Das Erbe der Macht
Band 29
Die andere Seite (3/4)
Von Mike Hard
Der Kampf gegen die Zeit –
Und der Weg zur ander...
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Das Erbe der Macht
Band 29
Die andere Seite (3/4)
Von Mike Hard
Der Kampf gegen die Zeit –
Und der Weg zur anderen Seite
© 2002 by Mike Hard 1
Rom, Villa Hartmann Entspannt saß Michael Hartmann in dem riesigen Garten der Villa, während seine Blicke dem roten Glutball folgten, der im Westen versank. Ein lauer Wind wehte und bewegte Gras und Bäume. Michael war umgeben von Blumenfeldern, Gestrüpp und verschiedenen exotischen Gewächsen. Sein Vater war immer Stolz auf diesen Garten gewesen. Nun ruhte sein Körper unter der Erde, zusammen mit vielen anderen Freunden, die in den vergangen Jahren gestorben waren. Der kleine Privatfriedhof befand sich nur wenige Meter entfernt und grenzte an den Garten der Villa an. Michael zog sich oft hierher zurück um nachzudenken und Kraft zu sammeln. Hier, nur wenige Meter vom Tod entfernt, um ihn herum das blühende Leben, versank er oft für viele Stunden in sich selbst. Tief unter seinen Füßen erstreckte sich das Hauptquartier des Spectral Enterprise. In diesen Minuten waren Spezialisten damit beschäftigt, ein Team zusammenzustellen, das ihn und die anderen Lightfighter zurück nach Transsylvanien begleiten sollte. Zurück in jene Burg, in der das Verhängnis seinen Lauf genommen hatte und die Schattenkugel wieder zusammengefügt worden war. Der Sitz von hunderten, wenn nicht tausenden von Vampiren. Doch sie mussten noch einmal in die Festung um Sandra zu befreien. Sandra, die inmitten der vergangenen Geschehnissen einen Freund und Teamkollegen angegriffen hatte und nun mit Darken die Gefangenschaft teilte. Michael war überzeugt davon, dass keinem der beiden mehr die Flucht gelungen war. Und wenn Alicia tatsächlich zurückgekehrt war, würde sie zweifellos die Macht an sich reißen. Mit Andi an ihrer Seite. Andi, ihre Schöpfung, dachte er. Der Mitstreiter und Freund war bereits vor vielen Monaten von ihr zum Vampir gemacht worden. Auch er hatte sich oft in den Garten zurückgezogen. Michael vermisste ihn. Genau wie er Jürgen vermisste. Und seinen Vater. Zwar konnte er diesen auf der Traumebene besuchen, doch oftmals hatte er nicht die Zeit, außerdem war es etwas anderes mit einem Geist zu sprechen als mit einem lebenden Menschen. Michael hörte ein leises Rascheln. Jemand strich einige Sträucher beiseite und setzte sich neben ihm auf die Bank. Ein leichtes Lächeln überzog sein Gesicht. Er blickte weiter geradeaus, sah der Sonne weiter dabei zu, wie sie versank. Auch Anna genoss den erhabenen Moment und atmete die Stille ein. Minutenlang saßen sie schweigend nebeneinander und jeder hing seinen Gedanken nach. „Alles okay?“, brach Michael das Schweigen. Soweit man dieses Wort in den letzten Jahren überhaupt verwenden konnte, dachte er bei sich. „Natürlich. Ich weine keinem der beiden eine Träne nach“, erwiderte Anna. Erst seit dem Kampf auf der Burg war Anna wieder Herr über ihren Körper und ihre Kräfte. Sie hatte sich aus der Kontrolle ihres Bruders befreit und diesen dabei getötet. Wie seine Mutter war er ein dunkler Magier gewesen. Und auch diese hatte nicht überlebt. Silvia de Santori alias die Comtessa war von Darken auf endgültige Art und Weise getötet worden. Er hatte ihr das Genick gebrochen, als diese Sandra hatte töten wollen. „Ich stand ihr nicht nahe, ich habe sie verabscheut. Genau wie Patrick. Beide haben mich als Marionette benutzt und nach belieben meine Kraft gesteuert. Zwei weitere Dämonen weniger“, erklärte sie. „Nun, damit hast du aber auch einen Teil deiner Familie verloren. Außer Chris gibt es nun niemanden mehr“, erwiderte Michael. „Michael, Silvia und Patrick waren nie meine Familie. Und auch in Chris sehe ich mehr einen Freund als einen Onkel. Meine leibliche Familie ist seit vielen Jahren tot. Seit dem Tag, als Silvia meinen Vater ermorden ließ. Aber ich habe eine Neue gefunden. Ihr seid meine Familie. Mein Leben. Das weiß ich nun. Ein Fehler, wie er mir bei den Wikka unterlaufen ist, wird nie wieder vorkommen. Ich habe mich von euch abgewandt, weil ich Menschen kennen
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lernen wollte die mir gleich sind und dabei übersehen, dass es niemanden gibt, der mir näher
ist als ihr“, sprach Anna aus und legte ihre Hand auf Michaels Arm.
„Ich bin froh, dass du das sagst“, gab der Freund und Leiter des SE zurück.
Beide umarmten sich und genossen für einige Sekunden das Gefühl der Nähe. Hinter ihnen
versank die Sonne endgültig im Boden und Dunkelheit breitete sich aus.
„Wird schwierig ohne sich das Genick zu brechen den Weg zurück zu finden. Die Lampen
gehen erst in einigen Minuten an“, erklärte Michael und löse sich von Anna.
„Da weiß ich Abhilfe“, erklärte sie und sprach, „Fiat Lux.“
Wie aus dem Nichts tauchten dutzende von Glühwürmchen auf, die die beiden Freunde
umschwärmten und so für Licht sorgten. Eine Form des Lichts, die Anna durch ihre
Gedanken geprägt hatte.
Einmal mehr war Michael beeindruckt von der Einfachheit mit der Anna ihre Kräfte
akzeptiert hatte und diese bereits beherrschte. Ein wenig beneidete er sie darum.
„Gehen wir rein“, sprach Anna und lächelte.
Gemeinsam kehrten sie zurück in die Villa. Eine lange Nacht lag vor ihnen. Der Kampf und
das Rennen mit der Zeit hatte begonnen.
* Transsylvanien „Dann sollten wir uns möglichst bald auf den Weg machen“, erwiderte Andi und sah Alicia entschlossen an. Einmal mehr hatten beide die Gefahr erörtert, die vom Schattentor ausging. Zwar hatte es Alicia und die Anderen in die Welt zurückgeholt, doch dies war nur der erste Schritt. Wenn John Green dazu in der Lage war, das zweite Tor zu öffnen, war die Apokalypse nicht mehr aufzuhalten. Außerdem war Alicia nicht daran interessiert, dass jeder getötete Vampir zurückkehrte. Dann war die Existenz der Kinder der Nacht irgendwann nicht mehr geheim zu halten. Doch noch etwas anderes machte ihr weitaus mehr Sorgen: Andi war der Einzige, dem sie wirklich vertrauen konnte, also musste sie ihn mit auf die andere Seite nehmen. Das Problem war, dass diese Seite nun eine potentielle Gefahr für jeden Vampir darstellte. Besonders für ihn. Letztendlich würde ihr jedoch keine Wahl bleiben. Sein Schicksal lag bei ihm. „Natürlich werden wir das, vorher möchte ich jedoch mit Darken und Sandra reden“, erklärte Alicia. Obwohl sich Andi nicht viel aus Frauen machte, musste er ihre Schönheit und Entschlossenheit immer wieder aufs Neue bewundern. Ihr Gesicht wirkte engelsgleich in seiner vollkommenen Unschuld. Eingerahmt von langen blonden Haaren, die glatt bis zu den Hüften fielen. Und um das Ganze perfekt zu machen: wunderschöne blaue Augen. Eine Sünde für jeden Mann. Andi lächelte bei dem Gedanken, dass viele ihren Entschluss nicht mehr lange bereuen konnten. Alicia hatte noch niemanden überleben lassen. „Wir haben ein Problem“, erklärte in diesem Moment eine Stimme. Beide blickten einem Vampir entgegen, der den Thronsaal betrat. Andi hatte irgendwann seinen Namen gehört, doch er war ihm wieder entfallen. Es spielte auch keine große Rolle. „Was darf ich unter Problem verstehen?“, wollte Alicia wissen. „Etwa zwanzig der zurückgekehrten Vampire wollten nicht mehr warten. Sie sind zum nächsten Dorf geflogen, um Opfer zu suchen“, erwiderte der Vampir. Alicias Gesicht zeigte keine Regung, als dem Vampir durch ein Nicken zu verstehen gab, dass er wieder gehen konnte. Wütend dachte sie darüber nach, dass es nicht sehr lange gedauert hatte, bis man gegen ihren Willen handelte. „Wenn ich meine Herrschaft festigen will, muss ich wohl einige Exempel statuieren“, erklärte sie. 3
Die Lightfighter: Michael Hartmann: Der 25jährige wurde sehr früh zur Waise und steht nun an der Spitze des Hartmann Konzerns. Er ist der Anführer der Lightfighter. Michael ist mittelgroß, hat schwarze kurze Haare und blaue Augen. Er ist sportlich und beherrscht neben verschiedenen Kampfsportarten auch viele Sprachen. Auf seinem rechten Oberarm befindet sich ein Tatoo (Ornament). Dorian Schwerthoff:
Dorian und Michael verbindet ein ähnliches Schicksal: Als kleines Kind besuchte Dorian mit seinen Eltern eine
ihrer Ausgrabungsstellen. In einer Nacht wurde diese entvölkert und seine Eltern verschwanden. Er selbst besitzt
keine Erinnerungen mehr daran, nur eine Narbe am Hals ist geblieben. Dorian ist 27 Jahre alt und Archäologe.
Er hat braune mittellange Haare und grüne Augen.
Anna Schneider: Anna entwickelt ständig neue Waffen für die Lightfighter, um gegen Dämonen vorzugehen. Sie ist das Kind einer Halbdämonin mit einem menschlichen Mann. Ihre Mutter ist eine Hexe und seit kurzem besitzt auch Anna diese Fähigkeiten. Sie ist 27, hat lange braune Haare und grüne Augen. Durch ihre Erbe besitzt sie ein schwarzes und ein gelbes Auge, was sie jedoch durch Kontaktlinsen kaschiert. Sandra Maier:
Bereits als Kind musste Sandra mit ansehen, wie ein Scharlatan ihre Großmutter in den Selbstmord trieb. Später
wurde sie Parapsychologin. Sie besitzt telepathische Fähigkeiten, die ständig wachsen. Sie ist 26 Jahre, hat
blonde kurze Haare und blau-grüne Augen.
Jason Parker: Der 18-jährige Junge tauchte vor Kurzem in New York auf, wo er in einer Zeitblase die letzten Jahrzehnte verbracht hatte. Er lebte im Jahre 1942. Merlin fror ihn aus einem unbekannten Grund ein. Er besitzt keine Erinnerungen an die Vergangenheit und hat, wie Michael, auf seinem rechten Oberarm das gleiche Tatoo. Jason hat kurze, dunkelblonde Haare und braune Augen. Was bisher geschah: Mit letzter Kraft gelingt es den Lightfightern aus den jeweiligen Fallen zu entkommen und sich im Thronsaal zu versammeln. Durch Annas Macht können sie nach Rom teleportieren. Nur Sandra und Darken verbleiben in Gefangenschaft. Alicia reißt die Macht über die Vampire an sich und lässt Darken und Sandra in den Kerker werfen. John Green ergreift unterdessen ebenfalls die Flucht, da sein erstes Ziel erreicht ist. Doch nun beginnt ein Rennen mit der Zeit, denn es gibt noch ein zweites Tor, hinter dem das absolut Böse darauf lauert in die wirkliche Welt zurückzukehren.
„Was zur Zeit wenig Sinn macht. Solange das Tor geöffnet ist, kann jeder Vampir
zurückkehren.
„Aus diesem Grund werden wir auch erst für die Schließung des Tores sorgen, dann werde
ich meine Herrschaft klar machen und dann werden wir alles in die Wege leiten, eine Allianz
zu erschaffen. Gehen wir zu unseren Gefangenen“, sprach Alicia.
Gemeinsam verließen sie und Andi den Thronsaal und schritten durch die Gänge der Burg.
Überall waren Vampire zu sehen. Junge Männer und Frauen, aber auch älter waren darunter.
Vampire jeden biologischen Schöpfungsalters. Die Burg quoll förmlich über. Alicia hätte vor
ihrer Vernichtung nie angenommen, dass im Laufe der Jahre so viele Vampire gezeugt
worden waren.
Und alle sind sie da, bis auf die Ersten, dachte sie.
Langsam und tief atmete sie ein.
„Also los. Besuchen wir unsere Freunde“, sprach Alicia leise und drohend.
Sie bemerkte die lüsternen Blicke, die ihr von vielen Vampiren zugeworfen wurden. Sie
wusste, dass ihre schwarzen Lederhosen und die wenigen Zentimeter zwischen diesen und
dem engen Top, den Blick auf eine Atemberaubende Figur freigaben.
Wenige Minuten später tauchte vor den Beiden eine hölzerne Kerkertür auf. Als der vor der
Tür wachende Vampir Alicia erkannte, öffnete er sofort und gab somit den Blick auf die
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beiden Gefangenen frei. Alicia gab dem Vampir ein Zeichen, sich einige Meter von der Tür
zu entfernen. Gemeinsam mit Andi betrat sie den Kerkerraum.
Zusammengekauert saßen Sandra und Darken dort. Einmal mehr machte Darken einen sehr
verwirrten und auf seltsame Art und Weise gehetzten Eindruck.
„Was ist nur aus dir geworden, alter Freund“, sprach Alicia säuselnd.
Mit Wut blitzenden Augen stand Sandra auf und funkelte die Herrscherin der Vampire an.
„Ich schließe mich diesen Worten an. Hallo, Sandra“, sprach Andi.
Aus den Blicken der Lightfighterin sprach tiefe Verachtung.
„Nun schau doch nicht so. Ich bin vielleicht manchmal ein wenig böse, aber ich stehe dazu.
Im Gegensatz zu dir. Da lässt du dich doch tatsächlich mit einem Vampir ein“, provozierte er.
„So tief wie du kann niemand sinken“, erwiderte Sandra.
Ein leichtes Lächeln überzog Alicias Mundwinkel, als sie den Streit verfolgte. Doch nun war
es genug. Sie wollte wissen, weshalb es zu dieser Liaison gekommen war und was mit
Darken geschehen war.
„Na, na, na. Spricht man so zu seinen Wärtern, wenn man überleben will. Ich erinnere mich
noch sehr genau an unser kleines Tête-à-tête in Brest. Du hast mich damals vernichtet. Dir
verdanke ich es, Zeit verloren zu haben. Viel Zeit. Aber ich werde mich erbarmen und euch
beide am Leben lassen. Zuerst will ich jedoch wissen, was passiert ist, was hat Darkens Geist
so vernebelt?“, forderte sie, während sie langsam näher an ihre Gegnerin trat.
Wie oft hatte sie diesen Moment herbeigesehnt. Natürlich würde sie weder Sandra noch
Darken am Leben lassen. Das Risiko war viel zu groß. Darken hatte noch immer verbündete
unter seinem Volk und konnte ihr sehr gefährlich werden. Bei Sandra war der Grund profaner.
Rache! Sie würde die Lightfighterin leiden lassen, in alle Ewigkeit.
„Nun?“, forderte sie Sandra ein weiteres Mal auf zu sprechen, da diese bereits seit mehreren
Sekunden konzentriert aus dem vergitterten Fenster des Raums starrte.
„Du bist nichts weiter als eine machtgeile lebende Leiche. Ihr seid alle so leicht zu
durchschauen. Euch Dämonen geht es immer nur um dasselbe, Macht, Rache, Macht und
Macht“, erwiderte Sandra.
„Oh, so viele Komplimente in einem Satz. Das ist nett. Aber Schleimen bringt dir nichts.
Also, was hast du mit Darken gemacht? Des Weiteren muss ich sagen, dass wir nicht so leicht
zu durchschauen sind. Was weißt du schon über meine Pläne?“, lächelte Alicia weiter und
ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.
Alleine der Gedanke daran, was sie mit Sandra alles anstellen wird, wenn das Gespräch
beendet sein würde, half ihr nicht, die Beherrschung zu verlieren.
„Über deine Pläne? Alles. Dein Problem ist einfach, dass du zu laut denkst“, erklärte sie
lächelnd.
Und während sich auf Alicias Gesicht erst Unverständnis und dann Begreifen abzeichnete,
schleuderte Sandra ihre telepathische Macht in die Richtung der beiden Vampire.
Beide begannen zu brüllen. Während Alicia zuerst taumelte und dann in die Knie brach, warf
sich Andi gegen die Tür des Raumes. Mit einem lauten bersten, gab die dicke Eichentür nach
und brach nach außen in den Gang. So schnell er konnte, taumelte Andi weiter und rief dabei
nach den Wachen.
„Komm, wir müssen weg!“, rief Sandra.
Ein kleiner Blutfaden lief aus ihrer Nase, doch sie beachtete ihn nicht. Ihre Kräfte wuchsen
beständig und obwohl sie manchmal vor ihr selbst erschrak, war sie in diesem Moment froh
über jedes Quantum an zusätzlicher Kraft.
Auf Darkens Stirn stand ein leichter Schweißfilm und er blickte lethargisch zu Sandra.
Schnell ergriff sie ihn am Arm und zog ihn hinaus auf den Gang. Sie wusste nicht, inwieweit
das Bewusstsein der beiden Männer erstarkt war. Der Kampf zwischen Ken und Darken ging
weiter, doch aus irgendeinem Grund hatte sie das Gefühl, dass er bald beendet sein würde.
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*
Mit bedächtigen Bewegungen zeichnete John Green ein weiteres der magischen Zeichen. Er lächelte bei dem Gedanken, dass bald alles vorbei sein würde. Der ewige Krieg. Bevor er überhaupt richtig begonnen hatte, endete er. Natürlich war ihm klar, dass die Informationen über das zweite Tor den Lightfightern nicht lange verborgen bleiben würde, doch die Vampire würden dafür sorgen, dass die Kämpfer des Lichts andere Sorgen hatten. Und bis sie begriffen, dass ihre Welt sich direkt vor der Apokalypse befand, würde alles vorbei sein. Und dabei standen sie so kurz davor. Ich habe die Präsenz von Jason auf Avalon gespürt.
Doch sie sind wieder gegangen und haben die Insel der Zerstörung überlassen. Zusammen
mit den Kuben und den Wissensspeichern, dachte John Green.
Mit einer weiteren abschließenden Bewegung, vollendete er das letzte magische Zeichen und
hatte den Kreis somit beendet. Dem Weg zur anderen Seite stand nicht mehr viel entgegen.
* Rom, Villa Hartmann Gemeinsam hatten sie sich um die Röhre gruppiert. Michael hielt den Blaster, den die Techniker des SE aus der Vorlage der Scratch Waffe gefertigt hatten, auf das Sprungtor gerichtet. Er war auf betäuben gestellt. Zwar war das Pentagramm durch eine Röhre aus enorm widerstandsfähigem Material von dem Rest des Raumes hermetisch abgeschlossen, aber er war lieber übervorsichtig, als ein weiteres Grab auf dem Friedhof zu haben. Auch Dorian und Jason sahen angespannt auf die Transportfläche, während Anna die Augen geschlossen hatte, um sich zu konzentrieren. „Ich habe sie. Sie sind beide noch im Schloss und zusammen. Ich versuche sie hierher zu holen“, erklärte Anna. Tief in sich spürte sie ihr magisches Erbe und aktivierte ihre Energieknoten. Langsam stieg die magische Macht ihrer Ahnen in Anna empor und ließ ihre Augen gelb aufleuchten. Ihre Gedanken, ihren inneren Blick, schweifte nach Transsylvanien und erfasste Sandra und Darken. „Tripudio“, rief sie, als die Beiden sich für einen Moment nicht mehr bewegten. Vor den Augen der Lightfighter formten sich zwei Silhouetten aus gleißendem Licht in der Transportröhre. Der Transportvorgang dauerte nur wenige Sekunden. Und während Sandra und Darken noch wenige Sekunden zuvor durch die Burg in Transsylvanien gehetzt waren, befanden sie sich nun in Rom. Sofort ließ Sandra ihren Arm mit dem implantierten Chip über das Sensorfeld gleiten und öffnete so die Tür der Röhre. Darken stützend verließ sie das Pentagramm und die Röhre. „Was geht hier vor?“, wollte Michael wissen, während er den Blaster nun direkt auf Darken richtete. „Ich werde dir alles erklären, aber zuerst muss Darken auf die Krankenstation. Und Anna muss ihm helfen“, erklärte Sandra. „Du forderst? Nun, ich hoffe, deine Erklärung ist gut. Du hast Dorian angegriffen und sein Leben in Gefahr gebracht!“, rief Michael, „Außerdem bringst du einen der gefährlichsten Vampire hierher ins HQ.“ Kurz sah Sandra auf Dorian und senkte ihre Augen zu Boden. „Es tut mir leid. Ich habe im Reflex gehandelt. Es lag nie in meiner Absicht, dich in Gefahr zu bringen, das weißt du“, sprach Sandra ihren Freund und Teamgefährten an. „Natürlich. Trotzdem hoffe auch ich, dass du uns eine gute Erklärung liefern kannst“, erwiderte Dorian. 6
Sandra nickte und wollte etwas erwidern, wurde jedoch von Darken unterbrochen. Einmal mehr hob dieser seine Hände und presste sie an seine Schläfen. Beruhigend strich Sandra ihm über die Schulter, während er stammelte: „Ihr müsst…auf die and…ere Seite. Dort ist..sie. Die Schattenkugel. Die …echte. Sie lädt sich nun auf. Ihr …müsst sie zerstören, bevor…das zweite Tor sich öffnet.“ Während die Lightfighter noch verblüfft den Worten Darkens lauschten, begann dieser zu brüllen und schleuderte Sandra von sich. Mit voller Wucht krachte diese gegen die Tower der Server und viel bewusstlos zu Boden. Instinktiv riss Michael den Blaster nach oben und schoss. Ein blauer Strahl schoss, sich verästelnd, auf den Vampir zu und hüllte ihn Sekunden später ein. Darken schien davon jedoch unbeeindruckt. Sofort schaltete Michael auf den stärkeren Lasterstrahl um, denn nur dieser war für Vampire gefährlich. Es war jedoch zu spät. Mit einer fliegenden Bewegung, riss Darken eines der Terminals aus dem Boden, das zur Ansteuerung der Code-Karte für das Sprungtor galt und warf es auf den Anführer der LF. Getroffen ging dieser zu Boden, und auch Dorian konnte dem Geschoss aus Mensch und Maschine nicht entgehen. In einem verworrenen Kneul gingen beide zu Boden. Jason hatte seinen Blaster mittlerweile auch auf Laser umgestellt und schoss. Darken war jedoch zu schnell. Rasend kam er auf den jungen Lightfighter zu und entwaffnete ihn mit einer flinken Bewegung. Der darauf folgende Schlag ließ Jason in die Bewusstlosigkeit taumeln. * Transsylvanien Wütend schleuderte Alicia den Wachmann zu Boden. In einer einzigen fließenden Bewegung war sie über ihm. Ein leises Geräusch war zu vernehmen, als sie den Untergebenen für sein Versagen strafte. Sekunde später klaffte eine riesige Wunde, anstelle des Brustkorbs, und Andi konnte einen Blick auf die Gedärme des anderen Vampirs werfen. Alicia wusste, dass dies den Vampir nicht töten würde, aber seine Selbstheilungskräfte würden Stunden damit beschäftigt sein, die Wunden zu schließen. „Komm, ich habe es satt zu warten“, befahl sie Andi und stolzierte auf den Ausgang des Thronsaales zu. Das sollte ich ihr noch abgewöhnen. Ich bin keiner ihrer Handlanger, dachte Andi sauer, folgte ihr dann jedoch. Als sie eine der Wachen des Thronsaales passierten, hielt Alicia kurz an und sprach zu dem Vampir: „Wirf hin und wieder einen Blick in den Saal. Wenn sich die Wunden dieses Schwächlings regeneriert haben, schlägst du ihm den Kopf ab. Wenn ich zurück bin, will ich nur noch Staub und Asche vorfinden.“ Ohne abzuwarten ging sie weiter den Gang entlang und selbst Andi musste schlucken. Er hatte keine Probleme damit, Gewalt gegen Menschen anzuwenden, im Gegenteil. Es war äußerst erfreulich. Doch gegen andere Vampire? Bisher war dies ein Tabu gewesen. Nun, Alicia schien ein Reformpaket auf den Weg bringen zu wollen. „Wohin gehen wir?“, wollte Andi wissen, während er hinter Alicia die Treppen zum Eckturm der Burg hinaufstieg. „Nun, wie ich bereits sagte, uns läuft die Zeit davon. Um Darken und seine Mätresse werde ich mich später kümmern. Wichtig ist jetzt, dass wir die Apokalypse verhindern. Ich habe wirklich keine Lust, aus der Hölle geflohen zu sein, um in einer anderen zu landen“, erwiderte Alicia. Abrupt kam sie zum Stehen und Andi konnte nur knapp einen Zusammenstoß verhindern. Als er ihrem Blick folgte, erkannte auch er das Portal. Noch immer schwebte es weit über ihren Köpfen. 7
„Außerdem ist es ja wirklich zu dumm, Vampire zu bestrafen und zu vernichten, wenn sie gleich wieder durch das Tor zurückkehren“, fügte Alicia noch hinzu und lächelte. „Du willst also…“, wollte Andi fragen, konnte den Satz jedoch nicht beenden. „Ja, ich will das Tor nun passieren. Ein letztes Mal die Hölle betreten, bevor ich es für immer verschließe“, erwiderte Alicia. Langsam nickte Andi. Sie sprach es nicht aus, doch es war ihm klar, dass sie ihn dabeihaben wollte. Und natürlich würde er mitgehen. Es war nicht seine Art, einer Konfrontation auszuweichen. Langsam schwebten die beiden Vampire nebeneinander in den Himmel. Unter ihnen blieben die Zinnen der Burg zurück. Es spielte keine Rolle, ob sie ihre Fledermaus Gestalt annahmen oder in menschlicher Form nach oben schwebten. Hier konnte sie niemand beobachten. Die Schwärze kam näher und näher…und war heran. Ein letztes Mal fragte sich Andi, ob es wirklich eine gute Idee war, jene Hölle zu betreten, die für Alicia die letzten Jahre ein Gefängnis gewesen war. Dann jedoch gab er sich einen Ruck. Gemeinsam mit Alicia passierte er die Schwärze, nicht ahnend, dass er damit sein Schicksal besiegelte. * Rom, Villa Hartmann Nur mit Mühe konnte Darken seine Wut beherrschen. Jason mit sich schleifend, rannte er durch die Gänge des HQ. Er wusste, dass die LF nicht lange aufgehalten waren. Es würde ein Leichtes sein, ihn mit den entsprechenden Überwachungsanlagen, die sich hier überall befanden, aufzuspüren. Der Junge war noch immer bewusstlos und Darken wusste, dass er Ballast war, doch auf der anderen Seite stellte er auch eine Existenzversicherung dar. Ein Mitarbeiter, der ihnen entgegenkam, ließ ihn stoppen. Wenige Minuten später besaß er bereits einen Blaster und das SE war um einen Mitarbeiter reduziert worden. Während sich hinter ihm eine Blutlache ausbreitete, er hatte nicht alles getrunken, hastete er mit Jason weiter. Drei weitere Mitarbeiter, die ihn stoppen wollten, bezahlten dies, wie ihr Vorgänger, mit dem Leben. Einmal mehr wunderte sich Darken, weshalb das Spectral Enterprise ein so großer Gegner war. Bis auf die Hexe und natürlich Sandra, war doch niemand ernsthaft gefährlich. Trotzdem musste er das HQ der Lightfighter auf dem schnellsten Wege wieder verlassen. Die Gefahr, dass sie ihn mit modernen Waffen vernichten konnten, war einfach zu groß. Noch während er, mit Jason im Anahang, weiter durch die Gänge hastete, ertönte ein lauter Heulton und rote Lampen, in der Wandverkleidung verankert, leuchteten alle paar Meter auf. Die Jagd begann. Als er das Trampeln mehrere Füße hörte, passierte er die nächst beste Tür, um diesen auszuweichen. Eine Tatsache, die sich als glückliche Fügung bezeichnen ließ, denn so landete er in der Bibliothek des SE. Während er den bewusstlosen Jason zu Boden gleiten ließ, schritt Darken bereits weiter auf die Pergamente und Folianten zu. Im Abstand von mehreren Metern waren Glaskuben in den Boden eingelassen, hinter denen Artefakte zu erkennen waren. Zweifellos magische Instrumente. Mit einem Mal kam Darken ein genialer Einfall. Er wusste, dass die Lightfighter seit dem Tod ihres Mitarbeiters in Brest alle Folianten, die dieser Besessen hatte, hierher verlagert hatten. Dieser hatte ein wichtiges Pergament wiederum damals den Vampiren in Frankreich entwendet. Wenn er dieses fand, konnte er sich endgültig von Ken befreien. *
8
Mit einem leichten Stöhnen, das über seine Lippen drang, setzte Michael sich auf. Die Wucht, mit der das Terminal in zu Boden geschleudert hatte, war beachtlich gewesen. Dorian und Anna waren bereits wieder wach, während Sandra sich nun zu regen begann. „Jason…“, begann Michael. „Er hat ihn mitgenommen“, erwiderte Anna, die noch immer leicht taumelte. Sofort sprang Michael gänzlich auf und bewegte sich, mit schwankenden Schritten, zum nächsten Terminal. Sekunden später heulte der Alarm Rot durch den gesamten Komplex. „Also gut. Wir dürfen keine Zeit verlieren. Der Sicherheitsdienst wird nun routieren. Sandra und ich schließen uns diesem an. Bis wir ihn gefunden haben, kannst du mir ja die Hintergründe dieser Geschichte erklären“, sprach Michael zu Sandra, „Ihr anderen Beiden verfolgt die Spur von John Green, solange das noch geht. Wir werden uns etwas einfallen lassen müssen, um auf die andere Seite zu gelangen und es sieht so aus, als wäre er der Schlüssel“, gab Michael Anweisungen. Während er seinen Blaster zog, kontrollierte das dieser auch tatsächlich noch auf Laser geschaltet war und Anna und Dorian mit einem Nicken zu verstehen gab, dass sie sich auf den Weg machen konnten, bewaffnete sich auch Sandra und lief bereits zur Tür. Als Michael und Sandra den Transporterraum verlassen hatten, nickte Anna. „Gut, warte hier. Ich habe eine Idee, wie ich seinen Aufenthaltsort herausfinden kann. Ich bin in etwa einer halben Stunde zurück“, erklärte sie. Doch auch Dorian gedachte die Zeit nicht ungenutzt verstreichen zu lassen. Nachdem auch er seine Waffe aufgenommen hatte, machte er sich auf den Weg zu den Laboratorien. * Gemeinsam hetzten Michael und Sandra durch die Gänge. Nachdem Sandra ihm die ganzen Geschichte erzählt hatte, wusste Michael einfach nicht, was er dazu sagen sollte. Zweifellos hatte sie sich unverantwortlich verhalten, als sie Darken nicht sofort, als sie die Gelegenheit dazu gehabt hatte, ausgelöscht hatte. Gleichzeitig konnte er sie aber auch sehr gut versehen. Es war nun nicht einfach nur noch Darken, sondern eben auch Ken. Und diesen hatte sie lange geliebt. Sein Tod in der Spiegelwelt hatte sie schwer getroffen. Als Michael vor sich mehrere Ärzte auftauchen sah, die gerade ein weißes Tuch über zwei Toten ausbreiteten, schloss er für wenige Sekunden die Augen. Ken oder Darken, das Risiko war zu groß. Er würde nicht zulassen, dass die Kette von Opfern sich weiter fortführten. Gemeinsam mit Sandra hetzte er weiter. Bereits von weitem konnte er den Pulk an Sicherheitsleuten erkennen, die den Zugang zu der Bibliothek abriegelten. Als sie den Eingang erreicht hatten, erstattete der zuständige Securety Michael Bericht. Fünf Leute waren bereits innerhalb der Bibliothek und suchten Darken, während die Anderen zur Verhinderung einer möglichen Flucht hier die Stellung hielten. Gemeinsam mit Sandra betrat Michael die Bibliothek. Was sie sahen, war ein Bild des Grauens. Alle Fünf Securetys lagen verstreut im Eingangsbereich der Bibliothek. Die Leichen der Männer und Frauen lagen in einem See aus Blut. Darken hatte wie ein Berserker gewütet. Am Rande des Massakers lag Jason, der nach wie vor scheinbar unverletzt war. Darken selbst stand, blutüberströmt, inmitten der Leichen und trank in diesem Moment ein seltsames fluoreszierendes Getränk aus einer kleinen Phiole. „Na, wen haben wir denn da?! Ich gebe zu, ich hätte euch früher erwartet, aber nach dem ärmlichen Abschneiden in eurem Transporterraum, wunderte es mich nicht“, lachte Darken und zerschmetterte die Phiole. „Ken, du musst kämpfen…“, begann Sandra auf den ehemaligen Herrscher der Vampire einzureden, doch dieser winkte nur verächtlich ab.
9
„Ach, lass den Unsinn. Ich habe Ken vernichtet. Die nötigen Informationen waren hier mit Leichtigkeit zu finden und die Zutaten habt ihr mir ja praktischerweise geliefert“, erklärte Darken trocken und deutete auf die Leiber der toten Securetys zu seinen Füßen. Sandra erbleichte, während sich auf Michaels Gesicht ein entschlossener Ausdruck ausbreitete. „Es reicht!“, rief er und hob die Waffe. Blitzschnell feuerte er, doch Sandra war schneller. Mit einem gezielten Hieb gegen seinen Arm verhinderte sie, dass Darken getroffen wurde. Mit entsetzen sah Michael, die Waffe aus seiner Hand gleiten, während Darken sich auf den Anführer der Lightfighter stürzte. * Kurz nach Anna traf auch Dorian wieder im Transporterraum ein. „Wo warst du denn?“, wollte Anna wissen. „Ich habe den Laboratorien einen Besuch abgestattet“, antwortete Dorian, „Ich habe mir einmal mehr die Nostradamus Prophezeiungen angesehen.“ „Und?“, wollte Anna weiter wissen. „Ich denke, ich konnte eine der Prophezeiungen auf unsere Situation entschlüsseln, zumindest den ersten Teil. Letzteres liegt wohl noch vor uns und gefällt mir nicht sehr“, erklärte Dorian und rezitierte die Prophezeiung von der er sprach. „Ich gebe zu, dass gefällt mir nicht. Aber darüber sollten wir später sprechen. Wir teleportieren in die Niederlassung des SE in Frankfurt, treffen dort ein Team von Securetys und statten John Green einen Besuch ab. Ich konnte seine letzte Teleportation aus Transsylvanien zurückverfolgen“, erklärte Anna und gemeinsam begaben die Freunde sich in die Transportröhre und sprachen das magische Wort: „Tripudio.“ * Reflexartig warf sich Michael zur Seite, während er innerlich noch immer den Schock verdaute, dass Sandra ihm soeben in den Rücken gefallen war. Seine Waffe war durch ihren Stoß fort geschleudert worden und lag nun auf der anderen Seite des Blutsees. „Du darfst ihn nicht töten!“, rief Sandra nun, „Etwas von Ken muss noch in ihm sein.“ Die Wut auf Sandra wurde nur übertroffen von seinem Überlebenswillen und so wendete Michael sich wieder Darken zu. Dieser zog eine Krimasse, als Sandra ihn mit ihren telepathischen Fähigkeiten Angriff, raste auf sie zu und schleuderte sie quer durch den Raum. Ein Bücherregal stoppte ihren Flug und sie rutschte bewusstlos zu Boden. „Damit wären wir wohl alleine, Lightfighter“, lächelte Darken und kam auf Michael zu. Wehmütig erinnerte dieser sich an die Zeit, als er noch die Träne des Universums besessen hatte. Jenes machtvolle Amulett, das auf einen Gedankenbefehl hin jede schwarzmagische Kreatur hatte zerstören können. „Ein letztes Mal sah Darken lächelnd auf seinen Feind, dann warf er sich nach vorne. Michael hatte keine Chance auszuweichen. Darken ergriff den Feind und schleuderte ihn inmitten des Blutbades. Inmitten der Leichen schlug Michael auf, Blut spritze über ihn und bedeckte sein Gesicht und seinen Körper. „Nun, beenden wir es. Ich muss mich schließlich noch um deine anderen Mitarbeiter kümmern“, erklärte Darken. Mit diesen Worten warf er sich auf Michael und schlug ihm seine Zähne in die Halsschlagader. Entsetzt versuchte Michael, sich zu wehren und spürte wie seine Kraft langsam nachließ. Er hatte verloren. Dann ging ein Ruck durch Darken und das Gewicht des Feindes verschwand. Ein wenig benommen setzte Michael sich auf. Wie durch Watte sah er Jason, der den Blaster in den 10
Händen hielt. Mit kalten Blick legte er auf Darken an und schoss. Ein roter Laserstrahl zuckte aus der Mündung. Darkens Schrei vermischte sich mit dem Sandras, als die Flammen den Leib des Vampirs langsam auffraßen und nur Asche zurückblieb. Mit wütendem Gesicht fuhr Sandra herum und blickte auf Jason. Ein Schmerz durchfuhr den jungen Lightfighter, als Sandra ihre geistigen Kräfte bündelte und auf ihn schleuderte. Tranceartig zog Michael den Blaster eines Wachmanns aus dessen Holster, legte an und schoss. In seinem Inneren dankte er Gott dafür, dass der Blaster auf Betäubung gestellt gewesen war. Der blaue Strahl erfasste Sandra und ließ sie zusammenbrechen. Auch Jason war der geistigen Attacke nicht gewachsen und ging zu Boden, während Blut aus seiner Nase quoll. Wie in Trance betätigte Michael den Comunicator des Wachmanns und erbat Verstärkung. Dann fiel er einmal mehr in tiefe Bewusstlosigkeit. * „Wir haben alles versucht, keine Chance“, erklärte der Securety.
Nachdenklich blickten Dorian und Anna auf das kleine Landhaus, das sich am Rande
Frankfurts erhob. Keinem der Spezialisten war es gelungen, die Anlage zu knacken. Sie
kamen nicht einmal über den Gartenzaun hinaus.
„Uns läuft die Zeit davon. Wir müssen dort hinein“, sprach Dorian und blickte auf Sandra, die
ihren Blick nach innen gerichtet hatte.
„Ich habe eine Lücke in der magischen Abschirmung gefunden. Seltsam! Sie ist sehr
offensichtlich. Ich hoffe, es ist keine Falle“, sprach Anna.
„Wenn wir in einer Stunde nicht zurück sind, alarmieren Sie umgehend Rom“, gab Dorian
einem Securety Anweisung.
„Schaffst du es, mich mitzunehmen?“, wollte er weiter wissen.
„Sicher. Du halbe Portion“, lächelte Anna und nahm Dorians Hand.
Dann schloss sie die Augen und konzentrierte sich. Kraft ihres Geistes entschlüsselte sie den
Weg unter Berücksichtigung der Lücke im magischen Schild. Das so entstandene Passwort,
verknüpfte sie gedanklich mit dem magischen Machtwort und löste dann die Teleportation
aus.
Einmal mehr war Dorian fasziniert. Die Personen um ihn herum wurden durchsichtig, die
Umgebung wurde überlagert von einem zweiten Bild. Sekunden später standen sie inmitten
eines Sammelsuriums aus Masken, Statuen und anderen Artefakten.
„Also untätig war unser guter Mr. Green seit seinem auftauchen in der Gegenwart auf jeden
Fall nicht“, stellte Dorian fest.
„Na, das will ich meinen“, ertönte eine Stimme hinter den Lightfightern.
Beide fuhren herum und blickten in die Eiskalten Augen ihres Feindes.
„Es war also ein Falle“, sprach Anna.
„Aber eindeutig“, lächelte John Green.
„Aber warum? Was wollen sie von uns?“, wollte Dorian wissen.
„Nun, ausnahmsweise einmal nicht euren Tod, wie so viele das tun. Zumindest nicht von
meiner Hand. Aber ich benötige ihre Hilfe“, erklärte John Green und winkte die beiden
Lightfighter mit sich.
Gemeinsam verließen sie den Raum und wurden von ihrem Gegner durch einen leeren Gang
geführt. Sie betraten kurz darauf einen völlig leeren Raum, in dessen Mitte ein Transport
Pentagramm aufgemalt war.
„Meine Passage auf die andere Seite steht kurz bevor. Das Pentagramm telepotiert mich nach
Transsylvanien, wenige Meter vor den Durchgang. Eine Magie wird aktiv und schleudert
mich durch die Öffnung. Leider werde ich dann sehr erschöpft sein und bei dem, was uns auf
der anderen Seite erwartet, benötige ich dann euch beide“, sprach er weiter.
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„Und wie kommen Sie darauf, dass wir Ihnen freiwillig folgen?“, wollte Anna wissen. „Aber meine Liebe, wer redet denn von freiwillig?“, gab John Green zurück. Im gleichen Moment hob er seine Hände und wob ein Muster in die Luft. Der Angriff kam zu schnell, als dass Anna ihn hätte verhindern können. Beide Lightfighter wurden auf das Pentagramm gezogen. Als sie es erreich hatten, aktivierte es sich und beide wurden gemeinsam mit John Green nach Transsylvanien teleportiert und dort nach vorne geschleudert, direkt durch das schwarze Portal. * Rom, Villa Hartmann Langsam lichtete sich der Nebel um Michaels Geist und dieser erwachte. Kurz überfiel ihn
Panik, bis er wieder wusste, was geschehen war. Langsam richtete er sich auf.
Er befand sich in der Krankenstation.
„Mach langsam. Du bist noch sehr schwach“, ertönte die Stimme von Dr. Marquad und
Michael gab der Medizinerin mit einem nicken zu verstehen, dass er verstanden hatte.
Jason lag auf einer Liege, einige Meter entfernt und war noch bewusstlos. Sandra hatte die
Betäubung besser weggesteckt und stand bei dem jungen Lightfighter.
„Warum hast du das getan, es hätte auch eine andere Lösung gegeben“, redete sie auf Jason
ein.
Wut packte Michael und er schritt auf Sandra zu. Als er sie erreicht hatte, zog er sie vom Bett
weg, auf dem Jason gerade erwachte.
„Es reicht! Was glaubst du, was du da tust. Jason hat uns beiden das Leben gerettet. Du hast
Dorians Leben gefährdet, ebenso das von Sandra, Jason und mir. Dutzende von Menschen
sind durch deine idiotische Manie ums Leben gekommen. Und du machst Jason Vorwürfe.
Hör mir genau zu. Du wirst deine privaten Sachen aus der Villa holen und innerhalb einer
Stunde die Villa verlassen haben. Ich weiß nicht, ob es die Welt morgen noch gibt, aber wenn
doch, sehen wir uns hoffentlich nie wieder!“, schrie Michael.
Entsetzt blickten Jason, Dr. Marquad und einige andere verletzten Securetys auf Michael. Sie
alle konnten den Schmerz in den Augen ihres Anführers sehen. Schmerz darüber, dass durch
die Schuld eines Mitgliedes der Lightfighter mehrere Menschen, Mitarbeiter und Freunde, zu
Tode gekommen waren.
Wütend blickte Sandra auf Michael, verkniff sich dann jedoch jedes Kommentars und verließ
die Krankenstation.
„Ist alles klar bei dir?“, wollte Michael wissen.
Dr. Marquad war es jedoch, die antwortete.
„Nun, wenn er sich noch ein wenig schont, ebenso wie du, kann ich euch beide entlassen“,
erklärte sie.
Gemeinsam verließen die beiden die Krankenstation. Michael wurde bereits erwartet. Ein
Securety teilte ihm mit, dass Anna und Dorian das Landhaus in dem John Green lebte nicht
mehr verlassen hatten. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg.
* Ohne Probleme war es den Securetys, Michael und Jason gelungen, in das Haus einzudringen. Alle Sicherheitsvorkehrungen waren deaktiviert. Es dauerte nur Minuten bis Michael und Jason das Portal entdeckt hatten. In weiser Voraussicht hatten sie sich mit zwei Überlebenspacks ausgerüstet und traten nun mit zwei Securetys auf das Portal. Sie musste den Transport nicht einmal auslösen. Die Magie ergriff sie und alle Vier landeten in Transsylvanien. Hier jedoch verlief alles anders als geplant. Eine Magie packte Michael 12
und Jason und schleuderte sie durch das schwarze Portal auf die andere Seite. Die beiden
Securetys jedoch materialisierten in der Luft und wurden nicht weitertransportiert. Die
Schwerkraft erfasste sie und beide fielen in die endlose Tiefe, in den Tod.
Während schwarze Energiekaskaden das Tor umzüngelten, traf direkt bei der Burg, markiert
durch gelbe Lichtblitze, eine Securety Team nach dem anderen ein. Michael hatte diese
mobilisiert und mit einem Auftrag nach Transsylvanien in die Burg geschickt.
Die Vernichtung aller Vampire.
Der letzte Kampf begann. Auf beiden Seiten des Tores.
Endes des 3. Teils Vorschau auf Band 30 – „Der letzte Ausweg – Luzifers Plan“ (4/4)
Die Lightfighter und ihre Feinde haben die schwärze passiert, um die echte Schattenkugel zu
vernichten. Sie finden eine Welt, die grausamer kaum sein kann und müssen um ihr
Überleben kämpfen. Und während ihrer Suche, nähert sich John Greens Plan der Vollendung.
Der Kampf nähert sich dem Ende und die Frage um das Ende des ewigen Krieges, die
Apokalypse auf der Erde und das Schicksal Andis finden eine dramatische Auflösung.
Das Erbe der Macht
Band 30
Der letzte Ausweg – Luzifers Plan (4/4)
Auch nach Band 30 geht es weiter: Die Serie Das Erbe der Macht wechselt nach Band 30 in das Printformat. Neben neuen Folgen ist ebenfalls eine Widerveröffentlichung der alten Romane in Sammelbänden, sowie eine neue weitere Mysteryserie geplant. Hierzu wird ebenfalls ein kompletter Relaunch der Website erfolgen. Näheres hierzu gebe ich mit erscheinen von Band 30 bekannt. Der Titel des 4. Zyklus steht jedoch bereits fest. Dieser lautet: Ewiger Krieg Der Zyklus wird einen erheblichen Teil der Handlungsstränge auflösen und viele Fragen die in der Vergangenheit aufgetaucht sind beantworten.
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