Unbegabteste kann in günstiger Stunde (Sternenstunde": siehe nächsten 'Band21 ) mit Hilfe von Narkotika einen vorübergehenden Erfolg erzielen, aber er wird sich niemals zum Magier ausbilden, wenn nicht mit den Kanäle" grabenden Versuchen Hand in Hand geht die eigene systematische Entwicklung. Wie eigentlich gehen die im Grunde erstaunlichen Phänomene, Steigerung der Imaginationsfähigkeit und Aufschließung der inneren Sinne, vor sich? Nun, die astralen Wellen und Bilder werden durch die angeregten Nervenzentren dem Bewußtsein mitgeteilt - oder dem Unterbewußtsein - und wahrnehmbar wie irgendetwas Greifbar - Materielles. Auf diese Weise kommt das plastische Sehen zustande, während die Bilder" (Wesen) im allgemeinen bestimmt werden von der vorherigen autosuggestiven Festlegung. Das plastische Sehen" geistiger 20 21
Imagination als geistige Wegbahnung. Band VIII: Magie und Astrologie
Phänomene aber ist eine Tätigkeit der inneren Sinne, und je häufiger sie so angeregt werden, zu arbeiten, um. so tätiger werden sie von sich aus: genau so, wie ein verkümmerter Muskel wieder Kraft gewinnt, wenn er zu regelmäßigen, zweckentsprechenden Arbeiten herangezogen wird. Die Wirkung mancher Narkotika aber geht oft noch wei ter. Es werden nicht hur die inneren Sinne aufgeschlossen, die archaische Zellkomplexe beleben und die materialisiert werden können. Diese nach den Fähigkeiten mehr oder minder manifestierten Kräfte ziehen die ihnen gemäßen kosmischen Gegenkräfte an und vereinigen sich oft mit ihnen, um dann - außerhalb des menschlichen Organismusals Dämon oder geistiger Informator" aufzutreten. Solange Gelassenheit und Selbstlosigkeit des Wollens vorliegen, bedeutet das Auftreten personifizierter unterbewußter Zellkomple xe keine Gefahr. Sie wird es erst dann, nun aber zur lebenbedrohenden, wenn die Grundsätze der weißen Magie" mißachtet werden. VIII. Autohypnose Über dieses Thema ließe sich ein umfangreiches Buch schreiben. Da die Autohypnose in bezug auf Narkotika und magische Drogen an Bedeutung gewinnt, wollen wir hier in den Grundzügen - in einprägsamen Grundsätzen - die Systematik der Autohypnose (die Selbst - Herbeiführung des magnetischen Schlafes bei sich) bekanntgeben, um danach unsere Erläuterungen anzufügen: A. Hauptgrundsätze: a) Die Autohypnose beruht auf dem Gesetz des Automatismus. b) Durch immer wiederkehrende, sich steigernde Wiederholungen wird dieser Automatismus geschaffen. c) 2-3mal täglich vorgenommene kurze Übungszeiten sind besser als einmalige längere Übung. d) Das Verfahren muß in seinen einzelnen Punkten solange wiederholt werden, bis sie sitzen". So wird von Punkt zu Punkt vorwärtsgeschritten. e) Autohypnose ist neben der Automatik und Monotonie wesentlich Autosuggestion. Deshalb ist die Beachtung der Wortgestaltung - Auswendiglernen der angeführten Verbalsuggestionen - und ihre inbrünstige, überzeugte Wiederholung entscheidend für schnelle Fortschritte; voraussetzen, daß geschieht, was man sagt statt dessen: dann geschieht es. f) Wir binden" den gesamten Verfahrenskomplex an ein sogenanntes Suggestions - Stichwort", das später zum Auslöser des autohypnotischen Vorgangs wird. Dieses Suggestions- Stichwort müssen wir, nachdem wir es selbst wählten, streng geheim halten, denn der Übergang von der Auto - zur Fremdhypnose ist gleitend, und letztere kann durch das Wort" ausgelöst werden. g) Jeder Mensch hat eine andere Ansprechbarkeit", die sonst der Experimentator aus seiner Erfahrung heraus meist blitzschnell feststellt. Bei der Autosuggestion muß der Übende selber die individuelle Note und Empfänglichkeit finden. Sie zu suchen, ist eine wesentliche Voraussetzung. Man tut das derart, daß man sämtliche denkbaren Möglichkeiten der Beeinflussung an sich durchprobiert und bei der wirkenden (wirkungsvollsten) bleibt. h) Das anfänglich umfangreichere Wort - (Suggestions- ) Material kann nach und nach gekürzt, zum Schluß an das Suggestions- Stichwort allein gebunden" werden. Es ist besser, sechs Monate lang zu üben und täglich 3mal 10 Minuten als zwei bis drei Monate mit längeren Übungszeiten. Im übrigen entscheiden die Ergebnisse über den Übungsablauf. i) Ausgangslage ist stets Bewußtseinsstufe II (siehe Band I22): Entspannung, Warme, Schwere, Körper - Nichtgefühl Die Konzentration auf den Vorgang ist wichtig. Man trenne die Autohypnose als passiv - magische Form streng von der anderen (aktiven) magischen Praxis (Gedankenstille usw.). B. Die Methodik 22
Ritus und Zeremoniell der Magie.
(jede Phase ist bis zum Wirkungseintritt zu üben, mindestens je eine Woche, täglich 2-3mal 10 Minuten): a) Bewußtseinsstufe II (wie oben). b) Ein Gefühl angenehmer Entspannung ist wachzurufen. Einsatz des Suggestions - Stichwortes. c) Die Müdigkeit wird erzeugt". d) Die Müdigkeit wird verstärkt. e) Achtung auf Augen, angenehmes Empfinden, Verstärkung der Müdigkeit, Wied erholung des Suggestionsstichwortes. f) Autosuggestiven Befehl der vollen hypnotischen Eigenherrschaft über sich. g) Autosuggestiven Befehl, jede Eigensuggestion aufzunehmen und auszuführen. h) Autosuggestion, nach Wunsch oder Notwendigkeit in Vollbewußtsein zurückzukehren. i) Besondere Befehle (Übungsaufgabe: auszuführen bei dreimaligem Aussprechen des Suggestions Stichwortes). k) Volle Erinnerung, angenehmes Zurückkehren in Normalbewußtsein. l) Der hypnotische Schlaf tritt ein. m) Vertiefung. n) Somnambulismus. C. Die Verbal - Suggestionen (flüsternd - intensiv oder inbrünstig erfühlt oder nur gedacht und im ganzen Körper empfunden): a) (dreimaliges Aussprechen des Suggestions- Stichwortes, Beispiel: Baldachin). Bei dreimaligem Aussprechen des obengenannten Suggestions- Stichwortes läuft in mir der Automatismus ab, der zur Autohypnose führt. (Wiederholung des Stichwortes). Meine Glieder sind völlig entspannt. . . Sie werden warm und bleischwer (mehrmalige Wiederholung). Ich fühle meinen Körper nicht mehr . .. (Suggestions- Stichwort). b) Ein sehr angenehm - wohliges Gefühl durchpulst midi... (mehrmals bis Wirkungseintritt wiederholen). Meinen Körper fühle ich nicht mehr . . . c) Eine bleischwere, wohlige Müdigkeit nimmt von mir Besitz . . . (Wiederholungen). Meine Augen schließen sich fest . . . d) Die Müdigkeit verstärkt sich, die Augen werden bleischwer ... Ich werde sie nicht mehr öffnen können ... (Suggestions- Stichwort und Wiederholungen). c) Mir wird immer angenehmer, wohliger, müder zumute . . . (Wiederholungen). f) Die Müdigkeit nimmt zu ... Ich habe die volle hypnotische Herrschaft über mich und meinen Körper . . . g) Ich habe die volle eigen hypnotische Herrschaft über mich . . . Ich bin in der Lage, jeden Befehl, den ich mir gebe, sofort genau ausz uführen ... (SuggestionsStichwort, Wiederholung). h) Ich habe die volle Herrschaft über mich auch im tiefsten hypnotischen Stadium . . . Ich kann erwachen, wann immer ich es wünsche oder wenn es notwendig sein sollte ... Mir ist sehr wohlig angenehm ... Die Müdigkeit verstärkt sich noch mehr . . . i) Bei jedem dreimaligen Aussprechen des Suggestionsstichwortes Baldachin . . . Baldachin . . . Baldachin . . . falle ich in tiefen hypnotischen Schlaf. Ich führe jede Suggestion, die ich mir gebe, aus. Ich werde, sobald ich im tiefsten hypnotischen Stadium bin, den neben mir bereitgelegten Zettel ergreifen, die darauf vermerkten Befehle aufnehmen und Wort für Wort genau ausführen . . . k) Ich habe volle Erinnerung an das, was während des hypnotischen Zustandes mit mir und um mich geschieht, an das, was ich tue . . . Jetzt kann ich mich gegen den eintretenden magnetischen Schlaf nicht länger sträuben ... Er überfällt mich nun ... Ich schlafe ... Ich schlafe ganz tief . . . Ich befinde mich im tiefsten hypnotisch en Schlaf und führe meine Anweisungen genau durch . . . (Wiederholung nach Notwendigkeit, SuggestionsStichwort).
l) (Der Zettel soll nach Notwendigkeit die Vertiefung der Hypnose zum somnambulen Schlaf gebieten und vorher festgelegte Weisungen, die auszu führen sind, enthalten, zunächst [geistige] Probeaufträge, zum Beispiel): Sobald du im tiefsten hypnotischen (somnambulen) Schlaf bist, erhebst du dich und stellst die Uhr eine Stunde vor. Du weißt nach dem dann sofort eintretenden Erwachen genau, daß du d ie Uhr vorgestellt hast und bringst sie im Normalbewußtsein wieder auf den richtigen Stand (posthypnotischer Auftrag, als Übung sehr wertvoll). Lies diese Weisung so oft und so lange durch, bis du sie völlig begriffen hast . . . Vor allem merke dir, daß du in angenehmer, wohliger Stimmung erwachst und künftig bei dreimaligem Aussprechen des Suggestionsstichwortes Baldachin" in tiefsten hypnotischen Schlaf fällst und alles ausführst, was du selber dir gebietest. Führe jetzt die Weisungen aus und erwache dana ch. Wir beginnen also mit Punkt C./a) (mindestens eine Woche) und nehmen in der zweiten Woche b) dazu, darauf - wiederum eine Woche später - erweitert durch c) usw. D. Verbindung zwischen Autohypnose und magischen Mitteln Bei der Verwendung von magisch - narkotischen Mitteln ist es sehr zweckmäßig, die eintretenden (unterbewußten) Vorgänge durch sicher beherrschte Autosuggestion zu steuern, entsprechend dem gegebenen Muster von Verbal - Suggestionen. Auf diese Weise wird der gesamte Übungsablauf gewissermaßen von allen Seiten begrenzt und Entgleisungen" sind kaum möglich. Der autohypnotische Vorgang kann durch gewisse Narkotika beschleunigt werden. Es besteht zwischen Autohypnose und Narkotika eine Wechselbeziehung, die gestattet, an alle nur denkbaren Aufgaben zu gehen, von denen Beispiele uns noch in diesem Buch begegnen werden.
IX. Materialisationen Aktiv - magische Steuerung oder passiv - mediumistische Führung Astralkörper - Phänomene Obwohl Materialisationen zu den Magischen Phänomenen" und damit in d en Band X gehören, wollen wir hier - in Verbindung mit magischen Mitteln - die Werdung, also Manifestation solcher Erscheinungen methodisch festlegen, um uns in dem genannten Band der Praxis zuzuwenden. Zunächst einmal bleibt in die Erinnerung zurückzurufe n, daß Materialisationen verschiedener Genese (Entstehungsursache) und Art sind, wobei besonders auf die übereinstimmende Grundtatsache (Abgabe von Öd - bzw. Astralkräften) hingewiesen werden soll, gleichgültig, in welcher Form und aus welcher Verursachung sich uns die Verkörperung darbietet: A. a) Eine Materialisation - Wirkbarwerdung odisch - astraler Kräfte im Irdischen - beginnt bereits praktisch bei der Gedankenübertragung, b) steigert sich zur hypnotischen Form der Beeinflussung, c) geht von Hellseh- Phänomenen d) zur Wirkung odisch - astraler Kräfte im Irdisch - physikalischen über (Telekinese, Apporte), und e) steigert sich zur Manifestation von Strahlungen (astraler Wesenheiten) seelischer oder kosmischer Herkunft f) und gipfelt schließlich in der Beschwörung und Manifestation höherer kosmischer Strahlungskräfte. Zur Erzeugung aller vorgenannten Phänomene sind entweder magisch - aktive oder mediumistisch passive Fähigkeiten notwendig, immer aber die Eigenschaft, nach Belieben oder Notwendigkeit mehr oder minder große Teile Öd - bzw. Astralkraft abzugeben. g) In dieser Sicht ist auch die Aussendung des Astralkörpers- vollkommene Exteriorisation - nichts weiter als eine Materialisation: Verkörperung" eines geistigen Wesens, in diesem Falle der menschlichen Seele, die nach dem Tode ein geistiges Schwingungszentrum" darstellt, einen Komplex von Strahlungen", genau so, wie alle anderen Astral - und höheren Wesenheiten.
Sowie man sich an diesen Gedanken, der nur zunächst befremdend wirken mag, gewöhnt hat , erkennt man auch die grundsätzliche Möglichkeit, Teile" des Strahlungskomplexes, der während des Lebens" in den irdischen Körper gebannt ist, zu verselbständigen und zu materialisieren (archaische Zellkomplexe des Unbewußten: Archetypen). Die magisch - aktive bzw. mediumistisch - passive Eigenschaft läßt sich mit Hilfe von Narkotika herbeiführen und autohypnotisch bestimmen und steuern, soweit sie sich nicht nach einer etwa vorhandenen Disposition nach der einen oder anderen Art richtet. Für die Materiali sations- Methodik wollen wir hier - den Band X entlastend und ihm vorgreifend, für den ein fast zu umfangreicher Stoff vorliegt - bereits nachstehende Hauptgrundsätze aufstellen: B. a) Jede Versuchsreihe beginnt mit dem einfachsten Vorgang und steigert sic h stufenweise: nach Maßgabe der wachsenden Kräfte und Bereitschaft (der gegrabenen Kanäle"). b) Bevor in uns nicht die Sicherheit eingezogen ist, daß wir die vorangegangene Phase beherrschen, gehen wir nicht zur nächst höheren über (Staffelung etwa nach A: a-f). c) Immer wieder halten wir uns vor Augen, daß die magisch - aktive oder mediumistisch - passive Fähigkeit der Odabgabe die erste und wichtigste Voraussetzung überhaupt zur Materialisation in allen Formen ist. Unter C" führen wir in diesem Abschnitt eine Anzahl Grundübungen an, die vor allem - wieder von einer anderen Seite her - die Verlagerung des geistigen Bewußtseins lehrt und die ersten Materialisationsphasen einleitet. Gute Vorarbeit hierzu haben wir ja bereits geleistet durch die im V. Band behandelten Imaginationsübungen. d) Vergessen wir, besonders bei den höheren Formen der Manifestation, niemals, daß nach der Lösung vom Irdischen" eine Angleichung" notwendig ist, um kosmische Kraftebenen zu bewegen, und daß diese Angleichung" zunächst und vor allem im ethisch - irdischen Sinne begründet sein muß, wenn Zusammenarbeit, kein Zusammenprall einander feindlicher Kräfte, erfolgen soll: wir sind sehr sicher, daß die kosmische Kraft diesen Zusammenprall übersteht. e) Besonders für die ersten Übungen i st die Zurückstellung jedes, auch des geringsten materiell egoistischen Gedankens notwendig, weil sonst die unter d) geschilderten Gefahren sich vervielfachen. f) Bei Verwendung von Narkotika oder magischen Mitteln ist besonders für die ersten Übungen dringend anzuraten, nicht in Bewußtlosigkeit oder Schlaf zu fallen. Die autohypnotische Steuerung in Verbindung mit leichten Gaben magischer Drogen ist die beste Form des Starts in ein Land, das voll von verborgenen Selbstschüssen" ist. g) Sobald erst einmal der autohypnotische Automatismus zur Selbstverständlichkeit geworden ist und autosuggestive Vornahmen ohne weiteres verwirklicht werden, wird auch der autosuggestiv vorbereitete Selbstschutz geachtet und Gefahren weitgehend gemindert oder ausgeschaltet. Eine vorbereitete Befehlsliste", die im hypnotischen Zustand zur Hand genommen und korrekt durchgeführt wird, schaltet praktisch jede fremde" Einmischung aus, besonders dann, wenn diese Befehlsliste" eingangs und am Schluß Sicherungen vorsieht (Schutzformel n, Schutzpsalmen, Schutzmantel). h) Die Schwierigkeit, Materialisationen zu bewirken, liegt nicht so sehr darin, sie zu veranlassen, als in der Tatsache, daß die meisten Studierenden den "Weg des langsam sicheren Ansteigens nicht einhalten, sondern unbedingt" vorzeitig einen plötzlichen Einfall" verwirklichen wollen - manchmal einer bestimmten - Notlage gehorchend": hier liegt auch der Fehler: der Magier herrscht. Der Versuch, eine unreife Frucht zu pflücken, beendet oft vorzeitig eine hoffnungsvoll begonne ne Karriere.i) Der methodische Weg ist nun einmal Bereitung des Magiers (Angleichung), Weckung magischer Kräfte (Lösung vom Irdischen und Lostrennung odisch - astraler Kräfte), teilweise Exteriorisationen (siehe Übungen unter C"), autohypnotische Vorberei tung und gründliches Training, Selbstlosigkeit, Einheit mit dem All", mehr oder minder strenge Askese (je nach Berufung und Konstitution), größere und größte Aufgaben auf dem Gebiet der Manifestationen und jede Umgehung, jedes Überspringen eines Punktes wirft hinter die Ausgangsstellung zurück. k) Das Zusammentreffen
miteinander harmonisierender kosmischer Strahlungs- (Bündel - )Kräfte bzw. Komplexe oder astraler Wesenheiten mit (mediumistisch - magischer) ausgesandter (exteriorisierter) Od - Astralkraft oder geweckter, aus der Latenz gehobener unterbewußter Zellkomplexe stellen Wesen und Erscheinung der Materialisation dar und können in allen Übergängen festgestellt und hervorgerufen werden. C. Grundübungen (Vorbereitung von Materialisationen). Einige Woche n lang schalten wir alle Gedanken an andere Arbeiten, Übungen und Ziele aus und beschäftigen uns nur mit folgenden Versuchen. Das kann bei jeder Gelegenheit geschehen, schließlich sogar beim Gang zur Arbeit oder in der Straßenbahn, man lernt, sich mehr und mehr auf sich zu konzentrieren und auf die Aufgabe: a) Psychometrie: Was uns auch in die Hände fällt, wird intuitiv aufgenommen: der Schlüssel, mit dem wir eine Tür öffnen (oder Schrank, Safe, Schließfach, Schreibtisch), der Brief, den wir verschlossen in der Hand haken, die Akten, die auf unseren Schreibtisch flattern, die Zeitung, die wir ungelesen auf uns Berührendes hin abschätzen", die Blume, die wir am Wege finden, der Baum, in dessen Schatten wir sitzen, die Wolken sogar, in die wir versunken starren": alles, alles, ohne Ausnahme alles, was uns begegnet, in die Hand oder vor die Augen kommt, wird intuitiv (also ohne Überlegung, rein aufnehmend, auf blitzschnelle" Eingebungen wartend) erfaßt auf Woher, Wohin, Bedeutung, Aussage, Inhalt, Wert, Wichtigkeit, Schicksal, Vergangenheit, Zukunft. Nach einiger Zeit suchen wir die Gegenstände unserer Intuition sorgfältiger aus und nehmen - in unserem Studierzimmer - einen möglichst tiefen Grad der Versenkung ein (auch hierbei können dem Geschulten magische Mitt el helfen): wir nehmen vielleicht den Briefbeschwerer zur Hand, Teil einer Granate aus dem letzten Weltkrieg, oder einen Kieselstein vom Bach, einen Zweig, die Wurzel eines Strauches (besonders gut geeignet: Wurzel der Zaunrübe oder des Holunders), usw. Stets aber verfolgen wir den Zweck, das, was wir bei den Hellseh- Übungen visuell" erfaßten, nunmehr gefühlsmäßig - mental (nicht verstandesgemäß) aufzunehmen. Wir werden im Verlaufe einiger Wochen - wenn die Art des Wagens jedes Dinges zur Manie" geworden i st - eine sonderbare Veränderung mit uns vorgehen sehen: die Dinge sprechen" förmlich zu uns, drängen uns ihre Geheimnisse", ihre Geschichte, auf, und langsam - bei dem einen schnell, bei einem anderen später tritt das Wesen des Dinges" hervor und hält Z wiesprache mit dem in uns, der unvergänglich ist: dies ist die hohe Form der Intuition, die schon an Prophetie grenzen, jedenfalls aber bei Ausdauer und Fleiß zu ihr führen kann. b) Verbindung zwischen 'Vorstellungsobjekt und Vorstellendem Nachdem wir durch wochenlange Übung das Wesen des Dinges" ergründet haben, sind wir nun - bei Fortsetzung der Übung - auch in der Lage, von ihm Besitz zu ergreifen", derart, daß wir unsere Eigenpersönlichkeit aufgeben, uns des Einsseins des ganzen Universums und der Strah lungsenergie aller Materie erinnern" und unsere Od - Astral - Influenzen in die Strahlung des Dinges eindringen lassen, uns mit ihr mischen": genau so, wie wir gelernt haben, unser Bewußtsein in unser Spiegelbild zu versetzen, genau so besitzen" wir nun ir gendein beliebiges Ding, wobei es bei fortschreitender Übung dahin kommt, daß unser Empfindungskörper mit dem Bewußtsein den Körper verläßt. c) Reproduktion und Verlebendigung von Erinnerungsbildern Der Fortgang der Übungen bringt eine erleichternde Zwisch enschaltung": wir haben uns bisher mit Dingen", irdischer Materie" und ihrem Wesen, beschäftigt. Nun verlagern wir unser Interesse - das fällt uns allgemein leichter - auf geistige Dinge, in diesem Falle Erinnerungen", astrale Photographien" : auch nichts weiter als eingekapselte geistige Wesen". Wir erinnern uns einer Ferienreise, die glückliche Umstände in uns zurückruft, einer großen Szene, der wir beiwohnten, irgendeines Erlebnisses, das angenehme Vorstellungen" in uns wachruft. Das Notwendige und Wichtige ist, daß die Erinnerungen so durchlebt werden müssen - eventuell zunächst liegend, mit geschlossenen Augen, in der Versenkung" oder vor der Stille" -, als wenn wir sie jetzt durchlebten. Die Erinnerungen müssen also gegenständlich, Gegenwart, sein. Alle Dinge, Menschen, Umstände, verlebendigen wir und durchleben die gewünschten Szenen noch einmal - in jeder weiteren Übung mit steigender Deutlichkeit und
Plastizität. Diese Phase unserer Exerzitien - Belebung der Vergangenheit - ist so wichtig und nützlich, daß wir alle unsere bisher erworbenen Geistes - und Konzentrationskräfte einsetzen. d) Metamorphose Wieder gehen wir einen Schritt weiter: wir entnehmen unseren Erinnerungen eine Person, die so gegensätzlich wie möglich ist zu unserem Wesen; wir erstreben also durch unsere Exerzitien, dasselbe zu tun, was der Schalkspieler - und ein großer Schauspieler ist ein Magier - alle Tage tut: uns in einen anderen Menschen zu verwandeln. Natürlich interessiert uns nur die geistig - seelische Seite (den schlechten Schauspieler nur die äußere. aufgeschminkte) dieser Verwandlung (Metamorphose). Wir versetzen uns in den Geisteszustand der Person, die damals in unser Leben trat, vielleicht Schicksal" spielte; wir stellen uns die Umstände vor, mit denen dieser Mensch sich auseinanderzusetzen hatte, wir versuchen daraus uns damals vielleicht unverständliche Beweggründe zu diagnostizieren, kurz, wir verwandeln" uns völlig: wir sind nicht mehr selber, sondern die vorgestellte (geistig gedachte und verlebendigte) Gestalt. Allerdings machen wir an einem bestimmten Abschnitt unseres Weges halt. Wir handeln" für das vorgestellte Menschwesen nur solange, soweit unser Erinnerungsbild uns bewußt und deutlich ist. Wir gehen also nicht über unser Wissen und Erfahren hinaus. Wohl können wir eine geistige Brücke bauen, zwischen den Szenen, die wir erlebten, damit ein geschlossenes, zusammenhängendes" Bild sich ergibt, aber mit dem Augenblick, da die fremde Persönlichkeit aus unserem Leben, unserem damaligen Gesichtskreis schwand, hört auch unsere Erinnerungs- und damit auch unsere nachgestaltende Tätigkeit auf. Sie muß da aufhören: es gibt Schauspieler, die vergessen, daß sie eine Rolle" darstellten, sie sind besessen von der dargestellten Figur. Es kommt auch vor, daß sie sich für dauernd mit ihr identifizieren, und was das bedeutet, brauchen wir wohl nicht zu erklären. e) Versetzung des Bewußtseins Die folgende Aufgabe sollte uns nun nicht mehr schwer fallen, obgleich sie an unsere Vorstellungskraft einige neue Anforderungen stellt, oder v ielmehr an unsere Versetzungskraft", die wir ständig trainiert haben; Wir stellen uns, vor einem großen Spiegel sitzend, wie im Band V (Imagination) beschrieben, eine beliebige Person vor, und schlüpfen", wenn sie plastisch vor uns im Spiegel erscheint, in sie hinein". Wir versetzen also nicht, wie bisher, unser Bewußtsein in unser eigenes Spiegelbild, sondern in das im Spiegel imaginativ erzeugte Bild eines anderen Menschen. Handelt es sich um einen uns nahestehenden Menschen, der vielleicht mit einigen Fehlern behaftet ist, von denen er sich gern befreien möchte, können wir ihm durch unsere Einstellung" - solange wir uns in das imaginative Spiegelbild versetzt haben - sehr helfen: wir denken, in der Gestalt des anderen steckend: Ich habe einen Abscheu vor meiner Schwäche" oder ähnliches. f) Verlagerung des Bewußtseins Wie es uns gelang, unser Bewußtsein in Dinge", geistige Vorstellungen, fremde Personen und Schicksale zu versetzen, so gelingt es uns nun auch, unser Bewußtsein hinzuversetzen, wohin wir wollen: an jeden Ort, den wir uns vorstellen, auf den wir uns - oder auf dessen Vorstellungsbild - wir uns konzentrieren. Es heißt zwar, wo unser Herz ist, da sind auch wir, aber der magische Lehrsatz lautet: wo unsere Einbildungskraft" hingeht, dahin geht auch - bei rechter Lösung" vom wirklichen Aufenthaltsort - unser Bewußtsein (Empfindungskörper); es ist nur" eine Sache der Übung. g) Physikalische Wirkungen an entfernten Orten Wie wir in einem vorhergehenden Band23 eine Wirkung auf die vor uns stehende Kerzenf lamme ausübten, versuchen wir nun, an einem vorgestellten, fremden Ort - den wir aber immerhin kennen, mindestens schon gesehen haben sollten, um ihn uns plastisch vorstellen zu können -, also von unserem augenblicklichen Aufenthaltsort entfernt, eine ähnl iche physikalische Wirkung hervorzurufen. "Wir 23
Imagination als geistige Wegbahnung.
haben uns hierbei nur davor zu hüten, irgend jemanden zu erschrecken oder zu belästigen. Wir können den Ort aufsuchen, wenn er unbewohnt" ist, dann dort ein Bild verschieben", ein Buch verrücken", einen Brief fortschieben" usw. "Wie andere Leute über Landschaften oder Schicksale schreiben, berichten wir über magische Vorgänge, als seien sie etwas Alltägliches. Und das sind sie auch. Unsere Leser haben sich - wie immer wieder eingehende Briefe beweisen - längst von der Realität der hier mitgeteilten Phänomene überzeugt, und die jetzt mitgeteilten Erscheinungen und Wirkungen sind genau so möglich, denn sie sind nichts anderes als ein Zusammenwirken von Zielsetzung (vorhandener oder geschaffener) Disposition und Übung. Für die vorstehenden und noch folgenden Übungen gilt der allgemeine Grundsatz, daß sie erforderlichenfalls in jeder Phase wochenlang beibehalten werden müssen, bis das Übungsziel einwandfrei erreicht wurde, und daß diese Übungen mit äußerster (im Band III geschilderter) Konzentration absolviert werden müssen: es handelt sich um magische" Zustände, die nur durch Abgezogenheit" vom Irdischen erreichbar sind. h) Materialisationen Diese Übungsreihe schließen wir ab mit einer Systematik, die - wenn der Studierende will - zu den höchsten magischen Wirkungen, ja, zur Belebung archaischer Urformen gehen kann. Wir können hier nur die Methodik aufzeichnen. Aus den vorangegangenen Übungsreihen wird alles weitere verständlich. Warnen möchten wir allzu Wissensdurstige, zu weit zu gehen: der Boden ist gefährlich wie kaum einer. Hier der Übungsaufbau: 1. Manifestation geometrischer Vorstellungsfiguren Das Grundprinzip ist in allen nachfolgenden Phasen die Verlebendigung von Vorstellungen", wobei wiederum der Weg geht von der einfachsten (geometrischen) Vorstellung bis zur - durch die gesteigerte Disposition möglich werdenden - Weckung schlummernder" unterbewußter Seelenteile, die nach ihrer Aktivierung beginnen, ein meist außerordentlich tyrannisches Eigenleben zu führe n, und die nur wieder getilgt" werden können durch motivfreie absolute Gedankenstille". Im Band H - "'" haben wir bereits ein Beispiel für die Materialisierung" einer gedachten Figur (¡,D,o, +, X, # usw.) gebracht. Derselbe Vorgang gehört jetzt an den Beginn der vorliegenden Übungskette. Der imaginative Manifestations- Vorgang ist im Band II ausführlich beschrieben, doch wollen wir - um Lücken zu vermeiden - hier kurz die Prinzipien erwähnen: Wahl einer einfachen, kontrastreichen (schwarz auf weißem, oder w eiß auf schwarzem Grunde) Figur, ihre geistige Vorstellung, zunächst geschlossen, dann auch offenen Auges; dreimal täglich je 10 Minuten; Fortführung bis zur anfangs schwachen, dann stärkeren Plastizität der Figur, die dann auch mit offenen Augen (also irdischen Sinnen) wahrnehmbar wird. 2. Manifestation komplizierterer Gegenstände Dasselbe geschieht nach einigen Wochen mit einem komplizierteren Vorstellungsbild, z. B. einem einfachen Gegenstand (aber nicht nach Vorlage"): Blatt, Zweig, Vase, Kerze, Teller mit kontrastreichen Farben (z. B. gold auf weiß), Obst, Wurzel, Bleistift, Messer, Schlüssel). 3. Manifestation von Statuen Eine Steigerung des Verfahrens wird erreicht durch die auf gleiche Weise bewirkte Vorstellung einer Skulptur oder Statue. Auch hier vermeiden wir nach Möglichkeit eine Vorlage: Jeder trägt in sich Vorstellungen" der klassischen Götterwelt herum, die er oft genug in den kunstvollen Wiedergaben der Griechen oder Römer persönlich" sah (z. B. Merkur oder - griechisch - Hermes, der Götterbote", Apoll oder Atlas usw.). Wir beenden keine Phase dieser Übung, bevor die Materialisation" nicht voll gelang, das heißt, bevor nicht die Gestalt in allen Einzelheiten und Umrissen erst geistig, dann in odisch - weißlicher Masse" vor uns erwuchs". Wir werden bald merken, unter welchen Umständen, zu welchen Zeiten, bei
welchem Konstitutions- Zustand uns die Verstärkung unseres Vorstellungsbildes am besten gelingt. Strebende mit magischer Eignung oder fortgeschrittener Entwicklung werden sehr schnell zu Resultaten kommen, andere benötigen länger dazu, aber erreichbar ist das Ziel für jeden, denn die ständige, unablässige Beschäftigung mit Vorstellungen schafft die Fähigkeit zu ihrer Verstärkung und Manifestation, also die bei den ersten schon vorhandene magi sche Disposition. 4. Verstärkung von Vorstellungsbild - Komplexen Nun müssen wir unsere Vorstellungskraft ein wenig unterstützen, da es um Dinge geht, die ohne Vorlage unübersehbar, kompliziert, verworren werden. Vor allem aber liegt - falls wir die unabänderliche Vorlage nicht benutzen - die Gefahr vor, daß man seine Vorstellung immer wieder abwandelt und nicht verwirklicht". Wir fertigen uns also - so gut wir können - eine Skizze an, erst einen Grundriß", dann eine Zeichnung, die wir möglichst in Aquarell oder Pastell ausmalen (kolorieren). Wir können zum Beispiel - falls nicht der eine oder andere (was oft vorkommt) irgendein bestimmtes Erinnerungs- oder Wunschbild mit sich herumträgt", das er benutzen kann - einen prunkvollen Saal aufzeichnen, den wir uns in einem Schlosse denken: einen Saal mit Ahnenbildern, alten Waffen und Ritterrüstungen, mit spiegelndem Parkett und antikem Mobiliar - einige Stühle, ein großer Tisch, ein Kamin genügen meist -, mit einer großen Freitreppe, die durch große, geöffnete Tü ren erreichbar ist, und die in den davor liegenden leuchtenden Park führt mit blühenden Bäumen und singenden Vögeln. Wenn wir alle Einzelheiten festgelegt und uns unauslöschlich eingeprägt haben: die genauen Umrisse des Saals und Gartens, die Anordnung des Mobiliars, die Gemälde an den Wänden, die Färbung der Wände - Holzverkleidung, Gobelins-, die in Stuck ausgeführten Allegorien an der Decke usw., dann erzeugen" wir dieses Bild in allen uns bekannten Einzelheiten in unserer Vorstellung (zunächst vielleicht im Ruhezustände, liegend, mit geschlossenen Augen, in der tiefstmöglichen Versenkung). Später aber gehen wir in unserem" Saal, in unserem Park umher, hören, riechen, fühlen alles um uns und was um uns vorgeht: das Singen der Vögel, das Duften der Büsche und Blumen, den sanften Hauch, der vom See herüberweht usw. Bei fortschreitender Übung ist es unmöglich, sich dieses Bild nicht einzuprägen, und von da ab ist es nur ein kleiner Schritt, wirklich" in diesem Saal, diesem Garten, zu weilen und die vorgestellten Dinge wahrzunehmen. Einige Wochen Übung werden auch den Skeptiker überzeugen (zur Theorie der Imaginationen" verweisen wir auf Band V). 5. Manifestation archaischer Kräfte des Unbewußten. Magie und Tiefenpsychologie Wir stellen uns ein Wesen vor, ein geistiges Wesen, das einen Teil von uns selbst darstellt. Es ist sehr gut, wenn wir uns bemühen, edle Kräfte zu mobilisieren", denn mit den niederen astralen Formen zu arbeiten, ist nicht nur erregend, sondern auch gefährlich. Dieses geistige Wesen - autosuggestiv imaginativ gezeugt - repräsentiert also den Teil von uns selbst, den wir uns vorstellen". Dem Vorstellungscharakter muß der äußere Umriß" des "Wesens entsprechen: edel, heiter, liebenswürdig, gütig. Auch Vorstellungen von solchen - hohen - Wesen tragen wir in uns (bei dem einen ist das Vorbild der Vater", bei dem anderen ein großer Mensch, dem er einmal begegnete, oder ein Ideal, dem er nachstrebt). Einmal von unserer Imagination erfaßt, gezeugt, verlebendigt, verstärken sich - von autosuggestiven Erwartungen und den entsprechenden Bewußtseinszuständen unterstützt - diese Wesenheiten sehr schnell; wir sprechen mit ihnen, als seien sie wirklich" - und stellen dann bald fest, daß sie es in höherem Maße werden, als uns manchmal angenehm ist. Wir müssen uns darüber klar bleiben, daß wir nur einen Seelenteil von innen nach außen projizieren", also Kräfte aktivieren, die in uns selber liegen. Diese Einstellung ist von entscheidender Wichtigkeit für die nachfolgenden Übungen, auch die der noch folgenden Bä nde. Je länger wir uns mit dem vorgestellten Wesen beschäftigen, um so greifbarer" wird es, und unversehens kommt der Tag, an dem dieses Wesen" zu uns spricht, mit uns so umgeht, daß kein Zweifel mehr daran besteht, daß es existiert".
Bei längerer Übung und vorhandener oder erworbener Disposition können solche selbstgeschaffenen Gestalten auch für andere (mit irdischen Augen) sichtbar werden, genau so, wie die unter 2. beschriebenen Formen mehr oder minder von der irdischen Materie" an sich reißen und auch unseren leiblichen Augen sichtbar sind. Derjenige, der seelische Störungen oder solche der Nerven bei sich auf Grund der vorstehenden Übungen feststellt, breche sie ab und warte seine weitere Entwicklung ab. Der Zusammenhang zwischen Magie und Toxikologie" ist für die vorstehenden Fälle insofern gegeben, als sich alle Vorstellungen leicht realisieren lassen - wie wir noch sehen werden -, wenn bestimmte magische Mittel zu Hilfe genommen werden. Besonders die Manifestation archaischer Kräfte gelingt gut, wenn z. B. geringe Gaben von Mandragora oder Cannabis indica (indischer Hanf) verräuchert oder eingenommen werden - selbstverständlich unter den eingangs bezeichneten Vorsichtsmaßregeln (Schutzwehr). Die Verbindung zwischen Magie und Tiefenpsychologie wird besonders deutlich, wenn wir die in Band IV enthaltene Tabelle Das geistige Panorama" zu Hilfe nehmen. Hier sehen wir deutlich sowohl die Stadien des Bewußtseins, die notwendigerweise erreicht werden müssen, als auch die Kräfte des Unbewußten und Kosmischen, die einander entsprechen. Im übrigen gehen wir jetzt zur sachlichen Stellungnahme zu Experimenten mit Versuchspersonen (Vp) über, die später ergänzt werden durch die Berichte der Vp selbst und ihre Erfahrungen. X. Praktische Arbeiten mit magischen Giften Einführung des Versuchsleiters A. Mandragora officinalis (Alraunwurzel) Unter dem XIV. Kapitel findet der freundliche Leser fünf Protokolle, die auf unsere Veranlassung von drei Vp erstellt und von uns redigiert wurden. Da die Versuche unter unserer Leitung und Kontrolle stattfanden, ist die Zuverlässigkeit der Angaben, die individuell schwankt, gewährleistet. Da es sich um Versuche mit Vp handelt, die - wie der Leser - in das magische Gebiet einzudringen im Begriff waren, sind die Darstellungen für den Studierenden von besonderem Wert. Das erste Experiment behandelt einen Versuch mit Mandragora - Tinktur (alkoholischer Auszug der Alraunwurzel). Aus der Familie der Nachtschattengewächse - Solanaceen - stammt die seit Jahrtausenden bekannte und vielfältig verwendete Mandragora", volkstümlich Alraun genannt - die Königin" der magischen Drogen. Aus ihrer Wurzel wird ein Saft gebrannt, der stark giftig ist. Hexen, Medizinmänner und Zauberer bedienten sich der gefährlichen Droge für ihre dunklen Machenschaften. Der Saft der Alraunwurzel wurde von alters her als Zaubermittel, Opiat, Liebestrank verwendet. In gewissen Dosierungen schafft er Halluzinationen, in größeren Dosen ist er ein stark wirkendes Betäubungsmittel; als Liebeszauber" wurde er von allen Hexen verwendet. Selbstverständlich" hat der unheimliche Trank meist verbrecherischen Zwecken gedient. Seine Schrecken wurden nur ein wenig gemildert" durch seine Verwendung als Narkotikum, dem die Ärzte, einschließlich Paracelsus, bis weit ins Mittelalter hinein nichts Besseres an die Seite zu stellen wußten. Es war schon immer" bekannt, daß der Extrakt der Mandragora in geringen Dosen Trance - und verwandte Zustände schafft. Deshalb auch wurde er für die hier zu beschreibenden Versuche herangezogen. Die in diesen Zuständen auftretenden Phänomene sind so mannigfaltig und charakteristisch und so wenig erforscht, daß die Risiken (Überwindung der Erst Vergiftungserscheinungen, Gefahr der Gewöhnung, Nachwehen) bewußt in Kauf genommen wurden, B. Cannabis indica (indischer Hanf) l. Der indische Hanf (herba cannabis indica) gehört zu den magischen Pflanzen". Aus ihm wird ein Extrakt gewonnen, der ein schweres Gift darstellt, ein Narkotikum, ein Genußgift, Rauschmittel Als Haschisch" ein unter Hunderten von Millionen verbrei tetes, dämonisches, zerstörerisches Laster, als Marihuana (Marie / Johanna) modernisiert", aber, wenn möglich, noch verderblicher.
Der Extrakt der Pflanze diente bis in die letzten Jahrzehnte hinein als Medizin (Beruhigung, Betäubungs- und Schlafmittel). Ein magisches" Mittel ist der indische Hanf insofern, als er schon Jahrtausende vor unserer Zeitrechnung, z. B. von indischen Priestern und Sehern, zu mancherlei Manipulationen verwendet wurde, vor allem zur Aktivierung anomaler seelischer Kräfte: hier gewinnt die Cannabis- Pflanze ihre besondere Eigenart, ihre Wunderwirkung". Ihr Studium ist das interessanteste und erregendste, das man sich denken kann. Die umfassendste und primitivste magische" Verwendung fand die Droge als Erzeuger stark erotisch bestimmter Träume, plastischer" Verwirklichung von Wunschvorstellungen. Mit Hilfe der seelischen Kraft der Erwartung", die durch ihren ständigen Einsatz gesteigert werden kann, mit Hilfe also dieser Autosuggestionen wurden Wirkungen erzielt, die wandelbar waren wie die Wünsche und Ziele der Menschen. Der Bettler wird durch Haschisch zum König, der häßliche Alte zum geliebten Adonis, die verblühte Frau zur jugendschönen, umschwärmten Schönen, der Feige ein drachentötender" Held. Um die Erst - Vergiftungserscheinungen abzuschwächen, wurde vor den eigentlichen Versuchen eine Immunisierung des Körpers mit homöopathischen Dosen vorgenommen. Die Experimente selbst wurden in längeren Abständen vorgenommen. 2. Im Gedankengebäude der modernen Psychologie nimmt die Lehre von den Archetypen einen gewichtigen Platz ein. Es handelt sich hier, kurz gesagt, um den tiefsten Teil des menschlichen Unterbewußtseins, der von der Psychoanalyse als kollektives Unbewußtes" bezeichnet wird, das in jedem Menschen latent" vorhanden und unbewu ßt" wirksam ist, z. B. in seinen Träumen. Diese kollektiven, unbewußten Kräfte hat man typisiert und Archetypen" genannt. Diese Lehre wäre nun bloße Theorie, wenn es nicht seinerzeit einem gewissen Prof. Staudenmaier gelungen wäre, einige der im Menschen schlummernden" Archetypen durch ein ganz bestimmtes, sehr gefährliches Training zu verlebendigen", so weit zu realisieren, daß sie sichtbar, greifbar wurden, Aufträge Staudenmaiers ausführten. Dieser Professor gab seinerzeit im Max Altmann - Verlag, Leipzig, ein Buch heraus unter dem Titel Magie als experimentelle Naturwissenschaft". Es ist ein Erfahrungssatz der Tiefenpsychologie, daß fast alle Phänomene, die durch systematische Schulung herangezüchtet" werden können, auch spontan, bei besonders prädisponierten Menschen oder vorübergehend in künstlich herbeigeführten Bewußtseinszuständen" hervorgerufen werden können. Hier handelt es sich um eines der interessantesten Probleme der Menschheit schlechthin: Belebung von kollektiven Urbildern - Archetypen - als magischer Vorgang. 3. Diese Vorbemerkungen waren notwendig, um dem Leser das später geschilderte Experiment in seiner vollen Bedeutung verständlich zu machen. Wir nehmen uns vor, in einem systematisch aufgebauten Experiment, das jederzeit wiederholbar ist, zu beweisen, daß unter dem Einfluß eines bestimmten Narkotikums diese Wahrnehmung" schlummernder Seelen - (oder Nerven - )Kräfte möglich ist. Um den gewünschten besonderen Bewußtseinszustand herbeizuführen, bedienen wir uns des indischen Hanfs. In der Zone der unbewußten Kräfte regieren andere Faktoren, als in der real - irdischen "Welt: Wenn Christus sagte, daß jedermann mehr an Wundern tun könne als er selber, so er nur den rechten Glauben" habe, so ist damit gesagt, worauf es in der außerirdischen" Welt ankommt: auf den Glauben nämlich, daß etwas Bestimmtes eintreten oder geschehen werde; er ist eine starke Wirkkraft, überall im Kosmos. Für unser Experiment benötigen wir diesen Glauben, diese Erwartung eines bestimmten Erfolges als Suggestion, die in das Experiment mit hineingenommen, möglichst schriftlich fixiert werden muß: wir wollen eine der im Menschen schlummernden, latenten Seelenkräfte personifizieren", mit diesen selbstgeschaffenen" oder projizierten" oder sichtbar gemachten" (manifestierten) Wese n sprechen,
bestimmte Antworten verlangen. Die nach langen Mühen beschaffte Droge wird in einem Glas Zucker gelöst" und mit Zucker gemischt getrunken. 5 bis 8 Tropfen - je nach Konstitution - von der Tinktur genügen gewöhnlich, verräuchert wird eine doppelt so große Menge. Den Bericht findet der Leser unter Abschnitt XIV. C. Bilsenkraut (Hyoscyamus niger) Für dieses Experiment wurde außer der Versuchsperson auch ein Arzt herangezogen. Zwischen Dr. Winter und uns entspann sich etwa folgender Dialog: Sie glauben also", fragte Dr. Winter, durch das Bilsenkraut, das ja bekanntlich vor allem als .Liebesmittel' und Bestandteil von .Hexensalben' Verwendung fand, Ihre Vp in einen Zustand versetzen zu können, der ihr, wenn auch nur vorübergehend, die sogenannte .auße rsinnliche Wahrnehmung', auf gut Deutsch, das .Hellsehen' gestattet?" Gewiß, Dr. Winter", entgegneten wir. Unbestreitbar wurde bis in die jüngste Zeit hinein Bilsenkraut als Aphrodisiakum benutzt, vor allem aber, um gewünschte erotische Vorstellungen zu ve rwirklichen. Man erwartete also und erhielt - von der rein physiologischen Wirkung abgesehen - sexuelle Wirkungen. Ich bin jedoch sicher", fuhren wir, mit einem Blick auf die gespannt lauschende Vp fort, daß durch entsprechende andere Vorstellungen auch an dere Ergebnisse zu erzielen sind, vor allem der für den Hellsehversuch notwendige Trancezustand. Da das Gift in bestimmter Dosis außerdem zu Halluzinationen bzw. astralen Wahrnehmungen disponiert, ist hier ein gutes Zusammenwirken zum gewünschten Ziele hin zu erwarten." Und, noch einer Pause: Die Praktiken, die bei systematischer Anwendung zur Hellsichtigkeit führen, sind bekannt. Unter Hellsehen verstehe ich das Sehen von Bildern, die fern oder nah, in Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft liegen können. Im letzteren Falle wird die gewünschte Sicht meist - einem geheimen Gesetz folgend - durch Symbole oder Allegorie verschleiert", wobei diese Allegorien weitgehend den in Traumbildern üblichen entsprechen." Das ist sehr interessant", sagte der Psychiater, ab er sprechen Sie jetzt von den Praktiken". Die eine Art des Studiums bedient sich eines schwarzen, besonders präparierten Hohlspiegels oder einer Kristallkugel, um gewisse, scheinbar mit den Nerven des Auges korrespondierende Zentren des Hirns zu den gewünschten "Wahrnehmungen anzuregen. Oft sind hier lange Versuchsreihen 24 notwendig, Woche für Woche, Monat für Monat." Gut, und die andere Methode?", fragte der Arzt. Eine andere Art der Vorbildung für den gewünschten Zweck ist die Schulung und Entwicklung seelischer Kräfte zum Zwecke der Ausschaltung irdisch materieller Faktoren. Beide Systeme wollen also eine gewisse Lösung vom Irdischen herbeiführen, die zweite Art dazu die Steigerung und Lockerung bestimmter Fähigkeiten. Deshalb führt die zweite Methode of t zu einer bleibenden Fähigkeit des Hellsehens in Raum und Zeit. In jedem Falle sind besonders anfangs die Ergebnisse wenig zuverlässig. Die Gesetze in jenem Land, in dem die Gesichte erscheinen, sind so wenig erforscht, daß .Treffer' nicht eben häufig sin d. Aber hier geht es um das Prinzip. Weiß ich erst einmal, daß Amerika existiert, kann ich es auch erforschen, mag Columbus gedacht haben." Warum aber", fragte Dr. Winter nun, müssen Sie ein so gefährliches Gift wie Hyoscyamus niger für diesen Versuch verwenden?" Sie wissen ja bereits, Doktor, daß nahezu alle durch lange Schulung bewirkbaren Phänomene der Tiefenpsychologie auch in Bewußtseinszuständen möglich sind, die durch geeignete Narkotika hervorgerufen werden. Warum, in geringster Dosis, das Bilsenkra ut für den Hellsehversuch besonders geeignet erscheint, habe ich Ihnen ja schon zu erklären versucht" (Bericht über Versuch Abschnitt XIV). D. Hexensalben 24
Band VI: Hellsehen als experimentelle Magie
Einer unserer Bekannten (Vp III), dem wir es abgelehnt hatten, ein Rezept zur Herstellung einer Hexensalbe zu geben - wir befürchteten in der vorliegenden Notlage Mißbrauch -, kam nach einigen Tagen wieder zu uns und bat, ein Eigenexperiment zu kontrollieren, das er durchzuführen beabsichtigte. Vp III hatte sich inzwischen von einem in der Nähe lebenden Sonderling, der sich mit Kräutern und Magnetopathie befaßte, die Zusammensetzung einer - unseren Lesern bekannten - Hexensalbe beschafft. Wegen der besonders charakteristischen Färbung dieses Experiments stellen wir dem Versuchsprotokoll einen einführenden Bericht von Vp III (Abschnitt XIV) voran. E. - Todsünde" Magische Gifte und Verbrechen Das XV. Kapitel stellt das Ergebnis von psychiatrischen Untersuchungen - deren Zeuge wir waren dar, die im Falle Cornelia Lundgreen vorgenommen werden mußten, um die bei der Kranken vorhandenen schweren geistig - seelischen Störungen beseitigen zu können, die bei dem jungen Mädchen als Folge der geschilderten Ereignisse aufgetreten waren. Die Namen der Beteiligten wurden selbstverständlich geändert, da die Vorgänge der ärztlichen Schweigepflicht unterliegen. Das bei dem Verbrechen in Anwendung gebrachte erotisierende Rauschgift, in Amerika heimisch, ist ein dem Fachmann bekanntes, oft stark plastische Visionen und Halluzinationen erzeugendes Mittel, das vom vorübergehenden bis zum unheilbaren Wahnsinn führen kann. XI. Technisierte Magie und Narkotika Unter genauer Beachtung der im Kapitel IV aufgeführten Grundsätze zum Schutz des Leibes und der Seele gehen wir nunmehr an einen Versuch, der das Interessanteste und Merkwü rdigste auf dem Gebiet der Magie überhaupt darstellt und vielleicht von sehr weittragender Bedeutung für die Zukunft ist: wir sprechen von der Verbindung der Technik mit der Magie. Bei früherer Gelegenheit sagten wir schon, daß dem modernen Menschen nichts verschlossen bleiben kann, was er mit Energie zu ergründen trachtet. Eine Beschränkung kann sich der Strebende nur selbst auferlegen: durch mangelnde Willenskraft und Ausdauer, durch körperliche oder seelische Schwäche, durch mangelnde Zielstrebigkeit, durch Zersplitterung. Dazu hat der moderne Mensch früheren Generationen noch etwas voraus: er kann sich in einem Maße der Technik bedienen, wie es früheren Zeitaltern wohl unvorstellbar war. Wem die Technik oder Automatik der Autohypnose noch nicht aufgegang en ist, oder wem Zeit und Ruhe fehlen, sie einzustudieren (denn um nichts anderes handelt es sich), könnte fast jedes magische Werk mit Hilfe von Narkotika in Angriff nehmen, wenn er einen Übungsleiter oder wenigstens einen Assistenten hätte. Diesen Assistenten" kann er sich auf leichte Weise" beschaffen: durch das festgehaltene, von ihm selbst geprägte Wort, durch Suggestionen, die er genau nach seinen Wünschen und Zielsetzungen und genau nach den Erfordernissen aufgestellt hat. Ja, auf diese Weise kann so gar die Automatik der Autohypnose, besonders in Verbindung mit einem auslösenden Suggestions - Stichwort, erübt werden. Der Festhalter" des Worts ist die Schallplatte oder das Tonband. Beide geben es nach Belieben wieder. Der schwierigste Punkt hierbei ist meistens nur die Frage, wann und wie - und wo! - die Apparatur des Tonbandgeräts ausgelöst werden soll, bei der Wiedergabe, versteht sich. Aber auch hierfür gibt es praktische Lösungen. Wir schildern also zunächst einmal den Übungsaufbau einschließlich tec hnischer Vorbereitungen, um dann Einzelheiten zu besprechen: a) Wir besprechen eine Schallplatte oder ein Tonband mit Suggestionen, deren - den psychischen Bedingungen entsprechender - Aufbau sorgfältig beachtet werden muß; die Suggestionen können eine Forschungsfrage betreffen, der Einstudierung der Autohypnose oder
irgendeinem anderen Gebiet dienen. b) Wir nehmen für unseren Fall als Versuch an, daß im magnetischen Schlaf Weisungen zu befolgen sind, nach denen der Experimentator eine bestimmte Handlung au sführt und bestimmte Engramme (Dauersuggestionen) aufnimmt und in sich verankert. c) Das Tonband, in Betrieb gesetzt, während ein magisches Mittel das Unterbewußtsein des Ruhenden aufgeschlossen" hat, beginnt etwa (Muster) mit folgenden Worten: d) (Suggestionen, die auf Schallplatte oder Tonband gesprochen und während des magnetischen Schlafs wiedergegeben werden.) 1. Du schläfst ruhig und ungestört weiter. (Suggestionsstichwort - siehe Abschnitt Autohypnose). Dein Schlaf vertieft sich nun... Du hörst nur d iese Stimme, kein anderes Geräusch dringt in dein Bewußtsein.. . (Wiederholung, Suggestions- Stichwort, dreimal). 2. Bei diesem dreimal gesprochenen Wort fällst du künftig ohne weitere Hilfsmittel in magnetischen Tiefschlaf ... Dein Schlaf vertieft sich weiter. Nun befindest du dich im somnambulen Zustand. Die Umwelt ist ausgeschaltet, dein Unterbewußtsein aufgeschlossen. Dein ganzes Wesen stellt sich mit allen Kräften, mit allen wunderbaren Fähigkeiten auf die Durchführung dieser Anweisungen ein. 3. Nun kannst du auch sprechen, ohne daß die Tiefe deines Schlafes abnimmt. Hörst du es? Antworte mit ja"! 4. Kein fremder Wille oder Befehl kann dich jemals in Hypnose versetzen; auch nicht bei Verwendung des Stichwortes, das nur durch dich wirkt. 5. Von jetzt an bist du stets ruhig, heiter, gelassen und unbeschwert - selbstsicher. 6. In dir entwickelt sich täglich steigernd die Kraft der magischen Konzentration, der plastischen Imagination, der völligen Gedankenstille, des Hellsehens in Raum und Zeit. 7. Alle deine Gedanken, deine ganze Einstellung wenden sich sofort und für immer göttlicher Fülle und Vollkommenheit zu. 8. Nun erhebst du dich und schreibst auf dem Bogen, der auf dem Tisch liegt, drei Worte auf, die ich dir diktiere (oder einen anderen Auftrag niede rlegen). 9. Erhebe dich, gehe zum Tisch, schreibe: Heitere, schöpferische Arbeit". 10. Nun lege dich wieder nieder. Du fällst sofort in gesunden, normalen Schlaf, aus dem du zu gewohnter (oder vorgenommener Stunde) erwachst: heiter, kraftvoll, zielstrebig, einem neuen, glänzenderen Leben wiedergeboren. e) Als Narkotikum benutzen wir für diese Versuche Mandragoratinktur (siehe l. und 2. Versuch, Abschnitt XIV) oder Cannabis indica (Versuch 3). Wir beginnen jeweils mit einer geringen Dosis (Mandragora: 10 Tropfen; Cannabis: 5 Tropfen); eine Schlafvertiefung führen wir notfalls durch eine der üblichen Schlaftabletten herbei. f) So gering die Dosis der Gifte auch ist: es darf nie mehrmals hintereinander benutzt werden. g) Es kommt alles darauf an, den Organismus in Abständen von drei bis vier Tagen auf die gestellte Aufgabe zu trainieren. Die Erhöhung der Dosis ist im allgemeinen überflüssig: Wer mit 10 Tropfen nichts erreicht, versagt auch bei 30 oder 40 Tropfen. Jedem Aufmerksamen wird schon beim Lesen dieser Zeilen klar werden, welche Tragweite das vorstehend genannte System auf vielen Gebieten haben kann. Machen wir weisen Gebrauch von dieser Gabe. Erneut bitten wir unsere Leser, sich streng an die im Kapitel Schutzwehr" aufgestellten Grundsätze zu halten und - vor allem - niemals etwas zu überstürzen. Die Früchte vom Baum der Magie lassen sich, wie wir wissen, nur reif pflücken. Andernfalls sind sie giftig. Die Auslösung (Einschaltung des Geräts) der Suggestionen erfolgt durch einen Kontakt außerhalb des Arbeitsraumes durch eine unbeteiligte Person, die also lediglich zu einer vorbestimmten Zeit - wenn voraussichtlich der Tiefschlaf eingetreten ist - das Tonband - Wiedergabegerät einschaltet.
l 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30
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X X
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Beschreibung
Vorkommen
Narkotika
Aphrodisiaka
Rauschgifte
Hexenmittel
Magische Mittel
Nur Räucherungen
XII. Tabelle der Drogen: Beschreibung und Fundorte Lfd Name Nr.
Aloeholz X Arnika X Bilsenkraut Brechnuß Eisenhut Eisenhutwurzel Eppich Eppichwurzel Fingerhut, rot Giftlattich Hanf, deutsch X Hanf, indisch Holundermark Koriander Leinsamen Lorbeerblätter Lotusblüten, Milchsaft X Mandragora Mohn, schwarz Moschus Muskatnuß Myrrhen Nachtschatten, schw. Pappelblätter X Peyotl Safran Salbei Sandelholz Schierling, gefl. Wasserschierling., Schwefel
Holzart Arzneipflanze 30-60 cm hoch blau - violette Blüten, 150 cm hoch rübenartig Zwergholunder nur homöopathisch! hohe Pflanze, Juli/August Mai/Juni Kulturanbau
Ausland Kulturanbau Wiesen, Ödland Asien meist Gebirge meist Gebirge Wald, Wegränder Wiese, Wald, Sandboden Wiese, Wald Indien, Asien
Blütendolden, weiß Gewürz
Wald, Park, Wiesen Kulturpflanze Gewürz Übersee, Orient
liegend oder Schmarotzer
Doldenpflanze
Asien Kulturpflanze Ausland Gewürz Kulturpflanze Ufer und an feuchten Plätzen heimisch Amerika Gewürz Kulturpflanze Ausland Wege, Waldrand, Wasserränder Chemikalie
31 32 33 34 35 36 37 38 39
X X X X
Taubnessel, weiß
X X X X X X X X X X X X
X Stechapfel (Samen) mit Stacheln verschiedene
X
Theangelides Thymian X Tollkirsche
X Toloachi Veilchenwurzeln Weihrauch Zimt
Wald, Waldrand
Fruchtkapsel '/2 m hoch, weiße Blüten
Wiesen und Waldlichtungen Libanonkraut Gewürz I1/ m hoch, kirschgr., schw. - Waldlichtungen, glänz. Früchte Waldränder Amerika heimischer Wald ausländ. Baumharz Gewürz
XIII. Bereitung und Anwendung Eine erste Einführung in die Arbeit mit magischen Mitteln haben wir bereits im zweiten Band dieser Reihe* gegeben. Auf das dort Gesagte wird ergänzend - als Elementarlehre - Bezug genommen. Grundsätzlich kann man gesammelte Pflanzen - oder ihre wirkungsvollen Bestandteile - auf viererlei Art konservieren: a) Trocknen und sorgfältig aufbewahren (vor Zugriff anderer, besonders Kinde r, geschützt); nur für Räucherungen. b) Anfertigung eines alkoholischen Auszuges. c) Auspressung des Saftes und Mischung mit Alkohol. (Zu b und c: Aufbewahrung in Flaschen, vor Sonne, "Wärme und Licht geschützt, verschlossen aufbewahren.) d) Im Mörser verr eiben und in der angegebenen Weise mischen (in kleinen Schachteln aufbewahren). Die Pflanzen, die als Räucherung und zum Einnehmen bestimmt sind, müssen entweder auf zweierlei Art präpariert werden, oder wir verräuchern auch den Saft (auf heißem Blech zum Beispiel). Starke Gifte, wie Nachtschatten, Schierling, roter Fingerhut und Tollkirsche sollte man grundsätzlich nicht unverdünnt aufbewahren, sondern sofort so stark mit Alkohol mischen, daß auch bei einem Versehen keine verhängnisvollen Folgen eintreten können. Am besten ist ein feststehendes (gleichbleibendes) Verhältnis von einem Teil Saft und neun Teilen Alkohol als Grundtinktur, die dann beliebig weiter verdünnt werden kann. Man täusche sich nicht: auch von den harmlos" scheinenden Mitteln, die man in der vorstehenden Tabelle findet, ist fast alles, sogar die unverfänglich scheinende Arnikapflanze, giftig. Pappel - und Lorbeerblätter bewahren wir so auf, wie wir sie gepflückt oder gekauft haben, vorausgesetzt, daß sie völlig trocken sind. Diese Blätter werden übrigens gekaut, wenn sie ihre Wirkung - Anregung magisch - hellsinniger Fähigkeiten" - entfalten sollen, oder auch verräuchert. Der Milchsaft der Lotusblume, bei uns schwer erhältlich, dient zur Herbeiführung ekstatischer (Samadhi - )Zustände. Unter günstigen Bedingungen ist es möglich (starke Abkehr von der Welt, Askese, Einsamkeit, Fasten) durch das Libanonkraut Theangiledes vorübergehend eine bestimmte Art hellseherischer Fähigkeit zu erwerben, die oftmals mit verblüffenden Ergebnissen in die Zu kunft schauen" läßt (schon die biblischen Völker bedienten sich dieser Droge). Auch die Mischung 8 - 15 - 37 (Nummern der Tabelle) ist als Räucherung - in der Versenkung - zu dem gleichen Zweck geeignet. Über Hexensalben haben wir bereits gesprochen. Einige Zusammenstellungen seien hier angegeben: Nummern 3, 18, 23, 29 oder 5, 9, 18, 31, 35 oder 5, 9, 18, 35 oder 3, 23, 31. Über das Verfahren zur Mischung haben wir den Studierenden bereits unter Abschnitt IV unterrichtet. Der Experimentierende beginnt stets mit der kleinstmöglichen Menge, bei den angeführten starken Giften zum Beispiel mit einer Mischung 1:100, von der er je zwei bis drei Tropfen nimmt und mit etwas Schweineschmalz mischt. Dieses Schmalz wird dann in die Glieder kräftig eingerieben, vor
allem in den Achselhöhlen. Ist die Wirkung dieser Dosierung ungenügend, steigert man bei dem nächsten Versuch - einige Tage später - die Dosis vorsichtig. Wir können nur immer wiederholen, daß die Menge, die Quantität, nicht entscheidend ist, sondern die Quali tät der magischen Kraft des Übenden. Wer mit geringen Gaben keine Wirkungen erzielt, wird auch mit stärkeren Dosen wenig mehr erreichen, aber die Gefahr erhöhen. Gute Räucherzusammenstellungen sind: l, 26, 30; l, 21, 22, 26, 39. Räucherungen zur Belebung und Manifestation von Zellkomplexen des Unbewußten oder zur Materialisation sind vornehmlich: 3, 7, 14, 19, 26 (verreiben und mit Schierling mischen, mit nagelkopfgroßen Mengen beginnen); 3, 7, 14, 29 und l, 20, 26, 34 (mit Saft des Fingerhuts und der Tollkirsche mengen). Grundsätzlich wirken alle magischen Mittel um so stärker, je nüchterner der Experimentierende ist. Trotzdem ist es empfehlenswert, vor dem Versuch leicht zu essen und erst dann die Mittel zu verwenden. Die Zusammensetzung und Dosierung der bei den nachfolgenden Versuchen verabreichten magischen Mittel ist jeweils angegeben. Aus den Wirkungen mag der Leser weitere Schlüsse ziehen für seine eigene praktische Arbeit. XIV. Tagebuchaufzeichnungen von Praktikern Berichte der Vp I -III Vp I: Bericht über den 9. Versuchstag mit Mandragora Der Unterschied zwischen der bisherigen Form der Einwirkung - Räucherungen und Einreibungen gegenüber der heutigen - Trinken von 40 Tropfen der Tinktur in Zuckerwasser - ist auffällig. Alle bisher nur angedeuteten Wirkungen traten erschreckend deutlich auf. Beunruhigend ist der beschleunigte Puls und damit verbundene Angstzustände. Mit Mühe halte ich mich zurück, nicht auf die Straße zu laufen, zu schreien oder sonst etwas Verrücktes zu tun. Besorgnis erregend ist eine unerwartete Wirkung auf die unteren Partien des Rückenmarks und dadurch bedingte leichte Lähmungserscheinungen. Als ich mich, Furcht und Unruhe unterdrückend, niederlege, wird mir der Gebrauch der Glieder zunächst unmöglich gemacht. Schließlich lasse ich mich auf Geheiß des Versuchsleiters fallen", und plötzlich ist die Bewegungsfähigkeit wieder da. Nun stellen sich Sehstörungen ein, Visionen treten auf, erschreckend plastisch und nahe. Der ganze Raum um mich scheint voller unheimlichen Lebens zu sein. Ungestalte, formlose, schleier- und nebelartige, wellenförmige, wolkenähnliche, lichte, dann auch dunklere, kompaktere Gebilde erfüllen das Zimmer. Diese Phantome scheinen meinen Regungen und Vorstellungen zu gehorchen, bei Furchtgefühl bilden sich Augen: glühend, scharf, drohend, ein andermal sanfte, lockende, stets aber gefährlich scheinende Gebilde. Unförmige Körper massieren sich, schweben auf mich zu, umhüllen mich; sie gehen ineinander über, lösen sich auf, zerfließen in nichts. Dann ist die Umgebung vorübergehend leer, ohne Leben"; und doch scheinen verborgene Kräfte und Wesen vorhanden zu sein, auf ihre Erweckung zu warten. Das alles sehe ich mit offenen Augen. Schließe ich die Lider, sehe ich scheinbar durch sie hindurch: die Erscheinungen sind unabhängig von meinen irdischen Sinnen, das ist sicher. Vp I: 12. Versuchstag mit Mandragora, 60 Tropfen Trotz der dreitägigen Pausen wird der Zwang, das Gift zu nehmen, täglich größer. Bei den ersten Versuchen herrschten die unangenehmen Erscheinungen stark vor, jetzt, beim vierten Male per oraler Zuführung mit wiederum erhöhter Dosis, ist es genau umgekehrt. Das erste Mal ein gleitender Übergang in die Vergiftungserscheinungen, heute, mit einem Male, völlig schlagartig der Eingang, das Sein in einer anderen, veränderten, ja, zauberhaften" Welt. Plötzlich verstehe ich, warum dieses Elixier magisches" Mittel genannt wird. Meine starke Gereiztheit fällt urplötzlich ab, eine Überreizung, deren ich erst bewußt wurde, nun sie fort" ist.
Ich unterdrücke meine Erleichterung darüber und konzentriere mich mühsam auf kritische Betrachtungen. Ich lege mich nieder, obwohl ich zum Tanzen Lust verspüre, schließe die Augen und falle in einen bodenlosen Abgrund. Mühsam reiße ich mich zurück, setze mich aufrecht, um nicht erneut fortzugleiten". Ich gebe midi nun meinen Vorstellungen hin, die ungehemmt und wechselnd auf mich einströmen. Die Gestalten, die midi schemenhaft umwogen, kann ich erzeugen, dirigieren, fortscheuchen. Sie gehören alle einer bestimmten Klasse an: wild, ungebärdig, erschreckend .. . nein, jetzt gleite ich in eine paradiesische Landschaft. Endlidi - nach Ewigkeiten - reiße ich mich zurück. In Wahrheit war nur eine Stunde vergangen. Die Wirkung des Narkotikums verfliegt noch schneller als das letzte Mal. In der Nacht darauf plagen mich wilde, erregende Träume, und der heraufdämmernde Morgen ruft Grauen und Lebensangst in mir wach. Vp II: Materialisations- (Beschwörungs- )Versuch mit Hilfe von Cannabis indica Nachdem ich 8 Tropfen der Tinktur mit Zuckerwasser ge mischt, getrunken hatte, legte ich mich auf das Ruhebett. Ich entspanne mich, entlasse meine Gedanken, gebe mich ruhig dem erwarteten Ereignis hin. Der Versuchsleiter sitzt im Hintergrund, für den Notfall eingriffsbereit, denn unberechenbar sind die Mächte, die wir beschwören. Es ist später Nachmittag, die Dämmerung senkt sich langsam nieder. Das Zimmer ist unbeleuchtet und liegt im Schatten des herabsinkenden Abends. Eine bleierne Müdigkeit überfällt mich, doch mein Verstand ist hellwach und kritisch. Mein Puls hämmert. Mir ist, als läge ich erst einige Minuten wartend. Später hörte ich, daß mehr als eine halbe Stunde vergangen war. Das durch einen Store verdeckte Fenster liegt hinter mir. Vor mir, in der Ecke, in der ein Schrank steht, leuchten plötzlich grell Augen auf, nur Augen, Augen ohne Körper. Oder vielmehr: der ganze Raum schien der Körper zu diesen Augen zu sein, denn der Raum lebte", in ihm bewegten sich merkwürdige Glieder hin und her. Ich schließe die Augen, um mich zu sammeln. Da nähert sich unversehens und blitzschnell ein sonderbares Etwas, legt sich mir auf den Körper, greift nach meinem Hals. Entsetzt fahre ich hoch, greife nach der schleimigen Masse, stoße gegen etwas Gallertartiges, Widerlichweiches, Nachgebendes. Hinter mir, aus der Ecke, ertönt ein Bannspruch. Der unheimliche Körper läßt ab von mir, zischt böse: Du wolltest mich sprechen! Sag' dein Begehr!" Eine große Masse wächst vor mir auf, nimmt die Form eines überdimensional - großen Mannes an in dunklem Gewand. Sag' mir deinen Namen", bat ich bebend und hielt Ausschau nach dem Versuchsleiter, der - ich spürte es- gelassen im Hintergrund abwartete. Es war vereinbart, daß er erst eingreifen würde bei Gefahr oder auf meinen Anruf hin. Ich frage nicht nach dem deinen", antwortet die Gest alt. Sage mir, woher du kommst", sagte ich mit letztem Mut. Das solltest du besser wissen als ich", war die Antwort des Phantoms. Weitere Fragen beantwortete der Schreckliche nicht, aber er bemühte sich - so empfand ich es-, mich" aus meinem Körper zu ziehen. Da schreie ich auf, der Versuchsleiter eilt herbei; ein Buh fällt polternd vom Schreibtisch, eine Kerze, die der Experimentator entzündet hatte, erlischt jäh, ein strenger Geruch entwickelt sich im Raum: der Eindringling", den ich beschwören hatte, ist zu meiner unendlichen Erleichterung verschwunden. Halluzination? Lebend gewordene Ur - Wesenheit? Täuschung, Traum? Für mich gab es nichts Wirklicheres als das Erlebte. Vp I: Ein Experiment mit Bilsenkraut Unter genauer Kontrolle des Arztes gab mir der Ve rsuchsleiter 10 Tropfen der Tinktur (alkoholischer Auszug).
Das Zimmer ist völlig abgedunkelt, eine violett gefärbte Glühbirne gibt gespenstisches Licht. Ich setze mich entspannt an den Schreibtisch, auf dem der präparierte Spiegel steht. Das Licht fällt ü ber meinen Rücken auf den Spiegel. Nach Überwindung einer leichten Übelkeit - der Puls, kontrolliert, erhöhte sich - kam ein angenehmes Gefühl des Freiseins" über mich. Das starre Sehen auf den Spiegel, ohne die Lider zu bewegen, ist an sich eine anstrengende Sache, doch unter der Wirkung der Droge fiel mir diese Übung leicht. So rauschten die Minuten in meinen Ohren. Plötzlich entdecke ich etwas Überraschendes. Aus dem Spiegel, ja, aus dem Spiegel schlagen eine Art kleine, nebelhafte Flammen, weißliche Schleier. Schlagartig hört dieser Spuk auf. Ich sehe jetzt nicht mehr den Spiegel, nichts mehr von der Umwelt, vergesse auch mich völlig, bin einfach nicht mehr da". Ich befinde mich in einer Art schwarzem Verlies, der Spiegel bildet einen unbegrenzten Hinter grund, aber gleichzeitig auch die Wände um mich, ja, die Wand hinter mir, die ich eigentlich" gar nicht sehen" konnte. Das Dunkel ist aber irgendwie schwach durchleuchtet. Diese Umschaltung" vom Hier" auf das Dort" ist nur dem völlig verständlich, der es selber erfuhr. Innerhalb dieses dunklen Gewölbes nun - scheinbar vor, andererseits im" Spiegel - sehe ich jetzt schemenhafte Gestalten ... sie huschen von einer Seite zur anderen Dann sehe ich Farben .. . bunt, leuchtend, sich auflösend und wieder verdichte nd. Und dann Das ist das gewünschte, das erwartete Bild. Ich habe mich darauf konzentriert, einen Wink, eine bildhafte Weisung, zu erhalten, wie einer wirtschaftlichen Schwierigkeit zu steuern sei. Ich sehe: ein großes, schweres Buch, einer alten Bibel vergleichbar, auf ihm, mit schwingenden Flügeln, ein Adler. Ein Bild, wie aus einem Wappen geschnitten, ein Symbol, eine Allegorie zweifellos, für mich aber im gleichen Augenblick so sonnenklar wie nur möglich, so daß ich laut ausrief: Ich werde ein Buch schreiben, und es wird Erfolg haben." (Das ist inzwischen eingetroffen.) In diesem Augenblick aber hatte ich schon den Bann" gebrochen, den Zauber zerstört. Das Verlies ist wieder zum Arbeitsraum geworden, der Spiegel aus seiner Entrissenheit in die Ordnung dieser Welt zurückgekehrt. Und da bin ich: mit schwerem Kopf und schmerzenden Augen. Der Versuchsleiter flößt mir etwas ein, es hilft, mir die Klarheit des Denkens zurückzugeben. Das Experiment hatte fast 1V2 Stunden gedauert. Vp in: Versuch mit einer Hexensalbe l. Vorgeschichte Ich kenne in der Gegend, in der ich lebe, einen alten Mann, der früher eine Praxis als Magnetopath ausgeübt hatte. Er hätte Erfolg und einen sorglosen Lebensabend haben können, wenn ihn nicht eine besondere Neigung geplagt" hätte, die ihn seinen Patienten unheimlich machte: er beschäftigte sich mit Spiritismus und anderen dunklen" Dingen, sammelte im Wald und anderswo merkwürdige, oft stinkende Kräuter, preßte sie aus, kochte, filtrierte sie. Ich glaubte, annehmen zu können, daß sich dieser alte Mann auf die Anfertigung jener Salbe verstehe, die im Mittelalter eine so tragische Rolle gespielt hatte: der Hexensalbe nämlich. Ich suchte ihn, den ich sonst bei einsamen Spaziergängen getroffen hatte, in seiner ärmlichen Behausung auf und tr ug ihm meine Bitte vor. Es ist nichts leichter, junger Mann", sagte er, als Ihnen das Rezept für eine solche Salbe zu geben. Schwieriger schon ist es, die Kräuter zu finden, schwerer, sie kunstgerecht zu bereiten, am schwersten, ohne Gefahr mit ihnen zu ar beiten. Lassen Sie besser die Finger davon!" Ich berichtete ihm von meinen Sorgen, meinen Mühen. Er blickte mich prüfend an: Sie haben sich da einen gefährlichen Ausweg gesucht! Doch ich verstehe Sie, verstehe Sie gut, und will Ihnen helfen. Hören Sie aber erst, daß ich einem falsch gegangenen "Weg mein jetziges trauriges Dasein verdanke. Hören Sie gut zu!" Umständlich schob der Alte -trotz der Sommerhitze - ein großes
Stück Holz in seinen Ofen, rückte einen Topf mit Wasser zurecht und setzte sich: Als ich meine erste Hexensalbe aus Schierling, Stechapfel, Tollkirsche, Salbei und Holundermark braute und mit besonderem Tierfett mischte, war ich etwa in Ihrem Alter. Ich hatte die alten Schriften gründlich studiert, kannte meinen Nettesheim und den großen Parac elsus; ich wußte, daß die Salbe, die ich angefertigt hatte, etwas taugte. Ich hatte nur Zweifel wegen des Verwendungszwecks. Ich wußte: mit Hilfe der Salbe konnten unbekannte Kräfte der Seele vom Körper gelöst und nach Vornahme eingesetzt werden: zu Himmel oder Hölle mochte die Fahrt gehen können. Ich kam auf den Gedanken, mich mit Hilfe der Salbe an einen Ort zu versetzen, wo ein Schatz meiner wartete. Durch ihn wollte ich meine Notlage enden, meine Schulden zahlen, eine Existenz aufbauen, die durch den er sten großen Krieg vernichtet worden war. So etwas wie Nerven kannte ich damals nicht: furchtlos rieb ich eine ziemlich große Portion der Gifte in die Haut, legte mich nieder, schlief schnell ein. ,Wähle', sagte zu mir eine mächtige Stimme, als ich zu mir kam, ,dort liegt Geld genug, dir bis an dein Lebensende jeden Genuß zu verschaffen ... Dafür wirst du deine vom Materiellen vergiftete Seele in der Hölle wiederfinden. Dort liegt eine Kraft, die du verwenden kannst, anderen Menschen zu helfen. Diese Kraft garantiert dir ein sorgloses, glückliches Dasein und ein seliges Sterben...!' Dieses glückliche Dasein hätte ich gefunden, wäre ich ganz das geworden, was ich sein sollte: ein Helfer der Kranken, ein Magnetiseur. Leider bereute ich meine Entscheidung und be dauerte, mich aus Furcht vor der ,Hölle' des Schatzes nicht bemächtigt zu haben. Ihn hätte ich genau so erhalten, wie die magnetische Kraft, die ich seitdem beherrsche. So wurde ich trübsinnig, begann zu trinken, befaßte mich mit ,schwarzer' Magie. Das Ergebnis sehen Sie vor sich!" 2. Der Versuch Mir schien die Erzählung des alten Mannes ein wenig absurd, von abergläubischen Vorstellungen durchsetzt: es ist ja bekannt, daß in dem durch die Gifte der Hexensalbe freigelegten Seelenzustand, der durch die Autosuggestion eine bestimmte Eignung erhalten hatte, besondere Kräfte wirksam werden, die wohl auch einen Weg zur Erfüllung des Wunsches weisen können. Die Vorstellung aber von Schätzen, die nach Belieben zur Verfügung stehen, schien mindestens übertrieben. Ich beschloß, mich durch einen eigenen Versuch auf diesem heiklen Gebiet zu überzeugen. Ich beschaffte mir die notwendigen Kräuter, mischte sie in vorgeschriebener Weise miteinander, versetzte sie mit Schweineschmalz. Nach Rücksprache mit dem Manne, den ich zum Versuchsleiter gewonnen, stellte ich mir die Aufgabe, in dem durch die Mittel hervorzurufenden Tiefschlafzustand eine Weisung, einen Rat zu erhalten, wie meine seit Jahren andauernde, rätselhafte wirtschaftliche Notlage mit einem Male und gründlich zu beseitigen sei. Die Warnung des Mannes, mich materieller Wünsche zu entschlagen, verwarf ich. - So kam der Abend heran, wo die Salbe eingerieben, der Erfolg" abgewartet wurde. Der Versuchsleiter saß im Sessel neben mir, ein Buch in den Händen. Rasch entgli tt ich - ohne auf all die anfänglichen körperlichen Störungen zu achten - in ein Reich der Schatten. Das anfängliche Gefühl des Schwebens", das mir die Empfindung gab, über Landschaften und Städte dahinzufliegen, legte sich, als ich mich einer Bergkuppe näherte. Dort erwartete mich eine bunte, erschreckend vielgestaltige Gesellschaft. Es war Nacht, sternenlos und finster, einige brennende Reisigbündel warfen Licht auf die sonderbaren Wesen um mich. Ich kümmerte mich um nichts, hörte nicht auf die höhnischen "Worte, die man mir zurief. Ich suchte unverdrossen nach einem bestimmten Gesicht, das mir vor Augen stand. Plötzlich drängte sich durch die Schar, die mich umgab, eine hagere, kleine Gestalt im roten Rock: "Wir haben dich erwartet, Freund", sagte der Rot gewandete, tritt unserer Vereinigung bei und es soll dir künftig an nichts mehr fehlen!" Ich suche weder dich noch deinesgleichen", versetzte ich schroff und sah wieder suchend um mich. Abseits sitzend entdeckte ich, auf einem Baumstamm sitzend, einen alte n Mann, der mir nicht in die Gesellschaft zu passen schien und mir merkwürdig bekannt vorkam. Ich schritt auf ihn zu. Sind Sie es, der mir die gewünschte Auskunft geben kann?"
Ob Sie denen oder mir gehören, junger Herr", antwortete schmerzlich der Alte, is t gleich. Das Ergebnis wird für Sie gleich böse sein!" Heftig erschrak ich in meinem Traumgesicht". Zitternd verteidigte ich mich: Ich will nichts für mich! "Was etwa ich erhalte - allen soll es dienen!" Der Alte erhob sich und ich erkannte ihn. Es war der Magnetiseur: Solange Sie dieser Verpflichtung gedenken, wird Sie der Fluch nicht treffen, der an jede Gabe dieses Orts gebunden ist." Er nannte mir ein Mittel, das ich schon lange in meinem Besitz, aber nicht als erfolgversprechend angesehen hatte. Jetzt plötzlich gingen mir die großen Möglichkeiten auf. Nach wüsten Träumen erwachte ich und erhielt ein Mittel, das mich erfrischte. Anderntags traf ich zufällig" den Alten. Er sah mich bedeutsam an, als wüßte er von meinem Erlebnis. Danach sah ich ihn nie wieder. XV. Todsünde" Narkotika und Verbrechen Dies ist die Geschichte eines jungen Mannes, der die in seinem Beruf erworbenen Kenntnisse benutzte, um das für ihn verlorene Mädchen, das er begehrte, auf verbrecherische "Weise in seinen Besitz zu bringen. Die Folgen waren - ein anschauliches Beispiel - für die beiden Hauptbeteiligten furchtbar. Der junge Chemiker fiel in unheilbaren Irrsinn, sein Opfer, das zu erobern ihm nicht gelang, wurde aus Nacht und Schwermut dank der Kunst eines Psychiaters gerettet, dem Leben und ihrem Verlobten wiedergegeben. Der nachfolgende Bericht wurde aus den unzusammenhängenden Reden des fiebernden Mädchens, ihrem nachträglichen Bericht, und den Schilderungen Lenks rekonstruiert, bevor ihn undurchdringliche Umnachtung umfing. Lenk nimmt aufmerksam Cornelias Mantel in Empfang und hängt ihn im Vorraum auf. Verstohlen fährt seine bebende Hand über den Mantelkragen, der noch eben ihren Hals umfing. Noch kurze Zeit ... dann ... "Warum kennen wir nicht einmal die Gedanken der Menschen unserer nächsten Umgebung, warum ahnen wir nicht die Abgründe ihrer Seelen, warum wissen wir nichts von den Grenzen ihrer Beherrschung? Neben ihr tritt Lenk in Cornelias Wohnzimmer: ein gemütlicher Raum, halb Arbeits- , halb Damenzimmer. Cornelia ist fröhlich - geschäftig. Sie eilt in die linke Ecke des Zimmers, rollt den Teewagen, der mancherlei lockende Gläser und Flaschen birgt, an den Tisch, setzt sich, lädt den Freund ein, es sich behaglich zu machen. Lenk beobachtet die Frau, die in wenigen Tagen das "Weib des Ändern" sein wird. Sein Leben lang war er ihr Freund, niemals ein Mann" in ihren Augen. Er unterdrückt mühsam einen Zornesausbruch, gießt den von ihr geliebten Chatreuse in die Gläser. Sie plaudern über das Theaterstück, das sie gemeinsam sahen, verlieren sich in Erinnerungen . . . Sie geht zum Schreibtisch, der am anderen Fenster steht, das durch schwere Vorhänge die Außenwelt abschließt, sucht Zigaretten hervor. Diese Gelegenheit benutzt Lenk, ein kleines Fläschchen aus der Tasche zu ziehen. Wenige Tropfen läßt er in ihr Glas, dann auch in sein Glas gleiten. Was soll das, Lenk, was tust du da? Hast du vergessen die Zeit gemeinsam verbrachter, sorgloser, reiner Jugend? Gibt es einen Menschen, der dir mehr vertraut, als diese Frau, diese ein wenig skeptische, nüchterne, junge Ärztin, der du mehr bedeutest als irgendein anderer Mensch? Der du ihr zum Idol wurdest als Jugendfreund - gleich dem Heimattraum, der Mutterliebe? Begreifst du nicht, daß du zum verehrten, geliebten, unersetzlichen, aber leide nschaftlichen Aufwallungen zu tabu" gewordenen Idealbild erhoben worden bist, verwoben den reinen Freuden der Kindheit, vom Himmel selber ein Teil? Weiß davon deine blinde Raserei nichts? Sie trinken, lachen, das Radio spielt . . . Lieder, die beiden gemeinsame Erinnerungen
heraufbeschwören. Hilft auch das nicht, Lenk, dir die Besinnung zurückzugeben? Ach, das Gift, diese furchtbare Droge, wirkt ja schon. Lenk wartete auf die Wirkung, so trat sie schneller ein bei ihm als bei ihr, die nichts ahnt, nichts sp üren will. Da ist diese Wallung, die gefürchtete, ersehnte, die das Leben verwirken heißt für eine Umarmung. Ja, der Höllentrank wirkt nun auch bei ihr, er sieht es ihr an, wie es in ihr arbeitet . . . Ich weiß nicht", erhebt sie sich, mir wird so sonderbar !" Dann taucht der so naheliegende, doch in des Jugendfreundes Gegenwart so unmögliche Gedanke an Gift in der Ärztin auf. Summiere die Tatsachen, ruft sie sich selber zu, schon mit nachlassender Gedankenkraft. Ihr geschultes, schon fast gelähmtes Hirn geht allen Möglichkeiten der Entstehung, der Rettung nach. Schnell, schnell, ein Gegengift. Es wurde ihr ein starkes Reizmittel gegeben, das ist sicher. Welcher Art kann es sein? Wo ist dein toxikologisches Wissen, Cornelia, jetzt, in dieser entscheidenden Stu nde? Also, welche Gifte? Denn ein Gift ist es, sie fühlt es mehr und mehr. Ist es eines der sogenannten Hexengifte"? Diese lösen unangenehme Begleiterscheinungen aus, bringen starke Erinnerungslosigkeit, vorher aber Visionen, vielleicht Wahnsinn, den Tod. Tiefes, tiefes Fallen . . . Lenk kann kaum länger mehr mit ansehen, wie sie niederringt, was er absichtlich erzeugte, was er mit allen Fasern seines Mannestums, nein, seiner Tierhaftigkeit, erwartet. Zudem wirkt in ihm das Gift, dem er sich nicht widersetzt. Er ist nun ohne Schranken: hemmungslos. Schon will er sich auf sie stürzen, sie vernichten -, nur das fordern seine Sinne, da bricht etwas Neues unerwartet auf ihn ein. Neben hemmungsloser Lust steht das Grauen. Wußtest du das nicht, Lenk, kanntest du, der Beste deines Fachs, nicht die andere Seite" des Giftes? Entsetzen dich nun die Halluzinationen, die dich fast körperlich - greifbar bedrängen? Auch Cornelia scheint ganz ein Opfer ihrer Gesichte, dieser Unholde und Ausgeburten von Hölle und Irrsinn, zu sein. Plötzlich aber werden alle Delirien verdrängt durch den einen gebieterischen Trieb. Wie ist es möglich, stöhnt sie auf, daß diese von Gott für königliche Freude geschenkte Regung, die vom Herzen her bestimmt und gelenkt wird, sich plötzlich verselbständigt, unbarmherzig das Recht auf Erfüllung fordert? Dieses Recht darf ihm nicht werden! Niemals darf das Gift herrschen, um den Zusammenbruch alles dessen herbeizuführen, das allein ihr Menschentum bedeutet. Das Bild des geliebten Mannes, ihres Verlobten, fällt plötzlich in ihre verwirrte Seele, kämpft den erbarmungslosen Wunsch nieder, irgendeinem Manne - vielleicht diesem da, ihr gegenüber - in die Arme zu sinken. Kaum ist der Ansturm der einen Wirkungsseite des Giftes zurückgeworfen, stürzt wieder die andere verdoppelt auf sie ein. Wieder kommt eines dieser Ungetüme auf sie zu, ein Faun mit Fratze und geifernden Lippen .Hinter dem Ungetüm eine drohende Gestalt, die nur aus Augen zu bestehen scheint, die messerscharf auf sie gerichtet sind. Abwehrend hebt das Mädchen die Arme den Ungeheuern entgegen. Diese unmißverständliche Gebärde macht den Mann rasend. War dies der Erfolg des so lange gehegten, so ruchlos durchgeführten Anschlages? Während in ihr das Gift seine physiologische Wirkung fast ganz eingestellt und seine ganze Kraft nun auf den psychischen Teil - die Visionen - konzentrierte, wirkte der Trank entsprechend seiner Einstellung bei dem Mann entgegengesetzt. Er achtete nicht der Sehstörungen", die ihn nur anfangs erschreckt hatten, nicht der Sche men, die ihn zu umklammern trachteten. Ihm wurde das Blut aufgepeitscht.
Er, der die gleiche Wirkung bei Cornelia erwartet hatte, mußte nun erleben, daß sie ihm wehrte, ihn fortstieß. Wie anders sollte er ihre Bewegung deuten? Da warf er den letzten Rest mühsam bewahrter Besinnung von sich. Er stürzte sich auf die Frau, riß sie schonungslos, brutal, an sich. Er wußte nicht mehr, daß er die Jugendgeliebte, eine Frau von Kultur und Gesittung, in den Armen hielt. Er fühlte nur das Weib, und Jahrtausende fielen von ihm ab. Der Urwald ergriff Besitz von ihm. Er sah die üppig wuchernden Pflanzen, hörte das brünstige Schreien der Tiere, roch den Moder der sich gegenseitig vergewaltigenden Natur, die in der Erfüllung, im Überschwang faulende Erde. Alle dunkle Tiefe brach in ihm auf, lohte über die wehrlose Frau hin. Wehrlos? O nein. Die Spukgesichte hatten sie einen Augenblick verlassen, in dem Augenblick, als der Angriff des Mannes in voller Erbarmungslosigkeit, in tödlicher Rücksichtslosigkeit erfolgte. Sie sah, überwach, die Wahrheit, die ganze undenkbare Wahrheit. Er, Lenk, der Glaube an ihn, war eine der Säulen ihrer Weltanschauung, ihrer Welt überhaupt, gewesen. Mit Lärmen stürzte diese Säule ein, begrub die Frau unter sich. Sie fiel aus Lenks Armen. Er konnte sie nicht halten. Sie wurde schwer wie ein Sack, ohne Leben; entglitt ihm einfach, dem Gesetz der Schwere folgend . . . irre Laute kamen über ihre gedemütigten Lippen . . . Ein Teufelsrad raste in ihrem Hirn, mit üblen Gestalten und diabolischen Gelüsten. Lassen diese Gestalten aber einmal ab von ihr, bezwungen von ihrer unverbrauchten, gradlinigen Kraft, dann ersteht Grauenvolleres vor ihr, die Gestalt Lenks, des einstigen Jugendgespielen, wie er nach ihr greift und alle Abgründe vor ihr entschleiert. Mit ihm aber werden die verdrängten Schreckensbilder wieder lebendig, überfallen sie erneut. So geht der Reigen bis ins Unendliche.... Ihre Augen trüben sich, ihr schwinden die Sinne. Sie sieht Dinge, Schemen, die nicht sind, nicht sein dürfen. Sind es Täuschun gen der Sinne oder sind andere Wahrnehmungsorgane in ihr erwacht, die vorher schliefen? Ruhten gleich dem einen Trieb, der sich immer wieder geltend macht gleich einem mörderischen Schmarotzer. Die Störungen der akuten Vergiftung haben sich verstärkt und d urch den Schock, die furchtbare seelische Erschütterung Cornelias in ihren völligen Zusammenbruch gewandelt. Die Phantasmagorien ihrer aufgescheuchten Sinne traten nun dicht an sie heran, drangen in sie ein; sie schrie auf vor namenlosem Grauen und schwieg . Der Mann vor ihr taumelte zurück. Das ... nein, das nicht. Das will er nicht, niemals. Eine Mänade, eine Bacchantin sollte ihm in die geöffneten Arme stürzen, eine Furie noch hätte er umarmt, ihre Gluten sollten sich mischen, ineinander verströmen, sich e wig neu entzünden. Aber das hier... dieses winselnde, zerbrochene, ja, wahnsinnige Weib, nein, nein, nein! Die Dämonen der Hölle und der Schuld rasen in ihm, um ihn. Er strebt schreckensbleich dem Ausgang zu. Er greift, oh, sein Verstand arbeitet präzise v on selber, nach Mantel und Hut; er stellt die Gläser, nachdem er sie gespült, in den Teewagen, diesen in seine Fensternische. Nichts verrät, was hier vorgegangen. Nichts, wirklich nichts? Ist diese zerbrochene Frau nicht Zeugnis genug? Lenk stürzt hinaus. Das Gift wirkt, nun es den suggerierten Durchbruch nicht fand, auch in ihm stärker nach der anderen Richtung, der halluzinatorischen. Höllengluten schütteln, Gestalten des Inferno bedrohen ihn, seine Sinne, seine Kräfte drohen zu versagen. Aber nur heraus aus dem Schreckenshaus. Eine ein Leben lang gekannte Welt geht aus den Fugen. Eine neue, unbekannte, wird gezeugt, in diesen Minuten, da Lenk durch die Straßen stürzt. Die aufgestandenen verderblichen Mächte, die unfaßbargrauenhaften Visionen, vervielfacht durch die Erinnerungen der Schuld, brachten ihm den Wahnsinn, den Untergang. Schuld und Schicksal erneuern sich in ständiger Wechselbeziehung.
Ende der Berichte.
Dauer
Abschnitt
XVI. Zusammenfassung und Überblick l. Zusammenfassung Thema der Übungen:
Stufen:
l. Erwerbung der Automatik der Autohypnose
4-6 Monate
VIII
Autohypnose 13 Stufen - Übungen
5-8 Monate
IX
Materialisationen 13 Grund - Übungen 2. Psychometrie 3. Verbindung zwischen Vorstellungsobjekt und Vorstellendem 4. Reproduktion und Verlebendigung von Erinnerungsbildern 5. Metamorphose (Verwandlung) 6. Versetzung des Bewußtseins 7. Verlagerung des Bewußtseins 8. Physikal. Wirkungen an entfernten Orten 9. Materialisationen 10. Manifestation geometrischer Vorstellungsfiguren 11. Manifestation komplizierterer Gegenstände 12. Manifestation von Statuen 13. Verwirklichung von Vorstellungsbildkomplexen
Nach Neigung
X
Versuche mit magischen Drogen Einführungen d. Versuchsleiters
14. Manifestation archaischer Kräfte des Unbewußten 15. A: Mandragora, 1. Versuch 16. Mandragora, 2. Versuch 17. B: Cannabis indica 18. C: Bilsenkraut 19. D: Hexensalben 20. E: Magische Gifte und Verbrechen
Nach XI Neigung und Notwendigk eit Nach XIV Neigung und Notwendigk eit
Technisierte Magie Versuche mit Cannabis indica
21. Automatische Suggestionen
Versuche mit magischen Drogen Berichte der Vp. I-III
22. A: Mandragora, l. Versuch
Verbrechen mit magischer Droge
23. Mandragora, 2. Versuch (Vp. I) 24. B: Cannabis indica (Vp. II) 25. C: Bilsenkraut (Vp. I) 26. D: Hexensalbe (Vp. III) 27. E: Todsünde"
2. Anmerkungen Der Leser hat die Freiheit, als Dauer - Übungen aus den Bänden I -VI beizubehalten, was er wünscht, oder für sich als notwendig ansieht.
Zusätzlich wird der Strebsame wohl in jedem Falle die Technik der Autohypnose erwerben wollen, vorausgesetzt, daß ihm die anderen magischen Bewußtseins - Zustände (Konzentration, Gedankenstille usw.) sicherer Besitz sind. Auch die Übungskette der Gruppe IX wird kaum einer übergehen wollen, lassen doch gerade diese Übungen den konsequent Handelnden zum routinierten Okkultisten werden. Inwieweit sich der Leser an die Übungen der Gruppen XI und XIV hält, hängt von den Neigungen, Fähigkeiten und Willensentschlüssen und wohl auch von der verfügbaren Zeit ab. 3. Überblick Einen Überblick über die Ergebnisse unserer Experimente und Versuchsreihen haben wir bereits unter III" gegeben. Inzwischen hat der Studierende einen Einblick in den ganzen Problem - Komplex erhalten und wird bald selbst befähigt sein, Stellung zu nehmen. Der vorliegende VII. Band bietet eine Fülle neuer Möglichkeiten, die von Interessierten leicht nach den verschiedensten Richtungen hin ausgebaut werden können. Wir machen immer wieder die Erfahrung, daß sich jeder, der sich der Magie zuwendet, früher oder später ein Spezialgebiet" herausgreift, das seiner Veranlagung und seinem Streben (Zielsetzung) am besten entspricht. Das Gesamtgebiet des Okkultismus ist so umfassend, daß die genaue Kenntnis aller ihrer Zweige fast unmöglich ist oder wenigstens nur einigen ganz besonders Begabten offensteht. Trotzdem ist das Studium aller Arten der Parapsychologie aus drei Gründen unentbehrlich: a) der Studierende hat nur dann die Möglichkeit, zu erkunden , wo seine spezielle Befähigung liegt, b) er ist nur bei methodischem Studium geeignet, allen Phänomenen souverän gegenüberzutreten, c) später, wenn sich der Studierende zum vollendeten Magier aufschwingt, ist die Kenntnis aller Zweige des Okkultismus unerläßlich, weil ihm nur so das Fundament gegeben wird, um schöpferisch da weiter zu bauen, wo seine Unterweisung aufhörte. Und erst dann werden unsere Freunde in der Lage sein, zu übersehen, welcher Zusammenklang von günstigen Umständen, Veranlagung und har ter Arbeit, zielbewußtem Streben notwendig waren, daß ein volles Menschenleben als Einsatz gegeben werden muß, um die hier vorgelegten Ergebnisse zu ergründen.
Band
Übersicht über Entwicklungs- und Übungsplan der Bücher der praktischen Magie", Band I -VI Übungs- Dauer A Bestandteil der Entwicklung (nacheinander durchzunehmen)
I durch Studium Kenntnis der Gesetze und der Praxis und Routine ständig, sich steigernd
Dauer - Übung
stets
Dauer - Übung
ständig
ständig, sich steigernd II 4 Wochen 4 Wochen
Kenntnis des Weges Umschaltung auf die magische Welt Bereitung" (Gleichschaltung auf magische Gesetze) Tilgung jeder Disharmonie Nervenkraft, Mut, Zähigkeit Absoluter Wille Magische Disposition (vorhanden oder anerzogen) Stromkreis- Übung (mit mag. Atmen) ausatmen: Hirnkraft in S- Sphäre einatmen: S- Kraft in Hirn - Sphäre regulierte Atmung: ausatmen, Pause; einatmen, Pause Zwerchfell Atmung: ausatmen, Pause; einatmen, anhalten und pumpen ausatmen Arbeitsplan: Voraussetzungen Arbeitsablauf Abschluß Nächstes Experiment Fehlerquellen Magische Bewußtseins- Zustände: l. Harmonisches Normalbewußtsein 2. Entspannung, Nichtgefühl 3. Vertiefung (Konzentration, Monotonie) 4. Vertiefung durch Imagination Tagebuch: Übungen, Experimente; allgemeine Entwicklung, Erfolge, Erlebnisse; Traumbuch Diätetik des Organismus: Entschlackung, Harmonisierung Der absolute Wille Der absolute Wille
bis zum Erfolg
Kosmische Kraft
Dauer - Übung
Glaubenskraft
bis zum Erfolg Dauer - Übung bis zum Erfolg häufig
Imaginativer Kreis Drei Übungen: Odkraft - Speicherung Mantram Formeln und Texte
häufig bis zum Erfolg bis zum Erfolg Dauer - Übung
Namen und Begriffe Pentagramm Drei Übungen: Räucherungen Kraft - Übertragung
bis zur Beherrschung
Hexagramm Der Kreis
B Der speziellen c Zusätzliche Ausbildung dienend Experimente (nach Zeit (zusätzlich, nach Wahl) und Neigung)
III 2 Wochen 2 Wochen
Grundübung Weitere Grundübung
3 Wochen Dauer - Übung
Spiegelübung Konzentrationsübungen (I-V)
4 Wochen
Konzentrationsübungen auf vorgestellte Dinge
bis zum Erfolg
Konzentrationsübungen auf die Sinnesempfindungen
bis zum Erfolg 4 Wochen
reine Konzentrationen (I-V) l Konzentration auf Gefühl
2 Wochen
Konzentration auf Begriff
2 Wochen
Konzentration auf Symbol
IV 6 Wochen
Grundübung
4 Wochen
Basisübung
4 Wochen
weitere Basisübung
3 Tage 2 Wochen
Chakrabestimmung letzte Basisübung Augen
4 Wochen
Ausdehnung der .Stille
bis zum Erfolg 4 Wochen
offenen Augen Hilfe allen Wesen höchstgeistige Entwicklung Forschung Rat systematische Entwicklung Mantram - Übung
bis zum Erfolg
Kolorierung der geistigen Welt (drei Übungen)
bis zum Erfolg
gelenkte Stille
Arbeit im Bereich der Empfindungen Souveränität des Astralkörpers Kundalini - Übung Übergang zum Nirwana"
V bis zur Sicherheit bis zur Sicherheit bis zur Sicherheit
Meditation Imaginationen (vier Grundübungen) Gefühls- Imagination, Kraft Übertragung und - Speicherung
bis zur Beherrschung bis zur Sicherheit
Spiegel - Imaginationen Sinnesimaginationen
bis zum Erfolg bis zum Erfolg bis zur Sicherheit
Wunsch Imaginationen Imagination von Körpern Imagination von Personen
Sicherheit bis zum Erfolg bis zum Erfolg bis zum Erfolg Dauer - Übung VI 4 Wochen 4 Wochen 4 Wochen 2 Wochen 4 Wochen 4 Wochen 4 Wochen 4 Wochen
Personen Imaginative Gedankenstille Aufbau einer imaginativen Welt Versetzung des Ich" Schicksalsgestaltung Vor - Übungen (Augentafeln) Grundübung: Augen - Training Punkt im All Erscheinungen Farben und Schleier Trance Vertiefung der Trance Formen und Bewegungen
Überwindung von Zeit und Raum Fragen an es" Forschungen Kräfte Konzentration und Manifestation
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Hinweis: Dies sind ältere Scanns und mit älterer OCR gemacht worden, es kann sein das sich im Text der eine oder andere Fehler noch versteckt hat den ich in der Überarbeitung übersehen habe, tut mir dann leid aber No buddy is Perfect wenn ein zu großer Patzer drin sollte Postet es bitte im Doc Gonzo Forum und ich werde eine Korrigierte Version nachreichen Danke ***Detlef ****
BÜCHER DER PRAKTISCHEN MAGIE Magie, ihr Geheimsinn, ihre Technik und praktische Anwendung BAND VIII Magie und Astrologie Jahrtausendealte Erkenntnisse als Helfer bei Werk und Entwicklung. Von den großen kosmischen Beziehungen zur praktisch methodischen Arbeit. — Offenbarungen der Astrologie als Fundament und Sicherung des magischen Werks. 39 Übungsreihen.
Von H. E. Douval
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Inhaltsverzeichnis Vorwort I. Der Blick ins Universum »Mensch" und „All" II.Allgemeine Übereinstimmung Grundwahrheiten und Grundregeln; Erkennen und Überwinden von Schwachen; förderliche Dispositionen III. Magisch - astrologische Konstellation Okkultismus und Mystik im Kosmogramm; Gestirne, Schicksale, Magier; Sonnengeflecht, Gestirnsinfluenzen, Hor oskop IV. Indische Astrologie V. Pflanzen, Steine und Metalle in bezug auf Gestirne und Zeichen VI. Vergangenheits- und Zukunftskünder . Wahrnehmungen und Verheißungen VII. Günstige und ungünstige Aspekte für magische Experimente . VIII. Gestirnskräfte und Konzentration auf sie Auch die „Hölle" hat ihre Gesetze Die Welt der Dämonen und Elementarkräfte IX. Experimenteller (Haupt - )Teil Die „Sternenstunde" Übungen und Experimente X. Technische Details Kosmographische Darstellungen XL Herr des Kosmos XII. Zusammenstellung und Überblick A. Wahrnehmung kosmischer Kräfte (7 Übungen) B. Tierkreiszeichen - Übungen (12 Übungen) C. Magische Praxis (6 Übungen) D. Astrologische Praxis (2 Übungen) E. Transmutation (2 Übungen) F. Magisches Denken und Handeln (7 Übungen) G. Imagination (1 Übung) H. Harmonisierung (4 Übungen)
Vorwort Der vorliegende Band VIII der „Bücher der praktischen Magie" ist uns eine besondere Herzensangelegenheit, soll er doch helfen, den Strebenden mehr und mehr zu befreien von den Zufälligkeiten eines „blindwütenden" Daseins, ihn vorzubereiten auf die Meisterschaft in der Handhabung der Kräfte, die ihn zum Herrn seines Geschicks machen können. Der Band „Magie und Astrologie" ist, hoffen wir, universell, wie der Stoff, den er behandelt. Wir wünschen, daß recht viele unserer Leser und Freunde reichen Gewinn aus ihm ziehen, und wenn irgend möglich — wo dies noch nicht der Fall ist —, sich dem Studium der Astrologie verschreiben. Diese Leser werden uns, dessen sind wir sicher, für diesen Rat eines Tages Dank wissen. Es bleibt noch zu erwähnen, daß die Bücherreihe offenbar unter einem „guten Stern" steht: Leserzahl und damit unser Freundeskreis wachsen täglich, und von begeisterten Zuschriften gehen fast täglich einige ein. Immer wieder wird hierin zum Ausdruck gebracht, daß die Leser der „Bücher der praktischen Magie" tiefe Dankbarkeit empfinden gegenüber einem Geschick, das ihnen diese Buchreihe auf den Studiertisch „legte". Es wird auch oft zum Ausdruck gebracht, daß diese „Dankesschuld" als „Belastung" empfunden wird, der man sich nicht zu entledigen weiß. Wir glauben, daß die höchste Aufgabe des Menschen ist, sich zu entwickeln und an der Entwicklung seiner Mitmenschen beizutragen. Wir meinen, daß besser eine etwa empfundene Verpflichtung nicht abgetragen werden kann als dadurch, daß der Leser recht viele seiner Freunde und Bekannten zum Teilhaber dessen werden läßt, was ihn selbst mit so großer Freude und Beglückung erfüllt. Wir glauben, wenn unsere Leser anderen Suchenden und Strebenden den Segen zuteil werden lassen, der ihnen selber schon bisher zufloß, wenn also unsere Leser und Freunde „eine Lanze" für die vorliegende Buchreihe brechen —, daß sie dann einer vielleicht empfundenen Verpflichtung dem Geschick und ihren Mitmenschen gegenüber entbunden sind und sich dazu einen „Schatz im Himmel" erwerben. Es sollte — meinen wir — eine Kette ohne Ende vom Autor zu den Freunden der Literatur positiver Geisteshaltung gelegt werden: hier würde sich ein unversieglicher Segensstrom bilden, der mit dazu beiträgt, daß jeder einzelne Fülle über Fülle erhält. Je weiter wir in der Buchreihe fortschreiten, um so schwerer wird unsere Aufgabe, die noch vorliegenden Ausarbeitungen, Intuitionen und Experimente in den verbleibenden Raum zu „zwängen". Wir wollen deshalb diese Gelegenheit benützen, unsererseits eine Dankesschuld abzuladen gegenüber dem Verlag, der trotz allen Schwierigkeiten mancherlei Art unentwegt dem Ziel dient, der Druckerei — nicht zuletzt den Setzern —, die sich um den drucktechnischen Teil mühen, Herrn Joachim Winkelmann, der den unseren Intentionen entsprechenden Umschlag entwarf, und vor allem unseren Lesern, die uns und sich die Treue hielten. H. E. Douval.
1. Der Blick ins Universum „Mensch" und „All" 1. Exoterische und esoterische Deutung Wenn Agrippa von Nettesheim (1486—1535) schrieb, daß wir „das Prinzip so großer — magischer — Operationen nicht außer uns suchen" sollen, dann bewies er damit, daß ihm — mit wenigen anderen Menschen seiner Zeit — das „Wesen der Magie" bekannt war. Auch die „Entsprechung von oben und unten" war ihm geläufig, und es ist nur erstaunlich, daß mehr als vierhundert Jahre vergehen mußten und daß mehrere, einander bedingende Faktoren notwendig waren, um endlich die Schleier fortzuwehen, die bis jetzt die ewigen Grundwahrheiten des Kosmos verhüllten oder nur teilweise sichtbar werden ließen. Wollen wir das vorliegende Buch in der rechten Weise aufnehmen, müssen wir uns mit einem Mysterium vertraut machen, das Grundlage bildet aller Einweihungen, aller Geheimbünde, der okkulten Riten in aller Welt, Jahrtausende vor unserer Zeitrechnung bis auf den heutigen Tag: rein formal (exoterisch), z. B. noch in der Freimaurerei bekannt, esoterisch in der (magischen) Mystik. Astronomisch läßt sich dieses geheimste aller Mysterien ausdrücken durch den „Tod des Osiris" („Untergang" der Sonne [|] bei der Wintersonnenwende) und seine Auferstehung („Wiedergeburt" der Sonne [ |] zur Zeit des Frühlingspunktes bei 0° Widder [!] astrologisch). Esoterisch ist das Mysterium durch den ägyptischen Osiriskult zu erklären. Die Übereinstimmung von astronomisch - astrologischem Vorgang („Sterben" und „Wiedergeburt" der Sonne — | —, die als „Sohn" — Christus — gilt) mit mystischem Geschehen im Mikrokosmischen (Sterben des alten „Adam", Wiedergeburt durch „Zeugung" des Christus in uns, also Individualisierung des (göttlichen) ist das erhabenste Mysterium, das der Kosmos kennt und wurde stets nur verhüllt, teilweise „verschleiert" dargestellt — oder eben in Symbolen, die man für das Geheimnis selbst nahm. Keine Religion ist „echt", der dieses Charakteristikum fehlt, und keine „Offenbarung" ist in Wahrheit eine, wenn ihr dieses „reine Gold" (der Sonne — |) fehlt. Außer der geheiligten Zahl drei (3): Vater, Sohn und verbindender Heiliger Geist, verehren die meisten Religions und okkulten Systeme die Zahl sieben (7): astronomisch astrologisch (exoterisch) aus dem Grunde, weil die Sonne (|) vom Widder (!), Frühlingsbeginn, bis zur Waage (&), Herbstbeginn, sieben Tierkreiszeichen zu passieren hat, esoterisch (geheimwissenschaftlich), weil die Gnade des Himmels (der Heilige Geist) erweckt und durch die sieben (7) Haupt Chakren des menschlichen Organismus geführt werden muß, um die Gotteskraft Im Menschen zu manifestieren, den „verlorenen Sohn" heimkehren zu lassen ins „Vaterhaus", wo ihm alle verlorengewesenen Rechte und Vollmachten des „Vaters" übertragen werden: nur so wird der Geist vom „Kreuz" befreit
(Kreuz mit sieben „Rosen": Chakren, Rosenkreuz), erfolgt die „Kreuzabnahme", die Erlösung des göttlichen „Atlas" vom Erdglobus (Materie)* *. Die Brücke zwischen der altägyptischen „Tet" - Hieroglyphe
und der Astrologie finden wir durch folgende Überlegung: Die Hieroglyphe „Tet" drückt den Begriff der „Ewigkeit", aber auch — gleichzeitig — das Wesen der Magie aus, die seit jeher als Mittler galt zwischen dem Zeitlichen und dem Ewigen. Wir müssen uns, makro- und mikrokosmisch, esoterisch kabbalistisch, die dargestellte Ebene ( . ) als den „Himmelshorizont" vorstellen, unter dem wir wieder die heilige Dreiheit ( ) treffen: Vater, Sohn und alles wirkender Heiliger Geist. Gekrönt wird diese Darstellung durch das „Gewölbe" (Symbol 1 am ende des Buches ) Himmels - und Schädeldach, das den Abschluß nach oben bildet und die „Zusammenhänge" aufzeigt. Über allem aber windet sich die (Kundalini - )Schlange, der allein die Entwicklung (Umwandlung, Transmutation) der Erd (irdischen)kraft in Himmelsgnade zu danken ist: alles aber schwebt „über" dem Irdischen, gleichsam die „Erhöhung" der irdischen Gegebenheiten: kabbalistische Entsprechung, Vorwegnahme des Ziels, der Ewigkeit, die durch das ganze Sinnbild (denn die Hieroglyphen sind Bildersprache, keine konkreten Aussagen) ausgedrückt wird. Mit anderen Worten, und auf den Menschen bezogen, stellt die Hieroglyphe die Körperachse (Rückgrat) dar, entwickelt durch die Dreiheit, gekrönt durch das höchste Chakra, das die Ägypter stets durch einen über der Stirn züngelnden Schlangenkopf kennzeichneten: die „Schlangenkraft" Kundalini, die vom untersten Chakra zum obersten geführt wird und damit das Scheitel - Chakra (Symbol 1 am ende des Buches ) erreicht, den Menschen ( ) zum unvergänglichen „Bestandteil" des Kosmos macht, die Verbindung zwischen „Vater" und „Sohn" herstellt ( ) die vernichtende Schlangenkraft zum Segensborn umformt
Im exoterisch - astrologischen Sinne ist die Schlange, die „sich in den Schwanz beißt", der Zodiakus, die Ekliptik (der vermeintliche Weg der Sonne durch die Tierkreiszeichen), dort, wo Winterende und Frühlingsbeginn in nimmermüdem Rhythmus Jahr für Jahr ineinander übergehen. 2. Wirkende (Himmels - )Kräfte und ihre Aufnahme *
Näheres über diese Geheimnisse bringen Band XI und XII dieser Reihe.
Das Wesen der höchsten kosmischen Kraft ist Anziehung, Harmonie, „Liebe", und Harmonie allein ist es, die uns ihr nähen. Die Harmonie des Körperlichen freilich genügt hierzu nicht. Wir müssen die Kraft des Göttlichen zum Urgrund nehmen, um auf ihr die »ewige Harmonie", die mit den Himmelsrhythmen gleich schwingt, in uns aufzubauen. Übereinstimmend mit dieser im Menschen bewirkbaren „ewigen Harmonie", erreichbar durch eine magische Methode, die ebenfalls durch die Hieroglyphe „Tet" ausgedrückt wird — die Belebung der „Urkraft" und ihre schließliche „Projizierung" im höchsten Chakra, wodurch die Verbindung zwischen „Vater" und „Sohn" durch den „Heiligen Geist" zustande kommt —, wir sagen: übereinstimmend mit dieser im Menschen erreichbaren „ewigen Harmonie" wirkt die kosmische Harmonie — das ist kabbalistisch „Entsprechung" —, die in der astrologischen Lehre ausgedrückt wird. Die in der Astrologie als Kraft — in der Kabbalistik als „Wesenheit" — angesehenen kosmischen Strahlungen (positiver und negativer Art) werden in einem bestimmten (Geburts - ) Augenblick aufgefangen und in ein (Erfahrungs- )System übertragen. Die höchste Aufgabe der Astrologie ist somit, die erkannten Gesetze (fördernd) auf den Menschen zu übertragen und dadurch zu seiner lebendigen (der Evolution entsprechenden) Entwicklung beizutragen. Die Übungen des vorliegenden Buches — sie werden im einzelnen noch erläutert — haben unter anderem den grundsätzlichen Zweck, den Strebenden für alle fördernden kosmischen Strahlungen aufnahmefähig zu machen und dadurch störende, widrige Influenzen weitgehendst absterben zu lassen: durch Negierung, durch Nichtbeachtung, durch ihre Überwindung mittels der verstärkten evolutionären Kräfte des Alls. Die folgende Übung — die „Tet - Stellung" der alten Ägypter, als ihnen die Mysterien noch lebendige Religion waren — soll uns einführen in den neuen Aufgabenbereich. Übung A: Tet - Stellung Da bei allen magischen Übungen der „Kopf" nicht nur ausschaltet — von mystischen Übungen in der letzten Phase abgesehen —, sondern auch als nicht vorhanden „gedacht" wird, bilden wir bei leicht gespreizten Füßen und waagerecht –seitwärts ausgestreckten Armen die „T" - Form (I). Die Fußspitzen werden leicht nach außen gewendet. a) In dieser Stellung ermüden anfangs leicht die Arme und werden „warm". Diese „Wärme" konzentriert sich durch das Aussprechen des Wortes „Teeet" (ausatmend scharf gesprochen, mehr gezischt wie „tethhhh...") auf die Hände (Handflächen), die nunmehr die Wärme „übernehmen" und verstärken. Das Wort „Tet" drückt eine ganz bestimmte Schwingung aus und damit eine „gefärbte" Kraft, auf die es hier ankommt. Wir üben diese Phase mehrere Tage lang, möglichst dreimal täglich je 10 Minuten. b) Wir beginnen danach die zweite Phase mit der ersten. Wenn die Arme ermüden, lassen wir sie sinken und konzentrieren uns
nun auf die Füße, und zwar auf die Fußsohlen, deren Erwärmung wir nach einigen Übungen ebenfalls verspüren. Die Erwärmung macht bei richtiger Aussprache von „Tet", bei starker Konzentration und konsequentem Üben schnelle Fortschritte. Auch diese zweite Phase wird einige Tage (sieben) lang, dreimal täglich, in Verbindung mit der ersten Phase geübt. Es ist gut, wenn die Erwärmung ständig schneller eintritt und sich stets stärker bemerkbar macht. c) Vorbereitend absolvieren wir in der dritten Phase zunächst die ersten beiden Teile, um dann — bei weiter gespreizt bleibenden Armen — uns auf das Ende des Rückenmarks zu konzentrieren, von dem aus im Verlaufe einiger Übungen sich ebenfalls Wärme entwickelt und nach und nach höher steigt. Wir führen diese Kraft nur bis zum Halse und nicht weiter. Diese Übung wird auch eine Woche lang betrieben. d) Die vierte Phase vereinigt wiederum zunächst die vorhergehenden drei Stadien, unterscheidet sich von c) aber dadurch, daß jetzt zur Verstärkung der Wärmeempfindungen (nacheinander Hände, Füße und Rückgrat) das Wort „Tet" in anderer, wirksamerer Weise — die in Ägypten den höheren Priestern vorbehalten blieb — ausgesprochen wird, nämlich „Tetaaaah ...", „Tetaaaah ..." (stets beim Ausatmen), hintereinander, bei einem Atemzug ein – bis viermal, ansteigend, die Vokalreihe (a...) stets verlängernd. Luftmangel darf hierbei nicht eintreten. Übungszeit: eine Woche, dreimal täglich, 10—15 Minuten. e) Wir wecken durch vorstehenden Übungsaufbau in uns die Fähigkeit zur Aufnahme feiner ätherischer Strömungen, die bei Unvorbereiteten nicht wahrnehmbar werden. Der Sinn der Übungen liegt in der (kabbalistischen Grund - ) Ursache, daß die Strömungen der Hände sich mit gleichgearteten Kräften des Äthers verbinden, die bis ins empfindliche Rückenmark „strahlen", dieses belebend und an die dort sich entwickelnde Wärme anschließend, sich schließlich durch das ganze Nervensystem — bis in die Füße — ergießen. Im Verlaufe der Übungen wird der „Zustrom" dieser fein - kosmischen Kräfte immer deutlicher spürbar und somit auch „verarbeitet". Im übrigen ist die Tet - Übung als Grundexerzitium altägyptischer Novizen als „geheime Schulung" eine prächtige Vorbereitung auf die nachfolgenden Exerzitien und macht uns die Kräfte bewußt - deutlich, mit denen die Astrologie rechnet und deren Wirkungen sie systematisiert hat.
3. Der Schlüssel zu den Mysterien Eine weitere „Umschaltung" sollte der Studierende in diesem Stadium seiner Entwicklung vornehmen, um immer subtileren (edleren) Kräften zugänglich zu werden. Der Schlüssel, der die großen Mysterien der Schöpfung erschließt, ist die vollkommene Harmonie, die selbstlose, bedingungslose Liebe, das Mitschwingen mit allem, was ist und wirkt. „Gehorsam dem Gesetz" sein — wie es die Bibel ausdrückt — ist nichts anderes, als die Erlangung dieser Harmonie, das Vermeiden alles dessen, was gegen sie verstößt (allgemein „Sünde" genannt). In einem viele Wochen lang durchzuführenden Exerzitium, also „geistiger Übung", wollen wir uns, bis das Übungsziel uns in Fleisch und Blut gedrungen ist, daran gewöhnen, als Übungsreihe B (bewußt - methodisch - zielgerechtes Denken) a) nur noch bewußt zu denken, was unserem Ziel dient, unserer augenblicklichen (kleinen) oder der weitreichenden (großen) Zielsetzung entspricht, aber: ebenso bewußt auszuschalten, was der Aufgabenstellung schadet, die Erfolgsaussichten mindert oder beeinträchtigt. Diese Aufgabe liest sich sehr leicht und doch wurde keine schwerwiegendere ausgesprochen. Sie ist — bei richtiger Durchführung — imstande, unser Geschick zu revolutionieren, je nach der Zielsetzung im guten oder bösen Sinne. Bewußt nur positiv (also zielgerecht) zu denken, heißt, in jeder Minute des tagwachen Bewußtseins, ja, im halbwachen (Zwischen )Bewußtsein erst recht, jeden negativen, zweiflerischen, zerstörenden Gedanken (nicht abzuwehren, nein) zu ignorieren, durch Kraftgedanken zu ersetzen: und das unablässig, Stunde um Stunde, Tag um Tag, Monat für Monat, und dann — der neugeschaffenen, „selbstverständlich" gewordenen „Gewohnheit" folgend — das ganze Leben lang. Wir hoffen, daß der Studierende begreift, welches Mittel ihm allein durch diese Übung in die Hand gegeben wird. b) Noch mehr, nächster Schritt: auch unsere Träume müssen durch unsere zielklare Einstellung „gestaltet" werden. Das geschieht zunächst durch suggestive Beeinflussung, wer es gelernt hat (siehe Band VII * ), durch auto- [post ]hypnotische Steuerung vor dem Einschlafen. Das nachfolgende Muster gilt als einfache Vorschlaf - Suggestion oder für die autohypnotische Technik: „Mein Schlaf ist fest und tief und erneuert nicht nur die verbrauchten Kräfte, regeneriert nicht nur etwa vorhandene Unstimmigkeiten, sondern - bringt auch zusätzliche Kräfte und Fähigkeiten für meine Arbeit auf dem Weg zum Ziel. Mein Schlaf ist tief und traumlos. Sollte ich .träumen', werde ich Botschaften meines Innern empfangen, die für midi wichtig sind und mich fördern, oder ich werde Bilder durchleben, die mir Kraft, Freude und heiter - ruhiges Erwachen schenken." *
„Magie und Toxikologie."
c) Bei schweren Aufgaben können wir nur schrittweise vorgehen, und die hiermit gestellten — wir bekennen es unumwunden — sind die schwersten, die Menschen gestellt werden können, aber sie sind auch die dankbarsten, förderndsten Übungen überhaupt. Es gilt, nach einigen Wochen der Gewöhnung an positives Denken auch die Empfindungen zu kontrollieren, wiederum zu jeder Stunde des Tages und der Nacht. Empfindungen: Sorge, Depressionen, Zorn, Gier, „Launen", Neid, Haß, Unlust, Vergnügungs- und Genußsucht, Egoismus. In der Nacht: wiederum Steuerung durch — dem vorstehenden Muster angepaßte — Suggestionen. Übungsdauer des Punktes c) wiederum einige Wochen, bis keine Wallungen gegen unseren Willen in uns „hochsteigen" (also sich gar nicht erst „entwickeln") können, uns nur noch erwünschte Emotionen erfüllen. d) Nein, diese Übungsreihe ist noch nicht abgeschlossen, wird es in Ewigkeit nicht sein, wirkt aber auch für die Ewigkeit: Es kommt nun darauf an, die Nutzanwendung aus unserer völligen inneren Umstellung des Geistig - Seelischen zu ziehen: nur noch zu sprechen, was anderen hilft oder uns nutzt (wobei das Letztere nicht materiell aufzufassen ist). Unbeherrschte Gefühle brechen schnell und heftig nach außen, „eruptieren" in bösen und harten Worten. Eine geläuterte Gedanken - und Gefühlswelt hat nur noch Worte der Hilfe, der Güte, der Liebe, des Verständnisses, der Duldsamkeit (Toleranz) für andere, und Worte als geistige Übungen für den eigenen Organismus. Auch hier lassen wir wieder Wochen, ja Monate vergehen, ehe wir weiterschreiten. e) Die letzte, unerbittliche Nutzanwendung wird nun von uns gefordert. Dein Wort sei ja oder nein, alles andere ist von Übel, sagt die Heilige Schrift. So muß es im übertragenen Sinne nun auch mit unseren Taten sein. Wir handeln stets so — irgendwer hat es einmal gesagt —, als ginge dieses (irdische) Leben niemals zu Ende, und gleichzeitig so, als würden wir morgen in die Ewigkeit abberufen. Dieser Satz enthält alles, was über unser Handeln — als letzte Konsequenz geistiger Umstellung — zu sagen ist. Wohl ruft vielleicht der eine oder andere schier entsetzt aus, „zum Übermenschen nietzschistischer Prägung will ich nicht werden, tauge ich nicht". Nun gut, wer so „empfindet", ist noch nicht reif. Wer aber nur das Glänzen eines hehren Ziels ahnt, der setze dieses Ziel so hoch wie möglich, denn es soll ja Richtung für die Ewigkeit sein. Und der irdische Körper, die Materie, werfen uns sowieso immer wieder einen Knüppel zwischen die Füße und bringen uns zu Fall. Wir aber stehen gelassen wieder auf, schütteln den Staub aus den vielleicht beschmutzten „Kleidern" und wandeln beharrlich weiter unserem Ziele nach: nur so werden wir es eines Tages erreichen und dann über „Hunger" und „Liebe", in mancherlei Verkleidungen noch immer die Triebfedern dieser Welt, stehen. Übungsdauer: wenigstens einige Wochen.
f) Und nun erst kommen die wichtigsten Punkte dieser Übungskette. Ob wir nun künftig denken, fühlen, sprechen oder handeln: stets tun wir es fortan mit starkem (innerem), gelassensicherem Kraftaufwand, mit dem Bewußtsein, daß „es" (die eingesetzte Odkraft nämlich) wirkt: das ist der absolute, mit dem Kosmos harmonisierte Wille, der jede Tätigkeit unseres mentalen, astralen oder irdischen Körpers steuert, steigert, adelt. Übungszeit: mindestens 6 Wochen. g) Zum Abschluß dieser Übungsreihe wird jeder Gedanke, jedes Gefühl, jedes Wort, jede Handlung in uns zum Bild: wir haben bei jeder Regung, bei jedem Wort, bei jedem Tun die unabweisliche lebendige Vorstellung dessen, das wir durch unser Denken, Empfinden oder Tun „ernähren,"; wir setzen in der Vorstellung als erfüllt, vollbracht voraus, was wir wünschen, denken, empfinden; wir wissen, daß wir Kraftströme in Bewegung setzen, die mit gebieterischer Konsequenz verwirklichen, was wir wollen, h) Diese — wertvollste — Übungskette absolvieren wir erforderlichenfalls nacheinander zwei - , drei - oder noch mehrmals durch, bis sie zum unausrottbaren Besitz aller unserer Organe — zur Begabung der geistig - seelischen nämlich — geworden ist. Am Ende dieser erfolgreich abgeschlossenen und ständig weiter beobachteten Exerzitien steht eine Welt voll Glanz und Schönheit, die in irdischen Worten nicht zu beschreiben ist. Oder wer würde sich eine dunkle, saturnische Welt „ausmalen" und verwirklichen? 4. Das Sonnengeflecht als „Empfangsgerät" Es gibt Dinge, die uns besonders am Herzen liegen, Zeiten, zu denen wir uns eine verstärkte Kraftäußerung wünschten, Entwicklungsphasen, während denen wir stürmischer vorangetrieben" werden, von einem Strom, der uns mitreißt, ein günstiges „Gefalle", wie es in bestimmten — noch zu erwähnenden — astrologischen Aspekten zum Ausdruck kommt. Hier setzt im Anschluß an die vorhergehende Übungsreihe die Übungskette C (verstärkter Einsatz entwickelter Kräfte) ein. Wir wollen uns zunächst der Tatsache erinnern, daß wir die unsterblichen Teile unseres Organismus, und den menschlich irdischen Teil, der ihm zu dienen hat, „verderben", wenn wir die Überzeugung des Zusammenhangs, des Einsseins mit dem All, der Unsterblichkeit, des Mitschwingens mit allem Seienden, der Anziehung, der Harmonie, der Bejahung, die Liebe zu allem, was ist, verlieren. Wir ziehen aus dieser Einsicht praktische Folgerungen und stellen nachstehendes Übungssystem auf, das wir unter Berücksichtigung der später erklärten okkult - astrologischen Gegebenheiten durchführen. a) Wir wissen, daß die Nabelgegend das Sonnengeflecht umschließt, ein Nervensystem, das mit einem wichtigen magischen Zentrum (Chakra) zusammenarbeitet und Mittler ist zwischen kosmischer Strahlung und menschlichem
Gesamtorganismus. Wie wir zum Beispiel durch Bürstenmassage die Tätigkeit der Haut anregen, die Poren öffnen und besser durchbluten, weitergehend den ganzen Kreislauf beeinflussen, so können wir die Funktion des Sonnengeflechts und des mit ihm schwingenden Nabel - Chakras — weiterwirkend das ganze Chakrasystem — anregen, beleben, verlebendigen, verstärken und dadurch zur Aufnahme und Verarbeitung (erwünschter) kosmischer Schwingungen (Gestirnseinflüssen) befähigter machen, mit der suggestiven Einstellung, daß wir alle störenden oder schädlichen Strahlungen abwehren. Bei gesunden Lungen und kräftigem Herzen nehmen wir liegend folgende Übung vor: 1. Phase: Wir atmen tief aus und zählen — in Gedanken — bis 30. Beim Ausatmen ziehen wir — bei leerem Magen, also frühestens zwei Stunden nach dem Essen — den Leib so weit wie möglich ein. 2. Phase: Wir atmen langsam ein und füllen nacheinander den Leib, die Brust, die Lungenspitzen. 3. Phase: Nun „pumpen" wir die Atemluft mehrere Male, anfangs je dreimal, durch Einziehen des Leibes in die Brust und umgekehrt (Rhythmus: je einmaliges Pumpen 20 Takte). Wird nach einigen Tagen deutlich, daß diese Atmungsform unbekömmlich ist, brechen wir sie ab und beschränken uns zunächst auf die suggestive Atmung, also ohne den Vorgang des Hin - und Zurückpumpens. b) Die drei Phasen führen wir unter der deutlichen Vorstellung durch, daß sich die gewünschte Belebung der Chakren einstellt und die Schwingungen aus dem Kosmischen (der Gestirne) in erhöhtem Maße aufgenommen und nach unserer Vorstellung „verarbeitet" und eingesetzt werden. Wir führen diese Übungen mehrere Wochen lang durch, dabei nach und nach die Rhythmen des Pumpens auf sechs - bis zehnmal erhöhend, täglich einmal, wobei es sehr zweckdienlich ist, die Vorstellung zu verstärken, bis die Strömungen geistig sichtbar werden. c) Nach einigen Wochen erweitern wir die Übungen dadurch, daß wir die „Sonder - Atmung" abklingen lassen und nun nur noch — uns „fallen lassend", also in die „Stille" gehend — die Schwingungen der Harmonie aus dem All aufnehmen (einmal täglich, 15—20 Minuten). d) Wiederum nach 4—6 Wochen übernehmen wir die Übungseinstellung in unser Tagbewußtsein, d as heißt wir „lassen" unentwegt die kosmisch - fördernden Ströme in uns eindringen und schwingen mit ihnen in Harmonie und gelassener Heiterkeit, lassen uns künftig durch nichts, was auch im irdischen Bereich geschieht, aus der Ruhe bringen. e) Der aufmerksame Leser wird bereits begriffen haben, daß die Einstellungen der Übungen B und C zusammengehören, und so ist es in der Tat: erst ihr Zusammenklang (Harmonie von „innen", sich vermählend der kosmischgleichartigen Schwingung von „außen") schafft die Vollendung. Beide Übungen sollten also
unvergänglicher Bestandteil des Wesens werden. 5. Weistum der Urkraft Die Beziehungen zwischen kosmischer Kraft („Gnaden - Ströme") und dem Menschen werden geklärt durch den Begriff TAO (dem „TET" der alten Ägypter verwandt), der eben die durch ihn ausgedrückte Kraft, aber auch die Möglichkeit bedeutet, wie wir uns ihr nähern können. Mit den heute übriggebliebenen „Formen" — ursprünglich und in unserem System „lebendige" Bestandteile der Magie — eng verknüpft sind die Buchstaben (Mantren, Logoskräfte, das „Wort", der „Hall", der dem „All" entspricht und es in Vibration setzt), sind also die Zeichen IAO, wie wir sie im TA O wiederfinden, gewisse Fingerhaltungen — die auch wieder J, A und O ausdrücken und „früher" zur Kräfte - Konzentration benutzt wurden — und „Mudras" (Handhaltungen zu dem gleichen Zweck) und Runen - Stellungen. Auch in IEOUA (JE - HOVA), des selben unaussprechlichen Geheimnisses, und im alt - indischen „Om" (AUM), ausgesprochen „AUOM", vor langer Zeit jedoch noch EJA - UOM, finden wir dieselben Urlaute der göttlich - kosmischen Kraft, das „Wort", Logos, wieder. Alle diese „Mantren" gehören in die Reihe universaler Geheimnisse. Im höheren Sinne ist — oder sollte sein — Astrologie die Kosmogenie, die uns die Zusammenhänge lehrt zwischen den geistigen Beziehungen (dem „Gesetz", der „Anziehung", der „Entsprechung" von oben und unten) zwischen „Himmel" und „Erde". Der Übergang der Schwingungen des Kosmos und seiner Kraftfelder — Gestirne — auf den Menschen ist das „Wunder des Tierkreises" im Mikrokosmos Mensch. Die hier entspringenden Kraftquellen und ihre Anwendung im Sinne der Zielsetzung ist das Rätsel der Kabbalah und — auch astrologisch gesehen — die Zusammenarbeit der großen und kleinen Körper, letztlich „Zusammenklang", Harmonie des Universums „All" mit dem Universum „Mensch". Seine Aufgabe ist, die rechte Auslösung der „allgewaltigen, unerschöpflichen Mächte für alle seine „Beziehungen" zu kennen oder kennenzulernen, die Verbindung zwischen ihnen und sich herzustellen und aufrechtzuerhalten. Das eben will dieses Buch lehren. II. Allgemeine Übereinstimmung — Grundwahrheiten Grundregeln 1. Geburtsbild und Ereigniszeiten Wenn wir eingangs mit Nettesheim von der Kraft sprachen, die in uns wirkt, begeben wir uns doch in — scheinbaren — Widerspruch zu den Lehren der Astrologie, die von der Wirkung von außen kommender Kräfte — von den Gestirnen her — spricht. Beide Tatsachen stimmen jedoch überein, kraft des kabbalistisch - magischen Grundsatzes — den wir auch eingangs erneut anführten —, daß sich oben und unten entsprechen: der
Makrokosmos dem Mikrokosmos und umgekehrt. Freilich spürt der „Durchschnitts" - Mensch — den es esoterisch gar nicht gibt — nicht die äußeren Kräfte, die auf ihn einstürmen — man wird sie bald durch empfindliche Apparate registrieren —, die in ihn eindringen und sich mit den Kräften seines Innern verbinden, auf ihn und seine Empfindungen und Handlungen wirken und damit „Geschick" gestalten. Der vorliegende Band hatte zunächst zu beweisen und der Strebende mußte Gelegenheit haben, sich an Hand der bereits erläuterten Übungen selbst zu überzeugen, daß der Kosmos unausgesetzt Kräfte sendet (und empfängt), die der Mensch aufnimmt, denen er unterworfen ist, ob er will oder nicht. Diese „Strahlungen" sind für jeden Menschen anders geartet, wirken unterschiedlich entsprechend seiner — in diesen Büchern immer wieder hervorgehobenen — Individualität, die nicht ihresgleichen hat im Weltall. Zur Zeit seiner Geburt bildeten diese kosmischen (Gestirns - )Kräfte nicht nur ein bestimmtes Kraftnetz, sondern statteten den Nativen (Horoskopeigner) auch mit einer bestimmten Art Empfangsgerät aus, das in einer ganz bestimmten und wiederum individuellen Weise die Strömungen aufnimmt und eigenwillig - persönlich „verarbeitet" (wodurch eben Schicksal, sein Schicksal, geformt wird). „Strahlungen" und „Empfangsapparat" wirken jedoch nicht nur im Augenblick der Geburt, den künftigen Menschen und sein Los gleich (astral) im voraus formend, sondern es findet — da die „Strahlungen" ununterbrochen „fließen" — das ganze Leben hindurch ein Austausch zwischen Kosmos und Mensch statt und wirkt in genau bestimmter Art — zu genau festgelegten Zeiten — auf die Gegebenheiten, die im Augenblick der Geburt vorhanden waren: stets neue Momente (Stellungen, Konstellationen, Aspekte) erzeugend und auslösend, und doch auf den unveränderlichen Faktoren des Geburtsbildes (Geburtshoroskop: „r") basierend, so daß also Ereignisse während des Lebens lediglich durch bestimmte kosmische Ereignisse (Transite, Konjunktionen, Oppositionen und andere Aspekte) aus der Latenz (Wirkungslosigkeit) gehoben, „aktiviert" werden. 2. Die „hintergründigen" Beziehungen zwischen All und Mensch Wer noch nicht Gelegenheit hatte, okkulte Erscheinungen zu beobachten oder aus astralen Erlebnissen zu lernen, findet die Vorstellung wohl befremdend, daß die sogenannten Zellen des menschlichen Körpers (und ihre „Staaten", Zell - Komplexe genannt) im okkulten Sinne nichts anderes sind als Manifestationen astraler Kräfte, die allgemein als „Elementale" gekennzeichnet werden. Wir wollen diesen Begriff für das spätere Verständnis ein wenig erläutern. Wir verstehen unter 'Elementarkräften die — gestaltlose, jedoch bestimmten Anziehungen gehorchende — „Substanz", aus der sich unter bestimmten Bedingungen „Wesenheiten" formen. Alles, was der Mensch zu sich nimmt, den Sauerstoff der Luft, Nahrung, Getränke, Gedanken, Empfindungen, setzt sich in Elementarkraft um, kann — unter teilweise schon
bekanntgegebenen, teilweise noch folgenden Bedingungen — zu Elementarwesen („Elementale") verlebendigt, manifestiert werden. Selbstverständlich ist es von entscheidender Wichtigkeit, welche elementaren Kräfte im Menschen überwiegen, welche gefördert, also gestärkt und vermehrt, und welche vernachlässigt, vermindert und geschwächt werden. Die Steuerung darüber ist dem „Archäus" (des Paracelsus), dem absoluten oder kosmischen Willen, vorbehalten, der bei den meisten von uns unterbewußt, beim Magier jedoch bewußt arbeitet. Nach Paracelsus ist der Archäus der Alchimist, der alles (Empfindungen, Nahrungsstoffe, Odem) nach seiner Einstellung (Vorstellung) in „Gutes" (Positives) und „Böses" (Negatives) „zerlegt", weil er alle Stoffe (Od und Empfindungen, Konzentrate der Nahrung usw.) nach der ihm eigenen Anziehungskraft verteilt und so die eine oder andere Art Elementarkraft „ernährt". Die Einstellung des Archäus aber bestimmt der menschlichirdische Wille, wenn er sich dieser Aufgabe bewußt wird oder — unbewußt — die Strahlungen, die aus dem Kosmos auf uns einströmen (astrologische Faktoren). 3. Die vier Naturreiche in der Magie und Astrologie Den Begriff „Magier" definiert Agrippa von Nettesheim in seiner „Geheimen Philosophie" (eine Zusammenstellung okkulten Wissens von der Antike bis zum Mittelalter) mit den Worten: „Ein Magier bedeutet, was jeder Gelehrte weiß, keinen Zauberer, keinen Abergläubischen, keinen, der mit bösen Geistern in Verbindung steht, sondern einen Weisen, einen Priester, einen Propheten." Paracelsus (Theophrastus Bombastus von Hohenheim ) spricht von dem Magier „als dem Heiligen in Gott zu natürlichen Kräften". Im Gegensatz zum Mystiker (der ein Heiliger Gottes ist) ist nach diesen beiden klassischen Definitionen der Magier ein Heiliger der Natur, und das setzt voraus, daß er Herr der Naturkräfte ist. Das Bestreben von Magie und Alchimie geht dahin, ein „fünftes Reich", die „quinta essentia" (die fünfte Essenz) „einzuschalten" bzw. aufzubauen, aber das ist nur möglich, wenn wir uns der vorhandenen vier Naturreiche bedienen: der Erde des Wassers der Luft erläutert, des Feuers
im esoterisch- philosophischen Sinne (nicht und materiell); wir finden, wie später diese Begriffe in der Astrologie wieder.
Die vorgenannten (traditionellen) Naturreiche sind belebt von Wesenheiten, Elementarkräften vor und nach ihrer „Verselbständigung", die in ihrem Element leben, zum Beispiel als „Gnomen" erdhaft - manifestiert, als „Nymphen" Wasserkräfte, als „Sylphen" Geister der Luft, und als „Salamander" Wirkkräfte des Feuers,
die aus ihren Elementen ihre Kräfte ziehen und sich in ihre Elemente zurückverwandeln können (wie alles im Kosmos zu seinem Ursprung zurückkehrt). Im übertragenen Sinne finden wir in der Mischung des „r" (Geburtshoroskops) diese vier Naturreiche wied er, nun bestimmend über „Wohl und Wehe" des Menschengeschicks. Das Horoskop verrät den Anteil der vier Naturreiche genau, wenn wir den nachfolgenden Schlüssel zugrundelegen und auf unser „r" anwenden: Dem Reich des Feuers unterliegen: a) Tierkreiszeichen: Widder (!), Löwe (%), Schütze (() b) Gestirne: Sonne (|), Jupiter (5) und Mars (4) c) Häuser: das 1., 5. und 9. Haus Dem Reich der Erde unterstehen: a) Tierkreiszeichen: Stier (=), Jungfrau (^), Steinbock ()) b) Gestirne: Saturn (6) Venus (2), Merkur (1) (zum Teil) c) Häuser: das 2., 6. und 10. Haus Das Reich der Luft regiert: a) Tierkreiszeichen: Zwillinge (#), Waage (&), Wassermann (_) b)Gestirne: Saturn ( 5), Venus (2), Merkur (1) (zum anderen Teil) c) Häuser: das 3., 7. und 10. Haus Das Reich des Wassers beherrscht: a) Tierkreiszeichen: Krebs ($), Skorpion (*), Fische (+) b) Gestirne: Mond (~), Neptun (8) c) Häuser: das 4., 8. und 12. Haus 4. Od, absoluter Wille und günstige und schädliche Prädispositionen (Vorbestimmungen) Das im Menschen vorhandene und wirkende Od ist allgemein die Summe aller inneren und äußeren Kräfte, also erstens das Ergebnis (der Ausdruck) astrologisch - geburtlicher Fixierung (Niederschlags) und zweitens das Resultat der darauffolgenden (den Ereignisdaten entsprechenden) Entwi cklung. Die Menge (Quantität) und Güte (Qualität) sowie die Zusammensetzung (Kombination) des Ods ist entscheidend für die körperlich emotionellen Verhältnisse und die ihnen entsprechenden Reaktionen des Menschen, aber auch für seine Entwicklung, denn es entfaltet — für die meisten Seelen unglücklicherweise — eine Anziehungskraft, die genau den Dispositionen (des meistens unbewußt wirkenden) absoluten Willens folgt; daraus ergibt sich ein Fundamentalsatz, der in seiner Bedeutung gar nicht überschätzt werden kann: Schon im Heiligen Buch heißt es — und das ist den meisten Menschen unverständlich, wenn sie es nicht ganz naiv deuten —, „wer da hat, dem wird gegeben!" Auf unsere Natur - (Elementar - )Kraft übertragen, sagt das
nicht mehr und nicht weniger, als daß vorhandene Kräfte weitere, gleichgeartete anziehen, so daß praktisch gesehen nur „ernährt" wird, was vorhanden ist. Was das für einen absinkenden Menschen bedeutet, wie stark bei ihm der „Zug nach unten" sein muß, kann sich jeder leicht ausmalen. Aus dieser Sicht aber wird klar, warum wir auf diesen Blättern immer wieder raten, sich völlig „neutral", leer, zu machen, sich zu reinigen, zu läutern, bevor mit Übungen begonnen wird, es sei denn, diese Übungen dienten direkt der Läuterung. Es könnte in unglücklichen Fällen durchaus geschehen, daß jemand — selbst bei positiver Zielsetzung — Kräfte in sich belebt, die alle Höllen in ihm aufreißen und weitere aus dem (äußeren) Elementar - (Astral - )Reich anziehen. Auch hier ist das Ende vorausberechenbar, weil „Böses fortzeugend Böses muß gebären". Das Horoskop gibt einen sicheren Überblick über die Verbindung von Licht und Schatten im Leben und Organismus. Wir wollen hier nicht der Astrologie das Wort reden, um vielleicht den Leser zum Kauf und Studium teurer astrologischer Werke anzuregen — davon hätten wir ganz gewiß keinen „Vorteil". Der Studierende muß in seinem Interesse selbst entscheiden, ob er sich von einem wirklichen Könner auf dem Gebiet der Astrologie — der wissen, können und „erfassen" muß — ein Horoskop in unserer Blickrichtung aufstellen läßt oder sich von dem Verlag, der sich ein Verdienst um die Herausgabe dieser Bücher erwarb, ein Angebot oder eine Auswahlsendung astrologischer Schriften kommen läßt, um selber nach und nach die Fäden seines Geschicks zu entwirren. Wir halten das eine oder das andere für unerläßlich und sagen es nach unserer Gewohnheit unumwunden, wobei nicht verschwiegen werden soll, daß ein wirklich gutes Horoskop, das eine mehr als wochenlange Berechnung erfordert, soviel kostet, daß man für den gleichen Betrag schon fast die für die Ausbildung nötige Literatur erstehen kann. Prädispositionen (fördernde, hemmende oder gar gefährdende Vorbestimmungen) schleppt jeder von uns mit sich herum, und die hemmenden können, als „Hebel" benötigt, als „Spannungsfaktor" fördernd für die Entwicklung eingesetzt werden. Nun müssen wir wissen, wo unsere Fähigkeiten und Belastungen liegen, und leider sind wir im allgemeinen durchaus nicht in der Lage, objektiv über uns selber zu urteilen (unsere Freunde sagen es uns auch nicht, und von unseren „Feinden" wollen wir nicht lernen, obwohl sie nur zu diesem Zweck „da" sind). Diese positiven oder negativen Punkte liegen in körperlicher oder geistig - seelischer Richtung. Beide Richtungen werden, wie schon ausgeführt, vom Od bestimmt, das als Ergebnis des bisherigen Lebens zu gelten hat und nach dem Willen (und dem bewußten Einsatz des kosmischen Willens) verändert werden kann. Die geistig - seelischen Momente geben das Horoskop genau so preis, wie die körperlichen. Für die letzteren gibt es ein Erfahrungsgut, das wir hier darlegen wollen. Es ist eine leider viel zu wenig bekannte Tatsache, daß jedes Tierkreiszeichen, also das Zeichen, in dem der Native geboren ist, bestimmte körperlich (organische) „schwache Stellen" aufweist, die bei
Bedrohungen als erste anfällig werden oder erkranken. Selbstverständlich werden diese „Anfälligkeiten" beeinflußt, verstärkt oder gemindert, durch die Wirkungskraft des Zeichens — ob „kardinal - dominierend, „fix" - befestigend oder „beweglich - beeinflußbar —, seine Besetzung mit Gestirnen, den Stand des „Hausherrn" und durch das Haus, das es darstellt (zum Beispiel 6. oder 4. Haus usw.). Da mit den Gliedern ganz bestimmte seelische Gegebenheiten gleichlaufen und jeder körperlichen Schwäche oder Erkrankung eine ganz gewisse seelische Disposition (Einstellung oder Erkrankung) »entspricht", muß eine Einwirkung auf die dem Zeichen entsprechenden Körperteile — die also „schlecht" bedacht wurden — eine gleichzeitige Wirkung auf die (veranlassende) Seelenhaltung hervorrufen. Die später folgenden Übungen zur Harmonisierung des Körpers — nach den Zeichen geordnet — sind in Wahrheit also Übungen zur Gleichstimmung der Seele. Anders gesagt: wer die durch sein Horoskop (Geburtsbild) aufgezei gte Schwäche — wie sie in körperlichen Anfälligkeiten zum Ausdruck kommen und der dazu gehörenden Seelenhaltung entsprechen — tilgt und die erkennbaren Stärken seines „r" (Geburtsfigur) steigert, „entwickelt" sich; vermeidet dazu aber auch irdischkörperliche Störungen und Beeinträchtigungen, vielleicht sogar bereits drohende Katastrophen. Wir halten fest: das im Organismus eines Menschen vorhandene Od ist Summe aller inneren und äußeren (Lebens - ) Kräfte und gehorcht den Gesetzen der Anziehung und den Direktiven des (inneren) „Meisters": a) es zieht nur an, was seinem „Wesen" entspricht (der inneren, persönlichen Eigenart); b)es wirkt nur entsprechend dieser geformten Eigenart; c)das ganze (vierfache) Naturreich wird durch die Lebenskraft „Od" belebt. Die Elementarkräfte werden geformt — in Wirksamkeit gesetzt — durch den (gestaltenden) nach einer ganz bestimmten Richtung eingestellten kosmischen Willen, der entweder astralen (Gestirns - )Einflüssen gehorcht — oder dem Willensentschluß, der „Umschaltung" des Magiers. (Deshalb heißt es ja, daß der Schwache den kosmischen Einflüssen unterliegt, während sie der Weise — entwickelte Mensch — beherrscht); d) Od - und Elementarkraft reagieren auf die feinsten Schwingungen — besonders auf die vorstellender, bildhafter, empfindungsreicher Natur — und gehorchen den Gesetzen der Anziehung (Sympathie: gleich zu gleich, »wer da hat, dem wird gegeben", das Böse bringt fortzeugend Böses, das Gute: Gutes); e)die Kräfte von oben und unten entsprechen einander, wirken aufeinander, korrespondieren miteinander: zum Wohle oder Untergang des Geschöpfes, das ihren Einflüssen unterworfen ist; f)die „einseitige" Aufnahme von Strahlungen schafft ungünstige Bedingungen, Disharmonien, Störungen erst, dann Krankheiten des Körpers, die ihre „Vorzeichnung" in der Seele haben und
ihren Ausdruck finden in „Unglück", Pechserien, wirtschaftlichem Abstieg, Verluste usw., Dinge, die jeder moderne Psychotherapeut bestätigen kann; g) nur die — extremfreie — Ausbildung aller Teile des Organismus, ihre Harmonisierung, schaffen ein gesundes, glückhaftes Leben, das ohne Fülle und Erfolg undenkbar ist. 5. Sonnengeflecht, Gestirnsinfluenzen, Horoskop Die Astrologie als Vorläuferin der Astronomie und als Wesens und Schicksalskünder blickt auf eine (bekannte) Geschichte von mehr als 5000 Jahren zurück. Sumerer und Chaldäer, etwa 2900 bis 2500 v. Chr., gelten „offiziell" als die ersten Astrologen, hatten aber bereits ihre Vorläufer. Der Mensch ist nicht auf die Erde gesetzt, um willenlos ein auf gezwungenes Geschick zu ertragen: er soll selber an der Gestaltung seines Karmas tätig mitwirken und bewußt sich entwickeln. Es ist eine Erfahrungstatsache, daß niemandem geholfen wird, der nicht zunächst den Versuch machte, sich selber zu helfen („hilf dir selbst, dann hilft dir Gott"). In diesem Sinne sind die „Weissagungen" des Horoskops, das wir uns verschaffen oder selbst erstellen, gleichermaßen Selbst und Gotteshilfe (obwohl es „Selbsthilfe" im eigentlichen Sinne des Wortes genau so wenig gibt wie „Materie": denn alles kommt vom Geist und kehrt zu ihm zurück). Auf keinen Fall könnte dem Menschen eine wunderbarere Gelegenheit geboten werden, als sie das „r" bietet, und die Nutznießung, die er aus ihm ziehen kann, ist als Astrologie zugleich Wissenschaft und Religion, Philosophie und Magie. Die Vorgänge auf der Ekliptik (Tierkreis, Sonnenbahn) und die auf die Ekliptik reflektierten Erscheinungen, mit denen der Astrologe arbeitet, sind ein Ausschnitt des Kosmos, der auf den Mikrokosmos Mensch übertragen wird und so die stärkste Entsprechung darstellt, die denkbar ist: hier ist das Geheimnis der Kabbalah für jeden greifbar, daß das „Große" dem „Kleinen", das „Oben" dem „Unten" entspricht und alles in einem Rhythmus im Raum schwingt. Metaphysisch (esoterisch) ist die Sonne (|) als Zentralpunkt der „Weltseele" Christus, der alles beherrschende und wandelnde Erlöser. Astronomisch ist die Sonne (|) Herr unseres Weltensystems und durchläuft — Kraft und Freude spendend, aber auch „verbrennend", strafend und korrigierend (wie ein getreuer Hausvater, der seine Domäne durcheilt) — den Tierkreis. So ist die Sonne (|) — und alle Aspekte mit ihr — die stärkste Kraft innerhalb des astrologischen Systems, denn alle anderen — auf die Sonnenbahn projizierten — Gestirne treten in ein bestimmtes Verhältnis zur | und untereinander — immer aber auf der Sonnenbahn —, so die astrologischen Konstellationen und Aspekte schaffend. Dieser Band trug die erste Verpflichtung in sich, über die allgemein bekannten physikalischen Wirkungen der Himmelsk örper hinaus ihre Wirkung auf Mensch und Schicksal zu beweisen.
Zu den allgemein bekannten physikalischen Wirkungen und Strahlungen gehören u. a. die Vorgänge auf der Sonne (|), die nicht nur die elektrische Strömung in der Erdatmosphäre hervorrufen (und damit die meteorologischen Erscheinungen und das rein physische Befinden des Menschen) oder bekannte (zum Beispiel ultraviolette) oder noch unbekannte Strahlen ins All, also auch auf die Erde, schleudern, sondern hierher gehören auch folgende Tatsachen: Wie alle Himmelskörper sendet auch unsere „Erde" ihre „Wellen" in den Raum, die sich mit anderen Strömungen mischen und zurückflutend, der stärkeren Kraft gehorchend, im irdischen Raum weiterwirken. Auch die Kräfte des Mondes (~), der die Strahlungen der Sonne in unserer nächsten Nähe reflektiert, gehören hierher, die nicht nur Ebbe und Flut des Meeres und im Menschen, sondern in der ganzen Natur, der sichtbaren und der unsichtbaren, bewirken. Berücksichtigen wir nur noch die weiterhin heute allgemein anerkannte Tatsache, daß auch der Mensch — als kleinster Himmelskörper — Strahlungen sendet, die sich mit den ankommenden mischen und zurückstrahlen, dann fragen wir uns: wo ist die Grenze, die Abgrenzung zu den Wirkungen, die nach bestimmten — geozentrischen — Gesetzen die Astrologie den kosmischen Erscheinungen und Gestirnsstellungen zuspricht? Wir hatten, wie schon gesagt, über diese allgemein bekannten Tatsachen hinauszugehen und die direkten, deutlich spürbaren Wirkungen kosmischer Einflüsse in praktischen Übungen zu demonstrieren, und deshalb begann dieser Band bereits mit Übungen, die zunächst einmal im Studierenden die unerschütterliche Überzeugung erwecken sollen, daß er — als „Sonne" unter Sonnen, als „Stern" unter Sternen, als Mikrokosmos im Makrokosmos — wie alle anderen „Himmelskörper" den Gewalten des Universums und seinen Gesetzen unterliegt. Wir sagten auch schon, daß diesen Einwirkungen jeder unterliegt, ob er davon wissen will oder nicht. Wir wissen, daß die Himmelsströmungen bei den meisten unbewußt verlaufen und erst durch Lenkung unserer Aufmerksamkeit, durch Konzentration auf sie bewußt wahrnehmbar — und unserem Willen Untertan — werden. Wir meinen, daß es ein himmelweiter Unterschied ist, ob ein Mensch willenloser Spielball unbekannter — und deshalb fast immer gefürchteter — oder selbst Gestalter ihm bekannt gewordener Kräfte ist. Wir wollen nicht dieses negativ - ergebene Hinnehmen von Kräften und Schicksalen, die nicht unseren Zielen, den erkannten Aufgaben, entsprechen. Wir wollen dem „blinden" Hin und Her der Schicksalsflutungen entgehen und befinden uns da im Einklang mit der höchsten Kraft, die bewußt dem gleichen Ziel zustrebt. Das ist der Grund, weshalb wir magische Übungen und geistige Exerzitien betreiben, um durch die Umgestaltung unseres innersten Wesens die schicksalhaften Verkettungen zu lösen und uns — immer dem göttlichen Gesetz gehorsam — die Beeinflussung unseres Karmas, womöglich das Überspringen einer Kette von
Menschenleben erlaubt. Und so sind wir vor allem dazu gekommen, uns Übungen hinzugeben, die Kräfte spürbar und damit wirkbar machen, die allgemein nicht zugänglich sind — oder jedenfalls nur besonders Begnadeten. Haupt - Empfangs - Zentrale der kosmischen Strömungen aber ist, wie bereits weiter oben ausgeführt, das Sonnengeflecht, dessen „Belebung" wir in die Übungsgruppe „C" einbezogen. 6. Tierkreiszeichen und Menschenkörper Erkennen und Überwinden von Schwächen: förderliche Dispositionen Der Körper und seine Organe werden nach jahrtausendealtem Wissen in nachstehender Weise den Tierkreiszeichen zugeordnet. Wir bemerken dazu sogleich, daß z. B. ein schwächlicher Mensch, der in der Waage (&) geboren ist, nicht unbedingt an den Nieren erkranken muß, denn einmal ist der reine Waage - Typ sehr selten anzutreffen (der Verfasser ist einer und hat in früheren Jahren mehrere Nieren - Erkrankungen durchgemacht), zum anderen aber spielen auch noch die Einflüsse anderer, durch Gestirne besetzter Zeichen hinein und mindern die vollgültige Prädisposition, und zum dritten gibt es Folgezustände schwacher Nierentätigkeit, die oft gar nicht als solche bemerkt oder erkannt werden. geb. von/bis
Tierkreiszeich en: Widder (!)
Teile, Organe des Körpers
4. 21.4.— 21.5 22. 5.— 21.6.
Stier (@)
Kehle, Hals, Nacken, Ohren
Zwillinge (#)
Lungen, Arme, Hände, Thymusdrüse
22. 7. 24. 8. 24. 9. 24. 10. 24. 11 23. 12 23. 1 21.
6.— 23.
Krebs ($)
7.— 23.
Löwe (%)
Speiseröhre, Magen, Brust, Zwerchfell, Oberteil der Leber Herz, Rückgrat
8.— 23.
Jungfrau (^)
Bauchhöhle Milz, Unterteil der Leber
9.— 23.
Waage (&)
10.— 22.
Skorpion (*)
Lenden, Nieren, Rückenmark (unterhalb der Lenden) Sexualsphäre
11.— 22.
Schütze (()
12.— 20.
Steinbock ())
1.— 19. 2
Wassermann (_)
Unterschenkel und Knöchel
Fische (+)
Füße und Fußsohlen
21.3.— 20.
20. 2.— 20. 3
Kopf, Gesicht, Hirn, Augen
Oberschenkel, Kreuzbeinsphäre der Wirbelsäule Knie
Übungsgruppe D (Harmonisierung von Körper und Seele) Die nachfolgenden Übungen, deren Wirkungsmethodik wir unter II/4 erläuterten, werden am besten in der Reihenfolge absolviert, daß zunächst einmal die Übungen des Tierkreiszeichens vorgenommen werden, in dem der Leser geboren
ist. Danach kommen die Übungen der' Tierkreiszeichen (kurz „Zeichen" genannt) heran, die das Geburtszeichen „böse" anblicken, also Quadrate ( ) und Oppositionen (¥ (war im Buch leicht nach oben gedreht 45°)), drittens die Exerzitien der negativen oder unbesetzten Zeichen, zum Schluß das Training der übrigen. a) Widder - (!) Übung: Nach einem okkulten Grundsatz „muß der Kopf frei bleiben", das heißt, Od - Konzentrationen auf ihn dürfen nicht vorgenommen werden. Und doch gibt es eine Möglichkeit, auf Hirn und Kopf ohne Wärme - Konzentration zu wirken: durch die Augen, die ebenfalls dem Widder (!) unterstehen. Wer die Übungen des VI. Bandes * vorgenommen hat, kann der nachfolgenden Übungen (!) entraten. Wir anderen unterwerfen uns der nachfolgenden einfachen Übung: 1. Nachdem wir uns abends zu Bett gelegt und das Licht gelöscht haben — es ist gut, wenn wir nicht gar zu müde sind — starren wir mit geöffneten Augen in die Dunkelheit. Da wir uns bald an sie gewöhnen, erkennen wir die Umrisse des Mobiliars usw., doch konzentrieren wir den Blick nicht auf einen festen Punkt, sondern auf das „Wesenlose", also das Dunkel an sich. 2. Wir beginnen diese Übung mit fünf Minuten je Abend, bis wir uns an das Offenhalten der — unbewegten — Augen gewöhnt haben, ohne die Lider auf - und niederzuschlagen. Die Fenster sind nicht verdunkelt, und etwa hereinfallende Lichtreflexe dürfen uns nicht beeinflussen. Nach einigen Tagen können wir zu längeren Übungszeiten übergehen, bis zu 15 oder 20 Minuten je Abend, wohlgemerkt: ohne je die Lider zu schließen oder zu bewegen. Wir können die Übung beliebig lange fortsetzen und werden den Nutzen bald merken. b) Stier - (@)Übung: 1. Wir stellen uns vor das geöffnete Fenster und atmen einige Male tief aus und ein. Dann führen wir die rechte Hand hoch und halten sie etwa in Augenhöhe. In dieser Haltung konzentrieren wir uns auf die Hand und „beleben" sie. Wir können, um Monotonie und „Lösung" zu fördern, zählen oder das Alphabet hersagen: flüsternd oder in Gedanken, immer aber in Richtung auf die vor uns gestreckte Hand hin. 2. Wenn die Hand erwärmt ist, führen wir sie an die Halsgrube, umschließen diese und lassen die aufgestauten Odkräfte — denn diese haben wir unter b) 1. angesammelt — in die Halsgrube: „strömen". 3. Wir wiederholen diese Übung einige Male und steigern die Zeit von abends 5 auf höchstens 15 Minuten, bis die erwünschten Wirkungen eintreten.
*
„Hellsehen als experimentelle Magie.'
c) Zwillinge - (#)Übung: 1. Wir erwärmen nach dem Muster der ö - Übung erst die rechte, dann die linke Hand und führen dann beide Hände auf die Stelle des Oberkörpers, hinter denen die mittleren Teile der Lunge liegen. Wir überströmen die konzentrierte Odkraft in die Lungen, diese dadurch stärkend und stählend. Bei angegriffener Lunge sind Atemübungen, besonders Atemstauungen, nicht ratsam. 2. Die Übung wird jeden Abend vor offenem Fenster durchgeführt, stehend, mit 10 Minuten beginnend, oder liegend; wir können die Übungsdauer auf 20 Minuten steigern und die Übung beibehalten, solange wir mögen (die angenehme Wirkung spüren wir meist erst dann, wenn wir die Übung einmal unterbrechen). d) Krebs - ($ )Übung: 1. Um den ganzen Teil oberhalb des Zwerchfells einschließlich Leber zu erreichen, müssen wir die sogenannte Zwerchfell Übung durchführen. Zu diesem Zweck lassen wir uns entspannt auf unsere Ruhestatt „fallen" und atmen tief aus (dabei bis 20 in Gedanken zählend). Dann lassen wir die Atemluft ohne Anstrengung einströmen und konzentrieren sie vornehmlich in der Bauchhöhle. 2. Nun „pumpen" wir mühelos die Luft nach oben, in den Lungenraum, indem wir den Leib einziehen. Danach wölben wir den Leib und drücken die Luft wieder nach unten in den Leib. Ausatmen, einatmen, nach oben pumpen und zurück: ein Zwerchfell - Atmungs- Rhythmus, der anfangs dreimal, später bis zehnmal je Abend durchgeführt werden kann. e) Löwe - (%)Übung: 1. Der A - Typ des Löwen (siehe Abschnitt VI) kommt leicht in „Übertempo" und sollte womöglich leichte Entspannungsübungen, vor allem zur Ruhigstellung, Kräftigung des Herzens, durchführen. Aber auch für die anderen Löwe - Gruppen (B und C) ist die nachfolgende Übung mit vorangehender Entspannung empfehlenswert. 2. Wir stellen uns mit nach vorn gestreckten Armen an das offene Fenster und atmen bei „ssss" tief aus, nach kurzer Pause ein. 3. Wir konzentrieren die Aufmerksamkeit auf das bei uns so „sensible" Rückgrat und lassen die aufgespeicherten Odströme beim Ausatmen das Rückgrat von unten nach oben durchlaufen (Beginn: etwa 10 Atemzüge). 4. Nach einigen Übungen bemerken wir deutlich den Strom, der durch die Wirbelsäule geht und verlängern die Übung bis zu 20 Atemzügen. Wir können die Übung beliebig lange beibehalten. f) Jungfrau - (^)Übung: Die Zwerchfellübung erfaßt sowohl den Oberkörper als auch den Unterkörper. Deshalb gilt die Krebs - ($)Übung — Zwerchfellatmung — auch für den Jungfrau - Typ. g) Waage - (&)Übung: 1. Für den Waage - (&)Geborenen gilt das für den Löwen (%)
Gesagte hinsichtlich der Wirbelsäulenübung. 2. Dazu ist aber — wegen der oft auftretenden Kreislaufstörungen einer bestimmten Gruppe — das Bürsten der Haut (Bürstenmassage) anzuraten, das möglichst morgens, nach dem Aufstehen, vorgenommen werden sollte, 5—10 Minuten lang mit einer harten Bürste — von oben nach unten, aber stets vom Herzen fortstreichend —. Wer eine empfindliche Haut hat, beginne mit wenigen Strichen und vermehre sie nach und nach, bis sich die Haut gewöhnt hat. Diese „Haut - Massage - Übung" ist nicht nur gut zur Kreislaufregulierung, sondern a uch ein vorzügliches Mittel zur Abhärtung gegen Erkältungen. Sie sei allen empfohlen, die hierin „anfällig" sind, auch wenn sie einem anderen Tierkreiszeichen — als der Waage (—) — angehören. h) Skorpion - (*)Übung: 1. Für den Skorpion - (*)Geborenen ist die Entlastung der Sexualsphäre von großem Vorteil und gibt ihm jene Kräfte, deren Bewahrung ihm ein starkes Übergewicht — gegenüber negativen Schicksalskomponenten zum Beispiel — verleiht. Wir erinnern an die im Band I* aufgezeigte „Stromkreisübung", die wir in den Grundzügen hier noch einmal kurz erwähnen wollen: 2. Mit dem Ein - und Ausatmen verbinden wir in unserer Vorstellung einen geschlossenen Stromkreis. Dieser Kreis wird imaginativ geschlossen zwischen Hirn und Sexualsphäre. 3. Beim Ausatmen strömt in einem gedachten Bogen („Röhre") die beherrschende Hirnkraft — die ja absoluter Herr des sexuellen Impulses sein soll — in die Sexualsphäre. Das Hirn repräsentiert die Sonne (|). 4. Beim Einatmen strömt in der vorgestellten „Röhre" die Sexualkraft in das Hirn, dort alle Nervenzentren belebend, an alle Körperteile und Organe Kraft und Gesundheit verteilend, alle Chakren mit der kosmischen Kraft der Schöpfung belebend. Das Sexual - Chakra vertritt den Mond (~). 5. Der geschilderte Vorgang ist der hochmagische der „Vertauschung der Lichter", von | (Sonne) und ~ (Mond) also, und kann für viele zu einem ungeahnten Segensquell werden. 6. Wir führen die Übung zunächst jeden Morgen und Abend je 5 Minuten lang aus und steigern sie bis je 10 Minuten. Dann lassen wir den Abend oder den Morgen fortfallen und gehen zur täglich einmaligen Dauerübung von 15 Minuten über. 7. Die Vorstellung des Strömens, des Austauschs der Kräfte, muß immer deutlicher werden, denn was wir uns vorstellen, muß geschehen. i) Schütze (( )Übung: 1. Nach okkulter Auffassung — schon die Bibel berichtet davon — ist die Lebenskraft des Menschen in der „Festigkeit" — oder ihr Mangel an der „Schwammigkeit" — der inneren Oberschenkel erkennbar. Daraus folgerte man, daß eine Festigung des *
„Ritus und Zeremoniell der Magie."
Oberschenkelgewebes auch zur Mehrung der Lebenskraft führt, und die Erfahrung lehrt, daß dies tatsächlich der Fall ist (Wirkungsweise: die an der genannten Stelle zusammenlaufenden Nerven - und Blutgefäße werden gestärkt und wirken auf den Gesamtorganismus). 2. Für die ersten Wochen nehmen wir also eine konsequente Bürstung der Oberschenkel - Innenflächen (mit einer harten Bürste, je etwa 3 Minuten, bis zur Rötung) vor und gehen allmählich auf je 5 Minuten, zusammen also 10 Minuten — eventuell im Wechsel — über (einmal täglich). 3. Nehmen wir die Bürstenmassage morgens vor, schließen wir nach Ablauf einiger Wochen des Abends folgende Übung an: Wir legen uns in entspanntem Zustand auf das Ruhebett und konzentrieren uns auf beide Hände, die langsam warm und schwer werden. Danach führen wir die erwärmten — Oder füllten — Hände an die Innenflächen der Oberschenkel und überstrahlen hier die aufgenommene Odkraft, sie so dem ganzen Körper über die empfindlichen Hautstellen mitteilend. Diese Übung führen wir morgens oder abends je 10 Minuten lang durch, solange wir glauben, ihre segensreiche Wirkung nicht entbehren zu können, k) Steinbock - ())Übung: 1. Die dem Steinbock - () )Zeichen zugeschriebenen Knie bilden ein starkes magisches Zentrum und können durch bloße Konzentration auf sie „belebt" und erwärmt werden. 2. Wir beginnen (für die ersten acht Tage) mit täglich 10 Minuten und steigern dann die Übungsdauer auf 15—20 Minuten, je nach der wohltuenden Wirkung, die wir verspüren. Bei dieser Übung wollen wir nicht vergessen, daß wir ein (Sekundär - )Chakra (Knie - Chakra) beleben, das auch auf die anderen Chakren des magischen Systems überstrahlt und somit dem ganzen Organismus neue Impulse von Kraft und Harmonie mitteilen. 3. Wir legen uns entspannt auf das Ruhebett und versinken so tief wie möglich in völlige Abgezogenheit. Die Konzentration richten wir völlig auf die Knie, die sich — ebenso wie wir es in den Händen erfuhren — nach und nach erwärmen, ja, heiß werden können. Diesen wohltätigen Strom verteilen wir zum Schluß der Übung über den ganzen Körper, ihn und die Chakren autosuggestiv veranlassend, im Sinne unserer Aufgabenstellung während des ganzen Tages — oder der Nacht — tätig zu sein (morgens oder abends zu üben, nicht zweimal). 1) Wassermann - (_ )Übung: Für dieses Tierkreiszeichen gilt das unter i) und k) Gesagte, mit dem Unterschied, daß wir die Unterschenkel bürsten und die Wärme auf die Knöchel verlegen, die ebenfalls ein stark magisches Zentrum darstellen. m) Fische - (+)Übung: Für alle Fische - Geborene hat sich die unter k) beschriebene Übung — hier mit dem Unterschied, daß wir die Konzentration in die Füße verlegen, entweder zusammen in beide Füße oder
abwechselnd in den linken und rechten Fuß — als besonders helfend erwiesen. Die Erwärmung der Füße ist schnell festzustellen, besonders deshalb, weil Fische - Geborene oft sensitiv oder gar mediumistisch veranlagt sind. Den letzteren ist allerdings zu raten, mehr die magisch - aktive Seite der Übungen zu pflegen, wie sie in den vorhergehenden Bänden beschrieben worden sind. Für alle Tierkreiszeichen - Übungen gilt, daß die Konzentrationen auf die „entsprechenden" Körperteile auch mit Unterstützung des Buchstaben - Denkens (siehe Abschnitt 1/5) durchgeführt und dadurch die Wirkungen bedeutend verstärkt werden können. Wir bemerken schon jetzt (eingehender kommen wir auf diesen Gegenstand im Band XII * zu sprechen), daß diese seit Urzeiten bekannte Tatsache — die Wirkung „gedachter" Buchstaben auf Körperteile und Organe — zu den sogenannten „mystischen" Übungen geführt hat. Auf jeden Fall werden bei rechter und konsequenter Durchführung der Übungen vorhandene Schwächen in ungeahnter Weise getilgt; über die magisch - förderlichen Dispositionen sprechen wir im nächsten Abschnitt. III. Magisch - astrologische Konstellation Okkultismus und Mystik im Kosmogramm: Gestirne, Schicksale, Magier 1. Gerade der für Magie und Okkultismus Prädisponierte (karmisch Vorbestimmte) durchläuft Entwicklungsstadien, die wir glauben, mit dem Ausdruck „Flucht in die Sucht" treffend zu charakterisieren. In vielen einschlägigen Werken wird darauf hingewiesen, daß der Strebende, der beginnt, sich mit okkulten Dingen zu beschäftigen, alle dunklen Kräfte anzieht und mit ihnen ein schweres, oft tragisches Geschick, das nunmehr — seiner neuen Zielsetzung entsprechend — seine Läuterung betreibt, die sonst späteren Lebens - und Entwicklungsepochen vorbehalten geblieben wäre. Diese Darstellung läßt den Eindruck aufkommen, als beschwöre der Strebende mit der Ergreifung des okkulten Studiums die dunklen Kräfte und schicksalhaften Wirkungen. Der Zusammenhang liegt jedoch, wie die Horoskope in allen verfügbaren Fällen ausweisen, ein wenig anders: Da es sich im Grunde bei der Astrologie um ein „okkultes Weltbild" handelt, ist es nicht verwunderlich, wenn gerade die geistigen Beziehungen des Menschen — sein Entwicklungsstand, sein „Woher" und „Wohin" — im Horoskop ausgeprägt sind. Das oft schwere Los, die bedrängenden „dunklen Kräfte" sind dem Strebenden von der Geburt an — richtiger: schon vor ihr — *
„Stein der Weisen — Lebenselixier."
bestimmt, desgleichen aber auch die Neigung zu okkulten Dingen, die seine Entwicklung — zusammen mit den Schicksalsschlägen — voranbringen sollen. Wenn also der Native (Horoskopeigner) kraft seines „freien Willens" die Beschäftigung mit Magie ablehnen würde, könnte er seinem Geschick, den tragisch unentwirrbarscheinenden Verstrickungen, nicht entgehen. Und von diesen schweren Prüfungen wollen wir hier jetzt sprechen. Um den Schicksalsträger also ist „auswegloses" Dunkel, die Verhältnisse möchten den Leidenden zur „Flucht" irgendwohin zwingen — und gerade diese wird ihm unmöglich gemacht —, seine Verhältnisse sind undurchsichtig, unerträglich, und entsprechen dem „Aufenthalt in einer Strafanstalt". Seine Verzweiflung „diktiert" ihm hundert Möglichkeiten, seine Lage zu wenden, doch alle „angestrengten" Bemühungen scheitern; vor diesen Verhältnissen, dieser grenzenlos scheinenden Nacht, vor den Menschen, die ihn demütigen, ja, vor sich selbst ist er ständig „auf der Flucht". Ein Blick auf sein Horoskop könnte ihn belehren, warum und wozu es so ist. Wir haben den Zustand des um die „Entscheidung" Ringenden noch nicht erschöpfend geschildert; ein weiteres, das Chaos abrundendes Moment kommt hinzu: Zweifel an sich und allem, Widerwillen gegenüber allem Irdisch - Materiellen — dem man „zähneknirschend" doch noch gehorsam ist —, ja, ein Lebensüberdruß, der mindestens einen Ausweg sucht in Betäubung, Laster, Sucht, um diese schreckliche Zeit zu „überwinden". Und hier, dieser letzte, verzweifelte Weg ist Ansatzpunkt für eine Wandlung. Wir wollen voraussetzen, daß der Strebende im Dunkel der Nacht und Verzweiflung das seinem Geist vorschwebende Licht, sein Ziel, trotz allem nicht verlor; aber er befindet sich in einem gefährlichen Wirbel, der ihn nach oben reißen will, aber oft genug in den Abgrund zerrt: mit der Selbstvernichtung, die durch die „Flucht in den Genuß um jeden Preis" ein gefährliches Stadium erreicht hat, müssen wir aufhören, koste es, was es wolle. Die Vergeudung von Lebenskräften beraubt uns des einzigen Hilfsmittels , das uns herausführen kann aus unserem Verhängnis. Nein, nicht des einzigen Hilfsmittels. Künftig erkennen wir im Horoskop, das jederzeit griffbereit liegt, kommende Schatten im voraus, in einer etwa gegenwärtigen Schicksalsnacht halten wir durch, weil wir wissen, daß sich die kosmischen Verhältnisse ändern, und damit auch unser Los. So unglücklich wir vielleicht heute sind, so gelassen - heiter - froh werden wir morgen sein. Wer in der vorstehend geschilderten, nicht beneidenswerten, aber allen Glanz der Zukunft verheißenden Lage ist, die fast immer charakterisiert wird durch Konjunktionen ( 4) von Neptun (8) und Saturn (6) mit der Geburtssonne (|) oder durch Quadrate ( ) untereinander, der nehme, weil ihm oft alle anderen Übungen mißglücken oder unbefriedigende Resultate bringen, die nachstehende Übung vor, bis zu dreimal täglich, solange wie möglich, aber immer dann abbrechend, wenn der
höchste Zustand von Ruhe und Kraft erreicht wurde. Dieser Zustand sollte niemals verlassen werden ohne die Dauersuggestion: „Dieses Gefühl von ruhiger Heiterkeit und unerschütterlicher Überzeugung kommenden Erfolgs und Sieges wirkt nun ständig weiter in allen meinen Körpern. Bei der nächsten Übung wird es sich noch stärker entwickeln und unaufhaltsam steigern." Einem oft gehörten Einwurf wollen wir noch begegnen. Hat irgendeine Anstrengung überhaupt einen Sinn, wenn Tiefe wie Höhe gleichermaßen festgelegt sind? Nun, wir meinen, daß es einen großen Unterschied bedeutet, ob jemand das Ende des Leidenstales als gebrochener, in seinen Grundfesten erschütterter Mensch erreicht, der die vor ihm liegende Erfolgsperiode mangels Enthusiasmus und Kraft nicht nutzen kann, oder ob ein in seinen tiefsten Gründen gefestigter Mensch siegreich und erfolgsicher sofort die erste sich ihm nach langen Elendsjahren bietende Chance ergreift, um auf ihr seine weiteren Erfolge aufzubauen. Übungsreihe E (Konzentration kosmischer Kraft) a)Wir gehen in eine Entspannung, die uns in jedem Fall möglich ist. In Fällen, in denen das schwierig oder undurchführbar erscheint — wegen Erschöpfung der Lebens - Odkraft —, müßte eine längere Zeit, vielleicht unter vorbereitenden leichten Atemübungen, auf die Herbeiführung der Entspannung verwendet werden. Möglich ist sie jedem und beim „Fallenlassen", also völliger Zwanglosigkeit, immer. Wer unangenehme Empfindungen — oder gar heftige Störungen — selbst bei leichten Versenkungszuständen erfährt oder nachträglich empfindet, muß durch Suggestion für ihre Tilgung sorgen und in sich „einhämmern", daß nichts wichtiger ist, als Entspannung, Lösung der Verkrampfung, Ruhe, Ausruhen, Gelassenheit, wenn möglich Heiterkeit (denn oft bringt ja auch nicht einmal der Schlaf die so notwendige Entlastung aller Nerven, Gefäße und Organe). b)Wir nehmen in der geschilderten leichten Entspannung „kosmische Kraft" in uns auf. Es ist begreiflich, daß ein tieferer Versenkungszustand um so günstigere Wirkungen zeitigt, und gewöhnlich stellt er sich im Verlaufe der Übungen von selbst ein. Es ist nur wichtig, sich „fallen" zu lassen und sich nicht gegen ein „Absinken" zu sträuben. In den vorerwähnten Fällen sollte man allerdings vermeiden, bis zur Aufgabe des Bewußtseins (des „verstandesgemäßen") vorzudringen, weil hier unkontrollierbare, schädliche Strömungen von „außen" oder „innen" tätig werden könnten. Die kosmischen Strahlungen nehmen wir diesmal nicht nur mit dem Sonnengeflecht auf — das sich entsprechend erwärmt hat, vielleicht durch Zwerchfellatmung „geweckt" wird —, sondern
atmen den segensreichen Strom auch mit den Lungen, der Haut, auf, „trinken" das „Lebens - und Erfolgs - Elixier" des Kosmos mit dem Blut, den Nerven, ja, mit jeder Zelle des Körpers, mit allem, was wir in uns erschließen und aufnahmebereit machen. c)Die aufgenommenen Kräfte lassen wir im ganzen Organismus „kreisen" und täglich wachsen. Die Übung, anfangs nicht mehr als 5 Minuten betragend, kann auf eine halbe Stunde und auf längere Zeit erhöht werden, solange der Höchststand an Wohlbefinden noch nicht erreicht wurde. Erst dann brechen wir die Übung ab. d)In derselben Einstellung, während der „einströmenden" Kräfte, stellen wir uns vor, daß die Entwicklung unserer Kräfte und Fähigkeiten unaufhaltsam und zielgerecht der Vorstellung entsprechend weitergeht, gleich, ob wir schlafen oder wachen, ob wir wandern oder arbeiten, „sündigen" oder „fromm" sind, „leben" oder uns in geistigen Bewußtseinsstadien befinden — unsere Kräfte wachsen also auch „unbewußt", so, wie während der Winternacht das Korn sich dem Frühling entgegenregt. e)Nach einigen "Wochen erwecken wir in uns — stets in dem beschriebenen Zustand der „Lösung" vom Irdischen und Aufnahme kosmischer Kräfte — ein stilles, aber untilgbares Bewußtsein der Unvergänglichkeit unseres wesenhaften Seins. Dieses Bewußtsein, daß wir Teil sind der Ewigkeit, soll sich im Verlaufe einiger Tage und Wochen steigern, muß ruhig gebieterisch - beherrschend werden. Freilich können wir dieses Gefühl, diese Überzeugung nicht „erzwingen", sondern nur „eratmen", aufnehmen. Dann werden tiefe Ruhe und Gelassenheit, stolze Selbstsicherheit in uns, erst während der Übungen und einige Zeit danach, bald aber für dauernd und sich weiter steigernd entwickeln und dann unausrottbar von uns „Besitz nehmen". f)Der Kosmos ist Sinnbild, nein, Verkörperung der Vollkommenheit und Gnade. Verbinden wir uns ihm in der geschilderten Weise, müssen wir notgedrungen alle seine Fülle und Vollkommenheit, seinen Glanz, seine Macht aufnehmen. Es kommt darauf an, das Gefühl dieses Geschehens bewußt in sich vorzustellen und festzuhalten: die irdische Manifestation erfo lgt darauf in jedem Falle, je nach den gesetzmäßigen (astrologischen) Gegebenheiten früher oder später, ja, oft erst, wenn Belastungen durch Neptun (8) oder Saturn (6) — durch eigenen Läuterungsprozeß — geschwunden sind. g)Die vorstehende Übung gliedert sich (technisch gesehen) in folgende Teile, die jedoch ineinander übergehen. 1. Vorausgehende Atemübungen (z. B. Konzentration auf Zwerchfell - Atmung). 2. Erwärmung der Hände, der Füße; Empfindung der „Vibration" im ganzen Organismus. 3. Steigerung der Monotonie durch Verbal - (Wort - oder Gedanken - )Suggestion, die auf einen bestimmten Körperteil (Chakra) konzentriert werden kann. 4. Einströmen der Kräfte von außen, ihre Vermählung mit denen
des „Inneren". 5.Verankerung der Suggestionen oder Empfindungen: Formung der Kräfte und damit Einfluß auf die zu wandelnde Anziehungs(Verteilungs- )Kraft des „Archäus", des kosmischen Willens. 6. Weiterschreitende Entwicklung einzelner Chakren und schließlich des ganzen Chakra - Systems als Folge dieser Übungen. Mit diesem „Automatismus" — der geeignet ist, auch schwere, widrige Gegenströmungen auszuschalten, gleichsam etappenweise zu überwinden — bewirken wir dasselbe Prinzip, dem wir überall und immer wieder in der Magie begegnen: Abziehung vom Irdischen, Versenkung (Angleichung), „Einung", und Einsatz der angezogenen Kräfte. Dieser Vorgang kann sich vom leichten Gefühl im Verlaufe der Übungsreihe bis zum bewußten Erkennen der einströmenden Kräfte und ihrer Lenkung nach Wunsch und Willen erstrecken. Den „Nutzeffekt" bestimmt der Strebende allein. 2. Wenn die obenstehend charakterisierten „verdunkelnden" Wirkungen vornehmlich die im Abschnitt VI erwähnten beiden Menschentypen A und B betreffen, sind sie doch auch bei dem C Typ nicht ausgeschlossen. Bei allen drei psychisch - geistigen Grundformen sind sie meistens Auslöser schwerer (reinigender, zur Entwicklung bringender) Geschicke, nach deren (positiver) Überwindung ein völlig neues Wesen einem neugewonnenen Leben gegenübersteht. Wie sehr die menschliche Entwicklung von den hohen Gestirnen Neptun (8) und Saturn (6) — aber auch von Uranus (7) — abhängt, beweist allein schon die Tatsache, daß z. B. Saturn (6) fast stets die auslösende (oder „anzeigende") Ursache ist zu Intuitions- und Imaginationskraft und damit zu allen anderen magischen Geisteszuständen. Auch Neptun (8) gilt als der Planet der Inspiration, der starke Empfindungen bringt für alles Transzendente und letztlich „Indikator" (Anzeiger) ist oder Verursacher — je nach Einstellung — aller übersinnlichen Fähigkeiten und Kräfte (besonders auch Hellsehen). Vorzüglich bei dem Typ „C" äußert sich der Einfluß des Uranus (7) in starker Neigung zu Mystik und Astrologie; dieses Streben wird noch gesteigert, wenn einer der genannten drei Sterne im Zeichen des Wassermanns (_) steht oder einen Aspekt zu ihm bildet. Gerade im 9. Haus deutet Neptun (8) auf Prädispositionen oder leicht zu entwickelnde Fähigkeit für Hellsehen und andere (magisch - aktive) Tätigkeiten hin. Auch das 4. Haus des Nativen gibt Auskunft über karmische Gegebenheiten in bezug auf okkulte Kenntnis, besonders dann, wenn Neptun (8), Saturn (6) oder Uranus (7) eingeschaltet sind, die fast stets — oft
nur „vorübergehend": Transite — als direkte Auslöser psychischer Phänomene gelten. Das Zusammentreffen von schwerem Geschick und okkulter Begabung (oder Interessen) ist nicht zufällig. Es deutet zwingend auf die Notwendigkeit hin, während der Zeit des schicksalhaften Drucks mit sich und dem Weltanschaulichen ein für allemal „ins Reine" zu kommen, um für das nachfolgende Leben bleibenden Gewinn davonzutragen. Im übrigen ist diese Einstellung die einzig richtige, um Katastrophen abzuwenden, die sonst oft unter den geschilderten Umständen eintreten. Wer an die Ewigkeit glaubt, von ihr und seiner notwendigen Entwicklung zu ihr hin weiß, nimmt auch schwerste Belastungen nicht so tragisch, wie jemand, der „haltlos" an sich und der Welt verzweifelt. 3. Es gibt noch eine andere Möglichkeit, eine okkult astrologische Begabung (die wir in jedem Falle als Geschenk, nicht als Belastung nehmen sollten) recht eindeutig im Horoskop festzustellen. Wir bedienen uns zu diesem Zwecke der „sensitiven Punkte". In der Astrologie ist „alles" Entsprechung, Analogie: in bestimmten Prognose - Methodiken wird z. B. die Erd - Rotation (l Tag) dem Sonnenumlauf durch die Ekliptik (Zodiakal - oder Tierkreis) = l Jahr gleichgesetzt, oder der Mondumlauf (l Monat) einem Tag der Erde usw. Da nun einmal im Kosmischen das „Gesetz der Entsprechung" herrscht, ist nicht einzusehen, warum diese Analogie in der Astrologie unangebracht sein sollte, abgesehen davon, daß sie ihre Beweiskraft erhält durch die in Jahrtausenden gesammelten Erfahrungen. Aus diesem Grunde aber kommt auch den sensitiven Punkten größere Bedeutung zu, als man oft wahrhaben will. Jeder Leser möge diese Berechnung — falls noch nicht geschehen — für sich selber vornehmen oder vornehmen lassen und so die Richtigkeit des hier geschilderten Sachverhalts nachprüfen. Das Vorliegen eines Geburtshoroskops („r") genügt zur Errechnung der sensitiven Punkte für Okkultismus und Astrologie, um die zwei für uns wichtigsten herauszugreifen. Der sensitive Punkt für Okkultismus für die zwischen Sonnenaufgang und - Untergang Geborenen wird durch die Formel Aszendent + Neptun (8) ¸ Uranus (7), für die zwischen Sonnenuntergang bis -aufgang (also in der Nacht) Geborenen durch die Formel Aszendent + Uranus (7) ¸ Neptun (8) gefunden. Das sieht praktisch so aus, wenn wir alle in Frage kommenden Punkte der Ekliptik von 0° (Widder - !- Punkt) aus rechnen, also z. B. Aszendent 10 ° Schütze (() = 250 ° der Ekliptik.
A. a) Formel (sensitiver Punkt Okkultismus, Taggeburt): Aszendent Neptun Uranus + (8) ¸ (7) 10° ( (Schütze)
8° ! (Widder)
12° % (Löwe)
b) Umrechnung vom V - (Frühlings- )Punkt aus: 250° + 132° 8° ¸ (Neptun: (Uranus (Aszendent) 8) 7:)
c) Berechnung: 250 + 8 = 258 ¸ 132 = 126° auf der Ekliptik = 6° Löwe(%): Punkt für Okkultismus B. a) Formel (sensitiver Punkt für Astrologie, Nachtgeburt): (Aszendent) + Uranus ¸ Merkur (7) (1) 20° _ (Wassermann)
17° * (Skorpion)
b) Umrechnung von "V - Punkt aus: 320° + 227° (Aszendent) ~ (Uranus: 7)
22° @ (Stier)
¸ 52° (Merkur 1)
c) Berechnung: 320 + 227 ¸ - 52 = 495 (¸ 360 / l ganzer Tierkreis) = 135° auf der Ekliptik = 15° % (Löwe): Punkt für Astrologie. Die Formel zur Errechnung des sensitiven Punktes für Astrologie für Taggeburten lautet: Aszendent + Merkur (1) ¸ Uranus (7). Machen wir die festgestellten sensitiven Punkte zum Richtpunkt des Horoskops und bringen sie in Beziehung zu den Planeten und Lichtern des „r" (und zum MC, Himmelsmitte, und JC, unterer Himmelspol), haben wir einen ausgezeichneten (intuitiv erfaßbaren, nach Aspekten errechenbaren) Überblick über die okkulten Veranlagungen und Möglichkeiten des Nativen. In später folgenden „Kosmogrammen" haben wir die wesentlichsten Punkte hervorgehoben. Diese graphisch - astrologischen Darstellungen mögen auch als Muster dienen für die von dem Studierenden selbst zu erstellenden Berechnungen seines eigenen Horoskops.
IV. Indische Astrologie Ein überzeugendes Bild von der magischen Gestaltung des astrologischen Weltbildes bietet noch heute die Astrologie, mag sie auch für den westlichen Beobachter manche „Blößen" enthalten, die er durch nimmermüde mathematisch - methodische Arbeiten zuzudecken bestrebt ist. Wie bei allen alten Völkern (Sumerern, Chaldäern, Ägyptern) war auch den Indern Astrologie Bestandteil einer erhabenen Religions - Philosophie, wie sie sich — vergleichsweise — im Weltbild der Kabbala widerspiegelt; also rein magisch bestimmt. Der Mensch ist nicht Diener, Sklave, Werkzeug einer blindwütenden oder erbarmungslos strafenden Gottheit, sondern Sonne unter Sonnen, „embryonale" göttliche Kraft, die sich dem ersehnten, überall spürbaren, vollkommenen Vater - Gott zu nähern und anzugleichen sucht. Wir wollen hier nicht von den technischen Andersartigkeiten der indischen Astrologie sprechen (z. B. Horoskop - Quadrat statt unseres Kreises) und noch weniger von der uns wesensfremden Terminologie (astrologische Bezeichnungen) der Inder. Nein, interessant ist das vielfache Übereinstimmen der indisch - astrologischen Gesetze mit den Komponenten, die im Hinblick auf den Okkultismus für uns von Wert sind. Das 9. Haus z. B. gilt, wie bei uns, als das Haus metaphysischer Studien, für Intuition, Religion und Medialität. Merkur (1) im 10. Haus (MC) bedeutet unter anderem dem Inder berufliche Ausübung der Religionsphilosophie — beides ist bei dem Inder nicht zu trennen — mit Erfolg. Während ein Aspekt mit Saturn (6) bei uns okkulte Disposition anzeigt, schreibt der Inder auch den Aspekten mit Mars (4) — mit „Übeltätern" im 10. Haus — übernatürliche Kräfte zu. Das Haus der Beschränkung (12) wird von dem Inder richtig als das Haus angesehen, das bei rechter Einstellung zum Göttlichen weist, zur Abkehr von der Welt, zur Erlösung in der Unendlichkeit (Nirwana) führt. Auch die Sonne (|) im 9. Haus wird als für „geheimes Wissen" fördernd angesehen, der Okkultismus wird hier zur Macht, die über andere herrschen läßt; die gleiche, jedoch „humanere" Einstellung verleiht der Mond (~) im 10. Haus. Merkur (1) im 7. Haus (Deszendent) macht erfahren in Astronomie, Astrologie (beides hängt heute noch in Indien eng zusammen), während Jupiter (5) im 12. Haus zur Askese, also wiederum Abkehr vom weltlichen, geneigt macht. Erst im 12. Haus bringt Saturn (6) in der indischen Astrologie Erfahrungen in okkulten Wissenschaften, aber wir glauben, daß unter solcher Konstellation „Geheimes Wissen" teuer erkauft werden muß. Wie bei uns Wassermann (_) als Zeichen für die Astrologie gilt, bringt der Mond (~) in diesem Zeichen nach der indischen Lehre eine stärkere Neigung zur Mystik. Mars (4) im Löwen (%) läßt mit Okkultismus und Astrologie
beschäftigen, Merkur (1) in der Jungfrau (^) gibt Neigung und Förderung zur Ergreifung eines priesterlichen Berufs oder entwickelt fähige Astrologen. Überhaupt werden in der indischen Astrologie okkulte Fähigkeiten sehr viel häufiger erwähnt, als es bei uns üblich ist. Im Abendland hat man versucht, Astrologie und Magie streng zu trennen, in Indien kann man sich nicht das eine ohne das andere denken. Der Mondknoten ( < am ende des Buches), Drachenkopf oder aufsteigender Mondknoten — Berührungspunkt zwischen aufsteigender Mondbahn und Ekliptik —, bei uns wenig oder gar nicht beachtet, bringt in Aspekten mit „disponierenden" Gestirnen und Zeichen (und Häusern) okkulte, mystische, astrologische und religiöse Veranlagungen. Die Beschäftigung mit der indischen Astrologie setzt eine sichere Beherrschung der westlichen Astrologie voraus, da sich dem Anfänger die Begriffe leicht verwirren. Der Inder hat sein Wissen von Karma, Reinkarnation (Seelenwanderung, Wiedergeburt) und Evolution, an das er so fest glaubt, wie wir an die „Realität" des Irdischen, in seiner religiös oder weltanschaulich fundierten Astrolog ie stark zum Ausdruck gebracht. Ihm ist eine verborgene, unbegreifliche Macht vorhanden, die Geburt, Leben und Tod des Menschen, sein Karma, seine zukünftigen besseren oder schlechteren Existenzen, beherrscht. Der Inder glaubt nicht, daß der Tod das Ende aller menschlich seelischen Tätigkeit bedeutet. Ihm ist Tod die Wanderung der Seele in glücklichere Gefilde. In Zweifelsfragen kann uns der eine oder andere in diesem Abschnitt gegebene Hinweis vielleicht Klärung einer Frage oder Bestätigung einer Spekulation bringen. Dem erfahrenen Astrologen ist freilich das gründliche Studium der indischen Astrologie zu raten — ebenso dem aufstrebenden Magier —: beide werden mancherlei Anregung und Bereicherung ihres Wissens, ganz neue Gesichtspunkte für Arbeit und Forschen, erhalten.
V. Pflanzen, Steine, Metalle und Gestirne und Zeichen Zwischen den Sternen und Tierkreiszeichen einerseits und den Pflanzen, Steinen und Metallen andererseits besteht eine Entsprechung, die seit altersher bekannt und überliefert ist. Ihre Bestätigung haben diese Überlieferungen durch ihre auch heute noch gültige Wirksamkeit erhalten, besonders in der magischen Arbeit, in der Materialisation und in der „talismanischen Dämonologie". Unter dem letztgenannten Begriff versteht der moderne Okkultist Strahlungen, die unter bestimmten Konstellationen „beschworen" und „geballt" in beliebige Gegenstände fixiert werden und die dann die gewünschten Eigenschaften annehmen. Über die astrologischen Voraussetzungen sprechen wir im Teil IX der vorliegenden Arbeit.
Den Zeichen werden die nachgenannten Steine zugeordnet: . entspricht Widder
(!)
Diamant
|
Sonne
Stier
(@)
hellblauer Saphir
2
Venus
Zwillinge
#
Goldbery II Karneol
1
Merkur
Krebs
($)
Smaragd 8 Neptun
1
Merkur
Löwe
(%)
Rubin 4 Mars
U
Pluto
Jungfrau
^
Jaspis
1
Merkur
Waage
(&)
Aquamarin
2
Venus
Skorpion
*
Topas
4
Mars
Schütze
(()
Grüner Onyx
5
Jupiter
Türkis
6
Saturn
Saphir 7 Uranus
2
Venus
Amethyst
5-
Jupiter
U
Pluto
6
Saturn
Steinbock ()) Wasserman (_) n Fische (+)
Opal
~ Mond Onyx
Saturn (6) ist Mitgebieter des Wassermanns (_), aber der Opal gehört ihm allein, nicht dem Zeichen. Mond (~) ist Herr von Krebs $, aber ihm allein, nicht dem Zeichen, gehört der Opal zu (und dem „mondartigen" Teil des Pluto ( U). Der letztere wird als eine (gesteigerte) Mischung von Mars - 4) und Mond - (~)Einfluß angesehen. Seine Steine sind Opal und Rubin. An Metallen werden den Gestirnen zugeordnet: Gold der Sonne (|) Silber dem Mond (~) Eisen dem Mars (4) Quecksilber dem Merkur (1) Zinn dem Jupiter (5) Kupfer der Venus (2) Blei dem Saturn (6) Dem Uranus (7) schreibt man heute das Uran zu, Neptun (8), dem „Meeresgott", eine Gabel aus „Bernstein" (also kein Metall oder Erz), Pluto (U) ein Mischung aus Silber und Eisen mit einer Dosis Uran. Die nachfolgende Zuordnung von Pflanzen und Räuchermitteln zu den Planeten unseres Sonnensystems wird besonders den Besitzern des vorangegangenen Bandes VIP interessant und wertvoll sein:
Saturn (6): Mohn, Bilsenkraut, Alraun Jupiter (5): Esche, Pappel, Aloe Mars 4): Euphorbien, Nießwurz, Gummibaum Venus (2): Rosen, Eisenhut, Myrrhen Merkur (1): "Weihrauch, Nelke (Gewürz), Fünffingerkraut Mond (~): Holunder, Lotus Sonne (|): Safran, Balsamholz, Lorbeer Neptun (8): Schwefel, Stechapfel, Veilchenwurzeln Uranus (7): Peyotl, Hanf Pluto (U): Roter Fingerhut, Giftlattich, Zaunrübe, Schierling, Tollkirsche Bei der Konzentration auf „Gestirnskräfte" (VIII) sind vorgenannte Drogen für Räucherungen wertvoll. Über die Zusammenhänge von „Magie und Toxikologie" (magis che Gifte) unterrichtet der VII. Band *. VI. Vergangenheits- und Zukunftskünder Wahrnehmungen und Verheißungen Wir wollen uns grundsätzlich den Gedanken zu eigen machen, daß es in jedem Tierkreiszeichen, also unter allen Menschen, drei Gruppen von Wesen gibt: A. Unentwickelte; B. „In der Entscheidung" (für oben oder unten) Stehende; C. Entwickelte (Aufsteigende). Diese Gruppen haben wir auf den bisherigen Blättern bereits einige Male erwähnt. Wir haben die Bezeichnungen A, B und C gewählt, um bei Beispielen sofort zu wissen, welche Art von Menschentyp gemeint ist. Keinesfalls ist mit dieser Einteilung irgendeine moralische "Wertung oder gar soziale Klassifizierung verbunden. „Moral" kennt der Magier, wie wir wiederholt sagten, nicht: er kennt nur Ziel - entsprechendes und Ziel - widerstrebendes, und von sozialer Gesellschaftsordnung sprechen wir besser nicht, solange wir uns ausrechnen müssen, daß von den Rüstungsbudgets der Weltstaaten in einigen Jahren jeder Familie auf der Welt ein Eigenheim gebaut und dazu ein großer Garten zur Verfügung gestellt werden könnte. Der Gruppe „A" werden allgemein von den Schicksalsmächten mehr irdisch - behauptende, also stärkere, robustere Körper und Nervenkräfte „mitgegeben"; der mittleren Gruppe (B) Schicksale, die oft schwer sind, um notwendige Entscheidungen *
„Magie und Toxikologie."
herbeizuführen und die erforderliche „Reifungskraft" zu entwickeln (vergleichbar dem Zurechthämmern edlen Metalls); der Gruppe „C" oft hohe geistige Gaben oder solche magisch medialer Art und eine dementsprechende geistige Ausrichtung. Selbstverständlich ist diese Skizzierung nur eine — arbeitstechnische — Verallgemeinerung. In jeder der drei Gruppen treffen wir Aufsteigende und Absteigende, weil wir Menschen nun einmal nicht zu normen sind, sondern uns nach den Gesetzen entwickeln, nach denen wir angetreten sind. Und dieses Gesetz zeigt das Horoskop auf. Zu der Fülle unendlicher Möglichkeiten der zwölf Tierkreiszeichen, der verschiedenen Geburtszeiten und - orte treten also noch die Variationen, wie sie in der vorgenannten „Dreiteilung" angedeutet sind. Freilich verläuft der Aufstieg des Menschen — wie mancher Leser aus dem Vorhergesagten leicht folgern könnte — nicht gradlinig, im Gegenteil: könnten wir eine graphische Darstellung geben von dem Auf und Ab einer Menschenseele, käme eine endlose, immer wieder auf - und niedersteigende Schlangenlinie zustande. Erwirbt der Mensch in diesem Leben Verdienste, die ihm eine Wiedergeburt unter günstigen Umständen und ein angenehmes Leben gewährleisten, setzt er es viel zu oft ein, seinen mehr oder minder materiellen Neigungen nachzugeben und nachzugehen. Er wird „bequem" und denkt nicht an geistige Zielsetzungen, mag sich manchmal sein Gewissen — das Urgewissen, das aus der Ewigkeit herüberklingt und ein Echo in der Brust der Irdischen weckt — auch melden, ihn peinigen. Auf lange Sicht betrachtet jedoch müssen alle Lebewesen einmal — falls sie sich nicht selbst zerstören — das ihnen gesetzte Ziel erreichen. Die Zeitepochen, innerhalb deren solche Teilziele erreicht werden sollen, sind jedoch so groß, daß sie dem menschlich - irdischen Auge mitsamt dem Ziel verborgen bleiben. Hat eine Anzahl Seelen vor Beendigung eines solchen Aeons das ihr gesteckte Ziel nicht erreicht und liegen sie gegenüber dem „Durchschnitt" noch weit zurück, werden diese Menschen in einen so fürchterlichen „Schmelztiegel" geworfen („Das Letzte Gericht"), daß sie unbarmherzig geformt werden, bis eine geläuterte Seele zurückbleibt, die der Umwelt oder dem nächsten „Seinszustand" angeglichen ist. Dem Menschen ist die Macht gegeben, „Stufen" seines „"Werdens" zu überspringen, z. B. von „A" nach „C". Allerdings bedarf es zu einer solch* überdurchschnittlich schnellen Entwicklung besonderer Anstrengungen, der Lösung besonderer Aufgaben, wie sie besonders der Dienst am „Nächsten" bietet. Hier erweist sich so recht die Einmaligkeit und Macht des menschlichen (höheren) Geistes, der sich mit der Gnade des Himmels verbinden kann, um seinen und damit seiner Epoche Fortschritt zu beschleunigen. Schwimmt der Mensch erst einmal mit diesem „Strom", vermag ihn keine Kraft des Universums aufzuhalten. Wohl kann jeder Mensch nach seiner Bestimmung und Entscheidung — fast immer ist unser Leben Schuld und Schicksal — aufsteigen oder untergehen, aber nirgends wird diese Möglichkeit in einem Horoskop stärker ausgeprägt sein, als bei
der Gruppe, die „in der Entscheidung" liegt und in diesem Leben die einzigartige Gelegenheit erhält, sich endgültig auf die Seite des Lichts — oder der Finsternis —, des Göttlichen oder des Materiellen zu schlagen. Die Erkenntnis der Scheinhaftigkeit, des Blendwerks alles Irdischen, des Flüchtigen der uns zugemessenen Lebensspanne, sind die ersten Voraussetzungen zu richtiger Einstellung und zum endlichen und unendlichen Sieg.
VII. Günstige und ungünstige Aspekte für magische Experimente Im V. Band* dieser Reihe haben wir plastisch - lebendige Imaginationen als eine starke Säule magischer Tätigkeit kennengelernt. Paracelsus sagt unter anderem über die „Einbildungskraft", die er als die schöpferischste Fähigkeit des Menschen ansieht, daß die „perfekte Imagination von den Sternen zu kommen hat". In unser Deutsch übersetzt heißt das einfach, daß die Imagination, soll sie recht und schnell wirksam sein, mit „adäquaten" — günstigen — Gestirnsstellungen zusammenarbeiten muß. Diese Gestirnsstellungen sind folgender Art: a)Geburtshoroskop („r") des Experimentators; b)derzeitiges Horoskop des Experimentators (Solar - und Tageskonstellation); c)Verhältnis von a) und b) zu der in Aussicht genommenen Arbeit oder zu der etwa anzurufenden oder benötigten Kraft; d)Vorbedingungen kosmisch - meteorologischer Art; e)„Sternenstunde". Über die unter a) genannten Bedingungen haben wir in diesem Band versucht, dem Leser Richtlinien in die Hand zu geben, die ihn befähigen, sein Horoskop auf magisch - okkulte Eignung zu untersuchen oder die Tatsachen durch Übungen der hier immer wieder aufgezeigten Art zu korrigieren (eventuell Sprung von „A" nach „C"). Das Solar des laufenden Jahres sollte dem Studierenden ebenso verfügbar sein, wie die Gestirnsstellungen des Tages, an dem das Werk durchgeführt werden soll. Ganz besonders wichtig ist das Verhältnis des „r" und des „Solar" (Sonnen - und Gestirnsstand für den vergangenen Geburtstag) zu der Konstellation der in Aussicht genommenen Arbeit oder benötigten Kraftquelle. Aus unserer Erfahrung geben wir zur Erklärung dieses Punktes nachfolgende Aufstellung:
*
»Imagination als geistige Wegbahnung."
Günstig A a) Saturn (6)
Wassermann (_)
ungünstig „Strahlen" von Mars (4)
Steinbock ()) ¯ oder e von (Sextil) (Trigon)
Venus (2)
Jupiter (5)
¯ und e von
Uranus (7) „verbrannt" von der Sonne (zu enge Konjunktion 4 ) Strahlungen von Mars (4) schlechte Aspekte zu Sonne (|)
Venus (2)
Saturn (6)
Mond ~
Uranus (7)
Neptun (8)
Merkur (1) Strahlungen jeder
Sonne (|) Mond ~ b) Jupiter (5) Schütze (() Fische (X)
c) Mars (4)
Widder (!) Steinbock ()) (28°: Erhöhung)
d) Venus (2)
Art von anderen Sternen
Stier (@) Fische (+) 27°
Aspekte von
¯ und e von
Saturn (6)
Sonne (|)
Mars (4)
Uranus (7) Merkur (1) Mond ~ Neptun (8) Jupiter (5) e) Merkur (1)
Zwillinge (#) Jungfrau ( ^) ¯ und (oder) e von Jupiter (5) Venus (2)
f) Mond (~)
Saturn (6) Zunehmenden
Mars (4)
Mond benutzen:
Saturn (6)
Krebs ($) Stier (@) 3°
e oder zu einem ¯ oder mehreren Planeten, besonders Jupiter (5) g) Sonne (|)
Löwe (%)
Quadrate (
)
Widder (!) 15—20°
Konjunktion (4)
e oder ¯ von den anderen Sternen
Mond (~)
B. Die Lehre von den „kabbalistischen Entsprechungen" ist ausführlich nur in einer besonderen Arbeit zu behandeln. Trotzdem wollen wir wegen der grundsätzlichen Bedeutung (und als beispielhaft) einige Gestirnskräfte in der Sicht der „Quabalah" aufführen:
a)
Merkur (1): Elohim: Zebaoth Hod Michael
1. Oberste Instanz 2. Sefira (Pracht, Widerstandskraft) 3. Intelligenz
b)
Saturn (6): Elohim: Tetragrammaton 1. Oberste Instanz Binah 2. Sefira (Klugheit und Einsicht) Zafkiel 3. Intelligenz
c)
Mond (~): Sdiadai . 1 Oberste Instanz Jesod (Dosej) 2. Sefira (Grund und Fundament) Gabriel 3. Intelligenz
In einem praktischen Experiment kommen wir später auf diese Gestirnskräfte noch zurück. C. Als Beispiel für eine gute magische Allgemein Konstellation — weitere folgen — geben wir hierunter die Gestirnstände an, soweit sie in okkulter Hinsicht wichtig sind. a) Konjunktion (4) des Merkurs (1) im 9. Haus mit MC (Himmelsmitte); b) Merkur (1) ist Herr des Aszendenten und hat Trigone (e) zu Mond (~) und Saturn (6); c) Saturn (6) steht im Wassermann (_); d) Mond im 2. Haus, in Verbindung mit dem aufsteigenden Mondknoten ( < am ende des Bandes), der für magische Dinge von "Wichtigkeit ist. Über die „Sternenstunde" sprechen wir ausführlicher im Abschnitt IX.
VIII. Gestirnskräfte und Konzentration auf sie Gesetze der „Hölle" — Die Welt der Dämonen und Elementarkräfte 1. Wir haben, so hoffen wir, durch den bisherigen Teil dieses Buches nicht nur einen Überblick erhalten über die Zusammenhänge, die „selbstverständlich" zwischen Magie und Astrologie bestehen, sondern auch eine Vorstellung vermittelt erhalten, unter welchen Bedingungen, zu welchen Zeiten und in welchem Ritus (Übungsgruppe F) die Beschwörung einer Gestirnskraft vorzunehmen ist. Grundsätzlich wollen wir uns hier darüber verständigen, daß — wie bei jedem magischen Werk — die „Konzentration auf Gestirnskräfte" auf verschiedene Art möglich ist. Außer der im nächsten Abschnitt folgenden a) rituell - kabbalistischen Form der Beschwörung bestehen noch an Möglichkeiten: b) Konzentration durch mautrische Arbeit, sofern die Schwingung — der Name, der der Kraft entspricht — bekannt ist; c) autohypnotische oder somnambule Art der „Gleichschaltung"; d) durch Medium bewirkte „Verbindung"; e) in der „Gedankenstille" erfolgte „Einung" mit der gewünschten Kraft; f) durch Narkotika herbeigeführte „magische Zustände" und ihr Einsatz; g) im ekstatischen Zustand (Samadhi) mögliche „Einschwingung" auf alle nur denkbaren Ebenen. Im Abschnitt VII haben wir Merkur - (1), Saturn – (6) und Mars - (4- )Intelligenzen bzw. die „Schwingungsraten" (Namen sind Entsprechungen im kabbalistischen Sinn) dieser Sternenstrahlungen angegeben. Weitere „Schwingungszentren" findet der Leser im II. Band * Die autohypnotische Form der Konzentration arbeitet am besten in der Weise, wie sie im Band VII („Magie und Toxikologie") angegeben und durch Arbeitsbeispiele belegt ist. Mit begabten Medien zu arbeiten, wird wenigen möglich sein, doch die Konzentration in der „Stille" kann durch Übungen verhältnismäßig leicht bewerkstelligt werd en, mit der Einschränkung jedoch, daß lange gearbeitet werden muß, bevor der Organismus die gleiche, der Sternenkraft entsprechende Schwingungsrate erreicht. Das für die autohypnotische Arbeit Gesagte gilt auch für Experimente mit narkotischen Mitteln. Nur wenigen unter uns wird es vergönnt sein, in diesem Leben „mit den Göttern" zu verkehren, das heißt, in dem höchsten geistigen Zustand, der dem Menschen erreichbar ist, sich den *
„Magische Hilfsmittel."
höchsten Kräften zu nähern. 2. Wenn der Astrologe von „Übeltätern" (z. B. Saturn: 6 und Neptun: 8) spricht, und von „Wohltätern" (Jupiter: 5 - , Venus: 2), dann versteht der Magier darunter jene Kräfte, die durch die „Herren des Karmas" eingesetzt wurden, um entweder den Schicksalsträger „zurechtzuhämmern" (ihm also Gelegenheit zu geben, begangene Fehler oder vorhandene Schwächen auszugleichen, sich also zu „läutern") oder um ihm eine Ruhepause zu gewähren, ein Gnadengeschenk, das nicht mißbraucht werden, sondern benutzt werden sollte, positive Faktoren für die Zukunft aufzubauen oder drohende Krisen und Katastrophen weitgehend aufzufangen, abzuschwächen, unschädlich zu machen. Wir werden also allen Kräften, den irdisch „guten" oder „bösen", den „hohen" und den „niederen" mit größter Gelassenheit und Objektivität begegnen. Selbst mit dem Empfinden der Liebe sollten wir vorsichtig sein, denn ist diese wohl angebracht gegenüber „höheren Wesen", können sie von niederen (astralen) Kräften leicht mißbraucht, ja, zu unserem Verderben verwendet werden. Aus diesem Grunde ist hier der Ort, von den Gefahren zu sprechen, die uns bei magischen Handlungen vom astralen Wesen bedrohen können. Wie wir wissen, verfügt der Magier gleich dem Medium über die Fähigkeit der leichten Trennbarkeit der seelisch - odisch astralen Teile. Wenden wir nun einem unglückseligen, niederen Astralwesen unser Mitleiden oder gar unsere Liebe zu, schalten wir uns ihm gleich und geben ihm Gelegenheit, von uns Besitz zu ergreifen, wenn wir auf solche „Angriffe" nicht vorbereitet sind. Die Folgen wären nicht abzusehen. Den meisten unserer Leser dürfte bekannt sein, daß beim „Tode" der Seelenkörper sich vom irdischen Körper trennt. Nach einigen Läuterungsperioden — während denen die niederen astralen und psychischen Teile den höheren Geistkörper freigeben — verbleibt in der Astralwelt eben jener Rest astralpsychischer Kräfte — wie auf dem Friedhof die „Erde" —, der „Schatten" des Verstorbenen, der naturgemäß mehr dem irdischen Körper als dem himmlischen gleicht. Dieser „Schatten" (auch „Larve" genannt) kann durch magische Manipulationen zu einer Art „Scheinleben" erweckt und schwarzmagisch eingesetzt werden. Er wird also zu einer Art „künstlichem" Wesen mit dem Aussehen des „Verstorbenen" (der irdischen Hülle des Toten). Ob diese Larven nun auf Veranlassung eines schwarzen Magiers oder aus eigenem (noch „laufenden") Antrieb handeln, bleibt im Grunde gleich: sie können zu einer Art Versucher, zu einem Dämon werden, und für den Okkultisten, der noch unerfahren ist, eine große — die oben geschilderte — Gefahr bilden. 3. Noch schlimmer sind die „Gestalten", die, z. B. durch plötzlichen Tod, noch größere Bestandteile ihres höheren
Körpers mit sich herumtragen, weil die Plötzlichkeit des Todes dem kosmisch - geistigen Körper nicht gestattete, seinen ganzen Anteil an der Seele an sich zu reißen, da dieser dem materiellastralen „verhaftet" bleibt. „Gespenster" dieser Art können sich zu unglaublich bösen, brutalen Wesen entwickeln und versuchen oft, sich eines Magiers oder anderen, geeigneten Mittlers zu bedienen, um ihren irdischen Gelüsten weiterhin — und sei es nur miterlebend — nachgehen zu können. Die Incubi und Succubi (aktive oder passive Sexualpartner) des Hexenzeitalters wurden von diesen Wesen gestellt: „Kinder des Teufels" nennt man sie mit Recht. Allerdings haben sie nur dann und solange Einfluß, solange sie verwandte Regungen im Organismus des als Medium benutzten Menschen vorfinden. An unerschütterlicher, klarer Zielbewußtheit zerschellen sie, wie ein Boot an einem Felsen. Die Wesen dieser Art müssen, um ihr „Dasein" fortzusetzen, von dem Od ihrer Medien „leben", weil sich sonst ihr „Körper" auflöst, wenn auch in verhältnismäßig langen Zeiträumen. Alle Spukphänomene und „Poltergeschichten" sind zum größten Teil auf diese Art Wesenheiten zurückzuführen, und wann bei „Seancen" spiritistischer Färbung Gefahren auftauchen, werden diese durch sie hervorgerufen. Da in den untersten Stadien der astralen Welt, die allgemein mit „Hölle" bezeichnet werden, nicht nur die eben beschriebenen, sondern auch noch Elementarkräfte existieren, wollen wir auch dieser Gruppe noch einen Blick schenken. Wie einige von uns vielleicht noch wissen, ist die Elementaressenz selbst wunderbar bildungs - und eindrucksfähig und gehorcht der leisesten Schwingung unseres Empfindens oder Denkens. Wir müssen uns diese Vorgänge also „doppelt" vorstellen: einmal auf den eigenen Empfindungswörter übertragen, zum anderen auf die ihm parallel laufende Empfindungswelt, die mit dem Empfindungskörper die gleichen Reaktionen vornimmt. "Werden diese so leicht beeinflußbaren Elementarkräfte, die sofort einer Schwingung gehorchen, die ihrer eigenen Disposition entspricht, mehrmals den gleichen „Eindrücken" ausgesetzt, bilden sie sich zu Elementarwesen („personifizierte" Kräfte), die nichts weiter zu erreichen trachten, als sich von gleichen Empfindungskräften („entsprechendes" Od) zu „nähren": und so entsteht sowohl das schönste „Zauber" - (Wirkungs- ) Mittel des Schwarzmagiers, als auch mit der Zeit zielgierige, wenn auch nicht vollbewußte Wesen, die bei gänzlich niedrigen Motiven zu den untersten Stufen der Hölle hinabfallen, um dort — wie sie wissen — mit gleichgearteten Kräften zusammenzuarbeiten und so ihr Leben verlängern zu können. Diese Elementarkräfte gibt es — und die Astrologie hat das in ihrem System berücksichtigt — in der Erd - , Wasser - , Luft und Feuerwelt. Die „eigentlichen Dämonen" gehören den Kräfteballungen an, die aus der Gestirnswelt stammen oder der ihnen verwandten aktivierten Seelentiefe des Menschen.
Mit diesem Teil der „praktischen Magie" wollen wir uns im nächsten Abschnitt befassen, nicht ohne noch darauf aufmerksam zu machen, daß erstere (Beschwörung von Gestirnskräften) bereits im II. Band und die zweite Art (Manifestation archaischer Kräfte) im Band VII* behandelt worden sind. Im nachfolgenden Beispiel wollen wir jedoch eine Beschwörung unter Anwendung der vorstehend aufgeführten Grundsätze vornehmen, also einschließlich „kongenialer" Gestirnsinfluenzen.
IX. Experimenteller (Haupt - )Teil Die „Sternenstunde" — Übungen und Experimente 1. Die Sternenstunde Wir nennen folgende Möglichkeiten, die in der einmaligen, der vollkommenen Konstellation, der idealen Übereinstimmung von innen, außen und Werk, in Betracht kommen: a) die irdische Sternenstunde; b) die günstigste Stunde für magisches Tun; c) die harmonischste Stunde für die Konzentration auf eine bestimmte Stern - Kraft; d) die einmalige Stunde im Leben, die über Aufstieg oder Untergang entscheidet; e) die „spannungsgeladene" Konstellation in einem Horoskop, die wesentlich zur Beschleunigung der Entwicklung beiträgt. Zu a) Über die irdische Sternenstunde brauchen wir wohl nicht viel zu sagen. Es ist beispielsweise die Stunde zu verstehen, die Napoleon zum Kaiserthron der Franzosen emporhob, oder die Stunde, die Hannibal den Entschluß fassen ließ, über die Alpen in Italien einzufallen (die ihn damit zum Weltruhm emporhob): der irdischen Glücksstunde entspricht der darauffolgende Sturz; im irdischen Sinne gibt es kein dauerhaftes Glück und einem Berg muß das Tal folgen oder (und) vorangehen. Glückskonstellationen in diesem Sinne sind so zahlreich wie die Horoskope, so kompliziert wie die Horoskopeigner selbst. Jeder Mensch entscheidet und handelt in einer bestimmten Lage anders, ein „Modell" gibt es hier nicht, und allein der das Horoskop Stellende kann über diese Momente Auskunft geben. Zudem: kein großer Sieg ist ohne großes Wagnis erreichbar, und den Faktor des Risikos kann niemand fortnehmen. Zu b) und c) Über die günstigste Stunde zu magischen Experimenten haben wir unter Abschnitt VII bereits gesprochen, ebenso über die Stunde für Konzentration auf magische Kräfte. Weiteres Material hierüber bringen die folgenden Übungsgruppen. Zu d) Hier gilt das unter a) Gesagte, mit der Bemerkung, daß meistens Mut und schnelle Entschlußkraft den Sieg herbeiführen , oft erst dann, wenn er schon vertan scheint. Zu e) Für unsere Betrachtung ist dieser Punkt am wichtigsten. Es kann jemand durchaus ein Quadrat ( ) zum Saturn (6) oder Uranus (7) haben, ohne von „bösen" Mächten vernichtet zu
werden. Oft erweisen sich die vorhandenen Spannungen als „notwendig, die letzten Kräfte des Nativen zu mobilisieren. Oft ist die Häufung von Planeten im 12. Haus mit ungünstigen Aspekten zu Saturn (6) oder Neptun (8) durchaus kein Grund zur Annahme, daß der Native in einer Strafanstalt oder in einem Nervenheim zugrundegeht: die „Beschränkung" kann auch eine „freiwillige" sein und führt in der — vielleicht asketischen — Lösung vom Irdischen zu Höhen, von denen wir uns nur schwache Vorstellungen machen können. Entscheidend für die Beurteilung der Aspekte und ihrer Auswirkungen bleibt deshalb zunächst die Prüfung, welcher Art der Horoskopeigner ist: ob egoistisch oder liebevoll, ob unduldsam oder tolerant, ob mutig oder verschlagen, ob edel oder sinnlich, kurz, ob die guten oder ungünstigen Anlagen in ihm sich durchsetzen können. Der kenntnis- und intuitionsreiche (beides sollte zusammenfallen) Astrologe erkennt mit einem Blick aus einem „r" (Geburtshoroskop) „wes Geistes Kind" der Eigner ist und wie er sich in einer bestimmten Situation verhalten wird. Wer gewöhnt ist, an sich zu arbeiten und sich zu beherrschen, unterliegt weniger den Triebkräften des irdischen Lebens, die noch immer „Hunger" und „Liebe" sind — trotz allem technischen Fortschritt, trotz aller „Zivilisation" und ..Kultur ". Wer sich nach den Darstellungen dieses Buches stärker zur Astrologie und ihren unbegrenzten Möglichkeiten hingezogen fühlt, sollte sich — da es keinen anderen Weg gibt, um wirklichen Nutzen für Leben und Zukunft zu gewinnen — aus der großen Zahl geeigneter Fachbücher die für ihn passendsten auswählen, gründlich, d. h. jahrelang! — studieren, und dann „nichts weiter" tun, als Horoskope aufzustellen und zu deuten. Der Einwand, daß es genügend tüchtige Astrologen gibt, gilt nicht. Als Kolumbus kam, gab es bereits „genügend" Meerespioniere: und doch entdeckte (oder wieder - entdeckte) er Amerika. 2. Konzentration auf Gestirnskräfte Im magischen Ritus mit Hilfe des „Kreises" Übungsgruppe F: a) Wir wählen von den im Abschnitt VII aufgeführten Kräften für unser Experiment die merkurianische Wesenheit, mit der „Obersten Instanz" Zebaoth (kabbalistisch: ZBTH), der Sefira „HOD" (HD) und der Intelligenz „Michael" (MCHL). b) Unter dem gleichen Abschnitt finden wir als günstige Konstellation für Merkur die Zeit angegeben, in der Merkur in den Zwillingen (#) oder in der Jungfrau (^) steht und im Sextil - (¯) oder Trigon - (e)Schein (60 oder 120°) zu Jupiter (5), Venus (2) oder (und) Saturn (6). c) Zur Verbindung astronomischer und kabbalistischer Tendenzen zeichnen wir — Muster siehe Band II* ,— zuerst einen „Himmelskreis", den wir durch Anbringung der 25 Buchstaben *
Magische Hilfsmittel."
des Alphabets in 25 gleiche Teile („Bogengrößen") gliedern. Dahinein zeichnen wir drei Linien, die die Buchstaben H - O, O - D und D - H verbinden. Auf Pergament (Durchmesser etwa l m) zeichnen wir dann nach dem ebenfalls angegebenen Beispiel einen „Kreis", in den wir unter „N" (Norden) die sich aus dem „Himmelskreis" ergebende „Figur" (H - O, O - D, D - H) übertragen. d) In den „großen Kreis" kommen weiterhin zweimal das Zeichen des Merkurs (1), Elohim Zebaoth (ELHM ZBTH) und Michael (MCHL). Etwaige Lücken füllen wir durch Schutzkreuze aus (DDDD) e) Als „Tinte" zur Beschriftung verwenden wir „Pflanzenblut" (siehe Rezept in Band II). f) Der zur Beschwörung zu verwendende Kreis soll also enthalten: kabbalistische Namen der drei merkurischen Kräfte und Schutzzeichen (DD); astronomische Zeichen für Merkur, 2 X (1); Kräfte - Signatur für HOD laut „Himmelskreis"; Himmelsrichtungen (außen) NSOW. SO: der Magier steht später im Kreis, mit dem Gesicht nach dem SO des Kreises, übereinstimmend mit SO des Kompasses. g) Beschworen wird Sefira „HOD", bis der gewünschte Erfolg eintritt. Man lasse sich aber — auch wenn man nichts wahrnimmt — nicht verleiten, den schützenden Kreis zu verlassen, bevor man nicht die Entlassungsworte gesprochen und danach noch einige Minuten gewartet hat: „Kehre zurück, von wo Du kamst, und sei bedankt". h) Räucherungen, hier sehr wichtig (siehe Band II und VII), können den Vorgang unterstützen, beschleunigen, die Materialisation bewirken oder verstärken. i) Die Hauptvoraussetzung bleibt der zu erstrebende magische Bewußtseinszustand (auch „konzentrierte, ekstatische Erregung" oder wenigstens „Trance"). k) Die immer wieder aufgeführten Voraussetzungen („Harmonisierung") müssen wenigstens drei Tage vor der Zeremonie besonders konsequent beachtet werden. Körperliche und seelische Reinigung (Gebet, Beichte) sind dringend angeraten. l) Die Beschwörung selbst, von der wir annehmen, daß sie lediglich den Zweck verfolgt, die Gestirnskraft zu manifestieren, ohne dabei irgendwelche eigensüchtige Motive zu verfolgen, gliedert sich in folgende Teile: 1. Arbeitsplan (siehe Band * ); 2. Willensentschluß, Aufgabenstellung im großen, etwaige — vorbereitende — Suggestivformeln; 3. Vorbereitungen einschließlich Anfertigung des Kreises und Bereitstellung — Anfertigung, Beschaffung — aller benötigten Hilfsmittel; 4. Festlegung der Beschwörungsformel („Beim Namen der Obersten Instanz, des Elohim Zebaoth, und *
Ritus und Zeremoniell der Magie
mit Hilfe der Intelligenz Michael, beschwöre ich Dich, Sefira HOD, hier zu erscheinen, um meine Kenntnis und mein Wissen von magischen Kräften und ihren Wirkungen zu vervollständigen ...") und des Entlassungstextes („Abdankung") („Ich bitte Dich, Sefira HOD, der Du nach Deinem Willen Pracht und Widerstandskraft verleihen kannst, wenn sie nicht mißbraucht werden, dahin zurückzukehren, woher Du kamst und meinen Dank für Dein bereitwilliges Erscheinen mitzunehmen. Gehe in Frieden.") 5. Erprobung und „Ingangsetzung" der MaterialisationsRäucherungen, eventuell Einnahme leicht narkotisierender Mittel zur Erhöhung der magisch - medialen Bereitschaft. 6. Beginn der Beschwörung (zuerst: in den Kreis treten) unter starker Konzentration und Vorstellung des unaufhaltsam Geschehenden. 7. Nach Erfolg (die Kraft kann sich in den verschiedensten geistigen oder mehr oder minder körperlichen Formen zeigen, oder eben nur „spürbar" sein, in diesem Falle — ohne aus dem Kreis zu treten — Materialisations- Räucherung, eventuell mit stärkerem Mittel, wiederholen, erneut mit Beschwörung einsetzen, mit dem Zusatz: „Ich bitte Dich, so zu erscheinen, daß ich Dich auch körperlich wahrnehmen kann." „Abdankung" (siehe oben). 8. Beseitigung aller Hilfsmittel (Lüftung). 9. Dankgebet und Entspannung (Odaufladung). 10. Die kabbalistische (hebräische) Schreibweise kennt keine Vokale, so wird z. B. Zebaoth im Kreise oder bei anderen Gelegenheiten (Amuletten) „ZBTH" geschrieben. 3. Konzentration auf Gestirnskräfte Direkte Betrachtung und Versenkung Übungsgruppe G: a) Wir wählen eine Nacht innerhalb der im Abschnitt VII festgelegten astrologischen Zeiten mit besonders klarem Sternenhimmel. Wir nehmen eine Himmels - (Sternen - ) Karte zur Hand und suchen den gewünschten Stern auf. Im vorliegenden Übungsfall nehmen wir — falls wir den Abend oder frühen Morgen wählen — den Abend - (oder Morgen - )Stern Venus (?) als Konzentrationshilfe, der sich wegen seines dichten Umdrehungskreises um die Sonne nie weit von ihr entfernt, oder — falls wir in der Nacht arbeiten wollen — den Polarstern, die Verlängerung der Hinterachse des großen "Wagens zum Himmelspol hin: "Wir legen uns unter freien Himmel — oder bei einem Balkon oder ähnlichem — derart zurecht, daß wir zwanglos den Stern beobachten können. Unsere lang geübte Fähigkeit, ohne zu blinzeln einen Gegenstand zu fixieren, kommt uns hier zustatten. Wir „versenken", das heißt „entfernen" uns vom Irdischen („erdischen") und konzentrieren uns im tiefstmöglichen Versenkungszustand nur auf die Sternenkraft. b) Wir können durch ständige Fixierung des Sternes uns allmählich nicht nur von, sondern auch aus dem Körperlichen
lösen und dem Gestirn „zufliegen", uns ihm „einen". c) Wir können aber auch durch die Fixikation die Kräfte herabbeschwören und in uns aufnehmen (was im Falle der Polarsternkraft jedoch nicht unbedenklich ist): der Effekt ist im Falle b) und c) der gleiche, ob wir nun eine Beschwörung formell aussprechen oder nicht. Die Kraft ist vorhanden, in uns nach unserer Imagination tätig und kann mehr oder minder manifestiert werden. In jedem Falle werden wir eine auffällige Kraftbereicherung feststellen, die mit jeder Übung steigt. d) Es ist geboten, die „Entlassung" (Übung F) vorzunehmen, denn auch teilweise Union mit den gestirnischen Kräften muß sicherungshalber formel l gelöst werden, ohne daß wir die aufgenommene Kraft abgeben. e) Der Grad der Materialisation der auf solche Weise in uns konzentrierten kosmischen Kraft hängt ab von der Intensität der Vorstellung (Imagination), Lösung vom Irdischen und von unserer Fähigkeit, den angerufenen Kräften mit unserer Hilfe die Manifestation zu ermöglichen. Eine Wiederholung des Experiments — Reihen - Übungen verstärken die Ergebnisse — etwa unter veränderten Bedingungen, kann zur beschleunigten Realisierung unserer Vorstellunge n beitragen. 4. Übungsgruppe H: „ Methodik der Erschaffung von „Gedankenwesen" a) Auch hier handelt es sich nicht um ein einmaliges Experiment, sondern um eine langwährende Übungsgruppe, die zu regelmäßigen Zeiten, unter stets den gleichen Bedingungen, ständig wiederholt und unter Beachtung der astrologischen Gegebenheiten (in diesem Falle: Übereinstimmung der eigenen horoskopischen Bedingungen mit den harmonischen Tendenzen (Aspekten) zu Mond (~) und Saturn (6): Sextile und Trigone) durchgeführt werden sollte. b) Wir machen uns die im Abschnitt VIII erläuterten astralen Bedingungen völlig zu eigen und lesen auch nach, was im Band II*, , über diesen Gegenstand bereits gesagt worden ist. Wir erinnern uns also, daß die Elementarkraft, auf die wir wirken wollen, außerordentlich „bildungsfähig", eindrucksfähig, leicht nach Willen, Vorstellung, Zielsetzung und Empfindung zu formen ist und Anziehungen gehorcht, die mit ihrem Wesen übereinstimmen: Gefühle bestimmter, gleichbleibender Richtung, immer wieder „erzeugt", sind der Nährboden dieser „Wesen", die besonders der Bildhaftigkeit („Imaginatio") gehorchen und nach ihrer „Zeugung" nichts anderes kennen, als ihr Dasein zu verlängern und von der gebotenen „Nahrung" soviel wie möglich aufzunehmen. Diese Nahrung besteht aus dem „ausgesendeten" Gefühl, das durch die Vorstellung belebt, durch „Od" verkörpert und durch den absoluten — vorstellenden! — Willen gesteuert und verstärkt wird. c) Aus den angeführten Gründen „kleiden" wir die Gefühlsvorstellung in eine visuelle Form, die wir ständig durch *
„Magische Hilfsmittel."
weitere „Sendung" verstärken: täglich eine halbe Stunde, zur gleichen Zeit. Wir können aber auch rein „mental" arbeiten, also die Vorstellung lediglich durch das Gefühl — der Liebe, der Kraft, der Energie, des Fleißes, des Glaubens, der Arbeitskraft usw. — ausdrücken und immerwährend kräftigen. d) Die Intensität — und Wirksamkeit — der Vorstellung, des Gefühls — und damit die Schaffung eines entsprechenden Astralwesens, seine Belebung und Verstärkung — hängt wiederum von der „Lösung" und „Gleichschaltung" ab, also von der Ausschließlichkeit, mit der wir uns nur einer Kraft zuwenden *, und dem Bewußtseinszustand, der mindestens der Trance entspricht. e) Nach Erzeugung dieser positiven Kraft können wir sie einsetzen oder zuvor durch Materialisations- Räucherungen unter — autohypnotischer — autosuggestiver Steuerung manifestieren. Dieser „Einsatz" kann sich auf eine andere Person erstrecken (Projizierung auf das Spiegelbild, das wir imaginativ erzeugten) oder auf uns selbst: daß wir in einem schöpferischen Prozeß uns mit der selbstgeschaffenen Kraft „einen", sie in uns aufnehmen und als unverlierbaren Besitz eine neue Fähigkeit (etwa an Stelle einer bisher bestandenen Schwäche) für uns und in uns geschaffen haben. Wir begreifen, wie wichtig es hier ist, nur positivfördernde Kräfte zu erzeugen und zu verwenden. f) Mit der festgestellten Wirkung — oder der Hellsinnigen sichtbar gewordenen Kraft — ist diese Übungsgruppe beendet. Wir machen darauf aufmerksam, daß die „Ernährung" des Gedankenwesens eine ganze Zeitlang — wenigstens vier Wochen lang — vorgenommen werden muß, bevor an Einsatz oder Manifestation gedacht werden kann, und daß starke (gesunde, leicht „lösbare") Odkräfte notwendig sind, um der „Gestalt" Volumen (Inhalt) und Kraft zu geben. 5. Übungsgruppe J (Herstellung eines Sonnen - Talismans — Ehren und Reichtum — unter Verwendung von Gestirnsinfluenzen und günstiger astrologischer Aspekte) a) Vorarbeiten: Herstellung des Talismans: Jungfern - Pergament, Größe 7 cm im Quadrat (also ca. 50 cm²), Kreis 5 cm Durchmesser. Magische Tinte: „Pflanzenblut", hier: Saft des roten Fingerhuts. Text: Vorseite: Sonnenwagen (in der Mitte Sonnenrad [h], rechts und links je zwei Pferde). Rückseite: Schemsho (Sonne), darum Schlange, Kopf und Schwanz einen Kreis abschließend. b) Durchführung: Räucherung: Safran, Balsam, Lorbeer. Hingabe (Konzentration) an Zeremoniell (Verwendung leichter Narkotika: einige Tropfen Mandragora - Tinktur). Beschwörung nach obenstehendem Muster (Übungsgruppe F). Übertragung der Gestirnskraft mit „kräftigem Elan" und *
Siehe Band IX: „Wandlung des Magiers"
starker (suggestiv untermauerter) Imagination auf den Talisman (die eigene Wortgestaltung unter Benützung des gegebenen Musters ist wichtig). Dank und Abdankung. c) Nacharbeit: Forträumen aller Hilfsmittel. Verschließen des Talismans. Lüftung des benützten Raums. Dank und Entspannung (Odaufladung). Bericht über Zeit, Stunde, Feststellungen, eventuell Dispositionen für Wiederholung. Zu a)Über die technischen Einzelheiten des Experiments unterrichtet Band II. Wer dieses Buch nicht zur Hand hat, kann trotzdem das Experiment durchführen, da das Notwendigste vorstehend wiederholt wurde. Zu b)Der wichtigste Punkt jeder Beschwörung ist neben der Wahl der rechten Stunde (Abschnitt VII), die volle Konzentration auf den Vorgang und durch Imagination und absoluten Willen (Zielsetzung, Wille, vorstellende Kraft, Od) die „Angleichung'' an die gewünschten Kraftebenen. Es ist kein Fehler, wenn man das erste Experiment mit dem Gefühl abbricht, daß es nicht geglückt ist. Falsch aber ist es immer, die zitierte Kraft nicht „abzudanken", denn das Gefühl kann trügen und wir wissen jedenfalls oft nicht, ob uns nicht doch Beschwörung und Bannung gelangen, ohne uns bemerkbar zu werden. Zu c)Nach Dank und Abdankung sind Forträumung der Hilfsmittel und die Lüftung des Experimentierraumes sowie die „Bergung" des Talismans unbedingte Notwendigkeiten, denn leicht packt uns nach einem Experiment die Erschöpfung eines Menschen, der seiner „Reserven" beraubt wurde. Starke Odmengen gingen verloren und sollen erst ergänzt werden — wir dürfen aber vor „Reinigung der Atmosphäre" nicht der Müdigkeit nachgeben, weil die „Hilfsmittel" leicht erneut die beschworenen Kräfte anziehen, die dann — ungeschützt, geschwächt, wie wir jetzt sind — über uns „herfallen" könnten. Daraus folgert, daß auch jeder Prozeß, der sich mit der Bannung von kosmischen Kräften in Talismane oder Amulette befaßt, nicht ohne Schutzgeist vorgenommen werden sollte (siehe Übungsgruppe F und Band II). 6. Übungsgruppe K: Durch Mantram belebte und eingesetzte Gestirnsinfluenz (Jesod = Mond: Grund und Fundament = Gesundheit, Kraft, Fülle) a)Jesod, Sephira des Mondes (~), bringt Lebensfundament: Gesundheit, Kraft, Fülle. Wir bedienen uns der Mantrams, um die genannte Kraft „anzuziehen", und das setzt voraus, daß wir aus der Entspannung in einen möglichst tiefen Trance Zustand (Autohypnose!) übergehen und den Namen („Schwingung") der angerufenen Kraft unablässig in uns vibrieren lassen, flüsternd oder nur mental (geistig). b)Es ist durchaus erforderlich, daß vor diesem — in Übungsreihe durchzuführenden — Experiment eine gründliche „Reinigung" von Körper und Seele („rituelle Waschung") vorgenommen wird, um
Störungen und Mißerfolge zu unterbinden. c)Nach der kabbalistischen Lehre drückt der Name eines Wesens es selbst und seine Kraft aus; er bewegt die Sphären, denen es angehört. Wir haben also die Möglichkeit, das Wesen anzuziehen oder uns in seinen Wirkungsbereich zu begeben. d)Beherrschen wir den Automatismus der Autohypnose (mit „Befehlszettel", siehe Band VII) noch nicht, können wir mit Räucherungen oder leichten Narkotika arbeiten, um in den benötigten Zustand der „Abgezogenheit" zu gelangen. e)Ausgelöst wird das Phänomen in jedem Falle durch die bekannten Kräfte Od, Konzentration, kosmischer Wille, Imagination, suggestiv - überzeugte Steuerung. f)Gelingt es uns, uns der erwünschten Kraftebene zu nähern (unsere Schwingungsrate der angerufenen Kraft anzugleichen, denn um diese gleiche „Stimmung" — Gleichstimmung — geht es), dringt sie in uns ein — oder unser Empfindungskörper in sie — und wir mischen uns mit neuen, bisher noch nicht verfügbaren Kräften, die wir nach Belieben verstärken können. g)Wir müssen uns nur von einem „Zuviel" hüten, da sonst die sefiratischen Kräfte stärker werden als unsere eigenen („... die Geister, die ich rief ...") und uns die Herrschaft nehmen, die wir erstrebten: wir werden Sklave, statt Herr zu sein. 7. Übungsgruppe L: Aufbau einer beliebigen Kräfte - Ballung (Muster einer magischen Arbeit im großen) a) Wie bereits mehrmals erläutert, ist es stets — besonders bei größerem magischem Werk — besser, einen Arbeitsplan (Muster Band I) zu erstellen, der die einzelnen Phasen der Arbeit (im einzelnen) enthält. Dieser Arbeitsplan sollte als Mindestpunkte umfassen: Zielsetzung (Entschluß) Der Weg und seine Etappen Vorbereitungen Hilfsmittel (anfertigen, beschaffen) Läuterung Schutzformeln (Anrufungen, Abdankungen) Autosuggestiver ( - hypnotischer) Text Räuchermittel Formeln und Namen Technische Mittel Astrologische Vorschriften Abschließendes Protokoll. b) Wir verwenden die Konstellation, die der Art der auszuführenden Arbeit am besten entspricht und mit unserem „r", Solar und Tageshoroskop harmonisiert (sich nicht gegenseitig „lädiert"). Sonne - (| ) und Jupiter - (5)Konstellationen und Aspekte sind gut, besonders in bezug auf Eckhäuser (Achsen), und wenn es sich um Trigone (e) oder Sextile (¯) handelt. Bei Quadraten ( ) vermeiden wir in jedem Fall magische Arbeit und Verwendung von magischen Drogen.
c) Der Vorbereitung widmen wir die größte Sorgfalt. Es ist richtiger, einen Tag mehr der Konzentration auf die Arbeit, der eigenen Harmonisierung, zu widmen, als vorzeitig in ein Abenteuer zu stürzen, von dem man nicht weiß, wie es ausgeht. d) Der „Befehlszettel", der entweder die autohypnotischen Weisungen oder die Suggestionen enthält, muß alle Punkte enthalten, nach denen die „Handlung abläuft", dazu aber auch Schutzformeln und die Form (Art) des Gedankenbildes (Vorstellungsbild), das dem gesteckten Ziel entspricht. e) Es ist ratsam, die Imaginationen mehrere Tage vorher zu „prägen" — wir wissen ja, daß wir astral - elementare Kräfte bewegen und „kristallisieren" — so daß also das vorbereitete und plastizisierte Bild bei Beginn des Experiments bereits zur Verfügung steht und nur noch „aufgefüllt" zu werden braucht. f) Wenn alle Vorarbeiten abgeschlossen, die Hilfsmittel und der Befehlszettel bereitgelegt, die Suggestionen i m Kopf verankert und das Imaginationsbild deutlich wahrnehmbar geworden sind, können wir vorbereitend in die „Stille"* gehen, um hierbei an Od aufzuspeichern, was eben möglich ist, denn wir müssen bei Beginn des Experiments über starke Odreserven verfügen, die wir mit einer gewissen Wucht (Elan) auf die „Vorstellung" (erst innen, dann außen) werfen. g) Sind wir der „Vorstellung" selbst noch nicht unbedingt sicher, müssen wir sie solange verstärken, bis an ihrer Realität — mindestens im Geistigen — kein Zweifel mehr besteht. Auch wochenlange Übung kann notwendig sein, doch eine zusätzliche Woche Vorarbeit kann jahrelange Enttäuschung ersparen. h) Die Aufladung mit Od muß im übrigen bereits Wochen vorher einsetzen durch harmonisch - enthaltsames Leben, Atem Übungen, Spaziergänge in ozonreichen Wäldern, vitaminreiche Kost, viel Luft und Wasser. i) Wer des Erfolgs seiner Bemühungen nicht ganz sicher ist, wiederhole alle bis hierher erklärten Punkte noch einmal oder mehrmals, denn Zweifel dürfen uns nicht plagen: Zweifel tötet es, Glauben erzwingt das Werk! k) In dem Augenblick, in dem wir das Imaginationsbild der gewünschten Kraft oder des beabsichtigten Werkes plastisch vor uns sehen und mit all' unserer Odkraft verstärkt haben, „schleudern" wir es aus uns heraus: wir projizieren es nach außen. l) Und dieses Projektionsbild außerhalb von uns wird nun solange verstärkt, bis wir es bemerken oder seine Wirkungen spürbar sind. Auch hier ist eventuell wieder eine längere Zeit nötig, um das Bild zu verlebendigen, aber ohne sichere Überzeugung und unerschütterlichen Glauben gelingt es nicht. Überhaupt sind Verstärkung der Imagination in uns und außerhalb von uns die wichtigsten Phasen der magischen Handlung. m) Die so geschaffene Kraft, jederzeit uns verfügbar, können wir nun einsetzen in uns (zur Ausschaltung von Negativismen), um uns (zur Manifestation von Erscheinungen oder Wirkungen)
oder an anderen Orten und — wenn es sich um helfende Tat handelt — bei anderen Personen. n) Die Resultate — oder Fehlergebnisse — unserer Mühen legen wir in jedem Falle schriftlich nieder. Oft „fällt" uns später erst ein, wobei wir gefehlt haben und können an Hand der Notizen schnell ergänzen, was uns noch notwendig erscheint, und unter den neuen — vollständigen — Bedingungen das Experiment wiederholen. Auch bei geglückten Experimenten sind Notizen hierüber sehr wichtig, weil wir bei später etwa vorzunehmenden Wiederholungen leicht einen wichtigen Faktor übersehen können. o) Es ist immer ratsam, die vorstehende Methodik an kleinen (vor allem „geistigen") Dingen zu üben, bis wir unserer Fähigkeiten so sicher geworden sind, daß uns nichts mehr mißlingen kann. X. Technische Details Überblick. Kosmographische Darstellungen 1. Überblick Für den völlig ununterrichteten Laien wollen wir hierunter eine lediglich einführende Übersicht über die Grundtendenzen der „Königlichen Kunst" — soweit das nicht schon geschehen ist — geben, um für die Sicht der folgenden kosmographischen Darstellungen ein besseres Verständnis zu wecken. a) Das Geburtshoroskop („r") basiert zunächst einmal auf der Feststellung von Ort und Zeit der Geburt. Der astronomisch mathematisch Durchgebildete bedient sich hierzu des sogenannten Koordinaten - Systems, das praktisch auf die Feststellung der geographischen Länge und Breite des Geburtsorts hinausläuft; im anderen Falle geben sogenannte „Ephemeriden" hierüber Auskunft. b) Außer dem Tierkreiszeichen, dem der Native angehört, stellt der Astrologe nach dem ekliptikalen System den Aszendenten Ort nach Grad, ferner die Häuserspitzen (Beginn der zwölf Häuser) und die Aspekte (Strahlungen) fest, die sich aus den — inzwischen im Horoskop ebenfalls nach den „Ephemeriden" eingetragenen — Stellungen der Planeten unseres Sonnensystems ergeben, wobei Sonne (O) und Mond (5) naturgemäß ein besonderer Wert zukommt. c) Waren dies die „technischen" Vorarbeiten, beginnt nun der „praktische" Teil der Astrologie: die Horoskop - Deutung und Prognose (Schicksalsdeutung nach Anlage und Entwicklung). Es ist hier nicht der Ort, zu den verschiedenen Direktions(Deutungs- )Systemen Stellung zu nehmen, schon deshalb nicht, weil uns im Augenblick nur zwei Dinge interessieren: das Geburtshoroskop und sein Verhältnis zur Magie. d) Die Quintessenz jeder Deutung des „r" — abgesehen von der Erforschung der Persönlichkeit und ihrer Möglichkeiten — ist die Frage, was uns das „r" - Himmelsbild für die Zukunft verheißt oder „fürchten" läßt. Die daraus zu ziehende Lehre ist, wie wir das erste fördern und das zweite verhindern können. e) Für uns und unser Spezialgebiet ergibt sich die
Kardinalfrage, welche Prädispositionen okkulter, magischer, sensitiver, mediumistischer Art horoskopisch erkennbar sind (und hierüber haben wir schon mehrmals gesprochen), und, falls diese Momente fehlen oder nur schwach angedeutet sind, wie wir sie schaffen, um trotzdem der erkannten Zielsetzung gehorsam sein zu können (indem wir theoretisches und praktisches Studium der Magie eifriger noch als andere betreiben). f) Einen erstaunlich klaren Überblick über die Gesamt Beschaffenheit des menschlichen Organismus — den wir als in diesem Leben materialisiertes Glied einer schier endlosen Kette sehen wollen — gibt das sogenannte Kosmogramm, das mit einem Blick Klarheit gibt über die herrschenden Bedingungen und Zusammenhänge, der auf andere Weise nur unter viel größeren Mühen erreichbar ist. g) Die beiden hier vorgelegten Kosmogramme betreffen ein und dieselbe Person, auf deren selbstverständlich zu respektierende Bitte Angaben über Geburtszeit usw. unterblieben sind, Angaben, die übrigens jeder Fachmann leicht rekonstruieren kann. 2. Kosmogramm I (siehe Figur l ) Das Kosmogramm, ausgerichtet auf einen „Spannungsgebieter", wie er seit Jahrtausenden in der Astrologie herausgestellt wird, bedient sich des Planeten, der intuitiv empfunden und rechnerisch kontrolliert die Grundtendenzen einer Persönlichkeit zum Ausdruck bringt und der sozusagen alle anderen Gestirne und Zeichen kontrolliert und beherrscht. Bevor wir zur Aufstellung eines Kosmogramms auf Grund eines „r" gehen, müssen wir also diesen „Spannungsträger" (kardinales, dominierendes Gestirn) finden. Eine der stärksten Stellungen im vorliegenden Horoskop nimmt zweifellos Pluto (U) ein, und da dieser Stern der Planet der „Mystik" ist, der Verborgenes und Unerforschtes aufdeckt, wäre er für unsere Zwecke der richtige. Aber Pluto (U) ist, trotz seiner Stellung unweit des MC (Himmelsmitte) und im 9. Feld (dem Haus des Okkultismus), nicht der „Spannungsträger": das ist vielmehr ganz eindeutig Saturn (6)im 5. Haus (Fische: +), denn von hier aus laufen, wie das Kosmogramm I illustriert, „alle Fäden" zu den anderen Häusern und Planeten, zuerst freilich auf den zweitwichtigsten Faktor dieses Horoskops, auf Pluto (9. Haus: H).
Anmerkung: Himmels - und Horizontalachse sind unterbrochen, um die Strahlungen zu 6 (Saturn) stärker hervortreten zu lassen. Ebenso wurde deshalb die Häusereinteilung fortgenommen. Wie wir weiter oben bereits gesehen haben, ist Saturn (6) einer der großen Träger okkulten Wissens und magischer Entwicklung. Saturn (6) hat die Tendenz, uns zu einer höheren Stufe in unserer Entwicklung zu führen. Er bindet an die Erde und erzieht aus dieser Fundierung zu einer höheren Form des Daseins (Gruppe „C"). Die dominierende Stellung des Saturn (6) läßt den Nativen also als einen für Okkultismus und Magie Prädestinierten erscheinen, und sein Aufenthalt im Zeichen Fische (+) erhöht die Kraft dieses Zeichens, denn Fische (+) Ist das Geheimzeichen des Christentums, der Esoterik überhaupt. Das 5. Haus, das Feld der sexuellen Kräfte, gibt der Stellung des Saturn (6) gerade hier eine ganz besondere Aufgabe, auf die wir noch zu sprechen kommen werden. "Wir sagten schon, daß die erste Strahlung des Saturn (6) auf Pluto (U) fällt. Die Stellung des letzteren nahe des MC deutet ungewöhnliches, okkultes Hervortreten an. Die Anwesenheit des Pluto (U) im 9. Feld ist nach allgemein anerkannter Definition „plutonisches Denken": Religion, Weltanschauung, Priester, Astrologen, Psychologen, Dichter, also Prädestination zu Magie, Religion, Kunst, zu Genialität, Idealismus, Streben nach
höherer Erkenntnis. Nösselt spricht über Pluto (U) als dem „Beherrscher des Abgründigen, aus dem sich aller ,Aufstieg zu Großem' vollzieht", als dem Stern, „der, einem äußersten, höchsten Willen gehorchend ... das Gewohnte durchbricht ... mit der Einmaligkeit des den Tiefen verwurzelten Genialen ... und Außerordentliches hervorbringt ...". Parm spricht bei einer Verbindung von Pluto (U) und Merkur (1) — hier ein Trigon: e — als von einem Symptom genialen, unabhängigen Geistes, der auf besondere Art wirkt. Die zweite Strahlungskraft des Saturn (6) trifft auf die Planetengruppe im 9. Feld am MC (im Krebs: $): auf Mond (~), Jupiter (5) und Neptun (8). Neptun im 9. Haus bringt Hellsinnigkeit, okkulte Fähigkeiten, Sensitivismus, Mediumismus, magische Phänomene. Er ist der Planet der Seher, der großen Eingeweihten, die im kabbalistischen Sinne universelle Einheit des Mikrokosmos mit dem Makrokosmos, und das Schaffen aus diesem unerschöpflichen Weisheitsborn. Neptun (8) im 9. Feld bringt Heilsinnigkeit, okkulte Fähigkeiten, wie oben gesagt, und das Quadrat (•) Neptun (8): Sonne (| r) unterstreicht diese Fähigkeiten zur Mystik und Magie. Die fast exakte Konjunktion (4) Neptun (8) zum Jupiter (5), der im Krebs ($) erhöht steht, auf die Gruppe „C" angewendet, der der Horoskopeigner zweifellos angehört: Menschenliebe, Genialität, Kunstgefühl, tiefes religiöses Empfinden und — wiederum — ganz besondere Eignung zur Mystik und zur Magie. Das Zusammenwirken der vier am MC (Achse) stehenden Planeten (U, 8, 5 und ~) unter dem Spannungsgebieter Saturn (6) erzeugt übersinnliche Phänomene, okkulte Fähigkeit, starken Magnetismus (Odkonzentration!), magische Eingebungen und Experimente, mediale, verborgene Tätigkeit in astralen Bereichen. Wir haben also hier das klassische Horoskopbeispiel eines „magischen Menschen", eines Magiers, keines passiv medialen, sondern aktiv - magisch tätigen Menschen, vor uns, und treffen immer wieder auf die Bestätigung dieser Hauptmomente, u. a. auch: Merkur (1) in Skorpion (*): Neigung und Förderung in der Mystik, und, da im 1. Haus: Liebe zu Wissenschaft und Kunst, Forschergeist. Das Kosmogramm I zeigt außer dieser karmischen Befähigung zur Magie aber auch starke Spannungen, wie sie charakteristisch sind für eine im Aufstieg begriffene Seele. Die erotische Tendenz ist stark unterstrichen: reiner Waage Typ, Sonne und Aszendent fallen zusammen, Venus (2) in Schütze ((), Saturn (6) im 5. Haus: Fische (+). Diese Disposition muß aber in einem Horoskop, das schöpferisch sein soll, vorhanden sein, weil nur die Umwandlung starker
(schöpferischerotischer) Kräfte die Entwicklung der höchsten magischen Kraft erlaubt * . 3. Kosmogramm II (siehe Figur 2) Audi das Kosmogramm II — in engstem Zusammenhang mit I stehend, es interpretierend (erklärend) und unmißverständlich unterstreichend — könnte zunächst dazu verführen, von den darin eingezeichneten sensitiven Punkten entsprechend der Zielsetzung den Punkt für Okkultismus oder Astrologie als „Spannungsgebieter" zu wählen. Wir sehen aber klar, daß Dominant der Punkt für „Liebe" ist, und zwar im höheren Sinne zu verstehen: im Hause Jupiters (5), im Schützen (() stehend. Der Punkt „Liebe" ist es, der seine „Fühler" harmonisch zu den anderen Punkten des Kosmogramms ausstreckt. Und das kann auch gar nicht anders sein. Wie wir im letzten Absatz unserer Betrachtung über Kosmogramm I bereits sagten, wird gefordert die Transmutation der schöpferischen Kraft für höchste Ziele. Kosmogramm II gibt das noch klarer, noch kompromißloser zu verstehen: die (sinnliche) Liebe muß gewandelt werden, der Native muß aufgehen in Liebe zum „Sein", zu den Wesen aller Welten, muß mitschwingen in der Harmonie des Alls, die so deutlich aus dem ebenmäßigen Bilde II zu uns spricht. Die sensitiven Punkte „Wissen" und „Okkultismus" bilden gleichsam das Zentrum der „Liebeskraft", die „Ebene" darunter deutet das irdische Ziel an: Astrologie und Kunst als Beruf aus Berufung (die Tatsachen beweisen die Richtigkeit dieser Folgerungen, denn der Native ist okkult, astrologisch und künstlerisch tätig). Als ersten trifft der sensitive Punkt „Liebe" den „Glückspunkt" im Sextil (¯) bei 0° Wassermann (_), dem Zeichen für Astrologie und Magie, an. Der „Glückspunkt" befindet sich in Opposition (¥ Symbol 45° nach oben drehen) zum Punkt „Ruhm": ein nicht zu übersehendes Zeichen, daß der Horoskopeigner das Glück (und Ziel) in der Liebe zur und der Arbeit für die Gemeinschaft findet und daß seine Person (der „Ruhm") hinter dieser Aufgabe zurückzutreten hat. Bleibt der Native dieser Zielsetzung treu und löst er alle Probleme seines Lebens durch Sublimierung, durch bewußte Höherentwicklung, geht er auf in der Liebe zu allem, was ist — der Aufgabe des Magiers —, und tut er zu einem gegebenen Zeitpunkt den letzten Schritt: dann bestehen weder Begrenzungen noch Hindernisse für ihn; er kann sich das „Halt" nur selber setzen.
*
Näheres hierüber Band XII: „Stein der Weisen — Lebenselixier".
4. Übungsgruppe M: Herstellung eines Kosmogramms I Übungsgruppe N Herstellung eines Kosmogramms II (laut Muster) Die praktische Übungsarbeit der Gruppen „M" und „N" besteht darin, das eigene Horoskop und das von Freunden und Mitarbeitern nach dem Muster der Vorlagen und den in diesem Buch gegebenen Richtlinien in Kosmogramme umzuwandeln (I: nach Festlegung des dominierenden Gestirns); im Kosmogramm II die selbst errechneten (entsprechend unterrichtende Bücher vermittelt der Verlag H. Bauer, Freiburg i. Br.) oder von anderen errechneten sensitiven Punkte (II: nach Feststellung des „beherrschenden Punktes") einzuzeichnen und nach den erklärten Grundsätzen zu deuten. 5. Übungsgruppe O: Transmutation von Liebes - , Umwandlung von Sexualkraft zur Entwicklung höherer Schwingung a) Die im vorstehenden Horoskop mit seinen Kosmogrammen aufgezeigte, durch Überwindung schwerer Schicksalsspannungen geschaffene „kosmische Liebeskraft" kann auf magische Weise „erzeugt" und für Werk und Entwicklung eingesetzt werden. Die Übungsgruppe besteht aus drei Teilen (b, c und d). b) Zu den beiden Möglichkeiten der „Umwandlung von Sexualkräften", die wir bereits aufzeigten („Stromkreisübung" und „Konzentration in der Tet - Stellung" auf Wirbelsäulen -
Ende, das mit dem Sexualchakra korrespondiert) fügen wir eine dritte an, die Beherrschung der beiden ersten Formen erwünscht sein läßt: In der „Versenkung" konzentrieren wir alle „Wärme" auf die Genitalien, bis wir ihre deutliche. Überflutung mit Od feststellen. Diese Fluten leiten wir dann bewußt empor bis zur Nabelgegend, dem Solar plexus (Sonnengeflecht), das alle gespeicherten Kräfte nun dem Gesamtorganismus (besonders dem System der Chakren) zuführt. Eine bedeutende Steigerung der Kräfte, der magischen und geistigen Fähigkeiten, ist die Folge. c) Nach einigen Wochen sind wir der Übung b) sicher geworden. Wir haben deutlich den emporsteigenden Kraftstrom, seine Verteilung über den ganzen Körper festgestellt. Nun gehen wir dazu über, die schöpferische Od - kraft im Solar plexus aufzuspeichern und ihn in geistige Kraft (eben in Liebeskraft der höheren Form) umzuwandeln. Das geschieht einmal durch die Vorstellung, daß es geschehen wird (Suggestion und Vorstellung wirken also zusammen), zum anderen aber durch die kosmisch - gesetzmäßige Form jener schöpferischen Kraft, jede ihr diktierte Form oder Qualität anzunehmen. Die in Liebeskraft umgeformte odische Sexualkraft nun strahlen wir wiederum in den ganzen Körper aus, ihn mit diesen höchsten Kräften der Harmonie füllend. d) Nach einigen Wochen haben wir auch die Phase c) der Übung beherrschen gelernt und gehen nun dazu über, die im Sonnengeflecht gespeicherten, in Liebeskraft transmutierte feingeistige Kraft in den Kosmos auszustrahlen, mit der Vorstellung, daß dies geschieht, und mit der Überzeugung, daß die ausströmenden Segenskräfte allen jenen Wesen — in welchen Reichen sie immer sich befinden — zugute kommen, die ihrer am dringendsten bedürfen. Die Kräfte, die wir aussenden, sind nicht verloren: sie kehren vervielfacht zu uns zurück, denn es gibt keinen Segensquell, der reicher zurückstrahlt, als die allumfassende und helfende Liebe, die als „Opfer" dargebracht wird. XI. Herr des Kosmos Es ist gut, zu wissen, daß der im Zeichen Widder (!) Geborene über starke magnetische Kräfte verfügen kann, während der Native, der vom Zeichen Schütze (() beherrscht wird, bevorzugt ist, geheime Wissenschaften zu studieren. Das Zeichen Wassermann (_) verleiht inspirative, hellseherische und astrologische Kenntnisse, und der in Fische (+) Geborene ist oft mediumistisch und verfügt über — oft nur schlummernde — magisch - geistige Talente. Es ist weiter wichtig, die in diesem Buch aufgezeigten Zusammenhänge gründlich zu studieren und sich diese im eigenen Horoskop und dem der Freunde verständlich zu machen. Entscheidend jedoch ist, niemals den „großen Rahmen" aus den Augen zu verlieren oder ihn — fehlt er noch — zu gewinnen: den
Überblick über die Gesamtanlage der Persönlichkeit, ihre — zu tilgenden — Schwächen, ihre — einzusetzenden, zu fördernden — Stärken, über das „Woher" und „Wohin", über Hemmungen und Protektionen dieser Generalpunkte. Deshalb scheint uns im Astrologischen — nach den üblichen Vorarbeiten — der „Weisheit letzter Schluß" die Aufstellung eines Kosmogramms zu sein, im vorstehend dargelegten Sinne. So werden mit einem Blick oft — verborgene — Zusammenhänge kenntlich, durch das Wälzen von Tabellen und Deutungsrichtlinien meist nur „vernebelt". Die real - objektive Erkennung der astrologischen und tatsächlichen Schwächen, ihre Beseitigung oder Milderung, die Feststellung fördernder Tendenzen und ihre Kräftigung, und die Festlegung der günstigsten Zeiten (Jahre, Monate, Tage) für magische Arbeit, besonders schwierige Arbeiten, für die Entwicklung, für Experimente, Übungen und Exerzitien, sind die wichtigsten Helfer des Magiers, der sich mit der Astrologie mehr als oberflächlich beschäftigt. Vergessen wir nicht, daß die astrologischen Berechnungen und Aussagen nur ein „Spiegelbild" sind der im Kosmischen wirklich vorhandenen Spannungen, Hemmungen und Förderungen. Wenn wir im Horoskop lesen, deuten wir Himmels - (Schicksals - )Tendenzen und betreiben zugleich praktische Psychologie: der Mensch steht letztlich im Mittelpunkt und ist Anfang und Ende unserer Arbeit, derselbe Mensch, dessen Füße die Erde berühren und dessen Haupt dem Himmel zustrebt: ein Symbol, das über alle Lasten und Behinderungen unseres Erdenlebens hinausweist, auf eine Stufe, die der eine früher, der andere später — wir alle aber einmal erreichen. Die tiefe Verbundenheit untereinander, miteinander, mit allem Sein, mit der Harmonie des Universums, ist und bleibt zuletzt allein fruchtbringender Daseinszweck. Und so ist denn auch die letzte Übungsgruppe „O", die wir vorstehend schilderten, der Sinn aller magischen Arbeit überhaupt. Und nur, wer erfühlt hat, daß „Geben seliger ist denn Nehmen", wird alle Fülle und Kraft in sich vereinigen! 2. Die auffällige Ansprechbarkeit des Sonnengeflechts auf alle kosmischen Einflüsse hat dazu geführt, daß es von vielen Okkultisten das „Empfangsgerät" des Menschen für kosmische Schwingungen genannt wurde. Wenn auch tatsächlich die Lungen und die Haut viele Kräfte der Gestirne aufnehmen und weiterleiten, ist es doch das Sonnengeflecht, das die meisten der ankommenden (und „ausgehenden") Ströme sammelt, umwandelt und weitergibt. Vergessen wir auch hier nur nicht vor lauter Bäumen den Wald: die genannten Organe sind die „irdischen Empfänger". Unser Körper wird umgeben von einem Strahlenmantel, der „Aura", die uns bis zu 10cm und mehr von der Körperperipherie, der Haut, entfernt, umgibt *. Und diese Aura, die äußerste Hülle der Seele, stellt die erste und wichtigste Verbindung her zwischen dem (allgemein) unsichtbaren Äther und seinen Kraftzentren und dem *
Über Arbeitsweise unterrichtet Band X: .Magische Phänomene".
Ätherleib (Odkörper, Empfindungskörper usw.). Haut, Nerven, Atemorgane, Blutkreislauf, Sonnengeflecht sind die Mittler zwischen Aura und irdischem Körper einerseits und höheren Körpern andererseits. Wie sehr das zutrifft, erkennt der Hellsinnige an der Färbung der Aura, die stets den Entwicklungsstand des Menschen erkennen läßt, und an den hin und herfluktuierenden Strömen, die zwischen „Außenwelt" und Aura pulsieren. Wer Zeuge solcher Phänomene ist, begreift leicht, wie sehr der Mensch „kosmischer Körper" ist, untrennbar verknüpft mit allem Geschehen im All, und wie leicht unter den herrschenden Gesetzen magische Phänomene Zustandekommen müssen, da eine ständige Verbindung zwischen den Kräften innen und außen an sich (also schon normalerweise) besteht und durch zweckentsprechende Übungen leicht vertieft werden kann. 3. Unsere „Sternenstunde", die einmalige, unwiederbringliche, kann heute sein, in dieser Minute; sie kann aber auch noch vor uns liegen oder das ganze Leben umfassen, das uns also eine einzigartige Möglichkeit des Höhersteigens bietet, wenn wir nicht nach rechts oder links sehen, sondern wirklich glauben — und danach handeln —, was die Bibel lehrt: daß der Mensch Gottes Sohn ist und die Ewigkeit auf ihn wartet. Wer so denkt und handelt, erlebt täglich seine „Sternenstunde" und ist als „Sohn, der heimgefunden" hat, „Herr des Kosmos". Es schreibt sich leicht, nach den „Weisungen des Gottessohnes zu handeln". Die Vorsehung hat dem Menschen wohl das Ziel der ewigen Glückseligkeit gewiesen, aber sie setzt ihm in Form des Schicksals — karmische Belastung, Leidenschaften und ihre Folgen — einen Sperriegel vor das gelobte Land, den er erst sprengen muß. Der Astralkörper empfängt nicht nur die „Strahlungen der Gestirne" (Schicksal von „außen") und verarbeitet sie der in ihm herrschenden Anziehungskraft gemäß (Schicksal von „innen"), sondern er wird in einer gewissen Art auch zum „Automaten", der gewohnheitsmäßig schaltet (reagiert) und durch „Emotionen" (Gefühle) den Körper zu Handlungen zwingt, die diesen selber oft zur Verzweiflung — aber nicht zu Änderungen — bringen. Es gibt keinen anderen Weg der Umformung, als Erkenntnis und Handeln nach ihr. Die allmähliche Umformung des Archäus bringt veränderte* Anziehungen. Die dauernd geübte Herrschaft über Empfindungen bringt Herrschaft über den Empfindungskörper und damit seine Wirkung auf andere, die keiner Macht schneller unterliegen, als einem solcherart entwickelten und wirkenden „feinodischen Wesen". Die vorhandenen oder anerzogenen Gewalten des Astralkörpers können Widerstände in einer Weise überwinden, die man sich allgemein nicht vorstellen kann und die den „Herrn des Astralkörpers" auch zum „Herrn des Kosmos" machen.
Abschni tt
Übungsgrup pe
XII. Zusammenstellung und Überblick 1 Zusammenstellung
I
A
B
C
Art der Übung TetStellung
Magisches Denken
Sonnengeflec ht
Nr.
1
Unterteilung 1. Phase
Zeit 7 Tage
2
2. Phase
7 Tage
3
3. Phase
4
4. Phase
5
Denken
6
Träumen
7 Tage
Dauer Minuten 3mal tägl. 10—15 3mal tägl. 10—15 3mal tägl. 10—15 3mal tägl. 10—15
mehrere Wochen
ständig
7 8 9 10 11
bis 3 Monate 4 Wochen 6 Wochen 8 Wochen
ständig ständig ständig ständig
13 Schwingungen
mehrere Wochen 4_6 Wochen
14 Ständige Aufnahme
6 Wochen
tägl. 3 — l0 mal tägl. 1 mal 15—20 ständig
Fühlen Sprechen Handeln Od Bilder - 4 – 10 mehrmals wiederholen 12 Kosmische Ströme
Möglichst wiederholen und beibehalten II
D
Harmonisieru ng
15 !Übung: Augen, Hirn
1mal 5—15
16 @Übung: Halsgrube 17 # Übung: Brust
1mal 5—15
18 $ Übung: Zwerchfell 19 %Übung: Rückgrat
3— l0 mal
20 ^Übung: Bauchhöhle 21 &Übung: Rücken, Haut
3— l0 mal
22 *Übung: Stromkreis
2 mal 10; 1 mal 15 1 mal 5 ;1 mal 10 1 mal 20
23 (Übung: Schenkel, Od 24 )Übung: Knie 25 _Übung: Schenkel, Knöchel
II I
E
Konzentrierte Kraft
26 +Übung: Füße 27 Erfolgselixier
1 mal 5—15 10— 20 mal
20 mal ;5—10
2 mal 10; 1 mal 15 1 mal 15 1 mal 30
IX
F G H I K
Gestirnskräf te Gestirnskräf te Gedankenwese n SonneTalisman Mantr. Belebung
28 29 30 31
Wachstum Einheit Fülle und Glanz Imaginärer Ritus
32 Direkte Konzentration 33 Manifestation 34 Gestirnsinfluenzen 35 Gestirnsinfluenzen
L
KraftKonzentration
M
Kosmogramm 1 37 Astrologische Praxis 1 Kosmogramm 2 38 Astrologische Praxis 2 Kosmogramm 3 39 Höchste Kraft
N O
36 Methodischer Aufbau
1 mal 30 1 mal 30 1 mal 30 n. Zeit u. Neigung n. Zeit u. Neigung n. Zeit u. Neigung n. Zeit u. Neigung n. Zeit u. Neigung n. Zeit u. Neigung n. Zeit u. Neigung n. Zeit u. Neigung n. Zeit u. Neigung
2. Überblick Wollen wir die vorstehend aufgeführten 39 Übungen — die wiederum nur Muster und für jeden nur gedachten Zweck abwandelbar sind — in eine gewisse Methodik bringen, ergibt sich folgender Überblick: A. Wahrnehmung kosmischer Kräfte: Übungen l, 2, 3, 4, 12, 13 und 14. B. Tierkreiszeichen - Übungen: Übungen 15—26. C. Magische Praxis: a) Konzentration auf Gestirnskräfte b) Konzentration auf Gestirnskräfte (direkt) c) Gedankenwesen. d) Talisman e) Mantrische Manifestation. f) Kraftballung D. Astrologische Praxis: a) Kosmogramm I b) Kosmogramm II E. Transmutationen: Übungen 4 und 39. F. Kompromißlose „Umschaltung": Übungen 5—9, 10 und 11. G. Imaginations- Übung: Übung Nr. 11. H. Harmonisierung: Übungen 27—30.
Übung Nr. 31 32 33 34 35 36 37 38
3. Zusammenhang mit Gesamt - Übungsplan 1. Audi das vorliegende Buch zeigt das Bestreben, eingefügt in den Gesamtrahmen der Übungsreihen, ein Gebiet selbständig — unabhängig von den anderen Bänden und auch für sich allein verständlich — zu behandeln und in möglichster Einfachheit und Verständlichkeit zur Darstellung zu bringen. Die Anzahl der praktischen Übungen ist wiederum gesteigert worden, weil das vorliegende Thema einen dankbaren Stoff hierfür bot und dem Leser die magische Praxis in Verbindung mit astrologischem Wissen nahegebracht werden sollte, eine Verbindung, die der Strebende nicht mehr aufgeben sollte. Die magisch - kabbalistische Astrologie können wir gliedern in die a) allgemeine Astrologie: die Lehre von den ungewollten und ungesteuerten Wirkungen von oben nach unten und umgekehrt, und b) in die Lehre von den gewollten und gesteuerten Kräften und ihrer Beherrschung: der eigentlichen Magie. Diese Zusammenhänge und mögliche Einflußnahme auf sie hoffen wir aufgezeigt zu haben. In jedem Falle treten grundsätzlich die Übungen des vorliegenden Bandes an die Stelle derjenigen des vorangegangenen. Wer jedoch aus Begabung oder Neigung die eine oder andere Übung aus früheren Büchern beibehält — auch Notwendigkeiten können hierzu zwingen —, tut gut daran. Wir wissen, daß der größte Teil der Strebenden sich bereits für das eine oder andere „Lieblingsgebiet" entschieden hat — oder unbewußt bereits dazu neigt — und die nachfolgenden Ausgaben der „Bücher der praktischen Magie" werden ihm helfen, sich über diesen Punkt völlige Klarheit zu verschaffen. 2. Die letzte, tiefste Verbindung zwischen Magie und Astrologie wird deutlich, wenn wir uns die vorstehende „Zweiteilung" genauer ansehen. Der „Trennung" der kosmischen Kräfte in „schöpferischen Urgeist" und in „Kräfte, die von ihm abfielen", entspricht die magisch - astrologisch - kabbalistische „Zweiteilung" in „negative Aufnahme gestirnische r Kräfte" und „positive Steuerung und Beherrschung kosmischer Strahlungen" (b/a obiger Definition). Die „Sehnsucht nach der Sonne" (dem „Christus") ist in jedem von uns gegeben: Ausrichtung nach ihr ist die einzig logische und konsequente Forderung. Erkennung der (astrologischen) Gegebenheiten und Dispositionen (die den „vorbestimmten" Entwicklungen entsprechen) ist eine Hilfskraft der magischen Entwicklung von fast unabsehbarer Bedeutung, kein Wunder, daß beide (Astrologie und Magie) in früheren erkennenden Zeiten so eng verschwistert waren, eine Verschwistertag, die auch wir uns voll zunutze machen sollten. Wir sollten, wenn noch nicht geschehen, nunmehr eine entschlossene Kehrtwendung machen und in uns die weiterwirkende Gedankenkraft erzeugen, daß wir nunmehr nicht mehr negativentgegennehmender, sondern aktiv - wirkender
Schicksalsfaktor in unserem eigenen Leben — und damit weiterwirkend im Kosmischen — geworden sind. Einer solchen unerschütterlichen Grundeinstellung fließen alle Kräfte zu ihrer Verwirklichung zu. 3. Eine sehr ernste Frage wollen wir, den vorliegenden achten Band abschließend, jetzt berühren: wer eigentlich bürgt uns dafür, daß das, was wir hier aufnehmen — aufgenommen haben und noch aufnehmen werden —, für uns gut und nicht etwa „schwarze Magie" ist? Wir wollen hierauf ganz sachlich eine Antwort zu finden versuchen. Wir wollen uns nicht von „Gefühlswallungen" beeinflussen lassen, nicht nach den Stimmen jener fragen, die immer wieder versichern, daß die hier aufgezeigten und erläuterten Dinge — abgesehen von ihrer jederzeit kontrollierbaren und bestätigten magischen Wirksamkeit — den unverkennbaren Stempel echter Wahrheiten an sich tragen. Zunächst einmal: der „schwarze Magier", in dessen „Fänge" wir etwa fallen, anerkennt außer seinem eigenen keinen anderen Willen: er erzieht sich „Diener" (lies: Sklaven), keine zur Selbständigkeit im Denken und Handeln angeregten „Mikrokosmen". Dann: kein Mensch kann aus seiner ihm zukommenden Stellung im Kosmischen gedrängt werden, weil er diese Stellung entsprechend seiner Individualität, der in ihm wirksamen individuellen „Kraftballung" zwangsläufig einnimmt. Nur, wenn diese Individualität aufgehoben wird (und das ist das Streben der dunklen Mächte), geht seine irdische und überirdische Persönlichkeit der Vernichtung entgegen: das ist die verhängnisvollste Folge, die wirksam wird, wenn wir uns unter den Einfluß von „Schwarzmagiern" oder den Kräften der „schwarzen Magie" begeben. Es gibt erfreulicherweise — abgesehen von technischen Einzelheiten, auf die hier nicht eingegangen werden kann — noch andere Möglichkeiten, „weiß" von „schwarz" zu trennen. Eines dieser Kennzeichen ist die Tatsache, daß jeder Magier der „linken Hand" seinen Anhängern nicht von einem „jenseitigen Reich", sondern von irdischer Macht, von der Erreichung egoistischer - brutaler Ziele spricht. Hier stimmt der „dunkle Magier" überein mit den dämonischen Kräften des Alls, die im Strebenden die „schwachen Punkte" zu entdecken trachten, um so eine „Einfallstür" zu seinem Seeleninnern zu finden: der bekannte „kleine Finger", der den Verlust der Hand, des Armes, dann des ganzen (seelischen) Körpers nach sich zieht. Weiter: Die „innere Stimme" ist bei den meisten, die auch nur einige Schritte auf dem magischen Wege gegangen sind, derart entwickelt, daß sie genau unterrichtet — zum Beispiel als „Stimme des Gewissens" —, wenn wir uns auf „verbotenen" oder verderblichen Wegen befinden. Spontan wird von den Lesern dieser Buchreihe in Briefen zum Ausdruck gebracht, daß an Stelle von Unruhe, Furcht, Unsicherheit mit dem Studium der „Bücher der praktischen Magie" Ruhe, Befriedigung, Heiterkeit und Glückseligkeit einziehen:
gewiß ein deutliches Zeichen, daß sich jene nicht im Widerstreit befinden zu ihrem „Selbst". Als wichtigstes Unterscheidungsmerkmal f reilich kann angesehen werden, daß der schwarze Magier niemals von der dem Menschen innewohnenden Kraft des „Sohnes" spricht, sondern die negativen, „teuflischen" Seiten seiner „Anbeter" zu entwickeln und für seine eigenen Zwecke einzusetzen trachtet. Und aus dieser Sicht heraus kann deshalb niemals die im Band I (Seite 79/80) gestellte Aufgabe gelöst werden. Ihre Lösung ist nur möglich — und damit wird der Wesenskern der vorliegenden Bücherreihe herausgestellt —, wenn die nachstehenden Faktoren berücksichtigt werden: 1. Liebe, Güte, Hingabe an göttliche Kraft, Aufgehen im (harmonischen) All. 2. Vorstellung des Christus - Ideals und Angleichung an es. 3. Verstärkung dieser Kraft durch Arbeit am magischen Werk und an uns selbst. 4. Zur gegebenen Zeit das „Heraustreten" der Christus Gestalt, s o, wie wir sie uns in unserem Kulturkreis seit Jahrtausenden vorzustellen gewöhnt sind, also s o, wie diese erlösende Kraft am stärksten im „Himmlischen" geprägt ist, der „Belebung" durch uns wartend. Bei einer solchen Einstellung und Betrachtungsweise findet „schwarze Magie" keinen Ansatz - oder Berührungspunkt: sie ist zur Machtlosigkeit verurteilt. Die Kraft, die hier zu uns spricht, ist damit aber auch ein für allemal dokumentiert, und damit der Weg, den wir alle zu unserer ewigen Glückseligkeit zu gehen haben. Die endgültige Lösung des „Christus - Problems" — soweit sie nicht schon zwischen den Zeilen vorgezeichnet oder von den Aufmerksamen erahnt oder „erwußt" ist — erfolgt im letzten Band dieser Reihe (Band XII). Tet - Hieroglyphe
Verwendete astrologische Zeichen !
= Widder
&
= Waage
@
= Stier
*
= Skorpion
#
= ( Zwillinge = Krebs ) = Löwe _
$ %
^
= Jungfrau
= Schütze = Steinbock = Wassermann = Fische
+
B. Lichter und Planeten | ~ 1 2 4
= Sonne 5
= Jupiter = Mond 6 = Saturn = = 7 Merkur Uranus = Venus 8 = Neptun = Mars U = Pluto
C. Aspekte 4 ¥3 E
= Konjunktion = Opposition = Trigon
¯
= Sextil
•
= Quadrat
Anmerkung 1 Bitte für genauere Symbol Interpretation noch zusätzlich ein Astrologie Handbuch heranziehen, Danke ***Detlef ****
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Detlef
Symbol 1 Gewölbe Sieht ähnlich aus (bin nicht so gut sorry)
3
War im Original um 45° noch oben verdreht
BÜCHER DER PRAKTISCHEN MAGIE Magie, ihr Geheimsinn, ihre Technik und praktische Anwendung BAND IX Wandlung des magischen Menschen Hintergründe des Schicksals. Die wichtigsten Einwirkungsmöglichkeiten auf Umwelt, Schicksal und eigene karmische Faktoren. Ein Leitfaden magischer Kraft und Kühnheit, der „Griff nach den Sternen".
Von H. E. Douval
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Inhaltsverzeichnis Vorwort Lied des Ewigen I. Die Stationen der Wandlung II. Das Gesetz des Handelns III. Vererbungs- und Umwelteinflüsse IV. Karmische Belastungen und Bevorzugungen: Kennzeichen, Tilgung, Stärkung V. Der „Phönix" in uns VI. Kosmische Einflüsse VII. Bewußt gesteuerte Faktoren VIII. Hilfsmittel der Umformung Sofortige Ergebnisse / Spontane Änderungen Leiden des Strebenden XI.. Der Kampf gegen die Schlange (Kundalini); der Bund mit ihr . Exerzitien des Loyola X. Folgerungen und Praxis XI. Lebensplanungen XII. Triumph des Sieges XIII. Das große Werk; Zusammenstellung und Ausblick Zusammenstellung der Übungen Magische Praxis: Nr. l, 7, 9 und 10 Magische Wandlung: Nr. 2—6, 8, 11—13, 15, 17, 18 Seelische Umgestaltung: Nr. 14, 16 Wandlung aller konstitutioneller und Umweltbedingungen Nr. 19
Vorwort Waren Sinn und Zweck der Übungen und Exerzitien, der Grundsätze und Umschaltungen der bisherigen Bücher die Ausbildung eines „magischen Organismus" und der Kräfte, die das okkulte Werk fördern, so ist die vorliegende Arbeit vor allem der systematischen Durchbildung des Magiers zum höchsten Ziel hin gewidmet, das die Beherrschung der irdischen Möglichkeiten, ja, die Herrschaft über sie, einschließt und voraussetzt. Einige Punkte der vorangegangenen Bände müssen wir in dem erwähnten Zusammenhang erneut kurz behandeln, da sie nun nicht mehr einzelne Hilfsmittel sind zu einem begrenzten Zweck, sondern deutlich werden als Teil einer Gesamtplanung, die in der letzten Konsequenz zur Reifung des Menschen zur wahrhaft faszinierend-magischen Persönlichkeit führt. Der Titel vorliegenden Bandes müßte richtiger lauten „Wandlung zum magischen Menschen"; denn wer den dargestellten Bau Stufe um Stufe erklimmt, ist am Ende ein Magier, selbst wenn seine Tätigkeit sich auf die materielle Ebene erstreckt. In der zu studierenden Form bedient sich der Strebende stets der „Kraft von oben", wirkt mit ihr auf „unten" (das Irdische); er arbeitet somit „magisch". Einigen Lesern wird es vielleicht ein wenig sonderbar erscheinen, daß im 9. Buch dieser Reihe die „Wandlung zum Magier" beschrieben wird, die ja ohnehin Inhalt aller bisher erschienenen Ausgaben war. Wer aber das vorliegende Buch durchstudiert hat, wird einsehen, daß es gar nicht möglich war, die „letzte Quelle" zur Wandlung aufzuschließen, bevor nicht ein ganz bestimmter Entwicklungsstand erreicht war. Zum ersten Male in der Geschichte der Magie wird ein Thema in Buchform geboten, das selbst teilweise nur den Schülern hoher Eingeweihter — mündlich — zugänglich war und in der vorliegenden Weise einem bestimmten Menschenkreis erstmals allgemein greifbar zur Verfügung steht. Bei genauer Beachtung der Grundsätze und konsequenter Durchführung der Übungen macht diese Ausarbeitung nicht halt, bevor nicht die letzte Hürde genommen, der „Weg zur Vollendung" nahegerückt ist. In der Freimütigkeit seiner Darstellung und der Offenbarung der Triebkräfte geheimster Art sucht die vorliegende Arbeit ihresgleichen. So erscheinen alle bisher behandelten Übungen und Prinzipien nun ausgerichtet auf ein Ziel, das schrittweise dem Studierenden enthüllt wird. Die „Wandlung zum magischen Menschen" ist der „Zauberstab", der die Herrschaft über Erde und Himmel verleihen kann, und wer ihn recht gebraucht, kann sich zum Herrscher alles dessen aufschwingen, das ihm begehrenswert erscheint. Gerade weil die Offenbarungen dieses Buches so außerordentlicher Art sind, über das Maß alles bisher Bekannten hinausgreifen, wollen wir hier nicht mehr von der Verantwortlichkeit des einzelnen — so oft Gegenstand unserer Mahnung — sprechen. Wir wissen, daß in dem Augenblick, da wir durch die Veröffentlichung der folgenden, sich aneinander und miteinander steigernden Abschnitte selbst die höchste Verantwortung übernehmen, niemand in der Lage sein wird, die
letzte Stufe zu erklimmen, die höchste Macht zu erlangen, wenn er nicht durch ausgeprägtes Pflichtbewußtsein sich selbst und seiner Umwelt gegenüber dazu prädestiniert ist. Letztlich nur dem Reinen und Selbstlosen liegt der Weg zur Höhe offen. In dieser Überzeugung, die unsere Leser teilen, übergeben wir den neunten Band der „Bücher der praktischen Magie". H. E. Douval
Lied des Ewigen In bin das Hohe, Große, Niedrige, Gemeine, Bin Ahnung, Wissen, Locken, Träume, alles Feine. Ich bin der Jubel, bin der Glocken Schall. Such ahnend mich: du findst mich überall. Ich bin der Fluch, der Mensch und Schicksal wanken macht, Der Eltern Segen, der der Kinder Weg bewacht. Ich bin die Rebe, die am Hang die Sonne trinkt, Ich bin der Zecher, der beim Glas sein Liedlein singt. Ich bin das Zarte, Edle, Finstere, das Böse, Und bin die Fülle, Glanz, Engstirnigkeit und Größe. Bin heiß und kalt und sprüh'nder Gischt, Doch Stumpfsinn und farblos — nein, das bin ich nicht. Bin Furie des Kriegs und Herz der grausen Schar, Das unter den Reitern der Apokalypse war. Bin Lachen, Weinen, Träumen, Zorn zugleich, Mach Kluge arm und geistig Arme reich. Bin Dankgebet und wildes Fluchen — Bei Apathie wird man vergeblich meiner suchen. Bin Winter, Sommer, Werden und Vergehn der Flur, Bin Sonne, die wärmend dann weckt die Natur, Bin Tod und das Leben, die Bosheit, die Pein: Doch blutlose Lauheit, die werd ich nie sein. Ich bin das Kind, das an der Mutterbrust erblüht, Der Greis, der friedevoll dem Erdenlos entflieht. Ich bin der Sturm, der durch die Lüfte grollt, Der Taifun, der den Himmel und das Meer durchtollt, Der Wind, der frühlingszart dort über Gräsern singt, Das Sehnen, das im Streben eines Menschen klingt. Bin Donnern, das die Sphären tief durchschauen, Bin Sternenglanz, der alles Niedre überdauert. Erbarmungslosigkeit und grausam, Trunkenheit und Pflicht — Doch Lethargie und Stumpfsinn, nein, das bin ich nicht! Verbrechen und Laster, ein Opfergang, Licht: Doch Stillstand und Rückgang und leer bin ich nicht. Ich bin der Künstler, der die Verse oder Harmonien fügt, Und bin der Narr, der blind geschlagen sich stets selbst belügt. Ich bin der Weise, der die Welt verlacht, Das Kind, das sie zum Paradies sich macht. Ich bin der Christus, der die Welten überwindet, Bin Teufel, der zuvor die Seelen schindet. Bin größte Weite, die ein Mensch je sann, Und tiefster Kerker, der ein blutvoll Leben fassen kann. Wie Schrecken bin ich übergroßes Glück, Und bin der Alltag oder strahlendes Geschick. Trag zu den Sternen, schmettre in den Höllenschoß, Ich still den Hunger und mach eitle Könige bloß. Ich bin das Leid, das in den finstren Gassen weilet, Und bin die Liebe, die die Herzen hold und hart durcheilet. Punkt bin ich, Höhe, Breite, Fläche, Bin Tiefe, Weite, Ströme, Bäche. Bin Jammer und Sterben, bin Friede, bin Lust,
Nicht aber bin ich in fühlloser Brust. Bin Kälte und Wüste, der Dschungel, das Meer, Das Oben und Unten, die Nähe, die Ferne, Und wäre ich nicht, war das All tot und leer, Dann wären nicht Körper, nicht Erde, nicht Sterne. Ich bin der Forscher, der die Zeit und ihren Sinn durchtastet, Bin Faust, der voller Ahnung, suchend, niemals rastet, Ich bin der Vögel süßer Frühlingssang, Bin immer Quell im rechten Glückes reinen Klang. Wohl bin ich dort, wo Menschen qualvoll schinden, Doch, wo nichts ist, wird man mich nimmer finden. Ich hin auch dort, wo sie der Jugend Schmelz verprassen, Doch in der Hohlheit kann man mich nicht fassen. Ich bin im Waldesrauschen auch, in dunkler Nacht, Des Himmels Glanz in seiner Sternenpracht. Ich bin der Berge Höh, unfaßbar hehr und rein, Will deinem Geist zum Höhenschwung die Flügel leihn: Im Winter bin ich Flockenfall und bin das Eis, Der Steppen Ode, Sandsturm; ich bin heiß. Im Dschungel bin ich auf des Tigers Pfad, Und bin der Schnitter bei des Kornfelds Mahd. Ich bin nicht selbstzufriedene Behaglichkeit, Heiß oder kalt: doch niemals Unentschiedenheit. Ich bin der Hirsche Brunst, die durch den Herbstwald giert, Und bin im Rausch des Tanzes, der die Maid verführt. Ich bin des Kindes Lächeln, bin der Liebsten Kuß, Bin heitres Tändeln und ein unerbittlich „Muß". Ich bin das Locken, Drängen, Einen, Trennen, Sehnen, Bin nicht die Schalheit, pulse nicht in leeren Venen. Ich bin, den man den Engel unsrer Kinder nennt, Ich bin der Gott, den jeder sagt und keiner kennt. Ich bin der Teufel, den Gott selbst geboren, Ich bin die Sünde, bin das Laster, bin verloren, Beherrsch des Streites und des Elends wütige Schar, Und nichts im Kosmos ohne mich je war, Ich bin nichts andres als der Hauch der Ewigkeit, Bin Glück und Trauer, namenloses Leid. Ich war die Seele der gewesenen Äonen, Bin überall, wo Leidende, wo Strebende nur wohnen. Ich war das Herz der Dinge, unberührbar rein, Und werde unbesiegbar, ewig herrschend sein. So, wie im Anfang war das Wort, Kehr ich zu ihm zurück ... und bleibe fort und fort... H.E.Douval
I. Die Stationen der Wandlung 1. Es ergibt sich hin und wieder die Notwendigkeit, auf eine schlicht-gläubige Frage eine ebenso einfach-klare Antwort zu geben, so zum Beispiel, wenn wir gebeten werden, einen augenfälligen Beweis zu nennen für die Unversehrbarkeit der Seele, ohne erst tiefenpsychologische Phänomene oder langatmige wissenschaftliche Erklärungen zu Hilfe zu nehmen. Hier folgt ein solcher Beweis. Ein Amputierter spürt, obwohl er sein Bein seit langem verloren hat, an der Stelle, wo sonst sein Fuß wäre, Schmerzen — noch lange nach der Amputation. Die Schmerzen beweisen einen unsichtbaren (Empfindungs-)Körper, der seine Funktion auch nach der Entfernung des irdisch-materiellen Teiles weiter ausübt. Jeder Amputierte kann das bestätigen. Der Fachmann wird vielleicht einwenden, daß der Schmerz „eigentlich" im Hirn-Schmerzzentrum empfunden und an die Stelle des verlorenen Körpergliedes „projiziert" wird. Aber das ist nur eine andere Definition für die gleiche Tatsache, und auch nach dieser „Erklärung" bleibt der Vorgang höchst sonderbar. Das Phänomen wird noch auffälliger, wenn wir hören, daß ein menschlicher Seelenkörper, der die „Schwelle" überschritten hat, die das irdische Leben vom Jenseits trennt, oft gar nicht „fühlt", daß er seinen „fleischigen" Körper längst „verloren" hat. Auch die unsterbliche (Gesamt-)Seele „empfindet" also die Schmerzen, die den Amputierten quälen. Demnach kann der „Tote" Schmerzen in seinem ganzen — gar nicht mehr vorhandenen — Körper fühlen, vor allem natürlich an den Organen, die durch ihr Erkranken vielleicht direkt den Tod bewirken. Aus diesem Grunde glaubt der Verstorbene oft auch gar nicht, gestorben zu sein und kommt durch diese „Vorstellung" in Schwierigkeiten — auch bereitet er anderen, Lebenden, oft welche (Spuk-Phänomene zum Beispiel). Der „Tote" empfindet oft anfangs sein „Dasein" genau so „wirklich" wie vorher und behält mit dieser Einstellung auch irdische Empfindungen und Wünsche. Erst allmählich begreift der „Verwirrte", daß er sich seine Schmerzen nur noch „einbildet" (wenn sie dadurch auch nicht weniger peinigend sind), daß seine irdisch-materiellen Wünsche keine Befriedigung mehr finden: so erkennt er seine „irdischen Vorstellungen" allmählich als schädlich und störend und bringt sie endlich durch „Nichtbeachtung" zum „Sterben": erst danach ist der irdische Seelen- (astrale) Teil wirklich „tot", der Schritt nach „oben" kann getan werden. Wenn unser persönliches Glück und Wohlergehen auf Erden nicht schon gebieterisch eine völlige Umstellung und Umformung unseres Empfindens und Tuns fordern würden, sollten wir im Hinblick auf unser künftiges Leben versuchen, eine „Gleichschaltung" (heute nennt man das so schön „Koordinierung) von (irdischem) Körper und (ewiger) Seele herbeizuführen, denn nur so erfüllen wir die Aufgabe, die uns das Gesetz der Evolution (Entwicklung = „Befreiung") gestellt hat. Wir alle sind noch nicht, was zu sein uns bestimmt ist.
Wir sind vergleichbar einem Manne, der durch ein trübes Wasser (das irdische Leben mit seinen Plagen) watet. Oft schlägt es über ihm zusammen, und er hat Mühe, die Fackel, die er über seinem Haupte schwingt, brennend zu erhalten. Aber: daß wir das Licht brennend erhalten, daß es uns leuchtet, auch wenn wir drohen, unterzutauchen in Schlamm und Sumpf: das ist Aufgabe und Gnade zugleich und trägt die Erfüllung schon in sich. Wir alle sollten wissen, daß wir nicht mehr erhalten, als wir geben; und war unser Glaube bisher engherzig und feige, fiel auch die Gabe entsprechend aus. Nun aber wird unser Glaube allmächtig wie eine alles durchglühende Flamme und löst überall durchgreifende Umformungen aus. 2. Es gibt eine Methodik, die jenseits alles Okkulten, schon vom Irdischen her, rein „psychologisch-kausal", kraft des eigengesetzlichen Schwergewichts, die Überzeugung vermittelt, daß mit ihr auf Erden jedes Ziel* zu erreichen ist, eine Systematik, die unverkennbar den Stempel des Echten und Wahren an sich trägt, wenn man nur zum ersten Male von ihr hört, und mit der sicher jede nur denkbare Umformung des Menschen vorgenommen werden kann, und damit eine Wandlung des Geschicks, des „Zustandes", der Anziehungskräfte, der schicksalsbestimmenden Bestandteile. Diese Methodik kann buchstäblich den Feigen zum Mutigen machen, den Wankelmütigen zum Energischen, den faulen Genüßling zum fleißigen Ehrgeizigen (die Frage, was davon „schlimmer" ist, steht jetzt und hier nicht zur Debatte), den gesundheitlich Anfälligen zum eisern Starken, den „Pechvogel" zum „Kind des Glücks". Ja, mehr noch: mit dieser Verfahrenskette können bestimmte Talente anerzogen und gewisse Fähigkeiten in der „Tiefe der Persönlichkeit" als ständiger Wesensbestandteil verankert werden. Doch gerade die Befolgung der wenigen Grundsätze, die das Wesen der genannten Methodik ausmachen, kennzeichnen sie als „okkultes Rüstzeug" — „trotz" ihrer klaren Verständlichkeit und überzeugend offenliegenden Beweiskraft: wenn man sie nämlich auf einen „Nenner" zurückführt. Dieses System kann Macht geben und Durchsetzungsvermögen, es kann die Voraussetzungen schaffen, unter denen überdurchschnittliche Erfolge und alle nur gewünschte Fülle erreichbar sind. Die Methode ist in Teilen seit vielen Jahrhunderten erprobt, andere Teile gehören zu mehr oder minder bekannten „ErfolgsMechaniken". Die vollständige Darstellung der Methode jedoch in unserer Interpretation (Auslegung) und ihre Vervollständigung durch neue Ingredienzien, die noch nicht oder nur in den Anfängen bekannt sind, vervollständigen die Wirkungen der Systematik ins nahezu Ungemessene, Unmeßbare. Die Exerzitien werden durch die Belebung und Aktivierung der seelischen Tiefenkräfte zum Antrieb ausgesprochen magischer *
Sofern es sich nicht in Utopien verliert oder der Selbsttäuschung über die eigenen Aussichten und Möglichkeiten entspringt.
Kraftquellen. Dieses Buch — in der Hand des Unberufenen — ist ohne Zweifel eine Gefahr, doch scheint sie uns größer zu sein, wenn jemand mit der Konsequenz, die diese Übungen hier voraussetzen, an die Verwirklichung seiner Ziele geht, ohne Richtlinien „herumlaboriert" an seinem Geschick, an seiner seelischen Verfassung, ohne auf die Gefahren für sich selbst und seine Umgebung aufmerksam gemacht worden zu sein. Die "Wirkungen einmal durchgeführter „Exerzitien" sind „unaufhaltsam", aber der freundliche Leser möge trotzdem bedenken, daß der sofortigen Verwirklichung oft Belastungen gegenüberstehen, schicksalhaft - karmische, negative Bedingungen, die erst ausklingen müssen, und daß mit Gewalt nichts, mit Geduld aber alles zu erreichen ist. In dem Moment, in dem durch Absolvierung der Methodik den üblen Schicksalskräften die Wurzeln entzogen werden, wirkt sich die Erfolgs-Systematik vervielfacht stark aus, mag das Resultat auch länger als angenommen auf sich warten lassen. So tief das Tal war, so hoch wird nun der Berg werden, ja, wir können sagen: je tiefer und dunkler die Nacht, um so heller und strahlender das Licht der Sonne eines neuen Tages (Lebensabschnittes). Schon der Besitz dieses Buches ist ein Baustein — der Leser wird es nach dem ersten Lesen bestätigen — , ein erster Schritt zu einem höheren, glänzenderen Leben. Als „magisches Ritual" steigert das auf den folgenden Seiten geschilderte Verfahren seine Wirkungskraft unendlich, wenn der alles bewegende „Glaube" an das Gelingen und an den eigenen Stern vorhanden ist; es wird zum unerhörten magischen Kraftquell, wenn die vorgeschlagenen Suggestionen, die plastischen Vorstellungen, wenn die empfohlenen Imaginationen so lebendig und inbrünstig wie möglich erfühlt werden. Noch weitere Faktoren aber machen das ganze Verfahren zu unserem eigentlichen Arbeitsgebiet, denn es sieht nicht nur die „letzte Wandlung des Magiers" (oder zum Magier) vor, sondern: wir wenden auch praktisch erprobte, oft noch unbekannte magische Mittel zur Erreichung unseres Zieles an. Wenn wir uns erinnern, daß Tiefenpsychologie und Magie in den beiden Disziplinen gemeinsamen Voraussetzungen übereinstimmen, wird uns auch klar, daß wir mit unserer Arbeitsweise keineswegs den Boden des Tatsächlichen verlassen, sondern im Gegenteil klar erkennend alle denkbaren Möglichkeiten für unsere Zielsetzung einspannen. Unsere Leser, die schon — wie zahlreiche Zuschriften beweisen — mit den bisherigen Exerzitien zu glänzenden, ja, erstaunlichen Resultaten kamen, haben mit dem vorliegenden Buch ein Werkzeug in der Hand, nunmehr auch an die Verwirklichung ihrer kühnsten Träume zu gehen. 3. Eine weitverbreitete Wochenzeitung brachte in diesen Tagen einen Bericht über einen in den Tropen aufgewachsenen, magisch „veranlagten" Europäer, der Gelegenheit hatte, bei den „Wilden" die Arbeit der „Zauberer" zu beobachten, die unter anderem zu Hellseh-Phänomenen ein gefährliches Rauschgift benutzen und sich auf den „Bildzauber" verstehen. Bei „Liebe" oder „Haß"
wendeten sie diesen „Zauber" in einer Weise an, die jeden „aufgeklärten" Menschen von „Humbug" sprechen lassen würden, den Parapsychologen aber von der Echtheit des Phänomens überzeugen. Die „angefertigte" Figur, „stellvertretend" für den zu Beeinflussenden, wurde solange — unter der ekstatischen Vorstellung, daß der Betreffende selbst „behandelt" würde — und unter Ausschaltung des Oberbewußtseins mit odischen Emanationen bestimmter Prägung „gefüllt", die — unter Benutzung von Astralebene und Empfindungskörper — den zu Schädigenden erreichten und über den Astralkörper tatsächlich auf den irdischen Körper sich auswirkten. Wir haben hier dasselbe Verfahren vor uns, das wir in diesen Büchern schon mehrmals kennenlernten. Es ist trotzdem notwendig, um uns mit der kommenden rein mentalen Arbeit vertraut zu machen, hier ein instruktives Beispiel von der Wirkung „magischer Kräfte" auf andere Personen zu geben. Wir wollen einmal annehmen, ein böser, erbarmungsloser Mensch wollte seine Macht über einen guten, reinen Menschen ausnutzen, um diesen zu unterjochen, sich gefügig zu machen oder gar zu vernichten, und wir wollten ihn — entgegen unserem Grundsatz, niemals „Geschick" zu spielen — daran hindern. "Wir gehen also eines Tages zu diesem „bösen" Menschen und sagen ihm: nehmen Sie nicht von Ihrem Plan Abstand, werden sich jeden Abend um 8 Uhr zwei Hände um Ihren Hals legen und Sie täglich stärker würgen. Lassen Sie von Ihrem Plan nicht ab, werden Sie erwürgt werden. Nachdem wir den harten Menschen verlassen haben, der uns ungläubig auslachte oder unter wüsten Drohungen hinausstieß, sieht unsere magische Beeinflussung folgende Punkte vor: A. Wir wählen jeden Abend die gleiche Zeit (8 Uhr). B. Wir fertigen uns zur Konzentrationshilfe und als Übertragungsobjekt für unsere Vorstellungs - Odkraft eine Figur an, der wir den Namen des Menschen geben, dem unsere Warnung galt. C. Es kommt nicht auf die Ähnlichkeit der Figur, sondern auf unsere Vorstellung an, daß sie den betreffenden Menschen darstellt. D. Wir können unsere Hände um den Hals der Figur legen oder auch nur in „Gedanken": „als ob es mit den Händen geschähe", den vorgestellten Hals des Betreffenden umklammern, immer aber müssen wir unsere ganze angestrengte Aufmerksamkeit auf den Vorgang richten und uns völlig von der Umwelt „trennen", und stets müssen wir Odkräfte, leicht von uns lösbar, zur Verfügung haben, gemischt mit astralen Teilen, die wir aussenden, um ausführen zu lassen, was wir uns vorstellen, und vor allem müssen wir immer sicher sein, daß auch wirklich geschieht, was wir wollen, was wir uns plastisch vorstellen, und daß wir durch odisch- astrale Kräfte „manifestieren". E. Wir wiederholen jeden Abend um 8 Uhr, etwa zehn Minuten lang, diesen Vorgang, da er von Mal zu Mal wirksamer wird. Wir bieten dabei unsere ganze Konzentrationsfähigkeit, die
Kraft der Lösung vom Materiellen, auf und senden alle Kräfte aus, die uns zur Verfügung stehen, „richten sie auf den zu bewerkstellenden Vorgang. Bei richtiger Ausführung besteht kein Zweifel, daß der Betreffende schleunigst seine Pläne aufstecken wird, denn die Qual wird von ihm jeden Abend stärker empfunden und erst dann nicht mehr fühlbar werden, wenn er zur (erzwungenen) Rechtlichkeit zurückkehrt. Wir empfehlen das Experiment nicht zur Nachahmung; Stammeszauberer, die mit gleichen oder ähnlichen Methoden arbeiteten, endeten mit unumstößlicher Sicherheit in den gräßlichsten Gefilden der „Hölle", denn „die Rache ist mein, spricht der Herr", und der Mensch nicht befugt, Gott vertretend in das Geschick anderer auf so drastische Weise einzugreifen. An dem vorerwähnten Beispiel — das an sich ethisch vertretbar wäre, aber wegen des unerbittlichen okkulten Gesetzes nicht angewendet werden darf — wollen wir nur unsere Beobachtung und Routine schulen. Genau so, wie hier unsere „Gedanken" — in der Vergessenheit des Irdischen — sich plastizisierten und wirkbar wurden, in den „fremden Astralbereich" eindrangen und durch ihn auf das Körperliche einwirkten, genau so müssen unsere mentalen Übungen, also Suggestionen und Imaginationen, das Irdische ausschalten, und genau so müssen wir uns allein den Gedanken, Vorstellungen und Gefühlen hingeben, zunächst mit einer großen Kraftanstrengung — ohne daß sie zur Verkrampfung wird —, später gewohnheitsmäßig, fast spielend, ohne daß uns die Kräfteverausgabung bemerkbar wird. Im übrigen dienen die Übungen größtenteils zur Bereicherung unserer Kräfte, so daß trotz Kraftverausgabungen ein Kräftezuwachs zu verzeichnen ist. 4. Die „Stationen der Wandlung" sind nach dem Grundsatz aufgebaut, daß die vorhergehende Übung die nachfolgende vorbereitet. Sie gliedern sich in die A. Voraussetzungen. B. Gesetze des Aufstiegs. C. Seelische Tiefengesetze. D. Schicksalsbestandteile. E. Suggestionen als Übergang zu bewußt-magischer Tätigkeit. F. »Magische Arbeit" an sich. G. Technisierte Magie (Steigerung der im Band VII erläuterten Methode). H. Mentale Exerzitien (Umformungen des Astralkörpers). I. „Psychische Präparation". K. Monomanie. Unter „Voraussetzungen" fassen wir noch einmal geschlossen und kurz zusammen, was bisher unter diesem Punkt überhaupt behandelt worden ist. Die „Gesetze des Aufstiegs" — sie sind unumstößlich — beachtet auch der Magier oder gerade er, weil er weiß, daß sie „magischer Art" sind. Wir werden sie und ihre bewegende „ Ausschließlichkeit" noch kennenlernen. Auch die Hauptgrundsätze der Tiefenpsychologie, soweit sie uns hier angehen, müssen wir uns vor Augen halten — und ständig beachten —, um erfolgreich arbeiten zu können.
Die Schicksalsbestandteile (Konglomerate) geben uns einen klaren Überblick über die allein wirksamen Gesetze der Schicksalsformung, so daß wir danach darangehen können, selber in das Getriebe des Schicksalsrades zu greifen, nicht um Gottes Weisungen zu korrigieren, sondern um seinen Willen auszuführen. Von hier ab entwickeln wir die Einflußnahme auf Organismus und Umwelt aus der einfachsten (bekannten) Form bis zur (unbekannten) wirkungsvollsten Methode. II. Das Gesetz des Handelns 1. Seelische Gesetze Es ist nicht nur körperlich anstrengend, einen Berg zu besteigen. Wer einer Höhe zustrebt, muß auch geistig hart arbeiten, und nach dem Maß der aufgewendeten Kräfte und Energien erhält er den Gegenwert. Jede Zersplitterung, Unterbrechung, Ungläubigkeit, kann alle aufgewendete Mühe illusorisch machen. Wir müssen aber auf den Berg steigen, um das Tal mit all seinen Schatten überblicken zu können. Wir kommen erst nach harten Leiden und Anstrengungen zur Erkenntnis dessen, was wir sind, was uns fehlt, was wir werden sollen. Diese Erkenntnis kann zum weiteren dauerhaften Aufstieg führen, aber sie kann auch, „wenden wir uns zurück", abstürzen machen. Nur der Blick über das Tal gibt die Möglichkeit, den rechten Weg zu finden, Tal und Schatten zu überwinden, von oben zu beherrschen. Wir müssen also heraus aus den „Gesetzmäßigkeiten", die im Tal herrschen: wir müssen dem „Gesetz der Höhe" — dem „Wort" — gehorsam werden. Aus diesem Satz geht ein — für viele zum Triumph werdendes — Prinzip hervor: Not und Leiden, in der rechten Weise „verarbeitet", also in die Entwicklung „eingespannt" — sind schon „Höhe", sind schon „über dem Tal stehen", wenn sie uns die Erkenntnis bringen der Schwächen, Gefahren und Möglichkeiten, denn von dieser Erkenntnis allein zweigt sich der „Weg auf der Höhe" ab, der den Sturz ausschließt. Die Gesetze des Geistisch- Seelischen wollen wir uns klar machen und unauslöschlich einprägen, um sie dann möglichst bald wieder — an der Oberfläche — zu vergessen. Denn die innere Verankerung dieser Gesetzmäßigkeiten bringt das zweckentsprechende Handeln hervor, weil sich nach ihnen alles Denken und Tun — „unbewußt" gelenkt — ausrichtet. Daß die „Basis" des Menschen eine geistige ist, haben wir vielfach erfahren. Deshalb stellt das „Mitschwingen" mit dem Kosmos und mit allem, was in ihm ist, nach „Verwischung der trennenden Grenzen" unsere vornehmste Aufgabe dar. In diesem Zweck besitzt der Mensch nicht nur einen irdischmateriellen Körper, dem der normale Wachzustand entspricht, sondern dieser Körper verfügt auch über eine Kraft, die durch das Spiel seiner Muskeln bewiesen wird. Gleicherweise besitzt der Mensch besondere, „seelisch-geistige" Körper und Kräfte, wie die Exerzitien dieser Buchreihe, verschiedene Yogasysteme, aber auch das abendländische „autogene Training"
des Professors Schultz beweisen. Diese Definition entspricht auch der neuzeitlichen Lehre der Tiefenpsychologie, die dem Irdischen das Oberbewußtsein zuordnet, ein Zwischenbewußtsein kennt, sowie das Unterbewußtsein und ein „kollektives Unbewußtes" mit den „archaischen Urformen". In einem früheren Buch dieser Reihe * haben wir bereits gesehen, daß, nach Professor Brauchle, A. „die seelische Persönlichkeit sich des Organisch-Unbewußten bedienen muß, will sie Wirkungen auf die stofflichen Leistungen und den Aufbau des Körpers entfalten", und „daß beim organischen Wachstum, bei allen Entwicklungs- und Herstellungsprozessen eine gleichsam verborgene Intelligenz, ein geistähnliches Prinzip, eine zielgerecht den kende und handelnde Kraft" tätig ist. Und noch eine Stimme — die des Leiters des Krefelder Instituts für medizinische Psychologie — wollen wir uns für unsere spätere Arbeit merken. Dr. Casaretto sagt unter anderem, „daß in den seelischen Tiefenbezirken der menschlichen Persönlichkeit die verborgenen Kraftquellen für die Gesundung in seelischer und körperlicher Hinsicht liegen" und „daß durchaus nicht nur die seelisch bedingten Krankheiten der Organ-Neurosen einer Heilung durch psycho-somatische Behandlung zugeführt werden können, sondern auch schwere organische Erkrankungen, die den bisherigen Behandlungsarten trotzten". B. Der Mensch, als „Bewohner zweier Welten", verfügt über grundsätzlich zwei organisch geschlossene Systeme: den irdischen Körper und den seelischen Organismus. Wir werden später ** noch sehen, daß es unter gewissen Bedingungen möglich ist, den seelischen Organismus völlig vom irdischen Körper zu trennen und die „gelöste" Kraft der Seele nach Belieben einzusetzen. Bei diesen Experimenten übernimmt der getrennte seelische Teil für den unempfindlich gewordenen irdischen Körper die Schmerzempfindungen (vergleiche hiermit die Phänomene amputierter Glieder und die „Einbildungen" der „Toten"); beide Körper bleiben also auf geheimnisvolle Weise miteinander verbunden (erst der „Tod" trennt sie endgültig); das Wechselspiel zwischen Körper und Seele ist damit in seinen Grundlagen bewiesen. Nur aus dieser „Verbundenheit", dieser Wechselwirkung des einen (seelischen) Teils auf den anderen (irdischen) erklären sich die — anläßlich von Wallfahrten zum Beispiel in der Ekstase mögliche — Lösung der seelischen Teile vom Körper, die „Wunderheilungen", weil die „Umformung" des Seelischen die Veränderung des Körperlichen (Gesundung) bewirkt. Hier werden Kraftquellen erschlossen, von denen wir uns allgemein keine Vorstellung machen können, Kraftquellen, die allmächtig sind wie der Himmel selbst. Wir werden später noch sehen, daß diese „spontan" erfolgenden „Wunderheilungen" — *
Band VII: „Magie und Toxikologie" vom gleichen Verlag und Verfasser. ** Band X: „Magische Phänomene".
Umformungen — unter bestimmten Bedingungen auch methodisch erreichbar sind. C. Wir wissen, daß die verschiedenen Bewußtseinsstadien, die entsprechende Kräfte auslösen, experimentell herbeizuführen sind. Der große Seelenkenner Schleich kommt ebenfalls zu dem Schluß, daß „unterhalb des Tagesbewußtseins die schöpferisch wirkenden Kräfte liegen", auf die wir im Schlafe, in der Hypnose oder auf andere Weise einwirken können. 2. Vorbereitende Tätigkeit Grundsatz — Suggestionen A. Vorbemerkungen: Die vorbereitende Arbeit, der wir — wie immer — größtes Gewicht beilegen, weil sie das Fundament ist, auf der die folgenden Übungen errichtet werden sollen, werden wir nachfolgend behandeln. Sie enthält für unsere Leser nichts wesentlich Neues, aber ihre Zusammenfassung, ihre Darstellung in der hier notwendigen Beleuchtung wird allen erwünscht sein, und für hinzukommende Leser ist sie eine unentbehrliche Voraussetzung weiterer Tätigkeit. Halbheiten haben nirgends einen Sinn, am wenigsten in der magischen Praxis. Es wird deshalb von uns eine klare Entscheidung gefordert, der wir nicht ausweichen können oder dürfen. Wir können — ohne diese Entscheidung — wohl weiter vegetieren, aber Erfolge, unerhörte Erfolge, die wir begehren, werden uns bei solcher Einstellung nicht zufallen. An den Anfang müssen also Entschluß und Zielsetzung gestellt werden, und ihre schriftliche Niederlegung als Untermauerung dieser Entscheidung einerseits und ihre Ausarbeitung als Text für die suggestive Vorarbeit andererseits ist erforderlich. B. Suggestionstext (auch als Bestandteil bei autohyp notischer Arbeit * als „Befehlszettel" verwendbar): „Mein Entschluß, unter allen Umständen meinem Zielstreben treu zu bleiben, ruft alle positiven Kräfte in mir und um mich auf, hierzu beizutragen. Ich werde jede Möglichkeit, die sich mir eröffnen wird, ergreifen, im Sinne meiner Entwicklung tätig zu sein. Meine Aufmerksamkeit ist von nun ab auf alles gerichtet, was meinem Ziel förderlich ist, während ich meine Aufmerksamkeit abwende von allem, was dem Ziel schadet. Ich weiß — und dieses Wissen verankert sich täglich tiefer in mir —, daß alle körperlichen, seelischen und geistigen Kräfte mithelfen, meine Aufgaben durchzuführen und daß sich nach dieser Ausrichtung meines absoluten Willens meine Anziehungskraft umformt und dergestalt auch auf meine Umwelt wirkt. So wird alles auf meinen Weg gezogen, dessen ich für mein Werk bedarf. Eine tiefe, heiter-gelassene Zuversicht erfüllt mich täglich stärker, daß alles dazu beitragen wird, mich mein Ziel so vollkommen und so schnell wie möglich erreichen zu lassen. Ich übergebe mich deshalb ganz den gestaltenden Kräften *
Siehe Band VII: „Magie und Toxikologie"
meines Innern und des Alls, die in mir und um mich wirken, was ich als Richtschnur für mich aufstellte." C. Erläuterung: Die „Grundsatz-Suggestionen" sollen sich gliedern in die „allgemeine Umstimmung" (wie aufgezeigt) und in die besondere Einflußnahme, die von den besonderen persönlichen Gegebenheiten oder Wünschen des Studierenden sprechen und deshalb nur von diesem selbst — in den Text unter „B" eingebaut — aufgestellt werden können. Es ist wohl selbstverständlich, daß die Niederlegung des allgemeinen Zieles und der stufenweisen Einzelziele am richtigsten erst nach Durcharbeit des vorliegenden Buches erfolgen, weil dann eine größere Klarheit über Wollen und Weg herrscht. Am besten werden die Suggestionen auswendig gelernt und morgens — sofort nach dem Erwachen — und abends — kurz vor dem Einschlafen — memoriert, bis sie durch die Suggestionen der nächsten Stufe abgelöst werden. 3. Voraussetzungen allgemeiner Art A. Dem Entschluß und der Zielsetzung folgt die „Umschaltung": eine geistig-seelische Einstellung auf den Zielkomplex. Das Denken ist zukünftig nur noch „positiv", und das Gefühl schließt sich ihm an. Wir sehen nun nicht mehr nach rechts oder links, sondern nur noch den Weg entlang, der uns ans Ziel tragen soll. Zu der geistigen Umstellung gehört die Annahme alles dessen, was bisher geschildert wurde und auf diesen Blättern noch dargelegt werden wird. Zur „Umschaltung" gehört gleichermaßen die Beseitigung aller Vorurteile oder etwa vorhandener falscher Vorstellungen oder Einstellungen. Wer also bisher von der „ausschlaggebenden Wichtigkeit roher Kraft" überzeugt war, muß diesen Gedankengang fallen lassen: er widerspricht den mentalen Gesetzen und schadet dem Ziel. Wer bisher auf jede körperliche Unpäßlichkeit achtete, ignoriere sie künftig mit den stillgedachten oder leise gesprochenen Worten: eiserne Kraft und Gesundheit sind mein. B. "Wie schon mehrmals hervorgehoben, ist es notwendig, daß der Okkultist zum „Bilddenker" werde. Wer die Übungen des vorliegenden Bandes erfolgreich absolvieren will, sollte sich — wenn nicht schon geschehen — ab nun befleißigen, bei jedem Gedanken oder Gefühl — nur bei positiven, denn negative beachten wir nicht mehr — sich das entsprechende „Bild" vorzustellen. Denken wir also künftig: ach, Herrn Bornemann wollte ich ja noch schreiben, dann sehen wir diesen Herrn „leibhaftig" vor uns; wir sehen uns am Schreibtisch sitzen, den längst fälligen Brief schreiben. Und wollen wir eine gesundheitliche Störung unbeachtet „absterbe n" lassen, stellen wir uns selbst vor: strahlend, gesund, kräftig, ein Bild der Jugend und Vitalität. Dieses „Bilddenken" muß einfach zur „zweiten", dann zur „ersten" Natur werden, das heißt, daß die „Angewohnheit" mit
der Zeit eine (unterbewußt wirkende) Fähigkeit, ein Talent, wird. Diese „Bildvorstellungen" sollten jeweils mit Intensität und starker Konzentration „erzeugt" werden, denn nur so „laden" wir sie auf mit „Odkraft" und beschleunigen ihre Umsetzung in das Materielle. Wir wollen noch einmal darauf aufmerksam machen, daß in diesem Stadium der Entwicklung keinesfalls mehr negative Regungen „empfunden" oder „verbildlicht" werden dürfen, am wenigsten Gedanken, die einen Mitmenschen schädigen könnten. Ja, schon der Gedanke (der sich nach unserer „Gewohnheit" ja sofort in „Bild" und wirkende „Odgestalt" umsetzt): die arme Frau, wie sehr krank ist sie doch, ist schädlich und kann das Leiden der Betreffenden verstärken. Denken wir dagegen ein „gesundes Bild" der Kranken, helfen wir. An diesem Beispiel wird, hoffen wir, der Unterschied klar zwischen positivem und negativem Denken. Im allgemeinen ist ein „wirkungsvolles", odgeladenes, bildhaft-inbrünstiges Denken dem entwickelten Menschen zu eigen, der dann auch gelernt hat, seine Gedankenkräfte zu beherrschen und richtig (das heißt positiv) einzusetzen. Positives Denken, Gedankenherrschaft (Herrschaft über die Empfindungen) und Plastizität der mentalen Tätigkeit bedingen also einander. Wenn wir trotzdem auf die Gefahr des „falschen Denkens" aufmerksam machen, dann deshalb, um den „Übergang" zu erleichtern („das Überschreiten der Grenze") und um den Studierenden vor dem Betreten des falschen Weges — der ja auch noch da ist! — zu warnen. C. Eine geistige Umstellung im vorerwähnten Sinne ist niemals möglich, wenn nicht der körperliche Organismus gesund und leistungsfähig ist. Beide, Körper und Seele, stehen, wie wir wissen, in so enger Wechselwirkung, daß die Schwächen des einen die Krankheiten der anderen sind und umgekehrt. Da aber Geist — Seele das Primäre sind, haben wir folgerichtig mit der geistigen Umstellung begonnen, der nun aber die körperliche mit aller Entschiedenheit folgen muß. Zwischen körperlicher und seelischer Wirkung läßt sich wegen der „Verschachtelung" der Körper ineinander eine strenge Trennung nicht durchführen; es folgen hierunter also zum Teil Punkte, die für beide Ebenen Geltung haben: wir gliedern die körperliche Umstellung wie folgt: a) Ernährung, b) körperliche Störungen, c) nervliche Unstimmigkeiten, d) gesundes Mittelmaß: Harmonie, e) Vermeiden oder Mindern von Genußmitteln, f) Unruhe, Angst, Zorn, Neid, Depressionen und andere negative körperlich-seelische Einstellungen, g) Luft, Licht, Sonne, Wasser, Spaziergänge, Schlafen, Gymnastik, Bürsten des Körpers, Kaltwaschungen, h) Ausschaltung alles dessen, was das „alte Leben" wiederbringen könnte. In dieser Zusammenstellung ist eine ganze Liste von schädlichen Gewohnheiten, zu beseitigender Störungen offenbar geworden. Daß wir besser weniger als zuviel, recht viel Obst,
Gemüse, Käse, Eier, an Stelle von Fleisch, Gewürzen und anderen „reizenden" Nahrungsmitteln essen, wissen wir. Alle etwa bestehenden körperlichen Unstimmigkeiten (Kopfschmerzen, Verdauungsstörungen, Anfälligkeit zu Erkältungen, Schlaflosigkeit usw.) müssen radikal, am besten durch naturgemäße Mittel, beseitigt werden. Besonders achten wir auf Störungen der Nervensysteme, die ja eng mit der seelischen Grundhaltung verbunden sind. Wir müssen uns in allem bestreben, ein gesundes Mittelmaß zu halten, also keine Über-, aber auch keine Untertreibungen. Deshalb sollten wir — wenn es uns nicht gelingt, diese Dinge gänzlich auszuschalten, was auf einer bestimmten Stufe mit Sicherheit geschieht — alle „zehrenden" Genüsse soweit wie möglich ausschalten, auf keinen Fall aber Kräfte hierfür vergeuden, die wir für unsere Arbeit benötigen. Schon die Beachtung dieser wenigen Punkte wird bald etwa uns bisher beherrschende Zustände wie Unruhe, Angst, Zorn, Neid, Depressionen schwinden machen. Wenn wir dazu Luft, Licht, Sonne, Wasser bevorzugen (jedenfalls mehr als bisher), möglichst täglich längere, kräftige Spaziergänge unternehmen, für ausreichenden und ruhigen Schlaf in gut ventiliertem Raum sorgen, Kaltwaschungen des ganzen Körpers vornehmen, Bürsten -Massage und leichte Gymnastik regelmäßig betreiben, werden wir uns bald wie „neugeboren" vorkommen. Für dauernden Aufstieg ist es freilich notwendig, daß wir vermeiden, in unsere alten, eben erst abgelegten Fehler zurückzufallen. Das geschieht am besten dadurch, daß wir grundsätzlich alles ausschalten, was an das „alte Leben" erinnert: alle „Zerstreuungen" (der wirkliche Gegensatz von „Konzentration"), die mit Lärm und vielen Menschen verbunden sind, wie erregende Musik, Tanz, Kino, Sportplätze, Kirmes, aufpeitschende Romane. Dagegen dürfen wir uns wohl ein gutes Theaterstück, einen wertvollen Film anschauen, gute Bücher lesen, besonders aber Studien betreiben, die auf unserem Wege liegen. Zur Richtschnur diene uns, daß wir — sind wir außerstande, etwaige Schwächen spielend abzulegen — diese im erträglichen Maß beibehalten, als sie — gegen unser „Begehren" — „energisch" auszuschalten. In solchen Fällen ist der Astralkörper noch nicht „gereinigt", würde sich eines Tages verstärkt durchsetzen, mit Forderungen, die zu erfüllen wir bisher tapfer ablehnten. Denn eines Tages hat sich der „Zündstoff" so angehäuft, daß ein „Funke" ihn zur Explosion bringt. Bei weiser Verteilung können solche Katastrophen vermieden werden. Nur Zeit und Geduld — und beharrliches Ignorieren — lassen mählich die störenden Kräfte abklingen, nicht nur im körperlichen Organismus, sondern auch im Astralkörper (Empfindungsleib). D. Nun können wir dazu übergehen, besondere, „leichte Übungen" zu betreiben, die dazu dienen sollen, den absoluten Willen zu schulen, gesundes Od anzureichern und uns die Herrschaft über uns — und damit größere Durchsetzungskraft gegenüber der Umwelt — zu geben.
Dazu dienen vor allem Augenübungen und Atemtraining. Wertvoll ist es, sich allmählich die Fähigkeit des Schweigens anzuerziehen. Wir beginnen in, der ersten Woche mit einer Stunde, in der wir beharrlich schweigen (oder höchstens mit einem freundlichen „Ja" oder „Nein" antworten, wenn unvermeidlich); in der zweiten Woche schweigen wir täglich schon zwei Stunden ununterbrochen, in der dritten Woche drei Stunden usw. Natürlich legen wir die Stunden nicht in eine Zeit, in der wir (berufsmäßig etwa) viel mit Menschen zu tun haben. Die systematische (kaltblütig-lächelnde) Tilgung aller Gefühlswallungen ist eine der wichtigsten Voraussetzungen zur Erreichung höherer Beherrschung. Daß wir — neben selbstverständlicher Sauberkeit — unseren „äußeren Körper" und die Kleidung, die uns den ganzen Tag umhüllt, aufs äußerste pflegen, sollte nicht erwähnt zu werden brauchen. Nur ein Mensch, der wirklich gediegen, sauber und „propper" innen und außen ist, hat die Sicherheit, die ihm eine „natürliche" Überlegenheit über andere gibt. Aber das alles brauchen wir unseren Lesern ja nicht zu sagen. Ihnen ist es selbstverständlich, gepflegt in Kleidung, Haltung, Körper und Gebärden zu sein, Gesundheit „sichtbar" zur Schau zu tragen: klarer, frischer Teint, blanke Augen, glänzendes Haar, metallene und doch schmiegsame Stimme, heiter- freundlich- ruhiges- sicheres Benehmen, Auftreten, Sprechen, Handeln. Wir alle wissen, daß jedes Ziel Opfer fordert, und das hohe Ziel um so größere Opfer. Der Erfolg wird immer nur erzielt durch beharrliche Beibehaltung eines einmal eingeschlagenen Weges. Wer vorzeitig umkehrt, beraubt sich nicht nur selbst des Gewinns, der vielleicht schon in der nächsten Stunde greifbar war, sondern er hat auch alle Mühe und Arbeit fast nutzlos aufgewendet. Dazu aber wird er — wie die Erfahrung lehrt — sehr oft hinter seine Ausgangsstellung zurückgeschleudert. Ein Wiederanfang ist also dann mit verdoppelten, vervielfachten Schwierigkeiten verknüpft. E. Das gesunde Mittelmaß ist — besonders für den Anfang — die erste und wichtigste Voraussetzung für ein stetiges Aufwärtssteigen. Der Konsequenz des Denkens gefällt es oft nicht, alte Gewohnheiten als Torso (teilweise) mit sich herumzuschleppen. Wer aber die Gefahr der „Explosion" vermeiden will, kann nicht anders handeln: eines Tages ist der Empfindungskörper frei von Wallungen, die uns einst allmächtig, unbezwingbar dünkten, und der Körper verzichtet freiwillig auf Genüsse, die ihm einst Lebensinhalt waren. Die Harmonisierung aller Organe, aller Körper, aller Zellen, ist das erste Gebot, und die daraus resultierende Herrschaft über sich das zweite. Die „Koppelung" beider Punkte bringt „automatisch" die Herrschaft über die Umwelt.
III. Vererbungs- und Umwelteinflüsse 1. a) Die Summe von — ererbter — Konstitution, Umwelteinflüssen und Verhalten (Reaktionen) ergibt notwendig den jetzigen Zustand der körperlichen Leistungsfähigkeit und bestimmt den Tag, an dem die Lebenskraft erschöpft ist (der „Tod" eintritt). b) Die Summe von (ererbter, karmischer) seelischer Veranlagung und dadurch geschaffener Verhaltungsweise (Reaktion) auf Umwelt und Geschehnisse (Emotions-Ursachen), die weiter auf die „Seelenform" einwirkt, ergibt zwangsläufig die derzeitige „Seelenstruktur" und die Qualität ihrer Anziehungskraft (das gegenwärtige und künftige Schicksal: falls keine „Änderung" eintritt). Die vorgenannten beiden Kardinalpunkte menschlichen Schicksals, gewebt aus Vorhandenem, Hinzukommendem und aus unseren Reaktionen darauf, zeigen uns in der notwendigen Klarheit die Komponenten auf, die überhaupt unser (körperlichseelisches und damit allgemeines) Schicksal bestimmen. Aus ihnen können wir die Einsichten gewinnen, die erforderlich sind zur Veränderung unserer körperlich-seelischen Reaktionen, um dadurch unser Geschick im Sinne unserer Zielsetzung umzugestalten. Die Punkte a) und b) enthalten nachstehende Faktoren: A. Ererbte bzw. karmische körperlich-seelische Veranlagung (im „r" — Geburtshoroskop) — sichtbar. B. Umwelteinflüsse, die so oder so zur Stellungnahme — Reaktion und Handlung — und so zur weiteren Formung von Seele und Körper zwingen. C. Verhaltensweise von Seele und Körper. D. Qualität der „Anziehungskraft", die allein das Schicksal nach dem Gesetz „Gleich zu Gleich" bestimmt. Wenn wir die tiefgreifendste „äußere Schicksalsbeeinflussung" betrachten, zum Beispiel Tod durch Kriegsumstände oder andere Katastrophen, werden wir uns darüber klar werden müssen, daß diese „wirkliche materielle Katastrophe" sich auf einen „fundierten Menschen" und seine — unversehrbare — Seele überhaupt nicht auswirkt. Wir wollen dabei noch gar nicht einmal daran denken, daß der Körper nur eine „Durchgangsstation", also sekundärer Art ist , sondern lediglich auf die Wirkung sehen, die das Ereignis auf die Seele hat, haben kann oder haben sollte: a) der „Tod" tritt auf der Stelle ein; b) der „Tod" läßt kurze Zeit auf sich warten; c) der „Tod" erfolgt erst nach längerer Zeit. Der Fall c) ist der gefährdendste, für die Struktur der Seele nämlich. Bleibt sie in ihrer Ruhelage — in allen drei Fällen vorausgesetzt, daß es sich um einen „frommen", ausgeglichenen Menschen handelt —, auch unter Schmerzen und Anfechtungen, dann hat sie gesiegt und trägt den Gewinn eines reichen Erdenlebens in die „Scheuer" ein. Ist die Seele aber nicht „gereinigt", also nur in ihrer „obersten" Schicht mit „Frömmigkeit"
imprägniert, die vor den Schmerzen schnell sich auflöst: dann zieht oft an Stelle eines wirklichen Glaubens und Klammerns an die allein rettende Kraft Gottes eine Bitternis, ja Bösartigkeit, ein, und die Seele wird buchstäblich in letzter Minute „verdorben". Hier — aber nur hier — ist also die materielle Katastrophe, „äußerlich" bestimmt, zum inneren, zum wirklichen Schicksal geworden. Der Fall b) kann dem dritten gleichen oder dem ersten; der Fall a) (der erste) erlaubt gar nicht mehr eine Reaktion der Seele — es sei denn die der Betäubung —: eine schicksalhafte, bleibende Beeinflussung ist also nicht möglich. Aus dieser Betrachtung folgt für den nach Ewigkeitswerten strebenden Magier mit letzter Konsequenz, daß von Schicksal nur dann gesprochen werden kann, wenn die Seele „bewegt" oder verändert wird. Freilich leben wir „auch" in der irdischen "Welt, und unsere materiellen Schicksale sind uns fast immer wichtiger als das „was danach" kommt. Da aber — das ist hier das Entscheidende — eine so enge Wechselbeziehung zwischen seelischer und körperlicher „Qualität" einerseits und irdischem Geschehen andererseits besteht, können wir auch im irdischen und für den materiellen Bereich die Frage auf den „letzten Punkt" zurückführen: wie wir auf die Seele wirken, daß unser künftiges irdisches Leben auf der „Sonnenseite" verläuft. Es ist ein Trugschluß oft pathologisch-extremer „Heiliger", daß ein „gutes Leben im Himmel" nur mit „einem elenden Leben hier" erkauft werden kann: Fülle und Vollkommenheit können sehr wohl in allen Sphären herrschen! Leichte „Erschwerungen" seines Daseins „übersieht" der Mensch „gewohnheitsmäßig" oft, und es erfolgt deshalb keine Formung der Seele im Sinne der Evolution oder Zielsetzung des „augenblicklichen" Erdenlebens. Deshalb werden gerade den „Erwählten" („wen Gott liebt, den züchtigt er!") schwere, langanhaltende Schicksale „geschickt", u m eine Reaktion der Seele nach der einen oder anderen Seite zu erzwingen: für Licht oder Schatten. Da allgemein also nur schwere Schicksalsfügungen Umgestaltungen der Seele bewirken, sind die Reaktionen auf „alltägliche" Begebenheiten von so außerordentlicher "Wichtigkeit für unsere Entwicklung; man sagt nicht zu Unrecht: „der Kleinkram frißt uns auf!" Eine gelassene Aufnahme täglicher Mühen und Sorgen ist deshalb Diätetik der Seele und macht fähig, den unausbleibenden größeren Schicksalswirkungen mit gelas sener Kraft entgegenzutreten. Wir sagten, daß der Mensch leichte Erschwerungen übersieht, in der Gewohnheit nicht mehr spürt. Sind aber seine Reaktionen — wie bei reizbaren, überempfindlichen Menschen — unerwartet, unbegründet heftig, treten auch — besonders bei längerer Dauer dieses Vorgangs — dann Imprägnationen, ungünstige Veränderungen der Seele auf, und derjenige, der so reagiert, hat ganz gewiß nicht „gewuchert" — mit dem „Pfunde", das ihm verliehen wurde:
der Seele, die ihm beim Eintritt ins Leben mitgegeben wurde. Wir wollen uns an dieser Stelle klar werden über den rein begrifflichen Unterschied von ererbten und karmischen Gegebenheiten. In unserer Terminologie sind ererbt die Faktoren, die wir von Eltern und Voreltern „mitbekommen", karmisch bedingt ist aber die Wahl der für uns geeigneten Eltern, karmisch bedingt sind die Lebensumstände, in die wir geboren werden. Die „Verhaltensweise" von Körper und Seele ist genau genommen nur eine Reaktion der Seele, denn sie ist es ja, die nach ihren Erfordernissen den Leib „aussucht" und nach ihrer Entwicklung formt. Die Reaktionen der Seele sind nach zwei Richtungen hin wirksam: A. Sie bestimmen die nächste Reaktion (Verhaltensweise) von Körper — Seele: denn je öfter wir in der gleichen Weise auf das gleiche Geschehen reagieren, um so selbstverständlicher, „gewohnheitsmäßiger" wird uns diese bestimmte Art des Verhaltens. B. Sie bestimmen mit der bestehenden „Qualität" (Eigenart) der Seele ihre Anziehungskraft: es umgeben uns „gute" oder „böse", harmonische oder peinigende „Strahlungen" oder „Wesenheiten" (Astralwesen, Elementarkräfte). Wir halten fest: die ererbten bzw. karmisch bedingten Gegebenheiten der Seele (und des Körpers) können durch „große" Schicksale oder durch länger dauernde, zermürbende „Kleinkämpfe" verändert werden. Aus dieser Veränderung resultieren Verhaltensweise und Anziehungskraft: beide aber sind und bilden Schicksal. 2. Wenn wir die Biographien (am besten eignen sich die „Autobiographien" hierzu) großer Männer von Geschichte, Wissenschaft und Wirtschaft gründlich studieren und das Fazit (Resultat) ihrer Leben ziehen und die bestimmenden, Leben und Schicksal beeinflussenden, umformenden Momente festhalten, kommen wir auf eine merkwürdige Übereinstimmung aller dieser „Erfolgsberichte". In einigen wenigen Punkten waren diese Großen sich alle gleich. In diesen wenigen Punkten handelten sie alle einander „ebenbürtig", was sie als „Gleichrangige" auswies. Und vielleicht noch merkwürdiger: bei keinem fehlte einer dieser wesentlichsten Punkte! Je weniger also ihrer sind, um so entbehrlicher ist jeder einzelne von ihnen. Wir wollen uns deshalb diese Punkte einmal genauer ansehen. Doch zuvor noch etwas anderes, sehr Instruktives. Wir entnehmen einer der, größten Zeitungen Europas* folgenden Tatsachenbe richt: „Vor 1914 lebten in Savranges (Burgund, Frankreich) über 50 Menschen. Es war ein Dorf wie tausend andere — bis Eugene Dupaquier kam, ein armer Bursche von irgendwoher. Der Dorfbäcker verweigerte dem Hungrigen ein Stück Brot, das Eugene erbat. Niemand half dem Wanderer. Da schwur er dem Dorf Savranges Rache. Ein Jahrzehnt später war der Fremde einer der größten Viehhändler der Gegend. Still kaufte er einen nach dem anderen der kleinen Höfe von
Savranges auf, bis schließlich das ganze Dorf sein eigen war. Doch der Reichtum brachte ihm kein Glück. Eugene starb einsam." Allen erfolgreichen Menschen in aller Welt ist gemeinsam, daß sie sich ein großes Ziel steckten und „irgendwoher" die „Antriebskraft" nahmen, es — koste es, was es wolle — zu erreichen. Eugene Dupaquier entnahm die „Antriebskraft" seinem „Racheschwur", den er einmal in dunkler Stunde getan hatte. Er begab sich mit diesem Racheschwur in einen verderblichen Kreis, der ihn — auch als er die Sinnlosigkeit seines Tuns vielleicht längst eingesehen hatte — nicht mehr entließ. „Der Reichtum brachte ihm kein Glück", heißt es lakonisch, und dieser Satz umschließt doch soviel Qual, soviel — durch den Reichtum nur gesteigertes — Elend, ein grausames Ende und eine ewige Unseligkeit. Lernen wir aus diesem Beispiel, niemals eine Antriebskraft zu verwenden, die unedlen Motiven entspringt. Der Mensch erntet, was er sät. Mag Eugene einige Berechtigung gehabt haben, zu handeln, wie er tat. Wollte er sich aber zum Richter über 50 Menschen aufwerfen? Und will er sein „verlorenes Leben" verantworten? Zweifellos lag dieses Leben doch im „Plan der Vorsehung" und hat ihm — wenn nichts anderes — sicher die Erkenntnis gebracht, daß Haß ein schlechter Ratgeber ist. In einem späteren Leben wird er die Konsequenzen aus dieser Erfahrung ziehen müssen, eine Erfahrung, die sich ihm unauslöschlich für alle Zeiten eingebrannt hat. Ist also der erste, ja, wichtigste Punkt für ein großes, erfülltes Leben das große Ziel und eine ideale „Antriebskraft", die gleich einem „perpetuu m mobile" sich immer selbst erneuert und sich niemals abschwächt, dann ist der zweitwichtigste Faktor die Überzeugung, der Glaube an das zu erreichende Ziel, der niemals wankt und gerade in den verzweifeltsten Stunden zu bewundernswerter Seelengröße führt, die alle Widerstände buchstäblich „fortfegt". Auf jedem Lebensweg gibt es Zeiten der Dunkelheit, Zeiten, da die Welt uns grau in grau anstarrt und jede neue Tatsache, die in unser Leben tritt, ein Hohn auf unser "Wollen zu sein scheint. Der für ein großes Geschick Bestimmte zeichnet sich seinen Mitmenschen gegenüber gerade dadurch aus, daß er in diesen Stunden höchster Not und Verzweiflung seinen Glaubensstern heller denn sonst erstrahlen „sieht" und ihm gelassen — unerschütterlich — folgt. „Er wirft niemals unmutig die Arbeit hin" und hadert mit seinem Geschick, mit den immer wieder neu auftauchenden Schwierigkeiten, sondern kämpft sich zähe Stück für Stück seines Weges vorwärts, auch wenn er den Eindruck hat, stets einen Schritt vor und zwei zurück zu tun. Freilich ist diese Zähigkeit in der Befolgung eines einmal als richtig erkannten Zieles nur dann aufzubringen, wenn wir uns einer Arbeit hingeben, für die wir „geboren zu sein scheinen"; wenn wir uns berufen fühlen (daß wir uns berufen fühlen, ist uns subjektiv Beweis dafür, daß wir tatsächlich berufen sind). Wir müssen also die Arbeit, um die es sich handelt, freudig verrichten können, denn sie soll uns Trost und Ansporn ja auch
in den erwähnten düsteren Zeiten sein: oft das einzige Licht, das die Nacht erhellt. Wohl gibt auch der „Große" einmal einem Moment der Schwäche nach, jedoch nur, um sich dann um so nachhaltiger, von seinem Ziel faszinierter denn je, dem Werk hinzugeben. Und hat sich die Arbeit eines zum Erfolg Bestimmten einmal „festgefahren", ist er in eine Sackgasse geraten, die keinen Ausweg mehr kennt: der Berufene macht unverdrossen kehrt und beginnt an anderer Stelle, unter neuen Umständen, mit neuen Methoden, aufs neue, und neue Möglichkeiten fliegen ihm endlich wieder zu, die er sofort in Erfolge umzumünzen sucht. Der Astrologe hat oft Gelegenheit, zu beobachten, daß jeder Mensch „seine Epoche" hat: der eine vollbringt seine größten Leistungen in der Jugend (bis 25—30 etwa), der andere in der Lebensmitte (um die 50 vielleicht), und wieder ein anderer erst im Herbst oder gar im Winter seines Lebens (nach 50, ja, nach 60 Jahren, und, wie die Gegenwart an einigen markanten Persönlichkeiten beweist, auch nach 70 und 80 Jahren!) Aus dieser Einsicht folgert, daß keiner zum Erfolg zu „alt" ist. Viele sind berufen, heißt es, doch wenige auserwählt. Auserwählt aber waren und sind jene, die trotz mehrmaliger „Schiffbrüche" das „Boot" immer wieder „flott machten" und mit ihm in die „stürmende See stachen", auch wenn es noch so hoffnungslos schien, zu bestehen oder gar zu siegen, und wenn auch alle frischen, mühsam gesammelten Kräfte immer und immer wieder zerschlagen wurden. Freilich ist, von solcher Warte aus betrachtet, das Leben immerwährender Kampf: Kampf gegen die Umwelt, mit den Widerständen, den Menschen, mit den Gewalten, vor allem mit denen in der eigenen Brust. Immer ist aber solch' Kampf Glück; Aufstieg ist Glück, das Streben nach dem Ziel ist Glück, aber das Ziel selbst ist — wenn es nicht ein vollkommen esoterisches ist — schon durchsetzt mit den Bitternissen des unausweichlichen Abstiegs, den Schatten des Tales, das auf die Höhe folgen muß. IV. Karmische „Belastungen" und „Bevorzugungen": Kennzeichen, Tilgung, Stärkung 1. Sehen wir uns einmal die vorstehend erwähnten „Faktoren zum Ziel" aus unserer „magischen Blickrichtung" an. Wir haben zuerst das „große Ziel", das dem hier immer wieder erwähnten „Entschluß" für oben oder unten entspricht. Die „Antriebskraft" gleicht aufs Haar — wenn sie veredeltem Wollen entspringt — dem absoluten Willen, der mit dem „Gesetz der Evolution" zusammenläuft, und des unerschütterlichen Glaubens nicht entraten kann (Überzeugung vom Glauben an das Ziel). Die Berufung aber, der der Strebende folgt, ist vorgezeichnet durch das Karma, das uns in die Wiege legte, was wir für dieses Leben und seine Zielsetzungen benötigen. Die Fähigkeit, mit der große Männer ihr Ziel verfolgen,
entspricht unserer „Zeugung und Ernährung von Elementarkräften" (Gedanken- oder Astralwesen), die nichts weiter wünschen, als im Sinne ihres „Antriebs", ihrer „Neigung", zu leben, sich zu verstärken und dem Meister alles auf den Weg zu bringen, dessen er zu seinem Ziel bedarf. Diese Zähigkeit, mit der der gleiche Gedanke immer und immer wieder „gespeist" (im Sinne des Wortes) wird, ist wichtiger als geniale Veranlagung, die immer wieder das Ziel wechselt. In jeder, auch der verzweifeltsten Lage ungestört weiter zu arbeiten, entspricht dem Gesetz der Empfindungswelt, daß niemals einmal Begonnenes unterbrochen werden darf. Und wenn — mindestens instinktiv — der Erfolgreiche ständig neue Möglichkeiten ersinnt, seine Pläne zu verwirklichen, dann arbeitet er wiederum „magisch": er verstärkt auf diese Weise das Gedankenwesen, indem er ihm „von allen Seiten" frische Kraft zuführt. Im gleichen Sinne liegt die unerschütterliche Vornahme, niemals aufzugeben: solange „Leben" und „Odkraft" verfügbar sind, ist Zielaufgabe vergleichbar dem Sohn, der nach unendlich langem und beschwerlichem Marsch das Vaterhaus erreicht und vor der Schwelle zusammenbricht. Die Bestrebungen des Okkultisten wirken über das Grab hinaus und schaffen günstige Startmöglichkeiten für neue Leben, gleichzeitig aber löschen diese zielbewußten Anstrengungen alle Belastungen früherer Leben aus. Im Grunde handelt es sich bei den aufgeführten acht Punkten des Aufstiegs um eine einfache (Erfahrungs-)Weisheit: nämlich um das ununterbrochene, glaubensstarke Verfolgen des karmisch vorgezeichneten Zieles, nachdem der Entschluß ausgesprochen und das Ziel selbst so hoch wie möglich gesteckt worden ist. 2. „Zum König der Tiere kam der Schakal mit listigem Gesicht: ,Majestät werden ein großes Geheimnis erfahren, wenn dafür künftig Friede ist zwischen dem Fürst der Wüste und dem Schakal.' ,Deine Schonung mußt du meiner Großmut überlassen, Schakal', antwortete gutmütig der Löwe, ,aber sag dein Geheimnis immerhin!' ,So höre, großmächtiger König', versetzte der Wüstenhund, ,ich kann dir das Geheimnis verraten, wie du künftig dein Schicksal selber bestimmst! Der Löwe brüllte laut und spöttisch auf: .Lächerlicher Schakal! Willst du mich zum besten haben? Lebe ich nicht wie ein König und sterbe ich nicht als Herrscher? Welch anderes Schicksal könnte ich mir wohl wünschen? Pack dich schnell, mich hungert, denn auch künftig werde ich euch Schakale fressen — mitsamt eurem Geheimnis!' Sprach's und verschlang den Schakal, der vor Entsetzen kein Laut mehr hervorbrachte." Die vorstehende Fabel nennt mit ihrer klassischen Simplizität nicht nur den Zweck jeder Wandlung, sondern verrät uns gleichzeitig auch die schwerste karmische Belastung, die ein Wesen drücken kann. Der Zweck jeder Wandlung ist das Erreichen einer geistig höheren Rangstufe. Die soziale Ordnung in der Welt sagt nichts
aus über den geistigen Wert einer Menschenseele. Die schwerste karmische Belastung aber ist die Nichterkenntnis dieses Gesetzes, weil dieses Nichterkennen eine Wandlung unmöglich macht. Wer sich in seinem materiellen Bereich „König" fühlt und andere Gesichtspunkte weder kennenlernen noch gelten lassen will, beraubt sich selbst der Möglichkeit, aufwärts zusteigen: ihm ist die — höhere — Welt buchstäblich mit Brettern vernagelt. Handeln wir nach den unter IV/1 angegebenen Prinzipien, erschließen wir alle offenen und verborgenen karmischen Kraftquellen in uns und bewirken Mithilfe des ganzen Universums, sind wir töricht, wie der „König der Wüste" in der angeführten Fabel, erweisen wir unsere Nichterkenntnis und versperren uns selbst den Weg zum Fortschritt. Die erste Voraussetzung — noch vor dem Entschluß, vor der „Bereitung" — ist die Erkenntnis dessen, was uns not tut, und die Prüfung des „Gepäcks", das uns mit auf den Erdenweg gegeben wurde. Dieses unveräußerliche „Gepäck" sind nicht Gut und Geld der Eltern oder andere Glücksumstände, sondern einzig und allein „unverwesliche" Werte, die „kein Feuer und kein Rost zerstören" kann. Wir wiederholen: die erste Voraussetzung für erfolgreiches Planen ist die objektive Erkenntnis von dem, was wir besitzen, und von dem, was uns fehlt. Ziehen wir deshalb „Bilanz", bevor weitere Zeit vertan ist! (Siehe Abschnitt „Lebensplanungen".) 3. Das Kennzeichen karmischer Bevorzugung sind Talente, Fähigkeiten, die uns auf ein bestimmtes Arbeitsgebiet „drängen". Diesen Neigungen nicht nachzugehen, heißt, die Ströme mißachten, die uns an unser Lebensziel tragen, heißt, ein ganzes Leben lang gegen den Strom zu schwimmen, heißt, um nichts mit Himmel und Hölle zu kämpfen, denn gegen karmische Gewalten vermögen wir nichts, dagegen „ist kein Kraut gewachsen". Stemmen wir uns gegen die Ströme, die uns — an ein uns zunächst unbekanntes Ziel — vorwärtstragen wollen, berauben wir uns der stärksten Kraftquelle, die es auf Erden gibt. Haben wir bisher gegen dieses Gesetz gesündigt, versuchen wir so schnell wie möglich — aber nicht von heute auf morgen, sondern harmonisch, gleitend — in ein Fahrwasser zu gelangen, das uns trägt, unsere „Schwimmbewegungen" unterstützt, mit uns arbeitet, mit ihm vereint für ein Ziel kämpfen läßt. Das Kennzeichen karmischer Belastungen ist die Unfähigkeit, etwas unsagbar Wichtiges, Wertvolles zu begreifen, in seiner Tragweite für Leben und Geschick abzuschätzen. So wird der durch Krankheit geplagte Mensch erst in der Wurzel gesund werden — vorher kann er allenfalls die Symptome „bekämpfen" —, wenn die karmischen Begrenzungen fallen, wenn er erkennt, daß lediglich eine falsche seelische Einstellung oder ein „kleines Laster" seine Krankheit verschuldete. So wird der durch „ewiges Unglück" geplagte „Pechvogel" zum „Sonntagskind" erst dann werden, wenn die karmischen Belastungen fallen, wenn der Betroffene erkennt, daß Glück und Unglück in ihm allein manifestiert sind und beide nach „außen" drängen, und daß es
nur an ihm liegt, dem einen oder dem anderen — manchmal auch beide in ständigem Wechsel — den Weg nach „außen" zu bahnen, das eine „absterben" zu machen, das andere zu „ernähren". „Wie du denkst, sprichst und fühlst — so ist dein Leben", sagt der Hindu. Was ernährt wird, lebt und wirkt, alles andere muß absterben, unwirksam werden, und bevor ein Same in die Erde gelegt wird, muß diese umgegraben, neutralisiert werden, damit nicht das Unkraut mit dem Neuen zusammen wächst, es schließlich überwuchert und erstickt. Deshalb muß nach der Erkenntnis — also vor Entschluß und „Bereitung" — die Tilgung stehen all der Neigungen, Wünsche, Ziele, die dem einen großen Ziel im Wege stehen. V. Der „Phönix" in uns 1. Im weiteren Verlauf unserer Untersuchungen müssen wir uns mit einem Gedanken vertraut machen, der für unsere Arbeit an uns, unserem Geschick, und für das Werk von wesentlicher Bedeutung ist. Wir sind der durch nichts zu erschütternden Überzeugung, die durch eine ausreichende Anzahl beweiskräftiger Argumente gestützt werden kann, daß dem Menschen in einem bestimmten Rahmen Leben und Tod vorbestimmt sind. Den Rahmen kann der freie menschliche Wille ausfüllen, Anfang und Ende aber sind vorbestimmt, karmisch bedingt. Wer hätte nicht hundertmal von Unglücksfällen gehört, bei denen zahllose Menschen uns Leben kamen, ebenso oft aber einige auf „wunderbare" Weise mit dem Leben davonkamen, gerettet, ja, oft nicht einmal verletzt wurden. Wer weiß nicht von gefährlichen Operationen, die selbst junge Menschen in der Blüte ihrer Jahre dahinrafften, denen aber ältere, ja, alte Menschen entgingen, wenn ihnen das Lebensende noch nicht vorbestimmt war. Zur Erklärung wird in diesen Fällen herangezogen, daß der „Alte" eine prächtige Konstitution besaß oder daß der Professor X. ein außerordentlich tüchtiger Chirurg sei usw. Für uns bleibt die Tatsache bestehen, daß der eine wider Erwarten starb und der andere gegen alle Erwartung oder Wahrscheinlichkeit am Leben blieb. Wir erkennen an diesen „Zufälligkeiten" das Walten der Vorsehung, gegen deren Willen „kein Blatt vom Baume wehen" kann. Wer hätte noch nicht gelesen von furchtbaren Strapazen, die mehrere Menschen gleichzeitig durchmachen mußten, die den einen Teil (durchaus nicht nur die Älteren) den „Tod durch Erschöpfung" sterben, die anderen (durchaus nicht nur die Jüngeren) aber gerettet werden ließen. In einem oft tagelangen Schlaf gewannen die Überlebenden ihre alte Spannkraft zurück, fast als wäre nichts geschehen. Auch hier hat man eine Erklärung zur Hand: die einen verfügten über größere Lebenskraft, die anderen hatten jede Reserve von Kraft verloren. Gewiß, das ist eine Erklärung. Sie genügt uns aber nicht, uns, die wir stets den „Kern", das Esoterische, suchen.
"Wer hätte nicht schon selbst erfahren, wie nach schwerer Krankheit ein wohltätiger Schlummer sich herabsenkte, der am Morgen — statt der erwarteten Fieberschauer — ein frisches, ja, heiteres Erwachen in beginnender Gesundheit und anstürmender neuer Kraft brachte. Es ist unbezweifelbar: nach schwer ergründlichen Gesetzen ist während des Schlafs, in der Nacht, eine geheimnisvolle Macht tätig gewesen, hat die „Geister" der Krankheit vertrieben und die Gesundheit zurückgebracht. 2. Wir wissen es, daß der Mensch nicht einfach ein Gerippe mit Fleisch ist, mit Adern und Nerven; daß er eine „Seele" hat. Und diese Seele ist — auch das ist uns bekannt — verschieden geschichtet: auf das Ober- und Zwischenbewußtsein folgt das Unterbewußtsein, darauf das kollektive Unbewußte und noch tiefere Bewußtseinszustände, von denen wir schon gesprochen haben. Im Grunde aber geht es uns jetzt darum, daß im Kern dieser Seelenschichten ein „Zentralkeim" existiert, der die Herrschaft über das körperliche, seelische und geistige Geschehen, über Gesundheit und Krankheit, über Tod und Leben ausübt. Professor Brauchle nennt, wie wir schon hörten, diesen „Steuerungskeim" ein „geist-ähnliches Prinzip", eine „zielgerecht denkende und handelnde Kraft". Die verschi edenen Seelenschichten des Menschen entsprechen bestimmten Bewußtseinszuständen. Wer diese besonderen Bewußtseinszustände hervorrufen kann, hat auch die Möglichkeit, auf die entsprechenden Seelenschichten, ja, auf den „Urkeim", der alles steuert und beherrscht, einzuwirken, Kräfte freizulegen, die nun, getreu den erhaltenen Befehlen, tätig werden. Ob der „Medizinmann" eines Negerstammes im afrikanischen Dschungel eine „"Wunderheilung" mittels Suggestionen und besonderen Narkotika zuwege bringt, ob dem Schüler dieses „Zauberers" durch Narkose besonderer Art und durch „Beschwörungen" (Suggestionen) lebenslange „Engramme" (eben: einwirken auf die tiefen seelischen Schichten) „eingebrannt" werden, oder ob der Hypnotiseur eines Mediums Seele zwingt, ihren Körper im somnambulen (kataleptischen) Zustand zu verlassen und nach Belieben „tätig" zu sein, oder ob eine heftige Exaltation (Ekstase: Außersichtreten der Seele) die tiefsten Seelenschichten freilegt und nach der Erwartung wunderbare Wirkungen empfängt und an den Körper weitergibt („Wunderheilung"): stets sind alle diese Effekte Wirkungen ein und derselben Urkraft, des „Urkeims", der „verborgenen Kraftquelle" Casarettos, des „geistähnlichen Prinzips" Brauchles, oder wie wir es immer nennen wollen. Der „Urkeim", der Phönix in uns, entspricht dem tiefsten (oder „höchsten") Bewußtseinszustand, der Ekstase, die zwei Möglichkeiten der Entfaltung und Wirkungsaufnahme hat: die eine Möglichkeit ist das „Außersichtreten" der Seele — und ihre Befruchtung durch kosmisch-äußere Kräfte nach Erwartung und Willen —, die andere Seite ist die „tiefste Versenkung", die ihre Kraft aus dem „zentralen Erneuerungskeim", dem „Phönix" in
uns, bezieht. Die letztgenannte Kraftäußerung wird in der hinduistischen Lehre „Samadhi" genannt, di e also mit dem „Urlichtkörper" im „Innern" oder dem „Lichtmeer" — der Zentralkraft des Kosmos — in Verbindung tritt* . 3. Die Kenntnis der erwähnten Kraftquellen und ihre Erschließung und Einsetzung für hochmagische Zwecke ist ein furchtbares Geheimnis, das, wie wir noch sehen werden, in der Geschichte der Magie nur den Eingeweihten anvertraut wurde. Mißbrauch kann getrieben werden, indem der Experimentator sich selbst schädigt, oder dadurch, daß er mittels der genannten (kosmischen) Kraft auf andere Menschen einwirkt, oder Kräfte weckt, die oft schwer zu bändigen oder zu kontrollieren sind. Wir sind sicher, daß unsere Leser keinen Mißbrauch treiben, sich nicht auf die Seite der Schwarzmagier schlagen werden. Es ist notwendig, von diesen Geheimnissen zu sprechen, denn es sind in der Welt Kräfte aufgestanden, die es geboten erscheinen lassen, das Heer derer zu mehren, die auf der Seite des Lichtes stehen und Kräfte in sich entwickeln und verstärken, die gegen das Böse gerichtet sind. Dieses Buch soll dazu verhelfen. Wir glauben, daß an dieser Stelle unser „Vorwort" verstanden wird, das von der Notwendigkeit sprach, diese Offenbarungen bis jetzt zurückzustellen. Wir möchten im Interesse des Experimentierenden raten, erst nach Absolvierung wenigstens der wichtigsten Übungen der vorangegangenen Bände, besonders aber erst nach völliger Läuterung (Kenntnis und Neutralisierung der Seelengründe) an die Übungen und Experimente dieses Buches zu gehen. Jede Unachtsamkeit, jede Voreiligkeit rächen sich nirgends schwerer als in der magischen Arbeit, die keine „unreifen Früchte" duldet. VI. Kosmische Einflüsse 1. Im Abschnitt III (Vererbungs- und Umwelteinflüsse) haben wir festgelegt, daß karmische Faktoren und die Einflüsse der Umwelt die Verhaltensweise der Seele (und damit auch des Körpers) bestimmen. An dieser Stelle erweitern wir diesen Grundsatz: A. Vererbung- Karma: Gestirns-Konstellation zur Zeit der Geburt, B. Umwelt: herrschende Gestirnsinfluenzen, C. Verhaltensweise: Produkt von A. und B. Obwohl der Mensch als Mikrokosmos eine „Spiegelung des Makrokosmos", also selbständiges „Himmels -Gestirn" ist, ist er doch auch eingefügt in den „Blutkreislauf des Kosmos" und seinen Gewalten unterworfen, solange er nicht gelernt hat, die Reaktionen, die diese Einflüsse in ihm „normalerweise" hervorrufen, zu beherrschen und unter Kontrolle zu bringen. Aus diesem Grunde wird — solange der Mensch seine Entwicklung nicht selbstbewußt betreibt — das karmische Moment nicht nur in *
Näheres hierüber Band XI: „7 Welten".
der Menschenseele — und ihrer Manifestation, dem Körper — ausgedrückt, sondern auch am Firmament, im Kosmos. Das Geburtshoroskop des Nativen drückt also genau die Umstände aus, die bei der Geburt vorherrschend waren. Mehr noch: es kündet auch von den vorgeburtlichen Verhältnissen, die zu diesen ganz bestimmten karmischen Formungen führten. Dieser karmischen Formung entsprechend hat sich die Seele gerade die Umwelt, die Eltern, die seelische Einstellung, den Körper geschaffen, die für die Bewältigung der für dieses Leben gestellten Aufgaben notwendig sind. Der Lebenskeim, der sich zum Embryo entwickelt, enthält alle karmischen Vorbedingungen ebenfalls keimhaft, und diese Bedingungen können nur geändert werden, wenn dem Lebens-(Ur)Keim selbst andere Direktiven gegeben werden. Aber auch die Umwelt gehorcht den Gesetzen des Kosmos und ist Wandlungen — besonders veränderten Reaktionen — unterworfen. So kann es uns geschehen, daß wir heute freundlich aufgenommen werden, obwohl man uns das letztemal fast hinauswarf (oder umgekehrt), so kann sich die Umgebung des Strebenden langsam, fast unmerklich, aber unaufhaltsam, ändern, zum Guten oder zum Katastrophalen. Wir sagten, daß Vererbung und Umwelt die Verhaltensweise erzwingen. Wir können auch anders formulieren: daß Vererbung und Verhalten die Umwelt erzeugen und formen. Jeder erhält die Umgebung, die seinen karmischen (ererbten, bei der Geburt vorhandenen) und den erworbenen Bedingungen (Neigungen, versteckte Wünsche usw.) entspricht. Die dritte Version ergibt sich zwangsläufig, daß nämlich Umwelt und Verhalten aus der Vererbung resultieren: so schließt sich der Kreis. Aber auch die Umwelt ist, wie schon gesagt, den formenden, ändernden Einflüssen des Kosmos unterworfen: Umwelt ist das Land, in dem wir leben, das durch Unwetter oder Hochwasser bedroht oder zerstört werden kann; Umwelt ist der Staat, in den wir geboren werden, und der durch Krieg oder Revolution auch menschliche Erschütterungen bringt; Umwelt sind die Völker um uns, die entsprechend ihren karmischen Gesetzmäßigkeiten auch auf unser Land einwirken. Die Außenwelt stimmt mit der Innenwelt überein; die Veränderung der Innenwelt erzwingt — oft erst nach, irdisch gesehen, längeren Zeiträumen — die Veränderung der Außenwelt. Umwelt aber und Verhalten resultieren, wie schon erwähnt, aus der Vererbung und erzwingen für ein künftiges Leben neues Karma: Vererbung. So schließt sich abermals der Kreis. 2. Natürlich ist es nicht möglich, die bei der Geburt bestehenden Gegebenheiten zu ändern. Genau so gut könnten wir versuchen, hinter uns Liegendes ungeschehen zu machen. "Wir können aber unser Geschick von heute an mitbestimmen, oder, besser, von jetzt ab an uns arbeiten, daß sich die Früchte unserer Tätigkeit in der Außenwelt (Umgebung) kundtun. Umgebung und Verhalten sind weitgehend abhängig von der Vererbung (Karma); das Karma aber wird bestimmt nach den Aufgaben, die der Strebende in diesem Leben zu erfüllen hat. Diese Aufgaben können stets nur im Sinne der Evolution liegen,
und wir werden bei konsequenter, bewußter Reifung eher zu hoch, kaum zu niedrig greifen. Übernehmen wir diese Aufgaben freiwillig, entfällt für die Mächte des Geschicks die Notwendigkeit des Zwanges, den Menschen zur Erfüllung seiner Aufgaben anzuhalten: Geschick, Umwelt und Lebensgefährten ändern sich nach dem Maß der Reifung der Persönlichkeit, und nach dem Maß der persönlichen Reife (die immer Beherrschung voraussetzt) klingen auch kosmische (emotionelle) Einflüsse ab, um höheren Influenzen Platz zu machen. Denn Stillstand gibt es nicht. Die Exerzitien dieses Buches gehen einmal von „außen" nach „innen", das heißt, wirken vom Körperlichen auf das SeelischGeistige, um immer tiefere Schichten zu ergreifen; zum ändern aber nehmen die Experimente dieses Bandes Einfluß auf die tiefsten Seelenschichten (Urkeim), somit von innen nach außen wirkend. In beiden Fällen aber wird die Anziehungskraft (die Qualität der seelischen Energien) verändert und damit die Wirkung auf Umwelt und Kosmos. 3. Zusammenfassend wollen wir feststellen, daß unser jetziger Seins-Zustand (körperlich — seelisch — geistig — umweltlich) eine Folge ist von früheren Leben (Karma), jetziger Entwicklung (Umwelt und Reaktionen) und den Folgen von Karma und jetziger Entwicklung. Alles, was bei der Geburt vorhanden war, Vererbung also und Karma, und durch Außenwelteinflüsse sich steigerte, wurde zur „Mechanik" des Fühlens, Wollens, Denkens, Handelns und bestimmte unser Geschick a) körperlich, b) seelisch, c) geistig, d) irdisch- umweltlich, e) im Unendlichen (Kosmos), f) für folgende Leben (Reinkarnationen). Wir sagten oben, daß „Anfang" und „Ende" eines Lebens festgelegt sind. Wie denn, wenn jemand ein Lebenselixier wüßte oder entdeckte, das sein Leben verlängerte? Nun, karmisch bestimmt ist natürlich seine Lebensspanne unter Einschluß aller Möglichkeiten, es zu verlängern (oder zu verkürzen). Und so, wie die systematische Verkürzung des Lebens oft genug zur Tatsache wird, ist auch die Verlängerung des Lebens keine Unmöglichkeit. Es ist klar, daß der Mensch auf eine Lebensverlängerung nur Wert legt, wenn seine Lebensumstände lebenswert sind. Lebenswert aber ist dem Menschen nur ein Leben in Jugend und Kraft, in edler, gesunder Körperlichkeit, frei von Mißgestaltungen und Störungen. Mit dem Lebenselixier müßte also gleichzeitig ein Mittel zur Verjüngung und Verschönerung verbunden sein. Im Band XII * *
„Stein der Weisen — Lebenselixier".
erfahren wir darüber das, was seit Jahrtausenden an geheimem Wissen darüber gesammelt, - was in Experimenten und Exerzitien erprobt worden ist. Der Aufmerksame wird allerdings auf den vorliegenden Blättern schon so manches finden, das ihn auf diesen Weg vorbereitet, ja, ihn die ersten Schritte auf diesem Wege gehen läßt. VII. Bewußt gesteuerte Faktoren 1. Wie uns der vorhergegangene Abschnitt zeigte, hat sich jeder Mensch im Verlaufe seines mehr oder minder langen Lebens eine bestimmte Art des Reagierens auf innere oder äußere Einflüsse zu eigen gemacht, eine Art „Mechanik", mit der er arbeitet — weil sie zu seinem „Wesen" gehört, ja, es ausmacht — und mit der der Psychologe und der Wissende rechnen. Solange diese „Mechanik" des Fühlens, Denkens, Wollens, Handelns besteht, ändert sich nur das im äußeren Leben des Betreffenden, was seit jeher zur Änderung (karmisch) vorgesehen war. Das Geschick selbst wird durch solche „äußeren" Wirkungen nicht verändert: ein Lotteriegewinn wird zum Beispiel verpraßt, und die alte Umwelt der Enge und Abhängigkeit ersteht wieder. Wirklich einschneidende, bleibende Veränderungen des Lebens kommen nur aus (als Folge von) inneren Umgestaltungen, aus der „Veränderung" der „Mechanik" des Verhaltens. Und hier stehen wir wieder vor derselben Schwierigkeit: zu erkennen, daß unsere Reaktionen und (die daraus entspringenden) Handlungen „falsch" sind, falsch nicht im subjektiven oder objektiven Sinne, sondern falsch im Sinne unserer Zielsetzung. Soweit es nicht schon durch das Studium der vorangegangenen Bücher dieser Reihe, besonders durch den VIII. Band erfolgte, muß uns mit dem fortschreitenden Studium dieses Buches neben der Wahrnehmung der immer größer werdenden Möglichkeiten der „Wandlung" eine immer höhere Form des Erkennens durchglühen, was falsch ist in unserem Leben, was zuerst geändert werden muß, wollen wir aus dem Schatten auf die „Sonnenseite des Lebens" gelangen. So stehen nunmehr folgende Faktoren vor uns und harren der Klärung: a) Erkenntnis. b) Tilgung der „falschen Mechanik", der unerwünschten Neigungen, Ziele und Kräfte. c) Schaffung der Voraussetzungen (im Sinne des Abschnitts u). d) Entschluß und Zielsetzung (schriftliche Niederlegung). e) Grundsatz-Suggestionen (zur Vorbereitung). f) Völlige Neutralisierung und Harmonisierung. g) Aktive Suggestionen (zur Neugestaltung). h) Anreicherung von Od, Entwicklung des kosmischen Willens und der Imaginationskraft. i) Einfluß auf das eigene Geschick, zunächst Tilgung körperlicher Indispositionen und seelischer Sch wächen. k) Magische Wandlung (nach noch folgenden Exerzitien).
l) Wandlung der Umwelt (als Folge), m) Aktive Einflußnahme auf Umwelt und Gefährten. n) Einwirkung auf kosmische Kräfte. o) Arbeit mit kosmischen Kräften. Nach der gründlichen Verarbeitung des Materials dieses Buches handelt es sich im wesentlichen darum, folgende Faktoren bewußt zu steuern: Verbesserung der geistig-ethischkörperlichen Bedingungen, umgestaltende (umwandelnde magische) Exerzitien, Erringung geistiger Ziele, Inangriffnahme direkte r materieller Ziele, Einfluß auf Umwelt (Wesen und Kräfte), Zusammenschluß mit kosmischen Kräften. 2. Die Erkenntnis, sofern sie uns nicht als spontan-intuitive Gnade „überfällt", kann durch methodische Arbeit gewonnen werden; im Abschnitt „Lebensplanung" geben wir eine Systematik dazu. Die Tatsache, daß es uns nicht „gut" geht — daß wir kein zufriedenes, glückliches Leben in Fülle und Vollkommenheit führen — ist, meinen wir, Beweis dafür, daß eine falsche „Mechanik" des Denkens und Fühlens auf uns lastet. Intuitionsübung Wir können uns der „Gnade" und ihren Erkenntnissen, ja, Offenbarungen, die sie uns vermittelt, „hingeben" und so Aufschlüsse erlangen, die uns sonst vielleicht unser ganzes Leben verborgen bleiben: a) Wir gehen jeden Abend — vor dem Einschlafen — 15 bis 20 Minuten lang in die „Stille" oder wenigstens in einen höchstmöglichen Grad der „Versenkung" und geben uns nur dem sicheren Bewußtsein hin, daß uns die gewünschten Aufschlüsse gegeben werden. b) Alle „Gedanken" und „Einfälle", die uns dabei kommen — oder später, auch in der Nacht oder am folgenden Tage —, notieren wir uns sorgfältig, ohne aber schon Entscheidungen auf Grund dieser „Informationen" zu treffen. c) Es ist notwendig, daß diese Übungen einige Zeit — unter Umständen wochenlang — durchgeführt werden. Wir werden die Erfahrung machen, daß die Erkenntnisse, die uns bei den ersten Übungen kamen, bald „überholt", überstrahlt werden durch wichtigere „Mitteilungen". Wir stoßen also nach und nach erst vom Äußeren zum Inneren vor: es kommt darauf an, die „oberen" Schichten zu durchdringen, um das „Wesentliche", „Truglose" zu erfahren, bis wir auf den „Hebel" stoßen, der die „falsche Schaltung" bewirkt hat. d) Wir notieren alle Eingebungen, die uns kommen, auch wenn sie uns unwichtig erscheinen. Wir haben erst später Gelegenheit, über ihren Wert oder Unwert zu urteilen. e) Oft durchzuckt es uns bei solchen Entspannungs- oder StilleÜbungen wie ein Blitz: die Erkenntnis ist spontan da und tritt durch ihren Inhalt sofort den Wahrheitsbeweis an. Dies ist die Gnadenstunde, auf die wir gewartet haben, und ganz selten trügen die Offenbarungen solcher Augenblicke. Wir können getrost unser Leben nach diesen neuen Erkenntnissen
ausrichten. In allen übrigen Fällen bewahren wir unsere Notizen auf und beenden nach etwa sechs Wochen unsere Intuitionsübungen. 3. Die vertrauensvolle Gläubigkeit der Kinder ist ein paradiesischer Zustand, zu dem der Mensch, wenn er erwachsen ist und „unter falschem Winde" auf den Wogen des Lebens dahintreibt, schwer zurückfindet. Im Grunde erreicht er diesen „unbeschriebenen" Zustand nie wieder, sondern setzt nur eine ähnliche Auffassung oder Einstellung an seine Stelle. Natürlich wird kein moderner Mensch, der sich im Lebenskampf zu behaupten hat, einen kindlich-naiven Zustand zurückverlangen. Davon ist auch nicht die Rede. Wenn der Meister sagt: „So ihr nicht werdet wie die Kinder, werdet ihr nicht das Himmelreich erwerben", meint er etwas ganz anderes damit, denn Christus sprach ja stets in Gleichnissen, die nur Wahrheit andeuteten oder gar verbargen. Gemeint ist die Glaubenskraft der Kinder, die keine Bedenken oder Einschränkungen kennt, und — vor allem — die Bildhaftigkeit ihrer Phantasie, das schöpferische Gestaltungsvermögen der kindlichen Seele und die „Neutralität" — Jungfräulichkeit — des seelischen Bodens, auf dem mit Hilfe der gläubigen Vorstellungen jeder geistige Same Wurzel schlagen und schnell wachsen kann. Diese Voraussetzungen muß der Magier mitbringen oder erwerben, denn schöpferisch tätig sein kann er nur mit Hilfe der erwähnten Eigenschaften. „So ihr glauben werdet, wie ich, werdet ihr noch größere Werke tun können denn ich", sagt weiter Jesus Christus. Magische Werke aber erscheinen der Masse stets als „Zauberei" oder „Wunder". Uns aber geht es um das Werk, den unbedingten Glauben, die Neutralität des zu befruchtenden Bodens, und um die glühende, plastisch arbeitende Vorstellungskraft. Steuern, beherrschen kann nur der „Steuermann", derjenige, der das Boot und die Mittel, es zu lenken, fest in der Hand hat. Es ist unmöglich, eine (beherrschende) Wirkung auf Geschick, Umwelt, Mitmenschen und kosmische Kräfte (Strahlungen) auszuüben, wenn wir nicht über alle Mittel verfügen, sie zu „lenken" nach unseren Zielsetzungen. Wir haben an früheren Beispielen bereits gesehen, welche außerordentliche Macht der Einbildungskraft zukommt, wenn sie inbrünstig-plastisch lange Zeit ausgeübt wird. Wie wir weiter oben gesehen haben, bezweckt alle magische Einwirkung eine Veränderung der „Struktur" und damit die Schaffung einer gegenüber vorher veränderten „Anziehungs-" (Wirkungs-)kraft. Ein wesentlicher Faktor zur Schaffung einer bestimmten (gewünschten) Art von Anziehung oder Wirkung ist die Imagination. Wir können mit ihr, wie die Experimente beweisen, rein materielle, physikalisch -physiologische Wirkungen hervorrufen, wir können aber auch mit ihrer Hilfe Umgestaltungen unserer persönlichen „Faszination" (Wirkung auf andere) bewirken. Dies ist der Hebel, den wir benützen müssen, wollen wir nach unseren Zielsetzungen „nach außen" wirken.
Wie wir uns vorstellen können, daß sich unsere Odkräfte — physikalisch wirksam — um eine Kerzenflamme „legen" („als ob es mit Händen geschehe") und sie ersticken, so können wir uns auch vorstellen, daß wir von — psychisch-physiologischer — Wirkung jeder Art auf andere sind. Eliphas Levi, der bekannte Kabbalist, gibt eine treffende Definition für diese Art „Bereitung" der Persönlichkeit, um Einfluß zu erhalten auf andere Wesen oder Kräfte. Da Levi nur „verschlüsselt" spricht, müssen wir uns das, was er sagen will, gewissermaßen „verdeutschen", und nachfolgende einfache Zeichnung mag uns veranschaulichen, was zu wissen uns nötig ist:
Die Figuren I und II stellen den Experimentator (I) dar und die Person (II), die zu beeinflussen er sich vorgenommen hat; die innere Figur ( )( ) ist der materielle Mensch, der Kreis darum die Aura (vornehmlich hier der Empfindungs- und Odkörper), die in beiden Fällen (I/II) mit III (der Empfindungsebene) verbunden ist, während das rein materielle Moment durch IV charakterisiert wird. V ist die Erd-Aura, die ebenfalls mit der Astralebene (III) korrespondiert. VI ist die Verbindung zwischen „Erdgeist" («) und kosmischem Geist (Y): auf der Erde (") „drückt" das Kreuz noch den Geist (3), im himmlischen Bereich (III) triumphiert das Geistige bereits über das Materielle (2: auch Zeichen der Venus, der kosmischen Liebe). Eliphas Levi sagt: „Will ich eine Maus fangen, muß ich zur Katze werden, will ich eine Katze bezwingen, muß ich verliebter Kater sein, und will ich eine Antilope schlagen, muß ich zum Löwen ,imaginieren', dessen Gebrüll schon den Lauf des Opfertiers lahmt." Es kommt also in allen drei angeführten Fällen darauf an, in sich das (felsenfeste) Gefühl der absoluten Überlegenheit zu „züchten", anzuerziehen, die Anziehungskraf t zu verändern: Überlegenheit, Herrschaft „auszuströmen". Auf einer „höheren Ebene" nun (der Empfindungswelt: III) geht der Vorgang der „Machtergreifung" vor sich und wirkt sich von I über III auf II aus — als Folge der „gefärbten" Imagination. Nach einiger Zeit wird unsere Versuchsperson — wenn wir sie treffen — von einem merkwürdigen Gefühl der „Unterlegenheit", des uns „Ausgeliefertseins" beherrscht sein. Dieses Gefühl steigert sich bei Fortsetzung der Übungen und gipfelt im Erreichen des Vorgenommenen. Die „Körperwelt" (I—IV—II: )( ) wird durch diesen rein
magischen Vorgang nicht direkt berührt, sondern unterliegt nur den Auswirkungen. Bei egoistischer Anwendung der geschilderten Methode wird aus III (?: Herrschaft von Liebe und Harmonie) die Figur IV: Absteigen in die untersten Stadien des Materiellen, schwarze Magie (3: Kreuzigung des Geistes), die Transmutation der Kräfte, die durch die Verbindung zwischen III und V (Linie: VI) ausgedrückt wird, kann bei dem Schwarzmagier nicht mehr erfolgen: die „Sünde wider den Heiligen Geist" wird nicht vergeben. Der Kernpunkt der vorstehend geschilderten magischen Operation ist die plastische Vorstellung, daß wir die menschlich Überlegenen sind (daß man sich „einbildet", ein „Löwe" zu sein), und daß die Versuchsperson die unendlich Unterlegene, "Wehrlose sei (die „Antilope", die uns „anheimfällt"). Welche Rolle wir immer im Leben spielen und wie hoch auch die Versuchsperson sozial über uns stehen mag: die Anwendung des oben geschilderten Vorganges unter den bekannten Voraussetzungen macht uns zum Herrn. Natürlich müssen die geschilderten Übungen eine geraume Zeit durchgeführt und „plastisch weitergeleitet" werden. Vorstehende Übung kann in mehreren Formen durchgenommen werden, zum Beispiel in der Art des eingangs geschilderten „Bildzaubers"; das Prinzip ist jedoch stets das gleiche: wir erzeugen das Gefühl der Überlegenheit in uns und sehen die Versuchsperson klein und unterlegen. VIII. Hilfsmittel der Umformung Sofortige Ergebnisse — Spontane Änderungen — Leiden des Strebenden 1. Alles, was in uns die notwendigen Vorstellungen verstärken hilft, ist als Hilfsmittel willkommen, und wir können hierin nicht erfinderisch genug sein. Angefangen von „Merktafeln", die uns unsere Suggestionen oder Vorstellungen (in Worten oder Bildern) zu jeder Stunde des Tages „vor Augen" halten, ins „Unterbewußtsein" hämmern, bis zu den „Befehlszetteln" für autohypnotische Arbeit ist alles erwünscht. Für besondere Experimente, die eine stärkere Einwirkung angebracht erscheinen lassen, werden wir Narkotika für Räucherungen verwenden, ja, wir werden nicht zögern, die Technik zu Hilfe zu nehmen, wenn besondere Umstände es geraten sein lassen (siehe Band VII * ). Für die „Einbildungskraft" ist es außerordentlich wichtig, immer wieder neue Anregungen zu erhalten, vorausgesetzt, daß sie sich auf dasselbe Ziel richten, denn ganz falsch wäre es, einige Tage diesen, danach kurze Zeit anderen Idealen nachzustreben, und dann wieder zu den ersten Versuchen zurückzukehren. *
„Magie und Toxikologie", Abschnitt XI: Technisierte Magie.
Dagegen ist es für die Kraft der Einbildung sehr nützlich, dasselbe Ziel von verschiedenen Seiten her anzugehen, also der schöpferischen Phantasie immer wieder neue Anregungen zu geben, um schließlich auf die ersten zurückzukommen, also den Turnus von neuem zu beginnen. Eine solche Übungsserie kann etwa folgendermaßen aussehen: a) Morgen- und Abendsuggestionen mit Unterstützung durch Suggestionstafeln und — bei autohypnotischer Steuerung — von Befehlszetteln. b) Entspannung, Vertiefung, Übergang zur Gedankenstille. c) Weitere Vertiefung durch Räucherungen. d) Arbeiten mit dem magischen Spiegel oder Hellseh-Kristall, bis zum Eintritt der Trance oder des autohypnotischen Zustandes. e) Arbeit vor einem Steh- oder Wandspiegel. f) Einatmung der Vorstellungen und Suggestionen bei der täglichen Atemübung, bei Spaziergängen, mit dem Essen, beim Trinken. g) Selbstmagnetisieren (siehe folgende Übungsgruppe), Verwendung von magnetisiertem Suggestionswasser, h) Mantren. Über alle diese Punkte haben wir in diesen Büchern bereits gesprochen; lediglich über Eigenmagnetisieren wollen wir in der folgenden Übungsgruppe sprechen, weil auf diese Weise oft leichtere Beschwerden oder seelische „Unpäßlichkeiten" fast augenblicklich behoben werden können. Selbstmagnetisieren a) Es ist uns bekannt, daß der Körper des Menschen zweipolig ist. Wollen wir eine fremde Versuchsperson magnetisieren, nehmen wir — der Versuchsperson gegenübersitzend — die linke Hand auf die rechte Seite, die rechte Hand auf die linke Seite. Bei der Eigenbehandlung ist das nicht möglich. Wir müssen deshalb bei jeder Behandlung zuvor die Hände kreuzen, so daß also auch wieder die linke Hand die rechte Seite, die rechte Hand die linke Seite bestreicht. Dies ist der wichtigste Punkt des Selbstmagnetisierens. b) Um die Übungszeiten (Behandlung) abzukürzen, laden wir uns vor Beginn der magnetischen Behandlung stark mit Od auf, das heißt, wir atmen tief aus und langsam ein unter der starken, plastischen Vorstellung, daß wir mit dem „Odem", jedoch auch mit der Haut, den Nerven, dem Blutkreislauf, den Drüsen, den Chakren, gesundes, für unseren Zweck bereitetes Od aufnehmen und speichern. Etwa zehn konzentrierte, bildhaft empfundene Atemzüge genügen im allgemeinen; wir können aber auch bis zu zwanzig Atemzüge tun. c) Wir setzen uns nun in einen bequemen Sessel oder Stuhl mit Lehne und entspannen uns völlig. Dann kreuzen wir die Arme und führen sie zum Hinterhaupt, von dort in langsamem Strich über die Ohren zu den Wangen, dem Hals, den Schultern, die Brust herunter, zum Leib und dann langsam die Beine abwärts bis zu den Zehen. Mit der Zeit entwickelt sich eine „gleitende Technik", die jede Verkrampfung oder Anstrengung
meidet und den Entspannungszustand durch automatisches Handeln beibehalten oder vertiefen läßt. Dieses Streichen von oben nach unten ist die „allgemeine Magnetisierung ". d) Handelt es sich um eine besondere Stelle des Körpers oder der Nerven (Hinterhaupt, Nacken, Sonnengeflecht), die wir behandeln wollen, üben wir nach c) noch eine spezielle Magnetisierung in der Weise aus, daß wir die gekreuzten Hände auf dieser Stelle einige Zeit ruhen lassen und erst dann abwärts führen. e) Wir können die „Bestrahlung mit Od" vornehmen, indem wir die Hände direkt am Körper entlang streichen; wir können aber auch in höchstens 10 cm Entfernung von der Körperoberfläche das Od ausstrahlen. In jedem Falle aber ist eine starke Vorstellung und konzentrierte Kraftballung aufrechtzuerhalten, daß wir „gerichtetes" (für den bestimmten Zweck präpariertes) Od abgeben und mit dem ganzen Organismus, dem bestimmten Zellkomplex, aufnehmen. f) Nach etwa zehn allgemeinen Bestreichungen und ebensoviel Sonderbestrahlungen (auf bestimmte Organe oder Körperteile) beenden wir den magnetischen Vorgang mit der klaren, sicheren Vorstellung, daß die aufgenommenen Ströme nun im Körper pulsen und die gewünschte Umstimmung vornehmen. g) Wir haben eine Wasserschale bereitgestellt und halten nun die Hände über den Wasserspiegel in etwa 10 cm Abstand. Dabei sprechen wir: die aufgenommenen „störenden Substanzen" strömen nun die Hände in dieses Wasser aus. Alle fördernden Kräfte halten wir zurück. Wir sprechen diese Suggestion etwa zehnmal vor uns hin und schütten dann das Wasser fort. h) Wir beschließen den ganzen Vorgang, indem wir uns niederlegen und entspannen, neues Od „aufladen" und so die heilenden Ströme verstärken. Dabei geben wir uns die Suggestion, daß uns das nächste Mal noch mehr Od für den gedachten Zweck zur Verfügung stehen wird. i) Auch die allgemeinen und besonderen Magnetisierungen können wir nach den ersten Behandlungen unterstützen durch auf den individuellen Fall abgestimmte Suggestionen. 3. Magnetisiertes Wasser a) Mehrere Tage lang „bauen" wir in uns eine Suggestion auf, die wir nicht nur tagsüber, sondern besonders morgens und abends sowie beim Atmen ständig in uns wiederholen. b) Danach üben wir mehrere Tage lang (zweimal täglich) das Einund Ausströmen des Ods mit einer Schüssel frischen Wassers. c) "Wir strömen unter lebhafter Vorstellung und starker Konzentration die Odkraft in das Wasser über und nehmen sie danach — unter gleichstark konzentrierter Imagination — wieder auf, mit der Suggestion, daß die abgegebenen Kräfte nun verstärkt in uns zurückströmen. Nun „färben" wir das abzugebende Od nach unserer Zielsetzung, etwa: Du wirst jetzt geladen mit den Kräften, die dich für immer von Schlaflosigkeit befreien. Unter dieser Suggestion
verströmen wir das Od in die Schale voll Wasser. Danach nehmen wir es auf, in der Gewißheit, daß das Od nunmehr verstärkt und für den gedachten Zweck präpariert in uns zurückstrahlt. d) Wenn wir auch diese Übung (zweimal täglich je 10 Minuten) einige Tage lang betrieben haben, nehmen wir in die Schüssel nur soviel Wasser, wie wir in eine bereitgestellte Flasche füllen können (100—250 g, je nach der Menge, die wir täglich trinken wollen) und „behandeln" dieses Wasser in der unter c) angegebenen Weise. e) Nun füllen wir das magnetisierte Wasser in eine Flasche und trinken aus ihr eßlöffel- oder halbtassenweise, jedenfalls täglich das ganze, zubereitete Quantum, das wir abgefüllt hatten, um am anderen Tage die Prozedur zu wiederholen, solange, bis der gewünschte Erfolg eingetreten ist, der oft überraschend schnell, sonst nach einiger Zeit eintritt. Wichtig ist, jeweils den Sinn der Suggestionen zu erfassen, festzuhalten, zu empfinden, vorzustell en; stets soweit wie möglich „konzentriert- entspannt" zu sein, also ohne Verkrampfung, und zuvor einige Zeit die „GrundsatzSuggestionen" in sich „zu bewegen". 4. Immer wieder werden wir darauf aufmerksam gemacht, daß dem Berg das Tal vorangeht, der Höhe die Tiefe und daß gerade ein sich näherndes schweres Geschick oft die dafür Prädestinierten in die rettenden Arme des Okkultismus treibt — weil sonst ja keine Rettung, kein Halt ist auf der Welt. Die so Begnadeten gehen doppelt gestärkt aus der Prüfung hervor und tragen auch noch Früchte für die Ewigkeit heim. Die „Leiden des Strebenden" werden — wie vielfältige Erfahrung lehrt — fast stets gesteigert dadurch, daß der Schicksalsträger gegen die Dunkelheit aufbegehrt, die ihn plötzlich umfängt. Der Leidende hadert mit seinem Geschick und vermehrt dadurch die Zahl „seiner Feinde" oder er versucht einen verzweifelten Ausweg, der ihn von der Hölle ins Fegfeuer und wieder zurücktreibt. Kein vernünftiger Mensch würde, wenn ein Orkan über ihn hinwegginge, sich verzweifelt gegen ihn stemmen und seine Kraft mit ihm messen. Die Unerfahrenheit, das Nichtwissen aber zwingen die meisten vom Schicksal Geschlagenen, sich erst recht — und leider verkrampft — aufzulehnen und dadurch seine Verhältnisse erst recht „bösartig" zu gestalten. Mit der anzuratenden Duldsamkeit gegenüber Schicksalsschlägen sei nicht gesagt, daß der Strebende resignieren und die Hände in den Schoß legen solle. Im Gegenteil. Es gibt Zeiten, in denen (wie im Winterschlaf die Natur) wir Unausgegorenes reifen lassen sollen oder selber reifen sollen, um für kommende, größere Aufgaben vorbereitet zu sein. Diese „schöpferische Pause" ist also keineswegs Kleinmut, sondern Lebenskunst. Zwar liest man immer wieder, daß ein falscher Schritt besser ist als gar keiner, aber das stimmt nur dann, wenn dieser Schritt nicht zugleich den Schritt in den „Sog" bedeutet, der
den Untergang bringen kann. Gewiß sollen wir auch in „negativen" Zeiten planen und arbeiten, neue Möglichkeiten erspähen und wahrzunehmen suchen, aber wir sollen dies alles „unverkrampft" tun. Die immer wieder auf uns prasselnden Fehlschläge dürfen wir nicht sich ins Herz „graben" lassen, um uns künftig für erfolgreiches Handeln unfähig zu machen, uns zeitlebens zum „Erfolglosen" stempeln. Nein, jede dieser Zeiten geht vorbei. Das ist unumstößlich, und diese Zeit soll vornehmlich — soll auch sie einen „Gewinn" bringen — der Reifung dienen, der Besinnung, der Vorbereitung; sie ist vor allem der Entwicklung bestimmt: und deshalb bringt das schwere Geschick den Drang, sich mit „höheren Dingen" zu beschäftigen. Wer den Sturm über sich dahinbrausen läßt, den Kopf senkt und in Gottes Willen ergeben das Ende der Heimsuchung abwartet, wohl vorbereitet auf den Tag, der doppelte Kraft und Anstrengungen von ihm fordern wird, handelt überlegt - klug gegenüber demjenigen, der seine Kräfte in doch nutzlosem „mit dem Kopf- durch- die- Wand- rennen" erschöpft und — wenn der Segensstrom einsetzt — die fördernden Fluten nicht mehr nützen kann, weil er vor Schwäche immer wieder absinkt. Auf diesen Blättern sind immer wieder Übungen gerade für solche Gegebenheiten aufgezeigt worden, die eine Kräfteerneuerung und -Sammlung gestatten, und die folgenden Exerzitien werden die Möglichkeiten hierzu noch in einer Weise vermehren, die sich der Leser bis jetzt noch nicht vorstellen kann. IX. Der Kampf gegen die Schlange (Kundalini); der Bund mit ihr Exerzitien des Loyola 1. Die systematische „Befreiung" von der Materie ist das Werk des Magiers und, in seiner „Erhöhung", das letzte Ziel des Mystikers. „Harmonisierung", „Gleichschaltung" mit den Rhythmen des Universums, ist der eine Weg; die Gnade, die den Ekstatiker in der „Verzückung" (Entrückung des Seelischen vom Körper) überfällt, der andere. Die „Gnade" kann mit einem Schlage das bewirken, was systematische Exerzitien zu erreichen trachten. Freilich ist auch der „Weg der Gnade" — so plötzlich sie sich äußert — lang: sie „staut" sich auf, bis der letzte „Wall" bricht und mit einem Male der nur nach „oben" ausgerichtete Archäus (kosmische Wille) die absolute Herrschaft im Gesamtorganismus des Begnadeten an sich reißt. So verdienstlich der „Weg der Systematik" ist — er ist sehr vielen „Fallstricken" ausgesetzt, und nur zähe, zielbewußte, durch nichts vom Weg abzubringende Arbeit kann das Ziel erreichen. Es bleibt jedoch kein Zweifel, daß der „Weg der spontanen Befreiung" (siehe Paulus) der durchgreifendere ist, der Weg, der mit einem Schlage den Träger immun macht gegen die „Verlockungen dieser Welt". Die „Durchglühung" des ganzen
Organismus durch den „Heiligen Geist", die Ausrichtung des Archäus und aller ihm unterstellten Kräfte auf das „Gesetz" schaffen eine Schutzmauer, einen „Flammengürtel", durch die kein „irdisch-teuflischer" Gedanke mehr dringen kann. Freilich ist auch der Weg der Systematik am Ende auf die „Gnade", auf den Durchbruch des Heiligen Geistes, angewiesen, so daß im Grunde beide Wege gleich sind, mit dem einen Unterschied, daß der eine hingebend-passiv, der andere magischaktiv ist. Bei der systematischen Arbeit handelt es sich also nur um einen scheinbar längeren Weg bis zur Erlösung vom Irdischen und zur Herrschaft über es. Im Verlaufe der Jahrtausende hat man versucht, für beide Möglichkeiten „Anweisungen" festzulegen. Daß dabei „Verzerrungen" entstanden, nimmt bei der zwiespältigen Natur des Menschen nicht wunder, und wir wissen ja, daß gerade die heiligsten Mysterien in der Dekadenz einer vormals glänzenden Epoche profaniert, ja, zum Gemeinen wurden. Der Kampf gegen die Schlange Kundalini wurde auf diese Weise zum Bund mit ihr, jedoch ohne diese gewaltige Kraft zu assimilieren (zu wandeln, zu heiligen). Neben den in der „Stille" wirkenden Eingeweihten und ihrem Schülerkreis sonderten sich so in den letzten Jahrhunderten Kräfte ab, die mit Hilfe magischer Kräfte dogmatische oder gar irdische Zielsetzungen zu erreichen trachteten. Von diesen Methoden wollen wir hier Kenntnis geben, da sie für uns, im negativen und im positiven Sinne, von außerordentlicher Tragweite sind: A. Exerzitien des Loyola (16. Jahrhundert). B. Lebenslange „Engramme" der Sekte der „Assassinen" (11. Jahrhundert). C. Moderne „Seelenräuber" (20. Jahrhundert). D. „Technik und Magie" (20. Jahrhundert). (Ausgangspunkt: der im Band VII geschilderte Stand, der Technik mit Magie verbindet.) Der Leser erkennt, daß wir bei der Aufzählung dieser ihm zunächst nicht verständlichen Liste nicht chronologisch vorgegangen sind, und wir haben auch einen triftigen Grund dazu. Es ist wohl am besten, wir beschäftigen uns gleich mit dem ersten Punkt (A.), den Exerzitien des heiligen Ignaz von Loyola. Uns sind nicht interessant die näheren geschichtlichen, politischen oder religiösen Umstände der Entstehung der genannten Systeme, sondern Technik und „Funktion" (Methodik). Wir haben also alles für uns minder Wichtige — schon aus Platzgründen — ausgelassen, damit wir uns um so gründlicher mit dem Einmaligen beschäftigen können. Die aufgeführten Verfahren sind gleichzeitig für den interessierten Leser Übungsstoff. In der knappen und übersichtlichen Art unserer Experimentier -Technik erkennen wir auch sogleich das „wirkende Gerüst". So können wir uns überflüssige Umschreibungen ersparen, ohne Rücksicht darauf zu nehmen, daß man sich sonst, „wie eine Katze um den heißen Brei" geht, vor solchen Enthüllungen — soweit sie überhaupt möglich
waren — „drückt". 2. Exerzitien des Loyola Vorbemerkungen: Wir wissen, daß Suggestionen um so stärker auf uns wirken, je „gelöster" die Seele vom Körperlichen ist, und je tiefgreifender die „Engramme" (seelischen Prägungen) erfolgen. Es ist uns weiter bekannt, daß Suggestionen in ihrer Wirksamkeit vervielfacht werden durch inbrünstige Imaginationen, und diese psychischen Tatsachen hat sich im Mittelalter ein ehemaliger Ritter namens Ignaz von Loyola in genialer Weise zunutze gemacht. Wir wollen sein System in sechs Punkten hier beschreiben, wobei wir bemerken, daß die angeführten religiösen Vorstellungen jederzeit durch andere ersetzt werden können, so daß also das angeführte Verfahren für jede Art seelische Umgestaltung — weiterwirkend auch auf das Körperliche — verwendet werden kann. Die Exerzitien des Loyola sind, kurz gesagt, die „Magie der Imagination"; sie bedienen sich des unmittelbaren schöpferischen Gestaltungsvermögens der Seele; die für eine gewünschte seelische Grundeinstellung (und Überzeugung) notwendigen Bilder werden — nach Läuterung! — erzeugt, „ernährt" und ausgebaut und im tiefstmöglichen Seelenzustand (Seelengrund) verankert. Die Systematik des Verfahrens ist besonders bemerkenswert und würdig eines modernen Psychotherapeuten. Bei den Exerzitien des Loyola gilt es, unmittelbar die „Einbildungskraft" einzusetzen und zu entwickeln, sie „glühend" auf die tiefsten Schichten der Seele einwirken zu lassen und alle Sinne dabei zu beteiligen. Was wir in den vorangegangenen Abschnitten klar zu machen versuchten, wird hier in die Praxis umgesetzt, auf eine besondere Weise, die unnachahmlich und unübertrefflich ist, obwohl wir danach noch Methoden kennenlernen werden, die noch schneller, noch durchgreifender — vor allem universeller — seelisch-geistig-körperliche Umgestaltungen herbeiführen. a) Vorbereitungen: 1. Entschluß fassen und geloben, am Ziel festzuhalten. 2. Täglich fünf Übungen vornehmen; jede Übung gliedert sich in I. Gebet; Vorstellung von Geschehen und Ort; bitten, um was wir begehren; II. in die eigentliche Übung. 3. Die Übungen sollen vorgenommen werden (je mindestens eine Stunde):sofort nach dem Erwachen, vor dem Mittagessen, nach der Mittagsruhe, vor dem Abendbrot, vor dem Nachtschlaf. 4. Jeder Gedanke des Tages, jeder Trank, jeder Bissen bei den Mahlzeiten, jeder Atemzug wird durchsetzt von den Gedanken an die an diesem Tag laufende Übung. 5. Mittags und abends fassen wir feste Vorsätze, uns vor der jeweils schlimmsten Sünde zu hüten. 6. "Wir kontrollieren das Einhalten dieser Vorsätze durch Selbstprüfungen und Notizen in einem „Arbeitsbuch": die
erste Selbstprüfung nehmen wir vor dem Mittagessen vor; die zweite Selbstprüfung nehmen wir vor dem Nachtschlaf vor. Wir gliedern unsere Sünden in leichte und schwere Verfehlungen. 7. Jeder Fehler, jeder Bruch unseres Vorsatzes ruft tiefe Zerknirschung in uns hervor. 8. Bei der Selbstprüfung gehen wir jede Stunde des vergangenen Tagesabschnittes durch und prüfen unsere Blicke, Gedanken, Wünsche, Vorstellungen und Handlungen. Vor der Selbstprüfung empfehlen wir uns der Gnade und Vergebung Gottes. Nach der Selbstprüfung sagen wir Gott Dank für Erkennen und Tilgung der Sünden und geloben endgültige Besserung. Unser Gebet beschließen wir durch das „Vaterunser". b)Die Übungen der ersten Woche: je Tag nachfolgende fünf „Betrachtungen". Während der ersten bis dritten Woche geben wir uns keinen angenehmen oder freudigen Gedanken hin; nur Schmerz, Zermalmung, Tränen, Pein, freiwillige Beschränkungen, kein Lachen, strenges Schweigen, immerwährendes Nachdenk en über die Übungspunkte. 1. Betrachtung: Zerknirschung über unsere Sünden, Pein, Schmerzen, Tränen. Ausmalen der Folgen der Sünde hier und dort. Beschämung und Gefühl der Verderbtheit. 2. Betrachtung: Wiederholung der eigenen Sünden. Abscheu vor uns selber. Sich steigernde Erregung über Sünde und Verderbtheit. 3./4. Betrachtung: Wiederholung von 1./2. Betrachtung. 5. Betrachtung: Betrachtung über die Hölle: Sehen: der Teufel und seine Umgebung; Hören: Prasseln des Feuers, Schreie der Unglücklichen; Riechen: Ruch des Feuers und der Verbrannten; Schmecken: Bitternis der Verdammnis; Fühlen: das Schmerzen und Brennen ewiger Folter; Qual, Jammer. c) Die Übungen der zweiten Woche. Vor den Betrachtungen 3 und 4 der zweiten, dritten und vierten Woche folgende Einschaltung, die mit allen Sinnen wahrgenommen wird: Christus ruft jeden einzelnen zum Kampf für sich und das Gottesreich auf.
1. Tag: 1. Betrachtung: 2. „ -„3./4 -„5 2. Tag: 1./5. Betrachtung: 3. Tag: l ./5. Betrachtung 4. Tag: 1./4. Betrachtung: 5. Betrachtung lau, teuflisch 5. Tag: 1./5. Betrachtung 6. und 7. Tag: 1./5. Betrachtung zum Palmsonntag.
des Menschen Geburt Christi Geburt Wiederholung 1./2. Betrachtun g Wahrnehmung der 1. und 2. Betrachtung durch alle fünf Sinne wie vorstehend, 1. Tag Betrachtungsstoff: Christus im Tempel Flucht nach Ägypten (wie l. Tag): Christi Jugend Teufel und Christus rufen die Anhänger unter ihre Banner von drei Menschengruppen: fromm, (wie
1. Tag): Christi Taufe
(wie 1. Tag): Leben und Lehre bis
d) Die Übungen der dritten Woche: 1. Tag: 1. Betrachtung: Abendmahl 2. -„„Gethsemane 3./4 -„Wiederholung 1./2 Betrachtung 5. Imagination von l .11. Betrachtung durch alle fünf Sinne 2./7. Tag: 1./5. Betrachtung
(wie 1. Tag): Christi Lebensweg, Kreuzigung, Grablegung. e) Die Übungen der vierten Woche: Freude und Fröhlichkeit ziehen ein; Glanz und Herrlichkeit, himmlische Seligkeit; keine Buße mehr, nur Harmonie. 1/7. Tag: 1./5. Betrachtung (unter Einschluß der Imaginationen der fünf Sinne): Auferstehung Christi und Himmelfahrt. f) Das vorstehende Ritual — a) bis e) — soll, wenn notwendig, einige Male, hintereinander oder nach Pausen, wiederholt werden. Bei dem geschilderten Verfahren wird — auf gut Deutsch — ein Ziel eingehämmert, alles Zielwidrige radikal ausgerottet und eine „Anziehung" (für das Ziel tätige Gedankenkraft) geschaffen, die jeden Widerstand überwindet. Für unsere Zwecke können wir jedes andere Motiv nehmen. Der in Schwierigkeiten Befindliche zum Beispiel kann an Stelle der Zerknirschung über Sünden den Jammer über seine Not setzen, um dann den Triumph zu erleben, den das Leben in Glanz und Fülle bringt.
3. Lebenslange „Engramme" (Sekte der Assassinen) Vorbemerkungen: Wir wollen uns hier nicht — so interessant es kulturgeschichtlich wäre — aufhalten mit der Entstehung und Entwicklung der Assassinen, deren Namen der eine auf „Hanf", der andere auf „asasa" („Fallen legen") zurückführt (französisch: assassin = Mörder). Fest steht, daß der Herr der Sekte, „Herr des Berges" oder „Alter Mann" genannt, Hassan Sabbah war, der um das Jahr 1100 nach Christus große kriegerische Erfolge in Persien errang. Die Assassinen zerfielen in zwei Gruppen: in die „Kandidaten" und die „Selbst-Aufopfernden". Die letzte Gruppe wurde einem „Verfahren" unterworfen, das uns hier allein interessiert. Ursprünglich wurden die für schwere Aufgaben — die meist den Tod brachten — Ausersehenen in ein liebliches Tal (MulebatTal) gebracht und dort — nachdem man sie narkotisiert hatte — der „Pflege" schöner Frauen übergeben. Nach einigen Tagen oder Wochen (je nach der Aufnahmefähigkeit des einzelnen, der glauben mußte, im „Paradies" zu sein: und dieser Glaube wurde durch raffinierte Mittel genährt) wurde der „SelbstAufopfernde" erneut betäubt und aus dem Tal gebracht. Nun erzählte man ihm, das Paradies, das er soeben verlassen habe, harre seiner für immer, sobald er das Leben verliere. Was wunder, daß unter diesen Umständen der Fanatismus der Assassinen unbeschreiblich war. Sie stürzten sich förmlich — todesmutig, nein, todeswütig — in den Kampf, ein Entsetzen jedem Gegner. Nach dem Verlust jenes paradiesischen Tals an einen Gegner kam der „Herr vom Berge", um seine blindwütigen Anhänger zu erhalten bzw. zu vermehren, auf den Gedanken, der einem „Zauberer" alle Ehre gemacht hätte: er ließ seine Opfer durch das genannte Narkotikum — es war ein magisches Gift — betäuben, ließ sie während des Tiefschlafs einprägsamen Dauersuggestionen unterwerfen, die in dem Betäubten das lebhafte Empfinden hervorriefen, er befände sich in jenem, den Assassinen inzwischen verlorengegangenen, paradiesischen Mulebat - Tal. Die unter Narkoseeinfluß verabfolgten Suggestionen führten also zu demselben Ergebnis, wie die vorher angewendete Methode: in beiden Fällen glaubten die Opfer, im „Paradiese" gewesen zu sein, und kannten nur ein Begehren: so schnell wie möglich dorthin zurückzukehren. Die weitere Geschichte der Assassinen interessiert uns nicht. Es sei nur der Vollständigkeit halber bemerkt, daß die Assassinen, Entsetzen und Schrecken verbreitend, wohin sie kamen, noch viele Jahrzehnte ihr Unwesen trieben, und daß die Sekte heute noch — freilich unter anderem Namen — existiert und mehrere Millionen Gläubige umfaßt. Ein Experiment nach dem Muster der Assassinen müßte also für uns wie folgt aussehen, wobei es möglich ist, als „Engramme" (dauernde Verankerung: zusätzliche Fähigkeit, Eigenschaft oder Glauben, Umformung nach jeder beliebigen Richtung, ja, entsprechend der Wirkungskraft des „Urkeims" Einwirkung auf das
Körpergeschehen) festzulegen, was immer man sich vorstellt. a) Der notwendige, „gelöste" Zustand (vom Irdischen) kann auf die verschiedenen uns bekannten Arten erreicht werden, also durch Autohypnose (Befehlszettel!), Gedankenstille, mediale Einwirkung oder durch Narkotika. b) Die Suggestion wird vorher von uns festgelegt und fließend auswendig gelernt. Außerdem beschriften wir einige Augentafeln mit diesen Worten, um sie einige Tage vor dem Experiment ständig vor Augen zu haben. c) Wir versuchen durch Verräucherung oder Einnahme — entsprechend unterschiedlicher Mengen — von Narkotika, den geeigneten Zustand zu erreichen. Das kontrollieren wir dadurch, daß wir uns eine autosuggestive Weisung geben, die während der Dauer der Narkose oder Trance befolgt werden soll. Gelingt dieses Experiment, ist das richtige Mittel gefunden, und wir können zum Hauptexperiment übergehen. d) Dieses Hauptexperiment — nach suggestiver Vorbereitung, Umgestaltung in der Trance oder in tieferen magischen Zuständen — gliedert sich wie folgt: 1. Vorbereitungen (Hilfsmittel): Entschluß, Zielsetzung, Notizen, Od. 2. Läuterung, Schutz. 3. Narkotika (Räucherung, perorale Vereinnahmung, Salbe * 4. Das Experiment selbst: „Entgleiten", der Zuversicht hingeben, daß das Experiment glückt, unter starker „Schutzvorstellung" ruhig auch in Tiefschlaf fallen. 5. Abschluß: Beseitigung der Hilfsmittel und „Spuren", Dank, Notizen (evtl. Richtlinien für nächstes Experiment: Wiederholungen sind immer angebracht). Die Vorbereitungen bestehen in der schriftlichen Fixierung des Entschlusses, der Zielsetzung und der Übungsetappen. Es ist sehr empfehlenswert, größere Vorhaben in „Stufen" aufzuteilen und eine nach der anderen — in Abständen von etwa einer Woche — vorzunehmen. Zu den „Vorbereitungen" gehören noch die Festlegung der benötigten Hilfsmittel, der Läuterungs- und Schutzformeln, die Vorschriften zur Beschaffung von Od: Atem, Wasserschale, Zwerchfellatmung, „Stille", Magnetisieren, Autohypnose usw. Nach dieser Vorbereitung „reinigen" wir Körper und Seele durch Waschung, Gebet und Beichte und empfehlen uns dem Schutz der höchsten, allein gebietenden Gewalt. Dann wird die Räucherapparatur in Betrieb gesetzt oder das festgelegte Mittel eingenommen (ein „Zuviel" ist zweckwidriger als ein „Zuwenig"!). Nun kann sich der Experimentator entspannt niederlegen, in dem sicheren, unerschütterlichen Bewußtsein, daß „nach seinen Wünschen mit ihm geschehen" wird. Falls der Experimentator sich in Tiefschlaf versetzt, ist es notwendig, die Seele unter starker imaginativ-plastischer Vorstellung als geschützt vor aller Gefahr anzusehen.
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Siehe Band /II: „Magie und Toxikologie".
4. „Der Griff nach der Seele" Eine neuzeitliche Methode der Versklavung: „Magische" Einwirkung auf seelische Tiefen zu rein irdisch-materiellen Zwecken Am erstaunlichsten dürfte der Mehrzahl unserer Leser und Freunde sein, daß die vorstehend geschilderten beiden Systeme, die sich die Einwirkung auf die Seele und ihre Umgestaltung zu einem bestimmten Zweck vorgenommen haben, eine sehr moderne Parallele aufweisen. Wir wollen die Tatsachen für sich sprechen lassen und geben einen Bericht des „RIAS" (Rundfunk im amerikanischen Sektor Berlins) wieder, der im November 1954 gesendet wurde. Es folgt der genaue Wortlaut; kursiv Gedrucktes und Einfügungen vom Verfasser: „In einer Zeremonie, die .Gelöbnis der Geburt zum neuen Leben' genannt wird, haben sich die jungen chinesischen Soldaten der Sache des Kommunismus zu weihen. In die düstere Atmosphäre (siehe „Selbstanklage" Loyolas) einer schwarz abgeschlagenen Kirche treten die Soldaten nacheinander schweigend ein. Erste Ansprache des Kommissars, in der mit monotoner Stimme die Fehler aufgezählt werden, die diese Menschen, deren früheres Leben angeblich nur eine einzige Illusion gewesen ist (was ist das „neue" Leben anderes?!), in Wort und Tat begangen haben. Starker Appell erfolgt an das Gefühl! Ein zweiter Redner folgt, ein dritter. Immer das gleiche Thema. Ein Soldat bricht in Schluchzen aus (Gefühls-Sphäre!), noch einer, weitere (Psychose, Ekstase: je nach „Eignung"), und nach wenigen Minuten weint und schluchzt alles. Dann wird die Versammlung aufgelöst, und jeder geht in seinen Winkel, um zu, meditieren und die schreckliche Täuschung seines Lebens zu beweinen, in der er selbst seit seiner Geburt und vor ihm seine Ahnen gelebt haben. Zwei Stunden nur Weinen und Klagen. Dann nimmt man die Soldaten an die Hand: neue Versammlung, in der Größe und Schönheit des künftigen Lebens gepriesen werden. Am nächsten Tage alles noch einmal. (Die Wiederholungen sind wesentlich.) Außerhalb dieser Übungen strengstes Stillschweig en. Am Abend des dritten Tages nimmt jeder einzelne die feierliche Verpflichtung auf sich, sein Leben und Blut (siehe Beispiel „Assassinen") dem Triumph des kommunistischen Ideals auf der ganzen Welt zu weihen; jeder stellt sich in den ,Dienst der Menschheit'." Wem fällt beim Lesen dieses Berichts nicht sofort die „Gleichartigkeit" dieser seelischen Beeinflussung mit den „Exerzitien des Loyola" auf? Erst Trauer und Schmerz („düstere Atmosphäre"), Jammern und Wehklagen, Schweigen und Meditieren, die Betonung, daß alles, außer der „Idee", nur „Täuschung" sei, weiter ständige Wiederholungen („Engramme"), dann endlich Gelöbnis und Triumph. Und ein solches „Verfahren" meist „primitiven", also besonders aufnahmefähigen Menschen
gegenüber, Menschen, die einer Rasse angehören, die wesentlich „bildsichtiger", natürlicher ist als die unsere (was der Vorstellungskraft und damit der Wirkung der „Engramme" zugute kommt). Die Wirkung kann man sich vielleicht vorstellen, eine Wirkung, der die westliche (weiße) Kulturwelt auch nichts annähernd Gleichartiges an die Seite zu stellen hat. Auch für unsere Zwecke kann dieses System zur allerdings „individuellen" Übung umgestaltet werden, und wir könnten uns des Musters der „Exerzitien des Loyola" bedienen, um die „Exerzitien Chinas" umzuformen. Das aber ist nicht notwendig, weil nicht nur „Loyolas System" vollkommener arbeitet (also im Notfall bevorzugt werden sollte), sondern vor allem deshalb, weil wir eine Methode kennenlernen werden, die alle bisher angeführten noch übertrifft. 5. Technik und Magie Der Vollständigkeit halber stellen wir den vorstehend angeführten drei Systemen unsere — bereits im Band VII behandelte — Methode gegenüber. Dieses, hier verkürzt wiedergegebene Verfahren: „Technik, Magie und Narkotika", gliedert sich in folgende Stufen: a) Der Suggestionstext wird auf ein Tonband — eine Schallplatte — gesprochen. b) Im Tiefschlaf, der durch ein Narkodika — oder Autohypnose — eintritt, werden vorher festgelegte Suggestionen — Punkt a) — ausgeführt. c) Während das „magische Mittel" das Unterbewußtsein des Ruhenden auf schließt, wird die Tonbandapparatur in Bewegung gesetzt. Das Tonband kann unter Umständen mehrere Wochen lang abgespielt werden, stets aber — falls Narkotika verwendet werden — unter Beachtung der Vorsichtsmaßnahmen. Zwischen jedes Experiment legen wir eine Frist von mindestens zwei bis drei Tagen. d) Aufbau und Art der Suggestionen entsprechen der individuellen Zielsetzung; sie sind in einem früheren Band erläutert * . e) Die Einschaltung des Tonband-Wiedergabegeräts (oder Grammophons) erfolgt durch einen Kontakt — den jeder Elektrotechniker legt — außerhalb des Arbeitsraums durch einen „Dritten", der also lediglich zu einer vorbestimmten Zeit — wenn voraussichtlich Tiefschlaf eingetreten ist — diesen „Kontakt" schaltet — herstellt. f) Die Suggestionen müssen den Verarbeitungs- und Aufnahmebedingungen der Seele (Psychotherapeutik) entsprechen. Durch „Suggestions-" Stichworte wird der „magnetische Rapport" mit der Tonquelle hergestellt. Post-Suggestionen (nach dem Erwachen wirksame Befehle) sind *
Band VII: „Magie und Toxikologie*
anzuraten. Der „Kontakt" wird gefördert und verstärkt, wenn der Schlafende — mit dem Befehl, trotzdem weiter zu schlafen — einfache Fragen kurz beantwortet. Gegen Hypnose sind Sicherungen einzubauen. Zum Schluß sollte nicht vergessen werden, ein ruhiges, gekräftigtes Erwachen zu verheißen. Da wir an anderer Stelle das erweiterte Verfahren besprechen, erübrigen sich hier weitere Erklärungen. 6. Auf die Übereinstimmung von „Chinesischen" und „Loyola" Übungen haben wir bereits hingewiesen. Die Parallele besteht aber auch zwischen der Suggestions-Methodik der Assassinen und dem zuletzt erläuterten Verfahren. Die „Mechanisierung" soll ja nur den Hypnotiseur ersetzen bzw. überflüssig machen und die Durchführung der Experimente jederzeit und ohne Wissen anderer Personen gestatten. Zwar ergibt das Zusammenspiel von Tonaufnahme, Tonwiedergabe und Tiefschlaf mittels Narkotika sowie die Suggestionsanordnung eine besondere Art „seelischer" Beeinflussung, die in allen Staaten geschützt ist und nur den Lesern dieser Buchreihe zu ihrer ausschließlich persönlichen Verwendung zur Verfügung gestellt wird. Das Grundprinzip jedoch — darauf wir erst gestoßen, nachdem unser Verfahren längst experimentell erprobt war — ist in beiden Fällen das gleiche: hier wie dort Auf Schließung der tiefsten seelischen Schichten (Urkeim), hier wie dort „Engramme", die in den meisten Fällen lebenslang vorhalten (wenn Gegensuggestionen nicht erfolgen) und fast undenkbare seelisch-körperlich-geistige Umgestaltungen hervorrufen. X. Folgerungen und Praxis 1. Um in diesem Buch einen geschlossenen Überblick zu geben über alle Arten der „magischen Wandlung", führen wir — gekürzt zunächst einmal all die Methoden und Übungen auf, die wir überhaupt bisher erläuterten, weil uns diese Übersicht hier wichtig ist, um dann aus der Zusammenfassung der Experimente des vorliegenden Buches die Folgerungen für unsere magische Praxis zu ziehen, das alles aber zu krönen durch die Methode seelischer Beeinflussung, die wir „Verfahren der psychischen Präparation" nennen und am Schluß dieses Buches in allen seinen Teilen darlegen. Da auch noch der Abschnitt „Lebensplanungen" (mit der Komplexmethode „Monomanie") auf uns warten und die Kapitel XII und XIII, wird der Leser Verständnis dafür haben, wenn wir uns möglichster Kürze befleißigen, besonders aber da, wo das Nachschlagen in früheren Büchern weiteren Aufschluß gibt. "Wir haben bisher folgende Methoden magischer Umgestaltung kennengelernt oder Mittel (die im letzten Grunde auch „magisch" sind), die unentbehrliche Faktoren des Aufstiegs darstellen: a) Entspannung zur Aufnahme erwünschter kosmischer Kräfte; b) Vertiefung dieser Entspannung durch Räucherungen; c) Suggestionen morgens und abends in der Entspannung (Halbschlaf);
d) Konzentration auf das Ziel; e) Gedankenstille als Vakuum: Anziehungskraft für Erwünschtes; f) Imagination als Wegbereiter; g) Unterstützung durch „Stromkreisübung"; h) Glaubenskraft: Glauben an den „eigenen Stern", an die helfende Kraft des Alls (unerschütterliche Überzeugung von der Erreichung des Ziels); i) Odkraft- Speicherung: gesteuertes Od (Atem-Übungen mit Überzeugung „tränken"); k) mantrische Arbeit (Verlebendigung des „Worts"); l) Arbeit auf der Astral-Ebene (siehe Beispiel „Bildzauber"); Beeinflussung von „oben" nach „unten"; m) imaginative Verschmelzung mit einem „Ding", Ziel oder Person; n) belebte Vorstellungen im Innern und ihre Projizierung; o) belebte Vorstellungen „außen": Versetzung in gewünschte Gegend oder Situation; p) Autohypnose mit „Befehlszettel"; q) Arbeit mit dem magischen Spiegel oder Kristall (Augentraining und des „absoluten Willens"); r) Arbeit vor dem Wandspiegel: Beobachtung der Entwicklungsphasen in der Dunkelheit; sich Suggestionen „zusprechen", entspannt, monoton, flüster nd (oder) in der Exaltation: inbrünstig, heftig; s) „Einatmen" von „bildhaften" Vorstellungen; t) Grundsätze des Aufstiegs laut Abschnitt HI/2; u) für den „körperlichen" (materiellen) Organismus zu beachtende Faktoren von Gesundheit, Kraft, Wirkung; v) Einflußnahme auf andere; w) Automagnetismus; x) magnetisiertes Wasser; y) „Methode der Assassinen"; z) Exerzitien des „Loyola"; a/l) Exerzitien eines Volkes in „Fernost"; b/1) psychische Präparation, 1. Teil; c/1) alle Arten magischer Wandlung laut dieser Zusammenstellung; d/1) psychische Präparation (komplett); e/1) Monomanie (Zusammenfassung und höchste Steigerung). Damit wir in diesem Abschnitt alle maßgeblichen Faktoren beisammen haben, wollen wir nun noch kurz einen Blick werfen auf die entscheidenden Absätze dieses Buches; sie bestehen in den a) Voraussetzungen; b) mental-körperlichen Grundsätzen des Aufstiegs; c) Gesetzen der seelischen Tiefe („Phönix" - Urkeim); d) Schicksalskomponenten (karmische Faktoren und die Einflüsse der Umwelt bestimmen die Verhaltensweise der Seele und des Körpers); e) Grundsatz-Suggestionen als Übergang zu bewußt- magischer „"Wandlung"; f) Beginn der systematischen Umformung; g) mentalen Exerzitien (Umformungen des Astralkörpers):
Loyola/Assassinen/Chinesen, l. Stufe psyc hischer Präparation. Es schließen sich an die Wandlungsarten, zu denen das ganze Buch letztlich Vorbereitung und „Bereitung" ist: h) psychische Präparation (komplett); i) Monomanie (Abschnitt XI), 2. Das Verfahren der psychischen Umgestaltung A. Vorbemerkungen: Die „psychische Umgestaltung" oder „Präparation" erlaubt Wirkung bzw. Einwirkung auf die tiefenseelischen Schichten („Phönix in uns" oder „Urkeim") des Menschen und dadurch jede beliebige Änderung oder Regeneration, körperlich, seelisch, geistig, charakterlich, ethisch. Die Vorteile der mechanischen Beeinflussung (durch Schallplatten- oder Tonband-Gerät) liegen in der Unabhängigkeit von einem persönlichen Experimentator oder Hypnotiseur und in der Ausschaltung aller etwa störenden Momente. Es sind beliebig lange und häufige Einwirkungen möglich, gründlich-schlagartig oder allmählich bei längerer Einwirkung. Die Bewußtseinsstadien werden durch Suggestivformeln und Narkotika gesteuert und reichen von der Trance bis zum magnetischen Schlaf bzw. Somnambulismus (Katalepsie). Die Einwirkungen können nach der Zielgebung wechseln. Das Verfahren der psychischen Umgestaltung ist eine Kombination von Suggestion, Mechanik und Schlafsteuerung in Verbindung mit magischen Mitteln, ihre Quintessenz liegt in der Aufschließung (Tiefschlaf) der maßgebenden Seelentiefen und ihrer Befruchtung (durch Suggestionen, die den psychischen Gesetzen entsprechen). B. Die Begründung für das Verfahren liegt in der Tatsache, daß der moderne Mensch — wollen wir hier von magischen Zielsetzungen absehen — Psychosen und Schwächen, einer gewissen seelisch-nervlichen Abnutzung unterworfen ist, die seine Leistungsfähigkeit — besonders für okkulte Tätigkeit — mindern oder zerstören, seine Lebenskraft herabsetzen (Odminderung). Eine „seelische Beeinflussung" ist zum Beispiel auch die Hypnose, die bei besonders disponierten Menschen zu allerlei Höchstleistungen und Veränderungen herangezogen werden kann. Die Hypnose jedoch hat mancherlei störende, ja, bedrückende Momente, die sie für die meisten unserer — doch der Entwicklung dienenden — Zwecke ausschließt, es sei denn, es handele sich um Autohypnose. Mußte man wegen der störenden und begrenzenden Momente die Fremdhypnose ausschließen, war man gezwungen, ein anderes Verfahren zu finden, das Funktion und Wirkung der Hypnose übernahm, besser: steigerte und fundierte, ohne ihre Schwächen zu übernehmen. Die Forschung erstreckte sich auf die Aufschließung der betreffenden Seelenschichten in langjährigen Versuchsreihen und auf die Lösung der Frage, in welcher Weise sie mit bleibenden Engrammen zu befruchten war, kurz, in welcher
Weise die Nerven-Steuerungskräfte („Urkeim") zu beeinflussen und zur Wirksamkeit zu bringen waren, derart, daß ihre „Wandlung" zur dauernden Imprägnation wurde. Das wurde mit dem „Verfahren psychischer Präparation" erreicht. C. Das angeführte Verfahren besteht aus folgenden Gliedern: a) aus der suggestiven Einwirkung und ihrer differenzierten Dosierung; b) aus den verschiedenen Bewußtseinszuständen; c) aus den Narkotika (magische Mittel); d) aus der Suggestionsquelle (automatische "Wiedergabe der Suggestionen — besprochene Schallplatten oder Tonbänder — durch entsprechendes Gerät); e) aus den Anweisungen für das Verfahren und die Suggestionstechnik sowie für den Einsatz der Mittel — entsprechend der vorliegenden Darstellung. D. Die „zielgerecht denkende und handelnde Kraft, die gleichsam verborgene Intelligenz" (Brauchle), über die der Mensch in seinen Seelentiefen verfügt, wird durch das Verfahren der psychischen Präparation angespr ochen und in "Wirksamkeit (Tätigkeit) gesetzt. So bewirken die Suggestionen körperliches, seelisches, geistiges "Wachstum, alle Entwicklungs- oder "Wiederherstellungsprozesse, das Anerziehen fehlender oder erwünschter Kräfte. Die „unterhalb des Tagesbewußtseins liegenden, schöpferischen, wirkenden Kräfte" können, wie Professor Schleich sagt, im Schlaf — oder in seinen vielfältigen Erscheinungsformen — beeinflußt werden. Das Verfahren und seine "Wirkung — Aufschließung der Seelenkräfte und ihre Befruchtung — basiert auf der Tatsache (wie schon Geheimrat Driesch ausführt), daß mediumistische oder magnetisch magische Versenkungszustände durch Zuführung von Narkotika zu erreichen sind. E. Die besprochene Methodik kann durch wechselnde Versuchsanordnungen so gestaffelt werden, daß in Halbschlafoder leichten Schlafzuständen leichte Störungen bewirkt oder geringere Einflußnahmen vorgenommen werden können. Bei gründlichen seelischen „Eingriffen" sind Schlafmittel oder Narkotika angebracht, bei fundamentalen Änderun gen dagegen Tiefschlafstadien entsprechend den „magischen Mitteln", die wir auf diesen Blättern kennengelernt haben. F. Mit der Systematik, die hier besprochen wird, ist nach einiger Zeit — wenn der „Seelenkörper" sich „substantiiert" — verselbständigt hat — auch die Trennung von Körper und Seele (Experimente mit dem Empfindungskörper) möglich. 3. Praktische Arbeit mit dem Verfahren der psychischen Wandlung Der aufmerksame Leser wird bereits festgestellt haben, daß durch das Verfahren, von dem wir hier sprechen, alle bisher besprochenen Methoden magischer Beeinflussung ersetzt, ja, gesteigert werden können. Andererseits jedoch können ebensogut die Exerzitien des Loyola mit „eingebaut" werden, wie die
seelische Beeinflussung des „Alten vom Berge" (Assassinen). Der Aufbau des Experiments sieht — unter Berücksichtigung des bereits über den technischen Teil Gesagten — wie folgt aus: A. Voraussetzungen: a) Eine Tonquelle: Tonband oder Schallplattengerät, das möglichst nicht an einen Radio-Apparat angeschlossen und, durch Zusatz eines Schaltkontakts, von außen — außerhalb des Schlafraums des Experimentierenden — bedient werden kann; b) ein besonderes Tonband bzw. eine mit Suggestionstext versehene Schallplatte oder mehrere zur Ergänzung oder im "Wechsel (oder zur Steigerung). Aufbau der Suggestionen wurde im Band VII * erläutert. c) Magische Mittel*: das individuell wirksamste ausprobieren; d) die üblichen Schutz- und Sicherungsmaßnahmen vor „großen" magischen Experimenten (Reinigung, Sicherung, Schutzpsalm, autosuggestive Überzeugung von der Unversehrbarkeit, dem guten Gelingen usw.); e) in den Suggestionstext nehmen wir vorsorglich außer dem Suggestionsstichwort (siehe Band VII) auch die posthypnotische "Weisung auf, daß keinerlei körperliche oder seelische Störungen auftreten werden, und daß beim nächsten Experiment der gewünschte Vertiefungsschlaf ohne Verwendung eines Narkotikums eintritt. B. Die Praxis: a) Wir legen uns zu einer bestimmten — gleichbleibenden — Stunde nieder, haben den Helfer — wenn wir uns nicht eines durch Elektrotechniker an den Kontakt gebundenen Weckers bedienen — informiert, den Kontakt zu einer bestimmten Zeit — wenn wir sicher sind, den tiefstmöglichen Grad des Schlafs erreicht zu haben — zu schließen, haben das „magische Mittel" (Mandragora- Tinktur, zum Beispiel zehn Tropfen, oder ein starkes Schlafmittel) eingenommen. b) Wir brauchen uns nun lediglich „fallen" zu lassen in der sicheren Überzeugung, daß die von uns festgelegten Suggestionen die völlige Wandlung unserer seelischen und materiellen Umstände durch „seelische Schaltung" und Veränderung der Anziehungskraft bewirken werden. Die „Einschaltung in kosmische Hilfskräfte" ist das stärkste auslösende Moment, das den meisten von uns erst nach völliger Läuterung und längerer Übung gelingen, dann aber auch buchstäblich „Berge versetzen" wird. c) Wir nehmen noch die Überzeugung von unserer Unverletzbarkeit mit in den Schlaf hinüber sowie das überzeugte Wissen, nach festgelegter Zeit frisch und heiter, als ein neuer Mensch, zu erwachen. C. Formen der Einwirkung: a) Genau so, wie wir die Mittel ausprobieren, die uns zur Schlafvertiefung dienen, untersuchen wir auch die verschiedenen Bewußtseinsstadien, die uns, dem Okkultisten, ja bekannt sind; wir beginnen mit den „flachsten" Versenkungsstadien. *
Band VII: »Magie und Toxikologie".
b) Das erste Stadium muß ganz offenbar die einfache „Entspannung" sein, in der aber Suggestionen — gegenüber dem Wachzustand — bereits eine erhöhte Wirkung haben. Bei alledem geht es nicht darum, ein neues Verfahren auszuprobieren — das ist in fast zwei Jahrzehnten bereits geschehen —, sondern die für sich selbst beste und wirksamste individuelle Form zu finden. c) Die nächste Einflußnahme ist die im Halbschlafzustand, vergleichbar mit einem vertieften Versenkungszustand: hier sind schon — besonders bei häufigerer Wiederholung — stärkere Einflußnahmen möglich. d) Dem Halbschlaf „gleichgestellt" ist der Zustand nach dem Erwachen oder ganz kurz vor dem Einschlafen; oft wirken Suggestionen — je nach Konstitution und Befähigung — gerade hier sehr stark. e) Nun können wir tiefere magische Versenkungszustände „exerzieren", angefangen von der Konzentration über Körper Nichtgefühl bis zur Gedankenstille. In diesen Stadien sind schon wesentlich größere, tiefgreifendere Umgestaltungen vom Seelischen her auf die „Dingwelt" möglich. f) Danach gibt es die Ausschaltung des Bewußtseins, den Zustand, den wir Schlaf nennen, und der die „Befreiung" der Empfindungssphäre bringt. Einwirkungen jetzt führen unweigerlich zur Veränderung der seelischen und parallel laufenden körperlichen Komponenten. g) Der durch Schlafmittel vertiefte Schlaf dient starken und stärksten Beeinflussungen und kann nur noch durch die folgende Stufe überboten werden. h) Umgestaltungen im narkotischen Schlaf wirken „naturgemäß" am durchgreifendsten. Dieser Schlaf wird durch Narkotika bzw. magische Mittel bewirkt, jedoch niemals derart, daß ein Zustand auch „seelischer Lethargie" eintritt. Ein „Zuviel" ist schädlich, und was ein „Geringes" nicht erreicht, verdirbt ein „Mehr" ganz sicher. i) Die ausgesprochen magisch wirkenden Mittel* bringen den magnetisch-narkotischen Schlaf, den Zustand, der Liste und Merkmale in Band VII: „Magie und Toxikologie". wahrhaft magische Einwirkungen und Phänomene" gestattet. k) Durch Versuche wird der Strebende bald dahinkommen, souverän mit den verschiedenen Methoden (Stadien) umzugehen, wobei er nicht vergessen möge, daß den Bewußtseinsstadien nicht nur gewisse seelische Kräfte, sondern auch die kongenialen kosmischen Kräfte entsprechen. l) Der ganz besondere "Wert der vorstehend geschilderten Methode liegt in der leichten Steuerung der Bewußtseinsstadien und damit in der nach "Wunsch zu regulierenden Wirkungstiefe der Suggestionen. m) Mehr als auf irgendeinem anderen Gebiet gelten für die vorstehenden Experimente Geduld, Zähigkeit und Festhalten an den einmal gewählten Übungszeiten. Wir wissen, daß bei Befolgung der Richtlinien jeder konkonsequent Strebende über jedes gedachte Maß hinaus zum Ziel gelangt. Waren es früher Geheimgesellschaften und andere Organisationen,
die ihre Mitglieder den erläuterten oder ähnlichen Exerzitien unterwarfen, sind es heute — wie das Beispiel aus Fernost beweist — moderne Staatsführungen, die Gefolgsleute, Militärs und Führungsauslese — wie vormals in den alten PriesterHierarchien, wie Ägypten, Griechenland usw. — solchen seelischen Umformungen unterwerfen. So wird die „Herrschaft über die Seele" mehr und mehr zur entscheidenden Waffe der Zukunft, deren Schrecken nur eine besondere „Präparation" ohne Beben gegenübertreten kann; so wird mehr und mehr „psychische Umgestaltung" zum Wegbereiter der Weltherrschaft im Materiellen und somit zum Mittel „schwarzer Magie": die Kenntnis der Methoden ist auch deshalb dem nach „oben" Strebenden wertvoll, um ein Gegengewicht bilden, zum „Ausgleich" beitragen zu können: die „Kämpfe der Zukunft" werden im geistigen Bereich entschieden. XI. Lebensplanungen 1. Bilanz „Ernährt wird, was vorhanden ist." Dieses Wort steht mit ehernen Lettern über jedes Schicksal geschrieben und ist „Leitseil" jeder Schicksalsforschu ng, lenkung und -gestaltung. Über das „Woher" und „Wohin" des Menschen, über seine „Aufnahmebereitschaft" und „individuelle Verarbeitungsfähigkeit" unterrichtet uns das Geburtshoroskop*, das den Augenblick der Geburt mit allen verfügbaren Kräften und Lasten festhält. Es gibt uns bei gutem Willen und beharrlicher Befolgung eines als notwendig-schicksalhaft erkannten Zieles die Mittel in die Hand, Schwächen, die uns dabei stören könnten, zu erkennen (und zu tilgen), günstige (fördernde) Faktoren herauszuarbeiten und bewußt zu verstärken und einzusetzen. Weiter ist der Inhalt des vorliegenden Buches nur zu dem Zweck da, dem Leser Möglichkeiten zu bieten zur Wesensund Schicksalserkennung und damit — mit Hilfe der aufgezeigten Wege — zur Schicksalsgestaltung, zur Veränderung der (inneren) Anziehungskraft, um die (äußeren) Umstände danach auszurichten, also durchzusetzen, was er sich ernsthaft vornimmt, seien es magische oder irdische Ziele. Wir wollen hier an die markantesten Stellen des Buches erinnern, die von dem „Triebwerk" der Schicksalserkennung und Gestaltung sprechen: a) Die Mischung von zwei Dingen bringt bestenfalls einen lebensfähigen „Mischling", aber keinen klar wirksamen (erfolganziehenden) „Lebensformer" hervor. Wer auf „ungereinigten" Boden Neues aufpropft, setzt sich selber Widerstände vielerlei Art und „zersplittert" sich dazu; bringt sich außerdem aber in Gefahr, von der alten, tiefwurzelnden Kraft früher oder später „überwältigt" zu werden. b) Eine Zufuhr von Kräften — bei Mischung von alten Gewohnheiten und neuen Zielen — „ernährt" das eine und das andere: der Kampf frißt die besten Kräfte und der Ausgang ist
höchst ungewiß. Gewöhnlich siegen die „alten, verwurzelten Kräfte". Deshalb ist das erste Ziel: Erkennen von Schwächen und ihre Tilgung mit allen verfügbaren Mitteln; das zweite: entweder Stärkung der verbliebenen Talente oder Neueinpflanzung von erwünschten Fähigkeiten, soweit notwendig oder zielunentbehrlich. c) Es ist oft notwendig, das „heilende Messer" recht tief anzusetzen, denn wir erinnern uns, daß „karmische" (also in den tiefsten Seelengründen wurzelnde) Faktoren sowohl, als auch die bisherigen Umwelteinflüsse die Seele geformt und die Seelenhaltung (Verhaltensweise) bestimmt haben. Lebensbilanz: Wenn wir „Bilanz" ziehen, müssen wir nachstehende „ Aktiven" und „Passiven" betrachten: a) Verlauf des bisherigen Lebens, Erfolge und Mißerfolge: Gründe für die (systematischen) Erfolge, Anlässe der Mißerfolge. Von welchen Fehlern sprechen unsere Feinde? b) Welches körperliche oder seelische Versagen liegt vor: körperlich: mangelnde Kraft, Folgen von Anstrengungen (Unmäßigkeiten), Müdigkeit; seelisch: Unlust, Niedergeschlagenheit, Depressionen; mental: mangelnde Konzentration, fehlende Zähigkeit, mangelnde Kenntnisse und Ideale, schwache Glaubenskraft; Belastungen: Vorliebe für erotische oder alkoholische Orgien, Medikamentensucht, Genuß - und Verschwendungssucht, allzu starke egozentrische Einstellung. c) Welche besonderen Fähigkeiten — oder Hinneigungen zu bestimmten Gebieten oder Tätigkeiten — zeichnen mich aus? Unbestimmte, noch unklare, aber schon lange wurzelnde „Sehnsüchte" geben oft einen Anhalt für ein zu ergreifendes schicksalhaftes Lebensziel, das die höchsten Fähigkeiten verlangt und entwickelt, die höchste Befriedigung gewährt und den höchsten Erfolg bringt. Es ist stets besser, in einem „Dorf" (Lebensziel, Aufgabe) der „Erste" (Einzige) zu sein, als in einer Großstadt (alltägliche Beschäftigung) in der „Masse" unterzutauchen, das heißt, daß wir, entsprechend unseren Neigungen und Talenten, unser eigenes „Reich" schaffen, in dem nur wir herrschen, in dem uns keiner ebenbürtig oder überlegen ist. Das heißt weiter, daß niemand unsere Leistungen, die unserer Begabung, Freudigkeit, Zähigkeit, unserem nimmermüden Einfallsreichtum entspringen, übertreffen kann, daß wir auf „unserem" Gebiete also Ergebnisse erzielen, an die niemand, dem diese „Berufung" mangelt, heranreicht. d) Welche Faktoren halten mich davon ab, ein wahrhaft großer Mensch, eine Persönlichkeit im Sinne des Wortes, mit großem Lebensziel und diesem entsprechenden Erfolg zu sein — oder zu werden? (hierbei besonders die im Abschnitt HI/2 aufgeführten Punkte beachten). e) Sind wir uns darüber klar, daß jedes große Ziel im Leben Opfer fordert, und wissen wir, durch welches abgrundtiefe
Leid jene Frau gegangen ist, die dort als große TragOdin wirkt und jedes fühlende Menschenherz erschüttert? In diesem Leben kann man nicht alles zugleich haben, man muß das eine mit dem anderen erkaufen, und wer seine bürgerlich-ruhige Behaglichkeit nicht aufgeben will, bemühe sich nicht um ein großes Ziel: das erreicht man nur unter Einsatz aller Kräfte, unter Verleugnung aller anderen Bestrebungen. f) Wie es nicht möglich ist, in einen „ungeläuterten Boden" mit Erfolg Samen für neue Früchte zu legen, so ist es auch unmöglich, gleichzeitig zwei Herren zu dienen (und die Bibel weist mahnend darauf hin: Wer auf zwei „Sätteln" reitet, bringt allenfalls zwei Halbheiten heraus, die nicht zusammenpassen, also niemals ein Ganzes bilden). 2. Lebensplanung a) Die ersten Schritte sind die schwersten. Wenn wir aus den Bilanzposten nunmehr Aktiva und Passiva zusammenstellen und — vielleicht erst nach einigen Wochen gelassener Überlegung und selbstsicherem „Stillehalten": die Erleuchtung kommt uns oft gleichsam „über Nacht" — eventuell ein kleines Plus herausrechnen, dann sind wir gut daran. Die meisten Menschen haben Unterbilanz: ein Minus, das sie erst „auffüllen" müssen. b) Welche Eigenart, entsprechend unseren Neigungen und Fähigkeiten, immer auch unser Lebensplan haben wird, stets wird er folgenden grundsätzlichen Aufbau haben müssen. Aus diesem Grunde kann folgende Methode Arbeitsgrundlage für jeden Leser sein, weil er sie nur für seine individuellen Gegebenheiten zu verwenden braucht. Einen vorbildlichen, individuellen Lebensplan bringen wir im Band XI 1. c) Entschluß und Zielsetzung, schriftliche Niederlegung dieser Punkte, Ausbau der Suggestionstexte für den Start, sind die ersten fundamentalen Arbeiten. d) Das Ziel wird in Etappen (Stufen) derart aufgeteilt, daß die leichtesten und kürzesten Wegstrecken an den Anfang kommen, denn zunächst ist unser Organismus des kompromißlosen Strebens, Kämpfens und Mühens noch ungewohnt, und wir wollen ihn erst nach und nach stählen, auf daß wir nicht am Anfang schon zusammenbrechen, um damit — leicht für immer — jede hohe Zielsetzung aufzugeben. e) Zur Zielsetzung gehören als wichtigste Punkte: 1. das Ziel selbst und seine Stufen; 2. vorhandene Schwächen (laut Bilanz); 3. günstige Faktoren (laut Bilanz). f) Wie wir zu Beginn nur kurze und leichte, verhältnismäßig leicht zu bewältigende Wegstrecken — entsprechend unseren langsam wachsenden Kräften — legen, so meiden wir strengstens auch alle Übertreibungen nach der positiven oder negativen Seite, das heißt, wenn wir uns zum Beispiel als ersten praktischen Punkt Tilgung aller Schwächen und störenden 1
„7 Welten, 7 Körper, 7 Kräfte."
Faktoren vornehmen, dann geschieht auch das etappenweise, nach und nach, nicht schroff mit einem Male. „Widerstand" gegen körperliche oder seelische Schwächen läßt diese wachsen und nicht verkümmern; nur ihre Nichtbeachtung — vor allem Nichtbeachtung ihrer Forderungen — tötet sie ab. g) Erst nach Tilgung aller Schwächen — zum Schluß können wir schon kräftiger ausschreiten —, also nach Läuterung des Bodens, gehen wir daran, auf ihm unser Schicksals und Erfolgs- bzw. magisches Gebäude zu errichten, wiederum stufenweise, so, wie der Maurer vorgeht. h) Der erste Schritt wird sein, daß wir alle Fähigkeiten und Eigenschaften, die wir für unser Werk benötigen, steigern, somit erzeugen und stärken. i) Die allgemeine Kräftigung, die Reifung aller seelischkörperlichen Momente — bei längerem Urlaub, in „40 Tagen Wüste" (Einsamkeit, Meditation, Fasten, Gebet, Einfühlung in die ersten Aufgaben, „Formung" der notwendigen Gelegenheiten) — wird sich für das Werk als sehr fruchtbar erweisen und den Start reibungslos ermöglichen. Wer geht so bei einem auch nur halbwegs wichtigen Vorhaben vor? Und welcher Leser erkennt nicht die Möglichkeiten der geschilderten „Bereitung"? k) Welche „magische Methode" der Strebende zur „geistigen Zeugung" seiner Ziele verwendet, bleibt seiner Neigung, seinem Interesse für die eine oder andere Systematik, seiner Befähigung zu ihr, überlassen. Unter X/l finden wir alle für uns in Frage kommenden Möglichkeiten so reichhaltig „aufgetafelt", daß gewiß jeder etwas ihm Individuelles findet. l) Nach Festlegung des Ziels und der ersten Stufe und des Weges, der zu ihr führt, sowie nach Niederlegung der Systematik, die im Astralen vorbereitet, was im Irdischen erstrebt wird, können wir den „Pfad" konsequent und wegkundig antreten. Gebe Gott, daß jeder sein Ziel so hoch wie möglich steckt. Monomanie 1. Unter Punkt 2 des Abschnitts III führten wir eine Zeitungsnotiz auf, nach der ein gewisser Dupaquier, einem Racheschwur folgend, sich zum Herrn des Dorfes Savranges aufschwang, und das, obwohl er „bettelarm" im Sinne des Wortes in die Provinz Burgund kam und die gesamte Einwohnerschaft des Dorfes gegen sich hatte. Es gibt keinen augenfälligeren Beweis für die "Wirkung einer „Monomanie" (Ausschließlichkeit aller Lebensäußerungen, auf ein Ziel gerichtet sein) als das Leben, den „Unstern" Dupaquiers, der — vom Rachegedanken „besessen" — unter Ausschluß aller anderen Bestrebungen einem einzigen Ziel zustrebte. Der Weg Dupaquiers endete im Verderben; irdisch: gestorben in einsamer Verbitterung, seelisch: erfüllt von der Materie, vom „Haß". Eine hohe (weißmagische) Zielsetzung kann bei gleicher
konsequenter Zielstrebigkeit und Ausschließlichkeit in die höchsten Höhen führen. „Monomanie" ist eine „fixe Idee", ist Ausgefülltsein mit dem Gedanken an sie, nur an sie, an nichts anderes, ist Einsatz aller Mittel, Kräfte, Fähigkeiten, Gedanken, Wünsche, Empfindungen, Handlungen für diese einzige Idee, „Manie", die alle anderen abtötet, gar nicht aufkommen läßt. Eine solche „Ausschließlichkeit" des Denkens, Handelns, Wirkens, Sprechens (und bewußten, angefüllten, verhaltenen Schweigens) muß eine unheimliche Wirkung haben — und hat sie auch. Wir wissen, daß jeder unserer — wechselnden — Gedanken, wenn er sich oft wiederholt, sich stärkt, wächst, zur „Gedankenmacht", zum „Gedankenwesen" wird. Wir können uns also vorstellen, welch ungeheuer wirksames, für den Magier — der ist ein so ausschließlich denkender und handelnder Mensch — tätiges Astralwesen (Elementarkraft in der Zusammenballung, die immer wieder neue, gleichgeartete Kräfte „anzieht") auf diese Weise entsteht, ein Wesen, das nichts anderes kennt, als sein eigenes Leben zu erhalten und das mit unheimlicher Konsequenz durchführt. So „schwillt" es weiter, ist im Sinne des Magiers tätig: so treffen Zielsetzung des Menschen (mikrokosmische Kraft) mit der Elementarkraft (makrokosmische Machtballung) zusammen und verstärken durcheinander und ineinander ihre Macht um ein Vielfaches. Im Falle des Monsieur Dupaquier können wir uns vorstellen, daß ihn eines Tages vielleicht graute vor dem Leben, das er führte, vor den Taten, die ihn zum Dämon eines Dämons machten. Vielleicht auch hätte er gar versucht, sich aus den Verstrickungen seiner „Rachegeister" zu lösen, aber dieses Bemühen mußte eitel bleiben (es konnte nur auf magische Weise gelingen); alle Versuche, sich von seinen „Peinigern" zu lösen, mußten vergeblich bleiben, der Herr, der die Geister einst rief, ist längst ihr Sklave geworden. Sie beherrschen ihn, einem schrecklichen Ende entgegentreibend, einem noch trostloseren „Jenseits" zu. Es ist Menschenart, in Höhe und Tiefe extrem zu sein und zu handeln, weil eben die einmal „in Gang" gebrachten Kräfte zu immer größerer Ausschließlichkeit zwingen. Dieses Gesetz aber kann man sich zunutze machen, wenn wir edlem Motiv folgend einem hohen Ziel zustreben. Diese „Monomanie" (siehe auch Band V) ist reine Magie an sich und die stärkste Kraft, die diese Erde kennt. Sie wirkt über das Grab hinaus: im Guten oder im Bösen. Mit magischen Exerzitien vereinigt, ist die Monomanie „allmächtig" im ganzen Sinne dieses Wortes, und wenn wir die erläuternden Richtlinien beachten (ein „Manko" erst aufzufüllen, den Boden vor der Befruchtung zu „neutralisieren" usw.), ist es schier unmöglich, ein gestecktes Ziel nicht zu erreichen. Freilich darf man nicht nach der Zeit fragen, weil man zumeist nicht die (karmischen) Widerstände kennt, die hindernd •im Wege stehen. »Imagination als geistige Wegbahnung."
Je stärker aber die Widerstände werden, um so sicherer kann man sein, daß sie vor der Vernichtung stehen: deshalb entspringt das Licht dem größten Dunkel. Vor Übersteigerung ist genau so zu warnen wie vor Unterschätzung von Kräften und Widerständen; die ersten „Stufen" dürfen weder zu hoch noch zu niedrig gesteckt werden. Es ist also wesentlich, Kräfte und Schwierigkeiten genau zu kennen und danach Ziel und Stufen aufzustellen: die ersten Etappen trotz ihrer Kürze und leichten Mühe aber unter allen Umständen und kompromißlos zu nehmen. 2. Die Systematik der magischen „Monomanie" a) Bilanz nach Muster. b) Entschluß, Zielsetzung, Weg, Etappen (irdisch und mentalmagisch). c) Prüfung innerer und äußerer Widerstände. d) Schaffung von „Leere", Harmonie. e) Toleranz, Liebe, Geduld; Dulden und Helfen als Mittel zur Beseitigung äußerer Widerstände. f) Übungen des Loyola; negative, vorliegende Umstände, Ausmalen der Folgen, Abscheu vor ihnen, Leidempfindungen usw. Aufrichten des Zieles als strahlendes „Banner", Triumph des Sieges usw. g) Magisch denken (nur zielgerecht), geschultes Träumen, gesteuerte Empfindungen, zielbewußt empfinden, sprechen, handeln (überzeugt, odreich, bildhaft), unter Ausschluß jeder Ablenkung: Wochen, Monate, unter Umständen Jahre für jede Stufe (vgl. auch Band VIII 2, Abschnitt 1/3). h) Die Punkte a bis g sind „Bereitung" für das Werk; nun beginnt die erste Stufe: 1. Festlegen von ein bis zwei Stufen; eine nach der anderen bis zum „Ziel" vornehmen. 2. Nach den unter Abschnitt X aufgeführten dreißig magischen Exerzitien und Übungen bereiten wir die „geistigen Kräfte" vor, damit die für die Aufgabe spezifische Anziehungskraft geweckt, gestärkt und eingesetzt wird, auf „oben" (Kosmos) und „unten" (Materie) „ausstrahlt". . 3. Die dann durchzuführenden Arbeiten irdischer Art werden danach fast mühelos durchgesetzt werden können, da sie ja bereits „vorbereitet", geistig „gepflanzt" sind. Wir nehmen sie deshalb selbst- und siegessicher, unserer Wirkung gewiß, in Angriff. i) Jedem sich etwa bietenden Widerstand begegnen wir nicht mit „Gegen-Widerstand", sondern kümmern uns nicht um ihn. Wir tilgen beide — innere und äußere — durch magische Geisteszustände und während diesen eindringende Suggestionen. Vorstehendes System ist vornehmlich für den Fall geistigseelischer Wandlung („Wandlung des magischen Menschen" heißt ja dieser Buchtitel) gedacht, an seine Bereitung für einen Weg, dessen letztes Ziel wir vielleicht ahnen, in den folgenden drei 2
„Magie und Astrologie."
Büchern dieser Reihe aber erkennen werden. Natürlich gehören schwarzmagische oder auch nur egozentrische Ziele nicht hierher: sie sind ein Eingriff in Würde und Souveränität des Menschen. Die wichtigsten „Stationen" der „Wandlung" sind: A. Erkennen (Bilanz), B. Neutralisierung, C. Umschaltung (Denken, Fühlen usw.), D. Seelische „Umgestaltung" mit Hilfe magischer Methoden. Das Hauptaugenmerk sollte dabei darauf gerichtet sein — obwohl bei diesen Punkten nichts „nebensächlich" ist —, daß wir zielgerecht, ohne Ablenkung, denken, empfinden, sprechen, handeln: Wochen, Monate, notfalls Jahre; dann werden wir Stufe um Stufe „spielend" nehmen und zu denen gehören, von denen es heißt, daß ihnen „der Herr es im Schlafe" gibt. XII. Triumph des Sieges Eine magische Unterweisung, die mit Faktoren arbeitet, von denen jeder einzelne geeignet ist, fundamentale Änderungen im Kosmischen und damit im Irdischen zu bewirken, ist in ihrer „Zusammenballung" eine Macht, die gar nicht überschätzt werden kann. Dem aufmerksamen und interessierten Leser, der mit reinen Händen und klarem Wollen an seine Aufgaben geht, ist mit dem vorliegenden Buch — und seinen vorangegangenen „Etappen" — ein Werkzeug in die Hand gegeben, das ihm die Durchsetzung jedes nur halbwegs vernünftigen Zieles gestattet. Noch nicht „angerührte" Leser sollten nur einmal Gelegenheit haben, Äußerungen von Strebenden kennenzulernen, die schon mit den ersten Stufen (Band I bis VI) des vorliegenden magischen Gedankenbaus selbst überraschende Erfolge errangen und ihrer Freude und Begeisterung darüber beredten Ausdruck gaben. Sie würden dann — und werden es, so hoffen wir jetzt — die Überzeugung gewinnen, daß sie noch sehr lange zu gehen haben würden, bevor sie wieder auf eine „Quelle" stoßen, wie sie jetzt vor ihnen liegt, darauf wartet, in ihre Herzen zu „sprudeln". Unsere Erfahrungen können wir wohl niederschreiben, aber eigene Erfahrungen muß nun einmal jeder selber machen — nach Maßgabe seiner Konstitution und schicksalhaften Verknüpfung. Der klare Entschluß, der Wille zum Werk, muß leben, damit das Werk lebendig werde, von Stufe zu Stufe führend, heraus aus den Niederungen des materiellen Lebens, den „Meister der Welt" entwickelnd, den Wissenden, den Magier.
Abschnitt
lfd. Nr.
XIII. Das große Werk Zusammenstellung und Ausbilde 1. Zusammenstellung
I
1
II 2 3 4 II 5 I
Übung Bildzauber Grundsuggestion Entschluß u. Zielsetzung Körperliche Umstellung Faktoren des Aufstiegs
Unterteilung —
Intuitionsübung
VI 8 II 9
Übungsturnus
Astralübung
Automagnetismus
10 Magnetisches Wasser
IX 11 LoyolaExerzitien 12 Engramme der „Assassinen"
Wochen
Zeit der Einzelübung Minuten 1 mal morg. u. abends
a) Das große Ziel b) c) d) e) t) g) h)
VI 6 I 7
Dauer der Übung Muster
Ideal Glaube Berufung Zähigkeit Unverdrossenheit wechs. Methoden niemals aufgeben
bis zum Erfolg Variationen bis zur Sicherheit Sinn erfühlen nach Zeit und bildhaft vorstellen Neigung bis zur Beherrschung a) Suggestion
15— 20mal abends möglichst täglich täglich
b) Ein- u. Ausströmen c) dito u. Aufnahme d) Präp. des Wassers mindestens 8 Wochen
mehrere Tage
2mal täglich
mehrere Tage mehrere Tage
2mal täglich 2mal 10
bis zum Erfolg 5 Übungen
tägl. benöt. Menge täglich
täglich 10 mal allgemein 10 mal speziell
nach Zeit und Neigung 13 Fernöstliche nach Zeit und Methodik Neigung 14 Technik und Magie nach Zeit und Neigung X 15 Magische Methode nach Zeit, Ziel und der Umgestaltung Notwendigkeit 16 Psychische nach Zeit und Präparation Neigung XI 17 Lebensbilanz aufnehmen, jährlich überprüfen 18 Lebensplanung dito 19 Monomanie für schwerste u. größte eth. Zielsetzungen
2. Ausblick An dieser Stelle besteht eine Zäsur, ein Einschnitt im Entwicklungsweg des Strebenden; nun entscheidet er, ob er dazu
geschaffen ist oder sich dafür bereiten will, den ganz großen — und schweren — Weg zu gehen. Den Weg haben wir gewiesen; auch die Mittel, ihn zu begehen: gehen muß er ihn — wenigstens anfangs — allein, bis er — später — einmündet in den Strom jener, die nicht mehr das Kleid als das Wesentliche ansehen, sondern die verborgene Seele und ihre Kräfte erkannt und entwickelt haben. Die Übungen des vorliegenden Bandes treten an die Stelle der bisherigen. Wer viel Zeit hat, kann die eine oder andere vorhergehende Übung beibehalten; grundsätzlich haben wir genug zu tun, mit den vorliegenden Übungen fertig zu werden, die wir mit aller Konsequenz durchführen müssen, um ans Ziel zu gelangen, ein Ziel freilich, das uns jetzt noch unvorstellbar ist. Übungsprotokolle haben wir im vorliegenden — wie auch schon im vorangegangenen — Buch zurücktreten lassen müssen. Dafür wird der X. Band * fast ausschließlich auf Versuchsberichte gestützt sein, weil die Schwierigkeiten des Stoffes und die oft anzutreffenden „Skrupel" und „Zweifel" einfach die lebendige, wirklichkeitsnahe und systematische Be handlung erfordern. Je schwieriger der Stoff, je komplizierter — für irdische Sinne — der Aufbau der Phänomene, desto sorgfältiger muß unsere Darstellung sein, desto untermauerter und instruktiver. 3. Abschließende Betrachtungen Es gibt Dinge, die dem Körper „gut" tun, und solche, die der Seele helfen. Es gibt auch langsam und tief wirkende „Seelengifte", die entweder für dauernd oder nur vorübergehend wirken. Der Eingeweihte weiß um sie, von den Gefahren, die sie bedeuten, der Macht, die sie bringen können. Die Säulen der bisherigen Autoritäten sind durch die Wucht der Ereignisse in den letzten vier Jahrzehnten zerbrochen, die Völker werfen mehr und mehr ihre Ketten ab und vertreiben ihre Tyrannen. Eine neue Zeit ist im Werden, die nichts mehr anerkennt als ihre eigene Kraft, ihr Glück, und wehe denen, die sich diesen Zielen widersetzen. Auch die bisherigen oder neuen „Sklavenhalter" wissen um diesen Zusammenbruch aller „Machtstützen" und suchen nach neuen oder erprobten alten Methoden, mit der Seele des Menschen auch seinen Körper, seine Kraft, für ihre Zwecke einzuspannen. Alle Mittel sind dazu recht: Terror, Geheimbündelei, „Propaganda" und andere Wirkungs- oder Schreckensmittel. Um so wichtiger ist es nach unserer Auffassung, den Reihen jener, die Ideale pflegen, Verstärkungen zuzuführen, und es ist eine der Aufgaben dieser Buchreihe, dazu beizutragen, daß Männer und Frauen aller Gesellschaftsschichten heranreifen, die sich von den genannten „Überspitzungen" fernhalten: alle Probleme des Menschen und seines Lebens sind mit Toleranz zu lösen. Die Einführung zu magischer Arbeit ist ein sicherer Weg, gütige Menschen zu „bereiten", und die vorstehenden Ausführungen geben auch die Möglichkeit, anderen Strebenden zu helfen und sie zu *
Band X: „Magische Phänomene".
fördern. Wir können uns denken, daß weltgewandte Leute mit mehr Sinn für die Realitäten und Möglichkeiten des materiellen Lebens als ein weitabgewandter Esoteriker, in der Förderung des Verfahrens der psychischen Umwandlung ein dankbares Feld überreicher Tätigkeit finden würden. So wurde uns bereits ein Plan vorgelegt zum Aufbau einer Organisation, die sich mit dem angegebenen Verfahren und seinen Möglichkeiten, mit Tonband-Gerätebau, Herstellung der Anweisungen und Informationsmaterialien, Betrieb eines Kurheims als Lehr- und Ausbildungsanstalt usw. befaßt. Wir glauben, unsere Pflicht getan zu haben mit der Weitergabe unserer Gedanken und Experimente — und mit dem vorherigen Schutz des Verfahrens vor Mißbrauch. Das Streben nach äußeren Ehrungen und Erfolgen ist dem Magier wesensfremd. Er weiß, daß erst der letzte, große Verzicht den höchsten Erfolg bringt, und daß die Aufgabe seiner selbst die Erlangung des Höchsten bedeutet.
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BÜCHER DER PRAKTISCHEN MAGIE Magie, ihr Geheimsinn, ihre Technik und praktische Anwendung BAND X Magische Phänomene Eine umfassende Einführung in die Welt magischer Manifestationen; Nachschöpfung in methodischen Experimenten; Erschließung des »Reiches des Magischen"
Von H. E. Douval
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Inhaltsverzeichnis Vorwort I. Der „zeugende Urgeist" ....... II. Unwillkürliche Zustände und unbewußte Entwicklung Schockwirkungen, Katastrophen -Spontaneitäten III. Hypnose, Mediumismus, Somnambulismus, Narkose IV. Spiegelmagie, Monotonie, Fixikation Phänomene der Od- und Atemsteuerung. V. Mantren, Ekstase, Samadhi Der befreite Geist; schöpferische Hysterie VI. Elementar-Welt, Ursachen-Welt, Archäus. VII. Der experimentelle (Haupt-) Teil Die Phänomene A: 1. Psychometrie 2. Levitation 3. Telekinese 4. Materialisationen 5. Pendeln Die Phänomene B: 1. Beschwörungen und Bannungen 2. Spuk; Gedankenbilder 3. Urwald-Mysterien, Dorfgötzen, Apporte Die Phänomene C: 1. Herr oder Knecht 2. Imagospurien 3. Spiritistische Erscheinungen 4. Talismane und Amulette 5. Doppelgänger 6. Naturgeister VIII. Autohypnotische Exerzitien; neue Imaginationen; Belebung von Zellkomplexen IX.. Der „Turm zu Babel" X. Zusammenstellung der Übungen; Überb lick; Ausblick
Vorwort Die Schwierigkeit, ja, Schwere des Stoffes, die mannigfaltigen „Skrupel und Zweifel", die ihm von verschiedenen Seiten entgegengebracht werden, machten es notwendig, trotz des beschränkten Raumes, der zur Verfügung stand, die wir kenden Kräfte und Wirkungsabläufe mit besonderer Präzision, in allen Details, zu behandeln. Der knappe Raum verbot die Schilderung mißlungener Experimente und Versuche. Der geschätzte Leser möge nun aber nicht glauben, daß alle Experimente reibungslos und erfolgreich verliefen. Ihm wird nur die Frucht gereicht. Die Stürme, die Gewitter, die zur Reifung auch beitragen mußten, blieben ihm verborgen und der größte Teil der Bitternisse, die bis zur „Ernte" durchzukosten waren, bleibt ihm verschlossen — sofern er nicht selber Erfahrungen sammelt, durch die dargelegten praktischen Versuche jedoch vor vielen Irrtümern bewahrt. Es ist leider unvermeidlich, daß auf eine Reihe erfolgreicher Übungen eine ebenso lange — wenn nicht längere — Kette von erfolglosen Mühen folgt. Das liegt nicht an der „magischen Welt*, sondern ist zurückzuführen auf die „Zwiegesichtigkeit des Menschen", der mit dem Haupt den Himmel stürmen möchte und mit den Füßen an der Erde klebt. Die meisten Übungen sind der Neigung des Lesers, seiner Entwicklung, und der etwa hierfür verfügbaren Zeit überlassen. Das hat seinen guten Grund. Die Kenntnis der Phänomene des vorliegenden Bandes ist wichtig; wichtiger aber ist, daß die Entwicklung des einzelnen keine Störung erfährt. Wer also „fürchtet", durch ein Experiment des vorliegenden Buches „aus der Bahn geworfen" zu werden, der stelle es zunächst zurück. Nach Absolvierung der letzten beiden Bände (XI und XII) wird der Studierende das Ziel kennen und den Weg, den er gehen will. H. E. Douval
I. Der „zeugende Urgeist" 1. Die „Welt des Magischen" erschließt sich nicht dem ablehnenden sezierenden menschlichen Geist (den materiellen Hirnkräften), sondern dem „hingebenden Glauben", der im menschlichen Organismus dem „Magischen" "Wesensverwandtes schafft, das d ann sehr wohl durch den kritischen Verstand beobachtet, kontrolliert, zergliedert werden kann. Der "Weg ist also genau umgekehrt: nicht kritisches, abwägendes — eigentlich von vornherein negativ eingestelltes, ablehnendes —, verstandesmäßiges Prüfen (das S ystem der Naturwissenschaften), sondern erst „Eintritt ins Reich des Magischen" (eben durch gläubiges Vertrauen und sachgemäße Übungen) und dann Sezierung der auftretenden Phänomene auch durch den irdischen Verstand. Uns ist noch niemals ein „magischer Men sch" begegnet — also jemand, der sich für magische Dinge mehr oder minder praktisch interessiert —, der „dümmer" war als seine Umgebung: im Gegenteil. An tausend geistigen „Fallgruben" hatte er seinen Verstand geschliffen, und das „Brett vor dem Kopf" — wie es seine Umgebung meist wenig liebevoll bezeichnet —, nämlich die magische „Voreingenommenheit", erwies sich als eine zusätzliche Fähigkeit, als ein „Himmelsfunke", der nicht nur den Menschen und sein Schicksal, sondern auch seine Ewigkeit karmisch verändert. Es ist durchaus nicht so, daß der Mensch nur in der Lage ist, „religiöse" (oder magische) Vorstellungen in sich zu „verlebendigen". "Wir erleben leider viel zu oft auf dieser materiellen Ebene (Erde genannt), daß viel eher Haß, Rache, Geiz, Ehrgeiz, Machtstreben im Menschen entwickelt und zur Wirksamkeit gebracht werden — und damit je nach dem Grad der Hingabe — die hier „Verlorenheit" ist — mehr oder weniger starke dämonische — materielle — Kräfte. Der Mensch kann also entsprechend der „Formbarkeit" der inneren und äußeren Kräfte für „oben" oder „unten" plädieren, er kann sein Leben auf das „goldene Kalb" ausrichten, und wird zweifellos entsprechende „Früchte" davontragen, er kann sich aber auch ganz auf die „magische "Welt" einstellen, und wird dann ebenso gewiß Verbindung mit der geistigen Welt erhalten: wiederum je nach dem Grad seiner Hingabe, seines Glaubens, seiner Erwartung, seiner Vorstellung, seiner Arbeit am Werk. Es ist also in und außer uns — denn beide treten miteinander in Beziehung, wie wir in früheren Büchern schon gesehen haben und im vorliegenden noch mehrmals erleben werden — eine Kraft verfügbar, die sich „beliebig" gestalten läßt, und so hat es jeder Mensch wirklich und wahrhaftig in der Hand, Engel oder Teufel zu werden. Eine solche Entscheidungsmacht kann nicht menschlicher Natur sein und ist es auch nicht: diese Macht ist kosmisch. Wir Menschen, als Bestandteil des Kosmischen, partizipieren (nehmen Anteil) - von derselben Kraft, die Himmel und Erde formt und
lenkt. Das bewußt-gläubige Aufnehmen dieser Worte und die entschlossene Hinneigung zu ihrem Wesens - und Wirkgehalt kann — wenn es nicht schon bereits geschehen ist — der Beginn sein der Entwicklung eines „geistigen Körpers", dessen „Zeugung" von dieser grundsätzlichen Entscheid ung abhängig ist, und der dann erst mählich wächst und an Macht und Wirksamkeit gewinnt. So sicher es ist, daß der Mensch mit seiner unsterblichen Seele alle höheren Körper — oder, wenn er will, alle „Höllenwesen" — umfaßt, so verbürgt ist, daß im Menschen nur ein Teil jener kosmischen Kraft verankert und entwickelbar ist, die Quelle ist aller magischen Wirksamkeit. Der andere, größere Teil dieser kosmischen Kraft befindet sich außerhalb des Menschen — je nach seinem Entwicklungsstand im „Himmel" oder in de r „Hölle" —, wobei zu bemerken ist, daß der „Kern" (das göttliche Licht) sich niemals zu „bösem" Werk hergibt, also stets — als Teil des „Vaters" — im Himmel verbleibt, um auf den „heimkehrenden", im Menschen inkarnierten „Sohn" zu warten. Gibt sich der Lichtkern also niemals zu schwarzmagischem oder egoistischem Werk her, so wirkt er um so bereitwilliger, ja, einer gewissen Zwangsläufigkeit gehorchend, bei allem idealen Tun mit, gibt also allem Magischen, Religiösen, Altruistischen den hohen Schwung, die faszinierende Wirksamkeit. Bei schwarzmagischem Werk zum Beispiel arbeitet der Magier ohne seinen „Lichtkern", gegen die Harmonie der Welten, und zerstört sich selbst, denn sein Handeln fallt wie ein Bumerang einmal auf ihn zurück. 2. Da die „kosmische Harmonie" wohl weiß, daß einmal alles, was jetzt irrt, heute noch gegeneinander kämpft, zwecklose Wege geht, ein Kartenhaus nach dem anderen baut, daß alles dies einmal in die universelle Harmonie einmünden muß: deshalb sieht sie mit so unendlicher, liebevolle r Geduld allem Treiben der Menschen zu, mit jedem — selbst zugefügten — Schmerz der Menschen mitleidend, mitbangend, zum Schluß, wenn es endlich aufwärts geht, mitwirkend. Bis dahin aber schickt sie den „Sohn", den heiligen Wesenskern des Menschen (vgl. die Bibel, Psalm 90, Vers 3, und Psalm 82, Vers 6), in immer wieder neuer Gewandung, in immer wieder erneuerten Leben, auf die Erde zurück, um nach einer unendlichen Kette von Leben den gereiften, individualisierten Kern in liebevolle Umarmung zu nehmen: der „verlorene Sohn" hat heimgefunden. Es besteht zwar stets eine Verbindung zwischen dem „Himmel" und dem Menschen, aber dieser „Kontakt" ist oft durch des Menschen Schuld „unterbrochen": der „Strom" (die Engelskräfte, der „Heilige Geist") läuft nicht mühelo s — wie vorgesehen— von „oben" nach „unten", von „unten" nach „oben". Seine 'größten Erfolge wird der Magier erzielen, wenn die erwähnte Verbindung harmonisch -fluktuierend (hin- und herströmend) arbeitet: dann wirkt er direkt mit den höchsten Kraft- und Segensquellen des Kosmischen.
Um diese kosmische Macht zu erreichen, muß er allerdings bestrebt sein, die zwischen dem „Lichtkern" und dem „irdischen Körper" liegenden Kraftquellen zu mobilisieren — und das ist ja das Bestreben des Studierenden. Zu diesem Zw eck absolviert er alle hier genannten Übungen, unterzieht sich den vorgeschriebenen Exerzitien, arbeitet unentwegt an seiner Höherentwicklung, „harmonisiert" sich mehr und mehr von Tag zu Tag. Wenn in einigen Versuchen des vorliegenden Bandes auch mit Narkotika, vor allem zu Räucherungen, gearbeitet worden ist, wird doch — falls die bisher gestellten Aufgaben bewältigt worden sind — allgemein eine Entwicklung vorausgesetzt, die in sich die magische Welt geschaffen, entwickelt und verstärkt hat, so daß naturgemäß die äußere magische Welt ebenfalls zur Verfügung steht. Die Wege hierzu sind auf diesen Blättern unentwegt gewiesen worden. Der moderne Magier arbeitet nicht mehr mit Spitzhut und wallendem Mantel, mit Zauberstab und geheimnisvollen Elixieren — mögen diese Dinge im kabbalistischen Zeremoniell auch ihre Bedeutung behauptet haben —: er hat die magischen Kräfte in sich zu solcher Kraft und Reinheit entwickelt, daß „in ihm" die magische Welt entstanden ist, die der äußeren magischen Welt (der hinter dem Irdischen liegenden) entspricht, so daß ihm nach seinem Willen jedes magische Werk gelingt, kraft den entwickelten und geschulten Gewalten der Seele (nach auch nur einer glücklich absolvierten Übungsreihe begreift auch der größte Skeptiker, welcher Wert der „Übung", der „Routine", den „gegrabenen Kanälen" zukommt). Die magischen Geisteszustände (wie Konzentration, Imagination, Gedankenstille, Autohypnose usw.) sind in dem gereiften Magier in einer Weise entwickelt, daß er sich nach seinem Belieben „gleichschalten" kann jeder gewünschten Kraftebene — auch ohne stimulierende (anregende) oder lähmende (narkotische) Mittel, allein kraft seiner „Verwandtschaft" mit der gewünschten Kraftquelle. 3. Welches nun sind die „Werkzeuge", deren sich der Magier unserer Tage bedient, um seine Wirkungen zu entfalten? Neben den in den früheren Bänden geschilderten „Bereitungen", Übungen und magischen Geisteszuständen sind es vornehmlich zwei „Körper", deren er sich zur Durchsetzung seiner magischen Ziele im Irdischen (Manifestation) bedient: A. Der Odkörper, auch Prana - oder Ätherleib (von Paracelsus „Evestrum") genannt. B. Der Empfindungskörper, auch Astralleib (von Paracelsus „Mumia") genannt. C. Die Fähigkeit, die notwendige Menge beider Körper nach Belieben auszusenden, ein zusetzen und wirken zu lassen nach seinem Willen. D. Das geschulte Vermögen des Geistes, ungeachtet aller nur denkbaren — mindestens „Trance" bringenden — magischen
Geisteszustände (Teile des) Od - und Empfindungskörper mit seinem Bewußtsein „aufzuladen" un d den (irdischen) Körper geschützt zurückzulassen. Im Abschnitt III des vorliegenden Buches finden wir eine Übungskette, die uns die vorstehend geschilderten Eigenschaften in bisher unerreichter Weise entwickeln lehrt. Ihre Kräfte entfalten Od- und Empfindungskörper — je verselbständigter sie sind, um so nachhaltiger — am freiesten in bestimmten Schlafzuständen (besonders im autohypnotischen oder magischen Tiefschlaf, den man magnetisch nennt) und in den magischen Bewußtseinszuständen der rechten Konzentrat ion, Meditation, Gedankenstille, Kontemplation und Samadhi, aber auch in der Narkose, Hypnose, in Zuständen des Mediumistischen und Somnambulen und der Katalepsie. Da immer die Gefahr vorliegt, daß Ätherleib (der zu einem Teil im irdischen Körper zurückble ibt, aber mit dem „ausgesandten" seelischen Teil „verbunden" bleibt) oder Empfindungskörper von feindlichen Kräften „mißbraucht" werden, ist die auch nur teilweise Abgabe von Od oder astralen Kräften nicht möglich, ohne zugleich einen starken „Schutzwall" um beide — den verbleibenden und den ausgesandten Teil des Organismus — zu ziehen. Eine sehr wirksame Schutzvorrichtung zu diesem Zweck finden wir am Schluß dieses Kapitels. Es ist ein ehernes Gesetz des „geistigen Reiches" — und magische Bereiche sind Hin tergründe, Ursachen des Irdischen —, daß in ihm eben geistige Kräfte und Gesetze herrschen. Wie sollte es anders sein? Herrschen im Irdischen Kraft, Muskelkraft, rohe Gewalt, also rein materielle Äußerungen, bestimmen im Geistigen Kräfte, die im Irdischen o ft wenig gelten und doch auch hier bestimmend, weil verursachend, sind. Von diesen bestimmenden geistigen Kräften nennen wir vor allem den Willen (die höhere Form des materiellen Willens, den wir kosmischen oder absoluten Willen nennen), den Glauben und di e Imagination. Diese drei Kräfte vornehmlich sind es auch, die auf den Empfindungskörper einwirken und ihn in Tätigkeit versetzen. Werden absoluter Wille, Glaube (Überzeugung) und Imagination in Bewußtseinsstadien, die dem Astralkörper entsprechen oder ihm übergeordnet sind, „ausgestrahlt", nimmt der Empfindungskörper — wie ein trockener Schwamm die Feuchtigkeit — gierig diese „Anweisungen" auf und sorgt für ihre Verwirklichung; er kann dies um so leichter, als ihm alle — der Regung gleichartigen — (Elementar-) Kräfte bei diesem Werk helfen, alle Kräfte, die das gleiche Bestreben haben, in Bewegung gesetzt zu werden und in Wirksamkeit zu bleiben. 4. Sind die Überzeugung vom Gelingen des Werkes — oder von der Durchführung erteilter „Befehle" — und der hierzu erforderliche steuernde absolute Wille notwendig, so ist die Imagination der unentbehrlichste und wesentlichste Bestandteil jedes magischen Vorgangs, weil die — hinter der irdischen liegende — magische Welt „bildsichtig" ist und jedes „empfundene Bild" (da s eben
ist Imagination) aufnimmt und nach den Weisungen des kosmischen Willens „verarbeitet". Durch diese Erklärungen werden die „Wunder des Magischen" wohl „entschleiert", aber nicht „entzaubert": das Wunder wird durch die genannten geistigen Tatsachen, meinen wir, nur bewundernswerter, weil es nach unerschütterlichen Gesetzen verläuft, die im ganzen All gelten, also dem Fähigen (und Konsequenten) jedes Tor öffnen. Wir haben noch nicht erlebt, daß jemand, der „bei der Stange blieb", keine magischen Erfolge erzielte — wenn auch die Zeit, die dazu erforderlich ist, nach dem Stand der Entwicklung schwankt. Es gibt einen „magischen Vorgang", der täglich auf Erden vielfach stattfindet, ohne daß ihm die notwendige Beachtung geschenkt wird, ohne daß man die notwen digen Folgerungen aus ihm zieht: wir meinen die Wunscherfüllung, oder, ganz primitiv, die Befriedigung von Leidenschaften. Auf die Lustregung folgt die Vorstellung (mehr oder minder deutlich, mehr oder weniger bewußt — aber die unbewußten sind die gefährlichsten), die Vorstellung aber erzwingt mit gebieterischem Zwang die Erfüllung, auch gegen alle Moral, ja, wenn sich keine andere Möglichkeit bietet, entgegen jedem menschlichen und göttlichen Gesetz. Die meisten Kriminellen sind — und wissen es nicht einma l — ein Opfer ihrer in dem gemeinten Sinne verderbten, kranken Vorstellungen. Es ist sinnlos, die Vorstellungsfigur und ihre Befehle zu „unterdrücken": sie wächst dadurch nur noch mehr. Es gibt nur eine Möglichkeit, solchen verderblichen Elementarkräften z u „entgleiten": sie zu ignorieren, sie erst gar nicht zu „Bildern" werden zu lassen, sondern durch Gegenvorstellungen zu tilgen. Derselbe gesetzmäßige Vorgang, der hier primitiv -anschaulich geschildert wurde, Regung, Vorstellung, Erfüllungszwang, ist auch die Grundlage der magischen Arbeit: Wille, Vorstellung, Manifestation. Der kosmische Wille umschließt die unerschütterliche Überzeugung seiner Wirksamkeit, also den Glauben, und ist gleichzeitig „Befehlsstelle"; die magische Vorstellung, also Imagination, muß in dem „rechten Bewußtseinszustand" (von der Trance ab) erfolgen und über „bereite" Kräfte verfügen: es muß also die Fähigkeit vorhanden sein, mediumistisch- passiv oder magisch-aktiv odisch- astrale Teile „nach Belieben" aussenden zu können. Wir haben diese Aufgabe häufig geübt und finden sie in diesem Buche erneut vor. Wir wiederholen, daß lebendige, plastische, erfühlte Imagination Anfang und Zentrum aller Magie sind. Genau so, wie — nach obiger Schilderung — die Befriedigung der Triebe durch inbrünstige Vorstellung erzwungen wurde, muß die magische Vorstellung, die Imagination, nicht nur bildhaft, sondern auch intensiv erfühlt, erlebt werden. Die Imagination nimmt das Geschehen als Tatsächlichkeit vorweg und erzwingt es dadurch. Je lebendiger, plastischer, inbrünstiger die Vorstellung, je größer die Fähigkeit der Aussendung von odkraft - getränktem Astralstoff ist, desto besser, schneller und vollkommener gelingt das magische Vornehmen.
Die Herrschaft über den eigenen Od - und Astralkörper — die noch einmal durch die im Abschnitt III folgende Übungsreihe demonstriert wird — sichert die Herrschaft nicht nur über die kosmischen Od- und Astralkräfte, sondern auch über andere Od und Astralkörper. 5. Bevor wir auf den Kernpunkt der Ausführungen dieses Kapite ls eingehen, müssen wir uns einen ungeheuerlichen Vorgang vor Augen führen, der als magisches Phänomen vielleicht nicht erstaunlich, als mystische Offenbarung aber von epochaler Bedeutung ist und ein nie gelüftetes Geheimnis umschließt. Für das Abendland hat die Kreuzigung Jesu Christi und die (mystische) Nachfolge eine unabsehbare religiöse und kulturhistorische Bedeutung gehabt (von den geschichtlichen Wirkungen zu schweigen), hat sie noch heute und auch für die fernste Zukunft. Größer aber ist ihr Einflu ß auf das kosmische Geschehen gewesen, denn es war ja nicht „nur" der magische Vorgang der Manifestation eines unsterblichen höchsten "Wesens — der der Größe der Hingabe, der Liebe, des Opferwillens entsprach —, sondern es war das „Blutopfer", durch das di e unsterbliche Seele manifestiert wurde. Allein durch diese Opferung erhielt sie die Kraft, den „unverweslichen" Körper (wie es das Neue Testament ausdrückt) zu „zeugen": hierzu aber fand sich „der ganze Himmel" bereit, also alle „entsprechenden" kosmischen Kräfte, die in ihrer Gewalt der Größe der Hingabe entsprachen. In der Sekunde, da die Seele des sterbenden Heilands den unverweslichen Leib manifestierte, wurde der Kosmos umgeformt und ein neues Zeitalter geboren. Die irdischen Erscheinungen beim Tode des Gekreuzigten — die Erde erbebte, die Felsen zerrissen, die Gräber taten sich auf, es erstanden viele Leiber der Heiligen, die da schliefen (Matthäus 27, Vers 52) — waren "Wirkungen der gewaltigen kosmischen Vorgänge, die für die Menschen jener Zeit unsichtbar abrollten und bis heute fortwirken. Durch den Opfertod am Kreuz ging also ein beispielhafter, richtunggebender, eine neue "Welt prägender Prozeß vor sich, der in seiner erschütternden Größe kaum voll erfaßt werden kann. "Waren für viele Menschen — bis auf den heutigen Tag — die Vorgänge am Kreuz nur symbolhaft für die Kreuzigung des Geistes im Körper und seine „Erlösung" durch den „Tod des irdischen Leibes", so wird diese Vorstellung nunmehr erweitert zu einem einmaligen epochalen Akt, der wahrhaftig die Welt erlöste, weil der Erlösung Bahn gebrochen wurde: ein Fanal strahlte über die kommenden Jahrtausende hinweg. Die „freiwillige" Hingabe des Körpers (Opferung) an die unsterbliche Seele: das ist der mystische Prozeß der Unsterblichkeitswerdung, den der Mystiker durch seine Exerzitien, ein langes Leben hindurch zu erreichen trachtet. Die „Opferung" der „bereiteten" seelischen Teile mitsamt den Odkräften, dem (geläuterten) Astralkörper, dem irdischen
Körper, ließ das höchste Ziel in Minuten erreichen u nd eine morsche "Welt in der gleichen Zeit zusammenbrechen. 6. Die Reinheit und Körpergelöstheit der magisch -seelischen Teile entscheiden über Erfolg und Stärke des magischen Tuns und ziehen den „zeugenden Urgeist" (hohe kosmische Kraftebene) an, der nach dem Grad der Reinheit und der Stärke der Hingabe in "Wirksamkeit tritt und das "Werk durchführen und vollenden hilft. Es ist, sagten wir, Gesetz, daß im geistigen Bereich Kräfte herrschen, die ihm entsprechen, also selbst „Geist" sind, Prinzip aber ist, daß der reine, geläuterte, hingebende Geist wiederum diese Kräfte beherrscht; niedere, egoistisch gefärbte, oder gar schwarzmagische Vorgänge wirken nur in einer „beschränkten" "Welt — deren „Weite" gerade ausreicht, den ausgleichenden „Bumerang" zurückflieg en zu lassen —; die „sieben Himmel" aber stehen hehr und hoch über ihnen und kein Schmutz, kein Unflat erreicht sie. Es ist gut, nach magischen Kräften zu streben; es ist Berufung, hohe magische Kräfte zu erhalten, die Wege zu ihnen gewiesen zu erhalten; aber es ist der Himmel selber, nur reinen Motiven nachzustreben und jede egozentrische Einstellung aufzugeben. Wenn auf den folgenden Blättern die Methodik magischer Werke unter den geschilderten Voraussetzungen bis ins einzelne beschrieben wird, so geschie ht es in der unerschütterlichen Überzeugung, daß niemand niederen Gebrauch von ihnen macht. Wir wissen, daß die „Urkraft" für gute und böse Dinge „einzuspannen" ist — und wem diese Erkenntnis voll bewußt wird, erschauert vor soviel Verantwortung —, aber wir werden stets nur weisen Gebrauch von errungenen Erkenntnissen, erlangten Fähigkeiten, anerzogenen Kräften machen. Der Wege sind zwei: den rechten Weg finden muß jeder allein. Das nimmt ihm niemand ab. 7. Starker Schutz bei jedem magischen Werk Wir setzen bei der folgenden Übung den Besitz unseres Buches „Gedankenstille" und die erlangte Fähigkeit der völligen „Gedankenleere" voraus. Unsere „Schutzübung", die für die Dauer jedes magischen Experimentes gilt, sei es auch noch so lange dauernd, zerfällt in drei Etappen: A. Aus den vorhergehenden Bewußtseinszuständen lassen wir uns in die völlige Gedankenleere gleiten oder fallen; der Geübte wird die Vorstellung eines rotierenden, glühenden Punktes, der immer kleiner wird, bis er völlig schwindet, und nur noch Dunkel, das Nichts, hinterläßt — und damit die völlige Leere herbeiführt — und so sein Ziel schnell erreichen. In die „Stille" nehmen wir — vor dem „Übergleiten" — die Vorstellung, daß wir rings um uns eine Mauer schnell vibrierender Strahlen bauen, die al les Unerwünschte fernhält, jeden feindlichen Eindringling „zerstört", alle erwünschten Kräfte aber anzieht, vor allem aber jene Mächte, die wir für
unser Werk benötigen. B. Den meisten, die „Gedankenstille" längere Zeit geübt haben, wird es ohne große Mühe möglich sein, Teile ihres „Bewußtseins" an einen „vorgestellten" Ort zu versetzen (und wo die Vorstellung hingeht, dahin geht nach unserem Willen auch der odgespeicherte Empfindungskörper). Wenn wir das tun, lassen wir die Mauer der schnell vibrierenden S chutzstrahlen zurück, mit der Aufgabe, die wir ihr unter A. gegeben haben. Wir sind sicher, daß nach unserem Willen, unserer Vorstellung geschieht, doch üben wir vor größerem magischem Werk das Verfahren einige Tage hintereinander durch, um ganz sicher zu gehen. Das Bewußtsein, stets ungestört arbeiten zu können, und den leiblichen Körper mit seinen Odteilen geschützt zu wissen — wie die „tätige" Seele —, ist eine wichtige Voraussetzung für überzeugte magische Arbeit und damit für ihren Erfolg. C. Wer durch die aufgezeigten Exerzitien * oder durch längere Stille-Übungen hellsehend geworden ist bzw. Wahrnehmungen im Astralen machen kann, hat eine gute Möglichkeit, die Wirksamkeit seiner „Astralmauer" zu erproben: Er versetzt sich imaginativ — den meisten wird das durch einfache „Umschaltung" gelingen — auf den bekannten „Punkt im All", auf den er sich konzentriert und astrale Bilder oder Wesenheiten erwartet. Durch die dann vorzunehmende übungszielmäßig gelenkte Stille -Übung werden alle astralen Bilder sofort „zerstreut". Sie sind nicht mehr in der Lage, in den astralen „Panzer" einzudringen. II Unwillkürliche Zustände und unbewußte Entwicklung Schockwirkungen — Katastrophen — Spontaneitäten "Wir meiden nach Möglichkeit Bekanntes, Übliches. Da über das vorliegende Gebiet Literatur existiert, beschränken wir uns nur auf das Notwendige, um dem "Wichtigen Platz zu lassen. „Unwillkürliche Zustände" sind Entwicklungspunkte oder Phasen, die einmal oder mehrmals auftreten, sich steigern oder wieder verschwinden können. "Wir meinen zum Beispiel Erscheinungen des sogenannten „zweiten Gesichts" (einer bestimmten Art von Hellsehen) und mediumistische Vorgänge. Eine derartige unbewußte Entwicklung kann als Folge instinktiv richtiger Exerzitien oder karmisch (schicksalhaft) bedingt auftreten. So schilderte uns kürzlich ein Leser, daß er — von der Vermutung ausgehend, daß Gedankenstille (Gedankenleere) und Schlaf „dasselbe" seien — Schlafstörungen durch Herbeiführung des „Stille-Zustandes" bekämpfte, und sich dann über die Fo lgen seiner Übungen wunderte (Entwicklung der Chakren und Äußerungen ihres „Belebtwerdens"). Andere Leser nehmen Entspannungsübungen *
Band VI: „Hellsehen als experimentelle Magie".
vor, als richtig erkannten Ausgleich für Unruhe und Hast. Da diese Entspannungsübungen im Laufe der Zeit immer tiefere Versenkungsformen annehmen, blieb die seelische Entwicklung nicht aus, und erst einige erklärende Worte konnten Ordnung in das instinktsichere Tun bringen. Bei einigen dazu Veranlagten sind „Fixikationsübungen" beliebt, die zur magischen Konzentration oder zu Formen des Hellsehens (Sehen im Astralen) führen können. Schon die Neigung zu vorstehenden Übungen zeigt eine schicksalhafte Veranlagung an, doch können die karmischen Umstände noch weit ausgeprägter sein. So schrieb uns vor kurzem eine Leserin, nachdem sie durch unsere Bücher informiert worden sei, daß sie in der Lage war, die ganze Skala magischer Bewußtseinsstadien in wenigen Tagen „durchzunehmen'', so daß es ihr in wenigen "Wochen gelang, die Gedankenstille vollkommen auszubilden. Daß der Seelenkörper e ntsprechende Reaktionen zeigte, versteht sich von selber. In der okkulten Literatur sind zahlreiche Fälle überliefert, die von magischen Erscheinungen und Wirkungen sprechen, die durch Katastrophen oder Schockwirkungen — in Kriegsgefahren zum Beispiel oder bei Unfällen — ausgelöst wurden. Alle diese Erscheinungen sagen uns im Grunde nichts Neues, denn sie sind uns um so erklärlicher, als wir wissen, daß sie durch „Lösung" vom Irdischen — Ohnmachten, Schreckzustände, Vortodesstadien — bewirkt werden können. Ob diese „Lösung" durch den „Tod" genannten Vorgang erfolgt, durch magische Exerzitien, oder durch Narkotika, ist im Prinzip unerheblich. Es ist uns bekannt — wir haben es weiter oben wiederholt —, daß der Astralkörper in seiner Befreiung vom Körperlichen seine höchste Wirksamkeit entfaltet und hierbei auch die entsprechenden Kraftquellen des Kosmos „anzapfen" kann. Interessanter ist für uns die Tatsache, daß man sich der Schockwirkung bedienen kann — wenngleich schon aus gesundheitlichen und moralischen Gr ünden verwerflich —, um sehr schnell Macht über ein anderes menschliches Astral zu gewinnen. Dieser Schockvorgang gehört jedoch in das Gebiet der „Hypnose", über die wir im nächsten Abschnitt sprechen wollen. Die „Lösung vom Körperlich -Irdischen" (die Herbeiführung abnormer Bewußtseinsstadien) ist hier — bei den unwillkürlichen oder spontan auftretenden Phänomenen — wie dort — bei den willkürlich herbeigeführten magischen Zuständen — unabdingbare Voraussetzung. Wem es gelingt, magisch konzentrierte Imaginat ionen (plastisch, lebendig, inbrünstig-erfühlt) zu bilden, löst sich vom Irdischen und setzt sich—bei erübter Fähigkeit der odgeladenen Astralkraft-Abgabe — in den Stand, nahezu jedes magische Werk auszuführen. Wir wollen zunächst an einem einfachen Gegens tand unsere Routine schulen, um bei der darauffolgenden Übungskette zu komplizierterer Ausführung überzugehen. A. Zusammenstellung: Räucherung, Odspeicherung und -abgäbe, Astralkraft-
Aussendung, vorher mehrmals geübte Vorstellungsbilder, strenge Konzentration, Ausschaltung der Außenwelt, Schutz, schriftliche Fixierung. B. Durchführung: a) Wir setzen die Räucherapparatur in Tätigkeit und verwenden als Räuchermittel, was uns zur Verfügung steht, möglichst ein Mittel, das die Konzentration begünstigt und die Ausschaltung der Außenwelt erleichtert. Wir wiederholen Räucherung und nachfolgende Übungen an mehreren Tagen hintereinander. b) Od können wir in der bekannten Weise durch Atmung oder Wasserschalen-Übung speichern. Atmung: wir halten eingeatmetes Od zurück; Wasserschale: wir verströmen das aufgenommene und konzentrierte Od zunächst in das Wasser und nehmen es dann wieder durch Fingerspitzen und Handflächen auf. Wir können uns aber auch der Zwerchfellatmung bedienen, wenn wir den Grundsatz nicht verletzen, uns niemals „Gewalt" anzutun, d. h., nicht anzustrengen, nicht zu übertreiben, bei den geringsten Störungen oder Beschwerden sofort abzubrechen, wohl tief aus- aber nicht krampfhaft einzuatmen. Bei der Zwerchfellatmung „pumpen" wir die benötigten Odmengen — vielen von uns sichtbar — durch Lungen, Haut und Glieder in den Körper. Es ist ein Erfahrungssatz, daß im Liebesdienst (bei Heilungen usw.) abgegebene Odmengen sehr schnell und verdoppelt erneuert werden. Wenn wir also um die gleiche Stunde, in der wir sonst das Od verströmten, an magisches Werk gehen, haben wir ausreichend Od zur Verfügung. c) Vielen Studierenden fällt es leicht, Od in beliebiger Menge abzugeben, aber schwer, astrale Teile auszuscheiden und wieder zurückzunehmen. Hiergegen hilft vielen nachstehende Übung, die als „Spiegelübung" bereits geschildert und hier ein wenig abgewandelt wurde: Wir setzen uns unserem Spiegelbild gegenüber, möglichst im verdunkelten Raum und völlig ungestört. Wir lassen uns entspannt „zurückfallen" und versuchen, einen möglichst tiefen Grad der Versenkung zu erreichen. Dann konzentrieren wir uns derart auf unser Spiegelbild, daß wir nur noch das Spiegelbild sehen und empfinden, sonst nichts. Wir haben uns vorher die autosuggestive Weisung gegeben, unser Bewußtsein auf das Spiegelbild zu verlagern. Gelingt uns dies nicht in einem bestimmten Stadium der „Entrücktheit" mit einem Schwung, dann versuchen wir in der Versenkung —_ langsam aber unaufhaltsam — den Astralkörper oder Teile von ihm aus unserem Körper zu „ziehen". D abei müssen wir wissen, daß je nach Konstitution und Übungsreife der Empfindungskörper entweder teilweise durch alle Körperöffnungen „exteriorisiert" werden kann — und dann meist auf der linken Körperseite sich „sammelt" — oder aber durch ein bestimmtes „Tor" ein- und ausschlüpfen kann: durch das Scheitelsensorium, das mit der Fontanelle
(Schädelnaht) zusammenfällt. Hier ist der Ausgangspunkt des Astrals bei „Sterbenden" und „Entrückten", und hier ist der Punkt, auf den wir uns bei unserer Übung konzentrier en können. Der Austrittsort des Astrals ist auch die Eingangspforte: wer links den Astralkörper entläßt, muß ihn auch auf derselben Seite „zurückempfangen", ohne vorher „Verwicklungen" angerichtet zu haben (auf diesen Punkt gehen wir im Band 11 näher ein). Wir betonen, daß der geschilderte Vorgang keineswegs ungefährlich ist. Er taugt nur für gesunde und nervenstarke Menschen. d) In derselben Stellung — dem Spiegel gegenübersitzend — und in der „Versenkung" „werfen" wir ein bestimmtes „Vorstellungsbild" auf den Spiegel: eine Person, eine Figur, einen in ein Bild gefaßten Gedanken. Wir wiederholen diesen Vorgang an mehreren Abenden hintereinander, so lange, bis er einwandfrei gelingt, möglichst nach immer kürzer werdenden Übungszeiten. e) Wir werden feststeilen, daß die „Projektion von Gedankenbildern" oder „Imaginationen" um so schneller und gründlicher gelingt, je konzentrierter, magisch konzentrierter, wir sind. Wir üben auch die magische Konzentration — selbst wenn sie bisher bereits widerstandslos gelang — mehrere Tage hintereinander, um alle Bestandteile unserer Übungsgruppe durchzunehmen. f) Die „Ausschaltung der Außenwelt" wird uns sowohl bei der Imagination als auch bei der magischen Konzentration reibungslos gelingen. Wo das noch nicht im vollkommenen Maße der Fall ist, muß der Zustand der „Abgezogenheit" immer wieder versucht werden; zu diesem Zweck nehmen wir Punkt für Punkt der Übungsreihe erneut, aber noch intensiver durch, evtl. unter günstigeren Vorbedingungen: größere innere Ruhe, Ungestörtheit, bessere (Nicht-) Beleuchtung, stärkere Odansammlung, bis wir zweifelsfrei feststellen, daß die Außenwelt für uns nicht mehr existiert. g) Wir suchen uns einige wirksame Schutzformeln und stellen sie zusammen, wie sie auf diesen Blättern häufig erläutert wurden. Wir verweisen erneut auf besonders geeignete Psalmen — die fast alle unter Beachtung kabbalistischer Grundgesetze entstanden sind —, auf eigene autosuggestive Texte und auf heilige Zeichen und Mantren. C. Schriftliche Fixierung: Nachdem wir die Übungen dieser Gruppe durchstudiert haben, gehen wir — bevor wir die Übungen in Angriff nehmen — zunächst daran, Ziel und Weg schriftlich niederzulegen. In dieses Übungstagebuch gehören dann alle Versuche und ihre Resultate, alle Fortschritte und Rückschläge ( die niemandem erspart bleiben).
III. Hypnose, Mediumismus, Somnambulismus, Narkose 1. Hypnose Über Pendeln, Spiritismus (die weiter unten besprochen werden), Hypnose und Telepathie haben wir bisher grundsätzlich nicht gesprochen. Hier ist nun der Platz, über Telepathie (Gedankenübertragung, die bis zum „drahtlosen Wechselgespräch" gesteigert werden kann) und Hypnose (mehr oder minder tiefer magnetischer Schlaf, in dem die Versuchsperson mit dem Experimentator auf geheimnisvolle Weise verbunden ist) einige grundsätzliche Bemerkungen zu machen. Hypnose und Telepathie gehören zu den Urformen „praktischer Magie" und sind für eine bestimmte Art Okkultisten unentbehrliches Rüstzeug für ihre Tätigkeit und Wirksamkeit. Diese magischen Disziplinen — teilweise inzwischen von der Wissenschaft in Besitz genommen — erfordern eine ganz bestimmte Bereitung und Schulung, im Prinzip eine Weckung und Stählung latenter (schlummernder) Kräfte. Trotz allem vielfach popularisierten Wissen herrschen nirgends so irrige Vorstellungen über Voraussetzungen, Methodik, Schulung und Wirkungsmechanik der genannten Zweige magischer Wirkung, denn um sie handelt es sich ganz offenbar. Wollte man all den Wust falscher, überholter, störender, den Erfolg raubender Vorstellungen beseitigen, müßt e man in der gründlichsten Weise — gewissermaßen von der Wurzel aus — in das Gebiet einführen, um dann erst zum praktischen Übungsteil, zur elementaren Schulung überzugehen. Eine solche Schilderung aber verlangte ein Buch für sich. Der Verlag der vorliegenden Buchreihe wird aus diesen Gründen wohl auch ein besonderes Werk über „Telepathie", vielleicht auch über „Hypnose" herausbringen, so daß der Leser sich über diese Gebiete wirklich gründlich unterrichten kann. Auf alle Falle wollen wir hier jedoch über H ypnose einige Erläuterungen geben, ohne einer späteren ausführlichen Darstellung vorgreifen zu wollen. Fast jedermann weiß, daß Hypnose nicht einfach „Schlaf", sondern — in einem bestimmten Stadium — eine ganz bestimmte Art magnetischen (wir würden sagen: magischen) Schlafs ist, in dem der Experimentator mit der Versuchsperson in einen engen Kontakt kommt und bleibt. Es gibt genau so viele Arten, Hypnose hervorzurufen, wie Menschentypen: zahlreiche. Um die Wirkung einer dieser Methoden in einem praktischen Beispiel zu illustrieren, erinnern wir an die oben bereits erwähnte „Schockwirkung". Unsere Leser sind durch die bereits erschienenen Bücher der praktischen Magie, durch ihre Übungen und Meditationen bereits genügend geschult, um im folgenden Beispiel den „wirkenden Faktor" aufzuspüren. Wir schildern den Vorgang in einigen markanten Strichen: a) Ein ganz bestimmter Typ von Mensch betritt das
Arbeitszimmer eines guten Hypnotiseurs. Die Versuchsperson wird von dem erfahrenen Psychologen sofort und richtig klassifiziert. b) Der Experimentator erkennt aus Gehaben und Gesichtsausdruck der Versuchsperson, daß sie mit einer ganz bestimmten Vornahme bei ihm erschienen ist. Ohne irgendeine Einleitung, ohne Vorbereitung, ohne Platz anzubieten, tut der Hypnotiseur eines: er tritt der Versuchsperson scharf gegenüber, sieht sie scharf an. c) In diesem Augenblick läßt hinter einem Vorhang der durch einen vereinbarten Wink instruierte Gehilfe des Experimentators mit einem Male eine Schüssel mit Glas fallen: plötzlich, unvermutet, völlig überrumpelnd, kanonenschußartig-überraschend, doppelt kontrastreich zur Ruhe des Arbeitszimmers, ein Lärm, als wären zehn kostbare Vasen mit einem Male heruntergestürzt und zerschellt. d) Die Versuchsperson ist erschreckt, fassungslos, ja, entsetzt: sie hat einen Schock erlitten. e) Der Hypnotiseur spricht mit ruhiger, fester Stimme zu der Versuchsperson: „Sie werden plötzlich bleiern müde... die Beine tragen Sie nicht mehr ... dort ist ein Sessel... Sie sinken zusammen... Ihre Augen fallen z u ... Sie schlafen ..." f) In 99 von 100 Fällen gelingt bei dem genannten Typ das Experiment. Im hypnotischen Schlaf muß dann vor allem und als erstes die Schockwirkung fortgenommen, ruhiges, frisches Erwachen festgelegt werden. Was ist vorgegangen? Wieso war der Mann, der mit der Absicht gekommen war, sich unter keinen Umständen hypnotisieren zu lassen — was der Hypnotiseur sofort richtig erkannte —, auf Anhieb in hypnotischen Schlaf zu bringen, nachdem er den Schock erhalten hatte? a) Der Schock hatte zunächst einmal jede Vornahme, jede Überlegung, jede Verstandestätigkeit ausgeschaltet, und damit jeden Widerstand gegen den „Willen" des Hypnotiseurs (über den „Willen" wäre noch vieles zu sprechen). b) Der Schock hatte die Versuchsperson wehrlos gemacht gegenüber der „sieggewohnten" Kraft des Hypnotiseurs, die sich ebenso schlagartig „über die Versuchsperson warf, wie zuvor der plötzliche, schroffe Lärm erfolgte. c) Der Schock hatte bei der Versuchsperson aber noch etwas anderes bewirkt: eine plötzliche „Lös ung" vom Gewohnten, Ruhigen, Bodenständigen, Sicheren, Zuverlässigen — eine Haltlosigkeit, ja, eine Furcht, die sich „irgendwohin" flüchten wollte. Es handelte sich also um den Typ des Neurotikers, des Labilen, wie der Experimentator — durch lange Jahre zur meisterhaften Sicherheit gelangt — sofort richtig erkannt hatte. Ein anderer Typ würde anders reagieren — er bedarf deshalb anderer „Methoden". Dieses „Irgendwohin" war die ruhige, gesammelte, helfende Kraft des Hypnotiseurs: ihr war die Versuchsperson — dem
„Gefalle" des bequemsten Weges folgend — mit „instinktivem Willen" ausgeliefert. d) Es geschah durch den Schock aber noch ein Weiteres, und wir wollen uns über die einzelnen Punkte schon deshalb etwas gründlicher unterhalten, weil gerade auf den Gebie ten der Hypnose und Telepathie soviel irrtümliche Vorstellungen „herumgeistern", und, wie schon gesagt, soviel »von Grund auf zu klären ist. Der Schock hatte den „Empfindungskörper" — bei Labilen besonders empfindlich — „freigelegt", über den sich — „in der Vorstellung, als ob es in Wirklichkeit geschähe" — sofort der (besondere) Wille des Experimentators „stürzte" und ihn unterjochte. Und hier ist der letzte Schlüssel zur oftmaligen „Wunderwirkung" eines Schocks — auf welche Weise er auch herbeigeführt wer den mag. Das Schockverfahren ist eine der Methoden, zu schnellen hypnotischen Ergebnissen zu kommen. Sie ist freilich medizinisch und ethisch nur zu verantworten, wenn es gilt, „Schlimmeres" zu verhüten oder auszumerzen, und wenn die Sicherheit des Gelingens vorhanden und damit die Möglichkeit gegeben ist, etwaige Schockschäden sofort hypnotisch auszugleichen. Wir empfehlen den geschilderten Versuch deshalb nicht zur Nachahmung, um so gründlicher aber das Studium der wirkenden Faktoren. 2. Somnambulismus, Katalepsie, Mediumismus, Narkose Der Somnambulismus ist in einer gewissen Beziehung als tiefste Stufe magnetischen Schlafes der „letzte Schritt" vor der Trennung von Körper und Seele, also vor dem irdischen Tode. Alle Experimente mit somnambulen Versuchspe rsonen, die sich die in diesem Zustand leicht mögliche Trennung des Empfindungskörpers vom materiellen Körper zur Aufgabe stellen, können schnell zur endgültigen Trennung beider Teile und damit zum körperlichen Tode führen. Es gibt nichts, wovor wir mehr warnen möchten, als vor solchen Versuchen, bei denen das Verhängnisvollste der Umstand ist, daß der Operateur gleichermaßen bedroht ist wie die Versuchsperson. Von der Kraft, ja, explosiven Gefährlichkeit des plötzlich vom Leib gelösten Seelenkörpers kann s ich der Laie im allgemeinen kein Bild machen. Die leichte Trennbarkeit der seelischen Teile vom irdischen Körper bildet bei Somnambulen keine Aufforderung zum Experimentieren, sondern eine Warnung. Genau so wenig, wie der Magier von heute auf morgen fähig ist, seine mit Bewußtsein geladene Seelenkraft aus dem irdischen Körper zu ziehen, genau so wenig vermag es im allgemeinen der Somnambule. In beiden Fällen sind — wenn wirklich an solche stets gefährlichen Versuche gedacht wird — lange, vorsichtig gestaffe lte Versuchsreihen nötig, um ohne Gefährdung von Experimentator und Versuchsperson Astral-Versuche durchführen zu können. Im Abschnitt VII findet der Leser eine solche Versuchsreihe
beschrieben. In der Katalepsie finden sich Erscheinungen und Möglichkeiten des Somnambulismus womöglich noch gesteigert vor; damit erhöhen sich auch die Gefahren bei Versuchen in diesem Zustand. Eine Minderung der Gefahren läßt sich nur erreichen durch schrittweises Vorwärtsgehen, und da sowohl Somnambulismus als auch Katalepsie autohypnotisch herbeiführbar sind, muß auch bei einem stufenweisen Verfahren zur Bereicherung der Kenntnisse die Warnung ausgesprochen werden: die Gefahr einer Katastrophe ist stets so groß, daß jeder nur denkbare Erfolg im Vergleich zu ihr nichts wiegt. Aus dem Vorhergesagten geht eindeutig hervor, daß ein Somnambuler durchaus noch kein Medium ist, wenn auch nicht die Möglichkeit bestritten wird, ein solches allmählich heranbilden zu können. Unter Medium verstehen wir — um aufgetretene Zweifelsfragen zu beantworten — auf diesen Blättern stets jene Fähigkeit, die bei leicht erreichbaren Trance -Zuständen die Lösung odhaltiger Astralteile zum Zwecke der Manifestation magischer Phänomene gestattet. Diese Eigenschaft der leichten Trennbarkeit seelischer Teile kann entweder Wesensbestandteil des Mediums (mediale Veranlagung) oder aber anerzogen (erübt) sein. Nicht verstehen wir unter Medium jene „offiziellen" Medien, die im Auftrage karmischer Mächte zu ganz bestimmten Zwecken tätig sind. Abschließend wollen wir noch einige Bemerkungen der Narkose zuwenden, die, wie der Leser weiß, durch Zuführung bestimmter Mittel herbeigeführt wird. Narkotika sind entweder an sich gefährlich — wenn sie nämlich die Grenze zwischen Tiefschlaf und Tod leicht verwischen — oder aber gefährlich als Rauschmittel: wir haben deshalb immer wieder vor der Verwendung von Narkotika gewarnt, und tun das heute erneut. Auch hier gilt das Wort, daß ein etwa möglicher Erfolg aufgewogen wird durch eine ziemlich sichere — mehr oder minder vorübergeh ende — Schädigung durch Narkose Mittel. 3. „Magische Bereitung" A. Odkörper- Training: a) Denken wir stets daran, daß nur ernährt werden kann, was vorhanden ist, und daß Muskeln trainiert werden müssen, sollen sie eisenfest werden. Dasselbe gilt für den Odkörper: wenn wir ihn nicht einsetzen, kann er sich nicht verselbständigen, kann er nicht (teilweise) ausgesendet und also auch nicht eingesetzt werden. Wir müssen der vorliegenden Übungskette einige Zeit und Geduld zuwenden; sie wird es uns durch erfolgr eiche Arbeit lohnen und uns in den Stand setzen, auf alle „Hilfswege" (wie Narkotika usw.) zu verzichten, und kraft unserer magisch entwickelten Kräfte, die allein wertvoll sind und bleibend, zu arbeiten.
b) Wir legen uns entspannt auf ein Ruhebett — möglichst angezogen, in angenehm warmem Zimmer, ohne uns zudecken zu müssen —, legen die Arme, leicht gebeugt, neben uns, lassen uns „fallen". c) Wir konzentrieren unsere Aufmerksamkeit auf die Hände, die sich — wenn wir vorher gründlich die betreffenden Übunge n absolvierten — schnell erwärmen. Wir verstärken die Wärme in einer bisher nicht gekannten Weise, indem wir unsere Aufmerksamkeit nur auf diesen einen Punkt — Erwärmung — richten und unsere Aufmerksamkeit durch nichts anderes ablenken. d) Erst, wenn die Hände „heiß" geworden sind, senden wir langsam, „zentimeterweise", die Odkraft aus, besser, die „Odhand", d. h., wir erteilen der (heißen) Odkraft den Befehl, langsam aus der Hand nach vorn, den Beinen zu, zu „schlüpfen" und sich langsam von der Hand zu ent fernen, aber nicht ruckweise, sondern in harmonischem Wachstum. Die Wärme (mit Od) verlagert sich also allmählich vor die Hände und entfernt sich langsam immer weiter von ihnen. Wir erhalten also gewissermaßen „verlängerte" Hände, oder ein „zweites" Paar (Od-)Hände. Wir merken das daran, daß sich die Wärme immer weiter den Füßen zu verlagert, schließlich sogar über das Ruhebett hinausragt, in den Raum „greift". Wir bitten, diese Übung zu versuchen. Sie gelingt praktisch jedem, der nur einigermaßen Sammlung (Konzentration) und Entspannung aufbringt, und nicht ausgesprochen krank ist. Die vorstehende Übung ist außerordentlich wichtig und für die weitere Entwicklung, für das magische Werk, sehr wertvoll. Sie ist einfach, aber auch einfach überraschend, wenn man sie vornimmt: das macht sie überzeugend und wirksam. B. Exteriorisation von Teilen des Empfindungskörpers: a) Wir haben eine „einfache" Möglichkeit, ebenso überzeugend und wirksam wie die vorstehende Übung, auch Teile des „Astrals" mit dem Od auszusenden. Das geschieht dadurch, daß wir das ausgesendete Od, das die Handfläche verläßt, mit „Gefühl" aufladen (mit Empfindung begaben), so daß unsere verlängerte Hand jetzt sogar Empfindung hat. b) Wir vertiefen den Entspannungszustand so weit wie möglich — damit er dem Zustand des Empfindungskörpers entspricht, der eine Nuance „tiefer" liegt als der des Odkörpers — und senden nun „gefühlgeladenes" Od aus, verlagern also das Handgefühl mit dem Od nach „außen" (diese Unterschiede gibt es in „Wirklichkeit" nicht, si e werden hier nur zum besseren Verständnis erwähnt), immer weiter von den Händen fort, dann vom Ruhebett weg, in den „Raum" (auch so ein „künstlicher" Unterschied) hinein. Je weiter wir die Begriffe von Raum und Zeit „abwerfen", durch richtige Vorstellunge n ersetzen, um so mehr wird das der Praxis zugute kommen. c) Je öfter und intensiver wir die Übung wiederholen, um so besser glückt sie, um so mehr Od und Astralkraft senden wir aus, und um so sicherer wird unsere Überzeugung von den
wachsenden magischen Kräften. C. Tätigkeit von Od- und Astralkraft: a) Sind die Übungen A und B einige Male überzeugend geglückt, gehen wir dazu über, die ausgesendeten Kräfte einzusetzen, wirken zu lassen. Neben der weiter unten folgenden spezifischen Methodik geben wir hier e inige Arbeitsgebiete bekannt, die grundsätzlich durch die Tätigkeit odgeladener Astralteile erreichbar sind. b) Unsere Übungen zerfallen in „geistige" und „körperliche" (physikalische) Wirkungen (Unterschiede, die sich praktisch verwischen). Zu den geistig en Wirkungen rechnen wir alle — imaginativen — Kraftübertragungen auf andere Personen, „Befruchtung" von Wasserschalen, Blumen oder anderen Stoffen. Wir können durch unseren (absoluten) Willen die ausgesendeten Kräfte auch „färben", z. B. „Geschmack" geben: dann wird das also befruchtete Wasser nach unserem Wunsch, nach unserer Vorstellung, nach Essig oder Wein schmecken — und das ist buchstäblich zu nehmen —, oder den Duft von Rosen oder Veilchen annehmen. Zu den physikalischen Wirkungen rechnen wir alle d irekt in den irdischen Bereich fallenden: das Löschen einer Kerze (schon geübt), das Niederdrücken der Schale einer Brief - oder Goldwaage, das Klopfen gegen die Scheiben oder die Tür, das Verschieben eines Bildes usw. c) In unserem speziellen Übungsfall ne hmen wir uns vor, die mit Empfindung geladene, erweiterte — heiße — Odhand so weit zu verlagern, daß wir ein in der Mitte des Raumes — oder unter der Zimmerlampe — aufgehängtes Pendel zum Schwingen bringen: nur ver - mittels unserer Vorstellung, daß geschieht, was wir uns vornehmen, kraft unseres (absoluten) Willens und mittels der (ausgesendeten) Od Astralhand. d) Ist es uns erst einmal gelungen, das Pendel sanft hin - und herschaukeln zu machen, verstärkt sich unsere magische Kraft — schon durch die gesteigerte Selbstsicherheit — zusehends, und wir können an andere, schwierigere Aufgaben gehen, wie sie unter b) dargelegt worden sind. Denken wir stets daran, daß letzten Endes alle Aufgaben zu dem Zweck gestellt werden, unsere Überzeugung, unsere Glaubenskra ft, unsere Vorstellungsgewalt zu steigern, denn die geistigen Körper gehorchen diesen geistigen Kräften („So Ihr den rechten Glauben habet, werdet Ihr größere Wunder tun können denn ich"). D. Nicht nur Gefühl, sondern auch Bewußtheit: a) Unsere Übungskette — eine der wichtigsten der ganzen Buchreihe — hat ihren Höhepunkt erreicht, wenn wir nicht nachlassen in dem Bemühen, in die ausgesendete Od Astralhand auch unser Bewußtsein zu verlegen (denn wo unsere Vorstellung hineilt, dahin geht auch unser Bewußtsein). Am besten geschieht die Bewußtseinsverlegung dadurch, daß wir uns zunächst autosuggestiv, dann imaginativ, dann „als ob es wirklich geschähe" vorstellen,
daß wir nur noch „Hand" sind — zunächst nur eine Hand, die zweite können wir nach Gelingen hinzune hmen. Bei unablässigem Bemühen gelingt es, auch das Bewußtsein zunächst in die körperliche Hand zu verlegen — die heiß und gefühlsgeladen sein muß —, und dann mit den odischen Astralteilen auszusenden, also mit der „verlängerten" Hand — oder dem „Doppelgänger" unserer irdischen Hand — zu „wandern". b) Im Gegensatz zu anderen Astralexperimenten ist das vorliegende verhältnismäßig ungefährlich, denn wir gehen nur schrittweise vor — das spontane, ruckweise Vorgehen bringt die erhöhten Gefahren — und können uns jederzeit wieder „in uns selber" zurückziehen. c) Wir üben das „Versetzen des Bewußtseins in die Hand" in allen möglichen Bewußtseins -Stadien, die wir kennen und erreichen können, bis wir die uns gemäße — es wird meist die Trance sein —, die der Übung entsprechende, gefunden haben; Schabionisierungen gibt es hier nicht. d) Wir müssen stets auf derselben Seite „zurückschlüpfen", auf der wir „ausgeschlüpft" sind, denn eine merkwürdige — oder selbstverständliche — Verkettung zwischen seelischen und körperlichen Teilen erlaubt keine „Sprünge". Hellsehende haben Gelegenheit, bei diesen Experimenten die „Verbindung" zwischen Körper und Seele festzustellen und die Gesetzmäßigkeiten zu beobachten. e) Abgeschlossen ist das Experiment zunächst erst dann für uns, wenn es uns gelang, von der „verlängerten Hand" aus selbständige Beobachtungen zu machen. Wir geben zu, daß diese letzte Phase der Übungskette die schwerste ist, aber sie ist bei dem geschilderten schrittweisen Vorgehen dem eifrig Strebenden durchaus erreichba r. Die Erfüllung der gestellten Aufgaben bedeutet einen so großen Schritt vorwärts, daß wir ihn uns schon einige Mühen, Zeit und Geduld kosten lassen können. IV. Spiegelmagie, Monotonie, Fixikation Phänomene der Od - und Atemsteuerung 1. Spiegelmagie „Der Spiegel ist", sagte einmal ein großer Magier nur halb ironisch, „nächst dem Menschen das interessanteste Wesen", und wir können diesem Ausspruch nur beipflichten, indem wir ergänzen, daß dies nur „natürlich" sei, denn der Spiegel gibt ja „das Bild des Menschen" wieder. Und hier liegt eines der ersten Geheimnisse des Spiegels begraben. Das „Bild des Menschen": mit „Bildern" arbeitet die astrale Welt und der Magier in seinen Imaginationen. Hier liegt ein verborgener Zusammenhang, den wir versuchen wollen, ei n wenig aufzudecken. Wir erinnern uns, daß die Welt in Wahrheit eine „Spiegelung des Geistes" ist. Wenn nun in dieser Spiegelung wiederum ein
Spiegel... nein, so verwirren wir uns nur. Wir wollen methodisch, wie stets, vorgehen. 1. Die irdische Welt ist ei ne Spiegelung des Geistes. 2. Die irdische Welt ist eine „Spiegelung" der zunächst „dahinter" (wieder ein rein irdischer Begriff, der mit der geistigen Wirklichkeit nur bei richtiger Vorstellung übereinstimmt) befindlichen, der „astralen" Welt, die jede Regung, jeden Gedanken, in „Bilder" umformt. 3. In diesem Sinne ist der Menschenkörper eine „Spiegelung" des Empfindungskörpers, seine „Manifestation", denn der Mensch ist — diese Anschauung ist nur ungewohnt, aber nichtsdestoweniger wahr — ein manifestiertes (besser: inkarniertes) „Geistwesen". 4. Die „Zurückspiegelung des Menschenkörpers" im Spiegel „kann" die astrale Spiegelung „rückgängig machen", aufheben, den „geistigen Urzustand" wieder herstellen: hier ist der Schlüssel zu den Wirkungen und Mysterien der Spiegelmagie zu finden. 5. Noch verwirrender und rätselhafter wird der magische Vorgang, wenn wir uns mehrerer „Gegenspiegel" bedienen, etwa derart, daß das Spiegelbild wiederum in einen anderen Spiegel fällt, von diesem weitergeworfen wird auf den nächsten und so fort. Die so „anzurichtende Verwirrung" kann bei der psychopathologischen Therapie (seelische Krankheitsformen, besonders Besessenheits - zustände und ihre Behandlung) eine wichtige Rolle spielen. Schon der Urmensch ahnte — instinktiv — die Möglichkeiten, die eine Spiegelung bietet, die nicht zuletzt — wegen der „Wiederherstellung des geistigen (Vorkörper -)Zustandes — auch zu rein physiologischen (körperlichen) Korrekturen — in Verbindung mit Suggestionen und Entspannung und langdauernden Wiederholungen — führen kann. Man kann sich gut vorstellen, daß in prähistorischen Zeiten die Spiegelmagie (der Wasserspiegel etwa) ein Weg zur Weckung oder Stärkung magischer Kräfte war, denn von hier aus — von der Betrachtung der Wasseroberfläche — kamen Hellseh- Phänomene und Entrückungsstadien, deren große Möglichkeit bald „zufällig" — dann systematisch gefunden wurden. Zudem begünstigte die „Bildsichtigkeit" des Urmenschen sehr die Herbeiführung astraler Phänomene. Am wichtigsten freilich ist der Spiegel sei t jeher gewesen als Instrument zu Gedanken- und Willensübertragungen, die bis zur Beeinflussung fremder Astralkörper auf jede beliebige Entfernung gehen kann. Spiegel-Magie a) Wer sich daran gewöhnt, täglich zu bestimmter Stunde eine stets gleichbleibende Zeitlänge — mindestens 15 bis 60 Minuten — vor einem Spiegel zu sitzen, entweder völlig im Dunkel (oder gar im abgedunkelten Raum) oder bei schwachem Kerzenschein (der auch durch Pappröhren abgedunkelt werden kann), wird nach einiger Zeit, die zur „Gewöhn ung"
notwendig ist, bald die merkwürdigsten Feststellungen machen können. b) Vergessen wir nicht, daß auf sonderbare Weise das Spiegelbild mit dem Körper in einen wechselseitigen Austausch von Odkraft eintritt, ja, daß mit der Zeit auch astrale Kräfte fluktuieren (hin- und herfluten). c) Die „Enthüllung der Eigenstrahlung" ist eine der ersten Feststellungen, die der Okkultist machen kann, und die Färbung der astralen Körperumrisse (rings um den Körper, besonders am Kopf und über ihm) gibt ihm guten Aufschlu ß über seinen derzeitigen Entwicklungsstand. Es ist die ganze Farbenskala des Spektrums dabei sichtbar — je nach dem Entwicklungsstand —, doch ist ein hoher Entwicklungsstand (Reinheit, Selbstlosigkeit) sofort an klaren, angenehmen Farben (weiß, blau, lila) und ihrer Leuchtkraft erkennbar, ein triebhafter Empfindungskörper, von Leidenschaften hin und hergerissen, an unangenehmen, schmutzigen, unklaren Färbungen (heftiges Rot, gemischt mit „bösem" Grau). d) Bald kann der Strebende dazu übergehen, sein „wahr es Gesicht" zu ergründen: über die derzeitige (meist gemischte, aber irgendwie überwiegende) Eigenfarbe hinaus zeigen der mehr oder weniger edle Umriß des (gespiegelten, sich wandelnden) Kopfes und Ausdruck des Gesichts den Stand der sittlich-geistigen Reife. e) Je länger die Spiegelexerzitien dauern, je öfter sie in versunkenem Zustande — in völliger „Weltabgeschiedenheit" — durchgeführt werden, um so aufschlußreicher und vielfältiger wird das Panorama der Erscheinungen, das der Studierende wahrnimmt. Das Spiegelbild „erschließt" sich dem Prüfenden mit all seinen Geheimnissen, und täglich wird er seinem Tagebuch eine Offenbarung mehr anvertrauen können. f) Der sich Spiegelnde kann nun auch dazu übergehen, schicksalhafte Fragen an den Spiegel zu richten, und die astralen Kräfte — und höhere Mächte — werden ihm den verlangten Aufschluß geben. Auch für Forschungsfragen eignet sich diese Methode vortrefflich. g) Auf diese Weise kann der Strebende allmählich auch ein regelrechtes Hellsehsystem entwickeln und wird bald eine besondere Methodik herausgefunden haben, die ihm gestattet, zu erfahren, was er zu wissen begehrt: mag es fern oder nah liegen, zeitlich der Gegenwart, Vergangenheit oder Zukunft angehören. h) Der eigentliche Bereich des Spiegels sind „seiner Na tur" nach freilich Imaginationen. Wer erst einmal gelernt hat, sein eigenes Spiegelbild „fortzuwischen" (schwinden zu machen) und einen Gedanken in Bildform an dessen Stelle zu setzen, hat einen Born unerschöpflicher Erkenntnisse und Wirkungen erschlossen, denn die lebendige, plastische, erfühlte Vorstellung ist Anfang und Ende aller magischen Werke. Es gibt Okkultisten, die sich — genau so wie eine ganze Anzahl
auf Hypnose — auf die Spiegelmagie spezialisieren und durch diese „Monomanie" großartige Erfolge erzielen. Auch hier ist ununterbrochene Schulung und Beharrlichkeit der Schlüssel zu kaum vorstellbaren Erfolgen. 2. Monotonie und Fixikation Phänomene der Od - und Atemsteuerung Wer einmal Gelegenheit hatte, einen Holzfäller bei der Arbeit zu sehen, wird bewundert haben, wie der Mann bei geringstem Kräfteverbrauch die höchstmögliche Wirkung erzielte. Anders der Ungeschulte: mit einem ungeheuren Aufwand von Kraft und Schweiß vollbringt er Leistungen, die in gar keinem Verhältnis zu dem Aufwand von Energie stehen. Hier wie in jedem anderen Falle sind Übung und Routine eben alles. Sie lassen mit den geringsten, unscheinbarsten Mitteln Wirkungen erreichen, die Ungeübten selbst mit „Holzhammermethoden" nicht erreichbar sind. Wir können gut und gern auf alle Na rkotika der Welt bei der magischen Arbeit verzichten, wenn wir es lernen, zwei Kräfte in unseren Dienst zu stellen, die viel wirkungsvoller — und der Entwicklung förderlicher — sind, als gefährliche oder gar verwerfliche Mittel. Diese beiden Kräfte sind Mo notonie und Fixikation. Wenn wir nicht aus den Augen verlieren, daß es bei der magischen Arbeit darauf ankommt, sich zu „lösen" (von der irdischen, der Außenwelt nämlich), werden wir den vollen Wert eines Verfahrens erkennen, den wir in folgender Übung beschreiben. Monotonie, Fixikation, Od - Atem- Steuerung A. Monotonie: a) Monotonie kann auf vielerlei Art erreicht werden. Durch Bewegung eines Schaukelstuhls z.B. bringen sich heute noch viele den Schlag herbei, den sie in der (schwingenden) Wiege einst fanden. „Eintönigkeit" (Monotonie) kann auch durch Sprechen, Flüstern, monotones Denken erzielt werden, ferner durch „Vorstellung" immer des gleichen Wortes, Buchstabens oder Zeichens. b) Gut ist die Betrachtung des ganzen Alphabets in Blockbuchstaben, immer wieder von vorn, mit geschlossenen Augen, oder die Imagination der Zahlen von l bis 100 und dann wieder von vorn. c) Am wirkungsvollsten scheint uns allerdings das Murmeln, Flüstern oder Denken eines „klingenden" Satzes zu sein, d. h. einer Wortreihe, die metrisch (verstechnisch) nicht „hinkt". Wenn wir uns erinnern, daß ein Strich eine betonte Silbe, ein Haken eine unbetonte Silbe ausdrückt (Hebung und Senkung), dann ist metrisch einwandfrei der Satz: „Tiefer Friede klingt in mir" (-õ-õ-õ-: dreifüßiger,
hyperkatalektischer Trochäus); unrhythmisch aber, „aufgeregt" im Gegensatz zu dem Inhalt, der beruhigen soll, ist: „Tiefer Friede flutet in mir" (metrisch: -õ-õ-õ_ -: drei Trochäen, ein Jambus). Die Monotonie wird also durch die Gleichheit der Versfüße unterstrichen und gesteigert und somit die höchste Wirkung erzielt. d) Der festgelegte Satz kann geflüstert, gemurmelt oder auch nur gedacht werden. Er „vibriert" auch im letzteren Falle. e) Die Monotonie wird gesteigert durch ständige Wiederholung desselben Satzes, besonders, wenn täglich dieselbe Zeit und Zeitlänge genommen wird. Das Unterbewußtsein stellt sich bereits nach einigen Übungen auf Zeit und erwartete Tätigkeit ein. Die Wirkungsmechanik führt meist sehr schnell zu Trance- und autohypnotischen Zustän den, die nach Belieben vertieft werden können. B. Fixikation: a) Fixikation ist eine „visuelle Monotonie", die bei ruhigausdauernder Gleichmäßigkeit zu den gleichen Erscheinungen führt, wie vorstehend beschrieben. b) In beiden Fällen wird eine Wirkung über die Nervenbahnen auf die magischen Zentren (Chakren) ausgeübt, die je nach dem Grad der Vertiefung mehr oder minder stark ist. c) Auch die Fixikation kann in mehreren Formen durchgeführt werden, einmal in der erläuterten Art — siehe Monotonie/b: Betrachtung von Buchstaben oder Zahlen bei geschlossenen Augen, sodann bei offenen Augen (während schwache Beleuchtung über den Rücken des Experimentators auf das Fixikationsobjekt fällt): Spiegel, schwarzer Spiegel, Kristall, Wasserspiegel, weißes, unbeschriebenes Papier, glänzender Punkt oder Edelsteine usw., und im Dunkeln, ebenfalls offenen Auges. Das Dunkel wird am ehesten „lebendig" — falls darauf Wert gelegt wird —, wenn die Fenster abgedunkelt sind. Nach mehreren Abenden — unter stets gleichbleibenden Voraus setzungen — stellen wir bei gelassenem, also unverkrampftem Starren in das Dunkel nach Eintritt von „Entrückungszuständen" bald vielerlei Erscheinungen fest, die von der Konstitution und Entwicklung des einzelnen abhängen, und über die wir im Band XI* ausführlich sprechen. d) In diesem Zustand — wie in dem vorherbeschriebenen der Monotonie — gelingen lebendig-plastisch-inbrünstige Imaginationen besonders gut, so daß der „Erfüllungszwang" mit gewisser Kraft ausgeübt und damit eine schnelle Verwirklichung von Vorstellungen erreicht werden kann. C. Phänomene der Od- und Atemsteuerung: a) Führen wir vorgenannte Übungen einige Zeit konsequent — sie keinen Tag unterbrechend — durch, brauchen wir stärkere Mittel, die meistens nur gefährlich sind, ohne im allgemeinen die gewünschten Ergebnisse zu bringen, nicht *
Band XI: „Sieben Welten"
anzuwenden. Zu diesen stärkeren Mitteln gehört vornehmlich die Atemsteuerung, die wir hier der Vollständigkeit halber erwähnen, ohne sie besonders empfehlen zu wollen. b) Durch die Atemsteuerung soll Vertiefun g der Trance erreicht werden, damit magische Wirkungen leichter erzielbar sind, zum Beispiel plastische Imaginationen, Kraftübertragungen usw. Sie kann auf verschiedene Weise bewirkt werden: 1. durch Atemzurückhaltung (es wird eingeatmet und der Atem einige Zeit zurückgehalten); 2. durch „Pumpen" des Atems von der Brust - in die Bauchhöhle und umgekehrt (nach dem Einatmen wird der Atem zurückgehalten und hin- und herbewegt); 3. durch Ausschalten des Atmens (es wird ausgeatmet und einige Zeit nicht eingeatmet ); 4. Tiefatmung (es wird rasch und tief hintereinander ein und ausgeatmet). c) Alle Atemübungen erfordern ein, besonders kräftiges Herz, gesunden Kreislauf, gesunde Lungen. Es ist unbestreitbar, daß u. a. das Hatha- Yoga- System der Atemschulung Erfolge verdankt, aber es ist ebenso sicher, daß viele unter diesen Übungen leiden und das gesteckte Ziel aufgeben müssen. d) Wir hoffen, vorstehend klargemacht zu haben, daß wir auf „Gewaltmethoden" verzichten können. Zwar läßt sich bei der magischen Arbeit nicht jedes Risiko vermeiden — was gälte uns ein Ziel, das keine Opfer forderte —, aber wir wollen doch jedes vermeidbare Risiko ausschalten, denn unvermeidliche gibt es noch genug. Aus diesem Grunde sind hier alle Übungen den europäisch -abendländischen Gegebenheiten angepaßt. Die Odsteuerung haben wir bereits im Abschnitt III beschrieben und werden sie im Verlaufe der vorliegenden Arbeit noch mehrmals behandeln. V. Mantren, Ekstase, Samadhi Der befreite Geist; schöpferische Hysterie 1. Mantren Im Gegensatz zu Worten, die der Herbeiführung von „Monotonie" dienen, dürfen Mantren, heilige "Worte, sollen sie wirksam sein, niemals unbewußt-gleichmütig, sie müssen inbrünstig erfüllt ausgesprochen werden, derart, daß sie der ganze Organismus in allen seinen Teilen au fnimmt und verarbeitet, entweder etappenweise (z. B. von den Füßen zum Kopf, oder von außen nach innen) oder sofort im ganzen Organismus, dem irdischen und dem seelischen, zusammen. Mantren sind, allgemein gesehen, heilige Worte, die im „Körper" „belebt" werden, aber wir wissen ja, daß die „Urkraft" für alle Ziele eingesetzt werden kann. So ist es auch möglich, jedes Wunschziel durch Worte oder Sätze
im Körper zu beleben, aber wir warnen ausdrücklich vor Zielen, die niederen Motiven entspringen: eine „Vergi ftung" der Seele wäre die Folge, eine „Sünde wider den Heiligen Geist", die nicht verziehen wird, d. h. bleibende Spuren hinterläßt. Es ist möglich, allein durch die Kraft eines bestimmten Mantrams höchste magische Ziele zu erreichen. So würde z. B. das Mantram „Liebe, Hilfe allen Wesen" alle Tore des Himmels öffnen, und wer das Begehren hat, sich von dieser Erde schon zu seinen Lebzeiten zu lösen, und mit den „Engeln" zu verkehren, der kann nichts Klügeres tun, als jedes Streben persönlicher, materieller, egoistischer Natur aufzugeben und das genannte Mantram nach der unten erläuterten Weise in sich zu beleben. Auch der Anruf der in uns ruhenden Gotteskraft mittels eines geeigneten Mantram, das jedem aufrichtig Suchenden gegeben wird, führt zu „hohen Götter himmeln", immer vorausgesetzt, daß Leben und Streben nicht miteinander im Widerspruch stehen, denn wir wissen ja, daß Wollen und Wesenskern miteinander im Einklang stehen müssen, soll uns ein Erfolg beschieden sein. Besonders im Fernen Osten gibt es viele Menschen, die mit Mantren arbeiten, und damit alle erwünschten Kräfte in sich wecken. Bedenken wir dabei aber, daß diese Leute tagaus, tagein, Monat für Monat, Jahr für Jahr, nichts weiter tun, als sich ihren Meditationen und Mantren hinzugeben, und daß ei ne solche Lebensweise im Orient durchaus möglich ist, weil die religiös-aktive Einstellung der Bevölkerung auch den langjährig Pilgernden vor dem Verhungern schützt. Ein Mantram kann auch spezifische Kräfte in uns wecken, zusätzliche Fähigkeiten erzeugen, Fehler und Schwächen tilgen, Hilfe bringen, wo sie benötigt wird, Rat verschaffen in allen Angelegenheiten, die zur Existenzfrage geworden sind. 2. Mantram- Übung a) Es ist notwendig, daß wir uns für eine so langdauernde Übungsreihe, wie sie das Beleben e ines Mantrams darstellt, genau klar sind über den Weg, den wir einschlagen wollen. Am besten ist es, das Mantram nur im Zusammenhang mit einem aufgestellten Lebensplan * auszuwählen. Wir wissen nicht vorher, ob wir Monate oder Jahre benötigen, das durch das Mantram gesetzte Ziel zu erreichen, aber wir wissen, daß wir es erreichen werden, wenn wir Tag für Tag zu festgesetzter Stunde das Mantram im Organismus erfühlen und niemals aussetzen. Bei den meisten magischen Übungen entschuldigt Krankheit eine Unterbre chung, bei der Bildung des Mantrams nicht. Seien wir uns darüber von Anfang an klar (im übrigen wäre es töricht, bei einer Erkrankung auf die heilende Wirkung des Mantrams zu verzichten). b) Wir wählen als Übungsmantram „Friede allen Wesen", um so zu unserem Teil beizutragen zur Befriedung der Welt. Bedenken wir, daß wir alle mit verantwortlich sind an dem *
Muster siehe Band IX: „Die "Wandlung des magischen Menschen".
Zustand, in dem sich die Welt jetzt befindet, daß wir alle — jeder für sich — zu Frieden und Glück der Erde beitragen sollten. Das Mantram ist — Indien hat es in seinem Befreiungskämpfe" gelehrt — trotz seiner „Friedlichkeit" eine „Waffe" von unaufhaltsamer Wirkung. In jedem Falle werden wir — zurückwirkend — den Frieden, den wir allen Wesen wünschen, selber erhalten, und das ist sicher mehr, als ein König bieten kann. c) Wir beginnen, unser Mantram „Friede allen Wesen" zuerst „in die Füße" zu sprechen, wobei wir das Hauptaugenmerk darauf richten müssen, völlig vom Irdischen abgezogen zu sein und stets den Wortgehalt zu erfühlen, inbrünstig zu empfinden. Der Friede muß in uns förmlich erstehen und in alle Welt strahlen, aber zuvor muß er in uns, von den Füßen beginnend, erzeugt werden. Nach einigen Tagen des Übens in den Füßen — entweder in beiden Füßen zugleich, wenn wir sie uns zusammen mit dem Wortinhalt vorstellen können, sonst erst im linken, dann im rechten Fuß — steigen wir höher, zu den Knöcheln, und beleben auch da unser Mantram, vergessen aber nicht, die Füße weiter „mitschwingen" zu lassen. Jeder Körperteil, der hinzugenommen wird, schwingt nicht a llein das Wort, sondern zusammen mit den anderen, vorher belebten, so daß, wenn wir beim Hals und Rücken angelangt sind — der Kopf wird nicht berücksichtigt —, der ganze Körper nur eine Symphonie atmet, pulst, schwingt: „Friede allen Wesen." d) Haben wir nach einigen Monaten den Körper dergestalt belebt, verändern wir unsere Taktik und beginnen mit der Haut des Körpers eine neue Übungsreihe. Wir beleben die gesamte Körperhaut — evtl. wiederum etappenweise vorgehend — so lange, bis jede einzelne Pore unser M antram „singt", und steigen dann in das Körperinnere, zu den Blutgefäßen, den Nerven, den Knochen, den Muskeln, den Sehnen, den Organen, zuletzt zum Herzen, nehmen hier aber die Brustmitte, nicht direkt das Herz. e) Nach dem materiellen Körper — den wir, wie vorstehend beschrieben, also zwiefach belebten, einmal von oben nach unten, dann von außen nach innen — beleben wir erneut die beiden Nervensysteme, wobei wir uns besonders auf Rückenmark und Sonnengeflecht (Solarplexus) konzentrieren. Dann gehen wir zu den einzelnen uns bekannten Chakren über, um danach den Odkörper und dann den Empfindungskörper zu beleben, immer in der erfühlten Überzeugung, daß nach unserem (absoluten) Willen geschieht. f) Zum Schluß fassen wir alle Teile des irdischen Körpers und der Seele zusammen und lassen sie vereint anstimmen den Schlußakkord: „Friede allen Wesen". Wer bis hierher geübt hat, weiß, warum er es tat und wofür. g) Zunächst üben wir nur des Abends, vor dem Einschlafen, wenn möglich, eine Stunde lang. Nach einigen Woc hen nehmen wir wenigstens eine halbe Morgenstunde — vor dem Aufstehen
— hinzu. Später dehnen wir die Übungen auch — wenn möglich — auf die Mittagsstunde, ersatzweise Nachmittagsstunde, aus. h) Wenn uns an schnellerem Fortschritt gelegen ist, nehmen wir das Wochenende hinzu, unterbrochen durch Essenspausen und Spaziergänge. Was wir an Zeit für das Mantram opfern, und sei es der Schlaftermin, wird uns vielfach vergütet. Eine Stunde des richtig gewählten Mantrams — und „Friede allen Wesen" ist ein solcher — kann Stunden an Schlaf ersetzen — wer selber übt, wird es bald bestätigen können. i) Wer die Belebung des Mantrams in die Zeit seines Urlaubs legt, kann diesen verwenden; je ununterbrochener das Wort in uns klingt, desto schneller erfolgt eine — den meisten ungeahnt mächtige — Wirkung. k) Einsamkeit, Fasten, Läuterung, Reinheit, Ausstrahlen von Wellen der Liebe, Hilfe und Güte, fördern die Übung bedeutend. 1) Das Gefühl, das durch das Mantram in uns ausgelöst wird, darf durch den Alltag nicht überwuchert werd en. Im Gegenteil: auch dieser muß ganz im Zeichen, im Wortsinne des Mantrams stehen. m) Bei jedem Spaziergang, bei jedem Schritt, den wir tun, lassen wir das Mantram in uns schwingen, lassen den Kosmos um uns teilhaben an unserer Erhöhung. n) Bei jeder Tätigkeit des Alltags klingt als unaufhörlicher „Unterakkord" das Mantram. o) Zunächst wird sich die Belebung des Mantrams in den verschiedenen Körperteilen die bekannte Schwere - und "Wärme-Empfindung einstellen, danach — oft vorübergehend — das „Körpernichtgefühl". Dann aber beginnt das "Wort weiterzuwirken und schwingt in den Gliedern, den Adern. Dann klingt, wie im Walde das Echo, ein Widerhall zurück, so daß das Wort sich tausendfach Bahn bricht, alles Disharmonische tilgend, ausrottend. Diesen Widerhall l assen wir fortklingen, verstärken ihn, bis der ganze Organismus in allen seinen Teilen nur noch eines ist: das Wort. p) Erst wenn jede Zelle des Gesamtorganismus von Geist, Seele und Leib nichts ist als zum Wort geworden, werden die Kräfte mobilisiert, die für die Erfüllung Sorge tragen werden: der Übende kann nun unbesorgt die Erfüllung anderen, größeren Kräften überlassen, und gelassen weiter üben. q) Die Wirkungsgewalt des Mantrams in allen kosmischen Reichen liegt nicht zuletzt in der Tatsache begründet , daß es zu seinem Teil die Schöpfungsgeschichte im kleinen wiederholt: durch das Wort wurde die Welt geschaffen, durch das Wort wird die (Wunsch -) Welt des Strebenden aufgebaut: „Friede allen Wesen!"
3. Ekstase, Samadhi Der befreite Geist; schöpferisc he Hysterie Von den bisher beschriebenen Übungen können besonders die Mantram- Exerzitien leicht zu ekstatischem Zustand führen. „Ekstase" wird einmal als „Verzückung", ein andermal als „Entrückung" erläutert. Was ist sie nun wirklich? Wir müssen zunächst einmal den „üblichen Wortsinn" vom „magischen Bewußtseinszustand" trennen. Uns interessiert hier nur der letztere. In der Ekstase befreit sich der Geist vom Körperlichen und wird frei. Der Gegensatz von Ekstase ist „Instase": die Konzentration des Geistigen im Körperzentrum, z. B. in der Brustmitte. Der durch den ekstatischen Zustand „freie" Geist ist nach seiner Willensbildung und Erwartung (Imagination) außerordentlich leicht beeindruckbar. Bei Wallfahrten können wir inbrünstig Gläubige — im „Seelengrunde" aufgewühlte — beobachten, die in Ekstase fallen, und in diesem Zustand — vom Geistigen her, denn hier ist die Ursache — von ihren körperlichen Leiden befreit werden oder andere „wunderbare" Gebetserhörungen erfahren. In der Ekstase vermählt sich der befr eite Geist mit der geistigen Ebene, der er sich angleicht, die er sich vorstellt -, ersehnt. Im Band IX* haben wir gezeigt, wie wir uns ekstatische Bewußtseinszustände für Umformungen aller gewünschten Arten und auf die verschiedenste Weise zunutze machen k önnen. Greift die Ekstase gewissermaßen „spontan" nach höheren Kraftquellen, um sie sich zu erschließen, so nähert sich der Strebende im Samadhi methodisch -bewußt den „höchsten Himmeln". Im Samadhi muß die Seele den höchsten geistigen Ebenen entsprechen, will sie nicht zerbrechen. Deshalb ist der Magier, der diesen höchsten ekstatischen Zustand nach seinem Wunsch erreichen kann, der „Vollendete" schlechthin: ihm ist kein Ding unmöglich, doch begehrt er für gewöhnlich nichts anderes, als eben den genannten Zustand, der geistige Wonnen schenkt, die dem irdischen Menschen unvorstellbar sind. Erst im Samadhi hat der Geist die völlige Freiheit gefunden, ist ledig aller Fesseln, Herr über alle Welten. Der Kosmos und alle seine Kräfte gehorchen ihm. Im Gegensatz zu den gewollten oder ersehnten Zuständen der Ekstase oder von Samadhi steht eine psychopathologische Seelenhaltung (seelische Störung), die mit „Hysterie" bezeichnet wird. Sie gehört in diesen Zusammenhang, weil auch in diesem „gestörten" Zustand „Wunder" m öglich sind, wenn sie auch nicht bewußt „gewollt" und oft negativer Natur sind. Die Hysterie, die Schleich so anschaulich beschreibt, arbeitet mit den Kräften ungehemmter, ja, hemmungsloser, alle Dämme niederreißender Imagination. So werden in der Hysterie körperliche und seelische Umformungen — im positiven oder negativen Sinne — möglich, aber auch okkulte Phänomene *
Band IX: „Die Wandlung des magischen Menschen".
spiritueller Natur, die die ganze Skala der möglichen Erscheinungsformen umfassen kann. Im übrigen ist die Hysterie dem Okkultisten zwar inter essant, aber letztlich eine Aufgabe für den Psychiater. Die Ekstase ist das (spontane) Resultat inbrünstigen Überschwangs, systematischer Vorbereitung und einer gnadenvollen Spunde. Samadhi ist die letzte und höchste Stufe magischer — richtig: schon mystischer — Entwicklung und soll in allen Zusammenhängen im Band XII* dieser Reihe behandelt werden. VI. Elementarwelt, Ursachenwelt, Archäus 1. Aus Leserbriefen wird klar, daß vielfach eine klare Trennung zwischen Elementarwelt und Ursachenwelt nicht vorgeno mmen wird. Wir betonen deshalb bei dieser Gelegenheit, daß beide Welten — die eigentlich Gruppen von Welten sind — völlig unterschiedliche Funktionen ausüben. Eine umfassende Darstellung des kosmischen Aufbaus geben wir in dem diesem Buch folgenden Band (7 Welten). Um aber für die folgenden experimentellen Berichte eine klare Unterlage zu geben, machen wir schon jetzt folgende Ausführungen. Die Elementarwelt gliedert sich in die Hauptgruppen der Erd -, Wasser-, Luft- und Feuer-Kräfte. Die Elementarwelt ist n icht Ursache, sondern „Bilde- Mittel" (noch besser: „Bild -Mittel", Mittel zur Formung von Bildern oder Wesen nach erfühlten Imaginationen). Allerdings sind diese „Bilder" nicht zweiflächig, wie etwa ein Foto, sondern dreidimensional, wie ein Körper, oder richtiger, vierdimensional, denn sie bieten dem Hellsichtigen auch das „Innere" dar. Über die Bildungs- und Eindrucksfähigkeit der Elementaressenz haben wir schon mehrmals gesprochen; sie gehorcht den leisesten Schwingungen (verwandter) Regungen. Erfolgt also beispielsweise eine lebhafte, plastische Imagination, die sich sowohl im Empfindungskörper des Betreffenden als auch in der Empfindungswelt manifestiert, so bedient sich die Astralwelt (als Ursachenwelt für das Irdische) des Elementar-Stoffes (als „Bilde-, Prägungs-, Formungsmittel"). Der Antrieb geht von der Empfindung, dem Gedanken, der Vorstellung aus, die Verwirklichung erfolgt in der (hier als Ursachenwelt fungierenden) Astralwelt, die sich der Elementarkraft als „Bausteine" bedient. Die Elementarkr aft wird hier — nach der wirkenden Ursache — zur Astralkraft, und der Empfindungskörper — besonders, soweit er niederen Regungen gehorcht — ist zusammengesetzt aus Gruppen von (niederen) Elementarkräften, die nichts weiter erstreben, als sich „vom Blute ihres Opfers zu nähren", d. h. das für ihren Zweck, ihre *
Band XII: »Der Stein der Weisen — das Lebenseimer"
Aufgabe gefärbte Od aufzunehmen und damit ihr Leben zu verlängern oder gar zu verstärken. Leidenschaften, Laster, sind so beherrschend, weil die niederen Elementarkräfte sich zum Herrn über den aufschw ingen, der sie beherrschen sollte. Nicht umsonst wird immer wieder in der Fachliteratur darauf hingewiesen, daß die Beherrschung des Atems die Beherrschung der Leidenschaften nach sich zieht. Das ist ganz natürlich: der Odkörper (Ätherleib) wird leicht zum Tummelplatz der Elementarkräfte; wird er jedoch unter den "Willen des Strebenden gebracht, müssen sich die elementaren Wesenheiten in ihren Bereich zurückziehen, und — arbeitet der Übende unverdrossen weiter an seiner Entwicklung — schließlich auch diesen noch räumen, in ihr Reich zurückkehren und sich dort wieder auflösen: mit ihrer Herrschaft ist es vorbei. Wir reden hier keineswegs brachialen Atem -Methoden das Wort, aber schon 2—3malige ungezwungene tägliche — mit erfühlten Suggestionen geladene — Atemgymnastik von je zehn Minuten — nach den bereits bekanntgegebenen Richtlinien — bringt eine wesentliche Stärkung des Odkörpers und damit eine Stählung der Willenskraft, und nach einiger Zeit auch die Herrschaft über die etwa störenden elementaren Kräfte. Alle über Irdisches hinausgreifende Tätigkeit setzt im Verlaufe einiger Zeit den „Archäus" genannten „kosmischen Willen" in Bewegung, der dann anstelle des irdischen Willens — oder mit diesem zusammen — arbeitet und mit wesentlich geringerem Kraftaufwand weitaus höhere Ergebnisse bringt. Ist erst einmal durch ethisch - hohe Einstellung, durch Schweigen und Beherrschung, durch Güte und Toleranz, der kosmische Wille geweckt, wächst er — bei gleichbleibender Einstellung — unaufhaltsam und verteilt die vom Organis mus aufgenommenen Kräfte automatisch und nach seiner Zielsetzung. Der absolute Wille ist der eigentliche Herr der Elementarkräfte; erst seine Weckung und Stählung bringt Herrschaft über materielle Regungen. 2. Übung zur Weckung des absoluten Willens, zur Herrschaft über elementare Kräfte a) Wir haben uns Ziel, Übungsgang, Übungszeiten und Dauer aufgeschrieben — in unserem Übungstagebuch — und gehen dann an die Durchführung nachfolgender Übungsreihe. Unser Ziel heißt „Reinheit" und stellt sich die Aufgabe, alle niederen materiellen Regungen zu tilgen, durch Aufbau der Kraft „Reinheit", die durch den „Archäus" gesteuert wird. Der absolute Wille sorgt im Verlaufe der Zeit dafür, daß keine Kraft aufgenommen wird (Odem, Nahrung, Empfindungen, Gedanken, Elementar kräfte), die nicht sofort auf die Seite des Ziels gelangt, so daß die andere, negative Seite einfach „absterben" muß. b) Wir konzentrieren uns auf magische Weise auf einen lichtblauen Kreis, den wir uns in der Gegend des
Solarplexus (Sonnengeflecht, Nabelg egend) vorstellen. Diesen blauen, imaginativen Ring identifizieren wir mit dem Begriff „Reinheit", die wir erstreben. c) In der magischen Konzentration muß die umliegende Welt für uns versinken und auch das Körpergefühl sich verlieren. Wir sehen nur den blauen Ring und empfinden den erlösenden Begriff „Reinheit", der wir mit allen Fasern unseres Seins zustreben. d) Nach ein bis zwei Wochen Übung, wenn der Ring deutlicher geworden ist, führen wir ihm durch den absoluten Willen imaginativ neue Kräfte zu. Der Ring verstärkt, vergrößert sich, wird leuchtender, erfaßt größere Partien der Körpergegend, von der wir sprachen. Das Empfinden „Reinheit" wird intensiver, sicherer, beglückender, die Überzeugung fundiert, daß der Archäus dem blauen Ring ständig weitere Kräfte zuführt, ihn immer weiter verstärkt, und damit dem Empfinden Reinheit immer weiter Bahn bricht, andere — entgegengesetzte — Kräfte ausschaltet, tilgt. e) Der Ring hat sich derart vergrößert, daß er sich nun bis zur Körper-Peripherie erstreckt. Er ist entsprechend stärker und leuchtender geworden, und der Begriff Reinheit hat sich ebenfalls in uns stärker und glühender verankert. f) Im Verlauf mehrerer Wochen hat der Ring den ganzen Organismus erfaßt. Der Archäus — wir sehen es zunächst imaginativ, später wirklich — hat ihm ständig weitere Kräfte zugeführt und alle Gegenkräfte ausgeschaltet. Jede Zelle des Organismus, alle seine irdischen und seelischen Teile, atmen „Reinheit". g) Sind wir der vorstehenden Phänomene sicher geworden, lassen wir den Ring auch auf den Umkreis des Körpers übergreifen, also das Körper -Äußere, den kosmischen Äther, erfassen. Wir stellen uns vor, daß wir allein auf einem Fleck der Erdkugel liegen, dem Himmel, den kosmischen Kräften zugewendet, in die wir Reinheit strahlen, die R einheit in uns zurückstrahlen. Es findet also ein wechselseitiger Austausch der Kräfte statt. h) Zum Schluß der Übungskette flutet der Strom „Reinheit" hin und her zwischen „außen" und „innen", so daß die Trennung aufgehoben ist. Die Körper -Peripherie ist kraft unserer Vorstellung geschwunden. Wir selbst sind der Kosmos, der Kosmos ist unser Körper. Das Empfinden „Reinheit" ist zum allein herrschenden in uns geworden, hat den absoluten Willen gestählt, jeden materiell-niederen Gedanken getilgt, jede Element arkraft dieser Art vertrieben. Wir atmen Reinheit und Harmonie des Himmels; seine „Bläue" umflutet uns, wann immer wir wollen — auch als Schutz gegen Anfechtungen. Wir übertragen den blauen Ring, seine Kraft, die täglich wirksamer wird, auch auf die Zeit d er Arbeit, des Nachhausegehens, während des Schlafes. Das Übungsziel ist erreicht.
VII. Der experimentelle (Haupt -)Teil Die Phänomene A 1. Psychometrie Wir haben bereits in einem der letzten Bände eine Einführung in dieses dankbare Gebiet magisch -experimenteller Forschung erhalten. Inzwischen haben wir die anerzogenen Eigenschaften zur — unbewußten — Fähigkeit umgestaltet, die „Aussage" jedes „Dinges" entgegenzunehmen, wann wir wollen. Wir wollen nun in einer Versuchsreihe ein anderes Verfahren erläutern, das ebenfalls zur Ausbildung psychometrischer. Befähigung führt. a) In magischer Konzentration betrachten wir eine Zeitlang (5 bis 10 Minuten) einen einfachen Gegenstand, der vor uns auf dem Tisch liegt und von einem — über unserem Rücken flutenden — Licht bestrahlt wird. b) Wir schließen die Augen und schaffen den einfachen Gegenstand geistig nach. c) Nach einer Woche Übung gehen wir dazu über, die Vorstellung des Gegenstandes ohne seine Vorlage zu erzeugen, wobei wir besonders auf strenge magische Konzentration achten müssen. d) Wir können diese und die folgenden Übungen auch auf einem Ruhebett liegend ausführen. Wir richten uns ganz danach, auf welche Weise wir die besten Resultate erzielen. e) Nach einer weiteren Woche nehmen wir bei geschlossenen Augen den Gegenstand in die Hand und lassen uns von ihm „sagen", was seine Geschichte ist: Herkunft, Entstehung, Verwendungszweck usw. Wir dürfen dabei keinesfalls „phantasieren", sondern müssen streng objektiv uns an den Bereich halten, der von dem betreffen den Gegenstand nun einmal gezogen ist. f) Wir nehmen nach weiteren acht Tagen einen anderen, vorher weder betrachteten, noch imaginativ geschauten Gegenstand zur Hand, und arbeiten mit ihm nach Punkt e), d. h. wir versuchen auch von ihm, seine Geschichte z u erfahren. g) Wir versuchen dieses Verfahren bei verschiedenen anderen Gegenständen, so lange, bis uns auch bei „fremden" Gegenständen wirkliche Aussagen glücken (die wir nachträglich kontrollieren). h) Von hier aus führt der Weg schneller voran. Nun einm al die „entsprechenden" Sinne erschlossen, die „Kanäle gegraben" sind, arbeiten sie bald automatisch. i) Wir lassen nun im Verlaufe der folgenden Woche jedes Ding, das uns begegnet, zu uns sprechen: den Brief in der Hand genauso wie den Vogel in der Luft, den Baum am Wege genauso wie die Kapelle am Wegrand, den Apfel in der Hand genauso wie den Menschen, der uns besucht. Mehr und mehr werden wir
bemerken, daß alle Dinge und Menschen eine „verborgene" Sprache reden — anders, als „exoterisch", nach außen zur Schau getragen wird —, daß sie sich selbst und ihre Geheimnisse „preisgeben". k) Wer sich auf die Phänomene der Psychometrie „spezialisiert", wird es bald zu erstaunlichen Leistungen bringen, besonders wenn er beim Übungsaufbau und bei seiner Entwicklung die im Band IX erläuterten Grundsätze beachtet. 2. Levitation Der freundliche Leser wird sich erinnern, daß wir im Band VII* den Begriff real (magische Tatsache) und irreal (Illusion, Halluzination, Phantasie) geklärt haben. Desgleichen haben wir im gleichen Bande „Vorstellungen" und „wirkliche astrale Erlebnisse" der mittelalterlichen Hexen streng zu trennen versucht. Wir müssen diese Unterscheidung ein weiteres Mal vornehmen, auf einem Gebiet, das immer wieder dazu verführt hat, „falsche Vorstellungen" z u verbreiten. Das Erlebnis der Levitation (des Schwebens in der Luft, im „Äther") kann erfolgen in der Vorstellung allein (dann „glaubt" man nur, z. B. seine Lagerstatt zu verlassen und der Zimmerdecke zuzustreben) und in „Wirklichkeit" (dann wird tatsächlich das irdische Gesetz der Schwerkraft aufgehoben und man schwebt frei in der Luft: sanft gehoben und sanft niedergelassen. Jeder kann dann mit irdischen Augen dieses Phänomen beobachten). Die „Illusion" der Levitation kann — durch einige „Hexenmittel" z. B. — narkotisch verursacht werden. Die „höhere Schwingung", die zur Aufhebung der Anziehungskraft der Erde in bezug auf den Experimentierenden führt, wird nur spontan oder durch systematische Übung in der Ekstase oder im Samadhi - Zustand hervorgerufen. Die wichtigsten Voraussetzungen des Gelingens der „wirklichen" Levitation sind neben dem ekstatischen völlig vom Irdischen abgezogenen Zustand vor allem absolute Übereinstimmung mit den Kraftquellen, die die Levitation bewirken, also völlige „Harmonie mit dem All". Bei der Levitation — wie bei vielen anderen Phänomenen magischer Art — beobachten wir zwei Entstehungsursachen der Erscheinungen: a) eigenseelische Kräfte in Verbindung mit kosmischen Kraftquellen; b) personifizierte eigenseelische oder kosmische K räfte, die also bei dem Vorgang der Levitation dem Strebenden sichtbar oder wenigstens fühlbar werden. Der Leser begreift schon, daß Levitation — falls sie nicht — was auch möglich ist — im systematischen Schulungsgang durch ein geeignetes (entwickeltes) M edium bewirkt wird — nur der *
Band VII: „Magie und Toxikologie".
„Zustand" einer weit fortgeschrittenen Persönlichkeit sein kann. Übungsmäßig — wenn wir nicht direkt kosmische Kräfte beauftragen können, bei uns das Phänomen zu bewirken — kann Levitation also nur bei einem bestimmten ethische n Reifegrad und bei Erreichung ekstatischen Zustandes erlangt werden. Wir fassen zusammen: Die Levitation als Einbildung (Halluzination) scheiden wir aus. Sie hat mit Magie und okkulten Phänomenen nichts zu tun. Die tatsächliche Aufhebung der Schwerkraft i st uns ein neuerlicher Beweis für die Vorherrschaft der geistigen Gesetze. Die Levitation kann verursacht werden a) in der Ekstase (Samadhi), spontan oder als Ergebnis systematischer Schulung, wobei aber stets ein hoher ethischer Entwicklungsstand vorausge setzt wird; b) durch ein Medium; c) durch direkten Eingriff von Elementarkräften, Naturgeistern oder höheren Wesen: Dienern der schwarzen oder weißen Magie (über „Naturgeister" siehe weiter unten folgenden Abschnitt). Wir können zumindest bei einem Teil un serer Leser eine Entwicklung voraussetzen, die das systematische Erüben der Levitation gestattet und lassen methodische Exerzitien zu diesem Zwecke folgen: Systematische Schulung zur Herbeiführung der Levitation a) Hauptvoraussetzungen: hoher Entwicklungss tand, Fähigkeit zu Ekstase oder Samadhi; b) suggestive Vorarbeit durch Mantram: „Die Levitation gelingt mir gut. Ich schwebe." (siehe Belebung von Mantren unter Abschnitt V); c) die Verbindung der Ekstase mit der Imagination und mit den durch das Mantram geschaffenen Bedingungen führt früher oder später zu der Erscheinung der Levitation. d) Das Mantram kann ebensogut die Bedingungen (Schwingungen) des Organismus — vorübergehend — derart verändern, daß die Ausschaltung der (irdischen) Schwerkraft gelingt und damit die Levitation, es kann aber auch entsprechende Kräfte anziehen, die dem Wunsch des Magiers entsprechen und die Levitation vollführen. e) Aus dem Punkt d) erhellt, daß in jedem Falle ein starker Schutz vor „bösen" Kräften notwendig ist, will der Strebende nicht Gefahr laufen, ein Opfer von Spuk - oder Poltergeistern (siehe Abschnitt „Spuk") werden. Wir wenden in diesem Falle am besten die „Strahlen -Vibration" an, wie sie obenstehend erläutert wurde. 3. Telekinese Alle hier noch folgenden hochmagische n Phänomene können entweder durch Aktivierung tiefenseelischer (Eigen -)Kräfte oder (und) durch „Gleichschaltung" mit (mehr oder minder
manifestierten) kosmischen bzw. elementaren Kräften zustande kommen. Es sind in jedem Falle die Abschnitte VI (Elementar-Weit), Spuk, Spiritismus und Naturgeister mit heranzuziehen, denn das dort Gesagte ständig zu wiederholen, erübrigt sich selbstverständlich. „Irgendwie-" und „irgendwo" gehen magische Vorgänge nun einmal von dem einen (Seelenkräfte) zu dem anderen (Element ar-, Naturoder höhere Kräfte) oder ineinander über. Die Mischung der verschiedenen Kräfte hängt ganz von der Fähigkeit (und der Entwicklung) des Magiers ab, sich kosmischen (bzw. davon astralen) Kraftebenen „gleichzuschalten", also einerseits die entsprechenden Bewußtseinszustände, andererseits die mediumistischen (magisch-aktiven) Voraussetzungen zu schaffen. Telekinese a) Einen guten „Ausgangspunkt" für weitere gleichartige Übungen finden wir bereits in der oben aufgeführten „magischen Bereitung" (erst e physikalische Wirkungen). Für schwerere, kompliziertere telekinetische Experimente freilich ist es notwendig, die Schulung zu „verschärfen": es hilft uns nun nichts, wir müssen — wollen wir den folgenden Übungs-Aufbau beherrschen lernen — uns selber und unseren Gesamtorganismus beherrschen lernen, und das setzt voraus, daß wir unser ganzes "Wollen und Trachten nur noch auf hohe magische Ziele richten und alle persönlichen, egoistisch-materiellen Wünsche zurückstellen, ignorieren. b) Wir werden nach einige r Zeit — dann nämlich, wenn die magisch-aktiven Kräfte in uns gleich der erhöhten „Schwingung" gewachsen sind — bemerken, daß uns die Übungen der magischen Bereitung (Arbeit mit der „verlängerten oder exteriorisierten Hand") ständig besser gelingen, daß st ets größere Kraftmengen (von Od -astralen Stoffen) verfügbar sind. c) Mit der Steigerung der Kräfte ist auch die Steigerung der Kraft-Äußerungen möglich, eine Steigerung also der in der „Magischen Bereitung", Abschnitt C, aufgeführten Phänomene. Wir können jetzt etwa daran gehen, ein Buch „telekinetisch" zu verlegen, einen Wecker schellen zu lassen, eine brennende Kerze auszulöschen, elektrisches Licht anzuknipsen o. ä. d) Wer die abschließende Übung der Reihe „C" (Verlegung des Bewußtseins in die „verlänger te Hand") beherrschen gelernt hat, kann bei ununterbrochener Übung und langsamer Steigerung (jedes Hasten ist genau so schädigend wie eine Unterbrechung) fast jede nur denkbare physikalische oder astrale Wirkung hervorrufen. e) Die Übungen der „verlängerte n Hand" vom Beginn an bis zu den höchsten Steigerungsformen ist A und O „praktischer Magie" und sollten schon deshalb gründlich geübt werden, weil sie verhältnismäßig einfach sind und doch höchste Resultate — und Übergänge zu anderen magischen Arbeiten —
gestatten. Die große Anzahl der noch zu behandelnden Punkte macht es notwendig, daß wir wirklich nur noch das Wesentlichste sagen und den jeweiligen experimentellen Ablauf so kurz aber prägnant wie möglich gestalten. Die angeführten Schutz- und Hilfsmittel sind in jedem Falle zu beachten, auch wenn sie nicht besonders erneut erwähnt sind. 4. Materialisationen Seit Jahrtausenden wird den Laien „weisgemacht", daß er nur bestimmte „Zauberworte" zu kennen braucht, um dienstbare Geister herbeizurufen und stets z u seiner Verfügung zu haben. Wir können nicht oft genug davor warnen, auf derartige „Vorspiegeleien" hereinzufallen. Ohne magische Kraft ist der schönste kabbalistische Ritus nutzlos, und gerade die Enttäuschung über solche verfehlten Experimente hat den „Kredit" des Okkulten vielfach untergraben. Mit solchen mittelalterlichen Vorstellungen räumen, so hoffen wir, unsere Bücher gründlich auf. Auf Erden und im Geistigen ist alles möglich — auch das unmöglich Erscheinende —, aber die Mittel müssen dem Ziel entsprechen, der Strebende den angerufenen Kraftquellen, die Bewußtseinsstufe der angerufenen Kraft. Es kann ja auch gar nicht anders sein. Mit der Unsterblichkeit des Menschen setzen wir eine Gottesherrschaft als selbstverständlich voraus, und diese göttliche Herrschaft hat (geistige) Gesetze aufgestellt, die überall im Kosmos gelten. Auch bei schwarzmagischen Manipulationen (siehe Abschnitt über „Urwald-Mysterien") ist eine Gleichschaltung, in diesem Falle mit höllischen Kräften, nötig, und alle magischen Schulungsmethoden können natürlich auch zu diesem Zweck eingesetzt werden, bringen wohl auch — entsprechend der Konstitution des menschlichen Organismus, der in seinen Teilen, die dem Irdischen am nächsten sind, mehr dem „unten" als dem „oben" ähnelt — schnellere Ergebnisse. Aber Lösung vom Irdischen und „Hingabe" an die angerufene Kraft ist in irgendeiner Form ebenfalls Voraussetzung. Den schwachen, minderwertigen Charakter mißachtet der „Böse" entweder oder schickt ihn bei der ersten Gelegenheit ins Verderb en. Jede andere Deutung widerspricht kosmischen Gesetzen — und nicht zuletzt dem gesunden Menschenverstand des aufgeklärten Menschen des 20. Jahrhunderts. Wir glauben, nach zehn Büchern praktischer Magie haben wir gelernt, uns selbst ein wenig zu kennen, z u erkennen. "Wir wissen „wo wir stehen", was uns fehlt, was uns zu erreichen möglich ist. "Wir können „lichte Kräfte" nicht erreichen, wenn wir im Materiellen verankert sind. Der Geist, der nach „oben" streben, dem „oben" gleich sein soll, „klebt" am „unte n": so könnte er wahrhaftig nur „leichte" schwarzmagische „Erfolge" — aber keine förderliche Entwicklung erringen.
Materialisation einer astralen Kraft "Wir geben im folgenden den (gekürzten) Bericht eines Assistenten wieder, den dieser unmittelbar nach de m Experiment mit einem Medium niedergelegt hat. Das Ziel des Versuches war die Manifestation einer astralen Kraft — lediglich zur Schulung des Mediums und zum Zwecke der Forschung. „Das Medium, die Versuchsperson, hatte eine Reihe von Übungen und Experimenten, die der Entwicklung und Stärkung der vorhandenen Fähigkeiten dienten, erfolgreich hinter sich gebracht. Der Versuchsleiter hatte die üblichen Schutzvorkehrungen getroffen und — eine leichte Müdigkeit erzeugende — Räucherung in Betrieb gesetzt. Das Med ium fiel nach wenigen Minuten in einen tiefen Trance -Zustand, nachdem der Versuchsleiter durch leise aber eindringlich gesprochene "Worte eine der Zielsetzung entsprechende Einstellung bei der Versuchsperson hervorgerufen hatte. Auch der Versuchsleiter war — der Versuchsperson in etwa drei Meter Entfernung gegenübersitzend — in eine Art Halbschlaf gesunken, ohne aber Aufmerksamkeit und Bewußtheit aufzugeben. Ich hatte den Eindruck, als „knisterte" die Atmosphäre; das Zimmer — es war abends — war abgedunkelt, ein schwaches, rotes Licht erleuchtete notdürftig den Raum, die Räucherung sättigte die Luft mit einem seltsam -würzigen, betäubenden Geruch. Auch mich überfiel leichte Schläfrigkeit. Doch dann wurde ich plötzlich hellwach und mein Herz begann heftig zu schlagen. In der Mitte des Raumes bildete sich wie aus einem Nebel eine immer deutlichere Konturen annehmende Gestalt, die sich dem Versuchsleiter zugewendet hielt, so, als führte sie eine heimliche Zwiesprache mit ihm, von der nichts an meine Ohren drang. Die Gestalt war in ein sonderbares, überzeitliches Gewand gekleidet, der Kopf war der eines Mannes, aber mit stechendem, durchbohrendem Blick, mit schmalen, harten Händen, die bis zu mir herüberschimmerten. Meine Erregung war, obwohl dies der erste „Geist" war, den ich sah, merkwürdigerweise von mir abgefallen, denn der nach wie vor versunken dasitzende Versuchsleiter wirkte so beispielhaft beruhigend, daß sich Exaltationen einfach nicht halten konnten. Das Medium atmete schwer, ihm stand Schweiß auf der St irn. Von ihm zu dem erschienenen "Wesen schienen sich kaum feststellbare Bande zu ziehen, leicht, grau, unfaßbar wie Nebel, aber von einer Kälte, die ich in meiner Ecke zu empfinden schien. Der Versuchsleiter sprach plötzlich leise einige "Worte, offenbar an die Versuchsperson gerichtet: „Sie werden in einer Minute erfrischt erwachen. Nehmen Sie jetzt Ihre Kräfte zurück!" Die Gestalt aus der „anderen "Welt" begann, sich vor meinen Augen aufzulösen, genau so, wie sie sich gebildet hatte. Die Versuchsperson begann, aus ihrer Trance zu erwachen. Der
Versuchsleiter erhob sich, sah mir lächelnd in die Augen, und schritt einige Male im Zimmer auf und ab, nachdem er die Räucherung abgestellt und ein Fenster geöffnet hatte: „Die Erscheinung, die Sie sahen", sagte er zu mir, während sich meiner eine immer größere Abspannung bemächtigte, „entstammt der astralen "Welt. Sie ist eine rein geistige Kraft, die mit Hilfe der medialen Kraft unserer Versuchsperson und mit Hilfe Ihrer und meiner Odkraft materialisiert worden ist. Sie können dasselbe erreichen, wenn Sie systematisch die Trennung odisch - astraler Teile trainieren und jederzeit bei sich ein Trance -Bewußtsein herbeiführen und entsprechende Vorstellungen geistig verwirklichen können." „Sie sprachen kein "Wort", stieß ich hervor. „Man muß nicht unbedingt sprechen, um sich zu verständigen", lächelte der Versuchsleiter, „aber Sie sind ermüdet jetzt. Ruhen Sie ein wenig und sammeln Sie in der Entspannung frische Kräfte." Ich war später noch mehrmals Zeuge solcher Operatio nen. Aber nie ist mir der Unterschied zwischen der ungesund -hektischen Atmosphäre alter „Zauberbücher" und der ruhigen Gelassenheit des soeben miterlebten Experiments eines modernen Magiers so deutlich bewußt geworden. 5. Pendeln In den ersten Monaten, oft in den ersten Jahren, ist der Durchschnittspendler Störungen und Täuschungen ausgesetzt, wie sie sonst auf kaum einem anderen Gebiete festzustellen sind. Die Gründe leuchten ohne weiteres ein: der Pendler und sein Organismus sind zunächst überhaupt nich t geschult, eine etwa fehlende Veranlagung (Sensibilität) ist noch nicht hervorgerufen (worauf der Mensch seine Vorstellung richtet, das geschieht nach mehr oder weniger langer Zeit), eine etwa vorhandene noch nicht genügend entwickelt oder „ausgerichtet", Erfahrungen fehlen und müssen mühsam gesammelt werden (denn jeder Mensch reagiert anders und findet andere Reaktionen, er muß sich also sein „eigenes Bild" selber schaffen); auch Beharrlichkeit und Konsequenz bedürfen noch der Schulung, und schließlich muß allmählich auch die moralisch -ethische Seite berücksichtigt werden. Treten die ersten „Erfolge" auf, sind sie sehr oft negativer Natur. Die nach und nach geschaffenen Voraussetzungen reichen wohl noch nicht aus, zuverlässige Ergebnisse zu erzielen, sie genügen aber oft schon, niedere Kräfte innen oder außen aufzurufen, die nun mit dem Forschenden ihren Schabernack treiben, wenn es nicht — was leider auch geschieht — zu noch Ärgerem kommt. Vielleicht ist aber der entscheidende Punkt, daß vielfach das Pendeln „zu leicht" genommen, nicht mit dem nötigen Ernst, der unbedingt notwendigen Sammlung (Konzentration) an die
Experimente gegangen wird. Nirgends ist darum das Gebet und ein gründlicher Schutz vor Trug- und Plagegeistern wichtiger als vor Pendel -Experimenten, sollen sie nicht in einer Sackgasse enden. Nirgends ist Gleichmut notwendiger als bei dieser Art magischer Tätigkeit, denn um sie handelt es sich ja auch beim Pendeln. Der Gleichmut muß sich erstrecken gegenüber allen etwa auftretenden Erscheinungen, aber auch gegenüber allen etwa erhaltenen „Ratschlägen". Am Anfang sich nach ihnen zu richten, heißt fast, sich selbst vernichten, denn in 99 von 100 Fällen — wenn nicht besondere Begabung und Entwicklung vorliegen — arbeiten niedere Kräfte und versuchen alles, den Pendelforscher in Schwierigkeiten zu bringen. Nach „Tilgung schädlicher Strömungen" (also nach der gewöhnlich ersten Phase) unterscheiden wir zwei Wirkungsweisen des Pendelns: die der geläuterten Sensibilität, bei der das durch lange Übung geschulte Unterbewußtsein — nicht etwa Blut oder Nervenrhythmen — die Schwingungen des Pendels bestimmt, und das Pendeln unter Einfluß höherer (kosmischer) Kräfte, die allen sieben Welten entstammen können. Im letzteren Fall handelt es sich um Vorgänge, die of t bis dicht zu spiritistischen Phänomenen führen, ja, sie sogar herbeiführen können — je nach der mediumistischen Veranlagung oder Entwicklung des einzelnen. Da es über Pendeln gute Spezialwerke gibt, ersparen wir uns hier weitere Ausführungen. Wir möchten nur auf die Phänomenologie des Pendelns selbst hingewiesen haben und auf die Gefahr, die bei leichtfertiger Handhabung entstehen kann. Die Phänomene B 1. Beschwörungen und Bannungen Es gibt (irdische) Erlebnisse, die so entsetzlich sind, daß sie dem Durchgang durch eine buchstäbliche Hölle gleichen. Wer aus ihr hervorgeht — viele „verbrennen" in ihr — ist meist „irgendwie" angeschlagen, gesundheitlich geschädigt, seelisch gestört und hat eine andere Wertordnung erhalten. Er weiß von Furchtbarkeit und Nichtigkeit des materiellen Lebens, von der rettenden Kraft des Geistes, die — kaum noch erhofft — zuletzt doch noch einsprang. Er wird die Schäden im allgemeinen früher oder später auskurieren, aber bleiben wird eine fast völlige Desinteressiertheit an irdisc hen Dingen, an materiellen Wünschen. Übrig geblieben ist meist nur noch eine härter denn je betriebene Pflichterfüllung. Die Läuterung, die Reinigung vom Materiellen (vom Ahrimanischen) ist eine vollkommene, die geistige Entwicklung setzt sprunghaft ein, und gibt nun — im schroffen Gegensatz zu dem vorher durchwanderten, finsteren Tal — den Berg in seiner leuchtenden Majestät dem Blick frei: ein Ausgleich, so überwältigend, daß der Strebende erst später erkennt, daß er Brot für Steine eingehandelt hat — wenn auch um (nach irdischem
Maßstab gemessen) furchtbaren Preis. Daß dem Strebenden bei seinem völligen Ignorieren materieller Wertungen gerade diese materiellen Dinge „zufallen", nimmt den nicht wunder, der die Gesetze der geistigen Welt kennt: sie geben entweder dem, der unerschütterlich begehrt und sich die Erfüllung „ausmalt" — und dafür „opfert" —, oder dem, der die „Leere" in sich trägt, die gleichsam als Vakuum dient und alles Fehlende anzieht. Aber wichtig allein sind diesem dem Fegefeuer Entronnenen die geistigen Gaben geworden. Und da kann er wohl erleben, daß über Nacht Dinge mit ihm geschehen, die sich vorher in Jahren nicht ereigneten — trotz aller Konsequenz des Suchens und Übens. Bei solcher Geisteshaltung — sei sie nun einer überstandenen „Katastrophe" zu „danken" oder gradliniger Entwicklung — kommt die Kraft zu besonderem magischen Werk. Das „Vakuum", die völlige „Reinigung" des Gemüts, rufen alle hohen kosmischen Kräfte auf den Plan, dem Strebenden zu dienen und zu helfen. Waren vorher umfang reiche Vorbereitungen und Bereitungen notwendig, um beispielsweise eine Beschwörung gelingen zu lassen, genügt jetzt schon oft ein Gedanke, ein stiller Wunsch, die vorgestellte Kraft herbeizurufen. In den Titeln II und VII dieser Buchreihe haben wir bereit s Beschwörungen beschrieben. Im Band II findet der Leser den rituellen Beschwörungskreis. Aus Tagebuchaufzeichnungen geben wir hier eine Beschwörung wieder, die nach kabbalistischem Zeremoniell vorgenommen wurde. Dem Experimentator kam es darauf an, von ei nem seit langem verstorbenen Okkultisten Antwort auf eine Frage zu erhalten, die dieser augenscheinlich gelöst haben mußte. Wir geben, der Raumersparnis wegen, zunächst einmal die Vorbereitungen und Hilfsmittel bekannt, um dann das Tagebuch — gekürzt — zum Wort kommen zu lassen. Beschwörung und Bannung A. Vorbereitungen: Es ist eine nach astrologisch - kabbalistischen Grundsätzen ausgewählte günstige Nachtstunde. Die Fenster des Arbeitsraumes, der als Beschwörungsort hergerichtet wurde, sind nach der Straße zu dicht verhangen, alle Bilder sind entfernt, an jeder der vier Wände ist ein großer Spiegel aufgehängt. Vor den Fenstern ist eine Art Altar errichtet, auf dem der „Stab", eine Haselnußgerte, ein Pentagramm (auf Jungfernpergament mit magischer Tinte) und eine Bibel mit dem „Arbeitsplan", zeremoniellem Ablauf, mit Schutzzeichen und Mantren liegen. Vor dem Altar ist der Kreis ausgelegt (auf Pergament mit magischer Tinte gezeichnet), davor und auf dem Altar stehen je ein Räuchergefäß. Der Magier ist in ein wallendes, weißes, aus Tierwolle gewebtes Gewand gekleidet; eine daran angebrachte kapuzenartige Kopfbedeckung dient während der Beschwörung als Kopfschutz. B. Die Beschwörung und Bannung:
„Ich setze die Räucherungen in Gang und trete in den Kreis, in der einen Hand die Arbeitsvorschriften und den Stab, in der anderen die Haselnußgerte. Ich beginne die Anrufung mit gedämpfter aber fester Stimme und bemerke schon jetzt, wie tiefe Wellen der Erschütterung mich durchjagen: die Lösung vom Irdischen, die Konzentr ation auf das Zeremoniell, die Hingabe an den magischen Vorgang gelingt heute vollkommen. Eine tiefe, noch stärkere Erschütterung durchfährt mich, und im Spiegel vor mir sehe ich eine grau -weiße Gestalt erscheinen, wieder verschwinden. Ich lege neues Räuch erwerk auf — ohne aus dem Kreis zu treten —, die stärkeren Räuchergaben füllen den Raum. Ich strecke den Stab dem Spiegel entgegen. Wieder erscheint in ihm die Gestalt, scheint aus dem Spiegel heraus-, auf mich zuzutreten. Ich halte den Stab abwehrend der Gestalt entgegen, die in ein grau -weißes Gewand — ähnlich meinem — gehüllt ist, mit ernstem, strengem Gesicht auf mich schaut. Mich durchfährt ein eisiger Schauer, kalter Schweiß bricht mir aus den Poren und eine tiefe Ermattung droht mich niederzuwerfen. Ich winke gebieterisch mit dem Stab: da löst sich langsam die Gestalt auf, tritt in den Spiegel zurück, schwindet. Wir wechselten kein Wort, aber von Geist zu Geist war Frage und Antwort geeilt und hatte mir die gewünschte Aufklärung gebracht. Vorsichtshalber sprach ich noch die üblichen Bannsprüche und Schutzformeln *, trat nun aus dem Kreis, verwischte alle Spuren, machte die Eintragungen in meinem Tagebuch, legte mich auf das Ruhebett, um die verlorenen Kräfte zu ergänzen. Mich überfiel sofort ein tiefer, wohltätiger Schlaf, doch die heftigen Kopfschmerzen, die ich an jenem Abend davongetragen hatte, verließen mich viele Tage nicht, und erst nach einer ,Od- Zuführungs- kur schwanden sie." 2. Spuk; Gedankenbilder Dem Leser ist nicht damit gedient, wenn wir einige Fälle von Spukphänomenen aufzählen; ähnliches hat er sicher andernorts schon gelesen. Uns liegt daran, die bewegenden Kräfte kennenzulernen, und darum wollen wir hier einmal die Frage beantworten, welche Kräfte — und auf welche Weise — die Spukphänomene herbeiführen. Wir müssen zu diesem Zweck einen Blick „hinter den Vorhang" tun. Mit der Gliederung der einzelnen Welten und ihren „Bewohnern" beschäftigen wir uns zwar erst im nächsten Buch, doch wollen wir hier soviel erläutern, wie zum Verständnis d er Spukphänomene nötig ist. Unter den Bewohnern der astralen Welt — der „hinter" der *
Siehe Band II und VII.
irdischen liegenden Ebene also — gibt es nicht nur menschliche (abgeschiedene) Geistwesen, sondern auch Elementarwesen. Genau so, wie es Menschen gibt, denen schon auf Erd en die notwendige Reife fehlt, gibt es auch Elementarwesen, die ziel - und planlos herumtollen und zu jedem Streich aufgelegt sind. Wenn wir dann berücksichtigen, daß alle astralen Wesen das Irdische so wenig sehen können wie wir allgemein das Astrale nicht wahrnehmen, dann begreifen wir wohl auch, wie es auch unabsichtlich zu Störungen kommen kann, die wir als „Spuk" bezeichnen. Natürlich nehmen astrale Kräfte die astrale „Spiegelung" von irdischen Gegenständen usw. wahr, aber sie sehen nicht das Irdische, wie wir mit unseren irdischen Augen. Oft hat ein astrales Wesen — Menschenseele oder Elementarkraft — den Wunsch, mit Menschen in Beziehung zu kommen. Finden sie kein geeignetes Medium, das ihre Mitteilungen aufnehmen könnte, poltern sie in Räumen oder Häu sern herum. Allerdings kann ein astrales Wesen dies nicht direkt tun, denn ihm fehlt ja ein Organ, sich im Irdischen auszuwirken. Finden sie also kein Medium, das die Mittlerrolle übernimmt, raffen sie Elementarstoffe an sich und setzen diese in Wirksamkei t. Einem solchen Spuk wird gewöhnlich schnell ein Ende gesetzt, wenn man sich bemüht, zu erfahren, aus welchem Grunde das betreffende Wesen den Drang empfindet, mit der irdischen Welt in Verkehr zu treten. Dieser Gründe gibt es eine Reihe: a) Tote, die keine „Ruhe im Grabe finden" (Sorge und Schuld als Ursache). b) Unbefriedigte — vom Irdischen übernommene und noch nicht getilgte — Gelüste. c) Letzte Nachrichten oder Hinterlassenschaften (Versteck von Geld oder anderen Wertsachen, Warnungen usw.). d) Das Nichtwissen vom eingetretenen Tode. e) Blindwütige Unvernunft plötzlich aus dem Leben gerissener Menschen. f) Retten wollen vor Gefahren, die den Lieben drohen, usw. Entsprechende Aufklärung oder Entgegennahme der Wünsche und das Versprechen, sie zu erfülle n, bringen meistens diese Wesen sofort zur Ruhe und lassen damit den „Spuk" schwinden. Bei bösartigen Wesen freilich bedarf es starker Mittel, unter denen das am Anfang dieses Buches als „starker Schutz" genannte eines der wichtigsten ist. Jedoch auch durch Menschen mehr oder minder bewußt erzeugte Elementarwesen können zu Spukerscheinungen den Anlaß geben, besonders wenn ein solcher (schwarzmagischer) Vorsatz seitens einer magisch befähigten Person besteht. Die Gestaltung eines Elementarwesens auf Grund ei ner bloßen Gedankentätigkeit oder imaginativ unterstützter — also magischer — Belebung ist ein Vorgang für sich, die Tätigkeit des Wesens ein anderer: das Wesen, so „gezeugt", steht nicht unter Abhängigkeit von seinem Schöpfer, sondern „verselbständigt" sich und ernährt sich von den immer wieder erneuerten gleichen Gedankengängen. Aus diesem Grunde haben die Elementarkräfte nur den Wunsch, keinen anderen, neuen Gedanken
in ihrem Erzeuger aufkommen zu lassen. Sie wünschen die Wiederholung des Gedankens, dem sie ihr Dasein verdanken und wirken entsprechend auf ihren Schöpfer ein: bei einem niederen Gedanken fällt also nun schon die Wirkung auf den Verursacher zurück, bis er unter Umständen ganz dem Einfluß eines Elementarwesens verfällt. Diese Elementarwesen sind entweder egoistischer Natur — dann bedrängen sie ihren Erzeuger immer wieder zu gleichem Denken und Tun — oder sie sind auf ein anderes Menschenwesen in böser Absicht gerichtet: dann wenden sie sich diesem zu, festzustellen, ob er eine ihnen genehme Sc hwäche zeigt. Ist dies aber nicht der Fall, kehren sie zu ihrem Verursacher zurück und stürzen mit ihrer ganzen ungebändigten Wildheit über diesen her: wiederum Rückwirkung, Bumerang. Selbstverständlich kann — ja, soll — man die Elementarkräfte auch im Guten verwenden: anderen Menschen gute und liebe Gedanken, helfende Wünsche senden. Dann bemüht sich die Elementarkraft wiederum, den „Auftrag" des Erzeugers auszuführen: sie wirken und tun alles, was zu seiner Ausführung beitragen kann. Stark aktivierte Elementarkräfte können zu dienstbaren Helfern ihrer Erzeuger werden, die jeden Wunsch ausführen; sie sind allerdings — bei schwarzmagischem Tun — tyrannische Gesellen, die bald „den eigenen Herrn fressen", d. h. vernichten. So kann der willkürlich hervorgerufe ne „Spuk", der einen anderen behelligen soll, sehr leicht zum Mörder seines eigenen Schöpfers werden. Die Geschichte der Magie kennt zahllose Fälle dieser Art. 3. Urwald-Mysterien, Dorfgötzen, Apporte Geben die Schicksalsmächte dem einen Intuition und dem anderen die Gabe des Medialen oder Hellsehens, versehen sie wiederum andere mit aktiv-magischen Fähigkeiten oder unterrichten ihn „nur" auf geistige Weise, jedoch in einer Art, die den Wahrheitsbeweis nicht mehr anzutreten braucht, weil sie augenscheinlich die Wahrheit selber ist und meist durch Tatsachen belegt wird, oft erst nachträglich. Die mit medialen oder magischen Kräften Begabten wurden seit je — nicht nur in prähistorischer und geschichtlicher Zeit, sondern auch heute noch, u. a. bei den sogenann ten Naturvölkern — zu Anwärtern auf den „Thron des Magiers" erzogen, zum Magier, der bei den „Wilden" meistens Medizinmann oder „Zauberer" heißt. Im Band VI (Hellsehen) haben wir die klassische Schulung beschrieben, wie sie im allgemeinen den Novizen aufge zwungen wurde, im II. Band der vorliegenden Buchreihe wurde eine kurze Anweisung zur „Schaffung eines Dorfgötzen" wiedergegeben. Im Band IX endlich brachten wir im ersten Abschnitt einige Hinweise auf die Arbeit von Medizinmännern, vor allem hinsichtlich Hellseh-Phänomenen und Bildzauber. Anknüpfend an die genannten Bücherstellen wollen wir heute den Tagebuchbericht über die Schaffung eines „Hausgeistes" — der
etwa dem Stammesgötzen entspricht, mindestens aber auf ähnliche Weise „ins Leben gerufen" wird — geben, der am besten einen Überblick über den praktischen Verlauf des magischen Vorgangs gibt. Wir beginnen mit den Vorbereitungen, um dann zur Praxis überzugehen. Schaffung eines dienstbaren „Hausgeistes" A. Vorbereitungen: Zur Erregung der Vorstellungsk raft — ihre starke Konzentration auf einen Punkt — und zur Herbeiführung eines tiefen Grades von magischer Konzentration wurde ein Stück weiches, leicht zu bearbeitendes Holz beschafft und roh zurecht geschnitzt. In langdauernden Versenkungszuständen wurde imaginativ eine mit dem Namen — Cagaster — versehene elementare Wesenheit verlebendigt. Dann wurde das Vorstellungsbild durch stundenlanges Schnitzen des vorbearbeiteten Holzes zur Figur gestaltet, wobei immer wieder Name, frische Odkraft und Trancezustan d miteinander verwoben wurden. B. „Zeugung und Lösung" (Tagebuch -Auszug): „Mir schaudert noch heute, wenn ich an die heftigen Kämpfe zurückdenke, die ich mit dem selbstgeschaffenen Elementarwesen ,Cagaster' zu bestehen hatte, bevor es mir endlich durch eine List gelang, mich seiner wieder zu entledigen: zu zerstören. Zur Erklärung des schöpferischen Vorgangs seien einige Bemerkungen vorausgeschickt. Der Mensch ist in seinen niederen Teilen aus Gruppen von Elementarkräften gebildet. Die ,Wesenheiten' der Elementarkräfte können an der Entwicklung des Menschen teilhaben und sie streben danach, ihm gleich zu werden, wenn auch zunächst in seinem leidenschaftlichegoistischen Teil. Die Elementarkräfte dringen durch die Nahrung in den Menschen ein. Sie schlagen sich auf die Seite der stärksten Anziehung, die ihrem Wesen entspricht. Das kann natürlich nur solange geschehen, als sie nicht ,dirigiert' werden. Wer jede Speise z. B. zu sich nimmt im Aufblick zu Gott und mit Dank, ,veredelt', wandelt auch die kärglichste S peise, und damit auch die Elementarkräfte, die zum Schluß dem Menschen dankbar sind und ihm dienen — gleich einer Schar zügelloser Schulbuben, die ein kluger Pädagoge zu tüchtigen Menschen heranbildet. Der Mensch hat nur Macht über die Elementarkräfte, wenn er seine ganze psychische Kraft einsetzt, der gegenüber das Elementarwesen kapitulieren muß. Allerdings — und das mußte ich erfahren — können Umstände eintreten, die den vollen Gebrauch psychischer Kraft, auf die man sich verläßt, nicht gestatten, und so die Macht des unheimlichen Wesens verstärken, statt es zu verscheuchen oder zu zerstören. Unversehens wird man zum .Sklaven' des Elementarwesens, dessen Herr man doch sein wollte, und steht in höchster Gefahr. Die Elementarkräfte stellen die
abgründige Welt des Lasters, des Bösen, dar. Sie sind es, vor denen sich das (ungeschützte) Medium zu fürchten hat, weil sie von seinem astralen Körper Besitz ergreifen können. Aber ich will jetzt dazu übergehen, zu erzählen, auf welche Weise ich ,Cagaster' schuf. In d er tiefen Versenkung kann man ,innerlich das Wesen einer Elementarkraftgruppe erkennen und durch imaginative Betätigung — ,Strenge Imagination ist Anfang aller magischen Werke!' — zur zunächst inneren, geistigen Manifestation zwingen. Der Befehl wird übert ragen: Du wächst und verselbständigst dich, Cagaster! Cagaster — und diese Namensgebung war schon ein Fehler — ist bei Paracelsus die schöpferische ,böse' Kraft, das Gegenteil von ,Iliaster'. In einer besonderen, astrologisch als günstig angesehenen Stunde — die Berechnungen waren, wie sich erst später herausstellte, falsch; ein wesentlicher, Pluto - SaturnEinfluß war übersehen worden: der zweite schwere Fehler —, in dieser Stunde also wurde im tiefen Versenkungszustand das geschaute und verstärkte Element arwesen nach außen projiziert. Ich stieß Cagaster in einem Schöpfungsprozeß ab. In einer einzigen, machtvollen Anstrengung schleuderte ich das Vorstellungsbild — das durch Od und Imagination schon ansehnlich gewachsen war — hinaus und stellte es außerhalb von mir vor mich hin. In der gleichen — verhängnisvollen— Stunde noch wurde Cagaster mit starken Odkräften aufgeladen und kosmisch astrale Kräfte zur Verstärkung herangezogen. Mit den inneren Sinnen konnte ich meinen Hausgeist wahrnehmen; es war meine Aufgabe, ihn so weit zu verdichten, daß er auch leiblichen Augen sichtbar wurde. In tagelanger, anstrengender, fast ununterbrochener Arbeit gelang das in dem Maße, als es mir notwendig erschien. Dann erteilte ich ,Cagaster' den ersten Auftrag: ich ersuchte ihn um die Beschaffung eines Buches, das seit Jahren Ziel meines Interesses war. Dies war der dritte Fehler: ich schränkte den Befehl nicht ein, etwa mit den Worten, dabei keinen Menschen zu bestehlen oder zu erschrecken, sondern z.B. das Buch leihweise einer großen Bibliothek zu entnehmen, die es danach wieder zurückerhält. Cagaster führte den Auftrag aus, doch schon von diesem Tage an wurde er unleidlich. Er duldete nicht, daß ich mich mit etwas anderem als mit ihm beschäftigte. Ich muß bemerken, daß ich ihm nach meiner Vorstellung ein freundliches Aussehen gegeben hatte, daß sich dieses Aussehen aber gegen meinen Willen immer mehr verzerrte, zur Maske eines Dämonen wurde. Sein Aussehen, seine Handlungsweise, sein Terror, entsprachen ganz seiner Natur, die ic h zwar nicht gewollt, die aber übereinstimmte mit den Konstellationen seiner ,Geburtsstunde' und der Kraft, die Cagaster repräsentierte. Dazu raubte mir Cagaster täglich mehr an Odkraft, als ich zu ersetzen in der Lage war, denn mich hatte in diesen Tagen eine rätselvolle Krankheit überfallen, die der Hausarzt mit der Diagnose „Kreislaufstörung" signierte. Zu den begangenen Fehlern trat nun also das Verhängnis.
Die Forderungen Cagasters nahmen stündlich zu und schließlich überhand. Ich hatte nur noch den ei nen Wunsch, mich von ihm zu befreien, selbst wenn er bereit und fähig wäre, mir alle Macht der Welt zu verschaffen — doch auch diese Gedanken ,las' Cagaster in mir. Da erteilte ich ihm einen weiteren Auftrag, der seiner nun offen zutage getretenen Natur entsprach. Da diese schwarzmagische Handlung seine Machtfülle steigern mußte, gehorchte er blind und unverzüglich. Im Augenblick seines Verschwinden» aber sank ich in die Versenkung, in die ,Stille', was mir erfreulicherweise — und das war meine Rettung — trotz der Erkrankung gelang. Kaum hatte ich das schützende .Strahlennetz' um mich vibrieren gemacht, rief ich ihn von seinem Wege kraft der Verbundenheit zwischen Erzeuger und Geschöpf zurück, bevor er noch den Auftrag ausführen konnte. Cagaster stürmte rase nd vor Zorn herbei, ging in die Falle, wurde zerstört, in Atome zerrissen. Ich war frei. Ich konnte wieder arbeiten, schlafen, meinen Neigungen nachgehen, gesundete. Aber ich hatte mir auch geschworen, nie wieder mit geistigen Explosivkräften zu operieren. " In der geschilderten Weise werden noch heute im afrikanischen Busch, im indischen Dschungel, in fernöstlichen Tempeln „Götzen" geschaffen. Diese Götzen sind — wie wir gesehen haben — Tyrannen schlimmster Art und leben nur von der Lebenskraft ihrer Anbeter und den Opfern, die diese darbringen. Daß diese Opfer oft blutig sind — Blut ist stark odhaltig —, ist ja bekannt. Apporte — das Bringen von Gegenständen, im vorliegenden Falle des Buches — bedeuten für diese Art Elementarwesen keinerlei Schwierigkeit, doch der Studierende möge sich — aus dem Beispiel lernend — davor hüten, derart gefährliche Aufträge zu erteilen, die ihn rettungslos in die Hand des „Schwarzen" geben können. Die Phänomene C 1. Herr oder Knecht Als der Mensch aus dem Paradies vertrieben wu rde — als er erkannte, daß seine Kräfte auch für „Böses" einsetzbar sind, jenes höchste Geheimnis, das immer wieder verschwiegen wurde —, als der Mensch in die „Urschuld* fiel, hatte er eine Entscheidung gefällt, die ein Aeon bestimmte. Diese Entscheidung war unausbleiblich, unvermeidlich: das wußte Gott, denn er wollte den Sündenfall und die Erlösung, weil er auch wußte, daß sich in der Prüfung der Geist härtet und adelt, nur so verstärkt und schließlich unangreifbar wird für die Kräfte von „unten". Diese „Urschuld" gilt es rückgängig zu machen durch die eigene Entwicklung, um dann an der Entwicklung der anderen Unerlosten beitragen zu können. Die Entscheidung Herr oder Knecht steht vor jedem einzelnen von uns: immer wieder greift der „Andere" an. Bei jedem Menschen versucht er, eine „Blöße" zu erspähen, durch sie in ihn
einzudringen, sich zum Herrn über ihn zu machen. Wieviel mehr liegt ihm daran, Strebende mit hohen Zielen zu Fall zu bringen, als „lauwarme" Seelenkörper (ja, Jesus Christus nennt sie nicht kalt und nicht heiß: lau) ohne Trieb nach oben oder unten (das „Unten" birgt die Erlösung in sich, das Laue nicht). Wo hätte der „Schwarze" mehr Gelegenheit zum „Seelenfang" als bei der Schwarzen Magie, überhaupt bei magischer Arbeit? Wer in der magischen Arbeit nicht der Anständigste ist der Anständigen, wer nicht auf Würde, Entscheidungsfreiheit, Frieden und Besitz seiner Mitmenschen Rücksicht nimmt, gibt sich in die Hand des Feindes und muß früher oder später zugrunde gehen, zuvor aber wird er der gepein igte Sklave sein der Kräfte, die zu beherrschen er erstrebt bat. Zum Herrn aber macht er sich nur, wenn ihn reinstes Wollen und Wagen, unbändiger Forschertrieb, pionierhaftes Streben und lauterste Gesinnung treiben. 2. Imagospurien In dem Experiment „Schaffung eines dienstbaren Hausgeistes" tritt eine Phase ein, von der ab eine Scheidung in „Götze" oder „Imagospurius" möglich ist. Wir meinen die Stufe, da die „Vorbereitungen" abgeschlossen sind und durch das Schnitzen einer Figur der schöpferischen Imagin ation Halt gegeben wird und eine starke Konzentration auf den Gegenstand der (körperlich-geistigen) Tätigkeit stattfindet. „Cagaster" konnte, wenn die Kraftübertragung nicht in den freien Raum, sondern auf die Figur erfolgte, zum Imagospurius werden, ohne weniger wirksam oder verhängnisvoll zu sein. Wir wollen hier den methodischen Übungsaufbau bringen, der zur Schaffung eines Imagospurius führt, wobei wir wiederum bitten, zu bedenken, daß allein das Motiv, der Beweggrund, entscheiden, ob eine schwarzmagische Handlung oder ein weißmagisches Werk entsteht. a) Vorbereitend üben wir starke Odabgabe in einer uns noch nicht bekannten Weise. Bisher haben wir Odkräfte verströmt, jetzt verstärken wir sie und „schleudern" sie heraus (Übertragung auf eine „Empfangssta tion": Wasser, Figur, Leder, Obst usw.). Zu diesem Zweck konzentrieren wir uns z. B. stark auf die (rechte) Handfläche (Linkshänder: linke Hand), die wir vor uns „hinstellen" können. Durch Abgezogenheit vom Irdischen und Konzentration auf den Vorgang (die Hand) verstärken wir die Odkräfte ganz erheblich, was sich durch starke Erwärmung der Hand kundtut. b) Wir üben, von mal zu mal den Vorgang schneller vornehmend, die „Herausschleuderung des Ods" auf den Wasserspiegel o. ä. Wir nehmen jedesmal das Od wieder in uns zurück, indem wir „aufsaugend" die Hand über den Wasserspiegel halten. c) Wir üben denselben Vorgang, nunmehr auf dem Ruhebett liegend. Das Od konzentrieren wir in den Händen, leiten es
über Arme und Brust in die Körpermitte. Von dort aus „schleudern" wir das konzentrierte Od heraus und übertragen es — auf mehrere Meter Entfernung — auf das Aufnahme-Objekt (Empfangsstation: Wasserspiegel usw.). d) Wenn dieser Vorgang einige Male zu unserer Zufriedenheit gelungen ist, nehmen wir ein beschafftes Stück Holz, Wurzel oder Knetmasse (Lehm, Ton, Teig, Wachs). Bevor wir an die Bearbeitung der Masse gehen, versetzen wir uns in einen tiefen Versenkungszustand, der uns die plastische Imagination erlaubt, und stellen uns mit Namen die Kraft vor, die wir dann „erzeugen": zunächst im Innern, geistig, rein imaginativ, schon hier aber ständig Plastizität und Deutlichkeit erhöhend und verstärkend, die Kraft durch Odabgabe wachsen machend. e) Nach einigen Tagen gehen wir dann — unter starker magischer Konzentration, st ändigem Murmeln des Namens (das trägt zur Monotonie und Abgezogenheit bei) und starker Odabgabe an die Fertigung der Figur, die wir mit dem unter d) erzeugten Vorstellungsobjekt identifizieren. f) Wichtig ist bei den Punkten d) und e), daß wir uns auch die Art der Kraft vorstellen, die unser Imagospurius ausdrücken, repräsentieren, weiterwirken soll. Am wichtigsten ist die Überzeugung, daß da wird, was wir wollen. Wir müssen also schon hundert magische Kämpfe siegreich geschlagen haben, bevor wir uns an ein e so hochmagische Schlacht wagen: aus den Siegen kommen uns die nötigen Kräfte. g) Wenn die Figur fertig ist — wie schon gesagt, unter starker Odabgabe hergestellt —, stellen wir die Figur neben unser Ruhebett, legen uns selbst nieder, gehen in tiefe Versenkung, rufen das Vorstellungsbild unserer Kraft hervor, machen es weiterwachsen, verstärken das Vorstellungsbild in der Gewißheit, daß es sich, wenn unsere Weisung ergeht, materialisieren wird. Den Vorgang der Verstärkung durch Od- und Astralkraft wiederho len wir so lange, bis wir sicher sind, unserem „vorgestellten Astralwesen" die nötige Vitalität und Beständigkeit gegeben zu haben. h) In einer wuchtigen Handlung schleudern wir dann unser (inneres) Vorstellungsbild heraus — wobei wir es mit starker Odkraft versehen, deren Ausschleuderung wir ja inzwischen erlernt haben — und übertragen es auf die neben unserem Ruhebett stehende Figur. Wir schleudern also mit dem Od das Vorstellungsbild heraus und fixieren es in der bereits vorbereiteten Statue (wenn uns di eser Vorgang anfangs nicht restlos glückt, wiederholen wir ihn bis zum vollen Erfolg — auch hier bringt erst die Übung den Meister). Auf die künstlerische Ausführung der Figur kommt es nicht an, sondern nur auf die Vorstellung, daß sie darstellt, was sie sein soll, auf die Fähigkeit, mit dem herausgeschleuderten Od auch die Imagination zu
projizieren. i) In weiteren tagelangen Zeremonien wird nun — unter sich ständig verstärkender Vorstellung der Kraftart, die das Wesen darstellt — der Imagospurius verstärk t, wobei es nicht ungewöhnlich ist, wenn er — wenigstens zeitweise, bei starker „Aufladung" — auch den leiblichen Augen sichtbar wird. k) Nun können wir die Figur — und das dahinterstehende „Wesen" — entweder für sich nach seiner Aufgabenstellung arbeiten lassen, ihm täglich „Opfer" darbringen (mit Od ernähren) oder aber einem guten Freund übergeben: etwa mit dem Wunsch geladen, zur Heilung von Beschwerden beizutragen, Hilfe in Schwierigkeiten zu bringen o. ä. l) Im letzteren Falle müssen wir — aus der Entfernung — die Ernährung des Imagospurius so lange vornehmen (wir reproduzieren in uns das Vorstellungsbild des Imagospurius, stärken es durch Od und „schleudern" diese Kraftballung an den Ort, an dem die Figur steht), bis uns bekannt wird, daß dieser „sich seine Nahrung selber beschafft": das tut er zumeist dadurch, daß er so viel Od von seinem neuen Besitzer entnimmt, wie er ohne dessen Schädigung entnehmen kann, denn sein Fortbestand ist ja zur Ausführung seines Auftrages notwendig. m) Vergessen wir nicht, den Imagospurius zu „vernichten", wenn er seine Schuldigkeit getan hat. Zwar ändert sich selten eine gutartige Kraft, aber auch diese Fälle sind unter bestimmten Einflüssen — niedere Qualität zugeführten oder genommenen Ods— schon vorgekommen. In jedem Fa lle müssen wir durch einen in der „Stille" imaginativ vorgenommenen Akt kraftvoller Strahlungsvibration diese auf den Geschaffenen übertragen und dadurch und durch entsprechende Vorstellung zerstören. 3. Spiritistische „Erscheinungen" Auch über den Spiritismus gibt es eine umfangreiche Spezialliteratur, und es wäre sinnwidrig, in einem magischen Buch sich mit diesen — wohl von niemand mehr bestrittenen — Phänomenen aufzuhalten. Aus grundsätzlichen Erwägungen heraus müssen wir dieses Gebiet aber erwähnen und einige Erläuterungen geben, die uns in der Literatur zumeist übergangen scheinen. Die spiritistischen Phänomene sind ein überzeugender Beweis für das „Fortleben der menschlichen Seele nach dem Tode". Gerade weil es sich hier aber um ein Stadium jenseits der irdischen Sphäre handelt, dürfen wir hier nicht mit irdischen Maßstäben messen oder gar nur nach ihnen handeln. Der Unterschied zwischen diesseitiger und jenseitiger Welt verlangt die Berücksichtigung einiger wesentlicher Punkte. Zunächst einmal sind etwa bei Seancen in Aktion tretende „Dämonen" kein Beweis für die Unsterblichkeit der menschlichen Seele. Diese Art Dämonen waren niemals Menschen und werden es
auch niemals sein — weder hier noch dort. Wir müssen diese Kräfte also ausnehmen und versuchen, sie bei spiritistischen Sitzungen durch entsprechende Einstellung (Motiv, Gebet, Schutz) auszuschalten. Danach möchten wir noch drei Gruppen von Wesen unterscheiden — die wieder in viele Untergruppen gegliedert werden könnten —, die sich manifestieren oder bemerkbar machen können. 1. Noch nicht höhergeschrittene Seelen (von Verstorbenen); 2. Larven; 3. Seelen, die bereits höheren Regionen zustreben. Wir haben einigemal über die Gesetzmäßigkeiten gesprochen, die beim sogenannten „Tode" wirksam werden. Es ist aber immer noch viel zu wenig bekannt, daß im allgemeinen — bis der Mensch seine letzten irdischen Begierden abgeworfen hat — der Seelenkörper des Menschen eine Zeitlang — die ganz unterschiedlich ist — sich auf der astralen Ebene aufhält und praktisch irdischen Einflüssen noch zugänglich ist. Wirft die Seele jedoch den Empfindungskörper ab und steigt höher, ist jede „spiritistische Beschwörung" ein Verbrechen gegen die emporstrebende Seele, die unter Umständen in ihrer Entwicklung gehemmt werden kann. Eine dritte Gruppe bilden die Larven, Seelenteile, die im astralen Bereich zurückblieben, obwohl der (höhere) Seelenkörper längst weitergeschritten ist. Diese Larven gleichen viel mehr dem (bisherigen) irdischen Menschen, als irgendeine andere „Verkörperung", sind aber nichts weiter als ein letzter „Abklatsch" des „Verstorbenen": ein Gespenst also, mit dem man wohl (schwarz-) magisch operieren kann, mit dem man aber trotzdem nichts zu tun haben sollte, denn höhere Aufschlüsse sind von diesen (mit rein irdische n Vorstellungen und Gelüsten erfüllten) Wesen nicht zu erhalten: höchstens Täuschungen und Schädigungen. Für die spiritistischen Sitzungen kommen also nur in Betracht die Seelen kürzlich verstorbener Menschen (der Tod kann je nach dem Entwicklungsstand auc h schon Jahrzehnte zurückliegen); andere Seelen sollte man nicht stören oder sich zu schade sein, sich mit ihnen zu befassen. Freilich kommen auch Ausnahmen derart vor, daß selbst Seelen, die schon das „Sommerland" (ein „unter" der Devachan - Ebene „liegender" Zustand) „bewohnen", auf spiritistischen Sitzungen erscheinen: das sind die Seelen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, den Menschen zu raten und zu helfen. So sehr also die Manifestation solcher Wesen begrüßt werden darf, so sehr muß die Beschwörun g der „Schatten" verabscheut werden: sie sind nur ein (langsam absterbender) Teil aller niederen Eigenschaften des „Verstorbenen", ohne seine guten Seiten, die mit der Seele längst „höhergestiegen" sind. Wir wollen stets daran denken, daß alle irdischen Er läuterungen nur Symbole, Formulierungen von Begriffen sind, während vom Astralen ab alles Bild und Kraft ist. So ist die „Wirklichkeit" ein wenig anders, als sich in unserer Sprache ausdrücken läßt.
4. Talismane und Amulette Obwohl dieses Gebiet sich eben falls einer flüchtigen Darstellung entzieht, wollen wir auch hier das nach unserer Ansicht Wesentliche herausstellen und die wirkenden Kräfte aufzeigen. Seien wir uns von vornherein klar darüber, daß Schutz (Amulette) und Segens-Mittel (Talismane) ursprüng lich mit Imagospurien (siehe diesen Abschnitt weiter oben) bzw. Götzen oder Göttern eng verknüpft waren, vornehmlich mit Statuen, die im Verlaufe der menschlich -magischen Kulturgeschichte immer kleiner wurden, bis sie am Körper getragen werden konnten. Weiter war die Herstellung der Talismane streng an bestimmte astrologische Zeiten geknüpft, denn es konnten ja bestimmte Gestirnskräfte in die Statue (den Talisman oder das Amulett) „gebannt" werden. So nimmt es nicht wunder, daß die Völker, denen die Überlieferung der Astrologie zu danken ist (Chaldäer und Babylonier) auch Meister in der Anfertigung solcher magischer Schutz- und Hilfsmittel waren. Es wird berichtet, daß schon der Vater Abrahams, ein Chaldäer von Geburt, derartige Statuen nach bestimmten Konst ellationen verfertigte. Von dieser Zeit an kann man die stets weiter um sich greifende Kunst der Anfertigung von „Imagospurien mit bestimmtem Auftrag" (Schutz vor Bösem, Anziehung von Erwünschtem) beobachten, die später — je kleiner und „traglicher" sie wurden — Amulette und Talismane genannt wurden. Seien wir uns weiter darüber klar, wenn uns die „Kraftübertragung" auf bestimmte Dinge unter vorgeschriebener Sternenstunde aufgegangen ist, daß magische Kräfte notwendig sind, eine solche „Kraftübertragung spe zifischen Charakters" vorzunehmen. Der Abschnitt „Talismane und Amulette" ist also praktisch eine Fortsetzung des Abschnitts „Imagospurien", nur mit dem Unterschied, daß bei den Talismanen und Amuletten die Terminologie (Bezeichnung) gewechselt hat, und de r statuenhafte Charakter im allgemeinen verloren gegangen oder auf Symbole (Kreuz für Gott-Christus, Tierkreiszeichen für Gestirnskräfte) übergegangen ist. In den drei Grundsätzen a) Charakter des Imagospurius (die bei Anfertigung eines solchen zu beachtenden Riten und Vorschriften), b) zweckentsprechende Sternen -Aspekte und c) magische Kraft (Abziehung vom Irdischen, Konzentration, Imagination und Kraftauslösung oder rituelle Beschwörung) besitzen wir das ganze Wirkungsprinzip. "Wer sie beachtet, kann „eigentlich" nichts verkehrt machen und muß Erfolg haben, d. h. muß erfolgreiche, wirksame Talismane und Amulette herstellen können, gleichgültig, welchen „Stoff" er als „Empfangsstation" benutzt (Jungfernpergament, Metalle, Steine, Leder, "Wurzeln usw.).
Nur eine lebendige Kraft kann wirken: das ist das Erste und Letzte in der Magie und auch in der Kunst, Talismane und Amulette herzustellen. 5. „ Doppelgänger" Daß im Menschen zwei Kräfte miteinander (mehr oder weniger deutlich bewußt werdend) ringen, oft neben einander bestehen, oft der einen oder anderen Seite vorübergehend zum Durchbruch verhelfend, ist unseren Lesern bekannt. Die höheren Körper, besonders wenn sie entwickelt wurden, gleichen so gar nicht dem irdischen oder emotionellen (Empfindungs-) Körper. Um so mehr aber gleicht der letztere dem irdischen Körper, denn dieser ist nur eine Spiegelung des „Astralen". Es kann deshalb nicht wunder nehmen, wenn die volle „Exteriorisation" des Empfindungskörpers aufs Haar dem irdischen Körper eines Menschen gleich t, denn er nimmt — wie der materielle Körper von ihm — seinerseits auch wieder Teile des Körpers an, z. B. Art und Form der Kleidung. Laien sind immer wieder erstaunt, wenn bei Beschwörungen oder spiritistischen Experimenten die Herbeigerufenen in der Trac ht ihrer Zeit erscheinen, und doch ist es gar nicht anders möglich, wie diese Betrachtung zu erläutern versucht. Wir haben auf diesen Blättern mancherlei Verfahren zur mehr oder minder vollständigen Herauslösung des Empfindungskörpers angeführt. Wer konsequent magische Übungen betreibt, verselbständigt seinen Empfindungskörper, so daß fast zwangsläufig der Tag herankommt, an dem er von dieser erlangten Selbständigkeit Gebrauch macht, also den irdischen Körper auf eine gewisse Zeit verläßt und seinen „Neigun gen" nachgeht. Wird er nun — in ganz bestimmtem Maße materialisiert, das von der magischen Kraft und Reife des Eigners abhängt — in dieser Phase von anderen Menschen wahrgenommen, spricht man von dem „Doppelgänger". Diese Fälle sind um so erstaunlicher dan n, wenn man weiß, daß der „wirkliche" Mensch sich an einem ganz anderen Orte befindet, und daß man sich „getäuscht" haben muß. In Wahrheit existieren Zeit und Raum für den Empfindungskörper ebensowenig, wie für den durchschnittlichen irdischen Körper „geistige Welten". Astralkörper-Experimente stellen immer eine bestimmte „letzte Stufe" magischer Entwicklung dar und sind vor der nötigen Reifung unbedingt abzulehnen, wenn auch nicht bestritten werden soll, daß davor „spontan" trotzdem derartige Phänomene mög lich sind. Erst die völlige Herrschaft über den astralen Körper und die Verlagerung des (klaren) Bewußtseins in ihn gibt die Sicherheit, die nun einmal bei solchen Versuchen nötig ist, die einen Verkehr mit Welten darstellen, die weniger erforscht sind — und das ist sehr merkwürdig — als der „Schwarze Erdteil" oder die Sternenwelt um uns. Sind also Experimente zur Verselbständigung des
Empfindungskörpers angegeben, sollte man doch erst Gebrauch von den erlangten Fähigkeiten machen, wenn sie gut fundiert sin d und jedes Risiko ausschließen. Der schönste, einmal beschrittene Entwicklungsweg nützt nicht viel, wenn er plötzlich — durch Trennung der astralen und irdischen Teile — abgeschnitten wird: so sekundär dem Okkultisten das materielle Leben ist, so primär i st es ihm als „Träger zum Ziel". 6. Naturgeister Über Wesen und Tätigkeit der Naturgeister herrschen vielfach unrichtige Vorstellungen. Und doch kann man sich auf simple Weise über dieses Gebiet unterrichten, wenn man den „Wahrheitsgehalt des Volksmärchen s" aufnimmt, die fast alle von Sylphen (Luftgeister), Nixen (elementaren Wasserkräften), Elfen (Waldgeister), Gnomen (Erdkräfte) usw. sprechen. Allerdings wollen wir uns nicht bei so einfachen Beispielen aufhalten. Für uns ist es wichtig, zu wissen, daß ma n mit allen Naturkräften in Verbindung treten kann, wenn man dem „Wesen der gewünschten Kraft gleich ist" oder sich angleicht. Alle Naturgeister haben eine hervorstechende Eigenschaft: sie lieben es nicht, wenn der Mensch sein Herz an andere (irdische) Dinge hängt, sie wollen ihn „unbeschrieben": der Mensch würde sagen, daß sie „eifersüchtig" sind; in Wahrheit ist es so, daß sie den Menschen fliehen, der mit Herz und Sinnen der Materie verhaftet ist. So genügt zum Beispiel schon die sinnliche Hingabe an ein en anderen Menschen, um die Möglichkeit des Umgangs mit Naturgeistern allgemein auszuschließen. Deshalb berichten die Märchen immer wieder darüber, daß „reinen" Menschen die genannten Kräfte erscheinen, ihm helfen, ihn fördern, wo sie können, ja, ihn lieben. Wir können als feststehend ansehen, daß die Kräfte der Luft, des Wassers, der Erde und des Feuers — um die uns bekanntesten Gruppen zu erwähnen — unter der genannten Voraussetzung „ohne weiteres" für uns erreichbar sind, wenn wir uns — in einem der magischen Bewußtseinszustände — auf sie konzentrieren, gleichgültig, ob wir sie bei ihrem Namen (Gruppen -namen) oder im Prinzip anrufen. Unter Umständen ist allerdings eine längere Konzentration — zu gleichen Tageszeiten — auf die begehrten Kräfte erforderlich — ähnlich der „Erzeugung" von Mantren, die eine rein geistige, weiter wirkende Kraft — im Gegensatz zu den Naturkräften — darstellen. Bedenken wir aber stets, daß es leichter ist, die „Geister zu rufen", als sie „zu entlassen". Goethe, als intuitiv Eingeweihter, wußte wohl, warum er den „Zauberlehrling" schrieb. Die dem Irdischen nächst erreichbaren Gruppen der Naturgeister — im folgenden XL Band ausführlich beleuchtet — sind die Kräfte
der des der des
Luft Sylphen Wassers: Undinen Erde: Gnomen Feuers: (oder Äthers)
laut Märchen Feen, Nixen, Elfen, Kobolde, Satyre, Faune, Zwerge, Riesen usw. Salamander
Sie stellen eine Mischung dar von hochintelligenten astralen Wesenheiten, die sich der Elementarkraft bedienen, um ihre Gestalt anzunehmen und ihr e Wirkungen auszuüben. Erstaunlich ist die Fähigkeit der genannten Kräfte, außer ihrer eigenen jede beliebige andere Gestalt anzunehmen, die oft den Menschen in Schrecken versetzen. Dagegen gerüstet zu sein, ist eine der wesentlichsten Voraussetzungen zur „Konzentration auf Naturgeister". Verlangt man nichts Unbilliges von ihnen, strebt man nach oben und besitzt einige magische Kraft (einen entwickelten, von schweren Belastungen freien Astralkörper), kann man mit den Naturgeistern zusammenarbeiten, manchen Rat von ihnen erhalten, durch sie manche Hilfe leisten. Treffen sie auf niedere, verbrecherische Gesinnung, kann ihre Rache arg, ja, vernichtend sein. VIII. Autohypnotische Exerzitien; neue Imaginationen; Belebung von Zellkomplexen Den „Wirkungsmechanismus" der Autohypnose haben wir bereits kennengelernt, ebenso die praktische Anwendung des Verfahrens. Heute wollen wir eine Übungsreihe demonstrieren, die in ganz besonderer "Weise „wirkungsträchtig" ist: es ist die Verbindung des autohypnotischen Zustande s (und Befehlszettels) mit Imaginationen und Belebung der (wesenseigenen) Zellkomplexe. Wie immer bei magischem Werk, können unter günstigen Umständen Vereinigungen der (innerlich) erweckten Kräfte mit (äußeren) kosmischen Kräften erfolgen, als Resultat in tensiver Bemühung erreicht werden. A. Imaginative Vorübung: a) Wir stellen uns eine ideal -schöne, Ehrfurcht gebietende, erschütternd majestätische Erscheinung vor, deren Größe menschliche Maße durchaus sprengt. In mehreren tiefen Versenkungszuständen stärk en wir das Vorbild durch Konzentration, Od- Anreicherung und plastische Imagination mehr und mehr, bis wir die Erscheinung ganz deutlich greifbar (im Innern) vor uns sehen. b) Wir stellen uns danach vor, wie eine dem vorgestellten hohen Wesen entsprechende Kraft in uns sich entwickelt und wächst. c) Wir führen beide Quellen — das vorgestellte hohe Wesen und die in uns schlummernde ebenbürtige Kraft — ineinander über, vereinigen sie also, oder, anders gesagt, identifizieren uns mit der vorgestellten Gestalt,
allerdings unter der Voraussetzung, daß wir auch die der vorgestellten Persönlichkeit zugeschriebenen hohen Kräfte und Eigenschaften erfühlen und in uns wirken lassen. d) Die imaginative „Verschmelzung" geht derart vor sich, daß wir zunächst einmal „erupt iv" geistig in die Gestalt „schlüpfen", dann aber jeden einzelnen Körperteil beleben bzw. mit ihm verschmelzen. Wir beginnen mit der Brustmitte — dem Innern der Brusthöhle —, in der wir uns das „Licht" der hohen Persönlichkeit vorstellen. Dieses Licht stra hlt nun über den ganzen Rumpf, die Glieder, das Herz, den Blutkreislauf, die Organe, die Nerven, die Knochen, das Hirn. Die „Vereinigung" ist eine vollkommene. Das Licht des großen Wesens glüht in uns, seine Kräfte herrschen in uns und tilgen alle entgegengesetzten, negativen. B. Der „Befehlszettel": a) Der Befehlszettel enthält den vorstehend geschilderten Prozeß in gekürzter Form (siehe vorstehende Hervorhebungen): Vorstellung einer ideal-schönen, majestätischen Erscheinung; Vorstellung, sie deutlich -greifbar zu machen; entsprechende Kräfte wachsen und entwickeln sich in uns; Vereinigung beider Quellen (eruptiv-geistig in die Gestalt schlüpfen);Identifikation mit dem vorgestellten hohen Wesen (Ausstrahlung des „Lichtes" von der Körpermitte ausgehend); Erfühlung der Kräfte und Fähigkeiten der Vorstellungsgestalt, ihre Wirkung in uns. b) Der „Befehlszettel" wird fortgeführt: „Mit der Vereinigung des vorgestellten Wesens und der in mir ruhenden bisher schlummernden Kraft sind die Quellen in mir erschlossen, die mich den gleichgestellten Himmeln nähern lassen, die Kräfte des „Außen" mit den erzeugten (belebten) Kräften des „Innen" vermählen. Mein Organismus hat die Größe und Reife erlangt, neben den hohen Wesen des Kosmos zu wohnen, mit ihnen zu sprechen, ihren Rat einzuholen, ihre Kräfte für mein Werk einzusetzen. C. Die Autohypnose: a) In der bekannten Weise versetzen wir uns in den autohypnotischen Zustand"", uns lediglich zum Abschluß die Suggestion gebend, den bereitgelegten Befehlszettel bei Eintritt des gewünschten Zustandes zur Hand zu nehmen und die aufgezeichneten Weisungen zu befolgen. Die Imaginationen sind vorher schon geübt worden, damit wir bei dem autohypnotischen „Ablauf" bereits „gegrabene Kanäle" vorfinden, die das Gelingen des Experiments fördern. b) Ist durch autohypnotische Suggestion der Übungs -Ablauf erst einmal „eingespielt", gelingt er oft bereits in Versenkungsstadien, die nicht bis zur Somnolenz (magnetischer Schlaf) zu führen brauchen. Wie unterschiedlich auch die Ergebnisse des Experim entierenden
sein mögen: der Gewinn wird in jedem Falle unerwartet groß sein, denn was wir hier mit „irdischen" Worten beschreiben, ist bei vielen nach einigen Versuchen überwältigende Wirklichkeit, die schon des Himmels Glanz und die Macht der hohen kosmis chen Ebenen auf die Erde und vor allem in unseren geistig -seelischen Organismus bringt. Der autohypnotische Ablauf kann auch ersetzt werden durch andere magische Geisteszustände, vor allem durch magische Konzentration, durch „Gedankenleere" und durch die plastischinbrünstige Imagination, die bei rechter Durchführung bei den meisten tiefe Vereinigung mit der geistigen Welt bringt. IX. Der „Turm zu Babel" „Mit ihrem heiligen Wetterschlage Mit Unerbittlichkeit vollbringt Die Not an einem großen Tage, Was kau m Jahrhunderten gelingt. Und wenn in ihren Ungewittern Selbst ein Elysium vergeht, Und Welten ihrem Donnern zittern — Was groß und göttlich ist, besteht." . Diese Verse eines wahrhaft intuitiv -begnadeten Dichters (Hölderlin) sollten über jeder Lebensstat ion des Strebenden stehen. Selten wird uns ein Tag so entsetzliches Erleben bringen, daß wir völlig verwandelt und geläutert aus ihm hervorgehen; aber die Summierung von Not und Elend ist auch eine Krone, die erreichen lassen kann, „was kaum Jahrhunderten gelingt". Der Dichter hat im Sinne, was Richtschnur unseres Handelns ist: zur Vollendung zu schreiten. Die negative Seite (fehlenden) Leids ist, daß die Weite der Seele, die zur Reifung notwendig ist, nicht erzwungen werden kann. „Wer höher baut", als sein Karma, sein Schicksal gestattet, baut schwarzmagisch, baut an einem „Turm zu Babel", der eines Tages über ihm zusammenbricht und ihn vernichtet. Im magischen Reich soll jeder Schritt sich harmonisch aus dem vorangegangenen entwickeln, und Seelenpein und S elbstzucht sind die Fundamente, aus denen die „Weite der Seele" 'wächst. Die Weite der Seele, die das Leid schafft, kann durch systematische Exerzitien und inbrünstige Hingabe errungen werden — freilich nicht „an einem großen Tage", sondern in wesentlich längeren Zeiträumen. Dem ernsthaft Strebenden aber, der nur sein Ziel kennt und alles andere als nichts erachtet, bleibt auch erspart, „Jahrhunderte" auf die Erfüllung zu warten (worunter wir Jahrhunderte einer Erdenleben -Kette verstehen). Wer ohne Einschränkung (und ohne innere Vorbehalte) dem „Pfad" folgt, wird unmerklich erst, dann immer spürbarer und bewußter, geführt, durch „das Tal der Tränen" auf die lichte Höhe der Berggipfel. Wohl dem, der sein Ziel erkannte und ihm kompromißlos folgt. Er ist gefeit gegen jedes Ungemach, gegen jede noch drohende irdische Katastrophe, denn „was groß und göttlich ist, besteht", und alles, was von Wert ist, trägt der
Sehnende für immer unverlierbar in sich.
Abschnitt
lfd. Nr.
X. Zusammenstellung, Überblick, Ausblick 1. Zusammenstellung
1/7
1
II
2
III
IV
3
4 5
V
6
VI
7
VII
Übung Strahlenschutz
Zeit vor jedem mag. Werk Lösung v. Räucherung und mehrere Tage Körperlichen Odspeicherung Spiegelmehr. Tage od. Experimente Wochen Spiegel und mehrere Abende Imagination hintereinander magische mehrere Tage Konzentration hintereinander „Magische Bereitung" Odkörper mehrere Wochen Training Exteriorisatio mehrere Wochen n geistig-körp. mehrere Wochen Wirkung Laden mit mehrere Wochen Bewußtsein Spiegelmagie A Monotonie nach Zeit und Neigung B Fixikation nach Zeit und Neigung C Od- und nach Zeit und Atemsteuerung Neigung Mantram
absoluter Wille, elementare Kräfte A8 Psychometrie 9
Levitation
10 Telekinese 11 Material- astrale Kraft B 12 Beschwörung und Bannung 13 Schaffung eines dienstbaren „Hausgeistes" C 14 Imagospurien VIII 15 Autohypnose, Imagination, Zellkomplexe (hohe kosm. Kräfte)
Unterteilung —
— —
nach Zeit und Neigung mehr. Wochen/Monate nach Zeit und Neigung nach Zeit und Neigung nach Zeit und Neigung nach Zeit und Neigung nach Zeit und Neigung nach Zeit und Neigung nach Zeit und Neigung nach Zeit und Neigung nach Zeit und Neigung
Einzelübung, Minuten — 1— 2mal täglich 15—20 mal 1 bis 30 mal 1 mal 30 1 mal 20 - 30 1— 2mal 20—30 2mal 20—30 2mal 20—30 2mal 20—30
2. Überblick Die Übungen l bis 3 gelten der weiteren „Bereitung des Magiers", die Übungen und Experimente 4 bis 15 bringen ausschließlich magische Phänomene. Sie zeigen Wir kungsablauf und notwendiges Exerzitium und machen gleichzeitig mit den notwendigen Voraussetzungen — die meistens unterschätzt werden — bekannt. Die Übungen des vorliegenden Titels treten an die Stelle der bisherigen Exerzitien; natürlich bleibt es jedem u nbenommen, liebgewordene Übungen oder Experimente eines inzwischen erkorenen Spezialgebiets beizubehalten. Die vorstehenden 15 Übungen sind eine Vielzahl von Einzelübungen, also 15 Übungskette«. Wer nach seiner Individualität die Übungen variiert (abwandel t), wird um Übungsstoff niemals verlegen sein. Der Leser begreift aber wohl, daß hier weise Beschränkung den Meister macht. Weder hat es Zweck, etwas zu überstürzen, noch sind Hast oder Unruhe, „etwas zu versäumen" (das ist oft das störende Grundgefühl, da s nicht zutage tritt, aber uns die Früchte unserer Arbeit, die langsam und systematisch reifen sollen, stehlen wollen) angebracht. Gelassenes, aber ununterbrochenes Üben, die Überzeugung, auf jeden Fall und „zur vorbestimmten Zeit" das Ziel zu erreichen, und das Wissen, „geführt" zu werden, sind die sichersten Unterpfänder für wirkungsvolles Arbeiten. Am wenigsten angebracht ist der dauernde Wechsel der Übung, „je nach Lust und Laune". Zum Beispiel ist es nicht richtig, erst die Übungen des Bandes III zu absolvieren, dann zu Band II überzugehen, um dann wieder Band V oder VI zur Hand zu nehmen. Der Wert der Methodik liegt in ihrer Befolgung, wohlgemerkt: in ihrer grundsätzlichen Beachtung, ohne die individuellen Abwandlungen zu unterschätzen. Wir müssen also in jedem Falle entweder die geschaffene Methodik als Richtschnur nehmen, oder eine eigene — individuellen Gegebenheiten angepaßte — Systematik aufstellen — und dabei bleiben. Konzentration, Gedankenstille und Imagination haben in jedem Falle den Vorrang, und wir bitten den Leser, sich zu bemühen, die genannten magischen Geisteszustände zu erwerben, bevor er an autohypnotische Exerzitien geht. 3.
Ausblick Noch zwei Bände trennen uns vom Abschluß der vorliegenden Buchreihe. Sie werden gewissermaßen die „Krö nung" alles bisher Gesagten sein. Eine große Zahl von Lesern hat das Verfahren durch alle Bücher hindurch beibehalten, zunächst einmal alles gründlich immer und immer wieder zu studieren, um sich mit dem Gedankengut, der magischen Welt überhaupt, vertraut zu machen, ohne bisher praktisch an eine Übung gegangen zu sein. Auch ein solches Verfahren ist durchaus zu loben. Man kann nach
gründlichem Studium auch des letzten (XII.) Bandes gut übersehen, wie der Weg verläuft, und kann dann — die ganze Wegstrecke vor sich überblickend — Schritt um Schritt vorwärtsgehen. Falsch aber ist es, nach dem Lesen des XII. Bandes die Bücher in einen Winkel des Bücherschranks zu bannen und sich vorzunehmen, „bei passender Gelegenheit" mit den Übungen zu beginnen. Die meisten Vorsätze dieser Art werden niemals durchgeführt. Das ist eine alte Binsenwahrheit, und im Magischen fast eine TragOdie unerfüllter Sehnsüchte und Hoffnungen. Die Welt, in der wir — körperlich — leben, kann nur „überwunden" werden durch die „geistige Welt", i n die wir eindringen und die ganz zu der unseren werden soll. Aber „eindringen" müssen wir, d.h. uns „auf den Weg machen": nicht bei „Entschlüssen" stehenbleiben, die nicht verwirklicht werden. Wir erinnern in diesem Zusammenhang erneut an Lebens und Arbeitsplan, an die Befolgung der dabei auf gestellten Richtsätze Punkt für Punkt, an Tagebuch und Übungsprotokolle. Dem Überblick über den Weg, den die „Bücher der praktischen Magie" zeigen, muß ein Überblick folgen über Lebensplanung und eigenen, individuellen Weg, das eigene Ziel. Und dann muß man sich entschlossen auf den Weg machen — ohne Einschränkung, ohne Kompromiß. Nur so steigen wir aufwärts. „Friede allen Wesen". Scanned
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Detlef
BÜCHER DER PRAKTISCHEN MAGIE Magie, ihr Geheimsinn, ihre Technik un d praktische Anwendung BAND XI Die sieben Welten und ihre Kräfte
Letzte Zusammenhänge zwischen »oben" und „unten" Kristallisierung der Welt des Scheins und der 'Welt des Seins in den »letzten Dingen", erschlossen durch zehn Übungsgruppen neuer Art, die vom Elementaren bis zum Komplizierten führen
Von H. E. Douval
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Inhaltsverzeichnis Vorwort I. Im Anfang war das Wort II. Die heilige Zahl „Sieben" III. Vorherrschaft des magischen Weltbildes IV. Makro- und Mikrokosmos V. Geheimnisse des „Panorama" VI. Die Welten und ihre Kräfte VII. Die Wesenheiten VIII. Welt der Vorstellung und des Glaubens . IX.. Maya X. Manifestationen XI. Herr des Himmels ....... XII. Herr der unsichtbaren Krone Die irdische Regieru ng XIII. Der ewige Sündenfall Viele sind berufen XIV. Umkehr und letzte Stufe Verstand als „Himmelsleiter" XV. Der Glaube beherrscht den Himmel . Drei Exerzitien -Gruppen Hymnus XVI. Zusammenstellung der Übungsgruppen (mehr als 45 Einzelübungen) . Überblick und Ausblick
Vorwort Der XI Bernd der „Bücher der praktischen Magie" erläutert nicht nur die „Sieben Welten und ihre Kräfte", sondern durcheilt sie auch in praktischen Experimenten, in mehr als fünfundvierzig Einzel-Übungen (zehn Übungsgruppen). Eine Anzahl der Übungen ist in anderer Form bereits in früheren Bänden aufgetaucht; ihre Wiederholung in abgeänderter Weise dient der weiteren Schulung und der Vorbereitung auf die Exerzitien des letzten (XII.) Bandes. Obwohl der elfte Titel eine Steigerung i m magisch-geistigen Sinne bringt, wurde — den Wünschen von Studierenden folgend — bewußt Wert auf leicht nachahmbare Übungen gelegt, die freilich in ihrer meist hochmagischen Art sorgfältige Vorbereitung und Bereitung des Organismus erfordern. Ein besonder es Verfahren dient diesem gewissermaßen konzentrierten Training von Stufe zu Stufe. Im vorliegenden Band haben wir auch besondere Rücksicht genommen auf eine Anzahl von Lesern, die darum baten, wenn möglich, dem rein verstandesgemäßen Denken „Einfallstore" in das magische Reich zu zeigen. Wir hoffen, auf die dargestellte Weise eine fördernde Synthese zwischen „Ratio" und „Glauben", zwischen „hier" und „dort" geschaffen zu haben, zum Segen einer großen und schätzenswerten Gruppe von Strebenden, denen bisher magische Bereiche verschlossen schienen. Wir wollen dieses Buch, das, wie seine Vorgänger, seinen Wert nicht durch den Umfang, sondern durch den Inhalt dokumentieren will, nicht übergeben, ohne erneuten Dank an alle auszusprechen, die sich um Herstellung, Herausgabe und allgemeine Verbreitung der sich nun ihrem Ende zuneigenden Buchreihe besonders verdient gemacht haben. H. E. Douval.
I Im Anfang war das Wort „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Alle Dinge sind durc h das Wort gemacht. Im Wort war das Leben: das aber ist das Licht der Menschen." (Joh. I, l—4.) 1. König David singt im 24. Psalm „Die Erde und was darinnen ist, ist des Herrn", und bekennt als Wissender, als Eingeweihter, als ein Mensch, in dem Gott „l ebendig" geworden ist und seine Wahrheiten verkündet, dasselbe, was die Propheten vor ihm und alle Wissenden nach ihm sagten: daß Gott das Wort ist, daß durch das Wort alles geschaffen wurde, und daß das Wort in
allen Wesen als „Leben" wirkt, im Menschen a ls „Licht" kristallisiert, herausgearbeitet, zur göttlichen Wirksamkeit gebracht werden kann: Magie in des Wortes reinster Bedeutung. Nichts anderes sagt Johannes in dem eingangs erwähnten Wort, und wenn er unter dem Eindruck seiner „Gesichte" fortfährt: „ Er kam in sein Eigentum, und die Seinen nahmen ihn nicht auf", dann wird hier die volle Tragik des „eingeborenen" Christus deutlich, der „in die Finsternis leuchtet, ohne daß die Finsternis es begreift". Es gibt eine große Zahl Menschen — sie wächst täglich —, die alles zu geben bereit ist für eine Aussage, die über „Woher" und „Wohin" des Menschen Zuverlässiges kündet. Hier ist diese Aussage, aber es liegt — von vielen gleichen oder ähnlichen Bekundungen abgesehen — noch ein gewaltiges Zeugnis über die „letzten Fragen" vor. Wir meinen jetzt die Offenbarungen des Johannes, das letzte Buch der Bibel. Gewiß ist der Wert der Bibel als „göttliches Wort" umstritten, doch aber wohl nur von denen, die sie — weil die Urworte oft entstellt wurden — nicht mehr verstehen oder ihren Weisheitsgehalt nicht erkennen und deshalb ihren unantastbaren Wert verkennen. 2. Neben den zwei Wegen der Vernichtung (schwarze Magie und letztes Gericht) gibt es drei Wege der Vollendung: a) den freiwilligen Entschluß zu ihr, der zu Magie und Mystik führt; b) den „üblichen" Evolutionsweg der Menschheit, der durch zahllose Inkarnationen langsam aber unaufhaltsam weiterführt, immer wieder unterbrochen, dann schnell gefördert, durch tausend abgründige Qualen, aber auch durch Leben voller Glanz und Glück ans Ziel bringt; c) das „Letzte Gericht", die „letzte Gelegenheit" zur Umkehr für die verhärteten Herzen und die Gleichgültigen, für die „Dickfelligen" und für die Lauen und „Bösen". Sehen wir von dem freiwilligen Entschluß zur Höherentwicklung ab, der immer eine besondere Gnade des Himmels voraussetzt, dann führt der „übliche" Weg zur Läuterung oder zur Verhärtung (je nach der Kraft, die überwiegt und sich schließlich beherrschend durchsetzt) am „Jüngsten Tage" zur „Scheidung der Geister". So also geht der Weg der Entschlußfreudigen und der anderen „dem Gesetz Gehorsamen" über die Entwicklung der geistigen Gaben — und Ausschaltung der materiellen Kräfte — zur Erlösung, aber der Pfad der „Widersacher" zum Untergang, zum „Letzten Gericht". Beide: den Weg der Läuterung und Verklärung und den Weg, der zur letzten „Sichtung" führt (und den „Jüngsten Tag" darstellt), schildert Johannes in seiner Offenbarung. Überzeugend können beide aber nur sein, wenn die letzten Prüfungen, die der ganzen Menschheit be vorstehen, übereinstimmen mit den Mühen, denen der einzelne Strebende im
Verlauf seiner bewußten Entwicklung unterworfen wird, oder, anders ausgedrückt: wenn der „mystische Weg" und der Verlauf des „Jüngsten Tages" zusammenfallen; dies aber ist ohne allen Zweifel in der Offenbarung des Johannes der Fall Auch den Uneingeweihten muß auffallen, daß die Offenbarung Johannes zweiundzwanzig (22) Kapitel umfaßt, dieselbe Zahl „22" aufzeigt, die übereinstimmt mit den 22 Buchstaben des hebräischen Alphabets. Damit ist uns der Schlüssel zur Offenbarung — freilich aus hebräischer Sicht — gegeben. Wenden wir uns von der Darstellung des Heilsweges bei anderen Völkern (Ägypter, Inder, Griechen) der hebräischen Interpretation (Darstellung) zu, dann verblüfft uns die Übereinstimmung der Schilderung des „Letzten Gerichts" (des „Weltengerichts") mit den Grundtatsachen der mystischgeistigen Entwicklung und mit Leiden und Sterben des Herrn und Heilands. Die Offenbarung Johannes — und dieses für uns Wichtigste wollen wir hier herausschälen — sagt also aus über A. das „Letzte Gericht" (die Zerstörung des Materiellen, die Läuterung, die Inthronisierung des Geistes); B. den „letzten Weg" des Körperlichen zur völligen Auflösung oder „Umwandlung", zur „Hingabe" an die göttliche Kraft in uns. Von dieser Warte aus betrachtet ist die Offenbarung mehr als eine prophetische (Vor-)Schau: sie ist kosmische Geschichte schlechthin, makro- und mikrokosmische. Wir wollen uns erinnern, daß auch im „Tarot", jener Aneinanderreihung von „Stationen de s Weges", die auf Jahrtausende alte Überlieferung zurückgehen, 22 Bilder den Heilsweg aufhellen (oder: für den Nichtwissenden verhüllen). Die Übereinstimmung der 22fachen Gliederung der Offenbarung, der Anzahl der hebräischen Buchstaben und der im Tarot gezeigten 22 Stationen * ist demnach ganz „natürlich". Jedes Volk hat seine ihm gemäße Darstellung des Heilsweges, aber wir können getrost — ohne auf die Feinheiten der kontinentalen oder rassischen Unterschiede einzugehen — die hebräische Darstellung (in der Offenbarung und im Tarot) als mustergültig ansehen, ohne Anstoß daran zu nehmen, daß hier der „Weg" in 22 Stationen „schematisiert" worden ist, obwohl er genauso gut in zehn markanten oder 66 ausführlichen „Wegzeichen" geprägt werden konnte — oder auch nur in sieben. 3. Augenscheinlich ist die Zahl „7" nicht zufällig dominierend in allen Religionen, Mysterien, magischen Systemen, Sagen und Märchen der Völker. Die „siebenfache Gliederung" des Universums ist auch durchaus nicht eine „Erfindung" irgendeiner einzelnen Gemeinschaft: sie ist einfach kosmische Struktur, ungeachtet der Tatsache, daß wir auch hier eine vielfältigere Gliederung oder auch eine Vereinfachung vornehmen könnten. Da die Siebenteilung der makrokosmischen und der mikro *
Siehe Band XII: »Stein der Weisen".
kosmischen Welt Allgemeingut aller „bildsichtigen" (schöpferischen) Völker und aller magischen Systeme und Grundlage aller „heiligen Bücher" ist, wollen wir — auch um unserem Verstand eine Stütze zu geben — diese Teilung beibehalten und nicht — was durchaus möglich wäre — ein „eigenes System" aufstellen. Die Formen ändern sich: der ewige Wahrheitsgehalt niemals. Wir wissen sehr wohl, daß eine wesentlich vielfältigere Schichtung als „sieben" durch das Universum geht und begreifen auch die Möglichkeit weiterer Vereinfachung. Zwi ngende Gründe jedoch, die der vorliegende und der ihm nachfolgende Band enthüllen, sprechen für die Beibehaltung der Siebenteilung, die wir uns als durch den ganzen Kosmos gehend denken, ohne seine Einheit auch nur einmal zu übersehen. Die siebenfache Gliederung ist ein „Hilfsmittel" der Erläuterung, eine Klassifizierung, ohne die eine klare Vorstellung dem irdischen Verstand nun einmal nicht vermittelt werden kann, am wenigsten dem, der sich bemüht, in das magische Gebiet einzudringen und von Anfang an fes ten Boden unter den Füßen zu haben. Genauso verhält es sich mit den „entsprechenden" Kräften: sie alle gehen — wie die Körper und Welten — ineinander über und könnten beliebig weiter unterteilt werden. Jeder gereifte und aufrichtige „Spirit" spricht in Sea ncen von der Gliederung des Alls. Weiter unten führen wir eine große Zahl von Schriftstellen — der Offenbarung des Johannes entnommen — auf, die immer und immer wieder auf die Zahl „7" verweisen. Aus all diesen Gründen haben wir die siebenfache Unterteilun g zur Grundlage unseres geistigen Gebäudes genommen und kein eigenes System konstruiert. Die seit Jahrtausenden übliche Sieben-Teilung ist nach unserer Auffassung überzeugender Teil der ewigen Wahrheit, ungeachtet aller alten und immer wieder erneuerten Versuche, andere Klassifizierungen an ihre Stelle zu setzen. Der Name wechselt, der Inhalt bleibt. II. Die heilige Zahl „Sieben" 1. Eine überraschende Zahl von Schriftstellen, besonders aber in der Johannes-Offenbarung, spricht von Geheimnis und Wichtigkeit der Sieben. Aus besonderen Gründen — die vollkommen erst im zwölften Bande offenbar werden — beschäftigt uns hier das letzte Buch der Bibel, die wir deshalb im vorliegenden Kapitel — und in den folgenden — mehrfach anführen werden, weil sie — wie bereits angedeutet — das Geheimnis des Menschen und der Schöpfung umschließt und uns das Wissen um dieses Weistum unabsehbar wichtig ist. Bevor wir die Verse anführen, die von dem verborgenen Sinn des „siebenfachen Gesetzes" sprechen, wollen wir uns grundsätzlich darüber klar sein, daß die Offenbarung Johannes als tiefstes und verborgenstes Wissen buchstäblich „Gottes Wort" und
„Zeugnis Jesu Christi" ist, wie aus den ersten beiden Versen des I. Kapitels unmißverständlich hervorgeht. Unterrichtend wollen wir in dies em Zusammenhang noch Kenntnis nehmen von einem anderen Wort des prophetischen Buches, nämlich von Vers 14 des II. Kapitels, das von „Götzenopfern" und von „Hurerei" (lies: Dienst an der Materie, also ebenfalls „Götzendienst") spricht. Die Verlorenheit an d ie Materie, die Hinneigung zu ihr, das Nachgeben dem „bequemsten Gefalle", führt unweigerlich zum Untergang: zu schwarzer Magie oder satanischer Verderbnis, nicht im moralischen Sinne (worauf wir ja immer wieder hinweisen), sondern als Wertmesser innerhalb der Evolution. Wird uns also in den ersten beiden Versen des L Kapitels gesagt, daß wir Gottes Wort und Christi Zeugnis vor uns haben, werden wir im 14. Vers des II. Kapitels belehrt, daß „Götzendienst" allein von diesem rettenden "Wort fortführt, gemäß dem Ausspruch, daß niemand zwei Herren dienen kann. Und nun wollen wir in aller gebotenen Kürze einige Stellen der Offenbarung anführen, die von der „Sieben" sprechen, wobei wir bemerken, daß die angeführten Beispiele beliebig vermehrt werden können. Jeder, der aufmerksam die Bibel liest, wird solche Stellen finden. Im ersten Kapitel der Offenbarung Johannes, das vornehmlich Kunde gibt von den Entsprechungen zwischen „oben" und „unten", weisen gleich mehrere Stellen auf die heilige Zahl: Vers 4 spricht von den sieben Geistern, die vor dem Stuhl dessen sind, „der da ist und der da war und der da kommt", Vers 12 erwähnt die sieben goldenen Leuchter, Vers 16 die sieben Sterne dessen, der „eines Menschen Sohne gleich" ist (wegen der besonderen Wichtigkeit werden Lichter und Sterne im 20. Vers erneut genannt). Im IV. Kapitel, Vers 5, brennen sieben Fackeln, entsprechend den sieben Geistern Gottes, im V. Kapitel, Vers l, tauchen die sieben Siegel auf, im 6. Vers das Lamm mit sieben Hörnern und sieben Augen. Die Kapitel VI und VIII sprechen weiterhin von den sieben Siegeln und ihren Wirkungen, der 2. Vers des VIII. Kapitels redet von den sieben Posaunen, das X. Kapitel von den sieben Donnern. Der 3. Vers des XII. Kapitels stellt uns den „roten Drachen" vor Augen mit sieben Häuptern und sieben Kronen, und die Kapitel XV und XVI führen sieben Engel mit sieben Plagen an (im 9. Vers des XVII. Kapitels wird eine Erklärung hierzu gegeben). Immer wieder, so auch im 9. Vers des XXI. Kapitels der Offenbarung, steht die Zahl „Si eben" im Mittelpunkt, und tauchen notwendigerweise auch andere Zahlen auf, so werden diese zumeist sofort erklärt (zum Beispiel zwölf Stämme Israels), aber die Zahl Sieben bleibt trotz aller Erklärungen weiterhin rätselhaft, geheimnisvoll, unergründlich, a bsichtlich dem profanen Auge „verdunkelt". Im Verlaufe dieses und des folgenden Buches wird uns ein Schleier nach dem ändern fortgenommen, bis sich uns enthüllte, was dem Strebenden
unserer Tage enthüllt werden soll. 2. In einer Fachzeitschrift war jüngst zu lesen, daß ein Wissenschaftler einen Apparat konstruiert habe, der in „merkwürdigster Art" reagierte. A. Wurde einer Versuchsperson befohlen, zum Beispiel den rechten Arm zu heben — gleichzeitig mit der notwendigen Willensregung, die ja erst über die N ervenbahnen den oder die Muskel bewegt —, dann registrierte der genannte Apparat diesen Vorgang (positiv). B. Wurde derselben Versuchsperson aufgegeben, lediglich den Willensentschluß zu fassen, den Arm zu heben, den Arm selbst aber ruhen zu lassen, dann registrierte der Apparat diesen Vorgang nicht (negativ). C. Wurde hingegen die Versuchsperson angewiesen, mit dem Willensentschluß die Vorstellung des sich hebenden Armes zu verbinden (den Arm selbst aber weiterhin ruhen zu lassen), dann registrierte der Apparat wie unter A („als ob es ,wirklich' geschähe": positiv). Was soll uns dieses Beispiel hier an dieser Stelle? Nun, es soll uns erneut die „Priorität des Geistes", die meßbare Kraft der Imagination vor Augen führen: dieses „... als ob es mit Händen geschähe ..." des Paracelsus ist nun einmal Richtschnur der gesamten Magie. In früheren Zeiten, noch vor Jahrzehnten, war es üblich — heute wäre dieser Vergleich nicht anwendbar —, daß jedermann bei einem „Kriegsausbruch" Vorkehrungen traf, sich vor eindringenden Feinden zu schützen, oder daß jemand — um einen anderen Vergleich zu benutzen —, der eine Reise antrat, alle notwendigen Vorkehrungen traf, geordnete Verhältnisse zu hinterlassen und alles menschenmögliche zu tun, den Erfolg der Reise — und eine glückliche Heimkehr — zu gewährleisten. Fast niemand aber trifft Vorkehrungen gegen den ständig auf ihn einstürmenden „Geist des Bösen" (die materiellen Belastungen der Seele) und gegen „unvorbereiteten Abruf in die Ewigkeit". In einer fundamentalen Übung wollen wir zu erreichen trachten, uns vor dem „Geist der Materie" zu schützen und uns für den „Tod" genannten Prozeß zu bereiten, nicht nur durch ein Leben konsequenter Entwicklung, immer den Blick auf das „Drüben" gerichtet, sondern auch in einer praktischen Üb ung, ohne die jede theoretische Unterweisung wirkungslos bleiben muß. Und gerade für diese Übungsgruppe benötigen wir mehr als zuvor die „vorstellende Kraft", „daß sich der Arm bewegt" — ohne es „wirklich" zu tun —, denn die ständige Vorstellung gräbt die „Kanäle", in die — in unserem Falle — die Kräfte des Segens und — wenn uns der Schöpfer abberuft — die Kräfte des Lebens einmünden, uns „krisenfrei" hinübertragen in das „Reich der Schatten", das in Wahrheit das Land des Lebens, das Eldorado, das Territorium der „Sieben Himmel" für uns sein soll.
3. »Da sind von ihrem süßen Schall, da sind von Hall und Widerhall, die Rosen aufgesprungen." (Storm.) Übungsreihe A: Schaffung des geläuterten, feingeistigen Körpers Die in bezug auf unsere ethisch -geistige Entwicklung bisher gefaßten und durchgeführten Entschlüsse und die von Anbeginn konsequent vorgenommenen Übungen haben eine große Bereitschaft für die nachfolgenden Übungen in uns geschaffen, so daß wir sie ohne besondere Schwierigkeit — bei großer Gelassenheit und einiger Geduld — durchführen und erfolgreich bewältigen können, zumal es sich um eine Übungsreihe handelt, die von weittragender Bedeutung für unsere weitere Entwicklung ist. Unsere Übungsgruppe zerfällt in zwei Hauptabschnitte, in die „Läuterung" und in die „Verselbständigung". Läuterung: a) Der „Solar plexus", das Sonnengeflecht in der Nabelgegend, ist der Zentralpunkt, in dem wir — im Leibes-innern — in einer roten Flamme alle (Elementar -)Kräfte in uns sammeln, die unserer Entwicklung hinderli ch oder von uns als störend empfunden worden sind. Wenn wir diese störenden Kräfte in uns etwa 10 Minuten lang konzentriert und verstärkt haben — mit der festen Vorstellung, daß sich zur nächsten Übung weitere, etwa noch vorhandene, gleichgeartete Kräfte sammeln —, schaffen wir eine — gedachte — Öffnung nach außen und lassen die negativen Kräfte abströmen, um sie im gleichen Augenblick zu vernichten (am besten in anschließender „Gedankenstille"). b) Wir stellen uns weiterhin vor, daß die Zellen, die bisher diese negativen Kräfte beherbergten, nunmehr gleichsam „ausgehöhlt", leer sind. Wir lassen deshalb nach dem Prozeß des Abstoßens der negativen roten Kräfte ein blaues Licht in der Gegend des Nabels — auch im Innern — erstrahlen, das aus dem Kosmos alle fördernden Kräfte anzieht und konzentriert. c) In langsamen, wohltuenden Wellen lassen wir die angesammelten, helfenden, positiven Kräfte nun in die „leergewordenen" Zellen bzw. Kanäle einströmen und sie füllen. Haben wir zum Beispiel Wallungen des Zorns abgestoßen, fließen an seiner Statt nun Gelassenheit und Güte in uns ein; gaben wir Kräfte egozentrischer Art ab, strömen uns nun Quellen der Liebe und Hilfe zu, die wir allen Wesen zusenden. d) Wenn wir uns daran gewöhnen, bei jeder negativen Wallung (Gedanken, Wünsche, Handlungen, Reden) diese im Innern zu konzentrieren (als rotes Licht) und abzustoßen und entgegengesetzte positive Kräfte an ihre Stelle zu setzen, werden wir uns mehr und mehr zum Herrn über uns, über unsere Umwelt, über den Kosmos machen. e) Der Prozeß des Abstoßens niederer und des Anziehens hoher
Kräfte muß uns im Verlaufe von Wochen zur „zweiten", zur ersten Natur werden, bis der Vorgang ganz „automatisch" vor sich geht. Erst dann gehen wir zum zweiten Teil unserer Übungsgruppe über. Souveränität feingeistiger Kräfte: a) Unsere Vorstellungskraft, mehr und mehr zur Meisterschaft geschult, schafft uns, was wir wünschen, bewirkt, was wir wollen. Haben wir die Läuterung unserer „Rosen" — wie oft die Chakren genannt werden — als Voraussetzung zu einem fruchtbaren, aufsteigenden Leben vorgenommen, gehen wir nun daran, systematisch die Trennung der beiden Grundteile — der seelischen von den körperlichen — herbeizuführen, und zwar sorgsam Stufe um Stufe nehmend, keinesfalls sprunghaft oder übereilt. b) Die ständige, konsequente Schulung der Vorstellungskraft erzeugt allmählich die Fähigkeit zum vollkommen plastischen, farbigen (geistigen) Sehen (und Hören), das heißt, bereitet die geistigen Voraussetzungen vor, die zur irdischen Manifestation führen. c) Unterhalb der Halsgrube stellen wir uns ein Zentrum vor, in dem wir alle Kräfte unseres Seins zusammenführen, Gefühl ebensogut wie Bewußtsein. Wir stellen uns dieses Zentrum, das unsere „Wesenskräfte" anzieht, helleuchtend, weiß oder weißgelblich, vor. Wir werden feststellen, daß unser ganzer Organismus an Empfindung und Bewußtheit verliert, je mehr dieser Kräfte wir in dem Haisgruben -Zentrum konzentrieren. d) Diese Übung wiederholen wir an mehreren aufeinanderfolgenden Abenden, unter Umständen wochenla ng, bis zum Erfolg. e) Während wir uns in der Konzentration unser „ewiges und zeitliches Leben" im Hals - Chakra vorstellen, schalten wir nun eine zweite Vorstellung hinzu, nämlich die, daß von der Halsgrube (mit ihrem strahlenden Zentrum voller Kraft, Empfindung und Bewußtheit) bis zur (äußeren) Schädelmitte (Scheitel- Sensorium) ein „Kanal" geht, durch den wir Kräfte des Kosmos aufnehmen, eigene Kräfte abgeben können. f) Sind uns beide Vorstellungen (die der Konzentration von Empfinden und Bewußtsein und d ie „Bahn" vom Scheitel zur Halsgrube) völlig sicher geworden, gehen wir zu einer weiteren Phase der Übung über. Wir stellen uns vor, wie alle unsere Seinskräfte unseren irdischen Körper verlassen und durch die Schädelöffnung ausströmen, sich im Räume — außerhalb unseres Körperlichen — konzentrieren. Wir führen diese Übungsphase zweckmäßigerweise in mehreren Etappen durch, das heißt, wir führen unsere Seinskräfte nach und nach immer höher, bis sie „von selbst" draußen sind, heraustreten. g) Jede Erschütterung, Verlust der Gelassenheit oder Erregung und Aufregung oder Gefühl von starker Benommenheit beendet die Übung. Vor Abschluß der Übung stellen wir uns aber in
jedem Falle vor, wie alle konzentrierten Kräfte ihren angestammten Platz wieder einnehmen und daß volle Kraft und Gesundheit uns durchströmen. h) Wir lassen unsere Seinskräfte nicht ausströmen ohne die durch keine Kraft zu erschütternde Vorstellung, daß unserem zurückbleibenden irdischen Körper und unseren Seinskräften (ausströmende seelische Teile) n ichts geschehen kann: beide Grundteile sind unangreifbar geschützt vor jeder Behelligung, vor jeder Schädigung. Zu unserem unverlierbaren (Vorstellungs -)Besitz muß ferner gehören, daß wir jederzeit in unseren materiellen Körper zurückkehren können und daß volle Kraft und Gesundheit, starkes Wohlbefinden, unser „Erwachen" begleiten. i) Gelingt die Übung von der Konzentration bis zur Hinaufführung und Aussendung der Kräfte auch meist nur langsam, so wird sie doch um so sicherer Besitzstand des Übenden. Sie kann danach immer schneller bewirkt und bei jeder gewünschten Gelegenheit herbeigeführt werden. Voraussetzungen für beide Übungsreihen sind: Plastizität der lebendigen Vorstellung; völlige Abziehung vom Irdischen (magische Bewußtseinszustände); feste Vorstel lung, daß geschieht, was wir uns vornehmen (vgl. die Aufzeichnungen des Apparats des erwähnten Gelehrten); mit der Zeit Wahrnehmung der aus- und einströmenden Kräfte; Fähigkeit der Bewußtseinsverlagerung (Bewußtsein geht mit den Seinskräften); Überzeugung von der Reinheit bzw. der erworbenen Fähigkeit, jederzeit das Leibliche verlassen zu können, ohne jemals das Bewußtsein zu verlieren; selbstverständliches Wissen von der Auswirkung im Irdischen. Die Bedrohung von ständig auf uns lauerndem Untergang o der Fall ins Dunkel bewußtlosen Hindämmerns — und verlorener Entwicklungszeiten — sind bei Bewältigung vorstehender Übungsgruppen künftig ausgeschlossen. Katastrophen können uns nicht mehr schrecken: unser Fundament ist gehärtet, unser „Ich" allen Wechselfällen dieser unruhigen Zeit entzogen. III. Vorherrschaft des magischen Weltbildes „... ein anderes Pferd, das war rot; und dem, der darauf saß, ward gegeben, den Frieden zu nehmen von der Erde ..." „... ein fahles Pferd; und der darauf saß, des Name hieß Tod, und die Hölle folgte ihm nach ..." (Offb. VI, Vers 4 und 8.) 1. Kürzlich ging durch die Weltpresse die Nachricht, daß zwei Arbeiter in einem Kühlwagen eingeschlossen wurden, dessen Thermometer 20 Grad unter Null zeigte. Als man nach einigen Stunden die Tür des Kühlwagens aufbrach, fand man beide Männer
tot vor — mit allen Anzeichen von Erfrierungen höchsten Grades. Solche Fälle haben sich schon einige Male ereignet, und es ist wohl überflüssig, zu sagen, daß der Innenwaggon die Temperatur der Außenwelt von 5 Grad über Null hatte: die beiden Menschen, das gestörte Thermometer mit den 20 Kältegraden vor Augen, waren an der Einbildung, erfrieren zu müssen, gestorben, wir würden sagen, durch magische Vorstellung, genannt Imagination. Es gibt keinen eklatanteren Beweis von der Vorherrschaft des Geistigen, also des Magischen, als das angeführte Beispiel, das durch beliebig viel Vorfälle ähnlicher Natur vermehrt werden könnte. Jede Wirkung geistiger (jenseitiger) Kräfte auf das Irdische (hier auf den Körper) is t magisch und begründet und unterstreicht das magische Weltbild, heute mehr denn je das Weltbild eines Zeitalters, des Zeitalters, das heraufdämmert. Wir haben in uns aufgenommen die „leibliche" Macht der Imagination, die im Irdischen weiterwirkende Kraft des Geistigen, einmal, wie sie in den erwähnten Versuchen des Gelehrten im Registriergerät, ein andermal, wie sie in dem eingebildeten „Sterben müssen" der beiden Arbeiter zum Ausdruck kommt. Allein die Imagination als rein geistige Kraft ist also in der Lage, zwischen den Reichen des „Hier" und „Dort" eine Brücke zu schlagen, den „Kanal" zu graben, der den Kräften ermöglicht, hin- und herzuströmen und das vorzubereiten im Geistigen, was uns zum Beispiel im Irdischen als Ziel vorschwebt. Den „Stationen" des magischen Weges wollen wir uns im XII. Band dieser Reihe zuwenden, doch zeigen wir — beispielgebend — hier die Beziehung auf zwischen den angeführten Versen der Offenbarung (Kapitel VI, Vers 4 und 8) und der im Tarot mit „6" bezeichneten Karte. Stets handelt es sich — und das wollen wir nie außer acht lassen — bei der Offenbarung sowohl als auch beim Tarot — diesem uralten „Kartenspiel", das in den Händen des Wissenden mehr ist als Wahrsagung oder Prophezeiung — um die zwiefache Sicht: jene der Erfüllung d es Sinngehalts des menschlichen (mikrokosmischen) und jene der Vollendung des makrokosmischen Ziels, der Evolution. Der vierte Vers des angeführten Kapitels der Offenbarung spricht von dem „roten Pferd", dessen Reiter den Frieden nimmt, während der Reiter des „fahlen Pferdes" (im 8. Vers) Tod und Hölle bringt und töten wird „den vierten Teil auf der Erde mit dem Schwert und Hunger und mit dem Tod und durch die Tiere auf Erden". Die dem VI. Kapitel der Offenbarung entsprechende 6. Karte des Tarot (nicht immer stimmen Kapitelnummer der Offenbarung und Zahl der Tarotkarte überein) mit dem Bild eines „Liebenden zwischen zwei Frauen" und der Deutung: „Entscheidung des Liebenden" scheint auf den ersten Blick sogar keine Beziehung zu den schrecklichen Weissagungen der angeführten Verse der Offenbarung zu haben. Und doch besteht sie, wie die Untersuchung beweist. Nehmen wir für das makrokosmische Geschehen — Vorbereitung auf
den jüngsten Tag — einen urwelthaften Kampf auf Erden mit all seinen tOdlichen Folgen an, drä ngt sich uns für das Geschehen im menschlichen Organismus unausweislich das Bild auf von dem sich entspinnenden Kampf zwischen den Kräften des „Oben" und des „Unten", zwischen Licht und Finsternis, zwischen Materie und Geist, zwischen Himmel und Erde: der Friede ist genommen, das „Feuer" (das rote Pferd) ist aufgestört, die „heilige Unruhe" hat den Menschen ergriffen und wird ihn nicht wieder loslassen, bis er sich vollendet hat. Setzen wir für „Schwert" den göttlichen "Willen nach Läuterung ein, für Hunger die zwiefache Gier nach dem Wasser des Lebens und nach dem Sumpf der Materie (die Wahl zwischen der „irdischen" und der „himmlischen" Geliebten), für „Tod" (eines Viertels alles Lebens) die Vernichtung eines bedeutenden Teils der alten Begierden von Egoismus und Genußsucht, und für Tiere eben diese egoistisch-materiellen Triebe, dann haben wir auch die Übereinstimmung gefunden zu dem 6. Bild des Tarot, das die „Unruhe" des Liebenden, ihn selbst aber bei der schwerwiegendsten Entscheidung darstellt, die eig entlich schon im Sinne der Evolution gefallen ist: er wendet sich — wie die nachfolgenden Karten beweisen — den Kräften des „Oben", der „himmlischen" Geliebten, zu. Wer heute und jetzt die Entscheidung fällt zugunsten der Kräfte des Himmels, erspart sich m it Sicherheit eine unabsehbare Kette neuer, meist qualvoller Erdenleben, vermeidet aber unwiderruflich, in den Sog der Katastrophen des „Letzten Gerichts" zu geraten, der die größte Anzahl der „Verhärteten" zermahlen wird. Wer die im Abschnitt II beschriebenen Übungen bis zum Erfolg durchführt, braucht sich vor keiner Katastrophe mehr zu fürchten. In ihm wird begründet das magische Reich, das unangreifbar ist für Mächte, die nichts als Verderben des Geistigen anstreben, 2. Unabhängig von allen bisher durch genommenen Übungsreihen gibt es ein Exerzitium, das starke magische Wirkungen, also Einflußnahmen vom Geistigen her, gestattet. Wie der oben genannte Professor die Wirkungen der Imagination gleich der Wirkung der Muskelkraft maß, können wir durch die Imagination nicht nur (Hellsinnigen meßbare) Kraftballungen, sondern auch ihren wirkbaren Einsatz erzielen. Übungsreihe B: Magische Kraft durch Imagination Durch eine furchtbare Vorstellung — nämlich der Überzeugung von vorherrschenden 20 Kältegraden und von d er Vorstellung der üblichen Wirkungen so starker Kälte — haben sich die erwähnten beiden Arbeiter im Kühlwagen imaginativ selbst den Tod gegeben. Wir haben hier eine durch nichts zu überbietende Wirkung der Imagination — freilich im Negativen — vor uns. Dieselbe Kraft, die tötet, kann auch Leben geben oder jede andere beliebige Wirkung erzielen. Voraussetzung hierzu ist nur ein
uneingeschränkt fester Glaube von der Wirksamkeit der magischen Vorstellung. Man kann sich „vorstellen", welches „lähmende Entsetzen" die eingeschlossenen Arbeiter im ganzen Wesen ergriff, als sie die — eingebildete — Unausweichlichkeit ihres Schicksals erkannten. Genauso muß in unserem ganzen Organismus der Glaube an die alles bewirkende Kraft der Imagination verankert werden und den Körper „durchrütteln", in ekstatischen Wellen durchfluten. Warum denn auch nicht? Wir wissen doch nun, daß die Vorstellung die auslösende, wirkende Kraft ist und alles (irdische) ihr gehorchen muß, wir wissen doch, daß die Vorstellung der Tätigkeit einer Muskelgruppe dieselben Meßergebnisse bringt wie die Arbeit der Muskelgruppe selbst. Verwerten wir doch dieses Wissen, setzen wir es um in Glaubenskraft, um so nur alle denkbaren Wirkungen ohne Einschränkung zu erleben. Will jemand radfahren, muß er die dab ei tätigen Muskelgruppen des Körpers zuvor schulen und vor allem die charakteristische Gleichgewichtslage unablässig üben, bis sie ihm „sicher" ist. So auch müssen wir unsere Vorstellungskraft schulen, bis sie „von selbst" arbeitet. Wir müssen Imagination und Wirkung der Vorstellung gleichsetzen, also nicht denken, ich stelle mir vor, also wird es, sondern: ich stelle mir vor, also ist es. Die Vorstellung einer Bewegung ist diese Bewegung selbst, löst sie unmittelbar aus. Wir warten nicht auf die Wirkung de r Imagination, sondern wissen, daß die Imagination unmittelbar, zwangsläufig, die vorgestellten Wirkungen herbeiführt, „. . . als ob es mit Händen — in Wirklichkeit, im Irdischen, mit Muskelkraft — geschähe ...". Nur bei solcher Übungseinstellung — die wir auch anerziehen und steigern müssen — können wir die gewünschten Erfolge erzielen. Der Grad der Überzeugungskraft, der durch die Imagination auf die stofflichen Bereiche (Elementarwelt) übertragen wird, entscheidet über den Erfolg der magischen Vorstellun g. Dauernde Schulung der Vorstellungskraft und mähliche Steigerung und Hinführung auf immer schwerere Aufgaben sind die rechte Bereitung für schwere und große Aufgaben. a) Wir lassen die folgenden Vorgänge bildhaft geschehen und greifen in dieses Bildgesch ehen durch plastisch-inbrünstigüberzeugte Imaginationen ein. b) Der erste Teil der Übung konzentriert sich auf eine starke Ballung von Kräften, die mit der Imagination tätig werden. c) Das Kristallisationszentrum ist für die vorliegende Übungsgruppe (wiederum) das Zentrum innerhalb des Solar plexus (Sonnengeflecht: Nabelgegend, Körperinneres). d) Bevor wir in einen möglichst tiefen Grad der Versenkung gehen, um uns von der irdischen Welt abzuziehen, halten wir uns in allen Einzelheiten vor Augen, was wir b eabsichtigen. Es ist gut, dieses Programm in allen Einzelheiten zu Papier zu bringen und bildhaft zu gestalten und mehrmals bildhaft zu durchdenken: suggestive und imaginative Vorarbeit.
e) Dann konzentrieren wir im Leibinnern an magischer Kraft (Od astrale Teile), was wir aktivieren können, möglichst in einer farbig leuchtenden Flamme oder in einer rotierenden, glühenden Scheibe. Die Vorstellung von der verfügbaren Kraftmenge muß fest verankert werden. Der Moment der Projizierung der „aufgeladenen" Kraft nach außen muß tatsächlich ihre Tilgung im Innern und ihre Verlagerung nach außen bringen — genau nach unserer Imagination. f) Ist der höchste Grad der Kräftekonzentration erreicht und ist unsere Bereitschaft — höchste Anspannung bei völliger Gelassenheit — vorhanden, erschaffen wir g) imaginativ das Geschehen, in das wir eingreifen wollen, und zwar so lebendig-plastisch-bunt und inbrünstig bzw. intensiv wie nur möglich. Unter Umständen muß dieser Teil der Übung immer wieder vorgenommen werden, bis das Vors tellungsbild die erforderliche Dichtigkeit und Realität besitzt. h) Wir stellen uns als erstes zum Beispiel eine Person unserer näheren oder weiteren Umgebung vor, wie sie — erkrankt — auf ihrem Lager ruht. Nun „schleudern" wir unsere Kräfte Konzentration — in unserer inneren Vorstellung — auf das Bild der betreffenden Person und lassen sie gesund aus dem Bett springen, immer in dem Bewußtsein, daß auch „in Wirklichkeit" geschieht, was wir hier imaginativ vornehmen. i) Es geschieht bei unserer magischen Man ipulation also zweierlei: 1. Schaffung und Beeinflussung des Vorstellungsbildes; 2. imaginative Übertragung von Vorstellungsbild und (verändertem) Geschehen auf die (körperliche) Person in der Ferne. k) Dieselbe Einflußnahme ist nach einiger Zeit auf „Ding e" (besser: auf das „Wesen" der Dinge) möglich, ferner auf „kosmische Kräfte" (siehe Abschnitt „Wesenheiten"), auf Probleme der eigenen Entwicklung oder die anderer Menschen und auf irdische Belange. Letztere aber sollte man erst vornehmen, wenn andere — Forschungs- oder helfende Experimente — bereits mehrfach geglückt sind. l) Die Einflußnahme auf andere Menschen sollte — wir nehmen ja stets an, daß wir ihnen helfen wollen — in einer Zeit erfolgen, wenn diese „passiv" sind, also schlafen oder wenigstens ruhen. m) Am wichtigsten bei dieser Übungskette ist die doppelte Vorstellung der Veränderung des Vorstellungsgeschehens und der Übertragung dieses Vorgangs auf die entfernte Person, auf die Dinge usw. 3. Es ist selbstverständlich, daß eine so enge Verflecht ung der makrokosmischen und mikrokosmischen Kräfte, wie sie zwischen Kosmos und Mensch offenbar ist, auch ihre körperliche Prägung erfährt. "Wie der Leib (siehe Band VIII) die enge Verbindung zwischen gestirnischen Kräften und Körperteilen aufzeigt, so wir d auch
das Antlitz des Menschen durch diesen Zusammenhang geformt und ständig beeinflußt, derart, daß Veränderungen des Geistig Seelischen auch Veränderungen in der Physiognomie (Gesichtsausdruck), ja, der Phrenologie (Schädelkunde) zeitigen. Entspricht zum Beispiel das irdische Kinn der irdischen Kraft, vornehmlich dem materiellen Willen, wie er sich im Ehrgeiz und anderen Trieben Bahn schafft, dann enthüllen Mund und Nase die astrale (emotionell-gefühlsmäßige) Einstellung und Prädestination des Menschen, während Augen und Stirn von Seele und Geist künden. Die Wechselbeziehungen zwischen den drei Gruppen (Irdisches, Astrales, Geistiges) begrenzen oder verwischen die einzelnen Bezirke des Antlitzes, aber sie sprechen jedem Wissenden gegenüber eine klare Spra che und sind das A und O der Menschenkunde, des Wissens von dem Entwicklungsstand des Gesichtseigners, wobei wir die Ohren nicht vergessen wollen, die über die Verteilung von geistiger oder gefühlsmäßiger Steuerung sprechen. Zur Harmonie, zur letzten Einhe it, zur Vereinigung der drei Bezirke (Erde, astraler Welt und oberer Geistsphäre) führt nur die Unterordnung der ersten beiden Gruppen unter die letztere, die — vom Schädel her — die erste, diejenige ist, die dem Himmel am nächsten steht. Eine von hohen Gedanken erfüllte Stirn „strahlt" genauso, wie Augen, die von edlem Seelenfeuer erzählen. IV. Makro- und Mikrokosmos „... und ward ein großes Erdbeben, und die Sonne ward schwarz wie ein härener Sack, und der Mond ward wie Blut ..." (Offb. VI, 12.) 1. Sind die Beziehungen zwischen Mensch und Kosmos in der Gesichts- und Schädelkunde „augenfällig", so bedarf es gründlicherer Untersuchung, um die Wechselbeziehung zwischen den (verborgenen) seelischen und kosmischen Kräften aufzuzeigen. Dazu kann uns der vorste hende Vers der Offenbarung verhelfen. Halten wir es für durchaus möglich, daß den bevorstehenden kosmischen Umwälzungen auch Naturerscheinungen der in der Offenbarung geschilderten Art — Erdbeben, Sonnenfinsternis, Verfärbung des Mondes — vorangehen, so wissen wir jedenfalls, daß diese Umwälzungen im Menschen ganz gewiß vor sich gehen, bevor seine Wandlung bewirkt ist. Wenn wir der Sonne das Hirn gleichsetzen, mit dem höchsten magischen Zentrum, dem Scheitel Chakra, das „verfinstert" wird, und wenn dem Mon d die Sexualsphäre entspricht, die „rot wird wie Blut", also
allmächtig und alles Geistige übertönend (verfinsternd), dann ahnen wir etwas von den Katastrophen, die zu durchschreiten — und denen zu begegnen sich der Strebende rüsten muß. Wir wissen aus früheren Betrachtungen und Übungen, daß erst die Verpflanzung der kontrollierenden und herrschenden Hirnkräfte ins Sexual- Chakra und die Transmutation der Sexualkräfte ins Scheitel- Chakra (Sensorium) dem Sehnenden die Erlösung schenkt, nach der eine ganze W elt hungert und dürstet. 2. Wollen wir die „Auswechslung der Lichter" (Sonne und Mond) recht begreifen, müssen wir uns mit einem weiteren Mysterium vertraut machen, von dem Altes und Neues Testament sprechen. Im 4. Mose, Kapitel XXI, Vers 5—9, spürt das jüdische Volk, daß ihm bestimmt zu sein scheint, in der „Wüste zu sterben" (Wüste ist stets die Überwucherung geistigen Strebens durch materielle Begierden, durch „Götzendienst"), und die „feurigen Schlangen bissen das Volk, daß viel Volk starb". Als Moses f ür das Volk betet, gebietet der Herr seinem Knecht, eine eherne Schlange zu machen und zum Zeichen aufzurichten: „Wer gebissen ist und sieht sie an, der soll leben." Und im Johannes-Evangelium III, 14—15, sagt Jesus Christus: „Wie Mose in der Wüste eine Sc hlange erhöht hat, also muß des Menschen Sohn erhöht (beherrschend) werden: auf daß alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben." Es ist offenbar, daß in beiden Fällen von ein - und demselben Vorgang gesprochen wird. Beide Eingeweihte, Moses und Jesus Christus, wissen von einem Geheimnis, das den Unwissenden tötet, den Wissenden zum ewigen Leben führt. Wer der Kraft der — geweckten — Schlange unterliegt, wird vernichtet, wer sie besiegt, geht zur Unsterblichkeit ein. Das ist der Inhalt beider Botschaften, die so gut übereinstimmen mit dem 12. Vers des 6. Kapitels der Offenbarung. Die „Erhöhung" des Menschensohnes ist nur möglich durch Wahrung und Einsetzung der schöpferischen Sexualkraft, die den Körper den höheren Schwingun gen des Kosmos gleichsetzen kann. Die „eherne" (feste) Schlange ist die Fixierung der Sexualkraft, ihre Bewahrung, die Herrschaft des Geistes (der Sonne) über die Materie (den Mond). Hier können wir nur wieder sagen: Wer Ohren hat, zu hören, der höre. 3. Die Wechselwirkung zwischen Mensch und Kosmos geht weiter, als die meisten unter uns nur ahnen. Wir dürfen mit Sicherheit annehmen, daß die Summe aller gewesenen, seienden und kommenden Menschenseelen das Geschick der Erde, ja, des Kosmos, mit gestaltet, und so löst die Vollendung einer Seele einen Jubelklang des ganzen Kosmos aus, während „die Engel über eine verlorene Seele trauern". Diese Erde wird erst dann zum Paradies werden, wenn alle Seelen gelaufen sind. Das aber ist der Plan des Himmels, dem er in Aeonen zustrebt.
Das Gesetz des Alls ist die Harmonie, und da Liebe reinste Harmonie ist, führt diese Empfindung zu den höchsten „Götterhimmeln". Wem ernsthaft um sein Seelenheil und seine ewige Glückseligkeit zu tun ist, kann keine größere Seligkeit schon hier auf Erden erwerben, als durch nachfolgende Mantram Übung die höchste Kraft in sich zu entwickeln und ins All zu strahlen. Übungsgruppe C: Mantram „Ströme der Liebe für alle" a) Wir stellen uns neben dem Herzen, in der Brustmitte, ein Licht vor, das strahlend das Brustinnere beherrscht, täglich wächst und stärker glüht. Eine beglückende Wärme zieht von hier aus heilend und lindernd durch den ganzen Körper und erfüllt jede einzelne Zelle mit Glück und Frieden. b) Erst wenn wir gänzlich sicher sind, diese Kraft nicht nur zu fühlen, sondern auch zu sehen, verstärken wir sie weiter, um sie dann c) in das Universum ebenso wie auf unsere nächste Umgebung auszustrahlen, immer erfüllt von dem inbrünstigen Wunsch: „Ströme der Liebe für alle". d) Dem Gesetz des Ausgleichs folgend, können wir uns den von uns ausgehenden Liebesstrom vorstellen, wie er den Erdball umkreist, in den Himmel übergreift und zu uns — verstärkt — zurückkehrt, wiederum erneuert und vervielfacht ausstrahlt usw. e) Die gleiche Übung können wir auch mit anderen hohen oder heiligen Worten vornehmen, um die gleiche Wirkung auf uns, unsere Entwicklung, unsere Umgebung und unser Geschick zu erfahren. f) Das Licht, das nach einigen Übungen so strahlend wird, wie die Lampe vor uns, aber von einer ganz anderen, unwahrscheinlichen Leuchtkraft, ist reinste Liebe und von einer unvorstellbaren Wirkung. Freilich nur dann, wenn die Übung längere Zeit betrieben, keinen Tag unterbrechen und in Einklang gebracht wird mit dem alltäglichen Leben, also mit unseren Gedanken und Wünschen, mit Worten, Vorstellungen und Taten. g) Es ist verbürgt, daß die vorgenannte Übung allein imstande ist, bei der geschilderten Konsequenz des Übens und Lebens einen Menschen völlig zu wandeln und Kräfte in ihm zu entwickeln, die ihn den Göttern gleichstellen, ihn zum Akkumulator von Segen und Glück für alle werden zu lassen.
V. Geheimnisse des Panoramas „... und die Sterne des Himmels fielen auf die Erde ..." „... und die Könige auf Erden und die Großen und die Hauptleute und die Gewaltigen und alle Knechte und Freien verbargen sich in den Klüften und Felsen in den Bergen ...« (Offb. VI, Vers 13 u. 15.) 1. Auch diese Zeit wird auf der Erde kommen — sie wurde schon vorgezeichnet —, da keiner sicher sein wird auf der Erde, sondern in ihren Spalten Zuflucht suchen wird. Und es wird sich niemand ausschließen können, weder reich noch mächtig, weder arm noch niedrig, denn das kommende Geschick trifft alle ohne Ausnahme. Es wird aber auch im Leben des Menschen, der seiner Prüfungen harrt, Umwälzungen geben, die seine niederen Triebe — die Mächtigen der „Erde", der Materie — zwingen, sich zu verkriechen vor dem „entfesselten" Zorn der hohen Kräfte. 2. Die geheimnisvolle Wechselwirkung zwischen Makro - und Mikrokosmos, wie sie im »Geistigen P anorama" des Band IV dieser Buchreihe erkennbar wird, ist nur erklärbar durch die Tatsache, daß alles, was ist, einen einzigen gewaltigen Körper bildet, mit dem „Odem" des Göttlichen als belebenden und erhaltenden Impuls. Zur Individualisation der kosmisch en Kraft (Involution: V) war die Schaffung eines menschlich -egoistischen Ich-Bewußtseins notwendig; ebenso notwendig für die weitere Entwicklung (Evolution: A) aber ist die Aufgabe des „Sonderseins". Der Okkultist gewinnt ungemein an magischer Wirkungsentf altung, wenn er das Bewußtsein des „Ich" ganz aufgibt und das Wissen vom „Einssein alles Seins" in sich entwickelt und verstärkt und die dieser Einstellung eigentümliche Wirkung sich entfalten läßt. Im „Geistigen Panorama" haben wir die Zusammenhänge aufge zeigt zwischen den Sieben Welten, Körpern und Kräften und den entsprechenden Bewußtseinszuständen.
Mikrokosmos: Der irdische Körper Odkörper astrale Körper Seelenkörper mensdl.-geist. Körper kosm.- geistige Körper Urlichtkörper
Kraft:
Makrokosmos:
(materielle Kraft)
entspr. der wird. Welt (Oberbewußtsein) (Lebenskraft) entspr. Pranawelt (Zwischenbewußtsein) (astraler Stoff) entspr. Empfindungswelt (Unterbewußtsein) (psychischer Stoff) entspr. psych. Welt (seel.-koll. Unterbew.) (niederer Mentalstoff) entspr. geistigen Welt (geistigkoll. Unterbew.) (höherer Mentalstoff) (Urkraft, „Odem, das .Wort')
entspr. Intuitionswelt (Allbewußtsein) entspr. Urlichtwelt (Gottbewußtsein)
Wenn der Gottesfunke „herabsteigt", findet nicht nur eine stets fortschreitende Verdunkelung des „Lichtes" (Umhüllung) statt, sondern auch eine immer weitere Differenzierung der Kräfte, wie sie im folgenden Schema deutlich wird:
Schema I: Aus der rein schöpferischen Kraft (A) wird also zunächst die Kraft der Prinzipien (B), die Wirkung der Gesetze (C), weiter die "Welt der Ursachen (D) und Empfindungen (E) und schließlich — mit dem Od (F) als „Mittler" — die irdische Tatsachenwelt (G). Mit der immer dichteren Verhüllung des Gotteslichts findet eine stets fortschreitende Absch wächung des Gottesbewußtseins statt, bis es im menschlich -irdischen Bewußtsein seine stärkste Verdunkelung erfährt. Die Zahlen l bis 7 deuten die verschiedenen Welten an, vom Lichtmeer bis zur irdischen Welt. Schema II: Umgekehrt schwindet mit aufsteigend er Tendenz ständig mehr das verdunkelnde irdisch-menschliche Bewußtsein (g) und läßt die Gotteskraft stärker und stärker hervortreten, bis sie wieder ungehindert, ohne Fesseln, erstrahlt, ihre volle Herrschaft ausübt (a). Die Zahlen 7 bis 1 des Schema II deuten die Enthüllung, die „Offenbarung" der oberen Welten an.
Gelingt es, hier auf Erden die verdunkelnden Körper aufzuhellen — anzugleichen der Schwingungszahl der höheren —, tritt zwangsläufig Befreiung von den lähmenden Fesseln ein: das Gotteslicht kann sich mit seinen Kräften ungehindert auswirken. Die Evolution bildet also gleichermaßen die zweite, ergänzende Hälfte des „Sonnenrades", Symbol des Gottessohnes, der zum „Vater" zurückstrahlt. Die verlorengegangene Einheit des Kosmos ist wieder hergestellt: die künstlich herbeigeführte „Ichheit" (Ichheit ist wie Raum und Zeit rein irdischer Begriff) ist „rückgängig" gemacht, der „verlorene Sohn" hat heimgefunden. Bei der „Durchgeistigung" der unteren Körper findet ein Prozeß statt, der den Worten des Prophe ten entspricht, der im 13. Vers des VI. Kapitels der Offenbarung sagt: „Und die Sterne des Himmels fielen auf die Erde, gleichwie ein Feigenbaum seine Früchte abwirft, wenn er von großem Wind bewegt wird..." Hier ist das Geheimnis klar enthüllt: die Feigen sind Früchte, süße Früchte, und fallen auf die „Erde" (durchdringen das Irdische), wenn der Sturm der Läuterung wirkt. Dies ist der Vorgang der Evolution, wie ihn unsere Zeichnung veranschaulicht, wiederum die Rückgängigmachung des „Sturzes in die Tiefe" (aus dem Paradies), Wiederherstellung der „Un Schuld" (ohne Schuld), Vereinigung des Vaters mit dem Sohne. Der Sturm aber, der die irdischen Festen des Körpers durchbebt, vertreibt alle bisher herrschenden Kräfte — die Elementargeister — und läßt sie „in Klüften und Felsen" sich verbergen: sie sind also noch keineswegs vernichtet, sondern lauern, vorläufig geschützt, im Hinterhalt, um in die letzten Auseinandersetzungen noch einmal einzugreifen. Unser Schema von der Involution und Evolution zeigt aber auch klar auf, daß Befreiung und Wirkungseinsatz der göttlichen Kräfte schon hier, auf Erden, zu erreichen sind, wenn es gelingt, die Hüllen abzuwerfen oder anzugleichen, diese verdunkelnden Körper, die das Urlicht umhüllen. Dieser Prozeß der „Befreiung" ist letztes Ziel jedes echten Magiers, der mit diesem Streben zum Mystiker wird. Dem Ziel der Belebung der latenten — ruhenden — Urkräfte dienen letztlich alle Übungen der vorliegenden Buchreihe. In der Evolutionshälfte der vorstehenden Zeichnung (Schema II) deuten aber auch die Buchstaben a bis g die den verschiedenen Welten entsprechenden geistigen Bewußtseinsstadien an: a) Samadhi b) Gedankenstille c) Kontemplation d) Meditation e) Imagination f) magische Konzentration (absoluter oder geistiger Wille) g) irdische Konzentration (irdischer Wille). Die Zentralsonne (l/a und l/A ist Ausgangspunkt und Zentrum der Wiedervereinigung aller kosmischen Kräfte. Sie bildet mit den davonstrebenden und in ihren Schoß zurückkehrenden Welten einen Organismus, der alles unlösli ch miteinander verbindet. Nur so erklärt sich die frappante, weittragende Wirkung magischer
Übungen, nur dadurch ist verständlich die Wirkung der einen Welt auf die andere, die starke Wechselbeziehung, die aufeinander und untereinander besteht. Und nur so wird das Schöpfungsgeheimnis dem irdischen Verstand begreiflich und die Tatsache, daß „alle Dinge durch dasselbe — das Wort, den Odem Gottes — gemacht sind, und ohne dasselbe nichts gemacht ist, was gemacht ist" (Joh. I, 3). VI. Die Welten und ihre Kräfte 1. Die Kapitel VIII der Offenbarung usf. bringen nach der Eröffnung des 7. Siegels das dreifache Wehe über Mikro - und Makrokosmos. Alle Kräfte der Sieben Welten sind im Aufruhr; die „Unterwelt" speit ihre verderblichen Kräfte aus, die Mächte der „Sieben Höllen" kämpfen mit den Engeln der „Sieben Himmel". Dem geistigen Kampf entsprechen die materiellen Wirkungen, die für den rein materiell eingestellten Menschen fürchterlich sind. Das im vorigen Abschnitt gezeichnete Schema der Involution und Evolution hat nur Gültigkeit für die irdische Welt und die „darüber" wirkenden Kräfte: die „Sieben Höllen" sind nicht in ihr zu finden, obwohl sie genau so wirklich sind, vor allem wirksam sind, wie die Kräfte des Lichts. Eine Darstellung, die den Vorgang der weiteren A bsplitterung und Verdunkelung auch nur einigermaßen verständlich zeigt, müßte etwa wie folgt aussehen:
Im Schema III stellt die Erde das Zentrum dar: für die „Unterwelten" ist die Erde genau so das „Licht", wie die Sonne das Licht der „Oberwelten". Die Zahlen l bis 7 deuten die sieben Reiche der oberen Welten an, die römischen Ziffern I bis VII die der unteren Welten. Auf der Erde „kreuzen" sich die Kräfte (l und I); die Erde also ist Beginn des Abstiegs ebenso wie erste Sprosse des Aufstiegs. Konzentrieren sich — vom „Himmel" kommend — alle Kräfte als l bis 7 auf die Erde als unterstes Ziel (in der Involution), dann streben die dunklen Mächte von der Erde aus — sich weiter differenzierend und verdunkelnd — weiter „abwärts", dem Höllengrunde zu. Die „Entfe rnung" von der göttlichen Ausgangsquelle ist nun so groß, der Sturz so tief, daß ein Emporsteigen in den meisten Fällen unmöglich geworden ist.
Während trotz aller Differenzierung und Umhüllung die Kräfte der "Welten l bis 7 doch noch dem Gesetz der Involu tion folgen, die eine Evolution umschließt und verheißt, sind die Welten I bis VII „außerhalb des Gesetzes": ihre Bewohner sind wahrhaft (durch eigene Schuld) Verstoßene und müssen an ihren eigenen Untaten zerschellen. Stehen die Kräfte der „Unterwelt", so lange sie im Dunkel das Licht zu sehen meinen, außerhalb des göttlichen Heilsplanes, so mischen sie sich doch in die Auseinandersetzungen ein, die bei dem ewigen Kampf um Licht unvermeidlich sind. Ihre Motive sind mannigfaltiger Art. Zunächst einmal geht e s ihnen darum, ihre eigene Kraft zu mehren, um nach Möglichkeit (Luzifers Kampf!) ein Übergewicht zu erhalten oder wenigstens ihre Herrschaft so lange zu behaupten, als es ihnen möglich ist. Weiter benötigen sie Diener, Sklaven, um ungestört ihren Neigunge n nachgehen zu können, Genossen der Lust und des Frevels, die sich ihnen selbst in die Hand geben. „Die ihr hier eintretet, laßt alle Hoffnung fahren", steht über den Toren, die zur Hölle führen, und die Tragik im irdischen Bereich wird wesenlos, wenn wir an die Qualen denken, die dem Gefallenen in der Unterwelt harren. Und doch gibt es auch in diesen finsteren Verließen abgründiger Verworfenheit einen Schimmer des ewigen Lichts: eine einzige gute Tat, ein einziger reiner Gedanke, die dumpfe Qual nach Erlösung, ein Schrei der Sehnsucht nach dem Licht, führen auch hier heraus. 2. Wenn der irdische Körper die siebente Daseinsform ist, die der irdischen Ebene entspricht, wenn der materielle Körper also die sechste Verhüllung der ersten (Ur)Kraft darstellt, dan n leuchtet es ein, daß die den verschiedenen Verhüllungen entsprechenden Kräfte ebenfalls „verdunkelt", ausgeschaltet sind, erst in Wirksamkeit versetzt werden können, wenn sie — genauso wie der materielle Körper durch Vergeistigung, Harmonisierung höheren Welten angeglichen werden muß —, wenn sie, die Schichten, die diese Kräfte bedecken, entfernt sind. Diese Schichten — entsprechend den Verhüllungen des Urkörpers — gilt es abzutragen, um zum Kern vorstoßen zu können. Um jede Unklarheit zu beseitigen, woll en wir uns die Kräfte und ihre Körper noch einmal vor Augen führen: A. Körper 7 irdischer Körper 6 Lebenskörper 5 Empfindungskörper 4 Seelenkörper 3 menschl.-geistiger Körper 2 kosmos-geistiger Körper 1 Urlichtkörper
B. Kräfte
C. Wirkungen
Materie (irdischer Wille) irdische Tatsachen Od (magische Konzentration) Mittler zwischen Ursache und Tatsache astraler Stoff Emotionen (Imagination) psychischer Stoff Ideen (Meditation) niederer Mentalstoff Gesetze (Kontemplation) höherer Mentalstoff Prinzipien (Gedankenstille) Urkraft (Samadhi) reine schöpferische Kraft
Die unter C. aufgeführten Wirkungen sind, wie wir wissen, im magischen Prozeß zu „ver- persönlichen", zu materialisieren. Dem Aufmerksamen fällt auf, daß es sich bei B. gar nicht um „Kräfte", sondern um „Stoffe" handelt, mit denen diese (verborgenen) Kräfte arbeiten. Die eigentlichen Kräfte haben wir in Klammern hinter den Stoff gesetzt; lediglich bei „l" fallen Kraft und Stoff — beide sind hier eines — zusammen. Prüfen wir nun eingehend die die Stoffe bewegenden Kräfte, erfahren wir, daß im Grunde genommen alle eine Kraft sind, wenn auch eine sich ständig wandelnde und entwickelnde Kraft. So wird aus dem irdischen Willen der kosmische Wille (der zur magischen Konzentration führt) dadurch, daß die Forderungen des irdischen Körpers beherrscht und gesteuert werden. In der magischen Konzentration aber erst entwickelt sich die Vorstellungskraft (die ohne magische Konzentration nicht möglich ist), die plastisch -inbrünstig genug ist, um magische Phänomene hervorzurufen. Die gesteigerte Imagination, die nicht mehr bei einem Bilde bleibt, sondern ganze Szenerien an sich vorüberziehen lassen kann, ohne die magische Konzentration aufzugeben, ist die Meditationskraft, aus der sich unter Zuhilfenahme mentaler Kräfte Kontemplation und Gedankenstille entwickeln, um schließlich in der höchsten Steigerung als Samadhi die Offenbarung der Urkraft selbst zu sein. Den ganzen Entwicklungsprozeß der wirkenden Kräfte können wir in einer Übungskette durcharbeiten. Je konseq uenter wir vorgehen, um so schneller kommen wir zu guten Resultaten. 3. Übungsgruppe D: Entwicklung der wirkenden Kräfte a) Stählung des irdischen Willens 1. völlige Beherrschung der sexuellen Kraft auf bestimmte Zeit; 2. Schweigen zu bestimmten Stunden des Tages, ebenfalls längere, vorbestimmte Zeit; 3. Atembeherrschung, wie sie in diesen Büchern mehrmals erläutert wurde; 4. Augenübungen laut Buch VI dieser Reihe; 5. Stromkreisübung laut Buch I dieser Reihe. Wir können die Punkte 1. bis 5. zusammen durch arbeiten — jede Übung an jedem Tage mindestens eine Stunde lang bzw. festzusetzende Zeit lang —, wir können aber auch einen oder zwei Punkte herausnehmen und diese — nacheinander — konsequenter und länger üben. Voraussetzung zur Entwicklung des absoluten k osmischen Willens sind Konsequenz und längere Dauer der Exerzitien (mindestens zwei bis drei Monate). b) Magische Konzentration Die Fähigkeit des erlangten kosmischen Willens prüfen wir an der Fähigkeit zur magischen Konzentration. Wem es zum Beispiel gelingt, anfangs 2—3 Minuten, später länger, einen vor sich gelegten Gegenstand ununterbrochen anzustarren, ohne
mit den Gedanken abzuschweifen, ohne von der Umwelt Kenntnis zu nehmen, ohne auf Körperempfindungen zu achten, ohne Auge oder Lid zu bewegen: der v erfügt über den für die weiteren Übungen notwendigen kosmischen Willen und die Kraft zur magischen Konzentration, die sich darin äußert, daß Anschauender und Objekt miteinander verschmelzen. c) Imagination Die Imagination ist „Bild" gewordene magische Konz entration, jedoch mit dem Unterschied, daß die „Vorlage" nicht der irdischen Welt, sondern dem eigenen Bewußtseinsinhalt entnommen wird. Die Vorstellung muß also erst geschaffen, dann verstärkt, plastiziert, verlebendigt werden. Anfangs können wir uns dadu rch helfen, daß wir einen irdischen Gegenstand (auch Zeichnung, geometrische Figur usw.) zur Vorlage nehmen, sie einige Minuten anstarren, dann nachbilden bei geschlossenen Augen, Vorlage fortlassen, sie (gedanklich) neu schöpfen, verstärken usw. Später ab er wechseln wir den Gegenstand, erzeugen ihn in uns selbst und verstärken ihn, gestalten ihn plastisch und farbig. Erst wenn dieses Ziel erreicht ist, verfügen wir über die Fähigkeit der Imagination, die ein unentbehrlicher Faktor ist zur Erreichung der nächsten Stufe. d) Meditation In der Meditation können wir ähnlich verfahren, wie unter c) erläutert. Wir beschaffen uns eine Vorlage, etwa eine Buddhastatue, ein Christusbild, Fünf - oder Sechsstern (möglichst bunt), betrachten es — ohne abzuschweifen — 8 bis 10 Minuten und bilden es imaginativ — bei geschlossenen Augen — nach. Dann erst gehen wir dazu über, selbstgeschaffene Geistesprodukte zu „betrachten", uns in sie zu versenken. Gelingt uns dies nach einigen Wochen ohne Störung, ohne andere Gedankengänge einzubeziehen, die mit dem Meditationsobjekt nichts zu tun haben, ist der Übungserfolg gesichert. Stets aber ist die Voraussetzung hierfür, also für die vorstehenden Punkte b, c, d und folgende, die den Kräften entsprechenden Bewußtseinsstadien zu beachten , in ihnen zu verbleiben für die Dauer der Übung (diesen Bewußtseinsstadien werden wir übrigens im XII. Band noch auf anderem "Wege näherkommen). e) Kontemplation Die höhere Form der Meditation ist die Kontemplation, die von Anfang an auf „Vorlagen" verzic htet und nur eigenen — besser: höheren — Ideen und Empfindungen nachhängt, die von Inbrunst, Liebe und Größe getragen werden. So können wir viele Stunden lang über die von Gott ausstrahlende Liebe meditieren, wie sie trotz aller Umhüllungen immer wieder au ch in den „niedersten" Schöpfungen durchbricht; wir können auch an das gesteckte Ziel denken und uns ihm ganz aufschließen, daß das Ziel in uns eindringt und wir in das Ziel. In jedem Fall muß der Gegenstand unserer Inbrunst ein edler, hoher, heiliger sein und auf irdische Manifestationen verzichten.
f) Gedankenstille Nun haben wir die Ursachenkraft erworben, um die Wirkung der Gedankenstille hervorzurufen, die auf jede Vorlage, jeden Gedanken, jede Vorstellung, jede Empfindung verzichtet und nur noch „Leere", absolutes Nichts oder Dunkel ist. In dieser Stille ist der ursprünglich so schwache, irdische Wille über den geweckten und gesteigerten kosmischen Willen zur „feurigen" Kraft des Vakuums geworden, die den Schlüssel bedeutet zur letzten Tür, die uns „Sa madhi" auf schließt. VII. Die Wesenheiten Vom VIII. Kapitel der Offenbarung an wird von den sieben Posaunen gesprochen. Im IX. Kapitel, Vers l, wird einer Himmelskraft der Schlüssel zum Brunnen des Abgrunds gegeben, der sich nun auftut, um die Menschen z u peinigen (nicht zu töten): „In den Tagen werden die Menschen den Tod suchen und nicht finden, werden begehren, zu sterben, und der Tod wird vor ihnen fliehen" (Off. IX/6), im Mikrokosmischen ein Zeichen, daß das „Wasser des Lebens" seine Wirkung entfalte t. Der Fürst der Peiniger aber ist der Engel des Abgrunds Abbadon (Vers 1). Wir vergessen in dieser Welt irdischer Tatsachen nur zu leicht, daß alle die unter Abschnitt VI aufgeführten Kräfte (oder Strahlungsballungen) zu „individualisieren" sind. Wie hier , im Irdischen, hinter jedem „Ding" sein Wesen steckt (die astrale Form, die elementare Kraft), so steht hinter jeder Strahlungskonzentration des Kosmos eine „Wesenheit", die gerufen oder gebannt werden kann, gleichgültig, ob wir die Fähigkeit haben, sie zu sehen oder nicht, ob sie sich „materialisiert" oder unsichtbar bleiben will. Im Band „Magische Hilfsmittel", haben wir eine Übersicht über die Kräfte gegeben, die nach der kabbalistischen Ordnung die Welten beherrschen: Kräftegruppen
Ursachen:
Offenbarungen (Manifestationen)
Atziloth
Prinzipien
Intuitionswelt
Briah Yetzirah
Gesetze Verwirklichungen
Asiah
Tat
geistige Welt psychische Welt Astralwelt Pranawelt materielle Welt Unterwelten (Schema III): I— VII
Schema I/II Nr. 2 3 4 5 6 7
In horizontaler Gliederung (die nur eine künstliche Hilfskonstruktion ist) kann die "Welt als „Mittelpunkt" angesehen werden, über die sich die sechs aufsteigenden Welten erstrecken und unter der sich die sechs Reiche der Unterwelt befinden. Wir können uns nur verständlich machen, wenn wir irdische
Begriffe weiterhin verwenden. In diesem Sinne bitten wir unsere Leser, das Nachfolgende aufzufassen. Wer erst selber Gelegenheit hat, in diese Welten Einblick zu nehmen, wird wissen, was gemeint ist. Die einzelnen der (sieben) Welten (oben und unten) zerfallen wiederum in „Unterabteilungen" und in Formen, die man mit Feuer, Wasser, Luft und Erde bezeichnen kann, obwohl diese „Elemente" nicht mehr als den Namen mit den gleichnamigen irdischen Zuständen gemein haben. „Oberhalb" der astralen Bereiche finden wir eine Gruppe von Welten, die als „Sieben Himmel" in Sagen und Märchen eingedrungen sind und von deren Herrlichkeit alle Religionen der Erde sprechen. Das von den Spiritualisten und Spirits als „Sommerland" bezeichnete G ebiet stellt eine Stufe zwischen astraler und himmlischer Welt vor. Die oben angegebenen Kräftegruppen (Atziloth, Briah usw.) gehören gewissermaßen der hierarchischen Ordnung des Kosmos an. Außer ihnen aber gibt es noch Kräfte in der astralen Welt, weniger eingenartig - individualisiert, sozusagen „außerhalb des Gesetzes" stehend, in das sie aber einbezogen werden, wenn sich geeignete Kräfte ihrer bedienen. Mit diesen Wesenheiten wollen wir uns hier ein wenig beschäftigen, indem wir zunächst eine Klassifizi erung der wichtigsten Gruppen, soweit nur irgendmöglich, vornehmen. Die „untersten" Bezirke der astralen Ebene bilden die „Unterwelt", und wenn auch die Angehörigen dieser Stätten „geistige Wesenheiten" sind, also ohne irdisch -materielle Stofflichkeit, so sind sie im allgemeinen doch von niedrigerem Rang als die durchschnittliche Menschenseele, denn sie haben sich nicht nur für das „Unten" entschieden, sondern sind auch in ihrer Verderbnis diesem „Unten" angepaßt (weil sie ja sonst anderen Sphären angehören müßten). 2. In allen Bereichen der astralen Welt können wir nachstehende Gruppen von Wesenheiten vorfinden, sofern es uns möglich ist, astrale Beobachtungen zu machen oder astrale Wanderungen zu unternehmen: a) Seelen Verstorbener, die noch nicht „höher" gestiegen sind; b) Seelen Verstorbener, die noch nicht höher steigen können; c) Astralkörper von (meist schwarzen) Magiern, die hier ihrer Tätigkeit nachgehen; d) Gedankenwesen, bewußt oder unbewußt erzeugte (Elementarkräfte); e) Naturgeister; f) „Schatten" aufgestiegener Seelen; g) „Gespenster" (können mittels Medium oder magischer Riten belebt werden); h) Dämonen und rein teuflische Wesen, deren Wirksamkeit nicht geschildert, deren „Verwendung" hier nicht erläutert werden kann.
Zur Gruppe b) gehört eine „Verfinsterung der Seelen", die uns schlechterdings unvorstellbar ist. Im allgemeinen steigen die Seelen Verstorbener (also materiell verstorbener Menschen) nach mehr oder langer Zeit der Läuterung auf; die völlig verderbten jedoch, deren Empfinden niemals durch eine höhere oder reinere Regung beeinflußt wurde, sinken ihrer Natur gemäß in die tiefsten Bereiche der Hölle, um einem schrecklichen Schicksal und schließlich der gänzlichen Vernichtung entgegenzugehen. Zuvor freilich können sie noch manche Untat a usführen, und der schwarze Magier bedient sich — sofern sie nicht überhaupt zu „stolz" sind, sich zu liieren — gern ihrer abgründigen Boshaftigkeit und konsequenten Wut, um seinen Gegnern zu schaden. Die Elementaressenz, die im Grunde Astral - Urstoff ist, wartet in ihrem Bereich der formenden Kraft der bewußt oder unbewußt arbeitenden (Menschen-)Seele. Über diesen Gegenstand haben wir schon häufiger gesprochen. Auch der Naturgeister haben wir schon Erwähnung getan, die als Naturkräfte unter den bekannten Bedingungen beschworen werden können. Sehr oft werden bei spiritistischen Seancen nicht die Seelen Verstorbener, sondern nur ihre „Schatten" beschworen, das heißt Astralkörper, die zwar ihrem früheren Besitzer gleichen, über Bewußtsein und Intelligenz, jedoc h über keine Seele verfügen, also nur der Inbegriff des Niederen, Elementaren, nicht des Guten, Aufgestiegenen, sind. Diese „Schatten" können zu ausgesprochenen „Gespenstern" werden, wenn sie in den Bereich von Medien gelangen — also durch deren Kraft auf der physischen Ebene wirksam werden können — oder der Macht eines schwarzen Magiers verfallen, der sich auf diese "Weise die umständliche Prozedur der Eigenschöpfung von Elementarwesen — und der Kraftabgabe — erspart. Freilich muß er sich in acht nehmen, d aß das Gesetz des Ausgleichs nicht schon damit beginnt, daß er eines Tages der Sklave seines „Knechtes" wird. Die astrale Welt wird im übrigen von den Kräften beherrscht, die unter dem Begriff Dämonen allgemein bekannt sind. Diese Dämonen mit den ihnen gem äßen Neigungen und Eigenschaften sind die eigentlichen Versucher, die Teufel des Mittelalters, von denen die Offenbarung sagt, daß sie unter der Herrschaft Abbadons (Kapitel DC, Vers 11) stehen. Und hier schließt sich der Kreis, den wir mit diesem Abschnit t gezogen haben, denn von den „Bösen" an sich zu sprechen, von ihrer Wirksamkeit, von den Möglichkeiten, sich ihrer zu bedienen, verbietet der Rahmen dieser Arbeit, die sich bemüht, den Weg nach „Oben" zu zeigen.
VIII. Welt der Vorstellung und des Glaube ns „... versiegele, was die sieben Donner geredet haben; schreibe es nicht auf ..." „... und schwur bei dem Lebendigen von Ewigkeit zu Ewigkeit, daß hinfort keine Zeit mehr sein soll . . ." (Offb. Joh., Kap. X, Vers 4 und 6.) 1. Der Kampf zwischen Licht un d Finsternis ist nun in das entscheidende Stadium getreten. Das, was die „Sieben Donner" redeten, darf nicht geschrieben werden: es muß versiegelt werden und bleiben. Die Zeit der Lehre und Unterrichtung ist ein für allemal vorbei. Ein unerbittlicher Tatbe stand, der einst die Menschheit entsetzen wird, dieselbe Menschheit, die das offen zutage Liegende ablehnt, aber das „Verbotene", Unmögliche, unmöglich Gewordene begehren wird mit allen Sinnen . . . Wir erfahren nur noch das eine: „Daß hinfort keine Zeit m ehr sein soll". Das Kräfteverhältnis, wie es nun besteht, kann nicht mehr verändert werden, weder nach der einen noch nach der anderen Seite. Bis jetzt war Gelegenheit übergenug, es zu beeinflussen: nun ist Schweigen über den Weg und keine Möglichkeit mehr, die vorhandenen Untiefen auszugleichen. Den entscheidenden Einfluß des Glaubens haben wir unmittelbar bei der Belebung der Imagination kennengelernt. Alle geistigen Welten haben miteinander gemeinsam, daß sie dem unbedingten Glauben, der — durch den absoluten Willen gegensteuerten — bildhaften Vorstellung augenblicklich gehorchen, während dieser Prozeß durch die hemmende Wirkung der Materie auf der Welt entweder langsamer oder verborgener vor sich geht. Das größte Hemmnis im irdischen Bereich gegen die sc hnelle "Wirksamkeit der Glaubenskraft ist freilich die Tatsache, daß der reine Glaube, der in seiner positiven Form den höchsten Sphären entstammt, auf Erden verdunkelt und abgeschwächt ist — falls er überhaupt „wirklich" da ist, nicht nur „angenommen" wird. Der Glaube will, genauso wie andere Kräfte, durch Übungen, durch lange Exerzitien, durch immer wieder erneuerte Überzeugungen von seiner "Wirksamkeit, entwickelt und gestählt werden, bis er so stark ist, „daß er Berge versetzt". Das magische "Werk kann auf den Glauben und auf die Vorstellung — beides streng genommen Bestandteile des absoluten "Willens — nicht verzichten. Allerdings ist dabei zu bedenken, daß beide Kräfte von gesundem Od gleichsam zum Ziel getragen werden müssen. Ein Beispiel soll uns Erl äuterungen zu diesem Vorgang geben. "Wir haben einige Male über die heute noch üblichen Praktiken der „Medizinmänner" und „Zauberer" bei Naturvölkern gesprochen. Der Mensch ist ein Geistwesen, in einer irdischen Schale gefangen; ein „Spirit" ist ein Geistw esen ohne diese hemmende Verkleidung und kann in spiritistischen Seancen — durch
Vermittlung eines Mediums — manifestiert werden. In derselben "Weise nun ist durch die feste (glaubensstarke) Vorstellung von der Wirksamkeit des Prozesses, die letztlich nur durch lange Übungsreihen erzielt wird, ein imaginativ erzeugtes "Wesen durch Odkraft zu verstärken, zu beleben und wirkbar zu machen. 2. Die eingeborenen Stammeszauberer bedienten sich — und bedienen sich noch heute — anderer zusätzlicher Mittel zur Schaf fung und Verstärkung von imaginativ erzeugten Gedankenwesen, die sie als „Stammesgötzen" oder Dämonen in ihren Dienst nehmen. Der „Zauberer" gibt in der Verzückung (Lösung vom Irdischen) nicht nur seine und der Gläubigen Odkraft zur Stärkung des Vorstellungsbildes her, sondern „führte" ihm auch ständig Fleisch und Blut als „Opferung" zu, um auch deren „Odschwaden" zur „Ernährung" des Götzen zu verwenden. Vielleicht kann man sich vorstellen, was eine Gemeinschaft solcher „Gläubigen" zustande bringt, welche K räfte hier konzentriert werden können, wenn ein aktiv -befähigter Magier (Medizinmann) die Zeremonie leitet. Ist der „Götze" erzeugt und genügend „stofflich" geworden — gleichlaufend mit der Manifestation von Spirits auf Seancen —, ist es unwesentlich, ob d ieser Götze auf ein „Bild" (Statue usw.) übertragen wird. Mit ihm gelingen in jedem Falle alle gewünschten magischen Phänomene „wie selbstverständlich", besonders, da sich seine Neigungen und "Wirkungen zumeist erschöpfen in ganz bestimmten Naturerscheinun gen, Besessenheitszuständen, Strafen oder Spukvorgängen. Überhaupt können wir uns die "Wirkung einer Machtballung nicht vorstellen, die durch einen Kreis Gläubiger, durch einen starken "Willen auf ein Ziel ausgerichteter Menschen erzeugt wird: im guten und im negativen Sinne gibt es hierfür Beispiele genug, in der Geschichte und im egozentrischen Sektierertum. "Wie Od die „Nahrung" ist eines imaginativ erzeugten "Wesens, ist die von kräftigem, gesundem Od getragene Glaubensvorstellung von unabsehbarer Wirku ng: Königin in einem Reich, in dem Glauben und Vorstellung herrschen. "Wer jedoch in einem Reiche herrschen will, in dem geistige "Werte und Kräfte allein entscheiden, muß selber vergeistigt sein. Gewiß kann es gelingen, in abnormen Geisteszuständen Einzel- oder Teilerfolge zu erzielen, aber eine dauernde und souveräne Herrschaft im Geistigen gibt es nur, wenn der irdische Leib der geistigen Heimat angeglichen ist. All" unsere Fähigkeiten nutzen nichts, wenn uns die eine fehlt: die Überwindung des Materiell en. "Wir wissen sehr wohl, daß dieses "Wort für einige Ohren nicht angenehm zu hören ist. "Wir selbst denken mit Schaudern zurück an die Kämpfe, die mit den „Mächten der Finsternis" zu bestehen sind, bevor die allzu menschliche Natur überwunden wird. Eine „Achillesferse" hat jeder Mensch (das ist ja seine Menschheit), aber sie zu überwinden ist sein wahres Menschentum, sein Ziel, will er
nicht ewig im Körper des Materiellen steckenbleiben. Die Achillesferse ist die verwundbare Stelle: hier sind Lockung und Bedrohung augenscheinlich, und hier muß der Hebel angesetzt werden, um sich emporschwingen zu können. Erst nach der Überwindung der genußsüchtigen und selbstsüchtigen Natur können die geistigen Kräfte Glauben und Vorstellung sich in ihrer ganzen Reinheit a usprägen und auswirken: dann freilich sind Sieg und Herrschaft sicher. Die vorliegende Buchreihe ist reich an Imaginations - Übungen, die alle Willen und Überzeugung zu ihrem Gelingen voraussetzen. "Wir verweisen besonders auf Band V (Imagination) dieser Re ihe, der auch das theoretische Rüstzeug bringt, dem Glauben Fundament gibt. Wir wollen hier grundsätzlich feststellen, daß es, um die Vorstellungskraft zu erzeugen, der beharrlichen Schulung der inneren Sinne bedarf, die durch Training (Übertraining) der physischen Augen vorbereitet, und durch Vorstellung von etwas nicht Vorhandenem, das allmählich geistige Gestalt und Farbe annimmt, erreicht wird. So wird das Bewußtsein geschaffen, daß alles Vorgestellte plastiziert und verstärkt werden kann, und so arbeiten alle Kräfte von innen und außen an dieser Manifestation. Von da an bis zur wirksamen Einsetzung der Vorstellungsbilder ist nur noch ein kleiner Schritt. Seine Krönung erfährt der magische Prozeß von Glauben und Vorstellung dadurch, daß der Glaube ersteh t, daß jede Vorstellung eine Wirkung auf der gewünschten Ebene ausübt, also die entsprechenden Kräfte anzieht und gestaltet und einsetzt. Diese Wirkungsentfaltung erfolgt nicht nach der Imagination, sondern im Augenblick der magischen Vorstellung selbst. D enn er ist ein schöpferischer Prozeß, der gleichzeitig auf der geistigen und zum Beispiel auf der irdischen Ebene wirkt. IX Maya .... und zu schlagen die Erde mit allerlei Plage, sooft sie wollen . . .* (Offb. XI, Vers 6.) Der geistige Mensch ist sensit iv, der materielle Mensch im besten Falle sensibel. Die Empfindsamkeit des durch „Plagen" geschwächten materiellen Menschen hat nichts zu tun mit der Aufnahmefähigkeit des geistigen Menschen für feinste Einwirkungen, zum Beispiel Strahlungen. Der erste leb t nur in der Welt der Materie, des Scheins, und empfindet alle Beschwerden und Schmerzen verstärkt, weil er kein (ausgleichendes) Gegenmittel kennt, der zweite weiß von der Schemenhaftigkeit der irdischen Welt und klassifiziert danach irdische Leiden, ja, ist oft in der Lage, sie gänzlich auszuschalten, lediglich kraft der — geistigen — Vorstellung, daß nur ist, was der Geist will, daß es sei. So müssen die in
der Offenbarung angedeuteten Plagen vornehmlich die „Weltmenschen" treffen, und das sollen sie auc h nach dem Willen der Vorsehung, um in dieser letzten Frist dem „Licht" zu retten, was durch läuternde Plagen zu retten ist. Doch auch der geistige Mensch erkennt das Wesen der Welt (ihre Scheinhaftigkeit: Maya) unterschiedlich. Trotz allem Wissen um die vorgetäuschte Wirklichkeit der Welt kann er noch Emotionen gehorchen, in sich Anziehungskräfte erzeugen, diesen entsprechende Schicksale erleiden, weil er durch seine Wünsche und Gefühle auf die Welt des Astralen wirkt, auf die Welt, die das Irdische verursacht. Über ihm steht der Strebende, der aus innerer Anschauung die Gesetze des Universums erkennt und durch diese Erkenntnis „Maya" (Vorspiegelung, Spiegelung, Täuschung) entschleiert. Wohl wirken auch noch in ihm nach Dauerhaftigkeit der Prägung und karmischer Belastung schädliche Anziehungen und widrige Schicksale fort, aber der Keim zur Befreiung ist bei ihm gelegt, und sie muß notwendigerweise bei gleichbleibender Haltung einmal früher oder später eintreten. Der vollendete Magier erkennt nicht nur den ( täuschenden) Schein der Welt und weiß nicht nur von den Gesetzen des Alls: er kennt auch die Prinzipien, denen das Universum gehorcht und greift — selbst Rad des großen Getriebes, aber bewußt arbeitendes, mitarbeitendes Rad — in das „Räderwerk" tatkräftig ein: helfend, fördernd, klärend, liebend. Diese helfenden Liebeskräfte befreien ihn automatisch von allen Schäden, die Materie über ihn geworfen hat: frei und sicher schreitet er seinen Weg, furchtlos seinem Ziel entgegensehend, auch wenn es — hier — im Abgrund liegt: das, was diese Welt zeigt, erkennt er als Täuschung; die geistige Welt ist ihm die einzige Wirklichkeit, denn er kennt die Macht der psychischen Gewalten, die Kausalität des Weltganzen. Der ist kein Magier, der noch nach egoistischen Gesichtsp unkten lebt, vielleicht immer wieder der Versuchung erliegt, in den Lebensbezirk eines anderen Menschen einzudringen und dessen glühende Träume von Glück und Freude — seien sie auch noch so trügerisch — zu zertreten. Der wird kein Magier, der den Verlockun gen dieser Welt immer wieder — gegen seinen Willen — erliegt, denn er würde um so sicherer von astralen Kräften überwältigt und vernichtet werden. Ein gnädiges Gesetz bewahrt einen solchen Menschen davor, in den Wundergarten der Magie einzudringen: er würd e für ihn zum Friedhof, zur Stätte des Irrsinns werden. Wohl ergreift das Auf und Ab des Lebens und der karmischen Bestimmungen auch den Magier. Es gibt auch für ihn Zeiten der Dunkelheit, die ihn überwältigen, seine schöpferische Tätigkeit lahmlegen. Bei seiner unerschütterlichen Grundeinstellung aber bricht immer wieder — sei es auch nach noch so langer Zeit — das Licht durch und findet einen gegenüber vorher höher entwickelten Menschen, der eine neue Stufe seines Daseins betritt, statt der verlorenen Krä fte neue, stärkere erhält — so er getreu war.
Keine Zufälligkeit eines vielleicht katastrophenreichen Lebens kann ihn aus der Bahn werfen. Und wird er das Opfer einer „Plage", wirft er triumphierend seine Seele auf das „andere Ufer" und baut dort weiter an seinem ewigen Ziel. Dieser hat „Maya" in Wahrheit überwunden. X. Manifestationen „... denn der Teufel kommt zu euch hinab und hat einen großen Zorn und weiß, daß er wenig Zeit hat . .." (Offb. XII, Vers 12.) Kinder sind „wundergläubig", solange sie unve rbildet sind und von der „Weisheit" der Älteren noch nicht „angesteckt" wurden. Märchen, die uns Große kalt lassen, versetzen Kinder in einen Rausch glühender Farben und des Entzückens, der Anteilnahme und des Mitgehens mit dem Helden der Erzählung, ja, la ssen die Bilder des Märchens vor dem Auge des Kinderherzens leibhaftig erstehen und den Lesenden mitwirken, als wäre wirklich, was er sich beim Lesen vorstellt. Es ist sehr schwer, diese „Wundergläubigkeit" — einmal verloren — zurückzugewinnen. Und doch mü ssen wir nach den Worten des Meisters „. . . werden wie die Kinder ..." (vor allem also gläubig und „bildgestaltend" werden), wenn wir das Himmelreich (das geistige Reich) gewinnen wollen. „Wunder" glücken uns solange nicht, solange wir sie für unmöglich h alten. Es gibt Naturen unter den Menschen, die nach den ersten erfolgreichen magischen Versuchen sofort die schwierigsten Dinge in Angriff nehmen und — voller Vertrauen auf ihre Durchführbarkeit — auch vollenden. Andere, meist rein rationell eingestellte Seelen, fragen erstaunt zurück, „ob das denn überhaupt möglich sei, ob einige der Leser bereits das eine oder andere magische Werk vollbracht hätten . . .". Und doch liegt das „Wunder" vor ihrer Tür. Der „Werdegang" ist aufgezeichnet, die notwendigen Vorbed ingungen sind erläutert, der Weg ist gewiesen, er braucht „nur" noch begangen zu werden: nur ein Sprung über den Graben ist notwendig, ein gläubiges Vertrauen, das plötzlich erstand oder schrittweise erarbeitet wurde: und schon ist das Wunder da, noch für unmöglich gehalten von dem wägenden Verstand — wir haben Beispiele dafür —, wenn es bereits geschehen und wahrgenommen ist. Auf diesen Blättern sind Manifestationen in allen Arten und Stärkegraden erläutert worden, und wir wollen uns hier einen zusammenfassenden Überblick über sie verschaffen. Übungsgruppe E: Manifestationen a) Die einfachste und dem rationalen Denken überzeugendste Form der Verwirklichung (Materialisation, Wirkung oder Manifestation) von Gedanken ist zum Beispiel Aufstellung und Durchführung eines „Lebensplanes". Hier ist nichts „Wunderbares" dabei, obwohl nichts erstaunlicher ist, als die Wandlung eines Menschen und seines Geschicks auf Grund
eines umwälzenden Erlebnisses oder unbeirrbaren Entschlusses. Wir können uns in dieser Minute vorn ehmen, etwas ganz Bestimmtes in unserem Leben zu erreichen — sei es nun das Erlernen einer Sprache oder eines Musikinstrumentes: wir werden es erreichen, wenn wir unentwegt an der Verwirklichung dieses Gedankens arbeiten. Nichts anderes aber wird von uns v erlangt, wenn wir andere, uns magisch „scheinende" Werke vollenden wollen: Zielsetzung, Wegzeichen, Vorbereitungen, Erklimmen von Stufe zu Stufe. b) Allgemein bekannt — und gar nicht mehr magisch empfunden — ist das Sprechen von Suggestionen kurz vor dem S chlaf oder nach dem Erwachen — und die bald einsetzende Wirkung (wenn wir „glaubten" und „Hemmungen" ausschalteten). c) Weniger bekannt ist die Tatsache, daß, wenn wir — am besten in den frühen Morgenstunden — Suggestionen oft und schnell vor uns hinsprech en, auf ihre Wirkung förmlich warten können. Befallen uns zum Beispiel im Laufe des Vormittags nervöse Kopfschmerzen, setzen wir uns — möglichst gleich nach dem Aufstehen, jedenfalls am besten, bevor die Schmerzen einsetzen, auf einen Stuhl, lassen uns „fallen" und sprechen schnell und hundert - oder zweihundertmal vor uns hin (flüsternd, murmelnd oder halblaut): ich kriege heute keine Kopfschmerzen ... ich kriege heute keine Kopfschmerzen . . . Voraussetzung des Gelingens ist nur, den Verstand mit seiner kritischen, ungläubigen Stimme auszuschalten (nicht niederzuschreien) und in der Entspannung auf das Unterbewußtsein einzuwirken. Dies ist bereits — man mag sagen, was man wolle — die Materialisation oder Auswirkung eines Gedankens auf der irdischen Ebene: M agie im „Kiemen", Magie des Alltags, über die sich kaum noch jemand wundert, obwohl in ihr schon alle größeren Möglichkeiten beschlossen liegen. Jedenfalls ist der „Werdegang" des magischen Prozesses im Keim hier bereits vorhanden: Zielsetzung, passender Bewußtseinszustand, Wirkung geistiger Kräfte auf körperliches Geschehen, d) Welche Eltern hätten nicht schon segensreichen Gebrauch gemacht von sogenannten Schlafsuggestionen bei ihren Kindern. Wir können ihre Unarten, Schwächen, Nachlässigkeiten durch Sugg estionen, die wir 20- bis 30mal dem schlafenden Kinde zusprechen, beseitigen, durch positive Eigenschaften ersetzen: Magie, Manifestation eines Gedankens! e) Über „mechanische Suggestionen" haben wir in den Bänden VII und IX* ausführlich gesprochen: hier w ird das Wunder schon „offenbarer", obwohl doch ein Unterschied grundsätzlicher Natur gegenüber den vorerwähnten Beispielen überhaupt nicht besteht. Gewöhnen wir uns nur daran, „Wunder" als selbstverständlich anzusehen (wir können sie trotzdem weiterhin „bewundern" und Gott dafür danken): sie *
Band VII: „Magie und Toxikologie", Band IX: „Wandlung".
werden selbstverständlich geschehen. f) Den meisten unserer Leser ist oft genug schmerzhaft die „logische" Einstellung der Welt bewußt geworden. Ein Funke Glauben allein könnte hier schon gründlich Wandlung schaffen. Wir können, wenn wir wollen, jeden Tag ein Wunder erleben. Sprechen wir uns nur jeden Abend vor dem Einschlafen, jeden Morgen nach dem Erwachen 10 - bis 20mal zu — schon oder noch im Halbschlaf liegend —: „Gott sendet täglich Wunder über Wunder". Wer danach seine Augen nicht absichtlich verschließt, wird schon nach wenigen Tagen die ersten „Wunder" bemerken und immer größere herbeiziehen, wenn er die ersten dankbar begrüßt. g) Von der Materialisierung von Wunschgedanken, die wir im Spiegel einer geliebten Pers on zusprechen, haben wir wiederholt geschrieben. Hier wird das „Wunder", die Manifestation eines Gedankens (Wunsches) offenbarer, ohne sich aber von den vorhergehenden Erscheinungen grundsätzlich zu sondern. h) Der Spiegelmagie entspricht ein wenig die „Ma gie des Traums". Auch hier sind eigene Beeinflussungen und Einflußnahmen auf andere Menschen im allgemeinen leicht zu erreichen, besonders aber dann, wenn die Wünsche in plastische Vorstellungsbilder gekleidet und direkt in den Schlaf übernommen werden. i) Neigungen, Leidenschaften, Liebe, können ihre Befriedigung finden, wenn wir in der rechten Weise Suggestionen aufbauen und ohne den leisesten Zweifel immer und immer wieder aussprechen. Bleibt uns jedoch der Erfolg bei „gewöhnlichen" Suggestionen versagt, hilft wieder der Spiegel, wenn wir uns vor ihn stellen, das Wunschbild imaginativ in ihm erzeugen und diesem geschaffenen Spiegelbild unsere Wünsche, glühend - inbrünstig- überzeugt, einprägen. k) Von der Kraft der Mantren haben wir oft gesprochen. Sie sind hochmagischer Art und stellen eine einwandfreie Einflußnahme geistiger Kräfte auf jedes gewünschte Geschehen dar. l) Ebenso stark — nur schneller, wenn auch vorübergehender Art — wirken in ekstatisch-abgezogenen Zuständen gesprochene Gebete: sie alarmier en buchstäblich den Himmel und können auch dem „Ungeeignetsten" seine Wünsche erfüllen, wenn er nur an ihre Erfüllung felsenfest glaubt. m) Wer vorstehende Schulungen hinter sich hat, hat wohl kaum noch einen Zweifel an der Wirksamkeit magischer Vornahmen. Ihm wird es jetzt schneller als dem Anfänger gelingen, Gedanken — zunächst geistige Vorstellungsbilder — geistig zu formen und zu verstärken, wie wir dies unter „Magische Hilfsmittel" (Band II) erklärt haben. Hier beginnt jener Prozeß wirksam zu werden, d er der Mehrzahl von uns allein „magisch" gilt, obwohl Unterschiede gegenüber den vorerwähnten Phänomenen keinesfalls bestehen — es sei denn
in der Vorstellungswelt des Ausübenden, der eben die bisherigen Punkte als möglich, die folgenden als unmöglich oder jedenfalls als äußerst schwierig erachtete. n) Wir haben ja gesehen, daß in allen Fällen die Ingredienzien magischer Wirksamkeit vorhanden sein müssen, selbstverständlich in konzentrierter Form bei den folgenden Übungen: Zielsetzung (Willensentschluß), Ko nsequenz (Regelmäßigkeit der Übungen), unbeirrbarer kosmischer Wille, starkes und gesundes Od, unerschütterlicher Glaube und Übung, Übung und nochmals Übung. Auf diese Weise können wir nun auch zur „Anziehung kosmischer Kräfte" — gleich welcher Ebene — übergehen oder zur Zitation von Naturgeistern, ob wir uns nun in Gedankenstille versetzen und den Namen des betreffenden „Strahlungszentrums" murmeln, denken, oder ob wir eine regelrechte Beschwörung in der rechten Stunde und rechten Verfassung unternehmen. E s ändert nichts daran, daß das Resultat nach unserem Glauben eintreten wird. o) Wer so weit fortgeschritten ist — wir haben hier gleichsam noch einmal Magie in der „Retorte" geboten, kann vertrauensvoll auch an die im IX. Band geschilderte Umwandlung seiner Selbst und seiner Lebensumstände gehen. Sie können ihm nicht mehr mißglücken: der Glaube an den Stern zieht ihn herbei. XI. „ Herr des Himmels" „.. und gingen aus dem Tempel die sieben Engel, die die sieben Plagen hatten ..." „..sieben goldene Schalen voll Zorn Gottes ..." (Offb. XV, Vers 6 und 7.) Herr des Himmels ist Gott. Nur wer Gottes Kraft in sich individualisiert, kann teilhaben an seiner Machtausübung. Bevor der menschliche Körper zum Tempel göttlicher Wahrheit und Weisheit wird, muß er trinken die sieben „goldenen" Schalen von Gottes Zorn, denn wir wissen, daß vor der Erhöhung die nahezu völlige Zerstörung kommt, wie Hochmut dem Fall vorangeht. Wir sagten eingangs, daß drei Wege zur Erlösung führen (der allgemeine Evolutionsweg, der freiwillige Entschluß und die Härtung am „Jüngsten Tage"); das bedeutet in unserer Sicht, daß zwar diese drei Wege auf uns warten, daß wir uns aber — wollen wir die Herrschaft des Geistes auf Erden errichten und so zum wahrhaften (weißen) Magier werden — für einen, den mittleren Weg, den des Entschlusses zur sofortigen Läuterung, entschließen müssen, wollen wir uns nicht der Gefahr aussetzen, daß die Schale des göttlichen Zorns über uns zu einer Zeit ausgegossen wird, wo ein Ausweichen nicht mehr möglich ist, wo nicht Aufstieg, sondern Vernichtung harren.
Wie wir vorstehend (Abschnitt X) das W-erd-en von Materialisationen schrittweise aufsteigend erleben konnten, wollen wir nun in gedrängter Übersicht die Überwindung der einzelnen „Fesseln", die den menschlich -göttlichen Geist einengen, Übungsmäßig praktizieren. Übungsgruppe F: die „Befreiung von den Fesseln des Geistes" a) Klar muß vor unseren Augen stehen die Gliederung, die Verschachtelung der einzelnen Körper: irdischer, Prana -, Astral-, Seelen-, menschlich-geistiger und kosmischgeistiger Körper, Urlicht -Körper; völlig klar muß uns sein, daß jedem Körper der ihm gemäße Bewußtseinszustand entspricht. b) Wollen wir den irdischen Körper überwinden (sehr gut: nach Vorbereitung durch Einsamkeit, Fasten und Schweigen) und auf den nächsthöheren Organismus stoßen, müssen wir, wie uns bekannt ist, ihn negieren, ausschalten, nicht seine Wünsche und Forderungen, sein Dasein, bekämpfen, sondern unbeachtet lassen: seinen nächsthöheren Körper ansehen und zu ihm vordringen, mit ihm aufsteigen. Der nächsthöhere, der Lebens - oder Pranakörper, steht uns aber — auch das wissen wir — nur in dem ihm gemäßen Bewußtseinszustand zur Verfügung, also in der magischen Konzentration, die wir nach Entspannung und Körperlosigkeit erreichen. Ein dritter Faktor ist bei dieser „Körperwechslung" zu beachten: dem Lebenskörper entsprechen Knie -, Hand- und Fußflächen- Chakren, auf die wir nacheinander die magische Konzentration richten, sie also gleichsam durch „Hinneigung", durch „Verlagerung des Bewußts eins" beleben und in Tätigkeit versetzen. In dieser Weise wird der Lebenskörper belebt und kann für alle ihm gemäßen Aufgaben nach seiner Verselbständigung eingesetzt werden, wie uns frühere Übungsreihen bestätigt haben und noch folgende weiterhin demonstrieren. c) Der Odkörper wiederum wird „außer Tätigkeit" gesetzt — soweit er nicht als „Träger" höherer Phänomene teilweise Verwendung findet — durch Versenkung in eine inbrünstig plastische Imagination, die am besten in Verbindung mit dem Sexual- Chakra, dem magischen Organ des Empfindungskörpers, arbeitet, etwa derart, daß wir in der Sexualgegend einen Wirbel kreisen lassen, der die Sexualkräfte aufnimmt und über den ganzen Körper verteilt. d) Die Meditation, etwa über das Sonnengeflecht, seine Wirkungen und Tätigkeitsbereiche (Aufnahme und Weitergabe von Schwingungen willensmäßiger oder geistiger Art), schaltet den astralen Körper aus und setzt den Seelenkörper in Bewegung. e) Konzentrieren wir uns in der Kontemplation (die sich nur mit hohen und heiligen Dingen beschäftigen soll) auf Hals oder Brust- Chakra, beleben wir den geistigen Körper, soweit er die menschlich-geistige Wesenheit betrifft. Die
Abziehung von der Welt muß von Stufe zu Stufe vollkommener erfolgen, um die erläuterten Vorgänge deutlich und bewußt erleben zu können. Die ersten Versuche bringen im allgemeinen wenig befriedigende Resultate; im Verlaufe einiger Übungsreihen hingegen gelingt das Erkennen der verschiedenen Körper und Kraftzentren immer klarer, bis sie — was späteren Übungsketten vorbehalten bleibt — zu mancherlei Werk verfügbar sind. f) Die Gedankenstille haben die meisten von uns auf individuelle (zusagendste) Art geübt. Wir müssen uns jetzt, wollen wir den gewünschten Erfolg erzielen, auf das Augen Chakra konzentrieren, das hei ßt auf den Punkt zwischen den Augen, den die Inder (Brahmanen) zu zeichnen pflegen als Sitz der Kräfte, die den kosmischgeistigen Körper in Wirksamkeit versetzen. g) Wem die Gedankenstille auch nur einige Herztakte lang vollkommen gelungen ist, ist bald in der Lage, die Zeit völliger „Leere" zu verlängern. Geht diese Übung über einen bestimmten Zeitpunkt hinaus — dieser Zeitpunkt ist kosmisch bestimmt — wird Samadhi erreicht. Die vorstehende Übungsreihe — und die später folgenden Exerzitienketten — verhelfen uns zur bewußten Steuerung der verschiedenen Körper und der ihnen zugehörigen Kräfte, die dann weiterwirken auf die ihnen gemäßen kosmischen Kraftquellen und uns somit bei konsequentem Übungsablauf wahrhaft „zum Herrn des Himmels" machen. XII. „Herr der unsichtbaren Krone" Die irdische Regierung 1. Die „Stimme" Steigen im XIII. Kapitel der Offenbarung die Tiere aus Meer und Land hervor und „wütet das Feuer" (Kapitel XVII, Vers 16), nach dem im Kapitel XVI „die Entscheidung gefallen ist" und die mit dem „Malzeichen" getötet und die „Lebendigen" „hinweggenommen" wurden, ruht gelassen der Eingeweihte in seiner Krone, die ihm kraft Entschluß, Gnade und Entwicklung zufällt. Unter Heb r. XII, Vers 25, finden wir das Wort, auf das es hier ankommt: „Sehet zu, daß ihr Den nicht abweist, der da redet...". Er ist für uns tot, wenn wir nicht auf ihn hören, aber ein „verzehrendes Feuer", wenn wir seinem Rufe folgen, ein Feuer, das uns — unseren sterblichen Teil — nur einmal brennen kann, den unsterblichen Teil aber d urchglüht, läutert, zur siegreichen Ewigkeit bereit macht. Wenn zum Schluß des Abschnitts XI von der Samadhi- Übung die Rede war — die Krönung des magischen Weges —, dann bleibt uns doch nicht verborgen, daß sie für die meisten unter uns unerreichbar ist, wenigstens in diesem Leben. Übungsgruppe G: die „Stimme in uns" a) Aber es gibt einen Weg, Vollendung und ewiges Leben zu erlangen, ohne die schwerste magische Übung vollbringen zu
müssen. Dieser Weg ist das „hören auf Den, der da redet". Wenn wir in der Gedankenstille — ja, im vorhergehenden Zustand schon, bei der Imagination auf das Kreuz etwa — in die Stille hören, mit dem Vorsatz, Seine Stimme zu vernehmen, werden wir im Verlaufe einiger Wochen, bestimmt aber nach Monaten, eine leise, mahnende, ratende Stimme von wunderbarem Wohllaut immer deutlicher und klarer tönen hören. b) Es liegt an uns, auf sie zu hören oder sie „abzuweisen". Im letzteren Falle verschütten wir sie, vielleicht für immer, bis zum „Jüngsten Tage", im ändern Falle aber wird sie stärker, umfassender, gebieterischer, beherrschend. Folgen wir ihr — oft durch Beschwerden und Qualen, aber stets zu unserem Besten —, ist der „Sieg" unser. c) Mit dieser „Stimme in uns", die wir nicht näher zu charakterisieren brauchen, besitzen wir ein nie ver sagendes Lebenssteuer, einen stets offenen, rettenden Hafen, einen nimmermüden Ratgeber, der uns aus aller Drangsal führen will. Wer dieser Stimme folgt, ist Herr der unsichtbaren Krone und bedarf keiner anderen Übung mehr, es sei denn zur Mehrung von Wissen und Erfahrung. 2. Die irdische Regierung — ihre Abhängigkeit vom „Gesetz der Harmonie" Die „irdische Regierung" ist einmal der „Herr, der Materie" — auch Luzifer genannt —, weiter unser irdischer Körper, sofern er in „Maya" befangen ist, und die M enschen, die sich die „Herren der Welt" dünken und wie ein Hauch vom Sturm verweht werden, wenn ihre Zeit gekommen ist. Die Konzentration auf eine bestimmte Aufgabe macht gewöhnlich unfähig, andere Bereiche des menschlichen Lebens zu sehen. „Was der Mensch ansieht, das wird er", heißt es nicht umsonst. Ob es sich um den in „Maya" befindlichen irdischen Körper mit seinen egoistisch-sinnlichen Regungen handelt, um Menschen, die nach irdischen Grundsätzen ihren Regierungsgeschäften nachgehen, oder um schwarze Magier, die nur nach ihren Interessen oder brutalen Zielen handeln: stets schalten sie einseitig und verstoßen gegen das Gesetz der Harmonie. Am Ende dieses „falsch" (materiell) gewählten Weges steht entweder die „Korrektur" (der Gegenschlag, der zurechtrü cken soll) oder die Vernichtung. Die Schicksale der Menschen, der Völker und ihrer Führer bieten unendliches Anschauungsmaterial hierfür. Es gibt noch einen dritten Weg, der an Stelle von „Berichtigung" oder „Vernichtung" offenbleibt: das unerschütterliche Verharren auf dem falschen Weg. Dieser Weg führt dann aber in immer weitere Einseitigkeit und Verdunkelung, weil jeder Schritt, der nicht auf den „schmalen Weg" zurückführt, weiter ins Verderben, dem Abgrund zu, bringt. Luzifer ist der „personifizierte fa lsche Weg": er ist von dämonischer Bösartigkeit gegenüber allem, was seinem Wesen
fremd ist: wird er nicht durch überlegene Kräfte vertrieben, stürzt er sich auf die schwachen Stellen seiner Opfer, um sie entweder in seinen Bereich zu ziehen oder zu zerrei ßen (das heißt den Seelenteil vom irdischen Körper zu reißen). Die Geschichte der Magie ist voll von Berichten über solche schauerlich-plötzlichen Katastrophen. Dem teuflisch Bösen, der sich immer weiter vom Lichte entfernt, ist verwandt der Typ des Tyrann en in irdischen Regierungsformen (obwohl hier von „Regieren" nicht mehr zu sprechen ist, allenfalls von Kommandieren). Selbst ein frommer Fanatiker ist in seiner Einseitigkeit eine Gefahr für sich und seine Umwelt. Wieviel mehr ein besessener Weltmensch, d er nur sein Machtstreben kennt und alles diesem einen Ziel unterordnet. Wie schnell sorgt der „Fürst der Finsternis" dafür, daß ein solch dämonischer Mensch „Gott abschafft" und sich an seine Stelle setzt, ohne auch nur einen Schimmer von Göttlichkeit in s ich belebt zu haben. So schrecklich das Wüten der Tyrannen ist, so schrecklich ist von alters her ihr Untergang, wobei die höchste Tragik nicht diese Tatsache ist, sondern die Opferung ihrer — meist leichtgläubigen — Anhänger und der im Massenschicksal verwobenen Volksteile. Ein brutaler Weltherrscher geht an dem Gesetz des ewigen Ausgleichs zugrunde, aber ein schreckliches Prinzip will es, daß er nicht nur seine Anhänger, sondern auch seine Gegner mit in den Untergang reißt. Wie kann das ewige Gesetz der H armonie eine solche „Ungerechtigkeit" zulassen? Sehen wir einmal von den karmischen Belastungen ab, die sich jetzt aus früheren Leben auswirken, dann erkennen wir, daß der Gegner des Tyrannen mit vernichtet wurde, weil ihm die Konsequenz des Denkens und Ha ndelns fehlte und die tiefe Gläubigkeit, die Voraussetzung ist, dem Widersacher zu begegnen. Ein Gläubiger, der sein irdisches Leben für nichts achtet, hätte sein Leben und das von Unzähligen gerettet gemäß dem Wort: „. .. und setzet ihr nicht das Leben ei n, nie wird euch das Leben gewonnen sein ...". Es ist hier nicht der Platz, politische Betrachtungen anzustellen, obwohl die Geschehnisse der letzten zwanzig Jahre gerade den „Unpolitischen", nur hochgeistigen Dingen zugewandten Menschen aufrütteln sollten . Es ist nun einmal so, daß befähigte, aber an Politik uninteressierte Menschen von denen regiert werden, die sich für Politik aus irgendeinem Grunde „interessieren", gleichgültig, ob sie berufen sind oder nicht. So gewiß es ist, daß das kosmische Gesetz d er Harmonie „keine Bäume in den Himmel wachsen" läßt, so sicher ist es, daß bei untätigem Abwarten die Qual der Lebenden ins Ungemessene gesteigert wird. Wer das Gesetz des Ausgleichs begreift und nach ihm handelt, dient der Vorsehung und ist ihr Werkzeug. „Selbsterkenntnis" ist der Weg zur Entwicklung, zum Aufstieg. Einhüllenlassen von begrenzten Einseitigkeiten ist — gleich, auf welchem Gebiete — Beginn mehr oder minder großen
Verderbens. Harmonie ist Ausgeglichensein nach allen Seiten, ist Toleranz allem gegenüber, ist Läuterung und Liebe. XIII. Der ewige Sündenfall Viele sind berufen „... und werden ihr Fleisch essen und werden sie mit Feuer verbrennen . . ." (Offb. XVII, Vers 16.) (Vgl. auch Kapitel XIII: Die Tiere aus „Wasser" und „Erde".) 1. Harmonie ist das Gesetz Es ist gewiß sonderbar, welche "Wandlung der Inhalt der Offenbarung durchmacht, wenn man ihn von verschiedenen Gesichtspunkten aus betrachtet. Hier ist bisher nur — und bis zum Ende des XI. Buches — die Rede von „Vernichtung", von „Vergeltung", von furchtbaren Plagen und Strafen, von unaussprechlicher Pein. Und doch bereitet sich in Wahrheit ein Prozeß vor, der für fast alle Menschenseelen die höchste Seligkeit bringen wird, und nur einigen wenigen, unverbesserlichen, durch und durc h Verderbten, das Chaos, die schrecklichste Vernichtung. Woher kommt ein solcher Widerspruch? Es ist wohl bedacht, daß der vorliegende Band — im Gegensatz zum folgenden, letzten dieser Reihe — nur die Zerstörung des Materiellen (des Körpers) aufzeigt, da d er „Bau des Tempels" erst erfolgen kann, wenn Schutt und Trümmer fortgeräumt wurden. Schrecklich ist dieses Zertrümmern stets dem materiellen Körper — und von hier aus kommt die Betrachtungsweise, die uns schauern macht —, jedoch herrlich ist das Zerbreche n der mehr oder weniger materiellen Hüllen dem ewigen Geist, der — wie ein Küchlein, das die Eischale sprengt — trotz aller Pein jubelnd die Fesseln sprengen hilft. Der „Sündenfall" wurde im Grunde verursacht durch die Fesselung des Geistes in der Materie (denn nur so konnte der Materie überhaupt die Möglichkeit gegeben werden, „Gott zu stürzen" und sich an seine Stelle zu setzen (Luzifer). Eintrat der Sündenfall jedoch erst, als er die durch die göttliche Kraft in sich gegebenen Möglichkeiten erkannte und sie für seine materiellen Ziele mißbrauchte. Dieser die schwarze Magie berührende Prozeß ist die ewige Pein des „eingeborenen Gottessohnes" (der — wie Atlas die Erdkugel — einer ganzen Welt Sünde trägt). Die Pein des Heilands aber kann nur ausgeglichen werden durch die Pein des „sterbenden" materiellen Körpers. Und dieser Ausgleich ist unvermeidlich. Gott selbst kann die von ihm geschaffenen Gesetze, die sein Wesen ausmachen, nicht umstürzen. So kann das mildtätige Gesetz der Harmonie zur unbarmherzigen
Richterin werden, die um so härter straft, je weiter der „Delinquent" — ob menschlicher Körper oder Hülle der Weltseele — sich von der Gleichgewichtslage entfernte. Der Sündenfall ist erst möglich geworden durch die enge Verflechtung von Geist und Materie; er wurde jedoch erst zur Tatsache, als der Mensch „erkannte", daß die „Kraft in ihm" gleichermaßen einzusetzen ist für „oben" und für „unten", für das ewige Leben und für das zeitliche „Wohlleben" (das den Stachel des doppelten Todes in sich trägt). Nicht umsonst heißt es in 1. Mose, II, 17: „Aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen, denn dann wirst du des Todes sterben". Der Tod kam mit dem Sündenfall in die Welt. Die vorher gepflegte Gemeinschaft mit Gott schloß Tod und Sünde aus. So ist im Grunde der Sündenfall — wenn wir von Gut oder Böse absehen, die hier ja nicht den Rang von moralischen Werten einnehmen — nichts anderes als eine „Entgleisung", ein Irrtum, eine „Fehlschaltung": aber immerhin „Sünde" mit all' ihren Folgen, weil sie gegen den ausdrücklichen Willen Gottes erfolgte, der den verderbenbringenden Weg allein erkannte. Die „Rückgängigmachung dieser Fehlschaltung'' jedoch ist für tief Gefallene ein entsetzliches Gericht, ein Gericht, das um so furchtbarer ist, je knapper der Zeitraum, in den es gepreßt wird. Der allgemeine Evolutionsweg sieht aber Jahrtausende für die Wandlung des „Sünders" vor. Wer aus freiem Entschluß — mit starker Kraft und Gottesgnade begabt — den „Weg" antritt, wird alle Prüfungen, die sich son st auf viele Menschenleben verteilten, in wenigen Jahren durchleiden müssen, und wer sich völlig von der Läuterung „drücken" will, wird am Ende unseres Zeitalters — wenn es heißen wird, kalt oder heiß zu sein und auch der Laue zur Entscheidung aufgerufen w ird — die in der Offenbarung prophezeiten Peinigungen zwangsweise erleiden müssen, unter Umständen, die vielleicht die ungünstigsten seiner ganzen irdischen Laufbahn sind, Umstände, die zum großen Teil zu bestimmen des Entschlußfrohen Vorteil ist. 2. "Wiederherstellung des „Urzustandes" Buddha geht in weiser Erkenntnis der tatsächlichen Gegebenheiten von der ursächlichen Tatsache des „Irrtums" aus, der die in uns tätigen unterbewußten „Bildkräfte" gestaltete und weiterwirkend das Bewußtsein formt. Das Be wußtsein aber (auf völlig falschen Voraussetzungen basierend) gibt den — nun ebenfalls falsch erkannten — Dingen Namen und Form und setzt die Sinne in Tätigkeit. So ergeben sich die in der buddhistischen Terminologie bekannten Regungen der „Berührung", „Empfindung", „Begierde", und aus ihnen die (sinnliche) „Tat", die den Wunsch erzeugt, als physisches Wesen zu „sein". Notwendigerweise schließen sich an diese Kette von Irrtümern die Geburt des Menschen, Kummer, Wehklagen, Leiden, Trübsinn, Verzweiflung, Alter und Tod. Dies ist der Irrweg zur unaufhörlichen Kette von Geburt, Leiden
und Tod, das Rad des physischen Lebens, das ununterbrochen läuft, solange nicht der „Pfad" angetreten wird, der beginnen muß mit der Beseitigung des (ursächlichen) Irrtums, um alle zwangsläufigen Folgen auszuschließen. Deshalb baut der Buddhismus sein Erlösungs -(Evolutions-) System auf den acht Stufen des „Pfades" auf: kosmischrichtige Erkenntnis, daraus resultierende richtige Gedanken, rechte Reden und Handlungen, rechtes Leben und Ziel. (Selbst)Besinnung und Vertiefung (in sich selbst: Meditation). Meditation ist der Schlußstein der gesamten Entwicklungskette Buddhas und führt schließlich — durch die „zwangsläufige" Vertiefung — zur „Befreiung vom Rad des Lebens". Die Gewalt, die alle Wesen bindet, ist der Irrtum von der Tatsächlichkeit der Welt und der (noch schrecklichere, weil verderblichere) Irrtum von der Tatsächlichkeit des Sinnengenusses. Jede einfache, rein verstandesgemäße Überlegung zeigt schon, daß es sich bei materielle n Genüssen nur um Trug der Natur handelt (die in sich auch schon Trug, Maya, ist). Es ist schwer, die Bindungen der Welt, die uns oft unendliche Zeiträume in Fesseln schlugen, abzuwerfen, aber die Erkenntnis von der Trughaftigkeit der Welt, der Materie — von dem Trug des materiellen Lebens — ist der erste (geistige) Schritt zur Erlösung, der die weiteren Schritte zur endlichen Befreiung vorbereitet. 3. Viele sind berufen „. .. und wenige sind auserwählt", heißt es. Wir werden oft gefragt: „Warum nur bin ic h nicht berufen, warum gehöre ich nicht zu den Auserwählten? Warum ist der ,andere' begnadet, schreitet wie spielend von einer Stufe zur anderen, nähert sich Gefilden, die mir noch im Traum unerreichbar scheinen?" Auch der „andere" war einmal in unserer La ge. Auch er mußte einmal den „Entschluß" fassen, auch er hat einmal mit Himmel und Hölle gerungen, auch er hat sein „Gethsemane" und sein „Golgatha" durchlitten, auch er hat die Irrtümer in sich beseitigt, auch er hat die ewigen Wahrheiten an ihre Stelle gesetzt und endlich die Gnade des Himmels auf sich gezogen. Von wem wollen wir denn „berufen" werden? Von Gott? Von einem Auserwählten, von einem „Meister"? Wir alle sind berufen, aber die wenigsten hören auf diesen Ruf! Oft sogar hören wir diesen Ruf ganz deutlich und wenden uns ab: „Er kommt in sein Eigentum und der Seine nimmt ihn nicht auf." Wir müssen uns selbst berufen. Wir müssen den Irrtum berichtigen, wir müssen uns erkennen, wir müssen — wie hier immer und immer wieder gezeigt — in uns hinabsteigen, um die Seele zu weiten, reifen zu lassen. Wir müssen wachsen mit unseren Erkenntnissen, die uns ganz gewiß überkommen, wenn wir ernsthaft suchen. Vor allem aber müssen wir den Weg gehen, der sich uns erschließt, wenn wir uns mit unerschütterlichem Entschluß der Wahrheit zuneigen.
Wir müssen — es gibt keinen anderen Weg — die Materie nicht nur als „Spiegelung des Geistes" erkennen, sondern auch nach dieser Erkenntnis handeln. Entschluß und erster Schritt sind das Wesentlichste, beharren auf dem einmal eing eschlagenen Wege unter allen Umständen die notwendige Konsequenz. Das ist unsere Berufung, und unsere Erwählung erfahren wir als Krönung unserer Mühen — einzig durch die Gnade. Wer seinen anfangs schwachen Kräften sofort ein übergroßes Ziel weist — etwa ein asketisches Extrem, ebensoweit von der Harmonie entfernt wie der Gegenpol — verfällt dem Wort, daß der Weg zur Hölle mit guten Vorsätzen gepflastert ist. Wer jedoch mit den steigenden Kräften die Zielsetzungen erhöht, steigt langsam, aber Schritt für Sch ritt empor, ruft in sich die höchsten Schwingungen wach und die helfenden Schicksalsmächte herbei, die seine „Erwählung" bestätigen. Wer stets nach Hilfe ruft, ohne selber dem Nächsten und allen, die bedürftig sind, zu helfen, ist „kollektiv" mitverantwortlich für Not und Schuld auf Erden, und wer immer auf den Anstoß von außen wartet — der nur von innen kommen kann —, wer ein Leben lang auf die Berufung passiv hofft, erfährt sie nie. XIV. Umkehr und letzte Stufe Verstand als „Himmelsleiter" „... darum werden ihre Plagen auf einen Tag kommen, Tod, Leid und Hunger; mit Feuer wird sie verbrannt werden ..." „ .. denn in einer Stunde ist verwüstet solcher Reichtum ..." „... Weh, weh ... die große Stadt ... in einer Stunde ist sie verwüstet worden." (Offb. XVIII, Vers 8, 17 und 19.) 1. Babylons Fall Nach Paracelsus zieht die schöpferische Kraft „Iliaster" irdische und astrale Elementarkräfte zur Manifestation heran; so entsteht „TAO", das göttliche Prinzip. Wird jedoch der „Archäus" (kosmische Wille) auf den „W eg des Irrtums" gedrängt, verteilt dieser die elementaren Kräfte nach dieser neuen (falschen) Zielrichtung und zieht gleichstrebende weitere Kräfte an: Cagaster entsteht. Gleich dem im Makrokosmos geltenden Gesetz gibt es auch im Mikrokosmos (im menschlich en Organismus) eine Kraft, die für „oben" oder „unten" einsetzbar ist. Die Kraft der Schlange, Kundalini, die schon im „Paradies" (im unschuldsvollen Urzustand) und beim „Sündenfall" (Hinneigung zur Materie) eine so verhängnisvolle Rolle spielte. Kundalini, die Kraft der „Tiefe", schlangenförmig ruhend oder
sich durch den Körper windend, macht sich geltend und fordert — aus der Latenz gerissen, also die Überwindung der „Lauheit" voraussetzend — eine Entscheidung nach der einen oder nach der anderen Seite. Wird der menschliche Geist von falschen Vorstellungen (Lockungen der Materie: Herr der „Welt" zu sein) „verführt", macht sich die Schlangenkraft geltend und fordert Befriedigung: im Fleischlichen, statt im Göttlichen. So wird aus der göttlichen Kraft, die U nsterblichkeit garantierte, eine degenerierte irdische Kraft, die den Tod herbeizieht. So wird aus der (helfenden) Schlange des Paradieses der „Versucher", schließlich der „Böse" selbst. Wehe der geweckten Schlange, die auf ungereinigten Boden fällt, wehe vor der aufgerüttelten Schlangenkraft, die im Sumpfe wühlt. Es heißt, daß von der Zeit des Sündenfalls ab die Schlangen „am Boden kriechen" {esoterisch heißt das, daß Kundalini, soweit sie nicht „schläft", für niedere Ziele verschwendet wird). Es gibt eine irdische Entsprechung für diese Wandlung der Schlangenkraft, von der die Vipernkunde zu berichten weiß. Ursprünglich war auch die Schlange der Tierwelt sanft und wußte nichts von Bedrohung und Mord. An dem Sündenfall der Materie aber nahm auch die Tierwel t teil und wurde „brutal" („böse" im menschlich -teuflischen Sinne kann sie nicht sein): die Schlange ging auf Raub aus und ihr Geifer, der Wut und Mord spie, verwandelte die Drüsen ihrer Zähne in giftige Behälter, die beim Biß Gift verspritzten und das Opf er lahmten. Der Schlange Blick wurde zum Blick des „Basilisken" und bannte das Opfer in tOdlichem Entsetzen auf den Fleck, an dem es den lähmenden Biß erhielt oder verschlungen wurde. Das Bild der dämonischen Schlange ist das „Modell" des Bösen geblieben. Solcherart „infizierte" Menschen erzeugen in sich buchstäblich ein Gift — die Tiere „riechen" es —, das dem Gift von Vipern und Skorpionen gleicht. Die odisch - astralen Kräfte des „Unmenschen" werden durch seine Untaten immer weiter vergiftet, verpesten die Umwelt und lassen die Opfer, die ihnen in den Weg geführt werden, gleich dem Opfer, das der Schlange begegnet, in Lähmung verfallen. Wie anders wäre es sonst zu erklären, daß die Opfer den Teuflischen mit so schicksalhafter Zwangsläufigkeit anheimfallen? Es unterliegt keinem Zweifel, daß der gesamte Organismus des Menschen „vergiftet" wird entsprechend seiner materiellen Grundeinstellung. „Wer da hat, dem wird gegeben": so verstärken sich die vorhandenen Kräfte nach der guten oder bösen Seite hin, werden zum Gift oder zum Segen. Segnende Gestirnseinflüsse werden von üblen Menschen abgewiesen. Nur die seine schlechten Seiten fördernder Strahlungen werden vor allem durch das Sonnengeflecht als „Empfänger" aufgenommen und dem Organismus weitergegeben. Das Sonnengeflecht auch ist es, das vor allem die erhaltenen Kräfte auch wieder ausstrahlt, gleich der Schlange das Opfer umschlingt und es gefügig macht (Hellsinnige können diese durch
den Willen zu lenkenden Ausstrahlungen beobachten). Vorhandene niedere Kräfte werden ständig verstärkt, wenn sie nicht mit Stumpf und Stiel ausgerottet werden. Erst nach der „Rodung" können positive Kräfte eingepflanzt werden. Zu einer solchen „Reinigung" tragen — wenn sie nicht durch „Fehlschaltung" gegenteilig wirken — Schmerzen und Plagen bei, und die Leiden eines furchtbaren Tages können einen Menschen von Grund auf wandeln und zum — vom Bösen — unbeschriebenen Blatt machen, das allen guten Einflüssen geöffnet ist. Wo sich dieser Läuterungsprozeß weder allmählich noch plötzlich durchsetzt, folgt mit unerbittlicher Logik und Konsequenz die Vernichtung. Die „Zeichen" und „ersten Plagen", die einen Menschen oder ein Volk — oder die ganze Erde — überfallen, sind Wegweiser; wer auch hier noch nicht begreift, wird an einem Tage, ja, in einer Stunde vernichtet, wie es der Prophet des letzten Buches der Bibel ankündigt — im Namen der richterlichen Majestät des Göttlichen Gesetzes. Babylon — Sinnbild der Vormacht der Materie auf Erden — hat keine Chance, den „Jüngsten Tag" zu überstehen. 2. Verstand als „Himmelsleiter" Rationelles Denken spielt im magischen Bereich eine unglückliche Rolle. Nicht, weil es unangebracht oder unerwünscht ist, sondern weil es unter falschen Voraussetzungen arbeitet. Wir raten immer wieder zur sachlichen Pr üfung aller auftauchenden Probleme und Phänomene, aber wir setzen dabei eine völlig unbefangene Einstellung voraus und die Anerkennung eines grundsätzlichen Unterschiedes zwischen materieller und magischer Welt, der nun einmal — auch rein verstandesmäßige Überlegung muß uns das bestätigen — besteht. Wer nicht von Jugend an eine tiefe, ihn völlig erfüllende Gläubigkeit besitzt, doch aber ahnt, daß es neben dem konkreten Denken noch andere Kräfte und Welten geben muß und sie gern kennenlernen möchte, hat kein e andere Möglichkeit hierzu, als von „außen" nach „innen" vorzustoßen, das heißt „zunächst einmal seinen irdischen Verstand zu gebrauchen und „alles zu prüfen, aber das Beste zu behalten". Der Weg über die (wissenschaftliche) Philosophie ist den meisten Se henden trocken und staubig wie eine Wüste und führt selten zu mehr als abstrakter Denkfähigkeit. Etwas anderes ist es schon mit den Schriften der philosophischen „Klassiker" (die großenteils Metaphysiker sind), mit Aristoteles, Plato, Sokrates, mit dem Neuphythagorismus (zum Beispiel Apollonius von Tyana, Apulejus von Madaura) und den Neuplatonikern (wie Plotinus, Porphyrios, Proklus u. a.). Alle Theorie aber (wenn sie den Glauben vermittelt, hat sie gute Vorarbeit geleistet und kommende Fortschritte mit verursacht) ersetzt niemals die Praxis.
Für den Skeptischen wird sich die Praxis zunächst einmal auf gewisse „Grenzbezirke" erstrecken, die zwischen Psychologie, Physik und Physiologie einerseits und der Magie andererseits liegen. Für ihn ist schon viel erre icht, wenn er erkennt, daß Welt und Mensch im Grunde „magische Wesen" sind, die Welt im Makrokosmischen, der Mensch in mikrokosmischer Entsprechung. Dann ist nämlich der Gedanke unabweisbar, daß eine „geistige Spiegelung" Ursache ist, die den schöpferische n Geist voraussetzt, den die Religionen mit verschiedenen Gottesnamen belegen. Grundsätzlich steht auf diesen Blättern nicht, was nicht vor dem skeptischen, scharfgeschliffenen irdischen Verstand bestehen könnte. Denn der Grundgedanke der vorliegenden Buchreihe war ja gerade die Tatsache, daß der nüchterne Mensch unseres Zeitalters sich immer weiter entfernt von den Quellen der Kraft, die allein ihm ein gesegnetes, erfülltes und schöpferisches Leben gewährleisten. Wir haben selbst in langen Jahren mit allen Problemen, die wir hier darstellen, gerungen, und glauben deshalb auch, gerade für die Kühlwägenden unter uns kompetent zu sein. Es gibt bei objektiver, nicht von Anfang an, vielleicht unbewußt, ablehnender Grundeinstellung einen Weg, den magischen Bereichen näherzukommen, auch vom Verstande, vom irdisch konkreten, ja, vom akademisch -wissenschaftlich einwandfreien Denken her. Der „sachliche" Weg zu den transzendenten Kräften führt, wie oben erwähnt, von den „einfachsten" magischen Vorgängen (die scheinbar noch im Physiologischen oder Physikalischen begründet sind) zu höherer magischer Verrichtung. Wir erinnern in diesem Zusammenhang nur an die Feststellung der Auraumrisse des Menschen, an Odkraft - Konzentration und Wirkung, an Telepathie, Autohypnose und Hy pnose, an Traumphänomene und Suggestionen, an Spiegelmagie und Kristallsehen, an Mantren, Entspannungs - und andere Versenkungszustände, an Imaginationen in plastisch -leuchtender Kraft, an Phänomene der Dunkelheit, „Erfolgsmagie", spiritualistische Erschein ungen, an das Pendeln, an Manifestationen einfachster Art, vor allem aber an die in den Bänden VII und IX erläuterten Vorgänge der „technisierten Magie", die gerade den wissenschaftlich Denkenden die größten Entfaltungsmöglichkeiten bieten. Wegen der entsc heidenden Wichtigkeit dieser magischen Fundamentalübungen bringen wir die aufgeführten Experimente im folgenden Abschnitt in drei Übungsgruppen. Nach den ersten Erfolgen auf irgendeinem dieser Gebiete beginnt ein glühendes Interesse für „mehr" sich ohnehin durchzusetzen. Der suchende, das „Woher" und „Wohin" erahnende Geist wird dann zum Leitstern und führt — dem geistigen Gesetz gehorchend — zu weiteren Rätseln, Aufhellungen, Lösungen. In dieser Sicht wird auch der irdische Verstand eingeschaltet in den Erlösungsgedanken, der den Kosmos als Evolutionsgesetz durchzieht, und der erste entschlossene Schritt ist sehr oft
die erste — wichtigste — Stufe zum Ziel. Wir glauben, daß die Menschheit eine entscheidende Epoche durchläuft. „Wer nicht für mich ist, ist wi der mich", sagt Jesus Christus. Dieses Wort ist psychologisch begründet, denn was vorhanden ist, wächst, und wo nichts Positives angezogen wird, nistet sich Negatives ein. „Wachsein" ist wirklich alles, und dem Okkultismus kommt in der Evolution eine entscheidende Rolle zu, entscheidend auch, weil er alle abseits Stehenden, Lauen, vom Intellekt überwucherten Seelen aufrufen kann. Er ist ein „Zauberreich", das so leicht niemanden entläßt, der sich ihm näherte. XV. Der Glaube beherrscht den Himmel — Hymnus Drei ExerzitienGruppen „...lebendig wurden diese beiden — Tier und falscher Prophet — in den feurigen Pfuhl geworfen, der mit Schwefel brannte." (Offb. XIX, 20.) 1. Schicksal und Psychopathologie Das Wesen der Psychopathologie läßt sich in einen Satz fas sen: eine seelische Erkrankung ist das Abweichen von der harmonischen Seelenhaltung nach einem Minus oder Plus (Zuwenig oder Zuviel) und die aus dieser Verkrampfung entspringenden falschen Reaktionen. Die „normale" Seelenhaltung ist positiv, bejahend, heitergelassen, hoffnungsfroh. „Sie erbaut auf der Stätte, da die Asche liegt, neue Häuser" — immer wieder, mit gelassenem, aber verstärktem Eifer. Die eine Folge psychischer Erkrankung sind also Exaltation (Übersteigerung, Überkompensierung) oder Erschlaffung (und die sich daraus für Leben oder Schicksal ergebenden Weiterungen) — oder beide im steten "Wechsel — und (oder) die Mißachtung des allgemein gültigen Grundsatzes, daß man nämlich durch Schaden klug zu werden hat. Das verbrannte Kind scheut das Feuer, a ber der Psychopathologe begeht immer wieder dieselben Fehler und Irrtümer, unterliegt immer wieder denselben — im Grunde seine Seele verursachten — Schwächen. Bei dem seelisch Vergifteten ist zum Beispiel die Gier, für ihn Verderbliches zu tun — denken wir nur an die Alkoholsucht —, größer als die Furcht vor der Schädigung, ja, gerade diese Furcht kann in der Überkompensation zu der gefürchteten Schädigung führen. Der Antrieb zu solch widerspruchsvollem Tun kommt von der kranken Seele, vom ungeläuterten ode r vergifteten Astralkörper, dessen Einfluß alle irdischen Willensbildungen überrennt: er, als der „Vorgesetzte", ist mächtiger als irdische Regungen.
Eine solche krankhafte Seelenhaltung ist entweder die Folge allmählich angeeigneter, schädlicher Gewohnhei ten („Erziehung zehrender Elementarkräfte") oder die Auswirkung karmischer Belastungen (Karma: schicksalhafte Bestimmung aus früheren Leben). In beiden Fällen handelt es sich zweifellos um vom Schicksal geschlagene Menschen, die nur zur Ausgeglichenheit de r Seele (Harmonie) zurückfinden können, wenn das Grundübel — die kranke Seele, der vergiftete Astralkörper — verändert wird. Oft hilft hier die Psychotherapie, sicher sind autopsychische Exerzitien, bestimmt umformend aber ist die Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes der Seele: die Schaffung der Harmonie, die aus der Verbundenheit mit dem Schöpf er stammt („religio" — Rückverbindung zur Seelenheimat). Der „Schlaf des Gerechten" verhindert jede Schlafstörung, das „Ruhen in des Vaters Armen" schalte t jede Seelenstörung aus und stellt die Harmonie wieder her: der Glaube an den schützenden und helfenden Vater ist die Voraussetzung der seelischen Gesundheit und Kraft. Dieser Glaube ist Antrieb und Schild des Magiers, ihm allein verdankt er seine großen Werke, seinen ansteigenden Weg, das Erreichen des Ziels. Der in Gott ruhende Seelenkeim kennt weder Furcht noch Zweifel, weder Zusammenbruch noch Komplexe, weder Irrweg noch Verbrechen. 2. Noch einmal der „Glaube" Der Glaube an die göttliche Vorherrscha ft im All und der Glaube an unseren Höhenweg sind die sichersten Garantien für ein gesegnetes Leben und eine beglückende Ewigkeit. Es mehren sich überall die Stimmen, die von Rückerinnerungen an vorhergegangene Leben in frappierender, ja, überzeugender Wei se berichten. Solche Erinnerungen sind niemals erbbiologisch embryonal bedingt, sondern setzen einen selbständigen Seelenkörper voraus, der nur die Körper wechselt, aber ständig „selbst" bleibt. Auch solche Erinnerungen also sind Beweis für die Ewigkeitsdauer der menschlichen Seele und für die Vergänglichkeit des irdisch -materiellen Körpers und der Welt, in die er gestellt ist. Vor allem aber sind sie Beweis für die Vorherrschaft des schöpferischen Geistes und verstärken in uns den Glauben, daß mit seiner Hilfe jede noch so große Aufgabe zu meistern ist. Der Grad des Glaubens entscheidet über den Erfolg des magischen Werkes, über den Lebenserfolg und über den Rang, den wir dereinst in der Ewigkeit einnehmen werden. Keine Vorbereitung, keine Theorie kann, wie wir schon sagten, den Wert der praktischen Erfahrung ersetzen, und wir bringen nachfolgend nunmehr drei Exerzitien -Gruppen, die rieht nur dazu dienen sollen, den Verstand von der Skepsis i im Glauben zu führen, sondern ein sicher fundiertes Wissen in ihm zu verankern, daß an den angeführten — und durch die Übungen erfahrenen — Tatsachen nicht zu zweifeln ist, damit so in ihm
auch der Glaube wächst an alle die Dinge, die vielleicht noch lockend aber rätselvoll, verheißend aber unergründet vor ihm liegen: denn dies ist der Weg, auch sie aufzuhellen und eines Tages als vollendeter Magier über ihnen zu stehen. 3. Erste Exerzitiengruppe (Übungen H) Wer Gelegenheit hatte, irgendeiner gründlichen Ausbildung beizuwohnen, wird wissen, daß es in der Pädagogik darau f ankommt, dasselbe Problem (oder Schulungsziel) immer wieder von .verschiedenen Seiten her anzugehen, um Selbstsicherheit und Fähigkeiten zu steigern — die „Kanäle" zu vertiefen — und die erworbenen Kenntnisse als Dauerbesitz zu verankern. Neben den oben angeführten Gründen dienen die nachfolgenden Übungen vor allem dieser Zielsetzung, und auch der vielleicht auf dem einen oder anderen Spezialgebiet erfahrene Okkultist sollte sich nicht ersparen, sie gründlich und konsequent durchzunehmen. Er ist so auch i n der Lage, etwaige Lücken in seiner Praxis festzustellen und auszugleichen. Im übrigen handelt es sich bei den folgenden Exerzitiengruppen um einen Ausbildungsgang, der zunächst einfache — wenn auch meist neuartige und interessante — Versuche als Voraussetzung bringt, um auf ihnen schwierigere Experimente aufzubauen bzw. über ihnen zu entwickeln. A. Feststellung der Aura a) Die am besten durch den „Kilnerschirm" — technisches Gerät des Parapsychologen — sichtbar zu machende Aura — unabhängig von allen Defi nitionen der über die Körperperipherie hinaustretende Umkreis des Astralkörpers einschließlich Pranakörper und höhere psychischgeistige Formen — kann auch auf andere Weise von uns „erlebt" werden, selbst wenn wir noch nicht zu den ausgesprochen „Sensitiven" oder „Hellsinnigen" gehören. b) Wir setzen uns in völliger Dunkelheit — auch die Fenster sind abgedunkelt — vor den Spiegel und beobachten unser Spiegelbild. Nach mehr oder minder langer Zeit, in der wir zwanglos sitzen und uns beobachten, wird im Spiege l außerhalb der Körperperipherie eine gewisse helle oder gar leuchtende „Masse" wahrgenommen, eine Art schwachphosphoreszierenden Lichts, das sich mit der Zeit verstärkt und auf das wir durch unseren (vorstellenden) Willen Einfluß haben. c) Wenn uns die etwa 8 bis 10 cm vom Körper entfernte Aura zu schwach sichtbar wird, wiederholen wir die Übung und bemerken an den darauffolgenden Übungsabenden, daß sie sich durch Wiederholungen — also durch unsere Willenskonzentration, daß sie sich verstärke — auch tatsächlich „verdichtet". Wir sollten hierbei allerdings in eine gewisse Art von „ Schläfrigkeit" kommen. Auf diese Weise — und durch den schon erwähnten Willenseinfluß — scheiden wir geringe Mengen Od aus dem Organismus und
verstärken durch ihn die Aura. B. Odkraft- Konzentration a) Wir nehmen dieselbe Stellung ein, wie unter Übung A, und achten auf die gleichen Bedingungen, mit dem Unterschied, daß wir die „Abgezogenheit" zu verstärken uns bemühen, indem wir uns „fallen" lassen — entspannen — und möglichst in einen tieferen Grad von Schläfrigkeit zu kommen versuchen. Wenn wir zum Beispiel einen Sessel vor den Spiegel gerückt haben und nun in ihm sitzen, können wir den rechten Ellenbogen auf seiner Lehne aufstützen und unsere Kraft auf die hochgereckte Hand konz entrieren. Beobachten wir nun — unsere Aufmerksamkeit, unser „Bewußtsein", nach wie vor auf die Hand richtend, aber unser Spiegelbild, die gespiegelte rechte Hand, beobachtend — unser Spiegelbild, werden wir eine stärkere Erhellung der Handumrisse wahrnehmen. b) Durch stärkere Konzentration und Herbeiführung eines leichten Trancezustandes — was sicher nach einigen Wiederholungen und nach längerer Übungsdauer gelingt — können wir die Aufhellung rings um die Hand weiter verstärken, wobei wir die sehr wichtige Feststellung machen werden, daß mit stärkerer Konzentration und gleichzeitig vertiefter Trance eine stärkere Erwärmung der Hand, aber auch eine stärkere Leuchtkraft von ihr ausgeht. wohl der beste Beweis dafür, daß mit der rein physiologischen Wirkung (der Erweiterung der Blutgefäße und ihrer stärkeren Blutauffüllung) die magische Wirkung (Konzentration von Odkraft) Hand in Hand geht, c) Nach einigen weiteren Abenden nehmen wir uns vor, die Kräfte unserer leiblichen Hand der Spiegelhand „zuzusenden", also zu übertragen. Wir werden feststellen, daß in der leiblichen Hand die Wärmekonzentration vorübergehend abnimmt, auf das Spiegelbild übergeht und von dort — die Wärme unserer körperlichen Hand wieder steigernd — zurückgeworfen wird. Dieses Wechselspiel zwi schen leiblicher und gespiegelter Hand wird mit der Zeit immer eindeutiger und umgrenzter und kann zu erstaunlichen Phänomenen gesteigert werden. C. Traumphänomene a) Die Ergründung der Traumphänomene ist ein so dankbares Gebiet, daß getrost ein ganzes Le ben an sie verwendet werden könnte. Wir haben meist nicht die Zeit, einem okkulten Spezialgebiet so viel Zeit zu widmen, aber wir helfen uns ungemein, wenn wir über unsere Traumvornahmen und Ergebnisse Buch führen, wobei auch die unbeabsichtigten Erscheinungen notiert werden sollten. b) Bevor wir zu Bett gehen, notieren wir uns eine Traumvornahme, etwa zu einer bestimmten Zeit zu erwachen oder Antwort auf eine bestimmte Frage zu erhalten, und zwar
zu einer bestimmten Zeit, diese Antwort schlafend zu notieren oder eine festgelegte Suggestion in uns zu verwirklichen oder ein vorgenommenes Phänomen durchzuführen, zum Beispiel im Augenblick der Trennung des „Traumkörpers" vom leiblichen Körper zu erwachen und den leiblichen Körper zu beobachten, um dann sofort b eide zu vereinen, weiterzuschlafen usw. c) Wir können uns mit der Zeit auch schwierigere Aufgaben stellen: im Schlafe eine leichte Arbeit zu verrichten (schriftliche Notizen), ein Nebenzimmer aufzusuchen (ohne jemand zu erschrecken, also eventuell nach vor heriger Verständigung) und gute Nacht zu wünschen o. ä. d) Nach einigen Wochen ununterbrochenen Übens erlangen wir eine Sicherheit der Schlaf - und Traumkontrolle — der Kontrolle über uns während Schlaf und Traum —, die wir vorher nicht für möglich gehalten haben. Vorgenommene Aufgaben mißlingen kaum mehr, die Erinnerungen werden gefestigt, neue Möglichkeiten erschließen sich uns, ein Einfall jagt den anderen. e) Wenn wir uns zur obersten Richtschnur machen, niemals Ruhe und Frieden eines anderen Menschen zu stören oder in seine „persönlichen Hoheitsrechte" einzudringen, können wir ohne Beschränkung im Traum arbeiten: helfen, raten, bessern, trösten. D. Suggestionen und Beeinflussungen a) Suggestionen und Beeinflussungen können wir — wenn wir die erwähnte Sicherheit erlangten — ebenfalls im Traum durchführen. Andernfalls benutzen wir wieder den Spiegel, der eine der besten und leichtesten Arten der Willens - und Kraftübertragungen ermöglicht. b) Wir konzentrieren zunächst wieder eine größere Menge Od in einer der Hände, in beiden Händen oder in der Körper (Brust-)Mitte. c) Den dabei allmählich eintretenden schläfrigen Zustand vertiefen wir systematisch weiter, eventuell unter Zuhilfenahme von Suggestionen oder leichten Räucherungen und d) stellen uns im Spiegel die zu beeinflussende Person so deutlich wie möglich vor. e) Erst wenn wir geistig-imaginativ die Person, der wir helfen wollen, im Spiegel vor uns sehen, beginnen wir unsere Kraftübertragung oder Einflüsterung, indem wir dem erzeugten Spiegelbild unsere Wünsche oder Kräfte zusprechen. f) In schweren Fällen ist eine längere Durchführung der Prozedur notwendig. Mit der Zeit stellt sich eine immer stärkere Kraft-(Od-)Konzentration ein, die bei der Übertragung verlorengeht, aber stets schnell ergänzt wird, weil bei liebenden und helfenden Gedanken der Kosmos für sofortige Erneuerung sorgt. Bei bösen Werken jedoch fällt die ausgesendete Kraft auf uns zurück und bewirkt schwere
gesundheitliche Störungen. E. Entspannungs- und Versenkungszustände a) Wir legen uns in einer Stunde, da wir heiter -gelassen sind, auf unser Ruhebett, das möglichst in einem gut temperierten Raum stehen soll, damit wir keine Decke brauchen. b) Wir legen die Arme neben uns (leicht gekrümmt); wir liegen völlig waagerecht, das heißt ohne Kop fkissen; lediglich die Knie können durch ein kleines Kissen etwas höher gelagert werden (jedoch nur wenige Zentimeter). c) Nachdem wir alle Gedanken „verabschiedet" haben — wir „drängen" sie nicht hinaus, sondern lassen sie „absterben": im übrigen bemerken wir bei genauer Kontrolle, daß die Gedanken „von selbst" in uns entstehen, und eben diesen Prozeß unterbrechen wir durch Nichtbeachtung — und nachdem wir uns völlig auf „Ruhe" konzentriert haben, entspannen wir jeden einzelnen Muskel des Körpers, der Glie der, die Nerven und Blutgefäße usw., bis sich unser eine angenehme Müdigkeit bemächtigt, die bald zu allgemeiner Schwere und Wärme übergeht. d) Wir lassen uns — weder einem Gedanken noch einer Empfindung nachgehend — weiter „fallen" — als fielen wir ins „Wesenlose" —, bis wir den Körper nicht mehr fühlen. e) In diesem Stadium können wir uns wünschen, vorstellen, denken, „ausmalen" (also in Bildern geistig formen), was* wir uns vorher zurechtgelegt haben. Es kann uns selbst oder eine geliebte Person betreffe n, eine dringende Aufgabe, eine Frage, eine fehlende oder zu geringe Kraft usw. Immer aber sollte es sich — besonders zu Beginn — um geistige Hilfe oder solche der Hilfe handeln. f) Nach der Entspannungsübung kehren wir bewußt in den normalen Zustand zurück, das heißt wir sagen uns fest, bevor wir aufstehen: „Die Übung ist beendet. Ich fühle mich frisch und stark". g) Schon die Entspannungsübung genügt, gewisse körperliche oder seelische Störungen bei entsprechender Einstellung und Vorstellung zu beseitigen , vor allem jenen Zustand, der zwischen Gesundheit und Krankheit liegt und schwer diagnostizierbar ist. h) Wer die Übung fortsetzt, ohne irgendeine Vornahme, aber bei völliger Gedankenruhe, wird bald die sonderbarsten Erfahrungen machen, die von Färb - und Hörerlebnissen bis zu „Erscheinungen" gehen können. 4. Zweite Exerzitiengruppe (Übungsreihe I) A. Kristallsehen a) Wir setzen uns bei völliger Dunkelheit vor einen Bergkristall oder eine Glaskugel im Durchmesser von 6 bis 10 Zentimeter oder mehr. Die Kuge l stellen wir so vor uns auf, daß unsere Augen unverkrampft auf sie fallen können,
ohne die Augenmuskeln besonders anzustrengen. b) Wir halten einen Punkt des Kristalls mit beiden Augen fest und schauen auf ihn, solange es uns möglich ist, ohne zu blinzeln, ohne die Augäpfel zu bewegen, ohne irgendeine Bewegung zu machen, ohne etwas zu denken oder uns vorzustellen. c) Nichts ist sicherer, als daß sich nach einiger Zeit — oder nach einigen Übungsabenden, die wir von anfangs 15 bis zu 45 Minuten ausdehnen können — in der Kristallkugel Gebilde entwickeln, die wir mit unserem bloßen Verstand beim besten Willen nicht eingliedern können. Farben, Figuren, Sterne, Kreise, Punkte, Nebel usw. erscheinen „gegen alle Vernunft" und geben uns oft Antwort auf — vorher vielleicht unbewußt gehegte oder gestellte — Fragen oder ungelöste Lebensprobleme. d) Die Fortsetzung der Übung bringt die vorübergehende oder ständige Fähigkeit des Hellsehens hervor und entwickelt die magischen Zentren des menschlichen Organismus. B. Dunkelheitsphänomene a) Überhaupt ist die Dunkelheit außen und innen (also bei offenen Augen und Verdunkelung oder bei geschlossenen Augen — auch hier sollte verdunkelt sein, eventuell eine Augenbinde angelegt werden — eine der besten Möglichkeiten, astrale Phänomene wahrzunehmen, immer den rechten Bewußtseinszustand vorausgesetzt (Trance, Abschalten jedes Gedankens, Empfindens, jeder Wahrnehmung der „äußeren Welt"). b) Wir legen uns in völliger Dunkelheit, möglichst angekleidet, auf unser Ruhebett und lassen in diesem Fall die Augen offen. Wir müssen uns von Anfang an auf längere Übungsdauer gefaßt machen. c) Der eine stellt bereits nach einer Viertelstunde, der andere nach 30 Minuten, ein Dritter erst nach einer Stunde Erscheinungen fest, die nicht „unserer Welt " angehören. Bei der Voraussetzung des völligen Leerseins von Gedanken, Gefühlen, Wünschen und Vorstellungen, bei der Beseitigung von Furcht oder Unruhe, tauchen „Wesen" auf, die lediglich von uns und unserem Entwicklungsstand bestimmt werden. Der eine sieht schreckenerregende Ungetüme, der andere Tiere, der dritte engelähnliche Wesen o. ä. d) Die geschilderte, einfache Übung — die nur ein wenig Geduld und Beherrschung erfordert — ist eine sehr gute Möglichkeit, in das astrale Reich einzudringen und sich mi t seinen Wesen „bekanntzumachen". Darunter verstehen wir lediglich ein Beobachten, niemals ein Vereinigen mit ihnen. Wir können ihrer nur Herr bleiben, wenn wir uns mit ihnen niemals identifizieren, sondern fest bei unserer Haltung bleiben, daß wir nicht sie sind, oder besser, daß unser „ureigenstes Ich" nichts mit ihnen zu tun hat. Ehe der Neuling das Wesen eines schillernden, trügerischen Astrals ergründet hat — wenn es auch noch so vertrauenerweckend
erscheint — kann es ihn schon „mit Haut und Haaren" in Besitz genommen haben. e) Die Fortsetzung der Übung — je Abend 60 bis 90 Minuten — bringt zudem eine schnelle Entwicklung des Organismus, denn im Wesen dieser Übungsreihe liegt es, daß man meist nach wenigen Minuten am nächsten Abend da einsetzt, wo man a m vergangenen Abend aufgehört hat. C. Erfolgsmagie a) In einer drängenden Frage, die keine langsame Lösung erlaubt, können wir uns und unsere Umwelteinflüsse derart wandeln, daß eine Lösung in unserem Sinne zwangsläufig — dem Gesetz der Involution folgend — eintritt. b) Wir machen darauf aufmerksam, daß eine solche (Zwangs )Lösung vom magischen Standpunkt aus nicht begrüßenswert ist, jedoch manchmal das kleinere Übel darstellt. Stehen karmische Belastungen einer solchen schnellen Lösung gegenüber, glückt das Experiment entweder nicht oder zwingt zum Durchlaufen einer Reihe von Vorfällen, die den meisten unter uns unerträglicher sind als die Lage, aus der sie sich befreien wollen. c) Warnen müssen wir weiter vor einer Fortsetzung der aufzuzeigenden Übung. Wem einmal ein brennender Wunsch auf diese Weise erfüllt worden ist, greife nicht nach der nächsten schillernden (materiellen) Seifenblase, um mit der Zeit bei diesem Verfahren zu bleiben, das nicht geeignet ist, eine Verdunkelung der Seele in den tiefsten G ründen zu vermeiden. Die Seele wird also mit materiellen Kräften dort angefüllt, wo nur göttliche Gedanken heimisch sein sollen. d) Die üblichen Schutzvorkehrungen, Gebet, Beichte usw. sind hier besonders notwendig, weil sie die geschilderte Gefahr abschwächen, so daß also im Einzelfall eine seelische Schädigung kaum zu befürchten ist — oder wenigstens schnell ausgeglichen werden kann. e) Im verdunkelten Zimmer setzen wir uns vor einen großen Wandspiegel, so bequem wie möglich, einen vorbereiteten Text — der unserem Wunsch oder Ziel entspricht — im Kopf. Hinter unserem Rücken steht eine schwache Lichtquelle, die den Schatten unseres Leibes zusammen mit dem Spiegelbild auf den Spiegel wirft. f) An jedem Abend — eine Stunde lang — starren wir nun auf die Stelle zwischen unseren Augen und sprechen unserem Spiegelbild den eingelernten Wunsch zu, mit eingangs leiser, monotoner Stimme, dann lauter sprechend, endlich — während Schauer der nahenden Erfüllung den Körper durchjagen und das Rückgrat hinunterlaufen und d ie Haare des Kopfes sich aufrichten macht — mit inbrünstiger, starker, aber nicht schreiender Stimme. g) Dann achten wir auf das Spiegelbild und versuchen, „unser wahres Gesicht" im Spiegel zu entdecken. Unser leibliches Antlitz ist weder das, was wir ware n, noch das, was wir sein werden. Das Bild, das uns nach einiger Zeit im
Spiegelbild erscheint, ist die Summe alles Gewesenen, Seienden und Vorausahnung des Kommenden. Und diesem „zweiten" (dem „wirklichen") „Ich" sprechen wir beschwörend unseren Wunsch zu, in der unbezweifelbaren Überzeugung, daß unsere Bitte augenblicklich Erhörung findet. h) Eine längere Vorbereitung steigert die Wirkung unseres Experiments, einige Wiederholungen machen die Erlebnisse klarer und schalten Fehler und Mißerfolge nahezu völl ig aus. i) Der wirkende Faktor der geschilderten Übung liegt in dem voller Inbrunst, ja, in ekstatischer Erschütterung ausgesprochenen Wunsch, den wir unserem wirklichen — unsterblichen, allmächtigen — „Ich" zurufen. k) Wir warnen vor einem schwarzmagische n Gebrauch dieses Wissens und dieser Übung. D. Pendeln a) Über Pendeln gibt es zahllose Lehrbücher, so daß wir uns darauf beschränken können, einen wohl kaum bekannten Versuch zu erläutern, der fast immer gute Resultate bringt, wobei wir voraussetzen, daß der Übende inzwischen die in ihm vorhandenen Odkräfte soweit geschult hat, daß er sie beliebig verstärken und abgeben kann. b) Wir setzen uns wiederum vor einen Spiegel; eine Glühbirne im Zimmer wird mit lila Tuch oder Papier umwunden, so daß ein gedämpftes, magisches Licht im Räume herrscht. Über unserem Kopf haben wir in einer Entfernung von höchstens 10 Zentimeter — diese Entfernung kann eventuell anfangs verringert werden — über dem Scheitel an einem langen Frauenhaar das untere Ende eines Federkiels ( von einer Hahnenfeder) angebracht, das eine Länge von 2 bis 3 Zentimeter haben sollte und so befestigt wird, daß es nicht schief hängt. Frauenhaar und Federkiel (Stück) werden zuvor entodet (möglichst dem Vollmond eine Nacht aussetzen, in einen verschlossenen Kasten legen — über Nacht — und in einem imaginativen Suggestivakt von fremden Einflüssen befreien und mit eigenem Od „aufladen"). c) Wir haben zuvor schriftlich niedergelegt: 1. unsere Frage; 2. Festlegung der Richtung, die über „ja", „nein" oder „negativ" entscheidet, zum Beispiel: Ausschlagen des „Pendels" nach links (vom Körper aus) soll „ja" bedeuten, nach rechts „nein", beim Schlagen eines Kreises „negativ", schräges Ausschlagen oder nach vorn: Fragestellung zu gelegener Zeit wiederholen usw. d) Während wir nun — geistig — die Frage stellen, also unentwegt denken, konzentrieren wir die in uns vorhandene Odkraft über unseren Kopf (über dem Scheitelpunkt), das heißt, wir lassen sie an dieser Stelle aus dem Körper strömen und auf das Pendel im Sinne u nserer Frage und der gewünschten Antwort einwirken, wobei es wichtig ist, darauf zu achten, daß das im Kopf auf - und aussteigende Od nicht
Wärme bringt, sondern für den Kopf angenehm kühl wirkt. e) Zum Unterschied von sonst erfolgt die Odanreicherung also nicht in Verbindung mit Wärme, sondern ohne sie. Trotzdem aber strömen wir das Od in der notwendigen Menge aus, in der Menge, die das Pendel bewegt. Auch schwache Odkonzentrationen schon bewegen das außerordentlich leicht bewegliche Pendel, doch müssen wir natürlich darauf achten, daß es nicht etwa in einem Strom von Zugluft hängt. f) Gerade die Zuverlässigkeit der nach einiger Übung erreichten Antworten macht es nicht ratsam, die geschilderte Methode beizubehalten, da wir uns nicht daran gewöhnen wollen, Od im Kopf zu konzentrieren. 5. Dritte Exerzitiengruppe (Übungsreihe K) A. Autohypnose a) Durch ununterbrochenes, gedankenleeres Starren auf den Wandspiegel und bei möglichst tiefer, sich steigernder Versenkung ist es ebenfalls möglich, einen autohypnotisc hen Zustand in sich zu schaffen. Wir bedienen uns dabei der gleichen Methodik, der gleichen Suggestionsart, wie sie im VII. Band der vorliegenden Reihe erläutert wurden. b) Die autohypnotische Methode ist besonders geeignet zur Tilgung unerwünschter Neigun gen oder zur Hervorbringung erwünschter Fähigkeiten. Auch magische Kräfte können durch autohypnotische Zustände und Übungen schneller hervorgerufen werden. Besonders rasch entwickeln sich nach unserer Vornahme magnetisch - odische Kräfte. c) Entsprechend unserer Vornahme legen wir einen „Befehlszettel'' an, der in kurzen und klaren Worten sagt, was wir im autohypnotischen Zustand zu tun oder zu entwickeln haben. Wichtig ist für die schwierigeren Aufgaben die Vertiefung des hypnotischen Zustandes, der unter Umständen bis zum Somnambulismus oder zur Katalepsie geführt werden kann. d) In jedem Falle vermerken wir in unseren Suggestionen, daß wir beim Läuten unseres Weckers (nach spätestens einer Stunde) ohne Störung frisch und gestärkt erwachen und jederzeit leichter in die gewünschte autohypnotische Phase fallen können. e) Um die Steigerung autohypnotischer Fähigkeiten zu kontrollieren, geben wir uns auf dem Befehlszettel posthypnotische (nach dem Erwachen wirksame) Aufträge, zum Beispiel am nächsten Tage um ein e bestimmte Zeit eine festgelegte Arbeit zu tun. Danach können wir dazu übergehen, uns den augenblicklichen, stets sofortigen Übergang in die autohypnotische Phase zu gebieten, wenn wir ein bestimmtes Wort (dreimal hintereinander) leise aussprechen. f) Wir können auf die vorerwähnte Weise bereits fremdhypnotische Fähigkeiten in uns wachrufen, das heißt uns durch Befehlszettel beauftragen, allmählich in uns die Kräfte und Fähigkeiten zu entwickeln, die uns in den Stand
setzen, nach unserem Belieben andere Pe rsonen (zu ihrer Hilfe) zu hypnotisieren. g) Ein späteres Studium der Hypnose wird auf diese Weise ungemein erleichtert und beschleunigt, und es können uns dadurch eine Reihe von Grundübungen erspart werden, da wir bereits erforderliche „Kanäle" in uns geg raben und jene Mentalität des Organismus erzeugt haben, die zum Hypnotiseur prädestinieren. B. Spiegelmagie a) Zur Durchführung dieses Experiments benötigen wir eine Reihe von großen Spiegeln, mindestens drei bis vier Stück, die wir uns eventuell leihweis e besorgen und vorher — wenn sie nicht unser Eigentum sind — entoden. b) Wir stellen die vorhandenen Spiegel unserem Wandspiegel derart gegenüber, daß unser Spiegelbild — das probieren wir bei Tageslicht aus — jeweils von einem Spiegel in den anderen „geworfen" wird und daß zum Schluß der letzte Spiegel mit dem ersten Spiegel verbunden ist, 50 daß alle Spiegel gleichsam eine Kette bilden, die durch unser Spiegelbild zusammengehalten wird. c) In völliger Dunkelheit und bei abgedunkelten Fenstern setzen wir uns in der gewohnten Weise vor unseren Wandspiegel — der also mit dem zweiten Spiegel zusammenhängt, indem der letztere das Spiegelbild wieder unserem „Gegenüber" zuwirft — und schauen auf unser — direktes — Spiegelbild, wiederum in völliger Gedankenleere, unter Nichtbeachtung von Körper und Außenwelt. d) Wir kümmern uns weder um die Spiegelungen, die von „unserem" Wandspiegel (Spiegel Nr. 1) ausgehen, noch um die zurückflutenden Reflexe, am wenigsten um alles das, was sonst noch geschieht. e) Wir machen unsere Studienfreunde darauf aufmerksam, daß auf einige unter uns das Kaleidoskop der sich nun entwickelnden Bilder und Erscheinungen außerordentlich verwirrend wirkt. Solcher Art Empfindlichen raten wir ab, dieses Experiment durchzuführen. f) Je weiter wir in „Lösung" vom Irdischen zurücksinken, desto mehr beleben sich unsere Spiegelungen. Da sich das vor uns befindliche Spiegelbild bald schärfer ausprägt und seinen hellen, magischen Schimmer außerhalb der Spiegelkörper-Peripherie ständig verstärkt und die Re flexe der anderen Spiegel auf merkwürdige Weise in unserem Spiegel zusammenlaufen, in Wechselwirkung treten, entwickeln sich bald auffällige Phänomene, die wir lediglich prüfend beobachten, ohne zu ihnen gefühlsmäßig Stellung zu nehmen. Das Schließen der Augen unterbricht zwar den „Zauber", den wir bewirkt haben, aber es ist vielleicht das eine oder andere Mal nötig, wenn wir nicht die Selbstkontrolle verlieren wollen, denn auf verblüffende Weise verschiebt sich unser Bewußtsein auf eins der Spiegelbilder, während
die in den Spiegeln erscheinenden — und sich überall widerspiegelnden — Wesen in uns einzudringen scheinen. g) Bei heiterer Gelassenheit, guten Nerven und den bekannten Schutzvorrichtungen kann bei diesen Spiegelübungen nichts geschehen, aber wir können eine große Zahl Beobachtungen machen, die uns zur Ausgestaltung weiterer Exerzitien wertvoll sind. h) "Wir sagten schon, daß die Spiegelmagie zu den stärksten Phänomenen führen kann — besonders unter den angegebenen Versuchsbedingungen —, aber wir wissen auch, daß eine besondere Veranlagung — bzw. „Abhärtung" nötig ist, um allen Manifestationen und Reflexen standhaft gegenüberzutreten. i) Wem es gelingt, Herr über das oftmals chaotische Durcheinander zu bleiben, ja, es zu beherrschen, kann es zu mancherlei magischem Werk gebrauchen, sollte es aber niemals mißbrauchen, weil sonst schwere Schädigungen unvermeidlich sind. Solange Forscherdrang und Wissensdurst Motiv der Übungen sind, kann bei rechter Vorbereitung und Sicherung so leicht nichts Übles gesch ehen, während alle Kraftübertragungen und Einflußnahmen durch sonderbare magische „Vervielfachung" beschleunigt und verstärkt wirken. k) Stark sensitive oder mediumistische Leser sollten ein starkes Schutzmittel — Amulett, Kreuz usw. — zur Hand haben und schnell eine Lichtquelle in Gang setzen können, falls erschreckende Momente auftreten. l) In jedem Fall ist vor Abschluß des Experiments — nach Einschaltung der Beleuchtung — dafür Sorge zu tragen, daß der (erste) Hauptspiegel und die anderen — bis auf einen — abgedeckt werden, während der letzte eine Weile bei Licht unverhüllt stehen bleibt. Diesen bringen wir dann aus unserem Zimmer hinaus. Wir schlafen also keinesfalls in dem Raum, in dem dieser letzte (unverhüllt gebliebene) Spiegel steht. C. Mantren a) In den Bänden II (Magische Hilfsmittel), VIII (Magie und Astrologie) und X (Phänomene) haben wir Namen von Gestirns und anderen Kräften angeführt. b) Da der Name der Kraft sein Wesen ausmacht und sie anzieht, ist die Konzentration auf ihn, den Namen, ein zuverlässiges Mittel, sich in den Bereich der beschworenen Macht zu begeben oder sie in den eigenen Schwingungsbereich zu ziehen. c) Die meisten Opfer in der Magie sind zu beklagen, weil entweder selbstverständliche Schutzvorkehrungen unterlassen oder aber die notwendige Neutralisierung des Organismus oder weil egoistisch? oder schwarzmagische Wünsche den manifestierten Wesen vorgetragen wurden — oder weil einfach übersehen ward, sie zu entlassen, obwohl sie trotz ihrer Unsichtbarkeit vorhanden waren.
d) "Wir werden uns also in jeder "Weise sichern, wenn wir uns im tiefsten Versenkungszustande auf den Namen des gewünschten Wesens konzentrieren. e) Es genügt, wenn wir den Namen immerfort murmeln, flüstern oder auch nur denken. Es ist manchmal notwendig, dies e Prozedur Stunden hindurch — oder öfter — durchzuführen. Wer aber auch nur über eine Spur von Medialität verfügt und nach den Weisungen arbeitet — also durch seine Medialität verstärkt —, wird hier nicht ohne Erfolg bleiben. Wie immer ist zu verhindern, daß seelische Schädigungen eintreten. Das könnte zum Beispiel geschehen, wenn der Name — den wir als Mantram benutzen — in unsere Seelentiefen derart graviert wird, daß wir der fremden Kraft in uns förmlich die Wohnung bereiten: und sie so nicht mehr los we rden, also besessen sind. f) Fragen, die Forschungsaufgaben betreffen oder die eigene oder fremde Entwicklung, sind zugelassen, keinesfalls aber solche nach irdischen Gütern oder gar Wünsche, die andere Menschen oder Wesen schädigen. Denken wir stets daran , daß nur Gefahren, die wir selber schaffen, welche sind — diese aber mit Sicherheit. D. Imaginationen a) In der großen Anzahl von Imaginationsübungen dieser Buchreihe fehlt ein Verfahren, das geeignet ist, schnelle Fortschritte im plastischen Sehen und H ören zugleich zu gestatten. Notwendig ist hierzu ein Zustand, der kurz vor der völligen Gedankenleere halt macht — und völlige Gelassenheit gegenüber auftretenden Phänomen. b) Zunächst stellen wir uns — bei geschlossenen Augen und möglichst bei völlig verd unkeltem Zimmer, damit keine störenden Lichtreflexe eindringen können — vor dem LidHintergrunde eine einfache Figur vor, ein Kreuz, einen Stern, eine Zahl, einen Buchstaben oder einen Kreis. c) Haben wir diese Figur deutlich wahrnehmbar verstärkt, setzen wir eine Farbe an ihre Stelle (oder „färben" den bisher vorgestellten Gegenstand): grün, rot, blau oder weiß, gelb. d) Ist die Farbenerscheinung völlig klar, gehen wir dazu über, uns einen Baum mit grüner Krone und braunem Stamm — ohne Hintergrund — vorzustellen. Erst wenn dieses Bild deutlich vor unserem geistigen Auge steht, gehen wir zum nächsten Punkt über. e) Wir überlassen an dieser Stelle dem Übenden, sich ein „Bild" zu wählen, weil es seiner eigenen Wunsch - und Vorstellungswelt entstammen soll: das blaue Meer, einen Weg im Gebirge oder im Wald, ein Pfad zwischen Kornfeldern usw. f) In jedem Falle muß dieses Bild klar in unserer Vorstellung leben und deutlich imaginativ dargestellt werden können, denn dieses Bild müssen wir von jetzt ab Wochen um Woch en, jeden Abend 15 bis 20 Minuten lang, vor uns erstehen lassen
und unentwegt festhalten. Es ist also notwendig, daß das Bild angenehm, wohltuend, beruhigend und stärkend ist. Die stärkende und heilende Wirkung — nicht der eigentliche Zweck der Übung, aber sicher begrüßenswert — wird erhöht, wenn wir uns die reine Kraft der See oder des Gebirges vorstellen, wie sie durch unsere Lungen in den Organismus dringt. g) Nach einiger Zeit stellen wir fest, daß an Stelle des unentwegt und immer deutlicher gesehenen Bildes plötzlich andere Imaginationen treten, und zwar Landschaften, die meist unser bisheriges begrenztes Bild ausweiten oder aber ablösen, immer aber von großer Schönheit und starker Leuchtkraft sind. h) Nach wiederum einiger Zeit ertönen plötzlich auch Geräusche, Laute, Töne, Stimmen: ja, wir hören deutliche Sätze, zu uns gesprochen, erst verworren, dann immer verständlicher, die oft für uns wichtige Themen berühren, bis wir auch einzelne Gestalten, zumeist hohen hierarchischen Ranges, wahrnehmen. i) An dieser Stelle der Übung seilten wir uns — unter Beibehaltung der optischen und akustischen Erscheinungen — daran gewöhnen, die den Bildern oder dem Gehörten entsprechenden Empfindungen in uns zu erzeugen oder zu steigern — aber diese seelischen Imaginatio nen sind ein sehr weites Gebiet für sich und sprengen den Rahmen dieses Buches, ja, der Magie überhaupt. E. Technisierte Magie a) Dieses Thema haben wir ausführlich im Band IX dieser Reihe behandelt. Hier soll noch ein zusätzlicher Wink gegeben werden, das Verfahren für die Praxis zu erschließen. b) Es kommt bei der mechanischen Suggestion wesentlich darauf an, entweder in vielen Nächten (während des Schlafs) hintereinander die gleichen Worte aufzunehmen oder aber die Wiedergabezeiten in den einzelnen Näch ten zu verlängern. Das Letztere ist zum Beispiel möglich, wenn wir einen 10 Platten-Spieler zur Hand haben, der — bei Langspielplatten — länger als drei Stunden ununterbrochen läuft: eine sehr schöne Dauereinwirkung, die — wenn im rechten Tiefschlafstadium aufgenommen — jede nur denkbare Umformung erreichen läßt. c) Als Schwierigkeit hat sich dabei herausgestellt, daß eine zweite Person zur Einschaltung des Geräts, wenn der Schlaf eingetreten ist, notwendig war. Dieser Schwierigkeit kann man jedoch aus dem Weg gehen. Die meisten Menschen, die einer mechanischen Dauersuggestion ausgesetzt werden, schlafen — wenn diese Suggestion bei Wachzustand zu laufen beginnt — schwer ein, weil sie erregt auf die Worte hören, die ihnen zuströmen, vor allem aber weil ihnen dies alles beunruhigend neu ist. Man kann diese unerwünschte Wirkung abstellen, indem man die erste Langspielplatte leer ablaufen läßt (in ihr sind
also nur „lautlose" Rillen vorgezeichnet oder schwache, monotone, einschläfernde Geräusche). Die Monotonie d es Leerlaufs versetzt jedenfalls schnellstens in Schlaf. Die zweite Aufnahme, die der ersten folgt, findet bereits einen Schlafenden, Aufnahmebereiten. Auf dem Gebiet der Magie gibt es noch eine große Zahl von Beispielen, Winken, Übungen und Exerzitien, de nn kein Gebiet ist vielfältiger. Jeder Studierende sollte sich bemühen, immer wieder neue, für sich besonders geeignete Wege ausfindig zu machen und so beizutragen zur Erforschung des bisher dunkelsten „Erdteils": der menschlichen Seele. 6. Hymnus „... und sie wurden gerichtet, ein jeglicher nach seinen Werken ..." (Offb. XX, Vers 13.) Jedem von uns begegnet es wohl einmal, daß er ganz tief in sich hineinlauscht. Die Erde versinkt dann, sie wird uns völlig unwirklich. Plötzlich fragen wir uns bestürzt, wa s eigentlich ist: dies hier, dieser „Traumzustand" oder die Welt mit ihrem Zeit- und Raumbegriff (der, wie wir älter werdend, erkennen, so beängstigend wesenlos ist) oder ob ein anderes das „Wirkliche" ist, ein anderes, noch nicht faßbares. Und so verschwimmen scheinbar alle Grenzen: das Hier wird zum Dort, das Dort zum Hier. Wir kennen uns nicht mehr aus: was ist Spiegel, was Spiegelbild, was Ursache, was Schein, was Sein? Wir finden dann wohl wieder zurück. Noch taumelt unser Verstand, aber er gewinnt sei ne Klarheit wieder. Doch das Erlebnis bleibt, die Frage: was ist? Da sind Dinge, bekannt, obwohl wir sie noch nie gesehen haben. Da sind Menschen, ein Leben lang gekannt — und doch fremd. Da ist das tägliche Einerlei: Ode, und gerade in seiner Odheit erschreckend, weil als zerstörend erkannt. Und da sind Träume, Vorstellungen, Wünsche, Sehnsüchte von einem Größeren, das sein müßte, sein muß, von einem Dasein ohne Beschränkung, ohne diesen Schatten, der selbst die Sonne verdunkelt, ohne diese stummen Klagen und Anklagen, die unser Inneres zerwühlen, ohne die Härte, die wir selbst am bittersten empfinden, weil das Leben uns diese Härte gelehrt hat. Und dann: wie kann der Mensch hinsinken und einfach nicht mehr sein? Ein Unglück, ein Unfall: ausgelöscht. Ausgel öscht? Wissen wir denn nicht, daß Tod und Leben nur verschiedene Formen desselben Seinsgrundes sind? Wissen wir denn nicht, daß die „Opferung" — der Tod, das ewige Sterben — von Tieren und Pflanzen das Leben erhält, das in der immer wieder erneuerten Opferung des Christus das göttlich -seelische Leben der Menschheit erhalten bleibt, das durch die „Opferung des Fleisches" der „unverwesliche" Körper gezeugt und gestählt wird, damit das „andere Leben" geschaffen werden kann, ein
Leben voller Fülle und Glanz, vo ller Sonne und Jubelklang? Wissen wir das wirklich nicht? Nun, dann wenigstens ahnen wir es und finden in Stunden, die der Materie verloren sind, zur Quelle zurück: in unseren begnadeten Stunden, im Traum, in unserer Sehnsucht sind wir schon ganz und leuch tend, sind Glanz und Vollkommenheit, sind erhöht zu dem, was zu werden uns bestimmt ist. Wieviel Fluch, wieviel Not, wieviel Verzweiflung lasten auf der Menschheit; welche Qualen erwarten uns noch, welche Drangsale? Gibt es davor keine Rettung? Nutzt uns d a nicht unsere Weltanschauung, unser Glaube, unsere magische Kraft und Kunst, unser Wissen vom Woher und Wohin? Oh, es gibt noch einen Schritt darüber hinaus. Der Prophet Johannes verrät es uns, das überwältigende Geheimnis. Er zeigt uns den Weg heraus aus aller Bedrängnis, den Weg zum Licht, zur Erfüllung, zur Glorie des Menschentums. Im 20. Vers des XXII. Kapitels ruft es uns Johannes zu: Es spricht, der solches bezeugt: „Ja, ich komme bald. Amen. Ja, komm', Herr Jesus Christus!"
Abschni tt Übung
XVI. Zusammenstellung; Überblick; Ausblick 1. Zusammenstellung
II A II B I IV C VI D
Inhalt Der feingeistige Körper Magische Kraft „Liebe für alle" Kraftentwicklung
Unterteilung Läuterung
Zeit einige Wochen
Minute n der Einzel übung 30
Souveränität
einige Wochen
30
bis zum Erfolg
30 . ständi g
bis zum Erfolg
30
bis zum Erfolg bis zum Erfolg bis zum Erfolg
30 30 30
Irdischer Willen Magische Konzentration Imagination Meditation Kontemplation Stille
X E XI F XI G I H
I
K
Manifestationen Geistesfesseln Die Stimme in uns I. Exerzitiengruppe
II. Exerzitiengruppe
III. Exerzitiengruppe
Aura Odkraft Traum Suggestionen Versenkungen Kristall
60 bis zum Erfolg bis zum Erfolg
60 nachts 60 60 15—45
Dunkelheit Erfolg
bis zum Erfolg
15—60 60
Pendeln
abends
30—45
Autohypnotismus
bis zum Erfolg
60
Spiegelmagie
nach Zeit nach Zeit nach Zeit nach Zeit
Mantren Imaginationen. Technisierte Magie
Neigung u. 60 Neigung u. 60 Neigung u. 15—20 Neigung u. nachts
2. Überblick In zehn Übungsgruppen wird hier dem Studierenden der „letzte Schliff gegeben. Eine ganze Anzahl völlig neuer Experimente, Übungen und Exerzitien wird erläutert, die den Vorteil hat, verhältnismäßig leicht von jedem einzelnen durchführba r zu sein. Auch die bei magischen Experimenten unvermeidlichen Gefahren sind hier auf ein Minimum vermindert, so daß auch weniger Beherzte sich den geschilderten Verfahren zuwenden können. Ganz besonders aber sind die Übungen für den Skeptiker bestimmt, der vielleicht das bisher Gelesene erstaunt als „Kuriosum" registrierte, ohne sich aber vorstellen zu können,
daß ihm selbst möglich ist, die geschilderten Phänomene zu erzeugen oder zu erleben. Die vorstehenden Übungsreihen geben sozusagen einen zweiten praktischen Lehrgang in Kurzfassung, so recht auch für die Fleißigen bestimmt, die die bisherigen Übungen und Bereitungen getreulich erfüllten und somit in der Lage sind, den größten Gewinn aus den neuen Übungen zu ziehen. Im übrigen sind die Übungen des vorl iegenden Bandes abgestellt auf die Exerzitien des folgenden 12. Buches, das den Abschluß der Buchreihe bringt und dessen „Wegbereiter" der vorliegende Band ist. Im vorliegenden Buch werden noch einmal alle Kräfte zusammengefaßt, um für ein Ziel bereitzuste hen, das der Wissende kennt und der Ahnende heraufdämmern sieht.
3. Ausblick Gerade in der Magie ist Stillstand mehr als anderswo Rückgang. Es kann deshalb nicht oft genug darum gebeten werden, immer wieder von neuem und weiter an sich zu arbeiten, imme r wieder neue Experimente und Übungen vorzunehmen, denn eben nur durch die Praxis wird der Praktiker herangezogen, der in „allen Sätteln" gerecht ist. Gerade in Hinsicht auf diesen Gesichtspunkt sind die Übungen des nun abzuschließenden Buches mit besonder er Sorgfalt zusammengestellt, aus einer Fülle von vorliegenden Versuchen ausgewählt worden, damit der Boden recht bereitet werde für die kommende Entwicklung. Der vorliegende Band läßt bewußt tiefgründige Fragen offen, hält gleichsam den Atem an, um auf di e Eröffnungen zu lauschen, die von dem letzten Band der Reihe herüberklingen. Das Prinzip der Abgeschlossenheit auch dieses Bandes ist beibehalten worden, aber in dieser Buchreihe hängt ja ein Thema mit dem anderen, der Anfang mit dem Ende zusammen, um ein en Kreis zu schließen, der im Herzen des Studierenden zusammenführen soll. In diesem Gedanken und mit innigen Segenswünschen schließen wir den XI. Band der „Bücher der praktischen Magie".
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BÜCHER DER PRAKTISCHEN MAGIE Magie, ihr Geheimsinn, ihre Technik und praktische Anwendung BAND XII Stein der Weisen - Lebens-Elixier Ausrichtung der Wege und Ziele auf den „Pfad", der zum „Nirwana" führt — Letzte Wandlung des Magiers — Praktische Mystik — Herrlichkeiten der Erfüllung Von H. E. Douval
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Inhaltsverzeichnis Vorwort I. Einführung II. Das Wesen der Alchimie Woraus besteht der „Stein der Weisen"? Was ist „Lebenselixier"? III. Letzte Fragen und letzte Dinge IV. Der Atem der Ewigkeit V. Involution und Evolution Philosophie, Metaphysik, Religion, Lebensangst, Todesfurcht, Flucht in Unglück, Krankheit und Verbrechen VI. Die „Quinta essentia" Beschleunigung und Vertiefung der Stille VII. Die große Synthese . Liebe ist Friede; das All ist Har monie und Licht VIII. „... und hättet ihr den Glauben nicht Das Lichtmeer — Vollendung IX.. Weitere praktische Exerzitien X. Der „Stein" im Bau des Alls Magus und Myste — Unio mystica XI. Vision XII. Zusammenfassung und Überblick Zusammenstellung der Übungen und Experimente aus den Bänden VII bis XII
VORWORT Als vor etwa zwei Jahren der erste Band der „Bücher der praktischen Magie" in die Welt ging, als die ersten begeisterten Stimmen zu uns drangen, war gleichwohl allgemein nicht vorauszusehen, daß die Bücherreihe eine so förmlich revolutionierende Wirkung ausüben würde, eine Wirkung, die sich nicht mehr auf den Kreis magisch Interessierter beschränkt, sondern immer weitere soziale und kulturelle Gruppen und die in diesen Bereichen Lebenden erfaßt. Wir legen nunmehr den zwölften Band der „Bücher der praktischen Magie" vor, der den Titel trägt „Stein der Weisen — LebensElixier". Wenn es die Aufgabe der Magie ist, ihre Anhänger in immer höhere Gefilde menschlicher und geistiger Größe und Kraft zu führen, immer neue Horizonte zu erschließen, aber das Letzte stets dem Suchenden offenzuhalten und damit seiner nimmermüden Sehnsucht immer neue Ziele bietend, dann war es die Aufgabe der vorliegenden Buchreihe, die gleichen Grundsätze zu verfolge n, zum Schluß aber das von den Meistern erahnte Ziel vollkommen zu enthüllen — denn wir hatten zugesagt, „frei von Geheimniskrämerei" (vgl. Vorwort zum 1. Band) zu sprechen. Den Auftrag, dieses „letzte Ziel" vollkommen zu enthüllen, hat der vorliegende XII. Band übernommen. Die Absicht, die wir mit der nunmehr abgeschlossenen Buchreihe verknüpft hatten, nämlich das magische Reich der heutigen Welt zu erschließen, ein Reich, das fast völlig zugeschüttet und begraben schien, kann über alles Erwarten hinaus al s verwirklicht angesehen werden, wie ungezählte Leserstimmen bezeugen. Wenn wir darüber hinaus in vieler Menschen Leben „etwas zurechtrücken" konnten, manches Dunkel erhellen, vielen Tastenden Wegweiser sein durften, dann ist uns das eine zusätzliche, hohe Freude. Wir wollen uns in diesem „Vorwort" auf das Notwendigste beschränken und den Text des Buches zu dem Leser sprechen lassen. Von unseren Freunden, die uns bis hierher gefolgt sind, nehmen wir vorläufigen Abschied am Schluß dieses Buches, wohl wissend, daß ein Abschied überflüssig ist für jene, die ein gemeinsames geistiges Band umschlingt. Wir möchten aber an dieser Stelle noch einmal unserer Dankbarkeit Ausdruck geben gegenüber dem Verlag, der Mühe und Wagnis dieser zwölfbändigen Buchreihe auf sich genommen hatte, ein Wagnis freilich, das durch den wundersamen Erfolg dieser Bücher gerechtfertigt ist und mehr als alles andere beweist, daß Verlag und Autor auf dem rechten Wege, und daß wahrhaftig Zeit und Herzen reif sind für die letzten Geheimnisse, d ie auffälligerweise bis jetzt verhüllt geblieben sind. Noch immer war es die Gier, die Macht allein zu halten, die Wissende vor der Offenbarung ihrer Mysterien zurückschrecken ließ, denn immer noch ist jedes Arkanum eigener Besitz, weil selbst erarbeitetes Eigenerlebnis. Gewiß hielt diese „Eingeweihten" auch die Verantwortung zurück, das Werk nicht in unrechte Hände fallen zu lassen, auf daß
nicht eine ganze Menschheit in Gefahr und Untergang gerissen werde. Heute freilich bedarf man dazu nicht der „schwarz en Magie"; heute wird diese höchste Gefährdung der menschlichen Gemeinschaft besorgt durch Atombomben und andere — kaum bekannte — Superwaffen, die wir als „Krönung" rationalistischen Denkens ansehen können und die auch so schwerwiegende Rückwirkungen im geistigen Reich auslösen. Dagegen hilft, meinen wir, nur ein letztes, äußerstes Mittel: die Herzen aller zu erschließen jener höchsten Kraft, die allein über Aufstieg und Untergang, über Leben und Tod gebietet und sich heute in den Phänomenen der Magie deut lich erkennbar für jeden Suchenden manifestiert. Da die Bedrohung, die etwa aus Mißbrauch der hier erläuterten Kräfte entstehen könnte, weitgehend übernommen worden ist von „modernen Waffen", können wir nur hoffen, daß die Segnungen der weißen Magie die Rettung vor den erwähnten geistigen Rückwirkungen und den Kräften der drohenden Zerstörung bieten. Der Bereitung zu dieser letzten Rettungsmöglichkeit dient die vorliegende Bücherreihe, insonderheit aber der XII. Band, den wir hiermit überreichen. H. E. Douval.
I. Einführung 1. Niemals eingehender als seit der Jahrhundertwende — der „Drehscheibe" vom neunzehnten zum zwanzigsten Jahrhundert, dem Übergang vom Fische- zum Wassermann-Zeitalter —, niemals vorher also hat man sich so gründlich mit dem Problem de s vernichteten Erdteils Atlantis beschäftigt. Nach den Bedürfnissen der empirischen Wissenschaft sind die Resultate dieser Forschungen verhältnismäßig dürftig; nach den Erfordernissen der Geheimlehre aber, die seit vielen Jahrtausenden von dem untergegange nen „sechsten Kontinent" weiß, haben die Untersuchungen auch der Jetztzeit bewiesen, daß jene „sagenhafte" atlantische Rieseninsel dereinst bestand und durch die Schwere der eigenen Untaten versank — ein „Menetekel", das jetzt die ganze irdische Welt bedro ht und warnt. Welche kosmischen Ereignisse das Verderben des „verlorenen Kontinents" herbeiführten, ist heute müßig, zu untersuchen. Wir wissen, daß schon damals die rohen, physischen, egozentrisch machtlüsternen Kräfte die Welt unterjochten und sich hierb ei der Mittel der „schwarzen Magie" bedienten, deren Geheimnisse zu jener Zeit „auf dem Markt feilgehalten" wurden. Wichtig ist für uns, zu wissen, daß kurz vor der Katastrophe — lag sie nun im Sturz eines Planetoiden oder eines anderen Himmelskörpers ins Meer, auf die riesige Insel — den Eingeweihten des gewaltigen Reiches, den „weißen Magiern", die
Flucht von der dem Untergang geweihten Insel gelang und daß sich diese Eingeweihten mit Hilfe ihrer — weiter als heute entwickelt gewesenen — technischen Hilfsmittel in alle Weltengegenden verstreuten, oft nur von einem Lieblingsschüler begleitet, manchmal in kleinen Gruppen, in einigen Fallen auch gänzlich allein, nur auf sich und ihre Kraft gestellt und auf die Kraft, die aus ihrer Mission wuchs, aus der Aufga be, eine neue Weltära einzuleiten und den auf den anderen Erdteilen Lebenden „das Gesetz" zu bringen. Erschüttert von dem Aufschrei der „Rachegeister", der die Eingeweihten erreichte, wie weit sie auch vom Ort der Katastrophe entfernt waren, beschlossen si e einmütig — ohne einer äußeren Verständigung zu bedürfen —, den Menschen die Grundwahrheiten des „Gesetzes" weiterzureichen, aber diese "Wahrheiten so zu verhüllen, daß in den kommenden Jahrtausenden ein Mißbrauch der kosmischen Kräfte ausgeschlossen war. In zweiundzwanzig Bildtafeln — wir könnten sie auch Gesetzestafeln oder Hieroglyphen eigentümlicher Art nennen —, die später zu den Buchstaben von Schriften und Sprachen wurden, umgeformt durch die rassisch -geologischen Gegebenheiten, — in diesen zweiundzwanzig Tafeln wurden den Menschen der prähistorischen Zeit die Geheimnisse des Seins und der Werdekette der Menschenseele offenbart. Ein Teil jener geoffenbarten Weisheiten ist noch heute in dem aus zweiundzwanzig Karten bestehenden „Tarot" ersichtlich, welche Wandlungen dieses „Spiel" auch im Verlaufe der Jahrtausende durchgemacht hatte, ehe es auf dem Wege über Ägypten und „Qua-ba-la" bis auf unsere Tage kam. Tarot als die älteste und Kabbalah und Johannes -Offenbarung als daraus entwickelte Weistümer stel len die erhabensten Zeugnisse menschlich-göttlichen Geistes dar und stimmen in ihren Grundelementen überein, und zwar gleichermaßen im Makrokosmischen und im Mikrokosmischen (im All und im Menschen). Im Verlaufe des vorliegenden Buches werden wir mehrmals auf diese sonderbare, nein, selbstverständliche Übereinstimmung zurückkommen. 2. Auf Seite 32 des VI. Bandes der vorliegenden Buchreihe erwähnten wir die Vorbereitungen zu den „Einweihungen" unter den Naturvölkern und sprachen von der „Kraftübertragung", die stets von dem Hohenpriester (oder Medizinmann) auf die Eingeweihten niederen Grades vorgenommen wurde. Diese „Kraftübertragung", die zur „höchsten Einweihung" führte, setzte jedoch voraus, daß der Körper (Gesamtorganismus) des Einzuweihenden die für di e Einweihung notwendige „Struktur" besaß, das heißt über jene Schwingungen verfügte, die ihm die Aufnahme der mächtigen Kraftströme ohne Gefahr an Leib, Leben und Verstand gestattete. Alle Übungen, denen sich der Novize zu unterziehen hatte, dienten nur de m Zweck, dem Körper diese höhere Schwingungsrate zu geben und ihn für die Aufnahme der einweihenden Kräfte bereitzumachen.
y ¡ = b) ¾ = c) e = d) =
Kreis
(1) (3)
Tryade
(3)
Körper
(4) irdisch
e) e = f) e
Geist im Körper
(7)
Geist im ausgeglichenen Körper
(4) geistig
=
Dreieck ist eingekreist ein Schwarzmagier, der sich den Gesetzen des Kosmos unterwirft, um diese kongenialen Kräfte Dreieck ist in sich zu wecken, zu stärken und einzusetzen zu eingekreist egozentrischem, der Evolution entgegengesetztem Zweck; ein „feuriger" Geist in einem unerweckten Körper h) vernichtet ihn, er „transmutiert" nicht, sondern w =1 tötet; ein „erweckter" Geist in einem von irdischen i) Regungen „besessenen" Körper findet keine 2 e= Entwicklungsmöglichkeit: er bricht die Fessel und kehrt zu seinem Ausgang zurück uns fehlt die „2", die durch den „Sturz der k) = = Materie" aus dem Geist entsteht: = (Kontrast Geist: Materie).
g)
w
=
Für die noch folgenden Betrachtungen ist es notwendig, daß wir uns mit den vorstehenden Figuren beschäftigen. Der Punkt eins, das Ungeoffenbarte, ist in der „Ausdehnung" der Kreis. Die „Verlängerung" des Punktes ergibt jedoch die „Dreiheit": Anfang, Weg, Ende, und wird in der „göttlichen Tryade" als (e) aufrechtstehendes Dreieck symbolisiert und umfaßt innerhalb der menschlichen Organisation den Urlichtkörper, den kosmisch -geistigen Körper und den menschlich-geistigen Körper. Die „vier", die vier — dimensionale Materialisation, umfaßt im Menschen: Seelen-, Empfindungs-, Lebens- und irdischen Körper. Drei und vier zusammen bilden als „sieben" den Geist im menschlichen Körper. Durch die Angleichung des Körpers an die hohen kosmischen Schwingungen verliert der Körper seine (materielle) Eigenart und wird zum Kreis des Kosmos: der Einge weihte erhält also die Zahl des Kreises (1) und des dreifachen Geistes (3) = 4: die Summe der höchsten Gottheit (Jupiter), und damit hat der Magier seinen neuen Namen, der aus der (übereinstimmenden) Harmonie von Kosmos und Körper entsteht. Unter g) finden wir das abwärts gerichtete Dreieck, das Zeichen des Schwarzmagiers, der sich, wie der Kreis ausdrückt, den Gesetzen des Kosmos unterwirft, jedoch nur, um ihnen zuwider zu handeln. 1 2
Dreieck ist gestrichelt eingekreist Dreieck ist gestrichelt e ingekreist
Ergießt sich der „feurige" Geist der Triade in einen un erweckten Körper (h), wirkt er zerstörerisch, schwarzmagisch. Er tötet die Form, die ihn aufzunehmen trachtete, er wirkt gleich der vernichtenden Kraft der schwarzen Magie. Der „reine" Geist findet in einem unentwickelten Körper — den er zerbrach — keine Entwicklungsmöglichk eit und kehrt zu seinem Ursprung zurück (i). In der vorstehenden „kosmischen Mathematik" fehlt uns die „2": sie ist in der göttlichen Harmonie nicht vorgesehen; sie entsteht durch den Sturz der Materie aus dem Geist, durch den „Widersacher", der „Spannungs herrscher" ist der Schöpfung (=). Wenn wir uns die vorstehenden Prinzipien zu eigen machen, erkennen wir die Notwendigkeit der „Bereitung" des Neophyten vor der „Kraftübertragung", der Einweihung, erkennen die Gefahr, die uns droht, wenn wir uns kosmischen Kraftströmen nähern, ohne durch Läuterung und bestimmte Übungen die Angleichung des körperlichen Organismus vorgenommen zu haben. 3. Immer wieder hat man das „Leben" gesucht: in den Zellen, im Blut, als „Seele". Man hat es gesucht in den „Übergängen" vom kristallinischen zum pflanzlichen Leben, vom Virus zur Bakterie. Man hat sich gefragt, ob das „erste Leben" wohl „unter geeigneten Bedingungen" sich auf der Erde in einfachsten Einzellern entwickelt hat oder aber von einem anderen Stern oder aus dem All — in Form von „Lebenssamen" — zu uns gekommen sei. Man sucht noch heute, und man wird nie zu einem Ergebnis kommen, höchstens zu einer „Definition". Die Wahrheit ist, daß Gott allein das Leben ist und es buchstäblich jedem seiner Geschöpfe „eingehaucht" hat : Gott ist als „Hauch" (Wesen) in jedem Ding des Kosmos und der Materie. Das „Leben" ist es, das alle Materie des Alls verbindet und ihre „Trennung" vom Geistigen aufzuheben bemüht ist. Und dieses „Leben" ist das „Licht", ist Gott. Es ist in jedem Lebewesen, ja, im „latenten" Zustand in jeder „Materie", und man könnte eher einen „Geist" ohne Körper treffen, als irgendeinen Körper ohne „Leben". Dieses „Leben" ist „Odem Gottes" und darum allmächtig. Wie es sich „von selbst" — dem Gesetz folgend — hinaufgesteigert hat zum Menschen, der allein begabt ist, kraft seines Bewußtseins die Macht in sich zu individualisieren und mit der Materie zu „vermählen": den „Bräutigam" der „Braut" zuzuführen. So kann der Mensch auch dieses Leben — ein anderes Wort für Gotteslicht, Überselbst — in sich verlebendigen, entwickeln, verstärken, zum „Durchbruch" in der Welt der Materie verhelfen, kurz, allmächtig werden wie die Quelle, der alles Leben entstammt. Denken wir aber daran, daß die Quelle, die wir Gott nennen, allmächtig ist „durch das Gesetz". Wie, Gott selbst richtet sich, muß sich richten nach dem
Gesetz, und der Mensch wollte ohne es, gegen es leben? Gott ist das Gesetz, folglich ist eines ohne das andere undenkbar. So kann der Mensch nur allmächtig werden durch das Geset z und bleibt es nur bei ständiger Befolgung des Gesetzes. Das Gesetz aber ist Gleichsein, Angleichung, Harmonie. "Wer sich hinaufgeschwungen hat auf eine Höhe, kann dort nur verbleiben, wenn er dieser Ebene gleich wird und gleich bleibt. Die Zerstörung der kosmischen Harmonie stürzt ihn von der Höhe in den Abgrund: er hat gegen das Gesetz „gesündigt". Das Gesetz wird ihn vernichten. So unerbittlich ist das Gesetz. 4. „Eins" ist der Punkt und Ausgang alles Seins, als Kreis die Unendlichkeit, das in sich ge schlossen Ruhende. „Zwei" entsteht durch die „Lösung aus dem Geist", durch die Abtrünnigkeit, die sich ihrem Schöpfer „gegenüberstellt". Die „Zwei" ist das Gegensätzliche (Iliaster und Cagaster, männlich und weiblich, positiv und negativ), das Antrieb ist der „irdischen" Schöpfung und ihrer Erlösung. Die „Drei" ist die göttliche Dreifaltigkeit: der „Vater" (als Schöpfer), die „Mutter" als jungfräulich Empfangende (der Heilige Geist der ersten Christen), der „Sohn" als der in die Materie Geschleuderte, der d ie Materie wieder zurückführt in den Schoß des Vaters. Unglaube läßt die erlösende Sohneskraft schlummern oder verhüllt sie mehr und mehr, der Glaube allein weckt und stählt sie, macht sie allgewaltig gleich dem Vater: dies ist das größte Mysterium aller M agie und Religion. Innerhalb der Triade (der Dreieinigkeit) ist der „Sohn" die „Drei", aber als „Erstgeborener" (der in die Materie Gestürzte, der sein „Erstgeburtsrecht" um ein „Linsengericht" — das Irdische — verkaufte) ist der Luzifer, die „Zwei", der "Widersacher, dessen anderer Aspekt der „Erlöser" ist. Vor der Erlösung muß der Sturz kommen, weil sonst die Erlösung überflüssig wäre; vor Christus muß Luzifer sein, vor der Läuterung die Disharmonie, vor der Geburt der Tod. Tarot, Kabbalah und Johannes -Offenbarung wissen um diese Geheimnisse und künden sie jedem, der nach ihnen mit aufgeschlossenen Sinnen sucht, jenen, die durch die Nacht geschritten sind, um das Licht zu finden. Wir haben Jm Band I, dargetan, daß der „Stein der Weisen" wir selber sein müssen, daß unser „Lebens-Elixier" die kosmische Urkraft ist, die wir in uns entwickeln. Unsere vornehmste Aufgabe ist es, auf diesen Blättern aufzuzeigen, auf welchen Wegen das geschehen kann und welche Ziele dem unentwegt Strebenden winken. Wir wollen aber diesen ersten Abschnitt nicht abschließen, ohne eine Warnung zu wiederholen, wie sie zu allen Zeiten, an allen Orten der Welt, demjenigen zugerufen wurde, der gekommen war, die Einweihung zu empfangen: Einweihung bedeutet, zu der höchsten kosmischen Krafte bene aufzusteigen, das irdisch -persönliche Bewußtsein mit dem
göttlich-kosmischen zu verschmelzen. Alle Teile des menschlichen Organismus bilden nach der Einweihung eine Einheit: die „Trennung" ist aufgehoben, „Luzifers Sturz" ist rückgängig gemacht. Alle im Menschen grundsätzlich vorhandenen negativen Kräfte werden bei der Einweihung ausgeglichen: die „Urschuld" der Menschheit ist gestrichen. Die verschiedenen Bewußtseinsstufen — hier immer wieder erläutert — kann der Eingeweihte nun bewußt erleben, durchleben; er kennt alle Stufen, aber er setzt sich nur mit der obersten gleich. Solange der Eingeweihte in der Harmonie bleibt, ist er „karma frei", das heißt unterliegt nicht dem Gesetz von Ursache und Wirkung. Aber es wird von ihm völlige Selbstbeherrschung gefordert: die Gefahren der Materie locken und drohen stets. Die Eingeweihten aller Zeiten rufen immer wieder: wachet und betet, daß ihr nicht in Versuchung fallet. Sobald sich der Eingeweihte einem niedrigeren Grade als dem höchsten „hingibt", ihm und de m entsprechenden Körper gehorcht, ist es mit seiner Macht, seinem „verborgenen" Glück vorbei. Es ruhen in ihm verborgen noch nicht ausgelebte, noch nicht überwundene Kräfte, die nur darauf warten, zum Leben zu erwachen. Identifiziert sich der Eingeweihte m it einer niedrigeren Kraft, mit dem irdischen Körper zum Beispiel, indem er seinen Regungen gehorcht, beginnt aufs neue Luzifers Sturz in ihm wirksam zu werden: er schaltet sich selbst wieder ein in das „Rad des Lebens" (und des Todes), in Karma, Wiedergeb urt, ewigen Kreislauf. Aus dem ersten Abschnitt wissen wir, daß der „feurige Geist" sich über einen solcherart Gefallenen „stürzt"; aber auch die Elementarkräfte bemächtigen sich mit vervielfachter Gewalt des Gestürzten: von oben ist es der nun zerstöreris ch wirkende „Feuergeist", von unten nicht überwundene Elementarkräfte, beide, Himmel und Hölle vereint, stürzen sich auf den Unglücklichen, ihn zu vernichten. Das „Menetekel" steht über dem Haupt eines jeden, der es wagt, vor den Thron des Höchsten zu treten (und in diesem Fall wandelt sich der gnädige Gott in den gnadenlosen Jehova der Semiten), und die Gefahr des „Rückfalls" wächst, je mehr wir gezwungen sind, uns unter Menschen zu bewegen. Nur ständige Wachsamkeit, dauerndes Ruhen im „Gotteslicht", allgewaltige Liebe und nie versagende Selbstbeherrschung schaffen mit der Zeit einen Panzer, der uns unüberwindlich macht gegen jeden Angriff. II. Das Wesen der Alchimie Woraus besteht der „Stein der Weisen"? Was ist „Lebenselixier"? 1.
Wir wollen uns, um in diesen Fragen restlos Klarheit zu erlangen, zuerst einmal an Paracelsus halten, nach dem „jedes Ding fünf Zustände hat, die ineinander übergehen können": der erste und der zweite Zustand sind die philosophisch metaphysischen (also nicht irdisch erfaßbaren) Begriffe Erde und Wasser, der dritte und vierte Zustand die kosmischen Kräfte der Luft und des Feuers, während der fünfte Zustand als „das Wesen der Dinge" Gegenstand der Alchimie ist (je nach den Autoren und Zeiten wird die Wissenschaft, von der hier die Rede ist, einmal Alchemie, ein andermal Alchymie oder Alchimie geschrieben: stets jedoch ist dasselbe Faktum gemeint). Als das „Wesen der Dinge" haben wir bereits die geistige Form kennengelernt und wollen zunächst bei dieser Definition bleiben. Aus den vier Zustandsformen Erde und Wasser, Feuer und Luft, und aus der „5. Essenz" geht jedoch schon einwandfrei hervor, daß es sich bei der Alchimie keineswegs um materielle Dinge handeln kann, denn Paracelsus, der es gewußt hat, vermerkt ausdrücklich, daß es si ch einmal um metaphysische und kosmische Kräfte, zum ändern um das Wesen der Dinge handelt. Wie sich aus der Astrologie die Astronomie entwickelte, wuchs aus der Alchymie die Chemie, doch kann diese Art der Alchimie von Paracelsus keinesfalls gemeint sein. Um den Wirrwarr, der in diesen Fragen herrscht, zu klären, wollen wir in gewohnter Weise methodisch vorgehen. Wir legen drei Arten der Alchimie fest: a) die philosophisch-kosmisch-wesenhafte Art, von der Paracelsus spricht; b) die Alchemie, die sich mit i rdischem Material befaßte und zur Chemie führte, und c) die Art der Alchymie, die sich die „Herstellung" des „Steins der Weisen" und des „Lebenselixiers" zur Aufgabe machte. Der „Stein", der nur von „Weisen" erzeugt werden konnte, bewirkt die Umwandlung al les dessen, was mit ihm in Berührung kommt, zum Beispiel „groben Materials" in „Gold", und das „Elixier des Lebens" ist ein geheimes „Wasser", das vielhundertjähriges Leben schenkt. „Daneben" war freilich Ziel der Alchimisten, ein „Panazee" zu finden, ein makabrer Begriff, der alles das umschloß, was glücklich, mächtig und reich macht. Alle drei Arten der Alchimie befaßten sich — wenigstens in den ersten Zeiten, bevor sie sich himmelweit voneinander entfernten — vornehmlich mit einigen ganz bestimmten Begri ffen, zum Beispiel mit „Schwefel", „Quecksilber" und „Salz", mit „Silber" und „Gold". Daneben gab und gibt es ganz bestimmte alchimistische Vorstellungen, die mit „Farben" und „Kochen" und „Griffen", mit „Sonne" und „Mond" und natürlich mit den vier Zustandsformen fest (Erde), flüssig (Wasser), gasig (Luft) und feurig (Feuer) operierten, mit „Rabenkopf und „Pfauenschwanz", mit dem „Stein der Weisen" endlich und mit dem „Lebenselixier". Wir wollen an dieser Stelle gleich erklären — und der Leser, der uns bis hierher aufmerksam gefolgt ist, wird nichts anderes
erwarten —, daß uns die beiden unter b) und c) aufgeführten Arten der Alchymie hier nicht beschäftigen. Uns - interessiert, getreu unserer Aufgabenstellung, die „magische Seite" der Alchimie, und das ist die metaphysische, die unter a) genannte Form. Trotzdem möchten wir ergänzend erwähnen, daß der Adept, unabhängig in welcher Zeit er lebte, durchaus in der Lage war, Metalle zu „transmutieren" oder ein „Lebenselixier" herzustellen. Beide — Stein und Elixier — sind Manifestationen eines „Zentralfeuers", das der Weise zunächst in sich selbst entzündet haben muß, bevor er es weitergeben oder einsetzen kann. Beschäftigte sich ein „gewöhnlicher Sterblicher" mit den Methoden, die zur Schaffung von „Stein" oder „E lixier" führen sollten, war er entweder ein Scharlatan und konnte bestenfalls „zufällig" etwas anderes finden (wie zum Beispiel das Porzellan), oder er wurde zum Schwarzmagier, der mit teuflischen Mächten spielte, bis sie ihn überspielt und vernichtet hatten. Die Geschichte der Alchemy weiß von unzähligen Opfern, die meist völlig sinn - und zwecklos dem Tod oder Teufel gebracht wurden. 2. Die „philosophisch-magische" Seite der Alchimie ist gleichzeitig Anthroposophie (die Weisheit vom Menschen) und will nichts mehr und nichts weniger erreichen, als den ganzen Menschen, alle seine Körper und Organe, zu „transmutieren", umzuformen, oder, wie wir bisher sagten: anzugleichen, zu harmonisieren, den Schwingungen des Kosmos gleichzusetzen, zu entwickeln, zu veredeln, zu adeln, zu sublimieren. Gewisse Vorgänge innerhalb des menschlichen Organismus während dieses Läuterungsprozesses wurden den Profanen gegenüber „getarnt", von den Wissenden als „Alchimie" bezeichnet und mit Namen belegt, die dem Uneingeweihten höchst merkwürdig vorkommen mußten, demjenigen aber, der die Prozesse selbst in sich erlebt, nur selbstverständlich sind. Die alchimistischen Begriffe bei der „Umwandlung" des Menschen sind einfach Bezeichnungen für bestimmte Wegzeichen, die dem Kundigen bekannt sind und dem Werdenden die zu erwartenden Stationen aufzeigen: Alchimie war immer — und ist es auch heute noch in ihrer reinen Form — Mystik, der Weg zur „unio mystica", zu Vermählung des geadelten, geläuterten, transformierten Menschen mit dem „Sohn", dem Funken des Lichtmeers in uns. So gewiß das Lebenselixier „flüssig" ist — wie alle „alten" und neuen Wissenden bezeugen —, und so sicher der „Stein der Weisen" fest ist, so unantastbar richtig ist es, daß der Mensch sich selber zum Träger des „Lichtmeers" machen und damit selber Lebenselixier (für sich und andere) und „Stein der Weisen" werden kann. 3.
Die „Wegzeichen", die von der Alchemy mit den ihr eigentümlichen Namen bedacht werden, entsprechen — wir sollten es erwarten, aber wir erstaunen immer wied er aufs neue, wenn diese ewigen Wahrheiten auf uns einstürmen — den Verkündungen der Johannes-Offenbarung, den kabbalistischen Geheimnissen und den „Stationen", wie sie durch die Tarotkarten dargestellt werden: die Kette der Überlieferungen reicht zurück b is zum Jahr 5000 vor unserer Zeitrechnung und noch weiter. Die alchimistischen Geheimnisse sind so alt wie das Menschengeschlecht und verkünden die ewigen kosmischen Wahrheiten von der Involution und Evolution, wie sie sich uns im Sechsstern (Doppel-Dreieck) darstellen. Die alchimistische Verschleierung wurde zu Zeiten gewählt, als die Eingeweihten aller Grade den Verfolgungen der herrschenden Priesterkasten erlagen und ihr Wissen — den Erlösungsweg der Menschheit — gesichert zurücklassen wollten (die urspr ünglich esoterische Herrschaft war also durch eine exoterische Priesterschaft abgelöst worden, der die Wissenden ein „Dorn im Auge" waren). Argwöhnische Feinde und gutwillige, aber uneingeweihte Freunde der Alchimie haben dann mit Retorten und Mörsern, mit Metallen und Legierungen, mit Mineralien und Steinen laboriert, um den Geheimnissen der Alchimie auf die Spur zu kommen: sie trugen dazu bei, den Schleier, der das Urwissen umgab, nur noch dichter zu weben, bis eine neu aufsteigende "Wissenschaft — Chemie — den letzten Rest des alten Weistums zudeckte. 4. Die philosophisch-metaphysische (allein richtige) Art der Alchimie setzt vier Zustände und den fünften als „Wesen der Dinge" voraus und „arbeitet" allein mit ihnen. Im ersten Abschnitt des vorliegenden Bu ches (unter 2/d) finden wir die vier Zustände als die vier Körper des Menschen: a) ird. Körper b) Lebenskörper
Erde philosophisch Wasser(des Lebens
•:
:a c) astr. Körper d) Seelenkörper
Astrologisch
Luft Feuer
e) das „Wesen der Dinge" im Mikro- und Makrokosmos
;
:|
Das „Wesen der Alchimie" liegt darin, die vier mehr oder weniger materiellen Zustände des menschlichen Organismus dem „Wesen der Dinge", den höheren geistigen Kräften, anzugleichen,
zum Schluß des Prozesses alle sieben Teile in einem großen Kraftstrom zu vereinigen. Das Schwingen aller Körper des menschlichen Organismus auf einen — den höchsten — Kraftstrom ist das Ziel der Einweihung, das Ziel der Alchimie, die Verheißung der Offenbarung, der Weg des Tarot, das größte Geheimnis der Kabbala. Wenn wir die vier Zustände dem „Mond" (dessen Prinzip unter verschiedenen Namen wie Isis, Maria, Frigga usw. bekannt ist) und die „Wesen der Dinge" der Sonne gleichsetzen (Sonne: der „Sohn"), dann bedeutet Einweihung also die Beherrschung der vier „unteren Körper" durch die Sonnenkräfte, und die Vereinigung der drei „oberen Körper" mit dem Mondprinzip: der „Sohn", von der „unbefleckten Maria" geboren und im Körper des Menschen entwickelt, vermählt sich der „Mutter" und kehrt mi t ihr zum „Vater" zurück: die „Odipus -Sage" in anderem Gewand. Fürwahr eine Mythologie von erhabener Größe und Gewalt, die als Gesetz Kosmos und Mensch durchdringt.
III. Letzte Fragen und letzte Dinge 1. Da es nirgends Stillstand gibt, am wenigsten in der von schöpferischer Kraft erfüllten Magie, muß der magische Weg weiterführen als irgendein anderer Weg. Da die Magie in ihrer reinen Form die göttlichen Kräfte umschließt und erschließt und die ihnen gleichgearteten Körper und Welten, muß der magische Weg gesetzmäßig in der Mystik münden, zur Vereinigung führen der geläuterten Menschenseele mit der höchsten kosmischen Kraft: als höchste Krönung des „magischen Werkes". Allgemein ist der Weg der Seele zurück in ihre Heimat beschwerlich und lang; gewöhnlic h erfährt sie ihre letzte Reifung erst nach einer unabsehbaren Kette von Erdenleben. Diesen Weg der Evolution abzukürzen, das Ziel bevorzugt zu erreichen — nicht aus egoistischen Gründen, sondern um als Geläuterter teilzunehmen an der allgemeinen Entwicklu ng der Zurückgebliebenen —, ist die höchste Gnade, die einem Menschen widerfahren kann, aber diese Gnade wird uns nicht ohne eigene Mühe geschenkt. Bevor wir auf die Exerzitien zu sprechen kommen und auf die „Vorbereitungen", die ihnen vorangehen sollen, w ollen wir uns einmal vor Augen führen, was eigentlich erreicht werden soll und was geschieht, wenn wir „den Pfad zum Leben" einschlagen: a) Das Hauptziel ist die Erreichung völliger Harmonisierung aller Körper des Organismus, die Erhöhung der Schwingungsra te aller Zellen, Organe, Funktionen und Kräfte. b) Das letzte Ziel ist die „Weckung" der höchsten in uns latent vorhandenen (kosmisch-göttlichen) Kraft, und ihre Vereinigung mit dem „gleichgestimmten" menschlichen Gesamtorganismus.
c) Die Harmonisierung setzt eine Sublimierung, Verfeinerung zunächst des materiellen Körpers, danach des Lebenskörpers, des Empfindungskörpers, des Seelenkörpers, darauf auch des menschlich-geistigen und kosmisch-geistigen Körpers voraus. d) Diese Sublimierung besteht in der „Rei nheit" und „Harmonie" der einzelnen Grundteile und erfordert eine Löschung aller Bindungen an das Irdisch-Materielle, die Tilgung aller „versteckten" Wünsche und Triebe, das Aufheben jedes „Eigenseins" und egozentrischen Denkens. e) Es ist weiter nötig, we nn eine vollständige Angleichung an die kosmische Harmonie erfolgen soll, die ja „Gottesodem", also Liebe, Güte, Toleranz, Geduld ist, diese Eigenschaften in sich zu entwickeln und mit allem, was überhaupt ist, in völligem Einssein mitzuschwingen. f) Aus den vorstehenden Punkten folgt, daß die negativen Seiten jedes einzelnen Körpers des menschlichen Gesamtorganismus erfahren, beseitigt und überwunden werden müssen. Das äußert sich „auf dem Wege" derart, daß zunächst diese Seiten sich verstärkt geltend machen und Befriedigung begehren: hier zu widerstehen — ohne zu widerstreben —, hier zu siegen — ohne zu hassen —, hier zu triumphieren — ohne zu verachten —, ist Schritt für Schritt eine ständig schwerer werdende Prüfung: und hierin, in diesem stufenweisen Hö hersteigen und Beherrschen, liegt der Sinn jeder Einweihung. g) Der „Weg" ist in seiner Gliederung also vierfach: A. Tilgung alles Negativen in allen Körpern (der kosmisch geistige Körper enthält nichts Negatives, hier besteht die Prüfung in einer Bewährun g, in dem Beweis hier notwendiger positiver Eigenschaft). B. Die bewußte Erzeugung und Stärkung alles Positiven. C. Die Sublimierung (Reinigung und Verfeinerung) des irdischen Körpers, und D. Die Erzeugung des irdischen und des kosmischen Willens zu eisenharter Entschlossenheit und Widerstandskraft. Zunächst könnte wohl jemand fragen, ob ein so beschwerlicher Weg, wie er hier angedeutet wird, ob also die ungeheuren Beschwerden das Ziel überhaupt aufwiegen. Zuvor aber, glauben wir, müßten erst die letzten Zw eifel beseitigt werden, ob der Weg überhaupt zum gepriesenen Ziel führt. Und darum fragen wir uns jetzt: wie sieht das Ziel aus, was sollen, was können wir erreichen? a) Das Ziel, die Vereinigung mit der höchsten kosmischen Kraft, verspricht die „Erlösung" , das heißt frei werden von aller „Schuld", eingehen in „Gottes Schoß", Befreiung vom „Rad des Lebens", also Rettung vor Karma und ununterbrochener Wiedergeburt (Reinkarnation). b) Das Ziel ist die höchste Glückseligkeit schon hier auf Erden: Befreiung von allen materiellen Verstrickungen, ein Leben in höchster Gnade, ein seliges Sterben, ja, Bestimmung von Todesart und Todestag (selbstwillige Lösung vom irdischen Körper). c) Die Macht im Irdischen und in übergeordneten Reichen wird
zur „Allmacht": Götter sind des Eingeweihten Brüder und die Naturkräfte gehorchen ihm. Der Sinn des Initiierten ist darauf gerichtet, zu lieben, zu stärken, zu helfen. d) Der Eingeweihte hat die Macht, seine eigene weitere Entwicklung in der kosmischen Hierarchie selbst zu bestim men und damit die Aufgabe, der er sich verschreiben will. Er kann, um die Entwicklung der Menschheit zu fördern, nach seinem freien Willensentschluß „wiedergeboren" werden oder durch seine geistige Kraft mitarbeiten. Diese Ziele werden „versprochen": aber sind sie auch wirklich erreichbar? Geben wir nicht zum Schluß unser Leben einer Phantasmagorie hin? Dann ist Jesus Christus einem "Wahn zum Opfer gefallen, dann hat Buddha sinnlos gekämpft und gelebt, dann sind alle Weisen der Erde Narren gewesen, dann sin d Religion, Magie, Mystik Betrug und Irrsinn. Die „letzte Klärung" freilich bringt erst „der Weg", ist er einmal angetreten. Aber vielleicht ist jemand unter uns, der nicht „erlöst" werden will, dem das Leben mit seinen Triebkräften Hunger und Liebe hier auf Erden gefällt, jemand, der immer wieder geboren werden möchte, der nicht glaubt, auf diese Erde verzichten zu können? Vielleicht ist dieser Jemand jung, gesund, glücklich, frei von Schicksalsschlägen, die uns in den Abgrund schleudern und wieder zurückreißen können, immer, immer wieder. Vielleicht will dieser „Jemand" lieber der Gefahr entgegensehen, einmal der „Hölle" zu verfallen, in die ihn andere Stunden — Stunden endloser Qual, die unausbleiblich sind — stürzen können? Bedenken wir, daß andere Leben , andere Epochen auf uns warten: Leben in der Gefangenschaft, in der Pein oder Marter, ein langsamer, qualvoller Tod, eine schleichende Erkrankung, die alle „Höllenwut" in uns weckt, alle böse Verbitterung, alle Schlechtigkeit der Materie. Wir jedenfalls glauben nicht daran, daß der „verlorene Sohn" freiwillig darauf verzichtet, in die Heimat zurückzukehren, daß er mutwillig sein Erbe (seine Unsterblichkeit) vertun will, ohne wenigstens den Versuch gemacht zu haben, es zu erhalten und zu mehren. Und weil wir daran glauben, daß jeder unter uns einmal, schnellstens, sofort, „heimkehren" will, und weil wir glauben, daß dem Wissenden keine Ruhe mehr gegönnt ist, bevor er nicht „den Weg" angetreten, darum schrieb dieser Glaube dieses Buch. 2. Eine drängende Frage ersteht vor uns und heischt gebieterisch Antwort: Wohl glauben mehr als tausend Millionen Menschen an die Wiedergeburt, die Reinkarnation, an die unaufhörliche Kette von Geburt und Tod. Aber ist diese „These" nicht trotzdem unwürdig eines Menschen unsere s aufgeklärten Zeitalters, klingt dieser Glaube nicht sehr nach Sektierertum, Fanatismus, Fatalismus? Wir können uns eine Stimme denken, die da spricht: Wenn für
mich die „Theorie" der Wiedergeburt nicht bewiesen ist, fällt jedes Mühen um Erlösung vom „Rad des Lebens" als sinnlos fort. Trotz dieser fordernden Stimme ist hier nicht der Ort, „Beweise" zu sammeln, die für eine ständige Wiedergeburt der Menschenseele sprechen *. Uns liegen so viel — wir gestehen es: subjektive — Beweise für eine fortdauernde Ket te von aufeinanderfolgenden Leben vor, so viel „Fälle" von Rückerinnerungen hochgeistiger Menschen an „frühere" Leben — die auch objektiv beweiskräftig sind —, daß wir uns wohl die Mühe ersparen möchten, alle diese Dinge hier anzuführen, selbst wenn nicht der knappe Raum diese Absicht von vornherein zum Scheitern verurteilen würde. Wir wollen aber doch einige Punkte hier anführen, die vielleicht die angeführte Stimme zur Überlegung veranlassen oder hoffentlich sogar überzeugen. Die Bibel enthält im Urtext — zum Teil noch heute in der deutschen Übersetzung — so viel Stellen, die sich auf die Wiedergeburt des Menschen beziehen, daß jeder Suchende Material genug findet. Wir erinnern nur an die Psalmen 82, Vers 6, und 90, Vers 3 („Der Du die Menschen lassest ste rben und sprichst, kommt wieder, Menschenkinder"). Zudem halten wir die Frage nach der Wiedergeburt noch nicht einmal entscheidend bei der Frage nach Erlösung. Die kommt uns doch auch dann zugute, wenn wir nur dieses eine Leben hätten, denn um so leichter ist es „vertan" und die Frucht im Jenseits „bitter". Nach den "Worten Christi wird, „der an midi glaubt, nimmermehr sterben", und so können wir getrost glauben, daß die Erlösung uns vor Hölle und Fegfeuer bewahrt, so daß wir freudig und hochgemut dem „Jüngsten Tage" entgegensehen können. Am Tage des „Letzten Gerichts" wird es jedenfalls einen großen Unterschied machen, ob wir erhöht oder verworfen sind. 3. Wir haben eine Quelle, die uns sehr genau unterrichtet über „Woher" und „Wohin" des Menschen, wenn wi r nur geduldig forschen und fragen. Und wenn uns die Frage der Wiedergeburt so unendlich wichtig ist — wir gestehen, daß sie es für uns war und ist —, dann haben wir die Möglichkeit, die angeführte Quelle über diesen Punkt zu befragen. Zu diesem Zweck unterziehen wir uns den nachfolgenden Exerzitien. Übungsreihe A: Erinnerung an frühere Erdenleben Für das nachfolgende Exerzitium — nichts anderes als eine Erziehung, ein Training des Unterbewußten — sind schriftliche Aufzeichnungen unerläßlich. Wir richten un s also ein Tagebuch ein, in dem wir Tag der Zielsetzung, das Ziel selbst und den Weg zu ihm eintragen und fortlaufend über den Fortgang unserer Bemühungen berichten. *
* Das geschieht an anderer Stelle, vgl. H. E. Douval: „Beweise der Wiedergeburt" im H. Bauer Verlag, Freiburg i. Br.
In den ersten Stadien der vorliegenden Übungsreihe ist es notwendig, auch die Träume zu ko ntrollieren, am besten ebenfalls niederzuschreiben, weil sie uns manchen Hinweis geben können über das, was zu wissen uns not tut. a) Wir gehen in eine möglichst tiefe „Versenkung" — auf dem Ruhebett liegend, ungestört, heiter -gelassen, abends, bei geschlossenen Augen — und lassen den vergangenen Tag an unserem geistigen Auge vorüberziehen. Wir bemühen uns, die vergangenen Ereignisse bildhaft zu gestalten und so fühlend nachzuerleben, als stünden wir handelnd mitten in den Geschehnissen, die erneut imaginat iv vor uns erstehen. An den ersten Übungsabenden — die wir nicht länger als eine halbe Stunde ausdehnen — werden die Bilder im allgemeinen nicht plastisch genug sein, aber wir wiederholen diese Grundübung so lange, bis erstens unser Erinnerungsvermögen lüc kenlos arbeitet und zweitens unsere Vorstellungskraft klare Erinnerungsbilder reproduziert und drittens unser Seelen „Apparat" alle Ereignisse lebendig empfindet. b) Erst wenn die letztgenannten drei Punkte zu unserer vollen Zufriedenheit erfüllt sind, geh en wir zu dieser Phase über: Wir lassen die Ereignisse des heutigen und dann auch des gestrigen Tages vor uns passieren. Wir achten darauf, daß die Bilder immer plastischer und geschlossener und daß unsere Gefühle lebendig beteiligt sind. Zudem bemühen wir uns, möglichst schnell in einen passiv -aufnehmenden, aktivimaginativ-gestaltenden Zustand zu gelangen und immer schneller den „Film" des vergangenen und des vorangegangenen Tages vor uns abrollen zu lassen. c) Erst wenn auch die Übung b) beherrscht wird, gehen wir einen Schritt weiter zurück, wobei wir bemerken, daß bei der ganzen Versuchsreihe das geduldige Weiterschreiten der wesentlichste Faktor zum Erfolg ist. Wir lassen im Anschluß an den heutigen, an den gestrigen Tag nunmehr ein bestimmtes Ereignis des vergangenen Monats zusätzlich an uns vorüberziehen, wobei es notwendig ist, die Erinnerungsbilder von heute und gestern so schnell wie möglich abzuspulen, also gewissermaßen mit „Zeitraffer" zu arbeiten, damit genügend Zeit für die neuen „Rückerinneru ngen" bleibt. d) Erst wenn wir einwandfrei sicher sind, das Ziel c) erreicht zu haben, gehen wir zu einer neuen Phase über: Wir erinnern uns jetzt, im Anschluß an den heutigen, den gestrigen Tag, des ereignisreichen Tages des vorigen Monats, des Urlaubs de s vergangenen Jahres, und wir können sicher sein, daß die beschworenen Bilder — sofern wir richtig gearbeitet haben — mit gleicher Plastizität vor uns erstehen werden, wie die Erinnerungen an heute und gestern. e) Nun gehen wir wiederum einen Schritt weite r zurück und erinnern uns einer Zeit vor zehn Jahren, als jenes denkwürdige Ereignis eintrat... Es können auch acht, neun oder zwölf Jahre sein, jeder wird wissen, welches Erlebnis dafür passend ist. Wichtig ist stets, die Erinnerungskette lückenlos zu ges talten, zu
empfinden, aber nicht über das stattgefundene Ereignis hinaus handelnd einzugreifen: Wir wollen uns erinnern, nicht fernwirken. f) Und nun — nach einigen Wochen — mögen wir uns der Zeit erinnern, die zwischen dem heute und jenem Ereignis vor zeh n bis fünfzehn Jahren liegt: wir sehen die wichtigsten, bestimmenden Einzelheiten, nicht die Alltäglichkeiten, denn das würde unter Umständen Tage, ja Wochen erfordern. Da wir alle Erinnerungsbilder schriftlich festgehalten haben, notieren wir auch, was wi r das erstemal bei dieser „Ursachenschau" „sahen". Am nächsten Abend prüfen wir nach der Übung, ob wir den Bericht des Vortages ergänzen oder korrigieren müssen. g) Zum Schluß — nach weiteren Wochen — müssen wir dahin kommen, uns des ganzen Lebens zu erinn ern, von heute an gerechnet zurückgehend bis zu den ersten Kindheitserinnerungen. Dann steht eine „Mauer" vor uns, die wir „durchstoßen" müssen, um auch die Bilder zu sehen, an die wir uns normalerweise nicht mehr erinnern könnten. Dieser Zeitpunkt schwankt: es gibt Menschen, die sich aus eigenem Erleben, also nicht aus Erzählungen der Eltern „zusammenreimend", der Zeit erinnern können, als sie fünf, vier, drei Jahre alt waren, andere können — in Ausnahmefällen — noch weiter zurückgreifen. Wir müssen auf je den Fall zu erreichen trachten, das Bewußtsein bis zur Geburt zurückzuverfolgen, und das können wir nur — wie wir wissen —, wenn wir mit den höheren Körpern und den ihnen entsprechenden Bewußtseinsstufen arbeiten, so daß also eine starke Vertiefung — Innenschau — notwendig ist. h) Dann stehen wir unversehens vor einer neuen Mauer, die wir nur mit Geduld, in ununterbrochener Übung, in gelassenem Ringen mit den Kräften in uns überwinden können. Das Unterbewußte hat Erinnerung an alle Ereignisse getreulich aufgezeichnet, und wir müssen sie nur hervorholen. Wir müssen also den Weg verfolgen, der vor unserer Geburt liegt, den Weg, der vor unserem letzten Tode lag, bis wir auf das Leben stoßen, das wir vor unserem jetzigen „Sein" führten. Dann aber werden uns Erkenntnisse kommen, die überwältigend sind, i) Die weiteren Übungen sind reine „Routine -Arbeit" und fordern noch Monate. Wer aber beharrlich weiterforscht, wird auch das Tor finden, den Eingang zu weiter zurückliegenden Leben, bis schließlich eine zusammenhä ngende Kette von Leben und mannigfachen Schicksalen und Zeitläufen vor uns liegt. An diesem Punkt sollten wir abbrechen, denn wir stoßen bald an eine Wand, die zu überwinden gefährlich ist. Wir haben durch unsere Übungsreihe erreicht, was wir wollten: wir wissen jetzt, daß wir schon oft auf der Welt waren, wir wissen jetzt, daß wir unsterblich sind, wir wissen jetzt, daß wir eine ewige Kraft in uns tragen, die alles „registriert", und wir wissen auch, daß es sich „lohnt", um die Erlösung zu kämpfen.
IV. Der Atem der Ewigkeit 1. Das „Gesetz des Odems" Die moderne Astronomie weiß, daß der Sternenkosmos, dem unser Sonnensystem zugehört, im Weltenraum mit unvorstellbarer Geschwindigkeit — ungeachtet der Eigenbewegungen der Sterne und des Kreisens der Planeten um ihre Sonnen — einem unbekannten Ziele zustrebt, gleich dem „Flug" unzähliger anderer Sternenmassen. Es ist förmlich, als „atme" ein unvorstellbar gewaltiger „Riese" diese Sternenmassen — jede ein Milchstraßensystem für sich — „ein" oder „aus". Schon von Jahrtausenden jedoch wurde diese Involutions - und Evolutions-Bewegung des Kosmos als „Odem Gottes" bezeichnet und nach ihm bestimmte kosmische Zeiten festgelegt (größte Einheit, einer In- und Evolutionsepoche entsprechend, „Tag und Nacht Parabrahmans"). Wir müssen vor solch majestätischer — materiell nicht vorstellbarer — Bewegung bewundernd erstarren, aber wir müssen auch erstaunen vor diesem Wissen der alten Inder, das durch die Astronomie in unseren Tagen bestätigt wird. Die moderne Wissenschaft — diesmal die Physik — hat aber noch ein anderes festgestellt: daß „unser" All eingehüllt ist von einer „Materie", die als eine Art „Feinstoff" bezeichnet und als „Ursubstanz" (vielleicht sagen wir besser „Essenz") angesehen wird. Auch diese Wahrheit ist schon vo n Jahrtausenden von der Geheimwissenschaft offenbart worden. Welche Bedeutung aber gewinnt in dieser Sicht das Wort aus dem ersten Buch Mose, II, Vers 7: „... und er blies ihm den lebendigen Odem in seine Nase..."? Besteht nicht eine unzerstörbare — wenn auch oft nicht erkennbare — Wechselwirkung, eine geheimnisvolle Beziehung zwischen Mensch und Universum, zwischen Makro - und Mikrokosmos? Gleich wie der „Odem Gottes" den Menschen belebt, wirkt der Atem der höchsten kosmischen Kraft ins All und bewirkt Zusammenziehung und Ausdehnung alles Geschaffenen, wirkend bis in die riesigsten Abmessungen des Kosmos, die man mit Millionen „Lichtjahren" mißt, vergleichbar dem Atem eines Giganten, der Welten schafft, sie sich nach dem Gesetz „entwickeln" läßt und wieder „einatmet". „Und Gott sprach: es werde Licht" (1. Mose, I, 3): das „Wort" und das „Licht" hängen unmittelbar zusammen, aus dem Wort wird Licht, das Licht ist das Wort, und „Gott war das Wort" (Ev. Joh. I, 1): „das wahrhaftige Licht, das alle Menschen erleuchtet", „... von dessen Fülle wir alle genommen haben Gnade um Gnade ..." (Ev. Joh. I, Vers 6). Wo noch kann es deutlicher ausgesprochen sein, als durch diese Bibelstellen? „Wort" und „Licht" und „Odem" sind ein und dasselbe und durchdringen, beleben, verei nen, trennen, „verdunkeln" und
„erleuchten" alles, „was da ist". Wodurch unterscheidet der Heilige sich vom materiellen Menschen? Dadurch, daß er nur „heiliges" denkt, weil alles ihm zum „Heiligen" wird: so wird der Odem, der die Welten durchflutet, erst zu „Gottes Wort", wenn wir ihn als solches erfassen und bewußt annehmen. 2. Übungsreihe B: Das „Gesetz des Atems" Das „Gesetz des Atems" ist das Gesetz des „Geistes", des „göttlichen Odems". Wie der schöpferische Geist durch „Wille" (kosmischer Wille) und „Vorstellung" (Imagination) das Universum schuf und erhält, so können wir reinste Gotteskraft, ja, Gott selbst, „trinken", wenn wir uns vorstellen, mit jedem Atemzug „schöpferische Urkraft" einzuatmen. Das „geistige Gesetz" verlangt aber noch mehr als die Vorstellung von uns: das „Gesetz" ist Harmonie und von ihr gesteuerter — inspirierter — kosmischer Wille und Vorstellung. Soll also der „Odem" als göttliche Kraft in uns wirksam sein, müssen wir den Organismus „harmonisieren", das heißt dem Geiste gleich „neutralisieren" — und das wieder heißt für uns Irdische, von materiellen Belastungen frei zu werden und den kosmischen, den absoluten Willen (den „Archäus", der als Folge der Harmonisierung in Tätigkeit versetzt wird) in uns entwickeln und stählen. Vergessen wir niemals, daß „geistige Kräfte" das Universum schaffen, erhalten, steuern, beherrschen. Je reiner wir diese Kräfte in uns entwickeln und herrschen lassen, um so umformender, konsequenter und schneller wirken sie in uns, in unserem Gesamtorganismus, au f unsere Umwelt. Entwickeln ist Befreiung von der „Verschleierung", die Aufhebung der Involution (des in „Niedere - Körper- Wickelns"), ist Evolution: frei werden, der Gotteskraft gleich werden, Erlösung von den Fesseln der Materie. a) Wir haben uns also — wollen wir ein hohes geistiges Ziel erreichen, ja, dem höchsten geistigen Ziel nachstreben — den nachfolgenden Gesetzmäßigkeiten zu unterwerfen: A. Neutralisierung; B. Erweckung des absoluten Willens; C. mit seiner Hilfe Erreichung der magischen Konzentrationskraft; D. Durchdringung des Gesamtorganismus mit unerschütterlicher Glaubenskraft; E. Erweckung und Steigerung der Imaginationsfähigkeit; F. dem Atemprozeß selbst; G. „Lenkung" des Atems in die verschiedenen „Körper"; H. Umwandlung in kosmisches Atmen. b) Neutralisierung ist Schaffung der mit der „kosmischen Grundeinstellung" übereinstimmenden Harmonie, das heißt Beseitigung jeder Bindung an die Materie. Damit ist natürlich nicht gesagt, daß wir zum Beispiel nicht mehr essen oder trinken sollen. Aber alles, was wir dem Körper geben, geben
wir dem Gesamtorganismus, und deshalb müssen wir diese „Gabe" aufladen mit der für immer in uns zu verankernden Überzeugung, dem eindeutigen Willen, nur um des geistigen Zieles willen zu essen und zu trinken, den Körper zu erhalten, seine Forderungen zu erfüllen: nur diese Einstellung führt zur Harmonie. Sie ist Sakramentisierung des irdischen Lebens, sie ist das, was von Jesus Christus gefordert wurde. Wer sich dem Genuß hingibt um des Genusses willen, sündigt gegen das Sakrament, das allein in seinem Leben bestimmend sein sollte, er „hängt" sich an die Materie und verstößt gegen die Harmonie, das heißt: kann sie nie in sich verwirklichen. c) Aus der „gesteuerten" Haltung gegenüber den Forderungen des irdischen Daseins entspringt der absolute Wille, das heißt ein bisher verborgener Wille gesellt sich dem irdischen Willen zu, vielmehr stellt sich „über" ihn und übernimmt die Führung und Verteilung aller Kräfte im Haushalt des Gesamtorganismus. Von nun an herrscht in uns ni cht mehr allein die Harmonie, sondern auch der aus ihr wachsende absolute Wille als Bestandteil kosmischer Urkraft, den wir zur Erreichung der weiteren Stufen nicht entbehren können, der uns aber „wie selbstverständlich" zur Verfügung steht, wenn wir die vorerwähnten Bedingungen beachten. Das alles liest sich viel umständlicher, als es bei klarer, eindeutiger Einstellung erlebt wird, aber es muß klar und immer wieder ausgesprochen werden, um „entsprechende" Wirkungen im Studierenden hervorzurufen. d) Ist erst der absolute Wille Herr des menschlichen Organismus, gelingt wie „nebenbei" die Herbeiführung der magischen Konzentration, denn da ist ja nichts mehr, was vom Konzentrationsobjekt abziehen könnte: keine störende Schwingung, keine materielle Fesselung, k eine Leidenschaft, keine auf Genuß gerichtete Begierde, keine sinnliche Vorstellung, keine Störung des Körpers oder der Seele. e) Ist die Menschenseele in ihren Gründen angefüllt mit Harmonie, kosmischem Willen, der entschlossen der Seite des Lichts zustrebt — und hoher magischer Kraft, die jedes Wollen in der Konzentration durchsetzt, wird ein Glaube lebendig, der ständig wächst und eines Tages in Wahrheit „Berge versetzen" wird, eine Glaubenskraft, die unentbehrlich ist für die kommende Entwicklung, denn sie soll einmal alle Finsternisse, alle Prüfungen überdauern, allen Lockungen widerstehen, alle Irrwege siegesgewiß gehen. f) Kommt nun als weitere tragende Kraft die Fähigkeit plastischer Imagination hinzu (warum sollte auch sie jetzt nicht wie selbstverständlich „da" sein, denn „trennende" materielle Mauern bestehen bei richtiger Durchführung vorerwähnter Punkte ja nicht mehr), dann ist der menschliche Organismus Träger einer Kraft geworden, die wesensgleich ist mit der schöpferischen Urkraft und sie auch überall dort verwirklichen kann, wo immer er will.
g) Die „zwangsläufige" Folgerung aus dem Vorstehenden ist der bewußt aufgenommene, gesteuerte und verarbeitete Odem selbst, das heißt, was wir zuerst in zeitlich begrenzten Übungen durchsetzen (bewußte Aufnahme und Transformierung des Odems), muß im Verlaufe einiger Wochen zur „Gewohnheit", zum „Besitz" werden. h) Wir sind nach dieser Zeit in der Lage, durch den Odem nicht nur den gesamten irdischen Körper zu „erfüllen", sondern versorgen dann auch bewußt den „Lebenskörper" mit seiner unentbehrlichen Nahrung — einer Nahrung, die ihm Gesundheit und Leben sichert —, darauf den bereits gereinigten Empfindungskörper mit dem Wollen göttlicher Harmonie und Kraft. i) Wie bei allen magischen Prozessen, sobald sie e in bestimmtes Maß erreichen, setzt an Stelle eines bewußten Wollens eine unbewußte — von den höheren geistigen Zentren gesteuerte — Tätigkeit ein, die im Falle des Atmens die Umschaltung von irdischer Atmung auf kosmische Atmung bedeutet: das Gesetz des Atems ist zum Gesetz des Odems geworden. 3. Übungsreihe C: Die Praxis des Atmens Mehr und mehr ist es erforderlich, daß der Leser den erläuterten Grundsätzen entsprechend eigene Übungsreihen ausarbeitet, also der Führung enträt und selbständig wird. Aus diesem Grunde haben wir in der Übungsreihe B das gesetzmäßige „Atmungsgerüst" gegeben, das jeder Strebende nach seinen individuellen Erfordernissen „ausfüllen" sollte. Trotzdem wollen wir, als „Muster" gleichsam, nachfolgend eine Übungsreihe aufführen, die in Praxis umgesetzte Grundsätze demonstriert. a) Bei dem „Entschluß", der jedem geistigen Werk vorangehen sollte, müssen wir uns darüber klar sein, daß wir uns anschicken, den Himmel zu stürmen. Wir müssen also zuvor abwägen, ob wir die Kraft haben werden, m it der notwendigen Konsequenz vorzugehen. Wir stehen — wie jeder Strebende weiß, der ein Stück Wegs gegangen ist — anfangs nicht nur allein, sondern haben auch mit unerwarteten Schwierigkeiten zu kämpfen, Prüfungen, von denen wir als gesetzmäßiger Folge mehrmals gesprochen haben. b) Dem „Entschluß" folgt die klare „Zielsetzung", kompromißlos, ein Hindernis vielleicht umgehend, aber niemals vor ihm kapitulierend, und dieses Ziel legen wir auch schriftlich fest. Die „Zielsetzung" kann sich auf eine Stufe besc hränken (etwa die vorliegende), aber auch schon den ganzen, großen Rahmen umfassen. c) Die „Umschaltung" auf das Ziel, auf die allein noch maßgebliche geistige Zielrichtung, auf die „Vergeistigung", ist der nächste Schritt. Jeder Schritt sollte sorgsam überlegt und bedachtsam vorgenommen werden, aber mit der Gewalt unaufhaltsamer Kraft erfolgen, „schon geistig den
Platz suchend, auf dem der Fuß seine Stütze finden wird". d) Nun setzt die „Harmonisierung" auf allen Lebensgebieten ein, besonders aber dort, wo wir wissen, „disharmonisch" zu sein, wobei unser erstes Gebot ist, niemals gegen Schwächen oder Leidenschaften anzukämpfen — wir würden sie nur noch verstärken —, sondern sie unbeachtet ausschwingen zu lassen, durch entgegengesetzte positive Vorstellungen zu „verdrängen" (siehe Beispiel Band IX, „Exerzitien des Loyola"). Dies ist die einzige positive „Verdrängung", denn so bleibt tatsächlich negativen Kräften kein „Raum" mehr im Empfindungskörper, sobald er von positiven Kräften erfüllt ist. e) Wir haben auf diesen Blättern verschiedene Wege aufgezeigt, den absoluten Willen in Wirksamkeit zu versetzen und zu stärken. Am sichersten ist immer der Weg über die „Beherrschung": Herr sein über die Materie, seinem „Mund" zu gebieten (zu schweigen), statt Zorn und Haß nur Liebe auszustrahlen (jeder kennt seine „Achillesferse"). f) Wer einige Monate zugebracht hat, die nur der „Herrschaft über niedere astrale Kräfte" gewidmet waren, wird an der wachsenden Fähigkeit der Konzentration auch die sich steigernde Kraft des absoluten Willens erkennen. Da die magische Konzentration — wir sagten es mehrmals — die erste Stufe der magischen Bewußtseinsstadien darstellt, ist sie unumgänglich notwendige Voraussetzung aller weiteren Stufen. g) Unsere Glaubenskraft sollten wir zunäc hst an „kleinen" Beispielen stärken. Wer einige Male um Dinge gebetet hat, die im allgemeinen zu erwarten waren, wird merken, wenn er darum „bittet", daß sie ihm harmonischer zufallen als sonst, daß die Herzen der Menschen, mit denen er zu tun hat, „aufgeschlossener" sind denn zuvor, daß widrige Strömungen — soweit sie das berührte Gebiet betreffen — weitgehend ausgeschaltet, «m-geschaltet sind. Unsere Übungen jedoch haben in den meisten von uns schon so starke Glaubenskräfte freigelegt, daß wir uns jetzt m it größeren Vornahmen beschäftigen können, ja, daß es uns heute schwerer fällt, einen Zweifel zu erzeugen, als den Glauben auszuschalten. h) Unsere durch Übungen gestärkte Vorstellungskraft sollten wir in der nächsten Zeit dazu einsetzen, unsere Umgebung z u beobachten. „Blitzt" nicht hie und da ein heller, unirdischer Schein auf, ist nicht die Atmosphäre erfüllt von einem geheimnisvollen "Weben und Raunen, das — besonders in Halbschlafstadien — uns erreicht, umspielt, wahrnehmbar wird? Sehen wir nicht da und dort im Dunkel leichte Schatten, Schemen, Schleier? In jedem Falle aber sollten wir bei den täglichen Atemübungen darauf achten, daß beim Einatmen ein »feiner Stoff" in uns gezogen wird, der uns wunderbar belebt und den Fluß unseres Geistes mächtig anfeuert. i) Wir sollten beim Atmen — entweder bei der täglichen Atemgymnastik oder bei Atemübungen, die wir auf der Ruhestatt
liegend ausführen — im Verlaufe einiger Wochen dahin kommen, daß wir den eingeatmeten „Odem" als eine weißlich -graue Essenz sehen, und wir müssen voller Erschütterung fühlen, daß wir uns mit jedem Atemzug dem Kosmos einen. Wir können dann den „feinodischen Atemstoff" an bestimmte Körperstellen leiten, mit dem Atem an diese Stelle „gehen" (also unser Bewußtsein dahin versetzen), um sie ge sondert zu durchtränken, zu beleben, zu stärken, gesunden zu lassen. k) Wenn uns der unter i) erläuterte Vorgang „bewußt" geworden ist, das heißt, wenn wir eine Belebung besonderer Körperstellen oder Organe durch Atemsteuerung feststellen können, dann ist es an der Zeit, auch die einzelnen Kraftkörper zu erfassen, sie zunächst gleich dem ganzen irdischen Körper zu vergeistigen: Lebens - und Empfindungskörper mit höchster geistiger Kraft zu durchfluten, daß jeder „Schatten" störender Neigungen fortgeschwemmt, getilgt wird. l) Der „kosmische Atem" wird unvermutet einmal einsetzen, wenn wir völlig der Welt „entrückt" sind und jedes Körperbewußtsein geschwunden ist. Dann neigen wir uns instinktiv der Quelle zu, der wir entstammen, dann wird das „Innen" zum Kosmos, der Kosmos zum „Selbst": die Ströme des Segens fließen durch uns hindurch, und erst rückerinnernd stellen wir dann fest, daß wir das (körperliche) Atmen „vergaßen"; das Pulsieren des göttlichen Odems macht das irdische Atmen „überflüssig", das erst wiede r nach der Übung einsetzt. Gewarnt sei an dieser Stelle vor bestimmten Hatha - YogaÜbungen, die den kosmischen Atem erzwingen wollen: dieser Zwang führt bei uns Abendländern oft zu Katastrophen, die nie wieder gutzumachende Schädigungen hervorrufen können . Der kosmische Atem ist die Vorstufe eines tieferen Versenkungszustandes, auf den wir später noch eingehen werden: er zeigt an, daß die Schale sich dem „Licht" entgegenhebt. V. Involution und Evolution 1. Philosophie, Metaphysik, Religion Wenn die „spekulative Philosophie" sich mit Transzendentem beschäftigt — leider tut sie es immer weniger —, betreibt sie gewissermaßen „Metaphysik", das heißt, sie arbeitet mit logischen Mitteln an „vor -logischem" Denken, das an sich nur geistigen Erkenntniskräften ersch ließbar ist, also der Intuition. In diesem Sinne können wir Metaphysik als philosophische Untermauerung des Transzendenten (Übersinnlichen) ansehen, die eine Mischung darstellt von Logik (Wissenschaft) und philosophischer Spekulation (Glaube). Dann aber ist die Religion — und das ist die andere Seite, der unser Bedauern gilt — Glaube ohne Logik und muß deshalb auf die
heute besonders ausgebildete und herrschende (irdische) Verstandestätigkeit viel mehr wirken als „unlogischer Glaube", denn als „glaubhafte Logik". Entfernt sich also die wissenschaftliche Philosophie immer weiter von den gerade für die heutige Zeit unentbehrlichen Werten, dann gerät der Glaube immer weiter in die Mahlsteine der Verstandestätigkeit und wird zwischen ihnen zerrieben. Übrig bleiben Hohlheit, Stumpfsinn, Verzweiflung und Haltlosigkeit. Die magische "Weltanschauung als „Mutter aller Religionen" ist berufen, die beiden unüberwindlich scheinenden Gegensätze von Wissen und Glauben zu versöhnen und dem Menschen unserer Tage als Gegenpol seiner durch materielle Wertungen überlasteten Seele Fundament, Lebenserfüllung und ewige Zielsetzung wiederzugeben. Für solche Sinngebung aber genügen nicht mehr Formen. Der Inhalt selbst muß zu uns sprechen, uns ergreifen, verwandeln und zum Entschluß v eranlassen, die Überbewertung des materiellen Dogmas aufzugeben zugunsten einer erlebten und deshalb gewußten transzendenten Zielstrebung. 2. Lebensangst, Todesfurcht, Flucht in Unglück, Krankheit und Verbrechen Die Harmonie ist das Gleichmaß der Körper un d Kräfte; Ekstase ist die Vorherrschaft einer geistigen Kraft, Disharmonie entspringt der Tatsache, daß materielle Mächte das Übergewicht erhalten haben und bestrebt sind, ihre Herrschaft im Organismus des Menschen durchzusetzen. Diese Herrschaft wird stet s im seelischen und astralen Gefüge des Menschen vorbereitet und wirkt sich als Angst vor dem Tode aus. Diese Herrschaft der „teuflischen" Kräfte will den Strudel der Disharmonie benutzen, um den Bedrohten in den Wirbel des Materiellen zu stürzen und dort zerschellen zu lassen. Wird die Disharmonie nicht zur „heiligen Unruhe", die auf den Weg der Gnade führen kann, entwickelt sie oft die „Flucht" in Unglück, Laster, Krankheit und Verbrechen: alles Wirkungen einer Kraft, die von dämonischem Empfinden, stets aber teuflisch-materiell ist. Hat die Disharmonie eine Änderung (den Weg nach „oben") nicht bewirkt, versucht die Kraft der „Höhe" auch den Ausbruch des offenen Kampfes zwischen Licht und Finsternis (und das eben sind Krankheit, Unglück und Verbrechen) zu benutzen, um eine Wandlung des Leidenden zu bewirken. So stehen sich im Unglück — sei es nun „selbst verschuldet" oder karmischer Natur — „oben" und „unten in der schroffsten Weise gegenüber, und sehr oft endet dieser Kampf mit der Vernichtung des irdische n Lebens des Gefolterten, um eine tiefere Imprägnierung der Seele durch materielle Verlorenheit zu vermeiden. Die Bibel rät in allen solchen Fällen zur Geduld und Hoffnung, zum Gebet, und tatsächlich schafft nur die Hinneigung zu höheren Lebensebenen (zum geistigen Reich) die Fähigkeit, das Unglück zu überwinden und in dauernd wirksamen Segen zu wandeln („... den Abend lang währt das Weinen, aber des Morgens ist Freude ...", singt der
Psalmist). Unglück in jeder Form ist immer Ausdruck einer bestehenden Disharmonie, die in ihrem letzten Grunde auf seelischen Zwiespalt zurückzuführen ist, auf die Tatsache, daß die Menschenseele im Begriff steht, den „Abfall von Gott" zu verewigen. Bei höher entwickelten Individuen aber ist Leid fast stets die Ankündigung eine r höheren Stufe, die durch die durch Qual bewirkte Weitung der Seele erreicht werden kann („Wandlung der Schwingungsrate"). Stellen wir uns den Bewußtseinszustand des „Heiligen" vor, der ununterbrochen „in Gott ruht", also in der einzigen und dauernd glückvollen Wirklichkeit, dann begreifen wir die Verlorenheit dessen, der von der geistigen Welt nichts weiß und der da glaubt, die irdische Welt und sein irdisches Leben seien „wahr", seien Tatsache, kein Traum, keine Prüfung des Geistes, kein Versuch des Geistes, in einer nur vorgestellten Welt Erfahrungen zu sammeln, die nach Gottes unerforschlichem Ratschluß unserer Entwicklung und endgültigen Bestimmung dienen. Je mehr Welt und Körper dem eigentlichen „Ich" gleichgesetzt werden, um so verderblicher sind die Folgen für die (irdische) Persönlichkeit des Betroffenen, und je mehr die „Lösung" vom vorgestellten Trugbild „Welt" erfolgt, um so größer ist die Glückseligkeit, um so geringer wiegen „irdische" Leiden, um so weniger sind sie notwendig. Die Wiederherstellung der Harmonie — zunächst des geistigseelischen Körpers — schafft Harmonie auch des irdischen Leibes und der irdischen Umwelt. Unglück und andere Prüfungen fallen von uns ab gleich einem überflüssig gewordenen Kleid. 3. Die zerstörerische Seite der „Of fenbarung" Im vorangegangenen Band XI haben wir als kosmisches Ereignis einerseits und als Erleben der Menschheit (und des einzelnen) andererseits den Teil der Johannes -Offenbarung herangezogen, der als „Entsprechung" zu dem vorstehend Gesagten die „auflösende" Seite des Evolutionsprozesses zeigt. Durch große Leiden und schwere Plagen wird die Herrschaft „Babylons" erschüttert, die höchste Glückseligkeit vorbereitet, das Tal vor der Höhe durchschritten: Krieg (Disharmonie und Leiden) und Tod (Nichtbestehen der Lebensaufgabe, Wegnahme von der Erde) bereiten die Entscheidungen vor. Im VI. Kapitel der Offenbarung, Vers 12—15, erfolgt dann der Erlösungskampf, die „Vertauschung der Lichter": die Sonne stürzt in die Materie (beherrscht die niederen Regungen), der Mond wird erhöht (die Sexualkraft wird durch Transformation eingesetzt). Nun setzt der Zwischenzustand ein, da wir weder dem „Oben" noch dem „Unten" zu gehören scheinen: wir suchen den „Tod", aber er flieht uns, wir finden weder den Tod des Materiellen (da s wäre schon die Erlösung), noch schweigen die erweckten Stimmen des „Oben": die Plagen (XI/6) verstärken sich, der „Zorn des Teufels" (der Materie) kann sich noch einmal voll austollen
(XII/12); aber auch die Schalen des „göttlichen Zorns" (XV, 6— 7) werden ausgegossen. Daß sie segensreich sind, wird durch das Wort „goldne" ausgedrückt. Wer aus den „goldnen Schalen göttlichen Zorns" trinkt, wird genesen. Im Kapitel XIII war von den Tieren aus „Wasser und Erde" die Rede, im Kapitel XVII, Vers 16, werden sie „ihr Fleisch" essen und „werden sie mit Feuer verbrennen" (den materiellen Körper nämlich, die kosmische Materie und die irdischen Leiber): die letzte, die „Feuertaufe" bewirkt an einem Tage, in einer Stunde (XVIII/8 usf.) die „Metamorphose", der die endgü ltige Vernichtung des „Tiers" und des „falschen Propheten" (XIX/20) folgt. Nun setzt im Makro - und Mikrokosmischen das „Letzte Gericht" ein (XX, 13), der die Erlösung der göttlichen Manifestation folgt, die wieder in das Herz ihres Schöpfers zurückkehrt. 4. Aus der Tiefe folgt der tiefste Sturz „Luzifers Fall" — das Heraustreten der Materie aus dem Geistigen — ist das „Sondersein der Materie": es unterscheidet sich vom Geistigen durch seine Differenzierung, tritt ihm gegenüber nach eigenem Gesetz. Die phy sikalischen Gesetze (irdische Anziehungskraft, Schwerkraft usw.) sind Wirkungen einer Macht, der das Materielle unterliegt, von der das Materielle Gebrauch macht, um dem Geistigen zu „widerstreben". Trotzdem sind Materielles und Geistiges nur verschiedene Aspekte derselben Kraft, Sohn eines Vaters, das eine gleichsam die zweite Hälfte des anderen. Die irdische Erscheinungshälfte setzt somit eine ebenfalls existente — vom Irdischen her nur nicht sichtbare — geistige Ergänzungshälfte voraus, das Geistige findet eine dem schlummernden geistigen Auge zumeist verborgene irdische Entsprechung. Hier haben wir Sinn und Geheimnis der Kabbalistik, der Magie, der Reinkarnationslehre. „Luzifers Sturz" bedeutet also einen Fall, den urschuldhaften „Sündenfall" im Kosmischen, aber er wird erst zur tragischen Schuld — die nicht wieder aufzuheben ist —, wenn er im Sturz nicht einhält, sondern gleichsam eine — gnadenvoll errichtete — Sperre durchbricht und noch weiter stürzt. Luzifers Sturz erst macht die „Materie" möglich und ihre der Evolution angehörende Erlösung; er folgt dem Gesetz, ja, macht mit das Gesetz aus. Ein Sturz „unter" die irdische Ebene aber führt ins Wesenlose, stellt sich außerhalb des „Gesetzes" und führt zur Selbstzertrümmerung. Wer zwischen die beiden Pole eines Magneten eine Stecknadel legt, sie dem einen oder anderen Pol nähert, bewirkt, daß die Nadel von einem Pole — von dem, der das „Übergewicht" erhält — angezogen wird. Genau so zwischen zwei Pole gestellt ist die Menschenseele und folgt der Anziehung, deren Übergewicht bewirkt ist. Sobald aber erst einmal die „Sperre" aufgehoben ist, wirkt die Anziehungskraft mit elementarer Wucht und zieht
den Strebenden nach „oben" (wenn er die „niedere" Welt überwunden hat) oder nach „unten" (wenn er alles Geistige in sich tilgte). Im letztgenannten Fall gehorcht er nicht mehr dem kosmischen Gesetz, sondern dem Gesetz der Materie, das dem „Teufel" unterstellt ist. Die Anziehungskraft beider Welten wirkt im Menschen und macht ihn unruhevoll, solange er sein „letztes Z iel" nicht fand. Selbst der auf tiefster Entwicklungsstufe stehende Mensch wird von dieser Unruhe getrieben, die ihn oft genug, dem geschilderten materiellen Gesetz gehorchend, dem „letzten Fall" ausliefert, dem „endgültigen Tode", der Vernichtung der ewig en Individualität. Der Drang nach Glückseligkeit führt den unablässig nach Befriedigung Suchenden, der der Macht der Materie nicht widerstrebte, auf Wege, von denen wir nur mit Schaudern berichten. Wir wissen, daß die kosmischen Kräfte gleichermaßen für „g ut" und für „böse" eingespannt werden können. Der schrecklichste Gebrauch von kosmischen Kräften wird in der „schwarzen Magie" gemacht. Wie ein irregeleiteter Alchimist das „weiße Gold" (Porzellan) fand — ständiges Suchen brachte ihm also einen, wenn auch unerwarteten Erfolg —, so findet auch der methodisch arbeitende Schwarzmagier sehr oft Waffen, erst Leben, Gesundheit, Glück und Wohlstand seiner Mitmenschen und dann sich selbst zu vernichten. Er, der nicht an den Himmel glaubt, bedient sich doch kosmischer Kräfte. Und er, der nur für die Gegenwart lebt, vernichtet sich die Ewigkeit. Sind auf verbrecherische Weise materielle Reichtümer in den Besitz des Schwarzmagiers gekommen, kennt er nur noch einen Gedanken, diese Reichtümer zu erhalten und zu mehren un d sein Leben um jeden Preis zu verlängern, um sein materielles Besitztum so lange wie möglich zu „besitzen". Die Literatur über schwarze Magie ist voller vergeblicher, aber auch einiger geglückter Versuche, sich auf teuflische Weise in den Besitz von Mitteln zu setzen, die dem zerrütteten Körper erneut Lebenskraft zuführen und Jugend und Kraft zurückbringen. Wenn es sich dabei um „seltsame" Dinge handelte, mag man nur darüber lächeln, sobald aber der eherne Kreis, der um Würde und Leben jedes einzelnen Mens chen gezogen ist, durchbrochen wird, können wir uns nur noch entsetzen. Wohl jeder schon hat von „Odraub" mittels Imagination, von „Vampiren", von „Werwölfen" und anderen schrecklichen Dingen gehört. Diese teuflischen Kräfte und Erscheinungen sind genau so wenig Erfindung, wie die himmlischen Mächte der Engel und Heiligen. Aber vor dem Abgrund der Hölle verschließen wir unsere Augen. Es ist sinnlos, ein Gebet zum Heil der verlorenen Seelen zu sprechen, denn sie sind nicht verloren, sie sind überhaupt nicht mehr: sie wurden geworfen „in den feurigen Pfuhl, der mit Schwefel brannte" (Offbg. XIX, 20). Und wenn dieser Vers sinnbildlich die Wandlung des menschlichen Leibes und seine — mystische — Zerstörung andeutet, so gilt er doch auch für die (kosmische)
Zerstörung (Auflösung) der Materie überhaupt, und was kann einer Seele Schrecklicheres geschehen, als der Materie zu gleichen, nein, nur Materie zu sein, und dorthin geworfen zu werden, „wo der feurige Pfuhl mit Schwefel brannte". Übungsgruppe D: Meditation und Kontemplation Die vollkommene Imagination bringt die Ausschaltung der materiellen Welt und einen tranceähnlichen Zustand hervor, der für die Gestaltungskraft des Empfindungskörpers charakteristisch ist. Wer jedoch auf den Seelenkörper und mit ihm wirken will, muß „tiefer graben", also in einer vertieften Abgezogenheit mit den tiefenseelischen Kräften — sakralen Empfindungen — arbeiten, um zu den psychischen Ursachen vorzustoßen. Meditation a) Haben wir ein festgelegtes Bild — das nicht der Natur entnommen sein soll — in der Imagination plastizisiert (wir wählen ein Kreuz), wecken wir in uns die höchsten Seelenkräfte nun dadurch, daß wir uns den Heiland während seines Opfertodes vorstellen. b) Unsere inbrünstige Anteilnahme gestaltet den meditativen Vorgang immer deutlicher, so daß nichts anderes mehr für uns existiert, als dieses Kreuz mit dem ringenden Erlöser, der zuvor sich selbst erlösen muß durch seine Hingabe. c) Ist der Vorgang in Vorstellung und Empfinden deutlich geworden, projizieren wir unser E mpfinden auf das Kreuz, identifizieren uns also mit dem Leidenden, fühlen seine Schmerzen, aber auch die Größe seiner Opferfähigkeit. d) Wir verbleiben in dem geschilderten Zustand nur wenige Minuten, um dann zunächst wieder die „Trennung" vom Kreuz vorzunehmen, bevor wir mählich in unseren normalen (irdischen) Bewußtseinszustand zurückkehren. c) Wir führen vorstehende Übung so lange aus, bis wir das erstrebte Gefühl des Einsseins, des Mit -Leidens, erreicht haben. Dann gehen wir zur nächsten Übung über. Kontemplation a) Der Zustand der Kontemplation ist Lösung vom Gefühl, ist Erkennen, magisches Erfassen des Begriffenen. Wir stellen uns auch jetzt das Kreuz vor, aber wir durchbrechen jetzt den seelischen Vorgang, vertiefen uns weiter in uns selbst, bis wir eine Schicht erreichen, die wir mit „leuchtender Klarheit" definieren. b) Nun ist das Kreuz kein Gegenstand mehr unseres Empfindens oder Mit-Leidens, sondern eine Erkenntnisquelle. Höchste Klarheit überflutet uns: wir erkennen Zusammenhänge, die uns zuvor nicht offenbart wurden. Wir erkennen, daß aus der „Zwei" ( =), der „Gegenüberstellung", der „Entfremdung", der Entgeistigung, durch die Aneinanderkettung (+) ein Miteinanderringen geworden ist, das durch die Überwindung der Materie und ihrer den Sieg gefähr denden Kräfte zur Einheit
(Kreis) zurückführen will. c) Wir spüren, wie in uns bisher brachliegende Kräfte aufstehen und „selbständig" weiter an ihren Erkenntnissen bauen: daß dem Kreuz auch entsprechen die „feindlichen" Brüder Kain und Abel, Jakob und Esau, daß der eine den anderen „erschlug", um die Ärgernis erregende „geistige Stimme" abzutöten, und daß der andere sein „Erstgeburtsrecht" um ein Linsengericht (die Materie) verkaufte, und daß Jakob und Esau verschiedene Aspekte desselben (auf- und absteigenden) Gesetzes sind, wie Kain und Abel dem Luzifer - und Christusprinzip entsprechen. d) So werden dem in der Kontemplation Versunkenen immer weitere „Eröffnungen" zuströmen, die er in der hellen Klarheit des rechten Bewußtseinszustandes auf sich wirken las sen wird, so daß in Zukunft kein Buch mehr „verschlossen", kein Geheimnis verborgen ist. e) Bevor wir zum irdischen Bewußtsein zurückkehren, lassen wir uns langsam zurücktragen, bis sich Körper und (verstandesmäßiger) Geist in die „Wirklichkeit" der materiellen Welt wieder zurückgewöhnt haben. VI. Die „Quinta essentia" 1. Wir haben weiter oben bereits gehört, daß nach magischer Auffassung jedes Ding fünf Zustände hat, die ineinander übergehen können, die „Mondkräfte", das schöpferisch empfangende kosmisch-weibliche Prinzip (seit jeher als Kräfte der „Natur", als „unbefleckte Jungfrau", als Isis usw. bezeichnet) können sich der „Sonnenkräfte" bemächtigen und sie unterdrücken (dann geistiger Tiefstand), die Sonnenkräfte können auch die Mondkräfte unterjoch en (dann Askese und geistige Erstarrung: Fanatismus), beide können sich aber auch gegenseitig befruchten, ihre Kräfte austauschen: dann Vollendung und geistige Erfüllung. Das „mütterliche Prinzip", das auch als Maria und Madonna verherrlicht wird, kann am besten mit dem Wort „Mater" bezeichnet werden, weil dadurch die fruchtbare Beeindruckbarkeit des Prinzips deutlich wird, denn um eine geistige Befruchtung handelt es sich, wenn die „Quinta essentia" (fünfte Essenz) wirksam wird und im „mütterlichen Schoß" den „Sohn" zeugt. Die fünfte Essenz ist das „Wesen der Dinge", der „belebte Odem", der als „Vater" und „Erzeuger" in Erscheinung tritt. Die Quinta essentia ist die Kraft, die die vier Zustände (Erde, Wasser, Luft, Feuer) transmutiert; sie ist der Motor, de r die kosmische Kraft, das Urlicht, in jedem Menschen weckt und entwickelt, bis sie schließlich als „Sohn" sich mit der „Mutter" (dem mütterlich-weiblichen Prinzip, den Mondkräften, den vier Zuständen) vereinigt (das „Bild" der Johannes Offenbarung XII, Vers l: „Ein Weib, mit der Sonne bekleidet, und der Mond unter ihren Füßen ...", wird nun klar), so daß wir
hier die Bestätigung der geheimen Weisheit finden, daß Erde und Mensch erst erlöst werden, „wenn die Mutter den Heiligen Geist empfängt und den Sohn gebiert, bis der Sohn die Mutter freit" („chymische Hochzeit"). Das Wort „chymisch" bedeutet ebensogut „hymnisch" (himmlisch) wie „chemisch", denn um die Verbindung beider Vorgänge handelt es sich hierbei. Die Überwindung der Materie (Vereinigung des Sohnes, der Sonnenkraft, mit der Mutter, den Mondkräften), ist der gewaltigste Hymnus; ebensogut aber geht ihm eine „chymische" Veränderung des irdischen Organismus (der vier Zustände) voraus, die — wie wir noch sehen werden — durch die Quinta essentia bewirkt w ird und das Wesen der (wahren) Alchimie und der „Mystik" ausmacht. Die fünfte Kraft (Quinta essentia) wird erst dann bewußt geformt und gesteuert, wenn der absolute (kosmische) Wille tätig geworden ist. 2. Okkulte Zentren Über das System der Chakren haben wir im Band IV bereits gesprochen. Ergänzend und im Hinblick auf unser hohes Ziel wollen wir heute folgendes System betrachten, wobei wir betonen, daß es sich gegenüber dem in der magischen Arbeit benötigten geringfügig verändert: a) Kreuzbein- Chakra Muladhara b) Nabel-Milz- Chakra Svadistana c) Magen- Chakra Manipura d) Herzgruben- Chakra Anahata e) Kehlkopf- Chakra Vishuddha f) Nasenwurzel- Chakra Ajna g) Scheitel- Chakra Sahasrara Die im IV. Band aufgeführten weiteren magischen Zentren (F üße, Hände, Beine) können wir jedoch nicht außer acht lassen, da sie für die weitere Entwicklung ebenfalls von großer Wichtigkeit sind. Die Chakren — für die wir die indischen Bezeichnungen beigefügt haben — werden wie folgt den makro - und mikrokosmischen Kräften zugeordnet, und zwar lediglich in esoterischer Sicht, die uns hier allein angeht: makrokosmisch mikrokosmisch a) Mond Kundalini b) Merkur astrale Kraft c) Venus natürliche Kräfte d) Sonne Liebe e) Mars höhere Wahrnehmungskraft f) Jupiter göttliche Kräfte g) Saturn Gott Die beiden ersten Chakren (a/b) dienen vornehmlich den physiologischen Aufgaben des Körpers, die mittleren beiden (c/d) dem Ausdruck und der Entwicklung der persönlichen Eigenschaften, die letzten drei (e/f/g) dem höheren Erk ennen, Wahrnehmen und Identifizieren.
3. Die aufbauende Seite der Offenbarung Haben wir uns im V. Abschnitt des vorliegenden Buches mit dem Teil der Offenbarung beschäftigt, der von der „Auflösung des Fleisches" spricht (entsprechend dem XI. Band der Buchreihe), dann wollen wir uns jetzt einen Überblick verschaffen über die erneuernden Kräfte, die im anderen Aspekt der Offenbarung zum Ausdruck kommen. "Wenn im I. Kapitel der Offenbarung, Vers 17/18, gesagt wird: „Ich bin der Erste und der Letzte und der Le bendige. Ich war tot und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel der Hölle und des Todes", dann ist hier ganz offenbar von dem „Menschensohn" die Rede, der sich selbst überwunden hat und zum ewigen Leben und zur Herrlichkeit und Macht des Vaters eingegangen ist. Da sind die Verheißungen „ Wie ich von meinem Vater empfangen habe ... ich will ihm geben den Morgenstern ..." (II/28), „Wer überwindet, der soll mit weißen Kleidern angetan werden..." (III/5), und da ist von „Gold" (Sonne) die Rede, „das mit Feuer durchläutert ist" (Kundalini Mondkraft, Kap. HI/8), vom „Lamm, das die Siegel auftut" (IV/1). Im XII. Kapitel wird in Vers l von der „Isis" gesprochen, und in Vers 16 heißt es: „Aber die Erde half dem Weibe und verschlang den Drachenstrom ...", und in Vers 17: „Der Drache ward zornig über das Weib und ging hin zu den übrigen, die Gottes Gebote halten." Das „Lamm", das die „Siegel" auftut, ist der im Menschen entwickelte Gnadenstrom, der „Sohn", das „Gotteslicht", und das „Weib", von dem gesprochen wird, ist das weibliche Prinzip des Kosmos, die „Himmelskönigin", die mit der Sonne bekleidet ist (als Zeichen ihrer Vermählung mit dem Sonnensohn, mit Christus) und den Mond unter ihren Füßen hat (als Beweis dafür, daß die erdhafte Kraft überwunden ist). Die zwölf Sterne symbolisieren das Jahr, das Menschenleben, den Kosmos, den „Tierkreislauf": Involution und Evolution. Die Erde, „die den Drachenstrom verschlang", ist Kundalini, in ihrer geweckten und gewandelten Kraft die Gefährt in beim Streit mit dem Drachen, dem „ewigen Widersacher", der sich nun auf die übrigen Getreuen stürzt, um sie zu prüfen. Nun ist der Sieg da, und „Himmel, Heilige, Apostel und Propheten" (XVIII/20) frohlocken über „Babylons Fall". Im XIX. Kapitel wird die „Hochzeit des Lammes" gefeiert, die „chymische Hochzeit", und das Abendmahl, der „Austausch der Liebeskräfte" (Vers 9, vorher verheißen Kap. 111/20) findet statt. Im 12. Vers des XIX. Kapitels wird dem Auferstandenen der „Name" verliehen, „den niemand ken nt, denn er selbst". Getreu dem Wort des Johannes im I. Kapitel seines Evangeliums, Vers 18, daß niemand den „Vater" gesehen hat: „... der eingeborene Sohn, der in des Vaters Schoß ist, der hat es uns verkündigt." Im XX. Kapitel wird das Tausendjährige Rei ch errichtet; die
erste Auferstehung (Vers 6) schützt vor dem „anderen Tod", über den der 14. Vers berichtet. Dieser „andere Tod" ist die Vernichtung, die endgültige Zertrümmerung des Abtrünnigen. Das XXI. Kapitel spricht über den neuen Himmel, die neue Er de, das neue „Jerusalem": die „Gotteshütte" wird bei den Menschen stehen, der eine wird im anderen sein („Ich werde bei Gott sein und er wird mein Sohn sein", Vers 7). Der Höhepunkt der Offenbarung wird erreicht im XXII. Kapitel, da das „lebendige Wasser" „von Gott und dem Lamm" (Vers 1) strömt und das „Holz des Lebens" zwölf mal Früchte trägt (Vers 2), da keine Nacht mehr sein wird, denn „Gott wird leuchten und sie werden regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit" (Vers 5). 4. Tarot Wer in ähnlich prüfender und aufmerksamer Weise die heute noch kursierenden Tarotkarten studiert, wird häufige Parallelen finden zu den vorstehend geschilderten kosmischen und innerseelischen Ereignissen. Durch einige Beispiele wollen wir anregen, erschöpfen können wir den Stoff hier nicht. Dem 18. Vers im I. Kapitel der Offenbarung („Der Erste und der Letzte und der Lebendige") entspricht die Karte I des Tarot, die „Osiris" darstellt (die Karten wurden ja seinerzeit „ägyptisiert"), der mit dem Heiland der christlichen Religion übereinstimmt. Die „Mutter" und „Jungfrau" ist in der zweiten Tarotkarte als weibliches Prinzip leicht erkennbar, der „Geist" in der dritten Karte. Wie der „Pharao" das „Gesetz" war (Karte 4), so war er oft auch der „Hohepriester", der den Bittenden den Schlüssel zu den Einweihungen übergibt (Karte 5). Dem 5. Vers im III. Kapitel der Offenbarung entspricht die sechste Karte des Tarot (Entscheidung); die siebente Karte zeigt den Eingeweihten im Besitz der Macht, nachdem er die sieben (Haupt-)Chakren in sich belebt und zur Übereinstimmung gebracht hat (Karte 7). Die Karte 10 zeigt oben die „Sphinx" als Behüterin der Unsterblichkeit, darunter das „Rad des Lebens", das die niederen astralen Kräfte „nach unten" schleudert, und sie zeigt als Gegensatz zu „Typhon" den Got t der Einweihung „Hermanubis", der „nach oben" steigt. Die elfte Karte zeigt die Bezwingung des Tiers, zwölf die „Vertauschung der Lichter" (auf den meisten Darstellungen dieses Symbols, dieser „Station" ist nur der „Gehenkte" zu sehen, also der „auf den K opf Gestellte", nicht aber die erklärenden Symbole: Mond am Kopf und Sonne am Kreuzbein Chakra). Die dreizehnte Karte (Quersumme vier: Jupiter) zeigt den „mystischen Tod", den einer der Neophyten „empfängt" und der zweite erwartet, die vierzehnte Karte da s „Wasser des Lebens" und das Zeichen der Evolution (Dreieck, mit der Spitze nach oben), das die „vier Zustände" überwindet und die Strahlen der „Sonne" offenbart. Den sich Wandelnden ertönt der „Donner", der
die „Zerstörung" begleitet (Karte 16), bis endl ich der „Mensch" mit der Sonne aufsteigt, seine Unsterblichkeit dokumentierend (19 und 20). Mit der einundzwanzigsten Karte ist der Kreis geschlossen: der Schlangenkopf (der Kundalini) umgreift den Schlangenschwanz: das „Rad des Lebens" ist in der Unendlic hkeit ausgeschwungen. Die anderen, die da scheiterten, schleppen sich dem Höllengrund, ihrer Vernichtung entgegen (Karte 22 — die „irdische" Vier). 5. Beschleunigung und Vertiefung der „Stille" Übungsreihe E: „Stille" als mystische Übung a) Wird in der „Stille" — bzw. kurz vor ihrem Eintreten — das Konzentrationszentrum — das sich später in völliger Dunkelheit auflöst — auf die Partie zwischen den Augen verlegt, können wir uns, wie ein Blick auf die Aufstellung der Chakren lehrt, mit hohen Kräften in Verbi ndung setzen. Für unsere jetzige Aufgabe ist es aber notwendig, daß wir ohne jede Vorstellung — es sei denn die der völligen Hingabe an die höchste kosmische Kraft — an unsere Stille-Übung gehen. Wir konzentrieren uns deshalb auf das Zentrum „All Liebe" in der Mitte der Brust, rufen dort — nach unserer Gewohnheit — entweder ein leuchtendes Rad, einen Buchstaben oder ein anderes Zeichen wach, konzentrieren uns darauf, lassen es schwinden, schwinden selbst im Dunkel dahin, unser irdisch-persönliches Bewußtsein aufgebend. b) Eine Beschleunigung dieses Prozesses wird erreicht, wenn es uns gelingt, ohne irgendwelche Vorstellung — uns nur der Liebeskraft in uns hingebend — sofort „in das Dunkel zu stürzen". Es wird notwendig sein, diese Übung mehrmals zu wiederholen, ehe es gelingt, gewisse innere Hemmungen — besonders den „Selbsterhaltungstrieb" des Irdischen — zu überwinden. Oft tauchen ungewollt wieder Imaginationen auf, zum Beispiel das gewohnte leuchtende Rad. Wir können diese Störungen jedoch bei beharrlichem Festhalten des Übungsziels tilgen. c) Einer längeren Übung bedarf es jedenfalls, eine weitere „Sperre" zu überwinden, das heißt über eine genau umrissene Zeit hinaus in der Stille zu verbleiben. Die Stille dauert bei jedem Strebenden genau nur so lange, w ie es sein Entwicklungszustand erlaubt. Diese Feststellung enthält die Forderung, die eigene Entwicklung zunächst konsequent voranzutreiben, um damit automatisch die Fähigkeit zur Ausdehnung der Stille zu erlangen (deren einzelne Phasen und Dauer der Inder mit verschiedenen technischen Sanskrit Ausdrücken belegt). Freilich gibt es — bei guter Entwicklung des absoluten Willens — den anderen Weg, durch unentwegtes Üben die Zeiten der Stille zu verlängern, weil dann rückwirkend eine Erhöhung der „Schwingungsra te des Gesamtorganischen" und damit ein höherer ethischer Stand erreicht wird.
d) Die Selbständigkeit des Strebenden muß von Übungsreihe zu Übungsreihe gesteigert werden. Wir wollen uns nachfolgend stets nur auf die wesentlichsten Punkte („Gerüste") beschränken, um der schöpferischen Tätigkeit des Studierenden Raum zu lassen. So muß jeder Studierende auch herausfinden, welche Methode für ihn die beste, ihm „eigentümliche" ist, denn nur auf diese Weise erhält er die besten Ergebnisse. e) Wichtig ist, daß wir uns im Gegensatz zu unseren bisherigen (magischen) Stille-Übungen auf das eine Ziel einstellen, auf das allein es uns hier ankommt. f) Der Strebende muß nun herauszufinden suchen, bei welchem Werte seine „Zeiten" liegen. Wir nehmen als Beispiel an, daß es jemandem gelingt, sich fünf Minuten lang so zu konzentrieren (auf eine Vorstellung etwa), daß er Außenwelt und Körper ausschaltet. Nimmt er nun das Konzentrationsobjekt fort und konzentriert sich statt ihm auf das „Dunkel", kommt er in die Stille, die vie lleicht 10 oder 15 Sekunden ununterbrochen angehalten werden kann. Überschreitet er diese Zeit — die auch länger oder kürzer sein kann, je nach der erwähnten individuellen Bereitschaft —, fällt er in einen „ekstatischen" — aus dem irdischen völlig herausge lösten — Zustand, den der Okkultist mit „Samadhi" bezeichnet. g) „Samadhi" voraus gehen also Ausdehnungen der Stille -Übungen bei inbrünstiger Konzentration auf das Brust - Chakra, und diese Übungen führen bei ununterbrochener Durchführung — mindestens täglich einmal 10 bis 15 Minuten lang — zur mystischen Entwicklung und schließlich auch — bei gleichgearteter Lebenseinstellung — zu Samadhi. VII. Die große Synthese 1. Mystik Wenn im Greise die Flamme des Lebens erlischt, sind auch seine materiellen Wünsche gestorben und friedevoll nimmt der Tod ihn in seine Arme. Der Aufenthalt einer so von materiellen Bindungen freien Seele — Geiz dagegen steigert sich mit dem Alter und wird so wahrhaft zur „Quelle alles Übels" — wird in der „Zwischenwelt" nur kurz, wenn n icht überflüssig sein, und in einem mehr oder weniger bewußten Zustand verbringt die von der Erdenschwere befreite Seele die Zeit zwischen zwei irdischen Leben. Diese Seele muß also wieder zur Erde zurück, trotz der vorangegangenen Läuterung. Ja, sie muß es, denn sie hat den irdischen Leib und seine Forderungen abgelegt, wie der Baum im Herbst seine Blätter verliert. Und wie der Baum im Frühjahr neues Grün, neue Triebe zur Sonne schickt, so kehrt die Seele nach ihrer Ruhepause wieder auf die Erde zurück, um da einzusetzen, wo sie mit ihrer Entwicklung im vorhergehenden Leben abschloß. Der Zwang der (unsterblichen) Seele zur Materie kann erst dann
aufhören, wenn sie die materiellen Forderungen restlos überwunden hat, wenn sie also bei vollem Bewußtsein alle Disharmonien überwand und die Harmonie mit dem „Ursprung" wieder herstellte. Dieser Prozeß der Vereinigung des „Sohnes" mit dem „Vater" — unter Einschaltung der weiblich schöpferischen Kräfte der „Mutter" — wird „Mystik" genannt. Sie ist die Aufgabe, die jedem Menschen gestellt ist, während die Lebensformen „unter" dem Menschen dem Ziel der Menschlichkeit zustreben, um die „Brücke" zur Höherentwicklung zu gewinnen. Die Vereinigung des Sohnes mit dem Vater kann auf mehrere Arten erfolgen: der „Fromme" ergibt sich in einem asketischen Leben nur religiösen Betrachtungen, führt das beschauliche Leben eines Einsiedlers, tut Gutes, wo er kann, und geht gläubig in den Himmel ein. Diese Form der „Mystik" ist eine nur teilweise „Vergeistigung", berührt die Oberfläche, aber nicht alle geistigen Körper. Die Kette der Wiedergeburten muß fortgesetzt werden. Die zweite — gesteigerte — Art der Mystik ist die Vergeistigung aller Körper und Chakren, aber sie führt nicht zur Schaffung des „unverweslichen" Körpers, von dem Chris tus spricht. Ein Mystiker dieser zweiten Art würde wohl einen hohen Rang einnehmen unter den Bewohnern des „Himmels", aber seine Wiedergeburt wäre unvermeidlich. Aus der Schilderung der zweiten geht die dritte Art, die wahre Mystik hervor, die alle Körper nicht nur in Übereinstimmung bringt, also in die Schwingung versetzt, die mit dem kosmischen Rhythmus gleichstimmt, sondern die auch eine spezifische Kraft in sich belebt und entfaltet, die der Mystiker seit Jahrtausenden „Kundalini" - Kraft (Schlangenfeuer) nennt, und die identisch ist mit der Kraft des kosmisch -fruchtbaren Mütterprinzips, das durch den Mond symbolisiert und in allen Zungen und Religionen verherrlicht wird. Wir sagten oben: „... unter Einschaltung der weiblichschöpferischen Kräfte der ,Mut ter'", und der echte Mystiker beschränkt sich deshalb nicht nur auf die Durchbildung und Harmonisierung aller Körper und Chakren, sondern belebt in sich die Schlangenkraft, um durch sie — durch die „Feuertaufe" — den „unverweslichen Leib" zu manifestieren: „Vater" und „Sohn" können also auf die „Mutter" nicht verzichten, Göttlichkeit bildet eine Triade, und Unsterblichkeit setzt sie voraus. Erst wenn das Schlangenfeuer den Sitz der Sonne „Sahasrara" (Scheitel- Chakra) erreicht hat, und wenn die Sonnenkraft den Ort einnimmt, der bisher der Mondkraft unterstand, wird nach bestimmter Dauer dieses Prozesses der unverwesliche Körper gebildet, der die Befreiung vom „Rad des Lebens" und die Unsterblichkeit bringt, die Gleichschaltung von irdischem und kosmischem Bewußtsein und damit alle Macht des Vaters und des Sohnes. Wenn es heißt, daß der „Stein der Weisen" nur von „Weisen" erzeugt werden kann, dann ist der Initiierte (Eingeweihte) dieser Weise, der selbst „Stein des Alls" ist und soviel
„Steine der Weisen" erzeugen könnte, wie er wollte; und wenn von dem „Elixier des Lebens" gesprochen wird, dann besitzt es der vollendete Mystiker, der den Sohn in sich mit dem kosmischen Vater vereinigt hat. Wir werden im folgenden noch mancherlei Übungen kennenlernen, die das höchste Ziel des Magiers, die mystische Vollendung, erreichen lassen. Diese Übungen packen das Problem von verschiedenen Seiten an und sind bereit, der ihnen gemäßen Individualität zu dienen. Dabei ist die oft aufgeworfene Frage, ob die „Belebung" der Chakra- Systeme von „oben" nach „unten" oder umgekehrt vorzunehmen ist, für uns nicht von entscheidender Bedeutung, weil die Übungen der vorliegenden Buchreihe die Chakren bereits belebt und die feingeistigen Körper entwickelt haben. Die Stille-Übung mit der Konzentration auf das mystische Ziel und das Liebeszentrum (der Sonne) in der Herzgrube ist als „heilige Konzentration" einer der besten und sichersten Wege, die höchsten Ziele zu erreichen, denn diese Übung ist geeignet, schrittweise die notwendigen geistig en Werkzeuge des Körpers zu wecken und zu entwickeln, dazu aber auch „Kundalini" zu beleben und langsam aber unaufhaltsam aufsteigen zu lassen. Freilich ist der schwierigste Grad der Stille -Übung jener Zeitpunkt, an dem die Kundalinikraft das höchste magis che Zentrum erreicht und dort festgehalten werden muß, um die höchste und letzte Wirksamkeit zu entfalten. 2. Liebe ist Friede — das All ist Harmonie und Licht So ist die letzte Synthese zwischen Wissen und Glauben durch die Mystik gefunden. Sie ist die S ynthese zwischen den Kräften der Sonne und des Mondes, zwischen Geist und Seele, zwischen dem Sohn und der Mutter, zwischen dem Schöpfer und den Geschaffenen, zwischen Vater und Sohn. Sie, die Mystik, bringt die Liebesflamme für alle Wesen, für die ganze Schöpfung zum Erglühen: sie bringt den Frieden für den Strebenden und jeden einzelnen, der in seine Nähe kommt. Die vollkommene Verwirklichung der Liebe, jener Liebe, die nicht mehr das „Ich", auch nicht mehr das »Wir", sondern nur noch das „Du" kennt, um m it ihm zu verschmelzen und mit ihm im Harmoniestrom des Kosmos aufzugehen: diese Liebe bringt als das vollkommene Opfer die Erlösung. So sind Liebe und Harmonie identisch mit einem alles beseligenden Frieden; alle drei aber sind Licht, das Wort, Leben in Gott, Aufhebung der Anziehungskraft des Materiellen. Die alchimistische These, daß der „Stein der Weisen" jeden Stoff umformt, wird hier zur lebendigen Wirklichkeit: die Schaffung des „Gottessteines" im Organismus des Sehnenden wandelt alles Negative in das Gegenteil, zerstört das Übel an der Wurzel. Das lebendige „Lebenselixier", das in den Adern des Wiedergeborenen kreist, ist wahrhaft lebendiges Wasser und versöhnt die Unterwelt (des Todes) mit der Welt des Lichtes,
der Ewigkeit. Wir wissen, daß es nur ei ne Quelle gibt, aus der die allumfassende Liebe strömt, uns durchströmt und von Grund auf wandelt: das Lichtmeer der Gottheit ist es, das, einmal empfunden und erblickt, alles wirkt; oder vielmehr: einmal von diesem lebendigen Quell gekostet, macht ihn für immer zu unserem unverlierbaren Besitz. Im Nachfolgenden wollen wir trachten, uns diesem Quell zu nähern, nachdem wir uns bereitet haben, wie es dem hohen Opfergang entspricht, der in der Hingabe eines — vergänglichen — Lebens ein neues — unvergängliches — schenkt. Übungsreihe F: Samadhi A 1: Direkte Übung a) Wir nehmen uns für diese Übungsreihe eine Zeit, die in ein Wochenende oder einen Urlaub fällt. Körper und Seele seien leicht und gelöst, friedvoll und harmonisch; der Himmel sei klar und wolkenlos oder sternenübersät. Der Raum, in dem wir uns befinden, strahle die gleiche Ruhe und Harmonie aus, die uns beseelen; vor Störungen müssen wir auf jeden Fall — wenigstens für einige Stunden — gesichert sein. b) Gebet und Beichte leiten die Übung ein. Dann leg en wir uns auf unserem Ruhebett nieder und fallen in der Stille sofort ins „Unendliche". Oft gelingt der „Sturz" sofort, manchmal übergangslos, oft müssen wir um Ruhe und Gelassenheit in den tiefsten Gründen unseres Seelischen erst ringen. Stets aber warten wir völlig aktive Ruhe ab, bis der Rest von irdischem Wahrnehmungsvermögen geschwunden ist. Die „Stille" selbst haben die meisten von uns so oft geübt, daß uns sofort ein Übergang in diesen Zustand — möglichst ohne Zwischenschaltung von Imagination oder Kontemplation — möglich ist. c) Vorsorglich stellen wir einen Wecker auf eine Zeit von anderthalb bis zwei Stunden nach Übungsbeginn. Er soll nur einen Zeitbegriff, der in der Übung wesenlos wird, festhalten, mehr nicht. Der Wecker ruft uns nur dann, wenn wir nicht in der tiefsten Verzückung versunken sind. d) Samadhi ist der geistige Zustand, der „nach" der Stille einsetzt, dann nämlich, wenn sie eine bestimmte „kosmische Schwelle" überschreitet, die für jeden verschieden „hoch" ist. Dieser höchste geistig e Zustand zeichnet sich dadurch aus, daß wir von uns nichts mehr wissen, sondern in unaussprechlichem Entzücken in einem Lichtmeer baden. Dabei sind andere Empfindungen — akustischer und visueller Art — durchaus möglich. Das entscheidende Kennzeichen diese s Zustandes ist das Gefühl schrankenloser Glückseligkeit und höchster Einheit mit allem Sein: das Erkennen der höchsten Gesetzmäßigkeit des Kosmos, das Begreifen der unaussprechlichen Liebe, die das Universum beseelt, das Empfinden einer „glühenden" Kraft, die uns zu Beginn gleich einem wohligen, glückseligen Schock durchjagt. e) In Samadhi ist der Geist völlig frei, hat seine Hüllen gesprengt — alle. Der kosmische Wille ist zu seiner höchsten
Kraft gesteigert, denn er ist an seine Ursprungsquelle zurückgekehrt, dorthin, wo ständig neue Kraft ihn vervielfältigt. f) Das Erlebnis des Samadhi ist von unbeschreiblicher Wirkung auf den gesamten Organismus, auf unsere „Lebenseinstellung", auf unser Schicksal hier und dort. Der in Samadhi Ruhende hat die Schwelle des Triangels Mensch-Zeit-Raum überschritten, die Gestade eines anderen Landes begrüßt, eines Landes, das ihn fortan zu den „Eingeweihten" zählt. B 1: Schrittweiser Übergang a) Wem aus Gründen des Entwicklungsstandes die vorstehend geschilderte Vertiefung n icht gelingt, dem seien die nachfolgenden Exerzitien empfohlen, die ihn schrittweise dem erstrebten Ziel näherbringen. Die Vorbedingungen gleichen denen der Übung A 1: heitere Gelassenheit, Ungestörtheit, verfügbare „Muße" - Zeit, Uhrkontrolle, Ruhebett, Gedankenstille, eventuell unter Zuhilfenahme der Konzentration, Imagination, Meditation, Kontemplation in langsamer Steigerung, also in mehreren Übungen hintereinander. b) Dann aber werden wir ohne unüberwindliche Schwierigkeiten „Stille" erreichen, die wir nun mit Gelassenheit — also ohne Verkrampfung, wenn auch anfangs mit gewisser Anstrengung — festhalten, festhalten, auch wenn sie uns zu entgleiten droht. Genauso, wie wir „plötzlich" vom Normalbewußtsein übergehen in „magische Konzentration", bemerken wi r klar den Übergang von der Imagination in die „Stille", die immer unverkennbar und charakteristisch ist. c) In der Stille ist „Dunkel" zumeist, hin und wieder, am Anfang seltener, Schemen und leichte Laute — im Samadhi aber ist Licht, ein Licht, das in irdischen Worten nicht beschrieben werden kann. Um es allmählich zu erreichen, bewirken wir zweierlei: ein immer längeres Verharren in der Stille, bis der meist abrupte Übergang erfolgt, und ein Licht, das wir uns in der Brustmitte vorstellen und allmählic h wachsen lassen. d) Zum Abschluß dieser Übungskette (B 1) muß das Licht uns, unsere Umwelt, den ganzen Kosmos erfüllen und das Dunkel, Zeit, Raum, Bewußtsein — alles, verschlucken. e) Jeder Übende merkt genau, an welcher Stelle die Übung nicht fortschreitet. Hier müssen evtl. zusätzliche Übungen Abhilfe schaffen, bis die schwache Stelle getilgt ist und alle Kräfte in der angedeuteten Richtung laufen. C: Anknüpfung des Bewußtseins a) In der Stille-Übung schon, vielmehr aber noch in Samadhi, werden alle geistigen Körper und Kräfte (Chakren) aufs gründlichste und feinste harmonisiert. Kehren wir aus dem Samadhi- Sein in das Irdische zurück, dünkt uns das Erlebte oft nur ein — wenn auch sehr intensiv erlebter — Traum, ein Traum, der bei weiteren Exerzitien im mer den „Traum des irdischen Lebens" verdrängt, das wirkliche Sein erkennen
läßt. b) Bei einigen Übenden bestehen Schwierigkeiten, dieses Traumerleben des Samadhi zum Sein zu gestalten, was erst dann voll möglich ist, wenn alle Bestandteile des menschliche n Organismus durchglüht und belebt — einander angeglichen — sind und wenn durch alle Körper die Leuchtkraft des Samadhi einerseits und das Bewußtsein des — in diesem Leben stehenden — irdischen Körpers andererseits geht. Das irdische Bewußtsein muß also dem Samadhi- Sein vermählt werden. Diesem Ziele dient die vorliegende Übungsreihe. c) Das Erreichen von Samadhi ist Beweis für die vollkommene Harmonisierung des menschlichen Gesamtorganismus, so daß also die höchste Kraft ohne Gefahr durch alle Körper gelei tet werden kann. Ein „niederes", also nicht geläutertes, irdisches Bewußtsein würde, träfe es auf Samadhi, sofort „zerschellen", denn Schwingungs - und Lichtkraft in Samadhi sind gewaltig. d) Unter den geschilderten Voraussetzungen wird Samadhi verursacht, unter der vorhergehenden autosuggestiven Weisung das irdische Bewußtsein zu „suchen". Genauso, wie wir vorher in immer tiefere Gründe unseres Bewußtseins vorgestoßen sind, um bis zur Stille, bis zu Samadhi zu gelangen, genauso müssen wir uns nun zurückfrag en — Samadhi dabei „festhaltend" —, bis sich Samadhi und irdisches Bewußtsein „grüßen": die Kette ist geschlossen, die Erdenkette gewichtslos und einflußlos. D 1: Kundalini a) Im Grunde geschieht im Mikrokosmischen (im Menschen) das folgende, das seine Entsprechung im Makrokosmischen findet (weil anders ja eine Kommunikation beider "Welten nicht erfolgen kann): die im Kreuzbein - Chakra (Muladhara) schlummernde Kundalini- Kraft ist durch Stille-Übungen geweckt und emporgetragen worden; durch Samadhi wird Kundalini bis zum Scheitel- Chakra geführt und ist dort mit den gleichgearteten kosmischen Schwingungen eins geworden. b) Die Wiederholung der Samadhi - Exerzitien für längere Zeit — auch hier gibt es keine Richtschnur, weil kosmischindividuelle Maße gelten — schafft die Fähigkeit, die Schlangenkraft eine ganz bestimmte Zeitspanne ins Sahasrara Zentrum zu führen und zu halten. Damit ist der „letzte Schritt" getan. c) Wenn die „Erzeugung" und Verstärkung des Lichts im Innern des Körpers und die Verlängerung d er Stille auf die notwendige Dauer noch nicht möglich ist, dient vielen nachstehende Übung, die besonders der Belebung des Schlangenfeuer- Chakras dient, so daß Kundalini leichter emporgeführt werden kann. Wir möchten an dieser Stelle bemerken, daß während der Samadhi- Übung — und wenigstens vierzig Tage vorher — strengste Enthaltsamkeit auf erotischem Gebiet notwendig ist. Nach Erreichen von Samadhi ist der Trug der Welt zerstoben.
d) Die im Band VIII* beschriebene Übungsreihe „Tet - Stellung", von der wir hoffen, daß sie in der Zwischenzeit eifrig betrieben worden ist, wird nunmehr in einer letzten Steigerung fortgeführt. Wir haben in der letzten Phase der Übung bis viermal „Tetaaaah" ausgeatmet und den aus dem Kundalini- Zentrum aufsteigenden Wärmestrom bi s zum HalsChakra heraufgeführt. Nun gehen wir einen letzten Schritt weiter: e) An Stelle des Wortes „Tetaaaah" atmen wir jetzt mit „Sssssst" aus, so scharf und so lang anhaltend, wie nur möglich. Der ägyptische Eingeweihte nannte diesen Sssst - Laut „das Zischen der Schlange", das sie weckt. Die Übung wird so lange durchgeführt, bis deutlich eine Erwärmung des Rückgradendes (Kreuzbein- Chakra) und beim Ausatmen bei „Sssst" ein Emporsteigen der Wärme festgestellt wird. Wir führen auch jetzt die Wärme nur bi s zu der Stelle der Wirbelsäule, die dem Hals - Chakra gegenüberliegt. f) Erst wenn die vorstehende Übungsphase einwandfrei absolviert wurde, gehen wir dazu über, die Schlangenkraft durch den Rückenmarkkanal auch in den Kopf, das Hirn, überzuleiten, wobei wir uns lebhaft vorstellen, daß die Kraft sich unterhalb des Scheitels konzentriert. g) Bei jeder körperlichen oder seelischen Störung brechen wir sofort die Übung ab. Die Verbindung von Aus -Atmen mit Mantren ist allgemein nicht gesundheitsgefährdend (im Ge gensatz zum Anhalten eingeatmeter Luft oder zu scharfem Einatmen), kann aber doch einmal bei besonderer Konstitution zu einer Störung führen, der wir durch Übungsabbruch sofort begegnen können. h) Versuchen wir nach einigen Wochen der „Tet - Übung, letzte Phase", über die „Stille" Samadhi zu erreichen, werden wir die Veränderung gegenüber vorher nachdrücklich feststellen können: mit Kundalini ist der absolute Wille gewachsen, der uns bei Bewältigung der Samadhi - Aufgaben stärker als bisher hilft. VIII. „... Und hättet ihr den Glauben nicht..." 1. „Das Wunder ist des Glaubens liebstes Kind" ... singt der Dichter im „Faust" und erkennt intuitiv, daß eines das andere bedingt: das "Wunder ist nicht nur des Glaubens liebstes Kind, sondern der Glaube allein scha fft auch das Wunder, der Glaube als Mutter das holde Kind „Wunder". Der Glaube aber, die „Mutter", wird befruchtet durch den kosmischen Willen, der Ausstrahlung des zeugenden „Vater" Geistes. In den Beziehungen zwischen dem kosmischen Willen, dem Glauben , dem Wunder, finden wir also dieselbe harmonische Dreiheit wieder, die durch die Manifestation der schöpferischen Urkraft *
* Band VIII: .Magie und Astrologie",
in der „Mutter" (weiblich -schöpferisches Prinzip) das „Kind" entwickelt. Dieses schöpferische weibliche Prinzip (Ägypten: Isis, Indie n: Devaki, Christentum: Maria) wurde in den alten Geheimlehren als „Tochter Gottes" gepriesen, denn nur sie konnte den Sohn aufnehmen und offenbaren und gleichzeitig sich ihm vermählen (Entwicklung des Gottesfunkens und „chymische Hochzeit" zwischen Mondkräften und Sonnenkraft). Aus dieser Sicht ist der „Vater" das Lichtmeer, die „Mutter" auch die natürliche Kraft und der irdische Körper (soweit er den Mondkräften untersteht) und der Sohn der „Gottesfunke", der im Menschen in der Alchimie und Mystik entwick elt wird. So schließt sich der große Kreis: durch die Gnade des Vaters (kosmischer Wille) wird das „Wunder" von Bethlehem (der „Menschensohn") geboren. 2. Das Lichtmeer Vor vielen tausend Jahren lebten in Europas nordischen Wäldern — zwischen denen die von der Eiszeit vergessenen riesenhaften Seenflächen ihre Zukunft erträumten und die der Menschen, die ihre Ufer bewohnen würden — kraftvolle arische Menschenstämme, geführt von blutvollen Sippen und deren Ältesten. Aber auch diese mächtigen, führenden Sippe n waren nicht „frei"; auch sie mußten zittern vor einer über ihnen stehenden Macht: das waren die alten Druidinnen mit ihren Genossen, macht - und blutlüsterne Priester „heidnischer" Gottheiten. In krankhaften Zuständen — oder auch wohl, wenn eine besondere „Veranlagung" durchbrach — wälzten sich die weiblichen Götterdiener in Zuckungen am Boden oder fielen in einen starren Krampf, in dem sie in wundersamen Worten von ihren Gesichten sprachen. Bald brach sich bei den Druiden, jenen sagenhaften Vorläufern der Priesterkaste, eine Gewohnheit, eine Übung Bahn, die danach über die ganze Erde getragen wurde oder an anderen Plätzen unter gleichen Voraussetzungen erstand: diese ekstatischen Zustände „künstlich", mit Hilfe von berauschenden Drogen, deren man viele kan nte, hervorzurufen. Sehr bald begriffen die alten Priesterinnen, die meistens einem längst dahingeschiedenen, titanenhaften Ahnen, einer verschollenen „Götter" - Sippe huldigten, daß eine systematische Schulung der hervorgerufenen Zustände eine besondere geistige Entwicklung brachte, die wiederum ihrer Macht- und Geltungsgier entgegenkam. So wurden bald junge Mädchen — auch wohl begabte Knaben — erzogen, die in immer tiefere Bewußtseinszustände „hineingeschult" wurden, mit Hilfe bestimmter Exerzitien und Na rkotika in seelische Gründe vorstießen, die zuvor nicht erreichbar waren. So wurde in den alten Zeiten das „Gesetz der Magie" gefunden, das — besonders bei den Älteren, weise und reif Gewordenen — zum „Weg der Mystik" wurde, als eine Reihe von „glühenden L ichterlebnissen" in ekstatischen Zuständen bestimmte Kräfte offenbarten, von denen man in den tiefen, dunklen Wäldern mit Schaudern und
Schrecken Kenntnis nahm, bis auf diese Weise die ersten Geistesgiganten, die ersten „Eingeweihten" heranwuchsen, die sich mit ihrem Wissen in die heiligen Eichenhaine zurückzogen, um von dort — oft schon zu Lebzeiten von legendärem Ruf umwoben — ihre Völker und Priester zu beherrschen. Um sich scharten diese weisen Druiden einige bevorzugte, für ihren Weg legitimierte Jünge r und unterwiesen sie in den Geheimnissen des Kosmos und der menschlichen Seele. Im Laufe von Jahrhunderten, ja, von Jahrtausenden, erhielt das Wissen, das nur mündlich überliefert wurde, jenes Fundament, das auch heute noch Grundlage ist aller Magie und M ystik und in allen magischen Systemen der Erde wiederzufinden ist. Das „Lichtmeer" aber ist die „Inkarnation", das wußten schon die alten Druiden unter ihren „Zaubereichen" — der höchsten Gottheit. Ein Eingehen in es bringt Vernichtung oder höchste Macht — so wurde in den riesigen Wäldern des noch unbekannten Europa die geistige Rüstung bereitet, die im Kampfe zerschmettert oder den höchsten Lohn bringt: wer den „Widerschein" des himmlischen Feuers in sich entdeckte, anfachte, mit dem Meere des Lichts verei nigte, war unverletzlich geworden. So zeugen die alten Runen bis in unsere Tage von ersten, geheimsten Erkenntnissen, die auf ihrem Laufe um die Welt zusammentrafen mit dem „Erbe der Atlantiden", um dort, wo sie zusammenströmten, diese mächtigen Geisteskräfte, neue fruchtbare Kulturen und Religionen zu schaffen ... 3. Vollendung Wir wollen uns „zusammenraffend" vor Augen führen, daß das Wesen der Magie besteht in der Vorbereitung: Neutralisierung, Harmonisierung; der Angleichung an die erstrebte Kraftebene durch Erreichen des entsprechenden Bewußtseinszustandes, durch Weckung der schlummernden Kräfte, durch Einsatz der entwickelten Kräfte. Die Stufen der magischen Kraft sind nachfolgende Zustände: magische Konzentration, Imagination, Meditation, Kontemplati on. Die letztere bildet bereits den Übergang zur Mystik, die in der mystischen Konzentration, mystischen Gedankenstille und in Samadhi ihre magisch -geistigen Kraftquellen erschließt. Soweit nicht schon von der Magie und ihren Übungen bewirkt bzw. vorbereitet, schaffen mystische Schulungen noch andere Phänomene: a) Veränderung der Aura (Farberlebnisse); b) „Zeichen des Weges" (zum Beispiel „Male" an Händen, Füßen oder anderen Körperteilen, die oft mit dem Sitz eines Chakra übereinstimmen; c) chemische Veränderungen im Organismus, erkennbar durch bestimmte Geruch- und Geschmackserlebnisse; d) je nach der Stärke der geweckten Kundalini - Kraft akustische
und optische Phänomene (wie „Donnern" und „Blitzen"); e) da die Veränderungen der Aura auch die Wandlung der feinodischen Körper anzeigt, die mit ihren Sinnen bewußt werden, werden die der Entwicklungsstufe entsprechenden astralen Erlebnisse offenbar; da die höheren Körper geweckt werden, finden auch Kommunikationen mit höheren kosmischen Kräften statt, die der gleichartigen Ebene entstammen. Entscheidend ist weiter die Änderung der astrologischkosmischen Bedingungen. Entsprachen sich bisher Konstellationen der Gestirnskräfte (astrologisch -ekliptische Konstellation) und Zustand und Umwelt des Mikrokosmos Mensch, so tritt hier eine um so größere Veränderung ein, je tiefgreifender die Harmonisierung und die Belebung und Herrschaft der geistigen Körper erfolgt, die dem irdischen Körper „vorstehen". Diese Veränderung der für den „Durchschnittsmenschen" geltenden astrologischen Bedingungen — nach „oben" oder nach „unten" — ist ein Beweis dafür, daß der Magier (oder Mystiker) beginnt, bewußt Einfluß auf sein Geschick zu nehmen, denn je mehr er sich den göttlichen Kräften „gleichsetzt", um so geringer wird der Einfluß der rein astralen Gestirnsinfluenzen. Es findet durch den mystisch -alchimistischen (all-mystischen) Vorgang im Gesamtorganismus des Mystikers folgendes statt: a) Die Läuterung des irdischen Körpers durch Harmonisierung und mystische Übungen: chemische Umwandl ungen. b) Die Entwicklung und Reinigung der feinen Körper, erkenntlich durch Aura-Farb-Veränderungen. c) Erlebnis der verschiedenen Bewußtseinsstufen (magische Bewußtseinszustände) und Gleichschaltung des gesamten Organismus auf sie. d) Weckung und Höherleitung von Kundalini, die alle Chakren aktiviert und mit den Sonnenkräften „den Platz tauscht". e) Die Gleichschaltung der höheren Körper mit den höheren kosmischen Welten (kabbalistische Entsprechung), wodurch die kosmischen Kräfte und Welten „gewußt" und erfahren werden, von der untersten — „unter" dem Irdischen liegenden — Region („Höllenfahrt") bis zur obersten, direkt durch den „mystischen Tod", der die völlige Auflösung und Wandlung des irdischen Gefüges bringt. f) So entsteht die völlige Verbindung vo n „oben" und „unten" im Sinne der Kabbalah, die Angleichung der transformierten Sonnen- und Mondkräfte an die höchsten inneren und äußeren Kraftquellen: die „unio mystica" (mystische Verbindung) ist erreicht, die „chymische Hochzeit" der „Braut" (Mondkräft e) mit dem „Lamm" (Sonnenkraft) findet statt. Mit der fortschreitenden Entwicklung des Übenden ergeben sich immer stärkere, reinere und wirkungsvollere Kraftausstrahlungen, die auch alle „Kraftübertragungen" ermöglichen: das Menschliche ist überwunden, all e Himmel stehen schon hier auf Erden offen. Übungsgruppe G: Mystische Übungsreihe mit „Mudras" (Handhaltungen) und Mantren (Buchstaben)
Die nachfolgend erläuterten Übungen sind als „Übungen der türkischen Freimaurer" häufig Gegenstand der Darstellung in d er mystischen Literatur. Wenn wir uns trotzdem entschlossen haben, sie an dieser Stelle in unserer Sicht zu bringen, dann vor allem aus dem Grunde, weil die wunderbare Lehre der alten Orientalen oft unvollständig dargestellt wird oder die notwendigen Voraussetzungen nicht klar aufzeigt. Die Folgen sind unter Umständen schwere gesundheitliche Schäden, von den körperlichen und seelischen Leiden nicht zu sprechen, die sich außerdem einstellen können. Die Übungen, von denen hier die Rede ist, gruppieren sich in die „Vorbereitungen", in „Griffe", „Handhaltungen", Buchstaben und Mantren. Die rechte „Bereitung" besteht in der Befolgung der hier mehrfach gegebenen Anleitungen zur völligen Harmonisierung des Organismus. Die Übungen fordern volle Hingabe und eine weih evolle Einstellung auf den eingeleiteten Prozeß. Trifft der durch die Übungen belebte Kraftstrom auf disharmonische Körperstellen oder Organe, oder wird der angestaute Odstrom, der sich im Verlaufe der Übungen im Körper entwickelt und an bestimmten Stellen zentralisiert, nicht dem ganzen Organismus (Chakra - System) „einverleibt", entstehen ohne Zweifel körperliche Schädigungen, die sehr oft die beiden Nervensysteme und das „Steigrohr von Kundalini" (Rückenmark) erfassen. Wir bitten deshalb diejenigen, die s ich mit den Exerzitien der türkischen Freimaurer befassen wollen — sie ziehen sich gewöhnlich über Jahre hin —, jedes hier niedergelegte Wort streng zu beachten, wenn Störungen und Mißerfolge — und seien es auch nur Zeitverluste — vermieden werden sollen. a) Wir haben bereits die Belebung des aufrecht vor unser Auge hingereckten Zeigefingers geübt. Diese Übung ist der Beginn der alt-orientalischen Exerzitienkette. Während der Konzentration auf den Zeigefinger denken wir den Buchstaben „I", bis der Zeigefinger sich erwärmt. Dann lassen wir die Hand niedersinken, pausieren ein wenig (Übungszeit täglich gleichbleibend fünfzehn Minuten). b) Nach einigen Sekunden strecken wir die rechte Hand — mit gewinkelten Ellenbogen — vor uns gerade hin und richten den Daumen auf, so daß zwischen Zeigefinger und Daumen ein rechter Winkel entsteht. Wir konzentrieren uns nun auf diesen „rechten Winkel", der von Daumen und Zeigefinger gebildet wird, und denken dabei „A", ständig „A". Nach Erwärmung lassen wir die Hand wiederum si nken. c) Nach einigen weiteren Sekunden strecken wir erneut die Hand vor uns aus und führen Daumen und Zeigefinger so zusammen, daß sie einen möglichst runden Kreis bilden. Die übrigen Finger machen die Bewegung des Zeigefingers mit, sie krümmen sich ebenfalls. In Daumen und Zeigefinger, die den Kreis bilden, denken wir den Buchstaben „O" hinein.
d) Ist wenigstens zwanzig Tage lang die Erwärmung der drei Mudras (Handstellungen) gut gelungen (die Wärme muß sich ständig steigern), beleben wir den Zeigefinger mit der Silbe „si", die rechtwinklig gestreckte Hand mit „sä". Die durch „sä" in der Hand entwickelte Kraft geben wir durch den „Halsgriff" ab, wir benutzen also die entwickelte Kraft, um einen physiologischen (körperchemischen) Prozeß einzuleiten. Der Halsgriff: Wir packen uns mit der belebten Hand an die Kehle, als wollten wir uns „erwürgen", dann öffnen wir die Hand so, daß der Daumen auf der rechten Halsschlagader ruht, während der Zeigefinger mit den übrigen Fingern waagerecht vor der Kehle stehenbleib t, sie berührend. Haben wir den Strom in die Halsschlagader ergossen (das ist nach einigen Sekunden der Fall), wobei gleichzeitig das Hals - Chakra angeregt wurde, ziehen wir die Hand scharf auf der Kehle nach rechts ab (als schnitten wir uns die Kehle durc h) und lassen die Hand sinken. Nach einigen Sekunden beleben wir die Hand beim O -Zeichen (Kreis von Daumen und Zeigefinger) mit „So" und führen die nun entwickelte Kraft mit dem ersten Bauchgriff dem Sonnengeflecht bzw. dem Nabel - Chakra zu. Erster Bauchgriff: Die rechtwinklig gehaltene Hand wird so auf den Nabel gesetzt — Oberkleidung möglichst entfernen —, daß der Daumen ihn berührt und hier seine Kraft verströmt. Währenddem werden die Finger langsam dem Daumen genähert, bis die Hand fast wieder das O -Zeichen (Kreis von Daumen und Zeigefinger) bildet. Dann wird die Hand entfernt und fallengelassen. Wir werden beim ersten Bauchgriff im Verlauf der Übungen ein ganz eigenartiges Prickeln sich entstehen fühlen, wenn wir den Daumen dem Nabel - Chakra nähern, ein Zeichen, daß der Kraftstrom vorhanden ist und ins Sonnengeflecht übergeht. Die Übungen unter d) führen wir so lange durch, und zwar möglichst unter jeweiliger Wiederholung der Übungen I, A, O, bis sich im Zeigefinger ein eindeutiger Schwefelgeruch (das alchimistische „Sulphur") wahrnehmen läßt. Er ist so deutlich, daß wir ihn auch mit Abstand — nach der Übung „sä", also vor dem Halsgriff — spüren. Können wir uns den Schwefelgeruch nicht klar vorstellen, besorgen wir uns aus der Drogerie ein kleines Stückch en Schwefel und vergewissern uns des spezifischen Geruchs. Bei der Übung darf der Schwefel natürlich nicht in der Nähe liegen, und auch die Hände, die etwa den Schwefel hielten, sind vor der Übung sorgfältig gereinigt, aber nicht so, daß ein starker Seifen geruch jede andere Wahrnehmung übertönt, e) Nach Feststellen von „Schwefel" beleben wir bei der nächsten Übung zunächst wiederum den Zeigefinger beim I -Zeichen mit „si", danach das A-Zeichen (gewinkelte Hand) mit dem Mantram „alam" und machen danach den H alsgriff. Die Silbe „so" (wir denken immer: so, so, so, so usw.) belebt den O-Griff (Kreis) und wird durch den ersten Bauchgriff wieder dem Nabel- Chakra zugeführt. Dieses Übungsstadium muß
eine weitere „alchimistische" Wandlung innerhalb unseres Organismus derart bewirken, daß wir Sublimatgeschmack („Quecksilber") spüren, wenn wir den Zeigefinger zur Zunge führen. (Der Apotheker läßt uns vielleicht einmal diesen Geruch spüren oder eine winzige Menge verdünnten — weil giftigen — Sublimats kosten, damit wir uns keine falschen Feststellungen machen). f) Die nächste Phase wird mit „si" im I -Zeichen (Zeigefinger) eingeleitet; der anschließende A -Griff (gewinkelte Hand, die vor uns ausgestreckt wird) wird mit folgendem Mantren belebt: Alam, Alamas, und zwar zwei Tage mit Alam, zwei Tage mit Alamas. Dann muß — bei richtiger Übung und kongenialer ethischer Entwicklung — ein Salzgeschmack durch den Zeigefinger (wie vorher durch Sublimat) der Zunge übermittelt werden können, und zwar vor dem Halsgriff (danach Halsgrif f und Abschluß durch „so" und ersten Bauchgriff). g) Nach dem „Salz" kommen sieben Tage „Alar" und drei Tage „Alamar" daran, bis sich optische "Wahrnehmungen entwickeln, und zwar anfangs wie ein leichter, flüchtiger, huschender grauer Schatten (von dem wir nicht wissen, woher er kommt und wer ihn wahrnimmt), der aber bald deutlicher wird (alchimistisch: Rabenkopf). Abschluß wiederum: „so" und erster Bauchgriff. h) Wurde der Halsgriff täglich drei - bis viermal durchgeführt (ebenso wie der erste Bauchgriff), dann wird der Brustgriff bis zu fünfmal täglich durchgeführt, und zwar wie folgt: die gewinkelte rechte Hand wird so über die Brust gelegt, in der Höhe über der Brustwarze, daß die Finger der rechten Hand den linken Arm berühren. Dann wird die Hand „abgezo gen", scharf bis zur rechten Seite hinüber, und die Hand fallengelassen. Nach kurzer Belebung des I -Zeichens (Zeigefinger) wird anschließend (der O-Griff wird von hier ab nicht mehr angewendet) das A-Zeichen (gewinkelte rechte Hand) belebt, und zwar durch: Alar, Kaha, Ja-as, Taha, Tasam, Tas, Tasam. Während dieser Übungen wandelt sich der „Schatten" über Blau, leichtes Rot und schwaches Grün zu einem klaren, satten Grün. i) Ist das Farberlebnis „Grün" deutlich geworden, wird nach kurzer Belebung des I-Zeichens der Mittelgriff angewendet. Er setzt unterhalb der Brustwarze an, oberhalb des Nabels, und wird ebenfalls zur rechten Seite hinübergezogen. Bei A Zeichen verwenden wir die Mantren Alam, Jas, Sa, Cham; sie werden durch den Mittelgriff übertragen und vom Organismus aufgenommen. Während dieser Exerzitien entwickelt sich eine Reihe von Farbtönungen, die je nach der Konstitution des Übenden wechseln und die ganze Skala des Regenbogens umfassen können, zum Schluß aber zum gelblichen Weiß übergehen sollen. k) Wiederum kurz „I" (Zeigefinger), dann A-Zeichen mit Cham, Cham asak, Ka, bis sich ein klares, leuchtendes Weiß ergibt. Die so entwickelten Kräfte werden durch den zweiten Bauchgriff dem Sonnengeflecht zugeführt. Der zweite Bauchgriff: Unter dem Nabel anset zen, die gestreckten Finger müssen die linke Seite berühren und zur rechten Seite
abziehen. Täglich bis fünfmal. l) Nach kurzer I-Belebung gehen wir zum A-Zeichen über, mit dem Mantram „NA". Diese Kraft wird dem dritten Bauchgriff, ebenfalls dem Nabel, zugeführt. Dritter Bauchgriff: Die rechte Hand setzt direkt hinter dem Nabel an, von links her, und zieht scharf nach rechts ab. Es entwickeln sich nun die Farben Grau, Gelb und ein immer dunkler werdendes Rot (der alchimistische „Purpur"). Die vorstehenden Übungen sind ein ideales mystisches Exerzitium und rufen alle in der Mystik (und Alchimie) bekannten Wirkungen hervor, wie sie hier mehrmals geschildert wurden. Sie haben den Nachteil, daß sie von Anfang an einen bestimmten Läuterungsgrad verlangen und daß die Konzentration — die sich ja ständig vertiefen muß — bei vielen dadurch erschwert wird, daß sie die Übungen stehend vornehmen müssen. Volle Hingabe an den Vorgang ist erste Voraussetzung, doch können viele Menschen sich nur liegend oder wenigstens sitze nd richtig sammeln, und denen ist die Erfüllung der genannten Bedingung dann gar nicht oder erst nach langen Anfangsmühen möglich. Das Gefühl weihevoller Stimmung dürfen wir während der Übungen nicht verlieren, denn das Gefühl ist entscheidend, wie wir wis sen, für rechte Aufnahme und Verarbeitung. Es kann bei ungenügend vorbereiteter oder bei unrichtiger Durchführung der Übungen geschehen, daß Kraftströme, die einer hohen Ebene entsprechen, auf ungeläuterte irdische Verhältnisse (des Körpers) treffen und da durch „Verbrennungen" in okkulter "Weise hervorrufen, die dann vom Astralkörper oder Nervensystem aus zu Schädigungen auch des Körpers führen müssen. Je gründlicher und konsequenter die Vorbereitungen durchgeführt werden, um so schneller werden die angefüh rten Phasen (Geruch, Geschmack, Farben usw.) erreicht, so daß also praktisch einige Wochen längerer Vorbereitung oft Monate Übungszeit ersparen. Der erste Bauchgriff wird in vielen Anweisungen nicht erwähnt; der zweite Bauchgriff wird auch „Meistergriff", der dritte Bauchgriff „Schlußgriff" genannt. "Weiteres Üben — nach Erreichung der Endphase — dient, besonders bei Menschen, die vielen negativen Strömungen ausgesetzt sind, der Aufrechterhaltung der einmal erworbenen geistigen Höhe. Wer während der Übungen irgendwelche — wie auch immer geartete — Störungen bemerkt, sollte zunächst einmal versuchen, die Übung fortzusetzen, jedoch zusätzlich täglich eine Übung einlegen, deren Kraftsumme der betreffenden gestörten Stelle zugeführt wird, und zwar nur kurz, gewi ssermaßen „homöopathisch", denn gewöhnlich ist nur eine „Od - Überladung" (astrale „Verbrennung") Schuld an der Beschwerde und wird durch die gleiche Kraft getilgt. Über die Übungen der türkischen Freimaurer könnten wir die Worte setzen: Harmonie, Weihe, Hi ngabe. Diese Grundsätze erleichtern bei strenger Beachtung den Fortgang der Übungen ungemein und führen beschleunigt zu den erstrebten Resultaten.
IX. "Weitere praktische Exerzitien Wer das Übungsprinzip, die grundsätzliche Wirkung magischer Übungen und mystischer Exerzitien erfaßt hat, kann auch selber „schöpferisch" tätig sein, indem er neue, individuell gestaltete Übungen für sich ausarbeitet, wobei allerdings das Erfassen des Fundaments und der Mindestteile — Wirkungen — vorausgesetzt werden müßte. Wir wollen hier noch eine Reihe von Übungen beschreiben, die alle zu dem gleichen Ergebnis führen und stets dieselben Phänomene der Entwicklung auslösen. Wir erinnern in diesem Zusammenhang nur an die Runenpraxis der nordischen Völker, die zwar eine besondere Schulung für sich darstellen, aber auch das gleiche Ziel verfolgen. Die nachfolgenden Übungen beruhen auf dem Prinzip des Versenkens in die tiefsten Seelengründe — die ja Übungsmäßig erreichbar ist —, von wo aus dann der Vorstoß „zur letzten Einheit" erfolgt und damit zur Verknüpfung des Oberbewußtseins (irdischer Verstand) mit dem göttlichen Bewußtsein (Lichtmeer). Übungsgruppe H: Heilige Worte (Mantren) als „Himmelsleiter" a) In weihevoller Stimmung — vielleicht auch vorangegangenem Gebet, in dem wir uns der Gnade des höchsten Lichts empfehlen und für Gottes Gnade danken — gehen wir, auf dem Ruhebett liegend, in die tiefste Versenkung, immerfort ein bestimmtes Wort benutzend, das also dadurch zum „Mantram" wird. b) Bei der Bestimmung dieses Wortes ist entscheidend die Beachtung folgender Grundsätze, die schnellen Fortschritt und Erfolg gewähren: die gute Vibration des Wortes oder Satzes (Beachtung der metrischen Gesetze); die hohe geistige Formung; eine gute, tiefgreifende Wirkung auf uns (am besten: die verschiedenen Formen durchüben); das Fördern einer immer tiefere Grade erreichenden Versenkung (Stille, Samadhi). c) Das gewählte „Wort" — wir führen sogleich eine Reihe an — verklingt von allein, wenn das „Ziel" erreicht ist. In Samadhi — meist schon vor Erreichen der Stille — schweigt alles, und der Kosmos selbst beginnt zu reden. d) Gute, erprobte, oft zu den höchsten, letzten Quellen führende Mantren sind: der Eigenname (Zu- oder Hausname, wenn gute Klangzusammenwirkung, auch in Verbindung mit dem Vornamen); der Name des „Sohnes" (Jesus Christus, Krischna, Osiris); ein heiliges Mantram: Herr Jesus Christus, erbarme Dich meiner; Gelobt sei Gott in Ewigkeit; Ich suche nur Dich, Herr; Das Licht ist in mir usw. ein Gebet: Herr Jesus Christus, unser Heiland und Retter; Vaterunser als „Paternoster"- Gebet;
Psalmverse, in einen kurzen Satz geprägt, wie „Lobe den Herrn, meine Seele", „Es werde Licht", „Das Wort ist bei Gott", „Im Licht ist das Leben", „Gelobt sei Jesus Christus", „Ich bin das Wasser des Lebens" usw. Übungsreihe I: Hingabe (Eingehen im unendlichen Ziel) a) In jedem Falle — auch bei der Übungsreihe H — ist das Gefühl die entscheidende Kraft, die Empfindung, die das Mantram im ganzen Organismus beleben muß. In der vorliegenden Übungsreihe werden wir nur Gefühl: mit allen Kräften, die zur Verfügung stehen, mit jeder Faser unserer Leiber, mit jeder Pore, mit jedem Blutstropfen, vor allem aber mit unserer ganzen Seelentiefe, mit unserer ganzen Inbrunst erleben wir das Gefühl der „Hin gabe" an die rettende und erlösende Gottheit. b) Wie wir uns zuvor, besonders bei den ersten Entspannungsübungen, im Körperlichen „fallen" ließen, und wie wir später in der Stille uns ganz dem „Nichts", dem Dunkel, hingaben, so geben wir uns nun der alles erlösenden Kraft der Gottheit in uns hin und betten uns in ihr, dabei immer tiefer und tiefer — aus der Materie heraus — stürzend. c) Bei wohlbereiteten Naturen, die mit den Übungsreihen der „Bücher der praktischen Magie" vertraut geworden sind, endet dieser „Sturz" überraschend schnell im „Lichtmeer'' (wie Saulus von einer Minute zur anderen zum Paulus, also „eingeweiht" wurde), bei anderen ist es nötig, sich Schicht um Schicht tiefer zu „graben", bis ein unbegreifliches Glück von dem Zusammenfließen der k örperlichen und der höchsten geistigen Welt, von der Verschmelzung des irdischen (Ober )Bewußtseins mit dem Gott -Bewußtsein kündet. d) Voraussetzung für all diese Übungsreihen ist die Übereinstimmung von Leben und Übungsziel, denn auch Mystik ist Magie, ihre höchste Form, und verlangt mehr als jede andere Form magischer Kraftentfaltung die Angleichung der irdischen an die Gesetze der geistigen Welt, wie sie hier von Anfang an kompromißlos vertreten wurden. Übungsreihe K: Liebe (Verschmelzung mit der höchs ten geistigen Kraftäußerung) Die sehnende, alles umfassende Liebe, die wir als Gesetz der Harmonie kennenlernten, ist die höchste geistige Kraftäußerung. Bei jeder Vorbereitung der „geistigen Hüllen" ist sie die Quelle, die sehr schnell das „Wasser des Leb ens" von außen und innen zusammenlaufen läßt und die „Vollendung" bringt. Das Freiwerden von jeder egoistisch -materiellen Regung und jeder sinnlichen Liebe ist freilich Voraussetzung für eine Liebe, die sich anschickt, sich im Kosmos zu verlieren und dadur ch — verändert und durchgeistigt — wieder finden. a) Wem es gelingt, die höchste Liebeskraft in sich zu erzeugen und in sich schwingen zu lassen, wird zunächst den irdischen Körper „verlassen" und „Liebe" im Lebenskörper wachsen
machen. Jeder Mensch ist auf eine bestimmte „Tonart" gestimmt; wessen „Grundschwingung" übereinstimmt mit der höchsten kosmischen Liebeskraft, wird keine dankbarere, förderndere Übung finden können als die vorliegende, während andere sich vielleicht vergeblich mühen und eine ihnen g emäße Kraft suchen müssen, die ihrem Wesen entspricht und sie am schnellsten ans Ziel trägt. b) Ergreift das Empfinden der Liebe zu allem so tiefere Schichten unseres Bewußtseins, lassen wir auch den Lebenskörper „unter" uns und schwingen uns zu der nächsthöheren Organisation (des Empfindungskörpers) auf, um ihn — den für die Schwingung „Liebe" besonders aufnahmefähigen „Schatten" — mit Wärme und Licht zu durchfluten. c) Die nächste Phase sieht die Belebung des Seelenkörpers vor, und der Empfindungskörper — noch mehr dem Körperlichen zugewandt gewesen als dem Geist — sinkt erlöst und überwunden zurück. Alle diese „Stufen" lassen sich in der irdischen Sprache nur andeutend schildern; hier ist das „Durchleben", das praktische Arbeiten, alles, und eine Übung im rechten Geist alles verstehender, alles verzeihender, alles umgreifender, das Höchste ersehnender Liebe, die keine Einschränkungen mehr kennt, ist mehr als tausend Worte zu beschreiben vermögen. d) Nach dem Seelenkörper erwacht der menschlich -geistige, danach der kosmisch-geistige Körper durch die ihm so adäquate (gleiche) Kraft der Liebe. Beide werfen die sie einengenden „Hüllen" der feinstofflichen Körper gänzlich ab und entwickeln, baden sich im strahlenden Glänze einer erstehenden neuen Ebene. e) Durch konsequentes Üben können wir erreichen, nun auch zu jener Schicht vorzustoßen, die uns mit ihrem alles erläuternden Feuer aufnimmt und verbrennt, zu Asche verbrennt, uns durchglüht, so daß wir „den Göttern gleich" werden, den Göttern, mit denen wir jetzt in ihrem Bereiche sprechen, deren Taten wir miterleben, an deren Handeln wir teilhaben können, die uns einen „neuen Namen", eine Aufgabe geben. Von alledem wissen wir, wenn wir zurückkehren in die irdische Welt: wiedergeboren durch die reines Feuer darstellende kosmische Liebeskraft, die Gottes Emanation ist. Übungsreihe K: Das „Opfer" als höchste Form der Mystik Besteht schon die reine Form der irdischen Liebe in der Auflösung des „Ich", und ist schon hier das „Ich" bereit, dem „Du" zuliebe sich zu opfern — auch die glühende Hingabe in der Umarmung, nicht um zu begehren oder zu genießen, sondern um zu verschmelzen, ist eine Form der Opferung des „Ich" —, dann gilt diese „Bereitschaft zur Opferung" in der höchsten Form der Liebe, in der kosmischen, von der die hohe irdische Liebe nur ein Abglanz ist, um so umfassender und gebieterischer. Das Wort „... und setzet ihr nicht das Leben ein, nie wird euch
das Leben gewonnen sein ...", gilt niemals in umfassenderem Sinne als in jenen Sphären, denen gleich zu werde n sich der Mystiker anschickt. Von dem „Prinzip des Opferns" ist der Kosmos erfüllt, in der Involution, da sich Gott opferte, um in die Materie herabzusteigen, und in der kämpfenden Epoche, da Gott in der Materie alle „Sünden des Fleisches" als gegen die E volution, gegen den ursprünglichen und wieder aufsteigenden Geist gerichtet, tausendfach qualvoll empfindet, und in der Evolution selbst, da die Materie das Gottesopfer vergelten und sich — und den bewußt empfindenden und leidenden irdischen Verstand mit seinen so empfindlich gewordenen Nervenzentren — zugunsten des „Gekreuzigten" aufgeben muß. Dokumentiert wird dieser dreifache Vorgang des Opferns durch Geburt (Involution), Leiden (Kampf zwischen Licht und Finsternis) und Sterben (Evolution) des Heilands a ller Welten, der als Gott sich opferte, um als „Menschensohn" in der Materie zu leben, der in dieser Form die eigene Qual des Kämpfenden, zugleich aber die Peinigungen der gesamten materiellen Welt leidet, und in seiner Hingabe, da er das „Opfer des Fleisches" vollzog, um sich und eine ganze Epoche zu erlösen und das Liebeswerk der höchsten kosmischen Kraft zu krönen, den Kreis zu schließen, da die Materie in den Schoß dessen zurückkehrt, der sie schuf, da die Sonne ihren Lauf beendet, da die Schlange des Paradieses „erhöht" wird und ihre sonst vergiftenden Kräfte in den eigenen Körper ergießt (die zum Kreis geringelte Schlange) und damit die Mondkraft wandelt und erhöht. Dem ewigen Prinzip der all -liebenden Opferbereitschaft hat der Gottessohn gehorcht, ihr sichtbaren Ausdruck durch seine Geburt, sein Leben, seinen Kreuzestod gegeben. Die Einweihung — und damit die „Alchimie" — besteht im Grunde in einer siebenfachen Opferung, wobei jeder vorhergehende Körper sich zugunsten des „nachfolgenden" opfert und dam it von dem göttlichen Feuer durchglüht und geläutert wird, bis schließlich nach Erreichen der höchsten Kraft, des Lichtzentrums, das letzte Opfer, der „Sturz in die Flamme", gefordert wird, der aus höchster Liebessehnsucht und Opferbereitschaft folgert. Au s dieser höchsten Liebessehnsucht, sich hinzugeben, sich zugunsten der so lange gesuchten Licht und Gnadenquelle zu opfern, erwächst die „Wiedergeburt". Diesen mystischen Prozeß besingen alle, die ihn erfuhren, mit der höchsten, in der Menschensprache mög lichen Ausdruckskraft, die wieder zur Sprache „glühender Liebender" wird und nur mit ihr verglichen werden kann. In unsere Übungsmethodik übertragen, würde die „Opferung" nachfolgende Phasen umfassen, die nacheinander durchlebt werden müssen. Bei mystischen Übungen sind Übungsdauer und das Erreichen des höchsten Ziels allgemein nicht festlegbar, weil sie gänzlich vom ethischen Stand, von der Konsequenz des Strebenden, von seiner karmischen Disposition und von der Fähigkeit abhängen, die geforderten Empfindungen kompromißlos in sich zu
verwirklichen: während der Übung und im täglichen Leben. a) Durch alle Stufen der Konzentration, glühender Imagination, tiefster Meditation und stillster Kontemplation hindurch verfolgen wir das Festnageln Jesu Christi am Kreuz, so lange, „bis eine Rose nach der anderen aufbricht", bis wir selber der Leidende, Gedemütigte, gequälte Jesus Christus geworden sind. b) Je mehr es uns gelingt, uns mit dieser kosmischen Realität zu vereinigen, je mehr wir das Empfinden der auch unter Qualen zu erleidenden Opferung in uns lebendig machen, und je inbrünstiger wir in uns den "Wunsch verkörpern, zu sein, zu leiden, zu opfern, alles für das eine hinzugeben, desto schneller führt uns die Übung empor. c) Bedenken wir bei diesen Exerzitien, daß wir für uns — auf eine verhältnismäßig kurze Zeitspanne konzentriert — die Erlösung der Materie durchleben, die sonst eine ganze Reihe von Menschenleben, eine unmeßbare Zeit, umfaßt, und daß Verharren in einem — gewollten — Zustand des Leidens die — ungewollten — Leiden im Irdischen verkürzt, ja, aufhebt, denn beide Arten von Leiden wollen ja nur das eine: zum Reifen bringen, zum Glühen, zum Lieben, zum Opfern, und je schneller wir dieser kosmischen Bestimmung gehorchen, um so schneller werden wir erlöst und gelangen zu der Glückseligkeit, die zu schildern die menschliche Sprache zu arm ist. d) Es liegt in der Natur der Übung, daß sie eine längere Zeit hindurch beibehalten wird — ideal sind Einsamkeit und vorbereitendes Fasten — und daß sie täglich möglichs t eine längere Zeit umfassen sollte, mindestens etwa eine Stunde. e) Etwa aufkommende seelische Müdigkeit oder eine bis ins Körperliche wirksame Resignation müssen wir mit aller Energie bekämpfen. Vor Schwächezuständen freilich müssen wir uns hüten, doch ist dieser Hinweis allgemein überflüssig, weil gerade die geschilderten Übungen verausgabte Kräfte in ungeahnter Weise erneuern, verstärkt wiedergeben. f) Bei der geschilderten Art von Übungen kommt es häufig vor, daß die Wundmale des Herrn sich am Körper d es Übenden zeigen, an Händen und Füßen oder am Leib, dort, wo der gnadenlose „Lanzenstich" den geheiligten Körper traf, der letzte — vergebliche — „Stich der Schlange", die ihre Gewalt verloren hat. Diese „Male" können viele Stadien aufweisen, zeigen sich zumeist jedoch in Form von roten Flecken (zum Beispiel auf der Mitte der Handoberfläche oder innen), die etwa den Hautstellen gleichen, auf denen zum Beispiel eine Brandwunde gut verheilt ist und nur noch eine schmerzlose Hautverdunkelung zurückgelassen ha t. Während der Übung können diese Male schmerzen, ja, in Ausnahmefällen zu bluten beginnen: alles Erscheinungen, die keineswegs besorgniserregend, sondern beglückend sind. "Wer ein solches Mal bei sich findet, trägt das „Siegel des Lammes" an sich und gehört zu den Berufenen. Trachte er danach, dieser Berufung würdig zu bleiben.
3. Der „Ton der Glocke" „Im Anfang war das Wort." (Ev. Joh. I, 1.) Der „Ton der Glocke" ist die Schwingung des Kosmos. Wie das „Wort" Schwingung ist, eine Schwingung, die immer w ieder das Gleichgewicht herstellt (Harmonie) und durch ihre unfaßbare Kraft in stählernem Gleichmaß alles „Disharmonische" zertrümmert und alles nach Harmonie Strebende in die göttliche Ordnung zurückführt, wie also das Wort Schwingung ist und Licht, so ist es auch Vibration, Geräusch, Ton (die Umwandlung von Licht in Ton und umgekehrt kann heute sozusagen jeder Physikstudent demonstrieren). Licht kann also in Ton transformiert, Ton in Licht umgeformt werden. Auf das All übertragen, bedeutet es, daß das göt tliche Licht zugleich auch Ton ist, daß wahrhaftig nach den Worten des ersten Buches der Bibel, der Genesis (1. Mose), Gott als erstes „Licht" offenbarte (und den „Gegensatz" Finsternis) und daß „trotzdem" Johannes im ersten Kapitel seines Evangeliums auch recht hatte, wenn er sagt, daß im Anfang das „Wort" war. Die stärksten Töne sind unseren irdischen Sinnen nicht wahrnehmbar, sie sind den Wellen, die das Ohr erreichen, entweder durch „Höhe" oder durch „Tiefe" im Ton überlegen. Disharmonie ist ebenfalls e ine irdisch nicht feststellbare „Unterschwingung" der körperlichen Frequenz: sie bringt Krankheit, Wahnsinn und Tod. Sie ist ein „Untergestimmtsein", das durch „Richtigstimmen" (zum Beispiel durch Zufuhr gesunden Ods, das ja auch „Schwingung" ist) sofort i ns „Gleichgewicht" gebracht werden könnte. Daraus folgt, daß die feinsten — den irdischen Sinnen nicht wahrnehmbaren — Schwingungen die stärksten, zerstörenden oder aufbauenden sind. Disharmonie erzeugt seelische, dann körperliche Krankheit. Es ist nicht so, daß die körperliche Erkrankung rückwirkend Verstimmung und Seelenpein bringt; sie wirkt wohl die Qual verstärkend, auslösend ist sie nicht. Die (geistigen) Vibrationen sind Ursache und Auslösung und ihnen folgen die körperlichirdischen Manifestationen. Gott hat überall im All und auf Erden den Namen, den ihm seine inbrünstigen Anbeter geben, den Namen, der mit den Gegebenheiten eines Volkes und seiner heiligsten Innensphäre übereinstimmt. Die inbrünstigen Anbeter Gottes waren stets und sind noch heute die Mystiker, denn nur sie konnten durch die wirklich vollzogene Verbindung zwischen Gott und Mensch „eingeweiht" werden. Die höchste Einweihung ist also die mystische Vollziehung, oder — wenn wir wollen — die „all-che-mystische". Vielleicht sagen wir besser an Stelle von „Verbindung": Einssein mit Gott, denn Gott geht über in sie und sie in Gott (vgl. Offb. Joh. XXI/7: „... und ich werde bei Gott sein und er
wird mein Sohn sein..."). Der Mystiker („Eingeweihte") erkennt im rechten Bewußtseinszustand den Name n Gottes intuitiv, wie auch Gott ihm einen neuen (geheimen) Namen gibt (vgl. Offb. Joh. 11/17 und XIX/12 sowie Joh. 1/18). Der Jünger aber des Eingeweihten findet durch Verwendung des rechten Gottesnamens zu Gott, denn er erschließt die Quelle, von der alle Kraft, alles Leben, alles Licht, „das Wort" (der Ton) sprudeln und tastet sich „am Wort" (der Ausstrahlung von Gottes eigenem Wesen) zu Gott zurück. Der Gottesname war in allen Geheimlehren — verschlossen den Profanen, vorbehalten den eingeweihten Priest ern — der unaussprechliche Name; er war und ist der einzige Ton, der in der Sprache wirklich „klingt": der Vokal, er ist I E O U A = JE-H-O-VA = Jehova. Die „Masse" sollte den „Zaubernamen", der unter bestimmten Bedingungen alle Himmel erschloß und alle Ma cht gab, nicht kennen, sie sollte nichts erfahren von der Gewalt der Vokale, des Worts, das das All geschaffen hat und erhält, vom Geheimnis des Wortes, das alle Mysterien in sich birgt. Wie Mantren im ganzen Körper belebt werden müssen, sollen sie die Kraft offenbaren, die sie darstellen und wecken, so muß jeder einzelne Buchstabe des Namens Gottes im ganzen Körper des Mystikers belebt werden. Die Praxis hat erwiesen, daß das Verfahren der Kabbalisten — wir sehen, auch sie sind in ihrer höchsten Form „Myst iker" — das wirkungsvollste ist, die Vokale in der Reihenfolge IEOUA, wie sie den Namen Jehova bilden, zu üben. Zur Erregung und Belebung des Muladhara, der über Rückenmark auf geheimnisvolle Weise mit dem „Nasen - Chakra" verbunden ist, werden die Vokale variiert, und zwar vorzüglich in Verbindung mit der Endung „ng" verwendet, die eben auf das Nasen - Chakra wirkt und von da aus auf magische Zentralströmungen, die der Inder mit „Ida", „Pingala", „Sushumna" und „Brahmadanda" bezeichnet. Die Reihenfolge der s o entstehenden Silben ist also: ing, eng, ong, ung, ang. Übungskette M: Die Belebung des Gottesnamens im Menschen a) Die nachfolgenden Übungen werden sitzend vorgenommen, derart, daß der Körper bequem und entspannt ruht, aber Kopf, Nacken und Rücken eine gerade Linie bilden (evtl. kann man den Kopf mit Kissen abstützen). Die Hände liegen auf den Knien, die Füße stehen leicht nach außen gewinkelt, ruhig und sicher auf dem Boden. b) Wir unterscheiden folgende Körperbezirke, die mit den feineren (geistigen) Körpern während der Übungen zusammenklingen: Haut, Blut und Blutgefäße, Nerven, Knochen und Knochenmark, Muskeln und Sehnen. c) Die Füße teilen wir in folgende Abschnitte:
Fußsohlen: vorderes, mittleres, letztes Drittel; Fußseiten: Innenseite, Außenseite (Fersengegend), Fußmitte, vorderes Fußdrittel; Oben: Zehen, erstes und mittleres Drittel; Fußknöchel. Wir erkennen das Prinzip, jeden einzelnen Teil des Fußes systematisch heranzunehmen, und zwar erst die Sohlen, dann die Seiten — in Richtung nach den Zehen hin —, dann den oberen Fuß, zum Schluß den Knöchel. d) Nach dem Fuß unterteilen wir das Bein in folgende Bezirke: Unterschenkel: erstes Drittel oberhalb des Knöchels, Wadengegend (zweites Drittel); letztes Drittel (unterhalb des Knies); Knie. Sohlen, Knöchel und Knie sind die wichtigsten Zentren des Beines. e) Der übrige Körper wird „auf Anweisung" belebt, das heißt, daß wir bei den Übungen merken, ob und wann ein höheres Zentrum (Chakra) zu „leben" beginnt. Dann kann es in den Übungsprozeß eingegliedert werden — vorher nicht. Die Chakren mit den zugeordneten Körperregionen haben wir im Abschnitt VI bekanntgegeben. In Zweifelsfällen wird der Neophyt geführt, ihm wird durch die „innere Stimme", durch Traumbilder oder Bücher — und andere Mittel — gesagt, was zu tun ist. f) Die erste Übung, die jeweils 5 bis 30 Minuten umfaßt, beginnen wir damit, daß wir den Buchstaben „I" in die „Haut" (der betreffenden Körper- oder Beinstelle) hin- eindenken und dabei unausgesetzt diesen Buchstaben (geistig) wiederholen: I I I I I...I I I...I I I usw. Wir malen stets den Buchstaben in die angezogene Körperfläche, also am ersten Tage „I" in die Haut der unter c) genannten Fußbezirke, danach die weiteren Buchstaben E-O-U-A. Die Ausschaltung der Außenwelt und die Konzentration auf die Übung — gepaart mit einem weihevollen Empfinden — sollten vollkommen sein. Wir üben am besten im Dunkel, bei geschlossenen Augen. g) Am zweiten Tage nehmen wir „Blut und Blutgefäße" an den unter c) genannten Fußflächen und Bezirken vor, immer wie der erst „I, I, I, I" und danach die anderen Vokale in der angegebenen Reihenfolge. h) Haben wir uns an die Übungen gewöhnt, wechseln wir ab mit „mg, eng" usw. i) Die „Belebung" besteht in einer merkwürdigen Vibration — die wir in den meisten Fällen schon zum Schluß der ersten Übung bemerken —, die der „gedachte" Buchstabe auslöst, bis diese Vibration zu einem Rhythmus wird, der in seiner Monotonie unsere Abgezogenheit vom Irdischen erleichtert und eine angenehme Entspannung in uns bewirkt (vor „Verkrampfun g" müssen wir uns jedoch auch hier hüten). k) "Wer sich die Buchstaben in den betreffenden Körperstellen beider Füße nicht vorstellen kann, nehme erst den linken, dann den rechten Fuß heran; es ist aber ratsam, mit beiden Füßen zugleich zu üben, weil dann der Rhythmus ausgeglichener ist und die Wirkung schneller eintritt; zudem gewöhnt man sich — wie bei allen Imaginationsübungen — sehr schnell an
die geistige Vornahme, hier an die Einprägung der gedachten Buchstaben in die jeweils bearbeitete Hautstelle un d den betreffenden Fußteil (Nerven, Blut, Knochen usw.). l) Die Vertiefung bei der „Buchstaben -Übung" wird von Mal zu Mal stärker ausgeprägt, und das ist auch der Sinn der gestellten Aufgabe, denn die steigende Vertiefung bewirkt das Aussprechen immer höherer Körper und das Erwachen der mit ihnen zusammenhängenden Bewußtseinszustände. m) Alle Erscheinungen, die etwa bei der Übung auftreten, kümmern uns nicht; wir achten weder auf Geräusche noch auf Visionen. Oft bemerken wir schon nach einigen Übungsstunden — bei geschlossenen Augen — wie sich von unserem Augenzwischenraum aus — während der ständig fortgesetzten Übung — ein „Schacht" öffnet, der bis zum Himmel zu reichen scheint. Dieser „Schacht" füllt sich bald mit sonderbaren Erscheinungen — die einem Filmband gleich ablaufen — und geistigen Erlebnissen anderer Art. n) Haben wir den Fuß nach mehreren Monaten völlig belebt — er wird stets wärmer, die rhythmische Vibration stärker, so daß der ganze Körper mitschwingt: das soll er auch, weil dadurch die anderen Chakren vorbereitet werden —, gehen wir zu den unter d) aufgeführten Teilen des Beines über, beginnen mit „I", mit der Haut, und mit dem oberhalb des Knöchels liegenden Teil des Unterschenkels, ihn gleichsam geistig mit dem jeweils gedachten Buchstaben u mfassend oder (bei Nerven, Knochen usw.) in ihn eindringend, dann, wenn wir bis zum Knie vorgedrungen sind und alle Teile außen und innen durchgenommen haben, auch die Silben ing, eng usw. verwendend. Weiter gehen wir im ersten halben Jahr nur in Ausnahmefällen; ob dieser Ausnahmefall vorliegt, wird uns bekanntgegeben. o) Wichtig ist vor jeder Übung, sich völlig vom Alltag zu lösen und alles Materielle zuvor ausschwingen zu lassen. Wir empfehlen uns still der Gnade des Höchsten, die in uns bewirken möge, was wir uns erbitten. p) Oft werden uns schon nach wenigen Monaten Zeichen gegeben, die uns bestätigen, daß wir uns auf dem richtigen Wege befinden: „Male", wie besprochen, erscheinen, die Träume erhalten die — vielfach in der Literatur dargestellten — charakteristischen mystischen Färbungen und Erscheinungen oder Offenbarungen, manch „Sonderbares" begegnet uns im geistigen und irdischen Leben, bis sich schließlich — nach weiterem unverdrossenem Üben — allmählich die ganze Kette der hier immer wieder geschild erten mystischen bzw. alchimistischen Stufen abwickelt, wie sie in der Offenbarung, im Tarot usw. verheißen sind. Wir sehen die Veränderungen der Aura, erleben die chemischen Veränderungen, die in unserem Körper vor sich gehen, erhalten astrale Bilder, Ton - und Gesichtsvisionen; geistig -magische Kräfte erwachen in uns und machen uns mehr und mehr bemerkbar, daß wir im Begriffe stehen, eine neue "Welt uns zu erschließen. q) Die grundsätzlichen Entscheidungen der Einweihungen werden
allgemach an uns herangetr agen, die ein Ausweichen nicht erlauben. Die einzelnen Körper und ihre charakteristischen Kräfte verlangen nach Überwindung: nach Auslebung oder Beherrschung. Dem erhöhten Drang nach Genuß nachzugeben, wäre verhängnisvoll, bedeutet meist das Ende der Übung en. Wir müssen „wach" sein und dürfen die Kontrolle über uns nicht verlieren: diese Herrschaft sichert Übungsfortschritt und Aufstieg. Es wird anfangs nicht von uns verlangt, alle „Sinnesfreuden" zu tilgen, aber wir dürfen sinnlichen Forderungen nur unter Kontrolle nachgeben, müssen das Übermaß meiden und danach trachten, das harmonische Gleichgewicht niemals zu verlieren. In diesem Sinne sind auch Zorn, Haß und Neid verderbliche Kräfte, die wir unter allen Umständen vermeiden müssen. r) Auch das Übertreiben der Übungen kann schädlich sein; eine halbe Stunde sollte im ersten halben Jahr möglichst nicht überschritten werden, auch wenn drängende Ungeduld schneller voranschreiten will. Wir wissen, daß zuerst von uns Beherrschung und damit auch Geduld gefordert wird. s) Es ist ratsam, wenn wir während mystischer Übungen zur Schulung der Kontrolle „Schweigestunden" einführen und systematisch Gedanken, Wünsche, Empfindungen und Vorstellungen, vor allem die beiden letzteren, beherrschen lernen. t) Wer unablässig — ohne einen Tag zu unterbrechen, es sei denn, daß schwere Krankheit auch nicht auf dem Krankenlager die Fortsetzung der Übungen erlaubt —, wer also ununterbrochen in der beschriebenen Weise übt und auch handelt, wird eines Tages durch die völlige Durchdringung des materiellen Körpers mit geistiger Kraft, die aus immer tieferen Bewußtseinsschichten kommt, sein „Absterben", den „mystischen Tod" durchleben und die „Schwelle" überschreiten („niedergefahren zur Hölle ...") und dann endlich auferstehen, u) Die „Schlange Kundalini", deren Kraft mit den erschlossenen höheren Bewußtseinsstufen immer höher stieg, alle Chakren entwickelte und die feinen Körper durchgeistigte, hat das höchste geistige Zentrum erreicht: der Mond hat sich der Sonne vermählt, die Sonne dem Mond. Die „Chymische Hochzeit" ist vollzogen; er wird „sehen sein Angesicht, und sein Name wird an seiner Stirn sein" (Offb. XXII/4). Der große Eingeweihte, Hermes, den die Griechen „Tris Megistus" („Dreifacher Meister") nannten, schreibt: „Und nun war an Stelle des gemeinen Goldes das ,echte Gold' herausgeläutert, nun war das Silber (Mond) gewandelt in dieses beständige Gold (Sonne) und das Gold in reines Silber (die erhöhte Schlangenkraft). Osiris hatte alle „ .Siegel' auf getan und mich zum ,Stein der Weisen' gemacht, das ,Lebenselixier' rollte in meinen Adern. Für ,Erde, Wasser und Luft' hatte ich das ewige Feuer eingetauscht, das mit dem Himmel selbst harmonisiert". Hier ist alles gesagt, was von der wahren Alchimie zu sagen
ist, alles, was durch die A lchimie im Menschen zu geschehen hat. Vater, Mutter und Sohn gemeinsam haben den neuen Menschen geschaffen, der nun zu „Gottes Sohn" („Söhne Gottes" nannte man damals die Eingeweihten) geworden war: die Sonne, die im Menschen aktiviert und aufgegangen war, ging nun nicht mehr unter: die irdische Schöpfung bestand nicht mehr, war wesenlos, denn das „Wesen der Dinge" war gefunden und es war in das Herz seines Schöpfers zurückgekehrt. X. Der „Stein" im Bau des Alls 1. Magus und Myste In der Gesetzmäßigkeit des Universums gibt es nur ein Ewiges: das, was aufs Haar, aufs Atom diesem Gesetz des Universums, das der Geist Gottes ist, entspricht. Im „Bau des Alls" kann also nur „Stein" sein, was sich harmonisch einfügt, was aus demselben Stoff ist, aus dem das All besteht. Gibt es, wie wir gesehen haben, mehrere Abstufungen innerhalb der mystischen Zielsetzung (wenn auch nur ein wahrhaftes Ziel), so gibt es noch mehr Unterschiede innerhalb der Gruppen, die sich Magier nennen. Ein Unterschied zwischen Magier und Myst e besteht nicht grundsätzlich, er ist nur gradmäßig feststellbar, sofern beide dieselbe Grundhaltung beseelt: Toleranz, die der praktische Ausdruck der Reife und der Güte ist. Man fragt sich mit Recht: warum dann der Umweg über die Magie, wenn die gleiche Grundhaltung zu gleichem Ziele führt? Ein ernstes "Wort ist hier notwendig. Es können Millionen zum Magier, zur Zeit aber nur Tausende zur Mystik berufen sein. Diejenigen, die sich heute mit Magie beschäftigen, sich von dieser geheimnisvollen, glühenden "W elt angezogen fühlen, schaffen in sich die Voraussetzungen, einst auch zu denen zu gehören, die zur „Einweihung" zugelassen werden. Es ist viel besser ein guter Magier als ein gescheiterter Mystiker zu sein. Der Weg des Mystikers ist der steilste "Weg, der auch — wie wir gehört haben — in die tiefste Tiefe stürzen machen kann. Der Weg des Magiers ist der Weg der stufenweisen Einweihung oder der Vorbereitung auf sie. Der Weg des Magiers ist die Mitte des geistigen Weges, der Weg des Mystikers das Extrem. Aber in Gefahr sind doch beide? Der Höhenwanderer ist stets in Gefahr, in Gefahr ist jeder Mensch, an jedem Tage, zu jeder Stunde. Wir glauben deshalb nicht — und die Erfahrung gibt uns recht —, daß der Magier gefährdeter lebt als andere Menschen. Wir glauben im Gegenteil, daß seine gesteigerten Kräfte und Fähigkeiten ihn anderen überlegen machen, ihn manche Schicksalstücke vermeiden oder überwinden lassen. Aber wir wissen auch, daß der Weg des entschieden Strebenden sehr viel schwerer ist, weil er u. a. eine Selbstverleugnung fordert, die
angesichts der Haltung der Menschen — und ihren materiellen Wertmaßen — oft unerhört schwer zu behaupten ist. Wer freilich alle diese Schwierigkeiten mit einrechnet und sich ihnen gewachsen fühlt, wer nicht anders kann, als d iesem einen Weg zu folgen, der gehe ihn. Die Gnade des Himmels wird mit ihm sein. Da der höchste Magier der „Eingeweihte" ist — es gibt heute auch eine rein geistig-intuitive Einweihung —, und da der Eingeweihte aber ein Mystiker sein muß, so ist der größt e Magier ein Mystiker, die Mystik aber, die Alchimie, der letzte Schritt zum Thron des Magiers, der seinen Herrschaftsanspruch erhebt über alle sieben Welten. Die christliche Lehre mit ihren Postulaten: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst" und „Wer Barm herzigkeit erlangen will, muß selbst barmherzig sein" dünkt vielen Heutigen unanwendbar und im Lebenskampfe und Erfolgsstreben hindernd. Wir aber glauben, daß hiermit das Menschentum erst beginnt. Wie also sollte der Magier, der geadelte Mensch, auf die An wendung so geheiligter Lehren, die Christus mit seinem Blut besiegelte, verzichten? So sicher niemand zum Glück kommt, der diese Gesetze mißachtet, so sicher sind sie Bestandteil der kosmischen Liebe: wer auf Felsen bauen will, muß Liebe und Barmherzigkeit mit einbauen. So nur wird er selbst — ob Magus oder Myste — „Baustein" der Ewigkeit. 2. Unio mystica Wir wollen zusammenfassend einen Blick zurückwerfen. „Einweihung" bedeutet das Abwerfen der „Hüllen des Geistes", eine Durchdringung der sechs Körper mit dem Feuer der höchsten Kraft. Um dieser Kraft widerstehen zu können, um nicht von ihr vernichtet zu werden, ist die Angleichung an sie notwendig. Diese Angleichung wird erreicht durch die „Bereitung", durch das Abwerfen der irdischen Fesseln, durch Läuterung der überirdischen Körper, durch das Durchglühen dieser Körper mit der entwickelten Kundalini- Kraft, durch das Wecken der geistigen Sinne, durch die Belebung der Chakren, durch Verwirklichung der reinsten Liebe und Opferkraft, durch die Schaffung einer alle Widerstände überrennenden kosmischen Energie. Den mühsamen Weg der „Bereitung" haben wir oft besprochen, sind alle Stadien selbst gegangen, oft zurückgeworfen, immer wieder das Ziel erneut ins Auge fassend, das brennende Feuer im Herzen. Der „Kampf mit dem Drachen" (das Abwerfen der irdischen Fesseln) ist eine Sysiphusarbeit, würdig eines Don Quichotte, der mit Windmühlenflügeln kämpft, wenn nicht die Gnade wäre,
die uns entgegenkommend auf unserem Wege weiter hülfe. Aus eigener Kraft — und ohne Leid — vermag der Mensch nicht die Aufgabe seiner egoistisch -materiellen Einstellung, die Besiegung der fressenden, mit der Materie so fest verkettenden Genußsucht. Erst der Sieg über den „Drachen" (über irdische Leidenschaften) erweckt in uns die Kraft, die kü nftig Leiter und Wegweiser zugleich ist, den kosmischen Willen, der dem schöpferischen Strahl des Gotteswortes entspricht und die ursprüngliche Verbindung zwischen „Vater" und „Sohn" wieder herstellt. Diese kosmische Energie allein wird Herr der Prüfungen und Aufgaben, die unser harren, wenn wir den „Weg" und seine Exerzitien beschreiten, jene Exerzitien, die Kundalini wecken und mit ihr die geistigen Körper, Sinne und Chakren. Der letzte Entschluß, die allerletzte Formung der durchgeistigten Menschlichkeit aber ist die Erfüllung der Seelentiefen mit höchster Liebe und Opferbereitschaft: ihre Vereinigung (Herrschaft der kosmischen Energie, Macht der geistigen Körper und liebende Opferkraft) bringen gemeinsam erst zur letzten Stufe, zur letzten, erschütternde n Weihung empor und geben nach Opfergang (mystischer Tod), Höllenfahrt (Überwindung der den niederen Körpern entsprechenden Kräfte) und Auferstehung das Leben in Gott: die unio mystica, die mystische Vereinigung, die nach Stunden ekstatischer Lösung immer häufiger? bald lange Zeiten, dann für immer den Adepten aufgehen läßt in dem Meer des Lichts, dem seine Unsterblichkeit entstammt. XI. Vision Die indischen Seher haben Involution ( w) und Evolution (e) gleichgesetzt dem Tag und der Nacht des Parabrahman. Kabbalistisch ergibt sich nachstehende Figur:
Die Nacht ist also die Manifestation des „Worts", das Absteigen in die Materie (Involution), der Tag ist die Erlösung des Materiellen durch das „Wort", das Aufsteigen (die Evolution). Wir können die Evolutions lehre der Brahmanen unbesorgt mischen mit der kabbalistischen Entsprechung, weil beide Systeme derselben "Wurzel entspringen und dasselbe aussagen, ja, weil jedes echte magische System auf Erden immer wieder zu denselben Ergebnissen kommt und dieses mit Re cht als „Gottes Wort" verkünden kann. Der am häufigsten verwendete Zeitbegriff in der brahmanischen Schule ist der des Manvantara, ein für uns fast unvorstellbarer Faktor, wenn wir uns die Formel ansehen, nach der er berechnet wird: Tag und Nacht des
Parabrahman l Chatur Yuga des Brahma l Jahr Brahma 71 Daiva Yugas
200 Chatur Yugas des Brahma 12 000 Jahre des Brahma 365 Tage und Nächte des Brahma l Tag und Nacht des Brahma 2000 Daiva Yugas (ca. 28X71) 1 Manvantara
Die Formel, mit der Manvan tara errechnet wird, lautet also, ausgerichtet auf den größten Schöpfungszyklus (den 24 stündigen Tag des Parabrahman, der freilich auch noch erweitert werden kann): 2 000 X12 000 X 365 X 2 000: 28, so daß Tag und Nacht des Parabrahman ca. 624000000000 Man vantaras umfassen. Um uns eine Vorstellung machen zu können, in welchem Verhältnis Manvantara zu unserem irdischen Sonnenjahr steht, müssen wir uns folgender Formel bedienen: l l l l
Manvantara Daiva Yuga Chatur Yuga Daiva-Jahr
71 Daiva Yugas 12000 Chatur Yugas 12 000 Daiva-Jahre 365 irdische Jahre (oder 365 Daiva Tage und -Nächte)
Demnach errechnet sich die irdische Jahreszahl des Manvantara wie folgt: 71 X 12000 X 12000 X 365, so daß also ein Manvantara etwa 3744000000000 Erdenjahre umf aßt. Ein Tag (und eine Nacht) des Parabrahman ergibt also die Zahl der irdischen Jahre, wenn wir 624000000000 mit 3744000000000 multiplizieren, eine wahrhaft astronomische Zahl, ca. 2340000000000000000000000 Erdenjahre. Diese Zahl ist als Zeit würdig den Abmessungen des Kosmos, die von den modernen Astronomen errechnet werden, also als Begriff für Raum. 1200 Daiva Yugas, also fast 17 Manvantara, ergeben Kali Yuga, das Aeon, in dem wir leben. Vergleichen wir hierzu die geringen Zahlen, die in der Schöpfungsgeschichte und Genealogie des 1. Buch Mose angegeben sind, begreifen wir, wie sehr hier alles verhüllt, Symbol ist, wie sehr die Bibel, besonders in der weniger verfälschten Urfassung, bemüht ist, das ewige Gesetz von Werden und Vergehen herauszustellen und auf die Grundwahrheiten des Kosmos — Involution und Evolution als Grundlage der Magie und Mystik — hinzuweisen. Die astronomischen Ziffern, die wir oben nannten, erscheinen dem irdischen Auffassungsvermögen unfaßbar riesig; von der Ewigkeit her gesehen, in der Zeit und Raum nicht bestehen, schrumpfen sie zusammen zu dem ewigen Rhythmus, zum „Odem" des Weltenschöpfers, der die Sterne (Makrokosmos) und Menschen (Mikrokosmos) manifestiert und belebt und nach Erfüllung ihrer Aufgaben wieder in sein Herz zieht: wer sich (im Irdischen) selber aufgibt, wird sich (im Ewigen) finden. Tausend oder Millionen Jahre sind vor Gott nur wie ein Tag, und tausend Tage und Nächte des Parabrahman desgleichen; •vor der Ewigkeit schrumpfen alle irdischen Wert - und Zeitmaße zusammen;
es bleibt nur ein Ziel von wirklichem und dauerndem Wert, das Ziel der „gekreuzigten" Seele, die ihrer Befreiung entgegenfiebert. Sie ruft mit dem 17. Vers des XXII. Kapitels der Offenbarung: „... und der Geist und die Braut sprechen: Komm! Und wer da hört, der spreche: Komm! Und wen dürstet, der komme; und wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst!"
Übungsgrup pe
Abschnitt
XII. Zusammenfassung und Überblick 1. Zusammenfassung
Inhalt
III A IV B C V D VI E VII F
Rückerinnerung Das Gesetz des Atems Praxis des Atems Meditation und Kontemplation Stille als mystische Übung Samadhi
VII G I H
Mystische Übungsreihe
I K L M
je nach Zeit und Neigung
(Mudras und Mantren) Heilige Worte als Himmelsleiter" Hingabe Liebe „OpferBelebung des Gottesnamens 2.
Überblick Wer sich für den mystischen Weg entschlossen hat, wird nach seiner Neigung — entsprechend dem Ruf, der an ihn ergeht — eine der vorstehenden Übungen für sich erwählen, höchstens noch die eine oder andere Übung der vorausgegangenen Bände zur Beseitigung bestimmter Schwächen oder zur Stählung notwendiger Kräfte mit heranziehen. Wer sich noch nicht fest genug fühlt, den entscheidenden Schritt zu tun, den „letzten Weg" zu gehen, wer sich noch nicht völlig frei machte von den Lockungen der Welt, arbeite nach seiner Neigung im Sinne der vorangegangenen Bände weiter an sich und am Werk und nehme vielleicht hie und da eine Übung des vorliegenden XII. Bandes hinzu. Wer sich dem „Höhenweg" zuwendet, der nach siegreichem Kampf endgültig in der Sonne mündet, wird einmal erleben — und das „Wunder" hat seine höchste Ausdrucksform gefunden —, daß plötzlich die Gestalt des Heilandes greifbar nahe und deutlich vor seinen Augen steht. Er erstarre oder erschrecke nicht, sondern rufe gleich dem Propheten nur inbrünstig: „Ja, komm, Herr Jesus Christus!" und nehme die Gestalt des Herrn in sich auf, wie Christus in ihm Wohnung hat. Wir sind nun an der „letzten Station" unserer großen Wanderung angelangt. Viele werden unterwegs halt ge macht, ein freundlicheinladendes Plätzchen aufgesucht haben. Sie werden hier ihr
Geschick abwarten: ob es sie ausruhen läßt, zurückführt oder vorwärtsdrängt. Viele werden uns bis zum Schluß begleiten. Einige wenige werden das höchste Ziel erreichen. Die meisten aber werden bei der Magie und ihren Offenbarungen verweilen, bis sie eines Tages die „heilige Unruhe" ergreift und zum ^letzten Ziel" drängt. Ein letzter sorgender, für bittender, helfender Gedankenstrom geht hinüber zu all denen, die gemeinsam mit uns den langen Pfad gewandelt sind, einen Weg, der nur geformt war von gegenseitigem Verständnis und aufmerksamer Sorge — eine einzigartige Beziehung in einer Welt, die nur vom Mißbrauch hoher Regungen zu leben scheint. Und eine gemeinsame Hoffnung durchgl üht uns alle, ein Streben rückt uns hinaus aus dem „Treiben der Menge", hebt uns empor über den „Alltag": die Hoffnung, daß eines Tages auch unsere „Sternenstunde" schlägt, die uns in nie gekannte Gefilde hinübergeleitet; das Wissen, daß dort einmal verein igt sein werden, die „gleichen Blutes" — gleichen, mit „lebendigem Wasser" erfüllten Blutes — sind. Wir halten stumm Zwiesprache mit all denen, die mit uns in Korrespondenz getreten sind, mit denen, die unser gedachten, und wir wissen: wir sind und bleiben verbunden, unlösbar, durch ein geistiges Band, das stärker und glühender werden, aber nicht gelockert oder zerschnitten werden kann. Diese Blätter verdanken dem reifenden Leid ihre Entstehung und treffen vielfach auf Leser voller Drangsale, auf Strebende voller Sehnsucht nach Licht und Glanz: die Freude aber, höchste Freude, die auch auf diesen Seiten nicht geschildert werden kann, weil die menschliche Sprache zu arm ist, sie auszudrücken, diese Freude trägt uns empor, zu unserem ewigen Ziel. Wir wissen weiter, daß wir alle Kinder einer Mutter sind, unterstellt der Gnade des einen Vaters, und daß wir alle den gleichen Gottesfunken in uns tragen: so gehören wir wahrhaft einer großen Familie an. Bei solchem Bewußtsein gibt es keine Einsamkeit mehr, kein allein getragenes Leid: der Strom, der alle aufstrebenden Wesen umfaßt, vereint uns und trägt uns gemeinsam ins Vaterhaus. 3. Abschluß Wenn wir den Blick zurückrichten auf die vielen Jahrtausende vor unserer Zeitrechnung, dann fällt uns neben der Übervölkerung der Erde und der rein technisch -mechanischen Entwicklung, die mehr Schrecken als wirkliche Erleichterungen bringt, die Verschiebung der Kraftverhältnisse innerhalb der herrschenden Schichtungen auf. Wir wollen jetzt und hier nicht von politischen Einrichtu ngen sprechen, die genauso wechseln, wie Menschen und Völker kommen und gehen. Wir erinnern uns vielmehr der Tatsache, daß die Völker des Altertums und der prähistorischen Zeiten von Magiern, von
Eingeweihten und ihren Nachfolgern, geführt, ja, daß von ihn en — zum Beispiel im alten Ägypten, in Indien usw. — die Könige eingesetzt und gelenkt wurden. Die Führungsschichten dieser Länder und Zeiten kamen aus der magischen Schulung und hatten notwendigerweise eine grundverschiedene Auffassung von ihren Aufgaben und Zielen, und sie verfügten über ganz andere Voraussetzungen zu ihrer verantwortlichen Tätigkeit als etwa ein Usurpator nach der Zeitenwende. Die unheilvolle Entwicklung, der die Welt seit fünfzig Jahren zusteuert, gleicht aufs Haar der Krise, die Atlant is zerstörte, nur mit dem Unterschied, daß damals schwarze Magier bewußt ihren machtvollen Zielen nachjagten, während heute dämonische Kräfte dem Untergang entgegenzutreiben scheinen, ohne daß der Mensch eine Möglichkeit zu haben glaubt, ihnen und ihrem verderblichen Einfluß zu steuern. Wir meinen, wer auf die Ewigkeit ausgerichtet ist, urteilt anders über Umweltfragen, stellt von anderen Gesichtspunkten her die Probleme und fällt andere Entscheidungen, als jemand, der da sagt, „denn morgen sind wir tot". Auf diesen Blättern sind Wege aufgezeigt worden, die zu hohen Zielen der Menschheit werden können, wenn jeder einzelne sich freudig entschließt und konsequent am großen Ziel mitarbeitet. Wir glauben, daß die Zukunft ein anderes Gesicht erhalten könnte, wenn die magische Lehre wieder mehr und mehr an Boden gewinnt und immer größere Kreise in ihren Bann zieht: diesmal nicht mehr eine begrenzte, hierarchisch abgeschlossene Priesterschaft, sondern jeden einzelnen, der Streben und Mut zur Tat beweist und dadurch nicht nur zu seinem eigenen Lebensglück und Erfolg, sondern auch zur Rettung einer Gesellschaft beiträgt, die dem Untergang geweiht zu sein scheint. Es war mit die Aufgabe dieser Buchreihe, diesem großen Gesichtspunkt zu dienen. Möge deshalb der Allmächtig e das Werk segnen und alle, die sich unter seine ewigen Wahrheiten und seine Gnade stellen. Ende.
Übersicht über Entwicklung« - und Übungsplan der „Bücher der praktischen Magie", Band VII—XII (Übersicht für die Bände I—VI siehe Anhang Band VII,) Band
Übungsdauer
VII
4 — 6 Monate 5—8 Monate
A Bestandteil der Entwicklung (nacheinander durchzunehmen)
B der speziellen Ausbildung dienend (zusätzlich, nach Wahl) Autohypnose
Materialisationen Psychometrie Identifikation Erinnerungsbilder Verwandlung Bewußtseins-Versetzung Bewußtseins-Verlagerung Physiologische Wirkungen Materialisationen Geometrische Vorstellungen Komplizierte Gegenstände Statuen VorstellungsBildkomplexe Archaische Kräfte
C Zusätzliche Experimente (nach Zeit und Neigung)
Versuche mit mag. Drogen Mandragora Cannab. indica Bilsenkraut Hexensalben Technisierte Magie (automatische Suggestion)
VIII 1 Monat 9—12 Monate 3 Monate
Dauerübung
Tet- Stellung (vier Phasen) Magisches Denken (möglichst beibehalten) Sonnengeflecht (möglichst Dauerübung) Kosmische Strömungen Schwingungen Ständige Aufnahme Harmonisierung Widderübung Stierübung Zwillingübung Krebsübung Löweübung Jungfrauübung Wageübung Skorpionübung Schützeübung Steinbockübung Wassermannübung Fischeübung Konzentrierte Kraft Erfolgselixier Wachstum Einheit Fülle und Glanz Gestirnskräfte
Band
Übungsdauer
A Bestandteil der Entwicklung (nacheinander durchzunehmen)
mehrere Monate
B der speziellen Ausbildung dienend (zusätzlich, nach Wahl)
C Zusätzliche Experimente (nach Zeit und Neigung) magischer Ritus dir. Konzentration
Manifestation von Gedankenwesen Sonne-Talisman Mantranbelebung Kraftkonzentration zwei Kosmogramme Transmutation Bildzauber
IX
Muster Grundsuggestion (mehrere Entschluß und Wochen) Zielsetzung Körperliche Umstellung Faktoren des Aufstiegs das große Ziel Ideal Glaube Berufung Zähigkeit Unverdrossenheit wechselnde Methoden niemals aufgeben bis zum Erfolg Intuitionsübung bis zur Astralübung Sicherheit Übungsturnus bis zur Beherrschung bis zur Beherrschung 2 — 3 Monate
Automagnetismus Magnetisiertes Wasser (vier Phasen) Loyola- Exerzitien Assassinen (Engramme) Fernöstliche Methodik Technik und Magie Methoden der Umgestaltung Psychische Präparation
Lebensbilanz Lebensplanung Monomanie X
vor jedem Werk Strahlenschutz 4—6 Wochen Lösung vom Körper Räucherung/Odspeicherung Spiegelexperimente Spiegel und Imagination Magische Konzentration 2 — 3 Monate Magische Bereitung Odkörpertraining Exteriorisation Geistig-körperliche Wirkung
Band
Übungsdauer
A Bestandteil der Entwicklung (nacheinander durchzunehmen) Wirkung Laden mit Bewußtsein
B der speziellen Ausbildung dienend (zusätzlich, nach Wahl)
C Zusätzliche Experimente (nach Zeit und Neigung) Spiegelmagie Monotonie Fixikation Od/Atemsteuerung Mantram
1 — 3 Monate
Absoluter Wille Elementare Kräfte Psychometrie Levitation Telekinese Materialisation astraler Kraft Beschwörung und Bannung Hausgeist Imagospurien Autohypnose Imaginationen Zellkomplexe
XI
1 — 2 Monate 1 — 2 Monate bis zur Beherrschung Dauerübun bis zum Erfolg bis zum Erfolg bis zum Erfolg bis zum Erfolg bis zum Erfolg bis zum Erfolg bis zum Erfolg bis zum Erfolg bis zum Erfolg
bis zum Erfolg bis zum Erfolg bis zum Erfolg
Läuterung d. feingeist. Körper Souveränität der mag. Kraft „Liebe für alle Kraftentwicklung: ird. Willen Magische Konzentration Imagination Meditation Kontemplation Stille Manifestationen Geistige Fesseln Die Stimme in uns I. Exerzitiengruppe Aura Odkraft Traum Suggestion Versenkungen II. Exerzitiengruppe Kristall Dunkelheit Erfolg Pendeln III. Exerzitiengruppe Autohypnose Spiegelmagie Mantren Imaginationen Technisierte Magie Rückerinnerung
XII Das Gesetz des Atems
Band
Übungsdauer
A Bestandteil der Entwicklung (nacheinander durchzunehmen)
B der speziellen Ausbildung dienend (zusätzlich, nach Wahl) Praxis des Atems Meditation u. Kontemplation Stille Samadhi
C Zusätzliche Experimente (nach Zeit und Neigung)
Mudras/Mantren Heilige Worte als Himmelsleiter Hingabe Liebe „Opfer" Belebung des Gottesnamens
Scanned by
Detlef Q