Die verschwiegene Mission Tobias Heintz
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'Die verschwiegene Mission' von
Tobias Heintz
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Die verschwiegene Mission Tobias Heintz
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'Die verschwiegene Mission' von
Tobias Heintz
Ein kostenloser Star Trek Roman von www.WARP-online.de, dem Fantastik Magazin. Alle Rechte der Geschichten und Bilder verbleiben bei den jeweiligen Autoren und Künstlern. Die Vervielfälltigung für den rein privaten Gebrauch ist erlaubt. Die Übernahme dieses eBooks durch andere Anbieter (z.B. WebSites,Verlage), das Verändern in Inhalt und Form oder der gewerblicher Vertrieb sind ausdrücklich untersagt. eBook Die verschwiegene Mission Copyright 2003 WARP-online Herausgeber: www.WARP-online.de Satz und Layout: Bernd Timm Alle Texte und Bilder sind bereits jeweils einzeln bei www.WARP-online.de erschienen und zur Veröffentlichung durch WARP-online freigegeben. Die Magazin-Reihe ist eine Sammlung von Beiträgen, die zusätzlichen Kreis interessierter Leser anspricht und die Namen der Autoren und Künstler bekannter macht. Weder das Fehlen noch das Vorhandensein von Warenzeichenkennzeichnungen berührt die Rechtslage eingetragener Warenzeichnungen.
1000 Seiten Fantastik www.WARP-online.de bringt das ganze Spektrum der Fantastik: Bilder, Geschichten, Artikel, Projekte, Reportagen, Interviews, Wissenschaft, Comic, Kostüme, SF-Kabarett, Lyrik, Film-& TV-Projekte, Modelle und mehr!
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Kapitel eins Es ist einsam im Weltraum. Das wusste man auch an Bord des Wissenschaftsschiffes der Oberth-Klasse U.S.S. DISCOVERY, als sie am Rande des Raumgebietes der Vereinten Föderation der Planeten auf Forschungsmission waren. In den drei Jahren, in denen sie schon durch diesen Teil der Milchstraße auf der Suche nach bewohnten Planeten waren, hatten sie gerade einmal fünf Erste Kontakte hergestellt. Zwei davon endeten nicht sehr positiv. Captain Fleetwood merkte schon seit langem den ansteigenden Druck, der auf seiner Mannschaft lag. Sie hatten nur etwas mehr als sechzig Prozent ihrer Fünf-Jahres-Mission hinter sich gebracht und es würde nicht mehr lange dauern, bevor der erste aus seiner Crew einem anderen an die Gurgel ging. Meistens musste sich sein Erster Offizier Lica mit der Mannschaft auseinandersetzen, doch eins stand fest: Sie brauchten unbedingt einen Landurlaub. Schnellstens. Seit zwei Tagen umrundete die DISOVERY nun schon einen Nebel, der zur siebzig Prozent aus Trifaringas bestand und Einschlüsse flüssigen Wasser- und Sauerstoffs enthielt. Diese Einschlüsse waren auch der Grund, weswegen sich die Mannschaft des kleinen Schiffes so für den Nebel interessierte. Wasserstoff konnte mit den Bussard-Kollektoren an den vorderen, abgerundeten Enden der Warpgondeln, die gleich neben dem Kommandodiskus angebracht waren, gesammelt werden, um so weiter Treibstoff zu erzeugen, der Sauerstoff könnte in das Umweltkontrollsystem eingeleitet werden. Eine Schwierigkeit bestanden darin, das der Sauerund der Wasserstoff nicht gasförmig waren, was leichte Modifikationen an den Kollektoren bedarf. Das weitaus größere Problem war das Trifarin. Wurden Sie mit den Kollektoren eingesammelt konnte dieses hochtoxische Gas schwere Schäden an der Hardware in den Warpgondeln verursachen. Wenn es ein kleines Leck gibt, durch welches das Trifarin austreten kann, würde es mit den Edelgasen der Schiffsatmosphäre reagieren. Trifarin war die einzige bekannte Verbindung, die zu einer solchen Reaktion bei normalem Luftdruck und Zimmertemperaturen führen kann. Es könnten Difarinargonid-Verbindungen entstehen, die das Verterium-Cortenid der Warpspulen beschädigen können. Das übrig bleibende Farinatom würde mit Neon eine starke Säure bilden, die das Tritanium an der Innenseite der Außenhülle angreifen könnte. Zwar war es nicht das Ziel, Trifaringase einzusammeln, doch die Sensoren können keine klaren Grenzen zwischen den flüssigen Einschlüssen und dem Gas feststellen. „Schiffsatmosphäre ist jetzt zu siebzig Prozent von den Edelgasen befreit“, meldete Fähnrich Claudia Wishman von einer kleinen freistehenden Konsole, an der sie die Umweltkontrollen bediente. Captain Fleetwood saß auf dem Kommandosessel, quittierte die Meldung mit einer mehrdeutigen Bewegung seiner linken Hand und betrachtete weiter die grüngelb schimmernde Wolke auf dem Hauptbildschirm vor sich. Im Inneren konnte man unscharf die runden Seen der Flüssigkeiten ausmachen, hinter denen sie her waren. Commander Lica betrat die winzige, nahezu kreisrunde Brücke mit einem keilförmigen, schwarzen PADD in der Hand. Sie gab ihrem Vorgesetzten Offizier das PADD und sagte: „Der Dämmschaum ist fast vollständig aufgetragen.“ Fleetwood warf einen flüchtigen Blick auf die Schemata, die das PADD ihm zeigte. Sie hatten in einem der vier Forschungslabore einen Dämmstoff hergestellt, der als Schaum auf die Innenseite der Außenwand der Gondeln sowie den primären Systemen der Kollektoren aufgetragen wurde und dort zu einem Harz aushärtete. Lica setzte sich auf ihren Sessel an der Missionsüberwachung. „In etwa zwei Stunden können wir mit dem Einsammeln des Wasserstoffs beginnen, Sir.“ Würde die Crew es nicht schon wissen, niemand hätte in diesem Moment die Beziehung, die ihre beiden obersten Offiziere führten, bemerken können. Und so wünschte es sich Fleetwood 3
auch. Sie machten zwar keinen Hehl aus ihrem Verhältnis und sprachen manchmal auch auf der Brücke privat, doch meistens unterschieden sie den Dienst und das Vergnügen. Ein jähes Aufblitzen vor ihm ließ Fleetwood vom PADD aufsehen. In der Wolke entstanden Bewegungen, ein Wabern, Wirbel bildeten sich, doch er konnte nicht sagen, woher sie stammten oder was der Auslöser dafür sein könnte. „Eine Energiesignatur wird im Nebel angezeigt“, sagte der vulkanische Lieutenant Tarel von der Wissenschaftlichen Station. „Kurs drei null vier Komma null eins null.“ „Auf den Schirm.“ Das Bild auf dem Hauptschirm veränderte sich. Es zeigte noch den selben Nebel, das Wogen war nur viel stärker. Plötzlich schoss mit einer hohen Geschwindigkeit etwas in den Nebel, durchschlug einen der Einschlüsse und stoppte in einem zweiten. Die Flüssigkeiten gerieten in Schwingung und platzten auseinander. Winzige Tropfen flogen durch die Ansammlung aus Trifaringasen, bevor sie in einer gleißenden Entzündung detonierten. Der Nebel begann von innen heraus zu glühen, strahlte für Bruchteile von Sekunden heller aus eine kleine Sonne und blendete die Offiziere auf der Brücke. Geistesgegenwärtig deaktivierte Tarel den Bildschirm und schützte so die Crew vor Erblindung. „Was war das denn?“ fragte Fähnrich Irume Koyaer an der Schiffsteuerung, auch CONN genannt, die seit der Umrundung des Nebels nur wenig zu tun hatte. Tarel überprüfte die Sensoren. „Die Sensoren melden einen Flugkörper im Nebel. Stark beschädigt.“ Lica sah zu dem Vulkanier. „Können wir den Hauptbildschirm wieder aktivieren?“ „Ja, Ma’am.“ „Gut“, sagte Fleetwood. „Dann zeigen Sie uns mal den Übeltäter.“ Der vulkanische Offizier drückte einen Knopf und der Bildschirm erhellte sich wieder. Der Nebel war noch immer so gelbgrün wie zuvor, doch konnten sie jetzt viel besser in ihn hinein sehen. Der Grund war, dass die energetische Druckwelle der Explosion das Gas in Bewegung brachte und nach außen gedrückt hatte. Am Rand der neu entstandenen, gasfreien Höhle schwebte eine dunkelgraue, fast schwarze Kugel, deren zerklüftete Oberfläche an einigen Stellen grün leuchtete. Es zog eine Spur grün schimmernden Antriebsplasmas hinter sich her. „Sieht aus wie eine riesengroße Kanonenkugel“, meinte Fähnrich Wishman. „Es gibt Lebenszeichen“, erwiderte Tarel „Ich nehme an, dass es eine Shuttle ist, möglicherweise eine Fluchtkapsel.“ „Captain“, rief Lica von der Missionsüberwachung, „Sensor- und Energiewerte deuten darauf hin, dass wir es hier mit einem Raumschiff zu tun haben, das autark operieren kann. Mindestens eintausend unterschiedliche, schwache Lebenszeichen.“ Fleetwood sah zu Tarel, der Knöpfe drückte und Schalter umlegte und irgendwelche Berechnungen durchführte. Der Vulkanier zog die Augenbrauen zusammen, dann schob er die rechte mehr in Richtung Haaransatz und sah zu seinem Captain. „Ich habe die Berechnungen beendet. Das Schiff dort vor uns kam durch einen hochenergetischen Transferkanal hierher, der einem künstlichen Wurmloch gleicht. Als sich die Wasserstoff- und Sauerstoffeinschlüsse verbanden, müssen Wellen der Restenergie diese Entzündet haben. Das Schiff und besonders die Außenhülle wurde stark beschädigt. In sieben Minuten wird es in die Wolke aus Trifarin eintauchen. Die Crew wird das wahrscheinlich nicht überleben.“ „Fähnrich, direkten Kurs auf die Kugel. Voller Impuls. Die Bussard-Kollektoren ausschalten und Einschlüsse umfliegen.“ Fleetwood stand auf und machte Anstalten zum Turbolift zu gehen. „Sie wollen doch wohl nicht etwa zum Transporterraum gehen, Sir?“ fragte Commander Lica mit zuckersüßer Stimme. Fleetwood drehte sich um. „Was?“
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„Der Erste Offizier leitet Außenteams und der Captain bleibt auf der Brücke und fragt sich, warum er sich hat befördern lassen.“ „Ich kann mich einfach nicht an die neue Vorschrift gewöhnen, Commander“, sagte er und ging wieder zu seinem Sessel. Als Lica an ihm vorbeilief fügte er etwas weniger förmlich hinzu: „Warte du nur ab, bis du selbst das Kommando über ein Schiff hast.“ „Wer sagt denn, das ich das möchte?“ Tarel sah zum Ersten Offizier. „Die Sensoren zeigen, dass sie keine Edelgase in ihrer Atmosphäre haben. Die Temperatur beträgt neununddreißig Komma eins Grad Celsius und sinkt, die Luftfeuchtigkeit beträgt knapp mehr als neunzig Prozent und nimmt ab. Ich empfehle den Einsatz von Raumanzügen.“ Im kleinen Transporterraum der DISCOVERY warteten Commander Lica, die Lieutenants Brar’aE und Tarel sowie der leitende medizinische Offizier Collins in Raumanzügen auf ihren Transferfeldern. Lica trug einen roten Anzug mit schwarzen Seitenstreifen und rotem Helm, der auf dem stabilen Oberteil fest montiert war, während die anderen drei weiße Helme und Anzüge mit schwarzen Streifen trugen. Es würde nur noch wenige Sekunden dauern, bis der Petty Officer an der Transporterkonsole die Koordinaten für den Transfer von der Brücke erhalten würde. „Bereithalten für den Transfer“, sagte der Unteroffizier und schob die drei Schieberegler bis zum Anschlag nach oben. Als eine Kontrolllampe grün aufblinkte, schob er die Regler wieder hinunter. Die vier Offiziere rematerialisierten im Inneren des Kugelraumschiffes. Es war düster und durch das langsam einströmende Gas verschlechterte sich die Sicht zunehmend. Lica und Tarel nahmen ihre Tricorder, und sondierten die Umgebung. Der Doktor ging einige Schritte den Gang hinunter und beugte sich dann über eine Person. Der medizinische Tricorder hing an seinem Schultergurt noch immer dort, wo er hingehörte und der Arzt machte längere Zeit keine Anstalten, das Gerät zu benutzen. „Brar’aE, kommen Sie her“, rief er zu der Gruppe und nahm den Tricorder. Der Techniker kam zu dem Arzt gelaufen. „Was gibt es, Doktor?“ Lica und der Vulkanier gingen ebenfalls zu den beiden. Als sie eintrafen erkannten sie, weswegen der Arzt gezögert hatte. Am Boden lag eine humanoide Lebensform. Ihr Gesicht hatte einige knochige Wülste, ähnliche Wölbungen gab es auf dem kahlen Schädel. Die Haut war pigmentlos weiß. „Ich wusste nicht, ob diese Lebensform einen Mediziner oder einen Ingenieur zur Heilung benötigt.“ Damit deutete er auf die Implantate an, die seine linke Kopfhälfte verhüllten. Die Lebensform trug einen schwarzen Anzug, der ähnliche Strukturen wie die Schiffshülle aufwies. Sein rechter Arm steckte in einer langen, gelenklosen Röhre, an deren Ende, wo bei normalen Individuen die Hand war, undefinierbare Instrumente montiert waren. Vielleicht war der Arm auch durch dieses Ding ausgetauscht worden, schoss es Lica in den Kopf. „Der biologische Teil ist tot“, sagte der Arzt. „Die mechanischen Elemente haben noch Energie“, fügte der Techniker hinzu. „Gehen wir weiter.“ Sie entdeckten noch viele weitere dieser Mischwesen. Einige ähnelten dem ersten, das sie gefunden hatten, doch die meisten sahen anders aus. Alle waren sie tot. Nachdem sie einige Minuten durch die grauen, stark verzweigten Gänge des Schiffes gegangen waren, trafen sie eine Kreatur, deren Spezies sie noch nicht begegnet waren. Es sah aus wie ein Gorilla, nur etwas kleiner. Ebenso wie die haarlose Haut aller anderen war seine felllose Oberfläche weiß. Vielleicht hatte sie auch nie ein Fell gehabt. Der Arzt registrierte schwache Lebenszeichen
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und nahm einen medizinischen Notfallkoffer, den er an einem Riemen an der anderen Schulter trug und gab ihm eine Injektion mit dem Hypospray. Das Wesen öffnete das linke Auge, das rechte war unter einer Metallplatte verborgen. Leuchtkörper am ganzen Anzug des Wesens begannen zu funkeln, hier und da summten Servos, auf der linken Schulter drehte sich etwas. Langsam hob es seinen biologischen Arm und umfasste den Kopf des Doktors und zog ihn zu sich hinab. Es sah so aus, als wenn es dem Arzt etwas sagen wollte. Dann ließ es den Kopf los, nahm die Hand jedoch nicht wieder zurück, sondern ballte schwach eine Faust. Tarels Hand griff nach dem Arm des Wesens und zog sie etwas zurück, kurz bevor aus dessen Hand zwei kleine Schläuche hervorstießen. Kraftlos viel der Arm zurück auf den Boden und Collins injizierte ihm weitere Dosen unterschiedlicher Medikamente. Lica holte ihren Kommunikator hervor und ließ die Beiden zur Krankenstation beamen. Wenig später starb das Wesen, ohne dass der Arzt etwas hätte unternehmen können. Auf der Brücke gab Fleetwood den Befehl, das Kugelschiff mit dem Traktorstrahl aus dem Gasnebel zu ziehen. Der blaue Strahl tastete nach der ungewöhnlichen Oberfläche des Schiffes und hielt es in konstanter Entfernung zum Heck der DISCOVERY, während sich das Schiff wieder aus dem Nebel herausbewegte. „Ich registriere immer weniger Lebenszeichen, Sir“, sagte Fähnrich Odimaln, der die Kontrolle über die Wissenschaftliche Station übernommen hatte. „Fähnrich, erhöhen Sie auf drei Viertel Impuls und erhöhen sie die Energiezufuhr zum Traktorstrahlemitter.“ „Aye, Captain.“ Das Schiff näherte sich schnell dem leeren Raum, doch auch als der Captain den Befehl gab, auf vollen Impuls zu beschleunigen, war es zu spät. Noch bevor sie den Nebel verließen war die gesamte Crew des Kugelschiffes an einer Trifarinvergiftung gestorben. Nachdem Commander Lica ihm über den Einsatz Bericht erstattet hatte, befahl Fleetwood dem Offizier an der Kommunikation: „Stellen Sie eine Verbindung zum Hauptquartier der Sternenflotte her.“
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Kapitel zwei Drei Monate später trafen sich im Hauptquartier der Sternenflotte Flottenadmiral Meto, die Admirale Gai’an’tani, Fredanseng und Klein sowie Vizeadmiral Wright mit den Captains Peterson und Hobeji. Der Orellianer Iata Meto war der Vorsitzende des Flottenrates und Stellvertretender Taktischer Berater des Präsidenten der Vereinten Föderation der Planeten. Walter Fredanseng übernahm zur Zeit die Aufgaben von Admiral Cartwright, dem Kommandanten der Notfalloperationen des Sternenflotten-Hauptquartiers, während der sich im Urlaub befand. Emilia Klein und der Malise Losi Gai’an’tani waren Mitglieder des Flottenrates, beide waren die taktischen Berater von Meto. Raymond Wright war die rechte Hand von Admiral Morrow, dem Kommandanten der Sternenflotte und ebenfalls Mitglied im Flottenrat. Julius Peterson, Kommandierender Offizier der ARLEIGH BURKE, hatte die letzten achtzehn Monate bei seiner Familie verbracht, die er seit fünf Jahren nicht mehr gesehen hatte. Sein Sohn kam gerade in die Grundschule, während seine Tochter sie geschafft hatte. Vor vier Monaten hatte er zum ersten Mal die Geburt eines seiner Kinder miterlebt, als seine zweite Tochter gekommen war. Die Grehasi Brito Hobeji hingegen war eine typische Frau der Flotte. Sie hatte weder Mann noch Kinder, ihre Eltern hatte sie seit zwei Fünf-Jahres-Missionen nicht mehr gesehen. Briefe waren das einzige, das sie mit dem verband, das früher einmal ihre Heimat war. Meto war schon seit vielen Jahren in der Flotte und schaute die beiden Schiffskommandanten mit einem absolut neutralen Blick an. In Anbetracht der Tatsache, dass ein Captain nur sehr selten zu einer solchen Ehre kommt, fühlten sich Peterson und Hobeji von diesem nichtssagenden Blick irgendwie im Stich gelassen; er ließ ihnen keinen Spielraum für Spekulationen. Die Gesichter der anderen Admirale waren nicht ganz so schwer zu lesen, Klein und Wright, die rechts von Meto saßen, machten, vermutlich ohne dass es ihnen bewusst war, halbwegs freundliche Gesichter, Wright schien sogar ein Lächeln verbergen zu wollen, während Gai’an’tani und Fredanseng, ebenso unbewusst, besorgte Gesichter machten. Es waren nicht die Mundwinkel direkt, an denen die Captains den Gemütszustand ihrer Gegenüber ausmachen konnten, mehr waren es die Augen. „Wie Sie bereits wissen“, begann Meto, „ist der Baubeginn der neuen Excelsior-Klasse in zwei Jahren geplant. In zwei Monaten, zum siebenundachtzigsten Geburtstag von Flottenadmiral Miloo soll das erste Schiff, die EXCELSIOR, in Dienst gestellt werden, obwohl das Schiff bereits jetzt raumtauglich und voll einsatzbereit ist. Captain Peterson“, der Orellianer sah den Menschen mit einem festen Blick an, „Ihr Schiff wurde in den letzten achtzehn Monate komplett überholt und wird in zwei Tagen ihren Dienst wiederaufnehmen können. Captain Hobeji“, er schwenkte den Blick zu der Grehasi-Frau, die links neben Peterson saß, „Ihnen wird das Kommando über die ANCHORAGE entzogen. Ab morgen werden Sie und ihre Mannschaft auf der EXCELSIOR eingesetzt werden, während die ANCHORAGE für die nächsten Missionen umgerüstet wird. Sollten Sie die jetzige Mission erfolgreich zum Abschluss bringen, wird Ihnen die EXCELSIOR für mindestens eine Fünf-Jahres-Mission übergeben.“ Diesen Worten ließ er eine Weile, bis die Raumschiffkommandanten sie richtig aufgenommen hatten. Als er sah, dass sich die beiden fragend ansahen, fuhr er fort: „Vor drei Monaten hat die U.S.S. DISCOVERY ein Raumschiff geborgen, das von der anderen Seite der Galaxis hierher geflogen ist. Durch eine Kette unglücklicher Umstände konnten wir keinen der Crew zu Herkunft und Mission befragen.“ Nahtlos an die Worte des Flottenadmirals anschließend fuhr Klein fort: „Dem Bericht, den uns Captain Fleetwood geschickt hat, entnehmen wir, dass es sich bei dem Fahrzeug um ein kleines Schiff einer Vereinigung handelt, die wie die unsrige nicht aus einer Rasse, sondern
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um eine Interaktion mehrerer Spezies zu handeln scheint.“ Erst jetzt entstand eine kurze Pause. Fredanseng war der nächste, der etwas zu sagen hatte. „Sie beide werden sich in zwölf Tagen, am siebenundzwanzigsten März zweitausendzweihundert-dreiundachtzig mit dem Forschungsschiff U.S.S. DISCOVERY treffen. Die Koordinaten befinden sich bereits in den Computern ihrer Schiffe. Ein Team ausgewählter Techniker hat in den letzten drei Monaten das fremde Raumschiff, so gut ihnen möglich, betriebsbereit gemacht. Sie werden mit ihren beiden Schiffen und dem fremden Schiff in den Delta-Quadranten fliegen, wo sie versuchen werden mit dem dortigen Völkerbund einen Ersten Kontakt aufzunehmen. Wir sind der Meinung, es sollten die Leistungsfähigsten und Besten dorthin schicken, die wir derzeit vorweisen können. Leider kann das Diplomatische Corps vorerst keinen Botschafter entbehren, da alle wichtige Verhandlungen zu beenden haben, ebenso steht die ENTERPRISE nicht zur Verfügung, doch was das zumindest Potential der ARLEIGH BURKE angeht, ist sie ihr ebenbürtig. Was die Crew anbelangt, werden Sie sich jetzt beweisen können, Captain Peterson.“ „Weitere Details zu ihrer Mission erfahren sie von Konteradmiral Yasu am Einsatzort“, sagte Meto. „Haben Sie noch irgendwelche Fragen?“ „Im Moment nicht, Sir“, sagte Hobeji. „Ich schon, Admiral.“ „Ja, Captain.“ „Wie werden wir in den Delta-Quadranten gelangen?“ Admiral Gai’an’tani beantwortete diese Frage: „Das fremde Raumschiff verfügt über einen Antrieb, den unsere Wissenschaftler als Transwarp bezeichnen. Es wird einen Transwarpkanal erzeugen, und ihre beiden Schiffe werden sozusagen im Kielwasser hinterher gezogen. Die genauen Daten für das Manöver erhalten Sie am Einsatzort. Haben Sie weitere Fragen?“ „Noch eine, Sir.“ Diesmal forderte ihn der Admiral mit einer Handbewegung zum Weiterreden auf. „Wer von uns beiden wird das Kommando über diesen Einsatz haben?“ Meto schien zu bedauern, dass diese Frage gestellt wurde. „Wir hatten eigentlich gehofft, niemandem den Oberbefehl erteilen zu müssen, da sie beide gute Offiziere der Sternenflotte sind. Aber wenn Sie darauf bestehen, Captain, so muss ich Ihnen das Kommando zusprechen, da Sie der Dienstälteste Offizier auf dieser Mission sein werden. Sonst noch etwas?“ „Nein, Sir.“ „Gut“, sagte Meto und stand auf. Als alle anderen standen sagte er noch: „Ich hoffe, ich muss nicht betonen, wie diskret Sie die Angelegenheit zu behandeln haben und wünsche ihnen viel Glück.“ „Danke, Admiral“, sagten beide Captains wie aus einem Mund. Das Schiff der Excelsior-Klasse wirkte aufgrund des breiten Verbindungssegmentes zwischen dem Diskus und der Antriebssektion und den kurzen Warpgondelpylonen bulliger und massiver als das agile Schiff der Constitution-Klasse, das an dessen Backbordrumpf flog. Die zwei Schiffe flogen seit einer Woche mit Warp sieben und würden morgen gegen neun Uhr morgens bei der DISCOVERY und einem alten Forschungsschiff der Daedalus-Klasse, das Admiral Soie Yasu als Flaggschiff diente und die Föderationswissenschaftler zum fremden Schiff gebracht hatte, eintreffen. Obwohl diese Schiffsklasse seit siebenundachtzig Jahren nicht mehr im Dienst war, hatten einige der älteren Admirale jene Schiffe als ihre Flaggschiffe gewählt, auf denen sie früher als Fähnrich anfingen. Aus diesem Grund hatte sich auch Admiral Yasu die PROXIMA ausgesucht. Auf dem Weg hatten Hobeji und Peterson genug Zeit, die Berichte und Forschungsergebnisse zu lesen, die von der DISCOVERY und der PROXIMA an das Hauptquartier der Sternenflotte gesandt wurden. Es schien, dass die Mitglieder aus dem 8
Völkerbund, wie es Captain Fleetwood genannt hatte, die Vorteile aus technischen und biologischen Eigenschaften vereint haben. Das Schiff war eine weitere Besonderheit. Es gab weder eine Brücke, noch eine Krankenstation oder einen Maschinenraum. Alles schien dezentralisiert und von jedem bedienbar gebaut worden zu sein, was vermutlich auch auf die besondere Verbindung, die zwischen den einzelnen Mitgliedern der Besatzung zu bestehen schien, zurückzuführen war. Das Schiff selber war seit ungefähr neunzig Jahren in Betrieb und durch die unvorbereitete Explosion beschädigt worden. Die Mannschaft starb an Vergiftung durch Trifarin. Admiral Yasu empfing die beiden Captains auf der Krankenstation der PROXIMA, auf der sich siebenundsechzig Prozent der Leichen des Kugelschiffs befanden und machte sie mit Doktor Philipp Rocordeau bekannt. Zu viert gingen sie zu einem Körper, der eine entfernte Ähnlichkeit mit einem Gorilla besaß. „Dieser hier“, er deutete auf den Toten, „wurde noch lebend gefunden.“ Rocordeau ging auf die rechte Seite und hob den biologischen Arm. Aus dem Handrücken stachen zwei Schläuche hervor, die wie zusätzliche, aber viel zu dünne Finger aussahen. „Über diese Röhrchen“, er drehte den Arm so, dass die beiden Captains einen guten Blick auf den Handrücken hatten, „werden nur wenige Nanometer große Roboter abgegeben. In Versuchen reagierten sie mit biologischer Materie und erweitert sie um mechanische Komponente. Wir nehmen an, dass das Wesen mit unserem Außenteam in Kontakt treten wollte, seine einzige Möglichkeit jedoch in einem elektronischen Datentransfer sah.“ Die beiden Schiffskommandanten sahen sich fasziniert den Körper an. Der Arzt zeigte noch weiter Besonderheiten, führte sie zu noch vielen weiteren Leichen und wies sie auch dort auf die unterschiedliche Beschaffenheit jedes einzelnen hin. Jedes dieser Wesen schien einen besonderen Aufgabenbereich zu haben, für den es speziell angepasst worden war. Rocordeau hatte noch so viel zu berichten und nach vier Stunden und einunddreißig Minuten wurde er von Yasu unterbrochen, der eine Nachricht aus einem der technischen Labore erhielt. Als die drei Offiziere zwei Decks unter der Krankenstation den Turbolift verließen, hatte Yasu ihnen schon erzählt, dass dieses Technikerteam an der Dechiffrierung und Translation der Datenbank des Kugelschiffes arbeitete. Im Labor herrschte Hektik. Als einer der Techniker die Ankömmlinge sah, rief er eilig: „Admiral an Deck!“ Die Männer und Frauen an den Konsolen drehten sich rasch um und nahmen Haltung an. „Weitermachen.“ Mit gedämpften Stimmen und ein wenig ruhiger setzten die Leute ihre Arbeit fort. Die Leitende Technikerin, Lieutenant Commander Diccar kam auf die drei zu und geleitete sie durch das Durcheinander zu einer freistehenden Konsole, an der alle Informationen von den umliegenden Stationen zusammenliefen. Diagramme und Schriftsätze füllten alle neun Monitore aus. „Sie selbst nennen sich Borg“, fing sie an. „Ihre Heimat ist im Delta-Quadranten an einem Ort, den sie als Unimatrix eins bezeichnen. Das Kugelschiff war in den Alpha-Quadranten geflogen, da es hier Anzeichen für das Vorhandensein einer Art Makromoleküls“, sie wies auf einen der Bildschirme, „hier die wenigen, fadenscheinigen Informationen, zu geben scheint, das sie null eins null nennen.“ Diccar drückte zwei Knöpfe und der Zentrale Bildschirm zeigte eine vereinfachte Darstellung dieses Partikels, sowie einigen Diagramme und Textauszüge. „Die Daten dazu, wie auch die des Transwarp-Antriebes werden kopiert und zum Hauptquartier der Sternenflotte gesandt. Ich denke, wir können in wenigen Tagen mit unseren eigenen Forschungen beginnen.“ „Was ist mit diesen kleinen Robotern, die organisches Gewebe umstrukturieren können, diesen Naniten, vielleicht können wir die auch nutzen“, schlug Hobeji vor. „Eine gute Idee, Ma’am.“ 9
Peterson sah sich besorgt in dem Labor um. „Ich weiss nicht so recht“, murmelte er vor sich hin. „Was meinten Sie?“ Yasu sah ihn fragen an. „Ich denke, wir sollten die Finger davon lassen. Es scheint eine sehr gefährliche Technologie zu sein. Wenn wir die Kontrolle verlieren... Schon allein diese Makromoleküle können eine Menge Schaden anrichten. Dieses Wissen in den Händen von Unvorsichtigen hätte fatale Folgen. Und dann diese, wie nannten Sie sie, Naniten? Winzige, mit bloßem Auge nicht sichtbare Manipulatoren, die biologisches mit technischen...“ Der Admiral unterbrach ihn schroff. „Nun machen Sie mal halb lang. Würden nur solche Schwarzseher wie sie in der Föderation sein, wo wären wir dann? Wir hätten keine Phaser oder Photonentorpedos. Wohl möglich, dass wir noch nicht einmal über Warp verfügen würden. Jede neue Technologie kann auch Schaden, das bedeutet nur, das wir besonders vorsichtig mit ihr umgehen müssen.“ Als Peterson noch etwas erwidern wollte, fügte der Admiral schnell hinzu: „Unsere besten Wissenschaftler werden mit diesen Arbeiten betraut.“ Damit war das Thema genauso beendet wie das Treffen. Ohne weitere Informationen begannen sie mit den Startvorbereitungen. Auf der ARLEIGH BURKE und der EXCELSIOR wurden neue Subraumkommunikationsgeräte installiert, die den Kontakt mit dem Kugelschiff und den Schiffen untereinander optimieren sollten und speziell für den Flug im Transwarpkanal entworfen wurden. Der Start sah vor, dass vom Kugelschiff Traktorstrahlen zu den beiden Föderationsschiffen gesandt wurden, um während der Beschleunigungsphase immer den gleichen Abstand zueinander zu halten. Waren sie erst einmal im Transwarpkanal, so konnten sie die Traktorstrahlen ausschalten und wurden, ohne dass sie selbst Antriebsenergie verbrauchten, in den Delta-Quadranten gebracht. Wenn alles gut lief, würden sie in einer relativ kurzen Zeit in einem Planetensystem am Rande ihres über mehrere Sektoren weiten Raumes ankommen. Wie geplant starteten die drei Schiffe um neunzehn Uhr Bordzeit zu einer Mission in die unbekannte Ferne auf.
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Kapitel drei Der Flug verlief ereignislos und wie geplant ab. Sie erreichten das Planetensystem in sechs Tagen, siebzehn Stunden und neun Minuten. Ein schriller Alarmton fuhr den Offizieren auf der Brücke der ARLEIGH BURKE durch Mark und Bein. Ein ähnlicher Alarm erklang auf der EXCELSIOR, aber dort war er bei weitem sanfter zu den Ohren der Besatzung. „Was gibt’s“, fragten Peterson und Hobeji fast gleichzeitig auf beiden Schiffen und fast ebenso gleichzeitig begannen Offiziere die neuen Kontrollpaneele zu bedienen. Hobeji erhielt wenige Sekunden vor Peterson eine Antwort: „Das Kugelschiff, Ma’am. Es sendet eine Transmission in Richtung drei fünf sieben Komma zwei zwei fünf.“ Einen Moment lang blieb es still auf den Brücken der beiden Sternenflottenschiffe, nur die üblichen Hintergrundgeräusche und das Summen der Aggregate waren zu hören; auf der ARLEIGH BURKE ein wenig lauter als auf der EXCELSIOR, dann ertönte wieder ein Alarm und die selben Offiziere sagten: „Das Kugelschiff erhält eine Antwort.“ „Können Sie durchstellen, Fähnrich?“ fragte Hobeji. Anstelle einer Antwort vernahm sie ein Wirrwarr unendlich vieler Stimmen, die in einer unverständlichen Sprache redeten. „Ich versuche, die Übersetzungsprotokolle, welche die Techniker von der PROXIMA angewandt haben, einzusetzen, Ma’am.“ Es dauerte einige Momente und als er fertig war, hatte das Stimmengewirr aufgehört. „Es scheint sich um eine Nachricht an die Besatzung des Kugelschiffes zu handeln. Sie haben die Order, zu den Koordinaten neun eins sieben Punkt drei vier null Punkt acht fünf acht zu fliegen und sich dort mit einem anderen Schiff zu treffen.“ „Stellen Sie eine Verbindung zur ARLEIGH BURKE her.“ Das Gesicht von Captain Peterson erschien auf dem Hauptbildschirm des neuen Sternenflottenschiffes. „Ich nehme an, Sie haben die Transmission ebenfalls gehört?“ fragte Hobeji ihren Kollegen. „Ja. Und ich bin ziemlich skeptisch. Mein Wissenschaftsoffizier hat den dritten Planeten dieses Systems gescannt und sagte mir, dass dies ein idealer Ort für pflanzliche Vegetation sei. Aber der Planet ist eine einzige Ödnis. Außerdem werden Restsignaturen von Energiewaffen angezeigt. Die Signatur ist mit den Testergebnissen, das die PROXIMA mit den Waffen des Kugelschiffes gemacht hat, beinahe identisch. Ich bin dafür, dass wir uns den Planeten genauer ansehen.“ „Genügt es Ihnen denn nicht, eine Sonde loszuschießen? Ich für meinen Teil bin ziemlich neugierig auf die Borg.“ Peterson überlegte kurz. „Wären wir hier nicht in unbekanntem Raumgebiet, würde ich vorschlagen, wir trennen uns. So aber würde ich es vorziehen, dass wir beide zu diesem Planeten fliegen und uns weitere Informationen über die Borg einholen sollten.“ „In Ordnung, Captain. Mein Schiff steuert das Kugelraumschiff, während das Ihre die Sondierung vornimmt und gegebenenfalls Außenteams stellt.“ Peterson wirkte mißtrauisch. „Gut.“ Die drei Schiffe machten sich auf den Weg zum dritten Planeten dieses Systems. Als sie ankamen, registrierten sie eindeutige Signale, dass Waffen wie jene, die sich an Bord des Kugelschiffes befanden zum Einsatz gekommen waren. Nur war ihr energetisches Potential sehr viel größer. Der Planet selbst war eine riesige Wüste. Unzählige Krater unterschiedlicher Größe vernarbten die Oberfläche. Sandstürme waren bereits dabei, sie wieder wegzuwischen. Es konnten weder tierische noch pflanzliche Lebewesen ausgemacht werden, nicht einmal Bakterien oder Viren, wie diverse Außenteams feststellten. Der Planet war steril. Das außergewöhnliche daran war, dass der Vorgang innerhalb weniger Stunden, maximal einem Tag, stattgefunden haben musste; alle Krater wiesen die gleichen Erosionen auf. 11
„Wir sollten keine Mutmaßungen über den Tathergang oder den Charakter der Borg anstellen, solange wir nicht mit ihnen gesprochen haben“, mahnte Hobeji ihr Pendant von dem anderen Sternenflottenschiff. Sie saßen sich auf der EXCELSIOR im Bereitschaftsraum des Captains gegenüber. „Das kann nicht ihr ernst sein. Selbst wenn sie hier ‚nur‘ gegen einen Feind gekämpft haben, so entschuldigt dies nicht, wie sie mit ihnen umgegangen sind. Sie haben ein ganzes Volk ausgelöscht!“ Den letzten Satz hatte er fast geschrien. „Das wissen wir doch gar nicht. Es könnte sich um eine Kolonie gehandelt haben.“ Ein Summen unterbrach die Diskussion. „Captain Hobeji bitte sofort auf die Brücke“, hörten sie die Stimme des Ersten Offiziers des Prototypen. Beide Captains standen sofort auf und gingen eilig zur Kommandozentrale. Die Tür hinter ihnen hatte sich noch nicht geschlossen, da fing Commander Pridorin schon an, zu berichten: „Eine Sonde ist vor wenigen Sekunden aus dem Warp gekommen, und scannt uns.“ „Auf den Schirm.“ Das Bild des Zentralen Projektionsfeldes wechselt von der Darstellung des verwüsteten Planeten, in dessen Orbit ein winzig aussehendes Schiff der überarbeiteten, immerhin dreihundertfünf Meter langen Constitution-Klasse flog, zu einer, die ihnen den schier endlosen Sternenhimmel zeigte. In der Bildmitte, kaum von einem weiteren Planeten des Systems zu unterscheiden, schwebte ein kleiner Flugkörper. Und einen Augenblick später kam ein Schiff aus dem Warp, dann ein weiteres, gefolgt von noch einem. Zwei Sekunden später sahen sich die zwei Raumschiffe der Föderation einer Armada von sechsundzwanzig Schiffen gegenüber, bestehend aus einem Kommandokreuzer, drei Schweren Kreuzern, sieben Mittleren Kreuzern, sieben leichten Kreuzern, zwei Zerstörern und sechs Fregatten. „Sie kommen schnell näher und aktivieren ihre Waffensysteme.“ „Alarmstufe rot, bereitmachen zum Rückzug“, rief Peterson. „Und stellen Sie eine Verbindung zu meinem Schiff her.“ „Captain, hier habe noch immer ich das Kommando“, sagte Hobeji leise aber mit drohendem Unterton. Der Bildschirm vor ihnen wurde aufgeteilt. Die rechte Hälfte zeigte die näherkommende Flotte, die linke die Brücke der ARLEIGH BURKE. „Können wir das später ausdiskutieren, Captain?“ „Sir, sie zielen nicht auf uns, sondern auf das Kugelschiff.“ „Bringen Sie uns in eine Position zwischen die Flotte und dem Schiff“, sagte Peterson sowohl zu beiden Piloten, dem der EXCELSIOR, wie auch zu seinem eigenen. „Waffensysteme deaktivieren, Grußfrequenzen öffnen.“ Ein grimmig dreinschauendes Gesicht mit vor Wut funkelnden Augen erschien auf der rechten Hälfte des Bildschirms. Eine Brandverletzung hatte einen Teil seines Gesichts entstellt. „sHa’trane horsLe’s unori jo-ret ais-ilA“, lauteten seine knappen Worte, dann verschwand das Gesicht wieder vom Schirm und zeigte die fremde Kampfgruppe. „Was ist mit dem Universaltranslator?“ rief Captain Hobeji „Funktioniert. Der Computer sucht nach vergleichbaren Mustern.“ „Sie feuern!“ Ein violetter Energiestrahl schoss von einem schwachen Schimmer goldenen Lichts umrahmt dem Kugelschiff entgegen und schlug auf der Oberfläche ein. Weitere dieser von einer goldenen Aura eingefassten Energiestrahlen gingen von den anderen Kriegsschiffen der Fremden aus. Alle hatten nur ein Ziel. „Commander Dunworth“, sagte Peterson laut in den Raum hinein. Zweihundert Meter weiter registrierte ein hagerer männlicher Mensch auf die vertraute Stimme.
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„Hier Dunworth“, kam die Stimme des Ersten Offiziers der ARLEIGH BURKE aus den Lautsprechern des Kommunikationssystems der EXCELSIOR. „Dehnen Sie die Schilde der ARLEIGH BURKE aus. Commander Pridorin, machen Sie das selbe mit den Schilden dieses Schiffen. Wir müssen unser Shuttle in den Alpha-Quadranten schützen.“ Wieder und immer wieder durchstießen die Energielanzen der Fremden das Vakuum des Weltraums, doch anstatt das Kugelschiff zu treffen, zerstoben sie an der schützenden Energie der Kraftfelder, die von den beiden Sternenflottenschiffe errichtet worden waren. „Ma’am, die Fremden setzen sich wieder mit uns in Verbindung.“ „Kriegen Sie die Übersetzung hin, Fähnrich?“ „Noch nicht, Sir. Es wird wohl noch einige Sekunden dauern.“ Wieder sahen zwei wütende Augen auf die Offiziere an Bord der EXCELSIOR herab. „Geh-heRa ais-ilEn lor!“ schrie der Fremde. Hobeji wand sich an den Fähnrich an der Kommunikation und zischte wütend: „Die Übersetzung!“ „Ich habe sie, Ma’am. Die Erste Botschaft lautete: Der unori jo-ret des Schiffs TRANE warnt Sie: ziehen Sie sich zurück. Diese Mitteilung jetzt: Dies ist meine letzte Warnung an Sie.“ „unori jo-ret, wir hegen keine feindlichen Absichten. Ich bin Captain Peterson, hier neben mir steht Captain Hobeji. Wir sind Reisende aus einem anderen, weit entfernten Teil dieser Galaxie und auf der Suche nach dem Volk, welches dieses Kugelschiff gebaut hat. Wir hoffen mit diesem Volk eine Koalition vereinbaren zu können.“ Der Fremde löste seinen wütenden Blick von der Brückencrew der EXCELSIOR und sah zu etwas oder jemandem außerhalb des übertragenen Bildes. „Für mich sieht es so aus, als hätten Sie Ihre Koalition mit den Borg schon.“ Jetzt, da die Stimme des Fremden übersetzt wird, wirkte sie weit weniger einschüchternd. „Wenn Sie einverstanden sind, würde ich Sie gern an Bord dieses Schiffes begrüßen, wo wir in entspannterer Atmosphäre die Situation besprechen können.“ „Ich muss Ihre Einladung dankend ablehnen, Captain Peterson. Zumindest so lange, bis die Verhältnisse geklärt sind. Wenn Sie jedoch lieber auf ein persönliches Treffen für diese Abklärung bestehen, lade ich Sie, und nur Sie, hiermit auf die TRANE ein.“ „Ich akzeptiere Ihre Bedingungen, unori jo-ret. Ich werde in Kürze bei Ihnen sein.“ „Ich hoffe sie haben ein Beiboot, denn erwarten Sie nicht von mir, Sie abholen zu lassen.“ Mit diesen Worten beendete der Fremde die Kommunikationsverbindung. „Ich halte dies für keine gute Idee“, murmelte Hobeji leise. „Haben Sie eine andere? Ich jedenfalls finde diese besser als der Kampf gegen sechsundzwanzig Kriegsschiffe, während wir darauf achten müssen, dass unsere Rückfahrkarte heil bleibt.“ „Wie Sie wollen. In der Zwischenzeit werde ich die Schäden des Kugelschiffes beurteilen lassen.“ „Gut, aber vorerst nur mit den Sensoren. Ich möchte denen da drüben keinen Grund geben, das Feuer auf uns zu eröffnen.“ Das der EXCELSIOR zugeteilte Shuttle LINDBERGH flog langsam, aber nicht zu langsam auf die Streitmacht zu. Aus der Nähe betrachtet konnte Peterson Schäden an den Außenhüllen der Schiffe ausmachen, die alle nur notdürftig repariert worden sind. Er passierte zwei Fregatten und beobachtete dabei, wie je drei Geschütztürme den Flug des kleinen Shuttles verfolgten. Kurz darauf gesellten sich zwei kleine Boote zu ihm, die aus dem Hangar der Fregatte, die an seiner Steuerbordseite schwebte, gestartet waren. Auch diese Kampfshuttles zielten mit kleineren Ausgaben der großen Kanonen, die auf dem Dach und den Wänden der Boote eingearbeitet waren, auf ihn. Die beiden geleiteten ihn zum Kommandokreuzer, als ob er das 13
siebenhundertzwei Meter lange Schiff allein nicht gefunden hätte, wobei sie stets einen Abstand von drei Komma sieben eins Metern zu seinem Shuttle hielten. Auch als das Shuttle LINDBERGH von einem Traktorstrahl ergriffen wurde, der ihn in den riesigen Hangar der TRANE zog, verließ ihn seine Eskorte nicht. Peterson stellte seine Kontrollen auf Stand-by und sah sich um. Er erkannte den Traktorstrahlenemitter an der Decke, der mit einem dunkelvioletten Kraftfeld sein Shuttle bewegte ebenso einige Zwillingsgeschütze auf mobilen Lafetten. Peterson hatte weder einen Handphaser, Kommunikator oder Tricorder mitnehmen wollen, und jetzt bedauerte er diese Entscheidung nicht im geringsten. Hätte einer der Wachposten auch nur einen Zweifel an seinem aufrichtig gemeinten Besuch, würde er den Rückflug zu seinem Schiff oder zu der EXCELSIOR wohl nicht mehr erleben. Ein Mann der selben Rasse wie unori jo-ret kam langsam auf ihn zu, flankiert von zwei Sicherheitsbeamten, die jeder ein schwer wirkendes Gewehr und am Gürtel zusätzlich noch ein, im Vergleich zu den Gewehren lächerlich wirkendes, Messer trugen. „Seien Sie gegrüßt, Captain Peterson. Ich bin fer-tai, adoa der TRANE. Wenn Sie mir folgen würden?“ Peterson schloss sich ihm und der Garde an und wurde durch leere Gänge geführt. Zweifelsohne hatte man diesen Bereich nur wegen ihm geräumt. „Ist adoa ein Titel in ihrer Gesellschaft?“ fragte er den Fremden. „Ja, ein Titel. Aber nicht in unserer Gesellschaft. Nur hier draußen. Andere Titel sind bedeutungslos geworden. Ich habe dieses Schiff geführt, bis der ehrenwerte unori jo-ret an Bord kam, seit dem bin ich sein Adjutant.“ „unori ist ein weiterer Titel?“ „Ja. Er ist das Oberhaupt unserer Flotte und somit der oberst Beschützer unseres Volkes.“ „Wo befindet sich Ihr Volk?“ „Das wird Ihnen der unori sagen, sobald er der Meinung ist, Sie seien sein Vertrauen wert. Hier entlang, bitte.“ Sie bogen in eine Abzweigung ein, gingen jedoch nicht mehr weit. Nach etwa fünf Metern wies fer-tai auf eine Tür, die sich darauf hin öffnete. Die Garde bezog rechts und links von der Tür Stellung und Peterson ging, gefolgt von fer-tai in den Raum. Es war ein durchschnittlich erhellter Saal, in dem zwei Tische standen, auf denen je eine kleine Konsole stand. An dem hinteren Tisch saß jo-ret und musterte den Offizier. fer-tai bedeutete ihm, an dem vorderen Tisch, an dem nur ein Stuhl stand, Platz zu nehmen und ging dann zu dem Tisch des unori, wo er neben ihm stehenblieb. Perterson setzte sich. Zu seiner Linken konnte er durch ein geteiltes Panoramafenster einen Teil der Flotte sehen. Weiter hinten, im Orbit um einen öden Planeten erkannte er zwei helle, kleine Punkte vor einem weiteren, dunklen und größeren. „Captain Peterson“, sagte der unori ruhig, „ich habe Sie nicht hierher eingeladen, um sich am Ausblick auf meine Schiffe und auf die Sterne zu erfreuen. Sie sind hier, damit ich mir ein Bild Ihrer selbst und Ihrer ungewöhnlichen Allianz mit den Borg machen kann.“ „Aber ja, unori jo-ret“, antwortete Peterson genauso ruhig, obwohl er sich bei weitem nicht so fühlte. Er begann mit dem Bericht des Fundes des Kugelschiffes, so wie er ihn erhalten hatte und endete mit der Entdeckung der Sternenflottenschiffe durch die Sonde. Als er fertig war, kam fer-tai zu seinem Tisch, nahm ein kleines Modul aus der Konsole vor ihm und ging zu jo-ret zurück, wo er das Modul in dessen Konsole einfügte. „Ich begrüße Ihre Offenheit, Captain Peterson“, sagte jo-ret, nachdem er die Anzeigen studiert hatte, „auch wenn ich einige Zweifel an der Glaubwürdigkeit Ihrer Schilderung hege. Den Anzeigen zufolge haben Sie die Wahrheit so erzählt, wie man sie zuvor Ihnen preisgegeben hatte, was nicht unbedingt bedeuten muss, dass dies auch die Wahrheit ist. Dieses Molekül null eins null ist sicherlich kein Grund, Tausende Welten unassimiliert zu 14
durchqueren. Vielmehr nehme ich an, dass Ihre Föderation schon vor Ihnen Kontakt mit den Borg aufgenommen hat.“ Er sah den ungläubigen Blick in Petersons Gesicht, wertete ihn jedoch völlig falsch. „Ich kann mir denken, dass Sie bezweifeln, was ich Ihnen hier sage, schon allein deswegen, weil Sie von Ihrer Föderation verraten wurden. Ich glaube...“ „Dass ist es nicht. Ich verstehe nur nicht, was Sie damit meinten, als Sie sagten: Tausende Welten unassimiliert zu durchqueren. Ich verstehe da, glaube ich, irgend etwas falsch.“ „Sie verstehen durchaus richtig. Die Borg erobern auf ihre eigene Art. Vielen Rassen genügt es, ein Volk zu beherrschen, ihr Territorium durch Beutezüge und Raub zu erweitern. Die Borg sind da raffinierter. Sie kommen mit mehreren Kuben, transferieren die Bevölkerung auf ihre Schiffe und machen sie zu solchen wie sie selber sind. Es gibt leider keine dokumentierten Aussagen, die den Prozess beschreiben, fest steht jedoch, dass sie den Völkern, die sie assimilieren ihre Einmaligkeit nehmen. Jeder wird zu dem gemacht, was gerade gebraucht wird. Manchmal entkommen ein oder zwei aus der Bevölkerung, meistens jedoch gar keiner. Wir hatten mehr Glück.“ jo-ret und fer-tai sahen aus dem Fenster zu der Fliegenden Wüste vor ihnen und Peterson begriff. „Das dort ist Ihre Welt?“ „Sie war es. Vor acht Läufen kamen sie. Vier Kuben und ein Rautenschiff. Drei Läufe zuvor begannen wir mit der Evakuierung, da wir von einem Schiff der Gresso von dem baldigen Eintreffen der Borg informiert wurde. Wir konnten einhundertsiebzig Millionen retten. Drei Prozent. Mehr nicht. Wir flohen. Verschleierten unsere Antriebssignaturen. Warteten. Das Warten war das Schlimmste. Während Freunde, Bekannte, Familien meiner Crew und mir selbst assimiliert wurden, blieb uns nichts weiter als das Warten. Dann, nach acht Läufen sandten wir eine Sonde, erkannten eine Sphäre im Orbit und Ihre beiden Schiffe. Wir kalkulierten schnell unsere Siegeschancen und begannen mit unserem Rachefeldzug. Als sich die Sphäre nicht wehrte und sie das Schiff schützten, wurden wir misstrauisch. Wir scannten erneut und erkannten unseren Irrtum. Doch jetzt denken wir anders. Ich schätze Sie sehr, Captain Peterson, Ihre Ehrlichkeit noch viel mehr, darum sage ich Ihnen: Ihr Kontakt zu den Borg, von dem Sie nicht einmal wissen, dass er zwischen Ihrer Föderation und denen besteht, muss aufgehoben werden, damit Sie nicht auch noch zu unseren Feinden werden und unserer Vendetta im Wege stehen.“ „Ich denke, jetzt verstehen Sie uns falsch. Die Föderation würde niemals einen Kontakt zu einer solchen Rasse herstellen. Wir sind ja selbst hier, um einen Ersten Kontakt herzustellen. Die Föderation war schon immer für eine friedliche Zusammenarbeit zwischen den Völkern. Überdenken Sie Ihre Entscheidung bitte noch einmal. Wenn Sie es wünschen, werde ich Ihnen alle Informationen die Föderation betreffend aus den Datenbanken unserer Schiffe zukommen lassen.“ „Das scheint ein gutes Angebot. Wir werden uns beraten und wahrscheinlich dann darauf zurückkommen. Bis eine endgültige Entscheidung gefallen ist, möchten wir Sie bitten, in einem unserer Quartiere zu warten. Sie können einen Kontakt zu Ihren Schiffen hestellen, doch Sie müssen sich darüber im Klaren sein, dass wir Ihre Gespräche überwachen werden.“ Der unori erhob sich und verließ den Raum. Peterson bemerkte, dass er auf dem linken Bein hinkte. fer-tai kam zu ihm und zeigte ihm den Weg zu seinem Quartier. Auf den Gängen wurden sie wieder von der Garde begleitet, welche neben der Tür zu seinem neuen Quartier stehenblieben. Bevor er ging sagte fer-tai ihm noch, dass er ihn wieder abholen werde, wenn es soweit sei, dann verschloss er die Tür. Im Weltraum war man oft allein.
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Kapitel vier Die Fremden besprachen sich sehr lange. Captain Peterson kontaktierte in dieser Zeit mehrmals sein eigenes sowie Hobejis Schiff. Bei seiner Crew war das Befehlen einfach, sie gehorchen ihm, weil sie es gewohnt waren und ihn kannten. Er ordnete an, bis auf weiteres keine Verbindung mit dem Kugelschiff herzustellen und die Stellung zu halten. Bei Hobeji sah das anders aus. Auch wenn das Komitee ihm für diese Mission die oberste Befehlsgewalt übergeben hatte, so hatten sie immerhin den gleichen Rang. Und wenn Hobeji nun seine Befehle ignorieren würde, bloß weil sie glaubte im Recht zu sein, wer war dann hier, sie davon abzuhalten? Ihre Crew war ihr gegenüber genauso loyal wie die seine zu ihm, doch sie hatte das bessere Schiff. Aber wenn er die Fremden überzeugt hatte... Peterson rief sich zur Besinnung. Kaum von der Föderation und der Sternenflotte getrennt gab es Differenzen zwischen zwei Schiffskommandeuren und er überlegte bereits, wie er diesen Disput mit Waffengewalt Einhalt gebieten könne. Dabei hatte er noch nicht einmal versucht, mit ihr zu reden. Er stellte eine Verbindung zur EXCELSIOR her und erzähle Captain Hobeji von den Borg, so wie er es von den Fremden gehört hatte. „Und das glauben Sie denen?“ „Aber ja, aus welchem Grund sollte ich denn nicht?“ „Es ist doch bloß logisch, dass die Ihnen so von den Borg berichten, wie sie es für besser halten, damit wir uns nicht in Verbindung mit ihnen setzen.“ „Wieso, um alles in der Welt, sollten sie so etwas tun?“ „Captain, versuchen Sie mich bitte zu verstehen, egal was die Fremden mit Ihnen gemacht haben.“ „Sie haben gar nichts...“ „Bitte hören Sie mir zu! Die Fremden fürchten die Borg, weil sie anders sind als sie und weil sie aufgrund dieser Andersartigkeit zu deren Feinden wurden. Auf jeder mir bekannten Welt, außer Vulkan vielleicht, gab es vor langer Zeit Kriege deswegen. Die Föderation ist solchen Vorurteilen gegenüber erhaben. Die Fremden scheinbar nicht. Die Borg sind eine sehr bedeutende Streitmacht in diesem Quadranten und wir in dem unsrigen. Es ist doch nur verständlich, dass sie nicht gern sehen, wenn wir einen friedlichen Kontakt zu den Borg aufbauen, vielleicht eine Allianz bilden.“ „Sie haben doch gesehen, was die Borg mit dem Planeten gemacht haben. Glauben Sie, das war nur ein versehen? Der Planet ist steril. Egal was Sie denken, ich glaube den Fremden.“ Hobeji versuchte es anders. „Stellen Sie sich einmal vor, ein Schiff der Borg würde zu uns kommen, weil sie eins unserer Schiffe hier treibend gefunden haben, und landen im Raumgebiet der Klingonen. Eine Flotte der Klingonen käme auf sie zu und erkennt das Sternenflottenschiff. Als sie erkennen, dass die Borg das Feuer nicht erwidern, nehmen sie Kontakt zu ihnen auf. Weil sie misstrauisch sind, lassen sie einen von ihnen an Bord ihres Schiffes kommen. Sie erfahren, dass die Borg Kontakt zur Föderation aufnehmen wollen und versuchen natürlich alles nur mögliche, sie davon abzuhalten und erzählen Lügen über uns. Und genau dass wird auch hier passiert sein.“ „Die Klingonen würde nie so reagieren, wie die Fremden es getan haben.“ „Dann eben die Romulaner.“ „Wir wissen zwar nicht viel über die Romulaner, doch ich glaube, auch die nicht. Mir würde kein feindlich gesinntes Volk einfallen, das einen Gesandten eines ihm unbekannten Volkes friedfertig bei sich aufnehmen würde, nur weil das Feuer nicht erwidert wurde. Denken Sie, was Sie wollen, doch stellen Sie keine weitere Verbindung zum Kugelschiff her und behalten Sie Ihre Position bei.“ „Sie sind ganz schön stur. Na schön, ich bleibe hier und unterbreche den Kontakt zum Kugelschiff. Die letzten Daten der Fernbereichssensoren des Kugelschiffes ergaben sowieso, 16
dass sich ein anderes Schiff von ihnen unserer Position nähert und in wenigen Stunden hier eintreffen wird. Dann werden wir ja sehen, wer recht hatte. Hobeji, Ende.“ Nachdem der Bildschirm schwarz geworden war, dauerte es nur wenige Sekunden, bis ein schriller Alarm aufheulte und Peterson abgeholt wurde. Er wurde in den selben Konferenzraum gebracht, in dem er zuvor mit dem unori und dem adoa gesprochen hatte. Diesmal war nur jo-ret anwesend. „Wie wir Ihnen gesagt hatten, wurden Ihre Gespräche von uns überwacht“, begann jo-ret. „Wir haben gehört, was die andere von Ihrem Schiff gesagt hat haben dies überprüft und eine Bestätigung dafür erhalten. Ein sofortiger Aufbruch ist unerlässlich für unser Fortbestehen und unsere Wut. Sie dürfen auf Ihr Schiff zurückkehren und sich uns anschließen oder bleiben und Ihr Selbst verlieren. Bitte teilen Sie uns Ihre Entscheidung umgehend mit. Die Unterhaltung mit Ihnen war uns eine willkommene Abwechslung.“ Der Leibwächter, der Ihn in diesen Raum gebracht hatte und hinter ihm stehengeblieben war, brachte Peterson zu dem Shuttle, das der EXCELSIOR zugewiesen war und somit ein neues Design mit einem fortschrittlichen Interieur vereinte. Er entschied auf dem Flug zur ARLEIGH BURKE mit Hobeji zu reden und so einer unangenehmen Begegnung mit der Kommandantin der EXCELSIOR aus dem Weg zu gehen. Und wie erwartet endete der begonnene Dialog in einem Streitgespräch. „Captain Hobeji, ich kann es nicht verantworten, dass Sie Ihre Crew, sich selbst und somit auch meine Crew und mich dieser Gefahr aussetzen.“ „Fliegen Sie doch mit denen mit. Wir haben den Befehl, mit den Borg einen Ersten Kontakt aufzunehmen, und diesen Befehl werde ich ausführen.“ „Der Befehl wurde in der Annahme erteilt, dass die Borg eine genauso friedfertige Planetenvereinigung wie die Föderation sei. Diese Annahme basierte auf Mangel von Fakten und war falsch. Hiermit möchte ich Sie darauf aufmerksam machen, dass mir, sollte genau dieser Fall eintreten, die Oberste Befehlsgewalt übertragen wurde. Wir werden uns dieser Flotte anschließen und uns zurückziehen! Haben wir uns verstanden?“ „Jawohl, Captain Peterson. Obwohl ich Ihre fehlerhafte Argumentation ernsthaft anzweifle, beuge ich mich immer noch den Befehlen der Sternenflotte, auch wenn wir Tausende Lichtjahre von ihrem Einflussbereich entfernt operieren.“ „Auch ich handle weiterhin nach den Prinzipien der Föderation und der Flotte, nur habe ich Dinge in Erfahrung bringen können, die mich zwangen, unsere Einsatzpriorität abzuwandeln. Ich wünsche keine weitere Diskussion. Peterson, Ende.“ Mehr Zeit zum diskutieren gab es auch gar nicht, der Leitstrahl hatte das Shuttle sicher im Hangar des Schiffes der umgebauten Constitution-Klasse abgestellt. Peterson schaltete die Antriebseinheiten aus und ging zum nächstgelegenen Turbolift, um zur Brücke zu fahren, doch sein Gefühl, sein Instinkt oder irgend etwas anderes sagte ihm, als hätten sie viel zu wenig Zeit. Aus diesem Grund stellte er schon in der Liftkabine eine Verbindung zum Kommandozentrum her. „Peterson an Brücke.“ „Dunworth hier, Sir.“ „Commander, gleichen Sie Kurs und Geschwindigkeit der Flotte der Fremden an und übernehmen Sie das Oberkommando über das Kugelschiff. Achten Sie darauf, dass die EXCELSIOR stets an unserer Flanke bleibt. Wenn nicht, fordern Sie sie auf, sich uns anzuschließen, werden Sie von Captain Hobeji ignoriert, setzen Sie einen Traktorstrahl ein. Ich werde gleich bei Ihnen sein.“ „Aye, Captain. Brücke, Ende.“ Das wäre auch erledigt. Einen Wimpernschlag später verließ er die Kabine und betrat die Brücke. Schnurstracks und mit weit ausholenden Schritten ging er zum zentralen Sessel und setzte sich, nachdem Dunworth aufgestanden war. 17
„Die EXCELSIOR folgt uns, Sir“, meldete er auf dem Weg zur CONN, wo er die Position des Navigators einnahm. „Die Fremden bereiten sich scheinbar darauf vor, in den Warp zu gehen.“ „Erfragen Sie die Koordinaten des Zielortes und Programmieren Sie diese in das Kugelschiff. Informieren Sie die EXCELSIOR über den bevorstehenden Transwarpflug.“ „Aye, Captain.“ Schier endlose Sekunden verstrichen. „Habe jetzt die Koordinaten, gebe Sie in...“ „Sir, das Kugelschiff. Es erhält andere Befehle von dem nahenden Borgschiff. Es scannt uns.“ „Wie weit ist das andere Schiff noch entfernt?“ Der Offizier an der wissenschaftlichen Station sah zu ihm auf. „Es ist soeben aus dem Transwarp gekommen.“ „Die fremde Flotte ist auf Warp gegangen“, meldete Dunworth. „Die EXCELSIOR bricht aus der Formation aus und fliegt auf den Würfel zu.“ „Auf den Schirm. Stellen Sie eine Verbindung zur EXCELSIOR her.“ Für den ersten Befehl erhielt er eine visuelle Bestätigung: Ein riesiges Würfelschiff erschien auf dem Hauptbildschirm. Die äußere Struktur ähnelte stark der des Kugelschiffs. Der zweite Befehl jedoch konnte nicht ausgeführt werden. „Sir, die Borg setzen sich mit uns in Verbindung, auf allen Frequenzen. Ich kann keine Verbindung mit der EXCELSIOR her...“ „Wir sind die Borg“, dröhnte ein Chor aus einer Vielzahl von Stimmen, die als eine sprachen, aus den Lautsprechern und übertönte sogar die recht lauten Nebengeräusche auf der Brücke. „Wir erwarten, dass Sie sich ergeben. Bereiten Sie sich darauf vor, assimiliert zu werden. Ihre spezifischen Eigenarten werden wir dem Kollektiv hinzufügen. Sie werden angepasst, um dem Kollektiv zu dienen. Jeglicher Widerstand ist zwecklos.“ „Alarmstufe rot“, rief Peterson. Schlagartig verdunkelte sich die Brückenbeleuchtung. Warnendes rotes Licht ergänzte die gedämpfte Beleuchtung. „Captain Hobeji versucht eine Komm-Verbindung zu den Borg aufzubauen.“ „Sind die Schilde der EXCELSIOR aktiv?“ „Negativ, Sir.“ „Die Borg haben einen Traktorstrahl auf die EXCELSIOR ausgerichtet.“ „Waffen ausrichten“, rief Peterson lauter als er wollte, doch er befürchtete bereits das Schlimmste. „Feuer!“ Die Orangerote Energielanze schlug auf der Oberfläche des Würfelschiffes ein, vernichtete den Traktorstrahlemitter und gab das Sternenflottenschiff wieder frei. Doch fast gleichzeitig griff ein zweiter Traktorstrahl nach der EXCELSIOR, zerstob jedoch an den gerade etablierten Schilden. Der Fokus wechselte und versuchte die ARLEIGH BURKE zu erfassen, konnte aber auch deren Schilde nicht durchdringen. „Wenigstens können wir ihnen Schaden zufügen“, flüsterte Peterson mehr zu sich selbst. „EXCELSIOR kommt zurück und nimmt Position in der Formation wieder ein.“ „Leiten Sie den Transwarpflug ein. Schnell!“ „Tut mir leid, Sir, ich kann keine Verbindung zum Kugelschiff herstellen.“ „Das Würfelschiff kommt näher und feuert!“ Auf dem Hauptschirm sahen sie, wie sich vier grüne Energiesalven den Schiffen näherte. Zwei zerbarsten an den Schilden der EXCELSIOR, die anderen beiden schlugen in den Schilden der ARLEIGH BURKE ein.“ „Schäden?“ „Keine, Captain. Schildenergie auf zwölf Prozent gesunken.“ „Der Angriff galt nicht uns“, sagte Dunworth, „sondern unseren Schilden.“ 18
„Sie feuern erneut.“ „Einfache Ausweichmanöver.“ Wieder schlugen Salven auf den Schilden beider Schiffe ein. „Unsere Schilde sind zusammengebrochen, doch die der EXCELSIOR halten. Sie fliegen mit einem Epsilon-Muster in die entgegengesetzte Richtung.“ „Die Borg folgen ihr.“ „Warum tun sie das?“ fragte ein Lieutenant von einer der Stationen im Achterbereich der Brücke. „Sie sind dumm, wenn sie das tun. Ihre Schilde sind halten, unsere nicht.“ „Scheinbar haben sie erkannt, dass die EXCELSIOR ein lohnenderes Ziel ist“, murmelte Peterson leise. Lauter sagte er: „Schilde wieder aufbauen. Wenden Sie das Schiff. Da wir davon ausgehen müssen, dass dieses Schiff genauso dezentralisiert aufgebaut sein wird, wie das Kugelschiff, ist es sinnlos, gezielt zu feuern. Phaser und Photonentorpedos auf das Würfelschiff ausrichten und feuern! Versuchen Sie so viel wie möglich zu zerstören.“ Die ARLEIGH BURKE flog feuernd auf den Würfel zu. Doch während die ersten zwei Torpedos auf der Oberfläche einschlugen, zerschellten die übrigen zwei an den Schilden. Ebenso wirkungslos verpuffte die Phaserenergie an den Kraftfeldern. „Die Borg haben ihre Schilde aktiviert“, kommentierte ein Lieutenant überflüssig. „Sie feuern zurück“ Wieder flogen ihnen grüne Salven gebündelter Energie entgegen, doch diesmal war der Aufprall stärker zu spüren. „Ihre Bevorzugung scheint einiges geändert zu haben. Jetzt wollen sie uns scheinbar vernichten.“ „Modulieren Sie die Phaserenergie und feuern Sie erneut. Fliegen Sie um den Würfel und bringen Sie uns zur EXCELSIOR.“ Wieder trafen nur zwei Schüsse den Würfel, der Rest traf nur die unsichtbare Barriere, die sich nach dem zweiten Phaserstrahl um das Schiff aufbaute. Als sie um das Schiff herum flogen, sahen sie, dass die EXCELSIOR die gleichen Probleme hatte. Nur kam Hobeji besser mit deren Lösung klar. Sie traf das große Schiff viel öfter. „Stellen Sie eine Verbindung zur EXCELSIOR her.“ Captain Hobeji erklärte ihm, wie er den Borg schaden könne: „Ich lasse ständig die Frequenzen der Schilde und der Phaser variieren. Bis jetzt habe ich damit Erfolg, doch es ist nur eine Frage der Zeit. Und außerdem scheine ich das Glück zu haben, als Beute zum sezieren zu dienen. Sie versuchen nur meine Schilde zu vernichten.“ Wie zur Bestätigung trafen weitere Salven die Schilde der ARLEIGH BURKE. Peterson gab den Befehl, es der EXCELSIOR gleich zu tun, trotzdem brachen die Schilde nach nur sieben weiteren Treffern zusammen. „Commander, fliegen Sie eine weite Kurve. Danach ein Muster Sigma-neun Angriff. Versuchen Sie in der Zwischenzeit unsere Schilde wieder einsatzbereit zu machen.“ Er hatte den Satz gerade beendet, als in einem grünen Schleier die Borg auf der Brücke materialisierten. Der Captain und vier weitere Offiziere zogen ihre Phaser und feuerten. Zwei Borg fielen dem Angriff zum Opfer, einer der übrig gebliebene baute ein persönliches Kraftfeld auf und schritt langsam auf den Lieutenant Commander an der taktischen Station zu, die jetzt ebenfalls ihre Phaserpistole zog und die Energieeinstellung ebenso wie die anderen neu justierte. Der Borg hob den Arm. Phaserstrahen trafen seine Schilde. Die Einstellungen an den Phasern wurden erneut geändert. Der teils robotische, teils biologische Arm näherte sich weiter dem Leitenden Sicherheitsoffizier. Die Frau wich beiseite und zielte.
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Zwei kleine Röhrchen trafen ihre Hand in dem Moment, als sie feuerte. Der Borg ging schwer getroffen zu Boden, die Frau hielt sich die Hand vor Schmerzen. In wenigen Sekundenbruchteilen veränderte sich die Hautfarbe des Armes, kurz darauf wurden diese Veränderungen an ihrem Hals sichtbar, dann in ihrem Gesicht. Die Haut wurde heller und immer blasser. An ihrer rechten Schläfe durchbrach mit einem Male ein kleiner Fremdkörper die Haut und entblätterte sich zu einem bizarren, dunkelgrauen Stern mit zehn Zacken. Die Frau fiel auf die Knie Während alle Brückenoffiziere ihrer Metamorphose entsetzt und verblüfft zugleich beobachteten, tastete sie nach dem am Boden liegenden Phaser und richtete ihn unter Schmerzen auf sich selbst. Doch plötzlich stand sie auf. Sie ließ den Phaser fallen und wand sich an die Konsole hinter sich. Sie begann, die Datenbanken des Schiffes zu durchsuchen, als ein Phaserstrahl sie in den Rücken traf und die Frau, die einmal der Zweite Offizier gewesen war, sank tot zu Boden. „Eindringlingsalarm auslösen!“ schrie der Captain mit zitternder Stimme, als er den eben abgefeuerten Phaser ins Holster zurückschob. „Ich bezweifle stark, dass wir mit dieser Bedrohung zurecht kommen, Sir“, sagte sein Erster Offizier. Peterson überlegte kurz, schien etwas abzuwägen, bevor er sagte: „Mit der Evakuierung des Schiffes beginnen! Commander, ich brauche Sie für die Aktivierung der Selbstzerstörung.“ „Aye, Captain.“ Während von dem modernisierten Schiff der Constitution-Klasse Shuttles und kleine Fluchtkapseln gestartet wurden und die Schildenergie der EXCELSIOR auf bedrohliche neun Prozent ihrer Leistung geschrumpft waren, erklärte Peterson seinen Plan, die ARLEIGH BURKE so nah wie möglich am Würfel detonieren zu lassen, wofür er den einen weiteren Senioroffizier benötigte. Aber gerade als Commander Dunworth seinen Code für die Bestätigung der Selbstzerstörung ausgesprochen hatte, materialisierte ein weiterer Borg auf der fast verlassenen Kommandozentrale und stapfte auf Peterson zu. Aus einem Reflex heraus sprang Dunworth den Maschinenmenschen an und beide gingen zu Boden. „Machen Sie weiter, Sir“, ächzte Dunworth, als die Röhrchen die Haut an seinem Hals durchdrangen und hunderte kleiner Roboter in seine Blutbahn einschleusten. „Selbstzerstörung auf zehn Sekunden einstellen“, rief Peterson dem Computer zu, ging zur CONN und gab einen Kurs zum Würfelschiff ein, der ihn in den verbleibenden acht Sekunden in einem Abstand von wenigen Metern an das riesige Schiff bringen würde. „Sieben.“ Der Borg rappelte sich auf. „Sechs.“ Peterson drehte sich um und zog seinen Phaser. „Fünf.“ Ohne erkennbare Eile stapfte der Borg auf ihn zu. Peterson feuerte. „Vier.“ Die Energie traf nur den nicht sichtbaren Energiepanzer des Angreifers. Peterson erhöhte die Distanz zum Eindringling mit einem Sprung zu Seite „Drei.“ und rollte über die Schulter ab. Er stellte den Phaser auf die höchstmögliche Energiestufe ein, zielte grob und feuerte erneut. „Zwei.“ Wieder zeigte die tödliche Energie keine Wirkung auf den Feind. Mit einem schnellen Blick zum Bildschirm sah er die scheinbar fraktale Oberfläche des Würfels, der beinahe die gesamte Sichtfläche einnahm und schnell größer wurde. „Eins.“ Ein zufriedenes Grinsen erschien auf Petersons Gesicht. Jetzt war ihm alles egal. Der Borg, der auch weiterhin nur seine Assimilierung im Sinn hatte, als gäbe es nicht Dutzende weitere 20
Probleme, die ein Individuum in diesem Moment zu lösen versuchen würde, der Würfel, der auch weiterhin die Excelsior attackierte, das ganze Universum. Bedeutungslos. Und dann umhüllte ihn ein Wogen. Seine Brücke löste sich in grellem Licht auf und Peterson versuche sich auf das Ende seiner Existenz vorzubereiten. Gab es einen Gott so weit von der Erde entfernt? Wahrscheinlich nicht. Es ist einsam im Weltraum. Du bist einsam. Dein Sterben ist einsam.
Kapitel fünf Es dauerte einen kurzen Moment, bis er das Stimmengewirr um ihn herum bemerkte. Er hatte die Augen geschlossen als der Computer bis auf eins herunter gezählt hatte und der Energieblitz ihn blendete. „Rechte Flanke, schützen Sie das andere Schiff.“ Er hörte die Stimme, eine andere antwortete ihr, weitere Stimmen. Langsam öffnete er die Augen. Er stand auf einem Transporterfeld im hinteren Teil einer Kommandozentrale. Auf dem zentralen Sessel erkannte er jo-ret, auf dem Hauptbildschirm sah er den Borgwürfel. Ein großes Loch klaffte in der einen Seite, vor einer anderen flogen zwei Kreuzer der Fremden auf den Würfel zur, während sich die EXCELSIOR langsam, vermutlich nur mit den Manövertriebwerken, vom Borgschiff entfernte. Von allen Seiten schlugen die golden umrahmten violetten Energielanzen in den Würfel ein, sprengten Teile seiner Oberfläche von ihm ab. Sie konzentrierten sich auf das von der explodierten ARLEIGH BURKE geschaffenen Loch, vergrößerten die Wunde, drangen immer tiefer in das Innereien des Würfelschiffes ein. Die Borg wehrten sich, schossen nach allen Seiten, trafen jedoch wenig. Ihre Abwehr war unkoordiniert und die Schilde der Fremden hielten. Das Sperrfeuer der Borg endete abrupt. Peterson ging um den zentralen Sessel und blickte in jo-rets Augen. Er erkannte den gleichen Hass wieder, den er auf dem Bildschirm der EXCELSIOR gesehen hatte, als er jo-ret zum ersten Mal gesehen hatte. Nur löste langsam ein diabolisches Grinsen das wutverzerrte Gesicht ab. „Schickt den Sprengstofftransporter los“, sagte jo-ret. „Denken Sie nicht, dass sie jetzt genug haben?“ fragte Peterson. 21
„Seinen Sie still!“ knurrte jo-ret ihn an. „Noch immer haben Sie nicht verstanden.“ Peterson verfolgte den Kurs des Transportschiffs auf dem Hauptschirm. Langsam flog er in das Innere des Schiffes. Eine Weile geschah gar nichts, dann zerbarst der riesige Würfel in einem grellen, grünen Plasmablitz. Das grüne Feuer war noch nicht verloschen, als einer der jo-ret Umgebenden rief: „Wir empfangen weitere Borgsignale.“ „Zeigen Sie sie mir.“ Die Szene auf dem Bildschirm wechselte von den glühenden Trümmern zu einer Rettungskapsel der ARLEIGH BURKE. Zum Teil war sie noch Sternenflottentechnologie, doch an der Oberseite bildete sich langsam eine Struktur, die der des Würfels und der des Kugelschiffes sehr ähnlich sah. „Zerstören Sie die Dinger“, befahl jo-ret. „Nein! Das sind meine Männer!“ „Es sind Borg“, meinte jo-ret hasserfüllt. „Sie waren einmal Ihre Männer und möglicherweise oder zweifelsohne waren sie die Besten, die Sie je befehligt hatten, doch sie sind nicht mehr. Das was sie jetzt sind, ist viel schlimmer als der Tod, dem ich sie jetzt übergeben werde.“ Im All begann ein obskures Tontaubenschießen auf die assimilierten Fluchtkapseln. Peterson schaute sich schnell auf der Brücke um und stürmte dann auf einen Posten zu, den er als Feuerleitstand erkannte. Doch noch bevor er den dort agierenden Fremden zur Seite stossen konnte, sagte ein anderer: „Keine weiteren Borgsignale in einem Umkreis von vierzig Lichtjahren.“ Peterson stoppte und drehte sich um. Unzählige Trümmer unterschiedlicher Größe drehten oder schraubten sich durch das All und breiteten sich langsam aus. Und doch sah Peterson in dem Durcheinander etwas, was er vernichtet glaubte: Fluchtkapseln. Sechs Stück auf dem Projektionsfeld. Waren sie voll besetzt, hatten wenigstens achtundvierzig seiner Crew überlebt. Die länglichen Rettungsboote bewegten sich langsam in Richtung der EXCELSIOR. Peterson sah zu jo-ret, der ihn mit unbewegter Miene beobachtete. „Denkens Sie denn, wir würden Nicht-Borg zerstören?“ Er wand sich von ihm ab. „Das dachten Sie, nicht wahr. Nun, ich bin der Meinung, wir sollten noch eine Menge voneinander erfahren und lernen.“ Zehn nicht assimilierte Kapseln schafften es auf die EXCELSIOR, doch keine von ihnen war voll besetzt, außerdem hatten noch drei Shuttles, unter ihnen das Shuttle LINDBERGH, entkommen können. Alles in allem hatten neununddreißig der Besatzung der ARLEIGH BURKE überlebt, ihn einbezogen. Die EXCELSIOR selbst war relativ unbeschädigt, sie hatte nur zwei direkte Treffer erhalten. Elf Crewmitglieder waren verletzt worden, einer davon schwer. Die Reparatur war nicht so dringend, dass sie nicht bis zur Rückkehr in den Alpha-Quadranten aufgeschoben werden konnten. Captain Peterson und Captain Hobeji trafen sich an Bord der TRANE wieder, als sie beide auf dem Weg zu dem Treffen mit jo-ret waren. „Danke, dass Sie mir mein Shuttle wiedergegeben haben“, war das erste, was Hobeji zu ihn sagte. „Das war keine ganz freiwillige Tat.“ „Ihren Verlust bedaure ich“, fuhr sie etwas leiser fort. „Die ARLEIGH BURKE war ein gutes Schiff und obwohl ich die Crew nicht so gut kannte wie Sie, war sie sicherlich eine gute Crew, die Ihrem Captain gehorchte.“ „Sie waren Offiziere und Mannschaftsmitglieder der Sternenflotte“, lautete seine Antwort.
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Weitere Gelegenheiten, ihren Plausch fortzusetzen bekamen sie nicht, bereits hinter der nächsten Biegung endete der Lauf durch die Korridore. Die Tür zum Konferenzraum öffnete sich und sie traten ein. Wie schon bei seinem ersten Treffen saß der unori an einem Tisch auf der anderen Seite des Raumes, während sein adoa neben ihm stand, doch diesmal standen zwei Tische in ihrer Nähe. Da Peterson an Hobejis linker Seite den Raum betreten hatte, setzte er sich auch an den linken Tisch, der den Panoramafenstern näher lag, Hobeji nahm rechts von ihm Platz. „Bitte entschuldigen Sie mein Misstrauen und meine Fehleinschätzungen“, begann jo-ret. „Wie es scheint sind weder Sie noch ihre Föderation Alliierte der Borg. Ich hätte es besser wissen sollen. Nie wird es Borg geben, die eine Allianz mit nicht-assimilierten Wesen eingehen werden. Wie kann ich meinen bedauerlichen Irrtum bereinigen?“ „Wir haben uns beide geirrt“, begann Hobeji, bevor Peterson antworten konnte. „Sie sich, was die Föderation und ihre Absichten betrifft, wir in Sachen Borg. Ich denke, so wie die Dinge stehen wird es keine weiteren Kontaktaufnahmen mit den Borg, und ebenso mit Ihnen, geben. Wir werden mit dem Kugelschiff in den Alpha-Quadranten zurückkehren und dort gegen weiter Expeditionen hierher in den Delta-Quadranten plädieren. Zumindest vorerst.“ „Das sehe ich anders“, widersprach ihr Peterson. „Ich werde die Föderation bitten, einen Kampfverband in diesen Quadranten zu entsenden und gemeinsam werden wir gegen diesen Feind vorgehen. Ich bin sicher, die Föderation oder zumindest die Sternenflotte werden die Bedrohung, welche die Borg darstellt und mit sich bringt, richtig einschätzen und einer solchen Aktion zustimmen.“ „Das werden wir ja sehen, Captain“, sagte Hobeji mit eindeutig zornigem Unterton. „Ich war mir nicht im Geringsten im Klaren, welche Diskussion mit diesem Treffen einher gehen würde. Bitte, klären Sie diese Angelegenheit mit Ihrer Föderation. Entweder kehren Sie zu uns zurück oder nicht, wir werden auf jeden Fall unseren Kampf fortführen. Obwohl ich jegliche Verstärkung willkommen heißen würde, so wünsche ich, dass keiner aus ihrer Föderation je wieder hierher kommt, da die Borg übermächtig sind. Ich mache mir nichts vor. Mein Widerstand gegen sie wird nicht von langer Dauer sein und früher oder später werden sie ihn brechen. Doch bis dahin werde ich so viele von ihnen beseitigen, wie mir möglich ist. Ich wünsche Ihnen eine gute Reise zurück in Ihre Heimat.“ Hobeji stand auf und wand sich zum Gehen, Peterson tat es ihr gleich, sagte jedoch noch: „Vielen Dank, unori jo-ret. Ich verspreche Ihnen, dass ich wieder zurückkommen werde.“ Auf dem Gang sah ihn Hobeji schief an. „Denken Sie nicht, Sie haben da ein wenig zu viel versprochen?“ „Ganz und gar nicht.“ Er ging an ihr vorbei und lächelte. Er kannte ihren Einfluss auf die Admiralität der Sternenflotte und war sich ziemlich sicher, dass es keinen Einsatz in den Delta-Quadranten geben würde. Nicht nach dem, was jo-ret eben gesagt hatte. Und aus diesem Grund begann in seinem Kopf ein neuer Plan Gestalt anzunehmen. Er würde sein Versprechen halten. Man war nicht einsam, wenn es etwas zu tun gab.
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Kapitel sechs Seit die EXCELSIOR und die ARLEIGH BURKE aufgebrochen waren, patrouillierte ständig ein Schiff in der Nähe der sich aufgrund der Explosion in ihrem Inneren schnell ausbreitenden Trifarin-Wolke. Der Nebel war jetzt weniger dicht, die Sauerstoff- und Wasserstoffeinschlüsse wurden größtenteils verweht und kristallisierten sich, nachdem der Druck des Trifarins nicht mehr auf ihnen lastete. Sammelschiffe würden vielleicht einen Teil des Wasserstoffs einsammeln kommen. Vielleicht aber auch nicht. Es gibt größere Vorräte in anderen Teilen des Alls. Die U.S.S. KIROV hatte vor drei Stunden die DISCOVERY abgelöst und würde jetzt zwei Tage hier warten, bis entweder die beiden Schiffe mit dem Kugelschiff aus dem Delta-Quadranten zurückkamen, der mittlere Kreuzer der Miranda-Klasse U.S.S. INDOMITABLE sie ablöste oder etwas unvorhersehbares eintraf, was die Präsenz des leichten Kreuzers der Akula-Klasse in einem anderen Sektor erforderte. Die Crew wurde nicht über Einzelheiten dieses Einsatzes am Rande einer verwehenden Wolke informiert, einzig der Captain wußte das Nötigste, sein Führungsstab das Mindeste. Sie hatten zu warten. Doch das Warten hatte ein Ende, als die EXCELSIOR mit dem fremden, kugelförmigen Schiff eintraf. Captain Hobeji stellte sofort in ihrem Bereitschaftsraum einen Kontakt zum Hauptquartier der Sternenflotte her. Peterson vermutete, dass sie die Fakten zu Gunsten ihrer Meinung an bestimmten Stellen beschönigen, an anderen übertrieben darstellen würde. Doch Peterson hatte gar nicht mehr die Absicht, die Sternenflotte überzeugen zu wollen, ihm einige Schiffe zu geben, die er oder auch jemand anders auf die andere Seite dieser Galaxis bringen würde, um dort einem zukünftigen Verbündeten gegen einen Feind zu helfen, der anders als alle Feinde war, denen die Schiffe der Sternenflotte bisher begegnet waren. Der Zufall wollte es, dass der Captain der KIROV, Ferdinand Singer, der Zweite Offizier der BLUE STAR war, als er als Commander auf diesem Schiff diente. Unter dem Vorwand, einen alten Freund besuchen zu wollen, beamte er sich auf das Schiff. Es würde einige Zeit dauern, bis die Traktorstrahlen der EXCELSIOR und der KIROV so abgestimmt waren, dass sie das Kugelschiff ohne Gefahren erst durch die Nebelschwaden mit dem kristallinen Partikeln und dann mit Warp vier durch den Subraum ziehen konnten, da sie das Kugelschiff nicht selbst 24
steuern konnten. In den Datenknoten konnten sie nur die bereits eingegebenen Koordinaten des Ziel- und des Ausgangspunktes finden, weswegen sie nur zwischen dem neu geschaffenen Zentrum des Nebels und dem Planetensystem hin- und herfliegen konnten. Um diese Zeit, die die Modifikationen dauern würden, noch zu strecken, schlug Peterson vor ein drittes Flottenschiff her zu beordern, damit die wohlbehaltene Ankunft des Kugelschiffs an seinem vorläufigen Ziel, Raumbasis neunundzwanzig, gewährleistet sei. Widerwillig ging Hobeji, die so schnell wie möglich mit der Admiralität sprechen wollte, auf seinen Vorschlag ein. Während sie auf die DISCOVERY warteten trafen sich Singer und Peterson im Quartier des Captains, um die Situation bei einem Glas Andorrianischen Apfelbourbon zu besprechen. „Was glaubst du, warum will Hobeji vermeiden, dass wir in den Delta-Quadranten zurückfliegen?“ „Ich hab keine Ahnung, Ferdinand. Vermutlich aus angst. Sie hat erlebt, wie schwer es uns fiel, das eine Schiff zu zerstören. Ohne Hilfe der Fremden wären wir verloren gewesen.“ Ihm fiel gerade etwas ein. „Was ist los?“ fragte Singer, dem der nachdenklichen Ausdruck im Gesicht seines ehemaligen Vorgesetzten und Freundes nicht entgangen war. „Ich habe nur gerade daran gedacht, dass ich nicht einmal weiss, welche Rasse oder Bezeichnung die Fremden haben. Ich habe sie nicht danach gefragt.“ „Klingt nach einem äußerst wichtigen Grund für einen weiteren Besuch“, sagte Singer mit einem schwachen Unterton. „Gute Idee“, antwortete Peterson und trank einen Schluck aus seinem Glas. „Ich würde mich freuen, wenn du sie mir vorstellen könntest.“ Der gleiche Unterton. Peterson überlegte. War es wirklich eine so gute Idee? Es war sehr wahrscheinlich, dass auf langer Sicht keiner von ihnen einen Zweikampf gegen die Borg überleben würde. Die Fremden hatten zwar eine sehr wirkungsvolle Waffe, doch würden diese Signaturen den Borg jetzt sicherlich bekannt sein. War seine Überzeugung, die Borg wären eine direkte Bedrohung, es die Sache wert, Dutzende Angehörige der Föderation, die auf diesem und jeden weiteren Sternenflottenschiff, das sich zu ihnen gesellen mochte, zu gefährden? Er teilte seine Überlegungen dem Captain der KIROV mit. „Wir alle haben uns zum Dienst in der Flotte entschieden, um die Föderation vor Unheil zu bewahren“, antwortete dieser. „Ob dieses Unheil nun hinter dem nächsten unerforschten Planeten auf uns wartet, oder aus einem anderen Quadranten die drohende Faust schüttelt, ist im Grunde egal. Die Gegenmaßnahmen sind gleich: Versuchen einen friedlichen Weg zur Konfliktlösung zu finden. Ist dies nicht möglich, müssen andere Wege gefunden werden.“ Singer machte eine Pause, in der er beide Gläser neu füllte. „Du hast recht. Wenn ich es mir genauer überlege, wird die Föderation niemals zustimmen, einen anderen Weg zu finden. So, wie du mir die Lage geschildert hast, ist ein offener Kampf die einige mögliche Option und die widerspricht den Grundfesten der Föderation. Wir werden bei unseren Forschungsmissionen in den nächsten Jahrzehnten vermutlich einen Bogen um den DeltaQuadranten machen. Zumindest so lange, bis ein Konflikt unausweichlich ist oder wir wirklich noch eine andere Möglichkeit finden werden. Aber bis dahin...“ Er ließ eine Pause, damit Peterson fortfahren konnte. Er ging jedoch nicht darauf ein, sondern stellte nüchtern fest: „Wir werden wohl aus der Sternenflotte austreten müssen, wollen wir unseren eigenen Weg einschlagen. Das Problem ist nur, wie wir in den Delta-Quadranten kommen, um uns dort der Flotte der Fremden anzuschließen.“ Beide überlegten stumm. Sie dachten sich Mittel und Wege aus, die Föderation doch noch umstimmen zu können, scheiterten jedoch an den Möglichkeiten. Um die Föderation zu überzeugen, was für einem gefährlichen Gegner sie gegenüberstand, müsste ein Würfelschiff die Sternenflotte angreifen. Dies käme einem Selbstmord gleich, weswegen die beiden Captains diese Idee von vorn herein ablehnten. Selbst wenn sie das Borgschiff vernichten 25
könnten, so wurden die Borg nur unnötig von der Präsenz der Föderation in Kenntnis gesetzt. Bis jetzt hatten sie Glück. „Meinst du nicht, dass die Borg schon wissen, dass es uns gibt? Die Föderation meine ich.“ „Nicht hundertprozentig, aber die Fremden haben mir versichert, dass dies sehr unwahrscheinlich ist. Die Fremden haben uns geholfen, das Kugelschiff zu inspizieren und falls nötig zu reparieren. Dabei haben wir festgestellt, dass in der Zeit, in der beide Borgschiffe in Kontakt waren, die Subraumkommunikationsgeräte, die von der PROXIMA installiert worden waren, vom Schiff zum Teil assimiliert wurden. Als das Würfelschiff gemerkt hat, dass keiner antwortet, haben sie den Kontakt abgebrochen und die gewonnenen Informationen wurden nicht weiter verarbeitet. Während dieses Kontaktes hatten die Borg außerdem erfahren, dass die Informationen über das Molekül null eins null wohl fehlerhaft gewesen sei und dieser Fehler fatal gewesen ist. Ich weiß nicht, ob sie wissen, dass das Kugelschiff in einem Trifarinnebel gelandet ist, was die Mannschaft getötet hat, doch sehr wahrscheinlich werden sie keine weiteren Schiffe schicken.“ „Und was, wenn ein Mitglied der Fremden Rasse assimiliert, und somit sein gesamtes Wissen in das Kollektiv gelangen würde.“ „jo-ret sagte mir, dass jeder seiner Art und seiner Verbündeten einen kleinen Sprengsatz in seinem Kopf trüge, der gezündet werden würde, sollten je Anzeichen von Borg-Nanosonden in seiner Blutbahn registriert werden. Wir haben einige Scans durchgeführt, vor allen Hobeji bestand darauf, und festgestellt, dass sich zumindest ein Sprengsatz im Kopf befindet. Wie gut der Zündmechanismus funktioniert, kann ich nicht sagen.“ „Nun gut. Versuchen wir eine Möglichkeit zu finden, in den Delta-Quadranten zu kommen, ohne die Föderation zu gefährden.“ Nachdem Peterson und Singer einen einigermaßen durchführbaren Plan geschmiedet hatten, fragte Peterson: „Wen, glaubst du, könnten wir überzeugen, uns zu helfen?“ „Ganz sicher bin ich mir nicht, vielleicht bleibt es bei uns beiden und meiner Crew, doch vielleicht noch Captain Raymond von der ADMIRAL IHO und unter Umständen sogar Captain Lomore von der HONOR.“ „Bedenke, es sollten Captains sein, die keine familiären Bindungen hier zurücklassen. Wenn möglich sollte das auch für die Führungsoffizier gelten. Von der Crew können wir diejenigen, die eine Familie irgendwo in der Föderation haben, hier lassen.“ „Ja. Fällt dir noch jemand ein, der mitmachen würde, Julius?“ „Ich werde Captain Tanaka fragen. Er kommandiert die SUZUYA, deren Umbau heute eigentlich beendet sein müßte, wenn die Techniker die Probleme, die bei der ARLEIGH BURKE und später auch bei der YORKTOWN aufgetreten sind, rechtzeitig umgangen sind. Ansonsten fiele mir jetzt niemand mehr ein.“ „So weit, so gut.“ „Ja. Ich informiere dich, sobald ‚Phase ein‘ abgeschlossen ist. Wohin soll’s denn gehen, wenn du uns bei Raumbasis zwei neun abgeliefert hast?“ „Erstmal wieder in unbekannte Regionen nahe dem Thor-System.“ „Fliegt langsam und teil mir mit, wie die Antworten von Raymond und Lomore ausgefallen sind. Sei vorsichtig mit dem, was du ihnen sagst und vor allem wie du es sagst. Für den Fall, dass sie nicht mit von der Partie sind, dürfen sie möglichst wenig wissen, um weder für uns, noch für die Föderation eine Gefahr zu sein.“ „Wieso für die Föderation?“ „Erstens: Noch gilt die Geheimhaltungsdirektive. Zweitens: Der Grund dafür ist simpel. Stell dir einfach einmal vor, jeder Captain der Sternenflotte würde etwas von der Existenz eines übermächtigen Feindes am anderen Ende dieser Milchstrasse wissen. Die meisten währen beunruhigt, es könnte Diskussionen mit der Admiralität über die weiteren Prioritäten der Flotte geben, vielleicht würden einige Captains nicht mehr die Galaxis erkunden wollen, 26
da niemand weiss, wie weit sich die Borg bereits ausgebreitet haben und wieder andere möchten unter Umständen die jetzigen Grenzen festigen. Ich denke da vor allem an die Andorrianer. Und das unter den scharfen Augen der Klingonen, Romulaner, Tholianer und was weiss ich noch. Sie werden es als den Beginn eines Angriffs deuten. Besonders die Klingonen, die Romulaner werden sicherlich erst die Situation erkunden wollen. Ganz zu schweigen von...“ „Ist gut, ich hab verstanden. Was dann kommt kann ich mir vorstellen. Ruh‘ dich jetzt besser aus. Wer weiss, wann die Admiralität mit dir sprechen will.“ „Gut, gut.“ Peterson stand bereits, drehte sich jedoch noch einmal um. „Bist du sicher, dass wir das Richtige tun?“ „Nein. Und vielleicht kommt alles ganz anders, als wir annehmen. Du weißt selbst, wie viel von einem ursprünglichen Plan übrigbleibt, den man in mühsamer Kleinarbeit ausgearbeitet hat.“ Peterson nickte nur und verließ dann mit den Worten „Mach’s besser“ das Quartier um sich in seinem zugewiesenen an Bord der EXCELSIOR hinzulegen. Doch zuvor hatte er noch eine Nachricht zu übermitteln. Eine Stunde und siebenundfünfzig Minuten später traf die DISCOVERY ein und man begann an den Modifikationen des Traktorstrahlemitters des kleinen Oberth-KlasseForschungsschiffs. Es kam Peterson vor, als wäre er eben erst eingeschlafen, doch der Chronometer bewies ihm, dass er wohl schon fast vier ein Halb Stunden geschlafen haben musste, als er unsanft vom Ersten Offizier der EXCELSIOR via schiffsinterner Kommunikationsleitung von der Brücke geweckt wurde. Er zog sich gemächlich an und ging dann ebenso ohne Hast zur Brücke. Captain Hobeji saß schon auf dem zentralen Sessel und schaute nicht in seine Richtung, als er eintrat. Auf dem Hauptbildschirm sah er ein Kurierschiff der Nuntia-Klasse. Ihr flaches Heck, von dem je ein T-förmiger Hauptgondelpylon nach oben und unten ragte und an dessen seitlichen Enden jeweils eine Warpgondel angebracht worden war, war untypisch für Schiffe der Föderation, doch zeichnete sich dieser Vier-Gondel-Antrieb durch hohe Effizienz aus. Zwar war der Verbrauch an Materie und Antimaterie sehr hoch, aber die dadurch erreichte Dauergeschwindigkeit von Warp neun Komma acht zwei war phänomenal. Man überlegte, einen neuen Typ Forschungskreuzer auf der Basis der Nuntia-Klasse zu bauen, wobei der Kommandodiskus mit den Crewquartieren den länglichen, ovalen Zylinder, an dessen Bug eine große Deflektorscheibe leuchtete, ersetzen würde. Man rechnete mit Einbußen an der Geschwindigkeit, wenn die neue Schiffsklasse ebenso wie die Miranda-Klasse die Deflektorschilde einsetzten musste, um Atome und Mikrometeoriten abzuwehren, statt über einen Hauptdeflektor zu verfügen, doch gäbe die Nuntia-Klasse kein gutes Forschungsschiff ab, da die meiste Fracht nicht im Inneren des Schiffes transportiert wird und so ein Großteil der Oberfläche nicht für zusätzliche Sensorpakete genutzt werden kann. Oberhalb des Zylinders, der die im Grunde nur die Komponenten des Hauptdeflektors und die Reaktanttanks schützte, lagen die Crew- und Gästequartiere, darauf thronte die Hauptbrücke. Unterhalb dieses Zylinders waren Andockplätze für spezielle Frachtkontainer. Vor der kuppelförmigen Brücke konnte Peterson den Namen und die Registrierung lesen: U.S.S. MESSENGER, NCC-1377. „Captain Peterson“, sagte Hobeji ohne ihn anzusehen, „dieses Schiff wurde vom Hauptquartier der Sternenflotte geschickt, um uns abzuholen.“ Sie machte eine Pause, vermutlich nahm sie an, er hätte darauf etwas zu sagen. Als Peterson nicht reagierte wand sie sich an ihren Ersten Offizier: „Commander, Sie übernehmen das Schiff. Bringen Sie das Kugelschiff zur Raumbasis neunundzwanzig und die EXCELSIOR danach zurück zum Raumdock im Erdorbit.“ „Aye, Captain.“ 27
Erst jetzt sah sie Peterson an. „Wir hingegen werden schon sehr viel eher dort sein.“ Kapitel sieben An Bord des Kurierschiffes setzte Peterson seinen Schlaf fort und wachte erst fünf ein Viertel Stunden, bevor sie in den Erdorbit einschwenken würden, wieder auf. Er fühlte sich ausgeruht und zuversichtlich in Hinsicht auf das bald folgende Gespräch. Da die MESSENGER wie die meisten Kurierschiffe viele Würdenträger transportierte, war das Schiff luxuriöser eingerichtet, als die üblichen Schiffe der Sternenflotte. Die Quartiere waren großräumig konzipiert und üppig, aber einladend eingerichtet. Grünpflanzen und Aquarien zierten die Wände. In den breiten Gänge hingen Bilder unbekannter Künstler, die zumeist den Weltraum mit seinen bisher entdeckten Schönheiten oder Raumschiffe aller Art zeigten. Auf einem war die PHOENIX, das erste von Menschenhand gebaute Raumschiff mit Warpantrieb, in Aquarell abgebildet, wieder andere zeigten Entwürfe möglicher neuer Schiffe, die jedoch aus irgend einem Grund nicht so gebaut werden würden. Die Kommandozentrale war im Vergleich zu den übrigen Räumlichkeiten klein und schlicht gehalten. Der Sessel in der Mitte sah genauso aus, wie der Sessel auf der ARLEIGH BURKE, bevor sie zwanzig Monate lang modernisiert worden war, es gab eine CONN, die wie auf den meisten Schiffen von zwei Offizieren bedient wurde, einem Piloten und einem Navigator. Rechts vom Captain war die Kommunikation, Linkerhand die zur Zeit unbesetzte Maschinenkontrolle. Wissenschaftlichen Stationen gab es auf diesem Schiff nicht. Hinter dem Captain war eine breite Tür, die zu keinem Turbolift, sondern zu einem Besprechungszimmer führte. Seit das Schiff in das irdische Planetensystem geflogen war, standen Peterson und Hobeji auf der Brücke, er links schräg hinter dem Captain, sie auf der anderen Seite. Beinahe gemächlich näherte sich das mit vollem Impuls reisende Schiff den inneren Planeten, bis sie schließlich in den Erdorbit einschwenkten. „Wir sollten uns langsam in den Transporterraum begeben“, meinte Peterson. „Nicht nötig“, gab Hobeji leicht hochnäsig zurück. „Wir werden hier auf das Komitee warten.“ Sie zeigte auf die breite Tür im rückwärtigen Brückenbereich. „Nach Ihnen, Captain.“ Das Komitee wurde mit besonderen Shuttles an Bord gebracht und begab sich dann sofort in den Konferenzraum, der von der Besatzung der MESSENGER ähnlich einem Vernehmungsbüro im Sternenflottenhauptquartier nachempfunden war. Ein bogenförmiger Tisch mit fünf Sesseln stand vor einem zweiten Tisch mit zwei Sesseln. Zwischen beiden Tischen stand auf einem niedrigen Podest ein kleiner Aufzeichnungsapparat. Zuerst traf Admiral Ludwig Stefan Hagen, Vorsitzender des Diplomatischen Korps der Sternenflotte, ein. Das Diplomatische Korps war im Grunde weniger ein Teil der Sternenflotte, als viel mehr eine eigenständige Institution der Vereinten Föderation der Planeten, doch für besondere Zwecke, wie zum Beispiel diesen hier, wurden schon immer hochrangige Offiziere für die reibungslose Zusammenarbeit zwischen dem Korps und der Flotte bereitgestellt. Auch wenn sie meistens im Grunde nicht viel mehr taten, als die Missionen zu koordinieren. Oft wurden diesen Admiralen Sonderstellungen in der Sternenflotte nachgesagt, einigen sogar die aktive Mithilfe für den Geheimdienst der Sternenflotte. Wenige Sekunden später kam Commodore C’tarom herein, welche das Gerichtsverfahren gegen Captain Peterson wegen des Verlusts seines Schiffes durchführen wird und sich auf den Sessel in der Mitte des bogenförmigen Tisches setzte, was sehr ungewöhnlich ist, da normalerweise der ranghöchste Offizier diesem Platz einnahm. Zum Schluss kamen Flottenadmiral Meto und Admiral Gai’an’tani zusammen mit Vizeadmiral GuRell, dem Stellvertretenden Technischen Offizier des Raumdocks. 28
„Wir haben Ihre Berichte gelesen“, begann der Dorite C’tarom, „und sind zu dem vorläufigen Urteil gekommen, dass Sie, Captain Julius Peterson, nicht für den Verlust Ihres Schiffes zur Verantwortung gezogen werden können. Die Aussagen, die Sie beide über die Borg zu Protokoll gegeben haben, deuten darauf hin, dass Ihre beiden Schiffe machtlos gegen das angreifende Schiff waren. Die Schäden an der EXCELSIOR werden so bald wie möglich untersucht. Des Weiteren hat Admiral GuRell bekannt gegeben, dass bedeutende Fortschritte in der Transwarp-Antriebstechnologie gemacht worden sind.“ Mit einer kleinen Geste übergab er das Wort an den Andorrianer. „Unsere Untersuchungen im Bereich der Transwarptechnologie wurden durch den Fund des Kugelschiffes erheblich vorangetrieben. Ich werde die technischen Einzelheiten jetzt nicht wiedergeben, ein ausführlicher, offizieller Bericht wird bereits vorbereitet. Fest steht jedoch, dass wir einen experimentellen Warpkern, den wir schon seit einiger Zeit konstruieren, nun fertigstellen und sogar optimieren können. Durch die Formgebung und Robustheit der Excelsior-Klasse, die auf den neuesten Errungenschaften in der Warpfeldphysik beruht, scheint uns die U.S.S. EXCELSIOR als ideales Testfahrzeug. Da das Schiff noch nicht offiziell in den aktiven Dienst übergeben wurde, werden wir die Startverzögerungen mit diesem technischen Umbau begründen.“ „Wobei wir bei einem anderen Thema wären“, setzte der Commodore erneut an. „Die Ereignisse der vergangenen neun Tage werden Sie so diskret wie möglich behandeln.“ Das bedeutete nichts anderes, als dass sie niemandem zu sagen hatten, wo sie die letzte Zeit über gewesen waren. Peterson würde mit diesem Befehl wohl seine Probleme bekommen, doch das war ihm im Moment egal. Ihn wurmte vielmehr, dass scheinbar keiner von beiden befragt werden würde. Dies hier war ein einfaches Debriefing, nur dass hochrangige Offiziere es hielten. „Was die EXCELSIOR anbelangt, so haben Sie, Captain Brito Hobeji, das Schiff einem intensiven Belastungstest im System PR-258 unterzogen, wobei es zu unvorhersehbaren Problemen gekommen war. Ihnen wird hiermit das Kommando über das Schiff entzogen, sie erhalten die ANCHORAGE zurück. Captain Peterson, wie schon erwähnt, werden Sie für den Verlust Ihres Schiffes nicht zur Verantwortung gezogen, die ARLEIGH BURKE ist offiziell das Opfer eines plötzlich auftretenden Weltraumphänomens bei hoher Warpgeschwindigkeit geworden. Ihnen wird hiermit die U.S.S. FEARLESS übergeben. Sie beide, wie auch Ihre Besatzungen, haben sich umgehend bei einem Counselor für eine umfassende medizinisch-psychologische Untersuchung zu melden. Dies währe alles, was ich zu sagen hätte. Gibt es von Ihrer Seite her noch Fragen?“ Hobeji wirkte recht zufrieden, obwohl man ihr ansehen konnte, dass sie mit dem Verlust des Kommandos über den neuen Schiffstypen nicht ganz einverstanden war. Aber sie blieb ruhig. Peterson hingegen meldete sich zu Wort: „Ja, Sir. Ich hätte noch eine Frage.“ Mit einer einladenden Handbewegung forderte C’tarom den Captain auf, fortzufahren. „Mich würde interessieren, was Sie in Hinsicht auf die drohende Gefahr durch die Borg zu unternehmen gedenken.“ „Die Borg scheinen zwar ein sehr gefährliches Volk zu sein, doch ist eine ernsthafte Bedrohung erst einmal in weite Ferne gerückt. Wie der Anführer der Spezies, die Sie im Delta-Quadranten angetroffen haben, Ihnen versichert hat, kam das Kugelschiff nur durch den Umstand in unseren Quadranten, dass es etwas suchte, was es aber nicht fand. Weitere Schiffe der Borg werden in naher Zukunft nicht hier eintreffen, weil sie die Spur Ihrer Schiffe nicht bis hierher zurückverfolgen können, wenn die Verbindung zu ihrem Kugelschiff, wie erwähnt, unterbrochen wurde. Wir hoffen, dass bis zu dem Zeitpunkt des eigentlichen ersten Treffens zwischen uns und den Borg noch mehrere Jahrhunderte ins Land streichen werden, da die Borg jegliches Leben zwischen uns assimilieren werden; ein sehr langwieriger Prozess. Das Wissen, was wir durch Sie über die Borg errungen haben, wird gut geschützt verwahrt 29
werden. Möglicherweise werden wir die nächsten Jahrzehnte weitere Fortschritte in der Antriebstechnologie und vor allem in der Tarntechnologie erzielen, womit eine bemannte Forschungsmission in den Delta-Quadranten ermöglicht werden wird. Bis zu diesem Zeitpunkt und unter Umständen auch darüber hinaus, wir unser Wissen über die Existenz dieser Rasse geheim bleiben.“ „Aber...“ „Captain Peterson“, unterbrach ihn Meto ernst und deutlich, „dies hier ist keine Anhörung, Sie erhalten ausschliesslich neue Befehle. Die Vorgehensweise in Bezug zu Ihren letzten Aktivitäten wird von der Admiralität und einem Sonderkuratorium der Föderation festgelegt. Sie handeln nach Ihren Ordern.“ Das Komitee wartete einige Augenblicke und als es sah, dass beide Captains keine weiteren Fragen anzubringen gedachten, beendete Commodore GuRell die Sitzung und löste das Treffen auf. Die Admirale verließen den Raum als erste, gefolgt vom Commodore und abschließend von Captain Hobeji. Enttäuscht blieb Captain Peterson zurück. Er ging zu den schmalen, hohen Fenstern, die ihm einen Ausblick auf die oberen zwei Warpgondeln boten und war so sehr in seine Grübeleien vertieft, dass er die Ankunft einer weiteren Person gar nicht wahrnahm. Diese Person ging zu dem Platz, an dem Peterson gesessen hatte, hinterließ einen kleinen Datenspeicher und verließ den Raum wieder. Als Peterson sich nach mehreren Minuten entschloss, seinen außergewöhnlichen Plan in die Tat umzusetzen, hätte er das flache, rote Modul beinahe übersehen, wenn es sich nicht so deutlich vom hellen Beige des Tisches hervorgehoben hätte. Irritiert nahm er das Speichermodul an sich und machte sich auf dem Weg zum Transporterraum. Die FEARLESS war eine alte, nicht einmal zweihundert Meter lange Fregatte der AldebaranKlasse. Das Schiff hatte einen kreisrunden Kommandodiskus, die Antriebssektion mit dem Hauptdeflektor war nach oben ausgerichtet. Die zwei Warpgondeln, die durch lange, zerbrechlich wirkende Pylonen mit der Antriebssektion verbunden waren, bildeten die untersten Punkte des Schiffes. Das größte Defizit bestand jedoch darin, dass das Schiff nur mit Phasern ausgestattet war. Nicht gerade ideal für Petersons Vorhaben, aber dennoch besser als nichts. Im Grunde hatte er sich schon mit einer Degradierung zum Commander abgefunden, ein neues Kommando, auch über dieses Schiff, war mehr als er zu erwarten gehabt hätte. In seinem spartanisch eingerichteten Quartier, in dem er es sich gleich nachdem die FEARLESS das Raumdock verlassen hatte bequem machte, aktivierte er den Computer, nachdem er den Datenspeicher in das System eingeschoben hatte und startete die Wiedergabe. Admiral Hagens Gesicht erschien auf dem Bildschirm. „Guten Tag, Captain. Da ich sowohl über den Ausgang des nun beendeten Gesprächs schon jetzt ebenso Bescheid weiss, wie über Ihre geplante Aktion, in den Delta-Quadranten zurückzukehren, werde ich Ihnen in den nächsten Tagen genauere Informationen über alles, was Sie meiner Meinung nach wissen sollten, zukommen lassen. Ebenso wie Sie bin ich an der frühzeitigen Beseitigung der Borgbedrohung interessiert, doch fehlen mir die Möglichkeiten, selbst Teil der bevorstehenden Aktion zu werden und genügend Einflusskraft. So bleibt mir nichts anderes übrig, als Sie nach besten Wissen und, nun ja, das Gewissen sollten wir in dem Falle wohl besser außen vor lassen, zu unterstützen. Ich wünsche Ihnen hiermit viel Glück. Hagen, Ende.“
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Kapitel acht Zwei weitere Wochen später traf sich die kleine Fregatte U.S.S. FEARLESS mit fünf Schiffe an einem Punkt im Inneren des Krisuu-Systems, das aus einem unbewohnten Felsbrocken, einer sterbenden Sonne und vielen Planetoiden bestand und ein halbes Lichtjahre von der geplanten Route des Transports lag. Die Koordinaten hatte Peterson von Admiral Hagen mitgeteilt bekommen, ebenso die Tatsache, dass der Admiral um genau siebzehn Uhr neunundvierzig zwei Schiffen der Eskorte des streng geheimen Transportes eine andere Aufgabe zutragen wird, für deren Erledigung sie mindestens eine Stunde brauchen werden. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten Peterson und seine Anhänger noch etwas mehr als eine Halbe Stunde Zeit. Zeit die sie mit einer Einsatzbesprechung hinter sich bringen wollte. 31
Zusammen mit ihm saßen Captain Singer von der KIROV, Captain Tanaka von der SUZUYA, einer modernisierten Constitution, Captain Mirt von der HORUS, einem ebenfalls modernisierten Schiff der Constitution-Klasse, Captain Ya’Cara von der CERNAN, einem Schiff der Oberth-Klasse und Captain Raymond von der ADMIRAL IHO, einem Schiff der Okinawa-Klasse im Besprechungsraum des früheren Polizeischiffs der Aldebaran-Klasse und überdachten den Plan. An einem Bildschirm sahen sie die schematische Darstellung des geheimen Transports. Das Kugelschiff wurde von drei Schleppern der Goliath-Klasse gezogen, während zwei Constitutions, die REPUBLIC und die TICONDEROGA zusammen mit drei Mirandas, der MANDELBROT, der GAMOV und der BOYLE den Geleitschutz bildeten. Hagen würde die TICONDEROGA und die GAMOV mit der neuen Aufgabe beauftragen. Etwa zwölf Minuten später würde die CERNAN einen Hilferuf aus diesem System aussenden und wenn mindestens ein Schiff darauf reagierte, würden die ADMIRAL IHO, die KIROV und die SUZUYA einen Scheinangriff durchführen und somit so viele der übrigen Kampfschiffe ablenken wie möglich. Da die CERNAN ein Sternenflottenschiff war, würde sie nicht von dem anderen Schiff angegriffen werden, trotzdem würden die HORUS und die FEARLESS sie attackieren. Die FEARLESS, auf Grund ihrer geringen Leistung somit das schwächstes Glied in dieser Flottille, konnte den Köder leider nicht spielen, weil ihr Notruf die restlichen Schiffe nur gewarnt hätte. Man hatte die Kommandeure der Eskortschiffe sicherlich informiert. War die Eskorte erst einmal getrennt, würde das Kampfunfähig machen eine Kleinigkeit werden. Dann hatten sie das Kugelschiff und konnten ihre eigentliche Mission beginnen. Das Problem würde darin bestehen, den Konvoi zu zwingen, auf Impulsgeschwindigkeit zu verlangsamen, denn derzeit flogen sie mit Warp drei. Zum Schluss nahmen alle sechs Offiziere ihr Abzeichen, die sie als Captains der Sternenflotte auswiesen, und die Insignien der Flotte von ihren Uniformjacken. Sechs silberne, langgestreckte Sechsecke, an deren äußersten Enden ein pfeilähnliches Symbol auf die drei goldenen Balken im Inneren der Abzeichen deutete, und sechs goldene, auf einem breiten Balken ruhende Flottenpfeile, in deren Innerstem ein Stern eingebettet war und die von einem Kreis umrahmt wurden, lagen auf dem Tisch im Besprechungsraum der FEARLESS, als sechs Männer und Frauen den Raum verließen. Wie besprochen begann die ‚Operation Diebstahl‘ zwölf Minuten nachdem die zwei Schiffe die Eskorte verlassen hatten und einen entgegengesetzten Kurs einschlugen: Die CERNAN schickte aus dem Planetensystem einen allgemeinen Funkspruch aus, in dem sie einen Notfall schilderte und dringend um Hilfe bat. Keines der anderen Schiffe reagierte. Vier Minuten später fügte der Musiqueianer Captain Ya’Cara dem Notruf hinzu, dass ein Strahlungsleck in einer der Warpplasmaleitungen die gesamte Besatzung bedrohe. Die BOYLE änderte ihren Kurs und flog los. Als das Schiff der Miranda-Klasse etwa Stunden später auf Impulsgeschwindigkeit verlangsamte und das kleinere Schiff der Oberth-Klasse aus der Ferne scannte, war es schon zu spät. Die HORUS und die FEARLESS stürmten hinter kleinen, nahen Planetoiden hervor und griffen die BOYLE an. Wie im Voraus besprochen, konzentrierte die FEARLESS ihr Feuer auf die Antriebssysteme, während die HORUS die Waffen unter Beschuss nahm. Die BOYLE konnte ihrer Schilde nicht rechtzeitig aktivieren, die Backbordgondel zerbarst und das Schiff begann im All zu taumeln noch bevor sie zurückschießen konnte. Etwa gleichzeitig rasten die drei übrigen Schiffe auf den Konvoi zu. Da die Eskorte die BOYLE sicherlich mit den Sensoren verfolgt hatte, waren diese Schiffe jetzt vorgewarnt. Als sie eintrafen griffen die ADMIRAL IHO und die KIROV die beiden übrig gebliebenen Kriegsschiffe wahllos an, während die SUZUYA ihr Feuer nur auf die REPUBLIC konzentrierte. 32
Obwohl die REPUBLIC noch nicht modernisiert wurde, bot sie eine fast ebenso große Gefahr für die kleine Angriffsflotte wie eine überholte Constitution. Wenngleich die Phaser leistungsschwächer waren, ihre Photonentorpedos waren genauso tödlich. Nach einigen Angriffen und nachdem sich auch die übrigen drei Schiffe dem Angriff zuwandten, ging die leicht beschädigte REPUBLIC unter Warp, der eigentliche Transport und die MANDELBROT blieben bei Warp drei. Und dann geschah etwas unerwartetes. Die U.S.S. ANCHORAGE traf zusammen mit den zurückgekehrten Schiffen TICONDEROGA und GAMOV ein. „Ich habe mir so was schon gedacht, Captain Peterson“, kam eine Nachricht von der ANCHORAGE an. „Aber ich hätte nicht gedacht, dass sich noch weitere gute Offiziere der Flotte an dieser Dreistigkeit beteiligen würden. Doch der Fairness halber sollte ich Sie informieren, dass weitere Schiffe hierher unterwegs sind, die versuchen werden, Sie und alle anderen Verräter zu stoppen.“ Hobeji beendete die Verbindung und feuerte mit den Phasern auf die FEARLESS. Sofort eröffneten die HORUS und die KIROV das Feuer auf die drei Neuankömmlinge, während die FEARLESS eine Reihe von einfachen Ausweichmanövern flog. Dann geschah noch etwas unerwartetes. Die GAMOV feuerte zwei Torpedos auf die ANCHORAGE. „Captain Peterson“, meldete sich Captain Susanne Donnovan, „ich wurde von Admiral Hagen über Ihr Vorhaben in Kenntnis gesetzt und würde mich gerne Ihrer Flotte anschließen.“ „Sie dürfen, wenn Sie mich nicht mehr Captain nennen.“ „Jawohl, Mister Peterson.“ Zu siebt hatten sie guten Chancen, diesen Kampf zu beenden und das Kugelschiff zu erobern. Binnen weniger Minuten war der Kampf entschieden. Die REPUBLIC hatte sich zurückgezogen, nachdem die beiden anderen Schiffe der Constitution-Klasse kampfunfähig gemacht wurden. Über ein Langstreckenkommunikationsverbindung forderte Peterson die MANDELBROT und die drei Schlepper auf, sich zurückzuziehen. Vernünftig, wie ein Captain der Sternenflotte immer sein sollte, taten sie dies auch. „Mister Peterson, ich habe hier einige kleine Geschenke, die ich Ihnen im Auftrag von Admiral Hagen überreichen soll“, sagte Donnovan über Subraumfunk. Sie hatte auf ihrem Schiff die speziellen Subraumkommunikatoren, die den Kontakt zum Kugelschiff und untereinander vereinfachten. Peterson hatte ähnliche Geräte auf der Basis der üblichen Kommunikationsbaken bauen lassen, doch die Originale waren immer besser als der improvisierte Ersatz. Nachdem diese Geräte auf den sieben Schiffen installiert worden waren, suchte Peterson in den Datenknoten des Kugelschiffes nach den Koordinaten des Planetensystems der Fremden und als er sie gefunden hatte, begannen sie, in eine enge Formation zu gehen und langsam auf Warp zu beschleunigen. Weitere Föderationsschiffe, hauptsächlich kleine, schnelle Kreuzer und Fregatten, nahmen die Verfolgung auf und näherten sich stetig. Kurz bevor sie in die Waffenreichweite der Verfolger gerieten, befanden sich die acht Schiffe im Transwarp, um die Föderation zu schützen, auch wenn sie die Sternenflotte dafür verraten mussten. Es gab Zeiten, da war man doch nicht ganz so allein im Weltraum.
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Kapitel neun Sie erreichten den Delta-Quadranten zur Nachtschicht. Auf der Brücke der FEARLESS befanden sich nur der ehemalige Lieutenant Commander Lorijal und zwei weitere Offiziere, einer an der CONN, der andere an der OPS. Alle drei hatten ihre Uniformen, die sie jahrelang mit Stolz getragen hatten, gegen zivile Kleidung getauscht. „Schicken Sie die Subraumnachricht aus, Asug“, befahl Lorijal der Frau an der OPS. „Soll ich den Captain wecken?“ fragte sie ihn darauf. „Erst einmal nicht. Wir werden warten, bis sie sich melden, dann dürfte noch immer genug Zeit sein.“ „Aye.“ Die Schicht dauerte noch weitere zwei Stunden und auch in den ersten vier ein Halb Stunden der darauf folgenden Schicht erreicht keine Botschaft die kleine Kampfgruppe. Julius Peterson ging unruhig die enge Kommandobrücke auf und ab. Er bedauerte, das dieses ehemalige Polizeischiff nicht über einen Bereitschaftsraum verfügte, so dass er geradezu gezwungen war, seine Nervosität vor der Mannschaft zu zeigen. Viele Dinge gingen ihm durch den Kopf, vor allem, was sie tun würden, wenn sie in den nächsten Stunden keinen Kontakt aufnehmen würden.
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„Ich empfange mehrere Transwarpspuren, Sir. Mindestens fünf Schiffe unterschiedlicher Größe und Bauart. Aufgrund Ihrer Daten kann ich ausschließen, dass es sich um Borg handelt.“ „Gut. Wann werden sie hier eintreffen?“ „In ungefähr achtundzwanzig Minuten.“ „Benachrichtigen Sie die anderen Schiffskommandanten und sagen Sie Ihnen, Sie sollen eine Ehrenformation der Kategorie vier einnehmen. Sobald die Schiffe hier sind, senden Sie die vorbereitete Grußbotschaft.“ „Aye.“ „Ich bin hocherfreut Sie wiederzusehen, Captain Peterson“, begann der unori. Sein Kommandokreuzer hatte zusammen mit acht weiteren Schiffen eine Position längs der Flottille eingenommen. „Auch ich freue mich, wieder hier zu sein, unori jo-ret. Und, bitte nennen Sie mich ab jetzt Julius. Die Zeiten, in denen ich ein Offizier der Sternenflotte war, sind vorbei.“ „Das müssen Sie mir später genauer erklären. Vorerst begleiten Sie uns bitte zu unserem Stützpunkt, von wo aus wir zu unserer neuen Heimat aufbrechen werden. Ich heiße Sie herzlich in unserer Gemeinschaft willkommen.“ „Was passiert mit dem Kugelschiff?“ „Darum werden wir uns kümmern.“ „Aber...“ „Später, Julius. Vielleicht sollte ich zu Ihnen kommen und alles erklären.“ Der Flug dauerte etwas mehr als zwanzig Minuten. Sie hatten das Kugelschiff im Planetensystem zurückgelassen und mit einer Sprengladung versehen. Sollten irgendwann wieder Borg versuchen, dieses Schiff zurückzuholen, so würde das Kugelschiff zerstört werden und mit ihm die Borg, die darauf waren. Zur Sicherheit wurden Detektoren installiert, die eine versehentliche Detonation bei anderen Rassen vermeiden soll. Petersons Argument, sie könnten vielleicht noch Teile oder Technologien mitnehmen, wurde mit dem Argument abgelehnt, dass die Fremden schon alles hätten, was sie brauchten. Peterson sollte erst später erfahren, was er damit meinte. Der Stützpunkt bestand aus einer großen Flotte, deren größtes Schiff beinahe einen Kilometer in der Länge maß und ein wenig mehr als vierhundert Meter in der Breite und Höhe. Auf diesem Schiff, von dem es insgesamt drei gab, wobei die beiden übrigen in anderen Teilen des Quadranten ähnliche Stützpunkte bildeten, lebten ein kleiner Teil der restlichen Bevölkerung. Dies war auch das Schiff, auf dem sich die sieben Schiffskommandanten mit jo-ret trafen. Peterson betrat als Erster den spartanisch eingerichteten Raum. Die zwölf geschwungenen Stühle und der runde Tisch bestand vollständig aus Glas oder einem ähnlichen Material. Entgegen ihrem Aussehen waren die Stühle nicht starr und sogar recht bequem. Peterson setzte sich willkürlich auf einen der Stühle, die anderen Schiffskommandanten aus dem Alpha-Quadranten setzten sich so neben ihn, dass er in der Mitte saß. Zum Schluss nahm jo-ret auf dem Peterson gegenüberstehenden Stuhl Platz. Peterson erklärte dem unori die Geschehnisse im Raumgebiet der Föderation, seit sie den Delta-Quadranten verlassen hatten, auch die Stellen, die wenig rühmlich für einen, wenn auch jetzt ehemaligen, Offizier der Sternenflotte waren. Danach erklärte Donnovan, wie sie von Admiral Hagen von dem Vorhaben informiert wurde, einschließlich der Tatsache, dass Hagen mit dem Einschreiten von Captain Hobeji gerechnet hatte, und sich schließlich dem Unternehmen anschloss. Die Tatsache, dass sie eine beträchtliche Armada für die Rettung des Kugelschiffes zu Seite gestellt bekam, vor allem angesichts der Tatsache der Geheimhaltung der ganzen Geschichte, hatte jedoch auch sie überrascht. 35
„Das sind sehr interessante Ereignisse“, sagte jo-ret, nachdem er allen schweigend zugehört hatte. „Es scheint, als wären Sie jetzt, genau wie wir, heimatlos geworden. Sie hatten zwar nicht wie erhofft einen ebenso organisierten Planetenbund gefunden, doch möchte ich Ihnen jetzt einige Leute vorstellen, die Ihre Laune sicherlich steigern werden.“ Der unori betätigte eine Stelle auf der Tischoberfläche, die in einem schillernden Bronzeton zu leuchten begann, und in den Raum traten vier Vertreter unterschiedlicher Rassen. „Meine Freunde“, fuhr jo-ret fort, „darf ich Ihnen Ter Komal vorstellen, Anführer der letzten einundsiebzig überlebenden Ferrin des Wissenschaftskreuzers BAKEM.“ Ein hochgewachsener Mann mit einem kahlen Kopf und fliehender Stirn kam an den Tisch und setzte sich rechts neben jo-ret. Nach und nach stellte er die drei Übrigen vor: Danai, die letzte Ka’tori, Inhor aus Gelln, oberster Kommandant eines Kriegsschiffes der HUEN und Gal’geen, Vorsitzende des Rates der Voormitoren vom Planeten Voor, einem recht großer Planet mit einer kleinen Bevölkerung. „Sie sind sich der Tatsache nicht bewusst, doch seit Sie sich an Bord befinden, sind wir auf dem Weg nach Voor“, erzählte jo-ret weiter. Voor ist unsere neue Heimat, ebenso die der Huen, der Ferrin und von Danai. Wenn Ihr es so nennen wollt, haben wir unsere eigene Föderation gegründet und ich heiße Euch herzlich willkommen, ein Teil von Ihr zu werden.“ „Wie nennt Ihr denn Euer Zusammenleben?“ wollte Ya’Cara wissen. „Gemeinschaft“, antwortete Gal’geen, als wäre es selbstverständlich. „Wir bräuchten einem Moment, in dem wir uns beraten könnten“, meinte Tanaka. „Aber sicher.“ Die fünf Fremden standen auf und verließen den Raum. „Brauchen wir wirklich noch Zeit, um dieses Angebot zu überdenken?“ fragte Singer. „Also ich bin dafür, die Einladung anzunehmen. Die Einzelheiten müssten zwar noch besprochen werden, aber der Vorschlag gefällt mir.“ „Dem schließe ich mich an“, sagte Mirt. Als die fünf Vertreter unterschiedlicher Rassen den Raum wieder betraten, waren sich alle einig. Die Gemeinschaft wuchs um weitere elf Rassen an, die alle vom anderen Ende der Galaxie hierher gekommen waren, um sich einem Feind zu stellen, gegenüber die Bedrohung durch die Klingonen und Romulaner vergleichsweise lächerlich wirkte. Die Zukunft der gesamten Milchstraße konnte von ihrem Geschick abhängen. Oder auch nicht. Das würde die Zeit zeigen. Aber gemeinsam konnten sie es schaffen. Gemeinsam.
ENDE TEIL EINS
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