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www.sony.de/vaio „Sony”, „make.believe” und „VAIO” sind Marken oder eingetragene Marken der Sony Corporation, Japan. Alle anderen Marken sind eingetragene Marken ihrer jeweiligen Eigentümer.
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MONEYINSIDE
Ehrbare Kaufleute?
Foto: S. Ugurlu/FOCUS-MONEY
I
n Zeiten der Finanzkrise haben die Menschen einen kollektiven Sinn für Gerechtigkeit entwickelt. Ist es angemessen, dass Deutsche-BankChef Josef Ackermann 2009 knapp zehn Millionen Euro verdient hat? Ist das nicht zu viel – auch wenn die Bank fünf Milliarden verdient hat? Oder sind das alles nur Neider, die jetzt Gehaltsdebatten anfangen? Adidas-Chef Herbert Hainer bekam 4,2 Millionen Euro, obwohl der Gewinn um 62 Prozent gesunken war. In Hainers Vergütung stecken 2,9 Millionen Bonus – wofür? Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber kassierte zum Festgehalt von einer Million noch einen Bonus von 600 000 Euro, obwohl der Kranich 2009 rote Zahlen schrieb. Wie wird da gerechnet? Die meisten Firmen haben eine komplexe und intransparente Geheimformel gebastelt, mit der die Bezüge berechnet werden. Zu den Festgehältern kommen Boni, Optionen und Sachleistungen. Einfluss auf die Höhe haben fast immer nur betriebswirtschaftliche Größen wie Umsatz, Ergebnis und Rendite. Manches ist vom langfristigen Erfolg abhängig, maches vom kurzfristigen. Mehr wird nicht verraten. Für die Gesellschaft stellt sich nach der Finanzkrise aber eine andere Frage: Steht Erfolg nicht auch für Arbeitsplätze, für zufriedene und motivierte Mitarbeiter? Ist das nicht genauso wichtig wie die Rendite samt Nachkommastellen? Bisher haben knapp zwei Drittel der Dax-Konzerne ihre Berichte für 2009 vorgelegt. Fast alle verweisen darauf, dass sie die Vergütungsstrukturen überarbeiten wollen. Wie, bleibt meist offen. Vielleicht nehmen sie sich ein Beispiel an VW. Dort werden die Manager neuerdings auch an der Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit gemessen. Optionen wurden abgeschafft, weil VW erkannte: Vorstandsgehälter gehen nicht nur die Firmen etwas an, sie sind Teil der Gesellschaft. Keiner soll den Vorständen ihre Gehälter neiden, aber jeder soll verstehen, was sie dafür leisten – auch für die Allgemeinheit. In einem veröffentlichten Brief an die „Süddeutsche Zeitung“ bezieht sich ein Leser auf die Ausgabe Nr. 1 der Zeitschrift „Der Kaufmann überm Durchschnitt“, Jahrgang 1925. Dort sei zu lesen, dass der große Kaufmann nicht darauf erpicht sei, Geld zu scheffeln. Es gehe ihm darum, einen Betrieb von nützlicher und sinnvoller Arbeit verwirklicht zu sehen, er wolle Ernährer für die Mitarbeiter sein. Siemens-Chef Peter Löscher baut in Deutschland nicht nur 2200 Arbeitsplätze ab, sondern stiftete vor Kurzem mit privatem Geld einen Lehrstuhl für Wirtschaftsethik. Der soll dem globalisierten Manager Orientierung geben. Der „ehrbare Kaufmann“ ist wieder gefragt. Hoffentlich!
Frank Pöpsel, Chefredakteur
Was ist angemessen? Nackte Rendite oder Arbeitsplätze? Unternehmen brauchen neue Messlatten für den Erfolg von Vorstandschefs. Gehlter von Dax-Vorstandschefs 2009 in Millionen Euro
9,6
Dt. Bank RWE
7,2
Siemens
7,1 6,6
VW E.on
4,5
Daimler
4,2
Adidas
4,2
BASF Dt. Telekom Lufthansa
3,4 2,7 1,7
Quelle: Dr. Evers Vergütungsberatung
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Das ABC der Menschlichkeit.
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MONEYINHALT Nr. 13 / 24. März 2010 www.focus-money.de
MONEYTITELTHEMA
32
Die günstigsten Aktien: Sein Fonds schlägt Aktienindizes um Längen. Anlageexperte Frank Lingohr spricht über seine Strategie. FOCUS-MONEY zeigt anhand von fünf Kriterien, wo Anleger jetzt supergünstig einsteigen
MONEYWEEK
6 7
Solarförderung: Im Streit um Anlagen auf Ackerflächen könnten die anvisierten Kürzungen noch mal komplett auf den Prüfstand kommen Streitgespräch: Gustav Adolf Horn und Michael Hüther zanken sich darum, ob Deutschlands Exportmacht den Nachbarländern wirklich schadet
MONEYMAKER
8 12 32 Titel: Unternehmen analysieren Bei Star-Fondsmanager Frank Lingohr muss das Gesamtbild eines Unternehmens stimmen. Im Interview erklärt der Vermögensverwalter den FOCUS-MONEYLesern, worauf es bei der Aktienauswahl ankommt
20 Hafenaktien: 14-facher Hebel Mit dem Seehandel zieht das Geschäft der Häfen an – und die Aktienkurse der Drehscheiben. „Profitieren Sie von der Flut“, rät die USInvestmentbank JP Morgan zum Einstieg bei Hafenaktien wie HHLA, Cosco Pacific und China Merchants Holding
16 18 19 20 24 28
MONEYMARKETS
31 41 44
8 Geburtenstarker tenstarker Jahrgang Das Geschäft chäft mit den Börsenen brummt 2010 wieneulingen tig. Brenntag, Joyou der kräftig. m Tailor – welches oder Tom er zum ZeichIPO-Papier nen und zum Einnt stieg lohnt
48 52 56 58 60 62 63
4
Neuemissionen: Etliche Gesellschaften drängen in den nächsten Wochen auf das Börsenparkett. Bei welchen Unternehmen sich das Zeichnen lohnt 3 D: Die neue Technik kommt in die Wohnzimmer. Anleger setzen nicht auf die TV-Aktien, sondern auf Hollywood-Studios und Grafikkonzerne Walt Disney: Der Kinofilm „Alice im Wunderland“ bricht alle Rekorde und lässt die Kassen klingeln Hannover Rück: Der zweitgrößte deutsche Rückversicherer überzeugt durch hohe Rücklagen Booklet: Wie Sie Ihre Familie richtig absichern Häfen: Der weltweite Seehandel erholt sich schon seit Januar. Die Kurse der Hafenaktien haben bereits reagiert und haben noch mächtig Potenzial Eike Batista: Ein Deutschbrasilianer ist der Raketenmann unter den Milliardären. Der Aufstieg, das Imperium Müll: Der Müllkonzern Republic Services wächst und wächst und wächst. Kein Wunder, dass Star-Investor Warren Buffett aufgestockt hat
Börsenwelt: Ben Bernanke und die Zinsen; Deutsche Bahn plant Übernahme; Teva kauft Ratiopharm Musterdepots: Die drei Experten freuen sich über weitere Zuwächse im Depot Chip: Ohne neue Speichermodule läuft 2010 nichts. Welche Unternehmen vom Boom profitieren Zertifikate: Wie Anleger auf Dividenden verzichten und dennoch eine satte Rendite einfahren China: Asiens Lokomotive droht auszufallen – mit verheerenden Folgen für die Weltwirtschaft ETF-Serie: Mit passiven Indexfonds entdecken Privatinvestoren die ganze Welt SDax-Serie: CTS Eventim, Delticom und Tipp24 Chartanalyse: Nasdaq zeigt sich im Gegensatz zum Dax uneinheitlich; MAN und Amgen auf dem Sprung nach oben Aktienanalyse: Wie Goldcorp seine Edelmetallproduktion weiter ankurbelt MONEY-Empfehlungen: Dairy Crest, Funkwerk und Wacker Chemie
Titel: Foto: gettyimages/O. gettyimag Vasan Composing: FO OCUS-MONEY
FOCUS-MONEY 13/2010
möglich
DSWANLEGERSCHUTZ
64
HV-Besuche: Auf Wunsch vertritt die DSW Aktionäre
66
IKB-Aktie: Die Staatsanwaltschaft wirft dem
kostenlos auf Hauptversammlungen in Europa Ex-Vorstandschef Börsenpreismanipulation vor
MONEYSERVICE
68
Girokonten: Bei welchen Filialbanken Kunden
aktuell günstige Offerten finden. Elf Institute im Gebühren- und Leistungscheck
MONEYSTEUERN&RECHT
75 76
Aktenzeichen: Auch bankenunabhängige Berater haften bei Kickbacks; null Toleranz im Mietrecht Bankgebühren: Wie Kunden sich gegen überzogene Abzocke der Kreditinstitute wehren und auf welche Urteile sie sich dabei stützen können
MONEYRUBRIKEN 3 74 80 98
MONEYInside Briefe • Faxabruf Impressum • Register Terminkalender: Zahlen von Hochtief,
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Dreamworks
Euro 32
Börsengang
28
200-Tage-Linie
24 20 16
12 Im Tiefenrausch Im neuen Milliardenmarkt 3-D-Fernsehen übernehmen Nebendarsteller wie der Software-Konzern Nvidia und das Hollywood-Studio Dreamworks Animation die Hauptrollen
· www.postbank.de · 01803 2881 (9 Cent/Min.)** · Postbank Finanzcenter
12 2004
05
06
07
08
09
2010
Quelle: Thomson Datastream
www.focus-money.de
Inhalt: Fotos: iStockphoto, Dreamstime Composing: FOCUS-MONEY
** 9 Cent/Minute aus dem dt. Festnetz; Mobilfunktarif max. 42 Cent/Minute.
M NEYWEEK Navigator durch Wirtschaft und Politik Mit dem Wachstum am deutschen Solarmarkt steigt die Höhe der gezahlten Einspeisevergütungen – und die Umlage für alle Stromkunden. Deshalb will die Politik eingreifen. Photovoltaikanlagen in Deutschland jährlich neu installierte Leistung in Megawattpeak
3000
2009 Schätzung
600
FOCUS-MONEY wirft einen Blick zurück. Wo unsere Erwartungen eingetroffen sind, wo Handlungsbedarf besteht – und wo sich die Prognose nicht erfüllte oder der Stoppkurs durchbrochen wurde:
Deckers Outdoor FOCUS-MONEY 38/09 ISIN: US2435371073 Kaufpreis in ¤: 45,59
Kurs: Gewinn:
94,07 ¤ +106,3 %
Gleichgültig, ob Lammfellstiefel, Trekkingsandalen oder Flip-Flops: Deckers Outdoor trifft den Modegeschmack der US-Bürger. Jetzt steht die internationale Expansion auf der Agenda des finanziell bestens aufgestellten Unternehmens. Anleger bleiben dabei und ziehen das Stop-Loss-Limit auf 87,50 Euro nach.
Semperit ISIN: AT0000785555 Kaufpreis in ¤: 22,61
FOCUS-MONEY 45/09
Kurs: Gewinn:
28,08 ¤ +24,2 %
Am 22. März schaffte der Kautschukspezialist Semperit den Wiederaufstieg in den österreichischen BlueChip-Index ATX. Wegen des nun höheren Anlegerinteresses sollte der Aktienkurs jetzt nach fünf Monaten den charttechnischen Widerstand um 28,50 Euro endlich knacken können. Neuer Stoppkurs: 24,50 Euro.
E.on ISIN: DE000ENAG999 Kaufpreis in ¤: 28,84
78 80 150 2001 02
03
04
05
06
07
08 2009
Solarförderung
Alles ist offen, Verbraucher hoffen „Wir werden der geplanten Kürzung der Solarförderung nicht zustimmen.“ Der Einspruch von CSU-Chef Horst Seehofer bringt womöglich das gesamte Vorhaben zu Fall. Seehofer ist gegen einen Passus, der den Bau von Solarparks auf Äckern verbietet. Die Branche war dagegen Sturm gelaufen, weil Solarstrom aus Freiflächenanlagen heute schon geringer gefördert wird als Dachstrom. Die Installationskosten je Watt sind geringer – und damit auch die Kosten je Kilowattstunde. Die FDP nimmt Seehofers Veto jetzt zum Anlass, eine weitere Regelung zu torpedieren: Umweltminister Norbert Röttgen hatte als Gegenleistung für die Kürzung um 16 Prozent eine höhere Förderung des Eigenverbrauchs von Solarstrom in Aussicht gestellt. Dieser soll um acht Cent je Kilowattstunde höher vergütet werden als Strom, der ins Netz fließt. Da zugleich die Leistungsgrenze der Anlagen, die
den Zuschuss erhalten, von 30 auf 800 Kilowatt steigen soll, könnten auch Krankenhäuser oder Einzelhändler Teile ihres Strombedarfs selbst decken. Die Regelung würde den Einstieg in ein dezentrale Stromversorgung bedeuten – und ist für E.on, RWE & Co. ein Horrorszenario: Der Strombedarf, und damit die Auslastung der Netze, würde sinken, die Netzumlage für alle Nicht-Eigenverbraucher steigen, hieß es. Allerdings kostet Solarstrom die Verbraucher derzeit gerade mal rund 0,5 Cent je Kilowattstunde. Weil die Debatte nun von vorn beginnt und Bundestag und Bundesrat der Regelung dann noch zustimmen müssen, sollten Käufer von Solaranlagen noch mindestens bis zum 1. Juli die alte Förderung nutzen können. Optimisten hoffen gar auf den Herbst, weil erst dann das Gesamtenergiekonzept der Regierung vorliegen soll. MV
FOCUS-MONEY 40/09
Kurs: Verlust:
26,50 ¤ –8,1 %
Mit der Annahme, dass der schwarzgelbe Wahlsieg der Aktie des größten deutschen Kernkraftwerksbetreibers E.on einen kräftigen Schub nach oben verleiht, lag FOCUS-MONEY daneben. Er dümpelt seither eher seitwärts dahin. Jetzt setzte die „Financial Times“ E.on auf die Liste der übertrieben nach unten geprügelten Aktien. Dabei bleiben. 6
850 800
1650 1150
BISHERIGER ENTWURF
NEUE LINIE
■
■ Stichtag: Eine Kürzung vor dem 1. Juli ist unwahrscheinlich, da die Debatte von vorn beginnt und Bundestag und Bundesrat der Neuregelung zustimmen müssen. ■ Äcker: Die CSU will die Förderung dort erhalten, wenn auch zu geringeren Sätzen. ■ Eigenverbrauch: Die FDP will den Zuschlag kippen, weil er die Solarstromumlage für alle Nicht-Nutzer erhöhen würde.
16 Prozent Kürzung zum 1. Juli: Statt wie geplant am 1. April soll der Einspeisetarif für Dachanlagen erst zum Juli fallen – um den Preis einer stärkeren Kürzung. ■ Ackerflächen: Statt der angekündigten Kürzung um 25 Prozent sieht der Kabinettsentwurf ein Komplettverbot vor. ■ Eigenverbrauch: plus acht Cent für Betreiber, die ihren Strom selbst verbrauchen. Fotos: AP, iStockphoto
FOCUS-MONEY 13/2010
Quelle: Bundesverband Solarwirtschaft, 2009: Marktschätzung
Kampf dem Boom
MONEYSTREITGESPRÄCH
Die anderen sind das Problem Fluch und Segen deutscher Exporterfolge. Die Ökonomen Gustav Adolf Horn und Michael Hüther streiten: mehr kaufen oder mehr verkaufen? FOCUS-MONEY: Die deutsche Exportstärke stört europäische Nachbarn. Sie untergrabe deren Wettbewerbsfähigkeit, lautet der Vorwurf etwa aus Frankreich. Kann man uns allen Ernstes den Erfolg vorwerfen? Michael Hüther: Die Vorwürfe aus Frankreich sind kalter Kaffee. Die französische Wirtschaft weist einen Industrieanteil von weniger als 15 Prozent auf. Das zeigt, wie wettbewerbsschwach die Unternehmen dort sind. Das kommt aber nicht plötzlich mit der Währungsunion, sondern ist Folge einer langen Entwicklung der internationalen Arbeitsteilung und Spezialisierung bestimmter Länder wie Deutschland. Unser Vorsprung ist ja nicht im Preis begründet, sondern in der Qualität und der Besetzung von Nischen. Auf den Punkt gebracht: Ohne Industriegüter aus Deutschland funktioniert die Wirtschaft anderswo nicht mehr. Gustav Adolf Horn: Einspruch! Wir haben doch innerhalb der Euro-Zone Ungleichgewichte entwickelt. Deutschland hat stark gewonnen, und im Gegenzug haben Länder wie Spanien oder Griechenland an Wettbewerbsfähigkeit verloren. Es geht auf Dauer nicht, wenn die Gewinner ihr mehr verdientes Kapital aus dem Kreislauf herausziehen und auf den Finanzmärkten anlegen. Und das auch noch zum Teil in nicht werthaltigen Anlagen, wie wir im letzten Jahr schmerzlich gelernt haben. Das bringt die EU und den Euro in eine Schieflage. MONEY: Also darf Deutschland sein Geld nicht mehr in den USA anlegen?
Horn: Das ist Quatsch. Das Problem ist, dass wir unsere Exporterfolge zu Lasten der Binnennachfrage durch sehr starke Lohnzurückhaltung errungen haben. Damit fehlt der deutsche Konsum als ein Motor der europäischen Wirtschaft. Wir müssen mehr importieren. Wir würden mit mehr Lohn in der Tasche zum Beispiel auch mehr nach Griechenland reisen. Das würde den betroffenen Ländern helfen. Hüther: Die Deutschen sind ja schon Reiseweltmeister. Da haben wir wohl kaum Nachholbedarf. Die Inlandsnachfrage liegt bei uns auch nicht am Boden. Im letzten Aufschwung haben Export wie Binnennachfrage fast paritätisch zum Wachstum beigetragen. Das war bei anderen Nationen nicht so. In Frankreich oder Großbritannien kam herzlich wenig über den Außenbeitrag fürs BIP. Horn: Der Vorschlag, alle sollten das deutsche Exportmodell nachahmen, ist absurd. Irgendjemand muss doch konsumieren, sonst geht die Rechnung nicht auf. MONEY: Klingt vernünftig . . . Hüther: . . . muss aber global gesehen werden. Die Dynamik des deutschen Exports kommt ja auch nicht aus Europa, sondern aus der Ausrüstung der Schwellenländer zum Beispiel mit Maschinen und Anlagen. Dort gibt es einen erheblichen Nachholbedarf in Sachen Konsum und Investitionen. Horn: Lesen Sie doch einmal die Statistik. Das Gros unserer Exporte geht in die EU. Die Dynamik der Ausfuhren nach Asien oder in die OPEC-Staaten ist nicht die ganze Story. Eine gesunde Wirtschaft lebt von zwei Motoren – dem Konsum und dem Export. Das Prinzip des abwechselnden Motors – mal Export, mal Binnennachfrage – hat bei uns nicht funktioniert. Die realen verfügbaren Einkommen stagnierten bei uns im letzten Aufschwung. Das gab es noch nie. MONEY: Dann kurbeln wir doch weiter den Export an, damit die Mitarbeiter ausfuhrstarker Unternehmen mehr Lohn bekommen und diesen in der Heimat ausgeben? Hüther: Eben. Zwischen 1995 und 2005 stieg der Anteil exportabhängiger Jobs
von 15 auf 22 Prozent. Das hat den Arbeitsmarkt stabilisiert, und die Lohnzuwächse im Exportsektor waren die höchsten unserer gesamten Volkswirtschaft. Horn: Und dennoch sind sie nicht in dem Maß gewachsen wie die Gewinne. Daher hat die Binnennachfrage nicht profitiert. MONEY: Deutschland ist der größte Zahler in der EU. Hier könnten wir uns doch etwas sparen und die Binnennachfrage stärken? Hüther: Das Problem ist, dass einige Südländer die Mittel nicht richtig verwenden. Da wird viel einfach verkonsumiert statt nachhaltig investiert. MONEY: Also ist das Problem nicht die deutsche Stärke, sondern dass einige EU-Länder ihre Hausaufgaben nicht machen? Horn: Natürlich müssen die Problemländer ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern. Aber auch wir müssen etwas tun. Mir fiele da einiges ein, zum Beispiel temporäre Steuersenkungen, ein gesetzlicher Mindestlohn und weitere Konjunkturprogramme. Vor allem in Hinblick auf 2011. Denn dann fallen andere Länder auf Grund harter Konsolidierungskurse als unsere Kunden aus. Hüther: Sichere Jobs nutzen dem Konsum weit mehr als höhere Löhne. Wir müssen den Schwerpunkt auf Beschäftigungssicherung legen. Zusätzliche Konjunkturprogramme brauchen wir nicht. Die haben ja auch ihren Preis, wie die Abwrackprämie zeigt, die der Autoindustrie einen gehörigen Kater beschert hat. MONEY: Und Griechenland? Hüther: Griechenland hat keine Wirtschafts-, sondern einen Staatskrise, wenn man noch nicht einmal in der Lage ist, Steuergesetze anzuwenden. Das können wir nicht von Deutschland aus lösen. Das müssen die schon selber machen.
AHA
Gustav Adolf Horn (l.) leitet das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung der Hans-Böckler-Stiftung, Michael Hüther ist Direktor des IW Köln
www.focus-money.de
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MONEYMAKER Neuer Reigen: Nach gut einem Jahr Pause wagen sich wieder Neulinge an die Börse
Neuemissionen
TRAU, SCHAU WEM!
Die neue Welle von Börsengängen bringt wieder Chancen für Anleger. Die sollten diesmal aber besonders genau hinsehen
N
un dreht es sich wieder, das Karussell der Börsengänge. Nach Kabel Deutschland drängen aktuell gleich drei Firmen auf das Parkett: Chemikalienhändler Brenntag, Modemacher Tom Tailor und der chinesische Sanitärfabrikant Joyou. Weitere stecken in der Pipeline für die nächsten Monate: GSW Immobilien, BSN Medical, Schott Solar oder Cognis gelten als heiße Börsenaspiranten. Nach der Nullnummer 2009 bringen die Emissionen wieder mehr Leben an die Börse. Grund zu ungetrübtem Jubel sind sie für die Anleger dennoch nicht – die Szene wird (noch) beherrscht von Firmen, bei denen Finanzinvestoren das Sagen haben: Sie nutzen das freundliche Börsenklima, um Kasse zu machen oder mit dem Erlös aus dem Börsengang Schulden abzubauen, die sie den Unter-
8
Foto: iStockphoto
nehmen zuvor aufgeladen haben. Eine griffige Story, die zum Zeichnen drängt, sieht anders aus. Zur Vorsicht mahnt auch ein Blick auf vergangene Emissionen: Von den 15 Firmen mit mehr als 250 Millionen Euro Volumen, die von 2006 bis 2008 an die Börse kamen, brachten bisher nur vier ihren Zeichnern nennenswerte Gewinne. Bei zehn liegen die Kursverluste im klar zweistelligen Bereich, oft jenseits von 40 Prozent. Da spricht die Statistik schon eher für Joyou, nach Zhong De, Asian Bamboo und Vtion Wireless das vierte chinesische Unternehmen, das an die deutsche Börse kommt: Hier bescherten immerhin zwei seiner drei Vorgänger Kursgewinne. BERND JOHANN
FOCUS-MONEY 13/2010
BRENNTAG
Klassiker im Angebot Als Unternehmen ist der Chemikalienhändler keineswegs uninteressant. Jedoch könnte der Kursspielraum vorerst begrenzt sein. Mit dem Chemikalienhändler Brenntag kommt ein Unternehmen an die Börse, wie es sich die Anleger eigentlich wünschen: Weltmarktführer, rentables Geschäft, konjunkturresistent, beste Zukunftschancen. Knapp 15 Millionen Aktien wollen die Mülheimer platzieren und damit bis zu 837 Millionen Euro einsammeln. Das ist eine ähnliche Größenordnung wie bei Kabel Deutschland, dem ersten Börsengang in diesem Jahr. Der Kabelnetzbetreiber hatte seine Aktien in der vergangenen Woche platziert. Brenntag gehört zu dem kleinen Kreis von Traditionsfirmen, die ihren Ursprung noch im vorletzten Jahrhundert haben, aber erst sehr viel später den Weg an die Börse fanden. Gegründet wurde das Unternehmen bereits 1874, in Berlin und als Eiergroßhandel. Erst 1912 kam auch der Chemikalienhandel hinzu – das Geschäft, auf das sich Brenntag heute konzentriert: Der Zwischenhändler kauft große Mengen an Industrieund Spezialchemikalien ein, mischt sie und teilt sie in bedarfsgerechte Größen und liefert diese Produkte dann an mehr als 150 000 Kunden weltweit. Die Abnehmer stammen aus den unterschiedlichsten Branchen: von der Mode über Ölfeldausrüster und Gebäudereiniger bis hin zu Pharma-Firmen. Als Brenntag firmiert die ehemalige Brennstoff-, Chemikalien- und Transport AG seit 1938. Im Jahr1943 verlegte sie ihren Sitz nach Mülheim an der Ruhr. Mit der Übernahme von Balder in Belgien startet Brenntag ab 1966 ihre Internationalisierung. Es folgte eine ganze Serie weiterer Akquisitionen: ab 1970 in den USA und in Westeuropa, ab 1990 zunehmend in Zentral- und Osteuropa und seit Kurzem auch in Asien. Heute sind die Mülheimer an 400 Standorten in 60 Ländern vertreten. Parallel dazu schwoll der Umsatz an: Im Krisenjahr 2009 erreichte er knapp 6,4 Milliarden Euro (minus 14 Prozent gegenüber 2008). Das Betriebsergebnis blieb mit 270 Millionen Euro (minus drei Prozent) nahezu unverändert. Obwohl weltweit die Nummer eins der Branche, kommt Brenntag mit diesem Umsatz lediglich auf einen Marktanteil von 6,4 Prozent. Auf den beiden nächsten Rängen folgen die US-Unternehmen Univar (Weltmarktanteil sechs Prozent) und Ashland (2,8 Prozent). Die starke Zersplitterung des Marktes spricht dafür, dass Brenntag seinen Akquisitionskurs auch in den kommenden Jahren fortsetzen wird. Mit der Börsennotierung erschließen sich die Mülheimer nun neue Finanzierungsmöglichkeiten. www.focus-money.de
Sind das Unternehmen und sein Geschäftsmodell zweifelsohne attraktiv, gilt das nicht in gleichem Maß für Konditionen und Begleitumstände des Börsengangs. Großaktionär BC Partners, der Brenntag 2006 für gut drei Milliarden Euro von der Beteiligungsgesellschaft Bain Capital gekauft hatte, nutzt ihn zum Teilausstieg. Der Verkauf bringt dem Private-Equity-Haus, das künftig immer noch die Mehrheit an Brenntag hält, mehr als 200 Millionen Euro ein. Der Erlös aus den neu ausgegebenen jungen Aktien, rund zwei Drittel der Emission, dient vor allem der Kredittilgung. Brenntag sitzt auf einem Schuldenberg von netto 1,8 Milliarden Euro. Ihre Bedienung brachte 2009 ein Nettofinanzergebnis von minus 223,6 Millionen Euro. Es fraß den Betriebsgewinn weitestgehend auf. Unter dem Strich blieb nach Steuern dann nur noch ein Ergebnisplus von mageren 0,5 Millionen Euro. Im Vorjahr hatte der Schuldendienst die Mülheimer sogar trotz Rekordumsatz in die roten Zahlen gezogen. Jetzt sollen die Kredite auf rund 1,3 Millionen Euro abgebaut werden. „Vorzeitiges Tilgen reduziert unsere Zinslast“, freut sich Finanzvorstand Jürgen Buchsteiner: Seinem Unternehmen bleibt dann mehr finanzieller Spielraum für Expansion und Dividende. 30 bis 45 Prozent des Nettogewinns will der Chemikalienhändler künftig ausschütten. Die Kriegskasse soll mit 100 bis 150 Millionen Euro gefüllt werden. „Die Emission kommt zu einem guten Zeitpunkt. Sie ist aber kein Schnäppchen“, kommentiert Klaus Stabel, Chefanalyst der Wertpapierhandelsbank ICF Kursmakler. Im Vergleich zur britischen Bunzl Plc, einem weiteren börsennotierten Chemikalienhändler, erscheint die Aktie mit einem KGV von – je nach Zuteilungspreis – elf bis zwölf zwar nicht überteuert. Zu denken geben sollte aber, dass BC Partners Börsengerüchten zufolge zunächst einen wesentlich größeren Anteil aus ihrem Besitz verkaufen wollte, bei den Investorengesprächen damit aber auf wenig Gegenliebe stieß. Gut möglich, dass die Briten deshalb künftig weitere Aktien über den Markt verkaufen. Das würde den Kurspielraum begrenzen. Fazit: Eine Spekulation auf Zeichnungsgewinne könnte sich lohnen, vor allem wegen des derzeit positiven Börsenumfelds. Gegen eine längerfristige Anlage sprechen aktuell noch die Begleitumstände des Börsengangs, vor allem die latente Abgabegefahr von Seiten des Großaktionärs.
Alles auf Lager: Brenntag kauft Chemiekalien ein, verarbeitet sie und verkauft sie in bedarfsgerechten Größen weiter
Der Emissions-Fahrplan Börsensegment: geplante ISIN: Emissionsvolumen: angebotene Aktien: davon Kapitalerhöhung: Streubesitz: Zeichnungsfrist: Preisspanne: erste Notiz: Konsortialbanken:
Prime Standard DE000A1DAHH0 bis zu 837 Mio. Euro* 14,95 Mio. Aktien* 10,5 Mio. Aktien 29 Prozent* 16.–26. März 46–56 Euro 29. März Dt. Bank, Goldman Sachs
*bei Ausübung Greenshoe von 1,95 Mio. Aktien
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MONEYMAKER
TOM TAILOR Hip: Tom Tailor will vor allem auch als Marke für junge Leute weiter expandieren
Mit Mode an die Börse Der Kleiderspezialist liegt gut im Markt, sitzt aber auf hohen Schulden. Der Börsengang soll vor allem die Bilanz in Ordnung bringen. Andere Branche, gleiches Ziel: Wie Brenntag will auch Modemacher Tom Tailor mit dem Erlös aus dem Börsengang – angestrebt sind mindestens 140 Millionen Euro – vor allem seine Schulden abbauen. 198 Millionen Euro Finanzverbindlichkeiten drücken in der Bilanz, zudem ist das Eigenkapital infolge früherer Verluste negativ. Bis zu 110 Millionen Euro Kredit sollen mit dem Geld aus dem Börsengang getilgt werden, kündigt Tom-TailorFinanzchef Axel Rebien an. Das wegen der hohen Schulden negative Finanzergebnis verhagelt auch die Erträge: Es überstieg im Jahr 2009 mit 17,7 Millionen Euro den Betriebsgewinn von 15,9 Millionen Euro klar. Unter dem Strich und nach Steuern stand so ein Nettoverlust von 5,6 Millionen Euro. Zudem schleppt Tom Tailor noch einen Verlustvortrag von fast 120 Millionen Euro mit sich, der üppige Dividendenzahlungen zunächst verhindern dürfte. Positiv fällt auf, dass die überwiegende Mehrzahl der angebotenen Aktien aus einer Kapitalerhöhung stammt. Die Altaktionäre – voran der deutsch-französische Finanzinvestor Alpha Funds mit bisher 56,2 Prozent am Kapital, Morgan Finance mit 38,2 und Vorstandschef Dieter Holzer mit
4,5 Prozent – geben nur eine Million Aktien plus den Greenshoe von maximal 1,65 Millionen Stück ab. Zu einer längeren Haltefrist über den Börsengang hinaus (Lock-up) von zwölf Monaten hat sich allerdings allein Vorstand Holzer verpflichtet. Die Tom-Tailor-Gruppe, deren Ursprung bis in das Jahr 1962 zurückgeht, vertreibt modische Kleidung für Damen, Herren und Kinder unter der Marke Tom Tailor und für Jugendliche und junge Erwachsene unter der Bezeichnung Tom Tailor Denim. Knapp drei Viertel der Umsätze von 300,2 Millionen Euro (plus sechs Prozent) erzielte das Unternehmen 2009 mit dem Großhandel wie Warenhaus- und Bekleidungsketten. Ein Viertel der Erlöse stammt aus eigenen Läden. Davon gibt es 61 in Deutschland und 16 in Österreich. Insgesamt 31 Prozent seiner Waren setzt Tom Tailor inzwischen im europäischen Ausland ab. Vor allem hier will der Modemacher auch in Zukunft expandieren. 2010 werden 30 neue Läden hinzukommen, mittelfristig soll ihre Zahl von zuletzt 87 sogar auf rund 400 steigen. „Wir wollen ausschließlich aus eigener Kraft wachsen. Akquisitionen sind nicht geplant“, gibt Finanzchef Rebien die Richtung vor.
Fazit: Ein Muss ist die Zeichnung der Aktien von Tom Tailor nicht. Zwar sollte die Modekette wegen der deutlichen Verbesserung des Finanzergebnisses infolge des Börsengangs künftig schwarze Zahlen schreiben. Andererseits operiert Tom Tailor in einem hart umkämpften Markt. Zudem dürfte zunächst die Aufstockung der Reserven Vorrang vor Dividenden für die Aktionäre haben. Ohnehin könnte es schwierig werden, Aktien zu ergattern: Die Emission soll vor allem an Institutionelle und nur zu gut zehn Prozent an Privatanleger gehen.
Börsensegment: geplante ISIN: Emissionsvolumen: angebotene Aktien: davon Kapitalerhöhung: Streubesitz: Zeichnungsfrist: Preisspanne: erste Notiz: Konsortialbanken:
Prime Standard DE000A0STST2 bis zu 190 Mio. Euro* 12,65 Mio. Aktien* 11 Mio. Aktien 76,5 Prozent* 19.–24. März 11,00 bis 15,00 Euro 26. März Commerzb., JP Morgan
*bei Ausübung Greenshoe von 1,65 Mio. Aktien
JOYOU
Dynamischer Chinese
Beim Sanitärfabrikanten Joyou machen weder Altaktionäre Kasse, noch benötigt er Geld für den Schuldenabbau. Der Börsengang der Chinesen in Frankfurt soll schlicht ihr weiteres Wachstum finanzieren. Und Joyou expandiert rasant. In den vergangenen Jahren legten sowohl Umsatz als auch Gewinn mit deutlich zweistelligen Raten zu: 2009 waren es plus 28 Prozent auf 172,43 Millionen Euro bei den Erlösen und plus 38 Prozent auf 22,3 Millionen Euro netto beim Ertrag. Das Wachstum dürfte in den nächsten Jahren mit ähnlicher Schlagzahl weitergehen: Der Wohlstand in weiten Teilen Chinas nimmt zu und mit ihm eine Mittelschicht, die sich Häuser mit komfortabler Ausstat10
tung leisten kann. Von diesem Trend profitiert Joyou: Das Unternehmen verkauft Armaturen, Badewannen, Spülen, Duschen sowie andere Sanitärprodukte und zählt hier zu den führenden Anbietern im Reich der Mitte. Der Vorstand will die Angebotspalette noch ausbauen. Joyou fungiert zudem als Vertriebspartner für Grohe in China. Die Deutschen halten bisher auch zehn Prozent des Kapitals. Die Aktienmehrheit liegt bei Vorstandschef Cai Jianshe. Fazit: Für spekulative Anleger ist eine Zeichnung eine Überlegung wert. Die Investmentstory ist ebenso klar wie der Grund des Börsengangs. Wer bei seinen Geldanlagen auch auf China setzt, sollte die Aktie daher in sein Kalkül mit einbeziehen.
Börsensegment: geplante ISIN: Emissionsvolumen: angebotene Aktien: davon Kapitalerhöhung: Streubesitz: Zeichnungsfrist: Preisspanne: erste Notiz: Konsortialbanken:
Prime Standard DE000A0WMLD8 bis zu 130 Mio. Euro* 8,05 Mio. Aktien* 7,0 Mio. Aktien 41 Prozent* 23.–26. März nach Redaktionsschluss 30. März Macq., CICC, DZ, WestLB FOCUS-MONEY 13/2010
*bei Ausübung Greenshoe von 1,05 Mio. Aktien
Gefragt: Der chinesische Markt bietet ein riesiges Absatzpotenzial für Sanitärprodukte
Das Sanitärunternehmen zeigt ein flottes Wachstum und braucht Geld, um es zu finanzieren. Eine Chance auch für Anleger
Gute Nachrichten für Kunden der R+V und alle, die es werden wollen.
www.ruv.de
MONEYMAKER
„Blöde teure Brillen“ D
ie 3-D-Aufnahmen, die ich heute hier gesehen habe, sind fantastisch“, schwärmte Franz Beckenbauer vorvergangenen Sonntag. Zusammen mit 120 anderen Gästen des Bezahlsenders Sky verfolgte er das Spiel von Bayer Leverkusen gegen den Hamburger SV erstmals in der neuen dreidimensionalen Technik auf der Münchner Praterinsel. Die Technik funktionierte. „Als Moderator Kai Dittmann den Ball Richtung Kamera schoss, duckten sich die 120 Gäste erschrocken“, schrieb die „Bild“-Zeitung über die Premiere. Besonders imposant wären die Aufnahmen vom Spielfeldrand gewesen. „Spieler scheinen beim Einwurf vor dem Schirm zu stehen“, so die „Bild“. Das hat den Fußball-Kaiser mächtig überzeugt: „3D ist die Zukunft der Unterhaltung“, so Beckenbauer.
Ex-Merrill-Lynch-Analyst Henry Blodget mäkelt noch. Doch mit dem neuen 3-D-Fernsehen entsteht ein Milliardenmarkt – auch für Anleger
Mit der ersten dreidimensionalen LiveSport-Produktion in Deutschland will SkyChef Brian Sullivan im brummenden 3-DGeschäft kräftig mitverdienen. Seit den Mega-Erfolgen der 3-D-Kino-Blockbuster „Ice Age 3“ und „Avatar“ unternimmt die Elektronik- und TV-Branche schließlich alles, damit die Menschen nun auch von zu Hause mit der neuen revolutionären Technik schauen können. Wie aber funktioniert eigentlich 3D? 3D steht für dreidimensional, was nichts anderes als „räumlich“ bedeutet. Die 3-DFilme erwecken dabei den Eindruck, als würde sich die Handlung auf der Leinwand oder dem Fernseher direkt im Raum vor einem abspielen. Der Zuschauer bekommt das Gefühl, dass Tiere, Menschen – oder auch Fußbälle – direkt auf ihn zukommen oder zufliegen.
Neuer dreidimensionaler Fernseher von Sony: „3D ist die Zukunft der Unterhaltung“
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Foto: AP
Illustrationen: iStockphoto
Composing: FOCUS-MONEY
FOCUS-MONEY 13/2010
Monsterfilme auf der Couch „2009 haben die Menschen Erfahrungen mit der 3-D-Technik in den Kinosälen gemacht“, sagt Jeffrey Katzenberg, Chef des Computeranimationsfilm-Konzerns Dreamworks Animation. 2010 werden sie erstmals das 3-D-Fernsehen in den eigenen vier Wänden erleben können. Deshalb hat Katzenberg eine Kooperation mit Samsung geschlossen. Der ersten Auslieferung der 3-D-Fernseher von Samsung liegt die dreidimensionale Dreamworks-DVD „Monsters vs. Aliens“ bei. Damit nicht genug: Allein 2010 sollen zwei neue 3-D-Filme in die Kinos kommen.
Unbekanntes Seherlebnis „Gelangweilt von 2-D-Welten? Dann hol dir die Nvidia 3D Vision!“, wirbt der Weltmarktführer für visuelle Computertechnologien auf seiner Internet-Seite. Mit dem 3-D-Paket und der schnurlosen High-Tech-Brille würden PC-Spiele, Filme und Digitalfotos zum unvergesslichen interaktiven Erlebnis werden. Die Testergebnisse sind beeindruckend: „Die 3-D-Wirkung überzeugt“, schreibt die Stiftung Warentest. Ebenso eindeutig ist das Urteil des Fachmagazins „Chip“: „Nvidia 3D Vision vermittelt ein bislang unbekanntes 3-D-Erlebnis bei Spielen und hat Zukunftspotenzial im Blick auf Filme.“
Faszinierende Perspektiven Tabellen, Grafiken, Wettervorhersagen, Nachrichten, Sportereignisse. Das ist das Kerngeschäft von Orad Hi-Tec Systems, Weltmarktführer bei Produktions- und virtuellen Grafiklösungen für Fernsehsender. Besonders ambitionierte Ziele hat Avi Sharir im Sportgeschäft: „Wir registrieren eine gesteigerte Nachfrage nach Sport-Grafik-Lösungen im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika“, sagt der Orad-Chef. Das Ziel sei es, Sportereignisse noch „fesselnder und faszinierender“ zu gestalten. Mit den 3-D-Lösungen von Orad kann der TV-Zuschauer Abseitssituatiowww.focus-money.de
„Damit haben wir den Grundstein für unseren mittel- und langfristigen Unternehmenserfolg gelegt“, sagt Katzenberg. Damit könne kein anderes Animationsstudio auf der Welt mithalten, so der Hollywood-Boss. „Ab sofort werden wir alle Filme nur noch mit 3-D-Technik herstellen“, verspricht Katzenberg. Das hören die Wall-Street-Analysten gern. Für das Jahr 2014 peilen sie für den Zeichentrick-Konzern einen Umsatz von 848 Millionen Euro an – 63 Prozent mehr als 2009. Der Gewinn je Aktie soll sich im gleichen Zeitraum auf 2,36 Euro verdoppeln. Das amerikanische Research-Haus BMO Capital Markets hat wegen der guten Geschäftsaussichten die Aktie ganz oben auf seine Kaufliste gesetzt. Kursziel: 37,30 Euro. Das bedeutet ein Kurspotenzial von 24 Prozent. Stopp: 28,35 Euro.
Dreamworks
Das schlägt sich in den Zahlen deutlich nieder. Im vierten Quartal verdoppelten die Kalifornier den Umsatz auf 983 Millionen Dollar. Für das Gesamtjahr 2009 meldete Nvidia-Konzernchef Jen-Hsun Huang einen Umsatz von 3,33 Milliarden Dollar und einen Nettogewinn von 141,4 Millionen Dollar. Ähnlich explosiv wie bisher sollen sich die Gewinne auch weiterentwickeln. 2014, so die Analysten, soll der Ertrag je Aktie auf 1,12 Euro steigen. Im Vergleich zum Geschäftsjahr 2010 bedeutet dies eine Steigerung von 330 Prozent. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Hans Mosesmann die Nvidia-Aktie zum Kauf empfiehlt. Das Kursziel des Analysten vom amerikanischen Analysehaus Raymond James: 19,10 Euro – 44 Prozent über der aktuellen Notierung. Stopp: 10,95 Euro.
Nvidia
nen oder Spielverläufe von allen unterschiedlichen Richtungen und Höhen verfolgen. „Wir können den Menschen vor den Bildschirmen nahezu jede erdenkliche Sichtperspektive bieten: aus den Augen des Schiedsrichters, des Linienrichters, des Torhüters, des Trainers oder sogar des Stürmers“, heißt es aus der israelischen Konzernzentrale in Tel Aviv. Die Analysten der VEM Aktienbank erwarten dank des Sportjahrs 2010 einen Umsatzanstieg von 18 Prozent auf 23,2 Millionen Euro. Noch stärker soll der Gewinn je Aktie 2010 und 2011 zulegen. Die VEM-Analysten gehen von einem Zuwachs von 38 Prozent für dieses Jahr aus, 2011 soll der Ertrag noch einmal um 33 Prozent steigen. Als Kursziel nennt VEM-Analyst Raimund Saier vier Euro – 54 Prozent über dem aktuellen Kurs. Stopp: 2,28 Euro.
Orad Hi-Tec Systems
Euro 32
Börsengang
28
200-Tage-Linie
24 20 16 12 2004
05
06
07
08
09
2010
Quelle: Thomson Datastream; e = erwartet
Name
Dreamworks Animation
ISIN: Gewinn je Aktie 10/11e: Kurs:
US26153C1036 1,94/1,94 Euro 30,10 Euro
Euro 25 200-Tage-Linie
20 15 10 5 0
2004
05
06
07
08
09
2010
Quelle: Thomson Datastream; e = erwartet
Name
Nvidia
ISIN: Gewinn je Aktie 10/11e: Kurs:
US67066G1040 0,26/0,73 Euro 13,28 Euro
Euro 3,0 2,5 2,0
200-Tage-Linie
1,5 1,0 0,5
2004
05
06
07
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09
2010
Quelle: Thomson Datastream; e = erwartet
Name
Orad Hi-Tec Systems
ISIN: Gewinn je Aktie 10/11e: Kurs:
IL0010838071 0,18/0,24 Euro 2,60 Euro 13
MONEYMAKER NEYM MAKER Der Effekt entsteht dadurch, dass das Fernsehgerät zwei unterschiedliche Bildsignale derselben Filmszene zeigt – für jedes Auge eines. Das Gehirn setzt dann mit Hilfe einer Brille (Shutteroder Polarisationsbrille) einen räumlichen Bildeindruck zusammen. Fertig ist der 3-D-Effekt! 80 Prozent Wachstum – im Jahr. Vergangene Woche lieferte Weltmarktführer Samsung seinen ersten 3-D-Fernseher aus, Panasonic, Sony & Co. folgen in den nächsten Wochen. Riddi Patel, Direktorin beim amerikanischen Marktforschungsinstitut iSuppli, rechnet für 2010 mit einem weltweiten Absatz von 4,2 Millionen 3-D-Geräten und einem Umsatz von 7,4 Milliarden Dollar. 2015 sollen bereits 78 Millionen Fernseher über die Ladentheke gehen – das entspricht einer jährlichen Wachstumsrate von 80 Prozent. Der Umsatz soll bis dahin auf 64,4 Milliarden Dollar explodieren. Ambitionierte Ziele hat vor allem Yoshihisa Ishida, Fernseh-Chef von Sony. „In den kommenden zwölf Monaten wollen wir 25 Millionen Fernseher verkaufen, jeder zehnte soll bereits ein 3-D-Gerät sein.“ Als ersten Auslieferungstermin nennt der Japaner den 10. Juni – einen Tag vor der Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika. Den multimedialen Angriff will der TV-Boss des koreanischen Unterhaltungskonzerns Samsung, Yoon BooKeun, abwehren. „Wir planen, 2010 zwei Millionen 3-D-Geräte zu verkaufen“, so Boo-Keun. Die Aussichten für die Hersteller seien glänzend, weil die „3-DTechnik eine weitaus größere Revolution darstellt als der Übergang des SchwarzWeiß-Fernsehens zum Farbfernsehen“. „Blöde teure Brillen“. Henry Blodget, ExStaranalyst von Merrill Lynch, überzeugt das nicht. In seiner Kolumne „3D TV is dead on arrival“ lästert er über die „blöden 75 Dollar teuren Brillen“. Die sind aber notwendig, sonst kann das Gehirn die unterschiedlichen Bildsignale nicht erkennen. „Wenn ich heute eine SuperBowl-Party mit 20 Leuten gebe, kostet mich diese wegen der Brillen mehr als ein neuer 50-Zoll-Fernseher“, mäkelt Blodget. Selbst wenn seine Kumpels ihre eigene Brille mitbringen würden, seien Probleme programmiert. „Es gibt keinen einheitlichen Standard“, so Blodget. Fernseher und Brille passen nur von jeweils einem Hersteller zusammen! Skeptisch sind auch die Marktforscher für 14
Brille von Nvidia: Mit der 3-D-Sehhilfe werden Bilder und Filme zum „unvergesslichen, interaktiven Erlebnis“
80 Prozent Wachstumsrate Im Jahr 2015 soll der weltweite Absatz mit 3-D-Fernsehern laut dem US-Marktforscher iSuppli auf 78 Milliarden Geräte ansteigen. Das entspricht einer jährlichen Wachstumsrate von 80 Prozent. Prognose des Umsatzes mit 3-D-Fernsehern Umsatz in Mrd. US-Dollar, verkaufte Geräte in Millionen
Umsatz verkaufte Geräte
56,4
64,4 80
47,8
60
36,9
40
19,5
20
7,4
0 2010
11
12
13
14
2015
Quelle: iSuppli
Dramatischer Preisverfall Die Preise für die neuen dreidimensionalen TV-Geräte kennen nur eine Richtung: nach unten! Bis 2015 gehen die Marktforscher von einer Halbierung der Preise aus. Prognose der Preise fr 3-D-Fernseher Durchschnittspreis in US-Dollar
1768
1545
1348 1099
2010
11
Quelle: iSuppli
Foto: AP/DreamWorks Animation SKG, Inc.
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933
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825
die TV-Hersteller – zumindest kurzfristig. Zum einen, weil die Durchschnittspreise sich bis 2015 mehr als halbieren werden. Zum anderen befinden sich die bis zu 4500 Euro teuren Fernseher bis Ende 2011 in der „Early-Adopter-Phase“. In dieser würden nur Technikfreaks, für die der Preis keine Rolle spielt, sich ein 3-D-Gerät kaufen. Hinzu kommen noch Kosten von 500 Euro für einen Blu-Ray-Player. Der DVD-Spieler ist notwendig, damit die dreidimensionalen Filme abgespielt werden können. Wie kann man vom 3-D-Boom profitieren? Eine Antwort darauf haben die Marktforscher von Futuresource: „Investoren sollten auf die Unternehmen setzen, die schon heute Umsätze und Gewinne mit der neuen Technik einfahren.“Auf den Empfehlungslisten der Finanzexperten stehen drei Konzerne: der 3-D-Brillen-Hersteller Nvidia, das HollywoodStudio Dreamworks Animation und der Weltmarktführer für Grafiklösungen für TV-Sender, Orad. Die größten Kurschancen rechnen die Analysten für Nvidia aus – das weltweit führende Unternehmen für visuelle Computertechnologie. Die Kalifornier verkaufen seit Kurzem das Software-Programm „Geoforce 3D Vision“ mit High-Tech-Brille. Damit würden „Filme und Digitalfotos zum unvergesslichen, interaktiven Erlebnis“, so Nvidia-Chef Jen-Hsun Huang. Ganz nach seinem neuen 3-D-Firmenmotto: „Mittendrin statt nur davor“. 2010 erwirtschaftete das 5000-Mann-Unternehmen einen Umsatz von 3,33 Milliarden Dollar. Einen Rekordumsatz mit 725 Millionen Dollar hat auch Dreamworks Animation erzielt. Der Hollywood-Konzern („Shrek“) liefert nun mit den ersten Samsung-Fernsehern die 3-D-DVD „Monster vs. Aliens“ aus. 2010 wird DreamworksChef Jeffrey Katzenberg weitere Filme wie „Für immer Shrek“, „Drachenzähmen leicht gemacht“ und „Megamind“ dreidimensional auf den Markt bringen. 50 Prozent Marktanteil. Anleger mit einem langen Atem können sich auch eine TV-Aktie wie Samsung oder Sony ins Depot legen. Die langfristigen Aussichten sind laut dem Marktforschungsinstitut Futuresource hervorragend. 2015 habe bereits jeder dritte Haushalt in Europa einen 3-D-Fernseher, in den Vereinigten Staaten liege der Marktanteil sogar bei über 50 Prozent.
2015 ANDREAS HASLAUER/JULIA HASSMANN FOCUS-MONEY 13/2010
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MONEYMAKER
„Alice im Wunderland“: Der neue 3-D-Film spielte am ersten Wochenende sogar mehr ein als Oscar-Gewinner „Avatar“
Walt Disney
Magische Aussicht
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Die Welt von Walt Disney entfaltet in 3-D-Technik neuen Zauber. Auch die Aktie gewinnt Profil Klarer Aufwärtstrend Von 34 Analysten raten 17 zum Kauf und nur drei zum Verkauf. Die jüngsten Kursziele sehen die Aktie auf gut 30 Euro steigen.
Walt Disney US2546871060
Euro 24 20 16 12
2005
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2010
2009
2010e
2011e
Umsatz 23,7 Gewinn vor Steuern 3,7 KGV 19,1
27,3 4,7 17,0
29,2 5,4 14,7
Quellen: Thomson Datastream, Bloomberg
Geschäftsjahr (30.9.)
l
ickymaus, Goofy und Donald Duck machten Disney berühmt. Doch nicht allein. Auch für Zeichentrickfilme wie „Bambi“ oder „Das Dschungelbuch“ ist der US-Medienkonzern bekannt. Derzeit bricht der 3-D-Film „Alice im Wunderland“ alle Rekorde. Am ersten Wochenende spielte der Film von Regisseur Tim Burton an den US-Kinokassen mehr Geld ein als das Science-Fiction-Märchen „Avatar“. „Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum“: Walt Disney hat auf diesem Motto ein Unterhaltungsunternehmen aufgebaut, das heute über 23 Milliarden Euro umsetzt. Zwar sind die Nettoeinkünfte im Geschäftsjahr 2009 gesunken, doch den nächsten Jahren sieht Disney zuversichtlich entgegen. Der Betriebsgewinn im Fernseh- und Rundfunkgeschäft stieg im Weihnachtsquartal bereits um elf Prozent. Dazu gehören unter anderem der Sportsender ESPN sowie die TV-Kette ABC. Auch der Werbemarkt zieht wieder an. Im Bereich Film kommen mit dem Science-Fiction-Abenteuer „Tron Legacy“ und dem Animationsfilm „Toy Story 3“ in diesem Jahr weitere Erfolg versprechende 3-D-Filme in die Kinos. Da die mitreißende Technik nun auch zu Hause verfügbar ist, dürften die Blockbuster auch den Verkauf von DVDs ankurbeln.
Angaben in Milliarden Euro; e = erwartet
Quelle: Bloomberg
M
Disney setzt verstärkt auf seine Marken. Seit der Übernahme des Comic-Verlags Marvel 2009 gehören auch die Superhelden Spiderman und Hulk dazu. Folgerichtig startet 2010 der Kinofilm „Iron Man II“. Weitere Filme wie „Prince of Persia“, basierend auf dem erfolgreichen Computerspiel, sind in der Pipeline. 2011 segelt Johnny Depp im vierten Teil von „Fluch der Karibik“ als Captain Jack Sparrow erneut durch die Gewässer. Wenn die Filme einschlagen, sollte auch das Merchandising-Geschäft mit Puppen, Spielzeugen oder Bettwäsche wieder anspringen. Hoffnung setzt Disney dabei vor allem auf den Start des dritten Teils der „Toy Story“. In eine andere Welt eintauchen. Sorgen macht das Geschäft mit den Freizeitparks. In der Krise wird gespart, und das trifft die Parks. Disney hält mit neuen Attraktionen wie der World of Color, in der 1200 Fontänen das weltgrößte Wasserbild kreieren, und Rabatten dagegen. Ein Besuchermagnet soll der neue Park in Shanghai werden. Im Einzugsbereich der Metropole leben über 13 Millionen Menschen. Die rund 1,3 Milliarden Chinesen im Reich der Mitte will Disney bald mit einem zweiten Park beglücken. Nach Einschätzung der Analysten steigt Disneys Gewinn vor Steuern 2010 um 27 Prozent, 2011 um weitere 15 Prozent. Bleibt abzuwarten, welche Figur nach Alice die 3-D-Welt erobern wird: Peter Pan, Arielle oder Schneewittchen? JULIA HASSMANN FOCUS-MONEY 13/2010
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MONEYMAKER
Im Lot: Mit einem ausgewogeneren Geschäftsmodell findet die Hannover Rück neue Fans an der Börse
Hannover Rück
Langweilig gut Ü
ber Jahre war die Aktie der Hannoverschen Rückversicherung nichts für schwache Nerven: Wenn Großschäden ausblieben, stieg sie. Doch schon in der nächsten Saison zerriss oft ein einziger Hurrikan das Ergebnis – und schickte den Kurs auf Talfahrt. Selbst der DaxAufstieg im März 2009 brachte keine Beruhigung. Schon im Herbst musste sie den Leitindex wieder verlassen. Jetzt hagelt es plötzlich Kaufempfehlungen. „Die Hannover Rück ist die billigste Aktie im Sektor nach der Swiss Re“, staunen die Analysten von JP Morgan. Ihr Kursziel liegt ein Viertel über dem aktuellen Niveau. Der Vergleich ist nicht gerade schmeichelhaft: Swiss Re gilt als großer Verlierer der Finanzkrise. Swiss Re hat sich mit Subprime-Papieren verzockt und muss nun über Kapitalerhöhungen mühsam aufgepäppelt werden. Schlechtes Image. Bei den Hannoveranern liegt der Fall anders. Ihre Bewertung resultiert aus der Berg-und-TalFahrt der vergangenen Jahre. Doch es gibt Anlass zu Zuversicht: Mit der Bilanz 2009, seiner ersten als Vorstandschef, hat Ulrich Wallin alle Experten überrascht. Erstmals durchbrach der operative Gewinn die Milliarden-Marke, am Ende standen 731 Millionen Euro Überschuss zu Buche. Davon will der Konzern nun 18
Foto: Dreamstime
Der zweigrößte deutsche Rückversicherer überzeugt durch stabilere Ergebnisse und hohe Rücklagen.
Noch immer günstig Auf Basis der angekündigten Dividende von 2,10 Euro je Aktie wirft das Papier derzeit eine Rendite von sechs Prozent ab. Die Experten von JP Morgan raten angesichts des niedrigen KGVs von sieben (2010) zum Kauf. Kursziel: 43,40 Euro.
Hannover Rck ISIN DE0008402215 50-Tage-Linie
Euro 35 30
200-TageLinie
25 20 15
2007
08
09
2,10 Euro Dividende je Aktie ausschütten, eine Rendite von knapp sechs Prozent. Es hat sich ausgezahlt, dass sich die Niedersachsen nicht anstecken ließen: „Wir haben keine esoterischen Finanzgarantien in Portfolio“, sagt Wallin. Große Reserven. 2010 hatten Analysten trotzdem schon abgeschrieben: Bereits Mitte März summierten sich die Schäden aus Erdbeben in Haiti und Chile sowie dem Sturm „Xynthia“ auf 250 Millionen Euro – mehr als im Gesamtjahr 2009. Doch der Markt hat die Reserven der Hannoveraner unterschätzt. Wallin kündigt an, die Schäden aus Rücklagen decken zu können. Bis zu 500 Millionen Euro sind somit in diesem Jahr verkraftbar. Das Ergebnis soll nur leicht unter Vorjahr liegen. Um die Schwankungen künftig im Rahmen zu halten, setzt er verstärkt auf Personen-Rückversicherungen, etwa für Lebensversicherer, die für den Fall vorsorgen, dass ihre Kunden früher sterben als kalkuliert – und die Todesfallleistung fällig wird. Die Margen sind geringer als bei der Versicherung von Großschäden, aber die Zahlungen besser kalkulierbar. Das Geschäft trug 2009 schon 45 Prozent der Prämien bei, ein Großteil kam von der neuen US-Tochter, die die Rück im Januar 2009 dem niederländischen Finanzkonzern ING abkaufte. Auch von der Börse droht wenig Unheil: Die Kapitalanlagen enthalten nur für 70 Millionen Euro Griechenland-Anleihen. Aktienquote: weniger als ein Prozent.
2010 MARKUS VOSS
Quelle: Thomson Financial Datastream
Composing: FOCUS-MONEY
FOCUS-MONEY 13/2010
Risikolebensversicherung
Wichtiger Schutz Zur Absicherung der Familie oder einer Finanzierung ist die Todesfallvorsorge unverzichtbar – und sie kostet nicht viel
S
elten sind sich Verbraucherschützer von Nord (Schleswig-Holstein) bis Süd (Bayern) und Versicherungsunternehmen von A (Aachen Münchener) bis Z (Zurich Deutscher Herold) so einig wie beim Hinterbliebenenschutz per Risikolebensversicherung. Solch eine Police ist Pflicht für alle, die Angehörige zu versorgen haben oder auch hohe Kredite absichern müssen. Denn niemand weiß, was die Zukunft bringt. Damit aber beim Tod des Versicherten neben der menschlichen Tragödie nicht auch noch massive finanzielle Probleme der Familie hinzukommen, sollte vorgesorgt werden. Über Risikopolicen zahlt dann die Versicherung eine vereinbarte Geldsumme an die
www.focus-money.de
Begünstigten. So können Hinterbliebene auch weiterhin ihren Lebensunterhalt bestreiten, die eigene Zukunft gestalten oder fällige Kreditraten bedienen. Einfaches Produkt. Die verfügbaren Policenvarianten sowie die wichtigsten Punkte zur konkreten Tarifwahl sind recht simpel. Vorrangig muss sich der Kunde klar werden, wie lange er diesen Schutz braucht und in welcher Höhe. Dabei kommt es ganz auf seine individuelle Situation an: Wie sehen die familiären und finanziellen Verhältnisse aus? Sind Laufzeit und Versicherungssumme festgelegt, gilt es, noch einige Optionen abzuklären: Ist etwa eine regelmäßige Steigerung des Versicherungsschutzes
sinnvoll, sollten spätere Erhöhungen möglich sein, oder wie sind die Überschüsse zu verwenden? Das beeinflusst die zu zahlenden Beiträge. Preis entscheidet. Für die konkrete Tarifwahl mit der gewünschten Absicherung sind dann vor allem die verlangten Prämien relevant. Gute Policen müssen dabei gar nicht teuer sein. Schon ab 30 Euro Jahresbeitrag ist ein Top-Risikoschutz zu haben. Stimmt dann auch die Kapitalausstattung des Versicherers, steht dem sinnvollen Vertragsschluss nichts mehr entgegen. Welche Gesellschaften dazu die besten Tarife bieten, hat FOCUS-MONEY für verschiedene Beispielsfälle ermittelt und in dem Booklet aufgeführt.
19
MONEYMAKER
Hongkong: Der Containerumschlag in Chinas Häfen stieg zu Jahresbeginn um 27 Prozent
Häfen
Turnaround-Chance Seit Januar erholt sich der Seehandel. Die Kurse von Hafenaktien reagieren bereits – mit gewaltigem Potenzial
E
s war ein perfekter Sturm, der seit dem Frühjahr 2008 auf den Meeren tobte. Die Weltkonjunktur brach ein, immer mehr neue Schiffe, im Boom bestellt, stachen in See, die Frachtraten tauchten ab. Container wurden zur Ramschware: Der Mietpreis für die Stahlboxen fiel von März 2008 bis Dezember 2009 je nach Schiffsgröße um bis zu 80 Prozent. Der Baltic Dry Index (BDI), ein Preisindex für den Trans-
Sensible Häfen
Boomregion Asien
Chinas Trendwende
Zieht die Konjunktur an, klettert der Gewinn von Logistikunternehmen. Am stärksten reagieren Hafenbetreiber wie die HHLA.
Der Aufschwung hat Chinas Häfen voll erfasst. Seit Jahresbeginn berichten die wichtigsten Drehscheiben von zweistelligen Zuwächsen.
Nach heftigen Einbrüchen 2009 explodierte der Containerumschlag in Chinas Küstenhafen im Januar. Im Februar ging es weiter bergauf.
Anstieg des Gewinns je Aktie in Prozent, bei einem Anstieg des BIP um 1 %
Containerumschlag in China in Tausend TEU* täglich, Januar bis Februar 2010
13,8
HHLA
Kühne & Nagel
Shanghai
12,6
Fraport Deutsche Post DHL TNT
7,9
Qingdao NingboZhoushan Guangzhou
6,2 3,1
%
Veränderung zum Vorjahr in Prozent
20
70
+20 +30
Shenzhen
Chinesischer Containerumschlag
30
+9 +33
31
+43 31
10
56 Veränderung zum Vorjahr in %
0 –10
*Standardcontainer
2008 AUG
Quelle: JP Morgan
20
Quelle: JP Morgan
Foto: Bloomberg
2009 JAN
–20 JAN
Quelle: JP Morgan
FOCUS-MONEY 13/2010
port von Schüttgütern wie Kohle und Eisenerz, brach um mehr als 90 Prozent ein. Während sich seit dem Frühsommer 2009 die Industrie und die Börsen erholten, wütete der Orkan über den Ozeanen weiter. Aufschwung auf See. Nun klart es auch auf dem Wasser auf. Ein „neuer Optimismus“ kehre zurück, beobachtet Harper Petersen & Co. Der Hamburger Schiffsbroker gibt den viel beachteten HarpexIndex für Container-Mietpreise heraus, der zu Jahresbeginn auf den niedrigsten Stand seit Einführung Mitte der 1980er Jahre gesackt war. Seit Januar kletterte die Fieberkurve um zehn Prozent. Deutlicher erhöhen sich die Preise für größere Frachter: Anfang des Jahres kostete die Tagesmiete für ein Schiff mit 2500 Containerplätzen im Schnitt 4800 US-Dollar, Mitte März waren es 6550 US-Dollar, so Zahlen der Vereinigung Hamburger Schiffsmakler und Schiffsagenten e. V. (VHSS). Von einer beginnenden „Party“ auch bei kleineren Schiffen, berichtet die Londoner Berater Braemar Seascope Containers. „Es ist offensichtlich, dass der jüngste Anstieg des Ladevolumens viele überrascht hat“, heißt es in einem Report der Firma. Mit dem Seehandel zieht das Geschäft der Häfen an – und die Aktienkurse der Drehscheiben. „Profitieren Sie von der Flut“, rät die Investmentbank JP Morgan ihren Kunden. Eine Flut zeigen die Fakten nicht, aber immerhin steigende Pegel. Das gilt vor allem für Asien, das den Konjunktureinbruch schneller als die Industrieländer abhakte: Der weltgrößte Hafen Singapur schlug im Januar 2,33 Millionen Container um – nach 1,97 Millionen ein Jahr zuvor.
Noch stärker nimmt die Aktivität an den Kais in China zu: Im Januar und Februar fertigten die Küstenhäfen der roten Turbowirtschaft 27 Prozent mehr Container ab als vor einem Jahr. Aufschwung allerorten: Shanghai plus 20 Prozent, Xiamen plus 30 Prozent, die Industriehochburg Guangzhou am Perlfluss plus 43 Prozent. Einzelne Exportknoten wie Ningbo im Süden der Jangtse-Mündung oder Shenzhen, das Zentrum der Elektronikindustrie nördlich von Hongkong, verzeichneten im Februar sogar ein Plus von 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zwar beruhen die spektakulären Zuwächse auf der niedrigen Vergleichsbasis von Anfang 2009, aber die Trendwende ist unverkennbar. Der Boom zieht eine ganze Region mit: Japans Exporte in die Volkswirtschaft schnellten im Januar um 80 Prozent gegenüber dem Vorjahr nach oben. Gefragt waren vor allem Autos und Chemie – Waren, die fast ausschließlich verschifft werden. 16 Tage Wartezeit. Hinzu kommt Chinas enormer Rohstoffhunger, der nicht nur die heimischen Entladestationen überlastet. In den Exporthäfen in Südamerika und im Pazifik müssen die Frachter zum Teil Wochen warten, um Kohle und andere Massengüter für China aufzunehmen. Vor Port Newcastle, einem der größten Ausfuhrhäfen für Grundstoffe im Südosten Australiens, dümpeln seit Wochen ständig mehr als 50 riesige Kähne. Die Wartezeit beträgt 16 Tage. „Wenn die Prognosen für die Weltwirtschaft stimmen, ist der Aufschwung des Seehandels seit Januar kein Strohfeuer“, sagt Burkhard Lemper vom Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik in Bre-
men. Ein globales Wirtschaftswachstum von 3,9 Prozent erwartet der Internationale Währungsfonds (IWF) für das laufende Jahr. Der Welthandel expandiert in der Regel doppelt so schnell, der Containerverkehr sogar mit einem Faktor von 2,2 bis 2,5. „Im optimistischen Fall haben die Umschlagsmengen der Häfen global Ende 2010 den Spitzenwert von 2008 wieder erreicht“, sagt Lemper. Die guten Aussichten bedeuten Rückenwind für die Aktien der Hafenbetreiber. Die Kurse von Xiamen International Port (ISIN: CNE1000002Y6), einer der wichtigsten Umschlagplätze im Norden der Volksrepublik, oder Dalian Port (CNE1000002Y6), eine der größten Drehscheiben für Öl und Maschinen Chinas, zuckten zuletzt deutlich nach oben. Breiter aufgestellt ist China Merchants Holdings International (CMHI), der führende Hafenbetreiber im Reich der Mitte. Der Konzern besitzt Anteile an einem Dutzend Großhäfen, die sich wie eine Kette entlang der Handelszentren an der Küste ziehen – von Hongkong über Shenzhen bis Shanghai. Inzwischen expandiert CMHI auch über China hinaus und beteiligte sich an einem Hafen-JointVenture in Vietnam (s. Kasten S. 22). Asien ist auch der wichtigste Außenhandelspartner des Hamburger Hafens. Gut jeder zweite Container, den die börsennotierte Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) umschlägt, stammt aus dem Verkehr mit der Boomregion. Kann das Unternehmen den Einbruch des gesamten Umschlagvolumens von einem Drittel auf 4,9 Millionen Container im vergangenen Jahr bald wettmachen?
Boden gesucht
Ganz unten
Erste Lebenszeichen
Der wichtigste Preisindex für das Verschiffen von Hauptfrachtgütern wie Kohle und Getreide bewegt sich langsam nach oben.
Die Mietpreise für Containerschiffe stürzten bis Ende 2009 dramatisch ab. Dazu trug auch das Überangebot an neuen Schiffen bei.
Die Charterraten ziehen an. Größere Schiffe (2500 Containerplätze) sind begehrter als kleinere Frachter (1100 bzw. 1700 Container).
Baltic-Dry-Index
Harpex-Containerpreise
Pkte
Pkte
Contex-Charterkosten nach Containertypen in US-Dollar pro Tag
10 000
1800
8 000
1400
Typ 2500
6 000 1000
4 000 2 000 0 2006
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Quelle: Bloomberg
www.focus-money.de
09
2010
Typ 1700
durchschnittlicher Mietpreis über verschiedene Größen, Schiffsklassen und Dauer
2002 03 Quelle: Harpex
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07
600
Typ 1100
200 08
09 2010
DEZ
JAN
FEB
Pkte 6200 5800 5400 5000 4600 4200 2010 3800 MÄR
Quelle: Contex
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MONEYMAKER
Verladeterminal in Hamburg: Der Hafen erwartet nach dem Einbruch 2010 ein Wachstum von drei bis vier Prozent
Rivale Rotterdam. Danach sieht es noch nicht aus, denn die Dominanz der Hanseaten in der Ostsee ist bedroht. Traditionell passieren viele Container Hamburg auf ihrem Weg von Asien nach Osteuropa. Reeder lassen die Waren an den Kais auf kleinere Schiffe umladen. Doch in der Krise fielen die Preise für Zubringerfrachter und Diesel so tief, dass es sich lohnt, Russland vom weiter entfernten Rotterdam aus über die Nordspitze Dänemarks anzusteuern. Hinzu kommt, dass einige Benelux-Häfen die Gebühren senkten. Reedereien dünnten ihre Linien aus und laufen Hamburg nicht mehr an. Die HHLA verlor in den ersten drei Quartalen 2009 die Hälfte ihres Osteuropa-Geschäfts.
„Der Hamburger Hafen hat stärker gelitten, weil ein erheblicher Teil des Verkehrs in den Ostseeraum an Konkurrenten wie Rotterdam verloren ging“, so Experte Lemper. Ob sich das Geschäft seit Jahresbeginn belebt, will das Unternehmen Ende März bekannt geben. Die für den Gesamthafen zuständige Hafen Hamburg Marketing e. V. sieht aber „die Talsohle durchschritten“. HHLA betreibt im Hamburger Hafen drei von vier Containerterminals. Wer Mut hat und Geld verdienen will, greift zu. Eine Studie von JP Morgan kommt zum Ergebnis: Steigt das Bruttosozialprodukt um ein Prozent, klettert der Gewinn der HHLAAktie um fast 14 Prozent. CHRISTIAN BIEKER
Chinas Nr. 1
Containergigant
1 : 0 für Hamburg
China Merchants Holdings International ist der größte private Hafenbetreiber der Volksrepublik. Der Konzern besitzt Anteile an einem Dutzend bedeutender Containerterminals – von Hongkong über Shenzhen bis Shanghai. Das Umschlagvolumen soll 2010 um zehn Prozent steigen. Die Aktie ist in Hongkong notiert und bietet die einfachste Möglichkeit, in Chinas Hafensektor zu investieren. 15 von 22 Banken, die das Papier beobachten, raten zum Kauf. Kein Wunder: China hat seine Exporte allein im Januar um 45 Prozent gesteigert.
Cosco Pacific, einer von mehreren börsennotierten Töchtern der China Ocean Shipping Company, ist der drittgrößter Betreiber von Containerterminals in Asien. Die wichtigsten Drehscheiben sind die Bohai Bay (Hinterland von Peking), und das Zentrum der Elektronikindustrie im Perlfluss-Delta. Allein im Februar stieg der Umschlag gegenüber dem Vorjahr um 27 Prozent auf 3,2 Millionen Container. Zum Vergleich: Die Hamburger HHLA schlug im Gesamtjahr 2009 4,9 Millionen Container um. Hauptbörse für die Cosco-PacificAktie ist Hongkong.
Leere Kais, Kurzarbeit, Pläne für die vorübergehende Stilllegung eines Terminals – die Krise hat die HHLA voll erfasst. Neben den Asienrouten leidet das Osteuropa-Geschäft. Im vierten Quartal schwächte sich der Rückgang im Containerumschlag auf 27 Prozent ab, schätzt JP Morgan. Steigen die Treibstoffpreise, fällt Rivale Rotterdam aber wieder gegenüber Hamburg zurück. Die Zubringer nach Osteuropa sind vor dort lange unterwegs. Ein Schnäppchen: Die HHLA-Aktie kostet 40 Prozent weniger als beim Börsengang Ende 2007 (53 Euro).
China Merchant Holding
Euro
Cosco Pacific
Euro
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3
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1,6
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Euro
2008 2009
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Hamburger Hafen und Logistik
50
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40
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2006
07
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2
0,8
1
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2010
2006
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Quelle: Thomson Datastream
Quelle: Thomson Datastream
Name
Name
China Merchants Holdings Int’l
Börsenwert: 6,71 Mrd. Euro ISIN: HK0144000764 KGV (2010): 24 Kursveränderung seit 1.1.10: 17%
22
Foto: AP
08
09
2010
30 20 10 JAN
JAN
JAN
Quelle: Thomson Datastream
Cosco Pacific Ltd.
Name Hamburger Hafen und Logistik AG
Börsenwert: 2,74 Euro ISIN: BMG2442N1048 KGV (2010): 13,4 Kursveränderung seit 1.1.10: 30 %
Börsenwert: 2,14 Mrd. Euro ISIN: DE000A0S8488 KGV (2010): 26 Kursveränderung seit 1.1.10: 9%
FOCUS-MONEY 13/2010
Mittelstandsbank
Klarer Gesamtsieger FOCUS-MONEY-Studie (Heft 5/2010): Commerzbank ist die beste Mittelstandsbank Im Auftrag von „FOCUS-MONEY“ (Heft 5/2010) nahm das Deutsche Institut für Service-Qualität (DISQ) gemeinsam mit der Buschmann Wirtschafts- und Steuerberatungs GmbH die Firmenkundenbetreuung von elf überregionalen Kreditinstituten in Berlin, Hamburg und München unter die Lupe. Platz 1 ging mit 98,5 von 100 möglichen Punkten an die Commerzbank – mit klarem Vorsprung vor den Wettbewerbern. „Eine perfekte Performance“, so FOCUS-MONEY. Die Commerzbank zeigte die beste Servicequalität und bewies das größte Know-how bei Finanzierungen. Eine klare Empfehlung für den deutschen Mittelstand. www.commerzbank.de/firmenkunden
Gemeinsam mehr erreichen
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I
Eike Batista
Die Jagd des Mr. X Ein Deutschbrasilianer ist der Raketenmann unter den Milliardären. Der kometenhafte Aufstieg. Das Imperium
m Rausch der Geschwindigkeit. Immer volles Risiko eingehen. Eike Batista liebt das. Vier Motoren mit jeweils 1100 PS treiben die „Spirit of the Amazon“ an. Es ist Batistas Boot. Über Jahre dominiert er damit die Königsklasse des Rennbootsports. Er wird Weltmeister, bricht mehrere Rekorde. Während die Konkurrenz zwischen den Rennen das Leben genießt, arbeitet Batista an seiner ersten Milliarde. Im Jahr 2000 hat er sie zusammen. Seitdem gibt Batista erst so richtig Gas. Reich in Rekordzeit. Eike Batista ist 52 Jahre alt. Seine Mutter kommt aus Hamburg, sein Vater ist Brasilianer. Batista ist so etwas wie der Raketenmann im Club der Superreichen. Seine Firmen tragen alle ein „x“ im Namen. Es steht für das Multiplizieren von Werten. Geld. Auch darin ist Batista Weltmeister. Binnen zehn Jahren machte der Deutschbrasilianer aus einer Milliarde Dollar 27. In der aktuellen Liste der reichsten Menschen der Welt des US-Wirtschaftsmagazins „Forbes“ belegt Batista damit Platz acht. Nur ein Zwischenergebnis. Sein Ziel formulierte der 52-Jährige schon vor geraumer Zeit. „Ich werde eines Tages der reichste Mann der Welt sein.“ Ein Genie? Ein Aufschneider? Beides? Den Grundstein für Batistas kometenhaften Aufstieg legen die gewaltigen Rohstoffvorkommen Brasiliens: Gold, Erz, Öl. Drumherum bastelt der Selfmade-Mann an der brasilianischen Version einer Welt AG. Eine eigene Werft soll die Tankschiffe und Ölplattformen bauen, um die eigenen Rohstoffe zu heben und in die Welt zu befördern. Sie werden auslaufen aus den eigenen Tiefseehäfen. Eigene Kraftwerke werden Strom produzieren – befeuert mit dem eigenen Öl und Gas. Batista denkt in den ganz großen Dimensionen. Das hat er vom Vater. Eliezer Batista baute Brasiliens staatlichen Minenkonzern Vale mit auf und führte das Unternehmen. Später wurde er erst Minister und dann Präsident von Vale. Eliezer Batista gilt als graue Eminenz von Brasiliens Bergbau- und Energiesektor. Sein Sohn wurde wohl auch deshalb lange Zeit nicht wirklich ernst genom-
Milliardär Batista: nur ein Soldat, der Brasilien zur ökonomischen Großmacht verhelfen will 24
Foto: Bloomberg
FOCUS-MONEY 13/2010
Der Turbo
Über die Holding EBX kontrolliert Milliardär Batista sein Imperium. Vier Unternehmen brachte der Brasilianer seit 2006 an die Börse – zusammen haben sie einen Wert von gut 40 Milliarden Dollar (s. Kästen). Nummer fünf folgte in der vergangenen Woche. Große Gemeinsamkeit: Alle Konzerne tragen ein „x“ im Namen, alle sind Kursraketen, und an allen hält Batista die Mehrheit.
men. Selbst als er die erste Milliarde verdiente, nicht. Er war nur der Sohn des großen Eliezer Batista. Und der Mann von Luma de Oliveira – einer brasilianischen Sambakönigin und mehrfachen „Playboy“-Covergirls. Das wird mit der Grund sein, warum Batistas Wertvorstellungen an Größenwahn erinnern. Dabei hat er sein Imperium selbst aufgebaut. 1980 schmiss er sein Ingenieursstudium. Der damals 23-Jährige machte sich auf an den Amazonas. Schon immer war er fasziniert von den Goldschätzen der Inkas. Daher ziert auch die Sonne die Logos all seiner Unternehmen. Volles Risiko. Damals war Goldschürfen meist noch Handarbeit. Er kaufte den Schürfern als Zwischenhändler ihre Funde ab und verkaufte sie weiter. Ein renditeträchtiges Geschäft. Bereits ein Jahr später kaufte Batista die erste Goldmine. Es folgte das nächste Himmelfahrtskommando. Große Bagger und anderes schweres Gerät wurden auseinandergewww.focus-money.de
Der Ölkonzern OGX ist das Triebwerk von Batistas raketenhaftem Aufstieg. Obwohl OGX noch keinen einzigen Tropfen Öl gefördert hat, ist der Konzern an der Börse bereits rund 30 Milliarden Dollar wert. Ende 2007 schnappte sich Batista für rund eine Milliarde Dollar die Förderlizenzen für 21 Ölfelder. Ein halbes Jahr später, mitten in der Finanzkrise, brachte er OGX an die Börse – sammelte rund vier Milliarden Dollar für etwas mehr als ein Drittel der Anteile ein. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Konzern noch nicht einmal gesicherte Ölvorkommen vorzuweisen. Nur die Lizenzen. Und die Schätzung eines amerikanischen Öl-Analysehauses: 6,7 Milliarden Barrel könnten zu heben sein. Inzwischen gab es sechs erfolgreiche Probebohrungen. Mehr als ein Drittel der geschätzten Vorkommen gelten jetzt als gesichert. Ab 2011 soll das Öl sprudeln. In zehn Jahren will Batista 1,4 Millionen Barrel Öl pro Tag fördern. Brasiliens staatlicher Ölriese Petrobras fördert derzeit
baut und in klapprigen Flugzeugen in den Regenwald geflogen. Es hätte sein Ruin sein können. „Ein idiotensicheres Investment“, sagt Batista heute. Das geht leicht über die Lippen, schließlich hatte er Erfolg. Bis Mitte der 90er-Jahre kaufte Batista Mine um Mine dazu. Plötzlich interessierten sich die großen Minenkonzerne für den jungen Deutschbrasilianer. Er kooperierte mit einem kanadischen Konzern. Dabei entstand das erste Batista-Unternehmen mit einem „x“ im Namen: TVX. Im Jahr 2000 verkaufte Batista dann seine Anteile für eine Milliarde Dollar. Mit dem Geld investierte er in neue Projekte. Einige davon scheiterten – etwa die eigenene Geländewagen-Marke, eine Kosmetikserie mit seiner Frau oder ein Expressdienst. Mit Rohstoffen hatte er ein besseres Händchen. Batista erkannte früh, wie wichtig Erz wird. Also kaufte er potenzielle Minen auf und gründete 2003
2,4 Millionen Barrel. Batista taxiert die Förderkosten pro Barrel auf nur zehn Dollar. Kein Wunder, dass die Analysten euphorisch sind. Schon 2012 rechnet die Investmentbank JP Morgan bei OGX mit einem Umsatz von 438 Millionen Dollar – und einem Ergebnis von 253 Millionen. Treffen Batistas Versprechungen nur einigermaßen ein, wird der Höhenflug der Aktie wohl weitergehen.
OGX
BRL 18 14
Börsengang
10 6 2009 2010 JUN
JAN
JAN M
Quellen: Thomson Datastream, JP Morgan
Umsatz 11e/12e: 69/438 Mio. Dollar Ergebnis 11e/12e: –63/253 Mio. Dollar Gewinn je Aktie 11e/12e: 0,01/0,06 Dollar KGV 11/12: 968/161,33 Börsenwert: 31 283,9 Mio. Dollar
MMX. Drei Jahre später brachte Batista das Unternehmen an die Börse. Er sammelte 500 Millionen Dollar ein, obwohl MMX noch keine einzige Tonne Erz förderte. Aber er hatte Förderlizenzen. Und: In der Zwischenzeit erkannte die Finanzwelt, wie wichtig der Rohstoff in Zukunft sein wird: fast genauso wichtig wie Öl. Ohne Erz gibt es keinen Stahl. Und ohne Stahl gäbe es den Aufstieg Chinas und Indiens nicht. Der Erzpreis stieg noch rasanter als der für Öl. Voller Profit. Auf dem Höhepunkt des Erz-Booms machte Batista Kasse. Für 5,5 Milliarden Dollar verkaufte er 2007 die zwei größten Erzminen an den Bergbaukonzern Anglo American. Drei Milliarden davon strich Batista selbst ein. Jetzt nahm man den Deutschbrasilianer in der Finanzwelt ernst. Sein Gesicht zierte die Wirtschaftsteile der Zeitungen. Und nicht mehr die Klatschspalten, in denen er jahrelang wegen seiner Frau auftauchte. 25
2
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Milliarden-Minen
Neues Tor zur Welt
Kohle mit Kohle
Der Minenkonzern MMX war Batistas erster Streich. 2006 sammelte er 500 Millionen Dollar ein, ohne vorher Erz gefördert zu haben. Das Timing war perfekt – die Erzpreise schossen in astronomische Höhen. 2007 verkaufte MMX zwei Minen für 5,5 Milliarden Dollar an den Bergbaukonzern Anglo American. Mit den restlichen Minen verdient MMX inzwischen gutes Geld und wächst rasant.
Damit Batista das Erz seiner Minen in die Welt verschiffen kann, gründete er LLX. Ziel: zwei riesige Tiefseehäfen bauen. Beim Börsengang gab es die nur auf dem Papier. Das Geld für den Bau lieferten Investoren dennoch ab. 2009 schloss Batista einen Vertrag mit Chinas Stahlkonzern Wuhan über vier Milliarden Dollar ab. Die Chinesen bauen in Brasilien ein Stahlwerk. Das Erz liefert Batista. Und Wuhan nutzt seinen Hafen.
Wer Rohstoffe fördert, kann damit auch Energie erzeugen. Mit MMX folgte Batista dieser simplen Logik. Auch dieses Unternehmen bestand beim Börsengang vor allem aus Ideen und Lizenzen der Regierung. Inzwischen sind drei Kraftwerke gebaut, die ab dem kommenden Jahr für Umsatz sorgen sollen. Weitere vier sind in Planung. Etwa ein Kohlekraftwerk in Kolumbien, wo MPX große Kohlevorkommen vermutet.
MMX
BRL
LLX
BRL 10
14
8 10
Börsengang
6 Börsengang
2009 2010
2 2006
07
08
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2010
JUL
JAN
MPX
BRL
Börsengang
50 40
6
30
4
20
2
10
0
JAN M
0 2007
08
09
2010
Quellen: Thomson Datastream, Bloomberg
Quellen: Thomson Datastream, Bloomberg
Quellen: Thomson Datastream, Bloomberg
Umsatz 10e/11e: 403,8/664,0 Mio Euro Ergebnis 10e/11e: 65,1/222,2 Mio. Euro Gewinn je Aktie 10e/11e: 0,04/0,12 Euro KGV 10/11: 134,9/ 49,6 Börsenwert: 1763,9 Mio. Euro
Umsatz 10e/11e: 6,3/47,1 Mio. Euro Ergebnis 10e/11e: –40,6/4,3 Mio. Euro Gewinn je Aktie 10e/11e –0,09/–1,01 Euro KGV 10/11: –/– Börsenwert: 2633,7 Mio. Euro
Umsatz 10e/11e: 6,6/111,5 Mio. Euro Ergebnis 10e/11e: –17,5/6,6 Mio. Euro Gewinn je Aktie 10e/11e: 0,12/–0,11 Euro KGV 10/11: 88,7/– Börsenwert: 1461,1 Mio. Euro
Die ist inzwischen passé. Genau wie das Rennbootfahren. Den „Thrill“, den er dabei fand, sucht er lieber beim Milliardenmachen. An der Risikobereitschaft hat sich nämlich nichts geändert. Wie sein bislang größter Coup zeigt: Mit dem Geld aus dem Minen-Deal marschierte der Rennboot-Weltmeister 2007 zu einer Auktion für Ölförderlizenzen. Er kaufte drei Viertel der Genehmigungen auf, die an diesem Tag unter den Hammer kamen. Für gut eine Milliarde Dollar. Die Manager des staatlichen Ölkonzerns Petrobras waren sich ihrer Sache so sicher, dass sie nur die Mindestgebote bestätigten. Sie hatten Batista unterschätzt. Ein böser Fehler. Denn er erteilte ihnen eine Lektion in Sachen Turbokapitalismus. Wie schon bei MMX brachte Batista seine Öllizenzen an die Börse. Im Sommer 2008 – mitten in der Finanzkrise – zog er den größten Börsengang Brasiliens durch. Für etwas mehr als ein 26
Drittel der Anteile an dem neuen Ölkonzern OGX schmissen ihm Investoren vier Milliarden Dollar zu. An keinem der Ölfelder hatte OGX zu diesem Zeitpunkt Probebohrungen durchgeführt. Es gab keine gesicherten Vorkommen. Nur Schätzungen eines US-Ölforschers. Inzwischen gilt ein Drittel der vermuteten 6,7 Milliarden Barrel an Ölvorkommen als gesichert. Reicher als Buffett. Die OGX-Aktie ist daher der Überflieger an Brasiliens Börse. Seit Ende 2008 hat sich der Kurs versiebenfacht. Jahresumsatz von OGX in diesem Jahr: null Komma nix. Bis 2020 will man auf eine Fördermenge von 1,4 Millionen Barrel täglich kommen, versprach Batista vor zwei Wochen. Trifft die Prognose ein, steigt sein Vermögen auf 100 Milliarden Dollar. Das errechnete jüngst ein US-Wirtschaftsmagazin. Batista wäre also in zehn Jahren am Ziel. Bis dahin wird aber noch die ein oder andere Rakete gezündet. Ende
vergangener Woche brachte Batista sein fünftes Unternehmen an die Börse: OSX. Einen Hersteller von Ölplattformen, der noch gar nichts produziert. Aber OSX hat schon einen großen Kunden: OGX. Ein echter Batista-Börsengang also. Der 52-Jährige arbeitet ohnehin längst an der eigenen Legenden-Bildung. Das mit dem reichsten Mann sei nur „Blabla“. Er sei vielmehr „der Soldat, der Brasilien hilft, eine ökonomische Großmacht zu werden“. Statt auf Partys gehe er lieber früh ins Bett. Eine Flasche Wein kostet nie mehr als 100 Dollar. Und für Kunst gibt er erst recht kein Geld aus. Aber ganz ohne Glamour geht es doch nicht. In seinem Wohnzimmer steht der exklusive Sportwagen SLR McLaren. Und sein Grundstück ist so groß, dass es keinen Nachbarn gibt – zwischen ihm und der Jesus-Statue, die über Rio wacht. PETER BLOED FOCUS-MONEY 13/2010
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Abfall-Aktie
Trash gleich Cash J
ames McAverage ist ein durchschnittlicher US-Amerikaner: ein Haus, zwei Kinder, leichtes Übergewicht – und viel zu wenig Zeit, vor allem zum Essen. Auf dem Weg zur Arbeit kauft sich der Highschool-Lehrer deshalb jeden Morgen einen Donut und einen Kaffee – to go, versteht sich. Daran, dass das Auto zum Frühstückstisch geworden ist, hat sich der 42-Jährige längst gewöhnt, auch an Papiertüte und Pappbecher. Die muss man immerhin nicht abwaschen. Spätestens an der nächsten Mülltonne sind alle Spuren beseitigt – zumindest für McAverage. Doch die Generation To Go hinterlässt durchaus ihre Spuren – zur Freude der Abfallwirtschaft. Alles zum Mitnehmen, bitte. Hier eine Plastiktüte, da eine Plastiktüte – allein in den USA gehen jedes Jahr 90 Milliarden der praktischen Tragehilfen über die Ladentheke. Im Jahr 2007 verbrauchte jeder US-Amerikaner im Schnitt zudem 301 Kilogramm Papier, ob nun in Form von Pappbechern oder Zeitungen. Damit sind die USA absoluter Spitzenreiter. Ein Großteil landet im Müll. Sogar 40 Prozent der in den USA gekauften Nahrungsmittel werden für die Tonne produziert. Auch wenn andere Industrienationen nicht viel besser dastehen – das Image einer Wegwerfgesellschaft ist nicht unbegründet. Republic Services gehört zu den Unternehmen, die die Hinterlassenschaften dieser Gesellschaft beseitigen. Seit der Übernahme des Konkurrenten Allied Waste Industries Ende
Müllsack: Republic Services entsorgt vor allem Hausmüll – ein sicheres Geschäft 28
Foto: Dreamstime
Der zweitgrößte Müllkonzern der USA wächst und wächst. Nicht nur Gates und Buffett wissen, warum
2008 ist Republic der zweitgrößte Müllkonzern der USA – spezialisiert auf die Entsorgung von nicht giftigem Feststoffabfall. Das Unternehmen sammelt mit inzwischen 400 Müllabfuhrgesellschaften in 40 US-Bundesstaaten und Puerto Rico Haushalts- und Industrieabfälle ein – von der Bananenschale bis zur Aluminiumdose. Diese landen in einer der zahlreichen Recycling-Anlagen, Umschlagstationen oder auf Mülldeponien, die das Unternehmen betreibt. Durch die Fusion mit Allied Waste kletterten die Erlöse von 3,7 Milliarden Dollar im Jahr 2008 auf 8,2 Milliarden 2009. Unter dem Strich verdiente Republic damit 495 Millionen Dollar. Selbst wenn der Umsatz in diesem Jahr nur geringfügig steigen sollte, erwarten die Analysten von Morgan Stanley einen deutlichen Gewinnanstieg auf knapp 650 Millionen Dollar. Dabei sollten vor allem Synergieeffekte zu Buche schlagen: Bereits ein Jahr nach der Fusion konnte Republic 140 Millionen Dollar einsparen. Bis Ende 2010 sollen noch mal 25 bis 35 Millionen dazukommen. Trash gleich Cash. Der Markt bietet zudem echte Wachstumsperspektiven. Und das nicht nur, weil Müll immer entsorgt werden muss, erst recht wenn die Konjunktur wieder richtig in Fahrt kommt. Viel wichtiger ist: Die US-amerikanische Bevölkerung wächst und wächst. Während im Jahr 1960 noch 180 Millionen Amerikaner 88 Millionen Tonnen Hausmüll produzierten, verursachten 304 Millionen Amerikaner im Jahr 2008 knapp 250 Millionen Tonnen Abfall – fast die dreifache Menge. Bis zum Jahr 2050 soll die Bevölkerung noch mal um 134 Millionen anwachsen, schätzen Experten. Beste Aussichten also für Republic, die mehr als die Hälfte ihrer Umsätze in Bundesstaaten erwirtschaften, deren Bevölkerungswachstum sogar FOCUS-MONEY 13/2010
Müllabfuhr: Mit mehr als 400 Müllabfuhrgesellschaften sammelt Republic Abfälle ein
über dem US-Durchschnitt liegt. Während auch die Müllmenge mit der Einwohnerzahl wächst, ist die Zahl der Deponien begrenzt. Als zweitgrößter Abfallentsorger des Landes verfügt Republic über eine ausgezeichnete Marktstellung. Der Sektor ist zudem stark reguliert, neue Lizenzen an mögliche Wettbewerber werden nur selten vergeben. Hinzu kommt: Ein immer größerer Teil des Abfalls wird recycelt. Je besser dabei getrennt wird, desto größer ist die Ausbeute an wiederverwendbaren Rohstoffen, die das Unternehmen verkaufen kann. Insofern profitiert Republic auch von steigenden Rohstoffpreisen – etwa für Stahl, Aluminium, Kupfer und Papier, die in den nächsten Jahren wieder teurer werden sollen. Auch abseits des Kerngeschäfts engagiert sich der Konzern. In Kooperation mit anderen Unternehmen hat Republic Services verschiedene Projekte ins Leben gerufen, bei denen aus Deponiegasen Energie gewonnen und dabei gleichzeitig die Methan-Emissionen verringert werden. Die Entwicklung von und die Investition in Projekte im Bereich erneuerbarer Energien habe bei Republic Services eine lange und erfolg-
reiche Geschichte, erklärt Jim VanWeelden, Vizepräsident im Segment Umwelt. Erst Anfang dieses Jahres hat die staatliche Umweltbundesbehörde der Vereinigten Staaten EPA drei der Anlagen ausgezeichnet. Solide und zukunftssicher. Ein einfaches Geschäftsmodell und gute Zukunftschancen – das überzeugt auch die beiden reichsten Männer der Welt. Microsoft-Gründer Bill Gates hält 15 Prozent an Republic Services und ist damit der größte Aktionär. Auch der amerikanische Großinvestor Warren Buffett hat zuletzt ordentlich aufgestockt und seine Anteile auf 8,3 Millionen Aktien mehr als verdoppelt. Gründe dafür gibt es genug. Schon für das laufende Geschäftsjahr erwartet Morgan Stanley nach 600 Millionen Dollar im Jahr 2009 einen Zufluss liquider Mittel (Cashflow) von rund 800 Millionen Dollar. Ein Aktienrückkauf sollte nur noch eine Frage der Zeit sein. Auch über eine höhere Dividende wird schon spekuliert. Gute Aussichten also für Aktionäre – da kauft sich James McAverage morgens sicher gern noch einen Kaffee mehr. TESSA RANZAU
Energie aus Müll
www.focus-money.de
Seit der Übernahme von Allied Waste ist Republic Services zur Nummer zwei unter den amerikanischen Müllkonzernen aufgestiegen. Das Unternehmen hat einen deutlichen Umsatzsprung hingelegt: Mit mehr als acht Milliarden Dollar verfügt Republic jetzt über einen Marktanteil von 19 Prozent. Umsatz in Milliarden US-Dollar, ab 2010 Prognose
3,1
3,2
3,7
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2011
Quelle: Thomson Datastream
Zu alter Stärke Höhere Dividende, Aktienrückkauf – die Aussichten sind gut. Dennoch wird das Papier mehr als ein Jahr nach der Akquisition immer noch knapp 15 Prozent unter dem Wert gehandelt, den Anleger vor der Übernahme für die Aktie bezahlten. Hier ist noch Luft nach oben.
Republic Services Förderung der Deponiegase
Mülldeponie
Förderung der Deponiegase
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kaltes Wasser
heißes Wasser Gefängnis
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Quelle: Thomson Datastream
Erzeugung elektrischer Energie Nutzwasser wird erhitzt
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öffentliches Stromnetz
ISIN: Marktkapitalisierung: Gewinn je Aktie 10/11e: KGV 10/11:
US7607591002 11,08 Mrd. Euro 1,68/2,02 Euro 17,3/14,4 29
e = erwartet
Auf mehr als einem Drittel der Mülldeponien des Unternehmens existieren bereits Anlagen zur Gewinnung erneuerbarer Energien. Das Jefferson-City-Projekt erzeugt mit Hilfe der Deponiegase beispielsweise elektrischen Strom und erhitzt gleichzeitig Wasser in einem Gefängnis – ein echter Zukunftsmarkt.
Zu neuer Größe
Oliver Voss
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Börsenwelt
US-Leitzinsen bleiben auf Rekordtief; BahnÜbernahme auf der Insel; Ratiopharm nach Israel US-Notenbankchef Bernanke: keine Zinserhöhung in Sicht
Ausgedehnt außergewöhnlich
S
chon seit einem Jahr sagt er jetzt dasselbe, Ben Bernanke: „Wir werden den Leitzins für eine ausgedehnte Zeit auf außergewöhnlich niedrigem Niveau halten“, so das Mantra des Chefs der USNotenbank Federal Reserve. Und das ist gut so, meint Paul Krugman, „angesichts einer sinkenden Inflationsrate und sehr hoher Arbeitslosigkeit“. Der Nobelpreisträger verweist auf die Rezession 2001. Danach dauerte es drei Jahre, bis die Fed die Zinsen anhob. Allerdings sehen andere Experten die Erhöhung des Diskontsatzes vor wenigen Wochen als Vorankündigung weiterer geldpolitischer Straffung. Darüber hinaus läuft Ende März das Ankaufprogramm der Notenbank für Hypothekenkredite aus. Das hatte einen Umfang von 1,4 Billionen Dollar – diese Liquidität wird fehlen. HF
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Quellen: Thomson Datastream, Halbis
Was Hartmut Mehdorn anfing, bringt Rüdiger Grube anscheinend zum Ende. Berichten zufolge plant der Chef der Deutschen Bahn ein Übernahmeangebot für den britischen Bahn- und Buslinienbetreiber Arriva (ISIN: GB0002303468). Bis zu zwei Milliarden Euro soll Grube bereit sein für Arriva auf den Tisch zu le-
Arriva
Euro 11
200-Tage-Linie 50-Tage-Linie
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gen. Nach dem Bekanntwerden der Pläne schoss der Kurs der Arriva-Aktie um mehr als 20 Prozent in die Höhe, der Börsenwert des Konzerns liegt derzeit bei etwa 1,5 Milliarden Euro. Weil angeblich auch die französische Eisenbahn SNCF an den Briten interessiert ist, bahnt sich eine Übernahmespekulation an. Experten reagieren eher skeptisch. Die Analysten von Nomura sehen die Arriva-Aktie auf dem erreichten Kursniveau bereits ausgereizt, das Bankhaus Investec empfiehlt den sofortigen Verkauf des Papiers. FB
*** Vergangenen Donnerstag zog der USPharma-Riese Pfizer den Kürzeren. Sein israelischer Wettbewerber Teva Pharmaceuticals gewann das Bieterrennen um den deutschen Generikahersteller Ratiopharm. Teva, die weltweite Nummer eins der Generikahersteller, übernimmt die deutsche Nummer zwei für 3,625 Milliarden Euro. Die Börse goutiert den Deal. Die Teva-Aktie (US8816242098) legte am Donnerstag knapp vier Prozent auf 45,10 Euro zu. Das sehen Analysten noch nicht als Ende der Fahnenstange und raten bei Teva mit großer Mehrheit zum Einstieg. FB
Teva
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www.focus-money.de
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Weltfinanzbehörde Lord Turner, der Chairman der britischen Finanzaufsicht, will direkt in die Kreditvergabe der Banken eingreifen. Die Finanzaufsicht soll zu riskante Hypotheken verbieten. Wer soll das entscheiden? Bürokraten? Oder staatliche RatingAgenturen? Wie oft wollen wir das sozialistische Experiment noch wiederholen? Ein zentrale staatliche Stelle ist niemals in der Lage, alle notwendigen Informationen einzuholen. Deshalb haben ja auch die staatlichen Zentralbanken versagt. Jetzt vergrößern wir also das Übel noch, anstatt es zu verkleinern. Währenddessen fordert auch DeutscheBank-Chef Josef Ackermann eine internationale Regulierung. Unbedarfte Beobachter mag das verwundern. Sie kennen das Endziel nicht: ein globale zentrale Behörde, eine Weltnotenbank. Dann kann das System, das jetzt schon versagt hat, in globalem Maßstab versagen. Die heutige Finanzkrise wird uns gegen die nächste wie ein Kinderfasching vorkommen. Oliver Janich, Kolumnist
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Fotos: AP, A. Griesch/FOCUS-MONEY
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MONEYMARKETS
Fondsmanager Lingohr: Spitzenrendite mit fundamentalen Kennzahlen
Aktienanalyse
Fundamental wertvoll Star-Fondsmanager Frank Lingohr verrät sein Erfolgsgeheimnis – FOCUS-MONEY zeigt die aussichtsreichsten Aktien der Welt
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FOCUS-MONEY: In den vergangenen zwölf Monaten stieg der Wert Ihres weltweit anlegenden Aktienfonds Lingohr Systematics um 80 Prozent. Das ist doppelt so viel wie der Anstieg beim MSCI-Welt- oder beim Euro-Stoxx-Index. Welche Titel waren für Ihr Superergebnis verantwortlich? Frank Lingohr: Wir halten im Fonds fast 200 Aktien. Da lässt sich der Erfolg schwer auf wenige Titel zurückführen. Einige unserer größten Positionen haben sich allerdings sehr gut entwickelt, etwa die kanadische Methanex, ein Produzent von Methangas, oder die Schweizer Rückversicherung. Deren Kurse haben sich im vergangenen Jahr verdreifacht. Sehr stark waren und sind auch andere Schweizer Aktien, wie der Pharma-Wert Novartis oder die Versicherung Zurich Financial Services. Einige unser Dauerbrenner im Fonds brachten ebenfalls hervorragende Renditen, etwa BASF oder Berkshire Hathaway, die Beteiligungsgesellschaft von Warren Buffett. MONEY: Chemie, Pharma, Versicherungen, Energie – sind das auch die Gewinnerbranchen der nächsten Monate? Lingohr: Wir machen uns keine Gedanken über einzelne Branchen. Echte Perlen muss man in der Tiefe suchen. Ausgangspunkt unseres Auswahlprozesses ist nicht eine Volkswirtschaft beziehungsweise eine Branchenbetrachtung, sondern die einzelnen Unternehmen. Wir analysieren systematisch 20 000 Unternehmen weltweit und bewerten sie in Relation zu anderen. MONEY: Bilden sich dadurch nicht trotzdem Branchenschwerpunkte? Lingohr: Schwerpunkte ergeben sich aus unserer Bewertung. Aktuell finden sich in unseren Fonds vergleichsweise viele Pharma-Titel, neben Novartis zum Beispiel Roche, GlaxoSmithKline, Pfizer oder Stada. Weltweit sind Pharma-Aktien noch immer stark unterbewertet. Relativ hoch gewichtet haben wir auch Industrieunternehmen, Hersteller von Investitionsgütern und Versorger. MONEY: Wo werden Sie zurzeit nicht fündig? Lingohr: Untergewichtet haben wir Aktien aus dem Rohstoffbereich. Aus der Finanzbranche haben wir nur Versicherungen im Portfolio. MONEY: Wie geht es insgesamt an der Börse weiter? Lingohr: Es wird wohl nicht mehr so steil aufwärtsgehen wie im vergangenen Jahr. Ich erwarte eher eine SpringProzession: drei Schritte vor, zwei zurück. Zwar ist die Gewinnentwicklung der Unternehmen in Ordnung, aber immer wieder tauchen urplötzlich Störungen auf, wie etwa
VITA Frank Lingohr 1996 Start des Aktienfonds Lingohr Systematics als erster von inzwischen neun Publikumsfonds 1993 Geschäftsführender Gesellschafter der Lingohr & Partner Asset Management 1984 First Vice President bei Prudential Bache Securities 1963 Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann www.focus-money.de
die Griechenland-Problematik. Deshalb macht es jetzt keinen Sinn, mit einem Indexfonds auf den Gesamtmarkt zu setzen, sondern Sie müssen gezielt nach attraktiven Einzelwerten suchen. MONEY: Dann sind Sie also ständig unterwegs, um sich Unternehmen anzusehen? Lingohr: Oh nein. Wir bewerten die Unternehmen nicht nach persönlicher Einschätzung, sondern anhand einer systematischen Methode, ausschließlich computergestützt. Emotionale oder persönliche Gründe scheiden dadurch aus. Sie zerstören ohnehin nur die Selbstkontrolle. MONEY: Aber Sie können doch auf mehrere Jahrzehnte Erfahrung in der Geldanlage vertrauen . . . Lingohr: Unternehmensbewertung hat nichts mit Intuition zu tun. Wer emotional handelt, verliert den Wert aus den Augen. Wir arbeiten deshalb mit einem klar strukturierten, systematischen Regelwerk, das eine Vielzahl von Kennzahlen umfasst. Dabei – und das ist vielleicht der wichtigste Unterschied zu anderen Anlagestrategien – stellen wir uns immer die Frage: Würde ich das gesamte Unternehmen zum gegenwärtigen Preis kaufen? MONEY: Der Substanzwert eines Unternehmens steht also bei Ihrer Analyse im Vordergrund? Lingohr: Wir kombinieren Value- und Growth-Kriterien. So legen wir etwa Wert auf ein niedriges Kurs-Buchwert-Verhältnis. Wir wollen aber auch steigende Unternehmensgewinne sehen. Eine Aktie wird für uns nicht zu einem Kaufkandidaten, weil eine einzelne Bewertungskennzahl gut aussieht. Das Unternehmen muss schon auf Grund mehrerer Kriterien attraktiv erscheinen. Umgekehrt gilt auch, dass eine Aktie nicht sofort durch unser Raster fällt, nur weil sie in einem bestimmten Punkt unsere Ansprüche nicht zu 100 Prozent erfüllt. MONEY: Welche Kriterien sind am stärksten gewichtet? Lingohr: Das lässt sich nicht eindeutig sagen. In den verschiedenen Ländern haben die einzelnen Maßgrößen unterschiedliche Aussagekraft. So war etwa für amerikanische Aktien lange Zeit die Dividendenrendite ein gutes Kriterium. Das hat sich aber in den vergangenen Jahren stark abgeschwächt. Bei französischen Aktien ist die Dividendenrendite dagegen weiterhin ein sehr aussagekräftiger Faktor. Der Trick ist, die Wirksamkeit der Kennzahlen ständig zu kontrollieren und ihre Gewichtung ab und zu – etwa einmal pro Jahr – innerhalb des Gesamtsystems entsprechend anzupassen.
Überragend gut In den vergangenen Lingohr Systematic LBB Invest zehn Jahren ließ der Entwicklung seit 1.1.2000 Aktienfonds Lingohr Systematic den Weltund Europa-Index weit MSCI-Welt-Index hinter sich. Nur in der Euro-Stoxx-50 Baisse 2008 kam der Fondskurs gewaltig unter die Räder.
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Quelle: Thomson Datastream
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MONEYMARKETS
MONEY: Gibt es gar keine Gemeinsamkeiten? Lingohr: Eine Kennzahl, die bei uns überall zum Einsatz kommt, ist der freie Cashflow. Darunter verstehe ich die Geldmenge, die ein Unternehmen an die Aktionäre ausschütten könnte, ohne sein Überleben zu gefährden. MONEY: Ist das nicht schwierig zu berechnen? Lingohr: Es gibt verschiedene Berechnungsmethoden. Eine einfache ist, den Cashflow um die Höhe der Bestandserhaltungsinvestitionen zu bereinigen. Wir verwenden eine komplexere Formel. MONEY: Ist der unbereinigte Cashflow beziehungsweise ein niedriges Kurs-Cashflow-Verhältnis nicht auch eine gute Entscheidungshilfe? Lingohr: In einigen Ländern, etwa in Deutschland, hätten Käufe nach diesem Kriterium in der Vergangenheit zu überdurchschnittlichen Ergebnissen geführt. Allerdings bewertet die Kennzahl manchmal kapitalintensive Unternehmen besser, als sie sind, bloß weil sich ihre Investitionen vorübergehend verringert haben. General Motors ist so ein Fall. MONEY: Wie hilfreich ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis? Lingohr: Langfristig bringt die Orientierung an dieser Größe gute Erfolge. Anleger sollten sich allerdings nicht an den Gewinnschätzungen der Analysten orientieren. Die liegen zu oft daneben. Besser ist es, den Gewinn für die vergangenen zwölf Monate zu verwenden. MONEY: Und was ist mit dem Kurs-Buchwert-Verhältnis? Lingohr: Für Warren Buffett, den erfolgreichsten Investor der Welt, ist ein steigender Buchwert das wichtigste Kriterium. Auch uns signalisierte das niedrige Kurs-BuchwertVerhältnis Anfang 2009 den Beginn der Hausse. MONEY: Dann nützen fundamentale Kennzahlen auch beim Timing, also bei der Bestimmung der besten Kaufund Verkaufszeitpunkte? Lingohr: Es gibt keine Timing-Indikatoren. Die meisten Anleger kaufen deshalb auch am liebsten kurz vor dem Hoch. Wenn Aktien preiswert zu haben sind, kaufen dagegen die wenigsten. Wir kaufen, wenn die fundamentale Bewertung einer Aktie passt. Wir verkaufen, wenn sich die relativen fundamentalen Fakten gegenüber dem Kaufzeitpunkt verändert haben oder wenn eine Aktie höher bewertet ist als die meisten Aktien in diesem Land.
Günstig und gut einkaufen Was auf dem Wochenmarkt selbstverständlich ist, sollten Anleger auch bei Aktien beherzigen: Qualität und Preise vergleichen. FOCUS-MONEY hat den C-Dax (617 Werte) und den IBESWeltindex (6407 Werte) nach wichtigen Kennzahlen gefiltert. Das Ergebnis, die besten günstigen deutschen und internationalen Aktien, finden Sie mit vielen Infos auf den nächsten Seiten. KRITERIEN
Der Buchwert ist elementar Knackpunkt der Analyse war der Buchwert. Kurs-Cashflow-, Kurs-Gewinn-Verhältnis und Gewinnwachstum waren ebenfalls Kriterien.
F. BERTRAM/U. KÜHN/H. SEDLMAIER
Preiswerte Europa-Aktien Obwohl die Kurse euro- Kurs-Buchwert-Verhltnis Euro-Stoxx-50 päischer Aktien im vergangenen Jahr stark zulegten, sind sie, gemessen am Kurs-Buchwert-Verhältnis, noch immer ausgesprochen preiswert. Nur 2009 waren heimische Werte noch günstiger. 2001
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■ Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV): Der Buchwert ist der Wert einer Firma im Fall ihrer Liquidation. Konkret: die Summe aller Vermögensgegenstände abzüglich der Verbindlichkeiten und immateriellen Vermögensgegenstände. Das KBV erhält man, wenn man den Kurs durch den Buchwert je Aktie teilt. Je niedriger das KBV, desto günstiger ist das Unternehmen. Ist das KBV unter 1, bewertet die Börse die Firma also nicht einmal zu ihrem Liquidationswert. ■ Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV): Der Cashflow zeigt, wie finanziell gesund und zukunftsfähig eine Firma ist. Er ist die Summe von Nettogewinn plus Abschreibungen plus Erhöhung der Rückstellungen. Beim KCV wird der Kurs durch den Cashflow je Aktie geteilt. Je niedriger das Ergebnis, desto attraktiver ist die Aktie. Im Check wurden nur KCVs unter 10 berücksichtigt. ■ Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV): Das KGV zeigt an, wie die Börsenbewertung zum Gewinn des Unternehmens steht. Teilt man den Kurs durch den Gewinn je Aktie, dann ist diese umso günstiger, je niedriger der Wert ist. Für den Check wurden nur KGVs unter 15 berücksichtigt. ■ Gewinnwachstum: Genommen wurde die Konsensschätzung für die prozentuale Zunahme des Gewinns von 2010 auf 2011. ■ Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV): Kurs geteilt durch den Umsatz je Aktie. Zeigt den aktuellen Börsenwert im Verhältnis zum Umsatz. Sagt nichts über die Profitabilität.
Quelle: Thomson Datastream
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Die günstigsten deutschen Aktien Bei 70 Euro gedeckelt
Erste Wahl Ist von zyklischen Branchen die Rede, die bei wirtschaftlichen Abschwüngen besonders unter die Räder kommen, stehen Stahlwerte wie Salzgitter in der Regel immer weit oben auf der Liste der Betroffenen. „2009 geht als eines der schwierigsten Geschäftsjahre in die 150-jährige Unternehmensgeschichte des Salzgitter-Konzerns ein“, zieht das Unternehmen bittere Bilanz. Gegenüber dem Vorjahr brach der Umsatz um 37,5 Prozent auf 7,818 Milliarden Euro ein, unterm Strich blieb ein Nettoverlust von 379,3 Millionen Euro. Doch damit legte Salzgitter das Fundament für ein besseres
Stahlerzeugung bei Salzgitter: mehr Upside- als Downside-Risiko
Abschneiden in den nächsten Jahren. Altlasten, Wertberichtigungen und Kosten für die Restrukturierung wurden so weit wie möglich ins Geschäftsjahr 2009 gepackt und werden die Ergebnisse von 2010 und der folgenden Jahre nicht mehr belasten. Bereits im vierten Quartal 2009 registrierte Salzgitter eine Belebung des Geschäfts und erzielte ein positives operatives Ergebnis, einen Ausblick für 2010 mag das Management um Vorstandschef Wolfgang Leese aber dennoch nicht geben. Verständlicherweise. Zwar sind die Auftragseingänge gestiegen und es gelang, höhere Preise am Markt durchzudrücken, doch könnten sich Eisenerz und Kokskohle stark verteuern. Beim Eisenerz rechnen Analysten mit Preiserhöhungen von bis zu 80 Prozent. Ob die gestiegenen Kosten wieder hereingeholt werden können, hängt von der Entwicklung der Weltkonjunktur ab. Dennoch bleibt die Salzgitter-Aktie wegen ihrer Substanzstärke innerhalb der Branche die erste Wahl, sagt Marc Gabriel vom Bankhaus Lampe. „Mit ihrem Buchwert von 74 Euro bleibt die Aktie attraktiv und bietet mehr Upside- als Downside-Risiko“, so der Analyst.
Bei 70 Euro stößt der Kurs seit Monaten auf Widerstand. Techniker steigen ein, wenn die Hürde überwunden ist.
Salzgitter
Euro 50-Tage-Linie
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Quellen: Thomson Datastream, Bloomberg
ISIN: DE0006202005 Börsenwert in Mio. Euro: 4041 Kurs-Buchwert-Verhältnis: 0,9 Kurs-Cashflow-Verhältnis: 8,7 Kurs-Umsatz-Verhältnis: 0,47 Kurs-Gewinn-Verhältnis 2011: 11,0 Gewinnsteigerung 2010/11e in %: 93 Dividendenrendite für 2010e in %: 1,3 Börsenindex: Dax e = erwartet
Doppeltes Kaufsignal
Dank Audi und China . . Für den Volkswagen-Konzern war das Krisenjahr 2009 ziemlich durchwachsen. Auf der einen Seite pushten die deutsche Abwrackprämie und staatliche Kaufhilfen in vielen Ländern den Absatz, auf der anderen Seite verkaufte er vor allem kleinere Autos, die weniger Gewinn bringen. Obwohl der weltweite VW-Absatz um 1,3 Prozent auf 6,3 Millionen Autos anzog, lag der Umsatz mit 105,2 Milliarden Euro 7,6 Prozent niedriger als im Vorjahr. Unterm Strich erwirtschaftete die Hauptmarke Volkswagen 561 Millionen nach 2,7 Milliarden Euro Gewinn im Jahr davor. Mit 1,6 Milliarden Euro erzielte die Marke Audi den größten Gewinn, der 2008 noch 2,7 Milliarden Euro betrug. Die spanische Tochter Seat fuhr gar einen operativen Verlust von 339 Millionen Euro ein und schnitt noch schlechter als im Jahr 2008 ab, das mit einem Minus von 78 Millionen Euro endete. Tempi passati. Jetzt gibt der VW-Konzern wieder richtig Gas. Vor zwei Wochen kündigte Konzernchef Martin Winterkorn für 2010 einen neuen Rekordabsatz an, Umsatz und Gewinn sollen wieder steigen. Bereits
www.focus-money.de
Foto: AP
in den ersten zwei Monaten des Jahres kam Winterkorn seinem Ziel schon näher. Der größte Autobauer Europas steigerte seinen weltweiten Absatz bereits um ein Viertel auf eine Million Autos. „In Deutschland und China haben wir neue Höhen erklommen“, sagt Winterkorn. Dabei wurde das vom Konzernlenker für dieses Jahr angekündigte Modellfeuerwerk von 70 Neuheiten noch gar nicht gezündet. Winterkorns sprühenden Optimismus stützt das Ifo-Institut. Dessen Konsumforscher gehen für 2010 von einem Plus der deutschen Pkw-Produktion von 8,5 Prozent auf 5,4 Millionen Pkws aus. Bei solchen Aussichten können selbst die bis zur Jahresmitte geplante Kapitalerhöhung in Höhe von vier Milliarden Euro und die Ausgabe von Wandelanleihen auf bis zu 40 Millionen Vorzugsaktien die Stimmung nicht trüben, zumal der Automobilbereich Ende 2009 noch über üppige Barmittel von 10,6 Milliarden Euro verfügte. Teilweise benötigt VW das Geld, um die vollständige Eingliederung von Porsche zu finanzieren. Für die erste Hälfte am Sportwagenbauer zahlte VW bereits 3,9 Milliarden Euro. Offen ist noch, ob VW auch Mittel für die geplante Lkw-Allianz von Scania und MAN beschafft.
Illustration: iStockphoto
Der kurzfristige Abwärtstrend ist überwunden. Mit dem Schnitt der Tagelinien zeigt der Chart zwei klare Kaufsignale.
Volkswagen-Vorzugsaktie
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Quellen: Thomson Datastream, Bloomberg
ISIN: DE0007664039 Börsenwert in Mio. Euro: 29 703 Kurs-Buchwert-Verhältnis: 0,83 Kurs-Cashflow-Verhältnis: 3,1 Kurs-Umsatz-Verhältnis: 0,3 Kurs-Gewinn-Verhältnis 2011: 9,6 Gewinnsteigerung 2010/11e in %: 83 Dividendenrendite für 2010e in %: 2,3 Börsenindex: Dax e = erwartet
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MONEYMARKETS
Die günstigsten deutschen Aktien Noch viel Luft nach oben
Zurück zum alten Format Wäre die Geste nicht so vorbelastet, so könnte Josef Ackermann derzeit eigentlich mit einem Victory-Zeichen vor die Kameras treten. Denn dem Deutsche-Bank-Chef scheint alles zu gelingen: Nach dem Verlust von 3,9 Milliarden Euro 2008 machte das Institut im vergangenen Jahr wieder einen Nettogewinn von fünf Milliarden Euro – getragen vor allem vom Investmentbanking. Zudem bekräftigt der Schweizer sein Ziel eines Vorsteuergewinns von zehn Milliarden Euro und einer Eigenkapitalrendite von 25 Prozent bis 2011. Ackermann selbst ist mit einem Einkommen von 9,55 Millionen Euro fürs vergangene Jahr als bestverdienender Dax-Chef ebenfalls wieder obenauf. Vor allem aber hat die Deutsche Bank demonstriert, dass sie nicht nur ohne staatliche Hilfe zurechtkommt, sondern die Krise auch zur Expansion nutzt. Die Übernahme und Integration der elitären Privatbank Sal. Oppenheim stärkt das Kundensegment der Vermögenden (Private Clients und Asset Management). Mit den Filialen der Bank ABN Amro in den Niederlanden und dem Einstieg bei der Deutschen Postbank, an der man be-
reits 29,9 Prozent (mit der Option der Aufstockung) hält, zeigt Ackermann, dass sein Haus nicht nur auf das ergebnisschwankende Investmentbanking setzt. Die Expansionsziele der Deutschbanker liegen in Asien. Verständlich: Schwellenländer wie China sind nicht nur besser durch die Krise gekommen, sondern bieten auf Grund der neuen Mittelschichten auch Wachstum, das in Deutschland nicht mehr möglich ist. Daher sind bei guten Gelegenheiten Zukäufe geplant. Um auch künftig schärfere gesetzliche Vorschriften zu erfüllen, hat man das Eigenkapital deutlich erhöht. Und weil die geplante Ausweitung des Geschäfts viel Geld kostet, hat man noch ein zusätzliches Polster von sieben Milliarden Euro draufgepackt. Zwei Wermutstropfen gibt es: Die Dividende wird zwar von 50 auf 75 Cent angehoben – mit einer Ausschüttungsquote von zehn Prozent des Gewinns ist sie von den früher angepeilten 50 Prozent meilenweit entfernt. Die Rating-Agentur Moody’s hat auf Grund des Übergewichts der Kapitalmarktaktivitäten die Bank um zwei Stufen auf Aa3 herabgestuft. Doch laut Finanzvorstand Stefan Krause wird das die Refinanzierungskosten für sein Haus nicht erhöhen.
Die Aktie ist nicht nur fundamental günstig, die Deutsche Bank ist auch bestens für die Zukunft gerüstet. Kursziel: 70 Euro.
Deutsche Bank
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Quellen: Thomson Datastream, Bloomberg
ISIN: DE0005140008 Börsenwert in Mio. Euro: 33 197 Kurs-Buchwert-Verhältnis: 0,9 Kurs-Cashflow-Verhältnis: 3,9 Kurs-Umsatz-Verhältnis: 0,84 Kurs-Gewinn-Verhältnis 2011: 7,0 Gewinnwachstum 2010/11e in %: 20,0 Dividendenrendite für 2010e in %: 2,2 Börsenindex: Dax e = erwartet
Kursziel: plus 30 Prozent
Gestärkt aus der Krise „Erst Lehman, dann der Schneemann.“ Auf diese flotte Formel für Finanzkrise und Wetterunbill reduzierte Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber die Probleme seiner Airline jüngst salopp. Tatsächlich gibt es schon noch ein paar mehr, wie etwa den Tarifkonflikt. So hat der Streik der Piloten Ende Februar nicht nur Nerven gekostet, sondern schlägt bei der Lufthansa auch mit rund 50 Millionen Euro zu Buche. Dann sind da steigende Kerosinkosten und eine weiterhin schwache Nachfrage. Das Passagiergeschäft der Lufthansa machte (ohne Töchter) 2009 einen Verlust von 109
LufthansaSymbol: Der Kranich braucht noch etwas Zeit, bis er wieder richtig abheben kann
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Foto: Bloomberg
Millionen Euro, Besserung ist nicht in Sicht. Auf Grund der starken Billigfliegerkonkurrenz sind die durchschnittlichen Umsätze im Europa-Geschäft 2009 um 17 Prozent gesunken. Viele Firmen wollen für ihre Mitarbeiter nicht mehr so viel Geld wie vor der Krise ausgeben. Immerhin flog die Frachtsparte im vierten Quartal nach neun Verlustmonaten wieder in die Gewinnzone. Insgesamt drückte das alles den Umsatz um zehn Prozent auf 22,2 Milliarden Euro und brachte einen Nettoverlust von 112 Millionen Euro. Die Lufthansa reagiert mit dem harten Sparprogramm Climb 2011, das eine Milliarde Euro in zwei Jahren bringen soll. Doch es gibt auch positive Signale. So rechnet der Kranich-Flieger bereits im zweiten Halbjahr mit einer Belebung der Nachfrage. Gerade bei Langstreckenflügen und in der ersten Klasse ziehe das Geschäft schon seit Monaten an. Dazu kommt, dass die neu gekauften Töchter, die britische BMI und die österreichische AUA, nach ihrer aktuellen Restrukturierung deutliche Synergien im Konzern bringen sollen. Für viele Analysten ist die Lufthansa der Gewinner nach der Krise – doch wann die Branche wieder richtig im Aufwind sein wird, ist noch offen.
Die Lufthansa dürfte erst 2011 richtig durchstarten. Jetzt ist die Aktie fundamental noch günstig zu haben. Kursziel: 16 Euro.
Deutsche Lufthansa
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Quellen: Thomson Datastream, Bloomberg
ISIN: DE0008232125 Börsenwert in Mio. Euro: 5376 Kurs-Buchwert-Verhältnis: 0,9 Kurs-Cashflow-Verhältnis: 3,1 Kurs-Umsatz-Verhältnis: 0,2 Kurs-Gewinn-Verhältnis 2011: 12,5 Gewinnwachstum 2010/11e in %: 1620 Dividendenrendite für 2010e in %: 0,9 Börsenindex: Dax e = erwartet
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100-Prozent-Rally
Da brennt nichts an Die schlechten Nachrichten sind schnell erzählt: 2009 ging der Umsatz des schwäbischen Maschinen- und Anlagenbauers Dürr um 32,8 Prozent auf 1,078 Milliarden Euro zurück, nach Steuern bilanziert das Unternehmen ein Minus von 25,7 Millionen Euro. Die Dividende für das Geschäftsjahr wird wohl ausfallen. Diese Zahlen verbergen, dass im Hintergrund positive Entwicklungen abliefen. Beispielsweise verdreifachte sich der operative Cashflow auf 95,4 Millionen Euro. „Die gute Cashflow-Entwicklung war das finanzielle Highlight im Jahr 2009 und hat es
DürrLackieranlage: jährlich fünf bis zehn Prozent Wachstum angekündigt
uns ermöglicht, die Nettofinanzverschuldung komplett abzubauen“, teilte Finanzvorstand Ralph Heuwing vorige Woche mit. Dürr verfügt heute über eine Eigenkapitalquote von 31 Prozent und eine komplett ungenutzte Bankkreditlinie von 180 Millionen Euro. Da brennt also so schnell nichts an. Weil Dürr mehr als 80 Prozent seines Umsatzes im Geschäft mit der Automobilindustrie erzielt, kam die Delle im vergangenen Geschäftsjahr nicht unerwartet. Doch Vorstandschef Ralf Dieter hielt das Unternehmen in der Spur. Die Kosten wurden zwar gesenkt, die für die Zukunft wichtigen Ausgaben für Forschung und Entwicklung dagegen leicht auf 26 Millionen Euro erhöht. Zurzeit bilden Systeme zur Energierückgewinnung einen Schwerpunkt in der Produktentwicklung. Die positiven Erwartungen für die Automobilindustrie (s. Volkswagen, S. 35) treffen mit Sicherheit auch für Dürr zu. Dieter blickt noch weiter in die Zukunft und will den Umsatz in den nächsten drei Jahren jeweils um fünf bis zehn Prozent steigern. Ein Großteil des Wachstums wird aus den Emerging Markets kommen, wo die Automobilindustrie ihre Kapazitäten ständig erhöht.
Seit dem Tief im März 2009 legte der Kurs 125 Prozent zu. Charttechniker sehen das Kursziel für die Aktie bei 20 Euro.
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Quellen: Thomson Datastream, Bloomberg
ISIN: DE0005565204 Börsenwert in Mio. Euro: 292 Kurs-Buchwert-Verhältnis: 0,9 Kurs-Cashflow-Verhältnis: 8,4 Kurs-Umsatz-Verhältnis: 0,3 Kurs-Gewinn-Verhältnis 2011: 14,7 Gewinnsteigerung 2010/11e in %: 140 Dividendenrendite für 2010e in %: 0,8 Börsenindex: SDax e = erwartet
Zum Tiefstkurs kaufen
Frühling beflügelt „Die ersten acht Wochen des neuen Jahres muss die Baumarktbranche in der Kategorie ‚Vom Schnee verweht‘ verbuchen. Viele Kunden blieben vorsorglich zu Hause“, meldet der Bundesverband Deutscher Heimwerker-, Bau- und Gartenfachmärkte (BHB). Doch jetzt steigen die Außentemperaturen rasant, und es ist zu erwarten, dass die nach Sonne lechzenden Bundesbürger in den nächsten Wochen Baumärkte wie Praktiker auf der Suche nach Pflanzen, Grills und Gartenmöbeln stürmen. Das sogenannte grüne Sortiment macht heutzutage fast ein Viertel des Gesamtumsatzes der heimischen Baumärkte aus, der 2009 rund 17,9 Milliarden Euro betrug. Vom deutschen Branchenumsatz landeten 2009 nach vorläufigen Zahlen 2,617 Milliarden Euro in den Kassen der Praktiker- und Max-Bahr-Baumarktkette, aus dem Ausland kamen 1,047 Milliarden Euro dazu. Damit lag der Netto-Konzernumsatz 6,2 Prozent niedriger als im Vorjahr und entsprach den Erwartungen des Praktiker-Managements. Während sich das Geschäft in Deutschland trotz der Krise als stabil erwies, brachen die
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Umsätze im internationalen Geschäft um 15,6 Prozent auf gut eine Milliarde Euro ein. Vor allem im krisengeschüttelten Osteuropa gingen die Umsätze zurück, umfangreiche Abwertungen osteuropäischer Währungen führten zu Einbußen. Praktiker-Vorstandschef Wolfgang Werner ist dennoch überzeugt, das wichtigste Ziel, „nämlich ein angemessenes, positives Ergebnis zu erzielen und die Liquidität auf einem komfortabel hohen Niveau zu halten“, zu erreichen. Die etwas enttäuschenden Ergebnisse hielten den Kurs der Praktiker-Aktie zuletzt auf einem niedrigen Niveau. Das sollten Anleger, so Andrea Großmann, Analystin bei National-Bank Research, zum Einstieg nutzen. Vor allem das niedrige Kurs-Buchwert-Verhältnis von 0,4 für die Jahre 2010 und 2011 zeige, dass der Praktiker-Kurs ein attraktives Niveau erreicht hat, so Großmann. Die endgültigen Ergebnisse und eine Prognose für das aktuelle Geschäftsjahr wird das Unternehmen am 26. März veröffentlichen. Mit unangenehmen Überraschungen ist nicht zu rechnen. Eher im Gegenteil. Der BHB prophezeit der Baumarktbranche mit Ausbruch des Frühlings „deutlich steigende Erlöse“.
Mit dem gerade erfolgten Schnitt der 50-Tage-Linie von unten zeigt der Kurschart ein zaghaftes Kaufsignal.
Praktiker
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Quellen: Thomson Datastream, Bloomberg
ISIN: DE000A0F6MD5 Börsenwert in Mio. Euro: 388 Kurs-Buchwert-Verhältnis: 0,4 Kurs-Cashflow-Verhältnis: 3,7 Kurs-Umsatz-Verhältnis: 0,1 Kurs-Gewinn-Verhältnis 2011: 9,8 Gewinnsteigerung 2010/11e in %: 66 Dividendenrendite für 2010e in %: 1,8 Börsenindex: MDax e = erwartet
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MONEYMARKETS
Die günstigsten deutschen Aktien Aktie drückt nach oben
Qualität aus Franken Für Branchenbeobachter ist Koenig & Bauer (KBA) nicht nur das Unternehmen mit dem breitesten Produktangebot der Druckbranche, sondern auch das am besten aufgestellte. Vom weltweiten Markt für Zeitungsmaschinen in Höhe von 400 Millionen Euro decken die Franken allein rund 42 Prozent ab. Doch Koenig & Bauer leidet wie die gesamte Branche unter dem globalen Konjunktur- und Werbemarkteinbruch, der zu einer Zurückhaltung von Druckereien und Medienkonzernen bei Investitionen geführt hat. So lag 2009 bei KBA der Umsatz mit 1,06 Milliarden Euro gegenüber
Zeitungsrotation: Die Druckund Werbeflaute ist langsam vorbei
dem Vorjahr (1,7 Milliarden Euro) um 30 Prozent niedriger. Auch der Auftragsneueingang war mit knapp 890 Millionen Euro um 29 Prozent unter dem von 2008. Die Würzburger haben darauf mit strikten Einsparungen reagiert und die Zahl der Beschäftigten von 8000 auf 7000 reduziert. In diesem Jahr ist ein weiterer Abbau auf 6300 Stellen geplant. Unter anderem dadurch hat man es geschafft, nach dem Verlustjahr 2008 (Vorsteuerergebnis: –87,1 Millionen Euro) vor Steuern eine schwarze Null zu schreiben. Nach Steuern soll sogar ein kleiner Gewinn übrig bleiben. Endgültige Zahlen dazu liefert KBA am kommenden Freitag, 26. März. Dann wird wohl der Ausblick die entscheidende Stellschraube für die Reaktion der Börse sein. Für Konzernchef Helge Hansen ist seit dem dritten Quartal 2009 allerdings der Turnaround vollzogen. Trotz der in diesem Jahr noch moderaten Nachfrage soll bereits wieder ein Vorsteuergewinn von 19,6 Millionen Euro erwirtschaftet werden, der dann 2011 schon doppelt so hoch ausfallen soll. Erholt sich die Wirtschaft besser als bisher erwartet, könnten die Schätzungen aber auch schnell nach oben korrigiert werden.
Die fundamentalen Daten sind exzellent. KBA ist nach Sparkurs ein Schnäppchen, die Aktie im Aufwärtstrend. Kursziel: 18 Euro
Koenig & Bauer
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Quellen: Thomson Datastream, Bloomberg
ISIN: DE0007193500 Börsenwert in Mio. Euro: 195,5 Kurs-Buchwert-Verhältnis: 0,5 Kurs-Cashflow-Verhältnis: 6,0 Kurs-Umsatz-Verhältnis: 0,2 Kurs-Gewinn-Verhältnis 2011: 7,7 Gewinnwachstum 2010/11e in % 111,0 Dividendenrendite für 2010e in % 0,9 Börsenindex: SDax e = erwartet
Betonbauer berappelt sich
Asien wieder hart drauf HeidelbergCement hat ein äußerst hartes Jahr hinter sich. Nach dem plötzlichen Freitod des früheren Großaktionärs Adolf Merckle musste das Unternehmen sich nicht nur in einer veränderten Gesellschafterstruktur zurechtfinden, sondern vor allem auch seine Schuldenlast mit Kapitalerhöhungen und Hochzinsanleihen in den Griff bekommen. Dazu kam der geschäftliche Einbruch. Während sich die Umsätze von 2006 auf 2008 mit rund 14 Milliarden Euro fast verdoppelt hatten, brachen sie im Krisenjahr 2009 auf rund elf Milliarden Euro ein. Noch dramatischer die Entwicklung beim Vorsteuergewinn (Ebit), der sich auf knapp eine Milliarde Euro fast halbierte. Unterm Strich bleibt sogar ein leichter Verlust von 19 Millionen Euro, der vor allem Abschreibungen von 404 Millionen Euro im vierten Quartal zu verdanken ist. Die Gewinnmarge (Ebitda), die 2007 noch 25,9 Prozent betragen hatte, schrumpfte im vergangenen Jahr auf 8,3 Prozent zusammen. Auch der Jahresanfang mit seinem kalten, bauunfreundlichen Umfeld trug nicht zu einer Belebung des HeidelbergCement-Geschäfts bei.
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So weit die schlechten Nachrichten. Doch das Unternehmen scheint das Schlimmste überstanden zu haben. Zwar ist die Bautätigkeit in Nordamerika immer noch mau, doch werden nach dem harten Winter zurückgestellte Aufträge abgearbeitet und Frostschäden beseitigt werden müssen. Auch aus den staatlichen Investitionsprogrammen stehen noch viele Investitionen aus, die 2010 in konkrete Bauaufträge fließen sollten. Vor allem aber läuft das Asien-Geschäft, das bereits 2009 nur um 2,6 Prozent zurückgegangen war, seit einiger Zeit besser. Die Nachfrage aus allen Schwellenländern nimmt zu. In den entwickelten Märkten Europa und Nordamerika könnte im zweiten Halbjahr der Pfeil nach oben zeigen. Der Gewinn je Aktie soll jedenfalls vom leichten Minus 2009 auf 3,68 Euro schnellen und 2011 dann um weitere 36,5 Prozent zulegen. Die positiven Aussichten für HeidelbergCement haben auch den staatseigenen norwegischen Vermögensverwalter NBIM dazu bewogen, seinen Anteil am Beton- und Zementriesen aus Heidelberg auf 3,06 Prozent aufzustocken. NBIM investiert sehr vorsichtig: Der Fonds managt unter anderem die Pensionsfonds im öffentlichen Dienst.
HeidelbergCement ist trotz der Verdoppelung binnen Jahresfrist sehr günstig. Bei der Aktie ist noch viel drin. Kursziel: 58 Euro.
HeidelbergCement
Euro 110 90 70
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2010
Quellen: Thomson Datastream, Bloomberg
ISIN: DE0006047004 Börsenwert in Mio. Euro: 7711 Kurs-Buchwert-Verhältnis: 0,7 Kurs-Cashflow-Verhältnis: 5,2 Kurs-Umsatz-Verhältnis: 0,5 Kurs-Gewinn-Verhältnis 2011: 8,3 Gewinnwachstum 2010/11e in %: 36,5 Dividendenrendite für 2010e in %: 0,6 Börsenindex: MDax e = erwartet
FOCUS-MONEY 13/2010
Die günstigsten internationalen Aktien
Krisenresistent
Nachgefragt
China produziert rund die Hälfte des weltweit benötigten Stahls. Vom fernöstlichen Rohstoffhunger getrieben, dürfte die globale Stahlproduktion 2010 gegenüber dem Vorjahr um elf Prozent auf 1,3 Milliarden Tonnen zunehmen. Trotz eines schwierigen Marktumfelds gelang es dem russischen Anbieter Novolipetsk schon im Krisenjahr 2009, mit einer Stahlproduktion von 10,6 Millionen Tonnen die Leistung von 2008 aufrechtzuerhalten. Damit hatte Novolipetsk im Vergleich zu russischen und europäischen Konkurrenten die Nase vorn. Die Gewinnmarge vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) blieb im vierten Quartal 2009 gegenüber dem Vorjahreszeitraum mit 25 Prozent Prozent unverändert. Die Rating-Agentur Standard & Poor’s hob daraufhin seinen Ausblick von „negativ“ auf „stabil“ an und prognostiziert für das aktuelle Geschäftsjahr eine MarKS ge auf ähnlichem Niveau.
TPI Polene stellt Produkte in den Bereichen Zement und Chemie her. Das thailändische Unternehmen gehört zu den führenden Zementherstellern mit einem inländischen Marktanteil von etwa 20 Prozent. Nach einer sinkenden Zementnachfrage in den vergangenen Jahren ist jetzt ein Aufschwung zu erkennen, unterstützt durch eine Erholung bei den privaten Investitionen sowie steigenden öffentlichen Ausgaben. Ebenso soll der steigende Export durch das Anziehen der globalen Wirtschaft zu einem höheren Absatz beitragen. Neben Zement produzieren die Thailänder auch Polyethylen und durch ein Joint Venture Weichporzellanmasse, einen Rohstoff für die Keramikindustrie. 2009 erzielte TPI Polene Erlöse in Höhe von 562 Millionen Euro und Nettoeinkünfte von 107 Millionen Euro. Ungeklärt ist derzeit eine Bußgeldzahlung wegen der VerJUI letzung von Vorschriften.
Im vergangenen Geschäftsjahr büßte Renault bei den Umsatzerlösen gegenüber 2008 rund 10,6 Prozent auf 33,7 Milliarden Euro ein. Nach einem Gewinn von 599 Millionen Euro ein Jahr zuvor schlug ein Verlust von drei Milliarden Euro zu Buche. Die Franzosen haben für die Zukunft jedoch vorgesorgt. Zusammen mit Nissan eröffnete der französische Automobilkonzern vergangene Woche sein erstes Werk in Indien. Am Standort Chennai werden künftig bis zu 400 000 Fahrzeuge im Jahr gebaut. Zunächst arbeiten rund 1500 Beschäftigte an der Fertigung des neuen Nissan Micra. Im nächsten Jahr folgt dann die Produktion der RenaultModelle Koleos sowie Fluence. In vier Jahren soll die ganze Produktpalette in Indien verfügbar sein. Der Subkontinent ist nach China der weltweit am stärksten wachsende Automobilmarkt. Renault könnte vor allem mit Kleinwagen profitieren. KS
Deutlicher Aufwärtstrend
Aufwind erwartet
Langfristig wachsen
Seit dem 12-Monats-Tief bei etwa sechs Euro im Januar vergangenen Jahres legte der Kurs wieder ordentlich zu. Kursziel: 28 Euro.
Nach der Talfahrt bis Anfang 2009 stieg die Aktie wieder an. Das günstige KGV lockt Anleger zum Einstieg.
Die durch die Krise ausgelösten Absatzschwierigkeiten wirken noch. Die Talfahrt scheint jedoch beendet. Kursziel: 45 Euro.
Novolipetsk Steel GDR 1:10
Euro
Neues Etappenziel
TPI Polene NVDR
Euro
50-Tage-Linie
50-Tage-Linie
30
200-Tage-Linie
08
09
2010
Euro 120
50-Tage-Linie
0,3
200-Tage-Linie
20
0,2
10
0,1
80 200-Tage-Linie
0 2007
Renault
40
0 2007
08
09
2010
0 2006
07
08
09
2010
Quellen: Thomson Datastream, Bloomberg
Quellen: Thomson Datastream, Bloomberg
Quellen: Thomson Datastream, Bloomberg
ISIN: RU0009046452 Börsenwert in Mio. Euro: 14 914 Kurs-Buchwert-Verhältnis: 0,2 Kurs-Cashflow-Verhältnis: 2,9 Kurs-Umsatz-Verhältnis: 2,3 Kurs-Gewinn-Verhältnis 2011: 7,2 Gewinnwachstum 2010/11e in %: 30 Dividendenrendite für 2010e in %: 2,9 Börsenindex RTSX
ISIN: TH0212010R19 Börsenwert in Mio. Euro: 400 Kurs-Buchwert-Verhältnis: 0,3 Kurs-Cashflow-Verhältnis: 5,8 Kurs-Umsatz-Verhältnis: 0,7 Kurs-Gewinn-Verhältnis 2011: 6,9 Gewinnsteigerung 2010/11e in %: 20 Dividendenrendite für 2010e in %: 0 Börsenindex: SE of Thailand
ISIN: FR0000131906 Börsenwert in Mio. Euro: 9881 Kurs-Buchwert-Verhältnis: 0,5 Kurs-Cashflow-Verhältnis: 3,2 Kurs-Umsatz-Verhältnis: 0,2 Kurs-Gewinn-Verhältnis 2011: 6,5 Gewinnwachstum 2010/11e in %: 585 Dividendenrendite für 2010e in %: 0,8 Börsenindex: CAC-40
e = erwartet
e = erwartet
e = erwartet
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39
MONEYMARKETS
Warum Zinserhöhungen gut für die Börse sind
I
m März hielt die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen den zehnten Monat in Folge auf einem Prozent. Superniedrig! Zwar nicht so günstig wie die 0,5 Prozent der Bank of England oder die 0 bis 0,25 Prozent der US-Notenbank, aber trotzdem niedrig, und das über einen langen Zeitraum. Die Zinsen werden jedoch wieder steigen. Ich weiß nicht genau, wie bald, aber mit der fortschreitenden Erholung der Wirtschaft werden die Zentralbanken langsam die Liquiditätsflut wieder eindämmen, in der sie die Kreditkrise von 2008/2009 zu ertränken suchten. Die EZB hat bereits erste behutsame Schritte unternommen. Die Menschen jedoch haben Angst vor einer Zinserhöhung, vor allem vor der allerersten, an die sich immer schärfere Maßnahmen anreihen; sie denken nämlich, dass das Ende leicht verfügbaren Geldes einem Todesurteil für die Aktienkurse gleichkommt. Die Geschichte lehrt uns jedoch genau das Gegenteil: Die ersten Zinserhöhungen führen üblicherweise in der Folge zu enormen Renditen. Für die Zentralbanken sind die Zinssätze eine Möglichkeit, den Geldnachschub zu drosseln. Denn steigende Zinssätze führen zu einer Verknappung des Geldes und umgekehrt. Viele glauben, dass sich gesteigerte Liquidität zuerst auf die Aktienkurse auswirkt und die Preise nach oben jagt. Das kann in der Tat wahr sein! Dann, so fürchtet man, könnten steigende Zinssätze gleichsam „den Geldhahn zudrehen“, also der Party ein Ende setzen, und so die Kurse ins Bodenlose fallen lassen. Ein amerikanisches Sprichwort lautet: „Don’t fight the Fed“ (Kämpfe nicht gegen die Notenbank). Dahinter steckt der Gedanke, dass sinkende Zentralbankzinssätze gut und steigende Zinssätze schlecht sind. Das ist aber falsch – man sehe sich nur einmal die Aktienrenditen nach der ersten Zinserhöhung in einem neuen Zinszyklus an. Zwölf, 24 oder sogar 36 Monate später sind die US-Aktienkurse in den meisten Fällen im Plus und verzeichnen im Schnitt einen Anstieg um 21 Prozent nach 24 Monaten und um 45 Prozent nach 36 Monaten! An frühzeitigen Zinserhöhungen ist noch kein Bullenmarkt gestorben. 40
Dasselbe gilt für deutsche Anleger, die weltweit in Aktien investieren: Die globalen Aktienkurse (in Euro) zeigen nach der ersten Erhöhung durch die US-Notenbank (Fed) eine überwiegend positive Entwicklung und verzeichnen im Schnitt einen Zuwachs von 13 Prozent nach zwölf Monaten, von 23 Prozent nach 24 Monaten und von 45 Prozent nach 36 Monaten. Warum aber sollte man sich als Deutscher Gedanken um die Fed machen? Weil die Zentralbanken untereinander immer bes-
VITA Ken Fisher Ist seit 25 Jahren „Forbes“-Kolumnist und warnte rechtzeitig vor dem Platzen der New-Economy-Blase. Zählt zu den 400 reichsten US-Amerikanern und belegt auf der aktuellen „Forbes“-Rangliste Platz 289. Gründete 1979 in San Francisco Fisher Investments und beschäftigt heute mehr als 1000 Mitarbeiter. Expandierte 2007 nach Deutschland und rief mit seinem Partner Thomas Grüner die Vermögensverwaltung Grüner Fisher Investments (www.gruener-fisher.de) ins Leben.
ser koordiniert sind. Startet also die Fed eine Maßnahme, ist ihr die EZB entweder bereits einen Schritt voraus oder dicht auf den Fersen, bewegt sich aber in jedem Fall in dieselbe Richtung. Sieht man sich die Reaktion der weltweiten Aktienkurse auf die Zinserhöhungen der EZB an, passiert dasselbe: Die Kurse sind nach den ersten zwölf Monaten im Durchschnitt um 10,6 Prozent gestiegen und 24 beziehungsweise 36 Monate später eher besser als schlechter. Egal wo – Australien, Norwegen, Vietnam –, erstmalige Zinserhöhungen bedeuten keineswegs den Todesstoß für Aktienkurse. Das war zwar nicht immer so, aber die Zentralbanken der Industrienationen haben ihre Methoden im Verlauf der letzten Jahrzehnte verfeinert. Sie machen natürlich noch Fehler (manchmal auch gravierende), aber es ist ganz natürlich, dass die Banken bei Konjunkturabschwüngen die Zinssätze – manchmal sogar erheblich – senken. Anfängliche Zinssteigerungen bedeuten nur, dass die Zentralbanken fest davon überzeugt sind, dass der Aufschwung in Sicht ist. Sie wollen die Zinsen nicht zu früh erhöhen und dann als Wirtschaftshemmschuh beschimpft werden. Die führenden Köpfe der Zentralbanken mögen ihren Job und wollen auch gern wieder ernannt werden. Also erhöhen sie die Zinssätze und machen meist so lange damit weiter, wie es die Wirtschaft ihrer Meinung nach verkraften kann. Aus diesem Grund zeigen die Aktienkurse eine positive Entwicklung – das frühe Andrehen der Zinsschraube bestätigt, dass es der Wirtschaft gutgeht. Sogar so gut, dass die Banken Liquidität abziehen, um sich gegen künftige Inflationsrisiken zu wappnen – genau das, was wir von unseren Banken erwarten. Es handelt sich hier also mitnichten um unangemessene Maßnahmen, sondern um verantwortungsbewusste Geldpolitik. Zinssatzschwankungen selbst sind kein Problem, solange den Zentralbanken keine größeren Fehler unterlaufen. Und wir sind ja auch noch gar nicht bei dieser ersten Zinserhöhung angelangt! Wenn sie jedoch kommt, ist sie nur ein weiterer Beweis dafür, dass es mit der Welt wieder bergaufgeht. FOCUS-MONEY 13/2010
Manuel Hölzle: setzt auf familiengeführte Unternehmen
Anzahl Wertpapier
ISIN
Frank Lingohr: ist mit seinem Depot sehr zufrieden
aufge- Kauf- Kaufnommen kurs summe Ausgabe in Euro in Euro
Eberhard Rohe: platziert zwei neue Orders am Markt
Limits in Euro/ Stück
Kurs am Kurswert 18.3.2010 am in Euro 18.3.2010
Kursveränderung
Erfreuliche Entwicklung Kaufen, Halten, Verkaufen – zwei Experten nutzen die gute Stimmung am Markt und stocken weiter auf
DEPOT 1 Manuel Hölzle (GBC AG) 350 Gerry Weber
DE0003304101 11/10
24,42
8 547,00
–
25,93
9 075,50
6,2 %
900 Kuka
DE0006204407 11/10
11,21 10 089,00
–
10,98
9 882,00
–2,1 %
7,41
1000 C.A.T. Oil
AT0000A00Y78 11/10
620 KTG Agrar
DE000A0DN1J4 11/10
7 150,00
–
16,14 10 006,80
7,15
–
7 410,00
3,6 %
17,48 10 837,60
8,3 % –1,1 %
2400 Süss Microtec
DE0007226706 11/10
4,45 10 680,00
–
4,40 10 560,00
6000 Softline
DE000A1CSFP1 11/10
1,82 10 920,00
–
2,20 13 200,00
700 Incity
DE000A0HNF96 11/10
11,43
8 001,00
–
11,20
7 840,00
–2,0 %
300 Daimler
DE0007100000 11/10
31,99
9 597,00
–
34,24 10 272,00
7,0 %
Guthaben: Gesamtwert*:
24 872,05 Euro 103 949,15 Euro
20,9 %
Depotwert: 79 077,10 Euro Depotveränderung: +3,9 %
DEPOT 2 Frank Lingohr (Lingohr & Partner) 260 Lingohr Systematic LBB
DE0009774794 11/10
76,70 19 942,00
–
79,16 20 581,60
125 HSBC T. Lingohr Global
LU0384133178 11/10 158,32 19 790,00
–
161,67 20 208,75
122 Berkshire Hathaway B
US0846707026 11/10
–
60,75
7 411,50
60,47
3,2 % 2,1 %
7 377,34
–0,5 %
485 Altria
US02209S1033 11/10
14,82
7 187,70
–
14,87
7 211,95
0,3 %
250 Western Digital
US9581021055 11/10
28,12
7 030,00
–
28,84
7 210,00
2,6 %
122 Transocean
CH0048265513 11/10
60,88
7 427,36
–
62,02
7 566,44
1,9 % 14,2 %
6500 Dongfeng Motors
CNE100000312 11/10
1,06
6 890,00
–
1,21
7 865,00
250 ArcelorMittal
LU0323134006 11/10
29,85
7 462,50
–
31,82
7 955,00
6,6 %
222 AstraZeneca
GB0009895292 11/10
33,00
7 326,00
–
32,55
7 226,10
–1,4 %
315 BHP Billiton
GB0000566504 11/10
23,65
7 449,75
–
24,96
7 862,40
5,5 %
Guthaben: Gesamtwert*:
945,43 Euro 102 010,01 Euro
Depotwert: 101 064,58 Euro Depotveränderung: +2,0 %
DEPOT 3 Eberhard Rohe (DAB Bank) 1330 Zertifikat Romanian T. Index NL0000622371 11/10 300 DS Norden
DK0060083210 11/10
7,56 10 054,80
–
9 846,00
–
CH0030170408 11/10 130,00 10 400,00 ES0148396015 11/10
44,36
9 981,00
1160 Zertifikat OMX Vilnius Index DE000AA0G6N8 13/10
8,56
9 929,60
80 Geberit 225 Inditex
Guthaben: Gesamtwert*:
49 688,18 Euro 101 790,88 Euro
32,82
8,20 10 906,00 31,95
8,5 %
9 585,00
–2,7 %
–
127,50 10 200,00
–1,9 %
–
48,66 10 948,50
9,7 %
–
9,02 10 463,20
5,4 %
Depotwert: 52 102,70 Euro Depotveränderung: +1,8 %
S
chritt für Schritt arbeiten sich die drei Experten nach oben – alle drei Depots legten im Wert zu. Manuel Hölzle kam bei seinen zwei limitierten Aufträgen zum Zuge. Die gewünschten 120 zusätzlichen Aktien der Hamburger KTG Agrar sicherte sich der Vorstandsvorsitzende des Augsburger ResearchHauses zum Preis von 16,30 Euro je Stück. Auch der Versuch, per Abstauberlimit die Position von Süss Microtec um 400 Anteilscheine zu erhöhen, war erfolgreich. Kaufkurs: 4,47 Euro. Hölzle nutzt die positive Marktstimmung und stockt weiter auf. „Dieses Mal mit einem Spezialfonds“, erklärt der Anlagestratege. Der 1st-Capital-Group-Fund3F-Fonds (ISIN: LU0329290448) investiert weltweit in eigentümergeführte Unternehmen wie Krones, Rational, Henkel oder Eckert & Ziegler. Studien hätten gezeigt, dass ein Investment in Familienunternehmen langfristig besser abschneidet als der breite Markt, so Hölzle, der zunächst 60 Fondsanteile bestens ordert. Auch Eberhard Rohe will neue Positionen besetzen, nachdem er zuletzt mit den 1160 Zertifikaten auf den litauischen Aktienindex OMX-Vilnius bereits einen guten Riecher hatte. So gefällt dem DAB-Banker der niederländische Ingenieurdienstleister Arcadis (NL0006237562): „Anleger mussten bei der Aktie zwar einige Rückschläge hinnehmen, technisch aber bewegt sich der Kurs nach wie vor in einem positiven Aufwärtstrend.“ Rohes Order: 600 Stück billigst. Technisch ebenfalls interessant findet der Aktienexperte das Papier der russischen Immobiliengesellschaft Raven Russia (GB00B0D5V538) und kauft 15 000 Aktien zum Limit von 0,59 Euro. Vermögensverwalter Frank Lingohr hingegen ist mit seiner Depotaufstellung sehr zufrieden und belässt vorerst alles beim Alten. SR
*Startkapital am 4.3.2010 = 100 000 Euro abzüglich Ausgaben für Wertpapiere und Kaufspesen (0,25 Prozent pro Aktien-, Zertifikatgeschäft bzw. 2,5 Prozent Ausgabeaufschlag bei Fonds); Limits: K = Kauflimit, V = Verkaufslimit
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Foto: C. Herwig/FOCUS-MONEY
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Mein olf Kö p
Heinz Bre nn
Jörg Boh n
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FINANZCHECK
Ist Ihr Vermögen inflationsfest? Ein Prozent Festgeldzinsen sind nicht genug: Top-Vermögensverwalter optimieren kostenlos das Vermögen der Leser
Staatsschulden –explodieren rund um den Globus 240
Staatsschulden bis 2014 Prognose in Prozent des BIP 2010 2014
200
160
120 Quelle: IWF, S&P & Moody‘s, ICV
Die weltweit ausufernden Defizite der Staatshaushalte lassen sich wohl nur über Inflation in den Griff bekommen.
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40
0 Japan
Grie- Italien chenl.
USA
Belgien Großbrit.
Frank- Deutsch- Ungarn Öster- Spanien Indien reich land reich
Anton Vet te
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So funktioniert’s Clevere Geldanlage – Profis helfen In Kooperation mit der DAB Bank haben FOCUS-MONEY-Leser die Möglichkeit, ihre Aktien, Fonds, Anleihen und sonstigen Wertpapiere sowie ihre gesamten Vermögensanlagen kostenlos von einem bankenunabhängigen Vermögensverwalter überprüfen zu lassen. Einzige Bedingung: Sie haben bereits mindestens 25 000 Euro gespart oder wollen eine entsprechende Summe anlegen.
Die gute Nachricht zuerst: Noch frisst die Inflation nicht Ihr Vermögen auf. Um gerade einmal 0,6 Prozent stiegen die Preise im Februar gegenüber dem Vorjahr. Doch für Ökonomen wie Thomas Straubhaar, Leiter des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts, ist klar: „Auf Dauer gibt es nur ein Rezept, wie die Staaten mit ihrer enormen Verschuldung fertig werden. Und das heißt Inflation.“ Wie also handeln und das Vermögen sichern? Die Minizinsen auf dem Tages- oder Festgeldkonto reichen dafür sicher nicht aus. Der kostenlose FOCUS-MONEY-Finanz-Check bietet jetzt die einmalige Möglichkeit, im aktuell extrem unsicheren Börsenumfeld – zu dem auch Ängste um den Euro, die Bonität Griechenlands und die weitere Zinsentwicklung zählen – den Durchblick zu bewahren und die richtigen Anlageentscheidungen zu treffen. Führende Vermögensverwalter machen unverbindlich individuelle Anlagevorschläge zur Verbesserung des persönlichen Anlagemix, damit künftig Risiko und Chance besser mit Ihren Zielen übereinstimmen. Kostenlos und unabhängig – das versteht sich von selbst.
Mitmachen geht ganz einfach: Telefonisch: Anmeldung und Infos unter 08 00/3 22 30 02 Mobilfunk max. 42 Cent pro Minute Mo. bis Fr. 10 bis 20 Uhr, Sa. 10 bis 15 Uhr, So. 15 bis 20 Uhr Im Internet: www.focus-money.de/finanzcheck Stichwort: „FOCUS-MONEY/FOCUS“
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MONEYMARKETS
W
Halbleiterindustrie
OHNE CHIPS LÄUFT NIX Der Boom bei Smartphones treibt die Nachfrage bei Speicherchips. Davon profitieren die Marktführer
Touchscreen: Chips der neuesten Generation machen das Handy zum Pocket-PC mit aufwendigen Funktionen
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Illustrationen: iStockphoto
as haben ein iPhone, ein Flachbildfernseher, ein Navigationssystem im Auto und ein stinknormaler PC gemeinsam? Auf den ersten Blick wenig bis gar nichts. Um die Gemeinsamkeit zu entdecken, ist ein Blick ins Innenleben nötig: In allen Geräten der neueren Generation sind sogenannte DRams (Dynamic Random Asset Memory) installiert. Ohne diese Speicherchips läuft gar nichts, sie sorgen dafür, dass Daten geladen und verarbeitet werden können. Trotzdem kannten die Umsätze der Hersteller solcher Bauteile in den letzten drei Jahren nur eine Richtung: nach unten. Im Krisenjahr 2009 lagen sie weltweit bei 22,7 Milliarden US-Dollar. Doch nun steht die Branche offenbar vor einem ungeahnten Aufschwung. Die Analysten des Marktforschungsinstituts iSuppli rechnen für 2010 damit, dass der Markt für DRam-Chips „durch die Decke geht“: Die Umsätze sollen auf 31,9 Milliarden US-Dollar hochschnellen – ein sattes Plus von mehr als 40 Prozent. Freilich werden nicht alle Hersteller gleichermaßen vom Boom profitieren. So dürften neue Trends bei den Endgeräten spezielle Anforderungen an das Produktportfolio mit sich bringen. Für die Analysten der französischen BNP Paribas gehören vor allem zwei koreanische Konzerne zu den Favoriten des Booms: Samsung und Hynix. Smart nach oben. Dass die Nachfrage nach Speicherchips sinkt, ist fürs Erste nicht zu befürchten. Ein wesentlicher Wachstumstreiber dürften nach Ansicht von BNP-Technikspezialist Peter Yu die Smartphones sein, die mit herkömmlichen Handys nur noch wenig gemein haben. Im Gegensatz zu den „FeaturePhones“, die wesentlich einfacher ausgestattet und mit weniger Funktionen versehen sind, präsentieren sich Smartphones als Alleskönner. Eine Kamera gehört in diesen Geräten zum Standard, sie bieten das Internet zum Mitnehmen, das Senden und Empfangen von SMS ist eine Selbstverständlichkeit, die Geräte lassen sich als Organizer verwenden, und wenn der Nutzer Langeweile hat, kann er sich Spiele auf den Touchscreen laden. Ach ja: Telefonieren ist mit den Smartphones auch möglich. Und trotz der immer breiteren Palette FOCUS-MONEY 13/2010
von Anwendungen werden die Geräte zunehmend kompakter und leichter. Nach dem Erfolg von Apples iPhone drängen inzwischen alle Mobilfunkhersteller von Google bis Nokia mit ähnlich vielseitigen Geräten auf den Markt. Wie groß das Interesse an der neuen multimedialen Wunderwelt ist, zeigt auch das iPad von Apple, das nicht nur optisch an
Winzige Wunderwerke. Möglich machen die immer aufwendigeren Funktionen kleinste elektronische Bauteile. Speicherchips halten die riesigen Datenmengen bereit, mit denen Prozessoren dann die eigentliche Rechenarbeit verrichten und die Anwendungen zum Laufen bringen können. Bei den Speichermodulen werden heute im Wesentlichen
spannung. Nachteil dieser Chips: Ihre Lebensdauer ist begrenzt. Freilich schreitet die Entwicklung rasant fort: War früher nach etwa 100 000 Arbeitsvorgängen Schluss, halten Flash-Module der neuen Generation bis zu zehnmal so lange durch. Aber auch bei der DRam-Technik ist die Entwicklung nicht stehengeblieben. Weil das Tempo der Prozessoren rasant wuchs,
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ein überdimensionales iPhone erinnert. Zum Verkaufsstart des Tablet-PC registrierten die Kalifornier bis zu 25 000 Vorbestellungen – pro Stunde. Insgesamt ließen sich die Kunden am ersten Tag rund 120 000 Geräte reservieren. Bisher ist eine halbe Million iPads bestellt, und wenn Apple Anfang April die Auslieferung startet, dürfte nach Analystenschätzungen schon zwei Wochen später die erste Million abgesetzt sein. www.focus-money.de
zwei Typen verwendet: DRam- und FlashTechnologie, bei der wiederum sogenannte NAND-Chips eine Hauptrolle spielen. Vereinfacht gesagt, verlieren DRamChips die gespeicherten Daten bei jedem Abschalten des Geräts wieder – sie müssen also beim Start erneut in den Arbeitsspeicher geladen werden. Die ursprünglich in Digitalkameras eingesetzte Flash-Alternative behält die Datenmenge dagegen auch nach dem Abschalten der Betriebs-
stieg auch der Speicherbedarf in Smartphones und anderen Multifunktionsgeräten. Innerhalb weniger Jahre haben DRam-Chips ihre Leistungsfähigkeit vervielfacht (s. Grafik S. 46). Zusätzlicher Vorteil der Winzlinge: Sie können die Daten schneller an den Rechner übermitteln als die Flash-Konkurrenten. Wachsender Bedarf. Ein Ende der Entwicklung ist nicht abzusehen, Analyst Peter Yu spricht bereits von einer 45
MONEYMARKETS
Chip-Produktion: In der Krise wurden Werke geschlossen – jetzt fehlen Kapazitäten
„neuen Landschaft“ bei mobilen Speicherchips. So werde der Touchscreen mit WVGA-Technologie in Smartphones bald ebenso zum Standard wie schnelle Prozessoren mit einem Gigahertz Leistung. Und damit wächst der Bedarf an Speicherkapazität weiter. Mobilfunkhersteller gehen, so Peter Yu, zunehmend dazu über, NAND- und DRam-Chips zu kombinieren. Ein weiterer Trend bei HighEnd-Smartphones sei zudem, DRamModule auf den Anwendungsprozessor zu packen. Dieses „Bündeln“ spart Platz und vermeidet Zeitverluste bei der Übertragung eines Signals. Speichern mit System. Enorme Wachstumsimpulse für die Speicherchips werden auch vom PC-Markt erwartet, den immer noch Microsoft mit seinem Betriebssystem Windows dominiert. Erst vor Kurzem präsentierte der Gates-Konzern den Nachfolger von Vista und XP, die Version Windows 7. Und die soll die Rechner nicht nur schneller machen, sondern auch die Möglichkeiten für den Nutzer deutlich erweitern. Je nach Variante gibt es beispielsweise ein Fehleraufzeichnungsprogramm, Unterstützung für die hochauflösende Fernsehtechnologie HDTV, Verbesserungen beim Musikund Bildempfang oder dem Schreiben
von DCDs. Die riesigen Datenmengen, die für solche Anwendungen erforderlich sind, benötigen Speicherplatz – und damit DRam-Chips. Kostenfaktor Chip. Die gestiegenen Anforderungen an die Leistungsfähigkeit der Module haben ihren Preis. Das Marktforschungsinstitut iSuppli hat ausgerechnet, dass etwa beim Smartphone Google Nexus One mit 20,40 Dollar inzwischen bereits fast ein Neuntel der Materialkosten von insgesamt 174,15 Dollar auf die Speicherchips entfällt. Kein Wunder, dass bei den großen Playern im Markt die Kassen klingeln. So konnte der koreanische Branchenriese Samsung für das vierte Quartal 2009 einen Gewinn von rund 2,3 Milliarden Dollar melden. Einer der Hauptgründe: gestiegene Chip-Preise. Dabei profitiert der Konzern gleich mehrfach vom Boom: Er stellt nicht nur DRam- und NAND-Module her, sondern verdient auch bei den Endgeräten: Im Markt für Mobilfunkgeräte ist Samsung hinter Nokia weltweit die Nummer zwei. Auch Chip-Hersteller Hynix schaffte nach langer Verlustperiode im vierten Quartal 2009 mit rund 577 Millionen Dollar wieder ein Plus. Vorteil Samsung. Ein Selbstläufer ist der Markt für DRam- und Flash-Modu-
Wertvolle Technik
Volle Speicher
Hohe Preise
Speicherchips mit DRam-Technologie sind aus der modernen Multimediawelt nicht mehr wegzudenken. Hauptsächlich finden sie in PCs und Servern sowie in den Peripherieausstattungen wie etwa der Maus Verwendung. Smartphones und andere Mobilfunkgeräte machen derzeit zwar nur einen relativ geringen Anteil des DRam-Geschäfts aus, allerdings steigt der Bedarf auf Grund der immer aufwendigeren Funktionen rasant.
Je schneller die Arbeitsprozessoren in Handys und Computern arbeiten, desto höher ist ihr Datenhunger – und damit auch der Speicherbedarf. Lag die Geschwindigkeit der Rechnerleistung in Smartphones vor wenigen Jahren noch bei rund 300 Megahertz, so hat sie sich bis heute verdoppelt. Mit dieser Entwicklung musste die Kapazität der Speicherchips Schritt halten. Module der neuesten Generation schaffen bereits 512 Megabyte.
Die Preise für Speicherchips schwankten in der Vergangenheit stark. Grund ist ein „Schweinezyklus“, bei dem eine hohe Nachfrage zu Überproduktion und Preisverfall führt. Derzeit liegen die Dinge freilich etwas anders: Da die Chip-Hersteller in der Krise Kapazitäten abbauten, kann die steigende Nachfrage nicht zeitnah bedient werden. Experten rechnen daher damit, dass die Preise für Chips weiter hoch bleiben.
Verwendung von DRam-Speichern Verteilung 2009 in Prozent
Arbeitsspeicherbedarf bei Smartphones MB
Einkaufspreise fr Arbeitsspeicher
Sonstige
PCs und Server
in Megabyte, nach Prozessorgeschwindigkeit
1 Ghz: 600 512 MB
64
5
Unterhaltungs- 7 elektronik
9
15
Kommunikation
PC-Peripheriegeräte
(Handy, Smartphone)
(Drucker, Scanner u. a.)
Quellen: Gartner, BNP Paribas
46
300 bis 400 Mhz: 300 Mhz: 120 MB 64 MB 2006
07
Quelle: BNP Paribas
08
Preis für einen 1-Gigabyte-DDR2-RAM 2,5 2,0
400
500 bis 600Mhz: 256 MB
USD
1,5 200 1,0 0
09
10
2011
0,5 2008
2009
2010
Quelle: Thomson Datastream
FOCUS-MONEY 13/2010
Zentrale: Der südkoreanische SamsungKonzern kann satte Gewinne melden
le dennoch nicht. Besonders die asiatischen Hersteller liefern sich einen harten Kampf. Neben Samsung und Hynix aus Korea hat BNP-Analyst Yu den japanischen Konzern Elpida und Micron aus den USA als Hauptkonkurrenten ausgemacht. Im Rennen um den Spitzenplatz attestiert Yu Samsung eine herausragende Marktposition, vor allem wegen des Trends, DRam-Chips und Prozessoren zu bündeln. Nur Samsung könne beide Komponenten anbieten und sei daher führend. Profiteure der Krise. Auch längerfristig bleibt Yu optimistisch für den Markt der Speichermodule, auf dem er im Jahr 2010 einen „starken zyklischen Aufschwung“ erwartet. Neben den Smartphones heize vor allem der PC-Sektor die Nachfrage an, da viele Unternehmen ihre EDVAnlagen nun erneuern dürften. Zwar sei im zweiten Quartal 2010 eine Erosion der Preise für DRam-Chips um rund 25 Prozent denkbar, insgesamt dürfte die Nachfrage jedoch hoch bleiben. Damit macht ausgerechnet die Wirtschaftskrise der Jahre 2008 und 2009 die Hersteller zu Profiteuren. Angesichts der Einbrüche bei ihren Abnehmern hatten sie die Kapazitäten ihrer Werke zurückgefahren und kaum in neue Produktionsstätten investiert. Weltweit wurden 30 Fabriken sogar ganz geschlossen. Auch die Lagerbestände sanken auf einen Tiefstand. Im Boom kann nun die Produktion nur langsam hochgefahren werden, Interessenten müssen warten – und die Preise ziehen an. Neue Werke werden, so Analyst Yu, in diesem und im kommenden Jahr nicht gebaut. Kein Wunder: Schließlich kostet eine Fabrik rund eine halbe Milliarde Euro, und es vergeht rund ein Jahr, ehe sie die Fertigung aufnehmen kann. Dass ein Überangebot die Preise verdirbt – wie das in der Chip-Industrie in der Vergangenheit üblich war –, ist also vorerst nicht zu erwarten.
Foto: Bloomberg
Profitabel statt pleite!
Der südkoreanische Branchenriese Samsung Electronics profitiert derzeit doppelt vom Boom mit Smartphones. Bei der Speichertechnologie ist der Konzern Weltmarktführer und zudem in der Lage, neben DRamund NAND-Chips auch die schnellen Prozessoren anzubieten. Aber auch beim Geschäft mit den Endgeräten verdient Samsung kräftig mit: Nach Nokia sind die Koreaner auf diesem Sektor weltweit die Nummer zwei. Im Mobilfunkmarkt peilt das Unternehmen im laufenden Jahr sogar zweistellige Gewinnmargen an. Für das vierte Quartal des vergangenen Jahres konnte Samsung Electronics mit 2,3 Milliarden Euro einen unerwartet hohen Gewinn ausweisen und lag beim Umsatz mit 24 Milliarden Euro ebenfalls deutlich über den Erwartungen. Der Kursverlauf spiegelt die Entwicklung wider: Mit der Aktie geht es stetig bergauf. BNP bescheinigt dem Unternehmen eine hervorragende Position im umkämpften Chip-Markt und sieht für die Aktie ein Kurspotenzial von rund 25 Prozent. Mit einem KGV von 12,3 ist das Papier derzeit günstig.
Samsung
Jahrelang galt Hynix als Pleitekandidat. Der südkoreanische Hersteller von Speicherchips stand vor zehn Jahren sogar kurz vor dem Ende und konnte sich nur mit staatlicher Hilfe retten. Doch nun scheint sich der Wind zu drehen, und Hynix nimmt Fahrt auf. Mit rund 425 Millionen US-Dollar meldete das Unternehmen zuletzt zum zweiten Mal in Folge einen Quartalsgewinn und konnte die Erwartungen der Analysten übertreffen. Im Vorjahreszeitraum hatte Hynix noch einen Nettoverlust von rund 1,1 Milliarden Euro ausweisen müssen. Der Umsatz wuchs im vierten Quartal 2009 um 85 Prozent auf rund 1,7 Milliarden Euro. Auf dem Markt für Speicherchips gilt der Konzern nach Marktführer Samsung Electronics mittlerweile – gemessen am Umsatz – als Nummer zwei. Wichtigste Säule des Geschäfts ist für Hynix der Bereich DRam-Chips: 2009 erzielten die Koreaner rund vier Fünftel ihrer Einnahmen auf diesem Sektor. BNP sieht das Unternehmen „gut positioniert“ und empfiehlt die Aktie mit einem Kursziel von 20 Euro zum Kauf. Euro
Hynix
Euro
160
16
140
14
120
12
100
10
80 2009 2010 JAN
JAN MÄR
Quelle: Thomson Datastream
Name
8 Börsengang
60
2009 2010
JUN
JAN
6 MÄR
Quelle: Thomson Datastream
Samsung Electronics
ISIN (GDR): Marktkapitalisierung: Gewinn je Aktie 09/10e: KGV 09/10: e=erwartet; Angaben in Euro
THOMAS WOLF www.focus-money.de
Günstig und gut!
US7960502018 75,8 Mrd. 38,13/48,91 12,3/10,1
Name
Hynix Semiconductor
ISIN (GDR): Marktkapitalisierung: Gewinn je Aktie 09/10e: KGV 09/10:
US4491304006 9,1 Mrd. –0,46/1,96 –/7,8
e=erwartet; Angaben in Euro
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MONEYMARKETS
I
Zertifikate
Doppelt punkten Unruhige Börse, niedrige Zinsen – warum Discountzertifikate und Aktienanleihen die bessere Wahl sind
Auf der sicheren Seite: Mit Zertifikaten das Risiko verringern, ohne auf Rendite verzichten zu müssen
48
Foto: Photocase
n den nächsten Wochen ist bei vielen Unternehmen wieder Zahltag, auch bei E.on. Gut 5,1 Prozent Dividendenrendite bietet der Chef des Energieversorgers, Wulf Bernotat, seinen Anteilseignern. Risiko inklusive. Denn zum einen, das ergab eine FOCUSMONEY-Studie (FOCUS-MONEY 10/2010) ist es auch bei soliden Blue Chips keineswegs selbstverständlich, dass sie den Dividendenabschlag in absehbarer Zeit wieder aufholen. Zum anderen bleibt auch die Lage am Gesamtmarkt weiter unsicher. Weniger Risiko. Wer derartige Risiken minimieren will, kauft die E.on-Aktie mit Rabatt. Um bis zu 17,7 Prozent fallen dürfte das Papier des Düsseldorfer Konzerns, ohne dass Anleger beim Discountzertifikat der BNP Paribas auf 5,9 Prozent Rendite verzichten müssten. Selbst wenn die Aktie ein Fünftel ihres Wertes einbüßt, buchen sie unterm Strich noch keinen Verlust. Doch nicht nur als Alternative zum Aktienkauf haben sich die Produkte bewährt. Auch gegenüber den mageren Tages- und Festgeldkonditionen der Filialbanken und Sparkassen von derzeit kaum mehr als 1,5 Prozent bieten die Papiere sogar deutliche Renditevorteile. Da stört es nur wenig, dass sich Anleger bei Discountzertifikaten und ihren Zwillingsbrüdern, den Aktienanleihen, derzeit mit weniger Ertrag zufriedengeben müssen als noch vor einigen Monaten. Die Begründung klingt beruhigend: Die Aussicht auf ein schnelles Ende der Finanz- und Wirtschaftskrise brachte die Kurse an den Börsen wieder in ruhigeres Fahrwasser. Verbesserte Chancen. „Die niedrigeren Schwankungen (Volatilität) führen bei Discountzertifikaten zu geringerem Rabatt und bei Aktienanleihen zu niedrigeren Zinskupons“, erklärt Zertifikateexperte Anouch A. Wilhelms von der Commerzbank. Allerdings hat das einen Vorteil: Das Risiko nimmt ab. Denn wenn sich die Kurse nicht oder nur leicht nach oben und unten bewegen, spielen Discountzertifikate und Aktienanleihen ihre Stärken aus. Im Prinzip funktionieren Discountzertifikate und Aktienanleihen ganz ähnlich: Es gibt eine feste Laufzeit und klar definierte Ertragschancen. Wer sich jedoch für ein Discountzertifikat entscheidet, kauft den Basiswert mit Rabatt, also zu einem niedrigeren Preis. Nur wenn der Basiswert am Schluss weniger wert ist, als für das Zertifikat bezahlt wurde, müssen auch die Rabattjäger Verluste hinnehmen – allerdings weniger als mit Aktien selbst (s. Seite 49). FOCUS-MONEY 13/2010
Aktie von Siemens. Die Banker zahlen einen Kupon von zehn Prozent. Die Anleihe selbst notiert bei 101,86 Prozent. Abzüglich angelaufener Stückzinsen lassen sich 5,3 Prozent Rendite pro Jahr verdienen. Dafür reicht es sogar, wenn der Kurs des Technologiekonzerns Ende August bei wenigstens 59,42 Euro notiert – also 12,80 Euro niedriger als aktuell gehandelt. Sollte der Abstand nicht reichen, liefert die Commerzbank 16,82935 Anteilscheine (Nominalwert geteilt durch den Basispreis). Genauer gesagt, gibt es 16 Aktien, den Rest in bar aufs Konto. Technische Hilfestellung. Die Chancen, dass sowohl der E.on-Discounter als auch die Siemens-Aktienanleihe ihren Besitzern die maximal mögliche Rendite einbringen, stehen gut. Grund: Cap und Basispreis liegen in der Nähe charttechnischer Signalmarken. So dürfte die Unterstützung zwischen 22 und 24 Euro dafür sorgen, dass der Kurs der E.on-Aktie nicht allzu schnell unter den Cap bei 22 Euro rutscht. „Die technische Analyse hilft Anlegern dabei, ein passendes Zertifikat zu finden“, sagt Dirk Heß, Experte für strukturierte Produkte bei der Citigroup. Idealerweise sollte bei Deep-Discountzertifikaten der Cap immer ein Stück unterhalb einer Unterstützung platziert werden. Bei Aktienanleihen gilt das Gleiche entsprechend für den Basispreis. Ob Schnäppchen- oder Zinsjäger – auf die Dividende einer Aktie zu verzichten hat Charme. Denn damit verringern Anleger nicht nur das Risiko im Depot, sondern toppen auch noch die faden Tagesgeldangebote am Bankschalter.
Ähnliche Struktur Abgerechnet wird bei Discountzertifikaten und Aktienanleihen am Laufzeitende. Der Rabatt bzw. Kupon puffert Verluste ab. Dafür sind die Gewinnchancen bei beiden Zertifikatetypen nach oben begrenzt. Auszahlungsprofile Discountzertifikat (Cap: 91 Euro)
10 Aktienanleihe (Kupon: 10 %)
–10 –30
Basiswert
–50 0 40 80 120 160 Entwicklung des Basiswerts in Euro
200
Quelle: eigene Darstellung
Tiefe Schwelle Die Charttechnik hilft bei der Produktsuche. Unterstützungslinien oder Aufwärtstrends geben gute Anhaltspunkte für die Wahl des Cap bei Discountzertifikaten oder des Basispreises bei Aktienanleihen.
E.on ISIN DE000ENAG999
Euro 50 200-Tage-Linie 40 30 20
Unterstützungszone
10 2004
SASCHA ROSE
30
05
06
07
08
09
2010
Quelle: Thomson Datastream
Besser als Tagesgeld, sicherer als Aktien Die Kurse steigen derzeit wieder am deutschen Aktienmarkt – auch der von E.on. Wer nicht glaubt, dass die Aktie in den kommenden sechs Monaten plötzlich um 20 Prozent einbricht, setzt auf den Discounter der BNP Paribas. Vorteil: relativ sichere 5,9 Prozent Rendite. Nachteil: Einen Kursanstieg der E.on-Aktie macht der Discounter nicht mit. Urteil: viel besser als Tagees- und Festgeld. Typ
Basiswert
Emittent
ISIN
Laufzeit
Discountzertifikat Discountzertifikat Discountzertifikat
Morphosys E.on Philips
Deutsche Bank BNP Paribas Citigroup
DE000DB8R7V0 DE000BN33ZB2 DE000CG7BBW4
01.07.2010 23.09.2010 17.09.2010
Typ
Basiswert
Emittent
ISIN
Aktienanleihe* Aktienanleihe* Aktienanleihe*
Siemens Bayer Henkel
Commerzbank HSBC Trinkaus Sal. Oppenheim
DE000CM14GS6 DE000TB7GV52 DE000SL1GBM2
Discount in Prozent
Cap in Euro
11,81 21,43 19,37
28,64 19,87 20,81
12,00 22,00 20,00
Laufzeit
Kurs in Prozent
Zinskupon in Prozent
23.08.2010 24.09.2010 24.09.2010
101,86 102,18 102,94
Stand: 16.3.2010; *Nominalwert der Aktienanleihen je 1000 Euro, Anzahl Aktien = Nominalwert / Basispreis
www.focus-money.de
Kurs in Euro
10,00 10,00 12,00
Basispreis in Euro
59,24 44,00 35,00
Kurs Basiswert in Euro
16,55 26,73 24,49 Kurs Basiswert in Euro
72,04 51,84 37,80
max. Rendite (p.a.) in Prozent
5,4 5,9 6,2 max. Rendite (p.a.) in Prozent
5,3 5,5 6,0 Quellen: Onvista, Emittenten
49
Rendite in %
Als Gegenleistung für die Teilkasko sind die Erträge durch den eingebauten Cap begrenzt. Schießen die Aktienkurse also in den Himmel, haben Besitzer von Discountzertifikaten das Nachsehen. Gleiches gilt bei Aktienanleihen. Dort deckelt allerdings der Zinskupon künftige Renditechancen. Wie viel dieser am Laufzeitende tatsächlich wert ist, hängt von der Kursentwicklung des Basiswerts ab: Schließt die Aktie auf oder über dem festgelegten Basispreis, gibt es den Nominalwert der Anleihe zurück. Falls nicht, bucht die Bank eine feste Anzahl Aktien ins Depot. Mit dem Zinskupon, den Anleger auf jeden Fall bekommen, lassen sich die Verluste aus dem geringeren Wert des Aktienpakets jedoch abfedern. Größerer Schutz. Der Clou: Anleger können das Sicherheitsnetz ihrer persönlichen Risikoneigung anpassen. Im Fall der Discountzertifikate wäre das ein Cap, der weit unter dem aktuellen Kurs des Basiswerts liegt – und damit für einen besonders großzügigen Rabatt sorgt. Dass sich auch mit solchen Deep-Discountern attraktive Renditen erzielen lassen, zeigt das eingangs erwähnte Beispiel von E.on: Das Discountzertifikat der BNP Paribas mit einem Cap bei 22 Euro kostet derzeit 21,43 Euro, die Aktie des deutschen Energieriesen hingegen 26,73 Euro. Ist der Anteilschein auch am Laufzeitende mindestens 22 Euro wert, streichen Anleger die aufs Jahr gerechnete Rendite von maximal 5,9 Prozent ein. Tiefere Schwelle. Auch bei Aktienanleihen lässt sich die Sicherheitsausstattung aufstocken. Etwa durch einen Basispreis, der unter dem Aktienkurs liegt. Beispiel: die Anleihe der Commerzbank auf die
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MONEYMARKETS
China
Neue Jahrhundert-Blase? China droht als Konjunkturlokomotive auszufallen – mit heftigen Folgen für uns, die Rohstoff- und die Aktienmärkte
52
Fotos: Dreamstime, iStockphoto
Composing: FOCUS-MONEY
FOCUS-MONEY 13/2010
E
in wildes Pferd, das es zu bändigen gilt.“ Wen Jiabao spricht vom chinesischen Immobilienmarkt und der Spekulation mit Wohnraum. Wenn ein chinesischer Premierminister solch drastische Worte wählt, ist klar, dass es die Politik ernst meint – mit Folgen, die weit über China hinausgehen. Platzt in China jetzt eine Blase? Das ist die bange Frage, die sich viele Anleger rund um den Globus stellen. Noch vor drei oder vier Jahren hätte eine Bubble im Reich der Mitte noch niemandem schlaflose Nächte bereitet. Doch jetzt lassen schon kleine Bremsmanöver der People’s Bank of China die Rohstoffpreise sinken – und sogar die Börsen in Frankfurt und New York wackeln. „Wenn ich Politiker in China wäre, würde ich mir Gedanken um die Inflation machen – besonders bei den Nahrungsmittelpreisen“, warnt Stephen King. Der Chefvolkswirt der Großbank HSBC sieht eine Verschärfung der sozialen Frage: „Die Armen werden ärmer, wenn die Nahrungsmittelpreise steigen – und damit wächst der Abstand zwischen Arm und Reich“, erläutert der Experte. Den letzten offiziellen Zahlen zufolge klettern die Nahrungsmittelpreise mit einer Jahresrate im zweistelligen Prozentbereich. China muss zehn Millionen Arbeiter, die pro Jahr vom bitterarmen Land in die Städte strömen, mit Lohn und Brot versorgen. Der New Yorker Wirtschaftsprofessor Nouriel Roubini rechnet vor: Dazu ist ein Wachstum von mindestens zehn Prozent nötig. Soziale Unruhen kann das Regime in Peking überhaupt nicht brauchen. Denn: Das fragile Riesenreich zusammenzuhalten ist eine Herkulesaufgabe, die die Regierung nur über wachsenden Wohlstand für eine immer breitere Mittelschicht lösen kann. Nicht von ungefähr kommt die Warnung von Premier Wen: Inflation, das Wohlstandsgefälle und die Korruption „haben das Potenzial, unsere soziale Stabilität zu gefährden – und sogar die Stabilität des gesamten Staates“. Schon jetzt steigt der Unmut in der Bevölkerung: Mehr als die Hälfte der Chinesen hält das gegenwärtige Inflationsniveau für „inakzeptabel“. Hoher Druck. „Der Druck muss hoch sein, wenn die Regierung und die Notenbank mitten im Aufschwung bremsen“, vermutet Peter Martin. Nach Meinung des Geschäftsführers der Vermögensverwaltung VM Value Management zeigen die Erhöhung der Mindestreservesätze www.focus-money.de
und die Kreditvergabesperren, dass es Peking „ernst meint“. Die Weltbank hat ihre Wachstumsprognose für China in der vergangenen Woche auf 9,5 Prozent angehoben. Das dürfte den Politikern nicht gefallen. Zumal die Experten der Weltbank noch eine Mahnung hinterherschicken: „Peking muss die Inflation und mögliche Blasen am Immobilienmarkt abkühlen“, lautet die Forderung. In einigen Großstädten sollen die Immobilienpreise um 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen sein. Die offizielle Statistik weist ein Plus von 9,5 Prozent aus – schon das „liegt nicht mehr weit unter den Rekordpreissteigerungen, die vor etwa zwei Jahren vorübergehend auftraten“, erläutert Monika Boven von der DZ Bank. „Besorgnis erregend sind die außergewöhnlich hohe Marktaktivität sowie das hohe Verhältnis der Wohnungspreise zu den Einkommen. Auch gibt es Hinweise auf einen erheblichen Leerstand bereits verkaufter Neubauten, der eine hohe Aktivität von Immobilienspekulanten vermuten lässt“, warnt die Expertin. Risiko für Rohstoffe. „Der abrupte Richtungswechsel der People’s Bank of China hat Befürchtungen geweckt, die Notenbank werde nun massiv gegen eine Überhitzung des Immobilienmarkts, aber auch der Konjunktur vorgehen“, meint DZ-Expertin Boven. Weniger Wachstum in China hätte weltweite Auswirkungen. Dabei geht es beileibe nicht um eine Rezession. Schon ein Rückgang von den derzeit zweistelligen Steigerungsraten auf fünf oder sechs Prozent wäre global spürbar. „Der Rohstoffmarkt könnte darunter deutlich leiden“, warnt Vermögensverwalter Martin. Zum einen dürfte die Nachfrage nach Rohstoffen für die Industrieproduktion wie Kupfer, Aluminium oder Öl sinken – zumal die Chinesen in den vergangenen Monaten ihre Lager kräftig auffüllten. Zum anderen könnten sie beispielsweise Stahl, der im Inland nicht mehr gebraucht wird, zu Dumpingpreisen auf den Weltmarkt werfen – kein Szenario, das den Produzenten in den Industriestaaten gefallen dürfte. Wenn Politik und Zentralbank weiter auf dem Bremspedal stehen, wird das den Aufwertungsdruck auf die chinesische Währung, den Renminbi oder Yuan, weiter erhöhen. „Bei steigenden Zinsdifferenzen zu den USA würde eine starke Nachfrage nach Yuan entstehen,
Weniger Dampf Kann die chinesische Konjunktur die Wachstumsraten der vergangenen Jahre aufrechterhalten? Experten beginnen zu zweifeln.
Chinesisches Wirtschaftswachstum Veränderung des BIP zum Vorjahr, 2010 Prognose
% 20 16 12 8 4 0
2000
02
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2010
Quelle: Thomson Datastream
Kredit verspielt? Die chinesische Notenbank will und muss die Kreditvergabe bremsen. Angesichts der Billionenbeträge drohen eine Spekulationsblase und hohe Inflationsraten.
Chinesische Kredite Wert in Milliarden US-Dollar, Stand: 15.3.2010
1200 800 400 0
2000
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08
2010
Quelle: Unicredit
Neue Höchststände Ein Löwenanteil der Kredite fließt in den Immobilienmarkt, der in einigen Regionen schon wieder die Niveaus der Boomjahre 2007/2008 übertrifft.
Wohnungspreise in China
% 20
Gesamtindex (70 Großstädte)
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Shenzhen
Veränderung zum Vorjahr in Prozent
–20 08
09
2010
Quelle: DZ Bank
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s: g u a k l Fo g fsch im tin au s d -Ra abe n Fo Top usg A 1% r nu Chinas Premierminister Wen Jiabao: Inflation gefährdet Stabilität des gesamten Staates
Wende begonnen Die Anhebung der Mindestreservesätze durch die People’s Bank of China erwischte Investoren rund um den Globus auf dem falschen Fuß. Jetzt drohen weitere Bremsmanöver der Währungshüter aus Peking.
Geldpolitik in China
% 16 12
Mindestreservesatz
8
Leitzins
4 2006
07
08
09
2010
Quelle: DZ Bank
Zu hoher Überschuss Der Leistungsbilanzüberschuss Chinas birgt politischen Zündstoff: Die Politik in Washington will die Ungleichgewichte nicht länger hinnehmen – und droht sogar mit Strafzöllen gegen chinesische Produkte.
Leistungsbilanzsaldo Chinas in Milliarden US-Dollar
400 300 200 100 0 –100
1990
95
2000
05
2009
Quelle: Thomson Datastream
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Foto: AP
der durch Devisenmarktinterventionen, also den Ankauf von US-Dollar, ausgeglichen werden müsste“, erläutert Norbert Braems. Der Chefvolkswirt von Sal. Oppenheim folgert: „Insofern ist eine weitere kontrollierte Aufwertung des Yuan unumgänglich, eben auch unter dem Gesichtspunkt einer Stabilitätspolitik. Wir gehen davon aus, dass der Yuan im Verlauf den Jahres schrittweise spürbar aufwerten wird.“ Schon jetzt üben die USA immensen Druck auf den neuen großen Kontrahenten aus, eine Aufwertung zuzulassen. Bisher ohne Erfolg. Es scheint, als ob Peking diesen Schritt auf jeden Fall verhindern will, solange die USA Druck ausüben – eher eine Frage von Gesichtsverlust als von ökonomischer Vernunft. Eigentlich wäre eine Renminbi-Aufwertung ideal für alle Seiten, vor allem für die Chinesen selbst: Sie würde das Wachstum der Exportwirtschaft dämpfen, den Inflationsdruck mildern. Irgendwann dürfte sich die Vernunft durchsetzen. Renminbi-Wette. Anleger können jetzt mit neuen Optionsscheinen von Goldman Sachs darauf spekulieren, dass der Renminbi zulegt (s. Kasten). Jim O’Neill, Leiter des Global Economic Research bei Goldman Sachs, hält zwar den Renminbi nicht mehr für so deutlich unterbewertet wie noch vor einigen Monaten. Aber fünf Prozent Aufwärtspotenzial hält er für wahrscheinlich, so seine Prognose für die nächsten zwölf Monate. Der Ton zwischen den USA und China wird schärfer. „Wenn China sich nicht bewegt, werden wir sie zwingen“, tönt US-Senator Sam Brownback. Insbesondere die Republikaner erwägen Strafzölle, um China zu einer Aufwertung zu
bewegen. Vor den Kongresswahlen am 2. November dürfte das sogenannte „China bashing“ noch zunehmen. Nobelpreisträger wettert. Druck auf China auszuüben hält Nobelpreisträger Paul Krugman durchaus für opportun. Der Wirtschaftsnobelpreisträger rechnet vor: 2003, als die Verteidigung des Renminbi-Wechselkurses begann, hatte China einen Leistungsbilanzüberschuss von 46 Milliarden Dollar und füllte seine Währungsreserven mit zehn Milliarden Dollar pro Monat auf. 2010 dürfte der Überschuss in der Leistungsbilanz bei 450 Milliarden liegen, der monatliche Zuwachs der Devisenreserven bei 30 Milliarden Dollar. „Das ist die verzerrendste Währungspolitik, die je ein Land in der Geschichte anwandte“, wettert Krugman. „Und diese Politik schädigt den Rest der Welt“, schimpft der Ökonom in seiner „New York Times“-Kolumne weiter. Bremst die chinesische Notenbank die Kreditvergabe – Experten prognostizieren 240 Milliarden Euro weniger Kredite in diesem Jahr –, fehlt dieses Geld im internationalen Geldkreislauf. Die Überschussliquidität sinkt – wie Experten sagen. Mit Folgen: Weniger Spielgeld für die internationalen Spekulanten heißt, dass heißgelaufene Anlageklassen, wie unter anderem der Rohstoffsektor, Probleme bekommen könnten. Sollten die Chinesen außerdem noch den Renminbi aufwerten, würde das die Überschussliquidität zusätzlich verringern. Betroffen wäre auch und vor allem die chinesische Börse: „Meiner Meinung nach wird es im nächsten Jahrzehnt kein enttäuschenderes Anlagethema geben als China“, meint Chris Rice. Der Manager der britischen FondsgeFOCUS-MONEY 13/2010
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sellschaft Cazenove sieht „eine Menge Ähnlichkeiten mit der Technologieblase“ Ende der 90er-Jahre. Auch damals sei vieles von dem, was die Märkte an neuen Technologien vorhergesagt hatten, in die Läden und auf die Schreibtische gekommen. Aber: „Die Summe, die der Markt für den potenziellen Fortschritt zahlte, war zu hoch.“ Ähnliches droht nach Meinung von Rice jetzt wieder: Die Markterholung des Jahres 2009 sei nur mit der Hoffnung auf das hohe chinesische Wachstum zu begründen. Anleger seien bereit, eine massive Prämie für chinabezogene Aktien und Rohstoffe zu bezahlen: „Wir zahlen zu viel dafür“, orakelt der Fondsmanager. Seine Prognose: „Der Markt findet das in den nächsten 18 Monaten heraus.“ Auch VMGeschäftsführer Martin ist skeptisch: „Die Euphorie wird sich eintrüben“, resümiert der Fachmann.
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Ak tio nb is 3 0. Ap ril 20 10
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„
Stephen King, Chefvolkswirt von HSBC aus London
Als chinesischer Politiker würde ich mir Gedanken um die Inflation machen – besonders um die Nahrungsmittelpreise“
MIKA HOFFMANN
China-Bremsmanöver mit globalen Folgen
Auf den Renminbi setzen
Wer mit weiteren Bremsmanövern der chinesischen Behörden rechnet, kann einerseits auf eine Aufwertung des Renminbi setzen. Zum anderen bieten sich Zertifikate an, die bei sinkenden Rohstoffpreisen oder Börsenkursen von China-Aktien gewinnen – bei einer Wachstumsverlangsamung ein wahrscheinliches Szenario.
China wird um die Aufwertung seiner Währung nicht herumkommen.
Kurs des Renminbi zum US-Dollar
Basiswert
ISIN
Emittent
Kurs in Euro
Laufzeit
USD/CNY-Put Strike 6,70 CNY USD/CNY-Put Strike 6,80 CNY Kupfer LME Mini Short WTI Crude Mini Short Bär-Zertifikat auf Hang-Seng-China-Ent.
DE000GS2RNS6 DE000GS2RNX6 NL0006384646 NL0009393206 DE000LBB12U1
Goldman Goldman RBS RBS LBBW
1,13 4,79 5,99 13,95 21,40
10.12.2010 09.12.2011 endlos endlos endlos
Stand: 18.3.2010
Quelle: Emittenten
Mit der Mehrheitsmeinung anlegen
ISIN
Fondsvolumen in Mio. Euro
Wertentwicklung in % 1 Jahr 5 Jahre
Standard Life China Equ. Atlantis China FF – China Focus A Baring Hong Kong China JF China A Allianz RCM China A
LU0213069320 IE0031603545 LU0173614495 IE0000829238 LU0051755006 LU0348825331
37,1 323,3 3378,0 3470,5 2654,6 313,1
76,3 86,2 65,2 62,7 62,8 68,2
Stand: 5.3.2010; Wertentwicklung auf Euro-Basis
www.focus-money.de
7,2 7,6 8,0 8,4
2005
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2010
Quelle: Thomson Datastream
250 Prozent Plus
Noch sind China-Skeptiker in der Minderheit. Die allermeisten Fondsmanager und Analysten prognostizieren, dass die Erfolgsstory weitergeht. Wer langfristig darauf vertraut, dass die chinesische Regierung die Wirtschaft erfolgreich steuert, setzt auf ausgewählte China-Fonds und bleibt langfristig dabei. Fonds
US-Dollar in Renminbi, inverse Skala
Ein gutes 5-Jahres-Ergebnis für den Standard Life China Equities.
Standard Life SICAV China Equities
%
Entwicklung seit 28.2.2005
+300
249,1 212,2 161,7 160,2 148,8 148,4
+200 +100 0 MSCI-China-Index 2005 Quelle: Morningstar
06
07
–100 08
09
2010
Quelle: Morningstar
55
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31,4
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Lukrative Weltreise Würden wir Ihnen jemals empfehlen, Aktien in Kolumbien zu kaufen? Nein, aber ETFs. Wo die Chancen und Risiken liegen
K
ennen Sie das Bruttosozialprodukt von Kolumbien? Wissen Sie, wie hoch das Wirtschaftswachstum in Kuwait im Jahr der Finanzkrise war? Nein? Sollten Sie aber. Während in Industrieländern wie Deutschland das Bruttoinlandsprodukt deutlich ins Minus rutschte, wuchs der Golfstaat um satte 6,3 Prozent. Einzelmarktrisiken reduzieren. Einzelaktien zu kaufen wäre Harakiri, da diese Nationen aus der sogenannten dritten Reihe im Vergleich zu den führenden Emerging Markets noch einen weiten Weg vor sich haben. Zu ihnen zählen 56
auch Jordanien, Pakistan, Zypern, Slowenien oder Nigeria. Sie alle sind jedoch im S & P-Select-Frontier-Index vertreten. Mit dem Exchange Traded Funds (ETF) von db x-trackers (ISIN: LU0328476410) partizipieren Anleger eins zu eins an der Entwicklung des SchwellenländerIndex. Die Erfahrung der vergangenen Jahre zeigt, dass aktiv gemanagte Fonds langfristig die Performance der Indizes ebenfalls nicht schlagen. Somit bietet die Zusammenfassung der sehr unterschiedlichen Staaten einerseits die Chance, an deren Aufholprozess teilzuhaben, redu-
ziert auf der anderen Seite das Einzelmarktrisiko. Doch es muss nicht immer ganz so exotisch sein. Wo stecken die neuen Wachstumsmärkte? Wer entdeckte jüngst das größte Ölfeld? Brasilien. Zu den bereits vorhandenen Reserven von elf Milliarden Barrel kommt ein geschätztes Volumen von acht Milliarden Barrel hinzu. Damit könnte Brasilien die ganze Weltbevölkerung rund neun Monate lang mit Energie versorgen. Boom am Zuckerhut. Der brasilianische Zentralbankpräsident Henrique Meirelles betonte, dass sich sein Land in einem deutlichen Aufwärtstrend befindet und sich das Vertrauen in der Wirtschaft nachhaltig erholt. Die Industrieproduktion des südamerikanischen Staates erhöhte sich im Januar gegenüber dem Vorjahresmonat um satte 16 Prozent. Der Internationale Währungsfonds erwartet für das Gesamtjahr ein Wirtschaftswachstum von 4,9 Prozent. Wer frühzeitig mit dem ETF von Lyxor auf den brasilianischen Aktienindex Bovespa (ISIN: FR0010408799) setzte, erziel-
Composing: FOCUS-MONEY
FOCUS-MONEY 13/2010
53,3
Mongolei 17,7
Bangladesch desh
te auf Jahressicht ein Plus von rund 120 Prozent. Gleiches gilt für Indien. Das Land entwickelt sich immer mehr vom Agrarstaat zum Technologiestandort. Arvind Panagariya, Professor für politische Öko-
nomie Indiens an der Columbia University in New York, erwartet für 2010 einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um acht bis neun Prozent – von Krise keine Spur. Asiens Motoren brummen. Der indische Aktienindex Sensex versechsfachte zwischen 2003 und 2008 seine Punkte. Genau wie der zu Grunde liegende Index MSCI India verdoppelte der Lyxor MSCI India (ISIN: FR00010361683) in den letzten zwölf Monaten seinen Wert. „Die führenden Emerging Markets gehören in jedes diversifizierte Portfolio“, rät Janis Hübner, Schwellenländer-Experte der DekaBank. Geldanlagen ausschließlich in Deutschland – das war einmal. Oder was halten Sie von Südkorea? Nach 40 Jahren rasanter Wirtschaftsentwicklung ist das Land längst Mitglied der Industriestaaten. Noch leidet der Staat unter den Folgen der Rezession, doch schon bald könnten die Asiaten auf den Wachstumspfad zurückkehren. Bis 2015 plant die südostasiatische Republik, eine der drei führenden Nationen in der Nano- sowie Biotechnologie zu werden. Dafür wendete die Regierung im Jahr 2009 rund 750 Millionen Euro an staatlichen Fördermitteln auf. Die Exporte nehmen 2010 bereits wieder um geschätzte acht Prozent auf 374 Milliarden US-Dollar zu. Einen kleinen Wermutstropfen müssen Anleger bei Investitionen in ETFs auf vergleichsweise außergewöhnliche Länderindizes schlucken. Je exotischer das Land oder die Region ist, desto höher fallen auch die Kosten aus. „Der Handel von
Schwellenländer-Titeln ist im Vergleich zu Aktien aus Europa oder den Vereinigten Staaten schwieriger, weil es sich um weniger liquide Märkte handelt“, erklärt Gabi Reiter von iShares. Daher berechnen die Fondsgesellschaften höhere Managementgebühren, was bei einer Anlagesumme von 10 000 Euro mit bis zu 80 Euro jährlich zu Buche schlägt. Zum Vergleich: Bei einem aktiv gemanagten Fonds wären mindestens 250 Euro fällig. Doch nicht die ganze Weltkarte ist mittlerweile von ETFs erschlossen. Hätten Sie gedacht, dass der führende Aktienindex der Mongolei allein in den ersten drei Monaten um mehr als 50 Prozent zulegte? Das Land verzeichnet Wachstumsraten von bis zu zehn Prozent, größtenteils eine Folge des boomenden Dienstleistungssektors sowie gestiegener Preise für Kupfer und Gold. Noch gibt es keine passiv gemanagten Fonds, die neben der Mongolei auch aufstrebende Staaten wie die Ukraine, Estland, Rumänien, Bangladesch oder Kenia abbilden. Die Zertifikate-Industrie ist da schon weiter. Doch steht die ETF-Konkurrenz mit Ländern aus der vierten Reihe bereits in den Startlöchern. KATHRIN SANDMAIR
Wie sich Anleger mit ETFs die ganze ZinsWelt erschließen
Den Globus entdecken Vor allem Schwellenländer haben die Folgen der Wirtschaftskrise am schnellsten verdaut und versprechen schon 2010 wieder enorme Wachstumsraten. Neben ETFs auf die führenden Emerging-Markets-Indizes von Brasilien oder Indien verzeichneten Anleger auch mit Ländern und Regionen wie der Türkei sowie Afrika überdurchschnittliche Gewinne. Name
Fondsgesellschaft
ISIN
Land/ Region/Kontinent
Benchmark
Typ
Ertragsverwendung
Lyxor Brazil (Bovespa) db x-trackers S&P Select Frontier iShares FTSE BRIC 50 MSCI Europe Source db x-trackers MSCI Korea TRN Index Lyxor MSCI India db x-trackers MSCI Russia Capped Market Access FTSE/JSE Africa Top 40 iShares MSCI Turkey iShares MSCI Eastern Europe
Lyxor db x-trackers iShares Source db x-trackers Lyxor db x-trackers ABN Amro iShares iShares
FR0010408799 LU0328476410 DE000A0MSAE7 IE00B60SWY32 LU0292100046 FR0010361683 LU0322252502 LU0270000028 DE000A0LGQN1 DE000A0HGV3
Brasilien Schwellenländer BRIC-Staaten Europa Südkorea Indien Russland Afrika Türkei Osteuropa
IBOVESPA S&P Select Frontier FTSE BRIC 50 Index MSCI Europe MSCI Korea MSCI India Index MSCI Russia Cap. 25 FTSE/JSE Africa Top 40 MXCI Turkey SM Index MSCI Eastern European
Swap Swap Repliz. Swap Swap Swap Swap Swap Repliz. Repliz.
thesaur. thesaur. aussch. thesaur. thesaur. aussch. aussch. thesaur. aussch. aussch.
Gebühr/TER (p.a.) in %
0,65 0,95 0,74 0,30 0,65 0,85 0,65 0,70 0,74 0,74
Quellen: ETF Magazin, Fondsweb, Comdirect
www.focus-money.de
57
MONEYMARKETS
SDax-Unternehmen im Porträt
Geld aus dem Netz
NEBENWERTE GUIDE
Unterstützer:
Von AC/DC bis Atze
CTS Eventim, Delticom und Tipp24 verdienen Geld allein oder zum Teil via Internet – ihre Aktien spiegeln dessen Siegeszug
AKTION ZUR SERIE
Vorteil für Privatanleger Bis zum Gegenwert von 6000 Euro können Anleger Aktien von CTS Eventim, Delticom und Tipp24 an der Börse Düsseldorf, Partner der SDax-Serie von FOCUS-MONEY und DSW, spreadlos vom 24. März bis zum 30. März handeln. Das Angebot gilt bör-
CTS EVENTIM
sentäglich von 9.00 bis 17.30 Uhr. Die Börse Düsseldorf, seit 1999 auf Privatanleger spezialisiert, hat 2007 die Maklercourtage für alle Aktiengeschäfte bis zum Gegenwert von 5000 Euro abgeschafft und bietet seit 2008 bei Dax-Werten den spreadlosen Handel an. Ihr Quality-Trading beinhaltet weitere umfangreiche Preis- und Ausführungsgarantien mit permanent marktgerechten und verbindlichen, das heißt handelbaren Quotierungen. Mehr Informationen finden Anleger unter www. boerse-duesseldorf.de.
Der größte Ticketvermarkter Europas baut seine Position weiter aus. Die Strategie erscheint schlüssig Ob Anne-Sophie Mutter, Atze Schröder oder Klitschko-Kampf: Mehr als 80 Millionen Karten für Konzerte, Sportveranstaltungen, Musicals oder Event-Reisen kauften Fans 2009 bei CTS Eventim, 13 Millionen allein im Internet. Sie ordern in 8000 Verkaufsstellen oder auf eventim.de und getgo.de. Die Sparte Live Entertainment mit der Planung, Organisation und Abwicklung von Konzerten und Festivals ergänzt das Kartengeschäft. CTS expandiert nicht nur geografisch (etwa nach Frankreich), sondern auch in neue Geschäftsfelder (Auktionsplattform fansale.de, passgenaue Ansprache von Zielgruppen per E-Mail oder Handy). Der Umsatz wuchs 2009 um 15, der Vorsteuergewinn um 42 Prozent. Allerdings droht mehr Konkurrenz: Weltmarktführer Live Nation hat gerade seine KonzertpromotionSparte in Deutschland gestartet.
Am Rekordhoch CTS Eventim ISIN DE0005470306
Euro 30
50-Tage-Linie
20 200-Tage-Linie
10 0
2004
05
06
07
08
09
2010
Quelle: Thomson Datastream
Starkes Wachstum 2009
Lady-Gaga-Auftritt: Einige Shows in Deutschland vermarktet CTS Eventim
58
Foto: AP
2010e
Umsatz (in Mio. Euro) 466,7 500,3 Ebit (in Mio. Euro) 71 83,3 Gewinn v. St. (Mio. Euro) 71,1e 86,2 Kurs-Gewinn-Verh. 21,1 16,9 Börsenwert: 877 Millionen Euro Kursziel/Stopp (in Euro): 43,00/32,50 Analystenvotum 4 Kaufen 5 Halten 0 e = erwartet
2011e
528,9 94,3 98,2 14,6
Verkaufen
Quelle: Bloomberg
FOCUS-MONEY 13/2010
DELTICOM
Euro 30 26 22 18 14 10
TIPP 24
Wie schön war der Winter
Manches ist Glückssache
Der Online-Reifenhändler ist der Wachstumsstar der Autozubehör-Branche – und wird es bleiben
Tipp24 bietet über Umwege den Zugang zu einem LottoJackpot – das schafft zuweilen unerwartete Probleme
Runde Zahlen: Mehr als 100 Online-Shops in 35 Ländern, mehr als 100 Reifenmarken, mehr als 25 000 Servicepartner-Werkstätten und mehr als 25 000 verschiedene Reifentypen: Das ist das Gerüst, auf dem der Erfolg des Online-Reifenhändlers Delticom aufbaut. Der lange Winter bescherte dem Unternehmen nach eigenem O-Ton ein „Winterreifen-Märchen“. Der Umsatz wuchs 2009 um mehr als ein Fünftel, der Vorsteuergewinn aber um fast 79 Prozent. Die Dividende springt von 1,00 auf 1,70 Euro. Das durchschnittliche Kursziel der Analysten (33,73 Euro) ist bei dem FOCUS-MONEY-Dauerfavoriten (etwa 44 und 52/2009) bald schon erreicht.
Tipp 24 betreibt in Deutschland die Spieleplattform tipp24games. Das Geschäft mit der Vermittlung staatlicher Glücksspiele ruht wegen des Glücksspiel-Staatsvertrags. Die Holding hält Beteiligungen in Spanien, Italien und Großbritannien, die die Teilnahme an Lottospielen via Web ermöglichen. Auch deutsche Kunden können über England online spielen, die Gewinne sind mit dem offiziellen Lotto hierzulande identisch. Im September 2009 räumte ein Spieler den Jackpot mit 31,7 Millionen Euro ab. Eine Versicherung sollte den Großteil berappen, will aber nicht zahlen – und wird verklagt. Trotz solcher Unsicherheiten setzt Hauck & Aufhäuser ein Kursziel von 35 Euro.
Delticom ISIN DE0005146807
In Riesenschritten aufwärts 2009
50-Tage-Linie
08
09
2011e
2009e
2010e
Tipp-24 ISIN DE0007847147
Euro
2011e
30 200-Tage-Linie
200-TageLinie
2007
2010e
Mit Glück ein Gewinnsprung
2010
Umsatz (in Mio. Euro) 311,3 340,4 380,2 Gewinn v. St. (Mio. Euro) 29,4 28,3 32,9 Kurs-Gewinn-Verh. 18,5 18,1 16,0
Umsatz (in Mio. Euro) 75,1 Gewinn v. St. (Mio. Euro) 31,3 Kurs-Gewinn-Verh. 10,9
e = erwartet
e = erwartet
Quellen: Bloomberg, Thomson Datastream
88,2 40,8 7,9
91,5 40,7 7,7
Quellen: Bloomberg, Thomson Datastream
20 10
50-Tage-Linie 2006
07
08
0 09
2010
Faszination Schiene – Sicherheit, Qualität & Zuverlässigkeit
Der VTG Konzern – Werte schaffen Heute für Morgen Die VTG Aktiengesellschaft ist ein international führendes Waggonvermiet- und Schienenlogistikunternehmen. Der Konzern mit Sitz in Hamburg verfügt über die größte private Flotte von Eisenbahngüterwagen in Europa und hat weltweit rund 50.000 Waggons. Neben der reinen Vermietung organisiert die VTG Gütertransporte auf der Schiene sowie weltweite Transporte von Flüssigkeiten in Tankcontainern, die sowohl mit der Bahn als auch mit dem Lkw oder dem Schiff befördert werden können.
Unser Kundenstamm setzt sich aus renommierten Unternehmen aus der Chemie-, Mineralöl-, Automobil- und Papierindustrie zusammen.
Das weltweit zunehmende Frachtaufkommen, die Liberalisierung des Schienenverkehrs und der deutlich geringere Energieverbrauch des Verkehrsträgers Schiene im Vergleich etwa zur Straße machen unsere Leistungen besonders attraktiv.
Unsere Erfolgsfaktoren Spezialist für mobile Infrastruktur und Logistik Größte private Waggonflotte Europas Jahrzehntelange Erfahrung rund um die Schiene Langfristig gewachsene Kundenbeziehungen Ressourcenschonende, emissionsarme und effiziente Transportlösungen Langfristige Wachstumschancen [email protected] www.vtg.de
MONEYMARKETS S
Stabiler Dax liebäugelt mit Kaufsignal, labiler Nasdaq hadert mit Divergenzen, MAN und Amgen flirten mit Aufwärtstrends Tagesschwankung
Dax Punkte
HöchstSchlussTiefstkurs
Pkte
Widerstand
8000
6000 50-Tage-Linie 5800
7000
5600
6000 Widerstand
5000 4000
5400
Unterstützung
JAN
200-TageLinie
Ausstiegssignal ? Signallinie
0 Einstiegssignal
–500
–1000
Moving Average Convergence Divergence 2006
07
08
09
MÄR
Mit Hilfe des Moving-AverageConvergence-Divergence-Indikatorsystems (MACD) erkennen Charttechniker Ein- und Ausstiegszeitpunkte beim Basisobjekt (hier Dax-Index). Schneidet der auf gleitenden Durchschnitten basierende MACD seine Signallinie von unten nach oben, so gilt dies als Kaufsignal, im umgekehrten Fall als Verkaufssignal. Beim Dax könnte ein Kaufsignal demnächst anstehen.
Aufwärtstrendkanal
Punkte
FEB
Frühlingsgefühle War das Verkaufssignal des MACD-Indikators beim Dax nun doch eine Bärenfalle? Diese Frage stellen sich derzeit die Kurvendeuter. Nach dem Rückgang zu den Unterstützungen um 5400 Punkte konnte sich das deutsche Börsenbarometer immerhin wieder bis rund 6000 Punkte erholen. Der im Frühjahr 2009 begonnene Aufwärtstrend ist weiter intakt. Was nun die Spannung steigen lässt, ist wiederum der MACD. Denn hält sich der Dax noch ein, zwei Wochen auf dem Niveau um 6000 Punkte, sollte er ein Kaufsignal geben. Dies würde zwar auf hohem Niveau erfolgen, sollte jedoch nicht seine Wirkung verfehlen und den Dax deutlich über die 6000-Punkte-Marke tragen. Dann wäre ein neues Niveau erreicht, von dem aus Kurvendeuter weitere Kursziele anpeilen können. Stopp: 5300 Punkte.
2010 Quelle: Thomson Datastream
Tagesschwankung
Nasdaq Composite Punkte
2500
HöchstSchlussTiefstkurs
Abwärtstrend
Pkte
Widerstand
2300 2250 50-Tage-Linie
2000
2200 2150
Unterstützungszone
2100 JAN
1500 Aufwärtstrend
200-TageLinie Punkte Relative-Stärke-Index
Bullenmarkt Divergenzen
60 50 40
Bärenmarkt
30 2003
04
05
06
07
08
09
FEB
MÄR
Der Relative-Stärke-Index (RSI) zeigt an, ob sich ein Markt in einem positiven (Bullenmarkt) oder negativen Umfeld (Bärenmarkt) bewegt oder überkauft beziehungsweise überverkauft ist. Zudem deuten unterschiedliche Verläufe von Basisgröße (hier Nasdaq-Index) und RSI auf eine Trendumkehr hin. Diese Divergenzen erkennen Kurvendeuter an abweichenden Hochoder Tiefpunkten.
Frühlingsstürme Vor gut zehn Jahren war der technologielastige Aktienindex Nasdaq Composite der Star. Danach ging es bergab. Die Spitze aus dem Jahr 2000 und das Hoch 2007 von 2859 Punkten definieren einen Abwärtstrend. Vor Kurzem konnte der Nasdaq Composite diesen Trend brechen. Ein kurzfristiger Aufwärtstrend und eine starke Unterstützungszone sollten sicherstellen, dass der Index nicht wieder unter die Abwärtstrendlinie abrutscht. Dennoch runzeln die Kurvendeuter die Stirn. Denn bereits bei 2500 Punkten wartet ein Widerstand. Der RSI (s. links) deutet darauf hin, dass diese Marke hart zu knacken sein wird. Denn eine Divergenz deutet auf ein Ende der Kursstärke hin. Erreicht der RSI jedoch wie der Nasdaq ein neues Zwischenhoch, wäre alles in Ordnung. Stopp: 2000 Punkte.
2010 Quelle: Thomson Datastream
60
FOCUS-MONEY 13/2010
Amgen ISIN US0311621009
MAN ISIN DE0005937007 Euro
USD
Abwärtstrend
200-Tage-Linie
100
70 200-Tage-Linie
Widerstandszone
65
80
60
Unterstützungszone
50 45
Aufwärtstrend 2007
08
40
09
Widerstand
Quelle: Thomson Datastream
Quelle: Thomson Datastream
55
40 Unterstützungen Aufwärtstrend 2008
2010
2009
20 2010
Gemächlicher Anstieg
Starke Zugmaschine
Mit 1,61 Prozent Anteil gehört Amgen zu den Schwergewichten im Nasdaq Composite (s. links). Die Biotechnologie-Aktie notiert derzeit direkt an ihrem Aufwärtstrend, bei dem auch die 200-Tage-Linie verläuft. Beide bilden eine starke Unterstützung. Dieser ist zu verdanken, dass Amgen nun bald durch die Zone zwischen 53 und 57 USDollar (41,60 Euro) nach oben ausbrechen dürfte. Damit mutiert diese Widerstandszone zur Unterstützungszone. Nach einem Sprung über 57,50 US-Dollar sollte es für Amgen möglich sein, den langfristigen Abwärtstrend bei circa 59 Dollar zu überwinden. Das nächste Kursziel wäre dann 64 US-Dollar (46,70 Euro). Sollte Amgen dagegen die Kraft ausgehen und unter den Aufwärtstrend rutschen, erwarten Kurvendeuter einen Sturz bis 53 US-Dollar, der unteren Begrenzung der Unterstützungszone. Stopp: 52 US-Dollar (38 Euro).
Seit dem Tief im Frühjahr 2009 legte der DaxTitel MAN um nahezu 100 Prozent zu. Doch dies ist nur der halbe Weg zu den Kursen von Anfang 2008. Dass der Lastwagenbauer im laufenden Jahr dorthin zurückfährt, ist unwahrscheinlich, glauben Kurvendeuter. Doch ein Kurs um 70 Euro ist durchaus denkbar. Dafür spricht ein Aufwärtstrend, der sich der Bodenbildung in der zweiten Jahreshälfte 2008 bis Anfang 2009 anschloss. Gegen Ende 2010 würde die Trendlinie bei rund 68 Euro liegen. Nachdem die MAN-Aktie jüngst aus einem Keil nach oben ausgebrochen ist, dürfte der Impuls reichen, um über den Widerstand bei 60 Euro zu klettern. Dann verbliebe genügend Zeit für eine Konsolidierung und einen gemächlichen Anstieg zum Kursziel von 70 Euro. Knackt MAN den Widerstand nicht, könnte eine größere Kurskorrektur folgen. Stopp: 48 Euro.
Cadan Resources ISIN CA12721D2032 CAD 6 5 200-Tage-Linie
4 3 Widerstand Widerstand
2 Rechteck
Aufwärtstrend
1
Unterstützung
0 2006
07
08
09
2010 Quelle: Thomson Datastream
60
Keile
Lastwagen: Mit Kraft meistert MAN nahezu jeden Widerstand
Raus aus dem Rechteck Auf dem längerfristigen Kurvenbild sieht die aktuelle Entwicklung der Goldaktie Cadan Resources nicht spektakulär aus. Doch für Neueinsteiger ergibt sich ein interessantes Bild. Denn Cadan könnte in den nächsten Wochen aus einer Rechtecksformation nach oben ausbrechen. Die Kraft dazu sollte von einem Aufwärtstrend kommen. Bereits im Herbst 2008 beobachteten Kurvendeuter einen Rechtecksausbruch – damals nach unten. Und die Wirkung war enorm: Der Kurs halbierte sich. Dieses Mal könnte der Impuls die Cadan-Aktie zum nächsten Widerstand tragen. Stopp: 0,95 kanadische Dollar (0,63 Euro).
Autor: Johannes Heinritzi
www.focus-money.de
61
MONEYMARKETS
Mit Goldreserven von 48,8 Millionen Unzen gehört Goldcorp aus Kanada zu den Top 10 der weltweiten Goldminenbranche
ISIN
Kurs Börsen- KursKursKurs-Gewinnin Euro wert in Buchwert- Umsatz- Verhältnis Mio. Euro Verhältnis Verhältnis 2010 2011
CA3809564097 28,44 20 898
1,9
10,6
31,3
22,6 Gold aus der Red-Lake-Goldmine: Goldcorp baut ein Imperium auf
Stark steigende Edelmetall-Förderung Eine Reihe neuer Goldminen dürfte die Förderung von Goldcorp bis 2012 auf 3,4 Millionen Unzen Gold und Silber (in Gold umgerechnet) ansteigen lassen. Die Gewinnmarge je Unze sollte auf Grund niedriger Abbaukosten vergleichsweise hoch bleiben. Abbaukosten (cash costs)
Goldproduktion
in US-Dollar je Unze, ab 2010 Prognose
379 373
2008
09
423
10
388
11
in Mio. Unzen*, ab 2010 Prognose * 1 Unze = 31,1 Gramm
3,40
340
2,59 2,83 2,30 2,33
2012
2008
09
10
11
2012
Quellen: RBC Capital Markets, Goldcorp
Club der Millionäre Auf der Erde gibt es, angeführt von der kanadischen Barrick Gold, derzeit nur rund ein Dutzend auf Gold spezialisierte Produzenten mit einer Förderung von mehr als einer Million Unzen Gold im Jahr. Goldcorp schaffte es mit rund 2,6 Millionen Unzen bisher auf Platz fünf und wächst weiter. Die gr§ten Goldkonzerne erwartete Produktion 2010 in Millionen Unzen
7,9
Barrick Gold 5,4
Newmont Mining 4,7
Anglogold Ashanti 3,6
Gold Fields 2,6
Goldcorp Kinross Gold Newcrest Mining
2,2 1,8
Größte Goldmine Kanadas Träume werden manchmal wahr: Das Management des kanadischen Goldminenbetreibers Goldcorp dürfte in den kommenden Jahren die Produktion deutlich steigern und dabei seine Abbaukosten nach unten drücken. Dies ergibt einen zweifachen Hebel für die Gewinnentwicklung. Goldcorp-Aufsichtsratschef Ian Telfer baute in den vergangenen Jahren einen der größten Goldminenkonzerne der Erde auf. Im laufenden Jahr dürften die Kanadier rund 2,6 Millionen Unzen Gold aus dem Boden holen. Die Produktionsstätten befinden sich ausnahmslos in Nord-, Mittel- und Südamerika. Die 2006 erworbene Red-Lake-Goldmine im Norden Ontarios ist das Filetstück von Goldcorp. Sie ist mit 156 000 Unzen Goldproduktion im vierten Quartal 2009 die größte Goldmine Kanadas. Insgesamt betreiben die Kanadier derzeit elf Minen und verfügen über 48,8 Millionen Unzen Goldreserven. Ein weiteres Projekt, die PeñasquitoSilbermine in Mexiko, geht gerade aus der Aufbau- in die Produktionsphase über. Bis 2015 dürfte annähernd jedes Jahr zumindest eine neue Goldmine neu in Betrieb gehen. Das Goldcorp-Management
Quelle: Bloomberg
Derzeit eingezwickt Die Marke von 30 Euro hat sich als ein signifikanter Widerstand erwiesen. Nach unten erscheint Goldcorp durch die Unterstützungszone bei 25 Euro abgesichert. Stopp: 23 Euro. Goldcorp
Euro Widerstände
30
Unterstützungszone
25 20
200-TageLinie
15 10
2007
08
09
2010
Quelle: Thomson Datastream
1
Dividenden-Diskont-Modell – drei Szenarien Auf Grund der neu zur Produktion anstehenden Projekte sollte Goldcorp zumindest ein Gewinnwachstum von zehn Prozent erreichen. Dies gäbe der Aktie ein Kurspotenzial von gut 18 Prozent. Voraussichtlich wird das Wachstum jedoch höher ausfallen. Ausführliche Erläuterungen siehe FOCUS-MONEY 18/2007
62
geht daher davon aus, dass die gesamte Goldproduktion ab 2014 rund 3,8 Millionen Unzen bertagen wird. Dabei sind Zukäufe noch nicht eingerechnet. Goldcorp könnte dann die südafrikanische Gold Fields vom vierten Platz unter den reinen Goldproduzenten verdrängen. Dabei kann Goldcorp in Zukunft im Vergleich zu den Südafrikanern das Gold mit nahezu den halben operativen Kosten fördern. Johannes Heinritzi
Foto: Bloomberg
8,00 5 Wachstumsjahre 10,0 Wachstum pro Jahr in % 33,78 fairer Wert in Euro 18,8 Potenzial in Prozent Abzinsungsfaktor in %
2
3
8,00 5 12,0 39,13 37,6
8,00 5 15,0 50,50 77,6
FAZIT: geniale Goldmine Anleger, die Wachstum im Goldsektor suchen und nicht auf kleine Minen setzen wollen, kommen an der Goldcorp-Aktie nicht vorbei. Die Kanadier gehören zu den Marktführern. FOCUS-MONEY 13/2010
Dairy Crest: starke Markenprodukte
Funkwerk: Trendwende in Sicht
Wacker Chemie: gefallener Engel
Während der jüngsten Börsenrally gehörten Lebensmittelhersteller auf Grund der krisenfesten Geschäftsmodelle zu den größten Gewinnern unter den defensiven Branchen. Einer davon ist Dairy Crest. Das britische Unternehmen produziert und verkauft vorzugsweise auf dem Heimatmarkt und in Irland nahezu alle Arten von Milchprodukten. In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahrs (endet am 31. März 2010) verkaufte Dairy Crest zwar etwas weniger als im Vorjahr, konnte seinen Vorsteuergewinn dank niedrigerer Kosten und starker Markenprodukte aber steigern. Damit setzen die Briten ihren Kurs aus dem ersten Halbjahr fort. Die nächsten drei Jahre sollen zusätzlich 83 Millionen Euro investiert werden – etwa in die Vermarktung via Internet. Analysten geben Dairy Crest gute Chancen, sich im hart umkämpften Markt zu behaupten. DurchschnittSR liches Kursziel: 4,59 Euro.
Umsatzeinbrüche und Restrukturierungsaufwendungen trieben Funkwerk 2009 tief in die roten Zahlen. Der Umsatz des Spezialisten für Kommunikations- und Informationssysteme im mobilen Bereich, etwa dem Funkverkehr eines Eisenbahnbetreibers mit den einzelnen Zügen, brach von 290 auf 219 Millionen Euro zusammen. Unterm Strich bilanziert das Unternehmen einen Verlust von 42 Millionen Euro, obwohl der Vorstand bereits hart durchgriff. Randaktivitäten wurden eingestellt, Mitarbeiter entlassen. Die Tochter Bouyer musste Insolvenz anmelden und wird Funkwerk nicht weiter belasten. Jetzt sieht Bankhaus-Lampe-Analyst Sebastian Hein das Unternehmen reif für den Turnaround. Im aktuellen Geschäftsjahr dürfte es Aufträge aus den staatlichen Infrastrukturprogrammen einheimsen, Neuaufträge von Daimler und BMW stehen ins Haus. Die Rückkehr zu schwarzen TR Zahlen dürfte gelingen.
Böse abgestraft wurde Wacker Chemie von der Börse in diesem Jahr. Das Unternehmen, das qualitativ hochwertige Produkte für gefragte Zukunftstechnologien herstellt und lange eine überdurchschnittliche Gewinnmarge erwirtschaftet hatte, musste mit dem Preisdruck bei Polysilizium, dem Rohmaterial für Solarzellen, kämpfen. Hier fielen die Preise in der Spitze von fast 500 Dollar je Kilo auf 40 Dollar. Trotz langfristiger Verträge für das Gros seiner Produktion konnte sich Wacker Chemie diesem Markt nicht völlig entziehen. Doch das klassische Siliziumgeschäft von Wacker als Zulieferer der Halbleiterindustrie läuft auf Grund des Preisanstiegs für Wafer sehr gut. Der Gewinn im Konzern soll 2010 um 76 Prozent wachsen, 2011 noch mal um 27 Prozent. Immer mehr Branchenanalysten kommen daher zur Einschätzung, dass Wacker Chemie zu stark abgestraft wurde. Kursziel: EDL 130 Euro.
Entscheidende Phase. Die Konsolidierung geht zu Ende. Aufwärtstrend, Unterstützungszone und Tagelinien sollten dem Kurs Auftrieb geben. Wegen der oft geringen Umsätze in Deutschland: Limit setzen.
Turnaround. Der langfristige Abwärtstrend ist schon geknackt. Wenn die eingeleiteten Maßnahmen fruchten, sollte der Kurs bald auch die Unterstützungszone bei fünf Euro weit hinter sich lassen.
Wieder stabilisiert. Nach dem steilen Absturz in diesem Jahr hat sich die Aktie nun gefangen, ohne dass die Unterstützungszone bei 80 Euro getestet wurde. Der nächste Widerstand liegt bei 120 Euro.
Dairy Crest
Euro
Börse Berlin
Funkwerk
Euro
50-Tage-Linie Abwärtstrend
7 Widerstandszonen
2007
08
09
2010
Das meinen Analysten: Kaufen
7
20
200-Tage-Linie 50-TageLinie
3
6
Verkaufen
2
Das Unternehmen
Branche: Gewinn je Aktie 10/11e: KGV 10/11: Marktkapitalisierung:
Lebensmittel 0,48/0,52 7,9/7,4 517,30 Mio.
Die Aktie
ISIN: Kaufen bis/Stoppkurs:
120
2006
07
GB0002502812 4,25/3,35
Kaufen
2
80
0
08 Halten
Unterstützung Börsengang
Unterstützungszone
1
09
2010
40 2006
07
08
09
2010
Das meinen Analysten: 1
Verkaufen
2
Kaufen
14
Halten
8
Verkaufen
8
Das Unternehmen
Das Unternehmen
Branche: Kommunikationstechnik Gewinn je Aktie 10/11e: 0,41/1,79 KGV 10/11: 15,2/3,5 Marktkapitalisierung: 53,89 Mio.
Branche: Spezialchemie Gewinn je Aktie 10/11e: 7,62/9,54 KGV 10/11: 13,3/10,6 Marktkapitalisierung: 5,28 Mrd.
Die Aktie
Die Aktie
ISIN: Kaufen bis/Stoppkurs:
Angaben in Euro; e = erwartet
www.focus-money.de
Widerstand
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Das meinen Analysten:
Halten
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Aufwärtstrend
Euro
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Wacker Chemie
Quelle Charts: Thomson Datastream
DE0005753149 8,05/5,95
ISIN: DE000WCH8881 Kaufen bis/Stoppkurs: 105,00/90,00
Angaben in Euro
Angaben in Euro
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DSWANLEGERSCHUTZ L’Oréal-Model: DSW-Mitglieder können sich durch die DSW auf Hauptversammlungen im europäischen Ausland vertreten lassen
HV-Besuche quer durch Europa
Neuer DSWService Auf Wunsch vertritt die Schutzvereinigung Aktionäre auf Hauptversammlungen in Europa. Kostenlos
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I
nnerhalb Europas sind die Grenzen seit Jahren weit offen. Für Urlauber ist es überhaupt kein Problem, in die Niederlande, nach Frankreich oder Italien zu reisen. Spezielle Dokumente oder Visa gehören längst der Vergangenheit an. Ein ganz anderes Gesicht zeigt die EU, wenn es um die grenzüberschreitende Ausübung von Stimmrechten geht. „Aktionäre stehen vor einem ganzen Bündel von Herausforderungen, wenn sie Hauptversammlungen (HV) ausländischer Unternehmen besuchen und ihr Stimmrecht ausüben wollen“, weiß DSWEuropa-Expertin Christiane Hölz. Die Hindernisse reichen von der Bestellung der Eintrittskarten bis zur Ausübung des Stimmrechts. „Die EU-Kommission hat zwar mit Hilfe der Aktionärsrechterichtlinie versucht, die Hürden für die europaweiten HV-Besuche zu senken. Aber die Umsetzungen in den einzelnen Ländern sind sehr unterschiedlich entwickelt“, so Hölz.
Die DSW als größte deutsche Aktionärsvereinigung löst dieses Problem nun und bietet Investoren ab sofort eine Stimmrechtsvertretung flächendeckend bei Europas größten Unternehmen an. „Wir sind hier Vorreiter und vertreten die Stimmrechte auf den Hauptversammlungen der Euro-Stoxx-50-Werte“, so Hölz. Für Privatmitglieder ist diese Stimmrechtsvertretung sogar kostenlos. Damit die HV-Besuche funktionieren können, müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein: Eine Vollmacht des Aktionärs auf Namen der DSW ist dafür zwingend erforderlich. Der Aktionär muss die Stimmkarte für die jeweilige HV bei seiner Bank anfordern. Die Vollmacht und eventuelle Weisungen müssen spätestens zwei Wochen vor dem HV-Termin bei der DSW eingegangen sein. Je nach Land gibt es noch weitere individuelle Anforderungen. Daher sollten Interessierte Rücksprache mit der DSW halten. Die Stimmrechtsvertretung steht institutionellen wie privaten Investoren offen. Da der Schutzvereinigung durch den Besuch der HVs aber selbst Kosten und ein großer logistischer Aufwand entstehen, ist dieser Service auf die HVs beschränkt, bei denen die DSW Mindeststimmenkontingente aufweisen kann. Die Premiere der europaweiten HVDienstleistung steht unmittelbar bevor. Die ersten Termine der Jahrestreffen großer Euro-Stoxx-Werte stehen bereits fest in den Kalendern der DSW. So besuchen die DSW-Vertreter beispielsweise die Hauptversammlungen von Vivendi (29. April) in Frankreich oder ArcelorMittal (11. Mai) in Luxemburg, von ING (27. April) in den Niederlanden oder vom italienischen Versorger Enel (27. bzw. 29. April). „Die HV-Saison wird zeigen, wo die praktischen Probleme liegen und wie man sie lösen kann“, so Hölz. Dennoch ist sie überzeugt, dass der Besuch der Euro-Stoxx-HVs nur der erste Schritt ist: „Wir haben das Ziel, ganz Europa abzudecken.“ Für Rückfragen und weitergehende Informationen steht Europa-Expertin Christiane Hölz (christiane.hoelz@ dsw-info.de; 02 11-66 97-18) jederzeit zur Verfügung. MARCO CABRAS FOCUS-MONEY 13/2010
Einberufung der Hauptversammlung 2010 (Kurzfassung)
Henkel AG & Co. KGaA, Düsseldorf Wertpapier-Kenn-Nummern:
International Securities Identification Numbers:
Stammaktien
604 840
DE 0006048408
Vorzugsaktien
604 843
DE 0006048432
Die Aktionäre unserer Gesellschaft werden hiermit zu der am Montag, den 19. April 2010, 10.00 Uhr, im Congress Center Düsseldorf, Eingang CCD-Stadthalle, Rotterdamer Straße 141, 40474 Düsseldorf, stattfindenden ordentlichen Hauptversammlung eingeladen. Einlass ab 8.30 Uhr
I. TAGESORDNUNG 1. Vorlage des vom Aufsichtsrat gebilligten Jahresabschlusses und Konzernabschlusses, der Lageberichte für die Henkel AG & Co. KGaA und den Konzern, einschließlich des Berichts zur Corporate-Governance/ Unternehmensführung und des Vergütungsberichts, und des Berichts des Aufsichtsrats für das Geschäftsjahr 2009. Beschlussfassung über die Feststellung des Jahresabschlusses der Henkel AG & Co. KGaA für das Geschäftsjahr 2009.
Der Nachweis des Aktienbesitzes muss sich auf den Beginn des 21. Tages vor dem Tag der Hauptversammlung (Record Date), also auf den Beginn des 29. März 2010 beziehen. Bei Aktien, die zum maßgeblichen Zeitpunkt nicht in einem bei einem Kredit- oder Finanzinstitut geführten Aktiendepot verwahrt werden, kann die Bescheinigung über den Aktienbesitz von der Gesellschaft oder von einem Notar, einer Wertpapiersammelbank sowie einem Kredit- oder Finanzdienstleistungsinstitut ausgestellt werden.
2. Beschlussfassung über die Verwendung des Bilanzgewinns
Die Anmeldung und der Nachweis müssen in deutscher oder englischer Sprache abgefasst sein. Für den Nachweis genügt die Textform.
Die persönlich haftende Gesellschafterin, der Gesellschafterausschuss und der Aufsichtsrat schlagen folgende Verwendung des Bilanzgewinns in Höhe von 601.597.840,27 Euro für das Geschäftsjahr 2009 vor: a)
Zahlung einer Dividende von 0,51 Euro je Stammaktie (Stück 259.795.875)
=
132.495.896,25 Euro
b)
Zahlung einer Dividende von 0,53 Euro je Vorzugsaktie (Stück 178.162.875)
=
94.426.323,75 Euro
c)
Vortrag des verbleibenden Betrags von auf neue Rechnung (Gewinnvortrag)
=
374.675.620,27 Euro
=
601.597.840,27 Euro
Eigene Aktien sind nicht dividendenberechtigt. Der aus dem Bilanzgewinn auf die von der Gesellschaft zum Zeitpunkt der Hauptversammlung gehaltenen eigenen Aktien entfallende Betrag wird auf neue Rechnung vorgetragen. 3. Beschlussfassung über die Entlastung der persönlich haftenden Gesellschafterin 4. Beschlussfassung über die Entlastung des Aufsichtsrats 5. Beschlussfassung über die Entlastung des Gesellschafterausschusses 6. Beschlussfassung über die Wahl des Abschlussprüfers und Konzernabschlussprüfers für das Geschäftsjahr 2010 und für die prüferische Durchsicht von Zwischenfinanzberichten 7. Beschlussfassung über Ergänzungswahlen zum Aufsichtsrat 8. Beschlussfassung über die Billigung des Systems zur Vergütung der Mitglieder des Vorstands 9. Beschlussfassung über die Änderung/Ergänzung von Art. 19 Abs. 3, 20 Abs. 1 und 4, 21 Abs. 2 und 3 sowie Art. 23 Abs. 3 der Satzung zur Anpassung an das Gesetz zur Umsetzung der Aktionärsrechterichtlinie (ARUG) 10.Beschlussfassung über die neue Ermächtigung zum Erwerb und zur Verwendung eigener Aktien gemäß § 71 Abs.1 Nr. 8 AktG und zum Ausschluss des Bezugsrechts 11.Beschlussfassung über die Aufhebung des bestehenden und die Schaffung eines neuen genehmigten Kapitals (Genehmigtes Kapital 2010) gegen Bareinlagen mit der Möglichkeit des Bezugsrechtsausschlusses und entsprechende Satzungsänderungen
II. Berichte und ergänzende Angaben zu Tagesordnungspunkten 1. Bericht an die Hauptversammlung gemäß §§ 71 Abs. 1 Nr. 8, 186 Abs. 4 Satz 2 AktG zu Punkt 10 der Tagesordnung 2. Bericht der persönlich haftenden Gesellschafterin an die Hauptversammlung gemäß §§ 203 Abs. 2 Satz 2, 186 Abs. 4 Satz 2 AktG zu Punkt 11 der Tagesordnung
III. Weitere Angaben zur Einberufung 1. Ausgelegte Unterlagen Ab Einberufung der Hauptversammlung liegen zu TOP 1 und 2 die folgenden Unterlagen in den Geschäftsräumen der Henkel AG & Co. KGaA, Henkelstraße 67, 40589 Düsseldorf, zur Einsicht für die Aktionäre aus: t+BISFTBCTDIMVTT ,PO[FSOBCTDIMVTT -BHFCFSJDIUF GàS EJF (FTFMMTDIBGU VOE EFO ,PO[FSO FJOschließlich des Berichts zur Corporate-Governance/Unternehmensführung und des Vergütungsberichts, Bericht des Aufsichtsrats, Vorschlag der persönlich haftenden Gesellschafterin für die Verwendung des Bilanzgewinns Vorgenannte Unterlagen sind über das Internet zugänglich (www.henkel.de/hv; www.henkel.com/ agm) und werden auch in der Hauptversammlung der Henkel AG & Co. KGaA vorliegen. Entsprechendes gilt für diese Einberufung. 2. Voraussetzungen für die Teilnahme an der Hauptversammlung und Ausübung des Stimmrechts Zur Teilnahme an der Hauptversammlung (Stamm- und Vorzugsaktien) und zur Ausübung des Stimmrechts (nur Stammaktien) sind gemäß Art. 20 der Satzung nur diejenigen Aktionäre berechtigt, die sich bei der Gesellschaft unter Vorlage eines von ihrem depotführenden Institut erstellten besonderen Nachweises ihres Aktienbesitzes gemäß § 123 Abs. 2 und 3 AktG spätestens bis zum Ablauf des 6. Tages vor dem Tag der Hauptversammlung, wobei der Tag des Zugangs nicht mitzurechnen ist, also bis zum Ablauf des 12. April 2010 unter nachstehender Adresse angemeldet haben: Anmeldestelle: Henkel AG & Co. KGaA c/o Commerzbank AG WASHV dwpbank AG Wildunger Straße 14 60487 Frankfurt am Main Telefax: +49 (0) 69/5099-1110 E-Mail: [email protected]
Der Record Date ist der maßgebende Stichtag für die Ermittlung der Aktionärseigenschaft im Hinblick auf die Teilnahme an der Hauptversammlung und die Ausübung des Stimmrechts. Gemäß § 123 Abs. 3 Satz 6 AktG gilt im Verhältnis zur Gesellschaft für die Teilnahme an der Hauptversammlung (Stammund Vorzugsaktionäre) und die Ausübung des Stimmrechts (nur Stammaktien) als Aktionär nur, wer den Nachweis der Aktionärseigenschaft zum Record Date erbracht hat. Die Gesellschaft ist berechtigt, bei Zweifeln an der Richtigkeit oder Echtheit des Nachweises einen geeigneten weiteren Nachweis zu verlangen. Wird dieser Nachweis nicht oder nicht in gehöriger Form erbracht, kann die Gesellschaft die Teilnahme an der Hauptversammlung und die Ausübung des Stimmrechts verweigern. Die Aktien werden durch eine Anmeldung zur Hauptversammlung nicht gesperrt; Aktionäre können deshalb auch nach erfolgter Anmeldung frei über ihre Aktien verfügen. Nach Eingang der Anmeldung und des Nachweises über den Anteilsbesitz werden den Aktionären über die Anmeldestelle Eintrittskarten für die Hauptversammlung zugesandt. Um den rechtzeitigen Erhalt der Eintrittskarten sicherzustellen, bitten wir die Aktionäre, die an der Hauptversammlung teilnehmen wollen, möglichst frühzeitig eine Eintrittskarte bei ihrem depotführenden Institut anzufordern. Die erforderliche Anmeldung und der Nachweis des Anteilsbesitzes werden in diesen Fällen durch das depotführende Institut vorgenommen. Um eine ordnungsgemäße Organisation der Hauptversammlung zu erleichtern, bitten wir Sie, sich frühzeitig und nur dann anzumelden, wenn Sie eine Teilnahme an der Hauptversammlung ernstIBGU CFBCTJDIUJHFO +FEFN "LUJPOÊS XJSE HSVOETÊU[MJDI OVS FJOF &JOUSJUUTLBSUF [VS )BVQUWFSTBNNlung ausgestellt. 3. Verfahren für die Stimmabgabe/Stimmrechtsvertretung Das Stimmrecht in der ordentlichen Hauptversammlung steht nur Stammaktionären zu. Stammaktionäre, die nicht persönlich an der Hauptversammlung teilnehmen möchten, können durch einen Bevollmächtigten an der Hauptversammlung teilnehmen und das Stimmrecht ausüben. Auch in diesem Fall ist für die fristgemäße Anmeldung und Vorlage eines Nachweises des Anteilsbesitzes Sorge zu tragen. Die Erteilung der Vollmacht, ihr Widerruf und der Nachweis der Bevollmächtigung gegenüber der Gesellschaft bedürfen, soweit nachfolgend nicht anders geregelt, der Textform. Formulare für die Bevollmächtigung erhalten die Aktionäre zusammen mit der Eintrittskarte. Aktionäre können einen Bevollmächtigten dadurch bevollmächtigen, dass sie die Vollmacht unterschreiben und dem Bevollmächtigten aushändigen, der dafür auf der Hauptversammlung im Austausch gegen das Eintrittskartenformular entsprechende Stimmkartenunterlagen ausgehändigt bekommt. Bei Bevollmächtigung von Kreditinstituten, ihnen gleichgestellten Instituten oder Unternehmen (§§ 135 Abs. 10, 125 Abs. 5 AktG) oder Personen i.S.v. § 135 Abs. 8 AktG, insbesondere Aktionärsvereinigungen, sind in der Regel Besonderheiten zu beachten, die bei dem jeweils zu Bevollmächtigenden zu erfragen sind. Auch bieten wir unseren Stammaktionären an, sich durch von der Gesellschaft benannte Stimmrechtsvertreter bei den Abstimmungen vertreten zu lassen. Die Stammaktionäre, die von dieser Möglichkeit Gebrauch machen wollen, benötigen hierzu gleichfalls eine Eintrittskarte zur Hauptversammlung, mit der ein entsprechendes Vollmachtsformular verbunden ist. Soweit von der Gesellschaft benannte Stimmrechtsvertreter bevollmächtigt werden, müssen diesen dazu eine Vollmacht und besondere Weisungen für die Ausübung des Stimmrechts erteilt werden. Ohne diese Weisungen ist die Vollmacht ungültig. Die Stimmrechtsvertreter sind verpflichtet, weisungsgemäß abzustimmen; sie können die Stimmrechte nicht nach eigenem Ermessen ausüben. Stammaktionäre, die von dieser Möglichkeit Gebrauch machen wollen, müssen die ausgefüllte und unterschriebene Vollmacht bis spätestens zum 15. April 2010 eingehend an die in der Vollmacht angegebene Adresse in Textform senden. Bitte beachten Sie, dass die Stimmrechtsvertreter keine Aufträge zu Wortmeldungen, zur Einlegung von Widersprüchen gegen Hauptversammlungsbeschlüsse oder zum Stellen von Fragen oder Anträgen entgegennehmen können. Vollmacht und Weisungen können auch gemäß dem von der Gesellschaft festgelegten Verfahren elektronisch über das Internet erteilt werden. Weitere Einzelheiten zur Teilnahme an der Hauptversammlung sowie zur Vollmachts- und Weisungserteilung sind in einem Merkblatt enthalten, welches den Aktionären mit der Eintrittskarte zugesandt wird. Entsprechende Informationen sind auch über das Internet zugänglich (www.henkel.de/ hv; www.henkel.com/agm). 4. Teilweise Übertragung der Hauptversammlung im Internet Die Eröffnung der Hauptversammlung durch den Versammlungsleiter sowie die Rede des Vorsitzenden des Vorstands werden live im Internet übertragen. 5. Veröffentlichung der Einberufung zur Hauptversammlung Die Einberufung zur Hauptversammlung ist im elektronischen Bundesanzeiger vom 25. Februar 2010 veröffentlicht und wurde solchen Medien zur Veröffentlichung zugeleitet, bei denen davon ausgegangen werden kann, dass sie die Information in der gesamten Europäischen Union verbreiten. Düsseldorf, im Februar 2010 Henkel AG & Co. KGaA Henkel Management AG (persönlich haftende Gesellschafterin) Der Vorstand
DSWANLEGERSCHUTZ
Lufthansa und AUA-Jet: Austrian-AirlinesAktionäre fühlen sich über den Tisch gezogen
Lufthansa/AUA
Nachschlag für Aktionäre? Die vollständige Übernahme der Austrian Airlines (AUA) durch die Deutsche Lufthansa (LH) wird von einer Spruchstelle vor dem Handelsgericht in Wien überprüft. Der Fall ist mit Blick auf die angepeilten einheitlichen europäischen Kapitalmarkt-Regularien von Bedeutung. Konkret geht es um die Frage, ob die Abfindung, die der Dax-Konzern den restlichen außenstehenden Aktionären gezahlt hat, angemessen war. Daran gibt es Zweifel, denn mit 0,50 Euro je Anteil wurde den Aktionären beim Squeeze-out deutlich weniger gezahlt, als die Aktie an der Börse in Wien gekostet hätte. Dort hat der Preis zu keinem Zeitpunkt die Marke von 1,50 Euro unterschritten. Noch deutlicher ist der Unterschied zum freiwilligen Übernahmeangebot, das die LH den AUAAktionären 2009 unterbreitete. Damals offerierte die LH 4,49 Euro je AUA-Anteil.
„Die Vorgehensweise, den Börsenpreis völlig außer Acht zu lassen, wäre in Deutschland nicht möglich gewesen“, argumentiert Jurist Markus Jaeckel, der das Verfahren in Wien führt und auf die unterschiedliche Gesetzeslage hinweist. Tatsächlich gibt es im deutschen Aktiengesetz den Passus, dass die Höhe der Barabfindung „die Verhältnisse der Gesellschaft zum Zeitpunkt der außerordentlichen Hauptversammlung berücksichtigen soll“. In der Praxis orientieren sich die Abfindungshöhen daher maßgeblich an einem eigens erstellten Bewertungsgutachten sowie am Börsenkurs der vergangenen drei Monate. Dieser Fall zeigt eindrucksvoll die Unterschiede bei der Kapitalmarktregulierung innerhalb der EU. Denn in Österreich gibt es eine solche Verpflichtung auf den Börsenpreis nicht. MC
Antwort:
IKB-Aktie
Als Folge der Krise sind neue EU-Richtlinien in der Pipeline. Aber auch die UN hat ihre Grundsätze „Principles For Responsible Investment“ verabschiedet. Unabhängig davon arbeiten auch die Investoren in vielen Ländern an neuen Kodizes. In Großbritannien gibt es eine neue Initiative der großen institutionellen Investoren, einen sogenannten Stewardship Code für verantwortliches Handeln einzuführen.
Manipulation am Börsenpreis?
wusst zu positiv dargestellt und Anleger damit zum Kauf der Aktie verleitet haben. Nur zehn Tage später musste in einer zweiten Ad-hoc-Mitteilung dies korrigiert und die dramatische Lage der IKB zugegeben werden. Die Bank konnte damals nur durch Staatsbürgschaften und Gelder in zweistelliger Milliardenhöhe vor dem Zusammenbruch gerettet werden. Diese Aufarbeitung des IKB-Debakels begrüßt die DSW ausdrücklich. Mindestens ebenso entscheidend für die konsequente Aufklärung aller Verantwortlichkeiten ist der Fortgang der Sonderprüfung über die Vorkommnisse, die zum Beinahezusammenbruch der Bank geführt hatten. Der neue Mehrheitseigner, der US-Finanzinvestor Lone Star, wollte sie per HV-Beschluss verhindern. Die DSW klagte dagegen vor Gericht und bekam Recht. Nun kann die Prüfung wie gefordert weitergehen. MC
Expertentipp von . . . Jella Benner-Heinacher, Rechtsanwältin und DSW-Geschäftsführerin
Frage: Die Finanzmarktkrise hat dafür gesorgt, dass die G-20-Staaten jetzt Grundstrukturen des internationalen Kapitalmarkts verändern wollen, um solche Krisen zukünftig möglichst auszuschließen: Konkret scheinen eine neue Finanzmarktaufsicht, neue Regeln für Leerverkäufe und Regulierung von Hedge-Fonds geplant zu sein. Mich würde jedoch interessieren, ob es von den großen institutionellen Investoren in Europa eigene Bestrebungen gibt, Änderungen in Richtung auf ein in Zukunft verantwortlicheres Handeln einzuführen? Ulrike Struck, Helmstorf
Die dort verankerten sieben Prinzipien reichen von einer erhöhten Transparenz bei der Ausübung von Stimmrechten über die Offenlegung der Abstimmungsgrundsätze bis hin zu einem Monitoring von Interessenskonflikten innerhalb des Fonds. Dieser Code ist aus Sicht der DSW sehr zu begrüßen und sollte auch in Deutschland Anwendung finden.
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Fotos: AP, Fotolia
Vor dem Düsseldorfer Landgericht hat der Prozess gegen Stefan Ortseifen, den früheren Vorstandschef der notleidenden Mittelstandsbank IKB, begonnen. Die Staatsanwaltschaft geht mit zwei Kernanklagepunkten gegen den Ex-Manager vor. Einerseits wird Ortseifen Untreue im Zusammenhang mit Umbauten an einem von ihm genutzten und der IKB gehörenden Haus vorgeworfen. Der zweite Anklagepunkt steht in direktem Zusammenhang mit der Notlage des Unternehmens. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Manager Börsenpreismanipulation vor. In einer Ad-hoc-Mitteilung soll er die Lage des Unternehmens am 20. Juli 2007 be-
FOCUS-MONEY 13/2010
Einberufung der gesonderten Versammlung der Vorzugsaktionäre 2010 (Kurzfassung) Henkel AG & Co. KGaA, Düsseldorf
Bilanz-Polizei
Wer prüft genauer? Seit einigen Jahren untersucht die Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR) stichprobenartig die Bilanzen deutscher Unternehmen. Diese Aufgabe ist Teil des sogenannten Enforcements, frei übersetzt der Durchsetzung einer ordnungsgemäßen Anwendung der Rechnungslegungsvorschriften nach IFRS, die seit 2005 für die börsennotierten Unternehmen in Europa gelten. Solche Prüfstellen gibt es in ganz Europa. Ihre Aufgabe besteht darin, eine Harmonisierung des europäischen Enforcements sicherzustellen, damit Unternehmen in jedem Land gleich gut beaufsichtigt werden und nicht in dem Land bilanzieren, das besonders lax die Einhaltung einer einwandfreien Bilanzierung fordert. Dies zu gewährleisten ist viel schwieriger, als man denken mag. Immerhin besteht der EU-Kapitalmarkt aus 27 Einzelmärkten, in denen teils sehr unterschiedliche Aufsichtsstrukturen herrschen. Das gilt auch für die Organisation der Enforcement-Stelle. Sie liegt teils in staatlichen Händen, teils aber auch in der Hoheit privater Institutionen. Ebenso unterschiedlich ist der Aufgabenbereich der Prüfstellen, und sogar die Frequenz, nach der geprüft wird, ist von Land zu Land völlig verschieden. Axel Berger, Vizepräsident der DPR, hat deshalb nun die Gretchenfrage gestellt und analysiert, ob und wie gut die Idee des harmonisierten Enforcements überhaupt funktioniert. Sein Fazit: „Insgesamt lassen es die unterschiedlichen Ausprägungen nationaler Enforcements durchaus als fraglich erscheinen, ob keine ‚enforcement arbitrage‘ möglich ist.“ Berger sieht in mehreren Punkten Verbesserungsbedarf. So soll etwa das „Home-Country-Prinzip“ einheitlich gelten. Danach müssen Unternehmen immer dort beaufsichtigt werden, wo ihr Firmensitz liegt. Zwar gibt es in jedem Land Stichprobenprüfungen von Bilanzen, doch Berichte dazu existieren zum Teil nicht. „Hier könnte CESR als Zusammenschluss der europäischen Aufsichtsbehörden Mindeststandards festlegen“, so das Fazit der Analyse. MC www.focus-money.de
Wertpapier-Kenn-Nummer:
International Securities Identification Number:
604 843
DE 0006048432
Vorzugsaktien
Die Vorzugsaktionäre unserer Gesellschaft werden hiermit zu der am Montag, den 19. April 2010, im Anschluss an die ordentliche Hauptversammlung, frühestens um 12.30 Uhr, im Congress Center Düsseldorf, Eingang CCD-Stadthalle, Rotterdamer Straße 141, 40474 Düsseldorf, stattfindenden gesonderten Versammlung der Vorzugsaktionäre eingeladen.
I. TAGESORDNUNG 1. Bekanntgabe des Beschlusses der ordentlichen Hauptversammlung vom 19. April 2010 betreffend die Aufhebung des bestehenden und die Schaffung eines neuen genehmigten Kapitals (Genehmigtes Kapital 2010) gegen Bareinlagen mit der Möglichkeit des Bezugsrechtsausschlusses und entsprechende Satzungsänderungen 2. Sonderbeschluss der Vorzugsaktionäre über die Zustimmung zu dem Beschluss der ordentlichen Hauptversammlung betreffend die Aufhebung des bestehenden und die Schaffung eines neuen genehmigten Kapitals (Genehmigtes Kapital 2010) gegen Bareinlagen mit der Möglichkeit des Bezugsrechtsausschlusses und entsprechende Satzungsänderungen gemäß dem unter Punkt 1 dieser Tagesordnung bekannt gegebenen Beschlussvorschlag II. Weitere Angaben zur Einberufung 1. Voraussetzungen für die Teilnahme an der gesonderten Versammlung der Vorzugsaktionäre und Ausübung des Stimmrechts Zur Teilnahme an der gesonderten Versammlung der Vorzugsaktionäre und zur Ausübung des Stimmrechts sind gemäß Art. 20 der Satzung nur diejenigen Vorzugsaktionäre berechtigt, die sich bei der Gesellschaft unter Vorlage eines von ihrem depotführenden Institut erstellten besonderen Nachweises ihres Aktienbesitzes gemäß § 123 Abs. 2 und 3 AktG spätestens bis zum Ablauf des 6. Tages vor dem Tag der gesonderten Versammlung der Vorzugsaktionäre, wobei der Tag des Zugangs nicht mitzurechnen ist, also bis zum Ablauf des 12. April 2010 unter nachstehender Adresse angemeldet haben: Anmeldestelle: Henkel AG & Co. KGaA c/o Commerzbank AG WASHV dwpbank AG Wildunger Straße 14 60487 Frankfurt am Main Telefax: +49 (0) 69/5099-1110 E-Mail: [email protected] Der Nachweis des Aktienbesitzes muss sich auf den Beginn des 21. Tages vor dem Tag der gesonderten Versammlung der Vorzugsaktionäre (Record Date), also auf den Beginn des 29. März 2010 beziehen. Bei Vorzugsaktien, die zum maßgeblichen Zeitpunkt nicht in einem bei einem Kredit- oder Finanzinstitut geführten Aktiendepot verwahrt werden, kann die Bescheinigung über den Aktienbesitz von der Gesellschaft oder von einem Notar, einer Wertpapiersammelbank sowie einem Kredit- oder Finanzdienstleistungsinstitut ausgestellt werden. Die Anmeldung und der Nachweis müssen in deutscher oder englischer Sprache abgefasst sein. Für den Nachweis genügt die Textform. Der Record Date ist der maßgebende Stichtag für die Ermittlung der Aktionärseigenschaft im Hinblick auf die Teilnahme an der gesonderten Versammlung der Vorzugsaktionäre und die Ausübung des Stimmrechts (nur Vorzugsaktien). Gemäß § 123 Abs. 3 Satz 6 AktG gilt im Verhältnis zur Gesellschaft für die Teilnahme an der gesonderten Versammlung der Vorzugsaktionäre und die Ausübung des Stimmrechts (nur Vorzugsaktien) als Vorzugsaktionär nur, wer den Nachweis der Aktionärseigenschaft zum Record Date erbracht hat. Die Gesellschaft ist berechtigt, bei Zweifeln an der Richtigkeit oder Echtheit des Nachweises einen geeigneten weiteren Nachweis zu verlangen. Wird dieser Nachweis nicht oder nicht in gehöriger Form erbracht, kann die Gesellschaft die Teilnahme an der gesonderten Versammlung der Vorzugsaktionäre und die Ausübung des Stimmrechts verweigern. Die Vorzugsaktien werden durch eine Anmeldung zur gesonderten Versammlung der Vorzugsaktionäre nicht gesperrt; Vorzugsaktionäre können deshalb auch nach erfolgter Anmeldung frei über ihre Vorzugsaktien verfügen. Nach Eingang der Anmeldung und des Nachweises über den Anteilsbesitz werden den Vorzugsaktionären über die Anmeldestelle Eintrittskarten für die gesonderte Versammlung der Vorzugsaktionäre zugesandt. Um den rechtzeitigen Erhalt der Eintrittskarten sicherzustellen, bitten wir die Vorzugsaktionäre, die an der gesonderten Versammlung der Vorzugsaktionäre teilnehmen wollen, möglichst frühzeitig eine Eintrittskarte bei ihrem depotführenden Institut anzufordern. Die erforderliche Anmeldung und der Nachweis des Anteilsbesitzes werden in diesen Fällen durch das depotführende Institut vorgenommen.
Um eine ordnungsgemäße Organisation der gesonderten Versammlung der Vorzugsaktionäre zu erleichtern, bitten wir unsere Vorzugsaktionäre, sich frühzeitig und nur dann anzumelden, wenn sie eine Teilnahme an der gesonderten Versammlung der Vorzugsaktionäre ernsthaft beabsichtigen. Jedem Vorzugsaktionär wird grundsätzlich nur eine Eintrittskarte zur gesonderten Versammlung der Vorzugsaktionäre ausgestellt. 2. Verfahren für die Stimmabgabe/Stimmrechtsvertretung Stimmberechtigt in der gesonderten Versammlung der Vorzugsaktionäre sind ausschließlich Vorzugsaktionäre. Vorzugsaktionäre, die nicht persönlich an der gesonderten Versammlung der Vorzugsaktionäre teilnehmen möchten, können durch einen Bevollmächtigten an der gesonderten Versammlung der Vorzugsaktionäre teilnehmen und das Stimmrecht ausüben. Auch in diesem Fall ist für die fristgemäße Anmeldung und Vorlage eines Nachweises des Anteilsbesitzes Sorge zu tragen. Die Erteilung der Vollmacht, ihr Widerruf und der Nachweis der Bevollmächtigung gegenüber der Gesellschaft bedürfen, soweit nachfolgend nicht anders geregelt, der Textform. Formulare für die Bevollmächtigung erhalten die Vorzugsaktionäre zusammen mit der Eintrittskarte. Vorzugsaktionäre können einen Bevollmächtigten dadurch bevollmächtigen, dass sie die Vollmacht unterschreiben und dem Bevollmächtigen aushändigen, der dafür auf der gesonderten Versammlung der Vorzugsaktionäre im Austausch gegen das Eintrittskartenformular entsprechende Stimmkartenunterlagen ausgehändigt bekommt. Bei Bevollmächtigung von Kreditinstituten, ihnen gleichgestellten Instituten oder Unternehmen (§§ 135 Abs. 10, 125 Abs. 5 AktG) oder Personen i.S.v. § 135 Abs. 8 AktG, insbesondere Aktionärsvereinigungen, sind in der Regel Besonderheiten zu beachten, die bei dem jeweils zu Bevollmächtigenden zu erfragen sind. Auch bieten wir unseren Vorzugsaktionären an, sich durch von der Gesellschaft benannte Stimmrechtsvertreter bei den Abstimmungen vertreten zu lassen. Die Vorzugsaktionäre, die von dieser Möglichkeit Gebrauch machen wollen, benötigen hierzu gleichfalls eine Eintrittskarte zur gesonderten Versammlung der Vorzugsaktionäre, mit der ein entsprechendes Vollmachtsformular verbunden ist. Soweit von der Gesellschaft benannte Stimmrechtsvertreter bevollmächtigt werden, müssen diesen dazu eine Vollmacht und besondere Weisungen für die Ausübung des Stimmrechts erteilt werden. Ohne diese Weisungen ist die Vollmacht ungültig. Die Stimmrechtsvertreter sind verpflichtet, weisungsgemäß abzustimmen; sie können die Stimmrechte nicht nach eigenem Ermessen ausüben. Vorzugsaktionäre, die von dieser Möglichkeit Gebrauch machen wollen, müssen die ausgefüllte und unterschriebene Vollmacht bis spätestens zum 15. April 2010 eingehend an die in der Vollmacht angegebene Adresse in Textform senden. Bitte beachten Sie, dass die Stimmrechtsvertreter keine Aufträge zu Wortmeldungen, zur Einlegung von Widersprüchen gegen Beschlüsse der gesonderten Versammlung der Vorzugsaktionäre oder zum Stellen von Fragen oder Anträgen entgegennehmen können. Vollmacht und Weisungen können auch gemäß dem von der Gesellschaft festgelegten Verfahren elektronisch über das Internet erteilt werden. Weitere Einzelheiten zur Teilnahme an der gesonderten Versammlung der Vorzugsaktionäre sowie zur Vollmachts- und Weisungserteilung sind in einem Merkblatt enthalten, welches den Vorzugsaktionären mit der Eintrittskarte zugesandt wird. Entsprechende Informationen sind auch über das Internet zugänglich (www.henkel.de/hv; www.henkel.com/agm). 3. Veröffentlichung der Einberufung zur gesonderten Versammlung der Vorzugsaktionäre Die Einberufung zur gesonderten Versammlung der Vorzugsaktionäre ist im elektronischen Bundesanzeiger vom 25. Februar 2010 veröffentlicht und wurde solchen Medien zur Veröffentlichung zugeleitet, bei denen davon ausgegangen werden kann, dass sie die Information in der gesamten Europäischen Union verbreiten. Die Einberufung ist auch über das Internet zugänglich (www.henkel.de/hv; www.henkel.com/agm). Düsseldorf, im Februar 2010 Henkel AG & Co. KGaA Henkel Management AG (persönlich haftende Gesellschafterin) Der Vorstand
M NEYSERVICE Girokonten
WENIG BARES FÜR VIEL BANKING Bei welchen Filialbanken Kunden günstige Girokonten finden. Elf Institute im Gebühren- und Leistungstest
Vielfalt: Gute Girokonten bieten eine üppige Ausstattung zu niedrigen Gebühren
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Illustrationen: Dreamstime, iStockphoto
Composing: FOCUS-MONEY
FOCUS-MONEY 13/2010
W
er sein Geld zur Bank trägt, der erwartet in erster Linie zwei Dinge: dass sie es sicher verwahrt und es möglichst vermehrt. Italienische Anleger müssen diesbezüglich mitunter einige Abstriche machen. Die Sicherheit ist nicht das Thema. Geht ein Kreditinstitut zwischen Mailand und Palermo pleite, besteht für Einlagen bis zu rund 103 000 Euro kein Risiko. Mit der Vermehrung ist das allerdings so eine Sache. Selbst wenn ordentliche Zinsen für Guthaben geboten werden, kann der Ertrag am Ende negativ ausfallen. Denn die Gebühren italienischer Banken sind bisweilen enorm. Wer sein Girokonto intensiv nutzt, muss dafür laut einer Untersuchung der Europäischen Kommission bis zu 830 Euro im Jahr hinlegen. Nach EU-Maßgabe durchschnittlich aktive Kunden sind im Mittel immerhin noch mit fast 300 Euro im Jahr dabei. Deutsche Kontoinhaber leben dagegen geradezu in einem Billigland. Für Überweisungen, Zahlkarten & Co. sind sie ihrer Bank laut EU-Studie im Schnitt nur ein Drittel dessen schuldig, was ihre europäischen Mitbürger in Italien hinblättern müssen. Es geht jedoch auch deutlich günstiger – wenn man sich aus dem Pool der in Deutschland aktiven Banken das richtige Institut für die Kontoführung herauspickt. Im Auftrag von FOCUS-MONEY hat das Deutsche Institut für Service-Qualität (DISQ) die jährlichen Kosten für die Girokonten von elf großen Filialbanken anhand von drei verschiedenen Nutzerprofilen analysiert (s. S. 70/71). Abgefragt wurden Daten bei den, gemessen an der Filialzahl, neun
größten überregionalen Universalbanken sowie bei der jeweils größten Volksund Sparda-Bank. Die größte Sparkasse, die Hamburger Sparkasse, zog ihre Teilnahme zurück. Mit durchschnittlichen Gebühren von 13,49 Euro über alle Nutzerprofile hinweg sicherte sich die Targobank (ehemals Citibank) den ersten Platz für ihr Best-Konto. Auf Rang zwei landete das Top-Girokonto der Norisbank mit Kosten von 16,81 Euro. Dritter wurde die HypoVereinsbank (HVB) mit ihrem Willkommenskonto, für das 17,07 Euro im Mittel fällig waren (s. unten). Alle drei Konten auf dem Treppchen zeichnen sich dadurch aus, dass keine Gebühren für Transaktionen anfallen. Die EC-Karte für den Partner gibt es jeweils kostenlos (s. Tabelle S. 70/71 unten). Bei Norisbank und HVB sind zudem die Kreditkarten gratis. Ein monatlicher Mindestgeldeingang ist anders als bei zahlreichen Konkurrenten nicht notwendig, um in den Genuss der attraktiven Gebühren zu kommen. Targobank und HypoVereinsbank allerdings verlangen dafür die Erfüllung anderer Voraussetzungen. So gibt es das Best-Konto nur für Kunden, die mindestens 2500 Euro bei der Targobank parken – auf dem Kreditkartenkonto, im Depot oder in Sparanlagen. Tipp: Aktuell gewährt die frühere Citibank drei Prozent Zinsen für Guthaben von einem bis zu 25 000 Euro für sechs Monate im Rahmen ihres Willkommens-Festgeldes. Bei der HypoVereinsbank muss das Konto als Lohn- oder Gehaltskonto geführt und ein Sparplan eröffnet wer-
Was Kunden wollen Günstige Gebühren und gute Konditionen sind ausschlaggebend bei der Kontenwahl. Grnde fr die Wahl der Hauptbank? in Prozent aller Befragten
kostenlose Kontoführung
58 54
gute Konditionen gut erreichbare Filialen viele Geldautomaten
50 48 35
guter Ruf hohe Servicequalität hohe Beratungsqualität persönlicher Kontakt
32 31 28
Quelle: Psychonomics
Reale Anlaufstelle Die Filiale war für die Mehrzahl der Kunden die Anlaufstelle bei ihrem letzten Bankkontakt. Was war Ihr letzter Kontakt mit Ihrer Bank? in Prozent der Befragten
persönliche Beratung bei mir zu Hause
persönliche Beratung in der Filiale 54
1 11 12
persönliche E-Mail
22
telefonische Beratung
persönlicher Brief
Quelle: Psychonomics
Die Sieger im Preis-Vergleich Targobank, Norisbank und HypoVereinsbank führen beim Kontokosten-Vergleich nicht nur das Feld an beim Vergleich der durchschnittlichen Kosten. Sie haben auch bei jedem einzelnen abgefragten Nutzerprofil die Nase vorn (s. S. 66/67). Schlusslichter sind die Dickschiffe Deutsche Bank und Commerzbank.
Rang
Bank
Produkt
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11
Targobank Norisbank HypoVereinsbank Sparda-Bank BW BBBank SEB Santander Consumer Bank Deutsche Postbank Berliner Volksbank Commerzbank Deutsche Bank
Best-Konto Top-Girokonto Willkommenskonto SpardaGirokonto Klassikkonto GiroBasic/Giro4Free Girokonto Giro Plus VR-PrivatKonto/ClassicKonto 0-Euro-Konto AktivKonto
Stand: 1.3.2010
www.focus-money.de
Mittlere Kosten in Euro p.a.
13,49 16,81 17,07 23,33 40,52 60,46 78,47 87,49 88,10 110,54 134,77
BESTE BANK Girokonto Im Test: 11 große überregionale und regionale Filialbanken Ausgabe 12/2010
Quelle: DISQ
69
MONEYSERVICE den, auf den mindestens 25 Euro jeden Monat fließen. Abhängig vom Guthaben winken aktuell bis zu 1,55 Prozent Zinsen. Tipp: Kontoinhaber sollten dort für die Zukunft sparen. Zwar können je Kalendermonat bis zu 2000 Euro ohne vorherige Kündigung abgehoben werden. In den ersten drei Vertragsjahren ist dafür aber ein Vorfälligkeitspreis von einem Prozent zu zahlen. Plus bei der HVB: Als einzige Bank im Vergleich verzinst sie Guthaben auf dem Girokonto. „Wer auf der Suche nach einem Konto ist, sollte die Angebote genau auf seinen persönlichen Bedarf hin abklopfen und sich nicht von Schaufenster-Versprechen leiten lassen“, rät DISQ-Geschäftsführer Markus Hamer. Denn die Verpackung hält nicht immer, was sie verspricht. Das als „0-Euro-Konto“ angepriesene Angebot der Commerzbank etwa entpuppt sich im Realitäts-Check bei geringem monatlichen Geldeingang und Guthaben (Profil 1) mit jährlichen Kosten von fast 170 Euro als teuerstes Konto im Vergleich. Und auch der Name „Giro4Free“ ist bei der SEB nicht gerade Programm. Einkommensschwächere Kunden werden von den Schweden mit mehr als 100 Euro zur Kasse gebeten.
Die Test-Profile im Überblick ● ●
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Die Girokonten der großen Filialbanken unterscheiden sich nicht nur bei den Grund-, Karten- und Transaktionsgebühren deutlich. Auch die Zinssätze für Überziehungen gehen weit auseinander. Gleiches gilt für die Zahl der Bankautomaten. Bank
BBBank Berliner Volksbank Targobank (ehem. Citibank) Commerzbank Deutsche Bank Deutsche Postbank HypoVereinsbank Norisbank Santander Consumer Bank SEB Sparda-Bank BW
Produkt
Klassikkonto1) VR-PrivatKonto/ClassicKonto2) Best-Konto3) 0-Euro-Konto4) AktivKonto Giro Plus Willkommenskonto5) Top-Girokonto Girokonto GiroBasic/Giro4Free6) SpardaGirokonto7)
Profil 1
BBBank Berliner Volksbank Targobank (ehem. Citibank) Commerzbank Deutsche Bank Deutsche Postbank HypoVereinsbank Norisbank Santander Consumer Bank SEB Sparda-Bank BW
Klassikkonto VR-PrivatKonto/ClassicKonto Best-Konto 0-Euro-Konto AktivKonto Giro Plus Willkommenskonto Top-Girokonto Girokonto GiroBasic/Giro4Free SpardaGirokonto
Gehaltseingang 1500 Euro pro Monat durchschnittliches Guthaben von 1000 Euro an 20 Tagen im Monat durchschnittliche Überziehung von 500 Euro an 10 Tagen im Monat Hauptkreditkarte mit 4000 Euro jährlichem Umsatz und Partner-Karte zwei Kontoauszüge per Post fünf beleglose und zwei beleghafte Überweisungen pro Monat Nutzung von höherverzinstem Konto für 70 % des durchschnittlichen Guthabens
BBBank Berliner Volksbank Targobank (ehem. Citibank) Commerzbank Deutsche Bank Deutsche Postbank HypoVereinsbank Norisbank Santander Consumer Bank SEB Sparda-Bank BW
Klassikkonto VR-PrivatKonto/ClassicKonto Best-Konto 0-Euro-Konto AktivKonto Giro Plus Willkommenskonto Top-Girokonto Girokonto GiroBasic/Giro4Free SpardaGirokonto
Profil 3
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Die Konten im Detail
Produkt
Profil 2
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AXEL HARTMANN
Geldeingang 1000 Euro pro Monat durchschnittliches Guthaben von 500 Euro an 20 Tagen im Monat durchschnittliche Überziehung von 250 Euro an 10 Tagen im Monat Hauptkreditkarte mit 3000 Euro jährlichem Umsatz und Partner-Karte zwei Kontoauszüge per Post fünf beleglose und zwei beleghafte Überweisungen pro Monat Nutzung von höherverzinstem Konto für 70 % des durchschnittlichen Guthabens
Bank
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Gehaltseingang 2500 Euro pro Monat durchschnittliches Guthaben von 2000 Euro an 20 Tagen im Monat durchschnittliche Überziehung von 1000 Euro an 10 Tagen im Monat Hauptkreditkarte mit 5000 Euro jährlichem Umsatz und Partner-Karte zwei Kontoauszüge per Post fünf beleglose und zwei beleghafte Überweisungen pro Monat Nutzung von höherverzinstem Konto für 70 % des durchschnittlichen Guthabens
Basiskosten Kosten Girokonto p.M.
0,00 5,00 0,00 8,90 4,49 5,90 7,00 0,00 4,95 7,50 0,00
BBBank Berliner Volksbank Targobank (ehem. Citibank) Commerzbank Deutsche Bank Deutsche Postbank HypoVereinsbank Norisbank Santander Consumer Bank SEB Sparda-Bank BW
Klassikkonto VR-PrivatKonto/ClassicKonto Best-Konto 0-Euro-Konto AktivKonto Giro Plus Willkommenskonto Top-Girokonto Girokonto GiroBasic/Giro4Free SpardaGirokonto
Voraussetzung Kostenfreiheit
Zinsen eff. Überziehungs- eff. ÜberziehungsGuthabenzins Guthabenzins zins genehmigter zins nicht genehGirokonto p.a. Zinskonto p.a. Dispo p.a. migter Dispo p.a.
regelmäßiger Geldeingang Geldeingang 1250 Euro Guthaben 2500 Euro Geldeingang 1200 Euro generell kostenpflichtig Geldeingang 1000 Euro 25 Euro KomfortSparen mtl. keine generell kostenpflichtig Geldeingang 1250 Euro keine
11,50 % 13,00 % 9,74/11,74 % 13,24 % 12,75 % 12,90 % 10,15 % 12,00 % 12,98 % 12,55 % 11,75 %
15,50 % 18,00 % 11,74 % 18,74 % 17,75 % 16,90 % 15,15 % 16,50 % 12,98 % 17,55 % 15,75 %
0,00 % 0,00 % 0,00 % 0,00 % 0,00 % 0,00 % 0,70 % 0,00 % 0,00 % 0,00 % 0,00 %
1,00 % ab 0,40 % 1,00 % ab 0,50 % n.v. ab 0,50 % n.v. 1,40 % 1,50 % ab 0,10 % 1,40 %
KAD = Kontoauszugdrucker, n. v. = nicht vorhanden; 1)Kartendoppel MasterCard und Visa Card mit umsatzabhängiger Jahresgebührenerstattung, kostenfrei ab 5000 Euro Jahresumsatz; 2)keine Kontopauschale wenn Geldeingang mindestens 1250 Euro mtl.; 3)Voraussetzung für Kostenfreiheit ist ein Guthaben von 2500 Euro bei der Bank, Vorausetzung für Kostenfreiheit Visa-Card sind 2500 Euro Jahresumsatz, effektiver Überziehungszins 9,74 % bis 1000 Euro, 11,74 % über 1000 Euro; 4)keine Kontopauschale, wenn Geldeingang mindestens 1200 Euro mtl.; 5)zusätzliche Bedingung für Wegfall Kontopauschale
70
FOCUS-MONEY 13/2010
Zins Guthaben
Zins Überziehung
beleghafte Überweisung
beleglose Überweisung
Kontoauszug KAD
Kontoauszug per Post
38,35 114,90 5,78 168,59 120,61 123,78 8,13 7,83 68,72 106,83 14,63
0,00 60,00 0,00 106,80 53,88 70,80 0,00 0,00 59,40 90,00 0,00
2,33 0,93 2,33 1,17 0,00 2,57 2,33 3,27 3,50 0,23 3,27
9,58 10,83 8,12 11,03 10,63 10,75 8,46 10,00 10,82 10,46 9,79
0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00
0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 -3,00
0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00
1,10 0,00 0,00 2,12 1,10 1,80 2,00 1,10 2,00 1,10 1,10
38,10 64,80 11,57 71,65 131,23 61,17 14,25 14,57 76,03 27,05 21,15
0,00 0,00 0,00 0,00 53,88 0,00 0,00 0,00 59,40 0,00 0,00
4,67 1,87 4,67 2,33 0,00 5,13 4,67 6,53 7,00 0,47 6,53
19,17 21,67 16,23 22,07 21,25 21,50 16,92 20,00 21,63 20,92 19,58
0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00
0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 -3,00
0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00
45,10 84,60 23,13 91,39 152,48 77,53 28,83 28,03 90,67 47,50 34,20
0,00 0,00 0,00 0,00 53,88 0,00 0,00 0,00 59,40 0,00 0,00
9,33 3,73 9,33 4,67 0,00 10,27 7,00 13,07 14,00 0,93 13,07
38,33 43,33 32,47 44,13 42,50 43,00 33,83 40,00 43,27 41,83 39,17
0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00
0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 -3,00
0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00
EC-Karte
EC-Partnerkarte
Kreditkarte
PartnerKreditkarte
0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 5,00
0,00 5,00 0,00 0,00 10,00 6,00 0,00 0,00 0,00 5,50 5,00
15,00 20,00 0,00 29,90 30,00 22,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00
15,00 20,00 0,00 19,90 15,00 15,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00
1,10 0,00 0,00 2,12 1,10 1,80 2,00 1,10 2,00 1,10 1,10
0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 5,00
0,00 5,00 0,00 0,00 10,00 6,00 0,00 0,00 0,00 5,50 5,00
7,50 20,00 0,00 29,90 30,00 22,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00
15,00 20,00 0,00 19,90 15,00 15,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00
1,10 0,00 0,00 2,12 1,10 1,80 2,00 1,10 2,00 1,10 1,10
0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 5,00
0,00 5,00 0,00 0,00 10,00 6,00 0,00 0,00 0,00 5,50 5,00
0,00 20,00 0,00 29,90 30,00 22,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00
15,00 20,00 0,00 19,90 15,00 15,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00
Kosten für Transaktionen und Karten Bargeldversorgung beleghafte beleghafte beleglose Konto- Konto- EC-Karte/ EC-/Maestro günstigste vollwertige günstigste voll- eigene GeldÜberweisung Überweisung Überweisung auszug auszug Maestro Card für Kreditkarte (Master- wertige Partner- Geldautomaten Schalter Belegscanner Internet KAD per Post Card p.a. Partner p.a. card /Visa) p.a. Kreditkarte p.a. automaten im Verbund
0,00 0,00 0,00 0,00 1,50 0,00 0,00 0,00 8,00 0,00 0,00
0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 n.v. 0,00
0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00
0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00
0,55 0,00 0,00 1,06 0,55 0,90 1,00 0,55 1,00 0,55 0,55
0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 5,00
0,00 5,00 0,00 0,00 10,00 6,00 0,00 0,00 0,00 5,50 5,00
30,00 20,00 40,00 29,90 30,00 22,00 0,00 0,00 0,00 25,00 25,00
15,00 20,00 20,00 19,90 15,00 15,00 0,00 0,00 0,00 20,00 25,00
202 294 675 2900 2000 1780 1000 117 1000 236 110
2500 18 600 2500 7000 7000 7000 7000 7000 2500 2500 4300
Angaben in Euro; Quelle: DISQ; Stand: 1.3.2010
Kosten Konto
weitere Produkte Tages- Fest- Depot Raten- Baugeld geld kredit finanzierung
ja ja ja ja ja ja nein ja ja ja ja
ja ja ja ja ja ja ja ja ja ja ja
ja ja ja ja ja ja ja nur Filiale ja ja ja
ja ja ja ja ja ja ja ja ja ja ja
ja ja ja ja ja ja ja nur online ja ja ja
= Sparrate 25 EUR p. M. HVB KomfortSparen, ist aber Sparkonto mit Zugriffsbeschränkung, also nicht mit Tagesgeld vergleichbar; Zins auf Girokonto nur bis 1500 Euro; 6)Visa VarioCard kostenlos ab einem jährlichen Einkaufsumsatz der Haupt- und Zusatzkarte von 2000 Euro; 7)bei mindestens 50 bargeldlosen Umsätzen mit der EC-Karte und einem Mindestumsatz von 1500 Euro für die MasterCard bleiben die Karten kostenfrei, 5 Cent Gutschrift je Überweisung per Internet, Telefon oder SB-Terminal; Stand: 1.3.2010
www.focus-money.de
71
Angaben in Euro außer Bargeldversorgung; Quelle: DISQ
Kosten gesamt p.a.
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(11/10) Steuern & Recht: Aus eigener Tasche
(10/10) Week: Hält das Fundament?
Mit großem Interesse habe ich Ihren oben genannten Test gelesen. Als HUKCoburg-Versicherter muss ich also feststellen, dass diese Versicherung nach Ihren Kriterien nicht die Notenstufen FFF, FF+ oder FF erreicht. Ich gehe aber davon aus, dass auch für die HUK Noten vergeben wurden. Ich würde mich freuen, wenn Sie mir diese mitteilen könnten.
Der oben aufgeführte Artikel endet mit dem Hinweis: „Finger weg von dieser Aktie“ (BLO). Als aufmerksamer Leser motiviert mich diese Aussage, wenn ich unterstelle, dass sie nicht irgendeine Parole Ihres Wirtschaftsmagazins ist. Wenn ich nun den Kursteil aufschlage, stelle ich fest, dass die unter dem MDax platzierte Firma Bilfinger Berger mit 19/5/0 Kaufen/Halten/Verkaufen bewertet wird. Wie erklären sich diese gravierend unterschiedlichen Bewertungen?
per E-Mail
FAKTEN AUF ABRUF Spezialisten aus den Bereichen Recht, Finanzen, Medizin und Sport geben Tipps, die ebenfalls per Faxabruf (s. o.) erhältlich sind. Geben Sie dafür die unten stehende Telefonnummer plus Nachwahlziffern ein.
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Antwort der Redaktion Sämtliche Rating-Noten, auch die der HUK-Coburg, für alle untersuchten Tarife und Kategorien finden Sie kostenlos auf der Homepage von F & B unter: www. frankeundbornberg.de.
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Interview Thomas Mayer
Recht & Finanzen
(11/10) Markets: „Wir müssen heute handeln“
Arbeitsrecht für Arbeitgeber Außerordentliche Kündigung: kommentierter Mustervertrag (4 Seiten)**
393
Betriebsbedingte Kündigung: Checkliste (6 Seiten)**
378
Kündigungsfristen: Checkliste, was Arbeitgeber wissen sollten (2 Seiten)**
365
0 90 01/87 00 86- (plus Nachwahlziffern)* Medizin & Gesundheit Service Früherkennung: Welche Untersuchungen 456 die Kasse bezahlt (6 Seiten) Gesundheitsportale im Internet: Infos, Tipps, Adressen (6 Seiten)
540
*Kosten pro Minute: 0,62 Euro aus dem deutschen Festnetz **in Zusammenarbeit mit www.redmark.de Diese Dokumente finden Sie zum Herunterladen auch im Internet unter www.focus.de/fakten 74
Chefvolkswirt Thomas Mayer erkennt richtig, dass eine Schuldenübernahme durch die EU ein falsches Signal an den griechischen Staat senden würde. Dies wäre laut EU-Vertrag auch nicht möglich (No-Bail-out-Klausel). Umso erstaunlicher ist sein Vorschlag für einen Europäischen Währungsfonds. Der soll also die Forderungen der Gläubiger an den griechischen Staat übernehmen, um einen Zusammenbruch des Anleihenmarkts zu verhindern. Mit dieser Verschleierungsinstitution wird das Risiko, das überwiegend die Banken beim Kauf griechischer Anleihen eingegangen sind, dem Steuerzahler aufgebürdet. Von einem Beitrag der Banken, die hier mal wieder gerettet werden sollen und die ihre Verluste sozialisieren möchten, hört man allerdings nichts von Herrn Mayer. Wen wundert es, heißt sein Arbeitgeber doch Deutsche Bank. Bremen
JOCHEN HÜTHER
Offenbach
MANFRED ALTUS
Antwort der Redaktion Das Zitat „Finger weg von dieser Aktie“ gibt das Urteil des FOCUS-MONEYAutors Peter Bloed wieder. Es ist die Meinung, die sich die Redaktion nach Analyse der Aktie gebildet hat. Die Bewertungen im Kursteil sind eine Zusammenfassung der Ergebnisse verschiedener Bankstudien. Sie können richtig oder falsch sein, spiegeln aber nicht die Meinung der Redaktion wider.
Aktienrally Was bedeutet „Aktienrally“? Ich habe nach einer Definition gesucht, doch leider keine gefunden. per E-Mail
ANNA BESTWINA
Antwort der Redaktion Der Begriff „Aktienrally“ hat sich für starke, anhaltende Kurssteigerungen am Aktienmarkt eingebürgert, synonym etwa für „Bullenmarkt“ (englisch bull market oder bull run), wobei mit Rally nach unserem Dafürhalten eher eine längere Aufwärtsbewegung innerhalb eines grundlegenden, umfassenden Bullenmarkts gemeint ist. FOCUS-MONEY 13/2010
M NEYSTEUERN&RECHT Aktenzeichen Anlageberatung: Es bleibt weiter umstritten, ob auch freie Finanzvertriebe Rückvergütungen offenlegen müssen
§ Recht auf Prüfung. Macht
Kickbacks
Berater haften für heimliche Zahlungen Gleich mehrere Gerichte haben Anlegern wegen verschwiegener Provisionszahlungen (Kickbacks) Schadensersatz zugesprochen. Sie hatten ihre maroden Investments über freie Berater und Finanzvertriebe gekauft. Seit den Grundsatzentscheidungen des BGH ist zwar klar, dass Bankberater Kickbacks ungefragt offenlegen müssen (Az. XI ZR 56/05, XI ZR 510/07). Ungeklärt war aber noch, ob dies auch für bankenunabhängige Vertriebe
Arbeitsrecht
Raucherpause erlaubt Selbst ausgiebige Raucherpausen rechtfertigen nicht ohne Weiteres die Kündigung des Arbeitnehmers – schon gar nicht fristlos. Zwar verletzt der Mitarbeiter dadurch seine arbeitsvertraglichen Pflichten, aber das LAG Rheinland-Pfalz hält eine Kündigung für überzogen (Az. 10 Sa 562/09). Das gilt sogar dann, wenn der Raucher mehrmals pro Tag und insgesamt fast zwei Stunden täglich für Zigarettenpausen seine Arbeit unterbricht und deshalb bereits mehrfach abgemahnt wurde. Vielmehr bringen die Richter eine praktische Lösung ins Spiel: Der Arbeitgeber solle anordnen, dass der Mitarbeiter künftig für Raucherpausen die Zeiterfassung bedienen muss und so die Pausen nicht WM mehr bezahlt werden.
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gilt. Nun hat mit dem OLG Stuttgart erstmals ein höherrangiges Gericht dies bejaht (Az. 13 U 42/09). Zugleich stellte es klar, dass die Vertriebe auch noch für ältere Geschäfte aus den neunziger Jahren haften. Zum gleichen Ergebnis kommen auch LG München I (Az. 22 O 1797/09) und LG Düsseldorf (Az. 2b O 2/08). Dagegen haben OLG Köln und OLG Celle Schadensersatz abgelehnt, sodass wohl bald wieder der BGH ran muss. WM
Mietrecht
Keine Toleranz Weicht die im Mietvertrag angegebene Wohnfläche um mehr als zehn Prozent von der tatsächlichen Quadratmeterzahl ab, berechtigt dieser Sachmangel zur Mietminderung. Daran ändert sich auch nichts, wenn der Mietvertrag zur Größe der Wohnfläche nur eine „ca.“-Angabe enthält (BGH, Az. VIII ZR 144/09). Die Bundesrichter machen damit ausdrücklich klar, dass der relativierende Zusatz „ca.“ keine zusätzliche Toleranzschwelle rechtfertigt. Denn die Höhe der Mietminderung soll dem Umfang der Mangelhaftigkeit entsprechen. Diese liegt aber gerade darin, dass die vertraglich angegebene Wohnfläche unterschritten wird. Zehn Prozent einer angegebenen Zahl bleiben zehn Prozent, ein Zusatz hat da keine Bedeutung. WM Foto: iStockphoto
ein Käufer Ansprüche wegen Mängeln der erworbenen Sache geltend, muss er dem Verkäufer die Sache für eine Untersuchung zur Verfügung stellen. Denn der Verkäufer hat einen gesetzlichen Anspruch darauf, eine Nacherfüllung zu versuchen. Dazu braucht er aber den Kaufgegenstand. (BGH, Az. VIII ZR 310/08).
§ Fahrtenbuch nicht manipulierbar. Damit ein elektronisches Fahrtenbuch steuerlich anerkannt wird, muss die nachträgliche Veränderung sämtlicher steuerlich relevanter Daten ausgeschlossen sein. Dazu zählen etwa auch Angaben bezüglich Art, Ziel und Zweck der Fahrten. Können diese später noch manuell verändert werden, muss der Fiskus das Fahrtenbuch nicht anerkennen und darf nach der sogenannten 1-Prozent-Regelung abrechnen. (FG Münster, Az. 5 K 5046/07 E,U).
§ Keine rückwirkende Rente. Erst seit 2005 haben Menschen in eingetragenen Lebenspartnerschaften einen Anspruch auf Hinterbliebenenrente. Für den Zeitraum davor besteht aber kein Anspruch auf rückwirkende Rentenzahlungen. Eine Ungleichbehandlung von Ehepaaren und gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften sah das höchste Sozialgericht nicht, da geänderte gesellschaftliche Verhältnisse vom Gesetzgeber nur schrittweise anzupassen seien (BSG, Az. B 2 U 8/09 R). Bundesgerichtshof (BGH); Bundessozialgericht (BSG); Landesarbeitsgericht (LAG); Oberlandesgericht (OLG); Landgericht (LG); Finanzgericht (FG); Aktenzeichen (Az.)
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MONEYSTEUERN&RECHT
Bankautomat: Wer an „fremden“ Automaten Geld abhebt, muss oft tief in die Tasche geifen
Bankgebühren
Überzogene Abzocke Kreditinstitute dürfen für Serviceleistungen Entgelte verlangen. Häufig kassieren sie aber unzulässige Gebühren ab. Wie Kunden sich wehren
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FOCUS-MONEY 13/2010
A
les hat seinen Preis – besonders, wenn es um DienstGebühren am Geldautomaten kassieren, muss dann aber leistungen von Banken und Sparkassen geht. Ob am Schalter gratis auszahlen – oder umgekehrt. Abheben von Bargeld, Auslandsüberweisung oder KontoAblass für Trittbrettfahrer. Banken langen daher bei Autoführung – Verbraucher werden häufig mit horrenden matengebühren zu – besonders beim „Fremdgehen“. Eine Gebühren zur Kasse gebeten. Welche Entgelte Kreditaktuelle Studie der Finanzberatung FMH belegt: Die Geinstitute für welche Tätigkeiten von ihren Kunden verlanbühren für das Abheben von Barem an einem verbundgen dürfen, ist gesetzlich aber nicht geregelt. fremden Geldautomaten sind im vergangenen halben Jahr Schon vor Jahren stellte der Bundesgerichtshof (BGH) teils kräftig gestiegen – im Schnitt müssen Verbraucher 5,64 Euro Gebühren berappen. Das ist ein Anstieg von 13 den Grundsatz auf: Kreditinstitute dürfen nur dann GebühProzent gegenüber Juni 2009. Manche Sparkassen und ren erheben, wenn sie eine Serviceleistung für den Kunden Volksbanken haben die Gebühren sogar auf bis zu zehn erbringen (BGH, Az. XI ZR 198/00). Doch diese Vorgabe Euro pro Transaktion verdoppelt. Das Landgericht Münstößt bei manchen Banken und Kreditanstalten auf taube chen I hat einer Sparkasse auch Recht gegeben. Sie darf Ohren. Munter kassieren sie Gebühren weiter ab, obwohl Gerichte diese längst verboten haben. FOCUS-MONEY gibt ihre Automaten für Visa-Karten von Direktbanken soeinen Überblick, welche Bankgegar sperren. Laut LG behindere dies bühren Kunden nicht zahlen müsnicht den Wettbewerb (Az. 9 HK O sen – und wie sie zu viel bezahlte 9435/09). Das letzte Wort ist aber Teure Kontoführung Entgelte zurückbekommen. noch nicht gesprochen. Die DirektVerbotene Entgelte. Generell unbanken wollen in Berufung gehen. Eine Studie der Europäischen Kommission zulässig ist eine Gebühr, wenn die Banken und Sparkassen sind verbelegt: Deutsche Bankkunden zahlen für pflichtet, im Schalterraum die PreiBank mit der Tätigkeit eine geihre Girokonten und die Kartennutzung durchschnittlich 89 Euro im Jahr. Damit liesetzliche Pflicht erfüllt. So darf die se für ihre wesentlichen Leistungen die Gebühren im oberen Drittel der EU. Bank kein Entgelt dafür verlangen, gen bekannt zu geben. Für weitere dass sie Freistellungsaufträge verDienstleistungen dürfen sie Geld Bankgebühren in Europa waltet oder ändert (BGH, Az. XI verlangen, wenn die Kosten im ausdurchschnittliche jährliche Gebühren in Euro führlichen Preisverzeichnis stehen. ZR 269/96). Gleiches gilt (BGH, Az. 253 Italien Jedem Kunden muss es auf NachXI ZR 244/90) für eine Löschungs154 Frankreich frage zugänglich sein. Bei einigen bewilligung der Grundschuld. Kos140 Österreich Banken und Instituten können sie tenlos müssen auch Leistungen für 103 Großbritannien diese auch im Internet nachlesen. eine Kontoauflösung, eine einfache Auskunft oder die Überwachung Aber nicht jeder dort aufgeliste89 Deutschland einer Pfändung sein (s. Tabelte Preis ist rechtens. Ihren Kunden 82 Irland le S. 79). Vor dem BGH ungeklärt greifen Banken und Sparkassen im74 Dänemark ist noch die Frage, ob die Institute mer wieder in die Tasche. Gegen 62 Schweden verpflichtet sind, dem Fiskus unverbotene Bankgebühren sollten aufgefordert die Kontostände und sich Kunden aber wehren. Kunden 58 Belgien den Bestand des Wertpapierkonsollten ihre Bank oder Sparkasse 54 Griechenland tos eines verstorbenen Kunden zu schriftlich auffordern, unberech46 Niederlande melden – oder ob sie vom Erben für tigte Entgelte binnen einer ange27 Bulgarien diese Tätigkeit eine Gebühr vermessenen Frist zu erstatten. Dabei Quelle: Studie EU-Kommission sollten sie sich auf Urteile des BGH langen dürfen. Sowohl das Landoder anderer Gerichte berufen. gericht (LG) Frankfurt (Az. 2/2 O Rüge der EU. Auch die Europäische Kommission hat die 46/99) als auch das LG Dortmund (Az. 8 O 57/01) haben entschieden, dass ein Entgelt in diesen Fällen unzulässig Preispolitik deutscher Banken gerügt. Die Kontoführungssei, da die Bank nicht im Auftrag des Kunden handelt. gebühren seien hierzulande die neunthöchsten von allen Schädlicher Ego-Trip. Auch wenn die Bank bei ihrem Han27 Mitgliedstaaten. Laut einer Brüsseler Studie müsse ein deln ein Eigeninteresse verfolgt, darf sie dem Kunden keiDeutscher für sein Girokonto und die Kartennutzung doppelt so viel zahlen wie ein Niederländer und sogar dreine Gebühr in Rechnung stellen. Laut BGH darf sie nichts mal so viel wie ein Bulgare. Die EU-Kommission kritisierdafür verlangen, wenn eine Bank mangels Kontodeckung te aber nicht nur die Gebührenstruktur, sondern auch die Lastschriften, Daueraufträge und Überweisungen nicht ausführt. Die Deckungsprüfung liege allein im EigeninteIntransparenz. Die Preisgestaltung sei insgesamt „sehr resse des Kreditinstituts und sei keine Serviceleistung des undurchsichtig“. Durch versteckte Gebühren und unvollständige Informationen sei es fast unmöglich, die AngeKunden (BGH, Az. XI ZR/5/97; XI ZR 296/96). Durch eine bote miteinander zu vergleichen. neue EU-Richtlinie wird diese Rechtsprechung jedoch Peter Lischke von der Verbraucherzentrale Berlin rät: wieder ausgehebelt – die Banken haben also die MöglichSollte eine Konkurrenzbank kundenfreundlicher, servicekeit, Gebühren zu erheben. Und tun das auch prompt. Der BGH stellt auch klar: Banken und Sparkassen dürfen für orientierter und zugleich auch noch günstiger sein, spricht Barabhebungen am Schalter keine Extragebühr einstreinichts gegen den Wechsel. chen, weil die Personalkosten höher seien als am Geldautomaten (BGH, Az. XI ZR 217/95). Zwar darf die Bank MARTINA SIMON www.focus-money.de
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MONEYSTEUERN&RECHT
Überweisungsformular: Seit vergangenem Jahr gilt der einheitliche EuroZahlungsverkehr
NEUE RECHTE
Europaweiter Zahlungsverkehr Um im europäischen Zahlungsverkehr die Preise zu senken, arbeitet die europäische Kreditwirtschaft am einheitlichen Zahlungssystem SEPA (Single Euro Payments Area). Kunden sollen Zahlungen im EuroRaum zu gleichen Bedingungnen wie in ihrem Heimatstaat ausführen können. Das betrifft Überweisungen, Lastschriften und auch die Kartenzahlung. Wichtig: SEPA gilt nur für Zahlungen in Euro. Seit 31. Oktober 2009 gelten für Kunden deutscher Banken bereits neue Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB). Damit setzen die Banken die Vorgaben der EU-Zahlungsrichtlinie in nationales Recht um. In Deutschland ändert sich am gewohnten Lastschriftverfahren nichts. Nur für Zahlungen in andere europäische Staaten sowie Island, Liechtenstein, Norwegen und die Schweiz kommt die SEPA-Lastschrift hinzu. Neue Regeln. Kunden können Fehlabbuchungen danach nur noch binnen acht Wo-
chen zurückholen (bislang: sechs Wochen nach Rechnungsabschluss am Quartalsende). Überweisungen in Papierform müssen in vier Geschäftstagen verbucht sein, beim Internetund Telefon-Banking in drei Tagen. Ab dem Jahr 2012 verkürzt sich die Frist laut dem Bundesverband deutscher Banken (BdB) auf einen Tag bei Online-Banking beziehungsweise auf zwei Geschäftstage bei Belegen in Papierform. Nach den neuen Zahlungsrichtlinien können damit Zahlungen europaweit genauso schnell und sicher wie im Inland ausgeführt werden. Bei Auslandsüberweisungen dürfen Banken zudem kein erhöhtes Entgelt mehr berechnen – es sei denn, dies wurde vorab ausdrücklich vereinbart. Genau prüfen. Bankkunden müssen allerdings auch bei Überweisungsbelegen, die bei der Bank eingereicht werden, die Kontonummer des Empfängers sorgfältig prüfen – wie bisher beim Online-Banking oder am Bankautomaten. Der Grund: Bisher war
bei Überweisungen per Beleg der Name des Empfängers maßgeblich. Jetzt müssen Kunden neue Formulare mit ihrer 22-stelligen internationalen Kontonummer (IBAN) und der internationalen Bankleitzahl BIC ausfüllen (beide auf dem Kontoauszug). Kunden sollten stets Kontonummer und Bankleitzahl genau kontrollieren, denn ausgeführte Überweisungen können im Gegensatz zu Lastschriften nicht widerrufen werden. Verschärfte Haftung. Geht eine Bankkarte verloren oder wird sie gestohlen, muss der Inhaber bei Schäden mit bis zu 150 Euro selbst haften. Alles, was über diesen Betrag hinaus an Schaden entsteht, übernimmt die Bank. Wichtig: Das gilt nur für Schäden, die vor der Sperrung der Karte anfallen; sobald die Karte gesperrt ist, bekommt der Kunde eventuelle Schäden voll ersetzt. Der Selbstbehalt gilt auch beim Verlust der Transaktionsnummern (TAN) fürs Online-Banking. Ist der Kunde grob fahrlässig mit Karte oder TAN-Liste umgegangen, haftet er auch für Schäden über 150 Euro hinaus.
WAS TUN ...?
. . . bei Ärger mit Bankgebühren Hohe Gebühren, Preistreiberei oder Automaten-Abzocke – immer wieder versuchen Kreditinstitute, ihren Kunden das Geld aus der Tasche zu ziehen. Haben Banken Gebühren zu Unrecht erhoben, können Verbraucher das Geld zurückverlangen: Ein einfaches Schreiben mit Hinweis auf das einschlägige Urteil oder die Gesetzesgrundlage genügt meist, um den Rückforderungsanspruch zu begründen. Für die Rückzahlung sollten Kunden ihrem Kreditinstitut eine angemessene Frist von zwei bis vier Wochen setzen. Wichtig: Die Ansprüche dürfen noch nicht verjährt sein. Die Verjährung beginnt in der Regel ab Kenntnis von der unzulässigen Gebühr und läuft ab dann drei Jahre. Stellen sich Kreditinstitute quer, helfen Verbraucherzentralen, Bankenschutzvereine sowie Ombudsleute der Banken und Sparkassen – das Ombudsverfahren ist sogar kostenlos. Egal, ob Zinsen falsch berech78
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net, Gebühren zu hoch oder ein Girokonto verweigert wurde, die Ombudsleute der privaten, der öffentlichen und der genossenschaftlichen Banken schlichten bei Streit zwischen Kunden und Anbietern. Liegt der Streitwert unter 5000 Euro, ist der Schlichterspruch des Bundesverbands deutscher Banken (BdB) für Anbieter sogar verbindlich. Das erspart Verbrauchern oft ein teures Gerichtsverfahren. Kunden sollten immer dann eine Klarstellung von ihrer Bank fordern, wenn diese eine Gebühr erhebt, die weder im Preisaushang noch im ausführlichen Preis- und Leistungsverzeichnis steht. Belastet die Bank das Konto des Kunden mit Gebühren, die sich in diesen Listen nicht finden, sollten Betroffene sich wehren und notfalls eine Verbraucherzentrale einschalten. Reklamieren sollten Bankkunden auch plötzliche Preiserhöhungen etwa beim Kontoführungspreis auf dem Kontoauszug.
Hier können sich Bankkunden beschweren, sich informieren oder Hilfe anfordern: Verbraucherzentrale Bundesverband e. V.: Die Verbraucherzentralen der 16 Bundesländer bieten Beratung und Information zu Fragen des Verbraucherschutzes; die Adressen finden Sie im Internet unter: www.vzbv.de; Tel. 0 30/25 80 00 Schutzgemeinschaft für Bankkunden e. V.: Ein Vollmitgliedschaft kostet 75 Euro im Jahr. Infos im Internet unter: www.schuvoba. de; Tel. 0 91 75/90 71 90 Darüber hinaus gibt es auch Schiedsstellen, die von Banken und Sparkassen selbst eingerichtet wurden. Beschwerden können Kunden dort formlos schriftlich einreichen: Bundesverband deutscher Banken e. V.: www.bankenverband.de; Tel. 0 30/16 63-0; Deutscher Sparkassen- und Giroverband e. V.: www.dsgv.de; Tel. 0 30/20 22 51 51 0; Bundesverband der Deutschen Volks- und Raiffeisenbanken e. V.: www.bvr.de; Tel. 0 30/2 02 10; Bundesverband öffentlicher Banken e. V.: www.voeb.de; Tel. 0 30/8 19 20.
Composing: FOCUS-MONEY
FOCUS-MONEY 13/2010
Für viele Dienstleistungen dürfen Banken keine Entgelte verlangen Oft stellen Geldinstitute ihren Kunden Gebühren in Rechnung, obwohl der Bundesgerichtshof (BGH) diese längst untersagt hat. Gebühren dürfen Banken nur erheben, wenn sie dafür eine Dienstleistung für den Kunden erbringen. Welche zulässig und welche unzulässig sind: Gebühr für ...
Begründung
Gericht, Aktenzeichen, Rechtsgrundlage
Holen Banken oder Dritte im eigenen Interesse Auskünfte ein, sind dies allgemeine Geschäftskosten, für die Kunden nichts zahlen müssen. Wer die Bank auffordert, Auskünfte weiterzugeben, muss aber dafür bezahlen. Barzahlungen Wer Geld auf das eigene Konto ein- oder auszahlt, bleibt gebührenfrei. Ausnahme: Bei Konten mit Einzelpreisabrechnung sind nur fünf Buchungen pro Monat gratis; bei Einzahlungen auf fremde Konten fallen Gebühren an. Bereitstellungszinsen Banken dürfen Kunden eine Gebühr für die Bereitstellung eines Darlehens in Rechnung stellen. Es ist Sache des Kunden, wenn er auf seinen Wunsch das bereitstehende Geld noch nicht abrufen möchte. Depotübertrag Weder der Übertrag eines Depots auf ein neues Kreditinstitut noch die Schließung eines Depots darf etwas kosten; für Depotführung und den An- und Verkauf von Wertpapieren darf die Bank Gebühren kassieren. Dispozinsen Kreditinstitute dürfen von Kunden, die ihren Dispokredit überzogen haben, keine Zusatzgebühren von je fünf Euro je Überweisung erheben. Überweisungsgebühren und gleichzeitig Dispozinsen sind rechtswidrig. Erbfall Angaben zum Kontostand des Erblassers sowie die Umschreibung des Kontos auf den Erben sind gratis; lässt sich der Erbe über die zweckmäßige Verwendung des Geldes beraten, darf die Bank ein Honorar verlangen. Erträgnisaufstellungen Wer aus steuerlichen Gründen eine Erträgnisaufstellung anfordert, muss dafür eine Gebühr entrichten; kostenlos müssen Banken für Kunden die Jahresbescheinigung und die Jahressteuerbescheinigung erstellen. Freistellungsaufträge Die Bank ist zur Verwaltung und Änderung der Aufträge gesetzlich verpflichtet; daher für Kunden kostenfrei. Geldempfang aus dem Banken müssen Geldeingänge aus dem Ausland ordnungsgemäß verbuchen. Bei Girokonten werden sie als reine Ausland Verrechnungsstelle tätig; das ist keine besondere Serviceleistung für Kunden – Gebühren sind daher unzulässig. Geldautomat Zwar darf das Geldinstitut Gebühren am Automaten verlangen, muss dann aber am Schalter gratis auszahlen. Kontoauflösung Wer sein Girokonto fristlos auflöst oder einen Sparvertrag fristgerecht kündigt, muss keine Gebühr entrichten. Kontoauskünfte Fordern Kunden von der Bank unzulässige Gebühren zurück, darf diese nicht darauf bestehen, dass der Kunde die Belastung (Datum/Betragshöhe) nachweist. Die Bank muss gratis über die strittige Abbuchung Auskunft geben. Kontoauszüge Auch sie müssen kostenfrei sein – am Schalter oder Auszugsdrucker; fürs Verschicken wird eine Gebühr fällig. Kontopfändung Banken trifft eine gesetzliche Pflicht, Pfändungsbeschlüsse kostenfrei zu bearbeiten und monatlich zu überprüfen; auch die Kosten einer Vorpfändung oder eines Zahlungsverbots fallen Kunden nicht zur Last. Kopien/Telefonate Kosten für allgemeine Telefonate und Kopien sind nicht auf Kunden abwälzbar, nur Kosten für Sonderaufträge. Kreditkarte Wer seine Kreditkarte vor Laufzeitende zurückgibt, muss für die restliche Zeit nicht weiterzahlen; Kunden können vom Geldinstitut den Jahresbetrag anteilig zurückfordern; gleiches gilt für Bankkundenkarten (EC-Karte). Kreditkartenverlust Trifft den Kunden ein Verschulden (Beschädigung/Verlust), darf die Bank für die Ersatzkarte ein Entgelt verlangen. Kreditverhandlungen Lehnt ein Kunde ein Vertragsangebot ab, darf das Institut keine Entschädigung verlangen; es gehört zu den üblichen Risiken jeder Geschäftstätigkeit, dass potenzielle Kunden vor Vertragsschluss wieder abspringen. Lastschriftverkehr Verweigert die Bank die Einlösung von Lastschriften, Schecks, Daueraufträgen und Überweisungen, weil das Konto nicht gedeckt ist, wird sie aus eigenem Sicherheitsinteresse tätig; Gebühren darf sie nicht verlangen – Gleiches gilt für die Nachricht der Nichtausführung; die Kosten darf sie nicht in Schadensersatz umbenennen. Löschungsbewilligung Banken sind per Gesetz verpflichtet, die Löschung einer Hypothek oder Grundschuld zu bewilligen, dafür dürfen sie kein Entgelt verlangen, aber für tatsächliche Sachkosten wie die Beglaubigung durch einen Notar. Mahnkosten Für die verzugsbegründende Mahnung darf die Bank kein Entgelt verlangen. Unzulässig ist es auch, Mahnkosten zu erheben, wenn das Geldinstitut als Verzugsschaden die marktüblichen Zinsen verlangt. Nachforschungen Geldinstitute müssen bei Überweisungen dafür sorgen, dass das Geld beim Empfänger ankommt. Kommt das Geld nicht an, müssen sie Nachforschungen anstellen – sie handeln daher im eigenen Interesse. PIN Geht eine PIN-Nummer auf dem Postweg verloren, darf die Bank keine Gebühren für das Neuversenden erheben. Reklamationen Reklamiert ein Kunde, ist die Bank vertraglich verpflichtet, dieser Beanstandung nachzugehen. Eine Gebühr darf sie selbst dann nicht verlangen, wenn die Bank nachweisen kann, dass alles ordnungsgemäß war. Rücklastschrift Für die Bearbeitung von Rücklastschriften oder Rückschecks darf die Bank von ihren Kunden keine pauschale Gebühr verlangen. Sie würde damit unzulässigerweise Kosten auf ihre Kunden abwälzen, deren Erstattung sie eigentlich von der Gläubigerbank verlangen kann. Sparbuch Verlegt ein Kunde sein Sparbuch, kann das Geldinstitut für das Ausstellen eines Ersatzsparbuchs Geld nehmen; allerdings darf die Bank höchstens 2,50 Euro je angefangene 50 Euro Guthaben verlangen – höchstens 75 Euro. Treuhandgebühr Für die Ablösung und Umschuldung der Baufinanzierung dürfen Banken keine Löschungsgebühr fordern; die Ablösung des Darlehens ist eine Grundpflicht der Bank, die sie nicht als besondere Serviceleistung verkaufen darf. Zeichnungsgebühr Will ein Kunde neu ausgegebene Aktien zeichnen, bekommt aber wegen Überzeichnung keine zugeteilt, darf die Bank ein „maßvolles Entgelt“ in Rechnung stellen. Denn die Bank hat zumindest die Zuteilungschance gewahrt. Zinsen Eine Klausel, nach der Banken und Sparkassen Zinsen und Gebühren nach eigenem Ermessen erhöhen dürfen, ist unwirksam. Eins solche einseitige Klausel benachteilige Kunden unangemessen. Auskünfte
BGH: Bundesgerichtshof; LG: Landgericht; OLG: Oberlandesgericht; BGB: Bürgerliches Gesetzbuch; Az.: Aktenzeichen
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§ 307 BGB BGH, Az. XI ZR 80/93 und Az. XI ZR 217/95 BGH, Az. III ZR 207/83 BGH, Az. XI ZR 200/03 und Az. XI ZR 49/04 LG Frankfurt, Az. 2-02 O 3/09 LG Frankfurt, Az. 2/2 O 46/99 LG Dortmund, Az. 8 O 57/01 gesetzliche Pflicht BGH, Az. XI ZR 269/96 § 676 f BGB BGH, Az. XI ZR 217/95 § 307 BGB OLG Schleswig, Az. 5 U116/98 § 307 BGB BGH, Az. XI ZR 219/98 und Az. XI ZR 8/99 § 676 f BGB OLG Frankfurt, Az. 1 U 108/99 OLG Celle, Az. 13 U 186/99 OLG Dresden, Az. 7 U 2238/00 BGH, Az. XI ZR 5/97 und BGH, Az. XI ZR 296/96; BGH, Az. XI ZR 197/00 BGH, Az. XI ZR 244/90 BGH, Az. III ZR 120/87 LG Dortmund, Az. 8 O 217/07 LG Frankfurt, Az. 2/2 O 16/99 LG Frankfurt, Az. 2/2 O 46/99 LG Köln, Az. 26 O 30/00 OLG Celle, Az. 3 U 152/07 BGH, Az. XI ZR 197/00 BGH, Az. XI ZR 351/97 gesetzliche Pflicht BGH, Az. XI ZR 156/02 BGH, Az. XI ZR 55/08 und BGH, Az. XI ZR 78/08
Quelle: Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen
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ISSN: 1615-4576 FOCUS Magazin Verlag GmbH, FOCUS-MONEY, Arabellastr. 23, 81925 München, Postfach 8888, 81903 München Telefon: 089/92 50-0, Fax: 0 89/92 50-20 26 Pflichtblatt der Börse in Frankfurt, Düsseldorf, München, Hamburg, Berlin, Stuttgart, Bremen und Hannover
MONEYREGISTER
Unternehmen im Heft A Air Berlin Altria Amgen Anglo Gold Ashanti Arcadis Arcelor Mittal Arriva Asian Bamboo AstraZeneca
98 Kinross Gold 41 KPS 61 KTG Agrar 62 Kuka 41 41 L Lanxess 31 Linde 98 LLX 41 Lufthansa
B Barrick Gold Beta Systems Berkshire Hathaway BHP Billiton BMW Brenntag Bulgari BYD
62 M MAN 98 Medion 33, 41 Methanex 41 MMX 87 MPX 9 94 N Newcrest Mining 98 Newmont Mining Nike 41 Novartis 61 Novolipetsk Steel 22 Nvidia 98 22 O Orad 58 OGX
61 98 33 26 26
41 P Pfizer 63 Praktiker 6 ProSiebenSat.1 Media AG 59 36 Q Q-Cells 89 41 R Ratiopharm 13 Raven Russia 37 Republic Services Royal Dutch Shell 6 25 S Salzgitter 39 Samsung Semperit 63 SGL Carbon Singulus Technologies Softline 41 Süss Microtec 92 41 91 T Teva Pharmaceuticals Tipp 24 62 Tom Tailor 62 TPI Polene 18 Transocean 38 98 U Unicredit 22 98 V VW 47 W Wacker Chemie 41 Walt Disney 41, 94 Western Digital 98 X Xing 10 Z Zurich Financial Services 38
31 37 98
C C.A.T. Oil Cadan Resources China Merchants Conergy Cosco Pacific CTS Eventim D Daimler Dairy Crest Deckers Outdoor Delticom Deutsche Bank Deutsche Telekom Dongfeng Motors Dreamworks Dürr E E.on EBX Electrobras F Funkwerk G Geberit Generali Gerry Weber Gildemeister Gold Fields Goldcorp H Hannover Rück HeidelbergCement Helma HHLA Hochtief Hynix I Incity Inditex Intershop J Joyou K KBA 80
62 91 41 41 89 88 26 36
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98 31 41 28 93 35, 98 47 6 90 98 41 41 31 59 10 39 41 93 35 63 16 41 98 33
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FOCUS-MONEY 13/2010
MONEY ZINSEN
Bankpapiere mit Risiko
D
er Name ist nicht Programm: Genussscheine verbreiten nicht nur Genuss. Jüngst wurde zur Gewissheit, dass die Genüsse-Inhaber mehrerer ehemaliger Töchter der verstaatlichten Hypo Real Estate Verluste übernehmen müssen. Im Klartext: Ausschüttungen bekommen sie keine mehr, auch nicht den kompletten Nominalwert bei Fälligkeit. Und jetzt schlägt der Bundesverband deutscher Banken vor, dass bei einer Bankschieflage auch normale Anleihengläubiger bluten sollen. FM %MITTENT
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